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Franfut a. M. 1304.
 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit x verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattei. 
Nummer 141 
Samstag, den 22. Mai 1926. 
189. Jahrgang
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ſ Dolſar — 420 Marll. — Im Falle höherer 
Gewalt wie Krſeg, Aufruhr Sfreſt uſw erliſcht 
ede Verpſchtung” auf Erfäilung der 
            Angelgen=
zuſträge und Leſtung von Schadenerſat. Bei 
Kenkurs oder gerichtlicher Beſitreſbung ſällt ſedes 
Nobaſt wegh. Bonſonte: Deuſche Bont und 
            Dam=
ſtädter 8 Nationalbanl.
Frankreich im Zeichen der Frankenkriſe.
 Der Sturz des Franken. 
Von unſerem A=Korreſpondenten. 
Paris, 21. Mai. 
Man weiß hier noch immer nicht recht, was man von der 
Londoner Reiſe des franzöſiſchen Finanzminiſters Peret halten 
ſoll. „Péret iſt mit einem Mißerfolg heimgekehrt”, ſchrieb „Le 
Soir”, doch iſt es fraglich, ob dieſes Urteil ihm nicht Unrecht tut. 
Tatſache iſt, daß der Frank während ſeines Londoner 
            Aufent=
haltes beinahe kataſtrophal fiel, und daß in Paris — und, wie 
man behauptet, auch an einigen ausländiſchen Plätzen — eine zwanzig Interpellationen vor, darunter drei über den Franken= 
Panikſtimmung entſtand. Die Urſache des Frankenſturzes war ſturz, vier über Marokko, eine über das Waſhingtoner 
            Abkom=
nicht ohne weiteres zu erſehen. Denn formell ſtehen die fran= men, eine über den deutſch=ruſſiſchen Vertrag, eine über das 
zöſiſchen Finanzen jetzt ſo gut wie niemals ſeit Kriegsende, und Dawesabkommen, zwei über die Auffindung der toten Araber 
die Aeußerungen aller authentiſchen Stellen ſind roſig und opti= auf dem Dampfer „Sidi Ferrouch‟. Es iſt anzunehmen, daß bis 
miſtiſch. Tatſächlich hat aber die franzöſiſche Deviſe wieder einen zur Parlamentseröffnung noch weitere Interpellgtionen 
            hinzu=
großen Teil ihres Wertes eingebüßt, und daß man die Urſachen 
der Frankenbaiſſe nicht kennt, erhöht nur die Unſicherheit. 
Raoul Péret hat London überſtürzt auf die Nachricht der 
Frankenbaiſſe verlaſſen, vielleicht erfolgte aber dieſe Miniſterreiſe 
überhaupt etwas überſtürzt. Wenn man aus der Erfahrung 
lernen würde, ſo wären die Miniſter ſeit dem denkwürdigen Miß= aufſehenerregender Zwiſchenfall. Der Vertreter eines großen 
baben ſolche Reiſen Erfolge gebracht, und auch in dieſen Fällen kenmengen verkauft hatte, wurde von franzöſiſchen Bankiers und 
könnte man mit einigem Recht fragen, ob zur Erzielung des be= Maklern tätlich angegriffen und zur Börſe hinausgeworfen. Die 
treffenden Erfolges die Reiſe des betreffenden Miniſters wirk= Angelegenheit wird nunmehr noch ein gerichtliches Nachſpiel 
lich etwas beigetragen hat. Die Reiſe des franzöſiſchen Finanz= haben. 
miniſters nach London war ſehr geeignet dazu, die Aufmerkſam= 
und die Spekulationsluſt der Börſen zu entfachen, wie das durch 
ſolche demonſtrative Geſten oft geſchieht. Die Regelung der 
franzöſiſch=engliſchen Schuldenfrage war nicht zeitgemäß, teils Automobilwerken Renault in Billaucourt 3—4000 Arbeiter ein, 
weil eine proviſoriſche Regelung bereits vorhanden iſt, teils aber die jedoch wieder nach Hauſe geſchickt wurden. Die Direktion 
weil England beſonders ſtark unter der Einwirkung des General= wird am Dienstag ihre Antwort auf die Forderungen der 
            Ar=
ſtreiks und des dadurch entſtandenen Schadens ſteht. Selbſt beiter erteilen. Den 30 000 feiernden Arbeitern dieſer Werke 
„Churchill konnte nicht ſo nachgiebig ſein wie früher. Doch Perets haben ſich heute früh die der Farman=Werke angeſchloſſen, deren 
„Reiſe galt in Wirklichkeit nicht der Schuldenregelung, fondern Lohnforderungen gleichfalls erſt am Dienstag von der Direktion 
der Fraukenſtabiliſierung. 
Die engliſche wie auch die franzöſiſche Preſſe gibt vielfach Verſammlung der Streikenden ſtatt, au der etwa 20 000 Arbeiter 
der Meinung Ausdruck, daß die Stabiliſierung, mit ſehr großen teilnahmen und die in voller Ruhe berlief. Nachdem verſchiedene 
ihren Wert ſtets ſprunghaft ändern wird. Doch es iſt wahrſchein= gen der Streikenden eine kurze Anſprache. Darauf wurde 
            be=
lich, daß dieſe Auffaſſung in ihrer entſchiedenſten Form — wie ſchloſſen, bis zum völligen Sieg im Streik zu bleiben. 
ſie etwa die „Times” vertritt — unter der Einwirkung der jetzigen 
Frankenkriſe entſtanden iſt. 
gen über die Urſache des jetzigen Frankenſturzes zu finden. Die bände jedoch bis auf weitere Anweiſung arbeiten, macht ſich der 
eine behauptet, daß alles auf die italieniſchen Frankenverkäufe Streik nur wenig bemerkbar. Die Streikenden haben in der 
            Ar=
macht wieder die engliſche und amerikaniſche Spekulation für den dient werden. 
Verfall des Franken verantwortlich. Zwei Konzeptionen ſollten 
hier einander gegenüberſtehen, die angloſächſiſche, welche überall die von Carmaux haben ſich grundſätzlich mit der Bewilligung 
die Stabiliſierung auf Goldbaſis durchführen möchte, und eine von Lohnforderungen der Bergarbeiter vom 1. Juni ab 
            einver=
kontinentale, welche dem Standpunkt Volpis entſprechen ſoll und ſtanden erklärt. Der Satz der Erhöhung wird in einer ſpäteren 
            Be=
die der angloſächſiſchen widerläuft. Dieſe Auffaſſung iſt zweifel= ſprechung feſtgeſetzt werden. Inzwiſchen hat die Carmaux=
            Geſell=
los ſehr intereſſant, doch dabei ſollte man aber auch die Aus= ſchaft bereits eine Anzahl Gratis=Aktien, an ihre Arbeiter ver= 
Verfall des Franken größtenteils auf die begangenen finanz= Aktien erhalten. 
politiſchen Fehler zurückführen. 
Die Frankenſtützungspläne. 
Unter den Maßnahmen, die von der franzöſiſchen Regierung 
zur Stützung des Franken eingeleitet werden ſollen, ſteht in erſter des Repräſentantenhaufes eine Erklärung abgegeben, worin er 
nach Fraukreich zurückzuführen. Ferner bereitet der Landwirt= denabkommens eintrat. Dabei drückte er ſich ſehr optimiſtiſch 
ſchaftsminiſter Maßnahmen vor, um ein ueberhandnehmen der über die Zukunft der franzöſiſchen Finanzen aus und erklärte, 
auf den Inlandsmärkten vorgebeugt werden. Auf finanziellem werde. Die Zukunft Frankreichs ſei verheißungsvoll. Die fran= 
Gebiet ſollen alle öffentlichen Kredite zur Stützungsaktion heran= zöſiſche Nation bleibe eine der größten Nationen der Welt, und 
Standpunkt, daß tie Wirtſchaftslage den Frankenſturz in keiner ſpringen dieſe optimiſtiſchen Aeußerungen innerpolitiſchen Er= 
Veiſe rechtfertige. Die Maßnahmen ſollen unverzüglich in Kraft wägungen, da der Regierung Coolidge außerordentlich viel daran 
geſetzt und ſtreng durchgeführt werden. 
Intervention der Bank von Frankreich zur die Republikaner in die Hand bekämen. 
Wiederaufrichtung des Franken. 
Entſprechend dem Beſchluſſe des Kabinettsrats wurde heute 
im Elyſce ein neuer Miniſterrat abgehalten, der ausſchließlich 
Finanzfragen gewidmet war. Finanzminiſter Péret teilte mit, 
friedigendſten Verhältniſſen erfolgte, und daß die Lage des um ſeine Mitarbeit an den Aufgaben der Liberalen Partei nahezu 
            un=
begonnene Prüfung der Finanzlage fort und ſtellte die günſtige Oxford und anderen liberalen Führern während des Generalſtreiks be= 
Wirkung der beſchloſſenen erſten Maßnahmen auf den Franken= triebenen Politik eine Herausforderung bedeutet. 
kurs feſt. 
Wie dem „Temps” aus Negierungskreiſen verſichert wird, Organ, der „Daily Chronicle” den Führer der radikalen liberalen Gruppe 
ſind die vom Kabinett gefaßten Beſchlüſſe von dem Gedanken. Runciman an, er habe die zeitweilig unvopuläre Auffaſſung Lloyd 
            Ge=
inſpiriert, zu verhindern, daß die Kursſpekulation nicht unter der Oberfläche im Gange geweſen ſeien. Zum Schaden der 
            libe=
noch durch eine Warenſpekulation verſchlim= ralen Sache ſuche man um jeden Preis Lloyd Georges Einfluß zu 
            unter=
operationen auf dem Wirtſchaftsmarkt unmöglich gemacht wür= Arbeiterkartei gezeigt habe. 
den. Die beſchloſſenen Interventionen würden ſtändig 
            wieder=
ſterrat fand im Außenminiſterium noch eine längere Beſprechung 
Peret und dem Gouverneur der Bank von Frankreich, Robinaux, Liberalismus gleichzeitig ſein neugefundenes Anſehen bewahren und 
ſtatt. Finanzminiſter Péret erklärte beim Verlaſſen des Quai. Lloyd George als parlamentariſchen Führer beibehalten könne.
 d’Orſay, das Einvernehmen zwiſchen der Regierung und der 
Bank von Frankreich ſei, entgegen gewiſſen Gerüchten, nie 
            ge=
ſtört geweſen. Man habe darüber beraten, auf welche Weiſe eine 
wirkſame Intervention zur Wiederaufrichtung der franzöſiſchen Pilſudſki der Volksheld!— Pilſudſki der Totengräber Polens! 
Deviſe durchzuführen ſei. Neue Maßnahmen ſeien in Ausſicht — Pilſudſki der Befreier! — Pilſudſki der Zerſtörer! — Mit 
Bank von Frankreich ſei entſchloſſen, die Regierung bis zum über, und der Mann, deſſen Name derart zum „Schiboleth” ge= 
Siege des Franken zu unterſtützen. 
Frankenkriſe und Parlamentseröffnung. 
kommen werden. 
Ein Zwiſchenfall an der Pariſer Börſe. 
An der Pariſer Börſe ereignete ſich Freitag nachmittag ein 
erfolg Caillaux” ſtets zu Hauſe geblieben, denn nur ſehr ſelten amerikaniſchen Bankhauſes, der in den letzten Tagen große 
            Fran=
keit der ganzen Welt auf das Schickſal des Franken zu lenken Die Streik= und Lohnbewegung in Frankreich. 
Trotz der Ausſperrung fanden ſich heute vormittag bei den 
erledigt werden. In Sépres fand geſtern mittag eine rieſige 
Schwierigkeiten verbunden iſt, daß alar ohne beſtimmt lautende Nedner die Lohnforderungen der Arbeiter verteidigt hatten, hielt 
Verſprechungen über die Stabiliſterung die franzöſiſche Deviſe der kommuniſtiſche Abgeordneie Vaillant=Couturier auf Verlan= 
In Paris ſind auch die der kommuniſtiſchen Gewerkichaft 
            an=
gehörenden Friſeurgehilfen heute früh, wegen Lohnforderungen 
In der franzöſiſchen Preſſe ſind zwei verſchiedene Erklärun= in den Ausſtand getreten. Da die Mitglieder der übrigen Ver= 
und auf die Manöver Volpis zurückzuführen ſei, die andere beitsbörſe Barbierſtuben eingerichtet, wo die Kunden gratis be= militäriſchem Glanz in Warſchau ſpazieren zu brauchen, und 
Die Grubengeſellſchaften des Bezirks Tarn und beſonders 
führungen gewiſſer rechtsſtehender Blätter beachten, welche den teilt, die je nach der Dauer des Arbeitsverhältniſſes eine bis drei, wagen traten in Aktion. Mitten in der Stadt, in den Zugangs= 
Die franzöſiſchen Schulden an Amerika. 
EP. New York, 21. Mai. 
Linie der Verſuch, das im Ausland angelegte franzöſiſche Kapital, für die baldige Ratifizierung des amerikaniſch=franzöſiſchen Schul= täriſchen Demonſtration” war denn freilich furchtbar. Es war 
Ausfuhr von landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen und Lebens= daß der Frankenkurs ſtabiliſiert werden könne, ſobald Frankreich ihn die Nervenkräfte völlig verlaſſen hatten und er mehreren 
mitteln zu verhindern. Dadurch ſoll zu hohen Preisſteigerungen auch ein Schuldenabkommen mit England abgeſchloſſen haben Ohnmachten erlegen war. In der Garniſonkirche aber ſpielte ſich 
gezonen werden. Die Regierung ſteht nach wie vor auf dem das franzöſiſche Volk ſei arbeitſam und ſparſam. — Offenbar ent= vertreter General Dreſzer, riß ſich ſeine Orden von der Bruſt und 
liegt, daß die Schuldenfrage mit Frankreich noch vor den Senats= 
Der Kampf in der Liberalen Partei Englands. 
w. London, 21. Mai. 
Die Spaltung, die in der Liberalen Partei wegen der Haltung Lloyd 
daß die Cinlöſung der am 20. Mai fälligen kurzfriſtigen Schatz= Georges während des Generalſtreiks ausgekrochen iſt, tritt in den libe= gierung Witos iſt weg; der Staatspräſident hat reſigniert. Alſo 
ſcheine, die eine beträchtliche Summe darſtellten, unter den be= ralen Morgenblättern deutlich hervor. Der politiſche Korreſpondent der nun! Freie Bahn! Jetzt beweiſt, was ihr könnt! 
„Weſtminſter Gazette” ſagt, Lloyd George ſcheine alles getan zu haben, 
Schatzamtes geſund ſei. Der Miniſterrat ſetzte darauf die geſtern möglich zu machen. Habe doch ſeine Haltung gegenüber der von Lord nach. Wenn Pilſudfki dem Bündnis der Korfanty=Partei, der 
Dagegen klagt der politiſche Korreſpondent von Lloyd Georges 
orges ausgenutzt, um die alten Zwiſtigkeiten neu zu entfachen, die immer 
mert werde. Die Regierung wünſcht daher, die Operation auf graben. Der wirkliche Anlaß dieſer Angriffe ſei der Umſtand, daß Unzufriedene ſind erſchreckt über den Umſturz, weil ſie hier 
            Po=
dem Finanzmarkt ſo ſchnell durchzuführen, daß dadurch Hauſſe= Lloyd George im letzten Jahre Symparhien für den gemäßigten Teil der lens ureigenſte Krankheit wiedererkennen und ſie ſich fragen: 
holt werden, um zur Zermürbung zu führen. Nach dem Mini= ſprochener Genuatuung. Im Leitartikel der „Times” heißt e8. Lord Ox= zum Aufruhr ſchreitet? 
ford und Lord Greyz hätten ſofort erkannt, daß der Generalſtreik alle 
überlieferten Grundſätze der Liberalen Partei bedrohe. Einzig und 
zwiſchen dem Miniſterpräſidenten Briand, dem Finanzminiſter, allein Lloyd George ſtelle ſich abſeits. Es ſei ſchwer zu ſehen, wie der Pilſudſkleute die Geeigneten ſind, jene „moraliſche Sanierung”
 Polens Probleme 
nach dem Staatsſtreich. 
* Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter. 
Sarmaticus, Warſchau, 17. Mat. 
genommen, über die die Verhandlungen günſtig verliefen. Die dieſen Parolen ſtehen ſich die beiden Parteilager Polens 
            gegen=
worden iſt, hat jedenfalls die Genugtuung, daß die Achſe des 
Staatslebens wieder einmal mit ſeinem Tun und Laſſen 
            zu=
ſammenfällt. 
Es iſt nicht überflüſſig, dieſen Umſtand zu betonen. In die 
Für die Wiedereröffnung der Parlamentsſeſſion liegen etwa reine Flamme des Patriotismus, die gewiß in ihm brennt, 
miſchte ſich ſtets perſönliche Ruhmbegierde. Sie findet ihren 
Grund in einer alle Maßſtäbe überſteigenden Selbſteinſchätzung. 
ſie findet, wenn man will, darin ſelbſt Entſchuldigung. Denn 
bin ich das berufene Werkzeug der nationalen Vorſehung, ſo iſt 
es ja meine Pflicht, dem Rufe zu folgen; zu handeln, zu wirken. 
Die Vorſtellungswelt Pilſudſkis iſt nicht ſchlecht angepaßt dem, 
was Polen gefällt. Und nun nehme ich noch eine Umgebung 
hinzu, ganze Parteigruppen, welche die Pilſudſkiſche Legende als 
Motor ihrer Intereſſen brauchen können. Werden dieſe nicht 
unausgeſetzt Weihrauchnebel um eine Perſon verbreiten, deren 
eigenes napoleoniſches Selbſtbewußtſein in Wechſelwirkung ſteht 
mit der Verehrung der Menge? 
Und nun zum Irrationalen die ganz rationalen Hilfskräfte 
der Bewegung. Aufs Verſchwören verſtand man ſich hier je und 
je, niemand aber beſſer als die Pilſudſkiſten. Im vorletzten 
            Ka=
binett Skrzynſti hatten dieſe im Kriegsminiſter Zeligowſki 
ihren getreuen Bundesbruder. Er konnte alſo von Amtswegen 
vorbereiten, daß ſeinem Nachfolger im Heeresreſſort, wenn er 
nicht von der gleichen Farbe war, das Haus, aufs bequemſte 
überm Kopf angezündet werden könnte. Und Zeligowſki hat das 
Seinige dazu getan. Er hatte die Truppen ſo verteilt, daß 
            War=
ſchau umkreiſt war von vilſudſkitreuen Regimentern; er hatte 
fernweg in die Grenzprovinzen diejenigen Generäle befördert, 
die, wie Sikorſkt, Szeptycki und ihresgleichen, dieſe Eintracht 
hätten ſtören können; und, um der Sache die Krone aufzuſetzen, 
hatte er noch in der letzten Woche ſeiner Miniſterzeit eine 
            Trup=
penübung in Rembertow, nahe bei Warſchau, angeordnet, welche 
den Kern dieſer Prätorianer, die Treueſten der Treuen, dem 
Marſchall in die Hände gab. 
Da mußte man ſich freilich ſagen: eine derartige Konjunktur 
kehrt nicht wieder. Wollte Pilſudſki alſo in Heer und Staat eine 
ausſchlaggebende Rolle zurückgewinnen, die er ſeit 1923 nur 
prätendierte, ohne ſie ausüben zu können, ſo hieß es jetzt 
            zu=
greifen. 
Pilſudſki hatte ſich ſein Spiel dann freilich doch noch leichter 
gedacht, als er es ausführen konnte. An der Spitze ſeiner 7. 
Ulanen, ſeiner Dreißiger und Zweiundzwanziger und der ihm 
ergebenen Artilleriebrigaden von Rembertow meinte er, nur in 
auch alles Uebrige würde überlaufen. Was ſollte dann die neue 
Regierung Witos tun, die er wegzujagen gedachte? Vor 
dem bewaffneten „Mißtrauensvotum” zuſammenknicken und 
gehen. So war es gedacht. 
Statt deſſen hat Warſchau drei Tage lang von 
            Kanonen=
donner gebebt; von Sonnenaufgang bis in die Nacht ſchnarrten 
und ratterten die Maſchinengewehre; Tanks und 
            Panzerkraft=
ſtraßen zum Präſidentenpalais Belvedere, waren Schützengräben 
ausgehoben, waren Barrikaden arrichtet. Das Kriegsminiſterium 
iſt ein Trümmerhaufen, die Fähnrichsſchule zerſchoſſen. Heute 
aber, auf dem Militärfriedhof Powonzki, waren es Gräber für 
27 Ofſiziere, 146 Soldaten und 134 Zivilperſonen, die bereitet 
Schatzſekretär Mellon hat geſtern vor der Finanzkommiſſion waren, um die Opfer der Straßenkämpfe zur letzten Ruhe 
            auf=
zunehmen. Dieſe Wirklichkeit gegenüber der erwarteten „
            mili=
begreiflich, daß Pilſudfki es ſelber nicht über ſich zu gewinnen 
vermochte, der Trauerfeier beizuwohnen. Es war bekannt, daß 
folgender Vorfall ab: Der Militärprieſter Banas, ein ſeit Jahren 
Pilſudſki ſehr ergebener Mann, trat vor des Marſchalls 
            Stell=
warf ſie dem General vor die Füße. 
Es war dies nur ein einzelner Ausbruch der allgemeinen 
wahlen Ende dieſes Jahres in befriedigender Weiſe geregelt Nervenerſchöpfung nach den Tagen des Bürgerkrieges. Wie 
            fie=
bernd froh, wie vivatbereit waren die Straßen am Abend vor 
werde, weil ſonſt die Demokraten eine gefährliche Waffe gegen, Himmelfahrt, als nach einem kurzen Scharmützel der Handſtreich 
gleich in den erſten Stunden ſchon ſiegreich geglückt ſchien. Aber 
danach kam es ja erſt! 
Vor allem aber iſt nun die Situation dieſe: Pilſudſki und 
die Seinen haben den Staat in ein Drama hineingeführt; ihnen 
obliegt nun die Laſt, ihn auch wieder herauszuführen. Die Re= 
Gewiß weint dem alten Regime, abgeſehen von den 
            un=
mittelbar durch ihren Vorteil Intereſſierten, niemand eine Träne 
Nationaldemokraten und des Bauern, Witos vor allem, 
            Unred=
lichkeit, Bereicherungsſucht, Aemtermißbrauch vorwarf, ſo kam 
er dem öffentlichen Urteil durchaus entgegen. Man frage den 
Mann auf der Straße. Da hat der Marſchall ſchon recht: 
            Diebs=
geſindel waren ſie”, wird man zur Antwort hören. 
Aber die Gegenrechnung! Selbſt mit dem alten Klüngel 
Soll’s alſo wieder angehen? Siebzehntes Jahrhundert? Der 
Die konſerbativen Blätter verfolgen dieſe Vorgänge mit ausge= Staat auf des Schwertes Spitze jedes, der kühn zum Rokoſch, 
Zweitens aber erwachen die Zweifel, ob nun wirklich die 
zu bewirken, die ſie ſo ſtolz als ihr Ziel verkünden. Pilſudſki iſt 
gewiß, wie viele bloß von Ruhm= und Ehrenfragen Eingenom=
Samstag, den 22. Mai 1926
Nummer 141
Seife 2
 mene, für ſich ganz gleichgültig gegenüber Geld und Gut. Sind 
aber ſeine Gefolgsleute wirklich ſolche Gralsritter, die nur daran 
denken, ſich im Dienſte des Vaterlandes aufzureiben? Man 
weiß manches andere von ihnen. Gewiß war es ſehr erfreulich, 
in den Jahren 1918 bis 1922, als der Marſchall Staatschef und 
oberſter Heerführer war, dank ſeiner Machtvollkommenheit mit 
dem Dienſtalter eines Majors ſchon Oberſt, General oder 
            Gene=
ralleutnant zu werden. Aber beweiſt das ſchon die grundſätzliche 
Uneigennützigkeit der Pilſudſki=Junta? 
Pilſudſki ſelber, darin gewiß richtig geleitet, will, wenn 
            mög=
lich, in verfaſſungsmäßige Zuſtände zurück. Aber dazu braucht er, 
wie die Dinge mal liegen, wenigſtens einen Teil der politiſchen 
Parteien. Mit ihm von Hauſe aus verbündet iſt die Linke,. 
Aber was hört er jetzt von ihr? Daß er ſeine eigene Tat 
            miß=
deute! Es war keine militäriſche Demonſtration mehr, ſagen ſie 
ihm, was du vollführt haſt. Was du getan haſt, war Revolution! 
Alſo laß es auch Revolution ſein. Wir wollen ja die Revolution. 
Und wir verſtehen darunter, daß wir nun allein zu regieren 
haben. 
So die Sozialiſten, die keine Präſidentenwahl, ſondern die 
Selbſteinſetzung Pilſudſkis verlangen; eine Regierung nur aus 
Radikalen uſw. So die Agrarradikalen, die die Güterenteignung 
ohne Entſchädigung fordern. Dahin alſo zielt die Fahrt. 
Und hier ſteht man am Scheidewege. Denn ſoviel hat der 
alte Rebell und Verſchwörer, der Pilſudſki geblieben iſt, in ſeinem 
wechſelreichen, nun bald ſechzigjährigen Leben denn doch erkannt 
und gelernt, daß bloße demagogiſche Begehrlichkeit noch den 
Staat nicht leiten können, der Bevölkerung nicht Brot geben, den 
Arbeitsloſen nicht Arbeit. Die Folgen eines „
            Kerenſki=
regimes” hat der Oſten nur zu deutlich erfahren. Hier hängt 
eine Warnungstafel: ruſſiſche Entwicklung. 
Die zweite Warnung aber kommt von den inneren 
            Geg=
nern. Wie ſteht es denn mit ihnen? Von innerem Frieden 
kann ja doch nicht die Rede ſein. Beſtenfalls von 
            Waffenſtill=
ſtand. Droht Poſen nicht unmittelbar mit Nebenregierung, 
mit territorialem Abfall? 
„Es iſt,” ſagte ein alter hanſeatiſcher Spruch, „das Fähnlein 
leicht an die Stange gebunden. Aber es iſt bitter ſchwer, es mit 
Ehren wieder herunterzuholen."
 Unſichere Haltung der polniſchen Oppoſition. 
* Berlin, 21. Mai. (Priv.=Tel.) 
Entgegen den optimiſtiſchen Meldungen direkt aus Warſchau, 
ſcheint die Haltung der Pilſudſkigegner in Poſen und 
            Ober=
ſchleſien ſehr unſicher. Warſchauer Meldungen beſagen, daß es 
dem Senatspräſidenten Trompezynſhi i Poſen gelungen ſei, 
einen Ausgleich zwiſchen der neuen Regierung und der Poſener 
Gegenregierung zu ſchaffen. In Warſchau habe ſich die 
            Natio=
nale Arbeiterpartei auf die Seite Pilſudſkis geſchlagen, auch die 
Piaſtenpartei habe ſich mit der Neuordnung der Dinge völlig 
            ab=
gefunden. Sogar eine Reihe von Rechtsverbänden forderten 
nunmehr eine parlamentariſche Umbildung im Sinne Pilſudſkis. 
Die Meldungen aus Poſen und aus Kattowitz lauten dagegen 
anders. Während die Poſener Oppoſition darauf beſteht, daß 
die Nationalverſammlung zur Wahl des neuen 
            Staatspräſiden=
ten an einem neutralen Ort, und keinesfalls in Warſchau, tagen 
dürfe, haben nunmehr auch in Kattowitz Korfantyanhänger, die 
Witospartei und die Nationale Arbeiterpartei beſchloſſen, die 
Nationalverſammlung ſofort einzuberufen, aber nach einer Stadt, 
die nicht von revolutionärem Militär belegt ſei. 
Die Warſchauer Sozialiſtiſche Partei fordert nach 
wie vor in ſcharfen Entſchließungen die ſofortige 
            Auflö=
ſung des Seim und die Stabiliſierung des Linksregiments, 
d. h. Neuwahlen für eine Arbeiter=Bauern=Regierung unter der 
Präſidentſchaft Pilſudſkis, Beſtrafung der Regierungsgenerale 
und politiſche Reformen. Wiederholt wird dabei betont, daß der 
Kampf noch nicht beendet ſei, da in Poſen ſich Fasciſten und 
Nationaldemokraten zu blutiger Rache an der Arbeitevſchaft 
            ver=
ſchworen hätten. Die wichtigſte Forderung des Augenblicks ſei 
die Auflöſung des Seim. Sofern die Reaktion den jetzigen Seim 
zu erhalten ſuche, werde ihn das Volk zum Rücktritt zwingen, 
da es eine Fortexiſtenz nicht dulde. Dies kann natürlich nur 
auf dem Wege einer nichtverfaſſungsmäßigen Diktatur 
            ge=
ſchehen. Auch die Einberufung der Nationalverſammlung ſelbſt, 
die eine ſtarke Rechtsmehrheit aufweiſt, ſtößt in dieſen Kreiſen 
auf Widerſtände. Das einzige Aequivalent wäre, daß ſie in 
Warſchau, der Zentrale der Putſchiſten, tagt. Pilſudſki dagegen, 
der ſchon durch die Zulaſſung einer Kabinettsbildung durch den 
rechtmäßigen ſtellvertretenden Staatspräſidenten, den 
            Seimmar=
ſchall Rataj, ſeine Abneigung gegen konſequente 
            Diktaturbe=
ſtrebungen bewieſen hat, iſt gewillt, die Nationalverſammlung 
auf jeden Fall für den 29. Mai zur Wahl des Staatspräſidenten 
zuſammentreten zu laſſen. Er ſelbſt hat endgültig auf ſeine 
            Kan=
didatur verzichtet. Als Kandidat der Rechten gilt der 
            Univerſi=
tätsprofeſſor Robrzynſki, als Kandidat der Mittelparteien der 
Seimmarſchall Ratai, für die Linke wird der frühere 
            Außen=
miniſter Skrzynſki genannt.
 Vom Tage. 
Oberſt a. D. v. Luck und Major a. D. v. Sodenſtern waren 
geſtern vormittag zur Vernehmung auf das Polizeipräſidium geladen. 
Sie verweigerten jedoch ihre Ausſagen mit der Begründung, 
daß Vernehmungen in einer Hochverratsſache Sache der 
            Oberreichs=
anwaltſchaft ſei. 
Der Reichsausſchuß der Deutſchen Volkspartei erhebt in einer 
            Ent=
ſchließung ſchärfſten Proteſt gegen das Vorgehen der preußiſchen 
            Regie=
rung im Zuſammenhang mit den angeblich drohenden Umſturzgefahren 
Die Abg. Wulle und Kube haben ihre Fraktionen erſucht, zur 
Klarſtellung der Angelegenheit bei der Beſchlußfaſſung über die 
            Auf=
hebung der Immunität für die Aufhebung zu ſtimmen. 
Reichskanzler a. D. Dr. Luther traf in Hamburg ein, wo 
er vom Geheimrat Dr. Cuno empfangen wurde. 
Am 18., 19. und 20. Mai fanden auf der Gräfin Lauragrube 
            Be=
triebsratswahlen ſtatt. Dieſe Wahlen ergaben einen Sieg der 
deutſchen Gewerkſchaften. Von zwölf Mandaten entfielen ſieben auf ſie. 
Die Organiſation der öſterreichiſchen 
            Bundesangeſtell=
ten hat die Auszahlung einer neuerlichen einmaligen Zuwendung 
            ge=
fordert. Für den Fall der Nichterfüllung ihrer Wünſche drohen die 
Beamten mit paſſiver Reſiſtenz, ja ſogar mit einem Geſamtſt=eir. 
Botſchafter v. Hoeſch iſt nach Paris zurückgekehrt und 
hat die Leitung der Geſchäfte wieder übernommen. 
Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Pat aus Warſchau hat 
der polniſche Botſchafter in Paris, Chapowſti, Weiſung 
erhalten, unverzüglich nach Warſchau zurückzukehren. 
Der Vollzugsrat des engliſchen Bergarbeitgeberverbandes und die 
Bergarbeiterdelegierten haben ihre Zuſammenkunft abgebrochen. 
Die Lire hat nahezu den Kurs wieder erreicht, auf dem am 12. Mai 
in New York die Baiſſe begonnen hat. 
Nach einer Meldung aus Fez iſt Abdel Krim mit ſeiner Familie 
in Suk el Arba de Suada beim Stamme der Beni Steff angekommen. 
Seine Flucht hat einen nachhaltigen Eindruck auf die Rifſtämme 
            ge=
macht. Am endgültigen Zuſammenbruch der Nifkabylen 
kann jetzt nicht gezweifelt werden. 
Die Türken haben nach einer Meldung des „Daily Telegraph” 
unterſeebooten aller Nationen die Durchfahrt durch 
die Dardanellen und den Bosporus verboten. 
Aus Kapſtadt wird gemeldet, die ſüdafrikaniſche Kammer 
            be=
ſchloß mit 69 gegen 48 Stimmen, anſtatt der engliſchen die neue 
ſüdafrikaniſche Flagge einzuführen. 
Inoffiziell wird mitgeteilt, daß die chileniſche Regierung 
mit Bolivien in der Tacna=Ariea=Frage Fühlung 
genowmen habe. Anſcheinend habe Chile um ſeine Souveränität 
über Arica zu ſichern, Bolivien einen anderen Ausgang zum Meere 
            vor=
geſchlagen.
 Artikel 48. 
Severings verunglückte Polizeiaktion. 
Von unſerer Berliner Redaktion. 
Der Artikel 48 der Reichsverfaſſung hat ſeit den Tagen der 
verunglückten Polizeiaktion, von neuem eine gewiſſe aktuelle 
Bedeutung erlangt, weil das einzige, was man den „
            Put=
ſchiſten” überhaupt vorwerfen konnte, darin beſtand, daß ſie mit 
dem Gedanken einer Einführung der Diktatur auf Grund des 
Artikels 48 der Reichsverfaſſung geſpielt haben ſollen. Die 
Durchführung der Reichsverfaſſung kann zwar niemals 
            Hoch=
verrat ſein, aber den Parteien, die damals dieſe Verfaſſung 
            ge=
boren haben, wird offenbar vor ihrer damaligen Aktivität bange. 
Sie ſitzen in Preußen zuſammen in der Regierung, haben dort 
im Landtag den Antrag eingebracht, worin die preußiſche 
            Regie=
rung erſucht wird, auf die Reichsregierung einzuwirken, damit 
endlich das Ausführungsgeſetz zu beſagtem Artikel 48 erlaſſen 
werde. Daß dieſer Antrag gerade von den Weimarer Parteien 
kommt, entbehrt nicht einer gewiſſen Komik. Die ganze Weisheit, 
die ſie in Weimar zu entfalten verſtanden, lief ja ſchließlich 
jedesmal darauf hinaus, wenn ſie am Ende mit ihrem Latein 
waren, daß ſie alles weitere der Zukunft überließen mit dem 
            trü=
geriſchen Satz: das Nähere beſtimmt ein Reichsgeſetz. Der 
            Ar=
tikel iſt tatſächlich nichts als ein Stück Kautſchuk, konnte aber 
auch nichts anderes ſein, weil die ehemaligen regierenden 
            Par=
tcien ſich ſchwer in die Haare geraten wären, wenn ſie beſtimmte 
Begriffe in beſtimmte Formen faſſen wollten. Jetzt beklagen ſie 
ſich darüber, daß ſeit ſieben Jahren das erforderliche Reichsgeſetz 
noch nicht ergangen ſei, obwohl ſie früher nie etwas dagegen 
einzuwenden hatten, daß ohne dieſes Ausführungsgeſetz der 
Reichspräſident Ebert von dem Artikel 48 Gebrauch machte. 
            Im=
merhin, die Wechſel, die in Weimar auf die noch ausſtehenden 
etwa 12 Reichsgeſetze ausgeſtellt worden ſind, müſſen eingelöſt 
werden. Es ſchadet ſogar nichts, wenn das 
            Reichsinnenmini=
ſterium ſich bemüht, juriſtiſch brauchbare Formulierungen zu 
finden. Wir zweifeln allerdings ſtark daran, daß es möglich 
ſein wird, auch nur unter den Parteien der Weimarer Koalition 
eine Verſtändigung über ein ſolches Geſetz zu ſchaffen. Deswegen 
werden wohl noch weitere ſieben Jahre vergehen, bis der Wunſch 
der preußiſchen Regierungsparteien in Erfüllung geht.
 Die Demokraten zum Volksentſcheid. 
Jeder Bürger enthält ſich der Abſtimmung. 
Auch bei der Parole für den Volksentſcheid über die 
            Fürſten=
enteignung ſind die Demokraten ihren eigenen Weg gegangen, 
Sie haben eine ſtark verklauſulierte Entſchließung herausgebracht, 
in der ſie zwar die entſchädigungsloſe Enteignung ablehnen, weil 
ſie das Privateigentum als die Grundlage jeder produktiven 
Wirtſchaftsform anerkennen müſſen. Sie vermeiden es jedoch, die 
an ſich ſelbſtverſtändlichen Folgen zu ziehen und lehnen es 
            aus=
drücklich ab, eine Parole auszugeben. Sie überlaſſen es vielmehr 
jedem einzelnen ihrer Wähler, nach gewiſſenhafter Prüfung zu 
eſitſcheiden. Das iſt eine Halbheit, die natürlich als eine 
            Ver=
teidigung des Eigentumsbegriffes ausgelegt werden kann, die 
aber praktiſch von den Sozialdemokraten und Kommuniſten als 
Unterſtützung ihres Vorgehens ausgebeutet wird, die ſich auch 
in ſcharfen Widerſpruch ſetzt zu der Haltung der Reichsregierung, 
in deren Reihen drei demokratiſche Miniſter ſitzen. 
Geſetzesſiifier als Geſetzesübertreter. 
* Berlin, 21. Mai. (Priv.=Tel.) 
Der Rechtsbeiſtand des Admirals Schroeder, der angeblich 
eine Hauptrolle in der ſogenannten Putſchaktion der 
            Rechtsver=
bände geſpielt haben ſoll, hat ſich in einem längeren Schreiben 
an den preußiſchen Miniſterpräſidenten Braun gewandt, in dem 
er ihm eine kleine Vorleſung darüber hält, wie amtliches 
            Mate=
rial durch amtliche Stellen zu behandeln iſt. Er macht darauf 
aufmerkſam, daß gemäß § 17 des Geſetzes über die Preſſe 
            amt=
liche Schriftſtücke eines Strafverfahrens durch die Preſſe nicht 
eher veröffentlicht werden, dürfen, als bis dieſelben in einer 
öffentlichen Verhandlung bekannt gegeben worden ſind oder das 
Verfahren ſein Ende erreicht hat. Auch beſchlagnahmte 
            Schrift=
ſtücke, welche als Beweismittel für die Anklage dienen ſollen und 
in amtliche Verwahrung genommen worden ſind, ſind amtliche 
Schriftſtücke eines Strafprozeſſes geworden. Außerdem verſtößt 
eine derartige Veröffentlichung gegen die Strafprozeßordnung, 
da derartige beſchlagnahmte Schriftſtücke nur dem Richter 
            vorge=
legt werden dürfen. Schließlich würde auch eine Verletzung der 
Beſtimmungen des § 38 des Urheberrechts vorliegen, inſoweit 
ſolche Schriftſtücke ohne Zuſtimmung der Berechtigten 
            veröffent=
licht werden. 
* Zentrum und Deutſche Volkspartei. 
Man ſchreibt uns aus Berlin: Der Reichskanzler hat 
            be=
kanntlich die bisher von ihm mitverwalteten Miniſterien nicht 
neu beſetzt. Weswegen, darüber macht die „Germania” jetzt 
einige Enthüllungen. Sie ſchreibt: „Als die Zentrumsfraktion 
den bisherigen Reichsjuſtizminiſter zum Vorſitzenden wählte, 
wurden die beiden freiwerdenden Miniſterien dem Abgeordneten 
Reichsminiſter a. D. Dr. Bell angeboten. Dieſer bat aber trotz 
einmütigen Erſuchens dringend, von ſeiner Ernennung 
            abzu=
ſehen. Aks kurz darauf die Demiſſion des Kabinetts erfolgte, 
trat eine neue Situation ein. Dr. Bell, der bei den 
            Be=
ſprechungen über den Kanzlerwechſel die vom Fraktionsvorſtand 
des Zentrums ihm in Anbetracht der Unentbehrlichkeit des 
            Vor=
ſitzenden Marx angetragene Uebernahme des Kanzleramts 
            ab=
gelehnt hatte, wurde nun erneut vom Zentrum dringend erſucht, 
die vom Reichskanzler Dr. Marx einſtweilen mitverwalteten 
beiden Miniſterien zu übernehmen. Hierzu erbat er ſich 
            Bedenk=
zeit. Jetzt aber machte die Deutſche Volkspartei, offenbar aus 
ähnlichen Erwägungen wie bei der Kanzlerkandidatur 
            Ade=
nauers, Schwierigkeiten, indem ſie einen zu ſtarken Einfluß des 
Zentrums im Kabinett durch den Kanzler und drei 
            Zentrums=
miniſter beſorgte. Infolge dieſes Verhaltens der Deutſchen 
Volkspartei, die den durchaus berechtigten Wünſchen des 
            Zen=
trums, als der größten Koalitionspartei, ſich widerſetzte, mußte 
die Frage der Neubeſetzung der beiden Miniſterien einſtweilen 
zurückgeſtellt werden.‟ Dieſe Darſtellung iſt ſtark vom 
            Zentrums=
ſtandpunkt aus geſehen. Der Kanzler ſelbſt hatte Wert darauf 
gelegt, keine neuen Mitglieder aufzunehmen, um das Kabinett 
Luther unverändert zu laſſen. Wenn die D.V.P. gegen die 
            Be=
ſetzung der beiden Miniſterien durch Zentrumsleute Einſpruch 
erhob, ſo war das eine Selbſtverſtändlichkeit. 
Die Angeklagten im Kattowitzer Prozeß 
gegen Kaution freigelaſſen. 
TU. Kattowitz, 21. Mai. 
Wie wir erfahren, ſind geſtern nachmittag gegen Stellung 
einer Kautionsſumme dreizehn der Angeklagten im Volksbund= 
Prozeß auf freien Fuß geſetzt worden. Die Freilaſſung des 
Hauptangeklagten Dudek iſt trotz dringender Vorſtellungen der 
Verteidigung von der Staatsanwaltſchaft abgelehnt worden.
 4 30 Jahre deutſche Chirurgie. 
Vor wenigen Wochen hat die deutſche Chirurgie ein 
            bedeut=
ſames Jubiläum gefeiert. Im Langenbeck=Virchow=Haus zu 
Berlin fand die 50. Jahresverſammlung der Deutſchen 
            Geſell=
ſchaft für Chirurgie ſtatt. Eine Ueberſicht der Zeitſpanne vom 
ſiebziger Krieg bis zur Gegenwart zeigt, welch ungeheure 
            Fort=
ſchritte gerade der chirurgiſche Zweig der mediziniſchen 
            Wiſſen=
ſchaft gemacht hat. Es waren nicht allein die großen neuen 
            Er=
fahrungen, die der beendigte deutſch=franzöſiſche Krieg 1870/71 
den Chirurgen gebracht hatte, die zu einem Zuſammenſchluß der 
deutſchen Chirurgen führten. Die operative Medizin ſtand 
            un=
mittelbar vor einer neuen Endwickelung. Der chirurgiſchen 
Wiſſenſchaft waren Männer wie Billroth, Langenbeck und 
            Volk=
mann erſtanden, die dieſe Enwwickelung der Dinge kommen 
ſahen und wohl imſtande waren, die Führung zu übernehmen. 
Um dieſe Zeit wurden zwei der wichtigſten Grundlagen der 
            Chi=
rurgie geſchaffen. Die durch Lord Liſter angeregte antiſeptiſche 
Wundbehandlung ward von deutſchen Aerzten aufgenommen 
und ausgebaut, dann durch die von Semmelweis in der 
            geburts=
hilfiſchen Praxis erprobte keimfreie Wundbehandlung, die 
            Aſep=
ſis, teilweiſe erſetzt und dann abgelöſt. Antiſeptiſche und 
            aſep=
tiſche Wundbehandlung waren damals in der erſten Sitzung noch 
keine ſo ſelbſtverſtändlichen Dinge, wie ſie es heute ſind. Sie 
wurden erſt allmählich Gemeingut aller Chirurgen. Die zweite 
große Förderung der operativen Medizin beſtand in der 
            Ein=
führung der Allgemeinbetäubung, der Nankoſe. Nur unter 
            Ver=
wendung dieſer beiden unbedingt notwendigen Hilfsmittel 
            konn=
ten die hüihnen Operationsleiſtungen gewagt und vollbracht 
            wer=
den, die in der Folgezeit Aufſehen und Bewunderung erregten 
und unzählige Menſchen von ſchweren Leiden befreiten, die bis 
dahin als unheilbar galten. 
Bis zur Einführung der antiſeptiſchen und aſeptiſchen 
            Opera=
tionsmethoden durfte man nicht wagen, die Bauchhöhle zu öffnen. 
Jeder Bauchſchnitt war ein Eingriff auf Leben und Tod, die 
meiſten Operierten erlagen einer ſchweren Bauchfellentzündung. 
Unter dem Schutze der Aſepſis wurde das auf einmal anders. 
Eine der erſten Großtaten der Chirurgie war die operative 
            Ent=
fernung des Magenkrebſes, bei dem ein Teil des Magens 
            ge=
opfert werden muß. Billroth hat zwei Methoden dieſer 
            Opera=
tion angegeben, die noch heute ſeinen Namen tragen und in der 
ganzen Welt nach ſeiner Vorſchrift ausgeführt werden. 
            Nach=
einander wagte man ſich an alle Organe der Bauchhöhle. Die 
Blinddarmentzündung, der der Arzt früher hilflos 
            gegenüber=
ſtand, wurde in ihrer Eigenart erkannt, und die overative Be=
 ſeitigung des entzündeten Wurmfortſatzes iſt heute eine ganz 
alltägliche Operation und, wenn ſie rechtzeitig vorgenommen 
wird, faſt abſolut lebensſicher. Selbſt die wirkliche allgemeine bleiben und darf nicht zum Operationskünſtler ausarten. Der 
Bauchfellentzündung greift der Chirurg heute mit Erfolg an. 
Darmgeſchwülſte und Unterleibsneubildungen werden nach fein 
ausgearbeiteten Methoden entfernt. In der Chirurgie der 
Gallenwege wurden ſehr große Fortſchritte gemacht. Die 
            recht=
zeitige Entfernung der Gallenblaſe bei Gallenſteinleiden ſtellt 
heute einen faſt lebensſicheren und zur völligen Heilung 
            füh=
renden Eingriff dar. Die Entfernung von Gehirn= und 
            Rücken=
marksgeſchwülſten iſt ohne weiteres möglich. Einen beſonders 
mühſamen und ſchwierigen Weg mußte die Chirurgie, des phyſikaliſche Heilverfahren, um durch fehlerhafte Entwicklung 
den eutſtanden, die, ohne den Kranken allzu ſehr zu gefährden, 
befriedigende Reſultate brachten. Gegenwärtig iſt es möglich, 
alle Operationen an der Schilddrüſe ſo auszuführen, daß die 
Gefahren, die dieſen Operationen früher anhafteten, mit 
            Sicher=
heit vermieden werden können. 
Die Chirurgie der Lungen iſt verhältnismäßig neueren 
            Da=
tums. Sie konnte ſich erſt in unſerem Jahrhundert entwickeln, 
nachdem der Chirurg Sauerbruch eine Einrichtung erfunden 
hatte, um die Lungenatmung bei geöffneter Bruſthöhle günſtiger 
zu geſtalten. Seitdem ſind auch die ſchweren Formen der 
            Lun=
gentuberkuloſe in den Bereich der Chirurgie gezogen worden. 
Die moderne Chirurgie ſieht aber ihr Ziel nicht allein darin, 
durch Verſtümmelung zu heilen. Sie verſucht mit Erfolg, 
Organteile, die dem Körper verloren gegangen ſind, zu erſetzen 
und geſtörte Körperfunktionen wieder in Gang zu bringen. Ein 
teilweiſer Erſatz des Knochens iſt zum Beiſpiel möglich, im 
            allge=
meinen aber nur dann, wenn das Erſatzſtück dem Körper des 
Kranken ſelbſt entnommen wird. Man hat das Mittelſtück eines 
Oberarmes, das wegen bösartiger Geſchwulſt entfernt werden 
mußte, erfolgreich durch einen Knochenſpan, der aus dem 
            Schien=
bein gewonnen worden war, erſetzt. Verſteifte Gelenke konnten 
in einzelnen Fällen durch Einlagerung von Fett wieder gelockert amerikaniſchen Aerzten zuerſt angegeben, von deutſchen Chirurgen 
werden. Ausgedehnte Bauchbrüche werden durch freies 
            Ueber=
pflanzen einer derben Muskelfaſer geſchloſſen. Gelähmte Muskeln 
können gelegentlich durch geſchickte Verwendung benachbarter ge= außerordentlich an Bedeutung gewonnen. Sie hat ſogar in 
            ein=
ſunder Muskeln in beſcheidener, aber immerhin brauchbarer Weiſe zelnen Fällen, das ſchneidende Meſſer erſetzt. Eine Zeit lang 
gerade gerichtet, ſelbſt Nerven werden genäht und wieder 
            funk=
tionsfähig gemacht. Jeder Fall iſt anders. Was einmal gelingt, 
iſt in einem andern Falle nicht von demſelben Erfolg begleitet. 
Eine geſchickte, ruhige Hand und großes techniſches Können iſt 
dabei Vorbedingung. Das allein genügt aber nicht. Der Chirurg
 muß nicht nur ſchneiden und nähen, er muß auch richtig 
            anato=
miſch und phyſiologiſch denken könne n Das heißt, er muß Arzt 
deutſche Chirurg iſt nicht ausſchließlich im Operationsſaal tätig. 
Er weilt am Krankenbett und im Laboratorium, im 
            Röntgen=
zimmer und im Beſtrahlungsraum. Er braucht den Apotheker ſo 
gut wie den Facharzt für innere Medizin. Waſſer, Luft und vor 
allem Sonne ſind, ihm ebenſo wertvolle Hilfsmittel wie das 
heilende Meſſer. Im engen Anſchluß an die Chirurgie hat ſich 
die Orthotädie entwickelt. Auch fie bedient ſich operativ 
            chirur=
giſcher Methoden. Daneben verwendet ſie aber hauptſächlich 
Kropfes gehen, bis unter der Führung von Kocher (Bern) Metho= oder durch Krankheiten verunſtaltete Glieder grade zu richten und 
voll gebrauchsfähig zu machen. Eines ihrer wichtigſten Ziele iſt 
aber die Verhütung der Verkrüppelung, die Vorbeugung von 
Erkrankungen und die Einführung einer planmäßigen 
            Körper=
erziehung durch Pflege der Leibesübungen und des Sportes. 
Hier begegnet ſie ſich wieder mit der Chirurgie und anderen 
mediziniſchen Sonderfächern, und es iſt bezeichnend, daß es einer 
der führenden deutſchen Cirurgen, Profeſſor Bier, war, der ſich 
mit beſonderer Energie für die Förderung der Leibesübungen 
einſetzte und die Anegung zur Begründung der Hochſchule für 
Leibesübungen gab. 
Die Entdeckung der Röntgenſtrahlen, das Werk deutſchen 
Geiſtes, gab auch der Chirurgie einen ganz gewaltigen 
            Auf=
ſchwung. Sie vereinfachte die Erkennung von 
            Knochenerkrankun=
gen, das Auffinden von Fremdkörpern. Durch Einführung von 
Kontraſtmitteln (Wismutbrei) gelang es, auch den 
            Magendarm=
kanal am Lebenden ſichtbar zu machen. Ein anderes neues 
            Kon=
traſtmittel, Jodipin, das in den Wirbelkanal eingeſpritzt wird, 
eimöglicht die Erkennung von Rückenmarksgeſchwülſten auf der 
Nöntgenplatte. Als neueſte Errungenſchaft muß die 
            Sichtbar=
machung der Gallenblaſe gelten, ein Verfahren, das zwar von 
aber weiter ausgebaut wurde. Im Laufe der letzten 15 Jahre 
hat die Strahlenbehandlung mit Röntgen= und Radium=Strahlen 
erſetzt werden. Krumme Beine werden durch Knochenoperation hoffte man ſogar, die operative Beſeitigung der bösartigen 
            Ge=
ſchwülſte ganz durch die Beſtrahlung verdrängen zu können. 
Leider hat ſich dieſe Hoffnung nicht ganz erfüllt. Die Beſtrahlung 
iſt aber doch heute, neben der Operation, die erfolgverſprechendſte 
Art der Krebsbehandlung. Bei aller Kühnheit, die unſere 
            Chirur=
gen auszeichnet, muß aber immer der Grundſatz im Auge be=
Nummer 141
Samstag, den 22. Mai 1926
Seite 3
 Der Fascismus 
in der Tſchechoſlowakei. 
Von unſerem Korreſpondenten. 
B. Prag, 21. Mai. 
Innerhalb der radikal=nationalen tſchechiſchen Parteien machen 
ſich Beſtrebungen geltend, die nach allem, was von dieſer Seite 
bisher gekommen iſt, wohl nicht mehr allzu ſehr überraſchen, aber 
als Zeichen dafür, wie weit die Verhältniſſe in der 
            Tſchecho=
ſlowakei gediehen ſind, beſonderer Beachtung wert erſcheinen. 
Schon längſt hat die Preſſe dieſer Parteien ihrem Bedauern 
            dar=
über Ausdruck verliehen, daß den Tſchechen ein Heros im Format 
Muſſolinis nicht zur Verfügung ſteht, denn „der Fascismus iſt 
die Geburt zu einem neuen Leben, zu einer neuen Kraftentfaltung 
der Nation und des Vaterlandes.‟ Da die fasciſtiſche Bewegung 
in Italien nach Anſicht der tſchechiſchen Uebernationaliſten 
            Wun=
der gewirkt hat, indem ſie das Land „aus den Krallen der 
            So=
zialiſter befreite”, hält man dafür, daß die tſchechiſchen Parteien 
keine Zeit in der Nachahmung muſſoliniſcher Methoden verlieren 
dürfen, einerſeits, um „dem Staate die ihm gebührende Geltung 
zu verſchaffen und andererſeits, um die Mittelſtandsſchichten zu 
ſtärken und in die Höhe zu bringen‟ Es iſt für den Kenner der 
tſchechiſchen Volksſeele nicht verwunderlich, wenn aus der 
            Spie=
lerei mit dem Fascismus langſam eine Bewegung herauswächſt, 
die von Tag zu Tag an Umfang gewinnt, denn nicht nur die 
nationaldemokratiſche Partei tut alles, um die Pläne der 
Schwarzhemden zu fördern, auch die Führer der tſchechiſchen 
Nationalſozialiſten erklären ſich für die aus einer ſogenannten 
„nationalen Bewegung” hervorgegangenen fasciſtiſchen 
            Beſtre=
bungen. Es iſt kein Geheimnis mehr, daß Präſident Maſaryk 
den abenteuerlichen Plänen der radikalen tſchechiſchen Parteien 
keinen Geſchmack abzuge innen vermag und ſie mit Hilfe eines 
ſozialiſtiſchen Blocks und der gemäßigten Legionärgemeinde zu 
vereiteln ſucht, ein Umſtand, der wieder von den Anbetern der 
muſſoliniſchen Methoden zur Stimmungsmache gegen den 
            Prä=
ſidenten gründlich ausgenutzt wird. Wohl mit Rückſicht darauf 
hat Maſaryk vor wenigen Tagen die Vertreter der Sozialiſten 
und der Legionäre auf ſeinen Sommerſitz nach Lana eingeladen 
und mit ihnen die Situation beraten; von den an dieſe 
            Aus=
ſprache in parlamentariſchen Kreiſen geknüpften Kombinationen 
dürfte am zutreffendſten wahrſcheinlich jene ſein, die von einer 
Ralliierung aller antifasciſtiſchen Elemente ſpricht. Die 
            National=
demokraten ſind damit nicht einverſtanden und machen in einer 
keineswegs höflichen Weiſe Maſaryk darauf aufmerkſam, daß er 
ſich für den ſozialiſtiſchen Block exponiere, während das Volk mit 
den Schwarzhemden ſympathiſiere. Wenn in dieſem 
            Zuſammen=
hang das Wort „Diktatur” gefallen iſt, ſo beleuchtet dies 
            blitz=
artig die innere Situation der Tſchechoſlowakei, denn ſeit langem 
machen ſich hierzulande bei einzelnen tſchechiſchen Führern 
            Ge=
lüſte bemerkbar, die durchaus geeignet erſcheinen, die Autorität 
des Staatspräſidenten ins Wanken zu bringen. So iſt es der 
Führer der tſchechiſchen Nationalſozialiſten, der ehemalige 
            Mini=
ſter Stribrny, der ſich am Fascismus entzündet hat und 
            zu=
ſammen mit dem Nationaldemokraten Kramarſch die 
            Tſchecho=
ſlowakei in muſſoliniſche Abenteuer ſtürzen will; als Dritter im 
Bunde hat ſich der Chef des Generalſtabes, General Gajda, für 
die Idee des Fascismus erklärt und ſich den Schwarzhemden 
bei ihrem Angriff auf den Hradſchin zur Verfügung geſtellt. Das 
tſchechiſche kommuniſtiſche Organ ſchreibt darüber: „Der 
            tſche=
chiſche Fascismus hat Maſaryk nicht gern. Er wird die Nation 
von ihren Befreiern befreien. Er hat auch den Miniſter Beneſch 
nicht gern, und er hat entſchieden, daß er Beneſch ſtürzen werde. 
Damit die Analogie eine vollſtändige iſt, will der tſchechiſche 
            Fas=
eismus auch die Armee gewinnen. Der General, der die 
            Ver=
faſſung verletzt, der den Eid bricht, der zur Verſchwörung 
            bereit=
willige General iſt das Ideal des tſchechiſchen Fascismus.‟ Das 
Blatt fragt die Negierung, ob es wahr ſei, daß der Führer der 
tſchechiſchen Fasciſten Armeelieferant iſt, daß die Fasciſten 
            An=
griffskompagnien zuſammenſtellen, die einen Schwur gegen die 
Verfaſſung leiſten, daß einige Behörden es abgelehnt haben, gegen 
bewaffnete Fasciſten einzuſchreiten, trotzdem 
            Gendarmerieoffi=
ziere dies forderten, daß die Turnvereine ohne weiteres 
            Gummi=
knüttel erhalten und daß hohe Offiziere aus den Zentralämtern 
politiſche Verbindung mit Garniſonsoffizieren ſuchen und daß 
dieſe unter den Offizieren Propaganda gegen die Verfaſſung 
treiben. Auf alle dieſe Fragen iſt bisher die Antwort 
            ausgeblie=
ben, aber dafür hat ein „Friedensfeſt der tſchechoſlowakiſchen 
Offiziere”, daß dieſer Tage in Prag ſtattfand, ſich als eine offene 
Kundgebung für den Fascismus herausgeſtellt. Das Organ der 
Nationaldemokraten referierte über das Feſt ſo, als ob in ſeinem 
Mittelpunkt Dr. Kramarſch geſtänden wäre, der ſchon kürzlich eine 
mehr als deutliche Verbeugung vor dem Fascismus gemacht hat 
und ſich, wie feſtſteht, auf ſehr geheimnisvollen Neben= und 
            Ab=
wegen befindet, deren Endziel dem Eingeweihten nicht fremd iſt.
 Die tſchechiſche Legionärgemeinde hat ſich in einer Reſolution 
zur Lage geäußert und darauf verwieſen, daß ſie jedwede 
            Ver=
ſuche abenteuerlicher Elemente, die in der Bevölkerung Unfrieden, 
Unſicherheit und Mißtrauen verbreiten, die Autorität des 
            Staats=
oberhauptes in verbrecheriſcher Weiſe untergraben, gegen die 
Politik des Außenminiſters hetzen und den Parlamentarismus 
ſowie die Demokratie ſyſtematiſch herabſetzen, mit äußerſter 
            Kon=
ſequenz bekämpfen werde. Insbeſondere werde ſie den Urſachen 
der Gerüchte nachgehen, nach welchen die Armee „zu etwas 
            ge=
braucht werden könnte, was nicht in ihrer Sendung liegt‟ Dieſe 
Worte ſind nicht nach dem Geſchmack der Schwarzhemden, und die 
Nationaldemokraten und Nationalſozialiſten bemühen ſich daher, 
Stimmung gegen die Legionärgemeinde zu machen, bei welcher, 
wie von beiden Seiten behauptet wird, „der ſozialiſtiſch=
            bolſche=
wiſtiſch=germanophile Geiſt derzeit vorherrſcht”, weshalb es 
            not=
wendig ſei, eine gründliche Säuberungsaktion in dieſer Gruppe 
durchzuführen, denn grotesk ſei der Widerſpruch zwiſchen dem 
Geiſte und den Ideen, unter denen die Legionäre in den 
            Frei=
heitskampf getreten ſeien, und jenen Ideen, die heute in dieſer 
Gemeinde vertreten würden. 
Man wird abwarten müſſen, welche Entwicklung die Dinge 
in den kommenden Wochen nehmen, um ein ſicheres Urteil über 
die Möglichkeiten des tſchechiſchen Fascismus abgeben zu können. 
Vorläufig ſcheint die Luſt zu abenteuerlichen Unternehmungen 
nur bei den Führern der tſchechiſchen Nationaliſten zu liegen, die 
mit der Mitläuferſchaft eines großen Teiles ihrer Parteianhänger 
rechnen und mit der Wirkung ihrer Schlagworte im tſchechiſchen 
Volk. Daß der Fascismus Uinſinn in einem Lande iſt, in welchem 
ohnedies ſeit ſeiner Gründung die nationale Diktatur gegenüber 
den ſtarken und zahlreichen Minderheiten ausgeübt wird, kommt 
bei den tſchechiſchen Fasciſten nicht in Frage; denn neben der 
völligen Niederknüppelung der deutſchen Wirtſchaft und Kultur 
im Staate hat er ein anderes für ſeine Prediger und Führer 
ausſchlaggebendes Ziel: wenn Maſaryk, der Befreier der 
            tſchechi=
ſchen Nation, ſich heute gezwungen ſieht, ſich der Schützenhilfe 
der Sozialiſten und der gemäßigten Legionäre gegenüber einem 
Kramarſch, einem Stribrny und einem Gajda zu verſichern, dann 
braucht es keine weitere Ausführung über die innerpolitiſchen 
Vorgänge in der tſchechoſlowakiſchen Republik. 
Die engliſche Kohlenkriſe. 
Die Grubenbeſitzer und Bergarbeiter lehnen die 
            Regie=
rungsvorſchläge ab. — Foridauer des Bergarbeiterſireiks. 
EP. London, 21. Mai. 
Die engliſchen Grubenbeſitzer haben heute dem 
            Pre=
mierminiſter mitgeteilt, daß es ihnen unmöglich ſei, 
die Regierungsvorſchläge anzunehmen. Sie ſeien 
der Anſicht, daß es nur ein einziges Mittel gebe, zu vermeiden, 
daß die Kohleninduſtrie mit Verluſt arbeite, nämlich die 
            Wieder=
einführung des Achtſtundentages im Bergbau, was einer 
            Herab=
ſitzung der Bergarbeiterlöhne um etwa 10 Prozent gleichkomme. 
Die Annahme der von der Regierung vorgeſchlagenen Sätze und 
Verwaltungsmaßnahmen würde nur die unvermeidliche Folge 
haben, den Ertrag der Gruben zu beſchränken und die 
            Schwierig=
keiten der ganzen Kohleninduſtrie zu erhöhen. 
Damit droht der bereits ſeit drei Wochen andauernde 
            Berg=
arbeiterſtreik ſich auf unbeſchränkte Zeit zu verlängern, zumal die 
Arbeiter ihrerſeits die Parole ausgegeben haben: Keine 
Lohnherabſetzung und keine Mehrarbeit. Da der 
Premierminiſter ſich damit begnügt hat, den Empfang des 
            Ab=
lehnungsſchreibens den Bergarbeiterdelegierten zu beſtätigen, ſind 
die Mitglieder des Vollzugsausſchuſſes der 
            Bergarbeiterfödera=
tion und die Delegierten ſämtlicher Bergbaubezirke in ihre Diſtrikte 
zurückgekehrt, nachdem ſie vorher eine Entſchließung angenommen 
hatten, in der ſie den ruſſiſchen Bergarbeitern ihren Dank für 
die übermittelte Unterſtützung von 250 000 Pfund ausſprachen. 
An der Regierung dürfte es nunmehr liegen, den erſten 
Schritt zur Vermittlung zu tun. Baldwin hat ſeine Abſicht 
            an=
gekündigt, morgen auf die Mitteilungen der Arbeitgeber und 
Bergarbeitervertreter zu antworten. Man hat geſtern abend 
dem Premierminiſter die Abſicht zugeſchrieben, die Frage mit 
Hilfe eines Geſetzes regeln zu wollen, das beide Teile zur 
            An=
nahme der von der Regierung für die Reorganiſation der 
            Berg=
induſtrie vorgeſchlagenen Maßnahmen zwingen würde. Mehrere 
Bergarbeiterführer haben heute erklärt, daß die Bergarbeiter 
falls der Premierminiſter auf einen ſo phantaſtiſchen Einfall 
            kom=
men ſollte, die Wiederaufnahme der Arbeit entſchloſſen 
            verwei=
gern würden. In einem heute in einer Arbeiterzeitung 
            veröffent=
lichten Artikel erklärte Ramſey Macdonald, die Bergarbeiter 
verfügten gegenwärtig über genügend Geldmittel, um einer 
Arbeitsruhe von 13 Wochen mit Faſſung entgegenzuſehen. Alle 
Arbeitergewerkſchaften Großbritanniens haben Sammelliſten für 
die Bergleute aufgelegt. Im Jahre 1921 dauerte der 
            General=
ſtreik im Bergbau vom 31. März bis 28. Juni.
 Der Frankenfälſcher=Prozeß. 
Die Strafanträge. 
EP. Budapeſt, 21. Mai. 
In der geſtrigen Nachmittagsverhandlung des 
            Frankenfäl=
ſcherprozeſſes hielt Oberſtaatsanwalt Dr. Sztrache die 
            Anklage=
rede. Er zergliederte die Rolle der einzelnen Angeklagten und 
Zeugen, wobei er bemüht war, Windiſchgrätz als den Haupt= und 
Alleinſchuldigen in der ganzen Affäre hinzuſtellen und alle 
            Zeu=
genausſagen, die im Laufe der Verhandlungen die Regierung 
oder den Miniſterpräſidenten zu belaſten ſchienen, als belanglos 
und böswillig zu bezeichnen. Die Tatſachen bewieſen, daß der 
Prinz im Verlauf der ganzen Affäre, das Kommando geführt 
habe. Er war derjenige, der den Landespolizeichef für den Plan 
gewann, vom Grafen Paul Teleky einen Sachverſtändigen 
            ver=
langte, mit Ladislaus Gerö verhandelte, im Auslande das 
            tech=
niſche Material beſchaffte und ſchließlich, als Nadoſſy und Gerö 
ſchon zu ſchwanken ſchienen, das entſcheidende Wort ſprach: Los! 
Die Idee, die Noten eines fremden Staates zu fälſchen, um deſſen 
Valuta zu ſchwächen, war vielleich nicht das Eigentum des 
            Prin=
zen; der Gedanke ſtammte vielleicht von Meſzaros, vielleicht von 
Schulze, vielleicht noch von anderen Perſonen, von denen man 
nichts weiß; die Oberleitung lag aber immer in den Händen des 
Prinzen Windiſchgrätz. Windiſchgrätz will in großmütiger Weiſe 
einerſeits die Verantwortung für alle ſeine Mitarbeiter auf ſich 
nehmen, andererſeits aber die Verantwortung auf höhere Kreiſe 
abwälzen. Fragt man aber den Prinzen, wer dieſe höheren 
Kreiſe geweſen ſeien, ſo verweigert er die Antwort. Geſprächiger 
als Windiſchgrätz, ſagte der Oberſtaatsanwalt, ſind jedoch die 
anderen Angeklagten, vor allem ſein Sekretär Raba. Dieſer 
            be=
ſchuldigte zuerſt den Grafen Teleky, dann die Regierung und 
ſchließlich den Regierungschef. Seine Beſchuldigungen ſind jedoch 
nicht ernſt zu nehmen, da ſie voll von Widerſprchen ſind. Graf 
Anton Sigrey und Biſchof Graf Mikes ſprachen ebenfalls davon, 
daß die Regierung eine Rolle in der Affäre geſpielt habe. Graf 
Sigrey weiß jedoch nur ſo viel zu ſagen, Windiſchgrätz habe ihm 
mitgeteilt, daß Bethlen von der Fälſchungsaktion wiſſe. Dies 
ſagte Windiſchgrätz zu Sigrey am Silveſterabend, alſo zu einem 
Zeitpunkt, wo Graf Bethlen" ſelbſtverſtändlich ſchon von der 
Affäre wußte. 
Der Oberſtaatsanwalt beantragte die Verurteilung der 
Hauptangeklagten Windiſchgrätz und Nadoſſy wegen des 
            Verbre=
chens der Geldfälſchung und Dokumentenfälſchung und ſtellte 
gegen die übrigen 27 Angeklagten den Antrag auf Verurteilung 
teils wegen Mittäterſchaft an dem Verbrechen der Geldfälſchung, 
teils wegen der Verbreitung falſcher Noten und 
            Dokumenten=
fälſchung. 
Die Bank von Frankreich verlangt 
            Schaden=
erſatz in Höhe von einem Franken. 
Dr. Auer, der Vertreter der Bank von 
            Frank=
reich, die im Frankenfälſchungsprozeß als Privatklägerin 
            auf=
tritt, drückt die Hoffnung aus, daß die ausgleichende Atmoſphäre 
des Gerichtsſaales die ſtrafrechtlichen und privatrechtlichen 
            Fra=
gen miteinander in Einklang bringen möge. Die Bank von 
            Frank=
reich erlitt durch die Fälſchungsangelegenheit keinen effektiven 
Schaden, jedoch wurde das Vertrauen in die Echtheit der 
            fran=
zöſiſchen 1000=Franken=Noten im Auslande erſchüttert. Die 
Banque de France erhebe nur ſymboliſchen 
            Schadenserſatz=
anſpruch in Höhe von einem Franken. 
Der Verteidiger Nadoſſys, Gal, hob hervor, daß 
Nadoſſy nur der Vorbereitungshandlung ſchuldig ſei. Würde 
der gegenwärtige Prozeß vor dem Schwurgericht geführt, ſo 
            wür=
den die Angeklagten ſicher freigeſprochen. Das Fachgericht müſſe 
eine Strafe ausſprechen. Er bitte um Berückſichtigung mildernder 
Umſtände für Nadoſſy. 
Der Verteidiger von Windiſchgrätz. Dr. Ulain, 
der zugleich auch die Angeklagten Szoertſcy und Scharf vertritt, 
führte in ſeinem Plädoyer aus: Szoertſcy hat an der 
            Franken=
fälſchung nicht teilgenommen, ſondern im Gegenteil dazu 
            bei=
getragen, ihre Durchführung unmöglich zu machen. Er muß 
daher freigeſprochen werden. Die Anklage gegen Scharf iſt 
            eben=
falls gegenſtandslos, da er auf Befehl ſeiner Vorgeſetzten 
            ge=
handelt hat. 
Am Schluſſe ſeiner Rede berief ſich Ulain darauf, daß 
            Na=
poleon an dem Gipfelpunkt der franzöſiſchen Gloire 
            eng=
liſches und ruſſiſches Geld gefälſcht habe. Er habe 
ſeinen Polizeiminiſter Fouchet zu dem Graveur des franzöſiſchen 
Kartographiſchen Inſtituts, Lalle, geſandt, der die falſchen Pfund= 
und Rubelnoten herſtellte. Die Geldfälſchungen 
            wür=
den jedoch nicht verfolgt, wenn zwei Millionen 
Bajonette dahinter ſtehen. Sie würden nur in dem 
Falle verfolgt, wenn in einem zerſtückelten, abgeriſſenen Lande 
einige Exaltados ihr Vaterland zu retten verſuchen. Er bitte 
darum, Windiſchgrätz freizuſprechen.
 halten werden: „Helfen, aber nicht ſchaden” Jeder erdenkliche 
Weg wurde beſchritten, um die Gefahren der Operation zu 
            ver=
ringern. Zunächſt barg die Allgemeinnarkoſe gewiſſe Gefahren 
in ſich. Dieſe wurden durch große Vorſicht auf Grund langjähriger 
Erfahrungen und durch beſondere Narkoſeapparate vermindert. 
Dann entwickelte ſich die weniger gefährliche örtliche 
            Schmerz=
betäubung. Der Chirurg Schleich war Entdecker und erſter 
            Ver=
künder dieſes heute durch Braun und andere unendlich fein 
            aus=
gebauten Verfahrens. Als aber Schleich in den neunziger Jahren 
auf einem Berliner Chirurgen=Kongreß zuerſt über ſein 
            Ver=
fahren berichtete, ſtieß er allgemein auf Ablehnung und 
            Wider=
ſpruch. Und doch hat ſich die örtliche Betäubung in ihren 
            ver=
ſchiedenen Modifikationen bald eingebürgert. Heute dürfte es 
kaum noch einen Chirurgen geben, der ſich ihrer nicht bedient. 
Trotz Aſepſis und Antiſepſis blieb der Kampf gegen die 
Wundinfektion ein mühſames Ringen. Zwar kennt man den 
Hoſpitalbrand ſchon lange nicht mehr. Operationswunden in 
keimfreiem Gebiet heilen ohne Eiterung. Der Starrkrampf hat 
durch die vorbeugende Schutzimpfung ſeinen Schrecken eingebüßt, 
aber immer noch gibt es ſchwere Wundinfektionen infolge 
            Ver=
letzung oder Verwundung, ſowie eitrige Entzündungen, die oft 
auf ſchwer erkennbaren geheimnisvollen Wegen in den Körper 
gelangen. Der Chirurg kann auch hier durch einen geſchickten 
Eingriff Hilfe bringen, aber er muß genau diagnoſtizieren können, 
um den rechten Moment und die günſtigſte Stelle zu treffen. Die 
Erfahrungen des Weltkrieges haben manchen neuen Weg finden 
laſſen. Der Kriegschirurg von 1918 ging die Schußverletzungen 
viel energiſcher an als der von 1914. Selbſt die früher als 
            hoff=
nungslos geltende allgemeine Bauchfellentzündung wird jetzt mit 
beſſerem Erfolge chirurgiſch angegrifſen. 
Der Blutverluſt bei Operationen iſt im Gegenſatz zur 
            Auf=
faſſung vieler Laien meiſt nur ſehr gering. Durch Abbinden der 
großen Schlagadern (Esmarch’ſche Blutleere) kann an vielen 
Stellen vollkommen trocken operiert werden. An anderen Stellen 
wird durch Einſpritzung von Adrenalin, Nebennieren=Extrakt, in 
Verbindung mit dem zur örtlichen Betäubung verwendeten 
            Novo=
kain, eine künſtliche Blutleere erzielt. Schwerſte Blutverluſte nach 
Verletzungen, bei Kriegsverwundung, können durch 
            Blutüber=
pflanzung erſetzt werden. Es wird dazu Blut von anderen 
            ge=
ſunden Menſchen, am beſten von einem nahen Angehörigen, 
            ent=
nonmen und in das Blutgefäßſyſtem des ausgebluteten 
            Patien=
ten geleitet. In Krieg und Frieden iſt auf dieſe Weiſe durch 
einen opferfreudigen Spender und einen geſchickten Chirurgen 
manch entfliehendes Leben im letzten Augenblick gerettet worden. 
Dr. medl. Kaufmann.
 Neueinſtudierung der Salome im 
Frankfurter Opernhaus. 
Die Frankfurter Oper hat von jeher ein lebhaftes Intereſſe 
für die Opernſchöpfungen von R. Strauß gezeigt. Seitdem Prof. 
Krauß, der früher in Wien unter Strauß tätig war und der auch 
die „Ariadne” in den Salzburger Feſtſpielen dirigieren wird, die 
Leitung der Oper inne hat, iſt dieſes Intereſſe noch intenſiver 
geworden. „Roſenkavalier” und „Ariadne” gehören zu den 
            ab=
gerundetſten Aufführungen des Repertoirs; nun iſt die „Salome‟ 
die man lange Zeit hier nicht mehr gehört hat, dazugekommen. 
Im Gegenſatz zu früher vollzieht ſich die Handlung jetzt im 
modern ſtiliſierten Szenenrahmen, deſſen Farben ſich die Koſtüme 
anpaſſen. Der Wert der Aufführung beſtand in erſter Linie in 
der vorbildlichen orcheſtralen Interpretation. Prof. Krauß 
deſſen künſtleriſcher Individualität gerade die Werke von R. 
Strauß entſprechen, ſtellte das Orcheſter ganz in den Mittelpunkt, 
arbeitete ohne allzu viel Rückſichtnahme auf die Sänger die 
Gegenſätze und Steigerungen plaſtiſch und wuchtig heraus und 
zeigte hierbei einen Sinn für die Rhythmik dieſer Muſik, der 
beſonders vermerkt werden muß. 
Die Titelrolle ſingt jetzt Frau Gentner=Fiſcher; ich bin nicht 
immer von den Leiſtungen dieſer zweifellos begabten und 
            fleißi=
gen Künſtlerin begeiſtert geweſen; ihre Verkörperung der Salome 
iſt Anlaß, das Urteil zu revidieren. Die außerordentlichen 
            An=
forderungen, die die Partie nicht zuletzt in geſanglicher Beziehung 
ſtellt, wurden faſt vorbildlich bewältigt; ſie gab darſtelleriſch der 
Figur alle nötigen Schattierungen und hatte insbeſondere in dem 
Tanz ein Empfinden für die Sprache des Orcheſters, wie es nur 
fehr muſikaliſche Menſchen haben und ausdrücken können. Mag 
ſein, daß die Tätigkeit des Regiſſeurs D. Wallerſtein auch von 
Einfluß geweſen iſt; aber die Art, wie die Künſtierin ſich deſſen 
Intentionen zu eigen machte und in ſich aufnahm, beteiſt, wie 
außerordentlich ihre künſtleriſchen Qualitäten mit der Zeit 
            ge=
wachſen ſind. Die Salome iſt letzten Endes ihre Schöpfung 
            ge=
weſen. Dank ihr für dieſen Abend! 
Jochanaan iſt jetzt Robert vom Scheid, deſſen warmes und 
klangvolles Organ in Verbindung mit einer großangelegten, auf 
enige Beſveger 
räukten Darſtellung den Täufer 
            bedeu=
tungsvoll charakteriſierte. 
Mit der Maske des Herin Fanger, der den Herodes gab 
konnte man ſich nicht voll einderſtanden erklären. Sie mag auch
 daran ſchuld ſein, daß der Tetrarch das Königliche zuweilen 
            ver=
miſſen ließ. Immerhin fand ſich der Künſtler mit der auch 
            geſang=
lich ſchwierigen Partie ſehr zufriedenſtellend ab — die 
            Erinne=
rungen an die darſtelleriſch außerordentliche Wiedergabe durch 
Forchhammer ließen ſich nicht ganz verſcheuchen. 
Plaſtiſch die Herodias der Emma Holl, lebendig und 
            wir=
kungsvoll der in der Behandlung der Höhe endlich immer freier 
werdende Narraboth des Herrn Jäger, muſikaliſch ſicher unter 
Führung Hermann Schramms das Judenquintett, alle arbeitend 
im Geiſte des auch in dieſer Aufführung ſeine großen Fähigkeiten 
wieder beweiſenden Regiſſeurs D. Wallerſtein. 
W. Kn.
 „Brahma und Buddha‟! 
Die Religionen Indiens in ihrer geſchichtlichen Entwicklung 
von Helmuth von Glaſenapp. Noch immer, trotz unſeres 
            auf=
geklärten Zeitalters, iſt Indien in ſeiner eigenartigen ſeeliſchen 
Geſtaltung für uns Europäer ein Rätſel, deſſen Löſung 
            voraus=
ſichtlich nicht ſo leicht zu finden ſein wird. Durch die Jahrhunderte 
alte, überaus verworrene geſchichtliche Vergangenheit haben ſich 
die Verhältniſſe Indiens verſchieden geſtaltet von den weitaus 
klareren Verhältniſſen der europäiſchen Seele und äußeren 
            Geſtal=
tung. Es gibt vielleicht kein intereſſanteres Problem, als das 
der indiſchen Seele, und einen Bauſtein zur Ergründung dieſes 
Problems gegeben zu haben, bedeutet ſchon ein Verdienſt um 
die Geiſtesentwicklung unſerer Welt. Wenn es auch nicht 
            mög=
lich iſt, in einem Buch von 340 Seiten die gewaltigen 
            Zuſammen=
hänge bis ins letzte hinein zu beleuchten, ſo iſt es doch Helmuth 
von Glaſenapp gelungen, in nicht ermüdender Form wenigſtens 
einen Ueberblick über das wichtigſte, indiſche Thema: Ueber die 
Geſchichte der Religion Indiens und ihre Entwicklung auf das 
indiſche Leben zu geben. Eine gute Auswahl von Illuſtrationen, 
in techniſch einwandfreier Wiedergabe erhöht den Wert dieſes 
empfehlenswerten Buches. — Dieſes Werk iſt im Verlag der 
Deutſchen Buch=Gemeinſchaft in Berlin SW. 61, Teltower Str. 
29 erſchienen. Für den äußerſt geringen Mitgliedsbeitrag von 
Mk. 3,90 pro Vierteljahr erhält das Mitglied einen prächtigen 
Halblederband nach eigener Wahl und außerdem vollſtändig 
koftenfrei die vierzehntägig erſcheinende illuſtrierte Zeitſchrift Die 
Leſeſtunde”, die ſowohl klaſſiſche Dichtung, ſowie moderne 
            Lite=
ratur vermitielt. Vierhunderttauſend Mitglieder haben ſich in 
noch nicht zwei Jahren der Gemeinſchaft angeſchloſſen! Eine 
weitere Empfehlung bietet die ausführliche Werbeſchrift, welche 
Roe. 
durch die D.B.G. koſtenlos verſandt wird.
Seite 4
Samstag, den 22. Mai 1926
Nummer 141
 Italieniſche Perſpektive. 
Von unſerem Korreſpondenten. 
Dr. L. Rom, 21. Mai. 
Die Ereigniſſe in Polen haben in der italieniſchen Preſſe noch 
kein rechtes Echo gefunden. Es zeigt ſich wieder, daß in den 
            Oſt=
fragen die Leute, die die Preſſe leiten ſollen, nicht recht wiſſen, 
was ſie ſagen dürfen. Der deutſch=rufſiſche Vertrag brachte ſie 
ſchon in Schwierigkeiten, weil ſie nicht voreilig ſich irgendwie 
in einer Frage feſtlegen wollten, bei der ſie nicht wußten, ob ſie 
nicht eines Tages gute Miene zum böſen Spiel machen müßten. 
Aehnlich geht es ihnen beim polniſchen Putſch. An ſich wären 
die italieniſchen Regierungskreiſe natürlich froh, wenn in Polen 
eine Diktatur an die Herrſchaft käme. Nur müßte dieſe Diktatur 
natürlich eine Verwandtſchaft mit dem Fascismus haben. Sie 
müßte ſich alſo vor allem auf die ſogenannten „Fasciſten” in 
Polen ſelbſt ſtützen. Nun kommt aber dieſer frühere Sozialiſt 
Pilſudſki und ſchwingt die Gerte der Diktatur. Daß er Sozialiſt 
war, wäre ja an ſich nicht übel, denn Muſſolini war es auch. 
Aber Muſſolini hat ſich gemauſert, Pilſudſki anſcheinend aber 
nicht. Der Pole iſt ſeinen Idealen als Republikaner und 
            Frei=
heitsmann treu geblieben, und die fasciſtiſchen Kreiſe in Polen 
werden unter ſeiner Diktatur keine Seide ſpinnen können. Darum 
iſt man in Rom in einer Zwickmühle. Diktatur muß gelobt 
            wer=
den, aber eine freiheitliche „Diktatur”, die vor allem dazu dienen 
könnte, die Reaktion niederzuwerfen, iſt eine Sache, die nicht im 
Lexikon des Fascismus enthalten iſt. Alſo ſchweigt man 
            zu=
nächſt. 
Aehnlich muß man ſich in Rom gegenüber den Berichten über 
die „Verſchwörung” der verſchiedenen deutſchen Rechtsverbände 
verhalten. Denn dem Fascismus wäre auch in Deutſchland ein 
Rechtsputſch ſehr willkommen. Hier aber nicht, weil man dabei 
von einem Sieg des fasciſtiſchen Gedankens ſprechen könnte, 
            ſon=
dern weil man dann wieder einmal die Gefahr des germaniſchen 
Militarismus und des deutſchen Eroberungsdranges an die 
Wand malen könnte, um die eigenen italieniſchen Beſtrebungen 
zu beſchönigen und als berechtigt erſcheinen zu laſſen. Auch die 
Niederlage Luthers, wird nur kurz abgetan, weil man trotz 
Luthers angeblicher Rechtsneigung ihm nicht vergeben kann, daß 
er an Locarno und am Ruſſen=Vertrag „mitſchuldig” iſt. Im 
übrigen begrüßt man es im Stillen heute in den italieniſchen 
leitenden Kreiſen, daß ſich ſo vielerlei im Ausland ereignet und 
die Aufmerkſamkeit eine Zeit lang ſich nicht mehr wie bisher auf 
die Vorgänge in Italien konzentriert. Man hat gefunden, daß 
auch ein Uebermaß von Reklame und Propaganda, wie es 
            beſon=
ders in der Kolonialfrage und dem Wunſch nach dem Imperium 
Romanum zuletzt vorlag, von Uebel ſein kann. Man will ganz 
gern eine Zeit lang weniger beachtet ſein, denn man muß rüſten. 
Rüftungen aber vollziehen ſich viel beſſer im Stillen und 
            außer=
halb des Intereſſes der ganzen Welt. Man kann leider, ohne 
ſich gewiſſen Gefahren auszuſetzen, über dieſe Vorgänge ſich nicht 
genauer verbreiten; man braucht es auch nicht, weil vermutlich 
Deutſchland weniger Anteil daran nehmen kann wie andere 
Länder. 
Nur einen kleinen Fingerzeig: Wohin dieſe italieniſche 
            Be=
tätigung führt, hat der plötzliche Lirefall dieſer Tage gegeben. 
Bei Beginn des engliſchen Streiks hatte Italien, ſo gut es ging, 
durch große Abgabe von franzöſiſchen Franken — wie ſchon 
berichet wurde — in London die Lire einigermaßen geſtützt. Aber 
lange konnte dies nicht vorhalten. Als es allgemeiner bekannt 
wurde, wie wenig erfreulich die Ergebniſſe der Zeichnungen der 
italieniſchen Valuta=Anleihe in Amerika ſind, bröckelte die Lira 
heftig ab. Vermutlich wird Paris zugleich ſeine Rache genom=
 men haben. Man kommt allmählich doch dahinter, wie eigenartig 
die finanziellen Maßnahmen Muſſolinis und ſeiner Getreuen 
ſind. Aber nicht nur im Zuſammenhang mit London und Paris 
hatte die Lira zu leiden, ſondern offenbar auch durch die 
            Ereig=
niſſe in Polen. Man weiß, daß Italien ſtark in Polen engagiert 
iſt. Die Banca Commerciale unter dem Polen Toeplitz hat ſeit 
Jahr und Tag ſehr große und ſehr gewagte Geſchäfte in Polen 
laufen. Man hat in Italien die Induſtrie gezwungen, ſich 
            vor=
zugsweiſe der polniſchen (oberſchleſiſchen) Kohle zu bedienen, man 
hat die polniſche Anleihe, die noch in den Portefeuilles der 
            Ban=
ken laſtend lag, durch die Börſenhauſſe unterzubringen verſucht, 
und man iſt gerade in dieſen Tagen im Begriffe, Polen eine 
neue Anleihe zu geben. All dieſe Beſtrebungen und Hilfen gehen 
natürlich nicht nur um der Verwandtſchaft des Herrn Toeplitz 
mit den Warſchauer Herren vor ſich, ſondern weil Muſſolini ſeit 
langem — und hier im gleichen Gedankengang wie Frankreich — 
Polen als Sturmbock gegen Deutſchland betrachtet und zugleich 
als Drohung und Druck gegen Rußland. Vor allem aber ſcheint 
Muſſolini gerade in Polen darauf gerechnet zu haben, daß dort 
der Fascismus in Reinkultur ſich durchſetzen werde und Polen 
das erſte öſtliche Land werden würde, in dem der Fascismus 
ſeine „Weltgeltung” zeigen werde. Es iſt von verſchiedenen 
            Sei=
ten verſichert worden, daß Emiſſäre des Fascismus eifrig in 
Polen am Werke ſeien und daß nicht nur auf offiziellem Wege 
Geldmittel aus Rom nach Polen gefloſſen ſeien. 
So erſcheint es als, ſehr wahrſcheinlich, daß die polniſchen 
Uinruhen auch auf die Lira einen ſtarken Druck ausgeübt haben. 
Wie ſchwer der Schlag war, das geht ſchon daraus hervor, daß 
Finanzminiſter Volpi im Miniſterrat auf den Lireſturz zu 
            ſpre=
chen gekommen iſt und daß ſeine höchſt dunklen Ausführungen 
amtlich verbreitet wurden. Es wirkt eigentlich recht komiſch, 
wenn Volpi jetzt auf einmal auf den Einfluß des engliſchen 
Streiks beim Lirefall hinweiſt, jetzt, wo der Streik beendet iſt, 
während vorher die italieniſchen Blätter ſtolz ſchrieben, daß im 
Gegenſatz zum Pariſer Franken die Lira nicht durch den Streik 
betroffen ſei. Vor Tiſch las man’s wieder einmal anders. Was 
aber ſollen Volpis Worte bedeuten: „Italien wird zu gegebener 
Zeit eingreifen, ohne jedoch die Spekulation durch eine allzu 
ſcharfe Verteidigung des Kurſes zu entlaſten‟? Die Inflation 
ſoll alſo weitere Fortſchritte machen, der Kurs ſchwächer werden, 
wohl um Frankreichs Induſtrie ein Paroli zu bieten? Oder 
pfeift das Finanzamt ſelbſt auf dem letzten Loche? 
Ungarn und das Anſchlußproblem. 
EP. Wien, 21. Mai. 
Der ehemalige ungariſche Unterrichtsminiſter von Berzeviczy 
äußert ſich im „Neuen Wiener Journal” über den Wiederaufbau 
Mitteleuropas, den er vor allem als ein kulturelles Problem 
            be=
trachtet. Ungarn werde in dieſer Beziehung auch künftighin im 
weiteren Aufbau ſeiner Kultur bei voller Wahrung ſeiner 
            Selb=
ſtändigkeit engere Anlehnung an das deutſche Geiſtesleben ſuchen 
und finden. Bezüglich des Anſchluſſes Oeſterreichs an 
            Deutſch=
land ſei Ungarn an der Löſung dieſes Problems außerordentlich 
intereſſiert. Ungarn ſehe das Heil Mitteleuropas in einer engen 
Verbindung zwiſchen Deutſchland, Oeſterreich, Ungarn und — ſo 
paradox es auch heute noch klingen möge — Rumänien. Die 
Gefahr eines bedrohlichen ſlawiſchen Blockes werde nur durch die 
Schaffung eines derartigen mitteleuropäiſchen Dammes zu 
            ver=
hindern ſein.
 Der Kalifatskongreß. 
EP. Kairo, 21. Mai. 
Der Kongreß über die Kalifatsfrage in Kairo iſt geſtern, wie 
bereits gemeldet, zu Ende gegangen. Er ſchloß mit einer 
            Ent=
ſchließung, in der ausgeführt wurde, daß die Wiederherſtellung 
des Kalifats eine theoretiſche Notwendigkeit ſei, und daß ſich alle 
Mohammedaner auf ſeine Wiedererrichtung vorbereiten ſollten, 
Der Kongreß beſchloß, die endgültige Entſcheidung auf die nächſte 
Sitzung zu vertagen. Die Mohammedaner ſollten regelmäßige 
Konferenzen abhalten, um die Frage wach zu erhalten. — Auf 
dem Programm ſtanden folgende Punkte: 1. Definition des 
            Be=
griffs „Kalifat” und ſeiner Lebensbedingungen in der 
            iſlamiti=
ſchen Welt. 2. Die Notwendigkeit eines Kalifats für den Iſlam. 
3. Die Qualifikationen für das Kalifat. 4. Die Möglichkeiten, 
die für die Einrichtung eines Kalifats beſtehen. (Die Anſichten 
des Kongreſſes in dieſer Frage waren ſehr peſſimiſtiſch.) 5. Welche 
Schritte ſollen ergriffen werden, um das Kalifat einzurichten, 
falls man zu dem Entſchluß kommt, daß es möglich ſei, wieder 
ein Kalifat einzurichten. 
Es verlautet auch, daß der Kongreß eine Entſchließung 
            an=
genommen hat, in der gegen die jüngſten Ereigniſſe in Syrien 
proteſtiert wird. Dieſe Entſchließung ſoll dem Präſidenten der 
franzöſiſchen Republik und dem Völkerbund mitgeteilt werden, 
Wie aus Kairo ergänzend gemeldet wird, beſagt der von der 
Kalifatskonferenz angenommene Bericht des Zweiten 
            Ausſchuſ=
ſes, daß die Durchführung des Kalifats, in der Form, wie es 
durch Geſetz des Korans vorgeſchrieben wird, einſchließlich der 
Verteidigung der mohammedaniſchen Länder nach den 
            Vorſchrif=
ten des Korans bei der gegenwärtigen Lage des Iſlams den 
            Ka=
lifen in eine unmögliche Stellung bringen könnte. Das Problem 
der Ernennung des Kalifen laſſe ſich unter den gegenwärtigen 
Umſtänden nicht löſen. Es ſollen aber regelmäßige 
            mohammeda=
niſche Konferenzen in einem mohammedaniſchen Lande 
            ſtattfin=
den, um einen Meinungsaustauſch zwiſchen den Mohammedanern 
der verſchiedenen Länder zu ermöglichen, bis es die Zeit geſtatte, 
Kalifen einzuſetzen. Ferner ſoll ein ſtändiger Ausſchuß mit 
            Un=
terausſchüſſen in den verſchiedenen Ländern, wo Mohammedaner 
leben, geſchaffen werden. 
Abrüſiung in weiter Ferne! 
EP. Genf, 21. Mai. 
Der Beſchluß der Abrüſtungskommiſſion in Genf, ſich in 
            Ein=
zelkommiſſionen aufzulöſen, die die noch ſchwebenden Probleme 
weiterbehandeln ſollen, wird von dem diplomatiſchen 
            Korreſpon=
denten des „Daily Telegraph” dahin aufgefaßt, daß hiermit die 
Abrüſtungsfrage bis auf unbeſtimmte Zeit, verſchoben wurde. 
Die Abrüſtung liege in ſo weiter Ferne, daß ſie kaum als im 
Rahmen praktiſcher Politik liegend angeſprochen werden könne, 
Das Redaktionskomitee der Abrüſtungskommiſſion hat in 
ſeiner erſten heutigen geheimen Sitzung beſchloſſen, den 
            Präſi=
denten der Kommiſſion, Louden=Holland, ſowie die beiden 
            Vize=
präſidenten, Cobian=Spanien und Duero=Uruguay, zu den 
            Be=
ratungen hinzuzuziehen. Zum Berichterſtatter für die 
            Vollkom=
miſſion wurde der belgiſche Senator de Brouckére ernannt. Dem 
Komitee liegen bereits mehrere Anträge, u. a. von Perez=
            Argen=
tinien, Lord Robert Ceeil=England, vor, deren Beratung 
            fortge=
ſetzt werden wird. Man nimmt an, daß die Vollkommiſſion kurz 
nach Mitte der nächſten Woche wieder zuſammenberufen werden 
dürfte.
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Nummer 141
Samstag, den 22. Mai 1926
Seite 5
 Aus der Landeshauptſtadt. 
Darmſtadt, 22. Mai. 
Keine Aufwertung der alten 
            Tauſend=
markſcheine. 
Grundſätzliche Reichsgerichtsentſcheidung vom 20. Mai 1926. 
Die mit großer Spannung weiteſter Kreiſe erwartete Entſcheidung 
über die Frage der alten Tauſendmarkſcheine iſt am Donnerstag, den 
20. Mai 1926, vom Vierten Zivilſenat des Reichsgerichts endgüiltig 
            ent=
ſchieden worden, und zwar unter Beſtätigung der Urteile des 
            Kammer=
gerichts in verneinendem Sinne. Die perſönlichen Kläger, der 
            Oberfeuer=
wehrmann Jäntſch aus Dortmund und der Betriebsanwalt 
Winter aus Leipzig, waren mit einem Anhang von einigen 
hundert Intereſſenten vor dem Reichsgericht erſchienen, doch erhielten 
außer den Klägern nur 50 Tauſendmarkſcheinſammler Zuritt zu der 
öffentlichen Verhandlung. Wie in den Vorinſtanzen beriefen ſich die 
Kläger hauptſächlich auf die Nichtigkeit des 8 3 des neuen Bankgeſetzes. 
Das Reich habe zu Unrecht und unter Verſtoß gegen die Reichsverfaſſung 
auf das verfaſſungsmäßige Hoheitsrecht verzichtet und der Reichsbank 
alle Rechte des Volkes auf ſein Eigentum ausgeliefert. Gleich den 
            Vorder=
richtern vertritt die Reichsbank den Standpunkt, daß durch die 
            Dawes=
geſetze die neue Reichsbank gezwungen geweſen ſei, die alten Geldſcheine 
aufzurufen und dieſe im Betrage von einer Billion gegen eine Reichsmark 
einzutauſchen. Aber ſelbſt bei Nichtigkeit des 8 3 des neuen Bankgeſetzes 
würde durch das Sperrgeſetz vom Jahre 1914, das die Reichsbank von 
ihrer Einlöſungspflicht aller Banknoten entbindet, das in dem 
            urſprüng=
lichen Bankgeſetz vorhandene Goldverſprechen aufgehoben ſein. 
Das Reichsgericht hat die Reviſionen der Kläger 
            zurück=
gewieſen und damit die Entſcheidungen des Kammergerichts im 
Ergebnis dahin beſtätigt, daß eine Einlöſung oder Aufwertung der alten 
Tauſendmarkſcheine oder des alten Geldes überhaupt unmöglich iſt. Auf 
die mündliche Mitteilung der Entſcheidungsgründe hat der Vorſitzende 
verzichtet. Wir werden unſeren Leſern nach Erſcheinen des ſchriftlichen 
Urteils die hauptſächlichſten Entſcheidungsgründe bekannt geben. (Aus 
den „Reichsgerichtsbriefen” Karl Mißlack, Leipzig, Kochſtraße 76.) (TV 
694/25, 627/25. — 2. Mai 1926.)
 — Ernaunt wurden: am 2. April der Kanzleigehilfe Adam 
            Uhr=
han aus Gießen mit Wirkung vom 1. Mai 1926 an zum Kanzliſten 
bei der gemeinſamen Verwaltung der mediziniſchen Klinik, Frauenklinik 
und Klinik für Hautkranke in Gießen. Am 14. Mai 1926 der Oberförſten 
Emil Vogt zu Groß=Bieberau vom, 1. Mai 1926 ab zum Forſtmeiſter 
des Forſtamtes Groß=Bieberan; am 15. Mai der Kanzliſt Aug. Konrad 
zu Schotten vom 1. Mai 1926 an zum Kanzleiaſſiſtenten. 
In den Ruheſtand verſetzt wurde: Sekretär Wilhelm Samstag 
beim Heſſiſchen Waſſerbauam Worms auf ſein Nachſuchen vom 1. Juli 
1926 an bis zur Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit. 
— Erledigt ſind: eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an 
der Volksſchule in Flenſungen, Kreis Alsfeld. Ausveichende 
            Dienſt=
wohnung iſt vorhanden; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer 
an der Volksſchule in Wahlen, Kreis Alsfeld. Ausreichende 
            Dienſt=
wohnung iſt vorhanden. 
Von der Techniſchen Hochſchule. Die Beſucherzahl der Techniſchen 
Hochſchule hat im laufenden Sommerſemeſter gegenüber dem vergangenen 
Winter= und Sommerſemeſter eine Erhöhung erfahren. Es ſind B45 
Studierende und 42 Hörer eingeſchrieben, zuſammen alſo 2387 die ein 
regelrechtes Fachſtudium betreiben. Hierzu kommen noch R9 Gäſte, die 
nur einzelne Vorleſungen belegt haben, ſo daß ſich die Geſamtbeſucherzahl 
auf 2666 ſtellt. 
Von der Landesuniverſität Gießen. Nach vorläufiger 
Feſtſtellung ſind im laufenden Sommerſemeſter an unſerer 
            Lan=
desuniverſität ohne Gaſthörer immatrikuliert: 1360 Studierende, 
31 ordentliche Hörer, 2 Hoſpitantinnen. Im Sommerſemeſter 
1925 gehörten ihr nach endgültigem Abſchluß an: 1388 
            Stu=
dierende, 23 ordentliche Hörer, 6 Hoſpitantinnen und 218 
            Gaſt=
hörer; im Winterſemeſter 1925/26: 1332 Studierende, 23 
            ordent=
liche Hörer, 3 Hoſpitantinnen und 212 Gaſthörer. 
— Heſſiſches Landestheater. „Wiener Blut” die erfolgreiche 
Operette von Johann Strauß, wird am Dienstag, den 25. Mai, als 
Volksvorſtellung zu halben Preiſen (0,60—6 Mk.) aufgeführt. Die 
            Auf=
führung iſt vorausſichtlich die letzte der laufenden Spielzeit. 
— Das Landesmuſeum bleibt am erſten Feiertag geſchloſſen, 
            da=
gegen am zweiten Feiertag von 10—1 Uhr und am Pfingſtdienstag von 
11—1 Uhr unentgeltlich geöffnet. 
Das Schloßmuſeum iſt am erſten Pfingſtfeiertag geſchloſſen, am 
zweiten Feiertag finden Führungen vorm. 11 und 11½ Uhr ſtatt, 
            werk=
täglich vormittags 11 und 11½, nachmittags 3½ und 4 Uhr, Samstags 
geſchloſſen. 
— Kirchlich=poſitive Vereinigung. Am Montag abend ſprach im 
Saal des „Feierabend” Pfarrer und Privatdozent Lie. Dr. Greiner aus 
Frankfurt über das Thema „Das Ende des Liberalismus in 
der gegenwärtigen Theologie‟. Die Hauptgedanken des 
hochintereſſanten Vortrages waren etwa folgende: Der Vortrag ſoll 
keineswegs ein neues Ketzergericht über die ſogenannte liberale 
            Theo=
logie bedeuten. Liberalismus iſt hier im weiteſten Sinne des Wortes 
zu verſtehen, iſt eine Geiſtesrichtung, die uns alle irgendwie ergriffen 
hat und die auch in poſitiver Theologie und Chriſtlichkeit hineinwirkt. 
Unter Liberalismus verſteht der Redner das Welt= und Lebensgefühl, 
die geiſtige und ſeeliſche Haltung des „modernen” Menſchen. Dieſe 
Geiſtesrichtung hat ihren Urſprung in der Aufklärungszeit. Während im 
Mittelalter alle Gebiete des Lebens noch irgendwie religiös gebunden 
und beſtimmt waren, beginnt nun eine Zeit der Emanzipation des 
            Men=
ſchen. Weltſeligkeit und Diesſeitsgeſinnung greifen um ſich. Das Geld 
wird zur entſcheidenden Macht des aufſteigenden Bürgertums, die 
            Wirt=
ſchaft rückt in den Vordergrund des Intereſſes. Am deutlichſten iſt dieſe 
Entwicklung in England zu ſehen, wo man im Calvinismus 
            wirtſchaft=
lichen Egoismus ſogar noch religiös verbrämt. Die Vollendung dieſes 
Liberalismus, dieſer nicht mehr an Gott gebundenen, ganz auf den 
Menſchen eingeſtellte Lebenshaltung ſtellt der Amerikanismus dar, in 
dem die Diesſeitigsgeſinnung zur höchſten Blüte gekommen iſt. Der 
Meuſch ſtellt ſich nun in den Mittelpunkt der Welt, ſetzt ſich gleichſam 
ſelbſt auf den Thron Gottes. Das menſchliche Ich mit ſeiner Vernunft 
wird zum Maßſtab aller Dinge, kritiſiert an allem, ſchreibt ſogar Gott 
vor, wie er ſein und was er tun darf. Dieſer Rationalismus ergreift 
auch die Theologie. Die Religion wird entleert zur Moral. Gott iſt 
ſchließlich nur noch Hilfsbegriff und Poſtulat des Sittlichen. Gott, dieſe Anſpruch genommen werden. Kindertransporte zur Unterbrin= 
Urgegebenheit wird zum Problem. Der Weltkrieg bedeutet der große 
Bankrott des Liberalismus. Das ſtolze gottfreie menſchliche Ich iſt in 
ſeiner ganzen Erbärmlichkeit und Ohnmacht bloßgeſtellt. Und nun ſetzt 
eine Wendung ein, die ſich allerdings in der Theologie ſeit 1900 ſchon 
zunehmend bemerkbar macht. Die Ehrfurcht und das Abſtandsgefühl 
Gott gegenüber beginnt zu wachſen wie Ottos Buch „Das Heilige” zeigt. 
Neuerdings ſind es Theologen wie Barth und Gogarten, die entſchieden wochblatt aufmerkſam. 
Front machen gegen die Verweltlichung der Theologie. Allenthalben 
macht ſich ein Zug zurück zu Luther bemerkbar. Gott wird wieder er= Organgerie=Garten um 11 Uhr Promenadekonzerte, 4 Uhr 
            Nachmittags=
kannt als die eine große Selbſtverſtändlichkeit, ſein Wort wird wieder konzerte und 8 Uhr Abendkonzerte des Städtiſchen Orcheſters ſtatt im 
verſtanden als der unmittelbare Ruf an uns, Chriſtus als das 
            ver=
körperte Wort Gottes, als der Einbruch Gottes in die Welt, und eine 
neu verſtandene Eschatologie läßt den Menſchen über das Diesſeits 
wieder hinausblicken in die ewige Welt Gottes mit ihren ewigen Zielen. 
Der Vortrag brachte alſo viel mehr, als vielleicht mancher erwartet hatte. 
Eine lebendige, Stoff und Form beherrſchende Perſönlichkeit zeichnete 
mit klaren Linien geradezu ein Geſamtbild der Geiſtesentwicklung der 
letzten vier Jahrhunderte und ſtellte ſeinen Zuhörern die ernſte 
            Be=
deutung der gegenwärtigen Zeitwende und unſere Verantwortung ihr 
gegenüber eindringlich vor Augen. Bedauerlich war nur, daß ſich nur 
eine kleine Schar eingefunden hatte, dieſen ernſten, für unſere Zeit 
            un=
geheuer wichtigen Worten zu lauſchen. 
— Vereinigung früherer Leibgardiſten. Die kameradſchaftliche 
            Ver=
einigung ehm Angehöriger des Inf.=Regts. Nr. 168 hat uns zu ihrer 
am 22.—24. Mai in Offendach a. M. ſtattfindenden Denkmalsweihe und 
Wiederſehensfeier eingeladen. Wir empfehlen unſeren Kameraden den 
Beſuch dieſer Feier. Die ausführliche Feſtfolge kann bei unſerem erſten 
Schriftführer eingeſehen werden. Gleichzeitig machen wir heute bekannt, 
daß am Sonntag, den 6. Juni, ein Familienausflug mit Muſik nach 
Neu=Iſenburg ſtattfindet. Wir bitten die Kameraden, ſich dieſen Tag 
freizuhalten und mit ihren werten Angehörigen ſich zahlreich an dem 
Ausflug zu beteiligen. (Nähers in demnächſtiger Anzeige.) 
— Morgenmuſik im Beſſunger Herrngarten. An beiden 
            Pfingſt=
feiertagen konzertiert das Städtiſche Orcheſter ab 11 Uhr unter Leitung 
des Herrn H. Hauske. Aus dem Programm ſei hervorgehoben: 
1. Feiertag: Beethoven: „Die Himmel rühmen”, Wagner: 
            Quver=
türe zu, Rienzi”, Delibes: „Coppelia” Schumann: „Wanderlied”, 
            Czi=
buſka: „Pfingſten in Florenz”, 2. Feiertag: Choral; Nicolgi: „Die 
luſtigen Weiber von Windſor”, Wagner: „Albumblatt” Merkling: 
Elſäſſiſche Bauerntänze; Jones: The Geiſha”, Strauß: „Morgenblätter”. 
— Mathildenhöhſaal. Die Wiederholung der modernen Tänze vom 
Originaljazzband des Städtiſchen Orcheſters findet am 2. Pfingſtfeiertag, Schleiermacherstr. 23, hinter dem Gerichtsgebäude. 
abends 8 Uhr, im Matyildenhöhſaal ſtatt.,
 Evangeliſcher Frauentag Deutſhlands. 
Nur kurze Zeit trennt uns noch von den feſtlichen Tagen (29. Mai 
bis 1. Juni), zu denen die Vereinigung evangeliſcher Frauenverbände 
Deutſchlands nach Darmſtadt eingeladen hat. Ausdrücklich ſei jedoch 
            feſt=
geſtellt, daß dieſe Einladung nicht bloß gedacht iſt für die ſchon in 
evangeliſchen Vereinen zuſammengeſchloſſenen Frauen, ſondern 
            über=
haupt für alle Männer und Frauen, die ſich einer beſonderen Aufgabe 
und Verantwortung gerade des weiblichen Geſchlechts in unſerer Zeit des 
Zuſammenbruchs und Wiederaufbaues bewußt ſind. Die Anmeldungen 
von Teilnehmerinnen aus allen Gauen unſeres Vaterlandes, auch aus 
den abgetrennten Gebieten laufen ungemein zahlreich ein, ſo daß 
man mit Hunderten von auswärtigen Beſucherinnen zu rechnen haben 
nird. Fühlt doch auch die ev. Frauenwelt weithin das Bedürfnis über 
alle parteipolitiſchen Unterſchiede hinaus, ſich zum Austauſch mit 
            Gleich=
geſinnten und Gleichſtrebenden zuſammenzufinden, um gemeinſam Wege 
zu ſuchen, wie all die ſchweren Aufgaben, die eine neue Zeit ſtellt, zu 
löſen ſind. Daß es ſich hier um ſehr ernſte, wichtige Arbeit handelt, werden 
die Vorträge der Rednerinnen zeigen, deren Namen guten Klang unter 
den deutſchen Frauen haben. In zwei öffentlichen Verſammlungen 
            wer=
den Frau Oberin von Tiling=Berlin über „Evangelium und Frauentum” 
Frau Studienrätin Nitzſche und Frau Paula Müller=Otfried=Hannover 
über die „Evangeliſche Frau und die Geſetzgebung” ſprechen. Eine 
            be=
ſondere Arbeitsausſprache wird den Inhalt dieſer Vorträge erſt recht 
fruchtbar machen. Einem „Ev. Volksabend” in der Turnhalle am 
            Sonn=
tag, den 30. Mai, iſt ein recht voller Saal zu wünſchen, muß doch ſein 
Thema: „Volksnot und Familie” allen, die ihr Vaterland lieben, am 
Herzen liegen. Aber auch an Gelegenheit die Beziehungen von Menſch 
zu Menſch zu wecken und zu pflegen, wie ſie derartige große 
            Zuſammen=
künfte ſo reizvoll geſtalten können, wird es nicht fehlen. Für den 
            Sams=
tag, den 29. Mai, und Montag, den 31. Mai, ſind zwangsloſe 
            Abend=
veranſtaltungen vorgeſehen, die den Darmſtädter Frauen dazu dienen 
ſollen, den lieben Mitſchweſtern aus dem Reich, beſonders auch aus den 
beſetzten Gebieten, einen warmen Willkomm zu bereiten. Den Höhepunkt 
der Tagung dürfte der 2 bſchluß bilden. In der alten Lutherſtadt Worms 
werden in der Dreifaltigkeitskirche und am Lutherdenkmal Anſprachen 
des Herrn Superintendenten von Rheinheſſen, Oberkirchenrat Zentgraf, 
und des Herrn Profeſſor Dr. Ehlert=Erlangen ſtattfinden über „Luthers 
Bedeutung für die Welt”, welche die Führergeſtalt des Reformators in der 
Seele der evangeliſchen Frauen lebendig erſtehen laſſen ſollen. Möchte 
ſo die ganze Tagung getragen ſein von wahrem evangeliſchem Geiſte 
der Liebe zu Gott und dem Nächſten, damit alle daran Beteiligten 
reichen inneren Gewinn mit nach Hauſe nehmen.
Deutſche Zußballmeiſterſchaft.
 Es beſieht unſererſeits die Abſicht bei genügender Beteiligung 
(mindeſtens 28 Perſonen) zu dem Zwiſchenrundenſpiel der 
deutſchen Meiſterſchaft in Nürnberg 
F. S. P. Frankfurt / Hertha B. S. C. Berlin 
ein oder mehrere Geſellſchaftsauto ab Darmſtadt fahren zu laſſen. 
Die Abfahrt ſoll Sonntag, den 30. Mai, morgens 6 Uhr, 
            er=
folgen, ſodaß die Wagen ca. um 2 Uhr in Nürnberg eintreffen. 
Nach einer einſtündigen Rundfahri durch die Stadt bringen die 
Wagen die Teilnehmer zum Sportplatz. Rückfahrt ab Nürnberg 
1 Stunde nach dem Spiel. 
Der Fahrpreis für Hin= und Rückfahrt wird (a. 25.— Mark 
beiragen. 
Anmeldungen werden bis ſpäteſtens Dienstag, den 23. Mai, 
an den Verlag, Rheinſtraße 23, zu Händen des Herrn 
            Proku=
riſten Kuhle, der auch ſede weitere Auskunft erteilt, erbeten. 
Verlag des Darmſtädter Tagblatt 
Heſſiſche Neueſte Nachrichten.
7755
 Zur Sitzung der Stadtverordneten=Verſammlung am Mittwoch, 
den 26. Mai, und erforderlichen Falles Donnerstag, den 2. Mai, 
jedesmal nachmittags 5 Uhr, im Saalbau iſt folgende Tagesordnung 
feſtgeſetzt: 1. Errichtung eines heſſiſchen Nationaldenkmals (
            Bericht=
erſtatter: Bürgermeiſter Buxbaum). 2. Errichtung einer Feſthalle auf 
dem Exerzierplatz (Berichterſtatter: Stadtv. Leuſchner), 3. Beſchaffung 
von Mobilar für die Wahllokale (Berichterſtatter Stadtv., Dr. Nöllner). 
4. Errichtung einer Starkſtromleitung Kelſterbach-Heppenheim (
            Bericht=
erſtatter: Stadtv. Geißner). 5. Erhebung einer Umlage durch die evang. 
Geſamtgemeinde für 1926/27 (Berichterſtatter: Stadtv. Krug). 6. 
            Er=
gänzung von Deputationen und Ausſchüſſen (Berichterſtatter: Stadtv. 
Aßmuth), 7. Voranſchlag 1926 (Berichterſtatter: Stadtv. Aßmuth). 
8. Mitteilungen. 
Eiſenbahnverkehr an den Pfingſtfeiertagen. Für die Zeit 
vom zweiten Tage vor bis einſchließlich dem erſten Tage nach 
den beiden Pfingſtfeiertagen werden Fahrpreisermäßigungen für 
gemeinſchaftliche Reiſen größerer Geſellſchaften (
            Geſellſchaftsfahr=
ten) nicht gewährt, dagegen dürfen Preisermäßigungen für 
Fahrten der behördlich anerkannten Vereine für Jugendpflege, 
für Fahrten von Schulen pp. zu wiſſenſchaftlichen und 
            belehren=
den Zwecken und für Fahrten nach und von Ferienkolonien in 
gung hilfsbedürftiger Stadtkinder auf dem Lande werden über 
Pfingſten nicht ausgeführt. Anderweit verbreitete Nachrichten 
ſind verfrüht und daher unzutreffend. 
— Muſikverein. Auch wir machen eine Rheinfahrt mit 
            Sonder=
dampfer ab Mainz—St. Goar und zurück. Wir machen unſere 
            Mit=
glieder und Freunde jetzt ſchon auf die Anzeige im kommenden Mitt= 
— Orangerie=Garten. Am 1. und 2. Pfingſtfeiertag finden im 
Orangeriehaus und Garten. 
— Ludwigshöhe. An beiden Feiertagen finden ab 4 Uhr nachmittags 
Feſt=Konzerte des Städtiſchen Orcheſters mit beſonders gewählten 
            Pro=
grammen ſtatt. Vielfachen Wünſchen entſprechend findet Pfingſtmontag, 
früh 6 Uhr, eine Wiederholung des Morgenkonzerts (wie am 
            Himmel=
fahrtag) ſtatt. Punkt 6 Uhr ertönt vom Turme der Choral. Wie ſchön 
leuchtet der Morgenſtern”. Im Anſchluß daran folgen Werke von 
Wagner, Meherbeer, von Flotoſ, Schubert uſw. Allen Freunden von 
Muſik und Natur ſei dieſes Früh=Konzert beſonders empfohlen. 
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Um das geſellige Leben 
            inner=
hals des Vereins zu pflegen, hat ſich die Vereinsleitung entſchloſſen, den 
im Jahresprogramm hüir ſpäter vorgeſehenen 3. Familienausflug bereits 
am 2. Pfingſttag auszuführen. Der Abmarſch erfolgt nachmittags 2 Uhr 
vom Turnhauſe, Dieburgerſtraße 26. Bei ungünſtiger Witterung erfolgt 
Abfahrt 3 Uhr Oſtbahnhof. Wie an dieſer Stelle durch Anzeige ſchon 
bekanntgemacht wurde, erfolgt Einkehr bei Mitglied Scherer. 
— Im Hotel Prinz Heinrich, Bleichſtraße, finden an den beiden 
Pfingſtfeiertagen zur Eröffnung des Garten=Reſtaurants große Konzerte 
ſtatt. Ausgeführt von ehem. Militärmuſikern unter perſönlicher Leitung 
und Mitwirkung des Herrn Obermuſikmeiſters Rühlemann. Die Kapelle 
iſt ganz vorzüglich beſetzt und kann der Beſuch beſtens empfohlen werden 
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 Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheater. 
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Pfingſtſonntag, 23. Mai. A 22. Anfang 5 Uhr, Ende nach 10 Uhr: 
„Parſifal‟. Ein Bühnenweihfeſtſpiel von Rich. Wagner. 
Preiſe: 1.50 bis 15 Mk. 
Pfingſtmontag, 24. Mai. B 22. Anfang 6½ Uhr, Ende 10 Uhr: 
„Die Zauberflöte”. Oper von Mozart. Preiſe: 1.50 
bis 15 Mk. 
Dienstag, 25. Mai. Volksvorſtellung zu halben Preiſen. Anfang 
7½ Uhr, Ende nach 10½ Uhr: „Wiener Blut”. Operette 
von J. Strauß. Preiſe: 0.60 bis 6 Mk. 
Mittwoch, 26. Mai. Keine Vorſtellung. 
Donnerstag, 27. Mai. C 22. Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: 
„Die Boheme‟ Oper von Puccini. Preiſe: 1 bis 10 Mk. 
Freitag, 28. Mai. E 22. Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr: Zum 
erſten Male: „Das Schiedsgericht”. Komödie von 
Menandros. Hierauf: „Die beiden Veroneſer”. 
            Luſt=
ſpiel von Shakeſpeare. Preiſe: 1 bis 10 Mk. 
Samstag, 29. Mai. D 16 (für diejenigen D=Mieter, die 
            Zuſatz=
miete X haben). Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: „
            Lum=
pacivagabundus”. Poſſe von Neſtroy. Preiſe: 0.80 
bis 8 Mk. 
Sonntag, 30. Mai. Sonntags=Fremdenmiete 13. Vorſtellung. 
            An=
fang 6½ Uhr, Ende 10 Uhr: „Die Zauberflöte”. Oper 
von Mozart. Preiſe: 1.50 bis 15 Mk. 
Kleines Haus. 
Pfingftſonntag, 23. Mai. Zuſatzmiete III (12). Anfang 7½ Uhr, 
Ende 93 Uhr: „Die deutſchen Kleinſtädter”. 
            Luſt=
ſpiel von Kotzebue. Preiſe: 1.20 bis 7.20 Mk. 
Pfingftmontag, 24. Mai. Zuſatzmiete X (12). Anfang 7½ Uhr, 
Ende 10 Uhr: „DerHerr von Pourceaugnac”. Nach 
Moliére von Stockhauſen. Preiſe: 1 bis 6 Mk. 
Dienstag, 25. Mai. Zuſatzmiete T (12). Anfang 7½ Uhr, Ende 
10½ Uhr: „Datterich”, Lokalpoſſe von Niebergall. 
            Dar=
geſtellt von der Heſſiſchen Spielgemeinſchaft. Preiſe: 1—6 Mk. 
Mittwoch, 26. Mai. Zuſatzmiete VIII (12). Anfang 7 Uhr, Ende 
nach 10 Uhr: „Figaros Hochzeit”, Oper von Mozart. 
Preiſe: 1.20 bis 7.20 Mk. 
Donnerstag, 27. Mai. Unbeſtimmt. 
Freitag, 28. Mai. Unbeſtimmt. 
Samstag, 29. Mai. Zuſatzmiete VT (12). Anfang 7 Uhr, Ende 
gegen 10 Uhr: „Der Waffenſchmied”. Oper von 
            Lor=
tzing. Preiſe: 1.20 bis 7.20 Mk. 
Sonntag, 30. Mai. Zuſatzmiete II (12). Anfang 7½ Uhr, Ende 
93 Uhr: „Die deutſchen Kleinſtädter”. Luſtſpiel 
von Kotzebue. Preiſe: 1.20 bis 7.20 Mk.
Heſſiſches Landestheater Großes Haus
 Heute Vorverkauf zur 
Volksvorſiellung zu halben Preiſen (0 60—6.00 Mk) 
„Wiener Blut” 
Operette von Johann Strauß 
am Pfingſt=Dienstag, den 25. Mai, abends 7½½, Uhr 
im Großen Haus. 
(7785
 — „Familie Schimek” im Orpheum. An beiden Pfingftfeiertagen, 
Sonntag, B., Montag, 24., ſowie Pfingſt=Dienstag, 25. Mai, finden 
3 Frankfurter Theatergaſtſpiele ſtatt. Zur Aufführung gelangt der 
            be=
kannte erfolgreiche Schwank „Familie Schimek” von Guſtav Kadelburg. 
„Familie Schimek” erlebte bisher in faſt allen Großſtädten und 
            ins=
beſondere in Berlin eine ſehr hohe Zahl von Aufführungen. — Mas 
Pallenberg, der die Hauptrolle dieſes Stickes zu einer ſeiner Glanzrollen 
zählt, hat durch ſeine zahlreichen Darſtellungen in Berlin und auf 
eigener Tournge „Familie Schimek” populär gemacht. Die auf dieſe 
Weiſe gewiſſermaßen berühmt gewordene Pallenberg=Rolle des „Johannes 
Zawadil” wird von dem Wiener Komiker Max Patſchky dargeſtellt, 
welcher ebenfalls in dieſer Partie größte Erfolge an erſten Theatern 
hatte. Ihm zur Seite ſteht ein durchaus ebenbürtiges Enſemble. Weitere 
Mitteilungen folgen. Es gelten gewöhnliche Preiſe von 1 bis 3 Mck. 
Die Vorſtellungen beginnen an allen 3 Gaſtſpieltagen abends 8½ Uhr. 
(Siehe Anzeige.) 
87. Geburtstag. Frau Chriſtine Bock Ww., Kiesſtraße 16, Stb., 
feiert am 24. Mai, zweiten Pfingſtfeiertag, ihren 87. Geburtstag in voller 
körperlicher und geiſtiger Friſche. 
— 80. Geburtstag. Am 22. Mai begeht Frau Katharine Geyer Ww., 
geb. Nicolay, Tannenſtraße 9, in beſter Geſundheit ihren achtzigſten 
Geburtstag. 
* Bezirksſchöffengericht. Unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit wird 
gegen den ledigen praktiſchen Arzt Dr. A. J. in A. und H. W. und 
G. J. von da wegen Lohnabtreibung und Beihilfe verhandelt. Daß 
Urteil erkennt gegen G. auf eine Geſamtgefängnisſtrafe von 1 Jall 
2 Monaten, wovon 3 Monate durch die Unterſuchungshaft verbüßt ſink 
Das Gericht hat nicht angenommen, daß Lohnabtreibung vorliege 
W. erhält 3 Monate Gefängnis, wovon 2 Monate verbüßt ſind, J. eu 
hält 6 Wochen Gefängnis. Der Haftbefehlgegen G. iſt auft 
gehoben. Dem Angeklagten G., der aus Idealismus gehandelt 
werden mildernde Umſtände zugebilligt. 
— Pfingſten im Frankfurter Zoo. Faſt in allen Teilen des Garten4 
ſieht man reichliche Nachzuchten. Beſonders an den Weiherufern tummelt 
ſich zahlreiche Kücken verſchiedener Arten von Enten, Teichhühnchen 
Höckergänſen u. a. m. Die neueſten Zuchtereigniſſe in der Säugetieu 
ſammlung ſind zwei Pferdehirſchbabys und zwei Würfe Rüſſelbären. Die 
weißen Jungtiere werden z. Zt. gezähmt und eingefahren. Die jungen 
Zwergziegen, Schafe und Mouflonbaſtarde erfreuen beſonders die Kinder. 
welt. Im Vogelhaus gibt es neben zahlreichen jungen Wellenſittichen ein 
ſeltenes Brutreſultat, nämlich die geglückte Zucht der herrlichen 
            Abeſſi=
niſchen Prachtglanzſtare. In der Zierſiſchanlage des Aquariums wimmelt 
es von Jungfiſchen. — Von Neuerwerbungen müſſen erwähnt werden 
zwei prächtige Pelikane als Gefährten des ſeit langem vereinſamten, 
ſchon ſeit Jahrzehnten im Garten lebenden Stückes, eine Aſſala= oder 
Felſenrieſenſchlange, ſowie diverſe ſüdeuropäiſche Schlangen im 
            Rep=
tilienhaus. Der äußere Neuanſtrich des Elefantenhauſes wird bis 
Pfingſten vollendet ſein. Während der Pfingſtfeiertage findet bei 
günſtiger Witterung im „Wäldchen” Reit= und Fahrbahnbetrieb ſtatt. 
* Goldregen iſt giftig! Zur Zeit blüht der bei den Ausflüglern und 
Spaziergängern beliebte Goldregen. Es ſei daran erinnert, daß die 
Bliten des Goldregens ſehr giftig ſind und keinesfalls in den Mund 
genommen, auch nicht mit den Händen angefaßt werden dürfen, an denen 
ſich eine Wunde befindet. Kindern ſollte man dieſe gefährliche Blume 
niemals in die Hand geben. Deshalb größte Vorſicht! 
Kunſtnotizen. 
Ueder Werſe. Künſter und fünfflertſche Deranſtoltungen, deren Im Nachſſiebenden Cre Darm 
geſchſebt, behält ſco die Redaltion ſbr Urtel vor. 
— Reſidenz=Theater. Die Leitung des R. T. hat ſich wieder 
einen Film geſichert, der zum Beſten gehört, was je geboten wurde. 
„Seine Söhne”, die Tragödie eines Vaters mit dem Untertitel: „Die 
ſich ihrer Eltern ſchämen”, hatte bei der Berliner Uraufführung einen 
ganz unerhörten Erfolg zu verbuchen, ſodaß der Film 3 Wochen auf dem 
Spielplan blieb. bei täglich ausverkauftem Hauſe. Rudolf Schildkraut, 
einer der markanteſten Schauſpielerköpfe der Gegenwart, bürgt allein 
ſchon für den großen Erfolg. Er ſpielt einen armen alten Vater, der 
gerade an ſeinem geliebten Sohne den größten Kummer ſeines Lebens 
erfahren mußte. Aber wie er dieſen zärtlichen, ſtrengen, fluchenden, 
ſegnenden Vater ſpielt, iſt eine Meiſterleiſtung, die auch dem 
            abgehärte=
ſten das Waſſer in die Augen treibt. — Man kann dieſen Film mit dem 
vor Jahren erſchienenen Film „Mutter” vergleichen. Jedoch übertrifft 
er dieſen an Realiſtik bei weitem.
 Tageskalender für Samstag, den 22. Mai 1926. 
Landestheater, Großes Haus. Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr, 
K 15 (Bühnenvolksbund): „Der Kreidekreis.” — Kleines Haus 
Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr, Zuſatzmiete V (14): Coſi fan tutte.” 
Orpheum: Keine Vorſtellung. — Wanderklub „Falke”: 
Fünfte Wanderung am 22., 23., 24. Mai: Zweieinhalb Tage in die 
Pfalz — Kinovorſtellungen: Union, Reſidenz=Theater, 
Palaſt=Lichtſpiele.
Seſte 6
Nummer 141
 Aus Heſſen. 
Oreieichenhain 
das alte, maleriſche Städtchen mit ſeinen mittelalterlichen Bauten und 
Straßenbildern iſt um eine Sehenswürdigkeit reicher geworden. Das 
bekannte, in der Fahrgaſſe gelegene Gaſthaus zur Krone wurde im 
            ver=
gangenen Jahr umgebaut. Das Anweſen beſtand ehemals aus vier 
            ein=
zelnen Häuſern, die in früherer Zeit je nach Bedarf angekauft und 
räumlich miteinander verbunden wurden. Holzfachwerkgiebel und 
Putzflächen waren planlos unter einem gemeinſamen Dach vereinigt. 
Das Ganze bildete eine Zierde im Straßenbild. Auch nach dem 
Umbau mußte das ſehr lange und tiefe Gebäude recht ſchwerfällig 
            in=
mitten ſeiner Nachbarſchaft wirken. Um dieſen Eindruck zu mildern, iſt 
Regierungsbaurat Haas=Offenbach mit Einverſtändnis der ſtaatlichen 
Denkmalspflege dem Gedanken nähergetreten, durch Behandlung der 
Straßenſeite in Farbe und Bemalung der Gebäude einen beſonderen 
Reiz zu verleihen. Studienrat Maler Throll von der Techn. Lehranſtalt 
Offenbach hat nach eigenem Entwurf den Plan in ſehr anſprechender, 
hochkünſtleriſcher Vollendung zur Ausführung gebracht. Lebensgroße 
mittelalterliche Reiter und Einzelfiguren in Rot auf gelbem Grund 
zieren das Obergeſchoß der 22 Meter langen Faſſade. Die ehemals 
plumpe, architektoniſch unbefriedigende Straßenfront bildet nunmehr 
eine Zierde unſeres Städtchens. Im Innern des Hauſes hat Maler 
Roß, ein früherer Schüler Throlls, Wirtszimmer, Flur und Saal 
            eben=
falls ſehr kühn, friſch und zweckentſprechend ausgeſtattet. Sehr viel 
            ver=
dankt dabei der Beſitzer Gaſtwirt Koch und nicht zuletzt die Gemeinde 
Dreieichenhain dem rührigen örtlichen Denkmalspfleger Joh. Winkel, 
zugleich Vorſitzender des Geſchichts= und Verkehrsvereins Dreieichenhain. 
Anläßlich des Feſtſpiels im alten Burggarten am 1. Pfingſtfeiertag und 
dem Kirchweihfeſt am 2. und 3. Feiertag wird mancher Beſucher 
            Gelegen=
heit haben, dieſe Neuerung zu beſpundern.
 — Dreieichenhain, 21. Mai. Die durch die Ungunſt der Witterung 
am vergangenen Samstag ausgefallene Burgbeleuchtung mit 
Brillantfeuerwerk findet nunmehr bei günſtiger Witterung am 
kommenden Pfingſtſamstag ſtatt. 
* Nieder=Beerbach, 21. Mai. Der Kraftwagenverkehr der hieſigen 
Autobus=Genoſſenſchaft wird an den beiden Pfingſtfeiertagen und ab 
1. Juni ds. Js. nach dem nunmehr feſtgelegten Fahrplan durchgeführt. 
Die Wagen laufen an Sonn= und Feiertagen nur bis zur Halteſtelle der 
elektriſchen Straßenbahn in Eberſtadt, verkehren alſo nur auf der Strecke 
Nieder=Beerbach-Mühltal—Eberſtadt. Näheres über Abfahrtzeiten und 
Fahrpreiſe ſiehe Anzeige. 
* Nieder=Ramſtadt, 21. Mai. Die Entwürfe über das zu errichtende 
Ehrenmal für die im Weltkrieg Gefallenen ſind jetzt eingegangen. Der 
Denkmalsausſchuß hat bereits eine Sichtung vorgenommen und einige 
der Entwürfe ausgewählt. Doch ſoll auch der Einwohnerſchaft 
            Gelegen=
heit gegeben werden, ihre Meinung zu den Entwürfen zu äußern. Zu 
dieſem Zwecke werden am Sonntag, den 30. d. Mts., ſämtliche 
            Ent=
würfe in der Turnhalle öffentlich ausgeſtellt. Bei dieſer Gelegenheit iſt 
auch eine Abſtimmung darüber geplant, für welchen Entwurf ſich die 
Mehrheit der Einwohnerſchaft entſcheidet. Nach der Ausſtellung ſoll 
alsbald das Denkmal in Auftrag gegeben werden, damit es noch dieſes 
Jahr, ſpäteſtens am Totenſonntag, eingeweiht werden kann. — Die am 
letzten Montag abend im „Waltersteich” geländete Frauenleiche iſt auf 
Grund der Notiz im Darmſtädter Tagblatt ſofort erkannt worden. Es 
handelt ſich um die geſchiedene 75jährige Ehefrau Eliſe Tracht aus 
            Darm=
ſtadt, Ludwigshöhſtraße 13½. Anfälle von Schwermut ſcheinen das 
Motiv zur Tat geweſen zu ſein, da Nahrungsſorgen nach Angaben der 
Angehörigen nicht vorhanden waren. 
* Michelſtadt, 21. Mai. Rathausbeleuchtung. Wir 
            erfah=
ren, daß die diesjährige Rathausbeleuchtung wiederum mit einem 
            gro=
ßen Feuerwerk abgeſchloſſen wird. Das Feuerwerk wird an jedem 
Abend (Pfingſt=Samstag, =Sonntag und =Montag) ausgeführt. Die 
            ört=
lichen Geſangvereine haben ſich ebenfalls wieder in den Dienſt der 
            Rat=
hausbeleuchtung geſtellt, ſo daß den zahlreichen Fremden, die wie 
            all=
jährlich ſo auch dieſes Jahr wieder zu erwarten ſind, genußreiche Abende 
in Ausſicht ſtehen. 
* Michelſtadt, 21. Mai. Ausflug. Der Geſangverein 
            Lieder=
kranz wird am 1. Pfingſtfeiertag bei günſtiger Witterung einen Ausflug 
nach Ober=Moſſau unternehmen und iſt als Endziel die Brauerei 
Schmucker daſelbſt vorgeſehen. Alle Mitglieder werden gebeten, ſich um 
1 Uhr am Gaswerk einzufinden, da hier der Abmarſch erfolgen wird. — 
Hohes Alter. Herr Förſter Schäfer=Michelſtadt wird am 
26. Mai ſeinen 82. Geburtstag feiern. Derſelbe iſt der einzige 
            über=
lebende Teilnehmer des Feldzuges 1866 und gleichzeitig auch Mitkämpfer 
im Feldzuge 1870/71 geweſen. Wir wünſchen dieſem alten, ehrwürdigen 
Veteran noch einen glücklichen, zufriedenen Lebensabend. 
* Beerfelden, 20. Mai. Vorgeſtern abend fand in der Gaſtwirtſchaft 
zum Adler eine außerordentliche Generalverſammlung der Volksbank 
hier ſtatt, die der Präſident des Aufſichtsrates, Herr Kaufmann 
            Willen=
bücher, leitete. Der bisherige Direktor, Herr Buchdruckereibeſitzer S. 
Reis, der ſeit der Gründung der ehemaligen Spar= und Darlehnskaſſe 
die Genoſſenſchaft bis heute leitete, hatte eine Wiederwahl aus 
            Geſund=
heitsrüchſichten abgelehnt. An ſeine Stelle wurde Herr Wilhelm Hinkel, 
der bisher dem Aufſichtsrat angehörte, einſtimmig als künftiger Direktor 
gewählt. Der bisherige Direktor, Herr Reis, trat auf einſtimmigen 
Beſchluß in den Aufſichtsrat über, wo er ſeine reichen Kenntniſſe und 
Erfahrungen der Genoſſenſchaft weiter zur Verfügung ſtellen wird. Herr 
Direktor Reis erſtattete einen vielſeitigen, fein ausgearbeiteten Bericht 
über die Entwicklung der heutigen Volksbank in den letzten 25 Jahren. 
Er erinnerte an die Mißſtimmung, die damals in weiten Kreiſen herrſchte, 
als im Jahre 1898 die frühere Kreditkaſſe aufgelöſt wurde. Direktor 
Reis war einer der Wenigen, die damals die Bedeutung und Wichtigkeit 
des genoſſenſchaftlichen Zuſammenſchluſſes klar erkannten, und 
            hervor=
ragend bei der Gründung der damaligen Spar= und Darlehnskaſſe 
            mit=
gewirkt haben. Herr Lehrer Arzt hatte drei große, graphiſche 
            Darſtel=
lungen entworfen, die im Verſammlungsraume ausgehängt waren. An 
Hand dieſer Darſtellungen erläuterte Herr Arzt die Mitgliederbewegung, 
die Journal= und Kaſſenbuchungen und die Umſatztätigkeit der Kaſſe. 
Die Genoſſenſchaft wurde ſeinerzeit von zwölf Mitgliedern gegründet. 
Die Mitgliederzahl ſtieg bis zum Jahre 1912 auf 89, ging dann zurück 
auf 56 und ſtieg dann ſtändig bis auf 130 Mitglieder am heutigen Tag. 
In ähnlichen Kurven bewegen ſich auch die Journal= und Kaſſenbuchungen 
und die Umſatztätigkeit. Er erläuterte eingehend die Entwicklung des 
Bargeldumſatzes und des Ueberweiſungsverkehrs. Das vielſeitige 
            Mate=
rial, das Herr Arzt in außerordentlich emſiger Arbeit zuſammengetragen 
hatte, wurde den Mitgliedern an Hand der Tabellen außerordentlich 
leicht verſtändlich und in überaus intereſſanter Art vor Augen geführt. 
Der Präſident dankte beiden Rednern für die intereſſanten Ausführungen 
und bemerkte, daß dieſe Tabellen in dem Vorraum des Kaſſenlokals 
            künf=
tig aufgehängt würden. Dem ſcheidenden Direktor, Herrn S. Reis, 
wurde von einem Vertreter des Heſſiſchen Genoſſenſchaftsverbandes eine 
künſtleriſch ausgefertigte Ehrenurkunde überreicht und dieſer beglückwünſcht. 
Neben dem materiellen Erfolg habe die Genoſſenſchaft den ideellen Erfolg 
dadurch, daß es ihr möglich war, vielen Landwirten und Mittelſtändlern 
zu helfen. Dieſer Erfolg ſei aber nur dadurch möglich geweſen, daß von 
Seiten der Verwaltung eine Politik betrieben wurde, den materiellen 
Aufbau der Kaſſe auf eine entſprechende Grundlage zu ſtellen. Durch 
aufklärende Propaganda habe es die Kaſſe fertig gebracht, daß die 
            maß=
gebenden Landwirte von Beerfelden und Umgebung faſt ausnahmslos 
ihren Beitritt zur Bank erklärt hätten. Auch der innere Aufbau der 
Kaſſe wurde ſorgfältigſt gepflegt. In der Kreditgewährung wurde 
            im=
mer vorſichtig zu Werke gegangen, und die Fehler, die in der 
            vergange=
nen Zeit vielfach und vielerorts gemacht wurden, möglichſt vermieden. 
Die Kaſſe habe ſich von dem Grundſatz leiten laſſen: „Möglichſt vielen 
etwas, doch keinem zu viel”. Nicht zuletzt war die Wahrung der 
            Liqui=
dität der Kaſſe beſondere Sorge. Man kann daher mit Befriedigung 
feſtſtellen, daß das Vertrauen zur Volksbank Beerfelden in faſt allen 
Schihten der Bevölkerung von Monat zu Monat ſtieg. Der beſte Beweis 
hierfür ſei das Anwachſen deuSpareinlagen. AmSchluſſe knüpfteſtedner die 
Mahnung an, daß alle Mitglieder treu die Einrichtungen der 
            Genoſſen=
ſchaft benützen mögen, um ſo eine weitere glänzende Entwicklung zu 
            ge=
währleiſten. Herr Reis dankte in warmen Worten für die große 
            Aus=
zeichnung. Auch der Präſident des Aufſichtsrates dankte, indem er 
            be=
merkte, daß die Auszeichnung des bisherigen Direktors durch den 
            Ver=
band auch eine Auszeichnung der ganzen Genoſſenſchaft durch den 
            Ver=
band ſei. Auch das Mitglied Fr. Wilhelm Neuer iſt ſeit Gründung der 
Genoſſenſchaft Mitglied, ebenſo noch drei weitere Gründungsmitglieder, 
die erſt im letzten Jahre die Geſchäftsanteile an ihre Söhne abgetreten 
haben. In der weiteren Ausſprache über das Verhältnis der 
            Einzel=
genoſſenſchaft zur Zentralkaſſe wurde noch lebhaft geſprochen. Die 
            Ge=
noſſenſchaft hatte, um unſeren rheinheſſiſchen Landsleuten praktiſch zu 
helfen, aus Anlaß des Jubiläums jedem Verſammlungsteilnehmer einen 
Liter rheinheſſiſchen Wein gratis abgegeben, wodurch die ſchon 
            ausge=
zeichnete Jubiläumsſtimmung weſentlich gehoben wurde. Bis nach 
Mitternacht blieb die Verſammlung bei angeregter Unterhaltung 
            beiſam=
men. Möge die künftige Entwicklung unſerer Volksbank ſich ebenſo 
            ge=
ſtalten wie die letztjährige, das war der Wunſch, mit dem der Präſident, 
der ſeines Amtes in ausgezeichneter und geſchickter Weiſe waltet, die 
            Ver=
ſammlung ſchloß.
Samstag, den 22. Mai 1926
 Solbad und Luftkurort Wimpſen a. N. 
In Wimpfen wird über die ſchöne Pfingſtzeit wieder viel Leben und 
Verkehr ſein. Die Kurverwaltung hat für dieſe Tage ein ſehr hübſches 
Programm zuſammengeſtellt. 
Der Pfingſt=Samstagabend, welcher immer eine große Menge von 
Paddlern nach Wimpfen führt, veranlaßt u. a. auch das Kurhaus 
            Mathil=
denbad zur Abhaltung einer Tanz=Reunion von 8 Uhr abends ab. 
Das Pfingſtfeſt ſelbſt wird in der Frühe durch die Pfingſtmuſik vom 
blauen Turm eingeleitet, dem von 11 bis 12 Uhr mittags, nach 
            Been=
digung des Gottesdienſtes, ein Platzkonzert auf dem hiſtoriſchen 
            Markt=
platz folgt. Von ½4 bis 5 Uhr nachmittags findet das Feſtſpiel „
            Jo=
hanna Suſanna” auf dem Feſtſpielplatz an der frühgotiſchen Stadtkirche 
ſtatt. Abends, vor Eintritt der Dunkelheit, findet die Beleuchtung der 
Stadtſilhouette und der Kaiſerpfalz ſtatt, welche dieſes Jahr durch ein 
ſchönes Feuerwerk, ausgeführt von der Firma Weiffenbach=Geradſtetten, 
verſchönert wird. 
Im Kurhaus Mathildenbad werden außerdem an beiden 
            Pfingſt=
feiertagen von ½1 Uhr mittags und 8 Uhr abends Künſtlerkonzerte 
            ab=
gehalten. Am Pfingſt=Montag außerdem noch ein Tanzabend. 
Wer alſo an Pfingſten nach Wimpfen kommt, wird vieles geboten 
bekommen, und wo vieles geboten wird, wird jedem etwas gefallen. 
Für den Abtransport der Ausflügler iſt ein Sonderzug ab Wimpfen 
vorgeſehen, der die Anſchlüſſe auf den BP. 491 in Jagſtfeld 10.24 
Uhr nach Stuttgart erhält. Außerdem ſtehen Poſtomnibus und 
            verſchie=
dene Motorboote zum Abtransport zur Verfügung. Alſo auf nach 
Wimpfen!
 Kaufeit Oie heute 
noch die ſoeben erſchienene 
Sommerausgabe vom 
Darmſtädter Fahrplanbuch 
Preis 60 Pfenni g. 
Zu haben in der Geſchäftsſielle des Darmſtädter 
            Tag=
blattes / Buchhandlungen / Bahnhofsbuchhandlungen 
/ Im Verkehrsbüro und bei den Zeitungsverkäufern /
 *Bad=Salzhauſen in Oberheſſen. 
Wer nicht zum bedauernswerten Sklaven eines ruhe= und 
            friede=
loſen, nervenzerrüttenden Großſtadtlebens geworden iſt, ſich vielmehr 
noch einen unverdorbenen Sinn für Gottes herrliche Natur mit ihrer 
unerſchöpflichen Segensfülle bewahrt hat, der gehe, wenn er 
            heilungs=
oder erholungsbedürftig iſt, nach Bad=Salzhauſen, dieſem zaubervollen 
Kleinod unter den Kleinbädern des deutſchen Vaterlandes. — Es iſt ein 
Jammer, daß dieſes gottbegnadete Fleckchen Erde noch immer ſo wenig 
der weiten Welt bekannt iſt und noch nicht entfernt in dem Maße 
            ge=
ſchätzt und gewürdigt wird, wie ſeine durch mehr als ein Jahrhundert 
bewährten vorzüglichen Heilquellen und ſeine vielen ſonſtigen Vorzüge 
berdienen. 
Bad=Salzhauſen, zum Freiſtaat Heſſen gehörig und von ihm 
            ver=
waltet, liegt in einer überaus anmutigen Gegend, da, wo der intereſſante 
Vogelsberg (vulkaniſchen Urſprungs) mit ſeinen ſüdweſtlichen Flüſſen in 
der geſegneten Wetterau — „der Kornkammer Heſſens”, — verläuft. 
Vier Quellen von hoher Heilkraft: Salzquelle, Lithiumquelle, 
            Stahl=
quelle und Schwefelquelle — auch wiederholt von Liebig begutachtet —, 
haben den Ruf Bad=Salzhauſens als Heilbad für zahlreiche Krankheiten 
ſchon ſeit langen Zeiten begründet. Insbeſondere ſind ſeine 
            ausgezeich=
neten Wirkungen bei: Rheuma, Gicht, Ischias, Neuralgie, Skrofuloſe, 
Blutarmut, Bleichſucht, Nervenſtörungen einwandfrei feſtgeſtellt. Aber 
auch bei Erkrankungen der Geſchlechtsorgane der Frauen, Regelſtörungen, 
Entzündungen der Gebärmutter, durch Schwächezuſtände bedingten 
            Un=
fruchtbarkeit, bietet der Kurgebrauch in Bad=Salzhauſen gute Ausſicht 
auf Heilung. Der Badeort iſt Mittelſtandsbad erſter Ordnung und bietet 
in ſeinem 100jährigen, behaglich eingerichteten Kurhaus ſowie in den 
Fremdenheimen, Penſionen, Gaſthäuſern vortreffliche Unterkunft und 
Verpflegung. Beſonders gilt dies auch von dem ausgezeichnet geleiteten 
und prachtig ausgeſtatteten Ernſt=Ludwig=Heim, dem zuerſt gegründeten 
deutſchen Kaufmannserholungsheim. Erſtklaſſige Bearztung, Höhenſonne, 
Luft= und Sonnenbad, Tennisplatz, Kegelbahn, öftere Konzerte und 
andere Unterhaltungen, ein wundervoller, über 100 Jahre alter Park, 
der jedem Weltbad zum Stolz und zur Zierde gereichen würde, 
            pracht=
voller Hochwald in ſtundenweiter Ausdehnung, vorzüglich geeignet zu 
Terrainkuren, die nächſte Nähe des lieblichen und gaſtlichen, verkehrs= 
und geſchäftsreichen Landſtädtchens Nidda, dies alles Vorzüge, die hier 
nur angedeutet werden können, in ihrer Geſamtheit Bad=Salzhauſen 
aber zu einem Heilbad und zu einem Erholungsort machen, deſſen 
            Be=
ſuch nicht warm genug empfohlen werden kann. — Es iſt ein lebendiger 
Quell der Kraft und des Segens auch für den inneren Menſchen, für 
Herz, Geiſt und Gemüt, ein Ort, wo in dieſer not= und ſorgenvollen Zeit 
auch die Seele einmal ausſpannen und in der wunderſamen, idylliſchen 
Friedensherrlichkeit neue Spannkraft für den Daſeinskampf gewinnen 
kann. Wer Bad=Salzhauſen aufſucht, wird es nie bereuen. 
Von beſonderer Bedeutung für Bad=Salzhauſen iſt in 1926 das 
100jährige Kurhaus=Jubiläum, das am 20. Juni ds. Js. in würdiger 
Weiſe gefeiert werden wird.
 A Von der Bergſtraße, 20. Mai. Geſtern abend kurz vor 7 Uhr 
wurde der Milchhändler Hermann Schmidt von hier auf der Landſtraße 
zwiſchen Schriesheim und Leutershauſen, als er mit ſeinem Rade von 
Heidelberg nach Hauſe zu fuhr, von einem hinter ihm kommenden 
            Laſt=
kraftwagen angefahren. Dabei ſchlug Schmidt mit dem Kopfe dermaßen 
gegen einen Haufen Steinſchotter, daß er einen Schädelbruch erlitt und 
nach wenigen Minuten ſtarb. Der Verunglückte ſtand in den 40er 
            Jah=
ren und hinterläßt eine Witwe mit zwei unverſorgten Kindern. 
— Gernsheim, 21. Mai. Waſſerſtand des Rheins am 
21. Mai 97 Zentimeter. 
— Hirſchhorn, 21. Mai. Waſſerſtand des Neckars am 
20. Mai 106 Meter, am 21. Mai 1,05 Meter. 
r. Babenhauſen, 20. Mai. Sport an Pfingſten. Die erſte 
Handballmannſchaft des Polizeiſportvereiens von hier hat an den beiden 
Feiertagen zwei hervorragende Handballwettkämpen zu einem Wettſpiele 
verpflichtet. Am erſten Feiertage, nachmittags 3 Uhr, trifft ſie auf dem 
Exerzierplatze mit dem Deutſchen Fußballmeiſter (1. Mannſchaft) 
            Nürn=
berg zuſammen; am 2. Feiertage mit der erſten Mannſchaft der 
Spielvereinigung Fürth. Der Polizeiſportverein hat keine Koſten 
            ge=
ſcheut, um dieſe erſtklaſſigen Spiele zu Wege zu bringen. Er will allen 
Freunden des Handballſports damit eine Pfingſtfreude bereiten und 
            er=
wartet einen guten Beſuch. Die beiden Wettſpiele werden für die ſich 
in guter Form befindende Babenhäuſer Handballelf eine Feuertaufe 
bilden. Glück auf! 
* Wolfskehlen, 20. Mai. Vehrerfubiläum. Lehrer Keitzer 
konnte in dieſen Tagen ſein 25jähriges Lehrerfubiläum in Wolfskehlen 
begehen. Der Jubilar war Gegenſtand einer größeren Ehrung, in deren 
Verlauf Bürgermeiſter Hofmann die Glückwünſche der Gemeinde 
            über=
brachte. An der Ehrung nahmen auch die Geſangvereine „Germania” 
und „Eintracht” teil. Im Namen der Lehrerſchaft ſprach Lehrer Schuch 
Groß=Grau, 20. Mai. Proteſtverſammlung. Hier fand 
im Beiſein des Kreisdirektors eine Verſammlung der Vertreter der 
            bür=
gerlichen Gemeindefraktionen des Kreiſes Groß Gerau ſtatt. Die 
            Ver=
treter von Handel, Landwirtſchaft und Gewerbe wandten ſich in 
            aus=
führlichen Referaten, gegen die drückenden Steuerlaſten. Allgemein wurde 
eine Abbau in der Verwaltung der Gemeinden und des Staates, ferner 
Abbau der ſozialen Laſten und eine gerechtere Laſtenverteilung 
            gefor=
dert. — Städtiſcher Voranſchlag. Der Voranſchlag der Stadt 
Groß=Gerau weiſt einen Fehlbetrag von rund 250 000 Mk. auf, die durch 
Umlage gedeckt werden müſſen. Der Zuſchuß der Stadt zur Deckung des 
Fehlbetrages beim Kreiskrankenhaus, der ſich auf 14600 Mk. erhöhr, 
wurde genebmigt. 
 Zur Pfingſitagung des Weinheimer 
Senioren=Konvents. 
Weinheim, 2. Mak. 
Die durchweg internen Verhandlungen des W. S. C. und des 
            Wein=
heimer Alte Herren=Verbandes waren von voller Einmütigkeit getragen. 
Im Feſtſaale der W. S. C.=Wachenburg fand geſtern abend der 
            Abſchieds=
kommers ſtatt, den das Städtiſche Orcheſter aus Darmſtadt unter Leitung 
von Obermuſikmeiſter Weber mit dem Fridericus=Rex=Marſch eröffnete. 
Der Feſtſaal war bis auf, den letzten Platz beſetzt. Auf der Galerie 
wohnten zahlreiche Damen des W. S. C. bis zum Schluſſe dem Kommers 
bei. Es waren insgeſamt 56 Corps des W. S. C. vertreten, und zwar von 
allen Techniſchen Hochſchulen Deutſchlands, ferner von der 
            Landwirtſchaft=
lichen Hochſchule Hohenheim bei Stuttgart und von den Bergakademien 
in Clausthal und Freiberg i. S. Namens des präſidierenden Corps 
eröffnete Stud. Claſen (Franconige=Karlsruhe) den Kommers mit 
einem Salamander auf das ewige Blühen, Wachſen und Gedeihen des 
W. S. C. — Diplom=Ingenieur Günther (Franconige) hieß die 
            Ver=
treter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden ſowie die ganze Feſtkorona 
willkommen. Diplom=Ingenieur Wulfeſtieg (Franconiae=Karlsruhe) 
ſchloß ſeine Rede mit der Forderung: „Seid einig! Einigkeit nach innen, 
Recht nach innen und außen und vor der ganzen Welt Freiheit. 
            Zu=
ſammengefaßt in der großen Forderung: Einigkeit und Recht und 
            Frei=
heit für unſer deutſches Vaterland.” Stud. Paul Kleinewefers 
(Friſia Karlsruhe) erklärte: „Wir wollen als gute Corpsſtudenten nicht 
nur durch Phraſen, ſondern uns reſtlos dem Vaterlande widmen, getreu 
dem Vorbilde des größten lebenden Deutſchen, unſeres Reichspräſidenten 
von Hindenburg, der es ſelbſt in hohem Alter als ſeine Pflicht betrachtet, 
dem Vaterlande zu dienen „Stud. Zeiſing (Bavaria=Karlsruhe) rieb 
einen Salamander auf die Stadt Weinheim und ihr Oberhaupt. Es 
ſtieg das Lied: „Hoch ragt die Burg im Odenwald” 
Oberbürgermeiſter Huegel dankte in einer mit 
            ſtür=
miſchem Beifall aufgenommenen Rede für dieſe Ehrung und brachte ein 
Hoch auf den geſamten W. S. C. aus. 
Alter Herr Hartmann (Alemannige=Hannover) richtete goldene 
Worte an die akademiſche Jugend und ſtellte in Ausſicht, daß in wenigen 
Jahren für die Gefallenen des W. S.C. ein Denkmal errichtet werden 
würde, wie es vielleicht einzig in Deutſchland daſtehen wird. 
Geheimer Hofrat Prof. Dr. Dingeldey (Starkenburgia=Gießen) 
überbrachte die Grüße der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt und zugleich 
des Cöſener=S. C. und rieb auf das Wohl der Techniſchen Hochſchulen 
Deutſchlands unter dem Jubel der Feſtverfammlung einen Salamander. 
Die von Obermuſikmeiſter Weber mit dem Stadtorcheſter Darmſtadt 
vorgetragenen Muſikſtücke, darunter die immer noch pachenden alten 
            Ar=
meemärſche, belebten die Stimmung. Sehr gut gefiel auch der 
            Einzugs=
marſch aus „Tannhäuſer”, wie überhaupt die ſchneidige Muſik die 
            Stim=
mung hob und vielen Beifall fand.: Es war eben ein echter Weber. Nach 
dem Kommers begab man ſich in geſchloſſenem Feſtzuge hinunter zur 
Stadt, wo auf offenem Marktplatze Herr Landtagsabgeordneter Kindt 
aus Darmſtadt eine von flammender Begeiſterung getragene Rede hielt, 
die in ein jubelnd aufgenommenes dreifaches Hoch auf den 
            Reichspräſi=
denten Hindenburg und das deutſche Vaterland ausklang.
 b. Friebberg, 20. Mai. Der Bezirksausſchuß für die 
            Ortsgewerbe=
vereine und Innungen hatte für Montag nachmittag zur feierlichen 
Ueberreichung der Geſellenbriefe an 64 Prüflinge eingeladen. Die Feier 
fand im Saale des Hotel Trapp, in dem auch ein Teil der angefertigten 
Geſellenſtücke zur Beſichtigung ausgeſtellt war, ſtatt. Der Vorſitzende des 
Ausſchuſſes, Stadtverordneter und Schloſſermeiſter Heß begrüßte die 
erſchienenen Ehrengäſte und ſonſtigen Teilnehmer und konnte feſtſtellen, 
daß ſämtliche Prüflinge das Examen beſtanden haben. Allerdings mußte 
er auch feſtſtellen, daß zwar die praktiſchen Arbeiten zum größten Teile 
befriedigend, zum Teil ſogar ſehr gut ausgefallen wären, daß aber die 
theoretiſchen Kenntniſſe faſt durchgängig noch ſehr viel zu wünſchen 
übrig ließen und daß in dieſer Beziehung in Zukunft höhere 
            Anfor=
derungen geſtellt werden müßten. Es ſprachen dann noch im Namen 
des Kreisamtes Regierungsrat Dr. Maher, im Namen der Stadt 
            Fried=
berg Beigeordneter Dr. Leuchtgens, im Namen der Gewerbeſchule 
            Leh=
rer Gerlach und richteten warme Worte der Ermahnung an die 
            Jung=
geſellen, dazu beizutragen, um dem Handwerk, wieder zu ſeiner früheren 
hohen Stellung zu verhelfen. Nachdem nunmehr die Austeilung der 
Geſellenbriefe durch die einzelnen Prüfungmeiſter ſtattgefunden hatte, 
ſprach der Syndikus der Handwerkskammer, Dr. Reif, das Schlußwort. 
Er wies darauf hin, welche Blüte in früheren Jahrhunderten das 
deutſche Handwerk erlebt hätte, als noch wirkliche Meiſter und 
            Künſt=
ler an ſeiner Spitze geſtanden hätten und gab der Hoffnnug Ausdruck, 
daß in dem Kampfe zwiſchen Technik und Handarbeit das Handwerk doch 
in Ehren beſtehen könne und wieder zu Anſehen und Ehren kommen 
werde. 
Friedberg, 21. Mai. Die Denkmalsweihe des 
            ehema=
ligen Infanterie=Regiments 168, deſſen drei Bataillone 
in Butzbach und Offenbach in Garniſon lagen, findet nächſten 
            Sonn=
tag 1. Pfingſtfeiertag in Offenbach ſtatt. Es iſt damit eine 
Wiederſehensfeier der Angehörigen des ehemaligen Regiments 168 und 
ſeiner Kriegsformationen Regiment 221, 186, 254, 365 und Brigade=
            Er=
ſatz=Bataillon 49 verbunden. Samstag abend 8 Uhr findet im 
            Stadt=
garten ein Begrüßungsabend ſtatt, die Denkmalsweihe und Enthüllung 
erfolgt am 1. Pfingſtfeiertag 11 Uhr durch den Kommandeur der 168er 
während des Feldzugs, Generalmajor a. D. von Pfeil. Ein 
            Feldgottes=
dienſt geht voraus, Oberkirchenrat Zentgraf wird die Predigt halten. Der 
Feſtzug führt nach dem Weiheakt in den Stadtgarten zur 
            Wiederſehens=
feier. 
* Gießen, 21. Mai. Die Provinzialverwaltung hat 
            außerordent=
liche Maßnahmen getroffen, um die Kreisſtraßen der Provinz in 
Anbetracht des ſtets ſteigenden Kraftwagenverkehrs in guten Zuſtand 
zu bringen. Die Koſten der umfangreichen Arbeiten ſind für 1926 auf 
1 113 000 Mk. veranſchlagt, davon entfallen auf den Staat 323 000 Mk., 
auf die Provinz 400 000 Mk., auf die Kreiſe 400 000 Mk. Dazu kommt 
noch eine außerordentliche Herſtellung in Höhe von 600 000 Mk. Dieſe 
Summe erhofft man aus der Kraftfahrzeugſteuer zu erzielen, die durch 
Reichsgeſetz eine Erhöhung von 50 Prozent erfahren hat. Da dieſe 
            Mit=
tel nach Anordnung des Miniſteriums des Innern einheitlich für einen 
Straßenbau verwendet werden müſſen und nicht auf einzelne Strecken 
verzettelt werden dürfen, ſo hat die Provinzialverwaltung die 
            Haupt=
durchgangsſtrecke Gießen—Frankfurt, die durch die Kreiſe 
Gießen und Friedberg führt, auserſehen. Dieſe Kreiſe müſſen aus 
            eige=
nen Mitteln ein Drittel des auf ſie entfallenden Betrags aufbringen, ſo 
daß im ganzen mit einer Verwendungsſumme von 800 000 Mk. gerechnet 
werden kann. Die Arbeiten ſind bereits ſeit Oſtern in Angriff 
            genom=
men worden; ſo hat man zwiſchen Klein=Linden und Großen=Linden den 
ſchwer ruinierten Teil der Strecke Gießen—Frankfurt mit 
            Kleinpflaſte=
rung begonnen. Die Arbeiten gehen der baldigen Vollendung entgegen. 
Zwiſchen Großen=Linden und Lang=Göns, wo die Strecke noch ziemlich 
gut erhalten iſt, wird die Straße gegenwärtig geteert, um ſie haltbarer 
zu machen. Im Kreiſe Friedberg ſollen ebenfalls größere Strecken mit 
Kleinpflaſter ausgebaut werden. Die Steinlieferungen ſind zurzeit 
            aus=
geſchrieben. — Nachdem das Miniſterium die geſamte Kraftfahrſteuer 
den Kreiſen Gießen und Friedberg überwieſen hat, wird den übrigen 
Kreiſen eine Bevorzugung durch Mehrüberweiſungen für laufende 
            Un=
terhaltung zuteil werden. Es iſt beſchloſſen, die von der Provinz im 
Rechnungsjahr 1926 mehr aufzubringenden 50 000 Mk. nur unter die 
Kreiſe Alsfeld, Lauterbach, Büdingen und Schotten zu verteilen und 
            die=
ſen außerdem Einſparungen der Kreiſe Friedberg und Gießen an den 
ihnen zuſtehenden Provinzialanteil von je 7500 Mk. zuzuwenden. 
            Ins=
geſamt betragen die Kreisſtraßen=Unterhaltungskoſten, die nach den 
            ein=
zelnen Voranſchlägen in 1826 ausgegeben werden ſollen, 1 323 800 Mk. 
gegen 1050 000 Mk. im Vorjahre. 
* Vom Vogelsberg, 20. Mai. Eine ſchöne Heim= und 
            Wirkungs=
ſtätte für die Heſſiſche Schutzpolizei wurde im oberſten Niddatal in der 
Gemarkung Rudingshain eingeweiht. Nach der nahe gelegenen Ruine 
Horſt führt die Klubhütte den Namen „Horſt‟ Zu der 
            Einweihungs=
feierlichkeit ließ die Staatsregierung durch ihren Vertreter die 
            Glück=
wünſche ausſprechen, Oberforſtmeiſter Dr. Bagder aus Schotten 
            über=
brachte die Grüße und Wünſche der Forſtbehörde. Es ſprachen ferner 
im Auftrag der Stadt Schotten Bürgermeiſter Mengel, der Gemeinde 
Nudingshain Bürgermeiſter Hartmann, der die Hütte in den Schutz der 
Gemeinde übernahm. Für die Schutzpolizei ſprachen Polizeihauptmann 
Schmidt und Oberleutnant Hermann. Die Hütte beſitzt maſſive 
            Grund=
mauern, auf denen ein ſtabiles Blockhaus ſteht. Es beſitzt Schlafräume 
für etwa 35 Mann, Kiſche, Eßzimmer, Veranda und Geräteraum. Hier 
werden die Schupoleute gelegentlich ihrer Schneeſchuhkurſe — es fanden 
bereits ſolche in den beiden letzten Wintern ſtatt — Unterkunft und 
Schutz finden. Gelegentlich der Einweihung fanden auch ſportliche 
            Wett=
kämpfe ſtatt, ſo z. B. zwiſchen Polizeigruppe Darmſtadt und dem 
            Fuß=
ballklub „Viktoria” Schotten, der mit 5:1 endete. Im nächſten Winter 
ſoll ſich hier oben ein reger Schneeſchuhſport entfalten. 
* Grünberg. 19. Mai. An den Leiſtungen der hieſigen freiwilligen 
Feuerwehr bei der letzten Uebung konnte man feſtſtellen, daß bei einem 
evtl. Brand das Feuer erfolgreich bekämpft werden kann. Die 
            Stadt=
kirche war bei dieſer Uebung als Brandobjekt gedacht. Geſtern 
            vor=
mittag überreichte mit einer feierlichen Anſprache Herr Regierungsrat 
Wolf aus Gießen den Feuerwehrleuten Wilhelm Schröder, Friedrich 
Schmitz und Heinrich Schmidt III das Abzeichen für 25jährige Dienſteit
Nummer 141
Samstag, den 2Z. Mai 1926
Oeite 7
 Reich und Ausianv. 
Frankfurter Chronik. 
Pfingſtfahrt Frankfurter Schüler und 
            Schü=
lerinnen nach dem Rieſengebirge. Auf Einladung des 
Vereins für das Deutſchtum im Auslande, der an den Pfingſttagen 
ſeine diesjährige Tagung in Hirſchberg in Schleſien abhält, iſt am 
            Don=
nerstag abend ein Sonderzug mit 345 Schülern und Schülerinnen 
höherer Schulen, ſämtlich im Alter von 14 bis 16 Jahren, nach dem 
Rieſengebirge abgegangen. Aus Frankfurt, Homburg uſw. waren etwa 
250 Kinder beteiligt, während die übrigen Kinder aus Rheinheſſen, der 
Pfalz und dem Saargebiet gekommen waren. Schon ab 6 Uhr entwickelte 
ſich auf dem Bahnſteig ein lebhaftes Treiben und frohbewegte Jugend 
ſchmückte den Zug mit bunten Wimpeln, Plakaten in heiterer 
            Auf=
machung und den Abzeichen der einzelnen Schulen. Beſondere 
            Heiter=
keit erregte ein luſtiges Plakat der Humboldtſchule mit dem alten 
Stolzeſchen Wahrſpruch „Wie kann nur ein Menſch nicht von 
            Frank=
furt ſein” und der bildneriſchen Wiedergabe des Apfelweinbembels und 
der Frankfurter Würſtchen. Unter Heil= und Wiederſehensrufen ſetzte 
ſich ſchließlich gegen 7 Uhr der Zug mit dem luſtigen Völkchen, in deſſen 
Begleitung ſich zahlreiche Lehrperſonen befinden, in Bewegung. In 
Bebra werden zu dem Frankfurter Zug noch andere Züge aus 
            Weſt=
deutſchland, hauptſächlich dem Rheinland, ſtoßen. Insgeſamt wird etva 
1100 Schülern und Schülerinnen hierdurch Gelegenheit geboten, einen 
weiteren Teil unſeres Vaterlandes kennen zu lernen. — 
            Familien=
tragödie. In der Nacht zum 20 d. M. hat ein in der 
            Mainkur=
ſtraße wohnender 22jähriger Schriftſetzer infolge Familienſtreitigkeiten 
auf ſeinen Stiefvater mehrere Schüſſe abgefeuert und verletzte dieſen 
durch Bauch= und Schulterſchüſſe ſchwer. Nachdem der Täter den Verletzten 
nach dem Bethanienkrankenhaus verbracht hatte, ſtellte er ſich der Polizei. 
Kommunallandtag für den Regierungsbezirk Wiesbaden. 
Wiesbaden. Das Haus trat am Donnerstag in die 
            Abſtim=
mung über die den einzelnen Ausſchüſſen überwieſenen Anträge für den 
Etat 1926 ein. In den Ausſchüſſen war gute Arbeit geleiſtet worden. 
Die meiſten Anträge wurden den Vorſchlägen der Ausſchüſſe gemäß 
            an=
genommen. Der Löwenanteil entfiel, wie dies ſtets der Fall, auf den 
Finanzausſchuß. Dieſer hatte nicht weniger als 20 Anträge zu 
            be=
arbeiten. Der von der Heſſen=Naſſauiſchen Arbeitsgemeinſchaft Stadt 
und Land geſtellte Antrag auf Einſtellung von 2000 Mark in den Etat 
zur Gewährung von Beihilfen an wirtſchaftlich ſchwache Studierende 
der neu zu gründenden pädagogiſchen Akademie in Frankfurt, wurde 
gegen die Stimme der Zentrumspartei angenommen. Die in der 
            Frei=
tagsausgabe eines Frankfurter Blattes gebrachte Mitteilung, der 
            Kom=
munallandtag hätte einem Antrag der Zentrumsfraktion, in dem Etat 
5000 Mark für die Einführung der Seidenraupenzucht im 
            Regierungs=
bezirk Wiesbaden vorzuſehen, zugeſtimmt beruht auf einem Irrtum. 
Denn erſtens waren nicht 5000 Mark, ſondern nur 500 Mark beantragt 
worden und zweitens wurde der Antrag von dem Finanzausſchuß und 
dem Kommunallandtag abgelehnt. Natürlich gab es geſtern bei der 
Abſtimmung auch Ueberraſchungen. So iſt es z. B. nur dem energiſchen 
Einſetzen der Heſſen=Naſſauiſchen Arbeitsgemeinſchaft zu verdanken 
            ge=
weſen, daß die für die Landwirtſchaft und Volksernährung ſo wichtigen 
Anträge auf Bewilligung einer verlorenen Zuſchuſſes von 170 000 Mark 
für Melioration der Weſterwälder Viehweiden, ſowie die Einſtellung 
von 30000 Mark in den Etat zur Melioration von Weiden an 
            Genoſ=
ſenſchaften und Gemeinden, entgegen den Beſchlüſſen des 
            Finanzaus=
ſchuſſes im Plenum angenommen wurde. Das gleiche Schickſal wurde 
einem Antrage auf Erhöhung des zur Förderung der Nindviehzucht in 
den Etat eingeſtellten Betrages von 15 000 auf 20000 Mark zuteil. Auch 
hierbei wurde der Beſchluß des Finanzausſchuſſes im Plenum 
            umge=
ſtoßen, nachdem Landrat Ulrici (Oberweſterwald) darauf aufmerkſam 
gemacht hatte, daß in ſeinem Kreiſe (Marienberg) 50 Prozent und im 
Kreiſe Limburg ſogar 85 Prozent der Kühe tuberkulös ſeien. Hier 
könnte nur eine Aufbeſſerung des Blutes durch Einſtellung geſunder 
Bullen helfend eingreifen. Der Antrag auf Erhöhung des die 
            Förde=
rung der naſſauiſchen Pferdezucht in den Etat eingeſtellten Betrages 
von 10 000 Mark auf 20000 Mark wurde dagegen im Plenum, dem 
Antrag des Finanzausſchuſſes entſprechend, abgelehnt. Die 
            Kommu=
niſten hatten entſchieden Pech. Von 11 Anträgen brachten ſie auch nicht 
einen einzigen unter Dach und Fach. Der Antrag der S.P.D. auf 
            Er=
haltung der naſſauiſchen Simultanſchule, ſowie der daran geknüpfte 
            An=
trag, den Kommunallandtag zu beauftragen, die Landesverwaltung um 
Aufnahme der notwendigen Schritte bei der Staatsverwaltung zu 
            er=
ſuchen, um die baldige Errichtung der ſimultanen Lehrerakademie zu 
ſichern, wurde gegen die Stimmen des Zentrums nach längerer Debatte 
augenommen. 
Die Eingemeindungsfrage Wiesbaden-Biebrich. 
* Wiesbaden. Die Verwaltung des Gaswerksverband 
            Rhein=
gau a. G., Sitz Biebrich, lädt im „Reichsanzeiger” ihre Aktionäre zu 
einer Generalverſammlung am 10. Juni d. J. ein. Als einzigſter Punkt 
figuriert in der Tagesordnung: „Rückgängigmachung eines Beſchluſſes 
der Generalverſammlung vom 13. Februar 1826.‟ Es iſt dies der 
ominöſe Beſchluß, der die Stadt Wiesbaden veranlaßte, von dem 
            Ein=
gemeindungsvertrag mit Biebrich zurückzutreten. 
Wegen Amtsunterſchlagung zwei Jahre Zuchthaus. 
fm. Karlsruhe. Wegen Amtsunterſchlagung verurteilte das 
Schöffengericht den Finanzinſpektor Haller aus Karlsruhe zu zwei 
Jahren Zuchthaus unter Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf 
fünf Jahre. Haller hatte nach und nach 28000 Mark bei der 
            Stadt=
kaſſe unterſchlagen und das Geld bei Rennwetren verſpielt.
 Zum Exploſionsunglück in Haßloch. 
Weitere Todesopfer. 
Nach einer Meldung des „Lokalanzeigers” ſind von den 15 im 
            Kran=
kenhaus eingelieferten Schwerverletzten im Laufe der Nacht vier 
            ge=
ſtorben, ſo daß die Zahl der Todesopfer jetzt 13 beträgt. Ein 
Teil der übrigen Schwerverletzten befindet ſich noch in Lebensgefahr. 
Beileidstelegramm des Reichspräſidenten. 
Aus Anlaß des Exploſionsunglücks in Haßloch hat der 
            Reichspräſi=
dent folgendes Telegramm an die bayeriſche Staatsregierung gerichtet: 
„Anläßlich des ſchweren Exploſionsunglücks in Haßloch ſende ich den 
Ausdruck herzlicher Teilnahme und bitte, dieſen den Hinterbliebenen der 
Getöteten zu übermitteln. Den Verletzten bitte ich meine beſten Wünſche 
für baldige Wiederherſtellung auszuſprechen.” Ebenſo ſandte der 
Reichsarbeitsminiſter an die Fabrikleitung ein Beileidstelegramm.
 Falſches Geld in Baden. 
fm. Karlsruhe. In den letzten Monaten iſt in Pforzheim eine 
große Anzahl falſcher Geldſtücke, hauptſächlich Fünfzigpfennigſtücke. Ein=, 
Zwei= und Dreimarkſtücke, in den Verkehr gebracht worden. Es iſt 
            nun=
mehr gelungen, die Herſteller dieſer Falſchſtücke zu ermitteln, drei 
Falſchmünzerwerkſtätten auszuheben und die Täter 
            feſt=
zunehmen. Verhaftet ſind ſechs Angeſtellte einer hieſigen Gießerei, 
ſowie ein Graveurehepaar, das ſich im eigenen Geſchäft mit der 
            Her=
ſtellung falſcher Fünfzigpfennigſtücke befaßte. In Gaggenau kurſierte 
ebenfalls falſches Geld, und zwar in der Hauptſache Einmarkſtücke, die 
durch ihre Stärke und einen glatten Rand auffielen. Fahndungen der 
Gendarmerie führten bereits zu einer Verhaftung in Hörden. 
Eine ſenſationelle Verhaftung. 
fm. Pirmaſens. Der geflüchtete Paul Thomas Zwick, der 
das Revolverattentat auf den Polizeibeamten Schmitt verübt hat wurde 
in Salzwoog feſtgenommen. Zwick verſuchte, auf franzöſiſches 
            Ge=
biet zu flüchten. Sofort nach dem Mordanſchlag auf Schmitt wurde ein 
ſtarkes Gendarmerieaufgebot eingeſetzt, das die Verfolgung Zwicks 
aufnahm. Beim Verlaſſen des Waldes in Salzwoog begegnete er 
einem dort patrouillierenden Gendarmeriewachtmeiſter. Auf ſeinen 
Anruf griff Zwick zum Revolver, was den Beamten 
            ver=
anlaßte ebenfalls mit ſeiner Dienſtwaffe auf Zwick anzulegen. Da 
dieſer keinen Ausweg mehr ſah, brachte er ſich ſelbſt einen Schuß 
in die Herzgegend bei. Zwick wurde im Auto ins Pirmaſenſer 
            Kran=
kenhaus eingeliefert. Seine Verletzungen ſind nicht lebensgefährlich. 
Anſchlag auf die Strecke Berlin—Dresden. 
Halle. Am 19. Mai nachmittags ſind auf der Streche Berlin— 
Elſterwerda—Dresden, zwiſchen dem Bahnhof Rückersdorf-Oppelhein 
und Hohenleipiſch, am Kilometer 113,43 am Gleiſe Berlin—Elſterwerda, 
an einer Schiene im eiſernen Oberbau ſämtliche 
            Befeſtigungs=
ſchrauben und Schwellen, von verbrecheriſcher Hand 
            ent=
fernt worden. Die Laſchenverbindungen wieſen Spuren gewaltſamer 
Eingriffe auf. Es iſt offenbar verſucht worden, die Schienen gänzlich 
loszulöſen und umzukanten. Für die Ermittlung des Täters hat die 
Reichsbahndirektion Halle eine Belohnung von 500 Reichsmark ohne 
Rechtsanſpruch ausgeſetzt. 
Fünfzigjahrfeier der Dresdener Akademie für Kunſtgewerbe. 
TU. Dresden. Die Staatliche Akademie für Kunſtgewerbe in 
Dresden beging geſtern die Feier ihres fünfzigjährigen Beſtehens. Die 
„Sächſiſche Staatszeitung” bemerkt dazu: In den 50 Jahren ihres 
Beſtehens hat die Staatliche Akademie für Kunſtgewerbe hohe kulturelle 
Aufgaben gelöſt. Männer, deren Ruf weit über die Grenzen unſeres 
Vaterlandes reicht, haben ihre Kraft in den Dienſt der Akademie geſtellt. 
Falſche Gerüchte über Jürgens. 
Berlin. Ein Berliner Mittagsblatt meldete geſtern, daß 
            Land=
gerichtsdirektor Jürgens, der ſich im Lazarett des 
            Unterſuchungs=
gefängniſſes Moabit befindet, von Mitgefangenen mißhandelt worden 
ſei. Wie das W. T.B. von zuſtändiger Seite hierzu erfährt, iſt dieſe 
Meldung vollkommen frei erfunden. Landgerichtsdirektor Jürgens iſt 
iſoliert in ſeiner Zelle und kommt mit Mitgefangenen überhaupt nicht 
in Berührung.
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 Die Pfingſttagung des Vereins für das Deutſchtum im Ausland. 
45 Jahre deutſcher Schutzarbeit. 
Die in dieſem Jahre in Hirſchberg in Schleſien ſtattfindende große 
Heerſchau des Schul= und Schutzvereinsgedankens ſteht unter dem Zeichen 
45jährigen Rückblicks auf das Wollen und die Leiſtungen des V. D.A., der 
als erſter im Reiche den Gedanken der deutſchen Zuſammengehörigkeit 
üiber die Grenzen hinweg betont und die Folgerung der praktiſchen 
            Hilfs=
verpflichtung daraus gezogen hat. „Schleſien als Grenzland” die Lage 
des Deutſchtums im Oſten und die Rechte nud Forderungen der 
            Minder=
heiten werden in dieſem Jahre im Vordergrund ſtehen. Faſt aus allen 
deutſchen Außengebieten haben die namhafteſten Volkstumsführer ihr 
Erſcheinen zugeſagt. Ein äußeres Bild der deutſchen Einheit wird im 
beſenderen auch die Jugend der Vereinsſchulgvuppen bieten, die ſich aus 
allen Gauen Deutſchlands und Oeſterreichs in einer Anzahl von 
            voraus=
ſichtlich 15 000 Köpfen am Fuße des Rieſengebirges zuſammenfindet und 
ſich mit Abordnungen deutſcher Auslandsjugend trifft, ſowie den Worten 
auslanddeutſcher Führer lauſchen wird. Eine Reihe von 
            Sonderveran=
ſtaltungen, Frauentagungen mit Vorträgen und Arbeitsberichten, eine 
Studententagung, in deren Rahmen die wichtigſten weltanſchaulichen und 
praktiſchen Fragen großdeutſcher Akademiearbeit zur Sprache kommen, 
eine Vertretertagung des Landesverbands Schleſien, 
            Preſſeveranſtal=
tungen uſw. ſchließen ſich an. In der öffentlichen Feſtverſammlung 
            wer=
den Geheimrat Dr. Volz und Geheimrat Univerſitätsprofeſſor Dr. 
            Küh=
nemann über „Wiſſenſchaft und Deutſchtumskampf” bzw. über „
            Deut=
ſcher Oſten und neuer Volksgedanke” ſprechen. Sportliche und 
            Geſangs=
wettkämpfe werden zum zweiten Mal, in dieſem Jahre um die 
            Ehren=
plaketten des Vereins, landsmannſchaftlich ausgetragen. Zahlreiche 
            Feſt=
aufführungen, Volks= und Puppenſpiele ſind vorgeſehen, auch das 
            Kynaſt=
feſtſpiel. Am Pfingſtſonntag findet ein großer Feſtzug ſtatt, am 
            Mon=
tag, die öffentliche Feſtverſammlung, abends Fackelzug, Abbrennen von 
Flammenſtößen. Die Tagung klingt am Mittwoch in 
            Sonderbe=
ſprechungen, Rundfahrten und Wanderungen aus. 
Ein Rennſtall als Vermächtnis. 
Der kürzlich verſtorbene Fürſt Hohenlohe=Oehringen 
hat in ſeinem Teſtament ſein geſamtes Vollblutmaterial, alſo alle 
            In=
faſſen ſeines Rennſtalles und des in Ungarn gelegenen Geſtüts, ſeinem 
langjährigen Manager, Herrn A. v. Pechy, vermacht. Der glückliche 
Erbe war früher ſelbſt ein großer Rennſtallbeſitzer in Ungarn, der auch 
in Deutſchland bekannt war, denn Herrn von Pechys Farben feierten, 
als ſeine Pferde noch von dem früher in Deutſchland tätig geweſenen 
Harry Milne trainiert wurden, eine Reihe großer Siege auf deutſchen 
Bahnen, u. a. auf Macdonald im Deutſchen Derby 1902 und auf dem 
berühmten Tokio im Großen Preis von Berlin 1897, während in der 
Union ſeine Farben gar dreimal triumphierten, 1889 und 1891 auf den 
rechten Brüdern Aba und Alnok, ſowie 1894 auf Adonis. 
Zuchthaus für einen Urkundenfälſcher. 
Berlin. Vor der Großen Strafkammer des Landgerichts wurde 
der Angeklagte Lange wegen ſchwerer Urkundenfälſchung und Abgabe 
einer falſchen eidesſtattlichen Verſicherung zu einem Jahr 6 Monaten 
Zuchthaus verurteilt. Nachdem der Vorſitzende das Urteil verkündet 
hatte, zog der Angeklagte plötzlich einen Revolver und gab mehrere 
Schüſſe in den Saal hinein ab, die aber niemand verletzten. 
Ehe der Juſtizwachtmeiſter ihm die Waffe entreißen konnte, ſchoß ſich 
Lange eine Kugel in die Bruſt. 
Einbruch in ein Poſtamt. 
Hamburg. In der Nacht vom Donnerstag auf Freitag drangen 
Diebe in das in Bargteheide gelegene Poſtamt ein, ſprengten den 
            Geld=
ſchrank und ſtahlen etwa 10 000 Mark in bar für 8000 Mark 
Poſtwertzeichen ſowie vier Rollen Silbermarkſtücke und verſchiedenes 
Kleingeld. 
Ein Kran auf einen fahrenden Zug geſtürzt. 
Frankfurt a. O. Beim Bau der neuen Eiſenbahnbrücke über 
die Warthe zwiſchen Küſtrin=Altſtadt und Küſtrin=Neuſtadt ſtürzte beim 
Aufſtellen eines Krans ein Teil dieſes Krans auf einen vorbeifahrenden 
Güterzug wodurch vier Wagen beſchädigt wurden und auf der 
Brücke entgleiſten. Die Gleiſe der Strecke Schneidemühl-Berlin 
und Berlin—Schneidemühl waren infolgedeſſen längere Zeit verſperrt. 
Das Hochwafſer in Oberitalien. 
Rom. Trotz des Eintretens ſchöneren Wetters iſt die 
            Hochwaſſer=
gefahr in Oberitalien noch immer nicht überwunden. Bei Riva ſind 
die Saaten vollſtändig vernichtet. Zahlreiche Häuſer ſind 
eingeſtürzt. In Levica überflutete die Brente die Dämme. Die Saaten 
im Suganatal ſind von dem angeſchwemmten Material faſt gänzlich 
zerſtört. Bei Valdago ſind zwei Perſonen ertrunken. In Velluno 
iſt ein Erdrutſch mit 200 Metern Breite und 80 Metern Länge in 
ſtändiger Bewegung. Er iſt bereits 280 Meter tief gegangen und 
            be=
droht dort Borſoni. Auch der Po hat an zwei Stellen die Dämme 
überflutet. Bei Piazenza dauert die bedrohliche Lage fort. Freitag nacht 
hat das Waſſer bei Caorſo die Dämme eingedrückt, wodurch 
zehn Häuſer einſtürzten und das geſamte Vieh umkam. 
            In=
folge ſtarker Schneefälle iſt die Temperatur in Mittelitalien auf 
ungewöhnliche Tiefen geſunken. Bei Spezia iſt infolge der Regengüſſe 
eine Brücke eingeſtürzt und hat zwei Bauern, die die Brücke 
paſſierten, unter ſich begraben. 
Schweres Bootsunglück auf der Seine. 
Einer Blättermeldung aus Paris zufolge, ereignete ſich auf der 
Seine ein ſchweres Bootsunglück. Das Boot einer Baggerdampfers mis 
fünf Mann Beſatzung, darunter vier Ausländer, kenterte, 
            wo=
bei alle fünf Mann ertranken.
 Gottesdienſtliche Anzeigen. 
Evangeliſche Gemeinden. 
1. Pfingſtfeiertag, den 23. Mai 1926. 
In allen Kirchen Kollekte für die he ſiſche Luthe ſtiftung. 
Stadtkirche: Samstag, den 22 Mai, abends 8½ Uhr: Andacht. — 
Sonntag, den 23. Mai, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier 
des heil. Abendmall8. Pfarrer Lautenſchläger — Um 11¾ Uhr: 
Kindergottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger. 
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 6 Uhr zu ſtiller Andacht 
geöffnet. Eingang: Nordtüre. 
Stadtkapelle: Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des 
heil. Abendmahls. Pfarrer Heß. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. 
Pfarrer Kleberger. 
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des 
heil, Abendmahls. Pfarrer Zimmermann. — Um 11½ Uhr; 
            Kinder=
gotte dienſt Pfarrer Zimmermann. — Abends 6 Uhr: 
            Abend=
gottesdienſt Pfarrer Rückert 
Martinskirche: Vorm 7 Uhr: Pfingſtmette unter Mitwirkung der 
Chorſchule und des Poſaunenchors. Pfarrer Beringer; danach 
            Choral=
blagen auf den Plätzen der Martinsgemeinde — Um 10 Uhr: 
            Feſt=
gottesdienſt unter Mitwirkung des Kirchenchors Pfarrer D. Waitz 
Feier des heiligen Abendmahls mit Vorbereitung. Anmeldung von 
½10 Uhr an in der Sakriſtei. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt für 
den Oſt= und Weſtbezirk. Pfarrer D Waitz, 
Altersheim: Vorm 10 Uhr: Feſt ottesdienſt Pfr Beringer. 
Johanneskirche: Vorm. 7 Uhr: Pfingſtmette. Pfarrer Goethe. 
— Umn 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit heil Abendmahl und 
            Vorbe=
bereitung Pfarrer Marx. — Um 11½ Uhr: Kindergotteedienſt 
Zeſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm 7 Uhr: Pfingſtmette. 
Pfarraſiſtent Schäfer. — Um 8¾ Uhr: Chriſteniehre für die 
            Mäd=
chn Pfarrer Pabſt — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt (Mitwirkung 
des Kirchenchors) mit anſchließender Feier des heuligen Abendmahls. 
Pfarrer Pabſt. Anmeldung zum heil. Abendmahl von ½10 Uhr an 
in der Sakri ei 
Banluskirche: Vorm 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Rückert. 
Feier des heil Abendmahls mit Vorbereitung. Anmeldung von ½10 Uhr 
an in der Sakriſtei 
Stiftskirche: Vorm 10 Uhr; Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel. 
— Der Kindergottesdienſt fällt aus — Die Vereinsſtunden des 
            Sonn=
tagsvereins fallen aus 
Kranichſtein (Schloßkapelle): Vorm. 10 Uhr: Predigtgottesdienſt 
Pfarra ſiſtent Strack=Arheilgen. 
vangel. Kirche in Eberſtadt: Vorm 9½ Uhr: Gottesdienſt 
Pfarrer Baul. (eſang des Kirchengeſangvereins — Um 11 Uhr: 
Kindergottesdienſt 
In der Prov.=Anſtalt: Nachm. 1 Uhr: Gotteedienſt 
Eoang, emeinde Traiſa: Vorm ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt 
mit Feier des heil. Abend uahls 
Kirche zu Nieder=Namſtadt: Vorm. ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt. 
Mitwirkung des Kirchenchors Im Anſchluß an den Gotte dienſt 
Beichte und Feier des hei Abendmahls. 
vangeliſche Gemeinde Roßdorf: Vorm 9½ Ur: Haupt 
            ottes=
dienſt unter Mitw rkung des Kirchengeſangvereins und des 
            Poſaunen=
chors. Feier des heil Abendmahls — Nachm 1½ Uhr: Gottesdienſt 
mit indergottesdienſt 
2. Pfingfeiertag, den 24. Mai 1926. 
In allen Kirchen Kollekte für die Diakonenſtationen und daz evangel. 
Männerheim. 
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hau tantt
 Stadtkapelle: Vormittags 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. 
            Pfarr=
aſſiſtent Weinberger. 
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent 
Müller. 
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Goethe. 
Martinskirche: Vorm. 10 Uhr: Feſtgottesdienſt. Pfarraſſiſtent 
Weinberger 
Johanneskirche: Vorm. 10 Uhr: Abſchiedsgottesdienſt. Pfarrer 
Wagner — Um 11½ Uhr: Chriſtenlehre für den Weſtbezirk in der 
Kirche. Pfarrer Wagner. 
Beſſunger Kirche (Betrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr: 
            Hauptgottes=
dienſt. Pfarraſſiſtent Schäfer. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. 
Pfarrer Pabſt 
Pauluskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent 
Dr. Wendel — Freitag, abends 8½ Uhr: Kirchenchor. 
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Waldeck 
Donnerstags, den 27. Mai: Die Betſtunde fällt aus. 
Evang. Kirche zu Eberſtadt: Vormittags 9½ Uhr: Gottesdienſt. 
Pfarrer Paul. 
Evang. Gemeinde Traiſa: Vorm. 9½ Uhr: Gottesdienſt. Pred.: 
Pfarrer Weigel. — Die Kindergottesdienſte fallen aus. — Freitag, 
den 28. Mat: Mädchenabend 
Kirche zu Nieder=Ramſtadt: Vorm ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt. 
Prediger: Pfarraſſiſtent Weißgerber, Mitwirkung des 
            Poſaunen=
chors der evang Gemeinſchaft. Kollekte zum Beſten der Epileptiſchen= 
Anſtalt. — Dienstag: Jugendvereinigung. — Mittwoch; 
            Jungmädchen=
verein — Donnerstag: Frauenverein. 
Evang. Gemeinde Noßdorf; Vorm. ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt. 
Evang. Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24): 1. Pfingſtfeiertag, vorm 
9 Uhr: Gebetsſtunde — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt — Nachm. 
3½ Uhr: Bibelſtunde Pred Semmel — 2. Pfingſtfeiertag, nachm. 
½4 Uhr: Gemeinſimes (Zaldfeſt am Moltketempel. — Dienstag, abends 
8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde (Krieg rdankbund) — Mittwoch, 
            nach=
mittags 4 Uhr: Kinderbund für Knaben und Mädchen. — 
            Donners=
tag, abends ½ Uhr: Bibelſtunde (Meiſter). — Freitag, abends 8½ Uhr: 
Blaukreuzbibelſtunde und Bibelſtunde in der Stadtmädchenſchule 
            Beſ=
ſungen. — Samstag, abends 6 Uhr: Poſaunenchor, 
Jugendbund für E. E. (Mühlſtr. 24). 1. Pfinaſtfeiertag, nachm. 
2½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge. — Um 42 Uhr: 
            Bbel=
beſprechſtunde für Jungfrauen. Einführung der Schweſtern. — 
2. Pfingſtfeiertag: Beteiligun; am Waldſeſt. — Dienstag, abends 
8½ Uhr: Miſſionsſtunde (r ſionar Rottmannſ. — Mittwoch, abends 
8 Uhr: Freundeskreis für Jünglinge. — Donnerstag, abends 8 Uhr: 
Gebetsſtunde für Jünglinge, — Freitag, abends 8½ Uhr: 
            Freundes=
kreis für junge Mädchen. 
Fhriſtlicher Zerein Funger Männer Darmſtadt, e. B., 
            Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie Kaſ., Hof links): Sonntag den 23 Mai, und 
Monta, den 24 Mai (Pfingſten: Die Veranſtaltungen werden am 
Schwarzen Brett bekanngegeben — Dienstag, den 25. Mai, abends 
8½ Uhr: Bibelſtunde / Vännerabteilung): Lur 24, 96—58 — Mittwoch, 
den 28. Mat: Bibel tunde der Jugendahteilung: „Der Wüſtenzug‟. — 
Donnerstag, den 27. Mai: Fimilienbiselſtunde (Miſſ Rottmann 
— Freitag, den 28 Mai: Turnſtunde in der Turnhalle der Ludwigs= 
Oberrealſchule — Samstag, den 29. Mai, nachm 3 Uhr: 
            Jungſchar=
ſtunden 
Möttlinger Freunde=Kreis: Montag (2. Pingſtfeiertag) fällt die 
Bibelſtunde aus 
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtraße 26, I.): 
Pfingſten: Samstag abend: Abfahrt zur Pfingſtwanderung nach der 
„Elſenburg” Treffpunkt: 6 Uhr Hauptbahnhof. — Dienstag, den 
Mai abends 8½ Uhr: Gebetsſtund. — Mittwoch, den 26
 abends 8½ Uhr: Familien=Bibelſtunde. — Donnerstag, den 27. Mai, 
abends 8 Uhr: Holzſchnitzkurſus. — Um 8½ Uhr: 
            Leiterzuſammen=
kunft. — Freitag, den 28. Mai, abends 8 Uhr: Jugend=Bibelſtunde. 
— Samstag, den 29 Mai, abends 8½ Uhr: Poſaunenchor. — Jeden 
Mittwoch von 5 bis 7 Uhr: Jungſcharſtunden. Singen, Spielen, 
            Vor=
leſen, Andacht.
 Die Ehriſtengemeinſchaft. Pfingſtmontag, den 24. Mai, vorm. 
½11 Uhr, in der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtr. 36: 
Menſchen=Weihe=Handlung. — Freitag, den 28 Mai, abends 8½ Uhr, 
bei Herrmann, Heidelbergerſtr. 9½, III.: Offener Gemeinde=Abend 
mit Gäſten: „Die Heil gung des Alltags”. (Der Morgen, Mittag und 
Abend). Martha Heimeran=Frankfurt a M. 
Katholiſcher Gottesdienſt in St. Martin und Liebfrauen. 
Sonntag, den 23. Mai 1926. 
An allen Samstagen und Tagen vor Feſten, nachm. von 5-7 Uhr 
und abends 8—8½ Uhr: Beichte in der Martinskapelle. 
An allen Sonn= und Feiertagen, morgens ½7 Uhr: Beichte 
in St. artin — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe ebendaſelbſt. — Um 8 Uhr: 
Heil. Meſſe mit Predigt ebendaſelbſt. — Um 9½ Uhr: Hochamt und 
Predigt in Liebfrauen — Nachm. 2 Uhr: Chriſtenlehre in St. 
            Mar=
tin. — Um 2½ Uhr: Andacht ebendaſ — Werktags morgens 6 Uhr: 
Heil. Meſſen ebendaſelbſt. — Im Mai, abends 8 Uhr: Andacht in 
Liebfrauen. 
Sonſtige Gemeinſchaften. 
Ehriſtliche Verſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 23. Mai, 
vorm. 11¼ Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. 4½ Uhr: Verkündigung 
des Wortes Gottes. — Mittwoch, den 26. Mai, abends 8½ Uhr: 
            Ge=
betsſtunde. — Freitag, den 28 Mai, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde, 
Jedermann iſt freundlich eingeladen. 
Chriſtl. Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag, 
vorm. 10 Uhr: Heiligungs tunde. — Nachm ½4 Uhr: Jugendbund. — 
Abends 8 Uhr: Evangeliſation. — Dienstag, abends ½9 Uhr: 
            Bibel=
ſtunde. 
Evangeliſche Bemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den 
23. Mai, vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends 8 Uhr: 
            Gottes=
dienſt. — Um 9 Uhr: Jugendbund — Donnerstag, den 27. Mai, abends 
8½ Uhr: Bibelſtunde. 
Kirche Feſu Chriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt, 
Nieder=Ramſtädterſtr. 13): Sonntag, den 23. Mai, vorm. 10½ Uhr: 
Sonntagsſchule. — Abends 7½ Uhr: Gottesdienſt — Mittwoch, den 
e6. Mai abends 7½ Uhr: Fortbildungsverein Jedermann 
            will=
kommen. 
Gemeinde gläubig getaufter Thriſten (Baptiſten), Mauerſtr 17. 
Pfingſt= Sonntag, den 23. Mai, vorm. 10 Uhr: Herr Zimmermann. 
— Un 11 Uhr: Sonntagsſ hule — Abends 8½ Uhr: Herr van der 
Smiſſen — Am Pfinaſt=Montag kein Gottesdienſt. — Donnerstag, 
den 27 Mai, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. Jedermann iſt willkommen. 
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3: Sonntag, vorm. 10 Uhr: 
            Heilt=
gungsſtunde. — Um 11½ und 3 Uhr: Kindergott 8dienſt. — Abends 
7½ Uhr: Freiverſammli auf dem Marktplatz — Um 8½ Uhr: Große 
Pfingſtverſammlung. — Mittwoch und Freitag, abends 8½ Uhr: 
Oeffentliche Verſammlungen. Jederinann herzlich eingeladen 
            Kapi=
tän Enge! 
Die Heilsarmee Pfungſtadt, Pfarrgaſſe 19: Sonntag morgens 
10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Abends 8½ Uhr: Oeffentl 
            Heilsver=
ſammlung. — Mittwoch, abends 8½ Uhr: Oeffentl Heilsverſammlung. 
Freitag, abends 8½ Uhr: Heiligungsverſ. Adjutantin Land
Seſte 8
Samstag, den 22. Mai 1926
Nummer 141
 Geſchichten aus aller Welt. 
Die rabiate Schwiegermama. 
)Prag. 
Eine Zeitung aus dem Oſtrauer Gebiet berichtete über die 
Rohheit einer Schwiegermutter, die wirklich wohl den Gipfel 
alles deſſen darſtellt, was ſich eine natürlich von vornherein böſe 
Schwiegermutter jemals geleiſtet hat. Ein jung verheirateter 
Gewerbetreibender aus Kaſchau erſtattete nämlich dieſer Tage 
gegen ſeine Schwiegermutter die Anzeige, daß ſie regelmäßig des 
Nachts in das Heim des jungen Paares eindringt und es mit 
den ärgſten Drohungen auseinanderjagt. Das habe man ſich 
wochenlang gefallen laſſen, als die Schwiegermama aber eines 
Tages mit dem Beil in das eheliche Schlafzimmer eingedrungen 
ſei, da hatte Tochter und Schwiegerſohn ſich keinen anderen 
            Aus=
weg gewußt, als das Gericht zum Schutz des ehelichen Lebens bei 
Tag und bei Nacht anzurufen. Der Anklage wurde ſtattgegeben, 
nur fragt es ſich, wie ſie ausgeht und ob man die 
            Schwiegermut=
ter oder das junge Ehepaar in Schutzhaft nimmt. 
Dreihundert Wiener Arbeiterfamilien wandern nach Rußland aus. 
Anfang Juni werden erneut 300 Wiener irbeiterfamilien 
nach Sowjetrußland gehen, wo ihnen von der ruſſiſchen Regierung Boden 
für den Aufbau einer öſterreichiſchen Kolonie zur Verfügung geſtellt 
            wor=
den iſt. 
Ein Hexenprozeß in MCMXXVI. 
() Szeged (Ungarn). 
In dieſem mittelalterlichen Hexenprozeß iſt nicht die „Hexe‟ 
die angeklagte Perſon, ſondern ein hyſteriſcher Bauernburſche, 
der ſie durch ſeine Kameraden ermorden ließ. Die ganze 
            Ge=
ſchichte iſt überaus phantaſtiſch und es wird keine leichte 
            Auf=
gabe ſein, ſie aufzutlären. Vinzenz Tokar, ein reicher junger 
Bauer, war in ſeinem Dörfchen als Geſpenſterſeher bekannt, der 
über anormaler Fähigkeiten verfügt, die ihm auch den Verkehr 
mit Geiſtern, Hexen uſw. ermöglichten. Er wurde kurz nach 
            ſei=
ner Abrüſtung ſchwer krank und beklagte ſich ſtändig ſeinen 
Freunden gegenüber, daß ihn die Hexen verfolgen und nachts 
quälen, ſchlagen und ſchinden. Eines Tgges fanden ihn fünf 
Kameraden in außergewöhnlich aufgeregtem Zuſtand im Bett 
liegend vor und hörten mit Schrecken ſeinem viſionärem Gerede 
zu: „Der Geiſt, der mich ſchon lange verfolgt, kommt als alte 
Frau verkleidet und will mich in die Hölle ſchleppen. Laßt das 
nicht zu, erſchlagt ihn ſofort! Paßt auf, er wird dreimal klopfen 
und nimmt dann mein Leben. Rettet mich, ſeid ſtark!“ Vor 
Angſt ganz erſtarrt ſtanden die Fünf um das Bett in der 
            dunk=
len Bauernſtube. In dieſem Augenblick klopfte es in der Tat 
dreimal an der Türe und eine alte Frau trat ein. Die Burſchen 
warfen ſich auf die Alte und ſchlugen ſie in ihrem Trancezuſtand 
in einigen Minuten tot; zerſtückelten die Leiche und zerſtreuten 
die einzelnen Körperſtücke — genau wie es der Kranke 
            vorge=
ſchrieben hat — im Garten. Als ſie nach ihrer grauſamen 
            Ar=
bei wieder das Zimmer betraten, war der Kranke, der ſich 
            an=
geblich wochenlang nicht rühren konnte, unerklärlicher Weiſe 
            auf=
geſtanden und erklärte, nunmehr gerettet und auch geheilt zu ſein. 
Am nächſten Morgen fand man die zerſtückelte Leiche im 
Garten und die polizeiliche Unterſuchung ſtellte zunächſt feſt, daß 
die „Hexe” eine 70jährige taubſtumme Bettlerin war, die aus 
dem ſtädtiſchen Krankenhaus ganz zufällig an dem Tage 
            ent=
laſſen wurde. Die erſte Inſtanz hat die fünf Hexenmörder zu 
ſchweren Freiheitsſtrafen gemildert, der Oberſte Gerichtshof 
            je=
doch eine generelle Reviſion angeordnet. Man wünſcht, erſt die 
Meinung der bekannteſten Pſychoanalytiker zu hören, denn es 
ſteht außer jedem Zweifel, daß die Burſchen unter dem Einfluß 
ihres geiſteskranken Freundes im Augenblick des Mordes 
            abſo=
lut unzurechnungsfähig waren. Außerdem ſei der Aberglaube 
bei der ungebildeten Dorfbevölkerung ſo ſtark, daß der allein die 
Bauern zu unerlaubten Handlungen verleitet, wie dies auch 
ſchon des öfteren vorgekommen war. 
Der Fall Tokar iſt die erſte Hexengeſchichte, die ſich ſeit 
            lan=
ger Zeit ereignete; kein Wunder alſo, daß die ungariſchen 
            Ge=
richte in ſchwieriger Lage ſind.
 Sein Erbteil. 
(u) Madrid. 
Alfons XIII., Spaniens jetzt regierender König, beſitzt Geiſt 
und Witz genug, daß man ihm folgende Geſchichte wohl 
            zu=
trauen könnte: Waren da neulich zwei Wienerinnen auf einer 
Vergnügungsreiſe in Spanien, zwei nette junge Dinger, die 
zwar nicht viel ſpaniſch verſtanden, aber um ſo mehr Verſtändnis 
zeigten für die Schönheit des ſpaniſchen Landes. Sie brauchten 
in der Aeußerung ihrer Gefühle ſich keinen Zwang aufzuerlegen, 
ſie konnten weaneriſch ſprechen, wie ihnen der Schnabel 
            gewach=
ſen war, denn kein Menſch verſtand ſie. Nun brachte ſie der 
            Zu=
fall zur Eröffnung einer Ausſtellung in der Provinz. Mit 
Dreiſtigkeit und Gottesfurcht brachten ſie es unſchwer durch 
            völ=
lig überflüſſige Sprachkenntniſſe bis in die Nähe des Königs, 
der die Ausſtellung beſichtigte, und zwar, wie es landesüblich 
iſt, nicht etwa umgeben von einer Kette abſperrender Offiziere, 
ſondern ſo ganz einfach unter dem übrigen Publikum. Das 
            Ge=
ſicht Alfons kannten ſie ja von Bildern und ſo gingen ſie friſch 
drauflos plaudernd hinter ihm her: 
Ein feſcher Kerl, was? 
Doch wirklich ein König, den man gernhaben kann! 
So klein er iſt, ſo gut ſieht er auch aus. Und wie gut ihm 
das Zivil ſteht, und der Hut, aber wie ein König ſieht er doch 
eigentlich nicht aus! 
Bloß ſchade, daß er eine ſo dicke Unterlippe hat! 
Der König, der beobachtend und alles anſchauend vor ihnen 
hergegangen war, hatte ſcheinbar von ſeinen zwei Verehrerinnen 
keine Ahnung. Bei der dicken Unterlippe aber wandte er ſich 
plötzlich um und ſagte mit unverkennbarem Anklang an den 
            Wie=
ner Akzent: 
„Ja und grad' dieſe Unterlipp' iſt mein Erbteil aus Wien 
don den Habsburgern!“ 
Die beiden Damen ſollen ſich ſehr bald von ihrem 
            Todes=
ſchreck erholt haben, und wenn dieſe Geſchichte nicht wahr iſt, 
dann iſt ſie ganz ſicher gut erfunden.
 Kopenhagen — die Stadt der Radfahrer. 
D.N.J. Jeder Ausländer, der Kopenhagen beſucht, wird erſtaunt ſein 
über die große Anzahl Radfahrer, die die Straßen der Hauptſtadt 
            be=
leben. In anderen Ländern iſt das Radfahren meiſt nur ein Sport, in 
Dänemark iſt das Fahrrad in des Wortes reinſter Bedeutung ein 
            Be=
förderungsmittel für jedermann geworden. Von den etwa 700 000 
            Be=
wohnern der Stadt ſind ſicher über 200 000 Radfahrer. 
Beſonders in den Morgen= und Abendſtunden iſt das Bild lebhaft. 
Morgens um 9 Uhr gleitet, ein dichter Strom von Radfahrern hinein 
zur Stadt; ſowohl Herren als Damen umkreiſen auf ihren Rädern — 
oft in lebhafter Unterhaltung — behende die Automobile, 
            Straßenbahn=
wagen und Fußgänger. Abends gleitet derſelbe Strom wieder zurück, 
fort aus der inneren Stadt nach den Vorſtädten. Und mancher macht 
auf ſeinem Rade im Sommer nach beendeter Arbeit einen Abſtecher auf 
den Strandweg hinaus, um im Meere ein kühlendes Bad zu nehmen. 
Wenn die Wachtparade zur Mittagszeit durch die Stadt zieht, wird man 
mit Erſtaunen wahrnehmen, wie viele Eilboten der Geſchäfte gerade in 
den Straßen zu tun haben, durch die die Gardiſten marſchieren, denn 
vor der Muſik bewegt ſich mit gleicher Geſchwindigkeit wie die Soldaten 
eine geſchloſſene Maſſe radelnder Knaben. 
An Sonn= und Feiertagen wiederum ergießt ſich der ganze 
            Rad=
fahrerſtrom in den Morgenſtunden durch die Stadt, durch die Tore 
            hin=
aus zum Strand und in den Wald, um dann am Abend mit 
            brennen=
den Laternen und unter munterem Glockengeklingel wie ein rieſiges 
Lichtband zur Stadt zurückzukehren, die jungen Paare oft Arm in Arm. 
Vor allem die Kopenhagnerin iſt mit ihrem Fahrrad zu einer 
            Ein=
heit verwachſen, in der ſich Sicherheit, Friſche und Natürlichkeit paaren. 
Kopenhagen ohne die radelnde Kopenhagnerin iſt undenkbar. Sie iſt 
eine Zierde und zugleich — eine Sehenswürdigkeit der Stadt . . .
Ser Opier und Tarnen.
 Das Sportprogramm an Pfingſten. 
Feſttage des bürgerlichen Lebens ſind auch Feſttage im Lager der 
Leibesübungen. Der Sportler begeht dieſe Tage mit der Veranſtaltung 
beſonderer Ereigniſſe. Man verplichtet Gegner aus anderen Verbänden, 
wenn nicht ſogar aus dem Auslande, veranſtaltet Turniere, beſondere 
Pokalkämpfe, kurz, verſucht, auch dem Sportprogramm der Tage einen 
feſtlichen Anſtrich zu geben. 
Natürlich trägt auch das Sportprogramm der Pfingſttage dieſe 
            feſt=
liche Note. Faſt alle Sportarten warten mit beſonderen Ereigniſſen auf 
und es fehlen dabei ſelbſt nicht Difziplinen, deren Saiſon jetzt eigentlich 
zu Ende wäre. Im 
Fußball 
ruht der große Kampf um die deutſche Meiſterſchaft; dafür gibt es aber 
um ſo mehr internationale und nationale Freundſchaftskämpfe. Einige 
Ausnahmen im Privatſpielprogramm der Tage ſind in 
            Süddeutſch=
land ein Pokalſpiel und die Aufſtiegsſpiele. Das Pokalſpiel wird in 
Fürth zwiſchen der Sp.Vg. Fürth und dem F. S. V. Frankfurt beſtritten. 
Der Sieger dieſes Treffens, das trotz des Proteſtes beider Beteiligten 
anberaumt wurde, qualifiziert ſich für die Vorſchlußrunde um den 
            ſüd=
deutſchen Pokal. Im Aufſtiegskampf ſpielen im Rheinbezirk: F.V. 
Speher gegen Phönix=Mannheim und V. f. R. Kaiſerslautern gegen 
Sp.Vg. Sandhofen. — Der Mainbezirk hat V. f. R. 01 Frankfurt mit 
V. f. L. Neu=Iſenburg gepaart. — Sehr intereſſant und reichhaltig iſt 
das Programm der Privatſpiele. Der ſüddeutſche Meiſter, F. C. Bayern= 
München hat engliſche Amateure zu Gaſt, Northern Nomade=Liverpool. 
Die Engländer ſpielen am 2. Feſttage höchſtwahrſcheinlich in Stuttgart. 
Eine Elf aus dem Mutterlande des Fußballs, die Kingstenians=London, 
haben ſich auch Eintracht=Frankfurt (1. Feſttag) und S.V. Wiesbaden 
(Montag) verſchrieben. Der ſüddeutſche Zweite, die Sp.Vg. Fürth, tritt 
am Tage nach dem Pokalſpiel gegen Boldklubben 93 Kopenhagen, eine 
der beſten und bekannteſten däniſchen Mannſchaften, an. — Schweizeriſche 
Fußballer, den F.C. la chaux de fonds, hat der 1. F.C. Freiburg am 
Montag zu Gaſt. — Der ehemalige mitteldeutſche Fußballmeiſter, Guts 
Muts=Dresden, weilt noch im Saargebiet, wo er am Samstag gegen den 
Bezirksmeiſter F.V. Saarbrücken ſpielen wird. — Natürlich ſind auch 
wieder einige ſüddeutſche Mannſchaften auf Wanderſchaft. Der 1. F. C. 
Nürnberg weilt noch immer im Weſten, wo es ihm ſcheinbar recht gut 
gefällt. Die Klubleute ſpielen Sonntags in Solingen und am 2. 
            Feſt=
tag gegen die Sp.Vg. Oberhauſen. V. f. R. Mannheim und Wacker= 
München ſind ebenfalls am Rhein. 
Leichtathletik. 
Das bedeutſamſte Ereignis in der deutſchen Leichtathletik an 
            Pfing=
ſten iſt ohne Zweifel das Nurmi= Sportfeſt des S. C. 
            Charlotten=
burg im Deutſchen Stadion am 2. Feſttage. Das finniſche 
            Läuferwun=
der kommt endlich einmal nach Deutſchland, und aus dieſem Anlaß 
            ver=
anſtaltete man eigens ei Sportfeſt, das denn auch ſeinen Namen trägt. 
Nurmi ſoll in Berlin u. a. auch über 1500 Meter gegen den deutſchen 
Meiſter Dr. Peltzer ſtarten. An der Veranſtaltung nehmen weiter 
            zahl=
reiche internationale und gute deutſche Kräfte teil, die tags zuvor beim 
Bar=Kochba=Internationalen in Berlin geſtartet ſind. — 
Internationale Wettkämpfe veranſtaltet auch Duisburg 99. Hier 
ſtarten u. a. die Sprinter Houben, Schüller, v. d. Berghe, Wege, 
            Büch=
ner, die Mittelſtreckler Paulen, Amberger, Steves, Faiſt, Gertz, die 
Hürdler Troßbach und Köpke, die Weitſpringer de Broor und Boot 
(Holland), ferner Dobermann, Huhn, Köpke. 
Durnen.
 Die Deutſche Turnerſchaft feiert an den Pfingſttagen in Leipzig den 
100. Geburtstag ihres großen und verdienten Führers Dr. F. Goetz. 
Dennis. 
Das große tennisſportliche Ereignis der Pfingſttage iſt das 
            glän=
zend beſetzte Turnier des Berliner Lawn=T.C. Rot=Weiß. 
— Ein großes Junioren=Turnier wird in Frankfurt am 
Main veranſtaltet. Hier kommen die beſten Junioren aus dem Reich 
zuſammen. 
Pferdeſport. 
Der erſte Pfingſttag bringt Galopprennen in Dresden und 
            Mühl=
heim-Duisburg, am Montag ſind Rennen in Berlin=Hoppegarten, 
Mühlheim—Duisburg und München=Riem, und der dritte Feſttag endlich 
ſiehr Rennen in Karlshorſt und Dresden. 
Radſport.
 Nächſt dem Fußball weiſt der Radſport an den Pfingſttagen die 
größte Fülle von Veranſtaltungen auf. Bahnrennen finden ſtatt am 
1. Tage in Plauen (Miquel, Bauer, Weiß, Junghanns), Aachen, Krefeld 
und Forſt; am 2. Tage in Berlin (Olympiabahn: Sawall, Möller, 
            Ma=
ronnier, Lefour, Lewanow), in Dortmund (Dederichs, Kruppkat, 
            Vander=
ſtuyft, Brunier), Nürnberg (Weiß. Ferrari, Hartz, Miquel, Flieger, 
Louet, Tonani, Hahn); Düſſeldorf (Bauer, Feia, Thomas, Krewer, 
            Kin=
zen) und Aachen. — Amateurrennen finden ſtatt in Stettin, wo u. a. der 
deutſche Meiſter Oszmella, Debunne=Belgien, Jenſen=Dänemark und der 
Italiener Biochini an den Start gehen. — Das große ſtraßenſportliche 
Ereignis der Tage iſt die Fernfahrt Köln-Berlin über 600 Km. Am 
1. Tage geht es von Köln nach Hannover, von dort aus am 2. Tage 
nach Berlin; jede Etappe führt über 300 Km. Am Start ſind die beſten 
Amateure und Berufsſpieler des Reichs und zahlreiche erſtklaſſige 
            Aus=
länder. Weitere gutbeſetzte Straßenrennen der Feſttage ſind „Rund um 
Iſerlohn” über 141 Km. (B.D. R.), das Geſolei=Straßenrennen in 
            Düſſel=
dorf, Magdeburg—Quedlinburg—Magdeburg über 150 Km. (B.D.R.).
 Fußball. 
Heſſ. Polizei=Sportverein Darmſtadt. 
Am 1. Pfingſtfeiertag fährt die 1. Mannſchaft des Heſſ. Pol.=Sp.V. 
nach Friedberg, um gegen die gleiche Mannſchaft des V. f. B. 
            Fried=
berg ein Freundſchaftsſpiel auszutragen. V. f. B. Friedberg iſt A=
            Mei=
ſter im dortigen Kreis und zurzeit ſehr ſpielſtark. Die Poliziſten werden 
ſich anſtrengen müſſen, um ehrenvoll abzuſchneiden. — Am 2. Feiertag 
ſpielt dieſelbe Mannſchaft gegen eine Mannſchaft in Laubach i. Oberh. 
Wir hoffen, daß die junge und eifrige Polizeimannſchaft nicht ohne 
            Er=
folg aus Oberheſſen in die Landeshauptſtadt zurückkehrt. 
F. C. Eintracht=Darmſtadt. 
Das Pfingſtprogramm des F. C. Eintracht ſieht am 1. Feiertag ein 
Spiel gegen die äußerſt ſpielſtarke Liga=Erſatzmannſchaft des F. C. 
            Hel=
vetia=Frankfurt a. M. vor. Mit dieſem Abſchluß dürfte ein 
guter Griff gelungen ſein und ein Spiel, das allſeits befriedigen wird, 
kann in Ausſicht geſtellt werden. Vor dieſem Spiel, das um 11 Uhr 
            be=
ginnt, ſteht die 2. Mannſch, des gleichen Sportvereins 
            Bretzen=
heim gegenüber. Am 2. Feiertag folgen beide Mannſchaften einer 
Einladung des F. C. Bensheim 07. Unſeren Mitgliedern empfehlen 
wir, ſich an dieſem Ausflug in die Bergſtraße recht zahlreich zu beteiligen. 
V. f. R. Darmſtadt. 
An den beiden Pfingſtſeiertagen weilen die Mannſchaften des 
V. f. R., bis auf die 1. Jugend=M., auswärts. Das Programm iſt wie 
folgt: 1. Feiertag: 1. M. V. f. R. — F.=V. Sprendlingen in 
            Sprend=
lingen. Sonderm. — „Union” Beſſungen, Rennbahn. 1. Jgd.=M. — „03‟ 
Ludwigshafen, Exerzierplatz, 3 Uhr. 2a=Jugend=M. — „Union” 
            Beſ=
ſungen. 2. Feiertag: 1. M. V. f. R. — Koſtheim (Liga) in Koſtheim. 
Junioren — Koſtheim Junioren in Koſtheim. 1. Jgd.=M. — Dieburg 
in Dieburg. 1b=Jugend — Dieburg in Dieburg. Man kaun ohne 
            Ueber=
treibung ſagen, daß es dem V. f. R. an guten Gegnern nicht mangelt, 
was dieſes Programm unbedingt zum Ausdruck bringt. Die große 
            ſport=
liche Tätigkeit iſt überhaupt in jeder Beziehung nur lobenswert. 
FC. Union 1913 e. V. 
Am Pfingſtſamstag tritt die Unionliga auf dem Stadion 
            Böllen=
falltor der Ligaelf des Sp.=V. 98 gegenüber. 
Pfingſtſonntag iſt der Spielbetrieb auf der Rennbahn ſehr rege. Es 
ſpielen von vormittags 10 Uhr an die Jugendmannſchaften, 1. gegen 
T. u. Sp.=V. Mörfelden, Union 2, Jugend gegen Kickers Wiesbaden. 
Union 3. gegen Konkordia Gernsheim 2., 1 Uhr. Union A. H. gegen 
Sonderelf V. f. R., 3 Uhr nachm.. Die Ligareſerve Unions fährt nach 
Zellhauſen zu dem dortigen A=Klaſſigen Sp.=V.
 Der intereſſanteſte Teil des Pfingſtprogramms ſteigt am 
            Pfingſt=
montag auf dem Stadion Böllenfalltor in dem Treffen 
Komet 08 Hamburg — Union Darmſtadt. 
Einige Reſultate, die die Spielſtärke der Hamburger Gäſte in das 
richtige Licht rücken, ſeien noch angeführt. Komet 08 trat gegen den 
            be=
kannten Bezirksligiſten Sp.=V. Hamburg=Nienſtädten auf deſſen Platz 
an und errang nach wundervollem Spiel einen einwandfreien 4:2=Sieg. 
Kurz danach war der Gegner der Komet=Leute kein geringerer als die 
            be=
kannte Viktoria Hambg., der diesjährige Meiſterſchaftsrivale des HSV. Und 
ſiehe da, die Kometelf erkämpfte ſich einen großen Achtungserfolg, indem 
ſie auf des gefürchteten Gegners Platz knapp mit 1:0 unterlag. In 
            An=
betracht der Spielſtärke Viktorigs, die allerbeſte Oberliga iſt, will das 
Reſultat allerhand heißen. Die Aufſtellung der beiden Mannſchaften 
werden wir morgen bringen. 
Handball. 
Sportverein 98, Liga—Sportfreunde Frankfurt, Liga. 
Um auch auf dem Gebiete des Handballſports den Sportanhängern 
mit einer Pfingſtgabe aufwarten zu können, hat der Sportverein 
            Darm=
ſtadt, nachdem der mitteldeutſche Meiſter Pol.=Sportverein Halle, trotz 
einer beſtehenden Rückſpielverpflichtung, ſich in letzter Minute einem 
Zuſammentreffen mit dem ſüddeutſchen Meiſter entzogen hat, nunmehr 
die bekannte Ligamannſchaft der „Sportfreunde Frankfurt” zu einem 
Freundſchaftsſpiel verpflichtet. Das Spiel findet am 1. Pfingſtfeiertag 
im Stadion, nachmittags um 3 Uhr, ſtatt. Die Eintrittspreiſe ſind ſo 
niedrig gehalten, daß jeder dem intereſſanten Treffen beiwohnen kann. 
Turngeſellſchaft 1875, Darmſtadt. 
Die Freundſchaftsſpiele im Handball finden am 1. 
            Pfingſtfeier=
tag ihren Fortgang. Nachmittags ½3 Uhr ſtehen ſich auf dem Schupo= 
Sportplatz die 1. Jugd.=Mſcht. des Turnvereins Ober=Ramſtadt mit der 
des obigen Vereins und anſchließend die 1. akt. Mannſchaft beider 
Vereine gegenüber. — Die 2. Jugend folgt einer Einladung nach 
            Bicken=
bach und ſpielt dort um 4 Uhr. Am 2. Pfingſtfeiertaa ſpielt 
die 1. Jugend in Zwingenberg. Am gleichen Tag findet ein 
            Familien=
ſpaziergang nach Traiſa ſtatt.
 Verblaßter Stoff wird augenblicks 
„Wilbrafik Neu aufgefrischt mit „WII.BRAFIR‟
 Rund=Funk=Programme. 
Frankfurt. 
Samstag, 22. Mai. 3.30: Stunde der Jugend. Fräulein 
Kleinſchmidt ſingt kindliche Lieder: O 4.30: Richard Wagner (geb. 
22. Mai 1813). Hausorch. „Einzug der Götter in Walhall”. — 
„Ritt der Walküren”. — „Waldweben”. — Geſang der 
            Rheintöch=
ter”. — Aus „Meiſterſinger von Nürnberg”. O 5.45: Leſeſtunde 
(für die reifere Jugend): Aus dem Roman: Die Regulatoren in 
Arkanſas”, von Gerſtäcker. O 6.15: Der Briefkaſten. O 6.45: „Neue 
Wege der gegenw. Philoſophie: Geſtalttheorie. Vortr. von Dr. 
Heinemann. O 7.15: „Von der Romanliteratur Sowjetrußlands”, 
Vortr. von Prof. Schulz. O 7.45: „Dichtung und Wunder” Vortr. 
von Studienrat Herzfeld. O 8.15: Heiterer Abend. Dichtungen, 
heitere Lieder und ein muſik. Scherz: „Beim Schiedsrichter” von 
Otto Bach. — Ausf. Renee Stobrawa vom Schauſpielhaus P. 
Podehl, Baß; Gräßler, Trompete; Englert, Klarinette; Conference: 
Kner. Anſchl.: von Berlin: Tanzmuſik.
 Siuttgart. 
Samstag, 22. Mai. 2: Schallplattenkonzert. O 3: sGretle 
von Strümpfelbach erzählt. O 4: Tanzmuſik. Mitw.: Hilde Binder, 
Theodor Brandt. Tanzkapelle des Philharm. Orch. 16 moderne 
Tänze. O 6.15: Dramaturgiſche Funkſtunde (Oper). O 6.45: 
            Morſe=
kurs. O 7.15: Vortrag Joſ. Zenker: Mutterliebe im Reiche der 
Tiere. O. 8: 15. Kammermuſik=Abend. Alfred Indig, Violine; 
Herm. Weil, Cello. Leclair: Sonate (Violine und Klavier). — 
Miklos, Radnai: Trio. Am Flügel: Artur Haagen. Anſchl.* 
Funkbrettl. Mitw.: Hilde Binder, Kitty Rolfen, Hilde Volck, Max 
Marx (vom Württ. Landesth.), Hans Werder, Carl Struve, 
            Rund=
funkorch. Holzmann: Treue Freunde, Marſch. — Neue Schlager 
(Hilde Volck). — Leicht: J und der Mond (Werder). — Kalman: 
Ein Glaſerl Wein aus „Hollandweibchen”. — Nichols: Havanna 
(Struve). — Whitemann: Im Rauſch einer Nacht (Hilde Binder). 
— Heiteres! (Marx). — Lanner: Großmütterchen, Ländler. — Ganz 
neuer Schlager (Hilde Volck). — Reuter: Aber glücklich macht das 
nicht (Werder). — Zerkowitz: Das iſt etwas für die Männer (Kitty 
Rolfen). — Körner: Was tut ſich (Struve). — Rappee: Ach Du. 
— Noch Heitereres! (Marx). — Hannemann: Rheiniſcher Sang, 
Potp. — Allerneueſter Schlager (Hilde Volck). — Reuter: Alles 
weg’n die Leut (Werder). — Lehar: Das Lied von Temeſpar aus 
„Wo die Lerche ſingt” (Kitty Rolfen). — Raymond: Sag ja und 
frag nicht Mama (Struve). — Kalman: Behüt Dich Gott, komm 
gut nach Haus (Hilde Binder). — Henry: Serenade. — Translateur: 
Automobilmarſch.
Berlin.
 Sonnabend, 22. Mai. 5: Violin=Sonaten. Schumann: Sonate 
a=moll. — Brahms: Sonate A=dur. (Hans Baſſermann, Violine; 
Philipp Jarnach, Klavier.) O 5.30: Aus Operetten. J. Strauß: 
Friſch ins Feld, Marſch aus „Der luſtige Krieg” (Funk=Kapelle). 
Lehar: Liebe, du Himmel, aus „Paganini” — Joh. Strauß: 
Lied der Saffi aus „Zigeunerbaron” (Lotte Appel, Sopran). — Joh. 
Strauß: Sei mir gegrüßt, aus „Eine Nacht in Venedig” — Lehar: 
Du, du, meiner Seele holder Abgott, aus „Die blaue Mazur” (H. 
Horſten, Tenor). — Fall: Dollar=Walzer, aus „Die 
            Dollarprin=
zeſſin” (Funk=Kapelle). — Zeller: Schau mir nur recht ins Geſicht, 
aus Vogelhändler” — Millöcker: Nur das Eine bitt’ ich dich, aus 
„Bettelſtudent”. (Lotte Appel und Hans Horſten.) — Kalman: 
            Kin=
derlied, Shimmy aus „Gräfin Mariza”, (Funk=Kapelle). O 7: Dko 
Hirſchberg: „Das Liebesmahl der Apoſtel. Ein Pfingſtgruß des 
Zukunft.” O 7.25: Prof. Dr. Hans Delbrück: „Bilder aus der 
deutſchen Vergangenheit (Kaiſer Otto der Große).” O 8: Alfred 
Holzbock: „50 Jahre Bayreuth” O 8.30: Wagner=Abend. Vorſpiel 
„Der fliegende Holländer”. — Wie aus der Ferne, Duett aus 
„Der fliegende Holländer” (Dorothee Manski, Sopran; Cornelis 
Bronsgeeſt, Bariton.) — Vorſpiel zu „Lohengrin” — Einſam in 
trüben Tagen, aus „Lohengrin”. (Dorothee Manski.) — Vorſpiel 
zum 3. Akt aus „Meiſterſinger”. — Fliedermonolog und Zwiegeſang, 
aus „Meiſterſinger” (Cornelius Bronsgeeſt und Dorothee Manski.); 
— Vorſpiel zum 3. Akt aus „Tannhäuſer” — Gebet der Eliſabetb; 
aus „Tannhäuſer”. (Dorothee Manski.) — Anſprache des Hans 
Sachs aus „Meiſterſinger”, (Cornelis Bronsgeeſt.) O 10.30: Tanz= 
Muſik (Kapelle Kermbach). 
Königswuſterhauſen. Sonnabend 22. Mai. 3: Prof. Dr. 
            Am=
ſel u. Oberſchullehrer Weſtermann: Einheitskurzſchrift. O 3.30: 
            Direk=
torin Emmy Beckmann: Aufgaben und Ziele der Mädchenerziehung 
der Gegenwart. O 4: Dieſelbe: Aufgaben und Ziele der 
            Mädchen=
erziehung der Gegenwart. O 4.30: Mitteilungen des 
            Zentral=
inſtitutes. O 5: Gewerbeoberſchullehrerin Walther: Die Getränke für) 
die Familie.
Wetterbericht.
 Wettervorherſage für Sonntag, den 23. Mai 1926. 
(Nach der Wetterlage vom 21. Mai 1926.) 
Das Zuſtrömen hauptſächlich kontinentaler Luft in unſer Gebiet, 
das das Anſteigen der Temperaturen der letzten Tage bewirkte, dauert 
an. Zwar erfährt die Wetterlage dadurch eine mäßige Beunruhigung, 
daß der ſüdgeſtreckte Teil eines atlantiſchen Wirbels in Richtung auf 
Südoſteuropa vordringt und die Winde unſeres Bezirkes auf öſtliche bis 
nördliche Richtung bringen läßt. Die noch herrſchenden 
            Temperatur=
gegenſätze über Mitteleuropa, zuſammen mit der zu erwartenden 
            Luft=
ſtrömung, können zu gewitterhaften Störungen führen, jedoch bleibt der 
Witterungscharakter vorwiegend wolkig bis heiter und trocken. 
Heſſiſche Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.
 Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe 
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann 
Verantwortlich für Schlußd enſt: Andreas Bauer 
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle 
Druck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt. 
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
Nummer 141
Samstag, den 22. Mai 1926
Seite 9
Familiennachrichten
 Margarethe Zöller 
Heinrich Rothermel 
Verlobte 
Pfingſten 1926 (3534 
Darmſtadt 
Franichſiein
Barkhausſtr. 16.
Mila Röhrich Ph. Leonhardt Verlobte Gr. Ochſengaſſe 15 Gr. Ochſengaſſe 18 Pfingſien 1926. 13542 Thereſe Heck 
Georg Becker 
Verlobte 
Pfingſten 1926 (13539 
Beſſungerſtr. 53 Heidelbergerſtr. 108½
 Ihre Vermählung geben bekannt 
Heinrich Gimbel 
Baupraktikant 
Marie Gimbel 
geb. Scriba 
Nieder Ramſtadt 
Kirchſtraße 41 (*13422 
Trauung: Pfingſiſamstag ½3 Uhr in 
der Kirche zu Nieder=Ramſtadt.
 Ihre am erſten Pfingſtfeiertag, nachm. 
3 Uhr, in der Martinskirche 
            ſtattfin=
dende Trauung beehren ſich anzuzeigen 
Anna Treuſch 
Karl Mennet
Darmſtadt, Barkhausſtr. 8
(*13557
 Ihre am erſien Pfingſifeiertag, 
            nach=
mittags 2½ Uhr, in der 
            Johannes=
kirche ſtattfindende Trauung beehren 
ſich anzuzeigen 
Anng Sulzmann 
Ludwig Nau 
Darmſtadt, Helfmannſtr. 38.
euz53t.
 Ihre am erſten Pfingſtfeiertag, nachm. 
2 Uhr, in der St. Ludwigskirche 
            ſtattfin=
dende Trauung beehren ſich anzuzeigen 
Valentin Schäfer 
und Frau Grete 
geb. Knapp 
Darmſtadt Mai 1926 Karlsſtr. 25 
Leusß4s. 
Ihre Vermählung beehren 
sich anzuzeigen 
Karl Heilmann 
Marie Heilmann 
geb. Germann 
Groß-Gerau Darmstadt 
Kranichstelnerstr. 12½ 
22. Maf 1926 (*13522
 Ihre Vermählung geben bekannt 
Dr. phil. Hans Legler 
Chemiker 
Dr. med. Maria Legler 
geb. Krug 
Frankfurt a. M. Mai 1926 Darmstadt 
13517) 
Rossdörferstr. 43
 Ihre Vermählung beehren ſich anzuzeigen 
Joſeph Bauer 
und Frau Hanny, geb. Mager 
Kirchliche Trauung: Samstag, 22. Mai, nachm. 3 Uhr, 
in der Johanneskirche
Darmſtadt
 Blumenthalſtr. 41 
Ws 3
Statt Karten
 Ihre am erſten Pfingftfeſertag, nachmittags 2 Uhr, in der 
Martinskirche ſtattfindende Trauung beehren ſich anzuzeigen 
Peter Reinig, Lehrer 
und Frau Eliſabeih 
geb. Breitwieſer
Darmſiadt
 Rhönring 17 
S3ts5 3
 Am 16. Mai ds Is verſchied nach 
langem ſchweren Leiden unſer lieber Bruder 
und Onkel 
Herr 
Hermann Ttenet 
Forſtrat a. O. 
im nahezu vollendeten 62. Lebensjahre. 
Frankfurt a. M., den 20. Mai 1926. 
Weſerſtraße 59 
Im Namen der Hinterbliebenen: 
Auguſte Faber, geb. Wiener 
Die Beiſetzung hat in der Stille ſtattgefunden
 Todes=Anzeige. 
Verwandten, Freunden und 
            Be=
kannten die ſchmerzlichſte Nachricht, 
daß unſere liebe, gute Mutter, 
Schwiegermutter, Großmutter, 
Schwägerin und Tante 
Frau
 geb. Graf 
im Alter von 60 Jahren nach 
            ſchwe=
rem, mit großer Geduld ertragenem 
Leiden geſtern mittag 12 Uhr ſanft 
dem Herrn entſchlafen iſt. 
Um ſtille Teilnahme bitten 
Die trauernden Hinterbliebenen. 
Die Beerdigung findetam 1. 
            Pfingſt=
feiertag, nachmittags 1 Uhr, vom 
Sterbehauſe, Rabenauſtr. 93, 
aus ſtatt. (7722
 Allen Verwandten, Freunden 
und Bekannten, die ſchmerzliche 
Nachricht, daß meine liebe, 
            treu=
beſorgte Frau, unſere herzensgute 
Mutter, Schweſter, Schwägerin 
und Tante 
Frau Margarethe Müller 
geb. Hein 
im Alter von 44 Jahren nachlangem 
ſchweren Leiden am Donnerstag 
mittag 5½ Uhr ſanft entſchlafen iſt. 
Die trauerndeu Hinterbliebenen: 
Ludwig Müller u. Kinder. 
Darmſtadt, den 20. Mai 1926. 
Wittmannſtr. 1. 
(13555 
Die Beerdigung findet Samstag 
nachmittag 3 Uhr auf dem 
            Wald=
friedhof ſtatt.
 Plötzlich und unerwartet 
            ver=
ſried unſere gute, unvergeßliche 
Tochter, Schweſter, Tante und 
Nichte 
Shrlefe Baufer 
im blühenden Alter von 21 Jahren. 
Familie Zoſef Fauſer 
nebſt Angehörigen. 
Darmſtadt, Ahaſtraße 22. (*13591 
Die Beerdigung findet Samstag, 
den 22. Mai, nachmittags 2½ Uhr, 
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
 Statt beſonderer Anzeige. 
Heute entſchlief ſanft unſer lieber Vater, 
Schwiegervater und Großvater, Bruder, 
Schwager, Onkel und Vetter. 
Herr
 Dos Puchfein 
Car Magt
 im 85 Jahre eines arbeitsreichen, 
            geſeg=
neten Lebens. 
Crumſiadt, Darmſtadt, 
Frankfurt a M., Guntersblum, 
Obergimpern, 21. Mai 1926. 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Max Bruchfeld und Frau, geb. Heß 
Adolf Bruchfeld 
Simon Liebmann 
Iſi Heim und Frau, geb. Bruchfeld 
Oavid Sonnheim und Frau, geb. Bruchfeld 
W. Falkenſtein und Frau, geb. Bruchfeld 
Die Beerdigung findet ſtatt: Sonntag, 
den 23. Mai 1926, nachmittags 1 30 Uhr, 
vom Trauerhauſe aus. 
(B.7‟
 Statt beſonderer Anzeige. 
Heute früh. 5½ Uhr entſchlief 
ſanft mein lieber Mann, unſer 
guter Vater, Schwiegervater, 
            Groß=
vater, Bruder, Schwager und Onkel 
Herr
 im 79. Lebensjahre. 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Eliſe Mahr, geb. Laumann 
Fritz Mahr und Familie 
Elſe Mahr. 
Eberſtadt, den 21. Mai 1926. 
Die Beerdigung findet ſtatt am 
Pfingſtſonntag, den 23. Mai, nach= 
(7802 
mittagé 4¾ Uhr.
 Karl Hof und Frau Marg., geb. 
Schneider, Karlſir. 58, feiern am 23. Mai 
das Feſt der (*18549 
Silbernen Hochzeit.
 Die Eheleute L. Petry, 
            Gutenberg=
ſtraße 34, feiern am 1. Feiertag das Feſt 
der Silbernen Hochzeit. (*18527
 Frau Chriſtine Bock, Darmſiadt, 
Kiesſtraße 16, feiert am 2. 
            Pfingſi=
feſertag in voller Rüſtiigkelt ihren 
87. Geburtstag. 
(*13586
 Dankſagung. 
Für die vielen Beweiſe 
            herz=
licher Teilnahme und die 
            zahl=
reichen Kranzſpenden bei dem 
Heimgange unſeres lieben 
Vaters, Schwiegervaters und 
Großvaters ſagen wir 
            aufrich=
tigen Dank. 
Im Namen der trauernden 
Hinterbliebenen: 
Konrad Koch 
Schmiedemeiſter. 
Wixhauſen, 21. Mai 1926.
(7765
 Erklärung. 
Ich nehme hiermit 
die gegen Herrn Ph= 
Repp hier 
            ausge=
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Nummer 141
 Börſe und Geldmarkt. 
Das Börſenbild hat ſich in den letzten Tagen erfreuilch gebeſſert, 
wenn auch die Umſatztätigkeit immer noch nicht ſehr bedeutend iſt. 
            Bei=
getragen mag hierzu in erſter Linie der Umſtand haben, daß die 
            Regie=
rungskriſe verhältnismäßig ſchnell überwunden worden iſt. Beſonders 
iſt es aber das Intereſſe für einzelne Spezialwerte, das das 
            Geſamt=
bild günſtig beeinflußt hat. Im Mittelpunkt des Intereſſes ſtanden die 
Aktien der J.=G.=Farbeninduſtrie, in denen ſowohl aus dem Inland, wie 
aus dem Ausland große Käufe vorgenommen worden ſind, die das 
Kursniveau um nahezu 20 Prozent gehoben haben. Die Urſache dieſer 
Bewegung lag teilweiſe in der ſehr günſtig beurteilten Bilanz, die den 
Beweis dafür erbracht hat, daß die Geſellſchaft ohne Schwierigkeiten 
eine noch höhere Dividende hätte verteilen können. Andererſeits 
            ſpiel=
ten aber auch wieder unkontrollierbare Gerüchte über eine bevorſtehende 
Kapitalserhöhung mit günſtigem Bezugsrecht eine Rolle. Wenn auch bei 
der Geſellſchaft noch alles im Fluß iſt und Erweiterungen ſehr wohl 
möglich ſind, ſo iſt doch nicht anzunehmen, daß die Geſellſchaft bereits 
jetzt, nachdem ſie erſt vor kurzem ihr Kapital feſtgelegt hat an eine 
Kapitalserhöhung denkt. Richtig iſt jedenfalls, daß man der 
            Weiterent=
wicklung der Geſellſchaft auf Grund der Aufgaben, die ſie ſich vor allem 
auf dem Gebiete der Betriebsſtofferzeugung geſtellt hat, ein günſtiges 
Prognoſtikon ſtellen kann. In zweiter Linie ſind es wiederum 
            Elektri=
zitätswerte, die in der Aufwärtsbewegung an der Spitze marſchieren. 
Neben größeren Aufträgen, die die Elektrizitätswerke auf dem Gebiete 
der Starkſtromerzeugung hereinnehmen konnten, iſt es vor allem die 
zurzeit verhältnismäßig günſtig liegende Beſchäftigung in der 
            Schwach=
ſtrominduſtrie, die hier den Stimulanz gibt. Für Siemens, die in der 
Bewegung vorangehen, gilt nach wie vor, daß man die Auseinanderſetzung 
im Rhein=Elbe=Konzern für die Elektrizitätspartner günſtig beurteilt. 
Montanwerte konnten erſt in den letzten Tagen ſich der Bewegung 
kräftiger anſchließen. Immerhin ſind auch hier Kursbeſſerungen bis 
zu 11 Prozent (Rheinſtahl) zu verzeichnen. Die Tatſache, daß es in 
erſter Linie die Terminpapiere ſind, die von der jetzigen Bewegung 
            pro=
fitieren, läßt den Rückſchluß zu, daß der Terminmarkt es in der kurzen 
Zeit ſeines Wiederbeſtehens verſtanden hat, ſich die alte Beliebtheit, 
deren er ſich in der Vorkriegszeit erfreut hat, wiederzugewinnen. Auch 
das Ausland ſcheint ſich neuerdings wieder, erheblicher in deutſchen 
Werten zu betätigen, und es iſt die eigenartige Lage eingetreten, daß 
Ereigniſſe, die geeignet ſind, eine ungünſtige Wirkung auf die Lage der 
deutſchen Induſtrie auszuüben, ſich an der Börſe günſtig auswirken. 
Die immer weitergreifende Inflation der belgiſchen und franzöſiſchen 
Währung führt aus Kapitalfluchtgründen der deutſchen Börſe in 
            zu=
nehmendem Maße franzöſiſche und belgiſche Käufer zu, wodurch die 
            un=
günſtige Wirkung, die die Verſchlechterung dieſer Währungen auf den 
deutſchen Aktieninhaber hat, mehr als ausgeglichen wird. Zur 
            Ver=
billigung der Börſenumſätze iſt in der vergangenen Woche ein neuer 
Schritt getan in der Herabſetzung der Courtageſätze. Dagegen hat es 
den Anſchein, als ob der Angriff der Sozialdemokratiſchen Partei 
            inner=
halb der neuen Regierungskonſtellation nicht die leichte Abwehr 
            er=
fahren dürfte, die man zunächſt glaubte erwarten zu können. Man hat 
augenſcheinlich die Abſicht, dieſen ſozialdemokratiſchen Angriff dazu zu 
benutzen, um die Banken zu weiterem Entgegenkommen in der Frage 
der Zinsſpanne zu veranlaſſen. Wenn dieſer Verſuch von Erfolg 
            be=
gleitet iſt, ſo kann es der Allgemeinsst nur recht ſein; ob allerdings 
die Banken ſchon jetzt in der Lage ſind, hier weitere Konzeſſionen zu 
machen, erſcheint fraglich. 
Die Ueberwindung des Medio brachte am Geldmarkt keinerlei 
Schwierigkeiten mit ſich. Der Geldmarkt bleibt vielmehr nach wie vor 
flüſſig, und tägliches Geld zog nicht einmal am Medio=Termin an; es iſt 
unverändert mit 3½ bis 5½ zu haben. Allerdings hat die eifrige 
Emiſſionstätigkeit am Markte der feſtverzinslichen Werte doch einen 
gewiſſen Stillſtand in der rückläufigen Bewegung der Zinsſätze 
            hervor=
gerufen, und namentlich am Pfandbriefmarkt kam die Konkurrenz der 
neuen Werte zum Ausdruck, indem der Abſatz ins Stocken geraten iſt. 
Da andererſeits aber auch die Emiſſionstätigkeit in den letzten Wochen 
etwas nachgelaſſen hat, dürfte die Geldverflüſſigung ſich doch bald 
wieder fortſetzen. Die andererſeits erwartete erneute 
            Diskont=
ermäßigung der Reichsbank darf jedoch als zunächſt ad calendas graecas 
verſchoben betrachtet werden. 
Frankfurter Effektenbörſe. 
Frankfurt a. M., 21. Mai. 
Der letzte Börſentag vor der dreitägigen Unterbrechung durch die 
Feiertage verlief in außerordentlich lebhafter und feſter Haltung. In 
erſter Linie lagen Wochenſchlußdeckungen und in Schiffahrtswerten neue 
Meinungskäufe beſonders für norddeutſche Rechnung vor. Man hat ſich 
etwas verſpätet auf den neuen Schritt des Senators Borah in der 
            Frei=
gabeangelegenheit beſonnen. Hapag und Lloyd ſtiegen um je 4 Proz. 
bis zur Feſtſetzung der erſten amtlichen Notiz. Die Montanwerte 
            konn=
ten zum Teil ebenfalls recht bedeutend anziehen, wie z. B. Buderus um 
2½ Proz. und Deutſch=Luxemburger um faſt 5 Prozent, ſowie Phönis 
um 2½. Proz,, aber Harpener, Mannesmann und Rheinſtahl 
            über=
ſchritten den geſtrigen Abendkurs nur um höchſtens 1 Proz. Das 
            In=
tereſſe für die J. G=Werte iſt jetzt, nachdem die Dibidende und die Marktverlauf: bei Großvieh Ueberſtand, Kälber und Schafe geräumt. 
Bilanzzahlen bekannt ſind, nicht mehr ſo groß und konnten heute die 
geſtrigen Kurſe mit Mühe knapp behauptet werden, die allgemeine 
            Feſtig=
u. Halske noch etwas weiter im Kurſe ſteigen konnten, während ſich 
A.E.G. und Schuckert einen kleinen Abſtrich gefallen laſſen mußten, 
der beim erſten Kurs hervortrat. Mehr bevorzugt waren dagegen die Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 75—80, () 65—74, d) 56—64, e) 50—54; 
Banken, nachdem dieſe ſeit längerer Zeit wenig beachtet worden waren. 
abend, ſtark im Vordergrund mit neuen Steigerungen von 2 Prozent. 
Als ſogenannte Freigabewerte waren auch die Anteile des Metall= Handel ausverkauft. Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1. Qual. 
bankkonzerns feſter, darunter in erſter Linie Gold= und Silberſcheide= 95—100, 2. Qual. 85—95; Bullenfleiſch 90—95, Kuhfleiſch 75—85, 2. Qual. 
und die Aktien einiger Maſchinenfabriken. Deutſche und ausländiſche Schweinefleiſch 95—100, B) Gefrjerfleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel 50, 
Renten waren heute wieder ſtark vernachläſſigt, und namentlich die Hinterviertel 64 Mk.
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21. 5.
 Darmſtädter Viehmarktbericht vom 21. Mai. Aufgetrieben zum 
            heu=
tigen Viehmarkt waren: 14 Ochſen 48 Kälber, 10 Schafe. Der Preis 
für Großvieh betrug 50—58 Pfg., für Kälber 60—75 Pfg., für Schafe 
30—40 Pfg. Sämtliche Preiſe verſtehen ſich pro Pfund Lebendgewicht. 
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 21. Mai. Der Auftrieb des 
keit ließ aber ein Nachgeben des Kurſes kaum zu. Aehnlich war auch die heutigen Nebenmarktes beſtand aus 2 Färſen und Kühen, 996 Kälbern, 
Situation auf dem Elektromarkt, auf dem nur Lahmeyer und Siemens 64 Schafen und 177 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des letzten 
Nebenmarktes vom 12. Mai war der Auftrieb in Kälbern um 336, in 
Schafen um 57 und in Schwveinen um 385 ſchwächer. Bezahlt wurde der 
Schafe Kl. 4) 45—50, b) 40—44; Merzſchafe 35—37 Mk. Bei Schweinen 
Darmſtädter Bank und Diskontogeſellſchaft ſtanden, wie ſchon geſtern konnte heute infolge des geringen Auftriebes keine Notierung 
            vorgenom=
men werden. Marktverlauf: Kälber und Schafe wurden bei langſamem 
anſtalt. Schwächer waren dagegen noch Rütgerswerke mit minus 3 Proz., 60—70, 3. Qual. 45—55, Kalbfleiſch 1. Qual. 90—105, 2. Qual. 80—90,
Samstag, 22. Mch
 türkiſchen Renten eher etwas nachgebend. Im Freiverkehr war dagegen 
kein Geſchäft. Man nannte: Becker Stahl 34, Benz 72, Brovn Boveri 
77, Entrepriſe 9,5, Growag 61, Krügershall 100, Ufa 52 und Unterfranken 
78,75. Auch in der zweiten Börſenſtunde war die Umſatztätigkeit recht 
lebhaft, und nach einer kleinen vorübergehenden Abſchwächung wurden 
die erſten Kurſe auf den meiſten Gebieten noch etwas überſchritten. Auch 
die J. G.=Werte konnten wieder auf 169,5 anziehen. Die Börſe ſchloß 
daraufhin in ſehr feſter und zuverſichtlicher Haltung. Der Geldmarkt 
war wieder ſehr leicht. Tägliches Geld 4,5 Prozent. 
Erſt an der Abendbörſe machte ſich die dreitägige Unterbrechung des 
Börſengeſchäftes durch eine gewiſſe Zurückhaltung der Spekulation und 
der Kuliſſe bemerkbar. Wenn ſich auch die hohen nachbörslichen Kurſe 
faſt ausnahmslos behaupten konnten, ſo war doch leichter anzukommen. 
Weiter befeſtigt waren dagegen die Banken; aber auch auf dieſem Gebiet 
war die Umſatztätigkeit klein. 
Berliner Effektenbörſe. 
Berlin, 21. Mai. 
Die Börſe brachte bei angeregtem Geſchäft auf den jetzt bevorzugten 
Märkten eine kräftige Fortſetzung der Aufwärtsbewegung. Beſonders 
begünſtigt ſind hierbei Montanwerte, in denen beträchtliche inländiſche 
Kaufaufträge in den Papieren des Rhein=Elbe=Unionkonzerns, ferner 
Mannesmann, Phönix und Rheinſtahl den Kursſtand um 1 bis 3 Proz. 
heben. Daneben erhielt ſich das Intereſſe für Farbeninduſtrieaktien, 
die in Nachwirkung des Geſchäftsberichtes und beträchtlicher 
            Auslands=
käufe rund 4 Prozent gewannen. Die übrigen chemiſchen Werte waren 
etwas ruhiger. Dynamit Nobel und Köln=Rottweiler erholten ſich um 
2 bis 3 Prozent. Von Elektrizitätswerten waren mit einer Beſſerung 
von über 3 Prozent Akkumulatoren und Lahmeyer bevorzugt. Für 
Bankaktien iſt vermehrtes Intereſſe erwacht. Die Großbanken konnten 
hieraus einen Gewinn bis 1 Prozent erzielen. Darmſtädter Bank 
2 Prozent höher. Schiffahrtsaktien waren kräftig weiter erholt, 
            Nord=
deutſcher Lloyd und Paketfahrt um über 3 Prozent, Deutſch=Auſtralier Küchengewächſe und pflanzliche Oele und Fette. 
um 4 Prozent. Die übrigen Märkte zeigten bei Kursſteigerungen von 
1 bis 2 Prozent feſte Haltung. Orenſtein u. Koppel 4 Prozent höher. 
hältniſſe ſind unverändert leicht geblieben.
 Der deutſche Außenhandel im April. 
Verminderung der Aktivität der deutſchen. 
Außenhandelsbilanz gegenüber dem Vormonat 
Die Aktivität der deutſchen Außenhandelsbilanz hat ſich im 
April gegenüber dem Vormonat beträchtlich vermindert. Der 
Ausfuhrüberſchuß im April beträgt msgeſamt 53 Millionen 
Reichsmark, im reinen Warenverkehr 56 Millionen Reichsmark, 
gegen 278 Millionen Reichsmark im März und 121 Millionen 
Reichsmark im Februar. 
Die reine Wareneinfuhr im April zeigt gegenüber dem 
            Vor=
monat eine Zunahme um 78 Millionen Reichsmark. Bei der 
Ausfuhr iſt gegenüber dem Vormonat eine Abnahme um 
144 Millionen Reichsmark feſtzuſtellen, das iſt etwas mehr als 
die Zunahme im März gegenüber dem Februar ausmachte. 
(140 Millionen Reichsmark.) Wenn auch die 
            Fertigwarenaus=
fuhr, entſprechend ihrer Bedeutung an der Geſamtausfuhr, an 
dem Rückgang hauptſächlich beteiligt iſt (mit 89 Mill. Reichsmark), 
ſo hat ſie jedoch nicht die ganze Zunahme des Monats März 
gegen Februar eingebüßt. (122 Mill. Reichsmark.) Sie liegt 
mit 597 Mill. Reichsmark nicht nur über dem Monatsdurchſchnitt 
1925 (552 Mill. Reichsmark), ſondern zeigt auch, abgeſehen von 
dem Rückgang gegenüber März, eine Steigerung gegenüber den 
Vormonaten. 
Im einzelnen iſt folgendes zu bemerken: Die Einfuhr an 
Lebensmitteln und Getränken zeigt gegenüber dem 
            Vor=
monat eine Zunahme um 476 Mill. Rm.; daran ſind hauptſächlich 
            be=
teiligt Weizen (mit 23,2 Mill. Rm.), Reis (mit 13,3 Mill. Rm.), Gerſte, 
Die Einfuhr von Rohſtoffen und halbfertigen 
Waren weiſt gegenüber dem Vormonat eine Zunahme um 2,4 Mill. 
Der Rentenmarkt war geſchäftsſtill und wenig verändert. Die Geldver= Rm auf. Geſtiegen iſt die Einfuhr an Mineralölen, Oelfrüchten und 
Oelſaaten, Bau= und Nutzholz, Eiſenerz und Kautſchuk. Die 
            Textilroh=
ſtoffe zeigen dagegen eine Einfuhrabnahme (um 5,9 Mill. Rm.). 
Die Einfuhr an Fertigwaren iſt um 4,8 Mill. Rm. 
            ge=
ſtiegen. Die Einfuhr an Textilfertigwaren weiſt gegenüber dem 
            Vor=
monat eine Abnahme um 4,9 Mill. Rm. auf, die ſich faſt gleichmäßig auf 
Baumwoll= und Woll=Garne und Gewebe verteilt. Die Einfuhr an 
Walzwerkserzeugniſſen und Eiſenwaren ſt nahezu unverändert 
            ge=
blieben. 
Die Ausfuhr an Lebensmitteln und Getränken 
zeigt gegenüber dem Vormonat eine Abnahme um 16,9 Mill. Rm. 
Daran iſt Weizen mit 10,5 Mill. Rm. beteiligt. Es wurden ausgeführt 
(hauptſächlich gegen Einfuhpſcheine) an Weizen 26 740 Doppelzentner, an 
Roggen 209 193 Doppelzentner. 
Die Ausfuhr an Rohſtoffen und halbfertigen 
Waren weiſt gegenüber dem Vormonat eine Abnahme um 37,6 Mill. 
Rm. auf. Daran ſind die Textilrohſtoffe mit 7,5 Mill. Rm. beteiligt. 
Abnahmen zeigen ferner nicht=ölhaltige Sämereien, ſchwefelſaurer 
            Am=
moniak, Holzſchliff und Zellſtoff. 
Bei der Ausfuhr an Fertigwaren iſt gegenüber dem 
            Vor=
monat eine Abnahme um 89,1 Mill. Rm. feſtzuſtellen. Die 
            hauptſäch=
lichen Abnahmen entfallen auf Textilfertigwaren mit 34,1 Mill. Rm. 
(darunter hauptſächlich Gewebe aus Baumwolle und Wolle), 
            Walzwerks=
erzeugniſſe und Eiſenwaren mit 74 Mill. Rm., Leder, Papier und 
Papierwaren, Maſchinen mit 5,9 Mill. Rm. 
Die Einfuhr an Gold und Silber zeigt gegenüber dem 
Vormonat eine Abnahme um 35,7 Mill. Rm., ebenſo iſt die Ausfuhr 
um 14 Mill. Rm. zurückgegangen. 
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt. 
Darmſtadt: Adam Becker, Kohlenhdl., Af. 21. 5., GlV. und Prft. 2. 6. — 
Appel u. Preß, G. m. b. H., in Pfungſtadt, Geſch.Aufſ. angeordnet. — 
Fa. Leonhard Pfeiffer u. Co., Af. 7 6., Wt. und GWV. 7. 6., Prft. 
B. 6. — Frau Mina Fags Wwe., Af. 30. 6., Wt. und GlV. 31. 5., Prft. 
14. 7. — Kaufm. Georg Müller, Af. 7. 6., Wt. und GlV. 7. 6., Prft. 
B. 6. — Bad=Nauheim: Alfred König, Geſch.Aufſ. angeordnet. 
            Die=
burg: Metallwarenfabrik und Verzinkerei G. m. b. H. in Groß=
            Zim=
mern, KVerf. aufgehoben. Alzey: Kaufm. Auguſt Koch I., Af. 7. 6., 
Wt. und GlV. 31. 5., Prft. 28. 6. Zwingenberg: Albert Kahn=Mallwitz, 
Geſch.Aufſ. angeordnet. Offenbach: Adam Winter II. Lederwaren in 
Hauſen, KVerf. aufgehoben. — Heinrich Meckel, Delikateßhdl., KVerf. 
aufgehoben. — Hammel u. Knecht, Geſch.Aufſ. aufgehoben. — Friedrich 
Sontheimer, Geſch.Aufſ. aufgehoben. — Kaſpar Auguſt Vetter, 
            Bau=
unternehmer, Geſch. Aufſ. aufgehoben. — Fa. Karl Collin, Maſchinenbau, 
Geſch. Aufſ. aufgehoben. 
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Frankfurt am 
Main. Frankfurt: Eisner u. Friedmann, OffA. 1. 6., GlV. 2. 6., Prft. 
13. 6. — Kaufm. Arthur Levita, Af. 5. 6., GlV. 2. 6., Prft. 21. 6. — 
E. und J. Werner, Mitteldeutſche Wäſchefabrik, Af. 8. 6., GlV. B. 5., 
Prft. 18. 6. — Kaufm. Zodick Joſeph, Geſch. Aufſ. angeordnet. — Kaufm. 
Adolf Behl, OffA. 4. 6., GlV. 4. 6. Prft. 22. 6. — Kaufm. Emil Graf, 
Af. 7. 6., GlV. 8. 6., Prft. 21. 6. — Wiesbaden: Peter Max Berg, Geſch.= 
Aufſ., VerglT. 28. 5. Neuwied: Hermann Pagelſon, Geſch Aufſ. 
            ange=
ordnet. Bad=Homburg v. d. H.: Kaufm. Karl Buchtel, Geſch. Aufſ. 
            be=
endet. Wiesbaden: Kaufm. Leo Hofſtetter, Geſch.Aufſ. angeordnet. 
Kapitalerhöhung der Kur=A.=G. Bad=Homburg. Nach einem Beſchluß 
des Hauptausſchuſſes der Stadtverordnetenverſammlung der Stadt 
Frankfurt a. M. der damit einem Antrag des Magiſtrats zuſtimmte, 
werden der Kur=A.=G. zur Erhöhung des Aktienkapitals, der eine 
            Zu=
ſammenlegung vorausgeht, 34 000 Rm. zur Verfügung geſtellt. Im 
nächſten Jahr iſt ein gleicher Zuſchuß geplant.
 5% Reichsanleihe . 
42 Reichsanleihe 
3½%0 
Dollar=Schatzanw. 
K.=Schatzanw. 23 
K.=Schatzanw. 24 
4½% IPundV R., 
Schatz. 
4½%VI.-IK. „ 
475 D. Schutzab.. . . 
Sparprämienanl. 
49 Preuß. Konſ.. 
8½%0 
% „ 
4% Baden alt .. 
3½%0 
„ 1896 
4½ Bahern ...... 
.... 
3½% 
39 
8-16% Heſſ. unt. 28 
4% „ ...." 
3½% 
4% Württ. alte .. 
b) Sonſtige, 
europäiſche 
5% Bo8. E. B 1914 
4% „L. Inv. 1914 
4½% 1898 . 
4½% 1902 .. 
4½ 
5% Bulg. Tabak 
4½% Oſt. Staatsr.) 
v. 1913 
4 ½½Oſt. Schatz. 14
 0.35 
0.38
 19 
0.37
0.35
 35.50 
3.15
 4% Oſt. Goldr. 
Uſe% Silberr. 
4% „einh. R. (kon.) 
3% Port,„(Spz.) II 
5%0 Rum. am. R.03 
4½% Gold. 13. 
4% „ am.konv. 
4% „ am.05 
425 Türk. (Adm.103 
48 „ (Bagd.) I 
48 — Bagd.I11 
4% „ 1911 Zoll., 
4½% Ung. St. 1913 
4½% „ St. 1914 
4% „ Goldr. 
4% „ St. 10. 
49 
Kronr. 
„ Eiſ. Tor. 
            Außereuro-
päiſche 
5% Mex am. inn. . 
5%0 „ äuß. 99 
4½ „ Gold. 04. 
3% konſ inn. 
4½% Frrigat. 
5% Tamaulipas.
 Sachwert=
            Schuld=
verſchreibungen 
Mit 
            Zinsberech=
nung 
6% Doll. Gold. 1932/ 95.25 
6% „ Gold. 1935/ 94.25 
8% Frk.=Hyp.=B./ 98 
Goldpfdbr. R.1. 
8%0 Frkf. Hyp.=Bk. 
Reihe 21 99 
5% Frſ. Pfandbr. B.) — 
Gold Reihe 2/ 78.25 
Em. 31 99
7.40
 3.60 
6.90
 11.35 
11.8 
16 
17.6 
17.40 
16.5 
1.30 
16%
 47.40 
Rrk
 15%0 Neck. AG. Gld23, 
82 Pfälz.=Hyp.=Bk. 
24 
8% Rh.=Hyp. 6d.24 
5% Rhein=Main= 
Donau. Gold 23 
Ohne 
            Zins=
berechnung 
6% Bd.=Bd.=Hz. 23 
5% Bdw. Kohl. 23 
5%0 Fr. Pf.Bk.G. I 
6% Großkr. Mannh. 
Kohl. 23 
6% Heid. Holzw. 23 
6% Heſſ. Brk.=Rog. 
23 
Roggan . 23 
6% Mannh. Stadt= 
Kohl 
23 
6% Offenb. Holz 
5% Pfälziſche=Hpp. 
Bk. Gld .... 24 
5% Pr. Kaliw.. 
5% Pr. Roggenw. 
5% Rh. H. B. 6d. 24 
5% Sächſ, Brk. 23. 
5% „Noggenw.23 
5% Südd. Feſt=B. G 
Borkriegs=Hyp.=B. 
Pfandbriefe. 
Bahr. Vereinsb. 
Bahr. Handelsb. . 
Bayr. Hyp.u.Wech 
Frrf. Hyp.=Bk. 
Frkf. Pfandbr.=Bk. 
Hamb. Hyp.=Bk. 
Meining. Hyp.=Bk. 
Pfälz. Hyp.=Bk. . 
Preuß. Pf.br.=Bk. 
Rhein. Hyp.=B. .. 
Südd. Bodenkr. . 
Württ. Hyp.=B..
 99.5 
97.25 
77
 18.10 
2.04
 13.5 
18
7.05
 13.45 
18.25
 2. 48 
6.20 
2
 16.25 
14.80 
11.35 
13 
9.5 
9 
11.2 
10.20 
10.90
 Staatl. od. prov.,) 
garantiert 
Heſſ. L.=Hyp.=B... 
Landeskr. Caſſel .. 
Naſſau. Ldsb. . .. 
Obligationen v. 
Transportanſt. 
4% Eliſ.=Bahn .." 
4% Galiz. Carl= 
Lud.=B. 
5% Oſt. Südb. (L.) 
2,6% Alte „. 
2,6% Neue"” „ n 
4%Oſt. Staatsb. 83 
3%Oſt. „ 1.b.8.E. 
3%Oſt. „ 9. E. 
3%Oſt. 1885 
320Oſt. „ Erg. Netz 
4%o Rud. Silber. 
4% Rud. Salzka.) 
4½%Anat., S.1 
4½%Anat., S. II 
4½% Anat. S.III 
8% Salon. Monaſt. 
5% Tehuantepee. 
4½%0 
Bank=Aktien 
Allg. D. Credit. 
Bad. Bk. 
Br f.Brauind. . . 
Barmer Banwv. 86.5 
Bay. Hyp.=.,Wchſ. 
Berl. Handelsgeſ.. 
Comm.u. Privatb. 106 
Darmſt. u. Nat.=Bk. 
Deutſche Bank ...!4 
D. Eff.u. Wchſ=Bk. 
D. Hyp.=Bk. Mein. 
D. Vereins=Bk. .. . 
Disk.=Geſellſch. . . /123.75 
Dresdener Bk.,. .. /1 
Franff. Br. .....!
 nn5 
6.4
 2.80 
21/ 
 
13.25 
13.25 
6 
17.30 
17.30 
17.30 
405
 15 
12.5 
27fg
 95.25 
124 
138.6 
107.5 
130.5 
2127 
93 
108.5 
87.75 
112 
80
 Tf. Hhp.=Bk. 
Frrf. Pfdbr.=Br.. 
Gotha Grundkr.Br. 
Metallbank. . 
Mitteld. Creditb. 
Oſterr. Creditanſt. 
Pfälz. Hyp.=Bk.. 
Reichsbank=Ant. . 
Rhein Creditbk. . . 
Rhein=Hyp.=Bk. .. 
Südd. Disc.=Geſ. 
Wiener Bankverein 
Bergwerks=Akt. 
Berzelius 
Bochum. Bergb. 
Buderus. 
Dt. Luxemburg.. . 
Eſchw. Bergw... . 
Gelſenkirch. Baw.. 
Harp Bergb.. 
Jiſe Bergb. 
Genußſchein. . 
Kali=Aſchersleb. 
Kali. Salzdetfurt. 
Kali. Weſterregln. 
Klöcknerwerke. 
Mannesm.=Nöhr. 
Mansfelder . 
Oberbedarf 
Obſchleſ. Eiſ. (Caro) 
Otavi=Ant. 
Phönix=Bergb. . 
Rhein Braunk. ...!! 
Rhein. Stahlw.. 
Rombach. Hütte.. . 
A. Riebeck Montan 1 
Tellus Bgb....... 
Ver. Laurahütte ..
 Induſtrie=Akt. 
Eichbaum(Mannh.)/ 65 
Henninger .. . . . . . 120.5 
Löwenbr.=München1202
 94 
1o9 
6.30 
a9 
194 
98 
103.5 
98.5 
5.55
 36 
100 
66.5 
106 
240 
/107.25 
120 
103.71 
79 
120.5 
123.25 
25.5 
972g 
86S), 
50.25 
52.7.5 
30.25 
82‟ 
14..5 
104.75 
25 
154.4 
E8.5
 „Mainz. Aktienbr. 
Schöfferhof Bind. 
Schwarz=Storchen 
Verger 
Akkum. Berlin... 
Adler & Oppenh.. 
Adlerw (v. Kleher! 
A. E. G. Stamm 
6B A.E. G. Bzg.4. 
5%A.E. G. Bzg.B. 
Amme Gieſecke.. 
Aſchaff. Zeliſtoff. 
Badenia (Weinh.) 
Bad. Maſch. Durl. 
Bad. Uhren, Furtw. 
Bamag=Meguin 
Bahr. Spiegel .. 
Beck & Henkel ... 
Bergmann El... 
Bing Metall. 
Brem.=Beſigh=Ol. 
Eement Heidelb.. 
Cement. Karlſtadt 
Cement. Lothr. . .. 
Shem Albert. ... 
Chem Brockh.. . . . 
Chem. Milch ..... 
Daimler Motoren. 
Dt. Eiſenhandel. 
Deutſche Erdöl .. 
D. G. u. Silb. Scheid. 1 
Dingler Maſch. 
Dresd. Schnellpr. 
Dürrkopp.. 
Dürr. Ratingen .. 
Dyckerhoff & W.. 
Eiſenw. Kaiſersl... 
Eiſenw. L. Meher. 
El. Lieferung. . ... 1 
El. Licht= u. Kraft 
Elſ. Bad Wolle. 
Emag. . ......... 
Email. Ulrich .... 
Enzinger Berke. 1.
 189 
102 
105.5
 64.5 
117.5 
79.5 
69 
85 
89.5 
92.75 
37.75 
51 
45 
118.25 
511 
43 
99.25 
109.75 
98 
49 
75 
67 
49 
104.75 
Nios 
45 
43.5 
25.7: 
117 
121.7: 
0.262 
36 
28
 Eßlinger Maſch:. 
Ettlinger Spinn. 
Faber Bleiſtiſt. 
Faber & Schleicher 
Fahr, Virmaſens. 
Farbenind. J. G. 
Felten & Guilleau. 
Feinmech. (Jetter) 
Feiſt, Sekt. 
Frankfurter Gas 
Frankfurter Hof. 
Frkf.=M. Pok u. W. 
Fuchs Waggon ... 
Sanz, Ludwv. .... 
Geiling & Cie. ... 
Germania Linol.. 
Geſent. Gußſt. 
Goldſchmidt, Th. 
Gotha Waggon ... 
Greffenius ..... 
Gritzner, Maſch... 
Grün & Bilſinger. 
Hafenmühle Frkf.= 
Hammerſen ..... 
Hanfw. Füſſen ... 
Hartm & Braun.. 
Heyligenſtaedt . . .. 
Hilpert, Armatur. 
Hindrichs=Aufferm. 
Hirſch Kupfer .... 
Hoch=Tiefbau .... 
Holzmann ...... 
Holzverk. Ind... .. 
Hydrom. Breslau. 
Fnag 
Funghans ...... 
Kammg. Kaiſersl. 
Karlsruher Maſch. 
Karſtadt R. 
Klein. Sch. & Becker 
Knorr, Heilbronn 
Konſerv. Braun. 
Krauß. Lokom. . . . 
Lahmeher ....... 
Lech, Augsburg.. .1I
 46.85 
188 
78. 
61.5 
38 
172.75 
68 
89 
63 
40 
0.60 
41.5 
150 
25.5 
76.8 
— 
85.5 
109 
95 
72 
96.5 
64 
24 
28 
28.5 
85 
81.73 
31. 
0.70 
84 
83 
35½g 
58 
87.5 
38 
45 
207.25 
101
 Lederw Rothe 
Spicharz 
Lingel Schuhw.. 
Löhnberg. Mühle 
Ludwigsh. Walzm. 
Lüdenſcheid Metali 
Luther, Mühlenb. 
Lux Induſtrie. 
Mainkraft Höchſt. !t 
Metallgeſ. Frkf. . 
Meher Dr. Paul. 
Miag. Mühlenb.. . . 
Moenus Stamm.. 
Motorenf. Deutz . 
Motorenf. Oberurſ. 
Neckarſ. Fahrz. 
Neckarw. Eßlingen. 
Beters Union 
Pfälz. Näh. Kayſer 
Philipps. 
.... 
Porzellan Weſſel". 
Prometh. Frrf. 
Rein Gebb. &Schall 
Rhein. Elektr. 
Rhein. Metall=Vz.. 
Rückforth .. 
Rütgerswerke". 
Schleußner ......" 
Schneid. & Hanan. 
Schnellpr. Frank.. 
Schramm. Lackf.. 
Schrift. Stempel 
Schucker Elektr.. . . 
Schuhf. Weſſel... 
Schuhf. Herz .. 
Schuh. Leander.. 
Schultz Grünlack. 
Seilind. Bolff ... 
Sichel & Co... .... 
Siemens Glas .../7 
Siemens e Halske. 
Süidd Immob. .. 61.5 
Thür.elektr. Lief. .. 87.5 
Ahren Furtwängl..
 40.5 
68 
52.5 
87 
30 
102 
106.5 
17.5 
112 
32.9 
43.5 
87.5 
100.25 
74.25 
42 
29
 65 
99.5 
24 
— 
94.5 
39.75 
60‟ 
63.5 
65.5 
25 
104 
40
 45 
 
4.05 
115 
152.5
 Beithwverke 
Ver.f.Chem.Ind. 
Ver.d. Olfbr. Mann. 
Ver. Faßf. Caſſel 
Gummi.Bin.=Frkf. 
Pinſel=Nürnberg.. 
ultramarin ......" 
Zellſtoff Berl. .... 
Vogtl. Maſch. .... 
Voigt & Haeffner 
Volthom. Seil 
Bayß & Freytag. 
Wegelin Rußfbr. 
Zellſt. Waldhof ... 
Zuckerſ. Waghäuſel 
Zuckerf, Frankenth. 
Zuckerf. Heilbronn. 
Buckerf. Offſtein .. 
Zuckerf. Rheingau. 
Zuckerf. Stuttgart. 
Transport= und 
Berſicherungs=Alt. 
A. Dt. Ei enbahn.. 
Dt. Eiſenb.=Geſ. .. 
G. Hochbahn Berl. 
Schantung E.B. .. 
Südd. Eiſenb.=Gef. 
Hapag .......... 
Nordd. Lloyzd. . . . .
 Frrf. Allg. Berſ. 
Frankona Rückv. 
Darmſt. Berte 
Bahnbedarf..... 
Dampfk Rodberg 
Helbetia Konſ. . 
Gebr. Lutz ......" 
Motorf. Darmſt. 
Gebr. Roeder ....! 
Benulech & Hien
 58 
80 
33 25 
12o‟ 
132.25 
93.75 
64.5
 24.5 
17
90,5
[ ← ][ ][ → ]Nummer 4141
Samstag, den 22. Mai 1926
Seite 11
 Wirtſchaftliche Rundſchau. 
Gasverband Rheingan A.=G. Biebrich a. Rh. Der Vorſtand der 
            Ge=
ſellſchaft beruft auf den 10. Juni ds. Js. eine ao. H. V., auf deren 
Tagesordnung die Rückgängigmachung des H.=V.=Beſchluſſes vom 13. 2. 
ds. Js. über die Erhöhung des Grundkapitals von 1 Million auf 
1,3 Million Rm. ſteht. 
C. H. Knorr, A.=G., Heilbronn a. N. Die Geſellſchaft, die noch für 
das Vorjahr ohne Dividende blieb, iſt in der Lage, für das 
            Geſchäfts=
jahr 1925/26 einen ſehr günſtigen Abſchluß vorzulegen. Gegenüber dem 
Vorjahr zeigt das Roherträgnis eine ſtarke Erhöhung (von 3 245 593 
Rm. auf 4 904 913 Rm.). Nach Abzug der ebenfalls ſtark erhöhten 
            Un=
koſten in Höhe von 4023 129 (3006 571) Rm. und Vornahme von 
            Ab=
ſchreibungen im Geſamtbetrage von 321 297 (97 G53) Rm. ergibt ſich ein 
gegenüber dem Vorjahre annähernd vervierfachter Reingewinn (560 486 
Rm., gegenüber nur 141 969 Rm. i. V.). 
Antrag auf Geſchäftsaufſicht bei Maunesmann. Die Mannesmann= 
Mulag=Motoren= und Laſtwagen=A.=G. in Aachen ſteht — wie uns die 
Verwaltung mitteilt — ſeit längerer Zeit in ausſichtsreichen 
            Verhand=
lungen mit intereſſierter Seite, um die Mittel zur Wiederherſtellung der 
Liquidität zu beſchaffen. Die Verhandlungen ſtehen kurz vor dem 
            Ab=
ſchluß. Um zu verhüten, daß dieſe Maßnahmen im letzten Stadium 
durch einſeitiges Vorgehen einzelner Gläubiger gefährdet werden, hat 
ſich die Verwaltung veranlaßt geſehen, vorſorglich den Antrag auf 
            Ge=
ſchäftsaufſicht zu ſtellen, die aller Wahrſcheinlichkeit nach nur kurze Zeit 
in Anſpruch genommen zu werden braucht. 
Die Hinterziehungen von Branntweinmonopolabgaben. In der 
Tagespreſſe iſt im Hinblick auf das dem Unterſuchungsausſchuß des 
Reichstages ſür die Branntweinmonopolverwaltung zugeleitete ſtatiſtiſche 
Material über Hinterziehungen von Branntweinmonopolabgaben 
            mit=
geteilt worden, daß auf dieſem Gebiet rund 5940 Strafverfahren 
            an=
hängig geworden ſeien, die ſich gegen 8008 Beſchuldigte richteten, und 
daß bei einer hinterzogenen Branntweinmenge von 611 700 Hektoliter die 
hinterzogenen Abgabenbeträge ſich auf 14,9 Mill. Rm. beliefen. Dieſe 
Zahlen ſind, mit Ausnahme der Hektolitermenge, die nur 61 170 beträgt, 
richtig. Sie ſtellen das Ergebnis der beiden Kalenderjahre 1924 und 1925 
dar. Von den 5940 anhängig gewordenen Strafverfahren ſind 4860 
bereits durchgeführt. Im übrigen beweiſen dieſe Zahlen, wie notwendig 
es war, daß die Reichsfinanzverwaltung durch Einrichtung beſonderer 
Dienſtſtellen und durch beſondere Aufdeckungsmaßnahmen auf dieſem 
Gebiete energiſch durchgegriffen hat, und wie notwendig es ſein wird, 
auch in dem zu erwartenden neuen Branntweinmonopolgeſetz beſondere 
Vorkehrungen gegen die Wiederholung derort umfangreicher 
            Hinter=
ziehungen zu treffen. 
Ermäßigung der Wertpapierſteuer für inländiſche Anleihen. Die 
Kapital= und Kreditnot der deutſchen Wirtſchaft, beſonders der Induſtrie, 
verlangen die Beſeitigung aller Hemmniſſe, die dem ungehinderten 
            Zu=
fluß an neuem Kapital entgegenſtehen. Dieſer Notwendigkeit wurde auf 
ſteuerlichem Gebiete durch das Geſetz vom 10. Auguſt 1925, ſoweit es ſich 
um im Auslande aufgenommene Anleihen handelt, bereits Rechnung 
getragen. Die Wiedererſchließung des deutſchen Anleihemarktes zum 
Nutzen der Wirtſchaft läßt nach Anſicht der Induſtrie= und 
            Handels=
kammer zu Düſſeldorf ſteuerliche Erleichterungen als dringend geboten 
erſcheinen. Darum hat die Induſtrie= und Handelskammer Düſſeldorf 
vom Reichsfinanzminiſter in einer eingehend begründeten Eingabe 
            be=
antragt, die Wertpapierſteuer auch für inländiſche Anleihen von 2 Proz. 
auf 0,5 Prozent zu ermäßigen, wie dies bereits für im Auslande 
            auf=
genommene und zahlbare Anleihen für die Zeit bis zum 31. Dezember 
1930 vorgeſehen iſt.
Produktenberichte.
 Mainzer Produktenbörſe vom 21. Mai 1926. Weizen —, Roggen 
19,50—20,25, Hafer 22,50—24, Braugerſte —, Futtergerſte 17—20, 
            Weizen=
mehl 42,75—43, Roggenmehl 29,50—30,50, Weizenkleie fein 10, grob 
11—11,50, Roggenkleie 11,50—12, Weizenfuttermehl 12—12,50, Malzkeime 
12—14, Biertreber 14,50—15, Kleeheu 9—9,50 Wieſenheu loſe 8,50—9, 
gepreßt 9 Maſchinenſtroh 4,50, Drahtpreßſtroh 6—6,50, Weiße Bohnen 
23,50, Viktoria Erbſen 45—46, Haferflocken 41,50, Graupen 32,25 Mk. 
Tendenz: unverändert ruhig.
 Berliner Produktenbericht vom 21. Mai. Die feſtere Haltung der 
Auslandsmärkte und die Erhöhung der Cif=Offerten um etwa 20 Cents 
hatte hier eine kräftige Befeſtigung der Tendenz für Weizen zur Folge, 
doch hielt ſich das Geſchäft angeſichts der Feiertage in ſehr engen 
Grenzen. Die Unklarheit über die Höhe des Zolles für das nächſte 
Erntejahr hatte ein weiteres Anziehen des Preiſes für Septemberweizen 
und auch Dezemberroggen zur Folge. Auch heute kam kaum Angebot 
von Inlandsweizen auf den Markt. Für Roggen bot eine erhebliche 
Beſſerung im Roggenmehlgeſchäft eine kräftige Anregung, worauf die 
Preiſe für effektive Ware, die nur mäßig angeboten war, und für 
            Lie=
ferung um etwa 2 Mark anzogen. Weizenmehl iſt zu unveränderten 
Preiſen angeboten und begegnete nur geringer Kaufluſt. Für 
            Rog=
genmehl ſind um 25 Pfg. höheve Preiſe zu erzielen, bei zurückhaltendem 
Angebot. Das Gerſtengeſchäft konnte ſich auch heute nicht beleben. Hafer 
blieb bei geringem Angebot und Nachfrage ziemlich gut behauptet.
 Frankfurter Produktenbörſe vom 21. Mai 1926. Der heutige 
            Pro=
duktenmarkt zeichnete ſich wieder durch außerordentliche Geſchäftsloſigkeit 
aus. Die Stimmung war allerdings beeinflußt durch die etwas höheren 
Auslandsnotierungen, etwas freundlicher, und die Preiſe konnten ſich gut 
behaupten. Weizen 29,50—29,75, Roggen 19—19,25, Sommergerſte 22 
bis 24, Hafer inkl. 21,50—23,50, Mais 17,75, Weizenmehl 41,75—42,50, 
Roggenmehl 28—28,25, Weizenkleie 9,25—3,50, Roggenkleie 11 Mk.
 Amerikaniſche Kabelnachrichten. 
* New York, 21. Mai. 
Weizen: Nach mehrfachen Schwankungen ſchloß der Markt in 
            abge=
ſchwächter Haltung für Maipoſitionen und ziemlich unverändert in den 
übrigen Terminen. 
Mais: Auf Meldungen von ausgiebigen Niederſchlägen begann der 
Markt in abgeſchwächter Haltung. Später eintreffende ungünſtige 
            Mel=
dungen und anziehende Haltung des Weizenmarktes hatten eine 
            Er=
holung zur Folge. 
Hafer: Der Markt verkehrte in ziemlich ſtetiger Haltung und konnte 
etwas über geſtern ſchließen. 
Baumwolle: Ungünſtige Saatenſtandsberichte aus dem Südweſten, 
Texas und Oklohama, hatten eine ziemlich feſte Grundſtimmung zur 
Folge. Die Termine konnten leicht anziehen. 
Kaffee: Höhere braſilianiſche Preiſe und die Aufwärtsbewegung der 
Braſildeviſe verurſachten eine ziemlich feſte Haltung. Später traten 
            in=
des braſilianiſche Forderungen auf, die zu einer Abſchwächung führten. 
Zucker: Der Markt zeigte ein ziemlich feſtes Ausſehen auf die 
            Feſtig=
keit der Lokopreiſe und zurückhaltendes kubaniſches Angebot. Am Schluß 
fanden Gewinnabgaben ſtatt. 
Kakao: Die gleichen Motive, wie in der letzten Zeit, nämlich die 
Feſtigkeit des Lokomarktes und liberale Käufe des Handels, trugen heute 
wieder zur Feſtigkeit des Marktes bei.
 Wirtſchaft des Auslandes. 
Englands Stahl= und Eiſenproduktion im April 1926. Die 
            Pro=
duktion von Roheiſen in Großbritannien und Irland belief ſich im 
April auf 539 100 Tonnen, verglichen mit 568 500 donnen im März und 
569 800 Tonnen im April 1925. 147 Hochöfen ſtanden Ende des 
            ver=
gangenen Monats unter Feuer. Das bedeutet eine Abnahme von vier 
Hochöfen ſeit Beginn des Monats. Dieſe Produktion ſchließt ein: 
171 100 Tonnen Hämatit, 184 600 Tonnen baſiſchen Eiſens, 142500 
Tonnen Schmiedeeiſen und 17 900 Tonnen Schmiederoheiſen. Die 
            Stahl=
produktion bezifferte ſich auf 661000 Tonnen, verglichen mit 784 100 
Tonnen im März und 597 600 Tonnen im April 1925. 
Amerikaniſche Maßnahmen zur Erſchwerung der deutſchen 
            Eiſen=
einfuhr. Wie heute bekannt wurde, hat das amerikaniſche Schatzamt 
unter Hinweis auf Titel III, Abteilung 303 der amerikaniſchen 
            Zoll=
geſetzgebung verfügt, daß die Berechnung des Einfuhrzolles für kürzlich 
aus Deutſchland importiertes Roheiſen ſowie für Walzwerkprodukte 
gleicher Herkunft vorerſt in der Schwebe bleiben müſſe, weil auf dieſe 
Einfuhren Ausgleichszölle zu erheben ſeien, deren Höhe noch 
            feſtzu=
ſtellen ſei. Die Verfügung weiſt darauf hin, daß infolge des beſtehenden 
Prämienſyſtems zwiſchen dem deutſchen Rohſtahl=Syndikat und den 
weiterverarbeitenden Induſtrieverbänden die Erhebung ſolcher 
            Aus=
gleichszuſchläge zur Vermeidung von Dumpings nach Abteilung 303 des 
Zollgeſetzes vorgeſehen ſei. Abteilung 303 beſtimmt, daß auf alle 
            Im=
porte von Erzeugniſſen, für die eine Exportprämie vorgeſehen iſt oder 
für die ſeitens der Kartelle Preisprämien gewährt werden, 
            Zollzu=
ſchläge erhoben werden können, ſofern dieſe Erzeugniſſe einem 
            Einfuhr=
zoll unterliegen, und zwar wird die Höhe des Zollzuſchlages ſich nach 
der Höhe der Prämien richten. 
Aufhebung des Getreidemonopols in Norwegen. Das Odelsting hat 
mit 57 gegen 55 Stimmen eine Vorlage zur Löſung der Getreidefrage 
angenommen. Das jetzige proviſoriſche Getreidemonopol wird hierdurch 
aufgehoben. Der wichtigſte Punkt der Vorlage, die mit den Stimmen 
der Rechten, der Freiſinnigen, der Linken und der Bauernpartei 
            ange=
nommen wurde, iſt die Einführung einer kleineren Prämie für in 
            Nor=
wegen geerntetes Korn. Die Deckung der hierfür erforderlichen Beträge 
ſoll durch einen Zoll auf Weizen, Weizenmehl und Malzgerſte geſchaffen 
werden. Den Getreideproduzenten wird Abſatzmöglichkeit geſichert, falls 
das Getreide von zufriedenſtellender Güte iſt. Man nimmt an, daß die 
Vorlage auch im Lagting eine Mehrheit finden werde. 
Kleine Wirtſchaftsnachrichten. 
Die deutſch=polniſchen 
            Handelsvertragsverhand=
lungen wurden am Donnerstag mit einer Sitzung der techniſchen 
Unterkommiſſion in Berlin wieder aufgenommen. 
Zwiſchen dem Stumm=Konzern und den Vereinigten 
Stahlwerken haben nach der „F. Z3.” Verhandlungen wegen 
Anſchluſſes von geeigneten Teilen des Stumm=Konzerns an den 
            Stahl=
truſt zu einer weitgehenden Uebereinſtimmung geführt, die man ſchon 
als Auftakt zum Abſchluß bezeichnen kann. 
Meldungen des rumäniſchen Holzinduſtriellenverbandes gemäß 
befinden ſich zurzeit 90000 Waggon Holz auf Lager, davon über 
25 000 Waggon im Hafen Galatz. Der Wert dieſer Holzbeſtände wird 
auf etwa 4 Milliarden Lei geſchätzt. Außerdem iſt auch Eichenholz, das 
in der rumäniſchen Statiſtik beſonders aufgeführt wird, im Werte von 
rd. 1 Milliarde Lei aufgeſtapelt. 
Wie aus London gedrahtet wird, iſt die Entſcheidung über die 
Frage einer Ermäßigung des Diskontoſatzes der Bank 
von England, der zurzeit 5 Prozent beträgt, negativ ausgefallen.
 Ausden Amtsverkändigungen des Kreisamts 
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des 
Polizeiamts Darmſtadt. 
Gefunden: 4 Schlüſſel am Ring. Ein 
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Samstag, den 22. Mai 1926
Nummer 141
HH
 WVERLAG OSKAR MEISTER WERDAU 
R-RECHTISSCH
33)
(Nachdruck verboten)
 11. 
Polizeiwachtmeiſter Schlegel ſchritt Sonntag nacht mit ſeinem 
Kollegen Sindbold durch den Treptower Park. Beide waren 
müde. Aber ſie ließen es nicht an der notwendigen 
            Aufmerkſam=
keit fehlen, denn im Treptower Park war in letzter Zeit öfter 
allerlei Geſindel aufgetaucht. Die Nacht war mild und klar. 
Schlegel gähnte herzhaft. „Will froh ſein, Arno, wenn ich 
heute früh in der Falle liege. Son Nachtdienſt ſtrengt doch 
mächtig an." 
Sindbold nickte nur. Es ging ihm wie dem Kollegen. Er 
war zu faul, um überhaupt zu reden. Jedes Wort fiel ihm ſchwer. 
Schlegel zündete ſich eine Zigarre an. Der anregende Geruch 
fuhr Sindbold in die Naſe. 
„Haſt du noch ſo’n Giftbolzen?” 
„Nur noch ne zerdrückte.” 
„Gib ſie her. Wird gerocht.” 
Schlegel gab ſie ihm, und der Kollege bemühte ſich, ſie in 
Brand zu ſetzen. Aber es klappte nicht, die Zigarre hatte doch 
nicht den rechten Zug. Sie brannte und brannte nicht. 
            Vier=
mal erloſch das Streichholz. Da nützte auch alles Fluchen nichts. 
„Geh ’n bißl ins Gebüſch,” riet gutmütig Schlegel. 
„Haſt recht.” Und raſch ſtieg er über die Einfaſſung und 
            ver=
ſchwand hinter einem Gebüſch. 
Schlegel wartete eine Weile, plötzlich fuhr er zuſammen. 
Sindbold rief ihn: 
„Komm fix, Schlegel. Hier liegt einer!“ 
Schlegel faßte ſich. „Beſoffener! Laſſin liegen. Soll ſeinen 
Rauſch eusſchlafen. Macht uns bloß Scherereien.” 
Eine Weile war’s ſtill, nur ein paar Zweige knackten, bis 
Sindbold erregt rief: „Komm' Schlegel, hier liegt ein Toter!“ 
Der Schreck machte den Poliziſten ſofort munter. Während 
er die Zigarre ausdrückte, ließ er den Strahl ſeiner Taſchenlampe 
aufleuchten und trat zu dem Kollegen. 
Der Lichtkegel der Lampe fiel auf den Boden und beleuchtete 
tatſächlich einen Toten. 
Ein hübſcher junger Menſch mit leichtlebigen flotten Zügen 
lag dort am Boden. Schlegel unterſuchte ihn, ſo gut er es 
            ver=
mochte. 
„Tot! Anſcheinend erſchoſſen.” 
Fragend fahen ſie ſich an. Dann ſetzte Schlegel die Pfeife 
an den Mund, und nach wenigen Augenblicken waren weitere 
zwei Poliziſten hinzugekommen. 
Sindbold blieb mit einem Kollegen bei dem Toten zurück, 
während Schlegel raſch nach dem Revier ſchritt. 
Es gab nicht geringe Aufregung, als er den Tatbeſtand 
meldete. 
„Meinen Sie, daß Selbſtmord vorliegt, Wachtmeiſter 
            Schle=
gel?” fragte Polizeileutnant Schülter.
 „Kann ich nicht ſagen, Herr Leutnant. Aber ich glaube an 
Mord. Ich würde die Mordkommiſſion benachrichtigen.” 
Schülter nickte und folgte ſeinem Rate. 
Die erſten Lichtſtrahlen wagten ſich gerade ſchüchtern hervor, 
als die Mordkommiſſion, beſtehend aus drei Herren des 
            Polizei=
präſidiums, einem Arzt und dem Wachtmeiſter Kubanitz, der die 
photograpiſchen Arbeiten zu erledigen hatte, eintraf. 
Kriminalkommiſſar Beierle leitete die Unterſuchung. 
„Haben Sie alles unverändert gelaſſen?” 
Wachtmeiſter Sindbold ſchlug die Hacken zuſammen. 
„Alles unverändert gelaſſen, Herr Oberkommiſſar.”
 Der alte Herr mit graumeliertem Vollbart nickte ihm 
            freund=
lich zu. 
„Gut ſo, recht ſo, Herr Wachtmeiſter. Herr Doktor, würden 
Sie zunächſt einmal die Todesurſache feſtſtellen?” 
Der Polizeiarzt begann ſeines Amtes zu walten. Kein Wort 
fiel währenddeſſen. Alle ſpannten auf das Reſultat. 
Endlich war ſeine Arbeit beendet. 
Er erhob ſich und wuſch ſich in dem von Schlegel 
            herangehol=
ten Waſſer die Hände. 
„Der Tote iſt etwa vor ſechs Stunden verſchieden. Die Kugel 
traf das Herz und führte einen faſt unmittelbaren Tod herbei.” 
„Selbſtmord?" 
„Nein, Mord. Der Tote wurde von hinterrücks erſchoſſen. 
Die Kugel iſt unmittelbar unter dem linken Schulterblatt direkt 
ins Herz gedrungen. Sie wurde aus etwa fünf Meter 
            Entfer=
nung anſcheinend aus einem kleinkaliberigen Revolver mit 
            ge=
ringer Durchſchlagskraft abgefeuert. Die Kugel ſitzt noch im 
Herzen.” 
Daraufhin begann die Mordkommiſſion ihres Amtes zu 
walten.
 Als man die Perſonalien des Ermordeten feſtſtellte, ſahen 
ſich die Kriminaliſten an. 
Der Tote war Erich Michael, der Sohn des Kommerzienrats 
Michael. 
Der Mord im Treptower Park wirkte wie ein Peitſchenhieb 
auf die Berliner. 
Als dem Kommerzienrat die Nachricht vom Tode ſeines 
            Soh=
nes ſchonend beigebracht wurde, ſah er den Polizeiinſpektor, der 
die Miſſion auf ſich genommen hatte, wie geiſtesabweſend an, 
Dann fuhr er ſich über die Stirn und ſchüttelte den Kopf. 
Der Polizeiinſpektor war durch das Gebaren des Vaters 
ſo überraſcht, daß er nicht gleich die rechten Worte fand. Als er 
noch etwas ſagen wollte, hatte ihm der Kommerzienrat bereits 
den Rücken gekehrt und war, ohne ein Wort zu ſagen, ins 
            Neben=
zimmer getreten. 
Aeußerſt eigenartig berührt verließ der Inſpektor das Haus. 
In den Kontoren des Hauſes Michael herrſchte 
            Hoch=
ſpannung. 
Der Chef aber blieb ſtundenlang unſichtbar. 
Als er endlich erſchien, trat Totenſtille ein. 
Unverändert ſchien allen der Kommerzienrat, nur eine 
Schwerfälligkeit in ſeinen Bewegungen fiel auf. 
Prokuriſt Seeling trat zu ihm und ſprach ihm im Namen des 
geſamten Perſonals das tiefempfundene Beileid aus. 
Aber die Worte glitten an Michael vorbei. Keine Miene 
veränderte ſich. 
Er gab ſeinem Prokuriſten noch einige Orders mit ſeltſam 
ſchwerer Stimme. 
Dann ging (r. 
Als er vor ſeiner Villa hielt, ſchlug ſein Herz doch heftiger. 
Er hatte plötzlich das Gefühl, als ob weiteres Unheil auf ihn 
laure. 
Er ſtieg aus und wankte. Der Chauffeur ſtützte ihn. 
„Es iſt gut, Fiſcher. Bleiben Sie an meiner Seite. Mir iſt 
nicht gut.” 
„Selbſtverſtändlich, Herr Kommerzienrat.” 
Als ſie in der Vorhalle der Villa ſtanden, kam eben Dr. 
Ebenſtein die Treppe herunter. Er war ſehr blaß, und als er 
Michael ſah, erſchrak er. 
Die beiden Männer ſahen ſich an. Kein Gruß fiel, denn in 
beider Seele ſaß das Grauen. 
„Was iſt, Doktor?” ſtieß der Kommerzienrat hervor, 
„Ihre Tochter — 
„Was iſt mit ihr? — Sagen Sie, was?” 
Nur einen Bruchteil einer Sekunde ſahen ſich die Männer 
an, dann faßte Michael den Arzt an der Bruſt. 
„Tot, Doktor?” 
Ebenſtein nickte. „Es war abſolut keine Rettung mehr. 
Morphium.” 
Michael lehnte ſich an das Geländer. Sein Geſicht war ſtarr 
wie das eines Toten. 
Erſchüttert beugte ſich der Arzt zu ihm. 
„Herr Kommerzienrat, faſſen Sie ſich. Es tut mir ſehr weh, 
daß Sie das furchtbare Leid durchkoſten müſſen. Sehr weh.” 
Da löſte ſich die Starre in ſeinen Zügen, und ein müdes, 
friedeerſehnendes Antlitz blickte dem Arzt entgegen. 
„Ich danke Ihnen, Herr Doktor. Ich danke Ihnen.” 
(Fortſetzung folgt.)
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rungen und Schlacken, deren Folgen Rheumatismus, 
Gicht, Ischias sind, aus dem Körper auf ganz natürliche 
Weise entfernt werden, gleichzeitig ist die Verdeuung 
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            inne-
ren Organe (Leber, Nieren, Magen) und verschaftt 
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vurde. Selbige war in der Rheinſtr. bei 
der Firma Arnold (Schallplatten=Abtg.) 
tätig. Dieſen E.=B. erhielt ſie am 
            frag=
lichen Freitag morgen im Geſchäft. Ich 
nehme an, daß der Brief von Darmſtadt 
ſelbſt abgegangen iſt. Die betreffende 
Putzfrau ſoll ſich melden. Diskretion 
            zu=
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Nummer 141
Samstag, den 22. Mei 1926
Seite 13
 Palast-Lichtspiele 
Das humorvolle Programm 
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zweier Vagabunden. 
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Els und Eisgetränke / Kuchen u. Gebäck,
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I. und II. Pfingst-Feiertag 
11 Uhr / Promenadekonzerte 
4 Uhr / Nachmittagskonzerte 
8 Uhr / Abendkonzerte 
des Städt. Orchesters 
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Bannnnn
Ke
 Die Tragödie eines Vaters 
schildert der neue 
Rudolf Schildkraut-Film:
 Die sich ihrer Eltern 
schämen
 7 Akte! 
Die Presse sclreibt: 
. . . ein Film, der so mitreißend 
interessaut und aufregend wohl! 
fast noch nie gezeigt wurde .. 
(Berliner Tageblatt). 
so meisterhaft gespielt. 
daß mun mitten ins Leben zn 
blicken vermeint. 
(Berliner Lokal-Anzeiger).
Ke
 ORPHEUNK 
Vorstellungen an Pfingsten!
 W Alle Feiertage: 
Pfingst-Sonntag • Pfingst-Montag 
und Pfingst-Dienstag 
23, 24. u. 25. Mai, abds. 8, Uhr 
Ensemble-Gastsplel: 
Frankfurter Theater 
(*7801 
Der große Lach-Sc.
 Der größte Lacherfolg im U.-T. 
Harold Lloyds neuester 
und größter Film: 
Hädehenscheu
 uster Reatons Nackt 
des Inferno —
 Lustspiel in 2 Akten. 
Neueste Wochenschau 
Jugendliche habenzutritt! 
Anfang 3½ Uhr. (*13585 
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.
 Ludwigshöhe 
Au beiden Feiertagen nachmittags 4 Uhr: 
Feſt=Konzerte
 Schnank in 3 Akten von Gustar Kadelburg. 
In der Pallenberg-Rolle „als Johannes Zawadil‟ 
Max Patschky — Wien a. G. 
A In neiteren Hauptrollen: Marga Wolf 
(vorm. Schauspielhaus Frankfurt). Guste Siegert 
Fr. Ueuen Thezter Frankfurt), Odette Orosy (7. 
Lobe-Theater Breslan), Herta Jennemein, Hans 
Urban, Panl Mehnert, Heinz Schmitt. 
Gewöhnl- Preise: Nik. 1.00—3.00. 
Karten: Verkehrsbiro u, de Waal Rheinstr. 14 
Anfang 81. Uhr
 Lustspiel in 
8 Akten mit
 Leitung: Sonntags W. Weber 
B7797) Montags H. Hauske 
Pfingſtmontag früh 6 Uhr: 
Morgen=Konzert 
um 6 Uhr vom Turme 
Ehoral: „Wie ſchön leuchtet der 
            Morgen=
ſtern”. Im Programm: Mendelsſohn „Ruhz 
Blas”, Flotow „Martha”. Wagner 3. Akt 
„Meiſteringer”, Meherber „Gugenolten”, 
Schubert=Berte „Dreimäderlhaus”, uſw
 „Café Hassia‟ 
Tel. 1510 Bleichstraße 43 Tel. 1510 
Sonder-Konzert 
mit Jazzband 
Im Ausschank: Mai-Bock 
F. Frucht- und Speise-Eis sonie 
sämtlicho Eissetränke 
zu mäßigem Preise ((13589
 Darmſtädter Volksbühne 
Unſeren verehrten Mitgliedern zur 
Kenntnis, daß uns zu der am 
Dienstag, den 25. d8. Mts., 
ſtuttfindenden Aufführung 
„Wiener Blut” 
(letzte Wiederholung) Platzkarten 
zu bedeutend ermäßigten Preiſen 
zur Verfügung ſtehen. (7764 
Die Kartenbeſtellungen ſind möglichſt 
ſofortin unſerer Geſchäftsſtelle,Zentral= 
Verbandd. Angeſtellten, Bismarckſtr. 19, 
aufzugeben. 
Der Vorſtand.
 Zum Mainzer Rad 
früher Wirtſchaft Enes), Beſſungerſtr. 68. 
Hamstag, den 22. Mai: 
Großes Schlachtfeſt 
mit Konzert. (13552 
Metzelſuppe in bekannter Güte, Rippchen, 
Ff. Blut= u. Leberwurſt. 
Ausſchank Mainzer Akt.=Bier: Johannesbräu 
Für die Pfingſt=Feiertage Unterhaltungsmuſik. 
Der Wirt: J. V. Willi Pfaff.
 Wander=Auckſäcke. Gamaſchen 
Windjacken, Hemden, Stutzen 
Sporthaus L. Adelmann 
65557a 
Rheinſtraße 12½.
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bei Griesheim Neue Darmstädterstr. 257 
Pfingst-Sonnteg und Montag 
Terassen-Konzert 
Jazz-Einſagen 
Kein Aufschlag! 
Eintritt frei! 
Abschaffung des Trinkgeldzwanges
 RestaurantBender 
He 
Samstag abend" 
Künstler-Konzert 
Pfingst-Sonntag u. Montag 
Erstkl. Mittag- und Abendessen
 Beſſunger Herrngarten 
Orangeriegarten
 1. Pfingſi=Feiertag, 23. Mai, vorm. 11 Uhr 
2. pfingſteFeiertag, 24. Mai, vorm. 44 Uhr
Strigs
PromenadeKonzert
 EDDDDEDEDTDD BSDEDEDDDDEADADADADDT DS 
BAELÄIEAZÄHHEEZEAAHBÄLEÄÄZAuzÄHEAE 
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 Der schöne renovierte und staubfrele Prinz- 
Heinrich-Garten ist eröffnet. An den beiden 
Pfingst-Feiertagen inden 10n abends 7 Uhr ab 
bei freiem Eintrit große (e13575 
Garten-Konzerte 
statt. Die Kapelle ist besetzt von ehem. 
            Militär-
musikern unter persönlicher Leitung und 
            Mit-
wirkung des Herrn Obermusikmeister Rühlemann. 
Die Konzerte finden an beiden Tagen bestimmt 
Statt. Beil schlechtem Wetter in den Lokalitäten.
arold Lloyd
 Der Film bietet unzählige Eintälle 
köstlichen Humors. Harold Lloyd als 
rasender Chauffeur, als Reiter auf 
entfesselnden Pferden, seine Urkomik 
läßt das Pablikum keinen Angenblick 
ans dem Bann. (13593 
Die neueste Wochenschau. 
Jugendliche haben Zukritt. 
Anf. 3½ Uhr. Letzte Abendvorf. 8 Uhr.
Im „Neckartor ſtraße 2
 v‟ Heidelberger= 
Samstag: Spezialgericht: Bayer. Leberknödel 
mit Kraut. 
(7811 
Ueber die Feſttage: Wildpret und Geſlügel. 
Im Ausſchank: Mainzer Feiertagsboch. 
Prima naturreine Nahe= und Rheinweine. 
Radio=Konzerte. 
Gartenwirtſchaft. 
Es ladet freundlichſt ein Omphalius.
 Rheinfahrt 
am 2. Pfingſtfeiertag von Stockſtadt 
a. Rh. über Erfelden, Schuſterwörth 
nach Oppenheim. 
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Erfelden . .. 19 
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Darmſtadt, Worms, Mannheim. 
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Schulen Preisermäßigung. (7775 
Anfragen an Gg. Mölbert II., 
Stockſtadt a. Nh.
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Samstag, 22. Mai 
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Anf. 7½, Ende 10 Uhr. 
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 Klein. Haus. (V.7809 
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Oper von Mozart 
Anf. 7 Uhr. Ende 10 Uhr 
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(Ohne Gewähr) 
„Der Kreidekreis” 
Perſonen: 
Tſchang=Haitang . . . . Jeſſie Vihrog 
Frau Tſchang, ihre Mutter Käthe Meißner 
Tſchang=Ling ihr Bruder, Hans Schultze 
Tong, ein Kuppler . . .. HansBaumeiſter 
Pao, ein Prinz . . . . . Joachtm Büttner 
Ma, ein Mandarin . .. Max Nemetz 
Yü=Pei, ſeineGattin erſten 
.. Beſſie Hoffart 
Ranges 
Tſchao, Sekretär beim Gericht. Hans Schalla 
Tſchu=gſchu, Oberrichter K. Weſtermann. 
Eine Hebamme . . . . . Margar. Carlſen 
Willy Krichbaum 
Ein Kurier 
Mi ee 
Erſter Kuli. 
Walter Bluhm 
Bweiter Kuli 
Hans Ausfeldes 
Erſter Soldat. 
Eduard Göbel 
Zweiter Soldat, 
Jacob Sattler 
Britter Soldat 
Friedrich Kinzler 
Vierter Soldat 
Hans Ausfelder 
Ein Poliziſt . 
Hugv Keßler 
Ein Wirt. . 
W. Mahenknecht 
Ein Dichter . 
Ein Zeremonienmeiſter „ Frdr Jachtmann 
Ein Blumenmädchen . Annelies Rverig 
Gerichtsperſonen, ein Kind.
 Miederlage Darmstadt 
1. Weber; Fernruf837
 Die Pfingstfeiertage trinkt 
Miet 
Wormser Apostelbräu-Pilsener 
ger-Brauerei A.-G., Worms am Rhei n 
aUs der We
Seite 14
Samstag, den 22. Mai 1926
Nummer 141
Trinkt das gute Meinzer Aktien-Bier!
 Vertreter: 
Carl Kösling 
Darmstadt 
Elisabethenstr. 44 (4127a
 Eberstadt 
Wirtſchaft zum goldnen Lamm 
Georgenſtraße 2 — Telephon 43 
Während den beid. Pfingſtfeiertagen ſchöne
 ungegrlegegſcheniceh 
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— Kaffee und Kuchen — 
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 Schweizerhaas 
Eberstadt b. D. 
An beiden Pfingstfeiertagen 
Künstter-Konzert 
Besitzer Wilh Plank 
213580)
 Nieder=Ramſtadt 
Gaſthaus zum Schützenhof 
Pfingſtmontag 
vormittags von 9—12 Uhr 
Großes Konzert. 
Nachmittags ab 4 Uhr 
Tanz. 
Jazband, Darmſtädter Streich=Orcheſter. 
Für gute Speiſen und Getränke 
iſt beſtens geſorgt. 
Ag 
Es ladet frdl. ein 
Aug. Sigloch. 
Eintritt frei.
 gehen wir 
Vo Pfingsten hin!
 Ins Gusthaus Heßerer, Hessel 
Dortselbst am 2. Pfingstfeiertag: 
Gut besetzte Tanzmusik 
Für ff. Speisen und Getränke ist bestens 
gesorgt. — Spezlalität: prima Apfelwein. 
da Eigene Schlächterei 
(7760 
Es ladet freundlichst ein 
Pächter Gg. Reifenscheid.
 Hotel Halber Mond 
Heppenheim a. d. B. 
2. pfingſtfeiertag, Montag, den 24. Mai 
Großes Konzert 
des ſtädtiſchen Orcheſiers Darmſiadt 
Derſ. Leitg.: Obermuſikmſir. M. Weber 
Anfang 42 Uhr Eintritt 80 Pfg. 
Abds. 8½/.—1 Uhr Tanz=Vergnügen 
Es ladet frdl. ein K. M. Seibert. 
(771
 Geſchäfts=Eröffnung 
und Empfehlung! 
Den Einwohnern von Traisa u. Umgebung 
zur gefl. Kenntnis, daß ich das vom erſten 
Inhaber, Herrn Metzgermeiſter u. Gaſtwirt 
JeanWalter, herbeſtbekannte u. empfohlene 
Gaſthaus „Zur Traube” käuflich erworben 
habe. — Es wird mein eifrigſtes Beſtreben 
ſein, das geehrte Publikum in jeder Weiſe 
zufriedenzuſtellen. Auch empfehle ich mein 
kleines Sälchenfür Vereine u. Geſellſchaften. 
Gute bürgerliche ff. Küche (*13524 
Weine, ſowie gutgepfl. Mainzer Aktienbier 
Um geneigten Zuſpruch bittet: 
Ehristian Pilger
 Eiskappes- Holzstraße 42 
AAIINIEISA 
Es gibt in Amerika seit langen Jahren eine Eis-Speise, die dort für arm und reich, alt und jung Inbegriff 
aller Essensfreude ist. Es ist das ICE-CREAM, zu deutsch Rahmeis, das dort zum wahren 
            Volksnahrungs-
mittel, zum nationalen Labsal geworden ist. Tausende von Rahmeis-Fabriken, die an räumlicher Ansdehnung 
ottmals unsere größten Brauereien übertreffen, sorgen für den, märchenhatte Ziffern erreichenden 
            Riesen-
verbrauch in dieser delikaten Eis-Speise, denn man ißt Rahmeis in Amerika bei jeder Gelegenheit 
und zu jeder Stunde im Sommer und im Winter. 
Rahmeis ist die gückliche Kombination v. Erfrischung, Genuß u. Mahrung 
Es besteht im Gegensatz zu den bei uns bisher bekannten Eis-Speisen ausschließlich aus hochprozentigem 
Rahm, Vollmilch, Butter, Zucker mit Zusatz von Naturfruchtsäften oder Schokolade, Vanille usw. Diesen 
fett- und vitaminreichen Rohstoffen verdankt das Rahmeis seinen hervorragenden Nährwert und seine 
auch von Aerzten anerkannte Bedentung als Volksnahrungamittel. das durch die fabrikmäßige Herstellung 
billlg und 80 auch den dermsten erschwinglich ist. S0 ist denn Rahmeis kein Inzug und doch höchster 
Gennß, keine Leekerei, Sondern wertrolle Nahrung von köstlichem Woblgeschmacf für Gegunde und Kranke. 
leh habe die Bedentung dieser unvergleichlichen Eis-Speise erkannt und stelle deshalb in großen Mengen 
das Rahmeis aus täglich frischem Rahm, trischer Vollmilch und Butter her. 
Den Erfordernissen der Hygiene ist Rechnung getragen. 
In praktischer und appetitlicher Form wird mein Polar-Rahm-Eis tatelfertig in Töpfen geliefert und ist 
überall zu haben. — Die Eismascbine ist dbreh Polar- Rahm-Eig iübertlüssig geworden. 
POLAR-RAHM-EIS hat den großen Vorzug sehr lang haltbar zu sein. 
Man kann es ins Kino oder ins Theater, an die Arbeitsstätte oder mit nach Hause nehmen. Man kann es 
auf die Bahnfahrt mitnehmen und hat für die nächsten paar Stunden die herrlichste Erfrischung zur Hand. 
Für die Hausfran ist Polar-Rahm-Eis ein billiger, in jedem einschlägigen Geschäft erhültlicher gennsfertiger 
Nachtisch, ein idealer Behelf bei unerwartetem Besuch. Unser täglicher Speisezettel, ja unsere ganze 
            Lebens-
haltung wird durch POLAR-RAHM-EIS, die köstliche Eis-Nährspeise, eine neue Note bekommen. Wir 
werden uns in ganz kurzer Zeit das Leben ohne Rahmeis überhaupt nicht mehr vorstellen können. 
Man sagt: „Das Essen soll ein Vergnügen sein‟. Durch POLAR-RAHM-EIS ist dieses Wort wahr gemacht. 
Prüfen Sie bitte, ob ich recht habe. 
Hochachtungsvoll: 
Eis-Kappes / Dafmstadt / Holzstraße 22.
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 Café — Restaurant 
 
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1 Minuten, fon der Straßenbahnhaltestelle Waldtriedhok 
Sonntag, den 23. Mai (1. Pfingstfeiertag) 
Großes Extra-Konzert 
Kapelle 20 Mann — Leitg.: Obermusikmstr. a. D. A. Rühlemann 
Anfang 4 Uhr 
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2, Feiertag UNTERHALTUNGS-KONZERT 
von etlichen Mitgliedern obiger Kapelle 
Anfang 3 Uhr 
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PfingsteAusflag
 in die Berge! 
An beiden Pfingſt=Feiertagen 
Autobus nach Malchen=Seeheim=Zugenheim 
Abfahrten ab Weißer Turm vorm 83, 100, 1100 1200. 
Nachm. 200 23, 300 330 40. Rückfahrten ab 
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heim ab 530 Uhr halbſtündlich Fahrpreis nach 
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heim Mk. 4.—, Seeheim Mk. 0,90, Malchen Mk 0.70. 
Autobetrieb „Bergſtraße‟ 
7774)
 MIIn0 Den Mlial NederBerach 
und dem Frankenſtein! 
Autoverkehr Nieder=Beerbach—Mühltal—Eberſtadt 
An den Pſingſtfeiertagen und ab 1. Juni 1926 verkehren 
Sonn= und Feiertags zwiſchen Nieder=Beerbach und Eberſtadt 
(Halteſtelle der Elektriſchen) 
Nieder=Beerbach ab 80, 93 117 17 27 50 und 702 
Eberſtadt ab 82, 97, 117, 1‟, 27, 52 und 72 
Unterwegs Halteſtelle am Kühlen Grund und des weiteren 
nach Bedarf. Fahrpläne an den Halteſtellen!) 
Fahrpreiſe: 
Nied.=Beerbach—Eberſtadt od. umgek. 0.50 (Hin= u. Rückf. 0.80) 
—Kühler Grund, 
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Kühler Grund—Eberſtadt 
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Evtl. Verſpätungen od Ausfall begründ kein Anſpruch auf Entſchäd
 Geschäfts-Eröffnung! 
Meiner verehrl. Kundschaft, sowie allen 
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kannten die ergebene Mitteilung, daß ich mein 
Friseur-Geschäft 
aufs modernste eingerichtet, wieder 
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