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Franfut a. M. 1304.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit x verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattei.
Nummer 141
Samstag, den 22. Mai 1926.
189. Jahrgang
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Gewalt wie Krſeg, Aufruhr Sfreſt uſw erliſcht
ede Verpſchtung” auf Erfäilung der
Angelgen=
zuſträge und Leſtung von Schadenerſat. Bei
Kenkurs oder gerichtlicher Beſitreſbung ſällt ſedes
Nobaſt wegh. Bonſonte: Deuſche Bont und
Dam=
ſtädter 8 Nationalbanl.
Frankreich im Zeichen der Frankenkriſe.
Der Sturz des Franken.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 21. Mai.
Man weiß hier noch immer nicht recht, was man von der
Londoner Reiſe des franzöſiſchen Finanzminiſters Peret halten
ſoll. „Péret iſt mit einem Mißerfolg heimgekehrt”, ſchrieb „Le
Soir”, doch iſt es fraglich, ob dieſes Urteil ihm nicht Unrecht tut.
Tatſache iſt, daß der Frank während ſeines Londoner
Aufent=
haltes beinahe kataſtrophal fiel, und daß in Paris — und, wie
man behauptet, auch an einigen ausländiſchen Plätzen — eine zwanzig Interpellationen vor, darunter drei über den Franken=
Panikſtimmung entſtand. Die Urſache des Frankenſturzes war ſturz, vier über Marokko, eine über das Waſhingtoner
Abkom=
nicht ohne weiteres zu erſehen. Denn formell ſtehen die fran= men, eine über den deutſch=ruſſiſchen Vertrag, eine über das
zöſiſchen Finanzen jetzt ſo gut wie niemals ſeit Kriegsende, und Dawesabkommen, zwei über die Auffindung der toten Araber
die Aeußerungen aller authentiſchen Stellen ſind roſig und opti= auf dem Dampfer „Sidi Ferrouch‟. Es iſt anzunehmen, daß bis
miſtiſch. Tatſächlich hat aber die franzöſiſche Deviſe wieder einen zur Parlamentseröffnung noch weitere Interpellgtionen
hinzu=
großen Teil ihres Wertes eingebüßt, und daß man die Urſachen
der Frankenbaiſſe nicht kennt, erhöht nur die Unſicherheit.
Raoul Péret hat London überſtürzt auf die Nachricht der
Frankenbaiſſe verlaſſen, vielleicht erfolgte aber dieſe Miniſterreiſe
überhaupt etwas überſtürzt. Wenn man aus der Erfahrung
lernen würde, ſo wären die Miniſter ſeit dem denkwürdigen Miß= aufſehenerregender Zwiſchenfall. Der Vertreter eines großen
baben ſolche Reiſen Erfolge gebracht, und auch in dieſen Fällen kenmengen verkauft hatte, wurde von franzöſiſchen Bankiers und
könnte man mit einigem Recht fragen, ob zur Erzielung des be= Maklern tätlich angegriffen und zur Börſe hinausgeworfen. Die
treffenden Erfolges die Reiſe des betreffenden Miniſters wirk= Angelegenheit wird nunmehr noch ein gerichtliches Nachſpiel
lich etwas beigetragen hat. Die Reiſe des franzöſiſchen Finanz= haben.
miniſters nach London war ſehr geeignet dazu, die Aufmerkſam=
und die Spekulationsluſt der Börſen zu entfachen, wie das durch
ſolche demonſtrative Geſten oft geſchieht. Die Regelung der
franzöſiſch=engliſchen Schuldenfrage war nicht zeitgemäß, teils Automobilwerken Renault in Billaucourt 3—4000 Arbeiter ein,
weil eine proviſoriſche Regelung bereits vorhanden iſt, teils aber die jedoch wieder nach Hauſe geſchickt wurden. Die Direktion
weil England beſonders ſtark unter der Einwirkung des General= wird am Dienstag ihre Antwort auf die Forderungen der
Ar=
ſtreiks und des dadurch entſtandenen Schadens ſteht. Selbſt beiter erteilen. Den 30 000 feiernden Arbeitern dieſer Werke
„Churchill konnte nicht ſo nachgiebig ſein wie früher. Doch Perets haben ſich heute früh die der Farman=Werke angeſchloſſen, deren
„Reiſe galt in Wirklichkeit nicht der Schuldenregelung, fondern Lohnforderungen gleichfalls erſt am Dienstag von der Direktion
der Fraukenſtabiliſierung.
Die engliſche wie auch die franzöſiſche Preſſe gibt vielfach Verſammlung der Streikenden ſtatt, au der etwa 20 000 Arbeiter
der Meinung Ausdruck, daß die Stabiliſierung, mit ſehr großen teilnahmen und die in voller Ruhe berlief. Nachdem verſchiedene
ihren Wert ſtets ſprunghaft ändern wird. Doch es iſt wahrſchein= gen der Streikenden eine kurze Anſprache. Darauf wurde
be=
lich, daß dieſe Auffaſſung in ihrer entſchiedenſten Form — wie ſchloſſen, bis zum völligen Sieg im Streik zu bleiben.
ſie etwa die „Times” vertritt — unter der Einwirkung der jetzigen
Frankenkriſe entſtanden iſt.
gen über die Urſache des jetzigen Frankenſturzes zu finden. Die bände jedoch bis auf weitere Anweiſung arbeiten, macht ſich der
eine behauptet, daß alles auf die italieniſchen Frankenverkäufe Streik nur wenig bemerkbar. Die Streikenden haben in der
Ar=
macht wieder die engliſche und amerikaniſche Spekulation für den dient werden.
Verfall des Franken verantwortlich. Zwei Konzeptionen ſollten
hier einander gegenüberſtehen, die angloſächſiſche, welche überall die von Carmaux haben ſich grundſätzlich mit der Bewilligung
die Stabiliſierung auf Goldbaſis durchführen möchte, und eine von Lohnforderungen der Bergarbeiter vom 1. Juni ab
einver=
kontinentale, welche dem Standpunkt Volpis entſprechen ſoll und ſtanden erklärt. Der Satz der Erhöhung wird in einer ſpäteren
Be=
die der angloſächſiſchen widerläuft. Dieſe Auffaſſung iſt zweifel= ſprechung feſtgeſetzt werden. Inzwiſchen hat die Carmaux=
Geſell=
los ſehr intereſſant, doch dabei ſollte man aber auch die Aus= ſchaft bereits eine Anzahl Gratis=Aktien, an ihre Arbeiter ver=
Verfall des Franken größtenteils auf die begangenen finanz= Aktien erhalten.
politiſchen Fehler zurückführen.
Die Frankenſtützungspläne.
Unter den Maßnahmen, die von der franzöſiſchen Regierung
zur Stützung des Franken eingeleitet werden ſollen, ſteht in erſter des Repräſentantenhaufes eine Erklärung abgegeben, worin er
nach Fraukreich zurückzuführen. Ferner bereitet der Landwirt= denabkommens eintrat. Dabei drückte er ſich ſehr optimiſtiſch
ſchaftsminiſter Maßnahmen vor, um ein ueberhandnehmen der über die Zukunft der franzöſiſchen Finanzen aus und erklärte,
auf den Inlandsmärkten vorgebeugt werden. Auf finanziellem werde. Die Zukunft Frankreichs ſei verheißungsvoll. Die fran=
Gebiet ſollen alle öffentlichen Kredite zur Stützungsaktion heran= zöſiſche Nation bleibe eine der größten Nationen der Welt, und
Standpunkt, daß tie Wirtſchaftslage den Frankenſturz in keiner ſpringen dieſe optimiſtiſchen Aeußerungen innerpolitiſchen Er=
Veiſe rechtfertige. Die Maßnahmen ſollen unverzüglich in Kraft wägungen, da der Regierung Coolidge außerordentlich viel daran
geſetzt und ſtreng durchgeführt werden.
Intervention der Bank von Frankreich zur die Republikaner in die Hand bekämen.
Wiederaufrichtung des Franken.
Entſprechend dem Beſchluſſe des Kabinettsrats wurde heute
im Elyſce ein neuer Miniſterrat abgehalten, der ausſchließlich
Finanzfragen gewidmet war. Finanzminiſter Péret teilte mit,
friedigendſten Verhältniſſen erfolgte, und daß die Lage des um ſeine Mitarbeit an den Aufgaben der Liberalen Partei nahezu
un=
begonnene Prüfung der Finanzlage fort und ſtellte die günſtige Oxford und anderen liberalen Führern während des Generalſtreiks be=
Wirkung der beſchloſſenen erſten Maßnahmen auf den Franken= triebenen Politik eine Herausforderung bedeutet.
kurs feſt.
Wie dem „Temps” aus Negierungskreiſen verſichert wird, Organ, der „Daily Chronicle” den Führer der radikalen liberalen Gruppe
ſind die vom Kabinett gefaßten Beſchlüſſe von dem Gedanken. Runciman an, er habe die zeitweilig unvopuläre Auffaſſung Lloyd
Ge=
inſpiriert, zu verhindern, daß die Kursſpekulation nicht unter der Oberfläche im Gange geweſen ſeien. Zum Schaden der
libe=
noch durch eine Warenſpekulation verſchlim= ralen Sache ſuche man um jeden Preis Lloyd Georges Einfluß zu
unter=
operationen auf dem Wirtſchaftsmarkt unmöglich gemacht wür= Arbeiterkartei gezeigt habe.
den. Die beſchloſſenen Interventionen würden ſtändig
wieder=
ſterrat fand im Außenminiſterium noch eine längere Beſprechung
Peret und dem Gouverneur der Bank von Frankreich, Robinaux, Liberalismus gleichzeitig ſein neugefundenes Anſehen bewahren und
ſtatt. Finanzminiſter Péret erklärte beim Verlaſſen des Quai. Lloyd George als parlamentariſchen Führer beibehalten könne.
d’Orſay, das Einvernehmen zwiſchen der Regierung und der
Bank von Frankreich ſei, entgegen gewiſſen Gerüchten, nie
ge=
ſtört geweſen. Man habe darüber beraten, auf welche Weiſe eine
wirkſame Intervention zur Wiederaufrichtung der franzöſiſchen Pilſudſki der Volksheld!— Pilſudſki der Totengräber Polens!
Deviſe durchzuführen ſei. Neue Maßnahmen ſeien in Ausſicht — Pilſudſki der Befreier! — Pilſudſki der Zerſtörer! — Mit
Bank von Frankreich ſei entſchloſſen, die Regierung bis zum über, und der Mann, deſſen Name derart zum „Schiboleth” ge=
Siege des Franken zu unterſtützen.
Frankenkriſe und Parlamentseröffnung.
kommen werden.
Ein Zwiſchenfall an der Pariſer Börſe.
An der Pariſer Börſe ereignete ſich Freitag nachmittag ein
erfolg Caillaux” ſtets zu Hauſe geblieben, denn nur ſehr ſelten amerikaniſchen Bankhauſes, der in den letzten Tagen große
Fran=
keit der ganzen Welt auf das Schickſal des Franken zu lenken Die Streik= und Lohnbewegung in Frankreich.
Trotz der Ausſperrung fanden ſich heute vormittag bei den
erledigt werden. In Sépres fand geſtern mittag eine rieſige
Schwierigkeiten verbunden iſt, daß alar ohne beſtimmt lautende Nedner die Lohnforderungen der Arbeiter verteidigt hatten, hielt
Verſprechungen über die Stabiliſterung die franzöſiſche Deviſe der kommuniſtiſche Abgeordneie Vaillant=Couturier auf Verlan=
In Paris ſind auch die der kommuniſtiſchen Gewerkichaft
an=
gehörenden Friſeurgehilfen heute früh, wegen Lohnforderungen
In der franzöſiſchen Preſſe ſind zwei verſchiedene Erklärun= in den Ausſtand getreten. Da die Mitglieder der übrigen Ver=
und auf die Manöver Volpis zurückzuführen ſei, die andere beitsbörſe Barbierſtuben eingerichtet, wo die Kunden gratis be= militäriſchem Glanz in Warſchau ſpazieren zu brauchen, und
Die Grubengeſellſchaften des Bezirks Tarn und beſonders
führungen gewiſſer rechtsſtehender Blätter beachten, welche den teilt, die je nach der Dauer des Arbeitsverhältniſſes eine bis drei, wagen traten in Aktion. Mitten in der Stadt, in den Zugangs=
Die franzöſiſchen Schulden an Amerika.
EP. New York, 21. Mai.
Linie der Verſuch, das im Ausland angelegte franzöſiſche Kapital, für die baldige Ratifizierung des amerikaniſch=franzöſiſchen Schul= täriſchen Demonſtration” war denn freilich furchtbar. Es war
Ausfuhr von landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen und Lebens= daß der Frankenkurs ſtabiliſiert werden könne, ſobald Frankreich ihn die Nervenkräfte völlig verlaſſen hatten und er mehreren
mitteln zu verhindern. Dadurch ſoll zu hohen Preisſteigerungen auch ein Schuldenabkommen mit England abgeſchloſſen haben Ohnmachten erlegen war. In der Garniſonkirche aber ſpielte ſich
gezonen werden. Die Regierung ſteht nach wie vor auf dem das franzöſiſche Volk ſei arbeitſam und ſparſam. — Offenbar ent= vertreter General Dreſzer, riß ſich ſeine Orden von der Bruſt und
liegt, daß die Schuldenfrage mit Frankreich noch vor den Senats=
Der Kampf in der Liberalen Partei Englands.
w. London, 21. Mai.
Die Spaltung, die in der Liberalen Partei wegen der Haltung Lloyd
daß die Cinlöſung der am 20. Mai fälligen kurzfriſtigen Schatz= Georges während des Generalſtreiks ausgekrochen iſt, tritt in den libe= gierung Witos iſt weg; der Staatspräſident hat reſigniert. Alſo
ſcheine, die eine beträchtliche Summe darſtellten, unter den be= ralen Morgenblättern deutlich hervor. Der politiſche Korreſpondent der nun! Freie Bahn! Jetzt beweiſt, was ihr könnt!
„Weſtminſter Gazette” ſagt, Lloyd George ſcheine alles getan zu haben,
Schatzamtes geſund ſei. Der Miniſterrat ſetzte darauf die geſtern möglich zu machen. Habe doch ſeine Haltung gegenüber der von Lord nach. Wenn Pilſudfki dem Bündnis der Korfanty=Partei, der
Dagegen klagt der politiſche Korreſpondent von Lloyd Georges
orges ausgenutzt, um die alten Zwiſtigkeiten neu zu entfachen, die immer
mert werde. Die Regierung wünſcht daher, die Operation auf graben. Der wirkliche Anlaß dieſer Angriffe ſei der Umſtand, daß Unzufriedene ſind erſchreckt über den Umſturz, weil ſie hier
Po=
dem Finanzmarkt ſo ſchnell durchzuführen, daß dadurch Hauſſe= Lloyd George im letzten Jahre Symparhien für den gemäßigten Teil der lens ureigenſte Krankheit wiedererkennen und ſie ſich fragen:
holt werden, um zur Zermürbung zu führen. Nach dem Mini= ſprochener Genuatuung. Im Leitartikel der „Times” heißt e8. Lord Ox= zum Aufruhr ſchreitet?
ford und Lord Greyz hätten ſofort erkannt, daß der Generalſtreik alle
überlieferten Grundſätze der Liberalen Partei bedrohe. Einzig und
zwiſchen dem Miniſterpräſidenten Briand, dem Finanzminiſter, allein Lloyd George ſtelle ſich abſeits. Es ſei ſchwer zu ſehen, wie der Pilſudſkleute die Geeigneten ſind, jene „moraliſche Sanierung”
Polens Probleme
nach dem Staatsſtreich.
* Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Sarmaticus, Warſchau, 17. Mat.
genommen, über die die Verhandlungen günſtig verliefen. Die dieſen Parolen ſtehen ſich die beiden Parteilager Polens
gegen=
worden iſt, hat jedenfalls die Genugtuung, daß die Achſe des
Staatslebens wieder einmal mit ſeinem Tun und Laſſen
zu=
ſammenfällt.
Es iſt nicht überflüſſig, dieſen Umſtand zu betonen. In die
Für die Wiedereröffnung der Parlamentsſeſſion liegen etwa reine Flamme des Patriotismus, die gewiß in ihm brennt,
miſchte ſich ſtets perſönliche Ruhmbegierde. Sie findet ihren
Grund in einer alle Maßſtäbe überſteigenden Selbſteinſchätzung.
ſie findet, wenn man will, darin ſelbſt Entſchuldigung. Denn
bin ich das berufene Werkzeug der nationalen Vorſehung, ſo iſt
es ja meine Pflicht, dem Rufe zu folgen; zu handeln, zu wirken.
Die Vorſtellungswelt Pilſudſkis iſt nicht ſchlecht angepaßt dem,
was Polen gefällt. Und nun nehme ich noch eine Umgebung
hinzu, ganze Parteigruppen, welche die Pilſudſkiſche Legende als
Motor ihrer Intereſſen brauchen können. Werden dieſe nicht
unausgeſetzt Weihrauchnebel um eine Perſon verbreiten, deren
eigenes napoleoniſches Selbſtbewußtſein in Wechſelwirkung ſteht
mit der Verehrung der Menge?
Und nun zum Irrationalen die ganz rationalen Hilfskräfte
der Bewegung. Aufs Verſchwören verſtand man ſich hier je und
je, niemand aber beſſer als die Pilſudſkiſten. Im vorletzten
Ka=
binett Skrzynſti hatten dieſe im Kriegsminiſter Zeligowſki
ihren getreuen Bundesbruder. Er konnte alſo von Amtswegen
vorbereiten, daß ſeinem Nachfolger im Heeresreſſort, wenn er
nicht von der gleichen Farbe war, das Haus, aufs bequemſte
überm Kopf angezündet werden könnte. Und Zeligowſki hat das
Seinige dazu getan. Er hatte die Truppen ſo verteilt, daß
War=
ſchau umkreiſt war von vilſudſkitreuen Regimentern; er hatte
fernweg in die Grenzprovinzen diejenigen Generäle befördert,
die, wie Sikorſkt, Szeptycki und ihresgleichen, dieſe Eintracht
hätten ſtören können; und, um der Sache die Krone aufzuſetzen,
hatte er noch in der letzten Woche ſeiner Miniſterzeit eine
Trup=
penübung in Rembertow, nahe bei Warſchau, angeordnet, welche
den Kern dieſer Prätorianer, die Treueſten der Treuen, dem
Marſchall in die Hände gab.
Da mußte man ſich freilich ſagen: eine derartige Konjunktur
kehrt nicht wieder. Wollte Pilſudſki alſo in Heer und Staat eine
ausſchlaggebende Rolle zurückgewinnen, die er ſeit 1923 nur
prätendierte, ohne ſie ausüben zu können, ſo hieß es jetzt
zu=
greifen.
Pilſudſki hatte ſich ſein Spiel dann freilich doch noch leichter
gedacht, als er es ausführen konnte. An der Spitze ſeiner 7.
Ulanen, ſeiner Dreißiger und Zweiundzwanziger und der ihm
ergebenen Artilleriebrigaden von Rembertow meinte er, nur in
auch alles Uebrige würde überlaufen. Was ſollte dann die neue
Regierung Witos tun, die er wegzujagen gedachte? Vor
dem bewaffneten „Mißtrauensvotum” zuſammenknicken und
gehen. So war es gedacht.
Statt deſſen hat Warſchau drei Tage lang von
Kanonen=
donner gebebt; von Sonnenaufgang bis in die Nacht ſchnarrten
und ratterten die Maſchinengewehre; Tanks und
Panzerkraft=
ſtraßen zum Präſidentenpalais Belvedere, waren Schützengräben
ausgehoben, waren Barrikaden arrichtet. Das Kriegsminiſterium
iſt ein Trümmerhaufen, die Fähnrichsſchule zerſchoſſen. Heute
aber, auf dem Militärfriedhof Powonzki, waren es Gräber für
27 Ofſiziere, 146 Soldaten und 134 Zivilperſonen, die bereitet
Schatzſekretär Mellon hat geſtern vor der Finanzkommiſſion waren, um die Opfer der Straßenkämpfe zur letzten Ruhe
auf=
zunehmen. Dieſe Wirklichkeit gegenüber der erwarteten „
mili=
begreiflich, daß Pilſudfki es ſelber nicht über ſich zu gewinnen
vermochte, der Trauerfeier beizuwohnen. Es war bekannt, daß
folgender Vorfall ab: Der Militärprieſter Banas, ein ſeit Jahren
Pilſudſki ſehr ergebener Mann, trat vor des Marſchalls
Stell=
warf ſie dem General vor die Füße.
Es war dies nur ein einzelner Ausbruch der allgemeinen
wahlen Ende dieſes Jahres in befriedigender Weiſe geregelt Nervenerſchöpfung nach den Tagen des Bürgerkrieges. Wie
fie=
bernd froh, wie vivatbereit waren die Straßen am Abend vor
werde, weil ſonſt die Demokraten eine gefährliche Waffe gegen, Himmelfahrt, als nach einem kurzen Scharmützel der Handſtreich
gleich in den erſten Stunden ſchon ſiegreich geglückt ſchien. Aber
danach kam es ja erſt!
Vor allem aber iſt nun die Situation dieſe: Pilſudſki und
die Seinen haben den Staat in ein Drama hineingeführt; ihnen
obliegt nun die Laſt, ihn auch wieder herauszuführen. Die Re=
Gewiß weint dem alten Regime, abgeſehen von den
un=
mittelbar durch ihren Vorteil Intereſſierten, niemand eine Träne
Nationaldemokraten und des Bauern, Witos vor allem,
Unred=
lichkeit, Bereicherungsſucht, Aemtermißbrauch vorwarf, ſo kam
er dem öffentlichen Urteil durchaus entgegen. Man frage den
Mann auf der Straße. Da hat der Marſchall ſchon recht:
Diebs=
geſindel waren ſie”, wird man zur Antwort hören.
Aber die Gegenrechnung! Selbſt mit dem alten Klüngel
Soll’s alſo wieder angehen? Siebzehntes Jahrhundert? Der
Die konſerbativen Blätter verfolgen dieſe Vorgänge mit ausge= Staat auf des Schwertes Spitze jedes, der kühn zum Rokoſch,
Zweitens aber erwachen die Zweifel, ob nun wirklich die
zu bewirken, die ſie ſo ſtolz als ihr Ziel verkünden. Pilſudſki iſt
gewiß, wie viele bloß von Ruhm= und Ehrenfragen Eingenom=
Samstag, den 22. Mai 1926
Nummer 141
Seife 2
mene, für ſich ganz gleichgültig gegenüber Geld und Gut. Sind
aber ſeine Gefolgsleute wirklich ſolche Gralsritter, die nur daran
denken, ſich im Dienſte des Vaterlandes aufzureiben? Man
weiß manches andere von ihnen. Gewiß war es ſehr erfreulich,
in den Jahren 1918 bis 1922, als der Marſchall Staatschef und
oberſter Heerführer war, dank ſeiner Machtvollkommenheit mit
dem Dienſtalter eines Majors ſchon Oberſt, General oder
Gene=
ralleutnant zu werden. Aber beweiſt das ſchon die grundſätzliche
Uneigennützigkeit der Pilſudſki=Junta?
Pilſudſki ſelber, darin gewiß richtig geleitet, will, wenn
mög=
lich, in verfaſſungsmäßige Zuſtände zurück. Aber dazu braucht er,
wie die Dinge mal liegen, wenigſtens einen Teil der politiſchen
Parteien. Mit ihm von Hauſe aus verbündet iſt die Linke,.
Aber was hört er jetzt von ihr? Daß er ſeine eigene Tat
miß=
deute! Es war keine militäriſche Demonſtration mehr, ſagen ſie
ihm, was du vollführt haſt. Was du getan haſt, war Revolution!
Alſo laß es auch Revolution ſein. Wir wollen ja die Revolution.
Und wir verſtehen darunter, daß wir nun allein zu regieren
haben.
So die Sozialiſten, die keine Präſidentenwahl, ſondern die
Selbſteinſetzung Pilſudſkis verlangen; eine Regierung nur aus
Radikalen uſw. So die Agrarradikalen, die die Güterenteignung
ohne Entſchädigung fordern. Dahin alſo zielt die Fahrt.
Und hier ſteht man am Scheidewege. Denn ſoviel hat der
alte Rebell und Verſchwörer, der Pilſudſki geblieben iſt, in ſeinem
wechſelreichen, nun bald ſechzigjährigen Leben denn doch erkannt
und gelernt, daß bloße demagogiſche Begehrlichkeit noch den
Staat nicht leiten können, der Bevölkerung nicht Brot geben, den
Arbeitsloſen nicht Arbeit. Die Folgen eines „
Kerenſki=
regimes” hat der Oſten nur zu deutlich erfahren. Hier hängt
eine Warnungstafel: ruſſiſche Entwicklung.
Die zweite Warnung aber kommt von den inneren
Geg=
nern. Wie ſteht es denn mit ihnen? Von innerem Frieden
kann ja doch nicht die Rede ſein. Beſtenfalls von
Waffenſtill=
ſtand. Droht Poſen nicht unmittelbar mit Nebenregierung,
mit territorialem Abfall?
„Es iſt,” ſagte ein alter hanſeatiſcher Spruch, „das Fähnlein
leicht an die Stange gebunden. Aber es iſt bitter ſchwer, es mit
Ehren wieder herunterzuholen."
Unſichere Haltung der polniſchen Oppoſition.
* Berlin, 21. Mai. (Priv.=Tel.)
Entgegen den optimiſtiſchen Meldungen direkt aus Warſchau,
ſcheint die Haltung der Pilſudſkigegner in Poſen und
Ober=
ſchleſien ſehr unſicher. Warſchauer Meldungen beſagen, daß es
dem Senatspräſidenten Trompezynſhi i Poſen gelungen ſei,
einen Ausgleich zwiſchen der neuen Regierung und der Poſener
Gegenregierung zu ſchaffen. In Warſchau habe ſich die
Natio=
nale Arbeiterpartei auf die Seite Pilſudſkis geſchlagen, auch die
Piaſtenpartei habe ſich mit der Neuordnung der Dinge völlig
ab=
gefunden. Sogar eine Reihe von Rechtsverbänden forderten
nunmehr eine parlamentariſche Umbildung im Sinne Pilſudſkis.
Die Meldungen aus Poſen und aus Kattowitz lauten dagegen
anders. Während die Poſener Oppoſition darauf beſteht, daß
die Nationalverſammlung zur Wahl des neuen
Staatspräſiden=
ten an einem neutralen Ort, und keinesfalls in Warſchau, tagen
dürfe, haben nunmehr auch in Kattowitz Korfantyanhänger, die
Witospartei und die Nationale Arbeiterpartei beſchloſſen, die
Nationalverſammlung ſofort einzuberufen, aber nach einer Stadt,
die nicht von revolutionärem Militär belegt ſei.
Die Warſchauer Sozialiſtiſche Partei fordert nach
wie vor in ſcharfen Entſchließungen die ſofortige
Auflö=
ſung des Seim und die Stabiliſierung des Linksregiments,
d. h. Neuwahlen für eine Arbeiter=Bauern=Regierung unter der
Präſidentſchaft Pilſudſkis, Beſtrafung der Regierungsgenerale
und politiſche Reformen. Wiederholt wird dabei betont, daß der
Kampf noch nicht beendet ſei, da in Poſen ſich Fasciſten und
Nationaldemokraten zu blutiger Rache an der Arbeitevſchaft
ver=
ſchworen hätten. Die wichtigſte Forderung des Augenblicks ſei
die Auflöſung des Seim. Sofern die Reaktion den jetzigen Seim
zu erhalten ſuche, werde ihn das Volk zum Rücktritt zwingen,
da es eine Fortexiſtenz nicht dulde. Dies kann natürlich nur
auf dem Wege einer nichtverfaſſungsmäßigen Diktatur
ge=
ſchehen. Auch die Einberufung der Nationalverſammlung ſelbſt,
die eine ſtarke Rechtsmehrheit aufweiſt, ſtößt in dieſen Kreiſen
auf Widerſtände. Das einzige Aequivalent wäre, daß ſie in
Warſchau, der Zentrale der Putſchiſten, tagt. Pilſudſki dagegen,
der ſchon durch die Zulaſſung einer Kabinettsbildung durch den
rechtmäßigen ſtellvertretenden Staatspräſidenten, den
Seimmar=
ſchall Rataj, ſeine Abneigung gegen konſequente
Diktaturbe=
ſtrebungen bewieſen hat, iſt gewillt, die Nationalverſammlung
auf jeden Fall für den 29. Mai zur Wahl des Staatspräſidenten
zuſammentreten zu laſſen. Er ſelbſt hat endgültig auf ſeine
Kan=
didatur verzichtet. Als Kandidat der Rechten gilt der
Univerſi=
tätsprofeſſor Robrzynſki, als Kandidat der Mittelparteien der
Seimmarſchall Ratai, für die Linke wird der frühere
Außen=
miniſter Skrzynſki genannt.
Vom Tage.
Oberſt a. D. v. Luck und Major a. D. v. Sodenſtern waren
geſtern vormittag zur Vernehmung auf das Polizeipräſidium geladen.
Sie verweigerten jedoch ihre Ausſagen mit der Begründung,
daß Vernehmungen in einer Hochverratsſache Sache der
Oberreichs=
anwaltſchaft ſei.
Der Reichsausſchuß der Deutſchen Volkspartei erhebt in einer
Ent=
ſchließung ſchärfſten Proteſt gegen das Vorgehen der preußiſchen
Regie=
rung im Zuſammenhang mit den angeblich drohenden Umſturzgefahren
Die Abg. Wulle und Kube haben ihre Fraktionen erſucht, zur
Klarſtellung der Angelegenheit bei der Beſchlußfaſſung über die
Auf=
hebung der Immunität für die Aufhebung zu ſtimmen.
Reichskanzler a. D. Dr. Luther traf in Hamburg ein, wo
er vom Geheimrat Dr. Cuno empfangen wurde.
Am 18., 19. und 20. Mai fanden auf der Gräfin Lauragrube
Be=
triebsratswahlen ſtatt. Dieſe Wahlen ergaben einen Sieg der
deutſchen Gewerkſchaften. Von zwölf Mandaten entfielen ſieben auf ſie.
Die Organiſation der öſterreichiſchen
Bundesangeſtell=
ten hat die Auszahlung einer neuerlichen einmaligen Zuwendung
ge=
fordert. Für den Fall der Nichterfüllung ihrer Wünſche drohen die
Beamten mit paſſiver Reſiſtenz, ja ſogar mit einem Geſamtſt=eir.
Botſchafter v. Hoeſch iſt nach Paris zurückgekehrt und
hat die Leitung der Geſchäfte wieder übernommen.
Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Pat aus Warſchau hat
der polniſche Botſchafter in Paris, Chapowſti, Weiſung
erhalten, unverzüglich nach Warſchau zurückzukehren.
Der Vollzugsrat des engliſchen Bergarbeitgeberverbandes und die
Bergarbeiterdelegierten haben ihre Zuſammenkunft abgebrochen.
Die Lire hat nahezu den Kurs wieder erreicht, auf dem am 12. Mai
in New York die Baiſſe begonnen hat.
Nach einer Meldung aus Fez iſt Abdel Krim mit ſeiner Familie
in Suk el Arba de Suada beim Stamme der Beni Steff angekommen.
Seine Flucht hat einen nachhaltigen Eindruck auf die Rifſtämme
ge=
macht. Am endgültigen Zuſammenbruch der Nifkabylen
kann jetzt nicht gezweifelt werden.
Die Türken haben nach einer Meldung des „Daily Telegraph”
unterſeebooten aller Nationen die Durchfahrt durch
die Dardanellen und den Bosporus verboten.
Aus Kapſtadt wird gemeldet, die ſüdafrikaniſche Kammer
be=
ſchloß mit 69 gegen 48 Stimmen, anſtatt der engliſchen die neue
ſüdafrikaniſche Flagge einzuführen.
Inoffiziell wird mitgeteilt, daß die chileniſche Regierung
mit Bolivien in der Tacna=Ariea=Frage Fühlung
genowmen habe. Anſcheinend habe Chile um ſeine Souveränität
über Arica zu ſichern, Bolivien einen anderen Ausgang zum Meere
vor=
geſchlagen.
Artikel 48.
Severings verunglückte Polizeiaktion.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Artikel 48 der Reichsverfaſſung hat ſeit den Tagen der
verunglückten Polizeiaktion, von neuem eine gewiſſe aktuelle
Bedeutung erlangt, weil das einzige, was man den „
Put=
ſchiſten” überhaupt vorwerfen konnte, darin beſtand, daß ſie mit
dem Gedanken einer Einführung der Diktatur auf Grund des
Artikels 48 der Reichsverfaſſung geſpielt haben ſollen. Die
Durchführung der Reichsverfaſſung kann zwar niemals
Hoch=
verrat ſein, aber den Parteien, die damals dieſe Verfaſſung
ge=
boren haben, wird offenbar vor ihrer damaligen Aktivität bange.
Sie ſitzen in Preußen zuſammen in der Regierung, haben dort
im Landtag den Antrag eingebracht, worin die preußiſche
Regie=
rung erſucht wird, auf die Reichsregierung einzuwirken, damit
endlich das Ausführungsgeſetz zu beſagtem Artikel 48 erlaſſen
werde. Daß dieſer Antrag gerade von den Weimarer Parteien
kommt, entbehrt nicht einer gewiſſen Komik. Die ganze Weisheit,
die ſie in Weimar zu entfalten verſtanden, lief ja ſchließlich
jedesmal darauf hinaus, wenn ſie am Ende mit ihrem Latein
waren, daß ſie alles weitere der Zukunft überließen mit dem
trü=
geriſchen Satz: das Nähere beſtimmt ein Reichsgeſetz. Der
Ar=
tikel iſt tatſächlich nichts als ein Stück Kautſchuk, konnte aber
auch nichts anderes ſein, weil die ehemaligen regierenden
Par=
tcien ſich ſchwer in die Haare geraten wären, wenn ſie beſtimmte
Begriffe in beſtimmte Formen faſſen wollten. Jetzt beklagen ſie
ſich darüber, daß ſeit ſieben Jahren das erforderliche Reichsgeſetz
noch nicht ergangen ſei, obwohl ſie früher nie etwas dagegen
einzuwenden hatten, daß ohne dieſes Ausführungsgeſetz der
Reichspräſident Ebert von dem Artikel 48 Gebrauch machte.
Im=
merhin, die Wechſel, die in Weimar auf die noch ausſtehenden
etwa 12 Reichsgeſetze ausgeſtellt worden ſind, müſſen eingelöſt
werden. Es ſchadet ſogar nichts, wenn das
Reichsinnenmini=
ſterium ſich bemüht, juriſtiſch brauchbare Formulierungen zu
finden. Wir zweifeln allerdings ſtark daran, daß es möglich
ſein wird, auch nur unter den Parteien der Weimarer Koalition
eine Verſtändigung über ein ſolches Geſetz zu ſchaffen. Deswegen
werden wohl noch weitere ſieben Jahre vergehen, bis der Wunſch
der preußiſchen Regierungsparteien in Erfüllung geht.
Die Demokraten zum Volksentſcheid.
Jeder Bürger enthält ſich der Abſtimmung.
Auch bei der Parole für den Volksentſcheid über die
Fürſten=
enteignung ſind die Demokraten ihren eigenen Weg gegangen,
Sie haben eine ſtark verklauſulierte Entſchließung herausgebracht,
in der ſie zwar die entſchädigungsloſe Enteignung ablehnen, weil
ſie das Privateigentum als die Grundlage jeder produktiven
Wirtſchaftsform anerkennen müſſen. Sie vermeiden es jedoch, die
an ſich ſelbſtverſtändlichen Folgen zu ziehen und lehnen es
aus=
drücklich ab, eine Parole auszugeben. Sie überlaſſen es vielmehr
jedem einzelnen ihrer Wähler, nach gewiſſenhafter Prüfung zu
eſitſcheiden. Das iſt eine Halbheit, die natürlich als eine
Ver=
teidigung des Eigentumsbegriffes ausgelegt werden kann, die
aber praktiſch von den Sozialdemokraten und Kommuniſten als
Unterſtützung ihres Vorgehens ausgebeutet wird, die ſich auch
in ſcharfen Widerſpruch ſetzt zu der Haltung der Reichsregierung,
in deren Reihen drei demokratiſche Miniſter ſitzen.
Geſetzesſiifier als Geſetzesübertreter.
* Berlin, 21. Mai. (Priv.=Tel.)
Der Rechtsbeiſtand des Admirals Schroeder, der angeblich
eine Hauptrolle in der ſogenannten Putſchaktion der
Rechtsver=
bände geſpielt haben ſoll, hat ſich in einem längeren Schreiben
an den preußiſchen Miniſterpräſidenten Braun gewandt, in dem
er ihm eine kleine Vorleſung darüber hält, wie amtliches
Mate=
rial durch amtliche Stellen zu behandeln iſt. Er macht darauf
aufmerkſam, daß gemäß § 17 des Geſetzes über die Preſſe
amt=
liche Schriftſtücke eines Strafverfahrens durch die Preſſe nicht
eher veröffentlicht werden, dürfen, als bis dieſelben in einer
öffentlichen Verhandlung bekannt gegeben worden ſind oder das
Verfahren ſein Ende erreicht hat. Auch beſchlagnahmte
Schrift=
ſtücke, welche als Beweismittel für die Anklage dienen ſollen und
in amtliche Verwahrung genommen worden ſind, ſind amtliche
Schriftſtücke eines Strafprozeſſes geworden. Außerdem verſtößt
eine derartige Veröffentlichung gegen die Strafprozeßordnung,
da derartige beſchlagnahmte Schriftſtücke nur dem Richter
vorge=
legt werden dürfen. Schließlich würde auch eine Verletzung der
Beſtimmungen des § 38 des Urheberrechts vorliegen, inſoweit
ſolche Schriftſtücke ohne Zuſtimmung der Berechtigten
veröffent=
licht werden.
* Zentrum und Deutſche Volkspartei.
Man ſchreibt uns aus Berlin: Der Reichskanzler hat
be=
kanntlich die bisher von ihm mitverwalteten Miniſterien nicht
neu beſetzt. Weswegen, darüber macht die „Germania” jetzt
einige Enthüllungen. Sie ſchreibt: „Als die Zentrumsfraktion
den bisherigen Reichsjuſtizminiſter zum Vorſitzenden wählte,
wurden die beiden freiwerdenden Miniſterien dem Abgeordneten
Reichsminiſter a. D. Dr. Bell angeboten. Dieſer bat aber trotz
einmütigen Erſuchens dringend, von ſeiner Ernennung
abzu=
ſehen. Aks kurz darauf die Demiſſion des Kabinetts erfolgte,
trat eine neue Situation ein. Dr. Bell, der bei den
Be=
ſprechungen über den Kanzlerwechſel die vom Fraktionsvorſtand
des Zentrums ihm in Anbetracht der Unentbehrlichkeit des
Vor=
ſitzenden Marx angetragene Uebernahme des Kanzleramts
ab=
gelehnt hatte, wurde nun erneut vom Zentrum dringend erſucht,
die vom Reichskanzler Dr. Marx einſtweilen mitverwalteten
beiden Miniſterien zu übernehmen. Hierzu erbat er ſich
Bedenk=
zeit. Jetzt aber machte die Deutſche Volkspartei, offenbar aus
ähnlichen Erwägungen wie bei der Kanzlerkandidatur
Ade=
nauers, Schwierigkeiten, indem ſie einen zu ſtarken Einfluß des
Zentrums im Kabinett durch den Kanzler und drei
Zentrums=
miniſter beſorgte. Infolge dieſes Verhaltens der Deutſchen
Volkspartei, die den durchaus berechtigten Wünſchen des
Zen=
trums, als der größten Koalitionspartei, ſich widerſetzte, mußte
die Frage der Neubeſetzung der beiden Miniſterien einſtweilen
zurückgeſtellt werden.‟ Dieſe Darſtellung iſt ſtark vom
Zentrums=
ſtandpunkt aus geſehen. Der Kanzler ſelbſt hatte Wert darauf
gelegt, keine neuen Mitglieder aufzunehmen, um das Kabinett
Luther unverändert zu laſſen. Wenn die D.V.P. gegen die
Be=
ſetzung der beiden Miniſterien durch Zentrumsleute Einſpruch
erhob, ſo war das eine Selbſtverſtändlichkeit.
Die Angeklagten im Kattowitzer Prozeß
gegen Kaution freigelaſſen.
TU. Kattowitz, 21. Mai.
Wie wir erfahren, ſind geſtern nachmittag gegen Stellung
einer Kautionsſumme dreizehn der Angeklagten im Volksbund=
Prozeß auf freien Fuß geſetzt worden. Die Freilaſſung des
Hauptangeklagten Dudek iſt trotz dringender Vorſtellungen der
Verteidigung von der Staatsanwaltſchaft abgelehnt worden.
4 30 Jahre deutſche Chirurgie.
Vor wenigen Wochen hat die deutſche Chirurgie ein
bedeut=
ſames Jubiläum gefeiert. Im Langenbeck=Virchow=Haus zu
Berlin fand die 50. Jahresverſammlung der Deutſchen
Geſell=
ſchaft für Chirurgie ſtatt. Eine Ueberſicht der Zeitſpanne vom
ſiebziger Krieg bis zur Gegenwart zeigt, welch ungeheure
Fort=
ſchritte gerade der chirurgiſche Zweig der mediziniſchen
Wiſſen=
ſchaft gemacht hat. Es waren nicht allein die großen neuen
Er=
fahrungen, die der beendigte deutſch=franzöſiſche Krieg 1870/71
den Chirurgen gebracht hatte, die zu einem Zuſammenſchluß der
deutſchen Chirurgen führten. Die operative Medizin ſtand
un=
mittelbar vor einer neuen Endwickelung. Der chirurgiſchen
Wiſſenſchaft waren Männer wie Billroth, Langenbeck und
Volk=
mann erſtanden, die dieſe Enwwickelung der Dinge kommen
ſahen und wohl imſtande waren, die Führung zu übernehmen.
Um dieſe Zeit wurden zwei der wichtigſten Grundlagen der
Chi=
rurgie geſchaffen. Die durch Lord Liſter angeregte antiſeptiſche
Wundbehandlung ward von deutſchen Aerzten aufgenommen
und ausgebaut, dann durch die von Semmelweis in der
geburts=
hilfiſchen Praxis erprobte keimfreie Wundbehandlung, die
Aſep=
ſis, teilweiſe erſetzt und dann abgelöſt. Antiſeptiſche und
aſep=
tiſche Wundbehandlung waren damals in der erſten Sitzung noch
keine ſo ſelbſtverſtändlichen Dinge, wie ſie es heute ſind. Sie
wurden erſt allmählich Gemeingut aller Chirurgen. Die zweite
große Förderung der operativen Medizin beſtand in der
Ein=
führung der Allgemeinbetäubung, der Nankoſe. Nur unter
Ver=
wendung dieſer beiden unbedingt notwendigen Hilfsmittel
konn=
ten die hüihnen Operationsleiſtungen gewagt und vollbracht
wer=
den, die in der Folgezeit Aufſehen und Bewunderung erregten
und unzählige Menſchen von ſchweren Leiden befreiten, die bis
dahin als unheilbar galten.
Bis zur Einführung der antiſeptiſchen und aſeptiſchen
Opera=
tionsmethoden durfte man nicht wagen, die Bauchhöhle zu öffnen.
Jeder Bauchſchnitt war ein Eingriff auf Leben und Tod, die
meiſten Operierten erlagen einer ſchweren Bauchfellentzündung.
Unter dem Schutze der Aſepſis wurde das auf einmal anders.
Eine der erſten Großtaten der Chirurgie war die operative
Ent=
fernung des Magenkrebſes, bei dem ein Teil des Magens
ge=
opfert werden muß. Billroth hat zwei Methoden dieſer
Opera=
tion angegeben, die noch heute ſeinen Namen tragen und in der
ganzen Welt nach ſeiner Vorſchrift ausgeführt werden.
Nach=
einander wagte man ſich an alle Organe der Bauchhöhle. Die
Blinddarmentzündung, der der Arzt früher hilflos
gegenüber=
ſtand, wurde in ihrer Eigenart erkannt, und die overative Be=
ſeitigung des entzündeten Wurmfortſatzes iſt heute eine ganz
alltägliche Operation und, wenn ſie rechtzeitig vorgenommen
wird, faſt abſolut lebensſicher. Selbſt die wirkliche allgemeine bleiben und darf nicht zum Operationskünſtler ausarten. Der
Bauchfellentzündung greift der Chirurg heute mit Erfolg an.
Darmgeſchwülſte und Unterleibsneubildungen werden nach fein
ausgearbeiteten Methoden entfernt. In der Chirurgie der
Gallenwege wurden ſehr große Fortſchritte gemacht. Die
recht=
zeitige Entfernung der Gallenblaſe bei Gallenſteinleiden ſtellt
heute einen faſt lebensſicheren und zur völligen Heilung
füh=
renden Eingriff dar. Die Entfernung von Gehirn= und
Rücken=
marksgeſchwülſten iſt ohne weiteres möglich. Einen beſonders
mühſamen und ſchwierigen Weg mußte die Chirurgie, des phyſikaliſche Heilverfahren, um durch fehlerhafte Entwicklung
den eutſtanden, die, ohne den Kranken allzu ſehr zu gefährden,
befriedigende Reſultate brachten. Gegenwärtig iſt es möglich,
alle Operationen an der Schilddrüſe ſo auszuführen, daß die
Gefahren, die dieſen Operationen früher anhafteten, mit
Sicher=
heit vermieden werden können.
Die Chirurgie der Lungen iſt verhältnismäßig neueren
Da=
tums. Sie konnte ſich erſt in unſerem Jahrhundert entwickeln,
nachdem der Chirurg Sauerbruch eine Einrichtung erfunden
hatte, um die Lungenatmung bei geöffneter Bruſthöhle günſtiger
zu geſtalten. Seitdem ſind auch die ſchweren Formen der
Lun=
gentuberkuloſe in den Bereich der Chirurgie gezogen worden.
Die moderne Chirurgie ſieht aber ihr Ziel nicht allein darin,
durch Verſtümmelung zu heilen. Sie verſucht mit Erfolg,
Organteile, die dem Körper verloren gegangen ſind, zu erſetzen
und geſtörte Körperfunktionen wieder in Gang zu bringen. Ein
teilweiſer Erſatz des Knochens iſt zum Beiſpiel möglich, im
allge=
meinen aber nur dann, wenn das Erſatzſtück dem Körper des
Kranken ſelbſt entnommen wird. Man hat das Mittelſtück eines
Oberarmes, das wegen bösartiger Geſchwulſt entfernt werden
mußte, erfolgreich durch einen Knochenſpan, der aus dem
Schien=
bein gewonnen worden war, erſetzt. Verſteifte Gelenke konnten
in einzelnen Fällen durch Einlagerung von Fett wieder gelockert amerikaniſchen Aerzten zuerſt angegeben, von deutſchen Chirurgen
werden. Ausgedehnte Bauchbrüche werden durch freies
Ueber=
pflanzen einer derben Muskelfaſer geſchloſſen. Gelähmte Muskeln
können gelegentlich durch geſchickte Verwendung benachbarter ge= außerordentlich an Bedeutung gewonnen. Sie hat ſogar in
ein=
ſunder Muskeln in beſcheidener, aber immerhin brauchbarer Weiſe zelnen Fällen, das ſchneidende Meſſer erſetzt. Eine Zeit lang
gerade gerichtet, ſelbſt Nerven werden genäht und wieder
funk=
tionsfähig gemacht. Jeder Fall iſt anders. Was einmal gelingt,
iſt in einem andern Falle nicht von demſelben Erfolg begleitet.
Eine geſchickte, ruhige Hand und großes techniſches Können iſt
dabei Vorbedingung. Das allein genügt aber nicht. Der Chirurg
muß nicht nur ſchneiden und nähen, er muß auch richtig
anato=
miſch und phyſiologiſch denken könne n Das heißt, er muß Arzt
deutſche Chirurg iſt nicht ausſchließlich im Operationsſaal tätig.
Er weilt am Krankenbett und im Laboratorium, im
Röntgen=
zimmer und im Beſtrahlungsraum. Er braucht den Apotheker ſo
gut wie den Facharzt für innere Medizin. Waſſer, Luft und vor
allem Sonne ſind, ihm ebenſo wertvolle Hilfsmittel wie das
heilende Meſſer. Im engen Anſchluß an die Chirurgie hat ſich
die Orthotädie entwickelt. Auch fie bedient ſich operativ
chirur=
giſcher Methoden. Daneben verwendet ſie aber hauptſächlich
Kropfes gehen, bis unter der Führung von Kocher (Bern) Metho= oder durch Krankheiten verunſtaltete Glieder grade zu richten und
voll gebrauchsfähig zu machen. Eines ihrer wichtigſten Ziele iſt
aber die Verhütung der Verkrüppelung, die Vorbeugung von
Erkrankungen und die Einführung einer planmäßigen
Körper=
erziehung durch Pflege der Leibesübungen und des Sportes.
Hier begegnet ſie ſich wieder mit der Chirurgie und anderen
mediziniſchen Sonderfächern, und es iſt bezeichnend, daß es einer
der führenden deutſchen Cirurgen, Profeſſor Bier, war, der ſich
mit beſonderer Energie für die Förderung der Leibesübungen
einſetzte und die Anegung zur Begründung der Hochſchule für
Leibesübungen gab.
Die Entdeckung der Röntgenſtrahlen, das Werk deutſchen
Geiſtes, gab auch der Chirurgie einen ganz gewaltigen
Auf=
ſchwung. Sie vereinfachte die Erkennung von
Knochenerkrankun=
gen, das Auffinden von Fremdkörpern. Durch Einführung von
Kontraſtmitteln (Wismutbrei) gelang es, auch den
Magendarm=
kanal am Lebenden ſichtbar zu machen. Ein anderes neues
Kon=
traſtmittel, Jodipin, das in den Wirbelkanal eingeſpritzt wird,
eimöglicht die Erkennung von Rückenmarksgeſchwülſten auf der
Nöntgenplatte. Als neueſte Errungenſchaft muß die
Sichtbar=
machung der Gallenblaſe gelten, ein Verfahren, das zwar von
aber weiter ausgebaut wurde. Im Laufe der letzten 15 Jahre
hat die Strahlenbehandlung mit Röntgen= und Radium=Strahlen
erſetzt werden. Krumme Beine werden durch Knochenoperation hoffte man ſogar, die operative Beſeitigung der bösartigen
Ge=
ſchwülſte ganz durch die Beſtrahlung verdrängen zu können.
Leider hat ſich dieſe Hoffnung nicht ganz erfüllt. Die Beſtrahlung
iſt aber doch heute, neben der Operation, die erfolgverſprechendſte
Art der Krebsbehandlung. Bei aller Kühnheit, die unſere
Chirur=
gen auszeichnet, muß aber immer der Grundſatz im Auge be=
Nummer 141
Samstag, den 22. Mai 1926
Seite 3
Der Fascismus
in der Tſchechoſlowakei.
Von unſerem Korreſpondenten.
B. Prag, 21. Mai.
Innerhalb der radikal=nationalen tſchechiſchen Parteien machen
ſich Beſtrebungen geltend, die nach allem, was von dieſer Seite
bisher gekommen iſt, wohl nicht mehr allzu ſehr überraſchen, aber
als Zeichen dafür, wie weit die Verhältniſſe in der
Tſchecho=
ſlowakei gediehen ſind, beſonderer Beachtung wert erſcheinen.
Schon längſt hat die Preſſe dieſer Parteien ihrem Bedauern
dar=
über Ausdruck verliehen, daß den Tſchechen ein Heros im Format
Muſſolinis nicht zur Verfügung ſteht, denn „der Fascismus iſt
die Geburt zu einem neuen Leben, zu einer neuen Kraftentfaltung
der Nation und des Vaterlandes.‟ Da die fasciſtiſche Bewegung
in Italien nach Anſicht der tſchechiſchen Uebernationaliſten
Wun=
der gewirkt hat, indem ſie das Land „aus den Krallen der
So=
zialiſter befreite”, hält man dafür, daß die tſchechiſchen Parteien
keine Zeit in der Nachahmung muſſoliniſcher Methoden verlieren
dürfen, einerſeits, um „dem Staate die ihm gebührende Geltung
zu verſchaffen und andererſeits, um die Mittelſtandsſchichten zu
ſtärken und in die Höhe zu bringen‟ Es iſt für den Kenner der
tſchechiſchen Volksſeele nicht verwunderlich, wenn aus der
Spie=
lerei mit dem Fascismus langſam eine Bewegung herauswächſt,
die von Tag zu Tag an Umfang gewinnt, denn nicht nur die
nationaldemokratiſche Partei tut alles, um die Pläne der
Schwarzhemden zu fördern, auch die Führer der tſchechiſchen
Nationalſozialiſten erklären ſich für die aus einer ſogenannten
„nationalen Bewegung” hervorgegangenen fasciſtiſchen
Beſtre=
bungen. Es iſt kein Geheimnis mehr, daß Präſident Maſaryk
den abenteuerlichen Plänen der radikalen tſchechiſchen Parteien
keinen Geſchmack abzuge innen vermag und ſie mit Hilfe eines
ſozialiſtiſchen Blocks und der gemäßigten Legionärgemeinde zu
vereiteln ſucht, ein Umſtand, der wieder von den Anbetern der
muſſoliniſchen Methoden zur Stimmungsmache gegen den
Prä=
ſidenten gründlich ausgenutzt wird. Wohl mit Rückſicht darauf
hat Maſaryk vor wenigen Tagen die Vertreter der Sozialiſten
und der Legionäre auf ſeinen Sommerſitz nach Lana eingeladen
und mit ihnen die Situation beraten; von den an dieſe
Aus=
ſprache in parlamentariſchen Kreiſen geknüpften Kombinationen
dürfte am zutreffendſten wahrſcheinlich jene ſein, die von einer
Ralliierung aller antifasciſtiſchen Elemente ſpricht. Die
National=
demokraten ſind damit nicht einverſtanden und machen in einer
keineswegs höflichen Weiſe Maſaryk darauf aufmerkſam, daß er
ſich für den ſozialiſtiſchen Block exponiere, während das Volk mit
den Schwarzhemden ſympathiſiere. Wenn in dieſem
Zuſammen=
hang das Wort „Diktatur” gefallen iſt, ſo beleuchtet dies
blitz=
artig die innere Situation der Tſchechoſlowakei, denn ſeit langem
machen ſich hierzulande bei einzelnen tſchechiſchen Führern
Ge=
lüſte bemerkbar, die durchaus geeignet erſcheinen, die Autorität
des Staatspräſidenten ins Wanken zu bringen. So iſt es der
Führer der tſchechiſchen Nationalſozialiſten, der ehemalige
Mini=
ſter Stribrny, der ſich am Fascismus entzündet hat und
zu=
ſammen mit dem Nationaldemokraten Kramarſch die
Tſchecho=
ſlowakei in muſſoliniſche Abenteuer ſtürzen will; als Dritter im
Bunde hat ſich der Chef des Generalſtabes, General Gajda, für
die Idee des Fascismus erklärt und ſich den Schwarzhemden
bei ihrem Angriff auf den Hradſchin zur Verfügung geſtellt. Das
tſchechiſche kommuniſtiſche Organ ſchreibt darüber: „Der
tſche=
chiſche Fascismus hat Maſaryk nicht gern. Er wird die Nation
von ihren Befreiern befreien. Er hat auch den Miniſter Beneſch
nicht gern, und er hat entſchieden, daß er Beneſch ſtürzen werde.
Damit die Analogie eine vollſtändige iſt, will der tſchechiſche
Fas=
eismus auch die Armee gewinnen. Der General, der die
Ver=
faſſung verletzt, der den Eid bricht, der zur Verſchwörung
bereit=
willige General iſt das Ideal des tſchechiſchen Fascismus.‟ Das
Blatt fragt die Negierung, ob es wahr ſei, daß der Führer der
tſchechiſchen Fasciſten Armeelieferant iſt, daß die Fasciſten
An=
griffskompagnien zuſammenſtellen, die einen Schwur gegen die
Verfaſſung leiſten, daß einige Behörden es abgelehnt haben, gegen
bewaffnete Fasciſten einzuſchreiten, trotzdem
Gendarmerieoffi=
ziere dies forderten, daß die Turnvereine ohne weiteres
Gummi=
knüttel erhalten und daß hohe Offiziere aus den Zentralämtern
politiſche Verbindung mit Garniſonsoffizieren ſuchen und daß
dieſe unter den Offizieren Propaganda gegen die Verfaſſung
treiben. Auf alle dieſe Fragen iſt bisher die Antwort
ausgeblie=
ben, aber dafür hat ein „Friedensfeſt der tſchechoſlowakiſchen
Offiziere”, daß dieſer Tage in Prag ſtattfand, ſich als eine offene
Kundgebung für den Fascismus herausgeſtellt. Das Organ der
Nationaldemokraten referierte über das Feſt ſo, als ob in ſeinem
Mittelpunkt Dr. Kramarſch geſtänden wäre, der ſchon kürzlich eine
mehr als deutliche Verbeugung vor dem Fascismus gemacht hat
und ſich, wie feſtſteht, auf ſehr geheimnisvollen Neben= und
Ab=
wegen befindet, deren Endziel dem Eingeweihten nicht fremd iſt.
Die tſchechiſche Legionärgemeinde hat ſich in einer Reſolution
zur Lage geäußert und darauf verwieſen, daß ſie jedwede
Ver=
ſuche abenteuerlicher Elemente, die in der Bevölkerung Unfrieden,
Unſicherheit und Mißtrauen verbreiten, die Autorität des
Staats=
oberhauptes in verbrecheriſcher Weiſe untergraben, gegen die
Politik des Außenminiſters hetzen und den Parlamentarismus
ſowie die Demokratie ſyſtematiſch herabſetzen, mit äußerſter
Kon=
ſequenz bekämpfen werde. Insbeſondere werde ſie den Urſachen
der Gerüchte nachgehen, nach welchen die Armee „zu etwas
ge=
braucht werden könnte, was nicht in ihrer Sendung liegt‟ Dieſe
Worte ſind nicht nach dem Geſchmack der Schwarzhemden, und die
Nationaldemokraten und Nationalſozialiſten bemühen ſich daher,
Stimmung gegen die Legionärgemeinde zu machen, bei welcher,
wie von beiden Seiten behauptet wird, „der ſozialiſtiſch=
bolſche=
wiſtiſch=germanophile Geiſt derzeit vorherrſcht”, weshalb es
not=
wendig ſei, eine gründliche Säuberungsaktion in dieſer Gruppe
durchzuführen, denn grotesk ſei der Widerſpruch zwiſchen dem
Geiſte und den Ideen, unter denen die Legionäre in den
Frei=
heitskampf getreten ſeien, und jenen Ideen, die heute in dieſer
Gemeinde vertreten würden.
Man wird abwarten müſſen, welche Entwicklung die Dinge
in den kommenden Wochen nehmen, um ein ſicheres Urteil über
die Möglichkeiten des tſchechiſchen Fascismus abgeben zu können.
Vorläufig ſcheint die Luſt zu abenteuerlichen Unternehmungen
nur bei den Führern der tſchechiſchen Nationaliſten zu liegen, die
mit der Mitläuferſchaft eines großen Teiles ihrer Parteianhänger
rechnen und mit der Wirkung ihrer Schlagworte im tſchechiſchen
Volk. Daß der Fascismus Uinſinn in einem Lande iſt, in welchem
ohnedies ſeit ſeiner Gründung die nationale Diktatur gegenüber
den ſtarken und zahlreichen Minderheiten ausgeübt wird, kommt
bei den tſchechiſchen Fasciſten nicht in Frage; denn neben der
völligen Niederknüppelung der deutſchen Wirtſchaft und Kultur
im Staate hat er ein anderes für ſeine Prediger und Führer
ausſchlaggebendes Ziel: wenn Maſaryk, der Befreier der
tſchechi=
ſchen Nation, ſich heute gezwungen ſieht, ſich der Schützenhilfe
der Sozialiſten und der gemäßigten Legionäre gegenüber einem
Kramarſch, einem Stribrny und einem Gajda zu verſichern, dann
braucht es keine weitere Ausführung über die innerpolitiſchen
Vorgänge in der tſchechoſlowakiſchen Republik.
Die engliſche Kohlenkriſe.
Die Grubenbeſitzer und Bergarbeiter lehnen die
Regie=
rungsvorſchläge ab. — Foridauer des Bergarbeiterſireiks.
EP. London, 21. Mai.
Die engliſchen Grubenbeſitzer haben heute dem
Pre=
mierminiſter mitgeteilt, daß es ihnen unmöglich ſei,
die Regierungsvorſchläge anzunehmen. Sie ſeien
der Anſicht, daß es nur ein einziges Mittel gebe, zu vermeiden,
daß die Kohleninduſtrie mit Verluſt arbeite, nämlich die
Wieder=
einführung des Achtſtundentages im Bergbau, was einer
Herab=
ſitzung der Bergarbeiterlöhne um etwa 10 Prozent gleichkomme.
Die Annahme der von der Regierung vorgeſchlagenen Sätze und
Verwaltungsmaßnahmen würde nur die unvermeidliche Folge
haben, den Ertrag der Gruben zu beſchränken und die
Schwierig=
keiten der ganzen Kohleninduſtrie zu erhöhen.
Damit droht der bereits ſeit drei Wochen andauernde
Berg=
arbeiterſtreik ſich auf unbeſchränkte Zeit zu verlängern, zumal die
Arbeiter ihrerſeits die Parole ausgegeben haben: Keine
Lohnherabſetzung und keine Mehrarbeit. Da der
Premierminiſter ſich damit begnügt hat, den Empfang des
Ab=
lehnungsſchreibens den Bergarbeiterdelegierten zu beſtätigen, ſind
die Mitglieder des Vollzugsausſchuſſes der
Bergarbeiterfödera=
tion und die Delegierten ſämtlicher Bergbaubezirke in ihre Diſtrikte
zurückgekehrt, nachdem ſie vorher eine Entſchließung angenommen
hatten, in der ſie den ruſſiſchen Bergarbeitern ihren Dank für
die übermittelte Unterſtützung von 250 000 Pfund ausſprachen.
An der Regierung dürfte es nunmehr liegen, den erſten
Schritt zur Vermittlung zu tun. Baldwin hat ſeine Abſicht
an=
gekündigt, morgen auf die Mitteilungen der Arbeitgeber und
Bergarbeitervertreter zu antworten. Man hat geſtern abend
dem Premierminiſter die Abſicht zugeſchrieben, die Frage mit
Hilfe eines Geſetzes regeln zu wollen, das beide Teile zur
An=
nahme der von der Regierung für die Reorganiſation der
Berg=
induſtrie vorgeſchlagenen Maßnahmen zwingen würde. Mehrere
Bergarbeiterführer haben heute erklärt, daß die Bergarbeiter
falls der Premierminiſter auf einen ſo phantaſtiſchen Einfall
kom=
men ſollte, die Wiederaufnahme der Arbeit entſchloſſen
verwei=
gern würden. In einem heute in einer Arbeiterzeitung
veröffent=
lichten Artikel erklärte Ramſey Macdonald, die Bergarbeiter
verfügten gegenwärtig über genügend Geldmittel, um einer
Arbeitsruhe von 13 Wochen mit Faſſung entgegenzuſehen. Alle
Arbeitergewerkſchaften Großbritanniens haben Sammelliſten für
die Bergleute aufgelegt. Im Jahre 1921 dauerte der
General=
ſtreik im Bergbau vom 31. März bis 28. Juni.
Der Frankenfälſcher=Prozeß.
Die Strafanträge.
EP. Budapeſt, 21. Mai.
In der geſtrigen Nachmittagsverhandlung des
Frankenfäl=
ſcherprozeſſes hielt Oberſtaatsanwalt Dr. Sztrache die
Anklage=
rede. Er zergliederte die Rolle der einzelnen Angeklagten und
Zeugen, wobei er bemüht war, Windiſchgrätz als den Haupt= und
Alleinſchuldigen in der ganzen Affäre hinzuſtellen und alle
Zeu=
genausſagen, die im Laufe der Verhandlungen die Regierung
oder den Miniſterpräſidenten zu belaſten ſchienen, als belanglos
und böswillig zu bezeichnen. Die Tatſachen bewieſen, daß der
Prinz im Verlauf der ganzen Affäre, das Kommando geführt
habe. Er war derjenige, der den Landespolizeichef für den Plan
gewann, vom Grafen Paul Teleky einen Sachverſtändigen
ver=
langte, mit Ladislaus Gerö verhandelte, im Auslande das
tech=
niſche Material beſchaffte und ſchließlich, als Nadoſſy und Gerö
ſchon zu ſchwanken ſchienen, das entſcheidende Wort ſprach: Los!
Die Idee, die Noten eines fremden Staates zu fälſchen, um deſſen
Valuta zu ſchwächen, war vielleich nicht das Eigentum des
Prin=
zen; der Gedanke ſtammte vielleicht von Meſzaros, vielleicht von
Schulze, vielleicht noch von anderen Perſonen, von denen man
nichts weiß; die Oberleitung lag aber immer in den Händen des
Prinzen Windiſchgrätz. Windiſchgrätz will in großmütiger Weiſe
einerſeits die Verantwortung für alle ſeine Mitarbeiter auf ſich
nehmen, andererſeits aber die Verantwortung auf höhere Kreiſe
abwälzen. Fragt man aber den Prinzen, wer dieſe höheren
Kreiſe geweſen ſeien, ſo verweigert er die Antwort. Geſprächiger
als Windiſchgrätz, ſagte der Oberſtaatsanwalt, ſind jedoch die
anderen Angeklagten, vor allem ſein Sekretär Raba. Dieſer
be=
ſchuldigte zuerſt den Grafen Teleky, dann die Regierung und
ſchließlich den Regierungschef. Seine Beſchuldigungen ſind jedoch
nicht ernſt zu nehmen, da ſie voll von Widerſprchen ſind. Graf
Anton Sigrey und Biſchof Graf Mikes ſprachen ebenfalls davon,
daß die Regierung eine Rolle in der Affäre geſpielt habe. Graf
Sigrey weiß jedoch nur ſo viel zu ſagen, Windiſchgrätz habe ihm
mitgeteilt, daß Bethlen von der Fälſchungsaktion wiſſe. Dies
ſagte Windiſchgrätz zu Sigrey am Silveſterabend, alſo zu einem
Zeitpunkt, wo Graf Bethlen" ſelbſtverſtändlich ſchon von der
Affäre wußte.
Der Oberſtaatsanwalt beantragte die Verurteilung der
Hauptangeklagten Windiſchgrätz und Nadoſſy wegen des
Verbre=
chens der Geldfälſchung und Dokumentenfälſchung und ſtellte
gegen die übrigen 27 Angeklagten den Antrag auf Verurteilung
teils wegen Mittäterſchaft an dem Verbrechen der Geldfälſchung,
teils wegen der Verbreitung falſcher Noten und
Dokumenten=
fälſchung.
Die Bank von Frankreich verlangt
Schaden=
erſatz in Höhe von einem Franken.
Dr. Auer, der Vertreter der Bank von
Frank=
reich, die im Frankenfälſchungsprozeß als Privatklägerin
auf=
tritt, drückt die Hoffnung aus, daß die ausgleichende Atmoſphäre
des Gerichtsſaales die ſtrafrechtlichen und privatrechtlichen
Fra=
gen miteinander in Einklang bringen möge. Die Bank von
Frank=
reich erlitt durch die Fälſchungsangelegenheit keinen effektiven
Schaden, jedoch wurde das Vertrauen in die Echtheit der
fran=
zöſiſchen 1000=Franken=Noten im Auslande erſchüttert. Die
Banque de France erhebe nur ſymboliſchen
Schadenserſatz=
anſpruch in Höhe von einem Franken.
Der Verteidiger Nadoſſys, Gal, hob hervor, daß
Nadoſſy nur der Vorbereitungshandlung ſchuldig ſei. Würde
der gegenwärtige Prozeß vor dem Schwurgericht geführt, ſo
wür=
den die Angeklagten ſicher freigeſprochen. Das Fachgericht müſſe
eine Strafe ausſprechen. Er bitte um Berückſichtigung mildernder
Umſtände für Nadoſſy.
Der Verteidiger von Windiſchgrätz. Dr. Ulain,
der zugleich auch die Angeklagten Szoertſcy und Scharf vertritt,
führte in ſeinem Plädoyer aus: Szoertſcy hat an der
Franken=
fälſchung nicht teilgenommen, ſondern im Gegenteil dazu
bei=
getragen, ihre Durchführung unmöglich zu machen. Er muß
daher freigeſprochen werden. Die Anklage gegen Scharf iſt
eben=
falls gegenſtandslos, da er auf Befehl ſeiner Vorgeſetzten
ge=
handelt hat.
Am Schluſſe ſeiner Rede berief ſich Ulain darauf, daß
Na=
poleon an dem Gipfelpunkt der franzöſiſchen Gloire
eng=
liſches und ruſſiſches Geld gefälſcht habe. Er habe
ſeinen Polizeiminiſter Fouchet zu dem Graveur des franzöſiſchen
Kartographiſchen Inſtituts, Lalle, geſandt, der die falſchen Pfund=
und Rubelnoten herſtellte. Die Geldfälſchungen
wür=
den jedoch nicht verfolgt, wenn zwei Millionen
Bajonette dahinter ſtehen. Sie würden nur in dem
Falle verfolgt, wenn in einem zerſtückelten, abgeriſſenen Lande
einige Exaltados ihr Vaterland zu retten verſuchen. Er bitte
darum, Windiſchgrätz freizuſprechen.
halten werden: „Helfen, aber nicht ſchaden” Jeder erdenkliche
Weg wurde beſchritten, um die Gefahren der Operation zu
ver=
ringern. Zunächſt barg die Allgemeinnarkoſe gewiſſe Gefahren
in ſich. Dieſe wurden durch große Vorſicht auf Grund langjähriger
Erfahrungen und durch beſondere Narkoſeapparate vermindert.
Dann entwickelte ſich die weniger gefährliche örtliche
Schmerz=
betäubung. Der Chirurg Schleich war Entdecker und erſter
Ver=
künder dieſes heute durch Braun und andere unendlich fein
aus=
gebauten Verfahrens. Als aber Schleich in den neunziger Jahren
auf einem Berliner Chirurgen=Kongreß zuerſt über ſein
Ver=
fahren berichtete, ſtieß er allgemein auf Ablehnung und
Wider=
ſpruch. Und doch hat ſich die örtliche Betäubung in ihren
ver=
ſchiedenen Modifikationen bald eingebürgert. Heute dürfte es
kaum noch einen Chirurgen geben, der ſich ihrer nicht bedient.
Trotz Aſepſis und Antiſepſis blieb der Kampf gegen die
Wundinfektion ein mühſames Ringen. Zwar kennt man den
Hoſpitalbrand ſchon lange nicht mehr. Operationswunden in
keimfreiem Gebiet heilen ohne Eiterung. Der Starrkrampf hat
durch die vorbeugende Schutzimpfung ſeinen Schrecken eingebüßt,
aber immer noch gibt es ſchwere Wundinfektionen infolge
Ver=
letzung oder Verwundung, ſowie eitrige Entzündungen, die oft
auf ſchwer erkennbaren geheimnisvollen Wegen in den Körper
gelangen. Der Chirurg kann auch hier durch einen geſchickten
Eingriff Hilfe bringen, aber er muß genau diagnoſtizieren können,
um den rechten Moment und die günſtigſte Stelle zu treffen. Die
Erfahrungen des Weltkrieges haben manchen neuen Weg finden
laſſen. Der Kriegschirurg von 1918 ging die Schußverletzungen
viel energiſcher an als der von 1914. Selbſt die früher als
hoff=
nungslos geltende allgemeine Bauchfellentzündung wird jetzt mit
beſſerem Erfolge chirurgiſch angegrifſen.
Der Blutverluſt bei Operationen iſt im Gegenſatz zur
Auf=
faſſung vieler Laien meiſt nur ſehr gering. Durch Abbinden der
großen Schlagadern (Esmarch’ſche Blutleere) kann an vielen
Stellen vollkommen trocken operiert werden. An anderen Stellen
wird durch Einſpritzung von Adrenalin, Nebennieren=Extrakt, in
Verbindung mit dem zur örtlichen Betäubung verwendeten
Novo=
kain, eine künſtliche Blutleere erzielt. Schwerſte Blutverluſte nach
Verletzungen, bei Kriegsverwundung, können durch
Blutüber=
pflanzung erſetzt werden. Es wird dazu Blut von anderen
ge=
ſunden Menſchen, am beſten von einem nahen Angehörigen,
ent=
nonmen und in das Blutgefäßſyſtem des ausgebluteten
Patien=
ten geleitet. In Krieg und Frieden iſt auf dieſe Weiſe durch
einen opferfreudigen Spender und einen geſchickten Chirurgen
manch entfliehendes Leben im letzten Augenblick gerettet worden.
Dr. medl. Kaufmann.
Neueinſtudierung der Salome im
Frankfurter Opernhaus.
Die Frankfurter Oper hat von jeher ein lebhaftes Intereſſe
für die Opernſchöpfungen von R. Strauß gezeigt. Seitdem Prof.
Krauß, der früher in Wien unter Strauß tätig war und der auch
die „Ariadne” in den Salzburger Feſtſpielen dirigieren wird, die
Leitung der Oper inne hat, iſt dieſes Intereſſe noch intenſiver
geworden. „Roſenkavalier” und „Ariadne” gehören zu den
ab=
gerundetſten Aufführungen des Repertoirs; nun iſt die „Salome‟
die man lange Zeit hier nicht mehr gehört hat, dazugekommen.
Im Gegenſatz zu früher vollzieht ſich die Handlung jetzt im
modern ſtiliſierten Szenenrahmen, deſſen Farben ſich die Koſtüme
anpaſſen. Der Wert der Aufführung beſtand in erſter Linie in
der vorbildlichen orcheſtralen Interpretation. Prof. Krauß
deſſen künſtleriſcher Individualität gerade die Werke von R.
Strauß entſprechen, ſtellte das Orcheſter ganz in den Mittelpunkt,
arbeitete ohne allzu viel Rückſichtnahme auf die Sänger die
Gegenſätze und Steigerungen plaſtiſch und wuchtig heraus und
zeigte hierbei einen Sinn für die Rhythmik dieſer Muſik, der
beſonders vermerkt werden muß.
Die Titelrolle ſingt jetzt Frau Gentner=Fiſcher; ich bin nicht
immer von den Leiſtungen dieſer zweifellos begabten und
fleißi=
gen Künſtlerin begeiſtert geweſen; ihre Verkörperung der Salome
iſt Anlaß, das Urteil zu revidieren. Die außerordentlichen
An=
forderungen, die die Partie nicht zuletzt in geſanglicher Beziehung
ſtellt, wurden faſt vorbildlich bewältigt; ſie gab darſtelleriſch der
Figur alle nötigen Schattierungen und hatte insbeſondere in dem
Tanz ein Empfinden für die Sprache des Orcheſters, wie es nur
fehr muſikaliſche Menſchen haben und ausdrücken können. Mag
ſein, daß die Tätigkeit des Regiſſeurs D. Wallerſtein auch von
Einfluß geweſen iſt; aber die Art, wie die Künſtierin ſich deſſen
Intentionen zu eigen machte und in ſich aufnahm, beteiſt, wie
außerordentlich ihre künſtleriſchen Qualitäten mit der Zeit
ge=
wachſen ſind. Die Salome iſt letzten Endes ihre Schöpfung
ge=
weſen. Dank ihr für dieſen Abend!
Jochanaan iſt jetzt Robert vom Scheid, deſſen warmes und
klangvolles Organ in Verbindung mit einer großangelegten, auf
enige Beſveger
räukten Darſtellung den Täufer
bedeu=
tungsvoll charakteriſierte.
Mit der Maske des Herin Fanger, der den Herodes gab
konnte man ſich nicht voll einderſtanden erklären. Sie mag auch
daran ſchuld ſein, daß der Tetrarch das Königliche zuweilen
ver=
miſſen ließ. Immerhin fand ſich der Künſtler mit der auch
geſang=
lich ſchwierigen Partie ſehr zufriedenſtellend ab — die
Erinne=
rungen an die darſtelleriſch außerordentliche Wiedergabe durch
Forchhammer ließen ſich nicht ganz verſcheuchen.
Plaſtiſch die Herodias der Emma Holl, lebendig und
wir=
kungsvoll der in der Behandlung der Höhe endlich immer freier
werdende Narraboth des Herrn Jäger, muſikaliſch ſicher unter
Führung Hermann Schramms das Judenquintett, alle arbeitend
im Geiſte des auch in dieſer Aufführung ſeine großen Fähigkeiten
wieder beweiſenden Regiſſeurs D. Wallerſtein.
W. Kn.
„Brahma und Buddha‟!
Die Religionen Indiens in ihrer geſchichtlichen Entwicklung
von Helmuth von Glaſenapp. Noch immer, trotz unſeres
auf=
geklärten Zeitalters, iſt Indien in ſeiner eigenartigen ſeeliſchen
Geſtaltung für uns Europäer ein Rätſel, deſſen Löſung
voraus=
ſichtlich nicht ſo leicht zu finden ſein wird. Durch die Jahrhunderte
alte, überaus verworrene geſchichtliche Vergangenheit haben ſich
die Verhältniſſe Indiens verſchieden geſtaltet von den weitaus
klareren Verhältniſſen der europäiſchen Seele und äußeren
Geſtal=
tung. Es gibt vielleicht kein intereſſanteres Problem, als das
der indiſchen Seele, und einen Bauſtein zur Ergründung dieſes
Problems gegeben zu haben, bedeutet ſchon ein Verdienſt um
die Geiſtesentwicklung unſerer Welt. Wenn es auch nicht
mög=
lich iſt, in einem Buch von 340 Seiten die gewaltigen
Zuſammen=
hänge bis ins letzte hinein zu beleuchten, ſo iſt es doch Helmuth
von Glaſenapp gelungen, in nicht ermüdender Form wenigſtens
einen Ueberblick über das wichtigſte, indiſche Thema: Ueber die
Geſchichte der Religion Indiens und ihre Entwicklung auf das
indiſche Leben zu geben. Eine gute Auswahl von Illuſtrationen,
in techniſch einwandfreier Wiedergabe erhöht den Wert dieſes
empfehlenswerten Buches. — Dieſes Werk iſt im Verlag der
Deutſchen Buch=Gemeinſchaft in Berlin SW. 61, Teltower Str.
29 erſchienen. Für den äußerſt geringen Mitgliedsbeitrag von
Mk. 3,90 pro Vierteljahr erhält das Mitglied einen prächtigen
Halblederband nach eigener Wahl und außerdem vollſtändig
koftenfrei die vierzehntägig erſcheinende illuſtrierte Zeitſchrift Die
Leſeſtunde”, die ſowohl klaſſiſche Dichtung, ſowie moderne
Lite=
ratur vermitielt. Vierhunderttauſend Mitglieder haben ſich in
noch nicht zwei Jahren der Gemeinſchaft angeſchloſſen! Eine
weitere Empfehlung bietet die ausführliche Werbeſchrift, welche
Roe.
durch die D.B.G. koſtenlos verſandt wird.
Seite 4
Samstag, den 22. Mai 1926
Nummer 141
Italieniſche Perſpektive.
Von unſerem Korreſpondenten.
Dr. L. Rom, 21. Mai.
Die Ereigniſſe in Polen haben in der italieniſchen Preſſe noch
kein rechtes Echo gefunden. Es zeigt ſich wieder, daß in den
Oſt=
fragen die Leute, die die Preſſe leiten ſollen, nicht recht wiſſen,
was ſie ſagen dürfen. Der deutſch=rufſiſche Vertrag brachte ſie
ſchon in Schwierigkeiten, weil ſie nicht voreilig ſich irgendwie
in einer Frage feſtlegen wollten, bei der ſie nicht wußten, ob ſie
nicht eines Tages gute Miene zum böſen Spiel machen müßten.
Aehnlich geht es ihnen beim polniſchen Putſch. An ſich wären
die italieniſchen Regierungskreiſe natürlich froh, wenn in Polen
eine Diktatur an die Herrſchaft käme. Nur müßte dieſe Diktatur
natürlich eine Verwandtſchaft mit dem Fascismus haben. Sie
müßte ſich alſo vor allem auf die ſogenannten „Fasciſten” in
Polen ſelbſt ſtützen. Nun kommt aber dieſer frühere Sozialiſt
Pilſudſki und ſchwingt die Gerte der Diktatur. Daß er Sozialiſt
war, wäre ja an ſich nicht übel, denn Muſſolini war es auch.
Aber Muſſolini hat ſich gemauſert, Pilſudſki anſcheinend aber
nicht. Der Pole iſt ſeinen Idealen als Republikaner und
Frei=
heitsmann treu geblieben, und die fasciſtiſchen Kreiſe in Polen
werden unter ſeiner Diktatur keine Seide ſpinnen können. Darum
iſt man in Rom in einer Zwickmühle. Diktatur muß gelobt
wer=
den, aber eine freiheitliche „Diktatur”, die vor allem dazu dienen
könnte, die Reaktion niederzuwerfen, iſt eine Sache, die nicht im
Lexikon des Fascismus enthalten iſt. Alſo ſchweigt man
zu=
nächſt.
Aehnlich muß man ſich in Rom gegenüber den Berichten über
die „Verſchwörung” der verſchiedenen deutſchen Rechtsverbände
verhalten. Denn dem Fascismus wäre auch in Deutſchland ein
Rechtsputſch ſehr willkommen. Hier aber nicht, weil man dabei
von einem Sieg des fasciſtiſchen Gedankens ſprechen könnte,
ſon=
dern weil man dann wieder einmal die Gefahr des germaniſchen
Militarismus und des deutſchen Eroberungsdranges an die
Wand malen könnte, um die eigenen italieniſchen Beſtrebungen
zu beſchönigen und als berechtigt erſcheinen zu laſſen. Auch die
Niederlage Luthers, wird nur kurz abgetan, weil man trotz
Luthers angeblicher Rechtsneigung ihm nicht vergeben kann, daß
er an Locarno und am Ruſſen=Vertrag „mitſchuldig” iſt. Im
übrigen begrüßt man es im Stillen heute in den italieniſchen
leitenden Kreiſen, daß ſich ſo vielerlei im Ausland ereignet und
die Aufmerkſamkeit eine Zeit lang ſich nicht mehr wie bisher auf
die Vorgänge in Italien konzentriert. Man hat gefunden, daß
auch ein Uebermaß von Reklame und Propaganda, wie es
beſon=
ders in der Kolonialfrage und dem Wunſch nach dem Imperium
Romanum zuletzt vorlag, von Uebel ſein kann. Man will ganz
gern eine Zeit lang weniger beachtet ſein, denn man muß rüſten.
Rüftungen aber vollziehen ſich viel beſſer im Stillen und
außer=
halb des Intereſſes der ganzen Welt. Man kann leider, ohne
ſich gewiſſen Gefahren auszuſetzen, über dieſe Vorgänge ſich nicht
genauer verbreiten; man braucht es auch nicht, weil vermutlich
Deutſchland weniger Anteil daran nehmen kann wie andere
Länder.
Nur einen kleinen Fingerzeig: Wohin dieſe italieniſche
Be=
tätigung führt, hat der plötzliche Lirefall dieſer Tage gegeben.
Bei Beginn des engliſchen Streiks hatte Italien, ſo gut es ging,
durch große Abgabe von franzöſiſchen Franken — wie ſchon
berichet wurde — in London die Lire einigermaßen geſtützt. Aber
lange konnte dies nicht vorhalten. Als es allgemeiner bekannt
wurde, wie wenig erfreulich die Ergebniſſe der Zeichnungen der
italieniſchen Valuta=Anleihe in Amerika ſind, bröckelte die Lira
heftig ab. Vermutlich wird Paris zugleich ſeine Rache genom=
men haben. Man kommt allmählich doch dahinter, wie eigenartig
die finanziellen Maßnahmen Muſſolinis und ſeiner Getreuen
ſind. Aber nicht nur im Zuſammenhang mit London und Paris
hatte die Lira zu leiden, ſondern offenbar auch durch die
Ereig=
niſſe in Polen. Man weiß, daß Italien ſtark in Polen engagiert
iſt. Die Banca Commerciale unter dem Polen Toeplitz hat ſeit
Jahr und Tag ſehr große und ſehr gewagte Geſchäfte in Polen
laufen. Man hat in Italien die Induſtrie gezwungen, ſich
vor=
zugsweiſe der polniſchen (oberſchleſiſchen) Kohle zu bedienen, man
hat die polniſche Anleihe, die noch in den Portefeuilles der
Ban=
ken laſtend lag, durch die Börſenhauſſe unterzubringen verſucht,
und man iſt gerade in dieſen Tagen im Begriffe, Polen eine
neue Anleihe zu geben. All dieſe Beſtrebungen und Hilfen gehen
natürlich nicht nur um der Verwandtſchaft des Herrn Toeplitz
mit den Warſchauer Herren vor ſich, ſondern weil Muſſolini ſeit
langem — und hier im gleichen Gedankengang wie Frankreich —
Polen als Sturmbock gegen Deutſchland betrachtet und zugleich
als Drohung und Druck gegen Rußland. Vor allem aber ſcheint
Muſſolini gerade in Polen darauf gerechnet zu haben, daß dort
der Fascismus in Reinkultur ſich durchſetzen werde und Polen
das erſte öſtliche Land werden würde, in dem der Fascismus
ſeine „Weltgeltung” zeigen werde. Es iſt von verſchiedenen
Sei=
ten verſichert worden, daß Emiſſäre des Fascismus eifrig in
Polen am Werke ſeien und daß nicht nur auf offiziellem Wege
Geldmittel aus Rom nach Polen gefloſſen ſeien.
So erſcheint es als, ſehr wahrſcheinlich, daß die polniſchen
Uinruhen auch auf die Lira einen ſtarken Druck ausgeübt haben.
Wie ſchwer der Schlag war, das geht ſchon daraus hervor, daß
Finanzminiſter Volpi im Miniſterrat auf den Lireſturz zu
ſpre=
chen gekommen iſt und daß ſeine höchſt dunklen Ausführungen
amtlich verbreitet wurden. Es wirkt eigentlich recht komiſch,
wenn Volpi jetzt auf einmal auf den Einfluß des engliſchen
Streiks beim Lirefall hinweiſt, jetzt, wo der Streik beendet iſt,
während vorher die italieniſchen Blätter ſtolz ſchrieben, daß im
Gegenſatz zum Pariſer Franken die Lira nicht durch den Streik
betroffen ſei. Vor Tiſch las man’s wieder einmal anders. Was
aber ſollen Volpis Worte bedeuten: „Italien wird zu gegebener
Zeit eingreifen, ohne jedoch die Spekulation durch eine allzu
ſcharfe Verteidigung des Kurſes zu entlaſten‟? Die Inflation
ſoll alſo weitere Fortſchritte machen, der Kurs ſchwächer werden,
wohl um Frankreichs Induſtrie ein Paroli zu bieten? Oder
pfeift das Finanzamt ſelbſt auf dem letzten Loche?
Ungarn und das Anſchlußproblem.
EP. Wien, 21. Mai.
Der ehemalige ungariſche Unterrichtsminiſter von Berzeviczy
äußert ſich im „Neuen Wiener Journal” über den Wiederaufbau
Mitteleuropas, den er vor allem als ein kulturelles Problem
be=
trachtet. Ungarn werde in dieſer Beziehung auch künftighin im
weiteren Aufbau ſeiner Kultur bei voller Wahrung ſeiner
Selb=
ſtändigkeit engere Anlehnung an das deutſche Geiſtesleben ſuchen
und finden. Bezüglich des Anſchluſſes Oeſterreichs an
Deutſch=
land ſei Ungarn an der Löſung dieſes Problems außerordentlich
intereſſiert. Ungarn ſehe das Heil Mitteleuropas in einer engen
Verbindung zwiſchen Deutſchland, Oeſterreich, Ungarn und — ſo
paradox es auch heute noch klingen möge — Rumänien. Die
Gefahr eines bedrohlichen ſlawiſchen Blockes werde nur durch die
Schaffung eines derartigen mitteleuropäiſchen Dammes zu
ver=
hindern ſein.
Der Kalifatskongreß.
EP. Kairo, 21. Mai.
Der Kongreß über die Kalifatsfrage in Kairo iſt geſtern, wie
bereits gemeldet, zu Ende gegangen. Er ſchloß mit einer
Ent=
ſchließung, in der ausgeführt wurde, daß die Wiederherſtellung
des Kalifats eine theoretiſche Notwendigkeit ſei, und daß ſich alle
Mohammedaner auf ſeine Wiedererrichtung vorbereiten ſollten,
Der Kongreß beſchloß, die endgültige Entſcheidung auf die nächſte
Sitzung zu vertagen. Die Mohammedaner ſollten regelmäßige
Konferenzen abhalten, um die Frage wach zu erhalten. — Auf
dem Programm ſtanden folgende Punkte: 1. Definition des
Be=
griffs „Kalifat” und ſeiner Lebensbedingungen in der
iſlamiti=
ſchen Welt. 2. Die Notwendigkeit eines Kalifats für den Iſlam.
3. Die Qualifikationen für das Kalifat. 4. Die Möglichkeiten,
die für die Einrichtung eines Kalifats beſtehen. (Die Anſichten
des Kongreſſes in dieſer Frage waren ſehr peſſimiſtiſch.) 5. Welche
Schritte ſollen ergriffen werden, um das Kalifat einzurichten,
falls man zu dem Entſchluß kommt, daß es möglich ſei, wieder
ein Kalifat einzurichten.
Es verlautet auch, daß der Kongreß eine Entſchließung
an=
genommen hat, in der gegen die jüngſten Ereigniſſe in Syrien
proteſtiert wird. Dieſe Entſchließung ſoll dem Präſidenten der
franzöſiſchen Republik und dem Völkerbund mitgeteilt werden,
Wie aus Kairo ergänzend gemeldet wird, beſagt der von der
Kalifatskonferenz angenommene Bericht des Zweiten
Ausſchuſ=
ſes, daß die Durchführung des Kalifats, in der Form, wie es
durch Geſetz des Korans vorgeſchrieben wird, einſchließlich der
Verteidigung der mohammedaniſchen Länder nach den
Vorſchrif=
ten des Korans bei der gegenwärtigen Lage des Iſlams den
Ka=
lifen in eine unmögliche Stellung bringen könnte. Das Problem
der Ernennung des Kalifen laſſe ſich unter den gegenwärtigen
Umſtänden nicht löſen. Es ſollen aber regelmäßige
mohammeda=
niſche Konferenzen in einem mohammedaniſchen Lande
ſtattfin=
den, um einen Meinungsaustauſch zwiſchen den Mohammedanern
der verſchiedenen Länder zu ermöglichen, bis es die Zeit geſtatte,
Kalifen einzuſetzen. Ferner ſoll ein ſtändiger Ausſchuß mit
Un=
terausſchüſſen in den verſchiedenen Ländern, wo Mohammedaner
leben, geſchaffen werden.
Abrüſiung in weiter Ferne!
EP. Genf, 21. Mai.
Der Beſchluß der Abrüſtungskommiſſion in Genf, ſich in
Ein=
zelkommiſſionen aufzulöſen, die die noch ſchwebenden Probleme
weiterbehandeln ſollen, wird von dem diplomatiſchen
Korreſpon=
denten des „Daily Telegraph” dahin aufgefaßt, daß hiermit die
Abrüſtungsfrage bis auf unbeſtimmte Zeit, verſchoben wurde.
Die Abrüſtung liege in ſo weiter Ferne, daß ſie kaum als im
Rahmen praktiſcher Politik liegend angeſprochen werden könne,
Das Redaktionskomitee der Abrüſtungskommiſſion hat in
ſeiner erſten heutigen geheimen Sitzung beſchloſſen, den
Präſi=
denten der Kommiſſion, Louden=Holland, ſowie die beiden
Vize=
präſidenten, Cobian=Spanien und Duero=Uruguay, zu den
Be=
ratungen hinzuzuziehen. Zum Berichterſtatter für die
Vollkom=
miſſion wurde der belgiſche Senator de Brouckére ernannt. Dem
Komitee liegen bereits mehrere Anträge, u. a. von Perez=
Argen=
tinien, Lord Robert Ceeil=England, vor, deren Beratung
fortge=
ſetzt werden wird. Man nimmt an, daß die Vollkommiſſion kurz
nach Mitte der nächſten Woche wieder zuſammenberufen werden
dürfte.
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Nummer 141
Samstag, den 22. Mai 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 22. Mai.
Keine Aufwertung der alten
Tauſend=
markſcheine.
Grundſätzliche Reichsgerichtsentſcheidung vom 20. Mai 1926.
Die mit großer Spannung weiteſter Kreiſe erwartete Entſcheidung
über die Frage der alten Tauſendmarkſcheine iſt am Donnerstag, den
20. Mai 1926, vom Vierten Zivilſenat des Reichsgerichts endgüiltig
ent=
ſchieden worden, und zwar unter Beſtätigung der Urteile des
Kammer=
gerichts in verneinendem Sinne. Die perſönlichen Kläger, der
Oberfeuer=
wehrmann Jäntſch aus Dortmund und der Betriebsanwalt
Winter aus Leipzig, waren mit einem Anhang von einigen
hundert Intereſſenten vor dem Reichsgericht erſchienen, doch erhielten
außer den Klägern nur 50 Tauſendmarkſcheinſammler Zuritt zu der
öffentlichen Verhandlung. Wie in den Vorinſtanzen beriefen ſich die
Kläger hauptſächlich auf die Nichtigkeit des 8 3 des neuen Bankgeſetzes.
Das Reich habe zu Unrecht und unter Verſtoß gegen die Reichsverfaſſung
auf das verfaſſungsmäßige Hoheitsrecht verzichtet und der Reichsbank
alle Rechte des Volkes auf ſein Eigentum ausgeliefert. Gleich den
Vorder=
richtern vertritt die Reichsbank den Standpunkt, daß durch die
Dawes=
geſetze die neue Reichsbank gezwungen geweſen ſei, die alten Geldſcheine
aufzurufen und dieſe im Betrage von einer Billion gegen eine Reichsmark
einzutauſchen. Aber ſelbſt bei Nichtigkeit des 8 3 des neuen Bankgeſetzes
würde durch das Sperrgeſetz vom Jahre 1914, das die Reichsbank von
ihrer Einlöſungspflicht aller Banknoten entbindet, das in dem
urſprüng=
lichen Bankgeſetz vorhandene Goldverſprechen aufgehoben ſein.
Das Reichsgericht hat die Reviſionen der Kläger
zurück=
gewieſen und damit die Entſcheidungen des Kammergerichts im
Ergebnis dahin beſtätigt, daß eine Einlöſung oder Aufwertung der alten
Tauſendmarkſcheine oder des alten Geldes überhaupt unmöglich iſt. Auf
die mündliche Mitteilung der Entſcheidungsgründe hat der Vorſitzende
verzichtet. Wir werden unſeren Leſern nach Erſcheinen des ſchriftlichen
Urteils die hauptſächlichſten Entſcheidungsgründe bekannt geben. (Aus
den „Reichsgerichtsbriefen” Karl Mißlack, Leipzig, Kochſtraße 76.) (TV
694/25, 627/25. — 2. Mai 1926.)
— Ernaunt wurden: am 2. April der Kanzleigehilfe Adam
Uhr=
han aus Gießen mit Wirkung vom 1. Mai 1926 an zum Kanzliſten
bei der gemeinſamen Verwaltung der mediziniſchen Klinik, Frauenklinik
und Klinik für Hautkranke in Gießen. Am 14. Mai 1926 der Oberförſten
Emil Vogt zu Groß=Bieberau vom, 1. Mai 1926 ab zum Forſtmeiſter
des Forſtamtes Groß=Bieberan; am 15. Mai der Kanzliſt Aug. Konrad
zu Schotten vom 1. Mai 1926 an zum Kanzleiaſſiſtenten.
In den Ruheſtand verſetzt wurde: Sekretär Wilhelm Samstag
beim Heſſiſchen Waſſerbauam Worms auf ſein Nachſuchen vom 1. Juli
1926 an bis zur Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit.
— Erledigt ſind: eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule in Flenſungen, Kreis Alsfeld. Ausveichende
Dienſt=
wohnung iſt vorhanden; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
an der Volksſchule in Wahlen, Kreis Alsfeld. Ausreichende
Dienſt=
wohnung iſt vorhanden.
Von der Techniſchen Hochſchule. Die Beſucherzahl der Techniſchen
Hochſchule hat im laufenden Sommerſemeſter gegenüber dem vergangenen
Winter= und Sommerſemeſter eine Erhöhung erfahren. Es ſind B45
Studierende und 42 Hörer eingeſchrieben, zuſammen alſo 2387 die ein
regelrechtes Fachſtudium betreiben. Hierzu kommen noch R9 Gäſte, die
nur einzelne Vorleſungen belegt haben, ſo daß ſich die Geſamtbeſucherzahl
auf 2666 ſtellt.
Von der Landesuniverſität Gießen. Nach vorläufiger
Feſtſtellung ſind im laufenden Sommerſemeſter an unſerer
Lan=
desuniverſität ohne Gaſthörer immatrikuliert: 1360 Studierende,
31 ordentliche Hörer, 2 Hoſpitantinnen. Im Sommerſemeſter
1925 gehörten ihr nach endgültigem Abſchluß an: 1388
Stu=
dierende, 23 ordentliche Hörer, 6 Hoſpitantinnen und 218
Gaſt=
hörer; im Winterſemeſter 1925/26: 1332 Studierende, 23
ordent=
liche Hörer, 3 Hoſpitantinnen und 212 Gaſthörer.
— Heſſiſches Landestheater. „Wiener Blut” die erfolgreiche
Operette von Johann Strauß, wird am Dienstag, den 25. Mai, als
Volksvorſtellung zu halben Preiſen (0,60—6 Mk.) aufgeführt. Die
Auf=
führung iſt vorausſichtlich die letzte der laufenden Spielzeit.
— Das Landesmuſeum bleibt am erſten Feiertag geſchloſſen,
da=
gegen am zweiten Feiertag von 10—1 Uhr und am Pfingſtdienstag von
11—1 Uhr unentgeltlich geöffnet.
Das Schloßmuſeum iſt am erſten Pfingſtfeiertag geſchloſſen, am
zweiten Feiertag finden Führungen vorm. 11 und 11½ Uhr ſtatt,
werk=
täglich vormittags 11 und 11½, nachmittags 3½ und 4 Uhr, Samstags
geſchloſſen.
— Kirchlich=poſitive Vereinigung. Am Montag abend ſprach im
Saal des „Feierabend” Pfarrer und Privatdozent Lie. Dr. Greiner aus
Frankfurt über das Thema „Das Ende des Liberalismus in
der gegenwärtigen Theologie‟. Die Hauptgedanken des
hochintereſſanten Vortrages waren etwa folgende: Der Vortrag ſoll
keineswegs ein neues Ketzergericht über die ſogenannte liberale
Theo=
logie bedeuten. Liberalismus iſt hier im weiteſten Sinne des Wortes
zu verſtehen, iſt eine Geiſtesrichtung, die uns alle irgendwie ergriffen
hat und die auch in poſitiver Theologie und Chriſtlichkeit hineinwirkt.
Unter Liberalismus verſteht der Redner das Welt= und Lebensgefühl,
die geiſtige und ſeeliſche Haltung des „modernen” Menſchen. Dieſe
Geiſtesrichtung hat ihren Urſprung in der Aufklärungszeit. Während im
Mittelalter alle Gebiete des Lebens noch irgendwie religiös gebunden
und beſtimmt waren, beginnt nun eine Zeit der Emanzipation des
Men=
ſchen. Weltſeligkeit und Diesſeitsgeſinnung greifen um ſich. Das Geld
wird zur entſcheidenden Macht des aufſteigenden Bürgertums, die
Wirt=
ſchaft rückt in den Vordergrund des Intereſſes. Am deutlichſten iſt dieſe
Entwicklung in England zu ſehen, wo man im Calvinismus
wirtſchaft=
lichen Egoismus ſogar noch religiös verbrämt. Die Vollendung dieſes
Liberalismus, dieſer nicht mehr an Gott gebundenen, ganz auf den
Menſchen eingeſtellte Lebenshaltung ſtellt der Amerikanismus dar, in
dem die Diesſeitigsgeſinnung zur höchſten Blüte gekommen iſt. Der
Meuſch ſtellt ſich nun in den Mittelpunkt der Welt, ſetzt ſich gleichſam
ſelbſt auf den Thron Gottes. Das menſchliche Ich mit ſeiner Vernunft
wird zum Maßſtab aller Dinge, kritiſiert an allem, ſchreibt ſogar Gott
vor, wie er ſein und was er tun darf. Dieſer Rationalismus ergreift
auch die Theologie. Die Religion wird entleert zur Moral. Gott iſt
ſchließlich nur noch Hilfsbegriff und Poſtulat des Sittlichen. Gott, dieſe Anſpruch genommen werden. Kindertransporte zur Unterbrin=
Urgegebenheit wird zum Problem. Der Weltkrieg bedeutet der große
Bankrott des Liberalismus. Das ſtolze gottfreie menſchliche Ich iſt in
ſeiner ganzen Erbärmlichkeit und Ohnmacht bloßgeſtellt. Und nun ſetzt
eine Wendung ein, die ſich allerdings in der Theologie ſeit 1900 ſchon
zunehmend bemerkbar macht. Die Ehrfurcht und das Abſtandsgefühl
Gott gegenüber beginnt zu wachſen wie Ottos Buch „Das Heilige” zeigt.
Neuerdings ſind es Theologen wie Barth und Gogarten, die entſchieden wochblatt aufmerkſam.
Front machen gegen die Verweltlichung der Theologie. Allenthalben
macht ſich ein Zug zurück zu Luther bemerkbar. Gott wird wieder er= Organgerie=Garten um 11 Uhr Promenadekonzerte, 4 Uhr
Nachmittags=
kannt als die eine große Selbſtverſtändlichkeit, ſein Wort wird wieder konzerte und 8 Uhr Abendkonzerte des Städtiſchen Orcheſters ſtatt im
verſtanden als der unmittelbare Ruf an uns, Chriſtus als das
ver=
körperte Wort Gottes, als der Einbruch Gottes in die Welt, und eine
neu verſtandene Eschatologie läßt den Menſchen über das Diesſeits
wieder hinausblicken in die ewige Welt Gottes mit ihren ewigen Zielen.
Der Vortrag brachte alſo viel mehr, als vielleicht mancher erwartet hatte.
Eine lebendige, Stoff und Form beherrſchende Perſönlichkeit zeichnete
mit klaren Linien geradezu ein Geſamtbild der Geiſtesentwicklung der
letzten vier Jahrhunderte und ſtellte ſeinen Zuhörern die ernſte
Be=
deutung der gegenwärtigen Zeitwende und unſere Verantwortung ihr
gegenüber eindringlich vor Augen. Bedauerlich war nur, daß ſich nur
eine kleine Schar eingefunden hatte, dieſen ernſten, für unſere Zeit
un=
geheuer wichtigen Worten zu lauſchen.
— Vereinigung früherer Leibgardiſten. Die kameradſchaftliche
Ver=
einigung ehm Angehöriger des Inf.=Regts. Nr. 168 hat uns zu ihrer
am 22.—24. Mai in Offendach a. M. ſtattfindenden Denkmalsweihe und
Wiederſehensfeier eingeladen. Wir empfehlen unſeren Kameraden den
Beſuch dieſer Feier. Die ausführliche Feſtfolge kann bei unſerem erſten
Schriftführer eingeſehen werden. Gleichzeitig machen wir heute bekannt,
daß am Sonntag, den 6. Juni, ein Familienausflug mit Muſik nach
Neu=Iſenburg ſtattfindet. Wir bitten die Kameraden, ſich dieſen Tag
freizuhalten und mit ihren werten Angehörigen ſich zahlreich an dem
Ausflug zu beteiligen. (Nähers in demnächſtiger Anzeige.)
— Morgenmuſik im Beſſunger Herrngarten. An beiden
Pfingſt=
feiertagen konzertiert das Städtiſche Orcheſter ab 11 Uhr unter Leitung
des Herrn H. Hauske. Aus dem Programm ſei hervorgehoben:
1. Feiertag: Beethoven: „Die Himmel rühmen”, Wagner:
Quver=
türe zu, Rienzi”, Delibes: „Coppelia” Schumann: „Wanderlied”,
Czi=
buſka: „Pfingſten in Florenz”, 2. Feiertag: Choral; Nicolgi: „Die
luſtigen Weiber von Windſor”, Wagner: „Albumblatt” Merkling:
Elſäſſiſche Bauerntänze; Jones: The Geiſha”, Strauß: „Morgenblätter”.
— Mathildenhöhſaal. Die Wiederholung der modernen Tänze vom
Originaljazzband des Städtiſchen Orcheſters findet am 2. Pfingſtfeiertag, Schleiermacherstr. 23, hinter dem Gerichtsgebäude.
abends 8 Uhr, im Matyildenhöhſaal ſtatt.,
Evangeliſcher Frauentag Deutſhlands.
Nur kurze Zeit trennt uns noch von den feſtlichen Tagen (29. Mai
bis 1. Juni), zu denen die Vereinigung evangeliſcher Frauenverbände
Deutſchlands nach Darmſtadt eingeladen hat. Ausdrücklich ſei jedoch
feſt=
geſtellt, daß dieſe Einladung nicht bloß gedacht iſt für die ſchon in
evangeliſchen Vereinen zuſammengeſchloſſenen Frauen, ſondern
über=
haupt für alle Männer und Frauen, die ſich einer beſonderen Aufgabe
und Verantwortung gerade des weiblichen Geſchlechts in unſerer Zeit des
Zuſammenbruchs und Wiederaufbaues bewußt ſind. Die Anmeldungen
von Teilnehmerinnen aus allen Gauen unſeres Vaterlandes, auch aus
den abgetrennten Gebieten laufen ungemein zahlreich ein, ſo daß
man mit Hunderten von auswärtigen Beſucherinnen zu rechnen haben
nird. Fühlt doch auch die ev. Frauenwelt weithin das Bedürfnis über
alle parteipolitiſchen Unterſchiede hinaus, ſich zum Austauſch mit
Gleich=
geſinnten und Gleichſtrebenden zuſammenzufinden, um gemeinſam Wege
zu ſuchen, wie all die ſchweren Aufgaben, die eine neue Zeit ſtellt, zu
löſen ſind. Daß es ſich hier um ſehr ernſte, wichtige Arbeit handelt, werden
die Vorträge der Rednerinnen zeigen, deren Namen guten Klang unter
den deutſchen Frauen haben. In zwei öffentlichen Verſammlungen
wer=
den Frau Oberin von Tiling=Berlin über „Evangelium und Frauentum”
Frau Studienrätin Nitzſche und Frau Paula Müller=Otfried=Hannover
über die „Evangeliſche Frau und die Geſetzgebung” ſprechen. Eine
be=
ſondere Arbeitsausſprache wird den Inhalt dieſer Vorträge erſt recht
fruchtbar machen. Einem „Ev. Volksabend” in der Turnhalle am
Sonn=
tag, den 30. Mai, iſt ein recht voller Saal zu wünſchen, muß doch ſein
Thema: „Volksnot und Familie” allen, die ihr Vaterland lieben, am
Herzen liegen. Aber auch an Gelegenheit die Beziehungen von Menſch
zu Menſch zu wecken und zu pflegen, wie ſie derartige große
Zuſammen=
künfte ſo reizvoll geſtalten können, wird es nicht fehlen. Für den
Sams=
tag, den 29. Mai, und Montag, den 31. Mai, ſind zwangsloſe
Abend=
veranſtaltungen vorgeſehen, die den Darmſtädter Frauen dazu dienen
ſollen, den lieben Mitſchweſtern aus dem Reich, beſonders auch aus den
beſetzten Gebieten, einen warmen Willkomm zu bereiten. Den Höhepunkt
der Tagung dürfte der 2 bſchluß bilden. In der alten Lutherſtadt Worms
werden in der Dreifaltigkeitskirche und am Lutherdenkmal Anſprachen
des Herrn Superintendenten von Rheinheſſen, Oberkirchenrat Zentgraf,
und des Herrn Profeſſor Dr. Ehlert=Erlangen ſtattfinden über „Luthers
Bedeutung für die Welt”, welche die Führergeſtalt des Reformators in der
Seele der evangeliſchen Frauen lebendig erſtehen laſſen ſollen. Möchte
ſo die ganze Tagung getragen ſein von wahrem evangeliſchem Geiſte
der Liebe zu Gott und dem Nächſten, damit alle daran Beteiligten
reichen inneren Gewinn mit nach Hauſe nehmen.
Deutſche Zußballmeiſterſchaft.
Es beſieht unſererſeits die Abſicht bei genügender Beteiligung
(mindeſtens 28 Perſonen) zu dem Zwiſchenrundenſpiel der
deutſchen Meiſterſchaft in Nürnberg
F. S. P. Frankfurt / Hertha B. S. C. Berlin
ein oder mehrere Geſellſchaftsauto ab Darmſtadt fahren zu laſſen.
Die Abfahrt ſoll Sonntag, den 30. Mai, morgens 6 Uhr,
er=
folgen, ſodaß die Wagen ca. um 2 Uhr in Nürnberg eintreffen.
Nach einer einſtündigen Rundfahri durch die Stadt bringen die
Wagen die Teilnehmer zum Sportplatz. Rückfahrt ab Nürnberg
1 Stunde nach dem Spiel.
Der Fahrpreis für Hin= und Rückfahrt wird (a. 25.— Mark
beiragen.
Anmeldungen werden bis ſpäteſtens Dienstag, den 23. Mai,
an den Verlag, Rheinſtraße 23, zu Händen des Herrn
Proku=
riſten Kuhle, der auch ſede weitere Auskunft erteilt, erbeten.
Verlag des Darmſtädter Tagblatt
Heſſiſche Neueſte Nachrichten.
7755
Zur Sitzung der Stadtverordneten=Verſammlung am Mittwoch,
den 26. Mai, und erforderlichen Falles Donnerstag, den 2. Mai,
jedesmal nachmittags 5 Uhr, im Saalbau iſt folgende Tagesordnung
feſtgeſetzt: 1. Errichtung eines heſſiſchen Nationaldenkmals (
Bericht=
erſtatter: Bürgermeiſter Buxbaum). 2. Errichtung einer Feſthalle auf
dem Exerzierplatz (Berichterſtatter: Stadtv. Leuſchner), 3. Beſchaffung
von Mobilar für die Wahllokale (Berichterſtatter Stadtv., Dr. Nöllner).
4. Errichtung einer Starkſtromleitung Kelſterbach-Heppenheim (
Bericht=
erſtatter: Stadtv. Geißner). 5. Erhebung einer Umlage durch die evang.
Geſamtgemeinde für 1926/27 (Berichterſtatter: Stadtv. Krug). 6.
Er=
gänzung von Deputationen und Ausſchüſſen (Berichterſtatter: Stadtv.
Aßmuth), 7. Voranſchlag 1926 (Berichterſtatter: Stadtv. Aßmuth).
8. Mitteilungen.
Eiſenbahnverkehr an den Pfingſtfeiertagen. Für die Zeit
vom zweiten Tage vor bis einſchließlich dem erſten Tage nach
den beiden Pfingſtfeiertagen werden Fahrpreisermäßigungen für
gemeinſchaftliche Reiſen größerer Geſellſchaften (
Geſellſchaftsfahr=
ten) nicht gewährt, dagegen dürfen Preisermäßigungen für
Fahrten der behördlich anerkannten Vereine für Jugendpflege,
für Fahrten von Schulen pp. zu wiſſenſchaftlichen und
belehren=
den Zwecken und für Fahrten nach und von Ferienkolonien in
gung hilfsbedürftiger Stadtkinder auf dem Lande werden über
Pfingſten nicht ausgeführt. Anderweit verbreitete Nachrichten
ſind verfrüht und daher unzutreffend.
— Muſikverein. Auch wir machen eine Rheinfahrt mit
Sonder=
dampfer ab Mainz—St. Goar und zurück. Wir machen unſere
Mit=
glieder und Freunde jetzt ſchon auf die Anzeige im kommenden Mitt=
— Orangerie=Garten. Am 1. und 2. Pfingſtfeiertag finden im
Orangeriehaus und Garten.
— Ludwigshöhe. An beiden Feiertagen finden ab 4 Uhr nachmittags
Feſt=Konzerte des Städtiſchen Orcheſters mit beſonders gewählten
Pro=
grammen ſtatt. Vielfachen Wünſchen entſprechend findet Pfingſtmontag,
früh 6 Uhr, eine Wiederholung des Morgenkonzerts (wie am
Himmel=
fahrtag) ſtatt. Punkt 6 Uhr ertönt vom Turme der Choral. Wie ſchön
leuchtet der Morgenſtern”. Im Anſchluß daran folgen Werke von
Wagner, Meherbeer, von Flotoſ, Schubert uſw. Allen Freunden von
Muſik und Natur ſei dieſes Früh=Konzert beſonders empfohlen.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Um das geſellige Leben
inner=
hals des Vereins zu pflegen, hat ſich die Vereinsleitung entſchloſſen, den
im Jahresprogramm hüir ſpäter vorgeſehenen 3. Familienausflug bereits
am 2. Pfingſttag auszuführen. Der Abmarſch erfolgt nachmittags 2 Uhr
vom Turnhauſe, Dieburgerſtraße 26. Bei ungünſtiger Witterung erfolgt
Abfahrt 3 Uhr Oſtbahnhof. Wie an dieſer Stelle durch Anzeige ſchon
bekanntgemacht wurde, erfolgt Einkehr bei Mitglied Scherer.
— Im Hotel Prinz Heinrich, Bleichſtraße, finden an den beiden
Pfingſtfeiertagen zur Eröffnung des Garten=Reſtaurants große Konzerte
ſtatt. Ausgeführt von ehem. Militärmuſikern unter perſönlicher Leitung
und Mitwirkung des Herrn Obermuſikmeiſters Rühlemann. Die Kapelle
iſt ganz vorzüglich beſetzt und kann der Beſuch beſtens empfohlen werden
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in jeder Rollenzahl geben wir zu fabelhaft billigen Preisen
ständig ab.
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Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheater.
Großes Haus.
Pfingſtſonntag, 23. Mai. A 22. Anfang 5 Uhr, Ende nach 10 Uhr:
„Parſifal‟. Ein Bühnenweihfeſtſpiel von Rich. Wagner.
Preiſe: 1.50 bis 15 Mk.
Pfingſtmontag, 24. Mai. B 22. Anfang 6½ Uhr, Ende 10 Uhr:
„Die Zauberflöte”. Oper von Mozart. Preiſe: 1.50
bis 15 Mk.
Dienstag, 25. Mai. Volksvorſtellung zu halben Preiſen. Anfang
7½ Uhr, Ende nach 10½ Uhr: „Wiener Blut”. Operette
von J. Strauß. Preiſe: 0.60 bis 6 Mk.
Mittwoch, 26. Mai. Keine Vorſtellung.
Donnerstag, 27. Mai. C 22. Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr:
„Die Boheme‟ Oper von Puccini. Preiſe: 1 bis 10 Mk.
Freitag, 28. Mai. E 22. Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr: Zum
erſten Male: „Das Schiedsgericht”. Komödie von
Menandros. Hierauf: „Die beiden Veroneſer”.
Luſt=
ſpiel von Shakeſpeare. Preiſe: 1 bis 10 Mk.
Samstag, 29. Mai. D 16 (für diejenigen D=Mieter, die
Zuſatz=
miete X haben). Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: „
Lum=
pacivagabundus”. Poſſe von Neſtroy. Preiſe: 0.80
bis 8 Mk.
Sonntag, 30. Mai. Sonntags=Fremdenmiete 13. Vorſtellung.
An=
fang 6½ Uhr, Ende 10 Uhr: „Die Zauberflöte”. Oper
von Mozart. Preiſe: 1.50 bis 15 Mk.
Kleines Haus.
Pfingftſonntag, 23. Mai. Zuſatzmiete III (12). Anfang 7½ Uhr,
Ende 93 Uhr: „Die deutſchen Kleinſtädter”.
Luſt=
ſpiel von Kotzebue. Preiſe: 1.20 bis 7.20 Mk.
Pfingftmontag, 24. Mai. Zuſatzmiete X (12). Anfang 7½ Uhr,
Ende 10 Uhr: „DerHerr von Pourceaugnac”. Nach
Moliére von Stockhauſen. Preiſe: 1 bis 6 Mk.
Dienstag, 25. Mai. Zuſatzmiete T (12). Anfang 7½ Uhr, Ende
10½ Uhr: „Datterich”, Lokalpoſſe von Niebergall.
Dar=
geſtellt von der Heſſiſchen Spielgemeinſchaft. Preiſe: 1—6 Mk.
Mittwoch, 26. Mai. Zuſatzmiete VIII (12). Anfang 7 Uhr, Ende
nach 10 Uhr: „Figaros Hochzeit”, Oper von Mozart.
Preiſe: 1.20 bis 7.20 Mk.
Donnerstag, 27. Mai. Unbeſtimmt.
Freitag, 28. Mai. Unbeſtimmt.
Samstag, 29. Mai. Zuſatzmiete VT (12). Anfang 7 Uhr, Ende
gegen 10 Uhr: „Der Waffenſchmied”. Oper von
Lor=
tzing. Preiſe: 1.20 bis 7.20 Mk.
Sonntag, 30. Mai. Zuſatzmiete II (12). Anfang 7½ Uhr, Ende
93 Uhr: „Die deutſchen Kleinſtädter”. Luſtſpiel
von Kotzebue. Preiſe: 1.20 bis 7.20 Mk.
Heſſiſches Landestheater Großes Haus
Heute Vorverkauf zur
Volksvorſiellung zu halben Preiſen (0 60—6.00 Mk)
„Wiener Blut”
Operette von Johann Strauß
am Pfingſt=Dienstag, den 25. Mai, abends 7½½, Uhr
im Großen Haus.
(7785
— „Familie Schimek” im Orpheum. An beiden Pfingftfeiertagen,
Sonntag, B., Montag, 24., ſowie Pfingſt=Dienstag, 25. Mai, finden
3 Frankfurter Theatergaſtſpiele ſtatt. Zur Aufführung gelangt der
be=
kannte erfolgreiche Schwank „Familie Schimek” von Guſtav Kadelburg.
„Familie Schimek” erlebte bisher in faſt allen Großſtädten und
ins=
beſondere in Berlin eine ſehr hohe Zahl von Aufführungen. — Mas
Pallenberg, der die Hauptrolle dieſes Stickes zu einer ſeiner Glanzrollen
zählt, hat durch ſeine zahlreichen Darſtellungen in Berlin und auf
eigener Tournge „Familie Schimek” populär gemacht. Die auf dieſe
Weiſe gewiſſermaßen berühmt gewordene Pallenberg=Rolle des „Johannes
Zawadil” wird von dem Wiener Komiker Max Patſchky dargeſtellt,
welcher ebenfalls in dieſer Partie größte Erfolge an erſten Theatern
hatte. Ihm zur Seite ſteht ein durchaus ebenbürtiges Enſemble. Weitere
Mitteilungen folgen. Es gelten gewöhnliche Preiſe von 1 bis 3 Mck.
Die Vorſtellungen beginnen an allen 3 Gaſtſpieltagen abends 8½ Uhr.
(Siehe Anzeige.)
87. Geburtstag. Frau Chriſtine Bock Ww., Kiesſtraße 16, Stb.,
feiert am 24. Mai, zweiten Pfingſtfeiertag, ihren 87. Geburtstag in voller
körperlicher und geiſtiger Friſche.
— 80. Geburtstag. Am 22. Mai begeht Frau Katharine Geyer Ww.,
geb. Nicolay, Tannenſtraße 9, in beſter Geſundheit ihren achtzigſten
Geburtstag.
* Bezirksſchöffengericht. Unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit wird
gegen den ledigen praktiſchen Arzt Dr. A. J. in A. und H. W. und
G. J. von da wegen Lohnabtreibung und Beihilfe verhandelt. Daß
Urteil erkennt gegen G. auf eine Geſamtgefängnisſtrafe von 1 Jall
2 Monaten, wovon 3 Monate durch die Unterſuchungshaft verbüßt ſink
Das Gericht hat nicht angenommen, daß Lohnabtreibung vorliege
W. erhält 3 Monate Gefängnis, wovon 2 Monate verbüßt ſind, J. eu
hält 6 Wochen Gefängnis. Der Haftbefehlgegen G. iſt auft
gehoben. Dem Angeklagten G., der aus Idealismus gehandelt
werden mildernde Umſtände zugebilligt.
— Pfingſten im Frankfurter Zoo. Faſt in allen Teilen des Garten4
ſieht man reichliche Nachzuchten. Beſonders an den Weiherufern tummelt
ſich zahlreiche Kücken verſchiedener Arten von Enten, Teichhühnchen
Höckergänſen u. a. m. Die neueſten Zuchtereigniſſe in der Säugetieu
ſammlung ſind zwei Pferdehirſchbabys und zwei Würfe Rüſſelbären. Die
weißen Jungtiere werden z. Zt. gezähmt und eingefahren. Die jungen
Zwergziegen, Schafe und Mouflonbaſtarde erfreuen beſonders die Kinder.
welt. Im Vogelhaus gibt es neben zahlreichen jungen Wellenſittichen ein
ſeltenes Brutreſultat, nämlich die geglückte Zucht der herrlichen
Abeſſi=
niſchen Prachtglanzſtare. In der Zierſiſchanlage des Aquariums wimmelt
es von Jungfiſchen. — Von Neuerwerbungen müſſen erwähnt werden
zwei prächtige Pelikane als Gefährten des ſeit langem vereinſamten,
ſchon ſeit Jahrzehnten im Garten lebenden Stückes, eine Aſſala= oder
Felſenrieſenſchlange, ſowie diverſe ſüdeuropäiſche Schlangen im
Rep=
tilienhaus. Der äußere Neuanſtrich des Elefantenhauſes wird bis
Pfingſten vollendet ſein. Während der Pfingſtfeiertage findet bei
günſtiger Witterung im „Wäldchen” Reit= und Fahrbahnbetrieb ſtatt.
* Goldregen iſt giftig! Zur Zeit blüht der bei den Ausflüglern und
Spaziergängern beliebte Goldregen. Es ſei daran erinnert, daß die
Bliten des Goldregens ſehr giftig ſind und keinesfalls in den Mund
genommen, auch nicht mit den Händen angefaßt werden dürfen, an denen
ſich eine Wunde befindet. Kindern ſollte man dieſe gefährliche Blume
niemals in die Hand geben. Deshalb größte Vorſicht!
Kunſtnotizen.
Ueder Werſe. Künſter und fünfflertſche Deranſtoltungen, deren Im Nachſſiebenden Cre Darm
geſchſebt, behält ſco die Redaltion ſbr Urtel vor.
— Reſidenz=Theater. Die Leitung des R. T. hat ſich wieder
einen Film geſichert, der zum Beſten gehört, was je geboten wurde.
„Seine Söhne”, die Tragödie eines Vaters mit dem Untertitel: „Die
ſich ihrer Eltern ſchämen”, hatte bei der Berliner Uraufführung einen
ganz unerhörten Erfolg zu verbuchen, ſodaß der Film 3 Wochen auf dem
Spielplan blieb. bei täglich ausverkauftem Hauſe. Rudolf Schildkraut,
einer der markanteſten Schauſpielerköpfe der Gegenwart, bürgt allein
ſchon für den großen Erfolg. Er ſpielt einen armen alten Vater, der
gerade an ſeinem geliebten Sohne den größten Kummer ſeines Lebens
erfahren mußte. Aber wie er dieſen zärtlichen, ſtrengen, fluchenden,
ſegnenden Vater ſpielt, iſt eine Meiſterleiſtung, die auch dem
abgehärte=
ſten das Waſſer in die Augen treibt. — Man kann dieſen Film mit dem
vor Jahren erſchienenen Film „Mutter” vergleichen. Jedoch übertrifft
er dieſen an Realiſtik bei weitem.
Tageskalender für Samstag, den 22. Mai 1926.
Landestheater, Großes Haus. Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr,
K 15 (Bühnenvolksbund): „Der Kreidekreis.” — Kleines Haus
Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr, Zuſatzmiete V (14): Coſi fan tutte.”
Orpheum: Keine Vorſtellung. — Wanderklub „Falke”:
Fünfte Wanderung am 22., 23., 24. Mai: Zweieinhalb Tage in die
Pfalz — Kinovorſtellungen: Union, Reſidenz=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele.
Seſte 6
Nummer 141
Aus Heſſen.
Oreieichenhain
das alte, maleriſche Städtchen mit ſeinen mittelalterlichen Bauten und
Straßenbildern iſt um eine Sehenswürdigkeit reicher geworden. Das
bekannte, in der Fahrgaſſe gelegene Gaſthaus zur Krone wurde im
ver=
gangenen Jahr umgebaut. Das Anweſen beſtand ehemals aus vier
ein=
zelnen Häuſern, die in früherer Zeit je nach Bedarf angekauft und
räumlich miteinander verbunden wurden. Holzfachwerkgiebel und
Putzflächen waren planlos unter einem gemeinſamen Dach vereinigt.
Das Ganze bildete eine Zierde im Straßenbild. Auch nach dem
Umbau mußte das ſehr lange und tiefe Gebäude recht ſchwerfällig
in=
mitten ſeiner Nachbarſchaft wirken. Um dieſen Eindruck zu mildern, iſt
Regierungsbaurat Haas=Offenbach mit Einverſtändnis der ſtaatlichen
Denkmalspflege dem Gedanken nähergetreten, durch Behandlung der
Straßenſeite in Farbe und Bemalung der Gebäude einen beſonderen
Reiz zu verleihen. Studienrat Maler Throll von der Techn. Lehranſtalt
Offenbach hat nach eigenem Entwurf den Plan in ſehr anſprechender,
hochkünſtleriſcher Vollendung zur Ausführung gebracht. Lebensgroße
mittelalterliche Reiter und Einzelfiguren in Rot auf gelbem Grund
zieren das Obergeſchoß der 22 Meter langen Faſſade. Die ehemals
plumpe, architektoniſch unbefriedigende Straßenfront bildet nunmehr
eine Zierde unſeres Städtchens. Im Innern des Hauſes hat Maler
Roß, ein früherer Schüler Throlls, Wirtszimmer, Flur und Saal
eben=
falls ſehr kühn, friſch und zweckentſprechend ausgeſtattet. Sehr viel
ver=
dankt dabei der Beſitzer Gaſtwirt Koch und nicht zuletzt die Gemeinde
Dreieichenhain dem rührigen örtlichen Denkmalspfleger Joh. Winkel,
zugleich Vorſitzender des Geſchichts= und Verkehrsvereins Dreieichenhain.
Anläßlich des Feſtſpiels im alten Burggarten am 1. Pfingſtfeiertag und
dem Kirchweihfeſt am 2. und 3. Feiertag wird mancher Beſucher
Gelegen=
heit haben, dieſe Neuerung zu beſpundern.
— Dreieichenhain, 21. Mai. Die durch die Ungunſt der Witterung
am vergangenen Samstag ausgefallene Burgbeleuchtung mit
Brillantfeuerwerk findet nunmehr bei günſtiger Witterung am
kommenden Pfingſtſamstag ſtatt.
* Nieder=Beerbach, 21. Mai. Der Kraftwagenverkehr der hieſigen
Autobus=Genoſſenſchaft wird an den beiden Pfingſtfeiertagen und ab
1. Juni ds. Js. nach dem nunmehr feſtgelegten Fahrplan durchgeführt.
Die Wagen laufen an Sonn= und Feiertagen nur bis zur Halteſtelle der
elektriſchen Straßenbahn in Eberſtadt, verkehren alſo nur auf der Strecke
Nieder=Beerbach-Mühltal—Eberſtadt. Näheres über Abfahrtzeiten und
Fahrpreiſe ſiehe Anzeige.
* Nieder=Ramſtadt, 21. Mai. Die Entwürfe über das zu errichtende
Ehrenmal für die im Weltkrieg Gefallenen ſind jetzt eingegangen. Der
Denkmalsausſchuß hat bereits eine Sichtung vorgenommen und einige
der Entwürfe ausgewählt. Doch ſoll auch der Einwohnerſchaft
Gelegen=
heit gegeben werden, ihre Meinung zu den Entwürfen zu äußern. Zu
dieſem Zwecke werden am Sonntag, den 30. d. Mts., ſämtliche
Ent=
würfe in der Turnhalle öffentlich ausgeſtellt. Bei dieſer Gelegenheit iſt
auch eine Abſtimmung darüber geplant, für welchen Entwurf ſich die
Mehrheit der Einwohnerſchaft entſcheidet. Nach der Ausſtellung ſoll
alsbald das Denkmal in Auftrag gegeben werden, damit es noch dieſes
Jahr, ſpäteſtens am Totenſonntag, eingeweiht werden kann. — Die am
letzten Montag abend im „Waltersteich” geländete Frauenleiche iſt auf
Grund der Notiz im Darmſtädter Tagblatt ſofort erkannt worden. Es
handelt ſich um die geſchiedene 75jährige Ehefrau Eliſe Tracht aus
Darm=
ſtadt, Ludwigshöhſtraße 13½. Anfälle von Schwermut ſcheinen das
Motiv zur Tat geweſen zu ſein, da Nahrungsſorgen nach Angaben der
Angehörigen nicht vorhanden waren.
* Michelſtadt, 21. Mai. Rathausbeleuchtung. Wir
erfah=
ren, daß die diesjährige Rathausbeleuchtung wiederum mit einem
gro=
ßen Feuerwerk abgeſchloſſen wird. Das Feuerwerk wird an jedem
Abend (Pfingſt=Samstag, =Sonntag und =Montag) ausgeführt. Die
ört=
lichen Geſangvereine haben ſich ebenfalls wieder in den Dienſt der
Rat=
hausbeleuchtung geſtellt, ſo daß den zahlreichen Fremden, die wie
all=
jährlich ſo auch dieſes Jahr wieder zu erwarten ſind, genußreiche Abende
in Ausſicht ſtehen.
* Michelſtadt, 21. Mai. Ausflug. Der Geſangverein
Lieder=
kranz wird am 1. Pfingſtfeiertag bei günſtiger Witterung einen Ausflug
nach Ober=Moſſau unternehmen und iſt als Endziel die Brauerei
Schmucker daſelbſt vorgeſehen. Alle Mitglieder werden gebeten, ſich um
1 Uhr am Gaswerk einzufinden, da hier der Abmarſch erfolgen wird. —
Hohes Alter. Herr Förſter Schäfer=Michelſtadt wird am
26. Mai ſeinen 82. Geburtstag feiern. Derſelbe iſt der einzige
über=
lebende Teilnehmer des Feldzuges 1866 und gleichzeitig auch Mitkämpfer
im Feldzuge 1870/71 geweſen. Wir wünſchen dieſem alten, ehrwürdigen
Veteran noch einen glücklichen, zufriedenen Lebensabend.
* Beerfelden, 20. Mai. Vorgeſtern abend fand in der Gaſtwirtſchaft
zum Adler eine außerordentliche Generalverſammlung der Volksbank
hier ſtatt, die der Präſident des Aufſichtsrates, Herr Kaufmann
Willen=
bücher, leitete. Der bisherige Direktor, Herr Buchdruckereibeſitzer S.
Reis, der ſeit der Gründung der ehemaligen Spar= und Darlehnskaſſe
die Genoſſenſchaft bis heute leitete, hatte eine Wiederwahl aus
Geſund=
heitsrüchſichten abgelehnt. An ſeine Stelle wurde Herr Wilhelm Hinkel,
der bisher dem Aufſichtsrat angehörte, einſtimmig als künftiger Direktor
gewählt. Der bisherige Direktor, Herr Reis, trat auf einſtimmigen
Beſchluß in den Aufſichtsrat über, wo er ſeine reichen Kenntniſſe und
Erfahrungen der Genoſſenſchaft weiter zur Verfügung ſtellen wird. Herr
Direktor Reis erſtattete einen vielſeitigen, fein ausgearbeiteten Bericht
über die Entwicklung der heutigen Volksbank in den letzten 25 Jahren.
Er erinnerte an die Mißſtimmung, die damals in weiten Kreiſen herrſchte,
als im Jahre 1898 die frühere Kreditkaſſe aufgelöſt wurde. Direktor
Reis war einer der Wenigen, die damals die Bedeutung und Wichtigkeit
des genoſſenſchaftlichen Zuſammenſchluſſes klar erkannten, und
hervor=
ragend bei der Gründung der damaligen Spar= und Darlehnskaſſe
mit=
gewirkt haben. Herr Lehrer Arzt hatte drei große, graphiſche
Darſtel=
lungen entworfen, die im Verſammlungsraume ausgehängt waren. An
Hand dieſer Darſtellungen erläuterte Herr Arzt die Mitgliederbewegung,
die Journal= und Kaſſenbuchungen und die Umſatztätigkeit der Kaſſe.
Die Genoſſenſchaft wurde ſeinerzeit von zwölf Mitgliedern gegründet.
Die Mitgliederzahl ſtieg bis zum Jahre 1912 auf 89, ging dann zurück
auf 56 und ſtieg dann ſtändig bis auf 130 Mitglieder am heutigen Tag.
In ähnlichen Kurven bewegen ſich auch die Journal= und Kaſſenbuchungen
und die Umſatztätigkeit. Er erläuterte eingehend die Entwicklung des
Bargeldumſatzes und des Ueberweiſungsverkehrs. Das vielſeitige
Mate=
rial, das Herr Arzt in außerordentlich emſiger Arbeit zuſammengetragen
hatte, wurde den Mitgliedern an Hand der Tabellen außerordentlich
leicht verſtändlich und in überaus intereſſanter Art vor Augen geführt.
Der Präſident dankte beiden Rednern für die intereſſanten Ausführungen
und bemerkte, daß dieſe Tabellen in dem Vorraum des Kaſſenlokals
künf=
tig aufgehängt würden. Dem ſcheidenden Direktor, Herrn S. Reis,
wurde von einem Vertreter des Heſſiſchen Genoſſenſchaftsverbandes eine
künſtleriſch ausgefertigte Ehrenurkunde überreicht und dieſer beglückwünſcht.
Neben dem materiellen Erfolg habe die Genoſſenſchaft den ideellen Erfolg
dadurch, daß es ihr möglich war, vielen Landwirten und Mittelſtändlern
zu helfen. Dieſer Erfolg ſei aber nur dadurch möglich geweſen, daß von
Seiten der Verwaltung eine Politik betrieben wurde, den materiellen
Aufbau der Kaſſe auf eine entſprechende Grundlage zu ſtellen. Durch
aufklärende Propaganda habe es die Kaſſe fertig gebracht, daß die
maß=
gebenden Landwirte von Beerfelden und Umgebung faſt ausnahmslos
ihren Beitritt zur Bank erklärt hätten. Auch der innere Aufbau der
Kaſſe wurde ſorgfältigſt gepflegt. In der Kreditgewährung wurde
im=
mer vorſichtig zu Werke gegangen, und die Fehler, die in der
vergange=
nen Zeit vielfach und vielerorts gemacht wurden, möglichſt vermieden.
Die Kaſſe habe ſich von dem Grundſatz leiten laſſen: „Möglichſt vielen
etwas, doch keinem zu viel”. Nicht zuletzt war die Wahrung der
Liqui=
dität der Kaſſe beſondere Sorge. Man kann daher mit Befriedigung
feſtſtellen, daß das Vertrauen zur Volksbank Beerfelden in faſt allen
Schihten der Bevölkerung von Monat zu Monat ſtieg. Der beſte Beweis
hierfür ſei das Anwachſen deuSpareinlagen. AmSchluſſe knüpfteſtedner die
Mahnung an, daß alle Mitglieder treu die Einrichtungen der
Genoſſen=
ſchaft benützen mögen, um ſo eine weitere glänzende Entwicklung zu
ge=
währleiſten. Herr Reis dankte in warmen Worten für die große
Aus=
zeichnung. Auch der Präſident des Aufſichtsrates dankte, indem er
be=
merkte, daß die Auszeichnung des bisherigen Direktors durch den
Ver=
band auch eine Auszeichnung der ganzen Genoſſenſchaft durch den
Ver=
band ſei. Auch das Mitglied Fr. Wilhelm Neuer iſt ſeit Gründung der
Genoſſenſchaft Mitglied, ebenſo noch drei weitere Gründungsmitglieder,
die erſt im letzten Jahre die Geſchäftsanteile an ihre Söhne abgetreten
haben. In der weiteren Ausſprache über das Verhältnis der
Einzel=
genoſſenſchaft zur Zentralkaſſe wurde noch lebhaft geſprochen. Die
Ge=
noſſenſchaft hatte, um unſeren rheinheſſiſchen Landsleuten praktiſch zu
helfen, aus Anlaß des Jubiläums jedem Verſammlungsteilnehmer einen
Liter rheinheſſiſchen Wein gratis abgegeben, wodurch die ſchon
ausge=
zeichnete Jubiläumsſtimmung weſentlich gehoben wurde. Bis nach
Mitternacht blieb die Verſammlung bei angeregter Unterhaltung
beiſam=
men. Möge die künftige Entwicklung unſerer Volksbank ſich ebenſo
ge=
ſtalten wie die letztjährige, das war der Wunſch, mit dem der Präſident,
der ſeines Amtes in ausgezeichneter und geſchickter Weiſe waltet, die
Ver=
ſammlung ſchloß.
Samstag, den 22. Mai 1926
Solbad und Luftkurort Wimpſen a. N.
In Wimpfen wird über die ſchöne Pfingſtzeit wieder viel Leben und
Verkehr ſein. Die Kurverwaltung hat für dieſe Tage ein ſehr hübſches
Programm zuſammengeſtellt.
Der Pfingſt=Samstagabend, welcher immer eine große Menge von
Paddlern nach Wimpfen führt, veranlaßt u. a. auch das Kurhaus
Mathil=
denbad zur Abhaltung einer Tanz=Reunion von 8 Uhr abends ab.
Das Pfingſtfeſt ſelbſt wird in der Frühe durch die Pfingſtmuſik vom
blauen Turm eingeleitet, dem von 11 bis 12 Uhr mittags, nach
Been=
digung des Gottesdienſtes, ein Platzkonzert auf dem hiſtoriſchen
Markt=
platz folgt. Von ½4 bis 5 Uhr nachmittags findet das Feſtſpiel „
Jo=
hanna Suſanna” auf dem Feſtſpielplatz an der frühgotiſchen Stadtkirche
ſtatt. Abends, vor Eintritt der Dunkelheit, findet die Beleuchtung der
Stadtſilhouette und der Kaiſerpfalz ſtatt, welche dieſes Jahr durch ein
ſchönes Feuerwerk, ausgeführt von der Firma Weiffenbach=Geradſtetten,
verſchönert wird.
Im Kurhaus Mathildenbad werden außerdem an beiden
Pfingſt=
feiertagen von ½1 Uhr mittags und 8 Uhr abends Künſtlerkonzerte
ab=
gehalten. Am Pfingſt=Montag außerdem noch ein Tanzabend.
Wer alſo an Pfingſten nach Wimpfen kommt, wird vieles geboten
bekommen, und wo vieles geboten wird, wird jedem etwas gefallen.
Für den Abtransport der Ausflügler iſt ein Sonderzug ab Wimpfen
vorgeſehen, der die Anſchlüſſe auf den BP. 491 in Jagſtfeld 10.24
Uhr nach Stuttgart erhält. Außerdem ſtehen Poſtomnibus und
verſchie=
dene Motorboote zum Abtransport zur Verfügung. Alſo auf nach
Wimpfen!
Kaufeit Oie heute
noch die ſoeben erſchienene
Sommerausgabe vom
Darmſtädter Fahrplanbuch
Preis 60 Pfenni g.
Zu haben in der Geſchäftsſielle des Darmſtädter
Tag=
blattes / Buchhandlungen / Bahnhofsbuchhandlungen
/ Im Verkehrsbüro und bei den Zeitungsverkäufern /
*Bad=Salzhauſen in Oberheſſen.
Wer nicht zum bedauernswerten Sklaven eines ruhe= und
friede=
loſen, nervenzerrüttenden Großſtadtlebens geworden iſt, ſich vielmehr
noch einen unverdorbenen Sinn für Gottes herrliche Natur mit ihrer
unerſchöpflichen Segensfülle bewahrt hat, der gehe, wenn er
heilungs=
oder erholungsbedürftig iſt, nach Bad=Salzhauſen, dieſem zaubervollen
Kleinod unter den Kleinbädern des deutſchen Vaterlandes. — Es iſt ein
Jammer, daß dieſes gottbegnadete Fleckchen Erde noch immer ſo wenig
der weiten Welt bekannt iſt und noch nicht entfernt in dem Maße
ge=
ſchätzt und gewürdigt wird, wie ſeine durch mehr als ein Jahrhundert
bewährten vorzüglichen Heilquellen und ſeine vielen ſonſtigen Vorzüge
berdienen.
Bad=Salzhauſen, zum Freiſtaat Heſſen gehörig und von ihm
ver=
waltet, liegt in einer überaus anmutigen Gegend, da, wo der intereſſante
Vogelsberg (vulkaniſchen Urſprungs) mit ſeinen ſüdweſtlichen Flüſſen in
der geſegneten Wetterau — „der Kornkammer Heſſens”, — verläuft.
Vier Quellen von hoher Heilkraft: Salzquelle, Lithiumquelle,
Stahl=
quelle und Schwefelquelle — auch wiederholt von Liebig begutachtet —,
haben den Ruf Bad=Salzhauſens als Heilbad für zahlreiche Krankheiten
ſchon ſeit langen Zeiten begründet. Insbeſondere ſind ſeine
ausgezeich=
neten Wirkungen bei: Rheuma, Gicht, Ischias, Neuralgie, Skrofuloſe,
Blutarmut, Bleichſucht, Nervenſtörungen einwandfrei feſtgeſtellt. Aber
auch bei Erkrankungen der Geſchlechtsorgane der Frauen, Regelſtörungen,
Entzündungen der Gebärmutter, durch Schwächezuſtände bedingten
Un=
fruchtbarkeit, bietet der Kurgebrauch in Bad=Salzhauſen gute Ausſicht
auf Heilung. Der Badeort iſt Mittelſtandsbad erſter Ordnung und bietet
in ſeinem 100jährigen, behaglich eingerichteten Kurhaus ſowie in den
Fremdenheimen, Penſionen, Gaſthäuſern vortreffliche Unterkunft und
Verpflegung. Beſonders gilt dies auch von dem ausgezeichnet geleiteten
und prachtig ausgeſtatteten Ernſt=Ludwig=Heim, dem zuerſt gegründeten
deutſchen Kaufmannserholungsheim. Erſtklaſſige Bearztung, Höhenſonne,
Luft= und Sonnenbad, Tennisplatz, Kegelbahn, öftere Konzerte und
andere Unterhaltungen, ein wundervoller, über 100 Jahre alter Park,
der jedem Weltbad zum Stolz und zur Zierde gereichen würde,
pracht=
voller Hochwald in ſtundenweiter Ausdehnung, vorzüglich geeignet zu
Terrainkuren, die nächſte Nähe des lieblichen und gaſtlichen, verkehrs=
und geſchäftsreichen Landſtädtchens Nidda, dies alles Vorzüge, die hier
nur angedeutet werden können, in ihrer Geſamtheit Bad=Salzhauſen
aber zu einem Heilbad und zu einem Erholungsort machen, deſſen
Be=
ſuch nicht warm genug empfohlen werden kann. — Es iſt ein lebendiger
Quell der Kraft und des Segens auch für den inneren Menſchen, für
Herz, Geiſt und Gemüt, ein Ort, wo in dieſer not= und ſorgenvollen Zeit
auch die Seele einmal ausſpannen und in der wunderſamen, idylliſchen
Friedensherrlichkeit neue Spannkraft für den Daſeinskampf gewinnen
kann. Wer Bad=Salzhauſen aufſucht, wird es nie bereuen.
Von beſonderer Bedeutung für Bad=Salzhauſen iſt in 1926 das
100jährige Kurhaus=Jubiläum, das am 20. Juni ds. Js. in würdiger
Weiſe gefeiert werden wird.
A Von der Bergſtraße, 20. Mai. Geſtern abend kurz vor 7 Uhr
wurde der Milchhändler Hermann Schmidt von hier auf der Landſtraße
zwiſchen Schriesheim und Leutershauſen, als er mit ſeinem Rade von
Heidelberg nach Hauſe zu fuhr, von einem hinter ihm kommenden
Laſt=
kraftwagen angefahren. Dabei ſchlug Schmidt mit dem Kopfe dermaßen
gegen einen Haufen Steinſchotter, daß er einen Schädelbruch erlitt und
nach wenigen Minuten ſtarb. Der Verunglückte ſtand in den 40er
Jah=
ren und hinterläßt eine Witwe mit zwei unverſorgten Kindern.
— Gernsheim, 21. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
21. Mai 97 Zentimeter.
— Hirſchhorn, 21. Mai. Waſſerſtand des Neckars am
20. Mai 106 Meter, am 21. Mai 1,05 Meter.
r. Babenhauſen, 20. Mai. Sport an Pfingſten. Die erſte
Handballmannſchaft des Polizeiſportvereiens von hier hat an den beiden
Feiertagen zwei hervorragende Handballwettkämpen zu einem Wettſpiele
verpflichtet. Am erſten Feiertage, nachmittags 3 Uhr, trifft ſie auf dem
Exerzierplatze mit dem Deutſchen Fußballmeiſter (1. Mannſchaft)
Nürn=
berg zuſammen; am 2. Feiertage mit der erſten Mannſchaft der
Spielvereinigung Fürth. Der Polizeiſportverein hat keine Koſten
ge=
ſcheut, um dieſe erſtklaſſigen Spiele zu Wege zu bringen. Er will allen
Freunden des Handballſports damit eine Pfingſtfreude bereiten und
er=
wartet einen guten Beſuch. Die beiden Wettſpiele werden für die ſich
in guter Form befindende Babenhäuſer Handballelf eine Feuertaufe
bilden. Glück auf!
* Wolfskehlen, 20. Mai. Vehrerfubiläum. Lehrer Keitzer
konnte in dieſen Tagen ſein 25jähriges Lehrerfubiläum in Wolfskehlen
begehen. Der Jubilar war Gegenſtand einer größeren Ehrung, in deren
Verlauf Bürgermeiſter Hofmann die Glückwünſche der Gemeinde
über=
brachte. An der Ehrung nahmen auch die Geſangvereine „Germania”
und „Eintracht” teil. Im Namen der Lehrerſchaft ſprach Lehrer Schuch
Groß=Grau, 20. Mai. Proteſtverſammlung. Hier fand
im Beiſein des Kreisdirektors eine Verſammlung der Vertreter der
bür=
gerlichen Gemeindefraktionen des Kreiſes Groß Gerau ſtatt. Die
Ver=
treter von Handel, Landwirtſchaft und Gewerbe wandten ſich in
aus=
führlichen Referaten, gegen die drückenden Steuerlaſten. Allgemein wurde
eine Abbau in der Verwaltung der Gemeinden und des Staates, ferner
Abbau der ſozialen Laſten und eine gerechtere Laſtenverteilung
gefor=
dert. — Städtiſcher Voranſchlag. Der Voranſchlag der Stadt
Groß=Gerau weiſt einen Fehlbetrag von rund 250 000 Mk. auf, die durch
Umlage gedeckt werden müſſen. Der Zuſchuß der Stadt zur Deckung des
Fehlbetrages beim Kreiskrankenhaus, der ſich auf 14600 Mk. erhöhr,
wurde genebmigt.
Zur Pfingſitagung des Weinheimer
Senioren=Konvents.
Weinheim, 2. Mak.
Die durchweg internen Verhandlungen des W. S. C. und des
Wein=
heimer Alte Herren=Verbandes waren von voller Einmütigkeit getragen.
Im Feſtſaale der W. S. C.=Wachenburg fand geſtern abend der
Abſchieds=
kommers ſtatt, den das Städtiſche Orcheſter aus Darmſtadt unter Leitung
von Obermuſikmeiſter Weber mit dem Fridericus=Rex=Marſch eröffnete.
Der Feſtſaal war bis auf, den letzten Platz beſetzt. Auf der Galerie
wohnten zahlreiche Damen des W. S. C. bis zum Schluſſe dem Kommers
bei. Es waren insgeſamt 56 Corps des W. S. C. vertreten, und zwar von
allen Techniſchen Hochſchulen Deutſchlands, ferner von der
Landwirtſchaft=
lichen Hochſchule Hohenheim bei Stuttgart und von den Bergakademien
in Clausthal und Freiberg i. S. Namens des präſidierenden Corps
eröffnete Stud. Claſen (Franconige=Karlsruhe) den Kommers mit
einem Salamander auf das ewige Blühen, Wachſen und Gedeihen des
W. S. C. — Diplom=Ingenieur Günther (Franconige) hieß die
Ver=
treter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden ſowie die ganze Feſtkorona
willkommen. Diplom=Ingenieur Wulfeſtieg (Franconiae=Karlsruhe)
ſchloß ſeine Rede mit der Forderung: „Seid einig! Einigkeit nach innen,
Recht nach innen und außen und vor der ganzen Welt Freiheit.
Zu=
ſammengefaßt in der großen Forderung: Einigkeit und Recht und
Frei=
heit für unſer deutſches Vaterland.” Stud. Paul Kleinewefers
(Friſia Karlsruhe) erklärte: „Wir wollen als gute Corpsſtudenten nicht
nur durch Phraſen, ſondern uns reſtlos dem Vaterlande widmen, getreu
dem Vorbilde des größten lebenden Deutſchen, unſeres Reichspräſidenten
von Hindenburg, der es ſelbſt in hohem Alter als ſeine Pflicht betrachtet,
dem Vaterlande zu dienen „Stud. Zeiſing (Bavaria=Karlsruhe) rieb
einen Salamander auf die Stadt Weinheim und ihr Oberhaupt. Es
ſtieg das Lied: „Hoch ragt die Burg im Odenwald”
Oberbürgermeiſter Huegel dankte in einer mit
ſtür=
miſchem Beifall aufgenommenen Rede für dieſe Ehrung und brachte ein
Hoch auf den geſamten W. S. C. aus.
Alter Herr Hartmann (Alemannige=Hannover) richtete goldene
Worte an die akademiſche Jugend und ſtellte in Ausſicht, daß in wenigen
Jahren für die Gefallenen des W. S.C. ein Denkmal errichtet werden
würde, wie es vielleicht einzig in Deutſchland daſtehen wird.
Geheimer Hofrat Prof. Dr. Dingeldey (Starkenburgia=Gießen)
überbrachte die Grüße der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt und zugleich
des Cöſener=S. C. und rieb auf das Wohl der Techniſchen Hochſchulen
Deutſchlands unter dem Jubel der Feſtverfammlung einen Salamander.
Die von Obermuſikmeiſter Weber mit dem Stadtorcheſter Darmſtadt
vorgetragenen Muſikſtücke, darunter die immer noch pachenden alten
Ar=
meemärſche, belebten die Stimmung. Sehr gut gefiel auch der
Einzugs=
marſch aus „Tannhäuſer”, wie überhaupt die ſchneidige Muſik die
Stim=
mung hob und vielen Beifall fand.: Es war eben ein echter Weber. Nach
dem Kommers begab man ſich in geſchloſſenem Feſtzuge hinunter zur
Stadt, wo auf offenem Marktplatze Herr Landtagsabgeordneter Kindt
aus Darmſtadt eine von flammender Begeiſterung getragene Rede hielt,
die in ein jubelnd aufgenommenes dreifaches Hoch auf den
Reichspräſi=
denten Hindenburg und das deutſche Vaterland ausklang.
b. Friebberg, 20. Mai. Der Bezirksausſchuß für die
Ortsgewerbe=
vereine und Innungen hatte für Montag nachmittag zur feierlichen
Ueberreichung der Geſellenbriefe an 64 Prüflinge eingeladen. Die Feier
fand im Saale des Hotel Trapp, in dem auch ein Teil der angefertigten
Geſellenſtücke zur Beſichtigung ausgeſtellt war, ſtatt. Der Vorſitzende des
Ausſchuſſes, Stadtverordneter und Schloſſermeiſter Heß begrüßte die
erſchienenen Ehrengäſte und ſonſtigen Teilnehmer und konnte feſtſtellen,
daß ſämtliche Prüflinge das Examen beſtanden haben. Allerdings mußte
er auch feſtſtellen, daß zwar die praktiſchen Arbeiten zum größten Teile
befriedigend, zum Teil ſogar ſehr gut ausgefallen wären, daß aber die
theoretiſchen Kenntniſſe faſt durchgängig noch ſehr viel zu wünſchen
übrig ließen und daß in dieſer Beziehung in Zukunft höhere
Anfor=
derungen geſtellt werden müßten. Es ſprachen dann noch im Namen
des Kreisamtes Regierungsrat Dr. Maher, im Namen der Stadt
Fried=
berg Beigeordneter Dr. Leuchtgens, im Namen der Gewerbeſchule
Leh=
rer Gerlach und richteten warme Worte der Ermahnung an die
Jung=
geſellen, dazu beizutragen, um dem Handwerk, wieder zu ſeiner früheren
hohen Stellung zu verhelfen. Nachdem nunmehr die Austeilung der
Geſellenbriefe durch die einzelnen Prüfungmeiſter ſtattgefunden hatte,
ſprach der Syndikus der Handwerkskammer, Dr. Reif, das Schlußwort.
Er wies darauf hin, welche Blüte in früheren Jahrhunderten das
deutſche Handwerk erlebt hätte, als noch wirkliche Meiſter und
Künſt=
ler an ſeiner Spitze geſtanden hätten und gab der Hoffnnug Ausdruck,
daß in dem Kampfe zwiſchen Technik und Handarbeit das Handwerk doch
in Ehren beſtehen könne und wieder zu Anſehen und Ehren kommen
werde.
Friedberg, 21. Mai. Die Denkmalsweihe des
ehema=
ligen Infanterie=Regiments 168, deſſen drei Bataillone
in Butzbach und Offenbach in Garniſon lagen, findet nächſten
Sonn=
tag 1. Pfingſtfeiertag in Offenbach ſtatt. Es iſt damit eine
Wiederſehensfeier der Angehörigen des ehemaligen Regiments 168 und
ſeiner Kriegsformationen Regiment 221, 186, 254, 365 und Brigade=
Er=
ſatz=Bataillon 49 verbunden. Samstag abend 8 Uhr findet im
Stadt=
garten ein Begrüßungsabend ſtatt, die Denkmalsweihe und Enthüllung
erfolgt am 1. Pfingſtfeiertag 11 Uhr durch den Kommandeur der 168er
während des Feldzugs, Generalmajor a. D. von Pfeil. Ein
Feldgottes=
dienſt geht voraus, Oberkirchenrat Zentgraf wird die Predigt halten. Der
Feſtzug führt nach dem Weiheakt in den Stadtgarten zur
Wiederſehens=
feier.
* Gießen, 21. Mai. Die Provinzialverwaltung hat
außerordent=
liche Maßnahmen getroffen, um die Kreisſtraßen der Provinz in
Anbetracht des ſtets ſteigenden Kraftwagenverkehrs in guten Zuſtand
zu bringen. Die Koſten der umfangreichen Arbeiten ſind für 1926 auf
1 113 000 Mk. veranſchlagt, davon entfallen auf den Staat 323 000 Mk.,
auf die Provinz 400 000 Mk., auf die Kreiſe 400 000 Mk. Dazu kommt
noch eine außerordentliche Herſtellung in Höhe von 600 000 Mk. Dieſe
Summe erhofft man aus der Kraftfahrzeugſteuer zu erzielen, die durch
Reichsgeſetz eine Erhöhung von 50 Prozent erfahren hat. Da dieſe
Mit=
tel nach Anordnung des Miniſteriums des Innern einheitlich für einen
Straßenbau verwendet werden müſſen und nicht auf einzelne Strecken
verzettelt werden dürfen, ſo hat die Provinzialverwaltung die
Haupt=
durchgangsſtrecke Gießen—Frankfurt, die durch die Kreiſe
Gießen und Friedberg führt, auserſehen. Dieſe Kreiſe müſſen aus
eige=
nen Mitteln ein Drittel des auf ſie entfallenden Betrags aufbringen, ſo
daß im ganzen mit einer Verwendungsſumme von 800 000 Mk. gerechnet
werden kann. Die Arbeiten ſind bereits ſeit Oſtern in Angriff
genom=
men worden; ſo hat man zwiſchen Klein=Linden und Großen=Linden den
ſchwer ruinierten Teil der Strecke Gießen—Frankfurt mit
Kleinpflaſte=
rung begonnen. Die Arbeiten gehen der baldigen Vollendung entgegen.
Zwiſchen Großen=Linden und Lang=Göns, wo die Strecke noch ziemlich
gut erhalten iſt, wird die Straße gegenwärtig geteert, um ſie haltbarer
zu machen. Im Kreiſe Friedberg ſollen ebenfalls größere Strecken mit
Kleinpflaſter ausgebaut werden. Die Steinlieferungen ſind zurzeit
aus=
geſchrieben. — Nachdem das Miniſterium die geſamte Kraftfahrſteuer
den Kreiſen Gießen und Friedberg überwieſen hat, wird den übrigen
Kreiſen eine Bevorzugung durch Mehrüberweiſungen für laufende
Un=
terhaltung zuteil werden. Es iſt beſchloſſen, die von der Provinz im
Rechnungsjahr 1926 mehr aufzubringenden 50 000 Mk. nur unter die
Kreiſe Alsfeld, Lauterbach, Büdingen und Schotten zu verteilen und
die=
ſen außerdem Einſparungen der Kreiſe Friedberg und Gießen an den
ihnen zuſtehenden Provinzialanteil von je 7500 Mk. zuzuwenden.
Ins=
geſamt betragen die Kreisſtraßen=Unterhaltungskoſten, die nach den
ein=
zelnen Voranſchlägen in 1826 ausgegeben werden ſollen, 1 323 800 Mk.
gegen 1050 000 Mk. im Vorjahre.
* Vom Vogelsberg, 20. Mai. Eine ſchöne Heim= und
Wirkungs=
ſtätte für die Heſſiſche Schutzpolizei wurde im oberſten Niddatal in der
Gemarkung Rudingshain eingeweiht. Nach der nahe gelegenen Ruine
Horſt führt die Klubhütte den Namen „Horſt‟ Zu der
Einweihungs=
feierlichkeit ließ die Staatsregierung durch ihren Vertreter die
Glück=
wünſche ausſprechen, Oberforſtmeiſter Dr. Bagder aus Schotten
über=
brachte die Grüße und Wünſche der Forſtbehörde. Es ſprachen ferner
im Auftrag der Stadt Schotten Bürgermeiſter Mengel, der Gemeinde
Nudingshain Bürgermeiſter Hartmann, der die Hütte in den Schutz der
Gemeinde übernahm. Für die Schutzpolizei ſprachen Polizeihauptmann
Schmidt und Oberleutnant Hermann. Die Hütte beſitzt maſſive
Grund=
mauern, auf denen ein ſtabiles Blockhaus ſteht. Es beſitzt Schlafräume
für etwa 35 Mann, Kiſche, Eßzimmer, Veranda und Geräteraum. Hier
werden die Schupoleute gelegentlich ihrer Schneeſchuhkurſe — es fanden
bereits ſolche in den beiden letzten Wintern ſtatt — Unterkunft und
Schutz finden. Gelegentlich der Einweihung fanden auch ſportliche
Wett=
kämpfe ſtatt, ſo z. B. zwiſchen Polizeigruppe Darmſtadt und dem
Fuß=
ballklub „Viktoria” Schotten, der mit 5:1 endete. Im nächſten Winter
ſoll ſich hier oben ein reger Schneeſchuhſport entfalten.
* Grünberg. 19. Mai. An den Leiſtungen der hieſigen freiwilligen
Feuerwehr bei der letzten Uebung konnte man feſtſtellen, daß bei einem
evtl. Brand das Feuer erfolgreich bekämpft werden kann. Die
Stadt=
kirche war bei dieſer Uebung als Brandobjekt gedacht. Geſtern
vor=
mittag überreichte mit einer feierlichen Anſprache Herr Regierungsrat
Wolf aus Gießen den Feuerwehrleuten Wilhelm Schröder, Friedrich
Schmitz und Heinrich Schmidt III das Abzeichen für 25jährige Dienſteit
Nummer 141
Samstag, den 2Z. Mai 1926
Oeite 7
Reich und Ausianv.
Frankfurter Chronik.
Pfingſtfahrt Frankfurter Schüler und
Schü=
lerinnen nach dem Rieſengebirge. Auf Einladung des
Vereins für das Deutſchtum im Auslande, der an den Pfingſttagen
ſeine diesjährige Tagung in Hirſchberg in Schleſien abhält, iſt am
Don=
nerstag abend ein Sonderzug mit 345 Schülern und Schülerinnen
höherer Schulen, ſämtlich im Alter von 14 bis 16 Jahren, nach dem
Rieſengebirge abgegangen. Aus Frankfurt, Homburg uſw. waren etwa
250 Kinder beteiligt, während die übrigen Kinder aus Rheinheſſen, der
Pfalz und dem Saargebiet gekommen waren. Schon ab 6 Uhr entwickelte
ſich auf dem Bahnſteig ein lebhaftes Treiben und frohbewegte Jugend
ſchmückte den Zug mit bunten Wimpeln, Plakaten in heiterer
Auf=
machung und den Abzeichen der einzelnen Schulen. Beſondere
Heiter=
keit erregte ein luſtiges Plakat der Humboldtſchule mit dem alten
Stolzeſchen Wahrſpruch „Wie kann nur ein Menſch nicht von
Frank=
furt ſein” und der bildneriſchen Wiedergabe des Apfelweinbembels und
der Frankfurter Würſtchen. Unter Heil= und Wiederſehensrufen ſetzte
ſich ſchließlich gegen 7 Uhr der Zug mit dem luſtigen Völkchen, in deſſen
Begleitung ſich zahlreiche Lehrperſonen befinden, in Bewegung. In
Bebra werden zu dem Frankfurter Zug noch andere Züge aus
Weſt=
deutſchland, hauptſächlich dem Rheinland, ſtoßen. Insgeſamt wird etva
1100 Schülern und Schülerinnen hierdurch Gelegenheit geboten, einen
weiteren Teil unſeres Vaterlandes kennen zu lernen. —
Familien=
tragödie. In der Nacht zum 20 d. M. hat ein in der
Mainkur=
ſtraße wohnender 22jähriger Schriftſetzer infolge Familienſtreitigkeiten
auf ſeinen Stiefvater mehrere Schüſſe abgefeuert und verletzte dieſen
durch Bauch= und Schulterſchüſſe ſchwer. Nachdem der Täter den Verletzten
nach dem Bethanienkrankenhaus verbracht hatte, ſtellte er ſich der Polizei.
Kommunallandtag für den Regierungsbezirk Wiesbaden.
Wiesbaden. Das Haus trat am Donnerstag in die
Abſtim=
mung über die den einzelnen Ausſchüſſen überwieſenen Anträge für den
Etat 1926 ein. In den Ausſchüſſen war gute Arbeit geleiſtet worden.
Die meiſten Anträge wurden den Vorſchlägen der Ausſchüſſe gemäß
an=
genommen. Der Löwenanteil entfiel, wie dies ſtets der Fall, auf den
Finanzausſchuß. Dieſer hatte nicht weniger als 20 Anträge zu
be=
arbeiten. Der von der Heſſen=Naſſauiſchen Arbeitsgemeinſchaft Stadt
und Land geſtellte Antrag auf Einſtellung von 2000 Mark in den Etat
zur Gewährung von Beihilfen an wirtſchaftlich ſchwache Studierende
der neu zu gründenden pädagogiſchen Akademie in Frankfurt, wurde
gegen die Stimme der Zentrumspartei angenommen. Die in der
Frei=
tagsausgabe eines Frankfurter Blattes gebrachte Mitteilung, der
Kom=
munallandtag hätte einem Antrag der Zentrumsfraktion, in dem Etat
5000 Mark für die Einführung der Seidenraupenzucht im
Regierungs=
bezirk Wiesbaden vorzuſehen, zugeſtimmt beruht auf einem Irrtum.
Denn erſtens waren nicht 5000 Mark, ſondern nur 500 Mark beantragt
worden und zweitens wurde der Antrag von dem Finanzausſchuß und
dem Kommunallandtag abgelehnt. Natürlich gab es geſtern bei der
Abſtimmung auch Ueberraſchungen. So iſt es z. B. nur dem energiſchen
Einſetzen der Heſſen=Naſſauiſchen Arbeitsgemeinſchaft zu verdanken
ge=
weſen, daß die für die Landwirtſchaft und Volksernährung ſo wichtigen
Anträge auf Bewilligung einer verlorenen Zuſchuſſes von 170 000 Mark
für Melioration der Weſterwälder Viehweiden, ſowie die Einſtellung
von 30000 Mark in den Etat zur Melioration von Weiden an
Genoſ=
ſenſchaften und Gemeinden, entgegen den Beſchlüſſen des
Finanzaus=
ſchuſſes im Plenum angenommen wurde. Das gleiche Schickſal wurde
einem Antrage auf Erhöhung des zur Förderung der Nindviehzucht in
den Etat eingeſtellten Betrages von 15 000 auf 20000 Mark zuteil. Auch
hierbei wurde der Beſchluß des Finanzausſchuſſes im Plenum
umge=
ſtoßen, nachdem Landrat Ulrici (Oberweſterwald) darauf aufmerkſam
gemacht hatte, daß in ſeinem Kreiſe (Marienberg) 50 Prozent und im
Kreiſe Limburg ſogar 85 Prozent der Kühe tuberkulös ſeien. Hier
könnte nur eine Aufbeſſerung des Blutes durch Einſtellung geſunder
Bullen helfend eingreifen. Der Antrag auf Erhöhung des die
Förde=
rung der naſſauiſchen Pferdezucht in den Etat eingeſtellten Betrages
von 10 000 Mark auf 20000 Mark wurde dagegen im Plenum, dem
Antrag des Finanzausſchuſſes entſprechend, abgelehnt. Die
Kommu=
niſten hatten entſchieden Pech. Von 11 Anträgen brachten ſie auch nicht
einen einzigen unter Dach und Fach. Der Antrag der S.P.D. auf
Er=
haltung der naſſauiſchen Simultanſchule, ſowie der daran geknüpfte
An=
trag, den Kommunallandtag zu beauftragen, die Landesverwaltung um
Aufnahme der notwendigen Schritte bei der Staatsverwaltung zu
er=
ſuchen, um die baldige Errichtung der ſimultanen Lehrerakademie zu
ſichern, wurde gegen die Stimmen des Zentrums nach längerer Debatte
augenommen.
Die Eingemeindungsfrage Wiesbaden-Biebrich.
* Wiesbaden. Die Verwaltung des Gaswerksverband
Rhein=
gau a. G., Sitz Biebrich, lädt im „Reichsanzeiger” ihre Aktionäre zu
einer Generalverſammlung am 10. Juni d. J. ein. Als einzigſter Punkt
figuriert in der Tagesordnung: „Rückgängigmachung eines Beſchluſſes
der Generalverſammlung vom 13. Februar 1826.‟ Es iſt dies der
ominöſe Beſchluß, der die Stadt Wiesbaden veranlaßte, von dem
Ein=
gemeindungsvertrag mit Biebrich zurückzutreten.
Wegen Amtsunterſchlagung zwei Jahre Zuchthaus.
fm. Karlsruhe. Wegen Amtsunterſchlagung verurteilte das
Schöffengericht den Finanzinſpektor Haller aus Karlsruhe zu zwei
Jahren Zuchthaus unter Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf
fünf Jahre. Haller hatte nach und nach 28000 Mark bei der
Stadt=
kaſſe unterſchlagen und das Geld bei Rennwetren verſpielt.
Zum Exploſionsunglück in Haßloch.
Weitere Todesopfer.
Nach einer Meldung des „Lokalanzeigers” ſind von den 15 im
Kran=
kenhaus eingelieferten Schwerverletzten im Laufe der Nacht vier
ge=
ſtorben, ſo daß die Zahl der Todesopfer jetzt 13 beträgt. Ein
Teil der übrigen Schwerverletzten befindet ſich noch in Lebensgefahr.
Beileidstelegramm des Reichspräſidenten.
Aus Anlaß des Exploſionsunglücks in Haßloch hat der
Reichspräſi=
dent folgendes Telegramm an die bayeriſche Staatsregierung gerichtet:
„Anläßlich des ſchweren Exploſionsunglücks in Haßloch ſende ich den
Ausdruck herzlicher Teilnahme und bitte, dieſen den Hinterbliebenen der
Getöteten zu übermitteln. Den Verletzten bitte ich meine beſten Wünſche
für baldige Wiederherſtellung auszuſprechen.” Ebenſo ſandte der
Reichsarbeitsminiſter an die Fabrikleitung ein Beileidstelegramm.
Falſches Geld in Baden.
fm. Karlsruhe. In den letzten Monaten iſt in Pforzheim eine
große Anzahl falſcher Geldſtücke, hauptſächlich Fünfzigpfennigſtücke. Ein=,
Zwei= und Dreimarkſtücke, in den Verkehr gebracht worden. Es iſt
nun=
mehr gelungen, die Herſteller dieſer Falſchſtücke zu ermitteln, drei
Falſchmünzerwerkſtätten auszuheben und die Täter
feſt=
zunehmen. Verhaftet ſind ſechs Angeſtellte einer hieſigen Gießerei,
ſowie ein Graveurehepaar, das ſich im eigenen Geſchäft mit der
Her=
ſtellung falſcher Fünfzigpfennigſtücke befaßte. In Gaggenau kurſierte
ebenfalls falſches Geld, und zwar in der Hauptſache Einmarkſtücke, die
durch ihre Stärke und einen glatten Rand auffielen. Fahndungen der
Gendarmerie führten bereits zu einer Verhaftung in Hörden.
Eine ſenſationelle Verhaftung.
fm. Pirmaſens. Der geflüchtete Paul Thomas Zwick, der
das Revolverattentat auf den Polizeibeamten Schmitt verübt hat wurde
in Salzwoog feſtgenommen. Zwick verſuchte, auf franzöſiſches
Ge=
biet zu flüchten. Sofort nach dem Mordanſchlag auf Schmitt wurde ein
ſtarkes Gendarmerieaufgebot eingeſetzt, das die Verfolgung Zwicks
aufnahm. Beim Verlaſſen des Waldes in Salzwoog begegnete er
einem dort patrouillierenden Gendarmeriewachtmeiſter. Auf ſeinen
Anruf griff Zwick zum Revolver, was den Beamten
ver=
anlaßte ebenfalls mit ſeiner Dienſtwaffe auf Zwick anzulegen. Da
dieſer keinen Ausweg mehr ſah, brachte er ſich ſelbſt einen Schuß
in die Herzgegend bei. Zwick wurde im Auto ins Pirmaſenſer
Kran=
kenhaus eingeliefert. Seine Verletzungen ſind nicht lebensgefährlich.
Anſchlag auf die Strecke Berlin—Dresden.
Halle. Am 19. Mai nachmittags ſind auf der Streche Berlin—
Elſterwerda—Dresden, zwiſchen dem Bahnhof Rückersdorf-Oppelhein
und Hohenleipiſch, am Kilometer 113,43 am Gleiſe Berlin—Elſterwerda,
an einer Schiene im eiſernen Oberbau ſämtliche
Befeſtigungs=
ſchrauben und Schwellen, von verbrecheriſcher Hand
ent=
fernt worden. Die Laſchenverbindungen wieſen Spuren gewaltſamer
Eingriffe auf. Es iſt offenbar verſucht worden, die Schienen gänzlich
loszulöſen und umzukanten. Für die Ermittlung des Täters hat die
Reichsbahndirektion Halle eine Belohnung von 500 Reichsmark ohne
Rechtsanſpruch ausgeſetzt.
Fünfzigjahrfeier der Dresdener Akademie für Kunſtgewerbe.
TU. Dresden. Die Staatliche Akademie für Kunſtgewerbe in
Dresden beging geſtern die Feier ihres fünfzigjährigen Beſtehens. Die
„Sächſiſche Staatszeitung” bemerkt dazu: In den 50 Jahren ihres
Beſtehens hat die Staatliche Akademie für Kunſtgewerbe hohe kulturelle
Aufgaben gelöſt. Männer, deren Ruf weit über die Grenzen unſeres
Vaterlandes reicht, haben ihre Kraft in den Dienſt der Akademie geſtellt.
Falſche Gerüchte über Jürgens.
Berlin. Ein Berliner Mittagsblatt meldete geſtern, daß
Land=
gerichtsdirektor Jürgens, der ſich im Lazarett des
Unterſuchungs=
gefängniſſes Moabit befindet, von Mitgefangenen mißhandelt worden
ſei. Wie das W. T.B. von zuſtändiger Seite hierzu erfährt, iſt dieſe
Meldung vollkommen frei erfunden. Landgerichtsdirektor Jürgens iſt
iſoliert in ſeiner Zelle und kommt mit Mitgefangenen überhaupt nicht
in Berührung.
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Die Pfingſttagung des Vereins für das Deutſchtum im Ausland.
45 Jahre deutſcher Schutzarbeit.
Die in dieſem Jahre in Hirſchberg in Schleſien ſtattfindende große
Heerſchau des Schul= und Schutzvereinsgedankens ſteht unter dem Zeichen
45jährigen Rückblicks auf das Wollen und die Leiſtungen des V. D.A., der
als erſter im Reiche den Gedanken der deutſchen Zuſammengehörigkeit
üiber die Grenzen hinweg betont und die Folgerung der praktiſchen
Hilfs=
verpflichtung daraus gezogen hat. „Schleſien als Grenzland” die Lage
des Deutſchtums im Oſten und die Rechte nud Forderungen der
Minder=
heiten werden in dieſem Jahre im Vordergrund ſtehen. Faſt aus allen
deutſchen Außengebieten haben die namhafteſten Volkstumsführer ihr
Erſcheinen zugeſagt. Ein äußeres Bild der deutſchen Einheit wird im
beſenderen auch die Jugend der Vereinsſchulgvuppen bieten, die ſich aus
allen Gauen Deutſchlands und Oeſterreichs in einer Anzahl von
voraus=
ſichtlich 15 000 Köpfen am Fuße des Rieſengebirges zuſammenfindet und
ſich mit Abordnungen deutſcher Auslandsjugend trifft, ſowie den Worten
auslanddeutſcher Führer lauſchen wird. Eine Reihe von
Sonderveran=
ſtaltungen, Frauentagungen mit Vorträgen und Arbeitsberichten, eine
Studententagung, in deren Rahmen die wichtigſten weltanſchaulichen und
praktiſchen Fragen großdeutſcher Akademiearbeit zur Sprache kommen,
eine Vertretertagung des Landesverbands Schleſien,
Preſſeveranſtal=
tungen uſw. ſchließen ſich an. In der öffentlichen Feſtverſammlung
wer=
den Geheimrat Dr. Volz und Geheimrat Univerſitätsprofeſſor Dr.
Küh=
nemann über „Wiſſenſchaft und Deutſchtumskampf” bzw. über „
Deut=
ſcher Oſten und neuer Volksgedanke” ſprechen. Sportliche und
Geſangs=
wettkämpfe werden zum zweiten Mal, in dieſem Jahre um die
Ehren=
plaketten des Vereins, landsmannſchaftlich ausgetragen. Zahlreiche
Feſt=
aufführungen, Volks= und Puppenſpiele ſind vorgeſehen, auch das
Kynaſt=
feſtſpiel. Am Pfingſtſonntag findet ein großer Feſtzug ſtatt, am
Mon=
tag, die öffentliche Feſtverſammlung, abends Fackelzug, Abbrennen von
Flammenſtößen. Die Tagung klingt am Mittwoch in
Sonderbe=
ſprechungen, Rundfahrten und Wanderungen aus.
Ein Rennſtall als Vermächtnis.
Der kürzlich verſtorbene Fürſt Hohenlohe=Oehringen
hat in ſeinem Teſtament ſein geſamtes Vollblutmaterial, alſo alle
In=
faſſen ſeines Rennſtalles und des in Ungarn gelegenen Geſtüts, ſeinem
langjährigen Manager, Herrn A. v. Pechy, vermacht. Der glückliche
Erbe war früher ſelbſt ein großer Rennſtallbeſitzer in Ungarn, der auch
in Deutſchland bekannt war, denn Herrn von Pechys Farben feierten,
als ſeine Pferde noch von dem früher in Deutſchland tätig geweſenen
Harry Milne trainiert wurden, eine Reihe großer Siege auf deutſchen
Bahnen, u. a. auf Macdonald im Deutſchen Derby 1902 und auf dem
berühmten Tokio im Großen Preis von Berlin 1897, während in der
Union ſeine Farben gar dreimal triumphierten, 1889 und 1891 auf den
rechten Brüdern Aba und Alnok, ſowie 1894 auf Adonis.
Zuchthaus für einen Urkundenfälſcher.
Berlin. Vor der Großen Strafkammer des Landgerichts wurde
der Angeklagte Lange wegen ſchwerer Urkundenfälſchung und Abgabe
einer falſchen eidesſtattlichen Verſicherung zu einem Jahr 6 Monaten
Zuchthaus verurteilt. Nachdem der Vorſitzende das Urteil verkündet
hatte, zog der Angeklagte plötzlich einen Revolver und gab mehrere
Schüſſe in den Saal hinein ab, die aber niemand verletzten.
Ehe der Juſtizwachtmeiſter ihm die Waffe entreißen konnte, ſchoß ſich
Lange eine Kugel in die Bruſt.
Einbruch in ein Poſtamt.
Hamburg. In der Nacht vom Donnerstag auf Freitag drangen
Diebe in das in Bargteheide gelegene Poſtamt ein, ſprengten den
Geld=
ſchrank und ſtahlen etwa 10 000 Mark in bar für 8000 Mark
Poſtwertzeichen ſowie vier Rollen Silbermarkſtücke und verſchiedenes
Kleingeld.
Ein Kran auf einen fahrenden Zug geſtürzt.
Frankfurt a. O. Beim Bau der neuen Eiſenbahnbrücke über
die Warthe zwiſchen Küſtrin=Altſtadt und Küſtrin=Neuſtadt ſtürzte beim
Aufſtellen eines Krans ein Teil dieſes Krans auf einen vorbeifahrenden
Güterzug wodurch vier Wagen beſchädigt wurden und auf der
Brücke entgleiſten. Die Gleiſe der Strecke Schneidemühl-Berlin
und Berlin—Schneidemühl waren infolgedeſſen längere Zeit verſperrt.
Das Hochwafſer in Oberitalien.
Rom. Trotz des Eintretens ſchöneren Wetters iſt die
Hochwaſſer=
gefahr in Oberitalien noch immer nicht überwunden. Bei Riva ſind
die Saaten vollſtändig vernichtet. Zahlreiche Häuſer ſind
eingeſtürzt. In Levica überflutete die Brente die Dämme. Die Saaten
im Suganatal ſind von dem angeſchwemmten Material faſt gänzlich
zerſtört. Bei Valdago ſind zwei Perſonen ertrunken. In Velluno
iſt ein Erdrutſch mit 200 Metern Breite und 80 Metern Länge in
ſtändiger Bewegung. Er iſt bereits 280 Meter tief gegangen und
be=
droht dort Borſoni. Auch der Po hat an zwei Stellen die Dämme
überflutet. Bei Piazenza dauert die bedrohliche Lage fort. Freitag nacht
hat das Waſſer bei Caorſo die Dämme eingedrückt, wodurch
zehn Häuſer einſtürzten und das geſamte Vieh umkam.
In=
folge ſtarker Schneefälle iſt die Temperatur in Mittelitalien auf
ungewöhnliche Tiefen geſunken. Bei Spezia iſt infolge der Regengüſſe
eine Brücke eingeſtürzt und hat zwei Bauern, die die Brücke
paſſierten, unter ſich begraben.
Schweres Bootsunglück auf der Seine.
Einer Blättermeldung aus Paris zufolge, ereignete ſich auf der
Seine ein ſchweres Bootsunglück. Das Boot einer Baggerdampfers mis
fünf Mann Beſatzung, darunter vier Ausländer, kenterte,
wo=
bei alle fünf Mann ertranken.
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Pfingſtfeiertag, den 23. Mai 1926.
In allen Kirchen Kollekte für die he ſiſche Luthe ſtiftung.
Stadtkirche: Samstag, den 22 Mai, abends 8½ Uhr: Andacht. —
Sonntag, den 23. Mai, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier
des heil. Abendmall8. Pfarrer Lautenſchläger — Um 11¾ Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 6 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des
heil. Abendmahls. Pfarrer Heß. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Pfarrer Kleberger.
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des
heil, Abendmahls. Pfarrer Zimmermann. — Um 11½ Uhr;
Kinder=
gotte dienſt Pfarrer Zimmermann. — Abends 6 Uhr:
Abend=
gottesdienſt Pfarrer Rückert
Martinskirche: Vorm 7 Uhr: Pfingſtmette unter Mitwirkung der
Chorſchule und des Poſaunenchors. Pfarrer Beringer; danach
Choral=
blagen auf den Plätzen der Martinsgemeinde — Um 10 Uhr:
Feſt=
gottesdienſt unter Mitwirkung des Kirchenchors Pfarrer D. Waitz
Feier des heiligen Abendmahls mit Vorbereitung. Anmeldung von
½10 Uhr an in der Sakriſtei. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt für
den Oſt= und Weſtbezirk. Pfarrer D Waitz,
Altersheim: Vorm 10 Uhr: Feſt ottesdienſt Pfr Beringer.
Johanneskirche: Vorm. 7 Uhr: Pfingſtmette. Pfarrer Goethe.
— Umn 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit heil Abendmahl und
Vorbe=
bereitung Pfarrer Marx. — Um 11½ Uhr: Kindergotteedienſt
Zeſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm 7 Uhr: Pfingſtmette.
Pfarraſiſtent Schäfer. — Um 8¾ Uhr: Chriſteniehre für die
Mäd=
chn Pfarrer Pabſt — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt (Mitwirkung
des Kirchenchors) mit anſchließender Feier des heuligen Abendmahls.
Pfarrer Pabſt. Anmeldung zum heil. Abendmahl von ½10 Uhr an
in der Sakri ei
Banluskirche: Vorm 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Rückert.
Feier des heil Abendmahls mit Vorbereitung. Anmeldung von ½10 Uhr
an in der Sakriſtei
Stiftskirche: Vorm 10 Uhr; Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel.
— Der Kindergottesdienſt fällt aus — Die Vereinsſtunden des
Sonn=
tagsvereins fallen aus
Kranichſtein (Schloßkapelle): Vorm. 10 Uhr: Predigtgottesdienſt
Pfarra ſiſtent Strack=Arheilgen.
vangel. Kirche in Eberſtadt: Vorm 9½ Uhr: Gottesdienſt
Pfarrer Baul. (eſang des Kirchengeſangvereins — Um 11 Uhr:
Kindergottesdienſt
In der Prov.=Anſtalt: Nachm. 1 Uhr: Gotteedienſt
Eoang, emeinde Traiſa: Vorm ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt
mit Feier des heil. Abend uahls
Kirche zu Nieder=Namſtadt: Vorm. ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Mitwirkung des Kirchenchors Im Anſchluß an den Gotte dienſt
Beichte und Feier des hei Abendmahls.
vangeliſche Gemeinde Roßdorf: Vorm 9½ Ur: Haupt
ottes=
dienſt unter Mitw rkung des Kirchengeſangvereins und des
Poſaunen=
chors. Feier des heil Abendmahls — Nachm 1½ Uhr: Gottesdienſt
mit indergottesdienſt
2. Pfingfeiertag, den 24. Mai 1926.
In allen Kirchen Kollekte für die Diakonenſtationen und daz evangel.
Männerheim.
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hau tantt
Stadtkapelle: Vormittags 8 Uhr: Predigtgottesdienſt.
Pfarr=
aſſiſtent Weinberger.
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Müller.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Goethe.
Martinskirche: Vorm. 10 Uhr: Feſtgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Weinberger
Johanneskirche: Vorm. 10 Uhr: Abſchiedsgottesdienſt. Pfarrer
Wagner — Um 11½ Uhr: Chriſtenlehre für den Weſtbezirk in der
Kirche. Pfarrer Wagner.
Beſſunger Kirche (Betrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Pfarraſſiſtent Schäfer. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Pfarrer Pabſt
Pauluskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Dr. Wendel — Freitag, abends 8½ Uhr: Kirchenchor.
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Waldeck
Donnerstags, den 27. Mai: Die Betſtunde fällt aus.
Evang. Kirche zu Eberſtadt: Vormittags 9½ Uhr: Gottesdienſt.
Pfarrer Paul.
Evang. Gemeinde Traiſa: Vorm. 9½ Uhr: Gottesdienſt. Pred.:
Pfarrer Weigel. — Die Kindergottesdienſte fallen aus. — Freitag,
den 28. Mat: Mädchenabend
Kirche zu Nieder=Ramſtadt: Vorm ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Prediger: Pfarraſſiſtent Weißgerber, Mitwirkung des
Poſaunen=
chors der evang Gemeinſchaft. Kollekte zum Beſten der Epileptiſchen=
Anſtalt. — Dienstag: Jugendvereinigung. — Mittwoch;
Jungmädchen=
verein — Donnerstag: Frauenverein.
Evang. Gemeinde Noßdorf; Vorm. ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Evang. Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24): 1. Pfingſtfeiertag, vorm
9 Uhr: Gebetsſtunde — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt — Nachm.
3½ Uhr: Bibelſtunde Pred Semmel — 2. Pfingſtfeiertag, nachm.
½4 Uhr: Gemeinſimes (Zaldfeſt am Moltketempel. — Dienstag, abends
8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde (Krieg rdankbund) — Mittwoch,
nach=
mittags 4 Uhr: Kinderbund für Knaben und Mädchen. —
Donners=
tag, abends ½ Uhr: Bibelſtunde (Meiſter). — Freitag, abends 8½ Uhr:
Blaukreuzbibelſtunde und Bibelſtunde in der Stadtmädchenſchule
Beſ=
ſungen. — Samstag, abends 6 Uhr: Poſaunenchor,
Jugendbund für E. E. (Mühlſtr. 24). 1. Pfinaſtfeiertag, nachm.
2½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge. — Um 42 Uhr:
Bbel=
beſprechſtunde für Jungfrauen. Einführung der Schweſtern. —
2. Pfingſtfeiertag: Beteiligun; am Waldſeſt. — Dienstag, abends
8½ Uhr: Miſſionsſtunde (r ſionar Rottmannſ. — Mittwoch, abends
8 Uhr: Freundeskreis für Jünglinge. — Donnerstag, abends 8 Uhr:
Gebetsſtunde für Jünglinge, — Freitag, abends 8½ Uhr:
Freundes=
kreis für junge Mädchen.
Fhriſtlicher Zerein Funger Männer Darmſtadt, e. B.,
Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie Kaſ., Hof links): Sonntag den 23 Mai, und
Monta, den 24 Mai (Pfingſten: Die Veranſtaltungen werden am
Schwarzen Brett bekanngegeben — Dienstag, den 25. Mai, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde / Vännerabteilung): Lur 24, 96—58 — Mittwoch,
den 28. Mat: Bibel tunde der Jugendahteilung: „Der Wüſtenzug‟. —
Donnerstag, den 27. Mai: Fimilienbiselſtunde (Miſſ Rottmann
— Freitag, den 28 Mai: Turnſtunde in der Turnhalle der Ludwigs=
Oberrealſchule — Samstag, den 29. Mai, nachm 3 Uhr:
Jungſchar=
ſtunden
Möttlinger Freunde=Kreis: Montag (2. Pingſtfeiertag) fällt die
Bibelſtunde aus
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtraße 26, I.):
Pfingſten: Samstag abend: Abfahrt zur Pfingſtwanderung nach der
„Elſenburg” Treffpunkt: 6 Uhr Hauptbahnhof. — Dienstag, den
Mai abends 8½ Uhr: Gebetsſtund. — Mittwoch, den 26
abends 8½ Uhr: Familien=Bibelſtunde. — Donnerstag, den 27. Mai,
abends 8 Uhr: Holzſchnitzkurſus. — Um 8½ Uhr:
Leiterzuſammen=
kunft. — Freitag, den 28. Mai, abends 8 Uhr: Jugend=Bibelſtunde.
— Samstag, den 29 Mai, abends 8½ Uhr: Poſaunenchor. — Jeden
Mittwoch von 5 bis 7 Uhr: Jungſcharſtunden. Singen, Spielen,
Vor=
leſen, Andacht.
Die Ehriſtengemeinſchaft. Pfingſtmontag, den 24. Mai, vorm.
½11 Uhr, in der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtr. 36:
Menſchen=Weihe=Handlung. — Freitag, den 28 Mai, abends 8½ Uhr,
bei Herrmann, Heidelbergerſtr. 9½, III.: Offener Gemeinde=Abend
mit Gäſten: „Die Heil gung des Alltags”. (Der Morgen, Mittag und
Abend). Martha Heimeran=Frankfurt a M.
Katholiſcher Gottesdienſt in St. Martin und Liebfrauen.
Sonntag, den 23. Mai 1926.
An allen Samstagen und Tagen vor Feſten, nachm. von 5-7 Uhr
und abends 8—8½ Uhr: Beichte in der Martinskapelle.
An allen Sonn= und Feiertagen, morgens ½7 Uhr: Beichte
in St. artin — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe ebendaſelbſt. — Um 8 Uhr:
Heil. Meſſe mit Predigt ebendaſelbſt. — Um 9½ Uhr: Hochamt und
Predigt in Liebfrauen — Nachm. 2 Uhr: Chriſtenlehre in St.
Mar=
tin. — Um 2½ Uhr: Andacht ebendaſ — Werktags morgens 6 Uhr:
Heil. Meſſen ebendaſelbſt. — Im Mai, abends 8 Uhr: Andacht in
Liebfrauen.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Ehriſtliche Verſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 23. Mai,
vorm. 11¼ Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. 4½ Uhr: Verkündigung
des Wortes Gottes. — Mittwoch, den 26. Mai, abends 8½ Uhr:
Ge=
betsſtunde. — Freitag, den 28 Mai, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Jedermann iſt freundlich eingeladen.
Chriſtl. Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag,
vorm. 10 Uhr: Heiligungs tunde. — Nachm ½4 Uhr: Jugendbund. —
Abends 8 Uhr: Evangeliſation. — Dienstag, abends ½9 Uhr:
Bibel=
ſtunde.
Evangeliſche Bemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
23. Mai, vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends 8 Uhr:
Gottes=
dienſt. — Um 9 Uhr: Jugendbund — Donnerstag, den 27. Mai, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde.
Kirche Feſu Chriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Nieder=Ramſtädterſtr. 13): Sonntag, den 23. Mai, vorm. 10½ Uhr:
Sonntagsſchule. — Abends 7½ Uhr: Gottesdienſt — Mittwoch, den
e6. Mai abends 7½ Uhr: Fortbildungsverein Jedermann
will=
kommen.
Gemeinde gläubig getaufter Thriſten (Baptiſten), Mauerſtr 17.
Pfingſt= Sonntag, den 23. Mai, vorm. 10 Uhr: Herr Zimmermann.
— Un 11 Uhr: Sonntagsſ hule — Abends 8½ Uhr: Herr van der
Smiſſen — Am Pfinaſt=Montag kein Gottesdienſt. — Donnerstag,
den 27 Mai, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. Jedermann iſt willkommen.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3: Sonntag, vorm. 10 Uhr:
Heilt=
gungsſtunde. — Um 11½ und 3 Uhr: Kindergott 8dienſt. — Abends
7½ Uhr: Freiverſammli auf dem Marktplatz — Um 8½ Uhr: Große
Pfingſtverſammlung. — Mittwoch und Freitag, abends 8½ Uhr:
Oeffentliche Verſammlungen. Jederinann herzlich eingeladen
Kapi=
tän Enge!
Die Heilsarmee Pfungſtadt, Pfarrgaſſe 19: Sonntag morgens
10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Abends 8½ Uhr: Oeffentl
Heilsver=
ſammlung. — Mittwoch, abends 8½ Uhr: Oeffentl Heilsverſammlung.
Freitag, abends 8½ Uhr: Heiligungsverſ. Adjutantin Land
Seſte 8
Samstag, den 22. Mai 1926
Nummer 141
Geſchichten aus aller Welt.
Die rabiate Schwiegermama.
)Prag.
Eine Zeitung aus dem Oſtrauer Gebiet berichtete über die
Rohheit einer Schwiegermutter, die wirklich wohl den Gipfel
alles deſſen darſtellt, was ſich eine natürlich von vornherein böſe
Schwiegermutter jemals geleiſtet hat. Ein jung verheirateter
Gewerbetreibender aus Kaſchau erſtattete nämlich dieſer Tage
gegen ſeine Schwiegermutter die Anzeige, daß ſie regelmäßig des
Nachts in das Heim des jungen Paares eindringt und es mit
den ärgſten Drohungen auseinanderjagt. Das habe man ſich
wochenlang gefallen laſſen, als die Schwiegermama aber eines
Tages mit dem Beil in das eheliche Schlafzimmer eingedrungen
ſei, da hatte Tochter und Schwiegerſohn ſich keinen anderen
Aus=
weg gewußt, als das Gericht zum Schutz des ehelichen Lebens bei
Tag und bei Nacht anzurufen. Der Anklage wurde ſtattgegeben,
nur fragt es ſich, wie ſie ausgeht und ob man die
Schwiegermut=
ter oder das junge Ehepaar in Schutzhaft nimmt.
Dreihundert Wiener Arbeiterfamilien wandern nach Rußland aus.
Anfang Juni werden erneut 300 Wiener irbeiterfamilien
nach Sowjetrußland gehen, wo ihnen von der ruſſiſchen Regierung Boden
für den Aufbau einer öſterreichiſchen Kolonie zur Verfügung geſtellt
wor=
den iſt.
Ein Hexenprozeß in MCMXXVI.
() Szeged (Ungarn).
In dieſem mittelalterlichen Hexenprozeß iſt nicht die „Hexe‟
die angeklagte Perſon, ſondern ein hyſteriſcher Bauernburſche,
der ſie durch ſeine Kameraden ermorden ließ. Die ganze
Ge=
ſchichte iſt überaus phantaſtiſch und es wird keine leichte
Auf=
gabe ſein, ſie aufzutlären. Vinzenz Tokar, ein reicher junger
Bauer, war in ſeinem Dörfchen als Geſpenſterſeher bekannt, der
über anormaler Fähigkeiten verfügt, die ihm auch den Verkehr
mit Geiſtern, Hexen uſw. ermöglichten. Er wurde kurz nach
ſei=
ner Abrüſtung ſchwer krank und beklagte ſich ſtändig ſeinen
Freunden gegenüber, daß ihn die Hexen verfolgen und nachts
quälen, ſchlagen und ſchinden. Eines Tgges fanden ihn fünf
Kameraden in außergewöhnlich aufgeregtem Zuſtand im Bett
liegend vor und hörten mit Schrecken ſeinem viſionärem Gerede
zu: „Der Geiſt, der mich ſchon lange verfolgt, kommt als alte
Frau verkleidet und will mich in die Hölle ſchleppen. Laßt das
nicht zu, erſchlagt ihn ſofort! Paßt auf, er wird dreimal klopfen
und nimmt dann mein Leben. Rettet mich, ſeid ſtark!“ Vor
Angſt ganz erſtarrt ſtanden die Fünf um das Bett in der
dunk=
len Bauernſtube. In dieſem Augenblick klopfte es in der Tat
dreimal an der Türe und eine alte Frau trat ein. Die Burſchen
warfen ſich auf die Alte und ſchlugen ſie in ihrem Trancezuſtand
in einigen Minuten tot; zerſtückelten die Leiche und zerſtreuten
die einzelnen Körperſtücke — genau wie es der Kranke
vorge=
ſchrieben hat — im Garten. Als ſie nach ihrer grauſamen
Ar=
bei wieder das Zimmer betraten, war der Kranke, der ſich
an=
geblich wochenlang nicht rühren konnte, unerklärlicher Weiſe
auf=
geſtanden und erklärte, nunmehr gerettet und auch geheilt zu ſein.
Am nächſten Morgen fand man die zerſtückelte Leiche im
Garten und die polizeiliche Unterſuchung ſtellte zunächſt feſt, daß
die „Hexe” eine 70jährige taubſtumme Bettlerin war, die aus
dem ſtädtiſchen Krankenhaus ganz zufällig an dem Tage
ent=
laſſen wurde. Die erſte Inſtanz hat die fünf Hexenmörder zu
ſchweren Freiheitsſtrafen gemildert, der Oberſte Gerichtshof
je=
doch eine generelle Reviſion angeordnet. Man wünſcht, erſt die
Meinung der bekannteſten Pſychoanalytiker zu hören, denn es
ſteht außer jedem Zweifel, daß die Burſchen unter dem Einfluß
ihres geiſteskranken Freundes im Augenblick des Mordes
abſo=
lut unzurechnungsfähig waren. Außerdem ſei der Aberglaube
bei der ungebildeten Dorfbevölkerung ſo ſtark, daß der allein die
Bauern zu unerlaubten Handlungen verleitet, wie dies auch
ſchon des öfteren vorgekommen war.
Der Fall Tokar iſt die erſte Hexengeſchichte, die ſich ſeit
lan=
ger Zeit ereignete; kein Wunder alſo, daß die ungariſchen
Ge=
richte in ſchwieriger Lage ſind.
Sein Erbteil.
(u) Madrid.
Alfons XIII., Spaniens jetzt regierender König, beſitzt Geiſt
und Witz genug, daß man ihm folgende Geſchichte wohl
zu=
trauen könnte: Waren da neulich zwei Wienerinnen auf einer
Vergnügungsreiſe in Spanien, zwei nette junge Dinger, die
zwar nicht viel ſpaniſch verſtanden, aber um ſo mehr Verſtändnis
zeigten für die Schönheit des ſpaniſchen Landes. Sie brauchten
in der Aeußerung ihrer Gefühle ſich keinen Zwang aufzuerlegen,
ſie konnten weaneriſch ſprechen, wie ihnen der Schnabel
gewach=
ſen war, denn kein Menſch verſtand ſie. Nun brachte ſie der
Zu=
fall zur Eröffnung einer Ausſtellung in der Provinz. Mit
Dreiſtigkeit und Gottesfurcht brachten ſie es unſchwer durch
völ=
lig überflüſſige Sprachkenntniſſe bis in die Nähe des Königs,
der die Ausſtellung beſichtigte, und zwar, wie es landesüblich
iſt, nicht etwa umgeben von einer Kette abſperrender Offiziere,
ſondern ſo ganz einfach unter dem übrigen Publikum. Das
Ge=
ſicht Alfons kannten ſie ja von Bildern und ſo gingen ſie friſch
drauflos plaudernd hinter ihm her:
Ein feſcher Kerl, was?
Doch wirklich ein König, den man gernhaben kann!
So klein er iſt, ſo gut ſieht er auch aus. Und wie gut ihm
das Zivil ſteht, und der Hut, aber wie ein König ſieht er doch
eigentlich nicht aus!
Bloß ſchade, daß er eine ſo dicke Unterlippe hat!
Der König, der beobachtend und alles anſchauend vor ihnen
hergegangen war, hatte ſcheinbar von ſeinen zwei Verehrerinnen
keine Ahnung. Bei der dicken Unterlippe aber wandte er ſich
plötzlich um und ſagte mit unverkennbarem Anklang an den
Wie=
ner Akzent:
„Ja und grad' dieſe Unterlipp' iſt mein Erbteil aus Wien
don den Habsburgern!“
Die beiden Damen ſollen ſich ſehr bald von ihrem
Todes=
ſchreck erholt haben, und wenn dieſe Geſchichte nicht wahr iſt,
dann iſt ſie ganz ſicher gut erfunden.
Kopenhagen — die Stadt der Radfahrer.
D.N.J. Jeder Ausländer, der Kopenhagen beſucht, wird erſtaunt ſein
über die große Anzahl Radfahrer, die die Straßen der Hauptſtadt
be=
leben. In anderen Ländern iſt das Radfahren meiſt nur ein Sport, in
Dänemark iſt das Fahrrad in des Wortes reinſter Bedeutung ein
Be=
förderungsmittel für jedermann geworden. Von den etwa 700 000
Be=
wohnern der Stadt ſind ſicher über 200 000 Radfahrer.
Beſonders in den Morgen= und Abendſtunden iſt das Bild lebhaft.
Morgens um 9 Uhr gleitet, ein dichter Strom von Radfahrern hinein
zur Stadt; ſowohl Herren als Damen umkreiſen auf ihren Rädern —
oft in lebhafter Unterhaltung — behende die Automobile,
Straßenbahn=
wagen und Fußgänger. Abends gleitet derſelbe Strom wieder zurück,
fort aus der inneren Stadt nach den Vorſtädten. Und mancher macht
auf ſeinem Rade im Sommer nach beendeter Arbeit einen Abſtecher auf
den Strandweg hinaus, um im Meere ein kühlendes Bad zu nehmen.
Wenn die Wachtparade zur Mittagszeit durch die Stadt zieht, wird man
mit Erſtaunen wahrnehmen, wie viele Eilboten der Geſchäfte gerade in
den Straßen zu tun haben, durch die die Gardiſten marſchieren, denn
vor der Muſik bewegt ſich mit gleicher Geſchwindigkeit wie die Soldaten
eine geſchloſſene Maſſe radelnder Knaben.
An Sonn= und Feiertagen wiederum ergießt ſich der ganze
Rad=
fahrerſtrom in den Morgenſtunden durch die Stadt, durch die Tore
hin=
aus zum Strand und in den Wald, um dann am Abend mit
brennen=
den Laternen und unter munterem Glockengeklingel wie ein rieſiges
Lichtband zur Stadt zurückzukehren, die jungen Paare oft Arm in Arm.
Vor allem die Kopenhagnerin iſt mit ihrem Fahrrad zu einer
Ein=
heit verwachſen, in der ſich Sicherheit, Friſche und Natürlichkeit paaren.
Kopenhagen ohne die radelnde Kopenhagnerin iſt undenkbar. Sie iſt
eine Zierde und zugleich — eine Sehenswürdigkeit der Stadt . . .
Ser Opier und Tarnen.
Das Sportprogramm an Pfingſten.
Feſttage des bürgerlichen Lebens ſind auch Feſttage im Lager der
Leibesübungen. Der Sportler begeht dieſe Tage mit der Veranſtaltung
beſonderer Ereigniſſe. Man verplichtet Gegner aus anderen Verbänden,
wenn nicht ſogar aus dem Auslande, veranſtaltet Turniere, beſondere
Pokalkämpfe, kurz, verſucht, auch dem Sportprogramm der Tage einen
feſtlichen Anſtrich zu geben.
Natürlich trägt auch das Sportprogramm der Pfingſttage dieſe
feſt=
liche Note. Faſt alle Sportarten warten mit beſonderen Ereigniſſen auf
und es fehlen dabei ſelbſt nicht Difziplinen, deren Saiſon jetzt eigentlich
zu Ende wäre. Im
Fußball
ruht der große Kampf um die deutſche Meiſterſchaft; dafür gibt es aber
um ſo mehr internationale und nationale Freundſchaftskämpfe. Einige
Ausnahmen im Privatſpielprogramm der Tage ſind in
Süddeutſch=
land ein Pokalſpiel und die Aufſtiegsſpiele. Das Pokalſpiel wird in
Fürth zwiſchen der Sp.Vg. Fürth und dem F. S. V. Frankfurt beſtritten.
Der Sieger dieſes Treffens, das trotz des Proteſtes beider Beteiligten
anberaumt wurde, qualifiziert ſich für die Vorſchlußrunde um den
ſüd=
deutſchen Pokal. Im Aufſtiegskampf ſpielen im Rheinbezirk: F.V.
Speher gegen Phönix=Mannheim und V. f. R. Kaiſerslautern gegen
Sp.Vg. Sandhofen. — Der Mainbezirk hat V. f. R. 01 Frankfurt mit
V. f. L. Neu=Iſenburg gepaart. — Sehr intereſſant und reichhaltig iſt
das Programm der Privatſpiele. Der ſüddeutſche Meiſter, F. C. Bayern=
München hat engliſche Amateure zu Gaſt, Northern Nomade=Liverpool.
Die Engländer ſpielen am 2. Feſttage höchſtwahrſcheinlich in Stuttgart.
Eine Elf aus dem Mutterlande des Fußballs, die Kingstenians=London,
haben ſich auch Eintracht=Frankfurt (1. Feſttag) und S.V. Wiesbaden
(Montag) verſchrieben. Der ſüddeutſche Zweite, die Sp.Vg. Fürth, tritt
am Tage nach dem Pokalſpiel gegen Boldklubben 93 Kopenhagen, eine
der beſten und bekannteſten däniſchen Mannſchaften, an. — Schweizeriſche
Fußballer, den F.C. la chaux de fonds, hat der 1. F.C. Freiburg am
Montag zu Gaſt. — Der ehemalige mitteldeutſche Fußballmeiſter, Guts
Muts=Dresden, weilt noch im Saargebiet, wo er am Samstag gegen den
Bezirksmeiſter F.V. Saarbrücken ſpielen wird. — Natürlich ſind auch
wieder einige ſüddeutſche Mannſchaften auf Wanderſchaft. Der 1. F. C.
Nürnberg weilt noch immer im Weſten, wo es ihm ſcheinbar recht gut
gefällt. Die Klubleute ſpielen Sonntags in Solingen und am 2.
Feſt=
tag gegen die Sp.Vg. Oberhauſen. V. f. R. Mannheim und Wacker=
München ſind ebenfalls am Rhein.
Leichtathletik.
Das bedeutſamſte Ereignis in der deutſchen Leichtathletik an
Pfing=
ſten iſt ohne Zweifel das Nurmi= Sportfeſt des S. C.
Charlotten=
burg im Deutſchen Stadion am 2. Feſttage. Das finniſche
Läuferwun=
der kommt endlich einmal nach Deutſchland, und aus dieſem Anlaß
ver=
anſtaltete man eigens ei Sportfeſt, das denn auch ſeinen Namen trägt.
Nurmi ſoll in Berlin u. a. auch über 1500 Meter gegen den deutſchen
Meiſter Dr. Peltzer ſtarten. An der Veranſtaltung nehmen weiter
zahl=
reiche internationale und gute deutſche Kräfte teil, die tags zuvor beim
Bar=Kochba=Internationalen in Berlin geſtartet ſind. —
Internationale Wettkämpfe veranſtaltet auch Duisburg 99. Hier
ſtarten u. a. die Sprinter Houben, Schüller, v. d. Berghe, Wege,
Büch=
ner, die Mittelſtreckler Paulen, Amberger, Steves, Faiſt, Gertz, die
Hürdler Troßbach und Köpke, die Weitſpringer de Broor und Boot
(Holland), ferner Dobermann, Huhn, Köpke.
Durnen.
Die Deutſche Turnerſchaft feiert an den Pfingſttagen in Leipzig den
100. Geburtstag ihres großen und verdienten Führers Dr. F. Goetz.
Dennis.
Das große tennisſportliche Ereignis der Pfingſttage iſt das
glän=
zend beſetzte Turnier des Berliner Lawn=T.C. Rot=Weiß.
— Ein großes Junioren=Turnier wird in Frankfurt am
Main veranſtaltet. Hier kommen die beſten Junioren aus dem Reich
zuſammen.
Pferdeſport.
Der erſte Pfingſttag bringt Galopprennen in Dresden und
Mühl=
heim-Duisburg, am Montag ſind Rennen in Berlin=Hoppegarten,
Mühlheim—Duisburg und München=Riem, und der dritte Feſttag endlich
ſiehr Rennen in Karlshorſt und Dresden.
Radſport.
Nächſt dem Fußball weiſt der Radſport an den Pfingſttagen die
größte Fülle von Veranſtaltungen auf. Bahnrennen finden ſtatt am
1. Tage in Plauen (Miquel, Bauer, Weiß, Junghanns), Aachen, Krefeld
und Forſt; am 2. Tage in Berlin (Olympiabahn: Sawall, Möller,
Ma=
ronnier, Lefour, Lewanow), in Dortmund (Dederichs, Kruppkat,
Vander=
ſtuyft, Brunier), Nürnberg (Weiß. Ferrari, Hartz, Miquel, Flieger,
Louet, Tonani, Hahn); Düſſeldorf (Bauer, Feia, Thomas, Krewer,
Kin=
zen) und Aachen. — Amateurrennen finden ſtatt in Stettin, wo u. a. der
deutſche Meiſter Oszmella, Debunne=Belgien, Jenſen=Dänemark und der
Italiener Biochini an den Start gehen. — Das große ſtraßenſportliche
Ereignis der Tage iſt die Fernfahrt Köln-Berlin über 600 Km. Am
1. Tage geht es von Köln nach Hannover, von dort aus am 2. Tage
nach Berlin; jede Etappe führt über 300 Km. Am Start ſind die beſten
Amateure und Berufsſpieler des Reichs und zahlreiche erſtklaſſige
Aus=
länder. Weitere gutbeſetzte Straßenrennen der Feſttage ſind „Rund um
Iſerlohn” über 141 Km. (B.D. R.), das Geſolei=Straßenrennen in
Düſſel=
dorf, Magdeburg—Quedlinburg—Magdeburg über 150 Km. (B.D.R.).
Fußball.
Heſſ. Polizei=Sportverein Darmſtadt.
Am 1. Pfingſtfeiertag fährt die 1. Mannſchaft des Heſſ. Pol.=Sp.V.
nach Friedberg, um gegen die gleiche Mannſchaft des V. f. B.
Fried=
berg ein Freundſchaftsſpiel auszutragen. V. f. B. Friedberg iſt A=
Mei=
ſter im dortigen Kreis und zurzeit ſehr ſpielſtark. Die Poliziſten werden
ſich anſtrengen müſſen, um ehrenvoll abzuſchneiden. — Am 2. Feiertag
ſpielt dieſelbe Mannſchaft gegen eine Mannſchaft in Laubach i. Oberh.
Wir hoffen, daß die junge und eifrige Polizeimannſchaft nicht ohne
Er=
folg aus Oberheſſen in die Landeshauptſtadt zurückkehrt.
F. C. Eintracht=Darmſtadt.
Das Pfingſtprogramm des F. C. Eintracht ſieht am 1. Feiertag ein
Spiel gegen die äußerſt ſpielſtarke Liga=Erſatzmannſchaft des F. C.
Hel=
vetia=Frankfurt a. M. vor. Mit dieſem Abſchluß dürfte ein
guter Griff gelungen ſein und ein Spiel, das allſeits befriedigen wird,
kann in Ausſicht geſtellt werden. Vor dieſem Spiel, das um 11 Uhr
be=
ginnt, ſteht die 2. Mannſch, des gleichen Sportvereins
Bretzen=
heim gegenüber. Am 2. Feiertag folgen beide Mannſchaften einer
Einladung des F. C. Bensheim 07. Unſeren Mitgliedern empfehlen
wir, ſich an dieſem Ausflug in die Bergſtraße recht zahlreich zu beteiligen.
V. f. R. Darmſtadt.
An den beiden Pfingſtſeiertagen weilen die Mannſchaften des
V. f. R., bis auf die 1. Jugend=M., auswärts. Das Programm iſt wie
folgt: 1. Feiertag: 1. M. V. f. R. — F.=V. Sprendlingen in
Sprend=
lingen. Sonderm. — „Union” Beſſungen, Rennbahn. 1. Jgd.=M. — „03‟
Ludwigshafen, Exerzierplatz, 3 Uhr. 2a=Jugend=M. — „Union”
Beſ=
ſungen. 2. Feiertag: 1. M. V. f. R. — Koſtheim (Liga) in Koſtheim.
Junioren — Koſtheim Junioren in Koſtheim. 1. Jgd.=M. — Dieburg
in Dieburg. 1b=Jugend — Dieburg in Dieburg. Man kaun ohne
Ueber=
treibung ſagen, daß es dem V. f. R. an guten Gegnern nicht mangelt,
was dieſes Programm unbedingt zum Ausdruck bringt. Die große
ſport=
liche Tätigkeit iſt überhaupt in jeder Beziehung nur lobenswert.
FC. Union 1913 e. V.
Am Pfingſtſamstag tritt die Unionliga auf dem Stadion
Böllen=
falltor der Ligaelf des Sp.=V. 98 gegenüber.
Pfingſtſonntag iſt der Spielbetrieb auf der Rennbahn ſehr rege. Es
ſpielen von vormittags 10 Uhr an die Jugendmannſchaften, 1. gegen
T. u. Sp.=V. Mörfelden, Union 2, Jugend gegen Kickers Wiesbaden.
Union 3. gegen Konkordia Gernsheim 2., 1 Uhr. Union A. H. gegen
Sonderelf V. f. R., 3 Uhr nachm.. Die Ligareſerve Unions fährt nach
Zellhauſen zu dem dortigen A=Klaſſigen Sp.=V.
Der intereſſanteſte Teil des Pfingſtprogramms ſteigt am
Pfingſt=
montag auf dem Stadion Böllenfalltor in dem Treffen
Komet 08 Hamburg — Union Darmſtadt.
Einige Reſultate, die die Spielſtärke der Hamburger Gäſte in das
richtige Licht rücken, ſeien noch angeführt. Komet 08 trat gegen den
be=
kannten Bezirksligiſten Sp.=V. Hamburg=Nienſtädten auf deſſen Platz
an und errang nach wundervollem Spiel einen einwandfreien 4:2=Sieg.
Kurz danach war der Gegner der Komet=Leute kein geringerer als die
be=
kannte Viktoria Hambg., der diesjährige Meiſterſchaftsrivale des HSV. Und
ſiehe da, die Kometelf erkämpfte ſich einen großen Achtungserfolg, indem
ſie auf des gefürchteten Gegners Platz knapp mit 1:0 unterlag. In
An=
betracht der Spielſtärke Viktorigs, die allerbeſte Oberliga iſt, will das
Reſultat allerhand heißen. Die Aufſtellung der beiden Mannſchaften
werden wir morgen bringen.
Handball.
Sportverein 98, Liga—Sportfreunde Frankfurt, Liga.
Um auch auf dem Gebiete des Handballſports den Sportanhängern
mit einer Pfingſtgabe aufwarten zu können, hat der Sportverein
Darm=
ſtadt, nachdem der mitteldeutſche Meiſter Pol.=Sportverein Halle, trotz
einer beſtehenden Rückſpielverpflichtung, ſich in letzter Minute einem
Zuſammentreffen mit dem ſüddeutſchen Meiſter entzogen hat, nunmehr
die bekannte Ligamannſchaft der „Sportfreunde Frankfurt” zu einem
Freundſchaftsſpiel verpflichtet. Das Spiel findet am 1. Pfingſtfeiertag
im Stadion, nachmittags um 3 Uhr, ſtatt. Die Eintrittspreiſe ſind ſo
niedrig gehalten, daß jeder dem intereſſanten Treffen beiwohnen kann.
Turngeſellſchaft 1875, Darmſtadt.
Die Freundſchaftsſpiele im Handball finden am 1.
Pfingſtfeier=
tag ihren Fortgang. Nachmittags ½3 Uhr ſtehen ſich auf dem Schupo=
Sportplatz die 1. Jugd.=Mſcht. des Turnvereins Ober=Ramſtadt mit der
des obigen Vereins und anſchließend die 1. akt. Mannſchaft beider
Vereine gegenüber. — Die 2. Jugend folgt einer Einladung nach
Bicken=
bach und ſpielt dort um 4 Uhr. Am 2. Pfingſtfeiertaa ſpielt
die 1. Jugend in Zwingenberg. Am gleichen Tag findet ein
Familien=
ſpaziergang nach Traiſa ſtatt.
Verblaßter Stoff wird augenblicks
„Wilbrafik Neu aufgefrischt mit „WII.BRAFIR‟
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Samstag, 22. Mai. 3.30: Stunde der Jugend. Fräulein
Kleinſchmidt ſingt kindliche Lieder: O 4.30: Richard Wagner (geb.
22. Mai 1813). Hausorch. „Einzug der Götter in Walhall”. —
„Ritt der Walküren”. — „Waldweben”. — Geſang der
Rheintöch=
ter”. — Aus „Meiſterſinger von Nürnberg”. O 5.45: Leſeſtunde
(für die reifere Jugend): Aus dem Roman: Die Regulatoren in
Arkanſas”, von Gerſtäcker. O 6.15: Der Briefkaſten. O 6.45: „Neue
Wege der gegenw. Philoſophie: Geſtalttheorie. Vortr. von Dr.
Heinemann. O 7.15: „Von der Romanliteratur Sowjetrußlands”,
Vortr. von Prof. Schulz. O 7.45: „Dichtung und Wunder” Vortr.
von Studienrat Herzfeld. O 8.15: Heiterer Abend. Dichtungen,
heitere Lieder und ein muſik. Scherz: „Beim Schiedsrichter” von
Otto Bach. — Ausf. Renee Stobrawa vom Schauſpielhaus P.
Podehl, Baß; Gräßler, Trompete; Englert, Klarinette; Conference:
Kner. Anſchl.: von Berlin: Tanzmuſik.
Siuttgart.
Samstag, 22. Mai. 2: Schallplattenkonzert. O 3: sGretle
von Strümpfelbach erzählt. O 4: Tanzmuſik. Mitw.: Hilde Binder,
Theodor Brandt. Tanzkapelle des Philharm. Orch. 16 moderne
Tänze. O 6.15: Dramaturgiſche Funkſtunde (Oper). O 6.45:
Morſe=
kurs. O 7.15: Vortrag Joſ. Zenker: Mutterliebe im Reiche der
Tiere. O. 8: 15. Kammermuſik=Abend. Alfred Indig, Violine;
Herm. Weil, Cello. Leclair: Sonate (Violine und Klavier). —
Miklos, Radnai: Trio. Am Flügel: Artur Haagen. Anſchl.*
Funkbrettl. Mitw.: Hilde Binder, Kitty Rolfen, Hilde Volck, Max
Marx (vom Württ. Landesth.), Hans Werder, Carl Struve,
Rund=
funkorch. Holzmann: Treue Freunde, Marſch. — Neue Schlager
(Hilde Volck). — Leicht: J und der Mond (Werder). — Kalman:
Ein Glaſerl Wein aus „Hollandweibchen”. — Nichols: Havanna
(Struve). — Whitemann: Im Rauſch einer Nacht (Hilde Binder).
— Heiteres! (Marx). — Lanner: Großmütterchen, Ländler. — Ganz
neuer Schlager (Hilde Volck). — Reuter: Aber glücklich macht das
nicht (Werder). — Zerkowitz: Das iſt etwas für die Männer (Kitty
Rolfen). — Körner: Was tut ſich (Struve). — Rappee: Ach Du.
— Noch Heitereres! (Marx). — Hannemann: Rheiniſcher Sang,
Potp. — Allerneueſter Schlager (Hilde Volck). — Reuter: Alles
weg’n die Leut (Werder). — Lehar: Das Lied von Temeſpar aus
„Wo die Lerche ſingt” (Kitty Rolfen). — Raymond: Sag ja und
frag nicht Mama (Struve). — Kalman: Behüt Dich Gott, komm
gut nach Haus (Hilde Binder). — Henry: Serenade. — Translateur:
Automobilmarſch.
Berlin.
Sonnabend, 22. Mai. 5: Violin=Sonaten. Schumann: Sonate
a=moll. — Brahms: Sonate A=dur. (Hans Baſſermann, Violine;
Philipp Jarnach, Klavier.) O 5.30: Aus Operetten. J. Strauß:
Friſch ins Feld, Marſch aus „Der luſtige Krieg” (Funk=Kapelle).
Lehar: Liebe, du Himmel, aus „Paganini” — Joh. Strauß:
Lied der Saffi aus „Zigeunerbaron” (Lotte Appel, Sopran). — Joh.
Strauß: Sei mir gegrüßt, aus „Eine Nacht in Venedig” — Lehar:
Du, du, meiner Seele holder Abgott, aus „Die blaue Mazur” (H.
Horſten, Tenor). — Fall: Dollar=Walzer, aus „Die
Dollarprin=
zeſſin” (Funk=Kapelle). — Zeller: Schau mir nur recht ins Geſicht,
aus Vogelhändler” — Millöcker: Nur das Eine bitt’ ich dich, aus
„Bettelſtudent”. (Lotte Appel und Hans Horſten.) — Kalman:
Kin=
derlied, Shimmy aus „Gräfin Mariza”, (Funk=Kapelle). O 7: Dko
Hirſchberg: „Das Liebesmahl der Apoſtel. Ein Pfingſtgruß des
Zukunft.” O 7.25: Prof. Dr. Hans Delbrück: „Bilder aus der
deutſchen Vergangenheit (Kaiſer Otto der Große).” O 8: Alfred
Holzbock: „50 Jahre Bayreuth” O 8.30: Wagner=Abend. Vorſpiel
„Der fliegende Holländer”. — Wie aus der Ferne, Duett aus
„Der fliegende Holländer” (Dorothee Manski, Sopran; Cornelis
Bronsgeeſt, Bariton.) — Vorſpiel zu „Lohengrin” — Einſam in
trüben Tagen, aus „Lohengrin”. (Dorothee Manski.) — Vorſpiel
zum 3. Akt aus „Meiſterſinger”. — Fliedermonolog und Zwiegeſang,
aus „Meiſterſinger” (Cornelius Bronsgeeſt und Dorothee Manski.);
— Vorſpiel zum 3. Akt aus „Tannhäuſer” — Gebet der Eliſabetb;
aus „Tannhäuſer”. (Dorothee Manski.) — Anſprache des Hans
Sachs aus „Meiſterſinger”, (Cornelis Bronsgeeſt.) O 10.30: Tanz=
Muſik (Kapelle Kermbach).
Königswuſterhauſen. Sonnabend 22. Mai. 3: Prof. Dr.
Am=
ſel u. Oberſchullehrer Weſtermann: Einheitskurzſchrift. O 3.30:
Direk=
torin Emmy Beckmann: Aufgaben und Ziele der Mädchenerziehung
der Gegenwart. O 4: Dieſelbe: Aufgaben und Ziele der
Mädchen=
erziehung der Gegenwart. O 4.30: Mitteilungen des
Zentral=
inſtitutes. O 5: Gewerbeoberſchullehrerin Walther: Die Getränke für)
die Familie.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Sonntag, den 23. Mai 1926.
(Nach der Wetterlage vom 21. Mai 1926.)
Das Zuſtrömen hauptſächlich kontinentaler Luft in unſer Gebiet,
das das Anſteigen der Temperaturen der letzten Tage bewirkte, dauert
an. Zwar erfährt die Wetterlage dadurch eine mäßige Beunruhigung,
daß der ſüdgeſtreckte Teil eines atlantiſchen Wirbels in Richtung auf
Südoſteuropa vordringt und die Winde unſeres Bezirkes auf öſtliche bis
nördliche Richtung bringen läßt. Die noch herrſchenden
Temperatur=
gegenſätze über Mitteleuropa, zuſammen mit der zu erwartenden
Luft=
ſtrömung, können zu gewitterhaften Störungen führen, jedoch bleibt der
Witterungscharakter vorwiegend wolkig bis heiter und trocken.
Heſſiſche Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd enſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
Nummer 141
Samstag, den 22. Mai 1926
Seite 9
Familiennachrichten
Margarethe Zöller
Heinrich Rothermel
Verlobte
Pfingſten 1926 (3534
Darmſtadt
Franichſiein
Barkhausſtr. 16.
Mila Röhrich Ph. Leonhardt Verlobte Gr. Ochſengaſſe 15 Gr. Ochſengaſſe 18 Pfingſien 1926. 13542 Thereſe Heck
Georg Becker
Verlobte
Pfingſten 1926 (13539
Beſſungerſtr. 53 Heidelbergerſtr. 108½
Ihre Vermählung geben bekannt
Heinrich Gimbel
Baupraktikant
Marie Gimbel
geb. Scriba
Nieder Ramſtadt
Kirchſtraße 41 (*13422
Trauung: Pfingſiſamstag ½3 Uhr in
der Kirche zu Nieder=Ramſtadt.
Ihre am erſten Pfingſtfeiertag, nachm.
3 Uhr, in der Martinskirche
ſtattfin=
dende Trauung beehren ſich anzuzeigen
Anna Treuſch
Karl Mennet
Darmſtadt, Barkhausſtr. 8
(*13557
Ihre am erſien Pfingſifeiertag,
nach=
mittags 2½ Uhr, in der
Johannes=
kirche ſtattfindende Trauung beehren
ſich anzuzeigen
Anng Sulzmann
Ludwig Nau
Darmſtadt, Helfmannſtr. 38.
euz53t.
Ihre am erſten Pfingſtfeiertag, nachm.
2 Uhr, in der St. Ludwigskirche
ſtattfin=
dende Trauung beehren ſich anzuzeigen
Valentin Schäfer
und Frau Grete
geb. Knapp
Darmſtadt Mai 1926 Karlsſtr. 25
Leusß4s.
Ihre Vermählung beehren
sich anzuzeigen
Karl Heilmann
Marie Heilmann
geb. Germann
Groß-Gerau Darmstadt
Kranichstelnerstr. 12½
22. Maf 1926 (*13522
Ihre Vermählung geben bekannt
Dr. phil. Hans Legler
Chemiker
Dr. med. Maria Legler
geb. Krug
Frankfurt a. M. Mai 1926 Darmstadt
13517)
Rossdörferstr. 43
Ihre Vermählung beehren ſich anzuzeigen
Joſeph Bauer
und Frau Hanny, geb. Mager
Kirchliche Trauung: Samstag, 22. Mai, nachm. 3 Uhr,
in der Johanneskirche
Darmſtadt
Blumenthalſtr. 41
Ws 3
Statt Karten
Ihre am erſten Pfingftfeſertag, nachmittags 2 Uhr, in der
Martinskirche ſtattfindende Trauung beehren ſich anzuzeigen
Peter Reinig, Lehrer
und Frau Eliſabeih
geb. Breitwieſer
Darmſiadt
Rhönring 17
S3ts5 3
Am 16. Mai ds Is verſchied nach
langem ſchweren Leiden unſer lieber Bruder
und Onkel
Herr
Hermann Ttenet
Forſtrat a. O.
im nahezu vollendeten 62. Lebensjahre.
Frankfurt a. M., den 20. Mai 1926.
Weſerſtraße 59
Im Namen der Hinterbliebenen:
Auguſte Faber, geb. Wiener
Die Beiſetzung hat in der Stille ſtattgefunden
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und
Be=
kannten die ſchmerzlichſte Nachricht,
daß unſere liebe, gute Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter,
Schwägerin und Tante
Frau
geb. Graf
im Alter von 60 Jahren nach
ſchwe=
rem, mit großer Geduld ertragenem
Leiden geſtern mittag 12 Uhr ſanft
dem Herrn entſchlafen iſt.
Um ſtille Teilnahme bitten
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findetam 1.
Pfingſt=
feiertag, nachmittags 1 Uhr, vom
Sterbehauſe, Rabenauſtr. 93,
aus ſtatt. (7722
Allen Verwandten, Freunden
und Bekannten, die ſchmerzliche
Nachricht, daß meine liebe,
treu=
beſorgte Frau, unſere herzensgute
Mutter, Schweſter, Schwägerin
und Tante
Frau Margarethe Müller
geb. Hein
im Alter von 44 Jahren nachlangem
ſchweren Leiden am Donnerstag
mittag 5½ Uhr ſanft entſchlafen iſt.
Die trauerndeu Hinterbliebenen:
Ludwig Müller u. Kinder.
Darmſtadt, den 20. Mai 1926.
Wittmannſtr. 1.
(13555
Die Beerdigung findet Samstag
nachmittag 3 Uhr auf dem
Wald=
friedhof ſtatt.
Plötzlich und unerwartet
ver=
ſried unſere gute, unvergeßliche
Tochter, Schweſter, Tante und
Nichte
Shrlefe Baufer
im blühenden Alter von 21 Jahren.
Familie Zoſef Fauſer
nebſt Angehörigen.
Darmſtadt, Ahaſtraße 22. (*13591
Die Beerdigung findet Samstag,
den 22. Mai, nachmittags 2½ Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Statt beſonderer Anzeige.
Heute entſchlief ſanft unſer lieber Vater,
Schwiegervater und Großvater, Bruder,
Schwager, Onkel und Vetter.
Herr
Dos Puchfein
Car Magt
im 85 Jahre eines arbeitsreichen,
geſeg=
neten Lebens.
Crumſiadt, Darmſtadt,
Frankfurt a M., Guntersblum,
Obergimpern, 21. Mai 1926.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Max Bruchfeld und Frau, geb. Heß
Adolf Bruchfeld
Simon Liebmann
Iſi Heim und Frau, geb. Bruchfeld
Oavid Sonnheim und Frau, geb. Bruchfeld
W. Falkenſtein und Frau, geb. Bruchfeld
Die Beerdigung findet ſtatt: Sonntag,
den 23. Mai 1926, nachmittags 1 30 Uhr,
vom Trauerhauſe aus.
(B.7‟
Statt beſonderer Anzeige.
Heute früh. 5½ Uhr entſchlief
ſanft mein lieber Mann, unſer
guter Vater, Schwiegervater,
Groß=
vater, Bruder, Schwager und Onkel
Herr
im 79. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eliſe Mahr, geb. Laumann
Fritz Mahr und Familie
Elſe Mahr.
Eberſtadt, den 21. Mai 1926.
Die Beerdigung findet ſtatt am
Pfingſtſonntag, den 23. Mai, nach=
(7802
mittagé 4¾ Uhr.
Karl Hof und Frau Marg., geb.
Schneider, Karlſir. 58, feiern am 23. Mai
das Feſt der (*18549
Silbernen Hochzeit.
Die Eheleute L. Petry,
Gutenberg=
ſtraße 34, feiern am 1. Feiertag das Feſt
der Silbernen Hochzeit. (*18527
Frau Chriſtine Bock, Darmſiadt,
Kiesſtraße 16, feiert am 2.
Pfingſi=
feſertag in voller Rüſtiigkelt ihren
87. Geburtstag.
(*13586
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme und die
zahl=
reichen Kranzſpenden bei dem
Heimgange unſeres lieben
Vaters, Schwiegervaters und
Großvaters ſagen wir
aufrich=
tigen Dank.
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
Konrad Koch
Schmiedemeiſter.
Wixhauſen, 21. Mai 1926.
(7765
Erklärung.
Ich nehme hiermit
die gegen Herrn Ph=
Repp hier
ausge=
prochene
Verleum=
dungen über ſeine
Perſon mit dem
Aus=
druck meines
Be=
dauerns zurück.
Karl Müller
Kanzliſt
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme und die zahlreichen
Kranz=
ſpenden bei dem Heimgange unſerer
lieben Entſchlafenen
Frau Marie Jöckel
geb. Plößer
ſagen wir hierdurch allen Beteiligten,
insbeſondere Herrn Pfarrer Becker=
Ernſthofen für die troſtreichen Worte,
unſeren innigſten Dank.
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Wie wohl allgemein bekannt,
wurden wirdurch
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ſchaftlichen Berhältniſſe gezwungen,
die Geſchäftsaufſicht zu beantragen.
Die Geſchäftsaufſicht wurde vor einigen Cagen
aufgeheben, und die beliebten, vielmillionenfach
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Glite in faſt allen Apotheken und Drogerien erhältlich.
Als Heuheit bringen wir ſetzt ant ſeptiſch imprägnierte Kukirol=
Einlegeſohlen in denHandel. 6 Paar dieſerneuen Kukirel=
Sohlen koſten nur 50 Pfennig. Wenn Sie dieſe neuen
Zukirol=Sohlen tragen, ſo werden Sie ſtets trockene Füße
haben und dadurch viel Strümpfe und Schuhwerk ſparen.
Rr R Rr 1e
Nummer 141
Börſe und Geldmarkt.
Das Börſenbild hat ſich in den letzten Tagen erfreuilch gebeſſert,
wenn auch die Umſatztätigkeit immer noch nicht ſehr bedeutend iſt.
Bei=
getragen mag hierzu in erſter Linie der Umſtand haben, daß die
Regie=
rungskriſe verhältnismäßig ſchnell überwunden worden iſt. Beſonders
iſt es aber das Intereſſe für einzelne Spezialwerte, das das
Geſamt=
bild günſtig beeinflußt hat. Im Mittelpunkt des Intereſſes ſtanden die
Aktien der J.=G.=Farbeninduſtrie, in denen ſowohl aus dem Inland, wie
aus dem Ausland große Käufe vorgenommen worden ſind, die das
Kursniveau um nahezu 20 Prozent gehoben haben. Die Urſache dieſer
Bewegung lag teilweiſe in der ſehr günſtig beurteilten Bilanz, die den
Beweis dafür erbracht hat, daß die Geſellſchaft ohne Schwierigkeiten
eine noch höhere Dividende hätte verteilen können. Andererſeits
ſpiel=
ten aber auch wieder unkontrollierbare Gerüchte über eine bevorſtehende
Kapitalserhöhung mit günſtigem Bezugsrecht eine Rolle. Wenn auch bei
der Geſellſchaft noch alles im Fluß iſt und Erweiterungen ſehr wohl
möglich ſind, ſo iſt doch nicht anzunehmen, daß die Geſellſchaft bereits
jetzt, nachdem ſie erſt vor kurzem ihr Kapital feſtgelegt hat an eine
Kapitalserhöhung denkt. Richtig iſt jedenfalls, daß man der
Weiterent=
wicklung der Geſellſchaft auf Grund der Aufgaben, die ſie ſich vor allem
auf dem Gebiete der Betriebsſtofferzeugung geſtellt hat, ein günſtiges
Prognoſtikon ſtellen kann. In zweiter Linie ſind es wiederum
Elektri=
zitätswerte, die in der Aufwärtsbewegung an der Spitze marſchieren.
Neben größeren Aufträgen, die die Elektrizitätswerke auf dem Gebiete
der Starkſtromerzeugung hereinnehmen konnten, iſt es vor allem die
zurzeit verhältnismäßig günſtig liegende Beſchäftigung in der
Schwach=
ſtrominduſtrie, die hier den Stimulanz gibt. Für Siemens, die in der
Bewegung vorangehen, gilt nach wie vor, daß man die Auseinanderſetzung
im Rhein=Elbe=Konzern für die Elektrizitätspartner günſtig beurteilt.
Montanwerte konnten erſt in den letzten Tagen ſich der Bewegung
kräftiger anſchließen. Immerhin ſind auch hier Kursbeſſerungen bis
zu 11 Prozent (Rheinſtahl) zu verzeichnen. Die Tatſache, daß es in
erſter Linie die Terminpapiere ſind, die von der jetzigen Bewegung
pro=
fitieren, läßt den Rückſchluß zu, daß der Terminmarkt es in der kurzen
Zeit ſeines Wiederbeſtehens verſtanden hat, ſich die alte Beliebtheit,
deren er ſich in der Vorkriegszeit erfreut hat, wiederzugewinnen. Auch
das Ausland ſcheint ſich neuerdings wieder, erheblicher in deutſchen
Werten zu betätigen, und es iſt die eigenartige Lage eingetreten, daß
Ereigniſſe, die geeignet ſind, eine ungünſtige Wirkung auf die Lage der
deutſchen Induſtrie auszuüben, ſich an der Börſe günſtig auswirken.
Die immer weitergreifende Inflation der belgiſchen und franzöſiſchen
Währung führt aus Kapitalfluchtgründen der deutſchen Börſe in
zu=
nehmendem Maße franzöſiſche und belgiſche Käufer zu, wodurch die
un=
günſtige Wirkung, die die Verſchlechterung dieſer Währungen auf den
deutſchen Aktieninhaber hat, mehr als ausgeglichen wird. Zur
Ver=
billigung der Börſenumſätze iſt in der vergangenen Woche ein neuer
Schritt getan in der Herabſetzung der Courtageſätze. Dagegen hat es
den Anſchein, als ob der Angriff der Sozialdemokratiſchen Partei
inner=
halb der neuen Regierungskonſtellation nicht die leichte Abwehr
er=
fahren dürfte, die man zunächſt glaubte erwarten zu können. Man hat
augenſcheinlich die Abſicht, dieſen ſozialdemokratiſchen Angriff dazu zu
benutzen, um die Banken zu weiterem Entgegenkommen in der Frage
der Zinsſpanne zu veranlaſſen. Wenn dieſer Verſuch von Erfolg
be=
gleitet iſt, ſo kann es der Allgemeinsst nur recht ſein; ob allerdings
die Banken ſchon jetzt in der Lage ſind, hier weitere Konzeſſionen zu
machen, erſcheint fraglich.
Die Ueberwindung des Medio brachte am Geldmarkt keinerlei
Schwierigkeiten mit ſich. Der Geldmarkt bleibt vielmehr nach wie vor
flüſſig, und tägliches Geld zog nicht einmal am Medio=Termin an; es iſt
unverändert mit 3½ bis 5½ zu haben. Allerdings hat die eifrige
Emiſſionstätigkeit am Markte der feſtverzinslichen Werte doch einen
gewiſſen Stillſtand in der rückläufigen Bewegung der Zinsſätze
hervor=
gerufen, und namentlich am Pfandbriefmarkt kam die Konkurrenz der
neuen Werte zum Ausdruck, indem der Abſatz ins Stocken geraten iſt.
Da andererſeits aber auch die Emiſſionstätigkeit in den letzten Wochen
etwas nachgelaſſen hat, dürfte die Geldverflüſſigung ſich doch bald
wieder fortſetzen. Die andererſeits erwartete erneute
Diskont=
ermäßigung der Reichsbank darf jedoch als zunächſt ad calendas graecas
verſchoben betrachtet werden.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 21. Mai.
Der letzte Börſentag vor der dreitägigen Unterbrechung durch die
Feiertage verlief in außerordentlich lebhafter und feſter Haltung. In
erſter Linie lagen Wochenſchlußdeckungen und in Schiffahrtswerten neue
Meinungskäufe beſonders für norddeutſche Rechnung vor. Man hat ſich
etwas verſpätet auf den neuen Schritt des Senators Borah in der
Frei=
gabeangelegenheit beſonnen. Hapag und Lloyd ſtiegen um je 4 Proz.
bis zur Feſtſetzung der erſten amtlichen Notiz. Die Montanwerte
konn=
ten zum Teil ebenfalls recht bedeutend anziehen, wie z. B. Buderus um
2½ Proz. und Deutſch=Luxemburger um faſt 5 Prozent, ſowie Phönis
um 2½. Proz,, aber Harpener, Mannesmann und Rheinſtahl
über=
ſchritten den geſtrigen Abendkurs nur um höchſtens 1 Proz. Das
In=
tereſſe für die J. G=Werte iſt jetzt, nachdem die Dibidende und die Marktverlauf: bei Großvieh Ueberſtand, Kälber und Schafe geräumt.
Bilanzzahlen bekannt ſind, nicht mehr ſo groß und konnten heute die
geſtrigen Kurſe mit Mühe knapp behauptet werden, die allgemeine
Feſtig=
u. Halske noch etwas weiter im Kurſe ſteigen konnten, während ſich
A.E.G. und Schuckert einen kleinen Abſtrich gefallen laſſen mußten,
der beim erſten Kurs hervortrat. Mehr bevorzugt waren dagegen die Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 75—80, () 65—74, d) 56—64, e) 50—54;
Banken, nachdem dieſe ſeit längerer Zeit wenig beachtet worden waren.
abend, ſtark im Vordergrund mit neuen Steigerungen von 2 Prozent.
Als ſogenannte Freigabewerte waren auch die Anteile des Metall= Handel ausverkauft. Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1. Qual.
bankkonzerns feſter, darunter in erſter Linie Gold= und Silberſcheide= 95—100, 2. Qual. 85—95; Bullenfleiſch 90—95, Kuhfleiſch 75—85, 2. Qual.
und die Aktien einiger Maſchinenfabriken. Deutſche und ausländiſche Schweinefleiſch 95—100, B) Gefrjerfleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel 50,
Renten waren heute wieder ſtark vernachläſſigt, und namentlich die Hinterviertel 64 Mk.
Angsb.=Nürnb. Maſck 20. 5.
88.— 21. 5.
8925 Hemoor Zement 94.— 84.— hirſch Kupfer ...... Namag=Meguin 39.5 39.5 Höſch Eiſen ........ Berl. E. W. Borzug. bohenlohe Werke ... Berlin. Karlsruhesnd. 62.125 62.125 Fahla Porzellan ... Braunkohlen=Briketts 106.— 107.25 Lindes Eismaſch. ... Bremer Bulkan. . 55.— 56.— Lingel Schuhe. .. Bremer Wolle 103.— 102.— I. Binke & Hofmann. Teutſch.=Atlant. Tel. 64.— 64.— 8. Loewe & Co... ... Teutſche Maſchinen 55.— 55.— S. Lorenz ........ Deutſck.=Nieb. Tel. .. 14.5 15.— Nbl. Kohle ... Teutſcke Erdöl ..... 91.5 91.5 Nordd. Gummi. . . .. Teutſche Petroleum. 70.— Orenſtein .......... Tt. Kaliwerke ... 109.— . 109.— Rathgeber Waggon. Tonnersmarckhütte. 70.5 72.— Rom acher Hütten Tynamtt Nobel. 78.— 78.— Roſt Zucker ..... Elektr. Lieferung. 116.625 146.625 Rütger wrke .. Farben=Ind. A.=G.. 169.5 169.75 Sachſenw. 8. Friſter 50.25
94.— 49.—
44.— Sächſ. Gußt:4 Caggenau Borz.. Siemin Glas Gelſenk. Gußſtahl. 25.125 25.5 Ber. Lauſitzer Gl!4 Geſ. f. eleſtr. Untern 142.25 142.75 Bolkſtedter Porzell. Halle Maſchinen 136.5 136.5 Weſtf. E. Langendreer Kon. Maſch.Egeſt. . .. I. 60.625 62.— Wittener Gußſtahl Eanja Dampfich.. . .. ! 1132.25 134.— Banderer=Werke. ..
120. 5.
59.—
86.5
101.5
16.—
70.—
130.—
32.625
54.—
1a9.75
106.—
1o7.-
73.12
25.—
60.—
79.5
76.5
68.—
113.—
108.5
33.5
43.5
41.—
121.5
21. 5.
159.—
82.5
15.875
72.—
131.—
32.25
54.—
152.5
106.5
109.—
77.—
42.—
24.75
60.—
76.—
78.—
71.25
117.—
106.87
39.—
42.5
46.—
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R. / 168.69 169 1116
Buenos=Aires,. 1 1.633 1.867 7
Brüſſel=Antw. / 1251 12851 1
Oslo .......!/ 30 74 90 881 9
Kopenhagen. /110.21 110.48111
Stockholm.. . 1112.261125411
Helſingfors . . .1 10.552 10.59411
Italien ......! 16.02/ 16.13 1
London.... . . 1 20. 49420.4581
New=York... .) 4.195/ 4.2051 4.
Paris.. . . . .
12.73 12.52 112
Schweiz .... 1 81.14 81.34 3
Spanien ...
6164 60. 79
21. 5.
Darmſtädter Viehmarktbericht vom 21. Mai. Aufgetrieben zum
heu=
tigen Viehmarkt waren: 14 Ochſen 48 Kälber, 10 Schafe. Der Preis
für Großvieh betrug 50—58 Pfg., für Kälber 60—75 Pfg., für Schafe
30—40 Pfg. Sämtliche Preiſe verſtehen ſich pro Pfund Lebendgewicht.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 21. Mai. Der Auftrieb des
keit ließ aber ein Nachgeben des Kurſes kaum zu. Aehnlich war auch die heutigen Nebenmarktes beſtand aus 2 Färſen und Kühen, 996 Kälbern,
Situation auf dem Elektromarkt, auf dem nur Lahmeyer und Siemens 64 Schafen und 177 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des letzten
Nebenmarktes vom 12. Mai war der Auftrieb in Kälbern um 336, in
Schafen um 57 und in Schwveinen um 385 ſchwächer. Bezahlt wurde der
Schafe Kl. 4) 45—50, b) 40—44; Merzſchafe 35—37 Mk. Bei Schweinen
Darmſtädter Bank und Diskontogeſellſchaft ſtanden, wie ſchon geſtern konnte heute infolge des geringen Auftriebes keine Notierung
vorgenom=
men werden. Marktverlauf: Kälber und Schafe wurden bei langſamem
anſtalt. Schwächer waren dagegen noch Rütgerswerke mit minus 3 Proz., 60—70, 3. Qual. 45—55, Kalbfleiſch 1. Qual. 90—105, 2. Qual. 80—90,
Samstag, 22. Mch
türkiſchen Renten eher etwas nachgebend. Im Freiverkehr war dagegen
kein Geſchäft. Man nannte: Becker Stahl 34, Benz 72, Brovn Boveri
77, Entrepriſe 9,5, Growag 61, Krügershall 100, Ufa 52 und Unterfranken
78,75. Auch in der zweiten Börſenſtunde war die Umſatztätigkeit recht
lebhaft, und nach einer kleinen vorübergehenden Abſchwächung wurden
die erſten Kurſe auf den meiſten Gebieten noch etwas überſchritten. Auch
die J. G.=Werte konnten wieder auf 169,5 anziehen. Die Börſe ſchloß
daraufhin in ſehr feſter und zuverſichtlicher Haltung. Der Geldmarkt
war wieder ſehr leicht. Tägliches Geld 4,5 Prozent.
Erſt an der Abendbörſe machte ſich die dreitägige Unterbrechung des
Börſengeſchäftes durch eine gewiſſe Zurückhaltung der Spekulation und
der Kuliſſe bemerkbar. Wenn ſich auch die hohen nachbörslichen Kurſe
faſt ausnahmslos behaupten konnten, ſo war doch leichter anzukommen.
Weiter befeſtigt waren dagegen die Banken; aber auch auf dieſem Gebiet
war die Umſatztätigkeit klein.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 21. Mai.
Die Börſe brachte bei angeregtem Geſchäft auf den jetzt bevorzugten
Märkten eine kräftige Fortſetzung der Aufwärtsbewegung. Beſonders
begünſtigt ſind hierbei Montanwerte, in denen beträchtliche inländiſche
Kaufaufträge in den Papieren des Rhein=Elbe=Unionkonzerns, ferner
Mannesmann, Phönix und Rheinſtahl den Kursſtand um 1 bis 3 Proz.
heben. Daneben erhielt ſich das Intereſſe für Farbeninduſtrieaktien,
die in Nachwirkung des Geſchäftsberichtes und beträchtlicher
Auslands=
käufe rund 4 Prozent gewannen. Die übrigen chemiſchen Werte waren
etwas ruhiger. Dynamit Nobel und Köln=Rottweiler erholten ſich um
2 bis 3 Prozent. Von Elektrizitätswerten waren mit einer Beſſerung
von über 3 Prozent Akkumulatoren und Lahmeyer bevorzugt. Für
Bankaktien iſt vermehrtes Intereſſe erwacht. Die Großbanken konnten
hieraus einen Gewinn bis 1 Prozent erzielen. Darmſtädter Bank
2 Prozent höher. Schiffahrtsaktien waren kräftig weiter erholt,
Nord=
deutſcher Lloyd und Paketfahrt um über 3 Prozent, Deutſch=Auſtralier Küchengewächſe und pflanzliche Oele und Fette.
um 4 Prozent. Die übrigen Märkte zeigten bei Kursſteigerungen von
1 bis 2 Prozent feſte Haltung. Orenſtein u. Koppel 4 Prozent höher.
hältniſſe ſind unverändert leicht geblieben.
Der deutſche Außenhandel im April.
Verminderung der Aktivität der deutſchen.
Außenhandelsbilanz gegenüber dem Vormonat
Die Aktivität der deutſchen Außenhandelsbilanz hat ſich im
April gegenüber dem Vormonat beträchtlich vermindert. Der
Ausfuhrüberſchuß im April beträgt msgeſamt 53 Millionen
Reichsmark, im reinen Warenverkehr 56 Millionen Reichsmark,
gegen 278 Millionen Reichsmark im März und 121 Millionen
Reichsmark im Februar.
Die reine Wareneinfuhr im April zeigt gegenüber dem
Vor=
monat eine Zunahme um 78 Millionen Reichsmark. Bei der
Ausfuhr iſt gegenüber dem Vormonat eine Abnahme um
144 Millionen Reichsmark feſtzuſtellen, das iſt etwas mehr als
die Zunahme im März gegenüber dem Februar ausmachte.
(140 Millionen Reichsmark.) Wenn auch die
Fertigwarenaus=
fuhr, entſprechend ihrer Bedeutung an der Geſamtausfuhr, an
dem Rückgang hauptſächlich beteiligt iſt (mit 89 Mill. Reichsmark),
ſo hat ſie jedoch nicht die ganze Zunahme des Monats März
gegen Februar eingebüßt. (122 Mill. Reichsmark.) Sie liegt
mit 597 Mill. Reichsmark nicht nur über dem Monatsdurchſchnitt
1925 (552 Mill. Reichsmark), ſondern zeigt auch, abgeſehen von
dem Rückgang gegenüber März, eine Steigerung gegenüber den
Vormonaten.
Im einzelnen iſt folgendes zu bemerken: Die Einfuhr an
Lebensmitteln und Getränken zeigt gegenüber dem
Vor=
monat eine Zunahme um 476 Mill. Rm.; daran ſind hauptſächlich
be=
teiligt Weizen (mit 23,2 Mill. Rm.), Reis (mit 13,3 Mill. Rm.), Gerſte,
Die Einfuhr von Rohſtoffen und halbfertigen
Waren weiſt gegenüber dem Vormonat eine Zunahme um 2,4 Mill.
Der Rentenmarkt war geſchäftsſtill und wenig verändert. Die Geldver= Rm auf. Geſtiegen iſt die Einfuhr an Mineralölen, Oelfrüchten und
Oelſaaten, Bau= und Nutzholz, Eiſenerz und Kautſchuk. Die
Textilroh=
ſtoffe zeigen dagegen eine Einfuhrabnahme (um 5,9 Mill. Rm.).
Die Einfuhr an Fertigwaren iſt um 4,8 Mill. Rm.
ge=
ſtiegen. Die Einfuhr an Textilfertigwaren weiſt gegenüber dem
Vor=
monat eine Abnahme um 4,9 Mill. Rm. auf, die ſich faſt gleichmäßig auf
Baumwoll= und Woll=Garne und Gewebe verteilt. Die Einfuhr an
Walzwerkserzeugniſſen und Eiſenwaren ſt nahezu unverändert
ge=
blieben.
Die Ausfuhr an Lebensmitteln und Getränken
zeigt gegenüber dem Vormonat eine Abnahme um 16,9 Mill. Rm.
Daran iſt Weizen mit 10,5 Mill. Rm. beteiligt. Es wurden ausgeführt
(hauptſächlich gegen Einfuhpſcheine) an Weizen 26 740 Doppelzentner, an
Roggen 209 193 Doppelzentner.
Die Ausfuhr an Rohſtoffen und halbfertigen
Waren weiſt gegenüber dem Vormonat eine Abnahme um 37,6 Mill.
Rm. auf. Daran ſind die Textilrohſtoffe mit 7,5 Mill. Rm. beteiligt.
Abnahmen zeigen ferner nicht=ölhaltige Sämereien, ſchwefelſaurer
Am=
moniak, Holzſchliff und Zellſtoff.
Bei der Ausfuhr an Fertigwaren iſt gegenüber dem
Vor=
monat eine Abnahme um 89,1 Mill. Rm. feſtzuſtellen. Die
hauptſäch=
lichen Abnahmen entfallen auf Textilfertigwaren mit 34,1 Mill. Rm.
(darunter hauptſächlich Gewebe aus Baumwolle und Wolle),
Walzwerks=
erzeugniſſe und Eiſenwaren mit 74 Mill. Rm., Leder, Papier und
Papierwaren, Maſchinen mit 5,9 Mill. Rm.
Die Einfuhr an Gold und Silber zeigt gegenüber dem
Vormonat eine Abnahme um 35,7 Mill. Rm., ebenſo iſt die Ausfuhr
um 14 Mill. Rm. zurückgegangen.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Darmſtadt: Adam Becker, Kohlenhdl., Af. 21. 5., GlV. und Prft. 2. 6. —
Appel u. Preß, G. m. b. H., in Pfungſtadt, Geſch.Aufſ. angeordnet. —
Fa. Leonhard Pfeiffer u. Co., Af. 7 6., Wt. und GWV. 7. 6., Prft.
B. 6. — Frau Mina Fags Wwe., Af. 30. 6., Wt. und GlV. 31. 5., Prft.
14. 7. — Kaufm. Georg Müller, Af. 7. 6., Wt. und GlV. 7. 6., Prft.
B. 6. — Bad=Nauheim: Alfred König, Geſch.Aufſ. angeordnet.
Die=
burg: Metallwarenfabrik und Verzinkerei G. m. b. H. in Groß=
Zim=
mern, KVerf. aufgehoben. Alzey: Kaufm. Auguſt Koch I., Af. 7. 6.,
Wt. und GlV. 31. 5., Prft. 28. 6. Zwingenberg: Albert Kahn=Mallwitz,
Geſch.Aufſ. angeordnet. Offenbach: Adam Winter II. Lederwaren in
Hauſen, KVerf. aufgehoben. — Heinrich Meckel, Delikateßhdl., KVerf.
aufgehoben. — Hammel u. Knecht, Geſch.Aufſ. aufgehoben. — Friedrich
Sontheimer, Geſch.Aufſ. aufgehoben. — Kaſpar Auguſt Vetter,
Bau=
unternehmer, Geſch. Aufſ. aufgehoben. — Fa. Karl Collin, Maſchinenbau,
Geſch. Aufſ. aufgehoben.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Frankfurt am
Main. Frankfurt: Eisner u. Friedmann, OffA. 1. 6., GlV. 2. 6., Prft.
13. 6. — Kaufm. Arthur Levita, Af. 5. 6., GlV. 2. 6., Prft. 21. 6. —
E. und J. Werner, Mitteldeutſche Wäſchefabrik, Af. 8. 6., GlV. B. 5.,
Prft. 18. 6. — Kaufm. Zodick Joſeph, Geſch. Aufſ. angeordnet. — Kaufm.
Adolf Behl, OffA. 4. 6., GlV. 4. 6. Prft. 22. 6. — Kaufm. Emil Graf,
Af. 7. 6., GlV. 8. 6., Prft. 21. 6. — Wiesbaden: Peter Max Berg, Geſch.=
Aufſ., VerglT. 28. 5. Neuwied: Hermann Pagelſon, Geſch Aufſ.
ange=
ordnet. Bad=Homburg v. d. H.: Kaufm. Karl Buchtel, Geſch. Aufſ.
be=
endet. Wiesbaden: Kaufm. Leo Hofſtetter, Geſch.Aufſ. angeordnet.
Kapitalerhöhung der Kur=A.=G. Bad=Homburg. Nach einem Beſchluß
des Hauptausſchuſſes der Stadtverordnetenverſammlung der Stadt
Frankfurt a. M. der damit einem Antrag des Magiſtrats zuſtimmte,
werden der Kur=A.=G. zur Erhöhung des Aktienkapitals, der eine
Zu=
ſammenlegung vorausgeht, 34 000 Rm. zur Verfügung geſtellt. Im
nächſten Jahr iſt ein gleicher Zuſchuß geplant.
5% Reichsanleihe .
42 Reichsanleihe
3½%0
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4½% IPundV R.,
Schatz.
4½%VI.-IK. „
475 D. Schutzab.. . .
Sparprämienanl.
49 Preuß. Konſ..
8½%0
% „
4% Baden alt ..
3½%0
„ 1896
4½ Bahern ......
....
3½%
39
8-16% Heſſ. unt. 28
4% „ ...."
3½%
4% Württ. alte ..
b) Sonſtige,
europäiſche
5% Bo8. E. B 1914
4% „L. Inv. 1914
4½% 1898 .
4½% 1902 ..
4½
5% Bulg. Tabak
4½% Oſt. Staatsr.)
v. 1913
4 ½½Oſt. Schatz. 14
0.35
0.38
19
0.37
0.35
35.50
3.15
4% Oſt. Goldr.
Uſe% Silberr.
4% „einh. R. (kon.)
3% Port,„(Spz.) II
5%0 Rum. am. R.03
4½% Gold. 13.
4% „ am.konv.
4% „ am.05
425 Türk. (Adm.103
48 „ (Bagd.) I
48 — Bagd.I11
4% „ 1911 Zoll.,
4½% Ung. St. 1913
4½% „ St. 1914
4% „ Goldr.
4% „ St. 10.
49
Kronr.
„ Eiſ. Tor.
Außereuro-
päiſche
5% Mex am. inn. .
5%0 „ äuß. 99
4½ „ Gold. 04.
3% konſ inn.
4½% Frrigat.
5% Tamaulipas.
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll. Gold. 1932/ 95.25
6% „ Gold. 1935/ 94.25
8% Frk.=Hyp.=B./ 98
Goldpfdbr. R.1.
8%0 Frkf. Hyp.=Bk.
Reihe 21 99
5% Frſ. Pfandbr. B.) —
Gold Reihe 2/ 78.25
Em. 31 99
7.40
3.60
6.90
11.35
11.8
16
17.6
17.40
16.5
1.30
16%
47.40
Rrk
15%0 Neck. AG. Gld23,
82 Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
8% Rh.=Hyp. 6d.24
5% Rhein=Main=
Donau. Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
6% Bd.=Bd.=Hz. 23
5% Bdw. Kohl. 23
5%0 Fr. Pf.Bk.G. I
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
Roggan . 23
6% Mannh. Stadt=
Kohl
23
6% Offenb. Holz
5% Pfälziſche=Hpp.
Bk. Gld .... 24
5% Pr. Kaliw..
5% Pr. Roggenw.
5% Rh. H. B. 6d. 24
5% Sächſ, Brk. 23.
5% „Noggenw.23
5% Südd. Feſt=B. G
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe.
Bahr. Vereinsb.
Bahr. Handelsb. .
Bayr. Hyp.u.Wech
Frrf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk. .
Preuß. Pf.br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B. ..
Südd. Bodenkr. .
Württ. Hyp.=B..
99.5
97.25
77
18.10
2.04
13.5
18
7.05
13.45
18.25
2. 48
6.20
2
16.25
14.80
11.35
13
9.5
9
11.2
10.20
10.90
Staatl. od. prov.,)
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb. . ..
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn .."
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (L.)
2,6% Alte „.
2,6% Neue"” „ n
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8.E.
3%Oſt. „ 9. E.
3%Oſt. 1885
320Oſt. „ Erg. Netz
4%o Rud. Silber.
4% Rud. Salzka.)
4½%Anat., S.1
4½%Anat., S. II
4½% Anat. S.III
8% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepee.
4½%0
Bank=Aktien
Allg. D. Credit.
Bad. Bk.
Br f.Brauind. . .
Barmer Banwv. 86.5
Bay. Hyp.=.,Wchſ.
Berl. Handelsgeſ..
Comm.u. Privatb. 106
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank ...!4
D. Eff.u. Wchſ=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk. .. .
Disk.=Geſellſch. . . /123.75
Dresdener Bk.,. .. /1
Franff. Br. .....!
nn5
6.4
2.80
21/
13.25
13.25
6
17.30
17.30
17.30
405
15
12.5
27fg
95.25
124
138.6
107.5
130.5
2127
93
108.5
87.75
112
80
Tf. Hhp.=Bk.
Frrf. Pfdbr.=Br..
Gotha Grundkr.Br.
Metallbank. .
Mitteld. Creditb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk..
Reichsbank=Ant. .
Rhein Creditbk. . .
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. Disc.=Geſ.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb.
Buderus.
Dt. Luxemburg.. .
Eſchw. Bergw... .
Gelſenkirch. Baw..
Harp Bergb..
Jiſe Bergb.
Genußſchein. .
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Nöhr.
Mansfelder .
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ. (Caro)
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb. .
Rhein Braunk. ...!!
Rhein. Stahlw..
Rombach. Hütte.. .
A. Riebeck Montan 1
Tellus Bgb.......
Ver. Laurahütte ..
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.)/ 65
Henninger .. . . . . . 120.5
Löwenbr.=München1202
94
1o9
6.30
a9
194
98
103.5
98.5
5.55
36
100
66.5
106
240
/107.25
120
103.71
79
120.5
123.25
25.5
972g
86S),
50.25
52.7.5
30.25
82‟
14..5
104.75
25
154.4
E8.5
„Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof Bind.
Schwarz=Storchen
Verger
Akkum. Berlin...
Adler & Oppenh..
Adlerw (v. Kleher!
A. E. G. Stamm
6B A.E. G. Bzg.4.
5%A.E. G. Bzg.B.
Amme Gieſecke..
Aſchaff. Zeliſtoff.
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin
Bahr. Spiegel ..
Beck & Henkel ...
Bergmann El...
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Eement Heidelb..
Cement. Karlſtadt
Cement. Lothr. . ..
Shem Albert. ...
Chem Brockh.. . . .
Chem. Milch .....
Daimler Motoren.
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl ..
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Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr.
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Dürr. Ratingen ..
Dyckerhoff & W..
Eiſenw. Kaiſersl...
Eiſenw. L. Meher.
El. Lieferung. . ... 1
El. Licht= u. Kraft
Elſ. Bad Wolle.
Emag. . .........
Email. Ulrich ....
Enzinger Berke. 1.
189
102
105.5
64.5
117.5
79.5
69
85
89.5
92.75
37.75
51
45
118.25
511
43
99.25
109.75
98
49
75
67
49
104.75
Nios
45
43.5
25.7:
117
121.7:
0.262
36
28
Eßlinger Maſch:.
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtiſt.
Faber & Schleicher
Fahr, Virmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter)
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Frankfurter Hof.
Frkf.=M. Pok u. W.
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Sanz, Ludwv. ....
Geiling & Cie. ...
Germania Linol..
Geſent. Gußſt.
Goldſchmidt, Th.
Gotha Waggon ...
Greffenius .....
Gritzner, Maſch...
Grün & Bilſinger.
Hafenmühle Frkf.=
Hammerſen .....
Hanfw. Füſſen ...
Hartm & Braun..
Heyligenſtaedt . . ..
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ....
Hoch=Tiefbau ....
Holzmann ......
Holzverk. Ind... ..
Hydrom. Breslau.
Fnag
Funghans ......
Kammg. Kaiſersl.
Karlsruher Maſch.
Karſtadt R.
Klein. Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn
Konſerv. Braun.
Krauß. Lokom. . . .
Lahmeher .......
Lech, Augsburg.. .1I
46.85
188
78.
61.5
38
172.75
68
89
63
40
0.60
41.5
150
25.5
76.8
—
85.5
109
95
72
96.5
64
24
28
28.5
85
81.73
31.
0.70
84
83
35½g
58
87.5
38
45
207.25
101
Lederw Rothe
Spicharz
Lingel Schuhw..
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metali
Luther, Mühlenb.
Lux Induſtrie.
Mainkraft Höchſt. !t
Metallgeſ. Frkf. .
Meher Dr. Paul.
Miag. Mühlenb.. . .
Moenus Stamm..
Motorenf. Deutz .
Motorenf. Oberurſ.
Neckarſ. Fahrz.
Neckarw. Eßlingen.
Beters Union
Pfälz. Näh. Kayſer
Philipps.
....
Porzellan Weſſel".
Prometh. Frrf.
Rein Gebb. &Schall
Rhein. Elektr.
Rhein. Metall=Vz..
Rückforth ..
Rütgerswerke".
Schleußner ......"
Schneid. & Hanan.
Schnellpr. Frank..
Schramm. Lackf..
Schrift. Stempel
Schucker Elektr.. . .
Schuhf. Weſſel...
Schuhf. Herz ..
Schuh. Leander..
Schultz Grünlack.
Seilind. Bolff ...
Sichel & Co... ....
Siemens Glas .../7
Siemens e Halske.
Süidd Immob. .. 61.5
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Ahren Furtwängl..
40.5
68
52.5
87
30
102
106.5
17.5
112
32.9
43.5
87.5
100.25
74.25
42
29
65
99.5
24
—
94.5
39.75
60‟
63.5
65.5
25
104
40
45
4.05
115
152.5
Beithwverke
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58
80
33 25
12o‟
132.25
93.75
64.5
24.5
17
90,5
[ ← ][ ][ → ]Nummer 4141
Samstag, den 22. Mai 1926
Seite 11
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Gasverband Rheingan A.=G. Biebrich a. Rh. Der Vorſtand der
Ge=
ſellſchaft beruft auf den 10. Juni ds. Js. eine ao. H. V., auf deren
Tagesordnung die Rückgängigmachung des H.=V.=Beſchluſſes vom 13. 2.
ds. Js. über die Erhöhung des Grundkapitals von 1 Million auf
1,3 Million Rm. ſteht.
C. H. Knorr, A.=G., Heilbronn a. N. Die Geſellſchaft, die noch für
das Vorjahr ohne Dividende blieb, iſt in der Lage, für das
Geſchäfts=
jahr 1925/26 einen ſehr günſtigen Abſchluß vorzulegen. Gegenüber dem
Vorjahr zeigt das Roherträgnis eine ſtarke Erhöhung (von 3 245 593
Rm. auf 4 904 913 Rm.). Nach Abzug der ebenfalls ſtark erhöhten
Un=
koſten in Höhe von 4023 129 (3006 571) Rm. und Vornahme von
Ab=
ſchreibungen im Geſamtbetrage von 321 297 (97 G53) Rm. ergibt ſich ein
gegenüber dem Vorjahre annähernd vervierfachter Reingewinn (560 486
Rm., gegenüber nur 141 969 Rm. i. V.).
Antrag auf Geſchäftsaufſicht bei Maunesmann. Die Mannesmann=
Mulag=Motoren= und Laſtwagen=A.=G. in Aachen ſteht — wie uns die
Verwaltung mitteilt — ſeit längerer Zeit in ausſichtsreichen
Verhand=
lungen mit intereſſierter Seite, um die Mittel zur Wiederherſtellung der
Liquidität zu beſchaffen. Die Verhandlungen ſtehen kurz vor dem
Ab=
ſchluß. Um zu verhüten, daß dieſe Maßnahmen im letzten Stadium
durch einſeitiges Vorgehen einzelner Gläubiger gefährdet werden, hat
ſich die Verwaltung veranlaßt geſehen, vorſorglich den Antrag auf
Ge=
ſchäftsaufſicht zu ſtellen, die aller Wahrſcheinlichkeit nach nur kurze Zeit
in Anſpruch genommen zu werden braucht.
Die Hinterziehungen von Branntweinmonopolabgaben. In der
Tagespreſſe iſt im Hinblick auf das dem Unterſuchungsausſchuß des
Reichstages ſür die Branntweinmonopolverwaltung zugeleitete ſtatiſtiſche
Material über Hinterziehungen von Branntweinmonopolabgaben
mit=
geteilt worden, daß auf dieſem Gebiet rund 5940 Strafverfahren
an=
hängig geworden ſeien, die ſich gegen 8008 Beſchuldigte richteten, und
daß bei einer hinterzogenen Branntweinmenge von 611 700 Hektoliter die
hinterzogenen Abgabenbeträge ſich auf 14,9 Mill. Rm. beliefen. Dieſe
Zahlen ſind, mit Ausnahme der Hektolitermenge, die nur 61 170 beträgt,
richtig. Sie ſtellen das Ergebnis der beiden Kalenderjahre 1924 und 1925
dar. Von den 5940 anhängig gewordenen Strafverfahren ſind 4860
bereits durchgeführt. Im übrigen beweiſen dieſe Zahlen, wie notwendig
es war, daß die Reichsfinanzverwaltung durch Einrichtung beſonderer
Dienſtſtellen und durch beſondere Aufdeckungsmaßnahmen auf dieſem
Gebiete energiſch durchgegriffen hat, und wie notwendig es ſein wird,
auch in dem zu erwartenden neuen Branntweinmonopolgeſetz beſondere
Vorkehrungen gegen die Wiederholung derort umfangreicher
Hinter=
ziehungen zu treffen.
Ermäßigung der Wertpapierſteuer für inländiſche Anleihen. Die
Kapital= und Kreditnot der deutſchen Wirtſchaft, beſonders der Induſtrie,
verlangen die Beſeitigung aller Hemmniſſe, die dem ungehinderten
Zu=
fluß an neuem Kapital entgegenſtehen. Dieſer Notwendigkeit wurde auf
ſteuerlichem Gebiete durch das Geſetz vom 10. Auguſt 1925, ſoweit es ſich
um im Auslande aufgenommene Anleihen handelt, bereits Rechnung
getragen. Die Wiedererſchließung des deutſchen Anleihemarktes zum
Nutzen der Wirtſchaft läßt nach Anſicht der Induſtrie= und
Handels=
kammer zu Düſſeldorf ſteuerliche Erleichterungen als dringend geboten
erſcheinen. Darum hat die Induſtrie= und Handelskammer Düſſeldorf
vom Reichsfinanzminiſter in einer eingehend begründeten Eingabe
be=
antragt, die Wertpapierſteuer auch für inländiſche Anleihen von 2 Proz.
auf 0,5 Prozent zu ermäßigen, wie dies bereits für im Auslande
auf=
genommene und zahlbare Anleihen für die Zeit bis zum 31. Dezember
1930 vorgeſehen iſt.
Produktenberichte.
Mainzer Produktenbörſe vom 21. Mai 1926. Weizen —, Roggen
19,50—20,25, Hafer 22,50—24, Braugerſte —, Futtergerſte 17—20,
Weizen=
mehl 42,75—43, Roggenmehl 29,50—30,50, Weizenkleie fein 10, grob
11—11,50, Roggenkleie 11,50—12, Weizenfuttermehl 12—12,50, Malzkeime
12—14, Biertreber 14,50—15, Kleeheu 9—9,50 Wieſenheu loſe 8,50—9,
gepreßt 9 Maſchinenſtroh 4,50, Drahtpreßſtroh 6—6,50, Weiße Bohnen
23,50, Viktoria Erbſen 45—46, Haferflocken 41,50, Graupen 32,25 Mk.
Tendenz: unverändert ruhig.
Berliner Produktenbericht vom 21. Mai. Die feſtere Haltung der
Auslandsmärkte und die Erhöhung der Cif=Offerten um etwa 20 Cents
hatte hier eine kräftige Befeſtigung der Tendenz für Weizen zur Folge,
doch hielt ſich das Geſchäft angeſichts der Feiertage in ſehr engen
Grenzen. Die Unklarheit über die Höhe des Zolles für das nächſte
Erntejahr hatte ein weiteres Anziehen des Preiſes für Septemberweizen
und auch Dezemberroggen zur Folge. Auch heute kam kaum Angebot
von Inlandsweizen auf den Markt. Für Roggen bot eine erhebliche
Beſſerung im Roggenmehlgeſchäft eine kräftige Anregung, worauf die
Preiſe für effektive Ware, die nur mäßig angeboten war, und für
Lie=
ferung um etwa 2 Mark anzogen. Weizenmehl iſt zu unveränderten
Preiſen angeboten und begegnete nur geringer Kaufluſt. Für
Rog=
genmehl ſind um 25 Pfg. höheve Preiſe zu erzielen, bei zurückhaltendem
Angebot. Das Gerſtengeſchäft konnte ſich auch heute nicht beleben. Hafer
blieb bei geringem Angebot und Nachfrage ziemlich gut behauptet.
Frankfurter Produktenbörſe vom 21. Mai 1926. Der heutige
Pro=
duktenmarkt zeichnete ſich wieder durch außerordentliche Geſchäftsloſigkeit
aus. Die Stimmung war allerdings beeinflußt durch die etwas höheren
Auslandsnotierungen, etwas freundlicher, und die Preiſe konnten ſich gut
behaupten. Weizen 29,50—29,75, Roggen 19—19,25, Sommergerſte 22
bis 24, Hafer inkl. 21,50—23,50, Mais 17,75, Weizenmehl 41,75—42,50,
Roggenmehl 28—28,25, Weizenkleie 9,25—3,50, Roggenkleie 11 Mk.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 21. Mai.
Weizen: Nach mehrfachen Schwankungen ſchloß der Markt in
abge=
ſchwächter Haltung für Maipoſitionen und ziemlich unverändert in den
übrigen Terminen.
Mais: Auf Meldungen von ausgiebigen Niederſchlägen begann der
Markt in abgeſchwächter Haltung. Später eintreffende ungünſtige
Mel=
dungen und anziehende Haltung des Weizenmarktes hatten eine
Er=
holung zur Folge.
Hafer: Der Markt verkehrte in ziemlich ſtetiger Haltung und konnte
etwas über geſtern ſchließen.
Baumwolle: Ungünſtige Saatenſtandsberichte aus dem Südweſten,
Texas und Oklohama, hatten eine ziemlich feſte Grundſtimmung zur
Folge. Die Termine konnten leicht anziehen.
Kaffee: Höhere braſilianiſche Preiſe und die Aufwärtsbewegung der
Braſildeviſe verurſachten eine ziemlich feſte Haltung. Später traten
in=
des braſilianiſche Forderungen auf, die zu einer Abſchwächung führten.
Zucker: Der Markt zeigte ein ziemlich feſtes Ausſehen auf die
Feſtig=
keit der Lokopreiſe und zurückhaltendes kubaniſches Angebot. Am Schluß
fanden Gewinnabgaben ſtatt.
Kakao: Die gleichen Motive, wie in der letzten Zeit, nämlich die
Feſtigkeit des Lokomarktes und liberale Käufe des Handels, trugen heute
wieder zur Feſtigkeit des Marktes bei.
Wirtſchaft des Auslandes.
Englands Stahl= und Eiſenproduktion im April 1926. Die
Pro=
duktion von Roheiſen in Großbritannien und Irland belief ſich im
April auf 539 100 Tonnen, verglichen mit 568 500 donnen im März und
569 800 Tonnen im April 1925. 147 Hochöfen ſtanden Ende des
ver=
gangenen Monats unter Feuer. Das bedeutet eine Abnahme von vier
Hochöfen ſeit Beginn des Monats. Dieſe Produktion ſchließt ein:
171 100 Tonnen Hämatit, 184 600 Tonnen baſiſchen Eiſens, 142500
Tonnen Schmiedeeiſen und 17 900 Tonnen Schmiederoheiſen. Die
Stahl=
produktion bezifferte ſich auf 661000 Tonnen, verglichen mit 784 100
Tonnen im März und 597 600 Tonnen im April 1925.
Amerikaniſche Maßnahmen zur Erſchwerung der deutſchen
Eiſen=
einfuhr. Wie heute bekannt wurde, hat das amerikaniſche Schatzamt
unter Hinweis auf Titel III, Abteilung 303 der amerikaniſchen
Zoll=
geſetzgebung verfügt, daß die Berechnung des Einfuhrzolles für kürzlich
aus Deutſchland importiertes Roheiſen ſowie für Walzwerkprodukte
gleicher Herkunft vorerſt in der Schwebe bleiben müſſe, weil auf dieſe
Einfuhren Ausgleichszölle zu erheben ſeien, deren Höhe noch
feſtzu=
ſtellen ſei. Die Verfügung weiſt darauf hin, daß infolge des beſtehenden
Prämienſyſtems zwiſchen dem deutſchen Rohſtahl=Syndikat und den
weiterverarbeitenden Induſtrieverbänden die Erhebung ſolcher
Aus=
gleichszuſchläge zur Vermeidung von Dumpings nach Abteilung 303 des
Zollgeſetzes vorgeſehen ſei. Abteilung 303 beſtimmt, daß auf alle
Im=
porte von Erzeugniſſen, für die eine Exportprämie vorgeſehen iſt oder
für die ſeitens der Kartelle Preisprämien gewährt werden,
Zollzu=
ſchläge erhoben werden können, ſofern dieſe Erzeugniſſe einem
Einfuhr=
zoll unterliegen, und zwar wird die Höhe des Zollzuſchlages ſich nach
der Höhe der Prämien richten.
Aufhebung des Getreidemonopols in Norwegen. Das Odelsting hat
mit 57 gegen 55 Stimmen eine Vorlage zur Löſung der Getreidefrage
angenommen. Das jetzige proviſoriſche Getreidemonopol wird hierdurch
aufgehoben. Der wichtigſte Punkt der Vorlage, die mit den Stimmen
der Rechten, der Freiſinnigen, der Linken und der Bauernpartei
ange=
nommen wurde, iſt die Einführung einer kleineren Prämie für in
Nor=
wegen geerntetes Korn. Die Deckung der hierfür erforderlichen Beträge
ſoll durch einen Zoll auf Weizen, Weizenmehl und Malzgerſte geſchaffen
werden. Den Getreideproduzenten wird Abſatzmöglichkeit geſichert, falls
das Getreide von zufriedenſtellender Güte iſt. Man nimmt an, daß die
Vorlage auch im Lagting eine Mehrheit finden werde.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die deutſch=polniſchen
Handelsvertragsverhand=
lungen wurden am Donnerstag mit einer Sitzung der techniſchen
Unterkommiſſion in Berlin wieder aufgenommen.
Zwiſchen dem Stumm=Konzern und den Vereinigten
Stahlwerken haben nach der „F. Z3.” Verhandlungen wegen
Anſchluſſes von geeigneten Teilen des Stumm=Konzerns an den
Stahl=
truſt zu einer weitgehenden Uebereinſtimmung geführt, die man ſchon
als Auftakt zum Abſchluß bezeichnen kann.
Meldungen des rumäniſchen Holzinduſtriellenverbandes gemäß
befinden ſich zurzeit 90000 Waggon Holz auf Lager, davon über
25 000 Waggon im Hafen Galatz. Der Wert dieſer Holzbeſtände wird
auf etwa 4 Milliarden Lei geſchätzt. Außerdem iſt auch Eichenholz, das
in der rumäniſchen Statiſtik beſonders aufgeführt wird, im Werte von
rd. 1 Milliarde Lei aufgeſtapelt.
Wie aus London gedrahtet wird, iſt die Entſcheidung über die
Frage einer Ermäßigung des Diskontoſatzes der Bank
von England, der zurzeit 5 Prozent beträgt, negativ ausgefallen.
Ausden Amtsverkändigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 4 Schlüſſel am Ring. Ein
weißrotkariertes Sückchen mit 1 Paar br.
Turnſchuhen und 2 Schlüſſel. 1 braunes
Portemonnaie mit ſchwarzem Roſenkranz
1 Fußballblaſe. 1 Rehklaue mit Kompaß.
1 grauer Handſchuh. 1 ovaler vergoldeter
Manſchettenknopf mit blauem Stein. Ein
Manſchettenknopf (2 vergoldete Kugeln).
1 kleines Taſchenmeſſer mit grauem
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ſtiel 1. Fünfmarkſchein. 1 gelbe
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ſteinhalskette. 1 kleiner goldener
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ring. 1 braunes Portemonnaie mit 42 Pfg.
1 grauer Gummiball. 1 Damenſchirm mit
modernem Knopf 1 Fenſterputzerleiter
und Eimer. 1 goldenes Kettenarmband.
1 breiter goldener Herrenring mit Namen
Bertha Brinkmann verſehen. 1
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mantel. 1 Zehnmarkſchein.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in
den Apotheken Darmſtadts: Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der Woche vom
22. Mai bis einſchließlich 29. Mai den
Nachtdienſt die Apotheke am Juſtizpalaſt,
Bismarckſtraße 9, die Einhorn=Apotheke,
Lirchſtraße 10½.
Erwerbsloſenfürſorge und
Krankenkaſſen.
Die Beiträge zur
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ſorge betragen auch für den Monat
(st7808
Juni 1926
32o des jeweiligen Grundlohnes.
Darmſtadt, den 21. Mai 1926.
Oeffentlicher Arbeitsnachweis, für
Stadt und Kreis Darmſtadt.
Die Ausführung der Erd= und
Maurerarbeiten ſowie Kies= u.
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lieferung für die Entwäſſerung des
Rutſch=
gebietes auf Bahnhof Alzey in
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heſſen ſollen öffentlich vergeben werden.
Die Zeichnungen und Bedingungen
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Zimmer 104, und beim Betriebsamt
Kreuznach eingeſehen werden.
Angebotsvordrucke können, ſoweit
der Vorrat reicht, von unſerem
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Einſendung von 5 Mk. und 20 Pfg. für
Briefporto in bar (nicht in Briefmarken
bezogen werden.
Die Angebote ſind verſchloſſen und
mit entſprechender Aufſchrift verſehen
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öffnungstermin an die
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tion Mainz einzuſenden. Die Oeffnung
der Angebote erfolgt im Zimmer 104
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Samstag, den 22. Mai 1926
Nummer 141
HH
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R-RECHTISSCH
33)
(Nachdruck verboten)
11.
Polizeiwachtmeiſter Schlegel ſchritt Sonntag nacht mit ſeinem
Kollegen Sindbold durch den Treptower Park. Beide waren
müde. Aber ſie ließen es nicht an der notwendigen
Aufmerkſam=
keit fehlen, denn im Treptower Park war in letzter Zeit öfter
allerlei Geſindel aufgetaucht. Die Nacht war mild und klar.
Schlegel gähnte herzhaft. „Will froh ſein, Arno, wenn ich
heute früh in der Falle liege. Son Nachtdienſt ſtrengt doch
mächtig an."
Sindbold nickte nur. Es ging ihm wie dem Kollegen. Er
war zu faul, um überhaupt zu reden. Jedes Wort fiel ihm ſchwer.
Schlegel zündete ſich eine Zigarre an. Der anregende Geruch
fuhr Sindbold in die Naſe.
„Haſt du noch ſo’n Giftbolzen?”
„Nur noch ne zerdrückte.”
„Gib ſie her. Wird gerocht.”
Schlegel gab ſie ihm, und der Kollege bemühte ſich, ſie in
Brand zu ſetzen. Aber es klappte nicht, die Zigarre hatte doch
nicht den rechten Zug. Sie brannte und brannte nicht.
Vier=
mal erloſch das Streichholz. Da nützte auch alles Fluchen nichts.
„Geh ’n bißl ins Gebüſch,” riet gutmütig Schlegel.
„Haſt recht.” Und raſch ſtieg er über die Einfaſſung und
ver=
ſchwand hinter einem Gebüſch.
Schlegel wartete eine Weile, plötzlich fuhr er zuſammen.
Sindbold rief ihn:
„Komm fix, Schlegel. Hier liegt einer!“
Schlegel faßte ſich. „Beſoffener! Laſſin liegen. Soll ſeinen
Rauſch eusſchlafen. Macht uns bloß Scherereien.”
Eine Weile war’s ſtill, nur ein paar Zweige knackten, bis
Sindbold erregt rief: „Komm' Schlegel, hier liegt ein Toter!“
Der Schreck machte den Poliziſten ſofort munter. Während
er die Zigarre ausdrückte, ließ er den Strahl ſeiner Taſchenlampe
aufleuchten und trat zu dem Kollegen.
Der Lichtkegel der Lampe fiel auf den Boden und beleuchtete
tatſächlich einen Toten.
Ein hübſcher junger Menſch mit leichtlebigen flotten Zügen
lag dort am Boden. Schlegel unterſuchte ihn, ſo gut er es
ver=
mochte.
„Tot! Anſcheinend erſchoſſen.”
Fragend fahen ſie ſich an. Dann ſetzte Schlegel die Pfeife
an den Mund, und nach wenigen Augenblicken waren weitere
zwei Poliziſten hinzugekommen.
Sindbold blieb mit einem Kollegen bei dem Toten zurück,
während Schlegel raſch nach dem Revier ſchritt.
Es gab nicht geringe Aufregung, als er den Tatbeſtand
meldete.
„Meinen Sie, daß Selbſtmord vorliegt, Wachtmeiſter
Schle=
gel?” fragte Polizeileutnant Schülter.
„Kann ich nicht ſagen, Herr Leutnant. Aber ich glaube an
Mord. Ich würde die Mordkommiſſion benachrichtigen.”
Schülter nickte und folgte ſeinem Rate.
Die erſten Lichtſtrahlen wagten ſich gerade ſchüchtern hervor,
als die Mordkommiſſion, beſtehend aus drei Herren des
Polizei=
präſidiums, einem Arzt und dem Wachtmeiſter Kubanitz, der die
photograpiſchen Arbeiten zu erledigen hatte, eintraf.
Kriminalkommiſſar Beierle leitete die Unterſuchung.
„Haben Sie alles unverändert gelaſſen?”
Wachtmeiſter Sindbold ſchlug die Hacken zuſammen.
„Alles unverändert gelaſſen, Herr Oberkommiſſar.”
Der alte Herr mit graumeliertem Vollbart nickte ihm
freund=
lich zu.
„Gut ſo, recht ſo, Herr Wachtmeiſter. Herr Doktor, würden
Sie zunächſt einmal die Todesurſache feſtſtellen?”
Der Polizeiarzt begann ſeines Amtes zu walten. Kein Wort
fiel währenddeſſen. Alle ſpannten auf das Reſultat.
Endlich war ſeine Arbeit beendet.
Er erhob ſich und wuſch ſich in dem von Schlegel
herangehol=
ten Waſſer die Hände.
„Der Tote iſt etwa vor ſechs Stunden verſchieden. Die Kugel
traf das Herz und führte einen faſt unmittelbaren Tod herbei.”
„Selbſtmord?"
„Nein, Mord. Der Tote wurde von hinterrücks erſchoſſen.
Die Kugel iſt unmittelbar unter dem linken Schulterblatt direkt
ins Herz gedrungen. Sie wurde aus etwa fünf Meter
Entfer=
nung anſcheinend aus einem kleinkaliberigen Revolver mit
ge=
ringer Durchſchlagskraft abgefeuert. Die Kugel ſitzt noch im
Herzen.”
Daraufhin begann die Mordkommiſſion ihres Amtes zu
walten.
Als man die Perſonalien des Ermordeten feſtſtellte, ſahen
ſich die Kriminaliſten an.
Der Tote war Erich Michael, der Sohn des Kommerzienrats
Michael.
Der Mord im Treptower Park wirkte wie ein Peitſchenhieb
auf die Berliner.
Als dem Kommerzienrat die Nachricht vom Tode ſeines
Soh=
nes ſchonend beigebracht wurde, ſah er den Polizeiinſpektor, der
die Miſſion auf ſich genommen hatte, wie geiſtesabweſend an,
Dann fuhr er ſich über die Stirn und ſchüttelte den Kopf.
Der Polizeiinſpektor war durch das Gebaren des Vaters
ſo überraſcht, daß er nicht gleich die rechten Worte fand. Als er
noch etwas ſagen wollte, hatte ihm der Kommerzienrat bereits
den Rücken gekehrt und war, ohne ein Wort zu ſagen, ins
Neben=
zimmer getreten.
Aeußerſt eigenartig berührt verließ der Inſpektor das Haus.
In den Kontoren des Hauſes Michael herrſchte
Hoch=
ſpannung.
Der Chef aber blieb ſtundenlang unſichtbar.
Als er endlich erſchien, trat Totenſtille ein.
Unverändert ſchien allen der Kommerzienrat, nur eine
Schwerfälligkeit in ſeinen Bewegungen fiel auf.
Prokuriſt Seeling trat zu ihm und ſprach ihm im Namen des
geſamten Perſonals das tiefempfundene Beileid aus.
Aber die Worte glitten an Michael vorbei. Keine Miene
veränderte ſich.
Er gab ſeinem Prokuriſten noch einige Orders mit ſeltſam
ſchwerer Stimme.
Dann ging (r.
Als er vor ſeiner Villa hielt, ſchlug ſein Herz doch heftiger.
Er hatte plötzlich das Gefühl, als ob weiteres Unheil auf ihn
laure.
Er ſtieg aus und wankte. Der Chauffeur ſtützte ihn.
„Es iſt gut, Fiſcher. Bleiben Sie an meiner Seite. Mir iſt
nicht gut.”
„Selbſtverſtändlich, Herr Kommerzienrat.”
Als ſie in der Vorhalle der Villa ſtanden, kam eben Dr.
Ebenſtein die Treppe herunter. Er war ſehr blaß, und als er
Michael ſah, erſchrak er.
Die beiden Männer ſahen ſich an. Kein Gruß fiel, denn in
beider Seele ſaß das Grauen.
„Was iſt, Doktor?” ſtieß der Kommerzienrat hervor,
„Ihre Tochter —
„Was iſt mit ihr? — Sagen Sie, was?”
Nur einen Bruchteil einer Sekunde ſahen ſich die Männer
an, dann faßte Michael den Arzt an der Bruſt.
„Tot, Doktor?”
Ebenſtein nickte. „Es war abſolut keine Rettung mehr.
Morphium.”
Michael lehnte ſich an das Geländer. Sein Geſicht war ſtarr
wie das eines Toten.
Erſchüttert beugte ſich der Arzt zu ihm.
„Herr Kommerzienrat, faſſen Sie ſich. Es tut mir ſehr weh,
daß Sie das furchtbare Leid durchkoſten müſſen. Sehr weh.”
Da löſte ſich die Starre in ſeinen Zügen, und ein müdes,
friedeerſehnendes Antlitz blickte dem Arzt entgegen.
„Ich danke Ihnen, Herr Doktor. Ich danke Ihnen.”
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Tſchang=Ling ihr Bruder, Hans Schultze
Tong, ein Kuppler . . .. HansBaumeiſter
Pao, ein Prinz . . . . . Joachtm Büttner
Ma, ein Mandarin . .. Max Nemetz
Yü=Pei, ſeineGattin erſten
.. Beſſie Hoffart
Ranges
Tſchao, Sekretär beim Gericht. Hans Schalla
Tſchu=gſchu, Oberrichter K. Weſtermann.
Eine Hebamme . . . . . Margar. Carlſen
Willy Krichbaum
Ein Kurier
Mi ee
Erſter Kuli.
Walter Bluhm
Bweiter Kuli
Hans Ausfeldes
Erſter Soldat.
Eduard Göbel
Zweiter Soldat,
Jacob Sattler
Britter Soldat
Friedrich Kinzler
Vierter Soldat
Hans Ausfelder
Ein Poliziſt .
Hugv Keßler
Ein Wirt. .
W. Mahenknecht
Ein Dichter .
Ein Zeremonienmeiſter „ Frdr Jachtmann
Ein Blumenmädchen . Annelies Rverig
Gerichtsperſonen, ein Kind.
Miederlage Darmstadt
1. Weber; Fernruf837
Die Pfingstfeiertage trinkt
Miet
Wormser Apostelbräu-Pilsener
ger-Brauerei A.-G., Worms am Rhei n
aUs der We
Seite 14
Samstag, den 22. Mai 1926
Nummer 141
Trinkt das gute Meinzer Aktien-Bier!
Vertreter:
Carl Kösling
Darmstadt
Elisabethenstr. 44 (4127a
Eberstadt
Wirtſchaft zum goldnen Lamm
Georgenſtraße 2 — Telephon 43
Während den beid. Pfingſtfeiertagen ſchöne
ungegrlegegſcheniceh
Für gute Küche iſt reichlich geſorgt
— Kaffee und Kuchen —
Johannes Grünewald (7794
Schweizerhaas
Eberstadt b. D.
An beiden Pfingstfeiertagen
Künstter-Konzert
Besitzer Wilh Plank
213580)
Nieder=Ramſtadt
Gaſthaus zum Schützenhof
Pfingſtmontag
vormittags von 9—12 Uhr
Großes Konzert.
Nachmittags ab 4 Uhr
Tanz.
Jazband, Darmſtädter Streich=Orcheſter.
Für gute Speiſen und Getränke
iſt beſtens geſorgt.
Ag
Es ladet frdl. ein
Aug. Sigloch.
Eintritt frei.
gehen wir
Vo Pfingsten hin!
Ins Gusthaus Heßerer, Hessel
Dortselbst am 2. Pfingstfeiertag:
Gut besetzte Tanzmusik
Für ff. Speisen und Getränke ist bestens
gesorgt. — Spezlalität: prima Apfelwein.
da Eigene Schlächterei
(7760
Es ladet freundlichst ein
Pächter Gg. Reifenscheid.
Hotel Halber Mond
Heppenheim a. d. B.
2. pfingſtfeiertag, Montag, den 24. Mai
Großes Konzert
des ſtädtiſchen Orcheſiers Darmſiadt
Derſ. Leitg.: Obermuſikmſir. M. Weber
Anfang 42 Uhr Eintritt 80 Pfg.
Abds. 8½/.—1 Uhr Tanz=Vergnügen
Es ladet frdl. ein K. M. Seibert.
(771
Geſchäfts=Eröffnung
und Empfehlung!
Den Einwohnern von Traisa u. Umgebung
zur gefl. Kenntnis, daß ich das vom erſten
Inhaber, Herrn Metzgermeiſter u. Gaſtwirt
JeanWalter, herbeſtbekannte u. empfohlene
Gaſthaus „Zur Traube” käuflich erworben
habe. — Es wird mein eifrigſtes Beſtreben
ſein, das geehrte Publikum in jeder Weiſe
zufriedenzuſtellen. Auch empfehle ich mein
kleines Sälchenfür Vereine u. Geſellſchaften.
Gute bürgerliche ff. Küche (*13524
Weine, ſowie gutgepfl. Mainzer Aktienbier
Um geneigten Zuſpruch bittet:
Ehristian Pilger
Eiskappes- Holzstraße 42
AAIINIEISA
Es gibt in Amerika seit langen Jahren eine Eis-Speise, die dort für arm und reich, alt und jung Inbegriff
aller Essensfreude ist. Es ist das ICE-CREAM, zu deutsch Rahmeis, das dort zum wahren
Volksnahrungs-
mittel, zum nationalen Labsal geworden ist. Tausende von Rahmeis-Fabriken, die an räumlicher Ansdehnung
ottmals unsere größten Brauereien übertreffen, sorgen für den, märchenhatte Ziffern erreichenden
Riesen-
verbrauch in dieser delikaten Eis-Speise, denn man ißt Rahmeis in Amerika bei jeder Gelegenheit
und zu jeder Stunde im Sommer und im Winter.
Rahmeis ist die gückliche Kombination v. Erfrischung, Genuß u. Mahrung
Es besteht im Gegensatz zu den bei uns bisher bekannten Eis-Speisen ausschließlich aus hochprozentigem
Rahm, Vollmilch, Butter, Zucker mit Zusatz von Naturfruchtsäften oder Schokolade, Vanille usw. Diesen
fett- und vitaminreichen Rohstoffen verdankt das Rahmeis seinen hervorragenden Nährwert und seine
auch von Aerzten anerkannte Bedentung als Volksnahrungamittel. das durch die fabrikmäßige Herstellung
billlg und 80 auch den dermsten erschwinglich ist. S0 ist denn Rahmeis kein Inzug und doch höchster
Gennß, keine Leekerei, Sondern wertrolle Nahrung von köstlichem Woblgeschmacf für Gegunde und Kranke.
leh habe die Bedentung dieser unvergleichlichen Eis-Speise erkannt und stelle deshalb in großen Mengen
das Rahmeis aus täglich frischem Rahm, trischer Vollmilch und Butter her.
Den Erfordernissen der Hygiene ist Rechnung getragen.
In praktischer und appetitlicher Form wird mein Polar-Rahm-Eis tatelfertig in Töpfen geliefert und ist
überall zu haben. — Die Eismascbine ist dbreh Polar- Rahm-Eig iübertlüssig geworden.
POLAR-RAHM-EIS hat den großen Vorzug sehr lang haltbar zu sein.
Man kann es ins Kino oder ins Theater, an die Arbeitsstätte oder mit nach Hause nehmen. Man kann es
auf die Bahnfahrt mitnehmen und hat für die nächsten paar Stunden die herrlichste Erfrischung zur Hand.
Für die Hausfran ist Polar-Rahm-Eis ein billiger, in jedem einschlägigen Geschäft erhültlicher gennsfertiger
Nachtisch, ein idealer Behelf bei unerwartetem Besuch. Unser täglicher Speisezettel, ja unsere ganze
Lebens-
haltung wird durch POLAR-RAHM-EIS, die köstliche Eis-Nährspeise, eine neue Note bekommen. Wir
werden uns in ganz kurzer Zeit das Leben ohne Rahmeis überhaupt nicht mehr vorstellen können.
Man sagt: „Das Essen soll ein Vergnügen sein‟. Durch POLAR-RAHM-EIS ist dieses Wort wahr gemacht.
Prüfen Sie bitte, ob ich recht habe.
Hochachtungsvoll:
Eis-Kappes / Dafmstadt / Holzstraße 22.
Herren=Hite
Café — Restaurant
Meues Schießhaus
1 Minuten, fon der Straßenbahnhaltestelle Waldtriedhok
Sonntag, den 23. Mai (1. Pfingstfeiertag)
Großes Extra-Konzert
Kapelle 20 Mann — Leitg.: Obermusikmstr. a. D. A. Rühlemann
Anfang 4 Uhr
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2, Feiertag UNTERHALTUNGS-KONZERT
von etlichen Mitgliedern obiger Kapelle
Anfang 3 Uhr
Eintritt trei
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II. Pfingst-Feiertag
Großes Tanzvergnügen
Kapelle: Jazz-Band
Fernruf Amt Darmſtadt Nr. 3881
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(7788
Kurhaus Trautheim
Telephon 2128
Telephon 2128
An beiden Pfingstfeiertagen
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An beiden Pfingſt=Feiertagen
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Abfahrten ab Weißer Turm vorm 83, 100, 1100 1200.
Nachm. 200 23, 300 330 40. Rückfahrten ab
Jugen=
heim ab 530 Uhr halbſtündlich Fahrpreis nach
Jugen=
heim Mk. 4.—, Seeheim Mk. 0,90, Malchen Mk 0.70.
Autobetrieb „Bergſtraße‟
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und dem Frankenſtein!
Autoverkehr Nieder=Beerbach—Mühltal—Eberſtadt
An den Pſingſtfeiertagen und ab 1. Juni 1926 verkehren
Sonn= und Feiertags zwiſchen Nieder=Beerbach und Eberſtadt
(Halteſtelle der Elektriſchen)
Nieder=Beerbach ab 80, 93 117 17 27 50 und 702
Eberſtadt ab 82, 97, 117, 1‟, 27, 52 und 72
Unterwegs Halteſtelle am Kühlen Grund und des weiteren
nach Bedarf. Fahrpläne an den Halteſtellen!)
Fahrpreiſe:
Nied.=Beerbach—Eberſtadt od. umgek. 0.50 (Hin= u. Rückf. 0.80)
—Kühler Grund,
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0.30
Kühler Grund—Eberſtadt
0.30
Evtl. Verſpätungen od Ausfall begründ kein Anſpruch auf Entſchäd
Geschäfts-Eröffnung!
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kannten die ergebene Mitteilung, daß ich mein
Friseur-Geschäft
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