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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Nummer 135
Sonntag, den 16. Mai 1926.
189. Jahrgang
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ſede Verpſichtung auf Erſäüllung der Anzeigen=
„uſträge und Teiſt ung von Schadenerſatz. Bei
Kenkurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Nabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
Abenäuels Mfſion geſcenert.
* Das Zentrum will den Kanzlerſtellen.
Juſtizminiſier Marx mit der
Regierungs=
bildung beauftragt.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die neue Regierungkriſe unterſcheidet ſich von ihren vielen
Vorgängerinnen bisher in keiner Weiſe. Sie iſt undurchſichtig
und verworren in höchſtem Maße. Es wird ſchon ſchwer, die
ein=
fachſten Zuſammenhänge herauszufinden, die zum Verſtändnis
der Entwicklung notwendig ſind. Am Freitag abend lagen die
Dinge ſo, daß das Zentrum ſich Mühe gab, die Fäden in die
Hand zu bekommen, weshalb es den Kölner Oberbürgermeiſter
Dr. Adenauer nach Berlin gebeten hatte, um ihn für den
Kanzler=
poſten in den Vordergrund zu ſchieben. Adenauer iſt auch in
Berlin geweſen, hat aber nur eine kurze Gaſtrolle gegeben und
ſich im weſentlichen darauf beſchränkt, mit der Deutſchen
Volks=
partei und den Sozialdemokraten zu verhandeln. Dabei hat er zu
erkennen gegeben, daß er in erſter Linie die Große
Koali=
tion für wünſchenswert halte. Der Vorſitzende der
Deutſchen Volkspartei Scholz hat ihm darauf erwidert,
daß auch die Deutſche Volkspartei die Möglichkeit einer Großen
Koalition grundſätzlich zugeben müſſe, daß aber im Augenblick
wohl kaum daran zu denken ſei, weil es unmöglich wäre, daß die
Sozialdemokraten auf der einen Seite mit den bürgerlichen
Par=
teien auf der Regierungsbank ſitzen, gleichzeitig aber mit den
Kommuniſten die Fürſtenenteignung betreiben. Dr. Adenauer
hat darauf ſeine Verſuche eingeſtellt.
Dr. Geßler hat dem Reichspräſidenten dann einen
Zwi=
ſchenbericht erſtattet, der Herrn Adenauer eine
Verhandlungs=
baſis geben ſollte. Durch die Unmöglichkeit der Großen
Koalition iſt dieſes Zwiſchenſpiel aber ſehr raſch wieder
er=
ledigt geweſen. Daraufhin iſt am Samstag nachmittag das
ge=
ſchäftsführende Kabinett zuſammengetreten. Es hat ſich auf den
Standpunkt geſtellt, daß die Kriſe möglichſt bald gelöſt werden
müſſe und daß es daher wünſchenswert wäre, zunächſt den
Ver=
ſuch zu machen, aus dem gegenwärtigen Miniſterkollegium einen
Miniſter dem Reichspräſidenten als Kanzler vorzuſchlagen.
Da=
für wurden verſchiedene Kandidaturen genannt. Nachdem Dr.
Geßler ſelbſt ausſchied, kam zunächſt als Dienſtälteſter
Reichs=
arbeitsminiſter Dr. Brauns, der aber als katholiſcher
Geiſt=
licher auf Widerſpruch ſtieß, ſo daß ſchließlich das Kabinett ſich auf
Dr. Marx vom Zentrum einigte, ſchon um dem Wunſch des
Zentrums entgegenzukommen, das gerne den Kanzler
ſtellen möchte. Ueber dieſe Kabinettsſitzung hat am Nachmittag
der Reichswehrminiſter Dr. Geßler, der immer noch als
Ver=
trauensmann des Reichspräſidenten fungiert, dem
Reichspräſi=
denten Bericht erſtattet, der dann um 7 Uhr abends den
Reichs=
juſtizminiſter Marx zu ſich bat und ihn mit der Bildung der
Regierung offiziell beiraute.
Herr Marx hat ſich Bedenkzeit bis Sonntag mittag
aus=
gebeten. Sehr wahrſcheinlich aber iſt es nicht, daß ihm die
Lö=
ſung gelingt. Die Lage iſt noch verſchlechtert worden dadurch,
die Deutſche Volkspartei, weil dieſe durch ihre Einſtellung
gegen=
über der Großen Koalition die „beſte Löſung” zerſchlagen habe.
Vom Zentrum eine ſehr geſchickte Taktik, denn die Baſis für die
Große Koalition hat es erſt entdeckt, nachdem es ſicher war, daß
dieſe Kombination bei der Deutſchen Volkspartei ſcheitern müſſe.
Bis zum Sonntag mittag ſind alſo weitere Tatſachen kaum zu
erwarten, da ſich zunächſt zweifellos zeigen muß, wieweit Herr
Marx mit den Parteien kommt.
Adenauers ergebnisloſe Verſuche.
Die Zentrumsfrakuon des Reichstages gibt folgende
Erhlä=
rung des Oberbürgermeiſters Dr. Adenauer bekannt: Wie die
Preſſe bereits gemeldet hat, iſt Oberbürgermeiſter Dr. Adenauer
aus Köln auf Wunſch der Zentrumsfrakuon des Reichstages
geſtern in Berlin zu Verhandlungen mit der Fraktion über eine
Löſung der Regierungskriſe eingetroffen. Dr. Adenauer hat ſich
ſofort dahin ausgeſprochen, daß eine wirklich erſprießliche Re= heblich vergrößern. Die Grenze von 20 Milliarden iſt bereits
gierung bei den außerordentlich ſchwierigen inner= und
außen=
politiſchen Verhältniſſen nur auf Grund einer feſten Mehrheit
im Reichstag möglich ſei. Um unter dieſer Vorausſetzung und
niſſe zu ſchaffen, würde er einem etwaigen Rufe des
Reichspräſi=
denten Folge geben und ſeine Perſon dem Vaterlande zur
Ver=
fügung ſtellen. Auf Wunſch der Vertreter der Zentrumspartei
nahm er mit dem geſchäftsführenden Reichskanzler,
Reichswehr=
miniſter Dr. Geßler, der vom Reichspräſidenten wit der Führung
der Verhandlungen über die Regierungsbildung beauftragt iſt,
ſowie mit den Führern der Deutſchen Volkspartei und der
Sozialdemokratiſchen Partei Fühlung. Die Fühlungnahme
ergab, daß die Deutſche Volkspartei weder jetzt noch nach
Er=
ledigung der ſchwebenden Streitpunkte für abſehbare Zeit zur
Herbeiführung der großen Koalition, der zurzeit allein möglichen
Mehrheitsbildung, geneigt iſt. Unter dieſen Umſtänden erklärte
Dr. Adenauer bei einer zweiten Unterredung mit dem
ſtellver=
tretenden Reichskanzler, daß er die Zentrumsfraltion des
Reichs=
tages gebeten habe, von dem Vorſchlag ſeiner Perſon gegenüber,
dem Reichspräſidenten Abſtand zu nehmen.
Geßler beim Reichspräſidenten.
Das Reichskabinett trat heute nachmittag um 4 Uhr zu einer
Sitzung zuſammen, die bis 5 Uhr dauerte. Anſchließend an die
Kabinettsſitzung begab ſich Reichswehrminiſter Dr. Geßler zum
Reichspräſidenten, um ihm Bericht zu erſtatten. Wie mitgeteilt
wird, ſteht gegenwärtig die Kandidatur eines zurzeit amtierenden
Miniſters, unter anderem auch die des früheren Reichskanzlers
Dr. Marx im Vordergrund.
Hindenburg erſucht Dr. Marx um Uebernahme
des Kanzleramtes.
Im Laufe des Abends richtete der Reichspräſident an den
Reichsjuſtizminiſter folgendes Schreiben:
„Sehr geehrter Herr Reichsjuſtizminiſter! Aus dem Bericht,
den der mit der Klärung der politiſchen Lage betraute
Reichs=
wehrminiſter Dr. Geßler mir erſtattet hat, habe ich erſehen
müſ=
ſen, daß eine Aenderung der parteipolitiſchen Verhältniſſe und
der Zuſammenſetzung überhaupt nicht oder nur nach
langwieri=
gen, im Erfolg zweifelhaften Verhandlungen erreicht werden
könne. Eine ſolch lange Regierungskriſe verträgt aber die
gegen=
wärtige Lage des Reiches nicht. Es erſcheint mir daher zur
Ueberwindung der gegebenen Schwierigkeiten und zur Löſung
der vor uns liegenden Aufgaben notwendig, daß die bisherige
Reichsregierung ihre Tätigkeit unter neuer Führung fortſetzt
und ich bitte Sie daher, Herr Reichsjuſtizminiſter, als älteſtes
Mitglied der Reichsregierung und als Vertreter der größten in
ihr vertretenen Partei, das Amt des Reichskanzlers zu
über=
nehmen.
Mit der Verſicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung
Ihr ſehr ergebener
(gez.) von Hindenburg.”
Die Kluft in der ſächſiſchen Sozialdemokratie.
* Berlin, 15. Mai. (Priv.=Tel.)
Die Sozialdemokratiſche Partei in Sachſen iſt nunmehr
völ=
lig auseinander gebrochen. Unter dem Namen „Alte
Sozial=
demokratiſche Partei” wollen ſich die ausgeſchloſſenen
23 Rechtsſozialiſten bei den nächſten Landtagswahlen zu einem
eigenen Block zuſammenſchließen. Beachtlich iſt der Austritt des
ſächſiſchen Miniſterpräſidenten und heutigen Führers des
ſächſi=
ſchen Reichsbanners Wilhelm Buck aus der offiziellen ſächſiſchen
Sozialdemokratie. Er begründet ſeinen Austritt damit, daß er
die Ausſchließung der 23 Landtagsabgeordneten als Unrecht
empfinde. Infolgedeſſen trete er nach 39jähriger Zugehörigkeit
von den Rechten und Pflichten der Sozialdemokratiſchen Partei
Sachſens zurück. Buck verfügt über einen großen Anhang in
Sachſen, ſo daß man allgemein mit Maſſenaustritten rechnet.
Der Zeitpunkt des Volksentſcheides.
* Berlin, 15. Mai. (Priv.=Tel.)
Die Regierungsvorlage über die Fürſtenabfindung iſt am
Freitag vom Reichsrat mit qualifizierter Mehrheit angenommen
worden, allerdings nicht, ohne daß Bayern in ſehr entſchiedener
Weiſe ſeine Bedenken gegen die Art dieſer Löſung auch vom
ver=
faſſungsrechtlichen Standpunkt Ausdruck gegeben hätte.
Jeden=
falls ſind nun damit die Vorausſetzungen geſchaffen, daß die
Vorlage, die den Inhalt des Kompromiſſes der
Regierungs=
parteien faſt unverändert enthält, dem Reich zugehen kann. Das
daß das Zentrum ſich in eine künſtliche Erregung verſetzt gegen neue Kabinett wird auch dieſen Entwurf übernehmen und
durchzuführen ſuchen müſſen. Dieſer Punkt ſtand auf der
Tages=
ordnung des letzten Kabinettsrates, der aber durch den Sturz
der Regierung Luther abgeſagt wurde. Damals handelte es
ſich darum, ob der 20. oder 27. Juni als Tag des
Volksent=
ſcheides angenommen werden ſollte. In den Parteien des
Reichstages wird, aber darauf gedrückt, daß die Abſtimmung
nicht ohne Grund weiter hinausgeſchoben wird, um die
Ver=
hetzung und Beunruhigung nicht noch weiter eindringen zu
laſſen. In parlamentariſchen Kreiſen ſieht man ſchon jetzt den
13. Juni als günſtig an, würde ſich aber auch mit dem 20. Juni
begnügen.
Die Alt=Anleiheſchuld des Reiches.
* Berlin, 15. Mai. (Priv.=Tel.)
Nach einer bisherigen Ueberſicht über die vorliegenden
An=
meldungen des Altanleihebeſitzes wird ſich die Schuld des
Reiches vermutlich über das angenommene Maß hinaus
er=
überſchritten, ſodaß man im Sommer oder Herbſt dieſes Jahres,
ſobald ſich eine klares Bild ergeben hat, einen
Nachtrags=
etat für den Schuldendienſt im Reichstag wird
vor=
zu dieſem Zweck endlich eine Befeſtigung der politiſchen Verhält= bringen müſſen. Eine beſtimmte Ziffer für den Etat läßt ſich
allerdings jetzt noch nicht nennen, jedoch werden 90 Millionen
auf Grund der vorliegenden Anmeldungen die niedrigſte Summe
ſein.
Die „Putſch=Unterſuchung” abgeſchloſſen.
* Berlin, 15. Mai. (Priv.=Tel.)
Die polizeiliche Aktion gegen die Rechtsputſchiſten” iſt
ab=
geſchloſſen. Das geſamte Material iſt dem Oberreichsanwalt
Dr. Ebermeyer zugeleitet worden. Zieht man jetzt eine Bilanz,
dann muß man feſtſtellen: was der Berliner Polizeipräſident
im Auftrage ſeines Parteifreundes, des ſozialdemokratiſchen
Innewminiſters Severing, zutage gefördert hat, iſt ſo kläglich,
daß ſich ſchon jetzt der Ausgang der Prozeſſe, die ſich an dieſe
Aktion anſchließen werden, mit ziemlicher Sicherheit
voraus=
ipven läßt.
* Or. Luther.
Es iſt ein alter Geſchichtserfahrungsſatz, daß revolutionäre
Zeiten die Menſchen raſch verbrauchen. Das liegt in der ſtärkeren
Spannung, aber auch in den Regelloſigkeiten ſozialer und
poli=
tiſcher Umſchichtungen, weil kaum ein menſchlicher Geiſt elaſtiſch
genug iſt, um ſich dieſem Wechſel ſo raſch anpaſſen zu können. Da
aber in der Regel Revolutionen neue geiſtige Kräfte nach oben
bringen, ſo iſt dieſer Mehrverbrauch tragbar. Wenn wir nicht
irren, hat Danton einmal geſagt, es ſei das Glück und das
Unglück der franzöſiſchen Revolution, daß die Talente ſich
gegenſeitig die Hacken abtreten. Deutſchlands Unglück — und
gleichzeitig die ſchärfſte Kritik der deutſchen Revolution —
iſt es, daß wir ſo gut wie gar keine neuen Geſichter
be=
kommen haben. Was kam, war im günſtigſten Falle mittelmäßig,
im übrigen mußten wir uns mit vorrevolutionären Größen
behelfen, die ihre Sache noch am beſten gemacht haben. Gerade
dieſe Lehre macht es doppelt peinlich, wenn einmal einer, der über
den Durchſchnitt hinausragt, von der Bühne abtreten muß.
Dop=
pelt peinlich, wenn ein Sturz zurückzuführen iſt auf
Lächerlich=
keiten, die gegenüber ſeinen Verdienſten gar nicht zu Buch
ſchla=
gen. Und das darf dem ſcheidenden Reichskanzler Dr. Luther
nachgeſagt werden, daß er eine der ſtärkſten Potenzen geweſen
iſt, die wir in den letzten Jahren am Werke ſahen. Wir haben
an Einzelheiten ſeiner Maßnahmen mancherlei auszuſetzen
ge=
habt und haben gerade in jüngſter Vergangenheit Worte der
Kritit finden müſſen, weil er ſich bei der Einſchätzung gegebener
politiſcher Situarionen vertat. Aber der Vorwurf trifft doch wohl
nur zum Teil ihn, zum mindeſten ebenſoſehr die ganze
Troſt=
loſigkeit unſeres Parteiweſens, das alles gedanklich und ideell
Hochſtrebende in der Enge ſeines Geſichtskreiſes zerreißt.
Dr. Luther war Oberbürgermeiſter von Eſſen, als im Januar
1923 Reichskanzler Cuno ihn an die Spitze des
Ernährungs=
miniſteriums berief, gewiſſermaßen als Erſatz für den
Eintags=
miniſter Müller=Bonn. Gerade einen Oberbürgermeiſter zum
Ernährungsminiſter zu machen, war ein gewagtes Experiment.
Faſt alle Kommunalbeamten, die von den Nöten der Kriegszeiten
herkamen, haben das Ernährungsweſen nur mit den Augen des
Konſumenten angeſehen, während der Reichsernährungsminiſter
mindeſtens ebenſoſehr Produktionspolitik treiben muß. Kein
Wunder alſo, daß Dr. Luther von der Landwirtſchaft mit
unver=
hohlenem Mißtrauen empfangen wurde. Er hat ſich trotzdem
durchgeſetzt, hat die letzten Reſte der Zwangswirtſchaft abgebaut
und durch ſeinen klaren Blick und durch ſeine unbeirrbare
Sach=
lichkeit ſich das Vertrauen auf beiden Seiten erworben. Und
wie=
der war es ein Experiment, als Dr. Streſemann ihn nach dem
Ausſcheiden der Sozialdemokraten ins Finanzminiſterium
her=
überholte. Er hat es getan, weil Dr. Luther aus ſeiner
Ver=
gangenheit gute finanzpolitiſche Kenntniſſe beſaß, aber auch
des=
halb, weil gerade Dr. Luther in den kurzen Zeiten der Großen
Koalition von allen Miniſtern derjenige war, der ſeine Vorlagen
am gründlichſten beherrſchte und mit eiſernem Fleiß in die ihm
fremde Materie einzudringen verſuchte. Gerade das war es, was
in dieſem Augenblick notwendig war. Auch das neue Experiment
iſt voll gelungen.
Die Zeit, in der Dr. Luther an der Spitze des
Finanz=
miniſteriums ſtand, iſt für unſeren ganzen Wiederaufbau
ent=
ſcheidend geweſen. Nicht das Wunder der Rentenmark war es,
das uns gerettet hat, ſondern die Art, wie nun mit der
Renten=
mark das Gleichgewicht des Haushalts hergeſtellt und das
ver=
loren gegangene Vertrauen des eigenen Volkes wie des
Aus=
landes zurückgewonnen werden konnte. Gewiß waren die
Metho=
den, die er anwenden mußte, gelegentlich ſtarker Art. Auch gegen
die 3. Steuernotverordnung, die ja die Grundlage des ganzen
Rettungswerkes bildete, wäre im einzelnen manches zu ſagen,
denn ganze Volksſchichten haben mit ihr die Hoffnung auf
Rück=
gewinnung des Vermögens verloren. Aber die Operation war
notwendig. Sie war entſtanden aus dem Gefühl der
Verantwor=
tung gegenüber dem Staat, ſie war gerechtfertigt durch die
Er=
kenntnis, daß in Lebenskonflikten das Volksganze den
Einzel=
intereſſen vorgeht. Und edr Erfolg hat ihm recht gegeben.
Seine unbeſtreitbaren Erfolge deſignierten ihn, nachdem das
Kabinett Marr abgetan war, geradezu zum Reichskanzler. Im
Januar 1925 berief ihn Reichspräſident Ebert zur Leitung der
Reichsgeſchäfte, die er in dieſem Amte jetzt faſt eineinhalb Jahre
geführt hat. Daß er kein Parteimann war, bedeutete in dem
Augenblick, wo alle Parteien ſich feſtgerannt hatten, einen
beſon=
deren Vorzug. Er wollte ein überparteilicher Kanzler ſein. Er
war, wie man ſtändig geſagt hat, der Fachmann als Kanzler. Die
Parteipolitik lag ihm fern, er verſtand ſie nicht und hat noch vor
wenigen Tagen bei der entſcheidenden Sitzung im Reichstag
ſeinen Mitarbeitern gegenüber ausgeſprochen, daß er dieſem
Par=
lament gegenüber ſeine Sicherheit vollkommen verliere, weil er
zu ihm kein Verhältnis gewinnen könne. Zunächſt hat das nur
genutzt. Er konnte zwiſchen Rechts und Links lavieren. Er wagte
den Verſuch mit den Deutſchnationalen und konnte ſo den
Unter=
bau für die Wiedererrichtung des Gebäudes unſerer Wirtſchaft in
fruchtbringender Arbeit erweitern. Als ihn die Deutſchnationalen
im Stich ließen, verſtand er es trotzdem, mit ihnen in
Verbin=
dung zu bleiben, während er gleichzeitig mit Unterſtützung der
Sozialdemokraten die Außenpolitik machte, die ihn nach Locarno
und Genf führte. Hier hat nun die Peripetie im eigentlichen
Sinne eingeſetzt, denn je mehr er auf die Parteien angewieſen
war, deſto mehr wurden ſie ihm zum Verhängnis. Gewiß wäre
es für ihn ſelbſt glücklicher geweſen, wenn er ſich vor einem
hal=
ben Jahr zurückzog und auf ſpätere Gelegenheiten aufſparte. Er
hat das abgelehnt. Er iſt auf dem parlamentariſchen Schlachtfeld
gefallen und wird vielleicht nicht mehr dahin zurückkehren. Aber
daß er ſo fallen konnte, daß er das Opfer einer Maßregel war,
die von ſeinen parteipolitiſch orientierten Miniſtern getragen war,
iſt für den Geiſt des deutſchen Parlamentarismus kein
Ruhmes=
blatt. Dr. Luther — und was er geleiſtet hat — wird bleiben als
eine der beſten und ſtärkſten Perſönlichkeiten. Seine Widerſacher
werden ſehr raſch der Vergeſſenheit anheimfallen. Sie werden es
höchſtens erreichen, daß Naturen, die vielleicht ähnlich veranlagt
ſind wie Luther, ſich hüten werden, in die Breſche zu ſpringen,
um ſich vorzeitig von unfruchtbarem Parteiehrgeiz zerreiben
zu laſſen,
Seite 2
Sonntag, den 16. Mai 1926
Nummer 135
Verfehlte Sozialpolitik.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Ein lehrreiches Beiſpiel dafür, wie Sozialpolitik nicht
ge=
macht werden ſollte, haben am Samstag die Beratungen im
Reichstagsausſchuß für ſoziale Angelegenheiten ergeben. Zur
Erörterung ſtand die Frage der Erwerbsloſenfürſorge, zu der
ſowohl Vertreter des Reiches wie Preußens ſprachen. Beide
er=
klärten rund heraus, daß es mit der jetzigen
Hand=
habung der Eſwerbsloſenunterſtützung nicht
mehr ſo weiteh gehen könne, weil die
Unter=
ſtützungsſätze vielfach an die Löhne
heran=
reichen, in Preußen überſchritten ſie ſogar die Lohnſätze.
In=
folgedeſſen ſei es erforderlich, die Unterſtützungsſätze ſo
einzu=
ſchränken, daß ſie 75 Prozent des letzten Lohnes nicht überſchreiten.
Die Ausführungen des Vertreters des
Reichsarbeitsmini=
ſteriums und der preußiſchen Staatsregierung erregten
beträcht=
liches Aufſehen. Trotzdem konnte ſich der Ausſchuß, der ſich in
der Hauptſache aus Vertretern der Gewerkſchaften
zuſammen=
ſetzt, nicht dazu entſchließen, den Wünſchen des
Reichsarbeits=
miniſteriums nachzukommen. In der Abſtimmung wurde ein
ſozialdemokratiſcher Antrag angenommen, worin die
Reichsregie=
rung erſucht wird, die Gültigkeit der beſtehenden Verordnungen
über die Erwerbsloſenfürſorge in ihrem vorliegenden Inhalt
(alſo ohne daß der Höchſtbetrag von 100 Prozent des letzten
Arbeitsverdienſtes herabgeſetzt wird) bis Ende 1926 auszudehnen.
Der Abſtimmung enthielten ſich die Vertreter des Zentrums, der
Bayeriſchen Volkspartei, die Demokraten und die Völkiſchen, was
um ſo auffallender iſt, als gerade dieſe Regelung der
Erwerbs=
loſenunterſtützung in manchen Betrieben ſelbſt qualifizierte
Arbei=
ter verleiten könnte, ſich ſozuſagen nach der Unterſtützung zu
drängen, die für ſie, da ſie den Lohnſatz ſchon erreicht hat,
viel vorteilhafter iſt, als wenn ſie weiterhin
ihrer Beſchäftigung nachgehen und Lohn
bezie=
hen würden.
Am Montag ſoll nun das Reichsknappſchaftsgeſetz
vor das Plenu kommen. Auch hier hat der Sozialpolitiſche
Ausſchuß Wege eingeſchlagen, deren Gefährlichkeit nicht ſtark
genug unterſtrichen werden kann. Einmal hat er beſchloſſen, die
Verfaſſung der Knappſchaft zu ändern und drei Fünftel der
Stimmen den Arbeitehmern zu übertragen, während die
Arbeit=
geber vollkomen entrechtet werden. Zum andern ſind
ver=
ſchiedene Aenderungen vorgenomen worden, die nach den
vor=
läufigen Berechnungen eine Mehrbelaſtung von rund 40
Millio=
nen Mark ergeben. Das würde bedeuten, daß der deutſche
Bergbau in Zukunft mindeſtens 600 Mark jährlich
an ſozialen Abgaben pro Kopf der Belegſchaft
auszuwerfen haben wird, von denen 360 Mark allein
auf die Arbeitnehmer entfallen. Das würde bei 300 Schichten
einen täglichen Abzug von 1,20 Mark für jeden
Bergarbeiter, für den Hauer ſogar 1,50 Mark
ſein. Es dürfte wohl keinem Zweifel unterliegen, daß ein
der=
artiges Anziehen der ſozialen Schraube, von der
Bergarbeiterſchaft nicht auszuhalten iſt. Ihr tatſächliches
Ein=
komen wird dank der kurzſichtigen Sozialpolitik des Ausſchuſſes
ganz weſentlich herabgedrückt und es kommt dann ſchließlich
wieder zu neuen Lohnforderungen. Da nicht zuletzt durch die
hohen ſozialen Abgaben viele Zechen zum Erliegen gebommen
ſind und die deutſche Kohle gegenüber der ausländiſchen nicht
wettbewerbsfähig iſt, liegt es auf der Hand, daß jede weitere
Lohnerhöhung neue Zechenſtillegungen, alſo vermehrte
Arbeits=
loſigkeit zur Folge haben muß. Aufgabe des Reichstagsplenums
wird es nun ſein, die weit über das Ziel hinausſchießenden
Be=
ſchlüſſe des Sozialpolitiſchen Ausſchuſſes zu revidieren und vor
allem dafür zu ſorgen, daß die Knappſchaften nicht den
Gewerk=
ſchaften ausgeliefert werden.
Abänderung der baneriſchen Verfaſſung.
München, 15. Mai.
Der Verfaſſungsausſchuß des Bayeriſchen Landtags nahm
in der fortgeſetzten Beratung des Regierungsentwurfs zur
Ab=
änderung der bayeriſchen Verfaſſung wit den
Stimmen der Koalitiousparteien und des Völkiſchen Blockes den
Artikel 2 an, der das Wahlrecht bei den Gemeinde= und
Kreiswahlen von der Vollendung des 25.
Lebensjah=
res abhängig macht. Innenminiſter Stützel hatte im Laufe
der Ausſprache betont, daß vom Standpunkt der Reichsverſaſſung
aus keinerlei Bedenken gegen die rechtliche Zuläſſigkeit der in
Ausſicht genomenen Regelung erhoben werden könnten. In
der Geſamtabſtimmung über den Regierungsenwpurf fand dieſer
gegen die Stimen der Sozialdemokraten, der Kommutniſten und
der Nationalſozialiſten Annahme.
*Polarforſchung und Polarſport.
Einiges Prinzipielle von H. K. E. Krueger,
Leiter der heſſiſchen Grönlandexpedition 1925.
(Schluß.)
Ein anderes Beiſpiel. Der Däne Lauge Koch geht mit einer
Expedition an die grönländiſche Oſtküſte. Wie viele Leute
außer=
halb des engſten Fachkreiſes kennen Lauge Koch? Und doch iſt
er nicht nur ein ſtrenger Wiſſenſchaftler, ſondern auch einer der
ganz Wenigen, die die polare Reiſetechnik vollkommen
beherr=
ſchen. Jahrelange Expeditionen hat er ausgeführt, nachdem er
ſeine Lehrzeit unter Knud Rasmuſſen mitgemacht hatte, aber —
und das iſt bezeichnend — er iſt durchaus von der alten Schule,
Meiſtens iſt er der einzige Weiße, der Hundeſchlitten ſein
Reiſe=
mittel und die Jagd liefert ſeinen Proviant. Ein beſcheidener
zurückhaltender Menſch, der kaum über ſeine Reiſen redet. Und
doch hat er die ganze Nordküſte Grönlands topographiſch und
geologiſch in muſtergültiger Weiſe aufgenommen.
Lauge Koch hat Zeit, wieder geht er für zwei Jahre hinaus.
Und das iſt das, was ihn von den Sportlern unterſcheidet. Aus
eigener Erfahrung kann ich erzählen, daß die Bewerber, die ihrer
wiſſenſchaftlichen Ausbildung nach für derartige
Unternehmun=
gen überhaupt in Frage kommen, immer wieder Anſtoß nehmen
an der Länge der Zeit, die eine gediegene arktiſche
Forſchungs=
reiſe erfordert. Iſt doch die Arktis nur zu gewiſſen Zeitpunkten
des Jahres zugänglich, iſt doch die Reiſezeit in der Arktis ſelbſt
auf kaum vier Monate beſchränkt. Storker Storkenſen, wohl
der=
jenige unter den Lebenden, der die größte polare Erfahrung hat,
lebt er doch ungefähr 22 Jahre in der Arktis, war Teilnehmer,
zeitweiſe auch Führer großer polarer Reiſen, beabſichtigte eine
Expedition auf mehrere Jahre. Als originellen
Finanzierungs=
plan ſchlug er vor, daß jeder Teilnehmer für ſich ſelbſt bezahlen
ſolle, eine Art polarer Geſellſchaftsreiſe. Es fand ſich niemand.
Viel zu lange dauert ſo eine Reiſe alten Stils.
Wir haben keine Zeit, alles muß in Rekordzeit erreicht
wer=
den. Nicht Zweck des Unternehmens iſt Wertmaßſtab. Das
ent=
ſcheidende iſt der Rekord. Man kann auf dam Bauch, auf dem
Rücken, auf der linken und rechten Seite ſchwimmen, und man
kann dieſe Tätigkeit über die verſchiedenſten Strecken ausüben.
Welch eine Gelegenheit zu vier mal x=Weltrekorden! Die Zeit iſt
nicht mehr fern, da wir hören werden, daß der berühmte Flieger
„Sowieſo” beabſichtigt, in Loopings zum Nordpol zu fliegen, um
einen neuen Weltrekord aufzuſtellen. Dann wird der nächſte in
Schlangenlinien oder verkehrt herum dasſelbe tun, um wieder
einen neuen Rekord zu ſchaffen. Den Sport in Ehren, aber es
wäre wirklich Zeit, gegen den Wahnſinn des Materialismus
Vom Tage.
Auf Grund des in Berlin vorgefundenen Materials ſchritt die
Ham=
burger Kriminalpolizei zur Verhaftung des Oberleutnants
Krull, gegen den ſeit der Ermordung RoſaLuxemburgs
ein Steckbrief vorliegt.
Albert Thomas, der Direktor des Internationalen
Arbeits=
amtes Genf, trifft am kommenden Montag zu mehrtägigem Aufenthalt
in Berlin ein.
Im 79. Lebensjahre verſchied zu Somogyszob in
Un=
garn nach ſchwerem Leiden Fürſt Chriſtian Kraft zu
Hohen=
lohe=Oehringen, Herzog von Ujeſt und Senior des Geſamthauſes
Hohenlohe.
Der Präſident der franzöſiſchen Republik wird am
23. Juni gelegentlich ſeines Beſuches in England zum Ehrendoktor
der Univerſität Oxford ernannt werden. Briand und Sir
Auſten Chamberlain werden dieſelbe Würde erhalten.
Der franzöſiſche Finanzminiſter Raoul Péret wird am
heutigen Sonntag nach London abreiſen, um dort perſönlich die
Unterhandlungen für die Konſolidierung der franzöſiſchen
Kriegsſchuld an England zu leiten.
Die belgiſche Regierungskriſe iſt noch immer
un=
gelöſt. Der Eindruck liegt vor, daß der König letzten Endes Franquis
mit der Bildung der Regierung beauftragen wird.
Die zweite internationale Paßkonferenz hat ſich gegen die
ſofortige allgemeine Aufhebung der Paßviſa
aus=
geſprochen. Sie iſt der Meinung, daß die allmähliche Aufhebung der
Durchreiſe= und Einreiſeviſa unter den gegenwärtigen Verhältniſſen
durch beſondere Abkommen zwiſchen den einzelnen Staaten erfolgen kann.
Wie Havas aus London berichtet, ſei in diplomatiſchen Kreiſen das
Gerücht in Umlauf, der König von Spanien wirde bald
Liſſa=
bon beſuchen. Der portugieſiſche Staatschef würde darauf in Madrid
einen Beſuch abſtatten.
Der griechiſche Präſident Pangalos hat die Bildung der
Re=
gierung dem General Paraskewopulos, dem früheren
Chef der venizeliſtiſchen Armee, angeboten,
Deutſcher Reichstag.
Krankenkaſſen. — Der Fall Jürgens.
* Berlin, 15. Mai. (Eig. Bericht.)
Präſident Loebe eröffnet die Sitzung um 1 Uhr 20 Minuten. —
Das Handelsabkommen mit Spanien wird dem Auswärtigen=Ausſchuß
überwieſen. Endgeiltig verabſchiedet wird der Geſetzentwurf über die
Ab=
änderung der Reichsverordnung über die Fürſorgepflicht.
Es folgt die zweite Beratung des Geſetzentwurfs über Abänderung
des zweiten Buches der Reichsverſicherungsordnung. Der
Entwurf ſtrebt einen Ausgleich in den Laſten der Wochenhilfe zwiſchen
den einzelnen Krankenkaſſen an.
Abg. Jäcker (Soz.) ſchildert die Notlage der Krankenkaſſen, die
ſehr unter beträchtlichen Rückſtänden litten.
Abg. Andre (Ztr.) weiſt darauf hin, daß gegen Arbeitgeber, die
die Zahlung von Beiträgen böswillig unterlaſſen haben, mehrfach auf
Gefängnis erkannt worden iſt.
Der Geſetzentwurf wird dann in zweiter und dritter Leſung
ange=
nommen.
Die Kommuniſten legen einen Geſetzentwurf vor über die
Wieder=
aufnahme des Verfahrens gegen Urteile des Staatsgerichtshofes.
Im Namen des Rechtsausſchuſſes beantragt Abg. Graf von
Mer=
veldt (Dnatl.) Ablehnung der Vorlage.
Abg. Dr. Roſenberg (Komm.) widerſpricht dem Antrag und
be=
ſpricht dann den Fall Jürgens. Man ſolle die Urteile aufheben, bei
denen Jürgens mitgewirkt habe.
Abg. Roſenfeld (Soz.) geht ebenfalls auf den Fall Jürgens ein.
Die Tatſache, daß ein Mann in ſolcher Stellung verhaftet wurde, läßt
doch darauf ſchließen, daß ſchwere Verfehlungen vorliegen. In der
Oef=
fentlichkeit muß die Meinung entſtehen, daß von einer ſolchen
Perſönlich=
keit vielleicht Fehlurteile gefällt worden ſind, die einer Reviſion bedürfen.
Sämtliche Fälle, bei denen Jürgens mitgewirkt hat, müßten nachgeprüft
werden. Der Redner proteſtiert gegen die Haftentlaſſung des Oberſten
von Luck, des Leiters der „Olympia”, bei dem ein Aufmarſchplan gegen
Berlin gefunden worden ſei.
Abg. Dr. Wunderlich (D. Vpt.) lehnt Ausnahmebeſtimmungen
gegen den Staatsgerichtshof ab, ebenſo verſagt er ſich ein Eingehen auf
den Fall Jürgens, da die Hauptverhandlung noch nicht ſtattgefunden habe
und ein rechtskräftiges Urteil noch nicht vorliege. Sollten Verfehlungen
des Jürgens feſtgeſtellt werden, wie ſie der Vorredner befürchtet, ſo
wer=
den die Juſtizbehörden ſicherlich die notwendigen Maßnahmen treffen.
Bei der Abſtimmung muß Auszählung erfolgen. Für die Ablehnung
des kommuniſtiſchen Geſetzentwurfs ſtimmen 138 Abgeordnete, dagegen 104.
Das Haus iſt alſo beſchlußunfähig, da vier Stimmen fehlen.
Nächſte Sitzung Montag, 3 Uhr: Reichsknappſchaftsgeſetz, kleine
Vorlagen. — Schluß gegen 3 Uhr.
Front zu machen, der im Sport einen Selbſtzweck erblickt und
nicht nur das Mittel, das uns ſtählt, wirklich des Kampfes
werte, hohe Ziele zu erreichen. Es gibt ſogar einen Denkſport,
nur das Streben nach wahren Werten iſt unmodern, es läßt ſich
nicht zum Sport vergewaltigen.
Es iſt eigenartig, daß alle Unternehmungen, die man
wiſſen=
ſchaftliche Forſchung nennen darf, den Pol nicht zum Ziele haben.
Hierbei nimmt der Brunsſche Plan eine Sonderſtellung ein. All
dieſen Sportpolleuten iſt das Ziel erforderlich, das als noch nicht
dageweſen durch die Preſſe gehen kann. Und um dieſer Gier
nach dem Rekord nachzukommen, ſcheut man nicht vor der
bewuß=
ten Fälſchung zurück. Immer wieder begegnet man der
Behaup=
tung, daß der Nordpol noch nicht erreicht ſei. Amundſen hat den
Ehrgeiz, nicht nur der Menſch zu ſein, der als erſter durch
Nord=
weſt= und Nordoſtpaſſage fuhr, er will auch der ſein, der zuerſt
an beiden Polen ſtand. So leugnet man entweder ganz ab, daß
der Nordpol erreicht iſt, oder man verſchanzt ſich hinter der
Haar=
ſpalterei, daß Peary auf Grund ſeiner nachgeprüften
Aufzeich=
nungen noch 17 Kilometer vom Pol entfernt geweſen ſei.
Mac=
millan hat an Pearys letzter Expedition, auf der der Pol
er=
reicht wurde, teilgenommen und in dem ſich anſchließenden Streit
gegen Cook eidlich erklärt, er ſei überzeugt, daß Peary den Pol
erreicht habe. 1915 hat er ebenſo deutlich erklärt, er ſei überzeugt,
daß Peary den Pol nicht erreicht habe. Und jetzt, da Amundſen
dieſe Anſicht auch ausſpricht, veranlaßt ihn ſein
Nationalbewußt=
ſein — ſtars and ſtripes for ever — zu erklären, es ſei gar kein
Zweifel, daß Peary der Entdecker des Pols ſei. Peary war als
Menſch vielleicht nicht ganz makellos, in der Art ſeines Kampfes
gegen Cook gewiß nicht. Aber man muß nicht vergeſſen, daß er
25 Jahre ſeines Lebens dieſem Ziele, der Erreichung des Poles,
gewidmet hatte, daß ein ſolches Verbeißen in ein Ziel zur
Mono=
manie werden muß und daß dieſer Mann dann jeden Anderen
als frechen Eindringling und Schwindler zu betrachten geneigt
ſein wird. Aber über den Behauptungen Pearys darf man nicht
vergeſſem, daß das Kapitel Cook nicht abgeſchloſſen iſt. Man muß
ſich daran erinnern, daß Cook bei der erſten antarktiſchen
Ueber=
winterung eigentlich die ganze Expedition durch Kaltblütigkeit
gerettet hat und daß ſchon der Teil ſeines Vorſtoßes nach dem
Nordpol, den er nachweisbar ausgeführt hat, eine hervorragende
Leiſtung polarer Reiſen genannt werden muß, beſonders wenn
man die ſehr erſchwerenden Umſtände berückſichtigt. Cook macht
genaue Angaben über ein neues Land, das er auf ſeinem Wege
zum Pol geſehen habe. Dieſe Angaben ſind ſo genau, daß eine
optiſche Täuſchung, etwa durch Nebel, kaum vorliegen kann.
Wird dieſes Land einmal ungefähr an der angegebenen Stelle
entdeckt, ſo wird Cook als der Entdecker des Poles zu gelten
jaben. Und ſelbſt ein Nichtauffinden dieſes Landes an dieſer
Der polniſche Staatsſtreich.
Pilſodſki Herr der Lage.
Danzig, 15. Mai.
Wie wir erfahren, haben ſich die Witos=Truppen aus
War=
ſchau, das nunmehr ganz in der Hand Pilſudſkis iſt,
zurückge=
zogen und ſüdlich der Stadt neue Stellungen eingenommen. Der
größte Teil dieſer Truppen iſt, wie weiter verlautet, in voller
Auflöſung. Aus allen Teilen des Landes laufen Kundgebungen
für Pilſudſki ein, und die Meldungen von Freiwilligen mehren
ſich fortgeſetzt. In einer Kundgebung an die Oeffentlichkeit
über die Motive und Ziele ſeines Vorgehens erklärt Pilſudſki,
daß er den Kampf nur in Sorge um das Wohl des Landes
aufgenommen habe. Die Liquidation des Kampfes habe
allge=
mein Zuſtimmung gefunden, die insbeſondere durch die
Demon=
ſtration einer vieltauſendköpfigen Menge in Warſchau zum
Ausdruck kam. In den geſtrigen ſpäten Abendſtunden wurden
Verhandlungen zwiſchen dem Staatspräſidenten Wojciechowſki,
der, wie gemeldet, Warſchau im Automobil verließ, aber mit der
Regierung in der Nähe der Hauptſtadt blieb, und dem Marſchall
Pilſudſki eingeleitet. Marſchall Pilſudſki iſt gegenwärtig mit
der Regierungsbildung beſchäftigt.
Wie wir erfahren, hat Marſchall Pilſudſki geſtern abend
Vertreter der Minderheiten empfangen. Der
Marſchall hat erklärt, daß er die Intereſſen der
Minder=
heiten im Geiſte, einer wahren Demokratie ſchützen und
wahren werde.
Rücktritt des Staatspräſidenten und der Regierung Witos
Der von den Sozialdemokraten angekündigte Generalſtreik
wurde angeſichts der Tatſache, daß Pilſudſki unbeſtrittener Herr
der Lage iſt, rückgängig gemacht. Nach dem „Kurjer Poranny”
haben der Staatspräſident und Miniſterpräſident Witos, die nach
einem Dorfe bei Warſchau geflüchtet waren, nach
Verhand=
lungen, die die ganze Nacht andauerten, ihre Aemter
nieder=
gelegt. Geſtern traf General Haller in Thorn ein, wo
er wegen der Bildung einer Nationalgarde
Ver=
handlungen pflog.
Seimmarſchall Rataj hat den Vorſitzenden der
Na=
tionalen Arbeiterpartei Barthel mit der Bildung der
Regierung beauftragt. Die
Nationalverſamm=
lung wird ſobald als möglich zur Wahl des neuen
Staatspräſidenten einberufen werden.
Rumäniſche Mobilmachung.
Aus Bukareſt wird dem Wiener „Tag” gemeldet: Der
Miniſterrat beſchloß eine Teilmobiliſierung der
rumä=
niſchen Armee. Sämtlichen Offizieren der Reſerve wurde der
Einberufungsbefehl ſchon ausgehändigt. Die Truppen in
Alt=
rumänien und in der Bukowina wurden an der ruſſiſchen Grenze
zuſammengezogen. Sämtliche Kriegsſchiffe wurden auf dem
Schwarzen Meer in Bereitſchaft geſtellt, da ſich nach Meldungen
aus Galatz ruſſiſche Kriegsſchiffe den rumäniſchen und den
bul=
gariſchen Ufern nähern.
Unſichere Haltung der Ukrainer.
Aus Teſchen wird gemeldet: Die polniſche Beſatzung des
polniſchen Teiles von Teſchen iſt, ebenſo wie andere Garniſonen
von Oſtſchleſien, in voller Ausrüſtung nach Oſtgalizien
ab=
gegangen, wo die Lage infolge der Haltung der
Ukrainer ſehr unſicher ſein ſoll. Die Truppen
unter=
ſtanden der Regierung Witos und wurden nach Ueberſchreiten
der Weſtgrenze von Galizien von ſtreikenden
Eiſenbah=
nern angehalten und entwaffnet. Die Offiziere
wur=
den gefangen genommen; die Truppen erklärten ſich für
Mar=
ſchall Pilſudski.
Italieniſcher Handſtreich in Albanien?
Nach Meldungen aus Tirana ſind mit Motorbooten von
der italieniſchen Küſte, insbeſondere aus Brindiſi, gut
bewaffnete und ausgerüſtete Banden nach
Al=
banien gekommen und über Tirana ins Gebirge
vorgeſto=
ßen, wo mit albaniſchen Regierungstruppen bereits mehrfache
Zuſammenſtöße ſtattgefunden haben. Die albaniſche
Re=
gierung hält alle Meldungen zurück.
Stelle würde noch nichts gegen ihn beweiſen. Hat doch auch
Peary Angaben über die Beobachtung eines neuen Landes —
Crockerland — gemacht, die ſich nicht beſtätigt haben.
Das Eine muß man alſo feſthalten. Wer auch von den
ver=
ſchiedenen Polarſportlern den Pol als erſter erreichen mag, er
wwird nicht der erſte ſein, der dort ſtand. Und was ſie auch als
„wiſſenſchaftliche Aufgaben” nennen mögen, mit Polarforſchung
haben all dieſe Unternehmen nichts zu tun. Ihre
marktſchreieri=
ſchen Methoden ſind im Gegenteil ſogar geeignet, auch wirklicher
Polarforſchung gegenüber in den Kreiſen Mißtrauen zu erwecken,
die bisher voll Intereſſe den Bemühungen auf dieſem Gebiete
menſchlicher Forſchungstätigkeit folgten. Polarforſchung verlangt
ein ganzes Einſetzen, das zu Opfern bereit iſt und nicht vor der
Hingabe zurückſchreckt, die jahrelanges Leben dort oben erfordert.
Der Mann des Alltags, der ein ganzes Leben in lähmender
Ein=
tönigkeit wertvoll geſtaltet, iſt größer als der, der im Rauſch des
Augenblicks aufſtrahlt.
In einer famoſen Zeichnung warf der Simpliziſſimus
an=
läßlich des Polflugs im letzen Jahre die Frage auf: Film oder
Forſchung? Die Antwort iſt leicht: Film!
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Dr. Koppe, Rechtsanwalt, Hauptſchriftleiter der „Deutſchen
Steuer=
zeitung” Berlin: Die Einkommenſteuererklärung 1926 nach dem neuen
Ein=
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geſtaltenden Rechtsentwicklung auf ſteuerrechtlichem Gebiete und bei der
nicht immer verſtändlichen Faſſung der Geſetze iſt ein Hilfsmittel
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Nummer 135
Seite 3
Die Reform des Völkerbundsrates.
Botſchafter von Hoeſch über den deutſchen Standpunkt:
Grundſätzlich mit Cecils Vorſchlag einberſtanden. — Die
Freiheit des Wahlrechts der Verſammlung ſichergeſtellt.
EP. Genf, 15. Mai.
Die Studienkommiſſion für die Ratsfrage hat heute einen
weſent=
lichen Schritt auf das bevorſtehende Ende ihrer Tagung hin gemacht.
Die Meinungen der 15 Kommiſſionsmitglieder ſind nun vollkommen
ge=
klärt. Zunächſt ſprach heute vormittag der argentiniſche
Dele=
gierte Lebretton, der ſich trotz gewiſſen Unzuträglichkeiten, die er in
jeder Erweiterung des Völkerbundsrats ſieht, mit dem Antrag Lord
Robert Cecils einverſtanden erklärte, unter der ausdrücklichen
Be=
dingung, daß die Zahl der nichtſtändigen Mitglieder
nicht über 9 und die Geſamtzahl der Ratsmitglieder
ſomit nicht über 14 betrage. Er wolle alſo keinen Einwand
gegen die Erhöhung der Zahl der nichtſtändigen Ratsmitglieder machen,
wenn dadurch die Reform des Rates geſichert werde.
Sodann nahm der deutſche Botſchafter von Hoeſch das Wort zu
einer längeren Erklärung, in der er den Augenblick für gekommen
er=
achtete, den deutſchen Standpunkt munmehr zu
kennzeich=
nen. Jedes Mitglied der Kommiſſion erinnere ſich an die März=Kriſis
des Völkerbundes wegen der Frage der Vermehrung der ſtändigen
Ratsſitze. Dieſe Kriſe habe den Eintritt Deutſchlands verhindert, zu
dem es aufgefordert worden war. Nach den in der Kommiſſion
ge=
äußerten Meinungen könne dieſe Frage nun beiſeitegelegt werden.
Zur Frage der nichtſtändigen Ratsſitze und zu dem dazu
vorliegenden engliſchen Antrag könne er ſich mit dem von
Lord Robert Cecil geforderten Syſtem der grundſätzlichen
Nichtwiederwählbarkeit und den Beſtimmungen über die
Ausnahmen für die Wiederwählbarkeit einverſtanden
er=
klären. Dieſe beiden Ideen ſchienen ihm auf ſolider
Grund=
lage zu beruhen.
Die Völkerbundsverſammlung habe ſich wiederholt für das Turnus=
Syſtem in den nichtſtändigen Sitzen ausgeſprochen und er könne ſich
vorſtellen, daß es für den Völkerbund unter Umſtänden bedauerlich ſei,
wenn gewiſſe Staaten nach drei Jahren bereits aus dem Rate
aus=
ſcheiden müßten. Er könne ſich dem Vorſchlag Lord Cecils um ſo mehr
anſchließen, als ſein Urheber verſicherte habe, daß er ſich dabei nur von
den Intereſſen und Notwendigkeiten des Völkerbundes ſelbſt leiten laſſe.
Indeſſen iſt der deutſche Delegierte der Anſicht, daß die Freiheit
der Völkerbundsverſammlung als des höchſten Organs des Völkenbundes
in keiner Weiſe behindert werden dürfe, d. h., daß die Verſammlung
volle Freiheit bei der Ausübung ihres Wahlrechtes und ihres
Wieder=
wahlrechtes haben müfſe.
Botſchafter v. Hoeſch erſuchte Lord Robert Cccil, ihm
noch=
mals zu beſtätigen, daß hinſichtlich der Wahl die abſoluteſte
Freiheit der Verſammlung geſichert werden ſolle.
Während ihn die Argumente für die Erhöhung der Zahl der ſtän=
Higen Ratsmitglieder nicht hätten überzeugen können, wolle und könne
er ſich den für die Erhöhung der Zahl der nichtſtändigen Mitglieder
vorgebrachten Argumenten nicht verſchließen. Angeſichts der ſtarken
Strömungen für Erweiterung des Rates durch Vermehrung der
nicht=
ſtändigen Mitglieder wolle er die Kommiſſion nur bitten, ſich noch
ein=
mal darüber zu beraten, ob die Erweiterung des Rates nicht
auf ein beſcheideneres Maß zurückgeführt werden könne.
Er bitte, dabei zu berüchſichtigen, daß er in Völkerbundsſachen keine
prak=
tiſchen Erfahrungen habe, über die die übrigen Mitglieder der
Kom=
miſſion größtenteils verfügten. Jedenfalls würde er, wenn
Einſtimmig=
keit in der Frage der Erhöhung der Zahl der nichtſtändigen Mitglieder
innerhalb der Kommiſſion vörliegen ſollte, ſeinerſeits dieſe
Einſtim=
migkeit nicht Lurchbrechen.
Am Schluß ſeiner Erklärungen gab Hoeſch gegenüber der
Erklärung des Delegierten von Uruguay ſeiner vollſten
Sympathie für eine ſtärkere Vertretung Südamerikas im
Nate Ausdruck und erklärte, daß dieſe Forderung Guanis
nach drei nichtſtändigen Sitzen für Südamerika auch auf
das vollſte Verſtändnis und die Sympathie bei der
deut=
ſchen Regierung und dem deutſchen Volke rechnen könne.
Lord Robert Cecil gab ſodann die vom Botſchafter Hoeſch
gewünſchte Erklärung ab, daß keineswegs beabſichtigt ſei, auf
die Verſammlung in irgendeiner Weiſe bei der Wiederwählbarkeit einen
Druck auszuüben und beſtätigte ausdrücklich, daß der Verſammlung ihre
vollkommene Freiheit dabei nicht eingeſchränft werden würde.
Mit dieſer Erklärung gab ſich der deutſche Delegierte zufrieden.
Dann ſtellte Präſident Motta mit Genugtuung feſt, daß die
Studienkommiſſion ſelbſt niemals daran gedacht hätte, die Freiheit der
Verſammlung bei der Wiederwählbarkeit der nichtſtändigen Mitglieder
einzuſchränken.
Der ſpaniſche Delegierte Palacios gab dann eine Erklärung
ab, in der er ſich volle Entſcheidungsfreiheit für ſeine
Re=
gierung bezüglich eines eventuellen Rücktritts Spaniens
vom Völkerbund vorbehielt, falls Spaniens Forderung
nach einem ſtändigen Sitz nicht erfüllt werden ſollte.
Aus der weiteren langen Debatte über die Zahl der nichtſtändigen
Sitze, ihr Verhältnis zu den ſtändigen Sitzen und die Möglichkeiten für
eine Löſung der gegenwärtigen Kriſe iſt noch hervorzuheben, daß
die=
jenigen Kommiſſionsmitglieder, die bisher gegen jede Vermehrung der
nichtſtändigen Sitze waren, beſonders der Schwede Sjöborg und der
* Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Samstag, den 15. Mai.
Die Zauberflöte.
Oper von E. Schikaneder, Muſik von W. A. Mozart.
Die Wiederkehr des wundervollen Werkes, das aus inneren
und äußeren Gründen unſerer Bühne ſechs Jahre lang
fern=
geblieben, iſt aufs wärmſte zu begrüßen. Es iſt in der Geſchichte
der Oper ein Markſtein, als Zeugnis muſikaliſcher Schöpferkraft
der einzigartige Wurf des Genies, als Ausfluß deutſchen Weſens,
ein Stück von uns ſelbſt. Aus ſcheinbar ſich widerſprechenden
Teilen zuſammengeſetzt, dem Stoffe nach beſcheiden, in der
Text=
unterlage ſchwach, hat eine göttliche Muſik die Kraft gehabt, ein
Ganzes zu ſchaffen, das dem Kinde verſtändlich, dem Alter eine
Erhebung iſt, dem Laien ein Genuß, dem Künſtler ein Vorbild.
Dieſe Muſik, in der Mozart ſein Tiefſtes und Eigenſtes
ge=
geben hat, läßt alle Schwächen des dramatiſchen Aufbaus und
des Textes vergeſſen. Es iſt eigentümlich, an ſich zu beobachten,
wie man, mit der Handlung genügend vertraut, der Worte faſt
entraten kann, wenn dieſe einfachen Themen und Harmonien
erklingen (Chöre, Geſänge der drei Damen, der drei Knaben). So
völlig erſchöpfend ſpricht die Muſik allein aus, was das Gefühl
verlangt. Und aufs deutlichſte wird das Weſen der Muſik
offen=
bar: das Unausſprechliche ſagen zu können.
Die Vorſtellung ſtand auf ſehr achtbarer Höhe. Muſikaliſch
ausgezeichnet, in der Inſzenierung im weſentlichen gelungen, in
den Bildern von phantaſievoller Erfindung.
Die Regie Ernſt Legals brachte viel Leben auf die Bühne.
manchen ſchönen Einfall und gute Szenen. Als Ganzes ſchien ſie
mir nicht einheitlich und nicht Mozartiſch genug. Die drei Reiche,
nicht ſtreng geſchieden, in einer Miſchung von Dunkel und Hell,
ergaben kein klares Bild. Vieles erinnerte noch an die alte
Schika=
nederſche Zauberoper. Unvermittelt tauchten, wiewohl das
Aegyptiſche in allen Koſtümen ausgemerzt war, Sphinx und
Pyramiden auf. Auch die Bühnenbilder Lothar von Schencks
— dieſer Regie folgend — konnten ſich trotz mancher äußerſt
wir=
kungsvoller Geſtaltungen nicht klar entwickeln, wirkten zum Teil
pathetiſch, zum Teil operettenhaft. Das ergab etwas Unwahres
oder künſtlich Aufgebauſchtes, was Mozart nicht entſpricht. Auch
hier fehlte die Einheit. Die Koſtüme indes zeigten einen
deli=
katen Geſchmack und kleideten vortrefflich.
Das Weſen und die Poeſie der „Zauberflöte” kann nur in
einer Formgebung allerſchlichteſter und geſündeſter Art zum
Aus=
druck gebracht werden.
Sonntag, den 16. Mai 1926
Italiener Scialofa, heute erklärten, eventl. mit einer Erhöhung der
Zahl der nichtſtändigen Sitze einverſtanden zu ſein, wenn ſich daraus
wirklich eine Löſung der Kriſe ergäbe.
Bundesrat Motta erklärte als ſchweizeriſcher Delegierter, daß die
ſchweizeriſche Regierung für eine ſtärkere Vertretung Amerikas und
Aſiens im Rat ſei und deshalb eine Vermehrung der nichtſtändigen
Sitze auf acht für angezeigt halte. Er würde ſich aber in der
Kommiſ=
ſion auch der Einſtimmigkeit nicht widerſetzen, wenn ſie nur durch die
Zahl neun zu erzielen ſein ſollte.
Die Kommiſſion vertagte ſich ſodann auf Montag vormittag
10½ Uhr.
Spanien, Braſilien und der Völkerbund.
Wie der Vertreter des Reuterbüros au sGenf meldet, ſagt
man in dortigen Völkerbundskreiſen, daß, wenn Braſilien und
Spanien ihre Anſprüche auf ſtändige Ratsſitze aufrecht erhalten,
ſie im Herbſt für nichtſtändige Sitze nicht wieder gewählt werden.
Ihre Plätze dürften dann von Argentinien, China und Polen
eingenommen werden. Auf dieſe Weiſe würde der Eintritt
Deutſchlands in den Völkerbund ohne Schwierigkeiten vonſtatten
gehen können.
Angora und Moſſul.
Von unſerem Korreſpondenten.
C. M. P. London, 15. Mai.
Nach den letzten Nachrichten aus Kleinaſien ſcheinen die
Ver=
handlungen zwiſchen dem britiſchen Botſchafter Sir Ronald
Lind=
ſay und der türkiſchen Regierung einen völlig befriedigenden
Fortgang zu nehmen. Wenn ſie ein wenig ſchleppend erſcheinen,
ſo wird das niemand in Verwunderung ſetzen, der da weiß, daß
im Fernen wie im Nahen Orient die Zeit überhaupt nicht in
Be=
tracht kommt. Man muß nun aber auch überhaupt keine
ſenſa=
tionellen Entwicklungen erwarten. Was da in der türkiſchen
Preſſe über die britiſchen Vorſchläge erzählt worden iſt, die Sir
Ronald mit nach Angora genommen haben ſoll, namentlich was
eine ausgedehnte Grenzberichtigung betrifft, ſind ehen
orien=
taliſche Märchengebilde.
Nach hieſiger Anſicht kann ſchon deshalb von keiner
weſent=
lichen Konzeſſion bezüglich der Grenze die Rede ſein, weil dieſe
in ihrer allgemeinen Linie durch den Völkerbund, feſtgelegt iſt.
Das iſt für die britiſche Regierung eine maßgebende Entſcheidung
geweſen. Die genaue Feſtlegung der Linienführung muß nach
internationalem Gebrauch freilich durch eine gemiſchte
Kommiſ=
ſion feſtgelegt werden. Dieſe Feſtlegung muß eine recht ſorgfältige
ſein, damit den ewigen Grenzzwiſchenfällen der Vorwand
genom=
men und ein Ende gemacht wird. Selbſtverſtändlich bedürfen alle,
auch die kleinſten lokalen Veränderungen, der Zuſtimmung des
Völkerbundes.
Die Hauptſache für die britiſche Regierung iſt, zu einer ganz
umfaſſenden Verſtändigung mit der türkiſchen Regierung zu
kom=
men, die alle kleinſten Eventualitäten berückſichtigt, damit der
zu=
künftige friedliche Handelsverkehr zwiſchen beiden Nationen,
ins=
beſondere zwiſchen der Türkei und Alt= und Neu=Frak, dauernd
gefeſtigt bleibt. Gerade die große Zahl der zu berückſichtigenden
Fragen würde ſchon zwiſchen zwei rein europäiſchen Staaten
einen langen Zeitverbrauch begründen. Der Hauptgrund des
ver=
hältnismäßigen Optimismus in hieſigen Kreiſen beſteht darin,
daß auf türkiſcher Seite eine größere Nüchternheit und
Objektivi=
tät in der Beurteilung der verſchiedenen Fragen hervortritt und
die gereizte Erbitterung außer in extremen und militäriſchen
Zir=
keln, wenn vielleicht auch nicht gänzlich geſchwunden, ſo ſich doch
nicht mehr bei den Verhandlungen bemerkbar macht. Das iſt das
befriedigendſte Omen. Es iſt natürlich, daß auch eine Art von
Neutralitätsklauſel nach bekanntem Typ, wahrſcheinlich zum
Bei=
ſpiel dem der franzöſiſch=türkiſchen Vereinbarung, zur Erwägung
kommt (nicht etwa nach dem des deutſch=ruſſiſchen Vertrages).
Die türkiſche Regierung denkt anſcheinend auch an einen
Mit=
nutzen aus der Ausbeutung der Oeldiſtrikte irgendwelcher Art.
Geſetzt den Fall, ſie lürde auf dieſer Idee beſtehen, und
geſetzt den Fall man würde ihr darin entgegenkommen,
ſo müßte man ein äußerſt ſchwieriges Gebiet berühren und es
würde ſich um eine Regelung mit noch drei anderen
Intereſſen=
ten: franzöſiſche, holländiſche und amerikaniſche Gruppen, handeln.
Aber wird die Frage aktuell? Ein ſehr großes Fragezeichen.
Beſchwerden der Araber in Paläſtina.
Der Vollzugsausſchuß der Araber in Paläſtina hat ein
Me=
morandum veröffentlicht, das er an die parlamentariſche
Man=
datskommiſſion des Völkerbundes geſandt hat. Die Araber
be=
klagen ſich darin, daß ihren Wünſchen nicht entſprechend Gehör
geſchenkt würde und verlangen einen Beſuch der
Kommiſſions=
mitglieder in Paläſtina, um ſich an Ort und Stelle von der
Billigkeit ihrer Forderungen zu überzeugen. Die augenblickliche
wirtſchaftliche Lage Paläſtinas ſei einer jüdiſchen Einwanderung
ingünſtig. Die Mandatsmitglieder hätten die Beſtimmung
ver=
letzt, wonach für das Land eine Autonomie vorgeſehen ſei.
Die muſikaliſche Leitung und Auslegung Joſeph
Roſen=
ſtocks gefiel mir vorzüglich. Ohne Pathetik, nur auf das
Muſi=
kantiſche, das Urſprüngliche geſtellt, fand er den wahrſten
Aus=
druck für das Ernſte wie das Spieleriſche, das Religiöſe und
Erd=
gebundene, das Düſtere und das Sonnige dieſer in allen Farben
und Stimmungen glänzenden, formenreichſten Partitur. Das
Orcheſter, in deſſen Behandlung hier Mozart auch neue Wege
ging — myſtiſche Klänge der Poſaunen und Hörner — erklang
oft überirdiſch. Nur ſcheint mir die Uebertragung des
Glocken=
ſpiels auf die Celeſta ein Mißgriff zu ſein.
Im Mittelpunkt aller Perſonen ſteht die Geſtalt Saraſtros,
über deſſen Partie wie aller zu ſeinem Reich Gehörenden eine
Hoheit ausgebreitet liegt, deren Ausdruck nach Mozart nur noch
Beethoven in den Schlußſätzen ſeiner Meiſterwerke ähnlich fähig
war. Mit dem Saraſtro nimmt Heinrich Hölzlin neben Rocco
und Gurnemanz nunmehr die höchſten Aufgaben ſeines Faches in
Beſitz. Wenn auch ſein Stimmaterial über die dunkelſten Farben
nicht verfügt, die gerade bei der Saraſtro=Partie ungern entbehrt
werden, ſo muß die muſikaliſche und geiſtige Ausgeſtaltung, die
auch heute Herzen und Sinne gefangen nahmen, mit wärmſtem
Lobe anerkannt werden. Wie dieſer künſtleriſch durchgebildete
Sänger und glänzende Darſteller vor unſeren Augen und Ohren
in überlegter Steigerung ſeinen Aufſtieg zur jetzigen Vollendung
genommen hat, iſt bewundernswert. Es findet ſich nicht leicht ein
Zweiter, der die ſich widerſprechenden Stil=Anforderungen ſeiner
Rollen in gleicher Vielſeitigkeit und Stärke erfüllen könnte. Mit
Bangen ſieht man den Zeitpunkt kommen, wo dieſe feſteſte und
beliebteſte Stütze unſeres Enſembles, dem er, auch perſönlich
neid=
los geachtet, ein leuchtendes Vorbild als Menſch und Künſtler
gibt, einmal dem Drang zu breiterer Kraftentfaltung wird
nach=
geben wollen.
Zu Saraſtros Reich gehören auch der würdige Sprecher
Jo=
hannes Biſchoffs, die beiden Prieſter, von den Herren
Sattler und Meiße gut geſprochen, und die zwei
Geharniſch=
ten, ſicher dargeſtellt von den Herren Strzeletz und Mundt.
Ferner die Männerchöre, die, ſo oft ſchon gehört und geſungen,
niemals verblaſſen und, auch heute gut vorgebracht (Berthold
Sander), ergreifend wirkten. Schließlich die Geſänge der drei
Knaben, denen Sitta Müller=Wiſchin, Annelies Roerig
und Käte Welzel ihre ſchönen Stimmen liehen.
Dem Männer=Reich Saraſtros ſtehen gegenüber die Königin
der Nacht mit ihren drei Damen. Die erſtere, von Gertrud
Callam in meiſterhafter Beherrſchung der für „die geläufige
Gurgel” von Mozarts Schwägerin komponierten Koloraturen
geſungen, trägt kein beſonderes Geſicht. Um ſo eigenartiger ſind
die Geſänge der drei Damen muſikaliſch gezeichnet (Führung der
Altſtimme im erſten Terzett). Sie hatten heute in den wenngleich
* Die engliſche Kohlenkriſis.
Die wirtſchaftlichenVerhältniſſe der britiſchen
Grubenarbeiter.
Von unſerem Korreſpondenten.
C.M. P. London, 15. Mai.
Als eine Art Einleitung zu der nun einſetzenden Behandlung
der Grubenarbeiterfrage bringt die amtliche „Britiſh Gazette‟,
folgende Zuſammenſtellung der tatſächlichen wirtſchaftlichen
Ver=
hältniſſe:
Gegenüber 1914 haben ſich die Löhne um 64o die
Lebens=
koſten um 75 % gehoben. Nimmt man die Periode 1909—1913
als Grundlage des Vergleichs, ſo ſind die Löhne um 78o, die
Lebenskoſten um 76 % geſtiegen. In den hauptſächlichſten
Diſtrik=
ten in Süd=Yorkſhire und Süd=Wales betragen die Lohnſätze
für Häuer pro Schicht 15 Schilling 6 Pence bzw. 15 Schilling bei
einer Sechstage=Woche, ſo daß die höchſten Löhne für die Häuer
auf über rund 90 Schilling kommen. Der niedrigſte Häuerlohw
ſind 12 Schilling pro Schicht in Northumberland, aber dort
er=
halten die Verheirateten freie Wohnung und freie Kohlen, ſo
daß ſich das wöchentliche Einkommen bei 5½ Schichten auf 73
Schilling und darüber ſtellt. In Lancaſhire, Schottland und in
Teilen der Mittleren Grafſchaften kommt der Lohn auf etwa
70 Schilling. Allerdings ſind Abzüge für Exploſivſtofſe und
an=
deres vorhanden. Im allgemeinen läßt ſich ſagen, daß ſich der
niedrigſte Häuerlohn im ganzen Lande auf 70—90 Schilling ſtellt.
Der niedrigſte Grubenarbeiterlohn für Erwachſene iſt in
Lanca=
ſhire bei ſechs Arbeitstagen 45 Schilling. In Northumberland
und Durham, wvo nur an 11 Tagen von 14 gearbeiiet wird, iſt
ber niedrigſte Lohnſatz 41 Schilling 6 Pence. Verheiratete
erhal=
ten freie Wohnung und Kohlen. In Yorkſhire erhält der
nied=
rigſt bezahlte Grubenarbeiter bei ſechs Schichten 52 Schilling
6 Pence.
Baldwins Vermittelungsvorſchläge in
Kohlen=
konflikt. — Neue Subvention.
Die angekündigten Vorſchläge der engliſchen Regierung an
die Grubenbeſitzer lauten folgendermaßen: Die Regierung wird
noch in dieſer Seſſion vom Parlament Geſetze verabſchieden
laſſen, über die Fuſionierung von kleineren
Gru=
benunternehmungen, Erhebung einer
Umſatz=
ſteuer von den Kohlengerechtſamen und Errichtung eines
neutralen Lohnſchlichtungsamtes für den Bergbau.
Die Kommiſſion für die Brennſtoffverwaltung und die
Kommiſ=
ſion für die Ordnung der Wagenſtellung im Bergbau ſollen
ſo=
fort ernannt werden. Die Bildung von Großhandelsſyndikaten
und die Einführung von Gewinnbeteiligungen
der Arbeiter, ſowie die Einführung von
Betriebs=
räten für die Gruhen ſoll ſofort eingeleitet werden. Die
Re=
gierung wird die Durchführung dieſer Maßnahmen durch einen
Kohlenrat übertachen laſſen, in dem Grubenarbeiter und
Gru=
benbeſitzer vertreten ſind. Die Regierung wird ferner während
einer Uebergangszeit der Kohleninduſtrie eine neue
Sub=
vention von 2 Millionen Pfund (60 Millionen Mark)
gewähren und unter der Vorausſetzung, daß die Grubenbeſitzer
mindeſtens während des gleichen Zeitraums den geſamten, im
Vierteljahr Januar—März 1920 ausgewieſenen Reinertrag des
Kohlenbergbaus für die Lohnzahlungen zur Verfügung ſtellen
und die Bergarbeiter ſich mit einer Lohnkürzung einverſtanden
erklären, von der die am ſchlechteſten bezahlten Bergarbeiter
ausgenommen werden. Während der Uebergangszeit werden
zur Durchführung der oben erwähnten geſetzlichen Maßnahmen
Arbeitszeit und Arbeitslohn von einem Ausſchuß feſtgeſetzt.
In Regierungskreiſen hofft man, dieſen Vorſchlag als
Grundlage für eine Regelung des Kohlendisputs bei den
Gru=
benbeſitzern ſowohl als auch bei der Bergarbeiterſchaft zur
An=
nahme bringen zu können.
Fortdauer des Eiſenbahner= und Bergarbeiterſtreiks.
Die Eiſenbahner von Newcaſtle, Gateshead, Briſtol
und Hull haben die Bedingungen der Arbeitgeber
abgelehnt und beſchloſſen, weiter zu ſtreiken.
Die Konferenz der Bergarbeiterdelegierten veröffentlichte
heute eine Mitteilung, wonach die Regierungsvorſchläge einer
näheren Erläuterung durch die Regierung bedürften.
Infolge=
deſſen ſei die Konferenz bis Dienstag vertagt worden, um dem
Vollzugsausſchuß der Bergarbeiter Zeit zu Beſprechungen mit
der Regierung zu laſſen. Der Streik der Bergarbeiter
wird daher alſo mindeſtens noch drei Wochen
dauern, wodurch ein Förderausfall von ungefähr 16
Millio=
nen Tonnen entſteht.
nicht glücklich zuſammenklingenden Stimmen der Damen
Ja=
cobs, Liebel, Gercke vorzügliche Vertreterinnen.
Das Liebespaar Tamino und Pamina, mit Belmonte und
Conſtanze der „Entführung” verwandt, ſind paſſive Naturen, in
die Mozart offenbar Züge ſeiner eigenen Perſon und ſeiner Frau
verwoben hat. Hedwig Werle gab der ſchönen Königstochter
eine formvollendete Geſtaltung, wenn ihr auch Mozartſche Muſik
ferner liegt. Die umfangreiche Tamino=Rolle hatte. Werner
Schumacher wohl noch etwas anfängerhaft, aber herzhaft
an=
gepackt. Auch fand er gut den Stil und überwand tapfer eine
begreifliche ſtimmliche Ermüdung.
Die originellſten Figuren ſind die humoriſtiſchen, Monoſtatos
und Papageno, die Mozart ſeiner Anlage nach auch aufs beſte
geglückt ſind. Monoſtatos, rhythmiſch und durch die Pikkoloflöte
charakteriſiert, unübertrefflich von Eugen Vogt gegeben.
Papa=
geno, dem die Pfeife und das Glockenſpiel zugehört, mehr auf
den Schauſpieler als den Sänger zugeſchnitten (Schikaneder
ſpielte ſelbſt dieſe Rolle) fand in Leo Barczinſki einen
außer=
ordentlich gewandten Darſteller und Sänger. Freilich ſteht ihm
zu reſtloſer Ausſchöpfung ſein Blut im Wege, und er muß den
natürlichen Humor durch Verſtand erſetzen. Eine entzückende
Papagena ſtellte Paula Kapper mit ihrer friſchen
Perſönlich=
keit und klaren Geſangsweiſe. Die Rolle des Papagenos,
perſön=
lich die Verkörperung des geſunden Menſchenverſtandes,
muſi=
kaliſch im deutſchen Volkslied verwurzelt, ſie iſt es, die den nie
verſagenden Erfolg beim großen Publikum bringt, das in ihr
das Kaſperle, den Hanswurſt älteſter Volkskunſt wiedererkennt.
So war es auch heute. Starker Beifall und Herausrufe der
blumenüberhäuften Künſtler am Schluß wollten kein Ende
neh=
men. Doch bemerkte man auch allenthalben, was Mozart ſelbſt
den ſtillen Beifall nennt, als er nach einer Aufführung ſeiner
Frau ſchrieb: „Was mich am meiſten freut, iſt der ſtille Beifall:
man ſieht recht, wie ſehr und immer mehr dieſe Oper ſteigt.”
V. H.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Hermann Sudermann hat jahrelang geſchwiegen,
bis ihm die jetzt vollendete neue große epiſche Schöpfung „Der
tolle Profeſſor” gereift iſt. Er erweiſt ſich darin aufs neue
als ein ſtarker Erfinder, ein leidenſchaftlicher Geſtalter, der den
Rätſelwegen weiblicher Herzen bis ins letzte nachzugehen verſteht.
Im Titelhelden ſchafft er einen deutſchen Gelehrten, der, zwiſchen
den Polen ſeines Weſens: Gedanke und Weib, hin= und
her=
geworfen, zur tragiſchen Größe eines Unvergeßlichen emporwächſt.
Dieſer neue große Roman von Hermann Sudermann erſcheint
demnächſt in Velhagen u. Klaſings Monatsheften und nimmit im
Juniheft dieſer Zeitſchrift ſeinen Anfang.
Seſte 4
Sonntag, den 16. Mai 1926
Nummer 135
Der Frankenfälſcher=Prozeß.
„Hatte Bethlen Kenntnis von der Aktion oder nicht?”
EP. Budapeſt, 15. Mai.
Unter den geſtrigen Zeugenausſagen im Frankenfälſcher=
Prozeß beanſpruchte das meiſte Intereſſe das Verhör mit
dem Advokaten Dr. Ferdinandy. Dieſer
behaup=
tete Windiſchgrätz hätte ihm gegenüber geäußert, daß die
Regierung Kenntnis von den Vorbereitungen zu der
Fälſcheraktion gehabt habe. Windiſchgrätz nannte zwar
keinen Namen, doch habe er den Eindruck gewonnen, daß die
ganze Aktion einen halbamtlichen Charakter habe. Die
Eides=
leiſtung des Erzbiſchofs Zadravec habe dazu beigetragen, ſeine
Annahme, daß es ſich um eine von der Regierung geduldete
Aktion handele, zu bekräftigen. Der Zweck der Aktion, ſo erklärt
der Zeuge weiter, war die Losreißung der Slowakei von der
tſchechiſchen Republik.
Der Vorſitzende Töreky richtete nun an den
Prin=
zen Windiſchgrätz in kategoriſchem Tone die
Frage: „Hatte der Miniſterpräſident Kenntnis
von der Aktion, ja oder nein?”
Windiſchgrätz: „Ichweißes nicht, von mir hat
Bethlen nichts erfahren, da ich mit ihm über die Sache
niemals geſprochen habe."
Als der Vorſitzende auf eine klare Antwort drängte, erwiderte
Windiſchgrätz mit erhobener Stimme: „Fragen, die ſich au
die Teilnahme der Regierung beziehen bin ich
nicht berechtigt, zu beantworten. Ich betone
noch=
mals, ich habe mit dem Miniſterpräſidenten nie über die Aktion
geſprochen.”
Um ½4 Uhr wurde die Verhandlung auf heute bertagt.
Intereſſante Zeugenvernehmungen: Teleckis
Verhältnis zu den Frankenfälſchern.
Der Andrang zur heutigen Verhandlung im
Frankenfälſcher=
prozeß war womöglich noch größer als am erſten
Verhandlungs=
tag, da heute eine Reihe intereſſanter Zeugen ver=
nommen werden ſollen, darunter u. a. Graf Paul Telecki,
Ste=
phan Friederich und der Feldbiſchof Zadravec. Als erſter Zeuge
ſagte Graf Paul Telecki, daß Prinz Windiſchgrätz ihn im
März 1922 beſucht und mitgeteilt habe, daß er beabſichtige, zu
einem patriotiſchen Zweck franzöſiſche Frankennoten zu fälſchen,
wozu er die Unterſtützung des Grafen Telecki erbat. Der Zeuge
erklärt, daß er jede materielle Unterſtützung abgelehnt, ſich aber
bereit erklärt habe, ihm Sachverſtändige als Helfer zu empfehlen.
Flammender Proteſi des Feldbiſchofs Zadravec
im Gerichtsſaal gegen den Vertrag von Trianon
In der heutigen Nachmittagsſitzung des Prozeſſes wurde
Feldbiſchof Zadravec verhört, der erklärte, daß er ſich
bisher an jeder patriotiſchen Aktion beteiligt habe, ſo auch an der
patriotiſchen Aktion des Prinzen Windiſchgrätz. Der Prinz habe
ihn um die Aufbewahrung eines Pakets erſucht, das ihm
zuge=
ſandt werden ſollte. Da jedoch anſtelle eines kleinen Pakets eine
große Kiſte ankam, habe der Biſchof Windiſchgrätz aufgefordert,
dieſe fortſchaffen zu laſſen, was Windiſchgrätz auch verſprach.
Schließlich habe Deſider Raba den Koffer geöffnet. Als die
Herren ſahen, daß die darin befindlichen Falſifikate ſchlecht
ge=
lungen waren, ſtellte ich feſt, daß die Aktion mißlungen ſei und
ging zu Windiſchgrätz, um ihn von der Aktion abzuhalten. Auf
eine Frage des Vorſitzenden erklärt Zadravee, daß die Aktion
der Regierung nicht bekannt geweſen ſei. Prinz Windiſchgrätz
habe nahezu tauſend Joch Grundbeſitz für patriotiſche Zwecke
geopfert.
Zum Schluß ſeiner Rede greift Zadravee heftig
Frankreich an. Die Schmach, die durch den
Ver=
trag von Trianon, dem Lande angetan ſei, könne
kein wahrer Patriot vergeſſen. Frankreich
habe zwei Drittel Ungarns geraubt. (
Dröhnen=
der Beifall bei der Zuhörerſchaft, was den
Präſi=
denten zu einem Ordnungsruf veranlaßt.)
Die jugoſſawiſchen
Korruptionsaffären.
Das Kabinett Uzunowitſch geſtürzi.
EP. Belgrad, 15. Mai.
Das Kabinett Uzunowitſch iſt, nachdem es in der
Nacht=
ſitzung der Skuptſchina unerwarteterweiſe in die Minderheit
ver=
ſetzt worden war, heute vormittag zurückgetreten. Die Sitzung
der Skupſchtina dauerte von geſtern nachmittag 5 Uhr bis heute
morgen 3 Uhr. Auf der Tagesovdnung ſtanden die
Interpel=
lationen zu den verſchiedenen Korruptionsaffären in der letzten
Zeit, namentlich zu der Affäre des Sohnes des früheren
Mi=
niſterpräſidenten, Radomir Paſchitſch. Die Radikalen brachten
einen Antrag ein, wonach die Regierung einen parlamentariſchen
Uinterſuchungsausſchuß einſeetzn möge, der nach einer Friſt von
6 Monaten dem Hauſe Bericht erſtatten ſollte. Demgegenüber
beantragten die Raditſchianer, daß der Ausſchuß ſeinen Bericht
ſchon nach zwei Monaten dem Parlament vorlegen ſolle.
Mi=
niſterpräſident Uzunowitſch erklärte ſich für den radikalen
An=
trag und ſtellte die Vertrauensfrage. Die Abſtimmung ergab,
daß 127 Stimmen für den radikalen Antrag waren und 150
da=
gegen. Die Regierung war damit in der Minderheit geblieben.
Unter dem Eindruck dieſer parlamentariſchen Niederlage hat
Miniſterpräſident Uzunowitſch im Laufe des vormittags dem
König die Geſamtdemiſſion ſeines Kabinetts gegeben.
Der König hat die Demiſſion des Kabinetts Uzunowitſch
nicht angenommen, ſondern den Miniſterpräſidenten mit der
Neubildung der Regierung beauftragt. Uzunowitſch erſchien
heute Abend im Radikalen Klub und äußerte ſich ziemlich
zuver=
ſichtlich über die Regierungsbildung Er iſt bereit, mit den
Kroaten weiter zu arbeiten, wenn ſie ſich von
den beiden Raditſchs trennen. In parlawentariſchen
Kreiſen iſt man nicht geneigt, dieſer optimiſtiſchen Auffaſſung des
Miniſterpräſidenten beizutreten.
Familiennachrichten
AI
liebes Schweſterchen
an=
gekommen.
(*12914
Emmi Schmidt.
Darmſtadt, Magdalenenſtr. 13.
Statt Karten.
Ihre Verlobung beehren sich anzuzeigen
Annie Ramge
Richard Knell
Ueberau
(*12848)
Mai 1926.
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden
und Bekannten die ſchmerzliche
Nachricht, daß unſer lieber Vater,
Schwiegervater und Großvater
Herr
Heinrich Koch I.
Schmiedemeiſter
im Alter von 74 Jahren heute nach
langem, mit Geduld ertragenen
Leiden ſanft entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Konrad Koch u. Frau
Philipp Weber u. Familie
Heinrich Koch u. Familie
Phiiipp Koch u. Familie
Georg Koch u. Familie
Wllhelm Koch u. Familie
Karl Koch u. Familie.
Wirhauſen, den 14. Mai 1926. (7446
Die Beerdigung findet am Montag,
den 17. Mai, nachm. 3 Uhr ſtatt.
Diplom-Ingenieur
Dr. Otto v. Keußler
u. Frau Elisabeth
geb. Kissinger
danken für die
Auf-
merksamkeiten
anläß-
lich ihrer Vermählung
am 15. Mai.
Darmstadt, den 16. Mai 1926.
(*13017
Krieger=
18
Verein
74.
Todes=Anzeige.
Heute verſchied nach langem
ſchweren, mit Geduld ertragenem
Leiden mein lieber, guter Mann,
der gute Vater ſeiner Kinder
Karl Dillmann
Weißbindermeiſter
im nicht ganz vollendeten 60,
Le=
bensjahre.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Anna Dillmann, geb. Endres
nebſt Angehörigen.
Darmſtadt, den 15. Mai 1926.
Kiesſtraße 27.
(*12968
Die Beerdigung findet Montag
nachmittag ½3 Uhr auf dem
Wald=
friedhofe ſtatt.
Geſtern verſchied, unſer lieber
Kamerad
Todes=Anzeige.
Friedrich Schaub
Gott dem Allmächtigen hat es
Weißbindermeiſter
Veteran von 1866 und 1870/71.
Die Beerdigung findet am
Mon=
tag, den 17. ds. Mts., nachmittags
3 Uhr, auf dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Wir bitten um zahlreiche
Be=
teiligung.
(7452
Der Vorſtand.
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme und Kranzſpenden
bei dem Heimgange meines lieben
Mannes, unſeres treuſorgenden Vaters
Georg Schnepper
ſagen wir hierdurch allen Beteiligten
unſeren innigſten Dank. Insbeſondere
danken wir Herrn Prediger Schramm
für die troſtreichen Worte am Grabe,
ſowie der ſozialdemokratiſchen Partei,
dem Metallarbeiterverband, dem
Freien Arbeiter=Athletik=Sportverein
1891 und Geflügelzuchtverein
Darm=
ſtadt für die am Grabe ausgeſprochenen
ehrenden Worte und niedergelegten
Kränze.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Antonie Schnepper und Kinder.
Darmſtadt, den 16. Mai 1926, (*13081
gefallen, unſere liebe Mutter,
Groß=
mutter, Urgroßmutter,
Schwieger=
mutter, Schwägerin und Tante
Frau
Friederike Vatter Btw.
nach langem, mit Geduld
getrage=
nen Leiden zu ſich in die Ewigkeit
abzurufen.
( 12986
Die trauerndeu Hinterbliebenen:
Karl Wehrum und Frau,
geb. Vatter
Adam Seibert und Familie
Auguſte Batter
Zulius Vatter und Familie
Wilhelm Vatter und Familie
Richard Emich und Familie.
Darmſtadt, Offenbach, den 15. Mat 1926.
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 18. Mai, vormittags 11 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Am Körper
gearbeitete
Maß=Schnitte
gewähren, ohne
An=
probe, tadelloſ. Sitz
ſelbſtangef. Kleidung.
Auf Wunſch
Einrich=
tung von Stoffen z.
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Sonntag, den 16. Mai 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 16. Mai.
Darmſtädter Fahrplanbuch.
Der Sommerfahrplan der Reichsbahn iſt geſtern, am 15. Mai,
in Kraft getreten. Noch rechtzeitig erſchienen auch geſtern die
erſten Exemplare des beliebten roten „Darmſtädter
Fahr=
planbuches” Sommerausgabe 1926. Das Büchlein,
in der bekannten guten Aufmachung und überſichtlichen
Anord=
nung, wurde wieder beträchtlich an Umfang verſtärkt. Ueber den
Inhalt wurde vor einigen Tagen ſchon an dieſer Stelle kurz
be=
richtet. Inſoweit neue Strecken eingeſchoben wurden, iſt dies ſo
geſchehen, daß diesmal noch die alten Strecken ihre alten
Num=
mern behalten haben. Neu aufgenommen ſind vor allem einige
Pfälzer Linien und einige Schnellzugsverbindungen, wie
Mün=
chen—Saarbrücken, Mannheim-Berlin und Dresden über
Würz=
burg und andere. Die Fahrzeiten der Darmſtädter Straßenbahn
und den zurzeit gültigen Fahrplan der Vorortlinie Eberſtadt—
Fabrik Merck findet man diesmal im Fahrplanbuch ſelbſt ſtatt
auf der Beilage; dagegen enthält dieſe den vom Tage der
Be=
triebseröffnung der Teilſtrecke nach Arheilgen gültigen Fahrplan
der Eberſtädter Linie. Die für Darmſtadt wichtigen
Luft=
verkehrslinien ſtehen auf der vorletzten Seite des Buches.
Ganz neu zuſammengeſtellt ſind die Kurs= und
Schlaf=
wagen mit einem Anhang: Verzeichnis von
Schnellzugsſtatio=
nen, die von Darmſtadt, Frankfurt, Mainz und Wiesbaden in
durchlaufenden Wagen, d. h. ohne umzuſteigen, erreicht werden
können, unter Angabe der betreffenden Zugnummern. — Das
Büchlein mit Beilage, das insgeſamt 140 Seiten ſtark, iſt im
Verkehrsbureau, der Bahnhofsbuchhandlung, unſerer
Ge=
ſchäftsſtelle und allen Buch= und Papierhandlungen zum
Preiſe von 60 Pfennig erhältlich.
— Ernannt wurde: am 28. April der Hauswart im nördlichen
Kol=
legiengebäude Jakob Liſtmann zu Darmſtadt zum Hausmeiſter bei
dem Landesamt für das Bildungsweſen mit Wirkung vom 1. April 1926
ab; der ſtändige Hilfsarbeiter bei dem Landesamt für das
Bildungs=
weſen Regierungsrat Wilhelm Henrich zum Vortragenden Rat in
dem Landesamt ſür das Bildungsweſen mit der Amtsbezeichnung „
Ober=
regierungsrat”.
— Ernannt wurden am 23. April: der Amtsgerichtsrat bei dem
Amtsgericht Homberg (Oberheſſen) Walter Leun, zurzeit in Butzbach,
zum Amtsgerichtsrat bei dem Amtsgericht Wöllſtein mit Wirkung vom
1. Mai 1926; der Amtsgerichtsrat bei dem Amtsgericht in Gernsheim
Karl Pfannſtiel, zurzeit in Darmſtadt, zum Amtsgerichtsrat beim
Amtsgericht in Lampertheim mit Wirkung vom 1. April: der
Gerichts=
aſſeſſor Dr. Fritz Krichbaum in Gernsheim zum Amtsgerichtsrat bei
dem Amtsgericht in Gernsheim mit Wirkung vom 1. April; der
Gerichts=
aſſeſſor Dr. Karl Sack in Schlitz zum Oberamtsrichter bei dem
Amts=
gericht in Schlitz mit Wirkung vom 2. April; der Gerichtsaſſeſſor Dr.
Richard Jacob in Offenbach a. M. zum Staatsanwalt bei dem
Amts=
gericht in Offenbach a. M. mit Wirkung vom 3. April; der
Gerichtsaſſeſ=
ſor Richard Schaeg in Homberg zum Amtsgerichtsrat bei dem
Amts=
gericht in Homberg (Oberheſſen) mit Wirkung vom 1. Mai; der
Gerichts=
aſſeſſor Artur Herber in Friedberg zum Amtsgerichtsrat beim
Amts=
gericht in Offenbach a. M. mit Wirkung vom 2. Mai; der Gerichtsaſſeſſor
Ludwig Müller in Worms zum Amtsgerichtsrat bei dem Amtsgericht
in Alzey mit Wirkung vom 3. Mai; Gerichtsaſſeſſor Dr. Otto
Grüne=
wald in Darmſtadt zum Amtsgerichtsrat bei dem Amtsgericht in
Oppen=
heim mit Wirkung vom 5. Mai; der Gerichtsaſſeſſor Dr. Anton Herm.
Reutter in Bingen zum Oberamtsrichter bei dem Amtsgericht in
Wörrſtadt mit Wirkung vom 6. Mai 1926; am 1. Mai 1926: der
Juſtiz=
ſekvetär bei dem Amtsgericht Mainz Cornelius Franz Pfau zum
Ge=
richtsvollzieher bei dem Amtsgericht Vilbel; am 4. Mai 1926: der
Amts=
gerichtsrat bei dem Amtsgericht in Offenbach a. M. Ferdinand Kloſe,
zurzeit in Nidda, zum Amtsgerichtsrat bei dem Amtsgericht in Nidda
mit Wirkung vom 2. Mai 1926.
— Erledigt ſind: eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule in Wöllſtein (Kreis Alzey). Dienſtwohnung iſt zur
Zeit noch nicht vorhanden; eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer
an der Volksſchule in Wöllſtein (Kreis Alzey). Dienſtwohnung iſt
vorhanden: eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der
Volks=
ſchile in Bechenheim (Kreis Alzey). Dienſtwohnung vorhanden;
eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in
Fürfeld (Kreis Alzey). Dienſtwohnung vorhanden.
Techniſche Hochſchuſe Darmſtadt. Herrn Dr. Hans Heil zu
Darmſtadt wurde die renia legendi für „Botanik” an der Techniſchen
Hochſchule Darmſtadt erteilt.
— Heſſiſches Landestheater. Rüthleins Darmſtädter Schwank „Der
Glasſchrank” der bei den bisherigen Aufführungen einen
ſhürmi=
ſchen Heiterkeitserfolg hatte und von der Heſſiſchen Spielgemeinſchaft
dargeſtellt wird, wird am Freitag, den 21. Mai, abends 8 Uhr, im
Kleinen Haus als Volksvorſtellung zu ermäßigten Preiſen gegeben.
Sternheims Schauſpiel „Die Marquiſe von Arcis” wird
am Mittwoch, den 19. Mai, nach längerer Pauſe wieder aufgeführt.
Die erſte Wiederholung der Neueinſtudierung der „
Zauber=
flöte”, findet am Dienstag, den 18. Mai, ſtatt.
Von der Generaldirektion des Landestheaters wurde Herr Joſef
Poerner von den Vereinigten Stadttheatern in Barmen=Elberfeld
nach erfolgreichem Gaſtſpiel als Joſe und Belmonte ſür die nächſte
Spiel=
zeit als lyriſcher Tenor verpflichtet. Herr Poerner wird ſchon in dieſer
Spielzeit in der nächſten Neueinſtudierung der Oper Carl Maria von
Webers „Oberon” die Partie des Hüon ſingen.
— Im Schloßmuſeum finden (außer Samstag) täglich
Führun=
gen vorm. 11 und 11.30 Uhr, nachm. 3.30 und 4 Uhr ſtatt.
— Markusgemeinde. Der nächſte Vortragsabend des
Ge=
meindevereins findet Montag, den 17. Mai, abends 8 Uhr, im
Gemeinde=
hauſe Kiesſtraße 17 ſtatt. Herr Arbeiterſekretär Laufer wird ſprechen
über die ſozialen Gedanken in den Kundgebungen der evangeliſchen
Kirche zu Bethel: Deutſch=evangeliſcher Kirchentag, und zu Stockholm:
Weltkonzil. Bei der Wichtigkeit dieſes Themas iſt ein zahlreicher Beſuch
dringend zu wünſchen. Gäſte ſind freundlichſt willkommen.
— An die Wafferkante. Die vom Seeverein veranſtaltete
Geſell=
ſchaftsfahrt (19.—25. Juli) mußte den Beſuch von Helgoland
auf=
geben, weil die Verbindung Kuxhaven-Brunsbüttel verſagt; ermöglicht
wurde durch dieſe Kürzung eine Preisſenkung von 150 auf 110 Mark.
Programme ſind auf der Geſchäftsſtelle, Heinrichſtraße 99, zu erhalten.
— Die Ausſtellung der Freien Vereinigung Darmſtädter Künſtler
in der Kunſthalle wird in kunſtliebenden Kreiſen ſehr beachtet. Verkauft
wurden bis jetzt ſünf Gemälde. Möchten auch Fernerſtehende zum
Be=
ſuch veranlaßt werden, um eine Stunde frohen Genuſſes zeitgenöſſiſcher
bildender Kunſt zu verleben.
— Beſchäftigung von Juriſten bei dem Reichsablöſungskommiſſar.
Bei dem Reichskommiſſar für die Ablöſung der Reichsanleihen (Altbeſitz)
in Berlin können Juriſten, die die juriſtiſche Staatsprüfung beſtanden
haben (Aſſeſſoren, im Ruhe= oder Warteſtand befindliche Beamte,
Ange=
hörige freier Berufe) für mehrere Monate eine vergütete Verwendung
finden. Geſuche ſind bei dem Heſſiſchen Juſtizminiſter einzureichen.
— Im Orangeriegarten veranſtaltet das Städtiſche Orcheſter heute
um 11 Uhr Promenadekonzert, um 4 Uhr Nachmittags=
Konzert unter gütiger Mitwirkung der Turngeſellſchaft 1875; um
8 Uhr findet Abend=Konzert ſtatt unter Mitwirkung des
Geſang=
vereins „Liederkranz‟ Darmſtadt (130 Sänger), Dirigent Kammermuſiker
K. Stetefeld. Im Orangeriehaus findet abends Ball ſtatt, venetianiſche
Gartenbeleuchtung, und am Schluſſe des Konzerts ein Brillantfeuerwerk
der Fa. Otto Günther, Mathildenplatz 2.
Das Finanzamt Darmſtadt=Stadt macht darauf aufmerkſam, daß
alle Geſuche um Ermäßigung oder Erlaß von evangeliſcher
Kirchen=
ſteuer auf dem Evangel. Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten,
Kiesſtraße 17 (Gemeindehaus), Zimwer 3, vorzubringen ſind. Einſprüche
gegen katholiſche Kirchenſteuer und iſraelitiſche Umlagen ſind bei den
betreffenden Kirchenvorſtänden einzureichen.
— Hohes Alter. Der Kriegsveteran von 1866 und 1870/71 Herr Karl
Göſchel (Schloßgartenſtraße 15), vollendet Mittwoch, den 19. Mai, bei
voller Geiſtesfriſche und körperlicher Geſundheir ſein 92. Lebensjahr.
* Gut abgegangen. Geſtern mittag 1 Uhr ereignete ſich in der
Hei=
delberger Straße ein Unglück, dem beinahe ein Menſchenleben zum Opfer
gefallen wäre. Bei einem mit zwei Pferden beſpannten Bierfuhrwerk
ſcheuten plötzlich die Pferde und raſten dem Stadtinnern zu. Der
Fuhr=
mann, der die Ausreißer zum Stehen bringen wollte, verlor auf dem
ſchlüpfrigen Pflaſter den Halt und wurde mitgeſchleift. Beim Verſuch,
ſich wieder aufzurichten, wurde er vom Pferde zur Seite geſchleudert,
während das mit Bierfäſſern beladene Fuhrwerk nur wenige Zentimeter
an ihm vorbeiſauſte. Schließlich gelang es einem jungen Manne, die
Tiere zum Stehen zu bringen.
Tagung des Allgemeinen deutſchen Jagdſchutzvereins.
Geſtern abend fand im Saalbau der Begrüßungsabend des A. D. J. V.
ſtatt, zu dem zahlreiche Mitglieder mit ihren Damen erſchienen waren.
Exz. van der Hoop begrüßte die Gäſte, unter denen die Großherzögliche
Familie ſich befand. Aus allen Teilen Deutſchlands waren die Vorſtände
der Landesverbände gekommen. Anweſend waren: der Präſident des
Geſamtvereins Fürſt zu Stolberg=Wernigerode, aus Schleſien der Herzog
von Ratibor, für Kurheſſen Prinz Alfons zu Yſenburg,
Landgerichts=
direktor Moſtert=Düſſeldorf für die Rheinprovinz, Oberregierungsrat
Nikolai für Danzig, Herr Berthold für Oſtpreußen, Graf Schwerin für
Pommern und andere mehr. Exz. v. d. Hoop betonte in ſeiner Rede die
volkswirtſchaftliche Bedeutung der Jagd und leitete dann zu der
Wichtig=
keit der kolonialen Intereſſen über, das durch den nachfolgenden Vortrag
beſonders betont werden ſollte.
Dann folgte die Vorführung des Films „Zu den Schneegipfeln
Afri=
kas”, Film und Vortrag ſchlugen die Anweſenden in Bann.
Kapitän Dennert hielt den Begleitvortrag. Seine Expedition
war die erſte, die nach dem Kriege von den Engländern die Erlaubnis
erhielt, unſere alte Kolonie zu betreten. Redner ſchilderte die
Anhäng=
lichkeit der Eingeborenen an die Deutſchen. Die Eingeborenen drängten
ſich zum Dienſte bei ihnen und hielten ſelbſt den Anſtrengungen der
Be=
ſteigung des Gipfels des Kilimandſcharos trotz Schnee, Kälte und
Aber=
glauben mit durch. Mehr noch wie der Vortrag zeigte der Film, was
wir an der Kolonie verloren haben. Aus 15000 Meter Film iſt dieſer
Film von 2500 Meter Länge herausgeſucht und zuſammengeſetzt. Er
führt von Tanga über Moſchi nach dem Gipfel des Kibu Es iſt
bezeich=
nend, daß es Deutſchen vorbehalten blieb, den Gipfel des als
umber=
windlich geltenden Berges mit der Filmkamera zu erobern. (Von
Tou=
riſten iſt er natürlich ſchon öfter beſtiegen worden.) Bilder aus der
Steppe, aus dem Urwald, aus den Eingeborenendörfern, aus den
La=
gern, Bilder von den Lavafeldern erloſchener Vulkane und aus Schnee
und Gletſchern reihten ſich in bunter Reihe aneinander und gaben ein
Bild nicht nur der Landſchaft, ſondern auch von den ungeheueren
An=
ſtrengungen, unter denen dieſer Film „gedreht” wurde. Beſonders
ge=
lungen ſind die Jagd= und Wild=Aufnahmen, die in dieſer Anſchaulichkeit
noch kaum gezeigt worden ſind. Giraffen, Elefanten, Gnus, Zebras,
Affen, Krokodile, Flußpferde und Antilopen ziehen vor unſeren Augen
vorüber. Nicht nur in friedlichem Leben, ſondern im Moment des
Schuſ=
ſes ſelbſt. Die Situation war nicht immer ſo harmlos, wie ſie auf der
Leinwand ausſieht — verſicherte uns der Vortragende, was ihm ſicher
zu glauben iſt. Wir ſehen den Schuß auf Rhinozeros und Flußpferd
aus nächſter Nähe. Es iſt ſchwer zu entſcheiden, wer da die ſtärkeren
Nerven hat, der Jäger oder der Kinomann. Ganz beſonders gut ſind die
Aufnahmen einer ſtarken Elefantenherde und die Löwenaufnahmen in
freier Wildbahn. Bei der Art der Aufnahme iſt es nicht verwunderlich,
daß nicht alle Bilder gleich ſcharf ſind. Dieſer Umſtand tut aber dem
guten Eindruck, den der Film hinterläßt, keinen Abbruch. Sowohl der
Kolonialfreund wie der Jäger haben hohen Genuß an dieſem Film.
Ganz beſonders aber ergreifend wirkten die Aufnahmen der Krieger=
Gräber aus dem Weltkriege, die in Tanga und auch hoch am
Kiliman=
dſcharo angetroffen wurden. Der Felsblock mitten im Urwald mit den
roh eingemeißelten Worten „Hofmann † 1915” redet eine Sprache, die
deutlicher iſt als alles Filmwerk. Deutſche Erde, mit deutſchem Blut
er=
kauft und geweiht, wird uns vorenthalten. Ein Hohn auf deutſches Recht
iſt es, wenn Deutſche nur unter Vorſichtsmaßnahmen ihre alte Kolonie
betreten dürfen, deren Eingeborene ſich nach deutſcher Herrſchaft
zurück=
ſehnen; Eingeborene, die als Beweis, daß ſie deutſch ſind, ihre nicht
ein=
gelöſten Soldbüicher aus deutſcher Zeit vorzeigen. Nicht etwa, um au
„Aufwertung” zu klagen, ſondern indem ſie ſagen: „Ich will kein Geld,
Du ſollſt nur ſehen, daß wir deutſch ſind und daß wir gekämpft haben
unter Lettow.”
In Afrika iſt deutſches Kolonialintereſſe lebhafter als in
Deutſch=
land ſelbſt. Redner ſchloß ſeinen Vortrag mit einer mit großem Beifall
aufgenommenen Ermahnung zur Pflege kolonialen Intereſſes. — An den
Vortrag ſchloß ſich ein geſelliges Beiſammenſein an.
Montag, 17., u. Dienstag, 18. Mai 1926, abends 8 Uhr
im Städtiſchen Saalbau
Filmportrag von Herrn Kapitän Dennert
„Zum Schneegipfel Afrikas”
Eintritt 80 Pfg.
13038
— Die Vereinigung ehem. Real= und Oberrealſchüler zu Darmſtadt
ladet, wie die Anzeige in dieſer Nummer erſehen läßt, die ehemaligen
Schüler, einerlei ob ſie der Vereinigung als Mitglied angehören oder
nicht, zu iherr am 19. Mai, 8½ Uhr abends, bei Sitte ſtattfindenden
Monatsverſammlung ein. Um recht vollzähliges Erſcheinen wird
er=
ſucht, da ein Beſchluß gefaßt werden ſoll, in welcher Weiſe die
Schüler=
vereinigung an der von den Realanſtalten in Darmſtadt zu Anfang des
Monats November ds. Js. geplanten Hundertfahrfeier ſich
be=
teiligen kann. Dabei ſoll vor allem den ehemaligen Klaſſenkameraden,
den auswärts wohnenden ſowie den hier anſäſſigen, eine erwünſcht
er=
ſcheinende Gelegenheit geboten werden, um ſich zuſammenzufinden und
Jugenderinnerungen austauſchen zu können. In welcher Weiſe dieſe
Zuſammenſein recht gemütlich geſtaltet werden kann, ſoll in der
Monats=
verſammlung beraten werden. Ueber die geplante Hundertjahrfeier wird
vorher Näheres mitgeteilt. Hieran anſchließend werden Vorſchläge, wie
ſich die Vereinigung hieran beteiligen kann, zur Beſchlußfaſſung
unter=
breitet werden. Auf eine zahlreiche Beteiligung und eine rege
Aus=
ſprache wird beſonders Wert gelegt.
— Muſikverein. Die aktiven Mitglieder ſeien auf die Anzeige in
die=
ſem Blatte hingewieſen, wonach am Montag, den 17. Mai, eine
Ge=
ſamtprobe unter Generalmuſikdirektor Roſenſtock ſtattfindet. Die
für Dienstag angeſagte Damenprobe fällt aus.
— Der Vortrag Lizentiat Greiner, Pfarrer und Dozent in Frankfurt
am Mai, den die Kirchlich=Poſitive Vereinigung
veran=
ſtaltet, findet am Montag, 17. Mai, abends 8.30 Uhr, im Feierabend
(Stiftſtraße 51) ſtatt. Zutritt frei für jedermann. Thema: „Die
Ueber=
windung des Liberalismus in der Theologie der Gegenwart‟. Die
fol=
gende kurze geſchäftliche Beratung iſt nur für Mitglieder zugänglich.
HOTEL ZUR TRAUBE
Heute abend 8 Uhr
GESELLSOHAF TS TANZ
Eintritt frei
(7500
Erstklassige Küche Soupers von 2.50 Mk. an
Kunſtnotizen.
deder Warſe, Künſter und fünffleriſche Deranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Grwdbnung
geſchlebt, bebält ſich die Redattion ibr Arteil vor.
— Reſidenz=Theater. Der bekannte Roman Walter Bloems
„Der kraſſe Fuchs” wurde unter der Regie von Konrad Wiene
verfilmt und gelangt zur Zeit im R.=T. zur Vorführung. Wohlgelungene
Studentenſzenen, wie Menſur, Convent, Kneipe, der Ulk, und endlich
das große Feierliche, die letzten Stunden des im Duell gefallenen
Korps=
bruders im „Haus” und im Kreiſe der Aktiven nehmen im Film einen
breiten Raum ein. Dank ihrer Echtheit in der Wirkung — die
Mitwir=
kenden ſind Korpsſtudenten und vor allem der exakten, zielbewußten
und ſicheren Regie iſt dem Film ein großer Erfolg geſichert. Ein
vor=
treffliches Enſemble bemüht ſich nach beſten Kräften, dieſen Erfolg zu
vertiefen. Voran Hans Brauſewetter; ihm ſtehen Harry Hardt und
Werner Pittſchau mit gleich gutem Gelingen als ſeine Kommilitonen zur
Seite, während in den weiblichen Rollen Hanny Reinwald und Elza
Temary ſtark hervortreten.
* 1. T. Albertini im Union=Theater. Ein guter
Sen=
ſationsfilm wird nie ſeine Wirkung auf das Publikum verfehlen. Als in
dieſem neueſten Albertini=Film „Menſchenleben in Gefahr”
eine veritable Villa in Flammen aufgeht, die große Feuerwehrleiter ſich
emporſchraubt und Albertini wie eine Katze emporklimmt, um ein junges
Mädchen zu retten, das, halb von Rauch und Flammen erſtickt, ſich an
das äußerſte Ende einer Fahnenſtange klammert — da ſpendete das
Publikum ſpontan Beifall. Wirkliche Einfälle und echte Nervenſpannung
werden immer belohnt. Der Film iſt ganz auf Spannung zurecht gemacht
und gipfelt in ein paar Senſationen, die wirklich Höchſtleiſtungen
dar=
ſtellen. Es wird überhaupt gut geſpielt, wohl ein Verdienſt des
Regiſ=
ſeurs Karl Gerhardt, den man mit Vergnügen einmal wieder bei der
Arbeit geſehen hat."
*Sonder=Gebäudeſieuer.
Der Verfaſſer der „Erwiderung” in Nr. 117 ſieht, ſich
ver=
anlaßt, auf die Auslaſſung des Herrn Finanzminiſters in Nr. 125
folgendes zu entgegnen: Die Beantwortung der erſten Frage
ent=
hält unter den Nummern 1—4 nichts anderes, als was in der
„Erwiderung” bereits vollſtändiger und dem Geſetz genau
ent=
ſprechend angegeben wurde. Der daun wiederholte Ausdruck iſt
überflüſſig, auch geſchmacklos und rechtſertigt in keiner Weiſe eine
Verantwortlichkeit des Reichs für die Höhe der heſſiſchen Steuer.
Die Befugnis des Geſamtminiſteriums zu der Verordnung vom
10. März 1926 ſtützt der Herr Finanzminiſter auf § 31 der
3. Steuernotverordnung, die beſagt, daß die nach §§ 26—30
er=
forderlichen Beſtimmungen von den „
Landesregierun=
gen” zu erlaſſen ſeien. Nur der Wortlaut ſpricht für dieſe
Be=
gründung; aber es iſt zu beachten, daß die Notverordnung in
Haſt und Eile erlaſſen worden iſt und in vielerlei Punkten
ſorg=
fältige Ueberlegung und Redaktion vermiſſen läßt. Dem Sinn
nach kann kein Zweifel darüber beſtehen, was ſie
ſagen wollte. Sie gibt nur Rahmenvorſchriften,
deren Ausführung ſie den Landesregierungen überlaſſen hat;
ſie ſetzt aber auch zu Einzelnem die Mitwirkung „der
Länder” oder „Beſtimmungen des Landesrechts”
voraus (S 26 alte und neue Faſſung, § 271u.* a. u. n. F., § 28*
n. F.). Es iſt ganz undenkbar, daß die Notverordnung die
Ausführung dieſer landesrechtlichen Mitwirkungen
den Landesregierungen übertragen konnte und
wollte. Es wäre dies ein ganz unbegreiflicher
Ein=
griff in die Verfaſſung der Einzelſtaaten, die
überall gleichmäßig die Beſtimmung enthalten
daß Landesſteuern nur mit Zuſtimmung des
Landtags erhoben werden dürfen (vgl. Art. 53 der
heſſiſchen Verfaſſung). Es iſt eine ſonderbare und juriſtiſch
un=
haltbare Anſicht, wenn das Miniſterium glaubt, ohne
Geſetzes=
form weit über die Rahmenvorſchriften des
Reichs=
geſetzes hinausgehen zu dürfen und ebenfalls ohne
Geſetzes=
form die reichsrechtlich vorgeſehenen
Steuer=
ermäßigungen, deren Abänderung in § 11 des
Ge=
ſetzes vom 15. Auguſt 1925 (zu § 28 Abſ. 3 n. F.) nur „den
Ländern” keineswegs den Landesregierungen
überlaſſen iſt, in ſtärkſter Weiſe zu kürzen. Das
Mini=
ſterium ſetzte in der Verordnung ohne jede Stütze im
Reichsrecht dafür die Sonderſteuer hinauf auf 127,5 —
68,7 — 196,2 R.Pf. für je 100 Mark Friedenswert und damit
allerdings auf eine Brefremden und Entrüſtung erregende Höhe.
Die Steuerermäßigungen, die reichsrechtlich für Grundſtücke, die
am 31. Dezember 1918 unbelaſtet waren, auf 10% der
Friedens=
miete, bei Belaſtung bis zu 10% des Friedenswertes auf 15 %
der Friedens miete, bei Belaſtung bis zu 20% des
Friedens=
wertes auf 20 % der Friedensmiete bei Belaſtung bis zu 30%
des Friedenswertes auf 25 % der Friedens miete feſtgeſetzt ſind,
kürzt das Miniſterium ganz von ſich aus bei unbelaſteten und
bis zu 20% belaſteten Grundſtücken auf 19 des
Friedens=
wertes, bei bis zu 30% belaſteten auf 1,75 % des
Friedens=
wertes.
Den Unterſchied verdeutlicht folgende Ueberſicht:
Hofreite: Friedenswert 80 000 Mark; Friedensmiete 3180 Mark.
Reichsrechtliche Miniſterielle
Ermäßigung Ermäßigung
auf:
nur auf:
ohne Belaſtung:
mit Belaſtung bis 10 %
mit Belaſtung bis 20 %
mit Belaſtung bis 30 %
318 R.M.
800 R.M. 11!
477 R.M.
800 R.M. 1!
336 R.M.
800 R.M. !
795 R.M.
1400 R.M. 1!!1
Alſo nicht allein eine unglaubliche Erhöhung der Steuer in
dieſen Fällen, ſondern auch ein ganz anderes Syſtem der
Ermäßi=
gung! Das progreſſive Syſtem iſt umgewandelt in Willkür!
Und dazu glaubt das Miniſterium im Wege der
Ausfüh=
rung des Reichsgeſetzes ermächtigt zu ſein?
Nein, das kann doch unmöglich in der Befugnis des
Mini=
ſteriums liegen! Es iſt vielmehr nach obigen Ausführungen die
Miniſterialverordnung als geſetzwidrig,
ver=
faſſungswidrig und damit als rechtlich ungültig
anzuſehen!
Solche Ungültigkeit kann im Rechtsmittelverfahren gegen die
Steuerbeſcheide in drei Inſtanzen geltend gemacht werden. In
der erſten Inſtanz durch „Einſpruch” an das Finanzamt, der
bin=
nen Monatsfriſt von Zuſtellung des Steuerbeſcheids ſchriftlich
einzulegen und kurz nach obigen Ausführungen zu begründen
wäre. Hier hätte der Verwaltungsgerichtshof das letzte Wort
zu ſprechen!
Anmerkung: Es wird darauf hingewieſen, daß die
Ein=
ſpruchsfriſt 1 Monat ſeit Zuſtellung des Beſcheids beträgt, was
Steuerpflichtige nicht verſäumen wollen. Da bereits am 16. April
einzelne Steuerbeſcheide zur Poſt gegeben wurden, ſei darauf
aufmerkſam gemacht, daß, wenn der Steuerpflichtige ſich beim
Beſcheid nicht beruhigen, ihn vielmehr als ungeſetzlich angreifen
will, der Einſpruch binnen Monatsfriſt ſeit Zuſtellung beim
Finanzamt ſchriftlich oder zu Protokoll eingelegt ſein muß. Für
die am 16. April zugeſtellten Steuerbeſcheide läuft die
Ein=
ſpruchsfriſt am 17. Mai ab.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bſerunter erſchelnenden Nofizen ſind ausſchließlich als Hlnweiſe auf Anzeigen zu betracten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Vereinigung Darmſtädter Soliſtinnen. Die „V.
D. S.” veranſtaltet am kommenden Mittwoch abend um 8 Uhr in der
Aula der Landesbaugewerkſchule ein Konzert mit weltlichem Programm,
das den Freunden der a capella=Muſik manches Schöne und Unbekannte
bringen wird. Die Wiedergabe von nur Originalkompoſitionen für
Frauenchor a capella von J. Brahms, A. Jenſen, C. Berneker und A.
Mendelsſohn verſpricht, zumal in dem für ſolche kammermuſikaliſche
Auf=
führungen aufs beſte geeigneten ſtimmungsvollen Raum einen beſonderen
Genuß. Karten bei Konzert=Arnold und an der Abendkaſſe.
— Auf den am Donnerstag, den 2. Mai, abends 5 und 7 Uhr,
in der Goetheſchule (Vioktoriaſtraße) beginnenden Lehrkurſus in
rhythmiſcher Gymnaſtik wird nochmals hingewieſen.
Anmel=
dungen werden noch entgegengenommen beim Amt für Leibesübungen,
Darmſtadt, Mathildenhöhe (Ausſtellungshaus).
Tageskalender für Sonntag, den 16. Mai 1926.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr,
C 20: „Wiener Blut.” — Kleines Haus, Anfang 7 Uhr, Ende
gegen 10 Uhr, Zuſatzmiete VIII (11): „Fritzchen” „Der Arzt ſeiner
Ehre‟ „Der Kammerſänger.” — Orpheum; Keine Vorſtellung.
— Beſſunger Herrngarten vorm. 11 Uhr: Promenaden=
Konzert; nachm. 4 Uhr: Nachmittags=Konzert; abends 8 Uhr: Abend=
Konzert. — Woogsturnhalle: Gaſtſpiel der Süddeutſchen
Groß=Wander=Varieté=Bühne. — Deutſch. u. Oeſter.
Alpen=
verein, Sekt. Starkenburg: Wanderung Auerbach-Knoden—
Hep=
penheim. — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenztheater,
Palaſt=Lichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Montag, den 17. Mai 1926.
Verpachtung der Gemeinde=Feldjagd zirka 3100 heſſ.
Morgen, auf 9 Jahre, nachm. 2 Uhr, auf dem Rathaus in Goddelau.
Bei Korpulenz oder Veranlagung
gebrauchen Sie nur ein in der Wirkung bewährtes Mittel. Aerzte, die
das Präparat am eigenen Körper ausprobiert oder es Patienten
ver=
ordnet haben, beſtätigen, daß ohne ſchädliche Nebenwirkungen — ja
ſogar unter Erhöhung des Wohlbefindens — erhebliche Gewichtsabnahmen
durch den Gebrauch der Tobula=Nerne eingetreten ſind. Die echten
Tobula=Kerne erhalten Sie in Packungen zu 30 oder 60 Gramm in
(1V.7476
Apotheken. Beſtandteile auf der Packung.
Seite 6
Sonntag, den 16. Mai 1926
Nummer 135
Der Sommerfahrplan der Reichsbahn
Von Dr. jur. Roeſener.
1. Shndikus der Induſtrie= und Handelskammer in Darmſtadt.
Die Reichsbahndirektion Mainz hat in dankenswerter Weiſe in
Nr. 162 dieſes Blattes vom 3. Mai 1926 eine Darſtellung der wichtigſten
Neuerungen des am 15. Mai in Kraft tretenden Sommerfahrplanes
ge=
geben. Vom Standpunkt der Verkehrsintereſſenten aus muß dankbar
er=
kannt werden, daß die Reichsbahnverwaltung, namentlich die für unſeren
Bezirk in erſter Linie in Frage kommende Reichsbahndirektion
Mainz, durchaus das Beſtreben betätigt hat, den noch immer nicht
wieder auf alter Höhe ſtehenden Perſonenzugfahrplan nach Möglichkeit
zu verbeſſern.
Beſonders zu begrüßen iſt, daß der für den Berliner
Nacht=
verkehr wichtige Zug D. 45 wie bisher ſchon ſein Gegenzug D. 46
wieder über den natürlichen Weg der Main=Neckarbahn geleitet wird.
Die Verbeſſerung der Nachmittagsanſchlüſſe aus
Bayern durch Führung eines beſchleunigten Perſonenzuges von
Aſchaffenburg nach Darmſtadt und weiter bis Mainz, dem allerdings der
beſchleunigte Gegenzug fehlt, iſt ein erſter Schritt in der Richtung, die
ſeit dem Kriege ſtark vernachläſſigte Strecke Darmſtadt —
Aſchaf=
fenburg wiederum mit ſchnellfahrenden Zügen zu verſehen. Es
dürfte kaum eine Strecke im Deutſchen Reich geben, deren Fahrplan,
ver=
glichen mit den letzten Vorkriegsfahrplänen, derart weitgehende
Ein=
ſchränkungen aufweiſt, wie dies gerade die für Darmſtadt ſo wichtige
Strecke nach Aſchaffenburg iſt. Der Ausbau der Verbindungen nach
Bayern iſt eine Frage, der für die Zukunft ein beſonderes Augenmerk
zugeſvendet werden muß.
Als ſehr mangelhaft müſſen nach wie vor die Verbindungen der
heſſiſchen Landeshauptſtadt und namentlich auch der Bergſtraße mit dem
gewerbereichen Worms ſowie den angrenzenden Gegenden bezeichnet
werden. Bei Eröffnung der Wormſer Eiſenbahnbrücke war zugeſagt
worden, daß der Geſtaltung der Verbindungen zwiſchen Worms und
Darmſtadt beſondere Aufmerkſamkeit gewidmet werden ſolle. Die
Ver=
beſſerung der Darmſtadt—Wormſer Verbindungen muß für die Zukunft
als vordringlich bezeichnet werden, ebenſo der Ausbau der Verbindungen
zwiſchen Bensheim und Worms.
Seit langem beſteht ſowohl in Darmſtadt, wie auch insbeſondere in
dem induſtriereichen Offenbach das Beſtreben, beide Städte auf einem
kurzen Wege, der den zeitraubenden, koſtſpieligen und unbequemen
Um=
weg über Frankfurt a. M.=Hauptbahnhof vermeidet, zu verbinden.
Nach=
dem eine vom 1. Februar an eingelegte Triebwagenverbindung in der
gewählten Lage ſich nicht vollauf bewährt hat, hat die
Reichsbahnverwal=
tung — und hier muß auch der Reichsbahndirektion Frankfurt a. M. für
ihr Entgegenkommen Dank geſagt werden — ſich zur Einlegung von
4 Triebwagenpendelfahrten Offenbach — Frankfurt a M.=
Süd—Neu=Iſenburg mit unmittelbaren Anſchliſſen nach Darmſtadt
ſowie zurück, bereit finden laſſen. Zu bedauern bleibt, daß man dieſe
Verbindung auf die Werktage beſchränken zu ſollen geglaubt hat,
während man gerade von der Ausdehnung dieſer Fahrten auf die Sonn=
und Feiertage eine ſtarke Belebung des Verkehrs zwiſchen Darmſtadt
und Offenbach erwarten konnte. Die Ablehnung der Führung der
Offen=
bacher Triebwagenfahrten an Sonn= und Feiertagen ſteht in auffälligem
Gegenſatz zu der ſonſtigen erfreulichen Bereitwilligkeit der
Reichsbahn=
verwaltung, gerade für den Sonn= und Feiertagsverkehr beſonders
günſtige Möglichkeiten zu ſchaffen und hierdurch dieſen
volkswirtſchaft=
lich und ſozial gleich wichtigen Verkehr zu heben. Bemerkt zu werden
verdient, daß an Sonn= und Feiertagen ein beſonderes Paar
beſchleunig=
ter Perſonenzüge von Frankfurt a. M. über Darmſtadt und die
Main=Neckar=Bahn nach Heidelberg und zurick verkehrt, und daß
für den Verkehr zwiſchen Mannheim einerſeits und Worms
andererſeits nach dem ſüdlichen Odenwald beſondere beſchleunigte
Sonntagszüge vorgeſehen ſind. Sehr erfreulich iſt es, daß auch für die
heſſiſche Odenwaldbahn an Sonn= und Feiertagen ein zweites
Paar beſchleunigter Perſonenzüge von Frankfurt a. M. über Offenbach,
Hanau, einerſeits und von Darmſtadt andererſeits nach Eberbach und
zurüick geplant iſt. Leider hat man den dringenden Winſchen, dieſe Züge
über Eberbach hinaus den Neckar aufwärts mindeſtens bis Heilbronn
fortzuſetzen, nicht entſprochen.
Eine weſentliche Verbeſſerung des Verkehrs unſerer Gegend mit
Berlin ſowie mit Hamburg und den nordiſchen Ländern einerſeits
und mit der Schweiz andererſeits ſtellen die erſtmals im
Sommerfahr=
plan 1926 verkehrenden Schnellzüge 1. und 2. Klaſſe D. 191/132 dar.
Dieſe Züge ſind leider ſo geführt, daß ſie ſowohl für Darmſtadt wie auch
für die Bergſtraße und den Odenwald praktiſch ohne nennenswerte
Be=
deutung bleiben miſſen. Die Züge werden von Frankfurt a. M. über
die Riedbahn ohne Halt nach Mannheim und ebenſo zurück geführt, ein
Beweis dafür, daß die heſſiſchen Intereſſen als nicht ausreichend
be=
deutend angeſehen worden ſind, als daß man einen Halt innerhalb des
heſſiſchen Gebietes (abgeſehen vom oberheſſiſchen Bad=Nauheim) für
an=
gezeigt gehalten hätte. Es muß für die heſſiſche Landeshauptſtadt grund=
ſätzlich gefordert werden, daß nicht gerade die ſchnellſten Züge einige
Kilometer in der Luftlinie entfernt ohne Halt vorbeifahren. Die
Füh=
rung der Zige D. 191/192 über Darmſtadt muß für die Zukunft mit
allem Nachdruck angeſtrebt werden.
Beſonders ungünſtig ſteht es zurzeit noch um den unmittelbaren
Ver=
kehr zwiſchen Darmſtadt, der Bergſtraße, ſowie Odenwald und dem
Rhein. Es ſtehen hierfür zurzeit und auch im kommenden
Sommer=
fahrplan lediglich die Nachtzüge D. 307/308 zur Verfügung, die zu ſo
un=
günſtigen Zeiten die heſſiſch Landeshauptſtadt ſowie die Bergſtraße
be=
rühren, daß ein nennenswerter Verkehr praktiſch nicht möglich iſt. Die
Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt hatte im Verein mit anderen
Stellen und Organiſationen beantragt, eines der beiden zurzeit über
Worms—Ludwigshafen im Abſtand von nur 10 Minuten (!)
verkehren=
den D.=Zugpaare 269/270 und 369/370 üüber Darmſtadt und die
Berg=
ſtraße zu leiten. Die Erfüllung dieſes durchaus billigen Wunſches iſt an
dem Widerſtand von Worms geſcheitert. Das den Darmſtädter
be=
rechtigten Wünſchen abträgliche Verhalten von Worms ſoll indeſſen
keineswegs mit gleicher Einſtellung vergolten werden.
Urſprünglich für die ganze Geltungsdauer des Sommerfahrplans
vorgeſehen und nachträglich auf die Zeit vom 1. Juli bis 15. September
beſchräuft wurde ein neues Paar beſchleunigter Perſonenzüge 847/848
Freiburg und Stuttgart —Köln—Krefeld. Es iſt
un=
begreiflich, daß die Reichsbahnverwaltung geglaubt hat, dieſe Züge trotz
lebhafteſter Gegenvorſtellungen der Intereſſenten geſchloſſen über
Frank=
furt a. M. auf einem Umweg von rund 30 Kilometer und mit einem
Zeitverluſt von rund 3 Stunden führen zu ſollen. So ſehr der Wunſch
der Stadt Frankfurt a. M. nach guten und zahlreichen Verbindungen mit
dem Rheinland einerſeits und nach Süddeutſchland andererſeits
anzu=
erkennen iſt, ſo muß doch grundſätzlich darauf beſtanden werden, daß der
von Süiden nach Norden den Rhein entlang ziehende Verkehr nicht mit
einem derart koſtſpieligen und zeitraubenden Umweg belaſtet wird. Die
Führung der genannten Züge über Frankfurt a. M. macht ſie für den
Verkehr nach dem Rheinland von Darmſtadt, dem Odenwald und der
Bergſtraße aus ſowie zurück ſo gut wie wertlos. Es muß als
ſelbſt=
verſtändlich gefordert werden, daß bei einer Wiedereinführung dieſer Züge
im Sommer 1927 der naturgegebene kürzeſte Weg von
Darm=
ſtadt über Groß=Gerau nach Mainz und zurück gewählt wird. Die
Frank=
furter Intereſſen ſollen hierbei keineswegs geſchädigt werden. Sowohl
nach wie von Frankfurt können gleichermaßen nach Süddeutſchland wie
nach dem Rhein beſondere Flügelzüge mit durchgehenden Wagen gefahren
werden, wobei beſtehende Verbindungen ſehr wohl benützt werden können.
Auch ſüir Darmſtadt, die Bergſtraße und den Odenwald ſind von
be=
ſonderer Bedeutung die neuen Fernſchnellzüge FD. 5 und 6
Frankfurt a. M.—Berlin ſowie zurück mit nur zwei
Zwiſchen=
halten in Erfurt und Leipzig. Dieſe Züge verkürzen die Fahrzeit
nach und von Berlin um rund zwei Stunden. Allerdings hat dieſe
neue vortreffliche Verbindung, wie alle Fernſchnellzüge, nur 1. und
2. Klaſſe, für Reiſende 3. Klaſſe bleiben die bisherigen Züge beſtehen.
Während die Lage des Zuges FD. 5 nach Berlin nicht ungninſtig iſt, muß
die Lage des Zuges FD. 6 von Berlin als wenig zweckmäßig bezeichnet
werden. Ueber die zukünftige Geſtaltung dieſer beſonders wichtigen
Schnellverbindung werden die Beratungen innerhalb der beteiligten
Kreiſe ununterbrochen fortgeſetzt. Bei einer zu erwartenden
Verlänge=
rung der Verbindung nach dem Süden iſt es ſelbſtverſtändlich, daß die
Züge die heſſiſche Landeshauptſtadt berühren.
Leider ſind die Züge FD. 263/264 München — Würzburg—
Frankfurt a M. — Holland und England mit beſonders güinſtigen
Fahrzeiten für Darmſtadt von geringerer Bedeutung, weil dieſe Züge
in Aſchaffenburg nicht anhalten. Immerhin bietet die Benutzung des
Zuges FD. 264 nach München eine Beſchleunigung von über 2 Stunden
gegenüber den ſonſtigen Schnellverbindungen. Eilige Reiſende nach
Mün=
chen, die mit dem Reiſegeld nicht allzuſehr zu ſpären brauchen, werden
ſich allerdings am zweckmäßigſten der ausgezeichneten Fluglinie
Darmſtadt — München und zunick bedienen.
Gewiſſe Schwierigkeiten bietet die gerechte Verteilung der
Schnell=
zugshalte an der Bergſtraße. Für Bensheim ſind
ſelbſt=
verſtändlich auch im kommenden Sommerfahrplan eine größere Anzahl
von Schnellzugshalten vorgeſehen, leider hat die Reichsbahnverwaltung
nicht allen von Bensheim aus geäußerten Wünſchen entſprochen. In
Heppenheim halten erfreulicherweiſe neben ſämtlichen Eil= und
be=
ſchleunigten Perſonenzügen die für die Zeit vom 1. Juli bis 15.
Septem=
ber vorgeſehenen Bäderzüge D. 150/149 Frankfurt a. M.—Wildbad und
Freudenſtadt ſowie zurück.
Wenn auch in Vorſtehendem dargetan werden mußte, daß keineswegs
ſämtliche berechtigten Winſche im kommenden Sommerfahrplan erfüllt
worden ſind, und daß in einzelnen Fällen die Nichtberückſichtigung der
Intereſſen unſerer Gegend unverſtändlich erſcheint, ſo muß doch im
all=
gemeinen — und hier kehren wir an den Eingang unſerer Betrachtungen
zurück — anerkannt werden, daß die Reichsbahnverwaltung ihr ernſtes
Beſtreben, den noch immer unvollkommenen Perſonenzugfahrplan zu
verbeſſern, in die Tat umgeſetzt hat. Daß auch für die Zukuntf noch
einiges zu tun übrig bleibt, wird willkommener Anſporn zu weiterer
fruchtbringender Arbeit ſein.
Der 7. Bundestag des Heſſiſchen Beamtenbundes E. V.
Der Heſſiſche Beamtenbund, der mit ſeinen mehr als 10000
Mit=
gliedern die Hauptmaſſe der heſſiſchen Staatsbeamten vertritt, hielt zu
Bad=Nauheim ſeinen 7. Bundestag ab. Die Mitglieder des
geſchäftsführenden und des Geſamtvorſtandes waren vollzählig
und von 111 Vertretern waren 108 erſchienen. Dieſe erfreuliche
Tat=
ſache beweiſt, wie gut die heſſiſche Beamtenſchaft durchorganiſiert iſt und
welchen Wert ſie ihrem Bunde beilegt. In den herrlichen Räumen des
ſtaatlichen Kurhauſes verlief die Tagung durchaus harmoniſch und
hin=
terließ bei allen Teilnehmern den denkbar beſten Eindruck. Der
Bun=
desvorſitzende, Herr Dr. Claß aus Darmſtadt, gab an Hand des
ge=
druckt vorliegenden Geſchäftsberichts einen mit großem Beifall
aufgenom=
menen Bericht über die geſamte Lage. Die eingehenden Berichte der
Vorſitzenden der Ausſchüſſe für Beamtenrecht, Organiſation,
Beamten=
beſoldung, Dienſtwohnung und Anwärter, ſowie die Rechnungsablage
und der neue Voranſchlag wurden einſtimmig angenommen. Die
ſinan=
zielle Lage des Bundes iſt klar und geordnet. In lebhafter Ausſprache
wurden die von der Arbeitsgemeinſchaft der oberen Beamten im
heſſi=
ſchen Staatsdienſte, den Amtsgehilfen und Hausmeiſtern, dem Heſſiſchem
Landeslehrerverein und dem Katholiſchen Lehrerverein vorgelegten
An=
träge und Entſchließungen erörtert und verabſchiedet, und es wurdem
beſondere Hilfsmaßnahmen für die entlaſſenen und bedrohten Amwärter
beſchloſſen. — Die Nachmittagsſitzung fand in dem vornehmen
Theater=
ſaale des Kurhauſes ſtatt. Der Bundesvorſitzende konnte eine große
Zahl von Gäſten, darunter als Vertreter des Geſamtminiſteriums Herrn
Oberfinanzrat Lippert, als Vertreter des Landesamts für das
Bil=
dungsweſen Herrn Schulrat Friedrich, als Vertreter der
Zentrums=
fraktion Herrn Abgeordneten Heinſtadt, als Vertreter der
demokra=
tiſchen Fraktion Herrn Abgeordneten Reiber, als Vertreter der
ſozial=
demokratiſchen Fraktion Herm Abgeordneten Storck, ferner Herrn
Bürgermeiſter Dr. Kayſer und den Vorſitzenden des Ortskartells Bad=
Nauheim, Herrn Lehrer Porth, den Vertreter des Deutſchen
Beamten=
bundes, Herrn Bundesdirektor Remmers aus Berlin, den Vertreter
der Gewerkſchaft der heſſiſchen Gemeindebeamten, Herrn Direktor
Zſchech aus Offenbach und den Direktor der Beamtenbank, Herrn
Burger begrüßen. Herr Remmers, ſeit Jahrzehnten bekannt als
einer der eifrigſten Vorkämpfer in der Beamtenorganiſation, hielt einen
von Ernſt und Humor durchwehten Vortrag, der zeigte, daß heute, wo
das Berufsbeamtentum nicht mehr eine Selbſtverſtändlichkeit, ſondern
ein Problem geworden iſt, eine große, parteipolitiſch und religiös=
neu=
trale Beamtenorganiſation, eine zwingende Notwendigkeit iſt. Der
Bum=
desvorſitzende, Herr Dr. Claß, konnte feſtſtellen, daß die heſſiſche
Be=
amtenſchaft die Zeichen der Zeit erkannt hat, und daß ſie gewillt iſt, dem
Kampf für das ſtaatsnotwendige Berufsbeamtentum aufzunehmen. Er
rief auf durch Durchdringung mit Bundesgeiſt und Bundeswillen, zur
Er=
ziehung zur Opferwilligkeit, zur Verteidigung wohlerworbener Rechte
auf Grund der treueſten Erfüllung der Pflichten, und ſein Ruf: „Auf
Wiederſeh’n im Juni 1927 zu Jugenheim” fand freudigſten Widerhall.
* Herabſetzung der Paßgebühren? Der Reichsminiſter 444 Innern
hat auf Anfrage erwidert, daß die Frage der Herabſetzung der
Paß=
gebühren im Zuſammenhang mit anderen auf dem Gebiete des
Paß=
weſens geplanten Erleichterungen zur Zeit den Gegenſtand der
beteilig=
ten Dienſtſtellen bilde. Dieſe Erwägungen würden vorausſichtlich
dem=
nächſt zu einem befriedigenden Abſchluß gelangen.
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg—Amerika=Linie. Nach
New York:, Hamburg” ab Hamburg am 20. 5., ab Cuxhaven am
21. 5., „Weſtphalia” ab Hamburg am 26. 5., „Reliance” ab Hamburg am
31. 5., ab Cuxhaven am 1. 6., „Albert Ballin” ab Hamburg am 3. 6.,
ab Cuxhaven am 4. 6., „Thuringia” ab Hamburg am 9. 6., „Reſolute‟
ab Hamburg am 14. 6., ab Cuxhaven am 15. 6., „Deutſchland” ab
Ham=
burg am 17. 6., ab Cuxhaven am 18. 6., „Cleveland” ab Hamburg am
21. 6., ab Cuxhaven am 22. 6. — Nach Boſton: „Weſtphalia” am
26. 5., „Thuringia” am 9. 6. — Nach Philadelphia
Balti=
more, Norfolk: „Sachſenwald” am 4. 6. — Nach der Weſtküſte
Nordamerikas: „Sachſen” am 22. 5., „Iſis” am 5. 6., „Kermit”
am 26. 6., „Heſſen” am 17. 7. — Nach der Oſtküſte
Südameri=
kas: „Emden” am 22. 5., „Bayern” am 5. 6., „Niederwald” am 19. 6.,
„Frankenwald” am 26. 6., „Württemberg” am 3. 7., „Liguria” am 17. 7.
— Nach der Weſtküſte Südamerikas: „Gerfrid” am 21. 5.,
„Odenwald” am 26. 5. — Nach Mexiko: „Nordſchleswig” am 20. 5.,
„Rio Bravo” am 1. 6., „Alexandria” am 10. 6., „Toledo” am 19. 6. —
NachKuba: „Adalia” am 29. 5., „Antiochia” am 15. 7. — Nach
Weſt=
indien: „Teutonia” am 22. 5., „Kyphiſſia” am 29. 5., „Galicia” am
26. 6., ein Dampfer am 10. 7. — Nach Oſtaſien: „Knowsley Hall”;
am 22. 5., „Anhalt” am 26. 5., „Fulda” am 29. 5., „Helenus” am 5. 6.,
„Münſterland” am 12. 6., „Holſtein” am 16. 6. — Nach Afrika:
„Tanganjika” am 12. 6. — Hamburg—Rhein=Linie: wöchentlich
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Nummer 435
Sonntag, den 16. Mai 1926
Aus Heſſen.
übugsplatz keine Scharfſchießübungen ſtatt.
bei der Gemeindekaſſe die Zuſatzventen für Kriegsbeſchädigte und Hin= tigen Bühnen ermöglichte. Der Stadtrat hat beſchloſſen, auch in dieſem
rerbliebene, ſowie die Unterſtützungen für Alein= und Sozialremtner aus= Jahre wieder 3000 Mark für die Theatergemeinde Weinheim in den Etat
bezahlt. — Am Himmelfahrtstage fand der Vormittagsgottesdienſt, wie einzuſtellen. Hauptlehrer Falk ſprach dem Oberbürgermeiſter für ſeime
dabei mit.
der Landwirt Georg Friedrich Becker 1. von hier mit ſeimnen drei ſchen Landestheaters. Gern benütze er dieſe Gelegenheit, dankbar an=
Töchtern. Dieſe fuhren auf dem Wagen gegen Gundernhauſen. Am zuerkennen, daß das wahrhaft vornehme Entgegenkommen, das man
Glück Perſonen nicht verletzt worden.
Hauer und ſeine Ehefrau Katharina, geb. Götz. Beide ſind noch ſehr. Im ganzen ſeien 14000 Mark für Kunſt und Wiſſenſchaft in den Vor=
und Geſchenke aller Art dargebracht. Sichtlich gerührt dankten beide für und Beifall). Der Poſten wurde darauf glatt bewilligt und der Gtat
die allſeitige Anteilnahme.
Neuſtadt i. D., 14. Mai. Turnverein D. T. Der hieſige Tur= abſchiedet.
verein nahm an dem Bezirksturnfeſt in Breitenbrunn teil. Die Turner
anzuſehen iſt. Erſter Bezirksmeiſter im 100 Meter=Lauf wurde Wilh. über Brahms, M. Reger bis Othmar Schoeck trat ſie uns menſchlich
Schneider mit 11½s Sekunden. Im 1500 Meter=Lauf konnte derſelbe
Turner ebenfalls einen 1. Sieg buchen. Im Diskuswurf ewwarb ſich ſich manchmal zu dramatiſcher Wucht zu ſteigern vermochte, machte einen
J. Neff einen 2. Sieg, im Schleuderball einen 4. Sieg.
* Vielbrunn, 15. Mai. Gröffnung neuer Poſtkraft=
Sonn= und Feiertags, und vom 22. bis 25. Mai, ab Vielbrunn 8.90 vorm.
im Eulbach 1035 Anſchluß 10.42 nach Erbach-Michelſtadt), an Viel=
Vielbrunn 7.02. Außerdem verkehrt ein Poſtkraftwagen vom 2. bis B.
Mai und Samstags, Sonn= und Feiertags vom 2. Juni bis 5.
Sep=
gember ab Michelſtadt 11.2, an Amorbach 12.46, ab Amorbach 2.55, an
Michelſtadt 3.47 Uhr.
* Michelſtadt, 15. Mai. Die evangeliſchen Jugendvereine des
Müm=
dienſt predigen. Daran anſchließend wird auf dem Marktblatz eine
Kundgebung für den Gedanken der ebangeliſchen Jugendbewegung
ſtatt=
ſinden. Für den Nachmittag iſt Spiel und Geſang an der Deckelquelle
vorgeſehen. — Am kommenden Sonntag wird Herr Wilhelm Goebes,
Schirmfabrikant. 80 Jahre alt. — Herr Heinrich Löb, Former bei der
ſein 40jähriges Berufsjubiläum bei der erwähnten Firma. — Das
Gas=
werk Michelſtadt veranſtaltet am Donnerstag, den 2. Mai, und Freitag,
en 21. Mai, mehrere „Kochlehrvorträge” über die Verwendung des
Saſes im Haushalt. Die Vorträge finden im Städtiſchen Saalbau ſtatt.
Saale des „Schmerkers Garten” veranſtaltete der Kriegerberein emen
gut beſuchten Familienabend der insbeſondere den Teilnehmern am
münze des Kyffhäuſerbundes ſowie das Frontkämpferabzeichen überreicht.
Tach kurzen Begrüßungsworten des Kameraden Ulrich, hielt Kamerad
Liebrich eine kernige Anſprache, in der er die Bedeutung dieſer Ab=
1— Auguſt 1914 die deutſche Jugend zu den Fahnen eilte, beſeelt von
tem einen Entſchluß, das Vaterland vor der gewaltigen Uebermacht zu
noch darauf hin, welch beſondere Bedeutung dem 12. Mai zukomme, dem
Tag, an dem es ein Jahr war, daß Reichspräſident von Hindenburg von
tem deutſchen Volke als Führer gerufen wurde. Er ſchloß mit den
Worten, daß es unſevem Reichspräſidenten, der in den Tagen des großen
Beltkrieges ſo ruhmreiche Taten volbrachte, gelingen möge, das deutſche
Baterland wieder auf ſeine alte Höhe zurückzuführen. — Es folgten dann
noch einige Märſche, die von dem ſich in liebenswürdiger Weiſe zur
Berfügung geſtellten Poſaunenchor unter Leitung von Kamerad Schmidt
Stunden den täglichen Sorgen entrückt.
— Rimhorn, 14. Mai. Am 1. Pfingſtfeiertag begehen die
Sechzig=
jährigen (die 1866 geboren ſind) ihre Wiederſehensfeier in
gemein=
ſchaftlichem Kirchgang mit Wbendmahlsfeier. Die Nachfeier findet bei
Gaſtwirt Wolf ſtatt. Alle Kameraden nebſt Angehörigen ſind
freund=
bchſt eingeladen.
„Orva” nahm uns am Himmelfahrtstag, vormittags 11 Uhr, auf dem
heimatlichen Wälder, die nun im ſchönſten Frühlingskleid prangen, über
(ulbach, Bremhof, Laudenbach nach Klingenberg a. M., um die dort zur lohmen, den Kampf zu beſuchen.
Aufführung gelangenden Andreas Hofer=Freilichtſpiele zu ſehen. In
lingenberg trafen wir ſchon einen anderen Okvawagen an, der Gäſte
an Böllerſchuß die Ingangſetzung des Feſtzugs, der alsdann in bunter
ſer Schützen mit ihren alten Stutzen, wie auch die Franzoſen in der
Buntheit ihrer damaligen Uniformen. Nachdem der Feſtzug an uns
wrübergezogen war, ſetzten wir unſere Untertanen in Bewegung, und
richt im Stande war, die Stimmung zu verderben, vielmehr wurde
Pach kurzem Harren begann das Feſtſpiel, das im ganzen flott und
Beifall. Unſer Verſuch, nach dem beendigten Feſtſpiel im Klingenberg Finanzen der Stadt ſelbſt in die Hand nahm, gab kürzlich einen
Schrift=
ter uns über Laudenbach zurück nach Miltenberg, der Perle des Mains, die Rechnungs= und Kaſſenführung des Gas= und Waſſerwerkes, des
equickt hatten, über Breitendiel, Weilbach, dem ſchönen Amorbach, über niſchen Grundſätzen eingerichtet, um ſie zu veneinfachen und Beamte zu
uſeren Frühlingswald wie der Beſuch der Feſtſpiele kann nur auf das 1925 umgeſtellt, ſo daß nur noch ein kleiner Reſt der Geſchäfte der
Stadt=
emngelegentlichſte empfohlen werden.
Baues einſt bereut, darüber wird die Zukunft Aufſchluß geben.
12. Mai 0.77 Meter, am 15. Mai 0,84 Meter.
zrigte, ſah man auffallend wenig Touriſten; auch an Autos zeigte ſich Quelle verfolgen kann.
ein angenehmer Mangel. Dieſe „Ruhe” iſt wohl mit begründet in den
m irtſchaftlichen Verhältniſſen.
ündlich beim Finanzamt Fürth vorbringen.
Seite 7
D elm eh
beratung, die der Beinheimer Bürgerausſchuß abhielt, kam
es zu einer Theaterdebatte, in deren Verlauf auch mit
am=
erkennenden Worten der Generglintendanz des Heſſiſchen Landesthea=
Grtsheim, 14. Mgi. Wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, ters gebacht wurde. Oberbürgermeicher Guegel bezeichnete das Wirken
Rinden bis zum Ende des Monats Mai auf dem hieſigen Truppen” der über 700 Mitglieder zählenden Theatergemeinde Weinheim als eine
Kulturtat und begrüßte es beſonders, daß die Thegtengemeinde ihren
Ober=Ramſtadt 15. Mai. Montag den 17. Mai ds. 38, werden Mitgliedern öſters den Beſuch erſtklaſſiger Aufführungen an
auswär=
rm Vorjahre, im Walde (Günkelbach) ſtatt. Der Poſaunenchor wirkte warmen Worte für die Theatergemeinde herzlichen Dank aus. Ganz
beſonderen Genuß bereiten den Mitgliedern der hieſigen Bheater=
Noßborf, 13. Maj. Glück im Unglück hatten vor einigen Tagen gemeinde immer die gemeinſamen Ausfahrten zum Beſuch des Heſſi=
Ausgang von Roßdorf wurde der Wagen von einem Darmſtädter Laſt= immer bei der Generalintendanz in Darmſtadt gefunden habe,
wohl=
guto, das aus entgegengeſetzter Richtung kam und nicht genügend nach tuend abſtach von dem Verhalten anderer Großſtadtbühnen, mit denen
rechts auswich, angefahren und ſtark beſchädigt. Außer der eimen die Theatergemeinde zu verhandeln hatte. Poſtdirektor Müller erachtete
Tochter des Herrn Becker, die ſtarke Quetſchungen davontrug, ſind zum die Subvention von 3000 Mark an die Theatergemeinde für zu hoch.
Ein Wortführer der Bürgervereinigung beanſtandete auch im übrigen
Brensbach i. O: 15. Mai. Das Feſt der Goldenen Hochzeit die Forderungen für Kunſt und Wiſſenſchaft als zu weitgehend.
Stadt=
ßeierten am Himmelfahrtstage der Schreinermeiſter, Kaſpar Eiſen= verordneter Hermann Hopp gab demgegenüber folgende Erklärung ab:
rüſtig. Die Feier, im engſten Rahmen der Familie gedacht, geſtaltete anſchlag für 1996 eingeſtellt. Das mache 1 Prozent der etatsmäßigen
ſich zu einer großen Kundgebung und Ghrung des Jubelpaares und Einnahmen aus. Wenn man nicht einmal das für unſere
Kultzurauf=
aus nah und fern, von Verwandten und Belannten wurden Glückwünſche gaben übrig habe, ſolle man ſich lieber einſalzen laſſen. (Heiterkeit
nach 3½sſtündiger Beratung im Sinne der Anträge des Stadtrates ver=
Its. Jugenheim, 15. Mai. Die Vortragsfolge iſt die Karte des Künſt=
Jakob Neff. L. Neff. und E. Schmitt, errangen in der Unterſtufe bei lers. Dieſen Satz befolgte Frl. Hermine Harrer Sigmaringen,
eimem Dreikampf einen 4. und je einen 9. Preis. Dabei liefen J. Neff als ſie am Mittwoch zu einem Vobalkonzert auf Schloß Heiligenberg
und E. Schmitt 100 Meter in 19 Sehuden, was als eime große Leiſtung einlud. Mit den Liederfürſten der Romantik Schubert und Schumann.
näher. Im wahrſten Sinne des Wortes, denn der ſeeliſche Ausdruck, der
tiefen, nachhaltigen Eindruck. Dies namentlich bei Schuberts „Dem
Un=
endlichen” und Schumanns „Jemand‟. Viel innere Wärme vewrieten
wagenlinie. Ab 15. Mai verkehrt der Poſtkraftwagen Linie Viel= „Rlärchens Lied” und „Mignon” (Schubert—Goethe), Frl. Harver
be=
brunn-Gulbach-Boxbrunn-Amorbach. Mittwochs, Samstags und herrſcht ihre Stimme in allen Lagen und Graden: mit duſtigem Piano
gelang. Die Lotosblume” (Schumann), mit ebenſo vornehmer
Zurückhal=
mit Anſchluß von König 8.13), an Amorbach 9.11. ab Amorbach g.50, tung und ſpielender Leichtigleit ſein Lied „An den Sonnenſchein”.
Vor=
nehm auch bei einem aufſchwingenden, ſonoren Forte, dach fern davon
brunn 1047. ab Vielbrunn 500 nachm., im Gulbach 5.19 (Anſchluß 4 45 zu foreieren. Auch ſaubere Technik verriet die Dame z. B. bei M. Regers
von Michelſtadt.Erbach), an Amorbach 551. Ab Amorbach 605. An „Wenn die Ainde blüht”; voll und warm das düſtere Navenna” von
O. Schoeck. Frl. Harrer hatte ſich keine leichte Aufgabe geſtellt, nicht
auch nur eine Spur von Ermüdung zu zeigen! — ſondern ſonderlich
da=
durch, daß ſie Lieder verſchiedenen Charakters vortrug, die ſie alle
tech=
niſch und inhaltlich vollkommen beberrſchte, ſo daß alle Zuhöver mit
un=
ſingtales begbſichtigen, am 16. Mai hier zu einer Tagung zuſammenzu= geteilter Aufmerkſamkeit bis zum Schluß folgten. Wenn es der
Künſt=
lommen. Herr Landesjugendpfarrer von der Au wird im Feſtgottes, lerin gelingt, die leichte Heiſerkeit in tieferen Lagen zu überwinden und
auch, ſich eime leichtere Atmung anzugewöhnen — die Atemführung ſelbſt
iſt dagegen vorzüglich — ſo dürſte ihr eine ausſichtsreiche Zukunſt
be=
ſchieden ſein. Frl Haprer fowohl, wie die Leitung des Konzert=Verbandes
möchten wir hiermit um ein gütiges da egpo im nächſten Winter herzlichſt
gebeten haben. — An dem Erfolg der Sängerin hatte weſentlichen Anteil
Eiſengießeret und Maſchimenfahrik Hüttenwerk, feiert am beutigen Tage ein uns allen wohlbekannter und ſtets millommener Gaſt, Frl. H. b. berg waren bertueten. Welche Bedeutung man his m die höchſten Stel=
Schütz. Bot ihr die Vortragsfolge auch keine Gelegenheit zu virtupſen len dem Weiheakt beimißt, geht daraus hervor, daß die Regierungs=
Leiſtungen, ſo war gerade deshalb ihre Aufgabe am Flügel nicht leicht,
weil ſie ſich in dezenteſter Weiſe in die zarten Weſſen von Schubert und
* Michelſtadt, 14. Mai. Familienabend. In dem großen glauben können, die beiden Damen wären längſt aufeinander eingeſpielt.
B. Heppenheim, 14. Mai. Im „Halben Mond” veranſtaltete geſtern eine u. a. m. Die Sonderzüge trafen gegen Mittag aus Frankfurt, Hanau,
das Darmſtädter Orcheſter unter der perſönlichen Leitung des Herrn Stockheim, Lauterbach auf Bahnhof Hartmannshain ein. Eim
Weltkriege galt, wurde denſelben doch an dieſem Abend die Kriegsdenk= Obermuſikmeiſters Weber ein Konzert. Wegen der ungünſtigen
Wit=
terung konnte dasſelbe jedoch nicht, wie vorgeſehen war, im Garten
aus=
geführt, ſondern mußte in die Säle verlegt werden. Das ſehr reichhaltige
und ausgewählte Programm, deſſen erſte Nummer aber nicht der
zichen und den Zweck derſelben ſchiülderte. Er erinnerte davan, wie am Stumpfche Marſch „Gruß an die Bergſtraße” gleich wie auch die letzte
Nummer nicht ein Lickelſches Potpoumi, ſondern „Rheiniſcher Sang” war,
fand allgemeinen Beifall, der ſich beſonders bei den vielfachen Einlagen Schröder aus Frankfurt vor. Er ſchildert darin den von Fichten
um=
ſchützen, und ſei es durch den Einſatz ihres Lebens. Der Redner wies und Zugaben, mit denen der Leiter der Kapelle in bekannter
Liebens=
würdigkeit nicht kargte, in ſpontaner Weiſe ſteigerte und die zahlreichen
Beſucher ſehr ſchnell in Stimmung verſetzte. Einem ſich abends
anſchlie=
ßendenTanz wurde allgemein gehuldigt. Am 2. Pfingſtſeiertag, nach= über die Zweiheit der Weihe: Das Ehrenmal auf dem Berggipfel foll
mittags 4½ Uhr beginnend, wird die gleiche Kapelle im „Halben Mond”
konzertieren.
15. Mai, vorm. 6 Uhr, 0.51 Meter.
vorgetragen wurden. Mit dem Abſingen ſchöner deutſcher Lieder nahm empfängt der F=C. Union, Wishauſen, ſeinen Namensbetter, den bekann= hier ein Ehrenmal zu errichten zum Gedächtnis an die Gefallenen des
ber Abend einen guten Verlauf; war man doch wieder einmal für einige ten F=C. union, Frankfurt=Niederrad zu einem Freundſchaftsſpiel. Nie= V.H.C. und der Gemeinde Herchenhain. Architekt
Deutſchmann=
derrad iſt zurzeit eine ſehr gefürchtete Mannſchaft, die beſonders in den
über den Mainmeiſter, Fußballſportverein Frankfurt, in den Verbands= auf dem Jung=V. H.C.=Tag in Gelnhauſen beſchloſſen wunde. Zun
Aus=
ſpielen und über Eintracht=Frankfurt vor kurzer Zeit ſind noch in guter führung beider Projekte fand der V.H.C. die Unterſtützung der heſſiſchen
Erimnerung. Da, wie wir erfahren. Niederrad mit der zurzeit ſtärkſten Regierung, der Provinz Oberheſſen, der Kreiſe, der Gemeinde Herchen=
Mannſchaft antritt, iſt ein ſpannender Kampf zu erwarten, zumal auch hain, der Bezirksſparkaſſen und vieler Privaten. Als Vorſitzender des
Erbach i. O., 14. Mai. Einer der bekannt, ſchönen Wagen der Wirhaufen eine gute Mannſchaft zur Stelle hat. Wixhauſen muß jedoch, Bauausſchuſſes übergab er beide Bauten dem Geſamt=V.H.C. Dr.
beſonders die jungen Spieler, alles aufbieten, um dem großen Gegner Bruchhäuſer=Ulrichſtein übernahm ſie und ſprach den Wunſch aus,
Marktplatz in Erbach auf und führte us in fröhlicher Fahrt durch unſere in Ehren zu beſtehen. Hoffentlich hat auch der Wettergott ein Einſehen
und ſchickt den Unioniſten rechtes Fußballwetter. Es wird ſich ſicher ſtätte deuutſcher Sitte, Treue und Vaterlandsliebe werden. Darauf wurde
Erzhaufen, 14. Mai. Bei der letzten Gemeinderatsſitzung häuſer hob noch ganz beſonders die Verdienſte Vater Benders hervor,
von König nach Klingenberg gebracht hatte. Lurz nach 1 uhr verkündete wurde nochmnals über die Feſtſetzung des Steuerausſchlags für 1988 Denkmal und Jugendherberge ſeien ſein ureigenſtes Werl. Bender
verhandelt. Der Voranſchlag für 1938 beträgt 24 319,46 Mark; es iſt weckte den V.HC=Geiſt und die Jugendbewegung, die für andere
Reihenfolge an unſerem Auge vorüberzog: es waren teilweiſe außer= bereits die behördliche Genehmigung erteilt. Auf Wünſche aus dem Ge= deutſche Gebirgsbereine vorbildlich geworden ſei. Hierauf wurde das
adentlich farbenprächtige Bilder, die wir zu ſehen bekamen. Die Piro= meindergt, die Steuerſätze zu reduzieren, wurde dieſer Punkt nochmals Deutſchlandlied geſungen. Direktor Schulrat Haffinger=
Darm=
auf die Tagesordmung geſtellt. An Hand des Voranſchlags von 1913 ſtadt entbot im Auftrag der heſſiſchen Regierg Gruß und
Segens=
führte der Bürgermeiſter vor Augen, daß im Verhältnis zu der Gin= wunſch, von dem Denkmal möge deutſcher Gemeinſchaftsgeiſt
aus=
wohnerzahl und den ſozialen Laſten, die nicht zu umgehen ſind, die ſtrömen, und das Jugendheim möge ein Geſchlecht heranwachſen ſehen
linauf gings die Trepbenſtufen nach der alten Ghlingenburg. Kaum Steuerſätze niedriger ſind wie damals. Der damalige Gemeinderat habe mit echter Heimatz, und Vaterlandsliebe. Namens der deutſchen
Ge=
latten wir diefe erreicht, ſetzte ein ausgiebiger Platzregen ein, der jedoch auch geſpart, was auch der feſte Willen des jetzigen ſei. Viele Verpflich= birgs= und Wandervereine ſprach Oberſtudiendirektor Kiſſinger=
Algemein die naſſe Duſche mit dem nötigen Humor aufgenommen, den haben, zwinge zu dem aufs ſparſamſte ausgearbeiteten Voranſchlag, dem eigentlichen Deukſteim, der, aus Baſaltuff errichtet, mitten im
* Offenbach, 15 Mai. Zwiſchen der Stadwerwaltung und dem ſenen Brüdern, der V.H.C.‟ Nach der Aufſtellung ſpielte die
Muſik=
außerordentlich ſtimmungsvoll zur Darſtellung kam. Das Innere der Direktor der Stadtkaſſe (Stadtrechner) ſind Meinungsverſchiedenheiten Ich hatt einen Kameraden”, wobei ſich die Fahnen und Wimpel neig=
Burg in ihrem alten, terraſſenartigen Aufbau eignet ſich aber auch ganz über das Kaſſenrechnungsweſen der Stadt entſtanden, die noch längere
torzüglich zu derartigen Freilichtſpielen und war nur eine Stimme des Zeit nicht nur die beteiligten Kreiſe in unſerer Stadt beſchäftigen werden, häuſer übergab es der Gemeinde Herchenhain. Bürgermeiſter Linker
gobes zu hören über das Dargebotene und ernteten die Darſteller reichen Der Oberbürgermeiſter, der vor etwa zwei Jahren die Sorgen für die betonte, daß an der Gedächtnisſtätte und am Erholungsheim Stadt und
in einem Lokal Unterkunſt zu finden, ſcheiterte an ueberfüllung, der ſatz von 32 Seiten Unfang heraus, worms herborgeht, daß die Wunzeln Lad ſich brüderlich die hände reichen ſolten. Dr. Bruchäufer legte
Lokale, und ſo vertrauten wir uns denn wiederum dem Olpawagen an, des Streites faſt 5 Jahre zurückliegen. Die Stadt hat nämlich ſeit 1gs für den Geſamt=VHC, einen Kranz nieher. Dmn bewegte ſich der
krachte und erfolgte von da aus, nachdem wir uns in jeder Beziehung Elektrizitätswerkes, der Ueberlandanlage und des Haſens nach kaufmän=
Boxbrunn, Eulbach die Rückfahrt nach Erbach. Die Fahrt ſowohl durch ſparen. Weitere Verwaltungszweige wurden in den Jahren 1994 und
kaſſe in der früheren Art fortgeführt wird. Dieſes Jahr follte die Ab= gruppe Gießen und als Leiter der Jugendherberge Hoherodskopf. Prob=
Aus dem Kreiſe Erbach, 14. Mai. Schulausfläge an zweigung der Buchführung des Schulweſens von der Stadtkaſſe erfolgen. Divektor Graef=Gießen überbrachte die Glückwünſche der Probinz, die
en Rhein. Zu den vom Kreisſchulamt Erbach durch die Lehverſchaft Der Aufgabenkreis der Stadtkaſſe wäre dadurch noch mehr eingeſchränkt gerne bereit iſt, für das Werk an der Jugend und ihrer Ertüchtigung
angeregten Ausflügen der Schulen an das Niederwalddenkmal mit einer worden, und ihr Direktor erhob deshalb gegen die Anondnung des Ober= mitzuwirken; Durnen, Sport und Wandern müßten die leider ver=
Eheinfahrt von Mainz bis St. Goar, iſt eine ſehr zahlreiche Beteiligung bürgermeiſters Beſchwerde beim Kreisamt. Der Kreisdirektor unterſante ſchwundene allgemeine Wehrpflicht zu erſetzen ſuchen und für die
kör=
angemeldet worden, ſo daß mehrere Fahrten unternommen werden. auf Grund der Städteordnung die weitere Umſtellung des ſtädtiſchen
Berfelben, 15. Mai. Schon einige Zeit ſchweben Verhandlungen Kaſſen= und Buchungsweſens, und die Buchführung des Schulamtes Bedeutug der Jugendherbergen hat das Ueberlandwerk das
Jugend=
zwiſchen dem Staat und der hieſigen Gemeinde wegen Bau eines Be= mußte bei der Stadtlaſſe verbleiben. Der Oberbürgermeiſter will jedoch heim und den Hoherodslobf mit eletriſchem Licht verſorgt. Kurt
mtenwohnhauſes, mit Reichszuſchüſſen in Höhe von zirka auf dem beſchrittenen Wege weitergehen. Sein ausgeſprochenes Ziel iſt. DörferFrankfurt übergab namens der dankbaren V.HC.=Jugend dem
7000 Mark, die allerdings amortiſiert werden müßten. Der Gemein= den Stadtkaſſendirektor ſeiner Verantwortung über die planmäßige
Buch=
terat konnte zu keinem Entſchluß kommen, und um Alarheit über die führung der ſtädtiſchen Betriebe und Kaſſen entleiden zu laſſen. In ſich die Beſichtigung des Heims. Im großen Tageraum fand noch eine
Sotl. Koſten zu bekommen, wurde der Bau zur Submiſſion ausgeſchrie, ſeiner Denkſchrift fordert er deshalb größere Freiheit für die größeren
en. Die eingegangenen Angebote waren alle niedriger, als allgemein heſſiſchen Städte und Beſeitigung der geſetzlichen Beſtimmungen, die das eigentliche Eröffnung des Heimes erfolgt im Laufe des Sommers,
gele=
eewartet wurde, trotzdem wurde der Bau in der letzten Gemeinderats= Nechnungsweſen der größten und der kleinſten heſſiſchen Gemeinden unter 9
ſtzung mit 8 gegen 4 Stimmen abgelehnt, trotz beißer Debaten fürt die gleichen Vorſchriſten ſtellen. Der Stadtrechner ſtellt im einer Gegen, ten. — Am Nachmitag kan das von AcC.Bruder Wihem Dorfſer
ten Bau. Der Mehrzahl der Gemeinderäte paſſen die Bedingungen ſchrift feſt, daß der Verſuch, durch Umſtellungen in der Buchführung 2
uſicht, hauptſächlich die daß die Gemeinde baut unterhält und amor= Erſparniſſe an Beamten zu erzielen, den Erwartungen nicht entſpreche, Frankfurt unter Leitung von Theo Zimmermann zur Aufführung
ge=
ſiert, während der Staat durch eine Kommiſſion beſtimmt welche Die Städte Bochum, Koblenz und Köln ſeien deshalb von den Neuerun=
Eeparaturen und Erneuerungen an den Wohnungen und dem Gebäude gen wieder abgekommen. Erwähnenswert iſt in dieſem Zuſammenhang b
eiszuführen ſind. Ob die Gemeinde nicht trotzdem die Ablehnung des noch, daß der frühere Direktor des Rechnungsamtes die damalige Buch= Uebergangszeit zwiſchen Heidentum und Chriſtentum. Das gut
darge=
führung ſeines Amtes ebenfalls zähe verteidigt hatte. Zu ſeiner frühen
— Hirſchorn, 15. Mai. Wafſerſtand des Neckars om Nuheſtandzverſetzung mag der Zwiſt zwiſchen ihm und der Stadtverwal= ſchönen Volstrachten und hiſtoriſchen Koſtüme.
tung mit beigetragen haben. Wie weit in dem jetzigen Zwiſt etwaige
n. Vom ſüblichen Odenwald, 15. Mai. Der Himmelfahrtstag war Reibereien zwiſchen Beamten der Stndtkaſſe und anderen Beamten
immer ein Wandertag und brachte ſonſt der hieſigen Gegend zahlreiche hineinſpielen, vermag natürlich nur der zu beurteilen, der das Ringen der Ortsgruppe des Sparer=Schutzverbandes für das Deutſche Reich ein=
Banderer. Obgleich derſelbe zu Ausflügen necht geeignete Witterung der Städte um Vereinfachung und Verbilligung ihrer Verwaltung an der berufene Verſammlung. Geheimrat Beſt aus Darmſtadt ſprach über
gkl. Rüſſelsheim, 15. Mai. Vom Starkſtrom getötet und Sparerſchutzverbandes für das Deutſche Reich zum Volksbegehren
wurde in den Opelwerken der 24jährige Elettromonteur Heppel aus zwecks Abänderung der Aufwertungsgeſetze vom 16. Juli 1925‟ Redner
* Birkenau, 14. Mai. Steuerbefprechtag. Am Mittwoch Marienborn. Der Bedauernswerte hinterläßt eine Witwe mit einem fordert im Intereſſe der Gerechtigkeit eine Aenderung des Geſetzes und
g urde unſer Rathaus förmlich beſtürmt und belagert von Reklamanten Kinde. — In der Fahrräder= und Motorwagenfabrik von Adam Opel zwar dahingehend, daß den Gläubigern 50 vom Hundert des
Goldmark=
tegen der allzuhohen Steuern, insbeſondere der Gebäudeſonderſteuer, in Rüſſelsheim a. M. heruſcht zurzeit wieder reger Betrieb. Von Tag wertes des nachgewieſenen Erwerbspreiſes gewährt werden, für alle For=
Von morgens früh bis gegen 5 Uhr nachmittags waltete der Finanz= zu Tag ſteigt die Nachfrage nach den beliebten 4=P8= und 10=P8Motor= derungen, die nach 1. Januar 1919 abgelöſt wurden oder noch werden.
ksamte ſeines Amtes und konnte trotzdem die vielen Reklamanten nicht wagen ſowie nach den bekannten Opelfahrrädern. Zurzeit werden Nechtanwalt Luley dankte dem Reduer für die klanen, ſehr beifällig
ae vernehmen, und dieſe müſſen nun ihre Beſchwerde ſchriftlich oder täglich ſchon zirka 60 bis 70 Motorwagen und 1000 bis 1200 Fahrräder aufgenommeuen Ausführungen und forderte die Mitglieder zu reger
gebaut.
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* Ein Volksfeſit im höchſien Vogelsberg
bildete die Einweihung des Ehrenmales für die
Ge=
allein durch die Wiedergabe etlicher zwanzig Lieder — ohne am Schluß fallenen des Vogelsberger Höhenklubs und des
Fugendheims auf der Herchenhainer Höhe. Eine
un=
geheure Menſchenmaſſe, die auf rund 4000 Menſchen geſchätzt wurde.
bewegte ſich den ganzen Tag auf dem Gipfel und am Abhang des
Berges. Man konnte ihn mit einem gewaltigen Ameiſenhaufen
ver=
gleichen, ſo groß war das Gewimmel. Nicht nur aus dem geſamten
Vogelsberg waren Gäſte und Wanderer herbeigeeilt, nein, aus dem
geſamten Heſſenland und der preußiſchen Umgegend waren die
Zweig=
vereine des Vogelsberger Höhenklubs evſchienen, ſelbſt die abgelegenen
Ortsgruppen Darmſtadt. Mamz. Offenbach, Hanau, Fpankfurt,
Fried=
behörden ihre Vertreter geſandt hatten. Im Auftrage der
Staats=
regierung nahm Direktor Schulpat Haſſinger=Darmſtadt teil; es
Schumann einzufühlen hatte. Sie begleitete ſo ſicher, daß man hätte waren ferner erſchienen: Provinzialdinektor Graef=Gießen,
Kreis=
direktor Geheimrat Böckmann=Gießen. Oberſtudiendirektor
Kiſ=
ſingerDarmſtadt als Vertreter der deutſchen Gebirgs= und
Wanderver=
ſehr langer Feſtzug führte durch die mit Fahnen und Tannengrün
ge=
ſchmückten Dörfer Hartmannshain und Herchenhain, hinauf zum Gipfel
der Höhe. Gine umüberſehbare Menſchenmenge füllte den Eingang zum
Ehrenhain. Vater Bender der Vovſitzende des Jung=V. H.C. gab
das Zeichen zum Beginn der Feier und die Muſik ſpielte „Wir treten
zum Beten.‟ Ein eigens zur Weihe verfaßtes Feſtgedicht trug Fritz
rauſchten Berggipſel, die ſteinige Felſenkuppe, die nun den wuchtigen
Ehrenſtein trägt und dadurch zu einem heiligen Ehrenhain für den
Vogelsberger Höchenkluh geworden iſt. Vater Bender hielt die Feſtrede
der wandernden Jugend, die im Jugendheim am Bergesabhang
ein=
kehrt, eine Mahnung ſein, nimmer der Heldentaten der tapferen Toten
— Gernsheim, 15. Mai, Waſſerſtand des Rheins am zu vergeſſen und ihnen nachzueifern in Heimatliebe Vaterlandsliebe
und treuer Pflichterfüllung. Nachdem der hölzerne Ausſichtsturm auf
Wishauſen 15. Mai. Sport. Am Sonntag, den 16. Mai, der Höhe dem Wetter zum Opfer gefallen war, entſtand 1922 der Plan,
Frankfurt ſtellte ſich in ſelbſtloſer Weiſe zur Verfügung und entwarf
Verbandspokalſpielen ſehr erfolgreich abgeſchnitten hat. Auch die Siege die Pläne zu dem Ehrenmal und zum Jugendheim, deſſen Errichtung
daß das Denkmal ein Wallfahrtsort und das Jugendheim eine
Pflege=
geſungen: „Dir, meinem Vogelsberg, gelte mei Lied!‟ Dr.
Bruch=
tungen, die die Gemeinde heute zu erfüllen habe, die früher nicht beſtan= Darmſtadt. Dann bewegte ſich der Feſtzug durch den Fichtenhain zu
Ehrenhain ſteht. Die Vorderſeite trägt die Aufſchrift: „Unſeren
gefal=
ten. Pfarver Fritſch=Herchenhain weihte das Ehrenmal. Dr. Bruch=
Zug zum Jugendheim, um auch hier die Weihe vorzunehmen. Hier
ſpmachen: Vater Bender. Direktor Schulrat HaſſingerDarmſtadt,
greis=
direktor Geheimrat Böckmamn=Schotten. Minke=Hilgenbach i. W. als
ge=
ſchäftsführender Vorſitzender der deutſchen Gebirgsvereine und für den
Verband für deutſche Jugendherbergen, Dr. Flörke=Gießen für die
Orts=
berliche Erſtarkung der Jugend wirken. In dieſer Erkemmtnis der
Vater Bender ein Abum mit Bildern und Zeichnungen. Daran ſchloß
Ehrung für Vater Bender ſtatt, indem ſein Bild enthüllt wurde. Die
gentlich des Jung=V. H.C.=Tages. Das Heim umfaßt insgeſamt 90
Bet=
aus Frankfurt verfaßte Feſtſpiel auf der Herchenhainer Höhe zur
Aufführung. Das Stück wurde von Angehörigen des Zweigvereins
bracht. Es führte den Litel „Die Prieſterin” und verſetzt uns in die
botene Stück erntete lebhaften Beifall. Beſonders gefielen auch die
— Gießen, 14. Mai Im Saale zum „Hindenburg”tagte eine von
das Thema Geſetzentwürfe des Sparerbundes, Hypothekengläubiger=
Mitarbett auf.
Seite 8
Sonntag, den 16. Mai 1926
Nummer 135
Reich und Ausland.
Frankfurter Chronik.
WSN. Aus dem Frankfurter Polizeibericht. Am
13 d. M., um 1 Uhr vorittags, iſt in der Schloßſtraße ein Mann von
einem fahrenden Straßenbahnzuge der Linie 18 abgeſppungen. Er kam
zu Fall und blieb mit ſtarken Kopfverletzungen bewußtlos liegen. Er
wurde einem Krankenhaus zugeführt. — Am gleichen Tage fuhr in
der Textorſtraße ei Gärtner mit ſeinem Einſpännerfuhrwerk gegen
einen Motorwagen der Linie 19. Durch den Anprall wurde der Gärtner
vom Bock geſchleudert und blieb bewußtlos und verletzt liegen. Er
wurde nach dem Heiliggeiſthoſpital verbracht. — Bei dem Radrennen
im Stadion gerieten drei Radfahrer zuſammen und kamen zu Fall. Sie
erlitten leichte Verletzungen. — Am 14. d. M., vormittags 6 Uhr,
wurde im Stadtwald in der Nähe des Königsbrunnens ein Mann
er=
ſchoſſen aufgefunden. Es liegt Selbſtmord vor. — Um 6.20 Uhr
vormittags iſt vor der Einfahrt zum Poſtamt 9 in der Poſtſtraße ein
Poſtaushelfer mit ſeinem Fahrrad gegen einen Lieferwagen einer
Mol=
kereigenoſſenſchaft gefahren. Durch das Herabfallen einer Milchkanne
wurde der Poſthelfer erheblich am Kopfe verletzt. — Ein
Fami=
lienſtreit und ſeine Folgen. Am 12. d. M., um 8.15 Uhr,
verſuchte ein Mann, der mit ſeiner Schwiegermutter in Feindſchaft
lebt, mit Gewalt in deren Wohnung in der Lenauſtraße einzudringen.
Die anweſende Schweſter der Wohnungsinhaberin ſprang unter Feuer=
und Hilferufen aus dem Fenſter im 1. Stock und zog ſich einen
Schädel=
bruch und innere Verletzungen zu. Sie wurde nach dem Bürgerſpital
verbracht. — Politiſche Schlägerei. In der Riederwaldkolonie
fand am Donnerstag, gegen 10 Uhr abends, eine Schlägerei zwiſchen
Angehörigen des „Roten Frontkämpferbundes” und des
Kreiskrieger=
verbandes ſtatt, wobei dem Arbeiter Willi Meher das linke Auge
aus=
geſtochen wurde. Der Täter iſt noch nicht ermittelt. Der Verletzte
wurde nach einem Krankenhauſe verbracht.
Der Verband Deutſcher Bücherreviſoren, e. V.,
die Standesvertretung der beeidigten oder behördlich geprüften
kauf=
männiſchen Sachverſtändigen, hält auch auf ſeinem diesjährigen
Ver=
bandstage, welcher vom 2. bis 31. Mai 1926 in Köln a. Rh. ſtattfindet,
wieder eine öffentliche Verſammlung ab. In dieſer wird Herr Geh.
Legationsrat Prof. Dr. Kurt Wiedenfeld=Leipzig über das ſehr aktuelle
und wirtſchaftspolitiſch grundlegende Thema „Der Staat und die
Wirtſchaft” und Herr beeid. Diplom=Bücherveviſor V. D.B. Dr. Paul
D. Schourp=Eſſen über Die geſetzliche Regelung des Reviſions= und
Treuhandweſens in Deutſchland” ſprechen. Das letzte Thema iſt
des=
halb von beſonderem Intereſſe, weil es die Vorſchläge behandelt, die
ſoeben von den maßgebenden Organiſationen des deutſchen Reviſions=
und Treuhandweſens in Form eines Geſetzentwurfs der Regierung
un=
terbreitet worden ſind.
Der Reichskunſtwart beſichtigt die „Toteninſel”.
R. Lorch a. Rh. Das Projekt eines Reichsehrenmals,
der ſogenannten „Toteninſel” bei Lorch, hat die Aufmerkſamkeit der
maßgebenden Stellen auf ſich gelenkt. Deshalb war am Mittwoch der
Reichskunſtwart, Herr Dr. Redslob, hier, begleitet von Herrn Ober=
Regierungsrat Baurat Stiehl und Herrn Landesoberbaurat
Mül=
ler. Der Reichskunſtwart ſtudierte eingehend die auf dem hieſigen
Rathaus ausgehängten Entwürfe des Prof. Karl Wach=Düſſeldorf.
Anſchließend wurde eine eingehende Beſichtigung vorgenommen. Ein
Aufſtieg zu den Höhen über Lorch gab einen entzückenden Blick in die
eigenartig ſchöne Rheinlandſchaft, in welcher die Inſeln eingebettet
liegen. Ueberaus ſtimmungsvoll präſentierten ſich die Inſeln bei der
darauf folgenden Strombefahrung. Schließlich fand eine eingehende
Beſichtigung der beiden Inſeln ſtatt, welche durch ihre erhabene Ruhe
und Abgeſchloſſenheit wirkten und durch ihre Größenverhältniſſe
an=
genehm überraſchten. Der Herr Reichskunſtwart hat von der Lorcher
„Toteninſel” einen ſtarken Eindruck mitgenommen.
Mord in Berlin=N.
Berlin. In einem Hotel in der Nähe des Stettiner Bahnhofs
wurde eine ſchwere Bluttat entdeckt. Die 30 Jahre alre Frau Margarethe
Rechel, die mit ihrem Ehemann in Streit lebt, hatte am
Donners=
tag abend mit einem Freunde in dem Hotel ein Zimmer bezogen. Als
man heute nachmittag Verdacht ſchöpfte und die Tüc des Zimmers
ge=
waltſam öffnete, fand man die Frau blutüberſtrömt mit
zertrümmer=
tem Schädel tot vor. Der Täter hatte das Hotel bereits in der Nacht
verlaſſen und konnte bisher nicht ergriffen werden.
Hempels Ehrenpreiſe geſtohlen.
Ein frecher Einbruch wurde beim deutſchen Marathonmeiſter
Hem=
bel=Berlin verübt. Die Diebe erbeuteten ſämtliche Ehrenpreiſe, die
ſich Hempel bei ſeinen Sport=Siegen erkämpft hat, eine goldene Uhr mit
Jdſchrift, Plaketten, goldene und füberne Medaillen, Pokale und
außerdem noch Kleidungsſtücke.
Der Faſſadenkletterer vom Kaiſerhof vor Gericht.
DD. Berlin. Der Faſſadenkletterer vom Kaiſerhof in Berlin,
Willy Kaßner, ſteht umter der Anklage des verſuchten Raubes und
des verſuchten Totſchlages vor dem Schwurgericht I. Kaßner iſt, als er
vom Balkon aus in ein Hotelzimmer des Kaiſerhofs eindrang, um den
ſchweizeriſchen Verſicherungsdirektor Hollinger zu berauben, von dieſem
aus dem Fenſter auf die Straße hinabgeworfen worden
und hatte bei dem Sturz einen doppelten Beinbruch erlitten. Das
verletzte Bein iſt verkürzt, ſo daß Kaßner ſtark lahmt. Den Vorſitz in
der Verhandlung führt Landgerichtsdivektor Dr. Bernau. Als
Ver=
teidiger des Angeklagten fungiert Rechtsanwalt Dr. Eiſenſtädt. Der
Angeklagte iſt in den Vereinigten Staaten, Braſilien und Argentinien
geweſen und hatte während des Krieges verſucht, auf einem
norwe=
giſchen Dampfer nach Deutſchland zurückzugelangen, geriet aber
unter=
wegs in engliſche Gefangenſchaft. Er war dort unter den 30 000
Ge=
fangenen der beſte Läufer und Springer und glänzte als ſolcher bei
ſportlichen Veranſtaltungen. Erſt nach dem Kriege iſt Kaßner zum
Verbrecher geworden. Er iſt mehrmals wegen Einbruchs mit Zuchthaus
beſtraft worden und entzog ſich ſeiner letzten Strafe durch Flucht aus
dem Zuchthaus in Luckau. Der Angeklagte beſtreitet die Angaben des
Direktors Hollinger, wonach er mit dem Revolver in der Hand in deſſen
Zimmer angetroffen und von Hollinger auf die Straße geworfen
wor=
den ſei. Hollinger habe ihn vielmehr beim Klettern noch im Fenſter
überraſcht und habe ihn von dort auf die Straße geworfen.
Der Bautzener Hungerkünſtler an Entkräftung geſtorben.
Bautzen. Der Bautzener Hungerkünſtler Max, mit ſeinem
Bümernamen Max Scholz, iſt im Bautzener Stadtkrankenhaus an
Entkräftung geſtorben. Er hatte verſchiedene Stärkungsmittel und
Kochſalzinjektionen erhalten, aber alle dieſe Maßnahmen haben den
Verfall ſeines hochgradig geſchwächten Körpers nicht mehr aufhalten
können. Infolge des Ausganges dieſer Hungerkur entſtand unter der
Bevölkerung eine große Erregung, die ſich vor allem gegen den
Ma=
nager des Hungerkünſtlers richtete.
Schweres Autvmobilunglück bei Neu=Stettin.
DD. Neu=Stettin. In dem Dorfe Kölpin (Kreis Neu=
Stet=
tin) ereignete ſich ein ſchweves Automobilunglück, dem ein
Menſchen=
leben zum Opfer fiel. Durch einen Reifenſchaden kam das Auto eines
Gutsbeſitzers in Schleudern und ſtürzte um. Sämtliche Inſaſſen
wur=
den aus dem Auto herausgeſchleudert. Die Gattin des Gutsbeſitzers
erlitt einen ſchweren Schädelbruch, der ihren ſofortigen Tod
herbei=
führte. Die übrigen Inſaſſen des Autos kamen mit leichteren
Ver=
letzungen davon.
Die Beſorgnis um die „Norge‟
Am Mittwoch geſichtet. — Noch keine
Radio=
verbindung.
EP. Mailand, 15. Mai.
Von der „Norge” fehlt auch am Samstag morgen jede
be=
ſtimmte Nachricht. Von New York aus iſt die Radioſtation der
Expedition Wilkins am Kap Barrow nochmals angerufen
wor=
den. Dieſe hat am Freitag ausdrücklich beſtätigt, daß die „Norge‟
am Mittwoch nacht eine ganze Stnde lang geſichtet
wurde und die Richtung nach dem Süden einſchlug. Das
Luft=
ſchiff fuhr in 500 Meter Höhe am Kap Barrow vorbei und wurde
von allen Mitgliedern der Expedition Wilkins wahrgenommen.
Am gleichen Abend ſei die „Norge” auch von anderen Perſonen
ſüdlich von Barrow geſichtet worden. Zwei aus dem Süden
eingetroffene Schlittenführer ſind Zeugen dieſer Durchfahrt. Die
„Norge” ſenkte ſich mit abgeſtellten Motoren, offenbar zur
Orien=
tierung, erhob ſich dann aber wieder und flog in der Richtung
auf Nome weiter. Wilkins iſt ſehr verwundert darüber, daß die
„Norge” noch nichts von ſich hören ließ. In Alaska iſt das
Wet=
ter leidlich gut und es ſchneit. Indeſſen iſt Sturmgefahr
vor=
handen. Daß das Luftſchiff ſüdlich von Barrow geſehen wurde,
beſtätigt auch der Sonderkorpeſpondent der „New York Times”,
der mit ſeinem Radioapparat nach Barrow unterwegs iſt. Er
ſah, wie das Luftſchiff etwa 150 Meter über ihm durchflog und
offenbar, zu Beobachtungen ſo tief herabgeſtiegen war. Der
Name auf der Umhüllung des Schiffes war ſogar zu leſen. Die
„Norge” ſcheint den Landweg nach Nome eingeſchlagen zu haben,
und nicht an der Küſte entlang. Indeſſen hoffen die
Radio=
ſtationen Alaskas ſeit 36 Stunden vergeblich auf ein Signal der
„Norge‟.
Das Fehlen jeder Nachricht hat die geſpannte Erwartung
der Italiener zu beängſtigender Unruhe geſteigert. Tauſende
warteten in Rom und Mailand am Freitag bis tief in die Nacht
hinein auf den Plätzen auf die Ausgabe von Extrablättern. Man
fürchtet für das Los der unerſchrockenen Forſcher. Die Fachleute
zeigen ſich vertrauensvoll und verſichern, ſie ſeien durchaus nicht
beunruhigt, wenn auch einige Tage keine Nachricht einträfe. Das
Luftſchiff ſei wahrſcheinlich zu einigen Beobachtungen und
For=
ſchungen in einer unwirtlichen Gegend aufgehalten worden.
Auch ſcheine der Radioapparat beſchädigt zu ſein.
Die „Norge” gelandet.
EP. Rom, 15. Mai.
Nach Verlautbarungen hat die italieniſche Regierung heute
mittag die amtliche Beſtätigung von der glücklichen
Lan=
dung des Luftſchiffes „Norge” in Teller (Alaska)
er=
halten. Es kam zu Freudenkundgebungen.
Sühne für einen fingierten Raubüberfall.
DD. Schwerin. Die Strafkammer des Schwermer Landgerichts
verurteilte nach zwölfſtündiger Sitzung den Kaufmann Hermänn
Riehland aus Ludwigsluſt wegen Unterſchlagung und Vortäuſchung
eines Ueberfalls auf ſeine Perſon zu einem Jahr Gefängnis
und 15 000 Mark Geldſtrafe. Riehland wollte am 9. Februar d. J. auf
der Schweriner Landſtraße von zwei Banditen überfallen worden ſein.
Er gab an, daß ihm die Räuber 14 000 Mark, die er als Agent der
Mecklenburgiſchen Genoſſenſchaftsbank nach Schwerin bringen wollte,
und außerdem ſeine Brieſtaſche und anderen Priwatbeſitz gevaubt hätten.
Kurz darauf wurden die angeblich geraubten Wertgegenſtände im Walde
verſteckt aufgefunden. Durch umfangreichen Indizienbeweis konnte
feſtgeſtellt werden, daß Riehland den Raubüberfall erdichtet hatte um
ſich in den Beſitz des Geldes zu ſetzen. Das Geld und die anderen
„geraubten Gegenſtände” hatte er vorher im Walde eingegraben.
Geſchäftliches.
Sportsfreunde! Die Zigarettenfabrik G. Zuban, München,
fügt jeder Packung ihrer 5=Pfg.=Zigarette „Torwart” der Marke
des deutſchen Sportsmannes, ein intereſſantes Bild bei (Porträt
be=
kannter Fußballſpieler, lehrreiche Spielſzenen uſw.). Zur
Erleich=
terung der Sammlung dieſer Torwartbilder, die allgemeinen Anklang
in der Sportswelt gefunden haben, gibt die Fabrik ein vornehmes
Sammelalbum heraus, das gegen Einſendung von 1.25 Mark
vortofrei von der Zigarettenfabrik G. Zuban, München 25 (
Poſtſcheck=
konto Nr. 883 München), zu beziehen iſt. Sportsleuten und jedermann,
der einem „Fußballer”, mit einem ſinnigen Geſchenk eine Freude
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reiten will, empfehlen wir die Beſtellung des Zuban=Torwart=
Sammel=
albums zum genannten, nur durch den großen Bezug der Fabrik
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lichen Sonderpreis.
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Sonntag, 16. Mai. 8: Morgenfeier. O 11.30: Große Erzieher.
G 12: Bockenheimer Zitherkranz: Strauß: Aus1001 Nacht. —
Mayer: Wiener Herzen, Walzer. — Hoenes: „Chiemſeebilder, Fant.
— Lindl: Treu der Zither, Marſch. — Ludwig: Zigeunertraum.
— Pichler: Jſar=Bilder, Walzer. O 1.30: Märchentante: Der kleine
Häwelmann. Das Abenteuer im Walde. Vom Büblein, das
überall hat mitgenommen ſein wollen. Zwergwanderſchaft. O 3:
Uebertr. des Fußball=Meiſterſchaftsſpieles. O 5: Hausorch. Wagner:
„Tannhäuſer”, Einzug der Sänger auf der Wartburg. — Puccini:
Die Boheme”, Walzer der Muſette. — Verdi: „Othello‟. Gebet
der Desdemona. — Strauß: Tanz der Salome. — Verdi: „Amelia”,
Canzone des Pagen. — Mozart: Figaros Hochzeit, Ouv. Nicolai:
„Die luſtigen Weiher von Windſor”. — 6: Stunde des Rhein=
Mainiſchen Verb. für Volksbildung. O 7: „Norderney und die
Heil=
kraft der Nordſee‟, 6 7.30: Bücherſtunde. O 8.30: Die Söhne Bachs.
Zweiter Abend: Wilhelm Friedemann Bach. Trio D=dur. —
An=
dante cantabile Es=dur. — Sonate G=dur. — Soloſtück für Klavier.
— Sinf. D=moll. Ausf.: Konzertm. Kraus und Meinel, Violine,
Lange Cello: Naumann und Siebrecht, Flöte; Dr. Merten und
Kohlhöfer Klav. O 9.30: „Der Schlager von ſeiner Geburt bis
heute‟. Ausf.: A. Reſni, Tenor; Flügel: E. Kohlhöfer, Hausorch.
Stuttgart.
Sonntag, 16. Mai. 11.30: Literariſch=muſik. Morgenfeier. Einf.
in den „Heliand” (Paul Enderling) — „Die Verkündigung des
Heilands‟. Die heilige Nacht‟. Das Ende des Judas”. —
Beet=
hoven: Frühlingsſonate. — „Erſcheinen und Himmelfahrt” (aus dem
„Heliand‟), O. 2: Schallplattenkonzert. O 3: Hans Härlin lieſt aus
eigenen Werken. O 3.30: Uebertr. der Märchenſtunde von Berlin=
„Funkheinzelmann”. Anſchl.: Konzert. Mitw.: Bert Fiſcher, Alt;
Erich Baudiſtel, Bariton; Nagel, Trompete; Funkorch. Groſch:
Unſere Veteranen, Marſch. — Lanner: Peſther=Walzer. — Weber:
Ouv. „Oberon”. — Geſangseinlage. — Hoch: Nordiſche Phantaſie
Trompetenſolo). — Urbach: Lortzings Lieblingskinder. — Arie des
Kühleborn aus „Undine‟. — Geſangseinlage. — Baumgartner:
Noch ſind die Tage der Roſen. — Borchardt: Achtung Newyork=
Potp. — Gillet: Loin du bal, Waizer. — Groſch: Dem Kampf
entgegen, Marſch. O 6.15: Martin Lang: Die Frühgeſtorbenen der
Hanfe zuahe e er e e en ereſece
zuf der Höhe des Lebens und der Kunſt. 8. 7.15: Dr. Schneider:
Die Inſeln Sardimien und Corſika. O 8: Liederſtunde. Ausführende:
Leuertſche Sangesfreunde Pforzheim. O 9: Bunter Abend. Mitw.:
Naria Fiechtl, Kitty Rolfen, Gerda Hanſi, H. Lohalm (v. Württ,
Landesth.) H. Werder, G. Ott. Milius: Signalhorn=Marſch. —
Marien=Walzer. — Lortzing: Arie der Baronin aus „Wildſchütz”,
— Lortzing: Leb wohl mein flandriſch Mädchen aus „Zar und
Zim=
mermann”. — Lindpaintner: Ouv. „Die Amazone‟ — Lortzing:
Duett aus „Zar u. Zimmermann”. — Manfred: Paraphraſe über
„La paloma”. — Lortzing: Arie der Undine. — Vater, Mutter,
Schweſtern, Brüder, aus „Undine” (H. Lohalm). — Leoncavallo:
Fant. „Bajazzo‟. — Schumann: Der Nußbaum. — Kreutzer:
Das Hobellied. — Wolf: Vom Sekt ſind die Geigen berauſcht,
— Strauß: Glücklich iſt, wer vergißt, aus „Fledermaus”. — Gounod:
Morgen= und Liebelſtändchen. O Millöcker: Tarantella. O.
Züllin=
ger: Peperl lahn die an. — Latouche: Wenn ſich zwei Menſchen
küſſen. — Heiteres. — Siede: Nachtpatrouille.
Berlin.
Sonntag, 16. Mai. 9: Morgenfeier. Dr. Böhme, Orgel;
Oscar Manczyk, Violoncello; „Marg. Böhme=Heidenreich, Sopran;
Anſprache Pfarrer Thönies. 6 11.30: Orcheſter=Enſemble des
Ober=
muſikm. a. D. Becker. Becker: Mailieder=Marſch. — Joh. Strauß:
Quv. Waldmeiſter”. — Kaempfert: Halloren=Marſch. — Becker:
Kinderlieder=Walzer. — Simon: Laſſet uns das Leben genießen,
Marſch. — Strauß: O ſchöner Mai, Walzer. O 12.20: Max Hanſen
und Paul Morgan. Ein Opti= und ein Peſſimiſt. O 2.20:
Liden=
berg: „Briefmarkenkunde und Sprachgebrauch”. O 3: Prof. Dr.
Lud=
wigs: Bodenpflege — die Grundlage geſunder Kulturen. 1. T.
O 3.36: „Funkheinzelmann im Nixenreich” (Hans, Bodenſtedt).
O 4.15: Frau Neumann: „Soziale Gerichtshilfe. Erziehung, nicht
Vergeltung!” Rez.: Lore Braun). O. 5: Volkstümliches. Laſſen:
Feſt=Ouv. — Eilenberg: Rheinlieder, Wazer. — Vier ernſte
Volks=
lieder. (Margot Stahl, Sopran.) — Ochs: Variat, über „Kommt
ein Vogerl geflogen‟. — Lacombe: Frühlingsſtändchen. — Vier
heitere Volkslieder. (Margot Stahl.) — Rhode: Im Krug zum
grünen Kranze, Potp. — Stolz: Küſſen kann man nicht erlernen aus
Märchen im Schnee‟. O 7.10: Kapeller: „Der höchſte‟ Mann
Deutſchlands” (Beſuch auf der Zugſpitze). O 7.35: Markmann: „Auch
im Vaterlande iſt es ſchön!” O. 8: Sanitätsrat Dr. Frank: „Der
Heilwert der deutſchen Bäder”. O 8.30: Bunter Abend. Mitw.:
Nikolay Rimsky=Czekan, Violine; Georg Bokſer, Cello; Juliy
Kra=
mer Klavier; Willi Weiß, Tenor; am Flügel: Miezi Peery; Emil
Kühne Rez. 23 muſikaliſche und textliche Darbietungen. O 10.30:
Tanz=Muſik (Kapelle Kermbach).
Gebetszeiten in der Synagoge der iſrael. Religionsgeſellſchaft.
Mittwoch, den 19. Mai: Schewuausfeſt. Vorabend 7 Uhr
55 Min. — Morgens 8 Uhr. — Nachm. 5 Uhr 00 Min. — Abends
9 Uhr 05 Min.
Donnerstag, den 20 Mai: Morgens 8 Uhr. — Nachm. 5 Uhr. —
Ausgang 9 Uhr 05 Min.
Wochengottesdienſt: „Morgens 6 Uhr 00 Min, — Abends 7 Uhr
30 Min. — Maariw mit Nacht 9 Uhr.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft : Rudolf Maupe
Derantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L. E. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
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Mittwochs Verbindung Wangerooge-Helgoland und zurück.
Begelmässige tägliche Verbindung über Wilhelmshaven im
Anschluss an die Fernzüge.
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mird aft als schädlich hezeichnet. Wören mir, was ein Gelehrter hierzu, Sagt.
(Halbmonatsschrift -Kugiene und Otndustrie Jahrgang 1911,Keft./r.5 Oof.
eMitchell 2. S. A.).-Mach. meinen Untersuchungen ist das
Sgarettennanien=
das allerunsckuldigste an dev Kigarette, denn es vehräsentiert Wur eine
sehr geringe.-Menge van SHanzenfaserstoff und, die chemische -Analuse
ergilt mit mathematischer- Sicherheit, daß Seine
Verinennungs-
frodubte keine anderen sind, als jene des Sababes sellst.”
Das zur Sorwart=Zigarette verwendete Sänier
ist aus bestemeMlateriat hergestellt, Gesordlers
dünn und entsnricht den höchsten
bugienischen=Anfärderungen.
Seite 10
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Nummer 135
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Nummer 5
DARMSTADTER TAGBLATT — HESSISCHE NEUESTE NACHRICHTEN
16. Mai 1926
Magnus-Effekt
und Flettner-Rotor.
Von
Dipl.=Ing. H. Harms, Hannover.
Ein gewaltiges Staunen erfaßte die Gemüter, als die erſten
Berichte über das Flettner=Schiff, das Segelſchiff ohne Segel,
in den Zeitungen erſchienen. Unglaublich erſchien den meiſten die
Erfindung, und doch ſind die grundlegenden Geſetze ſchon vor 73
Jahren von dem Phyſiker Magnus bei der Unterſuchung der
Ge=
ſchoßablenkung entdeckt worden. Magnus beſaß jedoch keine
Mit=
tel, um die Größe des nach ihm benannten Magnus=Effektes
be=
ſtimmen zu können. 60 Jahre ſpäter hat der Franzoſe Lafay
verſucht, die Größe der auftretenden Kräfte zu ermitteln, doch er
erhielt viel zu kleine Werte, ſo daß dem Magnus=Effekt
weiter=
hin keine Bedeutung beigemeſſen wurde. Erſt die Verſuche in
der Göttinger Anſtalt zeigten, welch gewaltige Kräfte am
rotie=
renden Zylinder, der von einem Luftſtrom angeblaſen wird,
auf=
treten, und Flettner erkannte die Verwendbarkeit zum Antrieb
von Fahrzeugen. Trotz der vielen anfänglich von allen Seiten
ge=
äußerten Bedenken, hat er ſeine Pläne Wirklichkeit werden
laſ=
ſen, und die Ausführung hat gezeigt, daß ſeine Erkenntnis
rich=
tig war. Im folgenden ſoll verſucht werden, die phyſikaliſchen
Grundlagen des Magnus=Effektes klarzulegen und einige Zahlen
über die Größe der auftretenden Kräfte zu geben.
Es iſt allgemein bekannt, daß beim Rotorſchiff der Magnus=
Effekt dadurch entſteht, daß der Wind gegen einen hohen
rotie=
renden Zylinder bläſt. Der Auftrieb, alſo die Kraft, welche zur
Fortbewegung dient, iſt ſenkrecht zum Wind gerichtet. Erſte
Auf=
gabe muß nun ſein, das Auftreten dieſer geheimnisvollen Kraft,
der in Wirklichkeit ſchwierige hydrodynamiſche Geſetze zu Grunde
liegen, auf einfache Weiſe zu erklären. Zu dieſem Zweck ſei
an=
genommen, es gäbe ideale, d. h. reibungs= und ſomit wirbelfreie
Strömungen, die wir uns in Stromlinien zerlegt denken können.
Die einzelnen Stromlinien ſind einander parallel, und alle
Teil=
chen bewegen ſich mit derſelben Geſchwindigkeit. Befindet ſich
nun ein ruhender Zylinder in einer derartigen Strömuns, ſo
zerteilt er die Stromlinien. Da wir auch die Reibung an der
Zylinderwand ausſchalten wollen, werden die abgelenkten
Teil=
chen lediglich eine höhere Geſchwindigkeit annehmen, hinter dem
Zylinder jedoch wird die alte Strömung wieder hergeſtellt
wer=
den. (Abb. 1 zeigt eine derartige Strömung.) Kräfte treten
Abb. 1. Rnhender Zylinder in idealer Strömnng.
nicht auf, folglich kann kein Auftrieb entſtehen. Nun wäre aber
ferner eine Zirkulationsſtrömung um den Zylinder (nach Abb. 2)
denkbar, die allein wirkend, keinerlei Kraft auf den Zylinder
aus=
üben würde. Es tritt aber ſofort eine Aenderung ein, ſobald
wir beide genannten Strömungen übereinanderlagern. Die
Ge=
ſchwindigkeiten laſſen ſich nach der Parallelogrammregel
zuſam=
menſetzen und die entſtehende Abb. 3 zeigt, daß ſenkrecht zur
Rich=
tung der geradlinig fortſchreitenden Strömung, auf der Seite
gleicher Bewegungsrichtung beider Strömungen, erhöhte
Ge=
ſchwindigkeit, auf der entgegengeſetzten Seite aber verminderte
Geſchwindigkeit infolge entgegengeſetzter Bewegungsrichtung
auf=
tritt. Da die Geſamtenergie der bewegten Teilchen ſtets dieſelbe
bleiben muß, iſt Erhöhung der Geſchwindigkeit gleichbedeutend
mit Druckverminderung, Abnahme der Geſchwindigkeit
gleichbe=
deutend mit Druckerhöhung; denn die Geſamtenergie ſetzt ſich
aus Druck= und Geſchwindigkeitsenergie zuſammen. Jede
Druck=
differenz äußert ſich aber in einer Kraftwirkung, ſo daß ein
Auf=
trieb entſtanden iſt, und dieſer iſt der geſuchte, geheimnisvolle
Magnus=Effekt.
In Wirklichkeit ſieht die Sache natürlich anders aus, da es
ideale Strömungen nicht gibt. Die Luft beſitzt ebenſogut
Zähig=
keit wie das Waſſer, d. h. die Teilchen reiben ſich aneinander, und
vor allem haften ſie auch an der Oberfläche des Zylinders.
Ge=
rade letzteres iſt von ausſchlaggebender Bedeutung und eine Er=
Abb 2. Ruhender Zylinder bei kreisender Stlömung.
kenntnis, die wir Profeſſor Prandtl aus Göttingen verdanken,
und die unter dem Namen Grenzſchichttheorie allerdings erſt
durch den Flettner=Rotor in weiteren Kreiſen bekannt geworden
iſt. Bläſt nun eine nicht ideale Strömung gegen einen ruhenden
Zylinder, ſo zerteilt derſelbe natürlich wieder die Stromlinien,
es bildet ſich aber ſofort die Grenzſchicht, die immer ſtärker wird,
da die zurückgehaltenen Teilchen infolge der Reibung aneinander
die benachbarten Teilchen ebenfalls verzögern. Die größte Stärke
beträgt allerdings nur wenige Millimeter. Schließlich löſt ſich die
Grenzſchicht vom Zylinder ab, aber durch die gleichzeitige Wirkung
der Oberfläche und der ſchneller ſtrömenden Nachbarteile erhalten
die Grenzſchichtteilchen eine drehende Bewegung, ſo daß hinter
dem Zylinder Wirbel entſtehen. Die gleichmäßige gergdlinige
Abb. 7. Savonins-Flügelrotor.
Strömung iſt alſo zerſtört, es tritt auch eine Kraft auf, nämlich
ein Widerſtand infolge der Wirbelbildung, ein Auftrieb iſt jedoch
noch nicht vorhanden. Doch können wir ohne weiteres ſchließen,
daß die Drehung des betreffenden Zylinders den Auftrieb
hervor=
rufen wird, da wir ja wiſſen, daß die Rotoren mit hoher
Ge=
ſchwindigkeit umlaufen. Die Wirkungsweiſe der Drehung iſt nun
leicht verſtändlich. Auf der Seite des Zylinders, auf welcher
Wind und Zylindermantel gleiche Bewegungsrichtung haben,
wird die zurückhaltende Wirkung der Oberfläche aufgehoben, ja,
die Teilchen werden ſogar noch beſchleunigt, während auf der
entgegengeſetzten Seite die Bildung der Grenzſchicht begünſtigt,
alſo die Geſchwindigkeit erheblich vermindert wird. Wir haben
alſo wieder, wie im erſten Falle, Geſchwindigkeitszuwachs= und
Abb. 3. Strömung der Abbildung 1 und 2 übereinander gelagert.
Abnahme und ſomit eine Druckdifferenz, die den Auftrieb
her=
vorruft. Es darf vielleicht nicht unerwähnt bleiben, daß dieſe
Druckdifferenz allerdings nur wenige Millimeter
Queckſilber=
ſäule beträgt. Eine ſchematiſche Darſtellung dieſer Strömung
finden wir in Abb. 4 veranſchaulicht.
Betrachten wir nun die Richtung der wirkſamen Kraft, ſo
ſehen wir in Abb. 5, daß dieſelbe nicht ſenkrecht zur
Windrich=
tung ſteht. Auf der einen Zylinderſeite wird ja die Bildung der
Abb. 4. Umlaufender Zylinder mit Grenzschicht.
Grenzſchicht nicht verhindert, ſondern noch begünſtigt, ſo daß
dort=
ſelbſt Wirbel entſtehen, die einen Widerſtand Wſ ergeben. Aus
W und dem Auftrieb A ergibt ſich aus dem Parallelogramm die
wirkſame Reſultierende R. Der Widerſtand ſ ſtellt natürlich
einen Verluſt dar, der jedoch mit in den Kauf genommen werden
muß.
Nachbem die Wirkungsweiſe der Rotoren im vorſtehenden
klargelegt worden iſt, dürften einige Zahlen über die Größe der
auftretenden Kraft von Intereſſe ſein. Die beiden Rotoren der
„Buckau” haben je einen Durchmeſſer von 2,8 Meter und eine
Höhe von 15,6 Meter. Bei einer Windgeſchwindigkeit von 10
Meter in der Sekunde und einer Umdrehungszahl von 130
Um=
drehungen in der Minute, entſprechend einer
Umfangsgeſchwin=
digkeit von 20 Meter in der Sekunde, erzeugen dieſelben einen
Geſamtdruck von 5000 Kg. Trotzdem die Segelfläche der Rotoren
nur ein Zehntel der alten Beſegelung der Schonerbrigg beträgt,
wird die gleiche Geſchwindigkeit wie früher erzielt.
Worin beſtehen nun die Vorteile, welche ein Rotorſchiff
einem gewöhnlichen Segelſchiff gegenüber aufzuweiſen hat? An
erſter Stelle ſteht die erhöhte Wirtſchaftlichkeit des Betriebes, die
trotz der zum Segeln erforderlichen, allerdings nur geringen
Motorleiſtung zur Drehung der Rotoren, durch die gewaltige
Perſonalerſparnis gegeben iſt, denn zur Bedienung der Türme iſt
nur ein Mann auf der Brücke nötig. Daneben iſt als gewaltiger
Fortſchritt die beſſere Manövrierfähigkeit zu buchen, kann doch
das Rotorſchiff ſogar, durch Umkehrung der Drehrichtung der
Mtad
Abb. 5. Ermittlung der wirksamen Kratt.
Rotoren, rückwärts ſegeln. Ferner ergeben die Türme eine
Ge=
wichtserſparnis gegenüber gewöhnlicher Beſegelung, die bei der
„Buckau” z. B. 28 Tonnen beträgt, außerdem iſt ihr Widerſtand
in der Luft erheblich kleiner, als der der nackten Tackellage.
Zu=
guterletzt iſt noch die Sicherheit in Sturmböen zu erwähnen. Wir
haben vorſtehend geſehen, daß Windgeſchwindigkeit o und
Um=
fangsgeſchwindigkeit u des Zylinders gemeinſam an der
Ent=
ftehung der Druckkraft beteiligt ſind, und tatſächlich iſt das
Ver=
hältnis der beiden uſo für die Größe derſelben von
ausſchlag=
gebender Bedeutung. Das Maximum der Druckkraft liegt bei
uſo — 3. Wächſt deshalb in Böen die Windgeſchwindigkeit o
bei gleichbleibendem u, ſo wird uſo kleiner als 3, was
gleichbe=
deutend mit einer Verkleinerung der Druckkraft iſt. Es findet alſo
eine automatiſche Regulierung ſtatt, und die gefürchteten
Sturm=
böen ſind ſomit ungefährlich geworden.
Die Brauchbarkeit der Flettner=Rotoren iſt durch die
Fahr=
ten der „Buckau” bewieſen. Dieſes Schiff hat bislang Fahrten in
der Oſtſee gemacht, dazu eine Reiſe nach England unternommen.
Jetzt iſt es umgetauft worden und unter dem Namen „Baden=
Baden” mit einer Holzladung nach New York gefahren. Die
Er=
gebniſſe dieſer Reiſe werden in den Schiffahrtskreiſen aller Länder
mit Spannung erwartet, wird ſich doch nach dieſer großen Fahrt
zeigen, ob der neuartige Antrieb tatſächlich erhebliche
wirtſchaft=
liche Vorteile bietet.
Der erſte Rotor=Neubau iſt kürzlich vom Stapel gelaufen.
Die „Barbara” iſt auf der A.=G. Weſer in Bremen für die
Ham=
burger Reederei Rob. M. Slomann jr. gebaut worden. Bei einer
Länge von 70 Metern, einer Breite von 13,2 Metern und einer
Tiefe von 15,8 Metern beträgt die Tragfähigkeit 2800 Tonnen.
Zum Antrieb dienen zwei Dieſelmotoren von insgeſamt 1060 PS,
die durch ein Vulcan=Getriebe auf die Propellerwelle arbeiten
und dem Schiff eine Geſchwindigkeit von 10 Seemeilen in der
Stunde erteilen. Der Windantrieb wird aus drei Rotoren von
je 17 Meter Höhe und 4 Meter Durchmeſſer beſtehen.
Bemerkens=
wert iſt, daß die im Sommer ſtattfindenden Probefahrten dieſes
Neubaues zu eingehenden fachmänniſchen Unterſuchungen
Vevan=
laſſung geben werden, damit endlich die vielumſtrittene Frage
der Wirtſchaftlichkeit des Rotorantriebs geklärt wird. Für die
Unterſuchungen hat die Marineleitung ihre Unterſtützung
zuge=
ſagt, und das gewonnene Material wird den intereſſierten Kreiſen
zugängig gemacht werden. Die Schiffahrt hat natürlich nur
In=
tereſſe an der Neuerung, wenn eine überlegene Wirtſchaftlichkeit
einwandfrei nachgewieſen werden kann. Jedenfalls dürfen wir
von der Erfindung keine Umwälzung des Schiffsantriebs
er=
warten. Nach wie vor wird das Segeln hauptſächlich auf
die=
jenigen Linien beſchränkt bleiben, welche durch das Wehen
gleich=
mäßiger Winde, wie z. B. der Paſſatwinde, begünſtigt ſind. Hier
wird vielleicht in den nächſten Jahren eine Zunahme der
Segel=
ſchiffahrt unter Verwendung von Rotoren zu erwarten ſein.
Abb. 6. Luftströmung bei Flügelrotoren.
Die Ausnutzung des Magnus=Effektes durch Flettner hat
natürlich auch andere Erfinder zur Weiterarbeit angeregt, und es
dürfte angebracht ſein, die ſehr bemerkenswerte Ausführung des
finniſchen Ingenieurs Savonius noch kurz zu betrachten. Der
Unterſchied gegenüber dem Flettner=Rotor beſteht darin, daß der
rotierende Zylinder aufgeſchnitten worden iſt. Die entſtandenen
Hälften ſind einander verſetzt gegenübergeſtellt, wie die
beige=
fügte Abbildung 6 zeigt, ſo daß der Wind durch den Rotor
hin=
durchſtrömt und durch die Druckverteilung denſelben in Drehung
verſetzt. Der Antrieb der Rotoren kann alſo fortfallen, doch wird
die dann entſtehende Druckkraft naturgemäß kleiner als beim
zylinderiſchen Rotor ausfallen, da ja ein Teil der Energie zur
Drehung der Rotoren, und ſomit zur Ueberwindung der
Rei=
bungs= und Ventilationsverluſte aufgewendet werden muß. Mit
Antrieb wirkt der Rotor genau wie der zylinderiſche. Eine
grö=
ßere Bedeutung als zum Antrieb von Schiffen wird dieſe
Aus=
führung als Windmotor haben. Die ſenkrechte Welle, welche in
Abb. 7 ſichtbar iſt, gibt einfachſte Uebertragung der Leiſtung, und
letztere iſt vor allem weſentlich größer als bei den gewöhnlichen
Motoren. Die Tourenzahl iſt durch Verſtellung der
Zylinder=
hälften regulierbar, und die Ausführung ſtabil und ſomit
un=
empfindlich, ſowie billig in der Herſtellung.
Nummer 5.
Technik der Ged”t:ert
Sonntag, 16. Mai 1926.
FEliessarbeit.
Von
Dr. Ing. K. H. Schmidt, Darmstadt.
Der Leſer dieſes Blattes wird ſich noch mit Vergnügen des
kleinen Aufſatzes über die Erlebniſſe des Rechnungsrats
Zirn=
gibl erinnern, der aus ſeiner beſchaulichen Ruhe als Beamter
jäh geſtört wurde, als man plötzlich in den Bürobetrieben die
Arbeit durch Anwendung von Förderbändern mechaniſierte, und
der Schrecken dieſes guten Mannes darüber, daß er plötzlich ſeine
Arbeit in vorgeſchriebenen Zeiten erledigen ſollte, war groß und
begreiflich. So luſtig dieſe Angelegenheit geſchildert war, eine
umſo ernſtene Seite hat dieſe ganze Frage aber auch, ſie berührt
nämlich eines der wichtigſten Probleme unſerer heutigen
indu=
ſtriellen Tätigkeit, und zwar die Frage der Maſſenherſtellung.
Aber um hier etwas näher einzudringen, müſſen wir uns kurz
mit den amerikaniſchen Vorbildern und Verhältniſſen
beſchäf=
tigen, die auch für Deutſchland den Anſporn gegeben haben, eine
Uebertragung dieſer Verfahren für unſere Induſtrie zu verſuchen.
Als in den Vereinigten Staaten die Induſtrie aufzublühen
be=
gann, kamen viele ſpekulative Köpfe ins Land, die als
Einge=
wanderte in erſter Linie das Beſtreben hatten, im Lande der
un=
begrenzten Möglichkeiten mühelos und ſchnell möglichſt viel Geld
zu verdienen. Sie ſahen bald dazu einen ſehr einfachen Weg, der
ſich dadurch bot, daß ſie verſuchten, gewiſſe Induſtrien aufzukaufen
und ſich ein Monopol für die Herſtellung eines beſtimmten
Artikels zu verſchaffen. Es war ganz gleichgültig, ob es ſich
da=
bei um Seife oder Schienen oder Möbel oder Werkzeuge
hand=
delte, denn es war ja ganz klar, daß ſie, wenn ſie nur den größten
Teil dieſer betreffenden Induſtrie unter ihrer Macht hatten, in
der Lage waren, die Preiſe des betreffenden Erzeugniſſes zu
diktieren. Mit dem Wachſen der Induſtrie, das überall in der
Welt in raſchem Tempo einſetzte, gewannen auch ſie an Macht, und
wir finden um die Jahrhundertwende dort nur wenige große
Truſts die ungeheuere Macht in Händen hielten. Das Entſtehen
einer Klein= oder Hausinduſtrie, das handwerksmäßige Fertigen
und das allmähliche Wachſen derartger handwerksmäßiger
Un=
ternehmungen zu Induſtrieſtätten wurden auf dieſe Weiſe nahezu
unterbunden und es entſtanden von vornherein große Konzerne,
die das betreffende Erzeugnis natürlich nun in Mengen
herſtel=
len konnten. Dazu kommt noch, daß das amerikaniſche Volk, das
doch zum größten Teil aus Einwanderern beſtand und ſich in
ſeiner Vermehrung faſt nur aus Einwanderern ergänzte,
der=
artige gleichartige Stücke und große Mengen hergeſtellter
Erzeug=
niſſe gerne aufnahm. Das iſt darauf zurückzuführen, daß der
Einwanderer, der in dieſen Jahren und auch ſpäter nach Amerika
kam, ſein Leben völlig auf eine neue Baſis ſtellen mußte; er
ver=
ließ ſeinen Heimatsboden und mit der Ankunft im Hafen von
New=York warf er all die dunch Tradition und Ueberlieferung
mit ihm verknüpften Bräuche und Vorſtellungen ab, er war nur
von dem Gedanken beſeelt, ſich möglichſt ſchnell dem Leben ſeiner
neu / Heimat anzupaſſen, um dort den Wohlſtand und die
Zu=
friedenheit zu erlangen, die er in ſeinem Mutterland nicht hatte
finden können. Infolgedeſſen nahm er auch das, was ihm dort
drüben an Haus= und Ackergeräten geboten wurde, in der
üb=
lichen Fom willig auf und gewöhnte ſich an ſeinen Gebrauch.
Das gab der Herſtellung normaliſierter Erzeugniſſe wiederum
einen Anſporn. Wir finden alſo ſchon die Grundlage zu einer
Mengen gleichartiger Erzeugniſſe, die meiſtens nur dann
mög=
lich iſt, wenn es ſich um Gegenſtände für den eigenen Bedarf
handelt; man kann alſo darunter nicht große Maſchinenanlagen
verſtehen, ſondern z. B. Taſchenfeuerzeuge, Fahrräder, zum Teil
auch Möbel u. v. a. m.
Als der Weltkrieg ausbrauch, gewann die Maſſenfabritation
einen neuen ſehr großen Anſporn dadurch, daß ganz
außerordent=
lich große Mengen völlig gleichartger Erzeugniſſe, wie Kanonen,
Flugzeuge, Granaten, Gewehre uſw., von der amerikaniſchen
Induſtrie zu ſehr guten Preiſen gekauft wurden. Außerdem war
lernten Arbeitern, da der gute Handweker und Arbeiter auch in Gang in das Reſtaurant hinein. An dem Gang entlang iſt ein
ſeinem Heimatland meiſt noch gute Beſchäftigung gefunden hatte
und nicht ſo leicht ausgewandert war wie der ungelernte Mann, der verſchiedenſten Suppen. Der Gaſt nimmt ſich zunächſt ein
der einfache Landarbeiter uſw., deſſen Lebensunterhalt in ſeinem Tablett, das am Eingang ſteht, darauf ſucht er ſich eine Suppe
Mutterland in Europa nur kümmerlich war. Die amerikaniſche aus und ſtellt ſie mit dem Löfel zuſammen auf das Tablett. Ein
ſtellung eines guten und genauen Erzeugniſſes mit geringſter iſt das Tablett des Gaſtes gefüllt, Meſſer und Gabel hat er ſich
die Anwendung automatiſcher Maſchinen ſehr weitgehend
beige=
tragen, andererſeits aber auch die Anwendung der „Fließarbeit‟. Darauf kommt der Gaſt erſt in den eigentlichen
Reſtaurations=
wie wir heute in Deutſchland dieſes Arbeitsverfahren zu nennen
pflegen. Es beſteht, an einem einfachen Beiſpiel erläutert,
darin, daß man verſucht, alle Maſchinen und Arbeitsgänge, die
zur Herſtellung eines beſtimmten Einzelteils notwendig ſind,
dicht neben= oder hintereinander aufzuſtellen und den Transport
zwiſchen den einzelnen Maſchinen mechaniſch auszuführen, alſo
gewiſſeraßen einen tontinuierlichen Strom der Teile
herzu=
ſchine laufen. Der Gegenſatz hierzu würde die Arbeitsmethode durchläuft, dann auf einem Band eine Reihe von Leuten paſſiert,
ſein, die noch vor kurzem viel imn Deutſchland angewendet wurde
und die z. B. darin beſtand, daß man in jeder Werkſtatt gleich= ſchließlich wieder auf einzelnen Transportbändern, von denen
artige Maſchinen aufſtellte und ſeinen Stolz darin ſah, wenn
eine lange Reihe von Bohwmaſchinen, oder Drehbänken, oder
Hobelmaſchinen, oder Härteöfen im den betreffenden Werbſtätten
vorhanden war. Das betreffende Teil, das z. B. zuerſt gebohrt
mußte unter den früheren Verhältniſſen nach Erledigung des
größeren Menge angeſammelt und in die nächſte Werkſtatt, die
mitunter in einem ganz anderen Teil der Fabrik lag, gebracht
werden. Der Amerikaner ſtellte aber die Bohrmaſchine neben die
Drehbank und daneben die Hobehmaſchine und dahinter einen
Uleinen Härteofen. Dieſe Maſchinen konnte er auf einen ganz
kleinen Raum zuſammenſtellen, und er benutzte z. B. eine
Rollen=
bahn oder ein Transportband, oder auch nur eine einfache bietet.
Rutſche, um das Teil von der einen Maſchine zur nächſten zu
bringen. Beſonders weitgehend und ausſichtsreich erwies ſich
dieſes Verfahren bei dem Zuſammenbau der Maſchinen. Früher
ſtellte man eine ganze Reihe gelernter Monteure nebeneinander,
und jeder Monteur bekam alle Einzelteile an ſeinen Platz ge= durch monopoliſtiſche Zuſamenfaſſung einzelner Induſtriezweige,
gebrauchte. Der Monteur hatte dann noch einen Lehrbuben bei, verſtanden es, von Generation zu Generation im Wachſen ihres
ſich, und dieſe beiden ſetzten dann die vollſtändige Maſchine zu= Betriebes Induſtrieunternehmungen aufzubauen, die vielfach
ſammen. Man fand alſo eine lange Reihe von Zuſammenbau= heute Weltruf haben. Unvermeidlich war es dabei, daß zahlreiche
ſtellen, die alle die gleiche Arbeit erledigten. Betrachtet man
nen getnennten Werkſtätten, ſo iſt es ſofort klar, daß hierbei eine motipfabriken, Amerika hat 2, wir haben in Deutſchland etwa
ſehr erhebliche Zeit= und Arbeitsverſchwendung dadurch ein= 50 Automobilfabricken, von Bedeutung ſind in Amerika vielleicht
treten mußte, daß die betreffenden Teile, die als geſchloſſener / 8—10, die über 80 Prozent des geſamten Bedarfs dechen. Dieſe
Haufen als Los, z. B. zu je hundert Stück, die verſchiedenen Beiſpiele ließen ſich beliebig erweitern. Außerdem iſt zu
berück=
den verſchiedenen Montageſtänden verteilt wurden. In den
Ver=
einigten Staaten mangelte es an gelernten Monteuren, und man läutern: Eine Fabrik ſtellte hölzerne Dezimalwagen her, wie ſie
bauens durch Unterſuchungen, die ſowohl die Art der Ausfüh= den. Dieſe Fabrik ſtrich ihre Dezimalwagen rot an, und es iſt
rung wie auch die zeitliche Dauer der einzelnen Arbeitsgänge
beſtimmten, zu zerlegen; man ſchuf alſo lauter getrennte einzelne Schließlich, nach langer Unterſuchung, ſtellte man feſt, daß der
Teilarbeiten. Nunmehr kam es darauf an, dieſe einzelnen Teil= ſchleſiſche Bauer dieſe Dezimalwagen, die genau ſo gut waren,
laſſen, und dann mußte das Erzeugnis beim letzten Arbeiter fer= wegen nicht kaufte, weil er von Urvätern her gewöhnt war, daß
tig ſein. Um das nun wirtſchaftlich durchzuführen, bewegte man die Dezimalwagen in Schleſien grün angeſtrichen ſind.
Natür=
das Erzeugnis an einer langen Reihe von Arbeitern entlang, lich machte ſich das eine andere Fabrik zunutze, und lieferte grün
von denen jeder eine beſtimmte Teilarbeit auszuführen hatte, angeſtrichene Dezimalwagen, die in Schleſien gebraucht und ge=
Zunächſt geſchah dieſes Weiterbewegen dadurch, daß der betref=
fende Arbeiter nach Erledigung ſeiner Tätigkeit das Stück dem
nächſten Arbeiter zuſchob. Bei ſchweren Erzeugniſſen und bei
ſehr weit unterteilter Arbeit beanſpruchte das natürlich eine
ge=
wiſſe Kräfteanſtrengung des Arbeiters, und man ging daran,
die=
ſen Transport mechaniſch zu geſtalten. Dadurch erreichte man
einerſeits, daß die Transportkoſten und die Zeit dafür geſpart
wurden, andererſeits gelang es aber auch, die Arbeiter in ein
gewiſſes gleichmäßiges, durch die Förderungsgeſchwindigkeit
be=
ſtimmtes Tempo hineinzubringen. Dieſes Tempo wurde
ſorg=
fältig beſtimmt, entſprechend der Dauer der betreffenden
Einzel=
arbeiten; außerdem gelang aber auch dadurch eine weſentliche
Steigerung der Arbeitsleiſtung des Einzelnen. Dieſe trat
da=
durch ein, daß es natürlich für den Arbeiter viel einfacher war,
eine verhältnismäßig beſchränkte Teilarbeit in ſtändiger
Wieder=
hölung zu erledigen, denn es iſt einleuchtend, daß zu dieſer
Einzel=
arbeit im Rahmen der Geſamtarbeit eine größere Zeit notendig
war, als wenn der Arbeiter ausſchließlich auf dieſen einzelnen
Arbeitsgang ſpezialiſiert wurde. Wir haben in Deutſchland
be=
reits Gelegenheit gehabt, feſtzuſtellen, daß die Erſparnis an
Ar=
beitszeit 40—50 Prozent, mitunter ſogar noch mehr betragen
kann, wenn man dieſes Arbeitsverfahren anwendet. Es bann
nun darauf an, das einmal in Bewegung gebrachte Erzeugmis
möglichſt darin zu erhalten, und ſo verſuchte man einerſeits, die
vollſtändige Fertigſtellung, d. h. alſo z. B. das Anſtreichen, das
Verpacken uſw., und andererſeits auch den Zuſammenbau
ge=
wiſſer Einheiten, der vor der Hauptmontage des
Geſamterzeug=
niſſes lag, in gleicher Weiſe durchzubilden. Der Flußgedanke,
der alſo, wie ſchon erwähnt, auch in der Herſtellung der
Einzel=
teile Anwendung fand, wurde ſomit auf die ganze Fabrik
über=
tragen, und man kann ſich die Fabrik wie ein Flußſyſtem
vor=
ſtellen; aus vielen einzelnen Strömen, die zunächſt als kleine
Bäche durch die Herſtellung der Einzelteile fließen, bilden ſich
gewiſſe große Ströme, die den Zuſammenbau von einzelnen
Tei=
len darſtellen, und dieſe wnden ſchließlich an einer beſtimmten
Früher-
Cosfertigung m Enzel
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Werſtellungd Einzelteile Mahteutger
Stelle in den großen Hauptſtrom hinein, der das fertige
Erzeug=
nis bildet. Die Stationen dieſer Ströme bilden die einzelnen
Arbeitsmaſchinen, oder die einzelnen Arbeitsgänge und die
Ge=
ſchwindigkeit dieſes Stroms wird durch Förderorgane aller Art
beſtimmt. Als klaſſiſches Beiſpiel dieſer Fabrikationsmethode iſt
heute der Name Ford in aller Munde. In ſeinen rieſenhaften
ausgeſprochenen Maſſenfertigung, d. h. zur Herſtellung großer. Werken iſt dieſer Gedanke in ſeiner reinſten Durchführung heute
zu ſehen, vom mit Erz und Kohlen beladenen Dampfer, der in
ſeinen Hochofenwerken ankommt, bis zum fertigen Automobil.
Das Beiſpiel Fords hat in der amerikaniſchen Induſtrie
unge=
heuer viel Anregung gegeben, und man wendet dieſes Verfahren
heute nicht nur für die Herſtellung von Automobilen an, ſondern
auch Fahrräder, Motorräder Waſchmaſchinen, Radioapparate,
Automobilteile, landwirtſchaftliche Maſchinen und vieles andere
wird unter Benutzung dieſes Grundgedankens hergeſtellt. Auch
im praktiſchen Leben finden wir dieſen Gedanken wiederkehrend,
z. B. in den amerikaniſchen Speiſehäuſern, in denen die große
Menge der Bureauangeſtellten der Stadt in der kurzen
Mittags=
gleichzeitig im Lande ein Mangel an handwenklich geſchulten ge= pauſe verpflegt werden ſoll. Die Menſchen ſtrömen durch einen
langes Büfett aufgebaut, und dort ſteht zunächſt eine Auswah!
Induſtrie mußte deshalb Arbeitsmethoden ſuchen, die einerſeits paar Schritte weiter ſtehen Vorſpeiſen, dann kommen Fiſch= oder
möglichſt viel gelernte Arbeiter ſparten und andererſeits die Her= Fleiſchgänge, zum Schluß die Nachſpeiſen. Am Ende des Ganges
Hilfe an Menſchenkraft gewährleiſteten. Hierzu hat einerſeits dazu genommen, und tort ſteht der Kaſſierer, der mit einem
Blick die Mahlzeit des Gaſtes überſieht, die ſofort bezahlt wird.
raum hinein, kann ſich an einen Tiſch ſetzen und ſeine Mahlzeit
verzehren. Nach Beendigung derſelben, was meiſtens ſehr ſchnell
geſchieht, kommen ſofort Aufräumefrauen, die das Geſchirr
weg=
nehmen und dieſes auf verſchiedene Transportorgane legen, und
zwar das Porzellangeſchirr auf ein beſtimmtes Band, die Meſſer,
Gabeln uſw. auf ein beſtimmtes Band, und das Tablett z. B.
auf ein drittes. Dieſe Transportorgane führen in die
Spül=
ſtellen, die danm einzelnen hintereinander von Maſchine zu Ma= räume, wo das Geſchirr zunächſt Spül= und Waſchmaſchinen
die das Geſchirr abtrocknen, ſortieren, und von dort gelangt es
das eine für die Supenteller, das andere für das andere Geſchirr
uſw. beſtimmt iſt, an das Büfett hinauf. Unterwegs oder oben
am Büfett ſelbſt werden die betreffenden Teller wieder mit
Spei=
ſen gefüllt. Dieſes kleine Beiſpiel ſoll nur zeigen, wie weitgehend
und dann gedreht und dann gehobelt und dann gehärtet wurde, dieſer Gedanke auch in das Leben des Einzelnen eingegriffen
hat, und wie raſch und reibungslos auf dieſe Weiſe die Bekäſti=
Aubeitsganges in der einen Werkſtatt imer wieder erſt zu einer gung großer Maſſen ſchnell erfolgen kann. Wir Deutſche
kön=
nen uns freilich nicht vorſtellen, daß dieſe Art der Verpflegung
dem typiſch deutſchen und in keinem anderen Lande
wieder=
kehrenden Begriff „Gemttlichkeit”, den wir nun einmal bei
ſol=
chen Gelegenheiten verlangen, entſpricht, aber wir müſſen
zu=
geben, daß ſie in gewiſſen Fällen, z. B. in großen Küchen oder
in Speiſehäuſern größerer Unternehmungen, ſehr viele Vorteile
Nach dieſer Schilderung der amerikaniſchen Verhältniſſe, die
den Grundgedanken der Fließarbeit dartun ſollten, wollen wir
zu den deutſchen Verhältniſſen zurückkehren. Schon die
Grund=
lagen ſind bei uns ganz andere, unſere Induſtrie entſtand nicht
bracht, die er zum Zuſammenbau einer vollſtändigen Maſchine ſondern viele ſtrebſame Handwerder und Kleingewerbetreibende
Unternehmurngen entſtanden, die die gleichen Erzeugniſſe
her=
noch einmal in dieſm Zuſammenhang die Herſtellung in einzel= ſtellten. Wir haben heute z. B. in Deutſchland etwa 18 Loko=
Werkſtätten paſſiert hatten, nun zerlegt werden mußten und bei ſichtigen, daß der deutſche Verbraucher in vielen Fällen gewiſſe
Eigenarten und Eigenwünſche hat. Ein Beiſpiel ſoll dies
er=
ging deshalb daran, dieſe handwerkliche Arbeit des Zuſamen= in jedem Gutsbetrieb und auf jedem Bauernhof benötigt
wer=
ihr unmöglich, dieſe Dezimalwagen in Schleſien abzuſetzen.
arbeiten durch je einen Arbeiter hintereinander erledigen zu wie viele andere, und vielleicht im Preiſe etwas billiger,
des=
kauft wurden. Die heutige wirtſchaftliche Not zwingts uns aber
dazu, Maſſenfabrikation zu erzielen, und es iſt bekannt, welche
beträchtlichen Preisermäßigungen am Erzeugnis bei Benutzung
dieſes Arbeitsverfahrens zöglich ſind. Wir müſſen daher auf
derartige Sonderwünſche verzichten lernen. Die gleiche
wirt=
ſchaftliche Not zwingt uns aber auch dazu, die Konzeutration der
Herſtellung in wenigen Erzeugungsſtätten durchzuführen. Wir
ſehen heute dieſen Prozeß, wie viele alte und noch mehr junge
Unternehmungen verſchwinden, die aufgekauft werden, und wie
ſich allmählich auch in Deutſchland verhältnismäßig wenige
große Erzeuger für derartige Maſſengüter herausbilden werden.
Es iſt traurig, daß wir in Deutſchland dieſen
Umwandlungs=
prozeß mit ſo viel Schmerzen erkaufen müſſen, daß dabei viele
Familien brotlos werden, und daß manches gute alte
Unter=
nehmen verſchwinden muß, aber Deutſchland kann ſich einfach
nicht mehr den Luxus einer ſo ſpezialiſierten Kleinerzeugung
leiſten. Es geht nicht, daß in Deutſchland 20—30 verſchiedene
Typen von Krankenbetten hergeſtellt werden, wenn es das reiche
Amerika fertig gebracht hat, dieſe Typenzahl auf eine zu
redu=
zieren. Inzwiſchen ſind auch bereits eine ganze Reihe deutſcher
Unternehmungen der Automobilinduſtrie, der Fahrradinduſtrie
und zahlreicher anderer Induſtriezweige dazu übergegangen, die
Fließarbeit wenigſtens in ihren Grundzügen anzuwenden. Die
Erfolge liegen nicht allein darin, daß die Arbeitszeiten kürzer
werden und die Transportlöhne für das Bewegen der
Erzeug=
niſſe durch die Fabrik ſinken, ſondern vor allem wird die
Durch=
laufszeit der Gegenſtände durch die Fabrik weſentlich
herab=
geſetzt. Dieſes bedeutet natürlich für die Fabrik eine große
Erſparnis an Kapital. Wir haben heute in Deutſchland Beiſpiele,
wie in der Automobilinduſtrie, wo es früher 3—4 Monate
dauerte, bis das hineingeſteckte Rohmaterial als fertiges
Kraft=
fahrzeug die Werkſtatt verließ, während der gleiche Vorgang heute
14 Tage und weniger erfordert. Es iſt ohne weiteres Har, daß
hierbei gewaltiges Kapital und ganz bedeutende Zinſen erſpart
werden, die früher bezahlt werden mußten. In einem ſo
kapital=
armen Lande wie Deutſchland ſind natürlich dieſe Vorteile
bei=
nahe noch wichtiger, wie die Erſparnis in der Herſtellung ſelbſt.
Auch in den Vereinigten Staaten iſt heute der Grundſatz des
Monopols mit ſeiner Ausnutzung des Publikums verlaſſen
wor=
den, denn heute weiß wan, daß ein wirkliches Auſblühen einer
Induſtrie nur dann wöglich iſt, wenn ſie durch die Vorteile der
Maſſenherſtellung ihre Preiſe ſo herabſetzt, daß der
Verwen=
dungskreis ihrer Erzeugniſſe ſtändig weiter geſteigert wird. Ju
Amerika nennt man dieſen Grundſatz „Dienſt am Publikum”,
und wir finden auch heute in Deutſchland viele
Wirtſchafts=
führer, die dieſen Grundſatz erkannt haben, und die wiſſen, daß
es ihnen und ihren Unternehmungen und ihren Arbeitern dann
am beſten geht, wenn ihre Erzeugniſſe ſo billig ſind, daß ſie in
den weiteſten Kreiſen Abſatz finden. Ein wichtiger Punkt muß
noch erwähnt werden, und das iſt der der Qualität. Früher und
auch in letzter Zeit war in Deutſchland immer diel von dem
Ge=
danken der Qualitätsarheit die Rede, und es gab viele Kreiſe,
die befürchteten, daß bei einer derartigen Maſſenherſtellung die
Güte der Erzeugniſſe leiden würde. Es war intereſſant,
feſtzu=
ſtellen, daß gerade durch die Anwendung der Fließarbeit die Güte
des Erzeugniſſes faſt überall bedeutend geſtiegen iſt, da gerade
nunmehr die Einzelteile beſonders ſorgfältig hergeſtellt werden
mußten, damit ſie auf jeden Fall zuteinander paßten.
Maſſenherſtellung, Normaliſierung und Fließarbeit in
Ver=
bindung mit volkswirtſchaftlich richtiger Preispolitik ſind
Grund=
lagen, auf denen ein großer Teil unſerer Wirtſchaft aufgebaut
werden muß, unbeſchadet der Erzeugniſſe, die nach wie vor
in=
folge ihrer Güte und deutſchen Erfindergeiſtes auch als
Einzel=
erzeugniſſe ihren Weg in die Welt finden werden.
Die Stadt Darmſtadt hat zu dieſen Fragen eine beſondere
Beziehung deswegen, weil eine der bedeutendſten und
altange=
feſſenſten Firmen dieſer Stadt, die Carl Schenck, Eiſengießerei
und Maſchinenfabrik Darmſtadt G. m. b. H., ſich beſonders der
Konſtruktion und dem Bau dieſer Fördermittel für die
Fließ=
arbeit zugewandt hat. Seit über einem Jahr ſind beſonders auf
dieſem Gebiete ausgebildete Fachleute tätig, um die deutſche
In=
duſtrie auf dieſem neuen Arbeitsgebiet zu beraten und die dafür
geigneten Einrichtungen zu entwerfen. Dieſe Arbeit hat auch
bereits Früchte getragen, und eine ganze Reihe bedeutender
deutſcher Werke, Automobilfabriken wie Opel, Wandererwerke,
A. G. A., zahlreiche Gießereien, Schraubenfabriken,
Gummifabri=
ken, Eiſenwerke und viele andere mehr haben derartige Anlagen
dort in Auftrag gegeben.
Die harte Arbeit, die unſer Volk und unſere Induſtrie zur
Erreichung der obengenannten Ziele leiſten muß, wird hoffentlich
bald gute und für uns alle erfolgreiche Früchte tragen; das kann
ſie aber nur, wenn überall Verſtändnis für die Erforderniſſe,
die die Induſtrie auch an ihren Verbraucher ſtellen muß,
vorhan=
den iſt. Hierzu ſollen die obigen Zeilen beitragen.
NEUE BÜCHER UND ZEITSCHRIFTEN
* Induſtrie=Bibliothek. Deutſchlands Großbetriebe, Nr. 4. Berlin.
Ver=
lag M. Schröder, Berlin=Halenſee. 1926. Preis 5 Mk.
Im weſentlichen iſt der vorliegende Band der Induſtrie=Bibliothek
auf das zeitgemäße Stichwort „Gas” abgeſtellt. Neben dem immer
ſtärker werdenden Konkurrenten der Elektrizität hat das Gas einen
ſchweren Stand, den es durch großzügige Propaganda tapfer verteidigt.
Einen nicht unweſentlichen Beſtandteil derartigen Beſtrebungen ſind
heute literariſche Veröffentlichungen. Das vorliegende Buch muß in
dieſem Sinne als geradezu vorbildlich bezeichnet werden. Nach einigen
kurzen Aufſätzen einzelner Firmen folgt eine Darſtellung der Geſchichte
der Berliner ſtädtiſchen Gaswerke, in unterhaltender, anregender Form
geſchrieben und durch 12 ganzſeitige Blätter, von Künſtlerhand illuſtriert,
Kulturhiſtoriſch ganz beſonders wertvoll iſt die folgende Sammlung von
20 Abbildungen, die eine Entwicklung der Gaslaterne geben. Eine
Zu=
ſammenſtellung ſehr ſchöner photographiſcher Bilder von Erzeugungs=
und Verbrauchsſtätten des Gaſes beſchließen den Band. Nicht nur zur
Werbearbeit im Inland, ſondern auch zur Steigerung des Anſehens
deutſcher Induſtrie im Ausland iſt die Veröffentlichung beſonders
ge=
eignet.
* Mansfeld, Gedenkſchrift zum 725jährigen Beſtehen des Mansfeld=
Kon=
zerns, verf. von Prof. Dr. W. Hoffmann, Freiburg i. S. Eckſteins
Biographiſcher Verlag, Berlin 1925.
Das beinahe zweihundert Seiten ſtarke, mit zahlreichen Abbildungen
illuſtrierte Werk ſtellt eine hiſtoriſche Entwicklung des Mansfelder
Kupfer=
ſchieferbergbaues durch beinahe dreiviertel Jahrtauſend dar. Es iſt
außer=
ordentlich intereſſant zu leſen, wie von den erſten Unternehmungen von
„zween Bergheuern Necke und Napian” an durch viele wirtſchaftliche und
techniſche Nöten hindurch ſich die Mansfelder Kupferinduſtrie zu einer
der bedeutendſten Montanunternehmen Deutſchlands entwickelt hat. Als
geſchloſſene Darſtellung eines Bergbaubetriebes durch über ſieben
Jahr=
hunderte gewinnt das Buch einen Wert, der über die lokale Bedeutung
weit hinauswächſt. Die Nachkriegszeit brachte uns vielfach Monographien
induſtrieller Unternehmen, keine umfaßt aber wohl einen ſo langen
Zeit=
raum und ein ſo umfaſſendes Unternehmen wie das vorliegende Buch.
Hierin liegt nicht nur ſeine Eigenart, ſondern dies gibt ihm auch einen
beſonderen Wert für die Geſchichte der deutſchen Induſtrie und der
menſchlichen Kultur überhaupt. Neben der ſehr gediegenen äußeren
Aus=
ſtattung ſei beſonders auf die vortrefflichen Abbildungen, die dem
Ver=
lag zur Ehre gereichen, hingewieſen.
Luegers Lexikon der geſamten Technik. Herausgegeben von E. Frey,
Oberregierungsbaurat a. D. Dritte Auflage. Deutſche Verlagsanſtalt,
Stuttgart, Berlin und Leipzig 1926. Preis 45.— Mk.
In der Beſprechung von Luegers Lexikon iſt in der letzten Nummer
der „T. d. G.” ein bedauerlicher Druckfehler unterlaufen. Der Preis
des eleganten Halblederbandes beträgt nicht 75 Mark, ſondern nur
45 Mark, was bei dem vortrefflichen Inhalt und der vorzüglichen
Aus=
ſtattung des Bandes als ſehr billig bezeichnet werden muß.
PERSONLICHES AUS DER TECHNIK
Prof. Dr. Ing. Rudolf Goldſchmidt, der Erbauer der
erſten Hochfrequenzmaſchine, beging ſeinen 50. Geburtstag,
Der techniſche Schriftſteller Arthur Fürſt der Verfaſſer von
„Das Weltreich der Technik”, iſt vor wenigen Tagen im Alter von
46 Jahren geſtorben.
Nummer 135
Seite 13
=Auf dem Lauenſtein.
Von Dr. Ernſt Zeh.
Banz und Vierzehnheiligen, wer kennt es nicht, dieſes edle
Dioskurenpaar deutſcher Baukunſt im oberfränkiſchen Maingau?
Aber nur wenige ahnen, daß in nächſter Nähe drüben in einem
erquickend friſchen Winkel des Frankenwaldes eine der
beſt=
erhaltenen, ſagenumwobenen deutſchen Burgen ſteht, ein rechtes
Zauberſchloß: der Lauenſtein. Von Lichtenfels, dem Städtchen
der oberfränkiſchen Korbflechterei, iſt die ſtolze Ritterfeſte zu
er=
reichen in kurzer Bahnfahrt, die aus der heiteren Mainau in das
ſchwermütige Bergland des Frankenwaldes, das Land der
Schie=
fertafeln, führt. Vorbei an dem Geburtsſtädtchen Luk. Cranachs,
dem oberfränkiſchen Rothenburg, windet ſich der Schienenſtrang
in ſtarken Kurven durch immer enger werdende Täler, bis er in
die Schlucht der kriſtallklaren Loquitz einbiegt. Der Name „
Lo=
quitz” klingt uns nicht deutſch ins Ohr, und ihr Nebenfluß, die
Sorbitz, verrät uns auch, daß hier ehedem Sorbenwenden,
ſla=
wiſche Stämme, gehauſt haben. Hart prallten einſt in dieſem
Flußgebiet der Saale Deutſche und Slaven aufeinander; und
heute wiederholt ſich das gleiche Schauſpiel an der
oberfränkiſch=
böhmiſchen Grenze. Der an dieſer Stelle vorüberſtreichende
Renn=
ſteig, die uralte Heerſtraße der Völker Mitteleuropas, bot einen
gar zu bequemen Zugang für die feindlichen Einfälle der Sorben,
zu denen ſich noch die Ungarn geſellten, die 908 und 911/12 unter
unſäglichen Greueln in Thüringen einbrachen. So mußte hier
mit zwingender Notwendigkeit ein feſtes Bollwerk, ein
Burg=
wart, als Flankenſchutz des Rennſteiges errichtet werden. Und
die urkundlich zwar nicht beglaubigte Ueberlieferung mag nicht
ſo unrecht haben, wenn ſie die Erbauung des Lauenſteins in die
Zeit Kourads I. von Franken ſetzt. Mantelburg wird im
Volks=
mund dieſe thüringiſch=fränkiſche Grenzfeſte genannt; mag
viel=
leicht der von Sagen umſponnene urſprüngliche Name ſein. Erſt
von dem askaniſchen Geſchlecht der Grafen von Orlamünde, die
uns als erſte urkundlich genannte Herren der Burg
entgegen=
treten, erhielt ſie den Namen Lauenſtein, nach dem ſchwarzen
Löwen, den die Orlamünder im gelben Schild als Wappentier
führten: Lawenſtein, Lowenſtein, Leonis castrum.
Schon Jahrzehnte lang lockte mich der Lauenſtein. Stand er
doch in meiner Vorſtellung greifbar deutlich mit ſeinen grauen
Mauern, hochgiebligen Dächern, Erkern und Türmen! Oft genug
hatte ich ja im Freundeskreis meines elterlichen Hauſes von der
Wiederentdeckung und Rettung dieſer ſo gut wie verſchollenen
Burg durch eigen echten Verehrer deutſcher Altertümer erzählen
hören. —
Es dunkelt ſchon. Nebel brauen aus dem Loquitztal empor.
Erwartungsvoll ſchaue ich zu den bewaldeten Höhen empor, die
Burg zu ſuchen. Endlich wird der Lauenſtein ſichtbar: wie eine
Rieſenfauſt nuchtet der Burgberg empor, darauf gleich einem
mit Zacken bewehrten rieſigen Schlagring, funkelnd im Strahl
des ſcheidenden Geſtirns, die wehrhafte Burg. Zur ſteilen Höhe
geht es empor durch das dem Burgberg ſich anſchmiegende Dorf.
Ich trete in den äußeren Burghof. Nächtliche Stille! Zur Rechten
die Mauermaſſe des Orlamünder Palas und die Stirnſeite des
Thünaflügels. Nur aus einzelnen Fenſtern ſchimmert Licht. Sich
ſteigernde Erwartung! Am alten Burgtor empfängt mich ein
die=
nender Geiſt. Wir ſchreiten über den inneren Burghof. Eine
Wendeltreppe geht es empor. Eine in tiefer Finſternis liegende
Halle ſchluckt uns ein. Eine Tür tut ſich auf: ich ſtehe in einem
rieſigen weiten Raum mit Erkerausbau und tiefen Fenſterniſchen,
bin nun Mitbewohner des Lauenſteins. Eine gänzliche Umſtel= niſche Handbewegung erſetzen. Ein ſehr lehrreiches Mittelding
lung unſeres alltäglichen Wohninſtinkts iſt nötig. Ich könnte
flie=
gen in dem weit klafternden Saal, flüchte mich in eine der
trau=
lichen Fenſterniſchen und ſchaue in die Tiefe und in die dunkelnde
Ferne. Eine finſtere Hügelkette zieht um den Burgberg. Gleich
einer aus ſchwarzer Bronce gegoſſenen Rieſenſäge zerfurchen die
Sditzen fränkiſch=thüringiſcher Tannen den nächtlichen Horizont.
Wieder wandert mein Blick in die ungewohnte Schlucht meines unakademiſche teppichartige Stiliſierung gibt dem ganzen Raum
Wohngelaſſes zurück. Wie nichtig doch iſt ſelbſt raffinierteſte
Hotelregie gegen ſolche Umgebung, in der uns auf Schritt und
Tritt Geſchichte und Sage uralte Begebenheiten zuflüſtern! brachte. Und welch Wunder! Wie ſolche farbige Harmonie des
Stimme und Seele des Raumes! Man wird ſelbſt Raum und
wittert ſeine Geheimniſſe. Würde mich gar nicht wundern, auf
einem der alten biderb gezimmerten Tiſche meines Wohnſaales, wohl zu der „Böſen Sieben” die einſt drüben jenſeits der Loquitz
jene uralte, vom Zeitgeiſt ſelbſt geſchriebene Akaſcha=Chronik zu
tern eingetragen ſein ſoll. Auch die rätſelhafte Geſchichte jener
unglückſeligen Weißen Frau, die in den Mauern dieſer Burg
emporwuchs. Unſäglich einſam iſt es in dem weiten, ſpärlich
beleuchteten Raum. Doch wie befreiend iſt ſolche Einſamkeit, die
uns draußen im toſenden Leben niemals zuteil wird. Längſt
verſchüttete Ahnungen werden wieder wach; all der anerzogene
rationale Hochmut unſerer Zeit fällt von uns ab. Wir öffnen
uns dem Geheimnis der Vorzeit. Ich höre Stimmen aus der
Tiefe herauf. Sind es die klagenden Rufe des der wahnſinnigen
Liebesbrunſt ihrer Mutter zum Opfer gefallenen Kinderpaares, Rieſenhirſche durch das Rankenwerk brechen. Fällt unſerem
der Weißen Frau? Ich lauſche, höre deutlicher. Man ſingt in
der Burg irgendwo: „In Flandern reitet der Tod‟. Da zwingt
es mich unwiderſtehlich, Menſchen zu ſuchen. Ich gehe den Klän=
Sonntag, den 16. Mai 1926
gen in der Tiefe nach, ſteige die Turmtreppe hinab, ſehe Geſtalten
durch eine Tür im Erdgeſchoß verſchwinden, klinke auf. Welch
ein Anblick! Ich ſchaue in den Ritterſaal der Burg. Ein
Kamin=
feuer lodert auf und wirft flackernde Lichter durch den herrlichen
Saal. Ich trete ein. Eine Schar junger Mädchen iſt um das
Kaminfeuer gelagert. Der rote Schein huſcht über ihre ernſten
Geſichter. Es ſind wandernde deutſche Mädchen. Standarten ſind
über den Lagernden gekreuzt. Einige ſitzen am Feuer, die Glut
zu ſchüren. Und die anderen ſingen mit ſchallender
Lautenbeglei=
tung: „In Flandern reitet der Tod!” Wie das widerhallt von
dem phantaſtiſchen Sterngewölbe des Ritterſaales! Wie das
Gewaffen rings an den Wänden aufblitzt! Wie die Halle wieder
zurückſinkt in unſagbare Dämmerung, die Rippen der Gewölbe
Schlangenleibern gleich in die Dunkelheit zurückſchleichen, wenn
die Reiſer vom Feuer verzehrt! Das Lied iſt zu Ende. Kein
Laut regt ſich. Wir alle, Jung und Alt, ſpüren die
unbegreif=
liche Macht des Raumes. Da flammt es kniſternd und Funken
ſtiebend am Kamin wieder auf. Und beim roſigen Schein der
neu entfachten Flamme ertönt eine alte traute Spielmannsweiſe.
Es iſt Mitternacht. Die junge Schar zieht ſtill zu ihrem
Quar=
tier im Burgfried. Ich hätte die ganze Nacht ſitzen und lauſchen
mögen.
Ein Entdeckungsſpaziergang auf dem Lauenſtein durch Säle,
Gänge und Wohngelaſſe, treppauf, treppab, von den mächtigen
Kellergewölben mit dem verſchütteten geheimen Gang zum
Fal=
kenſtein bis zu den dämmerigen Dachböden! Wo in aller Welt
wird den Gäſten eines Hauſes ſolche romantiſche Fahrt noch
ge=
boten? Allein ſchon in dem von dem Meiſter von Rottweindorf
1551 bis 1554 erbauten Thünaflügel welch eine Abwechſlung: im
Erdgeſchoß die reichen Sammlungen meiſt fränkiſcher Altertümer,
darunter Stücke von hoher kunſt= und kulturgeſchichtlicher
Bedeu=
tung; der prächtige ſterngewölbte Ritterſaal, im Obergeſchoß
der aufs reichſte ausgeſtattete Jagdſaal, darüber der Beetſaal mit
Fresken, in jedem Stockwerk zahlreiche ſaalartige Wohngemächer
und ſelbſt noch im Dach ein durch den ganzen rieſigen Bau
durch=
gehender Feſtſaal von ungewöhnlicher Ausdehnung mit bemalter
Kaſſettendecke. Eine verdeckte enge Spindeltreppe windet ſich
von den Weinkellern bis hier oben hinauf. In jedem Stockwerk
dieſes Flügels vier über Eck vorſpringende Erker mit zierlichen
Gewölbefigurationen; im Fürſtenzimmer berückt der magiſche
Kubismus eines Faltengewölbes. Oben im Treppenturm das
Idyll des doppelgeſchoſſigen Trompeterſtübchens. Drüben im
älteren, zum Teil noch aus romaniſcher Zeit ſtammenden
Orla=
münder Flügel der elementar=ſtatiſche Bankettſaal mit ſeinem auf
drei mächtigen gedrungenen Säulen lagernden Gratgewölbe,
dar=
über die Wohnung des Burgherrn, der trotz ſeiner Ausdehnung
anheimelnde Tafelſaal und kleinere traute Kemenaten. Von allen
Fenſtern enteilt der Blick zu ſmaragdgrünen Bergwieſen, zu den
in reinſter Höhenluft atmenden, von keinem Staubwölkchen
ge=
trübten Wäldern der rings um den Burgberg ſich ſcharenden
Höhenzüge.
Mein Askaniergelaß liegt dicht neben dem alten Beetſaal, dem
wohl traulichſten Raum der ganzen Burg. Welch wohlig
aus=
geglichenes Verhältnis der Höhe dieſes Saales zu ſeiner
Aus=
dehnung! An den Wänden Freskengemälde aus der Paſſion.
Wohl nicht aus der Schule Cranachs, ſondern brave
Weißbinder=
arbeit des 16. Jahrhunderts; der handwerksmäßige Stil
kolo=
rierter primitiver Holzſchnitte einfach vergrößert und auf die
Wand übertragen. Landſchaft und ſelbſt nur gefühlsmäßig
an=
gewandte Perſpektive liegen unſerem Meiſter nicht, anatomiſche
Verkürzungen mißglücken ihm, wie auf frühen mittelalterlichen
Miniaturen muß die „unnatürlich” ausholende Geſte die
orga=
zwiſchen Volkskunſt und Stilkunſt iſt ſolche Malerei. Oft glücken
überraſchend faſt giottesk groß geſehene Figuren. Noch ſteckt eine
primitive künſtleriſche Kultur und handwerkliche Zucht in der
groben Fauſt. Gleich den Dorfwebern lag unſerem wohl aus
dem Loquitztal ſtammenden Maler ſo recht das volkskünſtleriſch
Flächenhafte und Ornamentale. Und gerade dieſe ungekünſtelte,
ſeine ſo warme, gedämpft bunte Stimmung, belehrt uns
hand=
greiflich, wie erſt die farbige Auszier Wohnlichkeit in eine Burg
Innenraumes die Brücke ſchlägt zu dem Freiraum der dunklen
Bergeslandſchaft, die zum Fenſter hereingrüßt und lockt und lockt
auf den „Schwarzen Bergen” in einem mit wunderlichen Fratzen
finden, in die alles Geſchehen der Welt mit unvergänglichen Let= und Tieren geſchnitzten Blockhäuschen gewohnt haben ſoll. Hab
unſeren wackeren Weißbindermeiſter arg im Verdacht, daß er ein
Allerweltskünſtler war, wie ſie oft tief in den Bergen drin die
Natur zeugt, und vielleicht auch den ſo luſtigen Fries drunten im
Jagdſaal geſchnitzt hat. Eine gar wunderliche Schnurrpfeiferei
dieſer Jagdfries! Ein zünftiger Zoologe würde ſich freilich mit
Schaudern abwenden, wenn er ſähe, wie da Rieſenhunde ſo groß
wie Nilpferde auf gar zu kleine Bären gehetzt werden, wie
harm=
loſe Krammetsvögel gleich Harpyien davonflattern, ſchnaubende
Wildſchiveine gleich Maſtodons und etwas an Kolik leidende
Schnitzer gar nicht ein, das natürliche Größenverhältnis von
Menſch und Tier einzuhalten. Kanns garnicht, verſuchts auch
nicht. Aber recht, recht tolles Leben ſoll drin ſein und iſt auch
drin in dieſem Gejage. Und auch viel verſteckter Humor! Wie da
durch den Wildzaun weiter nichts als der globige Kopf eines gar
ängftlich dreinſchauenden Jägers hindurchlugt, wie aus dem
Ge=
rank einer Konſole ein ſcheues Füchslein neugierig hervoräugt!
Wie iſt das alles ſo köſtlich primitiv, ſo herzhaft unbekümmert um
philiſtrös pedantiſche Richtigkeit dargeſtellt, ein bißchen
märchen=
haft, ſo wie man’s als Spuk, als Wilde Jagd träumen könnte
nachts in den weiten, dunklen Sälen, wenn der Sturm über den
Burgberg dahinjohlt! Nur ein Reiterlein trabt etwas abſeits,
unbekümmert um all die aufregenden Jagdabenteuer, ſeines
Weges dahin. Reiter und Roß etwas plaſtiſcher aus dem
Relief=
grund herausgeholt. Das kann unſer Meiſter des Jagdfrieſes
nicht geſchnitzt haben, muß wohl ein Konkurrent geweſen ſein,
der vielleicht noch tiefer drin in den Bergen hauſte, innerlich noch
näher ſtand prähiſtoriſchem Fühlen und Geſtalten, urverwandt
jenen Meiſtern des Gundestruper Silberkeſſels, des Goldenen
Horns von Gallehus.
Nun bin ich ſchon ganz zu Hauſe auf dem Lauenſtein und
in meinem Rieſenſaal. Ein Leſetiſch ſteht in einer der heimeligen
Fenſterniſchen; aufgeſchlagen liegen die Antiguitates
Leostenen-
ses, die alte handſchriftliche Chronik der Burg, die mir der
Burg=
herr ausgehändigt hat. Hab mir’s geſchworen, diesmal ohne
an=
maßende Textkritik, ſo gläubig wie ein Märchen leſendes Kind, das
köſtlich alt duftende Buch Seite für Seite durchzuleſen, um mich
nicht ſelbſt durch tote Vernünftelei aus dieſem Paradies der
Vor=
zeit zu vertreiben. Wie ſchlicht und einfältig doch immer die
Sprache ſolcher alter Chroniken iſt! Juſt wie Schnitzerei und
Malerei unſerer Meiſter aus dem Loquitztal! „Das Land
Lauen=
ſtein iſt ſehr bergicht und voller Wald, aber dabey geſund und
mit vielen reinen Brunnen von Gott (!) verſehen, dabey auch als
was Merkwürdiges anzuſehen, daß niemals ein Innwohner das
kalte Fieber oder Podagra bekommt . . . Es gibt allerhand
Wild=
pret, ſonderlich Hirſche, Wildſchweine und Bären, auch wohl
Auerhühner, ſonderlich aber im Herbſt viele Vögel (der Schnitzer
des Jagdfrieſes hat uns alſo doch nichts vorgeflunkert). Die
Innwohner hieſiger Gegend ſind fleißig, arbeitſam . . . geſchickt
zu allerley Künſten, inklinieren viel mehr als die Franken zu
Muſik. Wie denn in den ſchlechteſten Dörffern die Bauern und
ihre Söhn alle Sonntag in Vocal= und Inſtrumentalmuſik mit
Violine, Hoitboen, völlig nach allen Stimmen beſetzt, machen.”
Ich leſe weiter in der Chronik des Lauenſteins, wie Graf
Otto von Orlamünde (F 1400) in der zweiten Hälfte des
vier=
zehnten Jahrhunderts die unter Rudolf von Habsburg von den
Erfurtern gebrandſchatzte Burg wieder aufbaute, von dem
kunſt=
ſinnigen Grafen Chriftoph von Thüna, der den herrlichen
Thüna=
flügel erbauen ließ, von ihren Grabſteinen, die noch heute
drun=
ten in der Michelskirche von Ludwigſtadt ſtehen, von der
Ludwig=
ſtädter Klauſe, einem frühromaniſchen Rundbau, in dem heute ein
Schmied ſeine Werkſtätte aufgeſchlagen hat, von einer
Wunder=
bibel, von feurigen Drachen, dem Wilden Jäger und der Weißen
Frau. Daß ſie einſt in den Mauern dieſer Burg zeitweilig gelebt,
nach dem Tode ihres Gemahls in lodernder Liebe zu dem
Burg=
grafen Albrecht dem Schönen entbrannt und dieſer Liebe ihre
zarten Kinder geopfert haben ſoll, iſt doch wohl mehr als nur
Sage. Alle ſieben Jahre am Allerſeelentag wandert ſie im weißen
Gewand einer Nonne mit blutbefleckten Händen durch Säle und
Kammern des Lauenſteins. Furchtſame Gäſte des Lauenſteins
mögen ſich dem hausbackenen Schutz des abſeits gelegenen und
geſpenſterfreien Burgfrieds anvertrauen! Einer der Letzten, dem
die Weiße Frau ſeinen Tod anzeigte, war Prinz Louis Ferdinand.
Zweimal erſchien ſie ihm vor der unglücklichen Schlacht bei
Saal=
feld. Eine Aufzeichnung hierüber findet ſich nicht nur im
Hohen=
zollernſchen Hausarchiv, ſondern auch in den hinterlaſſenen
Pa=
pieren des Grafen Gregor von Noſtiz, des Adjutanten des
Prin=
zen, deſſen echte und merkwürdige Angaben hierüber man in
des Lauenſteiner Burgherrn Büchlein „Sagen und Sänge vom
Lauenſtein und Loquitztal”*) nachleſen mag.
Dr. E. Meßmer iſt der Retter des Lauenſteins. In ſeinem
Führer durch die Burg erzählt er uns auch die Geſchicke des
Lauenſteins in den letzten Jahrhunderten, wie die Burg ſamt der
gleichnamigen Grafſchaft im Jahre 1622 um 40 000 Goldgulden
an die Markgrafen von Brandenburg=Kulmbach überging, 1791
an die Krone Preußens fiel, 1803 an Bayern, wie der bayeriſche
Staat ſie verſteigerte und 20 Schiefertafelnmacher mit ihren
Fa=
milien die Burg bezogen, bis ſie 1896 von dem jetzigen
Burg=
herrn in einer unglaublichen Verwahrloſung gekauft und unter
denkbar größten Opfern, ohne zur Theaterburg ausſtaffiert zur
werden, als eine Gaſtſtätte eingerichtet wurde, die wohl kein
Beſucher jemals wieder vergeſſen wird. Und wer nach alledem
immer noch mehr vom Lauenſtein wiſſen will, leſe das „
Lauen=
ſteiner Hexameron E. von Wolzogens”. (Verlag der Freude in
Wolfenbüttel.) Und wer gar ein Sonntagskind iſt, mache ſich
flugs auf den Weg zur alten Mantelburg! Vielleicht hat er das
Glück, den auf dem Falkenſtein vergrabenen Lauenſteiner
Gold=
ſchatz zu heben. So er ihn aber entdeckt hat, verrate er8 mir.
Gleich komm ich nach; denn der Lauenſtein hat mir’s angetan.
Geſchehen doch heute noch in ſeinen Mauern wunderliche Dinge,
von denen ſich unſere ungläubige Schulweisheit nichts träumen
läßt.
Von E. Meßmer, Verlag der Burg Lauenſtein i Oberfranken.
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Seſte 14
Sonntag, den 16. Mai 1926
Nummer 135
Sport, Spiel und Turnen.
Fußballverein 1919 Biblis — „Wormatia”.Worms 3: 3.
In einem Freundſchaftsſpiel hielt ſich am Donnerstag die Erfatzliga
Fußball.
„Wormatia”=Worms gut gegen ihren Gegner, den durch Erſatz geſchwächt=
Sportverein Darmſtadt 1898 e. V.
Am heutigen Sonntag herrſcht, bei einer Fülle von getätigten
Spiel=
abſchlüſſen, im Fußballager des Sportvereins Darmſtadt Hochbetrieb. Die
Ligamannſchaft begibt ſich nach Wiesbaden, um einer alten Verpflichtung
nachzukommen, das fällige Rückſpiel gegen den dortigen Sportverein
aus=
zutragen. Die Liggerſatzmannſchaft empfängt die erſte Mannſchaft des
Sportvereins Viktoria=Griesheim im Stadion ebenfalls zum Rückſpiel.
Die zweite Mannſchaft begibt ſich nach Roßdorf, um gegen den dortigen
Sportverein ein Wettſpiel auszutragen. Die Juniorenmannſchaft des
Sportvereins ſpielt gegen die gleiche Mannſchaft des Sportvereins
Wies=
baden ebenfalls in Wiesbaden. Die Alten Herren müſſen in Frankfurt
gegen die Alte Herren=Mannſchaft der Frankfurter Germania antreten.
Die erſte Jugendmannſchaft ſpielt in Langen gegen die erſte Jugend des
Turn= und Sportvereins Langen. Die 1b=Jugend tritt um 10 Uhr
vormittags gegen die erſte Jugendmannſchaft des Sportvereins Viktoria
auf dem hieſigen Platze an. Die IIa=Jugend=Mannſchaft ſpielt in
Gerns=
heim gegen die erſte Jugend des F.C. Konkordia. Die la=
Schülermann=
ſchaft ſpielt um 11 Uhr im Stadion gegen die erſte Schülermannſchaft
von der Frankfurter „Olympia”.
F. C. Eintracht Darmſtadt.
De erſe Mannſchaft folgt einer Einladung des F.C. Oſthofen
und abſolviert dort ein Freundſchaftsſpiel. Die zweite Mannſchaft
emp=
fängt vormittags 10.30 Uhr zum fällige Rückſpiel die gleiche des F. C.
Egelsbach, während die Jugend ihre Kräfte in Lengfeld gegen
die Jugend des dortigen Sportvereins mißt.
Heſſiſcher Polizeiſportverein.
Die erſte Fußballmannſchaft des Heſſiſchen Polizeiſportvereins fährt
am heutigen Sonntag zum fälligen Rückſpiel gegen Sportverein 1916
nach Groß=Gerau. Das Vorſpiel gewannen ſeinerzeit die Poliziſten
3: 1. — Die zweite Elf des Polizeiſportvereins ſpielt vormittags 10 Uhr
gegen die gleiche des V.f.R. Darmſtadt auf deſſen Platz.
V. f. R., Darmſtadt.
Am heutigen Sonntag finden auf dem V.f.R.=Platz (Exerzierplatz)
zwei intereſſante Spiele ſtatt. Um 2 Uhr iſt es die
Sondermann=
ſchaft der Raſenſpieler, welche die 1. Mannſchaft von Sportverein
Ueberau empfangen. Das hieran anſchließende Haupttreffen:
V. f. R., 1. Mannſchaft — Union=Heidelberg, 1.
Mann=
ſchaft, dürfte großen Beſuch aufweiſen. Seit 1912 tragen die
Raſen=
ſpieler mit Heidelberg Jahr für Jahr Freundſchaftsſpiele aus.
Im=
mer ſind dieſe Kämpfe gut verlaufen und haben ſtets die Zuſchauer in
Spannung gehalten. Das morgige Spiel wird ſich würdig den früheren
anſchließen. Die Vorbedingungen ſind geſchaffen. Union wie V.fR.
befinden ſich, nach vorausgegangener Kriſis, wieder im Können. Die
letzten Reſultate beweiſen dies zur Genüge. — Nach dem Spiele findet
eine Begrüßungsfeier im Vereinlokal ſtatt. Es werden beſonders die
alten Mitglieder gebeten, zu erſcheinen. — Die Junioren und die
2. Jgd.=Mannſchaft weilen in Meſſel zu Freundſchaftsſpielen.
Spielvereinigung 1921, Darmſtadt.
Nach einſonntägiger Pauſe greift heute die Spielvereinigung
eben=
falls wieder in die Serienſpiele ein. Sie tritt einen ſchweren Gang zu
den Mörfelder Turnern an. Darmſtadt muß leider in der Läuferreihe
mit Erſatz antreten, immerhin dürfte, da Darmſtadt — nach dem letzten
Spiel zu urteilen — ſeine Schwächeperiode überwunden zu haben ſcheint,
der Ausgang des Treffens völlig ungewiß ſein. Ueber den derzeitigen
Stand der Spiele gibt nachſtehende Tabelle Aufſchluß:
Spiele gew. unentſch. verl. Torzahl Punkte
Vereine
ten Bibliſer Fußballverein. „Wormatia”, eine äußerſt flinke, techniſch
ſehr gute Mannſchaft, lieſerte ein feines Zuſpiel, gegen das die Bibliſer
in der erſten Halbzeit faſt machtlos waren. Beſonders fiel das Fehlen
des eigentlichen Sturmführers Brutſcher auf, der Zug nach des Gegners
Tor fehlte faſt ganz. Die Hintermannſchaft konnte einigermaßen
befrie=
digen. Gegen einen ſolchen Gegner hätte man auch evtl. die zweite
Mannſchaft ſtellen können. Das Reſultat wäre beſtimmt auch nicht
ſchlim=
mer ausgefallen. Alles in allem, die erſte Mannſchaft war nicht auf der
Höhe und leiſtete ſich insgeſamt manch unliebſamen Schnitzer.
Handball.
Sportverein 98 Darmſtadt.
Drei Sportveveins=Handballmannſchaften ſieht der Sonntag auf dem
Plan. Sportvereins erſte Jugend, die neu aufgeſtellt iſt, empfängt um
2 Uhr die Jugend des Turnvereins Königſtädten zum zweiten
Verbands=
ſpiel. Im Anſchluß daran tritt um 3 Uhr die 1. Handballmannſchaft
des Sportvereins, die am Himmelfahrtstag gegen Langen 8: 1 gewinnen
konnte, ebenfalls in neuer, verſtärkter Aufſtellung an gegen die 1.
Mann=
ſchaft des Tv. Königſtädten zum Verbandsſpiel an. Die
durchſchlagskräf=
tige, ſpielſtarke Sportvereins=Elf wird wohl viele Anhänger des
Hand=
balls in das Stadion ziehen. — Die Liga fährt nach Mannheim, um dort
gegen V.f.R. Mannheim einer Rückſpielverpflichtung nachzukommen.
Hefſiſcher Polizeiſportverein Darmſtadt—Alemannia=Worms.
Am heutigen Sonntag hat ſich der Polizeiſportverein Darmſtadt einen
Gegner aus der Nibelungenſtadt Worms für ſeine erſten Handhaller
ver=
pflichtet. Die Wormſer „Alemannia”=Mannſchaft pflegt ein flottes und
weites Flügelſpiel. Sie waren im letzten Jahre Bezirksmeiſter in ihrem
Bezirke geworden; auch in dieſem Jahre gelang es ihnen, dieſe
Meiſter=
würde zu erringen. Den Ausgang des Kampfes vorher zu ſagen, iſt
un=
gewiß. Mit einem intereſſanten Spiele iſt zu rechnen und der Beſuch
desſelben jedem Handballanhänger zu empfehlen. — Beginn des Spieles
nachmittags 3 Uhr auf dem Platze des Polizeiſportvereins hinter der
24er Kaſerne.
Turnen.
Sportfeſt des 3. Bezirks des Main=Rhein=Gaues der D. T.
Auf dem Turn= und Sportplatz (Heidelbergerſtraße) der
Turn=
gemeide Beſſungen findet am Sonntag, den 16. d. M., das diesjährige
Sportfeſt des 3. Bezirks des Main=Rhein=Gaues der Deutſchen
Tur=
nerſchaft ſtatt. Die Meldungen ſind zahlreich eingelaufen, ſo daß ein
guter Sport zu erwarten iſt. Auch die alten Kämpen treten an und
meſſen mit den Beſten jüngeren ihre Kräfte. Die Leichtathleten haben
ſomit am Sonntag das Wort. Die Wettkämpfe ſtehen unter der
Lei=
tung des Bezirksoberturnwarts Schmidt=Seeheim und beginnen um
9 Uhr vormittags. Der Beſuch iſt warm zu empfehlen.
Boxen.
Sportverein 98 Darmſtadt.
Das Programm des Kampfabends am Mittwoch abend im Saalbau
verſpricht ſehr ſpannend und intereſſant zu werden. Nach einleitenden
Worten werden nicht weniger als neun Kämpferpaare in den Ring
tre=
ten. Namhafte Gegner vom 1. Offenbacher Boxklub, „Heros”=Fechenheim
und Athletikſportverein Darmſtadt 95 ſind für die Sportvereinskämpfer
gewonnen. Es treten an: Papiergewicht: Ganßert (Spv. 98)—Meyer
(B.C. „Heros”=Fechenheim); Federgewicht: Schäfer (Spv. 98)—Wenz
(Spv. 98), Weiner (Spp. 98)—Bock (A. S.V. 95 Darmſtadt);
Leichtge=
wicht: Schmitt II—Meier (B.C. „Heros”=Fechenheim); Heß (Spv 98)—
Boekh (A. S. V. 95 Dſtdt.); Welkergewicht: Windſchmitt (Spv. 98)
Hahne=
mann (A. S.V. 95 Dſtdt.); Mittelgewicht: Oßbure
Spv.
—Weckbach
(A. S. V. 95 Dſtdt); Schmitt I (Spp. 98½Rayk (A. S. V. 95 Dſtdt.);
Schwergewicht: Trumpfheller (Spv. 98)—Göttmann (1. Offenbacher B. C.),
Die Kämpfer haben alle ſchon eine größere Ningerfahrung, ſo daß
ſpan=
nende Kämpfe zu erwarten ſind. Der Vorverkauf hat ſchon ſehr ſtark
eingeſetzt. Mit Rückſicht darauf, daß die Veranſtaltung ein Werbeabend
ſein ſoll, ſind die Eintrittspreiſe recht niedrig gehalten, ſo daß wohl mit
einem Maſſenbeſuch gerechnet werden kann.
Das Tennisturnier des Berliner Schlittſchuh=Clubs.
Landmann=Darmſtadt ſchlägt Maly und Gerſtorf.
Berlin, 15. Mai. Mit dem Eintreffen der Schweizer
Aeſchli=
mann und Wuarin, ſowie des Neuſeeländers Fiſher trat die Fortſetzung
des Tennisturniers des Berliner Schlittſchuhklubs in das Stadium der
großen Spiele. Kreuzthal erwies ſich gegen Lorenz in ganz
hervorragen=
der Form; er ſpielte mit ſeinem Gegner Katze und Maus und gewann,
wie er wollte. Das Ergebnis lautete 6:0 6:2. In dem Kampf des
Darmſtädters Landmann gegen Maly gab es einige ſehr ſchöne
Mo=
mente. Maly verſuchte es mit außerordentlicher Schnelligkeit, die aber
bei dem routinierten Landmann wenig Erfolg zeigte. Den erſten Satz
mußte Maly bereits 2:6 abgeben. Dann fiel er ſeinem eigenen Tempo
zum Opfer und Landmann brachte auch den zweiten Satz ziemlich leicht
mit 6:1 an ſich. Das zweite Spiel des Darmſtädters gegen Gerſtorf
er=
forderte bereits mehr Anſtrengung. Im erſten Satz verſchaffte ſich
Land=
mann einen 6:3=Vorteil, der zweite ergab einen harten Kampf, den
Land=
mann dann doch mit 6:5 für ſich entſchied, ſo daß er hintereinander zwei
Spiele gewann. Holß machte Zander ſehr viel zu ſchaffen, unterlag aber
dann der größeren Routine Zanders und verlor 6:8 0:6. Das erſte
Auf=
treten des Neuſeeländers Fiſher endete mit deſſen glattem,
einwand=
freiem und überlegenem Siege über Lindenſtaedt mit 6:3 6:0. Fiſher
glänz vor allem durch ſein Kopfſpiel. Der Schweizer Wuarin bewies
ſein Können durch einen hartnäckig erfochtenen Sieg gegen Heidenreich
mit 6:4 1:6 6:3. Tomilin gewann gegen Uhl 6:4 3:6 6:1. Der junge
Hartz zeigte gegen Froitzheim Lampenfieber und konnte kein Spiel
ge=
winnen; 0:6 0:6 endete das Spiel. Mit Tomilin als Partner glänzte
der Rumäne Miſhnu im Doppel gegen das Paar Raabe=Kittel. Tomilin=
Miſhnu ſiegten leicht 6:1 6:3.
Mannſchaftsringen.
Kraftſportverein Darmſtadt 1910.
Man ſchreibt uns: Wie ſchon bekannt gegeben, ſollte heute,
Sonn=
tag, den 16. Mai, auf Veranlaſſung des Kreisſportwartes der Kampf im
Mannſchaftsringen zwiſchen dem Maingaumeiſter, Sportklub „Heros”=
Frankfurt, und dem Odenwaldgaumeiſter, Kraftſportverein Darmſtadt
1910, ſtattfinden. Nachdem nun der Darmſtädter Verein alle
Vorbe=
reitungen, für dieſen Kampf getroffen hatte, erhob der Frankfurter
Verein Einſpruch gegen dieſen Termin, und in unbegreiflicher Weiſe
gab der Kreisſportwart, ohne ſich vorher mit dem Kraftſportverein in
Verbindung zu ſetzen, am 11. Mai bekannt, daß der Kampf verſchoben
wird. Der Kraftſportverein hat nun ſeinerſeits ſofort Proteſt
ein=
gelegt und beſteht auf Ausführung dieſes Kampfes am heutigen Tage,
da ja gerade der Frankfurter Verein einer vom hieſigen Verein
ange=
botenen Verſchiebung des Termins nicht zuſtimmte und auf den 16. Mai
beſtand. Sollte alſo „Heros” heute nicht antreten, ſo ſtellt der
Kraft=
ſportverein beim Kreis den Antrag, daß ihm der Kampf als gewonnen
anzurechnen iſt. Sollten die Frankfurter es ſich aber doch noch
über=
legt haben und heute hier antreten, ſo würden zwei Kämpfe ſtattfinden,
denn die Turngemeinde Dieburg hat ſich erfreulicherweiſe ſofort bereit
erklärt, im die Breſche zu ſpringen und mit ihrer Liga=Mannſchaft gegen
den Kraftſportverein 1910 einen Kampf auszutragen. Die Dieburger
Mannſchaft iſt hier nicht unbekannt. Sie zählt zu den beſten des Kreiſes
und nimmt die zweite Stelle in der Tabelle der Ligaklaſſe ein. Sie hatz
ſchon manchen erſtklaſſigen Gegner geſchlagen und wird die Darmſtädter
vor eine ſchwere Aufgabe ſtellen. Trotzdem tragen die
Kraftſportver=
einler den Kampf gerne aus, gilt es doch, ihre Kampfkraft gegenüber
einem ſtarken Ligaverein feſtzuſtellen. Die Mannſchaftsaufſtellung hat
eine gründliche Umgeſtaltung erfahren und die Mannſchaft wird ſo
an=
treten, wie ſie bei den neuen Kämpfen ſtehen wird. Vom Fliegengewicht
aufwärts treten ſich die Paare wie folgt gegenüber: Schwarz=
Darm=
ſtadt gegen Lunkenheimer=Dieburg. Beide ſind hervorragende, techniſch
gute Ringer, ſo daß ein raſſiger Kampf zu erwarten iſt, deſſen Ausgang
ungewiß iſt. Kovacs=Darmſtadt gegen Heck=Dieburg. Heck iſt für dieſe
Klaſſe ſehr gut und dem Kraftſportvereinsmann iſt Gelegenheit geboten,
ſein Können zu zeigen. Siegriſt=Darmſtadt gegen Hornung=Dieburg.
Erſterer, welcher wieder zu ſeinem alten Verein zurückgekehrt iſt, wird
in Hornung einen ſtarken und hartnäckigen Gegner finden, doch ſollte
der Darmſtädter mehr Ausſicht auf Sieg haben. Keitel=Darmſtadt gegen
Ludwig=Dieburg. Der Darmſtädter hat aus den letzten Kämpfen
ver=
ſchiedenes gutzumachen, und wir wollen hoffen, daß er uns keine
Ent=
täuſchung bereitet. Mathes=Darmſtadt gegen Rödler=Dieburg. Erſterer
hat ſich in der letzten Zeit ſehr verbeſſert, und Rödler wird keine leichte
Arbeit finden. Bücky=Darmſtadt gegen Weber=Dieburg. Letzterer iſt
allerbeſte Klaſſe, und Bücky kann uns den Beweis liefern in dieſem
Kampf, daß er Internationaler iſt. Holdenreuter=Darmſtadt gegen
Grimm=Dieburg. Soll der Dieburger nicht an Gewicht zugenommen
haben, ſo vertreten zwei Mittelgewichtler das Schwergewicht.
Jeden=
falls gibt es einen ſchönen Kampf zwiſchen Beiden. — Die Kämpfe
fin=
den in der Ludwigshalle, Obergaſſe, nachmittags 4 Uhr, ſtatt.
Die Fiſcherei im Großen Woog ſoll
demächſt neu verpachtet werden. Die
Bedingungen liegen im Stadthaus,
Zim=
mer Nr. 29, während der Dienſtſtunden
(st7402
zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 14. Mai 1926.
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Darmſtadt, den 11. Mai 1926.
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wicht ſind bis Dienstag, 18. ds. Mts.,
vorm. 11 Uhr, bei der unterzeichneten
Stelle einzureichen, woſelbſt die
Bedin=
gungen zur Einſicht offen liegen. (7447
Griesheim, den 14. Mai 1926.
Heſſ. Bürgermeiſterei Griesheim
b. Darmſtadt. Schüler.
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Dienstag, den 18. Mai 1926,
mittags 12 Uhr, wird vor dem
Faſel=
ſtall zu Groß=Umſtadt ein zum Sprung
untauglicher Faſelochſe öffentlich an den
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(7439
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Ohrringmoden in alter und neuer Zeit
Von Dr. Ernſt Henrich.
Der neuerdings wieder hochnoderne Ohrring kuüpft mit
ſeiner beſonders beliebten Hängeform an jenen erſten Ohrſchmuck
an, der dunch Ueberlieferungen zu unſerer Kenntnis kam. Den
glatten= ſcheiben= oder radförmigen Roſetten, die am Ohr ſelbſt
durch Einhaken oder =ſchrauben befeſtigt wurden, einten ſich faſt
immer lange Gehänge, die durch Stäbchen, oder Ketten, Schnuren
oder feine Drähte gebildet, Steine, Korallen, Muſcheln,
Metall=
zierrate, Gold= und Silberprägungen miteinander verbanden
und in ihrer Schwere vielfach der Trägerin heim Fröhnen ihrer
Eitelkeit nicht geringe Opfer auferlegten. Immer war, neben
reichem, oft übereichem Schmuck, wie Hals=, Arm= oder
Knöchel=
ſchmuck, auch der Kopfſchmuck und unter dieſem wieder der
Ohrenzierrat von den Frauen außerordentlich begehrt, gleichviel,
ob es ſich um jene der Aegypter, der Aſſyrer, der Perſer, der
Griechen oder Römer handelte. Aber ganz beſonderen Wert
legten die Griechinnen auf künſtleriſche Ohrgehäuge, und von der
ſchönen Lais iſt bekannt, daß ſie ihr feines, tropfenförmiges
Ohr=
gehänge aus Perlen von unermeßlichem Wert niemals ablegte,
aus Furcht, daß es ihr von neidiſchen „Freundinnen” entwendet
werden könnte. Lolla, die Tochter des Lollius, Gemahlin des
Kaiſers Cajus Claudius, die, wie die Frauen der römiſchen Zeit,
ebenfalls eine unſtillbare Begierde nach edlem Schmuck beſaß,
konnte ſich des Beſitzes einer ganzen Reihe köſtlicher Ohrgehänge
rühmen, die ſie ſelbſt bei unbedeutenden Feſtlichkeiten, dem
ſtaunenden Volke zeigte. Am liebſten aber legte ſie ihr
ge=
ſamtes Geſchmeide an, ſodaß ſie von Smaragden und Perlen faſt
völlig bedeckt war und in ſolchem Schmucke 40 Millionen
Seſter=
zien (ea. 6079930 Mk.) an Wert an ſich trug. Jenes köſtliche
Ohrgehänge, das Cäſar der Mutter des Brutus als Geſchenk über= lich allzu lebhafte und allzu „würdevolle” Frauen geſagt ſein
reichte, wurde auf 10 000 Seſterzien geſchätzt, und Seneca klagte
einmal ſchier verzweifelnd über den ungeheuren Hang der Frauen
nach Geſchmeide, vornehmlich prunkvollen Ohrgehängen. „Zwei
Perlen nebeneinander und noch eine darüber machen jetzt ein
einziges Ohrgehänge aus. Die raſenden Törinnen glauben
vermutlich, ihre Männer wären noch nicht geplagt genug, wenn ſie
nicht an jedem Ohr zwei oder drei Erbſchaftsmaſſen
hän=
gen hätten.” Fabulla aber, die von einer ganz befonderen
Schwärmerei für Perlen und Gehänge für das Ohr „befallen”
war, wurde dieſer Eigenſchaft wegen von Martial mit
nach=
folgenden Spottverſen verhöhnt:
Nicht beim heiligen Dienſte Dindymenens,
Nicht beim Stiere der unbefleckten Nilkuh,
Nicht bei Göttern, mein Freund, noch bei Göttinnen
Schwört Fabulla: ſie ſchwört bei ihren Perlen.
Dieſe herzet die Törin, dieſe küßt ſie,
Dieſe nennt ſie Brüder, dieſe Schweſtern.
Dieſe liebt ſie mehr als beide Kinder.
Sollten dieſe der Armen einmal fehlen,
Glaubt, ſie würde keine Stunde leben.”
Unſere Alrvordern, die Germanen, bevorzugten dagegen, wie
Bronze, die ſich aber vielfach ebenfalls zu Gehängen aus
Edel=
metall verlängerten und feinſte Metallarbeit aufwieſen. Bei den wenn ihre Familie geplant hat, am Pfingſtfeſt einen längeren
erſten Chriſten prägte die Symbolik, wie im übrigen Geſchmeide,
Formen. Durch eine Bilderſchrift offenbarten ſie ſich gegenſeitig
in dieſen Ohrgehängen, die nach und nach von heidniſchen
Attri=
buten in die Kreuzesform übergingen, als die Anhänger der
„neuen Religion”. Von außerordentlicher Köſtlichkeit in der Tech= damit noch möglichſt vor der größten Mittagshitze das Ziel
der=
nik war jedoch der Ohrſchmuck der byzantiniſchen Zeit. Perlen, ſelben erreicht wird. Selbſt die ſchöne Wanderung wird beein=
Emaille, bunte Steine und feinſte Filigranarbeit wetteiferten
mit=
einander ſowohl den roſettenartigen, wie den Hängeohrſchmuck
zu Wertſtücken der Goldſchmiedekunſt zu geſtalten, die kaum
bis=
her ihresgleichen hatten, wenngleich ſie doch hinſichtlich der
Koſt=
barkeit hinter jenen der Griechen= und eigentlichen Römerzeit
zurückblieben. Im Mittelalter kam der Ohrſchmuck als ſolcher
faſt ganz in Vergeſſenheit und wurde durch Schleifen, Spangen, lich und ſommerlich hell zu kleiden, ſo iſt bei einem Ausflug der=
und Diademe aus Metall, durch Roſetten und Schlangen aus
Fligran und feinſtem geſponnenen Silberdraht erſetzt, die den
Kopf ſchmückten, die Zöpfe umrahmten oder umklammerten. Unter
Heiraten oder nicht heiraten?
Dieſe Frage iſt nicht etwa in humoriſtiſchem oder ſpöttiſchem
Unterton geſtimmt oder geſtellt. Traurig genug, daß eine ſolche
Standesangelegenheit im mehr oder weniger unbedachtſamen
Geſpräch und zumal in der „Witz”=Literatur den ſtereotzypen
Grund für ſchadenfrohes oder höhniſches Lachen abgeben muß.
Bergen ſich doch oft hinter unſerem ernſthaft fragenden
Wort=
quartette geradezu erſchütternde Lebenstragödien. Sie begreifen
in ſich Glück oder Unglück des Menſchen, ja ſogar Seligkeit oder
Verdammnis, ob man nun „heiraten?” oder „nicht heiraten?”
wechſelnd voranſtellt. Dieſer furchtbaren, aber einzig zu
bedenken=
den Deutung hat Pierre LErmite durch einen Roman „Ia vrieille
älle/) Nachdruck gegeben, der in wenigen Wochen in Paris
Hunderttauſende von Leſern gefunden hat. In ihm legt ſich ein
vielgeprüftes, keineswegs ungeliebtes und unbegehrtes Mädchen
die obige Frage vor, um ſie in ſchwerem Herzenskampfe für ſich
zu entſcheiden. Wir geben hier das diesbezügliche Kapitel
wie=
der, es dem Leſer überlaſſend, über die mitberührten perſönlichen
Umſtände ſich durch Einſichtnahme des ganzen Romans zu
unter=
richten.
Die Heldin des Romans, die „alte Jungfer”, überlegt da:
Ich bin am höchſten Kreuzweg meines Lebens!
Nachdem ſie mit meinem Herzen geſpielt hat, ſtreckt mir heute
die Liebe die Arme entgegen . . . eine ſtolze Liebe, die ich nicht
erwartet habe.
Herr Raymond hat mir mit dem Freimut, der ihn
auszeich=
net, ſeinen Traum geoffenbart.
und dieſer Traum iſt: daß ich ſeine Gattin werde.
So werde ich mich denn in aller Offenheit befragen.
Zuerſt ganz allgemein: Bin ich verpflichtet, zu heiraten?
Ver=
pflichtet? . . . Nein.
Es muß Kinder geben ich weiß es . . . Das Vaterland
und die Kirche verlangen ſie. Man ſagt es, und man wiederholt
es überall, und man hat recht.
Aber niemand wird ſo weit gehen, aus dieſer Notwendigkeit
die unbedingte Verpflichtung zu folgern, zu heiraten, koſte es,
was es wolle, auch dann, wenn einem die Ehe nicht zuſagt.
Soeben in autoriſierter deutſcher Ueberſetzung von Dr. J. Poltera
unter dem Titel: Die „alte Jungfer” (Herder=Freiburg i. Br, gebunden
4.50 Mk.) herausgegeben.
Wer mutig für ſein Vaterland gefallen,
der baut ſich ſelbſt ein ewig Monument
im treuen Herzen ſeiner Landesbrüder;
und dies Gebäude ſtürzt kein Sturmwind nieder.
Kermer
von neuem die Gunſt der Frauenwelt. Bald wetteiferte auch die
Männerwelt mit ihr, ſich im Schmuck ſeltener Ohrringe zu zeigen,
da, wie ein allgemein verbreiteter Glaube beſagte, die Träger
der=
ſelben von Augenkrankheiten verſchont blieben, ein Aberglaube,
der ſich bis auf den heutigen Tag erhalten hat. Der Ohrring
nun, der in den letzten Jahrzehnten getragen wurde, zeichnete ſich
in keiner Weiſe durch beſonders künſtleriſche Formen oder
Koſt=
barkeit des Materials aus. Neben den glücklichen Beſitzerinnen
von einzelnen ſeltenen Perlen oder Brillanten als ſchlichten,
un=
aufdringlichem Ohrſchmuck blieben dieſen viele andere
Träge=
rinnen von unechten Ohrringen nur aus dem oben angegebenen
Grunde treu.
Nun wird der Ohrring durch die Mode wieder ganz
beſon=
ders bevorzugt und wieder ſind es Ohrgehänge, die in
Tropfen=
form, als Ring mit ſeitlichen Anhängern oder mit Kettchen daran
befeſtigten Perlen, Steinen oder Metallzieraten um die Gunſt
der Frauenwelt werben. Bei glücklicher Wahl ſind ſie jedenfalls
ebenſo wie der Ohrring außerordentlich geeignet, die vielleicht
ſtrenge Linie des Nackens zu mildern oder einen ſchönen Hals
zu beſonderer Wirkung zu bringen. Aber ebenſo ſehr kann
hän=
gender Ohrſchmuck auch zu einem ſtörenden Element werden, der
die Trägerin in ihrer Eigenart entſtellt. Das müſſen ſich
nament=
laſſen, wenn ſie vor die Wahl eines modernen Ohrſchmuckes
ge=
ſtellt werden.
Von Mila Schmidt.
Von Jahr zu Jahr mehrt ſich die Schar derer, welche das
Pfingſtfeſt zu einer kleinen Reiſe in die weitere umgebung ihres
Wohnortes benutzen. Schon wochenlang vor dem Feſte malen
ſie ſich dieſe Reize mit all ihren Freuden im Geiſte mit den
herr=
lichſten Farben aus, und können kaum die Zeit erwarten, bis
der bedeutungsvolle Tag herangekommen. Andere wieder ſind
beſcheidener in ihren Wünſchen und freuen ſich auf eine weite
Wanderung in die ſchöne Natur hinaus, die ſelbſt in der
ein=
fömmigſten Gegend beſtimmte Reize aufweiſt, die den aufmerkſam
urſachen, wie jenen Reiſenden das ferne Ziel, das ſie per
Eiſen=
bahn aufſuchen.
In einem alten Sprichtvort heißt es: „Wer recht mit
Freu=
den wandern will, der geh’ der Sonn entgegen”, aber ein an=
Gräberfunde bezeugen, mehr Schild= und Drahtohrringe aus ſchaft begibſt, ſo wähle auch entſprechende Kleidung‟. Dieſe bei= „Unſere Erfahrung geht dahin,” ſagte der Leiter des
Haupt=
den Sätze ſollten aber jeder Hausfrau zur Richtſchnur dienen,
Ausflug zu unternehmen. Wenn es ihr nun wohl auch kaum
auch im Ohrſchmuck neue, von den bisherigen völlig abweichende gelingen würde, ihre Familienglieder ſo früh auf die „Beine” Frauen ſind viel zu viel mit ihren eigenen Angelegenheiten und
zu bringen, daß ſie draußen die aufgehende Sonne begrüßen
kön=
nen, ſo ſollte ſie doch dafür Sorge tragen, daß ſie in möglichſt
frühen Morgenſtunden alle zuſammen ihre Wanderung antreten,
trächtigt, wenn der Körper gar zu ſehr unter der Hitze zu leiden zu ihren Verabredungen oder Vergnügungen zu kommen, paßt
hat. Aus dieſem Grunde muß ſie dafür Sorge tragen, daß alle
Familienmitglieder am Abend zuvor zu möglichſt früher Stunde
zur Ruhe gehen, damit ſie am anderen Morgen völlig
ausgeſchla=
fen ſich zum Ausflug rüſten können.
Pflegt man nun im allgemeinen zum Pfingſtfeſt ſich recht
feſt=
artige Kleidung nicht am Platze. Weiße zarte Blumenhüte,
friſch geplättete Waſchkleidchen für die Mädchen und helle
Som=
meranzüge für die Knaben lege man für den Beſuch von
Heinrich III. von Frankreich jedoch eroberte ſich der Ohrſchmuck Sommerlokalen und Spaziergänge in die nähere umgebung des z
Die Ehe drängt ſich alſo nicht als Verpflichtung durch ſich
ſelbſt auf. Ich ſtelle jetzt die zweite Frage: Iſt es vorteilhaft,
daß ich heirates
Um anſtändig in die Ehe zu gehen, muß man den Menſchen
lieben, den man als Gatten erhält, oder wenigſtens hoffen
kön=
nen, daß wan ihn eines Tages lieben werde, und daß man ihm
in ſeinem Herzen den Platz anweiſt, der ihm gebührt.
Wie iſt aber von dieſem Geſichtspunkte aus der Zuſtand
meines Herzens?
Dieſes Herz wurde mit einer großen Wunde vewwundet, die
ſchmerzen wird, ſolange es ſchlagen wird. Es iſt durchdrungen
von einer Erinnerung, die niemals eine andene Liebe wird
da=
neben erblühen laſſen.
Dann habe ich auch keine Illuſionen mehr. Ich weiß durch
das Beiſpiel von Guy und von mir, daß es nicht genügt, zu
lieben, um geliebt zu werden.
Ich habe die Unſicherheit der menſchlichen Liebe geſehen ..
jener Liebe, die aus einem Menſchen den Brennpunkt des ganzen
Lebens macht. Aber ſelbſt wenn dieſer Menſch hervorragend iſt
wie ein Schwager, genügt das für die Ehe nicht. Das habe ich
geſehen. Ich kann es nicht mehr unberückſichtigt laſſen. Guy
und Colette ſprechen nicht die gleiche Sprache: Guhs Bedeutung
läßt Colette kalt, und ſie iſt nicht einmal ſtolz auf ihn. Die Ehe
meiner Schweſter iſt zwar geflickt, aber eben auch uur geſlickt.
Bis zu welchem Grade hat ſich Guy doch getäuſcht . . .! Vor
der Heirat ſah er eine Colette, die gar nicht exiſtierte.
Es muß zweifelsohne einen gewiſſen Zauber geben, der die
Liebe blind macht.
Wenn ich Guy geheiratet hätte , welchen wirklichen Guy
hätte ich gefunden? Den meiner Träume oder einen andern . . .?
Und was hätte die Verſchmelzung unſerer beiden
Perſönlich=
keiten ergeben? und dann, hätten ſie ſich auch verſchmolzen?
Ich brauche mir die Frage ja gar nicht zu ſtellen. Aber nach
laugen Monaten des Leides und der Betrachtung bin ich meiner
Antwort weniger ſicher als im Augenblicke, wo ich damals, ganz
und gar einer Täuſchung hingegeben, zu Mama ſagte: „Ich bin
meiner Sache ſicher . .. ſo ſicher!”
Herr Raymond verſichert mir, daß er mich aus der ganzen
Tiefe ſeines Herzens liebt, und ich halte ihn für vollſtändig
auf=
richtig.
Aber ich, ich liebe ihn nicht ſo. Dieſe Liebesworte, die mich
früher ganz aus der Faſſung gebracht hätten, fnden mich heute
kalt, mißtrauiſch und ohne Widerhall. Iſch ſpreche nicht die gleiche
Ortes zurück. Für weitere Ausflüge und Wanderungen iſt
derbe, einfachſte Kleidung die beſte. Für die Knaben, dunkle
Beinkleider und Sporthemd und Joppe oder Bluſe. Für die
Mädchen einfache Waſchkleider von nicht zu heller Farbe und der
einfache praktiſche Laufhut. Für ſich ſelbſt ſußfreien Rock und
Waſchbluſe wählend, welcher Kleidung auch der Anzug des
Gat=
ten entſpricht. Dazu die bequemſten ausgetretenen Schuhe und
einige Regenſchirme mit feſtem Griff, das ſei die äußere
Aus=
rüſtung, die man zu ſolchem Ausflug reſp. Wanderung wähle.
Uieberaus wichtig iſt dabei aber auch die Proviantfrage, und
gar mancher Mutter verurſacht es vielleicht Kopfzerbrechen, wie
ſie dieſelbe am beſten löſt. Dazu möchte ich nur einige Vorſchläge
machen, die ſicher ihren Beifall finden werden und nur geringe
Koſten verurſachen. Aehnlich den Wandervögeln und
Pfadfin=
dern, die ihren geſamten Proviant ebenſo wie die Bergſteiger
im Ruckſack transportieren, möchte ich raten, für jedes der
Kin=
der einen waſchbaren Ruckſack ſelbſt anzufertigen, und zwar nach
folgenden einfachen Maßen: Aus derbem, grauen oder
grün=
lichen waſchechtem Leinen fertige ſie für jedes Kind einen Sack
von 50 Zentimeter Höhe und 40 Zentimeter Breite mit doppeltem
Zugſaum, der ſich in bekannter Weiſe ſo bequem auf= und
zu=
ziehen läßt. Ehe dieſer Beutel zuſammengenäht und mit
Zug=
ſaum verſehen wird, ſteppe ſie rechts und links, 5 Zentimeter vom
oberen Rande und ebenſo breit von den ſeitlichen Nähten entfernt,
breite, kräftige Drellborten als Tragbänder an, welche bequem
über die Schulter geſtreift und an den Enden mit waſchbarer
Schnalle verſehen, zum Verſtellen eingerichtet werden. Das
durchzuſchiebende Ende nähe ſie wie ein Schürzenband zu ſpitzer
Ecke. Eine Pappe in gleicher Breite wie der Beutel, doch nur
40 Zentimeter hoch, ſchützt die in demſelben transportierten
Nah=
rungsmittel vor der Körperwämme, und vor der Einwirkung
durch die Sonne ſchützt ein übergelegter doppelter Papierbogen.
In dieſe Ruckſäcke nun verteile ſie gleichmäßig den geſamten
Proviant, der auf der Wanderung zur Erquickung dienen ſoll=
Scheut ſie die Koſten nicht, ſo ſchafft ſie vielleicht auch eine
Thermosſlaſche an, die, vom älteſten Kinde getragen, ſo trefflich
Winke für Pfingſtausflüge, die Getränke kühl bewahrt. In dieſen praktiſchen, waſchbaren
Ruckſücken verſtaut, wird der Proviant, ſelbſt wenn er
umfang=
reich werden ſollte, den einzelnen Trägern in keiner Weiſe läſtig,
und man iſt auf einer Tour volſtändig unabhängig von jedem
Gaſthaus und kann ſich niederlaſſen zur Raſt und Erquickung, wo
es einem gefällt, denn das iſt ja erſt der wahre Genuß, den ein
Wandern ohne beſtimmtes Ziel für viele verheißt.
Iſt Frau oder Fräulein geſchäftstüchtiger?
C.K. Leiſtet die verheiratete Frau mehr im Geſchäftsleben
oder die unverheiratete? Dieſes viel behaudelte, aber noch nie
Wandernden zu feſſeln verſtehen und ebenſo viel Freude ver= ganz geklärte Problem iſt wieder einmal zum Gegenſtand einer
Umfrage gemacht worden, die ein Londoner Blatt veranſtaltet.
Die weit überwiegende Mehrzahl der Londoner Geſchäftsleute
ſtimmte dabei für das Fräulein. Die Arbeitsvermittlungsbüros
ſtimmen darin überein, daß die Geſchäftsinhober vielfach Frauen
derer Ausſpruch ſollte heißen: „Wenn du dich auf die Wander= mur aus dem Grunde nicht einſtellen, weil ſie verheinatet ſind.
arbeitsnachweiſes für Frauen, „daß die unverheiratete Frau ſehr
bevorzugt wird. Immer wieder wird geſagt, daß ſie mehr Zeit
und Aufmerkſamkeit auf ihre Arbeit verwendet. Die verheirateten
beſonders mit ihrer Häuslichkeit beſchäftigt. Außerdem wechſelt
die verheiratete Frau häufiger ihre Stelle, und nicht ſelten iſt ſie
ſchon nach kürzerer Zeit in der Lage, wenn der Mann mehr
ver=
dient, ſich nur ihrem Haushalt zu widmen. Die Behauptung.
daß die Fräuleins nimmer nach der Uhr gucken”, um rechtzeitig
durchaus nicht nur auf dieſe, ſondern trifft bei den verheirateten
Frauen ebenſo zu, die ſich ſputen müſſen, um dem Mann das
Eſſen zu kochen. Einzelne Firmen laſſen freilich dieſe beſſere
Eig=
nung des Fräuleins nicht unbedingt gelten und verweiſen auf
die Gepflogenheit mancher amerikaniſchen Geſchäftsleute, die
ver=
heiratete Frauen bevorzugen. Die Gründe, die beſonders in
Amerika für dieſe Haltung angeführt werden, liegen darin, daß
man bei der verheirateten Frau mehr Lebenserfahrung und mehr
Ernſt findet, ſie hat die feſte Abſicht, ſich eine Stellung fürs Leben
zu ſchaffen und weiß beſſer mit dem Publikum umzugehen.
Sprache wie er; und wenn ich ihm ſagte, daß ich ihn liebe, würde
ich lügen.
Habe ich das Recht, vor dem Altare Gottes dieſe Lüge zu
ſagen? Und ſoll ich mich einzig nur, um Kinder zu haben,
ver=
heiraten, ohne zu lieben 2 Würde er dieſes Opſer annehmen,
wenn ich ihm die Wahrheit ſagte, auf die er doch eim Rocht
hat . . ? Zu denken, daß mein innerſtes Gefühl ihn zurüchweiſt,
und daß er für mich nur ein „notwendiges Uebel” iſt.
Aber das iſt noch nicht einmal alles. Eine zweite, noch
ſchwerere Einwendung erhebt ſich vor meinen Augen.
Die irdiſche Liebe hat das Erdreich meiner Seele verwüſtet.
Auf dieſes aufgewühlte Erdreich hat Gott etwas anderes
geſät; er hat den Drang nach einer Liebe geſät, die höher iſt als
jede irdiſche Liebe. Mehr als je wird die Liebe die Richtſchnur
meines Lebens werden; aber auch mehr als je verlange ich von
dieſer Liebe, daß ſie ſich nicht nur auf der Höhe meines Traumes
hält, nein, daß ſie ihn noch weit überflügelt; weil mein Sehnen
ein unendliches iſt, ſo muß es auch einer unendlichen Liebe gelten.
Was wiegt ein Menſchenherz vor dieſem Ozean, nach dem ich
dürſte . . .?. Was iſt ſeine Schönheit vor dem, der alle
Schön=
heit iſt.
Dieſer Drang nach der hohen Liebe hat mich ſchon jetzt
hin=
gewieſen auf die ſteilen Straßen der Nächſtenliebe. Das
allge=
meine Leid, das mich umgibt, und das ich gar nicht kannte,
ver=
langt mich nun ganz; ich fühle mich heute zu ihm hingetragen
durch eine unwiderſtehliche Anziehungskraft, denn in jedem Leid
ſehe ich den leidenden Erlöſer.
Auf die eine Seite lege ich die irdiſche Liebe eines einzelnen
Menſchen . .. auf, die andere Seite die göttliche Liebe zur
Menſchheit.
Auf der einen Seite liegt die Freude, Mutter zu ſein, gemäß
der Natur. Auf der anderen Seite das Glück, Mutter zu ſein,
gemäß der Gnade.
Auf der einen Seite die paar Kinder, die ich vielleicht haben
könnte..
Auf der andren die, die ich im Geiſte ſchon geboren habe, und
alle, die ich ſicher noch haben werde.
Auf welche Seite neigt ſich die Wage?
Erleuchte mich, o Herr ..
Was ich vor allem nicht tun will, das iſt eine Tat des
Eigen=
nutzes, ſei es unter irgendwelchem Namen.
Was iſt das Beſſere.
Und nun ſetzte ſich Genevieve Valoiſe hin und ſchrieb einen
Abſchiedsbrief an Herrn Raymond N, Avenue de lObſerpatoire.
Alſo mir läwe in=eme kommbromißliche Zeitalter. Wo mer
hieguckt, dhut’s kommbromißle, un ohne Kommbromiß kimmt mer
net mehr aus. Alles un jedes, was bei uns vor un hinner ſich
geht, däß wärd ſo lang verkommbromiſſelt, daß unſeraaner, der
wo zwar mit=eme aſch beſcheidene, awwer doch verhältnismeeßich
geſunde Menſcheverſtand behafft is, vor lauder Beem de Wald,
un vor lauder Kommbromiß net mehr ſieht, was owwe un unne
un hinne un vorne is, ſo daß mer in ſeine Verzweiflung glatt
an de Wand enuff grawwele mecht un mecht am Blaffong erum
ſpaziern geh.
Alſo ich, wann ich’s ſchun heer, däß iſowerrickſe
Verhältnis=
wort, mit ſeim großbrotzige uffgedunſene große K vorne dra, do
iwwerlaaft mich allemol e Genshaut. Dann warum? — Weil
nie nix Geſcheides debei erauskimmt. — Un ich waaß eichentlich
gor net, do ham=mer doch en Sprochverein, mit gottwaaßwieviel
dauſend Mitglieder hinner ſich, der wo doch ſunſt ſo ſchaff is uff
die deitſche Fremdwärder, ſo kabbidahls ſchaff, warum is der
eichentlich dem nixnutziche Fremdwort mit ſeim pennedrante
Bei=
geſchmack noch net zu Leib gange un hott’s unmeechlich gemacht im
deitſche Sprochgebrauch. Ich maan, do dhet ſich der deitſche
Sprochverein emol e groß Verdienſt erwärwe.
Beiſpielsmeeßich der Mai, der ſogenannte „Wonnemonat”
Mai, alſo hott mer aach ſchun emol äbbes kommbromißlicheres
geſähe wie den? — Däß is doch gradezu der Brodotieb vun=eme
Kommbromiß, diräckt e abſchreckendes Beiſpiel. Der dhut ſich
doch jetzt ſchun de ganze halwe Monat dorch die Gäächend
komm=
bromißle, daß mer maant, er weer ſchun emol ixwo Reichskanzler
gewäſe. Un ſo dhut er in Bezugnahm uff Zie „Wonne”, die wo
uns doch nooch em juhlianiſche Kalenner zuſteht, e Wädder
zu=
ſammemorkſe, daß es en Hund jammert. Die „Wonne”, die macht
diräckt en uffwärdungsmeeßiche Ei’druck; odder mer kann aach
ſage en abwärdungsmeeßiche, däß is hinne ſo vorne wie hoch,
un hiwwe wie driwwe ſo braad. — Ich mecht bloß wiſſe, wo der
Mai eichentlich ſein Name her hott. Dann ſein ganze Benimm
is doch dorchaus net „mailich” zu nenne, wenichſtens was ich
dodrunner verſteh. — ’s kennt jo allerdings ſei, daß er ſich mit
ſeim Talent net mehr ſo recht eraus draut un Angſt hott, weil
er glaabt, die Wonne weer in=ere Rebublick kaa Mode mehr,
in=
dem daß mer jo aach „die hohe Wonneganz” abgeſchafft hott. No,
in däre Beziehung kennt er ſich vun mir aus ſo reackzionär
uff=
ſpiele, als er Luſt hott un kennt ruhich en ſummerliche
Komm=
bromiß rißgiern, dann vun ſeine Wonne kennt ich en ganze
Stiwwel voll verdrage. — Un mei Kohlekeller aach. — Der hott
ſich bereits ſchun ſo ſummerlich „gebutzt” un „ſauwer” gemacht
un ſieht ſo jungfrailich keiſch aus — er wort diräckt uff zwanzich
Grad im Schadde.
Währendem ſitz ich in meim wonnichliche Gefiehl mit meine
Zwangsmiedern in de Stubb, näwer meim abgebaute Owe, un
mir huſte uns gäächeſeidich was vor; bald im Solo, bald im
Duwädd, un bald im Chor. Zwiſchedorch leecht als mei
Zwangs=
miedern en Waldfriedhofsjodler ei, der wo nor ſo ſitzt, un ich
nieß dezu, daß die Bilder vun de Wand falle.
Wie geſagt, mit dem Wonnemonat Mai, däß is e ſehr
komm=
bromißlich Geſchicht. Der Baromeder waaß net mehr, wom de
Kobb ſteht un waaß net gir un net gaxr, ſoll=er, därf=er, odder
kann=er; un wie er ſich aach aſtrengt, der Mai zeicht em die naßkalt
Schulder, un wer dodebei die „Gemaierte” ſin, däß brauch ich
net äxdra noch zu betone. s is nor gut, daß mir an den Zuſtand
* Wal dweg.
Von Reinhold Braun.
Solch ein alt verwachſener Waldpfad iſt ein
Pfad in Jahrtauſende zurück. Wir gelangen auf
ihm zur Heinnat unſerer nordiſchen Seele.
Heinrich Schäff=Zerweck.
Ja, es iſt eine Kunſt, einen Waldweg richtig zu gehen! Man
muß einmal die Menſchen beobachten, wie ſie ſolch einen Waldweg
gehen! Ihre ganze graue Alltäglichkeit ſchleppen ſie mit ſich und
reden von Mode und Kino, von Küchenſorgen und gutem Eſſen
und den tauſend Dingen, von denen des Daſeins Oberfläche
wimmelt.
Man kann einen Menſchen daran erkennen, wie er im Walde
ſich bewimmt und wovon er ſpricht.
Waldweg iſt Heimweg zu uns ſelbſt, den ſchlummernden
Tie=
fen unſerer Seele. Was da draußen im Toſen der Welt ſülle
ſein mußte, im Walde ſolls reden, ſoll reden die Sprache der
Ur=
ſprünglichkeit. Das volle Herz ſoll ſprechen oder der lautere Geiſt,
den der Wald erhebt. Wer durch den Wald geht, muß gehen wie
in unſichtbaren Feiertagsgewändern. Seine Gebärden müſſen
Sonntäglichkeit atmen, andächtige Begleitſchaft des Inwendigen.
Waldweg kann zu einem Auferſtehungswege werden. Was
die Welt niederbrach, wird von des Waldes väterlicher Güte
emporgehoben; denn Gottes Geiſt weht immer noch durch den
lie=
ben deutſchen Wald, und ſei er noch ſo klein, oder nur dürftige
Heide.
Es iſt ſo ſchön, daß die Welt nicht an uns heran kann im
Walde. „Die Veruvorrene” brauſt irgendwo. Gegen die Maſchine
bleist der echte Wald unerbittlich, auch gegen den Menſchen, der
in ihm noch Maſchine bleiben will. Ihm hat er nichts zu ſagen.
Ja, ein ſtilles Grauſen kann der Wald ihm in die Seele raunen.
Aber dem Lebendigen, dem herrlich Lebendigen, oh, dem ſchenkt
er mit königlicher Gebärde. Denn der echte deutſche Wald trägt
unvermindert trotz der Zeit und ihrer widerſprechenden Meinung
das volle Königsweſen in ſich. Und er will es uns in die Seele
atmen, wenn wir die wahrhaft Bereiten ſind. Er will uns
feſti=
gen in unſerem inneren Adligſein, wenn wir guten Willens ſind!
Der echte deutſche Wald iſt inner noch eine wunderbare
ſchöpferiſche Macht. Und er will auch ſie uns in Herz ſchenken.
Ein echter Waldweg lehrt uns, Richtung zu halten, uns auf uns
ſelbſt zu beſinnen, lehrt uns, die große Mannigfaltigkeit in eins
zu ſügen; denn er ſelbſt ſtellt ſie dar. Dem echten Deutſchen iſt
ein wirklicher Waldweg ein Stück Weltanſchauungsweg, auf dem
er lernt, ſich einmal wieder zuſammenzufaſſen, und die Freude,
mit der er „einen Waldweg geht, iſt das untrügliche Zeichen
ſei=
ner echten deutſchen Weltanſchauung. Ja, Waldweg iſt ein
Heim=
weg zu unſerer nordiſchen Seele, dieſer machtvoll ſchöpferiſchen,
unergründlichen, tief geewigten, iſt Weg zur unzerbrechlichen, ſich
ſieghaft treu bleibenden Gotik unſeres Menſchentums! —
Oh, daß wir lernten, wieder recht die Wege in unſerem
deut=
ſchen Walde zu gehen, vor allem die duich eine herbe, große
ſo zimmlich gewehnt ſin, dann des „gemaiert” wärrn, däß is uns
nix Neies mehr.
Allerdings, un däß is widder net ganz vun de Hand zu weiſe,
der Mai is dorch den verfriehte Friehling um ſei ganz
Rebbu=
datzion gebracht worrn. Dann ſtreng genumme, er is doch
eichent=
licher derjeniche welcher, vun dem immer mit Begeiſterung
ge=
ſunge wärd: „Alles nei, macht der Mai!” — Jetzt, was ſoll der
eichentlich noch „nei” mache, wo doch der ganze Bliedezauwer
bereits glicklich iwwerſtanne is. Der März un de Abrill hawwem
diß Johr ſo grindlich des Kunnzäbt verdorwe, daß for ihn
eichent=
lich nix mehr iwwrich gebliwwe is. De Farwekaſte is leer. s
ganziche weer, daß er ſich e bißche mitm Juni verkommbromiſſelt.
Awwer do kimmt for uns aach nix Geſcheides debei eraus. Am
beſte is ſchun, er mannevriert ſich dorch ſo gut wie meeglich.
Die paar Dag gehn ſchließlich noch erum, dann kann er ſei
Flagg eiziehe un kann denke: Macht eiern Dreck alleene!
Wann mer an de Eſel denkt, kimmt=er gerennt — hawwe mer
als als Kinner geſagt, un wann mer vun=ere Flagg redde dhut,
do kimmt mer ganz vun ſälbſt uff die neiſte Addrackzion, nemlich
uff die Flaggeverordnung! — Alſo wann däß net e
Muſterbeiſpiel is vun ſo=ere vermorkſte Kommbromißleret, dann
waaß ich net. Do hott der Kommbromiß gradezu ſei Maaſterſtick
gemacht. — No, mich geht’s jo weider’s nix a', dann Gott ſei
Dank, ich hab leider Goddes annern Sorje. — Un bin kaa
Reichskanzler! Ich kennt mer unner de derzeidiche Verhältniſſe
aach wärklich ſo kaa Axdravaganze erlauwe, dann ich hab
Wich=
dicheriches zu dhu. — Ich will mich aach ner weider eneimiſche,
dann warum, ſie hawwe mich jo vorher aach net gefrogt.
Drotz=
dem kann ich’s awwer doch net vor mich behalte un muß es ſage,
eh mer’s des Härz abdrickt. Nemlich mit aam Wort: Das
war kein Heldenſtick Okdafio! — Ich kann mer net
annerſter denke, als wie, der Ludder war ſeines Läwens mied
als Reichskanzler, dann mit ſolchere Fehemenz hott ſich noch
kaaner zwiſche ſämtliche Stiehl geſetzt. Däß bringt, wie geſagt,
nor aaner hie, der wo ſich mit Sälbſtmordgedanke dreecht. Mer
hottm däß offe geſtanne net ageſähe, wie er neilich hier
uff=
gedräte is, bei de deitſche Landwärtſchaftsrädler, do hott=er gor
net ausgeſähe wie en Sälbſtörder. Awwer no, ſo geht’s: heite
rod, morchen dod. Der ſogenannte Kommbromiß hott’m
haam=
dickicherweis des Läwe gekoſt, er is jetzt glicklich bei alle
Baddei=
bonze „unne dorch” un kann ausruhe uff ſeine Lohrbiern.
„Was nu?” ſpricht Zeus. Ja, ich glaab, daß do for’s erſte
widder mol erheblich mehr Borzellan kabudd gange is, als mer
in de Eil hott uffdreiwe kenne. Un wie’s in ſo Fäll dann is —
es will’s kaaner gewäſe ſei, ſundern ſie mache’s wie die klaane
Kinner, indem ſe die kabbudene Sticker widder an’enanner halte
un ſage: Sowar’s!
Un wärklich, wann ich ehrlich ſei ſoll, ich maan, der ganze
Klaumauk, der wo wääche dere Flaggeverordnung im Reichsdag
gemacht is worrn, der weer gor net needich gewäſe, mer hott ſich
do gradezu kinſtlich in en Rooches eneigeſchwäzzt. Däß is awwer
ſicher nor doher kumme, weil ſe ſich zu de ſälwe Zeit aach iwwer’s
Gemeindebeſtimmungsrecht unnerhalte hawwe, un
iwwer die Druckeleechung. Do war’n ſe ſo wie ſo ſchun
hoch. — Un däß kann ich=en nu widder net verdenke, dann ſchun
de Bißmack hott geſagt, de Deitſche weer erſt uff de Heeh, wann=er
e halb Flaſch Seckt im Leib hett. Wann alſo de Deitſche ſchun
e halb Flaſch Bizzelwaſſer im Bauch hawwe muß, bis er uff de
Heeh is, wieviel muß do erſt en Reichsdagsabgeordneter im Leib
hawwe, der wo doch for ſo un ſo viel deitſche Wehler „uff
de Heeh” ſei muß! — Ich kann’ſen alſo noochfiehle, wann ſe ſich
net „drucke” wolle leeche loſſe meeche, un dhun kreiſche, wie e
Saigling nooch ſeim Schnuller. — Un for’s Waſſer ſin ſe
aach net. Däß hawwe ſe jo neilich im Reichsdag glenzend
be=
wieſe, wie’n der Spezialdemograd während der Debadde die
Waſſerflaſch uff die Kebb geſchidd hott, do hawwe ſe ſich elend
geſchiddelt un hawwe gleich die Räjeſchärm uffgeſpannt. — Naa,
die ſin mehr for’s Geiſtiſche, un wann merin däß entziehe wollt
— ja, do kennt mer wärklich ſage: Zum Deiwel is der Spirriduß,
s Flächma is gebliwwe.
Iwwrichens, däß Gemeindebeſtimmungsrecht, däß is
ſchließ=
lich aach widder ſo e Sach, däre wo de Kommbromiß aus alle
Knobblecher guckt, un däre wo ich ſehr kommbromißlich
gäächen=
iwwer ſteh. Un wer däß ausgeheckt hott, der kimmt mer grad
Natr, wenn’s möglich iſt, Wege der erſchütternden
Urſprüng=
lichkeit, der großen Einſamkeit, entweder allein oder mit Menſchen
unſerer Art, mit einem oder ganz wenigen! — Solch Schreiten
wird zum Gottes= und damit Seelen= und Lebensdienſt!
Sehet und höret, ſchreitet mit offenen, glückſeligen Sinnen!
So muß euch jeder Waldweg ein Segensweg werden!
Der zeitgemäße Haushalt
Waldmeiſterextrakt auf Vorrat zu bereiten.
In der jetzigen Jahreszeit, wo der duftende Waldmeiſter wieder
ſeine Verwendung in der Küche findet, ſollte mau es nicht
verſäu=
men, ſich eine würzige Eſſenz zu bereiten. Dazu benutze man
folgendes Rezept: Gut ausgeleſenen Waldmeiſter, ewa 1
Liter=
maß voll, übergießt man mit 1 Liter Waſſer und läßt ihn zugedeckt
½ Stunde ſtehen, worauf wan es durch Fließpapier in eine große
Flaſche abgießt. Auf den zurückgelaſſenen Waldmeiſter gibt man
1 Liter Weißwein, den man auch nach ½ Stnde filtriert. Zum
Schluß füllt man den Waldmeiſter mit beſtem Spiritus auf, den
man nach 1 Stunde ebenfalls filtriert. Dieſe Eſſenz füllt man in
kleine Flaſchen und verkorkt ſie gut, damit der aromatiſche Duft
nicht entweichen kann. Will man ſich eine köſtliche Maibowle
berei=
ten, ſo nehme man auf 1 Flaſche Wein 1 Teelöffel dieſer Eſſenz,
45 Gramm Zucker und ½ Flaſche Selterwaſſer.
H.
Feines Spargelgemüſe. 1—1½ Pfund ſorgfältig
geſchälter Spargel wird in fingerlange Stücke geſchnitten und
dann in leichtem Salzwaſſer mit 1 Teelöffel Zucker (wodurch der
Spargel einen feinen, milden Geſchmack erhält) weichgekocht. Von
dem Kochwaſſer bereitet man mit einem in wenig Waſſer und
2 Eßlöffeln Mehl verquirlten Ei eine dickſämige Eierſoße, die
man 10—15 Minuten langſam ausquellen läßt, und gießt ſie über
den in einer Schüſſel heißgeſtellten Spargel, nachdem man ſie
zuvor mit einigen Tropfen Zitronenſaft, Salz und wenig Pfeffer
nach Geſchmack, ſowie 1 Teelöffel friſcher Butter abſchmeckte.
Nachdem man das Gemüſe noch mit einer Meſſerſpitze Appels
Krebsbutter beträufelte, wird es, mit kleinen
Peterſilienſträuß=
chen garniert, aufgetragen.
Blumenkohl mit Kalbfleiſch. 6 Perſonen. 2
Stun=
den. 1 Kilo Kalbfleiſch wird in Portionsſtücke zerlegt und in
Waſſer nebſt Salz und Suppengrün langſam weich gekocht.
In=
zwiſchen hat man einen großen oder zwei kleinere
Blumenkohl=
köpfe gewäſſert, geputzt und in nicht zu kleine Blumen zerteilt,
gibt ſie in einen Teil der Kalbfleiſchbrühe und läßt ſie auf
gelin=
dem Feuer gar kochen. Sobald ſie faſt weich ſind, wird die Brühe
mit 2 Löffeln in 40 Gramm Butter gar gedünſtetem Mehl ſämig
gemacht und mit 1 Teelöffel Maggis Würze im Geſchmack
ge=
kräftigt. Das Fleiſch wird in die Mitte einer Schüſſel gelegt,
mit etwas Brühe überfüllt und der Blumenkohl rund
herum=
geſchichtet.
Kaninchen=Frikaſſee. 6 Perſonen.
Zubereitungs=
zeit 1½—1½ Stunden. Ein großes, gut zurecht gemachtes
Ka=
ninchen wird in Stücke zerlegt, dieſe ſauber abgewaſchen und
abgetrocknet und mit 150 Gram magerem, in Würfel geſchmit=
vor, wie der Bär, der wo als Kind in unſerm Läſebuch geſtanne
hott, un der wo ſeim Herr die Mick vun de Nas jage wollt un
hott mit=eme Plaſterſtaa nooch ere geworfe. Däre Mick hott’s mis
geſchadd, awwer de Kobb, der hatt de Ruhs.
Die Beſträwunge vun de Waſſeridealiſte in alle Ehrn, un die
muß mer unnerſtitze, wo mer kann. Ich bin ſälbſt for’s Waſſer
un halt e gut Kerchewäſſerche for’s beſte Mineralwaſſer. Awwer’s
es Gemeindebeſtimmüngsrecht, aach wann’s nix mit de
Drucke=
leechung zu dhn hott — däß is de Deiwel mitm Bälſebub
aus=
gedriwwe, daun do kemte mer aus de Kommbronißlerei neimehr
raus. Un wie geſagt, in däre Beziehung is mein Bedarf for’s
eiſte uff Johrn enaus gedeckt.
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Alſo däß muß mer unſere „Heag”
loſſe, ſie ſetzt ihrn Kobb dorch un eines ſcheenen Dags fehrt ſe
doch ins Maddiensvärrdel. — Uffm Owwerwaldhaus is ſe
ſchun. — Bravo! — Jetzt noch langſam hinnerum, iwwer’n
Kranichſtaa, un dann is es nemehr weit bis uff de Riecherplatz.
— No un gääche die Linnjefiehrung wärd doch die Hochſchul
nix ei zuwenne hawwe! — s is allerdings aach nix weiter wie
en Kommbromiß; awwer 8 is als beſſer wie gor nix.
Dann hott die Owwerwaldhauslinwie noch den Vordaal, daß
mer eläcktriſch mitte eneifahrn kann in de Wald, wann mer emol en
Baam ſähe will. Jetzt kenne ſe als ſo weider mache mit ihre ewiche
Abholzerei. — Näwebei bemärkt, wann mer ſich jetzt de
Luwieſe=
platz bedracht, nochdem die ſtehegeloſſene Beem ſämtlich
ausge=
ſchlage hawwe — ja, do freecht mer ſich wärklich, wos die ganz
Sach for=en Wärt hatt. Do hette ſe mein Mangnoljebaam aach
noch ſteh loſſe kenne, dann vun de Faſſade ſieht mer jetzt doch
nix mehr. s is alſo widder mol e halb Arweit gewäſe, ſo vum
Reißbrädd aus geſähe. Däßhalb ſchlag ich vor, ent odder weder
mer ſetzt die umgehaagene widder hie, falls mer die
ſteh=
geloſſene net aach noch umhaage will. — No un wos noch
aus em Härrngadde wärd, do bin ich aach emol geſpannt, ich
glaab, däß gibt e groß Iwwerraſchung. Däßhalb hawwe=ſen
aach zugeſchloſſe. Un jetzt kenne ſe blau peife, die Nörchler um
Beſſerwiſſer. Wann’s färdich is, dann kenne ſe ſich noochher uff
den Boden der „gegäbenen Tatſachen” ſtelle — ab un=en Walzer.
Un jetzt hett ich noch äbbes for Sie, Herr Bohnebärcher. Wie
weer’s, wann Se unſere arme, alte Klaarentner, die wo
net mehr laafe kenne, ſo e verbilligt Monatskadd for die
Linnje „Owwerwaldhaus” un „Bellefalltor” zur Verfiechung ſtelle
dhete, damit die an ſcheene Dääch wenichſtens aach enaus fahrn
kennte in de Wald? Fuffzich Fennich for die Fahrt raus
un rei, däß kenne ſich die net leiſte, ſunſt därfte=ſe nix zu Middag
eſſe. Wie geſagt, wann’s nor for die weer, dene wo ihr „
Unner=
tane” ſtreike. Herr Bohnebärcher, Sie ſin e ei’ſichtsvoller Mann,
iwwerleeche Se ſich’s mol, wie däß zu deixle is: Sie dhete
wärk=
lich e gut Wärk un die alte klabberiche Druhhäärcher weern Ihne
ewig dankbar. Ich mach Ihne aach in Versform e Gedicht —
mehr kenne Se äwe vun mir wärklich net verlange.
For’s Niewergall=Denkmal: Ungenannt 10 Mack. Härzlichen
Dank!
tenem Speck, 1—2 in Scheiben geſchmittenen Zwiebeln, einem
Sträußchen Peterſilie, ½ Lorbeerblatt, Salz, 2 Pfefferkörnern und
etwas Muskatblüte in ſo viel Waſſer, daß das Fleiſch bedeckt iſt,
20—30 Minuten langſam gebocht. Dann nimmt man das Fleiſch
und den Speck heraus, macht von 50 Gramm Butter und einem
Löffel Mehl eine helle Einbrenne, die man mit der durchgeſeihten
Brühe, worin das Kaninchen gekocht wurde, zu einer ſämigen
Soße verkocht. In dieſer Soße dämpft man nun die
Kaninchen=
ſtücke ſamt dem Speck und einer Handvoll kleiner geſchälter
Zwie=
beln vollends weich, ſchmeckt die Soße mit etwvas Zitronenſaft
ab, verfeinert ſie noch mit einem Teelöffel Maggis Würze und
gießt mit einem in etwas Sahne verquirlten Ei ab. Fleiſch und
Soße werden in einer tiefen Schüſſel zuſammen angerichtet.
Spinatklöße. (Faſtenrezept.) 6 Perſonen.
Zuberei=
tungszeit 1½ Stunden. 2 Pfund Spinat werden verleſen,
ge=
waſchen, roh gehackt und in zirka 50 Gramm Butter leicht
ge=
dämpft. Dann rührt man 100 Gramm Butter ſchaumig, fügt
nach und nach 3 Eier hinzu, gibt den Spinat hinein, nebſt 2 in
Würfel geſchnittene und in Butter geröſtete Semmeln und 2
Eß=
löffel Mehl, würzt nach Geſchmack mit Salz, Pfeffer und einigen
Tropfen Maggis Würze, formt hübſche Klöße und kocht dieſe
etwa 10 Minuten in kochendem Salzwaſſer gar.
Feine Kalbsnierenſuppe. Eine Kalbsniere ſetzt
man mit friſchem Wurzelwerk, einer nelkenbeſteckten Zwiebel,
einem Liter Waſſer zum Kochen auf. Nach einer halben Stunde
Kochens fügt man der Brühe eine dunkle Einbrenne von einem
Eßlöffel Fett oder Oel und zwei Eßlöffel Weizenmehl bei und
läßt die Suppe nochmals 20 Minuten langſam ſämig kochen. Die
weiche Niere ſchneidet man nun entweder in Scheibchen oder
Wür=
fel und fügt ſie wieder der Suppe bei, die man mit Salz, einem
Teelöffel feingewiegter Peterſilie und einer Meſſerſpitze Appels
Krebsbutter pikant würzt. Man reicht die Suppe über geröfteten
Semmelbröckchen.
V.
Vorzügliche Gemüſeſuppe. Von allen Gemüſen,
wie Möhren, Peterſilienwurzel, Sellerie, Weißkraut, Wirſing,
Blumenkohl uſw., klein zerſchnitten je ein Eßlöffel voll, röſtet
man in heißer Butter oder Oel zuſamnen mit einer
walnuß=
großen, kleingeſchnittenen Zwiebel an, ſtäubt 2—3 Eßlöffel Mehl
darüber, füllt unter ſtändigem Rühren 1—1½ Liter heißes Waſſer
auf und läßt die Suppe langſam 4 Stunden kochen.
Durch=
geſtrichen ſchmeckt man ſie mit Salz ab und 1 Teelöffel gewiegter
Peterſilie.
S.
Pfingſt=Speiſezettel.
Sonntag: Leberſuppe, rumäniſcher Gulaſch, Weingelee.
Montag: Kalbsnierenbraten mit Spargelgemüſe,
Zitronen=
creme.
Dienstag: Dampfnudeln mit Rhabarberkompott.
Mittwoch: Geſpicktes Rindsherz.
Donnerstag: Lungenhaſchee mit Kartoffelpüree.
Freitag: Grießſuppe, gekochter Schellfiſch mit Bechamelſoße.
Samstag: Kartoffelſtückchen wit Peterſilie und
Siede=
würſtchen.
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Sonntag, 16. Mai
Börſe und Geldmarkt.
Die Aktienbörſe fand in der letzten Woche nach wie vor eine
ſtief=
mütterliche Behandlung. Die Umſätze waren ſo unbedeutend, daß ſelbſt
in maßgebenden Terminaktien Abſchlüſſe von nominell 6000 Mark die
Kurſe zeitweilig um Prozente verändern konntens Bei einer ſolchen
Lage erfüllt die Börſe die ihr im Geſamtrahmen der Volkswirtſchaft
zugewieſenen Aufgaben naturgemäß nicht mehr. Allerdings erſcheint es
verſtändlich, daß die Tagesſpekulation ſehr mutlos blieb. Auf dem
Ge=
biete der deutſchen Innenpolitik ging es in den vergangenen acht Tagen
ſehr bewegt zu mit dem Ergebnis, daß eine offene Regierungskriſis den
Schlußſtein der Parteiſtreitigkeiten bildete. Engagements nach oben
fan=
den mit Rückſicht auf die innerdeutſchen Verhältniſſe nicht ſtatt,
wäh=
wend man andererſeits an eine ſtärkere Verflauung der Aktienkurſe
gleich=
falls nicht glaubt und daher größere Poſitionslöſungen ausblieben. Das
Geſamtreſultat ſind wieder nur kleine Kursveränderungen, eher ein
leichtes Abbröckeln der Notierungen. Eine Ausnahmeſtellung nahmen
die Aktien des deutſchen Farbentruſtes ein. Die J.G. Farbeninduſtrie
verteilt bekanntlich 10 Prozent Dividende und braucht für dieſe
Aus=
ſchüttung an die Aktionäre einen Barbetrag von über 60 Mill. Rm. An
dieſer Ziffer kann man ermeſſen, daß vermutlich ein ganz bedeutender
Bruttogewinn erzielt wurde, da ſicherlich reichliche Abſchreibungen und
Rückſtellungen erfolgt ſind. Dieſe Ueberlegung und anſcheinend auch
ver=
ſchiedene tatſächlich durchgeſickerte Zahlen gaben der Börſe Grund dazu,
eine impoſante Generalbilanz des Farbentruſtes zu erwarten, die wohl
demnächſt der Oeffentlichkeit vorgelegt wird. Die Aktien der Geſellſchaft
wurden tagtäglich lebhaft umgeſetzt. In der erſten Hälfte der Woche
fand auch der Elektroaktienmarkt lebhafte Beachtung. Neuerdings hat
die Freigabefrage die Tendenz wieder aktiv beeinflußt. Die New Yorker
Meldung eines Berliner Blattes, wonach neue
Kompromißverhandlun=
gen zur Freigabe des deutſchen Eigentums ſtattfinden, gaben dem
Schiff=
fahrtsaktienmarkt und überhaupt den Freigabewerten einen kräftigen
Auftrieb. Es handelt ſich hierbei um eine Nachricht, die durchaus nichts
Neues beſagt und der vermutlich bald wieder peſſimiſtiſcher geſtimmte
amerikaniſche Telegramme folgen werden. Man kann den außerhalb
der Börſe ſtehenden Kreiſen nur raten, ſich gegenüber allen
Freigabe=
meldungen mit größter Vorſicht zu wappnen, bis die Tatſachen ſprechen
werden. Sonſt wäre vielleicht noch mehrfach eine Enttäuſchung möglich,
da anſcheinend Syſtem in der Behandlung bzw. Berichterſtattung über
die Freigabeangelegenheit beſteht, die von Zeit zu Zeit abwechſelnd
peſſimiſtiſch bzw. zuverſichtlicher geſchildert wird. Der noch vor einigen
Wochen verhältnismäßig belebte Kriegsanleihemarkt iſt von der
Tages=
ſpekulation inzwiſchen langſam fallen gelaſſen worden. Das Geſchäft in
dieſem Papier wird immer geringer. Die neuen induſtriellen
Anleihe=
emiſſionen haben bisher nur vereinzelt den Weg zum offiziellen
Börſen=
handel genommen und ſind zum größten Teil noch nicht unter das breite
Publikum gekommen. Die Kurſe dieſer Werte, für die das Intereſſe ſeit
kurzem erheblich nachgelaſſen hat, können ſich nur knapp behaupten. Es
ſcheint, als wenn die Leiſtungsfähigkeit des deutſchen Kapitalmarktes
überſchätzt worden iſt, da auch die jetzt neu aufgelegten Anleihen wenig
günſtige Zeichnungsergebniſſe aufweiſen. Beunruhigend wirkten die
ſtän=
dig ſich häufenden Valutarückgänge europäiſcher Länder. Die Währungen
der ſogenannten Siegerſtaaten, d. h. Italiens, Frankreichs, Belgiens und
Polens, ſetzten ihre Abſchwächungen teilweiſe in lebhaften Sprüngen
fort. Dieſe Tatſache war für die Aktienmärkte zweifellos eine Hemmung
— Am Geldmarkt iſt die Flüſſigkeit für kurzfriſtige Gelder unverändert
geblieben. Tagesgeld ſtellt ſich auf 4—5½ Prozent, vereinzelt bis auf
3½ Prozent herunter, Monatsgeld auf 5½—6½ Prozent, der
Privat=
diskont unverändert auf 4¾ Prozent. Die Medioliquidation hat das
Geldangebot nur zum geringſten Teil abſorbiert. Die Frage einer
Dis=
kontermäßigung wird dennoch angeſichts der Vorgänge in England kaum
mehr diskutiert.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 15. Mai.
Trotz der ſchweren Kabinettskriſe und der außerordentlich ſchwachen
Haltung der franzöſiſchen, belgiſchen und italieniſchen Valuta verkehrte
die Börſe heute durchweg in ſtark befeſtigter Tendenz. Von den
Ereig=
niſſen in Polen nahm die Börſe, wie ſchon geſtern abend, überhaupt
keine Notiz. Ihren Augang nahm die feſte Haltung vom
Schiffahrts=
markte, auf dem es heute abermals Kursbeſſerungen von 3—4 Prozent
gab. Nächſt den Schiffahrtswerten waren es die Aktien der J.G. der
Farbeninduſtrie, die durch große Kursgewinne überraſchten. Für
Mon=
tan= und Elektrowerte intereſſierte ſich die Börſe heute erſt in zweiter
Linie, doch gab es auch auf dieſen Gebieten im weiteren Verlaufe recht
anſehnliche Kursbeſſerungen. So konnten ſchließlich Siemens u. Halske
3 Prozent zurückgewinnen. Deutſche Anleihen ſchloſſen ſich der
Auf=
wärtsbewegung etwas an, während die ausländiſchen Renten kaum
ver=
ändert waren. Nur die türkiſchen Werte konnten weiter etwas anziehen.
Der Freiverkehr war luſtlos. Im weiteren Verlaufe wurde die Tendenz,
beſonders auf dem Chemiemarkt, noch feſter. Um 12 Uhr hatten die
J. G.=Werte mit 157 Geld einen neuen Höchſtkurs erreicht. Das Geſchäft
blieb fortgeſetzt einigermaßen lebhaft und zuverſichtlich. Der Geldmarkt
war mit Rückſicht auf den Medio etwas feſter. Tägliches Geld 5½ Proz.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 15. Mai.
Eine ruhigere Beurteilung der innerpolitiſchen Lage ſowie eine
Meldung über einen neuen Plan bezüglich Rückgabe des deutſchen
Eigen=
tums in Amerika, der noch vor der Vertagung des Kongreſſes
verab=
ſchiedet werden ſoll, wirkte anregend. Die Medio=Liquidation ſcheint
glatt vonſtatten zu gehen. Die Beſorgniſſe wegen der polniſchen Wirren
und wegen des Rückganges der franzöſiſchen, der belgiſchen und
italieni=
ſchen Valuta traten in den Hintergrund. Auf dem Montanmarkte
hiel=
ten ſich die Umſätze allerdings in engen Grenzen und auch aus den
üb=
rigen Gebieten beſchränkte ſich die Umſatztätigkeit auf einzelne Werte.
Von chemiſchen Papieren ſtiegen Farbeninduſtrieaktien auf die Erwartung
befriedigender Bilanzziffern, mehr als 3 Prozent, Chemiſche Heydn 3¾
Prozent. An Elektrizitätsaktien gewannen Siemens und Halske mehr
als 4 Prozent, die übrigen Werte folgten in beträchtlichem Abſtand.
Von Maſchinenfabrikaktien waren Motorenfabrik Deutz 4 Prozent höher,
während im übrigen die Veränderungen unter 1 Prozent blieben. Von
Freigabewerten beſſerten ſich Stöhr u. Co. um 5½ Prozent.
Schiffahrts=
aktien ſetzten mit Beſſerungen um etwa 3 Prozent ein, Nordd. Lloyd
konnte nur 2 Prozent Gewinn erzielen. Von Spezialwerten ſtiegen
Julius Berger auf die Erwartung günſtiger Mitteilungen in der
heu=
tigen Generalverſammlung um 3½ Prozent. Deutſche Anleihen waren
etwas gebeſſert. Die Zinsſätze am freien Geldmarkte blieben
unver=
ändert.
Aſchaffb. Zellſtof:
Augsb.=Nürnb. Me
Ramag=Meg=
Berl. E. W.
Berlin. Karls
Braunkohlen=
Bremer Vulkan.
Zremer Wolle
Teutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nied. Tel.
Deutſche Erdöl".
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke
Tonnersmarckhütte.
Tynamit Nobel. ..
Elektr. Lieferung. .
Farben=Ind. A.=G..
G. Friſter".
Caggenau Vorz...
Gelſenk. Gußſtahl.
Geſ. f. eleftr. Untern.
Halle Maſchinen
Han. Maſch. Egeſt. .
Kanſa Dampfſch. . . . .
86.25 5 5
86.50 Hemoor Zement 14. 5. 74.— 74.50 Hirſch Kupfer. 86.50 37.— 37.125 Höſch Eiſen 95.25 Hohenlohe Werke. 14. 625 56.— 58.— Kahla Porzellan", 66.50 106.— 108.— Lindes Eismaſch. 124.— 50. — 52.— Lingel Schuhe.. 34.25 109.— 107.— Linke & Hofmann 50.— 60.25 62.— L. Loewe & Co... 149.50 51. — 52.25 C. Lorenz . 102.75 14.50 14.37: Nol. Kohle. 1105.— 87.— 82.— Nordd. Gummi 64.— 65.— Orenſtein. 73.— 108.50 1109.50 Rathgeber Waggon 39.59 68.— 64.— Rombacher Hütten 23.25 5.— 77.— Roſitzer Zucker 111.— 111.50 Rütgerswerke 73.— 153.5 156.— Sachſenwerk 69.125 48.— 47.— Sächſ. Gußſtah= 65.— 40.— 42.25 Siemen Glas 110.— 25.375 25.25 Ber. Lauſitzer Glas. 100.25 146.50 148.725 Volkſtedter Porzell. 37.25 134.— 135.— Weſtf. E. Langendreer 45. — Wittener Gußſtahl 39.— 128.— 123.8751 Wanderer=Werke. . .. 7116. —
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw.
Oslo ......"
Kopenhagen.
Stockholm . .
Helſingfors..
Italien ....."
London.. . .."
New=York..
Paris. . . .
Schweiz ..
Spanien".
14. 5.
Geld/Brie / Geld / Brief
168-71/168. 13/168.73 169 21
1.69/ 1.73
931 12.97
99.74 90.931 99 77 95.9
112.2
15.1-
4.135
13.03
60.6.
15.15
20.392129.744
1.20:
3.0
R1.13 81.33
15. 5.
1.638/ 1.692
1263 12
109.96/tzo. 24h 10.18 110.74
11e.431tt2.21 112.4
10.547110.587/10.547 19.53/
14.79 14.631
20 409 20.361
4.195 4.205
12.6551269
gt.11 81.31
39.831 69.45 60.65
WienD.=Oſt. ab=
Prag.
Budapeſt.
Japan
Rio de Janeir
Bulgarien.
Belgrad.
Konſtantinopel.
Liſſabon".
Danzig".
Athen
Kanada ..
Uruguah
15. 5.
87.25
96.—
15.25
67.—
123.—
32.50
51.—
154.—
102.50
105.25
75.50
23.75
75.—
770.—
67.—
109.—
105.75
37.50
41.50
38.75
117.—
5.
Brief
59.355
12.457
1.972
C611
3 055
7.427
.475
4.207
7.325
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 15. Mai. Im Anſchluß an die
ſchwächere Haltung der ausländiſchen Weizenterminmärkte waren die
Cif=
forderungen aus erſter und zweiter Hand merklich ermäßigt, dagegen
war die Tendenz des hieſigen Marktes ziemlich gut behauptet. In
deut=
ſchem Weizen war wiederum kaum Angebot vorhanden, die
Lieferungs=
preiſe ſtellten ſich um 1 bis 1½ Mark niedriger. Auch das
Roggenange=
bot aus der Provinz iſt wenig umfangreich, die Preiſe erfuhren kaum
eine Veränderung. Mai=Roggen ſtellte ſich etwas höher auf einige
Deckungskäufe, dagegen waren die ſpäteren Sichten kaum verändert.
Roggen= und Weizenmehl waren zu unveränderten Preiſen am Markte.
Der Konſum nahm kleinere Poſten auf. Hafer blieb in den Forderungen
feſt, doch waren dieſe ſchwer durchzuholen. Gerſte blieh, faſt gänzlich
geſchäftslos.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Dyckerhoff u. Widmann A. G., Biebrich a. Rh. Die Geſellſchaft, die
bekanntlich das A.K. im Berichtsjahre um 2 Millionen Mk. Stamm= und
150 000 Mk. Vorzugsaktien erhöht und eine 22jährige Hypothekaranleihe
von 4 Millionen Mk. aufgenommen hat, ſchließt das Geſchäftsjahr 1925
mit einem Reingewinn von 243 751 Mk. (218813). Abſchreibungen
er=
forderten 737 435 Mk. Es wird beantragt, auf die Vorzugsaktien für
1924 und 1925 je 5,4 Prozent Dividende zu verteilen und den Reſt von
207 751 Mk. vorzutragen. Die Geſellſchaft führt das Ergebnis auf die
Kriſe im Induſtriebau zurück, ſelbſt angefangene Bauten ſeien unfertig
ſtillgelegt worden. Im Auslande ſind nicht unerhebliche Aufträge zu
verzeichnen geweſen.
Ausdehnung des Konzerns der Frankfurter Allg. Verſicherungs=A. G.
Der Konzern der Frankfurter Allgemeinen Verſicherungs=A. G.,
Frank=
furt a. M. erfährt dadurch eine neue Ausdehnung, daß die Deutſche
Lloyd, Verſicherungs=A. G. in Berlin, in den Intereſſenkreis mit
einbe=
zogen wird. Dieſe Transaktion wird ſo vor ſich gehen, daß der Deutſche
Lloyd die Berliniſche Allgemeine Verſicherungs=A.G, die bereits zum
Konzern der Frankfurter Allgemeinen gehört, in ſich aufnimmt. Der
Deutſche Lloyd wird zunächſt ſein Aktienkapital von 5 Mill. Mk. bei
50prozentiger Einzahlung auf 2,5 Millionen Mk. zuſammenziehen und
odann auf 2,875 Mill. Mk. erhöhen. Außer den aus dieſer
Kapitals=
erhöhung ſtammenden 375 000 Mk. übernimmt die Frankfurter Allgem.
weitere 1,125 Mill. Mk. neue Aktien, ſo daß das Aktienkapital des
Deut=
ſchen Lloyd dann 4 Mill. Mk. betragen wird.
Werkzeug= und Maſchinenbau A.=G. vorm. A. Stuttmann u. Co.,
Frankfurt a. M. Die Generalverſammlung der Werkzeug= und
Maſchi=
nenbau A.=G. vorm. A. Stuttmann u. Co., Frankfurt a. M. genehmigte
debattelos ſämtliche Punkte der Tagesordnung und erteilte dem Vorſtand
und Aufſichtsrat Entlaſtung. Die Zuſammenlegung der Aktien erfolgt
im Verhältnis 100:1. Ebenſo wurde die Umſtellung der Vorzugsaktien
in Stammaktien genehmigt. Die Geſellſchaft wandelt gleichzeitig ihren
Namen in Aſtowerk A.=G. um.
Der Fall Junkers.
Eine weitere Siellungnahme des
Reichs=
verkehrsminiſteriums.
Das Reichsverkehrsminiſterium nimmt erneut zum Falle Junkers
Stellung. Es erklärt, nach Anſicht von Profeſſor Junkers beſtehe
zwi=
ſchen ihm und dem Reich ein Streitobfekt aus dem Oktober vorigen
Jahres in Höhe von 12 Mill. Rm. Demgegenüber wird erklärt, daß es
ſich nicht um einen klagbaren Wert, ſondern um eine fiktive Forderung
von Profeſſor Junkers an das Reich handele. Ein Vertrag liege dieſer
Forderung nicht zugrunde. Auf mehrfaches Drängen von Profeſſor
Junkers habe ſich das Reichsverkehrsminiſterium mit einer gutachtlichen
Aeußerung des Reichsgerichtspräſidenten Dr. Simons einverſtanden
er=
klärt. Dieſes Gutachten könne aber keinesfalls dazu führen, daß
Jun=
kers größere Beträge zugeführt werden.
In der Entwicklung der Kriſe ſeien drei Zeitpunkte zu unterſcheiden:
Erſtens Anfang Oktober vorigen Jahres, wo ſich die Junkerswerke um
Unterſtützung an das Reich wandten. Zweitens die Zeit zwiſchen dem
15. und 20. Dezember vorigen Jahres, wo die Unterſtützungsaktion
feſtere Formen annahm und ein Treuhänder beauftragt wurde, gewiſſe
Aktienrechte des Werkes wahrzunehmen. Als die Junkerswerke im
Ok=
tober wirtſchaftlich zum Erliegen kamen, betrugen nach Angabe des
Werkes die Schulden 12 Mill. Rm., die Privatſchulden 10 Mill. Rm.
und die Wechſelverbindlichkeiten 500 000 Rm. Bezeichnend für die
Unter=
ſtützungsforderungen des Werkes ſei geweſen, daß ihm die Hergabe von
700 000 Rm. genügt habe. Das Verkehrsminiſterium habe ſich aber einen
genauen Ueberblick verſchaffen wollen und zu dieſem Zweck Wirtſchaftler
beauftragt. Die Unterſuchung ergab größere Verpflichtungen, als ſie
an=
gegeben waren. Mitte Dezember vorigen Jahres betrugen nämlich
ſchätzungsweiſe die Schuldverpflichtungen 20 Mill. Rm., die
Privatſchul=
den 10 Mill. Rm. und die Wechſelverbindlichkeiten 5 Mill. Rm. Als
einen Wechſel habe Profeſſor Junkers ſehr große Aufträge präſentiert,
die in Ausſicht ſtünden. Profeſſor Junkers könne aber auch heute noch
die Aktien zurückkaufen, das Reich ſei froh, wenn es das Paket wieder
los wüirde. Als dritter Zeitpunkt ſei der 31. März zu nennen, an dem
nach der Verwaltung des Reichsverkehrsminiſteriums die Schulden nur
noch 19 Mill. Rm., die Privatſchulden 4 Mill. Rm. und die
Wechſelver=
bindlichkeiten, ſogar nur 1,8 Mill. Rm. betrugen. Profeſſor Junkers
verlange nun von dem Reich die Aufrechterhaltung des Werkes, das
zurzeit für eine Beſchäftigung von 2000 Mann zugeſchnitten ſei. Bei
den gegenſpärtig 17,5 Mill. Rm. Schulden ſei dies jedoch nicht möglich.
Das Werk könne nur in kleinerem Umfange aufrechterhalten werden,
wo=
bei die Möglichkeit bleiben ſolle, jederzeit größere Arbeiten wieder in
Angriff zu nehmen.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 15. Mai.
Weizen. Der heutige Markt verkehrte in ziemlich feſter Haltung
in Erwartung der wöchentlichen Statiſtik und auf Baiſſedeckungen. Die
Termine konnten 3—1 C. anziehen.
Mais. In Sympatyie mit Weizen und auf die gebeſſerte heimiſche
Lokonachfrage konnte des Marft in behaupteter Haltung verkehren. Die
Termine zeigen leichte Avancen.
Hafer. Unter dem Einfluß der Feſtigkeit von Weizen und Mais
verkehrte der Markt in ſtetiger Haltung.
Baumwolle. Ginſtige Temperaturen riefen eine Abſchwächung
hervor, wodurch die Termine etwa 12—15 Punkte nachgeben mußten,
Termine der neuen Ernte etwa 3 Punkte.
Kaffee. Die Aufwärtsbewegung ſetzte ſich heute fort, da der hieſige
Handel mit Käufen am Markte war. Die Termine konnten weitere 8
bis 10 Punkte anziehen.
Zucker. Der Markt verkehrte in behaupteter Haltung, angeregt durch
die Feſtigkeit der Lokopreiſe. Spätere Termine konnten ſich um etwa
2 Punkte erholen.
Kakav. Der Markt verkehrte in ziemlich ſtetiger Haltung. Das
Hauptintereſſe beſtand für entferntere Lieferungsmonate.
Der Reichsrat genehmigte den Gefetzentwurf zur
Auf=
hebung der Geſchäftsaufſichtsverordnung und
Er=
fetzung durch ein Vergleichsverfahren zur Abwendung
des Konkurſes.
Zur Ausſchaltung der ſcharfen Konkurrenz, die ſich nach der
Auf=
löſung des Jute=Syndikates im April d. J. immer ſtärker bemerkbar
machte, iſt vor wenigen Tagen eine loſe
Intereſſengemein=
ſchaft der deutſchen Juteinduſtrie gegründet worden.
Die auf den Stichtag des 12. Mai berechnete
Großhandels=
ziffer des Statiſtiſchen Reichsamtes iſt gegenüber dem 5. Mai von
122,6 auf 123,5 oder um 0,7 Prozent geſtiegen. Von den
Hauptgrup=
pen haben die Agrarerzeugniſſe um 0,9 Prozent von 121,8 auf 122,9, die
Induſtrieſtoffe um 0.2 Prozent von 124,2 auf 124,4 angezogen.
Die derzeitige Lage des ungariſchen Arbeitsmarktes
iſt auf allen Gebieten ſehr ungünſtig. Nach einer vor kurzem
vor=
genommenen Zählung entfielen in Budapeſt auf 5254 Arbeitſuchende 730
freie Stellen, was ungefähr einem Verhältnis von 7:1 entſpricht.
In Budapeſt traf eine aus 40 Mitgliedern beſtehende
mexi=
kaniſche Abordnung der dortigen Handelskammern
zum Studium der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Ungarns ein.
In New York verlautet, daß die vor kurzem gegründete New
Yorker Kakaobörſe, die bekanntlich ihre Tätigkeit auch auf
Roh=
gummi ausdehnte, den Gummihandel einſtellen will, nachdem
durch die kürzlich erfolgte Gründung einer eigenen Gummibörſe die
Umſätze ſtark zurückgetreten ſind.
Staatspapiere
a) Deutſche
5% Reichsanleihe
4% Reichsanleihe
3½%
8%
Dollar=Schatanw.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4½% IVundV R.=
Schatz.
4½%HI.-IX. .
4½ D. Schutzgb. . .
Sparprämienanl.
4½ Preuß. Konſ..
3½½
3%
4%Baden alt ..
3½% „
1896
8%
4%Bahern ......
3½% „...."
3%
8½% ....
4% Württ. alte
b) Sonſtige,
europäiſche
59 Bos. E.B 191
4%L.Inv. 1914
4½% 1898 .
4½½% „1902 ...
420
62 Bulg. Tabak
5% Tamaulipas
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen 38.2 Mit Zinsberech nung 6% Doll. Gold. 193‟ 95.25 6% „ Gold.1935 8% Frk.=Hyp.=B.,
Goldofdbr. R.1. 8% Frkf. Hyp.=Bk. Reihe 2 5% Fkf. Pfandbr. B 2.65 Gold Reihe 7.25 Em.
8½
e
8½Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
80 Rh.=Hyp. Gd.s
5% Rhein=Main=
Donau.. Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
6% Bd.=Bd.=Hz. 23
O Bdw. Kohl. 23
50 Fr. Pf. Bk. G. I
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6‟ Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
Roggan. . 2*
68 Mannh. Stadt=
Kohl .... . . . . 2:
60 Offenb. Holz.
5% Pfälziſche=Hpp.
Bk. Gld ... . 24
5% Pr. Kaliw..
5% Pr. Roggenw.
5% Rh. H. B. Gb. 24
5% Sächſ. Brk. 23.
5% „ Roggenw. 23
5 % Südd. Feſt=B.C
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb.
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hhp. u. Wech
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz.Hyp.=Bk.
Preuß. Pf.br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=B..
18.1
2.01
7.11
12.5
2.25
2.47
6. 2
1.995
15.62
145
11.22
121,
9.5
8.9‟
12.7
9.5
10.4
11.2
11.25
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel".
Naſſau. Ldsb.
Obligationen v.
Transportanſt.
40 Eliſ.=Bahn.
4½ Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (L.)
2,6%0 Alte ..
2.60 Neue „ .
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8.E.
3%Oſt. „ 9. E.
3%Oſt. „ 1885. .
3%Oſt. „ Erg. Netz
40 Rud. Silber.
4% Rud. Salzkg.
4½% Anat., S.I
4½% Anat., S. II
4½% Anat., S.III
30 Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit.
Bad. Bk. ..
Bk f. Brauind.
Barmer Bankv.
Bay. Hyp.-.Wchſ.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank..."
D. Eff.u. Wchſ=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk..
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk...
Frankf. Bk.
2.16
13.25
17.25
2.65
15.75
14.75
13
21.75
24.5
40.5
84.5
104.25
105
122.25
121.75
95
196.71
85.5
19.25
108
80
Hyp.=Bk.
Frkf. Pfdbr.=Bk.
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank. .
..
Mitteld. Creditb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk...
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk. . .
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Geſ.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb.
Buderus. . .
Dt. Luxemburg . .
Eſchw. Bergw....
Gelſenkirch. Bgw..
Harp Bergb.
Ilſe Bergb. ..
„ Genußſchein.
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln
Klöcknerwerke..
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ. CCaro)
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb.
Rhein Braunk.
Rhein. Stahlw.
Rombach. Hütte..
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb..
Ver. Laurahütte
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh. )/ 65
Henninger.
Löwenbr.=München 198
105
92.75
6.9
20
94
99.75
97
5.65
36
57.5
95.5
140
112.5
162
77
118
155
118.5
72.5
88.5
80
49
29.2
75.25
131. 25
92.5
91.7-
91.7.
. 103 „Akkum. Berlin . .
Adler & Oppenh. Adlerw. (v. Kleher 61.25 A. E. G. Stamm .. 107.25 6%A. E. G. Vzg.4.
5%A. E. G. Vzg. B. n7
65.5 Amme Gieſecke 82 Aſchaff. Zeliſtoff 88 Badenia (Weinh. Bad. Maſch. Durl. 92 Bad. Uhren, Furtw. Bamag=Meguin .. Bahr. Spiegel .. 52 Beck & Henkel. Bergmann El. . . . . 100 Bing Metall. .... 48 Brem.=Beſigh=Ol.. Eement Heidelb.. 98 Cement Karlſtadt 105.5 Cement. Lothr. — Chem Albert. . — Chem Brockh.. . . 45.5 Chem. Milch..." 54 Daimler Motoren. 59.75 Dt. Eiſenhandel... 49 Deutſche Erdöl ..." 85.75 D. G. u. Silb. Scheilt 1112 Dingler Maſch. Dresd. Schnellpr. 94 Dürrkopp . . Dürr. Ratingen 48 Dyckerhoff & W. . 44 Eiſenw. Kaiſersl. 25.23 Eiſenw. L. Meyer. El. Lieferung. .... 111 El. Licht= u. Kraft 113.5 Elſ. Bad Wolle.. Emag. 0.268l Entail. Ulrich 5J.5 Enzinger Werke. 82 Eßlinger Maſch:. 44 Ettlinger Spinn.. 188 Faber Bleiſtift.. 83 Faber & Schleicher 60 Fahr, Pirmaſens. 40 Farbenind. J. G. 126 Felten & Guilleau. Feinmech. (Jetter) Feiſt, Sekt. Frankfurter Gas. . 88 Frankfurter Hof. Frkf.=M. Pok u. W. 3. Fuchs Waggon. 0.57 Ganz, Ludw. .. Geiling & Cie. 42 Germania Linol.. . 1148.5 Gelſenk. Gußſt. . 25 Goldſchmidt, Th.. 71.5 Gotha Waggon .. 48.5 Greffenius 83 Gritzner, Maſch. 198 Grün & Bilfinger. 107.5 Hafenmühle Frkf. 72 Hammerſen Hanfw. Füſſen ... 62 Hartm & Braun .. 72 Heyligenſtaedt. . . 2..5 Hilpert, Armatur. Hindrichs=Aufferm. E6 Hirſch Kupfer Hoch=Tiefbau 65 Holzmann .. 69 Holzverk. Ind. 61.5 Hydrom. Breslau 32 Inag 0.68 Junghans 81 Kammg. Kaiſersl. 78.5 Karlsruher Maſch. 38 Karſtadt R. 112 Klein. Sch. & Becker 49 Knorr Heilbronn". 85.5 Konſerv. Braun 40.5 Krauß, Lokom. 51 Lahmeyer ...." 97.75 Lech. Augsburg ...! 99.5 Lederiv Rothe Spicharz Lingel Schuhw.. Löhnberg. Mühle. 25 Ludwigsh. Walzm „/69 Lüdenſcheid Metal 1 Luther, Mühlenb. 82 Lux Induſtrie .. 25 Mainkraft Höchſt 99 Metallgeſ. Frkf. . 106 Meher, Dr. Paul.. Miag. Mühlenb.. . 108 Moenus Stamm. 30 Motorenf. Deutz. Motorenf Oberurſ 39 Reckarſ. Fahrz. .. 85 Neckarw. Eßlingen 102 Beters Union". Pfälz. Näh. Kayſer 43.25 Philipps.:. 3u Porzellan Weſſel Prometh. Frif. Rein Gebb. & Schall 64 Rhein. Elektr. .. . . 97.5 Rhein. Metall=Vz. Rückforth". Rütgerswerke 73.5 S hleußner
.. 18.5 Schneid. & Hanau. Schnellpr Frank. 53.5 Schramm Lackf. 67.5 Schrift Stempel 73 Schucker Eleftr. 95.25 Schuhf Weiſel 38.5 Schuhf. Herz 34 Schuy Leander. Schultz Grünlack.. 45 Seilind Wolff Sichel & Co. Siemens Glas Siemens & Halske. 113.25 Siidd Immob. (3 Thür elektr. Lief. .. 29 Ahren Furtwängl.. 33
Mieee
Ver. f. Chem. Ind..
Ver. d. Olfbr. Mann.
Ver Faßf. Caſſel.
Gummi. B in.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
Ultramarin . . . . . .
Zellſtoff Berl. .. .
Vogtl. Maſch. ...
Voigt & Haeffner
Volthom. Seil .."
Wayß & Freytag.
Begelin Rußfbr. .
Zellſt. Waldhof.
Zuckerf. Waghäuſel
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn.
Zuckerf. Offſtein ..
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart.
Transport= und
Zecſicherung?=Akt.
A. Dt. Ei enbahn.
Dt. Eiſenb.=Geſ. ..
El. Hochbahn Berl.
Schantung E. B..
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag .. . . . . . . . . 1133.75
Nordd. Llohd. . . ..
Frkf. Allg. Verſ.
Frankona Rückv.
Darmſt. Berte
Bahnbedarf
Dampft Rodberg
Helvetia Konſ.
Gebr. Lutz .....
Motorf. Darmſt
Gebr. Roeder.
Venuleth & Elenb.
.s
48
109.5
61.5
50
89.5
32
105
11
59.25
59.5
60.25
53
131
94.75
Nummer 135
Sonntag, den 16. Mai 1926
Seite 19
LEH
RECHTSSCHUTZ DURCH VERLAG OSKAR MEISTER WERDAU
27)
(Nachdruck verboten)
Am anderen Tag öffnete Thea, als es klingelte. Ihr Herz
ſchlug heftig.
Klaus Michael ſtand im Rahmen der Tür.
„Iſt Frau von Syrtinghall zu ſprechen?”
„Bitte treten Sie ein, Herr Michael. Wollen Sie ablegen.”
Sie nahmr mit zitternden Händen Hut und Mantel ab und
ließ ihn ins Empfangszimmer eintreten.
Klaus ſtand ſinnend vor dem Gemälde eines unbekannten
Niederländers und vertiefte ſich in das Werk. Wie lebensfroh
hatte der Meiſter ſeine lachenden Bauern gemalt.
Er war ſo vertieft, daß er den Eintritt der Zofe nicht hörte.
„Frau Maya läßt bitten.”
Er ſchreckte aus ſeinem Sinnen empor und trat dann in Frau
Mayas Wohnzimmer, das mit erleſenſtem Geſchmack und doch
wohnlich eingerichtet war.
Sein Blick traf die ſchöne Frau, die in dem dunkelbraunen
Samntkleid am kleinen Tiſche ſtand, und unwillkürlich ſtockte ſein
Fuß, denn ihn erſchütterte das Leid, das aus den Augen der
Frau ſprach.
O — ſie war ſchön, die Frau, vielleicht ſchöner denn je.
Sie kam ihm langſam entgegen.
„Gnädige Frau—,” ſagte er herzlich und doch voll Bedauern.
Sie reichten ſich die Hände und nahmen am kleinen Tiſch am
Fenſter einander gegenüber Platz.
„Sie haben den Weg zu mir gefunden? Haben Sie Dank.
Vielen Dank. Sie bringen mir Gewißheit. Wie geht es Werner?
Ich darf doch ſo fragen?”
„Er iſt ſehr brank, gnädige Frau.”
Tödliches Erſchrecken malte ſich auf ihren Zügen und ihre
Lippen bebten.
„Krank — Werner!“
„Nicht körperlich, ſeeliſch, gnädige Frau. Ich möchte ihm
helfen. Er iſt mein Bruder, den ich lieb habe."
„Und da kommen Sie zu mir?”
Sie ſagte es ganz ruhig. Eine müde Reſignation klang aus
ihren Worten, die ihn unruhig machte.
Er wollte weiterreden, aber er fand die rechten Worte nicht.
Da trafen ſich ihre Augen, und den Mann überkam Mitleid, denn
er ſah in dem Frauenauge Qual und Schmerz.
Stille war im Raum, und als die Zofe mit Tee eintrat,
fuh=
ren ſie in die Höhe und erwachten aus ihrer Verſunkenheit.
Geräuſchlos ſervierte das Mädchen.
„Gnädige Frau, ein Telegramm.”
„Danke, Thea.” Sie lud ihren Gaſt zum Trinken ein und
erbrach das Telegramm, während ſich die Zofe ſtill zurückzog.
Dann ſah ſie Klaus an, und ihm war, als ſteige eine
heim=
liche Angſt aus ihren ſuchenden Augen.
„Mein Vater kommt morgen und will mich mitnehmen.”
„Sie wollen verreiſen, gnädige Frau?” fragte er ſchnell.
„Wollen?” Bitter kam es aus ihr. „Wollen, Herr Michael?
Nein, tauſendmal nein! Ich will nicht, aber ich muß. Ich muß
Frieden haben, ausruhen können, oder glücklich in die Welt lachen
können. — Sagen Sie nun: Was führt Sie zu mir?‟
Leidenſchaftlich fragte ſie, und ihre Hände zitterten.
„Was ich will, gnädige Frau? — Ihnen die Abſchiedsgrüße
meines Bruders bringen und die Bitte: Machen Sie ihm das
Vergeſſen nicht ſo ſchwer, ſchreiben Sie ihm keine einzige Zeile
mehr.”
Totenbleich ſah ſie ihn an. „Das — das will Werner?
Alles Weh, das ihre Bruſt füllte, ſchrie aus den Worten, ſo daß
ſich Klaus wegwvenden mußte.
„Ja,” ſagte er hart.
Da ſchrie ſie auf wie ein Tier, das zu Tode getroffen iſt.
„Nein — nein, das kann nicht ſein! O, ſagen Sie mir, daß Sie
mich belogen haben. Auf den Knien will ich Ihnen danken."
Der Schrei rührte ſein Herz, und es ward ihm ſchwer, hart
zu bleiben.
„Es iſt ſo, gnädige Frau.”
Die ſchöne Frau zuckte zuſammen und weinte.
Klaus fühlte den ungeheuren Jammer, aber er dachte an den
Bruder.
„Bleib' hart!” ſchrie es in ihm. „Du ſollſt dem Bruder helfen,
die Frau hat ihn verraten.”
Sie hob dann langſam den Kopf und wiederholte ſeine
letz=
ten Worte.
„Es iſt ſo. — Dann hat mich Werner — vergeſſen.”
Er zögerte mit der Anwort, dann ſagte er ehrlich: „Er wird
Sie nie vergeſſen, aber er ſoll es.”
Da ſtand Frau Maya auf, und ihre kleinen Fäuſte ballten ſich.
„Wer will das?‟
„Ich, gnädige Frau!”
„Mit welchem Recht wollen Sie ihn zwingen?”
„Mit dem Recht des Bruders, der den Bruder liebt.”
Ein hartes, bitteres Lachen.
„Das Recht — wird eine Frau nie anerkennen. Nie — Herr
Michael. Warum wollen Sie uns auseinanderreißen?”
„Weil Sie meinen Bruder verraten haben."
Da ſank ſie zuſammen. Alles Rot wich von ihren Wangen.
„Verraten!” ſtöhnte ſie auf.
„Ich wollte Ihnen nicht wehe tun, gnädige Frau.”
Sie ſchüttelte abwehrend den Kopf.
„Herr Michael — Sie ſind wie Ihr Bruder ſo ehrlich. Wollen
Sie mir verſprechen, ihm wiederzuſagen, was ich jetzt zu Ihnen
ſprechen werde?"
Klaus ſchwieg einen Augenblick. Der bittende Blick der
ſchönen Frau tat ſo weh.
„Ich verſpreche es, gnädige Frau.”
Erleichtert atmete ſie auf. „Sagen Sie ihm, daß ich ihn liebe,
ſo unendlich liebe, daß ich nicht aufhören werde, um ihn zu
kämpfen. Ich warte auf ihn.”
Dringend bat er ſie: „Nehmen Sie das Wort zurück, Frau
Maya. Ich bitte Sie darum.”
„Nein,” ſagte ſie ruhig. „Wenn Liebe aufhört zu hoffen und
zu kämpfen — dann iſt’s erbärmlich. Einmal habe ich die
unge=
heure Qual durchgekoſtet. Ich ſage Ihnen — in meiner
Todes=
ſtunde werde ich der Qual gedenken. Haben Sie denn ſchon
ein=
mal geliebt?”
Er dachte an Hanna, aber er ſchwieg.
Die ſchöne Frau fuhr fort: „Herr Michael, vielleicht ſehe ich
Sie nie wieder, und — vielleicht iſt mir Werner doch verloren.
Ich will Ihnen von mir erzählen. Darf ich von meinem
arm=
ſeligen Leben reden?”
Sie wartete die Beſtätigung nicht ab, ſondern fuhr fort:
„Meine Mutter iſt tot. Heute erſt erfuhr ich, daß ſie bei
meiner Geburt ſtarb, oder kurz darauf. Mein Vater ging über’s
Meer und ließ das zwei Jahre alte Kind zurück bei Leuten, die
geſverbsmäßig Kinder annehmen. Mit Hunger und Schlägen
hat man verſucht, mir die Seele auszutreiben. Bis ich neunzehn
Jahre alt war. Da lief ich fort. Mit zuſammengebiſſenen Zähnen
trotzte ich dem Leben, bis ich faſt müde war — und da fand ich
einen Vater. Er war damals ſechzig Jahre alt und ich
zwei=
undzwanzig. Nach zwei Jahren ſtarb er und hinterließ mir ſein
beſcheidenes Vermögen. Und — dann bin ich geworden, ſo wie
Sie mich kennen lernten. War ich ſchlecht? Ich weiß es nicht.
Nur das eine kann ich Ihnen ſagen: ich war lebenshungrig.
Mit fünfundzwanzig Jahren ſtand ich allein. Wollte leben,
nach=
holen, was ich verſäumt hatte, und — ich habe dem Leben ins
Auge geſehen. Es iſt vorbei. Und ſo wurde ich zu der Frau, die
Sie und Werner kennen lernten. Die — Weltdame, die zum Leben
nicht taugt. Bis ich Sie beide ſah, Herr Michael! Von dem Tage
an fühlte ich, daß ſich alles wandelte. Mein armſeliges,
erbärm=
ſeliges Leben kam mir zum Bewußtſein — und ich wurde ein
anderer Menſch. Ich habe Ihren Bruder lieben gelernt, maßlos.
Gut wurde ich durch ihn, und ich wollte nichts, als ihm gehören.
Gott weiß, wie es kam, daß mich die Feigheit packte, daß ich den
Reden eines Teufels glaubte, der mir ſagte, daß ich unglücklich
mit Werner würde — und den unglückſeligen Schritt tat. — Ich
wollte es zu ſeinem Beſten tun. Er ſollte frei und unbeengt ſein
Leben meiſtern, ich mochte ihm nicht eine Kette ſein.”
Ihre Züge wurden zu Stein, wie eine Statue lehnte ſie am
Fenſter.
„Gehen Sie jetzt, Herr Michael. Sagen Sie Werner alles,
was ich Ihnen ſagte. Alles. — Und daß ich ihn lieb habe. Lieb
über Himmel und Hölle. Und wenn ich noch ſo ſchlecht geweſen
wäre, ſo könnte ich nicht aufhören, zu hoffen und — auf ihn zu
warten. — Ich verlaſſe die Stadt, in der mein Elend und mein
höchſtes Glück geboren wurden. In die Einſamkeit gehe ich, zu
meinem Vater — und nur eins will ich tun: auf Werner warten.”
Klaus faßte ihre eiskalte Hand, er war tief erſchüttert.
„Leben Sie wohl, Frau Maya.” Noch tauſenderlei hätte er
ihr ſagen mögen, doch er fühlte, daß jedes weitere Wort nur neue
Qual heraufbeſchwören konnte.
Er ging. Und als die Tür ins Schloß gefallen war, trat
Thea ins Wohnzimmer.
„Frau Maya!” bat ſie.
Die raffte ſich müde auf und ſah ihre Dienerin traurig an,
„Was iſt denn, Liebe? — Sorg’ dich nicht. Es iſt ſo, wie es ſein
muß. Er kommt nie wieder.”
„Liebe — liebe Frau Maya!”
„Er kommt nie wieder, nie wieder, Thea!” Leidenſchaftlich
ſchrie es aus ihr. „Nie! So unbarmherzig kann Gott nicht ſein!“
Tränenlos war ihr Schmerz.
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