Darmstädter Tagblatt 1926


13. Mai 1926

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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 132
Donnerstag, den 13. Mai 1926.
189. Jahrgang

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ſtüdter
8. Nationalbonk.

Rutnnt der Miablegerang.
Die Oemokraten ſtürzen Luther und ſein Kabinett.Der Reichstag für die unüberſehbare Kriſe verantwortlich.Wichtige
Aufgoben haren ihrer Löſung.Lucer wilſich aus dem poliſchen keben zuücziehen. Die Boſis der Möglichkeſten.

Der Endkampf im Reichstag.
* Berlin, 12. Mai. (Eig. Bericht.)
ſtärkter Spannung die Debatte über die ſozialdemokratiſche Inter=
erheblicher
Verſpätung erſt gegen 12 Uhr mittags, wahrſcheinlich
deshalb, weil das Kabinett vor der Sitzung noch getagt hatte.
Entgegen den auch im Reichstag verbreiteten Gerüchten, daß
Dr. Luther zurückgetreten ſei, nahm der Kanzler kurz nach Be=
ginn
der Sitzung ſeinen gewohnten Platz ein. Ihm folgten ſämt=
liche
Mitglieder des Reichkabinetts.
Als erſter Redner ſprach der Demokrat Koch=Weſer. Er
wandte ſich gegen die Deutſchnationalen und teilte mit, daß
beim Reichskanzler, ſondern auch beim Reichspräſidenten Ein=
ſbruch
erhoben habe. (Hört, hört!) Wenn die Sozialdemokraten,
ſo führte der Redner dann aus, ebenſo tatkräftig bei der Neu=
bildung
einer Regierung mitarbeiten würden wie beim Sturz
der Reichskabinetts, dann würde die Gefahr einer längeren Kriſe
weniger groß ſein. Mit ſchwerer Sorge ſehen wir die Kriſe, die
der Reichskanzler durch ſein unüberlegtes Vorgehen herauf=
beſchworen
hat und die mit Rückſicht auf die Außenpolitik hätte
vermieden werden können. Ein Zuſammenarbeiten
mit dem Reichskanzler ſei für die demokratiſche
Fraktion nicht mehr möglich. Sie könne nicht die Ver=
antwortung
in einem Kabinett übernehmen, das eine von den
Deutſchnatzionalen abhängige Politik treibe. Der Mitwirkung an
einer Geſamtlöſung der Flaggenfrage werde ſich aber ſeine Frak=
tion
nicht entziehen. Der Redner ſchließt mit der Betonung, daß
durch die Republik und die Farben ſchwarz=rot=gold in vielen
Millionen erſt das Staatsbewußtſein erwacht ſei. Der Reichs=
kanzler
habe auch manchen Erfolg zu buchen, aber eine Zuſam=
menarbeit
mit ihm ſei nicht mehr möglich. (Beifall bei den
Demokraten.)
Abg. v. Graefe (völkiſch) fand das Verhalten der Demo=
kiaten
gegenüber ihren Kabinettsmitgliedern ſehr merkwürdig.
Auch den Völkiſchen erſcheine aber der Reichspräſident als ſchlecht
beraten. Für den Reichskanzler könne man menſchlich allerlei
Sympathien haben. Wenn man ſchon eine Einzelperſönlichkeit
aus dem Kabinett herausgreifen wolle, dann ſolle man ſich doch
lieber an den Herrn Reichsaußenminiſter halten. Der habe es
brillant verſtanden, ſich bei der ganzen ſchwierigen Situation ge=
ſchickt
im Hintergrund zu halten. Er hat ſich hinter den Reichs=
kanzler
und den Reichspräſidenten verſteckt. Schuld an dem
ganzen Flaggenſtreit ſei der unglückliche Weimarer Beſchluß für
ſchwarz=rot=gold. Die deutſche Handelsflagge ſei keine Partei=
flagge
, ſondern die Flagge des Vaterlandes. Redner verwies
dann auf die nächtlichen Verhaftungen in Berlin. Die brutale bei 104 Stimmenthaltungen abgelehnt.
Ueberrumpelung und Vergewaltigung einzelner Staatsbürger ſei
unerhört. Dieſe empörende Willkürherrſchaft des Herrn Seve=
ring
verlange ſchärfſten Proteſt. Zuruf rechts: Beſtelle Arbeit!)
Was wird die Reichsregierung gegen dieſe Schandtaten tun?
Abg. Höllein (Kommuniſt) warf den Sozialdemokraten demokraten, Kommuniſten und Demokraten, während die Deutſch=
ernd
Fußtritte von der Bourgeoiſie bekämen.
Abg. David (Soz.): Nach allem, was man in der Flaggen=
frage
erlebt habe, müſſe man der Abſicht der Regierung, durch
ein Geſetz einen verſöhnenden Ausgleich zu ſchaffen, mit großer
Stepſis gegenüberſtehen. Auch der Verſuch in Weimar ſei ge=
ſcheitert
.
Vorgehen der preußiſchen Behörden gegen die angeblichen Putſch= Zentrum verzichtete nunmehr auf die Abſtimmung ſeines An=
unerhört
. (Lebh. Beifall rechts, ſtürmiſcher Widerſpruch links.)
Wir fragen die Reichsregierung, ob eine Fühlungnahme vorher
ſtattgefunden hat. Dieſes Vorgehen hat durchſichtige politiſche
Ziele. Es ſoll eine Stimmung gegen uns erzeugt werden, um
von der bolſchewiſtiſchen Revolutionsgefahr abzulenken. (Lachen
gehen einſchreiten müſſen. Die Flaggenverordnung begrüßen kabinett beſchloß heute nachmittag auf Grund des Ergebniſſes
wir im Sinne der Auslandsdeutſchen. Wir begrüßen die Ge=
Neichspräſidenten ſchafft noch keinen Ausgleich. Ein großer Reichsminiſter, die Geſchäfte weiterzuführen.
Teil des Reichsbanners iſt innerlich nicht auf Schwarz=rot=gold.
ſondern auf Rot eingeſtellt, wofür ſeinerzeit auch Breitſcheidt
men, weil Sozialdemokraten und Kommuniſten widerſtreben. Die
Negierung will den demokratiſchen Forderungen entgegenkom=
men
, das ſozialdemokratiſche Mißtrauensvotum will den Reichs=
trauensvotum
ebenſo wie der demokratiſche. Sie verwirren die des Reichskabinetts vorläufig weiterzuführen, dem Reichspräſi=
nett
für die Verordnung geſtimmt haben. Bei den Anträ=
gen
handelt es ſich um parteipolitiſche Manö=
Vertrauen zwiſchen Regierungsparteien und Regierung iſt völ= entbinden.

lig erſchüttert. Wir ſind nicht in der Lage, dieſer Koalition wei=
ter
zum Leben zu verhelfen und werden uns daher bei den Ab=
ſtimmungen
der Stimme enthalten.
Gegenüber der Forderu g des Grafen Weſtarp nach Ein=
Nach den in der Mitternachtsſtunde gefaßten überraſchenden greifen des Reichsinnenminiſters in der preußiſchen Putſch=
Beſchlüſſen der Demokraten ſetzte der Reichstag heute mit ver= angelegenheit erinnerte Reichsinnenminiſter Dr. Külz Die Regierung Luther iſt geſtürzt. Geſtürzt iſt viel=
daran
, daß Polizei und Juſtiz in erſter Linie Angelegenheit der leicht zuviel geſagt. Er hat es aber jedenfalls erreicht, daß das
pellation zur Flaggenverordnung fort. Die Sitzung begann mit Länder ſeien. Selbſtverſtändlich nehme das Reich an dem Vok= Reichsrabinett dem Reichspräſidenten ſeine
verfahren ſchwebe jedoch noch und deshalb könne nichts darüber Unbehagen der einzelnen Parteien in allen Nuancen vom offi=
geſagt
werden. Jeder Putſch werde ihn, den Reichsinnenminiſter,
an der Stelle ſinden, wo er hingehöre.
Auch Reichskanzler Dr. Luther nahm noch einmal
kurz das Wort, um gegenüber einer Behauptung des Grafen
Weſtarp Stellung zu nehmen. Graf Weſtarp habe in ſeiner Flaggenverordnung ihm keinerlei Vorwürfe machen konnten,
Graf Weſtarp gegen die demokratiſchen Forderungen nicht nur geſtrigen Rede die nötige Sicherheit vermißt, daß er, der Reichs=
kanzler
, die Verordnung im Sinne der geſtrigen Erklärungen einer Mehrheit verhinderten. Nachdem aber ODr. Luther am Diens=
gegenuber
im Intereſſe jeder Regierung auf das entſchiedenſte
Verwahrung dagegen einlegen, daß eine beſtimmte Erklärung
des Kabinetts in Zweifel gezogen wird.
Die Abſiimmungen.
die Abſtimmungen. Zunächſt wurde abgeſtimmt über den An=
trag
der Völkiſchen, und zwar getrennt zuerſt über den
mißbilligt, weil ſie nach Meinung der Antragſteller den
Anhängern von Schwarz=rot=gold zu weit entgegenkommt. Die=
ſer
Teil des Antrages wurde in namentlicher Abſtimmung mit
326 gegen 13 Stimmen bei 91 Stimmenthaltungen der Deutſch= werden ſoll, iſt vollkommen unklar. Die Demokraten haben
nationalen abgelehnt.
Die übrigen Abſtimmungen zogen ſich in der gewohnten
ſchleppenden Weiſe hin. Zunächſt wurde der zweite Teil
des völkiſchen Antrages, in dem der Regierung einer ausgeſprochenen Lapalie, denn gemeſſen an den ſchweren
das Mißtrauen ausgedrückt wird, mit 174 gegen 163
bei 91 Stimmenthaltungen abgelehnt. Für den Antrag
ſtimmten außer den Völkiſchen noch die Sozialdemokraten und
Kommuniſten.
Dann wurde der ſozialdemokratiſche Antrag, der
die Flaggenverordnung mißbilligt und deswegen
dem Reichskanzler das Mißtrauen ausſpricht, mit
176 gegen 144 Stimmen der Sozialdemokraten und Kommuniſten
Es folgte dann die namentliche Abſtimmung über das Koch zugab, eine erhebliche Minderheit geweſen.
demokratiſche Mißtrauensvotum gegen die
Perſon des Reichskanzlers. Dafür ſtimmten Sozial= die Verantwortung für die unüberſehbare
vor, daß ſie ſich wieder zur Regierung drängten, obwohl ſie dau= nationalen und Völkiſchen ſich der Stimme enthielten. Bei der
Abſtimmung war der Reichskanzler nicht im Saal. Das demo= doch die Kritik des Reichstages ſich gegen den von ihm unter=
bei
103 Enthaltungen angenommen.
Abg. Graf Weſtarp (deutſchnational) proteſtierte gegen das den Kommuniſten mit dem Rufe Auflöſung! begrüßt. Das ler dem Reichspräſidenten einen Rat gibt, der politiſch falſch iſt,
verſuche. Dieſes Vorgehen ohne jeden ausreichenden Grund ſei trages. Hierauf vertagte ſich das Haus auf Freitag nach= ſelbſt aber hat die Luſt an dem politiſchen Geſchäft verloren. Er
mittag 2 Uhr.
Das Rücktritts=Communiqué der Reichsregierung.
Ueber den Rücktritt der Reichsregierung wird Kabinett Luther ohne den Kanzler ſelbſt beiſammenzuhalten
links.) Der Reichsminiſter des Innern hätte gegen dieſes Vor= folgendes amtliche Communigus veröffentlicht: Das Reichs= und eine andere Perſönlichkeſt gedacht iſt an den Oberbürger=
ſamttendenz
, daß berechtigten Empfindungen, der Auslands= der heutigen Reichstagsverhandlungen, dem Herrn Reichspräſi= herigen Weiſe fortzuregieren. Ob das aber möglich iſt, bleibt
deutſchen Rechnung getragen iſt. Wir ſind aber nicht einverſtan= denten die Geſamtdemiſſion zu überreichen. Der Reichs= doch ſehr zweifelhaft. Bei den übrigen Regierungsparteien iſt
den mit der Haltung der Regierung bei den Verhandlungen in kanzler begab ſich im Anſchluß an die Kabinettsſitzung zu dem die Erbitterung gegen die Demokraten wegen der geradezu dema=
dieſem
Hauſe. Der Reichskanzler hat auf unſere Frage wegen Herren Neichspräſidenten, um ihm dieſen Beſchluß zu unter= gogiſchen Methode, womit ſie die Miniſterſtürzerei betrieben
Durchführung der Verordnung noch keine klare Antwort gegeben. breiten. Der Herr Reichspräſident nahm die Demif= haben, groß. Inwieweit alſo die Deutſche Volkspartei und auch
Wir bitten doch um eine ſolche Erklärung. Auch der Brief des ſion entgegen, erſuchte jetoch den Reichskanzler und die das Zentrum bereit ſind, nach dieſen Vorgängen mit den Demo=
geſtimmt
hat. Zu einer Einheitsflagge können wir ja nicht kom= Luther erſucht um baldige Enthebung vom Schwietigkeit behoben iſt, wenn aus allgemeinen Intereſſen die
Kanzleramt.
Reichskanzler Dr. Luther hat auf das an ihn und die Reichs= nieues Minderheitskabinett ſeine Mehrheit
kanzler ſtürzen. Auch der Antrag des Zentrums iſt, ein Miß= miniſter gerichtete Exſuchen des Reichspräſidenten, die Geſchäfte ſinden ſollte.
Sache noch mehr, weil die Mitglieder dieſer Parteien im Kabi= deuten mitgeteilt, daß die Reichsminiſter zur Weiter= den Deutſchnationalen bildet die geſetzliche Regelung der Fürſten=
führung
der Geſchäfte bereit ſind. Gleichzeitig hat er
ver. Die Demokraten haben den Wirrwarr her= imn Hinweis auf die Tatſache, daß der Beſchluß des Reichtages, lichen Parteien einig, nicht aber in der Meinung über den Ver=
vorgerufen
, die Koglition iſt innerlich zu= auf Grund deſſen die Geſamtdemiſſion erfolgt iſt, ſich ausdrücklich ſuch einer poſitiven Löſung, Und doch wird ein Beamten=
ſammengebrochen
. Die Demokraten haben nicht nur die auf den Reichskanzler bezogen habe, gebeten, ihn ſelbſt kabinett oder ein Minderheitskabinett der Mitte
Axt an die Wurzel gelegt, ſondern in den Baum geſchlagen. Das alsbald von ſeinem Amt als Reichskanzler zu ſchließlich der letzte Ausweg ſein. Die Deutſche Volkspartei denkt
n

Die Bilanz der Kriſe.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der demokratiſche Führer Koch hat alſo ſein Ziel erreicht.
gehen der Polizei das nachdrücklichſte Intereſſe in bezug auf Demiſſion überbrachte. Am Schluß der parlamenta=
Ueberwachung und Durchführung der Geſetze. Das Ermittlungs= riſchen Ausſprache lagen eine Neihe von Anträgen vor, die dem
ziellen Mißtrauenspotum bis zur mildeſten Form des parlamen=
tgriſchen
Rüffels Ausdruck gaben. Wäre der Kanzler von An=
fang
an bei der geraden Linie geblieben, dann mußte er es er=
reichen
, daß die Deutſchnationalen, die ja gerade wegen der
gegen alle ſolche Anträge ſtimmten und dadurch die Bildung
auch ausführen werde. Ich muß, ſo erklärte Dr. Luther, dem= tag noch eine Kurve zu den Demokraten hin geſchlagen hatte, die
ihm freilich nichts nützte, glaubten die Deutſchnationalen, ſich
an dem Schickſal der Regierung endgültig desintereſſieren zu
können und enthielten ſich deshalb bei allen Anträgen der
Stimme. So war es möglich, daß zwar die Mißtrauensvoten
abgelehnt wurden, daß aber der Mißbilligungsantrag
der Demokraten, der ſich nur gegen den Kanzler
Damit war die Ausſprache beendet. Das Haus begann nun richtete, mit Unterſtützung der Kommuniſten und der Sozial=
dimokraten
bei Stimmenthaltung der Deutſchnationalen an=
genommen
wurde.
Rein verfafſungstechniſch lag darin kein
erſten Teil des Antrages, der die Flaggenverordnung Zwang zu einem Rücktritt. Man kann zwiſchen Ent=
ziehung
des Vertrauens und Mißbilligung ſehr wohl unter=
ſcheiden
. Das Reichskabinett hat ſich aber doch einſtimmig auf
den Standpunkt geſtellt, daß es eine ſolche Haarſpalterei nicht
verantworten möchte, und iſt deshalb zurückgetreten. Wasnun
zu ihrer Miniſterſtürzerei keinen ungünſtigeren Augenblick wäh=
len
können. Die Fragen der Aufwertung und der Fürſtenabfin=
dung
bedürfen der Löſung, und in dieſem Moment wird das
Kabinett zum Rücktritt gezwungen, eigentlich doch nur wegen
Sorgen, die uns umdrohen, iſt die Flaggenverordnung doch eine
Nebenſächlichkeit, wegen der wir uns den Luxus einer Kriſis
nicht leiſten durften.
Ueber dieſe einfache Staatsnotwendigkeit haben ſich die
Demokraten hinweggeſetzt, oder vielleicht richtiger geſagt, ihr
Führer Koch, der in der Fraktion mit der Drohung ſeines Rück=
trittes
eine knappe Mehrheit für den Mißbilligungsantrag er=
reicht
hat. Es bedeutete ſchon einen Rückzug der Demokraten, daß
ſie nicht für das ſozialdemokratiſche Mißtrauensvotum ſtimmten.
Aber auch gegen ihren Mißbilligungsantrag iſt, eben wegen der
Folgen, die er auslöſen konnte, in der Fraktion, wie auch Herr
Ein Bruchteil der Demokraten trägt daher
Kriſe, in die wir jetzt hineinſteuern. Denn was ſoll werden?
An einer Präſidentenkriſe kommen wir hoffentlich vorbei. Der
Neichspräſident hat ſich ernſthaft mit der Abſicht getragen, weil
kratiſche Mißtrauensvotum wurde mit 176 gegen 146 Stimmen zeichneten Erlaß richtete, zurückzutreten, falls ein Mißtrauens=
antrag
gegen die Regierung angenommen werden ſollte. Es
ſcheint aber doch dem Einfluß Dr. Luthers gelungen zu ſein,
Die Bekanntgabe des Ergebniſſes der Abſtimmung über den dieſe Kataſtrophe zu verhindern. Dr. Luther hat Herrn v. Hin=
demokratiſchen
Antrag wurde von der Linken mit Beifall, von denburg darauf aufmerkſam gemacht, daß, wenn ein Reichskanz=
dann
nur der Kanzler, niemals aber der Reichspräſident, ſich
dem Kugelfeuer der parlamentariſchen Kritik ausſetze. Dr. Luther
hat den Reichspräſidenten gebeten, von einer Neubeauftragung
abzuſehen, und will ſich vollkommen von der Politik zurückziehen.
Vielfach wird nun mit dem Gedanken geſpielt, einfach das
meiſter Jarres oder den Führer der Deutſchen Volkspartei Dr.
Scholz mit dem Kanzleramt zu betrauen und dann in der bis=
kraten
weiter zuſammen zu arbeiten, ſteht noch dahin. Ganz ab=
geſehen
davon aber auch, ob die demokratiſchen Miniſter ſelbſt
in ihrem Amt verbleiben können. Aber auch ſelbſt wenn dieſe
Volkspartei und das Zentrum ihre Empfindlichkeiten zurück=
ſtellen
, wäre immer noch ein Kunſtſtück zu löſen: wie ein
Mit den Sozialdemokraten wird kaum zu reden ſein. Bei
abfindung ein ſchwer zu beſeitigendes Hemmnis. Sie ſind ſich
wohl in der Ablehnung der Enteignung mit den übrigen bürger=
nicht
an ein neues Experiment mit der Großen Koalition. Das

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Donnerstag, der 13. Mai 1920

Nummer 132

Zentrum wird nach den Erfahrungen, die es eben mit den Demo=
kraten
gemacht hat, die Wiederkehr der Weimarer Koalition ab=
lehnen
. Die Baſis der Möglichkeiten iſt daher ſehr klein. Es
wäre nur gut, wenn wir uns nicht in wochenlangem Scheitern
wieder durch ſämtliche Kombinationen hindurcharbeiten müßten,
ſondern wenn auf die einzig ſichtbare Kombination an Anfang
an zugeſteuert würde, ſo daß die Kriſe auf wenige Tage be=
ſchränkt
bliebe.
Abbruch des engliſchen Generalſireiks.
Der Ausſtand der Bergarbeiter geht unver=
ändert
weiter.
London, 12. Mai.
Zwiſchen Macdonald und den gemäßigten Führern der eng=
liſchen
Arbeiterpartei haben geſtern Verhandlungen über
die Streiklage ſtattgefunden. Anſchließend fand eine Kon=
ferenz
des Gewerkſchaftsrates ſtatt, in der die Aus=
ſichten
und Möglichkeiten einer Verſtändigung er=
örtert
wurden. Der Generalſekretär der Bergarbeiter erklärte,
daß viele Ausſchüſſe am Werke ſeien, um eine Brücke für die
Wiederaufnahme der Verhandlungen zu finden.
Im Unterhaus wurde vom liberalen Abg. Simon ein Frie=
densplan
unterbreitet, der große Beachtung gefunden hat.
Dieſer Vorſchlag ſieht den Abruf des Generalſtreiks,
die Wiederaufnahme der Arbeit und die Durch=
führung
des Kohlenberichts vor. Auf der Grundlage
dieſes Vorſchlages wurde dann verhandelt, obwohl man vorerſt
offiziell Stillſchweigen bewahrte.
Am Mittwoch mittag wurde folgender amtlicher engliſcher
Funkſpruch verbreitet:
Der Generalrat des engliſchen Gewerkſchaftsausſchuſſes
hat, um die Fortführung der Verhandlungen zwiſchen den Berg=
arbeitern
und den Bergwerksbeſitzern zu ermöglichen, den Gene=
ralausſtand
für heute mitternacht abgeſagt und die Arbeiter auf=
gefordert
, ſo raſch als möglich zur Arbeit zurückzukehren. Der
Ausſtand der Bergarbeiter geht unverändert weiter.
Nach dem Abbruch des Generalſtreiks.
Premierminiſter Baldwin wurde nach Beilegung des Gene=
ralſtreiks
von einer großen Menſchenmenge ſtürmiſch begrüßt.
Die Lage iſt nun ſo, daß der Generalſtreik zurückgenommen iſt
und daß die Arbeit vorausſichtlich morgen früh in vollem Um=
fange
wieder aufgenommen wird. Dies bezieht ſich jedoch nicht
auf die Bergarbeiter, die in der Ausſperrung noch ſo lange ver=
bleiben
werden, bis ein weiteres Uebereinkommen zwiſchen den
Parteien erzielt iſt. Die Grundlage für die Verhandlungen in
der Kohlenbergwerksinduſtrie bilden die Vorſchläge Sir Herbert
Samuels, des ehemaligen Vorſitzenden der Königlichen Kohlen=
urterſuchungskommiſſion
, der noch geſtern einen Vorſchlag aus=
gearbeitet
hat. Am Freitag wird die Bergarbeitergewerkſchaft
zu einer Sitzung zuſammentreten. Sir Herbert Samuel hat ver=
lauten
laſſen, daß die Regierung vorausſichtlich die Kohlen=
ſubſidien
ſolange zahlen wird, bis eine endgültige Regelung ge=
funden
worden iſt.
Die Haltung der Bergarbeiter.
Der Vollzugsausſchuß der Bergarbeiter=Förderation iſt heute nach=
mittag
zuſammengetreten. Nach Schluß der Sitzung wurde von Cook
folgende offizielle Erklärung abgegeben:
Der Vollzugs=Ausſchuß der Bergarbeiter=Förderation hat die durch
den Generalrat ſanktionierten Vorſchläge des Kongreſſes der Trade
Unions gepwift, die als Grundlage zur Löſung der gegenwärtigen Koh=
lenkriſe
geeignet ſein ſollen. Der Vollzugsausſchuß bedauert, daß man
ihm nicht Gelegenheit gegeben hat, ſeine Meinung bei der Abfaſſung
dieſer Vorſchläge zu äußern, die übrigens für eine große Zahl der Gru=
benarbeiter
eine Herabſetzung der Löhne vorzuſehen ſcheinen, was den
Erklärungen der Bergarbeiter=Förderation zuwiderlaufe, die bisher an=
nahm
, daß die Trade Unions mit ihr gegen die Möglichkeit einer ſolchen
Herabſetzung proteſtiere. Obwohl er die Folgen dieſer Handlung er=
wogen
habe, bedauere der Rat der Bergarbeiter=Förderation, die vom
Kongreß der Trade Unions formulierten Vorſchläge ablehnen zu müſſen.
Da dieſe Vorſchläge indeſſen als geeignet zur Beendigung des General=
ſtreiks
hingeſtellt werden, überlaſſe er die Verantwortung dafür dem
Kongreß der Trade Unions, der dazu die Initiative ergriffen habe.
Cook erklärte weiter, die Entſcheidung des Kongreſſes der Trade Unions
verpflichte nur dieſen ſelbſt. Die Bergarbeiter würden das was ſie unter
den gegenwärtigen Verhältniſſen tun werden, ſelbſt entſcheiden. Wenn
auch der Generalſtreik beendet ſei, ſo könne der Streik der Grubenarbei=
ter
noch auf unbeſtimmte Zeit fortdauern.

Himmelwärts!
(Gedanken zum Himmelfahrtstag.)
Die kirchliche Feier des Himmelfahrtstages iſt verhältnismäßig
ſtät in der Kirche eingeführt worden. In einer Zeit, wo Oſtern
bereits längſt als hoher kirchlicher Feſttag galt, war eine beſondere
Feier zur Erinnerung an den Tag, wo Jeſus zum Himmel auf=
gefahren
iſt, noch nicht üblich. Tatſächlich iſt ja auch die Himmel=
fahrt
Jeſu kein ſolcher Wundepunkt in der Geſchichte ſeines
Lebens wie Oſtern. Am Tage der Auferſtehung wurde der Tod
überwunden, und das Leben trat an ſeine Stelle, das ſich mäch=
tiger
erwies als Sterben und Vergehen. Dagegen iſt die Entwick=
lung
bis zum Himmelfahrtstage hin nur eine gradlinige Fort=
ſetzung
von dem, was ſchon zu Oſtern angebahnt wurde. Das
Leben, das ſchon in der Auferſtehung durchgebrochen war, ſein
Weſen beſtand darin, daß es aller natürlichen Schranken ſpottete
und das Licht aufleuchten ließ, das von oben her in die Welt ge=
kommen
iſt und noch heute ſcheint. Das prägt ſich am Himmel=
fahrtstag
vielleicht am deutlichſten und ſchönſten aus. Jetzt wird
vollends klar, welches der letzte Sinn und Grund des Lebens
Jeſu geweſen iſt. Das Göttliche ſelbſt ragte hinein in menſchliches
Leben und ließ alle Menſchen erkennen, daß es ein Himmelwärts
gibt, das ſich durch nichts an irdiſche Schranken und Gebunden=
heit
feſſeln läßt. Am Himmelfahrtstag leuchtet uns die Gewiß=
heit
auf, daß unſer Streben nach dem, was droben iſt zum Ziele
führen wird, wenn es uns nur ernſt damit iſt und wir unſere
Herzen öffnen vor der göttlichen Macht, die uns zu ſich nach oben
ziehen will.

*Himmelfahrt auf dem Oelberg.
Hinauf! Hinauf ſtrebt’s.
Es ſchweben die Wolken
Abwärts, die Wolken
Neigen ſich der ſehnenden Liebe".
(Goethe, Ganymed.)
Der Himmel hört die ſehnende Liebe der Erde, er neigt ſich
zu ihr herab und hebt ſie in ſeinen Armen zu ſich empor. Wolken
umſchließen die Liebenden, und Erde und Himmel ſind vereint.
Auf dem Wolkenwagen fuhr der gewaltigſte Prophet der
alten Zeit, Elias, im Wetter gen Himmel, der wie kein anderer
die Stimme des allmächtigen Gottes gehört hatte. Wer ihn ge=
kannt
hatte, konnte ſich nicht denken, daß dieſer Mann vergehen
würde wie andere Menſchen. Allzu mächtig wirkte er, denn
Könige und Fürſten zitterten, wenn er plötzlich vor ihnen ſtand.
Ein ſolcher Mann konnte nicht ſterben! Und ſo ſehen auch die
Jünger den gekrenzigten und auferſtandenen Meiſter vom See

Vom Tage.
Reichskanzler Dr. Luther überbrachte geſtern dem Reichspräſi=
denten
die Glückwünſche der Reichsregierung zum Jahres=
tag
der Uebernahme ſeines hohen Amtes.
Die deutſch=franzöſiſchen Handelsvertragsver=
handlungen
werden demnächſt wieder aufgenommen.
Der japaniſche Botſchafter in Berlin iſt abgerufen
worden.
Durch eine amtliche Bekanntmachung wird angeordnet, daß bis zum
Juli die Schillingrechnung obligatoriſch in ſämtlichen
Betrieben Oeſterreichs durchzuführen iſt.
Die vom Völkerbund einberufene internationale Kon=
ferenz
für das Paßweſen, die von 38 Regierungen, darunter
auch der Regierung der Freien Stadt Danzig und der Regierungskom=
miſſion
des Saargebietes, beſchickt iſt, wurde im Völkerbundshaus
eröffnet.
Im Unterhauſe hat der engliſche Premierminiſter Baldwin die
Zurückziehung des Generalſtreiks offiziell bekanntgegeben.
Die radikale Vereinigung des Seine=Departe
ments hat ſich gegen die Natifikation des Schuldenab=
kommens
mit Amerika ausgeſprochen. Das Abkommen bringe
Frankreich um die Früichte des gemeinſamen Sieges und verdamme alle
Finanzminiſter zur Ohnmacht.
In Frankreich erwägt man die Heranziehung deut
ſcher Arbeiter zum Wiederaufbau des zerſtörten Gebietes.
Die ſpaniſch=franzöſiſchen Marokkotruppen haben ihren
Vormarſch gegen Abd el Krim fortgeſetzt.
In Syrien haben die Franzoſen eine ſchwere Nieder=
lage
erlitten.
Bei den Wahlen zum litauiſchen Seim iſt im Memel=
gebiet
kein einziger Großlitauer gewählt worden.
Die Stellung der neuen polniſchen Regierung
Witos wird in Warſchauer politiſchen Kreiſen für erſchüttert
gehalten.

Sir Samuels Vermittelungsaktion.
In einem Schriftſtück hat Sanel weitere Erläuterungen
zu ſeinem Bericht herausgegeben, deren Hauptpunkte fol=
gende
ſind:
1. Der Regierung wird empfohlen, die Kohlenſubven=
tion
ſolange weiter zu zahlen, bis eine endgültige
Regelung erzielt iſt.
2. Das bisherige Syſtem der Beſprechungen zwiſchen den Arbei=
tern
und Bergwerksbeſitzern habe ſich nicht bewährt. An ſeine
Stelle ſoll ein nationaler Lohnrat eingeſetzt werden,
der das Recht hat, endgültige Entſcheidungen zu treffen.
3. Die Verſicherung, wonach die Maßnahmen zur Reorga=
niſation
der Kohleninduſtrie geſetzlich feſtgelegt
werden ſollen, wird wiederholt.
4. Es ſoll ein Komitee eingeſetzt werden, in dem die Berg=
arbeiter
vertreten ſind, die der Regierung hinſichtlich
der kommenden Geſetzgebung als Beirat zur Seite ſtehen.
Sobald über die Punkte eine Einigung erzielt iſt, ſoll ein Lohn=
abkommen
getroffen werden, das im einzelnen die folgenden
Punkte berückſichtigen ſoll:
a) das Abkommen ſoll möglichſt einfach ſein;
b) der zurzeit beſtehende Mindeſtlohn ſoll nicht eingeführt, ſon=
dern
ein allgemeiner Mindeſtlohnſatz feſtgeſetzt
werden;
c) das Lohnabkommen ſoll von Zeit zu Zeit einer Re=
viſion
unterzogen werden;
4) es ſollen keine neuen Arbeiter in die Kohleninduſtrie
eingeſtellt werden;
e) da es notwendig ſein wird, Bergarbeiter von nicht rentablen
Gruben in andere Gebiete zu verpflanzen, ſo wird die Regie=
rung
erſucht, bei dieſer Maßnahme finanzielle Unterſtützung
zu leiſten;
k) die Regierung wird gebeten, ſolche Arbeiter, die
durch die Reorganiſation geſchädigt werden, finan=
ziell
zu unterſtützen.
Dieſer Entwurf wurde heute morgen mit einem Begleitſchreiben
von Sir Herbert Samuel dem Gewerkſchaftsrat übermittelt, wel=
cher
daraufhin nach einer längeren Sitzung ſich einverſtanden
erklärte, dieſen Vorſchlag als Verhandlungsbaſis anzunehmen.
Im Laufe der weiteren Verhandlungen wurde dann der Gene=
ralſtreik
bedingungslos zurückgezogen. Es iſt alſo den Arbeitern
nicht gelungen, ihren Standpunkt durchzuſetzen, der lautete, daß
ſie erſt dann den Geueralſtreikbefehl zurückziehen würden, wenn
die Kündigungen der Bergwerksbeſitzer außer Kraft geſetzt würden.

Genezareth von der Wolke getragen zum Himmel fahren. Un=
ſichtbare
Arme heben ihn empor, und die Wolke breitet ſich unter
ſeine Füße.
Es iſt um die Zeit, wo das wogende Getreide geſchnitten iſt
bis auf wenige Felder. Denn das alte Erntedankfeſt, Pfingſten,
ſteht vor der Tür. Aber an den Hängen beginnen die Trauben
die erſten Beeren zu bilden, und nirgends kommt Herbſtſtim=
mung
auf, obgleich der Wind über das Stoppelfeld fegt. Es geht
dem Hochſommer zu und man freut ſich auf die kühlen Abende,
wo man von den Dächern der Häuſer herabſieht auf das ein=
ſchlafende
Leben in den Straßen und die ſanften Konturen der
Hügel ſich allmählich verlieren in den ſatten Farben des Himmels.
Himmelfahrt aber wollen wir am Morgen erleben, und eine
Stunde vor Sonnenaufgang verlaſſen wir Jeruſalem, um auf
dem Gipfel des Oelberges zu ſehen, wie die Kraft der Sonne
die dicken Nebelwolken zerteilt und in wenigen Augenblicken den
tiefblauen Himmel hervorzaubert. Uns gegenüber liegt die hoch=
gebaute
Stadt, ſo nahe, daß wir das tiefe Kidron=Tal vergeſſen
und meinen, in wenigen Minuten drüben ſtehen zu können am
Goldenen Tor, durch das Jeſus Jeruſalem betrat, wenn er in
den Oſtertagen von Bethanien herüberging, um in den Hallen
des Tempels zur Menge zu reden. Jetzt iſt es vermauert, weil
türkiſcher Aberglaube fürchtete, daß durch dieſes Tor auch der=
einſt
der Eroberer der Heiligen Stadt einziehen würde. Nach
Oſten zu ſehen wir über tiefe Schluchten und hügeliges Land
hinweg auf den Spiegel des Toten Meeres; ein wunderbares
Farbenſpiel! Der Oelberg verdient ſeinen Namen nicht mehr,
denn nur noch an ſeinem Fuße ſteht eine kleine Gruppe uralter
Oelbäume, der Garten Gethſemane‟. Sonſt iſt er kahl, und
ſtatt der Oelbäume trägt er Kirchen, Klöſter und neuzeitliche
Bauten, die uns ebenſo ſtören wie die Moſchee auf dem Tempel=
platz
oder die verfallenen Mauern Jeruſalems aus der Zeit der
Kreuzfahrer. Aber es iſt nicht ſchwer, am Himmelfahrtstag das
Alte wiedererſtehen zu laſſen, bis der ganze Oelberg rauſcht von
den bewegten Zweigen der tiefgrünen Bäume mit dem ſilbernen
Glanz auf den Blättern. Und an der Stelle der Moſchee erhebt
ſich wieder der Tempel mit ſeiner Zinne, und von dem Brand=
opferaltar
davor ſteigt der Rauch gen Himmel. Eine kleine
Gruppe von Männern ſteht um den Meiſter, den der Tod nicht
halten konnte, weil er das Leben war. Er gehört nicht zur Erde,
ſondern zum Himmel, und ſo ſehen ſie ihn auffahren zu ſeinem
Vater und zu ihrem Vater.
Es gibt eine mohammedaniſche Legende, nach der im Kidron=
Tale das Weltgericht ſtattfinden wird. Ein dünnes Seil wird
geſpannt vom Tempelberg zum Oelberg, und alle Seelen müſſen
darüber gehen. Die Guten kommen, von Engeln geleitet, unver=
ſehrt
auf dem Oelberg an und gelangen ins Paradies, die Böſen
aber ſtürzen ab und fahren zur Hölle.

Militärrevolte in Warſchau.
Pilſudski an der Spitze der meuternden Truppen.
Warſchau, 12. Mai.
Geſtern abend kam es in mehreren Kaffeehäuſern und Kon=
ditoreien
der Stadt zu Kundgebungen für Marſchall Pil=
ſudski
, die zumeiſt von Offizieren und Pilſudski treu ergebenem
Schützen und von Studenten ihren Ausgang nahmen. Nebem
Hochrufen auf den Marſchall wurden Pfuirufe auf die jetzige Ne=
gierung
und den Senatsmarſchall laut, der ſich bei den Pilſudski=
Anhängern durch ſeine letzte Rede beſonders unbeliebt ge=
macht
hat.
Heute früh wurde bekannt, daß eine große Anzahl Anhänger
Pilfudskis in der Armee ſich in der Nähe von Warſchau organi=
ſiert
haben, um einen Staatsſtreich durchzuführen, die Diktatur
Pilſudski auszurufen und Warſchau zu beſetzen. Die Negierung
hat in den Mittagsſtunden einen Aufruf erlaſſen, in dem erklärt
wird, daß die Regierung alle Maßnahmen getroffen habe, um
Warſchau gegen das menternde Militär zu ſchützen. Die meu=
ternden
Truppen werden aufgefordert, ſofort die Waffen nieder=
zulegen
.
Pilſudski beſetzt die Warſchauer Vorſtadt Praga
Mittwoch nachmittag iſt das 22. Infanterieregiment und das
7. Ulanenregiment mit Marſchall Pilſudski an der
Spitze in der Warſchauer Vorſtadt Praga eingerückt und hat
dieſe beſetzt. Die Weichſeibrücken zwiſchen Warſchau und
Praga wurden ſofort militäriſch beſetzt. Marſchall Pilſudski
verhandelt gegenwärtig mit dem Staatspräſidenten Wojcie=
chowski
über den Rücktritt der Regierung und Uebernahme der
Staatsgewalt.
Polniſche Truppenteile verweigern den Gehorſam.
Die Polniſche Telegraphenagentur teilt mit: Seit einiger
Zeit iſt durch revolutionäre Elemente und Störer des Friedens
und der öffentlichen Ordnung unter dem Militär eine verbreche=
riſche
Agitation entwickelt worden, die nun traurige Folgen hatte.
Einige Abteilungen der Truppen in der Gegend von Rembertow,
aufgewiegelt und verführt durch falſche Befehle, haben ſich zum
Bruch der Diſziplin und zur Gehorſamsverweigerung verleiten
laſſen. Die Regierung hat für Aufrechterhaltung der öffentlichen
Ordnung Maßnahmen ergriffen, die Hauptſtadt vor dem Ein=
dringen
der meuternden Soldaten zu ſchützen. Der Präſident der
Republik hat an die meuternden Soldaten einen Befehl erlaſſem,
in dem er ſie zur Beſinnung mahnt und zur Unterwerfung auf=
fordert
. Der Präſident wendet ſich an alle friedliebenden Ele=
mente
, ihn dabei zu unterſtützen.
Der Marſch auf Warſchau. Belagerungs=
zuſiand
über Warſchau.
Die Militärrevolution hat ſich bis zum Abend auf einen
großen Teil von Polen weiter ausgedehnt. Marſchall Pil=
ſudſki
erhielt heute nachmittag die Mitteilung, daß die Regi=
menter
in Kielce, Siedlce, Minſk und Mazowieck,
ſowie in vielen anderen Städten ſich ihm angeſchloſſen
hätten und auf Warſchau marſchieren. Ueber Warſchau
wurde der Belagerungszuſtand verhängt. Alle Regierungs=
gebäude
ſind durch regierungstreue Truppen beſetzt worden. Ihre
Führung ſoll General Sikorſki übernommen haben. Die Re=
gierung
, die ſich der Lage nicht mehr gewachſen fühlt, verſuchte,
durch Mittelsmänner Verhandlungen aufzunehmen. Faſt ſämt=
liche
Zugverbindungen von und nach Warſchau ſind eingeſtellt.
Nach anderen Meldungen ſoll Warſchau nach heftigem Kampf
bereits in den Händen Pilſudſkis ſein, der ſchon mit dem Staats=
präſidenten
über die Bildung einer neuen Linksregierung ver=
handele
.
Aus Gleiwitz verlautet, daß die Organiſationen der
Unteroffiziere in Polen, die alle der fasciſtiſchen
Richtung angehören, ſchon ſeit Tagen in Alarmbereitſchaft waren
und den Befehl erhalten haben, ſich zum Marſch nach Warſchau
bereizuhalten. Um nicht ganz Oberſchleſien von fasciſtiſchen
Kräften zu entblößen, da man auch hier mit größeren Un=
ruhen
rechnet, ſind vorläufig nur 10 Mann von jeder Gruppe
für den Marſch nach Warſchau beſtimmt worden. Für die Regi=
menter
in Oberſchleſien iſt Alarmbereitſchaft ange=
ordnet
worden. Die heutige Abendpreſſe drückt die Befürchtung
aus, daß dieſer Putſch, wenn die Gegenſätze zwiſchen Rechts
und Links ſich nicht überbrücken laſſen, nur der Vorbote zum
allgemeinen Bürgerkrieg in Polen ſein dürfte. In
Oſtoberſchleſien iſt es bis in die ſpäten Abendſtunden vollkommen
ruhig geweſen.

Wir Menſchen von heute können an ſolche Legenden nicht
mehr glauben und können uns eine Himmelfahrt nicht mehr
vorſtellen. Denn für uns iſt der Himmel nicht mehr ein Ge=
wölbe
, unter dem die Vögel hinfliegen, das auf den Bergkuppen
an den Enden der Erde ruht und in dem die Kammern ſind, die
der Sonne alltäglich das Licht ſpenden, das ſie der Erde ſchenkt.
Dennoch iſt auch für uns der Tempelberg der Ausgangspunkt
und der Oelberg das Ziel. Immer noch ſuchen wir die Kluft zwi=
ſchen
Himmel und Erde, zwiſchen Gott und Menſch, zu über=
brücken
, aufwärts zu kommen,
aufwärts an deinen Buſen,
alliebender Vater!" Prof. Dr. v. Hauff.

Buchanzeigen.
Stier, Somlo und Elſter: Handwörterbuch der Rechtswiſſenſchaft. Walter
de Gruyter Verlag, Berlin. 6 Mk.
Dr. Karlemeyer: Schuldnernot. Wie hilft man ſich in Zahlungsnöten.
Verlag Organiſator A. G., München.
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Liedern, Veteranenverlag, Berlin SW. 48. 3,20 Mk.
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Hch. Noll, Heidelberg, u. a. Beſitze. Rudolf Bangel G.m.b.H., Frank=
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Mainz.
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Gandhis Leidenszeit. Rotatfel=Verlag, Leipzig. 8 Mk.
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Leipzig. 4 Mk.
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handlung
G. m. b. H., Frankenſtein (Schleſien). 8 Mk., 6,50 Mk.
Deukſchrift über die Frage der Zuläſſigkeit der Eigenbetriebe der Kran=
kenkaffen
, Reichsverband der Deutſchen Induſtrie, Berlin W. 10.
Königin Auguſtaſtraße 28.
E. Kaulitz Niedeck: Das Dichtergrab auf Oeſel, Eugen Salzer Verlag=
Heilbronn. 1 Mk.

[ ][  ][ ]

Nummer 132

Seite 3

Donnerstag, den 13. Mai 1926
Grberings Pongelmtlisn gegen vie Kemtsorgamsfaliohen.

Ein angeblicher Putſchplan.
Hausſuchungen in Berlin. Diktaturbeſtrebungen?
Berlin, 12. Mai.
Die Polizeiaktion gegen eine Anzahl rechtsgerichteter Verbände, über
die wir bereits geſtern kurz berichteten, erſtreckt ſich nach den bisher vor=
liegenden
Meldungen faſt über das ganze preußiſche Gebiet. Bisher
wurden in Berlin Hausſuchungen vorgenommen bei Admiral
von Schröder, Oberſt Friedrichs, Major von Sodenkern,
Juſtizrat Claß und anderen, die als Führer des Sportvereins Olym=
pia
, der Vereinigten vaterländiſchen Verbände, des Berliner Wicking=
Bundes, des Berliner Werwolfs, des Hauptvorſtandes des Nationalver=
bandes
deutſcher Offiziere, des Bundes der Großdeutſchen, des Alldeut=
ſchen
Verbandes uſw. in Frage kommen. Bei den Hausſuchungen, die
in den Privatwohnungen und Büros vorgenommen wurden, ſollen zahl=
reiche
Schriftſtücke und Dokumente, Rundſchreiben und dergleichen be=
ſchlagnahmt
worden ſein.
Wie der Amtliche preußiſche Preſſedienſt über das bisherige Ergeb=
nis
der polizeilichen Feſtſtellungen mitteilt, ſollen die Hausſuchungen er=
geben
haben, daß dieſer Gedankenkreis einen genauen
Plan für die Herbeiführung der Diktatur
feſtgelegt habe. Die Diktatur ſollte dadurch ermöglicht werden, daß
nach dem über kurz oder lang zu erwartenden Rücktritt der Reichsregie=
rung
eine vom Reichspräſidenten ernannte Regierung von Außenſeitern
nach Ablehnung eines Vertrauensvotums den Reichstag auflöſte. Sofern
eine genügend ſtarke Hausmacht bereit ſtand, beabſichtigte man nach frei=
willigem
Rücktritt des Reichspräſidenten, an deſſen Stelle verfaſſungs=
mäßig
der Reichskanzler zu treten hätte, die Diktatur herbeizuführen.
Das erſte Manifeſt dieſer Regierung ſah die
Aufhebung der Verfaſſung des Deutſchen Reiches vom
11. Auguſt 1919 und der Länderverfaſſungen vor.
Die Staatsgewalt, das heißt das Recht der Geſetzgebung, Verwaltung
und Vollſtreckung ſowie die oberſte Befehlsgewalt ging auf den Reichs=
verweſer
über, der ſeinerſeits den an die Spitze der Länderregierun=
gen
getretenen, von ihm ernannten Landesverweſern die volle Staatsge=
walt
überträgt. Alle parlamentariſchen Körperſchaften des Reiches und
der Länder, ſowie der Gemeinden, werden für aufgelöſt erklärt, alle Be=
amten
, die ihre Berufung, Anſtellung oder Beförderung einer Partei=
zugehörigkeit
verdanken ſowie unzuverläſſige und unfähige Beamte nach
Ermeſſen ohne Penſionsanſpruch entlaſſen. Jeder Widerſtand
gegen die Auflöſung der verfaſſungsmäßigen Körperſchaften, gleich=
viel
ob aktiver oder paſſiver Natur, und jeder Widerſtand gegen die
Enthebung von Beamten wird mit dem Tode bedroht. Preffefreiheit,
Vereins= und Verſammlungsweſen ſind aufgehoben.
Alle Parteien und politiſchen Vereine ſind unter Ver=
mögensbeſchlagnahme
aufzulöſen.
Arbeitseinſtellung und Ausſperrung wird mit dem Tode bedroht. Ar=
beitgeber
= und Arbeitnehmerverbände werden ebenfalls aufgelöſt. Das
Manifeſt ſah weiter vor, eine Beſchlagnahme des geſamten beweglichen
und unbeweglichen Vermögens der ſich in Deutſchland aufhaltenden An=
gehörigen
des jüdiſchen Volkstums, deren gleichzeitige Internierung an=
fangs
vorgeſehen, dann aber fallen gelaſſen worden iſt. Durch gänzliche
Verkehrsſperre, Banken= und Börſenſperre, Einführung der öffentlichen
Arbeitsdienſtpflicht und öffentlichen Polizeidienſtpflicht, Errichtung von
Standgerichten, glaubte man weiter ſich in den Beſitz der geſamten
Staatsmacht zu ſetzen. Zur
Beſeitigung der republikaniſchen Führer,
ſo heißt es in der Mitteilung des Amklichen preußiſchen Preſſedienſtes
weiter, war die Reichsacht vorgeſehen, die dadurch ergänzt wird,
daß jede Hilfeleiſtung mit dem Tode beſtraft wird. Reichsverweſer und
Landesverweſer ſind ferner berechtigt, alle Akte der Geſetzgebung, Ver=
waltung
und Rechtſprechung ſeit November 1918, auch trotz richterlicher
Rechtskraft, nachzuprüfen und abzuändern. Bemerkenswert iſt ſchließlich
noch, daß außer bei allen Zuwiderhandlungen gegen die Vorſchriften des
Manifeſtes auch für Diebſtahl und ſonſtige Vergehen die Todesſtrafe an=
gedroht
wird und die Urteile der Standgerichte nur auf Freiſprechung
oder Tod lauten können, wobei die Todesſtrafe durch Erſchießen oder
Erhängen durchzuführen iſt.
Die für die Durchführung dieſes ungeheuerlichen Planes vorgeſehe=
nen
Männer ſind der Bürgermeiſter von Lübeck Dr. Neumann als
Reichskanzler, Geheimrat Huggenberg als Reichsfinanzminiſter, der In=
duſtrielle
Dr. Wegener aus Reuth in Bahern als Reichsinnenminiſter,
General von Möhl als Reichswehrminiſter und der Vorſitzende der
rheiniſchen Landwirtſchaftskammer und Führer der rheiniſchen Bauern=
vereine
Dr. Freiherr von Lünink in Bonn als Ernährungsdiktator.
So phantaſtiſch auch ein ſolcher Plan erſcheint, ſo ſchließt der Amt=
liche
preußiſche Preſſedienſt ſeine Mitteilungen, ſo laſſen doch die Betei=
ligung
namhafter Perſönlichkeiten der Deutſchnationalen Partei, der
Großinduſtrie, und des Großgrundbeſitzes, ſowie gewiſſe Andeutungen
über die Unterſtützung durch beſtimmte ausländiſche Kreiſe es ange=
ſichts
der innerlich geſpannten und parlamentariſch ſchwankenden Situa=
tion
nicht angängig erſcheinen, derartige bereits ſo konkret gefaßte Be=
ſtrebungen
länger der öffentlichen Beurteilung und Verurteilung zu

entziehen.

Ergebnisloſe Hausſuchungen bei Freiherr v.
Lüninck und Generaldirektor Vögler.
Der Vorſitzende der Rheiniſchen Landwirtſchaftskammer
Freiherr von Lüninck teilt mit, daß ihm von dem an=
geblichen
Rechtsputſch nicht das Geringſte bekannt
ſei. Die im Zuſammenhang damit genannten Perſönlichkeiten
kenne er nicht und habe ſie auch nie geſehen. Die heute vormittag
in ſeinen Wohnungs= und Dienſträumen vorgenommene Durch=
ſuchung
entbehre jeder ſachlichen Unterlage, und ſei voll=
kommen
ergebnislos verlaufen.
In einer Unterredung mit dem Generaldirektor
Vögler über die bei ihm vorgenommene Hausſuchung erklärte er das
Folgende: Gegen 6 Uhr morgens erſchienen fünf Perſonen vor ſeinem
Schlafzimmer und hätten ſich ihm als Kriminalkommiſſare ausgewieſen.
Auf Nachfrage hätten ſie erklärt, man habe in der Nacht die Urheber
eines Putſchplanes gegen die Regierung in Berlin verhaftet, und die
Verhafteten hätten ausgeſagt, daß dieſer Putſch von ihm (Vögler) finan=
ziert
worden ſei. Aus dieſem Grunde habe die politiſche Polizei Ber=
lins
eine Hausſuchung bei ihm angeordnet. Darauf ſei ſein privater
Schreibtiſch in ſeiner Wohnung von den Beamten durchſucht worden.
Alle Privatbriefe, Steuerakten uſw. ſeien durchſtöbert worden, und end=
lich
einige belangloſe Schriftſtücke, Zeitungsartikel uſw. beſchlagnahmt
worden. Nach dieſer Durchſuchung ſei er, nachdem er ſich unterdeſſen
angekleidet habe, nach dem Verwaltungsgebäude der Deutſch= Luxembur=
giſchen
Bergwerks und Hütten=A.G. Dortmund gebracht worden, wo ſein
Privatzimmer, vor allem der Schreibtiſch, ebenfalls einer genauen Prü=
fung
unterzogen worden ſei. Während dieſer Zeit habe niemand das be=
treffende
Gebäude betreten oder verlaſſen dürfen. Auch ſeien alle Tele=
phonleitungen
geſperrt worden. Die ganze Aktion habe 2½ Stunden
gedauert. Direktor Vögler fügte hinzu, wenn er auch anerkenne, daß
die Maßnahmen gegen ihn mit aller Höflichkeit durchgeſührt worden
ſeien, ſo bleibe ihm doch das bittere Gefühl einer völligen Rechtloſigkeit,
eines Ausgeliefertſeins, zurück, wie es ſchlimmer auch zur Beſatzungszeit
im Ruhrgebiete käum geweſen ſei. Er glaube auch, daß die Angabe,
verhaftete Putſchiſten hätten ihn als Finanzmann des angegebenen Put=
ſches
bezeichnet, erfunden geweſen ſei. Er habe durch ſeinen Rechtsanwalt
ſelbſtverſtändlich ſofort Strafantrag ſtellen laſſen.
Der zukünftige Reichskanzler weiß von nichts.
Sofort nach Bekanntwerden der Meldungen, daß im Zuſammenhang
mit Putſchplänen Bürgermeiſter Neumann=Lübeck, zum Reichs=
kanzler
auserſehen ſei, hat Dr. Neumann eine Senatsſitzung einberufen,
in der er nähere Erklärungen abgab. Dr. Neumann erklärte, daß er
von den Putſchplänen bis zu ihrer Veröffentlichung am heutigen Tage
keine Kenntnis gehabt habe, und daß, wenn ſein Name auf eine
Liſte für eine künftige Regierung geſetzt wurde, das ohne ſeine Zuſtim=
mung
geſchehen ſei. Er erklärte ausdrücklich, daß er jedes verfaſſungs=
widrige
Vorgehen mickhaltslos verurteile.
Oberſt Luck wieder freigelaſſen.
Nach einer Korreſpondenzmeldung wurde der verhaftete Führer des
Sportvereins, Olympia Oberſt a. D. Luck, nach ſeiner Vernehmung
im Polizeipräſidium wieder freigelaſſen, weil das vorliegende
Material keinen formellen Haftbefehl rechtfertige. Das Ermitte=
lungsverfahrenwegen
Hochverrats nimmt trotzdem ſeinen
Fortgang. Die Meldung, daß Kapitänleutnant Ehrhardt und Oberlt.
Dieſtelberg nicht auffindbar ſeien, entſpricht nach der gleichen Korreſpon=
denz
nicht den Tatſachen.
Wie weiter verlautet, wurde heute nachmittag auch eine Haus=
ſuchung
bei dem Führer des völkiſchen Vereins Tannenberg=Bund,
Oberſt a. D. von Knauer, vorgenommen. Die Beamten beſchlagnahmten
jedoch lediglich einen noch nicht geöffneten Brief, der in Abweſenheit
Knauers, der bei der Durchſuchung nicht anweſend war, eingegangen
war. Das Vorgehen gegen von Knauer bezieht ſich nicht auf den Tan=
nenbergbund
ſelbſt, ſondern findet ſeine Grundlage in der Tatſache,
daß v. Knauer der Verfaſſer des beſchlagnahmten
Aufmarſchplanes gegen Berlin iſt. Oberſt v. Knauer wurde
nach der Durchſuchung ſeiner Wohnung auf dem Polizeipräſidium über
den Zweck und die Abſichten des Aufmarſchplanes gefragt. Nach Abſchluß
des Verhörs wurde er wieder freigelaſſen.
Verbotene Vereinigungen.
Der preußiſche Miniſter des Innern hat auf Grund des Republik=
ſchutzgeſetzes
den Verein Olympia deutſcher Verein für Leibes=
übungen
E. V. in Berlin, ferner den Wehrbund Oſtmark mit
dem Sitz in Frankfurt a. d. O. mit allen ſeinen Unterabteilungen und
den Bund Wicking einſchließlich ſämtlicher Organiſationen des
Jungwicking verboten und aufgelöſt mit der Begründung,
daß dieſe Verbände militäriſch organiſiert und durchgebildete Kampf=
verbände
darſtellten. Das Vermögen der drei Organiſationen wird zu
Gunſten des Reiches beſchlagnahmt.

* Profeſſor Franz Soxhlet+
inf. Profeſſor Franz Soxhlet, der berühmte Agrikultur=
chemiker
, iſt ſoeben in München im 79. Lebensjahr geſtorben.
Sein Name iſt in der ganzen Welt durch ſeine Forſchungen be=
kannt
geworden, die er über die Kindermilch ſowie über das Ver=
hältnis
der Kuhmilch und der Muttermilch angeſtellt hat. Er
hat auf dieſem Gebiete bahnbrechend gewirkt, denn er hat zum
erſtenmal die Ernährung des Kindes, das die Muttermilch ent=
behren
muß, auf eine wiſſenſchaftliche Baſis geſtellt und dadurch
eine Unzahl von Gefahren von den Säuglingen abgewendet. Mit
Profeſſor Soxhlets Wirken iſt die Säuglingsſterblichkeit erheblich
zurückgegangen, da ſeine Unterſuchungen über die Steriliſierung
der Kuhmilch dazu beigetragen haben, die Krankheitskeime aus
der Kuhmilch zu beſeitigen und dadurch die früher unerklärlichen
Darmerkrankungen der Kinder ſowie andere ſchwere Geſundheits=
ſchädigungen
der Säuglinge zu vermeiden. Profeſſor Soxhlet
hat auf dieſem Gebiet nicht nur theoretiſch gewirkt, ſondern ſeine
Arbeiten waren auch die Veranlaſſung zur Herſtellung eines
Apparates, mit deſſen Hilfe jede Mutter imſtande war, geſund=
heitlich
einwandfreie Milch herzuſtellen. Dieſer Apparat beſtand
aus einem Geſtell, auf dem mehrere mit Milch gefüllte Flaſchen
waren, die keimdicht durch eine Gummiplatte abgeſchloſſen waren.
Das Geſtell mit den Flaſchen wurde in einen großen Topf mit
Waſſer geſetzt und dieſes zum Kochen gebracht. Eine Verunreini=
gung
der Milch wurde durch die feſtaufliegende Gummiplatte
verhütet. Um der Milch einen beſonders für den Kindermagen
geeigneten Nährgehalt zu verſchaffen, hat Profeſſor Soxhlet auch
weiterhin eingehende Unterſuchungen über die verſchiedenen
Zuckerarten angeſtellt und einen Milchzucker herſtellen laſſen, der
in Verbindung mit der ſteriliſierten Milch einen Erſatz der
Muttermilch für den Säugling bedeutete. Seine Schrift Ueber
Kindermilch und Säuglingsernährung, die er in München im
Jahre 1886 erſcheinen ließ, wirkte umwälzend auf dem ganzen
Gebiet der Säuglingsernährung. In letzter Zeit iſt man aller=
dings
von der Methode des Profeſſors Soxhlet abgekommen, da
man feſtſtellte, daß die Steriliſierung der Milch auch durch ge=
ringeres
Kochen möglich iſt, während Profeſſor Soxhlets Methode
oft genug dazu führte, alle Vitamine abzutöten, ſo daß die auf
dieſe Weiſe bearbeitete Milch zwar vollkommen keimfrei war, aber
doch den großen Nachteil hatte, daß die antirachitiſche Wirkung
der Milch vollkommen aufgehoben wurde. Die Kinderernährung
geht ja überhaupt jetzt ganz andere Wege. Trotzdem aber iſt Pro=
feſſor
Soxhlets Verdicnſt um die Erhaltung der Geſundheit der
Säuglinge ungeſchmälert und ſehr bedeutend.
Profeſſor Soxhlet hat ſein Studium in Leipzig gemacht, kam
dann als Aſſiſtent an die landwirtſchaftliche chemiſche Verſuchs=
ſtation
in Wien und wurde 1879 Profeſſor der Agrikulturchemie

in München ſowie Vorſtand der Landwirtſchaftlichen Zentral=
verſuchsſtation
für Bayern. Vor ungefähr 12 Jahren trat er von
ſeinem Lehramt zurück und widmete ſich ganz privaten Arbeiten.

Das mutige Geſchlecht.
Wer iſt mutiger, der Mann oder die Frau? Auf dieſe Frage
verſucht eine der mutigſten Frauen der Gegenwart, die uner=
ſchrockene
engliſche Forſchungsreiſende Roſita Forbes, in
einem Londoner Blatt eine erſchöpfende Antwort zu geben, aber
ſie muß von vornherein geſtehen, daß die Frage eigentlich nicht
zu beantworten iſt, denn der Mut der Frau iſt von dem des
Mannes verſchieden. Man hat behauptet, ſchreibt ſie, daß
körperlicher Mut hauptſächlich dem Manne und ſeeliſcher Mut
hauptfächlich der Frau eigen ſind, aber worunter ordnet man
dann das Ertragen von Schmerzen ein? Frauen ertragen ge=
wöhnlich
Leiden viel beſſer als Männer, weil die Natur ihnen
durch Jahrtauſende ein größeres Teil von Schmerzen aufgebürdet
hat als dem Manne. Ich glaube aber, daß das neue Frauen=
geſchlecht
, das mit dem Mann in Wettbewerb tritt, körperlich
kräftiger iſt und ſich unabhängig fühlt, auch im Ertragen von
Anſtrengungen den Mann ebenſo übertreffen wird wie im Aus=
halten
von Schmerzen. Ich halte es da mit einer Dame, die bei
ihren gefahrvollen Reiſen ihren Mann zu Hauſe ließ, und nach
den Gründen befragt, ſagte: Nein, daß ſind keine Länder, in
die man einen Mann mitnehmen kann. Die Frau beſitzt jene
Zähigkeit, jene Abenteurerluſt, die ſie vorwärts treibt. Ein
Beiſpiel dafür war eine Dame, mit der ich manchen gefährlichen
Ausflug gemacht habe, und die immer erwiderte, wenn man ihr
erklärte, es ſei unmöglich, weiter zu kommen: Wirklich? Nun
gut, wann geht es los? Während einer Durchquerung Chinas,
bei der wir zwiſchen zwei feindliche Heere gerieten, wurden wir
von den ſüdlichen Streitkräften gefangen genommen und unter
ſtrenger Bewachung gehalten. Eines abends führten die Soldaten
meine Gefährtin, indem ſie ihr die Bajonette vorhielten, zu einem
Verwundeten, der ſich ſchon in einem hohen Stadium der Blut=
vergiftung
befand. Meine Gefährtin mußte eine Kugel aus der
Wunde herausziehen, und jedesmal, wenn der Mann ſtöhnte,
kamen ihr die Bajonette näher. Aber ihre Kaltblütigkeit und
ihre Geſchicklichkeit entwaffneten die rauhen Krieger, und nachdem
ſie den Mann glücklich nur mit Seife und Vaſelin geheilt hatte,
wurden wir beide von da an mit der größten Ehrfurcht be=
handelt
. Im allgemeinen iſt der Mut der Frau mehr inſtinktiv
oder impulſiv, der des Mannes mehr bewußt und ſachlich. Eine
Frau hat mehr Temperament als Logik: ſie ahnt noch Auswege,
wo der Mann keine mehr mit dem Verſtand findet, und ſie wird
von Fehlſchlägen nicht entmutigt. Für viele Frauen iſt jede Ge=
fahr
ein neuer Anreiz, für die meiſten Männer iſt ſie eine Ver=

Der neue deutſch=ſpaniſche
Handelsvertrag.
Ein Erfolg der deutſchen Politik. Der Reichs=
wirtſchaftsminiſier
iſi optimiſtiſch.
Unſer Berliner Vertreter hatte Gelegenheit zu einer Unterred=
ung
mit dem Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius über den ſo=
eben
abgeſchloſſenen deutſch=ſpaniſchen Handelsvertrag. Auf die Frage
unſeres Vertreters: Sind Sie, Herr Miniſter, mit dem Vertrag zu=
frieden
? antwortete der Miniſter:
Zunächſt will ich Ihnen ſagen, ich bin zufrieden, daß der Vertrag
abgeſchloſſen worden iſt. Sie werden das verſtehen, wenn Sie den Lei=
deuswea
zurückverfolgen, den unſere Beziehungen zu Spanien gegangen
ſind. Dieſer Leidensweg iſt gekennzeichnet durch folgende Stationen:
Frühjahr 1922 Beginn der Handelsvertragsverhandlungen , Mai 1922
Einführung des 80prozentigen Valutazuſchlags in Spanien , 25. Juli
1924 Abſchluß eines Handelsvertrags. Nach längeren parlamentariſchen
Kämpfen im Auguſt 1925 Annahme des Vertrags durch den Reichstag
mit der Erklärung, daß ſofort eine Verminderung der Zugeſtändniſſe auf
landwirtſchaftlichem und Weinbaugebiet herbeigeführt werden müßte.
Nachdem dieſe Bemühungen, wie zu erwarten, mißlungen waren, Kündi=
gung
des Vertrags zum 16. Oktober 1925. Am 5. November Eröffnung
des Zollkrieges durch Spanien, 18. November 1925 Abſchluß eines ſechs=
monatigen
Proviſoriums. Wenn ich meine Zufriedenheit über den Ab=
ſchluß
des Vertrags ausdnicke, ſo will ich damit nicht nur ſagen, daß ich
mich freue, daß dieſer Leidensweg nun hoffentlich endgültig abgeſchloſſen
iſt. Ich begrüße den Vertragsabſchluß auch deshalb, weil er die Ant=
wort
auf die oft geſtellte Frage iſt: Was wird werden, wenn am 18. Mai
das Proviſorium abläuft, ohne daß ein neuer Vertrag abgeſchloſſen iſt?
An eine Verlängerung des Proviſoriums war nicht zu denken, da ſich
Spanien kaum die Gunſt des Augenblicks würde nehmen laſſen. Wein=
und Obſternte ſind untergebracht. Deutſchland hatte aber zu befürchten,
wenn ein vertragsloſer Zuſtand eintritt, den größten Teil ſeiner indu=
ſtriellen
Ausfuhr an Spanien zu verlieren.
Frage: Wie beurteilen Sie den Inhalt des Vertrages?
Antwort: Aus dem, was ich ſagte, geht ſchon hervor, daß ſelbſt
ein Vertrag, der nicht alle Wünſche erfüllt, einem vertragsloſen Zuſtand
vorzuziehen iſt. Der neue Vertrag läßt in der Tat manchen Wunſch
offen, wenn man an ihn den Maßſtab eines Normalvertrags, d. h. eines
Vertrags mit unbedingter Meiſtbegünſtigung und weitgehenden Tarif=
abreden
, anlegt. Aber ſchon bei der Meiſtbegünſtigung entſtanden
Schwierigkeiten. Spanien iſt ſchon ſeit einiger Zeit geſetzlich nicht mehr
in der Lage, auf dem Gebiet des Zolltari/s die volle Meiſtbegünſtigung
zu gewähren. Die tiefſte Grenze iſt ein Abſchlag von 20 Prozent unter
den jeweiligen Minimaltarif. Es hat zwar noch weitgehendere Zuge=
ſtändniſſe
anderen Ländern zugebilligt, doch liegen dieſe Vereinbarungen
vor dem erwähnten Geſetz und werden allmählich ablaufen. So hat
Spanien bereits den Vertrag mit Frankreich, der ſolche Zugeſtändniſſe
enthält, zum 15. Juli 1926 gekündigt. Da Spanien nicht ein Land der
allgemeinen Meiſtbegünſtigung iſt, konnte ſie auch von uns nicht gewährt
werden, und man einigte ſich ſchließlich auf eine liſtenmäßige Meiſt=
begünſtigung
. Außerdem hat Spanien für einige Waren ſeiner ſtärkſten
Ausfuhr, insbeſondere Wein und Südfrüchte, gebundene Sätze erhalten.
Frage: Glauben Sie, Herr Miniſter, daß die Winzer, die
von dem Vertrag eine Vernichtung ihrer Exiſtenz befürchteten, ſich mit
dem nunmehrigen Ergebnis abfinden werden?
Antwort: Das möchte ich meinen. Der Wunſch der Winzer,
daß die Italien zugebilligten Sätze Spanien gegenüber nicht unterboten
würden, iſt erfüllt. Nur für roten Verſchnittwein, ſoweit er zum Ver=
ſchnitt
inländiſcher Weine verwendet wird, iſt ein Satz von 20 Mk. zu=
gebilligt
. Ein Zugeſtändnis, das ſchon zu ertragen iſt, wenn man bedenkt,
daß wir zur Verbeſſerung unſerer eigenen Rotweinerzeugniſſe dieſes be=
dürfen
. Die übrigen weitergehenden Zuſagen in der Südfrüchteeinfuhr
werden meiner Anſicht nach von unſerer Landwirtſchaft durchaus ertra=
gen
werden können.
Frage: Wie ſteht es aber mit unſerer induſtriellen Aus=
fuhr
?
Antwort: Hier iſt ſicherlich mancher Wunſch unerfüllt geblieben,
wenngleich man ſagen muß, daß das tatſächliche Erreichte an ſich bedeu=
tend
iſt und kaum mehr als 10 Prozent hinter einer vollen Befriedigung
unſerer Wünſche zurückbleibt. Beſonders bedauere ich, daß wir für Far=
ben
und weißes und buntes Porzellan die Meiſtbegünſtigung nicht er=
halten
haben. Von Solinger Waren ſind die Meſſer ausgefallen, ferner
einzelne Maſchinen= und Möbelpoſitionen, Fahr= und Krafträder. Doch
iſt immerhin zu bedenken, daß für dieſe und die ſonſtigen noch ausgefal=
lenen
Waren die zweite Kolonne des ſpaniſchen Zolltarifs gilt, ſo daß
der Einfuhr keineswegs alle Möglichkeiten genommen ſind.
Frage: Wie iſt es mit dem ſpaniſchen Teerfarben=Einfuhrverbot?
Antwort: Die endgültige Erledigung dieſer Frage mußte leider
zurückgeſtellt werden, da ſich die ſpaniſche Regierung für eine ſofortige
Aufhebung der Einſchränkung nicht bewegen ließ. Nach den abgegebenen
Erklärungen iſt zu erwarten, daß bald eine ganz erhebliche Milderung
des Verbotes eintreten wird, ſo daß wenigſtens für einen Teil unſerer
Farbenausfuhr die Möglichkeit gegeben iſt, ſich den ſpaniſchen Markt zu
erhalten.
Frage: Glauben Sie, Herr Miniſter daß bei dieſer Sachlage
unſere Ausfuhr nach Spanien entwicklungsfähig iſt?
Antwort: Unbedingt. Die ſpaniſche Wirtſchaft iſt in raſchem
Aufblühen begriffen, und erfahrungsgemäß vermehrt ein ſolches Hoch=
ſtreben
die Bedürfniſſe und ſtärkt die Kaufkraft. Ich bin deshalb über=
zeugt
, daß unſere Induſtrie auf allen Gebieten, auf denen ihr der Ver=
trag
gleiche Rechte wie den übrigen Ländern gibt, ihre Stellung auf dem
ſpaniſchen Markt ſtetig beſſern wird.

antwortung. Deshalb möchte ich, wenn ich mich in Gefahr be=
gebe
, lieber eine Frau bei mir haben; wenn ich aber in Gefahr
bin, möchte ich lieber einen Mann bei mir haben. Was iſt denn
überhaupt Mut? Ich ſah einmal einen Soldaten, der augen=
ſcheinlich
vom Hitzſchlag getroffen war, in einem indiſchen Dorf
Amok laufen. Er verwundete mehrere Männer mit ſeinem Ge=
wehr
und bedrohte alle, die ihm in die Quere kamen. Während
die andern Soldaten ihn nicht feſtzunehmen wagten, trat ein
Mann ruhig auf ihn zu und nahm ihm das Gewehr ab; dieſer
Mann hatte den Beinamen Das Kaninchen, weil er ſich ſonſt
vor allem fürchtete. Ich habe einen Eingeborenen geſehen, der
am ſelben Tage mit ſeinem Speer einen Löwen getötet hatte,
wie er vor Furcht zu zittern anfing bei dem bloßen Gedanken,
er müßte in der Nähe eines Grabes die Nacht verbrigen. Eine
Dame, die während einer Belagerung durch chineſiſche Aufrührer
ruhig ihren Anatole France las und ſich durch nichts aus der
Ruhe bringen ließ, fiel in Ohnmacht, als ſie einmal in der
Dunkelheit an eine naſſe Henne ſtieß. Mut iſt eben etwas, das
weder dem Mann noch der Frau beſonders eigentümlich iſt, aber
er iſt ſtets eine Sache des Geiſtes und nicht des Körpers. B.

C.K. Ein Rettungsinſtitut für Flaſchen. Jedes Jahr wer=
den
Millionen von Bier= und Mineralwaſſerflaſchen achtlos fort=
geworfen
oder ſtehen gelaſſen. Was geſchieht nun mit dieſen
Flaſchen, die doch immerhin noch einen gewiſſen Wert darſtellen?
Dieſe Frage haben ſich verſchiedene engliſche Brauereien und
Mineralwaſſerfabriken vorgelegt, und ſie ſind auf den ſehr prak=
tiſchen
Gedanken gekommen, ein Rettungsinſtitut für dieſe
Flaſchen ins Leben zu rufen. Nunmehr iſt dieſe Sparmaßnahme
über ganz England organiſiert. Mag ein Ausflügler die ge=
leerte
Bierflaſche über die nächſte Hecke werfen, mag ein Reiſen=
der
eine Flaſche unter dem Sitz ſeines Abteils ſtehen laſſen, oder
mag ſolch ein Gegenſtand achtlos auf den Müllhaufen geworfen
werden ſtets findet er ſeinen Weg zu der Firma zurück die
die Flaſche ausſandte, wenn ſie nicht zerbrochen oder ſonſt
irgendwo beſchädigt iſt. In dem Rettungsinſtitut kommen täg=
lich
große Mengen von Flaſchen zuſanmen, die von Sammlern
abgeliefert werden. Hunderttauſende von Flaſchen werden hier
ſortiert und an die Firmen zurückgeleitet, deren Namen darauf
ſtehen. Dieſes Hauptzentrum iſt beſonders für die Flaſchen be=
ſtimmt
, die in der Millionenſtadt London gefunden werden: es
gibt aber auch kleinere Sammelſtellen in anderen Teilen Eng=
lands
. Der beſte Jagdgrund für weggeworfene Flaſchen ſind die
Eiſenbahnen, in denen viele Hunderte täglich gefunden werden;
aber auch die großen Schuttablagerungsſtätten liefern eine reiche
Ausbeute. Die engliſche Zeitſchrift, der wir dieſe Mitteilungen
entnehmen, bemerkt dazu, daß das Rettungsinſtitut für Fla=
ſchen
ſtreng geheim gehalten wird und zwar deshalb, damit
nicht bei Volksaufſtänden die Aufrührer hier eine große Menge

[ ][  ][ ]

Seite 4

Nummer 132

Donnerstag, den 13. Mai 1926

Italieniſches.
Von unſerem Korreſpondenten.
Dr. T. Rom, 11. Mai.
Wie ſehr die Italiener im Grunde genommen politiſche Kin=
der
ſind, das beweiſen ſie gerade jetzt durch die deutliche Scha=
denfreude
, mit der ſie ſich über England und ſeinen
Generalſtreik (der inzwiſchen abgeblaſen wurde. Die Red.)
man kann nicht anders ſagen luſtig machen. Bei uns iſt ſo
etwas nicht möglich . . . bei uns herrſcht Ordnung und Sicher=
heit
. . . bei uns ſchafft der Syndikalismus Verhältniſſe, die einen
Generalſtreik überflüſſig machen . . . bei uns . . . bei uns . . .
Man iſt ja heute ſo froh in Italien, daß es dem großen, ins=
geheim
bewunderten und zugleich gefürchteten Albion einmal
nicht ſo gut zu gehen ſcheint wie ſonſt. Schon hegt man im Buſen
Hoffnungen, daß die Macht dieſes das Mittelmeer immer noch
beherrſchenden Bundesgenoſſen durch dieſen Streik ſchwer ge=
ſchwächt
werden könnte. Vielleicht blüht dann der Weizen für
die neue Mittelmeermacht Italien. Man ſpricht dieſe Dinge nicht
ganz offen in der Preſſe aus, aber überall kann man die höh=
niſche
, lächelnde Ueberhebung der fasciſtiſchen Politiker zwiſchen
den Zeilen leſen, und oft rutſcht auch ein unbedachtes Woit her=
aus
, trotz Zenſur und Ermahnung von höchſter Stelle, aus dem der
ſtille Haß (trotz aller Bewunderung und des Reſpektes bei Hote=
lier
und Kaufmann) hervorleuchtet. Es ſind politiſche Kinder, die
zu urteilen verſuchen, und die durch die Zucht der letzten zwei
Jahre den Zuſammenhang mit der wirklichen Welt verloren
haben. England braucht ſich um dieſe italieniſche Schadenfreude
nicht zu kümmern, und auch das übrige Ausland hat es kaum
nötig, dieſes naive Gefühl des Atſch! in ſeine politiſchen Rech=
nungen
einzuſetzen. Aber für Italien könnten doch noch einige
Nachdenklichkeiten, aus dem engliſchen Generalſtreik erwachſen.
Der franzöſiſche und belgiſche Frank haben unter der Pfund=
ſtützung
zu leiden gehabt, die Lira bisher weniger. England
ſcheint nicht viel Lire verkauft zu haben vielleicht hatte es ſich
keine Beſtände von dieſer Valuta zugelegt , aber der Einfluß
des engliſchen Streiks macht ſich ſchließlich nicht nur im Valuta=
verkehr
geltend. Auch in Italien wird man ihn noch ſpüren.
Während die Welt ſich um den deutſch=ruſſiſchen Vertrag und
dieſen engliſchen Streik kümmerte, haben ſich in Italien einige
kleinere Ereigniſſe außer der Vorlage Volpis für die
Vereinigung der drei Notenbanken abgeſpielt. Dieſe
kleinen Ereigniſſe ſind wiederum ſymptomatiſch für das, was
heute muſſoliniſche Politik heißt. Die weniger wichtigen Vor=
gänge
ſind die Schaffung eines Miniſteriums der Verbände‟,
alſo emes Syndikatsminiſteriums, das wahrſcheinlich zu ſeinen
anderen Aemtern ebenfalls von Muſſolini ſelbſt übernommen
werden wird. Dieſes Miniſterium bezweckt die einheitliche Lei=
tung
des geſamten Syndikatsweſens, in das heute alle Berufe
eingezwängt ſind. Der einfachſte Handarbeiter und der ſubtilſte
Kopfarbeiter hängen heute in Italien von der Gnade des Syndi=
kats
ab. Die letzte Ausleſe einiger noch vergeſſener Nichtfasciſten
aus den freien Berufen wird vun vor ſich gehen, nachdem die
Beamtenſchaft ſchon gründlich gereinigt iſt.
*
Ein anderes kleines Ereignis der Innenpolitik betrifft die
ſogenannte Verſöhnung mit der anſtändigen

Oppolition. Nur die Republikaner und Sozialiſten, die nun=
anſtändig
ſind, bleiben ausgeſchloſſen. Den pflaumenweichen
Liberalen und vereinſamten Popolari ſoll die Möglichkeit parla=
mentariſcher
Nichtbetätigung geboten werden. Es iſt nur eine
Formſache, durch die vor allem der recht lächerlichen Lage ein
Ende gemacht werden ſoll, daß im Parlament nur noch die paar
Kommuniſten eine recht groteske Oppoſition darſtellen. Sie wer=
den
zwar, wenn ſie den Mund aufmachen, niedergeſchrien oder
auch niedergehauen, aber ſie riskieren doch immerhin ab und zu
eine Lippe. Aber als brauchbare Oppoſition ſchieden ſie aus.
Moskau nimmt keine Aufträge für eine genehme Oppoſition ent=
gegen
, die dazu dienen könnte, in ihrer Bekämpfung das fas=
ciſtiſche
Licht nur noch heller erſtrahlen zu laſſen. Vielleicht wird
ſich der alte unverwüſtliche Giolitti jetzt dazu hergeben, eine hoch=
herrſchaftliche
Oppoſition für ſeinen Vetter (im Annunziaten=
orden
) Muſſolini zu machen.
Dieſe Dinge ſind aber nicht ſehr wichtig. Wefentlich iſt in der
letzten Zeit nur eine Maßnahme Muſſolinis geweſen: ſein Ver=
und der Eroßorient von Italien erhält als Erſatz ſür ſeinen be=
ſetzten
Palazzo Giuſtiniani ein neues Heim. Die Freimaurer in
Italien dürfen wieder ihre Logen aufrecht erhalten, nachdem ſie
die rein platoniſche Verſicherung abgegeben haben, daß ſie ſich
dem herrſchenden Regime unterordnen wollen. Man ſieht, Muſ=
ſolini
hat ſchon wieder einmal anders gekonnt. Kampf gegen
den giftigen Feind der Freimaurerei! das war eine ſeiner
ſtärkſten Ideen. Was iſt im vergangenen Jahre deshalb geplün=
dert
, gebrannt, verdammt worden. Und heute . . . Das Schulden=
abkommen
mit Amerika ſtand vor dem Scheitern. Die Freimaurer
in Amerika ſchienen ſtärker als alle italieniſchen Verſprechungen
und als Muſſolinis Macht. Vor allem aber waren die Banken kerbund weiter der Mittelpunkt der internationalen Politik blei=
mächtiger
als der Duce, und Herr Töplitz von der Banca Com=
merciale
fürchtete für ſeine Gelder. Darum bekehrte ſich Muſſo=
lini
, ſein Heldenzorn verrauchte und die Freimaurer dürfen wie=
der
leben. Es kreißt der Berg und gebiert ein Mäuslein.
Das Pathos Muſſolinis iſt eben nicht ernſt zu nehmen. Der
Kampf gegen die Freimaurerei ſchien einer der wenigen Punkte
im Programm Muſſolinis, bei dem es ſich nicht nur um Phraſen
oder ſimple Sachfragen handelte. Hier ſchien eine Idee von For=
mat
dem Fascismus ein ethiſches oder ſoziales Moment zu
geben (je nachdem, wie man ſich zur Freimaurerei einſtellte). Und
ſah, daß die Dinge in der Welt ſtärker als die Worte ſind. Auch
in Geſchehniſſen, die uns näher angehen, erweiſt ſich der imma=
nente
Zwang der Dinge ſtärker als das Wort. In Südtirol
werden die Maßnahmen gegen die Deutſchen
etwas gemildert. Doch darüber wird man beſſer erſt ſpäter
einmal reden. Erſt reifen laſſen!

Völkerbundsſorgen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 12. Mai.
Im September ſoll der Völkerbund wieder zuſammentreten,
um jene ſchwierigen Fragenkomplexe, welche nach Locarno ent=
ſtanden
ſind und bereits einmal zu einem eklatanten Mißerfolg
der ganzen Völkerbundspolitik führten, zu regeln. Die Verhand=
lungen
zwiſchen den intereſſierten Mächten gehen in aller Stille
fort. Nur hier und da lüftet die Preſſe den dichten Schleier, in
den die Verhandlungen über die Zukunft des Völkerbundes ge=
hüllt
ſind. Dann tauchen verſchiedene mehr oder minder geiſt=
reich
gedachte Projekte auf, welche die Fehler des Völkerbundes
ausmerzen oder verbergen ſollen. Das Intereſſe der politiſchen
Welt dreht ſich nicht mehr in jenem Maße um Genf wie früher.
Aktuellere Ereigniſſe von handgreiflicher Bedeutung haben es
abſorbiert.
Nach dem, was aus offiziellen Kreiſen verlautet, ſollen die
Dinge verhältnismäßig günſtig ſtehen. Man erinnert ſich aller=
zicht
auf die weitere Bekämpfung der Frei= dings noch viel zu lebhaft der Enttäuſchung im März, um dieſer
maurer. Die freimaureriſche Revue darf wieder erſcheinen optimiſtiſchen Auffaſſung in vollem Maße beizupflichten. Immer=
hin
ſpricht die Wahrſcheinlichkeit dafür, daß die internationale
Diplomatie jetzt, da ihr ziemlich viel Zeit zur Verfügung ſteht,
manche Fragen und manche Meinungsverſchiedenheiten wenig=
ſtens
formell überbrücken wird.
Indes, das wichtigſte Problem beſteht nicht darin, ob man
irgendwie den Schein wird retten können oder nicht; wenn es
auch außer jedem Zweifel ſteht, daß eine nochmalige Vertagung
des deutſchen Eintritts, eine nochmalige Unterſtreichung der Ohn=
macht
des Bundes eine fühlbare Verſtimmung in ganz Europa
hervorrufen könnte. Das Statut des Völkerbundes wird refor=
miert
. Man weiß nicht, wie das neue Statut ausfallen wird. Die
Schwierigkeiten ſind extra et intra muros ſo groß, daß man
kaum auf eine Neuregelung der Dinge, welche die Autorität des
Völkerbundes erhöhen würde, hoffen kann. Wird nun der Völ=
ben
, wie er es ſchon einigemal, wvenigſtens während kurzer Tage,
war? Oder wird er langſam, aber unaufhaltſam, auf den Grad
jener internationalen Inſtitutionen herabſinken, welche, halb in
Vergeſſenheit geraten, nur dazu gut ſind, um das Handwerk der
Diplomaten in manchen Momenten abwechſlungsreicher zu ge=
ſtalten
?
Keiner der Staaten will in Genf einen Ueberſtaat entſtehen
lefſen. Rußland iſt dem Völke bunde betont feindlich geſinnt.
Es erblickt darin nur ein engliſches Inſtrument, um in Europa
einen antiruſſiſchen Block zu organiſieren. Wenigſtens kam dieſe
Meinung oft genug in der ruſſiſchen Preſſe, wie auch durch ruſ=
ſiſche
Staatsmänner zum Ausdruck. Die Vereinigten Staaten
möchten gerne von Genf fernbleiben, um ihre volle Entſchlie=
ßungsfreiheit
zu wahren und um nicht in Konflikte verwickelt
zu werden, welche ſie nichts angehen. Und endlich könnte der
jetzt iſt Muſſolini auch hier wieder kühn zurückgewichen, als er Völkerbund vielleicht auch den Rücken der ſüdamerikaniſchen
Republiken in gewiſſen Fällen Waſhington gegenüber ſtärken.
Italien iſt unter Umſtänden noch nicht einmal der ſchlimmſt=
Feind des Völkerbundes, denn die bisherigen Taten Muſſolinis
ſtehen in Widerſpruch mit den ausgeſprochen völkerbundfeind=
lichen
Aeußerungen, welche aus Italien hierher kommen. Aber
keinesfalls wird Muſſolini der Erhöhung der Autorität des
Völkerbundes zuſtimmen.

Unſerem Joſt Henrich wurde
heute ein Schweſterchen geboren,
In dankbarer Freude
Heinrich Jung u. Frau
Maria.
Darmſtadi, den 12. Mai 1926.
3. Zt. Klinik Dr. Roſenthal. (*12813

Elſe Gubſch
Hans Schrader
Verlobte

Darmſtadt
Karleſf. 11u

Berlin=Zehlendorf

Mai 1926. 12782

Ihre am Samstag, den 15. Mai,
nachmittags 4 Uhr, in der Martins=
kirche
ſtattfindende Trauung
beehren ſich anzuzeigen
Charlotte Schneider
Ernſt Hofer
Darmſtadt, Pfarrwieſenweg 255
(*12694)
Statt Karten.

Ihre am Samstag, den 15. Mai 1926,
nachmittags 3 Uhr, in der Johanneslirche
ſtattfindende Trauung geben bekannt
Marg Oechler
Eduard Klüh

Darmſiadt
Biumenthalſfe. 9.

(*12794)

Dalherda
Wön.

Stat Karten.

Statt Karten.

Georg Parcus
Kriſta Parcus, geb. Bohe
Vermählte C. Bln. 7346
Wien Kübeck
Mai 1926.

Hans Grünebaum
Ada Grünebaum, geb Freitag
Vermählte (r28o8
Frankfurt a. M., Jahnſtraße 42.
Trauung: Sonntag, 16. Mal, 1 Uhr, Synagoge
Friedrichſtraße 2, Darmſſadt.
Hochzeit: Hotel Stadi Frankfurt, Bleichſtr. 22.

Todes=Anzeige.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute morgen 8 Uhr verſtarb
meine liebe Gattin und treuſor=
gende
Mutter, unſere gute Tochter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau
Katbarina Murck
geb. Hotz
infolge Hirnſchlags.
(*12800
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Friedrich Murck und Kinder.
Darmſtadt, Mettegangweg 28.
Die Beerdignng findet Samstag,
den 15. Mai 1926, vorm. 11 Uhr,
vom Portal des Waldfriedhofes
aus ſtatt

Statt beſondrer Nachricht.
Gott hat unſre geliebte, treue
Mutter und Großmutter
Frau
Marie Maurer
geb. Wernher
Witwe des Hauptmanns a. D.
Heinrich Maurer
heute früh 4 Uhr in ihrem 81.
Lebensjahr von ſchwerem Leiden
erlöſt.
Profeſſor Dr. Hans Maurer,
Admiralitäts= u. Miniſterial=
Rat
Amalie Dietert, geb. Maurer
Marie Maurer
Dr. Hans Dietert und Frau
Emmi, geb. Beimar.
Darmſtadt, Berlin, Echzell, am
12. Mai 1926.
(7344
Die Beiſetzung findet Freitag, den
14. Mai 1926, nachm. 3½ Uhr, vom
Portal des Friedhofs an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.

Für die anläßlich unſerer Ver=
mählung
erwieſenen Aufmerk=
ſamkeiten
danken herzlich.
Dipl.=Ing. Richard Kalpus
und Frau Gretel, geb. König.
Tallinn (Reval), Eſtland.
(*12822)

Heute Nacht entschlief nach langem und schuteren
Leiden mein geliebter Mann und mein geliebter Vater
Rabbiner Dr. Dauid Selver

im vollendeten 70. Lebensjahr.
Amalie Selver
Darmstadt,
12. Mal 1926.
Dr. Elisabeth Selver.

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, meinen lieben Gatten,
unſeren guten Vater, Schwieger=
vater
, Großvater und Onkel
Herrn
Ludwig Färber
m Alter von 76 Jahren am Diens=
tag
abend zu ſich abzurufen.
In tiefer Trauer:
Eleonore Färber. geb. Riedlinger
ſofef Färber und Fran
Panla Färber
Familie Foſef Schenk.
Darmſtadt, Frankfurt a. M.
Die Beerdigung findetam Freitag,
den 14 Mai, nachmittags 2½ Uhr,
auf dem Städt Waldfriedhofe ( Ein=
ſegnungshalle
) ſtatt.
Blumenſpenden ſind nicht im Sinne
des Entſchlafenen. ( 1278o

Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden
und Bekannten hiermit die ſchmerz=
liche
Nachricht, daß es Gott dem
Allmä tigen gefallen hat, unſeren
herzensguten, hoffnungsvollen und
einzigen Sohn, Bruder, Schwager
und Neffen
Georg
nach langem ſchweren Leiden heute
nacht 2¾ Uhr im Altervon 0Jahren
zu ſih in die Ewigkeit abzurufen
Im Namen dertrauernd Hinterbliebenen:
Familie Bernhardt Vogel.
Mörlenbach i odw., den 12. Mai 1926
Die Beerdigung findet Freitag, den
14. Mai, nachmittags 3 Ur, in
örlenbach i. Odw ſtatt (7316

Die Beerdigung findet Freitag, den 15. Mai, vor-
mittags
11 Uhr, vom Portale des isr. Friedhofs statt.
Von Beileidsbesuchen wolle man absehen.

Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden
und Bekannten die traurige Nach=
ri
. tt, daß heute vormittag 11½ Uhr
mein guter Mann, unſer treu=
beſorgter
Vater, Schwiegerſohn,
Bruder und Ontel

Metzgermeiſter
nach ſchwerem Leiden ſanft ent=
ſchlafen
iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Philipp Haas und Kinder
Familie Georg Daub.
Traiſa, den 12 Mai 1926
Die Beerdigung findet Freitag
nachmittag 3 Uhr von Trauechauſe
aus ſtatt. 7327

Parkettböden
Abhobeln, Abziehen, Abreiben, Bohnern und
Wachſen wird prompt u fachm ausgeführt
Rbel & Lotz, Eliſabethenſtr. 31, Tel 461 (3584a

Ha

I, Dr. 1845

Tadg.

Worum ärgern Sie ſich immer wieder, daß Ihre
Zohnpaſia beim Gebrauch ſo ſpritzt und Ihnen
jedesmal Ihre Sachen beſchmutzt? Verſuchen Sck
einmal die BlOX-UL.TRA-Zahnpaſio, ſie beſitzt die=
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Febler nicht und iſt dabei bedeutend ſparſamer,
nur ſoſ wenig genügt vollkommen. Eine Tube
reicht dreimal ſolange wie andere Marken. Alle guten
Eigenſchaften und Wirkungen, die bei der Reklame
anderer Zahnpaſten hervorgehoben werden, ſind in
der Sauerſtoff=Jabrpaſia BlOK CLTRA vereinigt.

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[ ][  ][ ]

Nmmer 132:

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadi, 13. Mai.
Darmſtädter Verkehrsfragen.
Wenn man ſchon am Ende des 19. Jahrhunderts vom Zeitalter des
Verkehrs geſprochen hat, ſo gilt dieſes Schlagwort mit mehr Recht von
unſerer Gegenwart. Die Eröffnung des Flugverkehrs zwiſchen Darm=
ſtadt
und den anderen größeren Städten Süddeutſchlands vor wenigen
Wochen zeigt, welche Verkehrsmöglichkeiten die Zukunft uns noch bietet.
In einigen Jahren iſt damit zu rechnen, daß die Reichsbahn auf der
Strecke Frankfurt-Baſel den Betrieb als elektriſche Bahn durchführt.
Die Pläne hierzu liegen bereits vor; es ſind gegenwärtig noch nicht die
Geldmittel vorhanden, ſie zu verwirklichen. In Baden wird von amt=
licher
Seite gerade jetzt lebhaft für eine baldige Elektriſierung des Bahn=
betriebes
agitiert. Heſſen und auch Darmſtadt dürften ebenfalls eine
Verkehrsverbeſſerung davon erwarten. Die letzten Jahre haben Darm=
ſtadt
zwar eine Reihe von neuen Verkehrsverbindungen mit zahlreichen
Orten der Umgegend gebracht durch die Einrichtung von regelmäßigen
Kraftwagenlinien, dagegen hat der Ausbau des Straßenbahnnetzes in
Darmſtadt ſelbſt und nach den Vororten kaum Fortſchritte gemacht.
Von den Verhandlungen zur Erſchließung des Martinsviertels iſt
es ganz ſtill geworden; der Streit um die Linienführung durch die Hoch=
ſchulſtraße
ruht augenblicklich. Vor einigen Wochen waren die Pläne
offengelegt zur Weiterführung der elektriſchen Straßenbahn vom Schloß=
gartenplatz
nach dem Riegerplatz. Dieſe Linie dient einer teilweiſen
Erſchließung des Martinsviertels, beſonders des Nordens. Sie ſoll
durch die Liebfrauen= und die Heinheimerſtraße eingleiſig geführt und
zur Ermöglichung eines kurzzeitlichen Verkehrs in der Liebfrauenſtraße
und zwar in dem Straßenabſchnitt zwiſchen Schuknecht= und Eckhardt=
ſtraße
mit einer Ausweiche verſehen werden. Der Bezirksverein Nord
der Deutſchen Volkspartei hat die Heag erſucht, dieſe Ausweiche in der
Liebfrauenſtraße und zwar in dem Straßenabſchnitt zwiſchen Schu=
knecht
= und Eckhardtſtraße zu errichten. Auch wurde um eine Halte=
ſtelle
an der Pankratiusſtraße gebeten. Die Verwaltung der Heag hat
in entgegenkommendem Sinn auf die Wünſche geantwortek und will die
Einrichtung der Halteſtellen von der Prüfung der Bedürfmisfrage ab=
hängig
machen, wenn die Bahnſtrecke ausgebaut und eröffnet wird.
Leider ſcheint es damit noch gute Weile zu haben; obwohl alle Formali=
täten
für den Ausbau der Linie erledigt ſind, iſt bis jetzt noch nicht damit
begonnen worden. Bei der gegenwärtigen großen Arbeitsloſigkeit wäre
hier eine Gelegenheit gegeben, um für viele Arbeits= und Verdienſtmög=
lichkeiten
zu ſchaffen; je früher mit dem Bau begonnen wird, um ſo
eher wird auch den Verkehrswünſchen des Martinsviertels entſprochen.
Sehr lange läßt auch die Fertigſtellung der Vorortbahn Darmſtadt
Arheilgen auf ſich warten. Zuerſt beſtand die Hoffnung, der Verkehr
würde ſchon Weihnachten in Kraft treten, dann glaubte man, bis Oſtern
ſicher darauf rechnen zu können. Es wird aber auch Pfingſten vorüber
gehen, wenn die Arbeiten nicht beſchleunigt werden; dabei iſt bekannt=
lich
die Linie bis zur Merckſchen Fabrik bereits ausgebaut.

Am 12. Mai fand die landespolizeiliche Abnahme der Straßen=
bahnſtrecke
FafanerieOberwaldhaus ſtatt. Bei Auslegung der Pläne
ſowohl, als auch bei der Abnahme der Strecke, Befahren und Begehen
der geſamten Gleisanlage, fanden ſich keine Anſtände, ſodaß die Abnahme
ſeitens des Herrn Regierungskommiſſars mittags 12 Uhr ausgeſprochen
wurde. Die Anlage wurde um 1 Uhr dem öffentlichen Verkehr frei=
gege

Ernannt wurden: am 6. Mai 1926 die Forſtreferendare Werner
Freiherr von Gall zu Gießen. Otto Groth zu Rödgen, Ernſt
Toſeph zu Egelsbach, Heinrich Lorbacher zu Darmſtadt und Ernſt
Kohde zu Darmſtadt zu Forſtaſſeſſoren.
Entlaſſen wvurde: am 10. Mai die Lehrerin Margarete Sutor
geb. Baumüller an der Volksſchule zu Arheilgen (Kreis Darmſtadt) auf
ihr Nachſuchen mit Wirkung vom 16. Februar 1926 ab.
Erledigt ſind: eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule zu Wahlheim (Kreis Alzey). Dienſtwohnung vor=
handen
; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der Volks=
ſchule
in Alzey=Schafhauſen (Kreis Alzeh). Dienſtwohnung iſt
vorhanden; zwei Schulſtellen für evangekifche Lehrer an der Volksſchule
in Alzey. Dienſtwohnung zurzeit kaum zu beſchaffen; eine Lehrerſtelle
ſür einen katholiſchen Lehrer an der Volksſchule in Neu=Bamberg
(Kreis Alzeh). Dienſtwohnung vorhanden; eine Lehrerſtelle für einen
katholiſchen Lehrer an der Volksſchule in Nieder=Saulheim (Kr.
Oppenheim). Dienſtwohnung iſt vorhanden und frei; eine Lehrerſtelle
für einen katholiſchen Lehrer an der Volksſchule in Heſſeibach (Kr.
Erbach). Dienſtwohnung iſt vorhanden und frei.
X Heſſiſches Landestheater. In der Aufführung von Mozarts
Zauberflöte am Samstag, den 15. Mai, ſind in den Hauptpar=
tien
beſchäftigt die Damen: Werle, Callam, Gercke, Jacobs, Liebel, Kap=
per
, Müller=Wiſchin, Roerig, Welzel, und die Herren Hölzlin, Schu=
macher
, Dr. Barczinski, Vogt, Biſchoff. Sattler, Meiſe, Strzeletz, Mundt.
Inſzenierung: Generalintendant Ernſt Legal. Muſikaliſche Leitung:
Generalmuſikdirektor Joſeph Roſenſtock. Bühnenbilder: Lothar Schenck
von Trapp.
Am Freitag, den 14. Mai, abends 7½ Uhr, wird im Kleinen Haus
als 12. Vorſtellung der Zuſatzmiete IV und 8. Vorſtellung der Schüler=
miete
weiß Kotzebues Luſtſpiel Die deutſchen Kleinſtädter
gegeben.
Zur Berichtigung eines Druckfehlers auf einem Teil der Anſchlag=
zettel
des Landestheaters wird darauf hingewieſen, daß die heutige Auf=
führung
Datterich im Kleinen Haus der Zuſatzmiete 1X
zugeteilt iſt.
* Inſtrumentalverein. Am Montag abend, nach Beendigung des
zehnten Akademi=konzerts im Theater, dem letzten in dieſer Spielzeit,
trafen ſich die Mitwirkenden, insbeſondere die Mitglieder des Inſtrumen=
talvereins
, in einem Saale der Vereinigten Geſellſchaft zu einem gemüt=
lichen
Beiſammenſein. Der Vorſitzende des Inſtrumentalvereins, Herr
Fabrikant Ferdinand Schmidt, warf in einer kurzen Anſprache einen
Rückblick auf den erfolgreichen Verlauf der Akademiekonzerte und hob bei
dieſer Gelegenheit unter der Zuſtimmung der Anweſenden die Verdienſte
des Städtiſchen Muſikdirektors Herrn Wilhelm Schmitt um den Inſtru=
mentalverein
und die Konzerte hervor, nawentlich auch das vorbildliche
harmoniſche Verhältnis zwiſchen dem Dirigenten und dem Orcheſter, das
die Grundlage ſür die künſtleriſchen Erfolge der Konzerte gebildet habe.
Herr Direktor Wilhelm Schmitt wies in einer Erwiderung auf dieſe An=
ſprache
darauf hin, daß der Inſtrumentalverein, ſeitdem Herr Fabrikant
Ferdinand Schmidt den verwaiſten Poſten eines Vorſitzenden in den
ſchwierigen Verhältniſſen der Nachkriegszeit übernommen habe, wieder
erſtarkt ſei. Er dankte den Soliſten des Abends, den Herren Opernſänger
Werner Schuhmacher und Kapellmeiſter Erich Riede vom Landestheater,
für ihre künſtleriſche Mitwirkung. Beſonderer Dank gebührt auch Herrn
Profeſſor Karl Beines füir ſeine Ratſchläge bei der Auswahl der Soliſten.
Herr Direktor Wilhelm Schmitt ſchloß unter dem Beifall der Verſamm=
lung
mit dem Wunſche, daß man bald wieder mit friſchen Kräften die
Arbeit für die künftigen Konzerte aufnehmen möge.
Vogelsberger Höhenklub, Zweigverein Darmſtadt. Einer Anre=
gung
des Zweigvereins Mainz folgend fand eine gemeinſame Wande=
rung
der Zweigvereine Mainz, Worms und Darmſtadt ſtatt. In Form
einer Sternwanderung galten als Ausgangspunkte Jugenheim, Auer=
bach
und Bensheim und als Treffpunkt der Felsberg. Die verſchiedenen
Bahnzüge brachten große Scharen Mitglieder des Vogelsberger Höhen=
klubs
. Die kühle Witterung war zum Wandern recht geeignet, der teil=
weiſe
drohende Regen blieb aus, doch mußte am Felsberg ein kleines
Schneegeſtöber in Kauf genommen werden. Der kurz darauf folgende
Sonnenſchein machte alles wieder gut, ſodaß ſogar der Aufenthalt auf
dem Felsberg zur Mittagsraſt möglich war. Das Treffen auf dem
Felsberg erfolgte zu gleicher Zeit für die drei Vereine. Von hier aus
folgte die Wanderſchar gemeinſam den Darmſtädter Führern über Not
Gottes nach Zwingenberg. Der Weg bot manche ſchöne Ausſicht und
beſonders viele unſerer Schweſtern und Brüder aus dem beſetzten Ge=
biet
lernten unſere ſchöne Bergſtraße und den Odenwald kennen. In
Zwingenberg war mehrſtündiges Zuſammenſein vorgeſehen. In man=
cherlei
Geſtalt, wie Anſprachen, Vorträgen und geſanglichen Darbie=
tungen
kam die Freude des Zuſammentreffens der weitab vom eigent=
lichen
Klubgebiet beſtehenden Vereine zum Ausdruck. Der eigentliche
Zweck des Treffens, unſeren Schweſtern und Brüdern aus dem beſetzten
Gebiet unſere Anhänglichkeit und Zuſammengehörigkeit zu beweiſen,
wurde voll erreicht. Den über 400 Teilnehmern an der diesjährigen
Wanderung wird dieſer ſchöne Tag noch lange in der Erinnerung blei=
ben
. Der Herbſt wird uns zur Wanderung nach dem Rhein bringen und
im nächſten Frühjahr werden wir uns wieder an der Bergſtraße zuſam=
menfinden
.
Zur Förderung der Bienenzucht iſt der Darmſtädter Bienenzüchter=
verein
bereit, in dieſem Jahre wieder einen Lehrkurſus in der Vienen=
zucht
abzuhalten. Der Kurſus ſoll an etwa 6 bis 7 Sonntagen ſtatt=
finden
. Anmeldungen ſind zu richten an den Vorſitzenden des Vereins,
Herrn Brunner, Kranichſteinerſtraße 68½.

Donnerstag, den 13. Mat 1920

Einkommenſieuermilderungen für den 15. Mai
Der Reichsminiſter der Finanzen hat unter dem 30. April 1926 zu=
nächſt
hinſichtlich der Einkommenſteuervorauszahlungen der bäuerlichen
Betriebe für den 15. Mai angeordnet, daß die Präſidenten der Landes=
finanzämter
Richtlinien aufzuſtellen haben, nach denen auf Antrag dem
Steuerpflichtigen die Vorauszahlung vom 15. Mai für volljährige, im
Betriebe mitarbeitende Angehörige ermäßigt wird und empfiehlt anzu=
ordnen
, daß ſür jeden im Betriebe mitarbeitenden volljährigen Angehöri=
gen
ein Steuerbetrag (Pauſchbetrag) bis zur Veranlagung zinslos ge=
ſtundet
wird. Dabei iſt von der Erwägung auszugehen, daß in dem
auf Grund der Durchſchnittsſätze ermittelten Einkommen bisher der Wert
der Arbeitskraft der volljährigen mitarbeitenden Angehörigen als Ein=
kommen
der ſteuerpflichtigen Landwirtſchaft mitverſteuert wurde. Dies
ſoll künftig nur noch in Höhe der Naturalbezüge geſchehen, ſo daß die
Einkommensmilderung den Unterſchied zwiſchen Geſamtlohn und Natu=
ralbezügen
ausmacht. Die Steuer für dieſen Unterſchied in Höhe von
etwa 1727 Reichsmark für jeden Angehörigen ſoll alſo wegfallen.
Beiſpiel: Angenommen, der Pauſchbetrag iſt für einen beſtimmten Bezirk
für männliche Angehörige auf 24 Rmk., ſtir weibliche Angehörige auf
18 Rmk. feſtgeſetzt worden. Ein Landwirt hat nach dem Steuerbeſcheid
oder Vorauszahlungsbeſcheid als Vorauszahlung am 15. Mai 44 Rmk.
zu entrichten. Wenn in ſeinem Betrieb ein volljähriger Sohn und eine
vollfährige Tochter mitarbeiten, ſo ſind ihm auf Antrag 24 und 18 gleich
42 Reichsmark zinslos zu ſtunden. Er hat alſo noch 2 Rmk. zu entrichten.
Beträgt ſeine Vorauszahlung nach dem Steuerbeſcheid nur 35 Rmk., ſo
wird ihm die geſamte Vorauszahlung vom 15. Mai zinslos geſtundet.
Da, wo der Wert der Arbeitsleiſtung der Ehefrau in dem auf Grund
der Durchſchnittsſätze feſtgeſtellten Einkommen des ſteuerpflichtigen Land=
wirts
enthalten, insbeſondere, wo ein Zuſchlag für die Mitarbeit der
Ehefrau gemacht worden iſt, gilt die Regelung entſprechend.
Wegen der Negelung für die Zukunft finden weitere Verhandlun=
gen
ſtatt.
Gleichzeitig wird dem Antrag der Bauernvereine auf Befreiung des
Eigenverbrauchs kleinerer bäuerlicher Betriebe von der Umſatzſteuer ſtatt=
gegeben
werden.

Das edangeliſchh Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten
im Gemeindehaus Kiesſtraße 17 nimmt vom Montag, den 17. Mai, ab
Einſprüche von Steuerpflichtigen entgegen, die ſich auf
Ermäßig: . Erlaß oder Stundung aus Billigkeitsgründen beziehen.
Solche Einſpriche ſind alſo nicht mehr wie bisher an die Pfarrämter
oder Kirchenvorſtände zu richten, ſondern lediglich an dieſe Dienſtſtelle,
die für alle evangeliſchen Gemeinden in Darmſtadt und Beſſungen neu
eingerichtet worden iſt. Sie iſt täglich geöffnet: vormittags von 812
Uhr und nachmittags von 37 Uhr. Man bittet, bei Anmeldungen ſtets
den Steuerzettel mitzubringen. Die Friſt, innerhalb derer Einſprüche
erhoben werden können, läuft mit dem 15. Juli d. J. ab.
Bund deutſcher Jugendvereine. Am 8./9. Mai hielt der Gau
Heſſen=Darmſtadt mit den Gauen Frankfurt und Hanau ein Treffen in
einem Grenzwinkel Heſſens, dem hübſchen, nahe dem Walde gelegenen
Marktflecken Schaafheim ab. Dort beſteht, durch Jugendliche ſelber ver=
breitet
, ein friſcher, von der Pfarrersfamilie treulich geleiteter Buben=
und Mädchenbund. Der hatte denn auch alles trefflich vorbeveitet zum
Empfang der nach und nach auf zirka 250 Buben und Mädchen ange=
wachſenen
Schar von Gäſten. Am Samstag erzählte ein badiſcher Bun=
desfreund
, Vikar Becker=Pforzheim, üiber die Jugendſchararbeit, der
Landesjugendpfarrer v. d. Au hielt eine Abendfeier in der Kirche. Nun
verzog ſich alles in die Einzelbleiben und ins Maſſenſtrohlager. Den
Sonntag begannen wir mit gymnaſtiſchen Uebungen im Freien, an denen
ſelbſt die Ergrauten teilnehmen mußten. Dann gabs ein fröhlich Kaffee=
trinken
im Pfarrhof, und alles zog, die Wimpel voran, die Mädchen mit
Blumen im Haar, zur Kirche, in der Pfarrer Goethe=Darmſtadt unter
Mithilfe der Kurrende der Johannesgemeinde den Feſtgottesdienſt hielt.
Erſtaunlich war die ſtarke Beteiligung der Gemeinde! Nach der Gauver=
ſammlung
war die Mittagspauſe. Dann marſchierte der ſtattliche Zug
der Maibaum voraus ſingend zum Walde, wo unter den Buchen
ein Kreis gebildet wurde, in dem nun bald geſungen, bald getanzt
wurde; Hans Sachs feierte in ſeinen derb=luſtigen Schwänken eine Auf=
erſtehung
. Schließlich taden auch die kleinen Schaafheimer Buben und
Mädchen mittanzen, und drum herum ſtanden die vielen, vielen Eltern
und Großeltern und freuten ſich. Der Frankfurter Gauwart Obländer
grüßte die Leute herzlich. Nach einer letzten leiblichen Erquickung bilde=
ten
alle auf dem Marktplatz den Abſchiedskreis. Der Gaugraf ſprach
herzliche Dankesworte zu den gaſtlichen Bewohnern, und beſonders zu
Pfarrer Reichert und ſeiner Familie und den wackeren Buben und Mäd=
chen
. Dann verklang der Marſchgeſang der abziehenden fröhlichen Ju=
gend
im Walde nach Babenhauſen zu.
Große Konzertveranſtaltungen des Städtiſchen Orch ſters in dem
Beſſunger Herrngarten (Orangerie) am Samstag, 15. Mai,
abends 8 Uhr, und Sonntag, 16. Mai, nachmittags 4 Uhr und abends
8 Uhr. Außer einem ſehr gewählten Programm wirkt der geſamte Chor
(130 Sänger) des Geſangvereins Liederkranz (Leitung:
Kammermuſiker Stetefeld) und die Turngeſellſchaft 1875 Darm=
ſtadt
in liebenswürdiger Weiſe mit. Außerdem am Sonnrag abend
großes Reklame=Feuerwerk der Firma Otto Günther hier,
Mathildenplatz 2. Die muſikaliſche Leitung hat am Samstag Herr
H. Hauske und am Sonntag Herr M. Weber. Somit ſind alle
Vorbereitungen getroffen, um der hieſigen Bevölkerung einige genuß=
und abwechflungsreiche Stunden zu bieten. Der Eintrittspreis iſt volks=
himlich
gehalten (50 Pfg.), und ſind beſondere Vorverkaufsſtellen ein=
gerichtet
.
Liedertafel=Konzert am 17. Mai, abends 8 Uhr, im Großen Haus.
Der Chor wählte ſich zu dieſem Konzert aus dem reichen Schatz der deut=
ſchen
Chorlieder ſolche des 13., 14., 15. und der erſten Hälfte des 16.
Jahrhunderts, die man in den Chorkonzerten ſelten oder gar nicht mehr
hört, die aber derart ſchön ſind, daß ſie es verdienen, der Vergeſſenheit
entriſſen zu werden. Robert Kothe und Lieſe Engelhardt aus Minchen
vervollſtändigen die Vortragsfolge mit entſprechenden Einlagen, ſo daß
ohne Zweifel ein Genuß ſeltener Art zu erwarten iſt. (Näheres ſiehe
Anzeige.)
* Nobert Kothe und Lieſe Engelhardt ſingen im Liedertafel=Konzert
am 17. Mai, abends 8 Uhr, im Großen Haus des Heſſiſchen Landesthea=
ters
. Ihren hieſigen Verehrern und den Anhängern des Lautengeſangs
iſt Gelegenheit geboten, die beiden Künſtler, die zur Zeit die Beſten ihres
Faches ſind, einmal wieder hören zu können. In den Konzerten des
Nichard Wagner=Vereins wurden ſie immer ſtürmiſch gefeiert. Tags zu=
vor
wirken ſie in einem Volkslieder=Konzert des Kölner Männergeſang=
vereins
unter Richard Trunks Leitung im Kölner Gürzenich mit.
Turngemeinde Woogsplatz. Wir machen unſere verehrl. Mitglie=
der
darauf aufmerkſam, daß zu unſerer Rheindampferfahrt am
zweiten Pfingſtfeiertage nur noch einige Plätze auf dem Dampfer frei
ſind weshalb wir die Einzeichnungsliſten noch bis einſchl. Sonntag, den
16. Mai, offenliegen laſſen. Ganz beſonders weiſen wir darauf hin, daß
jeder Teilnehmer mit einem Perſonalausweis verſehen ſein muß.
Die Fahrkarten für die Eiſenbahnfahrt werden am Freitag, 21. Mai,
abends von 8 Uhr ab, in der Tageswirtſchaft unſeres Turnhauſes aus=
gegeben
, und müſſen die Karten an dieſem Abend von den Teilnehmern
unbedingt abgeholt werden. Am zweiten Feiertag können wir uns mit
der Ausgabe der Karten nicht mehr befaſſen Alles Nähere folgt in
unſerer Monatsſchrift, die diesmal ausnahmsweiſe erſt am 20. Mai er=
ſcheint
.
* Franzöſiſcher Vortrag. Die Darmſtädter Ortsgruppe des Allgem.
Deutſchen Neuphilologenverbandes hatte am Dienstag in der Oberreal=
ſchule
am Kapellplatz einen öffentlichen Vortrag in franzöſiſcher Sprache
halten laſſen, der Emil Verhaeren behandelte, einen Dichter, der aus der
franzöſiſchen Literatur Belgiens hervorgegangen iſt, der bekanntlich auch
zahlreiche andere Dichter,, wie De Coſter und Maeterlinck, entſtamwen,
Der Redner Dr. Vlamynck. Lektor des Franzöſiſchen in Marburg
und Gießen, verband in ſeinem in akademiſcher Form gehaltenen Vor=
trage
eine Schilderung der geiſtigen Eigenart Verhaerens mit der Cha=
rakteriſtik
der Kulturſtrömungen in Belgien. Die das Land bewoynen=
den
Flamen ſind nach Abſtammung, Sprache und Kulturideal G.rmanen,
die Wallonen jedoch Romanen. Der im Jahre 1855 in St. Armand bei
Antwerpen geborene Verhaeren iſt zwar flämiſcher Abſtammung, er hat
ſich aber ſchon in jungen Jahren der franzöſiſchen Kultur zugewandt.
Beſtimmend für die Eindrücke ſeiner Jugendzeit und für ſeine ſpätere
Dichtkunſt war die Landſchaft ſeines Heimatdorfes mit ihren Dünen und
Sandhnigeln. Früh trat in ihm auch ein Hang zu philoſophiſcher Be=
ſchaulichkeit
zutage. Seine Erziehung genoß er in Gent in einem Jeſu=
itenkolleg
, dann ſtudierte er in Löwen die Rechte, war lange Jahre Pro=
feſſor
an der Univerſität in Brüſſel und verbrachte die letzten Jahre
ſeines Lebens in St. Clond bei Paris. Der Redner bezeichnete Ver=
haeren
als einen der bedeutendſten Lyriker franzöſiſcher Sprache; er
ging auch näher auf die rationaliſtiſche und poſitiviſtiſche Grundlage ſei=
ner
Weltanſchauung ein. In ſeinen Werken, aus denen Dr. Vlamynck
einige Proben vorlas, tritt unter der Hülle der franzöſiſchen Sprache
germaniſches Gemütsleben bervor. Der Vortrag war von etwa 150 Teil=
nehmern
beſucht, die dem Redner für ſeine Ausführungen lebhaft Bei=
fall
ſpendeten. Bei dieſer Gelegenheit ſei daran erinnert, daß in
Darmſtadt Verhaerens Drama Philipp II. einige Zeit vor dem Welt=
kriege
auf Veranlaſſung der Freien Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft
aufgeführt worden iſt; es behandelt dasſelbe Thema wie Schillers Don
Carlos‟. Die Aufführung hinterließ den Eindruck eine ſchwachen drama=
tiſchen
Leiſtung.

Seite 5

Landesbibliothek.
Neue Erwerbungen
vom 10. Mai 1926 an auf 14 Tage im Leſeſaale zur Anſich= auf=
geſtellt
:
Braubach, Max Franz von Oeſterreich, Münſter i. W.
1925; Franzöſ. Drucker= und Verlegerzeichen des 15.
Jahrhunderts: Meher, franzöſ. Drucker= und Verlegerzeichen 2,
München 1926; Germania Sacra Ser. A: Rhenania Saera
Saecularis 1: Kollegiatſtifte. Ser. B: Germania Sacra regularis 1:
Abteien und Canonien: Fürſtpropſtei Berchtesgaden; Kloſter 1I.
L. Fr. in Magdeburg, Augsburg 1925; Frommanns Klaſſiker
der Philoſophie 23: Hell, Jul. Robert Mayer Stuttg. 1925:
Köſter, Die griech. Terrakotten, Berlin 1926; Rabenau, Die
alte Armee und die junge Generation Berlin 1925: Recht und
Staat in Geſch. u. Gegenwart 23: Below, Deutſche Reichs=Politik,
24: Wittmayer, Reichsverfaſſung und Politik; 25: Nußbaum, Das
Ausgleichsverfahren des Verſailler Vertrages, 26: Anſchütz, Drei
Leitgedanken der Weimarer Reichsverfaſſung. 27: Kern, Aus=
nahme
=Gerichte. 28. Meyer, Die deutſche Landwirtſchaft 1919
bis 1923. 29: Rothenbücher, Der Fall Kahr. 30: Gieſe, Recht und
und Religion als Kräfte zum Wiederaufbau, Tübingen 1924
bis 1925; Sammlung roman. Elementar= und Handbücher
V 7: Das Katalaniſche Heidelberg 1925; Uexküll, Rom. u. d.
Orient, Lugano 1925; Wiſſen und Wirken, 28: Leininger, Ver=
erbung
, 29: Möller, Der Schauſpieler, 30: Krebs, Weſen und
Werden des Glaubens, 31: Hördt, Mutterſprache und Volkserzieh=
ung
, 32: Müller, Franzöſ. Philoſophie der Gegenwart, Karls=
ruhe
192526.
Zeitſchriften: Die Antike 1, 1925, Berlin und Leip=
zig
; Archiv f. Gynäkologie 127, Berlin 1926; Europäiſche Ge=
ſpräche
3. 1925 Stuttgart; Glotta 13. 14 Göttingen 1924/25;
Jahresbericht d. D. Mathematiker=Vereinigung 33. 34 Lpz.
192526; Tſchermaks mineralog, und petrograph. Mitteilun=
gen
N. F. 33 Wien 1925: Das Wetter 3942 Berl. 192225;
Zeitſchrift f. angewandte Chemie 38, 1925 Leipzig; Zeit=
ſchrift
für Schul=Geſundheitspflege 38, 1925 Leipzig. (Vom
24. Mai an verleihbar.)
Vormerkungen werden im Leſeſaal entgegengenommen.

Die Stadtbücherei feiert im Frühjahr dieſes Jahres ihr 25 jäh=
riges
Beſtehen. Am 1. April 1901 ging die ſeit 1897 beſtehende Bücherei
des Volksbildungsvereins in das Eigentum und die Verwaltung der
Stadt über. Zum Stadtbibliothekar wurde Herr Karl Noack ernannt,
der ſich um die Begründung . Stadtbüicherei auch vorher ſchon große
Verdienſte erworben hatte. inkereſſant an ſich ein Rückblick auf die
Geſchichte der Stadtbücherei wäre, ſo hielt es die Leitung der Stadt=
bücherei
doch für richtiger, die Aufmerkſamkeit an dieſem Tage in erſter
Linie auf die kritiſche Lage des Buches im deutſchen Geiſtesleben zu
richten und auf die Aufgaben, die der Bücherei aus dieſer Entwicklung
der letzten Jahre her erwachſen, da in der Stellung von Buch und
Bücherei im Geiſtesleben unſerer Tage entſcheidende Wendungen ein=
getreten
ſind oder ſich doch anbahnen. Es wird deshalb aus Anlaß des
Jubiläums der Stadtbücherei Dr. Adolf Wags am Samstag, den
15. Mai, abends 8 Uhr, über Bücher und Bildung heute‟
ſprechen. Der Vortrag findet im Feſtſaal der Techniſchen Hochſchule
(Berndt=Saal, Eingang Alexanderſtraße) ſtatt. Der Eintritt iſt frei.
(Siehe auch Inſerat in der heutigen Nummer.)
Für Sozialrentner! Die Auszahlung der Zuſatzunterſtützung er=
folgt
am Montag, den 17. Mai, durch die Stadtkaſſe.
Die Auszahlung der laufenden Zuſatz=enten" für nicht im Er=
werbsleben
ſtehende Schwerbeſchädigte, Kriegshinterbliebene, Altrentner
und Altrentnerinnen erfolgt am Samstag, den 15. Mai, vormittags
812 Uhr, durch die Stadtkaſſe.
Rentnerbund. Wir fordern unſere Mitglieder auf, unſere Ver=
ſammlung
, zahlreich zu beſuchen. Die Aufwertungsfrage iſt in ein
kritiſches Stadium getreten. Die Reichsregierung ſucht das Volksbegeh=
ren
für eine gerechte Aufwertung unmöglich zu machen. Die um ihre
Rechte betrogenen Sparer haben mehr denn je die Pflicht, durch Unter=
ſtützung
der Kampforganiſationen dem brutalen Willen zum Unrecht,
den gerechten Willen des Volkes entgegenzuſetzen. (Näheres ſ. Anz.)
Die kirchlich=poſitive Vereinigung in Heſſen, Ortsgruppe Darm=
ſtadt
, veranſtaltet am Montag, den 17. Mai, abends 8.30 Uhr, im Feier=
abend
(Stiftſtraße 45) einen Vortragsabend. Pfarrer Li=, iheol. Grei=
ner
. Dozent an der Univerſität Frankfurt, ſpricht über das bedeutſame
Thema: Die Ueberwindung der liberalen Theologie
in der Gegenwart. Jedermann iſt dazu herzlichſr eingeladen.
Anſchließend geſchloſſene Mitgliederverſammlung mit Vorſtandswahl.
Im Monat April wurde die Berufsfeuerwache 20mal alarmiert.
Die Alarmierungen betrafen zwei Mittelfeuer, vier Kleinfeuer, fünf
Kaminbrände, fünf blinde Alarme, 1 Waſſerrohrbruch und drei ſonſtige
Hilfeleiſtungen. Krankentransporte wurden 39 ausgeführt und Not=
verbände
in ſieben Fällen auf der Wache angelegt. Verſuchte Trans=
porte
kamen ſieben vor.
Vetwaltungsgerichtshof (Zeughausſtraße B). Oeffentliche Sitzung
am Samstag, den 15. Mai 1926: 9.15 Uhr: Einwendungen gegen
die Bürgermeiſterwahl in Fränkiſch=Crumbach; 11 Uhr: Einwendungen
gegen die Bürgermeiſterwahl in Herrnsheim (Kreis Worms).
* Der Flugtag in Babenhauſen, der, wie wir bereits mitzuteilen in
der Lage waren, am Sonntag, den 16. Mai, von dem Heſſenflieger=
verein
für Luftfahrt Darmſtadt veranſtaltet wird, hat in der Bevölkerung
von Babenhauſen ſowohl, als in den umliegenden Gemeinden größtes
Intereſſe hervorgerufen. Dies beweiſen die zahlreichen Anfragen, ſowie
die zu beobachtende Unterhaltung, die ſich bereits geſprächsweiſe unter
der Bevölkerung an die beabſichtigte Flugveranſtaltung knüpft. Wir
können heute bereits verraten, daß außer äußerſt intereſſanten Kunſt=
flügen
, die von hervorragenden Piloten vorgeführt werden, auch ein
Fallſchirmabſprung aus zirka 500 Meter Höhe direkt aus dem Flugzeug
heraus von einem verwegenen und bewährten Fallſchirmabſpringer vor=
geführt
wird. Es handelt ſich alſo an dieſem fliegeriſchen Tage um die
Vorführung von beſonders guten Leiſtungen. Der Heſſenfliegerverein
ſir Luftfahrt ſelbſt ſcheut keine Mühe und deſſen Piloten kein perſön=
liches
Riſiko, um der Bevölkerung größtes und nachhaltigſtes Intereſſe
ndem Flugweſen abzugewinnen. An der Unterſtützung der Sache durch
die Bevölkerung wird es ſicherlich nicht fehlen.

Charakterbildung und Verſtandeswiſſen.
pgz. Der Deutſchnationale Handlungsgehilfen=Verband unterhält
ſeit vier Jahren im Johannesſtift zu Spandau ſein Berufsſtändiſches
Seminar, das ſich in den letzten Jahren erfreulich entwickelt hat. Die
Beſucher ſind Kaufmannsgehilfen aus allen Teilen des Deutſchen Reichs,
die im D.H.V. nicht nur ihre gewerkſchaftliche Intereſſenvertretung
ſehen, ſondern auch den kulturellen und auf das Volkstum gerichteten
Beſtrebungen des Verbandes ihr Augenmerk ſchenken. Die Art der Bil=
dungsarbeit
, die dort betrieben wird, unterſcheidet ſich von der der
Volkshochſchulen und ähnlicher Einrichtungen grundſätzlich. Die Grund=
legung
des Bildungsweſens auf dem Verſtandeswiſſen iſt der verhäng=
nisvollſte
Fehler in der Erziehung des letzten Jahrhunderts geweſen.
Die Bildungsarbeit des D.H.V. iſt aufgebaut auf der Tatſache, daß ent=
ſcheidend
über die Macht nicht die Summe des Wiſſens, ſondern die
Stärke des Charakters und des Willens iſt. Deshalb ſtehen im Mittel=
punkt
der diesjährigen kultur= und nationalpolitiſchen Lehrgänge des
Berufsſtändiſchen Seminars vier ſtarke und echte Perſönlichkeiten, Wil=
helm
Heinrich Riehl, der Reichsfreiherr von Stein, Ernſt Moritz Arndt
und Bismarck, deren Leben und Lehren die innige Verbindung zwiſchen
Perſönlichkeit und Leiſtung bezeugen. Jede Woche des vierwöchentlichen
Ausbildungslehrganges behandelt in ſich geſchloſſen eine dieſer Perſön=
lichkeiten
und den ihr gemäßen Fragenbereich, aber doch ſo, daß alle
vier Wochenlehrgänge zuſammen ein Ganzes ergeben. Beſichtigungen,
Ausflüge und Filmvorträge ergänzen die Ausführungen der Vorträge
in Hinſicht auf die Anſchaulichkeit. In beſonderen Arbeitsgemeinſchaf=
ten
und in ausgiebigen Ausſprachen im kleinen Kreiſe werden die
Teilnehmer zur Mittätigkeit herangezogen. An den Gemeinſchafts=
abenden
werden kulturgeſchichtliche Romane und Novellen, die moderne
Arbeit in Kunſt und Dichtung, Dichtung über Volk und Vaterland,
Streifzüge durch die politiſche Literatur, umrahmt von Darbietungen
alter und neuer Hausmuſik praktiſch in die von dem DH.V. gepflegte
Geſelligkeit einführen. Im ganzen iſt das Maß der Arbeit ſo genom=
men
, daß die Teilnehmer durch die Vorträge nicht überlaſtet werden.
ſondern daß genügend Zeit für die willens= und gemeinſchaftsbildneriſch
noch wichtigeren Zwieſprachen, Spaziergänge uſw., kurz die ſchöpfe=
riſchen
Pauſen und die Benutzung all der Mittel zur geiſtigen und
leiblichen Erholung, die das Johannesſtift bietet, gelaſſen iſt. Da die
Lehrgänge in der Haupturlaubszeit liegen, ſteht zu hoffen, daß recht
viele Mitglieder des Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=Verbandes
dieſe Gelegenheit wahrnehmen, ihre Bildung zu vertiefen und ſich gleich=
zeitig
das Wiſſen und die Kenntniſſe anzueignen, die ſie zur Mitarbeit
im öffentlichen Leben befähigen.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Donnerstag, den 13. Mai 1926

Nummer 132

Offenbach Frankfurt/Süd-Darmſiadt.
Wie bereits mitgeteilt worden iſt, werden vom 15. Mai d. J.
an zwiſchen Offenbach und Neu=Iſenburg mit unmittelbaren
Anſchlüſſen nach Langen, Darmſtadt und der Bergſtraße auf
dem direkten Wege über Frankfurt a. M.=Süd unter Vermeidung
des koſtſpieligen, zeitraubenden und unbequemen Umwegs über
den Hauptbahnhof Frankfurt a. M. 4 Paare Triebwagenfahrten
ausgeführt. Leider beſchränkt ſich die Verbindung
zur Zeit noch auf die Werktage. Es ſteht indeſſen zu
erwarten, daß die Fahrten ſich ſo gut einleben werden, daß eine
Vermehrung und eine Ausdehnung auf die Sonn= und Feiertage
im Herbſt erfolgen kann.
Im Intereſſe der Sache liegt es, daß die neue Verbindung
möglichſt ſtark benutzt wird. Der hier abgedruckte Fahrplan zeigt,
daß die Fahrten durchaus günſtig liegen, ſo daß ſie nicht nur für
den Berufsverkehr, ſondern auch für den allgemeinen Verkehr be=
ſonders
günſtige Reiſegelegenheiten darſtellen.

An Werktagen ab 15.

Offenbach a. M.=H. ab
Frankfurt=Oberrad ab
Frankfurt=Süd an
Frankfurt=Süd ab .
Neu=Iſenburg an ...
Langen an .
Darmſtadt=H. an

vorm 7.28 105
7.33 110
7.38 1.15
7.40 1.17
7.49 1.26
vorm. 8.06 1.43
8.33 2.11

Mai.
5.20 8.55 nachm.
5.25 9.00
5.30 9.05
5.32 9.06
5.41 9.15
5.58 9.44 nachm.
6.16 10.11

Darmſtadt=H. ab . . ." vorm. 5.21 11.47 1.44 72 Langen ab . . 5.51 12.16 2.13 7.39 Neu=Iſenburg ab . . . vorm. 6.07 12.31 2.28 7.55 Frankfurt=Süd an. 6.15 12.39 2.36 8.03 Frankfurt=Süd ab . . . 6.16 12.40 2.46 8.05 Frankfurt=Oberrad ab 6.21 12.45 2.51 8.10 Offenbach=H. an . . . . 6.25 12.49 2.55 8.14 (Ausſchne iden und aufbe wahre n!)

nachm.

nachm.

+ Gründungsverſammlung der deutſch=öſterreichiſchen Arbeitsgemein=
ſchaft
für beide Heſſen. Auf Veranlaſſung des vorbereitenden Ausſchuſſes
der Deuſch=Oeſterreichiſchen Arbeitsgemeinſchaft für Heſſen und Heſſen=
Naſſau findet am Freitag, den 14. Mai nachmittags 4 Uhr, in der Ge=
ſchlechterſtube
des Frankfurter Rathauſes die Gründungsverſammlung
der deutſch=öſterreichiſchen Arbeitsgemeinſchaft für Heſſen und Heſſen=
Naſſau ſtatt. Hauptzweck der Arbeitsgemeinſchaft ſoll ſein, die im Raum
von Heſſen und Heſſen=Naſſau vorhandenen politiſchen, wirtſchaftlichen
und kulturellen Kräfte für einen weitſtmöglichen An= und Ausgleich zwi=
ſchen
dem Deutſchen Reich und Oeſterreich heranzuziehen und durch Stär=
kung
der Gemeinſchaft des deutſchen Volkztums die notwendigen Vor=
bedingungen
für einen ſtaatsrechtlichen Zuſammenſchluß zu pflegen. Das
Ehrenpräſidium der Arbeitsgemeinſchaft, die parteipolitiſch neutral iſt,
haben Oberprädent Dr. Schwander und Staatspräſident Ulrich über=
nommen
. Dem Ehrenausſchuß gehören weiter an: Oberbürgermeiſter
Dr. Landmann=Frankfurt, Oberbürgermeiſter Dr. Antoni=Fulda, die
Reichstagsabgeordneten Dr. David=Darmſtadt, Dr. Deſſauer=Frankfurt,
Hepp=Seelbach und Dr. Kalle=Biebrich, der Biſchof von Mainz Dr. Hugo,
der Vorſitzende des Heſſiſchen Landbundes v. Helmolt=Friedberg u. a. In
der Gründungsverſammlung wird Profeſſor Dr. Hans Eibl=Wien über
die Grundfragen des deutſch=öſterreichiſchen Anſchlußppoblems ſprechen.
Die Gültigkeit der Reiſepäſſe. Nach einer Verordnung des Reichs=
mnenminiſters
vom 31. Januar 1926 dürfen abgelaufene Reiſe=
väſſe
nicht mehr verlängert werden. Dagegen iſt es
felbſtverſtändlich möglich, vor Ablauf der in dem Paſſe vermerkten Gül=
tigkeitsdauer
eine Verlängerung des Paſſes zu beantragen und zu er=
reichen
. Die Ausſtellung eines Paſſes koſtet 5 Mk., jede Verlängerung
3 Mark.
Pfingſt=Paketverkehr. Die Deutſche Reichspoſt erſucht, mit der
Verſendung der Pfingſtpakete möglichſt frühzeitig zu beginnen, damit
Anhäufungen in den letzten Tagen vor dem Feſt und dadurch verurſachte
Verzögerungen vermieden werden. Es empfiehlt ſich, die Pakete gut zu
verpacken, die Aufſchrift haltbar anzubringen und den Beſtimmungsort
unter nähever Bezeichnung der Lrge beſonders deutlich niederzuſchreiben.
Ferner darf nicht unterlaſſen werden, auf dem Paket die vollſtändige An=
ſchrift
des Abſenders, auch Hausnummer, Gebäudeteil, Stockwerk, anzu=
geben
und in das Paket obenauf ein Doppel der Aufſchrift zu legen.
Fall Meon. Die Verteidigung hat gegen das Schwur=
gerichtsurteil
Reviſion eingelegt.

Kunſtnotizen.
Ueder Wartte. Künfſter und fünffiertſche Deranftaltungen, deren im Nachftebender
geſchlebt, bebält ſich die Rebaltion ibr Urtell ver

Albertini im Union=Theater. Luciano Albertini iſt
der Akrobat des Films. Ein Albertini=Film iſt immer eine Angelegen=
heit
der Nerven, und auch hier iſt die Handlung mit Senſationen geſät=
tigt
, auf gefährliche Senſationen und körperliche Gewandtheit zugeſchmnit=
ten
. Wenn Albertini an dem Blitzableiter eine hohe Mauer emporklet=
tert
, auf ſchwankem Baume über einer tiefen Schlucht turnt, oder ſich an
einer Leiter, die an einer zweiten wagerecht über einem brennenden Haus
befeſtigt iſt, zur Fahnenſtange heranſchiebt dann verfolgt man dieſe
halsbrecheriſchen Leiſtungen mit atemloſer Spannung und bleibt bei der
geſchickten Verteilung der Senſationen bis zum glücklichen Schluß gefeſ=
ſelt
. Ein Senſationsfilm . . . und ein erneuter Beweis für die darſtelle=
riſchen
, gkrobatiſch ſenſationellen Fähigkeiten Luciano Albertinis. Auch
im Tempo, in der Schlagkraft, in der ſtändig ſich ſteigernden Spannung
bietet dieſer Film Vorbildliches für ſein Genre: an Senſationen iſt bein
Mangel: Mord, Brand, Todesſprung in ſinnreichem Wechſel jagen
derlei aufregende, nervenkitzelnde Lieblichkeiten an uns vorüber.

Tageskalender für Donnerstag (Himmelfahrtstag), den 13. Mai.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr Ende 10 Uhr, A 21:
Fidglio. Kleines Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende nach 10 Uhr:
Datterich. Ludwigshöhe, 5 Uhr früh: Choral vom Turm; an=
ſchließend
: Feſt=Konzert; nachm. 4 Uhr: Feſt=Konzert. Oberwald=
haus
, von 7 Uhr morgens ab: Konzert zur Eröffnung der Straßen=
bahnlinie
nach dem Oberwaldhaus. Beſſunger Herrngarten ( Oran=
geriegarten
) vorm. ab 11 Uhr: Promenaden=Konzert. Woogsplatz=
Turnhalle, Anfang 8 Uhr: Orignal=Jazz=Band des Städt. Orcheſters,
Maientanz. Café=Reſtaurant Bender bei Griesheim, Darmſtädter
Straße 257: Künſtlerkonzert: Café Henn, Villenkolonie Eberſtadt,
von 6 Uhr morgens ab: Frühkonzert, nachm. ab 3 Uhr: Konzert.
Gaſthaus Heſſiſcher Hoß, Traiſa: Großes Tanzvergnügen, Jazzband.
Gaſthaus Zum Schützenhof Nieber=Ramſtadt: Konzert und Tanz.
Hotel Behrens=Gufnagel, Luftkurort Traiſa, ab morgens 7 Uhr:
Garten= und Saal=Konzert, ab 4 Uhr nachm.: Tanz. Hotel Halber
Mond, Heppenheim a. b. B.: Großes Konzert, Anfang 430 Uhr,
ab 8.30 Uhr abends: Tanz. Schloß Lichtenberg, ab 1 Uhr: Konzert,
von 4 Uhr ab: Tanz. Einfiebel, von 6 Uhr früh: Großes Volksfeſt
mit Konzert. Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875: Waldfeſt am Woogs=
berg
, Abmarſch mit Muſik: 7 Uhr früh am Turnhaus; bei ungünſtiger
Witterung: um 10 Uhr Frühſchoppen. Klub Fröhlichkeit, e. V., 1891:
Waldfeſt. Abmarſch mit Muſik vorm. 8 Uhr, am Schwimmbad.
Concordia: Großes Waldfeſt an der Bismarckseiche. Abmarſch mit
Muſik 7 Uhr morgens von der Odenwaldbrücke, Dieburger Straße.
Geſangverein Frohſinn, Darmſtadt: Ausflug mit Muſik nach Gun=
dernhauſen
, Abmarſch: 7 Uhr vom Ballonplatz; Rückmarſch: 2 Uhrz
bei ſchlechtem Wetter: 10 Uhr Frühſchoppen im Hanauer Hof.
Lieberzweig: Familienſpaziergang nach dem Arheilger Mühlchen,
dortſelbſt gemütliches Beiſammenſein mit Tanz. Abmarſch: 8 Uhr,
Woogstreppe. Bei ſchlechtem Wetter ab 10 Uhr auf dem Arheilger
Mühlchen. Liederkranz: Familienſpaziergang mit Muſik nach
Traiſa, Reſtaurant Scherer; Abmarſch: 7½ Uhr morgens vom Meß=
platz
. Orpheum: Keine Vorſtellung. Kinovorſtellungen: Union=,
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.

Ferien=Sonderzüige im Sommer 1926
Nach den endgültigen Feſtſetzungen werden im laufenden Sommer
folgende Ferienſonderzüge gefahren:
Nach München
Nach Berlin
Nach Hamburg und
am 12. und 17. 7.
Bremen
am 16 /17. Juli 1926
ſowie am 21. 8. 1926
am 17./18. Juli 1926
Tageszug
Nachtzug
Nachtzug

München .. . an 50n.

Wiesbaden.. ab 7 v. Wiesbaden.. ab 5 n. Wiesbaden.. ab 5 n.
(am 16. Juli)
Mainz .. . . . ab 80 v. Mainz. . . . . . ab 5 n. /Mainz.. . . . . ab 5 n.
Darmſtadt . . ab 8 v. Darmſtadt ab 642n. Darmſtadt . . ab 64en.
Augsburg ... an 3 n. Berlin Potsd. an 7 v. Hamburg ... an 542v.
(Bf.) am 17. 7.

(am 17. Juli)
(am 18. 7.)
Bremen .. . . an 522v.
(am 18. 7.
Fahrkarten werden ausgegeben in Wiesbaden, Mainz und Darmſtadt; allen Mitgliedern zu erhalten ſind.
In Hamburg und Bremen werden um 331 Prozent ermäßigte Ferien=
die
wahlweiſe für den Land= und Waſſerweg Gültigkeit haben.
Die ermäßigten Fahrpreiſe dritter Klaſſe für Hin= und Rückfahrt
betragen:

Ab Station

nach

Augs=
burg

Mün

Berch. Garm.)
tes. Par=
ten
ten=
goden
urchen

Grie=
ſen

An.
nau

Ober=
ſtau
ſtau=
fe

Ber.
lin

Ham=
burg

Bre=
men

R.½ R./ R./ R./ R./ R.) R./ R./ R.) R.,/6
Wiesbaden. 126,00/30,00/41,00/36,80 38,00/35,00/38,801/38,40/38,00/34,40
Mainz .... 125,80 29,80/41,00/36,60 37,80/34,60 38,60 38,20/37,80/34,20
Darmſtadt /23,20/27,20/38,20 /33,80 35, 20/32,00/35,80/37,60/37,20/33,60
Nach Baſel und Konſtanz
am 17. Juli (Tageszug)
Wiesbaden ..
ab 71 vorm.
Mainz.
ab 7 vorm.
Darmſtadt
ab 82 vorm.
Bensheim
ab 92 vorm.
Weinheim
ab 920 vorm.!)
Offenburg
an 112 vorm.. . . . . . . . . . . . ."
ab 11 vorm.

an 12 nachm. Triberg .. . . . . . an 12 nachm.
an 122 nachm. Konſtanz . . . . . . an 4: nachm.

Freiburg..
Müllheim (Badenw.) an 1 nachm. Donaueſchingen an 2 nachm.
Baſel Bad. Bh.
1) In Weinheim iſt günſtiger Anſchluß von Worms: Worms ab 8
vorm., Weinheim an 9 vorm.
Am 29. Juli (Tageszug).
Bingerbrück ..
ab 1110 vorm.
Mainz
ab 11 vorm.
Worms
ab 12: nachm.
Offenburg
an 41 nachm.. . .
.. ab 4 nachm.
Freiburg..
an 5 nachm. Triberg .. . . . . . an 614 nachm.
Müllheim (Badenw.) an 5 nachm. Donaueſchingen an 722 nachm.
Baſel Bad. Bf..
an 622 nachm. Konſtanz .. . . . . an 924 nachm.
Die ermäßigten Fahrpreiſe dritter Klaſſe für Hin= und Rückfahrt
betragen:

Ab Station Müllheim
oder Donau=
eſchingen
Freiburg
oder
Triberg Neuſtadt:
Schwarzw.)
oder Titiſe Konſtanz Baſel
Bad. Bf. Wiesbaden". R./
21,80 R.6
19,40 R./
23,40 R.4
27,40 R./
23,60 Mainz ..... 21,20
19,20 18,80 22,80 26,60 22,80 Darmſtadt . 16,80 20,60 24,40 20,80 Bensheim". 17,60 15,20 19,20 22,80 19,20 Weinheim 16,80
23,20 14,20 18,20 22,00 18,40 Bingerbrück. 20,80 23,60 28,80 25,00 Worms. 18,00 15,60 18,40 23,40 19,80

Nach LeipzigDresden-Breslau-Beuthen.
am 31. Juli 1. Auguſt (Nachtzug).
Bad Kreuznach .
ab 922 nachm. am 31. Juli
Mainz ..
ab 1044 nachm. am 31. Juli
Leipzig ........."
an 81 vorm. am 1. Auguſt
Dresden=Neuſtadt.
an 10 vorm. am 1. Auguſt
Görlitz
an 12 nachm. am 1. Auguſt
Liegnitz
an 3 nachm. am 1. Auguſt
Breslau
an 4 nachm. am 1. Auguſt
Oppeln
an 624 nachm. am 1. Auguſt
Beuthen
an 844 nachm. am 1. Auguſt
Die ermäßigten Fahrkarten 2. und 3. Klaſſe für Hin= und Rückfahrt
betragen:

ab Station
Leipzig
. Kl. 3. Kl. V
Dresden
2. Kl. 3. Kl. e
Görlitz
2. Kl. 3. Kl.
Hirſchberg
2. Kl. 3. Kl. Bd. Kreuznach
Mainz .. R.K
47 31.
43. 28. R
59, 38,80
55. 36,00 R.ſ
69, 46. RK
77. 51.
64, 43. 72. 48. ab Station e
Liegnitz
2. Kl. 3. Kl. n
Breslau
2. Kl. 3. Kl. n
Oppeln
2. Kl. 3. al.
Beuthen
2. Kl. 3. Kl. Bd. Kreuznach
Mainz...... RN
K7 51.
72. 48. R.
83. 55.
9. 52. R.K
92. 61.
87. 58, N.NC
101, 67.
96. 64.

Die Ferieſ onderzug=Rückfahrkarten gelten 2 Monate, und zwar bei
der Hinfahrt nur zu dem Sonderzuge, zu dem ſie gelöſt ſind, bei der
Nückfahrt zu allen fahrplanmäßigen zuſchlagfreien Zügen. Bei Benutzung
zuſchlagspflichtiger Züge iſt der tarifmäßige Zuſchlag zu zahlen. Fahrt=
unterbrechung
im Sonderzug auf der Hinfahrt iſt ausgeſchloſſen, bei
der Rückfahrt iſt dreimalige Fahrtunterbrechung geſtattet. Die Rück=
fahrt
kann auch von einer anderen Station aus angetreten werden, wenn
dies in der Fahrkarte beſonders angegeben iſt.
Die näheren Verkehrsbedingungen, insbeſondere auch bezüglich der
Art der Fahrkartenbeſtellung, werden in Kürze durch einen beſonderen
Aushang bekannt gegeben.
Ferienzüge nach Schleſien. Die in dieſem Jahre verkehrenden
Ferienzüge nach Schleſien fahren am 8. und 31. Juli d3. Js., ab Frank=
furt
a. M. 11,55 Uhr, an Breslau (Hauptbahnhof) 4,47 Uhr, an Beuthen
8,24 Uhr. Den Beſtrebungen der in der Landesgruppe Frankfurt a. M.
vereinigten Schleſier=Vereine iſt es gelungen, die Durchführung dieſer
Züge bis Beuthen (Ober=Schleſien) bei der Reichsbahn, zu erwirken;
allerdings ändert ſich dadurch, um die Fahrzeit der Züge zu verkürzen,
die Route, ſodaß dieſelben fortan nicht mehr von Görlitz über Hirſchberg,
ſondern über Liegnitz direkt nach Breslau geleitet werden. Ueber die
Fahrpreiſe war Näheres noch nicht zu erfahren. Es ſoll noch verſucht
werden, für Reiſende nach dem Rieſengebirge Preisvorteil für die Strecke
Görlitz=Hirſchberg zu erlangen. Ginzelheiten hierüber dürften in Kürze
zu erwarten ſein.

Aus Heſſen.
Starkenburg.
od. Arheilgen, 12. Mai. Der Geſangverein Frohſinn veran=
ſtaltet
aus Anlaß ſeines am 3., 4. und 5. Juli ſtattfindenden 50. Veveins=
jubiläums
am Sonntag, den 16. Mai, im Gaſthaus Zum goldenen
Löwen ein Jubiläums=Konzert. Der Verein wird unter der
Leitung des allſeits bekannten Chor= und Muſikdirektors A. Simmer=
macher
aus Darmſtadt das große Männerchorwerk Kolumbus’ letzte
Nacht von Sturm für Bariton=Solo, Männerchor und großes Orcheſter,
ſowie ein kleineres Chorwerk Abendfeier in Venedig von Thelen, eben=
falls
für Bariton=Solo, Männerchor und Orcheſter, zu Gehör bringen.
Außerdem werden einige kleinere Chöre und Volkslieder von beſtbekann=
ten
Komponiſten, wie Neumann, Simmermacher uſw., dem verwöhn=
teſten
Konzertbeſucher Genußreiches bieten. Als Bariton=Soliſt hat der
Verein den Konzertſänger Herrn Joſeph Herrmann aus Darmſtadt ge=
wonnen
. Die Orcheſterbegleitung wird von der OrcheſterVereinigung
Arheilgen, verſtärkt durch einige Herren vom Städtiſchen Orcheſter, aus=
geführt
. Es empfiehlt ſich, rechtzeitig die Karten zu beſorgen, welche bei
Wixhauſen, 12. Mai. Neue Sportplatzanlage. Nachdem
zugrückfahrkarten nach den nord= und oſtfrieſiſchen Inſeln ausgegeben, der vom Fußballverein Union e, V. ſeither gebrauchte Sportplatz in
bezug auf ſeine ungünſtige Lage längſt nicht mehr ſeinen Anforderungen
als ſolcher entſprach, kam genannter Verein unter Aufbietung nicht un=
erheblicher
Mittel im vorigen Jahre in den Beſitz geeigneter Grundſtücke,
um ſich einen neuen Ertüchtigungsplatz für die Jugend anzulegen. Zur=
zeit
bemühen ſich eifrige Mitglieder dieſes Vereins, das noch ziemlich
öde daliegende Grundſtück durch rege Arbeit ſeiner Beſtimmung als
Sportplatz näher zu führen. Somit würde dann ein ſchon lange geheg=
ter
Wunſch vieler Sportfreunde und Intereſſenten in Erfüllung gehen
und dem Verein bald eine neue Sportplatzanlage in unmittelbarer Nähe
des Dorfes, an der Gräfenhäuſer Chauſſee erblühen. War doch der ſeit=
herige
Sportplatz bei naſſem Wetter ſehr ſchlecht zu erreichen, ſo bietet
die neue Anlage ſchon inbezug auf ſeine Lage jederzeit gute Zugäng=
lichkeit
. Wie wir hören, ſoll der neue Sportplatz bereits anläßlich des
20jährigen Stiftungsfeſtes des F.=C. Union am 26. und 27. Juni,
ſeiner Beſtimmung übergeben werden. Die entſprechenden Vorarbeiten
ſind in vollem Gange und wird vorausſichtlich die Einweihung wie folgt
vor ſich gehen: Samstag, 26. Mai, nachmittags, Spiel der Liga auf dem
neuen Sportplatz, abends bei eingetretener Dunkelheit Fackelzug der
Ortsvereine durch die Ortsſtraßen nach dem Feſtplatz im Banngarten.
Sonntag, 2. Mai, vormittags, findet ein Wettſpiel der Jugendmamn=
ſchaft
ſtatt, dem ſich das der Alten Herren anſchließt. Nachmittags
ſpielt dann die Ligamannſchaft. Im Anſchluß hieran wird ſich ein Feſt=
zug
durch die Ortsſtraßen nach dem Feſtplatz bewegen. Allgemein
wüinſcht man dem veranſtaltenden Verein, der auf ſeinem Gebiet ein
eifriger Förderer der Volksgeſundheit iſt, einen guten Verlauf ſeines
Feſtes.
Eberſtadt, 12. Mai. Deutſchorden. Der am letzten Sams=
tag
abend von der Gefolgſchaft Eberſtadt des Deutſchorden im Saalbau
Bergſträßer Hof veranſtaltete Vaterländiſche Abend hatte ſich eines
außerordentlich zahlreichen Zuſpruchs aus allen Schichten der hieſigen
Bevölkerung zu erfreuen. Der größte Saal in Eberſtadt war bis auf
den letzten Platz gefüllt. Die ſchneidigen Klänge der Vereinigung ehem.
Militärmuſiker aus Darmſtadt wurden mit großem Beifall aufgenom=
men
. Herr Obermuſikmeiſter Greilich mit ſeiner 20 Mann ſtarken Ka=
pelle
brachte unſere alten herrlichen Armeemärſche vorzüglich zu Gehör.
Die verſchiedenen Reigen von Turnerinnen des Deutſchen Turnvereins
von 1876 fanden allgemeine Anerkennung. Auch der vorzüglich gelun=
gene
Lichtbildervortrag von Herrn Dr. Kulz aus Darmſtadt darf nicht
unerwähnt bleiben. Der Deutſchorden, welcher verſöhnend wirken will,
hat durch ſeine verſchiedenen Veranſtaltungen am hieſigen Platze ſich die
Anerkennung und Zuneigung der Einwohnerſchaft in hohem Maße er=
worben
, ſo daß auch ſicherlich weiteren Feſten gleich guter Erfolg be=
ſchieden
ſein dürfte.
* Pfungſtadt, 12. Mai. Wohnungsfürſorge. Die Ge=
meinde
beabſichtigt, zwecks Hebung der Wohnungsnot zwei Häuſer zur
Unterbringung kinderreicher Familien zu errichten. Ferner hat der Ge=
meinderat
beſchloſſen, aus Landesmitteln an ſechs Bauherren in der
Jahnſtraße zur Fertigſtellung ihrer bereits begonnenen Bauten 12000
Mark zur Verfügung zu ſtellen und jeden Bauintereſſenten noch wei=
tere
2000 Mark durch den öffentlichen Geldmarkt gegen entſprechende
Bürgſchaftsleiſtung zu vermitteln. Mit dieſem Bauprogramm werden
die der Gemeinde aus Landesmitteln zuſtehenden 24 000 Mark aufge=
bracht
, ſo daß weitere Bauintereſſenten keine Berückſichtigung mehr fin=
den
können.
* Ober=Ramſtadt, 12. Mai. Gemeinderatsbericht. In der
letzten Gemeinderatsſitzung ſtand u. a. auch die Feſtſetzung der Anſchlag=
ſätze
für die Gemeindeumlagen 1926 auf der Tagesordnung. Mit dieſer
Angelegenheit hat ſich ſchon einmal die Finanzkommiſſion befaßt, doch
konnte eine grundlegende Einigung darüber noch nicht erzielt werden.
Der Punkt wurde daher zu Beginn der Sitzung von der Tagesordnung
abgeſetzt und nochmals an die Finanzkommiſſion verwieſen. Der ſeit=
herige
Urpächter des Gemeindejagdbezirks I will als ſolcher zurücktreten
und hat einen Erſatzmann ſowie zwei Mitpächter namhaft gemacht. Der
Gemeinderat erklärt ſich mit dieſem Wechſel einverſtanden. Für die
in dieſem Jahre fällige Neuwahl eines Beigeordneten wurde als Wahl=
tag
der 20. Juni beſtimmt und eine Gemeindewahlkommiſſion ſowie zwei
Abſtimmungskommiſſionen gebildet. Die Abſtimmungsbezirke und Wahl=
lokale
bleiben die gleichen, wie bei ſeitherigen Wahlen. Entſprechend
den Verfügungen des Kreisamts und Finanzamts werden die Mitglie=
der
der Grundwert= und Gewerbeausſchüſſe bei den Finanzämtern be=
ſtimmt
. Als ordentliches Mitglied des Grundwertungsausſchuſſes ſoll
Landwirt und Beigeordneter Karl Hofmann 1., als Stellvertreter des=
ſelben
Landwirt und Rechner der Waſſerwerkskaſſe Philipp Keller 1., als
ordentliches Mitglied des Gewerbeausſchuſſes Bürgeru iſter Rückert und
als deſſen Stellvertreter Gemeindebauaufſeher Kehr fungieren. Frau
Philipp Schulz Witwe als Mieterin des Hauſes Langveuneweg 2 hat
Zuweiſung eines anderen Kellers beantragt, und zwar desienigen, der
urſprünglich zu ihrer jetzigen Wohnung gehört haben ſoll. Der Antrag
wird abgelehnt. Bahnarbeiter Georg Würtenberger 3. hat um Ab=
gabe
eines Bauplatzes durch die Gemeinde nachgeſucht. Der Gemeinde=
rat
beſchließt, dem Antragſteller einen ſolchen links des Küchlerwegs zu=
zuteilen
. Im übrigen ſoll dort weiteres Baugelände eingeteilt werden.
Durch die in letzter Zeit erfolgte Eröffnung mehrerer Bauquartiere
iſt die Neubenennung einiger Straßen notwendig geworden. Der Ge=
meinderat
beſchloß daher, den ſeitherigen Nieder=Ramſtädterpfad Am
Büche, die Verbindungsſtraße von dieſem nach Küchlerweg Alefeld=
ſtraße
, nach der früher hier anſäſſigen Familie Alefeld, die zugunſten
der hieſigen Ortsarmen der Gemeinde ein Vermächtnis zugewieſen hatte,
die Straße an der Faſelhofreite hinauf Am Küchler, und die die Lich=
tenbergſtraße
mit der Jahnſtraße verbindende Straße nach der früher
hier anſäſſigen Familie Heher, aus der Herr Forſtmeiſter Heher, der
ſich um die Wirtſchaftlichkeit unſeres Gemeindewaldes ſehr verdient ge=
macht
, hervorging, Heherſtraße zu benennen. Die früher hier vor=
handenen
Pferdedecken für das Leichenwagengeſpann ſind unbrauchbar
geworden. Der Gemeinderat genehmigte daher die Anſchaffung neuer
Decken. Ein Antrag des Schloſſermeiſters Michael Schnauber 2 auf
Vergütung für an ſeinem Grundſtück am Neinheimerpfad entſtandenen
Flurſchaden wird abgelehnt, da nach den angeſtellten Ermittelungen ein
Schaden nicht entſtanden ſei. Den Beitritt der Gemeinde zur Hoch=
ſchulgeſellſchaft
oder die Bewilligung eines Beitrages an dieſe lehnt der
Gemeinderat ab und tritt hierauf zur Erledigung zahlreicher Stundungs=
geſuche
und Wohlfahrtsſachen in die nichtöffentliche Sitzung ein.
Ober=Ramſtadt, 12. Mai. Reichsbund der Kriegsbe=
ſchädigten
, Kriegsteilnehmer und Hinterbliebenen (Ortsgruppe
Ober=Ramſtadt). Sonntag, den 16. Mai, findet im Saalbau Eliſenbad
bei Kamerad Karl Suppes, abends 8 Uhr, ein Theaterabend ſtatt. Zur
Aufführung gelangt 3 Lieſel vom Erlenhof., Vollsſtück in 3 Akten.
Nachmittags 3½ Uhr findet eine Hauptprobe ſtatt, wozu Kinder zuge=
laſſen
werden. Der Eintrittspreis iſt ſehr gering bemeſſen. Der Rein=
ertrag
foll den Kriegswaiſen an Weihnachten dienen.
Nieder=Ramſtadt, 12. Mai. Auch die von ſeiten des Geſangver=
eins
Eintracht veranſtalteten Wiederholungsaufführungen der beiden
Operetten Der wilde Horſt und Frühling am Rhein brachten dem
Verein wiederum einen vollbeſetzten Saal. Die einzelnen Rollen lagen
wieder in gleichen Händen, wie bei der Erſtaufführung. Alle Darſteller
waren tüchtig am Platze. Stürme des Beifalls dankten den Spielern.

[ ][  ][ ]

Nummer 132

Donnerstag, den 13. Mai 1926

Geite 7

Michelſtadt, 12. Mai. Landwirtſchafts= und Gewerbe=
ſank
. Aus der Bilanz der Landwirtſchafts= und Gewerbebank e. G.
m. b. H. für 1925 iſt zu entnehmen, daß trotz der mißlichen wirtſchaft=
lichen
Lage, das 30. Geſchäftsjahr für die Bank erfolgreich war. Be=
ſonders
hervorzuheben iſt die ungefähr vor Jahresfriſt erfolgte Ueber=
mahme
der hieſigen Niederlaſſung der Darmſtädter und Nationalbank,
Berlin. Dabei ging das Gebäude mit Einrichtung in den Beſitz der
Landwirtſchafts= und Gewerbebank über, auch wurde ein Teil der Ange=
ſtellten
von dieſer übernommen. Beſondere Erwähnung verdient hierbei
die Tatſache, daß auch die Kundſchaft der Darmſtädter und Nationalbank
faſt ohne Ausnahme mit übergegangen iſt. Ueber die günſtige Entwick=
lung
der Bank mögen die folgenden Zahlen kurz Aufſchluß geben: Im
Laufe des Jahres 1925 ſtieg die Zahl der Mitglieder von 151 auf 181,
die Bahl der Kontokorrentkonten von 20 auf 500, der Jahresumſatz
gegenüber 1924 von 4,3 Millionen auf über 11 Millionen Rm. Ebenſo
ſtiegen die Girokontenguthaben von 32000 Rm. auf 107 000 Rm. und
die Spar= und Kündigungsgelder von 12000 Rm. auf 118 000 Rm.
Durch dieſe günſtige Entwicklung war die Bank faſt immer in der Lage,
die von ihr geforderten Kredite zu bewilligen und auch den durch die
Betriebserweiterung hervorgerufenen Geldanforderungen gerecht zu
werden. Am Sonntag, den 16. Mai, wird die Generalverſammlung im
Deutſchen Haus in Michelſtadt ſtattfinden.
Michelſt dt, 12. Mai. Rathausbeleuchtung. Sicherem
Vernehmen nach findet an Pfingſten 1926 wiederum die von künſtleri=
ſchem
Geſichtspunkte geleitete, alljährlich von Tauſenden beſuchte Be=
leuchtung
des im Jahre 1848 erbauten Rathauſes der Stadt Michel=
ſtalt
ſtatt.
* Erbach i. O., 12. Mai. Der Odenwald=Verkehrsbund
teilt uns mit: Der Morgeneilzug von Stuttgart über Heilbronn
und Eberbach, ſowie die Heſſiſche Odenwaldbahn nach Darmſtadt und
Frankfurt a. M. werden im Sommerfahrplan 1926 ab Samstag, den
15. Mai weſentlich beſchleunigt. Bei gleicher Abfahrt in Stutt=
gart
um 6,00 und in Heilbronn um 7,05 verläßt er für die Folge Eber=
bach
um 8,15, Hetzbach 8,49, Michelſtadt 904, König 9,13, Höchſt 9,22.
Rheinheim 9,44, Groß=Umſtadt 9,47. Die Ankunft erfolgt in Frank=
furt
a. M. 11,00 (ſtatt bisher 11,14), in Darmſtadt=Oſt 10,04 in Darm=
ſtadtHptbh
. 10,14. Es empfiehlt ſich unter allen Umſtänden, daß Reiſende
nach Frankfurt a. M. nunmehr über Hanau fahren, zumal der Anſchluß
in Darmſtadt nicht unbedingt ein bequemes Unterkommen bietet, wäh=
rend
der direkte Zug über Hanau nach Frankfurt a. M. denkbar bequem
iſt. Bei Reiſen mit dem Eilzug beachte man die Früherlegung,
damit unliebſame Erfahrungen erſpart bleiben!
r. Aus dem Kreiſe Erbach, 12. Mai. Seit die Olva durch ihre
Autobuſſe regelmäßige Fahrten unternimmt und Verkehrsanſchlüſſe ver=
mittelt
, iſt unſere Gegend ſchon bedeutend weniger weltabgeſchloſſen
geworden. Immer mehr nehmen Vereine und ſonſtige Privatgeſellſchaf=
ten
dieſe Fahrgelegenheit wahr, allerdings zur Betrübnis mancher
Pferdebeſitzer, aber zum eigenen Nutz und Frommen. Seither mußte
man ſich bei größeren Ausflügen ohne Bahnverbindung ein m Leiter=
wagen
anvertrauen. War das Wetter ſchön, der Fuhrmann vernünftig
und der Weg nicht ſehr weit, dann war die Sache ganz gemütlich und
hatte für die Jugend bis zu einem gewiſſen Alter manche Reize, bei
ſchlechtem Wetter aber und langem Sitzen wurde die Reiſe oft fürchter=
lich
. Das iſt nun alles beſſer. Ueber Pfingſten und zunächſt einmal in
der Woche gehen nun regelmäßige Frühfahrten nach Lindenfels und
Reichelsheim; es ſind mehrere Fahrten pro Woche in Ausſicht geſtellt,
wenn die nötige Beteiligung und alſo die Notwendigkeit der Fahrten
ſich herausſtellen ſollte.
* Rothenberg, Poſt Hirſchhorn (Neckar), 12. Mai. Man ſchreibt
uns: Alle Freunde unſeres ſchönen Heſſenlandes, die Freude und Luſt
am Wandern haben, ſeien hiermit darauf aufmerkſam gemacht, daß ſie
die Schönheiten desſelben noch nicht kennen, wenn ſie dem ſüdlichen Oden=
wald
keinen Beſuch abgeſtattet haben. Wer einmal von Beerfelden aus
über die Höhe nach dem Neckartal gewandert iſt, wird einen unvergeß=
lichen
Eindruck mitgenommen haben. Für Naturfreunde, die nicht ſo
gut zu Fuß ſind, iſt eine Fahrt mit dem Poſtauto, das zwiſchen Beer=
felden
und Hirſchhorn verkehrt, ebenſo lohnend und dankbar. Der Oden=
waldklub
gibt dem Wanderer in ſeinen vortrefflichen Wegbezeichnungen
ein ausgezeichnetes Hilfsmittel an die Hand. In Rothenberg, dem ein=
zigen
Ort, den man auf einer Höhenwanderung berührt, bietet ſich man=
nigfache
Gelegenheit, ſeinen Hunger und Durſt zu ſtillen. Es iſt auch
dort Gelegenheit zu längerem Aufenthalt bei mäßigen Preiſen. Wer
einer gründlichen Ausſpannung bedarf, kann ſich hier vortrefflich erholen.
Staub gibt es hier faſt keinen, da die ſchon an und für ſich wenig be=
lebte
Kreisſtraße nur einen kleinen Teil des Dorfes berührt, und nach
Regenwetter braucht man nicht lange im Haus zu bleiben, da durch den
Sandboden die Wege bald trocken ſind. Die Fernſichten, die ſich bieten,
ſind wunderſchön, und der Aufenthalt in den Wäldern ringsum, wo man
auch Hirſchen und Rehen begegnen kann, wird für Jeden, der noch etwas
Sinn für die Natur hat, ein wahrer Genuß ſein. Dank der Bemühun=
gen
des rührigen Odenwald=Verkehrsbundes iſt es vermittelſt der be=
ſchleunigten
Perſonenzüge zwiſchen Frankfurt-Darmſtadt und Heil=
bronn
Stuttgart leicht möglich, Beerfelden zu erreichen, um den ge=
nannten
Teil des Odenwaldes in einem Tage zu durchwandern. Auch
die Bewohner der Bergſtraße haben über Heidelberg reichlich Gelegen=
heit
, Hirſchhorn zu erreichen. Nicht minder angenehm und lohnend iſt
eine Fahrt mit dem Wagen der Olva (Odenwälder Kraftwagenverkehrs=
Aktiengeſellſchaft), mit welchen man von Heppenheim aus das obere
Mümlingtal und damit Beerfelden als Ausgangspunkt der empfohlenen
Wanderung erreichen kann. Es kommt viel darauf an, daß der ſüdliche
Odenwald immer mehr dem Verkehr erſchloſſen wird und wirklich auch
beſucht wird, damit die in letzter Zeit erreichten Verkehrsverbeſſerungen
auch erhalten bleiben. Mögen dieſe Zeilen dazu gedient haben, die Liebe
zur engeren Heimat darin zu betätigen, daß man ſie durchwandert.
Warum in die Ferne ſchweifen, ſieh’ das Gute liegt ſo nah’!
Reichelsheim i. O., 12. Mai. Neugegründeter Verſchö=
nerungs
= und Verkehrsverein. Auf Veranlaſſung des vor
einigen Wochen hier neu ins Leben gerufenen Verſchönerungs= und Ver=
kehrsvereins
läßt die Gemeinde gegenwärtig den mit Wald bepflanzten
Teil des Reichenberges (Schloßbergs) als öffentliche Anlage (Fußwege
uſw.) herrichten Ebenſo ſoll der am Fuße desſelben befindliche Teich
vergrößert und mit einer Badeanlage verſehen werden. Zeitge=
mäße
Verkehrsverbeſſerungen auf der Nebenbahn
Neichelsheim Reinheim. Zahlreiche Beſchwerden über die
großen Verſpätungen des zweiten Morgenzuges ab Reinheim nach Rei=
chelsheim
, veranlaßt durch Rangieren der Güterwagen, die ſeither gemein=
ſam
mit dem Perſonenzug befördert wurden, haben die Direktion der
Südd. Eiſenbahngeſellſchaft endlich veranlaßt, vom 15. Mai ab morgens
einen beſonderen Güterzug auf dieſer Strecke fahren zu laſſen, denn die
Reiſenden kamen bisher meiſt mit einer Verſpätung von einer halben bis
zu einer Stunde hier an. Auch ſoll dem im Sommer geſteigerten Per=
ſonenverkehr
dadurch Rechnung getragen werden, daß Sonntags der erſte
Zug früh 7 Uhr, der zweite um 10.10 Uhr hier ankommt. Ebenſo wird
nach dem Sommerfahrplan der bisher um 6.55 Uhr abends abgehende
Zug erſt 7 45 Uhr abgelaſſen werden.
rs. Fürth, 12. Mai. Wohnungselend. Die hieſige Woh=
nungsnot
, mit der wir uns leider ſchon öfter in dieſem Blatte beſchäf=
tigen
mußten, iſt nachgerade eine hochgradige geworden. Erſt dieſer
Tage weilte ſchon wieder die kreisamtliche Baukommiſſion an dem ein=
ſturzreifen
Haus der katholiſchen Kirchengemeinde auf der Heppenheimer=
ſtraße
. Das Haus iſt längſt bereits vom Kreisamt für im höchſten Grade
baufällig erklärt worden. Sein Eigentümer die katholiſche Kirchen=
gemeinde
, beabſichtigt wegen der Einſturzgefahr ſeinen alsbaldigen Ab=
bruch
bis auf den Grund. In dieſem Hauſe wohnen nicht weniger als
bier Familien. Wie es der Gemeinde möglich werden ſoll, dieſe bei
der hier herrſchenden Wohnungsnot anderweitig unterzubringen, das iſt
vorderhand die Frage. Bei der Verteilung der Baukoſtenzuſchüſſe müßte
ſeitens der zuſtändigen Behörde jenen Gemeinden, die an einer ſolchen
großen Wohnungsnot leiden, wie die hieſige, ganz beſonders mit dieſem
Mittel geholfen werden und nicht, wie es geſchieht, deven Verteilung
ohne Berückſichtigung des Bedürfniſſes gleichmäßig, vorgenommen werden.
Die Gemeinde Fürth hat nun zu Bauzwecken bereits ſolche außerordent=
lich
groß= Z=ittel aus ihrer Taſche aufgebracht, daß es ihr fernerhin nicht
mehr zugemutet werden kann, ohne ſtaatliche Hilfe in ſolchen Fällen noch
weitere Wohnungen zu erſtellen.
s. Vom ſüdlichen Odenwald, 12. Mai. Weſentlich früher als gewöhn=
lich
hat heuer das Rindenſchälen begonnen. Die letzten kalten
Nächte und der Schneefall üben jedoch eine ungünſtige Wirkung aus.
Die Rindenſchäler klagen nämlich, daß ſolche Witterungsumſchläge bei
der Schälarbeit ſofort fühlbar ſind inſofern, als die Rinden ſich vie
ſchwerer löſen, was die Arbeit ſehr vermühſamt.
* Von der Bergſtraße, 12. Mai. Froſtſchaden. Der Froſt in
der Nacht von Sonntag auf Montag hat ſtellenweiſe in den Weinbergen
ganz erheblichen Schaden angerichtet. Die Reben ſind erfroven und die
jungen Triebe ſind vollſtändig ſchwarz.
* Zwingenberg, 12. Mai. Wahlproteſt. Gegen die kürzlich
ſtattgefundene Bürgermeiſterwahl wurde Proteſt von den Gegnern beim
Kreisamt erhoben. Der Kreisausſchuß beim Kreisamt Bensheim wird
ſich am Mittwoch den 19. Mai, mit der Angelegenheit beſchäftigen. Man
iſt geſpannt, wie der Ausſchuß darüber entſcheidet.

Der Sommerfahrplan
der Odenwald=Kraftwagen=Verkehrs=A. G. in Erbach i. O.
Die Odenwald=Kraftwagen=Verkehrs=A.=G. läßt ihren Sommerfahr=
plan
mit dem 15. Mai in Kraft treten. Die vorliegenden Pläne weiſen
gegenüber den bisherigen in der Art weſentliche Veränderungen auf,
daß die bis jetzt durchgeführte Fahrt in Erbach vormittags 9,40 Uhr
abgehend und über Hammelbach führend nicht mehr durchgeführt wird.
Die außerordentlich ſchlechte Verkehrslage hat leider die Streichung
dieſer ſonſt ſehr günſtig gelegenen Fahrt nodwendig gemacht. Neu auf=
genommen
in den Fahrplan iſt die Sonntags=Spätfahrt, die ſich im letzten
Sommerfahrplan außerordentlich bewährt hat. Es iſt wohl zu erwarten,
daß dieſe Fahrt, die wieder wie früher in Erbach anſchließend an den
um 7,05 Uhr ankommenden Zug abgeht, ſo frequentiert wird, daß dieſelbe
aufvecht erhalten werden kann. Die Spät=Rückfahrt von Heppenheim
abgehend um 920 Uhr wird in dieſem Sommerfahrplan nur bis Gras=
Ellenbach ausgeführt. Es wurde hier beſondere Rückſicht auf die Orte
Hammelbach, Wahlen und Gras=Ellenbach genommen. Eine begrüßens=
werte
Neuerung iſt ferner, daß dieſer Wagen Montags eine täglich zwei=
malige
Doppelverbindung von Gras=Ellenbach über WahlenOber=
OſterReichelsheim nach Lindenfels herſtellt. Dieſe Fahrt iſt ſo günſtig
gelegt, daß der Wagen vom Mümlingtal aus in Weſchnitz erreicht wird.
Man kann, alſo auch Montags nach Reichelsheim-Lindenfels in be=
quemſter
Weiſe kommen. Die Rückfahrten von Lindenfeſs nach Ham=
melbach
, Gras=Ellenbach ſind wiederum ſo eingerichtet, daß in Weſchmitz
der Kurswagen, der von Heppenheim kommt, erreicht wird, und ſo auch
Fahrgäſte von LindenfelsReichelsheim in unmittelbarem Anſchluß nach
Erbach und Michelſtadt kommen können. Vielfachen Wünſchen entſpre=
chend
wurde ferner in dieſem Fahrplan, vorläufig jedoch nur für Diens=
tags
morgens, eine Verbindung Wahlen Hammelbach Weſchnitz
Hüttental Unter=Moſſau Erbach hergeſtellt. Mit dieſem Wagen
erreicht man den Eilzugs=Anſchluß nach DarmſtadtFrankfurt bequem,
und es dürfte für die Bewohner des berührten Gebiets ganz beſonders
begrüßenswert ſein, daß wenigſtens einmal in der Woche die Mög=
lichkeit
beſteht, bequem zu dem Eilzug kommen zu können. Dieſe Neue=
rungen
find vorläufig verſuchsweiſe vorgeſehen, aber die Geſchäftsfüh=
rung
hat von dem Fahrplanausſchuß bereits die Ermächtigung, mehrere
Fahrten in der Woche nach dieſen Plänen durchzuführen, wenn ſich er=
weiſen
ſollte, daß weitere Fahrten durch Inanſpruchnahme getragen
werden können. Auf der Linie Erbach-Lindenfels mußte ebenfalls der
ſchlechten Verkehrslage wegen ein Tag geſtrichen werden, und zwar der
Montag. Im Sommerfahrplan werden demgemäß nur Sonn= und
Feiertags Mittwochs und Freitags die Fahrten durchgeführt. Montags
iſt aber Erſatz durch die neueingelegte Fahrt von Gras=Ellenbach- Ham=
melbach
im Anſchluß an die Kursfahrt Erbach-Heppenheim geſchaffen.
Beſonders begrüßenswert iſt ferner, daß auf der Linie Erbach- Linden=
fels
die Vormittagsfahrten etwa ½ Stunde früher in Erbach beendigt
ſind. Dadurch iſt es den Fahrgäſten des Gerſprenztals möglich, ihre
amtlichen Geſchäfte in Michelſtadt und Erbach in bequemſter Weiſe erle=
digen
zu können. Begrüßenswert iſt aber auch, daß für Sonntags mit=
tags
die Wartezeit in Lindenfels dadurch erweitert worden iſt, daß die
Abfahrtszeit in Erbach um ½ Stunde früher gelegt gelegt und die Rück=
fahrt
ab Lindenfels etwas ſpäter gelegt worden iſt. Es iſt mit dieſer
Fahrt den Bewohnern des Mümlingtals möglich, einen lohnenden Aus=
flug
nach Reichelsheim und Lindenfels mit genügender Aufenthaltsmög=
lichkeit
zu machen.
Von ganz beſonderer Wichtigkeit iſt es, daß die erſte Fahrt morgens
nach Heppenheim durch Beſchleumgung und Ausfallen einiger Halte=
ſtellen
ſo in Heppenheim beendigt wird, daß der dort um 8,16 Uhr
abgehende Eilzug nach Darmſtadt erreicht wird. Dieſer bisher feſt=
geſtellte
Mangel wurde in begrüßenswerter Weiſe beſeitigt, und es iſt
wohl anzunehmen, daß gerade durch dieſe Verbeſſerung die Frequenz
der Frühfahrt weſentlich erhöht wird. Nicht allein für die Bevölkerung
des Weſchnitztals iſt dies von beſonderer Bedeutung, ſondern auch für
diejenige des Marbachtals.
Eine Neuerung von ganz beſonders großer Wichtigkeit iſt diesmal
dadurch möglich geworden, daß durch getroffene Vereinbarung mit der
Oberpoſtdirektion Würzburg an zwei Tagen i der Woche, und zwar
Samstags und Sonntags um 11,34 Uhr in Erbach ein direkter Anſchluß
nach Amorbach hergeſtellt wird. Man erreicht demzufolge von Heppen=
heim
Samstags und Sonntags und von Bensheim-Lindenfels aus
Sonntags in Erbach einen direkten Anſchluß nach Amorbach und von
dort nach Miltenberg. Dadurch iſt jetzt eine direkte Durchquerung von
der Bergſtraße nach Miltenberg geſchaffen, und es iſt geplant, dieſe vor=
läufig
verſuchsweiſe und erſt am 20. Juni in Kraft tretende Querver=
bindung
an mehreren Tagen herzuſtellen. Auch hier liegt die Möglichkeit
der Erweiterung des Plans nur darin, daß die Fahrten in entſprechen=
der
Weiſe benützt werden. Der Fahrplan=Ausſchuß, der kürzlich in Er=
bach
im Rathausſaale tagte, hat bedauerlicher Weiſe einzelne Abſtriche
durchführen müſſen, es war dies aber infolge des außerordentlich ſtarken
Verkehrsrückgangs notwendig. Andererſeits hat er aber an den geſchil=
derten
neuen Verkehrsmöglichkeiten Einrichtungen geſchaffen, die be=
grüßenswert
ſind und die von der Bevölkerung der berührten Gebiete
unterſtützt werden müſſen. Der Fahrplan=Ausſchuß war großzügig
genug, in Ausſicht zu ſtellen, daß die geſtrichene Mittagsfahrt nach
Heopenheim und weitere Verkehrsverbeſſerungen aufgenommen werden
und daß auch die neu gebrachten Verkehrsmöglichkeiten an mehreren
Tagen zur Durchführung kommen ſollen. Es wird von dem maßgeben=
den
Ausſchuß wohl alles getan, der Bevölkerung bequemſte Verkehrs=
möglichkeiten
zu ſchaffen und dieſe Verkehrsmöglichkeiten auch oft zu
bieten, aber es iſt ihm eine Grenze gezogen dadurch, daß ſich die Fahrten
auch tragen müſſen und dies iſt in der letzten Zeit nicht mehr der Fall
geweſen. Es liegt jetzt an der Bevölkerung der durchfahrenen Gebiete,
ſelbſt dafür Sorge zu tragen, daß ſich die Fahrten tragen, denn dann
wird ſich der Fahrplan=Ausſchuß und die Geſchäftsführung der Oden=
wald
=Kraftwagen=Verkehrs=A.=G jedenfalls raſch entſchließen, den
Fahrplan entſprechend der Verkehrsverbeſſerung zu erweitern.

E. Auerbach, 12. Mai. Die Not Gottes. Alljährlich am
Himmelfahrtstage wird im Auerbacher Kirchwald, in einem Taleinſchnitt
zwiſchen dem Auerbacher Schloß und dem Malchen (Meliboeus), das
weit und breit bekannte und aus der ganzen Umgegend ſtark beſuchte
Not=Gottes=Feſt abgehalten. Die Not Gottes, eine altehrwürdige
Stätte chriſtlicher Frömmigkeit beſteht nur noch aus den Ueberreſten
einer Einſiedlerkapelle, deren Grundriß noch deutlich zu erbennen iſt. In
welchem Jahre die Kapelle erbaut wurde, kann nicht nachgewieſen wer=
den
Funde, die man bei Nachgrabungen zutage förderte, führen bis in
das 11. Jahrhundert zurück, in welcher Zeit ſich in der Nähe der erſt
in ſpäteren Jahren erbauten Kapelle eine Einſiedlerklauſe befand. Dieſe
mag urſprünglich wohl nur von einem Menſchen bewohnt geweſen ſein,
der büßend und betend in der durch nichts geſtörten Waldeinſamkeit den
Frieden ſeiner Seele zu erringen ſuchte und wozu ſich alsdann ſpäter
Gleichgeſinnte geſellten und die einfache Zelle zu einem größeren Wohn=
hauſe
umbauten. Da zurzeit der Erbauung der Einſiedelei das Kloſter
Lorſch, das Biſchof Chrodegang von Metz mit Benediktinern beſetzt hatte,
bereits in Blüte ſtand, ſo liegt die Vermutung nahe, daß die erſten Ein=
ſiedler
an der Not Gottes Benediktinermönche waren, zumal auch die
Beziehungen zwiſchen dem Kloſter Lorſch, der Not Gottes und dem
Auerbacher Schloß ſehr häufig in den Jahren von 1427 ab erwähnt
werden. Die Erbauung der eigentlichen Not Gottes=Kapelle ſchreibt
man den im 13. Jahrhundert auf dem Auerberg herrſchenden Grafen
von Katzenelnbogen zu, jedoch beſtehen hierüber ebenſowenig. Ang ben,
als auch über den Abbruch. Dieſer muß jedoch wohl bald nach dem Jahre
1528 erfolgt ſein, denn 1527 wurde die letzte Pfarrſtelle unter der Regie=
rung
Philipps des Großmütigen an der Not=Gottes=Kapelle einge=
zogen
. Soviel iſt feſtgeſtellt, daß die Kapelle bei der zweiten Kirchen=
viſitation
im Jahre 1557 nicht mehr ſtand. In den Jahren von 1427
bis 1527 wurden der Not=Gottes=Kapelle, namentlich von den Auer=
bacher
Schloßherren, reichlich Zuwendungen gemacht, ſo daß dieſelbe über
einen wertvollen Kirchenſchatz verfügte, der ſpäterhin teils verſchenkt,
teils verkauft wurde. Dem heutigen und zukünftigen Geſchlecht vermit=
telt
noch ein im Chorraum angebrachter Gedenkſtein mit der Inſchrift:
Ueberreſte der Einſiedlerkapelle zur heiligen Not Gottes, freigelegt im
Jahre 1892 die Kunde von der Vergangenheit der Ruine.
Hofheim i. Ried, 11. Mai. Am kommenden Sonntag, den 16. Mai,
findet in unſerer Gemeinde das Jahresfeſt der Evang. Kirchengeſang=
vereine
und Poſaunenchöre unſeres Dekanats ſtatt. Der Feſtplatz be=
findet
ſich in den ſchönen, ſchattigen Bach=Obſtgärten, woſelbſt die Haupt=
probe
der Geſangvereine um ¼12 Uhr vormittags ſtattfindet. Die
Hauptprobe der Poſaunenchöre findet um die gleiche Zeit auf dem Rat=
hausplatz
ſtatt. Um 1 Uhr Aufſtellung der Vereine und Feſtzug nach
dem Feſtplatz. Sodann Gottesdienſt und anſchließend Nachfeier. Beim
Gottesdienſt, ſowohl als auch bei der Nachfeier werden alle Vereine zu=
ſammen
Maſſenchöre vortragen, ebenſo die Poſaunenchöre. Die Gemeinde
Hofheim, ſowie die ganze Umgebung, ſei zu dieſem Feſte freundlichſt ein=
geladen
. Auch wird von allen Ortseinwohnern ohne Unterſchied erwar=
tet
, daß ſie die Häuſer mit reichem Fahnenſchmuck verſehen. Bei ſchlechter
Witterung findet das Feſt in Sälen ſtatt.
* Gernsheim, 12. Mai. Der Theaterabend der Marianiſchen Jung=
frauenkongregation
am vergangenen Sonntag im Haasſchen Saale ei=
freute
ſich eines guten Beſuches. Beim hieſigen Standesamt wurden
im verfloſſenen Monat beurkundet: 10 Geburten, 3 Eheſchließungen
und 6 Sterbefälle. Die Maul= und Klauenſeuche dauert immer noch
an. Der Faſelhof kann vorerſt nicht geöffnet werden.

Groß=Gerau, 12. Mai. Viehſeuche. Die Maul= und Klauen=
ſeuche
iſt in Erfelden und Nauheim ausgebrochen. In beiden Orten iſt
der Faſelſtall geſchloſſen. Die Gemarkungen gelten als Beobachtungs=
gebiet
.
* Stockſtadt, 12. Mai. Jungviehweide. Die auf Hof Gunters=
hauſen
von der Landwirtſchaftskammer für Starkenburg und Rheinheſſen
eingerichtete Jungviehweide iſt mit über 100 Rindern und ungefähr 50
Fohlen betrieben. Die Tiere ſtammen aus Rheinheſſ n, dem vorderen
Odenwald und dem Ried.
* Erzhauſen, 10. Mai. Vor einigen Tagen wurde hier durch zwei
junge Landſtreicher bei hellem Tage ein frecher Diebſtahl ausgeführt.
Bei dem Schreinermeiſter Deußer an der Kreisſtraße, ſtieg einer der=
ſelben
von der Straße aus durch ein offenes Fenſter in die Wohnung
und entwendete 4 Uhren und dann ſuchten die Diebe das Weite. Sie
wurden geſehen und verfolgt, dingfeſt gemacht und auf die Bürger=
meiſterei
gebracht. An demſelben Abend wurden die zwei Burſchen
durch die Gendarmerie nach Darmſtadt ins Gefängnis abgeliefert.
* Offenbach, 12. Mai. Ei Sonderbericht des ſtädtiſchen ſtatiſtiſchen
Amtes gewährt einen bemerkenswerten Ueberblick über Offenbachs Wirt=
ſchaftsleben
nach der gewerblichen Zählung vom 15. Juni 1925. Das
Gewerbe umfaßt die Abteilungen Induſtrie und Handwerk mit 2410,
Handel und Verkehr, Verſicherung und Gaſtwirtſchaft mit 2015, Geſund=
heitsweſen
mit 161, Theater= und Schauſtellungsgewerbe mit 52 und
Gärtnerei und nichtlandwirtſchaftliche Tierzucht mit 24 Betrieben, zu=
ſammen
4462 Betriebe mit 41 718 Beſchäftigten. Großbetriebe (50 bis
über 1000 Beſchäftigte) zählte man 143 mit 24 571 Arbeitern und An=
geſtellten
. Von allen Perſonen, die in Offenbacher Gewerbebetrieben
tätig ſind, entfällt über die Hälfte allein, auf die induſtriellen Groß=
betriebe
, und 34 entfallen auf die induſtriellen Groß= und Mittelbetriebe
zuſammen. Vergleicht man die letzte gewerbliche Zählung (1907) mit der
vorjährigen, ſo ergibt ſich folgendes Bild: Metallwarenfabriken 47 im
Jahre 1907, heute 38, Maſchinenfabriken 45 und 86, elektriſche Induſtrie
7 und 24, Lederwarenherſtellung 578 und 478, Bäckereien 74 und 79,
Metzgereien 103 und 99, Lebensmittelhandel 192 und 390, Getränkehan=
del
48 und 265, Gaſt= und Schankwirtſchaftsgewerbe 340 und 233. Beſon=
ders
ſtark fallen dabei die Maſchinenfabriken ins Auge. Der Rückgang
im Gaſt= und Schankwirtſchaftsgewerbe iſt eine auch ſonſt beobachtete
Erſcheinung. Andererſeits hat ſich im Lebensmittelhandel, ebenfalls eine
bekannte Erſcheinung, die Zahl der Betriebe mehr als verdoppelt, eine
Tatſache, die dem Volkswirt nicht erfreulich erſcheint. Im Gegenſatze
dazu ſind die Handwerksbetriebe, die Lebensmittel herſtellen (Bäckereien
und Metzgereien), nicht über ihren Umfang von 1907 hinausgewachſen.
Dabei iſt erwähnenswert, daß 1907 die Stadt nur 62000, heute aber
80 000 Einwohner zählt.
Oberheſſen.
* Aus der Wetterau, 12. Mai. Einen bedeutſamen Müng=
fund
aus der Zeit der Kämpfe gegen die franzöſiſche Republik (1792
bis 1797) machte ein Landwirt in Blofeld in ſeinem Garten. Da es
ſich meiſt um Münzen mit den Bildniſſen öſterreichiſcher Herrſcher han=
delt
, ſo dürften die Münzen von den zurückgedrängten öſterreichiſchen
Soldaten ſtammen, die längeve Zeit in der Wetterau lagerten.
* Büdingen, 12. Mai. Ein Verkehrsverein iſt im Ent=
ſtehen
begriffen und eine Gründungsverſammlung fand dieſer Tage ſtatt.
Der Verein ſoll ſich beſonders der Verkehrsverhältniſſe annehmen, gün=
ſtigere
Zugverbindungen und Einrichtung von Kraftpoſten erſtreben. Be=
ſonderes
Augenmerk ſoll auf Verſchönerung des Straßenbildes, auf
Blumenſchmuck und Förderung des Fremdenverkehrs gelegt werden.
* Vilbel, 12. Mai. Der Bundestag des evangeliſchen
Heſſenbundes wurde am Samstag und Sonntag hier abgehalten.
Der Heſſenbund, welcher zurzeit 80 Jugendvereine mit rund 2400 Mit=
gliedern
zählt, war mit rund tauſend Jünglingen und Jungfrauen ver=
treten
. Die Stadt war mit Fahnen und Girlanden ſchön geſchmückt. Am
Samstag abend wurde in der Friedberger Straße ein Fackelzug auf=
geſtellt
, der zur Vilbeler Höhe führte. Bei einbrechender Dunkelheit
wurde ein mächtiger Holzſtoß angezündet. Bundesleiter Herrfurth hielt
die Feuerrede. Der Sonntag begann mit dem Feſtgottesdienſt. Die
Feſtpredigt hielt Pfarrer H. Schafft. Der Bläſerchor begleitete die Cho=
räle
. Um 1 Uhr wurde ein Feſtzug aufgeſtellt. Am Rathaus fand eine
öffentliche Kundgebung ſtatt; Reichsſekretär Dr. Horch hielt die An=
ſprache
. Den Nachmittag füllten Spiele und Geſangsvorträge aus. Leb=
haftes
Intereſſe erregte das altdeutſche Spiel Der arme Heinrich, das
von der Petrusgemeinde Darmſtadt aufgeführt wurde.
* Gießen, 12. Mai. Der hier im Ruheſtand lebende Pfarrer Fried=
rich
Seriba, der aus der in Heſſen ſehr verbreiteten Beamtenfamilie
ſtammt, feierte mit ſeiner Gemahlin das Feſt der Goldenen
Hochzeit.
Gießen 12. Mai. In der Aula der Univerſität fand ein Lehr=
gang
zur Einführung in die Probleme der Jugendwohlfahrts=
arbeit
ſtatt. Direktor Haſſinger=Darmſtadt eröffnete die Veranſtaltung,
indem er auf die Wichtigkeit der Arbeit an der Jugend hinwies. Hieſige
und auswärtige Profeſſoren und Schulmänner hielten Vorträge über die
verſchiedenſten Gebiete, der Jugendpflege, wie Jugendwohlfahrt und
Schule, körperliche Geſundheit, jugendliche Pſychopathen, Jugendpflege
auf dem Lande, Berufsberatung und Berufsausbildung.
* Steinbach bei Gießen, 12. Mai. Einen großen Sängertag
veranſtaltete am Sonntag in unſerem Ort der Oberheſſiſche
Sängerbund, der unter dem Vorſitz des Landwirts Müller=Lang=
Göns ſteht. Es hatten ſich elf Männerchöre eingefunden, darunter Ver=
eine
aus Butzbach, Pohl=Göns, Kirch=Göns, Großen=Linden, Leihgeſtern,
Steinberg, Watzenborn, Rödgen, Steinbach und Lang=Göns. Mit dem
Sängertag war ein Wertungsſingen, beſtehend aus einem Pflichtchor und
einem ſelbſtgewählten Chor, verbunden. Es kamen durchweg Volkslieder
und volkstümliche Chöre zum Vortrag.
* Hirzenhain b. Ortenberg, 12. Mai. Im hieſigen Giſenwerk entſtand
ein Feuer, das in dem Bau für Schreinerei großen Schaden an den
Modellen verurſachte und den Dachſtuhl zerſtörte. Der Betrieb des Wer=
kes
geht weiter.
Gedern, 11. Mai. Mit der Errichtung eines Krieger=
denkmals
beſchäftigte ſich die Gemeinderatsſitzung. Man hofft, im
Sommer die Anlage in Angriff nehmen zu können.
* Grünberg, 11. Mai. Ein Denkmal für den in Braſilien ver=
ſtorbenen
Forſchungsreiſenden Profeſſor Theo Koch, der ein geborener
Grünberger iſt, gedenkt man hier zu errichten. Es iſt ein Ausſchuß im
Entſtehen begriffen. Der Gedenkſtein ſoll unweit der Alsfelder Straße
an die Schießſtände zu ſtehen kommen.
* Grünberg, 10. Mai. In hieſiger Gegend iſt die Winterfrucht nicht
zufriedenſtellend. Durch das anhaltende Regenwetter im Herbſt wurde
die Ausſaat verzögert und durch die allzu früh eintretende Kälte die
Keimentwickelung zum Teil vernichtet. Dadurch ſtellte ſich dieſe Saat
ſo dünnn, daß die Landwirte im Frühjahr gezwungen waren, einen
großen Teil umzuackern und mit Sommerſaat zu beſtellen. Dieſe Saat
war durchweg bei ſehr guter Witterung ausgeſtellt und ſtand auch an=
fangs
recht gut. Die anhaltende Trockenheit hat dem Wachstum geſcha=
det
und die Drahtwürmer haben an dieſer Saat große Verheerungen
angerichtet, ſo daß auch dieſe Frucht durchweg zu dünn ſteht. Der Klee
ſteht nur zum Teil gut, ein großer Teil hat ſchlecht überwintert. Letz=
teres
ſoll auf die Samenart, die aus ſüdlichen Ländern eingeführt wird
und ſich für unſere Gegend nicht eignet, zurückzuführen ſein. Der Gras=
anſatz
in den Wieſen iſt gut. Die Obſtbäume haben faſt alle ausgeblüht
und der Fruchtanſatz iſt überall reichlich. Wenn nur die Kälte nachlaſſen
an einzelnen Stellen friert es nachts und Regen einſetzen wollte,
dann könnte ſich noch manches zum Beſſeren wenden.
* Alsfeld, 12. Mai. Auf die 700 Jahre alte Stadtmauer
iſt man bei Straßenbquarbeiten geſtoßen. Das Mauerwerk, das nach=
weislich
um 1200 errichtet wurde, hat in der Erde ſolche Feſtigkeit be=
halten
, daß die Teile unter großer Mühe herausgebrochen werden müſſen.
Die Straße läuft am Fuldaer Tor eine ganze Strecke auf der ehemaligen
Stadtmauer.
* Vom Vogelsberg, 12. Mai. Energiſche Maßnahmen
gegen das Zigeunerunweſen haben die Regierungsſtellen ge=
troffen
, da die braunen Geſellen gerade die einſamen Orte des Gebirges
mit Vorliebe aufſuchen, die Bewohner durch Betteln, Wahrſagen belä=
ſtigen
, oft betrügen und beſtehlen. Das Lagern iſt nicht länger als
zwölf Stunden zu geſtatten. Zigeuner, welche betteln, jagen oder fiſchen,
werden ſofort in Haft genommen.
* Aus Oberheſſen, 12. Mai. Der Auftrieb auf die ober=
heſſiſchen
Jungviehweiden iſt in den letzten Tagen erfolgt;
insgeſamt wurden von den Züchtern aus der Prooinz Oberheſſen 350
Rinder und 97 Fohlen zur Weide gebracht. Bei den Rindern handelt
es ſich um die von der Landwirtſchaftskammer anerkannten Raſſen
Vogelsberger und Simmentaler Schlags, bei den Pferden um Kalt= und
Warmblutzuchten, hanptſächlich Belgier und Oldendurger Pferde. Als
fünfte neue Weide wurde der Warthof bei Grünberg er=
öffnet
. Vorläufig wurden 25 Rinder beider Raſſen untergebracht: die
Weide umfaßt bis jetzt 80 Morgen. Der Tiergarten bei Hungen
iſt mit 40 Fohlen und 86 Rindern, Zell bei Alsfeld mit 26 Fohlen
und 70 Rindern, Wernings bei Gedern mit 31 Fohlen und 78 Rin=
dern
befahren worden. Da auf der Jungviehweide in Lauterbach
voriges Jahr unter den Pferden die Anämie, eine Blutkrankheit,
herrſchte, wurden nur Rinder, und zwar 90 Stück Simmentaler, auf=
getrieben
. Die Jungtiere können durchweg als gutes Zuchtmaterial be=
zeichnet
werden. Der Futterſtand der Weiden iſt recht günſtig, bei Wer=
nings
vorzüglich.

[ ][  ][ ]

Geite 8

Die deutſchen Heilbäder.
Von Dr. Walter Georgi.
Wenn wir an dieſer Stelle von den deutſchen Bädern ſpre=
chen
, ſo ſoll aus der reichen Zahl der Heilbäder und Luftkurorte,
die eine verſchwenderiſche Laune des Schickſals über ganz
Deutſchland verſtreut hat, nicht das eine oder andere durch beſon=
dere
Schilderung herausgegriffen werden. Die Betonung des
Gemeinſamen, die Einreihung der Beſonderheiten des Einzelnen
unter den Geſichtspunkt der Heilung, der Hinweis auf den un=
übertrefflichen
Wert unſerer Heilquellen ſei das Ziel dieſer Zeilen.
Kein anderes Land in Europa kann ſich mit der Zahl ſeiner
Heilbäder an die Seite Deutſchlands ſtellen. Aus den unzähligen
Verwerfungen der deutſchen Gebirge ſteigen die in der Tiefe
mineraliſierten Gewäſſer zur Erdoberfläche empor als Thermen,
als Solquellen, als Säuerlinge oder als kohlenſäurehaltige Quel=
len
. Sie ſind ein Aktivpoſten im deutſchen Volksvermögen, der
von den wenigſten in ſeiner ganzen wirtſchaftlichen Bedeutung
genügend gewürdigt wird. Für jedes Leiden entſpringt in
Deutſchland eine Heilquelle, jede Krankheit kann an einer Quelle
Heilung oder zum mindeſten Linderung finden. Kein Deutſcher
braucht wegen eines Leidens notgedrungen ins Ausland zu rei=
ſen
. Er findet zu Hauſe, was er braucht. Gewiß gibt es wert=
volle
Heilquellen auch im Auslande Karlsbad, Marienbad,
Vichy, Aix=les=Bains ſind bekannte Namen von internationalem
Klang. Aber nicht minder berühmt ſind unſere Heilquellen, die
Wiesbaden, Bad=Nauheim, Bad Ems, Bad Neuenahr und viele
andere in der Welt einen Namen verſchafft haben, der ſich getroſt
mit jedem ausländiſchen Bade meſſen kann. Nicht nur auf den
Deutſchen, auch auf den Ausländer üben die deutſchen Bäder eine
ſtarke Anziehungskraft aus. Die deutſchen Heilbäder ſind der lei=
denden
Menſchheit Hoffnung und Erfüllung. Gichtiker, Blaſen=
und Nierenleidende, die durch eine Trinkkur eine Beſchleunigung
des Stoffwechſels erſtreben, gehen nach Baden=Baden, Bad Salz=
ſchlirf
, Wiesbaden, Pyrmont und Bad Elſter. Zuckerkranke ſuchen
mit Vorliebe und außerordentlichem Erfolg Bad Neuenahr, Kiſ=
ſingen
oder Wildungen auf. Rheumatiker bevorzugen die Wild=
bäder
und Solbäder, auch Moor= und Schlammbäder. Man
findet ſie in Oeynhauſen ebenſo wie in Wiesbaden, in Salzuflen
wie im lieblichen Bad Meinberg am Teutoburger Wald und im
romantiſchen Bad Mergentheim in Württemberg und in Bad
Pyrmont. Für Erkrankungen des Herzens iſt Bad=Nauheim
weltberühmt, ſind die idylliſch gelegenen Bäder im Glatzer Berg=
land
Altheide, Reinerz und Kudowa in weiteſten Kreiſen beliebt.
Frauen bevorzugen Bad Elſter, und für die Erkrankungen der
Atmungsorgane iſt neben Salzuflen und dem aufſtrebenden Bad
Köſen vor allem Bad Ems das Ziel vieler Heilungſuchender. Nur
auf eine beſchränkte Anzahl von Heilanzeigen und Heilbädern
kann hier hingewieſen weuden. Die Zahl der Heilbäder in
Deutſchland geht weit über 100 hinaus. Es iſt Sache des Arztes,
den Kranken zu beraten und dorthin zu ſchicken, wo eine Quelle
entſpringt, die ſeine Geneſung fördert.
Von den bekannten Heilanzeigen abgeſehen, iſt die Mannig=
faltigkeit
der Weſensart der deutſchen Heilbäder erſtaunlich und
feſſelnd. Sie geht die gleiche Richtung wie die politiſche und kul=
turelle
Entwicklung Deutſchlands. Es ſoll hier nichts von der
uralten Geſchichte mancher deutſcher Bäder erzählt werden, die
ſchon, wie Wiesbaden und Pyrmont, den Nömern bekannt waren.
Aber der Charakter der einzelnen Bäder weiſt trotz der Nivellie=
rungsgefahr
der wirtſchaftlichen und geſellſchaftlichen Entwicklung
der Gegenwart noch manche feſſelnden Eigentümlichkeiten der
Anlagen, Bauformen und Badeſitten auf, daß man an ihnen nicht
eindruckslos vorübergehen kann. Es iſt Geſchichtlichgewordenes,
das uns feſſelt. Ein Stück deutſcher Kulturgeſchichte! Hier ſpürt
man noch den höfiſchen Einfluß alter Fürſtengeſchlechter vor allem
in der vornehmen Etikette überkommener Bauten, dort die wohl=
tuende
Behäbigkeit zufriedenen Bürgertums oder die ordnende
Hand einer ſtaatlichen Behörde in jahrhundertealter Tradition.
Man findet die rauſchenden Vergnügungen einer mondänen
Geldariſtokratie als kulturellen Niederſchlag ebenſo wie in der
pflichtbewußten heilſamen Stille und Freude der minderbemittel=
ten
Krankenkaſſenpatienten das ſoziale Empfinden der Gegenwart.

Donnerstag, den 13. Mai 1926

Wohlgepflegte Parkanlagen nach engliſchem Muſter aus dem
Anfang des vorigen Jahrhunderts, alte graziöſe Rokokogärten
mit Taxushecken und Waſſerſpielen wechſeln mit den Domen aus=
gedehnter
Waldungen, in die ſich die einzelnen Bäder gebettet
haben. Natur und Kultur berühren ſich hier meiſt in Schnitt=
flächen
, die kaum zu erkennen ſind. Selten, daß einmal der natür=
liche
Uebergang fehlt. Es iſt der beſondere Reiz der deutſchen
Bäder, daß ſie ihren Urſprung aus der Natur nicht verleugnen,
daß ſie mit der Natur verwachſen ſind und mit ihr eine Einheit
bilden. So entſteht neben dem Heilbad der Luftkurort, ein nicht
zu unterſchätzender Heilfaktor für den Kranken, der vor allem
die Hebung des Allgemeinbefindens fördert und ſo die Vor=
bedingungen
für den Erfolg einer Kur ſchafft. Die Ruhe der ſanft=
geſchwungenen
Linien der Mittelgebirge, die ſtille Abgeſchloſſen=
heit
vertäumter Waldtäler, die ſehnſüchtige Weite der fruchtbaren
Ebenen der Stromgebiete und die unerſchütterliche Größe, die in
den ſchroffen Bergketten des Hochgebirges lebt, gibt den deutſchen
Heilbädern jene Perſönlichkeit, an der ſich der Kranke aufrichtet,.
weil er ihrer bedarf. Der geologiſche Aufbau Deutſchlands von
der Ebene über das Mittelgebirge bis zu der Gletſcherregion mit
ſeinem Reichtum an zahloſen Uebergangsſtufen birgt eine große
Anzahl pſychologiſcher Beeinfluſſungsmöglichkeiten, ſo daß für
die beſondere Eigenart eines jeden Kranken ein Landſchaftsbild
gegeben iſt, das ihm mehr als ein äußerer Rahmen ſeiner Kultur
bedeutet.
Es bedarf wohl kaum der Erwähnung, daß die deutſchen
Heilbäder alle Einrichtungen und Vorbedingungen geſchaffen
haben, um die Badekuren ihrer Kranken nach Möglichkeit zu
unterſtützen. Es ſei hier beiſpielsweiſe nur auf Bad Oeynhauſen
hingewieſen, auf die Stadt ohne Stufen. Da Oeynhauſen vor
allem von ſolchen Kranken aufgeſucht wird, die an Gehſtörungen
leiden oder ſich wie manche Herzkranke vorübergehend zur Unter=
ſtützung
der Kur eine gewiſſe Schonung auferlegen müſſen, ſo
daß die Kranken für Stunden oder dauernd im Stuhlwagen ge=
fahren
werden, iſt der Bürgerſteig der Staadt bei den Straßen=
übergängen
ohne Stufen angelegt. Selbſt auf Treppen an den
Hauseingängen hat man im Hinblick auf die Beſonderheit dieſes
Kurmittels in weiteſtem Maße verzichtet. Man hat alſo eine
ſtädtebauliche Eigenart nur mit Rückſicht auf die Geneſung
ſuchenden Kurgäſte geſchaffen. Daß vor allem auch die hygie=
niſchen
Erforderniſſe der einzelnen Badeorte wie ihrer Bade=
einrichtungen
auf der Höhe moderner Anforderungen ſtehen, iſt
eine Selbſtverſtändlichkeit, die nicht nur das Streben der einzel=
nen
Heilbäder nach Vervollkommnung ihrer Heilmittel, ſondern
auch die natürliche Konkurrenz einer ſo großen Anzahl von Kur=
orten
, wie ſie Deutſchland aufweiſt, bedingt. Geſunde Konkur=
renz
bedeutet letzten Endes immer Fortſchritt. Wenn man be=
denkt
, in welcher Vollkommenheit heute der gediegene Komfort
der Badeeinrichtungen dargeboten wird im Vergleich zu einer
Zeit, die kaum 30 Jahre zurückliegt, dann erkennt man die er=
ſtaunliche
und doch notwendige Entwicklung der modernen Bade=
kultur
. Vom komfortablen Marmorbad bis zur einfachen Holz=
badewanne
, die beſonders bei den das Material ſtark angreifen=
den
Solbädern noch heute beliebt iſt, von der kupfernen Heiz=
ſchlange
bis zur Erhitzung des Waſſers durch heiße Dämpfe
in der Wanne ſind alle Syſteme vorhanden, die die beſondere
Behandlung aller Krankheiten verlangen. Ebenſo muſtergültig
ſind die Inhalatorien und medico=mechaniſchen Turneinrichtun=
gen
gehalten. Ueberall geht das Streben der deutſchen Heilbäder
nach Vollkommenheit.
Aus der Erkenntnis, daß die Pſyche des Kranken eine nicht
zu unterſchätzende Rolle bei der Heilung aller Krankheiten ſpielt,
erfüllen faſt alle deutſchen Bäder während der Kurzeit ein künſt=
leriſches
Programm, das der Anregung und Aufheiterung ihrer
Kurgäſte gewidmet iſt. Die muſikaliſchen Darbietungen in den
großen Bädern ſtehen durchweg auf hoher Stufe. Man verpflich=
tet
ſich nicht ſelten das Philharmoniſche Orcheſter oder das
Orcheſter des Leipziger Gewandhauſes. Manches berühmte
Quartett verlegt im Sommer ſeine muſikaliſche Tätigkeit in die
unmittelbare Nähe der Heilquellen. Auch die Theateraufführun=
gen
der Kurtheater haben in den letzten Jahren durch die Ver=
tflichtung
erſter Schauſpieler während der Sommermonate durch=
weg
an Bedeutung gewonnen, ſo daß die Zeiten vorüber ſind, in

Nummer 132
denen man ſich über Kurtheater nur mit Lächeln und Achſelzucken
hinwegſetzen zu müſſen glaubte.
Auch dem Sport iſt für die Zerſtreuung und Kräftigung der
Kranken eine beſondere Rolle in den Bädern zugewieſen. Man
findet faſt überall erſtklaſſige Tennis= und Golfplätze, auf denen
manches Turnier ausgetragen wird. Der Reitſport wird faſt
überall gepflegt und, wo die Möglichkeit vorhanden iſt, auch der
Angelſport. In neueſter Zeit iſt auch der Luftſport hinzugekom=
men
. In einer Reihe von größeren Heilbädern ſind ſtändige
Flughäfen errichtet worden, die nicht nur einen Rundflug in die
Umgegend ermöglichen, ſondern auch das Bad dem deutſchen
Luftverkehrsnetz anſchließen.
Manche unberechtigte Kritik iſt in den letzten Jahren gegen
die Verwaltungen geſchleudert worden, wobei die Preispolitik
der Bäder beſonders unter die Lupe genommen wurde, ohne
daß hierbei die ungeheueren ſteuerlichen Belaſtungen und der
allgemeine Teuerungsindex beachtet wurden. Heute aber hat ſich
überall die Erkenntnis Bahn gebrochen, daß ſich die Geſamtheit
der Kur= und Aufenthaltskoſten in einem deutſchen Heilbade
nedriger als in jedem ausländiſchen Bade mit vorübergehen=
der
Ausnahme vielleicht der ſchwachvalutariſchen Länder ſtellt,
und daß ſie ſogar eine ſtarke relative Verbilligung im Vergleich
zur Vorkriegszeit erfahren hat. Trotzdem hat men ſeine Ein=
richtungen
nicht nur auf der Höhe gehalten, ſondern überall weit=
gehende
Verbeſſerungen eingeführt.
Wohin wir ſehen, befinden ſich die deutſchen Heilbäder in
einer fortſchrittlichen Entwicklung, deren Ziel höchſte Vollkom=
menheit
iſt. Obwohl die ſchweren Jahre der Kriegs= und In=
flationszeit
die Vermögensſubſtanz der Bäder bedrohten, ſo hat
man doch mit beiſpielloſer Energie und Ziel ewußtſein ſich die
geſunde Lebenskraft zu bewahren verſtanden. Es iſt wahrlich
uicht immer leicht geweſen. Aber die Leiſtungen, die vollbracht
wurden geſchahen allein im Vertrauen auf den inneren Wert
der deutſchen Bäder, in dem Vertrauen auf die nur von wenigen
Bädern des Auslandes erreichte Heilkraft der deutſchen Heil=
quellen
. Die deutſchen Heilquellen ſind nicht nur ein mediziniſcher,
ſondern auch ein wirtſchaftlicher Faktor von nicht zu unter=
ſchätzender
Bedeutung, ſie ſind ein beſonders wertvoller Teil des
deutſchen Volksvermögens. Möge ihre Entwicklung zum Wohle
der leidenden Menſchheit den Kranken aller Länder Geneſung
bringen und zur Geſundung des deutſchen Wirtſchaftslebens bei=
tragen
. Dann ſind ſie Heilquellen in des Wortes zweifacher Be=
deutung
!

Geſchäftliches.
Warnung! In den letzten Tagen verſuchen betrügeriſche Rei=
ſende
einer auswärtigen Buchhandlung auf den Namen der Firma Karl
Herzberger, Buchhandlung, in Darmſtadt, Karlsſtraße 39, Abonnenten
auf Verſicherungsblätter zu werben. Wir verweiſen unſere Leſer auf
das Inſerat genannter Firma in Nr. 130 vom 11. Mai 1926 dieſes
Blattes.

Das Getränk der Millionen.
Auf dem Polizeirevier wird eine Vermißtenmeldung erſtattet. Der
Beamte fragt den Meldenden, ob er beſondere Kennzeichen oder Gigen=
heiten
des Vermißten angeben könne. Ja, er trank nur Kathreiners
Malzekaffe. Darauf der Beamte: Aber mein Lieber, den trinken
doch Millionen.
Der große Führer durch die Oſtſeebäder iſt erſchienen, zum N. Mal,
in einem Umfang von 308 Seiten und in ganz neuem Gewande. Ueber
86 Oſtſeebäder vom abgetretenen Memelland bis zur Nordmark Schles=
wig
=Holſtein gibt uns der Führer erſchöpfende Auskunft über Lage,
Eigentümlichkeiten der einzelnen Bäder. Unterkunftsmöglichkeiten uſw.
uſw. Die Fahrpläne der Dampfſchiffslinien und eine Karte der ge=
ſamten
deutſchen Oſtſeeküſte ſind ebenfalls vorhanden und machen den
Führer beſonders wertvoll. Er iſt ein unentbehrliches Nachſchlagewerk
für alle Freunde der Oſtſee. Der Führer iſt durch die Geſchäftsſtelle
des Verbandes in Berlin, Unter den Linden 53, ſowie durch alle Ver=
tretungen
des Verbandes in den meiſten größeren Städten zum Preiſe
von Mark 1,20 einſchließlich Porto zu beziehen. Verlag M. Bauchwitz,
Stettin. In unſerer Stadt zu beziehen durch die Firma Anton
Fiſcher, Frankfurterſtraße 14.

Siebenhundertjahrfevers Zubeck
23. /Map, 3. Junug, 6. Zuniug!
Tort Ihr Leut und kaßt Euchraten /(Dieke reiche Poten=
taten
/ Berren, Samen, Frende Freper/ Kommen zur Zahr=
hundertfeper
nach der alten Banſeſtadt wo das größte Zei=
tungsbKtt
/Generak==nzeiger Heißt/undvoßk.
Brafft auffs (Bauffen weiſt/(Werdarinnen pußkcieret!
annoncieret inſerieret /dem eröffnet ſich ein (Kreiß von
viel /Mepken in die (unde /zeiget ſich auch mancher Kun=
de
(neu, der gut zu zahlen weiß,/ von den großenBerrnund Bamen/von
Beruhmsten Stammund ſlamen /aßer auch vontauſend Rkeinen /iezue.
(oKhem Feſterſcheinen /Darumßnochmaks: ℳBonnieret /nnoncie=
ret
/inſerieret-!!

[ ][  ][ ]

Nummer 132

Donnerstag, den 13. Mai 1926

Geite 9

Reich und Ausland.
Frankfurter Chronik.
WSN. Im Konflikt des deutſchen Verkehrsbundes
mit der Oſthafenmolkerei fällte der Schlichtungsausſchuß
einen Schiedsſpruch, der den tariflichen Lohn für Handelsarbeiter Frank=
furts
zugrunde legt, plus 10 Prozent Zuſchlag, bei 54ſtündiger Arbeits=
Feit. Für reguläre Nachtarbeit ſoll ein Zuſchlag von 20 Prozent pro
Stunde bezahlt werden, für außerplanmäßige ein Zuſchlag von 40 Proz.
Für reguläre Sonntagsarbeit 40 Prozent und außerplanmäßige 60 Proz.
Jeder 15. Arbeitstag iſt frei, bei voller Bezahlung. Der Schiedsſpruch
bedeutet eine Verminderung des ſeitherigen Lohnes um 6 bis 8 Mark
die Woche. Der Schiedsſpruch wird, der Frankfurter Volksſtimme‟,
zufolge, aller Vorausſicht nach von der Arbeitnehmerſchaft abgelehnt
werden. Vier ſchwere Unfälle an einem Tage. Auf der
Stpecke zwiſchen Wiesbaden und Frankfurt a. M. haben ſich am Montag
vier ſchwere Auto= und Radfahrunfälle ereignet. Ueber den ſchweren
Unfall des bekannten Rennfahrers Glöckner, deſſen Befinden ſehr ernſt
iſt, haben wir bereits berichtet. Bei Nordenſtadt (Landkreis Wiesbaden)
wurde der 38jährige Telegraphenleitungsaufſeher Ambauen, von einem
Laſtauto einer Frankfurter Firma geſtreift und gegen einen Kilometer=
ſtein
geſchleudert. Er erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er ſofort tot
war. Das Auto fuhr in einen Straßengraben und die beiden Führer
erlitten Armbrüche. Am Neuenheimer Berg bei Bad Soden wollte
ein Frankfurter Auto mit fünf Inſaſſen umwenden und ſtürzte dabei die
20 Meter hohe Böſchung hinab. Die Inſaſſen konnten ſich noch recht=
zeitig
durch Abſpringen retten. Das Auto wurde ſchwer beſchädigt.
Aus Königſtein wird gemeldet, daß der 26jährige Arbeiter Beyer aus
Schloßborn auf dem Wege von Königſtein nach Schloßborn mit ſeinem
Fahrrad in ein Fuhrwerk hineinfuhr. Bei dem Zuſammenſtoß wurde
er ſo ſchwer verletzt, daß er nach dem Höchſter Krankenhaus verbracht
werden mußte, wo er am folgenden Morgen ſeinen Verletzungen erlag.
Ein Raubmord in Wiesbaden.
WSN. Wiesbaden. Am Montag mittag wurde die 60 Jahre
alte Privatiere Süßer erwürgt in ihrer Wohnung aufgefunden.
Die Schränke waren erbrochen und durchwühlt. Es liegt demnach
Raubmord vor. Die Spur des Täters wird verfolgt.
Ein rieſenhafter Uhrenſchmuggel.
WSN. Freiburg. Einem groß angelegten Uhrenſchmuggel iſt
man fetzt auf die Spur gekommen. Anläßlich einer Grenzkontrolle auf
der Strecke Koblenz (Schweiz) Waldshut fand man bei einem hieſigen
Geſchäftsmann, der kein Uhrengeſchäft beſitzt, 14 Uhren, die er auf
illegalem Weg von der Schweiz nach Deutſchland einführen wollte. Er=
wurde
verhaftet und vernommen. Bei dem Verhör ſtellte es ſich heraus,
daß er im Laufe der letzten zwei Jahre nicht wemiger als 5000 Uhren
im Werte von mindeſtens 80 000 Mark von der Schweiz nach
Deutſchland eingeſchmuggelt hat. Der Schwiegerſohn des Verhafteten,
bei dem die Uhren untergebracht wurden, wurde gleichfalls feſtgenom=
men
. Man glaubt, daß, die Angelegenheit noch weite Kreiſe ziehen wird.
Eine große Anzahl der Uhren konnte beſchlagnahmt werden.
Verhaftungen im Kölner Architektenmord.
Köln. Zu der bereits mitgeteilten Verhaftung von Dr. Broecher
und Frau Oberreuter iſt nachzutragen, daß die beiden ſteckbrieflich Ver=
folgten
zuletzt auf holländiſchem Boden verweilten. Broecher
hielt ſich in einem dortigen deutſchen Kloſter auf. In der Nacht zum
Dienstag gelang es dem hieſigen Kriminalkommiſſar Wendlin, die bei=
den
Beſchuldigten zu verhaften. Broecher hat vor etwa vierzehn Tagen
an die hieſige Kriminaldirektion einen Brief gerichtet, in dem er ſich
zur Selbſtſtellung bereit erklärte. Er tat dies aber nicht. Es konnte da=
mals
auch nicht ermittelt werden, wo der Brief aufgegeben worden war.
Mit Rückſicht auf den beſonderen Fall wollen die holländiſchen Behörden
die beiden Verhafteten ohne Auslieferungsverfahren den deutſchen Be=
hörden
überlaſſen. Die Ueberführung nach Köln ſteht bevor.
Der zweite Raubmörder von Hegermühle ergriffen.
Berlin. Das Kapitalverbrechen, deſſen Opfer in den Morgen=
ſtunden
des 21. April die 76 Jahre alte Gaſtwirtin Wilhelmine Schrö=
der
im Schützenhaus zu Hegermühle bei Eberswalde war, wurde neun
Tage ſpäter durch die Verhaftung des einen Täters, des 25 Jahre alten
Schlächters Hermann Pirk, zum Teil aufgeklärt. Nunmehr wurde von
der Demminer Kriminalpolizei der zweite an der Tat Beteiligte, ein
Arbeiter Straß, in einer Schnitterkaſerne des Ritterguts Lehnitz bei
Demmin verhaftet. Es wurde bei ihm ein Pfandſchein gefunden,
gegen den er in Neu=Brandenburg eine der Ermordeten gehörige Uhr
verſetzt hatte.
Eine ſiebenköpfige Familie durch Gas vergiftet.
TU. Breslau. In Breslau=Pöbelwitz hat ſich in der letzten
Nacht die aus ſieben Perſonen beſtehende Familie des früheren Kolo=
nialwarenhändlers
Buch mit Leuchtgas vergiftet. Außer dem Ehepaar
ſind auch die fünf Kinder im Alter von 3 bis 11 Jahren tot. Man
ſucht das Motiv zur Tat darin, daß die Familie exmittiert werden
ſollte, weil ſie ſchon längere Zeit mit der Miete im Rückſtand war.
* Das gefährliche Schnellfahren an Straßenkreuzungen.
Beide Autoführer zu Gefängnisſtrafen verurteilt.
Am Nachmittag des 16. Mai 1925 ereignete ſich an der Kreuzung
der Landſtraße TilſitInſterburg mit der Straße TilſitSkaisgirren
ein folgenſchwerer Automobilzuſammenſtoß. Der
Sechsſitzer des Rechtsanwalts H., deſſen Chauffeur P. die Kreuzung in
einem Tempo von 60 bis 80 Kilometern in der Stunde nehmen wollte,
rannte mit einer Zyklonette zuſammen, die von dem Maſchinenbauer S.
geführt wurde. Ein in dem kleinen Wagen mitfahrender Miſſionar
wurde bei der vollſtändigen Zertrümmerung des Gefährts getötet.
Aber auch der große Wagen kippte infolge Achſenbruchs in den Straßen=
graben
und drückte den mitfahrenden Prof. St. tot. Das Landgericht
Tilſit verurteilte den Kraftwagenführer P. zu einem Jahre, den S.
zu drei Monaten Gefängnis. Die von den Angeklagten gegen
das Urteil des Landgerichts beim Reichsgericht eingelegte Reviſion
iſt ohne Erfolg geblieben und verworfen worden. Auf beiden
Seiten liegt nach den Feſtſtellungen des Urteils eine ſchuldhafte Fahr=
läſſigkeit
vor. Sie iſt darin zu erblicken, daß beide trotz der unüber=
ſichtlichen
Straßenkreuzung, die durch Gärten dem freien Blick verdeckt
war, in dem ſchnellen Tempo weiterfuhren. Beide Autoführer hätten
mit dem plötzlichen Auftauchen eines Hinderniſſes rechnen müſſen. In
der Außerachtlaſſung dieſer Sorgfalt liegt das ſtraffällige Verſchulden
der Angeklagten. Wenn auch nicht ohne weiteres damit zu rechnen iſt,
daß ein Wagen mit unerlaubter übermäßiger Geſchwindigkeit die
Straßenkreuzung befahren werde, ſo war die Möglichkeit doch nicht aus=
geſchloſſen
. Darauf, daß alles vorſchriftsmäßig verlaufe und er min=
deſtens
mit 18 Kilometern fahren könne, durfte auch der Angeklagte S.
ſich nicht verlaſſen.

Die Norge überfliegt den Pol.
Keine Landung am Ziel.
TU. New York, 12. Mai.
Nach einer Meldung der United Preß hat die Norge‟
um 1 Uhr nachts mitteleuropäiſcher Zeit den Nordpol über=
flogen
. Kurz vor Erreichung des Poles mußte das Luftſchiff
große Nebelbänke paſſieren. Land iſt nicht entdeckt
worden.
Das Luftſchiff nahm nach dem Start in Kingsbay zunächſt
einen etwas weſtlichen Kurs, um dann in ſchnurgerader Linie
polwärts zu fliegen. Um 6.30 Uhr abends paſſierte das Luft=
ſchiff
den 86. Breitengrad, die Flughöhe betrug im Durchſchnitt
550 bis 600 Meter. Der Himmel liegt klar, die Kälte betrug etwa
10 Grad unter Null. Nach einem weiteren Funkſpruch von
12 Uhr mitternachts, mitteleuropäiſcher Zeit, hat das Luftſchiff
den 89. Breitengrad bereits überflogen.
Nach einem Bericht der Aſſociated Preß gab die Norge‟
einen Funkſpruch ab, in dem ſie mitteilt, daß ſie wohlbehalten
über dem Polareis
fliegt. Nach einem Bericht aus Oslo war das Wetter vor der
Abfahrt der Norge ſo günſtig, daß der Start ohne Aufſchub
erfolgt iſt. Vor der Abfahrt erklärte Amundſen, daß das
Schiff ſechs Wochen unterwegs bleiben könne. Amundſen
iſt entſchloſſen, ſich nicht zu überſtürzen, um gründliche Beobach=
tungen
am Pol anſtellen zu können. Nach den Erklärungen des
Kapitäns Nobile beſteht die einzige Schwierigkeit der Polarfahrt
in eventuell auftretenden Nebeln. Nobile glaubt nicht, daß am
Pol gelandet wird.
Telegramme von der Norge‟.
Von der Norge gingen noch folgende Funkſprüche ein:
Dienstag, 11.40 Uhr: Wir überfliegen in 425 Meter
Höhe die nördlichen Däneninſeln. Das Wetter iſt klar und ſehr
hell. Es weht Süoſtwind. Der Thermometer verzeichnet 7 Grad
unter Null. Die Geſchwindigkeit der Norge beträgt 107 Kilo=
meter
. Die Motoren funktionieren vollkommen. An der Eis=
grenze
, wenige Kilometer nördlich der Däneninſel, nehmen wir
die erſten Seehunde wahr. 12. 30 Uhr: Wir ſind beim
Breitengrad 81,12 angelangt, fliegen mit 100 Kilometer Stun=
dengeſchwindigkeit
. Das Wetter iſt klar, bei leichter Oſtbriſe. Die
Temperatur iſt auf 10 Grad unter Null geſunken. Die Norge‟
fliegt in 530 Meter Höhe. 2 Uhr nachts: Jetzt ſind wir
beim Grad 82,30 angelangt, in einer Höhe von 560 Metern, bei
9 Grad unter Null. Die Atmoſphäre iſt immer noch ganz klar
und es weht eine leichte Südoſtbriſe. Der Luftdruck beträgt 730.
Auf der Höhe ſehen wir verſchiedene mit Eis bedeckte Kanäle, die
ſich erſt vor kurzem gebildet haben müſſen. Wir haben fortwäh=
rend
die vorderen und linken Motoren benutzt. Die Schiffahrt
wird von Riiſer Larſen, unterſtützt durch Gotwalt, geleitet, wäh=
rend
Elsworth die atmoſphäriſche Elektrizität mißt. Die beſte
Geſchwindigkeit werden wir etwas höher erreichen, wo die atmo=
ſphäriſchen
Verhältniſſe günſtiger ſind. Jetzt hat ſich die Eis=
landſchaft
plötzlich verändert. Es gibt keine Kanäle mehr. Wir
ſehen mehrere Eisbären und weiße Fiſche in den kleinen Spalten
des Eiſes. Der Radiotelegraphiſche Wetterbericht von Stanger
verſpricht Windſtille und gutes Wetter auch jenſeits des Poles.
Alle ſind begeiſtert. Wir nehmen die erſte Mahlzeit ein und be=
raten
uns darüber, wie der Geburtstag Elsworth morgen ge=
feiert
werden ſoll.
Drei Flaggen am Nordpol.
Von Bord der Norge wurde dem Corriere della Sera
Mittwoch morgen 1 Uhr gefunkt: Wir haben den Nordpol in
dieſem Augenblick erreicht und an ſeiner Stelle die norwegiſche,
amerikaniſche und die italieniſche Flagge abgeworfen. Amundſen,
Elsworth, Nobile. Gleichzeitig erhielt das Blatt von der
Kingsbai folgende Einzelheiten über das denkwürdige Ereignis:
Der Abwurf der drei Fahnen auf den Nordpol war das ergrei=
fendſte
Vorkommnis dieſes Fluges. Als die von Larſſen vorge=
nommenen
Beobachtungen zeigten, daß wir über dem Pol waren,
begann ſich die Norge zu ſenken. Die Geſchwindigkeit wurde
vermindert und die Flaggen auf das Eisgebiet abgeworfen, deſſen
Ränder wie Gold leuchteten im bleichen Lichte der Mitternachts=
ſonne
, die den uns umgebenden Nebelſchleier durchbrach. Amund=
ſen
warf als erſter die norwegiſche Flagge ab. Es folgten Els=
worth
mit dem Sternenbanner und Nobile mit der italieniſchen
Trikolore.

Auf der Spur des Strausberger Mörders.
Berlin. Bei der Aufklärung des furchtbaren Verbrechens an der
Bräfin Lambsdorff hat anſcheinend die Polizei einen wertvollen Finger=
zeig
durch die Unvorſichtigkeit des mutmaßlichen Täters erhalten. In
der Zentralmarkthalle ſprach ein etwa 20 Jahre alter Menſch einen
Händler an und wollte ihm ein Halsband und ein Uhrarmband ver=
kaufen
. Der Mann trug die linke Hand mit einem Taſchentuch ver=
bunden
. Die Beſchreibung des Burſchen durch den Händler, der den
Vorfall der Polizei meldete, ſowie die Beſchreibung der angebotenen
Schmuckſtücke deckt ſich mit den bisherigen Feſtſtellungen der Mord=
kommiſſion
.
Schwere Bluttat.
Wien. In Wetzdorf hat ſich eine ſchwere Buttat ereignet. Ein
24 Jahre alter, als gewalttätiger Menſch bekannter Taglöhwer, ver=
ſuchte
ſich an einem 18jährigen Mädchen zu vergehen, wurde
daran jedoch durch auf die Hilferufe des Mädchens herbeigeeilte Leute
gehindert. Er begab ſich darauf in die Wohnung ſeiner Braut, machte
ihr eine Eiferſuchtsſzene und ſchoß das Mädchen dann aus nächſter
Nähe nieder. Hierauf flüchtete er. Als er merkte, daß es ihm nicht
gelingen würde, den ihn verfolgenden Gendarmen zu entgehme, ent=
leibteer
ſich ſelbſt.

Briefkaſten.
H. E. A. Wegen der Berechnung der Umſatzſteuer müſſen Sie ſich
an das Finanzamt wenden. Die Umſatzſteuer beträgt nach der ab 1. Ok=
tober
1925 geltenden Faſſung bei jedem ſteuerpflichtigen Umſatz 1 Proz.
des Entgelts. Weitere Steuermilderungen ſind mit 1. April 1926 in
Kraft getreten.
Hinſichtlich der Werbungskoſten bei der Einkommenſteuer ſind Durch=
ſchnittsſätze
bei Angehörigen der freien Berufe feſtgeſetzt, die für
die zur Zeit im Gange befindliche Einkommenſteuerveranlagung gelten.
Zur Abgeltung der Werbungskoſten ſowie beſtimmter Sonderleiſtungen
(Ausgaben für die Berufsfortbildung und Verbandsbeiträge) können
Sie von Ihren Roheinnahmen abziehen, 40 Proz. Der Satz kann vom
Finanzamt im Fragefall auf 45 Proz, erhöht werden, wenn zur Aus=
übung
der Praxis ein Kraftfahrzeug gehalten wird. Neben dieſem
Pauſchſatz kann der Steuerpflichtige abziehen: Lebensverſicherungs=
prämien
, Sterbekaſſen= und Krankenkaſſenbeiträge ſowie Kirchenſteuern.
Auch die Zinſenſchuld des Bankdarlehens iſt als Ausgabe abzugsfähig.
Werden dieſe abzugsfähigen Sonderleiſtungen, Lebensverſicherungs=
prämien
, Sterbekaſſen= und Krankenkaſſenbeiträge ſowie Kirchenſteuern
nicht im Einzelnen angegeben, ſo kann hierfür ein beſonderer Pauſchſatz
von 180 Mk. von den Roheinnahmen abgezogen werden. Die Durch=
ſchnittsſätze
ſind nicht bindend. Es bleibt Ihnen die Möglichkeit offen,
höhere Werbungskoſten geltend zu machen und von den Roheinnahmen
abzuziehen, wenn Sie höhere Ausgaben tatſächlich gehabt haben und
nachweiſen können.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 13. Mai. 8: Morgenfeier, veranſtaltet von der
Biſchöfl. Methodiſtenkirche. Präludium. Abt: Stille ruht die
Erde. Mendelsſohn: Duett aus Pſ. 94. Aage: Hätt: ich die
Liebe nicht. Anſprache: Dr. Lüring. Sponheimer: Du, mein
Jeſus. Schubert: Tenorſolo: Pax Vobiscum. Nägeli: Ob
der Sterne Myriaden. O 3.30: Frühlingsmuſik von Mozart. Die
Gärtnerin aus Liebe‟, Ouv. Andante grazioſo a. d. Trio in
E=dur. Drei Lieder. Menuett a. d. Divertimento D=dur.
Andante a. d. Sinfonie D=dur. Marſch in C=dur. Mitw.: Lena
Bößnicker, Sopran. O 5.15: Aus den Briefen der franz. Revolu=
tion
von Retif de la Bretonne. O 5.45: Die deutſchen Kampf=
ſpiele
in Köln, geſpr. von Studtmann. O. 6.15: Uebertr. von
Caſſel. O 6.45: Altgermaniſche Religionsgeſchichte von Prof.
Naumann. O 7.15: Neue Wege der gegenw. Philoſophie, ( Er=
faſſung
der Verſchiedenheit des Seienden) Vortrag von Dr. Heine=
mann
. O 8.15: Uebertr. von Leipzig: Paulus, Oratorium von
Mendelsſohn. Sol.: Elſe Pfeiffer=Siegel, Sopran; Meta Jung=
Steinbrück, Alt; Anton Maria Topitz, Tenor; Dr. Roſenthal, Baß;
Leipz. Sinfonieorch. Anſchl.: Uebertr, von Berlin: Tanzmuſik.
Siutigart.
Donnerstag, 13. Mai. 11.15: Uebertragung der Morgenauf=
führung
zur Beethoven=Feier in Bonn. Haydn: Quartett G=dur
(Roſe=Quartett). Schumann, Dichterliebe (Heinrich Schlusnus).
Schubert: Oktett F=dur (Roſe=Quartett und die Kölner Künſtler
Tiſcher=Zeitz, Gloger, Nauber u. Hühnerfürſt. O 2: Schallplatten=
konzert
. O 3: Dichterſtunde: Alexander von Frankenburg. O 4:
Konzert. Mitw.: Sängerklub Hechingen, Gerda Hanſi, Waldemar
Franke (vom Württ, Landesth.), H. Werder und Funkorch. Das
Programm umfaßt 14 Darbietungen. O 6.15: Dramaturgiſche
Funkſtunde (Schauſpiel). O 6.45: Aerzte=Vortrag: Aerztl. Betrach=
tungen
über die Verſorgung der Kriegsbeſchädigten nach dem Reichs=
verſorgungsgeſetz
. O 7.15: Schachfunk. O 8: Eine Frühlingsfahrt
durch deutſche Gaue von C. Struve. Auf der Alm, da gibt’s ka
Sünd! Anſchl.: Engliſcher Humor im Mittelalter. Mitw.: Paul
Enderling, K. Köſtlin, Dr. Elwenſpoek, Arthur Haagen (Flügel).
Einl. Worte. John Bull: The king’s hinting jigg. Aus den
Geſchichten von Chancer. William Byrd: The bells. Aus den
Geſchichten von Chancer.
Berlin.
Donnerstag, 13. Wai. 9: Morgenfeier. Dr. A. Böhme, Orgel;
Pfarrchor Berlin=Weißenſee: Wanda Hofmann, Sopran; Bibel=
rezitation
; Joh. Schulzke; Anſpr. Pfarrer Teichmann; Barz=Quart.
O11.30: Funk=Kapelle. Prager: Seeteufel. Glinka: Ouv.
Rußlan und Ludmilla, Leoncavallo: Fant. Bajazzo.
Stolz: Walzer a. Tanzgräfin Blättermann: Ballett=Divert.
Mannfred: Spieldoſe. Buhowski: Der Frühling läßt grüßen,
Gavotte. Horſt: Komm du kleine Fee, a. Kavalier Jack. O 4:
Onkel Doktor erzählt: Maikäfers Ende und Bienchens Rache‟.
O 5: Rez. Grete Ilm. Auernheimer: Stanniol. Das Walzer=
nonument
. O 5.30: Kammermuſik. Haydn: Streichquartett F=Dur,
Grieg: Streichquartett op. 27 g=moll. (Lambinon=Quartett: Nic.
Lambinon, 1. Viol.; Alfr. Weger, 2. Violine; Frida Mosheim,
Bratſche: Gottfr. Zeelander, Cello.) O. 7: Regierungsrat Dr. Kram=
mer
: Berlin in der Biedermeierzeit. 7.30: K. W. Goldſchmidt:
Die Dichtung der modernen Wirklichkeit (Poeſie des Fluges).
O 8: Vorletzte Fortſetzung: Die Kataſtrophe von Gramatzki.
O 8.30: Orcheſter=Konzert. Mitw.: Selma Kramer, Flügel. Strauß:
Burleske. Rimski=Korſakow: Capriccio eſpagnol. Tſchaikowsky:
Fünfte Sinfonie e=moll, op. 64. O 10,30: Tanz=Muſik (Kapelle
Kermbach).
Königswuſterhauſen. Donnerstag, 13. Mai. 3: Programm wird
durch den Sender noch bekanntgegeben.

Wetterbericht.
Wettervorherſage für Freitag, den 14. Mai 1926.
(Nach der Wetterlage vom 12. Mai 1926.)
Meiſt trockhen, mäßig warm, wolkig mit ſchwacher Aufklärung.
Heſſiſche Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Berantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſ=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 14 Geiten.

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[ ][  ][ ]

Gft. 48

Donnerstag, den 13. Mai 1926

Nummer 132

Spotl, Spier und Tarnen.

4Wiesbadener Autoturnier.
Das Bergrennen auf die hohe Wurzel. Re=
kordfahrt
Roſenbergers auf Mercedes.
Es war ein trauriger Auftakt geweſen: am Abend vor dem großen
Hohe Wurzel=Rennen kam es zu zwei ſchweren Unfällen. Beileibe
nicht beim Training oder auf der Strecke, ſondern beide auf der großen,
breiten Hauptchauſſee WiesbadenFrankfurt. Wilhelm Glöckler ( Frank=
furt
), der Bekannte NSC=Fahrer, wollte einem Radfahrer ausweichen,
kam aber gegen einen Baum und ſchlug um. Schwer verletzt (beide
Beine gebrochen und innere Verletzungen) wurde er ins Krankenhaus
gebracht. Wenige Minuten ſpäter fuhr der Filmoperateur Roſen, der
das Rennen filmen wollte, gegen einen Radfahrer. Leopold Roſen war
verletzt, der Wagen ſchwer beſchädigt, der Radfahrer tot. Beim Hohe
Wurzel=Training war einer der Wagen aus der letzten Kurve heraus=
getragen
worden und in einen Graben hinein. Dieweil es ein tüchtiger
Fahrer war, brachte er den Wagen auch heil wieder aus dem Graben
heraus.
Das Rennen ſelbſt verlief vorweg ſeis geſagt ohne jeden
Unfall. Der Morgenhimmel machte ein griesgrämiges Geſicht ſpäter
lachte Mittagsſonne. Die Motorradfahrer begannen die Kämpfe. Klein
auf Güldner, der ſchon im Vorjahre die ſchnellſte Zeit des Tages gefahren
war, ſchuf mit 2:16,1 auch diesmal den Motorradrekord. Der ſchnellſte
Beiwagenjahrer war Sportredakteur Pullig auf Güldner mit 2:58.
Hatten die Kraftradfahrer die 3 Km. Rennſtrecke mit ihrer durchſchnittlich
11prozentigen Steigung nur einmal zu fahren, ſo mußten die Wagen=
fahrer
die 3 Km. Bergſtrecke dreimal abſolvieren und vom Ziel bis zum
Start eine Rundſtrecke in vorgeſchriebener Durchſchnittsgeſchwindigkeit
zurücklegen. Kaum jemals war bei einem deutſchen Bergrennen ſo
gleichwertige internationale Konkurrenz vom Start gezogen wie hier.
Roſenberger fuhr einen Mercedes=Kompreſſor 8 Zylinder, Heußer (Klein=
Schmalkalden), der Rekordſieger des Vorjahres, ſeinen Steyr; hinzu
kamen im Kampf um den Schnelligkeitsrekord der Schweizer Meiſterfah=
rer
Merz (Zürich) auf Bugatti=Achtzylinder, Bremme (Barmen) auf
Bugatti und Baader (Mannheim) auf Bugatti, alſo Typen derſelben
hochtourigen, als Rennwagen gefertigten Serie. Der Mercedes machte
das Rennen! Roſenberger fuhr mit Schneid und doch mit Ueberlegung,
und mit 2:00,1 ſchuf er einen neuen Streckenrekord in einem 90 Km.=
Durchſchnittstempo bei ſtehendem Start und bei 10 Kurven mit 11
Prozent Steigung. Merz fuhr auf dem Bugatti mit 2:01,2 die zweit=
ſchnellſte
Zeit, während es der draufgängeriſchſte von allen, Heußer auf
Stehr, nur auf 2:03,4 brachte.
Aber auch im Touren= und Sportwagen=Wettbewerb gabs ausgezeich=
nete
Leiſtungen! Kimpel (Ludwigshafen) war auf einem zweiſitzigen
Mercedes=Kompreſſor die 3 Km. Bergſtrecke in 2:28,3 (bei ſtehendem
Start), und Dr. Mayer (Stuttgart) auf Steyr ſein ſchnellſtes Bergpen=
ſum
in 2:22,3, wodurch Dr. Mayer Schnellſter im Touren= und Sport=
wagenrennen
war. Mit großem Schneid fuhr auch Frhr. von Berck=
heim
ſeinen Schönheitspreis=gekrönten 24/100/140 PS Mercedes=Vierſitzer,
wohl den ſchwerſten, aber auch mit ſchnellſten aller teilnehmenden Serien=
wagen
, jedenfalls weitaus ſchnellſten aller Tourenwagen! Graf Erbach=
Erbach ſtand auf ſeinem 16/50 PS Benz in hartem Kampf gegen Hubert
Goldſchmidt (Mainz) auf Panhard=Levaſſor und holte ſich den 1. Privat=
fahrerpreis
dieſer Klaſſe, doch ſei auch die ſchneidige Fahrweiſe Gold=
ſchmidts
anerkannt. Im Kleinwagenwettbewerb ſiegten Jörns auf einem
einſitzigen Opel=Laubfroſch als Induſtriefahrer und Hans von Opel auf
Opel als Privatfahrer. Der Opel=Sieg in Ehren! Daß aber ein
Träger des Namens Opel, in Rüſſelsheim, der Stadt der Opel=Werke
anſäſſig, als Privatfahrer anerkannt worden iſt (alſo als Fahrer ohne
jedes induſtrielles Intereſſe, ohne Fabrikſubvention, mit eigenem Wagen)
läßt dieſe Entſcheidung der Oberſten Nationalen Sportkommiſſion zum
mindeſten ſonderbar erſcheinen. Mag zum Schluß noch der ausgezeich=
neten
Leiſtungen von Volkhardt (Düſſeldorf) auf einem 1½ Liter Bu=
gatti
, von Sommer (Plauen) auf NAG, Stumpf=Lekiſch (Mainz) auf HAG
und der Damen Frau Ines Folville (Frankfurt) auf Amilcar=Rennwagen
und Frau Hildegard Diemer (ainz) auf Minerva anerkennend Erwäh=
nung
getan ſein. Organiſatoriſch ſei anerkannt: wie alle Veranſtaltun=
gen
des Wiesbadener Automobil=Clubs, ſo ging auch dieſe flott und beſt=
organiſiert
von ſtatten.
Die Ergebniſſe des Hohe Wurzel=Rennens (3 mal 3 Km.)
lauten:

Touren= und Sportwagen: bis 8 Ltr.: 1. Freiherr von Berckheim
(Weinheim) auf Mercedes, 3 mal 3 Km. 7:31,4.
Bis 5 Ltr.: 1. Privatfahrer: Erbgraf Erbach=Erbach auf Benz,
9:19,3; 2. Hubert Goldſchmidt (Mainz) auf Panhard=Levaſſor, 9:36,4;
1. Induſtriefahrer: Dr. W. Meher (Stutgart) auf Stehr, 7:14,4.
Bis 3 Ltr.: 1. C. Kimpel (Ludwigshafen) auf Mercedes, 7:28,3;
2. Alex Sommer (Plauen) auf N4G, 7:41.
Bis 2 Ltr.: 1. Privatfahrer: T. Ottmann (Aachen) auf EN, 10:34,1;
2. Emil Kathrein (Lorsbach) auf Fiat. 1. Induſtriefahrer: Stumpf=
Lekiſch (Mainz) auf H4G, 8:38.
Bis 1100 ccm: 1. Privatfahrer: Hans von Opel auf Opel, 10:18,3
1. Induſtriefahrer: Karl Jörns auf Opel, 8:20,3.
Rennwagen: bis 5 Ltr.: 1. Privatfahrer: K. Roſenberger ( Pforz=
heim
) auf Mercedes, 6:07,0 (Tagesrekord!); 2. Huldreich Heußer (Klein=
Schmalkalden) auf Steyr, 6:14,2. 1. Induſtriefahrer: Otto Kleyer
(Frankfurt) auf Adler, 7:02,2.
Bis 2 Ltr.: 1. Privatfahrer Joſ. Merz (Zürich) auf Bugatti, 6:13,2;
2. E. Bremme (Barmen) auf Bugatti, 6:22. 1. Induſtriefahrer: F.
Baader (Mannheim) auf Bugatti, 6:32,4.
Bis 1½ Ltr.: 1. Kurt Volkhardt (Düſſeldorf) auf Bugatti.
Motorräder: bis 250 ccm: 1. Mehl (Baden=Baden) New=Imperial,
2:59,1 (Nur einmaliges Abfahren der 3 Km.=Strecke!); 2.Kaſt (Stuttgart)
Klotz, 2:59,3.
Bis 350 ccm: 1. Schmidt (Offenbach) Mitchleß, 2:52,4.
Bis 500 ccm: 1. Klein (Frankfurt) auf Güldner, 2:16,1; 2. Roſſei
(Wiesbaden) auf Sunbeam, 2:22,2; 3. Theo Windt (Frankfurt) Güldner.
Bis 1000 ccm: 1. Schäfer (Frankfurt) New Imperial, 2:16,3; 2.
C. A. Schmidt (Offenbach) Matchleß, 2:30,2.
Seitenwagenmaſchinen bis 600 ccm: 1. Fritz Pullig (Frankfurt)
Güldner, 2:58; 2. L. Kraemer (Friedberg) Horex, 3:02,1.
Seitenwagenmaſchinen bis 1000 ccm: 1. Gleiſer (Frankfurt) Excel=
ſior
, 4:00,2; 2. Boehm (Offenbach) New Imperial, 4:57,1.
Radfahren.
Gau 70 Heſſen-Darmſtadt, B. D.R.
In Bensheim fand ein RadſportWerbefeſt ſtatt, um die Bergſtraße
weiterhin dem Bunde Deutſcher Radfahrer zu erſchließen. Angeregt
und geleitet wurde das Feſt durch den Verein Radſport Auerbach, an
deſſen Spitze in Herrn Architekt Meckel ein eifriger Förderer und Kämp=
fer
für den Bund Deutſcher Radfahrer ſteht. Tatkräftige Unterſtützung
fand der Verein Radſport Auerbach dabei durch den Gau 70 Heſſen=
Darmſtadt‟ Daß man der Radſportfache in Bensheim ſelbſt wo
zurzeit noch kein Radfahrerverein beſteht großes Intereſſe entgegen=
bringt
, dürfte daraus hervorgehen, daß das Feſt unter dem Protektorat
der Herren Kreisdirektor Reinhardt, Bürgermeiſter Dr. Angermaier=
Bensheim, Bürgermeiſter Blickensdörfer=Auerbach ſtand, die Stadt Bens=
heim
durch weitere prominente Perſönlichkeiten vertreten war. Vom
Bund Deutſcher Radfahrer waren offiziell der Bundes=Saalfahrwart
Herr Karl BauerDarmſtadt und der Gauvorſitzende Herr Jakob König=
Damſtadt anweſend. Ein Korſo für Rad=, Motor= und Autofahrer von
Auberbach nach Bensheim eröffnete am Nachmittag das Werbefeſt. An=
ſchließend
folgten im großen Saale des Deutſchen Hauſes Saalſport=
Vorführungen in den verſchiedenſten Sparten wie: Jugend=Damen=
Schmuck== Alte Herren=Kunſt=Reigen, Kunſtfahren und Radballſpielen,
die von den Gauvereinen Auerbach, Bichele=Club Darmſtadt, Groß=
Gerau, König i. O. und Velozipedklub Darmſtadt ausgeführt wurden.
Am Korſo hatten ſich außer vorgenannten Vereinen noch der Radſport=
klub
Darmſtadt und der Radfahrerverein Langen beteiligt. Hoffen wir,
daß die Mühewaltung des veranſtaltenden Vereins und der Gauvereine
durch reichlichen Zuwachs des Bundes an der Bergſtraße entſchädigt
werden.
Fußball.
Fußballverein 1919 Biblis II.Worms=Neuhauſen I. 2:2.
Zum fälligen Rückſpiel ſchickte der Fußballverein 1919 Biblis ſeine
bewährte 2. Mannſchaft nach W.=Neuhauſen, um ſie auf die kommenden
Spiele in der Ligaklaſſe vorzubereiten. Die Blau=Weißen ſtanden vor
einer ſchweren Aufgabe und hätten bei ein wenig mehr Glück ſogar das

Spiel für ſich entſcheiden können. Bei Biblis fehlt vor allem noch das
einmütige Zuſammen= wie Stellungsſpiel. Der Mittelſtürmer Müller,
übrigens ein ſehr guter Läufer, hat den Fehler, daß er nur rechts ſpielt,
wodurch ſelbſtverſtändlich die rechte Sturmſeite überlaſtet wird. Rechts=
außen
Hahn war wie immer gut, doch ſeine Eckbälle im nördlichen Tore
waren beſtimmt Fehler und dürfen nicht mehr vorkommen. Eckbälle ge=
hören
vor Tor getreten und nicht dem Verbindungsſtürmer zugeſchoben.
Bollmann im Tore lernt vielleicht auch noch, ſeine Anſtöße ein bißchen
mehr nach links zu lenken, damit der nette Linksaußen ein wenig
mehr die Beine in Bewegung bringt. Alles in Allem hielt ſich die
Mannſchaft tapfer und wird bei gutem Training auch in der Liga ein
Wörtchen mitſprechen.
I. V. f. R. ErbachSportverein Germania Babenhauſen 4:2.
Am vergangenen Sonntag weilte die 1. Mannſchaft des Sport=
vereins
Germania Babenhauſen, A=Klaſſe, zu einem Freundſchafts=
ſpiel
in Erbach. Den Zuſchauern wurde ein ſchönes Spiel vorgeführt,
in dem Babenhauſen die techniſch beſſere Mannſchaft war. Erbach
mußte mit 4 Mann Erſatz antreten, konnte aber trotzdem in der 1. Halb=
zeit
das Spiel überlegen führen, was ſich auch durch den Stand von 3:1
für Erbach bei Halbzeit ausdrückt. In der 2. Halbzeit war das Spiel
ausgeglichener, wurde aber durch einen Regenſchauer etwas beeinträchtigt.
Der Schiedsrichter war ſehr gut und dem Spiel ein gerechter Leiter.
Für Erbach iſt das Reſultat ſehr ehrenwert, zumal Babenhauſen am
Sonntag vorher in Michelſtadt 3:3 ſpielte.
Handball.
Sp. V. 98P. Sp. V. Heidelberg.
Der heutige Himmelfahrtstag, geeignet in Gottes grüner Natur Er=
holung
zu ſuchen, läßt auch die Sportler nicht ruhen. Die Handball=
abteilung
des Sportvereins Darmſtadt 1898 iſt es im beſonderen, die mit
einer größeren Veranſtaltung den Darmſtädter Sportanhängern auf=
wartet
. Kein geringerer als der Polizeiſportverein Heidelberg iſt der
Gegner, der mit ſeiner Meiſtermannſchaft heute in Darmſtadt weilt, um
ſich der in neuer Aufſtellung präſentierenden Darmſtädter Mannſchaft
im friedlichen Wettkampfe zu ſtellen. Mußte ſich auch der badiſche Meiſter
gelegentlich des ſüddeutſchen Meiſterſchaftskampfes in Heidelberg der
Darmſtädter Mannſchaft beugen, ſo beſagt dies bei der bekannten
Kampfkraft der Heidelberger Mannſchaft gar nichts. Gerade der Ver=
ſuch
, der Darmſtädter Mannſchaft ein neues Geſicht zu geben, kann für
die hieſige Mannſchaft verhängnisvoll werden, zumal der Sturmführer
Jans am Spielen verhindert iſt. Namen wie Frey, Böhm und Sator,
die anläßlich des Länderkampfes Weſtdeutſchland gegen Süddeutſchland
ihre hervorragende Kampfkraft in der ſüddeutſchen Mannſchaft bewieſen,
geben Gewähr, daß die Heidelberger Mannſchaft mit guten Leiſtungen
aufwarten wird.
Die Darmſtädter Mannſchaft, die eine nicht unintereſſante Umſtel=
lung
erfahren hat, ſpielt heute in folgender Aufſtellung
Trautwein
Reuter
Schnell
Galm
Allwohn
Halboth
Götz
Juda Werner
Fiedler.
Hennemann
In eingeweihten Kreiſen ghaubt man durch dieſe Aufſtellung der
Mannſchaft eine größere Durchſchlagskraft gegeben zu haben. Reuter
und Schnell, ein neues Verteidigerpaar, ſind vielverſprechend. Beſon=
ders
der Angriff durch die Verteidigung ſcheint mit dieſer verſuchs=
weiſen
Löſung beſſer geſichert zu ſein, eine Notwendigkeit, deren Fehlen
ſeither öfters unliebſam zum Nachteil der Mannſchaft in Erſcheinung
trat. Allwohn als Mittelläufer hatte bereits Gelegenheit, ſein Könnem
auf dieſem Poſten zu beweiſen. Er wird zweifellos ſeine Anhänger
nicht enttäuſchen. Daß Götz im Sturm Aufſtellung gefunden hat, ent=
ſpricht
ſeinem langgehegten, ſtillen Wunſche, auch einmal ſeinen Tor=
hunger
ſtillen zu dürfen. Wer ſeine ſaftigen Langſchüſſe kennt, hält ihn
unbedingt auf ſeinem neuen Poſten für geeignet. Da aber die Praxis
oft ganz wunderliche Blüten treibt, muß man auch dieſen Verſuch ab=
warten
, der für Götz um ſo unſicherer iſt, als Juda, anſtelle von Jans,
den Sturmführerpoſten erſtmals eingenommen hat, und ſo zwei nicht=
eingeſpielte
Leute nebeneinander ihr Glück verſuchen müſſen. Auf jeden
Fall iſt der Verſuch nicht unintereſſant, der Mannſchaft durch die vor=
genommene
Umſtellung ein anderes Geſicht geben zu wollen. Wir wollen
abwarten, was dabei herauskommt. Eingehender Spielbericht an dieſer
Stelle erſcheint in der Freitagsnummer. Mit Rückſicht darauf, daß
die Heidelberger Mannſchaft erſt ſpät nachmittags in Darmſtadt eintrifft,
beginnt das Spiel nicht vor ½4 Uhr. Die geſtrige Mitteilung, das
Spiel fände erſt um 4 Uhr ſtatt, iſt durch die heutige Mitteilung über=
holt
. Die Eintrittspreiſe ſind volkstümlich, der Sportart entſprechend,
niedrig gehalten.

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Der Ausweis der Reichsbank vom 7. Mai.

Der Ausweis der Reichsbank vom 7. Mai zeigt einen Rück=
gang
der geſamten Kapitalanlage in Wechſeln und Schecks, Lom=
bards
und Effekten um 48,2 Millionen auf 1315,6 Millionen RM.,
und zwar haben die Lombardbeſtände um 54,3 Millionen auf 6,3
Millionen RM. abgenommen, während die Beſtände an Wechſeln
und Schecks um 6,1 Millionen auf 1219,8 Millionen RM. ange=
wachſen
ſind; die Geſamtſumme der weiterbegebenen Wechſel
erhöhte ſich auf 198,6 Millionen RM. Die Anlage in Effekten
blieb mit 89,0 Millionen RM. weiterhin unverändert.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
170,3 Millionen RM. in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen; der
Umlauf an Reichsbanknoten verminderte ſich um 144,5 Millionen
auf 2941,4 Millionen RM. und der an Rentenbankſcheinen um
25,8 Millionen auf 1131,0 Millionen RM. Die Beſtände
der Reichsbank an ſolchen Scheinen ſind ſomit auf 425,5
Millionen RM. angewachſen. Die fremden Gelder ſind mit 622,1
Millionen RM. ausgewieſen, haben alſo um 15,1 Millionen RM.
zugenommen.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben
einen Rückgang um 43,3 Millionen auf 1839,2 Millionen RM. er=
fahren
, und zwar haben die Beſtände an deckungsfähigen De=
viſen
um 43,4 Millionen auf 347,7 Millionen RM. abgenommen,
während die Beſtände an Gold mit 1491,5 Millionen RM. an=
nähernd
unverändert geblieben ſind.
Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von
48,3 Prozent in der Vorwoche auf 50,7 Prozent und die durch
Gold und deckungsfähige Deviſen von 61 Proz. auf 62,5 Prozent.

Frankfurter Effektenbörſe.

Frankfurt a. M., 12. Mai.
Stärker wie in den letzten Tagen war heute die Börſe von der be=
ſtehenden
Regierungskriſe in Mitleidenſchaft gezogen. Die an der Börſe
auftauchenden Gerüchte von einem Rücktritt des Reichskanzlers, die bald
wieder verſtärkt auftraten, nachdem ſie inzwiſchen widerrufen worden
waren, vergrößerten die Beunruhigung des Marktes noch mehr. Auch
die Fortdauer des engliſchen Generalſtreikes war nicht dazu angetan,
die Stimmung etwas zu heben, um ſo mehr als ſich vereinzelt auch
Glattſtellungen mit Rückſicht auf den Medio und die Unterbrechung des
Geſchäftes durch den morgigen Feiertag bemerkbar machten. Auf dem
Montanmarkt überſtiegen die Kursverluſte durchweg 2 Prozent und
ebenſoviel machten ſie auch auf dem Chemiemarkt aus. Auf dem Elektro=
markt
ſchwankten ſie zwiſchen 1 und 3 Prozent. Die Umſatztätigkeit war
übrigens wieder ſo klein, daß zahlreiche Kurſe zur erſten Notiz nicht
notiert werden konnten. Etwas beſſer konnten ſich deutſche und aus=
ländiſche
Renten behaupten, in denen die Tätigkeit auch etwas beſſer
war. Einzelne türkiſche Renten konnten ſich ſogar weiter erholen. Der
Freiverkehr war ſchwächer. Beckerſtahl 140, Benz 70½, Brown Bovery
76. Entrepriſe 9, Growag 57, Ufa 50, Unterfranken 76. Nachdem im
weiteren Verlauf auch die Schiffahrtswerte um 1½2 Prozent nach=
gegeben
, konnten bis gegen Schluß des offiziellen Marktes weitere Kurs=
abſchwächungen
verhindert werden. Vereinzelt nahm die Tagesſpeku=
lation
Deckungskäufe vor. Geld leicht, tägliches Geld 4,5 Prozent.
Infolge der Vorgänge im Reichstag verkehrte auch heute abend die
Börſe in luſtloſer Haltung. Die innerpolitiſche Kriſe findet eine ſo ernſte
Beurteilung, daß die Nachricht von der Beendigung des engliſchen Gene=
ralſtreiks
ohne jeden Einfluß blieb und die Kurſe weiter etwas nach=
gaben
. Die Umſatztätigkeit war wieder auf ein Minimum beſchränkt, ſo
daß nur wenige tatſächlich gehandelte Kurſe zuſtande kamen. Auch die
Nebenmärkte verkehrten ohne Anregung und waren luſtlos.

Konzern der Frankfurter Allgemeinen Verſicherungsgeſellſchaft. Der
Konzern der Frankfurter Allgemeinen dehnt ſich, wie die Frankfurter
Zeitung erfährt, von neuem aus; er zieht die Deutſche Lloyd Verſiche=
rungs
A. G. in ſeinen Kreis ein. Techniſch vollzieht ſich dieſer Vorgang
derart, daß er Deutſche Lloyd die Berliniſche Allgemeine Verſicherungs=
A. G. (ſeit 1923 im Frankfurter Konzern) in ſich aufnimmt und daß die
Frankfurter Allgemeine die Majorität im Deutſchen Lloyd erwirbt.
Zu erwähnen iſt noch, daß von den Konzernfirmen des Deutſchen Lloyd
der Internationale Lloyd unverändert erhalten bleibt, während die Uni=
verſale
Verſicherungs A. G., die ein nur geringes Geſchäft hatte, wahr=
ſcheinlich
ihr Ende findet. Die Frankfurter Allgemeine wird die erfor=
derlichen
Mittel aus ihren Beſtänden nehmen. Der Deutſche Lloyd weiſt
für 1925 nur 34 000 Mk. Gewinn aus, der vorgetragen wird; die Aktien
bleiben dividendenlos.

Guter Geſchäftsgang bei der Philipp Holzmann A.=G., Frankfurt
a. M. Der Reingewinn aus dem Geſchäftsjahr 1925 ſtellt ſich einſchließl.
Vortrag auf 1 431 245 (1328 000) RM., aus dem nur auf die Vorzugs=
aktien
6 Prozent Dividende verteilt werden ſollen (7 Prozent Stamm=
dividende
, 6 Prozent Vorzugsdividende i. V.), während 1 425 845 RM.
(173 462) vorgetragen werden. Im Berichtsjahre übertraf der Geſchäfts=
umſatz
den Durchſchnitt der letzten Vorkriegsjahre. Im Auslande konnte
die Geſellſchaft ihr Arbeitsfeld weiter ausdehnen. Von den ausländiſchen
Beteiligungen konnten die Companie General de Obras Publicas in
Buenos Aires, die Compania General de Conſtrucciones in Santiago
und auch die Compania General de Conſtrucciones del Peru gute Be=
ſchäftigung
feſtſtellen. In der Bilanz weiſt das Konto Beteiligungen eine
ſtarke Erhöhung von 0,37 auf 4,45 Mill. RM. aus. Bankguthaben ſtehen
mit 1,29 (1,06) Mill. RM., Häuſer mit 4,89 (5,04) Mill. RM. Bauinven=
tar
mit 6,29 (5,93) Mill. RM. Waren und Einrichtungen mit 3,91 (2,73)
Mill. RM. und Schuldner mit 6,64 (5,96) Mill. RM. zu Buche... Auf
der anderen Seite haben ſich Gläubiger einſchl. Bankſchulden von 5,41
auf 8,57 Mill. RM. erhöht. Der Verwaltungsbericht betont die hohen
Steuerlaſten, die ſich im Jahre 1925 auf 1 132 468 RM. ſtellten.

Zellſtoffabrik Waldhof, Mannheim. Die o. H.V. genehmigte die Bi=
lanz
und die Gewinn= und Verluſtrechnung für das Geſchaftsjahr 1925
und erteilte Vorſtand und Aufſichtsrat Entlaſtung. Der Reingewinn
von 2358 103 Rm. ſoll wie folgt verteilt werden: 7 Prozent Dividende
auf die Vorzugsaktien Lit. A., 6 Prozent Dividende auf die Vorzugs=
aktien
Lit. B. 10 Prozent Dividende auf die Stammaktien, 6 Prozent
Dividende auf 672660 Rm. Genußrechte. Der verbleibende Reſt von
170 544 Rm. ſoll auf neue Rechmung vorgetragen werden. Beſchloſſen
wurde die Herabſetzung des Stimmrechts der Vorzugsaktien Lit. A.
vom zwölffachen auf das ſechsfache. Nach den Ausführungen des Vor=
ſtandes
haben ſämtliche Werke des Konzerns mit wenigen unerbeblichen
Ausnahmen das ganze Jahr hindurch voll gearbeitet. Wenn die Erzeu=
gung
der Werke auch gegenüber 1924 wieder geſteigert und ein Abſatz
für die erhöhte Produktion gefunden werden konnte, ſo war dies wur
dadurch möglich, daß ſich die Geſellſchaft in verſtärktem Maße dem Ex=
port
zuwandte. Auch im Jahre 1926 waren bis jetzt die Betriebe voll
beſchäftigt, obwohl der Abſatz im Inlande weiter nachgelaſſen hat. Das
Auslandsgeſchäft für Zellſtoff und Papier war lebhaft und mußte den
Ausfall des Inlandsgeſchäftes erſetzen. In den letzten Tagen 1925 habe
die Geſellſchaft ein langfriſtiges, mit 6,5 Prozent verzinsliches hypotheka=
riſch
geſichertes Darlehen in Höhe von 750 000 Pfund Sterling in Eng=
land
aufgenommen. Eine Gegenüberſtellung der in der Gewinn= und
Verluſtrechnung enthaltenen Zahlen für Steuern und Umlagen mit dem
Gewinnſaldo zeigt, in welcher Weiſe ſich die ſteuerliche Belaſtng auch
bei der Zellſtoffabrik Waldhof ausgewirkt hat. Die Steuern und Um=
lagen
betragen 3 337 370 RM. gegenüber einem Gewinn von 4 839 232
RM. Im letzten abgelaufenen Geſchäftsjahr habe die Geſellſchaft für
fertige und begonnene Neubauten und Umbauten über 4 Millionen RM.
aufgewendet. Dadurch wurde eine Mehrproduktion an Zellſtoff und Pa=
pier
erreicht. Dabei ſei es auch gelungen, nicht nur die Quantität, ſon=
dern
auch die Qualität der Produktion erheblich zu verbeſſern.

Berliner Effektenbörſe.

Berlin, 12. Mai.
Auf die verfrühte Meldung eines Mittagsblattes von dem bereits
erfolgten Regierungsrücktritt eröffnete die Börſe in matter Tendenz zu
nachgebenden Kurſen, die Umſätze hielten ſich in ſehr engen Grenzen.
An den Induſtrieaktienmärkten ſtellten ſich die Kurſe im Durchſchnitt
12 Prozent niedriger Nur einige Werte waren gut behauptet bzw.
gebeſſert, ſo Zellſtoff Waldhof um 1½ Prozent höher auf Mitteilung
über günſtige Geſchäftslage. Von Textilwerten waren Norddeutſche
Wolle um 1½ Prozent gebeſſert. Auch einige Maſchinenfabrikaktien
waren gut gehalten. Die Papiere des Spritkonzerns ſtellten ſich zwei
Prozent niedriger. Siemens u. Halske büßten ziemlich vier Prozent ein.
Der Bankaktien= und Schiffahrtsaktienmarkt wies bei kleinen Umſätzen
in gleichem Maße abgeſchwächte Kurſe auf. Deutſche Anleihen waren
nicht behauptet, wertbeſtändige Anleihen neigten zur Schwäche, Vor=
kriegspfandbriefe
unregelmäßig. Nach Dementierung des Rücktritts der
Regierung wurde die Haltung etwas feſter, verfiel dann aber ſehr bald
wieder in Luſtloſigkeit.
An der Nachbörſe blieb die Nachricht von dem Abruch des eng=
liſchen
Bergarbeiterſtreiks ohne Beachtung. Das Geſchäft ſchleppte ſich
unverändert ruhig dahin. Eine Beſſerung der Kurſe trat nachbörslich
nicht ein.

Aſchaffb. Zellſtof
Augsb.=Nürnb. Maſch
Bamag=Meguin
Berl. E. W. Vorzug.
Berlin. KarlsruheInd.
Braunkohlen=Briketts
Bremer Bulkan.
Bremer Wolle
Teutſch.=Atlant. Tel.
Teutſche Maſchinen
Deutſck.-Nieb. Tel
Deutſche Erdöt .....
Deutſche Petroleum.
Tt. Kaliwerke
Tonnersmarckhütte.
Tynamit Nobel..
Eleftr. Lieferung.
Farben=Ind. A.=G..
E. Friſter
Eaggenau Borz.. .
Eelſenk Gußſtahl
Geſ. f. elektr. Untern
Halle Maſchinen
Han. Maſch. Cgeſt. ..
Sanja Dampfſch. . . . .

8850 32.50 Hemoor Zement 11. 5. 1 12. 5.
148. 74.12 Hirſch Kupfer. 87.50 86 50 38.50 33.25 Höſch Eiſen 95. 93.55 Hohenlohe Werke 16.12: 15.50 57.621 56. Kahla PVorzellan ..." 65.50 65. 105. 104.25 Lindes Eismaſch 127.75 49.25 49.25 Lingel Schuhe.. 33. 25 32. 25 110. 110.25 Linke & Hofmann 51.75 50. L. Loewe & Co.... 151.50 149.875 54.50 St. S. Lorenz 102. 10u.50 15. 14.75 Nvl. Kohle .. 103. 83.75 86 Nordd Gummi. 65. 65. Orenſtein .. . . 2.75 70.50 113.75 110. Rathgeber Waggon 42.5) 40.25 74. 70. Rombacher Hütten 21. 23 125 76.50 71.25 Roſitzer Zucker ... 42. 60 375 112.50 110. Rütgerswerke ... . ." 73.37: 70.25 1 2.50 151 Sachſenwert .. . . . .. 69.75 69.50 50. 43. Sächſ. Gußſtahl..... 65. 66. 40.50 39. Siem n Glas ... 114. 25 25. 37* Ver Lauſitzer Glas. 103.50 147.50 145.25 Volkſtedter Porzell. 37.25 135. 1135. Weſtf. E. Langendreer 42. 49. 54.25 Wittener Gußſtahl 41. 39.75 127. 122.50 Wanderer=Werke. . . ." 1117. 19.50

Deviſenmarkt.

Stiller Geſchäftsgang auf dem
Kohlen= und (iſenmarkt.

Amſterdam=R
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Oslo ......."
Kopenhagen.
Stockholm . . .
elſingfors ..
Italien ......
London..
tew=York. . .
Paris. . . . . . .
Schweiz ...."
Spanien ..

11. 5.
Geld /Briell
Hes, scktss.04
Bü/ L.G4
13.72 13.2
90 70 80.3:
H0S S4/103.92
112.20/t 12.50
10.549110.582
16.71 16.7
eo. 771/e0.4.1
1.1951 K.205
13.121 13.1
H.13531.3.
60.2 60.3

12. 5.
Geld / Brie
188 17169 1.
1643 7.68
13 06 131.
90 04 90 9
132.8i1100
10.55 10.5
20 356 20.74
4 195/ 4.20;
131
13 81.2
6u. 47 66 63

Ae Brie WienD.,Oſt. abg 59, 21 59 356 Prag ........." 12.411 12.457 Budapeſt. . . . .. 5.865 5.68 Japan .. ..... 1.361 1.887 Rio de Janeiro 0.605 0 603 112.28 112.53 Bulgarien. ... 3 074 3.074 Belgrad ....." 7.40 7.72 15.66 16.70 Konſtantinopel. 2 165 2.17 Liſſabon". ei. 3951. .ä5 Danzig 80.7. Athen Kanada 21 Uruguay .. . 7.31 7.3251

11. 5.

12. 5.

Geld
13 21,

12.31012.751

Soc5l 5 88
1.972 1.576
1601
304
7.051 7.32
2.165/ 2.18
21 335
80.99 80 87
5 21
7335

Brie
9.355

0 8us
3 054
.65
31.67
5.22
209
5.335

M. Die Generalverſammlung der
Pharmakon A. G., Frankfu
Pharmakon A. G. genehmigte alle Punkte der Tagesordnung und erteilte
dem Vorſtand und Aufſichtsrat Entlaſtung. Nach Uebertragung des Rein=
gewinns
von 1658,57 Mark auf Kapitalentwertungskonto verbleiben auf
demſelben noch 2600 Mk. Bis zu deſſen völliger Tilgung darf keine Divi=
dende
verteilt werden.

Gegenüber dem März hat der April einen weiteren Rückgang
im Abſatz gebracht. Beſonders enttäuſcht hat die weitere Ver=
ringerung
der Nachfrage nach Brennnſtoffen für den Induſtrie=
bedarf
, ein Zeichen dafür, daß eine Behebung der Wirtſchafts=
kriſe
noch in keiner Weiſe eingetreten iſt. Im April iſt der ar=
beitstägliche
Inlandsabſatz des Kohlenſyndikates ungefähr 10
Prozent ſchlechter geweſen als in dem ſchon reichlich ſchlechten
Monat März; dagegen hat der Auslandsabfatz eine Beſſerung
um ebenfalls zirka 10 Prozent erfahren; da aber nur ein Drittel
des Geſamtabſatzes ins Ausland geht, iſt insgeſamt eine Ver=
ſchlechterung
der Kohlenmarktlage feſtzuſtellen, die ſich auch noch
bis in den Anfang Mai fortgeſetzt hat. Da die arbeitstägliche
Förderung etwas größer war (zirka 20003000 Tonnen je Tag),
haben ſich die Haldenbeſtände (hauptſächlich in Koks) vermehrt.
Ende März betrugen in Kohle umgerechnet die Beſtände auf den
Zechen uſw. 6,8 Mill. Tonnen; Ende April waren ſie auf über
7 Millionen Tonnen geſtiegen. Da dazu noch die Beſtände auf
den Syndikatslägern, in den Kähnen uſw. kommen, kann man
den Geſamtbeſtand zurzeit auf rund 9,5 Millionen Tonnen ver=
anſchlagen
; er hat damit eine lange nicht mehr beobachtete Höhe
erreicht. Die Zahl der Feierſchichten hat ſich in der letzten Zeit
etwas verringert. Trotzdem die Belegſchaftsziffer nur noch rund
90 Prozent der Höhe von 1913 beträgt, war ſie im März ungefähr
5mal und im April immer noch 3mal höher als im Durchſchnitt
der Monate November=Dezember; ob ſich eine Umwandlung der
Feierſchichten in Entlaſſungen vermeiden läßt, bleibt abzuwarten.
Eine Auswirkung der Sommerpreiſe hat ſich bisher noch nicht
bemerkbar gemacht; eine weſentliche Belebung wird von ihnen
auch nicht erwartet, da dazu die Kapitalknappheit der Abnehmer
zu groß iſt. Eine Belebung des Marktes aus Anlaß des eng=
liſchen
Bergarbeiterſtreiks war nicht zu verſpüren.. Zwar hat
die Zahl der Anfragen ſich vermehrt, effektive Aufträge ſind bis
jetzt jedoch kaum erteilt worden; nur die Abrufe haben ſich etwas
vermehrt. Eine etwaige Beſſerung wird ſich zunächſt aus den
umſtrittenen Gebieten (Küſte, Berlin uſw.) bemerkbar machen,
zumal dort die Beſtände verhältnismäßig geringfügig ſind. Viel=
leicht
wird ſich auch die Möglichkeit bieten, die Lagerbeſtände
etwas zu verringern, falls eine geſteigerte Nachfrage ſich ergeben
ſollte. Weſentlich für die weitere Entwicklung auf dem Kohlen=
markt
iſt die Tatſache, daß die deutſche Regierung ſich bereit er=
klärt
hat, entſprechende Finanzmaßnahmen zu treffen, falls die
engliſche Subventionspolitik fortgeführt werden ſollte.
Die Lage auf dem Eiſenmarkt iſt nach wie vor un=
befriedigend
. Mitte April war eine kleine Belebung zu ver=
zeichnen
; dieſe hat jedoch ſchnell wieder nachgelaſſen, ſo daß zur
Zeit die Tendenz wieder ausgeſprochen ſtill iſt. Das gilt be=
ſonders
für den Inlandsmarkt, der für keine Art des Verbrauches
eine ins Gewicht fallende Nachfrage aufzuweiſen hat. Aber auch
auf dem Auslandsmarkt liegen die Verhältniſſe ziemlich ſchwierig,
da der erneute Sturz des franzöſiſchen und belgiſchen Franken
die Konkurrenz der weſteuropäiſchen Eiſenwerke wieder ſtärker
in Erſcheinnung treten läßt, zumal dieſe nach Aufarbeitung der
früher erteilten Aufträge wieder ſtärker um neue Aufträge ſich
bemühen. Manche deutſchen Werke ziehen ſich wegen der ver=
luſtbringenden
Preiſe immer mehr vom Auslandsmarkt zurück.
Inwiefern die internationalen Eiſenverhandlungen Abhilfe
ſchaffen können, iſt noch nicht zu überſehen; die Verhandlungen
ziehen ſich trotz der grundſätzlichen Geneigtheit auf allen Seiten
infolge der Kompliziertheit der Verhältniſſe doch länger hin, als
man urſprünglich erhofft hatte.
Die Beſchäftigung bei den meiſten Werken reicht nur noch
für einige Wochen; mancherorts fängt der Auftragsbeſtand ſo=
gar
ſchon an, ziemlich knapp zu werden. Im einzelnen iſt viel=
eicht
zu erwähnen, daß für Oberbaumaterial die Aufträge ziem=
lich
gering ſind, da das Eiſenbahnzentralamt geringere Aufträge
herausgegeben hat, als man urſprünglich erwartet hatte. In
Stabeiſen iſt der Abſatz nach wie vor völlig ungenügend; be=
ſonders
auch für den Auslandsabſatz, für den die Preiſe ſeit
einiger Zeit eine nicht unbeträchtliche rückläufige Bewegung ein=
geſchlagen
haben. Sehr ſchlecht liegt nach wie vor der Blech=
markt
, beſonders für Mittelbleche und für Feinbleche. Auch der
Drahtmarkt liegt ſehr ruhig.

Rückgang der Erwerbsloſigkeit in der zweiten Hälfte des Aprils. In
der zweiten Hälfte des Monats April hat die Erwerbsloſigkeit einen
ſtarken Rückgang erfahren. Die Zahl der männlichen Hauptunter=
ſtützungsempfänger
iſt von 1 559 000 auf 1 467 000, die der weiblichen vos
323 000 auf 317 000, die Geſamtziffer von 1882000 auf 1784000 alſo
um 5,2 Prozent zurückgegangen. Die Zahl der Zuſchlagsempfänges
(Unterhalt von Angehörigen von Hauptunterſtützungsempfänger) hat ſich
von 1975 000 auf 1821000 vermindert.

12. Mransarter Katbbericht Boi a. Mal Lead.

5% Reichsanleihe
4% Reichsanleihe
3½%
3%
Dollar=Schatzanw.
R.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4½½TVundV R.=
Schatz.
4½PHI.-HX.
4½ D. Schutzgb. . .
Sparprämienanl.
4% Preuß. Konſ...
3½½
8%
4%Baden akt ..
31
1896
4BBaher ......"
..
b-

216% Heff. unt. 2
...
3½, ....
4% Bürtt. alte

b) Sonſtige,
europäiſche
5½ Bos. E.B 191
4% L. Inv. 1914
4½% 1898 ..
½½ .1902 ..
4% .....

5% Bulg. Tabak

4½% Oſt. Staatsr.
v. 1918
A44

0.358

5.40
O.224

0.40

18
0.37
0.33

0.31

33.25

ZK.
3.2

2.66

Dieffe Mife
41/s% Silberr.
4% einh. R. (kon.

3% Port.,(Spz.) II

5% Rum. am. R.03
4½% Gold. 13.
4½ am. konv.
4% am.05

4% Türk. (Adm.)03
4½ (Bagd.) I
49
(Bagd III
4% 1911 Boll

4½% Ung. St. 191
4½% St. 1914
4½ Goldr.
4½ St. 10
4% Kronr.
3% Eiſ. Tor.
Außereuro=
päiſche

5% Mex.am. inn.
5% äuß. 99 ..
4% Gold. 04
3% konſ.inn
4½% Irrigat.
5% Tamaulipas.

21,

7.80

269

11.30
11.75

16.25
18
18.1
17/-

44.5
30.25
14.75

Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech
nung
6% Doll. Gold. 19321 95.25
6% Gold.1935/ 94.25
8% Frk.=Hyp.=B.=99
Goldpfdbr. R.1.
8% Frkf. Hyp.=Bk.=
Reihe 2/100
5%Fkf. Pfandbr. B./ 78.5
Gold Reihe 21 78.5
En. u99

5% Neck. AG. Gld23
8% Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
8% Rh.=Hyp. Gd. 24
50 Rhein=Main=
Donau. . Gold 23

Ohne Zins=
berechnung

6 Bb.=Bd..Hz. 2
5% Bdw. Kohl. 2
5% Fr. Pf.Bk. G.
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
5% Roggan. . 23
6% Mannh. Stadt=
Kohl ... . . . . . 23
6% Offenb. Holz
5% Pfälziſche=Hpp.
Bk. Gld .. . . 24
5% Pr. Kaliw.. .
5% Pr. Roggenw.
5% Rh.H. B. Gd. 24
5% Sächſ. Brk. 23.
5% Roggenw. 23
5% Südd. Feſt=B. G

Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb.
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wechſ
Frkf. Hyp.=Bk.
Frrf. Pfandbr.=Bk
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz.Hyp.=Bk.
Preuß. Pf.br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ, Hyp.=B....

99.5
97.5
79

18.12
12.21
2.2

13

12.n0
19

Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb. . .

2.25
6.7
2.47

Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn
4½ Galiz. Carl=
Lud.=B
5% Oſt. Südb. (9.)
2,6%0 Alte ..
2,60 Neue
49 Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8.E.
3%Oſt. 9. E.
3%½Oſt . 1885
3%Oſt. Erg. Netz
4% Rud. Silber.
4% Rud. Salzkg.)
4½% Anat. S.1
4½% Anat., S. II
4½% Anat., S.II
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.
2k2o

15.30
145
11.15
12.75
9.10
8.90
11.80

9.92
10.8
21.4

Bank=Aktien

Allg. D.=Credit.
Bad. Bk. .
Bkf. Brauind.
Barmer Bankv.
Bay. Hyp.=.Wchſ
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank..."
D. Eff.u. Wchſ=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein
D. Vereins=Bk. . . .
Disk.=Geſellſch. . ..
Dresdener Bk....."
Frankt. Br. .....

7.15

3
2.10

13.25
13.25
.30
17.5

17.5
17
4.10
2.875

Frkſi. Hyp.=Bk.
Frrf. Pfdbr.=Bk. .
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank.
Mitteld. Creditb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk..
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk.
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Geſ.
Wiener Bankverein

14.5
13
21

94.5
43

84.75
03.5

104.75
124
121
95
106
89.5
1182
108
80

Bergwerks=Akt.
Berzelius..
Bochum. Bergb.
Buderus... . . . ."
Dt. Luxemburg ..
Eſchw. Bergw.... .
Gelſenkirch. Bgw.
Harp Bergb.. ..
Ilſe Bergb. ...
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb.
Kali Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder .
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ.(Caro)
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb. ...
Rhein Braunk. . . .
Rhein. Stahlw..
Rombach. Hütte.
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb.. ... ..
Ver Laurahütte . .

R.

22.75
138.25
97
99.75
97
5.65

6.25

Mainz Aktienbr.
Schöfferhof (Bind.)
Schwarz=Storchen
Werger

58
94.5
137.25
96.2.
111
101
7.5
126.2*
15

Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.

79.5
88.5
29.5
47.5
50
29.*
75
32
91
24
88.5
60

Henninger ......."
Löwenbr.=München

64
1201

Akrum. Berlin.
Adler & Oppenh.
Adlerw (v. Kleyer)
A. E. G. Stamm
6% A. E. G. Vig.4.
5% A. E. G. Vzg. B
Amme Gieſecke.
Aſchaff. Zeliſtoff
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin
Bahr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Hl. 45
Cement Heibelb. . . / 97.5
Cement Karlſtadt
Cement. Lothr. .
Chem Albert.
Chem Brockh.
Chem. Milch.
Daimler Motoren. / 60
Dt Eiſenhandel. . ./ 47.5
Deutſche Erdöl
D. G. u. Silb. Scheid.
Dingler Maſch
Dresd. Schnellpr. 194
Dürrfopp
Dürr Ratingen
Dyckerhoff 6 V.
Eiſenw Kaiſersl.
Eiſenw L. Meher.
H. Lieferung.
El. Licht= u. Kraft
Elſ. Bad Wolle.
Emag
Email. Ulrich ....
Enzinger Werke...!

186
100
103

1071
78.5
5.75
82
88

92

83
6.6
100.5
48.75
104.5

90.75
47
52
85
110
7.8

14.5
24
15

113

0.26
35.*
12

Eßlinger Maſch:=

Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtift..."
Faber & Schleicher
Fahr. Pirmaſens
Farbenind. J G
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt. Sekt
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof.
Frkf.=M. Pok u. W.
Fuchs Waggon".
Ganz. Ludw. ..
Geiling & Cie..
Germania Linol.
Gelſent. Gußſt.
Goldſchmidt. Th.
Gotha Waggon ...
Greffenius
Gritzner. Maſch.. . .
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkf.
Hammerſen
Hanfw Füſſen ..."
Hartm & Braun.
Heyligenſtaedt . . . .
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm
Hirſch Kupfer".
Hoch=Tiefbau.
Holzmann
Holzverk. Ind.. .
Hydrom. Breslau".
Inag
Junghans
ammg Kaiſersl.
Karlsruher Maſch 28
Karſtadt R
Klein. Sch. & Becker
Knorr. Heilbronn
Konſerv. Braun .
Krauß Lokom.
Lahmeyer .. . . . ..
Bech. Augsburg...!

44.5

188
83
58
40
1.07
126
6.5
33
88
6
37
0.60

43
149
23
24.75
51
81.25
110
102
72

Me

85
77.7.
66
60.75

0.68
85
1109
50
8*.5
40.9

3a,s

Men Mae
Spicharz
Lingel Schuhw.
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metall
Luther, Mühlenb
Lux Induſtrie
Mainkraft Höchſt
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S huhf. Herz

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Seilind. Wolff

Sichel & Co.
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Siemens & Halske. 11408
Südd Immob.
Thür elektr. Lief...

31.75

Ra

99
103.5

107
30

87.75

71.5
46.7
30

97
21.5

15
3
33.75
54
26
3.5
39.5
32.75

46.25
14

C3.2-
77.7

Ahren Furtwängl.. 33.1

Meiee
Ver. f. Chem. Ind..
Ver. d. Olfbr. Mann.
Ver Faßf. Caſſel
Gummi. Bin.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
Ultramarin

Zellſtoff Berl
Vogtl. Maſch.
Voigt & Haeffner
Volthom Seil
Wayß & Freytag.
Wegelin Rußfbr. . .
Zellſt Waldhof ...
Zucker! Waghäuſel
zuckerf. Frankentk.
Zuckerf. Heilbronn
Zuckerf. Offſtein
Zuckerf. Rheingau
zuckerf. Stuttgar1

71

K.
58
53

ransport und
Zeeſicherung =Akt.

U. Dt. Ei enbahn
Dt. Eiſenb.=Geſ.
El. Hochbahn Berl.
S hantung E. B.
Südd. Eiſenb. Geſ.
Hapag
Nordb Lloyzd.

Frkf. Allg. Verſ
Frankona Rücko

Darmſt. Berte

Bahnbedar
Dampft Rodberg
Helvetia Konſ.
Gebr: Lutz
Motorf. Darmſt
Bebr. Roede=
Benuleth e Ellenb.

109
62
a6
89
31.5
105
13.5
129
60
50.05
60.25
76
9.5
61

3.60

124
121.75

94.25
67

[ ][  ][ ]

Seite 12

Donnerstag, den 13. Mai 1926

Nummer 132

Wirtſchaftliche Rundſchau.
Portland=Zementwerke, Heidelberg=Mannheim=Stuttgart A.=G. In
der Aufſichtsratsſitzung der Portland=Zementwerke Heidelberg= Mann=
heim
=Stuttgart A.=G. wurde beſchloſſen, der auf den 7. Juni einzube=
rufenden
Generalverſammlung aus RM. 2 108 990,19 Reingewinn nach
RM. 1171 632,90 Abſchreibungen die Verteilung einer Dividende von
8 Prozent vorzuſchlagen.
Veveinigte Induſtrieunternehmungen A.=G (Viag), Berlin. Die Ge=
ſellſchaft
, die bekanntlich als Dachgeſellſchaft für ſämtliche im Beſitz des
Reiches befindlichen Kredit= und Induſtrieunternehmungen fungiert, legt
jetzt ihren Geſchäftsbericht für das Geſchäftsjahr 1925/26 vor. Der Roh=
gewinn
beträgt 8 680 393 Rm. gegenüber 7 264 478 Rm. i. V. Hiervon
entfallen auf Dividendeneinnahmen 8,27 (6,52) Mill. Rm. Geſchäfts=
unkoſten
einſchließlich Steuern erforderten 433 557 (152502) Rm. Die
Erhöhung der Unkoſten wird im Bericht im weſentlichen auf die Verbin=
dung
mit der amerikaniſchen Anleihe entſtandenen Aufwendungen zu=
rückgeführt
. Zum Zwecke der möglichſt ſchnellen Tilgung des Disagios
der amerikaniſchen Anleihe ſollen 2 Mill. Rm. auf Disagio=Konto abge=
ſchrieben
werden, aus dem verbleibenden Reingewinn von 6,24 (7,11)
Mill. Rm. ſoll wieder eine Dividende von 5 Prozent auf das A.K. von
120 Mill. Rm. ausgeſchüttet, 133 333 (120 000) Rm. Aufſichtsratstan=
tieme
gezahlt und 113 503 (191 976) Rm. vorgetragen werden. Im Vor=
jahr
wurden noch 800 000 Rm. für Abſchreibungen auf Beteiligungen
und Wertpapiere verwandt. Der Geſchäftsbericht, der zunächſt eine
kurze Ueberſicht über die allgemeine wirtſchaftliche Lage bringt, hebt
hervor, daß die Geſellſchaft bewußt jede über eine organiſche Entwick=
lung
der Hauptunternehmungen hinausgehende Ausdehnung vermieden
habe. Man habe ſich auch von einer Ueberſpannung des Konzerngedan=
kens
ferngehalten und Wert darauf gelegt, die ſelbſtändige Entwicklung
der einzelnen Unternehmungen unbeſchadet einer engen Zuſammenarbeit
zu fördern.
Viehmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 12. Mai. Aufgetrieben waren 5 Schafe,
120 Kälber, 49 Schweine. Marktpreiſe: Schafe 3040 Pf., Kälber 56
bis 76 Pf., Schweine nicht notiert, Preiſe verſtehen ſich pro Pfund Le=
bendgewicht
. Tendenz: Markt geräumt.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 12. Maf. Der Auftrieb des
heutigen Viehmarktes beſtand aus 3 Färſen und Kühen, 1332 Kälbern,
121 Schafen und 562 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des letz=
ten
Nebenmarktes vom 6. Mai waren beinahe 20 Kälber und 150
Schweine mehr angetrieben, während der Auftrieb in Rindern und Scha=
ſen
faſt unverändert war. Bezahlt wurde der Zentner Lebendgewicht:
Kälber Klaſſe b) 7580, c) 6574, d) 5664, e) 4054: Schafe a) 45
bis 50, b) 3844, c) 3035; Schweine im Gewicht von 160200 Pfund
7477, von unter 160 Pfd. 7073, von 200240 Pfd. 7476, von 240
bis 300 Pfd. 7476, von über 300 Pfd. nicht notiert; Sauen und Eber
6068 Mark. Verglichen mit den Preiſen vom 10. Mai waren die heu=
tigen
für Kälber und Schafe unverändert, während Schweine durchweg
1 bis 2 Mark billiger waren. Markvverlauf:: Kälber und Schafe waren
bei langſamem Handel ausverkauft, norddeutſche Maſtkälber über Notiz.
Schweine bei ruhigem Geſchäft geräumt. Fleiſchgroßhandelspreiſe:
2) Friſches Fleiſch: Ochſenfleiſch 1. Qual. 9095, 2. Qual. 8085, Kuh=
fleiſch
1. Qual. 7585, 2. Qual. 6070, 3. Qual. 3550, Kalbfleiſch
90100, Schweinefleiſch 9098; b) Gefrierfleiſch: Rindfleiſch, Vorder=
viertel
52, Hinterviertel 64 Mark.

Mannheimer Schlachtviehmarkt. Dem heutigen Kleinviehmarkt waren
zugetrieben: 5 Schafe, 7 Ziegen, 119 Kälber, 32 Schweine (alter Be=
ſtand
26). Die Preiſe ſtellten ſich je nach Qualität je 50 Kilo Lebend=
gewicht
für Schafe auf 4046 Mark, für Kälber Klaſſe a) 8285, b) 74
bis 78, c) 6568 und d) 5256, für Schweine Klaſſe a) 7576, b) 74
bis 75, c) 7274, d) 7072 und e) 6266, für Ziegen auf 1022.
Marktverlauf: Mit Kälbern und Schafen langſam geräumt, mit Schwei=
nen
lebhaft, ausverkauft. Ferkelmarkt ausgefallen.

Produkienberichte.

Frankfurter Produktenbericht vom 12. Mai. Bei ſehr ſtillem Ge=
ſchäft
blieben die Notierungen vollkommen unverändert: Weizen 29,50
bis 30, Roggen inländ. 19,2519,50, Sommergerſte 2224, Hafer inländ.
22,5023, Mais 18, Weizenmehl 4242,50, Roggenmehl 28,2528,50,
Weizenkleie 9,50, Roggenkleie 11 Mk.
Berliner Produktenbericht vom 12. Mai. Trotzdem die Forderungen
des Auslandes und der zweiten Hand für Weizen um eine Mark erhöht
waren, kamen doch einige Umſätze zuſtande. Begehrt war Auſtralwei=
zen
, der in vorderer Ware faſt geräumt und daher erheblich feſter gehal=
ten
iſt. Im Lieferungsmarkte hielt ſich das Geſchäft dagegen in mäßigen
Grenzen. Roggen iſt reichlicher offeriert, beſonders aus Schleſien. Da
die Käufer aber ziemliche Zurückhaltung bekunden, gaben die Preiſe um
etwa 2 Mark nach. Lieferungsgeſchäft für Mai=Roggen war ebenfalls
abgeſchwächt, es ſind wieder größere Mengen zur Andienung gekommen.
Das Geſchäft in Roggenmehl blieb ruhig, Weizenmehl war bei normalem
Konſumabſatz um 25 Pf. erhöht. Hafer war bei guter Konſumfrage
und geringem Angebot um 23 Mark feſter, Gerſte unverändert.
Wirtſchaft des Auslandes.
Rückgang der deutſchen Kohlenlieferungen nach Frankreich im März.
Die Lieferungen deutſcher Brennſtoffe nach Frankreich, die nach deut=
ſchen
Ermittelungen im Februar in Reparations= und freien Lieferungen
in Steinkohle 563 333 To., in Koks 353 307 To. und in Briketts 42 468
To. betrugen, ſind, wie dem Fachblatt Induſtrie=Kurier auf Grund
franzöſiſcher Feſtſtellungen mitgeteilt wird, im März in Steinkohle auf
404 595 To. und in Briketts auf 38 540 To. zurckgegangen, während ſie
in Koks eine Steigerung auf 409 755 To. erfahren haben. Bei der Stein=
kohle
ſtand Deutſchland nach England, das insgeſamt 830 086 To. ein=
führte
, an zweiter Stelle, ebenſo in Briketts nach Belgiſch=Luxemburg,
deſſen Lieferungen die Höhe von 42 950 To. erreichten; in der Koksein=
fuhr
ſtand es an erſter Stelle.
Die Stabiliſierungsverſuche der franzöſiſchen Währung. Nach einer
Meldung des New York Herald waren gerade zur Zeit der engliſchen
Generalſtreikerklärung die Federal Reſerve=Bank und die Bank von Eng=
land
im Begriff, einem umfaſſenden Stabiliſierungsprofekt ihre Beihilfe
zu gewähren, die in der Bereitſtellung von Krediten beſtanden hätte.
Der für Frankreich vorgeſehene Kredit hätte zwiſchen 100 und 300 Mill.
Dollar geſchwankt. Außerdem ſollte zur gegebenen Zeit von der fran=
zöſiſchen
Regierung eine 150 Mill. Dollar=Anleihe aufgelegt werden.
Ueber die zahlreichen Zuſammenkünfte des Gouverneurs der Federal
Reſerve=Bank, New York, M. B. Strong, mit dem Gouverneur der Bank
von England Montagu Norman wird verlautbart, daß eine endgüiltige
Einigung in guter Ausſicht ſtünde, und daß der Plan nach Feſtlegung
aller Einzelheiten in Kraft treten würde. Nach wie vor herrſcht in Wall=
ſtreet
die Anſchauung, daß zur Stabiliſierung des Franken nicht ſo ſehr=
Geld als der gute Wille erforderlich ſei.

Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, den 12. Mai.
Weizen: Zunächſt ſtand der Markt unter dem Eindruck höherer Liver=
pooler
Notierungen, und einer gebeſſerten ausländiſchen Lokonachfrage,
die eine Million Buſhel umfaßte. Später jedoch ſchlug die Tendenz um
auf günſtige Witterungsberichte, und die Tendenz wurde ſehr ſchwach.
Die Termine ſchließen 23 C. unter geſtern.
Mais: Im Anfangsverkehr war die Haltung feſter auf Froſtnach=
richten
und kleinere Zufuhren. Dann wurde der Markt ſchwach in Sym=
pathie
mit Weizen.
Hafer: Der Markt nahm einen ſchwächeren Verlauf unter dem Ein=
druck
der Schwäche von Weizen und Mais.
Baumwolle: Die beſſeren Streikberichte und günſtige Witterungs=
berichte
hatten anfangs eine ſtetige Haltung zur Folge, die aber einer
Schwäche weichen mußte, als Wallſtreet mit ſpekulativen Abgaben her=
vortrat
. Die Termine ſind 510 Pkte. niedriger.
Kaffee: Beſſere europäiſche Kabel und beſſeve lokale Nachfrage be=
wirkten
eine ziemlich feſte Haltung. Die Termine zeigen Aufbeſſerungen
bis zu 15 Pkt.
Zucker: Der Maukt begann in ſtetiger Haltung auf eine Erhöhung
der Raffinadepreiſe. Später trat eine Abſchwächung ein auf Baiſſedeckun=
gen
. Die Termine ſchließen 1 Pkt. unter geſtern.
Kakao: Unter dem Eindruck des weiter feſten Lokomarktes konnte
die Feſtigkeit der Geſamttendenz weiter anhalten. Der Schluß war etwas
nachgebend.
Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
Die Preußiſche Zentral=Genoſſenſchaftskaſſe hat der Landes= Genoſſen=
ſchaftskaſſe
und der Raiffeiſenbank gegen Bürgſchaft der mecklenburgi=
ſchen
Regierung Kredite in Höhe von 6 Millionen Rmk. zum Reichsbank=
diskontſatz
zur Verfügung geſtellt. Das Geld iſt ausſchließlich zur Wei=
tergabe
an die Domänenpächter beſtimmt.
Der Jugoſlawiſche Staatsanzeiger veröffentlicht ein
Dekret, wonach der Einfuhrzoll auf Waren, die ad valorem
berechnet werden, in beſtimmten Prozenten des Wertes zu zahlen iſt,
Der Wert, der zur Grundlage genommen wird, iſt in Gold feſtzu=
ſtellen
.
Während des vergangenen Jahres betrug die Geſamtmenge
der ausgeführten griechiſchen Tabake zirka 42 Millionen
Kilogramm. An der Spitze der Einfuhrländer ſteht Deutſchland mit
14,9 Mill. Kilo, gefolgt von den Vereinigten Staaten mit 11,1 Mill. Kilo,
Italien mit 8,4 Mill. Kilo und Aegypten mit 3 Mill. Kilo.
Die luxemburgiſche Regierung empfahl dem Ver=
band
der Induſtriellen auf eine Intervention der luxemburgiſchen Arbei=
terpartei
, mit Rückſicht auf die ſteigenden Lebenshaltungskoſten eine all=
gemeine
Lohnaufbeſſerung durchzuführen.
Die franzöſiſchen Thomasmehl=Produzenten haben
ihre Notierungen für Exportwaren bedeutend herabgeſetzt
und verlangen jetzt Preiſe von 2,10 Fr. pro phosphorlösliche Einheit ab
Werk gegen 2,60 Fr. vor vier Wochen. Der größte Teil der Produktion
iſt bereits verkauft.
Wie aus New York gedrahtet wird, hat die Chrhsler Motor Corp
in Detroit, Michigan, ihre Durchſchnittspreiſe für Auto=
mobile
um 5020 Dollar ermäßigt. Dieſes Vorgehen gab An=
zu Gerüichten, die von beträchtlichen Preisherabſetzungen aller Auto=
mobilfabriken
ſprechen und hat eine ſchwere Beunruhigung in der ameri=
kaniſchen
Automobilinduſtrie verurſacht.

Bekanntmachung,
betr.: Evangeliſche Kirchenſteuer.
Anträge auf Ermäßigung der Kirchen=
ſteuer
im Wege der Billigkeit ſind mit
ausreichender Begründung unter Vor=
lage
des Kirchenſteuerbeſcheids auf dem
evangeliſchen Gemeindeamt für
Kirchenſteuerangelegenheiten Kies=
ſtraße
17, Gemeindehaus, Zimmer
Nr. 3, von Montag, den 17. d8. Mts.
ab, vorzubringen. Dienſtſtunden: vor=
mittags
812 Uhr, nachm. 37 Uhr.
Die Einſpruchsfriſt endet am 15. Juli
d8. Js.
(7314
Die Kirchenvorſtände ſämtlicher
evangeliſchen Gemeinden zu Darm=
ſtadt
und Beſſungen.

Das Konkursverfahren über das Ver=
mögen
der Firma Metallwarenfabrik
und Verzinkerei, G. m. b. H. in
Groß=Zimmern, wird, nachdem der in
dem Vergleichstermin vom 7. April 1926
angenommene Zwangsvergleich durch
rechtskräftigen Beſchluß von demſelben
Tage beſtätigt iſt, aufgehoben. (731:
Dieburg, den 2. Mai 1926.
Heſſ. Amtsgericht.

Arbeitsvergebung.
Gemäß Miniſterialerlaß vom 16. Juni
1893 und deſſen Ergänzungen, ſollen die
Weißbinderarbeiten am Amtsgerichts=
gebäude
zu Langen öffentlich vergeben
werden.
Die Angebotsunterlagen liegen vom
14.26. Mai bei der unterzeichneten Be=
hörde
: Adolf Göbelſtraße 28, während
der Dienſtſtunden zur Einſicht offen und
werden daſelbſt, ſolange der Vorrat reicht,
zu den Selbſtkoſten abgegeben.
Angebote ſind verſchloſſen, poſtfrei
mit entſprechender Aufſchrift zum Eröff=
nungstermin
Mittwoch, den 26. Mai
1926, vormittags 10 Uhr, einzureichen.
Zuſchlagsfriſt 14 Tage. (7320d0
Groß=Gerau, den 10. Mai 1926.
Hefſ. Hochbauamtsbezirk Groß=Gerau.
Laux.

Die Holzverſteigerung vom 28.
und 29. April 1926 iſt genehmigt. Die
Abfuhrſcheine können nach den bekannten
Verſteigerungsbedingungen in Empfang
genommen werden.
(7319
Heſſiſche Bürgermeiſterei Spachbrücken.
Mayer.

Derſteigerangs angeige.
Am Freitag, den 14. Mai 1926,
vormittags 10 Uhr, ſollen in meinem
Verſteigerungslokale Bleichſtraße 40 ge=
pfändete
Gegenſtände aller Art zwangs=
weiſe
gegen Barzahlung verſteigert wer=
den
, insbeſondere:
(735
10 Paginiermaſchinen, 1 Papierſchneide=
maſchine
, 5 Bleiſtiftſpitzmaſchinen
5 Heftmaſchinen, 1 Schreibmaſchine,
1 Schreibmaſchinentiſch, 2 gew. Stühle
2 Pakete Mondamin: 1 Schreibpult,
1 Uhr mit Glasglocke, verſchiedene
Stand= und Wanduhren (neu), Möbel
verſchied. Art u. a. m.
Darmſtadt, den 13. Mai 1926.
Bender
Stellvertr, des Gerichtsvollziehers
Jungermann in Darmſtadt.

Derſteigerangs Angeige.
Am Freitag, den 14. Mai 1926,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinen
Verſteigerungslokale Hügelſtr. 27, nach=
ſtehende
Gegenſtände öffentlich zwangs=
weiſe
gegen Barzahlung:
(7338
1 Gaslüſter, 3 Sofas, 2 Seſſel, ein
Büfett, 1 Nähmaſchine, 1 Chaiſelongue,
1 Diwan, 1 Ausziehtiſch, 1 Klavier,
10 Fahrtrichtungsanzeiger, 1 Herren=
zimmertiſch
, 1 Büfett, 1 Hobelmaſchine,
1 Büfett, 1 Spiegel mit Goldrahmen,
2 Etageren, 1 Marmoruhr, 2 Lampen=
tiſchchen
, 6 Lederſtühle, 1 Damen=
ſchreibtiſch
, 1 Zimmerteppich.
Darmſtadt, den 13. Mai 1926.
Portner, Gerichtsvollzieher.

Am Samstag, den 15. Mai 1926,
vormittags 10 Uhr, werden in der
ehemaligen 6ler Kaſerne, Beſſungerſtraß
5 für den Dienſt ungeeignete Pferde
öffentlich meiſtbietend gegen Barzahlung
verſteigert.
(7150g
Polizei=Wachtabteilung Darmſtadt

Gründl. Rachhilfe erteilt
Abiturient Hammer,
Ireneſt. 12,II 12740md

im Zuſchneid. u. An=
fertigen
eig Garde
robe erteilt (*12583imd
Eliſabeih Seipp
Mathuldenſtr. 34.

Langjähriger (*12689
Bühnenſänger ert. Unterr.
f. Konzert, Oper, Operette
u. Haus. Vorzügl. Ton=
bildg
Atemtechn Std.
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[ ][  ][ ]

Nummer 132

Donnerstag, den 13. Mai 1926

Seite 13

zuderWichael

O
HfM

URHEBER-RECHIISSCHUTZ DURCH VERLAG OSKAR HEISTER WERDAU

24)

(Nachdruck verboten)

Als die Brüder in ihrer gemeinſamen Behauſung angelangt
waren, fiel Werner nur ſo in den Seſſel.
Geh gleich ſchlafen, Werner. Oder haſt du noch einen
Wunſch?
Werner ſchüttelte den Kopf. Klaus war ehrlich bekümmert.
Laß dir helfen, Bruder.
Da brach ſich Bahn, was Werners Seele qualvoll erfüllte.
Werner Michael weinte, ſchluchzte wild auf.
Sein ganzes Elend, ſeine in den Staub getretene unendliche
Liebe zu dem ſchönen Weibe ſchrie aus dem Weinen.
Wir müſſen fort von hier, Klaus. Ich halte es nicht mehr
aus bat er dann flehend.
Klaus nickte.
Ja, Werner, wir müſſen einmal wieder heim, dorthin, wo
unſer Vater ruht.
Und die Mutter die Mutter, Klaus.
Tiefe Innigkeit erfüllte Klaus. Die Mutter! Die bei ihrer
Kinder Geburt ſtarb
Die Mutter! Wie fehlte ſie ihnen.
Staatsanwalt Dr. Wälfung brachte ſeine Braut nach Hauſe.
Er glich einem bösartigen Tier. Mit ſeiner zyniſchen Ruhe war
es vorbei.
Er hatte geſehen, wie die Frau, nach der er ſeine Hand aus=
ſtreckte
, ſich in der Liebe zu dem anderen ſchier verzehrte.
Zu deutlich hatte ihm die ſchöne Frau gezeigi, wie ſie ſich vor
ihm ekelte, wie grenzenlos gleichgültg er ihr geblieben war.
Alle Mühe, die er ſich gab, ſich damit zu beruhigen, daß durch
die verſchiedenſten Umſtände Frau Maya feſt an ihn gebunden
ſei und daß er, wenn er ſie erſt als Frau an ſeiner Seite hatte,
ſchon von ſeinem Gattenrecht Gebrauch machen wolle, war nutzlos.
Er fühlte, daß er der Verſchmähte war.
Völlig ausgewechſelt war er. Mit ſeiner bühlen Ruhe ſchien
es vorbei zu ſein. Erregt ſprach er auf ſie ein.
Einen förmlichen Haß empfand er gegen Werner Michael.
Er ſprach nur noch von dem unverfrorenen Burſchen
Frau Maya ſagte kein Wort.
Als ſie in ihrem Boudoir ſtand, nur Thea in ihrer Nähe,
atmete ſie auf.
Gnädige ſind nicht wohl?
Thea, helfen Sie mir!
Was iſt Ihnen, gnädige Frau?
Verlaſſen Sie mich nicht. Nur jetzt nicht, Thea. Ich bin ja
ſo ſchlecht geweſen aber es wird nun doch noch anders.
Das Mädchen lauſchte verſonnen. Eine ſtille Freude ſprach
aus ihren Augen.
Gnädige Frau
Nenne mich nicht mehr ſo! Bitde, nicht. Sag’ Frau
Maya und hilf mir. Ich habe ihn doch ſo lieb.
Dann geben Sie nur den Ring.
Was willſt du ?

Dem Staatsanwalt zurückbringen.
Da jauchzte die ſchöne Frau auf: Das willſt du? O, tue es,
ja tue es.
Sie ſtreifte den Ring ab.
Hier nimm ihn nimn ihn. Gott ſei Dank! Ach, wenn
ich doch noch ein guter Menſch werden kann. Wenn es noch
möglich wäre. Thea, bleib’ jetzt bei mir.
Ja, Frau Maya, jetzt bleibe ich.
Neuntes Kapitel.
Der Kommerzienrat ſaß am Krankenbett ſeiner Tochter. Ein
harter Ausdruck beherrſchte ihre Züge, der nicht weichen wollte,
ſo freundlich auch der Vater auf ſie einſprach.

At

Du darfſt noch nicht aufſtehen, Annette. Dr. Schmelzer hat
es mir ans Herz gelegt. Erhol’ dich erſt richtig, dann ſchicke ich
dich ein halbes Jahr nach Italien, an die Riviera.
Sie ſchwieg zu ſeinen Worten.
Oder möchteſt du hier bleiben? drängte er ſie.
Müde ließ ſie ſich in die Kiſſen zurückfallen.
Sprich dich doch aus, Kind.
Da hob ſie die Augen voll zu ihm auf.
Warum haſt du deine Stiefbrüder von ihrer Scholle ver=
jagt
?"

Verlegen zupfte der Komerzienrat an ſeinem Bart. Er
zögerte mit der Antwort.
Wer hat dir denn ſolche Geſchichten erzählt, Annette?"
Ich ... weiß nichts Genaues. Eine Frau, die . . . einem
von deinen Brüdern ſehr nahe ſtand, hat es mir geſagt. Du
wußt ihnen ſehr Unrecht getan haben. Sehr, Vater.
Nein, Annette! Wenn jeder, der ſeine Intereſſen wahr=
nimmt
, ein ſchlechter Kerl iſt, dann gäbe es nur Lumpen auf
Gottes Erdboden.
So erzähl' mir doch, Vater.
Widerwillig begann der Kommerzienrat und berichtete kurz
und nüchtern der Tochter den Tatbeſtand.
Nun, war es wirklich ſo ſchlimm, was ich tat?
Annette ſchwieg und ſah mit müden, wehen Augen vor ſich
hin.
So rede doch ſchon, Mädel!
Fremde Menſchen werden dir vielleicht zuſtimen ich
aber kann verſtehen, wie furchtbar Klaus und vielleicht auch
Werner gelitten haben, als du ihnen den Michaelshof wegnahmſt.
Lieber ſollte ich auf mein gutes Geld pfeifen? Was?
Geld. Unendlich verächtlich ſagte ſie es. Es waren doch
deine Brüder, ihr ſtammt doch von einem Vater.
Der Kommerzienrat wollte ſprechen, aber er fand nicht das
rechte Wort. Ihm war plötzlich, als ob das Gebäude ſeiner Welt=
anſchauung
doch nicht ſo feſt begründet ſei.
Er erhob ſich und ſtreichelte ihr die Wangen.
Reden wir nicht mehr davon, Annette. Erhol' dich jetzt
und mache mir nicht wieder Dummheiten. Warum haft du mich
eigentlich ſo in Angſt und Sorge gebracht?
Warum? Sie lächelte bitter. Weil ich unnütz auf der
Welt bin. Ich trage die Sehnſucht nach allem Schönen und
Göttlichen in mir und muß immer beiſeite ſtehen. Was ſoll ein
unnützer Menſch wie ich? Du haſt ja Erich, Vater.
Den! Der mein Geld verpraßt vergeudet. Haſt du eine
Ahnung, was ich dem Bürſchchen in den letzten Wochen geopfert
habe? Mit dem hat mich Gott geſtraft!
Es iſt deine Schuld, Vater."
Ich weiß es, Annette. Ich habe ihm allen Willen gelaſſen.
Mutter hat ihn noch ſchlimmer verwöhnt, und nun iſt es vielleichtz
zu ſpät. Nicht einmal vor den Damen, die dich beſuchen, nimmt
er ſich zuſammen. Vorgeſtern hat er ſich von Fräulein Eſchler,
die bei dir war, eine beſchämende Abfuhr geholt. Geohrfeigt hatz
ſie ihn.
Annette richtete ſich haſtig im Bett auf.
Wo iſt Erich, Vater? Ich möchte mit ihm ſprechen.
Ich werde ihn zu dir ſchicken, wenn ich ihn ſehe. Jetzt leb
wohl, Annette.
Als er ging, ſchien ihr, als ſei der Vater im den letzten Tagen
um Jahre gealtert.
Am Nachmittag kam Erich zu ſeiner Schweſter.
Tag, Annette! Nun, was machſt du, meine Taube? Vater
ſagt, du wollteſt mit mir ſprechen.
Ja. Ich wollte dir nur eins ſagen: Du ſollſt Fräulein
Eſchler in Ruhe laſſen.
Er lachte zyniſch bei ihren Worten.
Warum, meine Beſte?
Annette zögerte mit der Antwort.
Hanna iſt gut Freund mit Vaters Stiefbrüdern.
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Seite 14

Donnerstag, den 13. Mai 1926

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