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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 131
Mittwoch, den 12. Mai 1926.
189. Jahrgang
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ſtädter 8 Nalionalbant.
Der Maiiiſtet derteidigt die aggembetdrgnänig.
Die Geltendmachung des Deutſchtums im Ausland.—Die Bedeutung der Flagge „Schwarz=weiß=rot”: Erſchließung der
Weltwiriſchaſt für den deuſchen Kaufmann. Die Hondelsſlagge ein deuſches Sombel. Dießlagenverordnung bleibt.
Die Flaggendebatte im Reichstag.
Der ſozialdemokratiſche Vorſioß gegen den Kanzler.
Die Regierung zwiſchen zwei Stühlen.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Dienstagsſitzung des Reichstages hat ein kaum mehr zu
überbietendes Durcheinander an Wirrungen und Verwirrungen
ergeben, alles durch die Schuld des Kanzlers, der ſich in eine Lage
hineinmanövriert hatte, in der er zwiſchen Deutſchnationalen und
Demokraten wählen mußte, der Qual der Wahl aber zu
ent=
kommen ſuchte, indem er — auf die Gefahr hin, beide zu
ver=
lieren — die beiden zu gewinnen ſuchte. Das iſt ihm in ſeiner
erſten Rede mißglückt. Das Reichskabinett hat ihn dann gegen
Schluß der Sitzung noch einmal vorgeſchickt, damit er auf die
Frage des Grafen Weſtarp, ob die Regierung einen Umfall
vollzogen habe oder nicht, eine ſchriftlich formulierte Erklärung
abgeben konnte. Sie lautete weſentlich anders, als das, was er
zunächſt ſagte. Sie läuft darauf hinaus, daß die erſte
Flaggenverordnung aufrecht erhalten und
durchgeführt wird, daß aber aus praktiſchen
Gründen die Durchführung eine gewiſſe Zeit
erfordert. Dieſe Friſt berechnet die Regierung auf etwa 8
Wochen, ſodaß ſpäteſtens bis Ende Juli, falls bis dahin eine
end=
gültige Löſung der Flaggenfrage nicht erfolgt iſt, die Beflaggung
der ausländiſchen Miſſionen und Konſulate auf Grund der erſten
Flaggenverordnung vollzogen wird. Die Demokraten betrachten
auch dieſe etwas gewundene Umſchreibung als eine Abſage. Die
Deutſchnationalen ſcheinen befriedigt zu ſein, wollen aber erſt am
Mitwoch vor Beginn des Plenums ſich endgültig darüber klar
werden, ob ſie ein Mißtrauensvotum einbringen, das
ſozial=
demokratiſche Mißtrauensvotum unterſtützen oder ſich der Stimme
enthalten. Wie die Dinge im Augenblick liegen, iſt allerdings
kaum anzunehmen, daß von ihnen noch der Todesſtreich gegen das
Kabinett Luther geführt wird. Er kann nur von den Demokraten
erfolgen, wenn ſie ſich doch noch entſchließen, dem
ſozialdemokra=
tiſchen Mißtrauensvotum zuzuſtimmen, und dadurch das Kabinett
automatiſch in die Luft ſprengen.
Die ſozialdemokratiſche Interpellation.
Die Dienstags=Sitzung des Reichstags die die große
Flaggen=
debatte bringen ſoll, begann um ½3 Uhr nachmittags. Schon um 2 Uhr
hatte ſich vor dem Reichstagsgebäude eine große Menſchenmenge
ver=
ſammelt, die von der Polizei zurückgehalten wurde. Auch der ſtarke
Beſuch der Tribünen zeugte von dem lebhaften Intereſſe des Publikums.
Auf der Tagesordnung ſteht die Flaggeninterpellation der
Sozialdemokraten ſowie das ſozialdemokratiſche und
völ=
kiſche Mißtrauenspotumgegen die Reichsregierung.
Abg. Dr. Breitſcheid (Soz.) begründete zunächſt die
ſozialdemokra=
tiſche Interpellation. Dieſe Interpellation ſei, ſo betonte der Redner.
nicht gegenſtandslos geworden durch die neuen Vereinbarungen des
Kanzlers mit den Regierungsparteien, wonach die Verordnung bis zum
1. Auguſt nicht in Kraft geſetzt werden ſoll. Der Redner ſtellte mit
Genugtuung den Rückzug des Reichskanzlers feſt, lehnte es aber ab,
dem fliehenden Gegner goldene Brüchen zu bauen, denn ſchließlich beſtehe
die Verordnung doch zu Recht und es ſei nicht einzuſehen, wie das
an=
gekündigte Flaggengeſetz zuſtandekommen ſoll, da es doch die zur
Ver=
faſſungsänderung erforderliche Mehrheit brauche. Der Redner machte
dem Kanzler den Vorwurf, daß er ſich vor dem Erlaß nicht mit deu
Re=
gierungsparteien in Verbindung geſetzt habe. Auch die Miniſter Marx
und Dr. Külz hätten durch ihre Zuſtimmung ihre Parteien mit einer
ſchweren Verantwortung belaſtet. Schon beim Abſchluß des ruſſiſchen
Vertrages ſeien Reichstag und Auswärtiger Ausſchuß nicht rechtzeitig
unterrichtet worden. Der Reichskanzler zeige dem Reichstag bewußt
oder unbewußt ſeine Geringſchätzung. Er behandele das Parlament als
Nebenſächlichkeit. Der Flaggenerlaß widerſpreche auch der
Reichsver=
faſſung, die im Artikel 13 ſage, die Reichsfarben ſeien ſchwarz=rot=gold,
die Handelsflagge ſei ſchwarz=weiß=rot mit ſchwarz=rot=goldener Göſch.
Es ſei ganz ſelbſtverſtändlich, daß die Reichsfarben zu wehen haben.
wenn eine ſtaatliche Vertretung des Auslandes flagge und nicht die
Handelsflagge. Zum Schluß ſeiner Ausführungen kam der Redner noch
einmal auf den Brief des Reichspräſidenten zu ſprechen. Dieſen Brief
habe der Reichskanzler ſchreiben laſſen, weil er ſich hinter dem
Reichs=
präſidenten verkriechen wollte. Der Zweck der Flaggenverordnung könne
nur geweſen ſein, daß der Reichskanzler entweder den Freunden von
ſchwarz=weiß=rot entgegenkommen wollte, dann verdiene er das
Miß=
trauen der Revublikaner, oder der Kanzler habe die politiſchen
Wir=
kungen ſeines Schrittes nicht erkannt, dann mangele ihm die politiſche
Potenz, die er als Leiter der Staatsgeſchäfte haben müſſe. Das
ſozial=
demokratiſche Mißtrauenspotum werde wahrſcheinlich abgelehnt werden,
aber der Neichskanzler dürfe ſich darüber nicht täuſchen. Auf die Dauer
könne man von abgelehnten Mißtrauensvoten nicht leben. Es könne der
Moment kommen, wo die Sozialdemokratie die außenpolitiſchen
Rück=
ſichten zurückſtellen werde, um dieſen Kanzler zu ſtürzen. Im Gegenſatz
zu der Reſignation der Regierungsparteien halte die Sozialdemokratie
feſt an dem Symbol: Pulver iſt ſchwarz, Blut iſt rot, golden flackert
die Flamme.
Hierauf nahm
der Reichskanzler
das Wort zu folgenden Ausführungen:
Die Darſtellungen des Abg. Dr. Breitſcheid, daß ich verſucht hätte
den Reichspräſidenten zu einem unmittelbaven Eingriff in die Politik
zu veranlaſſen, entſpricht in gar keiner Weiſe den Tatſachen. Die
po=
litiſche Verantwortlichkeit ſteht allein bei der
Reichsregierung und im vorliegenden Falle beim
Reichs=
kanzler. Dem Reichstag gegenüber vollzieht ſie ſich in den Ihnen
bekannten Formen und Vorausſetzungen. Zweitens aber beſteht ſie
auch gegenüber dem Reichspräſidenten und zwar derart, daß, wenn
irgendeine Maßnahme nicht einen Ablauf nimmt, wie der
Reichsprä=
ſident es für die Geſamtpolitik für richtig hält, er immer in der Lage
ſein muß, auch von ſich aus nachzuprüfen, ob der von dem
Reichs=
kanzler erteilte Nat ſachgemäß und richtig war. Es unterliegt gar keinem
Zweifel, daß nach dem bisherigen Verfaſſungsrecht zunächſt einmal die
Zuſtändigkeit zur Ausführung des Artikels 3, der von den Farben des
Reiches handelt, vom Reichspräſidenten von Anbeginn in Anſpruch
ge=
nommen worden iſt. Es iſt das ein Teil der
Organiſationsgewalt.
In der Verfaſſung findet ſich eine ausdrückliche Vorſchrift darüber, ob
die Organiſationsgewalt dem Reichspräſidenten oder der Negierung
ge=
bührt, nicht. Aber ich glaube, mit ganz verſchwindenden Ausnahmen iſt
ſtets die Meinung vertreten worden, daß dieſe allgemeine
Organiſations=
gewalt nur ein befonderer Anwendungsfall der allgemeinen Regel iſt,
die dadurch in der Verfaſſung ihren Ausdruck findet, daß der
Reichs=
präſident den Reichskanzler, die Miniſter und die Beamten ernennt. So
iſt ſtets verfahren woren. So hat der Reichspräſident am 11. November
1919 durch die Bekanntmachung über den Reichsadler gehandelt. Die
grundlegende Bekanntmachung über Reichswappen und Reichsadler und
die Verordnung vom Jahre 1921 ſind ebenfalls dem Reichsrat nicht
vor=
gelegt worden. Die Reichsregierung hat ſich alſo hier in vollem
Ein=
klang mit den bisherigen Maßnahmen befunden. Viel wichtiger aber
erſcheint mir, daß ich von dieſer Stelle aus die ſachliche Begründung für
die Maßnahmen der Reichsregierung noch einmal zuſammenfaſſend gebe.
Ich verſuche, den
Tatbeſtand in der Flaggenfrage, beſonders im Ausland,
noch einmal eingehend zu ſchildern. Ich möchte nicht ſprechen von den
Zwiſtigkeiten, die an ſich innerhalb der Kolonien bei den verſchiedenen
Arten der Flaggenführung unter den einzelnen Privaten beſtehen.
An=
ders verhält es ſich hinſichtlich der Schwierigkeiten zwiſchen den deutſchen
Geſandtſchaften und Konſulaten auf der einen Seite und der deutſchen
Vevölkerung im Auslande auf der anderen Seite. Dadurch entſtehen
auch geſellſchaftliche Nachteile für die deutſchen Beamten. Es iſt überaus
erſchwert, zu erreichen, daß die deutſche Kolonie als Einheit hinter dem
Geſandten ſteht. Wir haben Schwierigkeiten gehabt, die zureichende
Menge von Wahlkonſuln zu ſtellen, weil dieſe Männer ſich geſcheut
haben, in dieſe ſchwierigen Verhältniſſe zu treten. Die allergrößte Not
entſteht aber da, wo es überhaupt verboten iſt, andere Flaggen zu hiſſen
als die amtlich von einem anderen Lande zugelaſſenen. Die
Schwierig=
keiten infolge der bisherigen Zuſtände ſind ſo groß, daß ein nicht
uner=
heblicher Teil des Perſonals der Geſandtſchaften und Konſulate durch
die Berichterſtattung über dieſe Dinge beanſprucht wird. Aus allen
Mitteilungen geht hervor, daß
der deutſche Handel und die deutſche Wirtſchaft unter dieſen
Zuſtänden im Auslande nennenswert leiden.
(Zuruf links: Unerhört!) Es handelt ſich einfach um die Frage, ſollen
wir im Ausland — ein erheblicher Teil des deutſchen Volkes wohnt
im Ausland — eine Geltendmachung des Deutſchtums mit allem Nachdruck
fördern?. Welches Symbol iſt es denn, das in der Flaggenverordnung
ſteht?. In der Interpellation iſt die Rede von der Flagge des
Kaiſer=
reiches. Die Flagge von der die Verordnung ſpricht, iſt eine Flagge der
geltenden deutſchen Reichsverfaſſung. Wir haben das größte Intereſſe
daran, daß draußen im Auslande eine Flagge gezeigt wird, die der
Neichsverfaſſung entſpricht. SStürmiſche Rufe links: ſchwarz=rot=gold!)
So bedauerlich ein ſolcher Kampf im Innern iſt, draußen im Auslande
iſt jeder Deutſche mehr oder weniger ein Vertreter des Deutſchtums,
Wenn wir es jetzt erreichen, daß in ſteigendem Maße gemade
die deutſche Handelsflagge der Reichsverfaſſung benutzt
wird, ſo erreichen wir, daß die Flagge der Verfaſſung im
Auslande weht.
(Großer Lärm und Widerſpruch links. Unter dem fortgeſetzten Lärm
der Linken gehen immer wieder Worte des Reichskanzlers für die Hörer
verloren.) Betrachten Sie doch die Lage, in der ſich der
Ueberſee=
deutſche gegenüber der in der Handelsflagge
ver=
tretenen Farbe ſchwarz weiß=rot befindet! Sie wiſſen.
daß unter dieſer Flagge draußen im Auslande die deutſche Kleinſtaaterei
überwunden iſt, daß die Flagge ſchwarz=weiß=rot 1867 als
Handels= und Marineflagge des Norddeutſchen Bundes eingeführt
wor=
den, und daß auf dieſer Grundlage die Gewinnung der
aus=
ländiſchen Märkte durch den deutſchen Handel erfolgt
iſt. Dieſe Flagge, unter der damals die Weltwirtſchaft für den deutſchen
Kaufmann erſchloſſen worden iſt, iſt eben die alte ſchwarz=weiß=rote
Flagge. Das war ja der Grund, weshalb die Nationalverſammlung . .. Mißtrauensantrag und für Einſetzung eines
(die nächſten Worte gehen unter dem ſtürmiſchen Widerſpruch der Linken
verloren). In welcher Form ſieht denn der Auslandsdeutſche die Flagge
der Heimat?. Doch in der Form, die die Schiffe draußen zeigen. Jedes
Schiff, das hinüber kommt, iſt ein Stück deutſcher Erde und knüpft die
Deutſchen gefühlsmäßig an die Heimat.
Es, iſt beſtritten worden, daß der jetzige Zeitpunkt für den
Erlaß geeignet war. Aber der Tatbeſtand, der zur Löſung
drängte, hat ſich ſowohl in unſeren offiziellen
Auslands=
vertretungen wie bei Auslandsſtimmen geſteigert.
Ich beziehe mich nicht auf das Zeugnis eines Toten. Aber als ich
in ernſteſter Sorge über die Verhältniſſe bei den Auslandsdentſchen mich iedem Verſuch widerſeten, die ſchwatzerotgoldenen Reichsfarben antaſten
aufgefordert, nachzuſinnen, wie man, Abhilfe ſchaffen könne. Die jetzige
Verordnung würde alſo auch den Beifall des Herrn Ebert gefunden
haben.
Im Auslande hat man ſich um dieſe innere Angelegenheit
Deutſch=
lands ſehr wenig gehümmert. Nur, aus Frankreich iſt mir die eine
Stimme aufgefallen, daß es ſich um das Wiedererwachen des deutſchen
Imperialismus handele. Es handelt ſich für das deutſche Volk in keiner
Weiſe mehr um etwas, was man Imperialismus nennen könnte. Um
das deutſche Volk draußen zur Geltung zu bringen, dazu braucht man
nicht Kanonen, ſondern die Zuſammenfaſſung in der Form daß die
Deutſchen ſich zum Deutſchtum bekennen und unſere Wirtſchafts= und
Handelskräfte erhalten.
Die Handelsflagge iſt das ſtärkſte Symbol des Friedens.
Das Ausland hat ein Intereſſe daran, daß unſere friedlichen Kräfte
friedlichen und wirtſchaftlichen Wiederaufbaues. (Lachen lints.) Wir
müſſen draußen ein deutſches Symbol zeigen, das
dem Deutſchtum im Auslande Geſchloſſenheit gibt.
Von einem Angriff auf die Reichsverfaſſung
kann keine Rede ſein. Ich ſetze mich nachdrücklich zur Wehr, daß
man der Reichsregierung andere Motive unterſchiebt. Sodann iſt
be=
merkt worden, wir ſeien eine Minderheitsregierung und hätten über den
Flaggenerlaß vorher mit dem Parlament in Verbindung treten ſollen. Ich
betone, daß ſeinerzeit, als die erſte
Flaggenver=
ordnung vom Reichspräſidenten Ebert erlaſſen a
wurde, eine Verbindung mit dem Parlament
eben=
falls nicht erfolgt iſt. Es iſt ſelbſtverſtändlich das Beſtreben der
Regierung, in praktiſcher Weiſe mit den Parteien zuſammenzuarbeiten.
„Ich meine, daß es heute überhaupt keine andere Form der Mitarbeit der
Bevölkerung an der Geſtaltung des Staates gibt, als den
Parlamenta=
rismus. Aber wenn man über Minderheits= oder Mehrheitsregierungen
verſchiedener Meinung ſein kann, ſo muß man doch auch darüber einig
ſein, daß die Notwendigkeit eines grundſätzlichen Vertrauens zur
Regie=
rung beſteht. Die große Schwierigkeit aber war die, daß das
grundſätz=
liche Vertrauen zwiſchen den Regierungsparteien und ihren Mitgliedern
im Kabinett verſagt hat.
Die Regierung ſieht auf Grund dieſes Briefes zwei Aufgaben vor
ſich, die ſie energiſch anzupacken feſt entſchloſſen iſt. Die erſte iſt:
Die Verordnung iſt in Kraft und bleibt in Kraft.
(Stürmiſche Zurufe links.) Wegen der Durchführung hatte ſich die
Reichsregierung dahin entſchloſſen, daß die Durchführung der
Verord=
nung auf der ganzen Erde überall gleichzeitig erfolgen ſoll. (Lärm und
Lachen links.) Damit nicht irgend welche Zweifel über die Verordnung
entſtehen, wüſſen alle Geſandtſchaften und Konſulate benachrichtigt
wer=
den. Darüber wird natürlich eine gewiſſe Zeit vergehen, bis an allen
Punkten der Erde . . (Die weiteren Auskührungen des Kanzlers gehen
unter ſtürmiſcher Heiterkeit und Lärm auf der Linken unter.) Nun iſt
bei den Erörterungen über das praktiſche Vorgehen die Frage
aufze=
worden worden: wenn es gelänge, ſchon in kurzer Friſt eine Einigung
herbeizuführen, was dann aus der Flaggenverordnung vom 6. Mai
wer=
den ſoll?. Da iſt es ſelbſtverſtändlich, daß dann dieſe Verordnung durch
die allgemeine Regelung abſorbiert wäre. Wir ſind uns in der
Reichs=
regierung natürlich völlig klar dawüber, daß die Erörterung der ganzen
Frage damit noch nicht abgeſchloſſen iſt. Es könnten auch in Zukunft
Gegenſätze auftreten und ſich als ſtärker herausſtellen, als ſie im
Augen=
blick vorhanden ſind.
Die politiſchen Kämpfe, die immer in einem Volke bleiben
werden, wird man durch Vereinheitlichung des Symbols
gewiß nicht ausräumen, aber man kann dafür ſorgen, daß
nicht mehr, wie heute, Gefahren vorhanden ſind, die das
Volk ſich ſo auseinander ſpalten laſſen, daß ſchließlich der
Eindruck entſteht, als ſtänden ſich zwei Völlker einander
gegenüber.
Wir müſſen unſere Kraft darauf richten, nach Möglichkeit wieder
emporzukommen. Wir müſſen alle Kräfte zuſammenfaſſen, daß wir uns
nicht in inneren Kämpfen zerfleiſchen, ſondern gemeinſchaftlich arbeiten
an der Entwicklung des Deutſchtums draußen in der Welt und an dem
wirkſamen Aufbau unſerer Volkskraft. Beifall in der Mitte, groder
Lärm links und Zurufe: Niederlegen!)
Zur Beſprechung der Interpellation beſchloß das Haus, die Sitzung
auf eine Stunde zu unterbrechen, nachdem Abg, von Guerard (Ztr.)
die Erklärung abgegeben hatte, daß die Rede des Kanzlers in der
Zen=
trumsfraktion den ſchon vorhandenen Wunſch verſtärkt habe, ſofort in
eine kurze Erörterung über die Kanzlerrede einzutreten. Da auch in
den anderen Fraktionen dieſer Wunſch gehegt würde, beantragte er, die
Sitzung um eine Stunde zu verſchieben. Dieſer Antrag wurde gegen
die Stimmen der Kommuniſten angenommen.
Oeutſchnationale Anfrage an den Kanzler.
Nach Wiedereröffnung der Sitzung gab Graf Weſtarp, für die
Deutſchnationalen eine kurze Erklärung ab. Der Redner richtete an den
Neichskanzler die Frage, ob die Preſſemeldung richtig ſei, daß die
Flag=
genverordnung bis zum 1. Auguſt ſuspendiert werden foll. Die
Aus=
führungen des Reichskanzlers über die Durchführung der Verordnung
hätten die Sorge der Deutſchnationalen in dieſer Nichtung noch
verſtärkt. Sie erwarteten daher vom Reichskanzler eine
ganz unzweideutige und offene Antwort auf, die
Frage: Iſt er entſchloſſen, ohne Rückſicht auf die Forderungen von
Regierungsparteien und ohne daß das Ergebnis anderer Verhandlungen
abgewartet wird, die Flaggenverordnung unverzüglich durchzuführen?
Das Zentrum gegen den ſozialdemokratiſchen
Flaggenausſchuſſes.
Der Zentrumsabgeordnete Giesberts lehnte für
ſeine Fraktion noch einmal jede Verant wortung für die
po=
litiſchen Folgen der Flaggenverordnung ab. Nichts ſei
bedauerlicher, als daß in die jetzige politiſche Situation noch ohne Not
die Flaggenverordnung hineingetragen worden ſei. Die Begründung
mit dem Wunſche des Auslandsdeutſchtums könne das Zentrum nicht
befriedigen. Wenn die Auslandsdeutſchen lieber gar nicht als mit den
verfaſſungsmäßigen Reichsfarben flaggen, ſo hätten dieſe
Auslandsdeut=
unter dem früheren Reichspräſidenten Ebert Reichskanzler war hat dieſer ſchen ſich ſchwer am Deutſchtum verſündigt. Das Zentrum werde ſich
zu wollen. Eine Löſung der Flaggenfrage halte auch das
Zentrum für notwendig, aber der jetzige Zeitpunkt ſei dazu
höchſt ungeeignet. Die Zentrumsfraktion werde das
ſozialdemo=
kratiſche Mißtrauensvotum zwar ablehnen, trete aber für einen eigenen
Antrag ein, der folgenden Wortlaut hat:
„Das Verhalten der Reichsregierung in der Flaggenfrage entſpricht
nicht den Anſchauungen des Reichstags. Angeſichts des in der
Erklä=
rung des Reichspräſidenten betonten Feſthaltens an den
verfaſſungs=
mäßigen Farben und der von ihm ausgeſprochenen Abſicht, die
Flaggen=
frage einer endgültigen ausgleichenden Regelung zuzuführen, beſchließt
der Reichstag die Einſetzung eines Ausſchuſſes zum Zwecke einer
baldi=
gen Löſung, die dem Frieben dient und eine Beeinträchtigung der
ver=
fafſungsmäßigen Farben ausſchließt.”
geſtärkt werden. Gerade die neue Flaggenverordnung iſt ein Zeichen Zuſtimmung der Deutſchen Volkspartei zur
Flaggen=
verordnung. — Ablehnung des Zentrums=Antrages.
Abg. Dr. Schnee (D.V.V.) erklärt die Zuſtimmung ſeiner
Freunde zu der Flagenverordnung. Sie ſei lediglich ein
zweckmäßiges Mittel zur Behebung der vom Auslandsdeutſchtum als
ganz unerträglich empfundenen Zuſtände in der Flaggenfrage. Die
über=
wiegende Mehrheit der Auslandsdeutſchen wolle nun einmal von den
neuen ſchwarz=rotgoldenen Reichsfarben nichts wiſſen, erkennt ſie nicht
an und lehne ſogar zum Teil den Verkehr mit den Geſandtſchaften ab.
ſo lange ſie die neue Flagge führen. Als der Redner dafür verſchiedene
Beiſpiele anführt, unter anderem die Ablehnung des vom deutſchen
Ge=
ſandten in Buenos Aires zur Einweihung des dortigen deutſchen Krie=
Seite 2
Mittwoch, den 12. Mai 1926
Nummer 131
gerdenkmals geſtifteten Kranzes mit ſchwarz=rot=goldener Schleife rufen
einige Sozialdemokraten und Demokraten erregt: „Das wollen Deutſche
ſein?‟. Der Nedner lehnt den Antrag des Zentrums ab.
Abg. Stöcker (Kommuniſt) bezeichnet die Amtsführung Luthers
als eine Kette von Verfaſſungsbrüchen.
Abgeordneter Drewitz (Wirtſchaftliche Vereinigung) gibt eine
Er=
klärung ab, in der die Aufrollung der Flaggenfrage in dieſem Zeitpunkt
ein ſchwerer Fehler genannt wird. Es wird daran erinnert, daß die
Demokraten in der Nationalverſammlung in ihrer Mehrheit für
Schwarz=weiß=rot geſtimmt haben. Das Mißtrauensvotum lehnt die
Fraktion ab.
Abgeordneter Leicht (Baheriſche Volkspartei) bedauert, daß die
Flaggenfrage durch eine maßloſe Agitation in dieſer Weiſe ausgebildet
worden ſei. Draußen im Lande verſtehe man dieſe künſtliche
Er=
regung nicht. Jetzt herrſche im Reichstag ein Kampf Aller gegen Alle.
Leider ſei die Regelung zu ungünſtiger Zeit ohne Fühlungnahme mit
den Parteien eingebracht worden. Notwendig ſei ein Ausgleich, der der
Tradition und den Notwendigkeiten entſpricht.
Reichskanzler Or Luther
erklärte dann unter allgemeiner Spannung, daß die Reichsregierung
es für ihre ſelbſtverſtändliche Pflicht halte, die Verordnung
durchzuführen. Eine Ausſetzung der Verordnung könne nicht in
Frage kommen. Die Reichsregierung wird dementſprechend auch die
nötigen Schritte zur Durchführung der Flaggenverordnung alsbald
vor=
nehmen. (Lebhafte Hört, hörtl links.) Die Durchführung erfordere aus
mancherlei praktiſchen Gründen (ſtürmiſche Heiterkeit) erfahrungsgemäß
einen gewiſſen Zeitraum, zumal vermieden werden ſolk, daß in der
Zwiſchenzeit irgendwelche Unannehmlichkeiten hinſichtlich der
Durch=
führung eintreten. Die erſte Flaggenverordnung datiert vom 11. 4. 21,
trat aber erſt am 11. Juli in Kraft. Uebereinſtimmend damit wird die
neue Flaggenverordnung ſpäteſtens Ende Juli allgemein eingeführt ſein.
Die Reichsregierung ſei entſchloſſen, lich mit allen
Kräften für die Durchführung der Anregungen
einzu=
ſetzen, die ſich aus dem Schreiben des
Reichspräſi=
denten ergeben. Wenn die verfaſſungsmäßigen Inſtanzen bis zu
dem vorgenannten Zeitpunkt das Ziel eines verſöhnlichen Ausgleiches
in der Flaggenfrage erreichen, ſo würde ſelbſtverſtändlich die
Verord=
nung zu exiſtieren aufhören, da der Begriff „Einheitsflagge” die Einheit
in bezug auf Land und See in ſich ſchließt.
Darauf werden die Verhandlungen abgebrochen.
Es folgten dann die zurückgeſtellten Abſtimmungen zur
Alkohol=
frage. Der kommuniſtiſche Antrag auf ſchleunige Vorlegung eines
Ge=
ſetzes gegen den Alkoholmißbrauch mit Einbeziehung des
Gemeinde=
beſtimmungsrechtes wurde abgelehnt. Der ſozialdemokratiſche Antrag,
der gleichfalls auf die Einführung des Gemeindebeſtimmungsrechtes
hinausläuft, wurde in namentlicher Abſtimmung mit 241:163 Stimmen
bei ſechs Enthaltungen abgelehnt. Dafür ſtimmten geſchloſſen nur
Sozial=
demokraten nud Kommuniſten dagegen geſchloſſen Bayeriſche und
Deutſche Volkspartei, Wirtſchaftliche Vereinigung und Völkiſche. In
den anderen Parteien ſtimmten kleine Minderheiten dafür. Die
Vor=
ſchläge des Ausſchuſſes zur Bekämpfung des Alkoholmißbrauches wurden
angenommen.
Das Haus vertagte ſich auf Mittwoch ½12 Uhr,
Fortſetzung der Flaggendebatte. (Schluß 8 Uhr.)
Oie Kriſe akut. — Demokratiſcher Mißtrauensantrag.
Berlin, 12. Mai.
Die demokratiſche Reichstagsfraktion hat nach vierſtündiger
Beratung gegen 12 Uhr nachts beſchloſſen, folgende zwei Anträge
zur Flaggenfrage morgen im Reichstag einzubringen:
1. Der Reichstag begrüßt die von dem Reichspräſidenten in
ſeinem Schreiben an den Reichskanzler gegebene Anregung, alle
Kräfte zur Löſung der Einheitsflagge in verſöhnendem Sinne
einzuſetzen.
2. Der Reichstag mißbilligt die Haltung des Reichskanzlers,
der durch ſein Verhalten in der Flaggenfrage eine Geſamtlöſung
dieſer Frage erſchwert und in ſorgenſchwerer Zeit einen neuen
Konflikt ohne Not heraufbeſchworen hat.
Wie von demokratiſcher Seite zu den von der Fraktion
be=
ſchloſſenen Anträgen mitgeteilt wird, hat ſich die Fraktion nur
ſchwer entſchloſſen. Ein beträchtlicher Teil der
Fraktionsmitglie=
der war der Meinung, daß man um jeden Preis eine
Regierungs=
kriſe vermeiden müſſe. Die Mehrheit der Fraktion war der
An=
ſchauung, daß die Schuld an dieſer Kriſis der Reichskanzler zu
tragen hat, und die Fraktion, die bereits in mehreren Fällen
weitgehende Opfer zur Erhaltung des Kabinetts gebracht hat,
darin nicht weitergehen könne. Der Fraktionsredner Koch wird
in ſeiner Nede am Mittwoch betonen, daß er eine
Zuſammen=
arbeit mit dem Reichskanzler auf Grund der vorliegenden
Be=
ſchlüſſe nicht mehr für möglich halte. — Wie weiter von
demo=
krutiſcher Seite verlautet, werden die demokratiſchen
Reichs=
miniſter aus dem Kabinett zurückgezogen werden, aber erſt nach
der Abſtimmung. Das gilt auch vom Finanzminiſter Dr.
Rein=
hold, der vielfach als Fachminiſter angeſehen wird. Auf den
Reichswehrminiſter Dr. Geßler bezieht ſich dieſe Entſcheidung
nicht, da Dr. Geßler nicht von der Fraktion geſtellt iſt. Die
demo=
kratiſche Reichstagsfraktion beſchloß ferner, da ſie einen eigenen
Mißtrauensantrag eingebracht hat, nicht für den
ſozialdemokra=
tiſchen Antrag zu ſtimmen, wohl aber eventuell für den
Zen=
trumsantrag.
Vom Tage.
Geſtern wurden in Berlin bei, zahlv chen Führern
von Rechtsverbänden Hausſuchungen vorgenommen
und Material beſchlagnahmt, aus dem nach Mitteilung der
Polizei hervorgeht, daß ſich dieſe Verbände mit politiſchen
Kampf=
maßnahmen befaffen, die nicht den Satzungen entſprechen. Der
Vorſitzende des Sportvereins „Olympia”, Oberſt a. D. von Luck, wurde
einem eingehenden Verhör unterzogen.
Der Reichspräſident hat den neu ernannten
portugie=
ſiſchen Geſandten, Batalha de Freitgs, empfangen.
verratsprozeß” gegen die Mitglieder des deutſchen
Volksbundes, gegen die vor einiger Zeit von der polniſechn
Staats=
anwaltſchaft Anklage wegen Hochverrats und Spionage erhoben wurde.
Die tſchechiſche Regierung hat einen Geſetzenwurf vor= ſätzlichen Fortführung der Debatte darauf aufmerkſam, daß ein
bereitet, nach dem die Vereinigung der Bezirksgerichte Brünn=Stadt
und Brünn=Umgebung durchgeführt werden ſoll. Dieſe Maßnahme der
Regierung, die angeblich aus adminiſtrativer Zweckmäßigkeit erfolgt, iſt
ein ſchwerer Anſchlag gegen das Brünner Deutſchtum.
Die jugoſlawiſche Regierung hat in Sofia wegen des
Bomben=
anſchlages in Strumitza energiſch proteſtiert und Maßnahmen Mitglied zu den Verhandlungen des Rates
hin=
gegen die bulgariſchen Komitatſchis verlangt.
Trotz der Regierungsmaßnahmen iſt die Lage der ſtaatlichen
Induſtrie in Rußland weiterhin außerordentlich
ſchwierig.
Geſtern fand in Amſterdam eine Sitzung der Vorſtände des
Internationalen Gewerkſchaftsbundes und der Soz. Arbeiter=In=
Heute werden ſich die beiden Sekretäre des J. 0.B. und der S.A.J. nach
London begeben. Den engliſchen Arbeitern wurde volle
unterſtützung verſprochen und Pläne zu einer
ge=
meinſamen Aktion erörtert.
Der franzöſiſche Arbeitsminiſter de Monzie hat geſtern dem gung mit den übrigen Mitgliedern geben.
Miniſterrat ſeinen neuen Plan der Sachleiſtungen Deutſch=
(ands vorgelegt, der dieſe vor allem zur Förderung der
wirtſchaft=
lichen Einrichtungen des Landes heranziehen will.
In Marokko haben die ſpaniſchen Truppen einen
neuen Erfolg errungen.
Genfer Wortgeplänkel. — Die Wünſche
der Anwärter.
* Genf 11. Mai. (Priv.=Tel.)
Die heutige Vormittagsſitzung der Studienkommiſſion wurde
eingeleitet durch eine ſehr vielſeitige und intereſſante Rede des
belgiſchen Delegierten de Brouckzre, der ſich für die
Aufrechterhaltung der Einſtimmigkeitsklaufel
ausſprach, ohne daß er indeſſen darin ein Evangelium erblicke,
Er erwarte vor der Vermehrung der Zahl der ſtändigen
Mit=
glieder, die mit den vorhandenen ſieben (nach Eintritt der
Ver=
einigten Staaten und Rußlands) die Höchſtzahl erreicht haben
müßten. Sonſt würde man ſpäterhin eine zu große Zahl von
ſtändigen Mitgliedern haben und den Einfluß der von der
Ver=
ſammlung gewählten Mitglieder ganz ausſchalten. Für den
belgiſchen Senator beſteht die ideale Löſung der Frage in der
Umkehrung des urſprünglichen Verhältniſſes der ſtändigen
Mit=
glieder zu den nichtſtändigen, das 5:4 beträgt in 7:8. Er tritt
alſo für eine Vermehrung der Zahl der nichtſtändigen Mitglieder
ein, möchte doch aber den Rat endgültig auf 15 Mitglieder fixiert
wiſſen. Er iſt im Prinzip für jährliche Abwechſlung der
wähl=
baren Mitglieder, weil nur ſo der günſtige Einfluß der
Ver=
ſammlung gewährleiſtet ſei. Der tſchechoflowakiſche
De=
legierte Veverka ſprach für Erhöhung der Zahl der
nicht=
ſtändigen Ratsſitze und gab als Minimalgrenze die
Notwendig=
keit der Vertretung aller Strömungen der Großen Politik im Rate
an ſowie als Maximalgrenze für die Erweiterung die techniſche
Möglichkeit der Arbeiten und die Fähigkeit zur Konzentration.
Zurückhaltung der deutſchen Delegation.
Danach gab der deutſche Delegierte, Botſchafter von Höſch,
eine kurze Erklärung ab. Er verwies auf die deutſchen
Vor=
behalte bei Annahme der Einladung und begründete damit
ſein Nichteintreten in die Einzelfragen. Die
deut=
ſchen Vorbehalte ergäben ſich natürlich aus der Stellung
Deutſch=
lands in dieſem Augenblick, aber er behalte ſich vor, in die Debatte
einzugreifen ſobald ſich beſtimmte Vorſchläge konkretiſiert hätten.
Deutſchland unterſchätze keineswegs die Bedeutung dieſer
Ver=
handlungen für die Zukunft des Völkerbundes und für
Deutſch=
lands Stellung im Völkerbund. Er wünſche deshalb aufrichtig,
daß die Verhandlungen zu einem befriedigenden Ergebnis führen
möchten, das den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund ohne
Schwierigkeiten geſtatte.
Spanien und Polen beſiehen auf einen
ſtändigen Ratsſitz.
Der ſpaniſche Delegierte Palacios erklärte, wenn zu
den früheren ſtändigen Mitgliedern, den alliferten Hauptmächten,
jetzt ais zweite Gruppe Deutſchland trete, ſo ſei es nur gerecht
und wünſchenswert, daß auch neutrale Mächte als ſtändige
Mit=
glieder in den Rat einträten. Palacios hielt den ſpaniſchen
An=
ſpruch auf einen ſtändigen Sitz uneingeſchränkt aufrecht.
Auf eine ſehr kurze Erklärung beſchränkte ſich der polniſche
Am 18. Mai beginnt vor dem Kattowitzer Schwurgericht der „Hoch= Delegierte Sokal, der den Anſpruch Polens auf einen ſtändigen
Ratsſitz verteidigte.
Danach machte Präſident Motta im Intereſſe der grund=
Punkt, der für das Problem ſeiner Anſicht nach von
hervor=
ragender Bedeutung ſei, bisher garnicht berührt worden
ſei, nämlich die Beſtimmung im vorletzten Abſatz des Art. 4,
wo verlangt wird, daß jeder Staat, der an einer Frage
be=
ſonders intereſſiert ſei, als gleichberechtigtes
zugezogen werden ſolle. Dieſe Beſtimmung habe
grund=
legende Bedeutung und, wenn ſie weitherzig und großzügig
ange=
wendet würde, hätte man vielleicht weniger Wünſche auf
Vertre=
tungen im Rate zu verzeichnen. Er wolle keine Kritik an der
Vergangenheit üben, aber er müſſe ſagen, daß in mehreren Fällen
ternationale ſtatt, in der die Lage in England, beraten wurde., Staaten, die vor den Rat, geladen worden wären, mehr
das Gefühl hätten, nicht gerade Angeklagte, aber doch
Zeugen in einem Verfahren zu ſein, das im weſentlichen ohne ſie
durchgeführt werde. Man ſollte dieſe Praxis ändern und
dem zugezogenen Staat wirklich das Gefühl der Gleichberechti=
Ein neuer engliſcher Vorſchlag.
Lord Robert Cecil überreichte dem Präſidenten ſchriftlich
formulierte Vorſchläge, die folgendes beſagen:
1. Die nichtſtändigen Mitglieder des Rates werden für die
Dauer von drei Jahren gewählt. Das Amt beginnt unmittelbar
nach der Wahl. Ein Drittel der Mitglieder wird jedes Jahr
neu=
gewählt.
2. Grundſätzlich ſind die Mitglieder während einer Dauer
von drei Jahren nach Ablauf ihres Mandats nicht wieder
wählbar. Gleichwohl kann die Verſammlung durch eine mit
Zweidrittelmehrheit angenommene Reſolution erklären, daß ein
im Amt beſindliches Mitglied für eine neue Wahlperiode wieder
wpählbar fein ſoll unter der Bedingung, daß nicht mehr als ein
Drittel der gewählten Mitglieder für wieder wählbar erklärt
wird.
3. Die Zahl der gewählten Mitglieder wird auf 9 erhöht.
Dieſe Mitglieder werden künftig nach einem
Verhältnis=
wahlſyſtem gewählt.
4. Zum Zwecke des Inkrafttretens des vongenannten Syſtems
wird die nächſte Verſammlung ſo bald als möglich 9 Mitglieder
wählen. Drei von ihnen werden für eine Dauer von drei
Jah=
ren, drei für eine ſolche von zwei Jahren und drei für ein Jahr
gewählt. — Hierauf trat eine Mittagspauſe ein.
Braſilien wieder in Aktion.
Bei Wiederaufnahme der Nachmittagsſitzung begann der
braſilianiſche Delegierte Montarroyos mit einem
großange=
legten Expoſé über die zur Verhandlung ſtehenden Fragen. Schon
aus dem Anfang ſeiner theoretiſchen Darlegungen läßt ſich
er=
kennen, daß er den braſilianiſchen Anſpruch energiſch verteidigen
will. Er beruft ſich auf den Wortlaut der Reſolution des Rates,
durch die die Studienkommiſſion eingeſetzt wurde und auf den
Wortlaut des Artikels 4 des Paktes, um nachzuweiſen, daß die
Kommiſſion ihre Aufaaben ganz falſch angefaßt habe, wenn ſie
glaubte, über einige Punkte raſch hinweggleiten zu können. Sie
hätte den Auftrag erhalten, die verſchiedenen Fragen einem
gründlichen Studium zu unterziehen und alle bisher gemachten
Vorſchläge und Anträge genau zu unterſuchen. Wenn man etwa
nur die großen Militärmächte als geeignet für ſtändige
Ratsmit=
glieder anſehen wolle, ſo würde man damit nur ein neues
Wett=
rüſten einleiten.
Als letzter Redner der Generaldebatte führte der argentiniſche
Delegierte Lebretton aus, daß Argentinien keinem Antrage
ſeine Zuſtimmung geben könnte, der darauf abziele, die Kluft
zwiſchen den Völkerbundsmitgliedern noch zu verſchärfen und die
Rechtsgleichheit zwiſchen den Völkerbundsſtaaten zu verringern.
Damit ſchloß die Generaldebatte, und die
Kommiſ=
ſion begann nach einer kurzen Geſchäftsordnungsdebatte mit der
Beratung der Anträge von Lord Robert Cecil.
*Die Tragödie des deutſchen Films.
Von Walter von Molv.
Wir haben Walter v. Molo gebeten, ſich über die
Lage des deutſchen Films zu äußern. Der Dichter iſt zu
unſerer Freude unſerem Erſuchen nachgekommen —
wir haben ſeinen klugen Worten nichts als die
Mah=
nung hinzuzuſetzen, daß die maßgebenden Stellen
Molos Ausführungen mit dem Ernſt aufnehmen
mögen, der dem Vorkämpfer für unſere Kultur und
für die Reinheit der Kunſt gebührt — die Geſamtheit
A.d. R.
wird davon nur Nutzen haben.
Es mag befremden, daß gerade ich über den deutſchen Film
ſpreche, daß ich für den Film ſpreche. Die Erklärung iſt einfach,
Der Film hat ſich in vieler Beziehung nach vorwäris entwickelt,
das deutſche Theater hat ſich in jeder Beziehung nach rückwärts
entwickelt, es herrſcht in der Literatur, da wir uns anſcheinend
nur in Extremen zu bewegen vermögen, heute wieder ſehr ſtarke
Senſationsluſt, die Stellung des Inhalts über die Form, ſagen
wir aufrichtig: überall iſt eine kräftig vorſtoßende
Geſchmackloſig=
keit. Selbſt in Werken, die über dem Durchſchnitt liegen. Technik
und Haltung unſerer Literatur ſind wieder, ſeit alles über das
Ende des „Cxpreſſionismus” klagt oder jubelt (ſie meinen damit
neues Wollen und Suchen), wie vor 30 Jahren.
Unendliches iſt verloren gegangen, muß auf langen und
har=
ten Wegen wieder geſucht werden. Dieſes ſelbſtgefällig leugnen
zu wollen, wäre Feigheit und Lüge. Die Literatur hat viel von
dem Vorſprung, den ſie vor dem Film hatte, eingebüßt. Das
Publikum, das früher Bücher kaufte und die Theater füllte, iſt
in großen Maſſen zum Film übergegangen. Daran iſt das
Publi=
kum weniger ſchuld, als die Literaten und die Literaturvermittler
ſchuldig wurden. Der Film hat ſich in den letzten Jahren
ver=
edelt, viele Darſteller und Darſtellerinnen, die uns früher auf der
Bühne etwas gaben, wirken heute vornehmlich durch den Film.
Da es nie meine Sache war, Prinzipienreiterei zu betreiben,
etwas länger abzulehnen, als die Ablehnung nötig ſchien,
kon=
ſtatiere ich ohne Begeiſterung, daß unter den angedeuteten
Ver=
hältniſſen dem Film mehr Aufmerkſamkeit geſchenkt werden muß,
als bisher.
Es iſt das Weſen des Deutſchen geworden, immer zu ſpät
darauf zu kommen, welche Kraft und Wirkungsmöglichkeit wir
tatſächlich beſitzen. So war es, ſo iſt es auch im Film. Wie man
vor dem Krieg und auch im Krieg den geiſtigen Arbeiter allzu
kange als etwas Nebenſächliches anſah — Erinnerungen an die
Zeit unſerer Vorväter, da der Künſtler geſellſchaftlich nicht voll=
wertig war — daß man Künſtler ſeit Jahrzehnten gerne als
Geſellſchaftsaufputz und als geiſtige Tafelmuſik bei Soireen
ver=
wendet, ſpricht nicht gegen die hier kundgetane Ueberzeugung,
ſondern dafür — ebenſo iſt es dem Film ergangen, ergeht es
dem Film: Man hat den Film als etwas Unvornehmes, als
notwendiges Uebel betrachtet, man hat ſich vom Film
zurückge=
halten und gleichzeitig geklagt, daß vornehmlich Minderwertige
im Film arbeiteten, man hat die Wirkungsmöglichkeit des Films
nicht erkannt, ſondern erſt während des Krieges dadurch
erfah=
ren, daß man die ungeheuren Wirkungen des Films am eigenen
Leibe verſpürte, daß man mit Schrecken ſah, zu welch ungeheurer
Waffe gegen uns der feindliche Propagandafilm im Weltkriege
wurde. Was wir dem im Inlande entgegenſetzten, war zu
ſpär=
lich und kam viel zu ſpät. Man hat gewiß im neutralen
Aus=
land verſucht, das verlorene Terrain wieder aufzuholen, aber
man hat es nur verſucht, es gelang nicht, begreiflicher Weiſe.
Nun iſt man ſich immerhin der Wirkung des Films auf die
Volksmaſſen allmählich klar geworden. Es iſt von der deutſchen
Filminduſtrie in den ſchwerſten Notjahren Vortreffliches geleiſtet
worden, natürlich immer relativ gemeint. Unſer Film hat im
Inlande große Wirkung erreicht, er iſt auch auf die
Auslands=
märkte gedrungen und hat dort das Rennen aufgenommen, er
liegt heute an zweiter Stelle im internationalen
Konkurrenz=
kampf. An erſter Stelle aber liegt Amerika. Es leuchtet
hoffent=
lich ohne weiteres ein, daß ein Erdteil, daß das reiche Amerika
ungeahnt mehr Kräfte aufzubieten hat, als ein kleines,
verkleiner=
tes, politiſch zerklüftetes Deutſchland, als ein armes, in ſchweren
finanziellen Sorgen befindliches und für lange tributpflichtiges
Deutſchland. Das ſind Tatſachen, die nicht umzuſtoßen ſind, das
ſind Vorausſetzungen, die gegeben ſind, die hingenommen
wer=
den müſſen, aber ich behaupte, daß wir dabei ſind, wieder zu
ſpät zu erkennen, daß die Gefahr beſteht, erſt wieder durch eine
ſchwere Niederlage nachträglich zu erfahren, was wir bei Zeiten
hätten wiſſen müſſen. Ich will den Beweis dafür erbringen.
Nichts ſpricht ſo unmittelbar zu dem Fühlen der
Men=
ſcheu, nichts beeinflußt dieſes derart unmittelbar wie das Bild.
Das Bild iſt die Domäne des Films. Wir alle erkennen die
un=
geheure Wirkung der Preſſe. Die Wirkung des Films iſt eine
weit ſtärkere. Man betrachte ſich das Emporkommen der
Illu=
ſtvierten Zeitungen, man betrachte das immer öftere Einfließen
von Zeichnungen und Bildern in Tageszeitungen. Die Preſſe
hat die Wirkung des Bildes erkannt. Die verantwortlichen
Stellen in Deutſchland haben die Wirkung der Bildervorführung,
die wir Film nennen, nicht erkannt, viel zu wenig erkannt, oder
ſie ſind dabei, ſie kataſtrophal zu vergeſſen. Was gehört zum
Film? Autoren und Spielleiter. Die haben wir. Der
Nieder=
gang der Literatur und die bedrängte Wirtſchaftslage haben di
Möglichkeit geſchaffen, daß Autoren und Spielleiter, die früher
über den Film die Naſen rümpften, nunmehr am Film
mitzu=
wirken entſchloſſen ſind. Wir haben erſtklaſſige Darſteller und
Darſtellerinnen, die heute ihre Filmerfahrungen geſammelt
haben, die ihren Horizont durch die Kenntnis der Auslandsfilme
erweitert haben, die heute ſchon zum mindeſten in ſehr abſehbarer
Zeit fähig ſind, jeder Konkurrenz mit ausländiſchen Darſteller
voll zu begegnen. Wir haben Geſchäftsleute, eine hoch entwickelte
techniſche Induſtrie, wir haben nicht weniger Geſchmack als die
Anderen — wenn auch die Geſchmackskultur auf der Erde, bei
Gott, höher ſein könnte — aber: wir haben zu wenig Geld!
Jedermann weiß, daß die Herſtellung eines wertvollen
Filmes viel Geld und Zeit koſtet. Zeit iſt auch Geld. Wir wiſſen,
daß im allgemeinen das verauslagte Geld und der Gewinn für
einen Film erſt nach mehr als Jahresfriſt wieder dem
Film=
herſteller zufließen. Wir wiſſen, daß das reiche Amerika dabei
iſt, uns dadurch weiter zu ſchwächen, daß es unſere beſten Spiel
leiter und Darſteller aufkauft und für ſie verpflichtet. Wir wiſſen,
daß heute viele Tauſende von arbeitenden Menſchen von der
Filminduſtrie abhängen, daß der Film außer ſeinen kulturellen,
wirtſchaftlichen und politiſchen Wirkungen auch innerliche
Wir=
kungen zu geben vermag, je beſſer der Film wird, deſto mehr.
Wir wiſſen, oder wir drucken es wenigſtens immer wieder und
halten allerorten kräftige Reden darüber, daß nur die innere
Erhebung uns einer beſſeren Zukunft entgegenführen kann. Was
tun wir? Wir erheben wahnſinnige Luſtbarkeitsſteuern, Steuern,
die das doppelte und dreifache deſſen betragen, was Amerika
von ſeiner viel ſtärkeren Filminduſtrie verlangt. Das iſt unſere
„innere Erholung‟. Es iſt zur Banalität geworden, zu erklären,
daß nicht bürokratiſch beglückende Steuergewinne für den Staat
das Entſcheidende ſind, daß nur der Staat ſolid lebt, der ſeine
Verdiener, der ſeine Unternehmer, in unſerem heutigen Falle die
Filmunternehmungen, leben läßt. Es iſt eine Banalität, zu
ſagen, daß es beſſer iſt, niedere Steuern einzuziehen und dadurch
die Produktion, den Umſatz und die Einnahme im allgemeinen
zu ſtärken, weil dadurch die „herabgeſetzten” Steuern weit mehr
einbringen als ſonſt. Jeder weiß, daß man eine Kuh nur
ſo=
lange melken kann, ſo lange ſie am Leben iſt. Man iſt dabei, aus
ſteuerlichen Gründen die Filminduſtrie kaputt zu ſchlagen. Das
iſt ein zweifacher Wahnſinn!
Es beſteht ein Tauſchabkommen mit Amerika. Dieſes
Tauſch=
abkommen kann von der deutſchen Filminduſtrie nicht voll
aus=
genützt werden, da die deutſche Filminduſtrie in Not iſt und zu
Nummer 131
Seſte 3
Mitiwoch, den 12. Mai 1926
Die Einheitsfronz der hefſiſchen
Oppoſitien und ihr Ziel.
Enthüllungen.
Raba beſchuldigt den Miniſterpräſidenten Bethlen.
Windiſchgrätz klagt die Franzoſen der Markfälſchung
im Ruhrgebiet an.
EP. Budapeſt, 11. Mai.
Die Senſation des geſtrigen Verhandlungstages im
Franken=
fälſcherprozeß war die Ausſage des Sekretärs des Prinzen
Lud=
wig Windiſchgrätz, Deſider Raba. Auf die einleitende Frage
des Vorſitzenden, ob er ſich ſchuldig bekenne, erwiderte Raba:
„Ich bin unſchuldig, ich habe keinen einzigen Schritt ſelbſtändig
unternommen, ich handelte immer nur auf Befehl. Ich muß
auch erklären, daß nicht der Prinz die ganze Affäre ins Werk
geſetzt hat und daß ſie nicht ſeine Idee war; er hat die Aktion
nur finanziert. Der Urheber der
Frankenfälſchungs=
affäre iſt an höherer Stelle zu ſuchen.” Auf die Frage des
Vorſitzenden, wann Prinz Windiſchgrätz Raba erſucht habe, an
der Aktion teilzunehmen, erwidert er, daß er eine eigentliche
Miſſion erſt im Jahre 1925 erhalten habe. Als Raba zögerte, zu
Geldfälſchungen ſeine Hand zu leihen, habe ihn Prinz
Windiſch=
grätz mit der Erklärung beruhigt, daß auch Graf Paul
Te=
lecki an der Aktion teilnehme und daß außer dieſem noch
eine höhere Perſönlichkeit von der Aktion Kenntnis
habe. Den Namen dieſer Perſönlichkeit, ſagte Raba, kann ich
hier nicht nennen. Ich habe den Namen vor der
parlamentari=
ſchen Unterſuchungskommiſſion bekannt gegeben. Es folgt nun
eine dramatiſche Szene.
Der Vorſitzende zwingt Raba, den Namen dieſer Perſönlichkeit
zu nennen. Raba weigert ſich, unter Berufung darauf, daß er
den Namen vor der Unterſuchungskommiſſion ſchon genannt habe.
Der Vorſitzende erwidert ihm: Es intereſſiert mich nicht, was
Sie vor der parlamentariſchen Unterſuchungskommiſſion
aus=
geſagt haben. Sie ſtehen jetzt vor Ihren Richtern, ſagen Sie
uns alles. Raba zögert und blickt ſtarr vor ſich hin. Der
Vor=
ſitzende klopft energiſch mit dem Bleiſtift auf den Tiſch und ruft
Raba zu: Was ſoll dieſes Zögern bedeuten? Das Zögern nützt
Ihnen alles nichts. — Darauf richtet ſich Raba raſch auf und ruft
dem Präſidenten laut, faſt ſchreiend zu:
„Gut, ich werde es ſagen. Der Prinz hat mir erklärt, daß
er nur deshalb an der Aktion teilnehme, weil ihm Graf
Telecki mitgeteilt habe, daß auch Graf Bethlen von
der ganzen Aktion Kenntnis habe."
Nach dieſer Ausſage bemächtigt ſich des Auditoriums eine
un=
geheuere Erregung. Der Vorſitzende unterbricht auf einige
Minu=
ten die Verhandlung. Alles beſpricht die ſenſationelle Ausſage.
Mit Mühe verſchafft ſich der Vorſitzende endlich Gehör, ſo daß
die Vernehmung Rabas fortgeſetzt werden kann. Im weiteren
Verlauf des Verhörs Rabas ſagte dieſer aus, daß etwa 20000
bis 25 000 Stück falſche Fraakennoten hergeſtellt wurden. Die
Sortierung der Noten erfolgte in der Wohnung des Feldbiſchofs
Zadravee, der anfangs auch ſelbſt daran teilgenommen habe.
Nach Schluß des Verhörs wurde Raba mit anderen bereits
ver=
nommenen Angeklagten konfrontiert.
Nadoſſos und Windiſchgrätzs Gegenausſagen.
Sowohl Nadoſſy wie Windiſchgrätz bemühten ſich, den
Ein=
druck der Ausſagen Rabas, durch welche Graf Telecki und
Miniſterpräßdent Graf Bethlen belaſtet erſcheinen, abzuſchwichen.
Nadoſſy erklärte, Raba könne niemals der Anſicht ſein, daß Graf
Bethlen Kenntnis von der Fälſcheraktion hatte, denn er, Nadoſſy,
habe wiederholt im Beiſein Nabas betont, daß kein Mitglied der
Regierung in den Plan eingeweiht ſei. Windiſchgrätz erklärte
ſeinerſeits, er habe niemals die Bemerkung gemacht, daß Graf
Telecki der Verbindungsoffizier zwiſchen der Regierung und den
Fälſchern ſei. Der Vorſitzende ſtellte darauf an Windiſchgrätz die
Frage: Haben Sie vielleicht in einem Privatgeſpräch mit Raba
die Bemerkung gemacht, daß Graf Bethlen von der Sache weiß?
Windiſchgrätz: Auf dieſe Frage verweigere ich die Antwort. —
Der Präſident bringt nunmehr den bekannten Brief des
Mini=
ſterpräſidenten an den Baron Perenyi zur Sprache. In dieſem
Brief erkundigte ſich Graf Bethlen bei Baron Perenyi über den
Fortgang der Frankenaffäre und erſuchte ihn, davon Abſtand zu
nehmen. Der Vorſitzende fragte Windiſchgrätz, ob er Naba
gegen=
über niemals die Verſicherung abgegeben habe, daß dieſer Brief
eine bloße Formalität bedeute. Windiſchgrätz erwiderte, daß die
ganze Aktion bei vollem Tageslicht durchgeführt wurde, niemand
dachte daran, daß dem Lande ein Schaden erwachſen konnte. Auf
eine weitere Frage, ob die Regierung die Aktion unterſtützte,
ver=
weigerte Windiſchgrätz die Ausſage.
Schließlich wird General Hajts, der frühere Leiter des
kartographiſchen Inſtituts, mit Raba konfrontiert. Hafts gibt
an, daß das kartographiſche Inſtitut keinen Befehl von oben
er=
halten habe, die Aktion durchzuführen. Er erklärte, daß er auf
die Tatſache, daß der Landespolizeichef Nadoſſy die Aktion
unter=
ſtützte, die Folgerung gezogen habe, daß die Sache höheren Orts
genehm ſei.
Um 2 Uhr nachmittags wird die Verhandlung auf Dienstag
vertagt.
Nach den geſtrigen ſenſationellen Ausſagen erreichte das
Intereſſe heute ſeinen Höhepunkt. Schon in den früheſten
Mor=
genſtunden waren viele Hunderte vor dem Gerichtsgebäude
reihenweiſe angeſtellt, um Einlaß zu finden. Einige Minuten
nach 10 Uhr erſchien der Gerichtshof. Prinz Windiſchgrätz
erhebt ſich von ſeinem Sitz, tritt an die Eſtrade des Präſidenten
und ſagt: Herr Präſident, ich bitte um die Erlaubnis, zu
Be=
ginn der Verhandlung eine wichtige Erklärung
abzu=
geben. Präſident: Ich geſtatte es Ihnen. Prinz Windiſchgrätz
ſagt laut, faſt ſchreiend: Ich habe erſt geſtern zufällig erfahren,
daß Arthur Schulze ſchon geſtorben iſt. Nach dieſer
Tatſache habe ich keine Urſache mehr,
das Geheimnis der Papierbeſchaffung
weiter ungelüftet zu laſſen. Noch geſtern habe ich diesbezüglich
die Ausſage verweigert. Ich will nun die Aufgabe des
Ge=
richtes, dieſem Geheimnis auf den Grund zu kommen, erleichtern.
Das Papier hat Arthur Schulze alias Richard
kannten. Er hat mir das Paper verſchafft, das in Fachkreiſen
unter dem Namen IIC bekanut iſt. Wenn der Gerichtshof
dieſes Papier durch Sachverſtändige mit dem Papier der
fal=
ſchen Frankennoten vergleichen läßt, wird unzweifelhaft
feſt=
geſtellt werden, daß dieſe Pgpiere identiſch ſind. Wenn der
Gerichtshof das Papier der falſchen 5=Millionen=
und 10=Millionen=Mark=Noten, die ſeinerzeit lichen Kreiſen zeiste, hängt weſentlich damit zuſammen, daß die
durch die Franzoſen bei der Beſetzung des
Ruhr=
gebietesin Verkehr geſetzt wurden, vergleichen läßt,
ſo wird der Gerichtshof feſtſtellen, daß die falſchen Marknoten
der Franzoſen und die falſchen Frankennoten, die wir
her=
geſtellt haben, aus dem gleichen Papier fabriziert
worden ſind.
Nach dieſer Ausſage herrſchte im Saale große Bewegung. Der
Vertreter der Franzofen, Rechtsanwolt Dr. Paul Auer, überſetzte
laut dem neben ihm ſitzenden Franzoſen die Ausſage des
Prin=
zen Windiſchgrätz. Es dauerte längere Zeit, bis der Präſident
die Ruhe wiederherſtellen konnte.
Das Beiſpiel der Franzoſen im Ruhrgebiet.
Dann fährt Windiſchgrätz fort:
Ich habe Arthur Schulze in Duisburg im Ruhrgebiet kennen
gelernt. Dort hat Schulze den Franzoſen geholfen, die deutſchen
Marknoten herzuſtelſen. Die falſchen Marknoten wurden damals fahrens, wie ſie im Reich und in Heſſen geſetzlich feſtgelegt ſind,
durch die Franzoſen im ganzen Ruhrgebiet in Verkehr gebracht. klar zu machen.
Ichlernte dort die Arbeit der Franzoſen ſchätzen.
Ich trat mit Schulze in Verbindung und er erklärte ſich auch be= begehrens nur ſtattgegeben werden, wenn er 5000 Unterſchriften
reit, mir das erforderliche Papier zu liefern. — Präſident: Haben
grätz: Das behaupte ich nicht; ich ſah aber dort die rührige
Tätigkeit der Franzoſen, ich ſah, wie ſie Neger gegen
die deutſche Bevölkerung ſchickten, ich ſah, wie dieſe mit der
Be=
ſeien ſehr geſchickt, ihre Ideen könnten auch für Tage. In Heſſen gibt es ein derartig befriſtetes
Eintragungs=
die Beſiegten verwendet werden. Ich habe fehr verfahren nicht; vielmehr können die Parteien oder
Vereinigun=
viel von den Franzoſen gelernt. (Große Unruhe im
Saal; nur mit Mühe gelingt es dem Vorſitzenden, die Ruhe
wieder herzuſtellen.)
Das wichtigſte Ergebnis, das durch die Poliük der heſſiſchen
Regierung und das ſeibſtherrliche Verhalten der
Regierungs=
parteien gezeitigt wurde, iſt die völlige Einigkeit der
Oppoſitions=
parteien darüber, daß die politiſchen Zuſtände, wie ſie in Heſſen
beftehen, nicht fortdauern können und daß ſobald als möglich
Wandel geſchaffen werden muß, wenn nicht der Beſtand des
heſ=
ſiſchen Staates in Frage geſtellt werden ſoll. Die
Oppoſitions=
parteien haben ſich deshalb zu einer Einheitsfront
zuſammen=
geſchloſſen, um auf dem Wege des Volksbegehrens und der
Volksabſtimmung die Auflöſung des Heſſiſchen Landtags zu
er=
zwingen und durch Neuwahlen eine andere Zuſammenſetzung
der Volksvertretung herbeizuführen.
Die Einigung der drei Parteien der Rechten auf einer
ge=
meinſamen Grundlage vollzog ſich naturgemäß nicht von heute
auf morgen; ſie iſt vielmehr das Ergebnis einer längeren
Ent=
wicklung, die aber keineswegs von den Oppoſitionsparteien i
langwierigen Verhandlungen bewußt vorbereitet wurde, ſondern
aus den politiſchen Verhältniſſen mit Zwangsläufigkeit erwuchs.
Das Verhalten der R.gierungsparteien und namentlich der
inner=
halb derſelben ausſchlaggebenden beiden Linksparteien zeigte
eine derart grundſätzliche Ablehnung aller von der Oppoſition
aufgeſtellten Forderungen und Wünſche, daß die Parteien der
Rechten von ſelbſt immer mehr zuſammenrückten, und als dann
der auf der ganzen Bevölkerung laſtende Steuerdruck ins
Un=
erträgliche ſtieg und man weder auf ſeiten der Regierung noch
ihrer parlamentariſchen Stützen ſich zu durchgreifenden
Maß=
nahmen zwecks Vereinfachung der Staatsverwaltung, Erzielung
von Erſparniſſen und Milderung der Stenerlaſten entſchließen
konnte, traten die Parteiunterſchiede innerhalb der Oppoſition
ganz in den Hintergrund und es bildete ſich von ſelbſt eine
Ein=
heitsfront zur Abwehr der zu befürchtenden unwiederbringlichen
Schäden. Es iſt bezeichnend, daß die aus dem Unwillen der
brei=
ten Schichten des Bürger= und Bauerntums erwachſenen
Steuer=
proteſtverſammlungen alsbald von der Deutſchen Volkspartei
und dem Bauernbunde in gemeinſame Leitung genommen wur=
Werner verſchafft. Schulze war der Vertrauens= den, daß alſo die Einigkeit von Stadt und Land, die ſonſt ſo
mann des Verbandes deutſcher Papierfabri= ſchwer zu erreichen war, hier von vornherein feſtſtand. Dadurch
iſt die Gewähr geboten, daß keinerlei Zerſplitterungen innerhalb
der Kreiſe des Mittelſtandes eintreten werden und daß ſo die
Stoßkraft der Oppoſition weſentlich erhöht wird.
Dieſe Einigung der geſamten Rechten iſt aber auch die
Vor=
ausſetzung dafür, daß das Bürgertum wieder das Intereſſe an
den öffentlichen Wahlen gewinnt, das erforderlich iſt, um die
ſozialiſtiſch=demokratiſche Vorherrſchaft zu brechen. Die
Wahl=
müdigkeit, die ſich Sei den letzten Landtagswahlen, in
bürger=
nicht parteipolitiſch eingeſtellten Wähler über die in den
bürger=
lichen Parteien herrſchende Zerſplitterung ungehalten waren und
deshalb der Wahl fernblieben. Die Einigkeit der bürgerlichen
Parteien wird die Zuverſicht ihrer Wählerſchaft auf eine
Beſſe=
rung der Verhältniſſe ganz weſentlich ſtärken und ſo die
Wahl=
flauheit beſeitigen. Die für die Landtagsneuwahl beſchloſſene
Einheitsliſte wird demſelben Zwecke in ganz beſonderem Maße
dienen.
Auf welchem Wege iſt nun das Ziel der Landtagsauflöſung
zu erreichen? Während nach der Reichsverfaſſung eine Auflöſung
des Reichstags nur durch den Reichspräſidenten, nicht aber durch
Volksentſcheid erfolgen kann, iſt die Auflöſung des Heſſiſchen
Landtags auf dem Wege des Volksbegehrens und der
Volks=
abſtimmung möglich. Die Vorausſetzungen für die Herbeiführung
eines Volksentſcheids ſind im Reich und in Heſſen nicht dieſelben,
Da im Reich augenblicklich Volksentſcheidungen in zwei Fragen,
nämlich in der Frage der Fürſtenabfindung und in der
Auf=
wertungsfrage, vorbereitet werden und in Heſſen eine
Volks=
entſcheidung über die Auflöſung des Landtags angebahnt wird,
iſt es von Intereſſe, ſich die weſentlichſten Unterſchiede des Ver=
Im Reich kann einem Antrag auf Zulaſſung eines
Volks=
trägt oder wenn er von dem Vorſtande einer Vereinigung
ge=
ſtellt wird, die glaubhaft macht, daß 100 000 ihrer ſtimmberechtig=
Sie die Idee, Noten zu fälſchen, dort aufgegriffen? Windiſch= ten Mitglieder dahinter ſtehen. In Heſſen iſt die Zulaſſung des
Volksbegehrens von einem ſolchen Antrag nicht abhängig. Nach
Zulaſſung des Antrags beginnt im Reich das
Eintragungs=
verfahren: der Reichsminiſter des Innern beſtimmt eine Friſt,
innerhalb deren die für das Volksbegehren erforderlichen
Unter=
völkerung umgingen. Ich dachte mir dort, die Franzoſen ſchriften aufzubringen ſind; dieſe Friſt beträgt regelmäßig 14
gen in einem beliebigen Zeitraume die erforderlichen
Unterſchrif=
ten ſammeln, wobei, wie im Reich, die Gemeinden verpflichtet
ſind, Einzeichnungsliſten, die ihnen von den Intereſſenten zur
Verfügung geſtellt werden, zur Unterſchrift auf ihren Geſchäfts=
Produktionsbeſchränkungen gezwungen iſt, weil ſie aus
finan=
ziellen Gründen nicht Großfilme in der hohen Qualität
herzu=
ſtellen vermag, die bedeutſame Erfolge, im Iu= und Auslande
verſprechen, die höchſt nötige Propaganda für uns im Auslande
erzielen können. Ich meine Propaganda durch Leiſtung, nicht
Propaganda parteiiſchen Geſchreis und einſeitigen
Rechthaben=
wollens.
Amerika erhebt von ſeinen Filmunternehmungen eine
Luſt=
barkeitsſteuer von 10 Prozent, in Deutſchland betrug ſie bis vor
kurzem 50 Prozent, beträgt ſie heute noch 20 bis 25 Prozent im
Durchſchnitt! Unſeren Theaterpächtern bleiben nur twa 2
Pro=
zent der Einnahmen als Ueberſchuß. Amerika iſt dabei, auf allen
Gebieten den verteuernden Zwiſchenhandel möglichſt
auszuſchal=
ten, natürlich reden wir auch davon, wir reden davon, daß
das richtig iſt. Warum aber, frage ich, ſind dann unſere
Kom=
munen, in der Wirkung wie ſtaatliche Zwiſchenhändler, die
weit=
aus Höchſtbeteiligten an unſeren Kinotheatern? Warum läßt
man es dann zu, daß in die herſtellende Filminduſtrie die
Ein=
nahmen der Kinotheater, die die Kaſſierer dieſer Filminduſtrie
ſind, in viel geringerem Maße zurückfließen als in den
Steuer=
ſäckel? Man ſagt mir, daß die Amerikaner die Luſtbarkeitsſteuer,
die dort nur 10 Prozent des Kartenpreiſes beträgt, für die Plätze
bis zum Preiſe von 3 Mark vollſtändig aufgehoben haben, man
hat mir geſagt, daß bei einem amerikaniſchen Großunternehmen
der Filminduſtrie ſich die Belaſtungen aus Handelsunkoſten und
Steuern auf nur 5 Prozent der Geſamtunkoſten beläuft. Bei den
größten deutſchen Filmunternehmen beträgt dieſe Belaſtung
nahezu 50 Prozent! Das iſt Wahnſinn. Um dieſen Wahnſinn
beizeiten zu beenden, ehe es zu ſpät iſt, ſpreche ich. Ich verlange
für unſere Filminduſtrie, für die ich eintreten kann, da ſie mich
perſönlich gar nichts angeht, im Intereſſe des Staates.
aus ſozialen, nationalen, wirtſchaftlichen,
kul=
turellen und politiſchen Intereſſen die
Herab=
ſetzung der Luſtbarkeitsſteuer auf 10 Prozent!
Eine weitere Ermäßigung bei volksbildenden
Filmen, vollkommene Steuerfreiheit bei reinen
Lehrfilmen, Herabſetzung des Schutzalters für
Jugendliche von 18 Jahren auf 16 Jahre. Man
ſehe ſich doch gefälligſt ſehr vieles, was ſich heute noch Theater
nennt, an, man ſehe ſich Revuen und die zur Erhebung der
heu=
tigen Menſchheit ſtattfindenden Veranſtaltungen an, und man
wird zugeben, daß der Filmſchutz grotesk für ſich allein lebt, als
exiſtierten für ihn die Erſcheinungen der Zeit auf allen anderen
Gebieten überhaupt nicht — wozu haben wir denn eine Vor=
zenſur, die die Pſyche der Jugend nach den Kalendertagen ihrer
Geburt genau abzuſchätzen vermag? Ich verlange
voll=
kommene Steuerfreiheit für die billigen Preiſe
bis zu 3 Mark, ich verlange Abſchaffung der
ein=
geſchlichenen Geſchmackszenſur aus den Erfahrungen
her=
aus, die ich ſeinerzeit ſammelte, als ich kurze Zeit ehrenhalber
ſelbſt Beiſitzer der Filmprüfſtelle war. Es iſt geradezu lächerlich,
welche Mehrheit dort oft über „Geſchmack” und damit über Wohl
und Wehe unſerer Filminduſtrie entſcheidet. Ich verlange
Ver=
nunft, ehe es wieder einmal zu ſpät iſt!
C.K. Wie man die Bank von Monte Carlo ſprengt. Die
Spielſaiſon von Monte Carlo iſt wieder einmal auf ihrer Höhe,
und Hunderte von Männern und Frauen bemühen ſich eifrig,
das große Ziel jedes Spielers zu erreichen, nämlich die Bank zu
ſprengen. Unter der „Bank” verſteht man die Geldſumme, mit
der jeder Croupier morgens das Spiel beginnt. Wenn dieſo
Summe, die meiſtens 100 000 Mark beträgt, an einen Spieler
verloren iſt, dann muß der Croupier bei der Direktion des
Spiel=
ſaales eine weitere Summe anfordern, und dann iſt die Bank
„geſprengt” Man kann die Spieler von Monte Carlo mit H.
Maredith, der der Pſychologie des Spielers beſondere
Aufmerk=
ſamkeit gewidmet hat, in zwei Klaſſen einteilen, in die, die ſich
in ihren Angriffen auf die Bank auf ihr Glück verlaſſen, und
in die, die ſich auf „Syſteme” ſtützen. So ſehr die Anſichten über
die Sicherheit dieſer Syſteme auseinandergehen, ſo haben doch
einige Spieler damit erſtaunliche, wenn auch nur kurze Erfolge
gehabt. Ein bekannter Spieler in Monte Carlo, Captain Bower,
der vor kurzem geſtorben iſt, begann 1911 in Monte Carlo mit
540 000 Mark, der Summe, die ihm noch von einem
Rieſenver=
mögen von 30 Millionen geblieben war, zu ſpielen und gewann
4 860 000 Mark. 1885 genann einer der größten Spieler in Monte
Carlo, der Großfürſt Paul, innerhalb einer Woche 500 000 Mark.
Es iſt noch nicht lange her, daß ein Mann, der mit 5 Mark in
der Taſche die Spielſäle betrat, ſie mit 200000 Mark verließ.
Der bekannte Finanzmann Woolf Joel gewann in wenigen
Mi=
nuten ein kleines Vermögen, als die Kugel beim Roulette nicht
weniger als zwölfmal hintereinander auf Rot fiel. Aber dies
erſtaunliche Glück blieb ihm nicht treu, und er erſchoß ſich wenige
Monate ſpäter infolge von Spielverluſten. Die verſchiedenſten
Arten von Syſtemen ſind von den Spielern angewendet worden.
Wenn man über genug Kapital verfügt, kann man den Einſatz
verdoppeln, und nach Verluſten immer wieder verdoppeln, und
ſo einen ſicheren Gewinn erzielen. Aber für die Einſätze iſt eine
beſtimmte Höhe feſtgeſetzt, und als Pierpont Morgan erklärte,
er würde gern ſpielen, wem man dieſe Beſchränkung aufhöbe,
weigerte ſich die Direktion in höflicher Weiſe. Ein britiſcher
Kaufmann umging aber dieſe Beſchränkung, indem er mit 12
Ge=
hiffen ſpielte, die an demſelben Tiſch die Maximalſummen
ein=
ſetzen mußten. Dadurch gelang es, die Bank zu ſprengen, aber
es kam der Augenblick, wo er 20 Gehilfen brauchte und ihm „die
Luft ausging”. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts erregte ein
Spanier namens Garcia großes Aufſehen, der ein Syſtem
be=
nützte, mit dem er mehrere Male hintereinander die Bank
ſprengte. Als er ſchließlich faſt 10 Millionen Mark gewonnen
hatte, gelobte er, nie wieder zu ſpielen. Er erbaute mit dem
Gewinn eine prachtvolle Kirche und hielt ſein Gelübde drei
Jahre. Eimnal aber forderte ihn der Herzog von Morny auf,
doch für ihn mit dem Gelde des Herzogs zu ſtielen, und dieſer
ſchmeichelhaften Einladung konnte er nicht widerſtehen. Er
ver=
lor, ſuchte mit eigenem Gelde den Verluſt wieder wett zu machen,
ſpielte und ſpielte, bis er alles verloren hatte. Er verkaufte
dann ſein Syſtem für 5 Fres. an eine Wiener Dame, die
darauf=
hin ihr ganzes Vermögen von 2 Millionen Fres. verlor. Der
„Mann, der die Bank von Monte Carlo ſprengte”, der Held eines
der bekannteſten amerikaniſchen Schlager,, Charles Weſls,
be=
hauptete, mit eiwem Syſtem zu ſpielen, mit dem er die Bank
nicht weniger als zwölfmal an einem Tag ſprengte. Als er
fort=
ging, erklärte er, er werde das nächſte Mal die Bank in einer
Stunde ſprengen, und er vollbrachte es ſchon in einer halben
Stunde. Das nächſte Jahr kam er wieder, ſprengte die Bank
ſechsmal, aber dann verſagte ſein Syſtem und er verlor alles.
Alle Syſteme, die auf Zahlen geſtellt ſind, müſſen mit der Zeit
verlieren; anders iſt es mit Syſtemen, die auf mechaniſchen Tricks
beruhen. Vor einigen Jahren bemerkten zwei Ruſſen, daß
in=
folge des Reibeus beim Reinigen des Rouletterades die Zahlen
die Tendenz hatten, eine beſtimmte Gruppe zu bevorzugen.
In=
deun ſie auf dieſe Gruppe ſetzten, ſprengten ſie die Bank, bis das
ſchadhafte Rad ausgewechſelt wurde. Ein Ingenieur Jagger,
der wußte, daß es unmöglich iſt, eine abſolut gleichmäßige
Ma=
ſchine herzuſtellen, ſtudierte an den Rouletterädern von Monte
Carlo die verſchiedenen Nüancen der Neigung und berechnete
daraus das Fallen der Kugel, ſo daß er in vier Tagen über eine
Million Mark gewann. Dann aber kam die Verwaltung auf
ſeinen Trick und änderte die Maſchinerie der Rouletteräder ſo
ab, daß die Neigung nicht wehr entdeckt werden konnte.
Seite 4
räumen bereitzulegen; die Sammlung der Unterſchriften kann
aber auch in anderer Weiſe ohne Mitwirkung der
Gemeinde=
behörden erfolgen. Während im Reich ein vom Volk unmittelbau
ausgehendes Volksbegehren mindeſtens von einem Zehntel der
Stimmberechtigten geſtellt ſein muß, wenn es zum Volksentſcheid
führen ſoll, iſt in Heſſen dazu nur ein Zwanzigſtel der
Stimm=
berechtigten erforderlich. Das von den heſſiſchen
Oppoſitions=
parteien beabſichtigte Volksbegehren auf Auflöfung des Landtags
iſt alſo ausreichend unterſtützt, wenn es etwa 46 000 Unterſchriften
Wahlberechtigter trägt, eine Zahl, deren Aufbringung den drei
Parteien der Rechten keinerlei Schwierigkeiten bereiten wird. Iſt
die erforderliche Anzahl von Unterſchriften aufgebracht, ſo geht
das Volksbegehren im Reich an den Reichstag, der ihm beitreten
oder es ablehnen kann, in Heſſen an den Landtag, der ſeine
Geſetzmäßigkeit zu prüfen hat. Hierauf wird die
Volksabſtim=
mung angeordnet, die in geheimer Wahl erfolgt; jeder
Wahl=
berechtigte kann ſich beteiligen, und die Stimme iſt mit „Ja”
oder „Nein” abzugeben. Die einfache Mehrheit entſcheidet; im
Reich nuß aber mindeſtens die Hälfte aller Wahlberechtigten
abſtimmen, während in Heſſen dieſe Einſchränkung nicht gilt.
Hiernach kann kein Zweifel daran beſtehen, daß das
Volks=
begehren der heſſiſchen Oppoſition zu einer allgemeinen
Volks=
abſtimmung über die Frage führen wird, ob der Landtag
auf=
gelöſt werden ſoll oder nicht. Entſcheidet ſich die Mehrheit der
Abſtimmenden für Bejahung der Frage, ſo iſt der Landtag
auſ=
zulöſen und es ſind Newwahlen anzuordnen. Bis die
Entſchei=
dung fallen wird, werden noch mehrere Monate vergehen, da das
Sammeln der Unterſchriften für das Volksbegehren, die
Prü=
fung der Beobachtung der geſetzlichen Vorſchriften durch den zu
beſtellenden Landesabſtimmungsleiter, die Abſtellung etwaiger
Mängel des Volksbegehrens, die Aeußerung des Landtags dazu
aſw. geraume Zeit in Anſpruch nehmen wird.
Wie die demnächſtige Abſtimmung ausfallen wird, läßt ſich
natürlich nicht mit Sicherheit vorausſagen. Bei dem Heſſiſchen
Wirtſchafts= und Ordnungsblock, wie ſich die Organiſation der
verbündeten Parteien und Wirtſchaftsgruppen nennt, die das
Volksbegehren betreibt, herrſcht volle Zuverſicht. Es wird nicht
nur mit einer reſtloſen Beteiligung des geſamten Bürger= und
Bauerntums gerechnet, ſondern auch mit der Zuſtimmung der
Kommuniſtiſchen Partei ſowie weiter Kreiſe des Zentrums zu
der Landtagsauflöſung. Wenn auch die Sozialdemokraten
gegen=
wärtig wieder beſonders ſtark die Feſtigkeit der
Regierungs=
koalition betonen und dieſe durch großes Entgegenkommen
gegen=
über den Wünſchen des Zentrums bei den Etatsberatungen
Mittwoch, den 12. Mai 1926
noch zu ſtärken verſuchten, ſo bleibt es doch ein öffentliches
Ge=
heimnis, daß die Anhänger des Zentrums in Handwerk und
Gewerbe ſowie namentlich in bäuerlichen Bezirken mit den
be=
ſtehenden Zuſtänden ebenſo unzufrieden ſind wie ihre
nichtkatho=
liſchen Berufsgenoſſen und die Koalition mit den
Sozialdemo=
kraten nicht billigen. Wie verlautet, beſteht auch innerhalb der
Landtagsfraktion des Zentrums keine einheitliche Auffaſſung
über die Haltung, die man dem Volksbegehren der Oppoſition
gegenüber einnehmen ſoll, und man wird ſich offiziell wohl zur
Neutralität entſchließen müſſen.
Spectator.
Kommuniſtiſche Wühlereien im
Ruhrgebiet.
* Eſſen, 11. Mai. (Priv.=Tel.)
Die Kommuniſten halten die Zeit für gekommen, um
ihrer=
ſeits zum Sturm zu blaſen. Schon längſt haben ſie die
Gelegen=
heit herbeigeſehnt, wo ſie den alten Gewerkſchaften das Heft aus
den Händen winden könnten. Bisher fehlte es jedoch an einer
zugkräftigen Parole. Jetzt glaubt man ſie gefunden zu haben.
In England iſt der Generalſtreik ausgebrochen und die
Kommu=
niſten wollen den Kampf auch in das Ruhrgebiet tragen. In
Aufrufen fordern ſie die Bergleute und Transportarbeiter zum
Sympathieſtreik auf, zum wenigſten müſſe verhindert werden, daß
auch nur ein Gramm Kohle nach England komme. Die
ſozial=
demokratiſchen und chriftlichen Gewerkſchaften wollen, daß die
Ausfuhr von Kohlen nach England verhindert werde. Sie wiſſen
aber auch, daß die übergroße Mehrheit der Ruhrbergleute für
einen Sympathieſtreik nicht zu haben iſt. Im Gegenteil, die
meiſten Ruhrknappen würden froh ſein, wenn endlich die vielen
Feierſchichten (noch 175 997 in der letzten Woche!) aufhörten und
die Lagerbeſtände von 8 Millionen Tonnen geräumt würden.
Sie haben es nicht vergeſſen, daß die engliſchen Bergleute ſich ihr
Einkommen auf Koſten der deutſchen Kollegen weſentlich beſſer
geſtaltet haben. Den Gewerkſchaften iſt es auch nicht unbekannt,
daß die Kommuniſten ihre Kaſſen ſprengen wollen, um dann,
wenn durch deren Fehlen die Lage der in einen ſinnloſen Streik
gehetzten Bergarbeiter und Transportarbeiter völlig unhaltbar
wird, die verzweifelnden Maſſen zum bolſchewiſtiſchen Sturm
an=
ſetzen zu können.
Das Endziel der kommuniſtiſchen Wühlereien, iſt es, die
Maſſen ſo zu radikaliſieren, daß die Gewerkſchaften gezwungen
Nummer 131
ſind, einen Streikbeſchluß zu faſſen. Von jeher haben die
Kom=
muniſten ihre Hoffnungen auf das Ruhrgebiet geſetzt. Heute, wo
in keinem andern Landesteil die Arbeitsloſigkeit ſo groß iſt, wie
im rheiniſch=weſtfäliſchen Induſtriegebiet, glauben ſie leichtes
Spiel zu haben. Von einem Erfolg der außerordentlich lebhaft
betriebenen revolutionären Propaganda iſt aber in den
Arbeiter=
kreiſen wenig zu ſpüren. Die um ihre Exiſtenz beſorgten
Ge=
werkſchaften legen die Brüſſeler Beſchlüſſe ſo aus: wir ſind
ver=
pflichtet, eine Kohleneinfuhr nach England zu verhindern, aber
dagegen, daß die Ruhrkohle ihre unter der Herrſchaft der
eng=
liſchen Kohlenſubventionierung verloren gegangenen Märkte
wie=
der zurückerobert, können und wollen wir nichts unternehmen.
Dieſer Formulierung ſtimmen die ſozialdemokratiſchen und auch
die chriſtlichen Gewerkſchaften zu. Der kommuniſtiſchen Wühlerei
treten ſie mit Nachdruck entgegen. Da der Ruhrbergmann
be=
ſonnen iſt und den unruhigen politiſchen Elementen im
Ruhr=
gebiet zum größten Teil den Rücken gekehrt hat, kann es als
ge=
wiß gelten, daß die kommuniſtiſchen Aufrufe keinen Erfolg haben
werden.
Zunahme der engliſchen Streikbewegung?
EP. London, 11. Mai.
Der König hat heute im Buckingham=Palaſt einen Kronratz
abgehalten. Wie man allgemein annimmt, beabſichtigt der König,
ſowohl bei dem Miniſterpräſidenten als auch bei den
Arbeiter=
führern wegen einer baldigen Wiederaufnahme der
Verhand=
lungen vorſtellig zu werden. — Wie die Regierung mitteilt, hat
die Zahl der Streikenden eine beträchtliche Erhöhung erfahren,
da Angehörige der bisher vom Streik nicht berührten Induſtrien
ſich dem Ausſtand angeſchloſſen haben. Dem „Exchange
Tele=
graph” zufolge handelt es ſich dabei um Metallarbeiter,
Weberei=
arbeiter, Mechaniker und Steinbrucharbeiter.
Noch keine Streikmüdigkeit.
Der Vollzugsausſchuß der Grubenarbeiter hat heute eine
Verſammlung abgehalten, die den ganzen Nachmittag andauerte.
Cook teilte nach Schluß der Verſammlung mit, daß die Lage
ge=
prüft worden ſei. Die Berichte aller Provinzverbände ſcheinen
darin übereinzuſtimmen, den Vollzugsausſchuß aufzufordern,
nicht nachzugeben und unter keinen Umſtänden eine
Lohnvermin=
derung oder Arbeitszeiterhöhung anzunehmen. Cook erklärte,
daß die Grubenarbeiter=Exekutive heute ebenſo entſchloſſen ſei
wie am erſten Streiktage.
Enorme Vorteile durch die an die heutigen
Verhält-
nisse derart scharf niedrig angepaßten Preise unserer
soliden, erstklassigen Herren- und Knabenbekleidung,
daß jede Schilderung uns der Tatsache entsprechend
zu gering erscheint. Eine ganz undenkbar hohe
Lei-
stung sind die heutigen Preise unserer Sportabteilung.
KleiderrHörg
(7286
Schilling
[ ← ][ ][ → ] Nummer 131
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 12. Mai.
Techniſche Hochſchule Darmſtadt. Rektor und Senat der Techniſchen
Hochſchule Darmſtadt haben Herrn Ingenieur. Wilhelm Jahns,
Maſchinenfabrik in Offenbach a. M., in Anerkennung ſeiner Verdienſte
auf dem Gebiete des Baues von Reglern für Kraftmaſchinen und ſeiner
langjährigen Arbeit als Obmann der Frankfurter Gruppe des
Normen=
ausſchueſſs der deutſchen Induſtrie die Würde eines „Ehrenſenators”
erteilt.
— Heſſiſches Landestheater. Am Samstag, den 15. Mai, wird
Mo=
zarts große Oper „Die Zauberflöte” in neuer Einſtudierung und
Inſzenierung von Generalintendant Ernſt Legal gegeben. Muſikaliſche
Leitung: Generalmuſikdirektor Joſeph Roſenſtock. Das neue
Bühnen=
bild wird nach Entwürfen von Lothar Schenck von Trapp in den
Werk=
ſtätten des Landestheaters angefertigt.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. In Gießen fand im
Ober=
heſſiſchen Kunſtverein eine umfangreiche Ausſtellung ſtatt, an der
auch Darmſtädter 9ünſtler beteiligt waren. Wir entnehmen einer
Be=
ſprechung des Gießener Anzeigers: „Im vorderen Teil des Saales ſind
einige moderne auswärtige Künſtler zu Gaſt. Frau E. Pfiſter=
Kauf=
mann (Darmſtadt) erweiſt in einer Reihe von Porträts eine
ſympathi=
ſche Beherrſchung des Sujets und maleriſches Feingefühl, intereſſiert
auch mit einer zum Teil ganz unalltäglichen, ſehr ſicheren Technik. Als
beſonders reife und glücklich konzivierte Arbeiten ſeien herausgegriffen
eine figürliche Gruppe „Mütterlichkeit” (Tempera=Paſtell), die Bildniſſe
der Frau D., des Bruders der Malerin, ein Herrenporträt und ein ſehr
friſch gemaltes und belebtes Porträt des Oberſtaatsanwalts Wünzer.
Ferner Landſchaften und einige Arbeiten in Aquarell, Rötel, Bleiſtift
und Buntſtift. J. Kaufmann=Darmſtadt bringt zwei aparte, aufs
Kolo=
riſtiſche hin gemalte Seeſtücke (Hafen von Palermo, Mondſchein an der
kalabriſchen Küſte). Dieſes letztere Bild, übrigens ſehr fett und flüſſig
im Auftrag, behandelt ein differenziertes Lichtproblem und will aus
ge=
meſſener Entfernung geſehen und aufgenommen werden.
Jubiläum. Herr Polizeioberaſſiſtent Eduard Becker bei dem
Polizeiamt Darmſtadt feiert am 13. Mai ſein 25jähriges
Dienſt=
jubiläum. Möge es dem Jubilar vergönnt ſein, ſeinen Dienſt noch
recht lange Jahre in beſter Geſundheit verſehen zu können.
Haift der cherßs TM. ſi der Scannsliche Wiherunn ountach, den
konzert. Der unter der tüchtigen Leitung von Herrn Kammermuſiker
Adam ſtehende Chor wird 6= und 8ſtimmige Motetten, von Albert
Becker und Neidhardt, ſowie den 100. Pſalm unſeres einheimiſchen
Kom=
poniſten Ernſt Schäfer und den 8. Pſalm von Neumann vortragen. Als
Soliſten ſind Konzertmeiſter Otto Drumm Wioline) und die Altiſtin
Gertrud Foelſche aus Bad Homburg gewonnen. Herr Drumm
wird die Chaconne von Bach und eine große Sonate von Lothar
Winds=
perger ſpielen. Ueber die Soliſtin Frau Foelſche ſchreibt die Kritik nach
eimem Konzert, das ſie im März in Hanau gab: „Eine Altſtimme von
ſolchem Umfange und ſolch gleichmäßiger Fülle in allen Lagen gehört zu
den Seltenheiten. Auch die techniſche Durchbildung ſteht auf
bemerkens=
werter Höhe. Vor allem aber gewann man die Ueberzeugung, eine
Per=
ſönlichkeit vor ſich zu haben. Frau Foelſche bewältigte das nicht nur
geſanglich, ſondern auch mehr dem Gehalt nach äußerſt anſpruchsvolle
Programm mit erſtaunlichem Gelingen.” Am 16. Mai wird die
Künſt=
lerm zwei Arien aus Bachſchen Kantaten mit obligater Violine und
„Wenn ich mit Menſchen= und mit Engelzungen redete” aus den vier
ernſten Geſängen von Brahms ſingen. Die Orgel ſpielt Herr Lehrer
Niebergall als Begleiter wie als ſelbſtändiger Spieler, das Konzert
umrahmend mit zwei Bachſchen Sätzen: Präludium, in CMoll und
Toccata in F=Dur. Eintrittskarten, zu 1 Mk. (Empore) und 50 Pfg.
(Schiff) ſind zu haben bei Konzert=Arnold, Lina Paul und Geſchwiſter
Merkel (Pallaswieſenſtraße).
— Allgem. evangel.=proteſt. Miſſionsverein. Unſere hieſige
Orts=
gruppe kann auf einen wohlgelungenen Miſſionsabend zurückblicken, der
am Sonntag ſtattfand. Das Gemeindehaus war dicht beſetzt. ein Beweis
für das Intereſſe, das man auch in unſerer Stadt der Oſtaſienmiſſion
entgegenbringt. Nach einigen Begrüßungsworten von Studienrat Dr.
Zimmermann hielt Miſſionsinſpektor Schulze aus Berlin ſeinen
Vor=
trag über das Thema „Vorgänge in China und das Chriſtentum‟. Das
Wertvolle an ſeinen Ausführungen war, daß er ſich nicht in Einzelheiten
der gegenwärtigen Wirren jenes Rieſenreichs verlor, ſondern in kurzen
Strichen uns das Weſentliche aus den dortigen Kämpfen aufzeichnete. Eine
Kultur von mittelalterlichem Gepräge, die einſt groß und einheitlich war,
iſt durch den Zuſammenſtoß mit der abendländiſchen Kultur in einen
gewaltigen Gärungsprozeß geworfen worden. Die Schuld Chinas liegt
darin, daß es ſich nicht rechtzeitig, wie es Japan tat, auf das Kommen
einer neuen Zeit einſtellte, und etwas aufzuhalten für möglich hielt, was
unmöglich war. Die Schuld der neuen, eindringenden Mächte von Weſten
war, daß ſie oft mit ihren überlegenen, brutalen Machrmitteln lediglich
wirtſchaftliche Eroberungen machen wollten und machten. Auch manche
Miſſionsarbeit, die doch nur ein Recht hat, wenn ſie ganz ſelbſtlos ihr
Werk treibt, iſt mit jenem Odium belaſtet. Was China jetzt will, iſt
nichts anderes, als ſeine volle freie Staatshoheit im eigenen Lande, ſeine
Gleichberechtigung neben anderen. Es kämpft für dieſelbe Sache, wie
das geknechtete Deutſchland. Deshalb erwartet es gerade auch von uns
ein klares Verſtändnis für ſeine Lage. Aber auch ein ganz reines,
ſach=
lich begwindetes Arbeiten des Chriſtentums und ſeiner Miſſion. Das
wollte und will nun auch unſere Oſtaſienmiſſion. Sie möchte in die
zer=
brochene Kultur Chinas die Lebens= und Liebeskraft Jeſus hineinleiten,
die hilft und aufbaut, nicht nur Menſchen, ſondern auch Völker. Wie
not=
wendig ein ſolcher Geiſt in dem oſtaſiatiſchen Nieſenreich iſt, zeigten
be=
ſonders deutlich die vielen guten Lichtbilder, die uns nicht nur die
Schön=
heiten des Landes, ſondern auch die ſchweren ſozialen Nöte vorführten.
Reicher Beifall dankte dem Redner. Aber auch den Damen Bero, Becker,
Köbrich, Völker, Schiffer Steier, Staudt und Herrn Tenner für die
ſchönen muſikaliſchen Darbietungen. Das Menuett und Rondo für Flöte
und Lauten, die Chorlieder und die Soli von Frl. Bero haben ſehr gut
geklungen und weſentlich dazu beigetragen, die ganze Veranſtaltung
außerordentlich ſtimmnugsvoll zu geſtalten.
— Jugendgerichtshilfe in Heſſen. In einigen heſſiſchen Kreiſen, z. B.
in Friedberg, Gießen u. a. hat der evangeliſche Jugend= und
Wohlfahrts=
dienſt eine ausgebaute Jugendgerichtshilfe organiſiert. Die
Jugend=
gerichte ſelbſt wiſſen dieſe Mitarbeit zu ſchätzen. Denn zur Beurteilung
des Falles iſt die Prüfung des Tatbeſtandes, der Beweggründe zur
Straf=
tat, der Veranlagung des Straffälligen und Darlegung ſeiner häuslichen
Verhältniſſe unbedingt nötig. Dieſe Arbeit leiſtet die
Jugendgerichts=
hilfe. Vor allem aber tritt ſie nach Aburteilung Jugendlicher in
Tätig=
keit, indem ſie in echt chriſtlicher Liebe den abſeits geratenen
Menſchen=
kindern nach Verbüßung der Strafe weiterhelfen, ihnen Freund und
Be=
rater ſein will, die Schutzaufſicht übernimmt und ſie vor Rückfällen
be=
wahrt. Leider beſteht dieſe wertvolle Einrichtung wie geſagt, erſt in
einigen Kreiſen. Aber da, wo die Jugendgerichtshilfe noch fehlt, iſt man
auf Anregung namentlich des Landesjugendpfarramtes durch Vorträge
und Kurſe eifrig am Werk, ihr den Weg zu bahnen. Da die
Jugend=
gerichte eine immer ſteigende Zahl jugendlicher Verbrecher zeigen,
dürf=
ten die Kreisbehörden es überall dankbar begrüßen, wenn ſich ihnen ein
Stab chriſtlicher Männer und Frauen zu freiwilligem Helferdienſt zur
Verfügung ſtellt, die ſich hoffentlich in allen Gemeinden für dieſen Dienſt
in den Aermſten findet.
Mittwoch, den 12. Mai 1926
Seite 5
* Darmſtädter Fahrplanbuch. Die Sommerausgabe des
„Darmſtädter Fahrplanbuchs”, gültig ab 15. Mai, mit
ſämtlichen Eiſenbahnſtrecken im weiten Umkreis von Darmſtadt,
vielen Fernverbindungen im Schnell= und Perſonenzugverkehr,
mit ſämtlichen Kraftpoſt= und Kraftomnibus=Linien im
Oden=
wald, Vogelsberg, Speffart, Ried und Rheinheſſen, den
Darm=
ſtädter Straßen= und Vorortbahnen, den Dampfſchifflinien auf
Rhein und Neckar, einigen Luftverkehrslinien, mit großem,
aus=
führlichem Verzeichnis der Kurs= und Schlafwagen in neuer
überſichtlicher Zuſammenſtellung, Sonntagskartenverzeichnis,
Entfernungstafel uſw. wird Ende dieſer, ſpäteſtens Anfang
näch=
ſter Woche erſcheinen. Die bekannte Beilage des „Darmſtädter
Fahrplanbuchs”, die „Fahrplanüberſichtder in
Darm=
ſtadt ein= und ausfahrenden Züge einſchl.
Vorort=
bahnen” nach dem Stand vom 15. Mai, iſt ſchon heute in der
Geſchäftsſtelle dieſes Blattes erhältlich.
— Saiſon=Eröffnung der Orangerie=Konzert=Veranſtaltungen. Am
Samstag, den 15. Mai, abends 8 Uhr findet anläßlich der Saiſon=
Eröff=
nung der Orangerie=Konzert=Veranſtaltungen ein großes Konzert
des Städtiſchen Orcheſters ſtatt, unter Mitwirkung ſämtlicher Abteilungen
der Turngeſellſchaft 1875 (Geſchäftsführer Ph. Mathes) und des
Geſang=
vereins „Liederkranz” (Dirigent: Kammermuſiker Stetefeld). Die
Turn=
geſellſchaft 1875 tritt mit ihren ſämtlichen Abteilungen unter Leitung der
Turnwarte Schwarz, Debus, Trautmann, Huthmann an, und wird
ins=
beſondere mit ihrer Muſterriege, ihrer ſieggewohnten Sportabteilung,
und weiter durch die Frejübungen, Tänze der Turnerinnen zeigen, daß
die Turngeſellſchaft 1875 ihren alten guten Ruf behaupten kann. Auch
am Sonntag, den 16. Mai, in dem Nachmittags=Konzert, hat ſich die
Frauenabteilung, die zweite Riege und die Sportabteilung in den Dienſt
der guten Sache geſtellt. Am gleichen Tage abends tritt die Muſterriege,
ebenſo die Sportabteilung und die zweite Niege auf. Der Tanz der ſechs
Turnerinnen wird an dieſem Abend wiederholt. Einzel=Darbietungen
der Turngeſellſchaft 1875 werden durch zwei Scheinwerfer in 4 Farben
beleuchtet. An beiden Tagen findet Brillantfeuerwerk, ausgeführt von
der Firma Ott Günther in Darmſtadt, ſtatt. Der an beiden Tagen
gleichfalls teilnehmende Geſangverein „Liederkranz” hat einen Chor von
130 Sängern. Von den zu Gehör kommenden Chören ſei u. a. erwähnt:
„Die Himmel rühmen” mit Orcheſterbegleitung, desgleichen „Wieland,
der Schmied‟. Beide Abende ſtehen unter muſikaliſcher Leitung der
Her=
den H. Hauske und M. Weber. Turngeſellſchaft 1875, unter
be=
währter Führung der einzelnen Turnwarte, Geſangverein „
Lieder=
kranz” unter Stetefelds Leitung, und das Städtiſche Orcheſter werden an
beiden Tagen wetteifern, um dem äußerſt zahlreich zu erwartenden
Publi=
kum, Sänger= und Turnfreunde, einige angenehme Stunden zu bereiten.
Alles weitere erfolgt durch Bekauntmachungen in dieſer Zeitung.
— Frühſpaziergang. Die Kaufmänniſche Stenographen=Geſellſchaft
unternimmt am Himmelfahrtstag einen Frühſpaziergang auf Umwegen
durch den Wald nach Eberſtadt. Abmarſch um 7 Uhr vom Luiſenplatz,
Einkehr in Eberſtadt, Brauerei Bauer (Beſ. L. Klenk, Mühltalſtr. 2).
— Der Lichtbildervortrag über „Das Bahernwerk und ſeine
Kraft=
quellen” hat in weiten Kreiſen große Beachtung gefunden, wie der
über=
aus zahlreiche Beſuch bewies. Der Reduer, Herr Oberingenieur
From=
holz vom Bundesvorſtand des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten,
führte aus, daß hier deutſcher Geiſt ein Werk geſchaffen habe, das weit
über Deutſchlands Grenzen bekannt ſei. An zahlreicken Bildern zeigte
er dann die techniſchen Einrichtungen dieſes Werkes, das ſich
außerordent=
lich gut in das Landſchaftsbild einpaſſe. Welch wunderbar ausgearbeitete
Maſchinen hier geſchaffen wurden und welche Größenmaße in Betracht
kommen, konnte man aus den Bildern und den dazu gegebenen
Größen=
verhältniſſen erkennen. Im zweiten Teil des Vortrags zeigte er dann
die im Lande verteilten Unterſtellen, die für die Verſorgung des
Bayern=
landes notwendig ſind. Ferner wies er noch darauf hin, daß dieſes Werk
allmählich zum Reichselektrizitätswerk ausgebaut werden ſoll, was ja
der Grundgedanke der Erbauer war. Der G. d. A. wolle mit dieſem
Vortrag beweiſen, in welch ernſter Weiſe er ſich mit den neuen
Wirtſchaftsproblemen befaſſe. An dieſem Werk, das ja ein Werk
deut=
ſchen Geiſtes ſei, habe die Arbeitnehmerſchaft großen Anteil. Es iſt
deshalb auch notwendig, daß man bei Löſung großer wirtſchaftlicher
Fragen die Vertreter der Arbeitnehmerſchaft als Gleichberechtigte
aner=
kennen müſſe. Die vom G. d. A. verlangte Wirtſchaftsdemokratie d. h.
Mitbeteiligung der Arbeitnehmerſchaft am Produktionsprozeß, müſſe ſich
immer mehr durchſetzen. So wie das Bayernwerk eine Umwälzung auf
techniſchem Gebiete gebracht habe, müſſe immer mehr verſucht werden,
unſere Wirtſchaft zu verbeſſern. Hierzu iſt die Mitarbeit der
Arbeit=
nehmerſchaft unbedingt notwendig. Dieſe Mitarbeit kann aber dann
nur erreicht werden, wenn die Arbeitnehmerſchaft ihre Rechte in
geeig=
neter Weiſe vertritt. Eine Zerſplitterung durch Fachverbände kann
niemals zum Ziele führen, deshalb, iſt dieſe Organiſationsform veraltet.
Gerade die letzten Kämpfe auf dem Gebiete der Sozialpolitik uſw. habe
bewieſen, wie notwendig der Zuſammenſchluß der Angeſtellten aller Art
war und daß der G. d. A. mit ſeiner Einheitsgewerkſchaft den rechten
Geiſt erfaßt hat ihm, dem größten der Angeſtelltenverbände, wird
des=
halb auch die Zukunft gehören. Mit reichem und lang anhaltendem
Beifall dankten die Anweſenden dem Redner für ſeine vorzüglichen
Aus=
führungen.
Fritzler, welcher in dem geräumigen Hörſaal 328 der Hochſchule hier reichlich Sorge getragen.
am Freitag ſtattfand, hatte einen unerwarteten Erfolg und Beſuch, ſodaß
Stud. Sotiroff, konnte ſchließlich, dem Erfolg des Abends Rechnung
tragend, mitteilen, daß der ganz unerwartet rege Beſuch die Abſicht
nahegelegt habe, wenn es einigermaßen die Verhältniſſe erlaubten,
würde eine Wiederholung des Abends in einem größeren Auditorium
ſtattfinden, worauf dann noch zurückzukommen wäre.
— Die Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpenvereins unternimmt am nächſten Sonntag, den 16. Mai, ihre
dies=
jährige fünfte planmäßige Wanderung. Sie beginnt in Auerbach, führt
durch die ſchönſten Gebiete der Bergſtraße und endigt in Heppenheim,
woſelbſt im „Halben Mond” gemeinſames Eſſen ſtattfindet. Näheres
iſt in der Geſchäftsſtelle, Eliſabethenſtraße 4 (Fernruf 3216), zu erfahren.
verein, Landesverein Heſſen, zu ihrem am nächſten Samstag, abends in dem friſchen Walde ein ſeltener Genuß. In bunter Reihe folgen dann
6½ Uhr, im Städtiſchen Saalbau ſtattfindenden Begrüßungsabend
ein=
zeigt wird. Näheres Geſchäftsſtelle.
Vom Woog. 10. Mai. Waſſerhöhe am Pegel 3,91 Meter
Luft=
wärme 7 Grad Celſius, Waſſerwärme vormittags 7 Uhr 12 Grad Celſius.
* Tätigkeitsbericht der Sanitätswache vom Roten Kreuz (
Saalbau=
ſtraße 4—6, Tel. 400). Im Monat April wurde die Wache in 187
Fällen (Kranken= und Unfallstransporte) in Anſpruch genommen, wovon
39 Transporte von und nach auswärts waren: Verleihanſtalt von
Pflege=
artikeln in 22 Fällen, Landestheater (Großes und Kleines Haus) in
11 Fällen, Hilfeleiſtungen von Mitgliedern in 6 Fällen, ſowie
Vermitte=
lung von Krankenpflegeperſonal.
Volksbegehren für Auflöſung des Landtags.
Zeichnet Euch ein in das Volksbegehren für Auflöſung
des Landtags!
Die Einzeichnungsliſten des Heſſiſchen
Wirt=
ſchafts= und Ordnungsblocks für die Auflöſung des
Landtags liegen auf:
Bürgermeiſterei der Stadt Darmſtadt (Stadthaus, Zimmer
Nr. 17, vormittags und nachmittags in den
Geſchäfts=
ſtunden), und in den Geſchäfsſtellen:
Deutſche Volkspartei, Rheinſtraße 22, II.,
Deutſchnationale Volkspartei, Bismarckſtraße 82, II.,
Heſſiſcher Landbund, Rheinſtraße 1,
Hausbeſitzerverein Darmſtadt, Rheinſtraße 1.
Heſſiſcher Wirtſchafts= und Ordnungsblock.
— Vorſicht gegenüber Kaufangeboten für Ausloſungsrechte auf den
Altbeſitz in Kriegsanleihe! Börſenkreiſe bieten augenblicklich 200 Prozent
und darüber des Nennbetrags für Ausloſungsrechte auf die noch nicht
an den Börſen eingeführte Ablöſungsanleihe, die die Altbeſitzer von
Kriegsanleihe erhalten. Der Nennbetrag der Anleihe von 2½ Prozent
wird nämlich durch Tilgung innerhalb von 30 Jahren durch
das Fünffache des Nennbetrags eingelöſt. Dieſe Chance der
Aus=
loſung ſchon im erſten Jahre gibt der Verkäufer alſo preis, wenn er
ſein Ausloſungsrecht ſchon jetzt verkauft.
Die im Waldgebiete nächſt der Stadt ſich befindenden Brünnchen,
deren Ueberwachung und Inſtandhaltung ihr obliegt, ſind wieder in
Ordnung gebracht und das Waſſer auf ſeine Güte, ſowie Verwendbarkeit
zu Trink= und Brauchzwecken unterſucht worden: Rücksbwünnchen,
Bern=
hardtsbrunnen, Dieterbrumnen, Kohlertbrunnen, Albertbwunmen und
Jägerbrunnen liefern gutes Trinkwaſſer, die Pumpe bei der
Scheft=
heimer Eiche ſowie der Molkenbrunnen führen dagegen nur
Brauch=
waſſer, was durch ein Schild mit der Aufſchrift „Kein Trinkwaſſer”
noch=
mals beſonders zur Kenntnis gebracht wird. Wir empfehlen die Anlagen
dem Schutze der Beſucher mit der Bitte, wahrgenommene Beſchädigungen,
Unregelmäßigkeiten im Waſſerzu= und =abfluß uſw. umgehend der
Direk=
tion der Städtiſchen Betriebe zu melden.
* Hohes Alter. Am 14. Mai feiert Herr Schneidermeiſter Jakob
Niklas, Schloßgaſſe 24, ſeinen 84. Geburtstag in körperlicher
und geiſtiger Friſche.
— Unfall. Geſtern morgen wurde in der Waldſtraße eine Frau von
einem Radfahrer umgefahren und mußte von der Sanitätswache (Tel.
Nr. 400) in das Städtiſche Krankenhaus eingebracht worden.
Achtung! Schwindler! In letzter Zeit treibt ſich im Kreiſe
Dieburg ein Schwindler herum, der angibt, Angeſtellter der Algemeinen
Ortskrankenkaſſe für den Kreis Dieburg zu ſein und im Auftrage der
Kaſſe die Beiträge erheben will. Die Bevölkerung, welche von einem
derartigen Menſchen beläſtigt wird, iſt verpflichtet, ſofert Anzeige zu
er=
ſtatten und denſelben feſtnehmen zu laſſen. Indem die Gefahr beſteht,
daß dieſer Schwindler auch in anderen Kreiſen ſein Unweſen treibt, iſt
es Pflicht aller Zeitungen, von dieſer Notiz ihren Leſern Kenntnis zu
geben.
Kunſtnotizen.
deber Werte, Künſſer und fünfftloriſche Veranftaltungen, deren im Nachſtehenden Grwidnmmng
geſchlebt, bebälſt ſich die Redaltion ibr Urtel ves.
X Reſidenz=Theater: „Die Welt im Stahlhelm”
Der Film zeigt Originalaufnahmen aus der Marneſchlacht. Die von
ungewöhnlicher Spannung getragene Handlung ſchildert das Drama
eines Mannes, der ſeinen beſten Freund verrät — ſür eine Frau —, und
ſelbſt von ihr betrogen wird. Eine verführeriſche und gewiſſenloſe Frau,
deren Bräutigam als Offizier in den Weltkrieg zieht, empfängt den auf
Urlaub heimgekehrten Freund ihres Verlobten, verdreht ihm den Kopf
und iſt ſchuld, daß der junge, leidenſchaftliche Menſch ſein Herz an ſie
eerliert. Zur Front zurückgekehrt — die beiden Freunde dienen im
ſelben Regiment und nehmen teil an der Marneſchlacht —, wird der
ehemalige Verlobte zum Verbrecher an ſeinem Freunde.
Lokale Veranſialtungen.
Die diernnter erfcheinenden Notizen Aind audählleßlich sis Hinweiſe auf Anssigm m Mchradi
m keinem Falle irgendwie als Beſprechung ober Krlick.
*Vereinigung der Kolonialdeutſchen — Deutſche
Kolonialgeſellſchaft. Am Freitag, den 14. Mai, 8 Uhr abends,
findet anläßlich der Monatsverſammlung in der „Eintracht” (
Eliſa=
bethenſtraße 12) eine Vorführung von Lichtbildern aus Deutſch=
Südweſt=
afrika durch unſer Südweſt=Mitglied Frau Finanzrat Schmid ſtatt, wozu
wir um recht zahlreiche Beteiligung bitten. Der auswärtigen Mitglieder
wegen muß der Vortrag pünktlich beginnen. Bei dieſer Gelegenheir
machenk wir darauf aufmerkſam, daß Intereſſenten an der kolonialen
am Hinmelſahrstage an der Bömarckeiche ſein diesjähriges Waldſeſt.
Der Abmarſch iſt auf 7 Uhr vorm. von der Odenwaldbrücke (Dieburger
8 Der Vortrag „ueber Reiſeindrücke in Bulgarien” des Herrn Dr. Straße) feſtgeſetzt. Für Speiſen ſowie Getränke und Unterhaltung iſt
— „Liederzweig”. Wie aus dem Anzeigenteil der Montags=
Viele wieder umkehren mußten. Der Schriftführer des Vereins, Herr Nummer erſichtlich, macht der „Liederzweig” einen Familienſpaziergang
durch den Park nach dem Arheilger Mühlchen, um dort bei Geſang, Spiel
und Tanz einige gemütliche Stunden untereinander zu verbringen.
Ab=
marſch morgens 8 Uhr von der Woogstreppe. Bei ſchlechtem Wetter ab
10 Uhr Beiſammenſein auf dem Mühlchen. GBahnfahrt nach
Kranich=
ſtein.)
— Die Chriſtengemeinſchaft. Auf die Vorträge von
Univ.=Prof. Dr. Herm. Beckh am Freitag, den 14. Mai. und Samstag,
den 15. Mai, abends in der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt (
Eliſa=
bethenſtraße 36) wird nochmals verwieſen.
—Himmelfahrt aufder Ludwigshöhe. In
altgewohn=
ter Weiſe wird früh um 5 Uhr vom Turm herab der Choral er=
Die Sektionsmitglieder ſind von dem Allgemeinen Deutſchen Jagdſchutz= klingen „Wachet auf, ruft uns die Stimme‟. Für jeden Frühaufſteher
Werke von Wagner (Tannhäuſer, Lohengrin), Offenbach (Hoffmanns
geladen, bei dem u. a. der Naturfilm „Zum Schneegipfel Afrikas” ge= Erzählungen) Verdi (La Traviata), Meherbeer Afrikanerin), und wird
es auch an modernen Stücken (Valenzia, Blonde, Traum, Annemarie,
uſw.) nicht fehlen. Leitung M. Weber. — Nachmittags 4 Uhr findet
ebenfalls Feſtkonzert ſtatt. Leitung H. Hauske.
+ Ab 11 Uhr vorm. findet im Beſſunger Herrngarten
(Orangeriegarten) Promenadekonzert, mit folgendem Programm ſtatt:
Choral „Dir, dir Jehova will ich ſingen” Meherbeer: Krönungsmarſch
(Prophet), Boildieu: Ouvertüre zu „Der Kalif von Bagdad”, Wagner:
Preislied aus den „Meiſterſingern”, Padilla: Spaniſches Lied, und One=
Step, Valenzia, Bizet: Themen aus „Carmen”, Leitung: M. Weber.
Tageskalender für Mittwoch, den 12. Mai 1926.
Candestheater, Großes Haus, Anfang 7½, Ende 10 Uhr,
B 21: „Herakles”. — Kleines Haus. Anfang 7 Rhr, Ende 10
Uhr, Zuſatzmiete X (11): Der Waffenſchmied”. — Orpheum:
Keine Vorſtellung. — Ortsgruppe Darmſtadt ehemal.
Angeh. der 76. Reſ=Div., abends 8,30 Uhr, bei Grohe,
Karls=
ſtraße: Monats=Verſammlung. — Kinovorſtellungen: Union=,
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
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U
(I. 6888
[ ← ][ ][ → ]Seite 6
Mittwoch, den 12. Mai 1926
Nummer 131.
Schwurgericht.
Der zu Weinheim a. d. Bergſtraße geborene Kaufmann Wilhelm
Winkel zu Darmſtadt ſteht unter der Anklage der vorſätzlichen
Brandſtiftung und des Verſicherungsbetrugs. Er ſoll in der Nacht vom
20./21. Oktober 1925 in betrügeriſcher Abſicht gegen Feuersgefahr
ver=
ſicherte Sachen in Brand geſetzt, hierdurch auch ein Gebäude, welches zur
Wohnung von Menſchen dient — das Haus Herdweg 22 — vorſätzlich in
Brand geſetzt haben; er ſoll weiter am 21. Oktober 1925 und den
folgen=
den Tagen in der Abſicht, ſich einen rechtswidrigen Vermögensvorteil zu
verſchaffen, den Entſchluß, das Vermögen der Frankfurter Allgemeinen
Verſicherungsgeſellſchaft und der Atlas Deutſcher Allgem.
Verſicherungs=
bank in Ludwigshafen dadurch zu beſchädigen, daß er durch
Vorſpiege=
lung falſcher Tatſachen hinſichtlich der Entſtehungsurſache des Brandes
und der Höbe des erwachſenen Schadens einen Irrtum erregte, durch
Handlungen betätigt haben, die einen Anfang der Ausführung des
Ver=
gehens des Betruges enthalten.
Nach dem Ergebnis der Ermittelungen war Winkel früher
Polizei=
beamter; er hat bis zum Juni 1925 in Mannheim ein Detektivbureau
betrieben. Seine Frau hatte ſich vor Weihnachten 1924 von ihm getrennt
und war mit den beiden Kindern zu ihren in Eberſtadt wohnenden
Eltern gezogen. Zu Weihnachten 1925 haben ſich die Ehegatten wieder
ausgeſöhnt. Im Frühjahr 1325 hat die Ehefrau Winkel das Haus
Herd=
weg Nr. 22 hier käuflich erworben und alsbald mit ihren Kindern
be=
zogen, während Winkel ſelbſt erſt im Juli nach Aufgabe ſeiner Tätigkeit
in Mannheim uachfolgte. Von dem 8000 Mark betragenden Kaufpreiſe
wurden 6000 Mark in bar bezahlt. Winkel behauptet, hiervon 3500 Mk.
aus eigenen Mitteln bezahlt zu haben, während die reſtliche Barſumme
von ſeinem Schwiegervater gegeben worden ſei. Nach Angabe der Frau
Winkel dagegen hat ihr Vater nur 200 Mk. zur Verſiigung geſtellt. Die
Eheleute Winkel leben in Gütertrennung. Winkel hat ſich nach ſeiner
Ueberſiedlung hierher an der Firma Heſſiſche Drahtſtiftfabrik hier mit
10000 Mk. beteiligt, wovon er 5000 Mk. eingezahlt hatte. Am 17. Juni
1925 verſicherte Winkel beim Atlas das häusliche Mobiliar mit 20000 M.
und 14 im Einzelnen nicht näher bezeichnete Oelgemälde mit 10000 M.
gegen Feuersgefahr. Am 11. Auguſt 1925 ſchloß er mit der genannten
Frankfurter Verſicherungsgeſellſchaft eine Nachverſicherung in Höhe von
42 500 Mk. ab. Hiervon entfielen 21 000 Mk. auf ſieben namentlich
auf=
geführte Gemälde, 1500 Mk. auf eine Geweihſammlung, 20000 Mk. auf
den geſamten übrigen Haushalt. Winkel war ſomit insgeſamt in Höhe
von 72 500 Mk. verſichert. Der wirkliche Wert der für die Verſicherung
in Betracht kommenden Gegenſtände belief ſich nach der Anklage auf
einen kleinen Bruchteil dieſer Summe. In der Frühe des 21. Oktober
1925 fand in der Winkelſchen Wohnung ein Zimmerbrand ſtatt. Am
24. Oktober reichte W. eine Schadensberechnung ein, die nach der Anklage
nicht den tatſächlichen Verhältniſſen entſprach. Zum Teil ſeien Dinge
als verbrannt gemeldet worden, die überhaupt nicht vorhanden geweſen
oder doch nicht dem Feuer anheimgefallen ſeien. Dies ſoll unter
ande=
rem don einem Teil der Gemälde, der Kleidungsſhicke, der Wäſche und
von den Büchern gelten. Zu einem anderen Teile ſeien die verbrannten
oder beſchädigten Gegenſtände mit einem Werte angegeben worden, der
den wirklichen Wert weit überſteige. So ſei, um nur einiges
heraus=
zugreifen, das Gemälde Hindenburgs mit 600 Mk. ſtatt mit 4000 Mk.,
Friedrieus Rex mit etwa 350 Mk. ſtatt mit 3000 Mr. die „
Winterland=
ſchaft” mit 170 Mk. ſtatt mit 2200 Mk., die „Flamländerin” mit 90 Mk.
ſtatt mit 5000 Mk., das „Gladiolenſtück”, womit angeblich ein von Maler
Flaig eingetauſchtes Blumenſtück gemeint ſein ſoll, mit 400 Mk. ſtatt mit
4500 Mk. „Schloß Meersburg” mit 400 Mk. ſtatt mit 1500 Mk., „
Meers=
burg” mit 50 Mk. ſtatt mit 500 Mk. zu bewerten.
Die Anklage nimmt als erwieſen an, daß Winkel das Feuer ſelbſt
angelegt habe, um ſich in den Beſitz der Verſicherungsſumme zu ſetzen.
Den Angaben ſeiner Ehefrau, die den Brand durch Fahrläſſigkeit
ver=
urfacht haben wolle, ſei kein Glauben beizumeſſen. Der Angeklagte
be=
findet ſich ſeit Januar 1926 in Unterſuchungshaft; er wird von den
Rechntsanwälten Schrödcr=Mannheim und Carnier verbeiſtandet.
Die Schadensſumme aus dem Zimmerbrand betrug zuſammen 36 620
Mark nach der vom Angeklagten der Frankfurter Geſellſchaft eingeſandten
Berechnung. Der Fußboden war auf einer Strecke von einem halben
Quadratmeter ausgebrannt. Nach langer Zeit, im März 1926 gab die
Ehefrau Winkel an, ſie habe durch fahrläſſiges Behandeln des
Porzellan=
ofens den Brand verurſacht und verlangte vom Unterſuchungsrichter ihre
Verhaftung, die abgelehnt wurde. Angeklagter hatte bei einem Beſuche
der Ehefrau in der Unrerſuchungshaft der Ehefrau zwei Kaſſiber
zuge=
ſteckt, deren Inhalt verleſen wird. Er klagt darin über ſchikanöſe
Be=
handlung in der Haft, die Frau ſolle ihm helfen, ſie könne hier
bewei=
ſen, daß ſie ihn wirklich liebe; er werde aus der Haft mit Hilfe eines
Frankfurters, der auch in Haft ſitze, mit Automobil entfliehen, und in
drei bis vier Tagen werde er dann über der Grenze ſein. Die Ehefrau
möge ihm mit Taſchentuch aus einem dem Arreſthaus benachbarten Café
Signal geben. Wenn er nach Tirol kommen könne, werde er nicht
aus=
geliefert. In einem weiteren Brief diktiert er der Ehefrau einen
Eil=
brief, den ſie an den Unterſuchungsrichter abſenden ſolle, in welchem ſie
ſich ſelbſt der Tat bezichtigen ſolle. Im Auslande könnten ſie beide —
ſo heißt es im Kaſſiber weiter — ein gutes Leben führen. Jetzt ſei noch
eine Flucht möglich.
Ein Fluchtverſuch des Angeklagten während der Haft im Februar 26
mißglückte. (Winkel ſollte als Zeuge im Juſtizgebäude in einer
Zivil=
ſache vernommen werden.) Die Kaſſiber will Winkel in der
Verzweif=
lung über das Leben in der Haft geſchrieben haben, nachdem alle
Haft=
beſchwerden erfolglos geblieben ſeien. Zur gleichen Zeit ſchrieb er aber
auch Briefe an eine Frau in Mannheim, mit der er in vertrauten
Be=
ziehungen ſtand, was ihm der Vorſitzende entſprechend vorhält.
Der Nachbar Zeuge Gg. Geher, ein alter Feuerwehrmann, brachte
die Kinder Winkels aus dem Hauſe; er fand ein richtig flackerndes Feuer,
machte Luft und ſchüttete einen Eimer Waſſer auf die Brandſtelle; ſeine
Fran alarmierte die Wehr, die ſehr raſch kam und mit einem
Minimax=
apparat des Brandes ſchnell Herr wurde. Von verbrannten Bücherreſten
war nichnts zu ſehen, ebenſowenig etwas von Bilderrahmen. Einige Stühle
waren angebrannt. Die Wehr wurde 6 Uhr 30 Min. vorm. nach
Herd=
weg Nr. 22 alarmiert und war 6 Uhr 57 Min, wieder auf der
Brand=
wache.
Nach den Aufräumungsarbeiten der Wehr beſichtigte die Polizei die
Brandſtelle. Winkel erklärte, am Ofen ſei Wäſche aufgehängt geweſen.
Die Brandſtelle war nicht vorm Ofentürchen, ſondern mehr zur Seite.
Dem Zeugen Pol.=Oberwachtmeiſter Bönſel fiel auf, daß auf der an ſich
kleinen Stelle ſo viele Gegenſtände geſtanden hatten. Von Büchern war
nichts wahrzunehmen. Am 23. Oktober 1925 beſichtigte Wachtmeiſter
Stumpf die Brandſtelle im Zimmer. Darin waren Weißbinder mit
Ar=
beiten an der Decke beſchäftigt. An der Wand hatten Bilder gehängt.
Zeuge ſtellte 10 Bilder im Hofe feſt, ferner zwei Seſſel und das
Draht=
geſtell einer Lampe. Winkel ſagte, ſeine Frau hätte einige Tage vorher
Wäſche gehabt und dieſe um den Ofen herum gehängt. Um 6 Uhr fmih
hätte W.s Ehefrau dieſen geweckt und ihm geſagt, es brenne. Winkel
meinte, es liege Selbſtentzündung vor, Fahrläſſigkeit ſei ausgeſchloſſen.
Die ganze Geſchichte kam den Zeugen verdächtig vor insbeſondere, daß
der Brand vom Kachelofen ausgegangen ſein ſollte. Die Frau wollte in
der Nacht noch zwei Briketts aufgelegt haben. W. lebte auf großem
Fuße, hatte ein Auto und lebte über ſeine Verhältniſſe. Sein Leumund
war ſchlecht. Dem Maler Bode in Mannheim wollte Winkel die von
dieſem erhaltenen Bilder bis zum 21. Oktober 1925 zurückgeben. Den
Kriminalwachtmeiſter Schellbacher fragte Winkel acht Tage zuvor, wer
bei der hieſigen Polizei die Brandſachen bearbeite, das ſei ein
ſchwieri=
ges Kapitel. Winkel verkehrte in einem Lokal in der Holzſtraße hier,
to er mit dem Auto vorfuhr, und hatte viel Damenbegleitung bei ſich.
Zeuge Agent Dingeldein hat den Hauskauf vermittelt; bezüglich des
Leu=
munds Winkels bekundet er, dieſer lüge ſehr. Landgerichtsrat Hausmann
als Unterſuchungsrichter hatte beim Studium der Akten den Eindruck,
es handele ſich bei Winkel um einen angehenden Hochſtapler; er faßte
den Entſchluß, Winkel zu verhaften. Winkel beſchuldigte den Richter
der Voreingenommenheit; er verſuchte auch, um freizukommen, einen
Hungerſtreik zu inſzenieren. Winkel beſtritt immer, der Täter zu ſein.
Mit Frau Düringer hatte Winkel ſehr regen Briefverkehr.
Dem Direktor Steinicke von der Frankfurter Allgemeinen
Verſiche=
rungs=Aktiengeſellſchaft erſchien die von Winkel eingereichte
Schadens=
berechnung wenig glaubhaft. W. hat einmal die Verſicherungspräwie
bezahlt.
Maler Flaig in Meersburg hat den Winkel, der ſich als
Bilderlieb=
haber aufſpielte, am Bodenſee kennen gelernt; er gab an,
deutſchnatio=
naler Parteiſekretär zu ſein. Winkel zog von Mersburg weg, angeblich
nach Darmſtadt. Zeuge gab ihm zwei Bilder zum Verkaufe, die er nicht
mehr geſehen hat.
Dem Maler Bode in Mannheim bot W. ſeine Dienſte als
Privat=
detektiv an und gab an, Offizier in Darmſtadt geweſen zu ſein, er wollte
dem Zeugen in deſſen Eheſcheidungsſache Dienſte leiſten. Winkel wollte
mit allen Mitteln vorgehen; er erklärte dem Zeugen, er gehe über
Lei=
chen. Auf Wunſch Winkels malte Zeuge ihm einen Hindenburg. Zwei
Bilder, Hindenburg und Schneelandſchaft, hat Zeuge nicht zuwückerhalten,
Eine letzte Friſt hatte Winkel ſelbſt auf den 21. Oktober geſetzt.
Der Staatsanwalt glaubt, ſich angeſichts der Fülle des
Beweismate=
rials kurz faſſen zu können. „Wen die Götter verderben wollen, den
ſchlagen ſie mit Blindheit.‟ Dieſer Satz treffe auf den Angeklagten zu.
W. ſei eine unwahrhaftige Perſönlichkeit; er täuſche hohe Beziehungen
vor, aber der intelligente Angeklagte ſei bei ſeinem Unternehmen auf der
Strecke geblieben. W., der ſeine Frau öfter verraten, habe ſeine Frau
veranlaßt, ſich der Täterſchaft zu bekennen. Er habe ſich zweimal
ver=
ſichert, ohne daß die Agenten Einblick in ſeine Verhältniſſe hatten. Dies
ſeien die vorbereitenden Handlungen geweſen. Verſicherung und
In=
brandſetzung ſeien nicht zu trennen. Die Verſicherungsſumme habe den
Wertverhältniſſen nicht entſprochen. Schon bei der Verſicherung habe
der Angeklagte ſeine ganz beſtimmten Abſichten gehabt. Bei den
Ge=
mälden handle es ſich um marktgängige Durchſchnittsware, Dutzendware.
Die Werte, für die ſich W. verſicherte, exiſtierten nicht. Am 20. Oktober
habe W. den Brand in Szene geſetzt; das Feuer ſei ganz zweifellos
künſt=
lich angelegt worden. Naſſe Wäſche könne keinen Brand verurſachen,
aus der Feuerung könne nichts herausgefallen ſein. Könne man Wäſche
von ſolchem Umfange in dieſer Weiſe zum Trocknen ausbreiten, dazu
in einem ſo kleinen Zimmer? Klubmöbel benutze man nicht zum Trock=
nen der Wäſche. Was verbrannt ſei, ſei nicht ohne Zutun Winkels
ver=
brannt. Die 120 Bücher ſeien reſtlos verſchwunden. Nur der eine Schluß
bleibe übrig, daß Winkel den Brand ſelbſt angelegt habe. Die von ihm
ſtark abhängige Frau habe er dazu gebracht, die Schuld auf ſich zu
neh=
men; er hielt es für möglich, durch die Selbſtbezichtigung der Frau werde
ein Moment des Zweifels in die Unterſuchung getragen, das dahin führe,
daß er frei komme. Der Angeklagte habe gehandelt, um ſich in den
Be=
ſitz der Verſicherungsſumme zu ſetzen; er habe die Konſequenz gezogen
und den hohen Schaden angemeldet (Verſuch des Betrugé). Der
Ange=
klagte ſei eine im hohen Maße amoraliſche Perſönlichkeit, die mit
Un=
wahrhaftigkeiten operiere, die von ſich ſelbſt ſage, ſie gehe über Leichen.
Die Sache ſei von langer Hand vorbereitet. Strafmildernd ſei, daß
Menſchenleben ernſtlich nicht in Gefahr geſetzt werden konnten. Es wird
eine Zuchthausſtrafe von zwei Jahren beantragt, wegen des
Betrugs=
verſuchs werden neun Monate Gefängnis in Antrag gebracht, die in
Zuchthaus umzuwandeln wären, ſo daß der Antrag auf eine
Geſamt=
ſtrafe von 2 Jahren und 3 Monaten Zuchthaus geht, und weiter auf
Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren.
Die Verteidigung will ſich hauptſächlich mit der Frage befaſſen, ob
der Angeklagte den Brand vorſätzlich angelegt hat. Aus den
Ueberver=
ſicherungen könne auf die Brandlegungsabſicht nicht geſchloſſen werden.
Aus dem offenſtehenden Feuertürchen könne Glut herausgefallen und
neben dem Ofen angegangen ſein. Dieſe Möglichkeit beſtehe. Auch die
Möglichkeit beſtehe, daß die Wäſche am Ofen in Brand geraten ſei.
Bücher könnten nicht verbrannt ſein, denn man hätte ſonſt Bücherreſte
finden müſſen. Die Polizei habe ſich um die Brandurſache nicht
geküm=
mert. Zeuge Geher habe eine große Flamme geſehen, einen großen
Nauch im Treppenhauſe wahrgenommen, Fenſterſcheiben ſeien
geſprun=
gen geweſen. Die Oelfarbe an den Bildern habe ſich gelöſt gehabt, die
eichenen Lagerbalken ſeien durchgebrannt geweſen Frau Winkel habe
ſich ſelbſt der fahrläſſigen Brandſtiftung bezichtigt, weil ihr Ehemann
unſchuldig ſei. An dieſer Tatſache könne man ſchlechterdings nicht
vor=
übergehen. Das Belaſtungsmaterial ſei Indizienmaterial, das Lücken
aufweiſe; hier ſei jemand aufgetreten, der ſage: Ich bin ſchuidig. Der
zweite Verteidiger Rechtsanwalt Schröder geht etwas näher auf die
per=
ſönlichen Verhältniſſe des Angeklagten ein. Der Angeklagte ſei ein
intelligenter Menſch, den man eine ſo unglaubliche, ungeſchickte
Dumm=
heit unmöglich zutrauen könne. Mit dem Geſtändnis der Ehefrau
ent=
falle auch die Anklage wegen Verſicherungsbetrugs, nur ein Verſuch des
Betrugs könne in Frage kommen. Was die Bücher betreffe, ſo habe ja
Frau Winkel erklärt, einen Teil habe ſie verkauft, einen anderen in den
Ofen geſteckt. Daraus könne man dem Angeklagten keinen Strick drehen.
Das Urteil erkennt auf eine Zuchthausſtrafe von
drei Jahren, die bürgerlichen Ehrenrechte werden auf
fünf Jahre aberkannt; die Zuläſſigkeit von
Poltzei=
aufſicht wird ausgeſprochen. Die Angaben, insbeſondere die
Selbſtbezichtigung der Frau, könnten keinen Anſpruch auf
Glaubwürdig=
keit erheben. Auch der Inhalt der Kaſſiber ſtrafe die Angaben des
An=
geklagten Lügen, die Initiative zur Selbſtbezichtigung ſei vom
Angeklag=
ten ausgegangen. Auch nach dem Vorleben ſei dem Angeklagten die Tat
zuzutrauen. Eine fahrläſſige Brandſtiftung ſei ausgeſchloſſen.
* Amtsgericht I. Die in Spieſen, Kreis Ottweiler,
geborene geſchiedene Ruth Maria Kaiſer, geb. Connercon,
ver=
ſchiedentlich wegen Betrugs vorbeſtraft, iſt eine raffinierte Schwindlerin.
Im Hauptbahnhof in Frankfurt a. M. lernte ſie zu Weihnachten 1925
einen hieſigen Herrn kennen, dem ſie alle möglichen Märchen erzählte,
u. a. teilte ſie mit, ſie ſei Jugendfürſorgedame, die direkt dem
Reichs=
gericht unterſtehe, ſie habe in Frankfurt ein junges Mädchen zu vertreten,
ſei ſehr reich, habe Plantagen in Holland, beſitze ein Hotel an der See,
ein Gut in Saarbrücken, ſie ſei im Kriege Schweſter geneſen und gehe
nach Oſtern 1926 als Schweſter ins Diakoniſſenhaus nach Jernſalem.
Durch dieſe Erzählungen wußte ſie den Herrn, den ſie nach Weihnachten
in Frankfurt a. M. und hier wiederſah, zur Hergabe von Geld, Büchern
(u. a. Fichte, Hölderlin) und anderen Wertſachen zu beſtimmen. Der
Schaden wird auf 200 Mark beziffert, iſt aber zum Teil wieder dadurch
gutgemacht worden, daß ein Teil der Bücher der Schwindlerin von der
Polizei in Heidelberg abgenommen wurde. Der Amtsanwalt führt aus,
daß die Angeklagte darauf ausgehe, Männer in hochſtapleriſcher Weiſe
zu betrügen, er will aber nochmals der rückfülligen Betrügerin mildernde
Umſtinde bewilligen, hält indes 1 Jahr Gefängnis für eine angemeſſene
Strafe. Das Urteillautet auf 4 Monate abzüglich 2 Monate
Unterſuchungshaft.
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Diejenigen Herren,
welche mir am
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tag Abend bei dem
Motorrad=Unfall
Nieder=Ramſtädter=
Ohlyſtraße behilflich
waren, werden um
Angabe ihrer Adreſſe
gebeten. (*12674
Georg Mierendorff
Roquerieweg 10, pt
Verloren 6
Armband=Uhr
am Sonntag verloren.
Abzugeb. geg n gute
Belohn Fundbüro,
Hügel raße 7308
Vertauſcht
Es macht schlank!
Herr Johannes Köhler, Altenburgi. Thür., Uferstr. 7, schreibt uns:
„Seit 4 Jahre langem Suchen, verbunden mit großen
Geld-
kosten des Probierens, habe ich endlich das gefunden, was
gegen Korpulenz mit Erfolg und ohne Schaden anzuwenden
ist, das Kruschen-Salz.‟
Dieses Urteil ist nichts besonders Verwunderliches, sondern eine ganz natürliche
Folge der Wirkungen des Kruschen-Salzes.
Kruschen-Salz ist von allerbester Einwirkung auf Leber und Nieren, es treibt
die überfüssigen wässerigen Massen, die den Körper aufschwemmen, auf
natür-
liche Weise beraus. Deshalb ist Kruschen-Salz von großem Einüuß auf das
körperliche Narmalge wicht.
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Mitiwoch, den 12. Mai 1926
Seite 7
Aus Heſſen.
Siarkenburg.
* Arheilgen, 10. Mai. Die Kreisſtraße von hier bis zur Station
der Main=Neckar=Eiſenbahn iſt wegen Ausführung von Pflaſterarbeiten
von heute an auf etwa 3 Wochen für Fuhrwerke, Kraſtwagen und räder
geſperrt. — Die hieſigen Geſang=, Turn= und Sportvereine planen für
den Himmelfahrtstag, wie alljährlich, größere oder kleinere Ausflüge
i die Umgebung oder den nahen Wald. Für Unterhaltung, wie Muſit,
Geſangsvorträge, Spiele und Kinderbeluſtigungen, iſt geſorgt. Meiſt
iſt Ruckſackverpflegung vorgeſehen oder der Vereinswirt ſorgt für die
leiblichen Bedürfniſſe.
* Wixhauſen, 10. Mai. Gemeinderatsſitzung. Der
Aus=
ſchlag der Gemeindeſteuer 1926 wurde zurückgeſtellt, da über einzelne
Poſitionen keine Klarheit herrſchte. Die Schließung des
Bahnübergangs=
poſtens 18 (Jakoby) wurde abgegeleht, bis rechts und links der Bahn
em Weg angelegt iſt; dann kann der Poſten ganz wegfallen. Das
Warte=
geld der Hebamme wurde abgelehnt, Höchſtbetrag eines. Ruhegehalts
und Unterſtützung derſelben genehmigt. Die Vergebung der
Bekannt=
machungen wurde Herrn Chr. Weſp übertragen. Die Koſtenübernahme
der Kirchenorgel wurde zurückgeſtellt bis zur Klärung der Rechtslage.
Zur Krüppelfürſorge wurde ein Exrabeitrag von 40 Mark bewilligt. Die
Kapitalaufnahme von 35 000 Mark bei der Kommunalen Landesbank
zur Abdeckung der Wechſelkredite der Handwerker und für Neubauten
wurde genehmigt. Alsdann geheime Sitzung.
* Griesheim, 10. Mai. Der hieſige Kleintierzuchtverein hat in
ſei=
ner außerordentlichen Mitgliederverſammlung die Abhaltung ſeiner
diesjährigen Ausſtellung auf den 20. Juni feſtgeſetzt. Die Ausſtellung
ſoll in Scherers Konzertgarten ſtattfinden. Zur Teilnahme an einem
von der Landwirtſchaftskammer veranſtalteten Kurſus für die
Behand=
lung erkrankter Ziegen und bei Geburtshilfe meldeten ſich 5 Mitglieder.
Da die Schießplatzgräſerei immer noch an einen auswärtigen Schäfer
verpichtet iſt, wurde ein Mitglied beauſtragt, mit dem Vorſtand der
Reichsvermögensſtelle Rückſprache zu nehmen. Die Jungtierſchau, welche
Griesheim zugeteilt wurde, findet am 30. und 31. Lktober ſtatt.
* Griesheim, 10. Mai. Die Maul= und Klauenſeuche iſt erloſchen,
ſo daß die ſeitherigen Schutzmaßregeln wieder aufgehoben worden ſind.
* Griesheim, 11. Ma. Aus unſerer Nachbargemeinde Wolfskehlen
wird gemeldet, daß dort die Maul= und Klauenſeuche in ganz
unheimlicher Weiſe graſſiert. In nicht weniger als 25 Gehöſten ſoll ſie
feſtgeſtellt ſein.
* Pfungſtadt, 10. Mai. Bekämpfung der
Herbſtzeit=
loſe. Da bei dem letzten Gemarkungsrundgang feſtgeſtellt wurde, daß
die Herbſtzeitloſe auf den hieſigen Wieſen weit verbreitet iſt, fordert
die Bürgermeiſterei nunmehr alle Wieſenbeſitzer auf, die Pflanzen mit
der Samenkapſel auszuziehen.
* Pfungſtadt, 10. Mai. Soolbäder. Auch in dieſem Jahre foll
wieder eine Solbadekur für Schulkinder eingerichtet werden. Man
rech=
net mit einer Teilnahme von 120 Kindern. Es iſt beabſichtigt, an dieſer
Kur auch bedürftige Kinder im noch nicht ſchulpflichtigen Alter
teil=
nehmen zu laſſen. Die Auswahl ſoll die Kreiswohlfahrtsſchweſter
vor=
nehmen.
— Eſchollbrücken, 10. Mai. Die neuerbaute Turnhalle des hieſigen
Turnvereins, welche nun vollſtändig fertiggeſtellt iſt, wird am 16. Mai
eingeweiht. Nicht nur der Verein darf ſtolz auf den prächtigen Bau ſein,
ſondern es iſt auch eine Zierde für die Gemeinde, eine derartig ſchöne
Halle zu beſitzen, wo in erſter Linie deutſche Jugend, ob Knaben oder
Mädchen, zu kräftigen Männern und Frauen erzogen werden ſollen.
* Ober=Ramſtadt, 10. Mai. Nach mehrfacher Unterbrechung in den
letzten Jahren, unternimmt der Turnverein Ober=Ramſtadt (E.V.), wie
in früheren Jahren am Himmelfahrtstage einen Familienſpaziergang
über den Breitenſtein, durch den Forſtort Strieth nach Nieder=Modau.
Unterwegs wird Herr Lehrer Diehl einen Vortrag über die
Ortsge=
ſchichte von Ober Ramſtadt und Umgebung halten. Der Spaziergang
trägt nicht den Charakter einer Wanderung. Er ſtellt hinſichtlich
Marſch=
fähigkeit uſw. an die Teilnehmer daher keinerlei Anforderungen. Alle
Vereinsmitglieder, deren Angehörige und ſonſtige Freunde und Gönner
des Vereins ſind zu zahlreicher Beteiligung hiermit auch an dieſer Stelle
freundlichſt eingeladen. Abmarſch pünktlich um 1 Uhr am Gaſthaus
„Zum Löwen” (Schneider).
— Nieder=Beerbach, 11. Mai. Am Himmelfahrtstage dem
darauf=
folgenden Sontag und den Pfingſtfeiertagen wird durch die hieſige
neu=
gegründete Genoſſenſchaft ein Omnibusverkehr zwiſchen Nieder=Beerbach
und Eberſtadt (Halteſtelle der elektriſchen Straßenbahn) proviſoriſch
durchgeführt werden. Der regelmäßige Verkehr ſetzt erſt nach Pfingſten
ein. Ausflüglern nach dem Mühltal, dem Frankenſtein, dem Felsberg
uſw. wird die Inbetriebſetzung dieſer Linie höchſt willkommen ſein.
Die Fahrpreiſe werden äußerſt niedrig gehalten und es wird jedem
er=
möglicht ſein, für ein geringes Entgelt die Verkehrslinie zu benutzen.
Näheres über Abfahrtszeiten ſiehe Anzeige!
* Michelſtadt, 11. Mai. Waldfeſt. Die Freiwillige Feuerwehr
wird am Himmelfahrtstage auf dem eine wunderſchöne Ausſicht bietenden
Hermannsberge ein Waldfeſt größeren Stiles veranſtalten. Schon
ge=
raume Zeit ſind die Vorbereitungen hierzu im Gange und haben auch die
hieſigen Geſangvereine ſich bereit gefunden, neben der Feuerwehrkapelle
den muſikaliſchen Teil zu übernehmen. Es werden Beluſtigungen
ver=
ſchiedener Art für die Jugend geboten.
r. Schöllenbach i. O., 10. Mai. Zu einem ſchönen und
wohlgelunge=
nen Feſte geſtaltete ſich heute die Fahnenweihe des hieſigen
Geſangver=
eins „Sängerkranz‟. Gegen drei Uhr bewegte ſich von der Oberförſterei
her ein impoſanter Feſtzug, gegen 30 Vereine umfaſſend, nach dem
Feſt=
platz hinter der Kivche. Der Präſident des Vereins bewillkommnete die
Feſtgäſte, worauf Herr Fleckenſtein die Feſtrede hielt. Redner wußte in
ſchwungvoller ue packender Art die Bedeutung des Tages für den
Ver=
ein, die Bedeutung des deutſchen Männergeſangs für die Volkskultur,
die Bedeutung der Fahne uſw. zu kennzeichnen, indem er auch die
obwal=
tenden wirtſchaftlichen und auch politiſchen Verhältniſſe geſchickt
einzu=
flechten verſtand. Eine Feſtjungfrau enthüllte die Fahne unter den
Worten eines paſſenden Gedichtes, worauf eine zweite Feſtjungfrau eine
von den Feſtjungfrauen geſtiſtete ſchöne Fahnenſchleife überreichte. Der
Fähnrich nahm beides dankend aus den Händen der Spenderinnen
ent=
gegen und gelobte ein treuer Hüter der Fahne zu ſein. Nun trugen die
Gaſtvereine je ein Lied vor. Man hörte meiſt Gutes und Schönes, leider
geht bei ſolchen Anläſſen, wo im Freien geſungen wird, von den
Fein=
heiten der Chöre viel verloren, es geht unter in dem Feſttreiben. Die
Zeit reichte nicht aus, um allen Vereinen Gelegenheit zu bieten, ſich
hören zu laſſen. Dafür hörte man nachher, nachdem die Vereine in ihre
Quartiere abgerückt waren, noch manches ſchöne Lied erklingen. Gegen
abend entleerte ſich der Feſtplatz allmählich, denn jetzt galt es, ſich für die
abendlichen Bälle vorzubereiten. Wie ſchon bemerkt, nahm alles bei
ſchöner Witterung einen wohlgelungenen Verlauf, was man morgens
bezweifelte, da die Höhe eine leichte Schneedecke überzog und es
empfind=
lich kalt war. Doch der Schnee ſchmolz, die Sonne lachte und — es gab
ſchönſtes Feſtwetter.
N Lindenfels, 10. Mai. Fremdenberkehr. Am geſtrigen
Sonntag ſetzte der von der Vorkriegszeit her bekannte Fremdenverkehr
wieder ein. Mit klingendem Spiel kamen die Vereine von den
benach=
barten Städten hierher, um die reizenden landſchaftlichen Schönheiten zu
bewundern. Lindenfels, die „Perle des Odenwalde”, wird alles auf=
bieten, ſeine Gäſte zufrieden zu ſtellen. — Beſuch. Gelegentlich der
Tagung des Deutſchen Landwirtſchaftsrates in Darmſtadt haben am 5 Uhr ertönte Feueralarm in unſerem Orte und ſchreckte die Bewohner
Luther, Reichsbankpräſident Dr. Schacht, Staatspräſident Ulrich,
Mini=
ſter von Brentano und verſchiedene andere Herren unſerem ſchönen
Lin=
abend die Rückreiſe wieder an. Die hohen Gäſte ließen ſich vor dem Verleſung der Kontrolliſten ſchritt man zu den Proben. Die freiwillige
Portale des Hotels „Odenwald” und auf der Burg photographieren; die
Bedeutung unſeres Kurortes hat durch dieſen Beſuch wieder viel
gewon=
ſchiedet. — Odenwaldklub. Die hieſige Ortsgruppe des
Odenwald=
klubs unternimmt am 15. und 16. Mai ihre fünfte ordentliche
Wande=
rung. Der Weg führt über die Tromm nach Ober=Abtſteinach,
Heilig=
kreuzſteinach, Neckarſteinach, Dilsberg, Neckargemünd, Heidelberg. Gäſte
ſind willkommen. — Schwimmbad. Nachdem der hieſige
Verſchöne=
rungs= und Verkehrsverein die Frühjahrsarbeiten wieder aufgenommen
hat, iſt mit der Füllung des Volksbades begonnen worden. Bis zum
nächſten Sonntag dürſte der Zulauf des Waſſers ſchon genügen, um das
Schwimmbad dem öffentlichen Verkehr wieder zu übergeben. Die
Aus=
betonierung der geſamten Anlage wird in dieſem Jahre noch nicht
vor=
genommen werden können. Aber für ſonſtige Verbeſſerungen wird
ge=
ſorgt werden.
* Von der Bergſtraße, 10. Mai. Schlechte Spargelzufuhr.
Wegen der anhaltend kühlen Witterung ſind die Erträgniſſe der
Spargel=
felder und damit auch die Zufuhr erheblich zurückgegangen, die Preiſe
dementſprechend geſtiegen; erſte Sorte koſtet 1,10 Mk., zweite Sorte 50
bis 80 Pfg. — Die erſten Kirſchen kamen dieſer Tage auf den
Markt; das Pfund koſtete 1 Mk. und 1.20 Mk.
* Alsbach a. d. B., 11. Mai. Gemeinderatsſitzung. Dieſer
Tage fand die erſte Sitzung des Gemeinderates unter dem Vorſitz des
neuen Bürgermeiſters Glock ſtatt. Bürgermeiſter Glock ſprach dabei die
Hoffnung aus, daß er in gutem Einvernehwen mit dem Gemeinderat
zum Wohle der Geſamtgemeinde zuſammenarbeiten könne. Auf der
Tagesordnung ſtanden unter anderem Wohnungsfragen und die Frage halb abgelehnt, ihn ſtrafrechtlich zu verfolgen. Während der
Dienſtent=
der Neuverpachtung des Steinbruches. Der Bürgermeiſter und der
Bei=
geordnete wurden zum Grund= und Gewerbeausſchuß beordert.
— Bensheim, 11. Mai. Der Turnverein e. V. 1869 Bensheim D. T.
hat nunmehr einen Turn= und Spielplatz von 10—11 Morgen pachtweiſe
erworben und in Betrieb genommen. Wenn auch das Gelände zu Turn=
und Spielzwecken noch nicht vollkommen hergerichtet iſt (das iſt inner= man hört, wird außerdem, um das Ruhegehalt bald zu ſparen, ein
halb eines Jahres nicht möglich geweſen), ſo bietet der herrlich gelegene
Platz dem Turnverein und den Schulen Bensheims ſchon jetzt
Gekegen=
heit zur körperlichen Ertüchtigung. Eine Baracke (15X5) als
Umkleide=
raum ud zur Geräteaufbewahrung iſt neuerdings aufgeſtellt worden.
Auf dieſem Platz wird der Turnverein e. V. 1862 am 19. und 20. Juni
ds. Js. ein Gaufrauenturnen abhalten und mit dieſem ſchönen
Feſt eine Platzweihe verbinden.
* Heppenheim a. 5. B., 10. Mai. Am Chriſti=Himmelfahrtstag,
Donnerstag, den 13. Mai, findet im Hotel zum „Halben Mond” ein liche Landtagsabgeordnete Oberſtudiendirektor Dr. Keller übe; die
gutes Konzert ſtatt, die Muſik ſtellt das Darmſtädter Stadt Orcheſter
unter perſönlicher Leitung des Herrn Obermuſikmeiſters M. Weber. Das
Konzert beginnt um halb 5 Uhr nachmittags. Die uns vorliegende Vor= lichen Kreiſen Vilbels der Tätigkeit ihrer Landtagsabgeordneten
ent=
tragsfolge iſt ſehr gut gewählt, ſie enthält in zwei Abteilungen Stücke
unſerer erſten Meiſter, wie „Gruß an die Bergſtraße‟. Marſch von
Döbert, Duvertüre zur Oper „Der Kalif von Bagdad”, Gebet aus „Lohen= tei, die die Behauptungen des Redners, ohne ihn gehört zu haben, von
grin”, Themen aus „Carmen”, La Barcarola, Walzer aus Hoffmanns
Erzählungen, Marſch aus dem 15. Jahrhundert, „Hab ich nur deine
Liebe” (Boccgccio), Piſtonſolo von Herrn Kümmel, Valencia, ſpaniſches
abzuhalten, ſollte wider Erwarten das Wetter nicht günſtig ſein, dann
heit, ſich wohl und heimiſch darin zu fühlen. Der Himmelfahrtstag iſt verein zur Abhaltung einer öffentlichen Verſammlung, für die Herr
don jeher das Wanderziel an die Bergſtraße geweſen, und beſonders
wurde gerne Heppenheim aufgeſucht, da immer an dieſem Tage die Hep= gewonnen wurde. Es war ſeit ſechs Jahren die erſte öffentliche
Ver=
penheimer Geſchäftsinhaber es verſtanden haben, ihre Gäſte zu
befriedi=
gen. Günſtig Zugverbindungen mit Sonntagskarten ermöglichen die
Rückkehr auch in ſpäter Stunde. Es ſei noch erwähnt, daß ſich v 830 und Bürgermeiſter RechtienVilbel waren denn auch neben vielen an=
Uhr ab ein Tanzvergnügen im Hotel zum „Halben Mond” auſchließt,
auch da ſtellt das Darmſtädter Städt. Orcheſter die Muſik. S. a. Anz.
mit der größten Zurückhaltung aufgeſtellt worden ſei. Um eine
Erhöh=
für Walzarbeiten die Ausgaben ebenfalls in mäßiger Grenze gehalten, der anſchließenden Ausſprache beteiligten ſich ſechs Redner der Linken,
Die Fortführung des KreisſtraßenNeubaues Mackenheim-Ober=
Abt=
ner wurde die Erbauung einer Straßenbrücke bei Wimpfen auf Grund
entfallenden Koſten ſollen durch eine Kapitalaufnahme gedeckt werden.
Schließlich wurde der Voranſchlag in Einnahme und Ausgabe auf 904 696
bewertet werden muß. Die Vorkriegsausgaben des Kreiſes waren gegen
obige Summe das reinſte Kinderſpiel.
fürckten, cß das Ge
webe angegriften wird.
Seitix enttält nicht die
geringsten schädllichen
Gestandteile ist frei
von Chlor u. Masserglas
und bleicht mikelos
alles sohneeweil
4
Biblis, 10. Mai. Feuerwehrübung. Geſtern früh gegen
Freitag nachmittag die Herrſchaften, an der Spitze Reichskanzler Dr. aus dem Schlafe. Doch diesmal galt der Alarm nicht, eine verheerende
Feuersbrunſt anzuzeigen, ſondern lediglich den jungen Leuten der
Jahr=
gänge 1900—1908, um ſich zu einer Feuerwehrübung einzufinden. Wie
denfels einen Beſuch abgeſtattet. Im Hotel „Odenwald” nahmen die groß das Intereſſe gerade in dieſer Angelegenheit iſt, beweiſt das zahl=
Herrſchaften ihren Kaffee ein, beſichtigten die Burg und traten gegen reiche Erſcheinen der Freiwilligen= ſowie Pflichtfeuerwehrleute. Nach
Wehr zeigte ſehr gute Leiſtungen, die einzelnen Abteilungen ſind ſehr
Bilder werden in Kürze in den Illuſtrierten Zeitungen erſcheinen. Die gut geſchult; ein jeder iſt auf ſeinem Poſten. Aber auch die
Pflichtfeuer=
zuehr ſteht in ihren Leiſtungen nicht zurück. Das Intereſſe ſowie die gute
nen. Es dürfte ferner intereſſieren, daß vor zwei Jahren ſchon Herr Schulung tritt deutlich zu Tage. Wenn auch der Kommandant, Herr
Dr. Luther unſerem Lindenfels einen Beſuch abgeſtattet hat. Voll des Seibert, ſowie Herr Bürgermeiſter Frank, der den Uebungen beiwohnte,
Lobes über die Bewirtung haben ſich die Herrſchaften dankend verab= nicht in Worten ihr Lob zum Ausdruck brachten, ſo konnte man doch an
ihren befriedigten Mienen erſehen, daß ſie mit den Leiſtungen vollauf
zufrieden waren. In den nächſten Tagen wird eine von dem Herrn
Kreisfeuerwehrinſpektor feſtgeſetzte Nachtfeuerwehrübung ſtattfinden, und
wäre zu wünſchen, daß ſich die Freiwillige ſowie Pflichtfeuerwehr
zahl=
reich beteiligt.
* Offenbach, 10. Mai. Seit etwa 47 Jahren unterſtützt der hieſige
„Hilfsverein” Arme und Hilfshedürftige unſerer Stadt, die ſich
nicht an die öffentliche Wohlfahrtspfiege wenden wollen. Der Verein
konnte bis in die letzte Zeit monatlich bis zu 3000 Mart für dieſe Zwecke
aufwenden. Die Mittel dazu floſſen aus den Mitgliederbeiträgen und
aus einmaligen und größeren Spenden von Geſchäftsleuten,
Fabrikan=
ten uſw. Der Verein iſt aber nun auch am Ende ſeiner Kräfte, denn
auch in den Kreiſen, die ihn bisher ſpeiſten, iſt die Geldknappheit in nie
geahutem Maße eingezogen. Um ſein ſegensreiches Werk in
beſcheide=
nerem Umfange fortſetzen zu können, veranſtaltet der Verein am 15.
und 16. d. M. einen Blumentag. Weitere Mittel ſollen ein Konzert
und andere Veranſtaltungen liefern. Ein Aufruf mit Unterſchriften
aus allen Schichten der Bevölkerung, die gute Sache zu unterſtützen,
iſt bereits erſchienen. — Der derzeitige Direktor und Leiter des
Berufs=
amts, Dr. Ernſt Bünnagel, wurde vor etwa Jahresfriſt ſeines Amtes
vorläufig enthoben, weil ihm ſittliche Verfehlungen zur Laſt gelegt
wur=
den. Die angeſtellten Ermittelungen genügten jedoch nicht, um ein
Straf=
verfahren darauf aufzubauen, und die Staatsanwaltſchaft hat es
des=
hebung mußte ihm die Stadt ſein Gehalt weiterzahlen, ohne eine
Gegen=
leiſtung dafür zu haben. Dieſem Zuſtad will die Stadtverwaltung nun
ein Ende machen. Da ſich Dr. Bünnagel weigert, freiwillig aus ſeinem
Amte zu ſcheiden, die Stadt ihn aber nicht mehr beſchäftigen zu können
glaubt, wird er zunächſt zwangsweiſe in den Ruheſtand treten. Wie
Dienſtſtrafverfahren mit dem Ziele der Dienſtentſetzung gegen ihn
ein=
geleitet.
Oberheſſen.
Vilbel, 11. Mai. Die letzte Woche ſtand hier unter dem Zeichen des
politiſchen Kampfes. In einer ſehr ſtark beſuchten Mitglieder
Verſamm=
lung des Bürgervereins ſprach Ende vergangener Woche der volkspartei=
„Mißſtände in Heſſen‟. Die an das intereſſante Referat ſich
arſchlie=
ßende rege Ausſprache zeigte deutlich die Teilnahme, die von den
bürger=
gegengebracht wird. Der Zorn der hieſigen Linksparteien zeigte ſich
ſo=
fort in einer Erklärung der Ortsgruppe Vilbel der Demokratiſchen
Par=
vorneherein als auf Entſtellung und Unwahrheiten aufgebaut”
hin=
ſtellte und dem Bürgerverein einſeitige reaktionäre Tendenzen vorwarf.
Gleichzeitig lud die Demokratiſche Partei zu einer öffentlichen Verſamm=
Lied und One=Step, uſw. Es iſt beabſichtigt, das Konzert im Garten lung auf Mittwoch, den 5. Mai, ein. Wegen Erkrankung des Redners,
Herrn Landtagsabgeordneten Reiber, wurde die Verſammlung jedoch
bieten die gemütlichen Räume des „Halben Mondes” genügend Gelegen= im letzten Augenblick abgeſagt. Dieſe Gelegenheit benutzte der Bürger=
Generalſekretär Kollbach von der Deutſchen Volkspartei als Redner
ſammlung mit einem Redner einer der bürgerlichen Parteien. Unter
Führung ihrer beiden Landtagsabgeordneten Lux=Nieder=Florſtadt
deren Beſuchern die Sozialdemokraten beſonders zahlreich erſchienen.
In einem fünfviertelſtündigen temperamentvollen Referat ging Herr
* Aus dem Kreiſe Heppenheim, 10. Mai. Beſchlüſſe. Der Vor= Kollbach auf die Finanzverhältniſſe Heſſens ein und gab ein umfaſſendes
ſitzende des Kreistages gab zunächſt kund, daß der Voranſchlag für 1926 Bild von der Lage. Wiederholte Zwiſchenrufe wurden vom Nedner
tref=
fend widerlegt. So mußte ſich u. a. der Abgeordnete Lux unter dem
ung der Kreisſteuern zu vermeiden, wären für Straßenunterhaltung und Beifall der Verſammlung manche elegante Abfuhr gefallen laſſen. An
u. a. der demokratiſche Fraktionsſekretär Drömert aus Darmſtadt und
ſteinach ſoll nun als Notſtandsarbeit in Angriff genommen werden. Fer= der Landtagsabgeordnete Lux von der S.P.D. Ihre Verſuche, die
Aus=
führungen des Redners zu widerlegen, blieben erfolglos und erregten
der drei vorliegenden Projekte eingehend beſprochen. Die auf den Kreis teilweiſe den heftigſten Wiberſpruch der Verſammlung. Bemerkenswert
war ihr Eingeſtändnis, daß die Rede von Herrn Kollbach keine Hetzrede
geweſen ſei. Herr Geſchäftsführer Weißer (D. V.P.) rechnete mit ver=
Mark angenommen, was wohl als ſchwere Belaſtung der Kreisbewohner ſchiedenen Behauptungen der Diskuſſionsredner ab. Beſonders radikal
gebärdete ſich dann noch ein ſozialdemokratiſcher Oberſtadtſekretär von
Vilbel. Die Reden zweier Redner von der K.P.D. klangen aus in den
Ruf „Proletarier aller Länder vereinigt euch!” Während des
Schluß=
wortes von Herrn Generalſekretär Kollbach, der großen Beifall gefunden
hatte, wurde von der Linken, die den Hauptteil der Verſammlung
aus=
machte, ein wohlorganiſierter ungeheuerer Lärm verübt, an den ſich damn
das Abſingen der Internationale anſchloß. Selbſt der ſozialdemokratiſche
Abgeordnete Lux mußte auf Befragen das Verhalten der Genoſſen als
einen Skandal” bezeichnen. Dieſes Urteil gab Herr Kollbach der
Ver=
ſammlung dann ohne weiteren Kommentar bekannt, worauf die
Ver=
fammlung gegen 12½ Uhr nachts geſchloſſen wurde. Dieſer
Vortrags=
abend in der „Hochburg” der Sozialdemokraten hat in allen greiſen
Vilbels ſtarken Eindruck gemacht und wird man noch lange davon
ſprechen.
WSN. Gießen, 10. Mai. Dr. Eckener in Gießen. Die
ober=
heſſiſche Provinzialhauptſtadt hatte heute die allenthalben freudig
be=
grüßte Gelegenheit, den berühmten Führer des 3. R. 3, Dr. Eckener, als
Gaſt in ihren Mauern begrüßen zu können. Mittags um 1 Uhr traf
Dr. Eckener von Gelſenkirchen kommend, hier ein. Am Bahnhof wurde
er von den Spitzen der ſtaatlichen, ſtädtiſchen und der Univerſitätsbehörde
empfangen. Bei einem Mittageſſen in kleinem Kreiſe, an dem Vertreter
der Behörden und Angehörige der Bürgerſchaft teilnahmen, wurde dem
hochgeſchätzten Gaſt durch Oberbürgermeiſter Keller der herzliche
Will=
kommengruß der Stadt Gießen entboten, den Dr. Eckener mit einer Rede
auf die Stadt und Univerſität Gießen beantwortete. Anſchließend erfolgte
eine Nundfahrt durch die Stadt zum Flugplatz der Luftverkehrs A.G.
Oberheſſen und Lahngau. Hier waren Dr. Eckenen und die Teilnehmer
des Eſſens bei der Kaffeetafel Gäſte der Luftverkehrsgeſellſchaft. Abends
ſprach Dr. Eckener in der großen Gießener Volkshalle vor etwa 4000
Perſonen unter begeiſterten Kundgebungen der Menge über die
Not=
wendigkeit der Aufrechterhaltung und Förderung des Zeppelin=
Luftſchiff=
baues und über ſeine Erlebniſſe auf dem weltberühmten Amerika=Flug
mit 3. R. 3. Anſchließend brachte die Gießener Studentenſchaft dem
Gaſt einen Fackelzug dar, den ungeheuere Maſſen der Einwohner
begleite=
ten und ihn zuſammen mit der Studentenſchaft zu einer erhebenden
Kundgebung für dieſen großen deutſchen Mann und das von ihm
ver=
tretene Werk geſtalteten. Mit dem Nachtzug trat Dr. Eckener die
Rück=
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8
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7269
[ ← ][ ][ → ]Nummer 131
Geite 11
Mittwoch, den 12. Mai 1926
Panderungüber die Neunkircherhöhe
nach Bensheim.
An einem ſchönen Frühlenzmorgen mache ich mich auf zur
Wanderfahrt durch den nordweſtlichen Odenwald. Am
Bölleu=
falltor umfängt mich der raunende Wald, welcher leider ſeinen
zartgrünen Blätterſchmuck noch nicht angelegt hat. Auf ſchmalem
Waldpfad geht es neben der von Darmſtadt kommenden und
nach Nieder=Ramſtadt führenden Landſtraße her. Es iſt ſo ſtill
um mich, ein ſanfter Windhauch ſtreicht über die kahlen
Wip=
fel der hohen Buchen, die ihre nackten Aeſte gen Himmel ſtrecken.
Auf den erſten Eindruck hin mußte der noch nicht durch das Grün
der Blätter belebte Wald eintönig und kalt erſcheinen, aber wenn
man eine Zeitlang in ihm gewandert war, verſchwand dieſer
be=
klemmende Eindruck ganz. Die Frühlingsſonne ſtrahlte ja am
Himmel, und ſie tat das ihre, um dem Wanderer dieſen Tag recht
angenehm zu machen. Ungehindert konnten ihre Strahlen über
den Waldboden hinſtreichen; ihr goldener Glanz brachte einen
freundlichen, dem Auge des Spaziergängers angenehmen
Farb=
ton in die vorlenzliche Natur, ſo daß die Landſchaft Leben erhielt.
Nach einiger Zeit war der Waldſaum erreicht, der einen
hüb=
ſchen Ausblick auf das im hellen Sonnenſtrahl liegende Dorf
Traiſa darbot, welches von ſanft geſchweiften Hügeln im
Hinter=
grunde maleriſch umrahmt wird. Dann führte der Weg an dem
ſchön gelegenen Forſthaus Emelinenhütte vorbei, wieder durch
Buchenhochwald, zur Linken der Waldſaum. Bald machte der
Weg eine neue Biegung, um dann den Wald zu verlaſſen. Die
baumumſäumte Landſtraße ging’s nun entlang, zwiſchen üppig
grünenden Wieſen hindurch. Ein niedriger Hügel mußte noch
er=
klommen werden, und dann ſah ich zu meinen Füßen ein liebliches
Landſchaftsbild. Drunten im Tale das Dorf Nieder=Ramſtadt
mit ſeinem alten Kirchturm, links der hochgelegene Bahnkörper
mit dem im Sonnenſtrahl blitzenden Schienengleiſe, rechts das
Mühltal und in der Ferne der ſteil anſteigende Frankenſtein mit
ſeiner Ruine.
Dann ging es hinab und quer durch Nieder=Ramſtadt. Bei
der Kirche verließ ich die Straße und ſtieg einen Hohlweg hinan.
Er war ſteil und der Anſtieg deshalb ziemlich beſchwerlich. Von
Zeit zu Zeit blieb ich ſtehen, um zu verſchnaufen, und genoß
dabei den Rückblick auf Nieder=Ramſtadt mit dem Kirchberg
dahinter.
Der Weg machte viele Windungen, um die Höhe zu erreichen.
Endlich war der Wald erreicht und nun ging es minder ſteil
dem Gipfel des Breiten Stein entgegen. Ein breiter Felsblock an
der Wegkreuzung lud zum Niederſitzen ein, und ſo verzehrte ich
denn dort gemächlich mein Frühſtück. Wie wohl tat mir der Friede
des Waldes, und ich hätte ſtundenlang ſo ſitzen können in
träume=
riſcher Selbſtvergeſſenheit. Aber ich wollte noch vieles ſchauen,
und ſo mußte ich denn wieder aufbrechen.
Es ging nun bergab, und bald mußte ich den Wald verlaſſen.
Vor mir im Tale lag das Dorf Nieder=Modau und im
Hinter=
grund ſah ich die langgeſtreckte Neunkircher Höhe emporragen.
Der Weg führte durch Feld nach dem Dorfe und in dieſem die
Dorfſtraße entlang. Dann ging es die Landſtraße weiter im
Modautal aufwärts.
Wie zum Abſchied grüßend klang von Nieder=Modau die
Morgenglocke herüber und ich warf noch manchen ſcheidenden
Blick auf das ſtille Odenwalddörfchen, das ſo friedlich im
Morgen=
ſonnenſchein dalag, umrahmt von waldigen Bergen und
frucht=
baren Feldern. Zur Linken rauſchte der geſchwätzige Modaubach,
deſſen im Sonnenlicht funkelndes Wäſſerlein ſich auch über den
ſtrahlenden Vorfrühlingstag zu freuen ſchien.
Und während ich im Tale marſchierte, ſchweiften meine Blicke
über die Höhen zur Linken und Rechten. Die waldloſen Hügel
links erſtrahlten in goldenem Glanze, und auch über die kahlen
Buchen droben warf die Sonne ein lichtes Gewand.
Ober=Modau war bald erreicht, und weiter ging’s auf der
Landſtraße nach Ernſthofen, dem freundlichen Dörfchen mit dem
Walbrunnſchen Schloß, welches ſeit einiger Zeit ein neues
Ge=
wand erhalten hat und ſo ein eigenartiges Gemiſch der alten und
der neuen Zeit darſtellt.
In Ernſthofen verließ ich die ins Modautal weiterführende
Landſtraße, ſchlug einen linken Seitenweg ein und gelangte bald
zur Höhe. Dunkler Tannenwald umfing mich, in deſſen Schatten
ich eine Weile wanderte, bis er ſich plötzlich öffnete und ein
lieb=
liches Landſchaftsbild ſich vor meinen überraſchten Blicken
ent=
rollte. Wohin ich ſchaute, waren waldige Höhen, von allen Seiten
umgaben ſie ein einſames Tal, und drunten ein winziges,
welt=
abgeſchiedenes Dörfchen. Neugierig folgte ich dem ſchmalen Pfad,
der mich hinabführte ins Tal, wo ich das Dörfchen bald erreichte.
Es war Webern, welches nur aus einigen Gehöften beſteht. Es
liegt am Fuße der Neunkircher Höhe, die zu erklimmen mein
näch=
ſtes Ziel war.
Steil ging es nun bergan im Wald. Ein Bächlein hörte man
bald rauſchen, und als ich näher kam, ſah ich ein hübſches Felſen=
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Seite 12
mer vor mir. Zwar iſt dieſes ſogenannte Weberner Felſenmeer
lange nicht ſo großartig wie das an den Abhängen des Felsbergs,
aber es macht einen friedlicheren, lieblicheren Eindruck. Durch
eine Uumenge kleinerer Felſen windet ſich der Bach; an Stelle
der wilden Romantik des Felsbergmeeres tritt hier die idylliſche
Anmutz arm an großen Konrraſten, bietet es doch eine Fülle
lieb=
licher Bilder, die das Auge unwiderſtehlich anziehen. Und ſo
wäre ich denn gern noch länger verweilt, aber noch hatte ich ja
die Neunkircher Höhe nicht bezwungen.
Der Pfad ward ſchmäler, und als ſich der Wald lichtete, ſah
ich vor mir das Bergdörfchen Lützelbach. Der Pfad führte mich
durch grünende Wieſen dorthin und weiter in ein Wäldchen, das
ſich trennend zwiſchen Lützelbach und Neunkirchen ſchiebt. Es
jrar raſch durchquert, und beim Austritt durfte ich ein ſchönes
Landſchaftsbild genießen. Das kleinſte Pfarrdorf des Odenwaldes
lag maleriſch auf der Höhe, überragt von ſeiner Kirche. Ein letzter
kurzer Anſtieg, und Neunkirchen war erreicht.
Der Platz unter der breitäſtigen Dorflinde lud zum
Ver=
weilen ein; doch ich mußte ja weiter. Ein flüchtiger Blick auf das
Dentmal Ohlys, des alten Odenwaldfreundes, und dann ließ ich
das freundliche Neunkirchen hinter mir. Das alte Kirchlein grüßte
mich noch einmal, während ich einen letzten Blick auf das
Dörf=
lein warf, und dann hatte mich wieder der rauſchende, raunende
Buchenhochwald aufgenommen. Eine nicht allzu große Steigung
noch, dann ging es faſt eben auf dem Bergrücken der Neunkircher
Mittwoch, den 12. Mai 1926
Höhe weiter. Hier und da lag noch Schnee, als Zeuge des kaum
vergangenen Winters, doch auch er mußte ja hald zerſchmelzen vor
der Sonne warmem Frühlingsblick.
Bald tauchte der Kaiferturm vor mir auf, der von niederem
Gehölz umgeben iſt. Es iſt der höchſte Punkt des heſſiſchen
Oden=
waldes, von hier aus überblickt man die näheren und weiteten
Höhen, ja das Auge erſchaut bei ſchönem Wetter ſogar den
Katzen=
buckel im Südoſten.
Und dann ging’s bergab, nach Weſten, wpo die Knodener
Höhe erklommen werden ſollte. Ein ſteiler Pfad führte mich raſch
hinab, und ſchon nach kurzer Zeit hatte ich das freie Feld erreicht.
Rechts unten lag das Dorf Gadernheim mit ſeiner neuen, in ganz
modernem Stil erbauten Kirche, deren rotes Ziegeldach im
Sonnenlicht leuchtete, und zur Linken tauchte Kolmbach auf. Die
Landſtraße ward überquert, und nun ging es wieder in ziemlicher
Steigung bergan. Der prächtige Rückblick auf die Neunkircher
Höhe feſſelte mein Auge noch lange, his der Wald mich wieder
gufnahm.
Als der Weg eine Biegung machte, war die Höhe erklommen,
und vor mir ſah ich die wenigen Häuſer des Dörfchens Knoden
liegen. Nur ſchade, daß der Ernſt=Ludwigsturm den Gipfel nicht
mehr ziert.
Nun ward eine letzte Raſt gemacht. Des Tages Mühen waren
vorüber denn was noch übrig blieb, war ein langſamer, aber
ſtetiger Abſtieg. Als Kaoden durchquert war, führte mich der Weg
Nummer 131
über den Rücken des Bergzugs, und manchmal hörte ich zur
Lin=
ken tief unter mir ein einſames Bächlein rauſchen.
Bequemerweiſe ward der Hohberg zwiſchen Elmshauſen und
Gronau umgangen und bald danach ließ ich den Wald hinter
mir. Auf breitem Höhenfeldweg ſtrebte ich dem Endziel
Bens=
heim zu. Noch manch ſchöner Ausblick wurde mir beſchert; links
unten im Wieſentale tauchte Gronau auf, dahinter der
Linden=
ſtein, weiter gen Weſten zu ſah man Zell und den einſam
auf=
ragenden, turmgekrönten Hemsberg. Weiter im Süden erhob ſich
die Starkenhurg, deren Bergfried nun leider verſchwunden iſt.
Zur Rechten konnte man das liebliche Lautertal überblicken mit
dem Felsberg dahinter, und der ſteile Malchenberg ſchloß in ſeiner
trotzigen Größe die Berglandſchaft nach Weſten zu ab.
Ein ſchlichtes Sandſteinkreuz tauchte vor mir auf. Es trägt
als Inſchift die Worte des Propheten Jeremia: „O Land, Land,
Land, höre des Herrn Wort!” und wurde im Weltkrieg von der
Fürſtin Marie zu Erbach=Schönberg errichtet. Dieſes Wegkreuz
ſtimmite mich nachdenklich, die übermütige Laune war wie
weg=
geweht, und ich war tief erſchüttert von den ſchlichten und doch
ſo ergreifenden Worten des Propheten.
Während ich ſo ſinnend weiterſchritt, nahm mich, faſt ohne
daß ich es bemerkte, ein Hohlweg auf, der mich bald in das
herr=
liche Schönberger Tal hinabführte. Vor mir tauchten die erſten
Landhäuſer der Stadt Bensheim auf: das Endziel meiner
Wan=
derung war erreicht.
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Nummer 131
Mittwoch, den 12. Mai 1926
Seite 13
Rundfunk und Fahndungspolizei.
Von
Kriminalkommiſſar Ernſt Engelbrecht, Berlin.
Jede großſtädtiſche Fahndungspolizei muß beſtrebt ſein, ſich
alle ihr Gebiet berührenden Neuerfindungen ſofort nutzbar zu
machen. Von dieſem Geſichtspunkte aus hat auch bereits als erſte
moderne Polizei die Polizeibehörde Londons den engliſchen
Privatrundfunk in ihren Dienſt geſtellt. In geeigneter Weiſe
wer=
den Verbrechen, die Einzelheiten der Tat und die Beſchreibung
der mutmaßlichen Täter der Oeffentlichkeit mitgeteilt und das
große Publikum für die Unterſtützung der Kriminalpolizei
inter=
eſſiert. Auch die Pariſer Kriminalpolizei iſt ſchon daran gegangen,
dem Beiſpiel Londons zu folgen und ſich bei der Fahndung nach
Verbrechern der Hilfe ihres Rundfunks zu bedienen.
Die Berliner Polizei hat zwar ebenfalls ſchon die
Unter=
ſtützung des deutſchen Rundfunks in Anſpruch genommen, dieſer
Verſuch iſt jedoch bis jetzt vereinzelt geblieben. Es dürfte deshalb
angebracht ſein, die Vor= und Nachteile einer dauernden
Mit=
arbeit des Privatrundfunks im Dienſte der Verbrecher=
Ermitte=
lung und =Verfolgung zu beleuchten. Bei den Betrachtungen
muß ſelbſtverſtändlich die polizeibehördliche Einrichtung für
drahtloſe Telephonie und Telegraphie unberückſichtigt bleiben.
Es erhellt ohne weiteres, daß kein Weg der Verbreitung
wich=
tiger Mitteilungen ſo ſchnell arbeitet wie die drahtloſe Telephonie,
ber Rundfunk. Bei wichtigen, das Staats= und Allgemein=
Inter=
eſſe berührenden Veranlaſſungen wird deshalb dieſe Art der
Uebermittelung wichtiger Ereigniſſe unbedingt empfehlenswert
ſein, um ſo mehr, wenn es nötig iſt, ſie beſchleunigt dem großen
Publikum zur Kenntnis zu bringen. Der weitere Ausbau des
deutſchen Rundfunks mit der Einrichtung neuer Sendeſtellen in
Königsberg, Breslau, München, Frankfurt a. M., Hamburg,
Stuttgart, Münſter, Leipzig, einer Stadt Thüringens und einer
ſolchen Weſtpreußens mit einem Aktionsradius von etwa 150
Kilometern bietet die Möglichkeit, wichtige Vorkommniſſe in der
Zeit von wenigen Minuten in ganz Deutſchland zu verbreiten.
Die raxide Zunahme des Verkaufs der zugelaſſenen
Empfangs=
apparate in den letzten Wochen berechtigt zu der ſicheren
An=
nahme, daß in kürzeſter Zeit der Rundfunk in Stadt und Land
eine heute noch ungeahnte Ausbreitung finden wird. Die
bevor=
ſtehende Gründung des Großfunks, der von einer Stelle aus auf
hoher Welle ganz Deutſchland bedienen wird und deſſen
Verwen=
dung ſpeziell auch für größere Cafés, Hotels, Kinos und
Unter=
haltungsſtätten aller Art gedacht iſt, erweitert die Chance ſeiner
Verwendung für die Kriminalpolizei ungemein. Es wäre
da=
durch möglich, die zur Ermittelung der Verbrecher notwendigen
Einzelheiten, wie Perſonalbeſchreibung, Beſchreibung der
zurück=
gelaſſenen Beweisſtücke, der Beute, des mutmaßlichen Gepäcks
ſowie der Gewohnheiten der Verbrecher uſw., dem geſamten
deut=
ſchen Publikum ohne großen Zeitverluſt bekannt zu geben und es
für Unterſtützung der Polizei zu intereſſieren.
Die Erfahrung hat gelehrt, daß eine Feſtnahme von
Ver=
brechern häufig noch möglich geweſen wäre oder jedenfalls
ſchnel=
ler hätte erfolgen können, wenn Hausbewohnern, Hotelwirten,
Cafégäſten oder Straßenpaſſanten das Verbrechen oder aber die
zur Ermittelung der Verbrecher wichtigen Einzelheiten bekannt
geweſen wären. Je ſchneller deshalb das Publikum orientiert iſt.
deſto größer iſt auch die Möglichkeit der Feſtnahme der Täter.
Wäre zum Beiſpiel nach dem Rathenau=Mord die Bekanntgabe
der Tat und die für die Ermittelung der Täter wichtigen
Einzel=
heiten mittls Rundfunk möglich geweſen, ſo wären in Thüringen
die Berliner Kriminalbeamten nicht überall auf die Unkenntnis
des großen Publikums geſtoßen, die ihre Arbeit erheblich
er=
ſchwerte. Nur aus dieſem Grunde gelang es den Tätern,
zu=
nächſt zu entkontmen.
Während es bislang notwendig war, ſämtliche Hotelwirte
über die Perſonalbeſchreibung uſw. eines in Hotels vermuteten
MErders einzeln zu unterrichten, könnten jetzt mittls des
Rund=
funks in einem kurzen Vortrage ſämtliche Intereſſenten
benach=
richtigt werden. Viel Arbeit und Mühe könnte dadurch geſpart
werden, und vor allem viel Zeit, die in ſolchen Sachen ja
beſon=
ders koſtbar iſt. Das Hotelperſonal würde für die Sache ſehr
intereſſiert und würde, namentlich da auch die ausgeſetzte
Beloh=
nung einen beſonderen Anſporn bietet, ſeinen Gäſten eine erhöhte
Aufmerkſamkeit ſchenken.
Aber nicht nur bei der Fahndung nach Verbrechern könnte
der Rundfunk der Kriminalpolizei wertvolle Dienſte leiſten, er
könnte auch dem Publikum die Möglichkeit geben, die Polizei in
ihrer vorbeugenden Tätigkeit zu unterſtützen. Durch Mitteilung
beſonderer Vorkommniſſe und Tricks der Verbrecher könnte das
Publikum rechtzeitig gewarnt und veranlaßt werden, durch
grö=
ßere Aufmerkſamkeit und Beachtung verdächtiger Umſtände und
Gelegenheiten ſich ſelbſt vor Schaden zu bewahren, ſo iſt die
bal=
dige Feſtnahme der Verbrecher zu ermöglichen.
Es darf aber nicht vergeſſen werden, daß die
kriminalpolizei=
lichen Rundfunknachrichten nicht allein der Aufklärung dienen
werden, ſondern daß die Senſationsluſt des großen Publikums
zu ihrem Recht kommen will. und gerade hierdurch könnte die
Arbeit der Kriminalpolizei weſentlich erſchwert werden.
Selbſtverſtändlich iſt es auch, daß nicht alle Fälle ſich zur
Be=
kanntgabe an das Publikum mittls des Rundfunks eignen. Der
Kriminaliſt hat deshalb eingehend zu erwägen, ob und inwieweit
die Veröffentlichung einzelner Vorgänge die weitere
Ermitte=
lungsarbeit beeinträchtigen könnte. Im kriminalpolizeilichen
In=
tereſſe müßte deshalb auch dafür Sorge getragen werden, daß
durch den Rundfunk nur die Mitteilungen bekannt gegeben
wer=
den, die der Sendeſtelle von verantwortlicher Seite mitgeteilt
werden.
Einige techniſche Schwierigkeiten erſchweren noch dieſe
Ver=
wendung des Rundfunks. Es iſt bislang noch nicht recht möglich,
von der Sendeſtelle aus zu jeder Zeit mit Rundfunkteilnehmern
in Verbindug zu treten. Es muß deshalb vorläufig noch dabei
ſein Bewenden haben, alle Mitteilungen zu den feſtgeſetzten
Zeiten bekaunt zu geben. Am beſten eignet ſich hierfür die Zeit
um 9 Uhr abends, weil zu dieſer Stunde der Rundfunk wohl die
meiſten Zuhörer finden wird. Man darf aber mit Sicherheit
da=
mit rechnen, daß die drahtloſe Telephonie in kurzer Zeit ſo weit
ausgebaut ſein wird, daß auch dieſe einſtweiligen Mängel
fort=
fallen werden und ſich dadurch ihre Benutzung für
kriminalpoli=
zeiliche Fahndungszwecke uſw. immer einfacher und zweckmäßiger
geſtalten wird.
Geſchäftliches.
Der Küchenzettel der Sommertage.
bringt in erſter Linie die leichten Gerichte, Eier und Mehlfpeiſen,
leichtes Gebäck und vor allem natürlich die kalte Küche mit den beliebten
belegten Brötchen. Die Hausfrau muß unbedingt dieſe ſommerliche
Umſtellung im Küchenprogramm vornehmen, ,damit ſie dem Appetit ihrer
Tiſchrunde entgegenkommt. Denn eine gute Ernährung iſt die Quelle
aller perſönlichen und geiſtigen Leiſtungsfähigkeit, die ohnehin in den
heißen Tagen leidet. Natürlich verlangen dieſe ſommerlichen Gerichte
einen großen Butterverbrauch, auch ohne daß man den Proviant für
die Mahlzeiten im Freien, auf Ausflügen und beim Sport dazu rechnet.
Mehr als je freut ſich drum die Hausfrau im Sommer der
unvergleich=
lichen Sparhilfe, der „Rahma Margarine buttergleich”, die es an
Ge=
ſchmack und Nährwert mit jeder Molkereibutter aufnehmen kann und
doch nur 50 Pfg. das ½ Pfung koſtet.
Briefkaſien.
W. S. Die notwendig gewordene Neuherſtellung dieſes
mitvermiete=
ten Zubehörs der Wohnung iſt Sache des Vermieters.
G. B. R. Wenden Sie ſich an das Neichsmarineamt in Berlin.
J. K. Er muß 31 haben.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 12. Mai. 3.30: Aus dem Buche der Sage und
Heſchichte. Von Rektor Wehrhan. O 4.30: Hausorch. Selten
ge=
hörte Quverturen. Bennet: Die Najaden. — Gade: Nordiſche
Sennfahrt. — Auber: Der erſte Glückstag. — Mehul: Die Jagdl
Heinrichs IV. — Berlioz: Beatrice und Benedict. — Erkel:
Hunyady Laszlo. — Moniuszko: Halka. — Boieldieu: Das Feſt im
Nachbardorf. O 6: Aus dem heutigen geiſtigen Leben Schwabens,
Vortr. von Alfred Auerbach. O 7: „Die Entwicklung des Reichs=,
finanzweſens”, Vortr. von Dr. Neumark. O 7.30: Schachſtunde.
O 8: Konzert des Maerzſchen Madrigalchores: Aus Werken von
Paleſtrina. Miſſa „Aſſumpta eſt Maria”. O 9.15: Dichtungen in
Altfrankf. Mundart. Ausf.: Mathilde Einzig, Lene Obermeyer und
Hans Nerking vom Frankf. Schauſpielhaus.
Stutigart.
Mittwoch, 12. Mai. 2: Schallplattenkonzert 3: Jugendſtunde.
Elſa Pfeiffer — Karl Köſtlin. O 4.15: Funkorch. O 6.15: Engliſch.
O 6.45: Rolf Formis: Das Wichtigſte über Wechſelſtröme. O 7.15:
Dr. Helene Fernau: Stimmſtörungen, ihre Urſache Heilung und
von Neſtroy. Perſ.: Herr von Lips, ein Kapitaliſt: Stiſler, Spor=
Wirer, ſeine Freunde: „Madame Schleier; Gluthammer ein
Krautkopf, Pächter; Kathi, ſeine Anverwandte; Staub=
dem Landhaus des Herrn von Lips 2. und 3. Ait ſpielt auf
Kraut=
kopfs Pachthofe 8 Tage ſpäter. Anſchl.: Tanz=Abend. Leitung:
Hans Werder. Mitw.: Hilde Binder, Marta Sternegg,
Tanz=
kapelle des Philharm. Orch. Das Programm umfaßt 18 Tänze
und Lieder.
Berlin.
Mittwoch, 12. Mai. 3.30: Die Funkprinzeſſin (Maria
Me=
noni) erzählt: Katze und Maus. — Das Waldhaus. — Das
Witzenſpitzel. O 5: Funk=Kapelle. Jones: Geiſha=Marſch. — Weber=
Ouv. „Abu Haſſan”. — Puccini: Fant. „La Boheme‟ — Schubert=
Berte: Walzer aus „Dreimäderlhaus”. — Schütt: Cawzonetta. —
Leuſchner: Lachende Dämmerung. — Morena: Die Welt hat nen
Fimmel, Potp. — Egen: Erinnern Sie ſich. O 6.50: Prof. Dr.
Lewandowski: „Abhärtung und Gewöhnung”. O 7.15: Staatsſekr=
Prof. Dr. Hirſch: „Probleme des modernen Handels”. O 7.50:)
Prof. Dr. Heilfron: „Streifzüge durch das bürgerliche Recht (
Rechts=
verhältniſſe zwiſchen Eltern und Kindern)” O 8.30: Heitere Dialoge
und Duette. Presber: Hoheit (Marliſe Ludwig, Karl Ebert).
O. Strauß: Ja, ſo ein Frauenherz, aus „Die Perlen der Cleopatra”
— Nedbal: Hören Sie, wie es ſingt, aus „Polenblut”. — Kalman:
Ich tanz mit dir, aus „Zigeunerprimas”. (Frida Weber=Fleßburg,
Sopran; Alex. Fleßburg, Tenor. — Presber: Sommernacht (Marliſe
Ludwig, Karl Ebert). — Fall: Und der Himmel hängt voller
Geigen, aus „Der liebe Auguſtin”. — Knopf: Wenn vom
Himmels=
zelt. — Kalman: Fräulein, wolln Sie Shimmy tanzen?, aus „Die
Bajadere‟”. (Frida Weber=Fl., Alex. Fleßburg).
Königswuſterhauſen. Mittwoch, 12. Mai. 3: Studienrat Friebel
und Lektor Mann: Engliſch für Anfänger, 3.30: Dieſelben:
Eng=
liſch für Fortgeſchrittene. O 4: Geh. Rat Prof. Dr. Sievers: Malerei
von heute. O 4.30: Mitteilungen des Zentralinſtitutes. O 5: Frl.
A. von Gierke: Erholungsfürſorge.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Veranwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Mar Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Sclußd en: Andreas Bauer
Veranwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
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Seite 14
Mittwoch, den 12. Mai 1926
Nummer 131
Reich und Ausland.
* Frankfurter Chronik.
Ehrung eines Frankfurters. Wie uns aus München
be=
richtet wird, erbielt ſoeben Schriftgießereibeſitzer D. Stempel,
Frank=
furt a. M. in Würdigung ſeiner Verdienſte um die
Schriftgießerei=
abteilun des Deutſchen Muſeums den goldenen Ehrenving dieſes
Muſeums. Auch das Gutenberg=Muſeum in Mainz verdankt der
Schrift=
gießerei D. Stempel die gleichen Geſchenke wie das Deutſche Muſeum
in München. Insbeſondere iſt in dem Gutenberg=Muſeum die
Nach=
bildung einer Werkſtatt Gutenberg zum größten Teil durch die Firma
Stempel geliefert worden. Seitens der Leitung des Gutenberg=Muſeums
iſt deshalb dem Stifter die anläßlich des B5jährigen Jubiläums des
Muſeums erſchienene große Feſtſchrift im hervorragender drucktechniſcher
Ausgeſtaltung übereignet worden. — N. Verbandstag der
preußiſchen Juſtizamtmänner. Deu Verband ppeußiſcher
Juſtizamtmänner hielt hier in in der Zeit vom 6.—9. Mai ſeinen V.
Verbandstag ab, dem Miniſterialrat Dr. Weber als Vertreter des
preu=
ßiſchen Juſtizminiſteriums beiwohnte. Es wurde namentlich auf die
heute beſtehenden Mißſtände in der Rechtspflege hingewieſen und
ins=
beſondere auf die außeror antliche Geſchäftsbelaſtung der Gerichte.
Des=
halb wurde die reſtloſe Durchführung der beſtehenden
Reform=
beſtimmungen und ferner die Erweiterung der reichsgeſetzlichen
Grund=
lagen für die Uebentragung bisher richterlicher Geſchäfte gefordert. Im
weiteren Verlaufe der Verhandlungen beſchäftigte ſich der Verbandstag
mit der Vor= und Ausbildung der Gerichtsamtmänner, deren
Verbeſſe=
rung mit Rückſicht auf die ſtändige Erweiterung ihres Tätigkeitsgebiets
erforderlich erſcheint. Ferner wurde in Uebereinſtimmung mit den
Forderungen weiter Kreiſe der Wirtſchaft die Anſchaffung der
Gerichts=
ferien verlangt. — Der ſächſiſche Arbeitsminiſter in
Frankfurt a. M. Der ſächſiſche Arbeits= und Wohlfahrtsminiſter
Elsner weilt zurzeit in Frankfurt a. M. um hier verſchiedene
Beſich=
tigungen und Informationsbeſuche vorzunehmen. In Begleitung des
Miniſters befinden ſich Dr. Kittel und Miniſterialrat Dr. Maher vom
Arbeits= und Wohlfahrtsminiſterium in Dresden. Die Herren kommen
von Düſſeldorf, wo ſie zur Eröffnung der Geſolei weilten und haben in
Eſſen und Bielefeld wichtige ſozialpolitiſche Einrichtungen und Anſtalten
beſichtigt. — Aus dem Frankfurter Polizeihericht. Bei
einem im Städtiſchen Krankenhaus aufgenommenen Mädchen aus der
Schubertſtraße wurde feſtgeſtellt, daß es kurz vor ſeiner Einlieferung
enthunden hatte. Später wurde die Leiche des neugeborenen Kindes
in ſeinem Zimmer in einem verſchloſſenen Handkoffer vorgefunden. —
Am Samstag nachmittag gegen 7 Uhr brachte ſich in dem
Straßenbahn=
wartehäuschen am Eſchenheimer Tor ein Mann in ſelbſtmörderiſcher
Abſicht mit einem Terzerol eine lebensgefährliche Schußverletzung in die
rechte Schläfe bei. Er wurde durch die Rettungswache nach dem
Heilig=
geiſt=Hoſpital verbracht. — In der Nacht zum Sonntag gegen 12 Uhr
fand in der Battonſtraße eine Schlägerei ſtatt, in deren Verlauf ein
Mann durch Meſſerſtiche in den rechtem Arm und linke Hand verletzt
wurde. Der Täter iſt ermittelt. — Gegen 2 Uhr nachts fand in der
Vilbelerſtraße eine Schlägerei ſtatt, owbei ein Mann von unbekannten
Tätern durch Meſſerſtiche am Kopf verletzt wurde. In beiden Fällen
wurden die Verletzten durch die Rettungswache einem Krankenhaus
zu=
geführt. — Ein Preſſeprozeß mit politiſchem
Hinter=
grund. Vor dem erweiterten Schöffengericht hatte ſich heute der
ver=
antwortliche Redakteur der „Frankfurter Poſt” Norbert Bruchhäuſer,
wegen verleumderiſcher Beleidigung zu verantworten. Anläßlich eines
Umzuges eines Bataillons Reichswehr. bei dem es zu Zuſammenſtößen
kam, war in dem Blatte ein Artikel erſchienen in dem behauptet worden
war, daß der Polizeihauptmann Heinrich, der Mitglied des
Reichs=
banners iſt, die Verhaftung eines Uhrendiebes verhindert habe. Es
wurde deshalb Offizialklage gegen den verantwortlichen Redakteur des
Blattes erhoben. Das Gericht verurteilte den Angeklagten wegen übler
Nachrede zu B0 Mark Geldſtrafe und Publikation des Urteils in der
Frankfurter Poſt” und im „Frankfurter Genralanzeiger”. In der
Urteilsbegründung wird geſagt, daß ein Uhrendiebſtahl nicht erwieſen
ſei;, wenn ſich aber etwas derartiges ereignet habe, wüßten aber weder
der Polizeibeamte K. noch Polizeihauptmann Heinrich etwas davon.
Die erhobenen Beſchuldigungen ſeien zweifellos geeignet, Heinrich in
der Achtung herabzuſetzen. Mildernd fei zu berückſichtigen, daß der
An=
geklagte falſch unterrichtet worden iſt. Entſprechend der Auffaſſung
des Neichsgerichts habe man dem Angeklagten in dieſem Falle aber
Wahrung berechtigter Intereſſen nicht zubilligen können.
Schwerer Unfall eines bekannten Rennfahrers.
Frankfurt a. M. Der von ſeiner Teilnahme an dem
Auto=
mobil=Wettebewerb heute abend zurückehrende bekannte Rennfahrer
W. Glöckler ſtürzte auf der Griesheimer Chauſſe, als er einem auf der
falſchen Seite fahrenden Radfahrer ausweichen wollte, mit ſeinem
Wagen die ziemlich hohe Böſchung hinunter. Glöckler und eine
Nad=
fahrerin, die von dem Auto erfaßt und mitgeſchleift wurde, erlitten
ſchwere Verletzungen, die ihre Verbringung ins Krankenhaus notwendig
machten.
Uhrenſchmuggel an der deutſch=ſchweizeriſchen Grenze.
Waldshut. Bei einer Grenzkontrolle auf der Strecke Waldshut—
Koblenz wurde ein Waldshuter Geſchäftsmann, der 14 Uhren von der
Schweiz nach Deutſchland einſchmuggeln wollte, verhaftet. Der
Ver=
haftete hat im Laufe der letzten zwei Jahre ungefähr 5000 Uhren im
Werte von etwa 100 000 Mark von der Schweiz nach Deutſchland
einge=
ſchmuggelt. Die geſchmuggelte Ware wurde durch Mittelsverſonen nach
Hornberg (Schwarzwald) weiter geleitet. Eine große Anzahl von
Uhren konnte beſchlagnahmt werden.
Ein neuer deutſcher Großflug=Motor.
* München. Im Anſchluß an die Paraphierung der Pariſer
Luftfahrtabkommen teilt die „München=Augsburger Abendzeitung” mit,
daß den Bayeriſchen Motorenwerken die Konſtruktion eines großen
Flugzeugmotors geglückt iſt, der bereits in einem ausländiſchen
Flug=
zeug auf ſeine Leiſtungsfähigkeit erprobt wurde. Es handelt ſich um
einen Großflugmotor, der eine rein deutſche Erfindung iſt; ebenſo ſind
die Konſtruktion und das Material deutſch. Der Konſtrukteur iſt der
techniſche Direktor der Baheriſchen Motorenwerke, Divl.=Sng. Friz,
Der Motor hat eine Leiſtungsmöglichkeit von 450 bis 625 P8. Er hat
bereits bei einem Höhenprobeflug 1600 Meter über der Zuſpitze erveicht.
Die Steigerungsfähigkeit ſoll je nach Belaſtung bis zu 6000 Metern
gehen. In Berlin=Adlershof iſt der Motor bereits geprüft worden und
dort 20 Stunden ununterbrochen gelaufen. Nachdem in Paris die
Beſchränkungen über die Stärke der deutſchen Flugzeugmotore gefallen
ſind, wird nunmehr auch Deutſchland an der Lage ſein, dieſe
motor=
techniſche Leiſtung im deutſchen Flugzeuge zur Anwendung zu bringen.
Sk
Die Kurdirektion erhält häufig Anfvagen, ob bei Gewährung einer
Mittelſtandskur zum Preiſe von insgeſamt 189 Mark beſondere
Nach=
weiſe über Vermögen oder Einkommen vorgelegt werden müſſen. Dies
iſt in Salzſchlirf ausdrücklich nicht der Fall. Es iſt ja ohnehin bekannt,
daß mancher, der ſein Vermögen eingebüßt hat, ſich ſcheut, aufgrund
deſſen eine Ermäßigung bei Gewährung einer Badekur zu erbitten.
Gerade für dieſe Kreiſe iſt in Salzſchlirf die Mittelſtandskur in erſter
Linie gedacht und die Mittelſtandskurgäſte finden gegenüber den
voll=
zahlenden Kurgäſten nicht etwa eine Zurückſetzung irgendwelcher Art,
ſondern es wird ihnen im Gegenteil eine Reihe von Vorzügen und
Er=
leichterungen geboten, die anderen Kurgäſten nicht gewährt wird; auch
erfolgt die Unterbringung durchaus in zuvorkommender Weiſe und im
gutem Hauſe, ſodaß nicht etwa der Mittelſtandskurgaſt das Empfinden
haben kann, als werde er als ſolcher nach außen hin beſonders
gekenn=
zeichnet.
Unfall oder Selbſtmord?
* Hamburg. Als der Kaufmann Heinrich Dunkel das
Bade=
zimmer ſeiner Villa betrat, ſtrömte ihm Gasgeruch entgegen. Seine
Frau fand er am Boden liegend bewußtlos vor. Er lief ſofort in die
erſte Etage, um das Dienſtmädchen zu holen; dieſes lag tot im Bette
Der Kaufmann eilte in ein Nebenzimmer, das der Bjährige Kaufmann
Martin Meuchner bewohnt, aber auch der lag tot im Bett. Durch die
Decke eingedrungene Gaſe hatten die im erſten Stockwerk gelegenen
Räume völlig gefüllt. Die ſchwer erkrankte Gattin des Kaufmanns
wurde ins Krankenhaus St. Georg geſchafft. Da die Frau nicht
ver=
nehmungsfähig iſt, ließ ſich bisher nicht feſtſtellen, ob ein Unglücksfall
vorliegt oder ein Selbſtmordverſuch der Frau Dunkel, dem zwei andere
Menſchenleben zum Opfer gefallen ſind.
Die Fahrt der „Norge‟. — Die Expedition Wilkins.
EP. Mailand. Nach den letzten Telegrammen aus Kingsbai iſt
die Norge flugbereit. Die Mannſchaft iſt ausgerüſtet und alle Motoren
ſind gründlich geprüft worden. Der eine Motor, der zwiſchen Vadſö
und Spitzbergen Havarie erlitten hatte, wurde erſetzt. Die Expedition
beeilt ſich, die günſtige Witterung für die Ueberfliegung des
Polar=
gebietes wahrzunehmen, umſomehr, als der Amerikaner Byrd mit ſeinem
Fokker bereits den Polflug gut ausgeführt hat. — Wie aus Algska
gemeldet wird, iſt Hauptmann Wilkins in der Richtung auf den Nordpol
unterwegs. Er iſt am Samstag mit einem Dreimotoren=Gindecker
zu=
ſammen mit Major Langler, dem zweiten Kommandanten ſeiner
Er=
bedition und Unteroffizier Wiſhley, als Piloten von Fairbanks,
ab=
geflogen. Eine Stunde nach der Abfahrt funkte er: „Wir haben die
Wolken mit 90 Kilometer Stundengeſchwindigkeit durchflogen und ſoeben
den Fluß Yukoa” geſichtet. Der „Detroiter” bewährt ſich gut.” —
Wilkins verſieht die Kontrolle und Lanaler beſtimmt die Nichtuna. Drei
Stunden nach der Abfahrt hatte das Flugzeug die Berge von Endicott
überflogen; ſeine Telegramme wurden nicht mehr vernommen. Man
zweifelt aber nicht daran, daß es Point Barrow erreicht hat.
Haupt=
mamn Wilkins und ſeine Piloten gedachten dort nur einen Tag
Aufent=
halt zu nehmen und Sonntag oder Montag den Weiterflug anzutreten.
Die Nordpolexpedition Wilkins.
EP. Mailand. Wie dem „Corriere della Sera” aus Alaska
ge=
meldet wird, hatte Wilkins urſprünglich den Plan, mit dem kleinen
Fokkerflugzeug einen Vorſtoß ins Polargebiet zu unternehmen, da der
raſche Transport von genügend Benzin für den dreimotorigen Apparat
über die Berge nach Point Barrow zu viel Schwierigkeiten bot. Der
kleine Apparat iſt jedoch bei einer Landung ſchwer beſchädigt worden.
Der Schaden läßt ſich mit den in Fairbanks zur Verfügung ſtehenden
Mitteln nicht mehr rechtzeitig ausbeſſern um das Flugzeug bei der
jetzigen Expebition zu vewwenden. Aus dieſem Grund hat Kommandant
Wilkins gedenkt dann in Barrow zu warten, bis ihm weitere Benzin=
Flug von wenigſtens 800 Kilometer über das Polargebiet zu verwenden.
wobei jedoch keine Hoffnung vorhanden iſt, den Pol zu erreichen.
Wilkins gedenkt dann in Barrow zu wraten, bis ihm weitere
Benzin=
vorräte gebracht werden, um im Juli oder Auguſt nach dem Süden
zurückzukehren. Indeſſen iſt noch nicht ausgeſchloſſen, daß Wilkins mit
genügend Benzin das Ueberfliegen des Polargebietes bis Spitzbergen
berſucht.
Amundſen’s Nordpolfahrt verſchoben.
EP. Kopenhagen. Amundſen hat im letzten Augenblick
be=
ſchloſſen, den in Ausſicht genommenen Nordpolflug mit ſeinem
Luſt=
ſchiff „Norge” aufzuſchieben. Wann der Flug angetreten wird ſteht
noch nicht feſt. Auch über die Gründe zu der Aufſchiebung des Fluges
iſt noch nichts bekannt. In Oslo wird befürchtet, daß der amerikaniſche
Flieger Byrd abermals Amundſen zuvorkommen und vor ihm über den
Pol nach Alaska fliegen wird. Er trifſt in ſieberhafter Gile die
Vor=
bereitungen zu dieſem Flug.
Der New Yorker Treuhänder=Prozeß.
* New York. Der Prozeß gegen den früheren
Generalſtaats=
anwalt Daugherty, den früheren Treuhänder für das feindliche
Ver=
mögen Miller und den weiteren Angeklagten King wegen Verabredung
zum Betrug im Falle der Rückgabe des Gigentums der American Metal.
Company, der amerikaniſchen Zweigniederlaſſung der großen
Frank=
furter Metallhandelsgeſellſchaft Merton, hat nunmehr vor dem großen
Bundesgericht begonnen. Wie erinnerlich, beſchäſtigte dieſer Fall
be=
reits im Oktober v. J. die Oeffentlichkeit, und von amerikaniſcher Seite
war gegen die Frankfurter Firma der Vorwurf erhoben worden, ſie
habe ſich der Beſtechung ſchuldig gemacht. Die neue Anklageſchrift führt
jedoch die deutſchen und ſchweizeriſchen phoſiſchen und fuviſtiſchen
Per=
ſonen nicht mehr anz wie es heißt, auf Grund einer geheimen Reiſe
des Generaldirektors Richard Merton nach New York. Dieſem iſt es
offenbar gelungen, die Beſchuldigungen gegen ihn zurückzuweiſen; ſeine
Ausſagen ſollen aber Daugherty äußerſt ſtark belaſten und erſt die
Mittel an die Hand gegeben haben. Daugherty unter Anklage zu ſtellen.
Die Anklage behauptet, Daugherty, übrigens der intimſte Freund des
verſtorbenen Präſidenten Harding, habe die Rückgabe der
beſchlag=
nahmten Aktien der Geſellſchaft an eicke Schweizer Geſellſchaft empfohlen,
hinter der die Frankfurter Firma deck Gebrüder Merton ſtehe. Er
ſo=
wohl wie die Mitangeklagten Miller und King ſeien eine geheime
Ver=
abredung eingegangen, um zu verhindern, daß die Regierung von
Daug=
herty und Miller eine aufrichtige und unparteiſche Beurteilung der
Sachlage erhielt. Miller habe dem Vertreter der Schweizer Firma
zu=
nächſt einen Scheck über 6 453 979 Dollar ausgeſtellt, und ſchon einen
Tag, nachdem die Gebrüder Merton ihre Anſprüche geltend gemacht
hatten, habe Miller zwei Briefe an Daugherty unterzeichnet, in denen
er die Nückgabe der Aktien befürwortete. Miller war nach der Anklage
ausſchließlich von der Hoffnung auf Belohnung beeinflußt, es ſei ſogar
abgemacht geweſen, daß die drei Komplizen 391 000 Dollar
Beſtechungs=
gelder erhielten, die auch bei der Durchführung der Beſitzübertrogung
gezahlt wurden.
Deuifſce Gereinit zum arkaniſchen Tuberkubſernges
eingeladen.
TU. Wafhington. Im Oktober d. J. ſindet in Waſhington
der amerikaniſche Tuberkuloſekongreß ſtatt. Das Präſidium hat 3 deutſche
Gelehrte eingeladen, die auf dem Kongreß und im Anſchluß an ihn in
den Staaten eine Reihe von Vorträgen über Tuberkuloſe halten werden.
Es ſind dies Geheimrat Prof. Dr. Neufeld, der Präſident des
Robert Koch=Inſtitutes in Berlin, Frau Prof. Dr. Rabinowitſch=
Kempten. Direktorin der Bakteriologiſchen Abteilung des
Kran=
kenhauſes Berlin=Moabit und Prof. Dr. Sauerbruch, der
be=
rühmte Chirurg der Münchener Univerſität.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Gir die Veriffentlichungen vater dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion keinertet Der=
Mtwontgng; ſür ſie blaibt auf Grund des 8 2t Abſ. 2 des Preſſegeſetzes im vollem Umfange
der Ertende verantwvortich.) — Einſendungen, die nſcht verwendet werden, fönnen nicht
zurückgeſandt, die Ablebmung nſcht begelndet werden
Noch einmal der Herrngartenberg!
Von der Geſchäftsſtelle des Heſſiſchen Bundes für Heimatſchutz wird
uns geſchvieben:
Bereits im Jaunar d. J. haben wir uns an dieſer Stelle für
Er=
haltung der Schönheiten des Herrngartens eingeſetzt. Neben der
Mah=
nung zur Beſeitigung des verwahrloſten Zuſtandes, in den der Garten
geraten war, und neben der Aufforderung zur würdigen Geſtaltung des
Ganzen galt es in erſter Linie damals, dem Gedanken entgegenzutreten,
der dahin ging, den Herrngartenteich mit der Erde, die bei dem etwaigen
Abtragen des Herrngartenbergs gewonnen worden wäre, zuzuſchütten.
Dieſer Gedanke iſt dann glücklicherweiſe, wohl nicht zuletzt durch unſer
Eintreten für die Erhaltung und Herrichtung des Teiches, fallen
ge=
laſſen worden. Damit ſchien auch der Berg, auf deſſen landſchaftliche
Wirkung und Gefühlswerte wir ebenfalls hingewieſen hatten, gerettet
zu ſein, bis nun der andere Plan auftauchte, mit dem Grund des
Herrn=
gartenbergs einen Platz außerhalb des Gartens aufzufüllen. Die
Gründe, die zwingend dagegen ſprechen, ſind in der Oeffentlichkeit, zuerſt
in dem vorzüglichen Mahnruf von Profeſſor Walbe, ſodann durch
Zu=
ſchriften von anderer Seite erſchöpfend dargelegt worden.
Auch der Heſſiſche Bund für Heimatſchutz iſt nicht untätig geblieben,
und zwar iſt eine ſchriftliche, wohlbegründete Eingabe dem Herrn
Ober=
bürgermeiſter eingereicht worden, in der der Stadtverwaltung dringend
nahe gelegt wird, die Abtragung des Herrngartenbergs zu vermeiden,
zumal außer allen äſthetiſchen, landſchaftlichen und gefühlsmäßigen
Grün=
den und Bedenken die Wirtſchaftlichkeit der geplanten Maßnahmen
be=
zweifelt werden dürfe. Die Antwort der Stadtverwaltung ſteht
noch aus.
Der Heſſiſche Bund für Heimatſchutz iſt alſo, wenn auch nicht der
Offentlichkeit erkennbar, ſo doch auf dem Wege, den er für
erfolgver=
ſprechend hielt, vorgegangen, was hier, um Zweifel auszuſchließen,
aus=
drücklich bekannt gegeben werden ſoll.
Arn Lerite Gmskaidp!
1PN
cnd woille Gin Luk?
Mh
Svangeliſche Gemeinden.
Donnerstag, den 13. Mai 1928.
Himmelfahrttag.
Stadtrirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Kleberger.
Stadtkapelle: Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß.
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Zimmer=
mann.
Martinskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer D.
Waitz.
Johameskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarxer
Goethe
Beſſunger Kirche (Betrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarrer Pabſt. — Vereinswanderung der
Jugendver=
einigung
Pauluskirche: Vorm 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Rückert.
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarraſſiſt. Beringer.
Evang. Kirche zu Eberſtadt: Vorm 9½ Uhr: Gottesdienſt. Pfarrer
Baul. — Nachm 2½ Uhr: Spaziergang des Frauenvereins nach Nied.=
Beerbach. Abmarſch Friedhof.
Svang. Gemeinde Traiſa: Vorm. ½10 Uhr: Waldgottesdienſt. —
Der Jurgenabend der E J G. fällt aus.
Etvang. Gemeinde Roßdorf: Vorm. 110 Uhr: Gottesdienſt unter
Mitwirkung des Boſgunenchors. — Nachm. 3½ Uhr: Maifeſt auf dem
Nehberg. Abmarſch von der Kirche 234 Uhr.
Die Chriſtengemeinſchaft: Donnerstag (Himmelfahrt), den 13 Mai,
vorm ½1t Uhr: Menſchen=Veihe=Handlung — Freitag, den 14. Mai,
abends 8½ Uhr: „Von Buddha zu Chriſtus” (Vortrag, Prof. Dr. Beckhl.
— Samstag, den 15. Mat, abends 8½ Uhr: Das buddhiſtiſche Todes=
Evangelium” (Vortrag, Prof Dr. Beckh). Sämtliche Veranſtaltungen
in der Städt. Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtr. 36.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Donnerstag, den 13. Mai 1926.
(Nach der Wetterlage vom 11. Mai 1926.)
Die Beruhigung der Wetterlage iſt nur von kurzer Dauer geweſen,
da ein Islandtief ſeine Regenzone ſehr ſchnell auf den Kontinent
vor=
geſchoben hat und eine erneute Schlechtwetterlage verurſacht. Die auf
ſeiner Vorderſeite eingetretene Erwärmung bleibt nur mäßig, da die
das Tief umſpülende kältere Luſt bald wieder unſeren Bezirk
erreicht=
jedoch beſteht damit noch keine Nachtfroſtgefahr.
Beamte, Privatangeſtellte und Arbeiter Darmſtadts und Umgebung
Was ermangelt Ihnen hauptſächlich zum bevorſtehenden Pfingſtfeſt!?
Bargeldll!
zwecks Beſchaffung der für die Feiertage unbedingt erforderlichen
Herten=und Damen=Konfektion
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Herren= und Damen=Wäſche.
Dieſen Umſiand beheben wir durch Veranſialtung zweier
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an denen wir offerierte Artikel als Sonderangebot
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Offenbach a. M.
Gr. Marktſtr. 30
Man bittet, ſich mit genügendem Perſonal=Ausweis zu verſehen, tunlichſt auch die Vormittagsſtunden zwecks Kaufs zu verwenden (Lagerbeſuch ohne Kaufzwang), da an den
Nachmittagen vor dem Feſte ohnehin ſtarker Kundenandrang herrſcht. Unſere Geſchäftslokalitäten ſind von morgens 8 bis abends 6½, Uhr ununterbrochen geöffnet.
7277
Nummer 131
Mittwoch, den 12. Mai 1926
Seite 15
Sport, Opier und Tarnen.
Der Sport am Himmelfahrtstag.
Fußball.
Das Fußballprogramm des Himmelfahrtstages erfährt ſchon von
vorneherein dadurch eine Einſchränkung, daß alle Vertreter der
Landes=
verbände, die bereits wenige Tage ſpäter in die Vorrunde zur Deutſchen
Meiſterſchaft eintreten, untätig bleiben; ein Umſtand, der ja weiter nicht
verwunderlich iſt. So bleibt der im Düſſeldorfer Stadion ſtattfindende
Freundſchaftskampf Süddeutſchland gegen Weſtdeutſchland das
bedeut=
ſamſte Ereignis des Tages. Das Treffen findet anſchließend an den
Ein=
lauf der Schlußleute aus der größten weſtdeutſchen Staffel, der
Rhein=
ſtaffel ſtatt, wird alſo auf jeden Fall einen äußerſt ſtarken Beſuch
er=
leben. Beide Verbände müſſen zwar auf die Spieler aus den
Mann=
ſchaften der Kandidaten zur „Deutſchen” verzichten, haben aber dennoch
recht ſtarke Einheiten auf die Beine gebracht. Süddeutſchland ſtellt eine
Kombination aus 1. FC. Nürnberg und ASV. Nürnberg. Es ſpielen:
Stuhlfauth (Club); Kugler (Club), Wachter (ASV.); Schmidt (Club),
Geiger (ASV.), Jegal (VfR. Fürth); Strobel (Club), Scherm (ASV.),
Hochgeſang und Wieder (Club), Lang (ASV.). Man darf der
Ueberzeu=
gung ſein, daß dieſe Mannſchaft die Intereſſen des ſüddeutſchen
Fuß=
balls nicht ſchlecht vertreten wird, wenngleich auch Weſtdeutſchland eine
fehr ſpielſtarke Elf ſtellt: Grabowski (Duisburg 08); Vollbrecht (Schwarz=
Weiß Eſſen), Richartz (Köln=Sülz 07); Heidtkamp (Düſſeldorf 99), Dr.
Höhrmann (Sportfr. Siegen), Weſtkämper (Turu Düſſeldorf); Rudolphs
Lücke (Turu), Horn (Schwarz=Weiß Eſſen), Seipp (Turu), Kievernagel
(Kölner Cl. f. R.). Für Rudolphs und Kievernagel werden allerdings
höchſtwahrſcheinlich Ullrich (Köln) und Fiederer (Oberhauſen) ſpielen.
Handball.
Auf dem Gelände des V.f. L. 96 Halle kommen die Endſpiele um die
deutſche Handballmeiſterſchaft (DSB.) für Männer und Frauen zum
Austrag. Bei den Männern ſtehen der vorjährige Meiſter Pol.SV.
Ber=
lin und der Pol.SV. Halle im Endkampf; ſofern nicht unvorhergeſehene
Zwiſchenfälle eintreten, dürften die Berliner Poliziſten ihren Titel glatt
behaupten. — Offener iſt der Ausgang des Treffens bei den Frauen
zwiſchen Hamburger Lehrer TV. und SC. Charlottenburg.
Tennis.
Der Deutſche Tennis=Bund trägt am Himmelfahrtstag den erſten
Länderkampf dieſer Saiſon aus. Gegner und Gaſtgeber iſt Oeſterreich,
das eine ſehr ſtarke Mannſchaft ſtellt. Deutſchland ſtützt ſich auf
Berg=
mann=Dresden, Dr. Buß=Mannheim Oppenheimer=Mannheim, Zander=
Leipzig, Demaſius, Froitzheim, Dr. Kuppſch, Moldenhauer, alle Berlin.
— Am gleichen Tage nimmt in Berlin das bis zum 16. Mai dauernde
Allgemeine Turnier des Berliner Schlittſchuhklubs ſeinen Beginn. Von
den ſieben ausgeſchriebenen Konkurrenzen intereſſieren beſonders das
Herren= und Dameneinzelſpiel um den Silberſchild des BSC., deſſen
Verteidiger H. Landmann und Frau Neppach ſind.
Leichtathletik.
Beim großen internationalen Feſt von Olympique Paris beteiligen
ſich auch zwei Deutſche: der gute 400=Meter=Mann der Karlsruher
Phönix, Faiſt, und der bekannte weſtdeutſche Mitteldiſtanzler Böcher.
Ob ſich die beiden Landsleute in Paris gegen die vorhandene ſehr ſtarke
Konkurrenz behaupten können, bleibt abzuwarten. Wünſchenswert wäre
ja ein Erfolg, um ſo mehr, als es ſich um den erſten Start deutſcher
Leichtathleten in der franzöſiſchen Hauptſtadt handelt. — Von den
Ver=
anſtaltungen im Reich ſeien der erſte Großſtaffellauf des Jahres, die
Rheinſtaffel in Düſſeldorf, an der der weit über 5000 Läufer aller
Sport=
verbände teilnehmen, das „Nationale” des VfB. Koburg und die
Leicht=
athletikwettbewerbe im Frankfurter Stadion zur Feier des erſten
Ge=
burtstages der idealen Frankfurter Sportheimſtätte erwähnt.
Motorſport.
Als letzte Veranſtaltung des Wiesbadener Automobil=Wettbewerbes
ſteigt am Himmelfahrtstage die Geſchwindigkeitsprüfung „Rund um den
Neroberg” für Räder und Wagen. Unter den Startenden findet man
ſo gute Namen wie Roſenberger (Mercedes), Jörns und H. v. Opel
(Opel), Bremme=Barmen (Bugatti), Merz=Zürich, Kracht=Zürich (beide
Bugatti), Kappler=Gernsbach (Simſon=Supra) uſw. — Das weitere
Programm des Tages umfaßt den Beginn der Mitteldeutſchen
Zuver=
läſſigkeitsfahrt und Motorradbahnrennen in Stettin.
Radſport.
Der Feſttag bringt Bahnrennen in Köln (Steher: Möller, Bauer,
Noſellen, Vanderſtuyft); Flieger: Exweltmeiſter Meyer=Holland,
Gott=
fried, Cugnot, Aerts, Mühlhoff, Hürtgen; in Chemnitz (u. a.
Jung=
hanns, Schindler, Dickentmann), in Dresden (Saldow, Wittig, Weiß,
Feja, Schwedler, Miquel, Brunier), Elberfeld (Lewanow, Krupkat,
Pari=
ſot, Sawall, van Ruyſſeveldt) und Frankfurt. — In Zürich werden die
ſchweizeriſchen Meiſterſchaften für Steher mit P. Suter, Wegmann,
Humans uſw. ſtattfinden. — Größere Straßenrennen bringt der Tag nicht.
Turnen.
Das Ausſcheibungsturnen des Mittelrheinkreiſes für die Deutſchen
Kampfſpiele
hatte folgendes Ergebnis: Zwölfkampf für Männer: 1. Gg.
Höflich, Tv. Koſtheim 211, 2. W. Kammandel, Tv. Sachſenhauſen 23,
3. P. Kretz, Tv. Kaſtel 189, 4. Hch. Fiedler, Tgm. Darmſtadt. Hch. Menz,
Tv. 1817 Mainz u. K. Reuter, Tv. Gießen je 188, 5. Aug. Hermann,
Tv. Clarenthal 187 6. B. Siegmund, Tv. Bockenheim 186, 7. H. Bund,
Tbd. Wiesbaden 184, 8. F. Werntgen, Tgf. Koblenz 182, 9. W. Berg,
Tv. M.=Amöneburg 174, 10. K. Kurt, Tv. Bieber 173 Punkte. 11. M.
Gebhard, Tgm. Eintracht Frankfurt, 12. W. Heil, Mtv. Kreuznach,
L. Bitz, Tv. Völklingen, 13. E. Winter, Tgm. Eintracht Frankfurt, Joſ.
Brönner, Tgm. Aſchaffenburg=Damm, 14. J. Weißenberger, Tv. M.=
Amöneburg, P. Seip, Tgm. Bochenheim und E. Weber, Tv.
Bocken=
heim, 15. O. Wallenwein, Tv. M.=Amöneburg, Gg. Gebhard, Tv.
Nie=
derrad. Neunkampffür Frauen: 1. E. Schmidt, Tgſ. Koblenz
150, 2. G. Eitel, Tbd. Wiesbaden 141, 3. J. Krönig, Tgm. Hanau 137,
4. F. Roeske, Tv. 1860 Frankfurt 136, 5. P. Hofmann, Mtv. Gießen
132, 6. Moskopp, Tv. 1860 Koblenz 131, 7. L. Schieferdecker, Tgm. 1846
Darmſtadt 130, 8. T. Berntheuſel, Tgſ. Sachſenhauſen 127, 8. M. Fiſcher,
Tgm. Hanau, B. Rensland, Tgm. Schierſtein je 127, 9. E. Becker, Mtv.
Saarbrücken 126, 10. L. Haibel, Tv. 1817 Mainz 125 Punkte, 11. K.
Krier, T. u. Fkl. Frankfurt u. G. Hangarter, Tv. 60 Frankfurt, 12. A.
Koch, Tgm. Eintracht Frankfurt. Dreikampf für Frauen: 1.
E. Friede, Tv. Vorwärts Bochenheim 51, 2. G. Hangarter, Tv. 60
Frank=
furt 50, 3. T. Berntheuſel, Tgſ. Sachſenhauſen und K. Brod, Dv. Vilbel
je 49, 4. T. Frey, Tv. 1817 Mainz 48 5. G. Herbert, Tv. Offenbach,
L. Moskopp, Tv. 60 Koblenz, M. Rödiger, Tgm. Hanau, E. Werner,
Tgm. Eintr. Frankfurt u. C. Schmitt, Tgm. Hanau je 46, 6. L. Gerhard,
Tv. 60 Koblenz, L. Schieferdecker, Tgm. Darmſtadt je 45, 7. A. Ewert,
Tbd. Wiesbaden und P. Medicke, Tam. Darmſtadt je 44, 8. P.
Rens=
land, Tgm. Schierſtein, 43, 9. K. Baumruck, Tv. Offenbach 42. 9. E.
Heidecker, Tbd. Wiesbaden 42, 10. F. Kübler und M. Häuſer, beide Tbd.
Wiesbaden je 41 Punkte.
Handball.
Der badiſche Meiſter in Darmſtadt.
Am Himmelfahrtstag weilt der Polizeiſportverein Heidelberg als
Gaſt in Darmſtadt, um gegen die Ligahandballmannſchaft des
Sportver=
eins Darmſtadt 1898 einen Wettkampf auszutragen. Der
Polizeiſport=
verein Heidelberg iſt badiſcher Meiſter und konnte in Kaiſerslautern
gegen den äußerſt ſpielſtarken Rhein=Main,Saar=Gau=Meiſter mit 4:1
gewinnen. Die Heidelberger Mannſchaft iſt außerordentlich flink und
be=
ſonders im Sturm von einer ſeltenen Durchſchlagskraft. Zwar konnte
Darmſtadt im Kampf um die Süddeutſche Meiſterſchaft in Heidelberg
ſeinerzeit gegen den badiſchen Meiſter einen glatten Sieg landen, jedoch
muß hervorgehoben werden, daß Heidelberg damals, mit Erſatz ſpielend,
einen ſehr ſchlechten Tag hatte. Auf jeden Fall wird der Darmſtädter
Handballgemeinde ein Spiel vorgeführt werden, wie ſie es ſchon ſeit
langer Zeit nicht mehr zu ſehen bekommen hat. Das Spiel beginnt um
4 Uhr. Die Mannſchaftsaufſtellungen werden noch bekannt gegeben.
Turngemeinde 1846 Darmſtadt.
In der am 5. Mai ſtattgefundenen Spielerverſammlung wurden die
Handballmannſchaften für die im Herbſt beginnenden Verbandsſpiele
neu zuſammengeſtellt. Die Uebungsſtunden wurden auf jeweils
Mitt=
wochs abends von 7—8 Uhr feſtgeſetzt. Die erſte Uebungsſtunde iſt
morgen, Mittwoch den 13. Mai 1926, abends von 7—8 Uhr auf dem
Sportplatz am Schwimmbad. Es ſpielen die erſte Mannſchaft gegen
die zweite Mannſchaft.
Union Darmſtadt I.—Kickers Offenbach I.
Unions Handballer ſtehen erneut einem Gegner von beachtlichem
Format gegenüber: die erſte Mannſchaft der in jeder Sportart
beſt=
bekannten Offenbacher Kickers tritt am Donnerstag, Himmelfahrtstag,
nachmittags 3 Uhr auf dem Sportplatz an der Heidelbergerſtraße an. —
Die Kickers=Mannſchaft iſt allbekannt. Ihre Spielſtärke hat gerade in
letzter Zeit beachtlich zugenommen. Davon zeugt der Sieg über die
1. Elf des 1. F. C. Nurnberg in Nürnberg. Die Gäſte bieten Gewähr
für beſten Sport, der gerade in dem handballfreudigen Darmſtadt
ge=
nügende Beachtung finden wird. — Union benützt die letzten Wochen zu
eifrigem Training unter tüchtiger Leitung. Die Spielſtärke der 1. Elf
iſt beachtlich geſtiegen. Das hat ſich ſchon im Kampf gegen die Liga
Mainz=Kaſtel gezeigt. Sie kann alſo mit Ruhe dem Kampf
entgegen=
ſehen. Wenn der Sturm beſſere Taktik und größere Schußfreudigkeit
zeigt, dann kann der Ausgang in Anbetracht des guten Feldſpieles und
Fangvermögens als offen bezeichnet werden. — Wünſchen wir der
auf=
ſtrebenden Unionmannſchaft einen ſchönen Erfolg und dem Spiele einen
guten Beſuch.
Fußball.
V. f. R. Darmſtadt.
Am Himmekfahrtstage weilen drei Mannſchaften des V.f.R. zu
Pro=
pagandaſpielen auswärts. Die erſte Mannſchaft der Raſenſpieler begibt
ſich nach Guſtavsburg, um dort gegen die erſte Mannſchaft von „
Ger=
wania 05” ein Freundſchaftsſpiel auszutragen. Guſtavsburg ſteht in den
Verbandsſpielen in Klaſſe A an erſter Stelle. Für den V. f. R. gilt es
daher, ſich mächtig anzuſtrengen, um den Gau „Bergſtraße” würdig zu
vertreten. Die Junioren ſpielen ebenfalls in Guſtavsburg. Dagegen
fährt die zweite Mannſchaft nach Roßdorf, um gegen die erſte
Mann=
ſchaft des dortigen Sportvereins das Rückſpiel auszutragen. — Die erſte
Jugend begibt ſich nach Griesheim.
Schießſport.
Heſſiſcher Schießſport=Verband.
Die Schützengeſellſchaft „Wildſchütz” veranſtaltet am
Himmelfahrts=
tag ein Unterhaltungsſchießen auf den Ständen hinter dem Karlshof.
Zum erſtenmal in Darmſtadt werden auf Kleinkaliberſtänden laufende
Wildſcheiben geſchoſſen. Auch noch eine andere Scheibengattung ſteht
zur Verfügung, und zwar Fallſcheiben. Beide Scheibenarten werden
außerdem mit Platteln verſehen, ſo daß außer dem guten Schuß auch
noch das beſte Plattel ermittelt werden kann. Dieſes Schießen ſoll den
Zweck haben, alle Schützen auf kleine Ziele zu trainieren, denn die
Fall=
ſcheibe hat nur einen Durchmeſſer von 80 Millimeter und kann nur
fallen, wenn die Scheibe tatſächlich getroffen iſt. Die Wildſcheibe dient
mehr zu Unterhaltungszwechen, um eine Abwechſlung im Scheibenſchießen
herbeizuführen. So iſt der Himmelfahrtstag für den Schützen ein Tag
der ſportlichen Freude, denn auch die Familie kann auf den Ständen
verweilen und in dem mit Hecken und Bäumen umgrenzten Ständen
Er=
holung ſuchen. Für Sitzgelegenheit iſt Sorge getragen, ſo daß auch
ältere Schützen an dieſem Tag längere Zeit auf den Ständen verweilen
können. Das Schießen beginnt um 7 Uhr früh. Alle Kleinkaliberſchützen,
Freunde und Gönner unſeres Sportes ſind herzlich eingeladen. Am
Himmelfahrtstage können auch die großen und kleinen Ehrennadeln
erſchoſſen werden. Intereſſenten ſtehen Gewehre und Munition zur
Verfügung.
Pferdeſport.
Rennen zu Hoppegarten.
Die Dienstag=Veranſtaltung brachte dem Union=Klub wieder einen
beachtenswerten propagandiſtiſchen Erfolg, da die Nennen allgemein gut
beſetzt waren und auch einen recht guten Sport brachten. Intereſſe fand
in erſter Linie der glatte Sieg von Palü im Fels=Rennen über Kronos
und den Weiler Derbykandidaten Rheinwein. Dieſer hatte zwar ſieben
Pfund mehr zu tragen, aber der Sieg des Hanielſchen Hengſtes war weit
überlegener, als dieſer Gewichtsunderſchied an ſich bedeutete. Nach dem
Start für die 1600 Meter übernahm Viſhnu die Führung vor Herzog
Chriſtof, Pali und Kronos. Vor dem Bogen kam Rheinwein auf, dann
nahm Palü die Spitze, führte das Feld in die Gerade und gewann ganz
überlegen.
I. Optimiſt=Rennen; für Dreijährige. B00 Mk., 1200 Meter:
1. W. Lindenſtaedts Petronius (Vinzenz), 2. Blaue Blume, 3.
Trieb=
kraft. Ferner: Alteneſſen, Menes, Signot, Husdent, Treuherz, Roskilde,
Morgenſonne, Peereß, Amaryllis, Kreuth, Athalberga, Thalyſia,
Cypri=
enne. Tot. 77, Platz 22, 22, 16:10. ½—1 Lg.
II. Graf Ferry=Rennen: 2800 Mk., 1400 Meter: 1. H.
Dorm=
dorf und W. Roſenthals Fridolin (Grahl), 2. Lebenslauf, 3. Fegefeuer.
Ferner: Lady Rena, Hallo, Pandora, Maifahrt (gefallen). Partie, Tor.
146, Pl. 26, 22, 42:10. 5—3 Lg.
III. Oſſian=Rennen; 3900 Mk., 2000 Meter: 1. Totes Rennen.
Geſtüit Grabigs Cardinal 2 (Huguenin) und Graf Helldorfs Nubia
(Olefnik), 3. Reſt. Ferner: Palamedes, Williger, Bromo, Patzige,
Chiemgauerin, Weſel. Tot.: Cardinal 32, Pl. 21, Nubia 21, Pl. 19, Reſt
Pl. 26:10, T.—1, Lg.
TV Fels=Rennen; für Dreijährige. 6500 Mk., 1600 Metert
1. R. Haniels Palü (Williams), 2. Kronos, 3. Rheinwein. Ferner:
Viſhnu, Tirano, Herzog Chriſtof, Sapperlot. Tot. 19, Pl. 10, 10, 10:10.
2 Lg.—Kopf.
V. Lorbeer=Rennen; 2800 Mk., 1400 Meter: 1. Frhr. S. A.
v. Oppenheims Rhododondren (Varga), 2. Schneewittchen, 3. Glashäger,
Ferner: Favilla, Dorns Bruder, Guſtava, Japs Moosroſe, Cito,
Tria=
non, Immer vorwärts, Libelle, Proklamation, Ellingen. Tot. 34, Platz
16. 19, 17:10. Kopf-Kopf.
VI. Grave and Gay Rennen; 5200 Mk., 1600 Meter:
1. O. Blumenfeld und R. Samſons Trovoada (Haynes) 2.
Marien=
burg, 3. Ich dien. Ferner: Lelia, Aſpaſia, Tully, Die Königin,
Perſe=
phone, Turba, Hora, Märchen, Note, Heliotrop. Tot. 86, Pl. 19, 18, 13.
Kopf—34 Lg.
VII. Omen=Rennen: für Dreifährige. 200 Mk., 1800 Meter:
1. Stall Halmas Hartſchier (Ponce), 2. Gerber, 3. Fritjof. Ferner:
Romeo, Ivano, Ledine, Fritz Fromm, Trianon, Cambrena, Willa, Idea,
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[ ← ][ ][ → ] Ein 600 Millionen=Projekt.
Bau einer Schnellbahn von Köln nach Dortmund?
Im Ruhrgebiet hat ſich im Jahre 1924 eine Geſellſchaft
auf=
getan, die es ſich zur Aufgabe gemacht hat, eine Schnellbahn von
Köln nach Dortmund zu bauen, von der ſich eine ganze Reihe
von Nebenbahnen abzweigen ſoll. Vom preußiſchen
Staats=
miniſterium war dieſer Geſellſchaft am 22. Januar 1924 die
Ge=
nehmigung zum Bau und Betrieb einer derartigen Bahn erteilt
worden. Die Genehmigungsurkunde wurde indes bisher noch
nicht ausgehändigt, da die techniſchen und wirtſchaftlichen
Unter=
lagen des geplanten Unternehmens bisher noch ausſtanden und
erſt geprüſt werden mußten.
In der Oeffentlichkeit iſt gegen dieſen Bahnbau wiederholt
ſehr ſcharf Stellung genommen worden, ſo daß ſich jetzt das
Reichsverkehrsminiſterium veranlaßt geſehen hat, in einer
Preſſe=
beſprechung die Pläne der Schnellbahnſtudiengeſellſchaft
ein=
gehend darzulegen und eine Ueberſicht über den Stand der Dinge
zu geben. Danach iſt vorläufig mit dem Bau noch nicht zu
rech=
nen, um ſo mehr, als die Baukoſten keinesfalls feſtſtehen.
Urſprünglich wurden ſie mit 200 Millionen veranſchlagt,
jetzt iſt die Geſellſchaft auf 350 Millionen hinaufgegangen
und von ſachverſtändiger Seite aus wird ſie ſogar mit 500 bis
600 Millionen Mark angenommen. Es iſt gewiß Aufgabe
des Reichsverkehrsminiſteriums, auch für den Ausbau des
Ver=
kehrsnitzes im Ruhrgebiet zu ſorgen. Es wäre aber beſſer
ge=
weſen, wenn in dieſer Preſſebeſprechung energiſch gegen den
Plan Stellung genommen worden wäre, zumal die
Reichsbahn=
direktionen des Rhein=Ruhr=Gebietes vor kurzem zu erkennen
gegeben haben, daß es ihnen ein Leichtes ſei, einen gleichwertigen
Schnellbahnbetrieb aufzutun, der im Anfangsſtadium nur ganz
geringe Unkoſten verurſachen würde.
Auch aus rein wirtſchaftlichen Gründen iſt es tatſächlich
un=
möglich, die Bauſumme von 600 Millionen Mark zu geſtatten,
zumal ſchon feſtſteht, daß die Städteſchnellbahn niemals ein
ren=
tables Unternehmen ſein wird und ſpäter doch nur rieſige
Zu=
ſchüſſe verſchlingt. Es iſt zu hoffen, daß das
Reichsverkehrs=
miniſterium ſich ſchließlich doch noch offen gegen den Bau
aus=
ſprechen wird, der keinesfalls erforderlich iſt und die an ſich ſchon
ſchwerleidende deutſche Wirtſchaft nur noch mehr belaſtet.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., den 11. Mai.
Die an der geſtrigen Abendbörſe ſchon aufgefallene außerordentliche
Luſtloſigkeit hat ſich auch auf das heutige Geſchäft an der Börſe
über=
tragen. Die drohende Regierungskriſe veranlaßt ſtarke Zunickhaltung
und die Ungewißheit, was nach einer ſolchen geſchehen wird, veranlaßt
die Sperulation zu Glattſtellungen. Vielfach wird auch darauf
hinge=
wieſen, daß die Kuliſſe ſehr ſtark verſorgt ſei und jetzt etwas zu
reali=
ſieren trachte. Auf dem Chemiemarkt hat das ſpekulative Treiben,
nach=
dem jetzt die Dividende feſtſteht, ebenfalls aufgehört, ſo daß auch dieſer
Markt heute in ſehr ruhiger Haltung verkehrte. Das Geſchäft war ſo
klein, daß zum erſten Kurs nur ganz wenige Notierungen zuſtande kamen.
Die Kursrückgänge ſind für alle Gebiete aber nicht erheblich und
über=
ſtiegen nur ſelten 1 Prozent. Nur einzelne Werte des Elektromarktes
wieſen, auf ihren vorwöchigen Kurs zurückgehend, Kurseinbußen bis
2 Prozent auf. Deutſche Anleihen gaben auch weiter nach. Von den
ausländiſchen Renten konnten ſich die meiſten gut behaupten. Für die
türkiſchen Renten aber beſtand wie geſtern abend wieder großes
Inter=
eſſe, doch konnten die Kursſteigerungen trotz der erheblichen Umſätze
da=
rin ein beſcheidenes Maß nicht überſteigen. Der Freiverkehr war
luſt=
los und ſchwächer. Becker Stahl 45, Benz 70, Brown Boveri 72,
Entre=
priſe 10, Growag 56, Ufg 50, Unterfranken 76. Im weiteren Verlaufe
trat dann zunächſt eine leichte Erholung auf einige Deckungen ein, doch
hatte dieſe einen durchaus vorübergehenden Charatter, denn zu den
dar=
aufhin leicht erhöhten Kurſen kam bald ſoviel Material heraus, daß die
Kurſe noch etwas unter die Anfangsnotierungen zurückgingen. Später
konnten auch die türkiſchen Renten ihre höchſten Kurſe nicht mehr
be=
haupten. Die Börſe ſchloß ſehr luſtlos. Der Geldmarkt bleibt weiter
ſehr leicht. Tägliches Geld unverändert 4½ Prozent.
Auf die vorläufige Ausſetzung der Flaggenverordnung hatte die
Abendbörſe zwar einen freundlicheren Unterton, die Umſatztätigkeit
konnte aber dadurch nicht gefördert werden. Das Kursniveau blieb
gegenüber der Mittagsbörſe ebenfalls faſt vollkommen unverändert.
Auch deutſche und ausländiſche Reiten verkehrten in unveränderter
Haltug.
Berliner Effektenbörſe.
Bürlin, den 11. Mai.
Infolge der innerpolitiſchen Spannung und Ausbleiben jeglicher
Anregungen war das Geſchäft an der ganzen Börſe ziemlich ruhig. Auch
in Elektrizitätswerten kamen nur wenige Umſätze zuſtande. Die erſten
Kurſe wieſen vorwiegend Abſchwächungen, am Montanmarkte zirka 1½
Prozent, auf anderen Gebieten geringere Abſchwächungen auf. Das
Ge=
ſchäft wurde etwas feſter auf die Meldung, daß man in parlamentariſchen
Kreiſen eine Löſung der Kriſis erwarte, indem die Regierung die
An=
wendung der Flaggenverordnung bis zum erſten Auguſt aufſchiebe und
man bis dahin eine verfaſfungsmäßige Regelung gefunden haben könne.
Die Kursbeſſerungen nahmen keinen nennenswerten Umfang an, ſie
be=
trugen nur in wenigen Fällen über 1½ Prozent. Recht feſt waren
Kahl=
baum=Aktien auf die Bildung des Schutzkomitees der Kahlbaumaktionäre.
Bankaktien ſtellten ſich meiſt um Kleinigkeiten niedriger, nur baheriſche
Hypotheken= und Wechſelbank gewannen 4½ Prozent. Die neu zum
Börſenhandel zugelaſſenen Aktien der Bank von Danzig wurden heute
erſtmalig mit 104 notiert. Schiffahrtsaktien änderten ſich nur
unbedeu=
tend. Deutſche Anleihen zeigten gute Haltung. Andere wertbeſtändige
deutſche Anleihen neigten jedoch zur Schwäche, beſonders landſchaftliche
Goldpfandbriefe; Vorkriegspfandbriefe waren unregelmäßig. Für
türki=
ſche Anleihen iſt das Intereſſe geringer geworden infolge der
Bekannt=
gabe der Ablehnung der türkiſchen Schuldentilgungsvorſchläge ſeitens
der Vertreter der Gläubiger.
Die gegen Schluß der Börſe beknnnt gewordene Nachricht über die
beſchloſſene Ermäßigung der Makler=Courtage und Gerüchte, wonach die
Flaggenfrage vorläufig zurückgeſtellt ſei und damit eine Kabinettskriſe
fürs erſte vermieden iſt, führte zu leichten Deckungskäufen der
Speku=
lation, die aber nicht von langer Dauer waren. Die Nachhörſe verlief
wieder uneinheitlich bei einigen Kursſchwankungen, die unter den erſten
Kurſen lagen.
83.750 11. 5.
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Amſterdam=R
Buenos=Aires
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Italien ....
London...."
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Schweiz ...
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10. 5.
Geld / Brie
168.58 159 001
1633 1.622
1293 13 0)
90 39 936
103.50 103 7
12.1311243
z.77 16.31 13.71
20 354 20.314
1951 4.207 4.137 4.205
13.20 13 23
18 8i 3:
69.22 60.36
11.5.
Gele
53.68
1631
13.22
9173.
a96310g.9,
12.2uft 12.191
9.548 13.533110.54 419.583
3.37 121.4
13 12 13.161
1.1351.
69.24
Arie
169.0
1.8½
13.2:
9.93
15.7
.3351
6).501
WienD.=Oſt. abg
Prag .."
Budapeſt..
Fapan ..
Rio de Faneiro
Bulgarien.
Belgrad ...
Konſtantinopel.
Liſſabon".
Danzig ..
Athen ..
Kanada ..
Urnguay ..
109. 5.
Geld
59 21
12.413
5.35
1.951
1611
3.04
7.40
2.162
21 39
897.
521
4 315
Brie
2.45
589
1.961
9 814
3 053
7.
21.41
39.97
5-21
4.21
1.325
11. 5.
Geld
59.33/39 215 659 355
12.411
5.365
1.961
0.6431 0 608
3 044
7.403
2 155
21.33
8).7‟
5.21
4.21
1.315
Brief
H2.457
5.685
1.365
3.054
7.425
2.175
21.445
80.93
4.325
Produktenberichte.
Fraukfurter Produktenbericht vom 11. Mai. Der heutige
Produkten=
markt verkehrte bei geringem Beſuch in ruhiger Haltung. Den etwas
er=
höhten Auslandsnotierungen ſtand vermehrtes Inlandsangebot
gegen=
über, ſo daß die Preiſe behauptet bleiben konnten: Weizen 29,50—30,
Roggen 19,25—19,50, Sommergerſte 22—24, Hafer inländ. 22,50—23,50,
Mais 18, Weizenmehl 42—42,50, Roggenmehl 28,25—28,50, Weizenkleie
9,50, Noggenkleie 11 Mk.
Mannheimer Produktenbörſe. Nach dem in der
Generalverſamm=
lung erſtatteten Bericht iſt die Mitgliederzahl im Jahre 1925 auf 860
gegen 971 im verfloſſenen Jahre zurückgegangen. Das Schiedsgericht
hatte 791 (1087) Anträge zu erledigen. Der Getreideumſchlag in den
Mannheimer Häfen hat nach dem Bericht gegen das Jahr 1913 einen
Rückgang um 34 Prozent erfahren.
Berliner Produktenbericht vom 11. Mai. Das Geſchäft hielt ſich
heute infolge des Beſchluſſes des Verbandes der Getreide= und
Futter=
mittelvereinigungen in engen Grenzen. Die Tendenz war infolge der
leicht ermäßigten Auslandsforderungen abgeſchwächt. Weizen auf Lieferung
ſtellte ſich um 1 bis 1,5 Mark niedriger. Deutſcher Weizen iſt nur ganz
vereinzelt von der zweiten Hand offeriert und hält ſich ungefähr auf
gleichem Preisniveau wie Mai=Weizen. Roggen fehlt in Waggonware
faſt gänzlich, einiges Angebot war lediglich in Kahnware vorhanden, das
zu geſtrigen Preiſen Aufnahme fand. In den letzten Tagen iſt
ver=
ſchiedentlich Herbſt=Lieferung in Weizen und Roggen auf Parität der
Septemberlieferungspreiſe gehandelt worden. Mehl hatte bei
unverän=
derten Preiſen ruhiges Geſchäft. Gerſte wurde ſehr wenig umgeſetzt.
Für Hafer iſt dagegen eine leichte Befeſtigung eingetreten, die
Konſum=
frage hat ſich gebeſſert, das Angebot war gering.
Viehmärkte.
Mainzer Schlachtviehmarkt vom 11. Mai. Der Auftrieb beſtand
aus 29 Ochſen, 25 Bullen, 470 Färſen und Kühen, 245 Kälbern, 28
Schafen und 800 Schweinen. Bezahlt wurde der Zentner Lebendgewicht:
Ochſen 40—54; Bullen 35—48; Färſen und Kühe Klaſſe a) 45—58; b.
38—47: c) 21—35: d) 12—20; gering genährtes Jungvieh 52—74;
Schweine 70—79 Mark. Marktverlauf: Reger Handel, ausverkauft,
ein=
zelne beſonders gute Tiere über Notiz.
Deutſchlands Reparationszahlungen.
Der Aprilbericht des Generalagenten.
Die Monatsüberſicht des Generalagenten für die
Reparations=
zahlungen verzeichnet für April Geſamteinnahmen in Höhe von
132 572 265,93 GM. und einen Barbeſtand am Monatsende von
99 655 501,44 GM. Die Einnahmen für die erſten 8 Monate des
zweiten Reparationsjahres betragen einſchließlich des
Barbe=
ſtandes von Ende Auguſt 1925 insgeſamt 848 295 995,68 GM.
Unter April=Einnahmen befindet ſich ein Poſten aus dem
Reichs=
haushalt von 20 Millionen, Leiſtung der Reichsbahnen 50
Mil=
lionen und Ertrag aus Verzinſung von Induſtrie=Obligationen
mit 62 500 000 GM. Verrechnet ſind u. a. an Beſatzungskoſten
3 101 384,63 GM., an Sachlieferungen 57 316 133,44 GM.,
Ein=
gang aus Recovery=Act. 22 386 836,98 GM. An Zahlungen im
April bzw. in den erſten 8 Monaten des zweiten
Reparations=
jahres ſind u. a. ausgewieſen: für Frankreich 42,7 Millionen,
(359,6), England 20,3 Millionen (144,4), Italien 5,6 Millionen
(43,5), Belgien 9,5 Millionen (75,6).
Nach der „Chicago Tribune” hat der Generalagent für die
Reparationszahlungen, Parker Gilbert, geſtern vor der
Repara=
tionskommiſſion erklärt, ſeine Fühlungnahme mit deutſchen
offi=
ziellen Kreiſen und zahlreichen Vertretern der deutſchen
Geſchäfts=
welt gebe ihm den Glauben, daß Deutſchland die Abſicht
habe, vollauf ſeinen Verpflichtungen nachzukommen=
Hartmann u. Braun, A.=G., Frankfurt a. M. Die Geſellſchaft, deren
Aktien bekanntlich an der Börſe in Frankfurt a. M. gehandelt und
notiert werden, weiſt für das Geſchäftsjahr einen Betriebsüberſchuß nach
Abzug aller Unkoſten von 251 177 RM. aus. Nach Abzug der
Abſchrei=
bungen mit 144 835 RM. (i. V. 182 159 RM.) ergibt ſich zuſammen mit
dem Vortrag aus 1924 ein Reingewinn von 122 843 RM. Hieraus ſollen
5 Prozent Dividende auf die Stammaktien und 8 Prozent auf die
Vor=
zugsaktien verteilt, 17 000 RM. dem Reſervefonds zugeführt und 8563
RM. vorgetragen werden. Der Umſatz konnte im abgelaufenen
Geſchäfts=
jahr 1925 gegenüber dem Vorfahre geſteigert werden.
Deutſche Effekten= und Wechfelbank Frankfurt a. M. Aus dem
Be=
richt für das Geſchäftsjahr 1925 geht hervor, daß die Entwicklung des
Geſamtgeſchäftes in verkleinertem Maßſtabe dieſelbe Erſcheinung zeigt,
wie ſie bei den Großbanken feſtgeſtellt wurde. Das Kontokorrentgeſchäft
entwickelte ſich ſehr befriedigend. Die Debitoren ſtiegen von 8 102 993,80
auf 11 773 352,42. Bei der Gewährung von Krediten, ſo wird
mitge=
teilt, wurde in anbetracht der ſchwierigen Wirtſchaftslage die gebotene
Vorſicht walten laſſen. Auf der anderen Seite haben auch die Kreditorem
eine beträchtliche Vermehrung erfahren und zwar von 9091 583,52 auf
11064 281,88. Der Reingewinn beträgt 684 537,82 gegen 790 149,36. —
Obwohl der Perſonalabbau weiter fortgeſchritten iſt, konnten die
Un=
koſten nur eine geringe Ermäßigung auf 1233 444,57 (1300 023,55)
er=
fahren, was damit begründet wird, daß den ausſcheidenden Angeſtelltem
größere Abfindungen ausbezahlt worden ſeien. Auch die Ausgaben für
Steuern ſind geſtiegen. Der Aufſichtsrat ſchlägt vor, auf das
unverän=
dert mit 7 500 000 Mark zu Buch ſtehende Aktienkapital eine Dividende
von 7 Prozent zu verteilen und 32056,56 Mark auf neue Rechnung
vor=
zutragen. (Generalverſammlung am 21. Mai.)
Süddeutſche Immobiliengeſellſchaft A.=G., Frankfurt a M. Die
Geſellſchaft erzielte 1925 einſchl. RM. 66 924 Gewinnvortrag RM. 214 132
Reingewinn, woraus auf RM. 2,5 Mill. A.=K. die gemeldeten 6 (i. V.
0) Prozent Dividende verteilt; RM. 10 000 der Reſerve zugeführt, 24085
für Körperſchaftsſteuer zurückgeſtellt und 30 096 vorgetragen werden
ſol=
len. Im Laufe des Jahres wurden nach dem Bericht einige kleinere
fertig regulierte Terrains in Frankfurt a. M. erworben, ſowie die
Finanzierung eines großen Terrainkomplexes für eine
Siedlungsgenoſ=
ſenſchaft übernommen.
Die Aufgaben der Pfälziſchen Wirtſchaftsbank. Die Gründung der
Pfälziſchen Wirtſchaftsbank, deren Leitung in Perſonalunion mit der
Pfälziſchen Hypothekenbank i Ludwigshafen ſteht, iſt durch Eintragung
der Statuten in das Handelsregiſter nunmehr endgültig vollzogen. Als
Zweck der Geſellſchaft wird in den Satzungen, wie der DHD. aus
Lud=
wigshafen meldet, die Aufnahme von Darlehen und deren langfriſtige
Weitergabe an die kleinere und mittlere Induſtrie und das Gewerbe
der Pfalz im Wege des Realkredites, ſowie die Beteiligung an
gleich=
artigen Unternehmungen angegeben. Bevorzugt werden
Unternehmun=
gen, die für den Abſatz im Auslande arbeiten oder einfuhrerſparend
tätig ſind. Die mit Kredit zu verſehenen Unternehmungen müſſen
fremde Arbeitskräfte in einer der Kredithöhe angemeſſenen Zahl
beſchäf=
tigen und lebensfähig ſein. Die Bank iſt aufzulöſen, ſobald ſämtliche
von ihr gewährten Darlehen zurückgezahlt ſind. Das Grundakpital
be=
trägt bekanntlich 2 Mill. Rm. Die Wirtſchaftsbank verhandelt bereits
wegen Aufnahme einer Auslandsanleihe und hat inzwiſchen einen
vor=
läufigen Kredit erhalten. Die Bank unterſteht der Aufſicht des bayeriſchen
Staates, um ihr die Geldbeſchaffung zu erleichtern. Zu den Gründern
hören ſämtliche Kreiſe des pfälziſchen Wirtſchaftslebens, einſchließlich
Kommunen.
Großeinkaufsgeſellſchaft Deutſcher Konſumvereine. Der
Geſamtum=
ſatz der GEG. ſtieg im Jahre 1925 um 35,44 Prozent von 168 466 278
RM. auf 228 169 471 RM. Der Umſatz von 1913 iſt damit zahlen= und
mengenmäßig überſchritten. Der Anteil der Eigenproduktion am
Ge=
ſamtumſatz iſt 1925 nicht geſtiegen. Die Zahl der insgeſamt beſchäftigten
Perſonen ſtieg von 3598 auf 4327. Die Ausſichten für das neue Jahr
werden als im allgemeinen wenig günſtig bezeichnet.
1. Brändfarter Karsoeriche Bon H. Dar 1es0.
Staatspapiere
1) Deutſche
6‟ Reichsanleihe
42 Reichsanleihe
3½%0
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 23
L.=Schatzanw. 24
4½% TVundV R.=
Schatz.
4½%VI.-IX. .
42 D. Schutzgb. . . .
Sparprämienanl. .
4% Preuß. Konſ..
3½% „
8%
4% Baden alt ...
3½%
3ö „ 1896
4%Bahern ......
3½%- ....
3%
....
8-16% Heſſ. unt. 28
4
8½%, ...."
..
425 Württ. alte .
b) Sonſtige,
europäiſche
5% Bo8. E. B 191
4%L. Inv. 1914
4½% 1898 ..
4½% —1902 .
4% Oſt. Goldr. ./17.75
41/s% „ Silberr. . / 2.25
4½ „einh. R. (kon.)
0.3751 3% Port. (Spz.) III
5% Rum. am. R.03
4½% Gold. 13.
am. konv.
4% „ am.05
4% Türk. (Adm. )03
49 „ (Bagd.) I
(GBagd.)II
4% „ 1911 Zoll.
2 Bulg. Tabak
½½ Oſt. Staatsr.
v. 1913
XZOſt Schatz. 1.
4.95
02
0.365
0.38
20
0.37
0.36
357,
3.4
3.2
2.65
17.25
2 Ung. St. 191
7.80
7.25
2.b
9.*5
12.25
11.25
12.1
16.25
18
18.1
16
4½.% „ St. 1914
„ Goldr.
„ St. 10
„ Kronr. .
3% „ Eiſ.Tor,
Außereuro=
päiſche
Mex am. inn.
„ äuß. 99
Gold. 04.
„ konſ.inn
41% „ Irrigat..
5% Tamaulipas
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit Zinsberech
nung
6‟ Doll. Gold. 1932/ 95.25
6‟ „ Gold.1935/ 94.25
32 Frk.=Hyp..B./99
Goldpfdbr. R.1.
8% Frkf. Hhp.=Bk.=)
Reihe 21103
5% Frf. Pfandbr. B./ 78‟
Golb Reihe 2/ 78‟
Em. 3199
227
5% Neck. AG. Gld23)
8½Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
8% Rh.=Hyp. Gd.24
50 Rhein=Main=
Donau. Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
Bd.=Bd.=Hz. 23
D Bow. Kohl. 23
5% Fr. Pf.Bk. G. I
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holziv. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
„ Roggan. . 22
6% Mannh. Stadt=
Kohl .. . . . . . . 23
Offenb. Holz..
9 Pfälziſche=Hpp.
Bk. 6ld ... . 24
% Pr. Kaliw.
Pr. Roggenw.
50 Rh. H. B. Gb. 24
5‟ Sächſ. Brk. 23.
5% „Roggenw.23
5½ Südd. Feſt=B G
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb.
Bahr Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wechſ
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hhp.=Bk.
Pfälz.Hyp.=Bk.
Preuß. Pfbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Südd. Bodenk.
Württ. Hyp.=B..
78
99.5
97.5
79
18.10
12.5
13.25
—
6.8
—
12.47
2.25
5.4
2.47
1.97
14.75
15
14 25
11.1.
12.32
8.85
11.6
9.92
10.8
1:.4
Staatl. od. prov.)
garantiert
Heſf. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb. . . .
Obligationen v.
Transportanſt.
40 Eliſ.=Bahn.
42 Galiz. Carl=
Lud.=B
5% Oſt. Südb. (L.)
2,6% Alte „.
2.60 Neue „„
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8. E.
3%Oſt. „ 9. E.
3%Oſt. „ 1885.
3%Oſt. „ Erg. Netz
4% Rud. Silber.
O Rud. Salzkg.)
4½% Anat S.1
4½% Anat.. S. II
4½,% Anat., S.IIII
30 Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit.
Bad. Bk.
Br ſ. Brauind. .
Barmer Bankv. 85
Bay. Hyp...Wch. 1104.75
Berl. Handelsgeſ. 1147.25
Comm. u. Privatb. 113-
Darmſt. u. Nat.=Bk. 1121.7
Deutſche Bank
D. Eff.u W
D Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk.
Disf..Geſellſch. . . . 120.23
Dresdener Bk...
Frankf. Br. ....."
7.7
7.15
2.05
—
13.25
13.—5
T.3.
17.5
17.5
4.35
2.75
14
127,
21.1
26.5
98
122.5
93
108
89.5
109
81
Mi
Frkfi. Pſdbr.=Bk. 108
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank.
Mitteld. Crebitb. 1115
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Reichsbank=Ant. . . 139.75
Rhein. Creditbk.
97
Rhein=Hyp.=Bk. . . 1101.5
Südd. Disc.=Geſ. 97
Wiener Bankverein! 5.65
Bergwerks=Akt.
35.5
Berzelius ..
91
Bochum. Bergb.
58.1
Buderus.
Dt. Luxemburg . . . 94
Eſchw. Bergw..
239.5
Gelſenkirch. Bgw.. . / 79.5
114.5
Harp Bergb...
102
Ilſe Bergb.
„ Genußſchein. . . 79
Kali=Aſchersleb. . .1126.5
Kali Salzdetfurt. 1256
Kali. Weſterregln 123
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr. 89.5
Mansfelder
82.9
Oberbedarf
46
Obſchleſ. Eiſ. (Caro) 52.5
Otavi=Ant.
29.2
77.-
Phönix=Bergb.
Rhein Braunk. 132
Rhein Stahlw.. . . / 93
Rombach. Hütte
A. Riebeck Montan / 9.
Tellus Bgb.
60
Ver Laurahütte
35
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh. )/ 65
Henninger".
... /120½
Löwenbr.=München! —
Nainz Aktienbr. 144
Schöfferhof (Bind.
Schwarz=Storchen
Werger
Alkum. Berlin.
Adler & Oppenh.
Adlerw (v. Kleyer
A. E. G. Stamm.
6%A. E. G. Vg.4.
5% A. E. G. Vjg. B.
Amme Gieſecke
Aſchaff. Zellſtoff
Badenia (Weinh.
Bab. Maſch. Durl
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin".
Bayr. Spiegel ..
Beck & Henkel ..."
Bergmann El. . . .
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Cement Heidelb.
Cement Karlſtadt
Cement. Lothr.
Chem Albert. . .
Chem Brockh. .
Chem Milch..
Daimler Motoren.
Dt Eiſenhandel
Deutiche Erdöl
D. G. u. Silb Scheid
Dingler Maſch
Dresd. Schnellpr
Dürrfopp
Dürr Ratingen
Dyckerhoff & W.
Eiſenw Kaiſersl.
Eiſenw 2 Meher
El Lieferung.
El. Licht- u. Kraft
Elſ. Bad Wolle
Emag
Email. Ulrich ...
Enzinger Werke.. .!
187
101
103
60
108.7
76.75
66.5
33
89.75
15
92.05
85
43
50.5
98.5
105
92
49
48
61.:
46.5
110.5
7.
95
50
48
46
25
14.5
113
114.75
0.26.
35.*
Eßlinger Maſch:.
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtift
Faber & Schleiche
Fahr, Virmaſens
Farbenind. J G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Fetter)
Feiſt. Sekt
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof.
Frkf.=M. Pok u. W.
Fuchs Waggon".
Ganz. Ludw. .
Geiling & Cie..
Germania Linol.
Gelſent. Gußſt.
Goldſchmidt. Th..
Gotha Waggon.
Greffenius".
Gritzner. Maſch.
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkf.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen ..
Hartm & Braun.
Heyligenſtaedt.."
Hilpert Armnur
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer
Hoch=Tiefbau.
Holzmann .. .
Holzvert. Ind.. . . .
Hydrom Breslau".
Inag
Funghaus
Lammg Kaiersl.
Karlsruher Maſch
Karſtadt R
Klein Sch. & Becker
Knorr Heilbronn
Konſerv Braun . .
Krauß Lokom".
Lahmeyer ... ...."
Lech. Augsburg ..
46
188
83
54.5
40.5
152.5
67
32
88
63
37.5
0.55.
44
149
25
76.05
51
82
109
103
6-.75
Re.
24
65
63
62
0.69
85
80
37
110
52
87
41
97.5
1200.25
Meen Raſce
Spicharz : 3
Lingel Schuhw.. .
Vöhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm. 70
Lüdenſcheid Metall
Luther, Mühlenb. B2.5
Lux Induſtrie ... 34
Mainkraft Höchſt ./ 99.9
Metallgeſ. Frkf. . 106‟
Meher. Dr. Paul. .
Miag. Mühlenb.. . . 1109
Moenus Stamm . . 30½=
Motorenf Deutz.
Motorenf, Oberurſ./ 41
Neckar). Fahrz.
Neckarw. Eßlingen 1111
Beters Union
Pfälz. Näh. Kayſer 43.)
Philipps..
30.5
Porzellan Weſſel
Brometh. Frrf.
Rein Gebb. &Schall/ 64
Rhein Elektr.
98
ſthein Metall=Vz. 22
Kückforth
Rütgerswerke
87.5
272.5
S hleusner
Schneid & Hanau.
Schnellpr Frank..
Schramm Lackf.
Schrift Stempel
Schucke: Elektr.
Sthuhi Weſſel
Schuhf Herz . ..
S huh Leander..
Schultz Grünlack. .
Seilind Wolff...
Sichel & Co...
Siemens Glas.
Siemens & Halske.
Süidd Immob.
Thür eleftr. Lief. ..
Ahren Furtwängl.
21
3
62.25
6 .25
76
96.25
39.5
35.5
48
43
4.25
143
3.5
77.7.
33
Meienene
Ver. f. Chem. Ind..
Ver. d. Olfbr. Mann.
Ver Faßf. Caſſel ..
Gummi. Bm.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg ..
Ultramarin . . . . .
„Zellſtoff Berl. .. .
Vogtl. Maſch. ....
Voigt & Haeffner
Volthom. Seil.
Wayß & Freytag.
Wegelin Rußfbr.
Jellſt Waldhof ..."
Zucker) Waghäuſel
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf Heilbronn.
Zuckerf. Offſtein
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart.
ransport und
Zeeſicherung ‟Akt.
N. Dt. Ei enbahn
Dt. Eiſenb.=Geſ.
El. Hochbahn Berl.
Schantung E. B.
Südv. Eiſenb. Geſ
Hapag ...."
Nordd Lloyd.
Darmſt. Berte
Bahnbedar
Dampfk Redberg
Helvetia Konſ.
Gebr. Lutz
Motorf. Darmſt
Gebr. Roeder .
Venuleth & Ellenb.
63
48
9
80
109.25
62
52
90.5
31
105
128.25
61.25
51
60
76.5
39.5
3.65
125
123
26
16.2
Nummer 131
Seite 17
Wirtſchaftliche Rundſchau.
kehr vom Platzholzhandel zum Holzkonſum zurzeit nicht rege iſt, kaufen im Reichsgebiet haben, ſein.
die meiſten Zwiſchenhändler kleinere Mengen von Stammware auf den
Werken des Oſtens zur Ergänzung ihrer Läger ein. Im allgemeinen
haben die weſtdeutſchen Firmen weniger Kaufluſt als die mittel= und
oſtdeutſchen, und es iſt vor allem feſtzuſtellen, daß Platzholzhändler, die bekannten und führenden Zigarettenfabrik Hugo Luber in Hamburg
in den vorangegangenen Jahren im Frühjahr 2000 Kubikmeter und mehr
beſchränken. Die Sägewerke ſind aber beſcheiden geworden und
emp=
finden es als einen Fortſchritt und eine Unterbrechung der kriſenhaften
Zuſtände am Holzmarkt, daß ſich in den Beſtänden etwas mehr
Be=
wegung zeigt. Freilich beſteht nur am Ankauf hochwertiger Einſchnitte
Intereſſe, während man die geringwertige Ware unbeachtet läßt. Es iſt Die wirtſchaftliche Lage des Handwerks. Vom Reichsverband des
zu bedenken, daß ſich dadurch größere Vorräte in untergeordnetem
Ma=
terial anſammeln, und daß der Druck dieſer Angebote leicht auf die
auf hinzuweiſen, daß an den internationalen Holzmärkten, vor allem
am engliſchen, ſich eine bemerkenswerte Schwäche zeigt, die durch größere
Angebote aus der Tſchechoſlowakei, den nordiſchen Staaten und auch aus
Sowjetrußland verſtärkt wird. Am wenigſten fallen die Offerten aus
Rußland ins Gewicht, weil dort ſeit einigen Monaten ein ſtaatlicher
Be=
darf im Innern eingetreten iſt, der einige Unternehmungen, wie die
„Mologa”, vom Export unabhängig machte. Am Schwellenmarkt ſieht
es noch immer trübe aus. Der Weltmarktpreis iſt ſeit Jahresbeginn für
Schwellen um mehr als 1 Schilling je Schwelle geſunken, und es ſind
vor allem polniſche Exporteure gezwungen, um ſich zu entlaſten, zu
die=
ſen gedrückten Preiſen abzugeben. In Bahern iſt das Geſchüſt ruhig.
Die Wiederverkäufer ſind faſt untätig. Neuerdings hat ſich die Lage am
Buchenmark gebeſſert, während die Nachfrage nach geſägten
Tiſchler=
eichen wegen unbefriedigender Lage der Luxusmöbelinduſtrie gering iſt.
Die Marktlage für Eiſenguß im erſten Vierteljahr 1926. Zur
Markt=
lage für Eiſenguß im erſten Vierteljahr 1926 ſchreibt der Verein
Deut=
ſcher Eiſengießereien Gießereiverband: „Zuſammenfaſſend iſt zu
be=
richten, daß ſich die Abſatzkriſe gegenüber dem vierten Quartal 1925 im
neuen Jahr noch verſchärft hat, und im allgemeinen die Ausſichten für
den Sommer trübe ſind. Weitere Einſchränkungen und Entlaſſungen
ſind notwendig geworden; in erweitertem Maße mußte zur Kurzarbeit
übergegangen werden. Unter dieſen Verhältniſſen gaben die Preiſe faſt
überall nach und erreichten teilweiſe einen erſchreckenden Tiefſtand. Von
einem Arbeiten mit Gewinn iſt nur in ſeltenen Fällen die Rede. Die
vereinzelten Anzeichen einer Beſſerung ſind leider zu ſpärlich, als daß
man hieraus die Hoffnung auf baldige allgemeine Hebung des Abſatzes
haben könnte. Die Löhne erfuhren kaum eine Veränderung; in
Einzel=
fällen wurden Stückakkordermäßigungen um 5—10 Prozent durchgeſetzt.
Die Rohſtoffverſorgung war gut. Geklagt wird über unzeitgemäß
rigo=
roſe Bedingungen der Rohſtoffverbände.”
Die Indexziffer für induſtrielle Fertigerzeugniſſe. Der Monatsbericht
der Diskonto=Geſellſchaft enthält außer anderen Statiſtiken auch eine
beträgt mit Ausnahme einiger weniger Warengruppen das
durchſchnitt=
ziffer für Holzgeräte um 10,9 Prozent, Wagen und Karren um 9,8
Pro=
um 7,3 Prozent, Hauswäſche um 7,5 Prozent, Fahrräder um 4,2 Proz.
uſw. Allerdings iſt feſtzuſtellen, daß ſeit Anfang dieſes Jahres keine
Steigerung mehr eingetreten iſt, vielmehr im Januar und Februar
ein=
eintrat, die ſich im März teilweiſe jedoch nicht ganz behaupten konnte.
ſtanten Ziffern, eine Senkung des Geſamtniveaus.
des Statiſtiſchen Reichsamts haben die Spareinlagen in den Sparkaſſen
überſchritten. Der Beſtand an Spareinlagen Ende März 1926 beläuft
ſich nämlich auf 2044,619 Millionen Rmk. gegenüber 1937,555 Mill. Rmk.
Ende Februar und 1798330 Mill. Rmk. Ende Januar. Die
Einzahlun=
gen im Giro= Scheck= und Kontokorrentverkehr beliefen ſich im März
auf 1986,941 Mill. Rmk. (Febr.: 1769,725 Mill. Nmk. Januar: 1774283
Mill. Rmk.) die Auszahlungen auf 1965 843 Mill. Rmk. (Februar:
1749,917 Mill. Rmk. Januar: 1767,100 Mill. Nmk.) Die Guthaben im
Giro=, Scheck= und Kontokorrentgeſchäft ſind von 958,026 Mill. Rmk. Ende
Februar auf 1006,338 Mill. Rmk. Ende März geſtiegen, und ebenſo
zei=
gen die Schulden eine Zunahme von 1299,817 Mill. Rmk. auf 1381,113
Millionen Reichsmark.
Die deutſche Automobil=Ausſtellung 1926. Der Reichsverband der
ſtrie zuſammengeſchloſſenen Firmen der Kraftfahrzenginduſtrie und ihrer
29. Oktober bis einſchließlich 7. November ſtatt. Sie wird einen um=
Mittwoch, den 12. Mai 1926
faſſenden Ueberblick üſir die Erzeugniſſe der deutſchen
Automobilindu=
ſtrie und ihrer zahlreichen Zubehör=Induſtrien und damit einen Beweis
für die hohe Leiſtungsfähigkeit der deutſchen Induſtrie geben. Alle Aus=
Bom Holzmarkt ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Trotzdem der Ver= ſtellungsgegenſtände müſſen Erzeugniſſe deutſcher Firmen, die ihren Sitz
Von der Zuſammenſchlußbewegung in der Zigaretteninduſtrie. Die
Zigarettenfabrik „Albati” G. m. b. H., Nürnberg, hat den Betrieb der
käuflich erworben, um daſelbſt einen Zweigbetrieb zu errichten mit der
erſtanden, ſich jetzt auf den Einkauf von Partien bis zu 500 Kubikmeter Maßgabe, die umfangreiche norddeutſche Kundſchaft der Zigarettenfabrit
Albati” zu beliefern. Gleichzeitig wird die Zigarettenfabrik „Albati”
die bekannten Marken der Zigarettenfabrik Hugo Luber weiter
herſtel=
len. Zur Leitung der Hamburger Niederlaſſung wurde Direktor Johann
Friedrich Goebel beſtellt,
deutſchen Handwerks wird über die wirtſchaftliche Lage des Handwerks
im Monat April u. a. mitgeteilt, daß die Hoffnungen, die im März auf
Preisgeſtaltung für Tiſchlerholz 2. Klaſſe wirken kann. Hierbei iſt dar= das Eintreten der Frühjahrsſaiſon geſetzt wurden, im Ganzen betrachtet,
für das Handwerk nicht in Erfüllung gegangen ſeien. Zwar konnten
einige Handwerkszweige, die beſonders zu dem Saiſongewerbe gerechnet
ſind, eine Belebung der Geſchäftstätigkeit aufweiſen, jedoch ſei dieſe ſehr
geringfügig und ſtehe hinter den Vergleichsmonaten des vergangenen
Jahres bedeutend zurück. Beſonders ſei zu beachten, daß das
Bau=
gewerbe eine auffällige Stille aufweiſt. Bei dem Darniederliegen der
Geſamtwirtſchaft ſei es erklärlich, daß die gauze Wirtſchaftslage des
Handwerks ſich ebenfalls noch in einer ſtarken Kriſis befinde. In dem
Bericht wird dann darüber geklagt, daß die Behörden ſehr häufig wieder
zu der Gewohnheit übergingen, dem billigſten Angebot den Zuſchlag zu
erteilen. Auch bei den Privataufträgen führe die Kriſe zu ſtarkem
Preis=
druck. Der Mangel an Kreditmitteln mache ſich weiterhin ſehr drückend
bemerkbar. Die ſchon früher geäußerte Befürchtung, daß die Senkung
der Staatsſteuern durch eine Erhöhung der Kommunalſteuern
aus=
geglichen werde, ſcheine ſich tatſächlih zu betätigen. Die Rohſtoffpreiſe
wie auch die Lohnverhältniſſe ſeien ziemlich die gleichen geblieben.
Lebhaftere Beſchäftigung der deutſchen Automobilinduſtrie. Der
Abſatz der Automobilinduſtrie im April hat ſich, wie ſich jctzt überſehen
läßt, etwas belebt. Dem Ankauf von Automobilen kommt der
gegen=
wärtig flüſſige Geldſtand zuſtatten. Auch das Fahrradgeſchäft hat einen
größeren Umfang angenommen. Nach den Berichten der Preußiſchen
Handelskammern konnten in beſchränkter Weiſe wieder Einſtellungen
von Arbeitern vorgenommen werden.
Wirtſchaft des Auslandes.
Der holländiſche Außenhandel mit Deutſchland. Der Wert der
deut=
ſchen Einfuhr hat im erſten Vierteljahr 1926 163 697 439 Gulden
betra=
gen und iſt damit im Vergleich zu demſelben Zeitraum des Jahres 1825
um beinahe 13 Millionen Gulden geſtiegen. Der Wert der
niederlän=
diſchen Ausfuhr nach Deutſchland betrug 69 437 446 Gulden und iſt
Aufſtellumg der Indexziffern für induſtrielle Fertigerzeugniſſe. Danach hiermit im Vergleich zum Vorjahre um beinahe 39 Millionen
zurückge=
gangen. Der Wert der deutſchen Einfuhr war auch höher als in
irgend=
liche Preisniveau im erſten Quartal 1926 einheitlich zirka 3—10 Prozent einem Vierteljahr der letzten Jahre, während der Wert der
niederlän=
mehr als im erſten Quartal 1925. In Prozenten erhöhte ſich die Index= diſchen Ausfuhr nach Deutſchland bedeutend niedriger war als in
irgend=
einem Quartal der Jahre 1924 und 1925. Der Hauptgrund für dieſe
zent, Möbel um 7,6 Prozent, Maſchinen für Metallbearbeitung um 7,5 Verminderung der niederländiſchen Ausfuhr nach Deutſchland wird an
Prozent, Maſchinen üb=rhaupt (Durchſchnitt) um 6,9 Prozent, Betten dem am 1. Oktober 1925 in Wirkung getretenen neuen deutſchen
Einfuhr=
tarif geſehen.
Die Lage der luxemburgiſchen Eiſeninduſtrie. Das offiziöſe Organ
der luxemburgiſchen Eiſeninduſtrie, das „Echo de UInduſtrie”, meldet,
heitlich eine Senkung der Inderzifern für die erfaßten Fertigerzeugniſſe daß die ſtarken Deviſenſchwankungen die Ungewißheit auf dem
Eiſen=
markt unterhielten und die Schwierigkeiten vermehrten. Der engliſche
Wenn man die Durchſchnittsziffer des erſten Quartals 1926 dem letzten Streik bringe vielleicht eine Beſſerung der Exportverhältniſſe, doch könne
Quartal 1925 gegenüberſtellt, ſo ergibt ſich, abgeſehen von wenigen kon= derſelbe die luvemburgiſchen Schwierigkeiten noch vermehren, da die
eng=
liſchen Bergwerke immer gute Abnehmer für luxemburgiſches Stabeiſen
Die deutſchen Sparkaffen im März 1926. Nach den Berechnungen und Halbzeug geweſen ſeien. In Wirklichkeit liegen die Verhältniſſe
ſehr unklar. Maſchinendraht iſt wohl das einzige Produkt, das
augen=
des Deutſchen Reichs im Monat März 1926 die Zweimilliardengrenze blicklich ſehr flott geht. Die Stabeiſenpreiſe ſind bis auf 96 Schilling
fob Antwerpen geſunken.
Die Frankenpanik in Luxemburg. Die luxemburgiſche Sparkaſſe
mußte im Monat April infolge der mit dem Frankenſturz
zuſammen=
hängenden ſtarken Depoſitenabhebung über 2,3 Millionen Franken mehr
zurückzahlen, als eingezahlt wurde. Da die Sparkaſſe infolgedeſſen mit
Kreditgewährungen viel vorſichtiger war, mußte die Grundkreditanſtalt
bei Erhöhung ihres Darlehenszinsfußes auf 7 reſpektive 8 Prozent, das
Maximum ihrer Darlehensſumme auf 30 000 Franken beſchränken.
Starke Betriebseinſchränkung in der tſ hechoſlowakiſchen
Baumwoll=
induſtrie. Eine außerordentliche Volltz zumlung des
Wirtſchaftsver=
bandes der tſchechoſlowakiſchen Baumwol’ ginnereien beſchäftigte ſich mit
Automobilinduſtrie ſchreibt: Die im Reichsverband der Automobilindu= der mißlichen Lage, die ſich allmählich zu einer Kriſe auszuwachſen droht.
Es wurde feſtgeſtellt, daß der Abſatz ſtagniert und daß auch für die nächſte
zahlreichen Zubehör=Induſtrien haben beſchloſſen, auch in dieſem Jahre / Zeit kaum mit einer Beſſerung zu rechnen iſt. Nach mehreren Berichten
wieder eine große Kraftfahrzeugſchau in den Ausſtellungshallen, am über die Lage wurde beſchloſſen, in der geſamten Baumwollinduſtrie
Kaiſerdamm zu bevanſtalten. Dieſe Ausſtellung findet in der Zeit vom Betriebseinſchränkungen bis zur Höhe von 40 bis 50 Prozent im Wege
einer Konvention durchzuführen.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 11. Mai.
Weizen. Bei Eröffuung lagen niedrigere Liverpooler Meldungen
vor und auch das Ausland hielt mit Aufträgen zurück, ſodaß der Markt
ſich abſchwächte. Später trat ein Umſchwung ein, da die Baiſſe
Deckungs=
käufe vornahm. Die Termine konnten kräftig avancieren und 1—1½ C.
über geſtern ſchließen.
Mais. Anfangs lag der Markt ſchwächer auf günſtige
Witterungs=
berichte. Dann konnte ſich der Markt jedoch befeſtigen auf
Froſtvorher=
ſagen und Baiſſedeckungen.
Hafer. Der Markt ſchloß ſich in ſeinen Bewegungen dem
Mais=
markt an und verkehrte in feſterer Haltung.
Baumwolle. Günſtige Temperaturmeldungen aus dem Südweſten
hatten zunächſt eine abgeſchwächte Haltung zur Folge. Als dann
gün=
ſtige Streikberichte eintrafen und aus Texas Stürme gemeldet wurden,
konnte ſich der Markt erholen. Die Termine ſchließen mit leichten
Ein=
bußen.
Kaffee. Anfangs war die Haltung feſter auf Liverpooler Kabel,
Dann trat eine Abſchwächung ein auf niedrigere braſilianiſche
Forderun=
gen und die ermäßigte braſilianiſche Wechſelrate.
Zucker. Der Markt ſtand unter dem Eindruck größerer Käufe der
Raffinerien und von Meldungen über Arbeiterwirren auf Kuba,
wes=
halb die Tendenz ziemlich feſtlag. Der Schluß war leicht abgeſchwächt.
Kakao. Die Stetigkeit des Lokomarktes hielt auch heute an und gab
dem Markt ein feſtes Ausſehen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Verband der Getreide= und Futtermittelvereinigungen
Deutſch=
lands e. V. hat iſch gegen die Beteiligung an der Deutſchen
Getreide=
handelsgeſellſchaft in der vorgeſchlagenen Form erklärt. Es ſollen
ge=
gebenenfalls direkte Verhandlungen mit dem Reichsernährungsminiſterium
aufgenommen werden.
Die Nähmaſchinenfabrik Pfaff wurde als
Familiengrün=
dung in eine Aktiengeſellſchaft umgewandelt. Das
Aktienkapi=
tal beträgt 4 Millionen RM.
Der Stadt Bonn iſt das Recht erteilt worden, im Inland
aufzu=
legende Inhaberſchuldverſchreibungen bis zum Betrage
von 2 Millionen RM. auszugeben. Die Verzinſung ſoll 8 Prozent und
die Tilgung 2,5 Prozent betragen.
Kommerzienrat Alfons Chriſtian, Direktor der Bayeriſchen
Ver=
einshank in München, iſt in einem Anfall von Schwermut frewillig aus
dem Leben geſchieden.
In der Frage der Verteilung der Schienenproduktion innerhalb des
Internationalen Schienenkartells ſoll eine Einigung auf folgender
örundlage zuſtande gekommen ſein: Die belgiſch=luxemburgiſche Gruppe
würde 17 Prozent zugeteilt erhalten, die deutſch=franzöſiſche 39,75
Pro=
zent und die engliſch=amerikaniſche 43,25 Prozent.
Der Diskontſatz der Bank von Danzig wird mit
Wir=
kung von 11. Mai ab von 8 auf 7 Prozent feſtgeſetzt. Der Lombardſatz
der Bank von Danzig wird gleichfalls am 11. Mai von 9 auf 8 Prozent
herabgeſetzt.
Die luxemburgiſche Indexziffer, die im März noch 537
betragen hatte, ging am 1. Mai auf eine bislang noch nicht erreichte
Rekordhöhe, d. h. auf 546 herauf. Als Folge davon werden
ſo=
wohl die ſtaatlichen Gehälter als auch die Induſtrielöhne heraufgeſetzt.
werden müſſen.
Nach einer Meidung des „New York Herald” ſoll zwiſchen der
Fede=
ral Reſerve Bank und der Bank von England ein Plan zur
Stabi=
liſiernng des Frankens ausgearbeitet worden ſein.
Die amerikaniſche Stahlproduktion wird für April
mit 4 123 000 Tonnen angegeben gegen 4 491 000 Tonnen im März und
3 587 000 Tonnen im April des Vorjahres.
Seitens der amerikaniſchen Kunſtſeidenimportenre
ſind Beſtrebungen im Gange, eine Reduktion der Einfuhrzölle auf
Kunſtſeidenerzeugniſſe, die bisher 45 Prozent des Wertes betrugen,
herbeizufihren mit der Begründung, daß die amerikaniſche Konkurrenz
durchaus konkurrenzfähig ſei.
Im April betrugen in einer Reihe amerikaniſcher
Groß=
ſtädte die erbetenen und gegebenen Neubauerlaubniſſe 330 Millionen
Dollar gegenüber 371 Millionen zur gleichen Zeit des Vorjahres. Die
am Baumarkt eingetretene weitere Abſchwächung kommt demnach auch in
dieſer Ziffer zum Ausdruck.
Fachberichten zufolge zeigt der amerikaniſche Markt für
Petro=
leuminduſtrie eine zunehmende Bewegung, beſonders für
Gaſo=
lin und Ceroſin. Die Preiſe zeigen anziehende Tendenz.
GA
Vafes
Gaaz
durzz
T.Bln.
1007
Augden Amtsverrändlgungen des Kreisamte
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 grüner kleiner Briefkaſten.
1 graues Einkaufsnetz mit Schokolade und März d8. Js. verſtor=
Gelatine 2 Nickelbrillen. 1 farbiges ſeid.
Einkaufsnetz mit 1 Paar neuen
Damenhand=
ſchuhen. 1 brauner Herren=Glacéhandſchuh
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Soldaten=
bild. 1 roter und 1 blauer Mantelgürtel.
1 Damenſchirm mit dunklem gebogenen
Griff. 1 weiße Zelluloidhalskette mit An= ſpäteſtens 30. Mai
hänger. 1 kleines Schlößchen 1
rotweiß=
karierter Bettzeugſtoff. 1 Bund /7 Schlüſſel
am Ring. 1 grauer Wildlederhandſchuh.
— Zugelaufen: 1 junger brauner
Jagd=
hund 1 rotbraungef eckter Dackel.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in
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den Sonntagsdienſt und in der Woche vom begleichen. (7270
12. Mai bis einſchließlich 15. Mai den
Nachtdienſt die Löwen=Apotheke,
Ballon=
platz 11, die Adlerapotheke,
Wilhelminen=
platz 17, die Hirſch=Apotheke, Nieder=
Nam=
ſtädterſtraße 21.
Die Rechnung
der ev.=luth. Petrusgemeinde für 1924
liegt zu Jedermanns Einſichtnahme in
der Zeit vom 13.—25. Mac im Amts= Kinderloſes Ehepaar
zimmer des Unterzeichneten offen.
Darmſtadt, 11. Mai 1926. (B.7263
Der Kirchenvorſtand.
J. A.: Pabſt. Vorſitzender, mit Küche beſchlag=
Grasnutzung
Aufforderung.
Anſprüche an den
Nachlaß des am 25.
benen, zuletzt in
Co=
burg wohnhaft
ge=
weſenen
Kammer=
muſikers i. R Karl
Buchner ſind bis
ds. Js. bei dem
Unterzeichneten
gel=
tend zu machen. Bis
zum gleichen Tage
ſind Forderungen
der Nachlaßmaſſe zu
Darmſtadt,
den 11. Mai 1926.
Luckwig Raab
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INTERMEZZI SCANDALOST aus GOETHESLEBEN
Mit Zeichnungen von Louis Oppenheim Lex.8‟
12. Berthold-Druck; in der Unger-Fraktur
ge-
setzt und in 350 gezählten Stücken auf echt
Bütten-Papier in der L. C. Wittichischen
Hofbuchdruckerei, Darmstadt, abgedruckt.
„Zum Trost für alle, die unter
Hausangestell-
ten schweres Ungemach zu dulden haben: auch
Goethe, der Erhabene, hatte es zu dulden. Wir
wußten es schon immer, daß die Arbeit am
„Faust” nicht ohne Behinderung solcher
Sub-
jekte vonstatten ging (der Neffe Vulpius mußte
eingreifen und eine rabiate Köchin entfernen.
damit die Arbeit gedeihe) und andere
Unzu-
träglichkeiten mit Dienstboten des Meisters
Sinne umwölkten, aber erst jetzt liegt uns die
irdische Beschwer des Großen gesammelt vor:
„Intermezzi scandalosi aus Goethes Leben:
herausgegeben von einem schalkhaften
Philo-
logos, wunderschön gedruckt mit artigen
Bild-
chen von Louis Oppenheim geziert, als 12.
Berthold-Druck in Berlin bei H.
Bertholdheraus-
gekommen.” — Frankfurter Zeitung Nr. 125,
vom 16. Februar 1926.
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Seite 18
Mittwoch, den 12. Mai 1926
Nummer 131
Union-Theater
Nur einige Tage dieses
hochinteressante Programm.
Asta Mielsen, Carl Auen, Albert Steinrück, Alexandra Sorlna, drigorl Chamara,
Herm. Valentin in der Hauptrolle
nach
Stephan
Zweig,
SasllädselNieer in5 4tten
„Strongheart‟, Alaskas berühmter Wolfshund in
„oöhie der Nacht‟
Dle Geschichte von der Treue eines Hundes in 7 Akten. Außer diesem deutschen
Polizeinund „Treuherz”” in der Hauptrolle: lrene Rich, Joser Barrel,
Lu Strumway- (*12741) Antan 3½ Uhr. Letzte Abendvorführung 8 Uhr
Palast-Lichtspiele
Mur einige Tagel
Das sensationelle Werk
Maund Pauudf
Die Rolle dieses großen Abenteurers
spielt mit außerordentlicher Kühnheit
Iwan Mossiukin
Der beliebte und bedeutende Künstler
übertritft sich mit seiner Leistung selbst
Ein Großfilm von packender Eigenart
in 6 äußerst spannenden Akten
Touuf nau didr!
Ein Dramaaus dem nördlichen Canada
in 6 fesselnden Akten (7268
Fernruf
Fernruf
5a1 Ludwigshöhe sar
Himmelfahrt
5 Uhr früh: Choral vom Turme:
Wachet auf, ruft uns die Stimme.
Anſchließend: Fest-Konzert
Städtiſches Orcheſter.
Leitung: Obermuſikmeiſter a. D. M. Weber.
Im Programm Werke von Wagner.
Meher=
beer, Verdi, Strauß (moderne Einlagen).
Nachmittags 4 Uhr: (B.7267
Feſt=Konzert
mit gewähltem Programm.
Leitung: Obermuſikmeiſter a. D. H. Hauske.
Residenz-Theater
Das Leben der Truppen im mörderischen Eisenhagel der
Marne-
schlacht verbunden mit einer ausgezeichneten Handlung
zeiet der neue große Fox Film
Siotat mistalmietnt
in 9 gewaltigen Akten.
Der Film wurde unter der gesamten diesjährigen Produktion von der amerikanischen
(7278
Behörde mit dem 1. Preis ausgezeichnet.
Bubi bei der Marinelustspiel ind Alten
Neueste Wochen- und Modenschau.
On
Die neueste Wochenschau
4oogsplaß=urnhane
Himmelfahrtstag, 13. Mai
Mutentanz
Original=Jazz=Band des Städt. Orcheſters
Anfang 8 Uhr. (St 7283) Eintritt 50 Pfg.
Beſſunger Herrngarten
(Orangeriegarten)
(St. 7282
Himmelfahrtstag, 13. Mai, 11 Uhr
Promennden Käuzerr.
Wo gehen wir am Himmelfahrtstage hin?
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Einsiedel.
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Meſſel in 15 Min., zu erreichen. Dortſelbſt am Himmelfahrtstage
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Am Himmelfahrttag
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Roten Kreuz für
Deutſche über See.
Abt Darmſtadt.
Der Jagdſchutzverein
hat unſere Mitglieder
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Famil=Angehörigen
zum Beſuch d.
hoch=
niereſſanten
Jagd=
fums „Zum
Schnee=
gipfel Oſtafrikas” mit
Begleitvortrag des
Herrn Kapitän
Den=
nert im Saalbau
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15 d. M., nachmitt.
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Freitag 14 Mei 1926. abends 8½ Uhr
Donnerstag, 13. Mai 1926, vormittags 11—1 Uhr
nachmittags und abends
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Abfahrt ſtündlich ab Eberſtadt mit Anſchluß an die
elektr. Straßenbahn, die 7.54, 8.54 uſw. in Darmſtadt
abgeht, bis 10 Uhr abends. Unterwegs Halteſtellen
nach Bedarf.
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dem Oberwaldhaus
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Perſonen:
Hera.
El Tuerſchmann
Hans Baumann
Hermes.
Robert Kupp
Hebe
Ruth Hofmann
Prometheus.
Joachim Büttner
Herakles
Max Nemetz
Hyllos, ſein Sohn . . . . W. Mayen necht
Lichas, Wagenlenker . . . Hans Schalla
Pythia.
Alix Liſchke
Eurntos, König von Oechalia. Hans Schultze
Jphitos, ſein Sohn . . . Friedrich Kinzler
Jole, ſeine Tochter . . . Alice Treff
Omphale, Königin von Lydien . Jiſe Lahn
Oineus, König von Kalydon . K.Weſtermann
Althaia, ſeine Gemahlin . El Tuerſchmann
Dejane ra, ſeine Tochter . Beſſie Hoffart
Poias. König der Malier. Hugo Keßler
Neſſos . . . . . . . . . Hans Baumeiſter
Ein Sänger . . . . . . . Jacob Sattler
Ein Knabe . .. . . . . Jeſſie Vihrog
Volk, Tänzerinnen, Knaben und Mädchen,
Kriegsgefangene,
„Der Waffenſchmied‟
Perſonen:
Graf von Liebenau . Leo Barczinskie
Adelhof, Ritter aus Schwaben . Heinr. Kuhn
Hans Siadinger,
Waffen=
ſchmied und Tierarzt. Heinrich Hölzlin
Marie, ſeine Tochter . . . Margar. Albrecht
Irmentraut, Mariens
Erzieherin".
.. . . Martha Liebel
Brenner. Gaſtwirt und
Staoingers Schwager . Hans Ney
Georg, Liebenaus Knappe Eugen Vogt
Ein uaffenſchmiedsgeſelle Ludwig Wenzel
Gefolge des Grafen.
Waffenſchmieds=
geſellen. Bürger und Volk von Worms.
Umzug.
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Nummer 131
Seite 19
Mittwoch, den 12. Mai 1926
23)
(Nachdruck verboten
Die Brüder ließen ſich gleich darauf maſſieren. Der Trainer
leitete es perſönlich und machte dabei aus ſeinem Entzücken
keinen Hehl.
„Nun ſchlagen Sie Sullivan. Ganz gewiß ſchaffen Sie es.
Mit Ihnen wird der Deutſchmeiſter ſein Ziel erreichen.”
„Wahrſcheinlich werden wir nicht dabei ſein.”
„Wie? Sie ſcherzen. Zur Olympiade treten Sie doch
be=
ſtimmt mit an?”
„Vielleicht. Aber wahrſcheinlich nicht als Deutſchmeiſter.”
Der Trainer war erſchrocken.
„Das dürfen Sie mir nicht antun!“
„Warum nicht, mein Beſter?”
Er kratzte ſich hinter den Ohren, dann ſagte er offen: „Wenn
Sie den Deutſchmeiſter verlaſſen, dann bin ich um die Chance,
einen oder zwei Weltmeiſter mit trainiert zu haben, ärmer. Und
das macht für meine Zukunft ungeheuer viel aus.”
Klaus nickte. „Wir reden noch einmal darüber.”
Der Trainer amete auf.
„So laſſen Sie mir Haffnung?”
Als die Brüder im weißen Sportdreß den Saal des
Klub=
hauſes betraten, ſpielte die Muſik einen Tuſch, alle Anweſenden
ſtanden auf und jubelten den Siegern zu.
Einen Moment ſtanden dieſe befangen, dann dankten ſie durch
eine kurze Verbeugung.
Zwei prächtige Geſtalten waren es, zwei jugendſchöne
Ge=
ſichter, die alle mitriſſen.
Die Brüder Michgel.
Ehrenvorſitzender Geheimrat Grünbart dankte den Brüdern
Michael für die Leiſtung, die nicht nur ihnen ſelbſt, fondern auch
dem Verein zur höchſten Ehre gereiche.
Frau Maya ſah voll heißer Angft auf den Geliebten. Alle
Sehnſucht ihrer Frauenſeele ſchrie nach dem Manne.
Was hatte ſie getan!
Maßlos feig und klein erſchlug ſie eine reine Liebe.
Verzweifelt wehrte ſie ſich gegen den Gedanken, daß ihr
Werner verloren ſei.
Staats anwalt Dr. Wälfung ſtand lächelnd neben ſeiner
Braut. Er ſah, wie ſie mit ſich kämpfte, doch lächelte er zyniſch
darüber. Er glaubte ſich ihrer ſicher.
„Immer noch nicht überwunden, Maya?”
„Nie werde ich’s,” ſtieß ſie heftig hervor.
„An ſich verſtändlich, meine Liebe. Ein patenter, bildhübſcher
Junge. Ich bewundere deinen Geſchmack. Sehr begreiflich, aber
unvernünftig.”
Sie ballte erbitfert die kleinen Hände.
„Hör' auf. Fühlſit du dich meiner ſo ſicher?”
„Vollkommen, meine Liebe.”
Da wandte ſie ihm ihr Geſicht, das in Flammen zu ſtehen
ſchien, voll zu und ſagte erbittert: „Ein Weg ſteht auch mir noch
frei.”
„Dazu biſt du zu feig!” ſagte er ſcharf, aber ſie fühlte doch
einen ängſtlichen Unterion.
Sie ſchwieg zu ſeinen Worten, plötzlich ſtand ſie auf.
„Ich will zu den Brüdern, zu — Werner.”
Er verbeugte ſich: „Das iſt prickelnd.”
Sie zitterte, als ſie ihren Arm in den ſeinen legte.
Als ſie beide zu den Brüdern, die ſich eben mit der glück=
lichen Hanna und einigen Klubfreunden unterhielten, traten,
ſtockte nuit einemmal die Unterhaltung.
„Guten Abend”, grüßte der Staatsanwalt. „Meine Braut
wollte Ihnen gern zu Ihrem famoſen Laufen ſelbſt gratulieren.
Wirklich, Sie haben eine ausgezeichnete Leiſtung vollbracht.”
Er ſchüttelte ihnen die Hände, als ſei er ihr beſter Freund.
Die Brüder dankten und begrüßten Frau Maya, die haſtig
und abgeriſſen ſprach. Vollſtändig verleugnete ſie die ſelbſtſichere
Weltdame.
Sie nahmen am Tiſch mit Platz, und der Staatsawwalt
be=
gann mit Klaus ein Geſpräch über Lauftraining.
Als ſie im kleinen Saale nebenan eintraten, bildeten die
An=
wefenden dem ſchönen Paare Spalier und ein begeiſterter
Deutſch=
meiſter rief über den ganzen Saal: „Einen Solotanz für Herrn
Werner Michael.”
Sie wollte ſprechen und ſuchte nach Worten.
Da begannen die Geigen einen Wiener Walzer, jenen
Wal=
zer, den ſie tanzten, als ſie gemeinſam einmal einem ganz
be=
ſcheidenen Vereinsvergnügen beigewohnt hatten. Es war ein
köſtlicher Abend geweſen, an dem ſie das Einfach=Anheimelnde ſo
wöhlig empfunden hatten.
Da hlickte ihr Werner in die Augen und ſah, daß ſie litt. Er
fühlte das Bitten, das in ihrem Blicke lag und erhob ſich.
„Geſtatten Sie Herr Doktor, daß ich den ſchönen Walzer mit
Ihrer Verlobten tanze?”
Mit übertriebener Höflichkeit nickte der:
„Aber natürlich, Herr Michael. Bitte!, Bitte!”
Die Muſik brach ab, und die Paare traten zur Seite.
Als ſie begannen, zitterte Frau Maha. Doch mit ſicherer
Hand führte er ſie über das Parkett.
„Wann ſehen wir uns wieder?”
„Sprechen Sie nicht davon. Nehmen Sie ſich zuſammen,
Frau Maya. Alle beobachten uns.”
„Was kümmern mich die anderen”, ſtieß ſie heiß hervor.
„Sie ſind verlobt, Frau Maya!” Faſt zornig ſagte er es.
Immer heißer, wilder wurde ihr Ton.
„Werner! Ich halt’s nicht aus. Ich liebe nur dich. Ich will
nur dich.”
Als er in ihre Augen ſah, erſchrak er, und die alte Liebe
wollte ihn wieder übermannen. Aber er riß ſich zuſammen, aller
Trotz in ihm wurde wach.
„Wann kommſt du zu mir? Ich muß dich ſprechen, Werner!”
„Nie!‟ Er ſchrie es faſt.
Als ſie das Wort hörte, wußte ſie, daß ihr der Geliebte
ver=
loren war.
Da brach ſie mitten im Tanze zuſammen.
Erſchrocken eilten die Umſtehenden hinzu und ſtützten die
Ohnmächtige.
Totenbleich war Werner, aber der finſtere Trotz war in
ſei=
nem Herzen.
Der Staatsanwalt traf eilig ein, Schreck lag auf ſeinem
ſchlaffen Antlitz.
„Was iſt denn, Herr Michgel?”
„Ihre Braut iſt ohnmächtig geworden.”
Da ſchlug die ſchöue Frqu ihre Augen auf und ſah den
Ver=
lobten.
Sie ſchrie auf.
Aller Schmerz über den Verluſt, aller Abſcheu vor dem
Manne an ihrer Seite und alle Hoffnungsloſigkeit ihrer Seeſe
lag in dem Ton, daß alle zuſammenzuckten.
Werner empfand es wie ein Schlag, dann verließ er den
Saal.
Die Zurückbleibenden ſahen ihm betreten nach.
Eine Tragödie!
Als Werner zu dem Bruder zurückkam, der mit Hanua in
augeregteſter Unterhaltung zuſammenſaß, konnte er ſich kaum noch
auf den Beinen halten
Klaus fah es und ſtützte den Bruder.
„Um Himmels willen, was iſt dir?"
„Nach Hauſe, Klaus, ich kann nicht mehr.” Mühſam kam es
von Werners Lippen.
Sofort ſtand Klaus auf.
„Hanna, Sie müſſen uns heute entſchuldigen.”
„Ich möchte Sie begleiten, Klaus. Wenn es Ihnen recht
iſt, bringe ich Sie im Auto nach Hauſe. Meine Verwandten haben
es mir zur Verfügung geſtellt.”
„Hanna, ich will nicht, daß ein Menſch ungünſtig über Sie
ſpricht. Ihr Ruf iſt mir heilig.”
Ich danke Ihnen, Klaus. Aber ich komme mit.”
Nach raſchem Abſchied verließen ſie das Klubhaus und fuhren
in der hellen Sommernacht heim nach Lichterfelde.
„Iſt dir beſſer, Werner?”
„Es wird wieder gut. Ich danke dir, Klaus.”
Der atmete auf und fühlte in dem Augenblick wieder, wie
ſehr er an dem Bruder hing. Und da dachte er an die Heimat im
Thüringer Land. Die Sehnſucht kam wieder auf in ſeiner Seele,
ſo heiß und ſtark, daß ihm bangte.
Das Mädchen an ſeiner Seite ſpürte es, leiſe faßte ſie nach
ſeiner Hand und drückte ſie.
„Liebfter!” flüſterte ſie ganz leiſe.
So füß klang ihm das eine Wort, daß er alle Sehnſucht nach
der Heimat zurückdrängte und der allgewaltigen Liebe, die ſeine
Seele erfüllte, Raum gab.
„2u lieber Kamerad!”
(Fortfetzung folgt.)
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