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Nachdruck ämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet. 
Nummer 130 
Dienstag, den 11. Mai 1926. 
189. Jahrgang
 zeiſe 3.00 
chemart. Aüe 
eiſe in Neichsmant 
4t Dollat — 
* 
20 Marl)l. 
Im Falle höherer 
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Sirel 
v. erliſch: 
de Verpſichtung auf Erfüllung 
            Anzeigen=
zufträge und Teiſt ung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs oder gerichtlich 
Beitreil 
ällt jede 
ei 
Nabatt weg. Bauikon 
uiſche Bani und 
            Darm=
ſtädtr 8 Naionelbant.
Hindenburgs Initiative im Flaggenzwiſt.
 * Um die Flaggenverordnung. 
Der Streit hinter den Kuliſſen. — Die 
            Demo=
kraten, das Zünglein an der Wage.
 Von unſerer Berliner Redaktion. 
Am Tage vor der Abſtimmung über das ſozialdemokratiſche 
Mißtrauensvotum im Reichstag hatten das Zentrum und die 
Demokraten ihren Parteivorſtand einberufen. So wie die Dinge 
am Sonntag ſich geſtaltet hatten, war man in politiſchen Kreiſen 
allgemein der Anſicht, daß damit nur noch ein Sicherheitsventil 
geöffnet werden ſollte, um die überſchüſſige Mißſtimmung 
            abzu=
blaſen, da ja hinter den Kuliſſen eigentlich alle 
            Gegen=
ſätze ſchon bereinigt ſeien. Der Kanzler hatte ſich am Sonntag 
von den Verhandlungen mit den Parteien abſichtlich 
            zurückge=
halten und die Führung der Verhandlungen dem Arbeitsminiſter 
Dr. Brauns überlaſſen, der am ſpäten Abend des Sonntags 
das Fazit glaubt ziehen zu können, daß mit dem neuen Erlaß 
des Reichspräſidenten die Bedenken der Regierungsparteien 
gegen den erſten Flaggenerlaß ausgeräumt ſeien. 
Herr Dr. Koch von den Demokraten hatte zwar 
einige Vorbehalte rein formaler Art mit dem Hinweis auf die 
Allmacht ſeines Parteivorſtandes gemacht, hatte aber doch nicht 
zu erkennen gegeben, daß es nach wie vor unverſönlich ſei. Umſo 
mehr mußte es überraſchen, daß am Montag nachmittag 
            der=
ſelbe Herr Koch dem Kanzler nahelegte, er möge zur 
Beſeitigung der beſtehenden Schwierigkeiten zurücktreten, 
einen anderen Kanzler würde man ſehr leicht finden. 
Dr. Luther ging mit dieſer ſeltſamen Anregung gleich vor 
das Kabinett, das ſich ſofort mit Dr. Luther 
            ſoli=
dariſch erklärte. Der Konflikt, der ſchon ſo gut wie beigelegt 
war, beſteht alſo jetzt durch die Schuld des Demokratenführers 
Koch in vermehrter Schärfe, aber nun mit dem Unterſchied, daß 
durch die Haltung der Demokraten jetzt auch das Zentrum 
verärgert iſt und ſeinen Weg von den Demokraten trennte. 
Am Montag nachmittag ließ ſich deshalb die vielleicht etwas 
merkwürdige Rechnung aufſtellen: rein zahlenmäßig war es 
alsgeſchloſſen, daß das ſozialdemokratiſche Mißtrauensvotum 
eine Mehrheit finden würden, nachdem die Deutſchnationalen 
            er=
klärt hatten, daß ſie dagegen ſtimmen würden. Damit lagen 260 
Stimmen dagegen feſt, wenn man die Haltung der Demokraten 
und der Völkiſchen noch offenließ. Die Annahme des 
            Miß=
trauensantrages war alſo mehr als 
            unwahr=
ſcheinlich und das war nützlich, denn ſie hätte nicht allein den 
Sturz der Regierung, ſondern auch den ſofortigen Rücktritt des 
Reichspräſidenten bedeutet, der in dieſem Falle die gleiche 
            Kon=
ſequenz wie die Regierung ſelbſt gezogen haben würde. 
An der Ablehnung des Mißtrauensvotums war alſo, wie 
geſagt, nicht zu zweifeln. Enthielten ſich die Demokraten der 
Stimme, dann war alles in Ordnung. Für den Fall, daß die 
Demokraten gegen ihre eigenen Miniſter dem ſozialdemokratiſchen 
Antrag zuſtimmten, war es eine Selbſtverſtändlichkeit, daß das 
Kabinett zurücktrat. Der Reichspräſident war in dieſem Falle 
entſchloſſen, Herrn Dr. Luther ſofort mit der Neubildung der 
Regierung zu beauftragen, der ſich dann lediglich an das 
            Zen=
trum, die Deutſche Volkspartei, die Bayern und die 
            Wirtſchafts=
partei gewandt hätte, um aus ihren Reihen ein neues Kabinett 
zuſammenzuſtellen, das politiſch auch auf die Zuſtimmung der 
Deutſchnationalen hätte zählen können. Das einzige Ergebnis 
wäre alſo lediglich das geweſen, daß die Demokraten ſich wegen 
einer formellen Streitfrage aus dem Kabinett herausmanövriert 
und um jeden Einfluß gebracht hätten durch die Haltung ihres 
Führers Koch. Desſelben Herrn Koch, der tags zuvor in 
Eiſenach den Reichskanzler einen „politiſchen Waiſenknaben” 
nannte, der jetzt aber ſeine Fraktion Wege führen will, die abſeits 
aller politiſchen Vernunft liegen, was allerdings nicht hindert, 
daß er vom linken Flügel der Demokraten als Mann der Tat im 
demokratiſchen Parteivorſtand gefeiert wird. Reichsinnenminiſter 
Külz, der ſehr geſchickt geſprochen haben ſoll, hat bei der 
eigenen Partei wenig Anklang. Herr Koch hatte die Mehrheit 
auf ſeiner Seite und es ſchien faſt gewiß, daß der demokratiſche 
Parteivorſtand mit gewaltiger Mehrheit eine Entſchließung 
            ange=
nommen hätte, worin die Fraktion aufgefordert wurde, falls ſie 
die Zurücknahme der erſten Flaggenverordnung nicht erwirken 
konnte, dem ſozialdemokratiſchen Mißtrauensvotum zuzuſtimmen. 
Unmittelbar bevor es aber ſoweit kam, miſchte ſich das 
            Zen=
trum noch einmal in das Spiel, das ſeinerſeits einen ſehr 
            nichts=
ſagenden Beſchluß des Parteivorſtandes hatte faſſen laſſen, der 
zwar den Flaggenerlaß mißbilligt, aber doch irgendwelche 
            poli=
tiſche Folgen daraus zu ziehen vermied. Die Demokraten merkten 
nun, daß ſie auf dem beſten Wege ſeien, ſich politiſch tot zu 
manövrieren. Unmittelbar vor der Abſtimmung vertagte ſich 
            da=
her ihr Parteivorſtand auf eine Stunde, um noch einmal mit den 
übrigen Regierungsparteien ſich in Verbindung zu ſetzen. 
            Er=
reicht haben ſie damit allerdings nicht viel. Sie haben dem 
            Kanz=
ler noch einmal nahegelegt, den erſten Erlaß zu ſuspendieren 
bis eine endgültige Regelung, wie ſie der Reichspräſident in 
ſeinem Briefe vorſieht, erfolgt iſt. Der Kanzler konnte ſich aber 
darauf nicht einlaſſen und ſo wird die demokratiſche Fraktion, 
nachdem ſie ſich ſoweit vorgewagt hat, kaum mehr der Weg zum 
Rückzug übrig bleiben. Jedenfalls werden bis zur Abſtimmung 
am Dienstag noch verzweifelte Anſtrengungen ihres Parteiführers 
gemacht werden müſſen, um aus dieſer ſelbſt geſchaffenen 
            Situ=
gtion wieder herauszukommen.
Beſchlüſſe der Deutſchen Volkspartei.
 Die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei beſchloß 
heute einſtimmig, gegen das Gemeindebeſtimmungsrecht zu 
            ſtim=
men. Ferner beſchloß die Fraktion, das ſozialdemokratiſche und 
ein eventuelles demokratiſches Mißtrauensvotum in der 
            Flaggen=
fläge abzulehnen. Sollten die Demokraten aus der 
            Reichsregie=
rung ausſcheiden, ſo iſt die Fraktion entſchloſſen, an der 
            bis=
herigen Minderheitsregierung ohne die Demokraten feſtzuhalten.
Hindenburg an den Kanzler.
 Der Flaggenſtreit verhängnisvoll und 
            gefähr=
lich. — Perſöhnender Ausgleich tut not. 
Berlin, 10. Mai. 
Der Reichspräſident hat geſtern abend an den Reichskanzler 
Dr. Luther folgendes Schreiben gerichtet: 
„Sehr geehrter Herr Reichskanzler! Die zweite 
            Ver=
ordnung über die deutſchen Flaggen vom 5. Mai 
1926 iſt in der Oeffentlichkeit erheblichen Mißverſtändniſſen 
            be=
gegnet. Die außen= und wirtſchaftspolitiſchen Ereigniſſe der 
            letz=
ten Zeit, die einer neuen Geltung Deutſchlands im Auslande den 
Weg ebneten und uns wieder in die Weltwirtſchaft eingliederten, 
erfordern eine ſtarke Mitwirkung der Deutſchen im Anslande und 
ein freudiges Bekennen aller 
            Auslandsdeut=
ſchen zum Deutſchtum bei offiziellen 
            Kund=
gebungen. Dem ſtand im Ausland unter beſonders ſchweren 
Begleitumſtänden der unſelige Flaggenzwiſt hindernd 
im Wege. Dieſem Uebelſtand ſollte durch die Verordnung vom 
5. Mai abgeholfen werden und ich bin überzeugt, daß dieſer 
Zweck mit der Verordnung auch erreicht wird. . . Nichts liegt 
mir, wie ich Ihnen bereits wiederholt zum Ausdruck gebracht 
habe, ferner, als die durch die Verfaſſung beſtimmten 
Nationalfarben zu beſeitigen. Ich bin vielmehr 
nach wie vor feſt entſchloſſen, die Flaggenfrage 
nur auf der Grundlage der Verfaſſung zu 
            be=
handeln. Leider hat ſich aber aus den Erörterungen in Preſſe 
und Oeffentlichkeit erneut ergeben, wie verhängnisvoll 
und gefährlich für unſer Volk der ſchwebende 
Streit um die Flagge iſt. 
Hier in abſehbarer Zeit auf dem Verfaſſungswege einen 
verſöhnenden Ausgleich zu ſchaffen, der dem 
            gegenwär=
tigen Deutſchland und ſeinen Zielen entſpricht und zugleich dem 
Werdegang und der Geſchichte des Reiches gerecht wird, iſt mein 
innigſter Wunſch. Ich bitte Sie deshalb, Herr 
            Reichs=
kanzler, zur geeigneten Stunde ſowohl mit den geſetzgebenden 
Faktoren im Reich als auch mit den in dieſer Frage beſonders 
intereſſierten Vereinigungen in Verbindung zu treten, um dieſem 
Ziele nachdrücklich zuzuſtreben. Möge der Zeitpunkt nicht 
fern ſein, wo ſich das deutſche Volk wieder 
friedlich um ein und dasſelbe Symbol ſeines 
ſtaatlichen Daſeins ſchart! 
Mit der Verſicherung meiner hohen Wertſchätzung und mit 
freundlichen Grüßen bin ich Ihr ſehr ergebener 
gez. v. Hindenburg.”
 Der Kanzler verhandelt mit den 
            Deutſch=
nationalen und Sozialdemokraten.
 Die Verhandlungen über die Flaggenfrage 
im Reichstag und in der Reichskanzlei dauerten den ganzen Tag 
an. Nach der interfraktionellen Beſprechung mit dem 
            Reichs=
kanzler wurde ein Kabinettsrat abgehalten, über deſſen 
Ergebnis nichts bekannt gegeben wurde. Darauf empfing der 
Reichskanzler die Vertreter der Deutſchnationalen und 
zum Schluß die Abgeordneten Graf Weſtarp, Schiele, Wallraf 
und Schultz=Bromberg. Um 6 Uhr hatte der Reichskanzler eine 
Beſprechung mit den Vertretern der 
            Sozialdemokra=
tiſchen Partei. Ueber die Sitzung der Bayeriſchen Volkspartei 
erfahren wir, daß die Partei zwar die Flaggenverordnung an 
ſich für höchſt unzeitgemäß hält, jedoch keineswegs beabſichtige, 
aus dieſem Anlaß eine Kriſe hervorzurufen. Auf der Grundlage 
des Schreibens des Reichspräſidenten an den Reichskanzler iſt die 
Partei jedenfalls bereit, zu einer friedlichen Löſung der ganzen 
Frage beizutragen.
Zentrumsentſcheidung erſt nach der Kanzlerrede.
 Die Zentrumsfraktion des Reichstages iſt heute noch zu 
keinem Ergebnis über die Flaggenfrage gekommen, ſondern wird 
ihre endgültige Entſcheidung erſt morgen nach der Rede des 
Reichskanzlers fällen. Die Fraktion gedenkt nach dieſer Rede 
die Unterbrechung der Sitzung zu beantragen, um dem Kanzler 
Gelegenheit zu geben, eine Brücke zwiſchen den Anſchauungen des 
Zentrums und der Demokraten zu ſchlagen.
Die Sozialdemokraten für Beteiligung an der Regierung
 Die ſozialdemokratiſche Fraktion des Reichstages gab heute 
ihren Beſchluß zu der Flaggenfrage dahin bekannt: Für den 
Fall, daß es ſich infolge der ſozialdemokratiſchen Interpellation 
über die Flaggenfrage zu einer Regierungskriſe kommt, 
            er=
mächtigt die ſozialdemokratiſche Fraktion ihre 
            Unter=
händler grundſätzlich zu Verhandlungen über die 
            Neu=
bildung der Regierung.
Nachtſitzung des Reichskabinettes.
 Wie wir erfahren, iſt das Reichskabinett um 10 Uhr in der 
Villa des Außenminiſters zu der angekündigten Sitzung 
            zuſam=
mengetreten. Gegen Mitternacht dauerte die Beratung noch an. 
Von unterrichteter Seite wird verſichert, daß ſie auch noch 
            ge=
raume Zeit weiter in Anſpruch nehmen werde. Unter anderem 
liegt den Beratungen ein neuer demokratiſcher 
            Vor=
ſchlag zugrunde, der auf eine Vertagung der ganzen 
            An=
gelegenheit hinzielt. In politiſchen Kreiſen wird jedoch nicht 
            an=
genommen, daß das Kabinett einen Beſchluß faſſen wird, der 
dem demokratiſchen Antrag entſprechen würde.
 Das Echo des 
Berliner Vertrages in Aſien.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
 Dr. E. S. Konſtantinopel, Anfang Mai 1926. 
Der ſo unerwartet ſchnell zum Abſchluß gelangte, bald, als 
völlig harmlos, bald als ſehr gefährlich bezeichnete deutſch=ruſſiſche 
Vertrag hat in der ganzen Welt bereits eine Wirkung gehabt, bei 
der das Gegenſätzliche der Auffaſſung und Einſtellung, in Europa 
einerſeits, in Aſien andererſeits, angenblicklich von beſonderem 
Intereſſe iſt. Was Amerika betrifft, wo man für die politiſchen 
Verhältniſſe in Europa heute ſchon weniger Intereſſe zeigt, als vor 
wenigen Jahren, ſo nimmt man dort vorläufig eine ziemlich 
            neu=
tral=abwartende Haltung ein. Bei der amerikaniſchen 
            Geſchäfts=
welt ſcheint jedoch der Vertrag mehr Befriedigung als 
            Beunru=
higung hervorzurufen, da man in ihm — vielleicht nicht mit 
            Un=
recht — den Auftakt zu einer Wiederbelebung der wirtſchaftlichen 
Beziehungen zu Sowjetrußland zu ſehen glaubt. 
In Europa und Aſien herrſcht inſofern eine gewiſſe 
            Ueber=
einſtimmung der Auffaſſung, als man hier wie dort den Vertrag 
politiſch für ſehr viel wichtiger hält, als alle amtlichen und 
offiziöſen Auslaſſungen bisher erkennen laſſen. Wenn die 
            prak=
tiſchen Auswirkungen des Vertrages vielleicht auch erſt in Jahren 
deutlich zutage treten können, ſo läßt ſich doch ſchon jetzt 
erkennen, daß ſeine politiſche Bedeutſamkeit 
            vor=
läufig im weſentlichen in der größeren oder geringeren 
            Be=
deutung zu ſuchen iſt, die man ihm in den verſchiedenen Ländern 
der ganzen Welt beimißt. Erhöht wird ſeine Bedeutung an 
ſich natürlich durch den Umſtand, daß er einerſeits als die direkte 
Folgeerſcheinung der beſchämenden Vorgänge in Genf aufgefaßt 
wird, andererſeits aber auch als die logiſche Fortentwicklung der 
ruſſiſchen Politik erſcheint, deren weſentlichſte Richtlinie bereits 
zum ruſſiſch=türkiſchen Neutralitätsvertrage geführt hatte und 
damit ſchon eine gewiſſe weltpolitiſche Verſchiebung einleitete. 
Die Kommentare, die die öffentliche Meinung in den in erſter 
Linie intereſſierten Staaten, in England, Frankreich, Italien, 
Polen, Rumänien und der Tſchechoſlowakei, bisher zum Vertrage 
verlautbart hat, ſind ſo bekannt, daß ich auf ſie nicht näher 
            ein=
zugehen brauche. Nach der ganzen politiſchen Lage iſt es ja 
            natür=
lich, daß die nervöſe Unruhe in Polen und Frankreich am ſtärkſten 
hervortritt. Wenn auch in Genf in den Völkerbundskreiſen ſich 
eine lebhafte Beunruhigung geltend macht, ſo ſpricht dieſe 
            Tat=
ſache nicht gegen den deutſch=ruſſiſchen Friedensvertrag, ſondern 
gegen den Völkerbund, denn alle wahren moraliſchen 
            Grund=
lagen für eine wirfliche Befriedung Europas fehlen. 
Was nun die Beurteilung des Berliner Vertrages in Aſien 
betrifft, ſo haben ſich bereits türkiſche, arabiſche, perſiſche und 
afghaniſche Blätter zu dieſer Frage mehr oder weniger eingehend 
geäußert. An einem Ueberblick über dieſe Preſſeſtimmen erſehe 
ich, daß man in den betreffenden orientaliſchen Ländern im 
            allge=
meinen ganz übereinſtimmend der Anſicht iſt, daß die in letzter 
Zeit faſt überall in Aſien ziemlich ſtark erſchütterte Stellung der 
ſowjetruſſiſchen Politik durch den Vertrag wieder bedeutend 
            ge=
feſtigt worden iſt, und daß dem Vertrage ſchon deshalb eine ſehr 
große politiſche Bedeutung beizumeſſen ſei. Eine ſo große 
            Be=
deutung, daß mit dem Vertrage, ebenſo wie mit dem Weltkriege, 
„eine neue Epoche der Weltgeſchichte” beginne. 
In der Türkei, wo man gegenwärtig mit England über 
Fragen unterhandelt, die nicht allein für die politiſche und 
            wirt=
ſchaftliche Wohlfahrt der Türkei, ſondern für die ganze 
            Welt=
politik von der größten Bedeutung ſind, befleißigt ſich die Preſſe. 
in dieſer, wie in anderen Fragen gegenwärtig einer großen 
            diplo=
matiſchen Zurückhaltung, um die engliſch=türkiſchen 
            Unterhand=
lungen nicht zu ſtören und England nicht unnötig vor den Kopf 
zu ſtoßen. Im allgemeinen meint die Preſſe nur, daß dieſer 
            Ver=
trag in keinem Falle der Türkei Schaden bringen könne, daß aber 
das Land in ſeiner jetzigen ſchwierigen Lage nicht auf fremde 
Hilfe rechnen dürfe, ſondern ſich nur auf ſeine eigene Kraft 
            ver=
laſſen müſſe. 
Eebenſo wie in der Türkei muß auch die arabiſche Preſſe 
Aegyptens, die bis zu einem gewiſſen Grade unter engliſchem 
Druck ſteht, ſich mit einer gewiſſen Zurückhaltung äußern. Die 
Preſſe meint, daß es vorläufig für Aegypten gleichgültig ſei, ob 
Deutſchland oder England den größeren Gewinn aus dem 
            Ver=
trage ziehen werde, daß aber, wie es wahrſcheinlich ſei, der zu 
erwartende Vorſprung Deutſchlands bei der wirtſchaftlichen 
Eroberung Sowjetrußlands, den Aegyptern wohl kaum 
            Scha=
den bringen werde. 
Eine freiere Sprache und etwas eingehendere Erörterung des 
Vertrages finden wir in Perſien, ebenſo wie auch in 
            Afgha=
niſtan. Die perſiſche Preſſe, die dem Vertrage eine ſehr große 
Bedeutung beilegt, meint, erſt jetzt, nach dem Abſchluß dieſes 
längſt erwarteten Vertrages, ſehe man ganz deutlich, daß die 
europäiſchen Staäten in zwei feindliche Heerlager 
            ge=
teilt ſeien. Bei der ungeheuren wirtſchaftlichen Kraft 
            Deutſch=
lands würde im Oſten zunächſt natürlich Rußland den 
            Haupt=
gewinn aus dieſem Vertragsverhältnis ziehen, aber in Zukunft 
könne auch Perſien in wirtſchaftlicher Beziehung aus dieſer neuen 
Konſtellation viel gewinnen. 
Die afghaniſche Preſſe vertritt den Standpunkt, daß der 
Abſchluß des Vertrages für Afghaniſtan zwar ziemlich 
            gleich=
gültig ſei, daß er aber für Aſien überhaupt eine ſehr große 
            Be=
deutung habe, da er auf die ganze politiſche Situation in Aſien 
„klärend” gewirkt habe. Afghaniſtan müſſe damit fortfahren, 
wohl mit England wie mit der Sowjetunion 
            freund=
ſchaftliche Beziehungen aufrecht zu erhalten (d. h. wie bisher, 
zwiſchen beiden Antagoniſten geſchickt zu lavieren). Im übrigen 
können für Afghaniſtan in wirtſchaftlicher Beziehung überhaupt 
nur zwei europäiſche Staaten in Betracht kommen, nämlich 
            Eng=
land und Deutſchland. 
Chineſiſche Preſſeſtimmen liegen mir zwar nicht vor, 
wohl aber die Anſichten konſervativ=patriotiſcher, der Richtung 
Tſchangtſolins folgender Kreiſe, mit denen ich perſönliche 
            Füh=
lung habe. Die Anſchauungen dieſer Kreiſe ſind wohl allein von 
Bedeutung, weil die Zukunft Chinas zweifellos auf dieſen 
            Ele=
menten beruht. Dieſe patriotiſchen Chineſen, die vielleicht mit 
Recht in Tſchangtſolin den Retter ihres Vaterlandes ſehen, ſind
Seite 2
 nach der erfolgreichen Zurückdrängung des Bolſchewismus in 
Nordchina jetzt wieder ſichtlich durch den Umſtand beunruhigt, 
daß infolge des Vertrages das Preſtige der Sowjetunion in 
ganz Aſien weſentlich erſtarken muß. Natürlich würden auch 
dieſe chineſiſchen Kreiſe, die mit Japan Fühlung haben, auch mit 
Rußland gern engſte Verbindung haben, ſobald das letztere auf 
ſeine bolſchewiſtiſche Propaganda in China zu verzichten bereit 
wäre. 
Die von entgegengeſetzten politiſchen Standpunkten 
            aus=
gehende Bewertung des Vertrages in Europa und Aſien iſt alſo 
im allgemeinen eine ſolche, daß die gewollte oder nichtgewollte 
Bedeutung des Vertrages jedenfalls eine recht große ſein wird.
 Die Genfer Beratungen über 
die Ratsreform. 
Das Arbeitsprogramm derStudienkommiſſion 
Genf, 10. Mai. (Priv.=Tel.) 
Die Studienkommiſſion für die Ratsfrage iſt heute vormittag 
11 Uhr im Völkerbundshaus zuſammen getreten. An der erſten 
Sitzung nahmen ſämtliche 15 Delegierten mit ihren juriſtiſchen 
Beiräten teil und der Generalſekretär Erie Drummond, 
            insge=
ſamt über 30 Perſonen. Von den ſtändigen Ratsdelegierten ſind 
nur Scialoja und Guani anweſend. Zum Präſidenten der 
            Kom=
miſſion wurde der ſchweizeriſche Bundesrat Motta gewählt, zum 
Vizepräſidenten der argentiniſche Delegierte Lebretton. Die 
Kommiſſion hat zur allgemeinen Ueberraſchung beſchloſſen, ihre 
Sitzungen im Prinzip öffentlichabzuhalten, doch findet die 
erſte Sitzung noch unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtatt. 
Kurz nach 11½ Uhr wurden die Preſſevertreter zu der 
            Sitz=
ung der Studienkommiſſion zugelaſſen, worauf ſich die 
            Oeffent=
lichkeit der Sitzungen beſchränken wird. Als erſter Redner nahm 
Robert Cecil=England das Wort und legte ein ausführliches 
Arbeitsprogramm für die Kommiſſion dar, das nach ſeiner 
            Mei=
nung 5 Punkte umfaſſen müßte: 
1. Die Frage der Dauer der Mandate der nichtſtändigen 
            Rats=
mitglieder: 
2. Die Frage, ob die nichtſtändigen Mitglieder alle zu gleicher 
Zeit gewählt werden ſollen oder, ob ſie nacheinander aus 
dem Rat ausſcheiden und erſetzt werden ſollen; 
3. Die Frage, ob ſie mit einfacher Mehrheit, wie bisher, 
            ge=
wählt werden, oder nach einer Art von Proportionalwahl= 
Syſtem, wobei man die von der Verſammlung mehrfach 
            ge=
wünſchte geographiſche Einteilung berückſichtigen könnte; 
4. Die Frage der Wiederwählbarkeit der nichtſtändigen 
            Mit=
glieder und 
5. die Zahl der nichtſtändigen Mitglieder. 
Lord Robert Cecil ſprach namens der engliſchen Regierung 
die Anſicht aus, daß die Kommiſſion unbedingt zu einer 
            endgül=
tigen Löſung der Frage kommen müſſe. Er erklärte es weiter 
als den Wunſch ſeiner Regierung, die Kommiſſion möchte keine 
zu revolutionären Veränderungen im Völterbundsrat vornehmen. 
Scialoia für Beibehaltung der Einſtimmigkeit. 
Scialoja=Italien, der ſodann das Wort nahm, machte 
darauf aufmerkſam, daß er und Lord Robert Cecil ſozuſagen die 
Doyens in der Frage ſeien. Er ſetzte die Beziehungen 
zwiſchen Rat und der Verſammlung auseinander 
Verſammlung ſei, ſondern daß beide die gleichen Rechte hätten. 
Als man ſeinerzeit die Zahl der nichtſtändigen Mitglieder auf 
ſechs erhöht habe, ſei dies gerade mit Rückſicht auf die ſpätere 
Erhöhung der Zahl der ſtändigen Mitglieder infolge des 
            Ein=
tritts Deutſchlands geſchehen. Im übrigen beſtand Scialoja 
unbedingt auf der Aufrechterhaltung der 
            Einſtim=
migkeit aller Beſchlüſſe, weil ſonſt der Völkerbund zu 
jenem Ueberſtaat werden würde, den heute die meiſten Staaten 
ablehnen. Die einzige Art, den Völkerbund 
            wirk=
lich aufrecht zu erhalten, ſei die Beibehaltung 
der Einſtimmigkeit. Es genüge aber nicht nur, prinzipiell. Auge faſſen, die eine beſſere Berückſichtigung der geographiſchen 
feſtzulegen, daß die Beſchlüſſe einſtimmig gefaßt werden müßten. 
ſondern man müſſe auch dafür ſorgen, daß der Rat die 
            Möglich=
keit habe, einſtimmige Beſchlüſſe zu faſſen. Wenn man ihn aber 
auf etwa 20 Mitglieder erhöhen würde, ſo wäre praktiſch die 
Einſtimmigkeit unmöglich. Scialoja trat alſo dafür ein, daß, 
wenn man eine Erhöhung der Mitgliederzahl überhaupt vor= nichtſtändigen Mitglieder beſchäftigen. 
nehme, dieſe höchſtens zwei oder drei Mitglieder betragen dürfe, 
aber keinesfalls mehr. 
Der ſpaniſche Delegierte Palacios ſetzte ſich dann 
            eben=
falls für die Aufrechterhaltung der Einſtimmigkeit ein, wandte
 *Pariſer Ereigniſſe. 
Von Walter Haſenclever. 
Kylportage. 
Georg Kaiſer iſt der einzige deutſche Dramatiker, der 
nach dem Kriege in Frankreich aufgeführt wurde. Das Thöätre 
de lOeuvre, verdienſtvoll bemüht, die bedeutendſten Dichter 
            frem=
der Völker den Pariſern zu vermitteln, brachte als erſtes „Brand 
im Opernhaus” und ſpielt jetzt „Kolportage‟. Georg Kaiſer darf 
ſich rühmen, gleichzeitig in Berlin und Paris dasſelbe Stück auf 
dem Spielplan zu haben. 
In Paris wurde die Komödie umgetauft. Hier heißt ſie 
„Poiſſon d’Avril (Aprilſcherz). Dieſe amüſante Perſiflage des 
Feingeſchmacks, die beſte Antwort, die je ein Dichter ſeinen 
            Kri=
tikern gegeben hat, findet auch hier ihr Publikum. Leider ſind 
die wichtigſten Werke von Kaiſer noch unaufgeführt in Paris, 
und ſo könnte das Publikum auf den Gedanken kommen, die 
Satire ſei ernſt zu nehmen . .." 
Die Aufführung tut nichts, dieſe Gefahr zu verhindern. 
            Ver=
geblich ſucht man einen Regiſſeur auf dem Theaterzettel. Hat 
Lugné Poe, der mutige Direktor dieſes Theaters „d'avantgarde‟ 
zuviel mit ſeinem Ibſen=Zyklus zu tun? Oder ließ man in der 
richtigen Erkenntnis, daß die luſtigen Situationen dieſes Stückes 
nicht umzubringen ſind, die Schauſpieler machen, was ſie wollten? 
In Paris ſpielt man moderne Literatur wie bei uns die 
Klaſſiker vor fünfzig Jahren. Ob die Dekorationen verſtaubt oder 
friſch ſind: ſie ſtehen immer wie Stiefkinder herum. Alle Theater 
jenſeits der großen Boulevards und der Champs Elyſées, in 
denen die Stars ſich nicht auf der Bühne entkleiden oder ein 
            deli=
kates Flagranti von vornherein den Bombenerfolg garantiert, 
haben Angſt vor ihrer eigenen Courage. Sie wiſſen, man darf 
keine allzu großen Anſprüche an die Denkfähigkeit ihres 
            Publi=
kums ſtellen ..." 
Lieber Georg Kaiſer! Sie lehnen es ab, Ihre Stücke auf 
der Bühne zu ſehen. Wenn ich Ihnen alſo berichte, daß der 
            ein=
zige Regie=Einfall des Abends der preußiſche Anſtrich ihres 
            tragi=
komiſchen Junkers war, der wie ein verunglückter Gardeoffizier 
in ſtrammer Haltung ſeine Sätze ſchnarrte, ſo werden Sie 
            ant=
worten: „Ich kann es nicht ändern”. Neben mir ſaß eine 
            Pari=
ſerin. Als die Aufführung zu Ende war, ſagte ſie zu ihrem 
Freund: „Das Stück gefällt mir. Es iſt viel intereſſanter als die 
andern.” Und das will etwas heißen in Paris,
Ofenskag, den 11. Maf 1920
 Vom Tage. 
Wegen der letzten Nürnberger Rede des Vorſitzenden des 
            Reichs=
banners Schwarz=Rot=Gold, des Oberpräſidenten Hörſing, hat der 
Reichskanzler Dr. Luther eine Unterredung mit dem preußiſchen 
            Mi=
niſterpräſidenten Braun gehabt. Braun hat über den genauen 
            Wort=
laut der Rede Bericht eingefordert, auf Grund deſſen entſchieden wird, 
ob gegen Hörſing ein Verfahren eingeleitet werden ſoll. 
Die Arbeitsgemeinſchaft der afrikaniſchen Kolonialverbände 
als Vertreter der in Deutſchland und in den ehemaligen Kolonien 
            be=
findlichen Kolonial=Deutſchen haben in ihrer 
            Monatsverſamm=
lung einſtimmig beſchloſſen, der Reichsregierung ihren Dank 
für den Erlaß der Flaggenverordnung auszuſprechen. 
Die internationale Gewerkſchaftstagung in Oſtende 
hat beſchloſſen, die Kohlenausfuhr nach England aus allen 
kontinentalen Häfen zu verhindern. 
Die „Britiſh Gazette” teilt mit, daß die juriſtiſchen 
            Sach=
verſtändigen, der engliſchen Krone den Generalſtreik 
als ungeſetzlich betrachten. Man prüfe daher gegenwärtig 
die Frage von geſetzlichen Sanktionen. 
der Kongreß der franzöſiſchen Poſtangeſtellten hat 
mit 210 gegen 94 Siimmen eine Entſchließung angenommen, in der die 
gleitende Lohnſkala gefordert wird. 
Die franzöſiſchen Steuerbeamten haben ein Manifeſt 
veröffentlicht, in dem ſie von der Regierung ſofortiges 
            Entgegen=
kommen in der Gehaltsfrage fordern, da ſie ſonſt zur 
direkten Aktion, das heißt alſo wohl zum Streik, übergehen würden. 
Die Gemeindewahlen in den Orten Ludgerſtal und Kravarn 
im Hultſchiner Gebiet haben in beiden Orten eine ſtarke 
deutſche Mehrheit als Geſamtreſultat ergeben. 
Die ſpaniſchen Marokkotruppen haben nach heftigen 
Kämpfen einige Höhen in der Nähe von Ajdir beſetzt. Zwiſchen 
den franzöſiſchen und den Riftruppen fanden heftige und 
            ver=
luſtreiche Bajonettkämpfe ſtatt. 
Die franzöſiſche Artillerie hat den Stadtteil Meidan von 
Damaskus durch 15ſtündiges Bombardement in Trümmer 
gelegt. 
Nach Berichten der Times aus Riga iſt General Feng in 
            Mos=
kau eingetroffen. Er wurde von Mitgliedern des Zentralkomitees der 
Chineſiſchen Republikaniſchen Revolutionären Partei begleitet. 
In Tokio werden Verhandlungen über einen ruſſiſch=
            japani=
ſchen Garantievertrag geführt.
 ſich aber gegen die Befürchtung, daß ſie bei einer größeren 
            Mit=
gliederzahl nicht ſo leicht zu erreichen ſein würde, was er an 
dem Beiſpiel der Verſammlung nachweiſen zu können glaubte. 
Der Delegierte von Uruguay ſprach ſich 
            grundſätz=
lich für die Aufhebung der ſtändigen Mandate zum 
            Völkerbunds=
rat und für die Einführung der Wahl ſämtlicher Ratsmitglieder 
durch die Verſammlung aus. 
Robert Cecil ſprach ſich dann gegen die Abänderung des 
Paktes aus und trat dafür ein, daß man ſich mit einem 
            Gentle=
man=Agrement einer moraliſchen Bindung der 
            Völkerbundsver=
ſammlung begnügen ſolle. — Scialoja machte auf die 
            Gefah=
ren beider Methoden aufmerkſam und erklärte, es wäre beſſer, 
wenn man dieſe ſchwierige Frage nicht ſchon am Anfang der 
Beratung aufwerfe. Darauf wurde die Verſammlung auf 
            nach=
mittags 4 Uhr vertagt. 
Zu Beginn der Nachmittagsſitzung entwickelte der franzöſiſche 
Delegierte Paul=Boncour den 
Standpunkt der franzöſiſchen Regierung 
wonach man das Problem vor allem aus ſeiner unmittelbaren 
Entſtehung in den Märzverhandlungen anſehen müſſe. Man 
ſolle ſich vor zu tiefen oder verfrühten Aenderungen hüten. 
            Zu=
nächſt müſſe man alle Fragen ausſchalten, die Abänderungen des 
Paktes bedingen würden und infolgedeſſen auch die Frage der 
Aufhebung der ſtändigen Ratsſitze ausſchalten, 
und machte darauf aufmerkſam, daß der Rat kein Ausſchuß der die im Pakt den Gründerſtaaten zugedacht ſind. Was die 
            Ein=
ſtimmigkeit betrifft, ſo gibt Paul=Boncour der Meinung 
            Aus=
druck, daß er perſönlich den Uebelſtand, den Scialoja bereits aus 
der Aufhebung der Einſtimmigkeitsklauſel entſtehen ſieht, nicht 
fürchten würde, erklärt ſich aber auch für die Aufrechterhaltung 
der Einſtimmigkeit, der eine kleine Erhöhung der Mitgliederzahl 
des Rates auch nicht gefährlich werden würde. Da die Zahl der 
ſtändigen Ratsſitze jetzt durch den berechtigten Wunſch 
            Deutſch=
lands, unter die Gründerſtaaten des Völkerbundes nachträglich 
aufgenommen zu werden, eine Vermehrung erfahre, könnte man 
auch eine Vermehrung der Zahl, der nichtſtändigen Sitze ins 
Einteilung der Welt und der anderen in den Reſolutionen der 
Völkerbundsverſammlung ausgeſprochenen Wünſche ermöglichen. 
Die Kommiſſion ſollte alſo ſich hauptſächlich mit den Fragen der 
Zahl der ſtändigen und nichtſtändigen Sitze, der Mandatsdauer 
der letzteren, dem Turnus der Verteilung und der Wahl der 
Sodann ſprach der japaniſche Delegierte Matſuda den 
Wunſch aus, die Kommiſſion ſollte nur möglichſt geringfügige 
Aenderungen an der gegenwärtigen Zuſammenſetzung des Rates 
vornehmen.
 Frauen ohne Kleider. 
Eine franzöſiſche Zeitſchrift hat eine Rundfrage an die großen 
Modefirmen gerichtet, wie es mit den Toiletten beſtellt ſei. Die 
Antworten waren niederſchmetternd. 
Paul Poiret, der König der Schneider, klagte: „Unſer 
            Ge=
ſchäft geht zu Ende. In drei Jahren können wir uns begraben 
laſſen. Die Franzöſin hat kein Geld mehr. Wo ſoll ſie ihre 
            Klei=
der hernehmen?. Die großen Abendtoiletten ſind verſchwunden. 
Man geht jetzt im Nachmittagskleid ins Theater, und das kauft 
man nicht bei uns. Nur die Ausländerin hat Geld, aber davon 
können wir nicht leben ... 
Die Pariſerinnen haben es nicht leicht. Schuhe, Wäſche, 
            Par=
füms werden von Tag zu Tag teurer. An der Riviera, wo die 
Engländer die Hotels gepachtet haben, herrſchen Phantaſiepreiſe. 
Seidene Strümpfe koſten ein Vermögen. Höchſte Zeit, daß der 
Franc ſtabiliſiert wird. Die Mode, das heiligſte Gut der Nation, 
iſt in Gefahr! 
Ein neuer Pirandellv. 
Unter dem Titel „Tout pour le mieux” brachte das Theater 
Atelier ein neues Stück von Pirandello heraus. 
Ein Staatsrat, deſſen Tochter ſich verheiratet, erfährt, daß 
ſeine verſtorbene Frau, die er ſeit ſechzehn Jahren betrauert, die 
Geliebte ſeines, Freundes war, eines Miniſters, dem er ſeine 
Karriere verdankt, und der . . . Der Inhalt des Stückes läßt ſich 
nur in Relativſätzen wiedergeben. Kurz: der früh Betrogene, 
deſſen Tochter gar nicht ſeine Tochter iſt, begreift es ſchließlich. 
Und als er es begriffen hat, iſt das Stück zu Ende. 
Ibsen redivirus. In Sardouſchen Dialogen plätſchernd, 
            ge=
quält und geſchwätzig, ſickern drei feuilletoniſtiſche Akte dahin. 
Das alte Problem: Man kann nie wiſſen, wer der Vater iſt, vom 
großen Strindberg erſchütternd geſtaltet, iſt der Unterbau dieſes 
konſtruierten Falles. Die Perſonen verblaſſen. Die Einfälle 
brechen ab. Selbſt Pirandellos Thema: der ſich verlierende, 
            zwi=
ſchen Sein und Schein ſchwankende Menſch, bleibt hier ohne 
tiefere Bedeutung. 
Es ſcheint ſich um ein früheres Stück zu handeln, beſſen 
Aufführung allein durch die außerordentliche Darſtellung von 
Charles Oullin erfolgreich wurde. Dieſer große 
            Charakter=
ſpieler wird immer ſtärker, immer inn rlicher. Er machte aus 
ſeiner papierenen Rolle ein Stück Leben, die Qual eines 
            verfolg=
ten Gefolterten, der an ſeiner eigenen Schwäche erſtickt.
 Nummer 130 
*Prag — Zenirum des 
europäiſchen Luftverkehrs? 
Die Aktivierung der Flugſtrecken Prag—Nürnberg—Straßburg— 
Paris und Prag—Breslau—Warſchau. 
Von unſerem Korreſpondenten. 
B. Prag, 9. Mai. 
Mit Rückſicht auf den Abſchluß der Verhandlungen über den 
franzöſiſch=deutſchen Flugvertrag, durch welchen das größte 
            Hin=
dernis der internationalen Flugverbindung Prags beſeitigt 
            er=
ſcheint, wird der Flugplan der Internationalen 
            Flugverkehrs=
geſellſchaft (die ehemalige Franco=roumaine) demnächſtt aktiviert 
werden. Während früher die Flugzeuge dieſer Geſellſchaft auf 
der Linie Paris-Prag nur in Straßburg gelandet haben, 
            wer=
den ſie jetzt auch in Nürnberg landen, auf der Linie Prag— 
Warſchau auch in Breslau. Im Laufe des heurigen Jahres 
wird außerdem noch die Linie Paris—Prag nach Konſtantinopel 
und Bagdad, im nächſten Jahre nach Teheran verlängert werden, 
ſodaß man von Paris aus Teheran im Flugzeug in drei Tagen 
erreichen kann. Zu Errichtung der Linie Prag—Agram—Trieſt 
wird es vorausſichtlich erſt im kommenden Jahr kommen. In 
kurzer Zeit werden nach zuverläſſigen Informationen die 
            Ver=
handlungen über den Luftverkehr auf der Linie London-Köln 
a. Rh.—Prag wieder aufgenomen werden, welcher durch das 
deutſche Ueberflugverbot bisher gehindert war. 
Das neue polniſche Kabinett. 
w. Warſchau, 10. Mai. 
Dem Piaſtenführer Witos gelang es nunmehr gemein 
ſam mit der Rechten und der nationalen Arbeiterpartei gegen 
die Oppoſition der Linken eine Negierung zu 
bilden. Viele Mitglieder des zurückgetretenen Kabinett, 
Skrynſkis behalten ihre Portefeuilles. Das Außenminiſterium, 
das Kriegsminiſterium und das Innenminiſterium wurden ner 
beſetzt. Skrynſki lehnte die neuerlich angetragene Mit 
wirkung an der neuen Regierung ab. Dem polniſchen Geſandten 
in Bukareſt Wielowieiski, wurde angeblich der Vorſchlag gemacht, 
das Außenportefenille zu übernehmen. Seine Antwort ſoll noch 
ausſtehen. Das Kabinett, das vom Präſidenten der Republik 
heute nachmittag beſtätigt wurde, hat folgende Zuſammenſetzung: 
Vorſitz: Witos, Innenminiſterium: Smulfki (chriſtl. Demokrat) 
Kriegsminiſterium: General Malezewſki, Korpskommandant vor 
Warſchau, Finanzminiſterium: Ziechowſki (Nationaldemokrat), 
Außenminiſterium: vorläufiger Leiter Norawſki (
            Unterſtaats=
ſekretär), Unterrichtsminiſter: Stanislaus Grabſki (
            National=
demokrat), Juſtizminiſterium: Piechocki (chriſtl. demokrat.), 
            In=
duſtrie und Handel: Oſiecki (Piaſt). Die vier Koaltionsparteien, 
auf die ſich die neue Regierung Witos ſtützt, verfügen im 
            Land=
tag nicht über eine Mehrheit, doch dürfte das Kabinett auf die 
wohlwollende Neutralität der chriſtlich=nationalen 
            Monarchiſten=
gruppe rechnen können. In Kreiſen der polniſchen Linkeu 
kündigt man ſchärfſte Oppoſition an. 
Das neue beigiſche Kabinett. 
EP. Brüfſel, 10. Mai. 
Der ſozialiſtiſche Kammerpräſident Brunet hat den Auftrag 
zur Kabinettsbildung angenommen. Das neue belgiſche Kabinett 
ſetzt ſich wie folgt zuſammen: 
Miniſterpräſident: Brunet (Soz.), 
Juſtiz: Tſchoffen (chriſtl. Dem.), 
Aeußeres: Vandervelde (Soz.), 
Inneres: Janſſen (lib.), 
Kunſt und Wiſſenſchaft: Huysmans (Soz., 
Finanzen: Jaſpar (kath.), 
Krieg: Hellebaut (kath.), 
Oeffentliche Arbeiten: Baels (chriſtl. Dem.), 
Landwirtſchaft: de Liedekerke (kath.), 
Arbeit und Induſtrie: Wauters (Soz.), 
Poſt und Telegraph: Anſeele (Soz.), 
Kolonien: Peſcher oder Frangui. 
Die Stellung Auſiraliens zur Ratsfrage. 
Die Regierung von Auſtralien hat dem Völkerbund 
telegraphiſch ihre Grundſätze für die Ratsfrage mitgeteilt. 
Daraus geht hervor, daß ſie fürmöglichſte Beſchränkung 
der Zahlder Ratsmitglieder im allgemeinen und gegen 
jede Vermehrung der ſtändigen Ratsſitze iſt, die nur den 
            aner=
kannten Großmächten zufallen ſollten. Sie tritt für die 
            Ge=
währung eines ſtändigen Ratsſitzes an Deutſchland ein und für 
die Aufrechterhaltung der Einſtimmigkeit im Rate ſelbſt, wünſcht 
aber Berückſichtigung der geographiſchen Einteilung der Welt bei 
den nichtſtändigen Ratsmitgliedern, ohne indeß die 
            Völkerbunds=
verſammlung an ein gar zu ſtregens Syſtem zu binden.
 Im Salbn der „Spinne‟. 
Dieſe Ausſtellung, 43 Boulevard Malesherbes, iſt 
            augen=
blicklich die intereſſanteſte Schau moderner Maler in Paris. Sie 
könnte den Titel führen: Szenen aus dem Pariſer Leben. Die 
franzöſiſche Malerei iſt längft zum Gegenſtändlichen zurückgekehrt. 
Anſtatt der Kegel und Dreiecke ſtehen ſchreiende Dancings, 
            bie=
dere Spießbürger, tumultariſche Straßen vor uns. Virtuoſe 
Zeichnungen wechſeln ab mit zarten Kolorits. Die Welt der 
Erſcheinungen, einſt geometriſch abſorbiert, iſt im leuchtenden 
Staub der Gegenwart verdichtet. 
„Fantaisistes” nennt ſich die Gruppe, die hier zum achten 
Male vor die Oeffentlichkeit tritt. Die zarten Viſionen der 
            Lau=
renein hängen, neben den Zeichnungen des begabten Vertes. 
Pasein, Chagall, Laborde und Maſereel zeigen ihre neueſten 
Werke. 
Von deutſchen Gäſten iſt George Groß, heute der 
            bekann=
teſte Maler in Paris, mit einer ausgezeichneten Sammlung 
            ver=
treten, neben ihm Ehrlich und Felix=Müller mit Holzſchnitten 
und Radierungen. 
Nicht nur auf dem Theater, auch in den Salons haben 
deutſche Künſtler Boden gewonnen.
 Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben. 
„Wertarbeit des Buchbinders.” Es iſt eine alte 
ſchöne Sitte, den zur Kantate in Leipzig verſammelten deutſchen 
Buchhändlern Ehrengaben zu überreichen, die Zeugnis ablegen 
ſollen vom techniſchen und künſtleriſchen Können buchgewerblicher 
Firmen. Die bekannte Großbuchbinderei Gebr. Hoffmann, 
            Leip=
zig, Frommannſtraße 6, widmete zur diesjährigen Kantatefeier 
den Buchhändlern ein kleines Büchlein, das unter dem Titel 
„Wertarbeit des Buchbinders” ſich in anregender und belehrender 
Weiſe über den Begriff buchhändleriſcher Qualitätsarbeit 
            ver=
breitet. Flüſſig geſchrieben, dazu in muſtergültiger Druck=, 
            Ein=
band= und Prägeausſtattung herausgebracht, wird das kleine 
bibliophile Werk viel Beachtung finden. 
Paul Bekker läßt bei der Deutſchen Verlags=Anſtalt, 
Stuttgart, eine „Muſikgeſchichte” erſcheinen. Im Gegenſatz 
zu dem Begriff der Entwicklung im Sinne einer 
            Höherentwick=
lung führt Bekker als Grundlage ſeiner geſchichtlichen 
            Betrach=
tung den Begriff der Metamorphoſe, der Wandlung ein, damit 
der hiſtoriſchen Forſchung auf dem Gebiete der Muſik neue Ziele 
weiſend.
Nummer 130
Dienstag, den 11. Mai 1926
Seite 3
 Hindenburgs (inzug. 
Der Empfang im Fürſienhaus. 
Weimar, 10. Mai. 
Reichspräſident v. Hindenburg traf, pünktlich 11.57 Uhr in 
ſeinem Salonwagen ein. Zur Begrüßung auf dem Bahnſteig 
waren erſchienen Staatsminiſter Leutheußer, Oberbürgermeiſter 
Dr. Müller, Kreisdirektor Röhrig, Polizeidirektor Hauptmann 
Baehrece, der Kommandeur der Landespolizei. Als der 
            Reichs=
präſident auf den Vorplatz des Bahnhofes trat, wurde er von 
einer ungeheueren Menſchenmenge, mit rieſigem Jubel begrüßt 
Ein Flugzeug kreiſte ſtändig über dem Platz. Unter den Klängen 
des Deutſchlandliedes ſchritt der Reichspräſident zunächſt die 
Front der Ehrenkompagnie ab. Zur Begrüßung waren ebenfalls 
zahlreiche ehemalige Offiziere ſowie der Stab der 
            Reichswehr=
truppe erſchienen. In einem blumengeſchmückten Wagen fuhr 
dann der Reichspräſident mit Staatsminiſter Leutheußer, rechts 
und links von berittener Polizei eskortiert, zum Fürſtenhaus, 
wo er von den Dozenten und den Vertretern der Univerſität 
Jena den 
Ehrenbürgerbrief der Univerſität 
entgegennahm. Ein beſonders farbenprächtiges Bild zeigte der 
Platz vor dem Fürſtenhaus, dem jetzigen Landtag, auf dem die 
Studentenſchaft mit ihren Fahnen Aufſtellung genommen hatte. 
Kurz vor ½1 Uhr traf Hindenburg auf dem Platz ein. Vor dem 
Eingang des Fürſtenhauſes, überreichte ihm die Tochter des 
Landtagspräſidenten einen Blumenſtrauß. Im Fürſtenhaus 
wurde ihm darauf das Landtagspräſidium, die Staatsminiſter 
und die Fraktionsführer vorgeſtellt. Der Rektor der Univerſität 
Jena, Prof. Dr. Gutbier, überreichte dem Reichspräſidenten die 
Urkunde über ſeine Ernennung zum 
            Ehrenbür=
ger der thüringiſchen Landesuniverſität Jena. 
Der „Rütli=Schwur” in Weimar. 
Reichspräſident von Hindenburg, der bei der Fahrt nach 
Belvedere im Rathaus vorgeſprochen hatte, wo er vom 
            Ober=
bürgermeiſter Müller begrüßt worden war, kehrte bei herrlichſtem 
Wetter gegen 5 Uhr nachmittags wieder nach Weimar zurück. 
Um 6.30 Uhr fand im Staatstheater eine Feſtvorſtellung zu 
Ehren des Reichspräſidenten ſtatt. Als er pünktlich die 
            Fremden=
loge des Nationaltheaters betrat, wurde er von dem Publikum 
durch Erheben von den Plätzen und Hochrufe begrüßt. Nach der 
von Franz Ulrich inſzenierten Helena=Phantasmagorie aus 
„Fauſt” zweiter Teil und der Rütli=Szene aus „Wilhelm Tell” 
richteten ſich alle Blicke nach der Fremdenloge, wo Reichspräſident 
von Hindenburg ſtehend den Rülli=Schwur wiederholte: 
„Wir wollen ſein ein einig Volk von Brüdern, 
In keiner Not uns trennen und Gefahr.” 
Das Publikum brachte darauf dem Reichspräſidenten erneut 
ſtürmiſche Ovationen dar und ſang ſtehend das „Deutſchlandlied.” 
Vom Theater aus fuhr der Reichspräſident um 8,30 Uhr nach 
dem Schloß durch eine dicht gedrängte Menſchenmenge. Im 
            gro=
ßen Saal des Schloſſes fand in Anweſenheit des 
            Geſamtmini=
ſteriums und der Gäſte ein offizieller Feſtabend ſtatt, eingeleitet 
mit dem „Einzug der Gäſte auf der Wartburg”. 
Hierauf begrüßte 
Staatsminiſier Leutheußer 
den Reichspräſidenten und führte u. a. folgendes aus: 
Hochgeehrter Herr Reichspräſident! Den herzlichſten und 
            ehrfurcht=
vollſten Willkommensgruß unſeres Landes und ſeiner Regierung rufe ich 
dem Herrn Reichsvräſidenten zu! Das durch den Zuſammenſchluß der 
früheren thüringiſchen Einzelſtaaten mit ihren bleibenden geſchichtlichen 
und kulturellen Traditionen geeinte Thüringen iſt ſtolz darauf, das 
hochgeehrte Oberhaupt des Reiches in ſeiner Landeshauptſtadt begräißen 
zu können, und iſt einig in dem Glücke über dieſen Beſuch! Wir danken 
aufrichtigen und freudigen Herzens. Der jubelnde Empfang, den alle 
Schichten der Bevölkerung heute bereiteten, die ſtrahlende Begeiſterung 
bei Jung und Alt, haben gezeigt, daß uns Thüringer Trene zum Reich 
und unſerem deutſch.n Vaterlande, Verehrung, ja Liebe zu ſeinem hohen 
Führer erfüllt. Ich muß erinnern an die Zeit ſchwerſter Not, die das 
deutſche Volk trug. Damals war es der Name Hindenburg, ſeine 
            Per=
ſönlichkeit, die immer wieder die Kraft unſeres Heeres ſtählten, dem 
            deut=
ſchen Volke im Innern den Mut zum Ausharren gaben. Als unſer 
tapferes Heer der Uebermacht der Feinde hatte weichen müſſen, unſe 
Volk im Innern z=rriſſen war — Generalfeldmarſchall von Hindenburg 
war und blieb für uns der treueſte Sckützer unſeres Vaterlandes, das 
Symbol deutſcher Kraft und Einheit und unſerer Zukunft. Und nun hat 
Herr Reichspräſident auf den Ruf des deutſchen Volkes das Amt als 
oberſter Hüter des Reiches übernommen, trotz der hohen Jahre in un=
 vergleichlichem vaterländiſchem Pflichtbewußtſein der verdienten Ruhe 
entſagt, und trägt die ſo verantwortungsreiche neue Bürde für uns. Wir 
danken mit dem geſamten deutſchen Volke für dieſes neue vaterländiſche 
Opfer! Alle wahren Deutſchen erblicken in Ihnen den wahren Hort 
deutſcher Kraft und deutſcher Ehre. Dieſes Vertrauen, dieſes 
            unbeirr=
bare Hoffen auf eine glückliche Zukunft unſeres deutſchen Vaterlandes 
das ſo nötig iſt in unſerer Zeit politiſcher Zerriſſenheit und 
            wirtſchaft=
licher Not. Möchte auch der heutige Tag in Weimar und in Thüringen 
die Beſtätigung geben, daß das neue, dem geliebten Vaterland gebrachte 
ſchwere Opfer nicht vergeblich gebracht iſt; daß es noch ein treues und 
dankbares deutſches Volk gibt! Herr Reichspräſident muß uns und unſe 
rem Vaterlande noch lange Jahre erhalten bleiben! Hoch unſerem 
            ge=
liebten Reichspräſidenten! 
Der Reichspräſident 
dankte mit folgenden Worten: „Nehmen Sie, Herr Staatsminiſter, 
meinen innigen Dank entgegen für den ſo herzlichen Willkommengruß 
der thüringiſchen Regierung und des thüringiſchen Volkes. Es iſt mir 
eine beſondere Freude, heute, nach langen Jahren, Thüringen und die 
freundliche Stadt an der Ilm in ihrem Frühlingsſchmucke wiederzuſehen, 
dieſe Stadt, die im Geſamtbild deutſcher Kultur einen ſo hervorragender 
Platz einnimmt, und dieſes ſchöne Land, das für alle Deutſchen ſo viele 
Erinnerungen in ſich birgt. Zwei Stätten ſind es dort, die uns allen 
beſonders lieb und wert ſind und die für ganz Deutſchland nationale 
Heiligtümer b deuten: Die ſagenumwobene Wartburg, die den 
            Sam=
mel= und Höhepunkt erſter deutſcher Poeſie darſtellt, und das klaſſiſche 
Weimar, das uns die höchſte Stufe deutſcher Dichtung und geiſtiger 
            Ent=
wickelung verſinnbildlicht. 
Gerade in den ſchweren und dunklen Tagen, die das harte Schickſal 
unſeren Zeitgenoſſen auferlegt hat, haben Viele es dankbar empfunden, 
welche ſtarke Macht in unſeren geiſtigen kulturellen Gütern enthalten iſt 
und wieviel Troſt und Zuverſicht dieſe geben können. Nur die vollſte 
Ausnutzung dieſer inneren Kräfte, kann uns zur Geſundung und zu 
neuer Geltung bringen; wir alle müſſen in jetziger Zeit doppelt danach 
ſtreben, in unſerem Volke das heilige Feuer des Idealen wach zu er 
halten, um nicht einen wertvollen Teil unſeres Weſens und unſeres 
Volkstums zu verlieren. Mir iſt es ferner eine lebhafte Genugtuung, 
heute hier die Männer, die das neue, auf der alten Stammesgrundlage 
entſtandene Land Thüringen leiten, kennen zu lernen und mit ihnen 
und anderen führenden Perſönlichkeiten des öffentlichen Lebens 
            Gelegen=
heit zur Ausſprache zu finden. Von Herzen wünſche ich, daß Ihrer 
            Hei=
mat eine glückliche Zukunft beſchieden ſei. Gegenſeitiges Verſtehen und 
friedliches Zuſammenarbeiten bilden hierfür die beſten Grundlagen; 
daran wollen wir gemeinſam feſthalten. Möge ſich Ihr herrliches Land. 
ſeiner Vergangenheit würdig, weiter entwickeln; möge es blühen und 
gedeihen zum Nutzen und Segen ſeiner Bewohner und damit zugleich 
zum Heile Deutſchlands! Mit dieſem Wunſche bitte ich Sie, mit mir 
zu rufen: Thüringen und unſer geſamtes deutſches Vaterland Hurra!”
 Deutſcher Reichstag. 
Die Kraftfahrzeugſteuer angenommen. 
Die Alkoholfrage. 
* Berlin, 10. Mai. (Eig. Bericht.) 
Der Reichstag überwies heute zunächſt verſchiedene kleinere 
            Handels=
abkommen an die zuſtändigen Ausſchüſſe und erledigte dann ohne Debatte 
die Novelle zum Kraftfahrzeugſteuergeſetz durch 
            An=
nahme. Die urſprüngliche Regierungsvorlage wurde in einigen Punkten 
abgeändert. Die Jahresſteuer ſoll demnach betragen für Krafträder pro 
halb PS 10 Reichsmark (Vorlage 20 RM.). Die Kraftfahrzeugſteuer ſoll 
zu je einem Viertel nach der Bevölkerungszahl und dem örtlichen 
            Auf=
fommen und nach dem Gebietsumfang auf einzelne Länder verteilt 
            wer=
den. Die Neuregelung der Steuer gilt nur bis 31. Dezember 1927. 
Dann ſetzte das Haus die am Samstag abgebrochene Debatte über 
die Bekämpfung des Alkoholismus und das 
            Gemeinde=
beſtimmungsrecht fort. Abg. Dietrich=Baden (Dem.) erklärte, daß 
in ſeiner Fraktion die Meinungen über das Gemeindebeſtimmungsrecht 
geteilt ſeien. Die weitaus überwiegende Mehrheit ſei allerdings gegen 
das Gemeindebeſtimmungsrecht. 
Es folgte der bayeriſche Volksparteiler Rauch, der ſich 
gegen das Gemeindebeſtimmungsrecht wandte und aus dem Bericht 
eines deutſchen Gewerkſchaftsführers über deſſen Erfahrungen in Amerika 
zahlreiche Stellen zitierte, aus denen hervorgeht, daß in Amerika trotz 
der Prohibition zur Zeit noch viel ſtärker getrunken werde als vorher. 
Auch der Abg. Mollath (Wirtſchaftliche Vereinigung. 
wandte ſich ſehr ſcharf gegen das Gemeindebeſtimmungsrecht, zitierte 
gleichfalls verſchiedene Sachverſtändigenäußerungen über die Verhältniſſe 
in Amerika. 
Auch der völkiſche Abgeordnete Kube lehnte das 
            Ge=
meindebeſtimmungsrecht ab. 
Abg. Andre (Z.) trat dafür ein, dieſe Frage der parteipolitiſchen 
Behandlung zu entziehen. Das Zentrum erkenne die wertvolle 
            Erzie=
hungsarbeit der antialkoholiſchen Bewegung an. Leider habe dieſe 
            Be=
wegung in letzter Zeit ihre Arbeit etwas vernachläſſigt, weil ſie zu 
            aus=
ſchließlich für das Gemeindebeſtimmungsrecht ſich eingeſetzt habe. 
Abg. Mumm (Dnatl.) erklärte ſich für ſeine Perſon für das 
            Ge=
meindebeſtimmungsrecht. 
Abg. Sollmann (Soz.) nahm noch einmal das Wort, um die 
Vorwürfe gegen die Abſtinenten abzuwehren 
Nachdem noch verſchiedene andere Redner geſprochen hatten, wurde 
die Ausſprache geſchloſſen. Die Abſtimmungen ſollen morgen ſtattfinden. 
Nächſte Sitzung Dienstag 2 Uhr.
 ( 
Serſcharfte Oirenlage in England. 
Zunehmende Ausſchreitungen. — Das Militär 
tritt in den Vordergrund. 
* London, 10. Mai. (Priv.=Tel.) 
Wenn auch einflußreiche Perſönlichkeiten aller Partei= und 
Wirtſchaftskreiſe immer wieder ihre Stimmen im Sinne einer 
Verſtändigung erheben, ſo ſetzt ſich im Publikum doch nach und 
nach die Meinung durch, daß der Streik ſehrviellänger 
dauern werde, als man urſprünglich angeommen 
hatte. Die Regierung ſelbſt ſagt ſie ſei auf alle 
            Mög=
lichkeiten vorbereitet. Auffallend iſt, wie ſehr das 
Militär überall im Lande in den letzten zwei Tagen in den 
Vordergrund getreten iſt. Handelt es ſich hierbei nur 
um eine ſinnfällige Dokumentierung der Staatsmacht oder 
            be=
fürchtet man ernſte Komplikationen? Tatſache iſt, daß die 
            ein=
zelnen Ausſchreitungen in ihrer Intenſität 
            zu=
nehmen. In Schottland, aber auch in einigen öſtlichen 
            Lon=
doner Vorſtädten iſt es ſchon zu Plünderungen gekommen. 
Dazu mehren ſich die Sabotageakte. In der Nähe 
von Edinburgh verſuchte man, den Zugverkehr durch auf die 
Schienen gelegte Ketten zu unterbrechen. Hie und da wurden 
ſogar Schienenſtücke entfernt. Die letzte Lohnzahlung war ſchon 
ehr ſchwierig und die nächſte dürfte in voller Höhe überhaupt 
unmöglich ſein. Der Verſuch der Streikenden, von den 
            Omni=
busgeſellſchaften Wagen zu erhalten, um die Abholung und 
            Ver=
teilung der Streik= und Lohngelder ſicherzuſtellen, iſt 
            fehlge=
ſchlagen. Alſo auch hier ein Anlaß zu weiterer Verſchärfung 
der Lage. Der Regierung iſt es gelungen, die 
            Nahrungsver=
ſorgung faſt allenthalben, von geringfügigen Ausnahmen 
            abge=
ſehen, in befriedigender Weiſe durchzuführen. Man ſcheint jedoch 
in der kommenden Woche auch auf dieſem Gebiet größere 
Schwierigkeiten zu befürchten. Die Regierung iſt beſorgt, die 
Lebensmitteleinfuhr auf 2 oder 3 Häfen zu bewirken. Unter 
dieſem Geſichtspunkt ſind daher auch die ſcharfen Maßnahmen 
zur Aufrechterhaltung der Ordnung in den Londoner Docks 
zu betrachten. 
Schwere Zuſammenſtöße. 
Ueber die ſchweren Zuſammenſtöße, die ſich vorgeſtern in 
Glasgow ereigneten, berichtet die „Times” verſchiedene 
            Einzel=
heiten. Der Kampf ſei außerordentlich wild geweſen. Es ſeien 
Töpfe, Pfannen, Eiſenſtangen und Hämmer gegen die 
            vorgehen=
den Poliziſten geworfen worden. Beſonders heftiger Natur waren 
die Ausſchreitungen im Oſten Glasgows; aber auch im Süden 
und Weſten der Stadt kam es abends zu Unruhen, die erſt in den 
frühen Morgenſtunden niedergeſchlagen werden konnten. Die 
Polizei ſah ſich verſchiedentlich zu Knüppelangriffen gezwungen 
und mußte über 70 Verhaftungen vornehmen. Die Zahl der 
            Ver=
hafteten hat ſich ſeit Donnerstag abend auf über 200 erhöht. 
In der Umgebung von Edinburgh wurden, auf 
            vorbeifah=
rende Züge von den Streikenden Steine und andere Gegenſtände 
geworfen, ſo daß verſchiedene Angeſtellte und Paſſagiere durch die 
zertrümmerten Fenſterſcheiben Schnittwunden erhielten. In 
Fifeſhire hielt die Menge einen Zug=35 Minuten lang auf. In 
einer anderen Ortſchaft derſelben Gegend wurden die Polizei von 
Rowdies angegriffen und mußte ſich auf die Polizeiſtation 
zurückziehen, deren Fenſterſcheiben eingeſchlagen wurden. 
            Meh=
rere Polizeibeamte wurden verletzt. Die Ruhe iſt wieder 
            her=
geſtellt. 
Die Verluſte, die durch den Streik täglich entſtehen, 
            wer=
den nach der „Daily Mail” ſchätzungsweiſe auf 1 Million 
Pfund Sterling berechnet. Dieſe Verluſte ergeben ſich aus 
der Unterhaltung des neuen Transportdienſtes und auch aus den 
Einbußen an Gewinnen. 
Die chriſiliche Gewerkſchafts=Internationale 
zum engliſchen Streik. 
Köln, 10. Mai. 
Der Vorſtand des internationalen Bundes der chriſtlichen 
Gewerkſchaften faßte in einer gemeinſamen Sitzung am 9. Mai in 
Köln, an der Vertreter aus Deutſchland, Holland, Belgien, der 
Schweiz und der Tſchechoſlowakei teilnahmen, eine Entſchließung, 
die u. a. erklärt, daß die engliſchen Bergarbeiter ſich in einem 
gerechten Abwehrkampf befinden, und das wachſende Anſtürmen 
des Kapitals gegen die Lebensintereſſen der Arbeiterſchaft in 
allen Ländern ſowie die antiſozialiſtiſchen Beſtrebungen verurteilt 
Gleichzeitig bringt die Entſchließung zum Ausdruck, daß alle 
Länder die Pflicht hätten, auf die berechtigten Intereſſen der 
Arbeitnehmer Rückſicht zu nehmen und durch Einrichtung 
            wirk=
ſamer Einigungs= und Schlichtungsinſtanzen den wirtſchaftlichen 
Kämpfen vorzubeugen. Ueber die aus Anlaß des Kampfes in 
England zu ergreifenden praktiſchen Maßnahmen ſoll die dem 
Bunde angeſchloſſene Fachinternationale in Verbindung mit dem 
leitenden Ausſchuß gegebenenfalls Beſchluß faſſen.
 * Wien. 
Mai 1926. 
Jeden Montag um ſieben Uhr früh ſehe ich ſie in der 
            Stadt=
bahn fahren. Ein und dieſelbe. Obgleich es wahrſcheinlich meiſt 
eine andere iſt. Aber es iſt ein Typus, dem man überall in der 
Welt Montag um ſieben Uhr früh begegnet, in der Berliner 
Rundbahn, im Londoner Autobus, auf der Pariſer und der New 
Yorker Untergrundbahn. Ueberall! Ich kann mich erinnern, daß 
ich eines Morgens (ich denke, es war ein Montag) mit der 
Florentiner Straßenbahn gefahren bin und durch den Anblic 
eines ſolchen Mädchens an die Wiener Stadtbahn erinnert wurde. 
Es iſt das ſüße kleine Wiener Mädel, das Montag früh un 
ausgeſchlafen und grantig ins Bureau oder in den Verkaufsladen 
fährt. Je nach Temperament und örtlichen Umſtänden etwas 
mehr oder weniger ſorgſam friſiert und gewaſchen, bleich oder 
mit vom Tanz mattem Ausſehen. Aber in ſeinem anmutigen 
            Ge=
ſicht iſt die ganze Tragik dieſes „Montag=um=ſiebem=Uhr=früh=ins= 
Bureau=ſahren=müſſens” zu leſen. 
Jeden Montag beachte ich dieſe kleinen Mädchen, und jeden 
Montag greift mir ihre Tragik erneut ans Herz. Es ſind 
            Hel=
dinnen, und dieſer Montagmorgen iſt eine kleine Schickſalsepiſode 
Wenn ſie ſo an eine Sitzbank gelehnt dort ſtehen und die Augen 
zu einem ſekundenlangen Schlummer zufallen, wie erlöſt ſieht da 
das Geſicht für einen Augenblick aus! 
Auf dieſem Geſicht ſchimmert noch die Spur der ſonntäglichen 
Küſſe im Wienerwald, im Haar liegt noch der Perolinduft vom 
abendlichen Kinobeſuch, in den Augen flimmert noch ein Reſtchen 
ſenes Glanzes, in dem es erſtrahlte, als es geſtern die Pracht 
Hubert Mariſchkas in ſich aufnahm. Die Haut hat ſich noch eine 
leichte Erinnerung an das Parfüm bewahrt . . . 
Sie ſtehen und hocken da wie Raubtiere, denen man für 
einen Tag die Freiheit gegeben und ſie nun wieder in die Käfige 
zurückgetrieben hat. Wie hinter eiſernen Gitterſtäben lugen ſie 
durch die Fenſterſcheiben nach dem Namen ihrer Zielſtationen. 
In einem ſolchen Frühwaggon herrſcht Stille. Man hört kein 
heiteres Geplauder oder Scherzworte, wie zu Mittag oder gar des 
Abends, wenn die Menſchen, wieder für wenige Stunden aus 
dem Joch geſpannt, heimwärts fahren. Alle ſitzen da, als führen 
ſie zu einem Begräbnis. Es ſtimmt auch! Jeden Montagmorgen 
wird ein Stück Jugendglück begraben, ein lachender Tag im 
Wienerwald, ein ſchöner Abend im Kino, Theater oder auch nur 
im Kaffeehaus, kurz, eine Spanne Zeit, in der das kleine Mädel
 glauben konnte, es ſei ein Menſch, der frei handeln und ſein 
Leben genießen könne. 
Da klingelt am Montagmorgen der Wecker, die Peitſche knallt, 
mit grauſamer Rückſichtsloſigkeit reiſt ihnen das Leben das 
            Feier=
tagskleid oder den Sportanzug vom Leib und ſteckt ſie in die 
Arbeitstracht des Alltags. Raſch,raſch, damit man ſich nicht 
            ver=
ſtätet! Jetzt wird nicht viel ermahnt, wer zweimal zu ſpät kommt, 
fliegt. Es gibt genug Arbeitsloſe. So haſten ſie, flüchtig friſiert 
und angezogen, den Tee oder den Kaffee hinuntergegoſſen, 
            wäh=
rend ſie das Brot noch auf der Treppe kauen, zur Straßenbahn. 
Sie kennen das Gefühl des Menſchen, der ſich wohlig im Bett 
räkelt und verſchlafen nachdenkt: „Wann ſoll ich denn eigentlich 
aufſtehen?” nicht, ſie wiſſen es nicht, was es heißt, ſich vom 
Stubenmädchen erſt dann wecken zu laſſen, wenn das Bad 
            ein=
gelaffen und das Pferd zum Morgenſpazierritt geſattelt iſt. 
Sie wiſſen nur eines: Vierundzwanzig Stunden lang ſich frei 
vähnen dürfen muß jeden Montag morgen mit ſeeliſchem und 
körperlichem Katzenjammer bezahlt werden. Sie wiſſen, daß zwar 
auf jede Arbeitswoche ein Sonntag kommt, auf jeden Sonntag 
aber immer wieder ein Montagmorgen. Bis . . . bis auch die 
Sonntage aufhören. Wenn man das Glück hat, einen braven 
Mann zu bekommen und eine Familie hat. Dann heißt es, ſich 
jeden Sonntag ſchinden und rackern, bis einmal die eigene Tochter 
ſo groß iſt, daß ſie Sonntag früh raunzen kann: „Mutter, ſtell 
den Milchhafen weg, i will mei Brennſcher heiß machen! 
Das alles überlegt das kleine ſüße Wiener Mädel, das 
            Mon=
tag ſieben Uhr früh mit der Stadtbahn fährt, nicht. Dazu iſt es 
viel zu unausgeſchlafen und verdroſſen. Aber es muß ihm einmal 
geſagt werden, daß es eine kleine Heldin iſt, die verdient, beſungen 
zu werden. 
Friedrich Wilhelm Fuchs, Wien.
 4Zehntes Akademiekonzert. 
Großes Haus des Landestheaters. — Montag, den 10. Mai. 
F.N. In ihrem letzten Konzert bot die Städtiſche Akademie 
für Tonkunſt ihren Hörern wieder ein Programm vornehmſter 
Art. Beethovens Coriolan=Ouverture, dieſes Meiſterwerk düſterer 
Tragik, eingebettet in die Formen abſoluter Muſik, leitete ein. 
Ihr gereichte die ſtarke Streicherbeſetzung, über die der 
            Inſtru=
mentalverein, verſtärkt durch das Orcheſter der Akademie, verfügt, 
beſonders zum Vorteil, da ihre Wirkung weſentlich von der Wucht 
des Striches der Saiteninſtrumente abhängt. Trotz aller ihrer 
rhythmiſchen Schwierigkeiten kam ſie ſchwungvoll und in leiden=
 ſchaftlicher Kraft zum Vortrag. Ihr gegenüber ſtand als 
            Aus=
klang Schuberts kleine B=Dur=Sinfonie, ein lange unterſchätztes 
Werk, deſſen herrliche Friſche, überaus knappe Form und faſt 
mozartiſche Anmut ihm aber ſeit einigen Jahren die verdiente 
Beachtung ſichert, haben wir ſie doch vor nicht langer Zeit in 
einem Konzert des Landestheaters gehört. Herr Muſikdirektor 
Wilhelm Schmitt unterſtrich beſonders die quellende Friſche 
und ließ das Werk wie einen großen temperamentvollen Anſturm 
ſpielen. Dadurch, daß er dieſe Auffaſſung auch auf das Andante 
con moto im Sechsachteltakt übertrug, den einzigen Satz, der 
Schubertſche Breite zeigt, entging er der Gefahr, dieſen Satz als 
Länge empfinden zu laſſen, der manche Aufführung erliegt. Wer 
Schubert als Freudenbringer und als Meiſter der Form kennen 
lernen will, der greife zu dieſer urwüchſig geſunden, den 
            Früh=
ling atmenden Sinfonie. 
Als Soliſt ſang dazwiſchen Herr Werner Schumacher 
vom Landesthcater die erſte große Tenor=Arie aus Händels 
Meſſias und einige der Magelone=Romanzen von Brahms. 
            Ent=
täuſchte im letzten Konzert der auswärtige Gaſt, weil er 
            hoch=
geſpannte Erwartungen nicht zu erfüllen vermochte, ſo übertraf 
Herr Schumacher, nachdem er ſich eingeſungen hatte und dann 
von Geſang zu Geſang mehr aus ſich herausging, die 
            Erwartun=
gen, die man an einen ſo jungen Künſtler ſtellen kann. Die 
ſchöne, klare Stimme, in den Grenzlagen noch nicht ganz ergiebig, 
was bei der Jugend des Sängers ſelbſtverſtändlich iſt, aber warm 
und modulationsfähig, gibt zu beſten Hoffnungen für die 
            Zu=
kunft Veranlaſſung, und im Vortrag iſt ein Temperament und 
eine Hingebung erkennbar, die durchaus ſympathiſch berühren. 
Traten in der Meſſias=Arie bei dem abſtrakten Text dieſe 
            Vor=
züge noch kaum in Erſcheinung, ſtörte dort auch zuweilen die 
etwas willkürliche Vokalausſprache, ſo feſſelten die ſechs 
            Roman=
zen, denen ſich als Zugabe noch eine ſiebente aus demſelben 
Zyklus zugeſellte, in ſteigendem Maße „Ausgezeichnet wurde der 
Sänger unterſtützt durch die feinſinnige, poetiſche und 
            rückſichts=
volle Begleitung des Herrn Kapellmeiſters Erich Riede. Reicher 
Beifall lohnte dem Sänger wie auch dem Dirigenten und 
            ver=
dienſtvollen Leiter der Akademiekonzerte.
 Buchanzeigen. 
Benno Elkan: Spanien, geſehen von einem Künſtler. Delphin=Verlag, 
München. 
Wilh=lm Fiſcher=Graz: Die Freude am Licht. Köſel u. Puſtet Verlag, 
München.
Seite 4
Dienstag, den 11. Mai 1926
Nummer 130
 * Bitiſche Außenpolitik und 
September=Konferenz. 
Von unſerem Korreſpondenten. 
C. M. P. London, 9. Mai. 
Während die Aufmertſamkeit des ganzen Landes auf die 
            täg=
liche Entwicklung des Generalſtreiks gerichtet iſt, auf den 
            poli=
tiſchen Kampf zwiſchen dem Generalrat und der Regierung, auf 
die Verkehrsſtörungen und ihre Bekämpfung, während die 
            Be=
völkerungswellen durch ſtillſte Straßen wogen, gibt es eine Stelle, 
eine Inſel im umbrandenden Meere, auf der von der Vorväter 
Zeiten her heilige Stille herrſcht und unberührt von dem Gebrauſe 
emſig an wichtigſten Aufgaben zum Vorteil der britiſchen Lande 
weiter gearbeitet wird: — das Foreign Office. 
Und gerade jetzt iſt in der Tat reiche Arbeitsfülle 
            vorhan=
den. Gerade jetzt iſt die internationale Politik ſo von Fragen 
ſchwierigſter Art durchwoben und umſtrikt, wie ſelten der Fall. 
Zwei Konferenzen, die der Völkerbundskommiſſion für Fragen 
der Neorganiſation und die für die Vorbereitung der 
            Abrüſtungs=
konferenz, finden ſchon in dieſem Monat ſtatt. Was die erſtere 
angeht, ſo iſt es von großer Bedeutung, daß Lord Cecil und nicht 
Sir Auſten Chef der Delegation iſt, aber auch nicht Sir Cecil 
Hurſt, wie es eine Zeitlang ſchien. Es iſt natürlich irrig, 
            anzu=
nehmen, daß in der Auswahl der Klaſſe der Delegierten keine 
internationale Einigung ſtattgefunden hat. Nur Juriſten zu 
            ſen=
den, wurde ſchließlich doch nicht für hinreichend gehalten. Es 
handelt ſich denn doch um Fragen, bezüglich derer ein rein 
            juriſti=
ſches Erwägen nicht genügen kann. Andererſeits handelt es ſich
 aber auch nur um Diskuſſionen, die an ſich von keiner 
            entſchei=
denden Bedeutung ſein können, die den Regierungen völlig freie 
Hand laſſen und deren Niederſchlag dem Rate des Völkerbundes 
ebenfalls nur als wertvolles Material zugeht, lediglich als 
            vor=
bereitende Arbeit für die Agenda zur Septemberkonferenz. Wie 
wir von beſtorientierter Seite hören, hat ſich die Haltung der 
britiſchen Regierung bezüglich dieſer Konferenz von hiſtoriſcher 
Bedeutung und der auf ihr anzuſtrebenden Ziele in keiner Weiſe 
geändert. Nach wie vor erſcheint als Hauptaufgabe, daß 
            Deutſch=
land in dem Rat den ihm gebührenden Sitz einnimmt und ſomit 
eine vitale Vorbedingung für den weiteren Ausbau der Locarno= 
Prinzipien geſchaffen wird. Die Aufnahme Deutſchlands 
iſt und bleibt tatfächlich der Eckſtein der geſamten 
internationalen Europa=Politik 
            Großbritan=
niens, und darin hat nach hieſiger Anſicht der 
            deutſch=
ruſſiſche Vertrag nicht das Geringſte geändert. 
Man hat ihn gewiß in dieſer Zeit mit keinem Enthuſiasmus 
begrüßt, weil er fraglos faſt überall eine große Nervoſität 
            her=
vorrief. Aber es iſt keine Rede davon, daß er den britiſchen 
Standpunkt auf der Septemberkonferenz in irgendeiner Weiſe 
            be=
einflußt hat, zumal nicht angeſichts der Erklärungen der 
            deut=
chen Staatsmänner. Welche Auswirkungen er vielleicht in 
            ſpä=
terer Zeit bringen könnte, bleibt freilich abzuwarten. Einige der 
auf und von verſchiedenen Seiten befürchteten Störungen 
            ſchei=
nen ſich nicht verwirklichen zu ſollen. Von tſchechoſlowakiſcher 
Seite wird gegen die Zulaſſung Deutſchlands kein Einſpruch 
mehr befürchtet, wie man zuerſt aus der bekannten Fragenſtellung 
von Beneſch für möglich gehalten hätte. Was Südamerika bzw. 
Braſilien anlangt, ſo ſteht man hier auf dem Standpunkt, daß 
die Beſtimmungen für die Konſtituierung des Völkerbundsrates 
die Frage der Beſetzung ſeiner Stellen vom prinzipiellen Stand=
 punkt aus völlig klar ſtellen. Südamerika hat zwei Sitze im Rate 
Überwieſen erhalten und im Rotationswege zu verteilen. Es iſt 
Sache der ſüdamerikaniſchen Staaten, ihre beiden Vertreter 
            aus=
zuwählen und nach Vereinbarung wechſeln, zu laſſen. Es läßt 
ich alſo gar nicht vorherſagen, welche Staaten die Vertretung 
demnächſt jvahrnehmen werden, ob und wann alſo Braſilien 
ausſcheiden wird uſw. Im übrigen ſind eigentlich nur 
            Frage=
eichen vorhanden. Aber es iſt ſelbſtverſtändlich, daß in der 
            ver=
fügbaren Zwiſchenzeit, noch ein lebhafter Meinungsaustauſch 
zwiſchen den Kabinetten ſtattfindet, der vielleicht wichtiger iſt 
als die Empfehlungen der Kommiſſionskonferenz. Was die 
            Vor=
konferenz zur Abrüſtungskonferenz angeht, ſo iſt da eigentlich nur 
ein einziges großes Fragezeichen. Werden denn die Staaten, die 
doch nicht ohne inneren Zweck — ſoviel vorbereiten, zu 
            irgend=
welchen wirklich den Frieden ſtärkenden Konzeſſionen bereit ſein? 
Deutſchland ſeinen Reparationsverpflichtungen 
nachgekommen. 
EP. Paris, 10. Mai. 
Wie des „Temps” meldet, befindet ſich zurzeit der 
            General=
ahlungsagent Parker Gilbert in Paris wo er mit der 
Reparationskommiſſion über das Funktionieren des Dawes= 
Planes ſich unterhalten wird. Der „Temps” ſtellt feſt, daß 
Deutſchland ſeit dem Inkrafttreten des Dawes=Planes 
            ſei=
nen Verpflichtungen völlig nachgekommen ſei. 
Bezüglich des einzigen Streitpunktes, die von der deutſchen 
Regierung vorgenommene Ermäßigung der Bierſteuer, habe 
Gilbert eine Denkſchrift fertiggeſtrellt, die in Kürze dem 
Schiedsrichter, dem holländiſchen Vertreter im Völkerbund 
Saudenburg, zugehen werde.
Statt Karten.
 TochterGertrudmit Herrn Fräulein Gertrnd Panl 
Dipl.=Ong. Hans Weßner 
geben wir bekannt 
Miniſtertalrat Paul Hans Weßner 
und Frau Lina 
geb. Ackermann 
Darmſtadt, Beckſtraße 87 
Mai 1926.
 Die Verlobung unſerer Meine Verlobung mit 
gebe ich bekannt
 Dipl.=Ong. 
Oberlentnant a. D.
Berlin
 2 Die glückliche Geburt eines 
P kräfigen Sonntags=Jungen 
zeigen in dankbarer Freude an 
Fritz Leußler und Frau 
Chriſtina, geb. Jeck. 
Darmſtadt, den 9. Mai 1926. 
Prinz=Chriſtiansweg 47. 
(*42617
 Ihre am Mitwoch, den 12. Mai 
            ſtatt=
findende Vermählung beehren ſich an= 
(*12526 
zuzeigen 
Ella Hochftätter 
Oipl.=Ing. Wilhelm Feldmann 
Darmſtadt 
Charlottenburg 
Trauung: 2 Uhr in der Schloßkirche. 
Dr. jur. Franz Werck 
Regierungsassessor 
u. Frau Doris Werck 
geb. Reinewald 
zeigen ihre am 1. Mai 1926 
vollzogene Vermählung an. 
(12554)
(*12544
 Unſer Walter hat ein Brüderchen 
bekommen 
Dies zeigen in dankbarer Freude 
an 
Moritz May und Frau 
Sofie, geb. Weichſel. 
(*42620 
Roßdorf 
z. Zt. Privattlinik Dr. Roſenthal, Darmſfadt.
 Für die anläßlich unſerer Silbernen 
            Hoch=
zeit erwieſenen Aufmerkſamkeiten danken 
herzlichft 
Eduard Hugnenin u. Frau 
Kranichſieinerſtraße 49. 1*12568
 Am Freitag, den 7. Mai, 
            ver=
ſchied mein lieber, guter Mann, 
unſer treuſorgender Vater, 
            Schwa=
ger, Onkel, Neffe und Vetter 
Heinrich Blech 
ftädt. Bureaugehilfe i. X. 
Die Feuerbeſtattung erfolgte 
in der Stille. Herzlichen Dank 
für die gütigen 
            Beileidsbezeu=
gungen. 
Im Namen 
der trauernden Hinterbliebenen: 
Mathilde Blech 
geb. Kinkel. (*12539 
Darmſtadt, New=Hork, 11. Mai 1926
 nimmnt 2 Mon. 
Wel altes Mädchen 
beſſerer Herkunft 
hier oder Umgebung 
in liebevolle Pflege? 
Angeh. unter Z. 157 
Geſchäftsſt. (*1257
 Umhang 
eldgrau od. blau zu 
kaufen geſucht. 
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geb unt. Z, 166 an 
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Fahrradhaus B. Orio 
Karlſtraße 14 (1 201fgi
 Todes=Anzeige. 
Verwandten, Freunden und 
            Be=
kannten die traurige Nachricht, da 
mein lieber Gitte unſer 
            treube=
ſorgter Vater, Schwiegervater und 
Großvater 
Herr 
Seorg Schneßper 
nach kurzem, ſchwerem Leiden im 
71. Lebensjahreſanft entſchlafen iſt. 
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen: 
Antonie Schnepper, geb Appel 
Darmſtadt, Gernsbah, 10. Mai 1926. 
Die Beerdigung findet Mittwoch 
nachmittag 3½ Uhr auf dem alten 
Friedhof an der Nied=Ramſtädter= 
(*12613 
ſtraße ſtatt.
 Belegenheitshau 
Große Standlampe, Kinderwagen 
(elfenbeinfarben) eiſernes Bett mit 
Matratze, Gartenmöbel, 2 
            Marmor=
platten, Türen und Fenſter, Ziertiſch 
Teetiſch,we en Platzmangel preiswert 
abzugeben. Näheres Geſchäftsſt. 7191
Debewag
 Bewachung Ruf751 
tut not!
 Einf. u. eleg Damen= 
Vorhänge ſu. Kindergarderobe fert 
v. geſpannt. (*12628 zu billtg. Preiſ 
ar 
Eliſabethenſt 42, 6. II. Näh. Geſchſt. 125
 Todeg=Anzeige. 
* 
Hierdurch die traurige 
            Mit=
teilung, daß meine 1ebe Frau, 
meine gute Mutter, unſere 
            herzens=
gute Schweſter, Schwägerin, Tante 
und Nichte 
d 
Grau enfe Kor 
geb. Schäfer 
nach vollendetem 98. Lebensjahr 
heute nacht nach langem Leiden 
ſanft entſchlafen iſt. 
Arheilgen, 10. Mai 1926. 
Im Namen der Hinterbliebenen: 
Heinrich Koch und Sohn. 
Die Beerdigung findet Mittwoch 
12. Mai, nachm. 5 Uhr, ſtatt. (7236
Emailleiack
 alle Farben, empf. B.4358 
Sechker Nachf., Ludwigshöhſt 1
 D Zahle 100 Mark, wenn „Kampolda, 
ni 
icht in einer Minute 
mit Brut) bei Menſch 
Flöhe, 
und Tier vertilgt 
            Kopi=
al ider= Salufeauift. Kanzler. Darmſtadt 
Schul”raße 12. 
Filz= 
Keine Wanzen mehr: — Einmalige An= 
„I. I. 6839 
wendung Kampolda.
 neiner Stunde 7 
billig und gut. 
Thiele Nachf 
nur Bleichſtr. . Tel. 1912.
 Todes=Anzeige. 
Heute entſchlief nach langem, 
mit großer Geduld ertragenen 
Leiden unſer guter Vater und 
Schwiegerſohn 
Gerr 
K 
hmborge 
Frledrich Miüttertg4t 
Eiſenbahninſpektor a. 2. 
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen: 
Geſchwiſter Momberger 
und Frau Bihlenmaier. 
Eſchollbrüichen, den 8. Mai 1926. 
Die Beerdigung findet Dienstag 
den 11. Mai, nachmittags 3 Uhr 
ſtatt. 
(TV. 7207
 Dankſagung. 
Für die liebevolle Anteilnahme, 
ſowie für die Kranz= und 
            Blumen=
ſpenden bei dem Heimgang unſerer 
lieben, unvergeßlichen Entſchlafenen 
ſagen wir Allen, beſonders Herrn 
Pfarraſſiſtent Müller für ſeine 
            troſt=
reichen Worte am Grabe, herzlichen 
Dank. 
Oberpoſtſchaffner Georg Vogel 
und Familienangehörige. 
Darmſtadt, Rhönring 73. (*12632
 1980 
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50 ℳ Belohnung bei 
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Inhalt b. Dr. Krüger, 
frankfurt a M., 
            WBie=
ſenhüttenplatz 26, I. 
(*12570)
Dienstag, den 11. Mai 1926
Nummer 130
 Aus der Landeshauptſiadt. 
Darmſtadti, 11. Mai. 
— Grnannt wurde am 12. April der Studienrat an der Realſchule in 
Wimpfen Georg Luley zum Studiendirektor mit Wirkung vom 16. 
April 1926 an. 
— Aus dem Staatsdienſt entlaſſen wurde am 7. Mai der Proſektor 
am beterinär=gnatomiſchen Inſtitut der Landesuniverſität Gießen Prof. 
Dr. Wilhelm Schauder mit Wirkung vom 1. Mai 1926 ab auf ſein 
Nachſuchen. 
Erledigt ſind: eine Schulſtelle für einen katholiſchen Lehrer oder 
eine katholiſche Lehrerin an der Volksſchule in Haingrund (Kreis 
Erbach. Dienſtwohnung iſt vorhanden und frei; eine Lehrerſtelle für 
einen etzangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in Bleichenbach (Kr. 
Büdingen). Dienſtwohnung iſt vorhanden und frei. 
— Reichskanzler Dr. Luther empfing bei, ſeiner Anweſenheit in 
Darmſtadt die Chargierten ſeiner beiden hieſigen Bundeskorporationen, der 
A. T. V. Alemannia und der A. T. V. Ghibellinig, ſowie die Vertreter der 
Orts=Altherrnſchaft des Darmſtädter A.T. B. 
Neues von der Segelfliegerei. Profeſſor Dr. Walter Georgii, 
bisher Abteilungsleiter an der Deutſchen Seewarte in Hamburg, hat 
einen Ruf als Profeſſor für äronautiſche Meteprologie an der 
            Techni=
ſchen Hochſchule in Darmſtadt angenommen; gleichzeitig hat Profeſſor 
Georgi die Leitung des Forſchungsinſtituts der Rhön=Roſitten=
            Geſell=
ſchaft auf der Waſſerkuppe übernommen. Um die ſeit Oktober in den 
Beſitz der R. R.G. übergegangene Martens=Fliegerſchule mehr als 
            bis=
her in den Dienſt der wiſſenſchaftlichen Forſchung zu ſtellen, iſt die 
Schule dem Direktor des Forſchungsinſtituts unterſtellt worden. In 
            Zu=
kunft ſollen nur mehr Schüler in die Martens=Fliegerſchule 
            aufgenom=
men werden, welche ſchon fliegeriſche und techniſche Kenntniſſe beſitzen, 
um einen Stamm hochwertiger Segelflieger zu ſchaffen, die in der Lage 
ſind, auch Meß= und Verſuchsflüge für das Forſchungsinſtitut 
            auszufüh=
ren. Die Anfänger werden in Zukunft ihre erſte Ausbildung in der 
in Roſitten eingerichteten Segelfliegerſchule erhalten. 
E Gasverbraucher! Warnung! In den letzten Tagen 
            ver=
fuchen Hauſierer Einlaß in die Wohuungen unſerer 
            Gasabneh=
mer dadurch zu erreichen, daß ſie den Anſchein zu erwecken 
            vei=
ſüchen, das Gaswerk habe ſie zum Nachſehen von 
            Gasverbrauchs=
gpparaten und zum Verkauf von Gasſparapparaten beauftragt. 
Wir warnen die Gasabnehmer vor ſolchen Leuten. Es empfiehlt 
ſich, in jedem Falle mündlich oder telephoniſch Auskunft beim 
Gaswerk einzuholen. Telephonanruf: Stadtamt. Die 
            Beauftrag=
ten des Gaswerks haben ſämtlich unterſchriebene und 
            abgeſtem=
velte grüne Ausweiskarten im Beſitz. Es wird empfohlen, ſich 
dieſe Karten ſtets vorzeigen zu laſſen. 
— Männer=Vereinigung der ev. Petrusgemeinde. Die letzte 
            Monats=
verſammlung der Männervereinigung zeigte erfreulicherweiſe einen recht 
regen Beſuch. Nach der kurzen Begnißung gedachte der erſte Vorſitzende 
mit ehrenden Worten zweier treuer Mitglieder, die ſeit der letzten 
            Mo=
natsverſammlung verſtorben ſind, der Herren May=r und Schillich. 
            Be=
ſonders warme Worte der Anerkennung fand er für die Verdienſte des 
Herrn Rechnungsrats Mayer, dem die Förderung des kirchlichen 
Lebens, der Petrusgemeinde überhaupt, insbeſondere aber auch die 
            Ent=
wicklung der Männervereinigung, deren Vorſtand er in wichtiger Zeit 
angehört hat, Herzensſache gewefen iſt. Er wird bei den Mitgliedern 
der Männervereinigung, denen er oft durch ſein klares Urteil und ſeinen 
alles ruhig abwägenden Nat wertvolle Dienſte geleiſtet hat, unvergeſſen 
bleiben. — An dieſem Abend hielt Herr Lehrer Auguſt Herbſt einen 
Vortrag über „Alt=Darmſtadt”. In einſtündigen Ausführungen verſtand 
er es, den Anweſenden durch die von ihm mit ſchlichten Worten 
            gezenh=
neten Bilder aus der Entwicklung unſerer Heimatſtadt von den erſten 
Anfängen an bis auf die jüngſtverfloſſene Zeit zu feſſeln, ſo daß es 
            kei=
nem zu lang geworden ſein dürfte. Ueber die Entſtehung der Stadi 
ihren Namen, ihr Wachſen, ihre Befeſtigung, ihre Tore, ihre Geſchicke 
im wechſelvollen Laufe der Zeiten, ihre Yürſten und deren Anteil an 
ihrem Emporblühen und der Geſtaltung des Stadtbildes, über Straßen= 
und Häuſernamen u. a. wurde durch den Vortragenden Wiſſenstzertes 
mitgeteilt. Vieles davon dürfte für die meiſten Anweſenden neu geweſen 
ſein. Dabei wurde nicht verſäumt, die Geſchichte unſeres engeren 
            Hei=
matlandes, ſoweit ſie mitbeſtimmend geweſen iſt für die Schickſale der 
Stadt, anſchaulich darzuſtellen. Daß auch unſere Vaterſtadt Darmſtadt 
eine mannigfaltige wechſelvolle, mit der großen Entwicklung unſeres 
heutſchen Vaterlandes aufs innigſte verknüpfte Geſchichte beſitzt, auf die 
wir Darmſtädter ſtolz ſein können, zeigte der Vortragende in lebendige 
Weiſe. Neicher Beifall der Zuhörer, dem der Vorſitzende noch einmal 
beſondere Worte lieh, belohnte den Redner für ſeine wertvollen 
            Aus=
ſührungen. 
* Die Liedertafel 1842 E. V. ſchreibt uns: Mit dem Konzert am 
17. Mai, abends 8 Uhr, im Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters 
beginnen wir den Zyklus „Deutſche Lieder aus acht Jahrhunderten” mit 
der erſten Folge: 13., 14., 15. und 16. Jahrhundert. Bei der 
            Zuſam=
menſtellung der Vortragsfolgen, die aus Liedern, in der Hauptſache aber 
aus Volksliedern beſtehen, wurde beſonderer Wert auf ſolche Lieder 
            ge=
legt, dan man nicht mehr jeden Tag zu hören bekommt, die aber ihrer 
textlichen und muſikaliſchen Schönheiten wegen verdienen, nicht vergeſſen 
zu werden. Wir wollen mit dieſem Zvelus dem deutſchen Lied, 
            vornehm=
lich dem deutſchen Volkslied, ein Ehrenmal bauen, weil wir uns bewußt 
ſind, daß die deutſchen Männergeſangv=rein gerade in der Pflege des 
deutſchen Volksliedes ein großes Stück deutſche Kulturarbeit leiſten. Sie 
tragen auf dieſe Weiſe am allermeiſten dazu bei, das Deutſchtum zu 
            er=
halten und zu pflegen, weil gerade in dem deutſchen Volkslied das 
            deut=
ſche Gemüt und die deutſche Eigenart am ſtärkſten zum Ausdruck kommt. 
In dem Konzert am 17. Mai hören wir, wie unſere Alten ſangen. Um 
die Ausßührung bemühen ſich prominente Perſönlichkeiten: Robert Kothe 
und Lieſe Engelhardt aus München mit Einzel= und Zwiegeſängen zur 
Laute. Wohl die Beſten, die auf dieſem Gebiet exiſtieren. Ferner unſer 
Chor, deſſen Leiter Herr K. Grim als Volksliederinterprer anerkanmt iſt. 
Er wird ſich alle Müße geben, um neben den erſtgenannten „Größen” zu 
beſtehen. Wer einige genußreiche, wohltuende Stunden urdeutſcher Art 
genießen will, dem ſei unſer Konzert am 17. Mai, abends 8 Uhr, im 
Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters warm empfohlen. Näheres 
in den folgenden Anzeigen. 
D. O. B. An dem letzten Bierabend erſtattete zunächſt der 
            Vor=
ſitzende Herr Oberſt a. D. Krauſe Bericht über die 
            Bundeshauptver=
ſammlung vom 22. April (hervorgehoben ſei die Aufwertung der 
            Auteil=
ſcheine auf 12½ Prozent) üüber den Stand der Peuſionsangelegenheiten 
und die Unmöglichkeit, den Geſuchen um Darlehen ſtattzugeben, da das 
verfügbare Geld nur zu Unterſtützungen Verwendung findet. Nach 
            Be=
kanntgabe einiger interner Angelegenheiten wurden die Mitglieder 
            ein=
geladen, ſich an folgenden Veranſtaltungen zu beteiligen: Vortrag 
            All=
deutſcher Verband am 10. Mai, abends 8 Uhr, bei Chriſt: Stiftungsfeſt 
der „Haſſia”=Neu=Iſenburg am 15. 8. u. a. m. Ferner lag eine 
            Auffor=
derung der Frauengrupoe des D. O.B. Frankfurt a. M. vor, Kinder von 
6—14 Jahren zu einem Ferienaufenthalt im Juli in Misdroy bei Herrn 
Oberſt a. D. Krauſe anzumelden. Die Kinder werden von einer 
            Frank=
furter Dame nach Misdroy gebracht und finden dort gegen einen 
            täg=
heim der Schweſter Ruge. Baldige Eutſchließung notwendig. — Ein 
gemütliches Beiſammenſein beſchloß den Abend. 
— Unfall. Geſtern mittag kam ein Eiſenbahnſchaffner beim 
            Ran=
gieren von Eiſenbahnwagen ſo zu Fall, daß er einen Unterſchenkelbruch 
erlitt. Der Verunglückte wurde von der Sanitätswache (Tel. Nr. 400) 
i das Städtiſche Krankenhaus verbracht. 
Maikälte. Nachdem vor einigen Tagen von dem Phyſikaliſchen 
Inſtitut der Techniſchen Hochſchule, deſſen Beobachtungsſtation im Herrn= wagen nach Groß=Gerau-Oppenheim vom 12. Mai ab wieder auf dem 
garten liegt, ein Temperaturminimum von 13 Grad Celſius abgeleſen 
worden war, ſank daſelbſt in der Frühe des 10. Mai das Thermometer felden-Klein=Gerau=Büttelborn-Groß=Gerau. 
bei ſtarkem Reif auf 0,2 Grad. Im Oberfeld wurden bis 15 Grao Kalte 
beobachtet. Maifröſte ſind in den letzten 97 Jahren hier dreimal 
            vorge=
kommen, nämlich in den Jahren 1850, 1902 und 1909, wobei der tiefſte 
Stand auf den Mai 1902 mit —0,5 Grad fiel. Mit Ausnahme der 
            Quit=
ten iſt die Obſtblite glücklich vorüber.
 Der Heſſiſche Geſandtenpoſten. 
H.K. Im Auftrage der ſämtlichen ſieben Induſtrie= und 
            Handels=
kammern des Volksſtaates Heſſen überreichten am 10. Mai die 
            Vorſitzen=
den der Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammern Worms und 
            darm=
ſtadt, Geheimrat F. Dverr und E. Schenck, dem Herrn Staatspräſidenten 
des Volksſtaates Heſſen unter näheren mündlichen Erläuterungen 
            nach=
ſtehende Erklärung der Induſtrie= und Handelskammer Mainz als 
            Vor=
ort des Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammertages: 
„Seit geraumer. Zeit wird die Oeffentlichkeit in Heſſen durch die 
widerſprechendſten Mitteilungen über eine bevorſtehende Veränderung in 
der Beſetzung der Stelle des Heſſiſchen Geſandten in der 
            Reichshaupt=
ſtadt beunruhigt. 
Der derzeitige Heſſiſche Geſchäftsträger zu Berlin hat die vielfältigen 
Belange der heſſiſchen Wirtſchaft ſtets in wirkungsvolſter Weiſe 
            vertre=
ten, ſo daß der Wunſch weiteſter Wirtſchatfskreiſe beſteht, er möge noch 
recht lange ſeine reichen Erfahrungen in den Dienſt des unter der Laſt 
fremder Beſatzung notleidenden Landes Heſſen und ſeiner in 
            ſchwierig=
ſter Lage befindlichen Wirtſchaft ſtellen. 
Schon heute wollen indeſſen die Heſſiſchen Induſtrie= und 
            Handels=
kammern mit allem Nachdruck darauf hinweiſen, daß im Falle eines 
            ſpä=
ier etwa notwendig werdenden Wechſels in der Perſon des Geſandten 
als deſſen Nachfolger nicht etwa eine Perſönlichkeit herufen werden darf, 
die a. 
uf Grund parteitaktiſcher Erwägungen ausgewählt iſt. 
Der auf den ſo bedeutenden Poſten zu Berufende muß vielmehr nach 
Befähigung, Vorbildung, praktiſcher Erfahrung und nach ſeinen 
            bisheri=
gen Leiſtungen ganz zweifelsfrei die volle Gewähr dafür bieten, daß er 
den überaus ſchwierigen Anforderungen des Amtes eines Heſſiſchen 
            Ge=
ſandten bei der Reichsregierung in jeder Beziehung, insbeſondere aber 
hinſichtlich der Wahrung der lebensnotwendigen wirtſchaftlichen 
            Inter=
eſſen Heſſens durchaus gewachſen iſt. 
Wir bitten den Herrn Staatspräſidenten, von vorſtehender Anſicht 
der Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammern Kenntnis zu nehmen und 
bei der Beſetzung der Stelle den von uns vorgetragenen Geſichtspunkten 
unter allen Umſtänden Rechnung zu tragen.”
 Alt=Darmſtadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde. 
Aus Anlaß der Geburtstagsfeier unſerer zwei Darmſtädter Altmeiſter 
der Kunſt, Heinrich Kröh und Hermann Müller, hatte ſich 
am Donnerstag abend eine zahlreiche feiernde Gemeinde eingefunden. 
Herr Bibliothekar Weber gab von den beiden Künſtlern einen 
            Lebens=
abriß. Er führte aus, daß beide aus der Vergaugenheit zu uns 
            herüber=
grüßen, und daß trotz des bibliſchen Alters ihr Leben dennoch fruchtbar 
und friſch ſei, Kröh, der aus einer Malerfamilie herausgewachſen 
war, hatte von ſeinem Vater das Künſtlerblut geerbt. Ein reiches 
            Schaf=
fen liegt hinter dieſem Meiſter. Er zählt zu den beſten Vertretern der 
heſſiſchen Künſtlerſchaft, und ſein Name bedeutet für alle Zeiten ein 
Programm. — Hermann Müller, der auf den gleichen Tag 
            Ge=
borene, war der Sohn des damaligen Freipredigers und Lehrers Joh. 
Paulus Müller. Auch bei ihm zeigte ſich ſchon frühe Zeichentalent. und 
auch er entſchloß ſich, Künſtler zu werden. Mit ſeinen „Zündnadeln”, 
die als Kriegsbilderbogen während des Krieges 1870/71 herauskamen, 
hat er ein bleibendes Kulturdokument geſchaffen. Ebenſo iſt ſein 
            Skiz=
zenbuch eine unverſiegbare Quelle echten Hurmors. In 19 Bogen zieht 
das Alte Darmſtadt mit ſeiner Vergangenheit, mit ſeinen Bürgern, mit 
ſeinen Originalen an dem Auge des Beſch uers vorüber. Heute ſind 
beide Meiſter, trotz ihrer 85 Jahre, immer noch von Schaffensfreude 
            be=
ſeelt. Ihre gewinnendes und freundliches Weſen hat beide zu den 
            be=
liebteſten und geſchätzteſten Perſönlichkeiten in unſerer Vaterſtadt gemacht 
ind ihr Name wird von Generation zu Genergtion fortleben. Mit den 
Wünſchen auf eine weitere frohe Wegfahrt für beide Meiſter ſchloß der 
Vortragende, und im Anſchluß wurden dann eine große Anzahl Bilder, 
Skizzen, Zeichnungen aller Art, von den beiden Meiſtern vom 
            Vortra=
genden vorgeführt, wobei beſonders Müllers feiner Humor zur Geltung 
kam. Mit dem Verleſen eines Mundartgedichtes auf Herm. Müller, 
vom „Philiop” gewidmet, und der Abſendung von Glückwunſchſchreiben 
an beide Künſtler ſchloß der Abend. — Am Himmelfahrtstag, 
vormittags halb 8 Uhr treffen ſich die Mitglieder der Alt=Darmſtadt= 
Vereinigung am Tierbrunnen zu einem Familienſpaziergang. 
Der nächſte Vortragsabend iſt am 20. Mai. An dieſem Abend wird 
Herr Franz Harres ſeine neueſte Mundart Novelle über „Matthias 
Claudius Leidensweg unter der Heſſen=Darmſtädter Landeskommiſſſon”, 
zum Vortrag briugen. 
—Frühlingsfeſt der Turngemeinde Darmſtadt 1846. Zur Einleitung 
der Veranſtaltungen im 80. Jubiläumsjahre rief die T.G.D. 1846 zu 
einem Frühlingsfeſt ihre Mitglieder, welche auch zahlreich dieſem Rufe 
folgten. Der Vorſitzende des Veranſtaltungsausſchuſſes. Turner Engel, 
begrüßte die Anweſenden mit herzlichen Worten, worauf eine kurze 
            Vor=
tragsfolge ihren Anfang nahm. Der große Saal und die Bühne waren 
ſämtlich in ein Frühlingsgewand gekleidet, inmitten der Bühne ließ ein 
Springbrunnen rauſchende Waſſermengen ſprudeln. Im Prolog, der die 
einzelnen Aufführungen begleitete, von Turner Albert gedichtet, wurde 
zuerſt der Einzug der Maienkönigin angeſagt. In ſchöner Aufmachung, 
auf einem herrlich geſchwüickten Wagen, gezogen von einigen Elfen, 
            er=
ſchien der Maienkönig (Turner Wundenberg), welcher mit einem 
            wunder=
bar gefungenen Lied die Anweſenden erfreute. Hierauf führte mit 
            Lieb=
reiz und Eleganz eine größere Anzahl Turnerinnen (Leitung: 
            Turn=
wart Biſchoff), einen Frühlingsreigen vor. Die Turner Fiebler und 
Lindner zeigten alsdann ihr Können an den Schaukelringen. Fräulein 
Kraft vom Ballett des Heſſiſchen Landestheaters tanzte hierauf einen 
Frühlingsſtimmungswalzer, der ſo entzückend war, daß erwiederholt 
            wer=
den mußte. Eine ſingende Wanderſchar CTurnerſingmannſchaft) kam 
            ge=
zogen und entledigte ſich ihrer Aufgabe in anerkennenswerter Weiſe. 
Zum Schluß kam die Turnerjugend zum Wort. Frau Profeſſor Becker 
zeigte ſich mit ihren Turnſckülerinnen in größerer Anzahl durch 
            Auf=
führung eines Reigens, welchen die kleinen und kleinſten Mädchen ihrer 
Abteilurg exakt ausführten. Nicht endenwollender Beifall folgte dem 
Gezeigten, ſo daß ſchließlich Wiederholugen des Gebokenen erfolgen 
mußten. Das Programm war zu Ende, und wenn es auch kurz war, 
ſo kamen die Anweſenden doch auf ihre Rechnung, denn man hörte nur 
überall den Ausdruck der Zufriedenheit. Mit einem Tanz, welcher die 
Jungen und Alten noch lange zuſammenhielt, ſchloß die Veranſtaltung. 
Möge dieſe den anweſenden Gäſten gezeigt haben, mit welcher Liebe und 
Aufopferung in der Turngemeinde 1846 gearbeitet wird, und ſie, wie noch 
viele andere, die der Turnſache fernſtehen, zum Eintritt in die Deutſche 
Turnerſchaft veranlaſſen. Gut Heil! 
Die Heſſiſche Brandverſich=rungskammer, verlegt von Dienstag, 
den 11 Mai, ab ihre Geſchäftsräume einſchließlich derjenigen der 
Brandverſicherungs= (und Landesfeuerlöſch=)Kaſſe ſowie des techniſchen 
Bureaus von Frankfurter Straße 2 nach dem neu erworbenen 
            Dienſt=
gebäude Landgraf Philipps=Anlage 9 
r. 49 (früheres 
            Ver=
waltungsgebäude der Dampfkeſſelfabrik vorm. A 
tur Rodberg A.G.). 
Der bisherige Telephonanruf bleibt unverändert. (S. Anz.) 
— Konzert auf Schloß Lichtenberg. Am Himmelfahrtstage 
iſt auf Schloß Lichtenberg ab 1 Uhr mittags Konzert; um 4 Uhr beginnt 
der Tanz im Schloßſaal. 
Vortragsabend des Darmſtädter Journaliſten= und 
            Schriftſteller=
vereins. Am Mittwoch, den 12. Mai, 8.30 Uhr, findet bei Chriſt in der 
Grafenſtraße der zweite literariſche Abend für zeitgenöſſiſche 
heſſiſche Dichter ſtatt. Fräulein Ethel hat es dankenswerterweiſe 
lichen Penſionspreis von 2,75 Mk. ausgezeichnete Unterkunft im Kinder= übernommen, Dichtungen des Herrn Nikolaus Schwarzkopf zu Gehör zu 
bringen. Der Dichter wird ſelbſt anweſend ſein. Durch Mitglieder 
            ein=
geführte Gäſte ſind willkommen. 
Veränderung im Gang der Kraftpoſten Darmſtadt-Oppenheim. 
Die Staatsſtraße Darmſtadt—Büttelborn wird wegen 
            Inſtandſetzungs=
arbeiten vom 12. Mai ab für den Fuhrwerksverkehr geſperrt. Da der 
Straßenumbau auf den Strecken Darmſtadt—Weiterſtadt und Worfelden= 
Groß=Gerau vom gleichen Tage ab beendet iſt, verkehren die Poſtkraft= 
Hin= und Rüchweg über Weiterſtadt=Braunshardt-Vor=
 Mere e 
Pfd. 40 3. 12½ Pfd.=Gimer 4.80 K. Eimer gratis, gibt es 
(48299 
nur im „Seifenhans am Schillerplatz”
Seite 5
 Dom Menteiten. Buiſchen Jogdiſchutderit. Der Mereine 
Deutſche Jagdſchutzverein wird in den Tagen vom 15, bis 17. Mai ſtine 
38, ordentliche Hauptverſammlung in Darmſtadt abhalten, über die wir 
berichten werden. Zum erſten Male ſeit dem über 50jährigen Beſt hen 
des Vereins, der (ohne die korvorativ angeſchloſſenen. Vereine) über 
40 000 Mitglieder zählt, iſt als Tagungsort die heſſiſche 
            Landeshaupt=
ſtadt gewählt worden. Beim Begrüßungsabend wird erſtmalig für 
            Darm=
ſtadt und Umgebung der Film. „Zum Schneegipfel Afrikas” gezeigt 
werden, der nicht zur für Jäger, ſondern auch für jeden Naturfreund 
beſonders Sehenswertes bietet. Den Begleitvortrag zum Film wird der 
bekannte Korvettenkapitän a. D. Dennert halten, der den Film mit 
            in=
tereſſauten Löwenbildern die aus nächſter Nähe aufgenomunen wurden) 
und anderem afrikaniſchen Wilde in freier Steppe ſelbſt gekurbelt hat. 
Die Filmporführung beginnt am 15. Mai. 6½ Uhr abends, im Städt. 
Saalbau. Der Landesverein Heſſen des Algemeinen Deutſchen 
            Jagd=
ſchutzvereins hat hierzu die Mitglieder des Geſſiſchen Jagdklubs, des 
Kolonialvereins, des Vereins für das Deutſchtum im Auslande, des 
Odenwaldklubs und des DeutſchOeſterreichiſchen Alvenvereins 
            ein=
geladen und bittet um recht zahlreiches Erſcheinen. Eintrittskarten zum 
Einheitspreiſe von 80 Pf. je Mitglied (oder Familienangehörige) ſind 
am Saaleingange erhältlich. Mitgliedskarten ſind vorzuweiſen. 
* Konzert der Siugmaunſchaft der Turngemeinde Befſungen 1865 im 
Vereinshaus (Heidelberger Straße). „Ein Abend neuer und eigentlicher 
Romantik” ſtand über der Vortragsfolge. Wäre nicht Neuromantik und 
Romantik” beſſer geweſen?. Und was hat die 4s=Dur=Ballade von 
            Cho=
vin mit Neuromantik zu tund — Kapellmeiſter Friedel Fiſcher nimmt 
ſeine Aufgabe ernſt, und wir wünſchen ihm und ſeinen Sängern, daß die 
gegenſeitigen Bemühungen von ſtets wachſendem Erfolg begleitet ſein 
mögen. Zwei ſchöne Chöre: „Veſperhymne” von Lavater und „
            Säer=
ſpruch” von Lendvai zeigten das Beſtreben der Singmannſchaft, nicht nur 
tonſchön zu ſingen, ſondern auch ausdrucksvoll. Die dem Tenor zur Laß 
fallende ſtellenweiſe vorhandene Trübung der Reinheit türfte bei 
            ſtär=
kerer Beſetzung der führenden Stimmen in Wegfall kommen. Herr 
Fiſcher fand auch als Komponiſt einer recht intereſanten Ballade „
            Ha=
ralds Tod” für Chor und Bariton verdiente Anerkennung. Die Ide 
dem Chor ſozuſagen die Rolle der Klavierbegleitung zu geben und die 
Chorſtimmen den Sänger umſpielen zu laſſen, iſt ganz originell, 
            immer=
hin: die Deutlichkeit des geſungenen Wortes leidet darunter Not, den 
Soliſt muß, um durchzudringen, eine foreierte Tong=bung anwenden, 
und die geſangliche und dramatiſche Wirkung kommt zu Schaden. Auch 
fünden wir, daß der Fluß der Handlung einer ſolchen Ballade durch 
Textwiederholungen, wie der Chorgeſang ſie früher liebte und leider 
auch noch immer liebt, unnötig unterbrochen wird und daß daher dieſe 
unnötigen Textwiederholungen zunlichſt zu vermeiden ſind. Der friſche 
Zug aber, der durch die Kompoſition geht, laſſen uns dem Komponiſten 
den Rat geben, eine Ballade für Bariton und Klavier daraus zu magen; 
wir glauben, daß ſie gerne geſungen werden wird. — Die zweite 
            Abtei=
lung gehörte der „eigentlicken” Nomantik. Sie war dem 100jährigen 
Todestag Carl Maria von Webers gewidmet (1786—1826). Geſungen 
wurde: „Gebet” und „Lützows wilde, verwegene Jagd”, das „
            Wiegen=
lied” und „Wanderers Nachtgebet”, alles Volksmuſik im beſten Sinne des 
Wortes. Peter Schäfer ſang von Weber drei Lieder für Bariton und 
„Heimlicher Liebe Pein” und „Minnelied”, denen man es anmerkt, daß 
ihr Vater der Schöpfer des Oberon” und „Freiſchütz” war. Das dritte 
Lied „Reigen” iſt ein kleines Meiſterwerk W berſchen Humors; die immer 
„falſch ſpielende” Klarinette der Dorfmuſik, die auch noch nach Schluß 
des Geſangs das letzte Wort haben muß. Brummbaß und Tanz, das iſt. 
ganz köſtlich für Klavier geſetzt und wurde von Peter Schäfer und 
            Frie=
del Fiſcher mit ſichtlicher Freude geſungen und geſpielt. Außerdem ſang 
Herr Schäfer noch zwei Hugo Wolf=Lieder: „Der Freund” und „
            Heim=
weh‟. „Seine ſchönen Stimmittel, die er techniſch wohl. zu behandeln 
verſteht, müſſen noch in den Dienſt einer edleren Tongebung geſtellt 
            wer=
den, um im Konzertſaal voll wirken zu können. Lnt er das, ſo kann’s 
ihm nicht fehlen. Intereſſe erregte auch die große Sonate für Klavier in 
D=Moll von Weber, echt romantiſche Muſik; im verſonnenen Andante, 
im ſprühenden Preſto des letzten Satzes den Spieler vor dankbare 
            Auf=
gaben ſtellend. Die Weberſche Klaviert=chnik iſt ziemlich widerhaarig. 
Herr Herm. Heiß bewährte ſich, wie erwartet, als tadelloſer Techniker 
und ſtilſicherer Muſiker. Gleiches gilt vom Vortrag 
der 4s=Dur=Polonäſe 
von Chopin. Er ſpielte auf einem Flügel, deſſen Decke der Name der 
Firma — Steinway — in geradezu vorſintflutlichen Dimenſionen 
zierte. 
* Einen Ausflug nach der Odenwaldſchule zu Ober=Hambach und zur 
Starkenburg unternimmt die Freireligiöſe Gemeinde 
            Darm=
ſtadt am Himmelfahrtstage. Abfahrt morgens 8 Uhr mittels 
            Sonn=
tagskarte nach Heppenheim. Jedermann freundlichſt willkommen! 
— Franzöſiſcher Vortrag. Heute Dienstag, abends 6 Uhr pünktlich, 
ſpricht Dr. Vlamynck=Marburg in der Ludwigs=Oberrealſchule (am 
Kapellplatz) über Verhgeren. 
Kunſinotizen. 
dieber Berte, Künfder und fünffleriſche Deranſtaltungen, deren im Nachktehenden Krwdbrung 
geſcbhiebt, bebält ſich die Redahtion ibr Urteil vor 
* Reſidenz=Theater: Flammende Reden ſind ſchon gegen den 
Krieg und die Menſchenvernichtung gehalten worden. Ungezählte Artikel 
hatten zum Ziele, dieſes ſchreckhafteſte aller Geſpenſter für immr aus 
Europa zu verſcheuchen. Aber nichts kann ſo eindringlich und ſimnfälli 
zu den Menſchen ſprechen, als das nackte klare Bild der Tatſachen. D 
Originglaufnahmen, die aus der Marneſchlacht ſtammen und zur Zeit in 
dem neuen großen Fox=Film „Die Welt im Stahlhelm” im R.=T. 
gezeigt werden, ſprechen eine furchtbarere und überzeugendere Sprache, 
als die beſten Redner der Welt. 
Lokale Veranſitaltungen. 
Die Mrter escheinenden- Notitzen ſind audtblieflich als Sinweiſe auf Angeigen m brtrabtzn. 
* leinem Falle irgendwie als Beſdrechung obrr Krſick 
— Die Ortsgr. Darmſtadt ehem. Angehöriger der 
76. Reſ.=Div. hält Mittwoch, den 12. Mai, abends 830 Uhr. bei 
Grohe, Karlsſtraße, ihre Monatsverſammlung, verbunden mit Vortrag 
ab. Siehe heutige Anzeige. 
Aus den Parteien. 
Zeichnet Euch ein in das Volfsbegehren für Auflöfung des Landtags! 
Die Einzeichnungsliſten des Heſſiſchen Wirtſchafts= 
und Ordnungsblocks für Auflöſung des Landtags liegen auf: 
Bürgermeiſterei der Stadt Darmſtadt (Stadthaus, Zimmer 17, 
            vor=
mittags und nachmittags in den Geſchäftsſtunden), und in den 
Geſchäftsſtellen: 
Deutſche Volkspartei, Rheinſtraße 22 II. 
Deutſchnationale Volkspartei, Bismarckſtraße 82 II, 
Heſſiſcher Landbund, Rheinſtraße 1, 
Hausbeſitzerverein Darmſtadt, Rheinſtraße 1. 
Heſiſcher Wirtſchafts= und Ordnungsblock. 
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Die 
nächſte Zuſammenkunft findet am Mittwoch, den 12. Mai, abends 
8 Uhr. auf der Geſchäftsſtelle ſtatt. Wegen der wichtigen Tagesordnung 
iſt vollzähliges und pünktliches Erſcheinen aller Mitglieder ein 
            umnbeding=
tes Erfordernis. 
— Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei. Wir 
machen unſere Mitglieder darauf aufmerkſam, daß demnächſt zwei 
Muſikkreiſe bei Frau Rechtsanwalt Dingeldey ſtattfinden werden. 
Der erſte iſt Mittwoch, den 19 Mai, nachmittags 5 Uhr. Liſten zum 
            Ein=
ſchreiben liegen auf in der Geſchäftsſtelle der Partei, Nheinſtraße 23, ud 
bei Frau Rechtsanwalt Dingeldeh, Heinrichſtraße 33.
 Tageskalender für Dienstag, den 11. Mai 1926. 
Landestheater, Großes Haus. Anfang 7½ Uhr, Ende 
10½ Uhr. B 21: „Wiener Blut”. 
— Kleines Haus, Anfang 
7½ Uhr, Ende 10 Uhr, Zuſatzmiete III (11). „Bradamante‟. — 
            Or=
pheum: Keine Vorſtellung. — Allg. D. Neuphilologen= 
Verband, abends 6 Uhr, in der Ludwigs=Oberrealſchule, Vortrag 
von Dr. Vlamynck=Marburg über: Verhaeren. — Kinovorſtelr 
lungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
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Seite 6
Oienstag, den 11. Mai 1926
Nummer 130
 Aus Heſſen. 
*Wertungeſingen des Rhein=Maingaues (16. Bezirk) 
vom Arbeiter=Sängerbund in Babenhauſen. 
Es fand am Sonntag vormittag im Großen Saalbau „Deutſcher 
Hof” ſtatt und nahm einen ausgezeichneten Verlauf. Leider war der 
für dieſen Zweck ſo vortrefflich geeignete graße Saal von der hieſigen 
Muſikwelt nicht ſo gut beſucht, wie man es hätte vorausſetzen dürſen. 
Die Erwartungen, mit denen gar viele Sangesfreunde gekommen waren, 
wurden reichlich erfüllt, ja teilweiſe noch übertroffen. Demn geſungen 
wurde im allgemeinen recht gut, beſonders was Auffaſſung, rhythmiſche 
Genauigkeit und dynamiſche Schönheit anbelangt. Bemerkenswert waren 
auch die bei der Mehrzahl der ſingenden 18 Vereine vorhandenen 
            Ge=
ſangeseigenſchaften, wie Pflege der Tonbildung, Stimmenausgleich, 
harmoniſche Reinheit und gute Textausſprache. Kein Zweifel iſts: Im 
Main=Rheingau wird an der Fortbildung gearbeitet. Auf beiden 
            Sei=
ten. Beim Dirigenten und den Sängern. Das iſt ein eifreuliches 
Kennzeichen. Beſonderer Wert wurde, ohne gute Kunſtchöre 
            vernach=
läſſigt zu haben, auf die Pflege des deutſchen Volksliedes gelegt und ein 
bunter Strauß ausgezeichnet vorgetragener Lieder dargeboten. Auf fen 
timentale „vollstümliche” Liedkunſt, auf Ladenhüter, die zum großen 
Teil ſcharf auf der Scheide zwiſchen Kunſt und Kitſch ſtehen, wurde mit 
Ausuahme einer einzigen muſikaliſchen Entgleiſung verzichtet. Mit 
Nacht war darum die Freude des ſeines Amtes waltenden Muſikkritikers, 
Herrn Max Bartſch=Frankfurt a. M., über den gediegenen muſikaliſchen 
Geſchmack der ausgewählten Lieder, unter denen gar manche Perlen 
alter Minnelieder und Madrigale waren, rocht groß. Sie alle 
            aufzu=
zählen, würde zu weit führen. Der fachmänniſchen Kritik ſoll auch 
nicht vorgegriffen werden. Ganz kurz ſeien nur einige künſtleriiſche 
Höhepunkte erwähnt. Der Arbeitergeſangverein „Edelweiß‟ „Groß= 
Welzheim, bot mit den Vorträgen. Die Hütte: (H. Kam) und „
            Ab=
ſchied” (E. Lendvai) ein Muſter muſikaliſcher Ausarbeitung. Nicht 
            min=
der gut waren die geſanglichen Darbietungen der „Bruderkette‟=
            Seligen=
ſtadt a. M., der „Liederblüte‟=Dettigen, des „Vorwärts”=Kahl und 
der Arb.=Geſ.=V. Aſchaffenburg, Babenhauſen und Schaafheim. Eine 
erfriſchende Abwechſlung brachten in die reichhaltige Bortragsfolge von 
Männerchören mehrere gemiſchte Chöre und Frauenchöre. Unter ihnen 
errang ſich die Palme des Tages der Frauenchor „Lyras=Kahl. Die 
Silcherſchen dreiſtimmigen Lieder mit ihrer feinen lyriſchen Tongebung 
von dieſem Chore ſingen zu hören, wan ein hoher künſtleriſcher Genuß. 
Alles in allem: Der Geſamteindruck des Wertungsſingens war recht gut. 
die Vereine ſind auf dem beſten Wege durch das Hüren und Vergleichen 
mit andepen Leiſtungen, ſich immer mehr in künſtleriſcher Beziehung 
aufwärts zu entwickeln und höheren Zielen zuzuſtreben.
 H. Arheilgen, 19. Mai. Stenographentagung. Geſtern 
fand hier der Al. Bezirtstag des Bezirks Darmſtadt Gabelsbergerſcher 
Stenographen ſtatt. Mit dieſer Tagung war ei 
            Bezirkswett=
ſchreiben verbunden, das am Vormittag in der Schule Gute 
            Garten=
ſtraße unter der Leiturg des Bezirksvorſitzenden, Peter Heißt=
            Eber=
ſtadt, abgehalten rde. Von 268 Teilnehmern konnten 221 mit erſten. 
27 mit zweiten u.d 7 mit dritten Preiſen ausgezeichnet werden. B9 
Arbeiten waren ür der neuen Einheitskurzſchrift und W in 
            Gabelsberger=
ſcher Stenographie zur Ablieferung gekommen. Mittags um 1 Uhr fand 
im Gaſthaus „Zum Löwen” ein Feſteſſen mit Tafelmuſik ſtatt, wobei 
Begrüßungsanſprachen von dem Vorſitzenden des feſtgebenden Vereins, 
Ludwig Fleck=Arheilgen und dem Bezirksvorſitzeuden gewechſelt 
            wur=
den. Dem Feſteſſen folgte ebendaſelbft um 3 Uhr eine offizielle 
            Feſt=
verſammlung, die einen äußerſt zahlreichen Beſuch aufzuweifen 
hatte. Nach einem Prolog und einer Begrüßungsanſprache hielt Herr 
Oberſtudiendirettor Prof. Pfaff=Darmſtadt eine beifällig 
            aufgenom=
mene Feſtrede, in welcher er das Weſeu und Werden der 
            Einheitsſiteno=
graphie tiefgründig beleuchtete. Geſangsvorträge des Adler=Quartetts= 
Arheilgen und die friſchen Klänge einer Jazzband=Kapelle umrahmten 
die Feier, der am Schluſſe die Bekanntgabe des Wettſchreibergebniſſes 
und Verteilung von 42 Ehrenpreiſen folgte. Ein Feſtball am Abend 
beſchloß die Tagung. 
Griesheim, 9. Mai. Kirchenkonzert. Die Madrigalvereinigung 
Daruſtadt veranſtaltete unter der zielbewußten Leitung des Herrn Dr. 
Friedrich Noack in der hieſigen evangeliſchen Kirche ein Konzert, das trotz 
des herrlichen Ausflugswetters und der vielen ſonſtigen Veramſtaltungen 
am hieſigen Platze gut beſucht war. Und allen Beſuchern wird dieſe 
Weiheſtunde uuvergeſſen bleiben, denn alles Dargebotene war wohl das 
Beſte, was ein gemiſchter Chor zu Gehör bringen kann. Die 
            Vortrags=
folge war ſehr geſchickt gewählt und alle Chöre zeigten eine meiſterhafte 
Abtönung. Herr Dr. Noack half mit überleitenden Worten dem 
            Ver=
ſtändnis der Zuhörer nach und bereitete damit eine günſtige Aufnahme 
vor. Als Höhepunkt des Vortrages konnten das uralte „Der Schnitter 
Tod” in der Vertonung von Hausegger und die achtſtimmige Motette 
von Schütz „Gerr, wenn ich nur dich habe” gelten. Herr Dr. Noack 
ſpielte außer einem Choralvorſpiel die ewig=junge Toccata in D=Moll 
von J. Seb. Bach und Herr Schäfer ſang mit einer außerordentlich 
weichen und biegſamen Stimme den Baß=Solo „Am Abend, da es küihle 
war, aus der Matthäuspaſſion. Zuſammenfaſſend ſei geſagt: es war eine 
Erbawung von ſeltener Tiefe: alle Griesheimer ernſten Muſikliebhaber 
rufen Herrn Dr. Noack und ſeinen Getreuen ein haldiges Wiederſehen zu. 
* Griesheim, 10. Mai. Da in letzter Zeit mehrfach Verſtöße gegen 
die Beſtimmungen der Ackerordnung und die Tiefe der Grenzfunchen 
vorgekommen ſind, hat das hieſige Feldſchutzperſonal Weiſung erhalten, 
die mit Namen bekannten Grundſtücksbeſitzer zur Beſeitigung der 
            An=
ſtände imerhalb acht Tagen aufzufordern. Sollte dieſer Aufforderung 
keine Genüge geleiſtet werden, ſo ſoll gegen die Säumigen mit 
            Straf=
anzeige vorgegangen werden. 
Eberſtadt, 10. Mai. Vereinsjubiläum. Die Freie 
            Turner=
ſchaft Eberſtadt, die in den letzten Jahren eine gute Entwickelung 
            ge=
nommen hat, beging am Samstag abend im Rahmen eines groß 
            ange=
legten Schauturnens und Kommerſes die Feier ihres 25jährigen 
            Be=
ſtehens. Vor der Saalverauſtaltung fand gegen Abend ein Uleiner 
            Um=
zug des Jubelvereins ſtatt, an dem ſich die Aktiven in Turnerkleidung 
beteiligten und an deſſen Spitze die gut eintrainierte Spielmannſchaft 
des Vereis unter Leitug des Bezirksſtabführers Bäßler marſchierte. 
Große Verdienſte um die Entwickelung des Verems hat ſich u. a. der 
langjährige Vorſitzende und jetzige Ehrenvorſitzende, Buchdrucker Viehrig, 
erworben. Bei der eigenilichen Jubelveranſtaltung traten alle 
            Abtei=
lungen des Vereins mit ſehenswerten Darbietungen auf den Plan. 
Feuerwehrübung. Die hieſige Jeuerwehr, deren Feſtausſchuß 
eifrig mit den Vorbereitungen zu dem Mitte Juni ſtattfindenden 50
            jäh=
rigen Jubiläum beſchäftigt iſt, hielt am Sountag vormittag eine größere 
Uebung ab, die an größeren Gebäulichkeiten in der Nähe des Main= 
Neckarbahnhofes ſtattfand. Die Uebung gab der Wehr Gelegenheit zur 
Ausprobierung der dortigen Waſſerdruckverhältniſſe. Nach Schluß der 
Uebungsarbeiten zog die Wehr unter Vorantritt des Trommlerkorps 
und ihrer Kapelle uit klingendem Spiel ms Ort zurück. Nicht 
            uner=
wähnt ſoll bleiben, daß ſich an dieſer Uebung auch die neugegründet= 
Freiwillige Feuerwehr für die Villenkolonie Eberſtadt beteiligte. 
Eberſtadt, 10. Mai. Geſchäftsiubiläum. 
            Bahnhofsreſtau=
rateur Michael Bienmüller konnte in dieſen Tagen ſein 40jähriges 
Berufsfubiläum feiern. 
Pfungſtadt, 10. Mai. Die Beerdigung des Gaſtwirts Karl 
Feidel geſtaltete ſich zu eier letzten Ehrung des Verſtorbenen. Die 
Grabrede hieſt Herr Pfarrer Strack. Ehrende Nachrufe widmeten außer 
den Schulkameraden der Turnverein E. V., die Wirtebereiigung, der 
Krieger= und Militärverein, die Freiwillige Feuerwehr und der 
            Kraft=
fportverem. 
Pfungſtadt. 9. Mai. Genehmigte Verſteigerung. Die 
Brennholzverſteigerung vom 4. Mai iſt genehmigt worden. Die 
            Abfuhr=
ſcheine können hereits in Empfang genommen werden. 
A Hahn bei Pfungſtadt, 10 Mai. Gräfer=Lehrgarten. Auf 
Veranlaſſung des Heſſiſchen Landwirtſchaftsaunts iſt hier bei einem 
Landwirt ein Gräſer=Lehrgarten angelegt werden, der die hieſigen 
            Land=
wirte mit den zwveckmäßigſten Gräſerarten für die Bieſen ufw. bekamt 
machen ſoll.
 Flugtag in Babenbauſen. 
den 16. Mai d. J., nachmittags ½4 Uhr ein Flugtag in Baben= wurde. Zum großen Leidweſen der Langfinger fielen ihnen nur etwa 
hauſen auf dem Exerzierplatz ſtatt, veranſtaltet von dem Heſſen= zwei Mark Kleingeld in die Hände. Jetzt verſuchten ſie ihr Glück bei 
ſuchern dieſes Flugtages einige intereſſante Stunden geboten Beute, beſtehend in einigen Zigarnen und Zigaretten. — Eine 
            merkwür=
werden durch Kunſt= und Sturzflüge, wie Loopings, Roullings, 
nis dieſes Flugtages dürfte ein Fallſchirmabſprung aus zirka / Sechsender=Rehbock, daß er zur Strecke kam. Der feiſte Bock ſoll an den 
500 Meter Höhe ſein, der von einem Mitglied der Heſſenflieger Jagdpächter abgeliefert worden ſein! 
vorgeführt wiud.
 * König, 9. Mai. Die Vereinsbank König e. G. m. b. H. hält am Amt eingewieſen. 
Samstag, den 15. Mai, im Gaſthaus „Zum Adler” ihre 62. ordentliche 
Generalverſammlung ab. Aus dem Bericht des Vorſtandes entnehmen der Vereine für die evangeliſche Jugend hat das hübſche Würzlerſche 
Reichsmark iſt ei Beweis des Vertrauens, das man der Genoſſenſchaft / ganz vortrefflich eignet. 
entgegenbringt, und ein Zeichen des wiedererwachten Sparſinns. Es 
verdient außerdem hervorgehoben zu werden, daß der heimiſchen 
            Wirt=
nung und durch Diskontiermg von Wechſeln etwa 700000 Reichsmark ſehr ſtark aus der ganzen Gegend beſucht wird, ſtatt. Bedeutende 
            evzan=
zur Verfügung geſtellt werden konnten, und daß dieſe Mittel überwie= geliſche Geiſtliche haben hier ſchon geſprochen. Diesmal wird Pfarrer 
gend von den Mitgliedern und den Geſchäftsfreunden der Bank 
            auf=
gebracht wurden Unter den 726 Spareinlegern (gegei 155 des 
            Vor=
jahres) befinden ſich in anſehnlicher Zahl die Schulkinder, die unter 
            vor=
bildlicher Mitarbeit der Lehrerſchaft frühzeitig zur Sparſamkeit erzogen ſich 50 Jahre als Oberſchweizer in Dienſten des benachbarten 
10 Prozent, der Reſt fließt an die Reſerven, wobei auch die Aufwer= ſtelle zurück. Das lange Dienſtverhältnis iſt ein ehrendes Zeugnis 
            ſo=
tungsrücklage mit weiteren 1000 Reichsmark bedacht wird. Die 
            Genoſſen=
ſchaft verfügt alsdann am 1. Januar 1926 über ein eigenes Vermögen 
von 42000 Reichsmark, was etwa ein Fünftel der Geſamtbetriebsmittel 
ausmacht. Man ſieht auch hier, in welch hohem Maße die 
            Kreditgenoſſen=
ſchaft, in der alle Berufe und Erwerbszweige zuſammengeſchloſſen ſind, 
die heimiſche Birtfhaft mabhängig von Staats= oder ſonſtiger Hilfe 
durch ſchwierige Zeiten gut hindurchzuführen in der Lage iſt. Je größer 
die Zahl derer iſt, die de 
Genoſſenſchaft als Mitglied angehören, und 
je ausgiebiger ihre Eit 
Hilfe, die dem heute um ſeine Exiſtenz kämpfenden gewerblichen, 
            kauf=
männiſchen und landwirtſchaftlichen Mittelſtand von ſeinem eigenen 
Unternehmen gebracht werden kann. In der Genoſſenſchaft hat jedes 
Mitglied ſeine wirtfchaftliche Freiheit. Die Genoſſenſchaftsform ſucht haupt der Eingemeindungsfrage nochmals nähergetreten werden foll. 
das allgemeine Intereffe wahrzunehmen, ſucht Gegenſätze zwiſchen 
            wirt=
ſchaftlich Starken und Schwachen nach Möglichkeit auszugleichen; in ihr 
ſteckt vom Kapitalismus die Fruchtbarkeit der Kräftezuſammenfaſſung, 
vom Individualismus der Zug der perſönlichen Freiheit. 
Vielbrunn, 10. Mai. Deutſche Turnerſchaft. Das 
            Be=
zirksturnfeſt ees erſten Bezirks im 21. Odenwaldgan fand geſtern im 
benachbarten Breitenbrunn ſtatt, verhunden mit der Fahnenweihe des 
dortigen Turnvereins „Deutſche Eiche‟ Gauvertreter Pfaff=Michelſtadt 
hielt die Weihenede und weihte die Fahne. 
Michelſtadt, 10. 2 
kai. Familienabend. Der Kriegerverein 
Michelſtadt wird am Mittwoch, den 12. Mai, abends 8½ Uhr, in dem dabei ins dunkle Schlafzimmer, wo der Ueberfallene auf das Bett 
Saale des Vereinslokals „Schmerkers Garten”, anläßlich der Verteilung 
der Kriegsgedenkmünze des Kyffhauſerbundes für die Teilnehmer am 
Weltkriege 1914/18 eimen Familienabend veranſtalten. Ein auserleſenes 
Programm 
wird uns neben Muſikvorträgen auch noch ſonſtige 
            abwechs=
lungsreiche Darbietungen bringen. 
Lichelitadt 10. Mai. (Waldfeſt.) Am Hiumelfahrtstage wird 
die Freiwillige Feuerwehr am Hermaunsberg ein Waldfeſt abhalten. 
Damit wird eine alte, aber leider faſt ganz vergeſſene Sitte wieder 
            auf=
leben. Die drei hieſigen Geſangvereine und die Feuerwehrkapelle werden 
zur Verſchönerung beitragen. Für die Jugend iſt ein natürlüher 
            Klet=
terbaum, Sacklaufen uſw. vorgefehen. Auch der Tanz foll zu ſeinem 
Rechte kommen. Es iſt zu wünſ hen, daß der Wettergott ein Einſehen 
hat und dem Wiederaufſeben einer alten, ſchönen Sitte aus früherer 
Zeit keinen Strich durch die Rechnung macht. 
drei Infaſſen eines Autos, das von Beerfelden her kommend, die 
            Krüm=
mung bei Wirt und Steinbruchbeſitzer Heilmann in ſcheinbar zu raſcher Etwa 300 Sänger und Sängerinnen aus den Orten Gederu, Nidda, 
Fahrt nahmen. Das Auto rannte wider eine ſteinerne Säule und erlitt 
beſonders an den hinteren Teilen erhebliche Beſchädigungen. Die drei 
Infaſſen flogen hemus und zwar fo glücklich, daß niemand ernſtlich 
            ver=
letzt wurde. Der Lenker iſt durch die Schutzſcheibe geflogen, er zog ſich 
nur geringe Kratzwunden im Geſicht zu. 
rs. Fürth. 9. Mai. Gemeindeanſchluß. Wie wir aus 
            maß=
gebenden Kreiſen unſeres Nachbarortes Kröckelbach verlauten hören, über die Pflege des Kirchengeſangs zur Verſchönerung der Gottesdienſte 
gelegenen Beiler, deſſen amder nach Fürth in die Schale, deſſen 
Gläubige nach Fürth iu die Kiuchen, deſſen Toten nach Fürth auf den 
Friedhof deſſen Steuerzahler nach Fürth auf das Finanzamt, deſſen 
Rechtfucheude nach Fürth auf das Notariat und Amtsgericht, deſſen Maſchine 
Poſtaliſches nach Fürth auf das Poſtaut, deſſen Reiſende und Güter nach 
der Apotheke und deſſen Käufer endlich nach Fürth in die Geſchäfte gehen litt erhebliche Verſpätung. Vor dem Schöffengericht hatten ſich nun 
            Loko=
müſſen, der Bürgermeiſterei Fürth gänzlich auzuſchließen. Unter dieſen 
Umſtänden, da ſich der Zug der Einwohner zwangsläufig doch einmal 
geradezu auf der Hand liegende und von der Natur gegebene Anſchluß= boten. Das Gericht ſprach die drei Angeklagten frei. 
bedürfnis längſt nicht ſchon in die Tat umgeſetzt worden iſt. Die 
            Vor=
teile dieſer Angliederung werden erſt daun völlig begriffen werden 
können, wenn ſie vollzogen iſt. Zurzeit liegt die Sache doch ſo, daß 
Kröckelshachs Einwohner, wen ſie mit ihrer Bürgermeiſterei mündlich 
verhandeln müſſen, gezwungen ſimnd, den noch dazu und namentlich bei 
ungünſtigem Better ſehr ſchlechten Weg in der entgegengeſetzten Nichtun 
nach Brombach gehen zu müſſen, wo ihr Bürgermeiſter wohnt der 
nebenbei Landwirt und infolgedeſſen nicht immer zu Hauſe iſt. 
            Ander=
weitige Geſchäftsbeſorgungen können damit nicht verbund 
werden. 
Was die Koſten dieſer Angliederung betrifft, die der Bügermeiſterei über Heldenbergen, Stockheim, und von Gießen über Nidda, Stockheim 
müßte es in der Tat von den Einwohnern des Weilers Kröckelbach nur iſt großes Volksfeſt, wobei das Heimatſtück „Die Prieſterin” aus 
            altgerma=
mit Freuden begrüßt werden, wenn die Bürgermeiſterei Fürth, deren 
Taten für ſie ſprechen ohne Worte, ſich in der Tat dazu verſtehen wollte, 
ſie aufzuehmen. Unter den geſchilderten Verhältniſſen dürften die auf über 1000 ſchätzt. 
Einwohner des Ortes Kröckelbach nichts unverſucht laſſen, die baldige 
Ablöſung von der feitherigen Bürgermeiſterei, die ſo wie ſo bereits dwei 
verwirklichen und tatſächlich die Unterhandlungen in den Weg zu leiten, 
der gleich dem eben in Fürth gebauten neuen Kröckelbacher Weg ſicherlich 
würde.
 m 
Für Sprödes und 
EIdel0 rrockenes Haar 
Schon immer war Eigelb als richtige Nahrung für die fettarme 
Kopfhaut ud als Mittel zur Beſeitigung trockene 
Kopfſchuppen (Schimen) bekamt und beliebt. Die 6 
umſtändliche Awwendung reinen Eigelbes iſt aber in 
Wegfall gekommen, ſeitdem in dem bekanuten 
            Kopfwaſch=
pulver „Schaumpon mit den ſchwarzen Kopf” mit Eigelb= 
Zuſatz ein Mittel zur Verfügung ſteht, das die Wirkung 
reinen Eigelbes mit durchgreifender Neinigungskraft 
verbindet und dem Haar ſeidiges, volles Ausſehen verleiht. Das echte s 
Fabrikat trägt ſtets die weltbekaunte Schutzmarke „Schwarzer Kopf”. 
Alleiniger Herſteller: Hans Schwarzkopf, Berlin=Dahlem.
 * Birkenau, 10. Mai. Einbruch. Die vorletzte Nacht wurde 
hier zweimal eingebrochen. Zuerſt verſuchten es die Diebe im hieſigen 
Stationsgebäuee; man drückte das Fenſter der Güterhalle ein und ge= 
Wie uns mitgeteilt wird, findet am kommenden Sonntag, langte durch dieſe in das Büro, wo die Kaſſe einer Reviſion unterzogen 
Flieger=Verein für Luftfahrt in Darmſtadr. Es werden den Be= einem Wirt und Bäcker. Aber auch da machten die Diebe nur eine kleine 
dige Mär geht hier um. Seit einigen Monaten wird der Steinbruch 
im Kallſtädter Tal wieder betrieben. Bei der Löſung eines ſchwer ge= 
Trudeln, Spiralflügen und Luftkamof, ſowie ſonſtigen Vorfüh= ladenen Sprengſchuſſes flogen die Steine weit umher und einer derſelben 
rungen aus der hohen Schule der Fliegerei. — Das Hauptereig= in den gegenüberliegenden Wald und traf dort ſo unglücklich einen 
Alsbach, 10. Mai. Neuer Bürgermeiſter. Unſer 
            neu=
gewählter Bürgermeiſter, Herr Glock, wurde durch das Kreisamt in ſein 
* Zwingenberg, 10. Mai. Erholungsheim. Der Verband 
wir folgendes: Das Inſtitut hat auch im vergangenen Jahre einen Anweſen, das bisher der Ausbildung von Damen im Gartenbau diente 
weiteren erfreulichen Aufſchwung genommen, der ſowohl in der Erhöhung und vor und während des Krieges beſonders ſtark beſucht war, 
            ange=
des Geſamtumſatzes von 3,3 Millionen auf 5,4 Millionen Reichsmark, kauft. Das Anweſen wird als Erholungsheim für die Mitglieder der 
wie auch in den einzelnen Bilanzziffern zum Ausdruck kommt. Beſon= Jugendvereine eingerichtet, wozu es ſich infolge ſeiner hübſchen 
            Höhen=
ders die Zunahme der Spareinlagen von 30 000 Reichsmark auf 97000 lage mit prächtiger Fernſicht am Eingange in das idylliſche Orbistal 
* Auerbach, 10. Mai. Waldgottesdienſt. Am 
            Himmel=
fahrtstag findet bei der „Not Gottes” im Auerbacher Kirchenwald, wie 
ſchaft im Jahre 1925 von der Vereisbank an Krediten in laufender Rech= ſchon ſeit vielen Jahren, ein Gottesdienſt, der bei gutem Wetter ſtets 
Hickel=Darmſtadt predigen. 
* Lampertheim, 10. Mai. Herr Adam Sieger von hier befindet 
werden. Aus dem erübrigten Reingelvinn von nahezu 8000 Reichsmark hadiſchen Hofgutes Kirſchgartshauſen. Unermüdlich legt er täglich 
erhalten die Mitglieder auf ihre Geſchäftsguthaben eine Dividende von trotz aller Unbilden der Witterung den Weg von hier nach ſeiner 
            Dienſt=
wohl für Dienſtherr als auch Untergebenen. Leider ſind ſolche Fälle 
von Pflichttreue nur ſehr ſelten, und ganz beſonders vermißt die 
            Land=
wirtſchaft Arbeitskräfte, die längere Zeit in ihrem Betriebe aushalten. 
Möge es dem Jubilar vergönnt ſein, noch recht lange ſeiner Arbeit 
            uach=
gehen zu können. 
Gernsheim, 10. Mai. Waſſerſtand des Rheins. Am 10. 
Mai: 0,84 Meter. 
Groß=Gerau, 10. Mai. Die Eingem eindung 
            Dorn=
tungen benutzt werden, um ſo ſtärker iſt die bergs geſcheitert. Der hieſige Gemeinderat hat in ſeiner letzten 
Sitzung die Sonderwünſche Dornbergs, wie Beibehaltung der Schule 
in Dornberg und des Faſelſtalles, einſtimmig als undiskutabel 
            abge=
lehnt. Dornberg wird alſo ſeine Wünſche aufgeben müſſen, wenn über= 
* Mörfelden, 9. Mai. Die Gemeinde iſt auf Grund eines Beſchluſſes 
des Gemeinderates dem Heſſiſchen Landgemeindetag beigetreten. 
Rheinheſſen. 
Worms, 9. Mai. Eine feine Familie. Von ſeinem 
            Schwie=
gerſohn überfallen und in beſtialiſcher Weiſe mißhandelt wurde ein hier 
wohnender Arbeiter. Die Frau und die Tochter des Schwiegerſohnes 
ſchlugen ebenfalls auf den Vater und Großvater ein und drängten ihr 
liegen kam. Dort verſetzte der liebenswürdige Schwiegerſohn ſeine 
Schwiegervater einen Schlag auf den Kopf, ſo daß der Getroffene bewuf 
los zu Boden ſtürzte. Ueber dem linken Auge trug er eine ſchwer 
klaffende Wunde davon, ſo daß ärztliche Hilfe herbeigerufen werden 
mußte. Das Gericht wird jetzt in dieſem Falle noch ein Wort 
            mit=
zureden haben. 
R. Nackenheim, 10. Mai. Beſitzwechſel. Das Wohngebiet des 
Metzgers Peter Mann, neben dem Gemeindehaus gelegen, ging zum 
Preiſe von 11000 Mark durch Kauf an den Metzger Franz Brech 
            da=
hier über. 
Oberheſſen. 
* Büdingen, 10. Mai. Zu einer Paul Gerhardt=Feier 
            ge=
ſtaltete ſich das Verbandsfeſt der Kirchengeſangbereine 
m. Hetzbach i. L., 10. Mai Glück im Unglück hatten vorgeſtern des ſüdöſtlichen Oberheſſens, das heute aus Anlaß des 250. 
            Todes=
tages des großen Kirchenlieddichters hier feſtlich begangen wurde. 
Ortenberg, Glauberg, Obermockſtadt, Wenings, Wallernhauſen, Ober= 
Seemen und Büdingen nahmen an dem Feſte teil. In der Kirche fand 
eine Hauptprobe ſtatt. Pfarrer Kahn=Ortenberg predigte im 
            Feſtgottes=
dienſt. Unter Leitung von Pfarrer Stumpf=Eſchenrod kamen drei 
            Maſſen=
chöre, alle drei Paul=Gerhardt=Lieder, zum Vortrag. Der Hauptvortrag 
fand im Fürſtenhofſaal ſtatt. Es wurde dabei von verſchiedenen 
            Redner=
ſind dort Beſtrebungen im Gange, dieſen dicht vor den Toven Fürths geſprochen. Die auswärtigen Gäſte wurden von der Büdinger 
            Bepöl=
kerung freundlich aufgenommen und bewirtet. 
Gießen, 9. Mai. Ein ſchwerer Unfall trug ſich in der Nacht 
vom 2. zum 3. Januar d. J. auf hieſigem Bahnhof zu, indem eine 
it aller Wucht auf den Nachtſchnellzug Frantfurt-Berlin 
auffuhr. Dadurch wurden mehrere Reiſende erheblich verletzt, eine Leh= 
Fürth auf den Bahnhof, deſſen Kranke nach Yürth zu den Aerzten und rerin aus Stettin mußte in die Klinit verbracht werden, der D=Zug 
            er=
motivführer, Wittich, Rangiermeiſter Faber und Stellwerksmeiſter 
Schmelz wegen Gefährdung eines Eiſenbahntransportes zu verantworten. 
nach Fürth hindrängt, iſt es in der Tat zu verwundern, daß dieſes doch Ein großer Apparat von Zeugen und Sadwverſtändigen wurde aufge= 
* Bad=Nauheim, 9. Mai. Das Kurtheater hat ſoeben 
ſeine Sommerſpiélzeit eröffnet, es ſind für die Spielzeit eine 
Anzahl Schauſpiel=Vorſtellungen, Opern=, Operetten= und Tanzgaſtfpiele 
vorgeſehen. Die Leitung des Theaters hat Hofrat Steingötter. 
* Herchenhain, 10. Mai. Einen großen Feſttag wird an 
            Himmel=
fahrt unſer Vogelsberg begehen, nämlich die Einweihung des 
Jugendheims und des Ehrenmals für die Gefallene 
des Vogelsberger Höhenklubs. Sonderzüge von Frankfurt 
Fürth nur eine Arbeitsmehrbelaſtung und keinerlei pekujären Borteile werden die Teilnehmer gegen 11 Uhr nach Station Hartmannshain 
bringt, ſo entſtehen keine. Aus allen dieſen einwandfreien Gründen bringen. Enthüllung und Weihe beginnen gegen 12 Uhr. Anſchließend 
niſcher Vorzeit aufgeführt werden ſoll. Gaſtwirte und Geſchäftsleute 
treffen große Vorbereitungen zum Empfang der Gäſte, deren Zahl man 
* Laubach, 10. Mai. Unſer neuerbautes Krankenhaus 
des Johann=Friedrich=Stiftes erhielt im Beiſein der Behörden und de 
Ortſchaften umfaßt und deren Bürgermeiſter bollauf beſchäftigt iſt, zu Gräflichen Familie die Weihe. Die Erbauung begann im vorigen Jahre 
nach den Plänen von Baurat Nodnagel=Schotten. Der Graf von Solus= 
Laubach ſtiftete für den Neubau in dancenswerter Weiſe Baumaterial. 
auch für ſie ein nener richtiger und beſſerer Weg in die Zukunſt bedeuten / Das neue Gebäude iſt 26 Meter lang und 13 Meter breit und enthält in 
zwei Stochwerken Räumlichkeiten für 25 Krankenbetten. Im Kellergeſchoß 
befinden ſich Badeeinrichtung, Desinfektionsraum, Sezierraum und 
            Vor=
ratsräume. Im Erdgeſchoß ſind Krankenzimmer, Operationsraum und 
Aerztezimmer: im Obergeſchoß Küche, Laboratorium, Schweſtern= und 
Mädchenzimmer untergebracht. Das Krankenhaus iſt mit allen 
            neuzeit=
lichen Eimrichtungen verſehen. Nach der Feier erfolgte auf Einladung 
des Grafen ein Imbiß im Schloſſe, an dem ſich die Gäſte beteiligten. 
* Vom Vogelsherg, 10. Mai. Zu der Rheinfahrt der 
            Vogels=
berger Volksſchüler am 5. Juni haben ſich etwa 1500 Schüler 
und 300 Erwachſene gemeldet, ſo daß die Beteiligung eine über 
            Erwar=
ten ſtarke ſein wird. Ein Sonderzug wird von Lauterbach ab auf allen 
Stationen der Bogelsbergbahn halten und die Teilnehmer aufnehmen. 
Der Zug wird über Stockheim, Frankfurt, Mainz erreichen. Die 
Dampferfahrt mit zwei großen Rheinſchiffen geht von Mainz bis 
            unter=
halb der Loreley bis St. Goar und wieder zurück nach Mamz. — Einen 
Ausflug an den Rhein beabſichtigt auch der Verein ehemaliger 
            Acker=
bauſchuler zu Lauterbach.
Der zerſtörende Einfluß
 auf die Geſundheit, die Stimmung, die Verdauung, den Schlaf ſowie das Ausſehen 
des Menſchen iſt groß Vorzeitige Alterserſcheinungen ſind die Folge, müde Haltung, 
ſchlechte Laune, große Reizbarkeit und ein ſchlechtes Ausſehen. 
Große und nachhaltige Erfolge haben Nervöſe mit einer
 Biomalz=Nerven=Nähr= und 
            Auf=
friſchungsmethode mit Lecithin
 erzielt. Unſer Lecithin iſt patentiert. Es h. 
in laugen Stoffwechſelverſuchen in ber 
chemiſchen Abteilung des Rudolf=Vrchow=Krankenhauſes ſeine Feuerprobe beſtanden.
 nervöſer Beſchwerden 
Es iſt wiſſenſchaftlich unanfechtbar Es iſt reſtlos verdaulich, 
            wohl=
ſchmeckend und daher eine Nerven=Nahrung von denkbar größter Vollkommenheit. 
Wen alſo nervöſe Beſchwerden quälen und wer etwas Energiſches tun will, der nehme 
Biomalz mit Leeithin. Man fühlt ſich verjüngt, und ein 
friſcheres, blühenderes Ausſehen 
legt Zeugnis davon ab, in wie tiefgreifender Weiſe dieſe Nährmethode auf das 
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verkaufen 
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ſteinerſtr. 7, p. (‟12655
Seite 8
Dienstag, den 11. Mai 1926
 Muſſolini und ich in Tripolis. 
Reiſeeindrücke von Alfred Krauße d’Avis. 
Muſſolini und ich wurden in Tripolis erwartet. Er, weil er 
ſich als Miniſterpräſident des Königreichs Italien dort zum 
            offi=
ziellen Beſuch angeſagt, ich, weil mich die Polizei von Syrakus 
als äußerſt verdächtig angemeldet hatte. Daß ein Deutſcher 
            gleich=
zeitig mit Muſſolini nach Tripolis wollte, war für die italieniſchen 
Behörden eine Sache, die gar nicht ernſt genug genommen 
            wer=
den konnte. Mit vieler Mühe hatte ich es erreicht, daß man mir 
die Reiſeerlaubnis gegeben hatte. Aber im Augenblick, als das 
Schiff abfuhr, ließ man die Funken kniſtern und erklärte mich 
für beobachtungswürdig. So kam es, daß man auch zu meiner 
Ankunft Vorbereitungen getroffen hatte. 
Mit Rückſicht auf die großen für die folgenden Tage geplanten 
Empfangsfeierlichkeiten für Muſſolini war für mich nur kleiner 
Empfang vorgeſehen. Er war ſo klein, daß er von den meiſten 
Menſchen garnicht bemerkt wurde. Nur zwei Geheimpoliziſten 
hatten ſich zu meiner „Begrüßung” eingefunden. Ich erkannte ſie 
ſofort, denn man ſah ihnen ebenſo wie ihren deutſchen Kollegen 
ihren geheimen Beruf ſchon auf 100 Meter Entfernung an wegen 
des geſucht harmloſen Auftretens, zu dem die gerollten Augen in 
kraſſeſtem Widerſpruch ſtanden. Als ich von Bord ging, nickte ich 
ihnen freundlich zu, worauf ſie beide verlegen zur Seite ſahen. 
Aha, alſo noch Anfänger! Dann nahm ich mir einen 
            Neger=
ſklaven, der ſich mit meinem Gepäck belud, und ging auf die Suche 
nach einem Unterkommen. 
Mein erſter Gang war der offizielle Antrittsbeſuch bei der 
Polizei. Man war gar nicht erbaut davon, daß ich wirklich ins 
Land gekommen war und erklärte mir ſofort, daß ich während der 
Auweſenheit Seiner Exzellenz die Stadt nicht verlaſſen dürſe. 
Ich meinte, daß es für beide Teile doch viel angenehmer ſei. 
wenn man mich möglichſt weit weg wußte. Nein, ich ſei ein 
Deutſcher — damit baſta. 
Ich benutzte alſo die Zeit, um mir Stadt und Umgebung 
            ein=
mal vor den Feſttagen anzuſehen. Dabei hatte ich überall 
            Ge=
egenheit, zu beobachten, wie die letzte Hand an die Potemkinſchen 
Dorfer gelegt wurde. 30 Kilometer vor der Stadt wurden die 
Landſtraßen mit Beſen gekehrt, da der hohe Beſucher 
hier mit dem Auto durchraſen ſollte. Wer die Italiener mit 
ihrer angeborenen Freude am Dreck kennt, kann beurteilen, welch 
außergewöhnliche Kräfte hier am Werk waren, um dieſe 
            Sauber=
keitsorgie auszulöſen. 
Da vorgeſehen war, daß der höhe Gaſt am zweiten Tage 
ſeines Hierſeins den Wunſch haben mußte, das afrikaniſche Volk in 
ſeinem Leben und Treiben zu ſehen, waren auch hierzu die nötigen 
Vorbereitungen getroffen. Es wurden Verkaufsſtände mit 
Muſterausſtellungen hergerichtet, hinter denen Araber in 
            friſch=
gewaſchenen Sonntagskleidern nach wohl einſtudierten 
            Be=
wegungen ihre Waren feilboten. Es war alſo alles geſchehen, 
damit der Lenker des Staates das Leben ſeiner Untertanen in 
ſeiner urſprünglichen Natürlichkeit belauſchen konnte. 
Die Vorbereitungen waren damit aber noch lange nicht 
            er=
ſchöpft. Das wichtigſte geſchah am Nachmittag vor „ſeiner” 
            An=
kunft: Die Hetzjagd auf die Deutſchen! Alles was deutſch war, 
ſollte ausgewieſen werden. Ein Lungenkranker, der ſeit Monaten 
im Bett lag — Ausweiſung, drei Stunden Zeit. Ein Profeſſor 
kam mit Studenten von einer Studienreiſe aus der Wüſte zurück, 
ausgewieſen. Proteſt, der Profeſſor durfte ſchließlich bleiben, die 
Studenten wurden unter Polizeibegleitung aufs Schiff gebracht. 
So ging es weiter. Wenn ſich irgendjemand in der Welt ärgert, 
dann holt er ſich einen Deutſchen, dem er Fußtritt gibt. Das 
ſagt man in Italien ganz offen. Seit dem „Friedensvertrag 
ſei das nun einmal ſo Mode geworden. Die Welt hat ſich daran 
gewöhnt, und was das Schlimmſte iſt — ein Teil des deutſchen 
Volkes auch! 
Warum man mich nicht ausgewieſen hat, weiß ich nicht. 
Vielleicht hatte mich meine „Ehrenbegleitung” verloren (wie 
oben erwähnt, waren es ja Anfänger), oder man hatte ſich 
            mei=
ner Bemerkung erinnert, daß ich den Gänſekiel recht artig zu 
handhaben wüßte. Man getraute ſich vielleicht deshalb doch nicht 
und ich blieb. 
Wo man auch hinſah, war „ſein” Bild. Da man aber das 
Daſein eines Königs von Italien doch nicht ganz verheimlichen 
konnte und andererſeits „er” doch nicht in den Schatten geſtellt 
werden durfte, hatte man unter die Bilder des Königs ein paar 
Sätze drucken laſſen, etwa folgenden Inhalts: „Warum verehrt 
das italieniſche Volk ſeinen König? Weil er den über alles ge 
liebten Muſſolini ſchalten und walten läßt!“ Das iſt ziemlich 
kräftig! 
Alſo „Er” kam. Um ſich das nötige Relief zu geben, reiſte 
er mit einem Schlachtſchiffgeſchwader und einem Naſenverband. 
Nach einem Attentat macht ſich ein Verband immer ganz gut. Er 
greift an die Herzen, wie man ſo ſagt, wenigſtens in Europa. Als 
kluger Mann wußte Muſſolini aber ganz genau, daß man ſich 
bei allen von der Ziviliſation noch wenig beleckten Völkern als 
kranker Mann mit Verbänden nur lächerlich macht und hatte 
            ſei=
nen Verband auf dem Schiff gelaſſen. Und ſiehe da, das Wunder 
war geſchehen: die fürchterliche Wunde war innerhalb drei Tagen 
ſo gut geheilt, daß man nicht das Geringſte mehr davon ſah. 
„Er” kam am Sonntag, den elften April. Wer näheres 
über den Empfang wiſſen will, der ſuche ſich eine alte deutſche 
Zeitungsnummer, die von einem Kaiſerempfang berichtet. Er 
wird hier ſämtliche wiſſenswerten Einzelheiten leſen können: vom 
elaſtiſchen Schritt des hohen Gaſtes, den höher ſchlagenden 
            Her=
zen der Untertanen, Fahnen, Triumphbogen, Ehrenjungfrauen, 
Tribünen, von dem Vorbeimarſch der „mutigen Truppen, denen 
die Kühnheit aus den Augen blitzte” und von vielem anderem 
mehr. Hinzuzufügen wäre lediglich, daß ſich hier das Jauchzen 
und Jubilieren der Untertanen beſchränkte auf die im 
            Staats=
dienſte ſtehende Beamtenſchaft und einige Hundert von ihnen 
gut einexerzierter eingeborener Proletarier. Welche Mittel der 
Staat hierzu ausgeſetzt hatte, iſt mir leider nicht bekannt. Böſe 
Menſchen behaupten ſogar, man hätte bei den einzelnen Beamten 
aus der Tonſtärke des Jubels, den Grad der Angſt vor dem 
            Ab=
gebautwerden ableſen können. Aber das iſt natürlich nicht wahr. 
Muſſolini ſelbſt trug die Uniform ſeiner Freiwilligenmiliz 
mit den Abzeichen eines Korporals (wie rührend!) Dazu als 
einzigen Halsorden das Kreuz der Rechtsritter des Souveränen 
Malteſerordens mit der Diſtinktion von Jeruſalem. — 
Der Beſuch in Tripolis hat mehr zu bedeuten, als das ganze 
Theater annehmen läßt. Denn Muſſolini als Staatsmann 
            be=
deutet einen Markſtein in der Geſchichte des italieniſchen Volkes. 
Er, der vor zwanzig Jahren noch barfuß, ohne Mütze als 
            Aus=
läufer einer italieniſchen Firma in Genf ſeinen Wagen durch die 
Straßen ſchob, mußte zunächſt ein begeiſterter Anhänger der 
Sozialdemokratie werden, weil ſie ſich als Partei der Armen und 
Bedrängten ausgibt. Raſch ſtieg er in der Partei nach oben und 
durfte auch hinter die Kuliſſen ſehen. Das wurde ſein 
            Wende=
punkt. Als er erkannte, daß dieſe Partei hinter ihren ſchönen 
Worten alles tat, um die Wählermaſſen unzufrieden zu erhalten, 
alſo unſozial war, kehrte er ihr den Rücken. Er nahm den 
Kampf für die unterdrückten Maſſen allein auf, und — das 
            ver=
zeiht ihm die Sozialdemokratie niemals — er hatte Erfolg. Sein 
Kampf galt dem internationalen Großkapital, in deſſen Netz er 
ſeine alte Partei hilflos zappeln ſah, und führte Kampf, aber 
mit dem Zweck der Verſöhnung. Sein Kampf ging um den 
Frieden und war nicht Selbſtzweck wie der Klaſſenhaß, mit dem 
das Volk nicht zum Frieden kommen darf. Vaterlandsliebe war 
die Grundlage ſeiner Lehre. 
Muſſolini fand für ſeine Ideen eine günſtige Plattform. 
Italien war durch den Krieg erſt richtig zur Einigung 
            gekom=
men. (Noch um die Jahrhundertwende wurde oberitalieniſchen 
Beamten, die ſüdlich Neapel Dienſt taten, dieſe Arbeit als 
Kolonialdienſt mit Zulagen und Verdoppelung der Dienſtjahre
duF UnFeren Taden
 Von Vicki Baum 
In einer Zeit, in der das 
unſichtbare Treiben der 
neuen Feme im 
            Brenn=
punkt des öffentlichen 
            Auf=
ſehens ſteht, hat es die 
            Au=
torin unternommen, dieſe 
dunklen Vorgänge zum 
Thema ihrer Dichtung zu 
machen. Sie wird der 
ſchwierigen Aufgabe mit 
ſicherſtem künſtleriſchen 
Inſtinkt und Takt Herr. 
AbſeitsallerParteitendenz 
findet ſie im rein 
            Menſch=
lichen die Löſung. Der 
Roman iſt mit ſchärfſter 
Erfaſſung des Zeitkolorits 
geſchrieben und mit einer 
faſzinterenden Fähigkeit, 
äußere Begebniſſe und 
            ſee=
liſches Geſchehen ſpannend 
zu geſtalten. 
Sie müſſen ihn leſen! 
Kaufen Sieſichmorgen die
1V .7-8s
Nummer 130
 angerechnet.) Das italieniſche Volk begann ſich eins zu fühlen 
und mußte einen Mann begrüßen, der mit ſtarker Hand auf ſo 
zialer Grundlage ſein Führer ſein wollte. Seine Erfolge auf 
innerpolitiſchem Gebiet verſchafften ihm ungeheuren Zulauf und 
trieben ihn auf der Leiter hoch bis zum Platze des 
            Miniſterpräſi=
denten. Hier fand er die ſchwerere Aufgabe vor. Die italieniſche 
Bevölkerung hatte in beängſtigender Weiſe zugenommen und 
findet in der Heimat keinen Platz mehr. Der erſehnte Reformer 
der italieniſchen Staatsmaſchine wurde zum Außenpolitiker auf 
gefährlichſtem Poſten. Hinter ſich ein Drängen und Stoßen an 
ſich geſunder Naturkräfte, aber in Aeußerlichkeiten noch mit allen 
Schönheitsfehlern eines demokratiſchen Volkes belaſtet. Der 
            ari=
ſtokratiſche Herrenmenſch muß ſich zu manchen Konzeſſionen 
            be=
quemen. Wenns gar zu ſchlimm wird, dann zieht er das 
            Sicher=
heitsventil „Deutſchland”, denn von einem entwaffneten Volke 
iſt keine Gefahr zu befürchten. Wie könnte er ſeine großen 
Pläne durchführen, wenn ihm alle Parteiſchwätzer im Parlament 
ihre Ratſchläge geben würden? Man hetzt ſie ein bißchen auf 
Deutſchland, und ſie ſind beſchäftigt. 
Neben dem an Menſchen überquellenden Italien liegt das 
menſchenarme Frankreich, das in der Umgegend von Bordeauty 
Bauernhöfe mit Negern beſetzen mußte, um eine Beſtellung der 
Felder zu ermöglichen. Uind dieſes Frankreich hat einen für 
europäiſche Siedlung geeigneten Kolonialbeſitz, den es kaum 
verwalten, geſchweige denn jemals beſiedeln kann! Aber davor 
ſteht die größte Waffemacht der Erde. Es heißt alſo vorſichtig 
ſein und den Geguer moraliſch ins Unrecht ſetzen. Die Welt ſoll 
nicht nur wiſſen, daß Italien Land braucht, ſondern ſie ſoll ſehen, 
daß es auch Kolonialbeſitz zu Siedlungszwecken ausnutzen kann. 
Dieſen Beweis ſoll Tripolis liefern! Die Worte 
Tunis, Algier und Malta werden nicht ausgeſprochen; aber ſi 
erſcheinen mit unſichtbaren Lettern geſchrieben als Zukunftsbil 
am Horizont, wenn das Wort Tripolis ausgeſprochen wird. 
Ein ziveites Eiſen im Feuer iſt Kleinaſien. Türkiſches 
            Gebie=
zu nehmen, iſt nicht leicht, nachdem die Türken nach ihrer völligen 
Entwaffnung der griechiſchen Arigee die Waffen geklaut haben 
Die Schutzmächte des Völkerbundes hatten Griechenland vor ein 
paar Jahren auf die Türkei gehetzt, um ihr den Todesſtoß zu 
            ver=
ſetzen. Von der 200000 Mann ſtarken griechiſchen Armee kamen 
aber nur 30000 lebend in die Heimat zurück. Das war peinlich. 
Italien iſt auch hier vorſichtig. 
Muſſolinis Beſuch in Tripolis galt der Stärkung des 
            kolo=
nialen Siedlungsgedaukens nach dem geſchichtlichen Grundſatz= 
Ein Volk, das ſich aus eigener Kraft vermehrt, 
hat ein ſittliches Recht auf Land. Hieran kann kein 
Völkerbund etas ändern. 
Großzügig wie der Gedanke, ſo war auch das Auftreten des 
Diktators. Ein Mann in ſeiner Stellung kann auf afrikaniſchem 
Boden nicht einfach im Wagen ſpazieren fahren. Eine berittene 
Eskorte von Arabern mit weiten fliegenden roten Mänteln au= 
Schimmeln rahmten ſeinen Wagen ſtets ein. Eiwer bunten 
            Wolk=
gleich ſtob ſein Zug daher. Ueberall Spalier der Truppen. 
            Auf=
machung und Regie waren ſehr gut. 
Störend wirkte nur die Polizei, die mindeſtens ebenſo 
            auf=
geregt war wie ihre Schweſtertruppe in Darmſtadt beim Empfang 
des Reichspräſidenten. Genau wie in Darmfſtadt hat ſie ſich 
nachher auch in der Zeitung ſchrecklich gelobt, weil das Publibum 
ſich trotz ihrer Aufregung anſtändig benommen hat. Nur in 
Einem unterſchieden ſich die Tripolitaner vorteilhaft: Die 
            be=
rittene Eskorte führte ein Reiter und nicht ein Mann im Auto 
mit einem hohen Hut auf dem Kopf, der ſich fortgeſetzt umſieht 
und winkt. Solche Stilloſigkeiten bekommen die Italiener nun 
doch nicht fertig. 
Als Muſſolini und ich endlich abgereiſt waren, fiel der Polizei 
mit gewaltigem Gepolter ein Felſen vom Herzen. Sie war ſeelet 
froh, daß wir wieder draußen waren — wenn auch aus verſchie 
denen Gründen!
 Briefkaſien. 
H. hier. Wer eine Firma im Rechtsverkehr als Einzelkaufmann ge 
braucht und unter dieſer Firma Geſchäfte abſchließt, erklärt damit 
            tat=
ſächlich dem Dritten gegemüber, daß der Inhaber der Firma wie ein 
Kaufmann haften will, ganz abgeſehen davon, ob die Firma im Handels 
regiſter eingetragen iſt oder nicht. Die Eintragung entſpringt ein 
öffentlich=rechtlichen Verpflichtung. Das Firmenrecht an und für ſich iſt 
weder in ſeiner Entſtehung noch in ſeiner Wirkung durch die Eintragung 
bedingt. Bei der offenen Handelsgeſellſchaft bildet im Falle des § 1 de= 
Handelsgeſetzbuches der Beginn des Gewerbebetriebes unter gemeinſchaft 
licher Firma den Beginn der Geſellſchaft, in den Fällen der 88 2, 3 der 
Zeitpunkt der Eintragung in das Handelsregiſter. 
M. A. Wenn es ſich, was aus der Anfrage nicht deutlich zu erſeher 
iſt, um einen Sicherungsübereignungsvertrag handeln ſollte, ſo empfiehlt 
ſich, den Vertrag von einem Rechtsſachverſtändigen abfaſſen zu laſſen. 
Th. F. in H. Wenden Sie ſich an das Reichswehr=Inf.=Regt. 15 in 
Gießen, das die Fragen beantworten wird.
 Rund=Funk=Programme. 
Frankfurt. 
Dienstag, 11. Mai. 4.30: Hausorch. Wunſch=Nachmittag. Mit 
wirkende: 
Luca Rotkovsky, Sopran, vom Frankf. Opernhaus. 
5 5.45: Leſeſtunde. O 6.15: Uebertr. von Caſſel. O 6.45: „
            Land=
heime”, Vortr. von Prof. Schleſinger. O 7.15: Aus dem Kreiſe der 
Mitarbeiter und Fortſetz 
Emil. Rathenaus: 
Walter Rathenau 
und Oskar von Mille 
Vortrag von Profeſſor Küntzel. 
5 7.45: Engl. Literaturproben, vorgetragen von Studienrat Olbrich. 
O 8: Engliſch. O 8.30: Vortrags=Abend Prof. Marcell Salzer. 
Stuttgart.
 Dienstag, 11. Mai. 4.15: Funkorch. O 6.15: Karl Walter 
Straßburg und Zürich, eine mittelalterliche Städtefreundſchaft 
O 6.45: Morſe=Kurſus für Fortgeſchrittene. O 7.15: Dr. Wert 
heimer: Das Ausland
 Dienstag, 11. Mai. 3.45: Stunde miit Büchern. Literariſche 
Zeitſchriften. O 5: Funk=Kapelle. Mitw.: Walter Eckard von der 
Städtiſchen Oper Charlottenburg, Baß. Lortzing: Feſtouv. — 
            De=
buſſy: Arabesque 1 u. 2. — 
Mendelsſohn: Minnelied im Mai. 
Im Frühling. Jetzt kommt der Frühling. Leiſe zieht durch mein 
Gemüte (Walter Eckard). Am Flügel: Th. Mackeben. — Schubert: 
Scherzo. Moment muſical. — Liſzt: Ung. Rhapſodie Nr. 1. 
Brahms: Geheimnis (Candibus). — Grieg: Dem Lenz ſoll mein 
Lied erklingen. — Dörner: Die Tage der Jugend (Walter Eckard). 
Chopin: Polonaiſe= A=dur. O 
„Weltwirtſchaftliche Neubildungen”” englich. 2. 735: Dr. Bomn= 
O 8: Sende=Spiele: „Die 
            ver=
kaufte Braut” 
Komiſche Oper von Smetana. 
Dir.: Selmar 
Meyrowitz v. d. Staatsoper. In den Hauptrollen: Bernh. Köhler, 
Hedwig Sevcik, Tilly de Garmo, Gottfr. Hagedorn, Emma Vilmar= 
Hanſen, Wald. Henke, H. H. Bollmann, Leo Schützendorf, Karl 
Platen, Lia Fuldauer, Arthur Groſſe. 
Königswuſterhauſen, Dienstag, 11. Mai. 3: C. M. Alfieri u. 
frl. van Eyſeren: Spaniſch für Anfänger. O 3.30: Legationsrat Du 
Südhof: Das Deutſchtum in Ueberſee. O 4: Derſelbe: Die deutſche 
Auslandsſchule. O 4.30: Mitteilungen des Zentralinſtituts. O 
Frl. G. van Eyſeren: Geſchichten von Tieren, Pflanzen und früheren 
Zeiten.
 hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve 
Verantwortlich 
Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve 
erantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrchten: Max Streeſe 
Verantwortlich ſür Sport: Dr. Eugen Buhlmann 
Berantwortlich für Sch1 
denſt: Andreas Bauer 
rant 
für der 
ſeratenteil: Willy Kuhle 
ruck und Verlag: 2. C Wittich — ſämtlich in Darmſtadi.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 130
Dienstag, den 11. Mai 1926.
 Reich und Ausland. 
Süddeutſchlandflug 1926. 
Die ſiebzehn am Süddeutſchlandflug beteiligten Städte rüſten 
ſich für den Beginn am 30. Mai. Die Vorbereitungen 
ſowohl bei der zentralen Stelle in Mannheim, als auch an den 
einzelnen Zwangslandungsplätzen der beteiligten Länder ſind 
im vollſten Gange und verſprechen jetzt ſchon ein 
            bedeutungs=
volles Ereignis für den Südweſten und Süden des Reiches. 
Der Zeitpunkt der ganzen ſportlichen Veranſtaltungen iſt um ſo 
eindrucksvoller, als gerade in dieſen Tagen die Pariſer Luftfahrt= 
Verhandlungen zu einem für uns günſtigen Ergebnis geführt 
haben und endlich den Weg frei machen, für die notwendige 
            Ent=
wicklung der friedlichen Zwecken dienenden deutſchen Luftfahrt. 
Unter dieſen Vorzeichen wird dieſer als 
            Zuverläſſig=
keitsflug ausgeſchriebene Wettbewerb für die deutſche 
            Flug=
induſtrie ein neuer Anſporn zu weiterer techniſcher 
            Vervoll=
kommnung ſein und gleichzeitig die Entfaltung des deutſchen 
Flugſportes fördern zurch Züchtung der dafür erforderlichen 
Sportmaſchine. 
Die Bedeutung des Süddeutſchlandflugs tritt für den 
            Süd=
weſten und Süden des Reiches noch beſonders dadurch hervor, 
daß dieſe Flugveranſtaltung wieder die erſte ſeit dem 
            Oberrhei=
niſchen Zuverläſſigkeitsflug im Jahre 1914 iſt. Dem entſpricht 
auch die Tatſache, daß der Wettbewerb unter der 
            Schirm=
herrſchaft der Staatspräſidenten der beteiligten 
Länder Baden, Bayern, Heſſen und Württemberg ſteht. Die 
äußerſt intereſſante Ausſchreibung bringt zum erſten Male nicht 
wie bisher eine Einteilung der teilnehmenden Maſchinen nach 
ihrer Motorenſtärke, ſondern ſieht ein Wertungsverfahren vor, 
das alle Bauaufgaben für ein Sportflugzeug gleichmäßig umfaßt. 
Maßgebend in erſter Linie ſind dabei Bauaufwand und 
            Lei=
ſtungen. Die hauptſächlichſten Gedankengänge ſind kurzgefaßt 
            fol=
gende: Auf hohe Leiſtungen wird weniger Wert gelegt, als auf 
Betriebsbereitſchaft und auf Zuverläſſigkeit. 
Es wird, alſo bewertet, die Start= und Flugzeit auf kurzer 
Strecke, die Startfähigkeit in Bodennähe, die mit gegebener, 
ziemlich kleiner Flugſtrecke beförderbare Ladung, die Bewertung 
von offenem und geſchloſſenem Gaſtraum und Frachtraum, die 
Regelmäßigkeit der Leiſtung und an Stelle einer weitgehenden 
Erlaubnis von Ausbeſſerungen eine Beſchränkung auf gangbares 
Material, auf Bordmittel und Benutzung mitgeführter Werkzeuge 
durch die Beſatzung. Die Feſtſtellung dieſer Leiſtungen geſchieht 
in der fünftägigen techniſchen Vorprüfung vom 
30. Mai bis 4. Juni in Mannheim. Ihre Ergebniſſe finden ihre 
Endwertung in dem anſchließend ſtattfindenden zweitägigen 
Streckenflug am 5. und 6. Juni über eine Strecke von zirka 
2000 Kilometer. Daß die Neuartigkeit der Ausſchreibung trotz 
ihrer ſcharfen Bedingung allſeits größtem Intereſſe begegnet, 
beweiſt die namhafte Zahl der jetzt ſchon vorliegenden 
            Nen=
nungen. Wir ſehen darunter bekannte Namen von Sportfliegern, 
die uns vom deutſchen Rundflug des vorigen Jahres noch in 
Erinnerung ſind. Als ganz beſonders intereſſant iſt zu 
            ver=
zeichnen, daß diesmal bereits wieder neue 
            Sportflug=
zeugtypen am Wettbewerb teilnehmen, auf deren Leiſtungen 
man geſpannt ſein kann, ein Beweis, daß die deutſche 
            Flugzeug=
induftrie trotz aller ſchweren Beſchränkungen und wirtſchaftlichen 
Schwierigkeiten noch einen großen Unternehmungsgeiſt beſitzt. 
Wir geben die Wettbewerber in der Reihenfolge ihrer 
erfolgten Nennungen nachſtehend bekannt: 1. Alfons Lüber, 
Saulgau, mit Focke Wulff, 2. Otto Fuchs, Darmſtadt, 
mit B. A. G. D. IIa; 3. Eberhard von Conta, mit Meſſerſchmitt; 
4. Akad. Fliegergruppe, Darmſtadt, mit Mohamed; 
5. Akad. Fliegergruppe, Darmſtadt, mit B. A. G. D. Ha; 
6. Harry v. Bülow, Bodkamp, mit Sauſewind; 7. Paul Bäumer. 
Hamburg, mit Flamingo; 8. Luftfahrt Halberſtadt, mit Focke 
Wulff; 9. Zirkus Krone mit Flamingo; 10. Daimler=Motoren= 
Geſellſchaft mit Daimler Leichtflugzeug L 20: 11. Daimler= 
Motoren=Geſellſchaft mit Daimler=Leichtflugzeug I. 20; 12. Udet= 
Flugzeugbau mit Flamingo; 13. Udet=Flugzeugbau mit 
            Fla=
mingo; 14. Udet=Flugzeugbau mit Udet=Tiefdecker U 10; 
15. Luftverkehr Württemberg, a. G., Stuttgart mit K 1 Suſe; 
16. Albatros=Flugzeugwerk, G. m. b. H., mit Albatros L 68a; 
17. Albatros=Flugzeugwerke, G. m. b. H., mit Albatros L. 68; 
18. Sportflug, G. m. b. H., Fürth i. B., mit Meſſerſchmitt M. 17: 
19. Sportflug, G. m. b. H., Fürth i. B., mit Meſſerſchmitt M 18: 
20. Rudolf Oelzſchner, Merſeburg, mit L. V. G. C 6; 21. 
            Ober=
bayriſcher Sportflug, München=Schleißheim, mit Udet=Tiefdecker 
U 10: 22. Raab Katzenſtein, Flugzeugwerk, Kaſſel, mit RK 1 
Schwalbe; 23. Deutſche Verkehrsfliegerſchule, G. m. b. H., mit 
Junkers A 20; 24. Deutſche Verkehrsfliegerſchule, G. m. b. H., 
mit Heinkel AD32; 25. Schokoladenfabrik Mauxion, G. m. b. H., 
mit Dietrich DPITa; 26. Aero=Expreß, Luftbetriebs=G.m.b.H., 
mit R IIT A: 27. Dietrich=Flugzeugwerk, A.=G., Kaſſel, 
mit D P XI. 
Verhafteter Banknotenfälſcher. 
fm. Schwetzingen. Der Schwetzinger Polizei iſt es gelungen, 
in der Perſon des 22jährigen arbeitsloſen Konſtruktionsſchloſſers Jakob 
Kohl aus Ludwigshafen einen Herſteller und Vertreter falſcher 
            Bank=
noten feſtzunehmen. Er hatte aus echten Fünfmarkſcheinen etwa zwei 
bis drei Zentimeter breite Streifen herausgeſchnitten und die Lücken 
durch überklebte Papierſtreifen erſetzt. Die Abſchnitte wurden jeweils 
an einer anderen Stelle vorgenommen, ſodaß ſich ſchließlich aus den 
genau aufeinander paſſenden Ausſchnitten von fünf bis ſechs Scheinen 
ein zuſammengeklebter neuer Fünfmarkſchein ergab. Er hat mehrere 
dieſer ſorgfältig zuſammengeklebten Falſifikate in den Verkehr gebracht. 
gegen 380 Gramm in der bisherigen Ausführung. 
Tagung des ſüdweſtdeutſchen Elektroinſtallationshandwerks. 
fm. Karlsruhe, Samstag und Sonntag hielt hier der Landes= präſident Montag vormittag dieſem Erſuchen nachkommen. Es iſt 
            an=
verband deutſcher Elektroinſtallationsfirmen Württemberg und Baden 
ſeine diesjährige Hauptverſammlung ab. In einer Samstag abgehal= Belohnung beitragen wird. 
tenen Sitzung des erweiterten Vorſtandes wurde u. a. beſchloſſen, für 
Baden und Württemberg eine eigene Preisliſte aufzuſtellen und 
            die=
jenige des Reichsverbandes als zu umfangreich abzulehnen. Unter den 
angenommenen Anträgen iſt ein ſolcher bemerkenswert, der anſtatt der 
dreijährigen, die fünfjährige Geſellentätigkeit als Vorbedingung für die 
Zulaſſung für die Meiſterprüfung vorſieht und an dem Badiſchen Hand= die in Strausberg wohnende Gräfin von Lambsdorff, geb. Freiin von 
werkskammertag weitergeleitet wurde. Ein anderer verlangt die 
            geſetz=
liche Feſtlegung der vierjährigen obligatoriſchen Lehrzeit im 
            Elektro=
handwerk. Als nächſter Verſammlungsort wurde Stuttgart beſtimmt. 
Zur Tagung des Reichsverbandes in Hamburg ſollen vier 
            württem=
bergiſche und badiſche Vertreter entſandt werden. Der Sonntag 
            vor=
mittag abgehaltenen Landesverſammlung wurden dieſe Beſchlüſſe zur 
Kenntuis gebracht. Verbandsſyndikus Dr. Aufrecht (Stuttgart) hielt 
ein Referat über den Wiederaufbau der deutſchen Wirtſchaft. Aus dem 
Jahresbericht über das einjährige Zuſammengehen Württembergs und 
Badens iſt zu entnehmen, daß der Verband eine fruchtbare Tätigkeit 
nach innen und gußen entfaltete und beſtrebt war; die Intereſſen des 
Elettrohandwerks denen der Elektrizitätsinduſtvie gegenüberzuſtellen und angeblich noch junger Menſch, wpußte ſich der inzwiſchen herbeigeholten 
einen Ausgleich herbeizuführen. Verſchiedene geſellige Unterhaltungen, der Nichtung der Bahnſtation Schlagmühle. Der Täter hat die Gräfin 
beſchloſſen die ernſte Tagungsarbeit. 
Kriegsgefangenen=Wiederſehenstag in Remagen a. Rhein. 
d. J. das Ziel Tauſender ehemaliger Kriegsgefangener ſein, welche 
dort alte Bande treuer Kameradſchaft erneuern und gemeinſame Er= 
Kameradſchaftstag werden von der Reichsvereinigung ehemaliger 
Kriegsgefangener, Berlin, Mauerſtraße 66, getroffen, die ihren 
            dies=
jährigen Bundestag mit dieſer Veranſtaltung verbindet. Nach den 
            bis=
her vorliegenden Meldungen von Kameraden aus dem geſamten 
            Reichs=
gebiet einſchließlich der Grenzgebiete an der Saar, aus Oſtpreußen, 
            Ober=
ſchleſien und darüber hinaus aus Deutſch=Oeſterreich iſt mit einer 
            außer=
ordentlich großen Beteiligung zu rechnen. Anmeldungen zur Teilnahme Strohgeflecht offiziell in Preußen für die Bekleidungsordnung 
            einge=
an den Wiederſehenstagen bzw. diesbezügl. Rückfragen nimmt entgegen 
der Kamerad A. Claus Eſſeu=Ruhr, Annaſtr. 40. 
Das Budget Franzöſiſch=Kameruns. 
Einnahmen im Betrage von 26,2 Mill. Fr. auf. Das Budget für den Hamburg, Bremen, Lübeck ebenfalls die Aufnahme dieſer kleidſamen 
Geſundheitsdienſt umfaßt 3,6 Mill. Fr., das Budget für die Zentralbahn 
21,5 Mill. Fr. Einnahmen und Ausgaben.
Der ſchwergeprüfte Saarbergbau.
 33 Todesopfer in vier Monaten. 
Saarbrücken. Im Saarbergbau, der bekanntlich ſeit dem 
            Ver=
ſailler Vertrag unter fpanzöſiſcher Verwaltung ſteht, iſt eine 
            Rekord=
iffer, wenn auch eine recht unangenehme — von Kataſtrophen abgeſehen 
erreicht worden: Das erſte Drittel des Jahres 1926 hat 33 
            Todes=
fälle im Saarbergbau gebracht. Wenn es ſo weiter geht, dürfte in 
dieſem Jahre die Zahl 100 überſchritten werden und das Jahr 1926 
dürfte ein Tränenjahr für die Bergarbeiterbevölkerung werden. Die 
„Saarbrücker Zeitung” führt die Urſache dieſer ſo betrübenden Tatſache 
auf den Rückgang der tüchtigen, mit dem Saarbergbau eng verbundenen 
techniſchen Beamten, die durch junge Leute mit ungenügender 
            Vor=
bildung erſetzt worden ſeien. Ferner trage an dem Ueberhandnehmen 
der Unfälle auch die ungenügende Entlohnung der Bergleute und die 
mangelhafte Beaufſichtigung der Arbeit durch fachkundige Beamte 
Schufd. Eine beſondere Gefahrenquelle bilde ferner die Verwendung 
von für den Grubenausbau zum Teil unbrauchbaren Holzes. Aus all 
dieſen Mängeln und Mißſtänden erkläre es ſich warum der Bergbau im 
Saargebiet in letzter Zeit ſo erſchreckend viele Opfer fordere. Die 
            maß=
gebenden Stellen von der Bergverwaltung bis zur 
            Regierungskom=
miſſion und zum Völkerbund müßten endlich zur Ueberzeugung kommen, 
daß es ſo im Saarbergbau nicht weiter gehen könne und daß von Grund 
auf für Abhilfe geſorgt werden müſſe. 
Ein folgenſchweres Grubenunglück auf der 
Hütte Phönix. 
Duisburg. Montag morgen gegen 8½ Uhr ſtürzte auf der 
Hütte Phönix in Duisburg=Lahr das faſt dreihundert Meter lange 
und 50 Meter breite Dach des Fein= und Stahlwalzwerkes ein und 
            be=
grub die darin beſchäftigten Arbeiter unter ſich. Vier Tote und ſieben 
Verletzte, darunter zwei Schwerverletzte, wurden nach mühſeliger Arbeit 
aus den Trümmern geborgen. Der Bau war glücklicherweiſe nicht voll 
beſetzt, da das Feinwalzwerk zurzeit ſtilliegt. Die Urſache des 
            Ein=
ſturzes konnte noch nicht aufgeklärt werden. 
Von der Verwaltung der Hütte Phönix wird mitgeteilt, daß 3 
            Ar=
beiter tot ſind, während ein ſchwerverletzter Arbeiter wahrſcheinlich 
noch ſterben wird. Ein weiterer Schwerverletzter ſchwebt in 
            Lebens=
gefahr. Acht Arbeiter ſind leicht verletzt. An der Unglücksſtelle weilen 
Oberbürgermeiſter Dr. Jarres und Polizeinſpektor Froböſe. Die 
            Ein=
geſtürzte Halle ſoll erſt ſeit einigen Tagen in Betrieb ſein. Man 
            ver=
mutet, daß das Unglück auf einen Konſtruktionsfehler zurückzuführen 
iſt. Andererſeits wird eine Bodenſenkung als Urſache angenommen. 
Die Unterſuchungen ſind im Gange.
 Vertretung des Volksbundes Deutſche Kriegsgräberfürſorge. 
Um einem in allen Kreiſen des Volksbundes lebendigen Wunſche, 
den 8. Vertretertag in unſerem wenigſtens teilweiſe befreiten Rheinland 
abzuhalten, nachzukommen, iſt als Tagungsort Düſſeldorf gewählt 
            wor=
den. Seit dem letztjährigen Vertretertag hat der Volksbundgedanke im 
deutſchen Volke immer weitere Verbreitung gefunden und feſte Wurzeln 
geſchlagen, der Verlauf des Volkstrauertages hat dies ganz beſonders 
gezeigt. Zu den Verhandlungen des Vertretertages ſind ſämtliche 
Neichs= und bundesſtaatlichen Zentralbehörden, die kirchlichen und 
            ört=
lichen Kommunalbehörden, die großen Körperſchaften, ſowie Vertreter 
aller Schichten des Volkes eingeladen worden. Die öſterreichiſche 
Schweſterorganiſation „Schwarzes Kreuz” wird durch ihren Präſidenten 
und Generalſekretär vertreten ſein. Die vom Volksbund zu leiſtenden 
Arbeiten nehmen einen ſtets wachſenden Umfang an, ſodaß die 
            Be=
ratungen hierüber von außerordentlicher Wichtigkeit ſind. Die 
            Not=
wendigkeit, praktiſche Fürſorgearbeit für die Kriegerfriedhöfe in den 
fernen Ländern zu leiſten, vergrößert ſich von Jahr zu Jahr. Für die 
Löſung dieſer Aufgaben die richtigen Wege zu finden, wird eine der 
vornehmſten Arbeiten des Vertretertages ſein. Während der 
            Volks=
bund im vergangenen Jahre mehr als hunderttauſend Mart für die 
Kriegsgräberfürſorge verausgabte, beabſichtigt er, dieſe Ausgaben im 
laufenden Jahre zu verdoppeln oder gar zu verdreifachen. Das 
            An=
wachſen des Volksbundes auf nahezu tauſend Ortsgruppen, die eifrige 
Tätigkeit ihrer Führer und der unermüdlich weiter betriebene Ausbau 
der Landes= und Provinzialverbände bieten eine Gewähr dafür, daß 
dieſes Ziel erreicht wird. 
Der Mord an der Gräfin Lambsdorff. 
* Berlin. Am Sonntag nachmittag fand in Strausberg ein 
Lokaltermin ſtatt, zu dem eine Anzahl Zeugen geladen war. Der Mord 
an der Gräfin Lambsdorff wurde rekonſtruiert und die Zeugen 
            ver=
nommen. Dadurch hat man ein Bild über den Verlauf des Verbrechens 
gewonnen. Inzwiſchen ſind in den beiden letzten Tagen eine große Zahl 
Anzeigen aus den Kreiſen der Bevölkerung ſowohl i Strausberg und 
Umgebung wie in Berlin bei der Polizei eingelaufen, die zurzeit noch 
nachgeprüft werden. Der Schwager der Gräfin, Rechtsanwalt Peterſen 
aus Hannover, den die Gräfi nach der Bahn gebracht hatte, wurde 
Samstag nachmittag telegraphiſch gebeten, ſich nach Berlin zu begeben. 
Der Mörder hat ſeinem Opfer eine goldene Armbanduhr geraubt, deren 
„12” in roten Ziffern, die übrigen Tageszeiten in ſchwarzen Ziffern 
auf dem Ziffernblatt aufgedruckt ſind. Außerdem hat er auch eine 
Halskette altruſſiſcher Arbeit geſtohlen, die aus vier Rechtecken beſteht, 
die durch ſechs dünne Kettchen verbunden ſind. Weiter hat er auch noch 
einen kleineren Geldbetrag und mehrere Ringe geſtohlen. Zwiſchen 
dem Mörder und ſeinem Opfer muß ſich ein ſchrecklicher Kampf 
            abge=
ſpielt haben. Gräfin Lambsdopff war eine große, ſtattliche Erſcheinung. 
Der Mörder muß die ſich verzweifelt wehrende Frau ringend zehn 
Minuten in einen Seitenweg hineingeſchleift und dort auf den 
            Wald=
boden geworfen haben. Bei dem furchtbaren Kampfe wurden Zweige 
von den Kiefern geriſſen, kleine Sträucher, an denen ſich die 
            Ueber=
fallene auſcheinend feſtgehalten hatte, entwurzelt und der Boden in 
großem Umkreis aufgewühlt. Als der Mann fah, daß er durch den 
Widerſtand der Gräfin zu ſeinem Ziel nicht gelangen konnte, zog er die 
Waffe und ſchoß. Die Kugel durchſchlug die Bruſt und trat am Rücken 
heraus. Das Geſchoß konnte nicht gefunden werden, ſo daß alle 
            An=
haltspunkte dafür fehlen, welche Waffe und welches Kaliber der Mörder 
Die Leiche iſt von der Staatsanwaltſchaft freigegeben 
gebraucht hat. 
worden. Aller Vorausſicht nach ſoll am Mittwoch oder Donnerstag 
die vorläufige Beiſetzung in Strausberg ſtattfinden. Geplant iſt, die 
Leiche ſpäter nach der Heimat in Mitau zu überführen. Der zuſtändige 
Staatsanwvalt hat bei dem Regierungspräſidenten in Potsdam 
            bean=
tragt, eine Belohnung in Höhe von 2000 Mark auf die Ergreifung des 
Mörders auszuſetzen. Aller Wahrſcheinlichkeit nach wird der 
            Regierungs=
zunehmen, daß die Stadtverwaltung Strausberg zur Erhöhung der 
Eine Gräfin von Lambsdorff das Opfer des Strausberger 
Luſtmordes. 
IU. Berlin. Der Mord im Walde bei Strausberg hat inſofern 
inzwiſchen eine Aufklärung gefunden, als die Ermordete nunmehr als 
Neibnitz, identifiziert werden konnte. Die Familie der Gräfin, deren 
Mann Leiter der baltiſchen Vermögensverwaltung in Deutſchland iſt 
mußte bei den Unruhen in den baltiſchen Provinzen im Jahre 1919 
flüchten und bewohnte ſeitdem eine Villa in Strausberg. Die 
            Er=
mordete hinterläßt vier unmündige Kinder. Eigenartig berührt, daß, 
wie jetzt bekannt wird, der Täter bereits am 1. Mai einen ähnlichen 
Ueberfall auf ein funges Mädchen verübte und ſogar erſt kurz vor der 
Ermordung der Gräfin an einem zweiten Ueberfall nur durch die Geiſtes= 
Mordtat ſelbſt wurde aus nächſter Nähe beobachtet und der Täter, ein 
Verfolger mit vorgehaltenem Revolver zu erwehren. Er entkam in auswählt, wird man ſtets den Beifall aller finden, denn deſſen hoher 
am Halſe gewürgt, bis ſie das Bewußtſein verlor. Sie kam jedoch 
wieder zu ſich und verſuchte ſich des Burſchen zu erwehren, worauf 
Das idylliſch gelegene Rheinſtädtchen Remagen wird vom 5.—6. Juni dieſer ihr mit dem Revolver einen tödlichen Schuß in die Herzgegend 
beibrachte. Die Lage der Leiche und der Zuſtand der Kleider laſſen 
klar darauf ſchließen, daß ein Sittlichkeitsverbrechen vorliegt. Die 
            Mord=
innerungen austauſchen wollen. Die Vorbereitungen zu dieſem großen kommiſſion, die ſich am Tatort befindet, hatte die Leiche ins Schauhaus 
nach Strausberg überführen laſſen, wo die Identifizierung durch die 
wandten der Ermordeten freigegeben worden. 
Die Berliner Schupo zu Pfingſten im Strohhut! 
Das Preußiſche Miniſterium des Innern hat den Tſchako aus 
für und das Verliner Polizeipräſidium hat ſofort die Anfertigung 
            vor=
nehmen laſſen, die ſo zeitig fertig zu ſtellen iſt, daß die Berliner Schupo 
ſchon zu Pfingſten die Annehmlichkeit der Sommerkopfbedeckung aus 
Strohgeflecht, offiziell als Sommertſchako bezeichnet, genießen kann. 
AD. Das Budget Franzöſiſch=Fameruns für 1926 weiſt Ausgaben und Außer Preußen erwägen Bayern, Württemberg, Baden, Sachſen, 
Kopfbedeckung aus Strohgeflecht in die dienſtliche Kleiderordnung. Der 
Tſchako iſt aus feinem Pedalgeflecht hergeſtellt und wiegt 180 Gramm
Seite 9
 Byrd als erſter am Norpol. 
Der Flug des Amerikaners. 
TU. Paris, 10. Mai. 
Nach einer Kabelmeldung des „New York Herald” ſoll 
            Oberſt=
leutnant Byrd, der am Sonntag morgen um 2 Uhr von Kingsbay 
aus den Flug nach dem Nordpol angetreten hatte, den Nordpol erreicht 
haben. Byrd ſei nachmittags um 5 Uhr nach Kingsbay zurüchgekehrt. 
Die Flugzeit hin und zurück wird mit 12 Stunden angegeben. 
Aus Oslo verlautet dazu weiter, daß die Nachricht in Oslo auf 
keinen Zweifel geſtoßen ſei. Es wird darauf hingewieſen, daß die 
amerikaniſchen Flieger ſehr gut ausgerüſtet geweſen ſeien und 
            ausge=
ſprochen gutes Wetter gehabt hätten. Falls die Flugleiſtung Byrds 
            end=
gültig beſtätigt werden ſollte, hat Byrd ſowohl die Expedition 
Amundſen wie die Expedition Winſton, die ſoeben von 
Port Berrow aufſteigen wollte, zeitlich geſchlagen. 
Nach einer ſpäteren Meldung hat Oberſtleutnant Byrd ſei ſeinem 
Flug zum Pol 15½ Stunden und zurück gebraucht. Zuerſt unternahm 
ein kleiner Curtiß=Apparat einen Erkundigungsflug, dann ſtieg das 
Nieſen=Fokkerflugzeug auf, in dem ſich Oberſtleutnant Byrd und der 
Pilot Bennett befanden. Die Amundſenexpedition nahm, wie 
das Blatt weiter berichtet den Erfolg Byrds ruhig auf. Amundſen 
erklärte, daß er kein beſonderes Jutereſſe daran habe, der erſte zu ſein, 
der den Pol überfliege, ſondern daß er vielmehr an der glücklichen 
durchführung eines Fluges über den Pol hinaus intereſſiert ſei. Man 
nahm an, daß der Flug mindeſtens eine Woche dauern würde. 
Byrd wurde von der amerikaniſchen Flotte am 20. März für den 
Nordpolflug beurlaubt. Am 5. April trat er den Flug von Amerika 
nach Spitzbergen an, wo er ſein Hauptquartier aufſchlug und eine Reihe 
von vorbereitenden Flügen unternahm. Oberſtleutnant Byrd war an 
her Mac Millanexbedition des vergangenen Jahres als 
            Flugzeug=
ſpezialiſt beteiligt. Das Flugzeug, in dem er den Nordpol erreicht hat, 
iſt ein dreimotoriger Fokker=Apparat vom Eindeckertyp und war mit 
einem Radioapparat verſehen. 
Unterwegs 
ſetzte einer der drei Motoren aus 
und die Gefahr beſtand, daß die Maſchine die nöbige Zugkraft verlieren 
könne. Byrd ſetzte jedoch nach kurzer Ueberlegung die Fahrt fort. Der 
ganze Flug war von gutem Wetter begleitet. Byrd fand die Angaben 
Vearhs reſtlos beſtätigt. Der Nordpol wurde mehrere Male ohne 
Landung umflogen. Bei der Nückkehr zeigte es ſich, daß Byrd 
mehrere Finger der linken Hand erfroren hatte. Der 
Empfang auf Spitzbergen war ein ungeheuer begeiſterter. Amundſen 
und ſeine Mannſchaft nahmen an der Begrüßung der Flieger teil. 
Präſident Coolidge ſandte ein Glückwunſchtelegramm, in dem 
er ſeiner Genugtuung Ausdruck gibt, daß ein Amerikaner als erſter 
den Nordpol erreicht habe.
 Großfeuer in einem Oellager. 
Hannover. In dem umfangreichen Naphtalin= und Dellager 
der hieſigen Firma Schliemann entſtand in der vergangenen Nacht 
Großfeuer, das dadurch einen bedeutenden Umfang gewann, daß infolge 
der ungeheuren Hitze die Tanks undicht wurden und der Inhalt 
            heraus=
floß. Die brennende Flüſſigkeit konnte mit Waſſer nicht gelöſcht 
            wer=
den. Erſt als man Schaumlöſchapparate verwandte, gelang die 
            Be=
kämpfung des entfeſſelten Elementes, das große Mengen Naphtalin und 
Del vernichtete. 
8 Grad Kälte im Schwarzwald. 
Berlin. Im Hochſchwarzwald hat der Feldberg eine geſchloſſene 
Schneedecke von 10 Zentimeter Höhe. Dabei herrſcht auf den Höhen 
eine Kälte von 8 Grad. Aus Oberſchleſien wurden Sonntag nacht ſtarke 
Schneefälle gemeldet, auch über das Erzgebirge und das Vogtland ſind 
ſtarke Schneefälle niedergegangen. Flugzeuge, die in Leipzig zu einer 
Annaberger Veranſtaltung geſtartet waren, gevieten in Chemnitz, wo 
allerdings eine Zwiſchenlandung vorgeſehen war, in ein derartiges 
Schneetreiben, daß ein weiteres Vordringen ins Gebirge unmöglich 
war. Die Schneewolken hingen über der Stadt ſo tief, daß die höheren 
Fabrikſchornſteine mit ihren Köpfen ſchon im Dunſte verſchwanden. 
Bei dem dichten Schneefall mußten die Flugzeuge bei der Rückkehr nach 
Leipzig ſtellenweiſe bis auf 50 Meter heruntergehen, um die 
            Orien=
tierung nicht zu verlieren. 
Temperaturſturz auch in Südfrankreich. 
Paris. Wie aus Südfrankreich gemeldet wird, iſt dort ein 
            Wit=
terungsumſchlag eingetreten. Seit Freitag hat ſtarker Nordweſtwind 
eingeſetzt. Die Temperaturen ſind plötzlich gefallen und es wurde auch 
verſchiedentlich Froſt feſtgeſtellt. 
Die Ernte iſt in einer ganzen Reihe 
von Gegenden Südfrankreichs in Mitleidenſchaft gezogen. Die Schäden 
ſollen bedentend ſein. 
Von der Trauung in den Tod. 
* Rom. Nach der Trauung eines Profeſſors mit einer reichen 
jungen Dame im Dom der Stadt Metkovich machte die 
            Hochzeitsgeſell=
ſchaft in Automobilen einen Ausflug nach Raguſa. Plötzlich rannte das 
erſte Auto, in dem das Paar ſaß, gegen einen Prelſtein und ſchlug um. 
Die junge Frau war auf der Stelle tot, dem Ehemann wurden die Beine 
zerſchmettert, die übrigen Inſaſſen, darunter der Prieſter, der die 
            Trau=
ung vorgenommen hatte, wurden ſchwer verletzt. Noch furchtbarer 
            er=
ging es den Inſaſſen des zweiten Autos, das ſchnell anhalten wollte und 
dabei ins Meer ſtürzte. Alle ſeine Inſaſſen ertranken. 
Die Zukunft des Amani=Inſtituts. 
AD. Der engliſche Staatsſekretär für die Kolonien teilte im 
            Unter=
hauſe mit, die Regierung ſei zur Zeit auf der Suche nach einer geeigneten 
Perſönlichkeit für die Leitung des ehemaligen deutſchen 
            Forſchungsinſti=
tuts Amani in Tanganyika (Deutſch=Oſtafrika). Erſt nach Löſung der 
Perſonenfrage könne der Wiederaufbau des Inſtituts in Angriff 
            genom=
men werden.
 Das Betreten von Wieſen, um Blumen zu fuchen 
kann gefährlicher für den Fremden werden, als man für gewöhnlich 
denkt. Im Mai 1924 hatte der Landwirt W. in Neuſtadt i. Sachſen 
auf einer an einem Feldwege gelegenen Wieſe Gras gemäht und ſeine 
Senſe dort liegen laſſen, während er ſich auf ein anderes Feld begab. 
Indeſſen betrat die Tochter des Klägers die Wieſe, um Blumen zu 
ſuchen. Sie ſtürzte hierbei in die Senſe und trug erhebliche Verletzungen 
davon. Der Kläger und ſeine Tochter erhoben gegen den Landwirt 
Klage auf Schadenserſatz. Nachdem das Landgericht der Klage dem 
Grunde nach ſtattgegeben hatte, erkannte das Oberlandesgericht Dresden 
auf die Berufung des Beklagten auf Abweiſung der Klage. Ebenſo 
hat jetzt das Reichsgericht entſchieden und die Reviſion der Kläger 
            zurück=
gewieſen. In den reichsgerichtlichen Entſcheidungsgründen heißt es: 
Nach den Feſtſtellungen des Oberlandesgerichts hat der Beklagte ſeine 
Senſe derart abſeits von allem regelmäßigen Verkehr in das Gras ſeiner 
Wieſe niedergelegt, daß mit der Möglichkeit des Betretens dieſer Stelle 
durch Dritte, auch durch Kinder nicht zu rechnen war. Bei dieſer 
            Sach=
lage i ſtder Annahme des Oberlandesgerichts, daß dem Beklagten ein 
Verſchulden nicht zur Laſt fällt, beizutreten. (Aus den „
            Reichsgerichts=
briefen” Karl Mißlack, Leipzig, Kochſtraße 76.)
 Geſchäftliches. 
Für große Familien iſt es oft ſehr ſchwer, die Mahlzeiten 
ſo zuſammenzuſetzen, daß ſie den verſchiedenen Geſchmacksrichtungen all 
gegenwart des betreffenden jungen Mädchens gehindert wurde. Die der Familienmitglieder einigermaßen entſprechen. Wenn man dagegen 
den neuerdings ſo berühmt gewordenen „Adler Emmentaler” der Firma 
Gebrüder Wiedemann in Wangen i. Allg. als Beſtandteil der Mahlzeit 
Nährwert und Wohlgeſchmack, in Verbindung mit ſeiner 
            Leichtverdau=
lichkeit, machen gerade dieſe Käſeart zu einem überall bevorzugten 
Nahrungsmittel, im Hinblick auf den billigen Preis kann man ſagen, zu 
einem Volksnahrungsmittel im beſten Sinne des Wortes.
 Fußballer 
Strausberger Bewohner ſtattfand. Inzwiſchen iſt die Leiche den Ver= müſſen mehr als andere für ſorgſamſte Fußpflege ſorgen. Vor und rach 
dem Sport die Füße, den Körper mit Vaſenol=Körper=Puder eingepudert, 
erfriſcht und erhält die Haut weich und widerſtandsfähig. „Bei ſtarker 
Schweißabſonderung iſt der Vaſenoloform=Puder das gegebene Mittel. 
Dieſe Puder ſind in jeder Apotheke und Drogerie vorrätig. (I L.7004
 Wetterbericht. 
Wettervorherſage für Mittwoch, den 12. Mai 1926. 
(Nach der Wetterlage vom 10. Mkai 1926.) 
Mäßig warm, zeitweiſe Niederſchläge, halb bis ganz bedeckt. 
Die Heſſ. Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.
Seite 10
Dienstag, den 11. Mai 1926
Nummer 130
Sport, Spiel und Turnen.
 Wieshadener Autowettbewerbe. 
Schönheitskonkurrenz und Geſchicklichkeitswettbewerb. 
Wiesbaden, 9. Mai. 
Es gibt kaum einen Platz im deutſchen Vaterland, der ſich ſo 
            vor=
züglich zur Abhaltung einer Auto=Schönheitskonkurrenz eignen dürfte, 
als dieſer Wiesbadener Kurhausplatz. Ringsum vornehme Parkanlagen, 
an der Oſtfront das Kurhaus mit feiner Terraſſe und Auffahrt, Natur 
und Kultur harmoniſch geeint, ſo gibt dieſer Kurhausplatz der Auffahrt 
ſchöner Autos ein vorbildlich ſchönes Relief. Vom 
            Schönheitswettbe=
werb aber läßt ſich ſagen: es iſt erſtaunlich und ſehr erfreulich, wie 
außerordentlich vorteilhaft die deutſche Karoſſerietechnik ſich erweitert und 
vervollkommnet hat. Man hat, ohne in Plagiate zu verfallen, vom 
Amerikaner, Franzoſen, Italiener, Engländer, Belgier das Beſte 
            genom=
men und es mit dem Guten deutſchen (deutſchem Geſchmack entſprechend) 
vereint, ſo daß ſich nunmehr der deutſche Wagen in einer 
            Vollkommen=
heit präſentiert, die von Auslandsfabrikaten ſchwerlich erreicht wird. 
Der Wiesbadener Automobilklub tat recht daran, jedes Knobeln im 
Schönheitswettbewerb zu vermeiden. Es wurde gewertet, und zwar 
            der=
geſtalt, daß 9 Schiedsrichter, feder für ſich, nach Punkten werteten. 
            Ge=
wertet wurden der äußere Geſamteidruck, die Farbe des Wagens, die 
Zweckmäßigkeit (gemäß der Beſtimmung des Fahrzeuges), die 
            Innenein=
richtung. Es wäre vielleicht aut geweſen, noch Polſterung (deren 
            Quali=
tät und Art kaum beachtet wurde), Anbringung der Reſerveräder und 
ſolcherlei zu bewerten, da bei den zu bewertenden Punkten einzelne 
            Ob=
fekte gleiche Additionsziffern erreichten. Aber auch ſo wird das Urteil 
der Jury dem Allgemeinempfinden entſprochen haben. Neben den 
            Ka=
roſſerien der Karoſſiers Papler (Köln), Kruck (Frankfurt) und Neuß 
(Berlin) zeigten auch die Automobilfabriken Adler, Benz und Mercedes 
in den eigenen Karvſſeriewerkſtätten hergeſtellte Aufbauten von ebenſo 
gutem Geſchmack wie vorbildlicher Qualität. Da mögen beſonders 
            er=
wähnt ſein, der Mercedes=Sportzweiſitzer auf 24/100/140 PS. Mercedes= 
(haſſis von Merz (Zürich) der Adler von Otto Kleyer (Frankfurt), die 
infolge gleicher Punktzahl mit je einem erſten Preis gekrönten Mercedes 
von Freiherrn von Berckheim und die beiden Benz von Willy Walb 
(Mannheim) und Dr. Bachem (Köln), der Mercedes von Weſtphal 
(Frankfurt) und der Adler von Friederichs (Frankfurt), der Opel=
            Zwei=
ſitzer von Schmal (Mombach), der Packard vom Kammerſänger Schwarz 
(Baden=Baden) und die beiden Mercedes=Limouſinen. Von 11 erſten 
Schönheitspreiſen fielen 5 an Mercedes Wagen. 
Das Ergebnis der Schönheitskonkurrenz lautet: 
Rennwagen: 1. Amilcar von Frau J. Folville (Frankfurt); 2. 
            Bu=
gatti von Merz (Zürich.) 
Zweiſitzige Sportwagen: 1. Mercedes von Joſ. Merz (Zürich); 
Adler von Frau Seipel=Kempf (Crefeld); 3. Mierva von Frau Diemer 
(Mainz). 
Vierſitzige Sportwagen. 1. Aoler von Otto Kleyer (Frankfurt) und 
z von Willy Walb (Mannheim); 2. Ballot von Bößmann (Wies= 
Be 
baden). 
Vierſitzige Tourenwagen: 1. Mercedes von Frh 
b. Berckheim, 
Benz von Benz u. Co. (Mannheim) und Benz von Dr. Hans Bachem 
(Köln); 2. Packard der Motorfahrzeug A.=G., Frankfurt, und Benz des 
Erbgrafen Erbach=Erbach und Adler von Hans Donath (Crefeld) und 
Jſotta=Frachini von Dohany (Offenbach). 
Sechsſitzige Tourenwagen: 1. Mercedes von Weſtphal (Frankfurt) 
und Adler von Karl Friedrichs (Frankfurt); 2. Packard von 
            Motorfahr=
zeug A.=G., Frankfurt, Adler von Rix (Frankfurt) und Adler von J. 
Mayer (Mainz). 
Zweiſitzige geſchloſſene Wagen: 1. Opel von Schmahl (Mombach); 2. 
Adler von Erwin Kleher (Frankfurt). 
Vierſitzige Imenſteuer=Limouſinen: 1. Packard von Kammerſänger 
Schwarz (Baden=Baden); 2. Adler von Jakob (Frankfurt) und Adler 
von Perl (Eſſen) und Maybach von Welcker (Köln).
 Sechsſitzige Limouſinen: 1. Mercedes von Gerhard Hohn (Goslar); 
2. Mercedes der Daimler Motorengeſellſchaft (Untertürckheim); 3. 
            Pan=
hard=Levaſſor von Hubert Goldſchmidt (Mainz). 
Menſchenmaſſen umſäumten den Kurhausplatz, als am Nachmittag 
die Geſchicklichkeits=Wettbewerbe ihren Anfang nahmen. 
Die einzelnen Bewerber unterſchieden ſich durch zwei verſchiedene 
            Metho=
den: die einen verſuchten ſo ſchnell wie möglich zu fahren, um dadurch 
möglichſt viele Gutpunkte zu haſchen (weil die Geſchwindigkeit fa auch 
gewertet wurde), die anderen fuhren bedächtiger, um deſto präziſer die 
einzelnen Geſchicklichkeitsaufgaben zu erfüllen. Bremme (Barmen) auf 
Bugatti war der ſchnellſte von allen, und nächſt ihm Kappler. Da beide 
jedoch allerhand Laſtpunkte durch Nichtlöſen geſtellter 
            Geſchicklichkeits=
aufgaben bekamen, wurde Willi Walb auf ſeinem Beuz Sportvierſitzer 
Sieger des Wettbewerbs. Walb war vorbildlich geſchickt und genau 
            ge=
fahren, und lauter Beifall belohnte ſeine ausgezeichnete Leiſtung. Den 
Damenpreis erhielt Frau Diemer (Mainz) auf Minerva, die ſogar Frau 
Folville (Amilcar) überbot. Das Ergebnis lautet: 1. Willi Walb 
Mannheim) auf Benz, 75,3 Punkte; 2. Bothmer (Zürich) auf Mercedes, 
2 Punkte; 3. Emil Bremme (Barmen) auf Bugatti, 80,0; 4. Kappler 
((Gernsbach) auf Simſon=Supra. 80,2; 5. W. Glöckler (Fkankfurt) auf 
NSU., 80,4: 6. H. Stumpf=Lekiſch (Mainz) auf Hag, 87,1: 7. Peppo 
Niedel (Wiesbaden) auf Citroen, 88,1; 8. Dr. Waldemar Meyer (
            Stutt=
gart) auf Steyr; 30;0; 9. Erich Lange (Wiesbaden) auf Fiat, 90,2; 10. 
Alexander Sommer (Plauen) auf NAG., 100;4. — Damenpreiſe: 1 
Frau H. Diemer (Mainz) auf Minerva, 117:, 2. Frau Ines Folville 
(Frankfurt) auf Amilcar, 121,3 Punkte. 
Leichtathletik. 
Ausſchuß für Leibesübungen, Darmſtadt. 
Die diesfährige ordentliche Hauptverſammlung erfreute fich des 
            Be=
ſuches von etwa 30 Vertretern der Sportvereine und der Schulen. Im 
Jahresbericht konnte der Vorſtand feſtſtellen, daß ſich die Tätigkeit in 
            ge=
ordneten Bahnen bewegte. Die derzeitige wirtſchaftliche Notlage 
            behin=
dere naturgemäß auch die weitere Ausbreitung des Sports und die 
            Mit=
gliederzahlen, aber der Sportgedanke marſchiere und fände größere 
Beachtung und Förderung, ſowohl in den höchſten Reichs= und 
            Landes=
ſtellen, den Parlamenten und auch aller Volkskreiſe. Hervorgehoben 
wurde der kürzlich gebildete Ausſchuß des Reichstages für Leibesübungen. 
Auch in Heſſen müſſe bald ein Landesausſchuß reichliche Betätigung 
            fin=
den. Ausgiebig beſprochen wurden noch die Spielplatzbeſchaffung, deren 
Finanzierung ſowie die Sportberichterſtattung der Tagespreſſe. Die 
Vertreter der Vereine und Schulen wurden um lebhaftere Mitarbeit 
            ge=
beten, ſowohl in Anregung neuer Gedanben als auch bei Ausführung 
dieſer. Die Wünſche der Vereine wurden vom Vorſtand nach Möglichkeit 
gefördert und unterſtützt. Für Ende Mai oder Anfang Juni iſt ein 
Werbetag für die 2. Deutſchen Kampfſpiele in Köln geplant mit 
            Stern=
auf und Vorführung aller Leibesübungen. Zum Vorbereiten iſt ein 
            be=
ſonderer Ausſchuß eingeſetzt und auch die Anregung fand einmütig 
            An=
nahme, zum Werbefeſt auch die Turnerſchaft einzuladen in Ausführung 
des hohen Gedankens der Kampfſpiele, ein Zuſammenklang des ganzen 
Deutſchtums zu ſein. Unter dem Ausdruck des Dankes an den Vorſtand 
ür ſeine Arbeit im abgelaufenen Jahre wurden ſämtliche Mitglieder, 
die Herren Dr. Friedrich, Prof. Becker, Dir. Steffan, F. Schreiber und 
F. Frieß, einſtimmig wiedergewählt. Der Beitrag für das neue Jahr 
iſt auf 5 Mk. feſtgeſetzt. 
Ringen. 
Anläßlich des „Kampfſpiel=Werbetages” am 16. Mai veranſtaltet der 
Kraftſportverein Darmſtadt 1910 den vom Kraftſportwart feſtgeſetzten 
Kampf im Mannſchaftsringen gegen den „Maingaumeiſter „Sportklub 
Heros” Frankfurt a. M. Dieſer Verein gilt als Favorit für den 
            Bezirks=
meiſtertitel und verfügt über erſtklaſſiges Ringermaterial. Die 
            Kraft=
ſportvereinler werden ſich aber nicht ſo leicht bezwingen laſſen; haben 
ſie doch auch in der letzten Zeit hervorragenden Zuwachs erhalten, was 
ſie mit Zuverſicht in den Kampf gehen läßt. Auf die 
            Mannſchaftsauf=
ſtellung werden wir noch zurückkommen.
 Handball. 
Deutſche Turnerſchaft, Main=Rhein=Gau — Tv. Seckbach I — 7 
Gau=Mannſchaft 1:2. 
Der große Wurf iſt gelungen. Die elf Auserwählten unſeres Gaues 
haben ſich tapfer gehalten und dem Deutſchen Handballmeiſter auf 
            eige=
nem Platze ſeine erſte Niederlage ſeit zwei Jahren beigebracht. — 
            Nach=
dem Griesheims gut eingeſpielte Elf erſt kürzlich 7:2 verloven hatte und 
Seckbachs Spielſtärke genügend bekannt war, fuhren die Unſrigen mit 
ziemlich gemiſchten Gefühlen nach Frankfurt. Sie hatten erſt zweimal 
zuſammengeſpielt und dann war der Grasplatz infolge des 
            niedergegan=
genen Regens recht ſchlüpfrig, ſo daß man vermuten konnte: bis ſich 
unſere Leute zuſammengefunden haben, hat Seckbach bereits gewonnen. 
Doch es kam anders. Die Gau Leitung hatte mit der Beſetzung der 
Läuferreihe: Roth, Delp. Schaffner, eine glückliche Wahl getroffen, die 
den erſten Anſturm der Seckbacher geſchickt abfing. Dann legte unſer 
Sturm los, und dazu war er in der Lage — nach 10 Minuten ſaß 
            be=
reits das erſte Tor. Unſere Flügelſtürmer Müller und Fey kamen 
            in=
folge des glatten Bodens nicht recht zur Geltung, und ſo wickelte ſich 
das Spiel meiſtens in der Mitte ab, wobei Ackermann und Sinner ſehr 
gute Leiſtungen zeigten, für die Folge aber von Seckbachs 
            Hintermann=
ſchaft doppelt bewacht wurden. Unſere Läufer und Verteidiger dickten 
den äußerſt gefährlichen Sturm der Seckbacher gut ab und ſo konnte 
            die=
ſer nur zu einem Erfolg kommen. Dabei bildete unſer Torwächter, 
Frion=Langen, ein Kapitel für ſich. Ihm allein gebührt die Ehre des 
Sieges. Einen Torwächter in ähnlicher Form hat man bis jetzt noch 
nicht geſehen. Dafür ſpricht die Tatſache, daß Seckbach 17 Freiwvürfe 
zugeſprochen erhielt und keinen verwandeln konnte. In der letzten 
Viertelſtunde drückte Seckbach, und der Ausgleich hing in der Luft. Doch 
es reichte nicht bis zum Schlußpfiff des guten Untparteiiſchen, und die 
vielen, ſonſt ſehr fanatiſchen Zuſchauer der Seckbacher hatten öfters den 
Glanzleiſtungen der Unſrigen Beifall gezollt. Die Tore ſchoſſen 
            Acker=
mann und Erckmann, wobei Letzterer eine totſichere Sache, freiſtehend 
am Kreis dem Torwächter in die Finger ſchießend, ausgelaſſen hatte. 
Fußball. 
Sportverein Darmſtadt 1898, Jugendabteilung. 
Der vergangene Sonntag beſcherte unſerer Jugendmaunſchaft die 
Meiſterſchaft im Bezirk 1. Durch einen 11:0 Sieg über die letzter Zeit 
aufgekommene erſte Jugend des Spp. Roßdorf hat ſie ſich ohne Punk=
            ver=
luſt die erſte Stelle vor Arheilgen geſichert. Zwar muß die Mannſchaft 
am kommenden Donnerstag vormittags 11 Uhr, in Arheilgen zu ihrem 
letzten Verbandsſpiel antreten, doch kann ihr auch eine event. Niederlage 
die Meiſterſchaft nicht mehr koſten. Bei der augenblicklichen Spielſtärke 
ſollte man aber ohnedies annehmen, daß ſich die Elf anſtrengt, um 
ohne Punktverluſt aus den Verbandsſpielen als Meiſter hervorzugehen. 
Bei der Gleichwertigkeit der beiden Mannſchaften, iſt am Arheilger 
Mühlchen ſicher ein ſpannender Kampf zu erwarten. Die 1b Jugend 
verlor überraſchender Weiſe in Dieburg 4:2, während ſich die 2a Jugend 
durch einen 3:1 Sieg zwei weiteve Punkte holte. — Ueber das Spiel in 
Arheilgen weuden wir an dieſer Stelle berichten. 
Die weſtdeutſche Fußball=Elf für den Kampf gegen Süddeutſchland. 
Der weſtdeutſche Spielverband hat für das am 13. Mai (
            Himmel=
fahrt) im Rahmen der Rheinſtaffel zu Düſſeldorf ſtattfindende 
            Freund=
ſchaftsſpiel Süd= gegen Weſtdeutſchland die folgende Mannſchaft 
            nomi=
niert: 
Peſch 
(Düſſeldorf 99 
Rite4 
Vollbrecht 
(Köln/Sülz 07) (Schwarz=Weiß Eſſen) 
Rau 
Dr. Hohmann 
Weſtkämper 
(Düſſeldorf 99) (Sportfreunde Siegen) (Turu Düſſeldorf) 
Rudolpl 
Horn 
Lücke 
Seipp 
Rannannne 
Turu Düſſeldorf) (Schwarz=Weiß Eſſen) (Turu Düſſeldorf) (V.f.R. Köln. 
Die ſüddeutſche Mannſchaft ſteht bekanntlich wie folgt: Stuhlfauth 
(1. F. C. Nürnberg); Kugler (1. F.C. Nürnberg), Wachtler (ASV. 
            Nürn=
berg); Schmidt (1. F.C. Nürnberg), Geiger (2 
V. Nürnberg), Jegal 
(V.f. R. Fürth); Strobel (1. F. C. Nürnberg), Scherm (ASV. Nurnberg), 
Hochgeſang, Wieder (beide 1. F.C. N.), Lang ASV. Nürnberg),
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Wir machen wiederholt darauf 
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ſam, daß unſere Beauſtragte ſtets mit 
beſonderen Ausweiſen verſehen ſind. Im 
Falle dieſe Ausweiſe nicht vorgezeigt 
werden, bitten wir Auskunft beim 
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werk zu holen. Telephonruf: Stadtamt. 
Darmſtadt, den 10. Mai 1926. (st7227 
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe, 
In unſer Genoſſenſchaftsregiſter wurde 
heute bei der Spar= und 
            Darlehns=
kaſſe, e. G. m. b. H. in Lengfeld 
            fol=
gendes eingetragen: Durch 
            Generalver=
ſammlungsbeſchluß vom 6. Januar 1924 
und 16. Mai 1925 ſind die 88 16, Abſ. 2 
und 4 der Satzung geändert. 
(7202 
Groß=Umſtadt, den 7. Mai 1926. 
Heſſ. Amtsgericht. 
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 Wirtſchaftliche Rundſchau. 
i... 
J. G. Farbeninduſtrie Frankfurt a. M. Von Verſvaltungsſeite wird 
mitgeteilt, daß der Rechnungsabſchluß von 1925 nach Abzug der 
            erforder=
lichen Abſchreibungen einſchließlich Vortrags, aus dem Vorjahre mit 
446 502 M. mit einem Reingewinn von 68 044 404 M. abſchließt. Die 
erdentliche Hauptverſammlung, die auch die Ausſchüttung einer 
            Divi=
dende von 10 Prozent genehmigen ſoll, iſt auf den 10. Juni nach 
            Frank=
furt einberufen. 
Frankfurter Bank, Frankfurt a. M. In der H.V. wurde der bereits 
bekannte Abſchluß per 31. Dezember 1925 einſtimmig genehmigt und die 
Dividende auf 6 Prozent feſtgeſetzt. In den A.R. wurde neugewählt 
Direktor Eduard Oppenheim von der Deutſchen Vereinsbank, Frankfurt 
a. M. 
Fraukfurter Bauſtoff=Beſchaffungs=A.=G., Frankfurt a. M. Die H.V. 
. genehmigte den Abſchluß und beſchloß, nach Abſchreibungen von 17 013 
Rm. aus dem Reingewinn 10 Prozent Dividende zu verteilen und 1854 
- 
Rm. vorzutragen. 
Frankfurter Maſchinenbau=A.=G. vorm. Pokorny u. Wittekind, 
— Frankfurt a. M. Die Bilanz der Geſellſchaft per 1925 ſchließt mit einem 
Rohgewinn von 259 154 RM. ab. Nach Abzug der Abſchreibungen von 
196 441 RM. (i. V. 228 261 RM.) ſteht zuzüglich des Vortrages aus 192 
mit 13074 RM. der Betrag von 75 784 RM. zur Verfügung, deſſen 
Verteilung wie folgt vorgeſchlagen wird: 6 Prezent Dividende auf die 
Vorzugsaktien, 50 000 RM. Ueberweiſung auf das Delkrederekonto, 
6704 RM. Vortrag auf neue Rechnnug. Die 6,6 Mill. RM. 
            Stamm=
aktien bleiben alſo dividendenlos (i. V. 4 Prozent). Die 
            Hauptverſamm=
lung findet am 3. Juni ſtatt. 
Deutſch=Amerikaniſche Petroleum A.G. Hamburg. Wie verlautet, 
zahlt die Gefellſchaft aus dem Gewinnſaldo von 999 (78 M. eine 
            Divi=
dende von 27 Prozent (i. Vorj. 15 Prozent). 
Verwaltungsabbau — in der Induſtrie. Auf der Tagung des 
Baheriſchen Großhandels beharrte der Miniſterpräſident Dr 
Held darauf, daß auch die Verwaltungslaſten abgebaut werden 
            müß=
ten, die ſich Induſtrie und Handel durch ihre viel zu ſchweren und 
            in=
ſtanzenreichen Verwaltungsapparate auferlegt haben. Es handelt ſich 
dabei mehr um die Beſeitigung einer Ueberorganiſation, 
nicht aber um eine Verkürzung der Intereſſen der Wirtſchaft. 
Zur Fuſionierung im Wintershall=Konzern. Bekanntlich wird zum 
Zwecke der Rationaliſierung die Zuſammenfaſſung der einzelnen Werke 
im Wintershall=Konzern in der Kali=Induſtrie A.=G. geplant. In Frage 
kommen die Geſellſchaften: Deutſche Kaliwerke A.=G., Bismarckhall, 
Großherzog von Sachſen, Alexandershall, Alicenhall, Beberſtedt=Carl 
fund, Ellers, Felſenfeſt, Gebra, Glückauf, Glücksborn, Großherzog 
            Wil=
helm=Ernſt, Heiligenmühle, Heiligenroda, Heldrungen I und II, Herfa, 
Heringen, Hermann II, Hüpſtedt, Immenrode, Irmgard, Johannashall. 
Kaiſeroda, Meimershauſen, Neurode, Reichskrone, Richard, Rothenfelde, 
Sachſen=Weimar, Walter= und Wilhelmshall=Anderbeck. Den Aktionären 
dieſer Geſellſchaften wird der Umta ſch ihrer Aktien und Kuxe, die ſchon 
zu mehr als Dreiviertel im Beſitz des Wintershall=Konzern ſind, gegen 
Kali=Induſtrieaktien unter Zugrundelegung eines Kurſes von 140 
            Pro=
zent für die Aktien der Kaliinduſtrie angeboten, und zwar im gleichen 
Verhältnis, in dem die Umſtellung der Erträgniſſe auf die Dividende 
.der Kaliinduſtrie A.=G. erfolgt iſt. Das berechtigte A.K. der neuen 
            Ge=
ſellſchaft wird nach Durchführung der Transaktion etwa 100 Mill. Rm. 
betragen, und zwar das Nominalkapital 160 Mill. Rm., ſo daß 60 Mill. 
Rm. Vorratsaktien verbleiben. 
Frankfurter Effektenbörſe. 
Frankfurt a. M., den 10. Mai. 
Infolge der Fortdauer des engliſchen Generalſtreiks und der ſehr 
geſpannten innerpolitiſchen Lage verkehrte die Börſe zum Wochenbeginn 
in ſehr luſtloſer Haltung. Nur in den Werten der J.G. der 
            Farben=
induſtrie fanden vorbörslich einige größere Abſchlüſſe ſtatt, die den 
            Kur=
zeitweilig bis faſt auf 155 hinauftrieben. Später aher fanden auch, für 
dieſe Aktien Glattſtellungen ſeitens der Kuliſſe nur zu niedrigeren 
            Notie=
rungen Abnehmer. Die erſte amtliche Notiz ſtellte ſich dann gleich der 
des ſamstägigen Einheitskurſ. s. Züir Schiffahrtswerte beſtand kaum 
Inkereſſe, doch konnten ſich die Notierungen der vergangenen Woche 
einigermaßen behaupten. Montan= und Elektrowerte neigten dagegen 
zur Abſchwächung. Erſtere verloren durchweg 1 Prozent, Phönix ſogar, 
2 Prozent, letztere 1½ Prozent bei ganz geringen Umſätzen. Autowerte 
haben auch eine Kleinigkeit nach, dagegen waren die Aktien der 
            Bau=
unternehmungen gut gehalten, zum Teil auch um Geringfügigkeiten 
            er=
holt. Deutſche Anleihen waren leicht nachgebend, ausländiſche Renten 
gehalten, Türken aber auf Pariſer Anregung lebhaft umgeſetzt un 
höher, namentlich Anatolier und Eiſenbahu=Bosnier. Der Freiverkehr 
war luſtlos: Benz 72, Bown Boveri 75, Entrepriſe 10, Growag 57, Ufa 
52 und Unterfranken 79. Im weiteren Verlaufe konnte ſich unter der 
Führung der Elektrowerte die Tendenz etwas erholen, aber nur für die 
Elektrowerte ſelbſt ergaben ſich größere Kursbeſſerungen. Siemens u. 
Halske gewannen gegen den Anfangskurs faſt 2½ Prozent. Man iſt der 
Anſicht, daß nur der Elektromarkt in der Lage ſein werde, für die nächſte 
Zeit den Markt etwas zu ſtützen. Auf den übrigen variablen Märkten 
wurden lediglich nur weitere Kursabſchwächungen verhindert. Auf dem 
tüirkiſchen Rentenmarkt ſetzten beſonders die Anatolier ihre 
            Kursſteige=
rung fort. Geld leicht, tägliches Geld 4½ Prozent. 
Die Börſe ſtellt ſich auf eine ſcharfe Regierungskriſe ein, indem ſie 
ſih faſt vollkommen abwartend verhält. So wwar heute abend auf dem 
Effektenmarkte faſt jede Umſatztätigkeit eingeſtellt; während ſich für die 
zvenigen gehandelten Werte völlig unveränderte Kurſe ergaben. Deutſche 
Anleihen waren leicht erholt. Auf dem türkiſchen Eiſenbahnrentenmarkt 
heirſchte dagegen eine außerordentlich lebhafte Umſatztätigkeit mit teil 
weiſe recht erheblichen Kursſteigerungen, obwohl die Pariſer 
            Verhand=
lungen wegen der türkiſehen Schuldenregelung abgebrochen worden ſind.
 Berliner Effektenbörſe. 
Berlin, 10. Mai. 
Unter dem Druck auswärtiger Abgaben infolge der innerpolitiſchen 
Schwierigkeiten eröffnete die Börſe auf den Hauptſpekulationsmärkten 
ſchwächer. Am Montanmarkte betrugen die Rückgänge 1—2 Proz., ver 
einzelt auch darüber. Die Spekulation beobachtete große Zurückhaltung, 
ſihritt aber nicht zu Abgaben, da das Schreiben des Reichspräſidenten an
 aus. Die Papiere des Schiffahrtsaktienmarktes waren gebeſſert. In 
eeiteren Verlaufe erfuhren Elektrizitätspapiere unter Führung der bis 
144 ſteigenden Siemens=Halske=Aktien namhafte Beſſerungen. Auch 
            Far=
beninduſtrie zogen weiter bei regen Umſätzen an. Dagegen büßten 
Ghemiſche Heyden 5½ Prozent ein. Türkiſche Werte lagen auf den an 
geblichen befriedigenden Stand der Moſſulfrage beſſer. Bankaktien 
            konn=
ten bei großer Geſchäftsſtille anfänglich kleine Rückgänge meiſt nicht 
            ein=
holen. Deutſche Anleihen waren etwas ermäßigt. Von 
            wertbeſtändi=
gen Anleihen neigten beſonders landwirtſchaftliche zur Schwäche. Vor 
kriegspfandbriefe bröckelten um 10—25 Pfg. ab. Der Geldmarkt war 
ruhig. Tägliches Geld 4—6, Monatsgeld 5,5—6,5 Prozent.
 triebenen Dividenden=Hoffnungen hin. Im übrigen ſtandierte das 
            Ge=
ſchäft. 
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 Wien D.=Oſt. abg 
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f.305 4.34
5.
13i9
  
11 
80. 9 
* 
T.B.
Produkienberichte.
 Frankfurter Produktenbericht vom 10. Mai. Zu Beginn des 
            Ge=
ſchäftes war die Stimmung auf dem Frankfurter Produktenmarkt 
            an=
geregt durch die heute für den hieſigen Bezirk eingetretene 
            Brotpreis=
erhöhung. Namentlich Brotmehl wurde anfangs höher bezahlt. Im 
weiteren Verlaufe wurde das Angebot aber etwas größer, angeblich 
weil größere, für England beſtimmte Getreideſendungen durch den 
Generalſtreik in England nicht zur Ablieferung gelangen können und 
            da=
her in den nächſten Tagen auf dem deutſchen Markte angeboten werder 
dürften. Die Intereſſenten hielten darauf mit Käufen ſtark zurück, ſt 
daß die letzten Notierungen der vergangenen Woche nicht ganz 
            behaud=
tet werden konnten. Weizen 29,5—30; Roggen 19,25—19,5; 
            Sommer=
gerſte 22—24; Hafer inl. 22,5—23,5; Mais 18; Weizenmehl 42—42,5; 
Roggenmehl 28,25—28,5; Weizenkleie 9; Roggenkleie 11: Erbſen 28—36 
Linſen 40—70; Heu 9: Weizen= und Noggenſtroh 6—6,5: Treber 
            getrock=
net 15,5—16 Mark 
Mannheimer Produktenbörſe vom 10. Maf. Der Markt hat ſich 
etwas feſter geſtaltet auf erhöhte Forderungen des Auslandes und auf 
anziehende Frachtſätze. Weizen inl. nicht notiert, ausl. 30,5—33,75: 
            Rog=
gen, inl. 19,5—20,25; ausl. 22,5—23,75; Hafer, inl. 20—22; ausl. 19,5 
bis 24; Braugerſte inl. nicht angeboten, ausl. 26—28; Futtergerſte 18,75 
bis 20; Mais mit Sack 18,5—18,75; Weizenmehl mit Sack 42,5—42,75; 
Weizenbrotmehl 27,5—32,75; Roggenmehl 29—31; Kleie 9,5—9,75. 
Berliner Produktenb richt vom 10. Mai. Am Produktenmarkt trat 
eine entſprechende B.feſtigung im Lieferungsmarkte ein. Für Noggen 
auf Lieferung machte ſich für Mai ziemlich reger Deckungsbegehr geltend, 
toodurch dieſer Termin um 2 Mark im Preiſe ſtieg. Die ſpäteren 
            Sich=
ten konnten auf Käufe zu Reparationszwecken ebenfalls im Preiſe 
            an=
ziehen; befeſtigend wirkten außerdem die Klagen über Trockenheit aus 
den Noggenanbaugebieten. Roggen in greifbarer Ware war nur wenig 
offeriert, aber auch die Nachfrage ließ infolge d’s anhaltend ſchlechten 
Mehlabſatzes zu wünſchen übrig. Weizenmehl war bei 0,25 Mark 
            höhe=
ren Preiſen im normalen Geſchäft. Gerſte begegnet nur noch ſehr ge 
ringem Intereſſe, und auch das Hafergeſchäft hielt ſich in engen Grenzen 
bei unveränderten Preiſen.
 Vom ſüddeutſchen Holzmarkt. 
Die Lage am Nadelſtammholzmarkt bietet gegenüber, den 
Vorwochen ein kaum verändertes Bild. Trotzdem die Börſenberichte ſchon 
ſeit langem die außerordentliche Flüſſigkeit des Geldmarktes betonen, 
ſind deſſen Auswirkungen, wenigſtens was den Holzmarkt betrifft, nicht 
feſtzuſtellen. Ang=ſichts der ungewiſſen Abſatzverhältniſſe für 
            Schmitt=
ware legen ſich auch die Sägewerke im Rundholzeinkauf allenthalben 
weiſe Beſchränkung auf. Dies äußert ſich ſtellenweiſe in der Höhe der 
Gebote, ſo daß die Forſtämter den Zuſchlag verweigern, oder in 
            ergeb=
nisloſem Verlaufe der Verkäufe. So hatte kurz vor Aprilende eine badi 
ſche Gemeinde im Bezirksamt Buchen einen kleinen Poſten von etwa 125 
Feſtmeter Nadelholz zur freihändigen Submiſſion geſtellt, ohne auch nur 
ein Gebot hierfür zu erhalten. Das württembergiſche Forſtamt 
            Kloſter=
reichenbach verwveigerte dagegen den Zuſchlag auf nahezu 1600 Fm. Fichte 
und Tanne, während es 1200 Fm. zu 108 Prozent der Landesgrundpreiſe 
abgab. Auch in der letzten Zeit lag das Preisniveau für Rundholz in 
bayeriſchen Forſten — die rheinpfälziſchen Aemter erzielten durchweg 
höhere Preiſe — am niedrigſten, während Baden und Heſſen ſich in der 
Mitte zwiſchen Bayern und Württemberg hielten. 
Am ſüddeutſchen Brettermarkt ſcheint die Lage gegenwärtig 
noch undurchſichtiger als früher. Geldmangel, Kaufunluſt und flaues 
            Ge=
ſchäft ſind immer noch das beherrſchende Dreigeſtirn, das eine erkennbare 
Weiterentwicklung des Geſchäfts überſchattet. Zudem hat auch die Lage 
des Baumarktes, auf den man noch vor Oſtern alle Hofnung ſetzte, bisher 
keine weſentlichen Aenderungen ergeben, ſo daß die 
            Verkaufsmöglichkei=
ten für Bauliſten auch weiterhin ſehr gering blieben. Die allgemein in 
Erſcheinung tretende Abſatzkriſe läßt es auch verſtändlich erſcheinen, daß 
die Abgabewilligkeit der eiſten Hand im Zunehmen begriffen iſt. 17 1‟ 
5—12” unſortierte ſägefallende Bretter, faul= und bruchfrei, notierten 
bahnfrei bay=riſcher Verladeſtation mit 43—46 Mk., während ſich die 
Forderungen der Schwarzwaldſägen auf etwa 6—7 Mk. höher je Khm 
ſtellten. Hobelfähige Bretter wurden ab Schwarzwald zu etwa 60 Mk. 
je Kubikmeter gehandelt. Für gehobelte Bretter verſpürte man geringes 
Anziehen der Nachfrage. 21/22 Millimeter ſtarke unſortierte Fichten 
und Tannenhobelbretter wurden bahnfrei Karlsruhe=Mannheim zu etwa 
1,98—2,05 Mk., Ia Ware zu 2.15—2,20 Mk., IIa Ware zu 1,35—1,43 Mk 
je Quadratmeter angeboten. Der Markt in ſortierten Brettern liegt 
immer noch gleich ſtill. Dabei verdient das Kurioſum Erwähnung, daßt 
zwiſchen den Preiſen ab Schwarzwaldſtation und frei Mittelrhein kaum 
ein nennenswerter Unterſchied beſteht, daß ſogar im rheiniſchen 
            Indu=
ſtriegebiet, unter dem Druck ſtarken in= und ausländiſchen Angebots, 
Käufe unter den im Herſtellungsgebiet geltenden Preiſen abgeſchloſſen 
wurden. Die Schwarzwälder Sägewerke verlangten für geſchnittenes 
Tannen= und Fichtenbauholz in normalen Abmeſſungen etwa 56—60 Mk. 
je Kubikmeter, während Kreuzrahmen bahnfrei Karlsruhe füngſt zu 
63 Mk. je Kubikmeter gehandelt wurden. Mit der langſam 
            fortſchreiten=
den Bautätigkeit hat auch die Nachfrage nach Latten etwas zugenommen. 
Bahnfrei Karlsruhe offerierte man „gute” Latten, ½”, je nach Länge zu 
7—7,5 Pfg. und Ablatten zu 5—6 Pfg. je Ifd. Meter. 
Viehmärkte. 
LN 
Frankfurter Pferdemarkt vom 10. Mai. Der Auftrieb des 
            heuti=
gen Pferdemarktes betrug insgeſamt 600 Pferde. Zu Beginn war das 
Geſchäft ſchleppend, konnte ſich aber im weiteren Verlaufe gut erholen. 
Obwohl das ſchöne Wetter zahlreiche Landwirte, die auf dem Felde 
            be=
ſchäftigt ſind, abhielt, war der Beſuch aus den Kreiſen der 
            Fuhrunter=
nehmer und des Handels ein zahlreicher. Die Preife ſtellen ſich wie 
folgt: Beſte Arbeitspferde ſchweren Schlages 1600—1900 Mk., 
            Arbeits=
pferde mittleren Schlages 1000—1500; gute Wagenpferde (Holſteiner 
Naſſe) 1200—1600; Geſchäftspferde 400—800; Schlachtpferde, erſte 
            Quali=
tät Mk. 27 pro Kg., zweite Qualität 22 Mk. pro Kg. — Nächſter 
            Pferde=
markt am 7. Juni 1926. 
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 10. Mai. Der Auftrieb des 
            heu=
tigen Schlachtviehmarktes beſtand aus 1256 Rindern, darunter 294 Ochſen, 
48 Bullen, 914 Färſen und Kühe, ferner aus 591 Kälbern, 37 Schafen 
und 3577 Schw inen. Im Vergleich zu dem Auftrieb des letzten 
            Haupt=
marktes vom 3. Mai war der heutige um 123 Ninder und 80 Schaft 
ſchwächer. Während der Auftrieb in Kälbern um 129 und in Schweinen 
um 136 Stück ſtärker war. Bezahlt wurde der Zentner Lebendgewicht: 
Ochſen Klaſſe a) 56—63, b) 48—55, c) 40—46, Bullen a) 48—50, b) 40—47, 
Färſen und Kühe a) 54—60, b) 45—52, c1) 43—53, c2) 35—44, d) 30—42, 
e) 15—28, Kälber b) 75—80, c) 65—74, d) 56—64, 6) 46—54, Schafe a) 45 
his 50, b) 38—43, Schweine im Gewicht von 160—200 Pfd. 76—78, von 
unter 160 Pfund 70—75, von 200—210 Pfund 76—78, von 240—300 Pfd 
75—77, von über 300 Pfund 75—77, Sauen und Eber 60—70 Mk. Ver 
glichen mit den Preiſen vom 3. Mai waren Rinder um 3—5 Mk. teurer 
im Vergleich zu den Preiſen vom 6. Mai waren Kälber unverändert, 
Schafe unveränderk und Schveine durchweg 2 Mk. teurer. 
            Marktver=
lauf: Bei lebhaftem Handel wurde in allen Viehgattungen ausverkauft, 
Fleiſchgroßhandelspreiſe: a) Friſches Fleiſch, Ochſenfleiſch 1. 90—96, 2. 80 
bis 85, Bullenfleiſch 85—90, Kuhfleiſch 1. 75—85, 2. 60—70, 3. 35—50, 
Kalbfleiſch 90—100, Schweinefleiſch 90—100; b) Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, 
Vorderviertel 52, Hinterviertel 64 Mk. — Der nächſte Viehmarkt findet 
am Mittwoch, den 12. Mai, ſtatt. 
Mannheimer Viehmarkt vom 10. Mai. Zum Viehmarkt waren zu 
geführt und wurden per 50 Kg. Lebendgewicht gehandelt: 201 Ochſen 
32—59; 79 Bullen 36—54; 557 Kühe und Ninder, Kühe 14—51; Rinder 
44—60; 540 Kälber 52—85; 82 Schafe 40—46: 2353 Schweine 62—76. 
Marktverlauf: Mit Großvieh lebhaft, geräumt, mit Kälbern lebhaft 
ausverkauft, Schweine mittelmäßig. — Der Kleinviehmarkt vom 
            Don=
nerstag, den 13. Mai, iſt auf Mittwoch, den 12. Mai vorverlegt worden.
4. Mrantfarter Karvoetict Boitt To. Mar 4
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 Staatspapiere 
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33.3 
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42. 
4.2. 
143.5 
Rn 
33.25
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61.25 
77.5
38
 77.5 
1230,
Seite 12
Nummer 130
 Wirtſchaft des Auslandes. 
Der amerikaniſche Eiſen= und Stahlmarkt. Das Fachblatt „Iron 
Trade Neview” Cleveland (Ohio) kabelt: Von der amerikaniſchen 
            Gyps=
geſellſchaft wurde ein Auftrag auf drei Frachtdampfer nach England 
            ver=
geben, von der amerikaniſchen Obſt=Geſellſchaft von neun Schiffen ſechs 
nach dem Auslande. Der engliſche Generalſtreik äußert ſich in einer 
Zurückziehung von Angeboten auf Roheiſen und Flußſpat. Der 
            hei=
miſche Maukt belebt ſich langſam wieder. Die Noheiſenerzeugung 
            er=
reichte im April 3 448000 Tonnen bei 237 im Feuer ſtehenden Hochöf= 
Einige Oefen werden zurzeit ausgeblaſen. Die Automobilerzeugung iſt 
um 20 Prozent höher als im Vorjahre, die Tätigkeit auf dem Baumarkt 
um 30 Prozent. Die Eiſenbahnen dechen ihren ziemlich erheblichen 
            Be=
darf, beſonders für Oberbauunterhaltung. Die Feinblecherzeugung iſt 
auf 70 Prozent der Leiſtungsfähigkeit eingeſchränkt, während in 
            Grob=
blechen größere Abſchlüſſe zuſtande kamen. Die Hochofenwerke verlangen 
höheren Zollſchutz für Roheiſen. 
Rußlands Flachsproduktion. Nach den neucſten Daten hat ſich im 
Jahre 1925 die geſamte Flachsanbaufläche auf 924 600 Deßjatinen 
            belau=
fen, während die vorläufige Schätzung 1 017 000 Deßjatinen betrug und 
damit etwa 90 Prozent des Vorkriegsertrages darſtellte. Die geſamte 
Ernte wird mit 15 Millionen Pud (bei einer Ergiebigkeit von 14—22 
Pud je Deßjatine) angegeben, wovon vorausſichtlich 10 Millionen Pu 
Flachs und 21 600 Pud Samen in den Handel kommen. 1925 machte die 
Zunahme gegenüber dem Vorjahre etwa 38 Prozent aus. Die weitere 
Entwicklung des Flachsanbaues ſoll ſich zunächſt auf die Verbeſſerung des 
Saatmaterials richten. Die Qualität des Flachſes will man vor allen 
Dingen durch mechaniſche Bearbeitung heben. Zu dieſem Zwecke ſollen 
innerhalb der nächſten fünf Jahre einige 30 Flachsbearbeitungswerke, im 
laufenden Jahre davon noch 19, von den ſtaatlichen Organiſationen 
            er=
richtet werden, und etwa 80 von den Genoſſenſchaften. 
Die Pläne zum Ausbau der ruſſiſchen Staatsflotte. Wie bereits vor 
einiger Zeit gemeldet wurde, beabſichtigte die ruſſiſche Regierung, an 
eine großzügige Reorganiſation der ſtaatlichen Handelsflotte 
            heranzu=
treten. Ueber den augenblicklichen Stand der Dinge erfahren die 
            Ham=
burger Nachrichten, daß die ruſſiſche Regierung vorerſt plane, 18 
            Spezial=
ſchiffe zwiſchen 2000 und 8000 Bruttoregiſtertonnen in Auftrag zu geben. 
Vom techniſchen Standpunkt aus habe die Kommiſſion die deutſchen 
            An=
gebote als die günſtigſten beurteilt. Dagegen hätten die 
            Kreditbedingun=
gen, die von deutſcher Seite geſtellt worden ſeien, vorläufig die Ruſſen 
gehindert, Aufträge endgültig zu erteilen. Durch die neuerdings von 
der Reichsregierung zur Verſügung g ſtellten Ruſſenkredite in Höhe von 
300 Millionen Rmk, in die ausdrücklich auch Schffslieferungen 
            einbe=
zogen wären, ſeien die Kreditverhandlungen erheblich gefördert worden. 
Sie drehten ſich augenblicklich um die Höhe des Zinsſatzes. Von 
            deut=
ſcher Seite ſeien 10,75 Prozent (7 Prozent Reichsbankd’skont plus 2 
            Pro=
zent und 1,75 Proz. Bankproviſion) gefordert worden, während man von 
ruſſiſcher Seite nicht über 10 Prozent hinausgehen wolle. So lange in 
dieſer Frage keine Einigung erzielt ſei, ſeien alle Meldungen über 
            ruſſi=
ſche Aufträge an deutſche Werften verfrüht.
Dienstag, den 11. Mai 1926
 Das Jahresergebnis der ruſſiſchen Induſtrie= und 
            Handelsgeſellſchaf=
ten in 1924 25. Wie die „Ekonomitcheskaja Shisn” mitteilt, hat der 
Oberſte Volkswirtſchaftsrat der ruſſiſchen Sowjetrepublik die Pmifung der 
Rechenſchaftsberichte von 65 Induſtrie= und Handelsunternehmungen für 
das Jahr 1924/25 beendet. 62 B.lanzen wurden beſtätigt, 2 mit 
            Vor=
behalt angenommen und eine wegen Fehlens von Unterlagen abgewieſen. 
Auf Grund der geprüften Bilauzen wurde ein Reingewinn von 
            ins=
geſamt 23 278 000 Rubel feſtgeſtellt. Das Finanzkommiſſariat hatte 
            da=
gegen als vorausſichtlichen R ingewinn für 1924/25 einen Betrag von 
49 949 000 Rubel errechnet. Er beträgt u. a. wie folgt für die M 
induſtrie 3 437 000 Rubel, Elektrizitätswerke 7 803 000 Rubel, 
            Textil=
induſtrie 1 657 00 Rubel, Leder= und Schuhinduſtrie 4 138000 Rubel, 
Papierinduſtrie 3 440000 Rubel. Dagegen erlitt die 
            Nähmaſchinen=
induſtrie einen Verluſt von 1 786 020 Rubel. Von dem Reingewinn 
            wer=
den 3,1 Prozent dem Budget und 27,8 Prozent der Staatskaſſe zugeführt. 
Der Abſchluß der White Star Line. Die White Star Line, die 
            be=
kanntlich vor kurzer Zeit aus dem amerikaniſchen Morgan=Truſt, der 
International Mercantile Marine Co. ausgeſchieden und von der 
Furneß, Withy u. Co. erworben worden iſt, legt ihren Jahresabſchluß 
für 1925 vor. Gegenüber dem Vorjahre zeigen die Einnahmen aus 
Frachten eine bedeutende Verminderung, was durch den eingeſchränkten 
Weltfrachtverkehr zu erklären iſt. Andererſeits haben die Einnahmen 
aus dem atlantiſchen Paſſagierdienſt eine Verbeſſerung erfahren. Der 
Verkehr nach Kanada enttäuſchte wiederum, doch werden aus der 
            libe=
raleren Haltung der kanadiſchen Regierung hinſichtlich der 
            Einwande=
rungsfrage hoffnungsvolle Schlüſſe für die Zukunft gezogen. Der Dienſt 
nach Auſtralien und Seeland, der zu Beginn des Jahres eine Beſſerung 
zeigte, wurde beſonders hart durch den Seemannsſtreik getroffen. Die 
Geſellſchaft iſt daher gezwungen, ihre Dividende gegenüber dem Vorjahre 
von 7½ auf 5 Prozent herabzuſetzen. 
Weltverbrauch und Weltvorräte an amerikaniſcher Baumwolle. 
Ueber die Weltvorräte, den Weltverbrauch und die Bewegung der 
            ameri=
kaniſchen Baumwolle in der Woche vom 24. bis 30. April 1926 berichtet 
die New Orleanſer Baumwollbörſe laut Kabelmeldung der „
            Textil=
woche” folgendes: Ausfuhr amerikaniſcher Baumwolle von den 
            Vr=
einigten Staaten nach Deutſchland: 15000 Ballen, ſeit dem 1. 
Auguſt 1925: 1 543000 B. (gegenüber 1709 000 B. im gleichen 
            Zeit=
raum d. V.). Amerikaniſche Geſamtausfuhr: im Laufe 
der Woche 134000 B. (89000 B. in der gleichen Woche d. V.) und 
6 834 000 B. ſeit dem 1. Auguſt 1925 (i. V. 7 304 000 B.). Vorräte 
an amerikaniſcher Baumwolle am 30. April in allen Häfen der Union 
990 000 B. (i. V. 710 000 B.; Vorräte in New Orleans 311000 B. (i. V. 
173000 B.). Neue ſichtbare Vorräte, die von den 
            Pflanzun=
gen in dieſer Woche auf den Markt kamen: 135 000 B. (i. V. 111000 
B.). Der ſichtbare Weltvorrat an amerikaniſcher Baumwolle, 
            ſo=
weit noch nicht von Spinnereien gekauft, betrug am 30. April 3 542000 
B. (i. V. 2910 B.). Heſter berechnet die Anſchaffung de 
Spinnereien der Welt in dieſer Woche mit 301000 B. (i. 
303 000 B.). Seit dem 1. Auguſt ſind von den Spinnereien 12 596 000 
B (i. V. 12 082000 B.) aus dem Markt genommen worden.
 Amerikaniſche Kabelnachrichten. 
New York, 10. Mai. 
Weizen. Der heutige Maukt unterlag mehrfachen Schwankungen. 
Anfangs verurſachten niedsigere Kabelmeldungen aus Liverpool und 
geringe ausländiſche Nachſrage für Lokoware eine Abſchwächung. Nach 
vorübergehender Erholung auf die nicht ſo baiſſegünſtig lautende 
            Wochen=
ſtatiſtik, wie angenommen, wurde die Haltung bis zum Schluß wieder 
ſchwach. Die Termine ſchließen mit leichten Einbußen. 
Mais. Vorherſagen von Froſt und Abnahme der ſichtbaren Vorräte 
verurſachten einen feſteren Verlauf, wobei die Termine bis zu ½ C. 
anziehen konnten. 
Hafer. Der Markt nahm einen ſchwächeren Verlauf und zeigte nur 
unweſentliche Veränderungen. 
Baumtvolle. Ungünſt’e Witterungsmeldungen bewirkten zunächſt 
eine Aufwärtsbewegung, wozu ſpekulative Abgabe der Wallſtreet und 
die europäiſchen Streikberichte noch beitrugen. Der Schluß wurde jedoch 
wieder feſter auf Meldungen über das Auftreten des Baumwollwurmes 
im mittleren und ſüdlichen Weſten. 
Kaffee. Schwächere europäiſche Kabelmeldungen und eine 
            un=
genügende Nachfrage des lokalen Handels führten zunächſt eine 
            Ab=
ſchwächung herbei. Dann aber konnte ſich der Markt leicht erholen auf 
höhere braſilianiſche Forderungen. Die Termine gaben ſtärker nach. 
Zucker. Der Markt zeigte heute ein feſteres Ausſehen, da die 
            Raf=
finerien Kaufluſt zeigten. Die Schlußkurſe waren nahezu unverändert. 
Kakao. Der Markt zeigte eine feſtere Haltung auf Käufe des 
            Han=
dels und die weitere Stetigkeit des Lokomarktes. 
Kleine Wirtſchaftsnachrichten. 
Die ſächſiſche Regierung ſteht in Unterhandlungen mit einem 
amerikaniſchen Bankenkonzern über B=gebung einer neuen 
            Amerika=
anleihe für die Sächſiſchen Werke A. G. 
Der Stadt Berlin iſt die Aufnahme einer Anleihe im 
            Be=
trage von 45 Mill onen Reicksmark auf Feingoldbaſis genehmigt worden, 
von denen die Hälfte, alſo 22 500 000 RM. in dieſ m Jahre durch 
            Aus=
gabe von Schuldverſchreibungen auf den Inhaber gegeben werden ſoll. 
Die Stadt Dresden begibt auf Grund eines Beſchluſſes von 
Rat und Stadtverordnetenverſammlung 20 Millionen NM. 
7proz. Goldanleihe. Die Anleihe wird ab 12. Mai zum 
            Be=
gebungskurſe von 88¾ Prozent zur Zeichnung gelangen. 
Wie wir hören, iſt bereits der größte Teil der 8proz. 
            Hypothe=
karanleihe der Aſchinger A. G. plaziert. Neben dem Ausland 
zeigt beſonders Groß=Berlin ein ſtarkes Intereſſe. 
Wie aus New York berichtet wird, hat nach einer Meldung der New 
York Times das Mitglied des Nepräſentantenhauſes Fiſh gegen den 
            Be=
ſchluß Proteſt erhoben, alle Vorlagen über die Rückgabe des 
deutſchen Eigentums zurückzuſtellen.
Union-Theater
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Alefandra BOrIna, in der Hauptrolle
 Das Haus am Heer 
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 IA 
36 
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12579) Inſelſtr. 44, pt.
 Theaterzettel für Dienstag, 11. Mai 
(Ohne Gewähr) 
„Wiener Blut” 
Perſonen: 
Fürſt Ypsheim Gindelbach, Premierminiſter 
von Reuß=S lileiz=Gre z . Heinrich Kuhn 
Bald uin, Graf Zedl u, Geſandter von Reuß= 
Schleiz=Greiz in Wien . Guſtav Deharde 
Gabriele, ſeine F au .. . Ch. Maſſenburg 
Graf Bitowski 
Richard Jürgas 
Demoielle Franziska Cagliari, Tänzerin im 
Kärtnertor=Theatek inWien PaulaKapper 
Lagler,ihr Vater „Karuſſellbeſitzer . HansNey 
Co teſſe Tin . . . . 
M. Fleiſchmann 
Comteſſe Mimi 
. . Frieda Herbach 
Pepi Pleininger, 
            Probier=
mamſell 
Sitta Müller=Wiſchin 
Foſef, Kammerdiener des 
Grafen Ze lau . 
Eugen Vogt 
Anna, Stubenmädchenbei 
Demoiſelle Cagliari. Marta John 
Der Haushofmeiſter beim 
Grafen Bitowski 
Wilh. Wegerich 
Ein Fiakerkutſcher 
Hans Ausfelder 
Der Wir: vom Kaſino in 
Hietzing 
Otto Horina 
Die Liſi vom Himmelpfortgrund, 
Wäſchermädel . 
Annelies Roerig 
DieLori von Thurybrückel, 
Wäſchermädel . . 
Martha Liebel 
Ein Grenadier 
Karl Wieſt 
* 
Ein Deutſchmeiſter . . Georg Mundt 
Ein Kellner . . . . . . Eduard Domeck 
„Bradamante‟ 
Perſonen: 
Fritz, Apotheker.." 
Ernſt Legal 
Röshen, ſeine Schweſter Käthe Gothe 
Ferdinand, Kandidat . W. ahenknecht 
Fabian . . 
Robert Klupp 
Franziska, verw. Frau 
Subrektorin Schmidt Käthe Meißner 
Der Doktor . . . . . . . Max Nemetz 
Eliſe Müller . . . . . . Eliſa Zuerſchmann 
Kretſ hmann 
KurtWeſtermann 
Die Stimme einer böſen 
Sieben . . . . . . . Martha John 
Bradamante. — Annchen, eine Tote. 
Eine Schachtel voll Marionetten
 Von 
Naſen=,Schwimm=, Halleaſport= 
Bekleidung, Ausrüſtung 
Sporthaus L. Adelmann 
Rheinſtraße 12½. (5558a
Nummer 130
 aderg 
Pu
 K 
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V. 
K
URHEBER-RECHTSScHUTZ DURCH VERLAG OSKAR MEISTER WERAU
 (Nachdruck verboten) 
22) 
Kerpen war der Sprecher, und die anderen ſtimmten ihm 
beifällig zu. 
Hanna ſtand bei den Brüdern. Ihre Wangen glühten und 
ihr Blut pulſierte heftig. Klaus' mannhaftes Auftreten hatte 
Jubel in ihr ausgelöſt. 
Profeſſor Schwabe ſtand äußerſt verlegen mit rotem Kopfe 
vor den beiden Amerikanern. 
„Es tut mir furchtbar leid, meine Herren, daß Sie von der 
Gaſtfreundſchaft des Deutſchmeiſter=Sortklubs ein ſo häßliches 
Bild in Ihre Heimat mitnehmen müſſen.” 
Mr. Queekly, ein mittelgroßer, ſympathiſcher, junger Mann, 
Mitte der Zwanzig, mit glattraſiertem Geſicht, ſchüttelte lachend 
den Kopf. 
„O no! Mr. Michael iſt durchaus im Recht. Bei ſolchen 
Gelegenheiten müſſen zwei Stoppuhren da ſein. Wir wollen 
auch nicht nur ſpäzieren laufen.” 
Die Antwort des ehrlichen Sportsmannes war wie ein Hieb. 
Und jetzt ging es Schlag auf Schlag. Die Herren vom 
            Vor=
ſtand traten zu Profeſſor Schwabe und machten ihm Vorwürfe, 
bis er ſich nicht anders helfen konnte, als klein beizugeben und 
noch eine weitere Stoppuhr heranzuſchaffen. Sein Famlus 
praſſelte mit dem Motorrad los, und binnen einer Stunde war 
die zweite Stoppuhr da. 
Inzwiſchen hatten die Amerikaner ſich mit den Brüdern 
Michael unterhalten, d. h. eigentlich war es nur Mr. Queekly, der 
ſprach; ſein Kollege Simſon war ſchweigſam wie ein Fiſch. 
„Sie ſind ſehr gute Läufer. Ich habe von Ihnen geleſen und 
mit meinem Kollegen Sullivan über Sie geſprochen. Er glaubt 
nicht, daß die Zeit richtig war. 
„Ich weiß nicht genau, ob ſie ſtimmte. Aber hölliſch fix 
ging’s, das wird Ihnen Herr Kerpen beſtätigen können.” 
Kerpen nickte zu Werners Worten und fügte hinzu: „Herr 
Sullivan wird zur deutſchen Olympiade ſicher Gelegenheit haben, 
mit uns im Kampfe zu ſtehen. Sie mſſen jetzt mit Deutſchland 
rechnen, meine Herren. Es geht langſam, aber wir geſinnen 
unſeren Platz an der Sonne wieder.” 
Der Amerikaner Queekly verbeugte ſich bei den Worten und 
reichte Kerpen die Hand. 
„Ich würde mich darüber unſäglich freuen — denn meine 
Eltern waren auch Deutſche. Ich bin drüben geboren.” 
„Dann ſind wir ja Landsleute!” 
„Nein. Meine Eltern ließen ſich naturaliſieren.” 
„Wie iſt Ihr Herz im Fühlen, Mr. Queekly?” warf Werner 
ein, „darauf kommt es an." 
Mr. Queerly lächelte, ein gutes, freundliches Jungenlächeln.
Dienstag, den 11. Mai 1926
 „Das, meine Herren, empfindet — nur für den Sport. Ich 
bin Sportsmann mit Leib und Seele. Sprechen wir über das 
andere nicht.” 
Ein Berichterſtatter drängte ſich zu den Amerikanern. 
Darf ich um eine Minute Gehör bitten? Die Herren ſind 
doch überzeugt, zu ſiegen?” 
„Well!” ſagte Queekly, „das wüſſen wir ſein. Ob wir’s 
können, werden Sie ſehen.” 
„Werden die Herren in Deutſchland noch weitere Kämpfe 
ausfechten?" 
„Wahrſcheinlich nicht. Es handelt ſich nur um einen 
            Studien=
aufenthalt. 
Klaus hörte das Wort Studienaufenthalt und dachte an die 
vorhergegangene Unterhaltung.
 Mit einemmal wurde es ihm blar. Die beiden Freunde 
Sullivans waren vielleicht von dieſem ſelbſt geſandt worden, um 
zu erkunden, ob ſeine Weltmeiſterſchaft gefährdet ſei oder nicht. 
Und in ihm war ein eiſenfeſter Wille, heute zu laufen wie 
noch nie in ſeinem Leben. Die Entſchloſſenheit in ſeinen Zügen 
kam mit einenmal ſo ſcharf zum Ausdruck, daß Werner dicht an 
ihn herantrat und halblaut fragte: „Was denkſt du, Klaus? Wir 
werden ſie ſchlagen." 
„Nicht ſchlagen, diſtanzieren, Werner. Heut’ heißt’s, unſerem 
Vater Ehre machen.”
Seite 13
 Endlich, nach fünfviertelſtündiger Verſpätung, begann der 
mit fieberhafter Spannung erwartete Match. 
Die Läufer traten an ihre Plätze. 
Als Werner einen Blick ins Publikum warf, fühlte er 
            plötz=
lich zwei Frauenaugen auf ſich gerichtet, vor denen er erſchrak. 
Es war Frau Maya, die neben ihremn Verlobten ftond. 
Bei Gott, ſie war ſehr ſchön, die Frau, und ihre Augen 
brannten, als ob in ihnen alle Leidenſchaften des Himmels und 
der Hölle wohnten. 
Aber der Michaelstrotz überkam ihn wieder. Fort mit dir, 
du ſchönes Antlitz, du Weib mit dem feigen Herzen. 
Er riß ſich zuſammen und war glücklich in dem Augenblick, 
als er fühlte, daß er feſtſtand. 
„Fertig zum Starten!" 
Die Läufer nahmen die halbknieende Startſtellung ein. 
„Wie willſt du laufen, Klaus?” 
„Vornweg in Front!” klingt’s faßt übermütig zu ihm 
            her=
über 
Da fällt der Startſchuß. 
Wie die Katzen ſind ſie alle auf den Beinen, am beſten die 
Brüder Michael. Sie haben ſtarten gelernt. 
Vom Start weg ziehen ſie im Höllentempo los, daß alle 
            ande=
ren im Nu abgehängt ſind. In Front laufen die Brüder. 
Die Zuſchauer ſahen klopfenden Herzens, wie die Amerikaner 
mindeſtens zehn Meter hinter den Brüdern liegen. Werden ſie 
es durchhalten? 
Aufgeregter wird die Menge. Der halbe Weg iſt ſchon 
            ge=
laufen. Immer noch machen ſie keine Miene, aufzuholen. 
„Sie halten durch! 
„Abwarten — die Amerikaner. .!" 
„Menſchenskind, ſehen Sie doch. Die können ja nicht 
ſchnellen 
So und ähnlich ſchwirren die Reden. 
Die Brüder Michael laufen. Sie wirbeln nur ſo hin, und 
ihr Lauf iſt von unerhörter Präziſion. Ihre Herzen ſchlagen, 
ihre Lungen arbeiten in ſchnellem Tempo, aber gleichmäßig. 
Sie halten das Tempo. Nein, fünfzig Meter vom Hauſe 
legen ſie noch zu und liefern ſich ſelbſt einen wahnſinnigen 
            End=
kampf. 
Die Zuſchauer ſchreien vor Begeiſterung, ſind kaum zu halten 
Die Brüder liegen im Endkampf zuſammen und zuſamnen 
erreichen ſie das Zielband 
Zwölf Meter hinter ihnen kämpfen ſcharf die beiden 
            Ameri=
kaner und Kerpen. 
Kerpen wird, nur zehn Meter zurück, Vierter hinter dem 
Amerikaner Queekly. Simſon folgt einen Meter hinter Kerpen. 
Nicht endenwollender Beifall lohnte die unerhörte Leiſtung 
der Brüder. 
Man ſchüttelte ihnen die Hände, riß ihnen bald die Arme 
aus und trug ſie dann im Triumph nach ihren Kabinen. Die 
Amerikaner hatten ſich faſt fluchtartig zurückgezogen. 
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tran stellt das vitaminreichste Nährmittel dar, 
wird jedoch wegen seines Geruchs u. Geschmacks 
von empfindlichen Patienten ungern genommen. 
So hat die Erfndung von
 eine Lücke ausgefüllt, da diese den Tran mit 
seinem vollen Gebalt an Vitaminen in einer 
angenehm schmeckenden Form bringt. Selbst die 
kleinsten Kinder nehmen SCOTT’s EMULSION 
gerne, und wird sie in allen Kulturländern mit 
bestem Ertolg als Nährmittel bei Kindern mit 
schwachen Knochen, Skrofulose, engl. 
            Krank-
heit, Rachitis und Lungenleiden genommen. 
Stillende Mütter, die unter Erschöpfung leiden, 
nehmen SCOTT’s EMULSION, da diese den 
Verlust gewisser Stoffe, so der Phosphate, ersetzt. 
Man achte jedoch auf die Marke SCOTT und weise 
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abmungen zurück, auch wenn sie angeblich billiger sind, 
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