Darmstädter Tagblatt 1926


07. Mai 1926

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Nummer 126
Freitag, den 2. Mai 1926.
189. Jahrgang

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ſtädter
8 Nationalbant.

Die Deſteinng vei deuſthen Paftſciffährt.

Abſchluß der Pariſer Verhandlungen
Neuregelung des Lufiverkehrs.
Nach endloſer Dauer ſind die Verhandlungen über die
Befreiung der deutſchen Luftſchiffahrt in Paris
rum Abſchluß gekommen. Sie begannen ſchon im November.
Machdem wir die Vorſchläge, die uns in Locarno gemacht wur=
en
, abgelehnt hatten, wurden ſie wiederholt unterbrochen, weil
ſeie militäriſchen Sachverſtändigen der Entente nicht nur mit
ninem kaum mehr zu überbietenden Bürokratismus, ſondern äuch
mit einem unbegrenzten Mißtrauen gegen Deutſch=
and
erfüllt waren und ſich jedes Entgegenkommen ſchwer ab=
ningen
ließen, weil ſie immer Angſt hatten, daß Deutſchland nun=
yehr
mit gewaltigen Luftrüſtungen beginnen werde. Daran war
ratürlich von vornherein nicht zu denken. Ein ſolches Beginnen
wäre ſchon finanziell unmöglich geweſen. Unſere Unterhändler
waben denn auch gar nicht erſt den Verſuch gemacht, in der Rich=
rung
der Militärflugzeuge vorzuſtoßen, ſondern ſich ſofort damit
uinverſtanden erklärt, daß wir gepanzerte oder bewaffnete Flug=
deuge
nicht bauen wollen. Das, worauf es uns von vornherein
arnkam, war, in der Handelsluftfahrt ſtarke Ellen=
ſrogenfreiheit
wiederzubekommen, damit wir die
Konkurrenz mit den Auslandsſtaaten
wieder aufnehmen konnten. Deshalb beſtand die Aufgabe der
IAnterhändler zunächſt darin, die Begriffsbeſtimmungen des Lon=
moner
Protokolls zu beſeitigen. Daneben mußten wir die Frei=
ſ
eit der Lufthäfen in der neutraliſierten Zone wiederge=
winnen
und endlich die Inkraftſetzung der deutſchen.
Suftgeſetzgebung im beſetzten Gebiet erreichen.
Das Wichtigſte war natürlich die Beſeitigung der Be=
grriffsbeſtimmungen
. Hier lagen die Dinge ſo, daß nach
kUrtikel 198 des Verſailler Vertrages es Deutſchland verboten
uft, militäriſche Luftſtreitkräfte zu halten. In London wurden
wir gezwungen, zuzugeben, daß wir künftig als militäriſche
Kuftſtreitkräfte das anerkennen würden, was die Botſchafterkon=
nerenz
feſtſetzen würde. Das lief natürlich darauf hinaus, daß die
Botſchafterkonferenz alle guten Flugzeuge für militäriſch, die
ſthlechten dagegen für zivil erklärte. So iſt es auch tatſächlich
gekommen. Dieſe Beſtimmung des Londoner Pro=
vokolls
wurde dazu mißbraucht, Deutſchland
us dem internationalen Wettbewerb auszu=
ſichalten
, indem wir nur minderwertige Flugzeuge bauen
durften. Wir haben jetzt endlich erreicht, daß künftighin die mei=
pren
der hier vorgeſehenen Einſchränkungen fallen. In Zukunft
haben wir das Recht, Flugzeuge und Motore nach unſerem Be=
kreben
zu bauen, mit der einen Einſchränkung, daß Jagdflug=
zeuge
einer Genehmigungspflicht der Reichsregierung unterwor=
ien
ſind und dieſe Genehmigung nur erteilt werden darf für
uiternationale Wettbewerbe oder Rekordverſuche. Damit iſt aber
nuch gleichzeitig feſtgeſtellt, daß wir die konſtruktive Freiheit für
jeden Typ haben. Ebenſo iſt


der Bau von Luftſchiffen frei.
Die internationaliſierten Luftſchiffhallen erhalten wir zurück. Bei
gem großen Zerſtörungswerk aller Luftſchiffhallen wurden einige
EEigentum der Entente und für internationale Zwecke reſerviert.
Wir haben dieſe Hallen bisher nicht benutzt, jetzt werden ſie uns
zurückgegeben. Die Entente verzichtet auch auf die Zerſtörung der
zeuftſchiffwerft in Friedrichshafen. Ebenſo iſt die Forderung
ſcallen gelaſſen worden, daß wir uns irgendwelchen Beſchrän=
tungen
in der Zahl der Flugzeuge und der dazugehörigen Mann=
ſthaften
gefallen laſſen müſſen. Das Luftfahrt= Garan=
uiekomitee
, das bisher die Kontrolle der Durchführung der
98egriffsbeſtimmungen ausübte, verſchwindet. Die Auf=
ſticht
führt allein das Deutſche Reich. Wir bleiben
freilich unter dem Inveſtignationszwang. Das Verfahren iſt
aber doch ziemlich umſtändlich, da in jedem einzelnen Falle eine
begründete Beſchwerde gegen Deutſchland beim Völkerbund ein=
zurreichen
iſt, die vom Rat unter unſerer Beteiligung unterſucht
yoerden muß. Eine gewiſſe Einengung haben wir uns gefallen
laſſen müſſen bei der
Ausbildung von Reichswehrangehörigen.
eier haben wir nur erreichen können, daß 36 Angehörige der
Rreichswehr, die jetzt einen Führerſchein haben, ihn behalten dür=
furn
und daß in den nächſten ſechs Jahren weitere ſechs ausge=
hläldet
werden dürfen, aber nur auf eigene Koſten, wie überhaupt
duaas Reich die Verpflichtung übernommen hat, die reine Sport=
autsbildung
nicht mehr, aus öffentlichen Mitteln zu gewähren,
ſvondern nur die Ausbildung von Flugzeugführern zu unter=
ſtüitzen
, die für den Luftverkehr notwendig ſind. Auf der anderen
Söeite iſt aber von der Entente anerkannt worden, daß die Reichs=
weehr
das Recht hat, den Luftſchutz von der Erde aus zu orga=
mäſieren
, alſo Abwehrmaßnahmen zu treffen, mit denenggleich=
zeitig
das Studium der feindlichen Entwicklung auf dieſem Ge=
brete
verbunden ſein muß. Flugzeuge ohne Führer dürfen wir
enfalls nicht bauen. Das iſt vorläufig ein theoretiſches Verbot,
aSer man weiß noch nicht, wie weit die Entwicklung der
Lrenkung von Flugzeugen durch drahtloſe Wellen
noch fortſchreitet. Wiſſenſchaftlich und techniſch können wir auch
da eſes Problem ungehindert ſtudieren. Das Inkraftſetzen
dver deutſchen Luftgeſetzgebung im beſetzten Ge=
biiet
iſt prinzipiell zugeſtanden. Hier hat ſich aber die Rhein=
landkommiſſion
für die weiteren Ausführungsbeſtimmungen ein=
gf
=ſchaltet, weil ſie es ablehnt, Befehle von der Botſchafterkonfe=
ranz
entgegenzunehmen. In der demilitariſierten Zone wollte
di e Entente uns vornehmlich in der Anlage von Flughäfen ſtarke
Bindungen auferlegen, weil ſie Lufthäfen als angebliche Mobil=
machungseinrichtungen
bewertete. Man iſt aber auch hier ſchließ=

lich zu einer praktiſchen Löſung gekommen, daß zwar eine Häu=
ſung
der Lufthäfen in der Zone nicht erfolgen ſoll, daß wir aber
berechtigt ſind, vier Lufthäfen und zwölf Verkehrslandungsplätze
einzurichten. Das iſt eine theoretiſche Verſchiebung. Auch die
Verkehrsflugplätze können planmäßig angeflogen werden. Dieſe
Zahl genügt uns aber, um in der entmilitariſierten Zone den
Verkehr ſicherzuſtellen. Wohin die Hafen= und Landungsplätze
kommen, ſteht noch nicht feſt.
Deutſchland im europäiſchen Luftverkehr.
Mit dieſer Neuregelung wird Deutſchland die Möglichkeit
haben, in den enropäiſchen Luftverkehr einzutreten. Davon ſoll
möglichſt raſch Gebrauch gemacht werden. Wir hatten bisher ein
Luftverkehrsabkommen mit England, das allerdings nur kurz=
friſtig
verlängert wurde, eben weil die Beſeitigung der Begriffs=
beſtimmungen
nicht zu erreichen war. Jetzt werden wir ähnliche
Abkommen mit Frankreich und Belgien ſchließen. Mit den mei=
ſten
neutralen Ländern ſind entſprechende Verträge bereits abge=
ſchloſſen
. Die erſte Folge wird ſein, daß eine deutſch=franzöſiſche
Betriebsgemeinſchaft die Linie Berlin-Paris befliegen wird.
Die Franzoſen erhalten das Recht, ihre franko=rumäniſche Linie
zu befliegen, die von Paris über Straßburg und Paris über
Warſchau geht. Sie haben trotz der deurſchen Luftſperre dieſe
Linie in der Theorie bisher auch durchgeführt. Wir haben ihnen
aber nicht weniger als 13 Flugzeuge beſchlagnahmt, die ihnen jetzt
zurückgegeben werden. Als Gegenleiſtung hierfür erhält Deutſch=
land
von Frankreich die Konzeſſion, zu einer Linie Berlin
Madrid, die über GenfMarſeille,Lyon und Barcelona gehen
wird. Sie wird in dieſem Jahre allerdings noch nicht einge=
flogen
, weil die entſprechenden Verträge mit Spanien noch nicht
abgeſchloſſen ſind, höchſtens daß einige Probeflüge ſtattfinden
werden. Ihre eigentliche Bedeutung gewinnt ſie auch erſt, wenn
die Vorbereitungen für den großen tmnsozeaniſchen Luſtverkehr
vollendet ſind, der von Spanien ausgehen ſoll.
Den Abſchluß der Neuregelung des Luftverkehrs wird nach
der Paraphierung ein Notenwechſel, die Zuſtimmung der ver=
ſchiedenen
Kabinette und für Deutſchland ſchließlich ein Reichs=
geſetz
bilden, das die bisherigen geſetzlichen Beſtimmungen außer
Kraft ſetzt und der Reichsregierung die Ermächtigung erteilt, die
erforderlichen Verordnungen zu erlaſſen. Die Zuſtimmung der
verſchiedenen Länder iſt freilich noch keineswegs ſicher. In Paris
macht ſich bereits Widerſtand geltend, und auch in Deutſchland
wird es manche Enttäuſchungen bereiten, daß es diesmal nicht
gelungen iſt, mehr herauszuſchlagen. Vor allem, daß die völlige
Gleichberichtigung nicht errungen werden konnte. Vermutlich
wird aber der Reichstag ſich wohl oder übel mit dem Abſchluß
abfinden und ihm zuſtimmen.
Freitag Paraphierung der Luftverkehrsabkommen.
Die Vereinbarungen zwiſchen den Vertretern der deutſchen
Regierung und der Botſchafterkonferenz über den Ausbau der
deutſchen Luftfahrt im zukünftigen deutſchen Luftverkehr, ſowie
das deutſch=franzöſiſche Luftverkehrsabkommen, ſollten bekannt=
lich
geſtern in Paris paraphiert werden. Wie uns von zuſtän=
diger
Stelle mitgeteilt wird, iſt aber in letzter Stunde, techniſcher
Schwierigkeiten halber, noch eine kleine Verzögerung eingetreten.
Die Paraphierung wird, wie uns weiter erklärt wird, nunmehr
am Freitag (heute) vorgenommen werden. Nach der Paraphie=
rung
dürften die Vereinbarungen alsdann gleichzeitig in Paris
und Berlin veröffentlicht werden.

Die Flaggen=Verordnung.
Berlin, 6. Mai.
Die vom Reichspräſidenten am 5. Mai 1926 erlaſſene und vom
Reichskanzler gegengezeichnete zweite Verordnung über die deut=
ſchen
Flaggen wird in der nächſten Nummer des Reichsgeſetz=
blattes
verkündet werden. Sie hat folgenden Wortlaut:
Die Verordnung über die deutſchen Flaggen vom 11. April
1921 (Reichsgeſetzblatt Seite 483) wird wie folgt geändert:
1. In Abſchnitt I erhält die Nummer 10 folgende Faſſung:
Nr. 10. Die Dienſtflagge der übrigen Reichsbehörden zur See,
wie die Handelsflagge, jedoch etwas nach der Stange hin ver=
ſchoben
, in den ſchwarzen und roten Streifen, die bis zu einem
Fünftel übergreifen, der Reichsſchild, den Adler nach der Stange
gewendet. Verhältnis der Höhe zur Länge des Flaggentuches
wie 2:3.
2. In Abſchnitt IV erhält Abſatz 2 folgenden neuen Satz 2:
Die geſandtſchaftlichen und konſulariſchen Behörden des Reichs
an außereuropäiſchen Plätzen und an ſolchen europäiſchen Plätzen,
die von Seehandelsſchiffen angelaufen werden, führen außerdem
die Handelsflagge.
Wiederzuſammentritt des Völkerbundes
am 6. September.
EP. Genf, 6. Mai.
Der Präſident des Völkerbundsrats, Graf Iſhi, hat heute
die Einladung zur 7. Völkerbundsverſammlung ergehen laſſen,
die auf Montag den 6. September nach Genf einberufen iſt. Auf
der vorläufigen Tagesordnung ſtehen nach den üblichen Fragen
der Geſchäftsordnung zunächſt die Berichte des Rates über die
Regelung internationaler Streitfragen und über die Fortſchritte,
die in der Frage der allgemeinen Sicherheit durch den Abſchluß
von Konventionen und Verträgen erzielt worden ſind. Danach
kommt als 11. Punkt der vorläufigen Tagesordnung der Bericht
der 1. Kommiſſion der Verſammlung über den Aufnahme=
antrag
Deutſchlands, der im März verſchoben wurde, und als
12. Punkt der Bericht der Studienkommiſſion für die Ratsfragen
und die eventuellen Anträge des Völkerbundsrates. In einem
Anhan) zur Tagesordnung werden die entſprechenden Reſolu=
tionen
der Verſammlung angeführt.

Italien aus der Grenzperſpeklibe.
III.*)
Wenn man ſich ivimerhin ein leidliches Bild von den poli=
tiſchen
Plänen Muſſolinis machen kann, ſelbſtverſtändlich mit dem
Vorbehalt, daß von einem gegen Wind und Strömungen kreu=
zenden
Steuermann auch kein glatter Kurs zu erwarten iſt, ſo
kann man über die finanziellen Grundlagen der fasciſtiſchen
Herrſchaft kaum ein fundiertes Urteil fällen. Bei dem Mangel;
an jeglicher parlamentariſcher Kontrolle oder Kritik durch die
Preſſe, bei der völligen Willkür, mit der das italieniſche Budget
zuſammengeſtellt werden kann, bleibt die Finanzlage Italiens
ein Buch mit ſieben Siegeln. Auch der Schuldenabſchluß mit
England und Amerika gibt keine Klärung, da das Finanzmini=
ſterium
ſeine Zahlungen ohne Rückſicht auf irgendwelchen Aus=
gleich
im Haushalt machen kann. Es bleibt zur Beurteilung der
finanziellen Lage Italiens eigentlich nur der kritiſche Geſichts=
punkt
, wovon Muſſolini alles das zahlen will, was ſeine Unter=
nehmungen
und Pläne koſten und koſten werden.
Nicht nur die Expanſion, zu der große Rüſtungen in dem
Heer, der Flotte und der Luftſchiffahrt nötig ſind, koſtet Millionen,
auch die fasciſtiſche Miliz, dieſes zweite ſtehende Heer, verſchlingt
rieſige Summen. Dazu tritt der Aufwand, den der cäſariſche
Pomp verlangt, die propagandiſtiſchen Fahrten des Duce, die
großen und weitaufgemachten Verſchönerungen des ewigen Rom
und die neue Fürſorge für den vernachläſſigten Süden des Lan=
des
. Zu alledem kommt dann noch wie in der alten Römerzeit
das panem et eircenses für die Bürger Roms und der großen
Provinzſtädte, die noch genau ſo wie vor 2000 Jahren die Macht=
fülle
ihres Diktators auch in materieller Weiſe am eigenen Leibe
erfahren wollen. Nur daß jetzt nicht mehr mit Brot und Zirkus=
ſpielen
die gute Laune der Quiriten erhalten wird, ſondern durch
prunkhafte Feſttage mit Umzügen, Paraden, Fahnenflattern und
Illuminationen. Was koſten allein die Kilowattſtunden bei den
zahlloſen Beleuchtungen der öffentlichen und privaten Gebäude,
was verſchlingen vor allem die ungezählten Arbeitsſtunden, die
bei jeder nur denkbaren Gelegenheit durch Feiern dem Volks=
vermögen
entzogen werden!
Die Fütterung des Volkes mit guter Laune geſchieht aber
nicht nur durch Feſte und Prunk, ſondern vor allem auch durch
das modernſte aller Rauſchmittel für eine ganze Nation, durch
die Preſſe. Hier liegt der bedenklichſte Faktor bei der pſycho=
logiſchen
Beherrſchung des italieniſchen Volkes. Die Knebelung
der Preſſe dient ja nicht nur dazu, der Politik Muſſolinis jede
unbequeme oder hemmende Kritik fernzuhalten, ſondern zugleich
der Bearbeitung der öffentlichen Meinung nach der Richtung des
geſchmeichelten Luſtgefühls. Alles in Italien iſt gut, nur noch im
Ausland gibt es Unrecht, ſoziale Gegenſätze, Elend, Schwäche.
Feigheit, Mangel an Glück. Wer Italiener iſt, darf ſich an ſich
ſchon als einen glücklichen Menſchen betrachten. Es gehört zu
den Pflichten eines guten Italieners, nicht nur in Muſſolini den
Heros Italiens und das Genie der Gegenwart zu ſehen, ſondern
auch gläubig davon überzeugt zu ſein, daß nur er das Volk zu
Ruhm, Reichtum und Glück zu führen imſtande iſt. Ferner hat
die mit nicht zu leugnender Geſchicklichkeit geleitete Preſſe
Muſſolini iſt nicht umſonſt in erſter Linie Journaliſt durch
eine geradezu naiv zu nennende Brutalität und Kritikloſigkeit
ſchon jetzt dem Volke die Ueberzeugung eingeimpft, daß dieſe
Glücksbahn zu Ruhm und Größe ſchon beſchritten ſei und daß
ein Hindernis auf dieſem Wege nicht zu befürchten, ein Rück=
ſchlag
einfach unter Muſſolini ausgeſchloſſen ſei. Man muß ſich
nur der Lage vor zwei Jahren nach dem Matteotti=Mord er=
innern
, um einfach ſtaunend dieſe Wandlung in der Mentalität
des ganzen Volkes feſtzuſtellen. Denn was heute noch an kriti=
ſchen
und dem allgemeinen geiſtigen Rauſch widerſtrebenden
Menſchen ſich in Italien aufhält, iſt zum Schweigen verdammt.
Es ſind nur noch wenige kulturell hochſtehende Köpfe unter den
Gelehrten, Politikern oder Ariſtokraten, die mit Schaudern der
Zukunft entgegenſehen, ohnmächtig in der geiſtigen Feſſelung
des Volkes, ratlos, wie einem bitteren Rückſchlag zu begegnen
ſei. Das Volk glaubt heute, was ihm aus Muſſolinis Mund
geſagt wird, es hält den Prunk und die Stimme des Marktes be=
reits
für den Beginn der auguſtäiſchen Zeit, für den Anfang des
neuen Imperium Romanum. Wer weiß heute noch in Italien,
daß ſchließlich auch ein König exiſtiert?
Zu den Reizmitteln, die dem Volk das Gefühl des glück=
ſeligen
Zeitalters nach den Gefahren des Krieges und den kom=
muniſtiſchen
und ſozialiſtiſchen Wirren gewähren ſoll, gehört auch
die angebliche Löſung der ſozialen Frage durch die Erfindung
des fasciſtiſchen Syndikalismus. Dieſe Löſung des Gegen=
ſatzes
zwiſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, von Muſſolini oft
als die Quinteſſenz ſeiner Staatsphiloſophie geprieſen, iſt auch
nur ein Schaugericht, das man anſehen darf, ſolange eine Wache
dabei ſteht, die das Berühren des Gebildes fasciſtiſcher Welt=
anſchauung
und Wirtſchaftslehre verhindert. Wie ſich das Ver=
hältnis
zwiſchen Unternehmer und Arbeiter trotz des Syndi=
kalismus
in einem freien italieniſchen Staate geſtalten würde,
wenn die Polizei nicht hinter dem Arbeiter ſteht, das ſoll einmal
die Zukunft lehren. So wie der Fascismus das Problem angeb=
lich
gelöſt hat, iſt einfach der Befehl an Stelle des freien Aus=
gleichs
getreten. Aber auch dieſer Syndikalismus gehört zur
Form der Beherrſchung und der äußerlichen, formalen Beglückung
der Nation, zu einer Politik des Als ob.
Das letzte Prinzip des Muſſolinismus aber iſt die Diſziplin.
Muſſolini hat richtig erkannt, daß dem Italiener zu einer wirk=
lichen
Machtentfaltung die Diſziplin fehlt. Der Italiener iſt an
ſich ein durchaus individnell eingeſtellter Menſch, wie die meiſten
Romanen. Gehorchen iſt ein Begriff, der ſchwer in dieſen
Kopf hineingeht. Erſt im Kriege hat er etwas von den beiden
Worten Befehlen und Gehorchen kennen gelernt. Der Be=
griff
der Diſziplin war eine mißachtete Sache, genau ſo wie das
Wort Organiſation kaum bekannt war und durch die Impro=
diſation
in der Praxis erſetzt wurde. Dieſe Diſziplin ſoll jetzt
der Jugend eingeimpft werden, wie ſich Muſſolini ja auch in
richtiger Erkenntnis der natürlichen Entwicklung auf die Jugend
als ſeine Gefolgſchaft geſtützt hat, dieſe Jugend, die in zehn,

*) Vergl. die beiden erſten Aufſätze in Nr. 113 und 120 vom 24. April
und 1. Mai,

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Seite 2
fünfzehn Jahren die Männer für eine fasciſtiſche Regierung
bieten ſoll. Die Jugend in Italien aber iſt weniger erzogen wie
in irgendwelchen anderen Ländern. Da Kind kann tun und
laſſen, was es will. Nirgends ſind die Kinder ungezogener wie
in Italien, aber auch nirgends infolgedeſſen früher ſelbſtändig
wie in dem Land der Sonne. Das Kind beherrſcht die Familie,
es iſt der ungekrönte König des Landes, und Kinderſegen geht
bei dieſem natürlichen Volke vor Geſundheit und Reichtum. Nun
will Muſſolini dieſen ungezogenen, aber natürlichen Rangen die
Diſziplin beibringen. Dazu wird das Schwarzhemd des Fascis=
mus
über alle Buben und Mädel geſtülpt, dazu werden ſie in
Paraden den beglückten, ſtolzen Eltern vorgeführt. Aber Uni=
form
iſt noch nicht Diſziplin. Die ſtillſchweigende Unterordnung
des Einzelnen zugunſten des Staates aus der Erkenntnis des
kategoriſchen Imperativs, wie ſie das Deutſchland der großen
Entwicklungszeit kannte, iſt dem Impiegato dem Beamten,
für den der Staat nur um der Penſion willen da iſt, fremd.
Er wahrt jetzt eine Art Diſziplin, indem er die Bürozeit genauer
innehält und alſo etwas länger im Amt wenig tut, weil es der
Fascismus ſo will und man ohne Diſziplin augenblicklich keine
Karriere machen kann, genau ſo, wie man früher ohne Frei=
maurerei
nicht vorwärts kam. Die innere Ueberzeugung fehlt,
nur die große Mode wird mitgemacht. Darum erſcheint jetzt in
Italien die Uniform in allen Berufszweigen.
Die Herrſchaft der Aeußerlichkeiten, dieſe Diſziplin des Fas=
cismus
, konnte an Stelle des innerlichen Begriffs der Einord=
nung
nur die Gleichmacherei durch die Uniformierung ſtellen, die
den eingeborenen Individualismus übertünchen ſoll. Wenn die
Droſchkenkutſcher und die Stiefelputzer wie es wirklich ſeit
einigen Wochen Vorſchrift iſt Mützen von beſtimmter Form
ſtatt der gewohnten Hüte von beliebiger Schäbigkeit tragen
müſſen, ſo gehört dieſe Regelung des Verkehrs genau ſo in
das pſychologiſche Bild des neuen Italien, wie die Ueberflutung
des Stadtbildes durch Uniformen der fasciſtiſchen Miliz, der
Jugendwehren oder ſonſtiger halbmilitäriſcher Vereinigungen.
Der Federbuſch aus weißem Reiher, den Muſſolini in Tripolis
an ſeinem Fasciſtenfes trug, iſt das Zeichen der parademäßigen
Pracht, die mit Schnüren und Troddeln den diſziplinierten Bür=
ger
Italiens heute erhebt. Die Aeußerlichkeit iſt Trumpf und
bamit auch die Oberflächlichkeit der Beurteilung der eigenen
Lage, auch wenn irgendwo einmal trotz Preſſe und Reklame eine
Spur von Beſinnung aufdämmern möchte. Die Sinnesart des
Italieners von heute reagiert infolge dieſer Sprache des Plakats,
die auf alle Lebenszweige und Geſchehniſſe angewandt wird,
durchaus nur noch auf fette Buchſtaben und ſchreiende Kliſchees.
Das ganze S elenleben und der Geſchmack der breiten Volks=
maſſen
iſt erfüllt von Superlativen, von ekſtatiſchen Hymnen auf
die Bedeutung Italiens und ſeines Duce. Ein einfacher Aus=
druck
wird nicht mehr verſtanden, nicht mehr gebraucht, der Be=
griff
der Selbſterkenntnis oder Selbſtbeſinnung iſt längſt ver=
loren
gegangen.
Dieſes Gift der Stimulation aber verlangt immer größere
Doſen, je öfter es angewandt wird. So muß eines Tages der
Augenblick kommen, wo dieſe Technik der Volksbeglückung ver=
ſagt
. Im alten Rom konnte man den Bürgern mit ſchier uner=
ſchöpflichen
Mitteln Genuß und Luſt bieten. Denn der Sklave
und die rieſigen Provinzen mußten arbeiten, damit Rom
ſchwelgte. Heute fehlt der Sklave und die fruchtbare Provinz.
Heute ſoll der Bürger ſelber trotz Feſt und Feier Steuern zahlen,
Steuern, die heute in härterem Maße als früher eingezogen wer=
den
, weil der Fascismus und ſeine Expanſion viel Geld koſten.
Da aber Steuern das Luſtgefühl im Volke anerkanntermaßen
heftig hindern, muß Muſſolini wenigſtens nach ertragreichen
Provinzen Ausſchau halten. So verlangt die Größe des Vater=
landes
gebieteriſch nach Eroberungen, wenn die Mentalität des
Volkes nicht erſchüttert werden ſoll. Außerdem aber ſchreit auch
dieſe Sinnesart jetzt infolge der ſtarken aufpeitſchenden Gifte
nach lautem Ruhm und großen Taten, und keine kritiſche Angſt
hemmt den Leichtſinn ungebildeter Maſſen.
Nicht durch den Stolz des Emporkömmlings oder Selfmade=
mans
wird dieſe Volksſtimmung getragen, ſondern viel eher durch
den Dünkel eines etwas degenerierten Edelmannes, der bei miß=
verſtandener
Konjunktur mit falſchen Mitteln in tollkühner Spe=
kulation
noch einmal ſein altes Vermögen und damit ſein be=
grabenes
Anſehen wieder erringen will. Glücksritter aber haben
ſelten einen dauernden Erfolg gehabt, und ein Volk, das ſich
ſelbſt hemnungslos in den Himmel hebt, iſt ein Glücksritter.
Für Deutſchland aber ergibt ſich aus der politiſchen und
pſychologiſchen Lage des muſſoliniſchen Italiens eine kurze Lehre,
die man in wenige Worte zuſammenfaſſen kann: Nicht ein=
miſchen
, weder durch Rat noch durch unerwünſchte und unver=
ſtändliche
Kritik! Man ſetzt ſich nicht in einen aufgeſcheuchten
Ameiſenhaufen. Wir ſind nicht direkt am Schickſal Italiens
intereſſiert. Warten wir ab, bis die Welle ſich überſchlagen hat,
als wirklich Neutrale. Wie ſagte König Friedrich Auguſt von
Sachſen:
Macht euern Kram alleene!"

* Pocci im Abendlicht.
Eine Farbenradierung.
Zum 50. Todestag am 7. Mai.
Von Carl Ferdinands.
Die Abendſonne, ſelbſt mattgelb, ſank in ben mattgelben Som=
merdunſt
hinter dem ſcharf ſchwarzabgezeichneten breiten Rücken
des Peißenberges, ihre letzten Grüße galten dem Kirchlein vom
Dorf Ammerland und den beiden Kuppeltürmen des Ammer=
lander
Schloſſes, während der breite Starnberger See ſich ſchon
in ein weiches Dämmerlicht einhüllte.
Auf dem Altan des Schloſſes ſtand der Graf Franz Pocci,
ſchlank noch trotz ſeiner Jahre, mit einer gewiſſen höfiſchen Vor=
nehmheit
gekleidet; ſein hohes Amt, das ihm Ludwig II. kurz
nach feiner Thronbeſteigung verliehen hatte, er war Oberſtkäm=
merer
, hinderte ihn nicht, hier in der Einſamkeit des Seeufers
und der Alpennähe ſeine Sommertage auf ſeine Weiſe zu ge=
nießen
.
Er hatte heute wieder mit einem jener ſeltſamen Anfälle
von Verſtimmung zu ringen, wie ſie alternde Menſchen von gei=
ſtiger
Regſamkeit ſo leicht befallen; es war ihm, als ob er ſelbſt
ganz wie ein Fremder, Unbekannter, wie ein etwas boshafter
Beobachter, durch Schloß Ammerland ſchreite, die Gärten, die
Gemächer, den Grafen Pocci und ſein Tun und Treiben begut=
achte
und ein Urteil zu fällen habe; und das fiel erheblich härter
aus als damals die Urteile ausfielen, als der junge Graf nach
beendigten juriſtiſchen Studien zu Landshut im beſcheidenen
Landſtädtchen Starnberg ein juriſtiſches Weſen darſtellte, das
man jetzt als Referendarius bezeichnen würde und in dieſer Eigen=
ſchaft
durch milde Urteile gegen die Bäuerlein von ſich reden
machte.
Und jetzt, da der hohe Sechziger auf ſeinem Altan ſtand, in
das ſommerliche Gewühl von Gelb und Blaßblau ſchaute und ſich
am le ten Glühen der Alpenkette erfreute, das am Wetterſtein=
gebirge
, am Krottenkopf, dem Heimgarten und Herzogsland haf=
tete
, fühlte er wieder, wie der unſichtbare Mahner und Spiel=
verderber
neben ihm ſtand und ihm das alles verleiden wollte.
Seltſam, dachte der Graf, mein Großvater ſtand ebenſo
vielleicht im römiſchen Viterbo, wo wir Poccis ſeit Jahrhunder=
ten
hauſten, auf einer hohen Warte und ſchaute auf den Bolſena=
ſee
und ſchaute auf den Monte Cimino, wie hier ſein Enkel au
den Würenſee und den guten breiten Peißenberg. So gehen
Generationen und Jahrhunderte hin.

Freitag, den T. Mai 1926

Vom Tage.
Reichskanzler Dr. Luther hat geſtern gegen 10 Uhr abends Berlin
verlafſen, um ſich nach Darmſtadt zu begeben.
Die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei beſchäf=
tigte
ſich geſtern abend mit der augenblicklichen politiſchen Lage und be=
ſchloß
, eine abwartende Haltung einzunehmen.
Der Reichstagsausſchuß zur Förderung der Leibes=
übungen
hielt geſtern eine Sitzung ab, in der Dr. Diem, der Ge=
neralſekretär
des deutſchen Reichsausſchuſſes für Leibesübungen über die
Notwendigkeit der täglichen Turnſtunde Berichte erſtattete. Es wurde
beſchloſſen, eine Denkſchrift herauszugeben.
Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstages iſt für Freitag
vormittag einberufen worden. Auf der Tagesordnung ſteht unter
anderem das Abkommen über Zollerleichterungen mit Dänemark.
Der deutſch=ſchwediſche Handels= und Schiffahrts=
vertrag
, über den in den letzten Wochen in Berlin verhandelt
wurde, iſt paraphiert worden.
Der Obmann des Chriſtlich=demokratiſchen Seimklubs in Polen
hat geſtern proviſoriſch die Vildung einer Rechtsregierung übernommen.
Die Linke im Seim hat gegen dieſen Verſuch proteſtiert.
Wie aus Madrid gemeldet wird, ſind alle Anzeichen vorhanden, daß
die Unterzeichnung des deutſch=ſpaniſchen Handels=
vertrages
unmittelbar bevorſteht.
Das Internationale Vergarbeiter=Komitee iſt für Samstag nach Oſt=
ende
einberufen worden, um zu dem engliſchen Generalſtreik Stellung
zu nehmen.
Die Feindſeligkeiten an der Marokkofront werden
in der Nacht zum Freitag wieder aufgenommen.

Der Frankenfälſcher=Prozeß.
Die Rolle des ungariſchen Landespolizeichefs.
EP. Budapeft, 6. Mai.
Vor dem Budapeſter Gerichtshof beginnt morgen früh der Sen=
ſationsprozeß
in der Frankenfälſcheraffäre gegen den Prinzen Ludwig
Windiſchgrätz und Genoſſen. Die Verhandlung wird von dem Senats=
präſidenten
Dr. Töreky geleitet, die Anklage vom Oberſtaatsanwalt
Strache vertreten, während die Verteidigung einer großen Zahl von
Advokaten unter der Führung der raſſenſchützleriſchen Rechtsanwälte
Dr. Franz Ulain und Dr. Daner übertragen iſt. Es ſind vorläufig ins=
geſamt
19 Zeugen geladen. Als Vertreter der Bank von Frankreich nimmt
deren Budapeſter Anwalt, Dr. Auer, an der Verhandlung teil. Die
Anklageſchrift umfaßt 77 Schreibmaſchinenſeiten.
Im erſten Teil der Anklageſchrift werden Prinz Windiſchgrätz
ſein Sekretär, Deſider Raba, der frühere Landespolizeichef Emmerich
Nadoſſy und die in die Geldfälſchungen verwickelten Leiter und
Angeſtellten des kartographiſchen Inſtituts des Verbrechens der Geld=
fälſchung
, begangen durch Nachahmung und Herſtellung von 28 bis
30 000 Stück franzöſiſcher Tauſendfrankennoten beſchuldigt.
Beſonders ausführlich behandelt die Anklageſchrift die Rolle des
Polizeichefs Nadoſſy, dem zur Laſt gelegt wird, das Ver=
brechen
der Geldfälſchung mit Vorbedacht gefördert zu haben, da er an
den Beſprechungen der Geldfälſcher teilgenommen und geduldet hat,
daß ſich Prinz Windiſcharätz überall auf die Mitwiſſerſchaft Nadoſſys
berief. Der Polizeichef förderte das Verbrechen auch dadurch, daß er
für 6 Perſonen, die mit der Verwertung der Falſchſcheine im Auslande
betraut wurden, falſche Päſſe beſorgte, ſür den Oberſten Jankowitſch im
Miniſterium des Innern eine Kurier=Legitimation herauslockte, ſowie
den Direktor der Poſtſparkaſſe, Gabriel Baroß, dazu bewog, den Geld=
fälſchern
einen Kredit von 400 Millionen zu gewähren.
Wegen der Inverkehrſetzung der gefälſchten Frankennoten waren
urſprünglich 7 Perſonen angeklagt, doch wurde gegen den Feldbiſchof
Sadravecz und gegen 2 andere Mitſchuldige das Verfahren von der könig=
lichen
Tafel eingeſtellt. Unter den vier Angeklagten befindet ſich auch
der Oberregierungsrat Szörtſey, der Präſident der nationalen Vereini=
gung
, bei dem eine Zeit lang die Falſifikate verborgen wurden. Weiter
wird in der Anklageſchrift dem Polizeichef Nadoſſy Dokumentenfälſchung
zur Laſt gelegt, und zwar in ſechs Fällen als Anſtifter und in drei Fällen
als Täter. Schließlich richtet ſich die Anklage gegen den Kammerdiener
des Prinzen Windiſchgrätz Koyacs und gegen den Beamten Dr. Man=
kobie
. Erſterer hatte ſieben falſche Tauſendfrankenſcheine in den Verkehr
gebracht, während letzterer 150 Stück bei einer Budapeſter Bank gegen
einen Kredit von 330 Millionen Kronen deponierte.
Die belgiſche Kabinettskriſe.
Brüſſel, 6. Mai.
Auch der Finanzminiſter Janſen hat heute vormittag ſeine
Demiſſion gegeben.
Für den Fall des Rücktritts des geſamten Kabinetts kurſiert
bereits eine Liſte der neuen Regierung mit Jaſpar als Miniſter=
präſident
und Miniſter des Aeußern, mit Francqui als Finanz=
miniſter
, Meyrſoen als Innenminiſter und Carzon de Wiart als
Juſtizminiſter. Ein ſolches Kabinett könnte ſich jedoch vor der
Kammer kaum halten und die Parlamentsauflöſung wäre dann
wohl unvermeidlich. Die unmittelbare Folge der Demiſſion
Janſen iſt ein weiterer Rückgang des Frankenkurſes. Das Pfund
notierte am mittag 167½ (vorgeſtern 148; geſtern, auf den Rück=
tritt
des Innenminiſters hin, ſtieg es auf 162).

Nummer 120

Die italieniſche Expanſion.
Der Weltfrieden eine Utopie. Kampf um die Rob=
ſtoffe
. Italieniſche Lebensnotwendigkeiten.
EP. Rom, 6. Mai.
Ueber die Aufgaben der italieniſchen Außenpo=
litik
wird in dem Bericht des Kommiſſionspräſidenten Torre
über das Budget des Miniſteriums des Aeußern u. a. ausgeführt:
Die großen Schwierigkeiten der gegenwärtigen Lage, der harte
Kampf um Rohſtoffe, um die Valuta, die Auswan=
derung
und die Kapitalexpanſion ſind die Folgen der
Fehler, die die italieniſchen Regierungen beim Friedensſchluß
begangen haben, indem ſie die Probleme nicht in ihrem ganzen
Umfange erfaßt, ſondern ſie von Männern zum großen Nachteil
Italiens löſen ließen. Die Lage iſt dadurch ſo aus dem Gleich=
gewicht
gekommen, daß die Welt ſeit einem Jahrhundert noch
nie ſo unruhig und erregt war. Wir haben nie an den
Weltfrieden geglaubt, ſondern ihn ſtets als Utopie be=
zeichnet
, aber ſicher hätte die Friedenskonferenz beſſere interna=
tionale
Löſungen bringen können, um unſerem Lande verſchie=
dene
Sorgen zu erſparen. Die Diplomatie iſt heute viel ver=
wickelter
und ſchwieriger, als vor dem Kriege. Für die Diplo=
matie
iſt eine umfaſſende Vorbereitung in wirtſchaftlichem und
finanziellem Wiſſen und genaue Kenntnis der wechſelſeitigen
Rückwirkungen der ſozialen, ethnographiſchen, politiſchen, wirt=
ſchaftlichen
und finanziellen Vorgänge nötig.
Der italieniſchen Außenpolitik drängen ſich jetzt haupt=
ſächlich
wirtſchaftliche Probleme mit allen ihren ge=
bieteriſchen
Forderungen und Bedürfniſſen auf. Der Friedens=
vertrag
hat für Italien eine beſonders ſchwierige Lage geſchaffen,
Italien iſt der einzige Siegerſtaat, der keine Verbeſſerung ſeiner
Wirtſchaftsquellen erlangte, ſondern eine Verſchlechterung gegen=
über
ſeinen Verbündeten und den Vereinigten Staaten. Das
geſchaffene Mißverhältnis iſt unerhört. Wenn man in Italien
von Expanſionsbedürfniſſen und imperialiſtiſcher Politik ſpricht,
ſo ſind damit ſeine erwähnten Bedürfniſſe auf Le=
bensnotwendigkeit
, ſowie das Mißverhältnis zwiſchen
ſeinem Bevölkerungsüberſchuß und ſeinen wirtſchaftlichen Hilfs=
mitteln
gemeint, zwiſchen ſeiner Fähigkeit zur Großmacht und der
Wirklichkeit, zwiſchen ſeinem Range als politiſch ſiegreiche Groß=
macht
und ſeinem Stande als Wirtſchaftsmacht, zwiſchen unſerer
Kultur und unſerer Armut. Die Expanſion iſt für uns nicht
ein ruheloſer Ausdehnungsdrang, ſondern ein unerläßliches Mit=
tel
zur Sicherung des internationalen Handels und zur Wah=
rung
der Nationalität der überſchüſſigen Be=
völkerung
. Der Imperialismus iſt nicht eine launen=
hafte
Anmaßung, ſondern eine notwendige Garantie
unſerer Kulturkraft. Ueber die Wirtſchaftskonferenz
waren die Zweifel nicht unberechtigt, da ihre Studien nur zur
Erkenntnis der Lage führten. Um zur Tat überzugehen und
Konflikte zu vermeiden, müſſen die imperialiſtiſchen Großmächte
einige Opfer bringen und nutzbringende Arbeit leiſten, um ſich
und andere für die Zukunft zu ſichern.
Abbruch der Rifverhandlungen.
EP. Paris, 6. Mai.
Wie aus Udſchda gemeldet wird, ſind die Rifdelegierten
heute früh 8 Uhr dort eingetroffen, allerdings ohne die erwar=
teten
Gefangenen mitzubringen. Das zur Aufnahme der Ge=
fangenen
entſandte Kriegsſchiff iſt ergebnislos nach Melilla zu=
rückgekehrt
. Die Rifdelegierten erklärten, daß ſich der Abtrans=
port
der Gefangenen verzögert habe, beteuerten aber ihren Wil=
len
, die Verhandlungen fortzuſetzen, damit nicht ſpäter ihnen die
Wiederaufnahme der Feindſeligkeiten zumt Vorwurf gemacht
werde. Da die Ueberſetzung eines von den Delegierten mige=
brachten
Schriftſtückes längere Zeit in Anſpruch nahm, konnte die
offizielle Sitzung erſt um mittag eröffnet werden. Die Beſpre=
chungen
dauerten nur 20 Minuten. Die Franzoſen und
Spanier erklärten, die Antwort der Rifdele=
gierten
ſei unbefriedigend, ſo daß die Frie=
densverhandlungen
abgebrochen werden müß=
ten
. Die drei Rifdelegierten werden heute nachmittag nach dem
Rif abreiſen.
Ein türkiſch=perſiſcher Neutralitätsvertrag:
w. Angora, 6. Mai.
Am 22. April iſt in Teheran ein türkiſch=perſifcher
Neutralitätsvertrag unterzeichnet worden. Durch
den Vertrag verpflichtet ſich jede Partei, ihre Neutralität
gegebenenfalls mit Waffengewalt aufrechtzu=
erhalten
, wenn die andere Partei Krieg führt;
ferner auf ihrem Gebiet keine Vereinigungen und Unternehmun=
gen
zu dulden, die ſich gegen die öffentliche Sicherheit des an=
deren
Staates richten. Der Vertrag iſt auf fünf Jahre ab=
geſchloſſen
.

Der dunkle Beobachter aber flüſterte: Ja, ja, ganz ſchön
fragt ſich nur, ob jeder Einzelne etwas Rechtſchaffenes hervor=
bringt
!
Ja, ja, bemerkte Pocci zu ſich ſelbſt, du haſt nicht unrecht,
Verſucher, äußerlich iſt ja alles recht gut, was will man mehr?
Die Leut’ ſagen, ich ſei ein Kind des Glücks, mit allem geſegnet,
was man ſich ſo wünſchen könnte: eine liebe Familie, ehren=
volle
Aemter, die Freundſchaft von drei Königen (dreier Kunege
Kameräre), von denen der erſte mir ein Schloß ſchenkte, Freiheit
zur Arbeit, ganz wie es mir beliebt!
Aber innerlich, mein lieber Graf, murmelte der Unſicht=
bare
dunkel, innerlich, wie iſt es damit?
Du meinſt, ob ich das geleiſtet hätte, was ich vielleicht hätte
ſchaffen können, wenn ich wirklich fleißig geweſen wäre? Ja, ich
muß bekennen, ich habe eigentlich nie ernſthaft gearbeitet, mit
aufeinander gebiſſenen Zähnen, um das widerſpenſtige Werk zu
zwingen, nein, das habe ich nie getan! Darin bin ich ſchuldig!
Ich war harmlos und liebte angenehme Stunden, ich flüchtete
von einem Künſtchen ins andere, hatte ich das Gedichteſchreiben
ſatt, nahm ich das Schnitzmeſſer und fabrizierte einen Hanswurſt
aus einem Stück Holz und, wenn er nicht ganz ſo gelang, wie ich
wollte, zeichnete ich ſchnell ein paar Burgen in einem Bergland
(das kann ich nämlich beſonders gut, und unſer junger König
Ludwig liebt meine Blättlein ſo ſehr, das ich bei ſchuldigem
Reſpekt ſagen muß, er ſetzt eines meiner Phantaſieſchlöſſer nach
dem anderen leibhaftig an den Alpenrand hin). Und wenn das
zu Ende iſt, komponiere ich ein Liedchen oder verfaſſe einen Ar=
tikel
für die Augsburger Allgemeine Zeitung, bin ich aber das
müde, ſo nehme ich den Stift und zeichne eine Karikatur für die
Fliegenden Blätter oder mache ein Bilderbuch für die liebe
Jugend.
Siehſt du, höhnte der ſchwarze Geiſt der Nachdenklichkeit,
ſiehſt du, multa non multum, ſagt der Lateiner, du haſt dich
lediglich beſchäftigt und haſt das große Werk, das auf dich war=
tete
, kläglich ſitzen laſſen! Bei deiner Begabung!
Franz Poccis Blick trübte ſich; wie die fernen Berge in gelb=
grauen
Dunſt verſanken, ſo verſank er ſelbſt in einer unzufrie=
dene
, wehmütige Stimmung und ſah gar nicht, daß ein zartes,
geiſterfeines Mägdlein, mit ſchillernden Libellenflügeln, gleich
einem leuchtenden Dämmerungsfalter ums Schloß geflogen war
und ſich nun mit einem geſchmeidigen Schwung ihrer ſchönen
Clieder plötzlich neben den ſchwarzen Geiſt der Unzufriedenheit
auf dem Altan niederließ, den mürriſchen Geſellen an ſeiner
Naſe packte und ein paarmal tüchtig hin und her zerrte, ohne daß

der üble Gaſt gegen die feſten roſigen Fäuſtchen des hübſchen
Kindes etwas anfangen konnte. Und ſchon begann ſie mit einer
lieblichen, glockenhellen Stimme: Nun haſt du genug geunkt,
du Schwarzſeher, du Unrechttuer, du Oberſthofphiliſter! Jetzt
ſpreche ich und ſage vom Franzel folgendes, und merk es dir,
wenn du willſt und kannſt: Wer ſagt dir, daß auf den Pocci ein
großes Werk wartete? He?. Niemand weiß es, und es wartete
auch keines auf ihn! Was er konnte, was dies Weſen, wie er
es trieb, und wie ich, die Phantaſie, es ihm verliehen habe. Und
hat er nicht Hunderttauſende mit ſeiner reizenden Kunſtſpielerei,
die ihr Finſterlinge Dilettantismus nennt, erfreut und beglückt,
hat nicht ganz Deutſchland über ſeinen unvergeßlichen Staats=
hämorrhofdarius
gelacht, alle deutſchen Kinder mit ſeinem kla=
genden
Haſen geweint, der ſich mit dem Taſchentuch die Tränen
trocknet oder mit ſeinem Hanswurſten der ſteifleinenen Welt
fröhliche, harmloſe Pritſchenſchläge verſetzt? Und erfreuen ſich
nicht noch heute kluge Männer und Frauen an ſeinen kleinen,
phantaſtiſchen Berg= und Burglandſchaften? Und wenn nun
dieſer liebe Pocci=Franzl jetzt auch wirklich, ſagen wir, anno 1856
oder 1858 ein Werk verfaßt hätte, einen ſechsbändigen Roman,
dreimal im Hoftheater aufgeführt? Was dann? Iſt es nicht
viel luſtiger, in Bilderbüchern zu leben als wie in verſtaubten,
hochmütigen Romanen begraben zu ſein? Alſo!
Damit nahm die ſchimmernde Phantaſielibelle den Geiſt der
Unzufriedenheit wieder beim Naſenbein und hups ſchleuderte ſie
ihn in großem Bogen in den Starnberger See, es glupſte ordent=
lich
, als wenn ein Bleiſtück hineinfalle. Und huſch, war ſie fort,
die Libelle.
Ink dem Augenblick fing das Glöcklein in der Kirche an zu
läuten zum Engel des Herrn. Da beugte Franz Graf Pocci kind=
lich
den Kopf und betete ſein Ave Maria.

C. K. Eine Liga der naſſen Völker. Eine Art Völker=
bund
der naſſen Nationen iſt jetzt offiziell in Paris gegründet
worden. Die neue Organiſation nennt ſich das Internationale
Weinbüro und hat als ſeine Aufgabe den Kampf gegen die
Trockenlegung erklärt, der mit allen diplomatiſchen und anderen
Mitteln geführt werden ſoll. Man will in erſter Linie der Menſch=
heit
einen guten Tropfen Wein erhalten und damit den nok=
leidenden
Winzern wieder auf die Beine helfen. Bisher ge=
hören
dieſem neuen Bunde als Gründer Frankreich, Italien,
Spanien und Griechenland an; aber es haben bereits noch ſechs
andere Länder, Oeſterreich, Ungarn, Mexiko, Chile, Luxemburg,
und Tunis, ihren Beitritt erklärt.

[ ][  ][ ]

Miktkt 46

Freitag, den 7. Mai 1926

Seite 3

Deafder Tadbntſcaftbran.

56, Vollverſamlung in Darmſtadt.
Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft Dr. Haslinde über die Zukunft der deutſchen Landwirtſchaft.

M. St. Darmſtadt, 6. Mai.
Der Deutſche Landwirtſchaftsrat trat heute Mittag 1 Uhr in
wen Räumen der Vereinigten Geſellſchaft zu ſeiner 56. Vollver=
ſammlung
zuſammen. Etwa 250 Vertreter und Führer der deut= in der Nachkriegszeit große Agrarprogramme aufgeſtellt worden,
ſichen Landwirtſchaft und der Wirtſchaftspolitik nahmen an der mit denen man zielbewußt darauf hinarbeite, die eigene Wirt=
Tagung teil. Morgen wird der Herr Reichskanzler erwartet.
Uinter den geladenen Gäſten beſinden ſich Vertreter der Länder=
(Innern von Brentano, Wirtſchaftsminiſter Naab, Oberbür=
Sermeiſter Dr. Gläſſing, Bürgermeiſter Müller, Fabrikant
Schenck uſw. Für die Tagung, die beſonders für den heſ=
ſiſchen
Weinbau und das geſamte Weinbau= und Land=
wwirtſchaftsgebiet
des beſetzten Deutſchlands von größter Be=
weutung
iſt, ſind 3 Tage vorgeſehen.
Eröffnung und Begrüßungen.
Um 1½ Uhr wurde die Tagung durch den Präſidenten des
Deutſchen Landwirtſchaftsrates
SDr. Brandes=Althof
Sröffnet. Der Präſident führte etwa folgendes aus:
Meine ſehr verehrten Herren!
Der Deutſche Landwirtſchaftsrat iſt gern der Einladung der Land=
wirtſchaftskammer
für den Freiſtaat Heſſen gefolgt, ſeine diesjährige
S6. Vollverſammlung in Darmſtadt abzuhalten.
gind Nöte der deutſchen Landwirtſchaft in allen ihren Teilen aus eigener
BZuſammengehörigkeitsgefühls unſerer Berufsgenoſſen in allen Gauen
Ses Deutſchen Reiches. Der Bezirk der Heſſiſchen Landwirtſchaftstam=
mer
gehört nun ſchon zwei Jahre lang zu den ausgeſprochenen Not=
ſitandsgebieten
, denen man durch Erleichterung auf ſteuerlichem und
Treditwirtſchaftlichem Gebiet doch nur verhältnismäßig wenig hat helfen
Tönnen. Noch viel ſchwerer aber wiegt für unſer aller Empfinden die
Tatſache, daß auf das heſſiſche Land die im Verhältnis zur Fläche größte
BBeſatzungslaſt unter allen deutſchen Ländern fällt. Auch die Ab=
mmachungen
von Locarno haben daran nichts weſentlich ändern können, die Ernährung des deutſchen Volkes nicht nur quantitativ ſicher=
WVir hegen den dringenden Wunſch, daß es recht bald gelingen möchte,
Wie Beſatzungsverhältniſſe von Grund auf erträglicher zu geſtalten.
Der Deutſche Landwirtſchaftsrat hat in der abgelaufenen Jahres=
weriode
keine Verluſte in den Reihen ſeiner aktiven Mitglieder zu bekla=
ggen
. Es iſt mir aber Ehrenpflicht, des Todes zweier ehemaliger Mit=
Elieder des Deutſchen Landwirtſchaftsrates zu gedenken (die Verſamm=
Uung erhebt ſich von ihren Plätzen), des am 6. Auguſt 1925 verſtorbenen
Amtsrats Dieckmann=Heimburg und des am 14. Dezember 1916
werſtorbenen Oekonomierats Lauenſtein=Lübeck.
Dann bitte ich Sie um die Erlauhnis, in dieſer Stunde auch eines
MMannes zu gedenken, der zwar nicht Mitglied des Deutſchen Landwirt=
öchaftsrates
geweſen iſt, dem aber die deutſche Landwirtſchaft zu großem
SDanke verpflichtet iſt, des am 16. April 1926 derſchiedenen Präſidenten
wan der Boxght.
Namens des Deutſchen Landwirtſchaftsrates ſpreche ich der Heſ=
fiſchen
Landwirtſchaftskammer unſeren verbindlichſten Dank
ffür die freundliche Einladung nach Darmſtadt und zur Be=
ſichtigungsfahrt
in die Weinbaubezirke des beſetzten Gebietes aus und
Wbegrüße aufs herzlichſte den Herrn Präſidenten und den Vorſtand der
Wandwirtſchaftskammer. Ich begrüße ferner die Herren Vertreter der
ſcheſſiſchen Staaksregierung Wirtſchaftsminiſter Ragb und Miniſter des
Innern von Brentano und die Vertreter der Stadt Darmſtadt, die
wuns für unſere Tagung Gaſtrecht gewährt. Namens der Mitglieder des
DDeutſchen Landwirtſchaftsrates danke ich der Stadt Darmſtadt
wbeſonders für die freundliche Einladung zu einem Empfangsabend, der
nvir ſehr gern Folge leiſten werden.
Meine Herren, wir haben die Ehre, heute zum erſten Male den neu
wirtſchaft, Herrn Dr. Haslinde in unſerer Mitte zu ſehen.
Iſch heiße ihn und die übrigen Herren Vertreter der Reichsregierung
uind der Länderregierungen willkommen.
Es iſt mir ferner eine beſondere Freude, den Herrn Präſidenten der
ERentenbank und der Landwirtſchaftlichen Zentralbank, Exzellenz Dr.
ſcberrn Präſideuten der Preußiſchen Zeitralgenoſſenſchaftskaſſe begrüßen präſidenten verweiſen. Durch die Herabſetzung des Reichsbank=
Bu dürfen.
Ich begrüße ferner die Herren Vertreter der großen Verbände aus
IInduſtrie und Landwirtſchaft, Haudel und Gewerbe und alle übrigen und der Deutſchen Rentenbankkreditanſtalt die Möglichkeit einer
Wäſte, insbeſondere die Herren Vertreter der Preſſe, die in ſo großer
Bahl unſerer Einladung Folge geleiſtet haben. Wir danken Ihnen für
wwirtſchaft bekunden.
mit Zuſtimmung des Ständigen Ausſchuſſes eine Tagesordnung vor=
melegt
, aus der ſich ohne weiteres der beſondere Zweck der diesjährigen
Werſammlung ergibt. Wir wollen noch einmal, wie wir dies ſchon in
Friedrichshafen verſucht haben.
der geſamten deutſchen Oeffentlichkeit, der Reichsregierung und den (Lebhafter Beifall.)
Vertretern aller anderen Berufsſtände ein klares Bild über die
Lage der deutſchen Landwirtſchaft geben.
Sie alle wiſſen, meine Herren, daß der Deutſche Landwirtſchaftsrat
Der geſamten öffentlich=rechtlichen Berufsvertretungen, die ihm einſt von kommen zu heißen und Sie zu bitten, ſoweit Sie das noch nicht kannten,
Sem Fürſten Bismarck zugedachte höchſt verantwortliche Aufgabe zu er=
Füllen hat, die Reichsregierung bei allen ihren agkarpolitiſchen Maß= die bielgeſtaltenen landſchaftlichen Schönheiten des Heſſenlandes kennen
ſder geſamten deutſchen Wirtſchaftspolitik geworden, wie dies der Herr unſerer Heimat uicht darüber hinweg, daß auch wir in ſchwerſten wirt=
Beichskanzler bereits in ſeiner Nede auf dem Induſtrie= und Handelstag
ſin dankenswerter Deutlichkeit zum Ausdruck gebracht hat.
Aus der Tagesoudnung erſehen Sie, meine Herren, daß die Lage der
Ktriebszweige eine Darſtellung finden ſoll, die ſich vom Weſten= über die (Veifall.)
WObſt= und Weinbaugebiete nach den ſüd= und mitteldeutſchen Viehzucht= Präſident der Heſiſchen Landwirtſchaftskammer, Oekonomierat
nund den mittel= und oſtdeutſchen Rüben=, Getreide und Kartoffelgebieten
gerſtrecken wird.
Meine Ausführungen zur Sache bitte ich zurückſtellen zu dürfen, bis das
fſachlichen Unterlagen ermöglicht hat.
wir heute ſtehen.
ſcherr Profeſſor Dr. Friedrich Lentz, dankenswerterweiſe übernommen
ſchat. (Lebhaſter, Beifall.)
Meichsminiſter Dr. Haslinde
tetwelchen Ausführungen im Laufe der Tagung vorgreifen zu wollen ver=
werbreitete
ſich der Reichsminiſter dann über die
Zhkunft der deutſchen Landwirtſchaft.
Der Miniſter ging zunächſt auf die Bedeutung des Deutſchen
woer er eine klare Zielweiſung erhoffe, wie unſere Landwirtſchaft
aus der augenblicklichen Kriſis einer Geſundung entgegenzu=
ſühren
ſei. Unſere ſchnellebige Zeit habe leider ſchon jetzt die
ſoer Geſamtwirtſchaft eines Volkes die eigene Urproduktion ſei,
ſoaß ein Volk nur Lann vor ſchwerſten Erſchütterungen auf dem
heiſtungsfähige Landwirtſchaft verfüge. Gerade in der heutigen neuen Willen hervorrufen.

Zeit ſei es doppelt und dreifach Aufgabe des Staates, dieſe Er=
kenntnis
wieder wachzurufen, die in anderen Ländern längſt
Gemeingut des geſamten Volkes ſei. Faſt in allen Ländern ſeien
ſchaft in bezug auf die Ernährung weitgehendſt vom Auslande
unabhängig zu machen. Dieſes Streben nach Autarkie ſei bei
megierungen, der Wiſſenſchaft und der Politik, u. a. Miniſter des den Handelsvertragsverhandlungen der letzten Jahre deutlich in
die Erſcheinung getreten, bei denen einzelne Zweige der deut=
ſchen
Landwirtſchaft ſicher ſchwere Opfer hätten bringen müſſen
um der Geſamtwirtſchaft willen, um der deutſchen Induſtrie
wenigſtens in etwa den notwendigen Weg in die Welt wieder zu
eröffnen. (Sehr wahr!), Wichtiger als die Kritik an der Ver=
gangenheit
erſcheine ihm die Vorſorge für die Zukunft. Es
müſſe auch in Deutſchland zu einem Allgemeingut ſtaatsbürger=
lichen
Denkens werden, daß die Landwirtſchaft der erſtgeborene
Wirtſchaftszweig, das Fundament der Geſamtwirtſchaft ſei (Sehr
richtig!), und daß Handel und Induſtrie nur dann zur höchſten
Blüte ſich entfalten könnten, wenn ſie in einer geſunden und
blühenden Landwirtſchaft ihren ſtärkſten Abſatz und Rückhalt
fänden. (Lebhafter Beifall.)
Um dieſe Erkenntnis zu vertiefen, ſei es auch erforderlich,
daß die Landwirtſchaft bei allen wirtſchaftlichen Organiſationen,
die der Regierung beratend zur Seite ſtehen, ihrer Bedeutung
Dem Deutſchen Landwirtſchaftsrat iſt es ein Bedürfnis, die Sorgen entſprechend ſtärker vertreten und bei allen internationalen wirt=
Anſchckuung kennen zu lernen und ſelbſt beizutragen zur Feſtigung des ſchaftlichen Veranſtaltungen in einer ihrer würdigen und ange= Die Schutzollfrage im Lichte der Wiſſenſchaft
meſſenen Weiſe beteiligt werde. Dies treffe auch für die in Aus=
ſicht
genommene Weltwirtſchaftskonferenz zu. Bei der Benen=
nung
de: Mitglieder für den Enguete Ausſchuß habe die Reichs= Schutzoll gegenüber, ſeit zwei Jahrhunderten, befangen ſei noch die
regierung dieſen berechtigten Forderungen der Landwirtſchaft ſchaftsrat 1925 hätten gezeigt, daß die Gelehrten unter ſich uneins ſeien,
Rechnung getragen.
Auf der anderen Seite richte er aber an die deutſche Land=
wirtſchaft
den Appell, mit allen Mitteln daran zu arbeiten, daß der Wirtſchaftspraxis oder der Politik vorherzuſagen; wohl aber folge
geſtellt, ſondern daß auch die Bedürfniſſe des inneren
Marktes und die Wünſche und Auſprüche des
Publikums in bezug aufQualität, Verarbeitung
und Verpackung uſw. mehr als bisher berückſich=
tigt
würden. Die Beſtrebungen auf Rationaliſierung und Ver=
einheitlichung
, wie ſie z. B. vom Reichsverband für Obſt= und
Gemüſebau ausgingen, und die Bemühungen, die zurzeit im
Gange ſeien, um beſondere, allen Weltmarkterzeugniſſen gleich=
wertigen
Einheitsmarken bei Butter, Käſe und ande=
ren
Erzeugniſſen zu ſchaffen, würden vom Konſumenten und
vom Handel in gleicher Weiſe begrüßt und ſeien für eine gebeih=
liche
Eutwicklung der deutſchen Landwirtſchaft von der größten Weltkrieges uns geſchichtlichbolitiſch gegeben ſei. Ihr Kennzeichen ſei
Bedeutung. Er ſei überzeugt, daß es der deutſchen Landwirt=
ſchaft
durch eutſchloſſene Selbſthilfe und mit Unterſtützung und
Förderung von Reich und Staat gelingen werde, den ihr in die=
ſer
Richtung geſtellten großen Aufgaben gerecht zu werden.
Auf dem augenblicklich brennendſten Gebiete der Kredit=
regelung
ſei ſein Miniſterium eifrig bemüht, durch weitere
Ausdehnung der Aktion der Golddiskontbank ſowie durch ver=
mehrte
Unterbringung von Pfandbriefen zur Finanzierung
landwirtſchaftlicher Hypotheken auf dem Inlandsmarkt die Ueber=
ſührung
der kurzfriſtigen Schuldverbindlichkeiten in lang=
friſtigen
Realkredit nachdrücklichſt zu fördern. Die
ernannten Reichsminiſter für Ernährung und Land= Aktion der Golddiskontbank habe durch das billige Angebot von
vorläufig ½ Milliarde Reichsmark den Kapitalmarkt außerordent=
lich
günſtig beeinflußt und damit der Landwirtſchaft auch indirekt
einen Nutzen erwieſen. In bezug auf die Einzelheiten der ge=
planten
weiteren Kreditaktionen dürfe er auf die für den weiteren
Bentze, den Herrn Präſidenten der Preußiſchen Staatsbank und den Verlauf der Tagung angekündigte Rede des Herrn Reichsbank=
diskonts
von 9 auf 7 Prozent ſei auch der Deutſchen Rentenbank laſſe unlohnende Arbeitskräſte verhungern oder auswandern. Müſſe
Ermäßigung ihrer Zinsſätze gegeben. Die Reichsregierung werde weiteres zumſtellen laſſen, einer Extenſivierung, Stillegung, Verſchrot=
es
ſich beſonders angelegen ſein laſſen, auf eine weitere Ermäßi= tung ruhig zuſehend. Das Freihandelsideal führe leicht zur Forderumng,
Das Intereſſe, welches Sie damit an dem Schicſal der deutſchen Land= gung der Zinsſätze hinzuwirken. Beſondere, Vorbereitungen unſere geſamte Binnenwirtſchaft auf Fabrikatenausfuhr einzuſtellen? Sei
ſeien im Gange, durch ausreichende Finanzierung der Ernte=
Der Vorſtand des Deutſchen Landwirtſchaftsrates hat Ihnen heute erzeugniſſe deren allmähliche Verwertung zu ermöglichen, damit feglicher internationalen Störung durch Krieg, Blockade, Schutzoll, Dum=
nicht
die Zeit der Ernte für den Landmann zu einer Zeit der
Notverkäufe werde. (Sehr richtig!) Auf dem Getreidemarkt falle
hier der neuen Getreidehandelsgeſellſchaft eine Hauptaufgabe zu. Binnenmarkt gehe dem Export vor, wie die Pflege der inländiſchen Be=
Wirtſchaftsminiſter Raab:
ſchaftsrat herzlichſt zu danken für die Einladung zur Tagung. Es iſt mir ſeinem Reifegrad, benutze. Zu Unrecht berufe man ſich auch auf ihn, um
als die auf freier Vereinbärung beruhende Zuſammenfaſſung und Sbitze Ferſönlich Bedüirfnis, Sie in unſerem ſchönen Vaterlande herzlichſt will= die Ablehnung von Getreidezöllen grundſätzlich zu erweiſſen; Liſt erklärt
mahmen zu beraten, und dieſe Aufgabe iſt heute wohl die dringendſte zu lernen. Leider aber helfen uns die landſchaftlichen Schönheſten zöllen zu helfen!
ſchaftlichen Nöten leben, an denen die Landwirtſchaft in erſter Linie Gewerbe, Handel ſowie Autonomie nach außen ſeien die Grundvoraus=
beteiligt
iſt. Ich wünſche herzlichſt, daß Ihre Tagung von dem erhoff=
ten
Erfolg ſein werde, daß ſie nicht nur der deutſchen Landwirtſchaft, Pflege des inneren Marktes, insbeſondere Pflege der Landwirtſchaft.
Cdeutſchen Landwirtſchaft durch die berufenen Vertreter der Hauptbe= ſondern der geſamten deutſchen Wirtſchaft zum Segen gereichen werde. Hierzu gehören Siedelung. Intenſivierung, Kreditorganiſation und eine
Henſel
Wagebild Ihnen allen, meine Herren, die Prüfung und Würdigung der mer und gab ſeiner beſonderen Freude, darüber Ausdruck, daß die des Welthandels gegenüber 1913 geſunken ſei; gemeſſen an der tatſäch=
Tagung diesmal in Darmſtadt, der heſſiſchen Landeshauptſtadt ſtattfinde.
Wir werden morgen die Ehre haben, den Herrn Reichskanzler in der Hauptſtadt des Landes, das zu ſeinem größten Teile unter fremder
wunſerer Mitte zu ſehen, und es wird auch Ihnen. Herr Reichsminiſter, Beſatzung ſchmachtet und der Hilfe dringend bedürfe. Die heſſiſchen wirtſchaft ſomit international gewachſen.
gerwünſcht ſein, daß ich in ſeiner Gegenwart erſt die Probleme berühre, Landwirte heißen die Vollverſammlung des Deutſchen Landwirtſchafts=
won
deren Löſung wir eine Beſſerung der ſchweren Not erhoffen, in der rates herzlichſt willkommen und erhoffen von dem Verlauf der Tagung gen erfaßbar. Immerhin ſei. Deutſchlands Mehreinfuhr an Tieren,
Segen und Hilfe. Von der Reichsregierung erhoffe ſie, daß nicht weitere
Den Auftakt unſerer Verhandlungen wird ein Referat über die Maßnahmen eintreten, die den Ruin der Landwirtſchaft im Gefolge unſere Mehrausfuhr von Fabrikaten am Vorkriegswert gemeſſen
SSchutzollfrage im Lichte der Wiſſenſchaft bilden, welches der Ordinarius haben müſſen. Die Worte des Herrn Reichsminiſter mögen recht bald ſtark gefallen ſei. Während alſo unſer agrariſcher Zuſchußbedarf infolge
für Staatswiſſenſchaften an der Heſſiſchen Landesuniverſität. Gießen, in die Tat umgeſetzt werden, ſonſt ſind ſie zwecklos. (Lebh. Bravo!) des Verluſtes von Poſen=Weſtpreußen gewachſen ſei, betrage unſer
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing:
Meine Herren! Ich heiße Sie namens der ſtädtiſchen Verwaltung mithin ſeit 1913 geſunken. Unſere ländliche Bevölkerung ſei
ſDankte herzlichſt für die Einladung und herzliche Begrüßung durch den kommen und ubermittle die beſten Wünſche für ein gutes Gelingen der Werte, als ihrem Anteil an der Geſamtbevölkerung entſpreche. So habe
Wräſdenten und wünſchte nach anerkennender Pürdigung der Tages= Tagung. Landwirtſchaft und Induſtrie, immer noch in ſchwverer Wirt= ſie unſeren Getreidebedarf im letzten Erntejahr voll decken können; ihr
wrdnung der Tagung einen vollen Erfolg im Intereſſe der deutſchen ſchaftskriſe ſtehend, ſind durch ihre tauſendfältigen Beziehungen an das dieſe Fähigkeit zu erhalten, unſere Getreideflächen uns raumpolitiſch zu
Wandwirtſchaft und damit der geſamten deutſchen Wirtſchaft. Ohne Schickſal des Staates gebunden. Es gibt heute in der Tat keine Frage ſichern, liege im nationalwirtſchaftlichen Geſamtintereſſe. Sei es doch
von allgemeiner, wirtſchaftlicher und politiſcher Bedeutung, die nicht bemerkenswert, daß trotz des Vorwaltens demokratiſcher Maſſeninſtinkte
bindung mit den uns auferlegten, kaum tragbaren Laſten, Förderung des heute die Förderung der produktiven Kräfte überwiege, das bloße Frei=
inneren
Marktes in Verbindung mit den notleidenden Gliedern der handelsargument des billigſten Einkaufs am freien Weltmarkt trete
Wirtſchaft, die inneren Verhältniſſe der Landwirtſchaft mit der Aufgabe dahinter zurück.
der Steigerung der Produktion trotz Zunahme der Verſchuldung, ſind
Landwirtſchaftsrates und ſeiner diesjährigen Tagung ein, von Ziele, die uns die Schwierigkeiten bei der Lage der Gegenwart klar her= t ik? Nicht Steigerung zum Induſtrie=Exportſtaat, ſondern nur Wieder=
ſvie
nur möglich ernähren. Die möglichſte Unabhängigkeit vom Ausland es auf Koſten der Landwirtſchaft erreicht werden. Denn ſogar eine Ver=
ſtrindringlichen
Lehren der gerade verfloſſenen Kriegs= und Ueber= ütererzeugung hatte im Frieden in guten Zeiten über 30 Prozent der den etwaigen Ausfall unſeres ländlichen Konſums nicht wettmachen. Wer
gangsjahre vergeſſen, vor allem die Tatſache, daß das Fundament ſewerblichen Gütererzeugung in ſich aufgenommen. Mit ihrer Geſüls bürge für die Einfuhrbereitſchaft fremder Staaten?. Ein Wachstum
dung tritt im inneren Markte auch eine Beſſerung der anderen Glieder unſeres ländlichen Konſums ſei viel eher bewirkbar und könne die ver=
ſer
Wirtſchaft ein.
Wir leben von der Hoffnung in unerſchütterlichem Glauben an. Förderung der Ausfuhrinduſtrien würde den Binnenmarkt nicht ſtärken,
Webiete der Ernährung geſchützt ſei, wenn es über eine eigene unſere Zukunft. Hoffnung allein kann ſchon Zuverſicht, Mut und einen ſondern eher ſchwächen: durch Stillegung anderer Induſtrien, durch Ab=

Ich gebe meiner Freude Ausdruck daß Sie Darmſtadt als Ort
Ihrer Tagung erwählt haben. Wenn Sie ſich in Darmſtadt wohlfühlen
und mit angenehmen Erinnerungen an Ihre Tagung zurückdenken, ſo
wverden Sie gerne wieder nach Süddeutſchland zurückehren. Unſere
Stadt, die noch nicht losgelöſt iſt von ihrer Umgebung und unmittelbare
Beziehungen zur Landwirtſchaft unterhält, die unter dem Präſidenten
Gaas die Gründung und Blütezeit der landwirtſchaftlichen Genoſſen=
ſchaften
erlebt, bittet Sie, unſer Buch Kunſt und Leben im Darmſtadt
hon heute als Führer freundlichſt anzunehmen. Der Deutſchen Land=
wirtſchaft
rufe ich zu: Glück auf zu einer guten Zukunft!
(Lebh. Bravo!)

Präſident der Induſtrie= und Handelskammer Schenck
begrüßt mit herzlichſtem Dank für die Einladung im Namen der Ver=
bände
der Handels= und Wirtſchaftsorganiſationen und überbrachte auch
die Grüße des Deutſchen Induſtrie= und Handelstages.
Nedner verbreitet ſich dann über die Notwendigkeit unerläßlichen Zu=
ſammenhanges
der Organiſationen der Induſtrie und des Handels mit
der Landwirtſchaft, die ja eng aufeinander angewieſen ſeien. Er werde
der Tagung beiwohnen, um aus ihr Anregungen für die von ihm ver=
tretenen
Organiſationen zu empfangen. Mit der Erinnerung an den
Ausſpruch Friedrichs des Großen, daß man ſtatt einer Aehre deren zwei
wachſen läßt, ſchloß der Redner.
An die Begrüßungen ſchloſſen ſich alsbald die
Referate.

Dr. iur. et phil. Friedrich Lenz ord. Profeſſor der wirtſchaftlichen
Staatswiſſenſchaften an der Univerſität Gießen, ging in ſeinem Referat
üiber

von den Widerſprüchen aus, in denen die Wirtſchaftswiſſenſchaft dem
Debatten im Verein, für Soziglpolitik 1924 ſowie im Reichswirt=
und daß ihre Vorausſagen keineswegs zuträfen.
Zwar ſei die Wiſſenſchaft weder befugt noch verpflichtet, den Gang
aus dem Namen und Begriff der Theorie, daß ſie eine volle Anſchau=
ung
der lebendigen Wirklichkeit biete. Die wirtſchaftliche Theorie auf
Weltverkehrsfreiheit zu gründen, genüge offenbar nicht. Denn eine der=
art
gereinigte Sozialökonomie gehe von den unbewieſenen Annahmen
eines dauernden Weltfriedens und weltwirtſchaftlicher Intereſſenharmo=
nie
aus; indem ſie alle geſchichtlich=politiſchen Beſtimmungsgründe un=
ſeres
Weltbildes ausſchalte, empfehle ſie den Freihandel als grundſätzlich
allein richtig; ſie trete alſo der Praxis und dem Staate mit dem Anſpruch
auf abſolute Gültigkeit entgegen. Die Frage Schutzoll oder Freihandel
könne mit den Teilwahrheiten und Wunſchbildern der Freihandelsdoktrin
niemals entſchieden werden; hierzu ſei allein eine Wiſſenſchaft imſtande,
welche alle weſentlichen Begriffsmerkmale unſerer internationalen Wirk=
lichkeit
entfalte. Ausgangspunkt aller handelspolitiſchen Maßnahmen
ſei die Weltwirtſchaft der Gegenwart, wie ſie unter der Konſtellation des
der Aufbau ehemals kolonialer Wirtſchaftskörper in Ueberſee ſowie neu=
geſchaffener
Staaten in Europa zu autonomen Voltswirtſchaften; ohne
eine ſogenannte Autarkie anzuſtreben, wollten ſie jene Stufe erſteigen, die
Friedrich Liſt mit dem Namen Agrar=Manufaktur=Handelsſtaat be=
zeichnet
hat. Als letzte der älteren großen Volkswirtſchaften gehe Eng=
land
jetzt zum Schutzoll über. Einige wenige Weltreiche umfaßten über=
dies
die Hauptmaſſe der Welterzeugung wie des Weltgewerbes und
Welthandels.
Unzulänglich ſei es, die imperialiſtiſche‟ Gegenwart als Ausdruck
nationaliſtiſcher Vergiftung und wirtſchaftlicher Unvernunft abtm
zu wollen. Sie drücke im Gegenteil den wirtſchaftlich=politiſchen Sinn
der neuen Weltepoche aus. Schon Liſt habe kleinere Volkswirtſchaften,
größere Nationalwirtſchaften und Imperialwirtſchaften unterſchieden.
Ausſichtslos ſcheine der Verſuch, vom Deutſchland des Verſailler Ver=
trages
aus den Weltfreihandel zu propagieren. Alles, was wir tun
könnten, ſei, uns handelspolitiſch einigermaßen erträglich in dieſer Um=
welt
einzurichten.
Das Verhältnis unſerer Handelspolitik zur Geſamtpolitik ſei alſo
frei von doktrinären Schlagworten zu regeln. Ein Naturrecht auf freie
Einfuhr ſei beiſpielsweiſe nicht gegeben; der Staat ſei berechtigt, not=
falls
gewiſſe Einfuhren zu droſſeln oder die Einfuhr von dem Nachweis
einer entſprechenden Ausfuhr abhängig zu machen. Die reine Theorie
der Staat, da weder Boden noch Gebäude noch Maſchinen ſich ohne
es aber theoretiſch zu rechtfertigen, unſere geſchwächte Volkswirtſchaft
ping. Kriſen preiszugeben?
Tatſächlich habe der deutſche Binnenmarkt vor dem Krieg 70 Prozent
aller deutſchen Fabrikate aufgenommen; heute eher noch mehr. Der
völkerung oder der Kapitalbildung oder der Auswanderung oder der
Kapitglausfuhr voranſtehe. Friedrich Liſt ſei niemals Freihändler im
Sinne eines einſeitigen Induſtrieſtaates geweſen; Freihandel und
Es iſt der Heſſiſtchen Regierung Bedürfnis, dem Deutſchen Landwirt= Schutzoll ſeien ihm vielmehr Waffen geweſen, die jeder Staat, je nach
ſich in ſeinem Zollvereinsblatt, das heute freilich faſt verſchollen iſt,
ausdrücklich bereit, dem deutſchen Landbau gegebenenfalls mit Schutz=
Harmoniſche Ausbildung aller prodaktiven Kräfte in Landwirtſchaft,
ſetzungen jeder nationalen Wirtſchaftspolitik. Sie fordere ſomit primär
Handelspolitik, die im konkreten Fall durchaus zu freihändleriſchen Maß=
nahmen
führen darf. Dies hänge einzig von den Erforderniſſen der
internationalen Lage ab, die im Sinne nationalwirtſchaftlicher Auto=
nomie
zu meiſtern ſeien. Der Redner kennzeichnete unſere handels=
begrüßte
die Verſammlung namens der Heſſiſchen Landwirtſchaftskam= politiſche Situation, wobei er darauf hinwies, daß das Geſamwpolumen
lichen Weltproduktion (die freilich hinter den erweiterten Produktions=
anlagen
zurückbleibe) ſei der Anteil des Binnenmarktes an der Geſamt=
Deutſchlands Geſamterzeugnug ſei zwar nur in ungefähren Schätzun=
Nahrnugs= und Genußmitteln von 1913 auf 1995 geſtiegen, während
Fabrikatenexport nur noch ein Viertel, unſer gewerblicher Ausfuhrüber=
ſchuß
nur noch rund ein Sechſtel unſerer gewerblichen Geſamterzeugung.
Die Ausfuhrquote unſerer Geſamterzeugung ſei
und unſerer Stadtverordneten=Verſammlung in Darmſtadt herzlich will= noch immer der ſtärkſte Konſument unſerer Gewerbe; ſie erzeuge mehr
auch die Landwirtſchaft ſtark berührte. Förderung der Ausfuhr in Ver= und finanzkapitaliſtiſchen Profitſtrebens im internationalen Weltbild
Was folge daraus für die deutſche Handelspoli=
vortreten
laſſen. Die Landwirtſchaft will das Volk ſo gut und ſo billig erlangung unſerer früheren Autsfuhrquote ſei ihr Ziell. Niemals könne
liegt im Geſamtintereſſe des deutſchen Volkes. Die landwirtſchaftliche doppelung unſerer Fabrikatenausfuhr die unmöglich ſcheine würde
ringerte Aufnahmehereitſchaft des Weltmarkts ausgleichen. Einſeitige
wanderung vom Lande und Sinken der ländlichen Produktion ſowie Kon=

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Nummer 126

ſumtion, durch Zuſatzbedarf der Städte an Nahrungsmitteleinfuhr. bei
ſinkendem Inlandsabſatz und ſteigendem Rohſtoffbedarf der Ausfuhr=
induſtrien
. Daß die Sozialdemokratie alle dieſe Riſiken für den Arbeiter=
haushalt
auf ſich nehme und, faſt als einzige Partei im Reichstag, für
Freihandel im Sinne des ausländiſchen Finanzkapitals eintrete, berühre
immerhin merkwürdig.
Zuſammenfaſſend laſſe unſere handelspolitiſche Lage ſich dahin kenn=
zeichnen
:
1. Der Ausfuhrüberſchuß an Fabrikaten iſt weſentlich geſunken.
2. Der ungedeckte Mehrbedarf an landwirtſchaftlicher Einfuhr iſt ge=
ſtiegen
.
3. Bevor wir an ländlichen Erzeugniſſen, ſei es weniger einführen ſei
es mehr produzieren, iſt eine nachhaltige Beſſerung unſerer Handels=
bilanz
nicht erreichbar.
4. Ehe wir nicht überdies den Verluſt an eigenen Auslandszinſen,
Frachten uſtw, ſowie die neuen Schuldaufnahmen beim Ausland durch
vermehrte Fabrikatenausfuhr ausgleichen, iſt eine Aktivierung unſerer
Handelsbilanz ausgeſchloſſen.
5. Da vermehrte Fabrikatenausfuhr überdies vermehrte Nohſtoffeinfuhr
bedingt, ſo ſteht die Hoffnung, unſere Neparationen aus der al=
tiwvierten
Handelsbilanz zu zahlen, noch im weiten Felde.
6. Durch Preisgabe unſerer Landwirtſchaft würde die ſtädtiſche Bevöl=
kerung
mehr verlieren als gewinnen.
Die Theſe vom Induſtrie=Export=Staat und ſeiner Förderung auf
Koſten des Binnenmarktes iſt ſomit unhaltbar. Sie beruht auf der Ein=
bildung
, daß die Wiſſenſchaft grundſätzlich den Freihandel fordere, und
daß unſer Uebergang zu ihm vorbildlich wirken werde. Wir dürfen
hoffen, daß die Reichsregierung, im harmoniſchen Zuſammenwirken aller
Berufsſtände, einen Ausgleich finde, der den handelspolitiſchen Erforder=
niſſen
unſerer internationalen Lage annähernd gerecht wird.
Die Entwicklung der Handelspolitik ſeit dem
10. Januar 1925.
Im Anſchluß an die Ausführungen des Profeſſors Lenz begrüßte
das geſchäftsführende Vorſtandsmitglied des Deutſchen Landwirtſchafts=
rats
, Rea=Präſ. a. D. Dr. Kutſcher, die Tatſache, daß die Wirt=
ſchaftswiſſenſchaft
im Geiſte Friedrich Liſts das theoretiſche Rüſtzeug
für jene handelspolitiſchen Grundſätze biete, die der Deutſche Landwirt=
ſchaftsrat
auf ſeiner vorjährigen Tagung in Friedrichshafen einmitig
feſtgelegt habe. Bei ſeinen Darlegungen über die Entwickelung der
deutſchen Handelspolitik ſeit dem 10. Januar 1925 ging er davon aus,
daß die Lage der deutſchen Unterhändler auf das ungünſtigſte dadurch
beeinflußt worden ſei, daß infolge parlamentariſcher Obſtruktion ihnen
das Rüſtzeug eines brauchbaren Zolltarifs gefehlt habe. Wenn der
Deutſche Landwirtſchaftsrat auf ſeiner vorjährigen Tagung der Erwar=
tung
Ausdruck gegeben habe, daß bei der bevorſtehenden Beratung des
Geſetzentwurfs über Zolländerungen abweichend von den Mängeln des
Entwurfs ein angemeſſener Ausgleich zwiſchen den Zollſätzen für gewerb=
liche
und landwirtſchaftliche Produktion geſchaffen werden möge, ſo ſei
dieſe Erwartung durch das Ergebnis der Reichstagsverhandlungen ſchwer
enttäuſcht worden, da ſie neben dem Fortfall der Mindeſtzölle für die
Hauptgetreidearten keine Erhöhung der autonomen Sätze gegenüber der
Vorkriegszeit, alſo keine Berückſichtigung der inzwiſchen eingetretenen
Geldentwertung gebracht hätten. Zudem ſeien für das erſte Jahr ſog.
Uebergangszölle geſchaffen worden, welche der Höhe der Caprivizölle ent=
ſprächen
, tatſächlich aber in Anbetracht der allgemeinen Geldentwertung
um mindeſtens 30 Prozent hinter ihnen zurückblieben, während für die
gewerblichen Erzeugniſſe faſt durchweg gegenüber der Vorkriegszeit er=
heblich
erhöhte gutonome Sätze feſtgelegt ſeien. Das Ergebnis der
Handelsvertragsverhandlungen habe ſich mit den bei der Geſtaltung des
Zolltarifs ausſchlaggebenden Strömungen durchaus im Einklang befunden.
An der Hand der mit England, Spanien, Belgien, Italien, Rußland
und Holland abgeſchloſſenen Handelsverträge weiſt der Redner nach, daß
ſelbſt auf denjenigen Gebieten, auf denen beim Zolltarifgeſetz eine Auf=
beſſerung
der autonomen Sätze für landwirtſchaftliche Produkte erfolgt
ſei, dieſer Zollſchutz bereits illuſoriſch gemacht worden und dunch die grund=
ſätzliche
, und zwar ohne genügende Gegenleiſtung erfolgte Gewährung
der deutſchen Meiſtbegünſtigung die Lage für die noch nicht abgeſchloſſe=
nen
Verhandlungen weiter verſchlechtert worden ſei, ohne daß auch auf
der gewerblichen Seite gleichwertige Erfolge erzielt worden ſeien. Wenn
der Herr Reichskanzler kürzlich auf dem Induſtrie= und Handelstag von
der wirtſchaftlichen Tragik geſprochen habe, die ſich aus der Gegenſätzlich=
keit
der Produktions= und Exportintereſſen ergäbe, ſo habe ſich dieſe
Tragik bisher faſt ausſchließlich zu Laſten der deutſchen Landwirtſchaft
ausgewirkt. Beſonders ſchwer werde dabei empfunden, daß Deutſchland
heute mit ſeiner ſtabiliſierten Währung ſich inmitten von Ländern be=
findet
, deren unterwertige Valuta eine indirekte Exportforderung ſchon
an ſich bedeute. Daneben ſeien aber auch Fälle von echtem Dumping machen läßt, iſt ja die Konkurrenz. Die Gefahren der Vorkriegszeit,
nachzuweiſen, gegen welche der Regierung bisher keine handelspolitiſche
Waffe gegeben ſei, und auf ſeiten des Freihandelslandes England ein ten 10 Jahren vor dem Kriege ein Rückgang der deutſchen Weinanbau=
Exportprämien= und Sonderzollſyſtem, das mit dem Sinne des abge=
ſchloſſenen
Handelsvertrages einfach unvereinbar ſei. Die Landwirtſchaft
müſſe unter dieſen Umſtänden den weiteren Handelsvertragsverhand= man nach dem Kriege unbehindert alle franzöſiſchen Weine über den
dem Syſtem der einſeitigen Exportförderung um jeden Preis endgültig
gebrochen werde, um den Schutz der heimiſchen Erzeugung in den Vor=
dergrund
der handelspolitiſchen Erwägung zu ſtellen. Wenn die grund=
ſätzlichen
Erklärungen der Reichsregierung in dieſer Hinſicht in weiten
Kreiſen Hoffnungen erweckt hätten, ſo müſſe der Deutſche Landwirt= den Vätern des Gedankens nicht mehr gefiel. Das Proviſorium wurde
ſchaftsrat ſich ſein Urteil vorbehalten, bis die endgültigen Entſchließun=
gen
über die Geſtaltung der Zollſätze für die Hauptprodukte der deut=
ſchen
Landwirtſchaft vorlägen. Er dürfe es den nachfolgenden Redaern
überlaſſen, auf Einzelheiten in dieſer Hinſicht einzugehen.
Die Ausführungen wurden vielfach, beſonders ſoweit ſie das Wein=
baugebiet
ſtreiften, von lebhaftem Beffall unterbrochen.
trat die Verſammlung dann in die Veratung der
ein, die fünf große Spezialgebiete umfaſſen. Ueber
Obſt= und Gemüſebau
ſprach Landwirtſchaftsinſpektor Pfeiffer=Darmſtadt. Redner führte
etwa folgendes aus: Mannigfach ſind die Urſachen dafür, daß der Obſt=
und Gartenbau in Deutſchland die Spuren der Kriegs= und Nachkriegs=
zeit
noch nicht überwinden konnte.
Die Möglichkeit, im dichtbevölkerten Deutſchland Obſt und Gemüſe
auf zahlreichen Wegen, auch unmittelbar an den Verbraucher abzuſetzen,
hat dazu geführt, daß der deutſche Obſt= und Gemüſebau bei weitem
nicht ſo gut organiſiert iſt, wie vielfach der ausländiſche. Seitdem ein
ausreichender Schutz für den deutſchen Obſt= und Gemüſebau nicht mehr
los ausgeliefert. Der deutſche Obſt= und Gemüſebau muß ſich ſo raſch
wie möglich in bezug auf Sortierung, Verpackung, Lagerung und Trans=
port
den ausländiſchen Abſatzgepflogenheiten gleichwertige Einrichtungen
ſchaffen. Die unerguickliche Zerſolterung auf techniſchem und wirtſchaſt= tung durch den Neitksbewertungsbeirgt. bgeſtelt werden. Die Auf=
lichem
Gebiete macht ferner ein wirkſames Auftreten gegenüber den
ſchützten Inlandsmarkte unmöglich. Auch hier muß Abhilfe geſchaffen
Gemüſe aus eigener Kraft iſt im großen ganzen durchaus mög=
Preiſen gereglt iſt, dann wird auch von ſelbſt eine Anbauſteigerung er=
folgen
. Als Nächſtes wird erforderlich ſein, mit Unterſtützung der Re=
gierung
und der zuſtändigen Berufsvertretungen Vorbilder neuzeitlicher
Abſatzgelegenheiten zu ſchaffen.
delsverträgen dem Nuin verfallen. Iſt doch die Einfuhr von friſchem
und getrocknetem Obſt von rund 123 Millionen Reichsmark im Jahre
1912/13 auf über 200 Millionen Reichsmark im Jahre 1924 geſtiegen.
Dazu kommt noch die Steigerung der Einfuhr von Südfrüchten von
97,6 Millionen auf 1769 Millionen. Dieſes erdrückende Angebot von
Auslandsobſt im Zuſammenhang mit den geſtiegenen Steuer=, Zinſen= und
Sozialaſten laſſen den Obſtbau in Deutſchland nur unter der Voraus= ganda zu verweiſen, um den eigenen Wein im eigenen Volke wieder
ſetzung noch lebensfähig, nicht etwa lohnend erſcheinen, daß landwirt=
ſchaftliche
und gemüſebauliche Zwiſchenkulturen möglich ſind, die einen
Teil der allgemeinen Koſten tragen helfen. Dringend zu wünſchen iſt
in dieſem Zuſammenhang eine weſentliche Erleichterung der Beſteuerung
der ſogen, gärtneriſchen Sonderkulturen. Wünſchenswert iſt eine ver=
mehrte
Anlage von Verſuchs= und Muſterpflanzungen, möglicherweiſe gegeben wird.
auch der Ausbau einzelner dieſer Pflanzungen zu größeren Forſchungs=
inſtituten
mit Botan kern, Biologen. Zoologen uſw., die frei von Lehr=
tätigkeit
den wiſſenſchaftlichen Forſchungen der Obſt= und Gartenbau=
kultur
nachgehen können.
Für die Lage des Gemüſebaues iſt beſonders erſchwerend, daß
Verbeſſerungen der Kultureinrichtungen ungleich höhere Betriebsmittel
erfordern, als Verbeſſerungen in der Obſtkultur, Gelder, die der Ge=
müſſebau
heute nicht aufbriugen kann, zumal bei den augenblicklichen Ge=
rium
wertlos werden, weil das klimatiſch günſtiger gelegene Ausland mit
ſeinen Erzeugniſſen den deutſchen Gemüſebauern die Spitzenpreiſe weg=

Freitag, den T. Mai 1926

nimmt. Es iſt dies um ſo bedauerlicher, weil es techniſch durch=
aus
möglich iſt. Gemüſe in Deutſchland heranzu=
ziehen
, das dem Auslandsgemüſe in Anſehen und
Wohlgeſchmack überlegen iſt. Die augenblicklichen Zölle ſind
aber kein Schutz mehr gegen das Hereinſtrömen von Auslandsgemüſe,
iſt doch die Einfuhr von friſchem und einfach zubereitetem Gemüſe von
62,7 Mill. Rm. im Jahre 1912/13 auf 159,5 Mill. Rm. im Jahre 1924125 Steigerung des kriſenhaften Zuſtandes charakteriſiert. Die Einbringung
den Konſervenverbrauch, ſo daß die deutſche Konſerveninduſtrie künftig
die deutſche Erzeugung nicht wie bisher aufnehmen oder nur Preiſe be=
willigen
kann, die die Erzeugungskoſten nicht decken.
Um den deutſchen Obſt= und Gemüſebau in Zukunft auf die denkbar des unverkäuflichen Roggens und der Kartoffeln einſtellen. Die finan=
größte
Höhe zu bringen, wird es notwendig ſein, mehr als bisher für
die Ueberlieferung praktiſcher Erfahrungen, die der Nachwelt auch und führten zu einer Senkung der Erzeugung, ſo daß der Kapitalmangel
lichen Fragen befaſſen. Um im Herbſt die nötigen Kapitalien zur Ver=
fügung
zu haben, iſt die Mithilfe des Staates dringend erwünſcht. Dieſe zurückblieh.
muß ſich weiterhin auf die Unterſtützung der Sortenzucht, auf die
Tarifvergünſtigung für den Verſand deutſcher Erzeugniſſe, ſo=
wie
auf die Ermäßigung der Steuern und Abgaben er=
ſtrecken
. Unter allen Umſtänden muß der Staat aber wirtſchaftspolitiſche
wvieder frei machen. Der deutſche Verbraucher ſollte an dieſen Tat=
ſachen
nicht vorübergehen, er ſollte ſeine Vollsgenoſſen unterſtützen und
die Früchte deutſcher Heimaterde den Früchten des Auslandes vorziehen.
(Lebhafter Beifall.)
Weinbau.
für Heſſen wichtige Thema folgendes aus:
Wenn man ſich über die heutige Lage des deutſchen Weinbaues ein
Bild machen will, wird es notwendig ſein, zunächſt einen getviſſen Rück=
blick
zu tun und ſich gleichzeitig auch über gewiſſe Begriffe klar zu wer= Jungbieh (7,5 Proz.), dagegen nur 24 600 Kühe (025 Proz,) fehlen.
den, die ein Beſonderes des Weinbaues darſtellen, und deren Erkennt=
nis
notwendig iſt, um zu verſtehen, daß gegenwärtig die Lage bes Wein=
haues
eine Kriſis darſtellt, wie ſie der Weinbau wohl kaum je durch=
lebt
hat.
Der Weinbau im Weſten blickt auf eine vielhundertjährige Vergan=
genheit
zurück. Er hat im Mittelalter eine weit größere Ausbreitung
erfahren und ſich ſelbſt bis in den Oſten des Reiches hinaus erſtreckt,
Wirtſchaftliche Umwälzungen und die ſtärkere Benutzung der Seewege
haben dem Weinbau eine ſtarke rückläufige Bewegung gegeben.
Es iſt wichtig, zu wiſſen, daß der Weinbau wohl den BZweig der
Landwirtſchaft darſtellt, der am intenſivſten zu bewirtſchaf=
ten
iſt, und der nur, wenn er voll intenſiv bemirtſchaftet wird, die Mög= Mark im Jahre 1925 geſtiegen iſt. Die größte Bedeutung kommt hierbei
lichkeit eines Ertrages gibt. Der Boden, auf dem Wein gezogen wird,
wäre ohne den Weinbau vielfach verurteilt, lediglich Niederwald zu
tragen. Wo der Boden, wie z. B. in Heſſen, beſſer iſt, würde die Um=
ſtellung
auf Ackerbau bei der Größe des für den Einzelnen in Betracht
kommenden Areals nur eine unzureichende Ackernahrung abgeben. Der
Ertrag der Weinberge beruht faſt ausſchließlich auf der menſchlichen Ar=
beit
. Die Nebe bedarf als eine ſehr hochgezüchtete Pflanze eine beſon=
ders
ſtarke Bearbeitung und Schädlingsbekämpfung, was natürlich unge=
mein
hohe Produktionskoſten zur Folge hat. Kein landwirtſchaftlicher
Betriebszweig iſt derartigem Wechſel im Ertrag ausgeſetzt, wie der
Weinbau.
Das, was ſchließlich das Produkt zu intenſiver Bewirtſchaftung iſt,
und was nach einer gewiſſen Entwickelungsperiode der Gäuung wir als
Wein bezeichnen, iſt nun auch nicht ein unentbehrlicher Bedarfsartikel für
das Volk, ſondern gewiſſermaßen Luxusware. Luzusware iſt aber
wie kein anderer Artikel für ſeine Preisgeſtaltung abhäugig von der
wirtſchaftlichen Aufnahmefähigkeit des Publikums. Die Situation, die ſo
dem Weinproduzenten entſtehen kann, erfährt noch eine Verſtärkung,
wenn Wein von anderer Seite billiger angeboten wird. Dem beiden,
mit billiger Auslandsware, iſt der deutſche Winzer in der Nachkriegszeit
gleichzeitig ausgeſetzt geweſen. Während der Inflation, als noch ſo billi=
ger
Auslandswein nur mit Millionen Papiermark hätte erkauft werden
können, beſtand eine gewiſſer Schutz des deutſchen Weinbaues. Anders
aber wurde es, als unſere Mark ſtabil wurde und auf der anderen Seite
die Währung anderer weinbautreibender Länder ſich verſchlechterte. Die
Gefahr wurde um ſo größer, als das Ausland billiger und riſikoloſer
produzieren kann als Folge des Klimas. Außerbem ſind in den meiſten gemeinen verſchärft worden ſind, ſo daß gegenwärtig lebendes Vieh nur
der in Betracht kommenden Länder die Arbeitslöhne bedeutend billiger in geringen Mengen nach Deutſchland hereinkommt. Das däniſche und
als bei uns. Die Gefahr droht nicht ſo ſehr von den ausländiſchen
in ſeiner Charakterloſigkeit, aber verhältnismäßig hohem Zuckergehalt. Seitdem ſind die Geflügelſeuchen ſtändig zurückgegangen. Es wäre zu
ſich beſonders leicht für den Geſchmack des heutigen Publikums zurecht
wo durch die unzureichende Zollfeſtſetzung für Weine allein in den letz=
fläche
um 12000 Hektar herbeigeführt wurde, hätten der Regie= ſchaftlichen Erzeugniſſe etwa folgendes aus:
rung das Gewiſſen ſchärfen ſollen. Anſtatt deſſen ließ
lungen mit ſchwerſter Sorge entgegenſehen, und müſſe fordern, daß mit Rhein nach Deutſchland hinein, die auf das linke Rheinufer ſich eingeſchlie 1925 eine geringe Ueberſchreitung der Friedensziffern feſtzuſtellen.
chen hatten. Dann ſchaffte man, ohne irgendwie vorher mit landwirt=
ſchaftlichen
Kreiſen Fühlung genommen zu haben, das erſte berüchtigte
Grundſatzes der Meiſtbegünſtigung ſo groß war, daß es ſchließlich ſelbſt
gekündigt, und in den kurzen 3 Monaten bis zum Friſtablauf kamen im Schweinehaltung zurück. Am günſtigſten liegen auch hier
September 1925 61 651 Hektoliter und im Oktober 302 427 Hektoliter nach
Wirtſchaft wenig, der ſpaniſchen alle Vorteile.
Unſer Weinbau hatte in den Jahren 1924 und 1925 ſo gut wie gar
nien allein insgeſamt 713 475 Hektoliter zu einem Werte von 30 490 000
Nach Erledigung dieſes wiſſenſchaftlich=politiſchen Teils der Tagung Mark eingeführt worden. Welche Ausſichten ſich bildeten, wenn die ſpa=
niſchen
Sätze mit ihrer Folgeerſcheinung einer der Armut unſeres Volkes ziffern zeigte demnach ein nicht gerade ungünſtiges Bild. Dieſes Bild
Hauptbetriebszweige der deutſchen Landwirtſchaft. Italien und Frankreich auf Grund der Meiſtbegünſtigung ſich übertrügen, Viehzucht gegenüber dem Jahre 1924 betrachten. Wir
war jedem klar. So erklärt ſich die Zähigkeit, mit der der Weinbau ſeine
Zollforderung bisher verfochten hat und weiter verfolgen wird, bis er Die Erklärung hierfür iſt die außerordentliche Notlage der Landwirt=
ſpanne
zwiſchen inländiſchem und ausländiſchem Wein ausgleicht.
Eine weitere Erſchwerung des Weinbaues iſt die vielgeprieſene nach=
kriegszeitliche
Steuertechnik mit ihrer Vielart von Steuern. Sie ver= Nückgang der Schafhaltung läßt ſich auf eine gewiſſe Betriebsumſtellung
Erbitterung ſich ſchließlich in einen Vorgang entwickelte, der eine kleine wirtſchaft. Am deutlichſten zeigt ſich die kriſenhafte Lage der Landwirt=
Verwüſtung des Finanzamts in Bernkaſtel mit ſich brachte. Der Schritt ſchaft in der Abnahme der Rindviehbeſtände. Dieſe Abnahme iſt be=
der
Winzer iſt in keiner Weiſe entſchuldbar, aber verſtändlich und milder ſonders in Bahern gegenüber 1994 außerordentlich ſtark. Der Rück=
zu
beurteilen. Hätte man übrigens Vertreter unſeres Importhandels
und auch einzelne behördliche Stellen habhaft werden können, wäre das viehhaltende häuerliche Mittelbeſitz unter der allgemeinen kataſtrophalen
vorhanden iſt, iſt dieſer jenen ausländiſchen Abſatzorganiſationen wehr= Finanzamt unbehelligt geblieben. In ſteuerlicher Beziehung iſt da man= Lage der Landwirtſchaft leidet. Erfreulich iſt hingegen die Zunahme der
ches auf dem Wege zur Beſſerung. Die eigenartige Tatſache, daß der Kühe und Kalbinnen, die auf die verhältnismäßig güinſtige Entwicklug
gleiche Weinberg in Preußen z. B. mit 6 Mark höher für den Quadrat= des Milchpreiſes zurückzuführen iſt. In Bahern iſt die Biffer der Kühe
meter bewertet wurde, als im Reich, wird durch die kommende Neubewver= und Kalbinnen um 3 Prozent höher als im letzten Friedensjahre.
hebung der Weinſteuer kommt ebenſo dem Importhandel wie dem deut= Gradmeſſer in der Preisgeſtaltung findet, hat ſich in zunehmendem Maße
ausländiſchen Konkurrenten auf dem handelspolitiſch ungenügend ge= ſchen Weinbau zugute. Geht alſo nicht mit der Beſeitigung der Wein= im letzten Jahre verſchlechtert. Bei der Preisbildung des Schlachtviehes
ſteuer eine entſprechende Zollhöhe Hand in Hand, ſo bleibt das Miß= ſehen wir die eigenartige Erſcheinung, daß ſie hinſichtlich der einzelnen
werden. Die Verſorgung Deutſchlands mit Ohſt. und verhältnis zwiſchen den ausländiſchen und inländiſchen Produktionskoſten Fleiſchqualitäten einen durchaus unterſchiedlichen Verlauf angenommen
mit allen Folgeerſcheinungen beſtehen. So iſt die Lage des Weinbaues, hat. Die ſchlechten und mittleren Qualitäten liegen unter Friedenspreis,
lich. Vorausſetzung dazu ſind aber Verkaufsmöglichkeiten der in= In erſter Linie beeinflußt durch den ihm zuerkannten Zolſchutz, in zwvei= die beſten Qualitäten notierten etwas über Friedenspreis. Das Zurück=
ländiſchen
Erzeugniſſe. Wenn ein dauernder Abſatz zu lohnenden ter Linie durch die wirtſchaftlichen Verhältniſſe im eigenen Lande und bleiben der Preiſe für mittlere und mindere Qualitäten dürfte ſeine Er=
zuletzt
durch innerſtaatliche geſetzgeberiſche Akten, wie z. B. auf dem kläuung finden einmal in der geſunkenen Kaufkraft der breiten Maſſe
Gebiete der Steuer.
durch die Ermäßigung der bisher notwendigen Produktionskoſten die geringen Fleiſchqualitäten wird durch das Gefrierfleiſch insbeſondere
Die reinen Erwerbsobſtanlagen ſind bei den heutigen Han= Notwendigkeit des Zollſchutzes zu verringern. Es iſt da vieles im Gange, indirekt Konkurrenz bereitet infolge Fehlens eines Deklarationszwanges.
wie z. B. Züchtung einer wetter= und ſchädlingshärteren Nebe und ähn=
liches
. Doch bisher ſind ſolchen Verſuchen durchſchlagende Erfolge ver= uſw. und ſtellte gewiſſe Forderungen.
ſagt geblieben. Ein anderes Mittel zur Produktionsverminderung wäre
die Zuſammenlegung in Gebieten mit ſtarkem Parzellenbeſitz. Der für die ein Spezialreferat noch in Ausſicht ſteht.
Widerſtand der Winzer ſtützt ſich darauf, daß faſt jeder Parzelle infolge
ihrer verſchiedenartigen Lage eine beſondere Gigenart nachgeſagt wird.
Schließlich iſt auf die Notwendigkeit einer umfangreichen Propa=
geläufig
zu machen. Wenn der Stagt die erſten Mittel für ſolche Pro= einem Herrenabend ins Reſtaurant Rummelbräu geladen.
bagandaarbeit in dankenswerter Weiſe gibt, mag es daneben die Auf=
gabe
jedes Einzelnen ſein, dafür Sorge zu tragen, daß dem auslän=
diſchen
Wein nicht mehr der Vorzug vor unſerem deutſchen Gewächs
uns gelungen, ſchon manche Kriſe zu überminden, und ſo ſoll es auch
mit der gegenwärtigen gehen in der ſicheren und hoffnungsfreudigen Saargebietes in den Wirtſchaftskörper des übrigen Deutſchlands.
Erwartung, daß uns die Unterſtützung wie bisher auch in Zukunft der
geſamten Landwirtſchaſt erhalten bleibt. (Lebh. Beifall.)
In der
Diskufſion
wurde von Präſident Adorno Württembergiſche Landwirtſchaftz= dem deutſchen Saargebiet baldigſte Wiedereingliederung in die Ver=
pflogenheiten
der deutſchen Handelspolitik uicht vorausgeſehen warden kann, kammer) gefordert, daß die deutſche Regierung durch entſprechende Zall= ſualtungseinheit des Deutſchen Reiches wünſchen und es in dieſem Be=
ob
nicht alle inveſtierten Gelder durch irgend ein neues Handelsdroviſo= politik die Abſatzmöglichkeiten für deutſches Obſt erleictert und ſcharf ſtreben nachdwicklichſt unterſtützen.
dagegen Proteſt erhoben, daß ausländiſches Obſt auf deutſchen Bahnen
billigere Frachten genießt, als deutſches Obſt.

Ueber den Stand der Tierhaltung und der
tieriſchen Erzeugniſſe
führte Kammerpräſident von Reden=Reden (Hannover) folgendes aus:
Im Jahre 1935 wurde die Viehhaltung durch eine fortgeſetzte
geſtiegen. Die Einfuhr ausländiſchen Gemüſes vermindert aber auch der Futterernte litt unter ſchvierigen Bergungsverhältniſſen. Die
Krummeternte iſt in weiten Gebieten ſchlecht ausgefallen. Groß dagegen
war die Ernte an Kartoffeln und mittelgroß die an Rüben. Die Vieh=
haltung
des Berichtsjahres mußte ſich deshalb ſtark auf die Verwendung
ziellen Anforderungen bedingten einen tiefen Eingriff in den Viehſtand
ſchriftlich übermittelt werden müſſen, zu ſorgen. Die Obſt= und Garten= in ſeiner Wirkung ſtärker als die Macht der Ueberproduktion an Kar=
bauvereine
müſſen ſich in Zukunſt auch mehr mit allgemein=wirtſchaft= toffeln und Roggen war. Das zeigte die Erfahrung, daß die geſamte
Schweinehaltung immer noch um 20 Prozent der Vorkriegszeit
Der Viehbeſtand im Deutſchen Reiche ſteht im allgememen
unter dem Stand von 1924, wobei jedoch erfreulich iſt, daß die
züchteriſch produktiven Tiere nicht unerheblich vermehrt worden ſind, ſo
daß die Möglichkeit einer weiteren Entwicklung gegeben iſt. Eine höhere
Maßnahmen treffen, die die deutſchen Märkte für deutſche Erzeugniſſe. Zahl wieſen gegenüber der Vorfriegszeit die Pferde und Ziegen auf.
Die Preiſe für Schlachtrindvieh lagen im Berichtsjahre durchweg unter
den Vorkriegspreiſen. Zur gleichen Zeit ſtanden indeſſen die Rind=
fleiſchpreiſe
um 180 200 %über den Viehpreiſen().
In der Vorkriegszeit hatte dieſe Zahl rund 100 v. H. betragen. Die
Landwirtſchaft hat alſo niedrigere Viehpreiſe und
die Bevölkerung höhere Fleiſchpreiſe (1. Der Abſatz
deutſcher Ware nimmt zugunſten ausländiſcher Erzeugniſſe ab. Trotz
Freiherr v. Schorlemer=Liefer führte über dieſes beſonders dieſer wenig günſtigen Verhältniſſe haben ſich die Maßnahmen zur Ver=
beſſerung
der Leiſtung ſtark entwickelt.
Beim Rindviehbeſtand iſt hervorzuheben, daß gegenüber der
Vorkriegszeit noch rund 360 000 Kälber 21.3 Prozent) 410 000 Stück
Bei der Schweinehaltung kann es keinem Zweifel unterliegen, daß
die ausgeſprochenen Schweinezuchtgebiete Deutſchlands in der Zahl der
jungen Schweine noch am weiteſten gegenüber dem Vorkriegsbeſtande
zurückſtehen, und daß gerade ausgeſprochene Kartoffelanbaugebiete, wie
Brandenburg. Provinz Sachſen, Rheinprovinz, Grenzmark. Mecklenburg,
Weſtfalen, Pommern um nicht mehr als 10 Prozent hinter dem Vor=
kriegsbeſtande
zurückbleiben.
Der Einfuhrüberſchußan Vieh, Fleiſchund Fetten
betrug im Jahre 1925 4,4 Mill. Dz. im Werte von 553 Mill. Rm. (1913:
2,5 Mill. Dz. im Werte von 271 Mill. Mk.), ſo daß der Ueberſchuß pro
Kopf der Bevölkerung von 86 Pf. in den Jahren 1911/13 auf rund 450
der Gefrierfleiſcheinfuhr zu (1 Mill. Dz.). Auf je 1 Hektar landwirt=
ſchaftlich
genutzter Fläche berechnet, betrug der Einfuhrüberſchuß an
Fleiſch. Fett und Vieh in den Jahren 191118 89 Kilo im Werte von
88 Mk. und im Jahre 1925 15 Kilo im Werte von 18,8 Mk., danach iſt
die Menge um 83 Prozent, der Wert aber um 114 Prozent geſtiegen.
Aehnliche Verhältniſſe liegen vor auf dem Gebiete der Einfuhr von
Milch und Molkereiprodukten.
Agrarpolitiſch betrachtet hat alſo die Zollpolitik zur Schaffung einer
für die deutſche Viehwirtſchaft unerträglichen Konkurrenz geführt.
Handelspolitiſch geſehen, zahlt das deutſche Volk je Kopf ſeiner Bevölke=
rung
an das Ausland faſt 9 Mk. für die Einfuhr von Fleiſch und Fetten,
alſo für Agrarprodukte, deren Herſtellung im Inland zum weitaus größ=
ten
Teil ermöglicht werden könnte, wenn an die Stelle eines zollfreien
Kontingents und einer unzureichenden Zollbaſis ein ausreichender und
planmäßiger Zollſchutz für Tiere und tieriſche Produkte treten würde.
Dieſe mit der Rückſichtnahme auf die wenig leiſtungsfähigen Verbraucher
begründete Zollpolitik iſt um ſo weniger aufrecht zu erhalten, als ſie die
einer außerordentlich geſunkenen Kaufkraft und einer Ueberſchwemmung Erwartungen auch in dieſer Nichtung hin in keiner Wdſe erfüllte; denn
von den durch die ausländiſche Konkurrenz nieder gehaltenen Vieh=
preiſen
hat bei der gegenüber der Vorkriegszeit geſtiegenen Preis=
ſpanne
für Vieh und Fleiſch die Verbraucherſchaft keinen Vorteil.
Der Nedner geht dann im einzelnen auf die Entwicklung der Vieh=
ſeuchen
und die geſetzlichen Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung ein und
begrüßt, daß die Schutzmaßnahmen gegen die Einſchleppung von Seuchen
aus dem Auslande gegenüber der Kriegs= und Vorkriegszeit im all=
ſchwediſche
Vieh z. B. wird ſchon in Grenzſchlachthäuſern abgeſchlachtet.
Qualitätsweinen. Aber gerade der ausländiſche ſogen. Konſumwein, der Wichtig iſt auch das Verbot der Einfuhr von Nutzgeflügel nach Preußen.
wünſchen, wenn ſich auch die ſüddeutſchen Staaten deshalb entſchließen
würden, die Einfuhr von italieniſchem Nutzgeflügel zu unterſagen
Dr. Stiegler (Bayer, Landesbauernkammer München) führte
als Mitberichterſtatter zur Lage der Viehwirtſchaft und der viehwirt=
Was die Entwicklung der Viehziffern bei den einzelnen Viehgat=
tungen
betrifft, ſo iſt bei den Pferden in Bayern und Heſſen im Jahre
Der Rindviehſtapel blieb in den ſüddeutſchen Staaten nicht
unerheblich gegenüber der Vorkriegszeit zurück. Am günſtigſten ſchneidet
Proviſoriummit Spanien, deſſen Minderwert infolge unſeres Bayern ab, das nur etwa 5 Prozent hinter dem Friedensſtand zunück=
bleibt
gegenüber 6,2 Prozent der Reichsziffern.
Bei den Neichsziffern iſt am weiteſten von der Friedenszahl noch die
wiederum die Dinge in Bayern, die mit etwa 18 Prozent den Friedens=
Deutſchland. Das zweite Proviſorium brachte unſerer, ziffern nachhinken, im Gegenſatz zu Württemberg mit 24,4 und Baden
und Heſſen mit etwa 29 Prozent.
Bei den Schafen nimmt Baden eine Sonderſtellung ein inſofern,
nichts mehr abſetzen können. Dagegen waren im Jahre 1985 aus Spa= als die Schafziffern in Baden im Jahre 1995 immer noch um 23 Proz=
größer
waren als im letzten Friedensjahr.
Die Gegenüberſtellung der 1925er Viehziffern mit den Friedens=
in
keiner Weiſe entſprechenden Einfuhr von Wein auch auf Länder wie verdüſtert ſich aber ſofort, wenn wir uns die Entwicklung der
ſehen hier in allen Kategorien eine Abnahme der Viehbeſtände.
erreicht hat, daß die Zollhöhe für ausländiſche Weine die Produktionss ſchaft, die zu ſtarken Eingriffen in die Viehbeſtände führte. Der Rück=
gang
der Schaf= und Ziegenhaltung, der gegenüber dem Vorjahre am
ſchärfſten hervortritt, darf ja wohl mild beurteilt werden. Der
ſtehen, daß die bei den Winzern fchon lange genährte Erhebung und zurückführen der Mückgang der Ziegen auf die ſtarke Zunahme der Milch=
gang
war doppelt ſo groß als im Reich, ein Zeichen, wie ſehr auch der
Die wirtſchaftliche Lage der ſüddeutſchen Viehzucht, die ihren beſten
der Bevölkerung, die für dieſe Qualitäten als Abnehmer in Frage
Es iſt mehrfach die Frage aufgeworfen worden, ob es möglich wäre, kommt, ſowie in der Konkurrenzierung durch das Gefrierfleiſch. Den
Redner beſprach dann die Zollabkommen mit Oeſterreich, der Schweiz
Sein Referat ſchloß mit Erörterungen über die Milchproduktion,
Damit wurde der erſte Verhandlungstag geſchloſſen.
Für den Abend des erſten Tages hat die D.L. G. die Teilnehmer zu
Telegrammwechfel mit der Freien Bauernſchaft des Saargebiets.
Die Freie Bauernſchaft des Saargebiets entbietet der Bollverſamm=
lung
des Deutſchen Landwirtſchaftsrates treudeutſche Grüße und bitet
So bin ich zum Schluß meiner Ausführungen gekommen. Es iſt die Stitzenorganiſationen der deutſchen Landwirtſchaftskamwern um
Unterſtützung in ihrem Kampfe um baldigſte Wiedereingliederung des
Jacob, Vorſitzender.
An die Freie Bauernſchaft, Saarbrücken.
Den treudeutſchen Gruß der Freien Bauernſchaft erwidern wir von
Herzen mit der Verſicherung, daß die deutſchen Landwirtſchaftskammern
Deutſcher Landwirtſchaftsrat
Brandes, Präſident.

[ ][  ][ ]

Nummer 126

Freitag, den T. Mai 1926

Seite 5

Gegen die heſſiſche Steuerpolitik.
Der heſſiſche Wirtſchafts= und Ordnungsblock (Landbund,
Zoeutſche Volkspartei und Deutſchnationale Volkspartei) ſchreibt
mns:
Unlängſt ſind im größeren Teile unſeres Landes die ſtaat=
liichen
Steuerzettel ausgegeben worden. Grauſen, Ent=
müſtung
, bitterſte Verzweiflung erregen die Sendboten der heſ=
ſüſchen
Regierung in den weiteſten Schichten des heſſiſchen Volkes.
Gseradezu vernichtend und vermögenszerſtörend wirken insbeſon=
dere
die Belaſtungen des Haus= und Grundbeſitzes durch die
beſſiſche Sonderſteuer aufden bebauten Grund=
beſitz
. Aus allen Städten und vom platten Lande laufen täg=
lach
zahlloſe Mitteilungen und Beſchwerden über die fürchter=
loche
Stimmung bei uns ein, die durch dieſe Steuerpolitik im
Asolke angerichtet worden iſt. Die Belaſtungen der Steuerzahler
duurch die Anforderungen gehen in einer Unzahl von Fällen weit
übber das Zahlungsvermögen der Steuerpflichtigen hinaus. Sie
hieirken geradezu wie eine Beſchlagnahme oder entſchädigungsloſe
Grnteignung. Kein Wunder, daß ſich die Angriffe und Klagen
eegen das heſſiſche Finanzminiſterium von Tag zu Tag mehren.
2oer heſſiſche Finanzminiſter ſieht ſich in die Verteidigung ge=
Trängt und verſucht, ſeine unhaltbare Lage in der Oeffentlichkeit
zi beſchönigen. Das kann nicht gelingen.
Die erſte Behauptung des Finanzminiſters geht
drahin, daß er durch das Reich gezwungen ſei, die Steuer=
ſiatze
zu erheben, die in Heſſen ausgeſchlagen worden ſind. Dieſe
2sehauptung iſt unrichtig. Die Reichsgeſetzgebung läßt den Län=
dern
eine Bewegungsfreiheit ſowohl innerhalb der Sätze, die
ſär den Staats= und Gemeindehaushalt erhoben werden, wie auch
nomentlich der Beträge, deren Geſamtſumme für den Wohnungs=
Imu Verwendung finden ſoll. Während der heſſiſche Finanz=
riniſter mit der Inanſpruchnahme des Hausbeſitzes zugunſten
dr öffentlichen Verwaltung an die oberſte Grenze des
wach dem Reichsgeſetz Zuläſſigen herangegangen iſt, hat er die
TTöglichkeiten, die Mittel der Sonderſteuer, für den Woh=
in
ungsbau nutzbar zu machen, bei weitem nicht erſchöpft,
ſondern iſt weit Unter dem geblieben, was in anderen Ländern
ſüir dieſen Zweck Verwendung findet. Der einzige Troſt, den der
Söteuerzahler haben könnte, daß die hier weggenommene Summe
eenigſtens für produktive Zwecke für die Linderung der Woh=
nnungsnot
und Beſſerung der Wohnungsverhältniſſe Verwendung
fandet, iſt damit in Heſſen zerſtört.
Die zweite Behauptung des Finanzminiſters,
ſaaß er infolge der Reichsgeſetzgebung unter Umgehung
des heſſiſchen Landtags die Sonderſteuer in
eſſen durch Verordnung habe ausſchreiben können,
uedet gleichfalls an der wahren Sachlage vorbei. Richtig iſt,
draß das Reichsgeſetz den Regierungen der Länder eine ſolche
Grmächtigung gibt. Ebenſo richtig iſt aber, daß die anderen
größeren Länder von dieſer Ermächtigung
keinen Gebrauch gemacht haben. Dort haben ſich die
Arinanzminiſter pflichtmäßig geſagt, daß man die Bevölkerung
nſicht mit ſolchen Laſten belegen kann, ohne den gewählten Volks=
hertretern
Gelegenheit gegeben zu haben, über dieſe Dinge mit
zr entſcheiden. In Heſſen hat man den Landtag
ausgeſchaltet. Das hatte ſeinen guten Grund. Die Par=
zeien
der Koalition haben ſich geſcheut, vor ihren Anhängern
und vor dem Lande die Verantwortung für eine ſolche Geſetz=
exbung
zu übernehmen. Sie haben gemeint, ſich von einer
ſlolchen Verantwortung dadurch befreien zu können, daß die
kkegierung unter Ausſchaltung des Parlamentes den Verord=
uungsweg
wählt. Das heſſiſche Volk läßt ſich aber darüber nicht
uäuſchen, daß die Regierungsmänner der heutigen heſſiſchen Re=
gierung
nur die Beauftragten ihrer Parteien ſind, daß alſo die
Keoalitionsparteien die volle Verantwortung für dieſe Steuer=
terordnung
mitzutragen haben.
Die im heſſiſchen Wirtſchafts= und Ordnungs=
I lock zuſammengeſchloſſenen Parteien der Oppoſition haben
in Landtag Front gemacht gegen den Verſuch, dem heſſiſchen
3olke auf dem Verordnungswege derartige ungeheuerliche Laſten
mufzuerlegen. Sie haben zur zweiten Leſung des Staatsvoran=
ſchlags
den Antrag geſtellt, die Verordnung der heſſi=
ſochen
Regierung alsbald aufzuheben. Dieſer An=
rag
iſt mit den Stimmen der Regierungsparteien niederge=
ſ
immt worden.
Gänzlich unwahr aber iſt es, wenn der heſſiſche Finanz=
rainiſter
ſich zur Verteidigung ſeiner Verordnung auf die Geſetz=
Gebung der anderen Länder beruft. Deshalb ſei im folgenden
hirz zuſammengeſtellt, wie die Belaſtung des Grundbeſitzes durch
diie Sonderſteuer in den verſchiedenen Ländern geregelt iſt. Die
duſammenſtellung ſtützt ſich auf amtliches Material.
In Preußen 36 Prozent der Friedensmiete.
In Bayern (ſozialiſtenfreie Regierung) 36 Prozent der
F5riedensmiete, wovon wiederum 11 Prozent für den Wohnungs=
wau
Verwendung finden, in Heſſen nur 8 Prozent.
In Württemberg 19 Prozent der Friedensmiete (mit
der Finanzpolitik der württembergiſchen ſozialiſtenfreien Regie=

rung ſucht ſich der heſſiſche Finanzminiſter ja mit Vorliebe zu
verteidigen).
In Oldenburg (ſozialiſtenfreie Regierung) 18 Prozent
der Friedensmiete. (Eine Regierungsvorlage, durch Geſetz den
Steuerſatz auf 30 Prozent der Friedensmiete zu erhöhen, iſt vom
Landtag noch nicht genehmigt.)
In Heſſen 40 Prozent der Friedensmiete.
Das iſt das wahre Geſicht der Steuerpolitik des heſſiſchen Finanz=
miniſters
. Man laſſe ſich durch die langatmigen Veröffentlichun=
gen
des Staatspreſſeamts nicht täuſchen. Das heſſiſche Volk hat
ein Recht darauf, die wahren Tatſachen kennen zu lernen. Kennt
es ſie aber, ſo wird es unſerem Rufe folgen: Auflöſung
des heſſiſchen Landtags und baldigſte Neu=
wahl
!
Ablehnung der Enteignungs=
vorlage
im Reichstag.
* Berlin, 6. Mai. (Eig. Bericht.)
Die heutige Reichstagsſitzung begann um ½3 Uhr.
Nachdem das Haus debattelos einige kleinere Vorlagen erledigt hatte,
begann die zweite Leſung des ſozialdemokratiſch=kommuniſtiſ hen Geſetz=
entwurfes
üüber die Enteignung der Fürſtenvermögen. Als erſter Redner
ſprach der Sozialdemokrat Scheidemann, der ſich zunächſt gegen die
Nede des Grafen Weſtarp am vergangenen Donnerstag wandte. Von
den Rechtsparteien ſeien die gehäſſigen Tonarten in den Kampf in der
Fürſtenabfindung erſt hineingebracht worden. Wenn die Deutſchnatio=
nalen
von Beraubung der Fürſten ſprächen, ſo ſei dies lächerlich. Im
Gegenteil gelte es, ſich vor der Beraubung durch die Fürſten zu be=
wahren
. Wenn das ganze deutſche Volk ſich am Ausgang des Krieges
unſchuldig fühle, ſo müſſe man Wilhelm II. davon ausnehmen.
Im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen kam Abg. Scheidemann
auch auf die jüngſte Flaggenverordnung der Reichsregierung
zu ſprechen. Die Verordnung ſeine eine bewußte antirepubli=
kaniſche
Kundgebung. Herr Luther habe damit den Beweis
geführt, daß er kein Politiker iſt. Er ſei von allen guten Geiſtern ver=
laſſen
. Obwohl ihm geſagt wurde, daß Zentrum, Demokraten und Sozial=
demokraten
die Verordnung ablehnen, habe er ſie doch gemacht und damit
der ganzen Weimarer Koalition den Fehdehandſchuh
hingeworfen. Einen Sturm der Empörung habe dieſe anti=
republikaniſche
Verordnung erlebt. Die Sozialdemokratie warne Herrn
Luther, er ſolle die Finger davon laſſen, ſonſt werde er ſie ſich ver=
brennen
. Die Sozialdemokratie werde eine für dieſe Verord=
nung
verantwortliche Regierung aufs äußerſte bekämpfen.
Einen Reichskanzler, der ſich erlaube, Schindluder mit dem zu treiben,
was den deutſchen Republikanern heilig iſt, werde die Sozialdemokratie
einfach nicht dulden.
Es folgte der Volksparteiler Dr. Scholz, der den Ent=
wurf
auf Enteignung der Fürſtenvermögen ablehnte.
Der Abgeordnete Dr. Bredt erklärte für die Wirtſchaftliche
Vereinigung, daß ſeine Freunde den Enteignungsentwurf ableh=
nen
, aber den Zentrums= und demokratiſchen Antrag annehmen werden.
Es folgten dann die Abſtimmungen. Zunächſt wurde der Antrag
des Zentrums mit 222 gegen 105 Stimmen bei einer Stimment=
haltung
abgelehnt. Dafür ſtimmten außer dem Zentrum die Wirt=
ſchaftliche
Vereinigung und die Demokraten. In einfacher Abſtimmung
wurde dann der demokratiſche Antrag gegen die Stimmen der
Antragſteller und der Wirtſchaftlichen Vereinigung abgelehnt.
Als dann namentliche Abſtimmung über den Geſetzent=
wurf
auf entſchädigungsloſe Enteignung begann, ver=
ließen
die demokratiſchen Abgeordneten Korell, Lammers, Schneider,
Vergſträßer, Brodauf, Ziegler und Rönneburg den Saal, weil ſie nicht
unter dem Druck des Fraktionszwanges gegen das Volksentſcheidungs=
geſetz
ſtimmen wollten. Die Enteignungsvorlage wurde
hierauf mit 236 gegen 142 Stimmen abgelehnt.
Präſident Loebe ſtellte feſt, daß, nachdem alle Teile des Geſetz=
entwurfs
abgelehnt worden ſeien, eine dritte Leſung nicht mehr ſtatt=
finde
. Der Reichstag reiche der Regierung den Geſetzentwurf zurück,
damit ſie ohne Verzug, wie es in der Verfaſſung vorgeſehen ſei, den
Volksentſcheid vornehme.
Die Streiflage in England.
EP. London, 6. Mai.
Der Streik iſt nunmehr in ein Stadium getreten,
in dem es für die Gewerkſchaften notwendig wird, eine
Verſtändigung in Verhandlungen zu ſuchen. Der Ge=
neralrat
der Gewerkſchaften trat heute mittag zu einer Sitzung
zuſammen. Man erwartet, daß darin wichtige Beſchlüſſe gefaßt
werden, die zur Eröffnung von Verhandlungen führen können.
Allgemein wird angenommen, daß der Streik am Montag vor=
über
ſein wird. Die Regierung ſcheint darauf be=
ſtehen
zu wollen, daß, der Generalſtreik einge=
ſtellt
wird bevor endgültige Verhandlungen
aufgenommen werden können.
Die Verkehrslage in London hat ſich durch den
Beſchluß der Autodroſchkenführer, in den Sympathieſtreik zu
treten, verſchärft. Die Straßen ſind leer geworden. Bisher
wurde der Beſchluß allerdings noch nicht vollſtändig durchgeführt.
Der Widerſtand der Streikenden gegen die wilden Fahrzeuge hat
ſich verſtärkt. Etwa 70 bis 80 Autobuſſe wurden beſchädigt. Heute
mittag haben ſich die Streikenden in London zuſam=
mengerottet
, um den Verkehr lahmzulegen. Ein
größeres Polizeiaufgebot mußte entſandt werden.
Bisher wurden mehrere Verhaftungen vorgenommen.

Die Auseinanderſetzung
im Flaggenſtreit.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Kanzler hat einige ſchwere Tage hinter ſich. Er hat
allerdings durch eigene Schuld mit dem Flaggenerlaß die Regie=
rungskoalition
in Erregung verſetzt. Zentrum und Demokraten
haben ſich in ſchärfſter Form gegen ihn gewendet. Aber auch die
Deutſche Volkspartei und die Bayern haben ihm zu verſtehen ge=
geben
, daß ſie zwar mit dem Inhalt des Erlaſſes einverſtanden
ſeien, jedoch gegen den Zeitpunkt und die Form ſehr erhebliche
Bedenken haben. Man kann wirklich ſchon von einer Kriſis
innerhalb der Regierungsparteien ſprechen. Die beiden Flügel=
parteien
ſpielen wenigſtens in ihrer Preſſe immer noch mit dem
Gedanken, für das Mißtrauensvotum der Sozialdemokraten zu
ſtimmen. Sie werden ſich indes den Fall noch einmal überlegen,
da das gleichzeitig eine nachdrückliche Desavouierung ihrer Mini=
ſter
bedeuten würde, denn die beiden Demokraten, ebenſo wie
die Zentrumsminiſter, die dem Kabinett angehören, haben nicht
die geringſten Bedenken gegen eine neue Verordnung geäußert, ja
ſogar was gegenüber dem ſozialdemokratiſchen Dementi feſt=
gehalten
ſei mehrere unſerer ausländiſchen Diplomaten, die
der Sozialdemokratie angehören, haben den Gedanken befür=
wortet
. Es iſt ja auch ein öffentliches Geheimnis, daß auch
Reichspräſident Ebert ſchon eine ähnliche Ver=
fügungtreffen
wollte und daß wohl nur ſein vorzeitiger
Tod ihn verhindert hat, von ſich aus die Verordnung zu unter=
zeichnen
. Das ſind Schwächen in der Haltung der Oppoſitions=
parteien
, die der Kanzler wohl zweifellos auszunützen verſtehen
wird. Immerhin iſt es gut, daß er für einige Tage Berlin ver=
läßt
, um den aufgeregten Gemütern Gelegenheit zur Abkühlung
zu geben. Er wird aber die Stimmung der Parteien gut genug
kennen, um zu wiſſen, daß die ganze Aktion ſich immer mehr
gegen ihn richtet, weil ihm der Vorwurf gemacht wird, daß er auch
diesmal wieder denkbar ungeſchickt operiert hat. Die Dinge ſind
ſo weit gediehen, daß ſelbſt Angehörige des rechten Zentrums=
flügels
unter allen Umſtänden den Kopf des Kanzlers verlangen,
wenn ſie auch im übrigen bereit ſind, unter einem anderen Kanz=
ler
die bisherige Regierungskoalition fortzuführen.
Wie weit ſich die Verhältniſſe entwickeln werden, läßt ſich
wohl erſt am kommenden Montag überſehen, wenn das Zentrum
und die Demokraten ihren Parteiausſchuß gehört haben. Viel=
leicht
ſetzt ſich doch die Erkenntnis durch, daß eine ausgeſprochen
außenpolitiſche Notwendigkeit nicht rein innenpolitiſche Auswir=
kungen
haben darf. Soweit wir wiſſen, iſt die Anregung zu der
Neuregelung an den Kanzler vor drei Wochen in Hamburg heran=
getragen
worden. Tatſächlich hat auch eine Reihe großer Ham=
burger
Betriebe bei dem Beſuch des Reichspräſidenten zum erſten
Male die deutſche Handelsflagge geſetzt und damit ihren Willen
zu einer Verſtändigung zu erkennen gegeben. Sie haben darüber
hinaus auch die Zuſage gemacht, daß ſie auf die Auslandsdeut=
ſchen
einwirken wollen, damit auch dieſe künftig nicht mehr
ſchwarz=weiß=rot, ſondern die offizielle deutſche Handelsflagge
zeigen, damit wenigſtens jenſeits unſerer Grenzen der unwürdige
Zuſtand eines Kampfes Deutſcher gegen Deutſche vermieden
werde. Die Sozialdemokraten allerdings werden den
Konflikt ſchüren. Sie haben ja bereits das Reichs=
banner
mobil gemacht, das am Mittwoch in ſeinen Ver=
ſammlungen
in Berlin die ſchärfſten Vorwürfe gegen den Reichs=
präſidenten
zuließ. Das Reichskabinett wäre wahrſcheinlich an
ſich bereit geweſen, über die Inkraftſetzung der Verordnung mit
ſich reden zu laſſen. Davon konnte aber nach dem Aufmarſch
des Reichsbanners nicht mehr die Rede ſein, denn die Reichs=
regierung
hätte ſich um jede Autorität gebracht, wenn ſie unter
dem Druck der Straße ihre Maßnahmen, deren Inhalt damals
noch niemand kannte, ändern wollte. Das Reichsbanner ſieht hier
offenbar nach der Parole des Herrn Hörſing die Möglichkeit, hier
im Feuer zu exerzieren und neue Mitglieder zu werben. Es
wird vermutlich nicht ſo töricht ſein, wie ihm ein Berliner Abend=
blatt
nachſagt, einen Volksentſcheid über Schwarz=Rot=Gold zu
beantragen, bei dem es unterliegen würde. Aber es wird dafür
ſorgen, daß die Erregung im Lande nicht zur Ruhe kommt. Es
wird auch beim Zentrum und den Demokraten hetzen, und das
alles nur, weil die Reichsregierung es gewagt hat, eine ver=
faſſungsmäßig
anerkannte Flagge durch die deutſchen Miſſionen
zeigen zu laſſen. Deswegen ſpricht man von einem Abbau der
Republik! Wenn übrigens die Demokraten ſich darüber beſchwe=
ren
, daß die Göſch in der Handelsflagge zu klein ſei, ſo richtet
ſich ihr Vorwurf gegen die von ihnen ſelbſt angenommene Ver=
faſſung
, die ausdrücklich vorgeſehen hat, daß die Göſch in der
Ecke des ſchwarzen Streifens ſteht, womit die Maßverhältniſſe an
ſich ſchon feſtgelegt ſind. Das iſt aber eine Kleinigkeit, ſie iſt aber
bezeichnend für den Unverſtand, mit dem die ganze Aktion auf=
gezogen
wird.

* Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. Donnerstag, 6. Mai
Die deutſchen Kleinſtädter.
Luſtſpiel von Kotzebue.
Ju Käthe Gothe verkörperte ſich der Geiſt der Stadt
2rähwinkel, der Geiſt des geſtrigen Abends. Sie war die
Frau Ober=Floß= und Fiſch=Meiſterin Brendel, ſeit neun Mo=
maten
verwitwet, eines neuen Gatten ſtets gern gewärtig. In
ſeder Bewegung, in jeder Miene gab ſie die typiſche Klein=
ſtädterin
: zimperlich, prüde, geſchwätzig und von furchtbarer Neu=
enerde
geplagt. Diskret in den Mitteln, aber köſtlich in ihrer Ko=
nnik
erfüllte ſie die Szene mit ſtärkſter Heiterkeit. Mochte ſie aus
Gehrfurcht vor dem vermeintlichen König zu Boden gleiten oder
in zimperlicher Selbſtgerechtigkeit im Familienrat den fremden
Erindringling ablehnen oder ſchüchtern=verſchmitzt ſelbſt den er=
hfften
Gatten locken, ſtets war ihre unaufdringliche, urwüchſige
vrolerie eine Quelle ungetrübter Heiterkeit.
Die übrigen Darſteller verfügen nicht über dieſe ſtille, ſieg=
hmfte
Komik, waren aber durchweg am Platze. Robert Klupp
near ein beweglicher Sperling: als Bau= Berg= und Weginſpek=
ners
=Subſtitut wie als dichteriſche Ortsgröße war er Hans Dampf
un allen Gaſſen und unglücklicher Liebhaber zugleich. Hans
9*aumeiſter leitete die Geſchicke Krähwinkels in behäbiger
G inbildung, unterſtützt von Margarete Carlſen, ſeiner titel=
hi
=dachten Mutter. Jeſſie Vihrog fah als Sabinchen ſehr
näedlich aus, Haus Baumann legte die Vornehmheit des
Grroßſtädters in ſeine Steifheit. Im Kreife der Kleinſtädter
ſohloſſen ſich Kurt Weſtermann als ſpinnenhafter Gewürz=
küämer
, Käthe Meißner als geſchwätzige Muhme, Paul Ma=
lietzki
als Ratsdiener und Martha John als draſtiſche Magd
wirkungsvoll an.
Das behagliche Wohnzimmer im Hauſe des Bürgermeiſters,
von Lothar Schenck von Trapp entvorfen, atmete die Luft
dier deutſchen Reifrock=Kleinſtadt. Das Straßenbild war weniger
güelungen; allzu lila übertönt, ließ es die lauſchige Verſchwiegen=
hieit
nächtlicher Stille vermiſſen.
Kurt Barré hatte das Spiel mit feiner Hand inſzeniert.
Efine behagliche Heiterkeit lag über dem Haus. Man freute ſich.
üſser die Scherze und Situationen des alten Herrn von Kotzebue
uibeſchwert lachen zu können, ohne, wie ſonſt ſo oft, Probleme
lüf ſen und Rätſel raten zu müſſen.
Z.

*Vortrags=Abend.
Klavierklaſſe Willy Renner.
Herr Renner hat das Glück, ein vorzügliches Schülermaterial
zu haben; ſie ſind alle über Mittelmaß und haben wohl ver=
ſchiedenen
Reifegrad, verſchiedene Entwicklungsmöglichkeiten:
alle haben aber nichts Dilettantiſches mehr an ſich; das ſpricht
auch für ihren Lehrer, der wohl verſtehen muß, die Flamme des
Ehrgeizes in ſeinen Schülern zu wecken; von ihm haben ſie alle
den Zug ins Große, ins Monumentale; voll entwickelt iſt die
Technik des Armes; das Klingen des Tones iſt, ſo ſcheint es uns,
nicht immer reſtlos erreicht. Immerhin: ſeine Schüler, die ſich
geſtern im Muſikvereinsſaal mit Werken von Bach, Beethoven,
Brahms, Chopin, Reger und Liſzt hören ließen, machen ihm
Ehre und zeigten alle ſchönſtrebige, energiegeladene Leiſtungen.
Fräulein Löwenthal (Gießen) brachte drei Reger= Tagebuch=
blätter
in reif geſtaltender Weiſe zum Vortrag; ſie ſchien ſich bei
dieſer Muſik mehr zu Hauſe zu fühlen als bei Beethoven, der
bei allem anerkennenswerten Bemühen zu weich und ſchon im
Thema zu maniriert geriet. Frl. Frank (Mannheim) hat die
grazile Anmut, die Chopin verlangt, aber auch bei ihr iſt das
beſtrickende Klingen des Tones, nicht ſo ausgebildet, wie es
Chopinſche Klangpoeſien verlangen. Mit Achtung ſei auch der
Brahms=Vortrag namentlich die Es=Dur=Rhapſodie durch
Frl. Maſer (Groß=Umſtadt) genannt. Den größten Beifall
erſpielte ſich aber eine junge Darmſtädterin, Frl. Biſchoff.
Na ja! Man iſt nicht umſonſt die Tochter vom Hans=Sachs=
Biſchoff; da iſt ſo viel geſunde Muſikalität, natürliches Stilgefühl
und ſo viel techniſches Geſchick (die Fortſchritte in dieſer Hinſicht
ſind ganz überraſchend), daß man nur wünſchen kann, daß die
Zukunft das voll entwickeln möge, was in der 18jährigen jungen
Dame an Klaviertalent, an Künſtlerblut zu ſtecken ſcheint. Herr
Biſſing (Hanau) machte den Schluß; er iſt ein ſtark virtuoſes
Talent (Rachoczi=Marſch), obwohl techniſch nicht alles glückte
bewies auch, namentlich im Schluß des Petrarka=Sonetts, ſo viel
Sinn für Klang mehr wie alle anderen , daß er nicht nötig
gehabt hätte, die Wirkung durch Primadonnen=Allüren zu ſchmä=
lein
; es iſt für einen Klavierſpieler nicht unbedingt nötig, einmal
mit dem Kopfe die Taſten zu liebkoſen und dann wieder die Saal=
dicke
nach Fliegen abzuſuchen. Das erweckt Heiterkeit; und viel=
leicht
geht es auch ohne ſolche Mätzchen. Und wie geſagt, Herr
Biſſing hat es nicht nötig. Alſo !
Als Ganzes hinterließ der Abend recht ſtarken Eindruck. O.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Die Marburger Tagung des Verbandes
evangeliſcher Religionslehrerinnen. Wir machen
unſere Leſer ſchon heute auf die Pfingſttagung des Ver=
bandes
evangeliſcher Religionslehrerinnen in
Marburg a. Lahn aufmerkſam. Sie findet vom 24. bis
27. Mai in Marburg ſtatt. Sie ſoll unter der Loſung Jeſus
Chriſtus ſtehen. Als Redner ſind vorgeſehen: Prof. D. Born=
häuſer
(Marburg): Weſſen Sohn iſt der Meſſias?, Lic. Anna
Paulſen (Berlin): Religioſität oder Glaube, eine Einführung in
Sören Kierckegaard und D. Gogarten (Dorndorf a. Saale):
Jeſus Chriſtus ſelbſt Liturgiſche Morgen= und Abend=
andachten
in den Kirchen Marburgs beginnen und ſchließen die
Tage. Den Feſtgottesdienſt hält Kirchenrat Eiſenberg=Kaſſel.
Der Verband beſorgt Freiquartier; Anmeldungen zur Teilnahme
wie Quartierwünſche werden baldmöglichſt erbeten an Fräulein
Elſe Siebert, Marburg a. Lahn, Frankfurterſtraße 3. Gäſte ſind
herzlich willkommen!
Münchner Jugend‟. Die neue Jugend (Nummer 18) trägt
als Titelblatt die farbige Wiedergabe eines lichtvollen, ſchönen Bildes
von Leo Putz, ein Mädchen in der Sonne, in einem blühenden Garten
darſtellend. Die Burg Lauenſtein mit der alten Brücke, ein Bild des
verſtorbenen Richard Püttner, bildet in faſt doppelſeitiger, großer
Reproduktion den ſchönen farbigen Mittelpunkt des Heftes, in dem auch
diesmal wieder ein bunter Heubner Zirkus in farbenfreudiger
Stimmung enthalten iſt. Eine Radierung von E. Grune, Dorfparla=
ment
zwei Radierungen von Franz Paul Glaß und weitere Graphik,
ein Blatt über die Trockenlegung Bayerns, weitere künſtleriſche Beiträge
von A. Burkart, Rudolf Heſſe, R. Grieß, Oskar Schenk und anderen
geben auch dieſem Heft wieder ſeine eigene abwechſlungsreiche und
friſche Note. Eine längere Novelle von Heinrich Eiſen Liebe bringt
neue pſychologiſche Gedanken über dieſes große Thema, andere Beiträge
La Cuerca von Elſe Rabe, Bac und Boxen von Richard Rieß, eine
humorvolle Groteske, leiten den literariſchen Teil ein, es folgt wieder
Karlchen, Beda Hafen, J. A. Sowas und alle die anderen politiſchen und
ſatiriſchen Mitarbeiter, es ſchließen ſich Witze an, Gedichte und all das
andere, was gut unterhält. Die Münchner Jugend iſt durch jede
Buchhandlung, durch G. Hirth’s Verlag Nachf. (Richard Pflaum A.=G.),
München, zu beziehen.

Berichtigung. In dem Referat über die Beſprechung des
Vortragsabends des Reichsverbandes Deutſcher Orcheſter iſt inſo=
fern
ein Irrtum unterlaufen, als die Lieder des Herrn R. Hern=
ried
nicht von Frau Landzettel, ſondern von Frau Aga Zeh=
geſungen
wurden.

[ ][  ][ ]

Seite 6
Ingelheimer
friſch geſtochene Spargel
u Rabarber zum Einkochen, zum billigſten
Tagespreis, prachtvoller Blumenkohl,
neue Aegypter Zw ebel, Pfund 20 Pfg.,
5 Pfund. 90 Pfg, öſterreich. Mäuschen=
Kartoffeln, 5 Pfd. 1. Mk, ſchöne Aepfel
zum Eſſen und Kochen, Pfund 40 Pfg.,
friſche große Eier . . . . . Srütck 14 Pfg.
buchene Bügelkohlen . . . Paket 30 Pfg.
rein amerik. Petroleum Liter 36 Pfg.
auserleſene Induſtrie=Kartoffeln!
Zentner 4.50 Mk. empfiehlt
FrauStilling Wwe., Hachſtr. 4
1 269
Beſtellungen frei Haus
Bekanntmachung.
Aenderung der Betriebsordnung
für das ſtädt. Lagerhaus und des
Gebührentarifs für die Benutzung
der Lagereinrichtungen.
Die Betriebs=Ordnung und der Ge=
bühren
=Tarif für das ſtädt. Lagerhaus
wurden einer zeitgemäßen Umarbeitung
unterzogen. Der Miniſter des Innern
hat mit Verfügung vom 1. April 1926
zu Nr. M. d. J 10844 die von der Stadt=
verordneten
= Verſammlung in Darmſtadt
am 14. Januar 1926 feſtgeſetzten Ge=
bühren
für die Benutzung des ſtädtiſchen
Lagerhauſes genehmigt. Die Betriebs=
Ordnung nebſt Gebühren=Tarif liegen
vom 7. bis einſchl. 14. Mai 1926 auf dem
Stadthaus, Zimmer Nr. 39 und bei der
Lagerhausverwaltung zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 5. Mai 1926. (st6991
Der Oberbürgermeiſter.
Die Rohbauarbeiten
an vier von der Gemeinde zu erbauen=
den
Wohnhäuſern ſollen in öffentlicher
Submiſſion vergeben werden.
Die Angebotsunterlagen ſind bei dem
Gemeindebauamt Eberſtadt erhältlich.
Angebote mit entſprechender Aufſchrift
ſind bis ſpäteſtens Mittwoch, den
12. Maf 1923, nachmittags 3 Uhr,
bei der Bürgermeiſterei Eberſtadt ein=
(6970
zureichen.
Eberſtadt, den 5. Mai 1926.
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Schäfer.
Sekanntmachung.
Betreſfend: Einebnung von Reihengräbern
auf dem Friedhofe zu Traiſa.
Die Reihengräber in dem Bezirk I, in
welchem in der Zeit vom 1. Juni 1885
bis 31. März 1905 Ord.=Nrn. 1 bis 185
Beerdigungen von Erwachſenen und Kin=
dern
ſtattfanden, ſollen eingeebnet werden.
Nach § 14 der Friedhofsordnung kön=
nen
die Grabſtätten, welche bis jetzt gut
unterhalten waren, gegen Entrichtung
einer Gebühr von 10 Mark und unter
Uebernahme der Verpflichtung zur Ord=
nungsmäßigen
Unterhaltung dem Hinter=
bliebenen
weitere 30 bezw: 20 Jahre er=
halten
bleiben.
Anträge auf Verlängerung der Ruhe=
zeit
ſind bis 1. Juni 1926 bei der Bür=
germeiſterei
Traiſa zu ſtellen. Bis zu
dieſem Zeitpunkte ſind auch etwaige An=
träge
über anderweitige Verwendung der
Grabſteine der nicht angekauften Gräber
zu ſtellen, widrigenfalls dieſelben in das
Eigentum der Gemeinde übergehen.
Traiſa, den 3. Mai 1926.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Scheerer. (6962
Bekanntmachung.
Die Arbeiten zur Ausführung von
etwa 1100 qm Kleinpflaſter und zur
Umpflaſterung von etwa 800 qm Goſſen
und Banketten in der Ortsdurchfahrt
(Hindenburgſtraße) zu Reinheim ſowie
die Lieferung der hierzu erforderlichen
Materialien, und zwar 250 to Klein=
pflaſterſteine
und 230 cbm 380 to
Sand ſollen im öffentlichen Wettbewerb
vergeben werden.
Entſprechende Angebote mit der Auf=
ſchrift
Angebot auf Kleinpflaſter in Rein=
heim
ſind verſchloſſen und portofrei bis
zum Mittwoch, den 19. Mai 1926,
vorm. 11 Uhr, bei dem Unterzeichne=
ten
einzureichen. Ebendaſelbſt liegen die
Bedingungen zur Einſicht auf und ſind
Angebotsunterlagen, ſoweit der Vorrat
reicht, zum Selbſtkoſtenpreis erhältlich.
Zuſchlagsfriſt: 14 Tage. (6971fg
Dieburg, den 5. Mai 1926
Der Regierungsbaurat bei der
Kreisverwaltung.
J. V.: Leinert.
Bekanntmachung.
Die Lieferung der zur Ausführung
einer Teilkanaliſation in der Gemeinde
Groß=Bieberau erforderlichen Zement=
und Steinzeugrohre verſchiedener Di=
menſionen
ſowie der gußeiſernen Ein=
laufröſte
und Schachtabdechungen
ſoll im öffentlichen Wettbewerb ver=
geben
werden.
Angebote mit der Aufſchrift Kanal=
anlage
in Groß=Bieberau ſind ver=
ſchloſſen
und portofrei bis Mittwoch,
den 19. Mai 1926, vorm. 11 Uhr,
bei dem Unterzeichneten einzureichen.
Angebotsvordrucke ſind zum Selbſt=
koſtenpreis
, ſolange der Vorrat reicht,
ebendaſelbſt erhältlich.
(6972fg
Zuſchlagsfriſt: 14 Tage.
Dieburg, den 5. Mai 1926.
Der Regierungsbaurat bei der
Kreisverwaltung.
J. V.: Leinert.

Freitag, den 7. Mai 1926

Nummer 126

Die Pflaſterarbeiten zur Wiederher=
ſtellung
der ſchadhaften Ladeſtraße (1800
qm Neupflaſterung, 400 qm Umpflaſte=
rung
, 180 qm Rinnenpflaſter) auf Bahn=
hof
Darmſtadt=Oſt ſollen öffentlich ver=
geben
werden. Bedingungen liegen beim
unterzeichneten Betriebsamt und der
Bahnmeiſterei 68 in Darmſtadt zur Ein=
ſicht
offen. Angebotsvordrucke ſind bei
dem unterzeichneten Betriebsamt, Zim=
mer
16, gegen poſtfreie Einſendung von
1,50 RM. in bar, ſoweit Vorrat reicht,
erhältlich. Angebote ſind verſchloſſen.
poſtfrei mit der Aufſchrift Vadeſtraße
Bahnhof Darmſtadt=Oſt bis zum Er=
öffnungstermin
19. Mak 1826, vorm.
10, Uhr, an das unterzeichnete Be=
triebsamt
einzureichen. (JV,7031
Zuſchlagsfriſt: 14 Tage.
Darmſtadt, den 5. Mai 1926.
Eiſenbahnbetriebsamt 2.

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[ ][  ][ ]

Nummer 126

Freitag, den T. Mai 1926

Seſte 7

Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadi, 7. Mai.
Heſſiſches Landestheater. In nur zwei Vorführungen wird der
Nälm Polarfahrt mit dem Lloyddampfer München
mn Samstag, den 8. Mai, abends 6 und 8 Uhr, gezeigt werden. Der
Aälm, von einem Vortrag des Oberleutnants z. S. a. D. Bauer begleitet,
wird allen denjenigen, die nicht in der Lage ſind, die Region des ewigen
Giſes aufzuſuchen, einen hohen Genuß verſchaffen, da Film und Wort
ho=er in vorbildlicher Weiſe zuſammenwirken.
Die B=Mieter werden darauf aufmerkſam gemacht, daß der Zu=
ſiaatz
miete II in dieſer Woche ausnahmsweiſe die Aufführung Der
18affenſchmied am Freitag, den 7. Mai, zufällt.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Auf Einladung des Oberheſſi=
ſichen
Kunſtvereins hat die Darmſtädter Porträtmalerin Elſa Pfiſter=
9 aufmann eine umfangreiche Kollektion von Bildniſſen in den Näu=
wen
des Gießener Kunſtvereins ausgeſtellt. Es handelt ſich um Werke
m18 Privatbeſitz, die in den Jahren 191826 entſtanden ſind. Die Aus=
ſisellung
wurde am 2. Mai eröffnet.
Jubiläum. Geſtern feierte der Schriftſetzer Herr Otto Moos im
hoauſe der L. C. Wittichſchen Hofbuchdruckerei den Tag der B5jährigen
Seſchäftszugehörigkeit. Der Inhaber der Firma. Herr N. L. Wittich,
gSrte den Jubilar mit herzlichen Worten im Namen der Geſchäfts=
lEitung
, während Herr Auguſt Maurer als Vertreter der Geſamtbeleg=
ſchaft
die Wertſchätzung als Kollege beſonders hervorhob.
E Ausfall von Schnellzügen. Wegen Generalſtreik in England
jallen vom 5. Mai d. J. ab. die Schnellzüge zwiſchen
Wiesbaden und Calais (London) D 23 Calais ab 725
nachm., Wiesbaden an 10.47 vorm., D 24 Wiesbaden ab 10.39
uachm., Calais an 12.50 nachm. bis auf weiteres aus. Auch der
Dampferverkehr Hoek van HollandHarwich iſt
Ab. 5. Mai d. J. eingeſtellt. Direkte Wagen von Deutſchland
n=ach und von Hoek van Holland laufen bis auf weiteres nach
and von Rotterdam.
Der Gan Heſſen vom Bund der techniſchen Angeſtellten und Be=
mmten
hält am 9. Mai 1926 in Darmſtadt ſeinen 7. ordentlichen
Eautag ab. Außer den Geſchäftsberichten ſtehen Referate über Orga=
Aiſations=, ſozialpolitiſche und gewerkſchaftliche Fragen zur Debatte.
FSerner werden notwendige Vorbereitungen für den im September d. J.
ur Berlin ſtattſindenden Bundestag getroffen. Am Samstag abend fin=
det
eime Kundgebung mit dem Thema: Der Bund und die ſtudierende
Schniſche Jugend ſtatt, wobei die Forderungen des Bundes in bezug
auf Ausgeſtaltung und Anpaſſung der techniſchen Lehranſtalten an die
Dirtſchaftliche Entwicklung behandelt werden. Das Tagungslokal für
Samstag iſt die Vereinigte Geſellſchaft, dasjenige für Sonntag der
* Fürſtenſaal in Darmſtadt.
Mietunterſtützung aus der Sondergebäudeſteuer. Nach Artikel 10
hrer Verordnung vom 10. März 1926 über die Sondergebäudeſteuer ſind
ſuilfsbedürftige Perſonen, die dauernd oder vorübergehend eine Miet=
arhöhung
, ſoweit ſie durch die Sondergebäudeſteuer bedingt iſt, nicht
gragen und eine entſprechende Wohnungsänderung nicht vornehmen
Hönnen, durch die Fürſorgeverbände (Wohlfahrtsämter) entſprechend zu
mnterſtützen. Anträge auf Bewilligung der Mietunterſtützungen aus
wen Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt können bei den zuſtändigen
Würgermeiſtereien vorgebracht werden. Bei dem Kreiswohlfahrtsamt
Darmſtadt werden Anträge auf Bewilligung ſolcher Unterſtützungen nicht
rntgegengenommen.
Aufwertungs=Volksbegehren. Das ungerechte Vorgehen der Reichs=
vegierung
in der Aufwertungsfrage hat in den Kreiſen der Sparer die
grrößte Erregung ausgelöſt: Aus den Einzeichnungsliſten geht hervor,
vaaß alle Bevölkerungsſchichten, nicht nur die Kleinrentner, davon er=
grriffen
ſind. Die Geſchäftsſtelle für Aufwertungs=Volksbegehren ſieht
ſich deshalb genötigt, um der Volksſtimmung Rechnung zu tragen, die
WDiſten noch weiter aufzulegen. (Siehe Anzeige.)
Schriftkurſus. Der von dem Gewerbemuſeum auch in dieſem
Sommer eröffnete Schriftkurſus unter Leitung von Herrn Fried=
rich
Heinrichſen aus Offenbach findet an jedem Dienstag, nach=
unittags
, in den Räumen des Gewerbemuſeums ſtatt. Die Unterrichts=
gseit
iſt ſo geregelt, daß Herr Heinrichſen von 58 Uhr anweſend iſt.
UDie Teilnehmer am Kurſus können innerhalb dieſer Zeit nach Maßgabe
Uhrer perſönlichen Verhältniſſe je zwei Stunden hindurch an dem Unter=
icht
teilnehmen. Das Honorar für 10 Doppelſtunden beträgt 10 Mark
umd iſt in zwei Naten an das Bureau des Heſſiſchen Gewerbemuſeums
uzu entrichten.
Verwaltungsgerichtshof (Zeughausſtr. 2). Oeffentliche Sitzung am
Samstag, den 8. Mai 1926, 9½ Uhr: Einwendungen gegen die Stadt=
werordnetenwahl
in Oppenheim. 10 Uhr: Wirtſchaftskonzeſſionsgeſuch
Ses Paul Geſchwind in Offenbach a. M. 12 Uhr: Urteilsverkündung in
SSachen Klage Hildner wegen Beſetzung der Gemeinderechnerſtelle zu
WBüdingen.
Geſtohlene Leiter. Bei einem in der Nacht vom 30. April auf
I1. Mai in hieſiger Stadt verſuchten Einſteigediebftahl wurde von dem
Täter eine 2,50 Meter lange Leiter (aus Latten hergeſtellt) benutzt und
Wbei Ergreifung der Flucht am Tatort zunickgelaſſen. Da den Bewoh=
mern
des fraglichen ſowie der umliegenden Anweſen dieſe Leiter völlig
munbekannt iſt, wird angenommen, daß ſie entweder dem Täter ſelbſt
wehört oder von ihm geſtohlen worden iſt. Perſonen, die ſachdienliche
Angaben machen können, werden gebeten, dieſe der hieſigen Kriminal=
wpolizei
Zimmer 11 mitzuteilen.
Reſidenz=Theater. Die Wiskottens nach dem Roman
von Rudolf Herzog bleiben heute noch einmal des großen Erfolges
wwegen auf dem Spielplan. Ab morgen gelangt das gewaltige Filmwerk
Die Welt im Stahlhelm zur Vorführung.
Lokale Veranſialtungen.
Bie dierunter erſchelnenden Notizen ſind auofchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betracten
m feinem Falle irgendwie ale Beſperechung oder Krill.
Krieger= und Militärverein Graf v. Haeſeler.
Am Sonntag, den 9. Mai, Ausflug nach dem Steinbruch in den kahlen
(Bergen. 200 Meter ſeitlich des Rückbrünnchens. Abmarſch 8 Uhr vor=
mittags
am Oſtbahnhof.
Aus den Parteien.
Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei. Der
Ausflug nach Auerbach findet auch bei ungſinſtiger Witterung ſtatt, da
die Vorbereitungen getroffen ſind. Wit bitten um zahlreiche Beteiligung.
Abfahrt Samstag, den 8. Mai, nachmittags 2.90 Uhr Hauptbahnhof.

Tageskalender für Freitag, den 7. Mai 1926.
Landestheater, Großes Haus. Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr,
1. 19: Lumpacibagabundus. Kleines Haus, Anfang 7 Uhr,
Ende 10 Uhr, Zuſatzmiete II (10), Schülermiete braun 9: Der Waf=
fenſchmied
. Orpheum, abends 8 Uhr: Revue. Für alle.
Deutſche Bau= und Siedlungsgemeinſchaft e. G.
m. b. H., abends 8½ Uhr, im Saale des Bürgerhofs, Eliſabethen=
ſtraße
2: Oeffentlicher Werbe=Vortrag. Kinovorſtellungen:
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.

Präſident D. Dr. Freiherr von Hehl zu Herrnsheim
eröffnete die Sitzung um 9 Uhr 15 Mimuten.
Pfarrer Schuſter ſprach das Eröffnungsgebet.
Auf der Tagesordnung ſteht der Voranſchlag über die Einnahmen
und Ausgaben der evangeliſchen Landeskirche in Heſſen für das Rech=
nungsjahr
1926 bis 1928. Zunächſt werden die Ausgabepoſten des Voran=
ſchlags
beraten (Landeskirchentag, Landeskirchenamt, Koſten des Pfarr=
dienſtes
, Kirchenbauweſen uſw.).
Ein Antrag der Abg. Frau Heraeus auf Gewährung einer ſozialen
Beihilfe an ältere Pfarrtöchter wird der Kirchenregierung als Material
überwieſen.
Ohne weſentliche Debatte werden die Ausgaben mit 4 671791
Mark bewilligt.
Bei Beratung der Einnahme kommt Abg. D. Dr. Waitz auf die
Abhandlung von Oberkirchenrat Dr. Büchler über die Frage des Staats=
zuſchuſſes
zu ſprechen; dieſe Abhandlung ſei ein ausgezeichneter Führer
durch die geſchichtlichen und rechtlichen Probleme. Der Redner gibt der
Erwartung Ausdruck, daß Regierung und Landtag ſich zu der Erkennt=
nis
duichringen, daß der Staat eine rechtliche Verpflichtung habe, den
Staatsbeitrag zu erhöhen. Der Landtag habe erſt kürzlich wieder einen
Antrag angenommen, daß die Juriſtiſche Fakultät der Univevſität Gießen
ein Rechtsgutachten vorlegt. Daraus ſei wohl zu folgern, daß der Land=
tag
nach Recht und Billigkeit verfahren wolle. Weiter verlieſt der Red=
ner
Antworten auf eine Anfrage über die Regelung des Verhältniſſes
zwiſchen Staat und Kirche, die auf Veranlaſſung des Epangeliſchen
Bundes im Jahre 1922 an ſie geſtellt wurde. Die Antworten lauteten
im allgemeinen zuſtimmend. Die Linksparteien machten bei einzelnen
Punkten Vorbehalte. Eine Anfvage auf Erhaltung der Theologiſchen
Fakultät in Gießen iſt 1918 von allen Parteien zuſtimmend beantwortet
worden. Auch die Demokraten und Sozialdemokraten ſtimmten zu. Im
Landtag ſind die Koſten für die Fakultät nur mit einer Stimme Mehr=
heit
bewilligt worden. Die Parteien ſollten ſich ihrer Verſprechungen
erinnern. Der Redner ſchloß mit einem Hinweis, auf die kulturellen
Leiſtungen der Kirche für den Stagt.
Abg. Schrimpf weiſt ebenfalls auf die Verſprechungen hin, die
unleugbar vorliegen und machte auch auf die ſittliche und kulturelle Be=
deutung
der Kirche für den Staat aufmerkſam. Die Kirche ſei immer
eingetreten für die Bedrängten. Die evangeliſche Kirche ſollte ſich der
durch die Geldentwertung Geſchädigten annehmen. Der Redner bezieht
ſich hierbei auf das Volksbegehren des Remtnerbundes, deſſen Aufruf im
Hauſe verteilt war.
Präſident D. Dr. Freiherr von Heyl zu Herrnsheim
ſtimmt den Vorrednern in dem Wunſche zu, daß das Gutachten der
Juriſtiſchen Fakultät in Gießen bald vorliegen möge.
Abg. Krapp erklärte, nur unter Bedenken dem vorgeſchlagenen
Satz für die Beſteuerung des unbebauten Grundbeſitzes zuſtimmen zu
können.
Abg. Ditzel macht ähnliche Ausführungen wie der Vorredner. Er
meint u. a., ſeitdem die Pfarrer keine Landwirtſchaft mehr trieben, hätten
ſie nicht mehr die enge Fühlung mit der Landbevölkerung wie in frühe=
ven
Zeiten.
Die Abgeordneten Schuſter, Rickerich Laufer Jenſen,
Stroh, Krapp und Diehl (Hochweiſel) ſtimmen, teilweiſe unter
Bedenken, dem Vorſchlag der Kirchenregierung zu, je 5 Pfennig Zuſchlag
auf 100 Mark Steuerwert des unbebauten Grundbeſitzes zu erheben.
Die Bedenken werden namentlich von den ländlichen Abgeordneten ge=
äußert
.
In der Abſtimmung wird die Poſition Kirchenſteuer, mit
2 250 000 Mark gegen eine Stimme genehmigt.
Die weiterem Einnahmepoſten werden ohne Ausſprache bewilligt
und ſchließlich die Summe der Einnahmen mit 3 422391 Mark.
um 19½ Uhr tritt eine Pauſe ein.
Nach Wiederaufnahme der Verhandlungen verlieſt der Präſident
einen Antrag der Abgeordneten Dr. Avemarie und Dr. Bernbeck, der für
eine ſtrengere Sonntagsheiligung eintritt.
Hierauf wird die zweite Leſung des Voranſchlags vorgenommen.
Mit zur Beratung geſtellt wird ein Antrag der Abg. Frau Heraeus
und Gen,, die Unterſtützungen an Pfarrtöchter uſw. zu erhöhen.
Vizepräſident Dr. Bernbeck erklärte dazu, daß aus anderen Rub=
riken
Beträge entnommen werden könnten.
Abs Kaßlick wünſcht, daß die Unterſtützungen möglichſt den ſtaat=
lichen
Sätzen angegliedert werden.
Abg. Frau Hergeus wünſcht, daß ſogleich über den Antrag ab=
geſtimmt
wird.
Prälat D. Dr. Diehl meint, es würde niemand im Hauſe dagegen
ſein, aber es müßten erſt Kinchenregierung und Finanzausſchuß gehört
werden. Der Kirchentag könne ſich ja auf den Boden der Entſchließung
ſtellen.
Auf Vorſchlag aus dem Hauſe ſoll ſpäter nochmals über den Antrag
geſprochen werden, wenn der Ausſchuß darüber beraten hat.
Zur Poſition Förderung freiwilliger Unternehmungen gibt Abg.
Dr. Müller die Anregung, daß die Landeskirche ein Sozialpfarramt
(Landesſozialpfarramt) ins Leben ruft.
Prälat D. Dr. Diehl iſt danlbar für die Anregung. Es komme
dabei auf die ſoziale Einſtellung an; in Heſſen lägen die Verhältniſſe
nicht ſo einfach wie in anderen Landeskirchen.
Abg. Laufer befürwortet die Anregung; das ganze Rirchenvolk
müſſe von ſozialer Geſinnung beſeelt ſein.
Dem Hauſe iſt ein Antrag zugegangen, anſtatt der Erhebung einer
Gemeindeumlage die Pfarrgehälter um 10 Prozent zu kürzen, und zwar
zunächſt auf ein Jahr.
Vizepräſident Dr. Bernbeck. Abg. Stroh und Prälat D. Dr.
Diehl erklären, daß erſt die Kinchenregierung und der Finanzausſchuß
zu dem Antrag Stellung nehmen müßten. Auf Vorſchlag des Präſiden=
ten
wird die weitere Behandlung des Antrages bis nach der Pauſe
vertagt.
Um 12 Uhr tritt eine Pauſe ein.
Nach Wiedereröffnung der Sitzung verlieſt der Präſident folgenden
von den Abgg Gußmann, Georgi, Kalbhenn, Ausfeld, Lenz und Vogel
eingebrachten Antrag:
Wir beantragen, anſtatt des Ausſchlags von 300 000 Mark für
die Kirchengemeinden des Landes zunächſt für ein Jahr eine 10 pro=
zentige
Kürzung des Gehaltes der geiſtlichen kirchlichen Beamten vor=
zunehmen
. Der Gehaltsabzug ſoll bis zum Eintreten beſſerer finan=
zieller
Verhältniſſe den Betreffenden gutgeſchrieben und ſpäter zurück=
bezahlt
werden.
Abg. Gußmann: Schweren Herzens habe ich mich und haben ſich
die Mitantragſteller mit mir entſchloſſen. Ihnen dieſen Antrag ein=
zureichen
. Ich möchte, um ein Mißverſtändnis zu verhüten,
von vornherein ausſprechen, daß damit nicht geſagt ſein ſoll, als
ob wir Geiſtlichen mit unſeren Familien im Gelde ſchwimmen und üppig
leben könnten und einen Abzug an unſerem Gehalte als etwas Schmerz=
loſes
empfinden würden. Es iſt ein innerer und ein äußerer Grund der
uns hierzu getrieben hat. Ein innerer Grund!. Wir haben das Gefühl.
daß wir vielleicht doch bei weiteren Kreiſen mit der Verkündigung des
Evangeliums größeren Eindruck machen könnten, wenn allgemein aner=
kannt
würde, der Betreffende iſt ja in derſelben Not wie wir, wie das
in der Zeit der Inflation weithin anerkannt war und auch anerkannt
wurde. Ob bei Annahme unſeres Antrags dieſer idegle Zweck erreicht
werde, das kann nur gehofft werden.

Som Sue.
Antrags bewogen hat. Wir wollen den Staat auf die wirkliche Not der
Landeskirche aufmerkſam machen, und zum andern wollen wir, daß unſer
Kirchenvolk die Not unſerer Kinche verſtehr und ſemerſeits auch wieder
kräftig mithilft. dieſe Not zu mildern.
Prof. D. H. Schmidt:: Meine Herven, wir dürfen uns der Tat=
ſache
nicht verſchließen, daß uns hier eine Opferwilligkeit auf ſeiten der
Pfarrer unſeres Landes entgegentritt, die jedenfalls ſelten iſt und eim
uns tieſbewegendes Zeichen, für den Geiſt iſt, der in dieſem Stande
herrſcht. (Sehr richtig!) Aber das kann mich nun doch nicht beſtimmen,
dieſen Ausweg, der da vorgeſchlagen wird, für gut zu halten. Und ich
möchte nun dafür folgende Gründe anführen: Die Pfarrer haben in ihrer
großen Mehrzahl ein Gehalt, das den niedrigſten Gehältern entſpricht,
die Angehörige gkademiſcher Berufe ſonſt haben. Es muß ferner be=
dacht
werden, daß der Beruf des Pfarrers in einem außerordentlichen
Maße geiſtige Produktivität erfordert, die ihrerfolts erhebliche Aufwen=
dungen
notwendig macht. Dazu kommt vor allen Dingen noch die große
Schwierigkeit, die die Erziehungsfrage in unſeven Pfarrhäuſern macht,
die ungeheure Ausgabe für das Studium der Kinder. Wenn dieſes
Hohe Haus den Antrag annimmt, ſo beſchließt es kein Opfer, denn ein
Opfer kann man überhaupt nicht beſchließen, ſondern es beſchließt eben
eine Aufgabe, es beſchließt eine ausſchließliche Beſteuerung des Pfarrer=
ſtandes
. Redner kommt ſodann auf die Frage des theologiſchen Nach=
wuchſes
zu ſprechen und äußert Bedenken in der Richtung, daß der Staat
dieſen Opferſinn der Pfarrer ſicher falſch verſtehen werde.
Abg. Lenz: Daß wir zu einem ſolchen, ernſten Antrag unſere
Unterſchrift gegeben haben, iſt eine bittere harte Notwendigkeit, es iſt
chriſtlicher Opfeyſinn auf Grund unſeres Glaubens. Was den theologi=
ſchen
Nachwuchs anlangt, glaube ich betonen zu müſſen, es wird mancher
glaubensfreudige, der Theologie innerlich zugetane Menſch abgeſchreckt
von einer Kirche, von einem Pfarramt, das mehr und mehr ſich in die
Verwaltungsarbeit hineinſtürzen muß und das infolgedeſſen ärmer wird
an theologiſchen, an chriſtlichen, an geiſtigen Reichtümern. Hüten wir
uns, daß wir auf dieſe Weiſe unſeven Nachwuchs von uns fernhalten.
Abg. Keller: Ich glaube auch, daß die Wirkung des Antrags auf
den Staat nicht die ſein wird, die die Antragſteller ſich davon verſprechen.
Der Staat wird vielmehr ſagen, wenn wir mit einem Antrag auf Er=
höhung
des Staatszuſchuſſes an ihn herantreten, ihr habt ja jetzt noch
bei euch Quellen, wo ihr euere Einnahmen erhöhen könnt. Aſo iſt dieſer
Antrag nicht ſo dringlich, wie ihr tut. Strengt ihr euch nur erſt einmal
an und erſchöpft ihr euere Kräfte, ehe ihr an uns herangeht. Wir wer=
den
alſo durch den Antrag vielleicht die Intereſſen der Landeskirche, die
Finanzierung des Voranſchlags nicht fördern, ſondern ſchädigen.
Der Antrag Gußmann und Gen, wird abgelehnt und der Antros
des Finanzausſchuſſes angenommen.
Zu dem Antrag der Kirchenregierung und des Finanzausſchuſſes,
300 000 Mark von dieſem Feblbetrag auf die Kirchengemeinden des Lam=
des
auszuſchlagen und den Reſt durch ein aufzunehmendes Darlehen zu
dechken, ging ein Zuſatzantrag der Abgg. Diehl und Würz ein:
Wir bitten, die Kirchenregierung ermächtigen zu wollen, Gemein=
den
, die nicht in der Lage ſind, ihren Anteil an der Umlage aufzu=
bringen
, Geld zu leihen oder zu vermitteln, um dieſe Gemeinden nur
mit dem Zinſendienſt und der Amortiſation zu belaſten.
Abg. Schuſter erklärt die Zuſtimmung ſeiner Gruppe, falls dieſe
Anregung allgemeine Annahme ſinden ſollte. Er bittet aber die Kirchen=
regierug
, wenn möglich die Zuſicherung geben zu wollen: 1. Daß dieſe
Umlage nicht ohne weiteres als ſtändig angeſehen wird, auch im nächſten
Jahre nicht ohne weiteres. 2. Daß dieſes Mittel nur im äußerſten Not=
falle
praktiſch angewandt wird.
Vizepräſident Dr. Bernbeck: Wir haben im der Kirchenregierung
den Antrag des Herrn Abg. Diehl beſprochen, in der Sitzung war auch
der Herr Vorſitzende des Finanzausſchuſſes gegenwärtig, und ſind ein=
mütig
zu dem Antmg gekommen, zu dem, daß dem Antrag Diehl zu=
geſtimmt
werden ſoll. Es wird hiernach die Kirchenregierung beziehungs=
weiſe
das Landeskirchenamt als ausführendes Organ in einzelnen Fällem
den Gemeinden entweder aus der Landeskirche ſelbſt den Kredit geben
oder ihn bei anderen Stellen vermitteln, um ſo den Kirchengemeinden
die Möglichkeit zu verſchaffen, daß ſie auf längere Jahre hinaus den
Anteil, der auf ſie entfällt, abtragen können.
Der Antrag Diehl.Würz wird einſtimmig angenommen.
Der Antrag des Finanzausſchuſſes, der lautet:
Wir beantragen, der Landeskirchentag wolle:
1. den nachſtehenden Voranſchlag in Ausgabe und Einnahme geneh=
migen
;
2. beſchließen, den Fehlbetrag von 1249 400 Mark zu dechen, durch
2) Ausſchlag von 300 00 Mark auf die Kirchengemeinden des
Landes:
b)Aufnahme eines Darlehens beim Staat in Höhe des Reſtes von
749 400 Mark:
3. die Kirchenregierung ermächtigen, jeweils vor Beginn der Rech=
nungsjahre
1927 und 1988 nach Anhörung des Finanzausſchuſſes
die Einnahmen und Ausgaben nachzuprifſen und über die notwen=
digen
Deckungsmittel zu beſchließen.
wird einſtimmig angenommen.
Ueber die erſte Notverordnung: Der Voranſchlag der Evangeliſchen
Landeskirche in Heſſen für 1925 wird auf die Monate April, Mai und
Juni 1986 erſtreckt, wird entſprechend der Empfehlung des Geſetz=
gebungsausſchuſſes
beſchloſſen, der Notverordnung nachträglich zuzu=
ſtimmen
.
Das gleiche ailt für die zweite Notverordnung, welche die Auszah=
lung
der Pfarrgehalte im Monat Mai und Juni 1926 betrifft und lautet:
Das Landeskirchenamt wird ermächtigt, den Gehalt derjenigen
Geiſtlichen für den Monat Mai und Juni I. Js. auf die örtlichen Kir=
chenkaſſen
anzuweiſen, deven Pfarrſtellen mit ihren Ablieferungen für
das Rechnungsjahr 1985 an die Landeskirchenkaſſe im Rückſtand ſind.
Eine Eingabe des Ferdinand Eigenbrodt zu Darmſtadt, welche das
ſchon öfter erörterte Problem der Pfarrerwitwenverſorgung behandelt,
wird dem zuſtändigen Ausſchuß des Landeskirchentages als Material für
ſeine ſpäteren Beratungen überwieſen.
Die Vorlage, betreffend Abendmahlsfeier mit Einzelkelch in Egels=
bach
, wird genehmigt.
Eine Entſchließung Dr. Bernbeck und Dr. Avemarie, betreffend die
Störung der Sonntagsfeiern durch Arbeiten, Sportfeſte uſw., ſowie ein
Zuſatzantrag Vogel, die Kommerſe am Samstag abend, wird einſtimmig
angenommen. Einſtimmige Annahme findet auch folgende
Kundgebnng:
Die evangeliſche Landeskirche in Heſſen befindet ſich in einer äußerſt
ſchwierigen Finanzlage. Die Kirchenſteuern haben eine kaum noch trag=
bare
Höhe erreicht. Aus eigener Kraft kann ſich die Kinche nicht mehr
helfen. Wir erheben vor der Oeffentlichkeit erneut Beſchwerde darüber,
daß der heſſiſche Staat ſeinen geſchichtlich und rechtlich unbeſtreitbaren
Verpflichtungen gegen die evangeliſche Kirche nicht genügend nachgekom=
men
iſt. Dies iſt in den übrigen deutſchen Ländern, wie z. B. in dem
uns benachbarten Baden, trotz ihrer gewiß auch nicht günſtigen Finanz=
lage
geſchehen. Kein Staat, der den Anſpruch erhebt, ein Kulturſtaat
zu ſein, darf die Dienſte vergeſſen, die die chriſtlichen Kirchen und nicht
zuletzt die evangeliſche auf dem ſittlich=religiöſen, geiſtig=kulturellen ud
ſozial=charitativen Gebiete dem Volksganzen und damit dem Staate von
jeher geleiſtet haben, heute noch leiſten und in Zukunft leiſten müſſen.
Schluß der Tagung um 2 Uhr 45 Minuten.

1. Der Zahnstein
I. Dr. 6939
ist ein Absatz des Speichels ähnlich wie der Kesselstein des
Wassers. Er hat eine graugrüne, braune bis schwarze Färbung
und ist zunächst ein Schönheitsfehler, der den Zähnen ein häßliches,
ungepflegtes Aussehen gibt und einen üblen, fauligen Geruch aus
dem Munde verursacht. Er ist aber auch ein hächst gefährlicher
Feind des Gebisses, weil er Zahnfleisch- und Kieferschwund sowie
Zahnfleischentzündungen und Eiterungen verursacht. Er ist äußerst
Kestsitzend und hart; oft umkleidet er in harter Kruste den ganzen
Zahnhals, entblößt die Wurzel und verursacht ein Lockerwerden
133
der Zähne.

2. Mißfarbener Zahnbelag
hervorgerufen durch starkes Rauchen von Zigarren und Zigaretten,
ist weniger schädlich, aber ein um s0 auffallenderer Schönheits-
fehler
des Gebisses. Wie entfernt man Zahnstein und Zahnbelag?
Weder mit Mundwasser noch mit sogenannten Lösungsmitteln; in
dieser Beziehung ähnelt der Zahnstein auch dem Kesselstein, gegen
den allerlei Lösungsmittel sich als wirkungslos erwiesen haben und
die rein mechanische Beseitigung sich am besten bewährt. Millionen,
die heute Chlorodont täglich im Gebrauch haben und ihre schönen
weißen Zähne dieser Zahnpflege verdanken, haben es selbst aus-
probiert
, daß Mundwasser die mechanische Reinigungskraft der mikro-
skopisch
feinen reinen Kreide im Chlorodont nicht ersetzen kann.

3. Ubler Mundgeruch
als Folge mangelhafter Zahnpflege macht sich weniger dem davon
Betroffenen, als seiner näheren Umgebung bemerkbar. Neutrale
Salze im Chlorodont, die eine vermehrte Speichelbildung und da-
durch
eine natürliche Mundreinigung bewirken, in Verbindung mit
dem herrlich erfrischenden Pfefferminzgeschmack beseitigen diesen
markanten Schöuheitskehler unmittelbar. Jeder Tube Chlorodont
ist eine genaue Gebrauchsanweisung beigefügt. Chlorodont- Zahn-
paste
und die Cafür geeignete Chlorodont-Zahnbürste mit ge-
zahntem
Borstenschnitt sind die besten Hilfsmittel gegen den ge-
fürchteten
Zahnstein, mißfarbenen Zahnbelag und den oft damit
verbundenen üblen Mundgeruch.

beseitigt Chlorodont-Zahnpaste/Mundwassen

[ ][  ][ ]

Seite 8

Freitag, den 7. Mai 1926

Nummer 126

Der Moiv un der Annſ Oinmaiit.

Meon auf der Anklagebank.
Die Urſache der Mordtat.
Um die beiden Juſtizgebäude ſind Sicherheitswachorgane
poſtiert, die ſcharfe Kontrolle halten. Auf dem Mathildenplatz
ſelbſt iſt verhältnismäßig wenig Publikum ſichtbar. Es wickelt
ſich dank umſichtiger Organifation die Kontrolle raſch und rei=
bungslos
ab. Da nur 250 Sitzplätze vorhanden ſind (Saal und
Galerien) erſcheint der Zuhörerraum nur mäßig gefüllt.
Bereits um 9 Uhr wird der Angeklagte aus dem Arreſthauſe
vorgeführt. Er nimmt auf der Anklagebank Platz, hinter ihm
ſitzen zwei Gendarmeriewachtmeiſter.
Wir geben aus den vorhergegangenen Ermittlungen das
Nachſtehende wieder:
Joſef Jakob Meon iſt am 31. März 1899 geboren und ledig.
Die Tat, die ihm zur Laſt gelegt wird, iſt am 21. Auguſt 1925 ge=
ſchehen
, nach dem Eröffnungsbeſchluß als Mord an der Anna
Gillmann qualifiziert.
Meon hat acht Semeſter Chemie ſtudiert und iſt dann zum
Studium der Volkswirtſchaft übergegangen infolge der durch den
Währungsverfall hervorgerufenen Geldſchwierigkeiten. Zur Be=
hebung
der letzteren beging er Diebereien an der hieſigen Tech=
niſchen
Hochſchule und der Univerſität Frankfurt a. M., ſtahl
ſyſtematiſch Fahrräder, Mäntel, auch Bücher. Es gelang ihm,
unentdeckt zu bleiben.
Am 20. Auguſt 1925 abends begab ſich Meon in die Reſtau=
ration
Heß, Kirchſtraße, und traf dort die Gillmann. Er redete
ſie an und, da ſie kein ihr zuſagendes Nachtquartier zu haben
erklärte, lud er ſie ein, bei ihm zu übernachten. Die Gillmann
willigte ein. Sie begaben ſich in die Wohnung des Meon, Alice=
ſtraße
18. Meon legte ſich im Schlafzimmer zu Bett, während
die Gillmann das Lager auf dem Sofa auffuchte. Am anderen
Morgen, etwa 6 Uhr, begab ſich Meon an das Lager der Gill=
mann
. Es kam zu Auseinanderſetzungen zwiſchen beiden, weil
die G. ihn in zurückſtoßender und höhniſcher Weiſe behandelte.
In Wut holte Meon einen Totſchläger, den er im Nachttiſche auf=
bewahrte
, und hieb mit ihm auf die Gillmann ein. Die Gillmann
fiel vom Sofa zu Boden, dort flehte ſie um Erbarmen. Meon
drückte ihr ſolange die Kehle zu, bis ſie keinen Laut mehr von ſich
gab. Nachdem er ſich vom Tode überzeugt hatte, wickelte er den
Leichnam in einen Woilach, verſchnürte ihn und legte ihn in den
Schrank. Am 22. Auguſt verbrachte Meon auf einem bei Heß
geſtohlenen Fahrrad die Leiche in die Tanne, nahe der Train=
Kaſerne.
Die Staatsanwaltſchaft vertreten Oberſtaatsanwalt Wün=
zer
und Staatsanwalt Eber. Als Wahlverteidiger treten auf
die Rechsanwälte Dr. Wolff und Neuſchäffer. Den Vorſitz
führt Landgerichtsdirektor Dr. Heß. Mit Rückſicht auf die in
Ausſicht ſtehende längere Dauer der Verhandlungen wird ein
Erſatzgeſchworener und an Stelle eines verſtorbenen Hauptge=
ſchworenen
ein Hilfsgeſchworener zugezogen. Der Zeugenaufruf
erfordert längere Zeit, es ſind acht Sachverſtändige, unter ihnen
von auswärts Prof. Magnus Hirſchfeld, Dr. Dannen=
berger
, Dr. Popp, Prof. Geppert, zur Stelle.
Die Vernehmung des Angeklagten.
Aus dem vom Angeklagten gegebenen Lebenslauf ſei hervor=
gehoben
: Meon gehörte im Kriege einer Luftſchifferabteilung
an, wollte nach dem Kriege Pharmacie ſtudieren, doch riet man
ihm davon ab. So ſtudierte er Chemie. Er gehörte der Verbin=
dung
Rugia (Burſchenſchaft) an. Als das Geld ihm knapp
wurde, kam Meon auf die ſchiefe Bahn; er ſtahl an der hieſigen
Techniſchen Hochſchule ein Fahrrad. Dieſe Diebereien ſetzte er
fort, angeblich, um den Lebensunterhalt zu friſten. Den Entſchluß,
einfacher zu leben und billiger, vermochte er nicht aufzubringen.
So lebte er in den Tag hinein, lebte von dem, was ihm die
Mutter als erübrigt ſenden konnte. Das Vorexamen als Che=
miker
hat er noch nicht abſchließend beſtanden, zwei Fächer hat
er hier noch nachzuholen. Nach Immatrikulation hier, ließ ſich
Meon in Frankfurt a. M. immatrikulieren, dort wollte er Volks=
wirtſchaft
ſtudieren, fuhr aber wenig hinüber. An das freie
Studentenleben hier gewöhnt, wollte er dies nicht aufgeben. Die
ſturmfreie‟ Bude hat Meon im Verkehr mit dem weiblichen Ge=
ſchlecht
ſtark ausgenutzt. (Darüber ſoll heute in nichtöffentlicher
Sitzung verhandelt werden.) Der Staatsanwalt hält ihm vor,
daß er ſich den Luxus des Telephons geleiſtet habe, was doch im
Gegenſatz zu ſeinen Mitteln geſtanden habe. In Frankfurt a. M.
hat er an der Univerſität Mäntel mittelſt Nachſchlüſſel geſtohlen,
was ihm der Vorſitzende vorhält. Auch als Verſicherungsagent
eines Konzerns war Meon kurze Zeit tätig.
Meon ſchildert, wie er die G., die aus Frankfurt a. M. kam,
kennen lernte, wie ſie über ihre Schlafgelegenheit klagte und er=
jählte
, daß ſie aus dem Saargebiet komme. Die G. wollte vier=
zehn
Tage nach Lindenfels zur Erholung. Beide tranken in
Meons Wohnung zuſammen Tee. Meon pflegte Schlafmittel /
(Kolatabletten) einzunehmen. Dieſe Medikamente (Eukokal uſw.)
bezod=Meon von ſeinem Verbindungsbruder, einem hieſigen
Apotheker; dort hatte er ſich auch ein Pulver angeeignet, das er
auskochte und an dieſem Abend erſtmals genommen haben will.
Eine ſchwache Löſung davon und Veronal nahm die G., wie
Meon angibt, in ihrem Tee. Meon hatte den Eindruck, die G.
ſuche Geſchlechtsverkehr, dem er abgeneigt war. Sie wollte an=
deren
Tages noch hier bleiben und erſt ſpäter nach Lindenfels
fahren oder nach Ernſthofen gehen, wie ſie zu ihm äußerte. So
trennten ſich beide gegen 1 Uhr. Meon will trotz Einnahme der
Löſung und Veronal ſchlecht geſchlafen haben. Am Morgen

habe die G. ihn abſtoßend behandelt, ſie habe Laß mich gehen:
zu ihm geſagt. Die G. ſei heftiger geworden und er habe, weil
ſie ohne Grund ihm ſo entgegen getreten, ſie für ein gemeines
Frauenzimmer gehalten. Sie habe geſagt: Ich mache dir Un=
annehmlichkeiten
. Er ſei darüber in Wut geraten, im Zimmer
herumgelaufen, um ſeine Wut auszutoben. Da habe er den Tot=
ſchläger
erblickt, ihn gefaßt und mit ihm der G. gegen den Kopf
gehauen; 5 bis 7 Schläge habe er ihr damit gegeben, während
ſie halb aufgerichtet auf dem Sofa lag. Sie rief: Hab Er=
barmen
, Verzeihung! und ſuchte ſich mit dem Kiſſen zu ſchützen.
Als ſie am Boden gelegen, habe er ſie zur Ruhe bringen wollen
und ihr den Mund zugehalten. (Er habe wegen der Nachbar=
ſchaft
keinen Skandal haben wollen.) Er habe die G. nicht töten
wollen. Im Gothaer Protokoll hat er den Vorgang anders ge=
ſchildert
; er habe durch die Tötung in den Beſitz deren Geldes
kommen wollen, hat er in dieſem Protokoll erklärt.
Meon beteuert, er fei ſich nicht klar geweſen, in welcher
Situation er ſich befunden habe, er vermute, er ſei von der G.
gereizt worden. Seine Angaben bauten ſich nur auf Annahmen
auf, erklärt er immer wieder. Als ſie tot geweſen, habe er der
Leiche einen Strick um den Hals gelegt und ſie ſo verpackt, daß ſie
weggebracht werden konnte. Die Einpackung im Woilach erfolgte
in Hockſtellung des Körpers, darauf legte Meon die Leiche in den
Schrank. Der Taſche der G. entnahm er 31 Mark. Die Blut=
ſpuren
beſeitigte er, ein blutiges Kiſſen legte er in einen Schrank.
In der Tanne fah er ſich nach einem geeigneten Platz um.
um die Leiche zu verbergen. Am 22. Auguſt wuſch Meon die
Steppdecke und trocknete ſie. Am ſpäten Abend erfolgte die
Bergung der Leiche nahe der Eſchollbrücker Straße. Den folgen=
den
Sonntag verbrachte M. bei der Mutter in Bensheim, der ſein
gedrücktes Weſen auffiel. Abends befuchte er zur Ablenkung
hier das Theater. Am Montag vormittag fuhr er nach Frank=
furt
a. M., verſetzte dort das geſtohlene Rad und trieb ſich dort
herum. Dann trieb es ihn wieder hierher, er wußte, daß die
Leiche gefunden war. Als er Licht in ſeiner Wohnung fah, fuhr
er wieder nach Frankfurt a. M., dann nach Offenbach, wo er
ſeinen Mantel im Pfandhaus verkaufte und Bekannte aufſuchte,
und fuhr ſodann in Richtung Erfurt weiter. In Eiſenach beging
er einen Kofferdiebſtahl und ſtahl auch aus einem Automobil
eine Wagendecke. In Gotha erkannte Meon ein Bundesbruder,
und es erfolgte die Feſtnahme.
Meon iſt als ſtrenggläubiger Katholik erzogen worden, hat
ſich aber als Student nicht religiös betätigt.
Die Beweisaufnahme.
Bereits am geſtrigen Nachmittag ſetzte die Beweisauf=
nahme
ein.
Die im Hauſe Aliceſtraße 18 wohnende Frau Löb hörte am
Morgen des 21. Auguſt Schreie und Stöhnen; infolge des
Schreiens war ſie erwacht. Es war eine Frauenſtimme. Die
Schreie klangen ſo, als ob jemand eine Perſon an der Kehle
hätte. Worte verſtand die Zeugin nicht.
Obermedizinalrat Dr. Langermann hat mit Amtsarzt
Dr. Vix drei Tage nach dem Ableben die Obduktion der Leiche
vorgenommen, die ſchon ſtark in Fäulnis übergegangen war.
Eine Quetſchwunde am Kopf wurde vorgefunden, am Halſe
ließen ſich keine Verletzungen nachweiſen. Zeichen von Schwanger=
ſchaft
fehlten. Ein Verdacht auf Vergiftung oder Luſtmord fand
keine Beſtätigung, auch für innerliche Erſtickung fand ſich kein
Anhalt im Sektionsergebnis. Meon erklärte dem Sachverſtän=
digen
im Affekt gehandelt zu haben. Der Sachverſtändige nimmt
Betäubung mit dem Totſchläger und darauf Erwürgen an.
Apotheker Eberhard kennt als alter Herr der Rugia
Meon ſeit 1920; Meon wurde wegen eines Vorkommniſſes von
der Burſchenſchaft ſuspendiert.
Nach weiterer Vernehmung der chemiſchen Sachverſtändigen
über den Mageninhalt der Leiche wird Frau Meon, die Mutter,
vernommen, die den Sohn als braven Jungen, aber von jäh=
zorniger
Veranlagung ſchildert. Der Meon in Gotha verhaftende
Polizeibeamte beſtreitet jegliche Einwirkung auf dieſen bei der
Vernehmung. Meon gab an, daß er ſich in den Beſitz des Geldes
der G. habe ſetzen wollen, da man ihn zur Bezahlung ſeiner
Schulden drängte. Dagegen gibt Wachtmeiſter Meier=Gotha an,
Meon habe als Motiv der Tat Erregung angegeben, auch habe
er ſich des Geldes der G. verſichern wollen.
Zum Zeugen Staatsanwalt Leoni äußerte Meon ſich ein=
gehend
über die Tat im Einzelnen; er erwähnte dabei, er inter=
eſſiere
ſich ſehr für die Pſyche der kleinen Mädchen. Die G. habe
ihm nahegelegt, mit ihm in intimen Verkehr zu treten, aber die
G. ſei nicht ſein Typ geweſen. Er habe nie ernſtlich den Vorſatz
gefaßt, die G. zu töten. Am Morgen habe ihn die G. unfreund=
lich
zurückgeſtoßen. Es ſei zum Wortwechſel gekommen, mit dem
Totſchläger habe er auf die G. in ſeiner ſinnloſen Wut einge=
chlagen
. Die G. habe ihm den Totſchläger entwunden und gegen
ahn zu ſchlagen verſucht, da habe er ſie gewürgt. Zeuge iſt mit
eſtarker Skepſis an die Ausſagen Meons gelegentlich ſeiner poli=
zeilichen
Vernehmungen herangetreten. Meon blieb immer dabei,
er laſſe ſich von einem Weib nicht belügen.
Kriminaloberwachtmeiſter Schönfeld hat den Meon m
Gotha abgeholt. Meon war ſichtlich niedergeſchlagen und fing an,
etwas zu weinen. Auf dem Wege zur Bahn ſei er geſprächig
geworden. Gründe, weshalb er die G. getötet, gab er nicht an,
war aber auch während der Bahnfahrt hierher ſehr geſprächig.
Am andern Tage hat ihn Zeuge hier zu Protokoll eingehend ver=
nommen
. Als Motiv der Tat gab Meon damals an, daß er ſich
auch in den Beſitz deren Geldes habe ſetzen wollen.
Die Sitzung wird auf heute früh 8½ Uhr vertagt.

Stadtverordnetenverſammlung.
Darmſtadt, 6. Mat.
Die öffentliche Sitzung wird um 5 Uhr 15 Minuten vom Herrn
Oherbürgermeiſter eröffnet.
1. Entſcheidung über den Steuerausſchlag des Haushaltsplones der
Stidt Darmſtadt für 1926.
Berichterſtatter iſt Stadtv. Aßmuth.
Unter Rubrik 47 des Voranſchlags ſind an Steuereinnahmen vor=
gefehen
: 1. Unter Poſ. e Gemeindegrundſteuer 1 25 000 Mk., Ausſchlags=
fütze
für Gebäude 32 Pf. für 100 Mk. Steuerkapital, für Grundſtücke
36 Pf. bis zum Steuerwert von 50 000 Mark, 48 Pf. über den Steuer=
türut
von 50 000 Mk.; 2. unter Pof. k für Gemeindegerwebeſteuer 915 000
Mark, Ausſchlagsſätze: 72 Pf. für je 100 Mark Anlage= und Betriebs=
kahital
, 40 Prozent der Einkommenſteuervorauszahlung; 3. unter Poſi=
tion
g Sonderſteuer, Ausſchlagsfatz 68,7 Pf. für je 100 Mark Steuerwert.
Diefe Anſätze wurden nach Auskunft des Innenminiſteriums in den
Voranſchlag eingeſtellt. Inzwiſchen hat beim Miniſterium eine andere
Auffaſiung platzgegriffen. Es wird nur den Städten eine Erhöhung
der Ausſchlagsſätze für die Grundſteuer gegen ſeither zugeſtanden, deren
Hausbeſitz im Durchſchnitt ſich über 5 Prozent rentiert. Der Nachweis
erfordert genate Berechnungen, die Zeit erfordern. Da die Stadtver=
waltung
aber im Mai Steuern erheben muß, ſo kann ſie das Ergebnis
der Berechnungen nicht abwarten, ſondern muß den ſeitherigen Steuer=
ſatz
von 20 Pf. für 100 Mark Gebäudeſteuerkapital zur Erhebung brin=
gen
. Wegen Deckung des hierdurch entſtehenden Fehlbetrages von
444 000 Mark bleibt Beſchlußfaſſung bis zur Beratung des Voranſchlags
ausgeſetzt.
Die Gewerbeſteuer ſoll ſetzt erhoben werden, teilweiſe nach dem ge=
werblihen
Anlage= und Betriebskapital und teilweiſe nach dem für 1925
feſtgeſtellten ſtaatlichen Gewerbeſteuerſoll. Das Innenminiſterium rät
den Gemeinden, höchſtens etwa 102 Prozent der Gewerbeſteuer auf
den Ertrag umzulegen. Da dieſer Prozentſatz jedoch für größere Be=
triebe
mit hohem Betriebskapital und geringerem Ertrag eine unge=
heure
Belaſtung bringen würde, ſo iſt nach Anhörung von Handels= und
Handwerkskammer beſchloſſen worden (im Finanzausſchuß), 38 Prozent
des Bedarfs aus dem Ertrag und 62 Prozent des Bedarfs aus dem
Anlage= und Betriebskapital zu erheben. Dies würde einem Ausſchlags=
ſatz
von 90 Pf. für das Anlage= und Betriebskapital und 74 Pf. für das
Gewerbeſteuerſoll entſprechen. Die im Voranſchlag eingeſtellten 915 000
Mark werden hierdurch gedeckt.
Bezüglich des Anſatzes der Sonderſteuer iſt gegenüber dem Vor=
anſchlag
keine Aenderung eingetreten. Es wird deshalb beantragt, die
Genehmigung nachſtehender Ausſchlagsſätze: a) Grundſteuer: für Ge=
bäude
20 Pf. je 100 Mk. Steuerkapital, für Grundſtücke 36 Pf. von
Grundſtücken im Steuerwert bis 50 000 Mark, 48 Pf. von Grundſtücken
im Steuerwert über 50 000 Mark; b) Gewerbeſteuer: 74 Pf. vom Ge=
werbeſteuerſoll
, 90 Pf. vom Anlage= und Betriebskapital; e) Sonder=
ſteuer
: 68,7 Pf. von 100 Mark Grundſteuerwert.
Darauf nimmt der Oberbürgermeiſter das Wort zu nachſtehenden
Ausführungen: Die ſtädtiſche Verwaltung hat dieſes Jahr, wie aus dem
Bericht des Oberbürgermeiſters zu dem Vorwort des Voranſchlags her=
vorgeht
, die noch nicht dageweſene Tatſache zu verzeichnen, daß zirka
1½ Millionen Einnahmeentziehen vorliegen. Da niemand imſtande
iſt, die Lage des nächſten Voranſchlagsjahres 1926/27 zu überblicken, iſt
es nach Auffaſſung der Verwaltung ein unbedingtes Gebot der Vorſicht,
im Intereſſe der zukünftigen Schonung der Steuerzahler ſchon in die=
ſem
Jahre doch wenigſtens für eine maßvolle Einnahmeerhöhung zu
ſorgen. Dieſe Einnahmeerhöhung iſt nötig, trotzdem die Verwaltung
in dieſem Voranſchlag eine Ausgabenkürzung in dem Verwaltungsteil
in Höhe von ½ Million vorgeſehen hat. Zu dieſem Zweck wurde von
mir der Vermittlungsvorſchlag gemacht, den Grundſteuerſatz von 20 auf
26 Pf. zu erhöhen. So ſchwer es uns fällt, einen ſolchen Antrag zu ver=
treten
, ſo muß doch wiederholt darauf hingewieſen werden, daß die Zu=
tunft
vollkommen unüberſichtlich iſt, und die Tendenz bei den Parlamen=
ten
vorherrſcht, die Städte fortgeſetzt weiter zu belaſten im Wege wei=
terer
untragbarerEinnahmeentziehungen undAusgabenvermehrungen. So
begreiflich bei der Notlage der Länder das Beſtreben der Regierung ſein
muß, ſich weiter zu entlaſten auf Koſten der Gemeinden, ſo muß doch
mit aller Schärfe erklärt werden, daß dieſe Tendenz zu einem Zuſam=
menbruch
der Gemeinden führen muß. Nachdem der Staat genötigt
wuar, zur Sanierung ſeiner Finanzen eine außergewöhnliche Erhöhung
der Sonderſteuer vom bebauten Grundbeſitz zu beſchließen, die jedoch
den Städten keine Einnahmen für den Verwaltungsteil des Voranſchlags
zu dem Zwecke der Entlaſtung der Steuerzahler gewährt, muß es jeden=
falls
als ausgeſchloſſen gelten, daß die anderen Selbſtverwaltungskör=
zer
, Kreiſe und Provinzen, das ſtädtiſche Grundvermögen in irgendeiner
Art weiterhin belaſten. Mögen die kommenden Entſcheidungen im
Reichs= und Landtag die elementarſten Lebensnotwendigkeiten der Ge=
meinden
unberührt laſſen. Ohne Erhaltung der Gemeinden iſt auch
die politiſche Exiſtenz des Staates nicht möglich.
Stadtverordneter Dr Nöllner will, daß angeſichts der veränderten
Situation erſt noch die Fraktionen gehört werden. Stadtv. Leuſch=
ner
erklärt, aus Anleihemitteln könne nicht weitergewirtſchaftet wer=
den
. Die Sozialdemokratiſche Partei beantrage die Erhöhung der
Grundſtener von 20 auf 26 Pf. Stadtv, Krug betont, daß ſeine
Fraktion ſich nicht ohne weiteres mit der Erhöhung der Grundſteuer
auf 26 Pf. befreunden könne. Stadtv. Schneider erklärt eine
Grundſteuererhöhung als für die Hausbeſitzer untragbar.
Stadtv. Altendorf erklärt, man ſtehe heute vor neuen Tatſachen.
Stadtv. Haury habe wichtiges Material vorgelegt. Wenn ſeine (des
Redners) Fraktion mitarbeiten ſolle bei der Deckung des Defizits ſo
müſſe man ihr auch geſtatten, ihrerſeits dazu Vorſchläge zu machen. Des=
halb
folle die Sache zurückgeſtellt und im Finanzausſchuß vorberaten
werden. Stadtv. Dr. Kolb ſpricht dagegen, daß man Vermögen
angreife, es bleibe nur die Grundſteuererhöhung als nicht zu umgehen
übrig. Stadtv. Dr. Nöllner ſchlägt vor, die Steuerzettel zunächſt
einmal nach den alten Sätzen hinausgehen zu loſſen; es komme für die
Stadt Geld herein und mittlerweile werde der Voranſchlag beraten.
Stadtv. Haury: Steuern ſollte man ausſchöpfen, wo man kann,
aber hier ſei nichts mehr auszuſchöpfen. Hier kämen beſonders die
Mittelſtandshäuſer in Betracht. Die Verhältniſſe in Mainz lägen ganz
anders wie in Darmſtadt. Die Sonderſteuer in Heſſen betrage 40 Pro=
zent
der Friedensmiete, in Württemberg ſei die Steuer niedriger wie in
Heſſen, in Heſſen habe man den tatſächlichen Verhältniſſen nicht Rech=
nung
getragen. Heſſen möge ſich nur an die Mietkataſter halten. Das
Syſtem in Heſſen ſei falſch. Die Grundſteuer könne nicht erhöht werden.
Die Neklamationen würden kaum zu bewältigen ſein. Der Apparat,
der hier nötig ſei, verſchlinge jede Steuererhöhung. Auch die Verärge=
rung
werde ſich ſteigern. Auch Stadtv. Geißner lehnt die Grund=
ſteuererhöhung
namens ſeiner Fraktion ab. Stadtverordneter =
muth
iſt für Verſtändigung. Mit der Anlehenswirtſchaft
müſſe gebrochen werden. Stadtv. Haury macht ſeinen Kollegen Dr.
Kolb darauf aufmerkſam, daß in Württemberg der Demokrat Dr. Elſas
auf dem Standpunkt ſtehe, daß die Sonderſteuer nicht tragbar ſei. Der
Antrag auf Erhöhung der Grundſteuer von 20 auf 26 Pfennig wird
mit 25 gegen 23 Stimmen angenommen.
Die Rechte hat gegen die Regelung der Sonderſteuer in der bean=
tragten
Höhe geſtimmt.
2. Voranſchlag der Eleonoren= und Viktoriaſchule für 1926.
Der Voranſchlag der erſten ſchließt mit einem Fehlbetrag von
60 192 Mark (gegen 56 382 Mark im Jahre 1925) ab, der als Zuſchuß
der Stadt (einſchl. der ſachlichen Koſten) zu betrachten iſt. Der Voran=
ſchlag
der letzteren ſchließt mit einem Fehlbetrag von 78 798 Mk. (95 347
Mark), der ebenfalls als Zuſchuß der Stadt zu betrachten iſt. Der Zu=
ſchuß
wird genehmigt.
3. Abſchluß der Rechnungen vorgenannter Schulen für 1924.
Der Abſchluß ergibt für die Viktoriaſchule einen ſtädtiſchen Zuſchuß
von 82 407 Mark, für die Eleonorenſchule von 46 186 Mark. Es wird
Genehmigung der Abſchlüſſe vorbehaltlich der Prüfung durch die Ober=
rechnungskammer
beantragt und erteilt.
4. 1iebereignung des Freiballons Darmſtadt an den Lehrſtuhl für
Luftſchiffahrt an der Techniſchen Hochſchule.
Aus dem Kredit für den Darmſtädter Sommer 1925 wurde im
Vorfahre mit Zuſtimmung des zuſtändigen Ausſchuſſes ein Freiballon
Darmſtadt für 8630 Mark beſchafft und dem Lehrſtuhl für Luft=
ſchiffahrt
und Flugtechnik an der genannten Hochſchule zur Verwendung
überlaſſen. Nun ſoll auch das Eigentum am Ballon dem Lehrſtuhl über=
tragen
werden, da Koſten für die Unterhaltung ſeitens der Stadt nicht
aufgenommen werden können. Dem Antrag wird zugeſtimmt.
5. Einrichtung einer Zeutralheizungsanlage im Gebäude des Wohl=
fahrtsamts
.
Die Heizungsverhältniſſe ſind durchaus ungeeignet. Der Koſten=
aufwand
für ſolche Anlage von 57 000 Mk. ſoll aus Vermögensmitteln
entnommen und in den Rechnungsjahren 1927, 1928 und 1929 auf das
erdentliche Budget verteilt werden. Dies wird genehmigt.
6. Erſatzbeſchaffung für zwei Buchungsmaſchinen der Stadtkaſſe.
Im Voranſchlagsentwurf für 1926 iſt hierzu ein Kredit von 20000
Mark eingeſtellt, da die aus 1913 ſtammenden zwei vorhandenen Ma=

ſchinen ſtark verbraucht ſind und nach ſachverſtändigem Urteil nicht mehr
ſo hergeſtellt werden können, daß ſie einwandfrei arbeiten. Nach ein=
geholten
Angeboten und deren Prüfung kommen nur zwei National=
buchungsmaſchinen
in Betracht, die einen Koſtenaufwand von 21 605 Mk
erfordern, ſo daß der vorgeſehene Kredit noch um 1605 Mk. aus Reſerve=
mitteln
zu ergänzen iſt. Dem wird zugeſtimmt.
7. Gewährung einer Entſchädigung an das Landesfinanzamt für Sach=
ſchäden
in der Dragoner= und Artillerie=Kaſerne.
Es handelt ſich um eine Summe von 2500 Mark, bezüglich der in den
von der Stadt gemieteten Kaſernen feſtgeſtellten Sachſchäden. Wird
genehmigt.
8. Satzungsänderung der Kommunalen Landesbank.
In der letzten Hauptverſammlung der Bank wurden zum Teil ein=
ſchneidende
Aenderungen beſchloſſen, gegenüber den früher beim Eintritt
der Stadt beſtandenen Beſtimmungen. Hierzu ſollen Finanzausſchuß
und Stadtverordnetenverſammlung gehört werden. Die Einſpruchsfriſt
läuft 4 Wochen. Die Satzungsänderung wird ohne Debatte genehmigt.
Sonderunterſtützungen an Erwerbsloſe.
Auf Antrag der ſozialdemokratiſchen Fraktion der Verſammlung
vom 15. April und einer Eingabe des Gewerkſchaftskartells auf Ein=
leitung
einer beſonderen Unterſtützungsaktion hat die Verwaltung ſich
entſchloſſen, über den 1. Mai hinaus für weitere 3 Monate für Weiter=
bewilligung
und Gewährung von Mittag= und Abendeſſen ſowie für
Weitergewährung von Badekarten an Erwerbsloſe un) für Gasverbilli=
gung
dieſe ſowohl für Erwerbsloſe als auch für die übrigen Unter=
ſtützungsempfänger
in bisheriger Form und Höhe. Dieſe Maßnahme,
die einen Kredit von 36 300 Mk. ſür die Erwerbsloſen und 12000 Mk.
für die übrigen Unterſtützungsempfänger bedingt, hat den ſozialpolitiſchen
Ausſchuß beſchäftigt. Auf Anträge Weſp und Altendorf ſollen
hierzu aber außerdem an ſämtliche Unterſtützungsempfänger mit über 13
und über 26 Wochen Unterſüützungsdauer hinaus noch einmalige Bei=
hilfen
gewährt werden, die einen Aufwand von weiteren 12000 Mk.
(Erwerbsloſe) und 22000 Mk. (übrige Unterſtützungsempfänger) aus=

machen, ſo daß insgeſamt für die 3 Monate der Aktion 81 300 Mk. aufzu=
wenden
wären.
Dieſem ganzen Syſtem der Sonderunterſtützung ſteht eine miniſte=
cielle
Verfügung vom 2. März 1926 entgegen, wonach eine Ueber=
ſchreitung
der Höchſtſätze für die Erwerbsloſen aus Gemeindemitteln
unzuläſſig iſt, auch wenn es ſich um Naturalzuwendungen handeln ſollte.
Mit Verfügung des Miniſteriums vom 24. April 1926 iſt erneut die Un=
zuläſſigkeit
von Sondermaßnahmen nochmals feſtgeſtellt und mit Ent=
ziehung
der Landesbeihilfe gedroht und betont worden, daß etwa
dahingehende Beſchlüſſe der Stadtverordneten nicht auszuführen ſeien.
Hingegen hat obere Reichs= und Landesbehörde gegen Bewilligung von
Sonderunterſtützungen an Erwerbsloſe in Einzelfällen unter beſonderer
Beachtung und Wertung der Sachlage nichts einzuwenden. Gebunden
an dieſe Verfügungen wird beantragt, eine generelle Sonderunter=
unterſtützung
an Erwerbsloſe, wie beantragt, abzulehnen.
Stadtv. Weſp erſtattet Bericht. Es wird namens des Finanzaus=
ſchuſſes
beantragt, daß ein Betrag von 80 000 Mark zur freien Ver=
fügung
dem Wohlfahrtsamt überlaſſen werde, abzüglich der Beträge für
die Gasverbilligung. Die Verteilung ſoll unter Mithilfe der Stadt=
verordneten
ſtattfinden, die durch einen Ausſchuß die einzelnen Unter=
ſtützungsfälle
prüfen ſollen.
Stadtv. Reibold ſtellt in der Debatte feſt, daß er der einzige Er=
werbsloſe
in der Stadverordnetenverſammlung iſt; er führt lebhafte
Klage über das ſchlechte Eſſen, das die Volksküche verabreiche. Er ( Red=
ner
) müſſe in den Unterſtützungsausſchuß hineingelangen als einziger
Erwerbsloſer der Stadtverordnetenverſammlung. Stadtv. Weſp be=
tont
, alle Parteien ſollten in dem Unterſtützungsausſchuß vertreten
ſein. Stadt. Altendorf wünſcht wirkliche Gerechtigkeit gegenüber
allen Bevölkerungsſchichten in dieſer Frage. Beig. Delp erklärt,
die Volksküche ſei kein ſtädtiſches Inſtitut. Die Stadtverordneten möch=
ten
ſelbſt mittels Gutſcheinen, die er ihnen zukommen laſſe, das in der
Volksküche gewährte Eſſen koſten. Stadtv. Heß begrüßt die gewählte
Form des Unterſtützungsausſchuſſes. Der Antrag wird einſtimmig an=
genommen
.

[ ][  ][ ]

Seite 9

Nummer 126

Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 5. Mai. Stenogxaphenverein Gabelsberger. Nächſten
GSonntag findet die diesjährige Bezirkstagung des Bezirks Darmſtadt des
oeutſchen Stenographenbundes Gabelsberger hier ſtatt. Das Wett=
iuhreiben
beginnt vormittags 9 Uhr. Nachmitags 3 Uhr iſt Feſtverſamm=
ung
im Gaſthaus Zum goldenen Löwen, wo Herr Oberſtudiendirektor
g8rofeſſor Pfaff aus Darmſtadt über Weſen und Werden der Einheits=
idenographie
ſpricht. Umrahmt wird dieſe Feier von Geſängen des
eldler=Quartetts vom Geſangverein Frohſinn. Von 5 Uhr ab wird
arne Jazzband=Kapelle für ein gemütliches Beiſammenſein mit Tanz
ſorgen: daran anſchließend findet die Preisverteilung ſtatt. Ein flotter
3 eſtball wird die Tagung beſchließen. Mit Beginn des neuen Schul=
üuhres
wurden in der hieſigen Volksſchule 170 ABC.=Schützen aufgenom=
uren
. Es wurden darum vier El=mentarklaſſen eingerichtet. Durch den
Abbau gingen hier zwei Lchrerſtellen ein. Hierdurch wurde Frl. Horn
von hier nach Egelsbach verſetzt, während Frau Suter aus dem Schul=
drenſt
austrat. Nächſten Sonntag wird das Gemeindeſchwimmbad am
9rheilger Mühlcken in Betrieb genommen. Die hieſigen Wieſenbeſitzer
wurden durch die Bürgermeiſterei aufgefordert, ihre Wieſen von Herbſt=
zieitloſen
zu reinigen.
* Griesheim, 5. Mai. Die Maikäferplage ſcheint in dieſem
M ahre beſonders ſtark zu werden. Große Schwärme ſind in den letzten
Dagen in den benachbarten Waldgebieten feſtgeſtellt worden. Zu Tauſen=
deen
und Abertauſenden fliegen die Schwärme abends umher.
* Eberſtadt, 5. Mai. Die letzte Brennholzverſteigerung
a 1s dem Gemeindewald Eberſtadt fand am Montag ſtatt. Die Preiſe
für das zur Verſteigerung gelangende Scheit=, Knüppel und Stockholz
lzielten ſich im Verhältnis zu den vorangegangenen Verſteigerungen um
an paar Mark niedriger. Die Verſteigerung war auch von vielen aus=
h
.ärtigen Intereſſenten beſucht. Kinder in Erholung. Dieſer
Dage kehrte ein Teil hieſiger Kinder, die ſich in Wiesbaden zur Kur be=
furnden
, wieder heim. Eine andere Gruppe erholungsbedürftiger Kinder
lett dagegen Eberſtadt verlaſſen, um ebenfalls in Wiesbaden in einem
arholungsheim Aufnahme zu finden.
* Eberſtadt 6. Mai. Kaufmänniſcher Vortragsabend.
Als Gaſt der Ortsgruppe Eberſtadt des Deutſchnationalen Handlungs=
Sshilfenverbandes ſprach hier der Gauvorſteher des Gaues Main=Weſer
iun Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=Verband Auerbach aus Frank=
frart
a. Main. In Anbetracht der gegenwärtigen Lage auf dem Stellen=
prarkt
für Kaufleute ſprach der Redner vor einer zahlreichen Zuhörer=
ſüchaft
über das Thema: Wie überwinden wir die Nöte unſeres Stan=
18? Die Worte des Gauvorſtehers Auerbach gaben ein getreues Bild
dr jetzigen Lage. Um dieſer Notlage entgegenzuwirken, ſo erklärte der
Bedner, bedürfe es eines feſten Zuſammenſchluſſes aller Handlungs=
gShilfen
und Kaufleute. Der Vorſitzende der hieſigen Ortsgruppe, Herr
akob Dächert, dankte dem Redner für ſeine aktuellen Ausführungen.
L.uch Mitglieder benachbarter Ortsgruppen wohnten dem Vortrage bei.
* Pfungſtadt, 6. Mai. Ein jugendlicher Betrüger. Ein
woch ſchulpflichtiger Knabe hat hier angeblich für den Waiſenſchutz ge=
ſiammelt
und ſo rund 10. Mark zuſammen bekommen. Hierzu hatte
der Schüler, der mit einem Hefte in der Hand bei Familien vorſtellig
wurde, durchaus keine Berechtigung. Als ſein Betrug entdeckt wurde,
gaab er an, daß er ſich von dem Gelde Tauben kaufen wollte. Anläßlich
des Jahrestages der Einweihung des Gemeindehauſes und Jugend=
heims
veranſtaltet die Evangeliſche Gemeinde am kommenden Sonntag
anen Gemeindeabend unter Mitwirkung der Jugendvereine und des
Keirchengeſangvereins. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung wird ein
A8ortrag des Herrn Prälat D. Dr. Diehl aus Darmſtadt ſtehen. D. Dr.
ADiehl hat ſich zum Thema Die Neformation als ſittliche Tat gewählt.
* Eſchollbrücken, 5. Mai. Die Walzarbeiten auf der Kreis=
grraße
nach Crumſtadt mußten für einige Tage eingeſtellt werden. Die
häer verwandte Dampfwalze mit einem Gewicht von 500 Zentuern er=
zisies
ſich für dieſe Straße, unter welcher wahrſcheinlich einige Torfadern
herziehen, zu ſchwer und mußte deshalb die Arbeit mit einer nur 360
Frentner ſchweren Dampfwalze die Arbeiten fortgeſetzt werden. Die
alrbeiten gehen jetzt flott vonſtatten und bald ihrem Ende entgegen.
* Roßdorf, 6. Mai. Am 8. und 9. Mai findet dahier das Bezirksfeſt
hes 7. Bezirks des Deutſchen Arbeiter=Athletenbundes ſtatt.
r. Babenhaufen, 5. Mai. Bei der geſtrigen Gemeinderats=
jitzung
wurde die Herſtellung eines Schutzdammes an der Lache be=
ſthloſſen
. Die Ausführung wurde dem Kulturbauamt übertragen. Er=
werbsloſe
ſollen dabei beſchäftigt werden. Mit der weiteren Regelung
ieſer für die Anwohner der Lache ſehr wichtigen Kulturarbeit wird
die Baukommiſſion beauftragt. Zum Kapitel Schwimmbadanlage ver=
las
der Vorſitzende eine Antwort des Kulturbauamts zu den Bedenken
ges Herrn Baurats Schöberl, betr. die neue Schwimmbadanlage 20
is 250 Meter hinter dem Elektrizitätswerk. Von verſchiedenen Seiten
wurde bedauert, daß man der Errichtung eines neuen, nahe der Stadt
gelegenen Schwimmbades in dieſem Jahre nicht nähertreten kann, da
änfolge Ausführung anderer wichtiger Arbeiten keine Mittel zurzeit
morhanden ſind. Die Errichtung wird alſo bis auf weiteres verſchoben
und das Schwimmbad an der Konfurter Mühle bleibt beſtehen. Ein
Antrag der Erwerbsloſen auf eine Winterbeihilfe für den Monat April
and allgemeine Zuſtimmung. Der Beitritt zum heſſiſchen Waldbeſitzer=
merband
wurde beſchloſſen. Ein Geſuch des Zweigvereins des Evangel.
Bundes um Erlaß der Vergnügungsſteuer anläßlich eines Vortrages
wurde genehmigt. Eine Reihe von Wohnungsſachen und Darlehens=
g
eſuchen wurden ſodann erledigt. Beim Punkt Verſchiedenes wurde die
ereihändige Verpachtung der Jagdbezirke an die ſeitherigen Pächter auf
weitere 9 Jahre einſtimmig beſchloſſen. Jagdpächter Weinreben Frank=
wuurt
am Main zahlt nach Vereinbarung mit dem Finanzausſchuß für
ie Bezirke 1 und 2 B00 Mk. und Herr Heß für den Bezirk 3 1400 Mk.
kährlich. Die Beſchlüſſe des Fortbildungsſchulvorſtandes vom N. 4. 26
wahm der Gemeinderat an. Weiter wurde beſchloſſen, daß die Nach=
hrargemeinden
, die ihre Kinder hierher zur Fortbildungsſchule ſchicken,
Fährlich für jedes Kind 8 Mk. an die hieſige Gemeindekaſſe zahlen ſollen.
Der Gemeinderat beſchloß ferner, von der Firma A. Bäumer= Heppen=
heim
10 To. Grenzſteine zu beziehen. Bei der Wahl eines Gemeinde=
eamten
zum Grundwert= und Gewerbeausſchuß beim Finanzamt wur=
den
die Herren Bürgermeiſter Nühl und Amtsdiener Felſenheimer be=
Ftimmt. Schluß der Sitzung nach Mitternacht.
* Birkenau, 5. Mai. Steuerbeſprechta Am Mittwoch, den
2. Mai, wird das Finanzamt Fürth auf dem hieſigen Nathauſe einen
Stenerbeſprechtag abhalten. Reflektanten haben dies vorher bei der
,Bürgermeiſterei anzumelden.
* Aus dem Kreiſe Heppenheim, 5. Mai. Kreisſteueraus=
chlag
. Der Kreistag hat folgende Ausſchlagſätze der Kreisſteuern feſt=
greſetzt
: Sondergebäudeſteuer auf 14 Pf. Gebäudeſteuer auf 8 Pf., Grund=
üt
uer auf 14 Pf., Steuer auf land= und forſtwirtſchaftliches Anlage= und
Betriebskapital auf 22 Pf., und endlich Gewerbeertragsſteuer 15 Pf.,
(alles auf je 100 Mk. Steuerwert.

Freitag, den 7. Mai 1926

E. Auerbach, 5. Mai. Das im Schveizerſaal des Hotels Zur
Krone am Sonntag veranſtaltete Volksliederkonzert der Lie=
dergemeinſchaft
Aue bach=Bensheim=Elmshauſen (Mitglied des Deutſchen
Arbeiter=Sängerbundes) erfreute ſich eines recht zahlreichen Beſuches.
Unter der zielbewußten Leitung ſeines bewährten Dirigenten. Herrn
Franz Schmieg, ſührte ſich der in ſtattlicher Anzahl vertretene Chor mit
der Weihe des Geſanges ſehr gut ein. Bekanntlich hat ſich der auf
dem Boden einer breiten Volkstümlichkeit feſt daſtehende Chor aus klei=
nen
Anfängen entwickelt. Lanaſam mit der Zunahme der Mitgliederzahl
das Programm erweiternd, rüſtig von Stufe zu Stufe vorwärts ſchrei=
tend
, ging derſelbe einem immer vorgeſchritteneren Feſtigkeitsgrade ent=
gegen
. Das vorzüglich ausgeglichene Stimmaterial trat beſonders wir=
kungsvoll
hervor in dem Silcherſchen Chor In der Ferne und in dem
Abendſtändchen von Schiebold. Auch vom Frauenchor wurden Lieder
recht hübſch und exakt vorgetragen. Da auch alle ſonſtigen Darbietungen
der vorgenannten Chöre und des Quartetts ſehr gut gefielen und mit
lebhaftem Beifall aufgenommen wurden, ſo wurde auch von dieſen manch
ſchöne Zugabe gebracht. Zuſammenfaſſend kann geſagt werden, daß die
Veranſtaltung vom ſchönſten Erfolge gekrönt war.
E. Auerbach, 5. Mai, Beendigung der Straßenher=
ſtellung
. Die Kleinpflaſterarbeiten in der Darmſtädter Straße zwi=
ſchen
Auerbach und Zwingenberg ſind jetzt beendet und macht dieſe
Straße nunmehr mit den ſchön angelegten und mit Baſaltin=Nandſteinen
derſehenen Fußſteigen einen ſehr guten und ſauberen Eindruck.
* Heppenh im. 6. Mai. Kuratoriumsſitzung. Der Vorſtand
des Hilfsvereins für Geiſteskranke in Heſſen hat eine Sitzung des Kura=
toriums
auf Montag, den 10. Mai, vormittags 11 Uhr, anberaumt; die
Sitzung findet in der Heilanſtalt Heppenheim ſtatt. Damit ſoll zugleich
eine Gedächtnisfeier anläßlich der hundertſten Wiederkehr des
Geburtstages des Gründers des Hilfsvereins, des am 9. Mai 18265 ge=
borenen
neiland Geh. Rats Georg Ludwig verbunden werden. Dabei
werden ſprechen die Herren: Geh. Rat Dr. Sommer=Gießen; Prof. Dr.
Dannemann=Heppenheim; Medizinalrat Dr. Schmeel=H.ppenheim; ferner
wird Nechenſchaftsbericht über die Kaſſe des Hilfsvereins und deſſen
Wirkſamkeit erſtattet werden. Nach der Sitzung findet das übliche ge=
meinſchaftliche
Mittageſſen im Halben Mond ſtatt.
* Von der Bergſtraße, 5. Mai. Spargelrekorb. In der
vorigen Woche wurde ein Spargelrekord aufgeſtellt. Morgens um 4 Uhr
wurden in der Schwetzinger Gemarkung Spargel geſtochen, 5.15 Uhr
gingen ſie mit dem Zuge nach Mannheim, um 9 Uhr wurden ſie in
Mannheim von eirem Perſonenflugzeug übernommen und noch am.
gleichen Tage abends 8 Uhr, ſtanden ſie zubereitet auf dem Eßtiſch eines
Hauſes in Kopenhagen. Verbrühtes Kind. In unbewachtem
Augenblick ſtürzte ein zwei Jahre altes Kind in Leutershauſen in einen
Zuber heißen Waſſers und verbrannte ſich derart, daß es im Akademiſchen
Krankenhaus in Heidelberg ſtarb Ueberfall eines Poli=
ziſten
. Der Polizeiwachtmeiſter Max Schweitzer in Schwetzingen wurde
bei Ausübung ſeines Dienſtes von zwei Burſchen überfallen, zu Boden
geſchlagen und ſchwer mißhandelt. Die zwei Rohlinge, zwei 20 Jahre
alte Burſchen, wurden verhaftet. Der Wachtmeiſter erlitt ſchwere Ver=
letzungen
.
* Viernheim, 4. Mai. Das 80jährige Jubiläum des Män=
nergeſangvereins
Viernheim am kommenden Sonntag dürfte wieder ein
freudiges Ereignis für unſere Gemeinde werden. War es doch ſtets und
zu allen Zeiten der Männergeſangverein, der unter den hieſigen Verei=
nen
an erſter Stelle ſtand, und insbeſondere unter der nunmehr 30 jäh=
rigen
Stabführung des Herrn Nektor Mahr es zu einem ausgezeichnet
geſchulten Chor gebracht hat. Bei dem Juhiläumskonzert wirken an aus=
wärtigen
Vereinen, mit Sängerhalle! Mannheim und Harmonie‟
Worms.
* Viernheim, 4. Mai. In verſchiedenen Geſchäften wurden dieſer
Tage Ladendiebſtähle bemerkt. So wurden z. B. in der Buchhandlung
Schweitart Mundharmonikas, Bleiſtiſte uſw. entwendet. Heute iſt es
der Polizei gelungen, die Täter ausfindig zu machen, und zwar in Ge=
ſtalt
von zwei 13= und 15jährigen Lausbuben, die bereits mit den ge=
ſtohlenen
Sachen einen kleinen Handel anfingen.
* Lampertheim, 4. Mai. Schon mehrfach wurden auf dem Schieß=
ſtand
des Schützenvereins Beſchädigungen und Beſchmutzungen vorgenom=
men
. Nun wurde das Schießhaus erbrochen und aus demſelben außer
Getränken noch andere Gegenſtände geſtohlen. Die Kriminalpolizei hat
die Angelegenheiten in Händen und hoffentlich gelingt es ihr, die Täter zu
ermitteln und der verdienten Strafe zuzuführen.
Gernsheim, 6. Mai. Waſſerſtand des Rheins am 6. Mai
56 Zentimeter.
* urberach (Kr. Offenbach), 6. Mai. Der Zentralverband deutſcher
Kriegsbeſchädigter und Kriegshinterbliebener e. V. (Sitz Berlin) Lan=
desverband
Rheinheſſen=Starkenburg hielt eine Bezi ksverſammlung
für den Kreisverband Dieburg in Urberach ab. Der Landesverbands=
vorſitzende
des Landesverbandes Rheinheſſen=Starkenburg des Zen=
tralverband
deutſcher Kriegsbeſchädigter und Kriegerhinterbliebener
e V (Sitz Berlin) Herr Verwaltungsinſpektor Friedrich Scherer Offen=
bach
a. M.) nahm an der Verſammlung teil. Das Referat über die
Frage einer ausreichenden Verſorgung und Fürſorge für die Kriegsopfer
und die organiſatoriſche Frage der Kriegsopfer hielt der Vorſitzende des
Gaues Süd=Weſt des Zentralverband deutſcher Kriegsbeſchädigter
und Kriegerhinterbliebener e. V. (Sitz Berlin) Herr Hecker (Frankfurt
a. M.). In ſeiner Rede wies der Referent die gegen den Zentralver=
band
deutſcher Kriegsbeſchädigter und Kriegerhinterbliebener e. V. (Sitz
Berlin) erhobenen Vorwürfe mit aller Entſchiedenheit zurück. Die Ver=
ſammlung
, die unter der Ungunſt der Witterung und verſchiedener gleich=
zeitig
ſtattfindender Veranſtaltungen litt, hatte trotzdem einen außer=
ordentlich
ſtarken Beſuch aufzuweiſen. Die Gründung der Ortsgruppe
Urberach iſt geſichert, da der größte Teil der anweſenden Kriegsbeſchä=
digten
und Kriegerhinterbliebenen ihren Beitritt zur neugegründeten
Ortsgruppe erklärten. Samstag nachmittag bei Böſſinger 1. Sprech=
ſtunde
.
* Biſchofsheim, 6. Mai. Tödlicher unglücksfall. Maurer
Böhm, der kürzlich von einem Dachſtuhl abſtürzte und ſchwver verletzt
wurde, iſt an den Folgen ſeiner ſchweren Verwundung geſtorben.
* Stockſtadt a Rh., 6. Mai. Blitzſchlag in die Kirche. Bei
einem Gewitter ſchlug der Blitz in das Dach der hieſigen Kirche. Ein
Teil des Daches und das Zifferblatt der Uhr wurden beſchädigt.

Bist Du grau!
Lies dies genau!
20 Jahre jünger auch genannt Exlepäng iſt ein Mittel, welches
von tauſenden Aerzten, Profeſſoren uſw gebraucht und empfohlen
wird. Seit 25 Jahren hat es durch ſeine Vorzüglichkeit Weltruf er=
worben
Exlepäng färbt nach und nach, ſchmutzt und fleckt nicht, iſt
unabwaſchbar und unſchädlich, fördert den Haarwuchs. Graue Haare
machen alt. Man iſt nur ſo alt wie man ausſieht. Preis 7 4. Für
ſchwarze Haare, oder ſolche, welche die Farbe ſchwer annehmen, Estra
ſtarke 12. . In allen Avoth., Drog., Parfümerie= und Friſeurgeſch.
zu haben. Wo nicht, direkt vom alleinigen Fabrikanten: Parfümerie=
fabrik
Exlepäng, Hermann Schellenberg. Berlin N 131, Bornholmer=
ſtraße
7 (früher Düſſeldorf.
(184a

Rheinheſſen.
M. Wörrſtadt (Rheinh.), 6. Mai. Seinen Verletzungen ere
legen. Der Bäckermeiſter Kippert aus Mainz=Mombach, der hier am
18. März bei einem Zuſammenſtoß eines Motorrades mit einem Laſtauto
ſchwer verunglückte, iſt jetzt an den Folgen ſeiner ſchweren inneren Ver=
letzungen
geſtorben. K. hinterläßt Frau und 5 Kinder.
M. Nieder=Saulheim, 6. Mai. Schwierige Arbeit. Eine
nicht geringe Mühe und Arbeit koſtete es, eine Kuh, die in einer mit
Grundwaſſer angefüllte offene Drainageröhre gefallen war, aus ihrer
unbequemen Lage zu befreien. Teilweiſe war das Tier mit dem Rücken
nach unten gefallen; einen Schaden hat es jedoch nicht davongetragen.
WSN. Worms, 6. Mai. Schwere Verwüſtungen im
Wormſer Stadtpark. In der Nacht vom Freitag auf Samstag
wurden in dem neuangelegten Roſengarten des Stadtparkes ſtarke Ver=
wüſtungen
angerichtet. Eine dort aufgeſtellte mehrere Zentner ſchwere
Vaſe iſt von dem Sockel geriſſen und in die Beetanlagen geworfen wor=
den
. Die Vaſe wurde hierbei ſtark beſchädigt. Zwei der dort aufgeſtell=
ten
hölzernen Eckbänke wurden von ihren Plätzen entfernt und hoch=
geſtellt
. Eine große Anzahl Noſenſtöcke wurden hierbei zertreten. In
der Baumſchule wurde das Tor von innen geöffnet und auf den Beeten
herumgetreten. Der Roſengarten, der in der vorigen Woche erſt inſtand=
geſetzt
worden war, wurde gleihfalls ſtark zertreten. Auf dem Tatort
wurde ein Flugblatt Maifeier 1926 von der Kommuniſtiſchen Partei
Deutſchlands, Ortsgruppe Worms, vorgefunden. Die Ermittlungen ſind
im Gange. Die Täter ſind jedoch bisher noch unbekannt.
Oberheſſen.
* Friedberg, 5. Mai. Heſſiſche Lehranſtalt für Obſt=
bau
und Landwirtſchaft zu Friedberg. Auf ein 70 jäh=
riges
Beſtehen blickt die Anſtalt in ihren erſten Anfängen zurück.
Dr. Henkelmann gründete Ende 1855 in Echzell in der Wetterau die
erſte Ackerbauſchule, 1861 verlegte er bereits die Anſtalt nach Fried=
berg
. 1871 erfolgte die Neugründung der Schule durch den landwirt=
ſchaftlichen
Provinzialverein für Oberheſſen. 1891 wurde der heute zu
einer Sehenswürdigkeit gewordene Pomologiſche Garten an der Ros=
bacherſtraße
angelegt, er dient als Schulgarten und Verſuchsgarten.
1897 wurde in dem Garten ein großes Gewächshaus erbaut. Bereits
1894 konnte die Einweihung des jetzigen Anſtaltsgebäudes vorgenommen
werden. Die Stadt Friedberg hatte auch hierbei, wie gelegentlich der
Errichtung des Pomologiſchen Gartens, in dankenswverter Weiſe mit=
gewirkt
und dadurch Garten und Neubau ermöglicht. 1895 wurde die
Anſtalt in direkte Staatsverwaltung genommen und in eine Obſtbau=
ſchule
und landwirtſchaftliche Winterſchule umgewan=
delt
, der Sommer wurde dem Obſtbau, der Winter dem Ackerbau ge=
widmet
. Von nun an begann eine recht günſtige Entwicklung der An=
ſtalt
, die im Laufe der letzten Jahrzehnte für die geſamte Probinz Ober=
heſſen
außerordentlichl ſegensreich gewirkt hat. Der mächtige Aufſchwung
des Obſtbaues, beſonders in der Wetterau, iſt das Verdienſt der Anſtalt.
Der Schulbeſuch iſt in dieſer Zeit andauernd geſtiegen, und immer kam
die Anſtaltsleitung durch Einrichtung neuer Kurſe den Bedürfniſſen
entgegen. Im letzten Semeſter betrug die Zahl der Landwirtſchaftsſchüler
in der Oberklaſſe 26, in der Unterklaſſe 35; Obſtbauſchüler waren es 28,
der Lehrgang für Liebhaber des Ohſtbaues, Lehrer, Geiſtliche uſw., zählte
12 Teilnehmer. Der Gartenbaulehrgang für Frauen und Mädchen war
gut beſucht. Am Lehrgang für Beerenobſtverwerdung beteiligten ſich 24,
am Lehrgang für Obſt= und Gemüſeverwertung 18 Frauen und Mädchen.
Als ſtaatlich geprüfte Obſtbaumwärter wurden 7 junge Leute nach einem
Wiederholungskurſus entlaſſen. Der Pomologiſche Garten mit Anſtalts=
garten
umfaßt ein Gelände von zehn Morgen als Obſt= und Gemüſe=
garten
, die Blütenpracht des Obſtgartens iſt in dieſem Jahre eine über=
aus
reiche geweſen, ſodaß gute Ausſichten, für die Obſternte beſtehen.
Obſtſchädlinge kennt der Garten kaum, da alle Abwehrmittel getroffen
ſind und der Vogelſchutz eifrig betrieben wird. Sehenswert ſind die zahl=
reichen
Formobſtbäume (Pyramiden, Spalier und Kordons) und der
Spaliergarten. Der Edelreiſerverſand iſt ſehr bedeutend, er betrug
jährlich bis zu 30 000 Edelreiſer. Von beſonderer Wichtigkeit iſt das
chemiſche Laboratorium, wo die Pflanzenſchutzmittel nachgeprüft und
Anzucht und Vermehrung von Apfelweinreinhefen vorgenommen werden.
* Gießen, 5. Mai. Der Voranſchlag der Stadt Gießen zeigt, mit
welcher Opferfreudigkeit die Stadtverwaltung ihren Muſentempel, das
neue Stadttheater ſtützt und behandelt. Die Stadt hat den Beitrag
zum Theater von 215 000 Mk. in 1925 um über 100 000 Mk. auf 315 808
Mark geſteigert. Beſonders ſind es die Opern und Operettengaſtſpiele,
welche große Mehraufwendungen fordern, es ſind für 1926 hierfür 82500
Mark vorgeſehen gegen 50 000 Mk. im Vorjahre. Aus den Gaſtſpielen
in Alsfeld, Homburg und Marburg wird eine Einnahme von 18 000 Mk.
erwartet. Die Cinnahme des Theaters aus den Tageskarten und Abon=
nements
ſind auf 220 000 Mk. veranſchlagt, 1925 165 000 Mk., Bad=
Nauheim iſt bei dieſen Zahlen einbegriffen, denn bekanntlich gaſtiert
die Stadttheater=Geſellſchaft im Sommer dauernd in Bad=Nauheim.
Angeregt wurde die Schaffung einer Theatergemeinde
Gießen=Oberheſſen, wonach an allen größeren Orten Theater=
abende
eingelegt werden ſollen und durch beſſere Zug= und Autoverbin=
dungen
den Bewohnern der Nachbarorte der Theaterbeſuch erleichtert
werden ſoll. Sehr bedauert wird es, daß der Heſſiſche Staat ſeinen Zu=
ſchuß
auf 5000 Mark herabgeſetzt hat.
* Lauterbach, 6. Mai. Eine Bullenverſteigerung veran=
ſtaltete
heute der Landwirtſchaftskammerausſchuß für Oberheſſen hier in
Verbindung mit dem Schweine= und Rindviehmarkt. Zu dieſer erſten
diesjährigen Bullenverſteigerung waren 69 Bullen gemeldet, aber nur
55 kamen zum Auſtrieb. Die Landwirtſchaftskammer hatte wiederum
alles getan, um den Markt zu heben und den Büchtern Abſatzmöglichkeiten
zu ſchaffen; ein tüchtiger Auktionator war mit beſtem Geſchick bemüht,
die Ware an den Mann zu bringen, und ſo wurden trotz allgemeiner
Geldknappheit annehmbare Preiſe erzielt. Zur Verſteigerung kamen nur
Bullen Simmentaler Naſſe (Heſſiſches Flechvieh genannt). Im Durch=
ſchnitt
kam ein guter Bulle auf 700800 Mark. Für beſte Tiere wur=
den
weit höhere Preiſe erzielt, obwohl der Markt bei weitem nicht ſo
lebhaft war, als in früheren Jahren. Der beſte Bulle, gezüchtet von
Otto Merlau=Billershauſen ging für 1540 Mark an die Gemeinde
Nieder=Weiſel über. Ein gleichwertiges Tier von Joh. Dietz 2. Billerts=
hauſen
, kaufte die Gemeinde Zell für 1480 Mark. Das drittbeſte Tier
wurde von der Freiherrl. Riedeſelſchen Gutsverwaltung Sickendorf für
1100 Mk. an die Gemeinde Weitersheim abgeſetzt. Züchter Heinrich
Schmelz 5., Allmenrod, verkaufte für 100 Mk. an die Gemeinde Elven=
rod
, Philipp Heinbocker=Billertshauſen für 920 Mk. an die Gemeinde
Freienſteinau, Karl Stein=Elpenrod für 940 Mk. an die Gemeinde Rim=
bach
, Konrad Kircher=Angersbach und Karl Geiß=Windhauſen für je
920 Mk. an den Landwirtſchaftskammerausſchuß für Oberheſſen. De=
eine
Bulle kommt auf die Weide Zell, der andere auf die Weide Lauter=
bach
. Wilhelm Harnack Zell erhielt von der Stadt Alsfeld 850 Mk.,
Konrad Ortwein=Reuters von der Gemeinde Hüttengeſäß 800 Yk.
Vieh= und Schweinemarkt waren gut befahren, der Beſuch wake gut,
das Wetter recht günſtig. Trotzdem war der Handel ſehr flau.

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nach langem, mit großer Geduld er=
tragenem
Leiden ſanft entſchlafen
iſt.
In tiefer Trauer:
Philipp Schmidt u. Frau
Kath., geb Keil
Erich Schmidt.
Darmſtadt, den 6. Mai 1926.
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Roßdörferſtr. 51.
Die Einäſcherung findet Samstag,
den 8. Mai, vormittags 11 Uhr.
auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Taphez

Für die mir anläßlich meines 86. Ge=
buristages
überſandten Glüchwünſche
und Aufmerkſamkeiten danke ich Allen
auf dieſem Wege herzlich.
J. Breidenbach
Lehr. i. R.
Eberſtadt, 6. Mai 1926. (12267

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geb. Eidenmüller
heute vormittag im 61. Lebens=
jahr
geſtorben iſt.
Im Namen
der trauernd Hinterbliebenen:
Oberpoſtſchaffner Georg Bogel
Rhönring 73.

im kaum vollendeten 57. Lebensjahr.
Die trauernd hinterbliebenen
Kinder.
Die Beerdigung findet Samstag
nachmittag 2 Uhr auf dem Wald=
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Gebild. Frl., 27 J,
ſucht Anſchluß an
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Für die überaus zahlreichen Be=
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Heimgange unſerer lieben Ent=
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Darmſtadt, Sandbach i. Odw., den
6. Mai 1926.
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Kuchenbeſiellungen zur Samstags=Lieferung
bitten wir in unſeren Filialen rechtzeitig
aufzugeben.

ſprechen wir hiermit unſeren innig=
ſten
Dank aus. Insbeſondere danken
wir Herrn Pfarrer Zimmermann
für die troſtreichen Worte am Grabe,
den Schweſtern der Schloßgemeinde,
ſowie den Schweſtern des Eliſa=
bethenſtiftes
für die liebevolle Pflege
während ihrer Krankheit. Auch
danken wir herzlichſt Allen, die ihr
die letzte Ehre erwieſen, ſowie für
die zahlreichen Blumenſpenden.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Carl Franz
Graveurmeiſter.
Darmſtadt, Ludwigſtr. 17. (6985

Die Beerdigung findet Samstag
mittag 3 Uhr vom alten Friedhof,
Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.

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Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme beim Heimgange meines
lieben Mannes ſage ich allen Freun=
den
und Bekannten herzlichen Dank,
beſonders Herrn Pfarrer Vogel für
die troſtreichen Worte am Grabe,
ebenfalls den Herren für die Kranz=
niederlegung
vielen innigen Dank.
Im Namen aller Trauernden:
z12230) Mathilde Ebing.
Darmſtadi, den 6. Mai 1926.

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[ ][  ][ ]

Nummer 126

Karmſtadter

Der Frankenſturz
in Belgien und Frankreich.
Zeitlich mit dem Beginn des Generalſtreiks in England fiel
r. außerordentliche neue Frankenſturz in Frankreich und Bel=
ei
zuſammen, und in der Tat beſteht auch ein innerer Zuſam=
emhang
zwiſchen dieſen beiden Ereigniſſen. Mit dem General=
aük
in England verbunden war naturgemäß eine Abſchwächung
engliſchen Pfundes am internationalen Markt. Um den
ütckgang des Pfundes zu verhindern, bemühte ſich die Bank
England darum, auf allen größeren Börſenplätzen Dollars
aßzukaufen, um dieſe in Neu York gegen Pfunde wieder zu ver=
uffen
. Dieſe größtenteils auf dem europäiſchen Markt gekauf=
Dollars bezahlte die Bank von England in der Hauptſache
z ihrer großen Reſerve in belgiſchen und franzöſiſchen Franken,
wourch ein überaus großes Angebot in dieſen beiden letzteren
ſaruten entſteht und womit die Schwäche des franzöſiſchen
munken, der am Donnerstag auf 157 gegen London, und des
lwiſchen Franken, der bis auf 167 gegen London fiel, erklärlich
In Frankreich iſt man außerordentlich überraſcht über dieſe
inrme Entwertung der Frankenwährung, da die wirtſchaftliche
age Frankreichs einen derartigen Sturz der Währung nicht
wetfertigt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Kaiſer Friedrich=Quelle A. G., Offenbach a. M., Der Aufſichtsrat
ſhrgt vor, nach Abſchreibung von 52 618,09 Mk. (im Vorjahre 28 605,19
tark) aus einem Reingewinn von 54 325,61 Mk. (im Vorjahr 44 469,46
axk) eine Dividende von 7 Prozent auf die Vorzugsaktien und 4 Pro=
m
: auf die Stammaktien (wie im Vorjahre) zu verteilen und 18 514,40
ieak (im Vorjahr 4678,51 Mk.) auf neue Rechnung vorzutragen.
Heinrich Lanz A=G., Mannheim. Das letzte Geſchäftsjahr der Ge=
Ubchaft ſchließt mit einem Rohgewinn von 7 826 211,44 Mk., von welchem
e Geſchäftsunkoſten mit 7 025 399,14 Mk. und die Abſchreibungen mit
2279,88 Mk. abgehen, ſo daß ein Ueberſchuß von 21 532,43 verbleibt,
eEher auf neue Rechnung vorgetragen wird. Die mit der Heinrich
ar z A.=G. durch Intereſſen=Gemeinſchaft verbundene R. Wolf A.=G.
*andeburg, bleibt nach 552 268 Mk. Abſchreibungen mit einem Ueber=
nüß
von 11 301 Mk. ebenfalls dividendenlos.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Voigt u. Haſeffner A.=G., Frankfurt a. M., gibt
90 000 Mk. 8proz. hypothekariſch ſichergeſtellte Teilſchulden=
eſchreibungen
, auf Feingoldbaſis, rückzahlbar bis 1949, un=
iobar
bis 1. Mai 1930 aus, welche die Deutſche Bank, Filiale Frank=
. zum Kurſe von 93 Prozent zum freihändigen Verkauf ſtellt. Im
ſeitkaufsproſpekt wird erwähnt, daß der Geſchäftsgang der Geſellſchaft
ifuiedigend ſei; der Aufſichtsrat habe in Ausſicht genommen, der Ge=
ralverſammlung
für das am 31. Dezember 1925 abgelaufene Geſchäfts=
h
= wiederum die Verteilung einer Dividende von 8 Prozent in Vor=
hag
zu bringen.
Die auf den Stichtag des 5. Mai berechnete Großhandels=
ioexziffer
des ſtatiſtiſchen Reichsamtes iſt gegember dem 28. April
rſ0 0,5 Prozent von 123,4 auf 122,6 zurückgegangen.
Die Preußiſche Staatsbank (Seehandlung) erhöht im
aromen ihrer allgemeinen Beleihungsgrundſätze mit Wirkung vom
MNai ab die Beleihungsgrenze für die bei der Reichsbank beleihbaren
on dpfandbriefe von 66/ auf 75 Prozent.
* Das Bankenkonſortium (Dresdener Bank, Gebr. Arnhold und die
onrtmerzbank) fordert zur Zeichnung der 8proz. Hypothekar=
nlleihe
der Aſchingers A.=G., Berlin auf. Die Anleihe,
een Zeichnungskurs 95½ Prozent beträgt, ſoll zum Handel an der
eil liner und Dresdener Börſe eingeführt werden. Zeichnungsfriſt 5. bis
29 Mai.
Die Aktien der Bank von Danzig ſind zum Handel an der
ei=liner Börſe zugelaſſen worden. Das Grundkapital lautet auf 7,5
7I. Danziger Gulden, der Umrechnungskurs beträgt für den Börſen=
udel
für 100 Danziger Gulden 80 Rm. Die Stücke der Aktien lauten
u. 100 Danziger Gulden.
Wie verlautet, ſollen fünf deutſche Stahlwerke am ameri=
niſchen
Geldmarkt eine Anleihe im Betrage von 4060 Mill.
oullars aufzunehmen beabſichtigen, und zwar durch Vermittlung der
amkfirma Dillon Read and Co.
Das ungariſche Bodenkreditinſtitut verhandelt, laut
F: Z. derzeit in London wegen Begebung von neuerlich 3 Millio=
eim
Dollar landwirtſchaftlicher Kredite.
Das belgiſche Zementſyndikat hat mit ſofortiger Wirkung
Zementverkaufspreiſe um 10 Franks die Tonne erhöht.
Nach einer Bekanntmachung des engliſchen Minenbüros ſtellen ſich
el ſtaatlichen Subſidien für den Kohlenbergbau in
Zeit vom 1. Auguſt 1925 bis 31. März 1926 auf insgeſamt 20 510 392
ſtI. Mit der ſtaatlichen April=Beihilfe von etwa 2,5 Mill. Lſtrl. ſtellen
chl die geſamten Auslagen des britiſchen Staates für den Kohlenberg=
mi
auf 23 Mill. Lſtrl. 470 Mill. Rm.
Wie amtlich gemeldet wird, betrug der däniſche Import im
Tiärz ds. Js. 142 864 000 Kr. und der Export 142 854 000 Kr. Der
mportüberſchuß betrug 10 000 Kr. gegen 14 183 000 Kr. im März des
ſorjahres, der einen Import von 203 651 000 Kr. und einen Export
v. 189 468 000 Kr. aufwies. Im erſten Vierteljahr 1926 hat der Ge=
rmrtimport
423 847 000 Kr. (Einfuhmiberſchuß 35 616 000 Kr.) betragen.

Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 6. Mai.
Auf die wenig befriedigende Lage in ganz Europa, wobei im ein=
zelnen
auf die Valutaſchwierigkeiten in Frankreich, Belgien, Polen und
Rumänien, auf den Generalſtreik in England und die neuerdings wieder
wenig erfreuliche innerpolitiſche Lage in Deutſchland hingewieſen wird,
eröffnete die Börſein ſchwacher Haltung, wobei ſich für alle
Märkte teilweiſe recht erhebliche Kursrückgänge einſtellten. Nur für
Elektrowerte konnte ſich im weiteren Verlaufe wieder eine feſtere Ten=
denz
durchſetzen. Deutſch=Luxemburger machten mit einer Kursſteige=
rung
von faſt 3 Prozent eine alleinige Ausnahme. Dieſe war auf ſtarke
Anfangskäufe und in Verbindung mit der Bildung des Montantruſtes
erfolgt. Später konnte dieſer Kursgewinn nicht vollkommen aufrecht er=
halten
bleiben. Auf den Renten= und Pfandbriefmärkten war der Ver=
kehr
ganz ſtill bei leicht nachgebenden Kurſen. Auch der Freiverkehr war
ſehr luſtlos. Becker=Stahl 45, Benz 71, Brown Boveri 71, Entrepriſe
10, Growag 58, Ufa 51 und Unterfranken 76½ In der zweiten Börſen=
ſtunde
ſetzten ſich die Intereſſenkäufe für Elektrowerte wieder in ſtär=
kerem
Maße fort, wobei abermals für Elektrowerte Kursbeſſerungen
von 1 bis 3 Prozent erzielt werden konnten. Von den anderen Gebieten
wurden aber nur die Schiffahrtswerte davon günſtig beeinflußt, die
ebenfalls gegen die Anfangskurſe um über 1 Prozent anziehen konnten.
Der Schluß der Börſe war daraufhin zuverſichtlicher.
Die Abendbörſe verkehrte durchweg in lebhafter und feſter
Haltung. Beſonders Harpener Bergbau waren auf Pariſer Kapital=
fluchtkäufe
geſucht und mehrere Prozent höher. Auch Schiffahrtswerte,
ferner Chemie= und beſonders Elektrowerte konnten ſich im Kurſe weiter
beſſern. Einen guten Eindruck machte der ruhige Verlauf des engliſchen
Streiks, deſſen baldiges Ende man allerdings herbeiſehnt. Anleihen
und Renten, ſowie Pfandbriefe ohne Intereſſe.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 6. Mai.
Der engliſche Generalſtreik ſowie innerpolitiſche Bedenken im Zu=
ſammenhang
mit dem Flaggenerlaß halten die Unternehmungsluſt an
der Börſe zurück. Der Verkehr ſetzte bei kleinen Umſätzen in über=
wiegend
ſchwächerer Haltung bei Kurseinbußen von durchſchnittlich 1 bis
1½ Prozent, bei einigen Papieren von 2½ bis 3½ Prozent, ein. Höher
waren nur einzelne Papiere. In Elektrizitätswerten ſetzte wiederum
Kaufluſt ein, wobei ſich das Hauptgeſchäft in Siemens= u. Halske=Aktien
abſpielte. Andere Elektrizitätswerte wurden ebenfalls nach oben ge=
zogen
. Kaufluſt zeigte ſich auch für die Papiere des Schultheiß= Patzen=
hofer
=Konzerns, von denen Kahlbaum und Oſtwerke bis 3 Proz., Schult=
heiß
=Patzenhofer bis 7 Prozent ſtiegen. Abgeſehen hiervon blieben das
Geſchäft und die Kursveränderungen auf anderen Gebieten belanglos.
Auf dem Rentenmarkt waren überwiegend kleine Kursnachläſſe feſtzu=
ſtellen
. Für ruſſiſche Eiſenbahnprioritäten entwickelte ſich bei anziehenden
Kurſen im Freiverkehr einiges Geſchäft. Am Deviſenmarkt er=
folgten
von dem heutigen Tiefſtand von 157 für Paris und
167 für Brüſſel in London Erholung bis 154 und 160. Die Ber=
liner
Notierungen der beiden Frankenwährungen waren gegen geſtern
nur wenig verändert. Die Geldverhältniſſe ſind bei gleichen Sätzen un=
verändert
.
Gegen Schluß der Börſe ging von Kohlenaktien eine Be=
feſtigung
des Kursniveaus aus, da Gerüchte im Umlauf waren, daß Ver=
träge
über Lieferungen von 200 000 Tonnen Kohlen im Auslande zum
Abſchluß gelangt ſeien. Kohlenaktien wurden von guter Seite aus dem
Markt genommen und ſchloſſen zu höchſten Tageskurſen, u. a. Harpener
mit 118½, Gelſenkirchen und Eſſener Stein mit 100,5, Köln=Neu=Eſſen
mit 102. Die Befeſtigung ſchritt auch auf Schiffahrtsaktien, Elektrowerte,
Bankaktien und einige Spezialpapiere über. Spritwerte ſchloſſen unter
ihren höchſten Notierungen.
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Deviſenmarkt.

Amſterdam=R
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Oslo .....
Kopenhagen.
Stockholm.
Helſingfors.
Italien .....
London....
New=York. ...
Paris. . . . . . .
Schweiz".
Spanien".

5. 5.
Geld / Brief
He8.ss 169 00
Tesil 1 607
21 1270
B6ér1 20 0
Hag.ss 192 34
Weestiä5ä
10.E5 11.53
Hs.435 16 675
20 366 20.416
35/ 226
13 2.5/13 2361
31.155 31 335
60 26/ 60 72

6.5
Gelo / Prtef
153.531169.01
16811 1.68:
1269 12.67
90 20 90.46 Japan .."
15s Gil 09.89
172 2iſt1z.43
10.545/10.58
15.833/16.67
20. 6512u.715
4.197 *.20
3.:03113.245)
B1.3
1.45
60.2d 60.34

WienD.,Oſt. abg
Prag.
Budapeſt..
Rio de Faneiro
Bulgarien..
Belgrad
Konſtantinopel.
Liſſabon ......
Danzig ..
lthen .. ...."
Kanada ....
fruguah . .. .

5. 5.

Geld
59.195
12.418/12.45
3 634
3.041
7.334
2.193
21 40.
80 7
2
4315

Brie
9.33
536l 5 38
1.958/ 1.962
6 806
3055
7.,7
7.194
21.4551
60 37
5.20
4.20/
I.3.

6. 5.
Gelb / Brie
59 203 59 315
12.42 12.76
5.855/ 5.095
1.958 1.252
0.607 0 50*
3Gjd 3.074
7.77 7.43
2 185 218
2e1.395 21.45
80.77 80.97
5 25
k33 121
1.305 7 315

Produkienberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 6. Maf. Die an den Auslands=
märkten
eingetretene leihte Erholung gab dem hieſigen Produktenmarkt
heute ein etwas freundlicheres Ausſehen. Die Intereſſenten traten aus
ihrer Zurückhaltung etwas heraus und zeigten größere Neigung, neue
Abſchlüſſe zu tätigen, ſo daß ein weiteres Abwärtsgleiten der Preiſe
verhindert werden konnte. Weizen 30, Roggen 19,2519,75, Sommer=
gerſte
22,5024,75, Hafer inl. 22,7523,50, Mais 18, Weizenmehl 42 bis
42,50, Roggenmehl 28,5028,75, Weizenkleie 9,50, Roggenkleie 11.
Mannheimer Produktenbericht vom 6. Mai. Die von den über=
ſeeiſchen
Getreidemärkten gemeldeten Schwankungen beeinflußten den
hieſigen Markt nur in geringem Maße. Die Käufer ſind im allgemeinen
zurückhaltend, doch bleibt nahe Ware geſucht. Die Konſumnachfrage iſt
befriedigend. Man nannte im nichtoffiziellen Verkehr gegen 12½ Uhr:
Weizen inl. kein Angebot, ausl. 30,5033,75, Roggen inl. 20,5020,75,
ausl. 22,5022,75, Hafer inl. 20,5022, ausl. 19,5024, Braugerſte inl.
kei Angebot, ausl. 2628, Futtergerſte 18,2519,50, Mais mit Sack
18,2518,50, Weizenmehl 42,2542,50, Brotmehl 2732,75, Roggenmehl
2931, Kleie 9,509,75, Biertreber mit Sack 15,5015,75 Rm., alles
per 100 Kilogramm waggonfrei Mannheim.
Berliner Produktenbericht vom 6. Mai. Die engliſche Streikbewe=
gung
hat ein ſtarkes Gefühl der Unſicherheit in den Getreideweltmarkt
gebracht. Dies prägt ſich in großer Zurückhaltung hier aus. Es kam
nur zu ſehr wenigen Afbſchlüſſen im Lieferungs= und Lokohundel. Die
Preiſe für Weizen und Roggen für effektive Ware und auf Lieferung
waren um etwa 1 Mark erhöht, trotzdem die erſt= und zweithändigen
Forderungen für Auslandsware kaum eine Veränderung zeigten. Das
Weizenangebot aus dem Inland iſt faſt vollſtändig verſchwunden, und auch
an Noggen kommt nur wenig Material heraus. Von Mehl wurden nur
kleine Quantitäten zu unveränderten Preiſen aus dem Markte genom=
men
. Gerſte und Hafer wurden ebenfalls bei mäßigem Angebot wenig
gehandelt. Die Preiſe erfuhren keine Veränderung.
Viehmärkte.
Darmſtädter Schlachtviehmarkt vom 6. Mai. Aufgetrieben waren
und wurden pro Pfund Lebendgewicht bezahlt: 15 Ochſen und 1 Kuh
5056 Pf., 144 Kälber 5272 Pf., 10 Schafe 3040 Pf., 3 Ziegen. Ten=
denz
: Markt ſchleppend, geräumt.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 6. Mai. Der Auftrieb des
heutigen Nebenmarktes beſtand auf 7 Färſen und Kühen, 1150 Kälbern,
145 Schafen und 407 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des letzten
Nebenmarktes vom 29. April waren 150 Kälber, 50 Schafe und 600
Schweine weniger angetrieben. Bezahlt wurde der Zentner Lebendgewicht:
Kälber Klaſſe b) 7580, c) 6574, d) 5664, e) 5055: Schafe a) 45
bis 50, b) 4044; Merzſchafe 3039, Schweine im Gewicht von 160200
Pfund 7476, von unter 160 Pfd. 7073, von 200240 Pfd. 7477,
von 240300 Pfd. 7476 die Gewichtsklaſſe von über 300 Pfd. und
Sauen und Eber wurden nicht notiert. Im Vergleich zu den Notierungen
vom 3. Mai waren Kälber durchweg um 4 bis 5 Mk. und Schweine um
1 bis 2 Mk. teuerer, während Schafe unverändert blieben. Marktverlauf:
Kälber und Schweine wurden bei regem, Schafe bei ruhigem Handel
ausverkauft. Beſte norddeutſche Kälber üüber Notiz verkauft. Fleiſch=
großhandelspreiſe
: 4) Friſches Fleiſch, Ochſenfleiſch, 1. Qual. 9095,
2. Qual. 7585, Kuhfleiſch, 1. Qual. 7080, 2. Qual. 6070, 3. Qual.
4055, Kalbfleiſch 85100, Hammelfleiſch 85, Schweinefleiſch 90100,
B) Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel 50, Hinterviertel 64 Mk.
Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 6. Mai. Der Auftrieb des heu=
tigen
Kleinviehmarktes beſtand aus 52 Schafen, 57 Kälbern und 16
Schweinen. Bezahlt wurden pro Zentner Lebendgewicht: Kälber 6078,
Schweine 7075 Mark. Marktverlauf: Mit Käkbern mittelmäßig, ge=
räumt
, mit Schweinen mittelmäßig, ausverkauft.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 6. Mai.
Weizen: Höhere Liverpooler Notierungen und ungünſtigere Witte=
rungsberichte
ließen heute eine Erholung hervortreten. Dann wurde die
Haltung fedoch wieder ſchwächer auf Liquidationen und mäßige Nach=
frage
aus dem Ausland. Nach mehrfachen Schwankungen konnten die
Schlußtermine etwa ½ C. anziehen.
Mais: Der Markt verlief in ſchwächerer Haltung auf günſtigere Wit=
terungsberichte
und nur kleine heimiſche Lokonachfrage.
Hafer: Bei ruhigem Geſchäft geſtaltete ſich der Markt in feſter
Haltung.
Baumwolle: Im Gegenſatz zu den letzten Tagen verlief der Markt
in feſter Haltung, da aus Texas und den Golfſtaaten Meldungen über
übergroße Niederſchläge gemeldet wurden. Der Schluß war etwas ab=
geſchwächt
. Die Termine konnten teilweiſe erheblich anziehen.
Kaffee: Der Markt begann in ſchwacher Haltung auf ermäßigte
braſilianiſche Preiſe. Später konnte jedoch auf beſſere europäiſche Käufe
und beſſere Kaufluſt des amerikaniſchen Konſums eine Befeſtigung ein=
treten
.
Zucker: Der Markt verkehrte in ſtetiger Haltung auf Baiſſekäufe.
Kakao: Angeregt durch die andauernde Feſtigkeit des Lokomauktes
verkehrte der heutige Markt wieder in feſter Haltung.
Wirtſchaft des Auslandes.
Der amerikaniſche Außenhandel. Im März betrug der Wert der
Einfuhr aus Deutſchland 18 382 000 Dollars, der Wert der Ausfuhr nach
Deutſchland 21 115 000 Dollars, der Wert für die Schweiz 3 637 000,
bzw. 897 000, für Schweden 2111 000, bzw. 2 946 000 Dollars.
Vom amerikaniſchen Oelmarkt. Das amerikaniſche Petroleuminſtitut
gibt die amerikaniſche Rohölproduktion für die Zeit vom 24. April bis
zum 4. Mai im Tagesdurchſchnitt mit 1 990 000 Faß an oder 35000 Faß
mehr als in der Vorwoche. In der entſprechenden Zeit des Vorjahres
betrug die Oelproduktion 2 156 000 Faß.

Graddfarter Karboeriche Boür d. Mat Leao.

C. gatspapiere
1. Deutſche
MReichsanleihe
MENeichsanleihe
Huro
olzar=Schaßanw.
PSchatzanw. 23
*Schatzanw. 24
kiwo TVundV R.=
Schatz.
zNSVL--K.
ID. Schutzgb. .
parrprämienanl.
Preuß. Konſ.
lo
lBaden alt
o
1896
Bahern ......

10S Heſſ. unt. 28
...
EBürtt. alte
Sonſtige,
aropäiſche
Bos. E. B 1914
L.Inv. 1914
* 1898
206 1902
Wulg. Talak
4,80 Oſt. Staatsr.
v. 191c
4:26 Oſt. Schatz. 14

0.38:
0.36

5.20
0.36
0.34

19.5
0.39

0.38

29.5
28.75
3.20
2.90

171

(
4:/s% Silberr
4% einh. R. (kon.
3% Port, (Spz.) II
5% Rum. am. R.03
4½% Gold. 13.
40 am. konv.
4½ am.05
4% Türk. (Adm. /03
4% (Bagd.)I
4% (Bagd III
4% 1911 Zoll.
1½% Ung. St. 191

4%
20
4½
3%

4½% St 1914
Goldr.
St. 10
Kronr.
Eiſ. Tor.

Außereuro=
päiſche

5% Mex am. inn.
5% äuß 99
4½ Gold. 04
30 fon inn
4½0 Frrigat.
5% Tamaulipas
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Binsberech=
nung

6% Doll. Gold. 1932
Gold 1935
60
8% Frk.=Hyp.=B.
Goldpfdbr. R.1
8% Frif. Hyp.=B1.
Reihe 2
5% Frſ. Pfandbr. B.,
Gold Reihe 2
80
Em 3

2.15

7.80
3.60
2.60

11
12
16S
18
18.10
17
15.25

30.7-

36.6
26

95.5
94..
99

100
78.5
78.5
100

M e
8%Pfälz.=Hyp.=Bk.
80 Rh.=Hyp. Gb. 24
5 % Rhein=Main=
Donau. Gold 23
Ohne Zins=
berechnung

6% Bd.=Bd.=Hz. 2:
0 Bbw. Kohl. 2
50 Fr. Pf.Bk. G.
6% Großkr. Mannh
Kohl. 2:
6% Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Nog.
23
Roggan 2:
6% Mannh. Stadt=
Kohl
. . 23
60 Offenb. Holz
5% Pfälziſche=Hpp.
Bk. Gld .. . . 94
5% Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
5% Rh. H. B. Gb. 24
5% Sächſ. Brk. 23
5% Roggenw. 23
% Südd Feſt=B 0
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb.
Bahr Handelsb
Bayr. Hyp. u. Wechſ
Frrf. Hyp.=Bk.
Frrf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk
Meining Hyp=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß Pf br.=Bk
Nhein Hyp.=B
Südd Bodenkr. . .
Württ. Hyp=B.

19.5
27.25
79.25

17.1
12.50
2.07
13.55

6.60

12.47
19

2.25
5.4

Ra4
6.2
1.99

14.60
14 50
11.25
12.7.
9.5!
9.10
12.40
9.70
10.2-
11.6

Staatl. ob. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caffel
Naſſau Ldsb. ..
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn
42 Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb (L.
2,60 Alte ..
2,60 Neue ..
4% Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8.E.
3%Oſt. . 9. E.
3%Oſt 1885.
3% Oſt. . Erg. Netz
4% Rub. Silber.
4% Rud Salzkg.)
4½%Anat S.1
4½%Anat. S. II
4½% Anat., S.II.
3% Salon. Monaſt
5% Tehuantepee..
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit.
Bab. Bk.
Bkf. Brauind.
Barmer Banw.
Bay Hyp..Wchſ.
Berl. Handelsgeſ
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank
D. Eff.u Wchſ=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein
D Vereins=Bk.
Disk.-Geſellſch. . . . 120.25
Dresdener Bk.....
Frankf. Bk.

8.05
17.30

2.90

13.25
13.2.

3.50
15

19.75
26.75

R
43
87
105
105
126.7
125
94.25
981
90
111
85

Frriſ. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfdbr.=Br...
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank.
Mitteld. Creditb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk....
Reichsbank=Ant
Rhein Creditbk.
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. Disc.=Geſ.
Wiener Bankverein
Bergwerfs=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb.
Buderus. ....
Dt. Luxemburg.
Eſchw. Bergw.... .
Gelſenkirch. Bgw.
Harp Bergb.
Ilſe Bergb.
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb . .
Kali Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln
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Mannesm.=Röhr.
Mansfelder
Oberbedarf
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Otavi=Ant.
Phönix=Bergb.
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A. Riebeck Montan
Tellus Bgb.
Ver Laurahütte
Znduſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.
Henninger .......
Löwenbr.=München

37.5
60
97.75
139.5
99
115.25
104
79
29
162
131.2
77.2
89.2
90
50.5
53.
29
78
93.5
24.5
95.5
60.5

64
120
198.5

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186.*
101 25
103

111.s
77
80.25
B8.25
13
93.25
36
38
52
43
105.75
53
98
105.5
90
21.5
45
62
92
112
3
*8
50
50.5
25
14.25
115
33
0.28
37.9
92

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Germania Linol. . .
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Klein Sch. &Becke
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50
194
85
46
40
1.0.5
13.
70
27
68.75
40.5
0.58
44
146.5
26
53
81.25
102.2.
102

53
30
0.70
87.5
62
37
10
51
90.5
40.5
51
01.5
97.5

Lederw Rothe
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Beters Union
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Porzellan Weſſel 53
Prometh. Frkf.
Rein Gebb. & Schall/ 63
Rhein Elektr
Rückforth
Nütgerswerke
Schuhf Herz
Schuh Leander
Seilind. Wolff
Sichel & Co..
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Siemens & Halske.
Sübd Immob.
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Löhnberg. Mühle 37.5
Ludwigsh. Walzm. / 74
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Miag. Mühlenb.. . /108
Moenus Stamm 33
Motorenf Oberurſ. / 45
86
84.5
Pfälz. Näh Kayſer 44.25
Zu.5
37
OS
Rhein. Metall=Vz. 24.5
78
Schleußner . . . . . 22.25
Schneid & Hanau./ 3
Schnellpr Frank.. 67
Schramm Lackf. 69.7.
Schrift Stempel 183
Schucke. Elektr. /99
Schuhf Weſſel a0.75
35.5
Schultz Grünlack / 48
42

144.5
65.5
8.5
33

Meiitee
Ver. f.Chem. Ind..
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71

50.5
55

109.75
63
90
34
10. .25
15.5
130
61
51.5
60.5
76
60.5

135
131.5

94.75
56

26.5
18

[ ][  ][ ]

Seite 14

Freitag, den T. Mai 1926

HHI

OM
A
URHEBER-RECHSSchUTE BURcN VERLAG OSKAR HEiSTeR WERDAU

19)

(Nachdruck verboten)

Werner ſtand am Fenſter. Hart waren ſeine jungen Züge,
wie aus Stein gemeißelt. Er hatte ſich in der Gewalt. Keine
Miene zuckte in ſeinem Antlitz.
Was iſt dir, Werner?"
Der ſchüttelte den Kopf und machte eine abweiſende Gebärde.
Sprich dich aus, Werner!
Der weiche Ton Klaus' löſte das Harte in Werners Seele.
Es iſt aus, alles vorbei, Klaus! Hilflos ſah er den
Bruder an.
Ich wußte es, Werner. Der ſchöne Traum mußte ein Ende
haben. Ich wußte es, daß du dich mit der Erinnerung zufrie=
den
geben mußt. Mag’s eine köſtliche ſein.
Bitterkeit und Zorn kämpften in Werners Antlitz. Beſchä=
wung
färbte ihm die Wangen dunkel.
Er ſtöhnte auf und legte ſeine Hände auf des Bruders
Schultern.
Erinnerung, Klaus! Sie hat mir alles gegeben, was eine
Frau geben kann. Wie köſtlich war der Sonntag. Und heute
ſchreibt ſie mir, daß ſie den Doktor Wälfung heiraten will, den
Roué, den Mann, der nicht wert iſt, ein ſo hohes Richteramt zu
bekleiden. Eine Vernunftehe!"
Und ?"
Werner kämpfte mit ſich, eine ungeheure Scham zwang ſeine
Lippen zuſammen.
Sie iſt ſchlecht, Klaus! Spottſchlecht! ſchrie er den
Bruder an.
Da wußte Klaus, wie furchtbar es ſeinen Bruder getroffen
hatte.
Ihr Geliebter ſoll ich bleiben!
Das wird ein Michael vie tun!
Nein, das tut ein Michael nicht. Und wenn er verreckt!
Seine Augen loderten voll Trotz und Zorn, und er reichte
dem Bruder die Hand.
Klaus atmete auf. Endlich einmal wieder ein echter, rechter
Händedruck.
Nicht unterkriegen laſſen und nicht jammern, Bruder.
Wir wollen das Leben am Genick kriegen. Wir! Nicht umge=
kehrt
!
Ja, Bruder! Werner rief es faſt übermütig und doch
zuckte ſein Herz noch von dem eben erlittenen Schlage.
Aber aller Jugendtrotz war wachgerüttelt.
Was willſt du tun, Werner?
Nichts, Klaus. Den Wiſch verbrennen. Und dann kein
Wort mehr darüber. Kein Wort!
Sie gingen am Nachmittag in den Deutſchmeiſter=Sportklub.
Kerpen war überglücklich, als er die beiden Michgels zuſam=
wen
kommen ſah.
Die Begrüßung, die den Brüdern im Klub zuteil wurde, war
herzlich.
Das weibliche Geſchlecht freilich erkannte ſofort mit feinem
Gefühl, daß mit Werner eine Veränderung vorgegangen war.
Der ſpieleriſch=leichte Zug, der manchmal in dem ſchönen Geſicht
vorgeherrſcht hatte, ſchien verſchwunden.
Schöner dünkte er ihnen.
Ueber ſein Verhältnis zu Frau von Syrtinghall kurſierten
die verſchiedenſten Gerüchte. Heute war bekannt geworden, daß

ſich die ſchöne Frau mit dem Staatsanwalt Dr. Wälfung ver=
lobt
hatte.
Und Werner Michael? fragten ſich alle.
So kam es, daß das gemeinſame Erſcheinen der Brüder wie
eine Senſation wirkte.
Fräulein ſtud. Weißgerber, die ein außerordentliches Inter=
eſſe
für die beiden Brüder hatte, konnte es ſich nicht verkneifen,
ihnen die Neuigkeit brühwarm mitzuteilen.
Klaus nickte und lächelte, dann ſah er den Bruder an. Und
ſein Blick war wie ein Befehl: Sprich, lache darüber, zeige denen,
daß du gering darüber denkſt.
Und Werner konnte lächeln. Er ſagte leichthin:
Der Staatsanwalt iſt ſicher eine gute Partie, und ſchöne
Frauen haben oft ſonderbare Geſchmäcker. Jedem das, was er
ſucht.
Maßlos erſtaunt ſah ihn das junge Mädchen an. War’s
möglich, daß Werner Michgel ? Ihr Herz begann ſchneller zu
ſchlagen.
Aber die Brüder Michgel waren an dieſem Tage für Ge=
ſpräche
nicht zu haben.
Unverzüglich begannen ſie mit dem Training. Werner fiel
es ſchwer, das gewohnte Wiubelwindtempo ſo nannten ſie es
im Klub , das der Bruder vorlegte, zu halten.
Aber er biß die Zähne zuſameen und war dem Bruder dank=
bar
, daß er nicht voll aus ſich herausging und ihn ſchonte.
So ſchlugen ſie Kerpen in den Trainingsläufen nur knapp.
Sie ſind ein wenig außer Uebung, meine Herren, rief ihnen
der Trainer zu.
Ich wenigſtens andwortete Werner. Aber ich ſchaff’s
ſchon wieder. Warten Sie nur drei Tage, dann will ich Ihnen
beweiſen, daß ich noch der Alte bin.
Frau Maya ließ ſich von ihrer Zofe friſieren. Müde und
gleichgültig tat die es.
Iſt keine Nachricht von Werner eingegangen, Thea?
Nein, gnädige Frau. Nur der Glüchwunſch zu Ihrer Ver=
lobung
von den Brüdern Michael.
Ob er kommen wird, Thea?
Nein, der nicht.
Angſtvoll ſtarrte die ſchöne Frau in den Spiegel. Ihre Augen
brannten. Ein unerklärliches Angſtgefühl kroch in ihr empor.
Thea, er muß kommnen. Ich habe ihn doch lieb! Ich
müßte vergehen ohne ihn.
Mußten Sie ihm das antun, ihn ſo betrügen?
Thea!
Ich bin ſchon ſtill, gnädige Frau. Ich möchte zum Fünf=
zehnten
gehen.
Erſchröcken drehte ſich Frau Maya um.
Thea, das tun Sie mir nicht an!
Doch des Mädchens Geſicht blieb hart.
Ich muß. Was Sie dem einen Menſchen taten, das taten
Sie mir. Mich konnten Sie quälen, mir durften Sie wehtun,
aber dem einen nicht.
Da ſchwieg die ſchöne Frau.
Als ſie in den Kiſſen lag, dachte ſie an die ſeligen Stunden
und weinte bitterlich.
Du mußt wiederkommen!
Sie dachte nichts anderes. Doch das Bangen, das ſie be=
drückte
, verließ ſie nicht, bis ſie einſchlief.
Am anderen Morgen, als die Brüder ſich fertig machten, um
nach der Univerſität zu gehen, ließ ſich Kommerzienrat Michael
bei ihnen melden.
Die Brüder ſahen ſich erſtaunt an.
Klaus bat den Stiefbruder, Platz zu nehmen, und fragte kühl:
Was führt Sie zu uns, Herr Kommerzienrat?

Rummer 126

Fmmer noch unverſöhnlich, Klaus?
Sie wiſſen, was uns für immer trennt. Sollen wir Ihnen
brüderliche Gefühle heucheln?
Der Kommerzienrat ſchüttelte den Kopf.
Das erwarte ich nicht. Aber, wenn ich nun anders g
ſonnen wäre, als früher, und würde dir den Betrag zur Verfis,
gung ſtellen, damit du den Michaelshof wieder zurückkaufen
kannſt?
Die Brüder waren einen Augenblick verblüfft. Klaus wa,
der erſte, der ſich wieder faßte und das Geſpräch weiterführte.
Und unter welchen Bedingungen, Herr Kommerzienrate
Einige Sekunden zauderte der Stiefbruder, dann begann er
Meine Tochter Annette hat geſtern einen Selbſtmordverſuch
unternommen."
Die kurze Mitteilung erſchreckte die Brüder.
Ihre Tochter? Nicht möglich! Darf man fragen, wir
es ihrer Tochter geht?
Danke, gut. Es iſt nicht ſchlecht abgelaufen. Aber das
zweite Mal trifft ſie ſich beſſer, und ein ſolcher Rabenvater bim
ich doch nicht. Jetzt habe ich gemerkt, daß ich doch mehr an ihr
hänge als ich ſelber dachte.
Das iſt einmal ein Wort von Ihnen, das menſchlich klingt
Wärer war unwillkürlich Klaus Rede.
Der Kommerzienrat merkte es und ergriff die Gelegenheit=
Klaus, von dir hängt es ab, ob Annette erhalten bleibt.
Von mir? Maßlos erſtaunt fragte es Klaus.
Ja, denn Annette hat dich lieb. Gott ſei Dank, nun iſt es
heraus. Nicm Annette zur Frau, vergiß, was uns trennte
Ich kaufe dir den Hof wieder und wenn er eine Million koſtet.
Alaus ſchüttelte den Kopf.
Es geht nicht. Mir tut Ihr Kind leid, herzlich leid. Aber=
ich
kann ihr ſo nicht helfen.
Annette iſt nicht ſchön, ich weiß es, Klaus. Aber ſie iſt doch=
ein
wertvoller Menſch. Und ich werde gewiß alles tun, m
auszugleichen.
Es geht nicht.
Der Kommerzienrat war aufgeſtanden und ſchritt im Zim=
mer
auf und ab.
Ich verſtehe, daß euch die Situation wie ſoll ich mich
ausdrücken komiſch anmutet. Ein Vater, der ſeine Tochter
anbietet, iſt meiſt eine ſeltſame, wenn nicht lachhafte Figur. Aber
ſchließlich geht es um einen Menſchen.
Das verſtehen wir. Seien Sie überzeugt, daß wir Ihn
Handlungsweiſe zwar ſeltſam, aber doch aller Ehren wert finden,
Aber das menſchliche Herz läßt ſich nicht befehlen. Oder
glaubten Sie, daß ich der Heimat, dem Hof zuliebe, damit ein=
verſtanden
wäre?
Ich will es nicht leugnen.
Nach wie vor hänge ich an der Scholle, in der unſer Vater
ruht. Ich will ſie wiederholen, aber wie ſchenken laſſen.
Da ſtand der Komerzienrat auf. Seine Miene war wieder
gleichgültig und ſcheinbar intereſſelos. Aber die Brüder, die ihn
kannten, ſahen an dem unruhigen Zucken der Augenlider, daß
der Stiefbruder in Groll von ihnen ging.
Als er im Rahmen der Tür ſtand, wandte er ſich noch ein=
mal
an Klaus:
Ich glaube, du wirſt es noch einmal bereuen!
Warum glauben Sie das?"
Das Bankhaus Salvey & Schloſſer hat Konkurs ange=
meldet
.
Das war ſein Triumph, den er zum Schluſſe ausſpielte.
Dann trat er aus dem Zimmer.
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Nummer 126

Freitag, den 7. Mai 1926

Seite 15

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Erst jetzt bat die Wissenschatt die seit Jahr-
bunderten
bekannte Heilwirkung des Lebertrans
ergründet und festgestellt, daß diese auf den
hoben Vitamingebalt zurückzuführen ist. Leber-
tran
stellt das vitaminreichste Nährmittel dar,
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Seite 16

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Nummer 126

Freitag, den 7. Mai 1926

Seite 17

sütſich nicht um ſein eigenes Gold handelt, und im übrigen ſein Geſchick
emiſen, das ihm wenigſtens ein goldenes Herz und ein gutes Gewiſſen
eFhieden hat.

Reich und Ausland
*Eldorado.
Es iſt eine erfriſchende Abwechſlung in dieſen Tagen des Papier=
elädes
und der allgemeinen Verarmung, von der Exiſtenz fabelhafter
trr rräte ſoliden Goldes zu hören, und wer nicht neidiſch veranlagt iſt
nch treulich gelernt hat, daß Gold allein nicht glücklich macht, der wird
wn dem Bericht über das Auffinden und die bevorſtehende Aufſchließung
mgeheurer Goldfelder wohlwollend=objektiv Kenntnis nehmen, obſchon
Wenn die Ankündigungen der ſoeben mit einem Kapital von zwei
RAllionen Pfund gegründeten Panama Corporation den Tatſachen ent=
ſyrchen
und es liegt kein Grund vor, dies zu bezweifeln ſo dürfte
a. Panama der Gegenwart eine glänzende Renaiſſance ſeines mittel=
iherlichen
Rufes als Edorado feiern. Ein aus hervorragenden Indu=
risellen
zuſammengeſetztes Syndikat hat es ſich zur Aufgabe gemacht
modernen Betriebsmitteln die Goldſchätze des Landes zu heben, auf
ſe, als erſter Chriſtoph Kolumbus aufmerkſam gemacht hatte und die
n: 16. und 17. Jahrhundert zu einem ſtändigen Kampf zwiſchen den
olchbeladenen Galeonen ſpaniſcher Kaufleute und den Kaperſchiffen der
ſri ibeuter aus aller Herren Länder führten. Es war auf ſeiner vier=
m
= und letzten Reiſe im Jahre 1502, daß Kolumbus, die Küſte von Hon=
unas
entlang nach Süden ſegelnd, in der Buiht von Almiranto anlegte
nie am Landungsplatze Gruppen von Indianern antraf, deren einzige
ſell leidung aus Goldornamenten in mannigfacher Form beſtand. Bald
ahsen die Spanier auch den Urſprungsort des koſtbaren Metalls ent=
ſax
: das Gebiet von Veragua im nördlichen Panama. Kolumbus er=
ſimmite
den Wert dieſes Gebiets und verſäumte nicht, ſich von ſeinem
ſa uverän die Konzeſſion zu ſeiner Ausbeutung erteilen zu laſſen. Eine
l=he Konzeſſion gewährte aber damals nicht die ſolide Sicherheit, die
ticke eine ordnungsmäßig verklauſulierte und geſtempelte ſtaatliche
ſer riebserlaubnis verleiht, und Veragua war während zweier Jahrhun=
inre
der Tummelplatz einer verwegenen internationalen Abenteurer=
Is e, die der Konzeſſion Seiner Katholiſchen Majeſtät von Aragon,
eKdinands V., den Freibrief des ſouveränen Glücksritters entgegen=
tzoen
. Das Goldland wurde oberflächlich und mit primitiven Mitteln
wewirtſchaftet, und dann ſetzte eine lange Periode verhältnismäßiger
ſuse ein. Ein böſes Klima, Malaria und ungenügender ziviliſatoriſcher
luf ſchluß des Landes trugen das ihrige dazu bei, daß der Goldrauſch
ſinklog und die Beuteluſt faſt zwei Jahrhunderte ſchlummerte. Nun iſt
haufs neue erwacht. Die Panama Corporation iſt auf den Plan ge=
eigen
, um die verzögerte Fortſetzung der wechſelvollen Hiſtörie zu lie=
r
und den bewegten Kapiteln von den Abenteuern längſt verſchollener
cDen den Abſchnitt über die Romantik modernen Unternehmertums
mzuzufügen. An der Spitze der Corporation ſtehen kühl ſpekulierende
ſehrhäftsleute, vollendete Gegenſätze zu den raufluſtigen Draufgängern,
ſez einſt um die Schätze von Veragua ſtritten und würfelten. Freilich,
er Trjebfeder iſt dieſelbe, nur die Methoden haben ſich geändert. Da iſt
Alfred Mond, der Führer der chemiſchen Großinduſtrie Englands;
t.. S. B. Joel, der Südafrika=Magnat; Sir Henry Bell, der Schiffs=
etzter
; Sir Richard Barnett, der Petroleumkönig; Sir John Prieſt=
an
, der Schiffbauer und Reeder, und andere Kapitäne, der Induſtrie.
hye Namen bürgen dafür, daß der Ende dieſer Woche herausgekommene
riſſpekt der Panama Corporation nicht argwöhniſch beſchnüffelt wird,
ſiel die Proſpekte ſo mancher Geſellſchaft, die große Dinge in weit ent=
gunen
Operationsgebieten verheißen. Wenn die genannten Männer
r! Aktienzeichnung einladen, ſo ſteht von vornherein feſt, daß das ver=
nugte
Kapital mehrfach überzeichnet wird.
? Die vorbereitenden Arbeiten begannen ſchon vor zwei Jahren. Eine
bmimiſſion von Fachleuten hat an Ort und Stelle den Boden unter=
ar
und glühende Berichte über ihre Feſtſtellungen nach London ge=
wat
. Das goldhaltige Gelände ſoll größer ſein, als das ſüdafrikaniſche
0(dgebiet, und alle Anzeichen ſollen dafür ſprechen, daß ſein Mineral=
jahtum
alles bisher dageweſene in den Schatten ſtellt. Außer Gold hat
ar Silber, Kupfer und Zink gefunden. Das Syndikat hat ſich bereits
ellusbeutekonzeſſion für eine Fläche von 4600 Quadratmeilen geſichert.
Man verſpricht ſich hier von den Ausſichten des Unternehmens einen
imtigen Einfluß auf die wirtſchaftliche Lage Englands. Man darf
ur gegenüber ein wenig ſkeptiſch ſein. Wenn wirklich alles ſo iſt, wie es
ſildert wird und auch das muß ſich noch erſt beweiſen, trotz der
umen der Gründer, die ſchließlich auch nur normale Spekulateure ſind
o iſt es doch noch ein weiter Weg von der günſtigen Beeinfkuſſung
Banknoten der direkt Beteiligten zur Hebung der ökonomiſchen Lage
s2 Landes im allgemeinen. Und je mehr Gold gefunden wird, um ſo
elm verringert ſich der Wert des Goldes, wenn auch natürlich nicht bis
Sem Grade, daß dieſer Wert überhaupt problematiſch wird. Aber
nbraucht dieſes Argument nicht bis in ſeine letzten Konſequenzen zu
rwlgen, denn vorläufig handelt es ſich ja noch um Zukunftsmuſik, und
leibt abzuwarten, wie ſich die Pläne des Syndikats an die Wirklich=
tyanpaſſen
werden. Die Ankündigungen neuer Geſellſchaften ſind ſtets
optimiſtiſch gehalten, gleichviel, wer dahinter ſteht.

Frankfurter Chronik.
Unfall im Frankfurter Hauptbahnhof. Am Mitt=
v
abend um 6.30 Uhr hatte ſich im hieſiigen Hauptperſonenbahnhof
irr Bereitſtellen des D=Zuges 2201 Frankfurt-Leipzig nach Gleis 7,
Kuppelung zwiſchen Lokomotive und Mehrwägenpark ſelbſtändig
Znelöſt, was erſt wahrgenommen wurde, als die den Mehrwagenpark
d. Gleis 7 drückende Lokomotive bereits unter Dampf war und auf
ib eſignal zum Halten kam. Der Mehrwagenpark lief auf den Prell=
a
(Syſtem Rawie) auf und drückte ihn bis auf etwa drei Meter an
n! Querbahnſteig. Menſchen ſind nicht zu Schaden gekommen. DDie
ſinxungsweiſe des Prellbockſyſtems hat auch Sachſchaden verhütet.
ollitiſche Schlägerei. Zwiſchen jungen Leuten verſchiedener
üfriſcher Richtungen kam es in der Nacht zum Mittwoch in der Nähe
sſBörneplatzes zu einer größeren Schlägerei. Das Ueberfallkommando
d1 die Beamten des 4. Polizeireviers ſchafften Ruhe. Verletzt wurde
r=funger Mann durch einen Meſſerſtich in das Geſäß. Er kam nach
nlögung eines Verbandes durch die Rettungswache in das Heilig=
iſhoſpital
. Die polizeilichen Ermittlungen ſind eingeleitet. Die
rapttäter, die in dem Gedänge unerkannt verſchwunden ſind, ſind noch
h. ermittelt.
Raffinierter Einbruch in ein Goldwarengeſchäft.
IKm. Mannheim. Ein raffinierter Einbruch wurde nachts im
bhowarengeſchäft Kraut verübt. Die Täter, die zweifellos mit den
encältniſſen in dem Hauſe vertraut waren, hatten ſich am Abend vor=
rseinſchließen
laſſen und waren in der Nacht von einem nebenanlie=
noen
Zigarrengeſchäft aus, nachdem ſie ein großes Loch durch die
ſaner gebrochen hatten, in das Juweliergeſchäft eingedrungen. Nach
nngeraubten Gegenſtänden zu ſchließen die Beute ſoll 8000 bis
11000 Mark Wert ſein , müſſen die Einbrecher über Fachkenntniſſe
rſiigt haben, da durchweg echte Schmuckſachen geſtohlen wurden. Auch
irn en brachen ſie aus Schmuckſachen aus. Es ſoll feſtſtehen, daß die
nimer das Haus erſt berlaſſen haben, nachdem morgens die Hausür
Sſu net war. Sie entkamen unbemerkt und es fehlt noch ihre Spur.
nZigarrengeſchäft fühlten ſie ſich anſcheinend ſehr ſicher, denn es wurde
roieſtellt, daß ſie dort geraucht haben.
Die Direktoren der Rheinſchiff=G.m.b.H. verhaftet.
m. Mannheim. Die beiden früheren Direktoren Wilhelm
inmel und Heinrich Baecker der Vereinigten Spediteure und
hif fer, Rheinſchiff=Geſellſchaft m. b. H. wurden verhaftet. Sie
rigen beſchuldigt, größere Beträge veruntreut zu haben. Wäh=
r
)=Baecker erſt kürzlich aus dem Dienſt der Geſellſchaft ſchied, iſt
irnel ſchon vor einem halben Jahre entlaſſen worden. Die genannte
ſeumſchiff=Geſellſchaft iſt ein bedeutendes, ſeit mehr als 20 Jahren be=
heindes
Unternehmen.
ber das Brandunglück bei der Pianofortefabrik Grotrian,
Steinweg Nachf., in Braunſchweig.
uns von authentiſcher Seite noch folgendes geſchrieben: Der
auf d iſt durch eine Unachtſamkeit eines Arbeiters während der Arbeits=
antſtanden
, doch ſind zum Glück bedeutende Arbeitsräume, der große
zroof mit den jahrelang getrockneten Hölzern, ſowie 7 Trockenkammern
in88) mit in dem letzten Trocknungsſtadium befindlichen Material, fer=
zwei
Lagerböden mit vorgearbeiteten Beſtänden und ein Teil in
bei=t befindlicher Inſtrumente erhalten geblieben. Der Betrieb nahm
ſeis=s die Arbeit wieder auf, ſo daß die Fabrikation ohne weſentliche
teisbrechung fortgeführt werden kann. Der Schaden iſt verſichert.
Schwerer Unfall auf dem Rennplatz.
fmm. Zweibrücken. Die Plälz. Rundſchau berichtet von einem
ren Unglück, das ſich am Dienstag abend auf dem Zweibrückener
mplatz ereignete. Beim Trainieren brach ein Pferd über die Böſchung
mauf der mehrere Kinder ſpielten. Der achtjährige Schneiderſohn
ineich Gaffga erlitt Hufſchläge auf den Kopf und wurde in
vearverletztem Zuſtand ins Schweſternhaus eingeliefert. Das Pferd
ſom pierte reiterlos weiter. Der Reiter, der aus dem Sattel geworfen
Eeinen war, kam mit dem Schrecken davon.

Amundſens Nordpolflug.
Abfahrt der Norge nach Spitzbergen.
EP. Kopenhagen. Privaten Meldungen aus Leningrad zu=
folge
wurde die Abfahrt der Norge von einer hunderttauſendköpfigen
Menſchenmenge begrüßt. Es dauerte 20 Minuten, um das Scheff aus
dem Hangard herauszubringen. Um 9.30 Uhr morgens erhob ſich das
Fahrzeug und unternahm unter lebhaften Zurufen einen Flug über die
Stadt. Wenn alles gut geht, wird das Luftſchiff in 15 bis 17 Stunden
die Etappenſtation Vadſö erreichen. Dort ſoll Benzin eingenommen
werden. Der Aufenthalt iſt auf drei Stunden feſtgeſetzt. Von Vadſö
nach Spitzbergen wird der Flug wahrſcheinlich 25 Stunden dauern. Die
meteorologiſchen Verhältniſſe ſind für die Durchführung des Fluges
nicht ſchlecht. Ueber Rußland und Finnland, ſowie über der Bäreninſel
und über Spitzbergen liegt der Oſtwind nur ſchwach. Auf der Bären=
inſel
ſind 12 und auf Spitzbergen 18 Grad Kälte.
Aus Oslo wird gemeldet, daß die Abfahrt des Luftſchiffes in Nor=
wegen
große Befriedigung hervorgerufen hat. Man hofft jetzt wieder,
daß es Amundſen und nicht Byrd ſein wird, der den Nordpol annektiert.
In Leningrad hat man jedoch alle Schwierigkeiten ins Auge gefaßt und
für eine mögliche Rückkehr des Luftſchiffes ſämtliche Vorbereitungen ge=
troffen
.
Wie der Sonderkorreſpondent des Corriere della Sera von Bord
der Norge funkt, iſt der Aufſtieg für die Etappe nach Spitzbergen bei
herrlichem Wetter erfolgt. Es wehte allerdings ein Nordoſtwind von
10 Sekunden=Metern Geſchwindigkeit, der zuerſt den Kurs ein wenig
ſtörte und die Geſchwindigkeit minderte. Zur Ausführung des Aufſtieg=
manövers
hatte ſich ein Sowfetkommando von 300 Soldaten der ruſſi=
ſchen
Luftſchiffahrt zur Verfügung geſtellt. Das Perſonal der Lufthalle
von Gatſchina wird für eine evtl. Rückkehr der Norge bereitſtehen,
die durch dreierlei Hinderniſſe verurſacht werden könnte, nämlich durch
dichten Nebel, der das Anlegen in Vadſö verhindern würde, durch ſtarken
Gegenwind, der die Geſchwindigkeit von 10 Metern in der Sekunde
während mehrere Stunden überſteigen würde, und ſchließlich durch die
Bildung einer Eiskruſte auf der Hülle des Luftſchiffes, wodurch dieſes
erheblich ſchwerer würde. (Es wiegt bereits 11 Tonnen.)
Der engliſche Konſul in Leningrad, der Militärattaché Oberſt Ber=
gera
und der Marineattaché, Kommandan Miraglia, haben den letzten
Vorbereitungen zum Start in Gatſchina beigewohnt und Oberſt Nobile
und ſeiner Mannſchaft den letzten Gruß der Heimat entboten.
Die Norge hofft, bei günſtigen Witterungsverhältniſſen, in den
erſten Morgenſtunden des Tages Vadſö zu erreichen und, wenn möglich,
ohne eigentliche Landung, vom Anlegemaſt den Wind zu faſſen. Als=
dann
geht die Fahrt längs des Ffords über Vadſö direkt in der Nich=
tung
auf die Bäreninſel weiter, in deren Nähe die Karte des Barents=
Meeres abnormale magnetiſche Erſcheinungen verzeichnen, auf deren
Nückwirkungen auf die Bordinſtrumente man ſehr geſpannt iſt. Dann
geht der Flug über offenes Meer bis zur Südküſte von Spitzbergen
weiter und der Weſtküſte entlang über Vogelhook zur Kingsbay. Vor
dem Aufſtieg hatte Nobile dem König und Muſſolini Telegramme
geſandt.

Der Verband deutſcher Treuhand= und Reviſionsgeſellſchaften,
e. V., Berlin.
hält ſeine zehnte ordentliche Hauptverſammlung vom 14. bis 16. Mai
zu Dresden ab. An den Veranſtaltungen iſt hervorzuheben ein Vortrag
im Hotel zum Palmengarten Pirnaiſche Straße 29, von Direktor
M. Uhde über Weſen und Wirken der Treuhandgeſellſchaften in Ver=
gangenheit
, Gegenwart und Zukunft. Eintrittskarten ſind bei der
Geſchäftsſtelle, Berlin W 8, Franzöſiſche Straße 8, erhältlich.
Der Brand in Nikolsburg.
Prag. Zu der Rieſenbrandkataſtrophe in Nikolsburg in Mähren,
wo am Freitag das ganze Ghetto vernichtet wurde, wird
bekannt, daß im ganzen 112 Häuſer eingeäſchert wurden, in
denen über 20 Familien wohnten. 300 Perſonen ſind obdach=
los
und mußten in ſchnell errichteten Notbaracken untergebracht wer=
den
. Verletzt wurden gegen 60 Perſonen. Erſchütternd iſt, daß das
große Unglück von dunklen Exiſtenzen dazu ausgenutzt wurde, während
der Panik die Abbrändler noch zu berauben. Nach den Urſachen
des Brandes wird noch geforſcht. Das Nikolsburger Ghetto iſt kultur=
hiſtoriſch
ſehr intereſſant. Im vorigen Jahrhundert war es ein be=
deutſames
Handelszentrum. Es beſaß nicht weniger als 13 Synagogen.
Frühlingsſtürme in Frankreich.
Paris. Im ganzen ſüdweſtlichen Frankreich herrſchte i den
letzten Tagen ein wüſtes Sturmwetter. In zahlreichen Depar=
tements
haben die Weinberge ſchwer gelitten. In unmit=
telbarer
Nähe der Stadt Toulouſe wurden ganze Obſtgärten und
Gemüſeplantagen vollſtändig vernichtet. Zahlreiche Häuſer ſind
on dem Wirbelſturm umgeſtürzt oder ſchwer beſchädigt worden.
In den Parkanlagen von Toulouſe hat der Wirbelſturm viele Bäume
entwurzelt und umgeſtürzt. Sämtliche Telegraphen= und Telephonver=
bindungen
ſowie einige lokale Eiſenbahnanlagen ſind geſtört oder un=
terbrochen
worden. Infolge des Unwetters trat die Loire an verſchie=
denen
Stellen über ihre Ufer und überſchwemmte u. a. die Vorſtädte
von Nantes. Ueber die Stadt Montauban ging ein Unwetter nieder,
das 48 Stunden wütete. Der in den Weinbergen und Obſtgärten an=
gerichtete
Schaden iſt geradezu kataſtrophal.

Geſchäftliches.
Der neue Dunlop=Tennisball iſt auf dem beſten Wege,
auch in Deutſchland der am häufigſten herangezogene Turnierball zu
werden. Nachdem bekanntlich die Revierkämpfe in Cannes und Nizza
damit ausgefochten wurden und die beiden großen Prager Klubs ſowie
die Turnierleitung der internationalen Spiele in Wien und das Organi=
ſationskomitee
der Schweizeriſchen Hochſchulmeiſterſchaften ſich für dieſen
Ball entſchloſſen, erhalten wir jetzt die Mitteilung, daß auch das Pfingſt=
turnier
des Berliner Lawn=Tennis=Klubs Rot=Weiß und die Turniere
des Berliner Schlittſchuhklubs ſowie des Tennisklubs. Gelb=Weiß,
um nur einige der größten zu nennen damit geſpielt werden. Die
Herſtellung des Dunlop=Tennisballes iſt ſehr inſtruktiv in der Haus=
zeitung
der Deutſchen Dunlop=Gummi=Companie, A.=G., Hanau a. M.
(Dunlop=Zeitung Nr. 4) geſchildert.

Kamille jür’s Haar
Seit erdenklichen Zeiten ſchätzt man die anregende Wirkung der
Kayille auf die Kopfhaut. Von der unpraktiſchen und

zeitraubenden Verwendung reiner Kamillen iſt man aber
längſt abgekommen, ſeitdem in dem bekannten Kopfwaſch=
pulver
Schaumpon mit dem ſchwarzen Kopf mit
Kamillenzuſatz ein Mittel von angenehmem, aromatiſchen
Duft geboten iſt, das die kräftigende Wirkung der Kamille
mit durchgreifender Reinigungskraft verbindet und dem
Haar glänzendes, volles Ausſehen verleiht. Das echte Fabrikat
trägt ſtets die weltbekannte Schutzmarke Schwarzer Kopf.
Alleiniger Herſteller: Hans Schwarzkopf, Berlin=Dahlem.

Gottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 7. Mai. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 8. Mai. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Jugendgottesdienſt und Predigt 3 Uhr 30 Min. Sabbatausgang
3 Uhr 45 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 00 Min.
Abends 8 Uhr 45 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſrgel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 8. Mai. Vorabend 7 Uhr 20 Min. Morgens
8 Uhr. Nachm. 5 Uhr 00 Min. Sabbatausgang 8 Uhr 45 Min,
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 00 Min. Abends 7 Uhr
30 Min.
Freitag, den 14. Mai: Rauſch Chaudeſch Siwon.

Wetterbericht.
Wettervorherſage für Samstag, den 8. Mai 1926.
(Nach der Wetterlage vom 6. Mai 1926.)
Durch das ſchnelle Vordringen eines ſkandinaviſchen Zyklons nach
Süden, ſtrömt die unſeren Bezirk erreichende Luft mehr aus weſtlicher
ſichtung ein. Die damit auftretenden ſtrichweiſen Regenfälle ſind auch
noch weiter zu erwarten. Jedenfalls bleibt unſer Bezirk vorderhand
unter der Einwirkung verhältnismäßig kühler, feuchter nördlicher bis
weſtlicher Luft.
Heſſ. Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.

Sport, Spielund Turnen.
Handball.
Deutſche Turnerſchaft, Main=Rheingau.
Am nächſten Sonntag hat die Gau=Handballmannſchaft ihre Feuer=
probe
zu beſtehen. Sie ſpielt in Frankfurt=Seckbach gegen den dortigem
mehrfachen Kreismeiſter und Deutſchen Meiſter 1924, Tv. Seckbach, der
ſich auch in dieſem Jahre wieder die Teilnahme an den Endſpielen um
die Deutſche Meiſterſchaft geſichert hat. Um die Beſten für die Gau=
mannſchaft
herauszufinden, wurden verſchiedene Auswahlſpiele ausgetra=
gen
, die die folgende Beſetzung herausbrachte:
Irion (Langen)
Doll (Langen) Friedmann (Griesheim)
Roth (Eberſtadt) Delp. Schaffner (Pfungſtadt)
Müller
Sinner, Ackermann . . Nothnagel
Fehz
(Griesheim)
(Nauheim)
(Griesheim) (Pungſtadt).
Bei ſcharfer Bewachung des Seckbacher Sturms kann unſere Mann=
ſchaft
ehrenvoll abſchneiden.
Fußball.
Fußballverein 1919 Biblis 1. Sportverein Waldhof (Erſatzliga) 2:1.
Anläßlich eines Sportfeſtes rangen obige Mannſchaften in heißem
Kampfe um einen Pokal, der von dem Feſtgeber für den Sieger beſtimmt
war. Biblis in ſtärkſter Aufſtellung ſah in den Reihen des Gegners
verſchiedene Kämpen erſter Güte, und machte ſich auf einen äußerſt harten
Kampf gefaßt. Die Waldhöfer dagegen waren ſiegesſicher und rechneten
mit aller Beſtimmtheit auf den Siegespokal. Anfangs ſchien es auch,
als ſollten die Gelb=Schwarzen unterliegen, war doch bereits in den erſten
Minuten das Tor für Waldhof gefallen. Daraufhin tauten die Ried=
leute
denn doch auf und drangen mit aller Energie auf den Ausgleich.
Erſt kurz vor Schluß der erſten Spielhälfte gelang es den Bibliſern
durch einen Strafſtoß den Ausgleich zu erzwingen. Nach Halbzeit wird
das Spiel wieder ausgeglichener und werden beiderſeits gute Leiſtungen
gezeigt, wobei hauptſächlich die linke Sturmſeite von Biblis, Surmann
Brutſcher, beſonders hervorſticht. Endlich gelingt es dem kleinſten der
22, Kippe, den Siegestreffer für ſeine Farben zu buchen. An dem
Reſultat wird auch bis zum Schluſſe nichts mehr geändert. Die zweite
Mannſchaft hatte den Sieg leichter. Sie errang gegen Goddelau 1. ein
9:1=Reſultat. Auch die dritte Mannſchaft konnte über ihren Gegner 2:1
Sieger bleiben.
V. f. N. DarmſtadtSp.V. Biſchofsheim 7:2 (2:0).
Die 1. Mannſchaft der Raſenſpieler errang am vergangenen
Sonntag dank dem aufopfernden Zuſammenarbeiten aller Mannſchafts=
teile
einen ſchönen Sieg von 7:2 Toren über den in der A=Klaſſe an
3. Stelle ſtehenden Sp.V. Biſchofsheim. Der Gegner hielt das
Spiel ſtets offen, konnte jedoch die Erfolge der Raſenſpieler nicht ver=
hindern
. Als Schiedsrichter waltete Herr Sandoz=Arheilgen ſeines
Amtes in einwandfreier Weiſe.
V. f. R. Darmſtadt, 2. Mannſch.Sp.V. Biſchofsheim, 2. Mannſch. 5:1.
V. f. R. Darmſtadt, Sondermannſch.Sp.V. Obernau, 1. Mannſch. 2:8.
V. f. R. Darmſtadt, JuniorenF. C. Bensheim, 2. Mannſchaft 4:1.
V. f. R. Darmſtadt, 1. Jugend,Germania Pfungſtadt, 1. Jugend 4:0.
V. f. R. Darmſtadt, 2. JugendF.C. Union Wixhauſen, 2. Jugend 1:4.
Boxen.
Athletik=Sportverein 1895, Darmſtadt.
Zu unſerm Bericht über den Verlauf unſeres Boxkampfabends in
Karlsruhe möchten wir dahin richtigſtellen, daß der Kampf Debus mit
ſeinem Gegner nicht ausſichtslos, ſondern ausſichtsreich für uns ausſah.
Debus war in der 1. Nunde ſeinem Gegner um 2 Punkte nach Liſte der
beiden Punktrichter überlegen. In der 2. Runde kugelte der Arm
Debus' nach Ausholen eines Schwingers aus und mußte daraufhin auf=
geben
. Dann heißt der Name nicht Boekle, ſondern Boekh. Boekh iſt
Badiſcher Meiſter und 2. Kreismeiſter des II. Kreiſes. Die erſte Kampf=
mannſchaft
von Karlsruhe wird in aller Kürze den Rückkampf in Darm=
ſtadt
antreten. Am Himmelfahrtstag wird ſich unſere Ringmannſchaft
nach Mainz=Koſtheim begeben, um dort einen Freundſchaftskampf im
Ringen auszutragen.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 7. Mai. 3.30: Stunde der Jugend. Frau Berg ſpricht
über eigene Erzählungen. O 4.30: Hausfrauen=Nachmittag. Progr.
u. a.: Goethe und die Gerbermühle, Vortr. von Dr. Beutler,
Dir. des Goethemuſeums. Hierauf: Wochenſchau. O 5.45: Leſe=
ſtunde
: Aus den Briefen der Günderode. O 6.15: Ing. Randewig:
Der Sieg des Hutes über Fes und Turban. Erdöl aus Ver=
gaſungsprodukten
der Kohle. Die Entſtehung des Lichts. O 6.35:
Stunde der Franf. Vereinig, für Heimatkunde. O 7: Uebertr. aus
dem Opernhaus: Martha, oder der Markt zu Richmond Kom.
Oper von Flotow. Perſ.: Lady Harriet Durham, Ehrenfräulein
der Königin. Nancy, ihre Vertraute. Lord Triſtan Mickleford, ihr
Vetter. Lyonel. Plumkett, ein reicher Pächter. Der Richter zu
Richmond. Ort: Schloß Richmond. Zeit: 1700.
Stuttgart.
Freitag, 7. Mai. 4.15: Brahms geb. 1833. Tſchaikowsky geb!
1840. Brahms: Tragiſche Ouv. Brahms: Liebeslieder=Walzer,
Tſchaikowsky: Ouv. Hamlet Tſchaikowsky: Canzonetta a.
d. Violinkonzert. Tſchaikowsky: Capriccio Italienne. Brahms:
Andante a. d. Sonate F=moll. Brahms: Ungariſche Tanze.
O 6.15: Vortrag Hilde Zimmermann: Neuzeitliche Hausführung.
O. 6.45: Bücherbeſprechungsſtunde. O 7.15: Vortrag Elſe Rüthel:
Die Seele der Pflanze: 1. O 8: Sinfonie=Konzert. Haydn: Cello=
Konzert (Soliſt: H. Weil). Schubert: H=moll Sinfonie. Anſchl.:
Altes und Neues aus der Süddeutſchen Heimat. Otto Flake und
Ernſt Stadler. Mitw.: A. Haagen, Klavier; H. Weil, Cello; Dr.
Elwenſpoek, Rez. Einl. Vortrag (Karl Walter). Rene Schickele:
Zum Andenken an Stadler. Schmidt: s Heimweh. Flake: Im
erſten Monat (aus dem Logbuch). Erb: Ländler. Flake: In
den Bergen (aus dem Logbuch). Erb: Vasſe. Flake: Epilog
(aus dem Logbuch). Boellmann: Nocturne (HaagenWeil).
Flake: Staatsmänner, Sammler. Boellmann: Serenade ( Haa=
gen
Weil). Flake: Jaures (aus dem großen Logbuch).
Erb: Nordiſches Menuett. Flake: Ein Kapitel aus dem
Roman Ruland Boellmann: Romance (HaagenWeil).
Stadler: Gedichte aus Der Aufbruch.
Berlin.
Freitag, 7. Mai. 4.30: Kuſtos Dr. Vaupel: Die beſten
Kakteen für den Pflanzenfreund‟ O 5: Konzert Der Hirt, mit
obligater Klarinette (Luiſe Hahn, Sopran; Martin Buſſe, Klarinette.)
Mozart: Regiſter=Arie aus Don Juan (Lordmann, Baß.)
Karg=Elert: Vier Madrigale (Wenneis,Orgel). Schubert: Fiſcher=
weiſe
(Baron Schlechta). Suleikas zweiter Geſang (Goethe). Trockene
Blumen. Mit dem grünen Lautenbande. (Luiſe Hahn.) Rubin=
ſtein
: Sehnſucht. Schubert: Der Wanderer. Schumann: Der
Hidalgo. (Lordmann.) Bach: Gavotte G=dur. Kiſtler: Große
g=moll=Fant. (Wenneis.) O 7: Einführung zu Alt=Heidelberg
am 8. Mai. O 7.25: Prof. Pandit Tarachand Roy=Lahore:
Rabindranath Tagore. O 7.50: Prof. Dr. Marcuſe: Die Entwicklung
unſerer Kenntniſſe über Geſtalt und Größe der Erde. O 8.30: Kam=
mermuſik
von Haydn bis Schönberg. Havemann=Quartett: Prof.
Havemann, 1. Violine; Knieſtädt, 2. Violine; Mahlke, Bratſche;
Steiner, Cello. Mitw.: R. Schmidt, Flügel; K. Reitz, Bratſche.
Bruckner (18241896): Streichquintett. Ceſar Frank (1822
bis 1890): Quintett f=moll. O 9.30: Rezitationen, Elſe Heims.
Königswuſterhauſen, Freitag, 7. Mai. 3: C. M. Alfieri u.
Frl. van Eyſeren: Spaniſch für Anfänger. O 3.30: Studienrat
Scheiffler: Der Hochfrequenzverſtärker. O 4: Frau Direftorin
Henſchke: Probleme der Organiſation. O 5: Dr. Winckel: Fleiſch.
G 7.30: Prof. Dr. Gins, Dir. d. ſtaatl. Impfanſtalt: Ueber Imp=

Hygiene beim Sport.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrchten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 18 Seiten.

[ ][  ]

Seite 18

Freitag, den T. Mai 1926

Palast-Lichtspiele
Amerikas beliebtester Lustspieldarsteller:
Reginald Benny
in dem großen nenen Lustspiel-Schlager:
In0 Torlssronslos
8 Akte des köstlichen Humors.
Reginald, der Bezwinger der schwierigsten Situationen!
Der Film der schönen Frauen im Zauber der Weltstadt!
Die tollsten Sensationen platzen aufeinander!
Seele und Herz
Ein Film von Jugendleld und Jugendglück.
Eine muntere Geschichte in 6 Akten.
In der Hanptrolle: Laurette Taglor. (6965

Residenz-Theater
Heute unwiderruflich letzter Tag!
Des großen Erfolges wegen bleibt der Film heute
noch auf dem Spielplan.
Diewitonenn
nach dem Roman von
Rudolf Herzog
8 Akte
Die große Besetzung:

Die neueste Wochenschau

Turngemeinde
Darmstadt 1846
Samstag, den 8. Mal,
abends 8/, Uhr pünktlich
Frühlings-Fest
in ganz besonderer Aufmachung
unter dem Wahlspruch

Miek-
Pianos
frei. (67659
Arnold & Sohn
Eliſabethenſtr. 28

Pfun ſtadt (Deutſche Turnerſchaft), ſind
folgende Plätze zu vergeben
Für 1 Karuſſell, Schiffſchaukel, Schieß=
bude
, Konditorei und Zuckerwaren.
Intereſſenten werden gebeten, bis ſpä=
teſtens
1 Juni 1826 ihre Angebote an den
1. Vorſitzenden Herrn Chr. Pfeifer, Kauf=
mann
, einzureichen.
(*12264

Volksbegehr
fürgerechte Aufwertung
Sparer!
Laßt Euch nicht irre machen!
Erſcheint in Maſſen,
um für Euer Recht zu kämpfen!
Einzeichnungsliſten:
Grafenſtraße 18 (Kaiſerſaal)
101 Uhr vorm.; 3 7 Uhr nachm.
Geſchäftsſt. f. Aufw.=Volksbegehren
6967

Heſſen=Flieger=Berein far Luftfahrt e. B.

Montag, den 10. Mai 1926, a
im Rürſtenſaal, Grafenſtr.

Hais

Angehörige des 1. Bat. des Landwehr=Reg.
116, das ſich größtenteils aus Stark n=
burgern
zuſammenſetzte, beabſichtigen am
Sonntag, den 16. Mat 1926, bei Kamerad
Böhm in Lützelbach bei Neunkirchen einen
kameradſchaftlichen
Mai=Sonntag
zu verleben. Es ergeht zu dieſem Zwecke auf
dieſem Wege an alle intereſſierten Kame=
raden
der Ruf. Findet euch ein in dem
ſchönen Odenwaldplätzchen. Die altbekannte
Gaſtwirtſchaft des Kameraden Böhm hat
die Garantie übernommen", für eine tadei=
loſe
Bewirtung und das wird ſie halten.
Es wird gebeten, die Nachricht unter In=
tereſſenten
weiter zu verbreiten. Treffpunkt
9 Uhr Bahnhof Reinheim oder Poſtauto
Ober=Ramſtadt. Riickfahrt erfolgt voraus=
ſichtlich
mit Auto. Zuſagende Nachrichten
mit Teilnehmerzahl an Kamerad Böhm,
Lützelbach oder 118er Ausſchuß Reinheim,
Telephon 1, Reinheim erbeten (7030fg

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Fortungs Tochter . Ruth Hoffmann
Fludribus, Sohn eines
Magiers
W. Mayzenknetl
Leim, Tiſchlergeſelle
SK Weſtermam
Rohert Klupy
Bwirn, Schneiderge)
Kniertem, Schuſtergeſ.) SSS H. Baumeiſte
Pantſch, ein Wirt in Ulm Richarv Jürgas
Sepherl, Kellnerin, MirjamLehmann=Haupt
Lola Janſon
Hannerl,
Faſſel, Oberknecht in einer
Brauerei
.. . Georg Mundt
Strudel, Gaſtwirt zum goldenen
Nockeel in Wien . .. Hans Ney
Hobelmann, Tiſchlermſtr.
in Wien
Paul Maletzkt
Peppi, ſeine Tochter . . . Jeſſie Vihrog
Anaſtaſia Hobelmann,
ſeine Nichte
. . Marg. Keßler
Käthe Gothe
Signora Palpiti.
Laura, / ihre Töchter. Annelis Roerig
Camilla/ Sängerinnen S. Müller=Wiſchin
Hackauf, Fleiſchermeiſter
Hans Ausfelder
in Prag.
Gertrude, Saushälterinbei
Marg. Carlſen
Hobelmann
Martha John
Roſel, Mago daſelbſt
Hugo Keßler
Ein Hauſterer
Walter Bluhm
Ein Maler
Herr von Windwachtel . Jacob Sattler
Karl Ebeit
Herr von Luftig
Frdr. Jachtmannz
Enn Tiſchlergeſelle.
Arthur Vetter
Ein Schneidergeſelle
Ern Schneiberlehrjunge Marinka Plötzer=
Friedrich Kinzlerz
E ſter Diener.
Willy Krichbaum
Zweiter
Käthe Meißner
Eine Wirtin
Erſter Spaziergänger . . Ludwig Hinkel
Hans Schultze
Zweiter
Der Waffenſchmied‟
Perſonen:
Graf von Liebenau . . Leo Barezinskie
Adelhof, Ritter aus Schwaben . Heinr, Kuhn.
Hans Siadtnger, Waffen=
ſchmied
und Tierarzt, Heinrich Hölzlin
Marie, ſeine Tochter . . . Margar, Albrechn
Irmentraut, Mariens
. . . . Martha Liebel
Erzieherin".
Brenner. Gaſtwirt und
Staoingers Schwager. Hans Netz
Georg, Liebenaus Knappe Eugen Vogt
Ein Waffenſchmiedsgeſelle Ludwig Wenzel
Gefolge des Grafen. Waffenſchmieds=
geſellen
, Bürger und Volk von Worms.

Parkettböden
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Wachſen wird prompt u. fachm. ausgeführ
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