Ginzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitang der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſirierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 125
Donnerstag, den 6. Mai 1926.
189. Jahrgang
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Darm=
ſtädter 8 Nationalbant
Die
Ausſchreitungen in London.
Streikende mit roten Fahnen.
EP. London, 5. Mai.
In einigen Induſtriebezirken Englands und Schpttlands
Mkam es zu Demonſtrationen und Umzügen. Auch in mehreren
Wondoner Stadtteilen, wie Lambeth und Poplo ſammelten ſich
Streikende mit roten Fahnen. Nach den
vorliegen=
ſden Meldungen gelang es der Polizei ohne allzugroße Mühe,
Sie Menge zum Auseinandergehen zu veranlaſſen. An einigen
Stellen verſuchten die Streikenden, die wenigen von Freiwilligen
minter militäriſcher Bedeckung gefahrenen Autobuſſe anzuhalten.
Weber die Streikunruhen verlautet:
Nach dem ziemlich ruhig verlaufenen erſten Streiktag kam es
ggeſtern abend im Oſten von London zu ſchweren
Ausſchrei=
rtungen. Verſchiedene Autos und Laſtkraftwagen mit
Fahr=
ggäſten, die von der Arbeit kamen, wurden in Poplo von jungen
Weuten angehalten und die Inſaſſen gezwungen, auszuſteigen
rund den Weg zu Fuß zurückzulegen. Dabei kam es zu
Mißhand=
ſungen der Fahrer, die ſich weigerten, der Aufforderung Folge
ßzu leiſten. Es ſammelte ſich eine große Menſchenmenge an, die
Kdurch verſtärkte Polizeitruppen mit Knüppeln
auseinanderge=
trieben wurde. Bei den Siſtierungen wurde ein Mann ſchwer
werwundet und zahlreiche andere Perſonen verletzt. Den
Aus=
ſſſchreitungen des Pöbels war ein ſehr wertvolles Auto zum
Wpfer gefallen, das gänzlich vernichtet wurde. Ein
Laſtkraft=
wvagen wurde in Brand geſteckt und weitere Autos mehr oder
wweniger ſtark beſchädigt.
Lockerung des Verkehrsſtreifs.
Der Verkehrsſtreik wird weiterhin gelockert. Auf der
Un=
itergrundbahn hatten ſich geſtern abend 3000 Freiwillige
einge=
ſiſtellt. Bei der Zentral=London=Untergrundbahn iſt ein
Drei=
uminutenverkehr eingerichtet worden. Von morgen ab, ſoll er
mauf volle Höhe gebracht werden. Andere Strecken der
Unter=
ſgrundbahn werden noch im Laufe des heutigen Tages wieder
eröffnet. In einzelnen Stadtteilen haben die elektriſchen Bahnen
ſen Dienſt wieder aufgenommen. Die Eiſenbahngeſellſchaften
geben durch öffentlichen Anfchlag Notfahrpläne bekannt, die
ſchon einen ziemlich ausgedehnten Verkehr nach der Umgebung
mind der Provinz aufweiſen. Die Middland=Eiſenbahn konnte
Odie Seetransporte glatt bewältigen. 30 Prozent der
Angeſtell=
ſſten dieſer Geſellſchaft arbeiten.
Wie Machtprobe zwiſchen Gewerkſchaften und
Warlament. — Stellungnahme der Regierung.
In dem amtlichen Notblatt legt die Regierung in einem
Weitartikel ihre Stellungnahme zu der Streikfrage eingehend dar.
s handelt ſich, ſagt die amtliche Verlautbarung, um zwei völlig
werſchiedene Auseinanderſetzungen. Die erſte ſei die durch die
rohlenkriſe veranlaßte Schließung der Kohlenbergwerke. Die
Bergwerksbeſitzer hätten ſich bereit erklärt, nahezu alle
Empfeh=
lkungen, der Kohlenkommiſſion durchzuführen. Dagegen hätten
Die Führer der Bergarbeiter von der Annahme der Opfer, die
Der Kohlenbericht ihnen auferlegte, nichts wiſſen wollen. Alle
ſcrei Parteien, Regierung, Bergwerksbeſitzer und
Bergwerks=
ſrbeiter, müßten ohne Vorbehalt ſämtliche Empfehlungen der
Bkohlenkommiſſion annehmen. Wenn die Bergwerksbeſitzer und
BBergwerksarbeiter ſich dazu entſchlöſſen, würde die Regierung
eine finanzielle Hilfe nicht verweigern. Erheblich wichtiger ſei
gedoch die zweite Auseinanderſetzung, durch welche die Kohlen=
Eriſe völlig in den Hintergrund getreten ſei. Die
Gewerkſchafts=
fführer hätten ſich, nachdem es ihnen nicht gelungen war, die
Gergarbeiter zu irgendwelchen Konzeſſionen zu bewegen, trotz=
Sem zur Unterſtützung der Bergarbeiter verpflichtet gefühlt.
Wenn der Generalſtreik wochenlang
anhal=
en ſollte, ſo werde der Wohlſtand Englands
ſvahrſcheinlich ruiniert ſein. Engliſche
Konkurren=
igen würden dann die Ueberſeemärkte mit ihren Erzeugniſſen
ſeiberſchwemmen. Die Arbeitsloſenziffer, die in den
Letzten Monaten erheblich geſunken ſei, werde wahrſcheinlich eine
Sisher noch nicht dageweſene Höhe erreichen. Die
Gewerkſchafts=
fführer glaubten,, daß ihre Drohung die Regierung zwingen
uverde, in eine unbegrenzte Verlängerung der
Sub=
idien auf Koſten der engliſchen Steuerzahler
ſeinzuwilligen. Eine ſo törichte und zweckloſe Politik
ei als ſolche aber ſelbſt von den klügeren Arbeiterführern
er=
annt worden. Wenn das Parlament zulaſſen würde, daß eine
vvohlüberlegte Entſcheidung durch die alleinige Tatſache eines
Beneralſtreiks zunichte gemacht werde, ſo würde das durch ihn
GGeraufbeſchworene wirtſchaftliche Unheil nur ein Teil eines weit
größeren Unheils ſein. Dadurch würde nämlich allgemein der
Weweis erbracht ſein, daß der Generalſtreik ein unwiderſtehliche
Waffe ſei.
Die Gewerkſchaftsführer würden durch ihn zu
ſHerren Englands werden, und die
Regierungs=
nnacht würde dem Parlament genommen und in
hre Hände gelegt werden. Während die
Regie=
ung alſo zu Verhandlungen und zu einem Kompromiß in
ſoer Kohlenfrage bereit ſei, müfſe ſie jede Verhandlung
iäber den Generalſtreik ablehnen. Der
General=
ttreik ſei kein Streik zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern,
nondern eine Auseinanderſetzung zwiſchen den
Gewerkſchaften und dem Parlament. Deshalb ſei
wei einer ſolchen Auseinanderſetzung ein unzweideutiger Sieg
ſoes Parlaments erforderlich.
Man wird zugeben müſſen, daß dieſe ſehr geſchickte Taktik
ſeer Regierung geeignet iſt, ihren Eindruck auf die öffentliche
Meinung Englands, ſoweit ſie direkt an der Auseinanderſetzung
mnicht beteiligt iſt, nicht zu verfehlen. Eine ſolche Argumentation
ſtiſt ſehr dazu angetan, die Stellung der Streikenden zu erſchweren.
gein England.
Die Welt zum engliſchen Generalſtireik
Sympathiekundgebung franzöſiſcher Arbeiter.
Der Allgemeine Gewerkſchaftsbund hat geſtern eine
Ent=
ſchließung angenommen, worin er ſeine Sympathie für die
eng=
liſchen Streikenden ausſpricht. In St. Queen bei Paris ſind
2000 Arbeiter einer Automobilfabrik in einen Sympathieſtreik
für die engliſchen Streikenden getreten. Mehrere Delegierte der
Metallarbeitergewerkſchaften, die an der Verſammlung
teilnah=
men, verſprachen, zu verſuchen, den Kommuniſtiſchen
Gewerk=
ſchaftsbund zu einem Sympathieſtreik zu bewegen.
Während die Pariſer Rechtspreſſe den Sieg
der Londoner Regierung vorausſieht, äußert die
Linkspreſſe ziemlich unverhohlen ihre Freude über die
wirtſchaftlichen Folgen, die ſich für England durch den
Gene=
ralſtreik ergeben dürften. Abgelehnt wird die Theſe der
engliſchen Regierung, daß die rechtmäßige Regierung einer
un=
geſetzlichen gegenüberſtehe, und daß es ſich in Wahrheit um einen
Schachzug Moskaus handele.
Das Iniereſſe in Jtalien
am Generalſtreik in England iſt das des unbeteiligten
Zu=
ſchauers. Von amtlicher Seite wird immer wieder darauf
hin=
gewieſen, daß eine Gefahr für die italieniſche Wirtſchaft nicht
be=
ſtehe. Die Staatsbahn iſt für fünf Monate eingedeckt. Die
Pri=
vatbahnen ſollen ebenfalls gut verſorgt ſein und die Induſtrie
macht, wie wir von unterrichteter Seite hören, keine Angſtkäuſe,
ſo daß die Kohlenpreiſe in Genua und in Venedig nur wenig
angezogen haben.
Der ſchweizeriſche Gewerkſchaftsbund ſucht die
Herſtellung von Druckarbeiten und die Lieferung von Kohlen zu
verhindern und die Organiſation einer Unterſtützungsaktion
vor=
zubereiten. Für Behandlung dieſer Angelegenheit iſt nun der
ſchweizeriſche Gewerkſchaftsausſchuß auf kommenden Samstag
nach Olten einberufen worden.
Amerikaniſche Sympathie.
Nach Meldungen aus Montreal hat der kanadiſche
Ge=
der Amerikaniſchen Arbeiterföderation, Green, die Berechtigung
der Lohnforderungen der britiſchen Arbeiter anerkannt. Er
drückte ferner die Hoffnung aus, daß der Streik bald wieder zu
Ende ſei und den Wünſchen der engliſchen Bergleute
ſtattgege=
ben werde.
Nach Meldungen aus Montreau hat der kanadiſche
Ge=
werkſchaftsverband, den ſtreikenden engliſchen Arbeitern
eine finanzielle Unterſtützung angeboten.
Das engliſche Unterhaus zur Streiklage.
Bei Eröffnung der Mittwochs=Unterhausſitzung befanden ſich weder
Baldwin, noch Macdonald, noch Lloyd George auf ihren Plätzen. In
Erwartung ihrer Ankunft ging das Haus zu dem üblichen Frage= und
Antwortſpiel über. Der parlamentariſche Sekretär des Schatzamtes teilte
mit, daß es nicht in der Abſicht der Regierung liege, die Londoner Börſe
während der ganzen Dauer des Generalſtreikes ſchließen zu laſſen.
Dar=
auf kündigte der Innenminiſter Hicks an, daß die Regierung die volle
Verantwortung für das Erſcheinen der neuen Regierungszeitung „Britiſh
Gazette” ſowie für den Inhalt derſelben übernehme. Die Unkoſten des
Blattes würden in das Budget eingeſetzt werden.
Faſt gleichzeitig erſchienen die Chefs der drei politiſchen Parteien im
Saal und wenige Minuten ſpäter nahmen der Prinz von Wales und ſein
Bruder, der Herzog von York, auf der für die Mitglieder der königlichen
Familie reſervierten Tribüne Platz.
Innenminiſter Hicksſtellte den Antrag das Haus
möge die Regierung zu einer etwaigen Verlängerung
des Ausnahmezuſtandes ermächtigen, denn nach den
geſetzlichen Beſtimmungen dürfe der
Ausnahmezu=
ſtand ohne ZuſtimmungdesUnterhauſes nichtlänger
als einen Monat dauern. Die Regierung hoffe, daß es nicht
notwendig ſein werde, von der Verlängerung Gebrauch zu machen. Der
Miniſter begründete ſeinen Vorſchlag damit, daß es dadurch der
Re=
gierung ermöglicht werde, von gewiſſen Gebäuden, ſo z. B. dem
Elektri=
zitäts= und Gaswerk Beſitz zu ergreifen. Es ſei zwar ſicher, daß die
Wir=
kung derartiger Maßnahmen einer gewiſſen Zahl von Perſonen Schaden
bringen wrirde, es ſei aber notwendig, daß das Parlament und die ganze
Nation die Laſt im Intereſſe der Volksgemeinſchaft auf ſich nehme. Der
Eiſenbahnverkehr werde ſich in Kürze beſſern. Die elektriſche Licht= und
Kraftſtation in London arbeite ſo zufriedenſtellend, wie es unter den
gegenwärtigen Verhältniſſen nur möglich ſei. 33 Prozent der nach
Lon=
don gebrachten Mechaniker der britiſchen Marine hätten genügt, um die
Kraftſtation in Gang zu halten. — In einigen Krankenhäuſern habe es
zwar an Licht und Kraftſtrom gefehlt. Der Innenminiſter erklärte, er
werde an das Land appellieren, um die größtmöglichſte Zahl von
Spezialpolizeibeamten zu erhalten. Er werde alle Bürger ſchützen, die
lohal ihrem Lande dienen wollten. Er habe einen Umzug, den die
Kom=
muniſten heute abend auf dem Trafalgar Square veranſtalten wollten,
verboten, damit keine Unruhen hervorgerufen würden.
Zum Schluß fordert der Innenminiſter das ganze Land auf,
gegen=
über der Lage Ruhe und guten Willen zu zeigen.
Lloyd George erklärte darauf, nach ſeiner Meinung werde die
gegen=
wärtige Kriſe nicht ſo ſchnell zu Ende gehen. Die in der „Britiſh
Gazette”, entwickelten Angriffe gegen die Trade Unions
bewieſen einen Mangel an Urteilskraft. Der Innenminiſter erkläre,
daß die Regierung das offizielle Blatt nicht zu Provagandazwecken
be=
nutzen wolle. Das ſei zwar ſehr ſchön, aber man wolle Nachrichten und
keine Schlafmittel. Er dwückte weiter die Hoffnung aus, daß die
Ver=
ſammlungsfreiheit der Arbeiterführer ſtrikte gehalten werde. Darauf gab
Hicks die Zuſicherung, daß er derartige Verſammlungen nicht zu verbieten
gedenke. Lloyd George äußerte dann weiter die Hoffnung, daß die
britiſche Regierung unparteiiſch bleiben werde, wie dies in der
Ver=
gangenheit ſtets der Fall geweſen ſei, und daß die britiſche Nation aus
den gegenwärtigen Schwierigkeiten ehrenvoll hervorgehe.
Im Namen der Arbeiterpartei teilte Thomas mit, daß der
General=
rat der Trade Union allen Streikenden formelle Anweiſung gegeben
habe, jede Provokation gegen die Truppen und die Polizei zu vermeiden
und nicht außer Acht zu laſſen, daß es ſich um einen induſtriellen
Streit=
fall und nichts anderes handele.
Zur Kriſe
des konſervativen Oenkens.
Von
Profeſſor W. Schüßler.
Als im Jahre 1918 die Demokratie in ihrer rein
weſteuro=
päiſchen Form auch in Deutſchland ſiegte, ſchien das Ende des
konſervativen Gedankens gekommen zu ſein. Wandte ſich die
radikale Bewegung doch vorzugsweiſe gegen diejenigen Schichten,
die bisher als die vornehmſten Träger des Staates und zugleich
der konſervativen Politik gegolten hatten: gegen den
grund=
beſitzenden Adel und das höhere Beamtentum im Staats= und
Heeresdienſt. Es war, da dieſe Schichten vornehmlich in den
proteſtantiſchen Kreiſen Preußens zu ſuchen waren, die
Revo=
lution von 1918 damit zugleich ein Eindringen ſüdweſtdeutſcher
und katholiſcher, ſozialiſtiſcher und demokratiſcher Gedanken in
die Reichsleitung.
Blickt man heute auf die Parteien in Deutſchland, ſo
ver=
mißt man eine wirkliche konſervative Partei im alten Sinne, wie
ſie noch jedem Staatsweſen notwendig geweſen iſt, d. h. in dem
Sinne, daß das Gute der Vergangenheit in die Zukunft
über=
nommen werden ſoll. Wie erklärt ſich die Schwierigkeit einer
konſervativen Partei im heutigen Deutſchland? Iſt wirklich mit
der Berufung auf den vielgerühmten demokratiſchen „Zeitgeiſt”,
alles erklärt?
Die Problematik der konſervativen Partei begann ſchon
lange vor dem Kriege, und in dieſer Tatſache darf man eine der
Urſachen unſeres Zufammenbruchs erblicken. Woher kam nun
dieſe Kriſe? Sie ſtammt aus der Uebernahme urſprünglich
frem=
der Prinzipien in das konſervative Denken, und zwar
Prinzi=
pien und Ideen, die die Konſervativen von ihren eigentlichen
Gegnern, den Liheralen und Demokraten, übernahmen. Dieſe
Tatſache wird uns klar, wenn wir uns daran erinnern, daß noch
im Jahre 1861, alſo in einer Zeit, wo das liberale und
demo=
kratiſche deutſche Bürgertum längſt den Nationalſtaat erſtrebte,
die preußiſchen Konſervativen ausriefen: „Fort mit dem gott=
und heillofen. Nationalitätenſchwindel!” Aus dieſem Ausruf,
vergleichen wir ihn mit der deutſchnationalen Haltung der
heu=
tigen Konſervativen, wird uns mit voller Deutlichkeit erkennbar,
daß noch vor einem halben Jahrhundert die konſervative Partei
weit davon entfernt war, die Nation als ein Abſolutes
hinzu=
ſtellen. Denn das iſt die große Tatſache, die ſo unendlich viel zur
Kriſe der konſervativen Partei beigetragen hat: die
Konſerva=
tiven, die urſprünglich ſtreng auf dem religiöſen Boden des
Luthertums und ſeiner Lehre ſtanden, daß der Staat (und das
Volk) weltliche Dinge ſeien, die neben den göttlichen keinen
Eigenwert im abſoluten Sinne beanſpruchen dürften und die
deshalb von der (heidniſchen) Vergottung des Staates und der
Nation weit entfernt waren, haben im Laufe der Zeit von ihren
— teilweiſe religionsloſen — liberalen und demokratiſchen
Geg=
nern die Vergottung des Staates und der Nation übernommen!
Damit aber haben ſie ihre eigentliche Grundlage, die im
Reli=
giöſen wurzelte, verlaſſen; ſie haben, je mehr ſie Weltliches als
Abſolutes, d. h. als Gott auffaßten, deſto ſchneller auch den
reli=
giöſen Unterbau ihrer autoritären Staatsauffaſſung aufgegeben,
nämlich die lutheriſche Ueberzeugung, daß die Obrigkeit
gott=
gegeben und gottgewollt ſei.
Mit dieſer radikalen Umwandlung der Grundlagen des
kon=
ſervativen ſtaatlichen Denkens hing aber zugleich eine
Vergröbe=
rung der politiſchen Geſinnungen und Mittel zuſammen. Aus
dem urſprünglich ſo ſtarken, weil religiös begründeten Gefühl
der Verpflichtung zu ſozialer Tätigkeit wurde — beſonders ſeit
die Landwirtſchaft um ihr Daſein kämpfen mußte und die
Agra=
rier zu Unternehmern wurden — ein rückſichtsloſer Egoismus;
aus der Verabſolutierung, d. h. Vergottung des Staates und der
Nation wurde der Imperialismus und die Engherzigkeit und
Enge des nationalen Begriffs. Bei dem Fehlen des religiöſen
Unterbaues der Obrigkeit mußte die Verteidigung der eigenen
Stellung zu nacktem Klaſſenegoismus ansarten. Vor allem aber:
die gerade in der Weltanſchauung begründeten tiefen Unterſchiede
zwiſchen konſervativem und demokratiſchem Denken ſchwanden in
der Praxis des täglichen Kampfes dahin. Wir ſtehen vor der
Tatſache, daß die konſervative Partei von den Gegnern in
wich=
tigſten Dingen einfach vieles übernommen hat.
Das mußte aber alles notwendig zu einer ſchweren Kriſis
des konſervativen Denkens überhaupt führen. Man geht nicht
fehl, wenn man dieſe Erſcheinung als eine Teilkriſis der
geſam=
ten lutheriſchen Kirche auffaßt, inſofern urſprünglich das
konſer=
vative Denken auf dem Luthertum und ſeinen Anſchauungen
vom Staate beruhte. Nun iſt ja nach der Revolution mit der
Trennung der Kirche vom Staate entſchieden eine Wendung zum
Beſſeren für die proteſtantiſche Kirche eingetreten; ihre Stellung
zum Staate, zur Nation, überhaupt zur Politik iſt neu zu
geſtal=
ten. In dem aufgezeigten engen Zuſammenhang von Luthertum
und konſervativem Denken iſt nun die hochwichtige Frage an die
Zukunft zu ſtellen, ob eine Erneuerung und Vertiefung des
Luthertums ſich auch in einer Erneuerung des konſervativen
Denkens auswirken wird? Es braucht nicht geſagt zu werden,
von welcher Bedeutung eine ſolche für unſer Staatsleben, für
die geſamte innere, aber auch für die äußere Politik ſein müßte!
Seite 2
Die Rückwirkungen des engliſchen
Sirenes auf das Luhrgevier.
Kommuniſtiſche Propaganda für ſofortige Streikaktion.
Die Haltung der deutſchen Bergarbeiter.
* Dortmund, 5. Mai. (Priv.=Tel.)
Hier wird augenblicklich von kommuniſtiſcher Seite eine
leb=
hafte Propaganda für eine ſofortige Streikaktion im
Ruhrberg=
hau zur Unterſtützung der ſtreikenden engliſchen Bergarbeiter
be=
trieben. Das Zentralkomitee der Internationalen Arbeiterhilfe
veröffentlicht einen Aufruf. Der Bergarbeiter=Verband ſtellt
feſt, daß dieſer Aufruf ohne Wiſſen der engliſchen
Bergarbeiter=
organiſationen und der Bergarbeiter=Internationale erlaſſen
worden ſei. Der Bergarbeiter=Verband werde mit den in Frage
kommenden Organiſationen in den nächſten Tagen
zuſammen=
treten, um über die Frage der Durchführung der Brüſſeler
Be=
ſchlüſſe des Exekutivkomitees der Bergarbeiter=Internationale
zu verhandeln. Dieſe Beſchlüſſe ſehen zunächſt eine
Verhin=
derung der Kohlenzufuhr nach England vor. Die
Frage einer internationalen Streikaktion ſteht noch
nicht zur Debatte, ſondern erſt dann, wenn von anderer Seite
in Antrag zur Einleitung einer internationalen Streikaktion
vorliegt. — Demnach wenden ſich die ſozialiſtiſchen
Bergarbeiter=
verbände vorläufig nicht dagegen, daß in den beſtrittenen
Ge=
bieten der Konkurrenzkampf der deutſchen Kohle
gegenüber der engliſchen in die Erſcheinung tritt.
Be=
kanntlich wurden gerade dieſe ſogenannten umſtrittenen Gebiete
von der engliſchen Kohle nur mit Hilfe der ſtaatlichen Zuſchüſſe
erobert und gehalten. Die deutſchen Bergarbeiter ſollen ſich bei
ihren Entſcheidungen darüber klar ſein, daß die jetzige Höhe der
Kohlenarbeiterlöhne in England aus den Tagen des
Ruhrein=
bruchs der Franzoſen herrührt, die dem engliſchen Bergbau eine
Hochkonjunktur und den engliſchen Kohlenarbeitern erhöhte
Löhne brachten. Die ſozialiſtiſchen deutſchen Gewerkſchaften
ſcheinen, ſo merkwürdig das klingt, tatſächlich die Abſicht zu
haben, eine Korrektur jener auf Koſten der deutſchen Bergleute
ſeinerzeit zugebilligten engliſchen Löhne, auf ein normales Maß
zu verhindern. In den Kreiſen der chriſtlichen Bergarbeiter
be=
ſteht nach den bisherigen Verlautbarungen nicht die Abſicht, ſich
an der Stützungsaktion zu beteiligen.
Starke Zurückhaltung im Ruhrbergbau.
In maßgebenden Kreiſen des Ruhrbergbaues herrſcht ſtarke
Zurückhaltung wegen der eventuellen günſtigen Auswirkungen
des engliſchen Generalſtreiks auf den Abſatz der deutſchen Kohle,
da man allgemein damit rechnet, daß der Streik nicht lange
an=
dauern kann. Wenn man erwägt, daß die Lagerbeſtände des
Ruhrkohlenbergbaues zirka 9 Mill. Tonnen betragen, ſo müßte
der engliſche Streik, um dieſe deurſchen Beſtände zu räumen,
von ſehr langer Dauer ſein. Tatſache iſt, daß bereits eine
größere Anzahl Nachfragen bei dem Rheiniſch=Weſtfäliſchen
Koh=
lenſyndikat eingegangen ſind. Allerdings iſt es zu feſten
Ab=
ſchlüſſen noch nicht gekommen. Es verlautet ebenfalls, daß die
luxemburgiſchen Hütten bedeutende Abſchlüſſe in Hochofenkoks
bei den Ruhrzechen getätigt hätten, aber auch hierzu iſt zu ſagen,
daß auf Grund der engliſchen Streikbewegung neue Abſchlüſſe
bisher noch nicht gemacht worden ſind. Es kann ſich dabei nur
um die Erfüllung der regelmäßig laufenden Abſchlüſſe handeln.
Weiterhin hat die engliſche Arbeitskriſe bisher die
Rheinſchiff=
fahrt ebenfalls noch nicht in erheblichem Maße geſteigert. Der
vorhandene unbeſchäftigte Rheinſchiffsraum wird der in den
nächſten Tagen lebhafter werdenden Nachfrage völlig entſprechen
können. Der niedrige Preis der Ruhrkohle wird bewirken, daß
vorausſichtlich viele Schiffe, die ſonft in England bunkern, in
kontinentalen Häfen Kohlen übernehmen. So verlautet von der
holländiſchen Grenze, daß in dieſer Woche im Rotterdamer Hafen
große Zufuhren von Kohle erwartet werden.
Unterfützungsaktion der deutſchen Gewerkſchaften.
In einer gemeinſamen Konferenz, die der Vorſtand des
Allgemeinen Gewerkſchaftsbundes mit den Vorſtänden des
Berg=
arbeiterverbandes, des Verkehrsbundes, dem Einheitsverband
der Eiſenbahner Deutſchlands und des Allgemeinen Freien
An=
geſtelltenbundes in Berlin abhielt, wurde die Frage der
Unter=
ſtützung der engliſchen Arbeiter in ihrem gegenwärnigen Kapf
eingehend erörtert. Die Konferenz war der einmütigen
Auf=
faſſung, daß von ſeiten der deutſchen Gewerkſchaften alles getan
werden müſſe, die engliſchen Gewerkſchaften bei der Durchführung
des Kampfes zu unterſtützen. Die Konferenz beſchloß einſtimmig,
durch die beteiligten Organiſationen die Bebunkerung engliſcher
Schiffe in deutſchen Häfen zu verweigern, ſowie die Anmuſterung
4Adolf Harnackfünfundſiebzig Jahrealt.
Zum 7. Mai.
Von Eberhard Birkhaus.
Als Adolf Harnack, deſſen 75. Geburtstag wir am 7. Mai
dieſes Jahres feſtlich und dankbar begehen können, ſein
akade=
miſches Lehramt noch verwaltete, verſäumte es kein Student und
ſogar keiner, der, wenn auch kein Bürger der Alma mater, doch
mit Wiſſenſchaft und Geiſtesbildung zu tun hatte, wenigſtens
einer Vorleſung dieſes bedeutendſten deutſchen Profeſſors der
Theologie beizuwohnen und den lebendigen „Eindruck ſeines
Weſens” mit nach Hauſe zu nehmen. Schon ſein Aeußeres war
unvergeßlich. Man ſah zunächſt nicht ſeine ſchlanke, faſt hagere
Geſtalt, fein graues, zurückgeſtrichenes Haar, ſeine blaſſen,
an=
geſpannten Züge, ſeine großen ruhenden Augen, man ſah vor
allem dieſe ſeltſame gedankenreiche Stirn, dieſe etwas
zurück=
tretende, hohe Stirn, auf der alle Sätze und Abſichten des
Red=
ners ihr Widerſpiel zu finden ſchienen. Man lauſchte der
Stimme, die ein wenig fremdländiſch klang, ein Erbteil ſeiner
baltiſchen Heimat, dieſer Stimme, die nichts Einladendes,
Wohl=
tuendes, Ueberredendes hatte und ſich durch die Ueberlegenheit
der Gedanken doch ſo lebendig, herzlich und wirkungsvoll zu
machen wußte; man ſah den Bewegungen des Vortragenden zu,
der zuerſt ruhig daſtand, dann aber, unter der Gewalt der
Dar=
ſtellung, allmählich hinter ſeinem Pult hin= und herſchreitet, mit
den Händen durch die Haare ſtreicht und ſeine Aufftellungen in
der Luft formt, oder mit einem Bleiſtift auf dem Holze Worte,
die er ſpricht, unterſtreicht, Meinungen durch energiſches
Auf=
klopfen Nachdruck verleiht, ſchließlich ſogar ſich auf das Katheder
lehnt und mit den Fäuſten in den Taſchen wühlt. Ein
Manu=
ſkript gebrauchte er nur für Tabellen, Zahlen und ähnliches, ſonſt
ſprach er als akademiſcher Lehrer frei. Wie er auch ſpäter, als
Redner in der Akademie der Wiſſenſchaften, zwar eine
Hand=
ſchrift beſaß, ſie aber gewöhnlich nicht benutzte.
Mächtige altkirchliche Kreiſe, denen neben vielen anderen
ſeine Auffaſſung des apoſtoliſchen Glaubensbekenntmiſſes ein
Stein des Anſtoßes war, ſuchten ſeine Berufung auf den
einfluß=
reichen Berliner Lehrſtuhl zu hintertreiben, und es war ein
Ver=
dienſt Wilhelms II., gegenüber dem Einſpruch des
Oberkirchen=
rates die Beſtätigung des gelehrten Verfaſſers der dreibändigen
„Dogmengeſchichte” auszuſprechen; es war das eine ſeiner erſten
Regierungshandlungen.
Harnacks Domäne iſt die Kirchengeſchichte der erſten
chriſt=
lichen Jahrhunderte; ihnen iſt neben der Dogmengeſchichte ſeine
„Geſchichte des Gnoſtizismus”, ſeine „Zeit des Jgnatius” und
die „Texte der altchriſtlichen Literatur” gewidmet. Auch ſein
Donnerstag, den 6. Mai 1926
Vom Tage.
Die Leiche des Geſandten Dr. Pfeiffer wird nach Speher
überführt werden, wo vorausſichtlich am Freitag die Beiſetzung im
Familiengrab ſtattfindet.
Die ſozialiſtiſche Reichstagsfraktion hat einen Antrag geſtellt, die
vom Reichsfinanzminiſterium im Verordnungsweg vorgenommene
Er=
mäßigung der Börſenumſatzſteuer rückgängig zu
machen und zugleich die Beſtimmung des Kapitalſteuergeſetzes, die das
Finanzminiſterium zu ſolchen Verordnungen berechtigt, aufzuheben.
Wie wir von zuſtändiger Seite erfahren, hat die italieniſche
Regie=
rung die Polizeivorſchriften über Photoaufnahmen
in Italien verſchärft.
Dieneue Regierung von Lettland iſt gebildet. Sie ſtellt
eine Koalition des Bauernbundes und des Zentrums dar.
Premier=
miniſter iſt Alberings, der Führer des Bauernbundes, Außenminiſter
Ulmanis. Der Landtag hat der neuen Regierung mit 51 gegen 36
Stimmen das Vertrauen ausgeſprochen.
Geſtern wurde die Skuptſchina wieder eröffnet, ohne
daß es bisher zu irgendwelchen politiſchen Ereigniſſen gekommen ſei.
Paſitſch wurde erneut zum Vorſitzenden des Radikalen Abgeordnetenklubs
gewählt.
Die amerikaniſche Regierung hat mit Jugoſlawien
ein Abkommen über die Fundierung der 51 Millionen Dollar
be=
tragenden Kriegsſchulden Jogoſlawiens abgeſchloſſen.
Wie aus Metz gemeldet wird, iſt der Verſuch gemacht worden,
die Eiſenbahnſtrecke zwiſchen Petite Roſſelle und Forbach an
einer Stelle zu ſprengen. Man nimmt an, daß die Täter einen Zug
zum Entgleiſen bringen wollten, um ihn dann auszuplündern.
In Paris werden noch weitere ſtarke Rückwirkungen des
engliſchen Streikes auf die franzöſiſche Finanzlage
be=
ſürchtet.
Die Streikbewegung unter den franzöſiſchen
Beam=
ten nimmt immer weiter zu.
In amerikaniſchen politiſchen Kreiſen rechnet man mit dem
bevor=
ſtehenden Rücktritt des franzöſiſchen Botſchafters in
Waſhington im Hinblick auf ſeine jetzige Heimreiſe. Man glaubt,
daß er die franzöſche Regierung bei der Ratifikation unterſtützen ſoll
und dann ſeine Abſchiedsbeſuche in Waſhington antreten wird.
Wie die Liberté” aus Indochina meldet, iſt es dort zu
ſchwe=
ren Ausſchreitungen gekommen. Ein großer Teil der
Schulen und Banken iſt wegen Streik3 geſchloſſen. Das Blatt greift den
Gouverneur Varenne heftig an.
In engliſchen Kreiſen will man wiſſen, daß die
Regie=
rung mit einer achtwöchigen Dauer des Streiks
rech=
net. Jedenfalls werden von der Regierung alle Maßnahmen ſür eine
längere Dauer des Streiks getroffen.
deutſchen Perſonals für engliſche Schiffe zu verhindern und in
jeder Weiſe dahin zu wirken, daß ein Transport deutſcher Kohlen
nach engliſchen Häfen unterbleibt. Die beteiligten Organiſationen
haben bereits die erforderlichen Maßnahmen eingeleitet.
Der Vorſtand des öſterreichiſchen
Metallarbei=
terverbandes, der größten öſterreichiſchen Gewerkſchaft, hat
den engliſchen Kameraden volle Sympathie ausgeſprochen und
materielle Hilfe in Ausſicht geſtellt.
Sompathie=Erklärung der deutſchen
Bergarbeiterverbände.
Eſſen, 5. Mai.
In einer heute nachmittag ſtattgefundenen gemeinſamen
Sitzung der vier Bergarbeierverbände des Ruhrbezirks wurde
ein Aufruf an die Bergarbeiterſchaft des Ruhrbezirks gerichtet,
in dem es heißt: „Die engliſchen Berzwerksbeſitzer wollen die
bisherige Arbeitszeit von 7½ Stunden auf 8¾ Stunden erhöhen
und die Tarrfköhne um 13 Prozent herabſetzen. Ein Sieg der
engliſchen Unternehmer würde kataſtrophale Folgen für die
Ent=
wicklung des Weltkohlenmarltes ſowohl als auch für
Bergarbei=
ter aller Länder haben. Därum haben die engliſchen
Kameraden unſere volle Sympathie und unſere
Unterſtützung, ſoweit es in unſeren Kräften liegt. Zunächſt
kommt es darauf an, die Einfuhr von Brennſtoffen
nach Großbritannien zu verhindern. Das Fahren
von nicht dringend nodwendigen Ueberſchichten iſt deshalb unter
allen Umſtänden zu unterlaſſen. Wenn im weiteren
Verlaufe des Kampfes ſchärfere Schritte ſich als
notwendig erweiſen, werden die Bergarbeiter, dazu rechtzeitig
Stellung nehmen und ihre Entſcheidungen treffen.”
Verſtändigungsmöglichkeiten?
Die Beſprechungen zwiſchen den gegneriſchen Parteien
wur=
den wieder aufgenommen. Wie verlautet, hat Macdonald heute
abend mit Smith und Cook konferiert. Es wird erzählt, daß
Lloyd George die Rolle eines Vermittlers
über=
nommen hätte.
wertvolles Werk „Die Miſſion und Ausbreitung des
Chriſten=
tums in den erſten drei Jahrhunderten” betrachtet dieſe ſeltſame
Zeit, als ein Menſchenalter nach der Gründung der erſten
chriſt=
lichen Gemeinden die Statthalter in den öſtlichen Provinzen
Roms bedenkliche Berichte in die Hauptſtadt ſchickten über die
gewaltige Ausbreitung dieſer neuen Sekte, die alles andere
Reli=
gionsweſen zu erſticken drohe, und wieder ein Menſchenalter
ſpäter war ſchon neben dem römiſchen Oſten der ganze Weſten
bis nach Gallien ergriffen, und nach einem weiteren
Jahrhun=
dert erklärte der Kaiſer in Rom, es ſei ihm lieber, er habe in
Rom einen Gegenkaiſer als wie einen Biſchof neben ſich: dieſen
fulminanten Vorgang der Ausbreitung beleuchtet das
Miſſions=
buch Harnacks in aufſchlußreicher und erſchöpfender Weiſe und
ergänzt ſpäter in einem ähnlichen Werke „Militia Chriſti” ſeine
Ausführungen durch den Nachweis des ſtarken Einfluſſes, den
die römiſchen Militärverhältniſſe und die chriſtlichen Legionäre
an der Ausbreitung der neuen Lehre hatten, ein Weg, der von
der Dienſtverweigerung der erſten Chriſten bis zur chriſtlichen
Leibwache Konſtantins und zum Labarum führte, dem
Feld=
zeichen des Kaiſers, das ſtatt des Adlers das Kreuz und das
Monogramm Chriſti auſwies. Wo Harnack dieſe erſten
Jahr=
hunderte, das Werden und tropiſche Wachſen, beobachtet und
be=
ſchreibt, iſt er reizvoll, tief und gründlich, dabei ebenſo
zuver=
läſſig wie Jakob Burkhardt. Bemerkenswert, daß er die ſyriſchen
und kleinaſiatiſchen Helden dieſes Kampfes der Geiſter, die
Kir=
chenväter und Kirchenſchriftſteller in einem viel milderen Licht
ſieht als der ſtreitbare Baſeler Geſchichtsforſcher, bei dem
unter=
indiſch immer eine Erinnerung an den Edelmenſchen Friedrich
Nietzſches mitſchwingt. In dieſer Hinſicht iſt es geradezu
er=
ſtaunlich, Harnacks Auffaſſung etwa in der „Dogmengeſchichte‟
mit Jakob Burkhardts Buche über Konſtantin den Großen zu
vergleichen.
Eine Stelle aus ſeinem berühmten kleinen Werke „des
We=
ſens des Chriſtentums” mag ſeine Anſichten über das
Urchriſten=
tum mitteilen: „Die offiziellen Führer des zeitgenöſſiſchen
Judentums dachten ſich Gott als den Deſpoten, der über dem
Zeremoniell ſeiner Hausordnung wacht, Jeſus atmete in der
Gegenwart Gottes. Sie ſahen ihn nur in ſeinem Geſetze, das
ſie zu einem Labyrinth von Schluchten, Irrwegen und
heim=
lichen Auswegen gemacht hatten; er ſah und fühlte ihn überall.
Sie hatten aus der Religion ein irdiſches Gewerbe gemacht; er
verkündete den lebendigen Gott und den Adel der Seele . . . Es
gibt nichts in den Evangelien, was uns ſicherer ſagt, was
Evan=
gelium iſt und welche Geſinnung und Stimmung es erzeugt, als
das Vaterunſer. Auch ſoll man allen, die das Evangelium
her=
unterſetzen, indem ſie es für etwas Asketiſches oder Ekſtatiſches
oder Soziologiſches ausgeben, das Vaterunſer vorhalten. Nach
Nummer 125
Der Ruf nach einer engliſchen Anleihe. — Zurcht vor
finanzieller Anterwerfung durch Amerika. — Drohendr
Ueberfremdung der franzöſiſchen Wirtſchaft.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 5. Mai.
Man hat die Regelung der auswärtigen Schulden vielfackh,
als das erſte Vorzeichen der finanziellen Geſundung aufgefaßt.
Jetzt nach der Löſung dieſes Problems iſt eine gewiſſe
Enttäu=
ſchung zu fühlen. Man hält die Schuldenregelung für ungünſtig..
vielleicht für viel ſchlimmer, als ſie in Wirklichkeit iſt. Die erſter
Raten ſind ohne Zweifel hoch. Bezeichnend für das franzöſiſche
Denken iſt aber, daß man ſich am meiſten darüber beklagt, was
nach ſoundſoviel Jahren kommen wird. Dieſe franzöſiſche
Ein=
ſtellung konnten die Amerikaner niemals verſtehen, da ſie
nich=
die des Kaufmannes, ſondern die des Juriſten iſt.
Die Wirkungen des Schuldenausgleichs waren ſpontan
zu=
fühlen. Die Stabiliſierung iſt das Schlagwort des Tages
ge=
worden. Ja, dieſes Schlagwort iſt heute ſchon ſo ſtark, wie
da=
mals „die Wiederherſtellung des Vertrauens” war, und es gibn
ſchon manche Weitſichtige, die es im voraus befürchten, daß auch
dieſes Schlagwort ſeine Opfer zwiſchen den Finanzminiſtern —
oder Regierungen? finden wird. Es gibt weite Kreiſe, welche
die Stabiliſierung des Franken nicht wünſchen, da ſie die
Stabi=
liſierungskriſe nach deutſchem Muſter fürchten und insgeheim
auch darauf hoffen, daß dieſe Stabiliſierungskriſe — deren
Wir=
kungen man übrigens vielfach überſchätzt — in einem ſpäterem
Zeitpunkt, wo die europäiſche Wirtſchaft geſünder ſein wird, ſich
weniger ſchwer auswirken wird. Aber alle dieſe Erwägungen
werden von dem immer ſtürmiſcher werdenden Ruf nach der
Stabiliſierung übertönt.
Darin iſt man im allgemeinen einig, daß die Stabiliſierung
mit Hilfe einer engliſch=amerikaniſchen Anleihe durchgeführt
wer=
den ſoll. Man möchte gern dieſe Anleihe nach Möglichkeit in
Engkand unterbringen, da man den amerikaniſchen Gläubiger
völlig ſatt hat. Man befürchtet ſowieſo eine völlige finanzielle=
Unterwerfung durch Amerika, bei der Privatwirtſchaft wie bei.
den Staatsfinanzen. Die amerikaniſchen Finanzgruppen waren
ſofort nach der Schuldenregelung mit ihren — vielleicht nicht ſehr
günſtigen — Angeboten an der Stelle, und es gibt viele, die von
einer drohenden völligen Ueberfremdung der franzöſiſchen
Wirt=
ſchaft ſprechen.
Eines der ſchwierigſten Probleme der Stabiliſierung iſt die
Regelung der inneren Schulden. Frankreich muß ſchon jetzt
be=
deutend mehr an ſeinen auswärtigen Gläubiger zahlen, als es.
den Eigentümern der inneren Anleihen zahlt, und man möchte
es nun vermeiden, daß die Stabiliſierung auf Koſten der
fran=
zöſiſchen Rentner geſchieht. Vincent Auriol, wie auch Herriot
ſprachen ſich in dieſem Sinne aus. Und das iſt jetzt beſonders
wichtig, da eine neue Kartellregierung immer ſtärker ihren
Schatten vorauswirft.
Die franzöſiſche Frankenbaiſſe.
EP. Paris, 5. Mai.
Die Regierung ſcheint der gegenwärtigen Entwicklung auf
dem Kursmarkt, die heute mittag ſich in einem Frankenkurs von
155 für das engliſche Pfund äußerte, mit einiger Beſorgnis
ent=
gegenzuſehen. Die Miniſter und Unterſtaatsſekretäre werden
morgen vormittag unter dem Vorſitz des Miniſterpräſidenten
Briand im Außenminiſterium zu einem Kabinettsrat
zuſammen=
treten, der in erſter Linie der Erörterung aller mit der
Franken=
baiſſe zuſammenhängender Fragen und der zur Rettung des
Franken zu ergreifenden Maßnahmen vorbehalten ſein wird.
Finanzminiſter Péret, der ſich zur Eröffnung des Generalrats
nach Poitiers begeben hatte, wird heute nach Paris zurückkehren.
— Wie verlautet, beabſichtigt der Finanzminiſter immer noch,
zwiſchen dem 15. und 20. Mai nach London zu reiſen, um mit
dem engliſchen Schatzkanzler Winſton Churchill über ein
fran=
zöſiſch=engliſches Schuldenabkommen zu verhandeln.
Rücktritt des belgiſchen Innenminiſiers.
Brüffel, 5. Mai.
Der Innenminiſter Rolin Jacquemins iſt zurückgetreten.
Die Demiſſion hängt zuſammen mit der geſtrigen Ankündigung
des Finanzminiſters, die Nationalbank zu einem Kredit von
600 Millionen Franken, d. h. zur Inflation zu bewegen. Der
Miniſter ſelbſt begründet ſeinen Rücktritt damit, daß der
Mini=
fterrat in den Steuergeſetzen, vor allem in der Frage des
Steuerzuſchlages keine Zugeſtändniſſe machen wollte, durch die
eine Beruhigung der Gemüter eingetreten wäre.”
dieſem Gebet iſt das Evangelium Gotteskindſchaft, ausgedehnt
über das ganze Leben, ein innerer Zuſammenſchluß mit Gottes
Willen und Gottes Reich und eine freudige Gewißheit im Beſitz
ewiger Güter.” Und hier iſt die Stelle, auf Harnadks tiefſinnigen
Hinweis aufmerkſam zu machen, daß die Religion Jeſu auf
jüdiſch und ſemitiſch beſiedeltem Boden keine Wurzeln hat faſſen
können. Es muß doch, ſagt der große Gelehrte, etwas
Grund=
ſätzlich=Verſchiedenes ſein, vielleicht eine Verwandtſchaft mit der
griechiſchen Geiſte, vielleicht etwas anderes, das dieſe Tatſacht
erklärt
An ſeinem Ehrentage ſei ihm Wunſch und Dank dargebracht
als einem, der in Wahrheit berufen und auserwählt war!
C.K. Der Kampf um den heiligen Teppich. Die ägyptiſche
Regierung befindet ſich in großer Aufregung wegen des Heiligen
Teppichs, der alljährlich während der Pilgerzeit in feierlichem
Aufzuge von Kairo nach Mekka geſchickt wird. 1925 hatte man
dieſen Zug, in dem ſich früher die Vormachtſtellung Aegyptens im
Iſlam ofefnbarte, unterlaſſen, weil die Verhältniſſe im Hedſchas
zu gefährlich waren. Dieſes Jahr aber hat der neue König des
Hedſchas, Ihn Saud, durch einen beſonderen Abgeſandten eine
Zuſicherung gegeben, daß die Pilgerzüge ungehindert vonſtatten
gehen können und daß auch alle Gebräuche im Zuſammenhang
mit dem Teppich beachtet werden ſollen. Nun iſt jedoch in
letz=
ter Stunde der ägyptiſchen Regierung aus glaubwürdigen
Quel=
len zu Ohren gekommen, Ibn Saud habe beſchloſſen, den Teppich
nicht in der gewöhnlichen feierlichen Prozeſſion in Mekka
ein=
ziehen zu laſſen, ſondern er ſoll in einer Kiſte verpackt
herein=
gebracht werden, und die ägyptiſche Begleitwache ſoll ihre
Waf=
fen vorher abgeben. Daraufhin will man den Zug doch noch
aufgeben und den ägyptiſchen Pilgern von der Fahrt abraten,
wie es die perſiſche Regierung bereits getan hat.
C.K. Der vom Fluch erlöfte Opal. Der Opal gilt von
alters=
her für einen Unglücksſtern, und zwar geht dieſer Aberglaube
auf eine Prophezeiung des Rabbi Benoni im 14. Jahrhundert
zurück. Danach ſoll dieſer Stein Unglück bringen und Zwietracht
ſäen zwiſchen dem, der ihn ſchenkt, und dem, der ihn empfängt.
Dieſer Aberglaube iſt durch ſechs Jahrhunderte wirkſam
geblie=
ben, aber heute befreit man ſich mehr und mehr von ihm, denn
der Opal iſt „große Mode” geworden. Ein führender Londoner
Juwelenhändler erklärt, daß die Damen, die früher beim Tragen
von Opalen ſo ängſtlich waren, ſie jetzt in großen Mengen kaufen.
„Wir verkaufen jetzt mehr Opale, als andere Edelſteine,” erklärte
er, „und zwar bevorzugt man ſie vor Diamanten und Perlen.
Die Damen, die früher keine Opale als Geſchenk annehmen
woll=
ten, begehren ſie jetzt als ihren Lieblingsſchmuck.”
Nummer 125
WDer Reichspräſident unterzeichnet die
Flaggen=
verordnung. / Demokratiſcher Proteſi.
Sozialdemokratiſcher Mißtrauensantrag.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Das Kabinett Luther hat in der letzten Zeit eine
erſtaun=
fllich unglückliche Hand gehabt. Das zeigt ſich auch diesmal
wie=
ſcher bei der Behandlung der Flaggenfrage. Die Abſicht war
zwei=
ſFellos gut und nützlich, die Durchführung aber kaum ungeſchickter
ſaanzupacken. Jedenfalls wäre es zweckmäßiger geweſen, die Frage
Funächſt einmal ruhen zu laſſen, bis die Volksentſcheidung über
ſoie Fürſtenabfindung vorüber iſt. Die erſte Wirkung iſt ja auch
ſSerade im Regierungslager verheerend geweſen. Demokraten
uund Zentrum haben ihren Miniſtern im Kabinett ſchwere
Vor=
würfe gemacht, wie ſie eine ſolche Verordnung befürworten
(Tonnten. Herr Marx hat ſich damit entſchuldigt, daß ja auch
ſer Demokrat Külz nichts einzuwenden gehabt hätte, während
Berr Külz wieder behauptet, er hätte ſich beruhigt, weil Herr
MMarx einverſtanden geweſen ſei. Das ganze Durcheinander zeigte
ſſich ſo recht auf dem Parlamentariſchen Abend, den der
Reichs=
ußenminiſter am Dienstag abend veranſtaltete. Es blieb nichts
randeres übrig, als daß die anweſenden Miniſter ſich mit den
PParteiführern zurückzogen und ihnen einen eingehenden
Vor=
trag hielten über den der Verordnung zugrunde liegenden Tat=
Weſtand, wie auch über die Motive und die Ziele der
Verord=
mung. Nachher wurde dann noch der Sozialdemokrat Hermann
BMüller in beſonderer Audienz zum Kanzler gebeten, um ihn
aleichfalls zu unterrichten. Sehr viel Erfolg ſchien der Kanzler
maber nicht gehabt zu haben. Jedenfalls beharrten das Zentrum
luind die Demokraten darauf, daß die Verordnung, die am
Mitt=
nrvoch vormittag veröffentlicht werden ſollte, zurückgehalten würde,
während die Sozialdemokraten bereits das Gruſeln angeht we=
Sen der Wirkungen, die ein ſolcher Farbenwechſel im Ausland
gausüben muß. Die Oppoſition ſchlägt alſo heftige Wellen. Auf
wie Zurückziehung der Veröffentlichung wollte die Regierung
ſich am Dienstag nicht einlaſſen, und ſie behielt ſich alles weitere
Bis zur Rückkehr des Reichspräſidenten vor, der am Mittwoch
morgen in Berlin eingetroffen iſt.
Der Vorſtoß des Zentrums und der Demokraten iſt erfolg=
Tos geblieben. Die Reichsregierung hat ſich am Mittwoch
nach=
mmittag noch einmal mit den Parteiführern zuſammengeſetzt,
nach=
wem vorher der Innenminiſter Dr. Külz beim Reichspräſidenten
ſvar, der ihm ſeine Anſicht auseinanderſetzte. Und ſo ergab ſich
was eigenartige Bild, daß die fünf anweſenden Miniſter, der
ſanzler, der Außenminiſter, Dr. Külz von den Demokraten,
ſo=
wvie Herr Marx und Herr Braun vom Zentrum, auf der einen
Seite ſtanden, während von den Regierungsparteien Demokraten
uund Zentrum in der Oppoſition waren. Die Reichsregierung
chat aber erklärt, daß ſie von ihrem Standpunkt nicht abweiche,
ſſo daß der Reichspräſident am Mittwoch abend
mioch die Verordnung unterzeichnet hat.
Das Zentrum und die Demokraten traten zu
Fraktions=
ſitzungen zuſammen. Sie ſind nun vor die Frage geſtellt, ob ſie
Gieſen Anlaß benutzen wollen, um die Regierungskoalition zu
ſſprengen oder lob ſie ſich, wenn auch unter Proteſt, mit der
Neu=
megelung einverſtanden erklären. In parlamentariſchen Kreiſen
ſiglaubt man aber doch, daß beide Parteien es ſich ſehr wohl
über=
ilegen werden, ob ſie einen ſolchen, politiſch doch recht
gering=
ifügigen Anlaß benutzen wollen, um die letzten Konſequenzen zu
iziehen. Auch im Zentrum, wie bei den Demokraten ſind
zahl=
nreiche Anhänger der ſchwarz=weiß=roten Farbe vorhanden. Sie
iſtützen ſich alſo nicht einmal auf eine geſchloſſene Partei und
wür=
ſchen die Rückſchläge einer Regierungskriſe mit in erſter Linie zu
mtragen haben, ganz abgeſehen von den allgemeinen politiſchen
RKonſequenzen, die entſtehen müßten, wenn gerade jetzt, wo der
Kampf um die Fürſtenenteignung und um den Eigentumsbegriff
nin die breiten Maſſen hineingetragen wird, eine Kriſe entſtünde,
Cderen Löſung vielleicht Wochen dauern könnte, ohne daß ſie eine
wweſentliche Verſchiebung der Parteikonſtellation ergibt.
Die Regierung hat zudem ein übriges getan, um die
auf=
geregten Gemüter zu beruhigen. Sie hat die Verordnung dahin
dabgeſchwächt, daß die Mußvorſchrift für das Nebeneinander der
beiden Flaggen nur für Ueberſee und für Seehäfen gelten ſoll,
ſdaß alſo beiſpielsweiſe die Botſchaft in Paris nur die
ſchwarz=
rrot=goldene Fahne zeigt, während das Konſulat in Cherbourg
Beide Flaggen nebeneinander führen muß. Einheitlicher wird
Die neue Regelung dadurch nicht, ganz abgeſehen davon, daß man
ſſich jetzt noch über den Begriff „Ueberſee” unterhalten muß. Die
DDemokraten ſind infolgedeſſen, etwas ruhiger geworden.
Sie haben ſich auf den Satz geeinigt, daß ſie mit der
Verord=
miung „nicht einverſtanden” ſind. Danach iſt kaum anzu=
*Heſſiſches Landestheater.
Die letzte Aufführung von Wedekinds „Herakles”
ſrachte mehrere Nenbeſetzungen. An Stelle von Alice Treff,
Deren Gaſtſpiel zu einer Verpflichtung nicht geführt haben dürfte,
gab Ruth Hoffmann die Rolle der „Jole” und verſtand es,
ſähr eine weſentlich ſtärkere Teilnahme zu gewinnen, als ihre
Worgängerin. In ſchöner dramatiſcher Geſtaltung entfaltete ſich
ſas Schickſal der Königstochter aus Oechalia. Die Worte der
„Hebe” ſprach Ilſe Lahn, in heiterem Wiener Planderton,
was wohl recht neckiſch wirkte, jedoch dem geiſtig bedeutſamen
Hlusklang des Werkes nicht entſprach.
2.
* Heſſiſches Künſiler=Theater.
„Der fliegende Händler”. Hierauf: „Er iſt an allem ſchuld”.
Die Frankfurter Wanderbühne, die unter dem
Mamen „Heſſiſches Künſtler=Theater” auch in der heſſiſchen
Pro=
winz Vorſtellungen gibt, gaſtierte geſtern im Kleinen Haus des
Wandestheaters.
Das aus drei kurzen Szenen beſtehende Schauſpiel „Der
ffliegende Händler” iſt aus Anatole Frances feſſelnder
MNovellette „Crainquebille” entſtanden. Der biedere Vater
Crain=
ſquebille, Straßenhändler im alten Paris, wird wegen angeblicher
BBeleidigung eines Schutzmannes zu Unrecht verurteilt. Aus
dem Gefängnis enilaſſen, wird er von den früheren Kunden
ge=
mieden, verarmt, wird verbittert gegen die Menſchen und ſucht
cen Tod. Sein Leben bricht an der Ungerechtigkeit der Welt.
SSo überzeugend die Novelle in ihrem ſicheren Fluſſe ſich lieſt,
ſo ſpitz und ſchwach unterlegt wirkte ihre Dramatiſierung.
Natu=
raliſtiſch empfunden, fehlt ihr doch das blühende Leben, wenn
nauch die äußere Spannung gegeben iſt.
Die Darſtellung war von Hans Mcißner recht friſch
inſze=
miert. Carl Burg wußte durch eindringliche und doch diskrete
Zeichnung dem Schickſal des alten Crainquebille Teilnahme zu
ggewinnen.
Auf die Anklage gegen die Ungerechtigkeit der Gerichte und
ſDer Welt folgte Tolſtois Predigt gegen den Alkohol oder, wie
man heute zeitgemäßer ſagen könnte, für das Gemeinde=
Beſtim=
mungsrecht: „Er iſt an allem ſchuld”, nämlich der Alkohol!
DDie Komödie wurde im vorigen Winter auch von dem
Landes=
ſtheater gegeben. Sie zeigt Tolſteis Gjahe, die Geſtalten des
rruſſiſchen Bauerntums realiſtiſch zu zeichnen, enitbehrt aber jedes
wramatiſchen Nerves. In der Geſtalt des Wauderburſchen, der
mls „Expropriateur der Tat” ſeinen Diebſtahl entſchuldigen
Donnerstag, den 6. Mai 1926
Seite 3
nehmen, daß ſie noch weitere Folgerungen ziehen werden.
Immerhin haben ſie ihren Parteivorſtand für den kommenden
Montag einberufen. Die Sozialdemokraten haben eine
Interpellation eingebracht, die ſie in ein
Mkß=
trauensvotum ausklingen laſſen. Würde eine der
beiden Parteien dieſes Mißtrauensvotum unterſtützen, dann
wäre damit natürlich das Auffliegen der Regierung gegeben.
Erklärung des Reichskabinettes zur
Flaggen=Verordnung.
Berlin, 5. Mai.
Reichspräſidenten vollzogene Verordnung iſt in Ergänzung der Verletzung von ſtaatsbürgerlichen, auf die Reichsverfaſſung gegründeten
ſtimmt worden, daß die geſandtſchaftlichen und konſulariſchen
Behörden des Reiches an außereuropäiſchen Plätzen und an
ſolchen europäiſchen Plätzen, die von Seehandelsſchiffen ange= Beſchwerde führte, daß trotz der Aufhebung des Ausnahmezuſtandes in
laufen werden, künftighin neben der Dienſtflagge der
Reichs=
behörden (Schwarz=Rot=Gold mit Reichsſchild) auch die
ver=
faſſungsmäßige Handelsflagge führen. Gleichzeitig iſt die
Dienſt=
flagge der Reichsbehörden zur See, um eine ſtärkere Betonung
Göſch nach Art der Handelsflagge ergänzt worden.
politiſche, ſondern nur eine praktiſche Bedeutung. Sie ſchränkt
die Verwendung der Reichsfarben bei unſeren Behörden nicht
ein, bringt ſie vielmehr durch Hinzufügen der ſchwarz=rot=
gol=
denen Göſch in die Flagge der Reichsbehörden zur See verſtärkt
zur Anwendung. Die Verordnung iſt veranlaßt worden durch
den Umſtand, daß nach den übereinſtimmenden Berichten der in
Frage kommenden deutſchen Auslandsſtellen, die beſtehenden
Verſchiedenheiten in den Flaggen der deutſchen Handelsſchiffe dagegen die Wirtſchaftliche Vereinigung. Die übrigen Fraktionen ſtimm=
und der amtlichen Reichsvertretungen als unerträglich empfun= ten geteilt. Bei den Deutſchnatonalen und der Deutſchen Volspartei
den werden. Sowohl von amtlichen, wie von privaten Kreiſen
wird es als geboten bezeichnet, dieſe Verſchiedenheit, die zu
vielen Mißverſtändniſſen und Unſtimmigkeiten Anlaß gegeben Herr v. Kahl heute noch immer der oberſte Verwaltungsrichter des
Frei=
hat, auszugleichen. Dieſen Ausgleich will die Verordnung in ſtagtes Bayern ſei.
erſter Linie erreichen. Ferner aber ſoll die Verordnung dazu
beitragen, die verſtändnisvolle Zuſammenarbeit der Auslands= die Ausſprache geſchloſſen. Die Anträge der Kommuniſten und
Sozial=
land namentlich in Ueberſee, zu fördern. Hier ſind wegen dieſer klärt. Die Entſchließung des Ausſchuſſes wurde angenommen.
Flaggendifferenzen vielfach Gegenſätze aufgetreten, die den
In=
tereſſen des Reiches und dem Anſehen des Deutſchtums im
eine Brücke bilden zu einer beſſeren Verſtändigung und einer
engeren Zuſammenarbeit am wirtſchaftlichen Wiederaufbau.
*
fundene Fraktionsſitzung des Zentrums über die Flaggenfrage ſtraft. Ebenſo wird beſtraft, wer einer Schwangeren ein Mittel oder
ordnung in der Flaggenfrage und lehnt jede
Verant=
wortung für die politiſchen Folgen ab.
Rücktritt des polniſchen Kabinetts.
Warſchau, 5. Mai.
Heute nachmittag iſt das polniſche Geſamtkabinett
zurückgetreten, und die Demiſſion iſt diesmal vom
Präſidenten angenommen worden. In einer
Erklä=
rung gegenüber Preſſevertretern äußerte Skrzynski, daß die
Re=
gierung nur abgetreten ſei. Er hoffe, durch ſeinen Rücktritt die
Bedingung für die Bildung einer parlamentariſchen Koalition
geſchaffen zu haben.
Vor dem Kabinettsrücktritt hat geſtern der polniſche
Mini=
ſterrat noch einſtimmig den Geſetzentwurfüber die
Or=
ganiſation der höchſten Militärbehörden
be=
ſchloſſen. Dadurch wird die Rückkehr des
Feldmar=
ſchalls Pilſudski zur Armee als Generalinſpektor und
oberſter Generalſtabschef ermöglicht.
*
„Illuſtrowan Kurjer Couzienny” berichtet über einen
Be=
ſuch einer Delegation des Bundes der oberſchleſiſchen
Aufſtän=
diſchen bei Pilſudski, wobei ſich der Marſchall auch über die
Grenzfrage äußerte. Er ſoll eine allerſchnellſte Befeſtigung des
Korridors, des Wilnger Korridors und der ſchleſiſchen Grenze
für notwendig erklärt haben. Dieſen Gebieten müſſe man mehr
Aufmerkſamkeit ſchenken, wenn auch auf Koſten des
Zentral=
gebietes. Für Oberſchleſien ſelbſt ſei das wichtigſte eine gute
Bahnverbindung und ein erſtklaſſiger Verwaltungsapparat.
Außerdem müßte aber beſondere Kulturarbeit geleiſtet und das
polniſche Element geſtärkt werden. Als Mittel dazu empfahl
Pilſudski, daß man der ſchleſiſchen Wojewodſchaft noch einige
Kreiſe von Kongreßpolen, die rein polniſch ſeien, zuteilen ſolle.
Deutſcher Reichstag.
Baherndebatte. — Wohnheimſtättengeſetz. — 8 218.
* Berlin, 5. Mai. (Eig. Bericht.)
Der Reichstag beſchäftigte ſich heute zunächſt mit dem Bericht des
Rechtsausſchuſſes über die ſozialdemokratiſchen und kommuniſtiſchen
An=
träge auf vollſtändige Aufhebung des
Ausnahme=
zuſtandes in Bayern. Wie der B=richterſtatter Hampe (
Wirt=
ſchaftliche Vag.) ausführte, hat der Rechtsausſchuß die Ablehnung beider
Anträge empfohlen und
Amtlich wird mitgeteilt: Durch eine heute vom Herrn legen, um für Streitigkeiten, die in den einzelnen Ländern über die
Verordnung über die deutſche Flagge vom 11. April 1921 be= Rechte durch Maßnahmen der Verwaltungsbehörde entſtehen, einen
ge=
ordneten Rechtsweg einzurichten.
Es folgte der Kommuniſt Buchmann, der in längerer Rede darüber
Bayern noch immer kommuniſtiſche Verſammlungen und Kundgebungen
verfaſſungswidrig verboten würden.
Nachdem noch ein Nationalſozialiſt gegen das Verbot der Hitler=
Reden in Bayern polemiſiert hatte, wurde die Weiterberatung
unter=
der Reichsfarben zu erzielen, durch eine ſchwarz=rot=goldene brochen, um dem Haus Gelegenheit zu geben, die geſtern zurückgeſtellten
Abſtimmungen zur Bodenreformdebatte vorzunehmen. Zunächſt wurde
Die vorſtehend gekennzeichnete Verordnung hat keinerlei in einfacher Abſtimmung eine Entſchließung, in der die Regierung um
einen umfaſſenden Wohnungsbauplan erſucht wird, einſtimmig
angenommen. Hierauf wurde der demokratiſche Antrag, der die
Regie=
rung um ſchleunige Vorlage eines
Wohnungsheim=
ſtättengeſetzes im Sinne des bodenreformeriſchen Entwurfs des
Ständigen Beirats beim Reichswirtſchaftsminiſterium erſucht, in
nament=
licher Abſtimmung mit 237 gegen 141 Stimmen bei 33 Enthaltungen
angenommen. Für den Antrag ſtimmten geſchloſſen die
Kommu=
niſten, Sozialdemokraten, Demokraten und das Zentrum, geſchloſſen
ſtimmte die Mehrheit dagegen.
Dann wurde die Ausſprache über die Zuſtände in Bayern
fortgeſetzt. Abg. Sänger (Soz.) wandte ſich hauptſächlich dagegen, daß
Nachdem noch ein kommuniſtiſcher Redner geſprochen hatte, wurde
deutſchen mit den amtlichen Vertretungen des Reiches im Aus= demokraten wurden durch Uebergang zur Tagesordnung für erledigt er=
Das Haus beſchäftigte ſich dann mit einem Antrag des
Rechtsaus=
ſchuſſes, den Abtreibungsparagraphen des Strafgeſetzbuches
Ausland abträglich ſind. In dieſer Richtung ſoll die Verordnung durch folgenden neuen Paragraphen zu erſetzen: „Eine Frau, die ihre
Frucht im Mutterleibe oder durch Abtreibung tötet oder die Tötung
durch einen anderen zuläßt, wird mit Gefängnis beſtraft. Ebenſo wird
ein anderer beſtraft, der eine Frucht im Mutterleibe oder durch
Abtrei=
bung tötet. Der Verſuh iſt ſtrafbar. Wer die Tat ohne Einwilligung
Ueber die nach der Plenarſitzung des Reichstages ſtattge= der Schwangeren oder gewerbsmäßig betreibt, wird mit Zuchthaus
be=
wird folgende Mitteilung ausgegeben: Die Zentrums= Werkzeug zur Abtreibung gewerbsmäßig verſchafft. Sind mildernde
fraktion des Reichstags bedauert den Erlaß der Ver= Umſtände vorhanden, ſo tritt Gefüngnisſtrafe nicht unter 3 Monaten ein.”
In der Ausſprache plädierte die SozialVemokratin Frau
Agnes für einen weitergehenden ſozialdemokratiſchen Antrag, der die
Abtreibung überhaupt nicht unter Strafe geſetzt wiſſen will, wenn ſie
von einem ſtaatlich anerkannten Arzt innerhalb der erſten drei Monate
der Schwangerſchaft vorgenommen wird.
Abg. Barth (Dntl.) lehnte ſowohl den ſozialdemokratiſchen wie
den Ausſchußantrag ab.
Abg. Dr. Bockius (Ztr.) erklärte, daß ſeine Fraktion ſowohl den
Ausſchußbeſchluß wie den ſozialdemokratiſchen Antrag ablehnen
werde, nicht nur aus dem formalen Grunde, daß bisher von dem
all=
gemeinen neuen Strafgeſetzbuch eine einzelne Materie geregelt werden
ſoll, ſondern auch aus dem materiellen Grunde, weil der Ausſchußantrag
nur die Vorſtufe zur vollſtändigen Abſchaffung des
Adtreibungspara=
graphen ſei. Das Leben der Menſchen ſei eines der größten Güter.
Hier aber ſollten ſtraflos Millionen getötet werden, und die Zahl der
Frauen würde unendlich wachſen, die ihr Leben lang Gewiſſensbiſſe
hätten.
Abg. Dr. Kahl (D. Vp.) ſprach ſich fürden Ausſchußantrag
aus Beider reichen Skala der Motiveder Abtreibung
müſſe den Richtern Freiheit und Strafmaß gegeben
werden. In dieſer Beziehung helfe der Ausſchußbeſchluß den
ſchwer=
ſten Mißſtänden ab.
Nachdem noch die Abgeordnete Frau Lüders (Dem.) für den
Ausſchußbeſchluß ſich ausgeſprochen hatte, wurde die
Weiterbera=
tung auf Donnerstag nachmittag 2 Uhr vertagt.
Einigung über das deutſch=ſpaniſche
Handelsabkommen.
Madrid, 5. Mai
Die unter Führung des Staatsſekretärs Hagedorn vom
Reichsernährungsminiſterium geführten Verhandlungen mit
Spanien haben im großen und ganzen jetzt eine Einigung über
das neue Handelsabkommen ergeben. Es ſind indeſſen noch eine
Reihe von Einzelheiten durchzuſprechen.
möchte, zeigte Heinrich Orthmeyer eine anſprechende
Be=
gabung. Im übrigen ſtand die Darſtellung hier wie bei
Ana=
tole France auf mittlerer Provinzhöhe.
I.
*Konzert.
Frau Käthe Nowack iſt als Koloraturſängerin ebenſo wie
als Geſangspädagogin, ſeit langem ſo geſchätzt, daß es nicht
wunder nimmt, daß eine Reihe ſtimmbegabter junger Damen
ſich um ſie ſchart, die alle von ihr ins Zauberland der edlen
Sangeskunſt geführt werden wollen. Frau Nowack ſtellte geſtern
ihre „Garde” im Muſikvereinsſaal vor und darf den reichlich
geſpendeten Beifall in erſter Linie für ſich buchen; denn der
Er=
folg der Schüler iſt immer ein Erfolg für den Lehrer; und ſie
bewieſen alle, daß ſie in einer beſten Schule ſind; beſonders
an=
genehm fiel mir die Behandlung der Tonbildung auf, die
er=
freulichſte Reſultate zeigte. Bei dieſen Schülerproduktionen muß
ja ftets die begreifliche Befangenheit, das Lampenfieber, das
manchmal nie im Leben vergeht, in Rechnung geſtellt werden.
Gegen das iſt niemand gefeit, und obwohl dieſes Lampenfieber
auch geſtern abend Orgien feierte, kamen doch recht hübſche und
vielverſprechende Leiſtungen zuſtande. Fräulein Leichtweiß
hat einen ſchlanken Sopran, den ſie noch viel beſſer zu verwerten
wiſſen wird, wenn ſie ihre Mundſtellung korrigieren gelernt hat;
das gleiche gilt von Fil. Plochs Koloraturſtimme, die an
Flüſſigkeit und Leichtigkeit zunehmen wird, wenn ſie erſt verlernt
hat, die Lippen beim Singen zuſammenzupreſſen. Frl.
Offen=
bächer hat ſchon ganz ſicheres Auftreten und wird, geführt
von ihrer Lehrerin, die etwas ſcharfe Höhe bald überwinden.
Frl. Creter zeigte in der ſehr, ſehr ſchweren Roſen=Arie aus
„Figaro” ſchöne Stimmittel, die wert ſind, gepflegt zu werden,
und Wärme der Empfindung, und auch die übrigen Damen —
teilweiſe ſchon am weiteſten vorgeſchritten — Frl. Löſch,
Som=
mer, Jones und Seriba, haben Stimme genug, um ſich
und gewiß auch anderen zur Freude zu ſingen. — Seiner
Ver=
pflichtung, nach Bedarf die Rettungsmedaille zu verdienen, kam
der begleitende Herr Karl Dietrich am Klavier mehrmals
nach; er begleitete ſicher, aber ſicher auch zu ſtark.
O.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Ein akademiſcher Beruf, der nicht über=
Iltiſt. Die beruflichen Ausſichten in den meiſten akademiſchen
veigen ſind gegenwärtig geradezu troſtlos. Viele jauſende
deut=
er Studenten, die das Abſchlußeramen keſanßen haben, wiſſen
ht, wie ſie zu einer Anſtellung kommen ſollen. Es gilt dies
gleichermaßen für die techniſchen Fächer, als auch für die Medizin,
Philoſophie und andere. Da will es zunächſt merkwürdig
er=
ſcheinen, daß ein akademiſcher Beruf eine Ausnahme macht: die
Theologie. Die Normalzahl der evangeliſchen Theologieſtudenten
beträgt etwa 3500. Gegenwärtig haben wir nur etwa die Hälfte,
unſere Gießener Landesunwerſität etwa ein Drittel ihres
frü=
heren Beſtandes. In einigen Jahren wird ein fühlbarer
Pfarrer=
mangel eintreten. — Die Urſachen dieſes Theologenmangels ſind
mancherlei Art. Einmal die Verarmung des geiſtigen
Mittelſtan=
des, aus dem ſich der Pfarrſtand rekrutierte, mehr noch ſcheint
es die politiſche, weltanſchauliche und religiöſe Kriſenzeit zu ſein,
die wir durchgemacht haben. Eine Reihe von Jahren war ja
doch dieKirche der Prügelknabe für alle möglichen Unterlaſſungen,
Fehler, Verſäumniſſe. Man kann es verſtehen, daß der ſchwere,
aufreibende Beruf des Pfarrers, vielfachen Widerwärtigkeiten und
Angriffen von allen Seiten ausgeſetzt, und dazu noch mit
ſchlech=
teren Gehaltsausſichten — infolge der Kirchenſteuer und anderer
Geldſchwierigkeiten — als andere akademiſche Berufe, vielen nicht
gerade verlockend erſchien. Zumal ja auch das theologiſche
Stu=
dium ſelbſt die höchſten geiſtigen Anforderungen ſtellt.
Allmäh=
lich ſcheint es jedoch beſſer zu werden. Wir hatten in der jüngſten
Vergangenheit Anlaß genug, zu erkennen, daß die chriſtliche
Kirche auf deutſchem Boden eine Gegenwartsaufgabe und
Da=
ſeinsberechtigung hat, die ſich nicht einfach überſehen oder
über=
flüſſig machen läßt. Ueberall ſind Anzeichen eines neuen kräftigen
Lebens. Die Betheler ſoziale Kundgebung oder die Stockholmer
Konferenz beweiſen, das deutlich. Aus der Jugendbewegung
kommen neue religiös belebende Kräfte, im Sozialismus iſt eine
ſtarke religiöſe Strömung, eine liturgiſche Erneuerung des
Gottes=
dienſtes iſt überall ſpürbar, ganz zu ſchweigen vom Chriſtentum
der Tat der Inneren Miſſion. Dieſes neue kirchliche Leben wird
auch die nachwachſende Jugend davon überzeugen, daß hier
Auf=
gaben ſind, an denen mitzuarbeiten ſich für die Beſten lohnt.
— Rothenburg o. Tbr. Das althiſtoriſche Feſtſpiel „Der
Meiſtertrunk”, eines der älteſten und beſten unſerer
deut=
ſchen Heimatſpiele überhaupt, wird mit nachfolgendem großen
hiſtoriſchen Feſtzug und Feldlager im Wallgraben an der
voll=
ſtändig erhaltenen Ringmauer, wie ſeit 45 Jahren ſo auch in
dieſem Jahre wieder am Pfingſtmontag, 24. Mai, zur
Auf=
führung kommen. Die Nachfrage nach Karten für die
Pfingſt=
aufführungen hat bereits ſehr flott — und zwar aus dem ganzen
Reiche — eingeſetzt. Am Pfingſtſonntag nachmittag kommt auf
dem Marktplatz vor dem mächtigen Rathaus und am
Herterich=
brunnen der hiſtoriſche Schäfertanz zur Aufführung,
am gleichen Tage abends findet nach einbrechender Dunkelheit
die wirkungsvolle Beſchießung und Beleuchtung der
Tiiſeſtſeite der Stadt vom Taubertal aus ſtatt.
Seite 4
Donnerstag, den 6. Mai 1926
Nummer 125
Abſchluß der Luftfahriberhandlungen
Wiederherſtellung der deutſchen Luftfreiheit.
Wie nunmehr endgültig feſtſteht, werden am Donnerstag in
Paris die Vereinbarungen zwiſchen der deutſchen Delegation
und der Botſchafterkonferenz über die Wiederherſtellung
der deutſchen Luftfreiheit paraphiert. Der Inhalt des
Abkommens bringt unſeren Leſern nichts weſentlich Neues mehr,
da wir laufend über die Pariſer Verhandlungen berichtet haben.
Das Ziel dieſer Beratungen war deutſcherſeits eine Ablöſung
der beſtehenden Diktate durch Garantien, die
deutſcherſeits gegeben und auf freier
Verein=
barung beruhen würde. Dabei galt es, zu verhüten, daß
die ſogenannten Begriffsbeſtimmungen des Londoner
Ultima=
tums wieder irgendwie hineingerieten. In Zukunft wird die
Reichsregierung die Garantien geben. In Zweifelsfällen wird
eine Mitwirkung des Völkerbundes einſetzen. Militäriſche
Flugzeuge bleiben weiterhin unerlaubt, ebenſo ſind
Jagdflugzeuge nur in beſtimmter Zahl
zuge=
laſſen. Zur Frage der Fliegerausbildung wird zugeſtanden
daß nur eine beſchränkte Anzahl von
Reichswehr=
angehörigen ausgebildet werden darf, und daß
weiter mit ſtaatlichen Mitteln nur Flieger für
Verkehrszwecke auszubilden ſind. Die zweite
Be=
ſchränkung, die man ſich in Deutſchland in bezug auf die
Flieger=
ausbildung auferlegy, bedingt, daß ſich der Staat ſeiner Pflicht
zur Verbreitung des Kulturgutes, als das er das
Luftfahrt=
weſen auffaſſen muß, nach beſtimmten Richtungen hin nicht ſo
annehmen kann, wie er das in Geſtalt ſtaatlicher Förderung und
Unterſtützung einer möglichſt allgemeinen Ausbildung auf
an=
deren wiſſenſchaftlichen und ſportlichen Gebieten tut. Der
Ver=
zicht auf jede Beſchränkung für den
Flugzeug=
bau und den Luftverkehr, die dadurch einſetzende
För=
derung einer bedeutenden und bedeutſamen Induſtrie und
die völlige Freiheit, die auf dem Gebiete der
Luftſchiffahrt zurückgewonnen iſt und die die
Er=
haltungderbeſtehenden Luftſchiffhallen und
ſon=
ſtigen Einrichtungen ſichert, dürften die deutſchen Konzeſſionen
rechtfertigen.
Die Bedeutung des Pariſer Luftfahrtabkommens für die
beſetzten Gebiete und das Saargebiet.
Wie bereits gemeldet, ſind die Pariſer
Luftfahrtverhand=
lungen ſoeben abgeſchloſſen worden. Neben dem Schlußprotokoll
enthalten die Abmachungen noch ein beſonderes
Lufwerkehrs=
abkommen, durch das der Verkehr auf den verſchiedenen
zwiſchen=
ſtaatlichen Linien beſonders geregelt wird. Dieſe dem
Luftver=
kehr neu erſchloſſenen Linien führen teilweiſe über das beſetzte
linksrheiniſche Gebietewas zur Folge hat, daß auch überall im
beſetzten Gebiet automatiſch die deutſche Lufthoheit und die
deutſche Luftverkehrsgeſetzgebung, die durch Ordonnanz 80 der
Rheinlandkommiſſion aufgehoben war, wiederhergeſtellt wird.
Die jetzt in Paris herbeigeführten Vereinbarungen ſetzen
ſo=
mit die gleichzeitige Zurückziehung der Ordonnanz 80 der
Rhein=
landkommiſſion voraus, die hierzu bereits auch ihre Zuſtimmung
gegeben haben ſoll. Damit fällt nicht nur das Verbot des
Ueber=
fliegens des beſetzten Gebietes durch deutſche Flugzeuge, ſondern
auch das Verbot der Anlage von feſten Flugplätzen.
Auch das Saargebiet, das infolge der bisher für die beſetzten
Gebiete beſtehenden Verbote der Rheinlandkommiſſion keine
Flugverbindungen mit Deutſchland hatte, wird von jetzt ab dem
deutſchen Luftverkehr erſchloſſen werden. Entſprechende
Ver=
handlungen ſind bereits ſeit längerer Zeit mit dem Ziel der
Ein=
beziehung des Saargebietes in den regelmäßigen Streckenverlehr
der Deutſchen Lufthanſa geführt worden. Die Stadt
Saar=
brücken iſt zwecks Förderung ihrer Lufuverkehrsintereſſen bereits
vor einiger Zeit der in Köln gegründeten Rheiniſchen
Luftver=
kehrsgeſellſchaft beigetreten. Mit den Einzelheiten der
Linien=
führung des deutſchen Streckennetzes im Weſten einſchließlich
Saargebiet wird die Deutſche Lufthanfa ihre Entſcheidungen
treffen, ſobald das jetzt abgeſchloſſene Luftverkehrsabkommen
ratifiziert iſt. Bereits im vorioen Jahre iſt in Saarbrücken für
das Saargebiet eine Lufiverkehrsgeſellſchaft gegründet worden,
die den Saarbrücker Flugplatz für den erwarteten regelmäßigen
Flugverkehr über Saarbrücken gepachtet hat.
Bekanntlich beſtanden auch in der neutralen Rheinlandzone
für die freie Betätigung der Luftfahrt dadurch Schwierigkeiten,
daß durch willkürliche Auslegung der Artikel 42 bis 44 des
Ver=
ſailler Vertrages feſte Flugplatzanlagen als befeſtigte militäriſche
Anlagen und daher als Mobilmachungsvorbereitungen im Sinne
dieſer Artikel angeſehen wurden. Zunächſt dürfen die
proviſori=
ſchen Flugplatzanlagen in Düſſeldorf= und Eſſen zu regelrechten
Flugplätzen mit Verwaltungsgebäuden uſw. ausgebaut werden.
Von weſentlicher Bedeutung iſt jedenfalls, daß jetzt endlich
auch der ganze Weſten und Südweſten Deutſchlands feſte
Luft=
verbindungen mit dem übrigen Deutſchland aufnehmen kann.
Der Ausbau des internationalen Lufiverkehrs.
Der Abſchluß der Pariſer Luftfährtverhandlungen, der die
Aufhebung der ſogenannten Begriffsbeſtimmungen nach genau
vierjähriger Dauer bringt, rückt nunmehr den vielerörterten
Ausbau der internationalen Luftverkehrslinien in unmittelbare
Nähe. Da hierzu von franzöſiſcher Seite bereits eine Reihe von
Behauptungen und Mutmaßungen ausgeſprochen werden, die
nicht ganz den Tatſachen entſprechen, ſei folgendes feitgeſtellt:
Der deutſche Standpunkt in dieſer Frage geht dahin, daß
die von Deutſchland geforderte Wiederherſtellung der Lufthoheit
erſt dann vollzogen iſt, wenn auf Grund der Pariſer
Verhand=
lungen die Zurückziehung des Garantiekomitees erfolgt iſt.
Nechtlich würde erſt in dieſem Monat den Franzoſen
beiſpiels=
weiſe wieder das Recht zuſtehen, die Linie Paris-Prag unter
Ueberfliegung deutſchen Gebietes und mit eventueller
Zwiſchen=
landung in Nürnberg=Fürth in Betrieb zu nehmen. Sollten von
deutſcher Seite in Anbetracht der vorgeſchrittenen
Luftverkehrs=
ſaiſon in dieſem Punkt möglicherweiſe Zugeſtändniſſe
hinſicht=
lich einer früheren Eröffnung dieſer Luftverkehrslinie gemacht
werden, dann würde als Kompenſation von Deutſchland ſofort
mit den Verſuchsflügen auf der Strecke Berlin-Paris—Madrid
begonnen werden. Dieſe wichtige Linie dürfte in
organiſato=
riſcher und techniſcher Hinſicht weitgehende Vorbereitungen
er=
fordern, ſo daß mit einem regelmäßigen Paſſagierdienſt Berlin—
Madrid und umgekehrt wohl erſt im nächſten Jahre zu rechnen
wäre. Weiterhin iſt zu bemerken, daß die in Kürze zu
erwar=
tende Linie Berlin-Paris unbedingt gemeinſam beflogen wird,
ſo daß deutſche Flugzeuge in Paris, franzöſiſche in Berlin
er=
ſcheinen werden. Eine franzöſiſche Linie Paris-Berlin—
Mos=
kau iſt weniger wahrſcheinlich. Die Franzoſen dürften für dieſe
Verbindung vielmehr die ſüdliche Route über Prag benützen.
Zum deutſch=rufſiſchen Abkommen.
Von unſerem Korreſpondenten.
C. M. P. London, 2. Mai,
(Infolge des Generalſtreiks verſpätet eingegangen.)
Das Intereſſe an dem deutſch=ruſſiſchen Abkommen iſt vor
dem Streik völlig in den Hintergrund getreten. Unter den
Sonn=
tagsblättern haben aber immerhin zwei der bedeztendſten
be=
merkenswerte Auslaſſungen. Das unioniſtiſche Organ des
an=
geſehenen Publiziſten Garvin, der „Obſerver”, ſchreibt
kurz, aber deutlich: „Der Berliner Vertrag wird in auderen
Hauptſtädten weiter einer juriſtiſchen Prüfung unterzogen, und
ſolch” Analyſieren mag ſich vielleicht als nützlich erweiſen. Aber
es iſt weit wichtiger, zu begreifen, daß die Wirkung des
Vertra=
ges in der Geſchichte nicht durch ſeinen eigenen Text beſtimmt
werden wird, ſondern durch die Stellungnahme anderer Mächte
gegenüber den beiden Unterzeichnern. Er wird eine Sicherheit
oder eine Gefahr darſtellen, je nachdem ihn die weſtlichen Politik
zu einer von beiden machen wird. Wenn die Nachbarn
Deutſch=
lands auf dieſer Seite dem Geiſt von Locarno gerecht werden,
wird ſich die Verbindung Deutſchlands mit Rußland für die
Zwecke einer umfaſſenden europäiſchen Beilegung als nützlich
erweiſen. Wenn aber Deutſchland auf der anderen Hand von
der Ausſicht ausgeſchloſſen wird, von der man ihm einen
momen=
tanen Schimmer gewährte, ſo kann man nicht von ihm erwarten,
daß es für immer auf den Torſtufen von Genf ſitzen bleibt,
ſondern daß es ſich ſeine Freunde wählt, wo es ſie finden kann.”
Die „Sunday Times” ſchreibt: „Der neue
Freund=
ſchafts= und Neutralitäts=Vertrag zwiſchen Deutſchland und der
Sowjet=Union iſt ein etwas beunruhigendes Dokument.
Juri=
ſtiſch betrachtet, iſt es korrekt. Das heißt, es befindet ſich
äußer=
lich im Einklang mit den Beſtimmungen der Locarno=Verträge,
die, wie man ſich erinnern muß, nicht eher in Kraſt treten, als
bis Deutſchland zum Mitglied des Völkerbundes gewählt iſt. Es
befindet ſich auf alle Fälle nichts im Vertrage, das ausdrücklich
die Vereinbarungen von Locarno verletzt. Es findet ſich auch
nichts in ihm, das mit Deutſchlands Verpflichtungen offenbar
unverträglich wäre, wenn und wann es zu einem vermanenten
Sitz im Völkerbundsrat zugelaſſen wird. Nichtsdeſtoweniger iſt
eine gewiſſe Beunruhigung nur natürlich, und ſie wird durch
das Zweideutige einiger Klauſeln nicht befeitigt. Einmal ſcheint
der Vertrag einen Keil des Intereſſes und der Zuneigung
zwi=
ſchen Deutſchland und der Sowjet=Union einerſeits und dem
übrigen Europa andererſeits zu treiben. Sodann muß ein
Ver=
trag zwiſchen zwei ſolchen Mächten bei dem beunruhigten und
veränderlichen Zuſtand von Oſteuropa ſtürmiſche Rückwirkungen
auf die Politik ihrer kleineren Nachbarn auslöſen. Auf der
an=
deren Hand wai es nur natürlich, daß die beiden Länder nach
allem dem, was ſich in den letzten zwölf Jahren ereignet hat,
zuſammenkamen, und unſere eigenen Mißgriffe machten das
un=
vermeidlich. Früher oder ſpäter muß die übrige Welt mit der
Sowjet=Union zu einer praktiſchen Verſtändigung kommen. Wenn
der neue Vertrag dazu beiträgt, Deutſchland zu einer Brücke in
der Richtung auf eine ſolche Verſtändigung zu machen, ohne es
von Locarno und der Liga zu entfernen, ſo wird er ein Verdienſt
ſein. Wenn das aber nicht der Fall ſein wird, ſo wird er ſich
vielleicht als der Anfang der Wiederbetebung jenes alten „
poli=
tiſchen Gleichgewichts” erweiſen, das die Urſache der meiſten
Kriege Europas geweſen iſt.”
Familiennachrichten
Unterricht
Ihre am 8. Mai, nachm 3 Uhr,
an der Johanneskirche ſiattfindende
Trauung beehren ſich anzuzeigen
Dipl.=Zug. Karl Schimmer u. Frau
Erika, geb. Glaubrecht.
Darmſiadt, den 6. Mai 1926.
(*12098
Todes=Anzeige.
Schmerzerfüllten Herzens geben
wir die traurige Kunde, daß meine
liebe Frau, unſere liebe, gute,
un=
vergeßliche Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter und Tante
Frau
geb. Wolf
geſtern abend 5 Uhr nach langem
ſchweren, mit großer Geduld
er=
tragenem Leiden, im Alter von
(0 Jahren ſanft entſchlafen iſt.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Familie Heinrich Schneider.
Gg. Schneider u. Frau, Meſſel.
Darmſtadt, den 5. Mai 1926.
Landwehrſtr. 68.
(6927
Die Beerdigung findet Freitag,
den 7. Mai 1926, nachm 3½ Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
für Blechblas=
In=
ſtrumente (ſpeziell
Loſaune) erteilt
Kammermuſiker am
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An=
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an d Geſchſt. (*12120
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe wohltuender
Teil=
nahme bei dem Hinſcheiden unſeres
unvergeß=
baren Herrn
Adolf Geiger
ſagen wir tiefgefühlten Dank
Im Namen der Seinigen=
Math lde Geiger.
Darmſtadt, Mai 1926.
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Nummer 125
Donnerstag, den 6. Mai 1926
Seite 3
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 6. Mai.
* Der deutſche Landwirtſchaftsrat
ſtritt heute mittag zu ſeiner Vollverſammlung, d. h. zu einer
ffür die geſamte deutſche Landwirtſchaft und damit für die
ge=
iſſamte Wirtſchaft außerordentlich wichtigen Tagung zuſammen.
Wtwa 250 berufene Führer der deutſchen Landwirtſchaft werden
ſuan der Tagung teilnehmen.
Der Deutſche Landwirtſchaftsrat, der ſeit 1872 beſteht, iſt
ſheute die Spitzenorganiſation der geſetzlichen Berufsvertretungen
ſcDer deutſchen Landwirtſchaft, d. h. der auf geſetzlicher Grundlage
ſberuhenden deutſchen Landwirtſchaftskammern. Die Teilnehmer
gan der Tagung ſind in erſter Linie die Vorſitzenden der
Land=
uvirtſchaftskammern, alſo durchweg berufene Vertreter und
Füh=
mer der deutſchen Landwirtſchaft.
Die Bedeutung der Tagung für das geſamte deutſche
Wirt=
ſchaftsleben tritt rein äußerlich ſchon dadurch zutage, daß
Reichs=
kanzler Dr. Luther ſelbſt auf der Tagung ſprechen wird und
maußer dem Reichskanzler der Reichsernährungsminiſter Dr. Has=
Tiude, Reichsbankpräſident Dr. Schacht und Vertreter der
Wänderregierungen. Die Tagung findet in Darmſtadt ſtatt
nauf Einladung der heſſiſchen Landwirtſchaftskammer. Für die
EAnnahme der Einladung und die Wahl des Tagungsortes war
ſin erſter Linie maßgebend der Wille der Spitzenorganiſation,
mi=
wen landwirtſchaftlichen berufenen Vertretungen namentlich des
Beſetzten Gebietes in engſter Fühlung zu bleiben. Aus dieſem
Wrunde wird auch in den Vordergrund die Lage des Weinbaues
Weſtellt werden, der ja gerade in letzter Zeit eine ſehr erhebliche
Solle geſpielt hat, und wegen der noch ſchwebenden
Handels=
wertrags=Verhandlungen mit Spanien auch weiterhin ſpielen
wwird. Dieſe Tatſache wird erhöht dadurch, daß der berufene
WWeinbauſachverſtändige Freiherr von Schorlemer=Lieſer
ſelbſt das Referat über den Weinbau erſtatten wird.
Darüber hinaus aber wird die Tagung die Geſamtintereſſen
wer deutſchen Landwirtſchaft berühren, dementſprechend iſt die
Tagesordnung feſtgeſetzt. Sie wird nach der offiziellen Begrüßung
Bunächſt durch ein wirtſchaftliches Referat des Profeſſors Dr.
Benz (Gießen) eingeleitet, der über die Schutzollfrage im
Bichte der Wiſſenſchaft ſprechen wird. Daran ſchließt ſich ein
Eeferat über die Entwicklung der Handelspolitik ſeit dem 10.
Januar 1925 durch Dr. Kutſcher (Berlin). Nach dieſer
wiſſen=
ſchaftlichen Einleitung werden dann die Geſamtintereſſen der
Wandwirtſchaft in ihren Hauptbetriebszweigen: Obſt= und
Gar=
ſtenbau (Landesinſpektor, Pfeiffer, Darmſtadt), Weinbau
Freiherr von Schorlemer=Lieſer), Viehzucht und
wirt=
ſſchaftliche Erzeugniſſe (Rittergutsbeſitzer v. Reden=Reden
uund Dr. Stiegler, München), Zuckerrüben= und Weizenbau
(Landrat Dr. v. Heldorf), Roggen= und Kartoffelbau (
Ritter=
gutsbeſitzer Weber, Hermsdorf) behandelt werden. Die
wich=
itigen landwirtſchaftlichen Gebiete aus den verſchiedenſten
Gegen=
ſchen des deutſchen Vaterlandes werden alſo durch ihre berufenen
Wertreter zur Erörterung gelangen.
Ueber wirtſchaftspolitiſche Schlußfolgerungen aus der Lage
Ger Landwirtſchaft wird — zum erſten Male ſeit Beſtehen des
Wandwirtſchaftsrates — der Präſident des Deutſchen
Landwirt=
iſchaftsrates Rittergutsbeſitzer Dr. Brandes=Althof ſelbſt
ſcas Referat erſtatten. Hieran anſchließen wird ſich ein Referat Oberkonſiſtoriums, des jetzigen Landeskirchenamtes, bezüglich des
Pre=
ſüber die ſoziale Geſetzgebung der letzten Jahre und ihr Druck
nauf die deutſche Wirtſchaft durch Regierungspräſident Graf von
BBaudiſſin, Berlin. Den Abſchluß der Tagung wird die
WVerhandlung über die Sondergebiete: Durchführung des
Reichs=
bewertungsgeſetzes, Förderung des Abfatzes, der inländiſchen
EMilch und Milchprodukte bilden. Mit einer Beſichtigungsfahrt
in die Weinbaubezirke des heſſiſchen beſetzten Gebietes wird die
TTagung ihren Abſchluß finden.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die Stadt Darmſtadt die
Ge=
ſkonnte, ohne offiziell als Verwaltung der Stadt, die den
Deut=
üſchen Landwirtſchaftsrat in ihren Mauern beherbergt, die
Teil=
mnehmer zu begrüßen. Sie lädt zu einem Empfangsabend am
aus iſt ſicher anzunehmen, daß die Bewohner der Stadt
Darm=
ſſtadt den Gäſten gegenüber die Gaſtfreundſchaft üben werden,
ſdie gerade Darmſtadts Bewohner immer ausgezeichnet hat. Wir
fſind überzeugt, daß wir im Namen der geſamten Bürgerſchaft
ſſprechen, wenn wir den Teilnehmern an der Tagung hierdurch
izurufen:
Herzlich willkommen in Darmſtadt!
St.
— Deutſche Reichsbahn=Geſellſchaft, Reichsbahndirektion
Mainz. Während ſeiner Abweſenheit in Amerika wird Herr
Reichsbahndirektionspräſident Lochte von dem Herrn
Vize=
tpräſidenten Dr. Schneider vertreten.
—Verbandstag der kameradſchaftlichen Vereinigung ehemaliger 118er.
Die kameradſchaftliche Vereinigung ehemaliger 118er kommt am 6. Juni
tin Darmſtadt zu ihrem Verbandstag zuſammen. Der
Fürſten=
ſaal, Grafenſtraße, dient dabei als Verſammlungsort. Dortſelbſt
be=
ginnen um 11 Uhr vormittags die Beratungen. Einer der wichtigſten
Punkte iſt: die Errichtung eines Denkmals für die
ge=
ſffallenen Kameraden in Worms. Die ſagenumwobene
Nibe=
lungenſtadt hat als letzte Garniſon in dankenswerter Weiſe bereits einen
WPlatz zur Verſügung geſtellt, der der Würdigung und Achtung der Toten
voll und ganz entſpricht. Jeder Angehörige des J.=R 118, R.=F.=R. 118
rund Landw. 118 muß ſich nunmehr verpflichtet fühlen, nach Kräften dazu
Ubeizutragen, daß die Namen der gefallenen Kameraden in ehernen
Lettern der Nachwelt zur Lehr erhalten bleiben. Die Verwirklichung
dieſes Gedankens ſoll am 6. Juni in Darmſtadt beſprochen und ermög=
Aicht werden. Nach Schluß der Verhandlungen wird ein gemeinſames
Mittageſſen im Kaiſerſaal (Kamerad Chriſt) alle Anweſenden vereinen.
Während der Verhandlungen findet für die Angehörigen der Kameraden
runter fachmänniſcher, ſachkundiger Führung eine Beſichtigung des
Landes=
rmuſeums ſtatt. Am Nachmittag ſchließt ſich von 4—7 Uhr ein
Militär=
ſkonzert im Garten des Fürſtenſaals an, in dem altbekannte Weiſen die
(Unterhaltung fördern werden. In der Annahme, daß auch die Söhne
wund Töchter der ehemaligen „Kanarienvögel” bei dieſer Gelegenheit
*zugegen ſind, ſoll am Abend ein Tänzchen Alt und Jung im Kaiſerſaal
gerfreuen. Da viele die Wichtigkeit der Verhandlungen erkannt haben
rund gern wieder einmal einige gemütliche Stunden im Kameradenkreis
verleben wollen, haben ſie bereits ihr Erſcheinen zugeſagt. Mancher
gentſchließt ſich wohl jetzt noch, bei der Kameradſchaftlichen Vereinigung
gehemaliger 118er in Darmſtadt ſich anzumelden. So ſoll dieſer Tag in
ſchlichter Form einige Unterhaltung und Abwechslung bieten, da die
wwirtſchaftliche Not des deutſchen Volkes gebietet, die Ausgaben für den
REinzelnen möglichſt gering zu geſtalten, damit ſich jeder den Beſuch des
EVerbandstages leiſten kann. Auf dieſe Weiſe kann das Band der
Freund=
ſchaft und Kameradſchaft, das im Krieg oder Frieden begonnen wurde,
wweitergeſponnen und der vielleicht äußerlich zerriſſene Faden der
Zuſam=
rmengehörigkeit neu geknüpft werden.
— Darmſtädter Journaliſten= und Schriftſtellerverein. Am Mittwoch,
den 12. Mai 1926, abends 8½ Uhr, wird bei Chriſt in der Grafenſtraße
Herr Schriftſteller Nikolaus Schwarzkopf Stücke aus ſeinen eigenen
Werken zum Vortrag bringen. Herrn Schwarzkopfs ausgezeichnete
Dar=
ſſtellungsgabe, ſein feiner Humor und ſeine tiefe Kenntnis des Menſchen=
Uherzens, haben ihm in kurzer Zeit einen großen Leſerkreis verſchafft.
* Die Mitglieder des Darmſtädter Journaliſten= und Schriftſtellervereins
rmit ihren Damen werden daher gewiß gerne Veranlaſſung neumen, den
2Dichter perſönlich kennen zu lernen. Durch Mitglieder eingeführte Gäſte
Künd willkommen.
Evangeliſcher Landeskirchentag.
Der Voranſchlag für
das Rechnungsjahr 1926/28.
Der evangeliſche Landeskirchentag trat geſtern im
Landeskirchentags=
gebäude zuſammen. Er wurde um 9 Uhr 17 Minuten vom Präſidenten
D. Dr. Freiherr von Hehl zu Herrnsheim eröffnet. Auf der
Tages=
ordnung ſtand die Vorlage der Kirchenregierung, betr. den Voranſchlag
über die Einnahme und Ausgabe der evangeliſchen Landeskirche in Heſſen
für die Rechnungsjahre 1926 bis 1988.
Nachdem Pfarrer Schrimpf, das Gebet geſprochen hatte, führte
D. Dr. Freiherr von Heyl zu Herrnsheim u. a. aus:
Meine hochwürdigſten und hochverehrten Mitglieder des
Landes=
kirchentags, wir wiſſen, daß der heſſiſche Landeskirchentag auf 6 Jahre
gewählt iſt und nach der Kirchenverfaſſung alle drei Jahre zu einer
ordentlichen Tagung zuſammenzurufen iſt. Es iſt infolgedeſſen für die
heſſiſche Landeskirche das Gegebene, ſich eine dreijährige Budgetperiode
einzurichten, daß ſich auf dieſe Weiſe der Landeskirchentag jeweils bei
ſeiner ordentlichen Tagung mit den Einnahmen und Ausgaben der
Lan=
deskirche beſchäftigen und über dieſe beſchließen kann. Dieſer
Voran=
ſchlag ſchließt mit einem erheblichen Fehlbetrag ab. Dabei
iſt unſere Landeskirche verſchuldet und trägt eine
bedeu=
tende, eine drückende Zinſenlaſt; dies alles, obwohl in den letzten
Jahren eine recht bedeutende Kirchenſteuer erhoben
worden iſt, erhoben werden mußte, 15 Prozent Zuſchlag zur
Reichs=
einkommenſteuer als allgemeine Kirchenſteuer und etwa 10 Prozent
Zu=
ſchlag zur Reichseinkommenſteuer als örtliche Kirchenſteuer, alſo im
ganzen 25 Prozent Kirchenſteuer. Dieſe Kirchenſteuer hat zu den
größ=
ten Unzuträglichkeiten im Lande geführt. Die Kirchenleitung hatte dies
vorausgeſehen und infolgedeſſen auch Anweiſung gegeben, daß bei
Här=
ten ſeitens der Kirchenvorſtunde Nachläſſe gewährt werden ſollten. Alle
dieſe Unzuträglichkeiten ſind dadurch entſtanden, daß man nach einer
ganz veralteten, längſt überholten Veranlagung die Kirchenſteuer
er=
heben mußte, nämlich nach der Veranlagung aus dem Jahre 1922. An
dieſen Verhältniſſen war die Kirche vollſtändig unſchuldig. Es hat
ſei=
tens der Kirche nicht an Mahnungen beim Staat gefehlt, ob und wie
dem etwa abzuhelfen ſei.
Die eigentliche Miſere iſt aber nicht dadurch entſtanden, daß die
Kirchenſteuer nicht in dem geſchätzten Maße eingegangen iſt, ſondern
deshalb, weil der heſſiſche Staat ſeinen
Verpflichtun=
gen gegen die Landeskirche in keiner Weiſe „
nach=
gekommen iſt.
Wir haben in Heſſen einen ſogenannten Staatszuſchuß.
Die=
ſer kann aber in keiner Weiſe angeſehen werden, als
eine rechtliche Ablöſung der ſtaatlichen
Verpflich=
tung, als eine vermögensrechtliche
Auseinander=
ſetzung zwiſchen Kirche und Staat; dieſe iſt bis heutigen
Tags noch nicht erfolgt, dieſer Staatszuſchuß charakteriſiert ſich lediglich
als die Summe, die in einer frühenen Budgetperiode, in Friedenszeiten,
zwiſchen Staat und Kirche vereinbart wurde, als der Betrag, der vom
Staat geleiſtet wurde, um Einnahmen und Ausgaben der Kirche in jener
Budgetperiode zu balaneienen. Dieſen ſogenannten Staatszuſchuß hat
der Staat bis heute nicht oder nur ganz unweſentlich erhöht, obwohl
der heſſiſche Finanzminiſter ſelbſt ausdrücklich darauf hingewieſen hat,
daß eine Gegenüberſtellung der Zahlen von 1913 und 1914 und der
Zah=
len von 1926 völlig irreführend ſei; dazwiſchen liege eine neue Welt;
die Mark des Jahres 1913 ſei nicht mit der Mark des Jahres 1986 zu
vergleichen. Der Staatszuſchuß iſt nicht erhöht worden, obwohl alle
anderen Länder ihre Zuſchüſſe zu den Kirchen
we=
ſentlich erhöht und eine korrekte Auseinanderſetzung der Kirche
durchgeführt haben, wie zum Beiſpiel unſer Nachbarland
Ba=
den. Wenn der heſſiſche Staat in ähnlicher Weiſe gehandet hätte und
ſeinen Staatszuſchuß ſeinen Verpflichtungen entſprechend auf etwa 1
Mil=
lion erhöht hätte, dann wäre die Miſere der Kirche im großen und
ganzen erſpart geblieben. Es iſt doch nicht zu beſtreiten, daß der heſſiſche
Staat Verpflichtungen gegenüber der Gehaltsregelung der Geiſtlichen
in Rheinheſſen hat, und zwar in ſehr erheblichem Maße bezüglich des
digerſeminars, und es dürfte auch nicht allzu ſchwer fallen, die
Rechts=
lage, die Verpflichtung des Staates in den einzelnen Pfarreien in
Star=
kenburg und Oberheſſen auseinanderzuſetzen. Irgendein plauſibler
Grund, weswegen, das alles noch nicht erfolgt iſt, iſt nicht erſichtlich.
Wir müſſen infolgedeſſen zu unſerem großen Schmerz konſtatieren, daß
ausgerechnet der heſſiſche Staat ſeine Landeskirche im Stiche gelaſſen
hat in ſchwerſter Zeit, daß ausgerechnet der heſiſche Staat, der der
Landeskirche in ſeiner Vergangenheit, ſo viel zu verdanken hat, die
Pflicht der Dankbarkeit nicht wahrgenommen hat. (Sehr richtig!) Was
der heſſiſche Staat der Landeskirche verdankt, das hat unſer
hochwür=
digſter Herr Prälat in ſeinen Veröffentlichungen über Kirche und Schule
in Heſſen auf das klarſte und zwingendſte dargelegt. Und was der
Uegenheit dieſer bedeutſamen Tagung nicht vorübergehen laſſen Staat in der Jetztzeit, in dieſen Zeitläuften der Landeskirche verdankt
ſichtigen täglich mehr und mehr klar. Ja bei den denkenden Köpfen des
FFreitag, den 7. Mai, im Städtiſchen Saalbau ein. Darüber hin= des geſamten hohen Landeskinchentages zu ſprechen, wenn ich gegen, noch weiter hinzuſetzen können, unter Berückſichtigung der Erſparungen,
dieſes Verhalten, des heſſiſchen Staates hiermit
ausdrücklich Proteſt erhebe (Bravo))
Trotz dieſer trüben Finanzlage möchte ich mir geſtatten, im Hinblick entfallen, nicht dieſelben bleiben werden, wie ſie in dem vergangenen
auf die allgemeine Lage der Kirche die Loſung auszugeben: Kein Peſſi= Jahre waren. Der Finanzausſchuß hat nu bei ſeinen Beratungen
mismus! (Sehr gut! Bravo!) Nur wer dem religiöſen und kirchlichen über den Voranſchlag dieſe Summe von 500 000 Mark auf 300 000 Mark,
Leben unſeres Volkes fernſteht, weiß nichts von dem immer mehr
pul=
füllten Gotteshäuſern an unſeren hohen Feſtagen, weiß nichts von der ausſchuſſes anzuſchließen. Die Kirchenregierung empfiehlt alſo heute
Begeiſterung unſerer Jugend, die in immer größerer Zahl unſere
evan=
geliſchen Organiſationen und Vereinigungen füllt, weiß nichts von der des Landes.
treuen Arbeit unſerer Männer und Frauen in den
Gemeindeorgani=
ſationen unſerer Kirche. Alſo zu Peſimismus im allgemeinen liegt lehen zu decken. Wir haben aus zwei verſchiedenen Gründen den Mut,
keinerlei Veranlaſſung vor, aber zur Anſpannung aller guten Kräſte, in dem Rechnungsjahre 1998 noch einmal mit einem Darlehen unſere
Denn kommt unſer Volk von dem öden Materialismus ab, werden ihm
die hohen Güter des Ghriſtentums wieder Herzensangelegenheiten, wird
Deswegen alſo alle Kräfte zuſammengenommen, denn da, wo ſolcher
entwickelt ſich auch der Wille zur Kirche, zum gemeinſamen Bekenntnis,
zur gemeinſamen Aktion. Was in dieſer Beziehung allenthalben im
Freude und Ergriffenheit bewundert. Wir haben es auch erlebt, über
die Grenzen unſeres Landes, unſeres Reiches hinaus, in dem großen mittel für die Kirchenſteuer möglich war.
Weltkonzil in Stockholm, wo es ſich darum drehte, der geſamten
evan=
geliſchen Lirche zu dienen und ſie zu manifeſtieven. Alle dieſe weltum= halten, das bezieht ſich auf die Behandlung der Ausgaben und der
Ein=
ſpannenden Pläne und auch unſere beſcheidene, begvenzte, nüchterne nahmen für 1937 und 1928. Wir haben es mit einem Voranſchlag zu
Arbeit in dieſem Hauſe dienen dem großen Ziele, die wirkſamen Kräfte einem dreijährigen Zeitabſchnitt zu tun, aber da wir im allgemeinen in
Gottes zu helfen. Möchte über dieſer Tagung und über dieſen Sitzungen raſchungen ausgeſetzt ſein werden, wie wir es im der Vergangenheit
des Landeskirchentages der Geiſt gemeinſamen Glaubens, gemeinſamer, waren, ſo iſt vorgeſehen, daß die Kirchenregierung im Zuſammenarbei=
Zuverſicht herrſchen und Gott der Herr gebe unſeren Beratungen ſeinen
Segen. (Bravo!)
nachſtehenden Mitteilungen: Der Superintendent von Starkenburg. Redner bittet, im Sinne dieſer Anträge zu beſchließen.
D. Dr. Flöring, hat zu Beginn des Jahres ſein Bjähriges Amtsjubi= Abg. Stroh erſtattet als Vorſitzender des Finanzausſchuſſes einen
läum begangen. Kirchenmuſikmeiſter Prof. Arnold Mendelsſohn feierte ausführlichen Bericht über die Vorlage und gab dazu eine Reihe von
Rheinheſſen, Geheimer Oberkonſiſtorialrat D. Euler, iſt im vergangenen wie die Kirche auf die Finanzhilfe des Staates unbedingt angewieſen iſt.
Jahre geſtorben. Ferner ſtarb der Abg. MichelNeubamberg. Der Prä= Weiter machte der Redner auf verſchiedene Sparmaßnahmen im
Vor=
ſident begleitete die Mitteilungen mit ehrenden Worten der Anerken= anſchlag aufmerkſam. Eine Kürzung der Pfarrgehälter wäre von den
nung der Verdienſte der Genannten um die heſſiſche Landeskirche.
die Verſammlung in die Tagesordnung ein.
Voranſchlag der Landeskirche, über Einnahmen und Ausgaben ſowie nere Pfarrſtellen könnten aufgehoben, andere Sparmaßnahmen jedoch
über den Fehlbetrag und die Art der Steuererhebung. Er führte u. a. nicht durchgeführt werden. Der Redner begründete dann näher die oben
aus: Der Voranſchlag ſchließt mit einem erheblichen und überaus be= mitgeteilten Anträge.
dauerlichen Fehlbetrag ab. Während die heſſiſche Landeskirche in der
Vorkriegszeit und auch in der Kriegszeit eine außerordentlich geſunde ſtaat ſpreche, aber der Staat müſſe dann auch der Kirche gerecht werden
Finanzverwaltung hatte, iſt dies in der Nachkriegszeit etwas anders ge= und den Staatszuſchuß zahlen. Der Staat habe für das Theater und alle
worden. Wir kämpfen in den letzten drei Jahnen insbeſondere um die möglichen anderen Dinge Geld, jedoch der Kirche verweigere er ihr
Balaneierung unſeres Voranſchlags. Es liegt dies daran, daß ſich die Recht. Es bleibe vielleicht nichts anderes übrig, als den Schuldner, den
rechnet von jeher mit drei weſentlichen Einnahmeboſten: dem Ertrag lage für die Kirche möchte bei kleineren Gemeinden möglichſt ſchonend
der Pfarrſtellen, den Zinſen der landeskirchlichen Kapitalien, der allge= vorgegangen werden.
meinen Landeskirchenſteuer und dem Staatszuſchuß. Der Ertrag der
Pfarrſtellen iſt durch die gänzliche Entwertung, der in den einzelnen für die Evangeliſation. Es ſei gerdezu ungeheuerlich, daß die Landec=
Vereinen vorhandenen Pfarrbeſoldungskapitalien und die
Ertragsloſig=
keit dieſer Kapitalien infolgedeſſen gegen die Vorkriegszeit um etwa
400 000 bis 500 000 Mark zurückgegangen. Desgleichen ſind uns die
Zinſen unſerer landeskirchlichen Kapitalien dunch die Entwertung
ver=
loren gegangen, und wir konnten als Ergebnis der jetzt im Gang
be=
findlichen Aufvertung nur einen kleinen Betrag von 7500 Mark als
Zinseinnahme vorſehen. Die allgemeine Landeskirchenſteuer iſt von
jeher der bewegliche Einnahmefaktor in unſerem Budget geweſen. Er
war dazu beſtimmt, den Fehlbetrag in den Einnahmen zu ergänzen, und
die Landeskirche hat das auch von jeher in einer Weiſe tun können,
daß niemand ſich über zu hohe Kirchenſteuer in der Vergangenheit
be=
klagen konnte. Infolgedeſſen aber und angeſichts dieſer Eigenſchaft
un=
ſerer Landeskirchenſteuer als Ausgleichseinnahmepoſten haben wir ſie
in den letzten Jahren weſentlich erhöht. Es iſt der Ertrag gegen die
Friedenszeit faſt verdoppelt worden, und ich glaube, daß wir mit
die=
ſer Erhöhung der Kirchenſteuer am Ende des
Mög=
lichen, an den Grenzen des Möglichen
ange=
kommen ſind, ja, ich darf perſönich hinzufügen, ich
glaube, daß wir die Grenzen des Möglichen, ſchon faſt
über=
ſchritten haben (Sehr richtig!), zumal auch die
Ortskirchengemein=
den in der Gegenwart mehr auf Kirchenſteuer angewieſen ſind als dies
in der Vergangenheit der Fall war. Dazu kommt, daß die jetzige
Lan=
deskirchenſteuer in der Form, wie wir ſie erheben, weſentlich von der
Vorkriegszeit abweicht, und daß die Grundlagen der
Lan=
deskirchenſteuer, in der Gegenwart eine gewiſſe
Unſicherheit zeigen. Wir haben uns in der Nachkriegszeit ſeit der
Reichsfinanzreform daran gewöhnt, diegallgemeine und die
Ortskirchen=
ſteuer lediglich als Zuſchlag zur Reichseinkommenſteuer auszuſchlagen.
Aber auch die Reichseinkommenſteuer, iſt ſeit den wenigen
Jahren, ſeit denen wir ſie eingeführt haben, in einer fortgeſetzten
Um=
wälzung begriffen, und ſie iſt im Augenblick auf einem Stand
angekom=
men, auf welchem ſie als Grundlage für eine
Landeskir=
chenſteuer, überhaupt eine Kirchenſteuer, ſchon nicht mehr
vollkommen geeignet erſcheint. Es wird der größte Teil
der Steuerzahler nicht veranlagt. Das iſt ein ganz erheblicher Mangel
an unſerer Kirchenſteuer. Deshalb haben, wir ja auch in dieſem Jahr
einen Erſatz und eine Ergänzung darin gefunden, daß wir, ſo wie wir
das in Friedenszeiten immer taten, auch den unbeweglichen Beſitz zur
Tragung der Kirchenſteuer und zur Deckung von Fehlbeträgen
heran=
gezogen haben, die durch eine Senkung der Kirchenſteuer, die auf dem
Einkommen beruht, erfolgen werden.
Endlich als viertem Einnahmepoſten rechnet die Landeskirche mit
dem Staatszuſchuß. Der Staatszuſchuß hat im Frieden 310 000 Mark
betragen; dieſe Summe iſt im Kriege auf 322 000 Mark erhöht worden,
und ſeit dem Jahre 1925, alſo ſeit dem vorigen Jahre, hat der Staat
dieſen Zuſchutz um 25 Prozent erhöht, ſo daß er in dem neuen
Staats=
voranſchlag mit 402 860 Mark vorgeſehen iſt. Dieſer Betrag entſpricht
in keiner Weiſe den Finanzbedürfniſſen der Landeskirche, er entſpricht
aber auch nicht den Verpflichtungen, die der Staat der Landestirche
gegenüber hat; er entſpricht nicht unſeren wiederholten Anträgen, die
wir bei der Staatsregierung auf Erhöhung des Staatszuſchuſſes geſtellt
haben; er entſpricht nicht der eigenen Begründung, die die heſſiſche
Staatsregierung dem Kapitel 38 des Voranſchlags von 1996 für die
Er=
höhung um B Prozent beigegeben hat; endlich ſteht er in gar keinem
Verhältnis zu der weit großzügigeren Art, wie die übrigen deutſchen
Länder die in ihren Gebieten vorhandenen Kirchengemeinſchaften in
den letzten Nachkriegsjahren finanziell unterſtützt haben. In dem
gan=
zen Gebiet des preußiſchen Staates wird aus Staatsmitteln für jede
Pfarrſtelle ein feſter Betrag ausgeworfen. Dieſer Betrag entſpricht
dem Gehalt nach etwa der erſten Stufe in Gruppe 10 des ſtaatlichen
Be=
ſoldungsgeſetze. Die Länder Bayern und Württemberg tragen mehr
in den Ausgaben für die kirchliche Zentralverwaltung, etwa 80 Prozent
aller Pfarrgehalte: unſer Nachbarland Baden hat den Staatszuſchuß
verdreifacht; der thüringiſche Staat hat der thüringiſchen Landeskirche
im Jahre 1925 einen Betrag von 3 Millionen zugeführt. (Hört hört!)
Der ſächſiſche Staat hat im Laufe dieſes Winters durch einen
Schieds=
ſpruch des Reichsgerichts die Verpflichtung des ſächſiſchen Staates
gegen=
über der Landeslirche zur Anerkennung gebracht, und auf Grund dieſes
Schiedsſpruchs iſt feſtgeſtellt worden, daß auch dort die finanziellen
Be=
dürfniſſe der ſächſiſchen Landeskirche von dem Staat genügend und
be=
friedigend bedacht werden müſſen. Durch dieſen Mangel in unſerer
Einnahme iſt das erwähnte Defizit in unſerem Voranſchlag entſtanden.
Es wurde von der Kirchenregierung bei Aufſtellung des Voranſchlags
auf den Betrag von 1249 400 Mark berechnet; ſeit Aufſtellung des
Vor=
anſchlags hat ſich aber in den Einnahmen der Landeskirche eine
Ver=
beſſerung gezeigt der Ertrag der Kirchenſteuer und der Ertrag der
Pfarrſtellen, ſo daß man wohl mit dem Finanzausſchuß einen
gerin=
geren, nämlich einen um 300 000 Mark geringeren Fehlbetrag annehmen
kann. Ich ſchätze den Fehlbetrag in der Landeskirche, den wir für 1926
haben werden und mit dem wir rechnen müſſen, in der Grenze zwiſchen
30 000 und 1000 000 Mark.
Die Kirchenregierung hat zur Deckung des Fehlbetrags
zwei Vorſchläge gemacht. Sie hat vorgeſchlagen, daß ein
Be=
trag von 500 000 Mark auf die einzelnen Kinchengemeinden ausgeſchlagen
und in der Zukunft auch noch verdanken wird, das wird doch allen Ein= wird, wobei angenommen wird, daß dieſer Ausſchlag, wie in den
frühe=
ren Jahren, berechnet wird nach der wirtſchaftlichen Leiſtungsfähigkeit
Sozialismus ringt ſich die Erkenntnis von der hohen Bedeutung der und unter Berückſichtigung des bereits vorhandenen Betrags der Pfarr=
Landeskirche für den Staat täglich mehr durch. Ich glaube im Namen pfründen dieſer Gemeinden und, man wird vielleicht für die Zukunft
die man ſeitens der Landeskirche bei dem letztjährigen Ausſchlag
ge=
macht hat, ſo daß die Summen, die auf die einzelnen Kirchengemeinden
gerade mit Rückſicht auf die Verbeſſerung unſerer Einkünfſte herabgeſetzt,
ſierenden Leben in unſeren Kirchengemeinden, weiß nichts von den über= und die Kinchenregierung hat beſchloſſen, ſich dieſem Beſchluß des
Finanz=
einen Ausſchlag von 300 000 Mark auf die einzelnen Kinhengemeinden
Sie empfiehlt ferner, den Reſt dieſes Fehlbetrages durch ein Dar=
Ausgaben und Einnahmen zu balaneieren. Der eine iſt die Hoffnung,
vor allen Dingen der Wille, die finanziellen Bezichungen zum Staat
wieder chriſtliche Ethik das Denken und Handeln unſeres Volkes maß= im Laufe dieſes Jahres zu irgend einer Löſung zu bringen, wobei
geblich beeinfluſſen, dann werdem und können wir nicht untergehen, wir annehmen, daß ein höherer Staatszuſchuß für
die Kirche herausſpringen muß; zum anderen die Hoffnung,
Wille beſteht und wo wahres religiöſes chriſtliches Leben herrſcht, da daß man vom nächſten Jahre ab mit beſſeren Kirchenſteuerverhältniſſen
rechnen darf. Vom nächſten Jahre ab wird in einzelnen Ländern das
Zuſchlagsrecht zur Reichseinkommens= und Vermögensſteuer ſeitens des
deutſchen Vaterland zu beobachten war, das haben wir bei dem Zu= Reiches eingeräumt werden, und es beſteht die Hoffnung, daß bei dieſem
ſammenſchluß unſerer Landeskirchen im Deutſchen Kirchenbund mit Zuſchlagsrecht auch die Kirchen ihre Zuſchläge einbringen, und dann in
ebeſſerer Weiſe einbringen werden, als das ſeither durch dieſe Erſatz=
Ein dritter Antrag und ein Drittes noch iſt in unſerer Vorlage
ent=
des Glaubens und der Liebe zu fördern und ſo zum Ausbau des Reiches einer Uebergangszeit leben, wo wir fortgeſetzt in jeder Beziehung
Ueber=
ten mit dem Finanzausſchuß vor Beginn jedes Rechnungsjahres die
Einnahmen und Ausgaben noch einmal einer Durchſicht unterzieht und
Präſident D. Dr. Freiherr Hehl zu Herrnsheim machte hierauf die dann insbeſondere über die notwendigen Deckungsmittel beſchließt. Der
vor einigen Monaten ſeinen 70. Geburtstag. Der Superintendent von finaztechniſchen Erläuterungen. Der Redner legte im einzelnen dar,
ſchwerwiegendſten Folgen; ſie könnte höchſtens nur dann durchgeführt
Nach der Vereidigung der Abag. Keller, Dörr und Leonhardt tritt werden, wenn ſie auch der Staat für ſeine Beamten beſchließen follte.
Es müßte das aber die ultima ratio ſein. Verhängnisvoll wäre eine
Vizepräſident Dr. Bernbeck gibt einen ueberblick über den ſolche Maßnahme u. a. auch für den theologiſchen Nachwuchs. Nur klei=
Abg. Dr. Avemarie betont, daß man jetzt ſo viel vom Rechts=
Einnahmen der Landeskirche nicht ſo entwickelt haben, wie ſie nach un= Staat, zu verklagen; der Ausgang eines ſolchen Prozeſſes ſei nach den
ſerem Ausgabenſtand ſich hätten entwickeln müſſen. Die Landeskirche Erfahrungen von Sachſen nicht zweifelhaft. Bei der Erhebung der Um=
Abg. Lampas verlangt eine Bereitſtellung von größeren Mitteln
Donnerstag, den 6. Mai 1926
Nummer 125
Gtt.6
irche Fren Frnanfehaf dun den. u e e Aufſtinger
laſſen müſſe, man ſtelle ſich einmal vor, der Staat verfahre ebenſo und
wälze ſeine Laſten auf die Gemeinden ab. Zu den Laſten der
Kirchen=
gemeinden aus früheren Jahren kämen noch neue Laſten, die geradezu
untragbar wären. Die Kinchengemeinden müßten künftig dringende
Auf=
gaben zurückſtellen. Gebäude, die ſchon während des Krieges ſchwer
ge=
litten haben, könnten kaum noch pfleglich behandelt werden. Es fehle 10. März 1926, die bekanntlich auf den Zwang der
dann auch das Geld für die Pflege innerkirchlichen Lebens, für
Jugend=
pflege. Pflege der Armen und Kranken, ſowie für andere Aufgaben.
Als Vertreter einer Gemeinde fühle er ſich verpflichtet, dieſen Notſchrei
himauszugeben in das Land. Auf mindeſtens 5 Jahre werde das
kirch=
liche Leben gelähmt. Gegen den heſſiſchen Staat müſſe Anklage
erho=
ben werden, weil er die Kirche in dieſe geradezu verzweifelte Lage
ge=
bracht habe; es ſei Pflicht des Staates, daß er der Kirche zu Hilfe komme
und ſeine juriſtiſche und moraliſche Verpflichtung erfüllt.
Abg. Jenſen war der Meinung, daß die Koſten für den
Pfarr=
dienſt nicht ermäßigt werden könnten. Die Ausgaben im Etat ſeien
in der Tat nicht zu ermäßigen und eine Erhöhung der Kirchenſteuer
ſei unmöglich. Der Staat müſſe unbedingt den Beitrag erhöhen, dazu
ſei er rechtlich und moraliſch verpflichtet.
Präſident D. Dr. Freiherr Heyl zu Herrnsheim ſchloß
dann die allgemeine Ausſprache und ſchlug vor, daß vor Beginn der
Spezialberatung nochmals die Ausſchüſſe tagen, um die Verhandlungen
abzukürzen. Die Verſammlung war mit dieſem Vorſchlag
einverſtan=
den. Die Beratungen werden hierauf abgebrochen; „nächſte Sitzung
Donnerstag, vorm. 9 Uhr.
Heſſiſche Lufthanſa G. m. b. H.
Am 5. Mai 1926 wurde die Heſſiſche Lufthanſa mit Sitz in
Darm=
ſtadt gegründet. Zweck der Geſelſchaft iſt die Wahrung und Vertretung
der heſſiſchen Luſtverkehrsintereſſen bei den in Frage kommenden
In=
ſtanzen. An der Geſellſchaft ſind die Heſſiſche Flugbetries=A.=G.,
Darm=
ſtadt, und die Luftverkehrs=A.=G, Oberheſſen=Lahngau, Gießen, zu gleichen
Teilen beteiligt. Die Gründung der Geſellſchaft erfolgte auf Wunſch des
Reichsverkehrsminiſteriums und der heſſiſchen Regierung, da in jedem
Lande in einer Spitzengeſellſchaft die Geſamtluftverkehrsintereſſen
ver=
einigt ſein ſollen. Insbeſondere hat die Heſſiſche Lufthanſa auch die
Aufgabe, Subventionen von Reich und Staat zu erwirken und dieſelben
an die örtlichen Geſellſchaften weiterzugeben. Eine, wahrſcheinlich nach
Freiwerden des beſetzten Gebietes, in Mainz zu gwündende
Luftverkehrs=
geſellſchaft wird ſich naturgemäß an der Heſſiſchen Lufthanſa beteiligen.
In den Vorſtand der Geſellſchaft wurden berufen: Dipl.=Kaufmann Erich
Deku, Darmſtadt, als Vertreter der Heſſiſchen Flugbetriebs=A.=G.,
Darm=
ſtadt, und Regierungsrat Ludwig Schmidt, Gießen, als Vertreter der
Luftverkehrs=A.=G., Oberheſſen=Lahngau. Dem Aufſichtsrat gehören an:
Von der Darmſtädter Geſellſchaft, Bürgermeiſter Rudolf Mueller und
Fabrikant Lutz, von der Gießener Geſellſchaft, Oberbürgermeiſter Keller
und Provinzialdirektor Gräf. Ferner gehört Regierungsrat Dr. Krebs
dem Aufſichtsrat als Beauftragter des heſſiſchen Miniſteriums des
Innern an. Vorſtand und Aufſichtsrat werden bei Hinzutreten der
Mainzer Intereſſen entſprechend erweitert werden. Der Vorſitz im
Auf=
ſichtsrat wechſelt alljährlich zwiſchen den beteiligten Geſellſchaften. Für
das erſte Geſchäftsjahr hat Bürgermeiſter Mueller, Darmſtadt, den
Vor=
ſitz übernommen.
* Jugenbbünde der Johannesgemeinde. Am Montag abend
veran=
ſtalteten die Jugendbunde der Johannesgemeinde im Gemeindehaus in
der Kahlertſtraße einen „Weſterburg=Abend”, der ſehr ſtark von
der Jugend, der Elternſchaft und den Gemeindemitgliedern beſucht war;
beide Säle waren voll beſetzt. Eine Geſangsabteilung der Jugendbünde
eröffnete den Abend mit einem mehrſtimmigen klangvollen Vortrag.
Hier=
auf begrüßte Herr Pfarver Goethe die Erſchienenen mit herzlichen
Worten und beantwortete in einer Anſprache die ſelbſtgeſtellte Frage
„Was wollen wir?‟. Die Antwort des Redner bewegte ſich etwa in
fol=
genden Gedankengängen: Da das Leben keine Romantik mehr duldete,
ſo floh die Jugend auf die Berge, um ſich Geiſt und Herz zu erheben.
Von den Bergen ſchaute nun die Jugend weg über das Land und ſang
die alten ſchönen Lieder. Für die Stunden der Naſt öffnete ſich ihr da
die Seele und ſie fühlte ſich eins mit dem höheren Weſen. Mancher, der
beim Naſten geblieben iſt, fand jedoch den Weg zum Alltag, zur Arbeit,
nicht wieder. Wir wandern aber jetzt in die Berge, um ein Gegengewicht
gegen die drüchenden Sorgen des Lebens zu ſchaffen, um etwas von den
feierlichen Stunden, die wir dort oben erleben, mitzunehmen in den
Al=
tag. Dieſen Sinn müſſen wir in unſere Arbeit legen, dann werden wir
unſere Aufgabe im Auftrage einer höheren Macht auch beſſer erfüllen.
Das iſt der tiefinnerlichſte Sinn deſſen, was wir wollen. Der Redner
gab dann ein Bild von den Schwierigkeiten, namentlich von den
finan=
ziellen Sorgen, die es zu überwinden galt, bis die Weſterburg als ein
Heim für die Jugend eingerichtet werden konnte, in dem ſie auf
Wan=
derungen übernachten oder ihre Freizeiten verbringen kann. Man erfuhr
unter anderem daß die Weſterburg auf einer Anhöhe des Weſterwaldes
liegt, in der Nähe von Limburg an der Lahn. Sie iſt Gigentum des
Grafen von Leiningen, der ſie dem Bund Deutſcher Jugendvereine auf
20 Jahre pachtweiſe überlaſſen hat. Der Reder ſchloß ſeine fehr
bei=
fällig aufgenommenen Ausführungen mit der Aufforderung, für dieſe
Burg und für die „Burg” der Jugendbünde der Johannesgemeinde bei
Nimhorn zu werben. Im weiteren Verlaufe des Abendz wurden von
den Mitgliedern der Jugendbünde ſtimmungsvolle oder humoriſtiſch
ge=
färbte Schilderungen von Fahrten und Wanderungen nach der
Weſter=
burg gegeben, und ſo die Eindrücke und Erlebniſſe, die von der Burg
felbſt und ihrer landſchaftlich hervorragend ſchönen Umgebung
aus=
gingen, der Zuhörerſchaft vermittelt. Hierbei erwies ſich die weibliche
Jugend durchſchnittlich viel rede= und formgewandter als die männliche
Begleitet waren die Schilderungen von Lichtbildern, die u. a. prachtvolle
Landſchaftsbilder von der Lahngegend, von Limburg und ſeinem Dom,
von Montabaur, Hadamar und Weſterburg boten. Von der ſtattlichen
Burg, die 41 Zimmer enthält, wurden mehrere Geſamtaufnahmen ſowie
einige Innenanſichten gezeigt, darunter von dem Speiſeſaal, Tagesraum,
Schlafzimmer uſw., die alle einen anheimelnden Eindruck machen. Der
Schilderung war zu entnehmen, daß die Jugend dort fröhliche, anregende
Tage in edler Geſelligkeit zugebracht hat. Die einzelnen Vorträge waren
umrahmt von Geſangs= und Inſtrumentalvorträgen: auch zwiſchen den
Reden, wenn die Gelegenheit ſich bot, wurden von Mitgliedern der
Ju=
gendbünde Wander= und Volkslieder geſungen. Sämtliche Darbietungen
des Abends fanden eine ſehr zahlreiche Zuhörerſchaft.
—Turngeſellſchaſt Darmſtadt 1875, Wanderabteilung. Am
kommen=
den Sonntage beteiligt ſich die Wanderabteilung an der Gauwanderung
des Main=Rheingaues nach dem Alsbacher Schloß. Die Abfahrt erfolgt
um 8 Uhr ab Oſtbahnhof nach Ober=Ramſtadt. Von hier beginnt der
Fußmarſch über den Breiten Stein Frankenhauſen, Ober=Beerbach nach
dem Sammelpunkt des Gaues, Alsbacher Schloß. Um 11 Uhr treffen
ſich hier die einzelnen Gauvereine und wird die Gauwanderung durch
einen Maſſenchor der Gauſängerſchaft eingeleitet werden. Die Feſtrede
hat der 1. Gauvorſitzende Turner Roth übernommen. Der Nachmittag.
ſang, Spiel und Volkstänze ſowie Muſikvorträge unterhalten. Wir
richten daher an alle Mitglieder die Bitte, ſich zahlreich an dieſer
Wan=
berung zu beteiligen. Aelteren Mitgliedern iſt Gelegenheit geboten, am
Nachmittage direkt nach der Bergſtraße zu fahren. Die beiden Züge
11.48 oder 1.28 Uhr ſind wohl am beſten hierzu geeignet. — Am gleichen
Sonntage findet in Mainz das Ausſcheidungsturnen und zugleich
Meiſter=
ſchaftsturnen des 9. (Mittel=Rhein) Kreiſes für die Deutſchen Kampfſpiele
in Köln, ſtatt. Die Turngeſellſchaft Darmſtadt entſendet hier zwei ihrer
beſten Turner — W. Kunz und Andr. Schärtl — und wünſchen wir den
beiden Kämpfern viel Glück zu ihrer Fahrt.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchuffes der Prov.
Starkenburg am Samstag, den 8. Mai 1926. vorm. 10 Uhr. 1. Klage
des Gaſtwirts Anton Geibel zu Offenbach a. M. gegen die Stadt
Offen=
bach wegen Anforderung von Getränkeſteuer, 2. Klage des Gaſtwirts
Albert Schüthauf und 7 Genoſſen zu Offenbach a. M. gegen die Stadt
Offenbach wegen Anforderung von Getränkeſteuer, 3. Klage des
Gaſt=
wirts W. Bachmann und 2 Genoſſen zu Offenbach a. M. gegen die Stadt
Offenbach wegen Anforderung von Getränkeſteuer, 4. Klage der
Wein=
brennerei Basquitt, Offenbach a. M. gegen die Stadt Offenbach wegen
Anforderung von Getränkeſteuer, 5. Klage der Fa. Valentin Biſch,
Offen=
bach a. M. gegen die Stadt Offenbach a. M. wegen Heranziehung zur
Getränkeſtener, 6. Klage des Turnvereins Offenbach gegen die Stadt
Offenbach wegen Anforderung von Getränkeſteuer. 7. Berufung des
Georg Ebert und Genoſſen zu Zell i. O. gegen die Entſcheidung des
Kreisausſchuſſes des Kreiſes Erbach i. D. vom 19. 3. 25 wegen
Waſſer=
kratanlage des Jakob Maul zu Zell i. H.
—Neue Dienſtmützen für Telegraphenarbeiter. Diejenigen Arbeiter
der Deutſchen Reichspoſt, die mit den eigentlichen Bauarbeiten zur
Her=
ſtellung und Unterhaltung der Telegraphen= Fernſprech= und
Funk=
anlagen beſchäftigt ſind, tragen künftig während der Arbeitszeit im
Außendienſt Dienſtmützen gus dunkelblauem Stoff. Die Mütze ähnelt der
Seglermütze (Kieler Form); an dem vorderen Seitenteil ſind über dem
Mitzenſchirm und dem Sturmriemen die Reichskokarde, der Reichsadler
mit Funkenblitzen und die Landeskokarde angebracht. Als Ausweis führen
die Telegraphenarbeiter nach wie vor amtlich geſtempelte und
unter=
ſchriebene Ausweis arten mit Lichtbild bei ſich.
Sonder=Gebäudeſteuer.
Vom Staatsminiſterium (Preſſeamt) wird uns geſchrieben:
Die neue Verordnung über die Sonder=Gebäudeſteuer vom
Reichsgeſetzgebung zurückzuführen iſt, enthält eine
An=
zahl Steuerbefreiungen und Erleichterungen, die zur beſſeren
Ueberſicht für den Steuerpflichtigen hier nochmals
zuſammen=
geſtellt werden.
1. Artikel 6 ſchreibt vor, daß Einfamilienhäuſer,
die vor dem 1. Juli 1918 bezugsfertig hergeſtellt und zu dieſem
Zeitpunkt mit nicht mehr als 20 v. H. des Friedenswertes
be=
laſtet waren, auf Antrag von der Steuer freizuſtellen ſind,
ſofern ſie ausſchließlich vom Eigentümer und ſeiner Familie
be=
wohnt werden und die Wohnfläche nicht mehr als 70
Quadrat=
meter beträgt. Die Freiſtellung wird nicht dadurch
ausgeſchloſ=
ſen, daß das Einfamilienwohnhaus zum geringen Teil auf Grund
behördlicher Maßnahmen vermietet worden iſt;
2. In Artikel 7 ſind Beſtimmungen über die Erweiterung
der ſteuerlichen Vergünſtigungsvorſchriften des ſeitherigen 8 28
Abſ. 5 der Dritten Steuernotverordnung enthalten. Die
ſeit=
herigen Vorſchriften begünſtigten nur diejenigen
Steuerpflich=
tigen, deren Anweſen am 1. Juli 1914 nicht belaſtet oder
gering belaſtet waren; ſtatt deſſen gilt jetzt der 31. Dezember
1918 als Stichtag. Die Vergünſtigung konnte ſeither eintreten,
wenn die Belaſtung nicht höher als 20 Prozent des Geſamtwertes
eines Grundſtücks war. Jetzt iſt die Belaſtungsgrenze auf 30
Pro=
zent des Friedenswertes feſtgeſetzt. Nach der Reichsvorſchrift
mußten aber die Ermäßigungen in der neuen Verordnung
ab=
geſtellt werden auf Hundertteile des Friedens werts gegenüber
ſeither Friedens miete. Bei Grundſtücken, deren dingliche
privatrechtliche Belaſtung nicht mehr als 30 v. H. betrug, iſt der
Betrag der Steuer (Staats= und Gemeindeſteuer) auf Antrag
des Eigentümers auf 1,75 v. H. des Friedenswertes und bei
un=
belaſteten Grundſtücken oder bei einer Belaſtung bis zu 20 v. H.
des Friedenswerts auf 1 v. H. des Friedenswerts feſtzuſetzen.
Zur Beſchleunigung der Erledigung derartiger Anträge wird es
dienen, wenn die Pflichtigen bei Stellung des Antrages die
Be=
ſcheinigung des zuſtändigen Amtsgerichts über die
Belaſtungs=
verhältniſſe — Ausfertigung geſchieht ſtempel= und
gebühren=
frei — vorlegen, ſoweit dies nicht ſchon im Vorjahr geſchah.
3. Der Artikel 10 überläßt die Entſcheidung darüber, ob ein
Mieter oder auch ein Hauseigentümer für ſeine eigene Wohnung
die durch die Sondergebäudeſteuer veranlaßte Mieterhöhung
tragen kann, den Fürſorgeämtern; die Finanzämter
haben damit nichts mehr zu tun.
4. Nach Artikel 15 iſt der Miniſter der Finanzen im Rahmen
des 8 108 der Reichsabgabeordnung und des Artikels 3 Abſ. 4
des heſſ. Ausführungsgeſetzes zum Finanzausgleichsgeſetz
ermäch=
tigt, die ſtaatliche Sondergebäudeſteuer in Fällen beſonderer
un=
billigkeit ganz oder teilweiſe zu erlaſſen. Der genannte Miniſter
hat auf Grund der zuerſt genannten Geſetzesvorſchrift die ihm
erteilte Befugnis zunächſt auf die Finanzämter übertragen, und
es ſind daher Geſuche um Emäßigung der Steuern auf Grund
des Artikels 15 genannter Verordnung zunächſt an dieſe
Behör=
den zu richten. Den Finanzämtern wurden für die Behandlung
derartiger Anträge nachſtehende Richtlinien gegeben:
Ermäßigungen an Sonderſteuer können eintreten, wenn
zwi=
ſchen der Friedensmiete und einer 5prozentigen Verzinſung des
Friedenswerts ein erheblicher Unterſchied beſteht wenn die
Friedensmiete nicht mehr. als 4 Prozent des
Steuerwerts beträgt). Beiſpiel: Friedenswert 100 000
Mark, amtlich anerkannte Friedensmiete 3000 Mk. die Miete
entſpricht in dieſem Falle einer Zprozentigen Verzinſung des
Werts, mithin Ermäßigungsmöglichkeit der Steuer auf 26
Pro=
zent von 3000 Mk. — 780 Mk. anſtatt 1275 Mk. Vorausſetzung
für eine Ermäßigung iſt, daß auch die Gemeinden eine
verhält=
nismäßige Ermäßigung zubilligen und daß ewwaige
Ermäßi=
gungsanſprüche aus Rechtsgründen (Artikel 7 V.O.)
be=
friedigt ſind.
Weiter kann Steuermäßigung eintreten, wenn
Miet=
räume ohne Verſchulden des Eigentümers leer ſtehen.
Der Belaſtung des Eigentümers durch laufende
Geldver=
pflichtungen aus ſolchen Hypotheken, die mit mehr als
25 v. H. aufgewertet worden ſind (Reſtaufgeldforderungen
uſw.) iſt durch Niederſchlagung von Steuerbeträgen im
Verhält=
nis zu den Mehrauſwendungen für Zinſen gegenüber der 25
pro=
zentigen Aufwertung in vollem Umfange Nechnung zu tragen.
Hotel= und Penſionsbetriebe in Kurorten
ſollen ſchonend behandelt werden, wenn die Räume dieſer
Be=
triebe außerhalb der Kurzeit entweder gar nicht oder doch nur
zu einem verhältnismäßig kleinen Teil benutzt werden und die
in der Kurzeit verlangten Zimmerpreiſe nicht derart ſind, daß
mit ihnen bei normaler Belegung in der Kurzeit wieder
ein=
gebracht wird, was an angemeſſener Raummiete während der
ſpäteren Zeit ausfällt. Hierbei iſt eine 5prozentige Verzinſung
des Friedenswerts des Hauſes als noral anzuſehen, d. h. eine
Ermäßigung kommt nicht in Frage, wenn die geſamte
Mietein=
nahme des letzten, dem laufenden Steuerjahre vorausgehenden
Rechnungsjahres einſchl. des Mietwerts der ſelbſtbewohnten
Näume mindeſtens 5 Prozent des Friedenswerts betrug. Bei
Berechnung der Mieteinnahme iſt lediglich der Preis, für den
Mietraum, nicht auch der Teil des Preiſes, der für Mobiliar= und 1
Wäſcheausſtattung ſowie für etwa einbegriffene Bedienung
ge=
zahlt wird, zu berückſichtigen.
5. In Fällen ſtarker Verſchuldung oder bei
gering=
fügigen Jahreseinnahmen kann langfriſtige
Stundung der Sondergebäudeſteuer bewilligt werden gegen
Eintrag von Sicherungshypotheken oder Sicherungsleiſtung
anderer Art.
6. Weiter ſind die Finanzämter angewieſen, für die zwei
erſten Ziele der Steuer für 1926 erleichterte
Steuerſtundung eintreten zu laſſen, da angenom= ſtattlichen Fabrik gelegt und jetzt iſt ſein Lebenswerk in den Händen von
men werden darf, daß in dieſer Zeit die eingelegten Einſprüche
iſt der Jugend vorbehalten und wird dieſe die älteren Turner durch Ge in der Hauptſache entſchieden ſein werden und auch die Zuſchuß= ſammenſtehen, wenn Sturm und Klippen zu meiſtern ſind. Bei der Fülle
frage für die hilfsbedürftigen Mieter dunch die Fürſorgeverbände der einzelnen Geſchehniſſe war es kein Leichtes, ein einheitliches Ganzes
geregelt ſein wird.
Der Herr Finanzminiſter ſchreibt uns:
In der Nr. vom 28. April des Darmſtädter Tagblatts iſt eine Er= ol binmwter eſcheienden Notiten ſnd auckhlletlich ale Binwelſe auf Ungeigm w Mtreci
widerung wegen Sondergebäudeſteuer” auf eine vom
Preſſeamt des Staatsminiſteriums — auf meine Veranlaſſung —
aus=
gegangene Notiz über die Höhe dieſer Steuer für das Recmungsjahr Herrenabend (nur Mitglieder) 8 Uhr, im Kaſino des Leibgarde=Regi=
1936 enthalten, an deren Schluß die Beantwortung zweier Fragen als ments, Zeughausſtraße. Bericht über die Bundesratstagung in Berlin
bringliches Gebot bezeichnet wird.
Die erſte Frage lautet:
„Wo verpflichtet: denn hiernach das Reichsgeſetz die Länder, einen
erheblichen Teil der Mieteinnahmen wegzuſteuern?”
Darauf iſt zu erwidern, daß in dem Reichsgeſetz über Aenderung des
Finanzausgleiches vom 10. Auguſt 1925, Art. II 8 11 beſtimmt wird:
1. daß die Länder und Gemeinden von dem bebauten Grundbeſitz
eine Steuer zu erheben haben,
Finanzbedarfs und zur Förderung des Wohnungsbaues dienen foll.
3. daß zur Deckung des allgemeinen Finanzbedarfs mindeſtenz: go Fromholz vem Bundesvorſtand des G.DA., am Samstag den 8.
Mai=
bis höchſtens 30 Prozent der Friedensmiete zu verwenden ſind,
4, daß für Wohnungszwecke mindeſtens 15—20 Prozent der
Friedens=
miete verwendet werden müſſen.
Insgeſamt ſind hiernach durch dieſe Steuer, die in Heſſen als
Sondergebäudeſteuer bezeichmnet wird, nach reichsgeſetzlicher Beſtimmung
9
mindeſtens 35 Prozent, aber bis zu 50 Prozent der Friedensmiete zu
erheben. Es iſt daher richtig, wenn in der Notiz des Preſſeamtes geſagt
wird, daß die Länder verpflichtet ſind, und zwar durch Reichsgeſetz, einen
erheblichen Teil der Mieteinnahmen wegzuſteuern. Bemerkt ſei, daß die
heſſiſche Steuer für Staat und Gemeinden zuſammen etwa 39,9 Prozent
der Friedensmiete gleichkommt, und daß auch die übrigen Länder ähnliche
Sätze erheben.
Die zweite Frage lautet:
„Worauf ſtützt gar das Geſamtminiſterium bei ſolcher Sachlage ſeine
Befugnis, ohne „Geſetz” ſolche enormen Steuern anzuordnen und zu
regeln?”
Dieſes Recht gründet ſich auf den noch in Kraft befindlichen 8 31
der 3. Steuernotverordnung des Reiches, der ausdrücklich beſtimmt, daß
die Landesregierungen die erforderlichen Beſtimmungen zu
erlaſſen haben.
— Lichtbildervortrag. Am Freitag, 7. Mai, abends 8 Uhr, im
Hör=
ſaal 328 der Techn. Hochſchule, hält Dr. Fritzler, Privatdozent an der
Techn. Hochſchule einen Lichtbildervortrag „Reiſeeindwicke von Bulgarien”.
Der Vortrag wird durch muſikaliſche Vorträge umrahmt: u. a. ſingt
Frau Stefanowa vom Heſſiſchen Landestheater bulgariſche Vollslieder,
Eintritt frei. Eingang von der Herrngartenſeite.
— Nächſte Dampfer=Expeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen.
1. Bremen—New York: ab Bremerhaben: D. Bremen” Kap, R. Wurpts,
9. Mai, D. „Stuttaart”, Kap. K. Grahn 12. Mai, D. Republic” (United
States Lines) 12. Mai, D. „Berlin”, Kap. F. Rehm. 16. Mai, D. „
Preſi=
dent Harding” (United States Lines) 19. Mai, D. „München”, Kab.
Wittſtein 22. Mai, 2. Bremen-Philadelphia=Baltimore-Norfolk:
ab Bremen: D. „Niol” 22. Mai, D. „Derfflinger” , Kap Hashagen 4. Juni.
3 Bremen-Cuba: ab Bremen: D. „Hornfels” 10. Juni, 4. Bremen.=
Braſilien; ab Bremen: D. „Porta”, Kap. W. Vieth, 22. Mai, D.
„Bremerhaben” B. Mai. 5. Bremen—=La Plata: ab Bremerhaven: 2.
„Weſer”, Kap. F. Mahlmann, 8. Mai, D. Sierra Cordoba”, Kap. D.
Reimers, 29. Mai, D. „Werra”, Kap. Ballehr, 5. Juni. 6. Bremen—
Oſtaſien: ab Bremen: MS. „Ermland” 8 Mai, D. „City of Durham”
15. Mai, D. Anbalt”, Kap. Brake 20. Mai, MS. „Fulda”, Kap. R.
Arndt, 22 Mai D. Peleus” 29. Mai. 7. Bremen—Auſtralien: D.
„Gotha”, Kap. Brünings, ab Bremen 29. Mai, D. „F x.k ab Bremen
12. Juni.
*Bezirksſchöffengericht.
Dem in Calw (Württbg.) geborenen Karl Otto Knecht, der
ſich ſeit 23. Februar 1926 in Unterſuchungshaft befindet, werden in den
Jahren 1924, 1925 und 1926 begangene Betrügereien, Urkundenfälſchung
und Unterſchlagung zur Laſt gelegt. Wegen Unterbringung von
Pa=
tenten will er auf der Reiſe nach Argentinien geweſen ſein; in
Ham=
burg hat er ſich ein größeres Darlehen erſchwindelt, war dann
ver=
ſchwunden, machte Anwerbungen von Matroſen für, das Dampfſchiff
„Cap Norde”; er will Erfindungen im Feuerlöſchweſen und
Eiſenbahn=
verkehr gemacht haben. Zuweilen trat er auch bei ſeinen Betrügereien
unter adeligem Namen auf. Bei der Fremdenlegion meldete er ſich,
wurde aber, da er keine Papiere hatte, nicht angenommen. In
Darm=
ſtadt tauchte Knecht als „von Dietzel=Eberſtein” auf, in Münchhauſen
als „von Hohenſtein”; er gab vor, Flüchtlimg aus Metz zu ſein und
habe Chemie ſtudiert. Depeſchen gab er ſelbſt auf und wußte durch
deren Vorzeigung wegen angeblich angemeldeter Patente Geld
heraus=
zulocken. Als Anhänger der Augendiagnoſe gab er ſich z. B. in
Rohr=
bach bei Ober=Ramſtadt aus und fand auch Gläubige. Der Staatsanwalt
ſchildert im einzelnen den Angeklagten als geriſſenen Hochſtapler, der
u. a. auch einen Hütteneinbruch in Oeſterreich begangen hat. Das
Ur=
teil erkennt auf 1 Jahr 3 Monate Gefängnis unter
Anrech=
nung von 2 Monaten 1 Woche der erlittenen Unterſuchungshaft. Wegen
der Fälſchung von Ausweispapieren wird das Verfahren eingeſtellt,
weil die Uebertretung verjährt iſt.
2. Die weiter verhandelte Anklage wegen Urkundenfälſchung und
Beihilfe dazu richtet ſich gegen 7 in Darmſtadt wohnhafte Angeklagte,
von denen K. ſeit 11. Februar 1998 M. ſeit 15. Februar 1926 ſich in
Unterſuchungshaft befinden. Es handelt ſich um Unregelmäßigkeiten, die
ſich bei der Beamtenkrankenkaſſe hier ſtaatliche Betriebskrankenkaſſe)
ereigneten und eine Schädigung der Kaſſe von zuſammen 8200 Mark
bewirkt haben. Der Angeſtellte K. erklärt, die Straftaten ſeien in
Not=
lage begangen, da der Monatsgehalt nur etwa über 100 Mark
betra=
gen habe. Im einzelnen treten die Fälſchungen der Rechnungen bzw.
der erteilten Zahlungsanweiſungen (auch unter Abänderung der
be=
züglichen Paragraphen der ärztlichen Gebührenordnung) zutage, eine
Arztrechnung wurde doppelt eingereicht und zweimal bezahlt. Die
un=
getreuen Angeſtellten fanden in Verwandten und Bekannten Werkzeuge,
die ihrerſeits die Machenſchaften unterſtützten. Die vorangenannten
Angeſtellten der Kaſſe ſind bei ihren Manipulationen nach
großangeleg=
tem Plane und mit großem Raffinement vorgegangen. Dem K. wird
vorgehalten, Stammgaſt in Bars („Weißer Turm”) geweſen zu ſein,
flott gelebt und ein Verhältnis unterhalten zu haben. Aehnliche
Vor=
halte macht der Gerichtsoorſitzende dem M., der auch Autofahrten vom
Bahnhof nach Hauſe machte. Beide machten eine Vergnügungsfahrt
nach Hamburg im Januar zu M.s Eltern in zweiter Wagenklaſſe.
Die Beweisaufnahme ergibt, daß die Fälſchungen ſehr geſchickt
her=
geſtellt waren, auch die Ausradierungen waren ſehr raffiniert bewirkt;
Der Schaden iſt in Höhe von 9225 Mark feſtgeſtellt. Anfang Februa=
1926 wurde dem Direktor der Kaſſe Meldung von Unterſchlagungen
gemacht. M. und K. reiſten nach Hamburg und depeſchierten von dort
hierher, nachdem ſie vergeblich verſucht hatten, das zur Deckung der
Fälſchungen nötige Geld zu beſchaffen. 600 Mark hatten ſie beigebracht,
Als Sachverſtändiger fungierte Rechnungsrat Schneider vom
Finanz=
miniſterium, der 4 Methoden der begangenen Fälſchungen feſtſtelt,
Die Fälſchungen ſind geſchickt gemacht, ſo daß es ſehr ſchwer war, ſe
zu entdecken. K. war der eigentliche Kontrolleur, ſo daß es nicht
an=
ging, ihm einen weiteren zur Seite zu ſetzen. M. bezog in Gruppe 5
einen Monatsgehalt von 162 Mark.
Der Staatsanwalt erklärt, die Verhandlung ergebe ein Symptom
für die heutige Verhältniſſe und zeige dabei bedenkliche Entgleiſungen
der Jugend. Außerordentliche Vertrauensbrüche hätten, ſo wird
aus=
geführt, M. und K. begangen.
Das Urteil erkennt gegen K. auf eine
Geſamtgefängnis=
ſtrafe von 1 Jahr 2 Monaten 3 Wochen, gegen M. auf
1 Jahr 2 Monate Gefängnis; beiden, werden 2 Monate
2 Wochen der Unterſuchungshaft angerechnet; ein weiterer Angeklagter
erhält 1 Monat Gefängnis, die übrigen 4 Angeklagten erzielen
Frei=
ſprechung.
Kunſtnotizen.
Ueber Werte, Künſſiler und künſtieriſche Veranſtaltungen, deren im Nachfehenden Erwähnuns
geſchlebt, behält ſich die Redaltion ibr Urtel vor.
— Reſibenz=Theater. „Die Wiskottens‟. Der Roman von
Herzog ſchildert bekanntlich die Geſchichte einer Bandwirker=Familie.
Der Vater hat als armer Schlucker den Grundſtein zu der heutigen
ſechs Söhnen, die feſt das Steuer in der Hand haben und immer
zu=
zu ſchaffen, in dem jede Szene in die andere eingreift wie die Räder eines
Uhrwerkes.
Lokale Veranſialtungen.
* ſeinem Falle irgendwie ale Beſprechung eber Krick.
— Deutſcher Offizierbund. Donnerstag, den 6. Mai,
am 21. und 22. April uſw. Kein Vortrag, lediglich kameradſchaftliches
Zuſammenſein.
— Auf den heute abend 8 Uhr im Muſikvereinsſaal (Steinſtraße 24)
ſtattfindenden Klavierabend der Privat=Klavierklaſſe Willy Renner
ſei hiermit nochmals hingewieſen. (Näheres ſiehe Plakate.)
— Das Bayernwerk und ſeine Kraftquellen, das
ein Wunderwerk moderner Technik darſtellt, iſt weit über Deutſchlands
2. daß das Auftommen dieſer Steuer zur Deckung des allgemeinen Grenze bekannt. Es bildet jährlich das Ziel vieler Menſchen, die dieſes
Wunderwerk beſtaunen. Der Lichtbildervortrag des Herrn Oberingenieur
in der Aula der Baugewerkſchule dürfte deshalb in weiten Kreiſen großes
Intereſſe erwecken.
Tageskalender für Donnerstag, den 6. Mai 1926.
andestheater Großes Haus, Anfang 7½ Ubr, Ende 10 Uhr,
1 11 GBühnenvolksbund), Schülermiete 9:. Der Troubadour.” —
Kleines Haus. Anf. 7½ Uhr. Ende 10 Uhr, Zuſatzmiete 1k 10),
neu einſtudiert: „Die deutſchen Kleinſtädter.” — Orpheum abds.
8 Uhr: Revue. „Für alle.” — Martinskirche abends 8 Uhr:
Arien= und Liederabend von Peter Schäfer. — D. D B., abends
8 Uhr, im Kaſino des Leibgarde=Regts, Zeughausſtr.: Herrenabend.
Ausſchuß für Leibesübungen, abends 8½ Uhr, im
Fürſtenſaal: Ordentliche Jahres=bauptverſammlung. —
Kino=
vorſtellungen: Union, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtbpiele.
Nummer 125
Donnerstag, den 6. Mai 1926
Seite 7
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Griesheim, 5. Mai. Daß die Ehrlichkeit noch nicht ausgeſtor=
Aben iſt, beweiſt die Zahl der im Laufe der letzten vier Monate bei der
RBürgermeiſterei abgelieferten Fundgegenſtände, nämlich verſchiedene
FPortemonnaies mit Inhalt, in einem Falle ſogar mit 10 Mark, fünf
FPeitſchen, drei Schlüſſelbunde und eine Anzahl Einzelſchlüſſel, drei
Mützen, eine Herrenuhr, zwei Herrenhüte, drei Brillen, ein Zwicker,
ſzwei wollene Tücher, zwei Palentine. Faſt alle dieſe Fundſtücke wurden
rvon den Verlierern abgeholt. Die nicht abgeholten Fundſtücke werden
nnach einem Jahre den Findern zurückgegeben oder aber an bedürftige
FPerſonen verteilt.
* Griesheim, 5. Mai. Die hieſige Bäckerinnung hat den Bewohnern
ſzum 1. Mai ds. Js. inſofern eine unangenehme Ueberraſchung bereitet,
als ſie derſelben von dieſem Tage ab wiederum mit einer
Brotpreis=
gerhöhung aufgewartet hat. Der 4=Pfund=Laib gemiſchtes Brot koſtet
880 Pfennig, Roggenbrot im gleichen Gewicht 70 Pfennig.
* Griesheim, 4. Mai. Ein junger Mann, der ſich hier in Stellung
Abefindet, wurde auf die Anzeige eines 14jährigen Mädchens hin, die be=
Chauptet, daß er ſich an ihr ſittlich vergangen habe, in Haft genommen.
HI. Eberſtadt, 5. Mai. Zeitungsjubikäum. Die „Neue
NEberſtädter Zeitung” konnte geſtern auf ihr 25jähriges Beſtehen zurück=
Ablicken. Aus dieſem Anlaſſe erſchien die geſtrige Ausgabe in einem 16
SSeiten ſtarken Jubiläumsgewande. Die Titelſeite brachte das Bildnis
Ades Gründers der Zeitung, des am 26. Februar 1855 zu Darmſtadt
gebo=
rrenen und am 11. November 1911 verſtorben n Buchdruckers Wilhelm
ASchardt. Die Zeitung ging am 1. Januar 1912 in den Beſitz des da=
Emaligen Kaufmanns Peter Heißt über, der den Verlag aber nur bis
Bum 28. Februar 1913 inne hatte. Unter ſeiner Le tung hatte die
Zei=
ſtung in der kurzen Zeit weſentlich an Bedeutung gewonnen und ihre
WLeſerzahl auf das Doppelte erhöht. Am 1. März 1913 erwarb der Buch=
Ahändler Guſtav Bickelhaupt, der dem Hauſe der bekannten Firma
WGebrüder Bickelhaupt entſtammt, den Verlag. Er iſt heute noch in ſeinem
BBeſitz. Während des Krieges ging der von dem Buchdrucker Ludwig
Wauck im Jahre 1891 gegründete Verlag des „Eberſtädter Wochen=
Ablatts” und ſpäteren. Neuen Eberſtädder Anzeigers” durch Verſchmelzung
ſin der „Neuen Eberſtädter Zitung” auf, die die Bezeichnung „Neuer
NEberſtädter Anzeiger” heute noch als Untertitel führt.
Eberſtadt 5. Mai. Aus den Sportvereinen. Die Freie
Turnerſchaft Eberſtadt feiert am kommenden Samstag abend als Vor=
Ffeier für das ſpäter ſtattfindende Bezirksturnfeſt in kleinerem Rahmn
ſäihr 25jähriges Beſtehen. Nach einem Umzug des feſtgebenden Vereins
Ffindet im Schwanenſaal die Jubiläumsveranſtaltung ſtatt. Dabei
wer=
üben turneriſche und geſangliche Darbietungen (Grſangverein „Laſſallia”)
mmiteinander abwechſeln. — Am Samstag ab nd findet der diesjährige
WVereinsball des Fußballvereins „Germania” ſtatt. — Die Turngeſell=
Nſchaft e. V. hat ihren Turnbetrieb auf ihrem Turnplatz in der
Schloß=
ſiſtraße wieder aufgenommen.
* Pfungſtadt, 5. Mai. Beſichtigung der Torfgrube. Die
Ehieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs undernahm am Sonntag einen
NSpaziergang nach der Pfungſtädter Torfgrube. Man beſichtigte einge=
Wend die Be= und Entwäſſerungsanlagen an der Grube und auf den
be=
machbarten Wieſen. Des Pfungſtädter Torfgebiet umfaßt rund 20
Mor=
ogen und iſt für jeden Naturfreund ſehr intereſſant. Als Führer
fun=
gierte Herr Bürgermeiſter Schwinn, der die näheren Erläuterungen
ſin ſachkundiger Weiſe gab.
* Traiſa, 4. Mai. Das Konkursverfahren über das
Druck=
nund Verlagshaus Friedrich Knoll iſt aufgehoben worden.
r. Babenhaufen, 5. Mai. Die Vierziger feierten, nach alter,
ſchöner Sitte gemeinſam auch in dieſem Jahre ihren Geburtstag. Die
Feier fand im Gaſthauſe „Deutſcher Hof” ſtatt und begann mit einem
ogemeinſamen Abendeſſen, das der Küche des Hauſes Heß, alle Ehre
rmachte. Das frohe Wiederſehen wurde durch gar manche ſinnige An=
Hprachen, paſſende Gedichtvorträge von Kindern der feiernden Familien,
ſKonzertſtücke und Geſänge verſchönert. Kamerad F. Perſchbacher
gedachte in herzlichen Worten der leider allzu früh Verſtorbenen, Herr
Kloos feierte in ergreifender Weiſe die einzelnen Lebensabſchnitte und
Herr Oberreallehrer Krauß hielt in humorvoller Weiſe einen Appell
hab und wünſchte allen Teilnehmern eine glückliche Zukunft. — Auf
Be=
ſchluß der Vorſtände der hieſigen Vereine ſoll in dieſem Jahre,
voraus=
ſichtlich am 4. Juli, wieder gemeinſam ein Waldfeſt abgehalten
wer=
den. Wenn möglich, ſoll damit das Jugendfeſt verbunden werden.
Zum Feſtplatz iſt der frühere Waldfeſtplatz in dem herrlichen Eichenwald
dan der alten Seligenſtädter Straße auserſehen. — Selbſtmord
be=
ging durch Erhängen in den Anlagen Offenbachs der bis vor kurzem noch
ſchier wohnende Polizeibeamte Kumpf. Unglückliche
Familienverhält=
niſſe follen die Beweggründe zu der unſeligen Tat geweſen ſein.
— Reinheim, 5. Mai. Der hieſige Arbeiterbildungsverein
ver=
danſtaltete am 1. Mai eine würdige Feier in Geſtalt eines
Vortrags=
dabends. Der Hauptvortragende war der Generalſekretär a. D. Gg. L.
Wörner, z. 8. Reinheim, der über „Nachklänge zur
Reichsgefundheits=
woche” ſprach. Er führte etwa aus, daß die Reichsgeſundheitswoche, die
doch wohl in erſter Linie von den Reichsbehörden auch zu dem Zwecke
veranſtaltet worden ſei, daß auch unſere Volksſeele wieder geſunden
möchte, die doch auch noch bedenklich krank ſei. Er habe aber bei dieſer
Veranſtaltung nirgends gehört, daß auch einmal ein Seelenarzt ſich an
die Maſſen gewandt hätte, um ihnen zu ſagen, was unſer deutſches Volk
aufs Krankenbett gebracht hätte und was den Geſundungsvorgang
ver=
hindere. Die Krankheit in unſerem Volke beſtehe in ſeiner Zerriſſenheit
und dem Zwieſpalt, den die unglückſelige Vielgeſtaltigkeit der Parteien
nin die Schichten der Bevölkerung getragen habe. Statt gegenſeitigem
WVerſtehen und Hochachtung auch vor dem Andersgeſinnten finden wir
1Kampf bis aufs Meſſer von der einen Richtung gegen die andere,
wo=
durch das Beſtreben, ſich zu einer wahren Volksgemeinſchaft durchzuringen,
die doch ſo bitter nottie, zur Unmöglichkeit gemacht würde. Man konnte
daus den Worten des Vortragenden entnehmen, daß er über allem
Par=
teigeiſte ſteht, denn er iſt der Anſicht, daß, ſolange Parteigeiſt über dem
TAllgemeinwohl ſtehe, und das habe er bis jetzt faſt bei allen Parteien
feſtſtellen können, es in unſerem Vaterlande nicht anders werden könne.
Ein Lichtbildervortrag über das Thema: „Ohne Macht kein Recht” ſchloß
ſich an, der in einer Reihe von gut gewählten Bildern die Zeiten höchſter
Blüte und tiefſten Zerfalls in unſerer deutſchen Geſchichte zeigte. Erſt
gegen Mitternacht ſchloß der Vorſitzende mit kernigen Worten die
an=
nregend verlaufene Veranſtaltung, und wie uns mitgeteilt wird, ſoll ſie
auf allgemeinen Wunſch, insbeſondere aus den Kreiſen der Arbeiterſchaft,
wiederholt werden.
* Reinheim, 5. Mai. Man ſchreibt uns: Tiefgehende Erbitterung
Cherrſcht in den Kreiſen der Gläubiger, Sparer und Rentner über den
beabſichtigten Geſetzentwurf der Reichsregierung zur Verhinderung des
AAufwertungs=Volksbegehrens. Davon geben die an allen größeren Orten
einſetzenden Proteſtverſammlungen Zeugnis. Auch die Ortsgruppe
Rein=
ſheim des Hypothekengläubiger= und Sparerſchutzverbandes hielt am
k2. Mai eine ſtark beſuchte Verſammlung ab, in der Herr
Schulrat i. R. Gunderloch von Dieburg die ganze Aufwertungsfrage
treffend beleuchtete. Zum Schluſſe kam folgende Entſchließung einſtimmig
zur Annahme: „Die Verſammlung proteſtiert entſchieden gegen die
Ab=
ſicht der derzeitigen Neichsregierung, das Volksbegehren und den
Volks=
entſcheid in der Aufwertungsfrage durch ein Sondergeſetz zu verhindern.
Sie hält die Einwendungen der Regierung in dieſer Frage ſowohl
hin=
ſichtlich der Reichsverfaſſung als auch hinſichtlich der Volkswirtſchaft für
durchaus unbegründet und erblickt vielmehr in der vom Sparerbund
erſtrebten Löſung eine Hebung der Kaufkraft der Maſſen und eine
Beſſerung unſerer wirtſchaftlichen Lage. Die Verſammlung ruft daher
die Bevölkerung zum Kampfe für Recht und Gerechtigkeit durch
Ein=
treten für Volksbegehren und Volksentſcheid in der vorliegenden Frage
auf, da Recht und Gerechtigkeit die ſicherſte Grundlage des Staates ſind
und allein eine Geſundung unſerer wirtſchaftlichen Verhältniſſe
ver=
bürgen."
* Höchſt i. O., 5. Mai. Taubſtummengottesdienſt findet
beſonderer Umſtände halber nicht am 9., ſondern am 16. Mai,
nach=
mittags 1½ Uhr, im evangeliſchen Gemeindehaus, hier, ſtatt. Wegen
Fahrtausweis wende man ſich an das hieſige Pfarramt.
* Erbach, 4. Mai. „Geſellſchaft der Muſikfreunde im
Oden=
wald‟. Die das Furchtbare des Weltkrieges wirklich oder wenigſtens
ſeeliſch miterlebt haben, werden ſich an eimen Dichter erinnern, wie ihn
nur ſo eine Zeit des ganz Außergewöhnlichen erwecken konnte, an
Hein=
rich Lerſch, den rheiniſchen Kupferſchmied, der im „Auguſt 1914 den
Arbeiterkittel mit dem Kriegswams vertauſchte. Was er erlebt und ſo
tief empfunden, das hat er in herrlichen Gedichten von bleibendem Wert
uns hinterlaſſen. An ihn mußte ich am Sonntag immer denken, als ich
abends in der Aula der Ober=Realſchule in Michelſtadt beim letzten
Winterkonzert der „Geſellſchaft” auf dem Podium dieſe junge
Männer=
geſtalt als Sänger ſah. Nichts war mir bekannt von ſeiner
Vergangen=
heit, ſeinem Beruf, ſeinem Werdegang; aber ich vermutete, was mir
Montag früh beſtätigt wurde: Das iſt ein Mann vom goldnen
Hand=
werk. Zu ſeiner perſönlichen Ehre und zur Anerkennung ſeines
Stan=
des ſoll es geſagt ſein: Noch hat das Handwerk goldenen Boden, noch
iſt die Gilde der Meiſterſänger nicht ausgeſtorben, noch gibt es Geſtalten,
die an Hans Sachs erinnern. Wer dieſes Talent entdeckte und ausbildete,
hat einen guten Griff getan. Möge der junge Künſtler auf dieſer Bahn
weiter ſtreben nach dem Kranz der Vollendung. Möge er aber auch
fernerhin nicht vergeſſen, was einer der Alten ſchon geſagt: „Vor die
Tüchtigkeit haben die Götter den Schweiß geſetzt! Ohne Fleiß kein
Preis!” ſagt der Deutſche. Der „Geſellſchaft” ſei es gedankt, daß ſie
uns dieſe Stunde erleben ließ und Herrn Joſeph Herrmann aus
Darm=
ſtadt gewonnen hat zu dieſem ſchönen Liederabend, ſchön wie ein
Maien=
abend im Mondenſchein. Seine herrliche Baritonſtimme, die bald weich
und dehnbar wie Stahl unter dem Hammer, bald erſchütternd und
über=
wältigend wie der Hammer ſelbſt klang — man dente nur an Schuberts
Allmacht —, offenbarte dem Hörer den tiefen Gehalt der ſchönen Lieder,
die für dieſes Programm zuſammengeſtellt waren, die zum größten Teil
auch ſehr große Kunſtfertigkeit von der Begleitung verlangten, die in
der Hand der Michelſtädter Künſtlerin, Frau Oberforſtmeiſter Heyer, lag.
Beide Künſtler ergänzten ſich ſo feinfühlig, als hätten ſie zuſammen
ſchon hundert Konzerte gegeben. Und doch brachte ſie erſt dieſer Abend
auf der Bihne zuſammen zur Entfaltung der ſchönen Kunſt. In drei der Reichspoſt, welche in ein= und mehrtägigen Fahrten in die nähere
Abteilungen hörten wir Lieder von C. Krebs, J. Brahms, R.
Schu=
mann, C. Löwe, R. Trunk, R. Sternfeld, Franz Schubert. In jeder eingerichtet ſind Autofahrten innerhalb der Stadt nach dem Hochwald
Gruppe von Liedern war auch das religiöfe Moment vertreten: „Vater und dem Johannisberg.
unſer” „Getroſt” und die „Allmacht” letztere von Schubert. Das gab
dem Abend die Sonntagsweihe. „Ich grolle nicht” von Schumann. „Die
wohl für den Sänger die Krone des Abends. Allgemein gefielen gut die
mittleren Lieder, beſonders von Löwe und Sternfeld, deren Begleitung
mit den wunderbaren Klangmalereien Frau Heher ſo hochkünſtleriſch 1852 die Verbindungsſtrecke Langgöns-Gießen in Betrieb genommen
wiedergab, daß wohl der brauſende Beifall ihr noch mehr galt als dem werden konnte.
hinreißenden Sänger. Für den Applaus und den „duftenden Flieder”
dankte das Künſtlerpaar mit der Dreingabe von dem „Prolog” aus dem
Bajazzo. Joſeph Herrmann iſt nicht nur ein guter Konzertſänger, auch
auf der Bühne wird er ſeinen Mann ſtellen. Wir wünſchen ihm Glück werden,
zu dieſer Laufbahn.
— Hirſchhorn, 5. Mai. Waſſerſtand des Neckars am
4. Mai 0,83 Meter, am 5. Mai 0,79 Meter.
— Jugenheim, 5. Mai. Es wird auf einen Artikel dieſes Blattes,
Deutſchlands verlorenen Kolonien‟. Der Film wird Mitte Mai in
Darmſtadt vorgeführt. Herr Korvettenkapitän Dennert, dem dieſe
hoch=
intereſſanten Aufnahmen zu verdanken ſind, wird den Begleitvortrag, heute der Auftrieb der Jungtiere. Es wurden 86 Rinder des
aus Darmſtadt wird der Film an dem einzigen Tag, an dem er frei iſt, Nächſten Donnerstag folgen noch 40 Fohlen der oberheſſiſchen Kalt= und
hier in der Turnhalle zu Jugenheim vorgeführt. Es iſt dies voraus= Warmblutzuchten. Die an der oberen Horloff gelegene Weide zeigt einen
ſichtlich am Sonntag, den 16. Mai, mitags, in der Hauptſache für Kin= recht guten Futterſtand,
der, abends für Erwachſene.
— Gernsheim, 5. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
5. Mai minus 3 Zentimeter.
der letzten Sitzung des Gemeinderats verteilt. Dabei wurden vor allen
Dingen diejenigen Bauluſtigen bedacht, die Wohnungen fertigzuſtellen, werden, wo er in bedenklichem Zuſtand darniederliegt.
haben. Für die Bauluſtigen von dieſem Jahre blieb ein Reſt von rund
4000— Mark. Der Baukoſtenzuſchuß für jeden Bauluſtigen darf 2000.— berg von mehreren hundert Morgen, in die Hände der Landwirtſchafts=
Mark nicht überſteigen.
* Groß=Gerau, 5. Mai. Die Leiche, die Mitte vorigen Monats bei
Es handelt ſich um den Landwirt Hamman aus Biebesheim, der bereits
Ende März in ſelbſtmörderiſcher Abſicht in den Rhein geſprungen iſt, ſodaß hierdurch die Behauptungen, auf dem Warthofsgelände ſei kein
letzt, daß er mittels Auto in das Offenbacher Krankenhaus transportiert treibung des Viehes. Die im Frühjahr beſtellten Sommergetreidefelder
werden mußte.
* Offenbach a. M., 4. Mai. Heſſiſche Geflügelzüchtertagung der betreffenden Grasmiſchung eingeſät, ſodaß man bei günſtiger
Witte=
kammer wohnte Dr. Viehmann den Verſammlungen bei. Der ſcheidende allein die Aepfelbäume, ſondern auch das Steinobſt, ſtehen in voller
tor Muntermann=Offenbach, wurde in Anerkennung der Verdienſte um einſtellen, eine vorzügliche Ernte. Die Zufuhrſtraßen zum Hofe ſelbſt
die Förderung der heſſiſchen Geflügelzucht zum Ehrenvorſitzenden er=
Herrn Muntermann zu ihrem Ehrenmitglied. Die heſſiſche Landwirt= bis zur Achſe zu rechnen braucht. Jedenfalls wäre es empfehlenswert für
ſchaftskammer ließ durch ihren Vertreter dem Scheidenden Dank für die jeden Landwirt der umliegenden Ortſchaften, dem Beiſpiel vieler zu
für Starkenburg während des langen Krieges und der Mitarbeit in der nicht allein die Weide mit Tränkanlage, ſondern auch den Saatenſtand,
der Lndpirtſchſtslanmer Veith=Aeichelsßeim Gberheſſn), md.
Starkenburger Verband Gewerberat Brohm=Darmſtadt gewählt. — Die
Landesausſtellung für 1926 findet in Mainz und für 1927 in Gießen
ſtatt. — Der diesjährige heſſiſche Geflügelzüchtertag findet im Jumi in
Bad=Nauheim ſtatt. Die Provinzial=Ausſtellung in Starkenburg wurde
dem Verein Fränkiſch=Crumbach übertragen.
* Offenbach, 4. Mai. Selbſtmord. In der Ziegelſtraße hat ſich
ein 67 Jahre alter Mann in ſeiner Wohnung erhängt.
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* Vilbel, 5. Mai. Der Ausſchuß für Volksbildung hielt
dieſer Tage eine Verſammlung hier, zu der ſich Delegierte aus 23
Ver=
einen eingefunden hatten. Den Vorſitz führte Studienrat Dr. Chambre.
Der Ausſchuß beſchloß, am 7. Mai die Aufführung von „Emilia Galotti”
durch das Heſſiſche Künſtlertheater.
* Bad=Nauheim, 4. Mai. Die Saiſon verſpricht ſehr gut zu werden,
denn die Zahl der Kurgäſte iſt bedeutend höher als zur gleichen Zeit im
Vorjahr. Die Geſamtzahl der Bäder beträgt bis 1. Mai 35 091, das
ſind gegen 1925 mehr 1082 Bäder. Bis jetzt ſind fünf Badehäuſer im
Betrieb, nächſten Dienstag kommen zwei weitere dazu. Kurgäſte ſind
2100 anweſend, täglich treffen 130 bis 150 Perſonen ein. Die Autofahrten
und weitere Umgebung führen, beginnen in den nächſten Tagen. Neu
* Butzbach, 5. Mai. Am Samstag waren es 75 Jahre, daß die
Teilſtrecke Butzbach-Langgöns der Main=Weferbahn in Betrieb
genom=
blaue Blume” von Sternfeld und „Der Wanderer” von Schubert waren men wurde. Ab 1. Mai 1851 verkehrten zwiſchen Langgöns und
Frank=
furt täglich 8 Züge. Zwiſchen Gießen—Langgöns wurde der Verkehr
mit Poſt= und Omnibusverbindungen aufrecht erhalten, bis am 15. Mai
* Butzbach, 5. Mai. Eine neue Turnhalle plant im
Nachbar=
dorf Ober=Kleen der Turnverein zu errichten. Die Beukoſten in
Höhe von etwa 10 000 Mark ſollen durch eine Wertlotterie aufgebracht
* Gießen, 5. Mai. Jubilare. Poſtinſpektor Kinzenbach
feierte ſein 40jähriges Dienſtjubiläum bei der Reichspoſt.
— Sein Bjähriges Geſchäftsjubiläum in dem gleichen Geſchäftslokal
be=
ging der Friſeur Georg Wahl. — Zu fünf Jahren und vier
Nr. 121 vom 2. Mai, aufmerkſam gemacht mit der Ueberſchrift: „Aus Monaten Zuchthaus wurde ein hieſiger Arbeiter, der wiederholt
wegen ſchwerer Einbrüche vorbeſtraft iſt, verurteilt.
* Hungen, 5. Mai. Auf der Jungviehweide Tiergarten erfolgte
ſprechen. Durch die Liebenswürdigkeit des Herrn Studienrat Dr. Vetter Vogelsberger und des heſſiſchen Fleckviehſchlages auf die Weide gebracht.
* Büdingen, 5. Mai. Ein ſchweres Unglück ereignete ſich auf
der Straße Oberlais-Nidda. Der Fahrradhändler Prenzell wollte
Weiterſtabt, 5. Mai. Die Baukoſtenzuſchüſſe wurden in einem unvorſchriftsmäßig fahrenden Radler ausweichen, kam zu Fall und
erlitt einen ſchweren Schädelbruch. Er mußte ins Krankenhaus gebracht
* Grünberg, 4. Mai. Seitdem der Warthof, ein Gut bei
Grün=
kammer übergegangen iſt, zeigt derſelbe heute ein ganz verändertes Bild
gegen früher. Beſonders iſt dieſe erhebliche Beſſerung der derzeitigen
Ginsheim im Rheine geländet worden war, iſt nunmehr erkannt wordn. Leitung der auf dem Gute tätigen Herren zurückzuführen. Die im
vori=
gen Frühjahr eingeſäte Weideanlage zeigt einen vorzüglichen Graswuchs,
* Obertshauſen, 4. Mai. Mefferſtecherei. Im Verlaufe normaler Graswuchs zu erzielen, hinfällig werden. Die vorhandene
einer Meſſerſtecherei wurde ein junger Mann ſo ſchwer am Halſe ver= Weide iſt vollſtändig eingefriedigt und am 10. d8. Mts. erfolgt die
Auf=
zeigen einen ſehr erfreulichen Stand, ſind aber bereits auch wieder mit
in Offenbach. Der Landesverband heſſiſcher Geflügelzüchter und der rung für nächſtes Jahr auf ein weiteres Weideland von 60 Morgen rech=
Starkenburger Geflügelzüchterverband hielten am vergangenen Sonntag nen kann. Die Feldſcheune iſt vollſtändig neu hergeſtellt und kann zu
ihre Jahresverſammlung hier ab. Als Vertreter der Landwirtſchafts= gegebener Zeit als Weideſtall Verwendung finden. Die Obſtbäume, nicht
Vorſitzende und Mitbegründer der Verbände im Jahre 1904, Poſtinſpek= Blüte und verſprechen, wenn nicht ſtörende Witterungsverhältniſſe ſich
ſowie zu den Scheunen ſind jetzt ſeitens der Kammer in beſte Ordnung
nannt. Die Provinzialverbände Oberheſſen und Rheinheſſen ernannten verbracht worden, ſodaß man nicht mehr mit dem Verſinken der Wagen
Unterſtützung als Sachverſtändiger im Landwirtſchaftskammer=Ausſchuß folgen, ſich die Einrichtungen auf dem Kammergut Warthof, und zwar
Landwirtſchaftskammer als Vertreter der geflügelzüchteriſchen Intereſſen beſonders die Dünnſagt — Saatſtärke 50 Pfund, Dvillweite 22
Zenti=
meter — anzuſehen und von der Rentabilität des Gutes ſich zu
über=
zeugen.
* Ortenberg, 5. Mai. Die hieſige Freiwillige Feuerwehr weihte am
Sonntag im Beiſein der hieſigen Vereine und unter Beteiligung
meh=
rerer Nachbarwehren ihr Vereinsbanner ein. Im Anſchluß an den
Feſt=
gottesdienſt fand am Kriegerdenkmal die Weihe der Fahne durch
den Ortsgeiſtlichen ſtatt. Geheimrat Römheld aus Nidda hatte zum
Weiheakt ein ſchwungvolles Feſtgedicht verfaßt. Nachmittags bewegte
ſich ein Feſtzug durch das Städtchen bis zum Schloß. Promenadenkonzert
und Tanz beſchloß die Feier.
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Theaterzettel für Donnerstag, 6. Mai
(Ohne Gewähr)
„Der Troubadour”
Perſonen:
Graf Luna".
Imre Aldori
Leonore . . . .
Gertrud Gercke
Azucena, eineZigeunerin C. Stephanowa
Manrico
Karl Jörn a. 6.
Ferrando, Vertrauter des
Grafen
.. . Walter Hagner
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Inez FreundinLeonorens Annelies Roerig
Ruiz, Waffenfreund Manricos. Eugen Vogt
Ein Bote .
Rudolf Strzeletz
Ein alter Zigeuner . . . Georg Mundt
Ritter und Knappen des Grafen Luna,
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Dr.-Ing. Hans Wellmer
Architert
Darmſtadt, Karlſtraße 84 (Gartenhans),
Nummer 125
Donnerstag, den 6. Mai 1926
Seite 9
* Die Ausſichten der „Norge‟
für die geplante Polarfahrt.
Von B. Pochhammer, Darmſtadt.
Es iſt nicht möglich, vorausſchauend über den Verlauf und
den vermutlichen Wert der Amundſenſchen Luftſchiff=Expedition
tän maßgebliches Urteil zu fällen. Dazu ſind der Möglichkeiten
zut viele, die einerſeits zum Erfolg, andererſeits aber zum
Miß=
arfolg führen können. Man kann jedoch ſchon heute ſoviel ſagen,
daß die Fahrt weitgehend vom Glück begünſtigt ſein muß, wenn
ſſte nicht vorzeitig beendet werden und den Mitgliedern der Expe=
Iition eine mühſelige Fußreiſe als Fortſetzung der Luftreiſe
er=
wart werden ſoll.
Die Nachricht, daß auf eine Landung am Pol verzichtet
wer=
den wird, iſt geeignet, den wiſſenſchaftlichen Wert der
Unter=
mehmung herabzuſetzen. Es wird kaum möglich ſein, während
der Fahrt nur vom bewegten Schiff aus einigermaßen genaue
Ortsbeſtimmungen anzuſtellen. Dadurch verliert auch die
ſym=
holiſche Handlung des Abwurfes der norwegiſchen, amerikaniſchen
und italieniſchen Flaggen weſentlich an Bedeutung. Die
viel=
icht gemachten wiſſenſchaftlichen Beobachtungen nautiſcher,
geo=
mraphiſcher und phyſikaliſcher Art können einen gewiſſen Fort=
Ehritt in unſerer Kenntnis über die Erde herbeiführen,
nament=
luch wenn die Feſtſtellung gelingt, daß ſich in dem bisher
uner=
wrſchten Gebiet der weſtlichen Arktis tatſächlich eine zuſammen=
Hängende Landmaſſe befindet, — wie manche Gelehrte behaupten.
„Zu eingehenderen Unterſuchungen wären jedoch
Zwiſchenlandun=
gen von der Dauer mehrerer Stunden nötig. Auf dieſe iſt an=
Eheinend verzichtet worden, und dadurch erhält das Ganze den
Charakter einer Rekordfahrt.
Man kann den Erfolg einer ſolchen Fahrt auch als
Sport=
leiſtung begrüßen, und auch der Glaube an die Zukunft des
Luft=
ſEhiffes als Verkehrsmittel würde in erfreulicher Weiſe in weiten
42reiſen geſtärkt werden. Aber tatſächlich wäre für den
verkehrs=
nechniſchen Wert des Luftſchiffes ebenſowenig ewas bewieſen,
wie über den als Forſchungsmittel. Man kann ohne beſondere
Schwierigkeiten mit einem Motorboot weite Strecken über See
frhren, wenn das Wetter nicht allzu ſchlecht wird und die
Mo=
wrenanlage betriebsfähig bleibt. Ein amerikaniſcher
Segelſchiffs=
lmpitän iſt allein in einem Fiſcherkutter um die Erde gefahren
und hat ſchwere Stürme überſtanden. Man wird aber aus ſolchen
75ällen nicht den Schluß ziehen können, daß ſich Motorboote und
(Siſcherkutter zum Verkehr über ozeaniſche Strecken eignen.
Dieſe Vergleiche ſind in bezug auf die Geeignetheit der
„Morge” für ihre Aufgabe etwas zu ſchroff gezogen, aber ſie
treffen den Kern der Frage, ob es nicht lieber beſſer geweſen
wäre, ein größeres und infolgedeſſen leiſtungsfähigeres Luftſchiff
ſiir dieſe Fahrt zu wählen. Die „Norge” — als „N 1” im Jahre
W24 in Italien gebaut — iſt ein Pralluftſchiff nach der beſonders
un Italien durchgebildeten halbſtarren Bauart. Als älteſtes
Schiff dieſer Klaſſe hat es bei einem Luftverdrang von 18500
KLubikmetern eine — gemeſſen an der Geſamttragkraft der
Gas=
füllung — verhältnismäßig nur geringe Normalnutzlaſt von 8750
KLilogramm. Dementſprechend iſt die Fahrtausdauer des
Luft=
ſchiffes nur dann für die Bewältigung der rund 3500 Kilometer
leingen geplanten Fahrtſtrecke ausreichend, wenn durch Kälte,
diie bei der Abfahrt von Spitzbergen herrſcht, die Nutzlaſt derart
vergrößert wird, daß etwa 1½ Tonnen mehr an Gewicht für
Betriebsſtoffe geladen werden kamn, als es normal (d. h. bei
Grad Celſius) iſt. Ferner aber wird das Schiff nur dann ſein
7Fahrtziel erreichen, wenn unterwegs keine ſtärkeren
Gegenwind=
mngetroffen und größere Umwege infolge ungenauer Navigation
vermieden werden. Von dieſem Geſichtspunkte aus iſt das durch
Oberſt Nobile, den geronautiſchen Führer des Schiffes, der
gleichzeitig deſſen Erbauer iſt, zu löſende fahrtechniſche Problem
für den Luftſchifftechniker und =praktiker ein höchſt intereſſantes.
Auf die große Oeffentlichkeit bringt das Unternehmen den
Reiz der Senſation hervor. Dieſe, den Veranſtaltern erwünſchte
Spannung wird ſpäter durch das Telegramm, das geſchriebene
und geſprochene Wort — und — ſchließlich, aber nicht
unweſent=
lich — durch den Film ausgelöſt.
Soweit ein derartiger Erfolg dazu beitragen kann, dem
Ge=
danken an die Zukunft des transarktiſchen Luftverkehrs — der
deutſches geiſtiges Eigentum iſt — neue Anhänger zu werben,
können wir zufrieden ſein. Im Falle eines Mißerfolges wäre
es jedoch als ein Verſchulden am Fortſchritt der Luftſchifftechnik
zu bewerten, wenn an Stelle eines mindeſtens 55 000 Kubikmeter
luftverdrängenden Fahrzeuges ein ſolches verwandt wurde, das
— obwohl weitgehend nach deutſchem Vorbild konſtruiert — in
der Bauart nicht den höchſtmöglichen Anſprüchen entſprach und
an Leiſtungsfähigkeit wegen ſeiner Kleinheit der bevorſtehenden
Aufgabe nur bedingt gewachſen war.
Die Gründe, die zu dieſer Wahl des Fahrzeuges geführt
haben, brauchen nicht erörtert zu werden. Man kann es aber
Herrn Amundſen nachfühlen, daß er es vorgezogen hat, lieber
ein italieniſches als ein deutſches Luftſchiff für ſeine Fahrt zu
benutzen.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Dir die Vorsffentlichungen unter dieſer Heberſchrift übernimmt die Redaltion ſeineriet
Der=
zitwertung; fär ſie bleibt auf Orund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Otender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, fönnen nicht
zurückgefandt, die Ablehnung nicht bearündet werden
Das verteuerte Gefrierfleiſch.
Man ſchreibt uns: Die unerträglich hohe Spanne zwiſchen
Vieh= und Fleiſchpreiſen findet ihr Seitenſtück in der Differenz
zwiſchen den Einfuhr= und Großhandelspreiſen für ausländiſches
Gefrierfleiſch. Für den Zentner beſtes argentiniſches
Gefrier=
fleiſch wurde gezahlt:
Einfuhrpreis (frei Hamburg)
Großhandelspreis
Spanne:
im Juli 1925
49,00 Mk.
51,60
im Januar 1926
43,25 Mk.
5812
2,60 Mk.
14,87 Mk.
Der Einfuhrpreis iſt in einem halben Jahre um 11,7 v. H.
gefallen, der Großhandelspreis in derſelben Zeit um 12,6
v. H. geſtiegen, die Spanne zwiſchen beiden
verſechs=
facht! Einer von den vielen Beiträgen zum Kapitel:
Preis=
abbau mit umgekehrten Vorzeichen. Und ausgerechnet durch die
Förderung der Einfuhr von Gefrierfleiſch ſollte die
Lebenshal=
tung der Verbraucher verbilligt werden!
Geſchäftliches.
Was zahlen Sie beim Optiker? Es dürfte noch wenig
bekannt ſein, daß die Preiſe für optiſche Qualitätserzeugniſſe, wie
Feld=
ſtecher, Kameras und dergleichen, immer noch nicht höher liegen, als
vor dem Kriege, zum Teil ſogar weſentlich darunter. Ein eklatantes
Beiſpiel bietet das als Qualitätsaugenglas anerkannte Zeiß=Punktalglas,
deſſen jetziger Preis es zum allgemeinen Gebrauchglas für jeden
Brillen=
träger macht, der ſeine Augen wertſchätzt. Statt 6.— Mark bzw. 10.—
Mark und mehr, iſt das Zeiß=Punktalglas heute von 3.50 Mark an bei
einfacher Kurz= oder Ueberſichtigkeit und von 7.— Mark an mit
aſtig=
matiſcher Wirkung zu haben. Man braucht ſich alſo mit keinem Erſatz
zu begnügen, zumal wenn man dafür das Gleiche bezahlen ſoll. Zeiß=
Punktalgläſer ſind in den guten optiſchen Fachgeſchäften zu haben,
kenntlich durch entſprechende Zeiß=Schilder im Schaufenſter.
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liche Druckſchrift und Preisliſte „Punktal 308” verſendet Carl Zeiß,
Jena, koſtenfrei auf Anfrage.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 6. Mai. 4.30: Konzert des Hausorch. Neue
ameri=
kaniſche Tanzmuſik. O 5.45: Leſeſtunde. O 6.05: Uebertragung von
Caſſel. O 6.45: „Jugendnot und Jugendhilfe” Vortr. von Kreis=
jugendpfleger Grebenſtein. O 7.15: Eine Führung durch den
Zoo=
logiſchen Garten”, Vortr. von Dir. Priemel. O 8.15: Uebertr. von
Caſſel: Sinf.=Konzert. Werke von Dvorak, Juon, Kaun, Mahler,
Reger, Wolf=Ferrari. Anſchl.: Uebertr. aus Berlin: Tanzmuſik.
Stuttigart.
Donnerstag, 6. Mai. 4.15: Rundfunkorch. Groſch: Unſere
Ve=
teranen. — Heinecke: Erinnerung an Schweden. — Herold: Ouv./
„Das Heilmittel” — Mozart: Andante aus der Jupiterſinfonie. —
Leoncavallo: Fant. „Bajazzo”. — Nesvadba: Wie ſchön biſt du!!
— Popy: Orient. Suite. O 6.15: Dram. Funkſtunde. O. 6.45:
Aerzte=Vortrag: „Die Anwendung der Elektrizität bei ärztlicher
Unter=
ſuchung und Behandlung.” O 7.15: Schach. O 8: „Troubadours
und Minneſänger”. Mitw.: H. Conzelmann, Baß; Dr. Elwenſpoek,
Rez.; A. Haagen, am Flügel; Rundfunkorch. Wagner: Ouv. „
Tann=
häuſer”. Ferner alte und neue Lieder und Orcheſterſtücke. Zum
Schluß Verdi: Fant. „Der Troubadour. O 9.30: Klaſſiſcher Humor
der Weltliteratur. 1. Deutſcher Humor im 16.
Aus der Fuge über das Magnificat. Mitw.: P. Enderling, K.
Köſtlin, Dr. Elwenſpoek, A. Hagen.
Berlin.
Donnerstag, 6. Mai. 4: Obererg.=Rat. Dr.=Ing. Selter: „Von
Taylor zu Ford.‟ O 5: Max Jungnickel lieſt aus eigenen Werken.
O 5.30: Funk=Kapelle. Heinecke: Neues Leben. — Roſſini: Ouv.
„Tell” — Fresco: Minneſold. — Millöcker: Jonathan, Walzer.
— Morena: Die Welt hat einen Fimmel, Potp. — Darewski:
Liſzt=Rhapſodie Shimmy=Foxtrott. O 6.45: Reichsbahndir.
Baum=
garten: „Der Schienenweg und Reiſeverkehr.” O 7.10: Frank Glatzel:
Werksgemeinſchaft oder Gewerkſchaft?” 7.35: Dr. Potonie: Die
Steinkohlenwälder und Abſchluß des Altertums der Erde. O 8:
„Die Kataſtrophe” von Gramatzki. 26. Fortſ. O 8.30: „Nach
Feierabend” Conradi: Ouv. „Berlin, wie es weint und lacht‟ —
Verdi: Feile Sklaven, Arie des Rigoletto (Stefan Balla, Bariton.)
— Eilenberg: Im Mai. — Verdi: Arie des Germont, aus „
Tra=
viata”. (Balla.) — Lortzing: Fant. „Zar und Zimmermann” —
Thomas: Trinklied aus „Hamlet”, (Balla.) — Maſſenet: Ouv.
„Phedras”, — Leoncavallo: Arie des Caſrart, aus „Zaza”. (Balla.)
— Sieveking: Introduction. — Cherubini: Ouv. „Der
portugie=
ſiſche Gaſthof”, O 10.30: Tanz=Muſik. (Kapelle Kermbach).
Königswuſterhauſen, Donnerstag, 6. Mai. 3: Prof. Dr. Amſel
und Oberlehrer Weſtermann: Einheitskurzſchrift. O 3.30: Stadtrat
Dr. Mutheſius, Schöneberg: Fürſorgeerziehung. O 4: Dr. Karl
Diem, Sekretär d. deutſch. Reichsausſch. für Leibesübungen: Sport
und Körper. O 5: Frau Drewitz: Kindergarderobe.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Freitag, den 7. Mai 1926.
(Nach der Wetterlage vom 5. Mai 1926.)
Für dieſe Jahreszeit kühl, wolkig bis aufklärend, ohne weſentliche
Niederſchläge.
Heſſiſche Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
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Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
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Geite 10
Donnerstag, den 6. Mai 1926
Nummer 129
Reich und Ausland.
Fünf Jahre Kriegsſchuldforſchung.
In dieſen Tagen blickt die Zentralſtelle für Erforſchung der
Kriegs=
urſachen”, in Berlin auf eine fünfjährige Tätigkeit zurück. Die Stelle
wurde im Frühjahr 1921 gegründet, mit der Aufgabe, auf
wiſſenſchaft=
licher Grundlage eine Klärung der Kriegsſchuldfrage herbeizuführen.
Dieſem hohen Ziel iſt die Zentralſtelle auch in Zeiten ſchwerſter
außen=
politiſcher Spannungen ſtets treugeblieben. Durch eine umfaſſende
Korreſpondenz mit den Kriegsſchuldforſchern des Auslandes und
her=
vorragenden ausländiſchen Politikern hat die Zentralſtelle eine ſtändige
Aufklärungsarbeit geleiſtet, die ſich naturgemäß nicht vor dem Forum
der Oeffentlichkeit vollziehen konnte, deren erfreuliches Ergebnis es aber
iſt, daß in allen neueren Veröffentlichungen des Auslandes über die
Kriegsſchuldfrage die Arbeiten der Zentralſtelle einen deutlich
erkenn=
baren Niederſchlag gefunden haben.
Die Zentralſtelle verfügt über eine ausgewählte Spezialbibiliothek,
die mehr als 1500 Bände umfaßt und die Dokumenten= und
Memoiren=
literatur des In= und Auslandes über die Vorgeſchichte und die
Ent=
ſtehung des Weltkrieges reſtlos enthält. Ein Preſſearchiv mit über
650 Mappen unterrichtet über die wichtigſten Themen der
Kriegsſchuld=
forſchung ſowie über die weſentlichſten Veröffentlichungen von
Einzel=
perſönlichkeiten in der Preſſe und den Zeitſchriften des In= und
Auslandes.
An größeren Arbeiten hat die Zentralſtelle herausgegeben: Die
epochemachende Schrift des Generals Dobrorolfki über die ruſſiſche
Mobilmachung, die berühmte Rede des amerikaniſchen Senator Owen
über die Kriegsſchuldfrage, die Tagesaufzeichnungen des ruſſiſchen
Außenminiſteriums aus dem Juli und Auguſt 1914 ſowie revidierte und
ergänzte Neuausgaben des ruſſiſchen Orangebuches und des
franzö=
ſiſchen Gelbbuches über den Kriegsausbruch 1914.
Die von der Zentralſtelle herausgegebene Zeitſchrift „Die
Kriegs=
ſchuldfrage”, Berliner Monatshefte für internationale Aufklärung,
er=
ſcheint im vierten Jahrgang, findet im In= und Ausland eine immer
wachſende Beachtung und Verbreitung und wird als maßgebendes Organ
der Kriegsſchuldforſchung im In= und Ausland anerkannt. In ihren
Spalten ergreifen auch hervorragende Ausländer das Wort und tragen
dazu bei, die in ihren Ländern herrſchende Auffaſſung über die
Kriegs=
ſchuldfrage zu berichtigen.
Geſolei.
Am Samstag, den 8. Mai, mittags 11½ Uhr, wird mit einer großen
Feier in der Rheinhalle (Planetarium) die Große Ausſtellung
Düſſel=
dorf 1926 für Geſundheitspflege, ſoziale Fürſorge und Leibesübungen
eröffnet werden. Aus ganz Deutſchland und Oeſterreich kommen
füh=
rende Männer nach Düſſeldorf, um bei dieſer feierlichen Gelegenheit
ihrer freudigen Teilnahme an dem großen Ausſtellungswerke Ausdruck
zu geben. Der deutſche Reichskanzler, der preußiſche Miniſterpräfident,
der Reichsinnenminiſter, der preußiſche Volkswohlfahrtsminiſter, der
öſterreichiſche Sozialminiſter, zahlreiche Miniſter der deutſchen Länder
und eine große Anzahl führender Perſonen aus Wiſſenſchaft und Kunſt,
Induſtrie und Handel, Politik und Verwaltung werden der
Eröff=
nungsfeier beiwohnen. Der herrliche Rundbau der Rheinhalle, gewiß
einer der ſchönſten Feſtſäle, den unſere Zeit geſchaffen hat, wird mit
der Eröffnungsfeier ſogleich die Weihe erhalten. Düſſeldorf kann
ge=
wiß ſein, daß die gewaltige Wirkung, die von dieſem Feſtſaal ausgeyt,
allen Teilnehmern unvergeßlich ſein wird. Tauſende finden in dieſem
Raume Platz und trotzdem reicht er leider nicht hin, den Kreis aller
derer zu faſſen, die durch Mitarbeit und Förderung jeder Art zum
Gelingen des Ausſtellungswerkes beigetragen haben. Viele werden es
vielleicht ſchmerzlich empfinden, daß ſie an einer Feier nicht teilnehmen
können, von der wir hoffen, daß ſie für Düſſeldorf eine Zeit neuen
Auf=
ſtiegs einleitet. Der Ausſtellungsvorſtand bedauert es lebhaft, daß die
Eröffnung nicht in größter Oeffentlichkeit vor ſich gehen kann, aber er
muß ſich in die Grenzen fügen, die ihm gezogen ſind. Um ſo weit als
möglich entgegenzukommen, hat die Ausſtellungsleitung durch die Firma
Siemens u. Halske eine große neuartige Lautſprecheranlage anbringen
laſſen, um ſo, auch denen, die ſich mit einem Stehplatz in der
Wandel=
halle begnügen müſſen, die Möglichkeit zu bieten, der Feier wenigſtens
als Zuhörer beizuwohnen. — Die Rheinhalle ſelbſt wird am 5. Mai
durch ein Konzert eingeweiht werden, das zum Beſten des
Rentner=
bundes veranſtaltet wird. Der große Bau, den eine Ausſtellung für
ſoziale Fürſorge errichtet hat, konnte wohl nicht ſchöner als durch dieſe
Veranſtaltung hilfreicher Nächſtenliebe geweiht werden. Möge der
Be=
ſuch dieſes Konzerts wiederum Zeugnis ablegen für das ſtets mit Recht
gerühmte ſoziale Empfinden der Düſſeldorfer Bevölkerung.
Einſturz eines Hausbalkons und Schadenshaftung.
Eine Warnung an alle Hauskäufer aus der Inflationszeit.
Die Frau eines Textilgroßhändlers in Düſſeldorf erlitt dadurch einen
tödlichen Unfall, daß ſie mit der Balkonbrüſtung ihrer im erſten Stock
gelegenen Wohnung abſtürzte. Sie war auf wiederholtes Klingeln auf
den Eckbalkon ihrer Wohnung hinausgetreten, um nach der Haustüre zu
ſehen. Kaum hatte ſie mit den Händen die Brüſtung des Balkons erfaßt,
als die Brüſtung herabfiel. Die Frau ſtürzte mit ab, erlitt einen
Schädelbruch und ſtarb nach wenigen Stunden. M. und deſſen
minder=
jährige Kinder machen wegen dieſes Unglücksfalles den Beſitzer und die
Vorbeſitzer, die 8 Monate vor dem Unfall verkauft hatten, verantwortlich.
Das Landgericht hat alle Beklagte verurteilt, jedoch hauptſächlich nur dem
Ehemann gegenüber; das Oberlandesgericht hat der Klage gegen den jetzigen
Eigentümer des Grundſtücks in vollem Umfange ſtattgegeben und dieſen
Beklagten unter anderem zur Zahlung von Rentenbeträgen von monatlich
80 Goldmark an den Kläger verurteilt bis zu dem Zeitpunkt, an dem die
verſtorbene Ehefrau das 65. Lebensjahr vollendet haben würde. (1.
Au=
guſt 1948.) Außerdem wurde die Erſatzpflicht auch den Kindern
gegen=
über feſtgeſtellt. Die Haftung der früheren Eigentümer wurde von
einem Eide des Klägers über die Mitteilung von dem
Eigentumsüber=
gang an den jetzigen Eigentümer abhängig gemacht. — Die beim
Reichs=
gericht eingelegte Reviſion des neuen Eigentümers iſt im weſentlichen
ohne Erfolg geblieben. Der 3. Zivilſenat des Reichsgerichts hat die
Reviſion mit der Maßgabe zurückgewieſen, daß die Schadenserſatzpflicht
des gegenwärtigen Grundſtückseigentümers gegenüber den Kindern auf
den Schaden beſchränkt wird, der dieſen Klägern aus dem Wegfall ihres
Unterhaltungsanſpruchs gegen ihre verſtorbene Mutter erwachſen wird.
Auf die Reviſion der früheren Beſitzer iſt das Urteil inſoweit aufgehoben
worden, als dieſe den Kindern gegenüber bedingt verurteilt waren, ſodaß
dieſe nur im Sinne des landgerichtlichen Urteils verantwortlich ſind. —
Gründe: „Ohne Rechtsirrtum iſt feſtgeſtellt, daß der Unfall auf
mangel=
hafter Errichtung und mangelhafter Unterhaltung des Gebäudes beruhte.
Durch die Beweisaufnahme iſt feſtgeſtellt worden, daß der neue Beſitzer
des Grundſtücks den ihm nach § 836 BGB. obliegenden Beweis nicht
er=
bracht hat. Vielmehr iſt als erwieſen anzuſehen, daß er auch nach
Be=
kanntwerden von der Schadhaftigkeit der Balkonbrüſtung die im Verkehr
obliegende, zur Abwendung der Gefahr erforderliche Sorgfalt nicht
be=
obachtet hat. Er haftet deshalb ſowohl aus unerlaubter Handlung,
8 836 BGB. wie aus Mietvertrag. Der Einwand des mitwirkenden
eigenen Verſchuldens der Verunglückten iſt ohne Rechtsirrtum
zurück=
gewieſen worden."
Profeſſor Leſſing tätlich angegriffen.
Berlin. Wie die „Voſſ. Ztg.” meldet wurde Profeſſor
Leſſing nach ſeiner erſten Vorleſung in der Techniſchen Hochſchule
in Hannover, die wegen des Proteſtes der Hörer abgebrochen werden
mußte, auf der Straße von einem Trupp von 40 Studenten
verfolgt und derart beläſtigt, daß er eine Polizeipatrouille
um Schutz bitten mußte. Prof. Leſſing und ſeine Begleitung, darunter
auch Damen, wurden von den Studenten mit Erde und Steinen
beworfen. Prof. Leſſing erhielt einen Steinwurf gegen das
Schien=
bein. Er mußte ſich ſchließlich in die Hochſchule zurückbegeben, wo er
ſich in den Schutz des Rektorats begab. In einem von dem Rektor
be=
ſtellten Kraftwagen konnte er durch eine Hinterſtraße die Hochſchule
ver=
laſſen und ſeine Wohnung erreichen.
Aus einem Privatbrief aus Ching
vom 4. März 1926.
Mitgeteilt von Miſſionar Rottmann, Darmſtadt.
Wir ſind ſehr geſpannt, was das noch werden wird mit dem
fürchterlichen chineſiſchen Durcheinander. Hier in Canton regieren neben
den Ruſſen und der bolſchewiſtiſchen Chineſen=Klike hauptſächlich die
„Streiker”, für die es ein ſehr einträgliches Geſchäft iſt. Alle Waren, die
nach Canton kommen, werden auf ihren Urſprung unterſucht auf den
Streikbüros, und nur nach unſäglichen Bemühungen und Anſtrengungen
kommt man endlich in den Beſitz der Waren, nachdem ſie vorher von
Hongkong über Schanghai hier in den Hafen geleitet worden ſind. Alles
was direkt aus Hongkong kommt, wird beſchlagnahmt. Das iſt der
Boykott der engliſchen Waren. Dabei werden aber die chineſiſchen
Kauf=
leute hundertmal mehr geſchädigt als die Engländer; und bei dieſem
Streitbetrieb kann man ſich vorſtellen, daß den Chineſen viel mehr
Schwierigkeiten gemacht werden als den Weſtmenſchen, und ſo kommen
ſie meiſtens erſt in den Beſitz ihrer Waren, wenn ſie Hunderte oder ſogar
Tauſende von Dollars bezahlt haben, die dann in den Taſchen der
Ober=
bonzen verſchwinden, meiſt ehemalige Kulis von engliſchen Firmen, wo
ſie ein bischen Engliſch gelernt haben und der großen, ungebildeten
Maſſe als Führernaturen erſcheinen. So ſollen ſich ſolche Kerle ſeit
letztem Sommer ſchon Hundertauſende auf die Seite geſchafft haben, und
um es gut unterzubringen, gibt man das Geld auf engliſche Banken nach
Hongkong!! Iſt das denn nicht der reinſte Hohn auf einen Streik gegen
die Engländer! Nein, der ganze Rummel wird nur gemacht, um im
Trüben fiſchen zu können, und um eine gute Gelegenheit zum Stehlen
und Rauben zu haben. Und zwar werden immer wieder die Chineſen
von Chineſen ausgeraubt und beſtohlen, und alles Geſchwätz von
Anti=
engliſch uſw. iſt nur das Aushängeſchild. Wie lange ſich das chineſiſche
Volk das gefallen läßt, ſoll mich wundern. — Im Canton=Hoſpital ſuchten
einige unzufriedene Wärter das übrige Perſonal aufzuwiegeln und zum
Streiken zu veranlaſſen. Wiederholt gingen Gerüchte um, es ſolle in
allen Hoſpitälern geſtreikt werden. Warum, weiß eigentlich niemand.
Wie dumm das aber wäre, ſieht man gar nicht ein, denn in allen
Hoſpitälern werden doch nur Chineſen behandelt und zwar meiſt ſehr gut
und ſehr billig. Wenn ſie wirklich damit anfangen ſollten, auch die
An=
geſtellten unſerer Hochſchule zum Streik zu zwingen, dann wird einfach
geſchloſſen, und dann bin ich auch dafür, daß wir uns davon machen und
den Chineſen alles allein überlaſſen. Hier in der Cantonprovinz geht die
Entwicklung durch den Bolſchewismus rapid abwärts, weil zu viele
un=
lautere Elemente nur daran denken, ſich zu bereichern. Da iſt kein
Idealismus mehr, ſondern nakte Geldgier und Betrug, alles unter der
Marke: Befreiung der arbeitenden Klaſſen vom Imperialismus der
Eng=
länder und Weſtmenſchen. Einſichtige Chineſen haben das ſchon lange
eingeſehen, zuhauſe aber, in Europa und Amerika glaubt man immer
noch an dieſen Schwindel. Dieſe Obergauner und Spitzbuben werden
nun bald auch dieſe blühende Provinz ganz in den Grund geritten haben,
und dann beſinnt man ſich vielleicht mal wieder darauf, daß einmal vor
langer Zeit Weſtmenſchen da waren, die in ſelbſtloſer Weiſe den Chineſen
helfen wollten, die Schulen bauten, Hoſpitäler einrichteten uſw. Und dann
wird man vielleicht auch wieder froh ſein, wenn dieſe Leute
zurück=
kommen.
Frankfurter Chromik.
Die Todesſtrafe im Mordprozeß Sack beantragt.
Im Mordprozeß Sack beantragte der Staatsanwalt gegen den
Ange=
klagten Gens die Todesſtrafe mit dauerndem Ehrverluſt und
Ein=
ziehung der Waffe, gegen Corty fünf Jahre Gefängnis und
Anrechnung der fünf Monate Unterſuchungshaft, wobei er den
Ge=
ſchworenen zu erwägen gibt, den Angeklagten bedingt zu begnadigen.
Der Anklagevertreter hält beide Angeklagten im Sinne der Anklage
für ſchuldig. Hinſichtlich Corty iſt bei dem Antrag zu berückſichtigen
daß gegen ihn die Fürſorgeerziehung eingereicht iſt. — Freiſpruch
im Prozeß Eller. Die wegen vorſätzlicher Brandſtiftung
beſchul=
digte Wilhelmine Eller wurde nach ſiebentägiger Verhandlung,
nach=
dem der Staatsanwalt Freiſpruch beantragt hatte, auf Koſten der
Staatskaſſe wegen mangelnden Beweiſes freigeſprochen. —
Zuſam=
menſtoß zwiſchen Straßenbahn und Auto. Auf der
Zeil, Ecke Reineckſtraße, erfolgte ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem
Straßenbahnzug der Linie 15 und einem Perſonenkraftwagen. Beide
Fahrzeuge wurden beſchädigt. Perſonen wurden dabei nicht verletzt.
Todesurteil im Gens=Prozeß.
Frankfurt a. M. Das Schwurgericht verurteilte die
Angeklag=
ten Anton Gens und Heinz Corty wegen gemeinſchaftlichen Mordes
an dem Kriminalbeamten Sack in Tateinheit mit verſuchtem ſchwerem
Raube: Gens zum Tode und dauerndem Ehrverluſt, Corty zu
drei Jahren Gefängnis. Die bei der Tat benutzte Piſtole
und die Munition wurden eingezogen. Corty wurde eine fünfjährige
Bewährungsfriſt zugebilligt.
3 Mal zum Tod verurteilt.
Frankenthal. Der aus der Pfälzer Separatiſtenzeit
unrühmlich bekannte Angeklagte Irmſcher über deſſen
Schreckens= und Mordtaten wir geſtern ausführlich berichtet
haben, wurde vom Frankenthaler Schwurgericht wegen
drei=
fachen Mordes dreimal zum Tode ſowie Aberkennung der
bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit verurteilt.
Der Bankſkandal in Bonn.
Bonn. Der Zuſammenbruch des Bankhauſes Louis
David in Bonn, über den wir bereits im Handelsteil unſere Blattes
berichteten nimmt allem Anſchein nach immer größeren Umfang an.
Die Unterſuchung hat ergeben, daß nach vorſichtiger Schätzung bereits
heute eine Summe von mehr als drei Millionen Goldmark
als Verluſt in Frage kommt. Inwieweit der Neffe Otto David an
dem Zuſammenbruch ſchuld iſt, ſteht noch nicht feſt. Bei dem
Bank=
krach ſind auch die Guthaben von Beamten der jüdiſchen Gemeinden
und das Kapital jüdiſcher und chriſtlicher Gewerbetreibenden
verloren=
gegangen. Bei der Unterſuchung der Kaſſenräume durch die Polizei
hat ſich gezeigt, daß ſämtliche Depots unterſchlagen worden ſind. Die
Häuſer ſowie das ganze Mobiliar ſind verpfändet. Nach Ausſagen
mehrerer Kunden haben ſich ſchon vor längerer Zeit Unregelmäßigkeiten
bei der Bank herausgeſtellt. So wurden zahlreiche
Ueberweiſungs=
aufträge nicht ausgeführt und auf Reklamation hin hat die Bank dies
ſtets mit „techniſchen Gründen” entſchuldigt. Ein Kunde hatte am
26. April dieſes Jahres eine große Wertpapiereinlage gemacht, und
zwar ausdrücklich unter Eigentumsvorbehalt und der Forderung eines
Stückeverzeichniſſes. Als er die Papiere zurückforderte, wurde ihm
er=
klärt, daß die Depots und Safes leer und die Papiere zum Teil verkauft
worden ſeien.
Hindenburgs Kriegskamerad.
* Hamburg. Bei Hindenburgs Rundfahrt durch Hamburg
hatten auch die alten Kriegsveteranen von 1866 und 1870/71 Spalier
ge=
bildet. Als der Vorſitzende des Hamburger Kriegerverbandes den
Reichspräſidenten durch die Reihen der alten Kameraden führte und, bei
dem 83jährigen früheren Feldwebel Reichow angelangt,
vor=
ſtellen wollte, winkte Hindenburg ab und ſagte: „Wir kennen uns ja;
Reichow hat mit dem Leutnant Hindenburg die Einnahme von
König=
grätz mitgemacht, bei der Hindenburg den Kopfſchuß erhielt.‟ Den
alten Veteranen ſtanden die Tränen in den Augen, als der alte
Feld=
marſchall etwa zehn Minuten lang mit ihnen ſprach, und über der
ge=
waltigen Menſchenmenge lag eine feierliche Stille.
Familiendrama.
Hamburg. Nach einer Blättermeldung aus Ratzeburg
fand man dort den Briefträger Prüß, ſeine Frau und ſeine drei
Kinder tot auf. Prüß hatte ſeinen Kindern und ſeiner Frau nach
Betäubung durch Gas die Kehle durchſchnitten und ſchließlich ſich ſelbſt
durch Einatmen von Gas vergiftet. Prüß wurden dienſtliche
Verfeh=
lungen zur Laſt gelegt, die aber dem Vernehmen nach nur gering ſeien.
Die Giftmiſcherin von Saint Silles.
Sadiſtiiſcher Wahn oder Mordluſt einer
Krankenpflegerin?
EP. Vor dem Gericht von Nimes wurde in zweitägiger
Verhand=
lung ein Prozeß durchgeführt, der in vielen Einzelheiten an die „
Aaf=
ſiſchen” Giftmordprozeſſe der Brinvilliers, der Lafarge uſw. erinnert:
der Prozeß gegen die „Giftmiſcherin von Saint=Gilles”, wie der
Volks=
mund die Krankenpflegerin Antoinette Seierri benannt hat,
die beſchuldigt war, ſechs Perſonen mit „Pyralion”, einem im
Weinbau Verwendung findenden Arſenikpräparat, vergiftet und
gegen mindeſtens ebenſoviele Giftmordverſuche unternommen zu haben.
Die Verhandlung ergab folgendes Bild: Gegen Ende des Jahres
1924 ereignete ſich in der Gemeinde Saint=Gilles eine Reihe raſch
aufeinander folgender Todesfälle. Am 11. Dezember verſtarb eine alte
Jungfer, in der Weihnachtsnacht, mit wenigen Stunden Zwiſchenraum,
ein Ehepaar, wenige Wochen ſpäter der Geliebte der Scierri, Roſſignol,
wieder einige Wochen darauf ein junges Mädchen und nach weiteren
zwei Wochen die Frau eines Landwirts Giuant.
Da bei allen dieſen Verſtorbenen die Scierri als Pflegerin tätig
geweſen war, ging bald im Volke das Gerücht um, daß ſie ihre Hand
dabei im Spiele gehabt habe. Aus dieſem Grunde weigerte ſich bei
dem letzten Todesfall der hinzugerufene Arzt, den Totenſchein
auszu=
ſtellen. Eine raſche Unterſuchung führte zur Verhaftung der
Scierri, die nicht einmal den Verſuch machte, zu leugnen, ſondern ſofort
zugab, drei der Verſtorbenen, darunter ihren
Gelieb=
ten, vergiftet zu haben. Sie bezichtete eine Freundin, die übel
beleumundete Frau Roſalie Gire, der Mittäterſchaft; dieſe
habe ſie erſt auf die tödliche Wirkung des „Pyralion” aufmerkſam
ge=
macht und bei den Mordtaten geholfen. Auf Grund dieſer
Be=
ſchuldigungen wurde auch die Gire verhaftet, jedoch bald wieder auf
freien Fuß geſetzt, da den Behörden die von der Giftmörderin
vorge=
brachten Anklagen als nicht ausreichend erſchienen. Die Scierri hielt
ihre Beſchuldigungen aber während der Verhandlungen bis zum letzten
Augenblick aufrecht, und da auch die Zeugenausſagen die Gire belaſteten,
dürfte der Prozeß noch ein weiteres Nachſpiel haben.
Während des ganzen Prozeſſes leugnete die Scierri, die im übrigen
eine faſt unheimlich wirkende Teilnahmsloſigkeit zur Schau
trug, die drei weiteren ihr zur Laſt gelegten Mordtaten; doch erſcheint
es nach dem ärztlichen Befund und den Umſtänden beim Tode der von
ihr „gepflegten” Perſonen als ſicher, daß auch dieſe drei Toten Opfer
des ihnen von der Scierri beigebrachten Giftes wurden.
War ſo die Entſcheidung des Gerichts über die Mordtaten ſelbſt
verhältnismäßig einfach, ſo machte die Frage nach den Motiven der
Scierri reichliches Kopfzerbrechen und blieb, da die Angeklagte ſelbſt
nicht die geringſte Aufklärung darüber gab pſychologiſch
unge=
löſt. Die Vergiftung ihres Geliebten, Roſſignol, der ſie mißhandelte,
läßt ſich zur Not mit eben dieſer Brutalität und — vielleicht — aus
einer gewiſſen Gewinnſucht erklären, da der Ermordete einige hundert
Franken Erſparniſſe beſaß. Dagegen kann ein pekunjäres Intereſſe
bei den anderen Mordtaten kaum in Frage kommen, da die Opfer
ſämtlich den ärmeren Bevölkerungsſchichten angehören. Es bleibt alſo
nur die Annahme, daß die Scierri aus Luſt am Morden tötete,
aus einem, wie ſich der Oberſtaatsanwalt ausdrückte, „ſataniſchen Stolz
darüber, daß ſie Menſchen verſchwinden laſſen konnte, ohne daß jemand
Verdacht auf ſie hatte.” Im Volksmund erzählt man ſich, die Mörderin
habe eines der ſterbenden Opfer aus dem Bette geriſſen und ſei mit
der Leiche im Zimmer herumgetanzt! Der Verteidiger
ſuchte die Entlaſtung der Angeklagten ebenfalls in dieſer Richtung und
wollte die Tat aus „ſadiſtiſchem Wahn” oder den „Hirnſtörungen einer
erblich=ſyphilitiſchen Trunkenboldin” erklären. Vergeblich denn das
Gericht erkannte dahin, daß der Scierri „auf einem Platze der
Stadt Nimes der Kopf vom Rumpfe zutrennen ſei
ein Urteil, das von den Verhandlungs=Zuhörern mit lautem Beifall
aufgenommen wurde.
Großfeuer im Hafen von Rotterdam.
Rotterdam. Im ſüdlichen Teil des hieſigen Rheinhafens brach
abends ein gewaltiger Brand aus, dem außer einem großen
Vorratsſpeicher und verſchiedenen anderen Gütern auch 4000 Tonnen
Chileſalpeter vollſtändig zum Opfer fielen. An der
Be=
kämpfung des Brandes beteiligten ſich 18 Löſchdampfer. Infolge des
durch den Brand entwickelten Gaſes ereigneten ſich mehrere
Explo=
ſionen, durch die vier Mitglieder der Löſchmannſchaft ſchwer
ver=
letzt wurden. Der Schaden wird auf rund eine Million
Gulden geſchätzt.
Eine neue ungariſche Korruptionsaffäre.
EP. Budapeſt. Nach der Enthüllung der Heulieferungsaffäre
ſcheint ſich nun eine zweite Korruptionsaffäre zu einer Senſation zu
entwickeln. Es handelt ſich diesmal um gewiſſe Geſchäfte der
Haupt=
ſtädtiſchen Vereinigten Verkehrs=Aktien=Geſellſchaft und um den
Gene=
rallieferanten der Geſellſchaft, den Agenten Finy, der in den letzten
Monaten mehrere angeblich öffentliche Lieferungen der Geſellſchaft
ausführte, obwohl er weder Produzent noch Kaufmann, ſondern ein
einfacher Agent iſt. Ein Mitglied des Interparteilichen
Munizipalaus=
ſchuſſes für die Prüfung der Geſchäfte erhielt vor einigen Tagen die
vertrauliche Mitteilung, daß die Aktenſtücke, die auf die
Liefe=
rungen Finys Bezug hatten, aus dem Archiv der Geſellſchaft
ver=
ſchwunden ſeien, damit eine Ueberprüfung unmöglich ſei. Ein
Angeſtellter der Hauptſtädtiſchen Vereinigten Verkehrs=A.=G., ein
ge=
wiſſer Molnar, bot ſich an, die Nummern der verſchwundenen
Akten=
ſtüicke dem Munizipalausſchuß bekanntzugeben und erſuchte den
Advo=
katen Bedö, ihn, Molnar, in ſeinem Amte aufzuſuchen. Bedö ſchickte
jedoch ſeine Sekretärin, die auch die verſprochenen Angaben erhielt.
Beim Verlaſſen des Hauſes wurde jedoch die Sekretärin und Molnar
verhaftet. Für geſtern morgen war eine beſondere Sitzung des
Hauptſtädtiſchen Unterſuchungsausſchuſſes anberaumt, in der Bedö die
ganze Geſchäftsführung des Agenten Finy enthüllen ſollte.
Tragiſches Schickſal eines däniſchen Fremdenlegionärs.
Kopenhagen. Von dem traurigen Schickſal des däniſchen
Fremdenlegionärs Nymann=Hanſen aus Odenſo wiſſen die
däni=
ſchen Zeitungen zu berichten. Er hatte in den Reihen der Franzoſen
gegen die Araber gekämpft und war eines Tages von dieſen gefangen
genommen worden. Als die Franzoſen ſpäter die Araber umzingelten,
fanden ſie den däniſchen Legionär mit Waffen in der Hand. Sie
glaub=
ten, er ſei von den Arabern überredet, gegen die Franzoſen zu kämpfen,
und verurteilten ihn als Deſerteur zu fünf Jahren
Ge=
fängnis. Lange bemühte ſich das däniſche Außenminiſterium darum,
die Freilaſſung des Verurteilten zu erreichen. Erſt zum 1. Juni d. J.
follte er aus dem Gefängnis entlaſſen werden. Nun iſt bei den Eltern
in Odenſo die Nachricht eingetroffen, daß ihr Sohn in dem
franzö=
ſiſchen Militärgefängnis auf der Inſel Ciana geſtorben iſt.
entſteht durch die im Darm zu
Unreines Biut lange verbleibenden Speiſereſte
und ruft häufig auf der Haut Unreinlichkeiten, wie Pickel, Puſteln
und ähnliche Ausſchläge hervor. Zur Beſeitigung dieſes Uebels
genügt deshalb nicht der Gebrauch von äußerlich anzuwendenden
Schönheitsmitteln. Es muß vielmehr dafür geſorgt werden, daß
das Blut durch eine gründliche Reinigungskur von den der
Geſund=
heit ſchädlichen Stoffen befreit und dadurch eine Auffriſchung der
geſamten Körperſäfte herbeigeführt wird. Eine ſolche Kur macht
man am beſten jetzt im Frühjahr mit den in Apotheken erhältlichen,
aus rein pflanzlichen Stoffen hergeſtellten Apotheker Rich. Brandt’8
Schweizerpillen, die zugleich in milder und zuverläſſiger Weiſe die
(I. 6919
Verdauungstätigkeit regeln.
Extr. Sel. pal. 1.5. Extr. Achil. mosch. — Aloes. — Abeynt 4a 1.0.—
Extr. Trif. — Gent. 4s 0.5. Pulv. rad. Gent. — Trif. 4a g. s. f. pil. 50.
Früher wusch man nur mit Seite; wer hätte auch daran gedacht, die kostbaren Wäschestücke scharfen Laugen,
angemacht mit ätzenden Waschpulvern, auszusetzen! Deshalb gibt es in vielen Familien heute noch wahre Schätze
von schönen alten Tischtüchern, handgearbeiteten Leinenkissen usw. Verwenden auch Sie nur die anerkannt gute
At
allein ccht rMKuLIFarA Sie besitzt tatsächlich
AIA alle Eisenschaften, die
mit dem
Ihrer Wäsche nützen.
Muſtiafht Setke Kennzeichen
Ma
[ ← ][ ][ → ]Nummer 125
NarmſtadterCagblatt,
Donnerstag, 6. Mai
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 30. April nahm die geſamte
ſchpitalanlage in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um
9. ,2 Mill. Rm. auf 1363.9 Mill. Rm. zu, und zwar ſtiegen die
Lom=
mördbeſtände um 53.5 Mill. Rm. auf 61.1 Mill. und die Wechſelbeſtände
u. 52.7 Mill. Rm. auf, 1213.7 Mill. Rm., wobei zu berückſichtigen iſt,
hfs 66.0 Mill. Rm. an rediskontiert geweſenen Wechſeln in das
Porte=
uälle der Bank zurückgelangt ſind, wodurch ſich die Geſamtſumme der
terbegebenen Wechſel auf 198.1 Mill. Rm. ermäßigte. Die
Effek=
mWbeſtände blieben mit 89.0 Mill. Rm. unverändert.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 610.7
KTI. Rm. in den Verkehr abgefloſſen; der Umlauf an Reichsbanknoten
al ſich um 439.9 Mill. Rm. auf 3085.9 Mill. erhöht und der an Ren=
„Bbankſcheinen um 170.8 Mill. Rm. auf 1156.8 Mill. Rm. Die
Be=
unde der Reichsbank an ſolchen Scheinen gingen demnach auf 399,6 Mill.
urück. In der Berichtswoche wurden für 1.9 Mill. Rm.
Rentenbank=
hrine getilgt. Die fremden Gelder haben im weſentlichen im
Zuſam=
hang mit den erhöhten Zahlungsmittelanforderungen um 448.6
REI. Rm. auf 607.0 Mill. Rm. abgenommen.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen ſind um
3 .7 Mill. Rm. auf 1882.5 Mill. angewachſen, und zwar haben, die
7tände an deckungsfähigen Deviſen um 134,6 Mill. Rm. auf 391.0
NIII. Rm. zugenommen und die an Gold um 71000 Rm. auf 1491.5
UIII. Rm. Die Deckung der Noten durch Gold allein betrug 48.3 Proz.,
eten 56.4 Prozent in der Vorwoche, die durch Gold und deckungsfähige
iſen 61 Prozent, gegen 66.1 Prozent.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 5. Mai.
Tendenz: außerordentlich ſchwankend. Der engliſche
Gene=
ellſtreik bleibt weiter von nachteiliger Einwirkung auf
a.s hieſige Börſengeſchäft. Vorbörslich konnten zwar die
rigen Kurſe auf Deckungen der Kuliſſe um faſt 2 Prozent
überſchrit=
werden, aber zu Beginn des offiziellen Geſchäftes war ſo viel
Ma=
eral am Markte, daß die anfänlichen Gewinne bald verloren waren
yo darüber hinaus ſich ganz verſchiedentlich noch neue Kursrückgänge
itellten. Auch die ſchwache Haltung des belgiſchen und
is franzöſiſchen Franken, die heute wieder einen
beträcht=
esen Rückgang erfuhren, war von nachteiligem Einfluß auf das
Börſen=
erhäft. Nach der Feſtſetzung der erſten amtlichen Notierungen trat
brrmals ein Tendenzumſchwung ein. Es ſtellte ſich ziemlich
unvermit=
ſel ſtärkere Nachfrage nach Elektrowerten ein, die raſch um 2 Prozent
wi iehen konnten. Dieſe Käufe brachte man mit Kapitalsfluchtskäufen
ſtisens belgiſcher Intereſſenten in Verbindung. Außerdem wurde auf
bisher ſehr ruhigen Verlauf des Generalſtreiks in England
hinge=
ſen und folgendermaßen argumentiert: Nimmt der Streik bald ein
E5de, dann iſt der Grund für die allgemeine Zurückhaltug beſeitigt,
mnert er aber länger, dann werde die deutſche Kohleninduſtrie mit der
rr durch Lieferungen an die Abnehmer engliſcher Kohle beſtimmt
ai fitieven, ſo daß auch ſo ein Grund zur beſſeren Beurteilung der
eutſchen Wirtſchaftslage geſchaffen ſei. Die gegen geſtern im Laufe
ei: Börſengeſchäftes erfolgten Kursrückgänge konnten bald wieder
aus=
verlichen und auch neue kleine Kursbeſſerungen erzielt werden, die für
Elektrowerte allerdings einen größeren Umfang annahmen. Deutſche
AAleihen und ausländiſche Renten vernachläfſigt. Nur Mexikaner
ſparen auf Inflationskäufe weiter gebeſſert. Der Freiverkehr war
leb=
ſo.. Becker Stahl 45, Benz 72. Brown Boveri 75, Entrepriſe 10,
Gro=
ſvyg 56, Ufa 51½ und Unterfranken 76. Der Kaſſamarkt verkehrte
durch=
vag in etwas leichterer Haltung. Im weiteren Verlaufe blieb die
es=ere Tendenz beſtehen, doch war, abgeſehen für Elektrowerte, die
Um=
mstätigkeit ſpäter wieder geringer. Der Geldmarkt iſt weiter
ent=
purnnt. Tägliches Geld war wieder reichlich angeboten und 4½ Prozent
rätiert.
Die Abendbörſe verkehrte in vollkommen luſtloſer Haltung. Die
4—.pſe blieben im weſentlichen unverändert, wie auch überhaupt wenig
Natierungen zuſtande kamen.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 5. Mai.
Da der Generalſtreik in England ſich nicht in dem
be=
ürcchteten Umfange auswirkt, wurde die Börſe in ihrer Auffaſſung
be=
tmkt, daß ein Uebergreifen auf andere Länder nicht zu
i=fürchten ſei. Aus dieſem Grunde war ſie durchweg freundlicher
he=anlagt, was aber mehr ſtimmungsmäßig als in der Kursbewegung
imn Ausdruck kam. Der neue ſtarke Rückgang der beiden
FTankenwährungen mit ſeinen bekannten ungünſtigen
Einwir=
wrigen für den deutſchen Export mahnte zur Zurückhaltung. Bei nicht
faniz einheitlicher Kursbildung überwogen aber immerhin Beſſerungen
bus zu 1 Prozent, für Schubert u. Salzer 2 Prozent und für Oſtwerke
FPProzent. Schiffahrtsaktien zogen auf beſſere Nachrichten über die
Fyeigabeverhandlungen zunächſt um 1—3 Prozent an. Für
Elektrizitäts=
varte machte ſich eine Befeſtigung unter Führung von Siemens u.
SLIske, die über 4 Prozent ſtiegen, geltend. Von chemiſchen Werten, die
euchig lagen, büßten Goldſchmidt ungefähr 4 Prozent und von
Ma=
chänenfabrikaktien Karlsruher Maſchinen 6 Prozent ein. Sonſt ſind
rach noch verſchiedentlich Kursrückgänge bis zu 1 Prozent feſtzuſtellen.
Hmmboldt Maſchinen verloven ſpäter 3 Prozent. Rentenwerte
ver=
jnderten ſich wenig. Vorkriegshypothekenbankpfandbriefe und
wertbe=
tandige Anleihen etwas abgeſchwächt. Die Lage am Geldmarkte bleibt
ber unveränderten Sätzen nach wie vor leicht. — An der Nachbörſe
er=
ee chten Elektrizitätsaktien ihren höchſten Tageskurs. Bei lebhaften
Um=
ſoszen ſtellten ſich A. E.G. auf 111, Siemens auf 142½, Licht und Kraft
wff 115, Schuckert auf 9834. Deutſche Erdöl ſchloſſen mit 91½,
Farben=
uinduſtrie=Aktien mit 151½. Die Aufmerkſamkeit der Spekulation wurde
van dieſen Werten voll in Anſpruch genommen, ſo daß im übrigen
Kmrsſchwankungen ausblieben.
Aſchaffb. Zellſtof:
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin ....
Berl. E. W. Vorzug.
Berlin. Karlsruhe Ind
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan. . . .
Bremer Wolle ...."
Teutſch.=Atlant. Tel.
Teutſche Maſchinen".
Deutſch.=Nied. Tel. ..
Teutſche Erböl ...."
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke ... . ..
Donnersmarckhüätte. .
Tynamit Nobel. . . ..
Elektr. Lieferung. . .
Farben=Ind. A.=G..
G. Friſter
Eaggenau Vorz.
Eelſenk. Eußſtahl.
Geſ. f. eleftr. Untern.
Halle Maſchinen
Han. Maſch. Cgeſt.
Sania Dampfſch. . . .
76.— Rombacher Hütten 43.— 76.— 35.— 27.625 81.— 82.— Roſitzer Zucker ..... 60.25 112.5 113.— Rütgerswerke ... . . 79.— 8.— 1.0.5 151.— Sachſenwerk. 69.5 70.25 H2.— 50.— Sächſ. Gußſtahl. 65.5 65.5 46.— 45.75 Siem n Glas". 128.— 128.5 27 25 27.— Ber. Lauſitzer Glas. 102.— 101.— 143.25 143.— Volkſtedter Porzell. 38.— 38.— 136.5 135.5 Weſtf. E. Langendreer 43.2 43.5 58.— 60.— Bittener Gußſtahl. 45. — 43.5 1131.— 132.25 Wanderer=Werke. ... 123.— 122.75
Deviſenmarkt.
WienD.=Oſt. abg
..
Prag ..
Budapeſt. . . . . .
...
Fapan
Rio de Janeiro
Bulgarien. . . ."
Belgrad .....
onſtantinopel.
Liſſabon ......"
Danzig ......."
Athen ........
Lanada .. . . ..
üruguay ...."
z. 5.
Geld/ Brie
59. 19569 331
12.718 12.454
5.863 5.68‟
1.969 1.97M 1.958/ 1.362
0.605 0 607
3 032/ 3.062
7.397 7.417
2 179 2.1851
21.705 21.459
80.80 81.0
5.24
J.197
1.3151 4.3251
5. 5.
59. 195/89.333
12.318
5.861 5.88
u.630 0606
3a45l
7.394
2.184
21 405
80 7
1315
12.453
3055
7.419
2. 194
2f.455
80.97
5.26
7.335
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 5. Moi. Die günſtigeren Meldungen
über den Verlauf des engliſchen Streiks veranlaßten heute das
Aus=
land, die Offerten trotz der erheblichen Abſchwächung der geſtrigen
Ter=
minmärkte nur vereinzelt herabzuſetzen. Auch die zweite Hand war in
ihren Forderungen wenig nachgiebig. Das Angebot des Inlandes für
Weizen und Roggen blieb ziemlich gering. Infolgedeſſen gaben die
Preiſe für beide Brotgetreide in effektiver Ware und auf Lieferung an
der Mittagsbörſe nur mäßig nach. Mehl behielt ſehr ſchwieriges
Ge=
ſchäft. In Hafer und Gerſte war der Umſatz gering bei kaum
veränder=
tem Preisniveau.
Frankfurter Produktenbericht vom 5. Mai. Die ſchwächeren
Aus=
landsnotierungen veranlaßten größere Zurückhaltung der
Kaufinter=
eſſenten in Erwartung, daß die Preiſe eine weiter rückläufige Bewegung
annehmen werden. Das Angebot war gegenüber der letzten Zeit etwas
ſtärker, ſo daß eine leichte Abſchwächung eintreten konnte. Weizen 30,
Roggen 19,25—19,75, Sommergerſte 22,50—24,75, Hafer, inl. 22,75 bis
23,50, Mais 18, Weizenmehl 42 bis 42,50, Roggenmehl 28,50 bis 28,75,
Weizenkleie 9,50, Roggenkleie 11 Mark.
Deutſche Vereinsbank. In der geſtern ſtattgefundenen
außerordent=
lichen Generalverſammlung der Deutſchen Vereinsbank, waren von dem
6 Millionen Rm. betragenden Aktienkapital 4 948 940 Rm. vertreten.
Auf der Tagesordnung ſtand lediglich die Neuwahl des Aufſichtsrats.
Es wurden die Herren: Exc. Dr. J. Becker, Reichsminiſter a. D.,
Darm=
ſtadt, Max v. Grunelius, j. Fa. Grunelius u. Co., Frankfurt a. M.,
Alexander v. Marx (Lippmann, Roſenthal u. Co.), Amſterdam, Albert
v. Metzler, i. Fa. B. Metzler ſeel., Sohn u. Co., Frankfurt a. M.,
Dr. Ernſt Müller, Rat am Oberſten Landesgericht München,
Kommer=
zienrat Robert de Neufville, i. Fa. Gebr. Schuſter, Frankfurt a. M.,
Dr. Paul Stern, i. Fa. Jakob e. H. Stern, Frankfurt a. M., Julius
Wertheimber, i. Fa. L. u. E. Wertheimber, Frankfurt a. M., gewählt.
Unter Führung der Firma Obermeyer u. Co. Aktiengeſellſchaft in
Hanau hat ſich eine Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung gebildet, die
von dem Konkursverwalter der Firma J. Gioth Aktiengeſellſchaft in
Hanau deren Geſchäft und Fabrik aus der Konkursmaſſe erworben hat.
Die neue Geſellſchaft hat ein Stammkapital von 130000 Reichsmark. Sie
wird unter der Firma Hanau Seifenfabrik J. Gſoth G. m. b. H. den
Betrieb in vollem Umfange aufnehmen. Es iſt beabſichtigt, alle Artikel
der Seifenbranche herzuſtellen, vor allen Dingen aber auch die Artikel
der Firma Obermeyer u. Co. A. G. (mediziniſche Seifen und
medizi=
niſche Präparate. Die Leitung des neuen Unternehmens liegt in den
Händen der Herren Gewerberat a. D. Fritz Hutmacher und Direktor
Reinhold Schroer in Hanau.
Bergmann=Elektrizitäts=Werke, A.=G., Berlin. Der A.=R.
geneh=
migte die Bilanz nebſt Gewinn= und Verluſtrechnung für das Jahr
1925. Einſchließlich des Vortrags aus 1924 von 621 330 Rm. beträgt der
Bruttogewinn 8384 074 Rm. (i. V. 6 937 082 Rm.). Nach Abzug der
Handlungsunkoſten der Zentralverwaltung von 754 926 Rm. (652890
Rm). ſowie der Abſchreibungen von 1371 512 Rm. (982935 Rm.)
ver=
bleibt ein Ueberſchuß von 6 257 636 Rm. (5 301 256 Rm.). Hiervon wird
mehr als die Hälfte durch Steuern, nämlich 2 751 864 Rm. (2368 664
Rm.) und ſoziale Laſten, nämlich 906 112 Rm. (661 261 Rm.) verbraucht.
Aus dem Reſt von 2599 659 Rm. (2 271 330 Rm.) ſoll eine Dividende
von 6 Prozent (i. V. 5 Prozent) auf das Aktienkapital von 33 Mill.
Rm verteilt und 619 659 Rm. auf neue Rechnung vorgetragen werden.
(H.=V. am 3. Juni.)
* Die Lage der ſüdweſideutſchen
Textilwirtſchaft.
Von der gegenwärtigen, nur vereinzelte Branchen
umt=
faſſenden Geſchäftsbelebung, die nur Saiſoncharakter trägt,
abge=
ſehen, ſteht die ſüdweſtdeutſche Textilwirtſchaft als Ganzes noch
immer unter dem Eindruck der Schwere der allgemeinen
wirt=
ſchaftlichen Derreſſion. Die Reinigungskriſe iſt fortgeſchritten,
und de: Rückgang der Zahlungseinſtellungen läßt erhoffen, daß
immerhin der kritiſchſte Punkt dieſes Stadiums überſchritten iſt.
Die normale Marktlage wird allerdings beeinträchtigt durch
zahl=
loſe Liquidations= und Schleuderverkäufe, die dem reellen Handel.
ſchwere Einbußen verurſachen; die Schleuderware wird weit
unter Wertpreis abgeſetzt und gelangt vielfach in die Hände
illegitimer Zwiſchenhändler, die die billige Ware unter der Hand
weiter veräußern. Daß gegenüber ſolchen unhaltbaren
Zuſtän=
den der Kleinhändler von den Behörden entſchiedenes
Einſchrei=
ten verlangt, iſt nur gerechtfertigt. Die durch die ſchlechte
Kon=
junktur hervorgerufenen Konkursverkäufe bedürfen ſchon längſt
einer geſetzlichen Regelung.
Im übrigen weiſt die Marktlage wieder optimiſtiſchere
An=
zeichen auf, die nicht zu verkennen, aber auch nicht zu überſchätzen
ſind. Man ſtrebt eine allgemeine Rationaliſierung der
Produk=
tion und des Handelsverkehrs entſprechend dem Bedarf und der
geſchwundenen Kaufkraft auf dem innerdeutſchen Markt an. Es
iſt zweiſellos eine geſunde Enticklung, wenn die Läger des
Handels der Kaufkraft und der Abſatzmöglichkeit entſprechend
ver=
kleinert werden rund dies namentlich bei Waren, die dem
häu=
fizen Wechſel der Mode unterworfen ſind. Mit eine der Urſachen
der Konjunkturverſchlechterung war es ja, daß Kapital und
Um=
ſatz, Lagerbeſtand und Umſchlagsmöglichkeit im Mißverhältnis
zueinander ſtanden, wie überhaupt der Geſamtumfang der
Pro=
duktion die Aufnahmefähigkeit des Marktes überſtieg, noch dazu
bei ſtark eingeſchränkten Exportausſichten.
Das Bild der Konjunktur iſt uneinheitlich. Bei Beurteilung
der Lage muß man zwiſchen Herren= und Damenkonfektion
unter=
ſcheiden. Die Geſchäftslage der Herrenkonfektion geſtaltet ſich
weit ungünſtiger, als diejenige der Damenkonfektion. Erſtere
hatte, wie uns von verſchiedenen größeren Plätzen
Südweſt=
deutſchlands berichtet wird, ſelbſt über Oſtern keine
nennens=
werte Geſchäftsbelebung zu verzeichnen, wohingegen in der
Damenkonfektion das Geſchäft nicht unbefriedigend verläuft.
Moderne Neuheiten erfreuen ſich reger Nachfrage. Die Hebung
des Geſchäftsganges bewirkte eine vereinzelte Zunahme des
Be=
ſchäftigungsgrades in Handel und Induſtrie. In Tüllen, Spitzen
und Beſatzartikeln, als einem Beſtandteil der Damenkonfektion,
hob ſich der Abſatz ebenfalls. Dieſe Aufbeſſerung bleibt
aller=
dings auf den deutſchen Markt beſchränkt. Der Export blieb
äußerſt gering. Frankreich unterbietet, durch valutariſche
Ein=
flüſſe und billigere Produktion (niedrigere Arbeitslöhne)
begün=
ſtigt, die einheimiſche Produktion. Namentlich in den
Grenz=
gebieten am Oberrhein und an der Saargrenze macht ſich die
franzöſiſche Konkurrenz fühlbar. Wenig günſtig iſt die Lage der
oberbadiſchen Textilveredelungs=Induſtrie (Färbereien,
Drucke=
reien, Ausrüſtungsinduſtrie), auf der die Kriſe mit voller Schwere
laſtet. Das Exportgeſchäft liegt hier nahezu gänzlich darnieder.
Die zur Veredelung eingeführten ausländiſchen Gewebe ſind mit
einem zu hohen Zoll belegt, ſo daß der Export der veredelten
Ware nicht möglich iſt. Die Lage der Spinnereien und Webereien
iſt anhaltend ungünſtig. Namentlich in der Weberei iſt es zu
weiteren Arbeiterentlaſſungen gekommen. Schlecht beſchäftigt ſind
ferner die Tuch= und Trikotagenfabriken. Auch im Handel mit
Tuchen, Wollwaren und Trikotagen blieb die Geſchäftslage
un=
befriedigend. Die meiſten Betriebe dieſer Branche arbeiten
ver=
kürzt.
In Putz= und Strumpfwaren werden größere Umſätze erzielt.
In letzteren hat, da die Fußbekleidung von der Mode in dieſer
Saiſon ſtark beeinflußt wird, ſich die Nachfrage erhöht. Die
Strumpfmode mußte ſich der Frühjahrs= und Sommerſchuhmode
anpaſſen, denn ein eleganter moderner Schuh fordert nach Farbe.
und Form einen entſprechenden Strumpf. Die Tatſache der
ſtär=
keren Ausprägung der Schuhmode brachte es mit ſich, daß die
meiſten Schuhgeſchäfte Süddeutſchlands ſich neuerdings auch mit
dem Verkauf von Strümpfen befaſſen, was bei den
Strumpf=
händlern Verſtimmung hervorrief. Befürchtungen, daß etwa die
Schuhgeſchäfte den geſamten Strumpfkonſum an ſich reißen
wer=
den, ſind wohl nicht zu hegen. Wenn die Schuhgeſchäfte Strümpfe
verkaufen, ſo mag dieſer Umſtand werbend den Strumpfkonſum
noch zu beleben, denn Strumpf und Schuh ſind ebenſo wie die
Verkäufer dieſer Artikel keine ernſtlichen Konkurrenten.
Bansfarter Hardoericht bour d. Mur L040.
Staatspapiere
a) Deutſche
sReichsanleihe ,
7 Reichsanleihe
31s% „
20 llar=Schatzanw.
Au-Schatzanw. 23
R.-Schatzanw. 24
½-%IVundV R.-
Schatz.
(r%HI.-H.
4)— D. Schutzgb. . .
E arprämienanl.
7- Preuß. Konſ..
31-%
3io
ſBaden alt ..
51-%
.
1896
SBahern ......
Bis%- ...
Zu.6% Heſſ. unt. 28
......
2c ,
ſ Württ. alte .
ſe) Sonſtige,
seuropäiſche
Bos. E. B 1914
((s,L. Inv. 1914
— Bulg. Tabak
45½ Oſt. Staatsr.
v. 1918
4 BOF. Schatz. 14
0.38
5.30
0.21
0.36
0.38
0.47
0.385
19.5
0.41
0.35E
0.38
Weé
2.90
17.4
41
4%Oſt. Goldr.
41/s% Silberr.
4% „einh. R. (kon.)
3% Port. (Spz.) III
5% Rum. am. R.03
4½% Gold. 13.
am. konv.
am.05
49
4% Türk. (Adm. /03
(Bagd.) I
4%
GBagb.)III
4
4% „ 1911 Boll.
% Ung. St. 191:
St. 1914
Goldr.
St. 10.
Kronr.
Eiſ. Tor
Außereuro=
päiſche
5% Mex am. inn.
äuß. 99
Gold. 04
konſ. inn.
Irrigat. .
5% Tamaulipas ..
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll. Gold. 1932
6% „ Gold.1935
8% Frk.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. R.1.
8% Frkf. Hyp.=Bk.=
Reihe 2/100
5% Fkſ. Pfandbr. B./ 78.6
Gold Reihe 21
220
Em. 3/400
7.80
3.35
2.52
9.25
11.20
12.20
16.75
18.05
18.25
17.10
1.62
14.8
25.75
45.70
31.7-
37
26
Rue
4.:
99
78.5
5%0 Neck. AG. Glb23
8% Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
8% Rh.=Hyp. Gd. 24
5% Rhein=Main=
Donau. . Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
6% Bd.=Bd.=Hz. 23
D Bdw. Kohl. 2:
5% Fr. Pf.Bk. G.
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
Roggan 23
6% Mannh. Stadt=
Kohl
.. . . 23
60 Offenb. Holz.
Pfälziſche=Hpp.
Bk. Gld .... 24
% Pr. Kaliw.. .
%o Pr. Roggenw.
5% Rh. H. B. Gd. 24
5% Sächſ. Brk. 23.
Roggenw. 23
5% Südd. Feſt=B.0
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb.
Bayr. Handelsb.
Bahr. Hhp. u. Wechſ
Frrf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Pf.br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=B....
90.5
—
79.5
12.60
2.0*
13.5
4.60
6.60
12.47
19
2.25
5.4
2.46
6.2
2
14.80
15.60
14.75
11.3
12.72
9.41
9.075
10.23
14.6
Staatl. ob. prov.,
garantiert
Heſſ. L.=Hhp.=B...
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb. .
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ...
4½ Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (L.)
2,60 Alte ..
2,6% Neue
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8.E.
3%Oſt. . 9. E. ..
3½Oſt „ 1885. .
3%Oſt. „ Erg. Netz
4½ Rud. Silber.
4% Rud. Salzkg.)
4½% Anat. S.1
4½% Anat., S. II
4½% Anat., S.IIII
8‟ Salon. Monaſt.
5% Tehuantepee.
4½%0
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit.
Bad. Bk
Bkf. Brauind. . . .
Barmer Bankv. . / 87
Bay. Hyp.=.Wchſ.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank .. 124.5
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein. / 97.75
D. Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch. .. .
Dresdener Br.....
Frankf. Br. ....."
8.05
La=
2.90
13.25
13.2.
5.1
17
172/,
2.60
15
25.5
43
101
105.5
125.7.
94
90
120
110
15
Frrf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfdbr.=Bk.
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank
Mitteld. Creditb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk....
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk. . ..
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. Disc.=Geſ.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Ak.
Berzelius
Bochum. Bergb.
Buderus.
Dt. Luxem
Eſchw. B
Gelſenkire
Harp Bergb.
Ilſe Bergb
„ Genußſchein. .
Kali=Aſchersleb.
Kali, Salzdetfurt.
Kalt. Weſterregln",
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ.(Caro)
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb.
Rhein Braunk.
Rhein. Stahlw.
Nombach. Hütte
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb.
Ver Laurahütte
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.
Henninger ......"
Löwenbr.=Müncher
53
106
92.25
08
84
95
90.25
97.5
5.9
36
6.25
95.25
138
99.75
115.25
104.25
80.5
128
162
130
87.0
91.75
50.5
29‟g
77.75
94
27.5
93.5
60.5
64
120
198
Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof (Bind.
Schwarz=Storchen
Werger
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh.
Adlerw (v. Kleyer
A. E. G. Stamm . . .
6%A. E. G. Vzg.4.
5%A. E. G. Vzg. B.
Amme Gieſecke...
Aſchaff. Zellſtoff.
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl
Bad. Uhren, Furtm
Bamag=Meguin.
Bayr. Spiegel ...
Beck & Henkel ....!
Bergmann Gl. .
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Cement Heidelb..
Cement Karlſtadt
Cement. Lothr.
Chem Albert. . . . .
Chem Brockh.
Chem. Milch.
Daimler Motoren.
Dt Eiſenhandel..
Deutſche Erdöl ...
D. G. u. Silb. Scheid.
Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr.
Dürrtopp
Dürr Ratingen. .
Dyckerhoff & W. .
Eiſenw. Kaiſersl...
Eiſenw. L. Meyer
El. Lieferung.
El. Licht= u. Kraft 1113.5
Elſ. Bad Wolle..!
Emag.
Email. Ulrich ....
Enzinger Werke.. .
146
187
03
110
64
110.5
82.5
13
95
36
40.5
52
42
103
3.5
108
90.25
10.2
45.2:
63.5
51.-
112
2
96
28
50
50
25
33.1
d.28
37.9
92
Eßlinger Maſch:.
Ettlinger Spinn. . .
Faber Bleiſtift ..
Faber & Schleicher
Fahr. Picmaſens
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Fetter
Feiſt. Sekt
Frankfurter Gas.
Frankfurter Hof.
Frkf.=M. Pok u. W.
Fuchs Waggon
Ganz, Ludw..
Geiling & Cie.."
Germania Linol.. .
Gelſent. Gußſt.
Goldſchmidt, Th..
Gotha Waggon
Greffenius
Gritzner. Maſch..
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkf.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen".
Hartm & Braun.,
Heyligenſtaedt.
Hilpert, Armatur. 23.1
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer
Hoch=Tiefbau
Holzmann
Holzverk. Ind..
Hydrom. Breslau
Fnag
Junghans
Kammg Kaiſer
Karlsruher Maſch
Karſtadt R
Klein. Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn / 91.5
Konſerv. Braun
Krauß Lokom.",
Lahmeyer ......"
Lech. Augsburg ..
19
85
40
151
129.-
72.75
3a
85
68.75
40.5
0.57
44
146
26.25
82.
54
81
95.5
103
66
28.7
58
87
70.75
65
35
d.70
88.5
84.7:
41
09
51
40.6
96.75
Haen Maite
Spicharz : / 41.5
Lingel Schuhw. .
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metall
Luther, Mühlenb.
Lux Induſtrie ..."
Mainkraft Höchſt.
Metallgef. Frkf. ..
Meher Dr. Pml.
Miag. Mühlenb.. . .
Moenus Stamm..
Motorenf Deutz
Motorenf Oberurſ
Neckarſ. Fahrz.
Neckarw. Eßlingen
Beters Union
Pfälz. Näh. Kayſer
Philipps
Porzellan Weſſel
Prometh. Frrf.
Rein Gebb. & Schall
Rhein Elektr
Rhein. Metall=Vz.
Rückforth
Rütgerswerke
S hleußner
..
Schneib & Hanau
Schnellpr Frank.
Schramm Lackf.
Schrift Stempel
Schucke: Elektr.. . .
Schuhf Weſſel..
Schuhf. Herz
Schuh. Leander.
Schultz Grünlack.
Sichel & Co.
Siemens Glas".
Siemens & Halske.
Südd Immob. ..
Thür eleftr. Lief.
Uhren Furtwängl.. 33
37.3
33.73
10:
108.7.
107.5
33
44.25
81.-
106
84.75
43.5
Zulle
53
63
97.5
25.25
78.75
21
69.5
68
83
97.75
40.75
352g
46.5
Seilind Wolff . . 42 Bahnbedar:
141.25
64.5
78
Mntee
Ver. f. Chem. Ind..
Ver. d. Olfbr. Mann.
Ver Faßf. Caſſel ..!
Gummi. Bin.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
Ultramarin
Zellſtoff Berl. ...."
Vogtl. Maſch. ..
Voigt & Haeffner.
Volthom. Seil ...
Wahß & Freytag.
Wegelin Rußfbr. ..
Zellſt Waldhof
Zucker). Waghäuſel
Zuckerf. Frankentk
Zuckerf, Heilbronn.
Zuckerf. Offſtein.
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart
Transport und
Zerſicherung ‟=Akt.
A. Dt. Ei enbahn.
Dt. Eiſenb.=Geſ. ..
El. Hochbahn Berl.
Schantung E. B. . . / 3.80
Südo. Eiſenb. Geſ.
Hapag
Nordd Lloyzd.
70
33.5
06.8
117.25
60.5
51.95
60
25%
60.5
Frkf. Allg. Verſ.
Frankona Rücko.
Darmſt. Berte
4.5 Dampft Rodberg
Helvetia Konſ.
Ger Lutz
Motorf. Darmſt
Gebr. Roeder
Venuleth & Ellenb.
80.5
118
133.75
130.75
94.75
Seite 12
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Phönix=A.=G. für Zahnbedarf, Berlin. Die o. H.=V. genehmigte
den Jahresabſchluß für 1925 und beſchloß, aus dem Reingewinn von
86 729 Rm. (64 574 Rm.) 12 Prozent an die Aktionäre (10 Prozent)
auszuſchütten, 25 000 Rm. dem Delerederekonto zu überweiſen, 3150 Rm.
als Tantieme zu vergüten und 22 579 Rm. vorzutragen. Der Antrag
des von den Angeſtellten in den A.=R. delegierten Buchhalters C. Frank,
nur eine Dividende von 10 Prozent auszuſchütten und 12000 Rm.
zu=
gunſten der Arbeiter und Angeſtellten zu verwenden, wurde abgelehnt.
Da die erſten drei Monate des laufenden Geſchäftsjahres in ihrem
Er=
gebnis dem Durchſchnitt des Vorjahres entſprechen, iſt, falls nicht
un=
vorhergeſehene Veränderungen eintreten, auch für das laufende Jahr
wieder mit einem zufriedenſtellenden Reſultat zu rechnen.
Hirſch, Kupfer= und Meſſingwerke, A.=G., Berlin. In der o. H.=V.
wurden die Regularien für das Geſchäftsjahr 1925 bei einer Präfenz
von nom. 9374 000 Rm. Aktien einſtimmig genehmigt. Der
ausge=
wieſene Reingewinn in Höhe von 874 366 Rm. wird auf neue Rechnung
vorgetragen. Aus den Mitteilungen über die Geſchäftslage des
Unter=
nehmens iſt hervorzuheben, daß das Meſſingwerk Eberswalde zurzeit zu
75 Prozent ſeiner Höchſtleiſtung ausgenutzt wird, während das
Kupfer=
werk in Ilſenburg mit einem noch etwas höheren Satz ſeiner
Höchſt=
kapazität beſchäftigt iſt. Der vorliegende Auftragsbeſtand reiche noch
mindeſtens für die Zeit von zwei bis drei Monaten. Allerdings ſeien
die Preiſe, wie allgemein in der Metallinduſtrie, gedrückt, was
anderer=
ſeits aber auch notwendig ſei, um der Fertigwareninduſtrie die ſo
not=
wendige Produktionsverbilligung und Ausfuhrſteigerung zu
ermög=
lichen. Gerade die Halbfabrikateinduſtrie müſſe darauf bedacht ſein,
Konſumentenpolitik zu treiben. Es verdiene aber hervorgehoben zu
werden, daß die Zahlungseingänge ſich erheblich gebeſſert haben. Wenn
ſich keine erheblichen Veränderungen in der allgemeinen Wirtſchaftslage
ergeben, ſei damit zu rechnen, daß der Auftragsbeſtand ſich bis Ende
des Jahres auf gleicher Höhe halten werde.
Vereinigte Berliniſche und Preußiſche Lebensverſicherungs=A.=G.
Die neu zugegangene Verſicherungsſumme für 1925 beträgt 166,29 Mill.
Rm. und der Verſicherungsbeſtand Ende 1925 256,55 Mill. Rm.
Prä=
mieneinnahmen ſtellten ſich auf 13,43 Mill. Rm. Nach Stellung der
Rück=
lagen verbleibt ein Betriebsüberſchuß von 21.56 Mill. Rm. Die
Zu=
weiſung an die Verſicherten=Gewinnrücklage geſtattet die Auskehrung
einer Grunddividende von 33 Prozent der gewinnberechtigten
Jahres=
prämie. Der o. H.=V. wird die Verteilung einer Dividende von zehn
Prozent an die Aktionäre vorgeſchlagen.
Zwangsvergleich bei der Kukirolfabrik. In Sachen der
Kukirol=
fabrik Kurt Kriſp in Groß=Salze bei Magdeburg fand der
Vergleichs=
termin mit den Gläubigern ſtatt. Der Zwangsvergleich wurde vom
Gericht beſtätigt. Die Rechtskraft tritt aber erſt in 14 Tagen ein und
damit auch die Beendigung der Geſchäftsaufſicht. Die Gläubiger
er=
halten 60 Prozent.
Donnerstag, den 6. Mai 1926
Nummer 125
Hugo Stinnes, Riebeck=Oel, A.=G., Berlin. Die o. H.=V.
geneh=
migt= ohne Debatte die Regularien für das am 31. März 1925
abge=
laufene Geſchäftsjahr und erteilte der Verwaltung Entlaſtung. Die im
Berichtsjahr freiwillig ausgeſchiedenen A.=R.=Mitglieder, darunter Dr.
Edmund Stinnes und Hugo Stinnes, wurden nicht erſetzt: Mit Rückſicht
auf den erfolgten Aktienübergang wurde der Firmenname in „Deutſche
Gafolin=A.=G.” umgeändert. Die Verwaltung lehnt es mit Rückſicht
auf die unüberſichtliche Wirtſchaftslage ab, Auskünfte über die
Ausſich=
ten des laufenden Geſchäftsjahres zu machen. Der Abſchluß für das
Geſchäftsjahr 1925/26 iſt in etwa vier Monaten fällig.
Maſchinenfabrik Buckau A.=G. zu Magdeburg. Die ordentliche
Hauptverſammlung genehmigte die Bilanz, die Gewinn= und
Verluſt=
rechnung für das Geſchäftsjahr 1925 und beſchloß, aus dem
Rein=
gewinn von 554 507 Reichsmark eine Dividende von 10 Prozent zu
ver=
teilen. 37 394 Reichsmark werden vorgetragen. Ueber die derzeitige
Geſchäftslage wurde mitgeteilt, daß die einzelnen Abteilungen bis auf
weiteres voll beſchäftigt werden können, wenngleich die allgemeinen
Ver=
hältniſſe ſehr ſchwierig ſeien. Das ergebe ſich ſchon daraus, daß Pläne,
die zu großen Hoffnungen berechtigen wieder zurückgeſtellt werden
mußten. Die derzeitig vorliegenden Aufträge überſteigen die
vor=
jährigen um zirka 1½ Millionen Reichsmark. Jedoch dürfe dabei nicht
verkannt werden, daß die Preisgeſtaltung im vorigen Jahre eine
be=
deutend beſſere war als die heutige. Es wurde der Hoffnung Ausdruck
gegeben, daß, wenn nicht ganz beſondere ſchwierige Verhältniſſe eintreten,
das Unternehmen in der Lage ſein werde, für das kommende
Geſchäfts=
jahr ein befriedigendes Ergebnis vorzulegen.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 5. Mai.
Weizen: Der heutige Markt war wieder ſehr ſtarken Schwankungen
ausgeſetzt. Auf höhere Liverpooler Notierungen trat eine Befeſtigung
ein, die jedoch infolge Liquidationen nicht lange anhielt. Dann aber
wurde der Markt erneut feſt auf Baiſſedeckungen, da man annahm, der
Markt ſei überverkauft. Auch das Ausland trat mit größeren Käufen
hervor. Die Termine konnten 1—2½ C. anziehen.
Mais: Nach ſchwachem Beginn auf kleine heimiſche Nachfrage trat
ſpäter in Sympathie mit Weizen eine Befeſtigung ein.
Hafer: Der Markt verkehrte in ziemlich ſtetiger Haltung.
Baumwolle: Käufe der Wallſtreetſpekulation und ungünſtige
Witte=
rungsberichte aus Texas führten eine Aufwärtsbewegung herbei, wobei
nahe Termine etwa 3 Punkte, entferntere 7—8 Punkte gewannen.
Kaffee: Der Markt ſtand unter dem Eindruck der ſchwächeren
euro=
päiſchen Notierungen und ermäßigten braſilianiſchen Forderungen, ſo
daß die Tendenz abgeſchwächt war.
Zucker: Niedrigere europäiſche Kabelmeldungen und geringere
Nach=
frage bei den Raffinerien veranlaßten eine Abſchwächung.
Kakao: Die Feſtigkeit des Lokomarktes hielt auch heute an, ſo daß
die geſamte Tendenz des Marktgebietes eine feſtere war.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die endgültige Gründung der Vereinigten
Stahlwerke wird nunmehr, nachdem die Unterlagen genau geprüſt
und juriſtiſch einwandfrei erklärt wurden, am Freitag, den 7. Mai.
erfolgen.
Die von einem Konſortium unter Führung des Bankhauſes Gehr.
Arnhold, Dresden=Berlin, übernommene 4 Millionen Rm. 8prozentige
Mülheimer Stadtanleihe, die in dieſen Tagen zur
Zeich=
nung auflag, iſt bereits wegen Ueberzeichnung geſchloſſen worden.
Die Germania=Linoleumwerke A.=G. in Bietigheim
werden in der bevorſtehenden o. H.=V. verſchiedene Statutenänderungen
beantragen, die den Abſchluß eines
Intereſſengemein=
ſchaftsvertrages vorbereiten ſollen.
ſchluß eines Intereſſengemeinſchaftzvertrages mit
den konſolidierten Alkaliwerken in Weſteregeln und hotz
einen entſprechenden Antrag auf die Tagesordnung der bevorſtehenden
Gewerkenverſammlung geſetzt. Das geſamte Bergwerkseigentum und das
ſonſtige Aktiv= und Paſſiv=Vermögen der Gewerkſchaft ſoll an Weſteregeln
übergehen.
Ueber das durch Betrügereien und Depotunterſchlagung ſeiner
In=
haber zuſammengebrochene Bankhaus Louis David in Bonn
iſt inzwiſchen der Konkurs verhängt worden. Da Häuſer und
Mobi=
lar verpfändet ſind, iſt damit zu rechnen, daß kaum die Koſten des
Kon=
kursverfahrens gedeckt werden können, zumal die Aktiven von 150 000 Rm
reſtlos aus Außenſtänden beſtehen.
Die Zahl der unterſtützten Arbeitsloſen in Oeſterreich iſt
in der zweiten Hälfte des Monats April abermals um 3600
zurück=
gegangen und beträgt augenblicklich 80000.
Infolge dauernden Sinkens des Leu beabſichtigt die rumäniſche
Re=
gierung, den Deviſenhandel zu monopoloſieren und bei
der Nationalbank eine Deviſenzentrale zu errichten. Den Banken ſol
das Necht entzogen werden, mit Deviſen zu handeln.
Die norwegiſche Schiffahrt hat größere
Kohlenauf=
träge nach Polniſch=Oberſchleſien vergeben. Wochentlich werden 170000
Tonnen Kohlen über Danzig erwartet.
Die ſchwediſche Lebensmittelindexziffer für den
Monat Aprik iſt gegenüber dem Vormont auf 158 Prozent
(1914:100) geſunken. Die Geſamtlebenshaltungskoſten belaufen ſich
auf 173 Prozent gegenüber dem Stand der Vorkriegszeit.
Der Rückgang der Frankvaluten ſetzte ſich weiter fort,
ſo daß am Mittwoch mittag Paris in London mit 153.12 und Brüfſel
mit 159.50 notierte.
Die ausländiſchen Deviſen erreichten in Paris eine Rekördhöhe. Der
Dollar ſchloß mit 32,05, das Pfund mit 155,4 Fr.
Bekanntmachung.
Die Aufforderung zur Einreichung
von Vorſchlagsliſten zur Neuwahl für
die lt. Reichsgeſetz vom 30. Juni 1926
ausſcheidenden Beiſitzer des
Verwaltungs=
ausſchuſſes des öffentlichen
Arbeitsnach=
weiſes für Stadt und Kreis Darmſtadt
iſt an den üblichen Aushangſtellen be=
(st6942
kanntgegeben.
Darmſtadt, den 30. April 1926.
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Darmſtadt, den 4. Mai 1926.
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Arheilgen, den 4. Mai 1926.
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Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
der 1. Maria Koch, geb. Lannert, Witwe des Oberſt
Heinrich Koch in Darmſtadt, Wittmannſtraße 60, 2.
Hilde=
gard Freifrau von Maſſenbach, geb. Koch, Ehefrau
des Erich Freiherrn von Maſſenbach, Berlin, Bundesrat=
Ufer 9, im Grundbuch eingetragen war, ſoll
Dienstag, den 29. Juni 1926, nachmittags 31, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer
219, verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvoll=
ſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 15. März 1926 in das
Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteige=
rungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auffor=
derung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
ſes geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläu=
bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung
entgegenſtehen=
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten
Gegen=
ſtandes tritt.
Darmſtadt, den 24. April 1926.
(69574
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
Grundbuch für Gemarkung Darmſtadt, Bez. 5, Bd. 22, Bl. 1472.
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43 4000 GM
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B8)
(Nachdruck verboten)
„Hanna, ich komme beſtimmt. Mit Werner — oder auch
Allein.
Sie tranlen einander zu und wurden immer luſtiger. Als
ie beiden Segler an den Tiſch traten und ſich entſchuldigten,
wurde das Mißgeſchick mit ein paar luſtigen Worten abgetan.
Die waren überglücklich. Der kleinſte und dickſte von beiden
uieinte aufatmend: „Ich freue mich, daß es Ihrer Frau Gemahlin
feichts geſchadet hat!”
Klaus merkte, wie Hanna verlegen wurde.
„Wir ſind nicht verheiratet, mein Herr!”
„So, noch nicht! O, ich bitte tauſendmal un
Entſchul=
ſtigung!”
Under vielen Bücklingen verabſchiedeten ſich die beiden.
„Du, mir kommt die Dame ungeheuer bekannt vor. Ich
laube, es iſt —
„Was? Nicht möglich!” Förmlich beſtürzt war der kleine
Sicke.
„Den Mann an ihrer Seite beneide ich! — Hat der ein
un=
werſchämtes Glück.”
Währenddeſſen ſtarrten die beiden Kameraden verlegen in
as leere Sektglas.
Wie mit einem Ruck blickten ſie dann auf, ihre Augen trafen
jäch, und da war beiden, als müßten ſie nacheinander faſſen. Wie
aine Offenbarung empfanden es beide, als ſie ſich in den Blicken
danden.
Er wußte ſelbſt nicht, wie es geſchah, daß er ihre Hand faßte
mnd küßte. Ohne aufzublicken tat er es, ſo ſah er nicht den Strahl
ſver Freude, der aus ihren Augen brach.
„Wollen wir gehen? Hanna?”
„Geht der Zug ſchon?”
„Der Zug? O nein. Haben Sie vergeſſen, daß ein Auto auf
uns wartet?”
Sie ſchlug ſich an die Stirn.
„Ich bin ſchon ganz benebelt, Klaus”, ſcherzte ſie und ließ
ſich von ihm in den leichten Mantel helfen.
Der Hotelier verſprach ihnen, die Kleider tadellos gebügelt
kuzuſenden.
Als ſie gingen, folgten dem prächtigen Paar viele
bewun=
wernde Blicke.
„Wollen wir noch ein wenig am See ſpazieren gehen?” fragte
ſer und ſpürte plötzlich, wie ihm das Herz ſtärker ſchlug.
Sie nickte nur und nahm den gebotenen Arm au.
Als ſie eine Strecke gegangen waren, hielt Klaus inne und
weutete auf einen Lampion=Boot=Zug, der ſich über den Wannſee
ſewegte. Geſang und Muſik tönte zu ihnen herüber. Junge
MMenſchen ſangen Liebeslieder und begleiteten ſie mit Mandolinen
urnd Gitarren.
Donnerstag, den 6. Mai 1926
Sie ſtanden beide und lauſchten.
Hanngs Herz ſchlug ſtärker, und ein niegekanntes Sehnen
und Wünſchen ſtieg in ihr auf. Da faßten ſie ſich unwillkürlich
an den Händen, und Klaus ſprach leiſe mit bebender Stimme
zu dem Kameraden an ſeiner Seite:
„Hanna, wie köſtlich iſt es zu leben!“
Sie wandte ihm ihr Antlitz voll zu. Leichtgeöffnet waren
ihre Lippen, und er fühlte den Odem des Mädchens. Der Duft
ihres jungen, reinen Mädchenkörpers berauſchte ihn.
„Hanna, du liebe, ſüße Hanna!” ſagte er ganz leiſe und
innig.
Da brach ſich ſieghaft Bahn, was lange ſchon ihr Inneres
belebte. Die allgewaltige Liebe zu dem Manne, der an ihrer
Seite ging.
„Du!” Nur das Ueine Wort kam bebend und doch voll
heim=
lichen Jubels über ihre Lippen.
Da zog er ſie in ſeine Arme und küßte ſie. Mit beiden Armen
umfing ſie ihn und gab ihm im heißen, innigen Kuß alle Gefühle
ihrer Seele preis.
Seite 13
Voll feliger Verwirrung ſahen ſie ſich an. Sie wußten nicht,
wie ihnen geſchehen war, nur eins fühlten ſie, daß ſich etwas
Köſtliches, Allgewaltiges in ihrem Innern Bahn gebrochen hatte.
In ihrem Blicke war kein Verbevgen, kein Suchen und
Fra=
gen, nur ein beſeligendes Geben und Nehmen.
Und ihm war, als müſſe er dem Menſchenkinde an ſeiner
Seite danken, und er wußte nicht, wie. Und warum er es tat, er
wußte es nicht — es war ihm, als könne er es nicht anders
aus=
drücken.
Er faßte Hanna, hob ſie empor und trug ſie mit ſtarken
Ammen den ſtillen, verſchwiegenen Weg. Voll innerer
Glückſelig=
keit embfand er, wie Hannas weiche Hand über ſein gelocktes
Haar ſtrich.
Als er ſie ſacht niederſetzte, faßte er ihre beiden Hände.
„Mein Kamerad! Immer!”
„Dein Kamerad, Klaus! Immer!”
Nichts weiter ſprachen ſie und traten aus dem Dunkel der
Nacht in das Licht der Bogenlampen des Hotels.
Als ihr Blick den geliebten Mann an ihrer Seite kraf,
er=
füllte Fubel ihre Seele. Wie ein König aufrecht und ſtolz, ſchritt
Klaus ſeines Wegs und ſein ſchönes Antlitz ſpiegelte das Glück
in ſeiner Seele wider.
Es war eine köſtliche Heimfahrt.
Sie ſaßen nebeneinander im Auto und ſprachen bein Wort.
Nur ihre Hände ruhten ineinander, und das war ihnen genug
und köſtlich ohnegleichen.
7. Kapitel.
Zwei Tage waren nach dem ereignisvollen Sonntag
ver=
ſtrichen.
Die Brüder gingen aneinander vorbei. Es war ihnen weh
zumute, die Gewißheit zu haben, daß ſich ihre Wege von jetzt ab
trennen follten.
Mehrmals wollte Klaus eine Ausſprache mit dem Bruder
herbeifüthren, aber er fand nicht die rechten Worte.
Werner hatte Studium und Sport in den letzten beiden
Wochen völlig vernachläſſigt, ſehr zum Kummer Kerpens, der die
Brüder beſtürmze, doch ja das Training energiſch fortzuführen.
Werner traf er meiſt nicht an.
So gingen die Tage hin.
Bis der Tag kam, der den Auftat zu einer bunten Folge von
Ereigniſſen bildete, die das Leben der Brüder in völlig anderg
Bahnen lenkte.
Am Dienstag, der dem Sonntag folgte, gerade als die
Brü=
der ſchweigend ihr Frühſtück verzehrten, lam der Briefträger und
brachte Werner einen eingeſchriebenen Brief.
Werner zitterte, als er den nach Heliotrop duſtenden Brief
öffnete. Er war von der Geliebten.
Es waren vier engbeſchriebene Seiten, Dreimal, viermal las
er ſie.
Dann ſtand er ſtumm auf und verließ das Zimmer.
Klaus hatte kein Wort geſprochen, und doch krampfte ſich ſein
Herz zuſammen. Er fühlte, man hatte dem Bruder wehe getan.
Er wartete eine lange Zeit auf Werner, als er aber immer
noch nicht erſchien, trat er in das gemeinſame Schlafzimmmer.
(Fortſetzung folgt.)
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