Anzelnummer 10. Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck jämtlicher mit verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachlichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 119
189. Jahrgang
Freitag, den 30. April 1926.
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Finanz=Anzigen 40 Reſchepfg, Rellamezelle 092 mm
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zeſſe 300 Reſchemark. Alle Preiſe in Reiſchsmant
ſ4 Dollar — 420 Marll. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Sirell uſw. erliſche
ede Zemſchung” au Eſtaung, er
ünelen=
uſträge und Teiſt ung von Schadenerſatz. Bei
Kenturs oder gerſchtlſcher Beſtelbung ſaſt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deuiſche Banl und Darme
ſtädter 8 Nationalbant.
Der Aufruf zum heſſiſchen Polksbegehren.
An das befſiſche Volk!”
Vom Heſſiſchen Wirtſchafts= und Ordnungsblock für die
Auf=
löſung des Landtags in Heſſen (Heſſiſcher Landbund, Deutſche
Volkspartei, Deutſchnationale Volkspartei) erhalten wir
folgen=
den Aufruf zur Veröffentlichung:
„Sieben Jahre bereits ſteht Heſſen unter dem Druck der
ſozialdemgkratiſch=demokratiſchen Herrſchaft. Die Ergebniſſe
die=
ſer Regierungszeit liegen heute offen, vor aller Augen. Aus
der verarmten, um ihre Exiſtenz ringenden
Bevölke=
rung, preßtdie heſſiſche Regierung eine
Steuer=
laſt heraus, die um ein Vielfaches höher iſt, als die der
Vor=
kriegszeit. Es gibt in Deutſchland kein Land, in dem das Volk
durch gleich hohe Landesſteuern wie in Heſſen belgſtet wird. Vor
allem die neue Sonderſteuer vom bebauten
Grund=
beſitz iſt durch Verordnung der heſſiſchen Regierung auf eine
Höhe gebracht worden, die die Bevölkerung zur
Ver=
zweiflung treibt.
Der Staatsvoranſchlag für 1926, den der
Finanz=
miniſter dem Landtag überreicht hat, ſchließt ungeachtet deſſen
mit einem Defizit von vielen Millionen ab, für die
keinerlei Deckung vorhanden ſind. Die Regierungskoalition
hat dieſem Staatsvoranſchlag ihre Zuſtimmung gegeben und
damit die falſche Finanzpolitik ausdrücklich gebilligt,
die Heſſen immer ſchneller der Kataſtrophe zuführt.
Alle Warnungen der Oppoſition gegenüber dieſer
hemmungs=
loſen, wirtſchaftsfeindlichen, Finanz= und Steuerpolitik wurden
in den Wind geſchlagen. Man hat zwar durch eine zielbewußte
Perſonalpolitik verſucht, den Parteianhängern der Linken ſichere
Poſitionen im Staate zu verſchaffen, es jedoch unterlaſſen, durch
Sparſamkeit im rechten Augenblick, durch Sachlichkeit in der
Ver=
waltung den heſſiſchen Stagt vor dem finanziellen Verfall zu
bewahren. Den Berufsbeamten droht die Gefahr,
daß die künftige Auszahlung ihrer Gehälter in
Frage geſtellt wird.
Nicht länger darf das heſſiſche Volk dem würgenden Druck
der immer ſtärker angezogenen Steuerſchraube ausgeſetzt bleiben,
keit im Staate zu ſchaffen!
Dieſer Landtag hat darauf verzichtet, das Rettungswerk in
Angriff zu nehmen. Wir fordern deshalb, daß das heſſiſche
Volk befragt wird, ob es die Fortdauer eines
ſol=
ſchen Regierungsſyſtems will. Ein Volk, dem man
über ſein Schickſal frei entſcheiden dürfen! Dieſem
Linksparteien widerſetzt. Die genannten Parteien haben ſich
deshalb zu einem Heſſiſchen Wirtſchafts= und
Ord=
inungsblock zuſammengeſchloſſen, um die Auflöſung des
egegenwärtigen und die Wahleines nenen
Land=
ttags zuerzwingen.
An das heſſiſche Volk richten wir unſeren Ruf,
ein=
rmütig zuſammenzuſtehen und das Volksbegehren
tat=
ikräftig zu unterſtützen. Wir kämpfen für die
WWohlfahrt des geſamten hefſiſchen Volkes in
Stadt und Land!‟
Die beſſiſche Denkſchrift.
Wie bekannt, hat die heſſiſche Regierung vor einiger
Zeit den Antrag in Berlin geſtellt, bei der
Vertei=
ſEung der auf die Länder entfallenden Einkünfte beſſer
Seſtellt zuwerden, da es durch die Beſetzung eines großen
Habe. Der Antrag wurde durch eine ausführliche Denkſchrift
be=
gründet. Dieſe Dentſchrift iſt dem Reichsfinanzminiſterium
zuge=
ind bereits erfolgt. Es iſt anzunehmen, daß die Denkſchrift mit
wem Eutachten ſchon an das Kabinett weitergegeben iſt. Eine
Alufnahme von direkten Verhandlungen zwiſchen dem
Reich und Heſſen iſtnoch nichterfolgt.
* Der Reichskanzler in Darmſtadt?
In der kommenden Woche findet hier in Darmſtadt die
Ta=
gung des Landwirtſchaftsrates ſtatt. Wie wir hören, hat der
Meichskanzlerdie Abſicht, wenn es ſich mit ſeinen
Dienſt=
meſchäften irgendwie vereinbaren läßt, an dieſer Sitzung teilzu=
Sandelstaz getan hat, über die Zuſammenhänge der
allgemeinen Wirtſchaft mit der Landwirtſchaft
tzuſprechen.
Annahme des Duellgeſetzes
im Reichstag.
* Berlin, 29. April. (Eig. Bericht.)
Der Reichstag beſchäftigte ſich heute zunächſt mit der zweiten Leſung
des neuen Geſetzentwurfes über die Beſtrafung der Duell=Vergehen, der
am Vormittag bereits vom Rechtsausſchuß angenommen worden iſt. Das
Geſetz beſtimmt, daß für Duellvergehen neben den bisherigen Strafen auf
Verluſt der bekleideten Aemter und bei Soldaten auf Löſung des
Dienſt=
werden muß.
In der Ausſprache trat der Sozialdemokrat Landsberg
Annahme mit Amtsniederlegung gedroht hätten.
Geſetzentwurf zuſtimmen werde, weil er eine weſentliche Beſſerung dar= ſchen Staatspolitik ſind folgende Tatſachen: Während das
heſ=
ſtelle.
den ſchauf ablehnenden Standpunkt ſeiner Partei gegenüber dem Zwei= Wirtſchaftskriſe ſtärker noch als andere Teile des deutſchen
Vol=
kampf unterſtrich. Die in der Regierungsvorlage enthaltene Milderung kes zu leiden haben, ſchickt ſich der heſſiſche Staat an, aus dieſer
denken; immerhin ſei das neue Geſetz ein Fortſchrit und das Zentrum Steuerlaſt herauszupreſſen, die das Mehrfache deſſen
dar=
werde ihm zuſtimmen.
Abg. Dr. Scholz (D.V.P.) bedauerte die Ausnahmegeſetzgebung
gegen Offiziere und Beamte, erklärte jedoch, daß auch ſeine Fraktion der den Wirtſchaft des letzten Friedensjahres laſtete. Während
Ver=
jetzigen Vorlage zuſtimmen würde.
ſicherte aber auch das Einverſtändnis ſeiner Fraktion zu.
Sozialdemokraten, Kommniſten und Völkiſchen angenommen.
enteignungsgeſetz fortgeſetzt. Der Sozialdemokrat Sänger, daß die deutſche Wirtſchaft nur geſunden kann, wenn Staat und
beſchäftiate ſich mit dem Proteſt der bnyeriſchen Regierung gegen die Für= Gemeinden ſich in ihrer Ausgabenpolitik auf das äußerſte
ein=
ſeinen letzten Regierungen habe Bahern bewußt und planmäßig Felonie Vereinfachungspolitik betreiben, glaubte die heſſiſche
Verantwortlichen habe Bahern an den Nand des Staatsbankerotts ge= legen und die Dinge treiben laſſen zu dürfen. Dieſes Bild einer
bracht und jetzt zum Geſtrött der Welt gemackt. Der Redner wandte ſich
dann gegen das Zentrum und kritiſierte die Rede des Abg. Schulte=Bres= Planloſigkeit und Energieloſigkeit, wo nur äußerſte
Entſchluß=
die Debatte auf Freitag mittag 1 Uhr vertagt.
nicht länger darf gezögert werden, Ordnung und Sauber= Das Zwiſchenſpiel. — Taktik auf Zeitgewinn. folutnotwendige Aufwendung geſtrichen werden muß,
Der Kanzler verhält ſich abwartend.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichstag hat am Donnerstag mit beachtenswerter
ſolche ungeheuerlichen Laſten aufbürdet, ſollte doch wohl felbſt überflüſſige Angriffe der Linken auf den Reichspräſidenten ten ſich die Parteien der Linken dazu auf, den ſchwachen Verſuch
brachte, in zweiter und dritter Leſung endgültig verabſchiedet., zu Sparmaßnahmen anzuſtellen. So kamen jene Beſchlüſſe des
wahrer Demokratie entſprechenden Verlangen haben ſich die gegeben werden muß. Auch das Zentrum hat alſo ſeinen Wider= Regierungsparteien die Annahme durch die Mehrheit des
Land=
ziere und Beamte wegen eines Duells verabſchiedet werden kön= ſchlüſſe widerſtrebend von den Parteien der Linken unter dem
nen, aber nicht verabſchiedet werden müſſen.
die Länge gezogen und, da Donnerstags gewöhnlich der ſpäte den Rachetaktik gegenüber gewiſſen Staatseinrichtungen
deres iſt, als eine Umrevidierung der Kompromißvorſchläge der unter dem Zwange der ſozialdemokratiſchdemokratiſchen Ein=
Fragen einer künftigen Regelung durch ein Reichsgeſetz vorbe= hineingetieben worden iſt und daß man einen anderen Ausweg
trum auf dieſem Wege nicht folgen, weil ſie ſich von einem ſol= nicht weiß oder jedenfalls nicht beſchreiten will.
chen Umgehen der Verfaſſung nichts verſprechen. Kommt es alſo
zur Abſtimmung, dann wird mit dem ſozialdemokratiſch=kommu= gleichgültigen heſſiſchen Staatsbürgers hat ein Ende. Dieſes
trums, ebenſo wie der der Demokraten fallen.
Kommiſſionsberatung ausgeſprochen, und da nach altem Brauch Land der gleichgültigſte Staatsbürger ſich über die Unmöglich=
Teils des heiſiſchen, Staatsgebietes Mindereinnahmen, auf die Wünſche der großen Fraktionen Rückſicht genommen wird, keit einer derartigen Regierungspolitik klar werden muß. Wenn
fern, daß am Freitag die Entſcheidung noch nicht fällt, denn mit die Steuerzettel des Landes auf der anderen Seite
dem Zentrumsantrag würde auch das ſozialdemokratiſch=kom= betrachtet und ſieht, in welchem ungeheuerlichen Mißverhältnis
gangen. Gutachtliche Ausführungen der zuſtändigen Referenten muniſtiſche Begehren dem Rechtsausſchuß überwieſen werden, beide zu einander ſtehen, ſo bedarf es keiner langen
Ausein=
werden ſoll, iſt nicht einzuſehen. Der Rechtsausſchuß wird ſich wenn nunmehr der Steuerzahler ſich davon überzeugen muß, daß
aber durch Mitteilungen des Fraktionsvorſitzenden der Deutſchen ſchluß, nun endlich eine durchgreifende Aenderung der Dinge
Volkspartei unterrichtet worden, daß nicht die Volkspartei allein, herbeizuführen.
ſondern auch die übrigen Regierungsparteien von ihm endlich
auf Grund dieſer Mitteilungen zu einem anderen Ergebnis kom= heſſiſche Finanzpoltik der letzten Jahre
als=
mehmen und in ähnlicher Form, wie er es auf dem Induſtrie= und ſten Woche in der Tat eine Aenderung des politiſchen Bildes er= das Volk zu den äußerſten Leiſtungen gezwungen werden ſoll,
entſchließt, nicht einfach abzuwarten, was bei dem Volksent= ſchen Denkens verlaugen, daß man einem ſolchen Volke die
das Ergebnis des Vollsentſcheides zu beeinfluſſen ſucht.
Die politiſche Lage in Heſſen.
Von
Rechtsanwalt Dingeldey, M. d. L.
Zu dem von uns bereits geſtern gemeldeten
Be=
ſchluß des Heſſiſchen Landbundes, der Deutſchen
Volkspartei und der Deutſchnationalen Volkspartei,
die Auflöſung des Heſſiſchen Landtags im Wege
des Volksbegehrens herbeizuführen, erhalten wir
von dem Führer der Deutſchen Volkspartei in
Heſ=
ſen die nachſtehenden, außerordentlich
bemerkenswer=
ten Ausführungen.
Die Schriftltg.
Der Heſſiſche Landtag hat ſeine Pforten für einige Wochen
geſchloſſen. Der Voranſchlag mit ſeinem Millionendefizit, den
verhältniſſes erkannt werden kann, in beſonders ſchweren Fällen erkannt der heſſiſche Finanzminiſter vorgelegt hat, iſt von der
Regierungs=
mehrheit angenommen worden. Gleichwohl wird die heſſiſche
daſir ein, daß die Kann=Vorſchrift in eine Muß=Vorſchrift umzuändern Oeffentlichkeit während der nächſten Wochen und Monate alles
ſei. Der Reichstag dürfe ſich in ſeinen Beſchliſſen nicht dadurch beein= andere, denn eine politiſche Ruhezeit genießen können. Die
Ver=
fluſſen laſſen, daß Reichskanzler und Reichspräſident für den Fall der handlungen des Landtags während der letzten Monate ſpiegelten
nur äußerlich und gleichſam ſymptomatiſch die innere Lage des
Es folgte der dentſchnationale Redner Graf Merveldt, heſſiſchen Staates und die Strömungen, die durch das heſſiſche
der für ſeine Fraktion eine ganz kurze Erklärung abgab, daß ſie dem Volk gehen, wieder. Entſcheidend für die Beurteilung der heſſi=
Für das Zentrum ſprach der Abgeordnete von Guerard, der ſiſche Volk und die heſſiſche Wirtſchaft unter der allgemeinen
der Beſtzfung des Zweikampfes ſei für das Zentrum nicht ohne Be= bis aufs äußerſte erſchöpften und geſchwächten Wirtſchaft eine
ſtellt, was auf den Schultern einer blühenden und
geſun=
mögen und Einkommen des Volkes im ſtändigen Rückgang be=
Für die Demokraten öußerte Abg. Dr. Haas erhebliche Be= griffen ſind, während immer breitere Teile der erwerbstätigen
denken gegen die Milderung, des urſprünglichen Reichstagsbeſchluſſes, Bevölkerung ſchwerſter Not und der Gefahr des
Zuſam=
menbruches entgegentreiben, geht der heſſiſche Finanzminiſter
Die Vorlage wurde in allen drei Leſungen gegen die Stimmen der damit um, die Steuerlaſt, die er dieſem Volke anſinnt, immer
Dann wurde die geſtern abgebrochene Debatte über das Fürſten= weiter zu erhöhen. Während alle Welt darüber einig iſt,
ſtenabfindung. Dieſer Puoteſt könne wenig Eindruck machen denn unter ſchränken und mit rückſichtsloſer Energie eine Spar= und
gegen das Reich getrieben. Die Unverantwortlichkeit der baheriſchen Regierung dieſen Tatſachen gegenüber die Hände in den Schoß
lau, die bei den Zentrumsabgeordneten, wenig Beifall finden werde, kraft und klarſte planvolle Sachlichkeit helfen und retten können,
Wenn man das Treiben fürſtlicher Habgier gegen das eigene Volk unter= fand in den öffentlichen Kundgebungen der heſſiſchen Regierung
ſtütze, dann ſolle man wenigſtens den Herrgott aus dem Spiele laſſen, durch den Mund des Finanzminiſters im Parlamente einen ge=
Nachdem noch der Deutſchnationale Schulz=Bromberg Verwah= radezu unbegreiflichen Ausdruck. Hier fanden wir bewegliche
rung gegen die Verunglimpfung der Fürſtenhäuſer eingelegt hatte, wurde Klagen über den Rückgang der Einnahmem des Staates und
lebhafte Auseinanderſetzungen über die Maßnahmen der
Reichs=
finanzpolitik, die dieſen Rückgang der Staatseinnahmen
angeb=
lich verſchuldet haben. Von der Erkenntnis aber, daß vor allen
* DerStteitum die zurſtenenteignung. Dingen die Staatsausgaben abgebroſſlt, der ganze
Ver=
waltungsapparat vereinfacht, jede ſachlich nicht ab=
und vor allen Dingen von dem Mute, dieſe Erkenntnis mit
aller Entſchloſſenheit durchzuſetzen, iſt in dieſen Kundgebungen
keine Silbe zu finden.
Erſt unter dem äußerſten Druck der Oppoſitionsparteien, die
Beſchleunigung das neue Antiduellgeſetz durch den Ausſchuß ge= mit dem Schwergewicht der ſachlichen Gründe, und der
leiden=
jagt und darauf nach kurzer Debatte, die aber nur einige ganz ſchaftlichen Erregung in den Volksmaſſen arbeiten konnten, raff=
Es war aber auch Zeit, weil das Geſetz bis zum 1. Mai bekannt Landtags zuſtande, die unter der Marke der Führer, der drei
ſtand aufgegeben und ſich damit einverſtanden erklärt, daß Offi= tags fanden. Die Oeffentlichkeit weiß genau, daß auch dieſe Be=
Einfluß äußerſten Druckes durch die Zentrumsfraktion
Dagegen iſt der Streit um die Furſtenenteignung keinen gefaßt wurden. Die Oeffentlichkeit weiß auch, daß dieſe Beſchlüſſe
Schritt weiter gekommen. Die erſte Leſung wurde künſtlich in zum Teil von einer einſeitigen, ſachlich niemals zu rechtfertigen=
Nachmittag für Fraktionsſitzungen freigegeben werden ſoll, auf (Höhere Schulen, Juſtizpflege uſw.) diktiert ſind. Die
Oeffent=
den Freitag vertagt. Einzelne Parteien geben aber die Hoff= lichkeit wird aber endlich erkennen, daß alle dieſe Beſchlüſſe an
nung auf eine Löſung noch nicht auf. Das Zentrum beſteht vor= der Grundeinſtellung der Negierungskoalition in ihrem
weſent=
läufig noch auf ſeinem Antrag, der im weſentlichen ja nichts an= lichſten Beſtandteil nichts ändern können. Es bleibt dabei, daß
Regierungsparteien, nur mit dem Unterſchied, daß alle ſtreitigen flüſſe das heſſiſche Finanzweſen in dieſe ungeheuerliche Kriſe
halten bleiben. Die übrigen Parteien wollen indeß dem Zen= als den, das Volk mit immer neuen Steuerlaſten zu bedrücken,
Aber auch die Geduld des ungewöhnlich langmütigen und
niſtiſchen Enteignungsbegehren auch der Zuſatzantrag des Zen= Ende iſt nach der Auffaſſung der
Oppoſitionspar=
teien nunmehr gekommen. Es iſt einfach durch die natürlichen
Das Zentrum hat nun aber den Wunſch nach einer neuen Kräfte des wirtſchaftlichen Verfalls nun ſo weit, daß in Stadt und
verſchieben ſich vorausſichtlich die bisherigen Diſpoſitionen inſo= der Steuerzahler ſeinen Geldvorrat auf der einen Seite,
alſo nicht — wie man bisher annahm — von dem Plenum ab= anderſetzung der Agitation, um ihm die Unmöglichkeit
gelehnt werden. Was aber damit — außer Zeit — gewonnen einer derartigen Staatspolitik klar zu machen. Und
vermutlich ebenſo feſtfahren, wie er ſich bisher feſtgefahren hat, dieſes vermögensvernichtende, enteignende, ſozialiſie=
Das ganze Zwiſchenſpiel läuft alſo nur darauf hinaus, die rende Verfahren aus keineswegs abſolut notwen=
Entwicklung um eine Woche zu verſchieben. Die Regierung hält, digen und uneutbehrlichen Staatsausgaben entſtanden iſt, ſo
ent=
vorläufig daran feſt, daß ſie zuwarten will. Der Kanzler iſt wickelt ſich von ſelbſt ohne Zutun politiſcher Agitation der Ent=
Deshalb hat die Oppoſition die Forderung aufgeſtellt,
die Initiative erwarten und inſofern könnte, wenn das Kabinett daß man das Volk über ſeine Meinung über die
men ſollte, die Hinausſchiebung der zweiten Leſung bis zur näch= bald befragen müſſe. Wenn ein Staat in Not iſt und wenn
geben, nicht formell, aber doch ſachlich, wenn die Regierung ſich dann ſollte die die einfache Loyalität des
politi=
ſcheid herauskommt, ſondern durch kräftige Ergreifung der Zügel Freiheit eigener Entſcheidung gibt. Ich will von den ſo hoch
geprieſenen demokratiſchen Grundſätzen unſerer Bex=
Seite 2
Freitag, den 30. April 1926
Nummer 119
faſſung gar nicht reden. Denn dieſe Grundſätze ſind ja leider
durch ihre Handhabung in den Händen der jetzigen Machthaber
ſtark entwertet worden. Aber das eine kann jedenfalls geſagt
und von niemanden beſtritten werden, daß es kein politiſch
geſunderes, freiheitlicheres und berechtigteres
Verlangen gibt, als die Forderung, daß man in
einer ſolchen Staatskriſe nicht ohne ein
aus=
drückliches Vertrauensvotumdes Volkes in
ſei=
nen breiteſten Maſſen weiter regieren darf. Die
ſozialdemokratiſche und demokratiſche Fraktion aber lehnen aus
naheliegenden Gründen eine freiwillige Auflöſung des Landtags
durch eine Aenderung der unmöglichen Beſtimmungen unſerer
Verfaſſung ab. Sie wollen keinen Augenblick früher auf die
lieb=
gewordene Machtpoſition verzichten, als ſie dazu gezwungen
wer=
den. In der Zentrumsfraktion wäre an ſich wohl genügend
Verſtändnis für die politiſche Klugheit einer Volksbefragung
und vor allen Dingen auch für die moraliſche Verpflichtung zu
einer ſolchen Vertrauenskundgebung des Volkes vorhanden.
Je=
doch kann ſich die Zentrumsfraktion vorerſt nicht aus den Feſſeln
der Regierungskoalition ohne weiteres befreien. Es ſei in
die=
ſem Zufammenhang einmal feſtgeſtellt, daß kein Führer der
Oppoſitionsparteien ſo politiſch kurzſichtig war, von der
Zen=
trumsfraktion in dieſem Augenblick ein Ausbrechen aus der
Regierungskoalition zu erwarten. Einen ſolchen Austritt des
Zentrums aus der Regierung könnte man im Augenblick nur
dann herbeiwünſchen, wenn die tatſächlichen
Macht=
verhältniſſe im Landtag die Sicherheit für die Bildung
einer neuen Regierung auf einer anderen Grundlage böten.
Das iſt ja jedoch leider infolge der fehlerhaften Landtagswahlen,
die unter der Parole der Reichspolitik gemeinſchaftlich mit den
Reichstagswahlen ſtattfanden, nicht möglich. Die Führer der
Oppoſitionsparteien können deshalb auch nicht, wie man nun
gerne in ſozialdemokratiſchen und demokratiſchen
Preſſeäußerun=
gen glauben machen will, davon enttäuſcht ſein, daß die
Zen=
trumsfraktion verſucht hat, einen halbwegs vernünftigen
Aus=
gleich innerhalb der Regierungsparteien während der
Etats=
beratungen zu finden und nicht aus der Regierung ausgeſchieden
iſt. Das Ziel der Oppoſitionsparteien iſt
tatſäch=
lich ein ganz anderes: Es ſoll dem Volke Gelegenheit gegeben
werden, die verhängnisvollen Fehler bei den letzten
Landtags=
wahlen zu korrigieren und einen Landtag zu wählen, der den
wahren Strömungen der Volksmeinung
ent=
ſpricht und der die Kraft beſitzt, durch eine vernünftige
Wirtſchaft und Finanzpolitik die Geſundung des
heſſiſchen Staatsweſens herbeizuführen.
Da Demokratie und Sozialdemokratie ſich weigern, den durch
Pflicht und politiſche Vernunft gebotenen Weg zum freiwilligen
Appell an das heſſiſche Volk freizugeben, blieb den
Oppoſitions=
parteien nichts anderes übrig, als durch Volksbegehren
herbeizuführen. Nun iſt es Sache des heſſiſchen Volkes, durch mungen gefordert werden:
Teilnahme an dem Volksbegehren und der Volksabſtimmung die
von den weiteſten und breiteſten Schichten nicht nur der erwerbs= lungsgrundſätze und ihre Erſetzung durch ein Syſtem, nachdem
tätigen Kreiſe, ſondern auch der heſſiſchen Beamtenſchaft gruppe) in die Grund= oder Normalſtellung automatiſch nach
geforderte Aenderung des Regierungsſyſtems in Heſſen
herbei=
zuführen. Der „Wirtſchafts= und Ordnungsblock” iſt die Fahne,
unter der der Kampf um die künftige Entwicklung in Heſſen
aus=
getragen werden wird.
Marx, Nachfolger Fehrenbachs.
* Berlin, 29. April. (Priv.=Tel.)
Die Zentrumsfraktion hat am Donnerstag nachmittag die
Neuwahl des Fraktionsvorſitzenden anſtelle des verſtorbenen
Vorſitzenden Fehrenbach vorgenommen. Sie hat das
einiger=
maßen überraſchende Ergebnis gehabt, daß der derzeitige
Juſtizminiſter Dr. Marx einſtimmig zum
Vor=
ſitzenden gewählt wurde, während als
Stellvertre=
ter mit gleichen Rechten, Herr v. Guérard und Herr
Stegerwald gewählt wurden. Die Ernennung zum
Frak=
tionsführer macht für Marx den Rücktritt vom
Juſtiz=
miniſterpoſten nötig, da er beide Poſitionen nebeneinander
nicht verwalten kann. Die Fraktion hat beſchloſſen, daß der
Zeit=
punkt, an dem Herr Marx vom Miniſterrat zurücktritt und die
Führung der Fraktion übernimmt, offen bleiben ſoll. Zu ſeinem
Nachfolger als Miniſter iſt der frühere Kolonialminiſter
Dr. Bell in Ausſicht genommen, der dann wieder von ſeiner
Stelle als Vizepräſident des Reichstags zurücktreten
müßte und hier durch den Abg. Eſſer=Euskirchen erſetzt
werden ſoll.
Vom Tage.
Der Reichspräſident wird dem Pferderennen in Hannover
am 13. Mai beiwohnen und die Preiſe an die Sieger verteilen. Der
Reichspräſident trifft bereits am 12. Mai in Hannover ein.
Die Reichsregierung hat an die rumäniſche
Regie=
rung eine Note gerichtet, in der gegen die abfälligen Aeußerungen des
Pariſer rumäniſchen Geſandten über den Berliner Vertrag Stellung
ge=
nommen wird.
Die vor einiger Zeit eingereichte Denkſchrift der
bayeri=
ſchen Regierung über die föderaliſtiſche Umgeſtaltung der
Reichs=
verfaſſung ſoll in nächſter Zeit veröffentlicht werden.
Geſtern wurde der Schweriner Landtag auf Grund eines
Antrags der Rechten aufgelöſt. Die Neuwahlen werden am
13. Juni ſtattfinden. Die zunückgetretene Regierung führt bis dahin
die Geſchäfte weiter.
Das lettiſche Parlament lehnte den Haushaltsplan mit 49
gegen 45 Stimmen ab. Die Regierung hat darauf ihren
Rück=
tritt erklärt.
In einer Beſprechung des „Berliner Vertrags” äußerte Sauerwein
im „Matin” die Anſicht, daß Deutſchland das Haupt einer
deutſchruſſiſch=türkiſchen Koalition geworden ſei, der ſich
in Zukunft auch andere gſiatiſche oder europäiſchen Staaten anſchließen
könnten.
Die franzöſiſche Kammer hat das Budget mit 400 gegen
150 Stimmen angenommen.
Der franzöſiſch=ſpaniſche Handelsvertrag, der
am 30. April abläuft, iſt bis zum 3 1. Maiverlängert worden.
Einer Pariſer Meldung zufolge ſoll nunmehr auch Belgien den
Antrag auf Zuteilung eines ſtändigen Natsſitzes
ge=
ſtellt haben.
Die belgiſche Kammer nahm mit 103 gegen 41 Stimmen das
Heeresreformprojekt an, wodurch die Dienſtzeit auf 10.
Monate herabgeſetzt wird.
Die engliſch=türkiſchen Verhandlungen in Angora
dauern an. Es wird noch einige Zeit vergehen, ehe ein endgültiges
Ab=
kommen zuſtandekommt.
Wie Havas aus Waſhington berichtet, hat der Senat mit 23 gegen
17 Stimmen das Abkommen zur Konſolidierung der
tſchechi=
ſchen Schulden bei Amerika gebilligt.
Mit einem Zuſammentritt der internationalen
Weltwirt=
ſchaftskonferenz wird nicht vor dem Frühjahr 1927 gerechnet.
Die Beſoldungsbeſtimmungen.
Verbeſſerungsvorſchläge der Beamten=
Spitzenorganiſationen.
Berlin, 29. April.
Die Beamten=Spitzenorganiſationen haben an
den Reichsfinanzminiſter eine Eingabe gerichtet, in der
fol=
die Volksabſtimmung zur Landtagsauflöſung gende Verbeſſerungen der Beſoldungsbeſtim=
1. Grundgehalt. Beſeitigung der geltenden
Schlüſſe=
allgemein das Aufrücken aus der Eingangsſtelle (
Anſtellungs=
einer beſtimmten Reihe von Dienſtjahren erfolgt. Die
Beförde=
rung in die Spitzenſtellen ſoll nach der Eignung geſchehen, die
Zahl der Spitzenſtellen erhöht werden. Beibehaltung des bei der
erſten planmäßigen Anſtellung feſtgeſetzten Beſoldungsdienſtalters
beim Aufrücken in höhere Beſoldungsgruppen. Verkürzung der
Friſt bis zur Erreichung des Endgehalts. Dementſprechend
zah=
lenmäßige Annäherung des Anfangsgehalts an das Endgehalt.
„Starke Vexeinfachung der unüberſichtlich gewordenen
Beſoldungs=
vorſchriften. Wiedereinführung der vierteljährlichen
Voraus=
zahlung der Bezüge.
2. Ortszuſchlag. Beſeitigung des auf der reinen
Miet=
grundlage aufgebauten Wohnungsgeldzuſchußſyſtems.
Wieder=
einführung des auch ſonſtige Teuerungsmomente
berückſichtigen=
den Ortszuſchlagsſyſtems. Gewährung eines beſonderen
Zu=
ſchlags an die Inhaber von außerhalb der Zwangswirtſchaft
ſtehenden, beſonders teueren Wohnungen, ſowie an ſolche, die im
Vergleich zur ortsüblichen Friedensmiete einen
überdurchſchnitt=
lichen Mietſatz zu zahlen haben. Gewährung des vollen
Woh=
nungsgeldes an die Ruhegehaltsempfänger nach ihrem Wohnort.
3. Sozialzuſchläge. Abbau der Sozialzuſchläge durch
Einbau in die Geſamtbezüge, und zwar zunächſt des
Frauen=
zuſchlages und der Kinderzuſchläge für zwei Kinder, ſo daß erſt
vom dritten Kinde ab ein Kinderzuſchlag gewährt wird.
4. Diätare. Inkraftſetzen des § 5 Abſatz 2 des
Beſol=
dungsgeſetzes, ſo daß die erſte planmäßige Anſtellung nach fünf
außerplanmäßigen Dienſtjahren erfolgen muß.
5. Ruheſtand und Warteſtand. Wiederherſtellung
der alten Rechtsgrundlage bezüglich der Höhe der Wartegelder
und der Anrechnung der Warteſtandszeit auf die
ruhegehalts=
fähige Dienſtzeit. Gleichſtellung der Alt= und Neu=
Ruhegehalts=
empfänger. Rückwirkung aller Beſoldungsänderungen auf die
Ruhegehälter und die Hinterbliebenenbezüge.
Das Ergebnis der Pariſer
Luftfahrtverhandlungen.
Beſeitigung der bisherigen
Begriffsbeſtim=
mungen. — Gleichberechtigung Deutſchlands
auf dem Gebiet der Zivilluftfahrt.
Nach Jahren zum Teil geradezu unerträglicher
Drangſalie=
rung hat Deutſchland mit dem Ausgang der Pariſer
Luftfahrtverhandlungen einen klaren Erfolg zu
verzeichnen. Nach mehr als vier Monaten währenden
Kontro=
verſen iſt es der zähen Tätigkeit der deutſchen Delegierten
ge=
lungen, die Atmoſphäre für den deutſchen Luftverkehr in
weit=
gehendem Umfange zu bereinigen. Freilich iſt uns dabei in
ent=
ſcheidender Weiſe der glückliche Umſtand zuſtatten gekommen, daß
die geographiſche Lage Deutſchlands gerade auch für die
Verkehrs=
wünſche unſerer einſtigen Gegner allmählich zu einem nur unter
deutſcher Zuſtimmung überhaupt überbrückbaren
Verkehrshinder=
nis geworden waren. Nicht um unſerer ſchönen Augen willen,
ſondern im Intereſſe der eigenen Notwendigkeiten haben ſich alſo
die Alliierten angeſichts der durch nichts zu erſchütternden
Feſtig=
keit der deutſchen Forderungen dazu herbeigelaſſen, endlich die
volle Gleichberechtigung Deutſchlands auf dem
Gebiet der Zivilluftfahrt anzuerkennen.
Das weſentlichſte Erfordernis vom deutſchen Standpunkt wa.
die böllige Beſeitigung der hemmenden Begriffsbeſtimmungen, die
man über die Beſtimmungen des Verſailler Vertrages hinaus
künſtlich zur Lahmlegung der deutſchen Luftfahrt von alliierter
Seite geſchaffen hatte. Dieſe Begriffsbeſtimmungen wurden recht
fadenſcheinig mit „militäriſchen Notwendigkeiten” begründet,
wäh=
rend in Wirklichkeit aus einfachen Konkurrenzgründen die
Ent=
wicklung der deutſchen Luftfahrtinduſtrie erdroſſelt werden ſollte=
Ju ihren Hauptforderungen haben nunmehr die deutſchen
Dele=
gierten einen klaren Sieg erfochten. Die Begriffsbeſtimmungen
werden fallen, und damit iſt in verkehrspolitiſcher wie
in bautechniſcher Hinſicht der Weg für die
deutſche Luftfahrt endlich frei.
Wir werden alſo in abſehbarer Zeit nunmehr in
ube=
ſchränktem Wettbewerb mit den übrigen Ländern auf dem
Luft=
wege treten können. Die große Lücke, die durch das bisherige
deutſche „Verkehrshindernis” für die internationale Luftfahrt
be=
ſtand, wird nunmehr beſeitigt. Endlich kann der europäiſche
Luft=
verkehr ungehemmt in jenem fortſchrittlichen Geiſte ſich
aus=
wirken, der der kulturellen Fortentwicklung der geſamten
Menſch=
heit dient. Die geplante Linie Berlin-Paris, die
ge=
meinſam von Deutſchland und Frankreich
be=
trieben werden ſoll, dürfte jetzt ebenſo ſchnell in Gang geſetzt
werden wie die in Ausſicht genommene Flugſtrecke
Deutſch=
land—Madrid, die ausſchließlich den deutſchen
Flugzeugen vorbehalten bleibt. Eine logiſche Folge
wird weiter die Aufnahme des Flugverkehrs
zwi=
ſchen Deutſchland und der Tſchechoſlowakei
einerſeits und Deutſchland und Polen
anderer=
ſeits bilden. Vom deutſchen Standpunkt iſt es ſelbſtverſtändlich
beſonders auch zu begrüßen, daß nunmehr auch der
Flugver=
kehr zwiſchen beſetztem und unbeſetztem Gebiet
freie Bahn erhält. Höchſt bedeutungsvoll erſcheint dies
namentlich für die Herſtellung einer Fluglinie Berlin—=
Saargebiet.
Ganz beſonders bedeutungsvoll iſt für Deutſchland der
Fort=
fall der bisherigen bautechniſchen Beſchränkungen. Die ſchon
längſt projektierten und techniſch völlig durchgearbeiteten
Groß=
flugzeuge können nunmehr verwirklicht werden. Dieſc
Großflug=
zeuge werden, mit mehreren Motoren ausgeſtattet, 20 bis 30
Per=
ſonen Platz bieten und eine Geſchwindigkeit von über 200
Kilo=
meter entwickeln. Erſt dadurch wird die Wirtſchaftlichkeit unſeres
Flugverkehrs auf jene geſunde Grundlage geſtellt, die für das
Flugweſen von entſcheidender Bedeutung iſt.
Ein „großzügiger” Plan.
London, 29. April.
Der Plan der großen Weltbankiers, alle
Kriegsſchul=
den zwiſchen den Nationen mit den Einkünften des Verkaufs
der deutſchen Reparations=Bons abzuzahlen,
ſei, wie „Daily Telegraph” aus New York berichtet, von der
ame=
rikaniſchen Bankwelt mit großem Intereſſe aufgenommen
wor=
den. Man glaubt allerdings, daß dieſem koloſſalen Plane noch
große Hinderniſſe im Wege ſtehen dürften, doch ſei es
nicht unwahrſcheinlich, mit den in Betracht kommenden
Regie=
rungen die hierzu notwendigen Vorkehrungen treffen zu können.
Wenn auch Deutſchland und Amerika vorläufig
die=
ſem Plan ablehnend gegenüberſtehen, ſo werde man im
Laufe weniger Jahre doch zur Einſicht kommen, daß
Ratifikatio=
nen und Schuldenverhandlungen allein des Schuldenproblem
nicht löſen.
* Walpurgisnacht und Frühlingsfeier.
Von Dr. E. Zeh.
„Es lacht der Mai,
Der Wald iſt frei
Von Eis und Reifgehänge.
Der Schnee iſt fort,
Am grünen Ort
Erſchallen Luſtgeſänge.
Ein reiner Schnee
Liegt auf der Höh’,
Doch eilen wir nach oben,
Begeh’n den alten heil gen Brauch,
Allvater dort zu loben.
Die Flamme lodre durch den Rauch!
So wird das Herz erhoben.”
Goethe.
Im aſtronomiſchen Kalender beginnt der Frühling am 21.
März. Das Volk hat ſich nie daran gehalten; ihm gilt von
alters=
her der 1. Mai als Frühlingsanfang. Erſt muß noch einmal der
heilige Georg mit dem „Teifi raufa” (24. April), ehe der „Lanks”
(Lenz) einziehen könne, ſo ſagen die Altbayern. Noch hat St.
Georg den Schwarzen nicht ganz zur Strecke gebracht; ingrimmig
verſammelt er noch einmal ſeine ganze Sippſchaft in der
Wal=
purgisnacht. Iſt eine „doppelſchlächtige” Zaubernacht! Ihre erſte
Hälfte iſt dem alten Feind und ſeinen Geſellen, den Hexen und
Zauberern, freigegeben. Und ſelbſt die ins Weiß der Unſchuld
gekleidete heilige Walpurga, die Wundertäterin und Beſchützerin
vor finſterem Zauber, muß fliehen mit fliegendem Haar, feurigen
Schuhen, mit einer goldenen Krone auf dem Haupt und einer
Spindel in der Hand vor dem Schwarm der böſen Mächte. Da
müſſen auch die Menſchen mehr denn je auf der Hut ſein vor den
durch die Lüfte fahrenden Teufelsbuhlen. Auf gar ſeltſamen
Neittieren, auf Beſen, Butterfäſſern, Elſternſchwänzen,
dreibeini=
gen Schemeln, ſchwarzen Katzen und Böcken ſauſen ſie dahin zum
Blocksberg, die Unholdinnen, den in Bocksgeſtalt thronenden
Teufel im orgiaſtiſchen Reigen zu umſchwärmen. Wehe den
unge=
ſchützten Fluren, über die der Schwarm der Zauberweiber
dahin=
jagt! Hagelſchauer ſtürzen aus den Wolken nieder und vernichten
die aufkeimende Saat. Doch da flammen mit anbrechender
Dun=
kelheit auf den Feldern die Walpurgisfeuer auf. Gegenzauber
gegen die böſen umherſchweifenden Mächte! Uralt iſt der Glaube
an die reinigende Macht des Feuers. „Feuer iſt bas Beſte den
Erdgeborenen!” ſteht in der Edda. Und ſchon einige
Jahrhun=
derte früher ſagt Theodoretos, das Feuer diene „zur Abwehr von
Uebel und zur Reinigung”. Flackernde Lichter huſchen in der man dieſen beſonders in Heſſen geübten Brauch. Und wie ſie ſich
unheimlichen Nacht die Feldraine entlang; von jungen Burſchen
geſchwungene brennende Beſen ſind es, auf daß die ſaattragenden
Fluren teilhaftig werden des heiligenden Feuers. Soweit der
nächtliche Schein den Himmel rötet, haben die teufliſchen
Nacht=
fahrenden, die Zaunreiterinnen, keine ſchädigende Macht.
Peit=
weibern einen Denkzettel zu geben. Selbſt auf der eiligen
Rück=
fahrt vom Blocksberg in ihre Behauſungen können ſie noch
Scha=
den ſtiften. So ſichert man Haus und Hof durch aufgemalte verbreitete, an den Brautkauf noch erinnernde Sitte. Schon
Kreuze und Drudenfüße und allerlei Beſchwörung. Ja, in
Schwe=
purgisnacht, der Teufelsnacht, überhaupt aufzubleiben, im Freun= die bei der Verſteigerung eingegangenen Lehnsgelder bei Schmaus.
deskreis „Dricka marg ibenen” „Mark in die Knochen zu trinken”,
damit der Böſe einem im Schlafe nicht den Alp ſchicke. Noch weit gebliebenen Mädchen.
gefährlicher muß droben im ſkandinaviſchen Norden die Macht
der Teufelsſippſchaft geweſen ſein. Nur „wilde Feuer” bringen
dort ſicheren Schutz vor dem in der Walpurgisnacht nach Blackulle,
dem ſchwediſchen Blocksberg, ziehenden Hexenſchwarm, Reibfeuer,
erzeugt durch Reibung zweier Hölzer, Urfeuer der Menſchheit.
Nach der zwölften Stunde wirds heilige Zeit in der
Wal=
purgisnacht; der nächtliche Spuk weicht dem nahenden erſten Tag
des Wonnemonats. Waſſer in alten heiligen Quellen wandelt
ſich zu Wein; Walpurgiswaſſer, Walpurgisminne, getrunken im
Maitau der Walpurgisnacht, ſchützen das ganze Jahr vor
Siech=
der Liebesmonat!
„Es grünt auf allen Zweigen,
Zum Brechen ſie ſich neigen
Vor all den Maiengaben.
Nun wiſſet, liebes Mütterlein,
Ich folg: dem werten Knaben”
heißt’s in einem alten Lied des Neidhardt von Reuental. Und
einſt, ja einſt bekam jedes Mägdlein ſeinen Liebſten juſt in der
Walpurgisnacht, in der erſten Maiennacht. Konnte ſich doch jeder
in dieſer Zaubernacht ſein Mädchen, ſeine Maibraut, öffentlich
erſteigern. Unter Geſang und Peitſchenknall zog einſt die Jugend
hinaus zum Walpurgisfeuer. Und im Schein des Feuers wurden
dort die Mädchen des Dorfes oder Städtchens an die
Meiſtbieten=
den verſteigert. Maikönigin wurde, auf die das höchſte Angebot
erfolgte. Brauchte nicht immer die Schönſte zu ſein. Doch gar
übel waren die daran, die gar keinen Reiz zum Steigern boten.
Wurden ſummariſch ausgerufen. Erbarmte ſich einer und
ſtei=
gerte, hatte er gleich mehrere Maibräute. Lehnausrufen nannte
freuten, die Burſchen, ihrer lebendigen Mailehen, ihrer
Mai=
liebchen:
„Geſtern noch war ich ledig und leer,
Heut” führ’ ich mein Mailieb am Arme daher.”
ſchengeknall klatſcht noch durch die Nacht, zudringlichen Teufels= Maibraut und Maibräutigam hielten getreulich das gauze Jahr.
zuſammen, oft fürs ganze Leben: „Heute zum Lehen, übers Jahr
zur Ehe.” Iſt eine uralte, einſt über alle germaniſchen Länder
Herodot bezeugt ſie für die illyriſchen Veneter, die man ob ihrer
den war und iſt es noch an manchen Orten Brauch, in der Wal= Nitterlichkeit nicht genug preiſen kann. Verjubelten ſie doch nicht
und Tanz, ſondern brachten ſie als Gabe den armen, unbeliehen
Maifeier iſt ein uralt germaniſches Frühlingsfeſt. War es
vielleicht urſprünglich ein Feſt zu Ehren der auf geſchmücktem
Wagen in den Landen umherfahrenden Nerthus, der Göttin des
Saatfeldes, oder zur Exinnerung an die Vermählung Wodans,
des Himmelsgottes, mit Freyja, der die Erde mit Fruchtbarkeit
ſegnenden Gottheit? Hält nicht vielleicht die einſt weit
verbrei=
tete Sitte, am erſten Maitag ein in Laub und Blumen gekleidetes
Paar, eine Maikönigin und einen Maikönig, den comes aestivus,
im Walde zu verſtecken, aufzuſpüren und im Jubel den
menſch=
lichen Wohnungen zuzuführen, eine Erinnerung faſt an ſolche
alt=
germaniſchen, beſonders für den ſkandinaviſchen Norden bezeugten
tum. Walpurgisnacht iſt Liebesnacht. Iſt doch der Wonnemongt Umzugsfeiern? „Den Sommer in die Stadt führen” nennt eine
Chronik des 16. Jahrhunderts ſolch Maiſpiel. Und ſo werden wohl
auch die Hexen, die zu den Blocksbergen reiten, deren es unzählige
gibt, den Brocken, den Inſelsberg, den Hörſelberg, den heſüſchen
Bechelberg, den Kniebis uſw., einſt nicht boshafte Zauberinnen
geweſen ſein, ſondern Dienerinnen der alten Götter, Seherinnen
wie die mächtige Velleda der Brukterer. Wie einſt
heidniſch=
germaniſche, wohl urſprünglich dämoniſche, aber, in eine höhere
ethiſche Sphäre gehobene Weſen durch orientaliſch=chriſtliche
Ein=
flüſſe zu Hexen, die nun Teufelswerk treiben) herabgewürdigt
wurden, bezeugt ein angelſächſiſcher Beſchwörungsſegen des achten
Jahrhunderts mit noch urſprünglichen ſtabenden Sprüchen. Hexen
werden ſchon in dieſer Bannformel die Walküren genannt, die
hochgemuten, durch die Lüfte reitenden, Speere werfenden
mäch=
tigen Weiber. Auch Fruchtbarkeitsdämonen, vielleicht auch die
im Münchener Nachtſegen genannten „ſwarzen unde wizen” (die
Schwarzen und Weißen), die guten alten deutſchen Hausgeiſter,
* Die engliſche Kohlenkrifis.
In zwölfter Stunde. — Die Einwirkung auf
die Induſtriezweige.
Von unſerem Korreſpondenten.
C.M. P. London, 29. April.
Die Kohlenkriſis ſteht jetzt auf des Meſſers Schneide. Die
Lage läßt ſich in wenigen Worten zuſammenfaſſen. Der rechte
Flügel der Trade Unions tut das Menſchenmöglichſte, zu
ver=
mitteln. Aber eine andere Sektion der Trade Union=Bewegung
iſt ebenfalls zur Stelle. Wenn die Grubenarbeiter am
Donners=
tag berichten müſſen, daß ſie nicht imſtande geweſen ſind, ein
nationales Minimum zu erreichen, und nicht gewillt, die
Lohn=
vorſchläge anzunehmen, wird dieſe gefährliche Sektion ſofort
ihre abwartende Haltung aufgeben und in den Vordergrund
tre=
ten, um einen gemeinſamen Kampf anzuſchüren. Aber objektive
Beurteiler ſind der Ueberzeugung, daß ihnen das nicht gelingen
wird, weil das Gros der Arbeiter und vor allem auch ihrer
Frauen und der Arbeiterinnen alle Kräfte anſpannen wird, das
große Elend, das für ſie ſelber damit verbunden ſein müßte,
ab=
zuwehren. Jedenfalls iſt die Regierung für ſchlimme
Eventuali=
täten bereit. Das Grubendepartement hat berechnet, daß ſich im
ganzen Lande eine Kohlenreſerve von 10 Millionen Tonnen auf
Lager befindet. Hierbei ſind aber andere Vorräte nicht
mitgerech=
net. Da ſind noch die ſtarken Vorräte der großen
Kohlen=
handlungsfirmen und die Anhäufungen in den Eiſenbahndepots
und in den Gas= und induſtriellen Anlagen, die für fünf Monate
reichen ſollen. Vielleicht iſt das zu optimiſtiſch geſchätzt. Das
Departement rechnet aber ſo: Drei Millionen Tonnen pro Woche
bilden im Durchſchnitt den normalen Erſatz. Angenommen, daß
die Förderung am Samstag eingeſtellt wird, ſo könnte das Land
mit 1,5 Millionen Tonnen pro Woche auskommen. Es würde
alſo für die Belieferung in den verſchiedenen Landesteilen für
ſechs Wochen Kohle vorhanden ſein. Man hält eine längere
Dauer des Konflikts für ausgeſchloſſen. In dem Bericht des oben
erwähnten kompetenten Beurteilers wird erwähnt, daß britiſche
Firmen ſich in die Notlage verſetzt fühlten, zur Ausführung ihrer
eingegangenen Ueberſeeverpflichtungen Veranſtaltungen zu
Lie=
ferungen fremder Kohlen zu treffen. Freilich könnte der
Trans=
port bzw. die Ausſchiffung vielleicht verhindert werden. Was
aber niemand von hier aus verhindern kann, würde ein
durch=
ſchlagender Sieg des Wettbewerbes auf dem internationalen
Markt ſein.
Die Nachricht, daß die finniſchen Staatsbahnen ſich beim
Wettbewerb um eine Lieferung von 50 000 Tonnen
Dampfer=
kohlen für ein Angebot aus Schleſien entſchieden haben, wirkt
auch recht deprimierend. Der ſchleſiſche Preis war 17 Schilling eif,
das niedrigſte Angebot aus Northumberland 19 Schilling 3 Pence,
eine Differenz alſo von 2 Schilling 3 Pence pro Tonne oder
5625 Pfund Sterling für die ganze Lieferung. Man findet dieſe
Nachricht in keinem links ſtehenden oder extremen Blatt. Aber
ſie iſt zweifelsohne den Grubenarbeiterführern ebenſo bekannt
geworden wie der Beſitzervereinigung, und ſie dürfte denn doch
die Nüchternen zum Nachdenken veranlaſſen. Herr Cook und
Ge=
noſſen ſind triumphierend von der internationalen Konferenz
jenſeits des Kanals zurückgekehrt. Haben ſie innerlich dieſelbe
Zuverſicht inbetreff internationalen Zuſammengehens
empfun=
den? Dieſer ſehr annehmbare, aber ſchließlich doch nicht enorme
Erfolg der Schleſier, ſelbſt nur die Meldung an ſich, zeigt ihnen,
wo die Grenze ihrer Macht liegt.
Ueber die Einwirkung der Kohlenkriſis auf die
Induſtriezweigeäußert ſich eine hieſige Autorität wie folgt:
Der Außenhandel iſt in beträchtlichem Umfange verloren
ge=
gangen, da es an reichlichen Anerbietungen von deutſchen und
amerikaniſchen Kohlen auf dem internationalen Markte nicht
fehlt. Selbſt britiſche Kaufleute ſind in einigen Fällen
gezwun=
gen geweſen, wegen fremder Kohlenlieferungen Vereinbarungen
zu treffen, um Ausfuhraufträge erfüllen zu können. Zwei
Gas=
kohlenkontrakte, die ſonſt gewöhnlich engliſchen Firmen zufallen,
ſind deutſchen und amerikaniſchen Ausfuhrfirmen zugefallen,
und zwar zu weit niedrigeren Preiſen, als hier angenommen
twerden konnten. Ein großes Geſchäft in Dampferkohlen unter
alten Kontrakten wird aus den meiſten Häfen gemeldet. Für den
loffenen Markt iſt bei den jetzigen höheren Preiſen wenig Kohle
zu haben.
Im Schiffsbau hatte eigentlich nur der Clyde=Diſtrikt
iin der letzten Woche einige gute Aufträge erhalten.
Inge=
inieurfirmen und ſolche, welche allgemeine
Konſtruk=
ttionen übernehmen, finden bei Bahn= und Straßenbauten und
Verbeſſerungen guten Verdienſt. Aber in anderen Richtungen
ent=
lwickelt ſich für dieſe Induſtrien keine beſſere Nachfrage, und das
(wird auch nicht erwartet, ſolange die induſtriellen Verhältniſſe
fſo getrübt erſcheinen. Eiſen= und Stahlwerke erhalten
gerade genügende Aufträge für den Betrieb, aber die Kohlenkriſis
überſchattet die ganze Lage und weder Käufer noch Verkäufer
wollen ſich auf größere Kontrakte einlaſſen, bevor eine Einigung
erzielt iſt. In anderen Jahren entwickelt ſich in dieſer Zeit ein
lebhaftes Auslandsgeſchäft, aber vorläufig iſt davon noch nichts Vor dem Abbruch der Verhandlungen. —
Franzöſiſch=
zu ſpüren. Baumwolle: In den Spinnereien iſt noch keine
Beſſerung zu bemerken und die Produktion iſt ſelbſt bei ihrer
jetzigen Einſchränkung noch zu groß. In den Tuchfabriken ſcheint
ſich zwar eine beſcheidene Beſſerung der Stimmung zu entwickeln,
aber die Käufer halten noch ſehr zurück. Das Fehlen von
irgend=
wie bedeutenden Beſtellungen von Ueberſee erregt viel
Beſorg=
nis. Wolle: Die „Botany”=Spinner und =Fabrikanten ſind
ge=
ſchäftig, alte Beſtellungen für die kommende Saiſon auszuführen,
aber es fehlt an neuen Orders. Die Lage namentlich der
mitt=
leren und niederen Klaſſe der Fabrikation der „Croßbred Tops”
und =Garne iſt eine miſerable. Strumpf= und
Wirk=
waren: Der Markt iſt ſehr flau. Die Käufer klagen, daß die
Kleinhändler ihre Frühjahrsbeſtellungen nicht machen wollen,
bevor die Kohlenkriſis beigelegt iſt. Einige Fabriken bieten ihre
Vorräte unter den Produktionskoſten an, aber ſelbſt das hat
wenig Abſatz hervorgelockt.
Obwohl die ſtaatlichen Kohlenſubſidien bereits morgen
ein=
geſtellt werden ſollen, iſt de Lage noch ziemlich ungeklärt. Man
rechnet damit, daß Premierminiſter Baldwm zur Beilegung des
Konflikts heute abend den Bergarbeitern das Angebot machen
wird, die Arbeitgeber zur Annahme eines nationalen
Lohnab=
kommens zu bewegen, ſofern die Arbeiter ſich mit einer
achtſtün=
digen Arbeitszeit bei ſechs Arbeitstagen in der Woche
einver=
ſtanden erklärten. Inzwiſchen haben die Vollzugsausſchüſſe von
205 dem Gewerkſchaftskongreß angehörenden Gewerkſchaften, die
insgeſamt 5 Millionen Arbeiter umfaſſen, einen Sonderkongreß
abgehalten, der einſtimmig eine von dem Arbeiterabgeordneten
J. H. Thomas eingebrachte Entſchließung annahm, daß alle auf
dem Kongreß vertretenen Gewerkſchaften ſich verpflichten, die
Bergarbeiter in ihrem Kampfe gegen die Grubenbeſitzer zu
unter=
ſtützen.
Entgegen anderslautenden Nachrichten faßte der Kongreß
jedoch noch keinen Beſchluß über die Ausrufung eines
General=
ſtreiks der 205 Gewerkſchaften für den Fall, daß die
Bergarbeiter=
forderungen nicht bewilligt werden ſollten.
Der Widerſtand gegen den
Berliner Vertrag.
Die Hetze gegen Deutſchland beginnt.
Die erſte Aufnahme des Berliner Vertrages in Weſteuropa
war nicht einmal als ungünſtig zu bezeichnen. Offenbar fanden
weder Paris noch London den Hebel, wo ſie mit ihrer Kritik
ein=
ſetzen ſollten, da Deutſchlands juriſtiſche und politiſche Haltung
tatſächlich unangreifbar war. Das einzige, was man uns
vor=
werfen konnte, war vielleicht, daß der Zeitpunkt des Abſchluſſes
des Vertrages nicht günſtig gewählt ſei. Dagegen iſt aber auch
in England eingewandt worden, daß die Schuld dafür nicht bei
uns, ſondern bei den übrigen Locarnomächten liegt, die ihre
Zu=
ſage über unſere Aufnahme in den Völkerbund nicht zu halten
imſtande waren. Langſam aber, wie zu erwarten war, verſchiebt
ſich die Situation. Eine ſehr geſchickt einſetzende
Maulwurfs=
taktik will die deutſche Stellung unterhöhlen und uns ins
Un=
recht ſetzen. In England haben die „Times” damit angefangen,
auch die liberale Preſſe folgt jetzt zögernd, während die Pariſer
Kollegen die Masken abwerfen und eine richtige Hetze gegen
den Ruſſenvertrag beginnen. Die Blätter kündigen an,
daß eine Note an Deutſchland in Vokbereitung ſei,
die genaue Erläuterungen und zwar ſchriftlich von
unsverlangen will, alſo etwa eine Neuauflage des
Frage=
bogens Beneſch’s, nur daß ſich diesmal die Fragen direkt an
Deutſchland richten. An Berliner, amtlicher Stelle wird die
Exiſtenz einer ſolchen Note beſtritten. Man glaubt ſogar
Infor=
mationen zu haben, daß eine derartige Note überhaupt nicht
kommen werde. Auf der anderen Seite ſind die Informationen
der Preſſe ſo beſtimmt, daß ſie einen Hintergrund haben müſſen.
Möglich, daß Herr Briand noch eine Zeitlang wartet. Bei
irgend=
einer paſſenden Gelegenheit aber wird er ſchon zuſtoßen und nicht
allein die ganze juriſtiſche Konſtellation des Vertrages, ſondern
auch ſeine politiſche Grundlage angreifen, um ſpäterhin die
Be=
hauptung aufſtellen zu können, daß Deutſchland durch den Vertrag
mit Rußland die politiſche Verſtändigung mit den
Locarno=
mächten umgeſtoßen habe. Es iſt begreiflich, daß die deutſche
Re=
gierung einer ſolchen Verſchiebung der Diskuſſion nicht ruhig
zu=
ſieht, ſondern bei nächſter Gelegenheit noch einmal vor aller
Oeffentlichkeit und mit aller Deutlichkeit feſtſtellt, welche
Ge=
danken ſie beim Abſchluß des Vertrages geleitet haben, denn es iſt
nicht zweckmäßig, daß wir uns von vornherein in die Defenſive
drängen laſſen.
Der Marokko=Konflikt.
ſpaniſcher Vormarſch trotz Waffenſtillſtand. —
Wieder=
aufnahme der Feindſeligkeiten?
EP. Paris, 29. April.
Wie der Sonderberichterſtatter der Radio=Agentur aus Udida
meldet, iſt heute vormittag der zu erwartende Konflikt
zwiſchen den Friedensdelegationen ausgebrochen.
Gegen=
über der unnachgiebigen Haltung der Rifdelegation hätten die
Franzoſen und Spanier binnen 48 Stunden eine
klare Antwort auf die von ihnen diktierten
Friedensbedingun=
gen gefordert. Die Kabylen ſeien aber offenſichtlich nicht
geneigt, die Bedingungen anzunehmen. Der Berichterſtatter führt
den Konflikt auf ein „Mißverſtändnis” zurück, das ſeit Beginn
der Verhandlungen beſtehe. Während nämlich die Kabylen ſich
militäriſch für unbeſiegt betrachteten und daher über die
Bedin=
gungen auf dem Fuße der Gleichberechtigung zu verhandeln und
ſich das Recht vorzubehalten wünſchten, die ihnen vorgelegten
Bedingungen anzunehmen oder abzulehnen, wollten die
fran=
zöſiſche und die ſpaniſche Regierung ſie als Beſiegte behandeln
und ihnen die Bedingungen einfach aufzwingen. Der
Bericht=
erſtatter ſieht bereits die Wiederaufnahme der
Feind=
ſeligkeiten voraus.
Das ſpaniſche Miniſterpräſidium hat der Preſſe eine Note
übermittelt, wonach die franzöſiſchen Truppen in
Ma=
rokko auf der ganzen Front „in eier ausgedehnten
Vorwärtsbewegung zur Ablöſung der von Abd el Krim
abgefallenen Stämme” begriffen ſind. Im Zuſammenhang
mit dieſer Bewegung und zu dem gleichen Zwecke hätten die
ſpaniſchen Truppen geſtern an der Oſtfront einen „
fried=
lichen Vormarſch” angetreten.
Ueber dem Frieden ſieht das „Preſtige‟
Eine kompetente Perſönlichkeit hat dem hieſigen
EP.=Vertreter in ziemlich zyniſcher Weiſe erklärt,
Frank=
reich liege nichts an der Fortſetzung der Verhandlungen in
Udida. Dieſe ſeien eingeleitet worden, um in Syrien Luft zu
ſchaffen und um die Einnahme von Sueida zu ermöglichen. Der
Feldzug in Syrien dürfte nach der Einnahme dieſer Stadt als
abgeſchloſſen anzuſehen ſein. Frankreich ſei aber vollkommen
überzeugt, daß es im gegenwärtigen Augenblick die Rifkabylen
in wenigen Wochen vollſtändig zu Boden werfen
könne und daß dann das Rifgebiet in ſeiner Geſamtheit der
Oberhoheit des Sultans unterworfen werden könne, wie es die
internationalen Verträge vorſähen. Frankreich würde es als
Gefahr für ſein Preſtige in Nordafrika anſehen, wenn
auch nur ein Teil Marokkos eine beſchränkte Autonomie
erhalten würde.
Franzöſiſch=amerikaniſche Spannung.
Kritiſches Stadium der
Schuldenverhand=
lungen. — Drohender Abbruch.
EP. Paris, 29. April.
Die Schuldenverhandlungen mit Waſhington ſcheinen nun in
ihr kritiſchſtes Stadium eingetreten zu ſein. Im heutigen
Miniſterrat ſoll es äußerſt ſtürmiſch zugegangen ſein,
indem mehrere Miniſter energiſch für den Abbruch
der Verhandlungen eingetreten ſeien, weil ſie die amerikaniſchen
Forderungen als unerhört bezeichneten. Schließlich einigte man
ſich dahin, dem Botſchafter in Waſhington, Bérenger eine oberſte
Grenze für die Annuitäten zu kabeln, die er nicht
über=
ſchreiten dürfe, auch wenn es darüber zum Abbruch der
Verhand=
lungen kommen ſollte, da das franzöſiſche Parlament eine höhere‟
Forderung nicht ratifizieren würde. Es handelt ſich, wie
ver=
lautet, bei dieſer Höchſtgrenze um den Betrag von 32
Mil=
lionen Dollar.
Die gegenwärtige Lage in Waſhington kann etwa wie folgt
gekennzeichnet werden: Für die erſten fünf Jahre bietet
Frank=
reich jetzt Annuitäten von 27 Millionen an, während die
Amerikaner auf 40 Millionen beharren. In der Frage der
Transferklauſel wollen die Franzoſen die Zahlungen
während fünf Jahren verſchieben können. Die Amerikaner
ſind jetzt etwas entgegenkommender und wollen zwei Jahre
zugeſtehen. Sie weiſen aber jede Art indirekter Garantie
Amerikas für die Stützung des Frankenkurſes ab. Die Stimmung
ſcheint ſehr gereizt zu ſein. Während die Amerikaner früher
zu=
geſagt haben, die Schulden für die Kriegsvorräte im
Be=
trage von 400 Millionen Dollar die 1929 fällig werden, in die
übrige Schuld aufzunehmen, drohen ſie jetzt mit dem
Rückzug dieſer Konzeſſion, wenn Frankreich die
oben=
genannten Forderungen nicht annehme.
Die nach der Einführung des Chriſtentums gekränkt in den Blocks=
Werg wanderten, mögen ſich hinter den Hexen verbergen, die erſt
unit dem Eindringen des orientaliſchen Teufelsglaubens der
Retzerei beſchuldigt wurden. Und ſo mag denn die einſt fröhliche
mächtliche altgermaniſche Frühlingsfeier nach und nach von der
wüſteren, geſpenſtiſchen Walpurgisnacht verdrängt worden ſein.
Wab es doch kaum eine fröhlichere Volksfeier im ganzen Jahr,
Els das Hereintragen der friſchen Maien am 1. Mai in Dorf und
Stadt, eine Sitte, die unter dem Einfluß der Kirche vielfach auch
aufs Pfingſtfeſt übergegangen iſt.
Nicht nur die ländlichen Orte holten ſich einſt am 1. Mai
hren Maibaum unter Jubel und Muſik aus dem Wald. Selbſt
n London wurden im Mittelalter die einzelnen Stadtteile mit
Maien geſchmückt, und vor der Kirche St. Andreas, die deshalb
wen Beinamen „Undershaft” führte, pflanzte man den größten
Maibaum auf. Beſonders Altbayern iſt das Land der Maibäume,
die, bunt geſchmückt mit Bändern, Flitterwerk und auf
Quer=
ſproſſen mit allerlei figürlichem Schnitzwerk, echter Dorfkunſt, auf
dem Tanzplatz der Ortſchaften aufgeſtellt wurden. Noch ſoll der
Maibaum, die Maiſtange, beim Anbruch des erſten Maitages grün
und unverſehrt im Walde ſtehen, aber meiſt wird der oft mehr als
40 Meter hohe Stamm ſchon in der heiligen Zeit der
Walpurgis=
lracht gefällt. entrindet und von Mädchen aufgeputzt. In
feſt=
lächem Zug, oft umſchwärmt von Vegetationsgeiſtern, in Laub
und Zweige eingehüllter Burſchen, wird er in Dorf und Stadt
getragen. „Ein unflätig, unchriſtlich Ding” nannte eine
ober=
fälziſche Polizeiverordnung des 17. Jahrhunderts das Setzen der
Maibäume. Wir aber ſagen: einer der ſchönſten, erſt von unſerer
rüchternen Zeit ausgerotteten altgermaniſchen Bräuche. Und die
höchſte Tanne des Apennins ſtand einſt als feſtlich geſchmückter
Maibaum vor einem der florentiniſchen Paläſte zu Ehren der
igendlichen Erzherzogin Maria von Oeſterreich, als ſie am 1. Mai
des Jahres 1612 in die Arnoſtadt einzog. Mit dem Maibaum
ſwllte der Segen des grünenden Waldes, der friſche
Wachstums=
geiſt der ſich verjüngenden Natur in Dorf und Stadt gebracht
werden.
„Grüß Gott dich, Baum vom grünen Wald!
Grüß Gott im neuen Aufenthalt.
Einen frohen Mut und guten G’ſund,
Bringi uns der Maibaum alle Stund.
Welch ein noch urſprüngliches, inniges Verhältnis und Vertrauen
der Menſchen zu den ewig geheimnisvollen hohen Mächten, die
das jährlich wiederkehrende Frühlingswunder der Schöpfung
be=
wirken!
„Saelie meie, du aleine
Troſteſt al die welde gar.”
Ulrich von Lichtenſtein.
* Heinz Lipmanns
„Don Juan und Werther”
Zur Uraufführung der Jungen Bühne am Samstag, den 1. Mai,
im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters.
Seit dem Ausklingen des Naturalismus, der den
entſchloſſe=
nen Verſuch machte, von der bisher üblichen Dramenform, wie
ſie von den Klaſſikern und ihren Nachfolgern feſtgelegt worden
war, ſich zu entfernen, und der gerade dieſe Form als „
epigonen=
haft” empfand, und alles, was ihr ähnlich war, unter dem
ver=
ächtlichen Begriff des „Jambenſtückes” zuſammenfaßte, ſeit es
alſo feſteht, daß dieſer Verſuch zwar die alte Form zerſchlagen
hat, aber nicht in der Lage war, eine neue zu geben, ſeit dieſer
Zeit iſt es das unabläſſig immer wiederkehrende Bewhen
ein=
zelner Dichter geweſen, das Abgeſtandene und Verbrauchte von
innen her dichteriſch zu erneuern. Bis jetzt haben wir kaum ein
gelungenes Reſultat dieſer Bemühungen zu verzeichnen. Der
Verſuch, den Gerhart Hauptmann machte, mutet iner wie eine
in Vers überſetzte Proſa an: Hofmannsthal bietet in ſeinen
Dramen nach der formellen Seite hin nur dramatiſierte Lyrik,
rein zufällig in die Form des Dramas gebracht, und unſere
Jüng=
ſten haben ſich ſeit der entſcheidend— Wendung, die nach dem
Kriege erfolgte, faſt ohne jede Ausnahme wieder vom Vers
ab=
gewandt. Da, wo einer zufällig — Fritz von Unruh — mit
ſtar=
kem Gefühl für die Versform begnadet iſt, wird in dieſem
be=
ſonderen Falle durch das gehetzte Temperament des Dichters der
Wille zur Form immer wieder zerſprengt.
Es iſt bezeichnend, daß die Verſuche unſerer jüngſten=Dichter,
die Sprache des Dramas zu binden, vorerſt ihre ſtärkſte
Erfül=
lung in einer Nachdichtung gefunden haben, nämlich in Bert
Brechts „Leben Eduards II. von England” von Marlowe. Es
iſt ſo, als reiche die Dichte der dramatiſchen Begabung noch nicht
zur gebundenen Bändigung eigener Probleme hin. Trotzdem
bleibt das Verlangen nach gegebenem Rhythmus die
eingeſtan=
dene und uneingeſtandene Sehnſucht unſerer jungen Generation,
gefördert durch das vorerſt nur Ueberſchüſſe ausſcheidende
Be=
dürfnis nach Sachlichkeit, die eine Prägnanz der Proſa erzwingt
und in abſehbarer Zeit zwangsweiſe zum Verſe führen muß.
Was die meiſten Begabungen unſerer Zeit noch vom Verſe
ab=
hält, iſt die Angſt vor der Verführung, die er mit ſich bringt die
Furcht davor, es ſich durch ein phythmiſch Gegebenes leicht
zu machen, aus vorhandenen, nicht erworbenen Reichtümern
zu ſchwelgen. Das aus dieſem Grunde geborene Mißtrauen
wendet ſich von vornherein gegen alle Dramen dieſer Art; man
argwöhnt Unoriginalität, Verbundenſein mit verbrauchten
Kräf=
ten, Hantieren mit Hülſen anſtelle von Inhalten,
Beziehun=
geu anſtelle von Weſen.
Es bedeutet deshalb ſchon eine Art Mut, daß Heinz Lipmann
in ſeinem Drama „Don Juan und Werther” es wagt, im Vers
gebändigte Sprachform zu geben; noch mehr Mut iſt es, dieſes
Produkt dann noch ein dramatiſches Gedicht zu nennen. Denn
„dramatiſches Gedicht”, d. i. für die Literaturkritik von vornherein
ein undramatiſches Gedicht. Es klingt den meiſten wie
eine Ausrede, beſtenfalls wie eine Entſchuldigung für nicht
vor=
handene Dramenwerte. Es iſt hier nicht der Ort, das
Gegen=
teil zu beweiſen, nur eine Aufführung kann dies tun, und Zweck.
dieſer Aufführung war es, dieſen ſeltenen Verſuch zu ehren.
Das Thema des Stückes, ſchon im Titel ſinnfällig ausgedrückt,
iſt der Gegenſatz zwiſehen dem haſtig zugreifenden, von Gewinn
zu Gewinn ſtürzenden Menſchen, der ohne Ethos ſich für den
erſten Spieler der Welt hält, um den herum alle übrigen nur
Spiegelung raſch wieder fortgeworfener Mittel ſind, zu
dem=
jenigen, der ohne Verführung, ohne Blendung ſchaffend
er=
wirbt und darum am Ende ſich ſelbſt beſitzt. Die Figur des Don
Juan, von vielen Generationen mit bewunderndem Haß oder
mit verzeihender Liebe geſehen, wird hier problematiſch, ein ſehr
eigentümlicher Zug unſerer Zeit überhaupt, die den Liebeshelden
zu verachten beginnt. Im weiteren Sinn hat hier Heinz
Lip=
mann den Verſuch gemacht, „des Nordens Dauerbarkeit” gegen
das Unſtete des jagenden Südens zu ſetzen, den Sieg des
Ver=
weilens gegen das Unrecht des haſtenden Vorübereilens
feſtzu=
ſtellen. Daß Don Juan nicht mehr der Gipfelpunkt, ſondern die
Verzerrung des Männlichen iſt, das iſt die zeitgemäße Erfahrung
dieſes Dramas.
So ſchließt der Ausblick, den die Junge Vühne auf das
typiſche Schaffen unſerer heutigen Dramatiker zu geben
ver=
ſuchte. Nach der zerfallenden Melancholie, die „Anja und Eſther”
bot, nach der nur zwangvoll befreiten Untergangswelt der „
Luſi=
tania”, nach der Vergaugenes jäh abſtoßenden Grundſtimmung
von „Fußballſpieler und Indianer” hier der Verſuch, aus dem
ungebundenen Chaotiſchen zur Form dunchzudringen: Le Rillg
zur Form im Drama
Seite 4
Freitag, den 30. April 1926
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3 Uhr, in der Petruskirche ſtattſindende
Trauung beehren ſich anzuzeigen
Käte Weil
Fritz Zehrtiſch
Moosbergſtraße 99.
(*41524
Ihre am Samsiag, den 1. Maſ, nachm.
4 Uhr, in der Johannestirche
ſtattfin=
dende Trauung beehren ſich anzuzeigen
Ludwig Schleier
und Frau Pauline
geb. Metz
Darmſtadt
Wendelſtadtſtr. 341
Linkenheim
(*11421
Unſere am 29. April 1926 in Jugenheim
a. d. Bergſir. erfolgte Trauung beehren
wir uns ergebenſt anzuzeigen
Dr. med. Klingelhöffer
und Frau Luitgard
geb. Schmitt
(6525
Todes=Anzeige.
Heute nacht entſchlief nachlangem,
ſchwerem Leiden unſer lieber Vater
Schwiegerſohn, Schwager, Bruder
und Onkel
Herr
Karl Feidel
Gaſtwirt „Zur Poſt”
im 47. Lebensjahr. euuser
Die trauernden Hinterdliebenen:
Frau Eliſabeth Feidel u. Kinder
nebſt Angehörige.
Pfungſtadt, den 29. April 1928.
Die Beerdigung findet Samstag,
den 1. Mak, nachmittags 8 Uhr,
vom Sterbehaus aus ſtatt.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Nach langem, ſchwerem Leiden
entſchlief in Gott unſere liebe
Schweſter und Tante.
(G6is
Fräulein
Helene Martin.
Im Nawen
der trauernden Hinterbliebenen:
Frau K. Roeder Wwe.
Von Beileidsbeſuchen bittet man
abzuſehen.
Beiſetzung Samstag, den 1. Mai,
nachm. 3 Uhr, von der
Friedhofs=
kapelle Nieder=Ramſtädterſtraße.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme an dem uns ſo ſchwer
betroffenen Schickſale ſagen wir allen
Verwandten, Freunden und
Be=
kannten herzlichſten Dank, auch
zu=
gleich für die zahlreichen
Blumen=
ſpenden. Insbeſondere danken wir
Herrn Pfarrer Pabſt für ſeine
troſt=
reichen Worte bei der Einſegnung
und am Grabe.
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Die tleftrauernden Hinterbllebenen:
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Patienten wegen ſeines
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Nummer 119
Freitag, den 30. Pprül 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft.
Neuntes Akademie=Konzert.
Darmſtadt, 30. April.
* Mietzins für Mai. Derſelbe iſt auf 95 Prozent der
Friedensmiete (wie im April) feſtgeſetzt.
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend 7½ Uhr findet im
Gro=
ßen Haus das einzige Gaſtſpiel des Reinhardt=Enſembles mit
Goldonis Luſtſpiel „Diener zweier Herren” ſtatt, das in vielen
deut=
ſchen Städten ſtürmiſchen Erfolg errang, und in dem die erſten
Dar=
ſteller des Reinhardt=Enſembles, vor allem Hermann Thimig als
Truffaldino, ſowie die Damen: Dagny Servaes, Sybille Binder und
die Herren: Lange, Kühne, Etlinger beſchäftigt ſind.
In der heute im Kleinen Haus zur Aufführung gelangenden
Wiederholung von Lortzings „Waffenſchmied” die der Zuſatzmiete
11 und der Schülermiete rot zufällt, ſind folgende Partien neu beſetzt:
Marie: Paula Kapper; Liebenau: Imre Aldori; Adelhof: Hans Ney.
Anfang 7 Uhr.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Das der Frankfurter Univerſität
angegliederte Wiſſenſchaftliche Inſtitut der Elſaß=Lothringer im Reich
hält vom 14.—16. Mai d. J. in Frankfurt eine Generalverſammlung ab.
Im Anſchluß daran findet in den Räumen der Kunſthandlung Schneider
fun., Frankfurt a. M., Roßmarkt B, eine Ausſtellung von Werken aus
Elſaß=Lothringen ſtatt, an der die Darmſtädter Maler Julius Kaufmann
und Elſa Pfiſter=Kaufmann mit über 30 Bildern beteiligt ſind. Die
Aus=
ſtellung wird bereits in den erſten Tagen des Monats Mai eröffnet.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Die Turngeſellſchaft 1875 hält
am kommenden Sonntag, den 2. Mai, abends 7½ Uhr, innerhalb des
Vereins ihre erſte diesjährige Jugendturnſchau im Turnhauſe,
Die=
burgerſtraße 26, ab und werden Mitglieder ſowie Freunde des Vereins
an dieſer Stelle darauf hingewieſen. Anſchließend finden ſich die
Ver=
einsmitglieder zum diesjährigen 3. Familienabend im Gartenſaale des
Turnhauſes zuſammen. Im Mittelpunkte des Abends ſteht die
Bericht=
erſtattung vom 84. Kreisturntage ſowie der Vortrag: „Was bedeutet das
33. Mittelrheiniſche Kreisturnfeſt 1927 für Darmſtadt und deſſen
Be=
völkerung”.
—Konzert am 3. Mai im Landestheater. Der Reichsverband
Deut=
ſcher Orcheſter, der dem Deutſchen Beamtenbund angeſchloſſen iſt, iſt eine
Gründung der letzten Jahre mit dem Ziele, die Mitglieder der großen
Orcheſter enger zuſammenzuſchließen und dadurch die Belange der
Orcheſtermitglieder beſſer vertreten zu können. Bei dem Konzert am
Montag, den 3. Mai, wirken in dem Orcheſter die dem R. D. O.
an=
gehörenden Mitglieder des Heſſiſchen Landestheater=Orcheſters, wie auch
einige Mitglieder auswärtiger Ortsgruppen mit. Da der Hunger nach
klaſſiſcher Muſik in dieſen Zeiten beſonders groß iſt, glaubten die
Ver=
anſtalter, dem Darmſtädter muſikliebenden Publikum eine beſondere
Freude durch Aufſtellung eines Programms zu machen, das nur Werke
unſerer großen Meiſter Bach, Beethoven, Mozart und Schubert enthält.
Auch die Wahl der Soliſten begegnet allſeitiger Zuſtimmung. Freudigſt
begrüßt man wieder einmal Gertrud Gercke als Konzertſängerin, ebenſo
unſeren vortrefflichen erſten Konzertmeiſter Otto Drumm als
Mozart=
ſpieler. Einen beſonderen Genuß dürfte das künſtleriſche Zuſammenſpiel
zweier anerkannter Soliſten des Orcheſters, der Harfeniſtin Franziska
Fiſcher und des erſten Flötiſten Martin Geißler bieten, die das
wunder=
volle Konzert für Flöte und Harfe bringen. Neben den Begleitungen
der Solovorträge bringt das Orcheſter den erſten Satz der monumentalen
Suite in C=Dur von Bach und die ſich in allen muſikaliſchen Kreiſen
be=
ſonderer Beliebtheit erfreuende „Nachtmuſik” von Mozart zum Vortrag.
— Vortrag Drygalſki. Der bekannte Geograph, Geheimrat Prof.
Dr. v. Drygalſki von der Univerſität München, der Senator der
Deut=
ſchen Akademie, wird auf Veranlaſſung der Deutſchen Akademie am
14. Mai ds. Js. in der neuen Feſthalle (Otto Berndt=Halle) der
Tech=
niſchen Hochſchule einen bedeutſamen kulturpolitiſchen Vortrag über die
neuen Staatengrenzen Europas halten. Näheres wird in dem
Anzeigen=
teil dieſer Zeitung bekannt gegeben.
— Der Bezirk Darmſtadt der Kriegerkameradſchaft „Haſſia”, hielt
ſeinen erſten Bezirkstag ab. Vertreten waren 21 Vereine von
Darmſtadt und nächſter Umgebung. Dem kernigen, echt deutſchen
Vor=
wort und der Begrüßung ſeitens des Bezirksvorſtehers Eidenmüller folgte
die Beſprechung der Tagesordnung des Verbandstags, welcher in Bingen
am 13. Juni ſtattfindet. Als Berichterſtatter war ein Vertreter des
Prä=
ſidiums zugegen. Zunächſt wurde über die Verträge mit den
Verſiche=
rungsgeſellſchaften Providentia=Zürich, Salus und Allianz=Konzern
ver=
handelt. Der Abſchluß von Verſicherungsverträgen wurde wärmſtens
empfohlen, zumal dieſe außer der gebührenfreien Ausfertigung der
Poli=
zen Rüvergäitungen in namhaften Beträgen an den Verband und die
Vereine gewähren, die zur Unterſtützung hilfsbedürftiger Kameraden
und deren Hinterbliebene aufgewendet werden. Auch die Erträgniſſe aus
dem Kalendervertrieb, dem Sammelweſen und der Lotterie boten
eben=
falls weitere Quellen für Unterſtützungen, die früher aus den durch die
Inflation wertlos gewordenen Stiftungen entnommen wurden. Weiter
konnte aus dem Bericht über die Kriegsbeſchädigten und
Hinterbliebenen=
fürſorge feſtgeſtellt werden, daß im Verſorgungsweſen mit nicht
unweſent=
lichem Nachdruck und Erfolg gearbeitet wird. Sehr erfreulich iſt die
Ent=
wicklung der Verbandszeitung „Heſſiſcher Kamerad”, und der reſtloſe
Be=
zug durch noch wenige fernſtehende Vereine iſt zu erwarten. Die
Maß=
nahmen des Verbandes für den reſtloſen Bezug wurden daher gebilligt.
Hinſichtlich der Jugendpflege und Beteiligung am Kleinkaliberſchießen
ergibt ſich einmütige Uebereinſtimmung. Die aus Mitgliederkreiſen
an=
geregte Gründung einer Sterbekaſſe will der Verband in eigene
Verwal=
tung nehmen. Der Zweck der geplanten Verbandslotterie wird
gutge=
heißen. Der nächſte Verbandstag wird in Pfungſtadt ſtattfinden. Gegen
7 Uhr ſchloß die Tagung, die den Kameraden Gelegenheit bot zu
ein=
mütiger kameradſchaftlicher Ausſprache.
* Die Wanderabteilung der Turngemeinde Darmſtadt 1846 hatte zu
einer Wanderung an die Bergſtraße eingeladen. Pünktlich um
7 Uhr marſchierte eine ſtattliche Anzahl Turnerinnen und Turner unter
der altbewährten Führung des Turners Löffler am Turnhauſe ab. Die
Stadt war bald hinter der wanderfrohen Schar, und über Marienhöhe
und Prinzenberg ging es ins Mühltal, und weiter auf ſchönen Pfaden
am Fuße des Frankenſteins entlang nach Malchen. In halber Höhe des
Magnetberges führte der Weg weiter über Seeheim nach Jugenheim, wo
im Gaſihaus „Zum Anker” Mittagsraſt gehalten wurde. Neugeſtärkt,
wurde wieder weiter nach Alsbach und um den Melibokus herum nach
dem Auerbacher Schloß marſchiert. An vielen Stellen dieſes
Berg=
ſtraßenrandweges hatte man einen wunderbaren Fernblick in die
Rhein=
ebene, der noch durch einen Rundblick von dem einen Turm des
Auer=
bacher Schloſſes gekrönt wurde, und der wieder erkennen ließ, wie ſchön
doch unſere engere Heimat iſt. Ein ſchneller Abſtieg brachte die wackere
Schar nach Auerbach, von wo aus die Heimfahrt mit der Bahn begann.
Das ſchöne Wetter hatte nicht wenig dazu beigetragen, die Stimmung zu
heben, und ſo waren die Stunden nur zu ſchnell verfloſſen. Alle
Teil=
nehmer waren ſich einig, einen wunderbaren Tag an unſerer ewig ſchönen
Bergſtraße verbracht zu haben.
— Vortrag der Landwirtſchaftskammer. Sonntag, den 2. Mai 1926,
nachmittags 3 Uhr, in Arheilgen im Gaſthaus „Zur Sonne” Vortrag
der Landwirtſchaftskammer über: „Neuzeitliche Düngungsfragen”
Neferent: Direktor Seeger, Landwirtſchaftsamt Darmſtadt.
Die Auszahlung der Verſicherungsrenten (J. A. K. W. WK. O.)
und Unfallrenten beim hieſigen Poſtamt I. Die Auszahlung der
Ver=
ſicherungs= und Unfallrenten erfolgt am 1. Mai in der Paketausgabe
von 7½—12 und 2—5 Uhr. Zur Abhebung der Rentenbeträge dürfen
ſeit 1. April d. J. nur noch Vordrucke neuer Art verwendet werden.
Außerdem ſind nur Vordrucke des Verſicherungsträgers zu
benutzen, der die Rente bewilligt hat. Die Zahlbeamten ſind
angewieſen, die Vordrucke alter Art zurückzuweiſen und die Zahlung der
Rentenbeträge ſolange auszuſetzen, bis vorſchriftsmäßige Quittungen
vorgelegt werden. Die nicht abgehobenen Beträge werden an den
fol=
genden Werktagen in der Rentenſtelle in der Zeit von 8½ vorm. bis
12½ nachm. gezahlt.
Karl Zuckmager.
Der „Fröhliche Weinberg” iſt die Senſation des
Winters. In vielen Städten iſt er ſtark umkämpft; in allen
Städten füllt er die Kaſſen der Theater.
Seine Geſchichte iſt eine Groteske. Paul Fechter, der
Feuille=
ton=Redakteur der „Deutſchen Allgemeinen Zeitung”, verleiht ihm
den Kleiſt=Preis und gewinnt ihm hierdurch Beachtung.
Die Uraufführung mit ſtarken Strichen hat ſtürmiſchen Erfolg.
Spätere, ungeſtrichene Aufführungen entfeſſeln ebenſo lebhaften
Widerſpruch. Das Stück iſt künſtleriſch von geringer Bedeutung.
Es reiht Tatſächlichkeiten an Tatſächlichkeiten. Zoten gehören
nicht auf die Bühne. Viele Theater ſtreichen ſie wie manche
andere Derbheit und erzielen mit dem geſtrichenen „Weinberg”
volle Häuſer.
Es war von Intereſſe, den Dichter des vielumſtrittenen
Werkes kennen zu lernen. Ein Dreißiger, mittelgroß, mit
ſchwar=
zem Haar und unverfälſchter rheinheſſiſcher Mundart, trat an
das Podium. Er iſt in Nackenheim geboren, Sohn eines
dortigen Fabrikanten, Neffe des verſtorbenen Mainzer
Advo=
katen und Zentrumsführers gleichen Namens. Beifall ſeiner
Freunde begrüßte ihn.
Wer eine Senſation erwartete, kam nicht auf ſeine Rechnung.
Zuckmayer las Gedichte und Novellen. Seine Stärke liegt
im Sprachklang, im Melos. Er erinnert an ſeinen Freund Hans
Schiebelhut, der unter den Zuhörern ſaß; nur daß Schiebelhuts
Gedichte noch geſchloſſener und harmoniſcher in der Form ſind
In ſeinem Hymnus „Ueber die Pferde” und in der „
Nordland=
reiſe” weiß Zuckmayer ein Geſicht, eine Stimmung ſprachſchön
einzufangen. Manche ſeiner Lieder wie die Bachfuge” und das
„Weihnachtslied” erfreuen durch ihren Rhythmus und die
Prä=
gnanz der Faſſung. Andere wieder rauſchen eindruckslos vorbei.
An die betonte Erdwüchſigkeit will man nicht ſo recht glauben!
Zwei Novellen, „Leben der Schwärme” und „Die Nacht einer
Geburt” mußten durch ihren Gegenſtand eher abſtoßen als
an=
ziehen, feſſelten aber ſtellenweiſe durch die ſichere Technik der
Darſtellung. So war der Abend wohl intereſſant, in ſeinem
künſtleriſchen Eindruck aber zwieſpältig.
Zuckmayer ſpricht heute in Frankfurt und fährt dann nach
einer ſtillen Oſtſee=Inſel, um ein neues Schauſpiel zu vollenden.
Der „Fröhliche Weinberg” liegt künſtleriſch hinter ihm. Sein
neues Werk, das wieder in rheiniſchem Boden wurzelt, wird
zeigen, was die deutſche Bühne ernſtlich von ihm zu erwarten hat.
Donnerstag, Freitag und Samstag
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Telephon 1740
— Konzert des Geſangvereins „Sängerluſt” im Saalbau. Mit einem
Programm voll Frühling und Jugend und heitever Laune wußte der
Geſangverein „Sängerluſt” am letzten Sonntag im Saalbau das zahlreich
erſchienene Publikum zu Beifallsſtürmen hinzureißen. Der etwa 60 Mann
ſtarke Chor hat ſchon oft Beweiſe ſeines großen Könnens gegeben. Auch
diesmal zeigte er wieder, daß ſich bei ihm ſtraffe Diſziplin und eifriges
Streben vereinen; ſo klangen denn die vollen Männerſtimmen im forte
wie im piand tonrein und ausgeglichen. Die exakte Wiedergabe der z. T.
gar nicht einfachen Werke gereicht dem Verein und nicht zuletzt ſeinem
trefflichen Dirigenten, Herrn Karl Grim, zu hoher Ehre. Den
ſoliſti=
ſchen Teil des Abends beſtritten Künſtler unſeres Landestheaters. Die
hübſche, jugendfriſche Sopraniſtin Fräulein Annelies Roerig war ſo
recht an ihrem Platz. Mit ihrer klangvollen prächtigen Stimme ſang ſie
vom Lenz und Rhein, von Liebe und Seligkeit, daß es eine Luſt war,
zu=
zuhören. Was Wunder, daß man, entzückt fortgeriſſen, der Künſtlerin
mit Blumen und rauſchendem Beifall dankte. Die Begleitung am Flügel
hatte Herr Storch mit gutem Gelingen übernommen. Er und die
Herren Volke (Geige) und Tilling (Cello) boten mit Werken von
Mendelsſohn, Sibelius und Moßkowysky Proben ihrer greiften Kunſt,
wofür ſie herzlicher Beifall lohnte.
— Orpheum. Revuegaſtſpiel „Für alle‟. Der Kartenverkauf hat
bereits begonnen. Die Preiſe ſind trotz außerordentlicher Unkoſten, der
Not der Zeit ſich anpaſſend, mäßig gehalten: Mk. 1,20 bis Mk. 4. —
Es empfiehlt ſich, um ſtarken Andrang an der Abendkaſſe zu vermeiden,
die Karten in den Vorverkaufsſtellen zu entnehmen; dieſe ſind für
Samstag, den 1. Mai: de Waal, Rheinſtraße 14 und Verkehrsbüro.
Für Sonntag, den 2. Mai: Zeitungskiosk am Schloß ſowie
Verkehrs=
büro. (Siehe Anz.)
— Jubiläum. Morgen, Samstag, den 1. Mai, kann die Firma
Ludwig Kuhn, Kunſt= und Handelsgärtnerei, Hochſtraße 22, ihr 25
jäh=
riges Geſchäftsjubiläum begehen.
— 70 Jahre! Geſtern vollendete in körperlicher und geiſtiger Friſche
Lehrer Franz Joſef Bernd, Lichtenbergſtraße 37, ſein ſiebzigſtes
Lebensjahr. Herr Bernd war zuletzt vom 6. Dezember 1894 bis zu
ſeiner Penſionierung Lehrer an der Schillerſchule (Müllerſtraße 11). Die
beſten Wünſche ſeiner zahlreichen Freunde und Kollegen begleiten ihn
auch weiterhin an ſeinem Lebensabend!
Einzelne
Nachttisch- u. Schreibtisch-Lampen
weit unter Preis zu verkaufen.
Die Lampen sind zum Aussuchen auf Tischen ausgestellt
Schulstr.
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Elektr. Institut
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Liederabend von Robert Butz=Karlsruhe.
F.N. Wenn es ſich bei Robert Butz, der im Kleinen Haus
des Landestheaters ſang, um einen jungen Künſtler handeln
würde, der nach vollendeter Ausbildung an die Oeffentlichkeit
tritt und ſeine Kraft an großen Aufgaben mißt, ſo würden wir
rückhaltlos in den ſtarken Beifall und Jubel einſtimmen, der den
Sänger umgab. Da Butz aber ein anerkannter Künſtler von
Rang iſt, wie die vor dem Konzert veröffentlichten Auszüge aus
Kritiken beweiſen, muß ein höherer Maßſtab an ſeine Leiſtungen
gelegt werden.
Die erſte Zugabe, die Soloſzene aus „Boheme” — etwas
ſtark gegen das ſtiliſtiſch fein zuſammengeſtellte Programm
kon=
traſtierend —, bewies, daß Robert Butz geſanglich und
gefühls=
mäßig den Stil der lyriſchen Oper hervorragend beherrſcht, ja
daß er eine eigene Note dadurch zu geben vermag, daß er weniger
das weich Lyriſche bevorzugt, als vielmehr eine Kantilene mit
gewiſſem heldiſchen Beiklang. Alſo eine volle Tenorſtimme, gut
ausgeglichen, in allen Schattierungen beherrſcht, im Anſatz
zu=
weilen zu angehaucht, ſo daß man deutlich hörte: „Him
wunder=
ſchönen Monat Mai, hals alle Knoſpen ſprangen.” So gut aber
der Vortrag bei der Opernſzene und den meiſten der
tempera=
mentvollen Lieder von Beines und Strauß glückte, ſo wenig
be=
friedigte er bei Schumanns „Dichterliebe‟ Zugegeben, daß uns
die Lyrik Heines heute fernliegt, daß wir vieles als allzu weich
und empfindſam anſprechen, ſo darf man doch nicht durch
Ver=
meidung dieſer Gefühlsfarben die Lieder auf eine andere
Aus=
drucksbaſis ſtellen wollen. Es fehlte Wärme, wirklich inneres
Miterleben, es fehlte der Reichtum an Klangfarben und ſeeliſchen
Ausdrucksmitteln, ohne die der Zyklus nicht lebt. Ausgezeichnet
gelungene Einzelheiten konnten nicht darüber hinwegtauſchen,
daß dazwiſchen breite ausdrucksmatte Stellen lagen.
Am wärmſten trug der Sänger die Lieder von Carl Beines
vor, die ſtiliſtiſch etwa in die Nähe von Richard Strauß zu ſetzen
ſind und ſowohl durch den feſtgefügten, urmuſikaliſchen Aufbau
als auch durch die feine Detailmalerei ſtark feſſeln. Den größten
Eindruck machte auf uns das einfach=klare „Glück” und vor allem
die wunderfeine Stimmungsmalerei „Schnee‟. Das äußerlich
wirkſamſte „Nimm an, es gäbe einen Himmelsherrn!” mußte
wiederholt werden. Von den Richard Strauß=Liedern entbehrte
unſeres Erachtens „Du meines Herzens Krönelein” der ſonnigen
Grazie und Wärme, die dieſem Lied zu eigen iſt, während ſowohl
die beiden getragenen, wie auch das temperamentvolle „Ich liebe
Dich” und die zweite Zugabe „Auf, hebe die funkelnde Schale‟
von wirklich lebendigem Ausdruck erfüllt waren. Die Begleitung
lag bei Herrn Profeſſor Beines in den beſten Händen, der
poetiſch nachſchuf und beſonders nach den Liedern ſeiner
Kom=
poſition lebhaft gefeiert wurde.
Vermehrung der Beſchäftigungs= und Verkaufsſtunden am Meß=
Sonntag. Da aus Anlaß der Meſſe am Sonntag, den 2. Mai, für die
Stadt ein geſteigerter örtlicher Geſchäftsverkehr zu erwarten iſt weiſen
wir darauf hin, daß für dieſen Tag folgende Vermehrung der
Beſchäfti=
gungs= und Verkaufszeiten nach der Bekanntmachung des Kreisamtes
Darmſtadt vom 26. November 1925, betreffend Sonntagsruhe im Bezirk
der Stadt Darmſtadt, zugelaſſen iſt. I. Es iſt erlaubt: 1. Der Verkauf
von Backwaren von 7—10 Uhr vormittags und von 11 Uhr vorm. bis
4 Uhr nachmittags; 2. der Verkauf von Konditoreiwaren von 7—10 Uhr
vorm. und von 11 Uhr vorm. bis 4 Uhr nachm.; 3. der Verkauf von
Fleiſchwaren von 7—10 Uhr vorm. und von 4—6 Uhr nachm.; 4. der
Handel mit Blumen und Kränzen von 11 Uhr vorm. bis 6 Uhr nachm.;
5. der Verkauf von Roheis von 6 Uhr vorm. bis 1 Uhr nachm.; 6. der
Betrieb in allen übrigen Handelsgewerben von 11 Uhr vorm. bis 6 Uhr
nachmittags. II. Ferner iſt auf öffentlichen Wegen, Straßen, Plätzen
oder anderen öffentlichen Orten am Meß=Sonntag erlaubt: 7. die
Aus=
übung des Gewerbes im Umherziehen von 11 Uhr vorm. bis 6 Uhr
nach=
mittags; 8. der ambulante Gewerbebetrieb, d. h. der Hauſierbetrieb am
Wohnort, von 11 Uhr vorm. bis 6 Uhr nachm.
— Die Städtiſche Maſchinenbauſchule hat beſondere Einrichtungen
getroffen zur beruflichen und allgemeinen Weiterbildung von
Praktikan=
ten und Maſchinenbaubefliſſenen, die ſich zur Vorbereitung auf den
tech=
niſchen Beruf in der Werkſtattausbildung befinden. Für dieſe wird am
Samstag vormittag Unterricht in techniſchen und mathematiſchen
Fächern, ſowie im Zeichnen erteilt. Auch für junge Leute mit guter
Volksſchulbildung und längerer Werkſtattätigkeit, die ſpäter in eine
höhere Maſchinenbauſchule entreten wollen, ſind Vorbereitungskurſe an
einigen Wochenabenden eingerichtet. Anmeldungen nimmt die Direktion
der Schule, Landgraf=Philippsanlage 6, entgegen.
— Von der Gauleitung des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten und
Hinterbliebenen wird uns geſchrieben: In den letzten Tagen ging durch
die Preſſe eine Nachricht, daß die Renten der Kriegsbeſchädigten und
Hin=
terbliebenen erhöht worden ſind. Die Auswirkung dieſer „Erhöhung”
iſt aber nicht richtig veröffentlicht worden. Es wurde geſchrieben, der
Teuerungszuſchlag beträgt ab 1. April 1926 19 Prozent und einmalig
mit Nachzahlung 20 Prozent. Dieſe Nachricht iſt von den
Rentenberech=
tigten ſo verſtanden worden, als wenn die geſamte Rente um 20 Proz.
bzw. um 19 Prozent erhöht worden wäre. Dieſes iſt aber nicht der Fall,
denn die neue Erhöhung beträgt nur 1 Prozent, da in der ſeitherigen
Rente ſchon ein Teuerungszuſchlag von 18 Prozent enthalten iſt.
Geld=
lich wirkt ſich die Erhöhung ſo aus, daß der Betrag nur 10—30 Pfg.
mehr ausmacht, den der Empfänger oder die Empfängerin erhält.
— Waiſenſchutz. Wir erinnern nochmals an den am Sonntag, den
2. Mai, ſtattfindenden Familienſpaziergang, mit
anſchließen=
dem Tanz nach Eberſtadt; Einkehr Gaſthaus zur Eiſenbahn. Treffpunkt
nachmittags 2.30 Uhr am Kapellplatz.
— Geflügelzuchtverein Darmſtadt. Die Vereinigung der beiden
Ge=
flügelzuchtvereine hat bereits derartig guten Erfolg gezeigt, daß ſich das
ſeitherige Verſammlungslokal ſchon als zu klein erwies. Es wurde
des=
halb in den letzten Verſammlung beſchloſſen, daß die
Monatszuſammen=
künfte (jeden zweiten Montag im Monat) künftig im Bürgerhof (
Eliſa=
bethenſtraße 2) ſtattfinden ſollen. Ein Vortrag des Mitgliedes
Wald=
ſchmidt über die ſchwierige Zucht der blauen Andaluſier war ſehr
inter=
eſſant und belehrend. Herr Waldſchmidt züchtet bereits 25 Jahre dieſe
Raſſe und zeigte an ſeinen eigenen Tieren die guten und ſchlechten
Zucht=
erfolge. Die Schwierigkeit der Zucht beſteht darin, daß die blauen
An=
daluſier nur durch Kreuzung entſtanden ſind und daher naturgemäß bei
den Jungtieren ſtets Rückſchläge vorkommen. Es kommt ſogar häufig
vor, daß bei Paarung der ſchönſten blauen Tiere ſich zum Teil weiße
oder ſchwarze Tiere entwickeln. Der Tierhalter, welcher ſolche Bruteier
bezogen hat, iſt damüber öfter ſehr enttäuſcht. Der Züchter aber, welcher
ſolche Bruteier geliefert hat, kann daran ganz unſchuldig ſein, weil eben
dieſe Rückſchläge bei dieſer Raſſe vorkommen. — Eine reichhaltige
Ver=
loſung bildete den Schluß der Verſammlung. Es wurde beſonders
dar=
auf aufmerkſam gemacht, daß die nächſte Monatsverſammlung — am
10. Mai — zum erſten Male im „Bürgerhof” ſtattfindet.
Die erſte Kraftpoſt Darmſtadt—Groß=Gerau-—Oppenheim wird
vom 1. Mai ab ſtatt um 6,50 bereits um 6 Uhr vom Luiſenplatz in
Darmſtadt abfahren und auf der Rückfahrt ſtatt um 10,30 Uhr ſchon um
9,20 Uhr in Darmſtadt eintreffen.
Kernſeife Pfd. 45 H, Seifenflocken Pfd. 50 , Schmierſeife
Pfo. 45 H, 12½ Pfd.=Eimer 5.40 ℳ, Eimer gratis, gibt es
(4829a
nur im „Seifenhaus am Schillerplatz”
Rn 4
ORB
Die
Spleltmarke
büärgt
V Hair ennditet!
Seite 6
Nummer 119
Freitag, den 30. April 1926
*Bezirksſchöffengericht.
Hauptverhandlung gegen Friedrich und Guſtav Ganſter (2. Tag).
Den Kaufmann M. in M. ging F. Ganſter um Rohelfenbeinlieferung
an, M. verlangte Kaſſazahlung gegen Lieferung; mit einem Male gab
es eine Stockung. Für einen in Zahlung gegebenen Wechſel mangelte
die Deckung. Später kam die Antwort der Bank, daß nur teilweiſe
Dek=
kung erfolgt ſei. Schließlich wurde der Wechſel eingelöſt.
Den Wechſel über 22 450 Fr. hatte M. akzeptiert und F. Ganſter
ausgeſtellt. Der Abrede zuwider gab G. den Wechſel an die Bieler
Volksbank, die dann auch gegen M. Wechſelklage anſtrengte und gegen
ihn Urteil erwirkte. Dieſer Wechſel wurde von der Bank nicht
diskon=
tiert, ſondern nur als Deckung benutzt. F. Ganſter beſtreitet, daß dieſer
Bechſel zur Sicherheit der Bank gegeben worden ſei; die Bank habe den
Wechſel einfach zurückbehalten. Zeuge M. betont, daß die Bieler Bank
kein offenes Spiel ihm gegenüber getrieben habe. F. Ganſter hatte im
Mai 1924 von M. Elfenbein um 2700 engl. Schilling erhalten. Aus
dieſer Transaktion ſchuldet G. dem Verkäufer noch etwas über 1300 Mk.
M. will damals durch Verſchweigung ſeiner inzwiſchen verſchlechterten
Verhältniſſe getäuſcht worden ſein. Zeuge wußte aber, daß G.s
Verhält=
niſſe ſchwieriger geworden waren.
Zeuge Finanzrat Schmidt legte den Sicherungsübereignungsvertrag
der Kommunalen Landesbank vom 3. Juni 1924 vor, der die
Unter=
ſchrift des Bankinſpektors Gaul und des Bürgermeiſters Ritzel trägt.
Erwähnt wird weiter ein Brief Ritzels an die Landesbank vom 31. Juli
1924, aus dem hervorgeht, daß das Lager unberührt gefunden wurde
und Ritzel die Weitergewährung des Darlehens für unbedenklich hielt.
Die Michelſtädter Bank ließ durch ihren Anwalt der Landesbank
mit=
teilen, daß ſie die von F. Ganſter weiter zur Sicherung der Landesbank
betätigte Abtretung der Kaufanſprüche an die Standesherrſchaft Erbach,
weil eine Benachteiligung der Gläubiger angeſichts der troſtloſen
Finanz=
lage des F. Ganſter enthaltend, anzufechten beabſichtige. Die Michelſtädter
Bank hat bisher weitere Schritte gegen die Kommunale Landesbank in
dieſer Richtung nicht unternommen, weil ſie anſcheinend den Ausgang
des ſchwebenden Strafverfahrens zunächſt abwarten will.
Aus einer Ausſage des Direktors Balmer von der Bieler Volksbank
geht hervor, daß ſich F. Ganſter dort als früheren Fliegeroffizier
aus=
gegeben habe. F. Ganſter beſtreitet dies, nur bei einem Bierabend habe
er von Erlebniſſen eines Fliegeroffiziers geſprächsweiſe erzählt,
Sachverſtändiger Sutter verweiſt auf eine Scheinbilanz vom 15. Juli
1924, die im Endergebnis ein Vermögen von 180 000 Mark auswies; auf
Grund derſelben ſei verſucht worden, Kvedite zu beſchaffen. Nach
Zu=
ſammenbruch der beiden Brüder hätte man verſucht, unter der Flagge
einer G.m.b.H. weiter zu arbeiten. Der Sachverſtändige behauptet, daß
Guſtav Ganſter ſeit Mai 1924 ſeine Zahlungen eingeſtellt habe; zu
be=
achten bleibt, daß vom Juli 1924 Geitz bei F. Ganſter keinen Gehalt mehr
erhielt. Die Zahlungseinſtellung des F. Ganſter ſtehe im Zuſammenhang
mit der des G. Ganſter. Die Schein=G.m.b.H., an der F. Ganſter nicht
beteiligt geweſen ſein will, ſei gar nicht zur handelsgerichtlichen
Ein=
tragung gelangt. Am 30. Mai 1924 verſuchte F. Ganſter, ſich bei der
Reichsbank einen größeren Kredit auf einen Dreimonatswechſel (mit
ſei=
nem Akzept) zu verſchaffen, die Reichsbank lehnte aber ab. Alſo iſt wohl,
ſo folgert der Gutachter, um dieſe Zeit auch bei F. Ganſter die
Zahlungs=
einſtellung eingetreten.
Die Buchführung des F. Ganſter iſt äußerſt mangelhaft, wie auch die
Ausſagen Jockel und Remfer dartun. Die Brüder G. haben planmäßig
untereinander Wechſel und Schecks geritten und Kellerwechſel hergeſtellt.
Auch mit Abſicht hat F. Ganſter die Bankverbindung mit der Schweiz
ins Leben gerufen, um ſich ſpäter mit dem Schweizer Bankkonto bwüſten
zu können. In allen Weltteilen hat F. Ganſter Geſchäfte getätigt. Im
geſtrigen Bericht wurde ſchon Porto Allegre erwähnt; der
Sachverſtän=
dige nennt noch von weiteren Orten u. a. Barcelona und Montevideo.
Der Staatsanwalt ſchildert die Angeklagten als Leute, die ſich nicht
mit Kleinigkeiten, aber wohl eher mit fünfſtelligen Zahlen abgaben; beide
ſind aus kleinen Verhältniſſen hervorgegangen, kamen in der
Inflations=
zeit herein, das beſſere Leben mußte mit deren Ende ſeinen Abſchluß
erhalten. Die Angeklagten hätten ſich nicht auf die neuen Verhältniſſe
(Markſtabiliſation) umſtellen können auf normalem Wege, ſo hätten ſie
die krummen zu gehen verſucht. Beide kannten gegenſeitig ihre
Verhält=
niſſe. Die Bankverbindung mit der Volksbank Biel ſei auf Grund der
Beſcheinigung der Vermögensverhältniſſe des F. Ganſter ſeitens der
Bür=
germeiſterei Michelſtadt eingegangen worden. Die zweite Auskunft des
Herrn Ritzel vom Juni 1924 habe beruhigend wirken ſollen; F. Ganſter
habe den Bürgermeiſter hier getäuſcht. Schließlich konnte man ſich nur
durch Schwindel über Waſſer halten.
Gegen F. Ganſter wird eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr
bean=
tragt. — Die Verteidigung des F. Ganſter will die ganzen Verhältniſſe
aus der damaligen Zeit beurteilt wiſſen; F. Ganſter ſei ein ſtrebſamer
Arbeiter geweſen, um deſſen Kundſchaft ſich die Banken förmlich geriſſen
hätten. Dabei ſeien ſeine Auslandsgeſchäfte für die Banken beſtimmend
geweſen. Sei doch für ſie das Hereinbekommen von fremder Währung
(Peſeten, Milreis) verlockend erſchienen. Mit Hilfe der Behörden habe
Ganſter emporzukommen verſucht. Bei der Geſchäftsverbindung mit der
Bieler Bank kann der Verteidiger keine betrügeriſche Manipulation
ent=
decken. Auch in den übrigen zur Anklage verſtellten Fällen licge kein
Betrug vor; bezüglich des Konkursverbrechens fehle es am
Tatbeſtands=
moment der Gläubigerbenachteiligung. Beſtrafung könne nur wegen
einfachen Bankerotts eintreten. In weitem Maße lägen mildernde
Um=
ſtände vor, eine Geldſtrafe ſei angemeſſen und durch die erlittene
Unter=
ſuchungskaft für ausgeglichen zu erachten.
Guſtav Ganſter beſtreitet, die Vermögensverhältniſſe ſeines Bruders
gekannt zu haben; die Frage der Zahlungseinſtellung ſei erſt im Auguſt
1924 für ihn akut geworden, damals habe er ſich an ſeine Gläubiger
ge=
wendet. Ein Grund, die Bieler Volksbank zu betrügen, ſei für ihn völlig
unerfindlich.
Das um 2 Uhr nachmittags verkündete Urteil erkennt gegen
F. Ganſter unter Freiſprechung im übrigen wegen Betrugs in
zwei Fällen (Bieler Volksbank und Landwirtſchafts= und
Gewerbe=
bank Michelſtadt) und Zuwiderhandlung gegen die
Kon=
kursordnung (Konkursvergehen § 240 Konbursordnung) auf eine
Gefängnisſtrafe von 1 Jahr 6 Monaten, wovon zehn
Monate durch die Unterſuchungshaft verbüßt ſind. Guſtav Ganſter
erhält wegen Beihilfe zum Betrug vier Monate
Ge=
fängnis. Der Haftbefehl gegen F. Ganſter wird aufgehoben.
— Maitagung des Schwurgerichts. Montag, den 3. Mai, Dreher
Hch. Eifert und Joſef Salomon 2., Handelsmann, beide in Beerfelden,
wegen Meineids. Dienstag, den 4. Mai, Marie Zörgiebel, Ehefrau in
Unter=Moſſau, wegen Kindestötung; Stütze Frieda Spengler in
Offen=
bach wegen Meineids, Donnerstag und Freitag, 6. und 7. Mai, Student
Foſef Meon von Bensheim wegen Mord. Montag, den 10.
Mai, Kaufmann Wilh. Winkel in Darmſtadt, wegen vorſätzlicher
Brandſtiftung.
— Rechtskonſulent J. B. Kling bittet uns mitzuteilen, daß er mit
dem im Gerichtsbericht in Nr. 117 genannten Verſicherungsagenten und
Rechtskonſulenten K. nicht identiſch iſt.
— Nächſte Dampfer=Expeditionen des Norddeutſchen Bloyd Bremen:
1. Bremen—New York (ab Bremerhaven); „Sierra Ventana” (Kpt.
Gößling) am 28. April, „George Waſhington” 28. April. „Yorck” (Kapt.
Miltzlaff) 3. Mai, „Columbus” (Kapt. Johnſen) 5. Mai, „Bremen”
(Kapt. R. Wurpts), 9. Mai, „Stuttgart” (Kapt. K. Grahn) 12. Mai,
„Berlin” (Kapt. F. Rehm) 16. Mai. — 2. Bremen-
Philadel=
phig-Baltimore-Norfolk (ab Bremen): „Yorck” (Kapt.
Miltz=
laff) 3. Mai. Derfflinger” (Kapt. Hashagen) 5. Juni. — 3. Bremen—
Kuba (ab Bremen): „Ingram” 26. April, „Hornfels” 10. Juni. — 4.
Bremen-Braſilien (ab Bvemen): „Nienburg” (Kapt. Hashagen.
94. April, „Porta” (Kapt. W. Vieth) 22. Mai. — 5. Bremen—Va
Plata (ab Bremerhaven); „Weſer” (Kapt. F. Mahlmann) 8. Mai,
„Sierra Cordoba” (Kapt. D. Reimers) 29. Mai, „Werra” (Kapt.
Bal=
lehr) 5. Juni. — 6. Bremen—Oſtaſien (ab Bremen): „Friesland‟
29. April, „Deucalion” 1. Mai, „Ermland” 8. Mai, „City of Durham”
15. Mai, „Anhalt” (Kapt. Brake) 20. Mai, „Fulda” (Kapt. R. Arndt)
22. Mai. — 7. Bremen—Auſtralien (ab Bremen): „Gotha” (Kpt.
Brünings) 29. Mai, „ *” 7. Juni.
Lokale Veranſlaltungen.
Die bterunter erfcheienden Notizen Aind ausfließllch als Hinweiſe auf Anzeigen in bstradtn
i leinem Faſſe irgenbwie al” Beibrechung aber Aritd.
— Der Männergeſangverein „Coneordia”
veranſtal=
tet am Samstag im Mathildenhöhſaale einen Bunten Abend”, was
von allen früheren Beſuchern aufs freudigſte begrüßt werden dürfte,
ſtehen doch unter Leitung des Herrn Emil Thomas nur genußreiche
Stunden in Ausſicht. Nach dem Programm Tanz.
Kunſtnotizen.
Ueber Werte, Künffler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Grwähnung
geſchſebt, behält ſich die Redaktion ibr Urtell vor.
— Reſidenz=Theater. Rudolf Herzogs beſter Roman iſt nun
alſo auch (von der Nationalfilm A. G.) gedreht worden und läuft ab heute
im R.T. Die prächtige rheiniſche Familie der Wiskottens. Der Vater,
ein alter Mann, der das ſeine geleiſtet hat, die herbe, ſtarke Mutter, die
von den ſechs Söhnen, die am Ruder ſind, wie eine Heilige verehrt wird.
Guſtav, der älteſte hat ſeinen kleinen Roman für ſich, ebenſo Ewald, der
Maler werden will und von der Mutter dafür eine Ohrfeige bezieht. Es
wird aber alles wieder gut. Auch der Konkurrenzkampf mit Guſtavs
Schwiegervater Schaarwächter iſt nicht ſo gefährlich. Die Regie Artur
Bergens gibt erfreulich viel buntes Neben=Geſchehen. Die meiſten
Rol=
len liegen in den Här den der Bewihmteſten und Bewährteſten, die
aus=
nahmslos hiermit genannt ſeien. Beſonders vielleicht hervorzuheben:
Gertrud Arnold als Mutter Wiskotten mit ſparſamſten Mitteln
ſtellen=
weiſe hinreißend, Harry Liedtke, der, als Guſtav Wiskotten, die warme
Herzlichkeit, das Elegant=Ueberlegene und dabei Liebenswürdig=
Burſchen=
hafte ſeiner Natar frei werden laſſen konnte, Maly Delſchaft, die, als
ſeine Gattin Emilie, von einer üblichen Flanell=Ehefrau zu einer
reizen=
den und verſtehenden (alſo leider nicht üblichen) Ehefrau vird, Camilla
von Hollay, als Miß Mabel White Eleganz und Charme in das
gedie=
gene Kaufmannsmilieu ihres Gatten Wilhelm Wiskotten (Johannes
Rie=
mann) bringend, Erika Gläßner, ſehr derb und drollig als Wirtstochter
Gretchen Zinters. . . . Artur Bergen liefert hier nicht nur ſeine eigene,
weitaus beſte Arbeit, ſondern ein Spitzenwerk des deutſchen Films
über=
haupt. Alles in allem iſt es ein großer und ſchöner Erfolg, auf den die
deutſche Filminduſtrie ſtolz ſein darf.
— Unſon=Theater. Ein neuer
Geſchlechtskrank=
heitenfilm. Trotz ſchärfſter Konkurrenz zahlreicher Filme über
dieſes Thema hat der erſte große mediziniſche Kulturfilm der Ufa „Die
Geſchlechtskrankheiten und ihre Folgen”, von Dr. C. Thomalla und Dr.
N. Kaufmann, bis in die letzte Zeit hinein bei dem Laienpublikum und
bei den Aerzten, Behörden und Wohlfahrtsorganiſationen, bei weitem
den größten Anklang gefunden. Der wiſſenſchaftlich einwandfreie,
logiſch=
ſachliche Aufbau dieſes Films wurde von keinem ſeiner Nebenbuhler
erreicht oder übertroffen. Aber der fühlbare Mangel dieſes Films,
wie aller großen populären Lehrfilme aus der erſten Zeit der
Kultur=
film=Bewegung, iſt die unbedingt notwendige Verknüpfung mit einem
begleitenden Vortrag. Dadurch entſteht oft eine nicht unerhebliche
Ab=
hängigkeit des Erfolges von dem zufällig zur Verfügung ſtehenden
Redner, ſo daß unter Umſtänden ein mäßiger Vortrag den Erfolg in
Frage ſtellt. Aus allen dieſen Gründen hat die Ufa ſich veranlaßt
ge=
ſehen, eine neue Bearbeitung dieſes Films in die Wege zu leiten. Der
neue Geſchlechtskrankheitenfilm „Falſche Scham”, der von heute an im
Uniontheater gezeigt wird, wird wieder von denſelben
wiſſen=
ſchaftlichen Mitarbeitern hergeſtellt, die die erſte Faſſung bearbeitet
haben. Aber es iſt dieſes Mal ein Film entſtanden, der unabhängig
von jedem Vortrag, nur aus den Titeln und Zwiſchentexten verſtändlich,
von beſten Spielfilm=Negiſſeuren in Szene geſetzt, jedem Laien ein
ab=
geſchloſſenes Bild aller Geſchlechtskrankheiten und ihrer Gefahren
deut=
lich vor Augen führt.
— Palaſt=Lichtſpiele. „Die Liebe der Bajadere”.
Die Liebe einer Frau kennt zuweilen kein Geſetz, das von
Menſchen=
hand geſchrieben iſt. So iſt es bei allen Völkern. Der Menſch hat
aber die Kultur und mit ihr Geſetze geſchaffen, denen ſich alle Völker
unterordnen. In Indien lebte eine Bajadere, die durch ihre indiſchen
Tänze weit und breit berühmt war, und gefeiert wurde, aber gegen das
Geſetz einer Sekte, der ſie angehörte, verſtoßen hatte. Die Liebe der
Bajadere ſollte als Lockmittel dienen, um einen europäiſchen Forſcher zu
fangen und ihn der gefährlichen Sekte Indiens, der Thugs, zum
Opfer=
tode auszuliefern. Der Verrat kam und mit ihm auf dem Fuße folgend
die Reue, das Gewagte wieder gutzumachen, die Rettung.
Atembeklem=
mende Geſchehniſſe, Höhepunkte dramatiſcher Begebenheiten, entwickeln ſich.
Aber die Bajadere, die indiſche Tänzerin, hatte in ihrer Liebe die ſtarken
Nerven, die unfaßbaren Gefahren zu überwinden und die Befreiung
des zuerſt Ausgelieferten durchzuſetzen. Was die Liebe ſelten erdacht,
was das Auge noch nie geſchaut, was die regſte Phantaſie auf Grund
der Wirklichkeit je erſann, das ſieht man in dem Film „Die Liebe der
Bajadere‟. Durch ihn wird der Rekord an Senſationen aufgeſtellt
für lange Zeit. Die Rolle der indiſchen Tänzerin, der Bajadere,
ver=
körpert Ellen Kürti, eine deutſche Filmdarſtellerin, deren fabelhafte
Leiſtung Bewunderung erweckt und einzig daſtehen dürfte. Täglich
findet ſie den Beifall des gutbeſetzten Hauſes. Auf jeden Fall hat
Darmſtadt durch dieſen Ufa=Film ſeine Senſation, über die man noch
lange ſprechen wird.
Parlamentariſches.
* Frau Abg. Heraeus hat folgende Kleine Anfrage, betr.
Paß=
kontrolle, im Landtag eingebracht: „Die zur Zeit noch in Heſſen
beſtehenden Vorſchriften der Paßkontrolle für Ausländer fallen beſonders
für Bad=Nauheim als verkehrshindernd ſchwer ins Gewicht. Was hat
die Regierung getan, um die Vorſchriften zu mildern bzw. aufzuheben.”
Aus den Parteien.
* Auf den heute abend im Perkeo, Alexanderſtraße 16, ſtattfindenden
Sprechabend der Nat.=Soz. Deutſchen Arbeiterpartei wird nochmals
hin=
gewieſen. Redner iſt Herr Haſelmeyer.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Meligionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 30. April. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 80 Min,
Samstag, den 1. Mai. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Schrift=
erklärung. — Sabbatausgang 8 Uhr 35 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 00 Min. —
Abends 8 Uhr 35 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſrgel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 1. Mai. Vorabend 7 Uhr 10 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 5 Uhr 00 Min. — Sabbatausgang 8 Uhr 35 Min,
Wochengottesdienſt: „orgens 6 Uhr 00 Min. — Abends 7 Uhr
15 Min. — Maariw mit Nacht 8 Uhr 35 Min.
Tageskalender für Freitag, den 30. April 1926.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7½, Ende 10 Uhr:
Der Diener zweier Herren”. — Kleines Haus., Anfang 7 Uhr,
Ende 10 Uhr: Der Waffenſchmied” — Odenwaldklub, abends
8 Uhr, im Klublokal (Krone); Hauptverſammlung. —
Kinovor=
ſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Das neue „Seifenhaus am Schillerplatz” bietet als größtes
Spezial=
geſchäft viele Vorteile, Flammer=Seife 20 H, 3 Stück 55 5. Beachten
Sie die 5 Schaufenſter. — Wiederverkäufer Fabrikpreiſe. (4827a
kauft seine
ℳeidung
immer wieder
bei
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Freitag, den 30. April 1926
Seite 7
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 29. April. Nächſten Sonntag wird in dem hieſigen
Gotteshauſe die 400jährige Jubelfeier der lutheriſchen Meſſe ſtattfinden.
Dieſe bildet die Grundlage des evangeliſchen Gottesdienſtes. Bei dieſer
Veranſtaltung wird der hieſige evangeliſche Kirchengeſangverein durch
Vortrag einiger Chöre zur Verherrlichung der Feier ſein Beſtes
bei=
tragen. — Der hieſige Bauverein beabſichtigt, die ſchlüſſelfertige
Er=
bauung von zwei Wohnhäuſern mit Nebengebäuden zu vergeben. Die
Unterlagen ſind zum Selbſtkoſtenpreis durch den Vorſitzenden des
Auf=
ſichtsrats, Herrn Bürgermeiſterei=Oberſekretär Laroche, zu beziehen. Eine
öffentliche Bekanntgabe des Submiſſionsergebniſſes findet nicht ſtatt.
* Pfungſtadt, 29. April. Genehmigte Verſteigerung.
Die letzte Brennholzverſteigerung iſt genehmigt. Die Abfuhrſcheine
können bereits in Empfang genommen werden.
* Pfungſtadt, 29. April. Der Feldſchutz iſt für den Bezirk
Torfgrube dem Feldſchützen Geſell zugeteilt worden. — Die
Tagesver=
gütung für die Feldgeſchworenen beträgt 5 Mk. — Die Gebühren für
die Benutzung des Viehtransportwagens ſind neu feſtgeſetzt worden. Die
Reinigung des Wagens erfolgt durch die Gemeinde.
* Pfungſtabt, 28. April. Familienausflug. Der
Familien=
ausflug des Männerquartetts Pfungſtadt nach der Bergſtraße (Alsbach,
Zwingenberg, Auerbach Schloß, mit Einkehr in Auerbach) nahm, vom
Wetter begünſtigt, einen guten Verlauf.
* Eberſtadt, 2. April. Wohltätigkeitsveranſtaltung.
Zugunſten der hieſigen katholiſchen Schweſternſtation fand am Sonntag
abend im Saalbau zum Schwanen eine Theatervorſtellung ſtatt. Gegeben
wurde u. a. das Schauſpiel „Selig ſind die Barmherzigen” von Halbe.
Zwei kleinere Stücke umrahmten dieſes größere. Die Mitwirkenden
ließen ſich ihre Aufgabe ſehr angelegen ſein. — Der Turnverein
1876 E. V. hielt am Samstag abend in ſeinem Vereinslokal „Zur
Eiſen=
bahn” eine Auszeichnungsfeier ab. Am Sonntag vormittag fand auf dem
Sportplatz im Griesheimer Walde eine leichtath etiſche Uebungsſtunde
der Deutſchen Turner ſtatt, die ſehr anregend und intereſſant verlief. —
Frühlingsfeſt. Bei dem am 1. Mai ſtattfindenden Frühlingsfeſt
des Eberſtädter Perſonals der „Heag” wirkt eine Abteilung des
Muſik=
vereins „Edelweiß” ſowie das Doppelquartett des Geſangvereins „
Froh=
ſinn” mit. Außerdem wird der bekannte Darmſtädter Lokalſchwank „Die
Brieftaſche” von Hch. Rüthlein zur Aufführung gelangen. —
Kegel=
ſport. Der Kegelſport in Eberſtadt, der in der letzten Zeit hier ſehr
darniederlag, iſt nunmehr durch den verbandsmäßigen Ausbau der
Kegelbahn im „Bergſträßer Hof”, eine neue Entwicklungsmöglichkeit
gegeben. Außerdem beſitzt noch das Gaſthaus „Zur Traube” eine
Kegel=
bahn. Es beſtehen hier mehrere Kegelklubs.
* Malchen, 29. April. Der Voranſchlag für die Gemeinde Malchen
liegt vom 30. April an eine Woche bei dem Bürgermeiſter zur Einſicht
und Einwendungen offen. Zu den beſchloſſenen Umlagen werden auch
die Ausmärker herangezogen.
* Roßdorf, 29. April. Denkmalfürdie Gefallenen.
Nach=
dem die Platzfrage für das Denkmal endgültig feſtgelegt iſt, wurden die
Maurerarbeiten durch den Denkmalsausſchuß vergeben und dem
Maurer=
meiſter Friedrich Wilhelm Georg als Wenigſtforderndem übertragen,
der nun alsbald auf dem Friedhof die Arbeiten beginnen ſoll.
Groß=Umſtadt, 29. April. Odenwaldklub. Unter
außer=
ordentlich zahlreicher Beteiligung feierte die Ortsgruppe Groß=Umſtadt
ihr diesjähriges Dekorierungsfeſt. Als Vertreter des Hauptvereinz waren
die Herren Apotheker Seriba und Dipl.=Ing. Dr. Rieß erſchienen,
außer=
dem hatten ſich noch mehrere Gäſte aus Lichtenberg, Reinheim und
Leng=
feld eingefunden. Den muſikaliſchen Teil hatte die Orcheſtervereinigung
Karp—Forſchler übernommen, welche die Feier mit dem Marſch „
Deutſch=
lands Ruhm” eröffnete. Herr Dr. Neumann trug in gereimten Verſen
einen ſelbſtverfaßten Prolog vor, in welchem er in humorvoller Weiſe
verſchiedene Abenteuer, die ſich bei den Ausflügen zugetragen hatten,
ſchilderte. Der Vorſitzende der Ortsgruppe, Herr Dr. Bach, der die Feier
mit großer Umſicht wohl vorbereitet und am ſchönen Gelingen derſelben
einen weſentlichen Anteil hatte, entwarf in ſeiner Anſprache ein Bild des
verfloſſenen Vereinsjahres und forderte die Mitglieder auf, auch
ferner=
hin treu zur Sache des Klubs zu ſtehen. Der Dank, den er den
Ver=
tretern des Hauptvereins und den erſchienenen Gäſten zollte, klang in
einem herzlichen „Friſch auf” aus. Herr Apotheker Seriba ſtattete im
Namen des Hauptvereins den Dank desſelben für die erfolgte Einladung
ab, und gab der Freude Ausdruck, daß in der hieſigen Ortsgruppe ein ſo
reges Leben herrſche. Nachdem Herr Schellhaas, Lichtenberg, im Namen
der erſchienenen Gäſte ſeinen Dank ausſprechen, ſchloß er mit einem
kräf=
tigen „Friſch auf” fürs deutſche Vaterland. Alsdann folgte das
zwei=
aktige Odenwaldluſtſpiel. Das Lieschen” von Hans Otto Becker. Hierbei
kamen die Lachluſtigen voll und ganz auf ihre Rechnung. Wenn auch alle
Mitſpielenden auf der Höhe waren, ſo verdienen doch Frl. Lina Mandler
und Herr Maul beſonderer Erwähnung. Den Höhepunkt der
Veranſtal=
tung bildete die Auszeichnung „der Getveuen” durch Herrn Scriba. Die
Auszeichnung der Jugendgruppe übernahm Herr Dr. Rieß, worauf Herr
Poſtmeiſter Leibfried den Dank der Dekorierten zum Ausdruck brachte.
Beſondere Freude bereitete der frühere Vorſitzende, Herr Geheimrat
Hoſſinger der Ortsgruppe durch ſein Erſcheinen. Er wurde mit dem
Ab=
zeichen für 25jährige Mitgliedſchaft ausgezeichnet. Nicht uverwähnt
wollen wir die vorzüglichen Leiſtungen eines jungen Violinſpielers, Herr
Paluezak, ſowie zwei nette Puppenſpiele laſſen.
* Gr.=Umſtadt, 29. April. Eine herzerquickende Erholungsſtunde
bereitete uns Frl. Lili Hickler, die hier mit etwa 30 Darmſtädter
Knaben und Mädchen, denen ſich noch einige der Kleinen und Kleinſten
Groß=Umſtadts zugeſellt hatten, ihre Kinder=Tanz= und =Spiellieder zur
Aufführung brachte. Die erſte Nummer „Im Lenz” erzielte durch den
Liebreiz und die ungehünſtelte Haltung der Kinder gleich einen
durch=
ſchlagenden Erfolg. Helle Freude leuchtete ihnen aus den Augen. Reizend
war der Geſang der zarten Kinderſtimmen und die gefällige Aufmachung
der mit friſchem Frühlingsgrün geſchmückten Bühne.. Wem wäre bei
den „Sieben Schwaben”, dem „Tanz auf der Wieſe” dem „
Schlafengehen=
der „Tante Lotte” und dem „Waſchmamſellchen” nicht ſeine eigene Jugend
lebhaft vor die Seele getreten! Dabei ſangen tanzten und ſpielten
die Kleinen mit einer wohltuenden, natürlichen Friſche und Freudigkeit,
ohne jegliche Gefallſucht, als täten ſie es nur für ſich. Wie leibhaftige
Elflein erſchienen ſie in dem „Sommermärchen” und des Beifalls wollte
kein Ende nehmen, ſodaß aus den zwölf Programmnummern 24 wurden.
r. Babenhauſen, 29. April. Sein 25jähriges
Vereins=
jubiläum begeht am kommenden Samstag und Sonntag der
hie=
ſige Stenographenverein „Stolze=Schrey”. Mit dieſer
Veran=
ſtaltung verbunden iſt der Frühjahrsbezirkstag des Main=Stenographen=
Bezirks, Stolze=Schrev‟. Die Tagung findet in den ſämtlichen
Räu=
men des Gaſthauſes „Zum Löwen” ſtatt. Sie beginnt mit einer Sitzung
der Vertreter des Mainbezirks am Samstag abend. Ein gemütliches
Beiſammenſein der Stenographen ſchließt ſich an. Am Sonntag früh
werden ſich, nach den eingelaufenen Meldungen zu ſchließen, 300
Feſt=
teilnehmer, die mit den Zügen aus Richtung Frankfurt a. M.,
Davm=
ſtadt und Aſchaffenburg kommen, hier treffen. Von einer Muſikkapelle
am Bahnhofe abgeholt, werden dieſe ſich nach dem Feſthauſe begeben,
wo ſich alsbald das Wettſchreiben anſchließt. Weiter ſind vom
feſtgeben=
den Verein vorgeſehen; ein gemeinſchaftliches Mittageſſen, Rundgang
durch die Stadt und ein großer Feſtball mit theatraliſchen Aufführungen.
Am Abend erfolgt die Preisverteilung. Die glänzend getroffenen
Vor=
bereitungen ſtellen allen Teilnehmern einige recht vergnügte Stunden
in ſichere Ausſicht.
* Michelſtadt, 28. April. Freiwillige Sanitätskolonne.
Kürzlich haben wir Gelegenheit genommen die Entwicklung der im
vorigen Jahre gegwindeten und dem Roten Kreuz angegliederten Freiw.
Sanitätskolonne in kurzen Worten zu ſchildern. Nachdem nun vor einigen
Tagen die Kolonne vor Vertretern des Alice=Frauenvereins des Roten
Kreuzes, ſowie einer Anzahl erſchienener Intereſſenten in einem in der
Nähe gelegenen Steinbruch eine Uebung veranſtaltete, die den
Anweſen=
den ſtaunenswerte Leiſtungen vor Augen führte, wollen auch wir an
dieſer Stelle nicht zurückhalten, der Kolonne unſere Anerkennung
auszu=
ſprechen. Es ſtand bei der vorerwähnten Uebung die Aufgabe zur Löſung,
den bei einer Sprengung im Steinbruch verunglückten und verſchütteten
Leuten, die durch die koloſſale Erſchütterung teils mit in die Tiefe
ge=
riſſen und teils in der Nähe der Sprengſtelle ſchwer verletzt wurden, die
erſte Hilfe zu bringen, bezw. die Verſchütteten zu bergen. Das nun
be=
gonnene Rettungswerk vollzog ſich in einer Weiſe, die erkennen ließ, daß
ſich die Sanitätskolonne der Lage und ihrer Aufgabe voll und ganz
be=
wußt war. Die durch ihren bewährten Führer, Herrn Wallenmeher,
genoſſene vorzigliche Ausbildung zu beweiſen, hatte ſie nun reichlich
Gelegenheit. Mittels Tragbahren wurden 2 der Verunglückten an einer
etwa 12 Meter hohen Bergwand mit Seilen nach oben gezogen, während
2 weitere in der gleichen Weiſe über größere Abhänge herabgelaſſen
wurden, um an der Verbandſtelle zwecks Anlegung der erforderlichen
Ver=
bände abgeſtellt zu werden. Der im Steinbruch vorhandene, ſonſt zur
Beförderung des Materials Verwendung findende, Wagen wurde in
kür=
zeſter Zeit zum Transport der Verletzten umgebaut, wobei mit beſonderer
Rückſicht auf die Schwerverletzten Vorkehrungen getroffen wurden, die den
Transport von 2 Tragbahren in ſchwebender Lage ermöglichten. Herr
Dr. med. F. Felldin, welcher als Arzt der Sanitätskolonne fungierte,
leitete mit dem Kolonnenführer, Herrn Wallenmeher, die Uebungen,
denen beizuwohnen, wirklich ſehr intereſſant und lehrreich war. Möge der
Freiw. Sanitätskolonne in den weiteſten Kreiſen die Beachtung und
An=
erkennung entgegengebracht werden, welcher ihrer Arbeit im Dienſte der
Nächſtenliebe gebührt und insbeſondere auch von Behörden die
erforder=
liche Unterſtützung in weitgehendſtem Maße zuteil werden.
* Erbach i. O., 29. April. Hauptverſammlung des
Oden=
waldklubs am 8. und 9. Mai in Erbach. Der Odenwaldklub hat auf
ſeiner vorjährigen Tagung in Bruchſal beſchloſſen, die diesjährige
Haupt=
verſammlung des Geſamt=Odenwaldklubs am 8./9. Mai in Erbach i. O.
abzuhalten. Die Einladungen zu dieſer Tagung ſind bereits
herausge=
gangen und zahlreiche Zuſagen ſchon eingegangen, Es iſt mit einer
ziem=
lich ſtarken Beteiligung aller Ortsgruppen zu rechnen. Die Feſtfolge
ſieht für Samstag, den 8. Mai, ab 12 Uhr mittags, den Empfang der
auswärtigen Gäſte und Zuweiſung der Quartiere im Klublokal Gaſthof
„Zum Adler” vor. Daſelbſt werden auch die Programme, Feſtabzeichen
und Führer verausgabt. An demſelben Tage findet abds, um 8 Uhr in
der Feſshalle unter den Linden eine Begrüßungsfeier ſtatt, zu der die
Erbacher Orcheſtervereinigung und die Geſangvereine ihre Mitwirkung
zugeſagt haben. Am Sonntag, den 9. Mai, wird ab 8 Uhr morgens
die Beſichtigung der großen Sammlungen im Gräflichen Schloß
vorge=
nommen ſowie eine Führung durch Erbach und ſeine Betriebe, wie die
Fachſchule, Töpferei, Elfenbeinſchnitzereien uſw. Um 9½ Uhr
Gottes=
dienſt. Die Hauptverſammlung wird um 11 Uhr in der Feſthalle unter
den Linden abgehalten. Zu gleicher Zeit findet bei günſtigem Wetter
von 11—12½ Uhr im Gräflichen Luſtgarten ein Frühkonzert ſtatt. Um
1 Uhr offizielles Mittageſſen in der Feſthalle mit Muſik und Mittageſſen
in den ſonſtigen Lokalen der Stadt. Um 2½ Uhr Aufſtellung des
Feſt=
zuges in der Neckarſtraße und gemeinſamer Gang nach der Feſthalle,
da=
ſelbſt Konzert. Den Schluß der ganzen Veranſtaltungen bildet abends
8 Uhr das Odenwälder Trachtenfeſt mit Tanz in der Feſthalle. Um auch
den Mitgliedern der Ortsgruppen des Odenwaldklubs im Mümlingtal die
Teilnahme an der Samstag=Abend=Veranſtaltung zu ermöglichen, wird
deren Rücktransport nach Schluß der Veranſtaltung mittels Okva=
Omni=
buſſe organiſiert.
* Beerfelden, 29. April. Das ſeitherige Poſtgebäude, ſeinerzeit von
einem Bauunternehmer auf eigene Rechnung gebaut, ging vor einiger
Zeit käuflich in den Beſitz der Buchdruckerei des Herrn Reis,
Starken=
burger Preſſe, über. Die Poſt muß ſich nun ein neues Heim ſuchen,
da das alte bis Okt. 1927 an den neuen Beſitzer übergeht. Geſtern nun
weilten Vertreter der Oberpoſtdirektion Darmſtadt hier zur Regelung
der Angelegenheit. Zur Zeit ſteht das frühere Bahnhofhotel zum
Ver=
kauf, dasſelbe wurde eingeſehen und auch Fühlung mit dem Beſitzer
ge=
nommen, außerdem wurden verſchiedene Bauplätze beſichtigt. Ob ein
Neubau entſtehen wird, iſt noch nicht beſtimmt, jedenfalls wird die
Ent=
ſcheidung bald fallen, wenn letzteres der Fall ſein ſollte.
N Linbenfels, 28. April. Verſetzung. Infolge des
Schul=
abbaus hat Fräulein M. Mönnich den Schuldienſt der Gemeinde
Lindenfels verlaſſen und eine Stelle, an der evangeliſchen Schule zu
Neckar=Steinach übernommen. Fräulein Mönnich wirkte ſeit 1915 in
ſegensreicher Weiſe in der Gemeinde und man ließ ſie nur ungern von
hier ſcheiden. Die Schule verliert i ihr eine treffliche Lehrerin der
Kleinen, die dieſen ein warmes Herz entgegenbrachte und namentlich
tiefes Verſtändnis zeigte für deren Freud und Leid. Den ſchulentlaſſenen
Mädchen war ſie eine treue Führerin, die ſie vor Gefahren zu ſchützen
und zum Guten und Schönen zu lenken verſtand. Auch dem Turn= und
Verſchönerungsverein ſtellte ſie ihr Können zur Verfügung. Eine dem
Turnverein angegliederte Damenriege ſtand lange Zeit unter ihrer
ziel=
bewußten Leitung. Ihr iſt es zu verdanken, daß die alten, ſchönen
Volkstänze, wie wir ſie bei den Burgfeſten zu bewundern Gelegenheit
hatten, der Vergeſſenheit entriſſen und zu neuem Leben aufgeweckt
wur=
den. Möge Fräulein Mönnich in ihrem neuen Wirkungsorte dieſelbe
Befriedigung finden wie im ſeitherigen und möge es ihr vergönnt ſein,
weiterhin ihre Kraft erfolgreich in den Dienſt der Jugend und des
Volkes zu ſtellen.
* Gras=Ellenbach 28. April. Der Geſangverein führte vor kurzem
„Onkel Bräſig”, ein Lebensbild in 5 Akten nach Reuters Roman „Ut
mine Stromtid”, auf. Die Aufführung brachte dem Verein einen vollen
Erfolg. Die Rollen waren bis ins Kleinſte gut einſtudiert und wurden
durchweg fein geſpielt. Einen Darſteller beſonders hervorzuheben, hieße
die anderen zurückſetzen. Das Hauptverdienſt für die in allen
Einzel=
heiten gelungene Aufführung gebührt wohl dem Leiter des Vereins,
Herrn Lehrer Bittel. Er hat damit eine Arbeitsleiſtung vollbracht,
die ihm die dauernde Dankbarkeit nicht mur ſeines Vereins, ſondern die
der ganzen Gemeinde ſichern müßte.
— Hirſchhorn, 29. April. Waſſerſtand des Neckars am 28.
d. M.: 0,86 Meter, am 29. d. M.: 0,85 Meter.
* Birkenau, B. April. Uebung der Freiw. Sanitäts=
Kolonne. Einen eklatanten Beweis ihres Könnens legte die Freiw.
Sanitäts=Kolonne vom Roten Kreuz von hier ab. Veranlaſſung zur
Probe war ein fingierter ſchwerer Unfall im Kallſtädter Tal. In einem
dortigen Steinbruche ging ein Sprengſchuß vorzeitig los, und zwar in
dem Augenblicke, als eine Schar von Schulkindern von einem Ausfluge
vom Walde in den Talweg einbog, ſodaß durch die umherfliegenden * Bab=Nauheim, 29 April. Unſer erſter Pfarrer, Kirchenrat
Steintrümmer etwa 10 Kinder mehr oder weniger ſchwer verletzt
wur=
den. Ein zufällig vorüberfahrender Radler alarmierte die Birkenauer
Sanitätskolonne, die dann im Eilſchritte ſich auf die Unfallſtelle begab.
Hier entfaltete ſich mun ein rühriges, bewunderungswürdiges Schaffen
der Sanitäter im Behandeln der Wunden, im Anlegen von Verbänden,
im Transportieren der Schwerverletzten uſw., die das Intereſſe der
vielen Zuſchauer immer in höchſter Spannung hielt. Am Schluſſe erfolgte
die Kritik des Kolonnenarztes der Sanitätskolonne Weinheim, der ſich
nur in anerkennender Weiſe äußerte und der Sanitätskolonne Birkenau
volles Lob ſpendete. Und ſo kann auch der Kolonnenarzt der hieſigen
Sanitätskolonne, Herr Dr. Simmet, mit ſtolzer Befriedigung auf
das erſte Jahr ſeiner Tätigkeit zurückblicken. Die Kolonne zählt
gegen=
wärtig 22 Mitglieder.
— Gernsheim, 30. April. Waſſerſtand des Rheins am 29.
d. M., vormittags 6 Uhr: 6 Zentimeter,
Sohn
K
UCHOMÄDT
Es lir uns frrtz
Preis ½½. Dose 75 Pfg., 1½. Dose R.-M. 140, . Dose R.-M. 2.50.
Erhältlich in allen Drogerien bes. bei Bessunger Drogerie Wilh.
Hartlaub, Drogerie Georg Hübner, Zentral-Drogerie Anton Logel,
Engel-Drogerie Heinr. Schaub, Merkur-Drogerie Ad. Zachmann; im
Großhandel durch: Fr. Schaefer und G. Liebig & Co. Nachf. (1. Dr 20108
* Viernheim, 29 April. Zum Tagdaufſeher des 1.
Jagd=
bezirks der hieſigen Gemeinde wurde Emil Krauſe ernannt.
* Lampertheim, 27. April. Während der
Reichsgeſundheits=
woche waren auch hier eine Neihe Veranſtaltungen getroffen. Zu dieſem
Zweck hatte der Beſitzer des Lichtſpielhauſes u. T., Herr Eiſenbraun=
Mannheim, ſeine Räume in dankenswerter Weiſe unentgeltlich zur
Ver=
fügung geſtellt. Am Montag abend ſprach der hieſige Zahnarzt, Herr Dr.
Offer, über „Zahnpflege”, worauf dann der Film „Wege zu Kraft und
Schönheit” geboten wurde. Für Mittwoch war der Kinderarzt Herr Dr.
Sachs aus Darmſtadt zu einem Vortrag „Das nervöſe Kind” gewonnen.
An Hand zahlreicher, aus ſeiner Praxis aufgenommener Lichtbilder zeigte
dann am Donnerstag der Leiter des heſſiſchen Krüppelheims Nieder=
Ramſtadt, Herr Dr. Kohlſchütter, wie es ihm durch operativen Eingriff
gelingt, die bedauernswerten verkrüppelten Geſchöpfe zum Gebrauch ihrer
Glieder zu führen. Am Schluſſe des letzten Vortrages ſtattete Herr
Bürgermeiſter Keller ſämtlichen Vortragenden den herzlichſten Dank ab.
Der Film „Die Einweihung des Stadions in Frankfurt a. M. im Jahre
1925” beſchloß den Abend. Sämtliche Vorträge erfreuten ſich eines
außer=
ordentlichen Beſuches, ſodaß die mehrere Hundert Perſonen faſſenden
Näume des U. T.=Palaſtes überfüllt, infolgedeſſen polizeilich geſchloſſen
und viele wieder umkehren mußten. Mit ſportlichen Veranſtaltungen
auf den verſchiedenen Sportplätzen fand dann die Reichsgeſundheitswoche
ihr Ende.
* Guſtavsburg, 29. April. Baufällige Kirche. Zur
Feſt=
ſtellung der Schäden und Urſachen, die die Baufälligkeit der katholiſchen
Kirche zu Guſtavsburg herbeiführten, wurden durch Herrn Profeſſor
Rüth eingehende Unterſuchungen und Berechnungen vorgenommen, die
ebenfalls beſtätigen, daß die aufgetretenen umfangreichen Schäden auf
vollkommen ungenügende und leichtfertige Fundamentierung des Baues
zurückzuführen ſind. Leichtſinniger und gewiſſenloſer hat, wohl kein
Baumeiſter gehandelt, als der damalige Architekt, der die Kirche
her=
ſtellte. Das Leben der Kiuchenbeſucher wurde geradezu aufs Spiel geſetzt.
Die Fundamente des Chores und der anſchließenden Seitenkapelle liegen
erzentriſch unter den darüber ſtehenden Mauern, die bis zu 7 Zentimeter
über das Fundament überſtehen, ſodaß durch die einſeitige ſtarke
Kanten=
preſſung die Mauern des Chores reißen mußten. Für die Wände der
Seitenniſchen im Querſchiff iſt dem Bauplan nach überhaupt kein
Funda=
ment in Betracht gezogen worden. Bei der Bauausführung wurde dieſer
Fehler offenbar erſt gemerkt, und um ihn auszugleichen, hat der Architekt
unter den Außenwänden der Niſchen Mauerwerksbögen zwiſchen den
Fundamentvorlagen der Giebelſtrebepfeiler geſpannt, auf die die Wände
der Niſchen aufgemauert wurden. Aber ein Fehler zieht immer den
anderen nach ſich. Ganz abgeſehen von den Fehlern des unſachgemäßen
Aufitzens dieſer Bögen auf den an und für ſich, ſchon zu ſchwachen
Fundamentvorlagen, wurden letztere durch die daraufkommende
Mauer=
laſt außerordentlich ſtark exzentriſch belaſtet. Bei den vorliegenden
Bodenverhältniſſen muß ſtets dieſe falſche Gründungsweiſe unbedingt
zum Ausweichen der Giebel des Querſchiffs führen. Und ſo ſind überall
klaffende Niſſe und Sprünge, entſtanden, der ganze Bau iſt aus den
Fugen. Die momentane Einſturzgefahr wurde aufgehalten durch eine
teilweiſe Unterfangung und Verſtärkung der Fundamente und durch
eine Abſtützung. Der Kirchengemeinde gelang es nicht, die notwendigen
Mittel zur weiteren Sicherung und Rettung der Kirche aufzubringen.
Dieſem Zwecke ſoll nun die zur Zeit aufgelegte Geldlotterie dienen.
Von der Hilfsbereitſchaft edelgeſinnter Mitmenſchen iſt zu erwarten, daß
ſie durch Kauf von Loſen mithelfen, die baufällige Kirche zu retten.
Loſe ſind zu haben in den durch Plakate kenntlichen Stellen oder durch
die Geſchäftsſtelle in Mainz, Rheinſtraße 5½/uo. Wohlan, es gibt ein
gutes Werk!
Oberheſſen.
* Reichelsheim (Wetterau), 29. April. Die hieſige Molkerei hat einen
ſehr günſtigen Jahresabſchluß aufzuweiſen; der Reingewinn erreichte die
ſtattliche Summe von 5400 Mark. Die Genoſſenſchaft beſchloß den
Bei=
tritt zur Landwirtſchaftlichen Zentralgenoſſenſchaft in Darmſtadt, ferner
wurde beſchloſſen, ein ſelbſtändiges Lager für Futtermittel zu errichten.
b. Friedberg, 29. April. An der hieſigen Auguſtinerſchule fand am
N. d8. Mts, das erſte Schülerkonzert des neuen Schuljahres ſtatt,
welches uns zwei Melodramen, „Hektors Beſtattung”, mit Muſik von
Sig=
wart, Wildenbruch: „Das Hexenlied”, mit Muſik von Schillings, brachte.
Den rhetoriſchen Teil hatte ein früherer Schüler der Anſtalt, Herr
Referendar Dr. Schröder, übernommen. Die Begleitung Herr Profeſſor
Dr. Karl Schmidt. Die Einrichtung dieſer Schülerkonzerte iſt für das
muſikaliſche Leben Friedbergs von hervorragender Bedeutung und Herr
Profeſſor Dr. Karl Schmidt hat ſich dadurch ein ganz beſonderes
Ver=
dienſt erworben: die Veranſtaltungen werden ſowohl den Schülern wie
dem größeren Publikum vollſtändig koſtenlos geboten und durch ſeine
vielfachen perſönlichen Beziehungen iſt es dem Veranſtalter ſchon öfter
gelungen, ganz hervorragende muſikaliſche Kräfte (wir nennen z. B. nur
Paul Hindemith) zur Mitwirkung zu gewinnen und ſo der
Bewohner=
ſchaft ganz auserleſene muſikaliſche Gewüſſe zu bieten.
* Birkenau, 29. April. Suppenſpeiſung. Am Dienstag
wur=
den ſämtliche Kinder der hieſigen Schulen, etwa 300 an der Zahl, im
Gaſthauſe „Zum Birkenauer Tal” mit einem Teller — manche löffelten
auch mehrere — Maggiſuppe bewirtet. Spenderin war die beruymte
und allbekannte Maggi=Geſellſchaft Berlin=Singen zu dem Zwecke, bei den
hieſigen Hausfrauen ihre Maggiwürfel wieder einmal in empfehlende
Erinnerung zu bringen. Die dargebotene Suppe ſchmeckte den Kindern
ausgezeichnet, es war eine Luſt, bei dem munteren „Löffeln” zuzuſehen.
Frau Gaſtwirtin Laiſe war ſo liebenswürdig, ihre Küche zu obigem Zweck
zur Verfügung zu ſtellen und die nötige Beihilfe zu leiſten.
* Gießen, 28. April. Der Provinzialverband der
Ge=
flügelzuchtvereine Derheſſens hat in ſeiner
Generalver=
ſammlung am letzten Sonntag im Eiſenbahnhotel zu Gießen beſchloſſen,
ſeine Provinzialgeflügeſchau vom 7. bis 9. Januar in Büdingen
ab=
zuhalten. Dem Verband gehören 28 Vereine in den größeren Orten
der geſamten Prorinz an. Die Geflügelzucht, welche in der Nachkriegs=
und Inflationszeit ſehr gelitten hatte, iſt jetzt in neuem Aufblühen
be=
griffen und wird von der Landwirtſchaftskammer durch die Einrichtung
von Zuchtſtationen: und Bewilligung von Geldmitteln für Ausſtellungen
und Prämierungen tatkräftig unterſtützt.
Wiſſig, iſt in den Ruheſtand getreten, nachdem er 34 Jahre unſer
Seelſorger war. Er iſt 1853 in Gießen geboren, wo er auch ſtudierte,
1877/78 beſuchte er das Predigerſeminar Friedberg und wirkte dann
1 Jahr als Religionslehrer am Lehrerſeminar Friedberg. Er war
nach=
einander als Pfarrer in Butzbach, Wenings, Rodheim. Lampertheim,
und iſt ſeit 1892 in Bad=Nauheim. Sein ureigenſtens Werk iſt hier die
1906 vollendete wundervolle Dankeskirche, ferner hat er große Verdienſte
um die 1900 erbaute Kleinkinderſchule und das 1909 vollendete
Eliſabeth=
haus. — Der Verband der Aerzte für die Provinz
Oberheſſen wird hier ſeine Hauptverſammlung abhalten.
* Butzbach, 29. April. Gegen den Abbau in der
Volks=
ſchule wendet ſich die Stadtverordnetenverſammlung in einer
Entſchlie=
ßung. Sie richtet darin an die Regierung die dringende Bitte, ſtatt der
geplanten zwei Schulſtellen nur eine Schulſtelle abzubauen, da ſonſt die
Klaſſen auf 60 Schüler kommen.
* Laubach, 29. April. Die Bautätigkeit ruht hier in dieſem
Jahre faſt vollſtändig. Wohnungsbauten fallen ganz aus, was
begreif=
lich iſt, da hier zurzeit ſogar einige Wohnungen leer ſtehen. — Die
Reichsgeſundheitswoche iſt hier, wie an vielen anderen kleinen Orten,
unbemerkt vorübergegangen. Ein vom Kreisamt Schotten beſchaffter
Film über die Gefahren der Tuberkuloſe und des Alkohols ſoll noch
nachträglich vorgeführt werden.
* Lauterbach, 29. April. Hier wurde das Kreisjugendamt
für unſeren Kreis konſtituiert. Es gehören ihm an der Kreisarzt,
Kreis=
ſchulrat, ein erfahrener Richter, ein von der Kirchenbehörde zu
beſtim=
mender Geiſtliche. Außerdem gehören dem Jugendamt mit Stimmrecht
höchſtens 8 weitere Mitglieder an, die aus den im Ausführungsgeſetz
bezeichneten Perſonenkreiſen vom Kreisausſchuß gewählt werden; z. B.
aus der Jugendwohlfahrt und der Jugendbewegung.
* Alsfeld, 29. April. Das langjährige Mitglied des Stadtvorſtandes
und des evangeliſchen Kirchenvorſtandes Schreinermeiſter Johannes
Gebauer, iſt im hohen Alter von 90 Jahren geſtorben.
Suume, eier Werdut, Lufzufullen,daßen dan.
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Doch die besten id 30.
SZ
Seite 8
Siedlung iſt not.
Von Geh. Reg.=Rat Dr. Ponfick, M. d. R.=M., Berlin,
Allen Prophezeiungen zum Trotz, hat die Landflucht, ſchon
vor dem Kriege die größte Sorge unſerer Agrarpolitiker, erneut
ſtark eingeſetzt. Die Ergebniſſe der Volkszählung von 1925 geben
ein erſchreckendes Bild von der Unterhöhlung unſerer
landwirt=
ſchaftlichen Baſis. Während 1919 der Anteil der
Großſtadtbevöl=
kerung an der Geſamtbevölkerung des Reiches 23,8 Prozent
be=
trug, ſtellt er ſich heute auf 26,2 Prozent. Am ſtärkſten von
dieſem Zuwachs iſt Berlin betroffen, das in dem einen Jahre
1925 rund 200 000 Menſchen neu hat aufnehmen müſſen.
Wäh=
rend ſo in den Großſtädten Arbeitsloſigkeit und Wohnungsnot
zur Dauerkataſtrophe werden, macht ſich in den
landwirtſchaft=
lichen Betrieben ein Mangel an brauchbaren Arbeitskräften breit,
der den tiefſten Grund bildet für die ſeit dem Kriege wieder
ſtän=
wig wachſende Heranziehung ausländiſcher Arbeitskräfte (1925
betrug das Kontingent 130 000).
Die Landflucht iſt im weſentlichen eine Oſt=Weſt=Bewegung,
ein Bevölkerungsabſtrom aus den oſtelbiſchen Agrargebieten, der
um ſo gefährlicher wirkt, als bei unſeren öſtlichen und ſüdöſtlichen
Nachbarſtaaten die Agrarumwälzungen der Nachkriegszeit, großen
Teils auf Koſten bisher deutſchen Beſitzes, zu einer ſtarken
Auf=
füllung der Grenzbezirke geführt haben und noch führen. Dieſe
Bevölkerungsverdichtung bedeutet bei dem ohnehin ſtarken
natür=
lichen Zuwachs beſonders der ſlawiſchen Bevölkerung einen Druck
auf die deutſchen Grenzen, der ſchon jetzt eine nationale Gefahr
erſten Ranges iſt. Dieſe Gefahr kann nur durch eine kraftvolle
Siedlungspolitik nach Oſten gebannt werden; ein ſtarker Wall
bodenſtändiger deutſcher Bauernſiedlungen muß ſich dem
begehr=
lichen Andrängen fremden Volkstums entgegenſtellen.
Man kann es in dieſem Zuſammenhange vielleicht als ein
Glück betrachten, daß eine kraftvolle Siedlungspolitik zugleich
auch der um ihre Eriſtenz ringenden Landwirtſchaft eine
wirk=
ſame Hilfe werden kann. Viele unſerer oſtelbiſchen Großbetriebe
ſind, ganz unabhängig von der Höhe des zur Verfügung
ſtehen=
den Betriebskapitals, unter Berückſichtigung der heutigen
land=
wirtſchaftlich=techniſchen Verhältniſſe, zu groß; ihre Zurückführung
auf die ſogenannte optunale Betriebsgröße, d. h. auf den unter
den gegebenen wirtſchaftlichen Verhältniſſen rentabelſten
Zu=
ſchnitt, liegt nicht nur im volkswirtſchaftlichen Intereſſe der
All=
gemeinheit, ſondern auch im privatwirtſchaftlichen Intereſſe der
Eigentümer und ihrer Familien. Durch die Abgabe des
über=
flüſſigen Landes gegen Kapital oder Rente erhält der
Eigen=
tümer für ſeinen nunmehr auf das Optimum gebrachten Betrieb
das nötige Betriebskapital und auch, ſoweit es ſich um Rente
handelt, einen ſicheren Rückhalt gegen Konjunkturſchwankungen.
Der Aufteilung aber kann durch derartige Landabgabe wie auch
durch den billigen Ankauf von Gütern, die ſich heute auch bei
ſolcher Verkleinerung nicht mehr halten können, Land in völlig
ausreichendem Maße und zu Preiſen zugeführt werden, die für
den künftigen Siedler durchaus tragbar erſcheinen. Geeignetes
Siedlermaterial iſt reichlich vorhanden. Die zweiten und dritten
Bauernſöhne aus den beſten Gegenden Deutſchlands werden dem
Rufe zur Oſtſiedlung gern Folge leiſten, um dadurch die
wirt=
ſchaftliche Selbſtändigkeit zu erwerben, die ihnen in der engen
Heimat verſagt iſt. Mancher Heuerling, mancher Kleinbauer und
ſparſam geweſene Landarbeiter, wird ſich der Bewegung
an=
ſchließen. Auch die Verſorgung der ausſcheidenden
Wehrmachts=
angehörigen vermag dem Siedlungswerk tüchtige, durch den
Heeresunterricht genügend geſchulte Kräfte zuzuführen. Vor allem
aber ſtellen die aus dem verlorenen Oſten vertriebenen Anſiedler,
die noch zu Tauſenden der Wiederanſetzung harren, ein
vorzüg=
liches Siedlermaterial dar.
Freitag, den 30. Aprül 1926
Die einzige wirkliche Schwierigkeit iſt die Geldfrage. Aber an
ihr kann und darf ein ſolches Werk von höchſter nationaler und
kultureller Bedeutung nicht ſcheitern. Vor dem Kriege erfolgte
die Finanzierung der inneren Koloniſation durch die Länder im
Wege des Realkredits; über die Schwierigkeiten bis zur
Erlan=
gung dieſes Realkredits auf die fertige neue Siedlung halfen
ſtaatliche Zwiſchenkredite hinweg. Heute iſt dieſer Weg angeſichts
der Verhältniſſe im Realkredit ungangbar; und es bedeutet nur
eine weitere Erſchwerung, wenn man verſucht hat, mit Hilfe eines
mehr oder weniger unſicheren ſtaatlichen Zwiſchenkredites
den Mangel zu beheben. Auf einer derartig unſicheren
Grund=
lage kann man eine bodenſtändige und wirtſchaftlich gedeihende
Siedlung nicht aufbauen. Seit Jahren ſchon erklären die
Län=
der, zumal das in der Hauptſache in Betracht kommende
Sied=
lungsland Preußen, daß ſie die nötigen Mittel für eine dauernde
Finanzierung nicht aufbringen können. Solange dieſe
Verhält=
niſſe vorliegen und ſolange der Realkredit nicht nutzbar gemacht
werden kann, alſo mindeſtens für die nächſten drei bis fünf Jahre,
muß das Reich einſpringen, damit nicht eine Gelegenheit verpaßt
wird, die vielleicht nie wiederkehrt.
Selbſtverſtändlich darf das Reich nicht etwa ſeinerſeits die
praktiſche Aufgabe, die Durchführung der Siedlung ſelbſt, in die
Hand nehmen. Die hierzu erforderliche Organiſation iſt
ander=
wärts längſt geſchaffen und eingearbeitet. Die geſetzlichen Träger
des Siedlungswerkes ſollen auch in Zukunft die ländlichen
Sied=
lungsgeſellſchaften ſein, in erſter Linie die offiziellen
gemein=
nützigen Siedlungsunternehmungen, die nach dem
Reichsſied=
lungsgeſetz in allen Ländern bzw. Provinzen beſtehen. Aber auch
andere Siedlungsunternehmer, z. B. die Gutsbeſitzer, die ſelbſt
ihr Land beſiedeln wollen, die Landkreiſe oder Genoſſenſchaften
der Siedlungsbewerber können unter Aufſicht der zuſtändigen
Landesbehörden ſich an dem großen Werk beteiligen. Von Reichs
wegen iſt lediglich eine möglichſt ſelbſtändige
gemeinwirtſchaft=
liche Verteilungsſtelle zu begründen, die ohne unnötige
Zwiſchen=
glieder die vom Reiche zu gewährenden Kredite den genannten
Siedlungsträgern unmittelbar zuführt.
Der Weg iſt alſo vorgezeichnet. Es handelt ſich nur darum,
daß aus dem Wirrwarr der parlamentariſchen Verhältniſſe
we=
nigſtens hier, an einer entſcheidenden Stelle unſeres Aufbaues,
ein Entſchluß geboren wird und daß ſich verantwortungsbewußte
und zielklare Führer finden, die dieſen Entſchluß in die Welt
der Wirklichkeit umſetzen. Die bevölkerungs= und
nationalpoli=
tiſchen Vorteile ſind klar; das Wirtſchaftsleben — die
Landwirt=
ſchaft unmittelbar, die Induſtrie durch Belebung der
Bautätig=
keit und durch geſteigerten Bedarf nach induſtriellen Artikeln —
wird durch nichts anderes eine ſo kräftige Belebung erfahren wie
durch eine ſofortige tatkräftige innere Koloniſation im Oſten
unſeres Vaterlandes.
Hygieniſche Arbeitsſtätten.
Nicht dringend genug kann man allen beteiligten Kreiſen —
Arbeit=
gebern und Arbeitnehmern — immer wieder den Weckruf in Erinnerung
bringen: Sorgt für gute Luft in den Arbeitsſtätten, denn reine Luft
geſunde Menſchen.
Die fortſchreitende Entwicklung der Induſtrie und des Gewerbes hat
dazu geführt, daß überall hohe, helle Räume für die Werkſtätten gebaut
werden, und daß eine ſtrenge Diſziplin im Sinne der allgemeinen
Wohl=
fahrt für Sauberkeit ſorgt.
Auch die Schmiede, den bis jetzt am meiſten vernachläſſigſten und
ſchmutzigſten Betrieb, hat der neue Zeitgeiſt in einen klar überſichtlichen
hygieniſchen Betrieb umgewandelt. Die Möglichkeit hierzu gab in erſter
Linie die Wahl eines allen Anforderungen der Praxis und der Hygiene
gerecht werdenden Brennſtoffes, der Uebergang von der Kohlen= zur
Gasfeuerung.
Kein Brennſtoff muß nun noch in Kippwagen und undichten
Schip=
perwagen an die Arbeitsſtätte gebracht, keine Schlacke durch den Raum
abtransportiert werden, nicht mehr wie früher ziehen beim Aufſchütten
von neuer Kohle dichte Wolken Kohlenſtaubes durch den Raum, im Ver=
Nummer 119
ein mit Kohlendunſt und Rauch die Atmungsorgane ſchädigend! Neben
der blitzblanken Schmiedemaſchine, ſei es nun Hammer oder Preſſe, ſteht
der ebenſo blitzblanke kleine Gasofen. Kühl wölbt ſich über dem ganzen
ein hoher, heller Raum kein Staub auf der Erde, kein Staub i der
Luft. Die Wärme im Ofen wird durch gut iſolierte Wände
zuſammen=
gehalten und beläſtigt den Arbeiter nur wenig.
Die moderne Schmiede hat wohl an Poeſie verloren, doch ſoll das im
Intereſſe der Geſunderhaltung unſeres Arbeiterſtandes und nicht zuletzt
auch im Intereſſe rationeller Betriebsführung gerne hingenommen
werden.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 30. April. 3.30: Lehrer Metzker: „Luſtige
Volks=
ſchwänke aus alter Zeit”. — Für Kinder vom 11. Jahre ab.)
O 4.30: Franf. Hausfrauenverein: „Frauenſport und Hygiene‟
Vor=
trag Frl. Dr. Türk. O 5.40: Aus den Briefen der Günderode.
O 6: Uebertr. von Caſſel: Stadtgeſundheitsamt anl. der
Reichsge=
ſundheitswoche. O 6.15: „Die Wirtſchaftstheorien vom
Merkantuis=
mus bis zur Gegenwart: Die Kriegs= und Nachrevolutionszeit”
Vortrag E. Beyer. O 6.45: Südweſtd. Radioclub. O 7.35: Film=
Wochenſchau. O 7.45: „Die jährlichen Feſte der Naturvölker”
Vor=
trag Dr. E. Vatter. O 8.15: Vortragsabend Spen Scholander.
O 9.15: Verſuch der Uebertragung ferner und ausl. Stationen für
den Detektorempfang.
Stuttgart.
Freitag, 30. April. 4.15: Lehar (geb. 1870). Wenn eine
ſchöne Frau be iehlt, Shimmy. — Walzer aus Zigeunerliebe‟. —
Potp. „Die luſtige Witwe‟ — Wenn zwei ſich lieben, aus „
Raſtel=
binder”. — Das is a einfache Rechnung, aus „Raſtelbinder”
Potp. „Graf von Luxemburg” — Hab ein blaues Himmelbett,
aus „Frasquitta”. — Geh ſchön nach Hauſe aus „Cloclo‟. O 6.15:
Bücherbeſprechung. O 6.45: Vortrag Prof. Dr. Nagel: Die
Meiſter=
ſänger und ihre kulturelle Bedeutung. O 7.15: Vortrag Hilde
Zim=
mermann: „Neuzeitliche Hausführung. O 8: Sinfonie=Konzert.
Brahms: Violinkonzert. — Beethoven: Achte Sinfonie. Anſchl.: Die
ſchönſten Luſtſpiele der Weltliteratur. Anzengruber. Anſchl.: Die
Kreuzelſchreiber”, Bauernkomödie mit Geſang. Mitw. u. a.: Karl
Köſtlin, Elſa Pfeiffer, Hans Werder, Max Marx, E. Stockinger,
Helene Brandt=Schüle, Mila Kopp, Th. Brandt, Ludwig Puſchacher.
Berlin.
Freitag, 30. April. 4.30: Aus dem Dſchungel=Buch von R.
Kipling. Vorgetr. von Dr. Leyhauſen. O 5.15: Konzert.
Demerſſe=
man: Sechſtes Italieniſches Konzert, op. 82 (Karl Borrmann, Flöte).
— Franz: Stille Sicherheit. — v. Fielitz: Das Kraut Vergeſſenheit.
— Rubinſtein: Frühlingslied. — v. Evken: Kurze Antwort. Nun
geht der Mond durch Wolkennacht (Lucie Bredſchneider, Sopran),
— Kempter: Capriccio op. 32 (Borrmann). Flügel: Ben Geyſel.
O 6.35: Rahn: Die unſichtbare Waffe Jiu=Jitſu”. O 7: Brückner:
„Myſtik der Naturvölker. Germaniſche Mythologie‟ O 7.25: Dr.
Potonie: „Die Geſchichte der Urwelt. Das Altertum der Erde‟.
O 7.55: Erich Schontek: „Hexenſpuk in der Walpurgisnacht‟. O 8.30:
Potpourri. Heymann: Laß mich im Frühling nicht allein. — Urack:
Wer je geliebt. — Mayerl u. G. Paul: Liebes=Lotterie (Willy
Weiß „Tenor). — Heitere Rezitationen von Martial bis A. a Santa
Clara (Eug. Burg). — Vorrede. — s Häusſche am Mai (Volkslied
aus der bad. Pfalz). — Der Menſch ſoll ſich nicht mit der Liebe
abgebe (Aus der Pfalz); — Uf der Ofebank (Aus dem ſüdlichen
Schwarzwald). — Bin i jüngſt verwichen (Fritz Hirſch, Lieder
zur Laute). — Calſon: Alle Vöglein ſind ſchon da. — Rapee u.
Hey=
mann: Ach du! — Alfredy: Was hält uns jung (Weiß). — Heitere
Rezitationen von Gellert bis Heine (Burg). — Ruch: Der alte
Ka=
kadu. — Vom Waſſer und vom Wein. — Fr. Hirſch: Spatz, Ratz,
Katz. — Die Pünktlichkeit. O 9.30: Film=Muſik. Anſchl.:
Steuer=
terminkalender für Mai. O 10.30: Tanz=Muſik (Kap. Kermbach).
Königswuſterhauſen. Freitag, 30. April. 3: C. M. Alfieri und
Frl. van Eyſeren: Spaniſch für Anfänger. O 3.30: Studienrat
Scheiffler: Der Niederfrequenzverſtärker. O 4: Frau Direktorin
Hentſchke: Die Lehrkräfte der Berufsſchule. Die Lehrerperſönlichkeit.
O 5: Dr. Max Winckel: Hülſenfrüchte. O 7.30: Prof. Dr. Mühſam,
dirig. Arzt am Virchow=Krankenhaus: Was muß man von der
Blinddarmentzündung wiſſen? O 7.55: Prof. Dr. Stepp, Direktor
der mediz. Univerſitäts=Poliklinik in Jena: Ueber Vitamine.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 119
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Nummer 119
Freitag, 30. April
Die imernänenme Sandeislenferend
Von unſerem Londoner Korreſpondenten.
Am Dienstag, den 25. Mai, wird die 12. Internationale
Parlamentariſche Handelskonferenz in der Royal Gallerie des
Palaſtes von Weſtminſter in Anweſenheit des Präſidenten des
Handelsamtes und anderer Miniſter ſowie von Vertretern von
mehr als 40 Parlamenten eröffnet werden. Nach der Eröffnung
wird ſich die Konferenz in zwei Ausſchüſſe ſcheiden, die ſich in den
beiden größten Komiteeräumen des Unterhauſes verſammeln
wer=
den. Das Handelskomitee des Unterhauſes, das aus mehr wie
200 Parlamentsmitgliedern aller Parteien beſteht, wird
durch=
weg die Repräſentation übernehmen. Jedes Mitglied der
Kon=
ferenz wird ein Parlamentsabgeordneter ſein. Es iſt noch nicht
möglich, eine Liſte der Beſucher zu geben, doch wird ihre Zahl
200 überſteigen, und unter ihnen wird ſich eine beträchtliche
An=
zahl von jetzigen und früheren Miniſtern befinden.
Der Völkerbund wird durch M. Millaud vom Arbeitsamt
vertreten werden. Zum erſten Male ſeit dem Kriege wird auch
der Deutſche Reichstag auf die Einladung hin vertreten
ſein. Unter anderen Ländern, welche die Konferenz zum erſten
Male beſchicken, befinden ſich Holland, die Schweiz und Braſilien.
Aus der Agenda läßt ſich folgendes mitteilen: Der Präſident
von Furneß, Witby & Co., Sir Frederick Lewis, Bart., wird über
die Schwierigkeiten des Weltſchiffahrtsverkehrs ſprechen. — Der
frühere belgiſche Premierminiſter Theunis wird die Diskuſſion
über die Behinderungen der Ein= und Ausfuhr von
Bedürfnis=
artikeln ſeit dem Kriege eröffnen. — Der Parlamentsabgeordnete
Sir Beddoe Rees wird die Diskuſſion über die internationalen
Seiten des Kohlenproblems einleiten. — M. René Lafarge wird
als erſter über internationale Kapitalsübertragung ſprechen.
Der frühere italieniſche Finanzminiſter Soleri wird die
Diskuſ=
ſion über landwirtſchaftliche Kredite leiten.
Das Programm wird ſich in nachſtehender Reihe abſpielen:
25. Mai: Eröffnungsſitzung. 26. Mai; Lunch in der
Ver=
einigung der britiſchen Handelskammern. Abends:
Regierungs=
bankett. An ihm nimmt der Prinz of Wales teil. 27. Mai=
Vormittags: Lunch im Manſion Houſe. Abend: Converſazione
im Naturhiſtoriſchen Muſeum in South Kenſington. 28. Mai:
Beſuch der Londoner Docks als Gäſte der Londoner
Hafen=
behörde. Abends: Empfang in der Grafſchaftshalle des
Lon=
doner Grafſchaftsrats. 29. Mai: Regierungs=Lunch im Chriſt
Church=Colleg in Oxford.
Die fremden Delegierten werden in der zweiten Hälfte der
Woche im Buckingham=Palace empfangen werden. Eine ganze
Zahl von Geſellſchaften und Unterhaltungen iſt in Privathäuſern
geplant. Die Organiſation liegt in den Händen der vereinigten
Ehrenſekretäre des Handelskomitees des Unterhauſes
General=
major Sir Robert Hutchinſon und Mr. George Pilcher.
Das Handwerk zur Aufwertungsfrage.
Zu dem von Intereſſentenverbänden zurzeit betriebenen
Volksbegeh=
ren, womit eine Abänderung der Aufwertungsgeſetze vom 16. Juli 1925
verlangt wird, haben die Vorſtände des Deutſchen Handwerks= und
Ge=
werbekammertags und des Reichsverbands des deutſchen Handwerks
ein=
gehend Stellung genommen. Die Vorſtände der Spitzenverbände des
Handwerks ſind übereinſtimmend der Anſicht, daß die ganze
Ange=
legenheit mit dem größten Ernſt zu behandeln ſei.
Insbeſondere miſſe die Aufwertungsfrage wegen ihrer außerordentlichen
wirtſchaftlichen Tragweite nur nach den Verhältniſſen der
Geſamtwirt=
ſchaft beurteilt, ſie dürfe niemals nach reinen privatwirtſchaftlichen
Ge=
ſichtspunkten betrieben werden. Die Spitzenvexbände des Handwerks
richten daher an alle Handwerksorganiſationen das dringende Erſuchen,
nach Möglichkeit aufklärend zu wirken, damit nicht durch die Berreivung
des Volksbegehrens eine neue ſchwere Erſchütterung in die deutſche
Wirt=
ſchaft hineingetragen werde, der die Wirtſchaft nicht mehr gewachſen ſein
würde. Von den geſetzgebenden Faktoren erwarten die Spitzenverbände
des Handwerks, daß ſie dem Begehren nach einer Abänderung
der Aufwertungsgeſetze mit aller Beſtimmtheit
entgegen=
treten.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 29. April.
Tendenz: feſt. Trotz der Erklärung des Reichsbankpräſidenten Dr.
Schacht, daß eine weitere Ermäßigung des Reichsbankdiskonts noch etwas
hinausgezögert werden müſſe, bis ſich die Lage der Wirtſchaft weiter
ge=
beſſert habe, verkehrte die Börſe in ſehr feſter Haltung, denn immerhin
machte die prinzipielle Bereitſchaft zur Ermäßigung des Diskonts guten
Eindruck. Beſonders in chemiſchen Werten fanden große Umſätze ſtatt,
und die zum erſten Kurs vorliegenden Kaufaufträge waren
außerordent=
lich groß, denn der erſte Kurs wurde mit 150½/ feſtgeſetzt, während zu
150 große Verkaufslimite, teilweiſe ſchon älteren Datums, vorgelegen
haben. Auch Elektrowerte konnten wieder weiter anziehen brachten es
aber nur auf Kursbeſſerungen von ½ bis 1½ Prozent. Mit ſtärkeren
Kursſteigerungen traten dagegen heute die Montanwerte hervor.
Be=
ſonders Gelſenkirchner und Deutſch=Luxemburger hatten größere
Kurs=
ſteigerungen aufzuweiſen, erſtere 3 und letztere 2 Prozent. Recht ſtill.
verkehrte der Schiffahrtsmarkt und zu Kurſen, die an der geſtrigen
Abendbörſe ſchon genannt wurden. Banken ruhig und leicht befeſtigt
Von Motorenwerten waren Adlerwerke mit 4½ Prozent Gewinn am
meiſten verlangt, aber auch Daimler und Neckarsulmer gewannen mehr
als 2 Prozent. Auch die Maſchinenaktien gewannen durchweg 1 Prozent,
während die Werte des Metallbankkonzerns heute mit ſtarken
Kurs=
avancen hervortraten. Gold= und Silberſcheideanſtalt gewannen 3½,
Metallbank 1¾ und Metallgeſellſchaft 1½ Prozent. Deutſche Anleihen
und ausländiſche Renten waren ſehr ſtill, Pfandbriefe ebenfalls, in denen
faſt nichts umging. Der Freiverkehr war etwas feſter. Becker Stahl 40,
Becker Kohle 53½, Benz 67½, Brown Boveri 76, Entrepriſe 10,
Gro=
wag 56½, Ufa 52 und Unterfranken 76. Im weiteren Verlaufe
wandte ſich auch das Intereſſe mehr den Zuckerwerten zu, die ſchließlich
Kurserholungen um 1 bis 1½ Prozent aufwieſen. J. G. brachten es
bis auf 150½, nachdem die Verkaufslimiten zum größten Teil erledigt
waren, aber dann gab die Tagesſpekulation ab, ſodaß der Kurs kaum
über 150 hinauskam. Deutſche Anleihen konnten ſpäter ihren geſtrigen
Kurs nicht mehr behaupten, dagegen ſtanden Mexikaner etwas mehr in
Nachfrage. Tägliches Geld 6 Prozent.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 29. April.
Der Beginn des heutigen Börſenverkehrs ließ keine beſtimmte
Tendenzrichtung erkennen. Das Geſchäft und die Kursſchwankungen
be=
wegten ſich in engen Grenzen. Beſſerungen und Abſchwächungen hielten
ſich ungefähr die Wage. Auswärtige Beteiligung fehlte faſt ganz. Die
Spekulation nahm Glattſtellungen zum Ultimo vor. Abgaben
verurſach=
ten beſonders am Montanmarkte Kursrückgänge um ein Prozent.
Etwas lebhafter wurden einige Spezialwerte umgeſetzt, wie die Papiere
des Spritkonzerns, von denen Kahlbaum zeitweilig einen Gewinn von
etwa 5 Prozent aufwieſen, und Schultheiß=Patzenhofer 3,5 Prozent
ſtie=
gen, Oſtwerke dagegen zirka 3 Prozent nachgaben. Fahlberg=Liſt=Aktien
wurden auf günſtige Mitteilungen über die Geſchäftslage um 4 Prozent
höher bewertet. Stöhr u. Co. waren um 2,5 Prozent gebeſſert und auch
die übrigen Textilwerte konnten in geringem Maße anziehen. Von
Maſchinenfabrikaktien neigten Nationale Auto nach unten, während
an=
dere Papiere der Gattung anzogen, Adlerwerke um etwa 3 Prozent.
Der Verkehr blieb auch im weiteren Verlaufe ſchleppend. Geld war
leicht erhältlich, Tagesgeld 4 bis 6 Prozent, Monatsgeld 5,5—6,5 Proz.
Deutſche Anleihen neigten nach anfänglicher Behauptung zur
Ab=
ſchwächung. Pfandbriefe änderten ſich wenig.
Privatdiskont beide Sichten 4,75 Prozent. An der Nachbörſe
hörte man von weſentlichen Umſätzen auf der Baſis der ſchwächeren
amt=
lichen Schlußnotierungen. Stärker rückgängig waren nur NAG. (75,5
nach 79,75), auf die Nichterkennung der hohen Dividendenerwartung.
Im übrigen nannte man nachbörslich, ohne daß nennenswerte Geſchäfte
zu Stande kamen, Kaliwerte 2 Prozent unter den erſten Kurſen,
Mon=
tanaktien 1,5 Prozent unter den erſten Kurſen, Schiffahrtsaktien
da=
gegen als einziges Marksgebiet zu behaupteten Kursnotierungen.
Kriegsanleihe matt (0,403,75), Farbeninduſtrie 149, Schultheiß 180,5,
Phönix 77,5, Siemens 128,5 und AEG. 104,5.
*
Ein neues Terminpapier an der Berliner Börſe.
Die Aktien der Felten u. Guilleaume A.G. werden vom 1. Mai ab in den
Terminhandel eingereiht. Die fortlaufende Notiz für dieſe Aktien wird
vom gleichen Tage ab an der Berliner Börſe eingeſtellt und dafür der
Vörſenterminhandel aufgenommen. Die Mindeſtabſhlüſſe betragen 6000
Reichsmark und ein Mehrfaches hiervon.
Einſtellung von Börſen=Kursnotizen. Da die
Zu=
laſſungsſtelle der Berliner Börſe die Zulaſſung der Aktfen der
Oſtdeut=
ſchen Hefewerke und der Weſtbankaktien zurückgenommen hat, wird die
Notiz ſür Oſtdeutſche Hefe=Aktien am 1. Juni 1926 und die Notiz für
Weſtbankaktien am 1. Mai 1926 eingeſtellt.
S. Lorenz. 102.25 Deutſck.=Nied. Tel. 15.— 14.— Ndl. Kohle ........." 107.75 Deutſche Erdöl ...." 91.125 92.5 Nordd Gummt. . . . . Deutſche Petroleum. 72.— 71.— Orenſtein . . . . . . . . . . 82.125 Tt. Kaliwerke .. . . . . /122.75 122,5 Rathgeber Waggon 45.25 Donnersmarckhütte. 78.— 77.— Rombacher Hütten 36.125 Tynamit Nobel. . 83.5 83.873 Roſitzer Zucker ....." 61.5 Elektr. Lieferung. . .. 108.5 109.75 Rütgerswerke .. .. . ." n9.— Farben=Ind. A.=G. 149.— Sachſenwerk .. . . . .." 65.— E. Friſter ........" 52.5 53.— Sächſ. Gußſtahl.. 67.5 Eaggenau Vorz. . . . 47.— 48. — Siem n Glas ...." 126. — Gelſenk. Gußſtahl .. 26.125 28.— Ver. Lauſitzer Glas. 103.— H. f. elektr. Untern. 141.5 141. — Volkſtedter Porzell. 37.5 Halle Maſchinen 141.— 142.125 Weſtf. E. Langendreer 45. — Han. Maſch. Egeſt. . . 61-— 18.12: Bittener Gußſtahl. 42. — Sanja Dampfſch. . . . . 136.5 Wanderer=Werke. . . . 120.—
Deviſenmarkt.
Amſterbam=R
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw.
Oslo ......."
Kopenhagen.
Stockholm . . .
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Italien ....."
London.."
New=York. .
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H09.91 110.09
112.29112.5
12.547/10.581
1ö.255 16.895
9.337 20.459
4 195 4.205
13.80 13 94
81.6 81.29
60.77 60 93
23. 7.
Geld /Brief
168-71 169.13
1639/ 1.67
14.74 14.77
30 131 90.7
165.73 110.0
112.28112.5
10.547 10.58
16.855 16.695
20.404 20.45
4.195/ 4.205
13.83 13.88
81.07 gt.27
60.6760.8
WienD.=Oſt. ak
Prag
Budapeſt.
Japan
Rio de Faneire
Bulgarien.
Belgrad ..."
Konſtantinopel.
Liſſabon
Dan zig.
Athen
Kanada
Urngu
87.75
94.5
17.—
68.—
146.75
55.75
145.25
102.—
81.875
45.25
35.625
47.—
81.—
65.625
67.—
44.—
42.25
120.—
29. 1.
Geld / Brie f
59.25 59 39
12.7712.457
5.865 5.685
1.993/ 1.387
0.603 0 605
3 042 3.052
7.39 7.71
217 2.18
2i. Foskt. 42521.475
80.32/ 81.11
5.26 5 26
4.30
5.305 4 31
Aenderung der
Kohlenverteilungsorganiſation.
Dem Reichstag liegen zurzeit mehrere Anträge zur Beratung vor,
die auf weitgehende Aenderungen der Kohlenverteilungsorganiſation in
Deutſchland abzielen und die im Falle der Verwirklichung nicht nur die
Handelsorganiſation ſelbſt, ſondern auch das Syndikatsgefüge und den
Bergbau vor neue Verhältniſſe ſtellen würden.
Der Handel iſt jetzt gezwungen, auch ſolche Brennſtoffe
abzuneh=
men, die ſchwer verkäuflich ſind. Die Genoſſenſchaften, auf deren
Be=
vorzugung die Anträge größtenteils hinauslaufen, würden, wenn die
bisherigen Einſchränkungen fielen, nur ſolche Brennſtoffe beziehen, die
ihre Genoſſen benötigen (in der Hauptſache beſſere Hausbrandſorten),
während ſie weniger begehrte Sorten überhaupt nicht abſetzen würden.
Die Bezüge der Genoſſenſchaften verteilen ſich außerdem nicht
gleich=
mäßig auf die einzelnen Monate, während der Handel jeden Monat
ein Zwöftel der Jahresmenge beziehen muß. Um dies ermöglichen zu
können, hat der Handel große Läger errichtet, um im Intereſſe einer
gleichmäßigen Beſchäftigung des Bergbaues die Mengen aufnehmen zu
können, die nicht direkt in den Verbrauch überführt werden können. Die
Genoſſenſchaften dagegen unterhalten im allgemeinen keine Läger. Der
Bergbau iſt nun aber unbedingt auf eine gleichmäßige Abnahme ſeiner
Produkte angewieſen, andernfalls wären in der Förderung andauernd
Schwankungen, verbunden mit ſtarken Einſchränkungen und
Betriebs=
ſtillegungen garnicht zu vermeiden. Eine ungleichmäßige Beſchäftigung
des Bergbaues wäre nicht nur gleichbedeutend mit einer erheblichen
Steigerung der Selbſtkoſten und ſomit mit einer Erhöhung der
Ver=
kaufspreiſe, ſondern auch mit Feierſchichten, Stillegungen uſw. in
Ver=
bindung mit erheblichen Lohnausfällen.
Was die Verkaufspreiſe angeht, ſo werden dieſe den Syndikaten
vom Reichskohlenverband vorgeſchrieben. Dieſe amtlichen Preiſe bildem
auch die Grundlage für die Berechnung der Kleinverkaufspreiſe. Der
Handelsrabatt wird gewährt für die mit erheblichen Koſten (
Lagerhal=
tung uſw.) verbundene vermittelnde Tätigkeit des Großhandels zwiſchen
Syndikat einerſeits und Platzhandel bzw. induſtriellen Verbrauchern
andererſeits. Wenn die Zentralgenoſſenſchaften zwecks Erzielung eines
Zwiſchennutzens Anſpruch auf den Großhandelsrabatt erheben, ſo kann
von einer derartigen Regelung die Allgemeinheit keine Vorteile
erwar=
ten. Abgeſehen davon würden bei regulärer Betreibung des
Kohlenge=
ſchäftes die Verwaltungskoſten der Zentralgenoſſenſchaften zweifellos
derartig hoch, daß den einzelnen Genoſſenſchaften bzw. Genoſſen
irgend=
welche Vergütungen aus dieſem Handelsrabatt doch nicht zufließen
könn=
ten. Im Zuſammenhang mit dieſer Frage ſteht die der
Mindeſtverkaufs=
preiſe. Die Urheber der jetzt dem Reichstag vorliegenden Anträge gehen
von der falſchen Vorausſetzung aus, daß die Kohlenpreiſe vom
Kohlen=
handel künſtlich hochgehalten werden. Dieſe Anſicht iſt irrig. Zunächſt
ſind ſelbſtverſtändlich die Preisvorſchriften des Syndikats ſo aufzufaſſen,
daß die genehmigten Kleinverkaufspreiſe nicht überſchritten werden
dür=
fen; ſie bedeuten alſo eine Sicherung gegen jeden Preiswucher.
Außer=
dem ſind auch die Kleinverkaufspreiſe ſo berechnet, daß ſie gerade die
Selbſtkoſten decken, zumal dauernd große Läger zu unterhalten ſind.
Ueberall dort, wo die Genoſſenſchaften, Konſumvereine uſw., Läger
unterhalten, können keine Preisermäßigungen erzielt werden; viele
Konſumvereine haben wegen der von ihnen erlittenen Verluſte den
Kohlenhandel bereits aufgegeben.
Schließlich ſollen noch die Syndikatsbedingungen keine Vorſchrift
enthalten, daß „Wiederverkäufer nur beſtimmte Marken oder Sorten
führen dürfen‟. Es iſt doch eigentlich ganz ſelbſtverſtändlich, daß die
Syndikate am liebſten mit ſolchen Firmen arbeiten, bei denen ſie ihre
Intereſſen am beſten aufgehoben wiſſen. Andererſeits bleibt es jedem
unbenommen, ſich das Syndikat als Lieferant herauszuſuchen, bei dem
er glaubt, daß ſeine Intereſſen am beſten gewahrt ſind. Die Syndikate
können nur dann einen Ueberblick über die verkauften und zu
liefern=
den Mengen gewinnen, wenn ſie wiſſen, daß nicht heute von dieſem,
morgen von fenem Syndikat bezogen wird, weil ſonſt eine geregelte
Förderung und ein gleichmäßiger Abſatz überhaupt nicht möglich wäre.
In Gebieten, nach denen mehrere Syndikate liefern, vertreibt ein
Händler die Produkte des einen Syndikats und der andere Händler die
Produkte des anderen Syndikats. Den Verbrauchern ſteht der Bezug
dann frei je nachdem, welchen Produkten er den Vorzug gibt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 29. April.
Weizen: Bei Beginn berurſachten Meldungen über Dürre aus dem
Frühjahrsweizengürtel und dem weſtlichen Winterweizengürtel eine
Be=
feſtigung. Dann aber wurde der Markt in Uebereinſtimmung mit
Liver=
pool und auf größere Zufuhren ſchwach. Schleppende Nachfrage ſeitens
des Auslandes für Lokoware und Liquidationen trugen zur Abſchwächung
bei. In der gleichen Richtung wirkten die Tendenzberichte aus
Winni=
peg. Die Termine ſchloſſen mit Einbußen von 1—2 C.
Mais: Günſtige Witterungsberichte und eine nur kleine heimiſche
Lokonachfrage riefen eine Abſchwächung herbei. Die Termine gaben
0,50—0,75 C. nach.
Hafer: Wie die vorgenannten Märkte zeigte auch dieſes Marktgebiet
ein ſchwächeres Ausſehen.
Baumwolle: Der Markt verkehrte anfangs weiter in abgeſchwächter
Haltung auf güinſtige Temperaturberichte. Später riefen Käufe eine
Er=
holung hervor, ſodaß die Termine etwas anziehen konnten.
Kaffee: Nach der geſtrigen Abſchwächung trat heute eine Erholung
ein auf erhöhte Braſilforderungen und den anhaltend guten
amerika=
niſchen Konſum. Begehr zeigte ſich beſonders für nahe Lieferungsmonate.
Auch die finanziell günſtigere Lage Braſiliens und die Meldungen von
Anleiheverhandlungen trugen zur Befeſtigung bei. Die Termine
konn=
ten 20—30 Pkt. anziehen.
Zucker: Da aus Europa Berichte vorlagen, wonach die dortige
An=
baufläche kleiner ſei als im Vorjahre, konnte ſich der Markt erholen.
Staatspapiere
) Deutſche
5% Reichsanleihe .
4% Reichsanleihe
3½% „
3%
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4½% TVundV R.=
Schatz.
4½%VI.-IX. „
4% D. Schutzgb. . .
Sparprämienanl.
4% Preuß. Konſ...
3½½
8%
49 Baden alt ...
3½% „
3% „ 1896
4%Bayern ......
3½% ...
3%
8-16% Heſſ. unt. 28
8½% „..."
.
4% Württ. alte
b) Sonſtige,
europäiſche
5% Bos.E.B 1914
5% „L.Inv. 1914
4½ 1898 ..
4½% „1902 ..
42io
14% Oſt. Goldr.
41/6% Silberr. ..
42 „einh. R.(kon
.4081 3% Port. (Spz.) II.
5.60
0.25
4% Bulg. Tabak
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913
4½ZOſt. Schatz. 1
19
0.41
0.425
27
25.9
3.10
17.10
5%0 Rum. am. R.03
4½% Gold. 13
4½ „ am.konv.
4% „ am.05 ..
4% Türk. (Adm.)0:
4% „ (Bagd.) II
4% „ (Bagd.)II
4% „ 1911 Boll.
4½% Ung. St. 1913
4½% „ St. 1914/
4½ „ Goldr.
„ St. 10.
„ Kronr.
% „ Eiſ. Tor.
Außereuro=
päiſche
5% Mex.am. inn.
5% äuß. 99
4½ „ Gold. 04
konſ. inn.
4½0 Irrigat.
2o Tamaulipas ..
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll. Gold. 1932
Gold.1935
8% Frk.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. R.1
8% Frkf. Hyp.=Bk.
Reihe 2
5% Fkf. Pfandbr. B.
Gold Reihe 2
18
1.4
3.75
7.5
8½
9.5
11.25
12.25
16.4
17.8
18.2
17.10
1.52
14
A
42.55
28.25
14
20.5
95.25
94.78
99.5
100
78.25
Em. 3/100
52 Neck. AG. 6ld23)
8% Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
80 Rh.=Hyp. Gd. 24
5% Rhein=Main=
Donau.. Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
59 Bd.=Bd..Hz. 23
5% Bdw. Kohl. 23
5% Fr. Pf. Bk. G. I
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
39 Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
Roggan. . 22
6% Mannh. Stadt=
Kohl .. . . . . . . 23
6% Offenb. Holz..
5% Pfälziſche=Hpp.
Bk. Gld .. . . 24
5% Pr. Kaliw.. ..
5% Pr. Roggenw.
5% Rh. H. B. Gd. 24
0 Sächſ. Brk. 23.
5% „ Roggenw.23
5% Südd. Feſt=B. 0
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb.
Bayr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Weck
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk. .
Preuß. Pf.br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=B...
99.5
97.5
79
12
2.08
13.40
A.5
6.55
12.5
2.25
2.30
2.47
6.20
1.98
19.55
11.60
12.95
9.472
9.4*
12.80
9.35
10.60
11.70
12.60
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B..
Landeskr. Caſſel.
Nafſau. Ldsb. . .
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ...
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (L.)
2,60 Alte „„
2,60 Neue „
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8.E.
3%Oſt. „ 9. E.
3%Oſt. „ 1885..
3%Oſt. „ Erg. Net
4% Rud. Silber..
40 Rud. Salzkg.)
4½% Anat., S.1
4½% Anat., S. II
4½% Anat., S.III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec..
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit.
Bad. Bk.
Bk f. Brauind.
Barmer Banko.
Bay. Hyp.=.Wch)
Berl. Handelsgeſ...
Comm. u. Privatb. .
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank
D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk. .
Disk.=Geſellſch. .
Dresdener Bk.. . . .
Frankf. Bk. .."
3.20
Zeo
3.1)
5.15
17.55
3.55
2.60
14½s
23.25
94.5
40.5
86.5
100.5
150.25
10r.5
126.5
125.5
93
98
87.5
121
110.25
Frrf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfdbr.=Bk.
Gotha Grundkr. Bk
Metallbank. . . .
Mitteld. Creditb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk..
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk.
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Geſ.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb.
Buderus.
Dt. Luxemburg.
Eſchw. Bergw...
Gelſenkirch. Bgw..
Harp. Bergk
Ilſe Bergb
„ Genußſchei
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ.(Egro)
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb.
Rhein. Braunk.
Rhein. Stahlw..
Rombach. Hütte.
A. Riebeck Montau
Tellus Bgb.
Ver. Laurahütte
84.25
100
112
93. 25
104
7.20
85.5
140.75
97
88‟½=
97.5
6
36.75
90
60.75
94.5
138
96.75
107
101.5
80
129
164
131.25
77
89
92.25
52.75
52.5
30
78.5
—
93.25
36
94
60.5
38.40
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.) 64
Henninger .. .. . . . 119
Löwenbr.=München/199
Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof (Bind.)
Schwarz=Storchen
Werger ..
Akkum. Berlin . . .
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Kleher)
A. E. G. Stamm
6%A. E. G. Vzg.4.
5% A. E. G. Vzg. B.
Amme Gieſecke ..
Aſchaff. Zeliſtoff.
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin .
Bayr. Spiegel .."
Beck & Henkel ....
Bergmann El. . . .
Bing Metall. . . . :/ 55.25
Brem.=Beſigh=Ol.
Sement Heidelb. ..
Cement. Karlſtadt
Cement. Lothr. .
Chem. Albert. . . .
Chem. Brockh.. . .
Chem. Milch .. . . . / 40
Daimler Motoren.
Dt. Eiſenhandel. .
Deutſche Erdöl
D. G. u. Silb. Scheid.
Dingler Maſch
Dresd. Schnellpr. 1 96.5
Dürrkopp.
Dürr. Ratingen ..
Dyckerhoff & W. ..
Eiſenw. Kaiſersl.. .
Eiſenw. L. Meher
Fl. Lieferung. ... . 1111
El. Licht= u. Kraft 1110.5
Elſ. Bad. Wolle..
Emag. . . . . . . . . .
Email. Ulrich .."
Enzinger Berke...
145
187.5
103.75
104
61.75
105¾
26.75
67.25
82.n5
92.5
11
*
38.5
58
43
98
106.5
94
52.40
65.25
54
113.5
7.2
72
52
51.75
30
15
0.295
39
93
Eßlinger Maſch:. ../ 46
Ettlinger Spinn.. .
Faber Bleiſtift...
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt.
Frankfurter Gas ..
Frankfurter Hof..
Frkf.=M. Pok. u. W
Fuchs Waggon ...
Ganz, Ludw. ....
Geiling & Cie. ..
Germania Linol.
Gelſenk. Gußſt. . .
Goldſchmidt, Th.. .
Gotha Waggon .."
Greffenius
Gritzner, Maſch..
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkf.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen ...
Hartm & Braun.
Heyligenſtaedt. . . .
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm
Hirſch Kupfer
Hoch=Tiefbau
Holzmann".
Holzverk. Ind...
Hydrom. Breslau
Fnag.
Junghans ...
Kammg. Kaiſersl.. 87
Karlsruher Maſch.
Karſtadt R. ......
Klein. Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn
Konſerv. Braun
Krauß, Lokom. . . .
Lahmeher .. . . . ..
Lech. Augsburg...!
200
86
58
40-
150
123.5
72
81
71
42
0.698
44
151
22
55
82.75
103
62
95
0
29
30
60
86
56
3.75
66.5
—
0.68
84
47
108
48
80
40.7-
93.5
957,
Lederw Rothe .
Spicharz.
Lingel Schuhw.. .
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm
Lüdenſcheid Metall
Luther, Mühlenb.
Lux Induſtrie ...
Mainkraft Höchſt
Metallgeſ. Frkf. .
Meyer, Dr. Paul.
Miag. Mühlenb..
Moenus Stamm.
Motorenf. Deutz".
Motorenf. Oberurſ.
Neckarſ. Fahrz. . . ."
Neckarw. Eßlingen.
Beters Union ...
Pfälz. Näh. Kayſer
Philipps. . . . . . . . .
Porzellan Weſſel.
Prometh. Frkf. ..
Rein Gebb. & Schall
Rhein. Elektr. . . ."
Rhein. Metall=Vz.
Rückforth ......."
Rütgerswerke ....
Schleußner .. . . ."
Schneid. & Hanau.
Schnellpr. Frank..
Schramm, Lackf.. .
Schrift. Stempel
Schucker Elektr.. . .
Schuhf. Weſſel
Schuhf. Herz ...
Schuh. Leander..
Schultz Grünlack..
Seilind. Wolff...
Sichel & Co.....
Siemens Glas
Siemens & Halske.
Süidd Immob.
Thür. elektr. Lief. ..
Ahren Furtwängl..
38
35.25
62.5
82
32.5
99.75
108.5
17.10
107
32
46.5
83
107
85
34
40
61.5
95
25.75
80%
23.75
50
68
69.75
84
93.75
40
35.5
45
42.25
(292
63
75
Beithwerke ..
Ver. f. Chem. Ind.. .
Ver. d. Olfbr. Mann.
Ver. Faßf. Caſſel ..
Gummi. Bin.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
Ultramarin . . . . . .
Zellſtoff Berl. ....
Vogtl. Maſch. .. . .
Voigt & Haeffner
Volthom. Seil.
Wayß & Freytag. .
Wegelin Rußfbr. . .
Zellſt. Waldhof ...
Buckerf. Waghäuſel
Zuckerf. Frankenth
Zuckerf. Heilbronn.
Buckerf. Offſtein ..
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart.
Transport= und
Berſicherung ?=Alt.
A. Dt. Ei enbahn. . .
Dt. Eiſenb.=Geſ. .. / 30
El. Hochbahn=Berl.
Schantung E.B..
Südd. Eiſenb.=Geſ.1118
Hapag ...... . . . . 136.76
Nordd. Lloyd. . . . . 132.75
Frkf. Allg. Verſ. 194.75
Frankona Rückv. 167
Darmſt. Werte
Bahnbedarf . . . . . 28.25
Dampfk Rodberg 18.5
Helvetia Konſ. ...
Gebr. Lutz ... . . . . 57
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder ..
Benuleth" Gews.
—
[ ← ][ ][ → ]Nummer 119
Freitag, den 30. April 1926
Seite 11
Reichsbankausweis vom 23. April.
Der Ausweis der Reichsbank vom 23. April läßt eine
wei=
tgere Entlaſtung der Bank erkennen. Die geſamte
4 apitalanlage in Wechſeln und Schecks, Lombards und
E=ffekten ging um 68,5 Mill. RM. auf 1257,7 Mill. RM. zurück.
eie Abnahme iſt verurſacht durch die Verminderung des
Wechſel=
keſtandes um 66,8 Mill. RM., des Lombardbeſtandes um 0,8
ill. RM. und des Effektenbeſtandes um 0,9 Mill. RM. Der
Asetrag der rediskontierten Wechſel veränderte ſich nur
geringfügig; er ging um 6 Mill. RM. auf 264,1 Mill. RM.
zu=
ſick. Der Rückfluß an Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen
im die Kaſſen der Bank ſtellte ſich auf insgeſamt 156,1 Mill. RM.
Deer Banknotenumlauf hat ſich um 144,4 Mill. RM. auf
2545,9 Mill. RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 11,7
M7ill. RM. auf 986,0 Mill. RM. geſenkt. Die Beſtände der
Reichs=
keank an Rentenbankſcheinen erhöhten ſich infolgedeſſen auf 572,4
Mill. RM. Die fremden Gelder werden mit 1055,6 Mill. RM.
imn 48,5 Mill. RM. höher ausgewieſen als am Ende der
Vor=
moche. — Im weſentlichen im Zuſammenhang mit den anhaltend
lichten Geldmarktverhältniſſen floſſen 22,0 Mill. RM. aus den
Peſtänden an deckungsfähigen Deviſen ab. Da die
Gold=
beſtände eine Zunahme um 221000 RM. zeigen, weiſt der
Seſamtbeſtand an Gold und deckungsfähigen Deviſen eine
Ab=
rrahme um 21,8 Mill. RM. auf 1747,8 Mill. RM. auf. Die
Beckung der Noten durch Gold allein, erhöhte ſich von 53,4
Prozent auf 56,4 Prozent, die Deckung durch Gold und
deckungs=
fahige Deviſen von 63,4 Prozent auf 66,1 Prozent.
Quartalsausweis des Stahltruſtes.
Der nachbörslich bekannt gewordene Ausweis des amerikaniſchen
Stahltruſtes zeigt für das erſte Quartal des laufenden Jahres einen
Aettoertrag von 45 061 000 Dollar, wovon Dollar 13 810 000 auf Januar,
Dollar 14 385 000 auf Februar und Dollar 16 865 000 auf März
ent=
ſrllen. Für das vierte Quartal des Vorjahres ſtellt ſich die
Nettvein=
jahme auf 42280000 und für das erſte Quartal des Vorjahres auf
32 882 000 Dollar. Die Quartalsdividende wurde auf die Stamm= und
Porzugsaktien in unveränderter Höhe von 1,75 Prozent erklärt, aber
mit dem Unterſchiede, daß dieſes Mal die 7prozentige Dividendenbaſis
a.8 reguläre Dividende bezeichnet wurde, anſtatt der bisherigen
Er=
käirung auf die Stammaktien von 5 Prozent regulär zuzüglich 2 Proz.
eStra. Der Reingewinn wird mit Dollar 30 153 000 ausgewieſen gegen
23 097 000 desſelben Quartals im Vorfahre. Als Surplus ergeben ſich
Dollar 10 874 000 gegen Dollar 8 333000 im Vorquartal. Der Präſident
12s Stahltruſtes Gary hob hervor, daß unter Berückſichtigung des
ver=
ſnäteten Eintrittes des Frühjahrsgeſchäftes die Beſchäftigung als ſehr
g—t bezeichnet werden könne, ebenſo könne die allgemeine Geſchäftslage
4—s recht gut angeſehen werden. Es beſtehe nach ſeiner Meinung keine
irkliche Urſache zu irgendeiner Beunruhigung.
Wirtſchaft des Auslandes.
Das amerikaniſche Aktien=Jutereſſe am R.W.E. Die amerikaniſche
Curopean Shares Co. hat bekanntlich einen Aktienbetrag des Rheiniſch=
Weſtfäliſchen Elektrizitätswerke erworben, von deſſen Aktienkapital.
7D Prozent gebunden und nur der Reſtbetrag von 30 Prozent frei iſt.
Wie der „D.H.D.” von Verwaltungsſeite erfährt, wird das R.W.E., wie
goß auch der übernommene Aktienbetrag ſei, keinesfalls einem Beitritt
der amerikaniſchen Gruppe in den Aufſichtsrat zuſtimmen. Eine
Ver=
ärrderung oder Erweiterung des Aufſichtsrats kommt aus dieſem Anlaß
yecht in Frage.
Die Oelintereſſen in der Türkei. Wie die „Financial Times” aus
hrſonderer Quelle zu berichten weiß, ſind die Gerüchte, wonach
neuer=
dings Verteilungen der Oelintereſſen in Meſopotawien ſtattgefunden
hmben, unrichtig. Es habe in der Verteilung des Aktienbeſitzes unter den
jrrternationalen Gruppen keine weſentliche Aenderung ſtattgefunden.
Da=
gegen rechnet man, wie das Blatt berichtet, mit einer Aufnahme der
Vor=
abeiten zu einer Ausbeutung der Oelvorkommen im Jrak. Zur Zeit
befindet ſich der Leiter der türkiſchen Petroleum=Compagnie in Bagdad,
unn die entſprechenden vorbereitenden Maßnahmen zu treffen. Zu
Be=
gnn des nächſten Jahres rechnet man mit der Aufnahme der
Oel=
kohrungen.
Viehmärkte.
* Darmſtädter Viehmarkt vom 29. April. Aufgetrieben waren: 12
Ochſen, 2 Kühe, 21 Schweine, 122 Kälber, 4 Schafe. Erzielt wurden
für Großvieh 50—56 Pfg., für Kälber 52—72 Pfg., für Schafe 30—40 Pfg.
pro Pfund Lebendgewicht. Der Marktverlauf war ſchleppend mit
Ueberſtand.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 29. April 1926. Der Auftrieb
des heutigen Viehmarktes beſtand aus 1305 Kälbern, 107 Schafen und
1039 Schweinen; außerdem ſtanden noch 4 Färſen und Kühe zum
Ver=
kauf. Verglichen mit dem Nebenmarkte der vergangenen Woche waren
150 Kälber und 750 Schweine mehr angetrieben, während in Schafen
ein Minderantrieb von 100 Stück beſtand. Bezahlt wurde per Zentner
Lebendgewicht: Schafe Klaſſe a) 45—50; b) 40—44: Merzſchafe 34—39;
Kälber b) 70—75; c) 61—69; d) 52—60; e) 45—50; Schweine im
Ge=
wicht von 160—200 Pfund: 70—73; von unter 160 Pfund 65—69; von
200—240 Pfund 70—74; von 240—300 Pfund 70—73. Verglichen mit
den Notierungen vom 26. April waren Kälber um 2 Mark billiger;
Schafe dagegen unverändert. Der außerordentlich große Antrieb in
Schweinen, der auf die hohen Notierungen vom 26. April
zurückzufüh=
ren iſt, hatte zur Folge, daß heute nicht nur ein großer Ueberſtand
verblieb, ſondern, daß auch die Preiſe für Schweine einen
Preisrück=
gang von 8 bis 10 Mark erfuhren. Marktverlauf: Kälber und Schafe
wurden bei langſamem Handel ausverkauft, in Schweinen ruhiges
Ge=
ſchäft und etwas Ueberſtand. — Fleiſchgroßhandelspreiſe: 4) Friſches
Fleiſch, Ochſenfleiſch 1. Qual. 85—95; 2. Qual. 70—80; Bullenfleiſch 82;
Kuhfleiſch 1. Qual. 55—65; 2. Qual. 45—55; 3. Qual. 35—45;
Kalb=
fleiſch 90—100; Hammelfleiſch 88; Schweinefleiſch 90—100; B)
Gefrier=
fleiſch. Rindfleiſch, Vorderviertel 50; Hinterviertel 62 Mark.
Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 29. April. Der heutige Auftrieb
beſtand aus 191 Kälbern, 10 Schafen, 267 Schweinen. Bezahlt wurde pro
50 Kilo Lebendgewicht für Kälber 58—78, für Schweine 66—79 Mark.
Marktverlauf: Mit Kälbern ruhig, langſam geräumt, mit Schweinen
ruhig, langſam ausverkauft.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 29. April. Bei unweſentlichem
Geſchäft blieben die Preiſe unverändert. Weizen 30—30½, Roggen 20,
Sommergerſte 22¾—24¾, Hafer inl. 23½—24 Mais 18½—10,
Weizen=
mehl 42½—42¾, Roggenmehl. 29—29½, Weizenkleie 10, Roggenkleie
11—11½ Mark.
Mannheimer Produktenbericht vom 29. April. Die heutige Börſe
eröffnete in ruhiger Haltung bei behaupteten Preiſen. Die Nachfrage
nach naher Ware hält an. Man nannte gegen 12½ Uhr: Weizen inl.
kein Angebot, ausl. 30½—32¾, Roggen inl. 20½—21, ausl. kein Angebot,
Dafer inl. 21¾—22, ausl. 22—24, Braugerſte 22½—26, Futtergerſte
18½—19½, Mais mit Sack 1834—19 Weizenmehl 42½—42¾,
Roggen=
mehl 29½—31½, Brotmehl 27—32½, Weizenkleie 10½, Biertreber
15½—15¾, Reichsmark, alles per 100 Kilogramm waggonfrei Mannheim.
Berliner Produktenbericht vom 29. April. Am Getreidemarkt fehlte
es heute auf allen Gebieten an Anregung, ſodaß die Stimmung als
luſt=
los zu bezeichnen iſt. Die Auslandsforderungen lauteten ziemlich
un=
verändert. Vom Inlande hat das Angebot weder für Weizen noch für
Roggen zugenommen. Es beſtand wenig Unternehmungsluſt. Im
Lieferungsmarkt ſtellte ſich Mai=Weizen auf einige Deckungen in den
Anfangsnotierungen ½ Mark höher, die übrigen Preiſe für Weizen
und Roggen blieben völlig unverändert. Auch das Mehlgeſchäft bot dem
Körnerhandel keinerlei Anregung. Für Hafer und Gerſte war die
Markt=
lage gleichfalls völlig unverändert.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Schramm u. Megerle, Lack= und Farbenfabriken
Offenbacha. M. und Friedberg. Die Generalverſammlung fand
am 23. d. M. in Frankfurt a. M. ſtatt. Es wurde beſchloſſen, die
gemel=
deten ſieben (i. V. 4) Prozent Dividende aus 143 733 Rmk. (103 612)
Rein=
gewinn für 1924/25 auszuzahlen. 10 000 Rmk. werden der Reſerve, 40000
Rmk. dem Delkrederekonto zugewieſen und 8391 Rmk. vorgetragen.
Ab=
ſchreibungen wurden, in Höhe von 66 542 (82 667) Rmk. gemacht. Nach
dem Geſchäftsbericht ſoll ſich im laufenden Jahre eine Erſchwerung des
Abſatzes bemerkbar gemacht haben, und über die weitere Entwicklung
laſſe ſich vorerſt nichts vorausſagen.
Sichelkonzern in Mainz. Bei dem vom Gericht angeſetzten
geſtrigen Termin hatte ſich die nötige Majorität, ſowohl war die
Kopf=
zahl der Gläubiger als auch die Summe betrifft, eingefunden. Das
Ge=
richt wird ſeinen Beſchluß am Montag verkünden.
Maſchinenfabrik Moenus A. G., Frankfurt a. M. Die
Geſchäftsentwicklung bei dem Unternehmen hat ſich im abgelaufenen Jahr
ungninſtig geſtaltet. Infolge der ſchlechten Geſchäftslage in der
Schuh=
fabrikation und in der Lederinduſtrie war die Abſatzentwicklung für die
Produkte der Geſellſchaft (Schuh= und Gerbereimaſchinen) ſehr eingeengt,
zumal aus aufgegebenen Betrieben alte Maſchinen in erheblicher Zahl
dauernd am Markte waren.
Weitere Ausdehnung der preußiſchen
Elektrizi=
tätswirtſchaft. Aus Trier wird gemeldet, daß die Städte Trier
und Saarbrücken ſich, um ihre Selbſtändigkeit zu wahren, an dem
Röch=
lingſchen Elektrizitätswerk Wehrden an der Saar beteiligt hätten. Wie
wir hierzu erfahren, wurde im Saargebiet eine neuen
Elektrizitätsgeſell=
ſchaft gegründet, und zwar unter Beteiligung des preußiſchen Staates,
in die das Röchlingſche Elektrizitätswerk eingebracht und an der die
Städte Saarbrücken und Trier beteiligt ſind. Eine Folge wird ſein, daß
das Elektrizitätswerk der Stadt Trier ſtillgelegt wird, ſofern nicht ein
derartiger Entſchluß bereits gefaßt iſt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Vom 21. bis zum 28. April iſt die
Großhandelsindes=
ziffer um 0,2 Prozent von 123,2 auf 123,4 geſtiegen. Die gleiche
Steigerung weiſen die Agrarerzeugniſſe (122,7) und die Induſtrieſtoffe
(124,7) auf.
Die Reichsindexziffer für die
Lebenshaltungs=
koſten beläuft ſich nach den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen
Reichs=
amtes für den Durchſchnitt des Monats April auf 139,6 gegen 138,3 im
Vormonat. Sie hat ſich ſonach um 0,9 Prozent erhöht.
Ausſchlag=
gebend hierfür war die Steigerung der Wohnungsmiete.
Die National=Automobil=A. G. ſetzte die Dividende auf
6 Prozent feſt und beabſichtigt, eine 8prozentige Obl.=Anleihe auszugeben.
3 Millionen werden von einem Bankenkonſortium übernommen.
Die Preſtowerke bieten ihre 8proz. Feingold=Anleihe von zwei
Millionen Mark zum Emiſſionskurs von 92,5 zur Zeichnung an. Sie iſt
unkündbar bis 1932, läuft 25 Jahre und wird ab 1923 zu 102 Prozent
ausgeloſt.
Ein Konſortium unter Führung der „Commerz= und Privatbank
A.=G., dem außerdem die Allgemeine Deutſche Kreditanſtalt, die
Direk=
tion der Diskontogeſellſchaft, die Dresdner Bank und die Sächſiſche
Staatsbank angehören, hat 4 Millionen 8prozentige, mit 102 Prozent
rückzahlbare Teilſchuldverſchreibungen der Vereinigten Deutſchen
Textil=
werke A.=G. übernommen, welche in den nächſten Tagen zum Kurſe von
93 Prozent zur Zeichnung aufgelegt werden ſollen.
Die Reichsregierung beabſichtigt, die ſchon ſeit längerer Zeit
ge=
plante Senkung der Börſenumſatzſteuer nunmehr auf dem
Verord=
nungswege durchzuführen.
Wie verlautet, hat die Werftleitung der Howaldtwerke in Kiel beim
Regierungspräſidenten die Stillegung des Betriebes beantragt, die auch
genehmigt worden iſt. Damit werden etwa 2000 Arbeiter, die bisher
noch zur Fertigſtellung zweier im Bau befindlichen Schiffe beſchäftigt
waren, zur Entlaſſung kommen.
Die Auflegung der Anleihen des preußiſchen Staates
und der Reichspoſt hat zu einem vollen Erfolg geführt. Beide
Anleihen ſind bedeutend überzeichnet worden.
Nach den aus London vorliegenden Meldungen iſt mit einem
ſchnellen Abſchluß der Pfund=Anleihe des deutſchen
Kali=
ſyndikats, die in einer Höhe von 7 Millionen Pfund Sterling
vor=
geſehen war, in ganz kurzer Zeit — vielleicht noch in dieſer Woche —
zu rechnen. Das deutſche Kaliſyndikat hat allerdings darüber noch keine
offizielle Erklärung veröffentlicht.
Die Kohleneinfuhr Argentiniens iſt, wie dem „
Indu=
ſtrie=Kurier” berichtet wird, im Jahre 1925 um 325 540 Tonnen
zurück=
gegangen. Sie belief ſich auf 2 973 852 To. (Vorjahr 3 299 392 To.). Der
Hauptlieferant war, wie ſtets, England mit 2 610 045 To., an
zwei=
ter Stelle ſtand Deutſchland mit 186933 To., dem die
Ver=
einigten Staaten mit 124 950 und Holland mit 47 922 To. folgten. Der
Reſt entfiel auf Chile und Braſilien.
Die Lage am jugoſlaviſchen Holzmarkt, die ſeit
eini=
gen Monaten ſchlecht war, hat ſich in der letzten Zeit infolge von
grö=
ßeren italieniſchen Käufen bedeutend gebeſſert.
Seit einiger Zeit hat infolge von Meldungen, die ſowohl über ein
Defizit im griechiſchen Budget, ſowie auch über eine Vergrößerung des
Notenumlaufs wiſſen wollten, die griechiſche Drachme weiters,
Kurseinbußen erlitten.
P
ANNA AOAoBeser
Warum beſſer?
Schon lange war es das Beſtreben der
Sei=
feninduſtrie, der milden Seifenſlocke die Waſch=
und Bleichkrafs Her ſelbſttätigen Waſchmittel
zu geben und Sie Nachteile dieſer, die große
Schärfe, zu 6 meiden.
Perſlor=Beitenſlocke als einzige hat
dieſes Zidl erreicht.
Perflor, Slammer’s D. R. P., iſt damit das
einzige milde, ſelbſttätige Waſchmittel.
Ohne Aöcher in die Wäſche zu freſſen oder
irgendwie zu ſchädigen, allein durch nur
/4ſtündiges Kochen gibt Perflor ohne läſtiges
Reiben ſchneeweiße, ſleckenloſe Wäſche.
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dieſe Frage nicht im Irrtum befindet, daß es ſich bei der von einer
hieſigen Firma ausgehenden Reklame der Herren=Konfeltion nicht um
Maß-Anfertigung von Anzügen im Sinne und in der
Art des Schneidergewerbes nach Klaſſe 1 und 2 handelt,
ſondern um fabriksmäßig hergeſiellte Maßkonfektion der 1. und
2. Klaſſe. Dies zur Richtigſiellung.
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Ortsgruppe Darmſtadt
Hindeb
deinendud-
duck in der
Jeinen-
dung aubgebuchten
JahngangJabake
de (hientd. ute,ed-
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Auf Grund der Polizeiverordnung
vom 14. Februar 1905 fordere ich
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mit die Beſitzer von Grundſtücken
inner=
halb der Gemarkung Darmſtadt au
alsbald und fortlaufend die auf ihren
Grundſtücken befindlichen Bäume,
Sträu=
cher und Hecken von Raupenneſtern zu
ſäubern und alle mit Raupenneſtern
be=
hafteten Zweige und Aeſte in geeigneter
Weiſe zu entfernen und zu vernichten.
Zuwiderhandlungen werden aufGrund
des Art. 37 des Feldſtrafgeſetzbuches mit
Geldſtrafe bis zu 60 R.=M. oder mit
Haft bis zu 14 Tagen beſtraft. Auch
wird die nötig werdende Säuberung der
Bäume und Entfernung der Aeſte und
Zweige auf Koſten der Säumigen verfügt.
Darmſtadt, den 28. April 1926. (st655‟
Der Oberbürgermeiſter.
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Die Weißbinderarbeiten im Aeußeren
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vergeben werden.
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Zimmer Nr. 9, offen.
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einzureichen.
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Darmſtadt, den 29. April 1926.
Städt. Hochbauamt.
Hausmüll=Abfuhr.
Die Abfuhr des Hausmüll in der
Straßen, in denen ſie der Regel nach an
Samstagen geſchieht, fällt am Samstag,
den 1. Mai, aus. Sie erfolgt dort erſt
wieder am Mittwoch, den 5. Mai.
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burg, iſt in die Geſellſchaft als perſönlich
haftender Geſellſchafter eingetreten.
Dieburg, den 14. April 1926. (6574
Heſſ. Amtsgericht.
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Bekanntmachung.
Wegen baulicher Arbeiten wird de
Verkehr zu unſerer Kaſſe und den Büros
auf einige Zeit, und zwar von
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tag, den 4. Mai ds. Js. ab, durch den
Eingang des Hauſes Luiſenſtraße 22
geleitet.
(657‟
Darmſtadt, den 30. April 1926.
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Nachſtehende Staatsjagdbezirke in der
Forſtämtern Mönchbruch und Mörfelder
werden am 6. Mai, vorm. 10 Uhr,
in der Wirtſchaft „Zum Apfel” zu
Mör=
felden auf eine Beſtandzeit von 1926 bis
1934 öffentlich verpachtet:
1. Jagdbezirk Mönchbruch.
Stagtswald in Gemarkung
König=
ſtädter Domanialwald mit allen
kameral=
fiskaliſchen Aeckern und Wieſen, begrenzt
vom Schwarzbach, Häuſerſeeſchneiſe, alter
Frankfurter Straße, Spießtränkſchneiſe,
Rüſſelsheimer Grenzweg, Rüſſelsheimer
Wald und Rüſſelsheimer Bruchwieſen.
Ferner gehören zum Jagdgebiet die
ſüd=
liche Hälfte der Flörsheimer und
Biſchofs=
heimer Bruchwieſen — etwa 44 ha
bis zum Schlichter. Größe des
Jagd=
gebiets ca. 600 ha.
2. Jagdbezirk Mörfelden.
Staatswald der Förſterei Schlichter
(alter und neuer) in Gemarkung
Gund=
hof mit Gundwald und Schlichter, zuſ.
521 ha, ferner ſämtliche
kameralfiskali=
ſchen Wieſen, und zwar Geräts=,
Wil=
helm=, Teilwieſe in Gemarkung Mörfelder
mit 17 ha, ſowie 2,8h4 fiskaliſche
Aecke=
daſelbſt, außerdem die Enklave „
Birken=
ſeewieſe” im Alten Schlichter mit 26,4 ha
im ganzen 567,5 ha. Der
Jagdbezir=
wird begrenzt von den Gemarkungen
Gundhof mit Gundwald und Schlichter,
Flörsheimer Wald, Königſtädter
Do=
manialwald und Walldorf.
Maßgebend, ſind die allgemeinen für
die Verpachtung von Staatsjagden
gel=
tenden Bedingungen.
Jagdſchloß Mönchbruch und Mörfel
den, den 27. April 1926.
(6536
Forſtämter Mönchbruch und
Mörfeiden.
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Nummer 119
Freitag, den 30. April 1926
Seite 13
HEHN
HLI
URHEBER-RECHISSCHUTZ DUNCH VERLAG OSKAR HEISTER WEROAU
(Nachdruck verboten)
.3)
„Ich weiß es nicht, Frau Maha. Ich wollte heute eine
Ant=
rvort von Ihnen hören. Frau Maha, geſtern abend bat ich
Sie
„Wir ſind gute Freunde. Iſt das nicht genug, Herr Michael?”
„Nein. Ich habe Sie lieb.”
Sinnend ſah ihn die ſchöne Frau an, und das Blut ſtieg ihr
wann in die Wangen. Ihr Atem ging raſcher. Sehnſucht ſtieg
n ihr auf, doch ſie bezwang ſich gewaltſam.
„Seien Sie vernunftig, lieber Freund. Sie ſind fünfund=
Bwanzig und ich bin — bald dreißig Jahre alt.”
Seine Augen ſprühten vor Zorn.
„Warum ſprechen Sie über Nichtigkeiten? Was kümmern
nich die paar Jahre. Ich habe ſie lieb, unbändig lieb, Frau
„Maya.”
Sie wurde verwirrt und ſchwieg.
Er erhob ſich aus dem Seſſel und trat zu ihr. Als ſie die
Mähe Werners fühlte, ging ihr ein heißer Strom durch den Kör=
Ser, und um ſie war ein Locken, dem ſie nicht widerſtehen konnte.
Sie ließ ihm willig ihre Hände, die er heiß küßte. Sie dul=
Dete, daß er über ihr blondes Haar ſtrich.
Nur das liebende Weib war ſie, die Weltdame hatte ſie völlig
Sbgeſtreift. Mit feinem Inſtinkt fühlte er ihr Unterliegen, und
eine Männlichkeit wurde geweckt. Er war nicht mehr der junge
Tor, der zitternd auf ein gutes Wort der Herrin wartet.
Nein, er war der liebende Mann, der fordernde, werbende
SMann, der ungeſtüm auf die Entſcheidung drang.
Sie hatte ſich aus dem Seſſel erhoben und trat verwirrt
Einen Schritt zurück.
„Geben Sie mir eine Andwort” bat und forderte er.
Sie ſchüttelte den Kopf. Da faßte er ſie und hob ſie hoch.
Nicht erzürnt, nur maßlos erſtaunt ſah ſie ihn an und ver=
Fuchte, ſich ihm zu entwinden. Doch mit ſicherer Hand hielt er ſie.
„Bitte, laſſen Sie mich!” bat ſie.
„Die Antwort!” rief er ihr übermütig zu, und ſeine präch=
Eigen Augen ſtrahlten.
Doch als er ihren bittenden Blick fühlte, trug er ſie zu dem
Ruhebett und legte ſie nieder.
Wohlig ſtreckte ſie ſich hin und umſchlang dann den jungen
Werner mit ihren weichen Armen.
Heiß und wild küßte ſie ihn.
„Du, du Lieber, Junger du! Man muß dich ja lieb haben.”
Einen Augenblick ſchien ihm, als müßte die Welt aus den
Angeln gehen, dann aber durchbrauſte ihn eine ungeheure, ſchier
unfaßbare Freude, und die ſtarke Liebe brach durch.
Er riß ihren Kopf hoch und preßte ſeine Lippen auf den
wei=
chen Frauenmund.
Tauſend törichte Dinge beſprachen ſie miteinander.
„Ich will dich immer beſitzen.”
Da erwachte ſie aus ihrer Verzücktheit.
Sie ſchüttelte den Kopf. „Nein, nein, Liebſter. Ich bin zu
alt für dich.”
eine Stunde älter biſt als ich ſelbſt.
„So lieb haſt du mich?"
Frau
„Ich will dich nie verlieven. Du wirſt weine kleine, liebe
„Nicht davon jetzt reden, Werner. Ich bin ſo glücklich. An
das Spiter will ich nicht denken.”
Ihre feinen, weichen Hände fuhren ihm über das zarte, krauſe
Braunhaar. Wie ſchön er war. Stolz empfand ſie es, und ihr
Auge umfing ſeine ſchlanke, prächtige Geſtalt, das ebenmäßige,
ſchöne Geſicht mit den ſtolzen Augen.
„Willſt du meine kleine Frau werden?” forderte er wieder.
„Ich habe dich lieb, Werner. So lieb, wie dich nur eine
Frau lieb haben kann. Laß dir damit heute genug ſein. Es
wird alles kommen, wie es richtig iſt.”
Als ſie am Abend auseinandergingen, mußten ſie ſich beide
faſt gewaltſam trennen, ſo ſchwer fiel es ihnen.
Die Zofe brachte Werner die Treppe hinunter. Das Licht
des Leuchters fiel auf ihr feines, ſchmales Geſicht.
Da bemerkte er erſt, wie hübſch und traurig das Mäöchen
war.
Er zog ſeine Brieftaſche und reichte ihr einen Zehnmarkſchein.
Doch zu ſeinem Erſtaunen wehrte ſie ab.
„Warum nicht?”
„Von Ihnen nicht.”
„Warum von mir nicht.”
Das Licht in ihrer zitternden Hand flackerte, doch ſie ſchwvieg.
Als er ſchon längſt gegangen war, ſtand das Mädchen noch
lange regungslos im Rahmen der Tür und ſtarrte mit
brennen=
den Augen in das Dunkel der Nacht. Ihr feines, bleiches
Ge=
ſicht war rot überhaucht, und ihre Lippen bewegten ſich, als ob
ſie zärtliche Worte flüſterten.
Mühſam ſchleppte ſie ſich empor.
Als ſie die Vorſaaltür geſchloſſen und ſich dann eben in der
Küche am Herd niedergelaſſen hatte, klingelte es.
Als ſie vor ihr Herrin ſtand, fragte dieſe gegen ihre
Gewohn=
heit ſcharf: „Wo bleiben Sie ſo lange, Thea?”
„Unten an der Tür.”
„Haben Sie Herrn Michael noch aufgehalten?”
Müde lächelte das Mädchen.
„Nein, gnädige Frau. Der Junge — der iſt treuer als alle.
Der täuſcht nicht.”
Frau von Syrtinghall wandte ſich ab. Die Worde des
Mäd=
chens befreiten ſie von dem Argwohn und verletzten doch. Aber
ſie ließ nicht merken, was in ihr vorging.
„Es iſt gut, Thea. — Kommen Sie jetzt. Helfen Sie mir.
Ich bin mide.”
Sie ſchritt raſch ihrem Schlafzimmer zu, die Zofe folgte ihr
auf dem Fuße.
(Fortſetzung folgt.)
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Freitag, der 30. April 1926
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 119
Freitag, den 30. April 1926
Seite 13
Reich und Ausland.
Frankfurter Chronik.
WSN. Ein ſchweres Einbrechertrio. Der Stuttgarter
Kriminalpolizei war es im vorigen Auguſt gelungen, dort eine lang
geſuchte Einbrecherbande, die bald hier, bald dort Einbruchsdiebſtähle
verübte, feſtzunehmen. Ein entlarvter Hehler verlor bei ſeiner
Ver=
nehmung die Faſſung und legte ein Geſtändnis ab, worauf der
Haupt=
rädelsführer, der Kellner Arthur Spieß, und bald darauf die anderen
Mitglieder der Bande dingfeſt gemacht werden konnten. In der
Ver=
handlung vor dem erweiterten Schöffengericht gab Spieß eine eingehende
Schilderung ſeiner „Tätigkeit” Schon im Jahre 1922 ſtattete er an
Sonntagen zahlreichen Bureaus in Frankfurt Beſuche ab und ſtahl
Schreibmaſchinen, die er in Berlin durch einen Hehler veräußern ließ.
In gewiſſen Zeitabſtänden tauchte er dann in anderen deutſchen
Groß=
ſtädten, und zwar bis nach Breslau hin, auf, wo er in gleicher Weiſe
arbeitete. 1924 kehrte er nach Frankfurt zurück und nahm mit ſeiner
Truppe wieder das unterbrochene Gaſtſpiel auf. Insgeſamt gibt er
allein in Frankfurt 39 Einbruchsdiebſtähle zu. Das Gericht erachtete
Spieß in 49 Fällen für ſchuldig und verurteilte ihn unter Einbeziehung
früher erkannter Strafen zu insgeſamt 15 Jahren Zuchthaus. Sein
„Mitarbeiter” Gerhard Greiſer wurde wegen ſchweren Diebſtahls in
ſechs Fällen zu insgeſamt 8 Jahren Zuchthaus, der Kraftfahrer Paul
Szciska wegen zweier Diebſtähle im Rückfall zu 2 Jahren 6 Monaten
Zuchthaus verurteilt. Das frühere Kontrollmädchen Elſe Krüske
er=
hielt wegen Hehlerei 6 Monate Gefängnis. Spieß und Greiſer wurden
die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 10, Szciska auf die Dauer
von 5 Jahren aberkannt. — Die Brandſtiftungsaffäre in der
Fahrgaſſe. (3. Tag.) Am 3. Verhandlungstage wurden die
Zeugen=
vernehmungen fortgeſetzt. Das Gericht beſchloß die Vernehmung des
Ge=
ſchäftsinhabers Hermann Adler in deſſen Wohnung. Im Verlaufe des
Tages wunden hauptſächlich die Zeugen vernommen, die über den
Auf=
enthalt der Angeklagten am Tage vor der Brandnacht auszuſagen
hatten. Die Ausſagen lauten zum Teil widerſprechend. Ein Angeſtellter
eines Seilerwarengeſchäfts in der Großen Friedberger Straße will in
der Angeklagten beſtimmt eine Dame mit weißem Hut und Windjacke
erkennen, die nachmittags das Geſchäft betrat und ein Gebirgsſeil
ver=
langte, ebenſo eine in dem gleichen Geſchäft tätige Angeſtellte. Als Zeit
geben die beiden Zeugen an, daß es zwiſchen 5 und ½6 Uhr geweſen
ſei. Der Arzt Dr. Levinberg, bei dem die Angeklagte in Behandlung
war, ſagt aus, daß die Angeklagte erſtmalig um 414 Uhr bei ihm war,
dann aber wieder fortgegangen ſei. Ob die Angeklagte um 5,15 Uhr
dort war, könne er nicht ſagen. Dagegen ſei ſie kurz vor 6 Uhr
wieder=
gekommen, und da ſie ſehr aufgeregt war, habe er ſie ſofort
vor=
gelaſſen. Eine 27jährige Weißnäherin ſagt im weiteren Verlaufe der
Verhandlung aus, daß die Angeklagte ſie im Laufe des Nachmittags
be=
ſucht habe, und daß ſie in der Zeit von 4½ bis ½7 Uhr nachmittags
bei ihr geweſen und mit Einbruch der Dunkelheit fortgegangen ſei. Da
die Ausſagen der Zeugin nicht mit denen der beiden Verkäufer in dem
Seilergeſchäft übereinſtimmen, beſchließt das Gericht, eine Information
bei der Wetterſtelle einzuholen, wann am 24. Oktober die Dämmerung
eingetreten ſei. Ein Zuſchneider ſagt aus, daß der Chef und der
Proku=
riſt öfters in den Geſchäftsräumen geraucht hätten. Während der
Ver=
handlung macht der Staatsanwalt die aufſehenerregende Mitteilung,
daß auf Grund einer Anzeige der Firma Adler ein Verfahren wegen
Erpreſſung gegen den Zeugen B. ſchwebe. Der Zeuge tritt aus dem
Zuſchauerraum vor und verwahrt ſich energiſch gegen dieſe
Verdäch=
tigung. Der Bücherſachverſtändige Einwächter erklärt, daß die Firma
Adler 200 000 Mark Schaden angemeldet, aber nur 110 000 Mark
bekom=
men habe. Die Verſicherungsgeſellſchaft erachtet dieſe Summe noch für
zu hoch, da nur Waren im Werte von 80 000 Mark vorhanden geweſen
ſeien. Der Sachverſtändige erklärt, daß bei einer Reviſion die
Stück=
warenkartei nicht in Ordnung geweſen ſei. Im Verlaufe der
Verhand=
lung wurde der Schreibtiſch, der eine zweite Brandſtelle zeigen ſollte,
in den Gerichtsſaal gebracht und beſichtigt. Die Verhandlung wird
morgen fortgeſetzt.
Tödlicher Unfall in der Anilinfabrik.
Ludwigshafen. Im Werke Oppau der Badiſchen Anilin= und
Sodafabrik wurde Mittwoch der 32jährige Schloſſer Sitzinger, der mit
dem Abmontieren von Ammoniakkolonnen beſchäftigt war, von einer
gußeiſernen Flanſche getroffen und von dem Kolonnenſtück zermalmt.
Weitere Geldmittel für die Winzer.
WSN. Koblenz. Der Oberpräſident der Rheinprovinz teilt mit,
daß ihm weitere Mittel aus der Weinſteuer zur Verfügung geſtellt
wor=
den ſind. Die Winzer an Moſel, Saar und Ruwer erhalten 25 Mk. für
den Beſitz von je 1000 Weinſtöcken, die Winzer in den übrigen Gebieten
15 Mk. gegen Hinterlegung eines Schuldſcheins. Die Gelder ſind zinsfrei,
kangfriſtig und ohne Nebenkoſten. Es wurden insgeſamt 2 Millionen
Mark zur Verfügung geſtellt.
Ein neuer ſchwerer Unfall auf Großkraftwerk Rummelsburg.
TU. Berlin. Am Mittwoch abend gegen 8 Uhr ereignete ſich, wie
die Morgenblätter melden, auf der Bauſtelle des Großkraftwerks
Rum=
melsburg abermals ein ſchwerer Unfall dadurch, daß ein 40 000
Kilo=
gramm ſchwerer Kran einſtürzte und vier Arbeiter mit in die Tiefe viß.
Zwei Arbeiter wurden getötet und zwei ſchwer verletzt. Das Unglück
erregt um ſo größeres Aufſehen, weil ſich auf der Bauſtelle in der
letz=
ten Zeit wiederholt erhebliche Unfälle ereigneten. Die etwa 1000 Mann
ſtarke Belegſchaft hat ſofort nach dem Unfall die Arbeit auf der Bauſtelle
niedergelegt und einen Proteſt an die Geſamtbauleitung und an die
Polizei gerichtet, der eine ſofortige Abſtellung der an dem Baugelände
beſtehenden Mängel verlangt. Das Unglück ſoll nach den bisherigen
Feſtſtellungen auf ein falſch verſtandenes Kommando des tödlich
verun=
glückten Richtmeiſters zurückzuführen ſein.
Zuchthausſtrafe im kleinen Spritprozeß.
Berlin. In dem kleinen Spritprozeß, der ſeit zehn Tagen das
Schöffnegericht beſchäftigt, wurde der Hauptangeklagte, der Kaufmann
Kading, zu einem Jahr und einem Monat Gefängnis und 224 000 Mark
Geldſtrafe, ſein Sozius, der Kaufmann Weber, zu fünf Monaten
Ge=
fängnis und ebenfalls 224 000 Mark Geldſtrafe verurteilt. Gegen den
Zollſekretär Becker verhängte das Gericht ein Jahr und ſechs Monate
Zuchthaus und 20000 Mark Geldſtrafe, im Nichtbeitreibungsfalle ein
weiteres Jahr Zuchthaus, und fünf Jahre Ehrverluſt. Der Zollaſſiſtent
Manthey, dem mildernde Umſtände zugebilligt wurden, wurde zu einem
einem Jahr ſechs Monaten Gefängnis ſowie 140000 Mark Geldſtrafe
verurteilt, im Nichtbeitreibungsfalle zu einem weiteren Jahre Gefängnis.
Bundes= und Kameradſchaftstag der ehemaligen deutſchen
Kriegsgefangenen
Der Bund der ehemaligen Kriegsgefangenen (Reichsvereinigung
ehemaliger Kriegsgefangener, Sitz Berlin, Mauerſtraße 66) hält am
5. und 6. Juni 1926 in Remagen a. Rhein ſeinen nächſten Bundestag ab.
Der mit der Organiſation des Bundestages beauftragte Gau Rheinland=
Weſtfalen plant in Verbindung mit dem Bundestage den erſten
Kame=
radſchaftstag der ehemaligen Kriegsgefangenen vorzubereiten, um den
in den Gefangenenlagern der ganzen Welt geweſenen Kameraden ein
Wiederſehen zu ermöglichen. Anmeldungen zur Teilnahme an den
Wiederſehenstagen bzw. diesbezügliche Rückfragen nimmt entgegen der
Kamerad A. Claus Eſſen=Ruhr, Annaſtr. 40. — Die Reichsvereinigung
ehemaliger Kriegsgefangener (R.e.K.) iſt eine überparteiliche Bewegung,
welche die in der ſchweren Leidenszeit der Kriegsgefangenſchaft
geſchmie=
deten Bande deutſcher Kameradſchaft in der Heimat erneuern und mit
der Parole „Neu werden — Frei werden” poſitive Wiederaufbauarbeit
am deutſchen Vaterlande leiſten will.
Neue Rheindampfer.
WSN. Die Köln=Düſſeldorfer Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft hat es trotz
der wirtſchaftlichen Schwere, die auch die Rheindampfſchiffahrt getroffen
hat, vermocht, zwei neue Rheindampfer, und zwar die Schiffe „
Rhein=
land” und „Vaterland” fertigzuſtellen. Der Dampfer „Rheinland”
wird bereits am 1. Mai in Dienſt geſtellt werden, während der Dampfer
„Vaterland” noch im Laufe des Sommers folgen dürfte.
Die Gewalt einer Windhoſe.
Chemnitz. Eine Windhoſe wirbelte Mittwoch abend gegen ½7
Uhr im Gartenreſtaurant des Küchwaldes 12 Gartentiſche und mehr als
50 Gartenſtühle haushoch in die Luft und trug ſie über die Wipfel der
Bäume hinweg. In größerer Entfernung fielen die Tiſche und Stühle
dann zur Erde nieder. Nur dem glücklichen Umſtand, daß ein ſchwerer
Gewitterſturm, der gleichzeitig über Chemnitz niederging, die zahlreichen
Gäſte kurz vorher zum Verlaſſen des Gartenreſtaurants gezwungen
hatte, iſt es zu verdanken, daß ein Unglück vermieden worden iſt.
Wind=
hoſen von ſolcher Kraft ſind, wie der Berliner Wetterdienſt auf Anfrage
mitteilt, in Deutſchland außerordentlich ſelten; ſie treten vielleicht
zwei=
mal im Jahre auf und kommen dadurch zuſtande, daß warme und kalte
Luft plötzlich aufeinanderſtoßen. Der dadurch entſtehende Wirbel iſt von
einer Kraft, die ſich oft in ſo erſtaunlichen Vorgängen offenbart wie dem
oben mitgeteilten.
Stapellauf des Motorrotorſchiffes „Barbara”.
TU. Bremen. Vorgeſtern nachmittag lief auf der Weſer das
3000 Tonnen große Motorrotorſchiff „Barbara” vom Stapel. Die
Spitzen der Bremer Behörden, Vertreter des Senats, der Reichsmarine,
ſowie zahlreiche Offiziere wohnten der Feier bei. Das Abgleiten des
Schiffes lief ohne Zwiſchenfälle von ſtatten. Die Taufrede hielt Kapitän
zur See Lohmann als Vertreter der Reichsmarine, der den Wunſch
aus=
ſprach, daß dieſes intereſſante neue Schiff der deutſchen Handelsmarine
auf friedlichem Wege der deutſchen Volkswirtſchaft und damit der
See=
geltung Deutſchlands zum Vorteil gereichen möge.
Vom Eiſenbahnzug getötet.
Herborn. Auf der Kruppſchen Sottersbachbahn bei Herdorf wollte
der Lokomotivführer Reiſenrath an ſeiner Lokomotive etwas nachſehen.
Plötzlich ſetzte ſich der Zug in Bewegung, überfuhr den Mann und tötete
ihn auf der Stelle.
Zwei Pferde vom Starkſtrom getötet.
WSN. Hachenburg. In der Nähe der Weſtendhalle brach dieſer
Tage plötzlich ein Draht der Starkſtromleitung und fiel auf die Pferde
eines zufällig vorüberfahrenden Fuhrwerks. Beide Pferde, junge kräftige
Tiere, waren ſofort tot.
Schwere Grubenunglücke.
Myslowitz. Auf dem Carmer=Schacht bei Myslowitz wollte ein
Sprengſtoffherausgeber zu Tage fahren. Er geriet aber beim Betreten
der Schale zwiſchen dieſe und die Schachtwand Er wurde von der
Schale buchſtäblich in Stücke zerriſſen. — Auf der Charlotten=Hütte
wurden vorgeſtern zwei Bergleute von herabſtürzenden Kohlenmaſſen
verſchlittet und getötet.
Eine Schauſpielerin verſchwunden.
Lebhaftes Aufſehen erregt in italieniſchen Theaterkreiſen das ſpurloſe
Verſchwinden der Schauſpielerin Lina Murari, die am Samstag nach
einer Probe der von ihr geleiteten Schauſpielergeſellſchaft im Theater
Manzoni von Rom ihr Hotel verlaſſen hat und nicht mehr zurückgekehrt
iſt. Man glaubt an eine romantiſche Flucht.
Ein berüchtigter kurdiſcher Bandit getötet.
DD. Paris. Nach Meldungen aus Konſtantinopel iſt der
berüch=
rigte kurdiſche Bandit Romanetti von türkiſchen Gendarmen getötet
worden. Ihm ſind mehrere Gendarmen ſowie mit ihm verfeindete
Banditen zum Opfer gefallen. Romanetti wurde nachgeſagt, daß er ein
reicher Mann geworden ſei; ſeine Einnahmen wurden im Jahre 1921
auf 200 000 Franken geſchätzt. Mehrfach bot er Bedrängten ſeine Hilfe
an; zweimal rettete Romanetti auch einige verirrte Flieger.
Die Rache eines Elefanten. — Vier Tote.
DD. Paris. Die Rache eines Elefanten hat in Ballore im Staate
Madras in Indien den Tod von vier Perſonen herbeigeführt. Der
Elefant marſchierte in einer Prozeſſion wit, als er unter den Zuſchauern
einen Knaben wiedererkannte, der ihm eine Woche vorher, als das Tier
ſich in einem Käfig befand, aus Mutwillen in den Rüſſel geſtochen hatte.
Der Elefant ſtürzte ſich auf das Kind, ergriff es mit dem Rüſſel und
zertrampelte es mit den Füßen. Die Zuſchauer flüchteten in Panik
nach allen Seiten und zertraten dabei drei junge Frauen, die kurz darauf
im Krankenhaus ſtarben. Nachdem der Elefant ſich gerächt hatte, war er
wieder ſo ſanft wie ein Lamm.
Indien wieder für die deutſche Miſſion geöffnet.
Ein bedeutſamer britiſcher Regierungsbeſchluß.
Wie dem Deutſchen Evang. Miſſionsbund ſoeben mitgeteilt wird, hat
die britiſche Regierung die ſchleswig=holſteiniſche (Breklumer) und die
Goßnerſche Miſſion in die Liſte der anerkannten Miſſionsgeſellſchaften
für Indien aufgenommen. Damit ſind nach etwa zehnjähriger Sperre
die Tore auch in dieſem Teile des britiſchen Weltreiches für die deutſche
Miſſionsarbeit wieder geöffnet. Man erblickt daher in den
maßgeben=
den Miſſionskreiſen in dem engliſchen Regierungsbeſchluß einen
be=
deutſamen Fortſchritt in der Wiedereroberung der verlorenen
Arbeits=
felder.
Oſtafrika engliſcher als die Engländer.
AD. Lord Delamere, der bekannte Großgrundbeſitzer in Kenha und
Führer der Anſchlußpartei in Oſtafrika äußerte auf einem Bankett
an=
läßlich der oſtafrikaniſchen Gouverneurkonferenz in Nairoba: Wenn
jemals eine ſozialiſtiſche Regierung in England den Deutſchen ihr
ehe=
maliges Oſtafrika verkaufen wollte, ſo würden Kenya, Uganda,
Tan=
ganyika, Nyaſſaland und Nordrhodeſien nach London und Berlin
mit=
teilen, daß ſie eine derartige Entſcheidung für null und nichtig anſehen.
Die neue amerikaniſche Einwanderungsbill.
EP. Waſhington. Die neue Einwanderungsbill enthält eine
Klauſel, wonach Ausländer, die mehr als ein Jahr Gefängnis abgeſeſſen
haben, nicht in die Ver. Staaten zugelaſſen werden können. Dieſe Be=
Beſtimmung tritt anſtelle der früheren, wonach Ausländer wegen
morali=
ſcher Verworfenheit von der Zulaſſung ausgeſchloſſen werden konnen.
Das Manuſkript der „Salome” wiedergefunden.
Das authentiſche Manuſkript der „Salome” Oskar Wildes, das man
verloren glaubte, iſt in der Bibliothek des verſtorbenen franzöſiſchen
Schriftſtellers Pierre Louis aufgefunden worden. Es iſt in ſehr klarer
Schrift geſchrieben, enthält jedoch verſchiedene geringfügige Korrekturen,
teils orthkographiſcher, oder grammatiſcher Natur, die zweifellos nicht
von Wilde ſelbſt, ſondern von Freunden des Autors herrühren, die den
Text revidierten, bevor er in den Druck gelangte. Man hat bereits
zahl=
reiche Abweichungen der vorhandenen Ausgaben von dem Urtext
feſt=
geſtellt. Das Manuſkript wird im Laufe des Monats Mai zuſammen
mit anderen Handſchriften der Bibliothek Pierre Louis zum Verkauf
kommen.
Der vielbeſchäftigte Cupidv.
Der meiſtbeſchäftigte Paſſagier des ſoeben von einer
Vergnügungs=
reiſe um die Welt zuwickgekehrten Dampfers „Empreß of Scotland‟
ſcheint der liſtige Cupido geweſen zu ſein, denn während ſeiner Reiſe
wurden nicht weniger als 27 Verlobungen bekanntgegeben. Außerdem
aber befanden ſich von Anfang ſieben Pärchen an Bord, die auf dem
Schiffe ihren Honigmond feierten. — Eine Weltreiſe ſcheint alſo ein
probates Mittel gegen „Eheloſigkeit” zu ſein.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Or die Deriffentlichungen unier dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion feinerie Der
Dimertng; für ſie bleibt anf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfangs
der Cnnder verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden.
Die Beſeitigung des Herrngartenberges.
Von einer, mit den hieſigen Verhältniſſen ſeit langen Jahren
ver=
trauten Perſöglichkeit gehen uns die folgenden Ausführungen zu.
Die von der Stadtverordnetenverſammlung beſchloſſene Abgrabung
des Herrngartenberges hat in einem großen Teile der Darmſtädter
Bürgerſchaft lebhaftes Befremden erregt. Einmal wegen der hohen
Koſten, die bekanntlich durch derartige Erdbewegungen, insbeſondere,
wenn die Erde aus ſtark bewurzeltem Gelände entnommen werden muß,
entſtehen. Sodann aber, weil es ſich um Beſeitigung eines
„hiſtoriſchen Gartenbaudenkmals handelt. Der ſogenannte
Herrngarten iſt ein Gartenbaudenkmal und der
Herrngarten=
berg ein ſehr weſentlicher Teil desſelben. Das Charakteriſtiſche der
Gartenbauanlagen jener Zeit waren künſtliche Hügel und Teiche,
ſiehe z. B. den bei Aſchaffenburg gelegenen, als Gartenbaudenkmal
be=
rühmten Park „Schönbuſch”. Und nun will in Darmſtadt den nicht
mehr gutzumachenden Fehler begehen und einen weſentlichen
Teil der Eigenart des hiſtoriſchen Gartens beſeitigen! Der überaus
dankenswerte ſachverſtändige und aufklärende Artikel des Herrn
Stadt=
verordneten Walbe hat allgemeinen Beifall gefunden und vielen
ſind da erſt die Augen aufgegangen, um was es ſich wieder einmal handelt.
Allerdings iſt der Herrngartenberg z. Zt. in einem vollſtändig
vernach=
läſſigten Zuſtande, aber er kann ohne große Koſten zu dem
Garten=
baudenkmal daserim Rahmendes Ganzen darſtellt,
nach und nach wieder erhoben werden und wird dann das Auge jedes
Beſchauers erfreuen. Er hat nicht als Ausſichtspunkt, ſondern als
Ab=
ſchluß des Gartens nach der Nordſeite und als Abſchluß des vor ihm im
Garten liegenden Platzes ſeine beſondere gartenkünſtleriſche und die
Schönheit des Gartens in hohem Maße fördernde Bedeutung. Er ſteht
auch durch einen von ihm führenden Rampenweg mit dem den weiteren
Abſchluß des Gartens bildenden alten „Prinz Georg=Palais” in einem
gewiſſen künſtleriſchen Zuſammenhang. Iſt der Beſchluß der
Stadt=
verordnetenverſammlung auf Grund eines ſachverſtändigen Gutachtens
gefaßt worden? Wie es ſcheint, nicht. Der Geiſt der modernen
Geſetz=
gebung und Kunſtauffaſſung verlangt in ſolchen Fällen genaueſte Prifung.
Die verſchiedenen Lokalvereine, die in Darmſtadt das
Hiſtoriſche und Heimatliche erhalten wollen und der „Bund für
Heimatſchutzin Heſſen” ſollten hier öffentlich ihre Stimme gegen den
mit der Heimat= und Kunſtpflege in Widerſpruch ſtehenden Beſchluß
er=
heben. Insbeſondere iſt aber die Denkmalpflege verpflichtet, hier
vorzugehen, und es würde in zahlreichen Kreiſen der Bevölkerung
be=
grüßt werden, wenn die ſtaatliche Denkmalpflege auch öffentlich die
von ihr unternommenen Schritte baldmöglichſt darlegen würde. Nach
dem Denkmalſchutzgeſetz ſtehen derartige künſtlich geſchaffenen Anlagen
als hiſtoriſche Baudenkmale, wie z. B. auch Wälle und dergl. die dem
Staat oder Städten gehören, kraft Geſetzes unter Denkmalſchutz,
und es bedarf nicht erſt eines Antrages wegen Eintrag in die
Denkmal=
liſte. Eigentümer des Gartens iſt der heſſiſche Staat. Wir können uns
nicht denken, daß er ſich in dieſer Hinſicht ſeiner Rechte begeben hätte.
Keinesfalls darf er eine Geſetzesverletzung dulden und zu derartigen
Vorgängen auf ſeinem Eigentum ruhig zuſehen. Diejenige Behörde,
Vorgängen auf ſeinem Eigentum ruhig zuſehen.
Einem Teil der Stadtauflage unſerer heutigen Ausgabe liegt eine
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Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
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Freitag, den 30. April 1926
Nummer 119
Sport, Spiel und Turnen.
Das Sportprogramm des Sonntags.
Im Sportprogramm des erſten Maienſonntags machen ſich bereits
die Sommerſportarten recht bemerkbar. Neben Entſcheidungsſpielen im
Fußball, einem Länderkampf Deutſchland=Oeſterreich im Hoockey,
Hand=
ballkämpfen und dem Entſcheidungsſpiel um die deutſche
Rugbymeiſter=
ſchaft verzeichnet das Programm ſchon eine ſtattliche Anzahl von
Frei=
luftkämpfen in der Leichtathletik, im Tennis, Rad= und Motorradſport.
Die Tatſache, daß auch eine Reihe von ſehr bedeutſamen Tagungen
ſtatt=
findet, mutet allerdings weniger ſommerlich an.
Im Fußball
nähern ſich die Kämpfe um die Ermittlung der Teilnehmer an der
deut=
ſchen Meiſterſchaft ihrem Abſchluß. Süddeutſchland, das ja
be=
reits ſeine beiden erſten Vertreter (Bayern München und Sp.Vg. Fürth)
genannt hat, ſieht in Frankfurt a. M. den vielleicht entſcheidenden
Kampf um die dritte Stelle. FSV. Frankfurt und V.f.R. Mannheim
ſind die Bewerber um dieſe wertvolle Poſition; beide haben die gleiche
Anzahl von Verluſtpunkten und beide zeigten auch am letzten Kampftag
eine beachtenswerte Spielſtärke. — Das zweite Endſpiel des Tages
zwiſchen der Sp.Vg. Fürth und dem Karlsruher FV. in Fürth hat kaum
mehr praktiſche Bedeutung. — Ein über Süddeutſchland
hinausgehen=
des Intereſſe wird am Sonntag das Privatſpiel in München
zwiſchen dem ſüddeutſchen Meiſter Bayern und dem langjährigen
nord=
deutſchen Meiſter Hamburger SV. finden. Für die Bayern iſt dieſer
Kampf eine Art Generalprobe zu den weiteren Spielen um die deutſche
Meiſterſchaft. — Mit Ausnahme des Mainbezirks, der mit ſeinen
Auf=
ſtiegsſpielen erſt am 9. Mai einſetzt, ſind am Sonntag auch wieder alle
anderen Bezirke des SFV. mit den Aufſtiegskämpfen zur Bezirksliga
beſchäftigt. Es ſpielen:
In Bayern: Sp.V. Ingolſtadt—FC. Fürth, 1. FC. Bayreuth—
Würzburger Kickers. — In Württemberg=Baden: Sp.Vg.
Cannſtatt—Union Böckingen Phönix Karlsruhe—SC. Freiburg.
Im Rheinbezirk: Phönix Mannheim—FV. Speher, Sandhofen—
B.f.R. Kaiſerslautern. — Bezirk Rheinheſſen=Saar: Saar
05 Saarbrücken—Eintracht Trier, Haſſia Bingen—Alemannia Worms.
Rugby.
Der Deutſche Rugby=Fußballverband erlebt am 2. Mai im Stadion
der Stadt Hannover den Höhepunkt der Saiſon: die Ermittlung des
deutſchen Meiſters. Titelanwärter ſind Schwalbe Hannover, die im
Vorrundenſpiel mit einer guten Leiſtung ASC. Leipzig ſchlug und der
vorjährige Meiſter Frankfurter SC. 1880. Wer heuer Sieger bleiben
wird, iſt ſchwer zu ſagen.
Handball.
Um die deutſche Meiſterſchaft der DSB. ſpielen am Sonntag in der
Zwiſchenrunde in Berlin: Polizei SV. Berlin (deutſcher Meiſter
1925) gegen Polizei SV. Hamburg und SC. Charlottenburg=Damen
gegen Preußen Stettin=Damen; in Dresden: Polizei SV. Halle
gegen Polizei SV. Stettin und Guts Muts Dresden=Damen gegen
Hamburger Lehrer Tv.=Damen. — Die Sieger aus dieſen Spielen
tref=
ſen ſich am Himmelfahrtstage zu Halle im Endkampf.
Hockeh.
Ein bedeutſames Ereignis findet auch im Lager der Hockeyleute
ſtatt: der Länderkampf Deutſchland-Oeſterreich. Der Deutſche
Hockeh=
bund, der ja in ſeinen vergangenen Länderſpielen immer recht gut
ab=
ſchnitt, läßt ſich durch folgende Mannſchaft vertreten: Linke (Berliner
SV. 92); Franzkowiak (Berl. SC.). Wöltie (Hannover 78): Heymann
(Berliner HC.), Theo Haag (Frankfurt 80), Bodesheim (Leipziger SV.);
Dr. Haverbeck (DHC. Hannover), Müller (Berliner SC.). Boche (
Ber=
liner SV. 92), Strantzen GBerliner HC.), Weiß (Berliner SC.).
Leichtathletik.
Die erſten Freiluftveranſtaltungen der Saiſon ſind da: Favorit
Halle veranſtaltet ein mit guten mitteldeutſchen Kräften beſetztes
Bahn=
meeting und in Weſtdeuſchland kommt die deutſche Meiſterſchaft im 25
Kilometer=Laufen, für die ſehr gute Meldungen abgegeben wurden, zum
Austrag. Weniger von Belang iſt ein lokales Feſt in Charlottenburg.
Radſport.
Unter den Amateurveranſtaltungen überragt das Vierſtunden=
Mann=
ſchaftsfahren um den „Silbernen Adler, von Köln” auf der
Kölner Stadionbahn, an dem u. a. die Mannſchaften Debunne=
Vanden=
boſch (Belgien), Gebr. Jenſen=Dänemark. Bocchia=Taſelli (Italien),
Ofz=
mella=Schorn (Köln) und eine Reihe weiterer beſter deutſcher
Amateur=
mannſchaften teilnehmen. — An Straßenrennen ſind zu nennen: „
Gro=
ßer Straßenpreis von Plauen” über 130 Km. (BDR.), „Rund um M.=
Gladbach” (BDR.), und Hannover=Bielefeld=Hannover über 216 Km.
(O.R.u.).
Motorſport.
Auf einer 152 Km. langen Strecke bei Schweinfurt kommt die 6.
nordbaheriſche Zuverläſſigkeitsfahrt für Wagen und Räder zum
Aus=
trag. — Als zweiter Meiſterſchaftslauf des DMV. für Radkategorien
von B0, 350 und bis zu 1000 Kubikzentimeter wird das Wildpark=
Ren=
nen bei Karlsruhe gewertet. — Der Göppinger AC. bringt ſein
Heim=
berg=Rennen zur Abwickelung, während der Mittelrheiniſche AC. die
Bergmeiſterſchaſt vom Siebengebirge austrägt.
Durnen.
In Berlin treffen ſich zu einem deutſch=ſchweizeriſchen
Repräſentativ=
kampf im Kunſtturnen Auswahlmannſchaften von Berlin, Eßlingen und
Veltheim (Schweiz).
Pferdeſport.
Galopprennen finden am Sonntag in Hoppegarten, Krefeld,
Dres=
den, Magdeburg und Mannheim ſtatt.
Tagungen.
Vom 2. bis 9. Mai verſammeln ſich die Mitglieder des
Inter=
nationalen Olympiſchen Komitees in Liſſabon zu einer
Reihe ſehr bedeutungsvoller Sitzungen. Mehr als 18 Nationen entſenden
Delegationen. Deutſchland iſt durch den Präſidenten des Deutſchen
Neichsausſchuſſes. Exzellenz Lewald, vertreten. — Gleichzeitig beginnt
in Rom der Fifa=Kongreß, der allerdings nur vom 2. bis 4. Mai
zuſammenbleiben wird. Hier iſt der Deutſche Fußballbund durch die
Herren Linnemann, Blaſchke, Prof. Hefner und Rechtsanwalt Jerſch
vertreten. Es hat den Anſchein, als ſollte es auf dieſer Tagung recht
lebhaft zugehen. Jedenfalls iſt die Tagesordnung recht intereſſant.
Ausſtellungen.
Kaiſerslautern eröffnet am 2. Mai ſeine Ausſtellung „Turnen
und Sport”, die bis zum September geöffnet bleibt und eine
ſtatt=
liche Anzahl von bemerkenzwerten ſportlichen Veranſtaltungen bringen
wird.
Boxen.
Huial Sehandense ue Darnſick.
Am kommenden Samstag abend wird die erſte Kampfmannſchaft in
Karlsruhe mit der erſten Mannſchaft des erſten Karlsruher Boxvereins
zu einem Freundſchaftskampf antreten.
Die Mannſchaftsaufſtellung des A.=S.=V. 95 iſt folgende:
Fliegen=
gewicht: Bock 2.: Federgewicht: Ph. Debus; LeichtMittelgewicht:
Lud=
wig; Halbſchwergewicht: E. Rahk; Bantamgewicht: Bock 1.:
Leichtge=
wicht: Fr. Boekh; Schwermittelgewicht: Wilh. Weckbach,
Es iſt zu hoffen, daß die hieſige Mannſchaft ihre Farben in
Karls=
ruhe würdig vertreten und von dem Boxſport in Darmſtadt ein gutes
Zeugnis abgeben wird. Ueber den Verlauf der Kämpfe werden wir
ausführlichen Bericht geben.
Turnen.
Turngau Jahn=Starkenburg.
Auf dem diesjährigen Frühjahrs=Gauturntag wurde beſchloſſen, das
diesjährige Gauturnfeſt am 4. Juli in Münſter bei Dieburg und die
Gauturnfahrt (Turngang) in Klein=Zimmern abzuhalten. Am
kommen=
den Sonntag findet bereits ein ſportlicher Werbetag in Rembrücken bei
Offenbach ſtatt.
Kegeln.
Meiſterſchaftskämpfe in Frankfurt a. M.
Während der Tage vom 25. bis 28. April wurden in Frankfurt a. M.
die Meiſterſchaftskämpfe des Süddeutſchen Gaues ausgetragen. An
die=
ſen vier Tagen waren alle 15 Bahnen von früh bis ſpät in Betrieb. Ein
reges kegelſportliches Leben von beſondener Bedeutung entwickelte ſich
In hervorragendem Maße wurde wiederum dargetan, daß der Kegelſport
in ſportlicher Hinſicht weitere Fortſchritte gemacht hat. Der
Reichzaus=
ſchuß für Leibesübung hat den Veranſtaltungen beſonderes Intereſſe
entgegengebracht, auch die Preſſe widmete gnerkennenswerterweiſe dem
Kämpfen ihre Aufmerkſamkeit. Es wurden ſehr gute Ergebniſſe erzielt.
und namentlich der Verband Frankfurt a. M. zeigte ſich beſonders auf
der Höhe.
Die Gaumeiſterſchaft kam auf Schere, Bohle und Auphalt
zum Austrag. Auf Schere ſtritten ſich die Verbände Ransbach, Kaſſel,
Bad Homburg, Riederwald, Mainz und Frankfurt a. M. Sieger:
Ver=
band Frankfurt a. M. mit 6859 Geſamtholz. — Auf Bohle waren die
Verbände Kaſſel, Limburg, Bad Homburg, Schwanheim, Frankfurt, Neu=
Iſenburg, Offenbach, Mainz und Höchſt am Start angetreten. Sieger:
Verband Frankfurt a. M. mit 7195 Geſamtholz. — Auf Aſphalt
wurde die Gaumeiſterſchaft unter den Bezirksmeiſtern ausgetragen, die
aus dem voraufgegangenen Städtewetkampf hervorgegangen ſind. Es
waren dies Mannheim, Heilbronn, Wiesbaden Offenbach, Frankfurt
a. M. und Bad Nauheim. Sieger: Frankfurt a. M. mit 5331 Geſamtholz.
Es iſt ſonach Frankfurt gelungen, alle drei Gaumeiſterſchaften für
ſeinen Verband zu ſichern. Ein ſeltenes Ereignis, das den vorzüglichen,
durchtrainierten Mannſchaften zu verdanken iſt, die allerdings auch den
Vorteil hatten, auf eigenen Bahnen kämpfen zu können.
Bundesſportabzeichen: Es bewarben ſich um dasſelbe
auf Bohle nicht weniger als 80 Kegelbrüder. Von dieſen erfüllten 40
die Bedingungen für Ermerbung des Bundesſportabz ichens. Auf
Aſphalt waren es 65 Kegelbrüder, die um das Sportabzeichen ihre
Kräfte einſetzten. Das Ergebnis hier zeigt jedoch ein ganz anderes Bild
als auf Bohle. Nur zwei Kegelbwüdern gelang es, auf dieſer Bahnart
das Sportabzeichen zu erringen. Ein Beweis dafür, um wieviel ſchwerer
Aſphaltbahnen zu meiſtern ſind gegenüber den anderen Bahnarten.
Von dem Verband Darmſtadt gelang es erfreulicherweiſe Kegelbruder
Reinhardt vom Klub Molly, auf Bohle ſich das Bundesſportabzeichen
zu erringen. Er erreichte die ſehr gute Holzzahl von 1512 bei 200 Kugeln.
Auch Kegelbruder Grün vom Klub „L.8.” hat ſich tapfer in dem Kampf
um das Sportabzeichen gehalten. Leider fehlte ihm nur eine geringe
Holzzahl, um ihm das Sportabzeichen zu ſichern. Es muß beſonders in
Betracht gezogen werden, daß Darmſtadt keine Bohlenbahn beſitzt und die
Kegelbrüder nur bei auswärtigen Kämpfen in beſchränktem Maße
Ge=
legenheit hatten, auf Bohle zu kegeln.
Zu dem 300=Kugelkampf lagen auch zahlreiche Meldungen vor. Auch
hier waren es wiederum Frankfurter Kegelbrüder, die an der Spitze
marſchierten. Das beſte Reſultat war 1751 Holz.
Gelegentlich der Siegerverkündung am Mittwoch abend wurde u. a.
auch dem Verbande Darmſtadt für die 1925 errungene Bezirksmeiſterſchaft
eine Ehrenurkunde überreicht.
Fußball.
Polizei=Sportverein Darmſtadt I—Sportverein 1916 Groß=Gerau I.
Am Sonntaa, den 2. Mai, gibt die erſte Mannſchaft des
Sportver=
eins 1916 Groß=Gerau beim Heſſiſchen Polizei=Sportverein ein Gaſtſpiel.
Di.ſer Kampf iſt inſofern von Intereſſe, als der BMeiſter durch eizn
weiteren Sieg über die 4=Klaſſe beweiſen kann, daß die ſeitherigen
Er=
folge auf Grund ſeiner Spielſtärke errungen wurden und nicht etwa
glücklichen Zufällen zu verdanken ſind. Da auf der andenen Seite ohne
Zweifel Groß=Gerau beſtrebt ſein wird, über den Vertreter der B=Klaſſe
zu triumphieren, ſteht ein ſpannendes Treffen in Ausſicht. Das Spiel
beginnt um 3 Uhr nachmittags auf dem Sportplatz der Heſſiſchen
Schutz=
polizei, ehemal. Exerzierplatz, hinter der früheren Dragoner Kaſerne 24.
Sportverein Weiterſtadt—Sp. Vgg. Mainz=Kaſtel.
Spv. Weiterſtadt hat am kommenden Sonntag die Ligareſerve der
Sppgg. Mainz Kaſtel als Gaſt, und dürſte daher ein intereſſantes Treffen
zu erwarten ſein.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 119
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