Einzelnummer 15 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 114
Sonntag, den 25. April 1926.
189. Jahrgang
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Darm=
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Tntt.
Der Berliner Vertrag.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der deutſch =ruſſiſche Vertrag iſt am Samstag
mittag um 2 Uhr im Arbeitszimmer des Reichsaußenminiſters
Dr. Streſemann von dem ruſſiſchen Botſchafter Kreſzinski
und Dr. Streſemann unterzeichnet worden. Die
Verhandlungen haben alſo, wie wir ſchon vor einigen Tagen
an=
kündigen konnten, einen Verlauf genommen, der den
Erwartun=
gen der deutſchen Außenpolitik entſprach. Es iſt gelungen, die
weitergehenden ruſſiſchen Wünſche abzubiegen und
Formulie=
rungen zu finden, die in der Richtung der bisherigen deutſchen
Politik laufen. Dadurch wird der neue Vertrag, der als „
Ber=
liner Vertrag” in der kommenden Politik noch eine wichtige
Rolle ſpielen wird, eine Ergänzung auf der einen Seite des
Vertrages von Rapallo, auf der anderen Seite der
Locarnoverträge ſein.
Die deutſche Regierung hat Abſchriften des Vertrages, an
unſere Auslandsvertreter geſandt, damit ſie dieſe bei allen
in=
tereſſierten Staaten überreichen können. Die Veröffentlichung
des Vertrages wird — alſo noch bis Mitte nächſter Woche
zu=
rückgehalten werden. Auch die Mitteilung über die erfolgte
Un=
terzeichnung wird aus wichtigen außenpolitiſchen Gründen erſt
am Samstag ſpät abends ausgegeben. Das endgültige Urteil
über den Vertrag wird alſo auch die deutſche Preſſe zurückſtellen
müſſen, bis ſie den Wortlaut kennt. Ueberraſchungen freilich ſind
kaum zu erwarten.
Der Vertrag ſelbſt iſt ziemlich kurz. Er enthält als
Kern=
ſtück die Zuſage gegenſeitiger Neuttalität im
Falle eines nicht provozierten Angriffes und
im übrigen eine Bekräftigung der
freundſchaft=
lichen Beziehungen, die durch den Rapallovertrag
be=
gonnen wurden. Umfangreicher ſind die dem Vertrag
beigege=
benen Anlagen, die in Form eines Notenwechſels den
eigent=
lichen Pakt ergänzen, ſo daß der geſamte Umfang des Vertrages
etwas mehr als ſechs Schreibmaſchinenſeiten ausmacht. Die
An=
lage hat den Zweck, zunächſt einmal feſtzulegen, daß Deutſchland
auch durch den Berliner Vertrag ſich mit den Verpſlichtungen
nicht in Widerſpruch ſetzt, die aus den Locarnoverträgen
abge=
leitet werden. Sie wollen im übrigen auch weitere
Verhand=
lungen über einen deutſch=ruſſiſchen Schiedsvertrag vorbereiten.
Die amtliche Verlautbarung.
Die Reichsregierung gibt über die Unterzeichnung des
deutſch=
ruſſiſchen Vertrages folgende amtliche Mitteilung heraus: „Die
Abmachungen mit der Sowjetregierung, über die bekanntlich ſeit
längerer Zeit verhandelt worden iſt, ſind im Laufe des Samstag
im Auswärtigen Amt unterzeichnet worden, und zwar von
deut=
ſcher Seite von dem Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann, auf
ruſſiſcher Seite von dem Botſchafter Kreſzinſki. Der Wortlaut der
Abmachungen wird vorausſichtlich am nächſten Dienstag
veröf=
fentlicht werden.”
Botſchafter von Hoeſch erneut bei Briand.
EP. Paris, 24. April.
Der deutſche Botſchafter von Hoeſch iſt heute abend erneut
von Briand empfangen worden. Die Unterredung hatte wieder
auf den deutſch=ruſſiſchen Vertrag Bezug. Herr von Hoeſch hat
den Text des Vertrages noch nicht bekannt gegeben, ſondern
all=
gemein über den Inhalt des Vertrages geſprochen. Er ſoll die
Zuſicherung gegeben haben, daß Deutſchland bereit ſei, evtl. den
Text des Vertrages abzuändern, damit jeder Einwand der Alli= Gefetzentwurf und eine gutachtliche Aeußerung zu der Frage
ierten beſeitigt würde, der Vertrag ſtehe mit dem Völkerbunds=
und dem Locarnovertrag in Widerſpruch.
Deutſchland in der Studienkommiſſion.
* Berlin, 24. April. (Priv.=Tel.)
Wie bereits mitgeteilt, wird der deutſche Botſchafter in
Paris, Dr. v. Hoeſch, bei den Beratungen der
Studienkom=
miſſion des Völkerbunds, die am 10. Mai in Genf
zuſammen=
tritt, der Wortführer der deutſchen Delegation ſein. Neben ihm
wird aber zweifellos auch der juriſtiſche Berater
Miniſterial=
direktor Gauß mit nach Genf fahren und vermutlich auch der
Völkerbundsreferent im Auswärtigen Amt. Wie ſich aber im
einzelnen die deutſche Delegation zuſammenſetzen wird, iſt noch
nicht bekannt.
Sperrgeſetz und Aufwertungsbegehren.
Nachdem der Sparerbund beſchloſſen hat, ein Volksbegehren
über die weitere Aufwertung ohne Rückſicht auf das von der
Regierung geplante Sperrgeſetz einzubringen, iſt die Frage
auf=
getaucht, ob und wieweit die Angelegenheit des Volksbegehrens
angeſichts des Standpunktes der Regierung juriſtiſch möglich iſt.
Die Reichsregierung iſt bekanntlich der Anſicht, daß ein
Volks=
begehren über die Aufwertung eine Angelegenheit des
Haus=
haltsplanes ſei und daher nur vom Reichspräſidenten eingebracht
werden könnte. Von zuſtändiger Seite wird uns hierzu erklärt,
daß praktiſch der Zeitpunkt der Ausführung des Begehrens
ent=
ſcheidend ſei, daß aber für die Reichsregierung keine Verpflichtung
beſtehe, das beantragte Begehren ſofort zur Ausführung bringen
zu laſſen. Sie kann daher ſehr wohl die vorherige Erledigung
des Sperrgeſetzes abwarten.
Der Kampf
Immer noch Differenzpunkte.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Verhandlungen zwiſchen der Reichsregierung und den
Parteien haben am Freitag den Erfolg gehabt, daß man beim
weggekommen, und die Beratungen fortſetzen kann. „Bei= Symptom weſentlicher Beſſerung unſerer Wirtſchaftslage.
Trotz=
wird, iſt die Kriſis noch keineswegs. Die Dinge liegen lediglich
ſo, daß beſtimmte Möglichkeiten beſprochen worden ſind, daß aber
zu den neuen Vorſchlägen auch die Zuſtimmung
der Regierungsparteien noch nicht ſicher iſt. Die
preußiſche Regierung hat eine Aenderung des Kompromiſſes
verlangt, die ſehr ſtark zu Gunſten des preußiſchen Staates
aus=
fällt. Der Vergleich, wie er mit dem Hohenzollernhaus
abge=
ſchloſſen iſt, ſah neben einer Barentſchädigung von 30 Millionen
einen Landbeſitz von mehr als einer Million Morgen vor. Der
Kompromißvorſchlag, wie er jetzt ausſieht, würde nach einer
rohen Schätzung nur etwa 8 Millionen Barentſchädigung und
280 000 Morgen den Hohenzollern laſſen. Eine ſolche
Zuſammen=
ſtreichung der Anſprüche der Hohenzollern erweckt bei den
Deutſchnationalen doch ſtarke Bedenken. Die Sozialdemokraten
dagegen wollen noch ſehr viel weiter gehen. Die
Deutſchnatio=
nalen erblicken in dem Entwurf eine Enteignung und wollen
einem ſolchen Kompromiß nicht zuſtimmen. Von einer
Verſtän=
digung iſt man alſo heute genau ſo weit entfernt, wie tags zuvor.
Das einzige greifbare Ergebnis iſt, daß die Verhandlungen im
Rechtsausſchuß weitergehen, und daß auf allen Seiten das
Be=
ſtreben beſteht, falls etwa neue Konfliktsſtoffe eintreten ſollten,
dieſe zunächſt zurückzuſtellen und das ganze Geſetz durchzuberaten,
um dann nachher einen Ueberblick über die letzten Differenzpunkte
zu bekommen.
Einberufung der Reichstagsfraktionen.
Berlin, 24. April.
Die Reichstagsfraktionen, die nun zu den neuen Vorſchlägen in der
Frage der Fürſtenabfindung Stellung zu nehmen haben, ſind für den
Beginn der kommenden Woche einberufen worden. Am Montag abend
verſammeln ſich bereits die Deutſchnationalen, am Dienstag die
Frak=
tionen des Zentrums, der Deutſchen Volkspartei und der Demokraten.
Die erſte Plenarſitzung des Reichstages nach den Oſterferien findet
Dienstag, nachmittags 3 Uhr, ſtatt. Auf der Tagesordnung ſteht neben
lage zu beraten.
Die Stellungnahme der
Reichsregierung zum Polksbegehren.
Die Enteignungsvorlage dem Reichstag zugegangen.
begehren verlangten Geſetzentwurf über Enteignung der
Für=
ſtenvermögen dem Reichstag zu unterbreiten. Demgemäß hat
der Reichsminiſter des Innern eine entſprechende Vorlage an hohen Arbeitsloſenziffer zu rechnen haben dürften. Daß für
den Reichstag gemacht, die heute nachmittag dort eingegangen iſt.
Die Vorlage enthält einen Bericht, in dem das Zuſtandekommen
des Volksbegehrens feſtgeſtellt wird. Dem Bericht ſind vier
An=
lagen beigefügt: der Geſetzentwurf, eine Ueberſicht über das
Ein=
tragungsergebnis, eine Darlegung der Reichsregierung zum
der Verfaſſungsmäßigkeit dieſes Entwurfs.
Die Darlegung der Reichsregierung führt aus:
ſpricht den Grundſätzen, die in einem Rechtsſtaat
die Grundlagen", für jeden Geſetzespakt zu bilden haben. Die
wurfs nicht als brauchbare Unterlage für die
Aus=
einanderſetzung zwiſchen den Ländern und den ehemals
regie=
renden Fürſten anzuſehen und ſpricht ſich auf das ent=
Auseinanderſetzungsfragen nach den Grundſätzen des zurzeit den
Beratungen des Rechtsausſchuſſes des Reichstags unterliegenden
derſetzung zwiſchen den deutſchen Ländern und den vormals
erfolgen. Die Regierung wird ihrerſei,s in Verfolg ihrer
Erklärung vom 26. Januar 1926 das Zuſtandekommen
eines Kompromißentwurfs mit allen Mitteln möglichkeit in weitem Bogen herumdrückt. Während man es alſo
fördern und hofft, daß auf dieſem Wege für die
Auseinander=
ſetzung zwiſchen Fürſten und Ländern eine Rechtsgrundlage
ge=
ſchaffen wird, durch die ſich der weitergehende Geſetzentwurf des
Volksbegehrens inhaltlich erübrigt.
Die Woche.
Zu Oſtern hat der deutſche Reichsfinanzminiſter in einer
Veröffentlichung davon geſprochen, daß ſeiner Anſicht nach die
deutſche Wirtſchaftskriſis den tiefſten Punkt überſchritten habe
und daß nunmehr Ausſichten vorhanden ſeien für einen wenn
auch langſamen und mühſeligen Wiederaufſtieg. Die vor zwei
um das Fürſtenkompromiß. Tagen veröffentlichten deutſchen Außenhandelsziffern für den
Monat März ſcheinen dieſe Auffaſſung durchaus zu beſtätigen.
Um 240 Millionen Mark überſtieg die deutſche Ausfuhr in dieſem
Monat die Einfuhr, und es iſt außerordentlich bemerkenswert,
daß an dieſer Ziffer die Ausfuhr an Fertigwaren, alſo die
Aus=
fuhr von Produkten, in denen die meiſte deutſche Arbeit ſteckt,
den Löwenanteil trägt, während auf der anderen Seite die
Ein=
fuhr von Fertigwaren wiederum weſentlich zurückgegangen iſt.
Fürſtenkonpromiß über den toten Punkt hin= Ohne Zweifel ein außerordentlich erfreuliches Ergebnis, ein
gelegt” aber, wie jetzt von demokratiſcher Seite plötzlich behauptet dim aber wäre es durchaus verfehlt, wenn man ſich nunmehr
dem außerordentlichen Ernſt unſerer Wirtſchaftslage verſchließen
wollte. Zu roſenrotem Optimismus liegt leider auch heute noch
durchaus keine Veranlaſſung vor. Während der deutſche
Außen=
handel die Ziffern der Vorkriegszeit annähernd erreicht,
ver=
zeichnet die Arbeitsloſenſtatiſtik noch immer rund zwei Millionen
Unterſtützungsempfänger. Zwei Millionen Arbeitskräfte alſo
konnte die deutſche Wirtſchaft nicht beſchäftigen, trotz ganz
zweifel=
loſer Anzeichen des Beginnes innerer Geſundung. Eine
Tat=
ſſiche, die unbedingt zu ernſtem Nachdenken anregen ſollte.
Wei=
tere Exportſteigerung? Daß das Deutſche Reich mit ſeinem
rieſen=
haften induſtriellen Rüſtzeug auf eine ſtarke Ausfuhr induſtrieller
Erzeugniſſe dauernd ungewieſen ſein wird, darüber kann
ſelbſt=
verſtändlich kein Zweifel beſtehen. Ebenſowenig wie darüber,
daß im Intereſſe unſerer Geſamtwirtſchaft eine möglichſte
Stei=
gerung unſerer Ausfuhr unter allen Umſtänden angeſtrebt werden
muß. Aber das Wort von der notwendigen Exportſteigerung
darf nicht zum Schlagwort werden, und man ſollte nicht
über=
ſehen, daß der deutſchen Exportmöglichkeit Grenzen gezogen ſind.
Schon früher wurde an dieſer Stelle mehrfach darauf hingewieſen,
daß die großen überſeeiſchen Abſatzmärkte, welche die europäiſche
Induſtrie in der Vorkriegszeit hatte, zum großen Teil verloren
gegangen ſind, unwiederbringlich verloren, nachdem die großen
Ueberſeeländer, begünſtigt durch die Verhältniſſe während des
Weltkrieges in der Lage waren, ſich einen eigenen
Produktions=
apparat zu ſchaffen. Seit Jahren weiſt der „Siegerſtaat” England
eine Arbeitsloſenziffer von weit über einer Million auf. Glaubt
wirklich jemand in Deutſchland, daß es uns unter dieſen
er=
ſchwerten Umſtänden gelingen könnte, unſere Ausfuhr auf etwa
das Vier= bis Fünffache oder auch nur das Zwei= bis Dreifache
der Vorkriegszeit zu ſteigern? Selbſt wenn man ein ſolches
Ergebnis wirklich einmal erzielen ſollte, ſo könnte es nur
vor=
übergehender Natur ſein. Bei annähernd erreichtem Friedens=
Die übrigen Reichstagsfraktionen treten erſt am Mittwoch zuſammen, export zwei Millionen Arbeitsloſe! Man muß ſchon Optimiſt
ſein, um annehmen zu können, daß die deutſche Wirtſchaft in
abſehbarer Zeit in der Lage iſt, von dieſen zwei Millionen
Ar=
kleineren Vorlagen das Arbeitsgerichtsgeſetz. Vor der Plenarſitzung beitsloſen vielleicht die Hälfte wieder in den
Produktions=
tritt der Aelteſtenrat des Reichstags zuſammen, um über die Geſchäfts= apparat einzuſtellen, und auch das ſetzt ſchon eine außerordentlich
ſtarke Belebung des inneren Marktes unbedingt voraus. Man
ſollte bei derartigen Betrachtungen und insbeſondere bei
Ver=
gleichen mit der Vorkriegszeit doch eines nicht vergeſſen: Das
Deutſche Reich der Vorkriegszeit hatte ein ſtehendes Heer von
rund 700 000 Mann, und wenn man dazu den nowwendigen
Verwaltungsapparat nimmt und ferner berückſichtigt, daß ganze
Wirtſchaftszweige mit Hunderttauſenden von Arbeitern ſtändig
für den Bedarf der deutſchen Wehrmacht arbeiteten, ſo kann man
ſich unſchwer ein Bild davon machen, was es bedeutet, wenn
Berlin, 24. April. eine ſolche Millionenziffer ausnahmslos Arbeitsfähiger in der
Die Reichsregierung hat heute beſchloſſen, den im Volks= deutſchen Induſtrie der Nachkriegszeit dauernd untergebracht
wer=
den ſoll. Ein bekannter engliſcher Wirtſchaftler hat dieſer Tage
davon geſprochen, daß nicht nur England, ſondern überhaupt
die großen Induſtrieſtaaten Europas dauernd mit einer ſehr
Deutſchland eine konſtante Arbeitsloſenziffer von etwa einer
Million nicht nur bei unſerer Verarmung wirtſchaftlich, ſondern
auch ſozial untragbar iſt, leuchtet ohne weiteres ein. Eine
außer=
ordentlich ernſte Perſpektive, und es ſcheint wahrlich an der Zeit,
daß man dieſes Problem ohne Doktrinarismus einer ernſten
Prüfung unterzieht.
Zunächſt darf in dieſer Hinſicht wohl feſtgeſtellt werden, daß
unſere geſamte Erwerbsloſenfürſorge techniſch noch
außerordent=
lich verbeſſerungsbedürftig erſcheint. Der Gedanke der
Erwerbs=
loſenunterſtützung beruht auf der grundſätzlichen Anſchauung,
Die entſchädigungsloſe Enteignung des geſamten, daß die Allgemeinheit die Pflicht hat, für diejenigen ihrer Mit=
Fürſtenvermögens, wie ſie der Geſetzentwurf vorſieht, wider= glieder zu ſorgen, die ohne eigenes Verſchulden keine Möglichkeit
haben, ſich ihren Lebensunterhalt ſelbſt zu verdienen. Wenn aber
der Einzelne alſo ein Recht auf die ſtaatliche Fürſorge hat, ſo
ergibt ſich auf der anderen Seite mit zwingender Logik die
Reichsregierung vermag daher den Inhalt des Ent= Pflicht des Einzelnen zur Mitarbeit, wenn ihm eine
Mög=
lichkeit dazu gegeben wird. Es iſt eine merkwürdige Tatſache, die
zudem beweiſt, wie ſtark auch heute noch das Schlagwort die
Situation beherrſcht, daß gerade die Parteien der Linken, welche
die Pflicht der Allgemeinheit dem Einzelnen gegenüber ſtets
be=
ſchiedenſte gegen die Annahme des Entwurfs ſonders betonen, von dieſer ſelbſtverſtändlichen Pflicht des
Ein=
durch den Reichstag aus. Dagegen kann nach Anſicht zelnen gegenüber der Allgemeinheit nichts wiſſen wolten. Jedem
der Reichsregierung eine angemeſſene Regelung der Recht ſteht eine Pflicht gegenüber, und wenn von den Parteien
der Linken behauptet wird, es widerſpreche der Menſchenwürde,
jemanden zu einer Arbeit zu zwingen, ſo muß man doch ſagen,
daß es ſicherlich würdiger iſt, ſich ſeinen Unterhalt ſelbſt zu ver=
Entwurfs eines Geſetzes über die vermögensrechtliche Auseinan= dienen, ſoweit man nur irgend dazu in der Lage iſt, als ſich
von der Allgemeinheit unterhalten zu laſſen. Von der
gewal=
regierenden Fürſtenhäuſern (ſogenannter Kompromißentwurf) tigen Zahl der heute bei uns Arbeitsloſen dürfte unzweifelhaft
die große Mehrheit von Herzen gern arbeiten. Dieſer Mehrheit
aber ſteht auch eine Minderheit gegenüber, die ſich arbeitslos
ſcheinbar außerordentlich wohl fühlt und ſich um jede
Arbeits=
als eine ſelbſtverſtändliche Pflicht der Allgemeinheit anſehen muß,
für die unſchuldigen Opfer unſerer Wirtſchaftskataſtrophe zu
ſor=
gen, wird die ſtaatliche Fürſorge für die grundſätzlich
Arbeits=
ſcheuen doch geradezu zu einem Unding, und gerade die
Arbeits=
willigen müßten in ihrem eigenſten Intereſſe eine Arbeitspflicht,
Seite 2
Sonntag, den 25. Aprit 4926
Nummer 114
d. h. die Verpflichtung jedes Unterſtitzungsempfängers zur
Uebernahme einer nachgewieſenen Arbeit, verlangen.
Die Arbeitspflicht aber allein bei der oben ſkizzierten
allge=
meinen Lage ſchon als ein Allheilmittel anzuſehen, wäre
durch=
aus verfehlt. Um des Arbeitsloſenproblems wirklich für die
Dauer Herr zu werden, wird es durchgreifenderer Mittel
bedür=
fen. Es iſt intereſſant, wie ſich aus dieſen Erwägungen heraus
die Erörterung des Arbeitsdienſtjahres wieder mehr
und mehr in den Vordergrund drängt. Die Bedenken, die gegen
dieſen Gedanken beftehen, ſind bekannt. Ueber ſie wird noch
ein=
gehend zu reden ſein. Die ſoziale Not aber wird uns dazu
zwingen, die Dinge heute in anderem Licht zu ſehen, wie vielleicht
noch vor wenigen Jahren. Den Höhepunkt der
Wirtſchafts=
kriſis haben wir vielleicht überwunden. Von der ſozialen
Kriſis kann das leider durchaus noch nicht geſagt werden.
Die Auswirkungen dieſer ſozialen Kriſis machen ſich
ſelbſt=
berſtändlich, jede Gegenſätzlichkeit verſchärfend, innenpolitiſch
außerordentlich bemerkbar. Der Kampf um die
vermögensrecht=
liche Auseinanderſetzung der 1918 entthronten deutſchen Fürſten
mit den Ländern, ebenſo wie der von neuem um das
Aufwer=
tungsproblem entbrannte Kampf ſind der beſte Beweis dafür.
Dabei liegt es doch auf der Hand, daß ein Volksentſcheid über die
ſogenannte Fürſtenabfindung politiſch, ein Volksentſcheid über
die Aufwertung wirtſchaftlich und finanziell außerordentlich
be=
denkliche Folgen haben müßte.
Während alledem aber, während es in Berlin wieder einmal
kriſelt, nehmen die großen außenpolitiſchen Probleme immer
greifbarere Geſtalt an. Die Tripolis=Reiſe Herrn Muſſolinis und
das engliſch=italieniſche Abkommen über Abeſſinien hat das
ge=
ſamte nordafrikaniſche Problem wieder aufgerollt. Noch gar nicht
zu überſehen iſt es, welche Folgen ſich daraus für das
franzöſiſch=
engliſche und das franzöſiſch=italieniſche Verhältnis ergeben, und
auch der Völkerbund, deſſen Mitglied bekanntlich Abeſſinien iſt,
dürfte dabei in Mitleidenſchaft gezogen werden. Für uns aber
gilt es, am Vorabend der internationalen Verhandlungen und
Konferenzen dieſes Sommers unſere Handlungsfreiheit zu
wah=
ren. Dafür, daß auch die Reichsregierung darauf bedacht iſt, ſind
die deutſch=ruſſiſchen Verhandlungen ein erfreulicher Beweis, und
an dem Erfolg dieſer Verhandlungen dürften auch die
Bemühun=
gen des geſchäftigen Herrn Beneſch in Prag kaum etwas ändern.
Das deutſche Volk aber hätte allen Anlaß, darauf bedacht zu ſein,
daß ſeine Aktionsfähigkeit für die großen und lebenswichtigen
außenpolitiſchen Auseinanderſetzungen der nächſten Zukunft nicht
durch innere Streiterei geſtört wird.
M.
Rakowſki über die Verſtändigung der Balkanländer.
w. Paris, 24. April.
Die in Paris erſcheinende „Revue de Salcan” veröffentlicht
in ihrer letzten Nummer ein Interview mit dem
Sowjetbotſchaf=
ter Rakowſki. Rakowſki vertritt darin die Anſicht, daß die feſte
Grundlage für eine Verſtändigung der
Balkan=
länder mit Rußland wäre, wenn jedes Balkanland mit
der Sowjetunion weitgehende
Neutralitätsver=
träge analog dem mit der Türkei getroffenen abſchließen
würde. Im Intereſſe der internationalen Konſolidierung
müß=
ten die Balkanländer von ſich aus ſich Sowjetrußland nähern.
Die beßarabiſche Frage könne ſeiner Anſicht nach keinen
Anlaß zu einem ruſſiſch=rumäniſchen Krieg geben. Aber die
rumäniſche Regierung würde einen unverzeihlichen Fehler
be=
gehen, wenn ſie Rußlands Pazifierung mißbrauche und
fortfah=
ren würde der Bevölkerung Beßarabiens, das
Selbſtbeſtim=
mungsrecht zu verweigern. Rakowſki erklärte zum Schluß, daß
die Balkanländer, ſelbſt diefenigen, die aus dem
Welt=
kriege mit einem beträchtlichen Gebietszuwachſe hervorgegangen
ſtien, eine prekäre wirtſchaftliche Exiſtenz
füh=
ren und während ſie ſcheinbar ihre politiſche Unabhängigkeit
bewahrten, mehr und mehr vom ausländiſchen
Ka=
pitalimus unterjocht werden würden. Das
Heil=
mittel ſehe er in einem Verband der Balkanſtaaten, in dem die
Völker aller Raſſen des Balkans eine wirkliche Gerechtigkeit
ge=
nießen würden.
Muſſolinis Balkanpolitik. — Beunrubigung
in Jugoſlawien.
Die jugoſlawiſche Preſſe beſchäftigt ſich eingehend
mit der italieniſchen Politik, der ſie ſteigendes
Mißtrauen entgegenbringt. Beſonders auffallend
ſind in dieſer Hinſicht einige Artikel der „Polivica”, die von
mili=
täriſchen Vorbereitungen Italiens gegen Jugoſlawien ſprechen.
Das Blatt hebt hervor, daß der Präſident der
albani=
ſchen Republik, Achmed Zogul, Italien
außerordent=
liche Dienſte leiſte. Er ſei in Belgrad für einen Freund
Jugo=
ſlawiens gehalten worden, während er in Wirklichkeit ein
Be=
auftragter Muſſolinis und ein Verräter
Al=
baniens ſei, der ſein Land an Italien ausliefere.
Vom Tage.
Wie amtlich mitgeteilt wird, wird Reichspräſident von
Hinden=
burg der thüringiſchen Staatsregierung am 10. Mai 1926 ſeinen
Be=
ſuch machen. E= wird gegen Mittag in Weimar eintreffen und im
Verlaufe des Abends die Stadt wieder verlaſſen.
Im öſterreichiſchen Bundesheere wird im Laufe des nächſten Jahres
eine Neuuniformierung eintreten. Dabei ſoll in Angleichung
an die deutſche Uniform das deutſche Feldgrau zur Anwendung
gelangen.
Wie Reuter erfährt, betonte Baldwin während der Verhandlungen
mit den Bergarbeitern und den Grubenbeſitzern wiederholt, daß keine
Fortſetzung der Kohlenſubventionen erwartet werden
dürfe.
Der Gouverneur der Federal Reſerve Bank Strong wird auf
ſeiner Europareiſe auch dem Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht in Berlin
einen Beſuch abſtatten.
Die Verhandlungen zwiſchen Litauen und der
Sowjetunion über den Abſchluß eines Abkommens ſind vorläufig
unterbrochen.
Der franzöſiſche Generalreſident von Marokko,
Steeg, iſt nach Marokko abgereiſt, wo er mit der ſpaniſchen
Regierung Beſprechungen haben wird.
Die für Samstag mittag anberaumte Beſprechung mit den
Spanier infolge der Störungen des Telegraphenverkehrs keine neuen
Inſtruktionen erhalten hatten.
Von Finanzkreiſen einiger ausländiſchen Hauptſtädte verbreitete ſich
heute früh eine Nachricht, wonach Italien militäriſche Maß;
nahmen auszuführen beabſichtige. Die Regierung dementiert dieſe
Nachricht und leitete eine Unterſuchung ein, um den Urſprung ſowie die
verantwortlichen Urheber dieſer Nachricht zu ermitteln.
Nach einer Meldung aus Buenos Aires hat die Regierung der
argentiniſchen Republik, die ſich bekanntlich aus dem
Völker=
bund zurückgezogen hat, in einem Kabinettsrat beſchloſſen, die ihr
vom Völkerbundsrat übermittelte Einladung, Delegierte zur Genfer
vorbereitenden Abrüſtungskonferenz und in die Kommiſſion zum Studium
der Reorganiſation des Völkerbundsrates zu entſenden, anzunehmen.
Die braſilianiſche Regierung hat endgültig beſchloſſen,
an den Arbeiten der Studienkommiſſion des
Völker=
bundes teilzunehmen.
Die amerikaniſche
Schuldenfundierungskommiſ=
fion hat geſtern die neuen franzöſiſchen Vorſchläge
geprüft. Wahrſcheinlich wird Botſchafter Berenger am Montag gehört
werden.
Noch keine Einigung um die Freigabe.
Duisburg, 24. April.
Der Verein zur Wahrung der Rheinſchiffahrtsintereſſen
ſchreibt: „Mit dieſer Woche geht die diesjährige Frühjahrstagung
der Zentralkommiſſion für die Rheinſchiffahrt zu Ende. Ihr
Hauptarbeitsgegenſtand war die Behandlung der
Zollbeſtimmun=
gen, die anläßlich der Reviſion der Rheinakte ebenfalls einer
Durchſicht unterzogen werden mußten. Insbeſondere intereſſiert
dabei das Zollverſchlußverfahren, über deſſen Neuregelung
bis=
her eine Einigung nicht erzielt werden konnte. Unter den übrigen
Fragen ſteht diejenige der Freigabe des Hafens Kehl an erſter
Stelle. Zum Schutze des Straßburger Hafens während ſeines
Ausbaues nach dem Kriege wurde durch den Friedensvertrag ein
größerer Teil des Kehler Hafens in der Form einer
Betriebs=
gemeinſchaft unter dem Straßburger Hafen direkt auf ſieben
Jahre mit dem Straßburger Hafen verbunden. Frankreich kann,
wenn es glaubt, daß die Erweiterung des Straßburger Hafens
noch nicht genügend Fortſchritte gemacht hat, um ſeinen Verkehr
zu bewältigen, die Verlängerung der Friſt um weitere drei Jahre
bei der Zentralkommiſſion für die Rheinſchiffahrt beantragen.
Die ſiebenjährige Friſt iſt im Januar 1927 abgelaufen.
Frank=
reich hat einen Antrag auf Verlängerung der
Betriebsgemein=
ſchaft für 2½ Jahre unter dem Anerbieten gewiſſer
Erleichterun=
gen geſtellt. Demgegenüber wird deutſcherſeits die Auffaſſung
vertreten, daß der Hafen Straßburgs durchaus zur Bewältigung
des Verkehrs in den nächſten Jahren ohne Inanſpruchnahme
Kehls imſtande ſein wird, die Betriebsgemeinſchaft mit Kehl uſw.
aufzugeben, und der Hafen wieder ganz der deutſchen Verwaltung
zurückzugeben iſt. Die deutſche Seite iſt bei den Verhandlungen
durch den Geſandten Seeliger, Miniſterialrat Baur, Geheimrat
Niemak, Miniſterialdirektor Fuchs (für Baden) Dr. Schmitz,
Duisburg (als Sachverſtändiger der Rheinſchiffahrt) vertreten.
Bei den Verhandlungen zeigte ſich zunächſt das franzöſiſche
Be=
ſtreben, ein Plus an Rechten und Garantien zum Schutze
Straß=
burgs und der franzöſiſchen Schiffahrtsfirmen zu erlangen, ein
Vorgehen, das allerdings alles andere als geeignet iſt, zu einer
Verſtändigung zu führen. Sollten die beiden zunächſt beteiligten
Staaten, Frankreich und Deutſchland, nicht zu einer Einigung
gelangen, wird es allerdings der Zentralkommiſſion zuſtehen, die
Entſcheidung zu fällen.
* Der König am Roten Meere.
Von unſerem Korreſpondenten.
Muſſolini und ſein ſchwächerer Nachahmer und möglicher
Sekundant Pangalos träumen und reden von Ruhm und Ehre
in imperialiſtiſchen Unternehmungen für ihre Länder, und nicht
minder für ſich ſelber, jenſeits der Waſſer. „Und der Schall ihrer
Namen hallt über die Erde”, wie das Sprichwort der Gläubigen
in der mohammedaniſchen Welt lautet. Es iſt noch ſehr die Frage,
ob der Schall noch durch weitere Generationen tönen wird, wenn
ſie nicht mehr ſind. Aber von dem Herrſcher dort unten in
Arabien und am Roten Meere wird man in der Welt des
Iſlam noch lange ſingen und ſagen, als dem Begründer einer
neuen Zeit.
Als vor über einem Jahrhundert ſeine Vorfahren mit ihren
wahabitiſchen Reiterſcharen losritten, um mit Feuer und Schwert
die zu vertilgen, die nicht dem reinen Glauben anhingen, da
erſchütterte der Boden unter den Füßen der mohammedaniſchen
Welt bis in die Grundfeſten des Palaſtes der Großherren am
Goldenen Horn. Aber ihre Zeit ging ſchnell vorüber, wie
Wüſten=
ſtürme verwehen. Mit Ibn Saud iſt der moderne Typ eines
Rifdelegierten wurde abgeſagt, da die Franzoſen und Wahabiten=Herrſchers entſtanden. Er kann reiten und reiten
laſſen, wie die vor ihm, aber er iſt zugleich ein gründlicher Kenner
des Auslandes im nahen und weiten Umkreis, ein Politiker erſten
Ranges. Man vergegenwärtige ſich ſeinen und der Seinen
An=
ſtieg aus beſcheidenen Verhältniſſen im Lande Neid bis zur
tat=
ſächlichen Vorherrſchaft über Arabien. Er ſtieg und ſtieg und
er=
kannte ſchließlich die ungeheure Chance, die ihm aus der
Neuge=
ſtaltung der Verhältniſſe infolge der Intereſſenwiderſprüche der
Großmächte entſtand. Der jämmerliche Schattenkönig im Hedſchas
ſank ohne weiteres in den Staub. Djedda, die heiligen Stätten
fielen nach nur geringen Kämpfen in ſeine Hand. Das
Nach=
barland Aſſir iſt ein wahabitiſches Protektorat geworden. Das
ſeemächtige Groß=Britannien erkannte die neue Macht am Roten
Meere und beeilte ſich zuerſt von allen Nationen, den „König von
Hedſchas und Sultan von Neid und ſeinen Dependenzien” und
ſein neues Königreich in aller Form anzuerkennen. Die britiſche
Regierung iſt ſich vor allem auch bewußt, daß
Araberbevölke=
rungen ſich über ganz Kleinaſien und in Afrika ausdehnen, die
ſämtlich ihre Augen nach Djedda gerichtet halten. Denn Ibn
Saud iſt ein kluger Mann, der die denkbar größte Rückſicht auf
die iſlamitiſche Welt nimmt und ihre Verehrung der heiligen
Plätze. Er begibt ſich nie anders, als im „Ibram” der
Pilger=
tracht, nach Mekka. Er macht die Zeremonien der Pilger nach
geheiligter Tradition getreulich durch, ſo z. B. die „Sali”, das
ſiebenmalige Hin= und Zurückeilen zwiſchen Safa und Marwa,
was an das verzweifelte Umherirren der Hagar nach Waſſer
er=
innern ſoll.
So kommt es, daß er und der Wahabitismus vom ganzen
Iflam reſpektiert werden. Vor kurzer Zeit ſchien es noch ſo, als
ob demnächſt, da Aſſir abſorbiert iſt, die beiden neuen Nachbarn,
der Imam Jahia von Jemen und Ibn Saud, zuſammenprallen
würden zum Kampf um die Vormacht. Aber Nachrichten aus
Aden zufolge, die kürzlich in Kairo eingetroffen ſind, hat der
Imam augenblicklich eingeſehen, daß ein freundſchaftliches
Ver=
hältnis mit dem Sultan, als Schutzherrn der heiligen Stätten,
empfehlenswerter iſt, und er hat ein Abkommen geſchloſſen, das
u. a. die Ernennung eines außerordentlichen Geſandten und
bebollmächtigten Miniſters am Hofe von Ibn Saud vorſieht.
Es iſt übrigens bemerkenswert, welch’ treffliche
Nachrichten=
verbindung zwiſchen den Plätzen des Roten Meeres und
anderer=
ſeits mit Kairo beſteht. Umgekehrt mag bei dieſem Anlaß
dar=
auf hingewieſen werden, daß die Araber im übrigen
Klein=
aſien, in der Türkei, wie im Irak und den übrigen
Mandatslän=
dern, in eigentümlich ſchnell arbeitender Verbindung ſtehen. Ibn
Saud iſt mit ſeinen Beziehungen nun aber auch bis Kairo
ge=
wandert, und er ſteht in ſehr freundſchaftlichem Verhältnis zu
Aegypten. Eine direkte Folge davon iſt, daß er auch dort großes
Vertrauen genießt, wie daraus hervorgeht, daß in dieſem Jahre
die Nekordzahl von 10 000 ägyptiſchen Pilgern in Mekka erwartet
wird, die natürlich ſämtlich den Ruf des ſo mächtigen wie gütigen
und frommen Schirmherrn daheim verbreiten werden. Der
Gedanke, die heiligen Stätten durch eine Bahnverbindung in ihre
Nachbarſchaft — denn ſie ſelber dürfen ja wahrſcheinlich noch
lange nicht von Ungläubigen entweiht werden — der Küſte
näherzubringen, liegt auf der Hand, und ebenſo, dieſe dann
aus=
zubauen. Sachverſtändige halten ein ſolches Unternehmen
durchaus für keine Phantaſie. Die Strecke könnte nördlich um
Medina biegen und dann auf Koweit laufen. Das Jebel=
Scham=
mar=Gebirge dürfte ſicher lohnende Objekte zur Ausbeute bieten.
Es iſt ohne weiteres klar, warum Britannien ſich freundſchaftlich
mit Ibn Saud geſtellt hat. Dem Vernehmen nach ſoll dieſer die
Abſicht haben, ſeinen Sohn, den Emir Faiſal, der ſchon 1919
Eng=
land beſucht hat, nach der formellen Anerkennung durch die
kon=
ſulariſch in Jeddah vertretenen Staaten zu einer großen
Rund=
reiſe nach dieſen zu entſenden, um formellen Dank für die
Aner=
kennung zu überbringen.
*Der Dom zu Mainz in Gefahr!
Von Dr. Kurt Roos, Mainz.
Heute, wo die wirtſchaftliche Exiſtenz von uns Deutſchen
be=
broht iſt und bei jedem Einzelnen die Lebensnotwendigkeit auf
dem Spiele ſteht, ſind wir leicht geneigt, die materielle Seite des
Lebens zu ſehr in den Vordergrund zu ſtellen. Gerade wir
Deut=
ſchen müſſen ſtolz darauf ſein, in allen Zeiten der wirtſchaftlichen
Blüte und der größten wirtſchaftlichen Depreſſion für unſere
Kulturgüter geſorgt zu haben. Sind wir heute nicht in der Lage,
neue Werke zu ſchaffen, ſo müſſen wir trotzdem beſtrebt ſein, die
uns überlieferten Denkmäler deutſcher Kunſt zu erhalten.
Ein ſolches Architekturdenkmal, das in Deutſchland, ja in der
ganzen Welt einzigartig daſteht, eine Perle romaniſch=gotiſcher
Baukunſt droht zu verfallen!
Es iſt die Kathedrale zu Mainz am Rhein!
Wie alle großen deutſchen Kathedralen iſt auch der Mainzer
Dom zum Kulturgut des geſamten Volkes geworden. Er iſt das
Symbol einer ſtarken Zeit, einer deutſchen Kulturepoche, die ihren
Ausdruck fand in der Monumentalität von Bauwerken. Kann er
nicht als Zeichen der großen Stärke der den Kathedralen zugrunde
liegenden religiöſen Idee angeſehen werden, wenn ſie ſich bis in
die Gegenwart erhalten haben? Wenn jetzt der Dom zu Mainz
droht, der Zerſtörung anheimzufallen, richten ſich die Blicke von
weither auf ihn. — Ein wechſelndes Schickſal hat der Dom zu
Mainz in ſeiner Geſchichte zu verzeichnen. Auffallend hierbei iſt
es, daß ſeine Perioden der Blüte und des Verfalls vollkommen
gleich laufen mit den Zeiten des Aufſchwungs und des
Nieder=
gangs des Deutſchen Reiches.
Seit dem 10. Jahrhundert hatte der Dom eine Reihe von
Bränden, Erdbeben und Belagerungen durchzumachen. Faſt
möchte es ſcheinen, als hätten an der Wiege des Baues ſchon die
Vorzeichen ſchwerer künftiger Schickſale Paten geſtanden.
Am Tage der Einweihung durch Erzbiſchof Willigis im Jahre
1009, am Abend des Weihetages, ging er in Flammen auf.
Willi=
gis ſchritt ſofort zum Neubau, der aber erſt unter ſeinem zweiten
Nachfolger, dem Erzbiſchof Bardo, vollendet wurde. Im
Grund=
riß entſprach dieſer Dom dem heutigen romaniſchen Kern des
Baues. Nur nach Weſten wurde er in ſpäteren Jahrhunderten in
der Längsachſe vergrößert. Im Aufbau bot der damalige Dom
ein anderes Bild; er war eine flach gedeckte Baſilika
von geringerer Höhe und nicht ſo turmreich wie der heutige Bau.
Auch dieſer Willigis=Bardo=Dom braunte im Jahre 1081 nieder.
Dann entſchloß ſich Kaiſer Heinrich IV. und mit ihm Erzbiſchof
Adalbert I. zur völligen Niederlegung des älteren Baues und
zur Aufführung eines neuen Domes, bei dem ein neuer
Bau=
gedanke, ein neues Raumempfinden zum Ausdruck kommen ſollte.
Die alten Fundamente und die Grundrißmaße behielt man bei.
Ohne es zu ahnen, hatte man damit die Haupturſache aller jener
Schäden geſchaffen, die bis in unſere Tage immer wieder von
unten her mit neuen Gefahren droht. Man verſäumte es, den
Baugrund zu unterſuchen und verbreiterte die alten Fundamente
ſeitlich durch Pfahlroſtgründung und türmte auf ſie die
gewal=
tigen Laſten der neuen Mauern und Pfeilern, die den nunmehr
gewölbten Dom tragen ſollten. Neue Brandſchäden und
viel=
leicht auch damals ſchon auftretende Schäden durch den
mangeln=
den Untergrund gaben Anlaß zu abermaligen baulichen
Ver=
änderungen. Zugleich wurde eine Erweiterung des Domes nach
Weſten hin vorgenommen. Etva vom Jahre 1200 ab erneuerte
Erzbiſchof Conrad I. die ſchadhaften Gewölbe des Langſchiffes
und der ganzen Seitenſchiffe, begann auch weiterhin den
groß=
artigen Weſtbau, der im Jahre 1239 durch Erzbiſchof
Sieg=
fried III. eingeweiht wurde.
Die vom Weſten nach Deutſchland eindringende Gotik, eine
Stilform, die ein vollkommen neues Raum= und Formempfinden
zum Ausdruck bringt, iſt auf den aufgeführten Weſtbau nicht ohne
Einfluß geblieben. Schon die Spitzbogen und die neuen
Strebe=
pfeiler geben Zeugnis davon. Gegen Ende des Jahrhunderts
offenbarte ſich der himmelanſtrebende Geiſt der Gotik weiterhin
in der Erhöhung der romaniſchen Türme durch gotiſche Geſchoſſe.
Damit war in die Bautätigkeit im Aeußeren Ruhe gekommen.
Während mehr als 500 Jahre war der Dom von ſchweren
Brandſchäden verſchont geblieben. Dieſe Jahrhunderte hatten
ſein Inneres mit einer Fülle von Denkmälern und Altären
aus=
geſtattet, von deren Reichtum der noch jetzt vorhandene Reſt kaum
eine richtige Vorſtellung gibt. Nach dieſer ruhigen Zeit ſollte ihn
ein neuer Schickſalsſchlag heimſuchen. Im Jahre 1767, bei einem
Maigewitter, ſchlug ein zündender Blitz in den hohen Holzhelm
des Weſtturmes. In wenigen Stunden war das Dachwerk der
Weſtpartie, des Langſchiffes und der anliegenden Wohnhäuſer
ein Raub der Flammen geworden. — Den abermaligen
Wieder=
aufbau des Domes verdanken wir der Entſchloſſenheit des
Dom=
kapitels, das den Baumeiſter Franz Jgnaz Neumann, der ſich
mit der Erbauung des Würzburger Schloſſes einen unſterblichen
Namen gemacht hat. Wie dieſer geniale Baumeiſter die Aufgabe
löſte, war eine künſtleriſche Meiſterleiſtung. Er geſtaltete den
Weſtbau des Mainzer Domes zum Glanzpunkt des ganzen
Ge=
bäudes, zu einem Architekturbild, das unter den rheiniſchen
Domen ſeinesgleichen ſucht. Kühn ſetzte er auf das gotiſche
Unter=
geſchoß drei ſich im Durchmeſſer nach oben verjüngende Kuppeln.
Der von Neumann geleitete Bau der Markthäuſer, die die Kirche
einſchließen, und mit Rückſicht auf Feuersgefahr und aus
Grün=
den der Wirkung des Geſamtbildes niedrig gehalten ſind, fällt
auch in dieſe Zeit.
Kaum waren die Bauarbeiten vollendet, als erneut ein
Un=
glück hereinbrach: 1792 war Mainz franzöſiſch geworden. 1793
war es nach furchtbarer Beſchießung durch die deutſchen Armeen
wieder eingenommen. Goethe beſchreibt uns bekanntlich dieſe
furchtbarſte der Belagerungen, die Mainz durchzumachen hatte,
die faſt auch den Mainzer Dom an den Rand des Verderbens
brachte. In der Nacht vom 28. Juni wurde das Dachwerk des
Langhauſes ein Raub der Flammen, jedoch hielt Neumanns
feuerſichere Arbeit am Weſtbau ſtand. Des Feuers Gewalt hatte
das Innere des Baues verſchont. Aber Menſchenhände hauſten
in der Ruine während der nächſten Jahre mit furchtbarem
Van=
dalismus: ein Teil diente als Heuſchuppen, ein Teil als
Pferde=
ſtall. Nur den raſtloſen Bewühungen des Mainzer Biſchofs J. L.
Colmar gelang es, hier Einhalt zu ſchaffen. Am 15. Auguſt 1804,
am Tage Mariä Himmelfahrt, wurde der Gottesdienſt im
Main=
zer Dom wieder feierlich eröffnet.
Doch mit der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts
nahm das Unheil erneut ſeinen Lauf. Von Feuersmacht blieb
der Dom verſchont, aber der unterirdiſche Feind, deſſen
unheim=
liches Wirken man Jahrhunderte nicht bemerkt hatte, regte ſich.
Merkwürdige Erſcheinungen am Bauwerk zeigten, daß ſein
Unter=
grund nicht mehr tragfähig war. Gewvaltige Riſſe und
Senkun=
gen machten ſich beim Oſtbau bemerkbar. In die Jahre 1868—1879
fallen dort die weitgehenden Veränderungen und Ausbeſſerungen,
die dem Oſttrm ſeine heutige Geſtalt geben. Aber den wahren
Feind, die wirkliche Urfache der Gefährdung hatte man damals
noch nicht erkannt. Man glaubte ſie in der zu ſtarken
Ueber=
laſtung der Oſtkuppel. Zu einer Unterſuchung der Fundamente
ſelbſt und ihres Baugrundes war man damals nicht geſchritten,
und der langſam fortſchreitenden Zerſtörung wurde nicht
Ein=
halt geboten.
Schon nach wenigen Jahrzehnten zeigten ſich wieder neue
Bewegungen, neue Gefahr drohte und neue Sicherheitsmaßregeln
mußten zur Rettung des Baues ergriffen werden. Aber erſt in
der Jetztzeit erkannte man die Wurzel des Uebels.
Die Fundamente der gewaltigen Mauermaſſen hingen auf
lange Strecken an einer Stelle 60 fortlaufende Meter in der Luft.
Wie konnte das möglich ſein? Ein großer Teil des Domes ſtand
urſprünglich auf einem Pfahlroſt eingetriebener Eichen=, Linden=
und Lärchenpfähle. Dieſe etwa 2 bis 3 Meter tiefe Grundlage
des Domes war immer reichlich von Grundwaſſer durchtränkt.
Durch die Rheinregulierung in den letzten 50 Jahren erfolgte
eine Senkung des Rheinwaſſerſpiegels, die als Urſache für das
Nummer 114
Seite 3
Derjugoſlawiſche Regierungswechſel
Nach langen Verhandlungen iſt das Kabinett Uzunowitſch in
ſeiner jetzigen Form zuſtande gekommen, und, wenn es auch
vor=
läufig noch nicht auf allzuſicheren Füßen ſteht, ſo bedeutet es
doch unbedingt etwas neues in ſeiner Art. Die zwei Namen, um
die ſich ſolange die ganze jugoflawiſche Politik drehte, ſind im
neuen Kabinett nicht vertreten. Das bedeutet ſchon einen Schritt
vorwärts in dem Kampfe zwiſchen krotaiſchem Föderalismus und
großſerbiſchem Zentralismus, wenn auch dieſer Kampf, der faſt
die ganze Politik des neuen ſüdflawiſchen Reiches ausfüllt, damit
keineswegs entſchieden iſt.
Das letzte Paſitſchkabinett, welches die Koalition mit den
Kroaten ſchuf, mußte gehen, teils, weil die Hoffnungen, die man
auf die Zuſammenarbeit mit Raditſch geſtellt hat, ſich als
über=
trieben erwieſen — Raditſch hat auch als Kultusminiſter ſeine
Oppoſitionstätigkeit fortgeſetzt —, und teils, weil das Verbleiben
Paſitſchs in der Regierung nach den Enthüllungen über ſeinen
Sohn unmöglich wurde. Dieſe Enthüllungen über die ſtaatliche
Korruption wurden von dem Sohn des Miniſterpräſidenten nicht
widerlegt. Dagegen hat er nach dem altbewährten Satz, daß das
beſte Parieren, der Angriff ſei, über Skandalgeſchichten ſeiner
Gegner Enthüllungen veröffentlicht, und dieſer heftige Kampf
währte ſolange, bis die Regierung heillos blamiert zurücktreten
mußte. Dem König fiel es ſchwer, den um die Schaffung
Jugo=
ſlawiens ſo verdienſtvollen Paſitſch fallen zu laſſen. Aber es
blieb kein anderer Ausweg. Raditſch wollte die Gelegenheit
nicht vorbeigehen laſſen und forcierte mit aller Kraft die
parla=
mentariſche Behandlung der ſo peinlichen Sbandalaffären. „Das
iſt nicht einmal mehr Balkan”, rief er in ſeiner Entrüſtung
vor einem Journaliſten, der ihn über die Korruptionsſkandale
be=
fragte, aus. Zu dieſem bitteren Ausſpruch, in dem übrigens
ein ſchönes Selbſtbekenntnis liegt, hat ihn aber nicht nur ſeine
berechtigte Entrüſtung getrieben, ſondern auch die Enttäuſchung
über die ihm ſo unangenehme Entwicklung der Ereigniſſe.
Der neue Miniſterpräſident Uzunowitſch iſt auch aus der
Radikalen Partei, deren Führer Paſitſch iſt, hervorgegangen. Er
war aber ſtets bekannt wegen ſeiner Verſöhnlichkeit. Schon früher
ſpielte er ſeine Vermittlerrolle zwiſchen Serben und Kroaten
ſowie in der ſtets ſtreitenden Radikalen Partei. Die
Miniſter=
präſidentſchaft wurde ihm als Vertrauensmann des wenigſtens
für kurze Zeit unmöglich gewordenen Paſitſch zugedacht. Er hatte
auch die Aufgabe, mit den Kroaten wieder ein Kompromiß
her=
beizuführen. Demgemäß wurden auch die beiden Raditſchbrüder
in das Kabinett aufgenommen, aber ſofort ergaben ſich
Schwie=
rigkeiten aus deren intranſigenter Haltung bei der Bereinigung
der Korruptionsaffären der Radikalen Partei. Nach einigen
Tagen mußten ſie alſo wieder aus dem Kabinett ausgeſchifft
wer=
den. Raditſch wollte mit einem Schlag nicht nur Paſitſch,
ſon=
dern auch die ganze Radikale Partei vernichten. Statt deſſen
wurde er aber ſelbſt beſeitigt. Uzunowitſch verblieb weiter bei
ſeiner verſöhnlichen Haltung. Nur ſuchte er ſtatt mit Raditſch,
ſich mit anderen kroatiſchen Politikern zu verbinden. Und es
ge=
lang ihm tatſächlich, den kroatiſchen Block in zwei Teile zu
ſprengen. Schon lange war ein Teil der kroatiſchen Politiker
mit den allzu heftigen Methoden Raditſchs unzufrieden, und man
benützte nun die Gelegenheit, die Stellung des unbequem
ge=
wordenen Führers zu zerſchmettern oder wenigſtens zu
ſchwächen. Gerade in dem Augenblick, als er ſich Sieger wähnte,
nämlich als es gelang, Paſitſch zu ſüürzen, wurde Raditſch
ge=
ſchlagen und überflüſſig gemacht. Das Kroatentum ſteht nicht
mehr einig hinter ihm. Aus der Regierung iſt er herausgedrängt
worden. Es bleibt ihm alſo jetzt nichts anderes mehr übrig, als
unter der Parole: „Kampf gegen die Korruption” — „in
Jugo=
ſlawien werde mehr geſtohlen, als in der Türkei”, ſo lautet ſein
Kampfruf — das Land gegen die Regierung anzurufen. Die
fortwährenden Anſpielungen auf die Korruptionsſkandale der
Radikalen Partei ſind der Regierung Uzunowitſch tatſächlich nicht
angenehm. Die Radikale Partei möchte doch gerne, daß dieſe
fatale Angelegenheit endlich vergeſſen wird. Aber ſchon Paſitſch
hat ſeinerſeits gezeigt, daß es möglich iſt, Raditſch ohne Revo=
Nachgeben der Fundamente des mächtigen Bauwerks anzuſehen
iſt. Solange nämlich die Pfahlroſte, auf die der Dom gebaut war,
einen beſtimmten Feuchtigkeitsgrad hatten, war die
Holzunter=
lage unverwüſtlich. Mit dem Augenblick, wo dem Pfahlholz die
Feuchtigkeit entzogen wurde, ſetzte die Fäulnis und Zerſetzung ein.
Im Laufe der Jahre wurde dem Dom mehr und mehr die
ſichere Fundamentierung durch dieſen Zerſetzungsprozeß
genom=
men. Beſonders intereſſant iſt die Feſtſtellung, daß die auf große
Strecken hohlſtehenden Fundamente trotz ihrer ſchweren Auflaſten
von der ſeitlichen Reibung des Erdreiches wenigſtens ſoweit im
Gleichgewicht gehalten wurden, daß Einſtürze nicht eingetreten
ſind. Dieſer Gleichgewichtszuſtand, wie er beſonders bei der auf
ihrer ganzen Länge von 60 Metern vollſtändig hohlſtehenden
Nordwand vorhanden war, hätte die Urſache eines großen
Un=
glücks werden können, wenn durch irgendwelche Erſchütterungen
oder andere Wirkungen die Reibung aufgehoben und die
Nord=
wand plötzlich abgeſackt wäre. Es hätte dies nicht nur den
Ein=
ſturz der Nondwand mit den beiden Seitenſchiffen, ſondern auch
eine Gefahr für die Standſicherheit des Hochſchiffes verurſachen
können.
Um die Schäden zu heilen, wurden bis heute etwa 6500
Kubikmeter Beton unter den Bau gebracht. Die noch zu
unter=
fangenden Bauteile erfordern 4500 Kubikmeter Betonmauerwerk.
Es war erfonderlich, die ausgehobene Erde in 9000
Einſpänner=
fuhren abzufahren und einen Arbeitsſtollen von 400 Metern
unter die alten Fundamente zu treiben. Durch die Verwendung
hochwertigen Portlandzementes von Dyckerhoff iſt es möglich
ge=
worden, eine quantitative Arbeitsleiſtung, zu der man früher
10 Jahre brauchte, jetzt in 3 Monaten zu vollbringen.
Es war aber auch höchſte Zeit; denn ſchon hatten die beiden
Seitenſchiffe ſtarke Außenneigung. Das nördliche Seitenſchiff
hängt noch heute bis 30 Zentimeter über und wäre zweifellos
gefallen, wenn man nicht ein weiteres Abſinken durch die
Beton=
unterbauten unmöglich gemacht hätte. Der Einſturz der
Seiten=
ſchiffe hätte aber naturgemäß den ganzen Dom zur Ruine
ge=
macht. Dem iſt nun durch die angeſpannte Arbeit der letzten
Monate glücklich vorgebeugt.
Die Schäden im Mauerwerk, die ſich in Form von Riſſen
oder Abſplitterungen zeigten, wurden nach dem
Torkretſpritzver=
fahren ausgebeſſert. Unter 2 bis 4 Atmoſphären Druck wird
Zementmörtel in die Riſſe und inneren Zerklüftungen des
Mauer=
werks eingepreßt, nachdem vorher durch tiefe Bohrlöcher die
inneren Hohlräume erſchloſſen worden ſind. Es iſt geradezu
er=
ſtaunlich, welche Mengen von Zementmörtel gebraucht werden,
um die Hohlräume in dem u alten Mauerwerk auszufüllen. In
51 Bohrlöcher wurden 99½ Eimer eingepreßt.
Sonntag, den 25. April 1926
lution zu verhaften und ſeinen Freundeskreis einzuſchüchtern;
dieſe Methode ſteht auch jetzt der Regierung offen, wenn kein
Vergleich mit Raditſch möglich wird.
Dennoch wird aber das neue jugoſlawiſche Kabinett von
vielen für ein Uebergangskabinett gehalten. Der Kampf zwiſchen
den ſerbiſchen Zentraliſten, den Anhängern der
Vidovdanver=
faſſung, und der kroatiſchen Konzeption des Föderalismus,
hin=
ter dem in Wirklichkeit der größere Teil der Bevölkerung
Süd=
ſlawiens ſteht, wird weitergehen. Die Kroaten haben ſchon im
Rahmen der alten Donaumonarchie einen ſteten Kampf um ihre
Selbſtändigkeit geführt, einen Kampf, der oft von gewiſſenloſen
Demagogen geſchürt wurde. Die Lage Kroatiens war aber
da=
mals unendlich beſſer als jetzt. Wenn die Kroaten im neuen
jugoſlawiſchen Reich dasſelbe Maß der Selbſtändigkeit erhalten
könnten, wie ſie es in der öſterreichiſch=ungariſchen
Doppel=
monarchie beſaßen, wäre ſchon ein großer Teil ihres Programms
erfüllt.
Raditſch iſt noch nicht kaltgeſtellt, und es wird ihm leicht
ſein, die die Regierung unterſtützenden Elemente als Verräter
der nationalen Sache darzuſtellen. Die Vormacht der Serben in
Jugoſlawien iſt weiter bedroht und die neuerdings heftig
ein=
ſetzende Propaganda für die Vereinigung aller Balkanſlawen, die
den Anſchluß Bulgariens bedeuten würde, käme einer gänzlichen
Majoriſierung des Serbentums in Jugoſlawien bei. Es wird
aber gewiß lange Zeit währen, bis die illyriſche Idee in irgend
einer Form verwirklicht wird. Gegenwärtig ergötzt der Kampf
um den Föderalismus in Jugoſlawien nur das fasciſtiſche
Italien, welches die Schwächung ſeines Nachbars jenſeits der
Adria mit Freuden begrüßt.
Abd el Krim über die Friedensausſichten.
w. Paris, 24. April.
Am 10. und 11. April ſoll — wie dem „Journal” aus Udjda
berichtet wird — ein angeſehener Franzoſe mit Abd el Krim in
Targiſt geſprochen haben. Ueber dieſe Unterredung, die der
franzöſiſchen Regierung bekannt geworden ſei, veröffentlicht das
Blatt einen Bericht, aus dem hervorzuheben iſt:
„Alle Friedensangebote — ſo habe Abd el Krim erklärt —
die Marſchall Lyautey, General Primo de Rivera und
General=
reſident Steeg gemacht wurden, wurden nicht beantwortet. Man
wollte mich nicht kennen. Jetzt habe ich den Eindruck, daß Steeg
einen aufrichtigen Friedenswillen hat. Unglücklicherweiſe
be=
fürchte ich, daß eure Militärpartei ihn zwingt, den Krieg
fortzu=
ſetzen. Ich möchte ihn beendet ſehen, aber wenn man
weiter=
kämpfen muß, dann werde ich weiterkämpfen. Ich fürchte, daß die
Friedensverhandlungen zu keinem Ziele führen. Ich bin
miß=
trauiſch, denn jedesmal, wenn die offiziöſen Verhandlungen
eingeleitet wurden, habe ich Enttäuſchungen erlebt. Ihr verlangt
beiſpielsweiſe die Anerkennung der geiſtigen Macht des Sultans
und die Beſetzung des Rifgebiets. Aus welchem Grunde? Man
ſetze einen Zeitpunkt feſt, um zu diskutieren, und wenn nach
Ab=
lauf dieſer Friſt man ſich nicht verſtändigt hat, dann nehme man
den Krieg wieder auf. Dann kann das Pulver wieder herrſchen!“
Bezüglich der Kriegskonterbande erklärte Abd el Krim: „Ihr
bildet euch immer ein, daß ich von den Deutſchen und den
Ruſ=
ſen verproviantiert werde. Ihr vergeßt, daß ſämtliche Waffen,
die ich beſitze, von mir in den Kämpfen erbeutet worden ſind, und
daß die Munition, deren ich mich bemächtigen konnte, noch nicht
verbraucht iſt.” — Schließlich erklärte Abd el Krim: „Ich wünſche
den Frieden. Das beſtätige ich! Aber ich bin mißtrauiſch.
Ich befürchte, daß die Friedensverhandlungen, die jetzt
geführt werden, irgend etwas verbergen.”
Wie der Havasvertreter in Udida berichtet, hoffe man, daß
nach der Rückkehr der beiden Rifdelegierten aus dem
Hauptquar=
tier Abd el Krims die Verhandlungen nunmehr in eine
ent=
ſcheidende Phaſe eintreten würden. Sollten die
Rifdele=
gierten wiederum die Verhandlungen hinauszögern, ſo würde
das einen unangenehmen Eindruck auf die eingeborene
Bevölke=
rung machen und man würde ihnen zu verſtehen geben, daß
Frankreich und Spanien Abd el Krim ebenſo behandeln würden,
obwohl ſie ihn niemals als Kriegführenden, ſondern immer
nur als einfachen Rebellen gegen den Sultan angeſehen hätten.
Uebrigens würde, ſobald die offiziellen Verhandlungen beginnen,
der Sultan durch einen offiziellen Delegierten vertreten ſein. —
Nach einer Meldung des Sonderberichterſtatters des „Matin”
ſollen die Vorverhandlungen heute nachmittag 3 Uhr wieder
auf=
genommen werden.
Mit den geſchilderten Unterfangungs= und
Ausbeſſerungs=
arbeiten der Hoch= und Seitenſchiffe ſowie des Oſtturmes iſt die
geſamte Oſtgruppe in ſtatiſcher Hinſicht vollkommen geſichert. Die
über die alten Riſſe gelegten Gipsbänder, die ſeit Monaten keine
Veränderung erfuhren, beweiſen, daß die unterbauten Pfeiler
und Mauern jetzt feſtſtehen.
Aber noch können wir peinlich überraſcht werden! Die
Weſt=
gruppe mit dem herrlichen Weſttrm iſt ebenfalls in größter
Ge=
fahr. Die klaffenden Riſſe, die namentlich in der Nordwand und
am großen Weſtturm entſtanden ſind, führte man urſprünglich
auf die ſchlechten Fundamente zurück. Eingehende ſtatiſche
Be=
rechnungen ergaben jedoch, daß die gefährlichen Schäden durch
Ueberlaſtung der Gurtbogen des Weſtchores, die dazu beſtimmt
ſind, die Laſt des achteckigen Weſtturmes zu tragen, entſtanden
Eine Vorſtellung von dieſer Laſt bekommt man, wenn man
vergleicht, daß dies Gewicht einem Eiſenbahnzug von 200
Wag=
gons entſpricht. An und für ſich könnten die Pfeiler den Turm
tragen, aber die fehlerhafte Konſtruktion iſt die Urſache der
Schä=
den an der Uebergangsſtelle vom Viereck ins Achteck. Beſonders
ins Auge fallend ſind die Zerſtörungen an den Gurtbogen, die
eine Folge der falſchen Laſtübertragung ſind. Auch die klaffenden
Riſſe der Uebermauerung und der mittelalterlichen Bilder ſind
darauf zurückzuführen. Die Stärke der Beanſpruchung wird am
anſchaulichſten durch das Ausweichen der Turmwände nach außen
gezeigt.
Während dieſe erwähnten Schäden die Sicherheit des
Tur=
mes bedrohen, hat der obere Teil nur durch Verwitterung
äußer=
liche Zerſtörungen erlitten. Wenn es nun gelingt, die
Sicherungs=
rbeiten für den Weſtturm durchzuführen, dann dürfte uns auch
der Weſtchor und Weſtturm in ſeiner jetzigen Geſtalt erhalten
bleiben!
Möge das Werk gelingen! Es bliebe für alle Zukunft die
wertvollſte Tat in rheiniſchen Landen, einen rheiniſchen Dom,
deſſen reiche Geſchichte mun faſt ein Jahrtauſend zurückreicht, vor
dem Einſturz gerettet zu haben!
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Von der großen Leibniz=Ausgabe der
Preußiſchen Akademie der Wiſſenſchaften wird
demnächſt der zweite Band im Verlag von Otto Reichl in
Darm=
ſtadt erſcheinen. Es iſt der erſte Band des philoſophiſchen
Brief=
wechſels, der 258 Briefe enthält, die zum größeren Teile von
Leibniz ſelbſt ſtammen und ſeinen Aufenthalt in Leipzig, Mainz,
Paris und Hannover bis zum Jahre 1685 umfaſſen. Die Bear=
Friedensverhandlungen in Marokko.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 24. April.
Nach den neueſten Nachrichten ſollen die
Friedensverhand=
lungen mit Abd el Krim einen ziemlich günſtigen Verlauf
nehmen. Nach der bisherigen Haltung der Rifdelegierten iſt
anzunehmen, daß die Stämme tatſächlich den Frieden — oder den
Waffenſtillſtand? — wünſchen, denn keine der franzöſiſch=
ſpani=
ſchen Bedingungen wurde von ihnen glatt abgelehnt. Sie
ver=
legen ſich mehr auf die Diskuſſion über die Nuancen der äußeren
Modalitäten. So ſoll zum Beiſpiel Abd el Krim nicht in
Ver=
bannung gehen, ſondern ſich aus dem Rif entfernen, die Stämme
ſollen ſich dem Sultan nicht unterwerfen, ſondern ſeine religiöſe
Oberhoheit anerkennen und ſo weiter. Was die Abrüſtung
be=
trifft, ſo möchten ſie auch eine Formel finden, welche das
An=
ſehen der Führer der Stämme wahrt. Die Rifen ſollen nicht
„abgerüſtet”, ſondern zu einer internationalen Miliz
umgewan=
delt werden. Und in bezug auf die Waffen will Abd el Krim
einen Unterſchied aufſtellen zwiſchen denjenigen, welche er
ſeiner=
zeit von den Spaniern genommen hat, und denen, die anderen
Urſprungs ſind.
Man ſieht, die Rifen wollen vor allem das Preſtige retten.
Das iſt gar nicht ſo überraſchend, wenn man bedenkt, daß alle
anderen Bedingungen ſich leicht umgehen laſſen, die einzelnen
Führer aber unbedingt ihr Anſehen vor den Stämmen wahren
müſſen. Der ſchwierigſte Punkt der ganzen Verhandlungen iſt
unbedingt die Entfernung oder Verbannung Abd el Krims aus
dem Rif. Man ſpricht davon, daß er nach dem Friedensſchluß
aus „geſundheitlichen” Rückſichten irgend eine franzöſiſche Stadt,
vielleicht Biarritz, aufſuchen wird, um dort ſeine wohlverdiente
Rente — ſehon vor Wochen hat ihm die Dépéche coloniale” eine
vergoldete Verbannung in Ausſicht geſtellt —, die ihm die
fran=
zöſiſche Regierung bewilligen wird, zu verzehren. Aber Abd el
Krim will ſein Preſtige wahren. Er erklärt ſich für nicht
geſchla=
gen und deshalb hat dieſe Frage ihre Schwierigkeit. Es iſt
mög=
lich, daß er eine religiöſe Würde von dem Sultan noch vor ſeinem
Abgang erhalten wird, wobei zu bemerken iſt, daß er in dieſer
Beziehung ſein Anſehen eigentlich mehr gegen Europa als
gegen=
über ſeinen eigenen Leuten wahren will, ſind doch die Rifen in
der Wirklichkeit zum größten Teil nur ſehr wenig religiös. Nach
der Meinung der beſten Kenner der Verhältniſſe in Nordafrika
ſoll Abd el Krim mehr Muſtapha Kemal als Vorbild gewählt
haben als irgend einen der Führer der zahlreichen religiöſen
arabiſchen Aufſtände.
Frankreich und Spanien ſollen bei allen Verhandlungen
ge=
meinſam vorgehen. Die ſpaniſche Preſſe hat zwar im allgemeinen
ſehr wenig Begeiſterung für die Friedensverhandlungen gezeigt,
aber es liegt ſchließlich auch im ſpaniſchen Intereſſe, dieſe Sache
zu erledigen, bevor noch in Frankreich das Kartell der Linken zur
Regierung gelangt. Die franzöſiſche Rechte teilt übrigens alle
Zweifel der Spanier, und hat bisher keine Gelegenheit verſäumt,
zu betonen, daß bei einer günſtigen Gelegenheit Abd el Krim
oder ein anderer Führer den ganzen Krieg von neuem anfangen
wird.
Abd el Krim mißtraut den Franzoſen.
Wie Havas aus Udſchda meldet, hofft man, daß nach der
Rückkehr der beiden Rifunterhändler die Verhandlungen in eine
entſcheidende Phaſe treten würden. Sobald die offiziellen
Ver=
handlungen beginnen, würde der Sultan durch einen Delegierten
vertreten ſein.
Nach einer Meldung des „Journal” ſoll am 10. und 11. April
ein angeſehener Franzoſe mit Abd el Krim in Targiſt geſprochen
haben. Abd el Krim erklärt, alle ſeine Friedensangebote an
Marſchall Lyautey, Primo de Rivera und den
Generalgouver=
neur Steeg ſeien unbeantwortet geblieben. Jetzt habe er den
Eindruck, daß Steeg aufrichtig den Frieden wolle; er befürchte
aber, daß die Militärpartei ſeiner Gegner die Fortſetzung des
Krieges erzwingen werde. Abd el Krim möchte den
Krieg beendet ſehen, aber wenn weitergekämpft werden
ſoll, dann werde er weiterkämpfen. Ueber die
Friedensverhand=
lungen äußerte er ſich ſkeptiſch.
Schwierigkeiten bei den Friedensverhandlungen.
Paris, 24. April.
Nach dem „Echo de Paris” ſind Meinungsverſchiedenheiten
in der Frage des Friedensſchluſſes in Marokko aufgetreten.
Spa=
nien ſei der Anſicht, daß die Gegenvorſchläge Abd el Krims nicht
berückſichtigt werden könnten und daß die Unterhandlungen
abge=
brochen werden ſollten. Wie auch bereits von anderer Seite
ge=
meldet wurde, ſoll ſich der Gouverneur von Marokko Steeg
des=
halb nach Madrid begeben, wo er morgen, Sonntag, mit Primo
de Rivera eine Unterredung haben werde. Am Montag werde
er dann vom König empfangen werden.
beiter dieſes Bandes ſind Erich Hochſtetter, Willi Kabitz und
Paul Ritter; der letztere hat zugleich die wiſſenſchaftliche Leitung
des ganzen Werkes. Die Bedeutung der Leibniz=Ausgabe für die
Wiſſenſchaft wird am beſten dadurch gekennzeichnet, daß faſt alle
wichtigeren Univerſitäten, Inſtitute und Bibliotheken des In=
und Auslandes das Werk bereits ſubſkribieren und die
vorge=
ſehene Auflage ſich ſchon jetzt als zu niedrig erweiſt. Mit dieſem
neuen Bande muß deshalb die Auflage auf 600 numerierte
Exem=
plare erhöht werden. Leider ergibt ſich daraus zunüchſt keine
Verbilligung des Preiſes, denn die Herſtellungskoſten dieſes
Ban=
des betragen nahezu das Doppelte des Anfang 1924
herausge=
gebenen erſten Bandes des allgemeinen, politiſchen und
hiſto=
riſchen Briefwechſels. Entſcheidend iſt aber die Tatſache, daß die
Durchführung der auf vierzig Bände berechneten
Geſamt=
ausgabe von Leibniz Schriften und Briefen auf Grund der
vor=
liegenden Subfkriptionen endlich geſichert iſt und ſobald
erſt einmal eine größere Zahl von Bänden vorliegt, wird man
auch an Sonderausgaben einzelner, für die Wiſſenſchaft
beſon=
ders wichtiger Teile denken können und müſſen. Nachdem
die Leibniz=Kommiſſion der Preußiſchen Akademie der
Wiſſen=
ſchaften ihren Mitarbeiterſtab inzwiſchen vergrößert hat, wird es
auch möglich ſein, von jetzt ab jährlich wenigſtens 1 bis 2 Bände
des Werkes herauszubringen. Da der Veulag Otto Reichl in
Darmſtadt, der die Leibniz=Ausgabe im Jahre 1921 zur Zeit der
größten Notlage der deutſchen Wiſſenſchaft übernommen hat, das
materielle Riſiko derſelben allein zu tragen hat, alſo keinerlei
Zuſchüſſe erhält, wie ſie ſonſt bei ſolchen Publikationen üblich
ſind, ſollte es von jeder größeren wiſſenſchaftlichen Anſtalt, jeder
Univerſität und jedem in Betracht kommenden Inſtitut als eine
Ehrenpflicht aufgefaßt werden, das Werk zu ſubſkribieren. Vor
allem erſcheint es wünſchenswert, daß der größere Teil der
Auf=
lage in Deutſchland untergebracht wird, und deshalb ſollten das
Reich und die Länder rechtzeitig dafür ſorgen, daß den genannten
Anſtalten auch die Mittel zur Anſchaffung eines ſolchen Werkes
bereitgeſtellt werden. Die Leibniz=Ausgabe der Preußiſchen
Aka=
demie der Wiſſenſchaften zu ſubſkribieren, damit ſie 200 Jahre
nach Leibnizens Tode unter allen Umſtänden ſo ſchnell wie
mög=
lich durchgeführt werden kann, gehört zu den notwendigſten
Kulturaufgaben in Deutſchland.
— Bühnenchronik. Johannes Tralow wurde von
In=
tendant, Otto Fiſcher eingeladen, am Altonaer
Stadt=
theater „König Oedipus” als Gaſt zu inſzenieren, und von
Iniendant Dr. Paul Bekker ebenfalls aufgefordert, am Staats=
Theater in Kaſſel mit einer Neuinſzenierung des
Shake=
ſpeareſchen Luſtſpiels „Ende gut, alles gut” zu gaſtieren.
Seite 4
Sonntag, den 25. April 1926
Nummer 114
Heſſiſcher Landtag.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 9 Uhr 45 Minuten.
Die Beratungen des Staatsvoranſchlags für 1926 werden bei
Kapi=
tel 18 (Landtag) aufgenommen. Das Kapitel wird mit 10 Mark
Gin=
nahme und 291 641 Mark Ausgabe genehmigt. Es werden auch
verſchie=
dene Anträge dazu in Uebereinſtimmung mit dem Finanzausſchuß
er=
ledigt.
Hierauf wird die 9. Hauptabteilung des Staatsvoranſchlags,
Mini=
ſterium der Finanzen, beraten (Kapitel 108 bis Kapitel 117).
Finanzminiſter Henrich wendet ſich gegen verſchiedene
Abbau=
maßnahmen; für einen organiſchen Abbau, jedoch nicht für einen Abbau,
wie er hier in verſchiedenen Anträgen vorgeſchlagen werde, könne man
eintreten.
Es werden mehrere Anträge und Ausſchußberichte verleſen.
Bei Kapitel 112 (Bauweſen) weiſt Staatsrat Kratz auf die Folgen
eines Abbauantrages Dr. Leuchtgens=Glaſer hin. Es ſei bereits im
ver=
gangenen Jahre ein Abbau vorgenommen worden. In der
Bauabtei=
lung wären die Beamtenzahlen von 1914 bereits erreicht.
Auch die zehnte Hauptabteilung: Ausleihungen und Staatsſchuld
(Kap. 118), wird zur Beratung geſtellt. Das Kapitel wird mit 433 448
Mark in Einnahme und 456 585 Mark in Ausgabe genehmigt.
Hierauf werden die Kapitel 119 bis 148 angenommen, die im
Staats=
haushalt den zweiten Teil „Für das Vermögen” bilden. Die wichtigſten
Bewilligungen ſind 308 500 Mark Ausgabe für die Forſt= und
Kameral=
güter, für Reſte aus früheren Jahren 1888 850 Mark in Einnahme und
Ausgabe, für Bodenverbeſſerung und Waſſerverſorgung 261 666 Mark
in Ausgabe, für Ausleihungen und Staatsſchuld 1 719 966 Mark in
Ein=
nahme und 95 000 Mark in Ausgabe.
Nunmehr wird über die Kapitel des Staatshaushalts abgeſtimmt,
die zurückgeſtellt waren. Es wird das Kapitel 88 (Erwerbsloſenfürſorge,
Arbeitsnachweiſe uſw.) angenommen mit einer Ausgabe von 3 953 000
Mark. Die Anträge hierzu werden in Uebereinſtimmung mit den
Aus=
ſchußanträgen angenommen. Ferner werden die Kapitel 89 bis 107
be=
willigt. Die Anträge der Oppoſitionsparteien werden abgelehnt, mit
Ausnahme eines Antrages Schott, Dingeldey und Genoſſen auf
Wieder=
beſetzung des 2. Notariats in Wörrſtadt.
Es folgen die Abſtimmungen über das Miniſterium
der Finan zen (Kapitel 108 bis 117); darin werden angenommen
Kapitel 108 (Miniſterium der Finanzen) mit 37 770 Mark in Einnahme
und 897 137 Mark in Ausgabe, Kapitel 109 (Bauverwaltung) mit 2500
Mark in Einnahme und 107 112 Mark in Ausgabe, Kapitel 110 (
Haupt=
ſtaatskaſſe) mit 600 Mark in Einnahme und 446 249 Mark in Ausgabe,
Kapitel 11 (Landesvermeſſungsweſen) mit 732 100 Mark in Einnahme
und 1 383 606 Mark in Ausgabe, Kapitel 112 (Bauweſen) mit 243 708
Mark in Einnahme und 1 114 342 Mark in Ausgabe, Kapitel 113 (
Brük=
ken und Ueberfahrten) mit 175 594 Mark in Einnahme und 118 561 Mark
in Ausgabe, Kapitel 114 (Landesanſtalt für Wetter= und Gewäſſerkunde)
mit 2650 Mark in Einnahme und 28 975 Mark in Ausgabe, Kapitel 115
(Privateiſenbahnen und Kraftwagenverbindungen) mit 25 000 Mark in
Einnahme und 21 000 Mark in Ausgabe, Kapitel 116 (
Stellvertretun=
gen uſtv.) mit 112 700 Mark in Ausgabe, und Kapitel 117 (Poſtgebühren)
mit 161 000 Mark in Ausgabe. Unter den Bewilligungen ſind 40 000
Mark für das Luftfahrtweſen. Auch die Sechſerausſchußanträge zu den
erwähnten Kapiteln werden mit einer Ausnahme angenommen.
Das Haus ſtimmt dem bereits mitgeteilten Antrag der
Koalitions=
parteien auf Abänderung des
Miniſterpenſions=
geſetzes zu.
Den Beſchlüſſen des Finanzgeſetzes wird ſodann in zweiter Leſung
zugeſtimmt. Damit iſt der Staatsvoranſchlag für 1926 auch in zweiter
Leſung angenommen.
Es werden noch einige Beratungsgegenſtände, die auf der
Tages=
ordnung ſtehen, in Uebereinſtimmung mit den Ausſchußanträgen erledigt.
Darunter iſt auch die Regierungsvorlage, durch deren Annahme 75 000
Mark für die Sicherung des Mainzer Domes bereitgeſtellt werden. Der
Antrag Dingeldey, der eine Arbeitspflicht für die Erwerbsloſen
for=
dert, wird abgelehnt. Angenommen wird dagegen die Regierungsvorlage
eines Geſetzes über die 10. Ergänzung des Beſoldungsgeſetzes vom
14. Oktober 1921.
Präſident Adelung ſchließt um 12 Uhr die Sitzung und teilt mit,
daß die nächſte Sitzung vorausſichtlich am 1. Juni ſtattfindet.
Das große Intereſſe an dem
Volfsbegehren in Heſſen.
Von den Landtagsfraktionen des Heſſiſchen Landbundes, der
Deutſchen Volkspartei und der Deutſchnationalen Volkspartei
er=
halten wir nachfolgende Zuſchrift:
Die „Frankfurter Zeitung” bringt in ihrer Nummer 302 vom
24. April einen Bericht über eine gemeinſame Beſprechung der
Fraktionen des Heſſiſchen Landbundes, der Deutſchen Volkspartei
und der Deutſchnationalen Volkspartei, die ſich mit der
Land=
tagsauflöſung durch Volksentſcheid befaßte. An dieſer Sitzung
hatte kein Berichterſtatter der „Frankfurter Zeitung”
teilgenom=
men, noch hat irgend einer der Teilnehmer an der Beſprechung
ſich veranlaßt gefühlt, der „Frankfurter Zeitung” einen Bericht
zu erſtatten. Der Darmſtädter „Geheimberichterſtatter” des
Frank=
furter Blattes, der von dieſem, was beſonders vermerkt zu
wer=
den verdient, als „vertrauenswürdig” hingeſtellt wird, mußte ſich
infolgedeſſen ſeine Kenntniſſe auf einem anderen als dem geraden
Wege der Berichterſtattung verſchaffen. Des Rätſels Löſung iſt
für den, der im Landtagsgebäude Beſcheid weiß — denn dort
fand die erwähnte Beſprechung ſtatt — und dem gewiſſe Türen
offen ſtehen, nicht ſchwer. Wer über die techniſchen Einzelheiten
mehr wiſſen will, der muß ſich mit der „Frankfurter Zeitung” in
Verbindung ſetzen, die ganz beſtimmt noch eine andere Erklärung
für die Herkunft ihrer Information hat, als die von ihr
ver=
öffentlichte: die „vertrauenswürdige‟ Seite identifiziere ſich mit
einer Perſönlichkeit, die an der interfraktionellen Sitzung
teilge=
nommen habe.
Neben manchem Richtigen hat der „Horcher an der Wand”
allerdings auch viel Unrichtiges gehört. Wir können ſogar
ver=
raten, daß ihm gerade das Intereſſanteſte entgangen iſt. Die
„Frankfurter Zeitung” möge ſich doch noch einige Tage gedulden.
Bereits in der kommenden Woche wird ſie Gelegenheit haben,
die authentiſchen Mitteilungen der am Volksbegehren beteiligten
heſſiſchen Parteien zu veröffentlichen, von denen ſie ſchon heute
berichten darf, daß dieſe ſich in voller Einmütigkeit über Weg
und Ziel der betriebenen Landtagsauflöſung befinden. Ob die
bevorſtehenden Veröffentlichungen der Oppoſitionsparteien zu
dieſer Angelegenheit der „Frankfurter Zeitung” gefallen werden,
möchten wir ſehr bezweifeln. Auf alle Fälle aber iſt ſie dann auf
ihren „Horchpoſten” nicht mehr angewieſen.
Das große Intereſſe, das die „Frankfurter Zeitung” bereits
der Vorbereitung des Volksbegehrens in Heſſen entgegenbringt,
entſpricht durchaus der Bedeutung dieſer Aktion, von der man
eine Aenderung mancher Verhältniſſe in Heſſen erwarten darf.
Griechiſche Politik.
Nach einer Meldung aus Athen hat Präſident Pangalos
ausländiſchen Preſſevertretern gegenüber folgende Erklärung
ab=
gegeben: Gewiſſe Zeitungen ſtellen mich als einen Autokraten
hin, der das byzantiniſche Reich wieder herſtellen möchte. Ich
kann nur darüber lächeln. Ich wünſche lediglich, die Finanzen
und das wirtſchaftliche Leben Griechenlands wiederherzuſtellen,
die Armee und die Marine auf die Höhe zu bringen, die
poli=
tiſchen Parteien zu verſöhnen und die inneren Kämpfe, die das
Land ruinieren, zum Verſchwinden zu bringen. Unſere
Außen=
politik beſteht darin, die freundſchaftlichen Beziehungen mit den
Mächten aufrecht zu erhalten und in Frieden mit unſeren
Nach=
barn zu leben. Die jüngſten diplomatiſchen Schwierigkeiten
mit der Türkei ſind im Verſchwinden begriffen. Ich hoffe auf
freundſchaftliche Beziehungen mit Jugoſlawien und Bulgarien.
Weſtarps Programm.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Graf Weſtarp, der Jahre hindurch regelmäßig die
innen=
politiſche Wochenüberſicht in der „Kreuzzeitung” geſchrieben hat,
iſt eine Zeit lang ſchweigſam geweſen. Diesmal hat er wieder
ſelbſt das Wort ergriffen, und ſeine Ausführungen ſind um ſo
bedeutſamer, als ſie das Programm der
Deutſchnatio=
nalen für die ganze Innenpolitik des Augenblicks
enthalten. Graf Weſtarp geht dabei davon aus, daß
ſelbſtver=
ſtändlich eine Partei von der Größe der Deutſchnationalen
Volks=
partei ſich das Ziel ſetzt, den ihr gebührenden Anteil an der
Re=
gierungsgewalt zu erringen. Er erklärt auch, daß gerade im
gegen=
wärtigen Augenblick die fürchterliche Not der Wirtſchaft die
innerhalb der Deutſchnationalen Volkspartei wirkende Kraft ganz
beſonders dringlich zu unmittelbarer Teilnahme an den
Regie=
rungsgeſchäften aufruft. Auf der anderen Seite legt er aber
Wert darauf, daß innerhalb einer Regierung die
Deutſchnationalen von vornherein den nötigen
Einfluß haben. Es genüge nicht, daß ſie mit dabei ſeien,
wobei ſie auf die realpolitiſchen Notwendigkeiten in einer
Koali=
tionsregierung Rückſicht nehmen wollen.
In der Theorie ergibt ſich alſo, durchaus die
Bereit=
willigkeit der Deutſchnationalen, die
Mitver=
antwortung erneut zu übernehmen. Das Bedenken,
das Graf Weſtarp etwas überflüſſigerweiſe geltend machte, die
gegenwärtigen Regierungsparteien würden nicht bereit ſein, auf
ein Miniſterium zu verzichten und das den Deutſchnationalen zu
geben, kann wohl ernſthaft nicht in Frage kommen. Dagegen
ſind die Ausführungen, die Graf Weſtarp über die aktuellen
Tagesfragen macht, nicht geeignet, die Möglichkeiten einer
deutſch=
nationalen Mitarbeit in greifbare Nähe zu rücken. Unter dem
Hinweis auf die Rede, die Dr. Streſemann in Stuttgart gehalten
hat, lehnt Graf Weſtarp, die Unterſtützung der
gegenwärtigen Außenpolitik ab. Er hält daran feſt,
daß die Regierung nach ihren Erfahrungen in Genf ihren
An=
trag auf Aufnahme zurückziehen müſſe, daß auch die Beteiligung
an der Studienkommiſſion, ein Fehler ſei. Auch der
deutſch=
ruſſiſche Vertrag, wenn er vom deutſchnationalen Standpunkt aus
befriedigend ſein ſollte, würde wohl einen, aber keineswegs
ein=
zigen Grund des deutſchnationalen Widerſtandes gegen die
Völ=
kerbunds= und Locarno=Politik beſeitigen. Ebenſo ſchroff iſt
die Einſtellung des deutſchnationalen Fraktionsvorſitzenden
im Falle des Fürſtenkompromiſſes. Er glaubt nicht,
daß eine verfaſſungsändernde Mehrheit im Reichstag überhaupt
zu erreichen ſei. Den Kompromißvorſchlag in ſeiner
gegenwär=
tigen Form bezeichnet er als einen für die Deutſchnationalen
unannehmbaren Verſtoß gegen Recht und Gerechtigkeit. Er hält
es indes nicht für ausgeſchloſſen, daß es darüber zu einer
Regie=
rungskriſis kommt.
Wenn das wirklich das letzte Wort iſt, das die
Deutſchnatio=
nalen zu ſagen haben, dann kommen wir damit nicht viel weiter.
Es hat in der Tat keinen Zweck, eine Regierung zu bilden, die
morgen ſchon wieder auseinanderbrechen kann. Sie muß
wenig=
ſtens auf längere Zeit hinaus ſich auf einer gemeinſamen
Arbeits=
grundlage zuſammenfinden, und wenn das weder in der
Innen=
noch in der Außenpolitik gegeben iſt, dann ſchrumpft damit die
Möglichkeit einer aktiven Beteiligung der Deutſchnationalen an
der Regierung, auch wenn ſie theoretiſch gegeben ſein ſollte, in
der Praxis auf ein Minimum zuſammen.
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Sonntag, den 25. April 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 24. April.
Auf Einladung des Rektors der hieſigen Hochſchule beſichtigten
vorgeſtern Mitglieder des Landtags mit Vertretern der Staatsregierung
einige Bauten der Hochſchule nebſt deren Einrichtungen. Die Geladenen
ſammelten ſich in der äußerſt geſchmackvoll neuhergerichteten Turn= und
Feſthalle (Otto Berndt=Halle), wo unter Leitung des akademiſchen Turn=
und Sportlehrers durch Studenten ſogleich eine Verführung ſportlicher
Freiübungen und Uebungen an Geräten begann, die allgemeine
Bewun=
derung erregten und großen Beifall fanden. Alsdann ging man zur
Druckerei und zur Fliegerwerkſtätte, in der ein ſehr reges Wirken und
Schaffen herrſchte. Mit welcher Liebe und Sorgfalt hier von den
Studierenden an den ihnen zugewieſenen Teilen von neu zu erbauenden
Flugzeugen gearbeitet wird, davon kann nur derjenige eine richtige
Vorſtellung erhalten, der es ſelbſt mit angeſehen hat. Die letzte
Beſich=
tigung galt dem Bau, in welchem die Studentiſche Wirtſchaftshilfe ihre
Dätigkeit ausübt; in ihr iſt alles muſterhaft eingerichtet, ebenſo iſt der
Leitung derſelben das höchſte Loß auszuſprechen. Hier begrüßte auch
der Rektor der Hochſchule mit herzlichen Worten die Erſchienenen,
wo=
rauf ihm der Präſident des Landtags ebenſo herzlich daukte. Wenn man
bedenkt, daß die ſämtlich genannten Inſtitutionen faſt ausſchließlich aus
freiwilligen Spenden geſchaffen werden konnten, ſo wäre doch zu
wün=
ſchen, daß neben den freiwilligen Gebern auch Staat und Stadt der
Hoch=
ſchule zur Unterhaltung und zum weiteren Ausbau dieſer ſegensreich
wirkenden Einrichtungen mit entſprechenden Mitteln zur Hand gehen.
— Heſſiſches Landestheater. Eine Reihe ausgezeichneter Kräfte hat
Max Reinhardt für ſein Gaſtſpiel in Goldonis „Diener zweier
Herren” am Freitag, den 30. April, verpflichtet. Vor allem Hermann
Thimig in der Titelrolle. Ueber ihn ſchreibt die Neue Freie Preſſe:
„Hermann Thimig beherrſcht die Szene. Seine vollblütige Friſche
er=
quickte.” Auch bei den übrigen Darſtellern der Hauptrollen iſt das Beſte
aufgeboten, was die deutſche Bühne gegenwärtig zu bieten hat, und
zwar Dagny Servaes, Sybille Binder, die anmutigen und ſonnigen
Darſtellerinnen, ſowie Anni Mewes und Karl Etlinger. Ueber die
Auf=
führung ſelbſt ſchreibt die Preſſe: „In Reinhardts Regiearbeit ſtecken
unglaublich viel Einfälle, der eine reizvoller als der andere. — Ein
Regiſſeur von genialen Viſionen — drei Stunden und ſie fliegen froh
und ſinnlos beglückend vorüber.‟ Der Vorverkauf für Mieter für dieſe
einzige Aufführung des Reinhardt=Enſembles findet am Montag, den
26. und Dienstag, den 27. April, der allgemeine Vorverkauf den
28. April ſtatt.
Das am Montag, den 26. April, ſtattfindende 10. und letzte
Sin=
foniekonzert bringt neben Mozarts „Deutſchen Tänzen” drei
Kom=
poniſten, die an das Orcheſter beſonders dankbare Aufgaben ſtellen:
Strawinskys Ballett „Puleinella” nach Pergoleſe, eine — wie die
Leip=
ziger Zeitſchrift „Muſik” ſchreibt — „geniale Verbindung italieniſchen
und ruſſiſchen Muſikgutes” und Bela Bartöks Tanzſuite, die es ſeit dem
Jahr 1925 auf über 100 Aufführungen in deutſchen Konzerten brachte.
Den Abſchluß dieſes Konzertes bildet Alfrede Caſellas „Italia”, ein
virtuoſe3 Orcheſterſtück, in dem ſich die ganze Meiſterſchaft der
Inſtrumen=
tation dieſes Muſikers zeigt. Dem Darmſtädter Publikum iſt dieſe
Meiſter=
ſchaft ſchon durch das Ballett „Das venezianiſche Kloſter” bekannt.
In der heutigen Aufführung „Tannhäuſer” ſingt Herr Fritz
Meurs als Gaſt auf Anſtellung die Partie des Landgrafen.
— Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Nach einer zwiſchen
der Freien Literariſch=Günſtleriſchen Geſellſchaft und dem Heſſiſchen
Landestheater getroffenen Vereinbarung erhalten die Mitglieder der
Ge=
ſellſchaft zu dem Gaſtſpiel der Reinhardt=Truppe „Diener zweier
Herren” gegen Vorzeigen der Mitgliedskarte am Montag und
Diens=
tag Eintrittskarten zu den gleichen Bedingungen wie die Theater=Mieter
am Montag und Dienstag im Vorverkauf.
— Die Freie Vereinigung Darmſtädter Künſtler veranſtaltet vom
2. Mai bis 27. Juni ihre Frühjahrsausſtellung in der Kunſthalle am
Rheintor. Nach ſtattgehabter Jury läßt ſich feſtſtellen, daß die Ausſtellung
mit ausgezeichneten Werken beſchickt iſt und eine intereſſante Kunſtſchau
zu werden verſpricht. Mit der Ausſtellung iſt eine Lotterie verbunden,
es ſind von namhaften Künſtlern, Prof. C. Bautzer, Franz Huth, Jakob
Weinheimer, K. Scheld u. a., wertvolle Gewinne zur Verfügung geſtellt
worden, die in der Ausſtellung mitgezeigt werden.
* Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber Inſzenierungen des
Ober=
ſpielleiters am Würzburger Stadttheater Theo Bögel entnehmen
wir der Baher, Staatsztg., dem Fränkiſchen Courier, Fränk. Volksblatt,
Fränk. Volksfreund und Würzburger Generalanzeiger u. a. folgendes:
„Widerſpenſtigen Zähmung”: „Die Aufführung ſtellte das
Schauſpiel der vergangenen Jahre tief in den Schatten . . . war aus
einem Guß. Alle Einzelheiten zu wirkungsvoller Einheit verſchmolzen
... hervorragende Leiſtung des neuen Oberſpielleiters. Noch beim
letz=
ten Statiſten war ſeine ſichere Hand fühlbar. . . . vorbildlich, hier lange
nicht geſehen und lange ſchon erſehnt. Hier iſt neuer, lebenſtrömender
Geiſt am Werke. — Ich habe ſeit Münchener Kammerſpiele keine ſo
künſtleriſch geſchloſſene, von Schwung und Rhythmus durchflutete
ſchau=
ſpieleriſche Darbictung geſehen.” — „Fiesko”: „Bögel hat wieder
herrſchaft geliefert. Wie Bögel den „Fiesko” inſzeniert, war es eine
ſchöpferiſche Tat, ein Fortſchreiten in künſtleriſches Neuland ... glanz= überzeugende Kulturbeſtrebungen deutſcher Art ſollen durch den Vortrag
volle Aufführung — ungeheuer eindrucksvoll akzentuiert durch
wohl=
abgetönte Steigerungen. Strenge Linienführung geballter Kräfte und
ſtilvolle Gruppierung der Sprecher ſicherten gewaltige Wirkungen.” —
„Judith”: „Ich kenne „J.”=Aufführungen verſchiedener Nichtungen,
keine hat ſo gefeſſelt, ſo erſchüttert. Inſzenierung von genialer
Be=
ſonderheit. Straßenſzenen . . . Zeugnis von bewundernswertem Regie= mitwirkenden Sänger die Anzahl der zur Verfügung ſtehenden Plätze
und Liebe‟: „Kein Taſten und Experimentieren, ſondern ein
ferti=
ges, geſchloſſenes, durchgefeiltes, ganzes mimiſches Kunſtwerk, geboren aus
einem ſtraff diſziplinierten künſtleriſchen Willen.” — „Juarez und
Maximilian”: ,Bögel zeichnete ſür Inſzenierung, und damit iſt
auch da Werturteil ausgeſprochen . . . Größe des Stils und Jutenſität
der Dynamik vereinigten ſich zu packender Wirkung.” — Auch die
bisheri=
gen Opern=Inſzenierungen Bögels, wie „Dr. Eiſenbart” (
Zil=
cher) und „Ariadne”, (Strauß) in der Urfaſſung werden als „die das nur Werke unſerer größten Meiſter der Tonkunſt enthält: Bach,
beſten Opern=Aufführungen der Spielzeit” bezeichnet.
— Volkshochſchule. Am Sonntag, den 2. Mai, finder die nächſte
geo=
logiſche Wanderung unter Führung des Herrn Dr. Diehl ſtatt. Sie
führt von Groß=Umſtadt nach Steinerwald, Rauhwald, Frau Nauſes,
Otzberg, Lengfeld. Wir fahren mit Sonntagskarte 8 Uhr vormittags
ab Oſtbahnhof nach Wiebelsbach (1,10 Mk.), Rückfahrt 6.15 Uhr ab Leng= dem auch die Jugendbünde der Johannesgemeinde angeſchloſſen ſind,
feld. Weitere Teilnehmer wollen ſich in der Geſchäftsſtelle der Volks= hat im hohen Weſterwald in herrlicher Lage die Weſterlurg als
Bundes=
hochſchule melden. — Von den Vogelſtimmen=Exkurſionen führt die
nächſte am Sonntag, den 2. Mai in die zoologiſche Abteilung des Landes= einer Jugendherberge. — In ganz Deutſchland werden in den erſten
muſeums. Herr Dr. Schwan wird über die Lebensweiſe und Niſtweiſe
der heſſiſchen Vogelwelt ſprechen, mit beſonderer Berickſichtigung der im
Freien verhörten Arten. Wir tr=ffen uns pünktlich 9½ Uhr am
Turm=
eingang des Muſeums. Am Donnerstag, den 6. Mai, abends 6½ Uhr,
gehen wir wieder in den Wald. Treffpunkt Woogstreppe. Wem das
zu früh ſein ſollte, der kommt am Montag, den 10. Mai, abends 7½4
Uhr ebenfalls dorthin. Der Weg iſt für beide Führungen derſelbe.
— Im Verein der Funkf=eunde ſprach Herr Telegrapheninſpektor
Altvater über Lautſprecher, ihren Aufbau und die Wirkungsweiſe der
verſchiedenen zur Zeit im Handel befindlichen Arten. Nach ſeinen ſehr
intereſſanten Ausführungen führte derſelbe an einem Miradyne=Geräte
etwa 35 verſchiedene Syſteme vor, über die durch die zahlreich
erſchie=
nenen Hörer abgeſtimmt wurde. Nach ſtundenlangen Vergleichen wurde
feſtgeſtellt, daß die Aeuſton=Schalldoſe mit IAIIB Holztrichter die meiſten
Stimmen bekam. Von den trichterloſen Lautſprechern fiel die Wahl auf
Ola, während bei den Apparaten mit Blechtrichtern der bekannte
M. W. 99 entſchieden die meiſten Stimmen verzeichnen konnte. Bei den
von einigen Mitgliedern ſelbſtgebauten Lcutſppechern waren verſchiedene,
die mit in die engere Konkurrenz gezogen werden konnten. Die
Aus=
wahl geſchah ohne Rückſicht auf den Beſchaffungspreis der Apparute. Es
waren aber auch bei den billigeren Fabrikaten einige Apparate Merz,
Boſton uſw., die ganz hervorragendes leiſteten, ſodaß es heute wohl
jedem Radioliebhaber möglich ſein wird, ſich einen Lautſprecher zu
ver=
ſchaffen. Der Klub beabſichtigt, Vorträge in dieſer Art mit praktiſchen
Vorführungen künftighin des öfteren abzuhalten, damit jedermamn
Gele=
genheit gegeben iſt, ſich mit den neueſten Errungenſchaften bekannt zu
machen.
— Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten (G. 5.A.) Am Samstag, den der Hauptſtrecke Alzey—Worms auch Gültigkeit für die Umwegſtrecke
1. und Sonntag, den 2. Mai findet in Frankfurt a. M. eine Reichs= Alzeh—Gau Odernheim-Oſthofen—Worms und umgekehrt. Zur weiteren
tagung der Fachgruppe der Chemieangeſtellten im G. d. A. ſtatt. Am
Sonntag, den 2. Mai, wird aus dieſem Anlaß im Hochchen
Konſerva=
torium eine Kundgebung ſtattfinden, in der der Reichstagsabgeordnete
Herr Schönborn, Berlin, über „Der Angeſtellte im neuen Deutſchland”,
Herr Max Röſſiger, Berlin, M. d. R. W., über „Wirtſchaftsnot und / Gleiche gilt auch in umgekehrter Richtung. Zur Vermeidung von Stok=
Wirtſchaftsaufſtieg” und der Leiter der Reichsfacharuppe der
Chemie=
ſprechei werden. Zu dieſer Kundgebung ſind alle Angeſtellten der wege nach Möglichkeit zu benutzen.
Chemie eingeladen. Ferner wird am 8. Mai in Darmſtadt ein
Licht=
bilder=Vortrag des Herrn Oberingenieur Fromholz vom
Bundesvor=
ſtand Berlin über: „Das Bahernwork und ſeine Kraftquellen” ſtattfinden,
zu der alle Angeſtellten, welche Intereſſe dafür haben, eingeladen ſind. Vorſtellung zu ſprechen kommen, können aber jetzt ſchon verraten, daß in
Alles Nähere wird in der noch folgenden Anzeige bekannt gegeben.
Sonder=Gebäudeſieuer.
Vom Staatsminiſterium (Preſſeamt) wird uns geſchrieben:
Die Höhe der Sonder=Gebäudeſteuer für das Steuerjahr 1926
erregt vielfach Befremden. Ohne an dieſer Stelle in den Streit
der Meinungen eingreifen zu wollen, darf auf folgendes zur
Auf=
klärung hingewieſen werden: Durch die ſogenannte 3.
Steuer=
notverordnung des Reiches in der Faſſung, die ſie durch ein
Reichsgeſetz vom 10. Auguſt 1925 erhalten hat, ſind die Länder
verpflichtet, einen erheblichen Teil der Mieteinnahmen
wegzuſteuern. Der Regel nach ſollen es ſein 20 bis 30 Prozent
der Friedensmiete zur Deckung des allgemeinen Finanzbedarfs
der Länder und Gemeinden und 15 bis 20 Prozent der
Friedens=
miete zu Bauzwecken. Die Höhe der Sonder=
Gebäude=
ſteuer iſt mithin — innerhalb eines gewiſſen
Spielraums — durch Reichsgeſetz feſtgelegt und
in=
ſoweit der Geſtaltung durch die Regierungen
und die Volksvertretungen der Länder
entzo=
gen. Es wäre zu begrüßen, wenn bei den Erörterungen über
die Sonder=Gebäudeſteuer dieſes Grundſätzliche nicht außer Acht
gelaſſen würde.
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Wir weiſen hier nochmals auf
die nächſte Verauſtaltung der Bücherſtube am Mittwoch abend hin. K. H.
Ruppel ſpricht über: Knut Hamſun. Da in den Räumen der
Bücher=
ſtube nur eine beſchränkte Anzahl Plätze zur Verfügung ſtehen, empfiehlt
es ſich, ſich rechtzeitig mit Eintrittskarten zu verſehen, die in der
Bücher=
ſtube zum Preis von 1 Mk. zu haben ſind.
— Auszeichnung einer Darmſtädter Firma in Leipzig. Die hieſige
Pelzfirma Jacob Epting wurde auf der diesjährigen Neuheiten=
Ausſtel=
lung des Reichsbundes der deutſchen Kürſcher ausgezeichnet. Auf dieſer
Ausſtellung wurden durch eine gewählte Kommiſſion beſonders gut, nur
fachmänniſch rein gearbeitete Stücke der Pelz=Konfektion ausgeſucht und
prämiiert. Von der Firma Jacob Epting wurde bei der Modewahl
Arbeiten gewählt und beſonders ausgeſtellt: 1 Maulwurfkomplett (Kleid
und Pellerine), Kindermantel, blau=grau Slines, 1 Kindermuff und Hut,
blau=grau Slines. Außerdem bekommt die Firma ein Diplom und eine
Medaille. Wir freuen uns, daß eine Darmſtädter Firma dieſe ſcharfe,
aus allen deutſchen Gauen beſchickte Ausſtellung ehrenvoll beſtanden hat.
Die prämiierten Stücke ſind in den Schaufenſtern der Firma,
Wilhel=
minenſtraße 35, ausgeſtellt.
HOTEL ZUR TRAUBE
Heute abend 8 Uhr
GESELLSCHAFTS-TANZ
Eintritt frei / Erstklassige Küche
Souper von Mk. 2.50 an 11072 Reichhaltige Abendkarte
— Verein ehemaliger 25er. Der Jahresbericht der diesjährigen
Hauptverſammlung ergab ein erfreuliches Erſtarken des Vereins, ſowohl
hinſichtlich der Mitgliederzahl, wie des inneren Zuſammenhaltens.
Ein=
nahmen und Ausgaben, hielten ſich das Gleichgewicht; nach Prüfung
wurde Entlaſtung erteilt. Ein Bericht über den Stand der
Denkmals=
frage wurde verleſen, der Antrag auf Gründung einer Sterbekaſſe einer
Kommiſſion zur Prüfung der Unterlagen überwieſen. Der ſatzungsgemäß
zurücktretende Vorſtand wurde einſtimmig, wiedergewählt, Exz. v.
Klein=
ſchmit zum Ehrenvorſitzenden des Vereins ernannt. Im Sommer ſoll
ein Konzert der Reichswehrkapelle Fulda im Beſſunger Herrngarten
ſtattfinden zum Beſten des Denkmalsfonds, Teilnahme an der Auguſt=
Erinnerungsfeier und Gefallenen=Gedentfeier wurde beſchloſſen.
Werbe=
kommiſſionen ſollen den Zuſammenſchluß auf dem Lande ſtärken. Eine
Reihe von Anträgen wurde erledigt. Eine Anſprache des Kameraden
Schneider, der auf Grund langjähriger eigener Erfahrung über das
Deutſchtum im Ausland berichtete und Wege zur Wiedergewinnung
unſeres Anſehens im Ausland wies, ſchloß die reibungslos verlaufene
Tagung und leitete zu einem zwangloſen kameradſchaftlichen
Beiſam=
menſein über. Einen ausführlichen Bericht über den Verlauf der
Ver=
ſammlung werden die nächſten „Artilleriekorpsblätter” bringen.
Ortskartell Darmſtadt des Deutſchen Beamtenbundes. Herr Direktor
Gründer vom Deutſchen Beamtenbund Berlin wird am kommenden
Dienstag, den V. April, abends 8 Uhr, im Konkordiaſaal, Waldſtraße 33,
über die allgemeine beamtenpolitiſche Lage in der gegenwärtigen
Wirt=
ſchaftskriſis ſprechen. Es bedarf keines beſonderen Hinweiſes, daß die
zurzeit in allen deutſchen Parlamenten zur Verhandlung ſtehenden
Beamtenfragen bei der Beamtenſchaft ein lebhaftes Intereſſe wachrufen.
Es erſcheint deshalb dringend geboten, daß jeder Beamte die
Ver=
ſammlung beſucht, damit ein jeder orientiert wird, was in all dieſen
zurzeit ſchwebenden Fragen von der Spitzenorganiſation geleiſtet wird.”
— Männerchorkonzert. Dieſe Zeilen ſind ein letzter Hinweis auf
das morgen, Sonntag, nachmittag 4 Uhr, im Städtiſchen Saalbau
ſtatt=
erſtaunliche Beweiſe ſeines Stilempfindens und ſeiner ſicheren Büühnen= findende große Männerchorkonzert. Dieſe Veranſtaltung iſt ein Konzert
und kein Liedertag. Keine Senſation ſoll geboten werden, ſondern wahre
ausgeſuchter Männerchöre zum Ausdruck gebracht werden. Die
Gelegen=
heit, Männerchöre von ſolcher Stärke (700 Sänger) in vollendeter
Dar=
bietung zu hören, iſt auch in Darmſtadt nicht immer geboten. Es wäre
zu wünſchen, daß ein voller Saal die Bemühungen der Sänger lohnt.
Wie ſchon in der erſten Voranzeige erwähnt, iſt durch die große Zahl der
willen .. . großartige, neuartige Muſteraufführung.” — „Kabale ſehr beſchränkt, weshalb es ſich empfiehlt, Eintrittskarten zum Preiſe
von 1 Mark das Stück in den bekannten Verkaufsſtellen zu ſichern.
* Aufwertungs=Volksbegehren. Wie aus der heutigen Anzeige
er=
ſichtlich, werden alle Sparer zur Einzeichnung in die Liſte für das
Volksbegehren aufgefordert. Sparer tut Eure Pflicht, es iſt Zeit!
— Reichsverband Deutſcher Orcheſter. Anläßlich der 3.
Vertreter=
verſammlung findet am Montag, den 3. Mai, abends 8 Uhr im Großen
Haus des Heſſ. Landestheaters ein Konzert ſtatt mit einem Programm.
Beethoven, Schubert und Mozart. Als Soliſten wirken mit: Gertrud
Gercke (Sopran), Franziska Fiſcher (Harfe), Otto Drumm (Violine),
Martin Geißler (Flöte). Das Orcheſter bilden Mitglieder des
Reichs=
verbandes Deutſcher Orcheſter.
— Weſterburg=Abend. Der Bund Deutſcher Jugendvereine (B.D.J.),
burg gepachtet, zur Erholung für ihre Mitglieder und zum Ausbau
Maitagen Bundesopfertage veranſtaltet, und ſo geben denn auch die oben
genannten Bünde am Montag, den 3. Mai, abends 8 Uhr, im
Gemeinde=
haus der Kahlertſtraße 26 einen „Weſterburg=Abend”, bei dem
u. a. ein Lichtbildervortrag ſtattfindet, der die Burg dort innen und
außen und auch das Leben der Jugend auf der Burg ſchildert. Auch
eine Werkgemeinſchaft hat ſich dort gebildet, die die bekannten
hand=
gewebten Beiderwandſtoffe herſtellen. Dies alles wird an dieſem Abend
veranſchaulicht und umrahmen muſikaliſche Darbietungen den Abend.
Genummerte Eintrittskarten zum Einheitspreiſe von 50 Pfg. ſind
er=
hältlich im Verekhrsbüro und bei Papiergeſchäft Paul, Wendelſtadtſtraße.
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in jeder Rollenzahl geben wir zu fabelhaft billigen Preisen
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Schleiermscherstr. 23, hinter dem Gerichtsgebäude. Fernruf 1513,
Kraftwagenverkehr. Auf der wegen Erneuerung des Bahndammes
auf längere Zeit geſperrten Teilſtrecke Alzeh=Kettenheim wird die
Ver=
bindung für den Perſonen= und Gepäckverkehr mit Kraftwagen aufrecht
erhalten. Als ergänzende Notmaßnahme haben die direkten Fahrkarten
Entlaſtung wird der Durchgangsverkehr über Bingen—Alzeh—
Worms von dieſer Strecke abgelenkt. Fahrkarten von Worms und
hinter=
gelegenen Stativnen über Alzey nach Bingen und darüber hinaus
er=
halten daher bis auf weiteres, auch Gültigkeit über Mainz. Das
kungen bei dem Autoverkehr Alzeh-Kettenheim wird (insbeſondere
angeſtellten im G. d. A., Herr Joh. Krempel, Berlin, das Schlußwort größeren Geſellſchaften, Vereinen uſw.) angeraten, die genannten Um=
— Schichtl’s Marionetten=Theater iſt wieder eingetroffen und wird
auf dem Meßplatz in ſeinem vornehmen Bau wieder ein worzügliches
Familienprogramm aufführen. Wir werden ſpäter nochmals auf dieſe
dieſem Jahr wieder ein neues Programm geboten wird. (Siebe Anzeige.)
Sonderzug nach Würzburg.
Ich will zu guter Sommerz
Ins Land der Franken fahrei
(V. v. Scheffel.
Es ſingt und klingt. Der Name iſt Programm für den Natur= u
Kunſtfreund. Eingebettet im wonnigen Maintal, auf der einen Se
die hohe, trutzige Feſtung, auf der anderen der Krauz von Weinberge
ſo grüßt die Stadt des „Winzerſchutzherrn Kilian”. Ein aus der
Ve=
gangenheit herüberklingens Mänchen, in das der durch die Not des
A‟=
tags zerriſſene Großſtadtmenſch gerne untertaucht.
Wer hat noch nichts von den großen Weinkellern des St. Juliu
ſpitals, des Bürgerſpitals, vernommen, vom köſtlichen Steinwein i
Boxbeutel? Julus Echter von Meſpelbrunn hat dieſe in Deutſchlau
einzig daſtehende Wohltätigkeitsanſtalt, die durchſchnittlich 600
Kran=
am Tage verpflegt, gegründet und ausgeſtattet. Ihm verdankt die 15.
erneuerte Univerſität Aufſchwung und Blüte.
Wohin das Auge blickt, reichſtes, ungehemmtes Kulturſchaffen!
R=
naiſſance, Barock und Rokoko. Der Geiſt von Balthaſar Neumann, der
genialſten Schaffer des 18. Jahrhunderts, Tiepolis und Petrinis iſt hie
lebendig. Zu Stein gewordene Gedauken reden zu uns Staunende:
Wo ſoll man aufangen? Am Dom, wo Barockgeiſt die ſtrengen
Linic=
der romaniſchen Grundform in die heitere, lebensfrohe Sprache de
Barock übertrug, wo in der Schönbornkapelle Neumann ſich ganz ga
Dabei die Neumünſterkinche und kühne Kuppel, aus Neumanns Gei
geboren. St. Burkard= und Marienkirche, wo Riemenſchneiders unſter
liche Grabmalkunſt feierlih auftritt. Sollen wir eilen zu dem, was
Neu=
mann, Welſch, Lothar Franz von Schönborn, der Mainzer Architekten
kreis in gemeinſamer Arbeit in feinem Ineinanderfügen der Ideen hir
geſtellt haben? Zur Reſidenz mit ihren Zimmerfluchten im feinſte.
Spätbarock= und Rokokogeſchmack, in die wir eintreten durch das groſ
artigſte Treppenhaus, das die Welt kennt. Zum großen Kaiſerſaal, w
Tiepolos Pinſel deutſches Mittelalter mit den Reigen des Barock ſal
Zum reizenden Park mit ſeinen einzigartigen ſchmiedeeiſernen
Ab=
ſchlüſſen. Faſt zu viel iſt’s fürs Auge. Oder man geht über die alt.
Brücke mit ihrem Statuenſchmuck aus Stein berüber, zum Käppele
hinauf zur alten Feſtung, genießt eine unvergleichliche Ausſicht in’s blu
hende Frankenland. Und wer ſich gar vom Geiſte des Rokoko ganz fan
gen laſſen will, der verliert ſich in den Parkanlagen von Veitshöchhein:,
wo Gartenbaukunſt und Plaſtik Vermählung feiern.
Viel zu ſehen, zu genießen an einem Tag, der nur durch gute
Zeit=
einteilung auszunutzen iſt.
Eine glückliche Idee der Reichsbahndirektion Mainz, ihre
Sommer=
ſonderzüge mit dem Auftakt Würzburg einzuleiten. Zu verbilligten
Fahrpreiſen 4. Klaſſe fährt der Sonderzug am 2. Mai von
Wies=
baden—Mainz ab, nimmt in Groß=Gerau, Darmſtadt, Dieburg und
Babenhauſen noch Fahrgäſte auf, und dann gehts mit
Schnellzugs=
geſchwindigkeit über Aſchaffenburg durch den ſchönen Speſſart ins
Main=
tal nach Würzburg. Dort werden Gruppen gebildet, die unter Führung
ſachverſtändiger Herren zunächſt das Schloß und alsdann die Stadt
be=
ſichtigen. Die Führungen werden in dem Rahmen gehalten, wie es
ver=
gangenes Jahr bei den Führungen in der Mainzer
Jahrtauſendausſtel=
lung ſich bewährt hat. Es iſt dafür geſorgt, daß keine allzu großen
An=
forderungen an die Teilnehmer geſtellt werden, weder in körperlicher
noch in geldlicher Hinſicht; trotzdem wird die Verpflegung gut und
reich=
lich ſein. Jeder Teilnehmer erhält bei Löſung der Fahrkarte, was am
beſten rechtzeitig geſchieht, die wefentlich ermäßigten Eintrittskarten zu=
Beſichtigung der verſchiedenen Sehenswürdigkeiten. Die Abfahrtszeiten
ſind derart gelegt, daß auch Teilnehmer aus der näheren Umgebung
der in Betracht kommenden Orte noch Anſchluß bekommen. Dasſelbe
gilt für die Rückfahrt (ſiehe amtliche Bekanntmachung). Empfehlenswert
iſt die Beteiligung an der Fahrt auch für Schüler und Schülerinnen
der oberen Klaſſen der höheren Lehranſtalten, für die ſich am einfe ſten
der Zuſammenſchluß unter Führung eines der Herren oder einer ime
des Kollegiums geſtaltet. Bereuen wird die Teilnahme niemand,
viel=
mehr wird jeder, der mitfährt, einſtimmen in das Wort des Dichters:
„Nennt man mir drei Wunderdinge,
Frauen, Lieder und den Wein,
Wirds im Herzen mir, als ginge
Drüber auf der Sonne Schein.
Und die Nebelſchleier fallen,
Drein die Nacht die Berge hüllt,
Fromme Beter ſeh ich wallen,
Glockenklang die Lüfte füllt.
Und mich faßt ein froh Entzücken;
Wie verklärt im Morgenſtrahl
Liegſt du da vor meinen Blicken
Märchengleich im duft gen Tal,
Mit des Frühlings Brautgewande
Herrlich leuchtend angetan.
Kleinvd du im Frankenlande,
Stadt des heiligen Kilian.
Für den am 2. Mai nach Würzburg verkehrenden Sonderzug (
Darm=
ſtadt ab 7.44 vorm. Darmſtadt abends an 10.10 Uhr) ſind die ermäfigten
Fahrkarten zum Preiſe von 6 Mk. und die Eintrittskarten zur
Beſichti=
gung der Kunſtgeſchichtlichen Sammlungen der Gemäldegalerie, des
Luitpoldmuſeums und der Reſidenz zum Preiſe von 1.20 Mk. im
Lloyd=
reiſebüro, Rheinſtraße 17, zu erhalten.
Kunſtnotizen.
Ueder Werke, Künſiler und künſtleriſche Veranſialtungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchleht, behält ſich die Redaktion ibr Urteil vor.
— Reſidenz=Theater. Der große Erfolg, den vor einem
Vierteljahr der Nordiskfilm: „Die Lieblingsfrau des Maharadſchah”
er=
zielte, veranlaßte die Theaterleitung, den Film noch einmal zu bringen.
Dieſes Filmwerk, das ſchon vor zehn Jahren große Begeiſterung
ent=
fachte, iſt dadurch, daß es nunmehr mit allen Errungenſchaften der
modernen Filmtechnik vollſtändig neu aufgenommen worden iſt, zu einenr
impoſanten Kunſtwerk geſtaltet worden. Regie und beſonders
Photo=
graphie haben hier Szenen geſchaffen, welche die orientaliſche
Wunder=
welt mit Geſchmack und doch ohne Ueberladenheit darbieten. Gunnar
Tolnges iſt und bleibt der Maharadſchah. Sein vornehmes Spiel und
ſeine feine Zurückhaltung begeiſtern jedermann. An ſeiner Seite als
Lieblingsfrau, die entzückende däniſche Künſtlerin Karina Bell. — Als
weiteren Film bringt das R.T. „Die vom anderen Ufer”, ein Film von
Liebe und Leid.
— Palaſt=Lichtſpiele. „Das Gaſthaus zur Ehe‟. „Die
tollen Affären eines weltberühmten Hotels, nach dem gleichnamigen
Roman von Fedor von Zobetitz” lautet der Untertitel des neuen Süd=
Films, der bei ſeiner Uraufführung in der Alhambra am
Kurfürſten=
damm einen großen und wohlverdienten Erfolg erzielte. Die luſtigen,
in flottem Tempo ſich abſpielenden Vorgänge auf der Leinwand fanden
ſofort die engſte Verbindung mit dem ſtattlichen Zuſchauerkreis und
löſte ungebundene Heiterkeit und lebhaften Beifall, ſelbſt auf offener
Szene, aus. Georg Jacobys Regie zeichnet ſich neben den bei ihm
be=
kannten Vorzügen durch viele humorvolle Einfälle aus, die Geſchehniſſe
ſind ſehr geſchickt geſteigert und die ganze Atmoſphäre des famoſen
In=
ſtituts iſt prächtig eingefangen. Von Kantureks glänzenden Bildern ſind
die Sceaufnahmen ganz beſonders hervorzuheben. Die Domo hat wieder
ein Werk geſchaffen, mit dem ſie Ehre einlegt. Es war ein lauter,
herz=
licher, berechtigter Erfolg. Der zweite Schlager „Hochſtapler der
Liebe”, ein hochſenſationelles Geſellſchaftsbild in 6 Akten.
Lokale Veranſtaltungen.
Die blerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritil
— Freunde guter Zithermuſik werden heute ſchon auf
das am 2. Mai im Chauſſeehaus, Heidelbergerſtraße 89, ſtattfindende
Zitherwerbekonzert aufmerkſam gemacht. Es wirken hierbei außer
hie=
ſigen Vereinen eine Reihe auswärtiger Zithervereine mit. Durch dieſes
Konzert ſoll der Beweis erbracht werden, daß auf der Zither im Chor
mit anderen Inſtrumenten beachtenswerte künſtleriſch einwandfreie Muſie
möglich iſt. Alle Intreſſenten ſind herzlich eingeladen. Näheres wird
noch im Inſeratenteil dieſes Blattes bekannt gegeben.
Tageskalender für Sonntag, den 25. April 1926.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 6 Uhr, Ende 10 Uhr,
C 18: „Tannhäuſer.” — Kleines Haus. Anfang 7½ Uhr Ende
10 Uhr, Zuſatzmiete X (10): „Der Glückspilz.” — Orthſches
Män=
nerquartett, Darmſtadt, nachm. 4 Uhr, im Städt. Saalbau:
1. Männerchor=Konzert. — Vereinig. früh. Leibgardiſten:
Familienſpaziergang mit Muſik nach Roßdorf. — Geſellſchaft
„Alemannia” abends 6 Uhr: Frühlingsfeſt mit Tanz. —
Ge=
meinnützige Eiſenbahner=Baugenoſſenſchaft,
Darm=
ſtadt, vorm. 9 Uhr: Hauptverſammlung. — Herrngarten, vorm.
11 Uhr: Konzert. — Luſtſpielabend der Spielſchar der
Mar=
tinsgemeinde, Gemeindehaus, Liebfrauenſtraße 6, abends ½8 Uhr
Ende 10 Uhr: „Nachtwächter”, „Vetter aus Bremen” u. „Hanus frei
— Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=
Lichtſpiele.
Geite 6
Nummer 144
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Griesheim, 24. April. Gemeinderatsbericht. Mittels
ſchriftlicher Abſtimmung wurde der von hier ſtammende und in Berlin
anſäſſige Baurechniker Philipp König mit 10 gegen 7 Stimmen zum
Ge=
meindebauaufſeher für die hieſige Gemeinde gewählt. — Die der hieſigen
Gemeinde überwieſenen ſtaatlichen Baukoſtenzuſchüſſe wurden wie folgt
verteilt: Johann Bambey 1000 Mk., Chriſtian Schick 3. 1500 Mk., Karl
König 1500 Mk., Karl Speckhardt 650 Mk. Friedrich Grein 3. 1900 Mk.,
Philipp Hartmann 3200 Mk., Valentin Feuerbach 9. 400 Mk. Georg
Höhl 5. 2000 Mk., Max Gebert und Peter Schecker 1. 1500 Mk., Max
Rauſchenbach 2000 Mk., Otto Schüler 1500 Mk., Valentin Feuk 17.
3350 Mk., Georg Hofmann 6. 1500 Mk., Adolf Müller 2000 Mk.
Nachſtehenden Perſonen wurden zur Fertigſtellung ihrer Wohnhäuſer
folgende Darlehen bewilligt: Valentin Müller 11. 650 Mk., Karl Rückeis
460 Mk., Philipp Heß 6. 600 Mk. — Den nachſtehenden Bauluſtigen
wurden folgende Gemeindebauplätze unter den üblichen Bedingungen
zugewieſen: Wilhelm Hofmann 3. Flur II Nr. 296 vo, Wilhelm Schnaars
Flur II Nr. 278/,, Georg Löffler Flur II Nr. 277‟ vo. — Bezüglich
des Wirtſchaftskonzeſſionsgeſuchs des Alwid Petzold, Beſſunger Str. 170,
wurde die Bedürfnisfrage bejaht. — Die Pachtperiode für die
Grund=
ſtücke in der Friedrichſtraße, welche Ende 1925 abgelaufen war, wurde
auf 3 Jahre verlängert und zwar zu denſelben Pachtpreiſen. — Den
Gewerbetreibenden ſoll auf jeweiliges Nachſuchen für die jetzt
angefor=
derte Gemeindegewerbeſteuer Ratenzahlungen bewilligt werden. — Der
Anteil der Gemeinde an der 3. Rate der Winterhilfe mit einem Viertel
wurde auf die Gemeindekaſſe übernomwen.
Gernsheim, 24. April. Im kleinen Sälchen des Gaſthauſes „Zum
deutſchen Haus” (Beſitzer Georg Haas) fand am Donnerstag abend die
Generalverſammlung des Beamten=Kartells Gernsheim ſtatt.
Zur Tagung hatten ſich zirka 20 Mitglieder eingefunden. Die Zahl der
Anweſenden gemeſſen an der Stärke des hieſigen Kartells (86 Mitglieder)
dokumentiert die Gleichgültigkeit der Nichtanweſenden. Der erſte
Vor=
ſitzende, Herr Eiſenbahnoberſekretär a. W. Papzien, eröffnete die
Ver=
ſammlung und hieß die Erſchienenen herzlich willkommen. Herr
Pap=
zien erſtattete in ausführlicher Weiſe den Jahresbericht. Den
Rechen=
ſchaftsbericht erſtattete Herr Poſtſchaffner Kreſſel. Er gab in kurzen
Zügen einen Ueberblick über die Kaſſenverhältniſſe. Zur „Beitragsfrage‟
ſprach zuerſt der Vorſitzende. Zu ſeinen Ausführungen nahmen die
Her=
ren Lehrer Johannes Schmitt und Hausmeiſter Johann Baptiſt Wolf
Stellung. Letzterer in ganz ausführlicher Weiſe, hauptſächlich über die
Zeitſchrift Beantenrundſchau und die Finanzierung des ſogenannten
Aufbaufonds. Herr Lehrer Schmitt ſchlug der Verſammlung vor, für
dieſes Jahr den Kartellbeitrag auf 1.50 Mk. feſtzuſetzen, mit dem
Be=
merken jedoch, daß hiermit alle Nachforderungen abgegolten ſeien und
der Vorſtand Sorge tragen müſſe, daß künftihgin das Ortskartell vom
Kreiskartell finanziert werde, da ja reichlich Beiträge von einer jeden
Berufsgruppe abgeführt würden. Der Vorſchlag fand Annahme. Der
Geſamtvorſtand wurde wiedergewählt. Zur Stellung des
Beamten=
bundes zum Anwärterabbau hatte der zweite Vorſitzende, Herr Wolf,
ein ausführliches Referat erſtattet. Er wies insbeſondere darauf hin,
daß gerade die Fachgruppe der Hausmeiſter ein ſcharfer Gegner des
Beamtenabbaus, insbeſondere des Lehrerabbaus, geweſen ſei. Der
An=
wäterabbau ſei keine Berufs= oder Standesfrage, ſondern eine
Volks=
frage. Zur Ortsklaſſeneinteilung referierte der Vorſitzende, Herr
Pap=
zien. Mit Recht betonte er, daß Gernsheim zu Unrecht in der
Orts=
klaſſe C eingeſtuft ſei. Ueber den Wert und den Zweck der vom
Heſ=
ſiſchen Beamtenbund herausgegebenen Haushaltungsbüicher gab Herr
Hausmeiſter Wolf Aufſchluß.
* Eberſtadt, 23. April. Genehmigte Verſteigerungen.
Die Stammholzverſteigerung vom 19. d. M. und die
Brennholzverſteige=
rung vom 20. d. M. aus dem Gemeindewald ſind genehmigt. Die
Ab=
fuhrſcheine können von Freitag ab in Empfang genommen werden.
* Pfungſtadt, 23. April. Vergnügungsſteuer. Der
Ge=
meinderat hat die neue Ortsſatzung zur Erhebung einer
Vergnügungs=
ſteuer genehmigt. Danach beträgt die Saalſteuer bis 100 Qm. 3 Mk.,
bis 200 Qm. 5 Mk. bis 300 Qm. 6 Mk. und bis 400 Om. 8 Mk. Dieſe
Preiſe verdoppeln ſich bei Maskeraden; Vergnügen, die nur bis zu drei
Stunden dauern, erfordern den halben Betrag. —
Baukoſtenzu=
ſchuß. Die Gemeinde Pfungſtadt wird für das laufende Jahr vom
Staat 24 000 Mark als Baukoſtenzuſchuß erhalten. Ueber die
Verwend=
ung der Gelder iſt noch keine Entſcheidung gefallen.
* Nieder=Ramſtadt, 23. April. Gemeinderatsbericht. Der
Gemeindevoranſchlag für das Rechnungsjahr 1926 ſtand zur Beratung.
Die Geſamtausgaben der Betriebsabteilung beziffern ſich auf 149 641,83
Mark, wovon 91 641,88 Mark aus Einnahmen für den Betrieb gedeckt
werden können. Der verbleibende Fehlbetrag von 58 000 Mark muß in
Form von Steuern aufgebracht werden. Ueber die Verteilung auf die
einzelnen Steuerarten und über die Höhe der Steuerſätze wird in einer
ſpäteven Sitzung Beſchluß gefaßt. Der Umlagebedarf hat ſich gegen das
Vorjahr um 3000 Mark vermindert. Im übrigen wurde der Voranſchlag
einſtimmig genehmigt. Bei der Beratung Rubrik Waldungen wird
an=
geregt, aus Anlaß der Schwierigkeiten der Lohnfeſtſetzungen den
Man=
teltarifvertrag für die bei den heſiſchen Forſtämtern beſchäftigten
Ar=
beiter zu kündigen. Die Beſchlußfaſſung hierüber wurde bis zur nächſten
Sitzung ausgeſetzt. — Dem Waldarbeiter Jakob Niedel wird die
Aus=
führung der Arbeiten zur Herſtellung eines Weges im Gemeindewald
zu dem inzwiſchen auf 3,50 Mark pro 1 Meter reduzierten
Angebots=
preiſe zugeſchlagen. Bei Rubrik 22 wird die Anſchaffung eines größeren
Aktenſchrankes für die Bürgermeiſterei und die Verbeſſerung der
Kloſett=
anlage im Rathaus beſchloſſen. Die Gebühren für Ueberlaſſung eines
Reihengrabes auf dem Gemeindefriedhof an Auswärtige erſcheinen dem
Gemeinderat als zu niedrig bemeſſen, um ſo mehr, als der Friedhof
von Pfleglingen der Anſtalt für Epileptiſche ſehr ſtark belegt wird. Es
wird daher beſchloſſen, die Gebühr von 5 Mark auf 10 Mark zu
er=
höhen. — Verſchiedenen Bauluſtigen werden auf Antrag Baudarlehen
aus Gemeindemitteln bewilligt gegen Erſtellung erſtſtelliger Hypotheken
als Sicherheit und unter der Vorausſetzung, daß ſich die
Darlehns=
nehmer den gleichen Bedingungen unterwerfen, welche die Gemeinde
der Kommunalen Landesbank gegenüber eingehen muß. — Dem W.
Alter, hier, können auf ſein Nachſuchen die Lindenblüten an
gemeind=
lichen Bäumen zu einem noch feſtzuſetzenden Betrage überlaſſen
wer=
den. — Die Verſteigerung über die Bachufergrasloſe wird genehmigt
und die Verwaltung ermächtigt, den Anliegern der nicht verſteigerten
Loſe dieſe zu einem angemeſſenen Preiſe anzuſchlagen. — Ferner wird
die Verſteigerung des Faſelmiſtes genehmigt, dagegen der Verpachtung
der alten Spritzenhalle die Genehmigung verſagt, weil der bisherige
Pachtpreis nicht erzielt wurde. — Das Gewerkſchaftskartell ſucht um
Befreiung von der Vergnügungsſteuer für eine aus Anlaß der Maifeier
vorzunehmende Veranſtaltung nach. Dem Geſuch wird ſtattgegeben. —
Dem Gaſtwirt W. Fiſcher wird die Nachkonzeſſionierung eines
inzwi=
ſchen eingerichteten Geſellſchaftsſälcheus genehmigt. — Die
Erwerbs=
loſen ſtellen den Antrag auf Gewährung einer Beihilfe von je 30 Mark
für jeden Hauptunterſtützungsempfänger. Der Punkt mußte vertagt
werden, weil von ſeiten eines Gemeinderatsmitgliebs Einſpruch gegen
die Verhandlung erhoben wurde, da er nicht auf der Tagesordnung
aus=
drücklich benamt war. Die Verwaltung wird jedoch beauftragt, bis zur
nächſten Sitzung nähere Ermittelungen anzuſtellen. — Vor Eintritt in
die geheime Sitzung gab Gemeinderat Keil die Erklärung ab, daß er
ſeine in der Sitzung vom 19. Januar I. J3. gegenüber dem
Gemeinde=
rat Bender= getanen Aeußerungen zurücknimmt, ſoweit in dieſen eine
Beleidigung erblickt werden könne, da er nicht die Abſicht gehabt habe,
ein Gemeinderatsmitglied zu beleidigen. Er verpflichtet ſich weiter, die
his jetzt entſtandenen Koſten des Sühneverfahrens zu übernehmen.
Ge=
meinderat Bender erklärt ſich mit dieſer Erklärung einverſtanden. —
In geheimer Sitzung werden noch Wohlfahrtsſachen verhandelt.
— Roßdorf, 24. April. Am Dienstag, den 27. April, abends ½9
Uhr, hält hier in der Kirche Miſſionsinſpektor Schulze=Berlin vom
Allg. Evang. Prot. Miſſionsverein einen Lichtbildervortrag über:
„Was geht in China vor?”. Bei der Bedeutung, die die
Vor=
gänge in China für uns Chriſten und Deutſche haben, wird der
Vor=
trag gewiß ſehr anziehen. Der Eintritt iſt frei. Alle Gemeindemitglieder
ſind eingeladen.
* Reinheim, 23. April. Im Rahmen der Reichsgeſundheitswoche
veranſtaltete die hieſige Samariter=Kolonne geſtern einen
Uebungs=
göend, dem allgemein großes Intereſſe entgegengebracht wurde. Der
Saal „Zum Kühlen Grund” war bis auf den letzten Platz von
Zu=
hörern und Zuſchauern beſetzt. Die Samariter bewieſen durch praktiſches
Vorführen im Anlegen von Verbänden, Transportieven der Verletzten
uſw., daß ſie befähigt ſind, in jeder Situation bei Unglücksfällen uſw.
die erſte Hilfe zu leiſten. Im theoretiſchen Teil bewieſen ſie wiederum,
daß man in den Lehrſtunden, die Herr Dr. Goldmann leitet, Wiſſen
und Kenntniſſe auf hygieniſchem Gebiet bereichern kann.
r. Babenhauſen, 24. April. In die hieſige Volksſchule wurden
mit Beginn des neuen Schuljahres aufgenommen: 28 Knaben und 26
Mädchen. In die Höhere Bürgerſchule traten ein 8 Knaben und 5
Mäd=
chen. — Am Montag, den 26. April, findet auf Veranlaſſung des
hie=
ſigen Zweigvereins des Evangeliſchen Bundes im Gaſthaus zum Adler
ein Lichtbildervortrag ſtatt. Vortragender iſt der Miſſionsinſpektor
Schulze, der über das Chriſtentum in Japan und China aus eigener
Erfahrung ſprechen wird.
Sonntag, den 25. April 1926
* Vielbrunn, B. April. Patriarchaliſches Alter. Seinen
95. Geburtstag konnte dieſer Tage der Hofpächter Weyrich vom Brehm= auf 9 Jahre zu verpachten für die ſeitherige Pachtſumme. Es hatten
hof feiern.
Dem Vernehmen nach ſchweben zurzeit Verhandlungen zwiſchen der
der ſogenannten Meiſtereiwieſen und des Kühgrundes, um Gelände
zur Schaffung eines Sportplatzes und eines Schwimmbades zu gewinnen.
— Von der Landwirtſchaftsſchule. Wiederholt wurde
be=
hauptet, die Landwirtſchaftsſchule in Michelſtadt käme für den Abbau
in Frage. Wir ſind in der Lage aus guter Quelle mitteilen zu können, kommen ſollen.
daß, nachdem an Stelle des erſt beantragten Abbaues von 6
Landwirt=
ſchaftsſchulen nur noch 3 zum Abbau in Frage kommen, das
Landwirt=
ſchaftsamt Michelſtadt nicht mehr gefährdet ſein dürfte.
* Michelſtadt, 24. April. Der bereits gemeldete Unfall bei den
Ar=
beiten an der Fernſprechleitung in Erbach hat einen höchſt bedauerlichen
Ausgang genommen. Der betreffende Arbeiter, Herr Geyer von
Michel=
ſtadt, iſt ſeinen Verletzungen erlegen. Es müſſen alſo, obwohl es erſt
den Anſchein hatte, als ſeien nur äußere Verletzungen vorhanden auch
ſolche innerlicher Natur dageweſen ſein. Der Unglückliche, der ein
Opfer ſeines Berufes geworden iſt, war erſt ſeit drei Wochen verheiratet.
* Aus dem Kreiſe Erbach, 23. April. Kreisausſchußſitzung.
In der heutigen Kreisausſchußſitzung ſtanden zwei Fälle zur öffentlichen
Verhandlung. Einige Einwohner von Zell bei Michelſtadt hatten gegen
den Voranſchlag von Zell aus Rechnungsjahr 1925 Einwendungen
er=
hoben, die ſchon wiederholt Gegenſtand der Beratungen des dortigen
Gemeinderats waren. In der heutigen Ausſchußſitzung, in der der
Kreisausſchuß als Verwaltungsgericht entſcheiden ſollte entſtand eine
Differenz bezüglich der behaupteten Zurücknahme eines Teiles der
Gin=
ſprüche. Der Ausſchuß beſchloß die Angelegenheit zunächſt zu vertagen,
um für den Fall der Aufrechterhaltung des Einſpruchs der auf heute nicht
geladenen Perſonen auch dieſen Gelegenheit zu geben, ihre
Auf=
faſſung vor dem Kreisausſchuß zu vertreten. Es iſt dies hilfe bezieht, an dieſen Mietbeihilfen monatlich allein 1334 Mk.
erüb=
insbeſondere auch wichtig wegen der Frage der Koſtenberechnung. —
Gaſt= und Schankwirtſchaft in Höchſt i. O. Der Antragſteller beabſichtigt Empfänger von Erwerbsloſenunterſtützungen ihr Einkommen dadurch zu
in der Nähe des Bahnhofes ein größeres Reſtaurant mit Logierbetrieb
zu errichten. Dieſe Angelegenheit hat ſchon wiederholt zu
Verhand=
lung geſtanden. Der Kreisausſchuß erteilte die Konzeſſion, nachdem von
einem Vertreter der Gemeinde wiederholt die Bedürfnisfrage bejaht
worden war. — Anſchließend nichtöffentliche Sitzung.
* Birkenau, 23. Apxil. Am Anfange des Schuljahrs wurden in die
evangeliſche Schule aufgenommen 50 Kinder, 30 Knaben und 20 Mädchen;
Zahl wäre aber die doppelte geweſen, wenn nicht eine große Zahl
in=
zwiſchen geſtorben wäre. Entlaſſen wurden aus der evangeliſchen Schule
26 Kinder, 9 Knaben und 17 Mädchen.
* Fürth, B. April. Neuer Friedhof in Weſchnitz. Das
Filial Weſchnitz, das früher zur hieſigen Pfarrei gehörte, wurde Ende
des vergangenen Jahres der neugegründeten Pfarrei Hammelbach
zu=
geteilt. Nun müſſen bei Sterbefällen die Leichen unter prieſterlicher
Be=
gleitung auf weitem Wege nach dem Hammelbacher Friedhof gebracht
werden. Die Gemeinde Weſchnitz beſchloß deswegen, ſich einen eigenen
Friedhof anzulegen. Ein diesbezüglicher Amrag iſt bereits beim
Kreisamt Heppenheim eingelaufen. — Viel ſchlimmer war es aber
bei dem noch jetzt zur Pfarrei Fürth gehörenden Kolmbach. Von
dort mußten die Leichen bei ungemein ſchlechten Wegeverhältniſſen bei
Schnee= und Unwetter durch das lange Schlierbacher Tal zwei Stunden
weit nach Fürth transportiert werden. Nun hat ſich auch die Gemeinde
Kolmbach ſchon ſeit etlichen Jahren einen eigenen Fviedhof angelegt.
23. April 0,96 Meter, am 24. April 0,94 Meter.
konnte Herr Johannes Eiſinger 1. auf eine Bjährige Tätigkeit als
Feldſchütze in der Gemeinde Seeheim zurückblichen. Es iſt allſeits be= Rhein leuchten. Sind dieſe aber noch blind (nicht ausgetrieben), ſo freue
kannt, daß der Genannte ſeinen Dienſt, der in hieſiger Gemarkung eine
füllt hat.
bekämpfung.) Auch in dieſem Frühjahr nimmt die Gemeinde wieder
den Kampf gegen allerlei Ungeziefer auf. Soweit die Obſtbaumbeſitzer und zu Verkäufe aus freier Hand ſtatt, die Preiſe bis zu 1100 Mk. das
die Raupenneſter auf ihren Bäumen bis zu dem von der Bürgermeiſterei Stück zu 1200 Liter ergaben. Die Frühjahrsweinverſteigerungen haben
feſtgeſetzten Zeitpunkt nicht entfernt hatten, wurde das Feldſchutzperſonal auch ihren Abſchluß gefunden und hatten recht ſchöne Erfolge, in der
unter Zuhilfenahme von Erwerbsloſen hiermit beauftragt unter Be= Hauptſache die der Freiherr von Hehl’ſchen Gutsverwaltung Nierſtein,
laſtung der Baumbeſitzer mit den Koſten. Dieſe Maßnahme hatte guten wo für die 600 Ltr. 1922er von 640—1620 Mark, die 1924er von 590—
Erfolg und bürgt auch dafür, daß die Raupenneſter reſtlos entfernt und 1740 Mk., die 1921er Flaſchenweine von 3.50, 4.60, 5.20 bis 6.20 Mk. pro
verbrannt wurden. Auch die Vertilgung der Feldmäuſe wird jetzt
durchgeführt. Während in früheren Jahren Strychnin=Weizen verwendet
wurde, wird dieſes Jahr der Verſuch mit Phosphorlatwerge unter= dem Mauerwerk der hieſigen Baromäusſchule, mußte dieſe ſchleunigſt
ge=
nommen. Die Gemeinde hat bereits die nötigen Giſtmengen angeſchafft.
nahe beim Ort befindlihen Tränken zu Millionen und Abermillionen
ihre Geburtsſtätte haben und derart maſſenhaft vorhanden ſind, daß Hauſe hat, eingeſtürzt iſt und Bodenſenkungen verurſachte.
ein abendlicher Spaziergang in Feld und Wald direkt unmöglich wird.
Ggenwärtig wird der Kampf gegen dieſe Plagegeiſter aufgenommen.
Die Gemeinde hat zu dieſem Zweck eine größere Menge Schnakenſaprol
angekauft. Dieſes Präparat wird mit Waſſer verdünnt und die
Ober=
tet ſich ölartig auf der Oberfläche, iſt längere Zeit haltbar und
verhin=
dert jegliches Aufkommen einer Schmakenbrut.
— Wſriterſtadt, 23. April. Am Sonntag, den 2. Mai, nachmittags
4½ Uhr, findet in Weiterſtadt im Gaſthaus „Zum Löwen”, ein Film= die Tagung, er gab den Zweck der Veranſtaltung kund und verlas als
durch das ausländiſche Geflügel eingeſchleppt werden, und wie dadurch
zu beſuchen.
* Wixhauſen, 24. April. Oeffentliche
Gemeinderats=
ſitzung. Der diesjährige Voranſchlag wurde nach den Bemerkungen
des Kreisamts und Richtigſtellung einzelner Poſitionen mit rund B000 verſchiedene Lebensformen. Drei Verſchiedenheiten hob Redner be=
Mark mit 12 gegen 1 Stimme angenommen. Die Anſtellung des Feld= ſonders hervor: Die philoſophiſche Vorſtellung von Got, die römiſche
ſchützen wurde nach längerer Ausſprache nochmals zurückgeſtellt und
be=
ſchloſſen, die Stelle proviſoriſch zu beſetzen, und ſoll die Beſetzung inner= Luther iſt das Herz lediglich das Organ der Gotteserkenntnis. Das
Ge=
halb der Gemeinde ausgeſchrieben werden bis zur endgültigen Rege= bet müſſe Ausgangspunkt und Ziel aller Religion ſein. Die Erkenntnis
lung, da die Gemeinde ſich auf das Selbſtbeſtimmungsrecht der Gemeinde der Sünde führe zu Gott. Die ſcharf durchdachten Ausführungen
ver=
einer Kommiſſion geregelt werden. Punkt 5: Mitteilung über die Ver= Darmſtadt, Superintendent Landau=Marburg, Generalſuperintendent
ſammlug der Kommunal=Landesbank und Bezirksſparkaſſe wurde zu= Dr. Dettmering-Kaſſel, Prof. Weidenbach=Gießen Pfarrer
Rampe=
rückgeſtellt. Asdann Verſchiedenes. Bei Verleſung des Protokolls Rondel und Pfarrer Heinzerling=Rüſſelsheim beteiligten. Ein
Abend=
wurde in Punkt Feldſchützenſtelle die Faſſung desſelben beanſtandet und gottesdienſt in der Johanniskirche ſchloß ſich an. Dr. Dettmering=Kaſſel
das Protokoll nicht unterſchrieben.
gkl. Büttelborn, 24. April. Aus der Gemeinderatsſitzung
läßt ſich folgendes berichten: Der Ankauf von 100 Zentnern Dickwurz
zu 84 Pfg. pro Zentner von Georg Peter Graf 2. wird genehmigt. Die
Erhebung einer Faſelumlage für das Rechnungsjahr 1926 wird abgelehnt, ſeiner kunſtvollen Malerei und neuem Möbel wurde vorgeſtern die erſte
Für Neubildung des Mieteinigungsamtes werden vorgeſehen: 2) Als Gemeinderatsſitzung abgehalten. Der Werdegang der Stadt
Vermieter: Wilhelm Rieger als Beiſitzer, Chriſtian Jakoli 2 als
Stell=
vertreter. b) Als Mieter: Adam Gölzenleuchter 2 als Beiſitzer, Adam
Neumann 2 als Stellvertreter. Der Antrag des Landamtmanns für 1926, welcher mit einem erheblichen Minusbetrag abſchließt. Dieſer Vor=
Starkenburg betr. Durchführung des Landgeſetzes wird nicht angenom= anſchlag wurde bis auf Kleinigkeiten, welche noch der Berichtigung
be=
men. Der bereits geſtellte Antrag beim Landſiedlungsamt in Darmſtadt dürfen, angenommen, jedoch die Frage der Deckung des Defizits intenſiv
Siedlung wird vertagt. Es wird eine Kommiſſion zwecks Einſichtnahme von dem Mitpächter Pauli aus Friedrichsdorf im Jagdrevier 5 auf dem
der Liſte betr. Verteilung beſtimmt. Zu dieſer Kommiſſion werden be= Rechtsanwalt Beilſtein und Poſtmeiſter Theis=Grünberg wurde
zuge=
ſtimmt: Gg. Nau 4, Wilh. Wulf, Johs. Petri und Peter Bierach 3., ſtimmt. Mehrere Wohnungen wurden beſchlagnahmt, auch ſollen noch
Das weitere Geſuch der Landgenoſſenſchaft wegen Uebernahme der vier weitere beſchlagnahmt werden. Außerdem fanden noch eine Reihe
Koſten 570 Mark für Renovierung des Abſchluſſes von der Brunnen= kleiner ſtädtiſcher Angelegenheiten ihre Erledigung, und ſchließlich wurde
ſtube wird zur Hälfte auf die Hahnwieſe übernommen. Das Geſuch die Sitzung abgebrochen und auf Montag vertagt.
wegen Herſtellung des Bachgrabenufers wird der Baukommiſſion zur
weiteren Beſprechung der Intereſſenten überwieſen. Von dem Geſuch ernannt. Böckner iſt als Lehrersſohn in Heuchelheim bei Gießen geboren.
des Jakob Seel wird Kenntnis genommen und der Baukommiſſion
über=
wieſen. Die Prüfung der Nechnung vom Jahre 1924 wird der
Finanz=
kommiſſion überwieſen, eine ſpätere Berichterſtattung hat ſtattzufinden.
Die Pächter des 3. Jagdbezirkes ſind zurückgetreten. Es wird deshalb
beſchloſſen, eine neue Verpachtung des Bezirkes auf den 12. Mai 1926
bruar 1926 bis 31. Januar 1929 feſtgeſetzt. Die Verpachtung wird in dringend zu warnen, weil ſie keinerlei Einfluß auf Heilung oder
Ver=
mehreren Blättern veröffentlicht. Der Beitritt zum heſſiſchen
Wald=
beſitzerverband wird einſtimmig beſchloſſen. Einige Geſuche und Rech= kann nur unter verſtändiger Mitwirkung der Viehbeſitzer durch
recht=
nungen wurden genehmigt.
* Erzhauſen, 23. April. Gemeinderatsbericht. Es
ſtan=
einem Vierteljahr findet hier Quäckerſpeiſung ſtatt. Der Gemeinderat
hat beſchloſſen, dieſe noch eine Zeitlang fortzuſetzen. Satzungsänderung aber durch die Befolgung derartiger Ratſchläge unnötig Zeit vergeudet
der Komunallandesbank. Hierüber wurde durch den Bürgermeiſter eine oder gar die Anzeige des Ausbruchs der Krankheit hinausgeſchoben, ſo
der Gemeindejagd. Der ſeitherige Pächter der hieſigen Gemeindejagd iſt erfolg und die Entſchädigung bei allenfallſigen Todesfällen, imn Frage
verſtorben. Die Pachtzeit läuft noch zwei Jahre. Der Gemeindergt hat geſtellt.
in ſeiner vorletzten Sitzung beſchloſſen die Jagd aus der Hand von jetzt
ſich bereits einige Bewerber gemeldet. Der Gemeinderat hat dieſelbe
* Michelſtadt, 23. April. In der für die ſämtlichen heſſiſchen Land= Herrn H. Marx in Frankfurt a. M. zugeſprochen. Zum Schluß wurde
gemeindebeamten abgehaltenen Prüfung haben die Gehilfen der Bürger, die Waſſerleitungsfrage angeſchnitten. Auf Anregung eines
Gemeinde=
meiſterei Heiſt, Sattler und Schmucker an der erſten Verwaltungs= ratsmitgliedes gab der Bürgermeiſter eine umfaſſende Erklärung und
prüfung mit gutem Erfolg teilgenommen und die Prüfung beſtanden. — Auslegung über den Plan zur Ausführung für die in Ausſicht geſtellte
Waſſerleitung ab. Nachdem wurde Gemeinderat Vollrat das Wort er=
Stadt und der Standesherrſchaft Erbach=Fürſtenau bezügl. des Ankaufes teilt, welcher kund gab, daß er kein Gegner der Waſſerleitung ſei aber
daß die bürgerliche Fraktion nicht dafür zu haben ſei, weil er befürchte,
daß die Gemeide dieſe neuen Laſten nicht auf ſich nehmen könne. Es
wurde nach heftigen Debatten eine Einwohnerverſammlung in Ausſicht
geſtellt, wo die Anſichten der Ginwohner ausgetauſcht und zur Geltung
* Offenbach, 24. April. An den hieſigen Volksſchulen, an denen zu
Oſtern 13 Lehrſtellen eingingen, konnten nur fünf Anwärter abgebaut
werden, weitere acht Lehrkräfte mußten, da ſie das Abbaualter
über=
ſchritten hatten, nach anderen Gemeinden des Landes verſetzt werden.
Wie man ſich nun auch ſchon in der Oeffentlichkeit erzählt, ſind unter
dieſen acht Lehrkräften nicht weniger als fünf Bräute, gewiß ein ſeltener
Zufall. Manche der Bräute ſoll nun die Verſetzung als zarten Wink
auffaſſen, durch baldige Heirat einer abgebauten Mitſchweſter Platz zu
machen. — Es wurden in dieſem Jahre rund 1600 Kinder neu in die
Schule aufgenommen. Im vergangenen Jahre waren es mr 900, und
im nächſten Jahre ſollen es wieder nur 1300 ſein.
* Offenbach, 24. April. Der ungedeckte Fehlbetrag im Voranſchlag
der Stadt für 1926 im Betrage von mindeſtens 1,5 Millionen Mark wird
in der Bürgerſchaft immer noch lebhaft beſprochen, und die Erregung
äußert ſich fortgeſetzt in Eingeſandts der Preſſe. Da werden vor allem
die Ausgaben für die Wohlfahrtspflege erörtert. Man bemängelt bei
ihnen weniger die Höhe der Unterſtützungen als die ungenügende Prüfung
der Verhältniſſe der Wohlfahrtspfleglinge, an die die Unterſtützungen
gelangen. So wurde kürzlich bekannt, daß der Inhaber einer
Drei=
zimmerwohnung, der nebſt ſeinen Untermietern die ſtädtiſche
Mietbei=
rigte. Es mag ja ſein, daß den ſtädtiſchen Amtsſtellen trotz allen Forſchens
Der zweite Fall betraf die Erteilung einer Konzeſſion zum Betriebe einer manches unbekannt bleibt. Gar oft hört man auch die Behauptung, daß
verbeſſern verſtehen, daß ſie Heimarbeit oder irgend eine andere
Arbeit nebenher verrichten. Vor allem müßte aber auch die
Gasverbilligung, auf die Erwerbsloſe Anſpruch haben, beſeitigt werden,
wie dies die Stadtverwaltung kürzlich ſelbſt für angebracht hielt. Zur
Zeit beträgt das Einkommen eines Erwerbsloſen mit drei Kindern unter
Einrechnung der ſtädtiſchen Brotbeihilfe, der Gasverbilligung und der
Mietbeihilfe etwa 90 v. H. desjenigen eines Induſtriearbeiters. Ein
weiterer Stein des Anſtoßes iſt der Umſtand, daß die ſtädtiſchen
Beam=
in die katholiſche Schule 12 Kinder, 6 Knaben und 6 Mädchen. Die ten, die ſchon im November vorigen Jahres durch Spruch des
Landes=
ſchiedsgerichts um eine oder zwei Beſoldungsgruppen im Einkommen
zurückgeſetzt wurden, ihre damalige Gehalte immer noch beziehen. Dieſe
30 Kinder, 17 Knaben und 13 Mädchen; aus der katholiſchen Schule Tatſache wurde ſchon mehrmals öffentlich gerügt, aber jedesmal
ergebnis=
los. Die Mehrbelaſtung, die die Stadt dadurch auf ſich nimmt, beträgt
jährlich weit über 100 000 Mark. Es iſt unverſtändlich, daß die
Stadtver=
waltung den Spruch des Landesſchiedsgerichts nicht ſofort im Dezember
durchgeführt hat.
Rheinheſſen.
* Nierſtein, 24. April. Begünſtigt durch die faſt ausnahmslos gute
Witterung, ſind die Arbeiten in den hieſigen Weinbergen ſehr gefördert.
Der Schnitt der Reben, ſowie das Anbinden (Gerten) derſelben iſt
reſtlos erledigt und ſieht man unſere Winzer jetzt bemüht, die Weinberge
vom Unkraut zu befreien, was eine harte, anſtrengende Arbeit iſt, da
die Böden durch die anhaltende Winterregen nicht dunchgefroren und
melliert ſind. Durchgängig ſtehen unſere Weinberge ſehr gut und haben
— Hürſchhorn, 24. April. Waſſerſtand des Neckars am die Reben ſchon recht ſchön ausgetrieben, ſodaß man in den meiſten
Lagen die Geſcheine (Samen der Wintertrauben) beobachten kann. In
* Seeheim, 24. Apeil. Dienſtiubiläum. Im April ds. J3. dieſem Jahre geht es wie ein altes Winzerſprichwort ſagt: „Am St.
Georgstage, B. April, ſollen die Weinberge mit ihrem Grün über den
ſich Mann, Weib und Kind‟. Es iſt tatſächlich, daß die Wingerte mit
beſonders tatkräftige Perſon verlangt, mit ſtetem Pflichtbewußtſein er= ihrem jungen Grün am Rhein ſchon weithin leuchten, hoffentlich nicht zu
früh, denn noch ſtehen die gefürchteten Eisheiligen hinter uns, die, falls
* Viernheim, 24. Abril. (ungeziefer= und Schädlings= ſie eintreten würden mit ihrem Kälterückſchlag, unüberſehbaren Schaden
ſtiften würden. Geſchäftlich iſt es etwas beſſer geworden, es fanden ab
Flaſche erzielten.
* Oppenheim, 24. April. Hervorgerufen von bedeutenden Riſſen in
räumt werden. Die Urſache der Riſſe ſcheint in einer ſchadhaft ge=
— Die größten Plagegeiſter ſind im Sommer die Schnaken, die in den wordenen Waſſerleitung zu liegen, auch nimmt man an, daß dadurch
einer der vielen unterirdiſchen Gänge, die Oppenheim faſt unter jedem
Oberbeſſen.
Gießen, 24. April. Zu der Lutheriſchen Tagung waren
fläche der Tränken und Tümpel damit übergoſſen. Das Saprol verbrei= aus allen Teilen des Heſſenlandes, der Provinz Heſſen=Naſſau und des
Kreiſes Wetzlar zahlreiche lutheriſche Geiſtliche und Profeſſoren
einge=
troffen. Im Saale der Johanniskirche eröffnete nach dem Geſang des
Lutherliedes „Ein feſte Burg iſt unſer Gott” Pfarrer Nebel aus Laubach
vortrag ſtatt, „Die Tuberkuloſe beim Hausgeflügel”. In dieſem Schriftwort Pfalm 20, Vers 6. Er betonte, daß es ſich einzig darum
Film ſoll gezeigt werden, welche Gefahr der heimiſchen Geflügelzucht, handle, das Bekenntnis von Luthers Glaubensſätzen aufzuwerfen, nicht
infolge Ankauf von ausländiſchem Geflügel, drohen und welche Seuchen etwa um eine Heerſchau. Geheimrat Prof. Dr. Stange aus Göttingen
ſprach über das Thema „Der Gottesglaube Martin Luthers‟ Die
viel=
auch noch unſer übriger Viehbeſtand gefährdet wird. Da der Film ſehr fach verbreitete Auffaſſung, daß der Unterſchied der katholiſchen und
lehrreich iſt, werden alle Vieh= und Geflügelhalter gebeten, den Vortrag lutheriſchen Lehre nur ein quantitativer ſei, lehnt Redner ab. Durch die
Einigungsbeſtrebungen hätten ſich die Gegenſätze der Konfeſſionen ſtets
vergrößert. Der Gegenſatz zwiſchen Katholizismus und evangeliſchem
Chriſtentum gehe durch alle Fragen hindurch, es handle ſich um ganz
Vorſtellung von Gott, die außerchriſtliche Vorſtellung über Gotk. Nach
ſtützt. Die Verteilung der Baugelder in Höhe von 8000 Mark ſoll von anlaßten eine rege Ausſprache an der ſich beſonders Pfarrer
Hickel=
von den 6Vertretern der bürgerlichen Parteien und dem Beigeordneten hielt die Feſtpredigt über die Geſchichte der Jünger von Emmaus, die
gottesdienſtliche Leitung hatte Pfarrer Ausfeld. Der
Kirchengeſang=
verein wirkte durch den Vortrag mehrerer Chöre zur Hebung des
Gottes=
dienſtes mit.
* Grünberg, 23. April. In dem neu hergeſtellten Sitzungsſaale mit
iſt an den Wänden in kurzen und doch verſtändlichen Sätzen angegeben.
In der Sitzung verlieſt Stadtrechner Gehringer den Voranſchlag für
wird aufrecht erhalten. Das Geſuch der Landgenoſſenſchaft betr, weiterer beſprochen, aber zu keinem Ergebnis gebracht. Der Jagdübertragung
* Schlitz, 23. April. Zum Oberpfarrer wurde Stadtpfarrer Böckner
*
* Zu dem Artikel „Vom Lande” in Nr. 110 erhalten wir vom
Kreis=
beterinäramt Darmſtadt folgende Erwiderung: „Gerade mit
Rück=
ſicht auf die derzeitige ſtarke Ausbreitung der Maul= und Klauenſeuche
feſtzuſetzen. Die Pachtperiode wird auf drei Jahre, beginnend am 1. Fe= halten wir es für unſere Pflicht, vor der Anwendung derartiger Mittel
hütung der Seuche haben. Eine erfolgreiche Bekämpfung derſelben
zeitige Anzeige des Seuchenausbruchs und durch gewiſſenhafte
Durch=
führung der geſetzlich vorgeſchriebenen Maßnahmen erzielt werden. Zur
den nachfolgende Punkte zur Beratung: „Quäkerſpeiſung. Seit faſt Behandlung erkrankter Tiere ſind Impfungen zu empfehlen, die aber
nur bei frühzeitiger Vornahme den gewünſchten Erfolg haben. Wird
Erklärung abgegeben und die Satzungsänderungen mitgeteilt. Vergeben uird der Weiterverſchleppung derſelben Vorſchub geleiſtet und der Impf=
Nummer 114
Sonntag, den 25. April 1926
Eine Nacht in Bombatz.
Von George Popoff.
Eine Reiſe=Erinnerung.
Es iſt Sonnenuntergangsſtunde, die kurze Zeitſpanne, da der
ſterbende Tag mit dem Erwachen der Tropennacht ringt. Am
Kai, auf den Felſeninſeln, in den Palmengärten, überall blinken,
gleich ſchwach ſchimmernden gelben Diamanten, die erſten Lichter
auf — die Stunde „entre chien et loup”, in allen Weltgegenden
des Tages zaubervollſte Stunde, überall Menſchenſcheu weckend
und doch Sehnſüchte löſend. Sich in dieſer Stunde allein in
einem orientaliſchen Rieſenhotel wiederzufinden, iſt troſtlos. Die
Horde der ſchwitzenden, Cocktails trinkenden Allerwelts=
Geſchäfts=
reiſenden wirkt entnervender denn je. Fliehen? Fliehen vor
die=
ſen in Dinner=Jackette gepreßten, ſelbſtzufrieden lärmenden
„Europäern” fliehen vor der unleugbaren Zugehörigkeit zu
ihnen? Ins Gewühl der Eingeborenen, deren Mundart
unver=
ſtändlich, deren Leben und Sitten fremd und rätſelhaft? Dennoch
— wenn auch nur für eine kurze Weile — fliehen vor dieſen
Menſchen".
Es iſt die Stunde des Sonnenuntergangs, die Stunde, welche
die Menſchen des Orients dem Gebet widmen. Dort am
Strande, wo die Erbauer der Stadt zwiſchen den i langer Reihe
ſich hinziehenden Regierungsgebäuden und dem Meere etwas
wie einen Hyde=Park aus Palmen, Orangenbäumen und weiten,
weiten Grasflächen angelegt haben, knien, das Antlitz nach Merka
gewandt, Hunderte von Moſlems und verrichten ihr Abendgebet.
Zu zweien oder zu dritt knien ſie auf ihren Bet=Teppichen und
verbeugen ſich feierlich und ernſt ein über des andere Mal vor
der unſichtbaren Gottheit des Propheten. Sie hat etwas
unſäg=
lich Erhebendes, Prächtiges, Ehrfurchtgebietendes und für den
aus einer anderen Welt, der der europäiſchen Nüchternheit
Kom=
menden faſt Beſchämendes: die Inbrunſt, die Glaubensmacht
die=
ſer Leute, die, nichtachtend der um ſie geſchehenden Dinge, der
brandenden Menſchheitsflutungen, ſo unmittelbar zu ihrem Gott
ſprechen. Unſer grauer, ſchwerlaſtender Alltag ſtürzt vor dieſer
hehren Einfalt wie ein erbärmliches Kartenhaus zuſammen; er
iſt einfach nicht mehr da für dieſe Menſchen, die, vom Gold und
Purpur der letzten, zitternden Sonnenſtrahlen umloht, wie ſtreng
und weihevoll eine Meſſe zelebrierende Hoheprieſter aufrecht
da=
ſtehen, Menſchen, die jeden Tag ſolche Srunden weltabgewandter
Gottnahheit erleben".
Anders die nächtliche Andacht der Hindu. Es iſt wohl
der=
ſelbe Raſen desſelben indiſchen Hyde=Parks, auf dem ſie ſich
niedergelaſſen haben. Aber das Zeremoniell iſt anders: mit
ge=
kreuzten Beinen ſitzen ſie in einem Kreis in Gruppen von fünf
bis zehn Menſchen, beiſanmen, haben in ihrer Mitte und
außer=
halb ihres Leibeskvanzes viele, viele Kerzen angeſteckt, ſpielen
etwas auf einer merkwürdigen Laute und ſummen ſchwermütig
gedehnte Lieder dazu. Alles ſo leiſe, ſo geheimnisvoll, ſo
ver=
ſtohlen, daß man die Anweſenheit dieſer Märchenmenſchen zuerſt
gar nicht wahrnimmt und freudig erſchrickt, wenn man ſie, dieſe
„glühenden Tierchen im Walde”, zufällig entdeckt hat.
Geheim=
nisvoll und bizarr leuchten dann plötzlich ihre vom Kerzenlicht
er=
hellten Inderantlitze aus dem Dunkel der Nacht hervor,
ſchrecken=
erregend und verzerrt, faſt wie die Fratzen jener Götter, die ihre
grauſigen Tempel hüten und zu denen ſie eben beten.
Der Baſar iſt zu nächtlicher Zeit nicht weniger belebt als am
Tage.Hier ſieht man ſie, all dieſe braunen, ſchwarzen und gelben
Orientmenſchen bei ihrer Arbeit. Alle Läden, die, zur Straße
hin ohne Tür und Fenſter, vollkommen offen, wandlos ſind,
ſtel=
len im Scheine von tauſend Lichtern ſämtliche Hernlichkeiten
Kaſchmirs, Belutſchiſtans, Nepals, ganz Indiens zur Schau. Die
Straßen ſind ſo eng, daß man mit ausgebreiteten Armen faſt
beide Häuſerreihen berühren könnte. Die buntgekleideten
Händ=
ler hocken mitten in ihrer Ware und ſind ſo eingeengt, daß man
ſich wundern muß, wie ſie ſich überhaupt bewegen können. In
einem Laden ſieht man einen mohammedaniſchen Schneider emſig
bei der Arbeit, die ihn nicht hindert, ſeine drei Buben, die in
ihrem roten Fes und jeder mit einem Buch in der Hand vor ihm
ſtehen und leſen, in der Weisheit des Korans zu unterrichten.
Die nächſte Bude iſt ein Tonwaren= und Porzellanladen. Die
hintere Wand des Ladens iſt weiß, nur eine große chineſiſche Vaſe
ſteht davor und neben ihr lehnt, einen Arm auf den Rand der
Vaſe geſtützt, der vom hellen Hintergrunde ſich brüsk abhebende,
bronzefarbene, ſchlanke Körper eines halbnackten Hindu in ſeiner
maleriſch raſſig=gebogenen Läſſigckeit, nicht ahnend der Schönheit,
die ſeine Exiſtenz dieſem Bilde verleiht. Weiter eine chineſiſche
Teeſtube. Die Söhne des Reiches der Mitte kauern im Kreiſe
und ſchlürfen ihren Tee aus winzigen, griffloſen, türkisblauen
Taſſen und rauchen aus langen Tonpfeifen und ſchweigen
ver=
ſonnen=verſunken und betrachten die haſtende Welt um ſich mit
verächtlich ſchielenden und dennoch ſehnſüchtig weltfremden
Blicken. .
Dieſelbe verächtliche Zurückgezogenheit der Umwelt gegenüber
tragen auch die Jainas zur Schau, die ſich hin und wieder durch
die friedlich lärmende Menge der Händler und die ſchmtzigen
Leiber der im Straßenſtaube zu Tauſenden ſchlafenden Kulis und
Bettler drängen. Ihre Andlitze und nackten Körper ſind über
und über mit blutroten und weißen Streifen bemalt, ihre
ſchwarz=
blauen Haarſchöpfe bedeckt eine reichliche Aſchenſchicht, und aus
ihren Kohlenaugen lodert ein Fanatismus, vor deſſen Wildheit
man erſchauert und erſchrickt. In angenehmem Gegenſatz zu
ihnen erſcheinen die hier ſehr ſelten anzutreffenden, in grell
gelbe Togen gekleideten Buddhaprieſter mit ihrem gemeſſen
ruhigen Schreiten, ihren glattraſierten Cäſarenſchädeln und jenem
ewig=verklärten Lächeln, das vor 2300 Jahren als erſtem unter
den Menſchen Gautama, dem Erleuchteten, zu lächeln gelungen
war. Ein betörendes Menſchengewirr! Dabei jede einzelne
Er=
ſcheinung von ſo unerhörter Individualität, ſo bannendem Reiz,
ſo farbigem Zauber, daß, begegnete man einer dieſer Geſtalten
bei uns, inmitten unſerer nebelgrauen Straßen, ſie als
unaus=
löſchlichſter Eindruck für immer in unſerer Vorſtellungskraft haften
und dieſe mit beſeligender Buntheit erfüllen würde. Hier nichts
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anders als gewöhnlichſte Erſcheinungen, Menſchen in der Nacht,
einer gewöhnlichen indiſchen Nacht.
Etwas abſeits vom Baſar, dort wo die Reihe der Tempel
beginnt, liegen jene endloſen Gaſſen und Gäßchen, in denen ſich
die Beluſtigungen und harmloſen Vergnügungen der
Ein=
geborenen abſpielen. Aus einer Seitengaſſe dringt lautes
Tam=
buringetrommel, Grölen, Singen und Trampeln. Etwa 50
bunt=
ſcheckig mit Münzen und Tand behangene Hindu ſitzen in einem
ſchmutzigen Hof auf der Erde in einem Kreiſe, und in deſſen
Mitte dreht und wirbelt und wiegt und neigt ſich ein
Tanzmäd=
chen, ſich in Flitterſchleier hüllend, ſich aus ihnen ſchlangenartig
wickelnd. Die Hindu lachen nicht, ſie ſind ernſt, faſt traurig. Einige
Muſikanten machen Lärm auf Tamburins und Lauten, die übrigen
ſingen dazu etwas Unartikuliertes, Eintöniges, Lautes. Immer
dasſelbe, ſtundenlang, weiter nichts. Aber hinreißend ſchön! Weil
in dieſem Lande durch den Zauber ſeiner braunhäutigen,
ver=
träumten Menſchen und ihrer eigenartigen Sitten jeder ſchmtzige
Hof zu einem Sultanpalaſt, jede ſtaubige Gaſſe zu einem
Zauber=
garten wird.
Doch ſelbſt dieſe uns in eine legendäre Welt verſetzenden
Schauſtellungen der Hindu ſind nichts als ein eitler, lärmender
Jahrmarktstrubel im Vergleich zu jenem erhaben=einfachen
Zeit=
vertreib, dem ſich hier heute noch die Moſlems hingeben:
inmit=
ten einer ſtillen Gaſſe ſitzt auf einen bühnenartigen Erhöhung ein
würdevoller Greis in grünem Turban und erzählt einer etwa
hundertköpfigen auf der Erde hockenden Menge — Märchen! Der
Alte hat einen ſchneeweißen, langen Prophetenbart, hat die Füße
unter ſich verſchränkt, raucht aus einer Waſſerpfeife und ſieht aus
wie der leibhaftige Weiſe aus dem Morgenlande. Zu ſeiner
Lincken ſitzt ein zweiter Greis in einem prächtigen grünſeidenen
Chalat und ſchlummert ſanft, zu ſeiner Rechten ein jüngerer
Mafti, der ein Geſangeskundiger zu ſein ſcheint. Vor dieſen
dreien ſtehen einige Schalen mit Süßigkeiten und ſilberne
Karaf=
fen mit friſchem Quellwaſſer. Ringsum drängen ſich die
Mohammedaner mit ihren Mandelaugen und lauſchen andächtig.
Der Weiſe aus dem Morgemlande erzählt. Wenn man auch
ſeine Sprache nicht kennt, ſo iſt doch ſein Minenſpiel und
nament=
lich jede ſeiner Handbewegungen ſo ſprechend, daß man alles
verſteht. Bald pocht er ſich auf die Bruſt, bald ſchüttelt er beide
Fäuſte fächerartig, bald legt er alle fünf Finger ſeiner Rechten
ſpitz zuſammen, bald hält er nur den Zeigefinger in der Luft
und ſchweigt ausdrucksvoll. Dann ſtimmt gewöhnlich der
Ge=
ſangeskundige ein eintöniges Intermezzo an, das wie
weh=
mütiges Gemäcker klingt: Terem, terem, terem . . . ehe, ehe,
ehee . . . ehem, eheem, eheeeeem . . . und in langen Klagetönen
ausklingt. Den lauſchenden Kindern des Orients ſcheint das
Herz zu brechen, aber dann werden die Süßigkeiten herumgereicht
und ſchließlich beginnt der Alte mit einer neuen Geſchichte. Er
führt etwas Beſonderes im Schilde, denn ſein Weſen verwandelt
ſich nun in perſonifizierte Würde und Majeſtät. Er iſt der
Be=
herrſcher aller ſeiner Zuhörer, er iſt Sultan, er iſt Kalif ſelbſt.
Mit ernſt gedehnten, väterlich=gütigen Worten, vielmehr mit
Augen, Stirnfalten und Händen, ſagt er etwa folgendes: „Ich
will Euch ein Rätſel aufgeben: was iſt das für eine Handlung,
die ich, ein ſchtacher, mit einem Fuß im Grabe ſtehender Greis
mit Leichtigkeit vollführen kann, die Ihr aber — bartloſe, kräftige,
an ſchwere Laſten gewöhnte Männer — mir dennoch nicht
nach=
machen könnt?‟ Die 100 Moſlems im Kreiſe ſchütteln ratlos
die Köpfe und ſchweigen betroffen. Dann ſagt einer: „
Ehrwür=
diger! Jedem von uns kannſt Du eine Maulſchelle geben, doch
keiner von uns würde es je wagen, ſeine Hand gegen Dich und
Deine ſilbernen achtzig Jahre zu erheben!“ Der Alte verbeugt
ſich dankend, lächelt aber geringſchätzig mild und entgegnet: „So
liſtig iſt es nicht gemeint. Weiß keiner von Euch des Rätſels
Löſung? Nun, ſo ſeht her!” Und nach dieſen Worten tut der
Weiſe aus dem Morgenlande folgendes: mit zwei knöchern=ſpitzen
Fingern ſeiner Rechten ergreift er behutſam das Ende ſeies
ſchneeweißen langen Prophetenbartes und legt es mit gemeſſener
Bewegung und ſchelmiſchem Lächeln — in ſeinen Mund! Und
während zwei ſchmale Greiſenlippen noch das Bartende im
Munde halten, ſogt eine flach nach vorn ausgeſtreckte
Philoſophen=
hand triumphierend: „Macht’s nach!” So muß einſt der König
Salomo zu denen geſprochen haben, die ihn um ſeinen Rat
frag=
ten, und ſo ſprechen die Märchenerzähler heute noch in den Gaſſen
des Baſars zu Bombay, wenn der laute Tag die ſtillen Worte
ihrer Orientweisheit nicht übertönt und die indiſche Sternen=
Nacht in andachtsvollem Schweigen ihnen lauſcht.
Nach einer Nacht, die eben noch vom Zauber der
ſelbſtver=
geſſenen Andachten des maleriſchen Baſarlebens, der ſinnvollen
Beluſtigungen dieſer einer völlig anderen Lebensauffaſſung
hul=
digenden Menſchen erfüllt war, wirkt das große Europäer=Hotel
mit ſeiner Jazzband=Muſik und ſeinen Gummipreis=Geſprächen
wie ein regelrechtes Tollhaus. Dicke, halbtrunkene Männer in
ſchwarzen Röcken und ſteifen Hemden, halten ebenſo dicke, ebenſo
halbtrunkene, in enge Korſagen gepreßte Frauen wie
verſpeis=
bare Fleiſchwaren umfangen und ſchieben mit ihnen, bei
teuf=
liſcher Hitze und toſendem Lärm, quer über das glatte Parkett
eines in ſchreiender Geſchmachloſigkeit protzenden
Tingeltangel=
ſaales. Die Geſichter: ſtarr, albern, geiſtlos; das Tanzen und
Schieben: gezwungen, mechaniſiert und ſtupid. Alte Männer
haben ſich bunte Papiermützen auf den Kopf geſetzt; alte,
ge=
ſchminkte Frauen blaſen auf Kindertrompeten, während ein
Majtre d’Hotel, der Tollhaus=Aufſeher, von Tiſch zu Tiſch geht
und das beſeſſene Geld dieſer beſeſſenen Menſchen einrafft",
Meinen Weiſen aus dem Morgenlande müßte man rufen,
damit er unter dieſe Leute treten, ſich mitten in ihrem Kreis, auf
ihrem glatten Parkett hinſetzen und ihnen ein Märchen erzählen
könnte. Aber ſie würden über ihn hinwegraſen und mit ihrem
Foxtrottgeſchiebe und ihren Gummipreis=Geſprächen meinen
Weiſen mitſamt ſeinen Märchen zu Tode trampeln, ebenſo wie
ſie mit ihrer ungebeten importierten „Ziviliſation” am liebſten
alle Orientmärchen zur Flachheit ihrer eigenen Banalität glatt
ſtampfen würden. Oh, wenn die armen Märchen Beine hätten
und fliehen könnten, fliehen in die Zauberwelt indiſcher Nächte,
lliehen vor dieſen Menſchen.
Briefkaſten.
W. 8 7 Abſ. 1 der 3. Steuernotverordnung findet keine
Anwen=
dung, da nur Guthaben bei öffentlichen oder unter Staatsaufſicht
ſtehen=
den Sparkaſſen nach dieſer Beſtimmung und dem Aufwertungsgeſetz
aufzuwerten ſind. Ob und inwieweit Spareinlagen und Geſchäftsanteile
bei Genoſſenſchaften aufzuwerten ſind, darüber hat die
Generalver=
ſammlung der Genoſſen allein zu beſtimmen. Die Frage 1 iſt zu
be=
jahen. Nach 8 63 Aufwertungsgeſetzes iſt das Darlehen bis zur Höhe
von 25 Prozent des Goldmarkbetrags aufzuwerten. Sollten Sie mit
ſolcher Aufwertung nicht einverſtanden ſein, ſo hätte das ordentliche
Gericht über Höhe der Aufwertung, Verzinſung und Fälligkeit des
Aufwertungsbetrags zu entſcheiden. Ihre Abtragung am 29. Dezembe
1922 hindert die Gläubigerin nicht, auch wenn ſie bei Annahme der
Zah=
lung keinen Vorbehalt machte, die Aufwertung zu verlangen. Eine Friſt
zur Anmeldung des Aufwertungsanſpruchs und ein Zwang zu ſolcher
Anmeldung iſt im Geſetze nicht vorgeſehen. Auch die Frage 3 iſt ſonach
zu bejahen. Sie werden ſich über die von der Genoſſenſchaft gefaßten
Beſchlüſſe (Auflöfung derſelben, Liquidation pp.) näher erkundigen
müſſen.
M. 33 . Sie können nach dem derzeitigen Stand der Geſetzgebung in
dieſem Falle nur Aufwertung verlangen, wenn bei Annahme der
Lei=
ſtung ein Vorbehalt gemacht war.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Sonntag, 25. April. 8: Morgenfeier vom evang. Poſaunenchor
Fechenheim. O 11.30: Aus den „Aphorismen zur Lebensweisheit”
von Schopenhauer (Oberr. Hilpert). O 12: Heinrich Heine.
Mendels=
ſohn: Allegro energico a. d. Trio in C=moll op. 66. — Heine:
Paganin:” — Paganini: „Der Karneval von Venedig” — Heine:
Gedichte: Frau Mette. Sturm. „Mein Wagen rollet langſam”.
In meiner Erinnerung erblühen” — Mendelsſohn: Andante a. d.
Trio in C=Moll op. 66. Ausf.: Frau Traute Meerwarth=Sebold,
Rezitat.: Dr. Merten, Flügel; A. Meinel, Violine; W. Lange, Cello.
O 2: Märchentante. H. Oswald: Des Birkenmännleins Zauberrute.
Das Kind im Glashaus. Das Mohrenkind. Märchen von Ruſeler:
Das gebrochene Bein. Die gläſerne Brücke. Die Prinzeſſin im Ei.
Joh. Trojan: Zwergwanderſchaft (für Kinder vom 4. Jahre ab),
O 3: Uebertragung von der Rennbahn Frankfurt a. M.=Niederrad:
Hindernisrennen (verbunden mit einer Modenſchau). O 6.45: Stunde
des Rhein=Mainiſchen Verbandes für Volksbildung. O 8.15:
Ueber=
tragung aus Leipzig: Neunte Sinfonie von Beethoven. Dir.: Alfred
Szendrei. Soliſten: Ilſe Helling=Roſenthal, Sopran; Meta Jung=
Steinbrück. Alt; Robert Bröll, Tenor; Dr. Roſenthal, Baß. Leipz.
Sinfonie=Orcheſter.
Stutigart.
Sonntag, 25. April. 11.30: Morgenfeier. Leit.: Stadtpfarrer
Bendel. Mitw.: Organiſt Schütz; Kammerſängerin Diſtel (Alt),
Hidegard, Plieninger (Violine). O. 2: Schallplattenkonzert. O. 3:
Kaſperltheater: „Doktor Saſſafras” oder Doktor, Tod und Teufel.
Außerdem: Heitere Kinder= und Wanderlieder zur Laute. O 4:
Konzert. Mitw.: Martha Körner, Sopran; R. Epple, Pianiſt;
A. Hutchinſon, Flöte; Wagner, Klarinette. Nowowiesky: Unter
Adlerſchwingen. — Fahrbach: Aus der Stadt der Lieder. —
Dopp=
ler: Ouv. „Ilka‟ — Händel: Nachtigallenſzene. — Mendelsſohn:
Lied ohne Worte. — Weber: Fant. aus „Freiſchütz” — Urbach:
Erinnerungen an Grieg. — Adam: Variationen. — Mendelsſohn:
Rondo capriccioſo. — Schumann: Fant.=Stücke für Klarinette. —
Friedemann: Siegestrophaen, Marſch. O 6.15: Dr. Elwenſpoek:
Religiöſe Lyrik aus zwei Jahrtauſenden. O 6.45: Martin Lang:
Die Frühgeſtorbenen der deutſchen Dichtung: Wilhelm Waiblinger
(1804—1830). O 7.15: Dr. Schneider: Moderne Aſtrologie. O 8:
Dr. Fiſchers: Muſik. Komödien. Gaſtſpiel des Original=Enſembles,
Berlin. Johann, der muntere Seifenſieder. Liederſpiel nach dem
Hagedorn’ſchen Gedicht. Perſ.: Florian, der Hauswirt: H. Neuſtadt;
Johann, der Seifenſieder: A. May. — Prinzeßchen. Ein
Früh=
lingsbild. Muſik von J. F. Reichardt. Perſ.: Prinzeßchen: Claire
Jache; Der Wanderburſch: A. May; Der Wirt: H. Neuſtadt: Die
Wirtin: Emmy Grieſinger. — Der Herr Doktor. Ein kleines
Bie=
dermeier=Luſtſpiel. Muſik von Franz Schubert. Perſ.: Dr.
Hart=
mann: H. Neuſtadt; Eva, ſeine Tochter: Emmy Grieſinger; Dr.
Kurt Reimer: A. May; Minna, Dienſtmädchen: Claire Jache,
Berlin.
Sonntag, 25. April. 9: Morgenfeier. Mitw.: Dr. Böhme,
Or=
gel: Anni Ritter, Alt; Klara Schieler, Bratſche: Paſtor Pilgram
Zehlendorf: „Joh. Schulzke, Rez. O 11.30: Unterhaltungsmuſik
Hohenfriedberger Marſch. — Gillet: La lettre de Manon. —
Schu=
bert=Berte: Potp. „Dreimäderlhaus” — Radecke: Aus der
Jugend=
zeit. — de la Hale: Minnelied. — Othegrapen: Vogel, flieg weiter.
Schönſtes Kind zu deinen Füßen. — Silcher: Die drei Röſelein
(Felix=Schmidt=Quartett). — Tarenghi: Serenade. — Liſzt:
Liebes=
traum. — Bocchorini: Menuett. — Silcher: Wohin mit der Freud’?
Moldenhauer: Röschen. — Silcher: Abſchied. — Silcher: Nun leb”
wohl, du kleine Gaſſe. — Joſ. Strauß: Dorfſchwalben. — Steiner:
Nur ein Viertelſtündchen. — de Sylvat: Suſie. O 1.10: Stunde
der Lebenden. (Francis Aranyl, Violine und Felix Petyrek, Klavier.)
O 2.20: Schach: O 3: Karl Müller: „Fütterung der Schweine‟
O 3.30: Funkheinzelmann bei den Tieren (Hans Bodenſtedt). O 4.30:
Miniaturdramen von M. Baring. Königliche Ehefreuden. —
Xan=
tippe und Sokrates (Ida Orloff). O 5: Funkkapelle. Heinecke:
Neues Leben. — Doppler: Ouv. „Ilka” — Jof. Strauß: Mein
Lebenslauf iſt Lieb und Luſt. — Conradi: Offenbachiana, Potp.
— Rivelli: Sehnſucht. — Uhl: An alle, Potp. O 7: Regierungsrat
Dr. Krammer: Berlin im Wandel der Zeit. O 7.25: Leppmann:
Cervantes Don Quijote. O 7.55: Oberpoſtrat Thurn: „Aufgaben
und Ziele des deutſchen Rundfunks”. O 8.30: Heiterer Abend.
Halvorſen: Marſch der Bojaren. — K. Zorlig: Ich hab', ein
Herz voll Liebe. Johanna geht, aus „Der Graf von Caglioſtro‟”
(Edith Karin Karin, Sopran und Arthur Hell, Tenor). — Fresco:
Aus ſüdlichen Sphären. — Künnecke: Mädchenaugen,
Mädchen=
wangen. Mein ſchönes Kind, aus „Die hellblauen Schweſtern”
(Dd. Karin und A. Hell). — 5. Becce: Souvenir de Capri (
Funk=
kapelle). — R. Winterberg: Im Himmel wird darüber Buch
ge=
führt. Ich habe wieder mal nichts anzuzieh’n, aus „Die offizielle
Frau” — Kalman: Ich möchte träumen, aus „Gräfin Mariza”,
(Ed. Karin und Hell). — Lindemann: Hier Schlager, wer dort, Potp.
(Berliner Funkkapelle). O 10.30: Tanz=Muſik.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Veramtwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Wilky Kuhle
Druch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 18 Geiten.
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Bernh. Klein, Lebensm., Pallaswieſenſtr. 121.
Wilhelm Mitze
Bäckerei, Darmſtadt, Hügelſtraße 19.
Seite 8
Sonntag, den 25. April 1926
Nummer 114
Reich und Ausland.
Frankfurter Chronik.
WSN. Die Unterſchlagungen beim Jugendamt. Vor
dem Großen Schöffengericht wurde gegen den 1895 geborenen
Stadt=
ſekretär des Jugendamts Paul Dresde wegen der von ihm
be=
gangenen Manipulationen, insbeſondere der Veruntreuung von 69 400
Mark Mündelgeldern verhandelt. Zu der Sitzung, die unter dem Vorſitz
des Landgerichtsdirektors Rehborn ſtattfand — die Anklage vertrat
Staatsanwaltſchaftsrat Rudolph, die Verteidigung hatte Prof. Dr.
Sinz=
heimer inne —, waren nur wenige Zeugen geladen. Der Angeklagte
be=
fand ſich ſeit zwölf Jahren in ſtädtiſchen Dienſten, zuletzt beim
Jugend=
amt. Er hatte gewiſſe Beträge bei der Kaſſe des Jugendamts
abzuge=
ben und der Sparkaſſe zur Anlage auf die Mündelſparbücher zu
über=
weiſen. In einer Reihe von Fällen nun hat er dieſe Beträge der
Spar=
kaſſe nicht übermittelt. Auf Grund ſeiner Buchungen verſtand er es,
auch für zukünftige Tage den Anſchein der beſten Ordnung zu erwecken.
Er verabſäumte nicht, die Sparbücher fortlaufend zu fälſchen, ſo daß
man glauben konnte, es ſeien alle Raten eingezahlt, während ſie in
ſeine Taſche floſſen. Dresde flüchtete ſchließlich nach Rotterdam, als
ſeine Verfehlungen entdeckt wurden. Das Auslieferungsverfahren nahm
geraume Zeit in Anſpruch. Dresde iſt geſtändig. Das Geld hat er
hauptſächlich im Spiel vergeudet. — Eine Diebes= und
Ein=
brecherbande. Vor dem Einzelrichter wurde wegen Diebſtahls und
Hehlerei gegen ſieben Angeklagte verhandelt. Auf der Anklagebank ſaßen
zwei Gruppen: blutjunge Bürſchchen und gereifte Geſchäftsleute. Die
Jugendlichen beſtahlen in den Jahren 1923 bis 1925 fyſtematiſch ihre
Arbeitgeber, während die älteren Herrſchaften die Waren zu einem
Spottpreiſe „kauften” und weiterveräußerten. Aus der Verhandlung
ergab ſich, daß der Kaufmann Max Müller den Löwenanteil aus
dem ganzen Geſchäft zog. Er drückte die Preiſe bis weit unter den
regulären Engrospreis. Ans Tageslicht kam die Diebſtahlsaffäre
da=
durch, daß einer der jugendlichen Mitbeteiligten ſich nebenbei „
ſelbſtän=
dig” machte und auf eigene Gefahr Geſchäfte zu machen ſuchte. Dabei
wurde ein Käufer durch den erſchreckend billigen Preis ſtutzig und
er=
ſtattete Anzeige, woraufhin die Bande bald hinter Schloß und
Rie=
gel zu ſitzen kam. Das Gericht kam nach eingehender Vernehmung zu
einem Schuldſpruch und verurteilte den Kaufmann Müller wegen
ge=
werbsmäßiger, Hehlerei zu neun Monaten Gefängnis. Die
übrigen Beteiligten kamen mit Strafen von 7, 4 und 1½ Monaten, bzw.
drei Wochen Gefängnis davon. — Ein gepfefferter
Straf=
befehl. Mit einem Fall aus der Inflationszeit beſchäftigte ſich das
Große Schöffengericht. Der Inhaber einer Glas= und
Spiegelmanu=
faktur in Wiesbaden, Fabrikant Philipp Weinig, ſoll in den Jahren
1921 bis 1923, als die Ausfuhr aller Glasarten und =Waren verboten
war, ſoweit es ſich nicht um im eigenen Fabrikbetrieb hergeſtellte Ware
handelte, dadurch übertreten haben, daß er Glas aus Fabriken in
Mann=
heim, Fürth uſw. kaufte und nach dem Ausland weiterverkaufte. Er
wurde deshalb vom Zollamt mit einem Strafbeſcheid im Werte
von 45 530 Mark und einem Werterſatz von 19 797 Mark bedacht.
Durch die Beweisaufnahme ließen ſich die Angaben des Beſchuldigten
nicht widerlegen. Das Gericht kam deshalb aus rechtlichen und
tatſäch=
lichen Gründen zu einer Freiſprechung, ſo daß der Angeklagte
dadurch der Laſt enthoben iſt, dem Fiskus 65 327 Mark nebſt
Prozeß=
koſten bezahlen zu müſſen. — Sechsprozentige Anleihe der
Stadt Frankfurt a M. Die neue ſechsprozentige Frankfurter
Stadtanleihe von ſechs Millionen Mark, wegen deren Unterbuingung
mit drei Bankgruppen auf dem Submiſſionswege verhandelt wurde, iſt
an das Konſortium der Frankfurter Bank, das das günſtigſte Angebot,
nämlich eine Nettoauszahlung von 82.15 Prozent gemacht hatte, begeben
worden.
Die Haarnadel als Lebensretter.
Landau. Ende Februar dieſes Jahres war, wie ſeinerzeit
be=
richtet, ein 18jähriges Mädchen aus Hagenbach auf einer Radtour im
Bienwald, die ſie in Begleitung ihres Bruders unternommen hatte, von
mehreren Unbekannten überfallen und durch einen Schuß in den Kopf
ſchwer verletzt worden. Im Krankenhaus zu Karlsruhe iſt das Mädchen
nunmehr dieſer Tage operiert worden und dabei die Kugel entfernt
worden. Dabei ſtellte ſich heraus, daß das Geſchoß an einer Haarnadel
abgeprallt war, wobei ſich ſeine Durchſchlagskraft weſentlich verminderte.
Andernfalls wäre der Schuß unbedingt tödlich geweſen.
Große Zollſchwindeleien mit Automobilen.
Kehl. Zu den Meldungen über eine in die Millionen
gehende Schädigung der deutſchen Zollbehörde durch
Schmuggel von Automobilen und Erſatzteilen vom Elſaß nach
Deutſch=
land teilt die Straßburger Automobilfabrik Matthis, die
vor allem in Süddeutſchland einen großen Umſatz hat, den Blättern mit,
daß nach Aufhebung der zollfreien Einfuhr ihrer Waren auf Grund des
Verſailler Vertrages ab 10. Januar 1925, die Firma deutſcherſeits
ſtreng überwacht worden ſei. Das Perſonal ſei daher angewieſen
worden, die deutſchen Vorſchriften peinlichſt genau zu beachten.
Trotz=
dem ſeien Auseinanderſetzungen infolge wiederholter Aenderungen in
der Anwendung des Zolltarifs nicht zu vermeiden geweſen. Die
Ein=
fuhr der Wagen und Erſatzteile ſei immer erſt nach vollſtändigem
Ein=
vernehmen mit der deutfchen Zollbehörde auf dem Bahnwege erfolgt.
Der Wert der ſeit dem 10. Januar 1925 in Deutſchland eingeführten
Wagen und Erſatzteile habe den Betrag von einer Million nicht
über=
ſchritten. — Der Kehler Vertreter der genannten
Automobil=
fabrik ſowie ein deutſcher Zollbeamter wurden vor einiger Zeit
unter dem Verdacht des Schmuggels mit Automobilen verhaftet.
Nähere Angaben waren bisher von den deutſchen Behörden nicht zu
er=
langen.
Verbotene Frauenverſammlung in München.
München. Für Freitag war eine öffentliche
Frauen=
verſammlung einberufen, in der der praktiſche Arzt Julian
Mar=
cuſe über Geburtenrückgang und ſoziale Fragen ſprechen ſollte. Die
Polizeidirektion hat die Verſammlung verboten, weil nach
ihrer Anſicht bei der Einſtellung des Redners zu der Frage zu vermuten
ſtand, daß Frauen den Eindruck gewinnen könnten, die künſtliche
Geburteneinſchränkung ſei wenigſtens moraliſch nicht
ver=
werflich. (!)
Die mexikaniſche Studiengeſellſchaft in Köln.
Köln. Vierzehn Herren der mexikaniſchen Studiengeſellſchaft ſind
in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag hier eingetroffen. Die
übrigen Teilnehmer wurden am Donnerstag abend, von Eſſen
kom=
mend, hier erwartet. Für Freitag vormittag waren verſchiedene
Be=
ſichtigungen, für den Nachmittag eine Rundfahrt durch die Stadt
vor=
geſehen. Am Freitag abend veranſtalteten die Stadt, die Induſtrie= und
Handelskammer, der Verein der Induſtriellen für den Regierungsbezirk
Köln und der Verband der Kölner Großfirmen zu Ehren der
mexika=
niſchen Gäſte ein Abendeſſen im Gürzenich. Die Weiterfahrt auf einem
Rheindampfer nach Nüdesheim fand am Samstag vormittag ſtatt.
Aus dem Hungerkäfig verhaftet.
Berlin. In der letzten Nacht wollte der Hungerkünſtler
Ven=
tego, der bereits ſeit 47 Tagen im Lehrervereinshaus hungerte, nach
Werder überſiedeln, um dort die Schauſtellung fortzuſetzen, da er ſich
jetzt, zur Zeit der Baumblüte, dort größere Einnahmen verſprach. Als
das Glashaus abgebaut wurde und Ventego abtransportiert werden
ſollte, wurde er jedoch von zwei Kriminalbeamten verhaftet, weil
inzwiſchen bekannt geworden war, daß ſich hinter Ventego der 37 Jahre
alte, aus Hamburg gebürtige Handlungsgehilfe und Schauſpieler Adolf
Glücksmann verbarg, der wegen verſchiedener Hochſtapeleien
von der Kriminalpolizei geſucht wurde. Ventego wurde, da er
körper=
lich ſehr geſchwächt iſt, als Polizeigefangener zunächſt ins Krankenhaus
transportiert. Er ſoll ſpäter nach Hannover übergeführt werden.
11. Deutſcher Evangeliſcher Gemeindetag.
Breslau, den 21. April 1926.
Mitarbeit der Laien am Bau und Wirken der Kirche — dies ſeit
Luther in der evangeliſchen Kirche geltende Recht — wird ſeit einigen
Jahrzehnten immer dringender gefordert und ſeit 1910 vom Deutſchen
Evangeliſchen Gemeindetag führend vertreten.
Nach dem Tode des Gründers des Gemeindetages, Pfarrer Stock,
Berlin=Lichterfelde, liegt die Leitung in der Hand des Schleſiſchen
Gene=
ralſuperintendenten D. Dr. Schian, der den Gemeindetag in dieſem
Jahre in ſeine ſchleſiſche Heimat rief. Zum erſten Male tagte der
Gemeindetag oſtwärts von Berlin, reich beſucht von ſeinen Mitgliedern
und Freunden, auch aus den entfernteren Gegenden des Reiches. Der
würdige Anfangsgottesdienſt in der alten, großen Maria=Magdalenen=
Kirche brachte in der Predigt von Landesbiſchof D. Tolzien (
Meck=
lenburg) die Wichtigkeit des Gemeindeaufbaues in unſerer Zeit der
religiöſen Kriſis nahe. Nach Eröffnungsworten von
Generalſuperinten=
dent D. Dr Schian, der Ausdruck gab, daß die
Gemeindetags=
grundſätze ſich auch im Oſten immer mehr befeſtigen, ergriff
General=
ſuperintendent D. Zänker auf dem Begrüßungsabend das Wort zu
grundſätzlichen Ausführungen über den beſonderen Wert der
evange=
liſchen Gemeinde. Völkiſch, landſchaftlich und ſoziologiſch ſtellen unſere
Gemeinden eine bunte Fülle von großer Mannigfaltigkeit dar — ja,
ſelbſt in einer Stadt hat die eine Gemeinde eine ganz andere
Aus=
prägung als die andere. Dennoch kann man und muß man von einer
großen Verbundenheit all dieſer Gemeinden reden, mit gegenſeitiger
Befruchtung und Stärkung. Im Namen des Breslauer
Stadtkonſiſto=
riums und der Breslauer Kirchengemeinden, die in ſich ſchon viele der
Grundſätze moderner Gemeindearbeit verkörpern, ſprach Stadtdekan
Spaeth. Für die deutſche evangeliſche Frau in der Gemeinde ſprach
Frau Urdes (Klotzſche Sachſen). Im Namen aller Gäſte nahm Pfarrer
Duſſe=Eſſen das Wort, der eingehend und anregend über rheiniſches
Gemeindeleben erzählte.
Am erſten Verhandlungstag nannte D. Dr. Schian eine zweifache
Aufgabe für den Gemeindetag: die Gemeinde zu ſchützen vor den
Krei=
ſen, die eine grundſtürzende Aenderung einem organiſchen Um= und
Aufbau voranſtellen wollen, und die Gemeinde zu bauen in ihr wahres
Weſen hinein. Das erſte Hauptreferat wurde darauf gehalten von
Pfarrer D. Duſſe=Eſſen über die „Bedeutung der volkskirchlichen
Gemeinde für die Gegenwart.‟ Dieſe Gemeinde iſt trotz aller
gegen=
wärtigen Not die rechtliche, finanzielle und tatſächliche Grundlage für
die Entfaltung allen religiös=kirchlichen Lebens. Sie iſt die gegebene
Glaubens= und Arbeitsgemeinſchaft und auch der Träger ſo mancher
Veranſtaltungen, die man jetzt von außen an ſie heranzutragen verſucht,
etwa der Volksmiſſion. Die gottgegebenen „Urbindungen” des
menſch=
lichen und völkiſchen Lebens erfahren in ihr die einzig mögliche
Vertie=
fung, Darſtellung und Weihe im Lichte des Evangeliums. Aber große
Arbeit iſt noch zu tun, bis dieſe volkskirchliche Gemeinde ihrem Ideal
um einiges nähergerückt iſt. Die irgendwie abgegrenzte „Kerngemeinde‟.
ebenſo die „freikirchliche‟ Gemeinde, lehnte der Referent ab und forderte
die Umſtellung unſeres ganzen geiſtigen Lebens vom Individualismus
zur Gemeinſchaft.
Das Nachmittagsreferat von Generalſuperintendent D. Zänker
befaßte ſich mit dem zeitgemäßen Thema „Die evangeliſche Gemeinde und
die Männerwelt.‟ Die Entfremdung der Männerwelt von der Kirche
iſt ja keine Zeiterſcheinung, etwa eine Folge des Krieges und der
Nach=
kriegszeit, ſondern die Folge einer längeren geiſtesgeſchichtlichen
Ent=
wicklung. Ihr wird jetzt keineswegs erfolgreich begegnet durch allerlei
Abſtriche an den abſoluten Forderungen des Evangeliums, auch nicht
durch ein neues Wirtſchaftsprogramm, ſondern nur durch eine gewaltige
Durchdringung unſeres geſamten Volkslebens mit chriſtlichen Kräften.
Die Kirche muß zu ihrer bewährten Aktivität noch die notwendige
Be=
weglichkeit bekommen, muß ſich auf verſchiedene Schichten und Stände
einſtellen, muß die Kinder und die heranwachſende Jugend erfaſſen, muß
die kirchliche Sitte allſeits erneuern und pflegen — dies aber alles, ohne
den Gegenſatz zwiſchen Kirche und „Welt” zu verwiſchen. Vor allem
aber gilt es, eine ſtärkere Betonung des Laienelements als einer
wir=
kenden Kraft in der Kirche.
Am Dienstag abend wandte ſich der Gemeindetag an eine größere
Oeffentlichkeit. Im größten Saale der Stadt verſammelten ſich viele
Mitglieder der Breslauer Kirchengemeinden gemeinſam mit den Gäſten,
um Vorträge von Sup. Danneil=Magdeburg über „Die Gaben und
Kräfte der Gemeinde” und von Prof. D. Meyer=Göttingen über
„Die Forderung der Gemeinde” und Geſängen des Erlöſerkirchenchors
zu lauſchen.
Der zweite Verhandlungstag am Mittwoch brachte das dritte
Haupt=
referat von Pfarrer Großmann=Berlin=Steglitz, der (zugleich in
Vertretung des verhinderten Staatsminiſters Exz. Schröder=Dresden)
das Thema „Die Selbſtändigkeit der Kirchengemeinde und die Führung
durch den Pfarrer” behandelte. Uralt iſt ja das Recht der Gemeinde
auf Selbſtändigkeit. Reformatoriſch=evangeliſches Ideal, iſt dieſe
Selb=
ſtändigkeit in der neuen Verfaſſung zum Ausdruck gekommen. Eine
Paſtorenkirche iſt ausgeſchloſſen. Weite Beteiligung der Laien im
kirch=
lichen Handeln, längſt betätigt und bewährt, wird vom Pfarrer
durch=
aus begrüßt. Andererſeits aber beſteht auch die Notwendigkeit der
Führung einer Gemeinde durch den Pfarrer. So ſtehen dieſe beiden
Kräfte im Widerſtreit. Es gilt aber, die Spannnung zu überwinden
ohne Aufgabe des ganzen Pflichtkreiſes hier wie dort, aber ohne
Herr=
ſcheranſpruch hier wie dort. Wenn die feindliche Antitheſe zu einer
zuſammenwirkenden Syntheſe der beiden aufeinander Angewieſenen
ge=
bracht werden kann, wird das Ideal einer volkskirchlichen Gemeinde er=
Th.
reicht ſein.
Ehrungen des Grafen Apponyi zu ſeinem 80. Geburtstag.
DD. Budapeſt. Graf Apponyi feiert am 29. Mai ſeinen
80. Geburtstag. Aus dieſem Anlaß wird die Nationalverſammlung eine
Feſtſitzung abhalten. In einer Beſprechung aller politiſchen
Par=
teien wurde die Herausgabe eines Buches mit den Reden Apponyis als
Nationalgabe beſchloſſen.
Die Affäre der Standard Oil Cy.
EP. Belgrad. Die Direktion der Belgrader Standard Oil Cy
wurde von der Belgrader Gemeinde wegen Hinterziehung von
Gemeindeſteuern und Abgaben zu einer Geldſtrafe von 920000
Dinar verurteilt. Die Prüfung der Bücher der Geſellſchaft hat ergeben,
daß die Geſellſchaft in ihrer Bilanz einen Reingewinn auswies, der
17 Millionen Dinar niedriger war, als der tatſächlich erzielte Gewinn.
Ueberſchwemmungen in Rußland.
Moskau. Die Moskawa iſt infolge Eisganges in den
nied=
rig gelegenen Stadtteilen über die Ufev getreten und hat einige Fabriken
überſchwemmt. Das Waſſer ſteigt weiter. Im Gouvernement Rjäſan
wurden durch Hochwaſſer der Pawlowka einige Dörfer
über=
ſchwemmt. Zahlreiches Vieh und viele Lebensmittelvorräte wurden
vernichtet.
Eine deutſche Zeitung in Paris.
Paris. Zum erſten Male iſt eine deutſchſprachige Zeitung in
Paris erſchienen. Das Blatt, das wöchentlich erſcheinen ſoll, wird den
Namen „Pariſer Fremdenzeitung” tragen. Es bringt nach dem Vorbild
der hier erſcheinenden Zeitſchriften regelmäßig die für die Fremden
wichtigen Adreſſen, das Vergnügungsprogramm der Woche und
ähn=
liche Nachrichten, und iſt ein rein privates Unternehmen, das keinerlei
politiſche Propagandazwecke verfolgt.
Lann erhaiten Sie
eine prachtvolle
Sammeln Sie
=Gutſcheine
Bonbonniexe
Die Rache des Pharao.
DD. London. Aus Chicago kommt die Nachricht vom Tode des
bekannten Millionars und Verlegers Mc. Clure. Er ſtarb unter
ähn=
lichen Umſtänden wie die Perſonen, die mit der Ausgrabung
Tutank=
hamons zu tun hatten. Der Verſtorbene war der Führer der Maſon=
Spinden=Expedition, die kürzlich den unbekannten Yucatan in
Zentral=
amerika erforſchte. Es heißt, daß die Mayas genau wie die alten
Aegypter die Grüfte hervorragender Toter mit einem ſubtilen Gift
er=
füllten, und daß Me. Clure aus ähnlichen Gründen ſein Leben verloren
hat wie ſeinerzeit Carnavon und die anderen.
Streit um beſchlagnahmte Alkoholſchmuggler.
New York. Der Appellationsgerichtshof hat das von der
Regie=
rung der Vereinigten Staaten eingeleitete Verfahren
abge=
lehnt, nach dem die Beſchlagnahme des norwegiſchen Schiffes „
Sa=
gatint” und des britiſchen Schiffes „Diamantine” ausgeſprochen werden
ſollte. Beide Schiffe waren über 15 Meilen außerhalb der Bannmeile
ergriffen worden. Die amerikaniſche Regierung behauptet jedoch im
der Begründung ihres Verfahrens unter Bezugnahme auf die
Ver=
träge mit Norwegen und England über den Verkehr mit alkoholiſchen
Getränken, daß die Schiffe nahe genug an der Küſte geweſen ſeien,
um es ſchnellen Booten zu ermöglichen, innerhalb einer Stunde zuv
Küſte zu fahren. Der Gerichtshof ſtelle in Abrede, daß eine ſolche
Aus=
dehnung der territorialen Gerichtsbarkeit ſich aus den Verträgen ergebe.
Stimmen aus dem Teſerkreiſe.
Gür die Deröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion keinertel
Der-
ztwertung; für ſie bleibt anf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem
Umfang=
der Eirtender veraniwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendei werden, fönnen nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht beanünzet werden
Jeden Sonntag 4 Arbeitsſtunden?
Im Reichstag iſt ein Antrag eingebracht, der Einführung
regel=
mäßiger vierſtündiger Sonntagsarbeit fordert mit „Ausnahme der erſten
Feiertage” an den hohen chriſtlichen Feſten. Nach den Ferien hat ſich der
Reichstag mit dieſem Antrag zu beſchäftigen. Er erſcheint angebracht, in
aller Oeffentlichkeit zu betonen, daß Abſchaffung der Sonntagsruhe weder
im Intereſſe des deutſchen Volkes, noch der Wirtſchaft, noch des Staates
liegt. Sonntagsarbeit hält den ſelbſtändigen Kaufmann von der Familie
fern und untergräbt Familienleben und Familienglück. Wenn kleine
Einnahmen am Sonntag erzielt werden, ſo geſchieht das nur auf Koſten
des Werktagsgeſchäfts. In Wirklichkeit erfolgt nur eine Schiebung der
Einnahmen, aber keine Mehreinnahme. Die geringe Kaufkraft des
deut=
ſchen Volkes beſchränkt ſchon die Anſchaffung auf das äußerſte und die
vorher reiflich überlegten notwendigen Einkäufe werden von den
Käufern getätigt, wenn eben die Geſchäfte geöffnet ſind. Das
ſonntäg=
liche Offenhalten der Läden kann den Käufer nicht zu außergewöhnlichen
Einkäufen verlocken, weil ihm ja die Anſchaffungsgelder fehlen. Zudem
lehnt es die Mehrzahl der Käufer ab, daß der Gedankenloſigkeit und
ſchlechten Zeiteinteilung einiger weniger Käufer die Kaufleute und
An=
geſtellten karge Erholungsſtunden opfern müſſen. Gern wird das
Ver=
langen zur Einführung der Sonntagsarbeit auch damit begründet, daß
die Bewohner ländlicher Gebiete nur Sonntags die Möglichkeit zum
Einkauf hätten. Es muß aber auch hier zugegeben werden, daß bei
rich=
tiger Zeiteinteilung und Ausnutzung der Markttage der Bedarf in den
Wochentagen gedeckt werden kann. Es wird alſo mit der Durchführung
der Sonntagsarbeit nicht der Wirtſchaft gedient, weil tatſächlich eine
Mehreinnahme für die Geſchäfte nicht erzielt wird. Es wird aber die
Volksgeſundheit geſchädigt, weil vielen Kreiſen die Möglichkeit
genom=
men wird, Körper und Geiſt in der erforderlichen Weiſe am Sonntag
zu erholen. Sonntagsarbeit dient auch nicht dem Staatsintereſſe, da
durch ihn die Keimzellen des Staates, die Familie, erſchüttert,
Unzu=
friedenheit hineingetragen wird dadurch, daß viele dem Familienleben
am Sonntag entzogen werden. Deshalb lehnen Vernunft und Ehrfurcht
vor der Heilighaltung des Sonntags das ubillige Verlangen nach
Sonntagsarbeit mit Entſ hiedenheit ab.
Gunar Tolnges, der Hauptdarſteller in dem Film „Die
Lieblings=
frau des Maharadſcha”, der z. Zt. im Reſidenz=Theater läuft, weilte
kürzlich in Wien und wurde auch dort von Frauen und Mädchen
um=
ſchwärmt. Sein vornehmes und ſehr zurückhaltendes Weſen erwarb ihm
weitere Sympathien. Wenn einige Männer glaubten Grund zur
Eifer=
ſucht zu haben, ſo lag es nicht an Gunar Tolnges.
(6328
Geſchäftliches.
Die Friedrich=Wilhelm=Lebensverſicherungs=
Aktiengeſellſchaft zu Berlin, die am 26. März auf ein
60jähriges Beſtehen zurückblicken konnte, hat ſoeben bei ihrer
Lebens=
verſicherung mit Monatsbeiträgen eine Kollektivverſicherung im Kleinen
unter der Bezeichnung „Familienverſicherung” eingeführt.
Dieſe Neuerung dürfte wegen ihrer Eigenart und ihrer verſchiedenen
Vorzüge allſeitig Beachtung und Zuſpruch finden. Der Neuerung liegt
der Gedanke zugrunde, daß man für zwei oder mehr Erwachſene und
ebenſo für zwei oder mehr Kinder je eine gleichartige Verſicherung
ab=
ſchließen und die beiden Verſicherungen durch eine einzige Police
beur=
kunden kann, für die laufend auch nur eine Quittung über
den „Geſamtbeitrag auszuſtellen iſt. Hierdurch wird eine
be=
deutende Erſparnis an Verwaltungsarbeiten und
=koſten erzielt; die Erſparnis kommt den Verſicherungsnehmern ſofort
mit Beginn der Verſicherung zugute in Geſtalt eines anſehnlichen
Rabatts, alſo eine garantierten Vordividende, unbeſchadet
der eigentlichen Gewinnbeteiligung. Die Neuerung bietet außerdem
größte Bewegungsfreiheit in der Wahl von Verſicherungsart und =ſumme
und in der Auswahl der zu verſichernden Familienmitglieder. (Vergleiche
heutige Anzeige.)
Billige Gruppenreiſennach Schweden. Im Rahmen
der diesjährigen billigen Gefellſchaftsreiſen der Nordiſchen Geſellſchaft
berdienen die 14tägigen Schweden=Reiſen deswegen beſonderes Intereſſe,
weil im allgemeinen Schweden als Touriſtenland noch lange nicht genug
bekannt iſt und weil wir Deutſche in der Tat genug Grund haben, das
uns befreundete Land kennen zu lernen. Die Schweden=Reiſen der
Nordiſchen Geſellſchaft werden während des ganzen Sommers
regel=
mäßig alle acht Tage ſtattfinden, und zwar immer abwechſelnd einmal
von Lübeck über Wisby—Stockholm-Kopenhagen, das
andere Mal von Lübeck über Kopenhagen—Gothenburg—Siljanſee—
Stockholm und über Saßnitz zurück. Der Preis iſt in beiden Fällen
ſehr niedrig bemeſſen: er beträgt 440 Mark, bzw. 400 Mark.
Ein beſonderer Vorteil liegt darin, daß die Gruppen klein ſind und die
Führer durchaus gebildet, ſo daß den Reiſen ein gewiſſer
Studien=
charakter zugeſprochen werden kann. Näheres und Proſpekt durch die
Nordiſche Geſellſchaft, Lübeck, Schüſſelbuden 2.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Montag, den 26. April 1926.
(Nach der Wetterlage vom 24. April 1926.)
Unſer Bezirk gelangt allmählich unter den Einfluß einer Antizyklone,
die von Nordweſten her ſich nach Mitteleuropa verlagert. Vorderhand
kann ſich jedoch eine ausgeſprochene Hochdruckwetterlage noch nicht
her=
ſtellen, da ein Mittelmeerzhklon bis in unſeren Bezirk nordwärts
aus=
greift und Wolkenbildung und verſtärkte Luftbewegung verurſacht. Die
Tagestemperaturen ſteigen jedoch allmählich bei abnehmender Bewölkung
und verſtärkter Einſtrahlung an.
Gottesdienſtliche Nachricht.
Methodiſtengemeinde: Sonntag, den 25. April, nachm. 4 Uhr
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(TV.6026
[ ← ][ ][ → ]Nummer 114
Sonntag, den 25. Aprül 1926
Seite 9
Sputg Spier und Tarnen.
Die Sprinter am Siart.
Der Abſchluß des Lehrgangs in Frankfurt.
Im Frankfurter Stadion fand am Samstag vor ungefähr 3000
Zu=
ſchauern der Sprinterlehrgang der Deutſchen Sportbehörde ſeinen
Ab=
ſchluß mit einem Wettkampf der beſten deutſchen Läufer. Nachſtehend die
Ergebniſſe, die man wohl in Anbetracht der frühen Jahreszeit ſowie der
windigen und kalten Witterung als ausgezeichnet anſprechen darf:
Im 100 Meter Vorgabelauf überraſchte der Sieg Malitz=
Berlin vor dem Favoriten Büchner=Magdeburg. Dritter wurde
Dreib=
holz=Eſſen, Vierter Frantz=Frankfurt a. M. bei 1 Meter Vorgabe,
Den zweiten Lauf der 100 Meter=Vorgabeläufe gewann Schüller=
Krefeld (vom Mal) überlegen vor Wege=Leipzig (vom Mal), Aſſeyer=
Berlin (1 Meter Vorgabe) und Nietſch=Hindenburg,
Den dritten Lauf gewann Corts=Stuttgart leicht vor Schlößke=
Berlin (beide vom Mal), Meyer=Dresden( 1½ Meter Vorgabe) und
Harloff=Hamburg.
Im vierten und letzten Lauf der 100 Meter=Vorgabeläufe holte ſich
Houben=Krefeld (vom Mal) den Sieg. Zweiter wurde Krähn=
Frank=
furt, Dritter Birk=Danzig und Vierter v. Rappard=Karlsruhe
Das 800 Meter=Vorgabelaufen gewann Dr. Peltzer=
Stettin (vom Mal) mit großer Ueberlegenheit in 1:58,2. Stegen und
Kaufmann=Frankfurt a. M. lieferten ein totes Rennen bei einer Zeit
von 2:01 (20 bzw. 25 Meter Vorgabe). Dritter wurde Jordan=
Frank=
furt a. M. (35 Meter Vorgabe).
110 Meter Hürdenlaufen mit Vorgabe: 1. Troßbach=
Berlin (vom Mal), 2. Michel=Frankfurt a. M. (18 Meter Vorgabe).
Den intereſſanteſten Kampf des Tages bildete zweifellos die 4mal
100 Meter=Staffel mit Vorgabe, die von der Reichsſtaffel vom
Mal (Houben, Schüller, Büichner, Corts) in 41,6 Sek. in glänzender Form
gewonnen wurde. Zweiter: Staffel Berlin (Aſſeyer, Troßbach, Malitz,
Schlößke) mit 8 Meter Vorgabe in 42 Sek., Dritter: Staffel
Süddeutſch=
land (Frantz, Klähn, v. Rappard, Obermeyer) mit 8 Meter Vorgabe.
200 Meter=Trainingslaufen: 1. Wege=Leipzig in
22,2 Sek., 2. v. Rappard=Karlsruhe, 3. Klähn=Frankfurt a. M., 4. Frantz=
Frankfurt a. M. Schöller und Büchner waren dem Start ferngeblieben.
Allgemein großes Intereſſe erweckte der Schlußlauf, das 50 Meter=
Laufen für alte Herren, den Rau=Berlin in 7,6 Sek. nach hartem
Kampf vor Hoffmann=Leipzig gewann. Dritter wurde Kern=München,
Vierter Dr. v. Halt=München.
Im Kugelſtoßen ſiegte Söllinger=Darmſtadt mit 13,92
vor Brechenmacher=Frankfurt a. M. mit 13,57 und Gieß=Offenbach.
Diskuswerfen: 1. Steinbrenner=Frankfurt a. M.
40,35 Meter, 2. Söllinger=Darmſtadt 35,76 und 3. Brechenmacher=
Frankfurt a. M. 34,60 Meter.
Hochſprung; Köpke=Stettin 1 78 Meter, Koß=Frankfurt
a. M. 1,68 Rummel=Frankfurt a. M. 1,63 Meter.
Der Weitſprung mußte infolge Verletzung eines der beſten Springer
ausfallen.
Fußball.
Sportverein Darmſtadt 1898 e. V.
Am heutigen Sonntag ſpielt die Ligaerſatzmannſchaft des
Sportvereins vor dem im Stadion ſtattfindenden Länderhandballſpiel
(Weſtdeutſchland—Süddeutſchland) gegen die Liggerſatzmannſchaft des
1. Fußballklubs aus Egelsbach. Die 2. Mannſchaft tritt gegen die
1. Mannſchaft des Fußballklubs Germania Eberſtadt an. An
Jugend=
ſpielen hat der Sportverein abgeſchloſſen: la=Jugend gegen I=Jugend des
Sportvereins Groß=Gerau. Ib=Jugend gegen I=Jugend des Vereins für
Raſenſpiele Germania Pfungſtadt (Verbandsſpiel), IIa=Jugend
Sport=
verein gegen II=Jugend Sportvereinigung Arheilgen. Ia=
Schülermann=
ſchaft gegen I. Schüler desſelben Vereins und Ib=Schülermannſchaft
Sportverein gegen Ih=Schüler Sportvereinigung Arheilgen.
Schießſport.
Heff. Schießſport=Verband.
Am Sonntag, den 25. d8. Mts., bleiben die Stände hinter dem
Karlshof geſchloſſen, da an dieſem Tage bei Gunder (Schloßgartenplatz)
um 10 Uhr eine außerordentliche Verſammlung ſtattfindet. Alle Schützen.
die ein Intereſſe an dem Kleinkaliberſport haben, ſind dazu eingeladen.
Es werden hier die ſportlichen Fragen beſprochen und die Termine
feſt=
geſetzt. Da die Tagung äußerſt wichtig iſt, ſollten alle H. S. S. V.=Schützen
erſcheinen. Das Werbeſchießen der Schützengeſellſchaft „Freiſchütz” hat
gute Fortſchritte gemacht, und die Reſultate weiſen darauf hin, daß
hier eine Schießbahn nach Vorſchrift geſchaffen wurde. Allen Schützen
ſei der Beſuch auf dem Schießſtand Alice=Eck empfohlen. Auch die
Schützengeſellſchaft „Jägerblut” wird an einem der nächſten Sonntage
ihr Schlußſchießen abhalten. Nähere Mitteilung folgt.
Handball.
Weſtdeutſchland gegen Süddeutſchland.
Die Städteelf ſchlägt die ſüddeutſchen Repräſentativen mit 6:3 Toren.
Das geſtrige Verſtändigungsſpiel der ſüddeutſchen
Repräſentativ=
mannſchaft gegen eine Städteelf der Stadt Darmſtadt hatte eine
anſehn=
liche Menge Sachverſtändiger auf den Plan gerufen. Der ſüddeutſche
Spielwart, Herr Röſch, Stuttgart, wohnte dem Treffen perſönlich bei,
um evtl. notwendig erſcheinende Umſtellungen noch vor dem heutigen
Entſcheidungskampf gegen Weſtdeutſchland vornehmen zu können. Das
gleiche Schickſal, das die weſtdeutſche Repräſentativmannſchaft bei ihrem
Probeſpiel in Mühlheim ereilte, hatte auch geſtern die ſüddeutſche
Re=
präſentative. Mit 6:3 Toren ſiegten die „Nichtrepräſentanten”, bei denen
allerdings Trautwein=Darmſtadt im Tor ſpielte, der durch prachtvolles
Spiel die Berechtigung, heute in der ſüddeutſchen Mannſchaft ſpielen
zu düirfen, glänzend nachwies. Hinzu kommt, daß die
Repräſentativ=
mannſchaft in Anbetracht des heutigen ſchweren Spieles ſich nicht
aus=
gab, während die Städteelf, angeeifert durch das Publikum, reſtlos auf
Sieg ſpielte. Man ſoll deshalb ſchwach erſcheinende Leiſtungen nicht zum
Anlaß nehmen, ſchwerwiegende Umſtellungen in letzter Minute
vorzu=
nehmen, da erfahrungsgemäß bei ſolchen Experimenten nichts beſſeres
herauskommt. Trotzdem ſei eine kleine Kritik geſtattet.
Die Verteidigung der ſüddeutſchen Repräſentativen ſpricht an. Sie
ſpielt ein gutes Zerſtörungsſpiel auf Koſten notwendigerer
Deckungs=
arbeit. Gute Abwehrmomente wurden abgelöſt. Durch ſchlechtes
Stel=
lungsſpiel auf jeden Fall erweckte die Verteidigung den Eindruc, daß
ſie im Ernſtfalle zu kämpfen vermag, ſo daß die Hoffnnng für heute
berechtigt erſcheint, daß ſie mit ihren höheren Zwecken wächſt. Da bei
den Weſtdeutſchen die Abwehr auch zu wünſchen übrig laſſen ſoll, glauben
wir mit der ſüddeutſchen Verteidigung nicht ſchlechter als der Gegner
abzuſchneiden. Die Läuferreihe mit Götz als Mittelläufer kann als ſtabil
angeſprochen werden, wenn auch Böhm=Heidelberg ſich noch nicht ſo recht
in ihr wohl fühlen konnte. Auch Galm, der ſtets zuverläſſige, litt ſichtlich
unter ſeiner früheren Verletzung, ſo daß er an der Entfaltung ſeines ſonſt
gewohnten Könnens noch gehindert ſchien. Die Shirmerreihe mit der
be=
währten rechten Seite Fiedler—Werner—Jans kam nicht ſo zur Geltung,
wie man es von Repräſentativen hätte erwarten können. Vor allen
Dingen verſagte der linke Flügel, insbeſondere der Heidelberger Frey,
der viel zu langſam war und der keine beſondere Fangtechnik aufwies.
Er unterſtützte nie die Läuferreihe, eine Notwendigkeit für jeden
Halb=
ſpieler auch war er im Zuſpiel ungenau. Bedienung der Flanken fiel
faſt vollſtändig aus. Es iſt deshalb, wie wir hören, eine nochmalige
Um=
ſtellung der ſüddeutſchen Mannſchaft vorgenommen worden. Anſtelle
von Galm ſpielt Allwohn, der geſtern ein friſches, erfolgreiches Spie
hoffen, daß der ſüddeutſche Sptelwart das Richtige getroffen hat, um
gegen Weſtdeutſchland erfolgreich abſcheiden zu können. Das Spiel
be=
ginnt heute nachmittag um 4 Uhr. Der Straßenbahnverkehr nach dem
Stadion iſt von 3 Uhr ab verſtärkt. Wir wünſchen der Veranſtaltung
einen vollen Erfolg. Eingehender Spielbericht an dieſer Stelle in der
Montagsnummer.
Turnen.
Die Deutſchen Kampfſpiele in Köln und die Deutſche Turnerſchaft.
Die Deutſche Turnerſchaft beteiligt ſich mit ihren Beſten an den
Deutſchen Kampfſpielen in Köln, die in der Zeit vom 4. bis 11. Juli
ſtattfinden. Die Ausſchreibungen für die turneriſchen Wettkämpfe ſind
bereits erſchienen. Als Wettkampftag iſt für die Turner Montag, den
5. Juli, für die Turnerinnen, Dienstag, der 6. Juli, beſtimmt worden.
Die Männer treffen ſich in einem Zwölfkampfe; in dieſem ſind
an Reck, Barren und Pferd je eine Küirübung, an Reck und Pferd je
zwei, und am Barren eine Pflichtübung zu turnen, ferner eine
Pflicht=
übung und drei volkstümliche Uebungen: 100=Meter=Lauf, Steinſtoßen
und Stabhochſprung.
Die Frauen bringen einen Neunkampf zur Entſcheidung, der aus
folgenden Uebungen beſteht: Je eine Pflichtübung an Reck, Barren und
Pferd, eine Pflichtfreiübung, eine Reckkürübung, eine Küirkeulenübung,
100=Meter=Lauf, Hochſprung und Ballweitwurf. Außerdem gelangt ein
Dreikampf für Turnerinnen zum Austrag, der aus einer
Pflichtfrei=
übung, einer Keulenkürübung und einer Kürſtabübung beſteht. Die
Geſamtzahl der Teilnehmer am Zwölfkampf der Männer wird ſeitens
der Turnerſchaft auf 280 beſchränkt. Für den Neunkampf der Frauen
werden 165 Turnerinnen beſtimmt, und zum Dreikampf der Frauen
werden insgeſamt 210 Teilnehmerinnen zugelaſſen.
Zur Ermittlung der Teilnahmebevechtigten werden von den einzelnen
Turnkreiſen Ausſcheidungskämpfe veranſtaltet. Meldeſchluß bei dar
Deutſchen Turnerſchaft, iſt der 1. Juni. Die Meldungen der Teilnehmer
und Teilnehmerinnen geſchehen durch die Kreisoberturnwarte an die
Geſchäftsſtelle der Deutſchen Kampfſpiele in Köln, Kaſinoſtraße 3.
Die Deutſche Turnerſchaft unterſtützt die Turnerinnen und Turner
ganz erheblich, indem ſie der Hälfte von ihnen die Hinfahrt 3. Klaſſe
nach Köln bewilligt. Bei den großen Entfernungen und der erheblichen
Zahl der Teilnehmer bedeutet dies Entgegenkommen eine große geldliche
Belaſtung der Kaſſe der Deutſchen Turnerſchaft.
Alle Turner und Turnerinnen haben die Verpflichſtung, an den
allgemeinen Freiübungen am 4. Juli teizunehmen, die als
Maſſen=
vorführung der Deutſchen Turnerſchaft gedacht ſind und neben den
aus=
wärtigen Wettkämpferinnen und Wettkämpfern vor allem den Turnkreis
Rheinland auf dem Plan ſehen werden, in deſſen Kreisgebiet Köln, die
Stadt der Kampfſpiele, liegt.
Bemerkenswert ſind die von der D. T. herausgegebenen
Bekleidungs=
vorſchriften für die allgemeinen Frenübungen und das ſich anſchließende
Gemeinturnen. Die Turner müſſen eine lange weiße Hoſe oder eine
kurze Kniehoſe tragen, dazu ein weißes Hemd. Die Turnerinnen müſſen
mit weißer Turnbluſe bekleidet ſein. Beim Wetturnen iſt es geſtattet,
auch ohne Strümpfe zu turnen, jedoch wird ſtreng darauf geachtet, daß
außerhalb des Turnplatzes, alſo auch im Zuſchauerraum, Tarner und
Tucnerinnen in Straßenkleidung antreten.
Man kann erwarten, daß die Maſſenfrei= und Geräteübungen am
Sonntag Tauſende zu turneriſcher Betätigung anziehen werden, und daß
dieſe ſich zu einer machſtvollen Kundgebung für die Größe des deutſchen
Turngedankens vereinen.
Außerdem werden ſich auch die Mitglieder der Deutſchen Turnerſchaft
an den ſonſtigen Wettkämpfen beteiligen, die im Rahmen der
Kampf=
ſpiele zur Durchführung gelangen. So an den volkstümlichen Einzel=
und Mannſchaftswettkämpfen, am Fechten und am Schwimmen, ebenſo
an den Handballſpielen, den Schlag= und Fauſtballſpielen, ſo daß die
Vielſeitigkeit der Betriebsformen eines auf der Höhe der Zeit ſtehenden
Turnbetriebes erhärtet wird.
Die rege Anteilnahme der Deutſchen Turnerſchaft gibt dieſer
zu=
gleich einen Prüfſtein und eine Art Vorſchau auf das große Deutſche
Turnfcſt, das für 1328 ebenfalls in Köln geplant iſt, und wird erkennen
laſſen, ob die Anlagen zur Abhaltung eines Turnfeſtes, bei dem
Hundert=
tauſende als Teilnehmer zu erwarten ſind, geeignet erſcheinen.
Rudern.
Regatta=Ausſchreibungen.
Mit dem Eintrit der warmen Witterung kommt auch der
Ruderſport wieder zu ſeinem Recht. Einen breiten Raum unter
den ſportlichen Veranſtaltungen nehmen alljährlich die
Ruder=
regatten ein, was bei der großen Zahl der deutſchen
Ruderver=
eine durchaus erklärlich iſt. Einige bedeutende Regatten gelangen
jetzt wieder zur Ausſchreibung. Der Kölner
Negatta=
verein ladet ſür den 29. und 30. Mai zu Gaſte. Das
umfang=
reiche Programm bringt an jedem Tage 13 Nennen, bei denen
alle Klaſſen, mit Ausnahme der alten Herren, zu Worte kommen.
Im Mittelpunkt der Geſchehniſſe ſtehen: Erſter Vierer o. St.,
Stadt=Achter, Adolf Küas=Gedächtnis=Vierer, Dr. Patton=
Ge=
dächtnis=Einer und Rhein=Achter. Die 18.
Internatio=
nale Bodenſee=Regatta wurde durch den Rudervercin
Neptun=Konſtanz für den 13. Juni ausgerichtet. Von den 16
Nennen beanſpruchen Erſter Vierer, Einer, Doppelzweier o. St.,
Prinz=Max=Vierer, Fürſtenberg=Achter und Erſter Achter das
Hauptintereſſe. Am 6. Juni hält der Magdeburger
Ne=
gatta=Verein ſeine diesjährige Veranſtaltung ab, die, wie
ſtets, auch in dieſem Jahre mit guter Beteibigung aufwarten
wird. Von den 16 Rennen ſind nicht weniger als 10 für
Vierer=
mannſchaften offen, darunter Verbands=Vierer und Vierer o. St.
Senior=Einer und Großer Achter verdienen weiterhin beſondere
Erwähnung. Anläßlich der Ausſtellung für Geſundheitspflege,
ſoziale Fürſorge und Leibesübungen bringt der Regatta=
Verein Düſſeldorf am 27. Juni eine internationale
Re=
gatta zur Abhaltung, für die eine Anzahl prächtiger Ehrenpreiſe
zur Verfügung ſtehen. Der Reichspräſident ſtiftete einen ſolchen,
der im Hindenburg=Einer ausgekämpft wird. Großer Düſel=
Achter (Preis der Stadt Düſſeldorf), Geſolei=Achter (
Ausſtel=
lungspreis), Rheinland=Zweier und Erſter Senior=Vierer
ver=
vollſtändigen das Hauptprogram. Der Mannheimer
Re=
gatta=Verein ſchreibt für den 3. und 4. Juli die 43:
Ober=
rheiniſche Regatta nach Mannheim aus, mit der gleichzeitig das
25jährige Jubiläu des R.V. Amicitia Mannheim verbunden
iſt. Das aus 26 Konkurrenzen beſtehende Programm ſieht als
wichtigſte Ereigniſſe vor: Gaſt=Vierer, Bürenſtein=
Gedächtnis=
preis (Vierer), Hochſchul=Vierer und Kaiſer=Preis (Achter) am
erſten Tage, ſowie Verbands=Vierer, Einer um den Straßburg=
Gedächtnispreis, Großherzogspreis (Vierer o. St.) und
Jubi=
läums=Achter für Jnnioren am zweiten Tage.
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Nummer 114
Sonntag, 25. April
Neueſte Nachrchten
Börſe und Geldmarkt.
Auch in der vergangenen Woche wurde die Börſe von dem
Frei=
gabeproblem völlig beherrſcht. Wenn auch einzelne Märkte ſich hiervon
emanzipieren konnten, ſo brachten die widerſprechenden Nachrichten aus
Amerika doch im allgemeinen große Unklarheit mit ſich und als zu
Be=
ginn der Woche aus Amerika die Nachricht eintraf, daß mit einer
Er=
ledigung des Geſetzentwurfes in der laufenden Seſſion des Kongreſſes
nicht mehr gerechnet werden könnte, trat am Markte der Freigabewerte
und in erſter Linie am Schiffahrtsmarkte eine völlige Deroute ein. Man
muß allerdings berückſichtigen, daß ſich die Spekulation inbezug auf die
Summen, die den Schiffahttsgeſellſchaften aus der Freigabe zufließen
würden, ſtark von Phantaſien hatte leiten laſſen, ſonſt wäre es nicht
möglich geweſen, daß die führenden Schiffahrtspapiere, obwohl ſie
divi=
denbenlos geblieben ſind, auf 50 und mehr Prozent über pati getrieben
worden wären. Angeſichts dieſer Uebertreibungen ſind die
Kursrück=
ſchläge nicht einmal als außerordentlich groß zu bezeichnen, um ſo
weni=
ger, als die Beteiligung an der Schiffahrtsſpekulation ein
außerordent=
lich großes Maß angenommen hatte. Man darf damit rechnen, daß die
Bewegung eine ſtarke Neinigung des Marktes mit ſich gebracht hat,
wo=
bei es nicht einmal, wie gerüchtweiſe verlautete, zu Zuſammenbrüchen
gekommen iſt. Hat nun die große Unſicherheit das Inland veranlaßt,
ſich außerordentlich zurückzuhalten, ſo hat auch in dieſer Woche wieder
auf der anderen Seite das Ausland dem Markt eine gewiſſe Stütze
ge=
boten und durch ſeine Käufe einzelne Spezialwerte ſogar nicht
unbe=
trächtlich heraufgeſetzt. In erſter Linie ſind hier die Werte der J.G.
Farbeuinxuſtcie zu gengeu, in denen das Ausland ugenſcheinlickht im
Zuſammenhang mit Anleiheverhandlungen ſtart als Käufer auftrat.
Hierbei ſpielten allerdings auch wieder höhere Dividendenſchätzungen
eine Rolle. Weiter het ſich das Ausland auf dem Markt der
Elektri=
zitätsweite ſtärker beteiligt, und zwar ſollen in erſter Linie fianzoſiſche
und belgiſche Käufer am Markt geweſen ſein, was in Verbindung mit
dem Währungsverfall in dieſen beiden Ländern gebracht wird.
Mon=
tanwerte traten dieſen verſchiedenen Bewegungen gegenüber mehr in
den Hintergrund. Sie konnten ſich allerdings teilweiſe von den
Kurs=
verluſten der vergangenen Woche wieder etwas erholen. Auf dem
Kaſſamarkt haben, die Bemühungen der Großbanken, dem Publikum
Zurückhaltung aufzuerlegen, auch weiterhin Erfolg gehabt. Im weſent;
lichen ſcheint man bemüht geweſen zu ſein, die Gewinne zu realiſieren.
Die Befürchtungen, die vielfach laut geworden ſind, daß die
verſchie=
denen Inlandanleihen den Geldmarkt ſtärker in Anſpruch nehmen
wür=
den, ſind bisher nicht eingetreten. Im Gegenteil hat die Flüſſigkeit
noch weitere Fortſchritte gemacht. Tägliches Geld iſt kaum noch
unter=
zubringen, ſo daß ſich die großen Geldnehmer ſtarke Zurückhaltung
auf=
erlegen. So hat z. B. die Seehandlung nur noch Gelder in kleineren
Poſten zu 2 Prozent hereingenommen. Eine Folge dieſer
Geldflüſſig=
keit dürfte auch das ſtarke Anwachſen der Girogelder bei der
Reichs=
bank ſein. Mangels Unterbringungsmöglichkeit iſt man gezwungen,
ſeine kurzfriſtigen Mittel der Reichsbank zinslos auf Girokonto zu
überlaſſen. Die Tatſache dieſer außerordentlichen Geldflüſſigkeit dürfte
im weiteren Verlauf auch wieder erhöhten Einfluß auf die geſamte
Börſentendenz gewinnen. Daß unter dieſen Umſtänden auch die
Ge=
rüchte von einer nahe bevorſtehenden weiteren Diskontermäßigung der
Reichsbank nicht verſtummen, liegt auf der Hand. Anzunehmen iſt
je=
doch, daß die Reichsbank dieſesmal zum mindeſten den Verkauf des
Ultimo abwarten wird.
Die Geldbewegung bei der Reichshauptkaſſe.
Nach einer amtlichen Ueberſicht ſind bei der Reichshauptkaſſe in der
Zeit vom 1. April 1925 bis zum 31. März 1926 Einzahlungen bei der
Allgemeinen Finanzverwaltung (Steuern, Zölle, Abgaben) ohne die
ver=
pfändeten Zoll= und Steuereinnahmen für März 1926 im Geſamtbetrage
von 6 033 851 675 Rm. und ſonſtige Einzahlungen im Betrage von
344 420 030 Rm. vorgenommen worden. Die in der gleichen Zeit
vor=
genommenen Auszahlungen verteilen ſich wie folgt: Allgemeine
Reichs=
verwaltung (einſchließlich der Kriegslaſtenausgaben) 4 799 719 408 Rm.,
Steuerüberweiſungen an Länder und Gemeinden 2541 511 724 Nm.
und Reparationszahlungen 299 770 264 Rm. Es hat ſich ſomit ein
rech=
nungsmäßiger Zuſchußbedarf von 462 730 391 Rm. ergeben, der auf die aus
dem Jahre 1924 in das Jahr 1925 übernommenen reſtlichen Laſten
zu=
rückzuführen ſiſt. In Ergänzung hierzu mag bemerkt ſein, daß die
vor=
liegende Ueberſicht lediglich die Geldbewegung bei der Reichshauptkaſſe
wiedergibt. Sei umfaßt auf der Ausgabenſeite nicht nur die in dieſer
Zeit bewirkten Ausgaben des Rechnungsjahres 1925, ſondern auch die
in der Zeit vom 1. April 1925 bis zum 31. Auguſt 1925 noch für
Rech=
nung des Jahres 1924 geleiſteten Ausgaben und ſchließlich ſolche
Reſt=
ausgaben, für die die Mittel durch den Haushalt für 1924 bereitgeſtellt
waren, die aber erſt nach dem Abſchluß des Rechnungsjahres 1924 (31.
Auguſt 1925), alſo im Rechnungsjahr 1925, gezahlt und verbucht werden
konnten (z. B. Zahlungen auf Grund des Liquidationsſchädengeſetzes,
Erwerb von Vorzugsaktien der Reichsbahngeſellſchaft, Fertigſtellung im
Jahre 1924 begonnener Bauten u. a. m.). Dieſe Ausgaben fallen nicht Hslo ....... / 90 34 80 541 90 5 90.43 apan
den Haushaltsmitteln des Jahres 1925 zur Laſt, ſondern den aus dem
Jahre 1924 in das Jahr 1925 übernommenen Reſten. Hierauf beruht / Helſingfors ., h0.545/10.533 10.548 10.58 Belarad .
es, daß das Rechnungsjahr 1925 bis zum 31. März 1926 rein kaſſenmäßig
mit einem Zuſchußbedarf von rund 463 Mill. Rm. abſchließt, während London.
haushaltsmäßig, ſich ein Fehlbetrag vorausſichtlich nicht ergeben wird,
und die Summe der Zahlungen auf die aus dem Jahre 1924 in das
Jahr 1925 übernommenen Rückſtände zuzüglich der 100 Mill. Nm. (die
an die Reichsbahn gegen Hergabe von Vorzugsaktien gezahlt wurden)
höher iſt, als der ausgewieſene Kaſſen=Zuſchußbedarf von 463 Mill. Rm.
Die ſchwebende Schuld belief ſich am 31. März 1926 auf insgeſamt
70 847 600 Nm., hierunter Bahlungsverpflichtungen aus
Schatzanweiſun=
gen und Schatzwechſeln 18 631 200 Nm. und Sicherheitsleiſtungen mit
Schatzanweiſungen und Schatzwechſeln 52 216 400 Rm.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 24. April.
Auch heute wieder war das Geſchäft an der Börſe außerordentlich
luſtlos und ſehr ſtill. Vorbörslich war die Tendenz auf Berliner
Ab=
gaben, die mit der wenig befriedigenden innerpolitiſchen Situation in
Verbindung gebracht wurden, ſehr ſchwach. Beſonders Schiffahrtswerte
waren angeboten. Im weiteren Verlauf konnte ſich aber das
Kurs=
niveau allgemein etwas erholen auf Wochenſchlußdeckungen und die
ſehr feſte Haltung der New Yorker Börſe. Bald aber ebbte der
Ver=
kehr wieder vollkommen ab und war dann bis zum Schluß die
Umſatz=
tätigkeit faſt gleich null. Auch auf den Renten= und Nebenmärkten war
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 24. April.
Die unzuverläſſige und unſtete Tendenz, die während der ganzen
Woche herrſchte, hat das Geſchäft völlig zum Erliegen gebracht. Die
Privatkundſchaft der Banken blieb auch heute beiſeite und innerhalb
der Börſe ſelbſt herrſchte eine Ruhe, die nicht mehr zu überbieten war.
Die Spekulation zog ſich vom Geſchäft nach dem Hin und Her der
Ten=
denz während der vergangenen Tage friſtlos zurück. Bei dieſer
Luſt=
loſigkeit waren die erſten Kurſe mehr ein Zufallsprodukt, die Haltung
daher nicht einheitlich. Immerhin war ein freundlicher Unterton nicht
zu verkennen. Bei dieſem Zuſtand der Börſe fielen die wenigen Käufe,
die wieder in den Werten der Oſtwerke und der Schultheiß=
Patzenhofer=
aktien zu ſteigenden Kurſen ſtattfanden, direkt auf. Die Flüſſigkeit des
Geldmarktes hielt an. Dem umfangreichen Angebot ſteht nach wie vor
kein nennenswerter Bedarf gegenüber, ſo daß es bei den bisherigen
Sätzen von 3—5 und weniger für Tagesgeld, und 5—6 Prozent für
Monatsgeld, das aber kein Intereſſe fand, blieb. Im Deviſen=
Uſance=
handel herrſchte die an den Samstagen übliche Ruhe. Die
Franken=
valuten lagen widerſtandsfähiger, namentlich London—Paris mit 144½,
London—Brüſſel mit 13634. Die verſchiedenen kürzlichen
Diskonto=
ermäßigungen blieben auf die Valutakurſe der betreffenden Länder ohne
Einfluß. Die durchſchnittlichen erſten Kursſchwankungen hielten ſich bei
der verſagenden Umſatztätigkeit überwiegend in Grenzen bis 1 Prozent.
Die Zahl der geſtrichenen Papiere nahm heute ſtärker zu. Von den
leb=
hafter veränderten Kurſen hielten Schultheiß=Patzenhofer einem Zpro= inländiſcher Waro faſt ganz aufgehört. Was davon an kleinen Partien
zentigen Gewinn ſtand, Oſtwerke um 3 Prozent höher, Stöhr 2½,
Sach=
ſenwerk 2 Prozent anderſeits ſind die Bank für Brauerei nach den
vorangegangenen Steigerungen 4 Prozent ſchwächer, Berl. Handels= Kilo, badiſche Gerſte mit 22—23 Rm. ab Station gehandelt.
Nord=
anteile um 134 Prozent ſchwächer. Damit war die Zahl der
neunens=
werten Veränderungen bereits erſchöpft. Montanaktien bröckelten mäßig
tenmarkt herrſchte für Auslandsrenten überwiegend rückläufige Tendenz,
für heimiſche Werte unſichere Stimmung bei einer Neigung zum
Nach=
geben.
Privadiskont beide Sichten 494 Prozent. An der Nachbörſe ſetzte
eine plötzliche Aufwärtsbewegung der Kahlbaum=Aktien ein, die die
Steigerung der anderen Intereſſengemeinſchaftspapiere ſeit einiger Zeit
nicht mitgemacht hatten. Der Kurs konnte nach 95 mit 105½ ſchließen.
Schultheiß ſtellten ſich nachbörslich auf 179½, Oſtwerke auf 157½ Im
übrigen nahm die Woche ein ruhiges Ende. An Kurſen hörte man teils 43 Rm. Der Konſum greift langſam zu. Brotmehl wurde zu verſchie=
Farbeninduſtrie. mit 147¾, Kriegsanleihe mit 0,408.
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60 2// 60 431 Gu.E260.68 fUrrquah
Zurücknahme des beponierten ruſſiſchen Barvengoldes. Wie wir aus
beſtunterrichteter Quelle erfahren, hat die Staatsbank der u. S. S. R.
das ſeinerzeit zur Sicherſtellung eines ihrer Abſchlüſſe bei einer hieſigen
Großbank deponierte Quantum Barrengold nach Abdeckung aller aus
dem fraglichen Abſchluß herrührenden Berpflichtungen zurückbefördert.
Brüſſel=Antw. / 14 86 14 B. 12,88 1.925 Budapeſt. . . ./ 5.9531 6.5761 5.363 5.765
18.66 16 80/ 15 98 15.92 Konſtantinopel 2.39
126 393 20.7431 20 389 20.450 Liſtabon .. . . .!21 2 21. f6s e1. 375/41.415
..."
27. 1.
Gelb Br
12 421 72 46112.42 12.46
308 3 05 3.053
7.77 7.3
716 2.79
80 B7 B1.07/ 8u.59/ 81.09
31l 5.23 631
20 4.153 72
1.30 4.33 34
Von den ſüddeutſchen Waren=
Am Getreidemarkt zeigte ſich für Weizen eine neue Befeſtigung.
Es erfolgten namhafte Käufe ſowohl in England als auf dem Feſtland,
wobei ſich das Fehlen nennenswverter Lagervorräte geltend macht. Auch
die Chicagoer Spekulation trug ihr Teil zur Befeſtigung des Marktes
bei. Hinzu kam, daß die argentiniſche Regierung eine revidierte
Ernte=
ſchätzung herausgab, nach der die gegenwärtige Ernte nahezu 3
Millio=
nen ars hinter der letzten zurückbleiben ſoll. Auf der anderen Seite
die Stimmung etwas ſchwächer und ſehr ſtill. Der Geldmarkt blieb leicht. lauteten die Berichte über die Ausſichten des amerikaniſchen
Winter=
weizens ausgezeichnet, und ein Bericht der kanadiſchen Regierung ſtellte
feſt, daß noch etwa 100 Millionen Buſhels kanadiſchen Weizens für
Ex=
portzwecke berfügbar ſind oder zirka 20 Millionen mehr, als bisher
ge=
ſchätzt worden war. Es bleibt dabei aber zu berückſichtigen, daß der
kanadiſche Weizenpool die Verkäufe regelt, ſo daß von dieſem
Export=
quantum kein namhafter Druck auf die Marktlage ausgehen dürfte.
Immerhin zeigen die Preiſe in den letzten Wochen eine Erhöhung, die
eine gewiſſe Reaktion als „fällig” erwarten laſſen dürfte. Bei uns
vollzogen ſich einige Umſätze, in amerikaniſchen Weizen; das
Haupt=
geſchäft konzentrierte ſich auf Plata=Ware, weil die Manitoba=Weizen
Kanadas für zu teuer erachtet wurden. Die Mäihlen kauften jeweils
nur nach Bedarf, weil der Konſum die durch die jetzigen Weizenpreiſe
bedingten hohen Weizenmehlpreiſe nicht bezahlen will. Gehandelt wurde
u. a. Plata=Weizen, 76 Kg. ſchwer, zu 15,35 bis 15,50 fl. cif Rotterdam;
desgleichen rheinſchwimmende Partien bereits zu 15,60 fl. eif
Mann=
heim, Kanſas II. neuer Ernte, per Zuli 15—15,10 fl. eif Rotterdam;
desgleichen 1. Hälfte Auguſt 14,75 fl. und Auguſt=Abladung 14,40 fl.
eif Notterdam. Für Manitoba I, auf Abladung 1. Hälfte Mai,
wur=
den 17,40 fl. eif Rotterdam verlangt, für Manitoba I hier im Schiff
18 fl. eif Mannheim, für Manitoba II Mai=Abladung 17 fl. cif
Rotter=
dam. Rheinſchwimmende Partien Auſtral=Weizen gingen zu 16,90—17 fl.
eif Mannheim Kaſſe bei Ankunft, um. Nordruſſiſcher Weizen (Sibirier),
hier im Schiff, koſtete 16,35 fl., in beſter Qualität 17 fl. eif Mannheim.
Das Geſchäft in Nvggen blieb ziemlich klein. Inlandware hat ſich um
50—75 Pfennig gegen die Vorwvoche auf 20,50—20,75 Rm. die 100 Kilo,
bahnfrei Mannheim, erhöht. — Am Gerſtenmarkt hat das Geſchäft im,
ſporadiſch angeboten wird, findet ſchlanke Aufnahme. So wurde
rhein=
heſſiſche Gerſte guter Beſchaffenheit ab Station mit 25,50 Nm. die 100
deutſche Braugerſte wurde mit 24,50—25 Rm. eif Notterdam angeboten.
Futtergerſte hatte feſten Markt; es vollzog ſich darin größeres Geſchäft,
ab, desgleichen chemiſche und Glektrowerte, außer Siemens. Am Ren= wobei der Preis ſich je nach Qualität zwiſchen 16—19 Rm. für die 100
Kilo bewegte. — Hafer hat ſeine bisherige Feſtigkeit behauptet und
wurde in inländiſcher Ware mit 20,75—22 Rm. gegen 20,50—21,50 Rm.
in der Woche vorher gehandelt. Hier eingetroffener Plata=fag=Hafer
wurde mit 20—20,50 Rm., bahnfrei Mannheim, umgeſetzt. — Mais blieb
ziemlich unverändert und war bahnfrei Mannheim mit 19 Rm. (
Vor=
woche 18,75—19 Rm.) erhältlich. Abgeladene Ware auf dem Rhein
koſtete 8,85 fl. eif Mannheim — Das Weizenmehlgeſchäft war im Laufe
der Woche etwas lebhaſter. Die Preiſe bewegten ſich zwiſchen 42,50 bis
nur nominell Hapag mit 134½, Lloyd mit 1313 Siemens mit 124, denen Preiſen von 22—27 Rm., je nach Fabrikat, gehandelt. Das
Rog=
genmehlgeſchäft zeigt ebenfalls einige Belebung. Größter Poſten
nord=
deutſches Roggenmehl, Ausmahlung 65—67 Prozent, fanden zu 28,50
bis 29 Rm. Aufnahme; 60prozentige Mehle werden von 29—30 Rm.
Auszugsmehle bis zu 34 Rm. die 100 Kilo bezahlt. Weizennachmehl
wurde mit 14 Rm. und darüber gehandelt. Das Futtermittelgeſchäft
war, ſpeziell in Kleie, die ſich vorwiegend in der zweiten Hand befindet,
lebhaft. Für Feinkleie wurden 10,50—10,75 Nm., für Grobkleie 11,50
bis 11,75 Rm. bezahlt. Die Nachfrage nach Futtermehl war weniger,
ſtark, und man konnte bei 12—12,50 Rm. für die 100 Kilo ankommen.
Noggenkleie blieb ſtark geſucht. — Im Saatenmarkt iſt das Geſchäft
in=
folge der vorgeſchrittenen Saiſon gegenüber den letzten Wochen ruhiger
geworden. Preiſe in Reichsmark für 100 Kilo ab ſüddeutſchen
Statio=
nen: Luzerne, provencer 180, italieniſche 175, Rotklee, deutſcher 20,
Siebenbürgener 230—236, nordfranzöſiſcher 170—180, italieniſcher 150
bies 160, Eſparſette 70—75, Wicken 35—37, Natal=Saatmais I und II
23—24, Virginig=Saatmais der kommenden heuen Ernte, ſackweiſe 32.
Am ſüddeutſchen Tabakmarkt haben die Lieferanten, welche
Ab=
ſchlüſſe für die franzöſiſche Regie getätigt haben, ihren Bedarf jetzt
ge=
deckt, ſo daß in letzter Woche nennenswerte Verkäufe nicht mehr bekannt
wurden. Die Fabrikauten beteiligen ſich am Einkauf von 1925er Tabak
noch ſehr ſchwach, da die Bigarrenfabrikation andauernd über ſchlechten
Geſchäftsgang klagt und die Neuaufträge noch ſpärlich eingehen.
Rip=
pen und Abfälle immer noch ſchwer plazierbar, obgleich infolge der
ver=
ringerten Zigarnenherſtellung auch wenige Rippen anfallen. Daraus
ergibt ſich, daß auch die Rauchtabak=Induſtrie nur einen Bruchteil der
früheren Rippenmenge verarbeitet. — Von Auslandstabaken waren
an=
geboten: Domingo= und Carmen=Einlagen zu 110—145 Rm., Java=
Ein=
lagen zu 115—150 Rm., Felix=Einlagen zu 125—180 Rm., Havanna=
Ein=
lagen zu 250—300 Rm. Java=Umblatt zu 150—185 Nm. und Sumatra=
Dechen von 200 Rm. an, Braſil= und Mexiko=Decken, erſtklaſſig in Farbe,
Brand und Qualität, zu 190—300 Rm.; alle Preiſe einſchließlich Zoll.
Abweiſung amerikaniſcher Entſchädigungsanſprüche.
Die deutſch=amerikaniſche gemiſchte Kommiſſion zur Prüfung der
Entſchädigungsanſpltüche wies heute eine Forderung im Betrage von
4576 832 Dollar (nach dem heutigen Kurs) zurück. Die Forderung war
von amerikaniſchen Staatsangehörigen erhoben worden, die mit Kapital
au ſieben von deutſchen Unterſeebooten verſenkten engliſchen
Tankdamp=
fern beteiligt waven. Die Standard Oil Compagny New York und
andere Firmen beanſpruchen dieſen Betrag als Differenz zwiſchen der
Summe von 6 030 668 Dollar, die von England an engliſche
Zweig=
firmen der Kläger gezahlt worden waren und dem mit 10 607 500 Dollar
bezifferten Wert der verlorenen Schiffe.
Staatöpaplere
„)Deutſche
6% Reichsanleihe .
42 Reichsanleihe
8½% „
88 „
Dollar=Schavanw.
R.=Schabanw. 23
K.. Schavanw. 24
4½% IVundV R.,
Schab.
4½%VI.-IX. „
475 D. Schutzab.
Sparpräutienanil.
42 Preuß. Konſ.
3½%
8%
4% Baden alt .
8½%
53
1806
49 Bahern ....."
8½%, ...
8%
..
8-16% beſſ. unt. 28
49
...!
8½%, „...
8%
42 Württ, alte „
b) Sonſtige,
europäiſche
5% Bos. C.B 1014
5%, 9.Inp 1914
4½% 1808
4½% 1909
45 „
425 Bulg. Talak
4½% Oſt. Staatsr.
b. 1919
7½FOſ. Schab. 141
0.37
0.38
0.2
0.39*
039
0.43
0.43
42, Dſt. Goldr.
4ſ% Sülberr.
1% „einh. M. (kon.)
3% Port. /Spz./ II 7.35
5%0 Rum. am. R.08 4.11
½%½ Gold 18 7. 5
am konv.
am.08
75 Türk. (Adm. 03
(Wagd 1I
42
Gagd 1II
1911 Boll, 12.25
½% Ung St tei3/ 16.5
4½% St 1914/ 17.5
Goldr 18.2
%o Neck. 2 G. Gib29,
82Pfälz.=Ohp. Bk.
24
8% Rh.-oyp. 0b.24
5% Rhei nMain=
Donau. Gold 23
19.5
97.25
2.85
St 10
„ Kronr.
% Eit Tor
Außereuro:
päiſche
5% Mex am. inn. .
%. Kuß 90
Gold. 04 9
ſon inn
43 Friggt. 13
25 Tamaulipas
Sachweri=
Schuld-
verſchreibungen
Mit
Binsberech=
nung
P5 Doll. Golb. 1932
Gold 1985
822 Frl =Hyp.=V.
Goldpfdbr. R.1
9%0 Frif Hup.=G1.
Reihe
5 %0 Fl Pfandor. B.
Gold Reihe 2
Em. 91
89.5
Ohne
Bins=
berechnung
6% Bd.=Bb.0z 28
5% Bdw Kohl 23/ 12.14
5%0 Fr. Pſ B. Gh I
62 Großkr. Mannh.
Nohl 25l
6% beid. bolzw. 28
6% Heſſ Brk.=Rog.
Noggan 29 6.6
82 Mannh Stadt.
„29
Kohl
9% Offenb. Holz
5%0 Pfälziſche=Gpp.
Br. Gid 24 2.25
5%0 Pr. Kaliw.
520 Pr. Noggenw.!
5% Rh. b. B. 0b 241
% Sächl Brk. 23. 2.60
% „Roggenw 238
5% Südd Feſt=B Gl
Vorkriego=onp.B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb.
Banr Handelsb 15
Bahr Hnp.u. Wechſ
Frri. Oup.=Bk.
13.50
Frii Pfandor.=Bk 13.3.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining Oyp=Bi.! 9.35
Pfälz, Onp.=Br.
12.25
Preuß. Pfbr.Bk. / 9‟
Rhein Oyp.=B.
10.30
Südd Bodenkr.
11.5
Württ. Opp..B.. . .111.30
Staatl. od. prov.)
garantiert.
peſſ. L.-onp.=B.
Landestr. Caſſell
Naſſau Ldsb. .
Obligattonen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ...
42 Galiz Carl=
Lud.=G.)
5% Oſt. Südb (9.)
2,8%0 Alte .
2.60 Neue
42, Oſt. Staatöb 83
8%Oſt „ 1.b.8C
8%Oſt „9 C.
8%Oſt 1885
8%Oſt „ Eg.Netzl 1
420 Rud Silber.
425 Nub Salzka.)
4½% Angt S1.
4½% Anat. S I1/11.75
4½% Angt S.III
8% Salon Monaſt.
5% Tehuantepee.
4½%
Gank=Aktien
Allg, D. Fredt. 194.5
Bad. Vi.
Brſ.Brauind. . 1143
Barmer Bantv.
Bay Oyp=Wcht 101
Beri Handelsgeſ.
Comm.u Privatb 126.75
Darmſt. u. Nat.=Bk. 127.*
Deutſche Ban! 125.5
D. Eff.u Achſ=Bk. / 94
D Hup.=Bk. Mein. 95
D Vereins=Bk. 187
Dieſ.=Geſeliſch. /12 ,2
Dreédener Bk.,
Franiſ. B. .
5.10
13.5
20.2.
85
111‟
183
Mife
Frilt. Bidbr.=Gk.
Gotha Grundtr. Bk.
Metallbank.
Mitteld Erebitb.
Oſterr Creditanſt.
Pfälz. Onp.=Bk.
Reichsbank=Ant
Rhein Credithr
Rhein=Gnp.=Br.
Sübd. Dise.=Geſ.
Viener Bankverein!
Hergwerts-Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb. 81
Buderus.
Dt. Luxemburg. . . 94.5
Eſchw. Beraw..!1
Geſſentirch. Baw.:
darp Bergb.
Iſe Bergb.
Genuſſchein.
Kali=Aſchersleb 1
Kall Salzbetfurt. 1
Kalt Weſterregln
Rlöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr. 8
Mansſelder
Oberbedarf
Sbichle Eiſ. Caro)
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb.
Rhein Braunk.
Nhein, Stahlw.
Rombach. Hütte
A. Riebeck Montan 93.5
Tellus Bgb.
Ver Lrurahütte
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh. / 64
Henninger ....!.!1
Löwenbr.=München!
87
37.45
60
172
79.5
38.,5
159.2
199
Mainz Aktienbr.
Schöfferhof GBind.)
Schwarz=Storchen 1
Werger
..!t
Arhum. Berlin..
Adler & Oppenh.
Ablerw. ſv. Kieyer
A. E G. Stamm.
82,A.E. G Pzg.4
526A. E. G. Pza. B.
Amme Gieſecke
Aſchaff Zelſtoff.
Badenia (Weinh.)
Bad Maſch. Durl
Bad. Uhren Furtw.
Bamag=Meguin.
Bahr Spiegel
Beck e Henkel
Beramann G.....
Bing Metal.
Brem.=Beſigh=Ol.
Eement Heibelb.
Cement Karlſtadt
Cement. Lothr.
Chem Albert.
Chem Brockh.
Chem Milch
Dalmler Motoren.
Dt Eiſenhandel.
Deutſche Erdö”.
D. G.u Silb Scheid. /1
Dingler Maſch
Dreöd Schnellpr
Dürrſopp.
Dürr Ratingen
Dnckerhoff & V.
Eſenw Kauſersl.
Eiſenw 2 Meyer
G Lieferung. 1
G. Licht: u. Kraſt
Elſ. Bad Wolle.
Emag.
Emal. Ulrich
Enzinger Wer
187
114.7‟
103.5
58
104.2
76.5
62.25
94
97.5
Eßlinger Maſch:
Etlinger Spinn.
Faber Bleiſtift.
Faber & Schleicher
Fahr, Virmaſens
Farbenind. 5 G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. Fetter)
Feiſt. Selt
Frankfucter Gas
Frankfurter Hof.
Frf.:M. Pol u.W.
Fuchs Waggon
Gunz. Ludw.
Geiling e Cie.
Germania Linol.. 1
Geſſent Gußſt.
Goldſchmibt. Th.
Gotha Waggon
Greffenius
Gritzner Maſch.. 1
Grüin & Bilfinger
Oafenmühle Frkf.
Hammerſen
Hanſw Füuſen
Hartm & Braun.
Genligenſtaedt .
Hlpert. Armatur
Hindrichs= Aufferm.
Hirſch Kupfer
Hoch=Tiefbau
Holzmann
Golzver!. Ind.
6ydrom. Breslau
Inag
Junghans
Kauuing. Kaiſersl
Nearisruhier Maſch
ladd N
Sch. & Becker
75
48
152
30
83.1
68"
82.5
104
102.25
60
Knfeee
Ver ſ.Chem. Ini
Ver d. Lifor. Mann
Ver Faßf. Caſſel
Gummi. Bin.=Frif.
Vinſel=Nürnberg
Ultramartn
Zellſtoff Berl. ...
Vogtl. Maſch.
Voigt & Ogeffner
Bolthom Seil.
Bauß & Frentag
Wegelin Ruffbr
Zelſt Walbhof
Zucker!. Waghäu ſel
Zuckeri Franfenth.
Zuckerf Heilbronr
Zuckerf. Offſtein
Zuckerf. Rheingau
Zuckerf. Stuttgart.
Transport= und
Zeelicherung”=Alt.
N. Dt. Ei enbahn .
Di Eiſenb.=Geſ.
El. buchbahn Verl
Schantung E.B.
Südd. Eiſenb. Geſ
Hapag
Nordd Lloyd.
Frrf. Allg Verſ.
Franfona Rückv.
Darmſt. Werte
Bahnbedarf
Dampfk Nooberg
Helvetia Konſ.
Dehr Zur
Motorf. Darmſt.
Gebr Roeder
Venuleth & Ellenb.
108
e8.25
36
1 2.25
zu8
126.25
*93
52.5
75
79
A.
133.5
94.75
Nummer 114
Seite 11
Die Reparationsſachlieferungen im März.
Berlin. Im März ſind mit Frankreich 179 Verträge mit einem
Wert von 26,9 Millionen Reichsmark über Reparationsſachlieferungen
abgeſchloſſen worden. Gegenüber dem Vormonat, auf den 406 Verträge
entfallen, bedeutet das einen ganz erheblichen Rückgang. Das hat ſeinen
Grund darin, daß ſich gegen Ende des Vormonats die große Maſſe der
genehmigten Verträge Abſchlüſſe von Kriegsbeſchädigten betrafen, die
die von der franzöſiſchen Regierung hierfür zur Verfügung geſtellten
Mittel voll in Anſpruch genommen haben. Einſchließlich der
Märzver=
träge ſtellt ſich der Wert ſämtlicher ſeit dem Inkrafttreten des
Sachver=
ſtändigenberichts genehmigten Verträge dieſer Art auf 247 Millionen
Reichsmark. Für Belgien ſind im Monat März 234 Verträge über
zu=
ſammen 10,2 Millionen Reichsmark genehmigt worden. Insgeſamt ſind
unter Einſchluß der Märzverträge (außer über Kohle und Farbſtoffe)
Verträge im Werte von 51,8 Millionen Reichsmark genehmigt worden.
Die milchwirtſchaftliche Tagung in Mannheim. Nach einer ſehr
leb=
haften Ausſprache faßte der Präſident des Deutſchen Städtetages, Dr.
Mulert, das Ergebnis der milchwirtſchaftlichen Tagung wie folgt
zu=
ſammen: Die Verſorgung der Bevölkerung mit einwandfreier Milch
in ausreichenden Mengen zu angemeſſenen Preiſen iſt eine der
wich=
tigſten Aufgaben der Geſundheitspflege. Unter Berückſichtigung der
örtlichen Verhältniſſe müſſen daher die nötigen Vorausſetzungen
vor=
handen ſein, um eine geeignete Gewinnung, Behandlung und Kontrolle
der Milch vom Erzeuger bis zum Verbraucher zu gewährleiſten. Ein
Zuſammenwirken der Behörden iſt geboten. Der Handel mit Milch in
den größeren Städten ſoll wie bisher von einer beſonderen Erlaubnis
der Gemeinde abhängig ſein. Darauf wurde die Tagung geſchloſſen.
Am Nachmittag erfolgte eine Beſichtigung des Limburger Hofes, des
Gutsbetriebs der Badiſchen Anilin= und Sodafabrik.
Eine 13½ Millionen Guldenanleihe der Rheinprovinz. Wie aus
London berichtet wird, ſind die unter Beteiligung des Londoner
Bank=
hauſes Japhet und Co. geführten Verhandlungen über eine Anleihe der
Landesbank der Rheinprovinz von 13½ Millionen Gulden abgeſchloſſen
worden. Die Anleihe ſoll in Amſterdam, der Schweiz und Schweden
aufgelegt werden. Sie wird von der Rheinprovinz garantiert und hat
eine Laufzeit von 20 Jahren bei ſieben Prozent Verzinſung und einem
Ausgabekurs von 97½ Prozent.
Der Sturz des Zloty. Der Sturz des Zloty hat in Polen eine
un=
geheuere Aufregung hervorgerufen. Die niederſchmetternden Meldungen
kommen aus Paris, wo ein ſolches Angebot an Bloty iſt, daß auf der
Börſe der Kurs wegen des ſtarken Schwankens gar nicht notiert wurde.
Die ausländiſchen Blätter, u. a. auch die „Times”, fordern eine
Finanz=
kontrolle für Polen. „Kurjer Warſzawska” ſpricht von einem
Unter=
graben des Vertrauens der großen Auslandsbanken. Der Dollar hat
jetzt die Grenze der 10 Bloty bereits überſchritten.
Sonntag, den 25. April 1926
Zur Diskontermäßigung. Die Ermäßigung der Diskontrate bei der
New Yorker Bundesreſervebank von 4 Prozent auf 3½ Prozent iſt für
die meiſten Börſenkreiſe unerwartet eingetreten. Es verlautet, daß ſich
Mitglieder der Bundesreſervebank, ſoweit ſie der Diskontermäßigung
zuſtimmten, durch die Auffaſſung leiten ließen, daß die
Ueberſpekulatio=
nen inzwiſchen eine Eindämmung erfahren haben, wie dies aus dem
Rückgang der Maklerdarlehen hervorgehe.
Keine Dividende bei der Deutſchen Holzwirtſchaftsbank A. G., Berlin. Wie
wir erfahren, beabſichtigt die Deutſche Holzwirtſchaftsbank A. G.,Werlin, von
der Ausſchüttung einer Dividende abzuſehen, um alle verfügbaren
Bar=
mittel zur inneren Stärkung verwenden zu können. Die Bank hat eine
erhebliche Steigerung ihres Geſchäftsumfangs, namentlich bei der
Finan=
zierung der Rundholzernte, zu verzeichnen.
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 24. April. Die ſchwächere Tendenz
ſetzt ſich in Uebereinſtimmung mit dem weiteren Sinken der
Weltmarkt=
preiſe für Weizen im Berliner Prodruktenhandel auch heute fort. Dem
ſich etwas mehr zeigenden Angebot ſeitens des Inlandes ſteht nur ſehr
vorſichtige Nachfrage gegenüber. Im Zeitgeſchäft wie auch am
Loko=
markt waren die erſten Kurſe bis 3 Mark ſchwächer. Auch Roggen mußte
bis 4 Mark nachgeben, da auch hier größeres Angebot drückte. Hafer
iſt in den Forderungen wiederum ermäßigt, doch fehlen Käufer,
des=
gleichen in Gerſte. Mehl auf der ganzen Linie ruhig, auch in
Futter=
mitteln bleibt es ſtill.
Butter und Margarine. Mit dem Ende der Inflation und dem
Wiedererſtarken der Kaufkraft iſt der Verbrauch von Margarine
zu=
gunſten der Butter ſo außerordentlich zurückgegangen, daß die in kurzer
Zeit groß gewordene Margarineinduſtrie in eine ſehr ſchwierige Lage
gekommen iſt und ein erheblicher Teil der Fabriken ſtillgelegt werden
mußte. Der neu eingeführte Zoll von 22,50 Mark für 100 Kg. Butter
hat eine ſehr beträchtliche Einfuhr nicht verhindern können.
Viehmärkte.
Berliner Viehmarkt vom 24. April. Der Auftrieb beſtand aus 2837
Rindern, darunter 599 Bullen, 682 Ochſen, 1556 Kühe und Färſen, 2300
Kälber, 5219 Schafe, 6738 Schweine und 50 Ziegen. Notiert wurde der
Zentner Lebendgewicht für Ochſen: 2) 52—55, b) 46—50, C) 42—45,
d) 38—40; Bullen: a) 50—52, b) 45—49, c) 42—44; Färſen und Kühe:
a) 50—53, b)40—45, c) 30—38, d) 23—28, e) 21—22; Freſſer 33—40;
Kälber b) 80—85, c) 62—75, d) 48—58, e) 35—46; Stallmaſtſchafe: a)
58—63, b) 45—53, c) 32—40; Schweine: b) 79—80, c) 78—80, d) 77—78,
e) 74—76; Sauen: 70—74; Ziegen: 20—25. Marktverlauf: Bei
Rin=
dern und Kälbern ruhig, bei Schafen und Schweinen glatt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 24. April.
Weizen: Der Markt zeigte anfangs ein ſchwaches Ausſehen auf
kleine ausländiſche Nachfrage und größere Ankünfte. Am Schluß war
die Heltung etwas feſter, doch ſchließen die Termine noch etwas unter
geſtern.
Mais: Der Markt zeigte ein ſchwächeres Ausſehen auf Liquidationen
und auf eine nur kleine heimiſche Lokonachfrage. Später konnte auf
Baiſſedeckungen eine Erholung eintreten. Die Termine ſchließen etwa auf
geſtrigem Niveau.
Hafer: Der Markt zeigte ein ziemlich ſtetiges Ausſehen bei nahezu
unveränderten Preiſen.
Baumwolle: Auf ungünſtige Witterungsmeldungen und
Sturmpor=
ausſagen für die atlantiſchen Staaten verkehrte der Markt in ſtetiger
Haltung. Die Termine ſchließen etwas über geſtern.
Kaffee: Der Markt verkehrte in feſter Haltung auf Ernteſchätzungen
in Santos=Kaffee und allgemeinen Mangel an Angebot. Die Termine
konnten 5—10 Pkt. anziehen.
Zucker: Zurückhaltendes Angebot aus Kuba und beſſere Kaufluſt
der Raffinerien bewirkten ein leichntes Anziehen der Notierungen.
Kakao: Im Gegenſatz zu den Vortagen verkehrte der Markt heute in
ſchwächerer Haltung auf Glattſtellungen der Spekulation und
Zuwick=
haltung der Fabriken.
Kleine Wirtſchafisnachrichten.
In der vorgeſtrigen Aufſichtsratsſitzung der Chemiſchen Verke vorm.
V. E. Albert in Mainz beſchloß die Verwaltung, der auf den 17. Juni
dieſes Jahres einzuberufenden Generalverſammlung eine Dividende von
6 Prozent in Vorſchlag zu bringen.
Nach Anſicht informierter Kreiſe hält die Schulheiß=Patzenhofer A. G.
in dem Plaue einer völligen Verſchmelzung der bisher zu einer
Inter=
eſſengemeinſchaft zuſammengeſchloſſenen Konzern=Geſellſchaften feſt.
Gerüchtweiſe verlautet, daß demnächſt eine Preiserhöhung für Rohöl
im mittleren Weſten und in Kalifornia vorgenommen wird.
Die Feſtſtellung der Federal=Reſervebank ergab, daß die Darlehen
der Brokerage=Firmen ſich in dieſer Woche weiter auf 2451 Millionen
Dollar ermäßigt haben gegen 2487 Millionen Dollar in der Vorwoche,
um 3138 Millionen Dollar ſeit Ende Februar.
Man ſchätzt jetzt den Nettoertrag des amerikaniſchen Stahltruſts für
das erſte Quartal des laufenden Jahres auf 44 bis 45 Millionen Dollar
gegen 42,28 Millionen Dollar im vierten Quartal des Vorjahres und
rund 40 Millionen im erſten Quartal des Vorjahres.
Bilanz der Darmstädter Volksbank
Aktiva
eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht
am 31. Dezember 1925.
Passiva
1. Kasse.
Fremde Geldsorten"
...:"
Zinsscheine . . . . . . . . . . .
2. Guthaben bei der Reichsbank und
beim Postscheckamt .
8. Wechsel . . .
4. Wertpapiere.
5. Guthaben bei Banken .....
6. Forderungen aus Lombardierung
börsengängtger Wertpapiere ...
7. Sonstige Vorschüsse
.
8. Kontokorrent-Guthaben
9. Forderungen aus Bürgschaft . . .
10. Mobilten
11. Schrankfächer
.
12. Grundstücke
a) Hügelstraße 8/16
b) Schutzenstraße 12...
c) Schutzenstraße 14 .....
d) Obergasse 38 . . . . . . . . .
13. Beteiligungen
-
2 500.00 12. Akzeptationen .. .. . ....." 4272.86 13. Reingewinn . . . . . . ." 9 719.94 176 871.41 510.00 2126 368.70
Die Mitgliederzahl betrug am 81. Dezember 1924
neu eingetreten . . . . . .
2362
„ 340
291 386.92
26 605.00
36 000 00
122 639.72
396 103.08
596 905.71
850 124.78
99 776 79
417 457.84
482.91
181 443.00
66 205.97
41 034.98
8126 368 70
2692
ausgeschieden..
2t5
Mithin Mitgliederzahl am Schlusse des Geschäftsjahres . . . . . . . . 2377
Die Geschäftsguthaben belaufen sich auf ℳ 291 386.92. Die Haftsummen erhöhten sich in der Zeit vom
31. Dezember 1924 bis 31. Dezember 1925 um ℳ 52.500.—. Sie betrugen am Jahresschluß ℳ 1. 228.500.—.
Darmstädter Volksbank eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftung
Weiler.
L. Habicht.
Becker.
Bekanntmachung.
Diejenigen hieſigen
Gewerbetreiben=
den, die ein ſtehendes Gewerbe bereits
ausüben, ohne bis jetzt einen
Gewerbe=
ſchein gelöſt zu haben, fordere ich hier= den in der Wirtſchaft Barth dahier aus
mit auf, umgehend ihre Anzeigepflicht dem Noßdörfer Gemeindewald aus
Ab=
gemäß § 1 der Verordnung „die
Ge=
werbeſcheine” betreffend vom 27. Juli
1912, im Stadthaus, Steuerſekretariat,
Zimmer Nr. 13, zu erfüllen.
Alle bei der demnächſt einſetzenden
Kontrolle feſtgeſtellten Unterlaſſungen
werde ich der Beſtrafung entgegenführen. Eichen=
Darmſtadt, den 21. April 1926. (st6290
Der Oberbürgermeiſter.
Mittwoch, den 28. und
Donners=
tag, den 29. ds. Mts., vormittags
10 Uhr anfangend, werden im
Spach=
brücker Gemeindewald, Diſtrikt Mark,
verſteigert:
Buchen=Scheiter 48 rm
206
Eichen=
69
Kiefern=
Birken=
39
33
Erlen=
Buchen=Knüppel 122
Eichen=
97
Fichten=
60
50
Erlen=
Bemerkt wird, daß ſich das Eichen=
Scheitholz zu Werkholz eignet. Die Zu
ſammenkunft iſt bei Gaſtwirt Heberer
(6252
Station Meſſel.
Spachbrücken, den 23. April 1926.
Heſſiſche Bürgermeiſterel Spachbrücken.
Mayer.
.. „ 9 Fichten=
. 12, Kiefern=
... 459 „ Buchen=Stöcke . .. 15 „ Kiefern=
... 184 Erlen= Eichen=Scheiter . . . 31, Birken= Kiefern=
.. 331„ Erlen=Knüppel 48 Birken= Weymouthskiefern=Knüppel 11 Eichen=Stöcke 18 Fichten= „ 17 Wellen 500 Stück. Roßdorf, den 22. April 1926. (6278 Heſſiſche Bürgermeiſterei. Lorenz.
Donnerstag, den 29. April,
vor=
mittags 11 Uhr, läßt die Gemeinde
Hahn bei Pfungſtadt einen zur Zuch
(6280
untauglich gewordenen
Faſeleber
öffentlich meiſtbietend verſteigern.
Hahn, den 23. Aprik 1926.
Bürgermeiſterei Hahn.
Geibei.
eimng. e „Ghaſchlich der Firma!
Richard Kaufmann in Darmſtadt, am
21. April 1926: Die Prokura des Georg
Spieß iſt erloſchen; am 22. April 1926
hinſichtlich der Firmen: 1. Gebrüder
Marſchallik in Darmſtadt: Die
Geſell=
ſchaft iſt aufgelöſt. Geſchäft ſamt Firma
iſt auf den ſeitherigen Geſellſchafter
Kauf=
mann Abraham Marſchallik in
Darm=
ſtadt als Einzelkaufmann übergegangen;
2. „Waſchfix” Hausmann & Co. in
Darmſtadt: Die Firma iſt erloſchen. —
Abteilung B: Hinſichtlich der Firma:
Heilmittelverſorgungsgeſellſchaft
mit beſchränkter Haftung,
Zweig=
niederlaſſung in Darmſtadt,
Hauptnieder=
laſſung in Berlin, am 21. April 1926:
Die Zweigniederlaſſung iſt aufgehoben.
Darmſtadt, den 22. April 1926.
Heſſiſches Amtsgericht I.
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Seite 12
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Prinatdozent Dr. phil. Gerhard Krahmer
Sigrid Krahmer, geborene Aueller
danken verbindlichst für die ihnen aus Anlaß
ihrer heutigen Vermählung erwiesenen
Aufmerksamkeiten.
(*11031
Darmstadt 24. April 1926 Göttingen
Anläßlich unſerer Silberhochzeit
dar=
gebrachten Glückwünſche und Geſchenke
ſagen wir allen Freunden und Bekannten
unſeren beſien Dank.
Hrch. Friedrich, Stellwerksmeiſter a. D.
und Frau. (11053
Weiterſiadt, 25. April 1926.
Te
Starbſt viel zu früh:
Wer Dich gekannt,
Vergißt Dich nie.
Statt Karten.
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und
Be=
kannten die traurige Mitteilung,
A daß heute nachmittag unerwartet
nachkurzem,ſchweremLeiden meine
liebe unvergeßliche Frau, unſere
treuſorgende, herzensgute Mutter,
Schweſter, Schwägerin, Schwieger=
9 mutter und Großmutter
Friederike Oehmer
geb. Jährling
im Alter von 63 Jahren ſanft
ent=
ſchlafen iſt.
ImNamen d. tieftrauernd Hinterbliebenen:
Ludwig Dehmer u. Kinder.
Eberſtadt, Darmſtadt, Kehl a. Rh.,
Straß=
burg Elſaß, Nord=Ameriha, den
(ELi024
23. April 1928.
Die Beerdigung findet Montag,
g den 26. Aprul 1926, nachm 3 Uhr,
vom Trauerhauſe. Mühlthalſtr 2,
aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Verwandten und Bekannten die
ſchmerzliche Nachricht, daß unſere
gute Mutter. Schwiegermutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau
Friedrich Becker Btn.,
Marie, geb. Benkler
nach kurzem Krankſein im 78, Lebens=
Ajahr ſanft verſchieden iſt.
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen: !
Friedr. Nothnagel u. Frau, geb. Becker.
Griesheim b. Darmſtadt u. Goddelau,
den 24. April 1926.
(62gs
Die Beerdigung findet Montag,
den 28. April, nachmittags 8 Uhr,
in Griesheim vom Sterbehauſe,
Schloßgaſſe 5 aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme bei dem Heimgang unſeres
lieben Entſchlafenen, ſowie für die
zahlreichen Kranzſpenden ſagen wir
Allen hiermit unſern herzlichſten Dank
Insbeſondere danken wirHerrn Pfarrer
Rückert für die troſtreichen Worte,
ſo=
wie der Turngemeinde Beſſungen für
ihren Nachru” und allen denen, die
ihn zur letzten Ruhe geleitet haben
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Helene Gerhardt Wtw.
(B. 6301)
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, meine innigſtgeliebte
Toch=
ter, unſere liebe Schweſter,
Schwä=
gerin und Tante.
Helene Biedenbänder
nach längerem Leiden im 27.
Le=
bensjahre zu ſich zu rufen.
In tiefem Schmerz:
Eliſe Biedenbänder Witwe
nebſt Angehörige.
Darmſtadt, den 24. April 1926.
Viktortaſtr. 100.
(et1o83
Die Beerdigung findet Montag,
den 28. Aprul 1928, nachmittags
4 Uhr, auf dein Waldfriedhof ſtatt.
neu, Haar u. Filz,
für Herren 3 u. 4.0,
Faſſonieren u.
Rei=
nigen von Filz 2.4,
Panama u. Stroh für
Damen und Herren
3 Mark. (e110uo
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Ecke Grafen= u
Bis=
marckſtraße.
Waſchkeffel, 64 em,
I. W., zu verk.
Inſel=
ſtraße 15, II. (k10920
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Am 23. Aprt, abends 11 Uhr,
ver=
ſtarb unerwartet, im Alicehoſpital
un Darmſtadt infolge eines Unfilles
mein innigſtgeliebter Gatte, unſer
Vater, Sohn, Bruder u. Schwager
Herr
Peter Lautenſchläger
Maurermeiſter
im Alter von 45 Jahren (6302
Im Namen der tieftrauernden
Hinterbliebenen:
Margarethe Lautenſchläger
geb. Enz.
Ueberau, den 24. April 1926,
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 27. April, nachmittags 3 Uhr,
vom Sterbehauſe aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme bei dem Heimgange unſerer
lieben Entſchlafenen
Louiſe Biermann
geb. Schütz 110e5
ſagen wir allen Verwandten, Freunden
und Bekannten unſeren innigſten Dank.
Ludwig Biermann
nebſt Angehörigen.
Dankſagung.
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Teilnahme bei dem Hinſcheiden unſerer
lieben Frau
Dina Marx
geb. Neumann
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Umſtellung des Vereins eine
neue Haupt=Verſammlung
bis zur Klärung einer
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ſpäteſtens aber in 4 Monaten
einzuberufen. Mitgliedsbeiträge
werden bis dahin keine erhoben.
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Ich litt lange Jahre an chroniſchem
Rückenmarcks= und Nervenleiden.
das mit einer ſchweren Lähmung der
Beine verbunden war. Durch Zufall
wurde mir die Pyrmoor=Heilanſtalt
Münch en empfol len und ich war nach
vierwöchentlicher Behandlung mir der
Pyrmoor=Badekur bereits ſo
vorzüg=
lich hergeſtellt, daß ich wieder drei
Treppen ſteigen u. mich meines
Le=
bens freuen kann, da ich ſechs Jahre
an die Stube gefeſſelt und allgemein
als unheilbar aufgegeben war. Zu
dieſem neuen Erfolg ihrer großartigen
Behandlungsmethode ſpreche ich der
Pyrmoor=Heilanſtalt, München,
Ro=
ſental 15, meinen herzlichſten Vank
öffentlich aus u. ich empfehle die Kur,
die bequem zu Hauſe durchführbar iſt,
allenNerven undGelenkleidenden auf
das Wärmſte, 7. 7. 25. Carl Hennig,
Eiſenbahnzugführer i. R. (1 Mch. 6269
Auskunft erteilt das Pyrmoor=
Naturheil=Fnſtitut, München
166, Roſental 15. (Doppelbriefporto
beifügen.) Teit 25 Jahren
aner=
kannte Erfolge bei Lähmungen,
Ner=
venkrämpfen, Beleukerkrankungen,
Epilebſie, Gickt.
Hundertevon Ana-”aitegs chugihet
Nummer 114
Sonntag, den 25. Aprft 1926
Seite 13
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ſchäft ſelbſtänd. führte
mit leichter Auffaſ
ſungsgabe, möchte /
gerne als Verkäuferin
betätigen. Ang. unt
V179 Geſchſt. (*1107‟ Gebild. Fraulein
zuverl. u. gewandt, a.
erfahr. i. Krankenpfl.
ſucht f. mittags paſſ.
Wirkungskreis. Ang.
u. V 159 an Geſchſt.
(*11037) Geſetzte Dane
dertrauenswürdig u.
tüchtig, ſelbſttätig im
Haushalt und Küche
ſowie im Nähen und
Büg., ſehr gute Emp=
fehlg., ſucht ſelbſtänd.
Wirkungskreis per 1
oder 15. Mai Angeb
unter V 142 an die
Geſchäftsſt. (*10977 Anſtänd.,
erfahren. Mad hen
vom Lande ſucht zum
1. Mai Stell. als Köch
vd. Alleinmädch. Gute
Zeugn vorh. Geht auch
nach ausw. Ang. unt.
V 128 Geſch. (*10918ss Geb. 1g. Jame
aus beſter Familie,
mit Lyz., höh Han=
delsſch. u. prakt. Tä=
tigkeit, erf. im Haus=
halt, muſik., kinder=
ſport= u. kunſtliebend
ſucht ſich kaufmänn.
und hänslich, zu be=
tätigen, event, auch
als Reiſebegleiterin
und Geſellſchafterin.
Gefl. Angebote unter
V 132 an die Ge=
ſchäftsſtelle. (*10896 Unabhg. Frau ſucht
Laufſtelle b. nach d.
Spül. Frau Bechtel,
Waldſtr. 20 Seitenb.
Etiozo) Beſſ. Mädchen ſucht
2—4 Stdn. Laufſtelle,
m. i. d. Nähe. (*11021
Soderſtr. 44½, 1. St. Suche Beſchäftigung
im Haushalt. (*11040
Frau Keidel, Land=
wehrſtraße 14, 4. St. 18 jähriges
Mädchen
vom Lande, im Kock
etwas erfahren, ſucht
Stellung f. tagsüber
oder ganz ab 1. Mai.
Am liebſten Tintenv.
Angebote unt. V 163
an d. Geſchſt. (*11049 Beſſeres tüchtiges
Mädchen
welches ſelbſtändig
kochen k. u. im Haus=
halt durchaus erf., ſ.
Stellg in gut. Hauſe
Ang. mit Lohnang.
unter V 172 an die
Geſchäftsſt. (6296 Aelt. kräftiges Mäd=
chen nimmt n. Arbeit
an, ſtundenw. oder
tagsüb. Cronert,
Stiftſtr. 41, Hth. r. I.
(ELiobe) Beſtempf. geb. Frl.
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Weißuäßen und
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Gefl. Ang. u. V 158
a. Geſchſt. (*11035 Stell. ſuch.: Herrſch
u. gute bürgerl. Köch=
innen, 1. u. 2 Haus=
mädch., Kindergärtn
u. Pflegerin, Hausda=
men u Haushälterin.,
Stütz. Haustöcht. mit
Familienanſchl., ſelbſt
Alleinmädch., d. toch.
k., mehr. Mädch. v L.,
fern. f. Hot. u. Reſt.:
Beiköch., Beſchließer.,
Kaltmamſ., Büfett=u
Servierfrl. ,Haus=, Kü=
chen= u. Zim.=Mädch.,
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Neigungsehe oder gar der aus verzehrender Leidenſchaft
geſchloſ=
ſenen entgegengeſetzt, oft ſogar übergeordnet erſcheint.
Vernunft=
ehe iſt weit entfernt von Berechnungsheirat, mit welcher unklare
Köpfe ſie nur zu leicht verwechſeln. Sie kann auch nur von
innerlich reif gewordenen Menſchen geſchloſſen werden, von
ſol=
chen, die nicht nur auf eine Summe von Lebenserfahrungen
zu=
rückſehen, ſondern auch die Fähigkeit beſaßen, aus ihnen zu
lernen. Iſt der eine Teil, die Frau, bedeutend jünger als der
erwählte Gefährte, ſo muß bei ihr die mangelnde
Lebenserfah=
rung durch ſtark ausgeprägtes Pflichtbewußtſein ausgeglichen
werden. In einer Vernunftehe, die beiden Teilen zum Segen
gereicht, liegt ein ganzer Komplex ſittlicher Werte eingelagert, die
nicht ſofort, aber allmählich zutage kommen.
Eliſabeth Krickeberg hat ſich mit feinem Verſtändnis für
ethiſche Entwicklungen innerhalb der Ehe mehrere Male das
Thema der Vernunftheirat gewählt und es zwiſchen Perſonen
des gebildeten deutſchen Mitelſtandes zu folgerichtigem Abſchluß
geführt. Nach dieſer Richtung befriedigt den Leſer beſonders der
Roman „Die Frau Profeſſor” (Verlag Bong u. Co. in
Berlin). Profeſſor Linkhardt, ein tatkräftiger und
arbeitsfreudi=
ger Mann mit großer ärztlicher Praxis, allen Sentimentalitäten,
zu denen für ihn auch das Sichverlieben und Heiraten gehört,
abhold, iſt ſo lange Junggeſelle geblieben, bis der Tod ſeiner
alten bewährten Haushälterin ihn in die Verlegenheit bringt,
ſich nach einer Frau umzuſehen. Seine Wahl fällt auf die
allein=
ſſtehende Tochter einer früheren Patientin, und dieſe Marta
Vog=
ler erweiſt ſich als eine ganz perfekte Hausfrau, die ſich mit
be=
wundernswertem Geſchick in die Verhältniſſe hineinzupaſſen
weiß, die langen einſamen Stunden geduldig erträgt, ohne auf
„dumme Gedanken” zu kommen, nie überflüſſige Fragen ſtellt,
ftets freundlich und gelaſſen bleibt, wenn ſie auch die
Liebkoſun=
gen, die ihr nach einer beſonders gelungenen Fiſchpaſtete der Herr
Profeſſor zugedacht hat, nicht gerade erwidert. Er will nicht, daß
ſeine Frau verliebt in ihn ſei, das hätte ihm läſtig fallen können,
aber er verlangt Entgegenkommen von ihr, wenn ihn ſelber die
Laune der Verliebtheit anwandelt. Wenn er einmal für kurze
Beit frei von ſeinem Berufe war, ſo wollte er frei von allen
nachdenklichen Sachen ſein und nur ſeinem Behagen leben. Frau
Marte iſt aber ein innerlich zu fein veranlagter Menſch, hat ein
zu weiches Seelenleben, um ſich auf die Dauer in dieſe
Neben=
rolle zu fügen. Als der Profeſſor erkennt, daß ſie höhere
An=
ſprüche an einen Ehebund ſtellt, daß ſie Anteil an den Gedanken
und Sorgen des Gatten verlangt, wird er ſehr unwirſch, ſpielt
den Beleidigten; es tritt eine völlige Entfremdung ein, und es
hat den Anſchein, als ob die beiden, ſo grundverſchiedenen
Men=
ſchen nie zueinander hinfinden würden. Höchſt geſchickt bereitet
nun die Verfaſſerin die, Stufe um Stufe ſich vollziehende,
Wand=
lung in der Seele des Profeſſors vor, wie er durch die Klarheit
und Tüchtigkeit ſeiner Frau, die als hilfreiche, praktiſch
zugrei=
fende Samariterin ſich in ſeiner Klinik einen eigenen
Wirkungs=
kreis geſchaffen hat, allmählich zu einem anderen Begriff der Ehe
aufrückt und durch dieſe höhere Auffaſſung die reichen
menſch=
lichen Eigenſchaften ſeines Weſens zu glücklicherer Entfaltung
bringt. Es erſcheint wie ſelbſtverſtändlich und muß doch immer
wieder nachdrücklichſt hervorgehoben werden, was Paul
Langen=
ſcheidt (Verlag Langenſcheidt, Berlin) in ſeiner „Diplomatie der
Ehe” einem Buch für gute und böſe Tage, anführt „Die Einehe,
weit entfernt, ein dem Menſchen urſprünglich Gegebenes zu ſein,
iſt vielmehr ein Produkt langer, mühſamer Entwicklung, ein
Reſultat der ſchrittweiſe ſteigenden Kultur”
Kulturerrungenſchaften ſucht man zu ſtützen, zu ſteigern, aber
nicht zu beſeitigen aus ſpitzfindigen Erwägungen heraus, erzeugt
durch Hypertrophie des Gehirns.
Zwar wird es immer Menſchen geben, Männer wie Frauen,
die, ohne ehefeindlich zu ſein, aus zwingenden äußeren oder
inne=
ren Gründen, das Einſpännerdaſein zu wählen haben. Materielle
der Deutſche hat Geiſt; man wird den Deutſchen nicht unbegabt
—nennen, dem würde die Geſchichte widerſprechen. Aber ſein
Geiſt iſt einfach und ſchlicht. Er will nicht mehr ſein, als er iſt.
Der Deutſche iſt wohl geiſtvoll, aber nicht geiſtreich. Vor
allem wendet er immer nur ſoviel Geiſt an eine Sache, wie ſie
gerade erfordert, und das mit Recht.
Ernſt Horneffer.
Sorgen hatten und haben ſich in Millionen Fällen der
Ehe=
ſchließung hindernd in den Weg geſtellt. Man kann Langenſcheidt
nicht wohl widerſprechen, wenn er in dem erwähnten Ehebrevier
bemerkt: „Wenn ein mittelloſer Mann ein mittelloſes Mädchen
liebt und zu ehelichen beabſichtigt, ſo muß er im tiefſten
Herzens=
grund die Ueberzeugung haben, daß keine Entbehrung, keine
Not=
ſeine Gefühle ändern kann. Aber noch ein zweites, noch
wichti=
geres muß er erwägen: er müſſe unerſchütterlich davon
durch=
drungen ſein, daß ſeine künftige Frau nicht weniger als er auch
in Sorge und Mangel nicht mit einem Atemzuge den
geſchloſ=
ſenen Bund bereuen wird.” Ein ſtark ausgeprägter
Familien=
ſinn verbürgt ſowohl bei Mann wie Weib gute Eheausſichten.
Dagegen iſt es immer ein ſchlechtes Zeichen, wenn er oder ſie
— in der Brautzeit —, ſei es auch nur, um den Geliebten
beſon=
ders herauszuſtreichen, abfällig von den Blutsverwandten redet.
In Emmi Lewalds prickelnd geſchriebenem Roman „Das
Hausbrot des Lebens” hat die junge Aſta, eine
unbeküm=
mert um Ueberlieferungen in Freiheit hinausſtürmende moderne
Frau, eine ſtändig nervöſe Angſt, daß ihre wackeren, aber etwas
altfränkiſchen Familienglieder bei ihrem hyperäſthetiſchen
Ver=
lobten abfallen könnten, und muß ſchließlich doch ihr Glück bei
einem Mann der alten Schule finden.
Ein mit ernſtem Pflichtbewußtſein gepaarter Familienſinn
kann allerdings unter Umſtänden eine Ehe oder ein Verlöbnis
zum Scheitern bringen. Das geſchieht in dem mit urwüchſiger
Friſche und hingebender Beobachtung ausgeſtatteten neueſten
Buch von Marie Diers: „Die Schweſtern des
Sani=
tätsrats Engelmann” (Max Seyfert, Dresden). Für
ſeine unmündigen Schweſtern iſt der junge Doktor Engelmann
ein zarter Vater, ja, ſozuſagen auch ſorgende Mutter geworden.
Als ſein Mannesherz zu ſprechen anfängt, führt es ihn zu der
Tochter eines adeligen Hauſes. Die Verlobung findet ſtatt, aber
ſehr bald muß Engelmann ſich ſagen, daß die Welt, der ſeine
Braut angehört, und die, der ſeine Schweſtern entſtammen, nimmer
in Harmonie zuſammentreffen können. Und da verzichtet er
zu=
gunſten der Schweſtern.
A hoi iill!
Sprot=ten n n !!!
Von der erſten Fiſchkonſervenfabrik Lübecks wird berichtet:
Wochenlang hatten die Fiſcher draußen auf der See gelegen.
Steif wehte der Wind, gerade aus der Ecke, aus der die Fiſcher
ihn nicht gebrauchen konnten. Klein nur waren die Fänge, die
zu Land gebracht wurden, und immer mutloſer wurden die
Fiſcher bei ihrem ſchweren Beruf.
Da ſprang urplötzlich der Wind um und nun gab die See
ihren Segen her. Schwerbeladen liefen die Boote ein, doch
ebenſo plötzlich drehte der Wind wieder zurück und nur ſpärlich
waren wieder die Fänge. Das iſt ja eben das Tragiſche im Beruf
des Fiſchers, daß dieſer Beruf micht nur den Kampf ums Daſein
mit den Naturgewalten aufnehmen muß, ſondern auch ſo ſehr
von den Launen der See abhängig iſt, die nur zu häufig geizend
ihre Schätze hergibt, kaum den Fiſchern den Unterhalt
gewäh=
rend, um unermittelt verſchwenderiſch ihren Reichtum den
Fiſchern in die Hände zu drücken, ſodaß keiner weiß, etwas damit
anzufangen. Schnell, ſehr ſchnell muß dieſer empfindliche
Reich=
tum untergebracht werden. Das wiſſen nicht nur die Fiſcher,
das weiß auch der Fiſchhandel und die Fiſchinduſtrie.
25. April 1926
Die Rohware, die morgens noch billig erſcheint, iſt mittags
ſchon viel zu teuer gekauft, iſt abends ein glatter Verluſt.
Dies=
mal waren es vorwiegend Sprotten, die die See hergab. Wem
läuft das Waſſer nicht im Munde zuſammen, denkt man an die
goldenen, fettſtrotzenden Sprotten, die ſich unter dem Namen
„Kieler Sprotten” einen Weltruf erobert haben. Schade nur, zu
ſchade, daß die geräucherte Sprotte auf dem Transport ſo
empfindlich iſt und ſo ſchnell an Wert verliert.
Die Fiſchinduſtrie hat es aber verſtanden, die Sprotte,
dieſen Edelfiſch, in verſchiedenen Zubereitungsarten
auszuwer=
ten und für längere Zeit haltbar zu machen. Da iſt zuerſt die
Weiterverarbeitung der geräucherten Sprotte zu einer
Konſerve, zu „Sprotten in Oel” und Sprotten in Tomaten”,
beides Sachen, die jedem Frühſtücke oder Abendtiſch zur Ehre
gereichen und ganz beſonders das Intereſſe der Fiſchdelikateſſen=
Läden für die Sommermonate beſitzen werden, da dieſe Artikel.
ſteril, alſo auch im Hochſommer haltbar ſind.
Zu einer weit und breit bekannten, das ganze Jahr hindurch
lieferbaren Präſerve der Sprotte gehört die Anchovis! Ein
mit Gewürzen, einem Reifungsprozeß unterworfener Vorgang
läßt aus der Sprotte dieſes billige, beliebte Nahrungsmittel
ent=
ſtehen. Es kommt ja viel unter dem Namen Anchovis in den
Handel, was dem Verbrauch dieſer Präſerve gerade nicht ſehr
för=
derlich iſt. Man muß wiſſen, daß die See das Rohprodukt ſelten
„rein fallend” wie der Ausdruck lautet, hergibt. In den meiſten
Fällen ſind der Sprotte kleine Heringe in Größe der Sprotte
bei=
gemiſcht und eben ſo ſehr viele kleine, 2—3 em große Jungfiſche,
die in Fachkreiſen als Warms oder Spitzen bezeichnet werden.
Es iſt ohne Frage wohl jedem einleuchtend, daß Anchovis, die
aus ſo gemiſchten Fängen beſtehen, kein tadelloſes Endprodukt
ergeben können. Werden aber rein fallende Sprotten oder gut
ſortierte reine Sprotten zu Anchovis verarbeitet, dann erhält
man ein Produkt von wunderbarem Wohlgeſchmack, den eben
nur die fette Sprotte hergeben kann. Das iſt es ja gerade, daß
dieſe billige Zugabe bei Brot von jedermann erworben werden
kann und die Anchovis ſo beliebt macht. Iſt es doch dieſer
wür=
zige, den Gaumen kitzelnde Geſchmack des Anchovis, der einen
nicht zu unterſchätzenden Wert beſitzt. Er iſt es, der die
Speichel=
drüſen zu reicherer Abſonderung zwingt, dadurch Appetit und
Verdauung fördert, und ſo iſt es begreiflich, daß unbewußt mehr
gegeſſen, mehr Nahrung in ſich aufgenomen wird. Wenn die
Anchovis aber ſchon einem geſunden Menſchen mehr Appetit
geben, welchen Wert beſitzt da erſt dieſe Präſerve für diejenigen,
die über Appetitloſigkeit klagen? Viel zu wenig wird darauf
ge=
gchtet, daß gerade eine ganze Reihe von Erzeugniſſen der
Fiſch=
induſtrie hervorragend für diejenigen als Beikoſt ſich eignen,
deren Appetit nicht beſonders iſt. Jetzt zum Frühjahr, wo die
Hühner ihre regſte Tätigkeit im Legen von Eiern entfalten und
ſo um Oſtern herum wohl der größte Konſum im Eiern einſetzt,
darf man wohl ſagen, daß ſo ein Brötchen mit Ei und Anchovis
belegt eine Delikateſſe iſt, die alles in ſich vereinigt:
appetit=
anregend, wohlſchmeckend, größte Nahrhaftigkeit.
Wer aber in dieſer Geſchmacksrichtung etwas
Hervorragen=
des genießen will, ohne ſeine Kaſſe beſonders in Anſpruch
neh=
men zu miſſen, der baufe ſich die in den bekannten kleinen,
läng=
lich=vierkantigen Doſen zum Verkauf kommenden
Appetiy=
ſild. Es iſt dieſes das vollendetſte Endprodukt der Sprotte
über den Reifungsprozeß der Anchovis. Ohne Haut und Gräten,
in einer mit ganz beſonderer Sorgfalt hergeſtellten Sauce
ein=
gebettet, ſind die kleinen Filets fix und fertig zum Belegen der
Butterbrötchen. Sehr appetitanregend führen dieſelben ihren
Namen mit Recht.
In gleicher, vollkommener Weiſe werden noch von der
Sprotte Anchovisringe in Oel oder Tomatenſauce in ganz kleinen
Packungen, entweder in kleinen runden Doſen oder in ganz
klei=
nen Gläſern in den Handel gebracht. Etwas wirklich Feines und
für den Feinſchmecker (Gourmand) beſtimmt.
Auch eine ſehr beliebte Paſte wird von der Sprotte über
dem Weg der Anchovis gewonnen: die Anchovispaſte. Wer kennt
wohl dieſes wohlſchmeckende Produkt der Fiſchinduſtrie nicht?
Mit Butter vermiſcht auf geröſtetes Brot geſtrichen eine
Deli=
kateſſe erſten Ranges, und ein guter Freund für diejenigen, die
auch einen guten Tropfen zu ſchätzen wiſſen.
* Der König Storch
Von Edith Winkelmann=Mikeleitis.
(Aus den: „Polniſchen Geſchichten aus der Leuteſtube.”)
Ein einziges Storchneſt gibt es in Skorowice. Auf einem
alten Wagenrad über dem Scheunendach des Bauern Ambroſius
haben es die Urgroßeltern der jetzigen Störche mit Fleiß und der
Hilfe der guten Bauersleute, die ihnen trockenes Reiſig dazu
hinlegten, gebaut. Das Storchneſt iſt der Stolz des Bauern
Ambroſius und er würde an ſeinem Glück und Gedeihen
ver=
zweifeln, wenn die Störche einmal ausbleiben würden. Aber
bisher ſind ſie jedes Jahr unter dem jubelnden Geſchrei der
Kin=
der und den freudigen Zurufen der Erwachſenen im April mit
Klappern und mit majeſtätiſcher Würde erſchienen.
Einmal war der König der Störche, der ein großer Weiſer
und Zauberer iſt, auf ſeiner Reiſe auch in Skorowice. Davon
erzählen ſich die Leute noch immer, wenn ſie in einer
weißge=
ſcheuerten Stube am Ofen zuſammenkommen, um in
nachbar=
lichen Geſprächen die Abendſtunden zu kürzen und die
Winter=
arbeiten angenehm fertigzuſtellen.
„Fe nun, ſagte die alte Seffka, „wird ſich wohl nicht mehr
mach Skorowice begeben, der Herr Storch.”
„Aber du haſt ihn noch geſehen, Seffka, erzähl uns einmal
davon”, riefen die jungen Weiber.
„Je nun,” murmelte die Alte und bewegte ihren
einge=
fallenen Mund, „iſt ſchon eine große Geſchichte vom König
Storch! Aber, wenn ihr ſie hören wollt, will ich ſie wohl
er=
zählen.”
Die jungen Weiber rückten neugierig näher, während die
älteren ihre Würde wahrten, die ihnen gebot, über die eifrige
Jugend zu lächeln. Die Männer blieben rauchend auf dem
warmen Ofen ſitzen und fahen ſchläfrig in das rote Licht des
Petroleumlämpchens. Die Seffka begann:
„Der König Storch iſt ein großer Herrſcher über die ganze
Erde, aber damit er alle Menſchen ſehen kann, wie ſie wirklich
ſind, weil ſie ſich untereinander immer verſtellen, hat der Weiſe
ſich in einen ſchönen großen Storch verwandelt. Zum Zeichen
aber, daß er der König iſt, hat er einen goldenen Schnabel und
unter den Flügeln ſind lauter goldene Federchen, die man nur
ſſehen kann, wenn er fliegt. Dann blitzt und funkelt es in der
Luft, als ob die leibhaftige Sonne ſich in einen Storch
verwan=
delt hätte. Der Weiſe wohnt in einem ſchönen, warmen Lande,
wo es keinen Winter und keinen Hunger gibt. Mein Vater, der
ein kluger Mann war, hat mir geſagt, wie das Land heißt, aber
ich habe es wieder vergeſſen. Dort wohnt er in einem herrlichen,
goldenen Neſt, das auf einem Berge von lauter roten Korallen
liegt. Kein Menſch kann dort hinaufſteigen, weil die Tauſende
von Perlen ſogleich ins Rutſchen kommen, wenn ein menſchlicher
Fuß ſie anrührt. Seine treuen Diener hat er alle in Störche
verwandelt und ſie fliegen ein und aus in ſeinem goldenen Neſt.
Der weiſe König bleibt das ganze Jahr in ſeinem goldenen
Neſt, aber ſeine Diener ſchickt er aus in alle Länder. Dort müſſen
ſie bei den Menſchen wohnen und gut aufpaſſen, ob alles recht
und mit Ordnung zugeht. Sie merken ſich alles, was in ihrem
Dorfe geſchieht, und wenn es Winter werden ſoll, dann halten
ſie Zwiegeſpräche mit ihren Nachbarſtörchen und fliegen
zuſam=
men zu ihrem König zurück. Wenn alle Störche aus der ganzen
Welt verſammelt ſind, dann hält der König einen großen Rat
ab. Er läßt ſich von allen Menſchen erzählen und befiehlt ſeinen
Dienern Strafe oder Belohnung, wenn ſie wieder in ihrem Dorfe
ſind. Wenn der Storch ins Dorf zurückkommt, dann müſſen
ſich die Guten freuen, aber die Schlechten fürchten, denn er
bringt Segen und Unſegen von ſeinem König mit. Der Storch
kann zaubern, daß auf den Feldern und Wieſen des Guten nicht
Unkraut und Hagel Schaden anrichten, aber die Felder des
Böſen macht er unfruchtbar. Auf dem Scheunendache des Beſten
im Dorf wohnt der Storch, und darum war auch ſchon der Vater
vom Ambroſiusbauern Schulze, weil unſere Leute vom König
Storch den Befehl bekommen haben, auf ihn zu hören. Solange
wird der Storch auf ſeinem Dache wohnen, bis er nicht mehr der
Beſte iſt. Dann wird ihn der Storch verlaſſen und mit ihm der
Segen.”
„Aber Seffka, du haſt doch geſagt, daß der König Storch
ein=
mal in Skorowice war”, mahnte die Franka, die die Braut des
Antek Globka war.
„Je nun,” fing die Alte wieder an, „das iſt wohl eine große
Geſchichte, aber wenn ihr ſie hören wollt, will ich ſie ſchon
er=
zählen.
Einmal, als ihr alle noch nicht eure Zungen zum Lutſchen
gebrauchen konntet, lebte in Skorowice ein reicher, geiziger
Bauer. Alle Leute nannten ihn den Spitznaſigen, weil er eine
Naſe hatte, die der Wind wie einen Lappen hin= und herſchlug,
ſo dünn und ſpitz war ſie. Darum blieb er auch immer zu Hauſe,
wenn ein Windchen ging, denn er wußte wohl, daß die Leute
über ihn lachten, wenn ſeine Naſe wie verrückt mal an die rechte
und mal an die linke Backe ſchlug. Es war ſchon nicht mehr
ſchön mit dem Spitznaſigen! Seine Knechte und Mägde mußten
ſich ſchinden wie das liebe Vieh und bekamen nicht ſatt zu eſſen.
Hatte die Bäuerin, die eme gute, kranke Frau war, die Mittags=
ſuppe gekocht, ſo ging der Spitznaſige an den Topf, fiſchte mit
einem Löffel die Speckgrieben heraus und befahl ihr, ſie für die
Abendſuppe zu verwenden; am Abend aber machte er es wieder
ſo und ebenſo am nächſten Mittag, ſo daß dieſelben Grieben für
die ganze Woche reichten. Sein Geſinde ſah aber auch nach der
mageren Koſt und der ſchweren Arbeit aus! Die Mägde waren
manchmal ſo ſchwach, daß ſie ihre Klumpen nicht heben konnten,
und den Knechten blies der Wind durch die Backen, ſo mager
waren ſie. Aber was ſollten die Armen machen? Es waren
ſchlechte Zeiten, weil viele Jahre hindurch das Korn auf dem
Felde verbrannt war oder die Kartoffeln verfault in der Erde
gelegen hatten. Kein Bauer nahm neues Geſinde an und war
froh, wenn er das alte bis zur neuen Ernte ernähren konnte.
So mußten die Armen bei dem Spitznaſigen bleiben. Lieber
magere Suppe, als gar keine, dachten ſie und ſchleppten ſich ſo
weiter.
Nur ein einziger Menſch hatte es gut bei dem Spitznaſigen,
das war ſeine Tochter Joſefa. Aber was war das auch für ein
Mädchen! Da können ihr alle Mädchen, die heute leben, die
Kartoffeln ſchälen, denn ſie ſah aus wie eine reiche Herrentochter.
Der alte Spitznaſige war auch rein vernarrt in ſie. Sie durfte
ſogar vor der Ernte noch Brot eſſen, wenn allen andern das
Mehl kaum noch für die Suppe reichte. Sie ſchmückte ſich wie
eine Braut mit bunten Bändern und Korallen, wenn ſie zum
Tanze ging, und ſah die Burſchen freundlich mit ihren guten
Augen an, ſo daß ſie ſein manierlich und ſittſam blieben und kein
Gezänk und keine Prügelei aufkam. Denn ſo geizig und hart der
alte Spitznaſige war, ſo gut und fromm war die Joſefa.
Auf dem Hofe des Spitznaſigen diente ein armer, aber
from=
mer und kluger Knecht, der hieß Ambroſius. Er arbeitete
uner=
müdlich und pflegte das liebe Vieh wie ſein eigenes. Er war
ein hübſcher Burſche, und die magere Koſt konnte ſeinem friſchen,
geſunden Leib nichts ſchaden. Er war der einzige, der im Hofe
des Geizigen ſang und pfiff, daß es eine Luſt war. Der
Ambro=
ſius aber hatte die Joſefa heimlich lieb. Er zeigte es nicht, weil
er nicht daran dachte, eine ſo ſchöne und reiche Bauerntochter zu
bekommen, denn, wie ich euch ſchon ſagte, war der Ambroſius ein
armer Kerl, der nichts hatte, als ſeine zehn Finger, ſeine hellen
Augen und ſein fröhliches Herz.
Die Joſefa aber hatte den Ambroſius auch heimlich lieb. Sie
zeigte es nicht, weil der Ambroſius die Augen nicht zu ihr
auf=
hob, niemals mit ihr tanzte und nur ſo viel mit ihr ſprach, wie
er eben mußte. So hatten ſich alle beide lieb und wußten es
nicht von einander.
Katsge
Mudlkabaſtäbkas
Alſo die Woch hott ſich’s, im liewe deitſche Vaderland ganz
allgemein um die „Geſundheit” gedreht. Jedenfalls, weil mer
ſich geſagt hott, daß mer aach emol vun was Vernimfdichererem
ſchwätze kann, als wie ewich vun däre ungeſunde Bolledick, wo
doch nix Geſcheides debei rauslimmt un wo nor lauder Lug un
Drug die Owwerhand hott. — Zu dem Zweck hott mer unner
dem hoche Brodäckdoriat vum Vadder Staat un de Mudder
Be=
hörde e Reichs=Geſundheiz=Woch in die Wäld geſetzt,
un hott iwwerall de Geſundheit de Vordritt geloſſe.
Sälbſtredend hott mer ſe iwwer die Hutſchnur gelobt un
hott=er alles meechliche Gude nachgeſagt, grad wie bei=ere Leich.
— Leit, die wo ebbes devo verſteh, un aach annern Leit, hawwe
Redde uff ſe gehalte un mer war im große allgemeine der
Iwwer=
zeichung, daß die Geſundheit die Haubtſach weer. No un die
Haubtſach is, daß die Haubtſach die Haubtſach is, un daß die
Haubtſach die Haubtſach bleibt. Dodro wolle mer feſthalte. Un
ſo warn aach ſemtliche Baddeie, die Linkſe wie die Rechtſe in
däre Beziehung ganz ganer Maanung un hawwe ausnahmsweis
uff aam Standpunkt geſtanne un hawwe gedha, als wann’s baa
Baddeibrinzibibje gebt, un kaa Sonderindräſſe un ſo. Mit aam
Wort, die Aanichkeit war in Beziehung uff die Geſundheit diräckt
härzerhewend, un es war ſo, wie’s in de Schrift haaßt: Sühe,
wie lüblich iſt es, wenn Brüder eindrächtlich beieinander
wohnen ...
Semdliche Schbortsvereine, die wo ſich die Geſundheit uff’s
Panier geſchriwwe hawwe, die hawwe mitnanner wettgeeifert,
die Zeidunge hawwe dagdäglich zweckentſprächende un
leichtfaß=
liche Leitſätz bedräffs de Geſundheit losgeloſſe, Uffkleerungsfilm
hawwe ſe aam ad okulos vordemmonſtriert, un ſogar 8 Wädder
hott ſich in den Dienſt der guten Sache, geſtellt, indem ’s aam
ſach= und fachgemäß beigebracht hott, wie mer uff e eifach Art zu
ſeine a geſtamnte Friejohrsverkeldung kune kann.
— Wer alſo nor einigermaße e bische uffim Kiwief war, der
konnt ſchun was for’s Läwe im allgemeine un for ſei recht
ehren=
wärte un wärdevolle Geſundheit im beſondere broffediern.
Un awwer damit, daß es net haaßt, ich hett for die
Geſund=
heit nix iwwrich, do mecht ich aus meim Fäddhärz mit Klaffiadur
un Neuraſtromomie kaa Mördergrub mache, un mecht
meiner=
ſeits äwenfalls e paar allgemeine Bemärgunge zum Beſte
gäwwe, un mecht ſage, was mich drickt, indem daß unner dem,
was ich ſage mecht, valleicht doch des aane odder des annere ſei
hennt, däß wo in de Eil vergäſſe is worrn, zu erwehne. — Dann
ſchließlich ’s Kommidee vun de Reichsgeſundheizwoch kann aach
net grad an alles denke. Un mer ſeecht jo aach als: e Bauer un
e Dokter wiſſe mitnanner mehr, wie e Dokter allaa”.
In aam ſtimmt ich jo däre allgemeine A’ſicht bei, indem ich
äwenfalls der Iwwerzeichung bin, daß es nix geſinderes gibt, als
die Geſundheit. Un die ſoll mer ſich warm halte un ſoll denooch
läwe, dann kann mer verhältnißmeßich lang an ſich hawe.
Dann däß hott emol ſei Richdichkeit; die Geſundheit is ſo bwaſie
däß, was de gewitzte Kaafmann unner ſeine „Subſtanz” verſteht;
un weer duſchur vun ſeine Subſtanz zehrt, der hott bald
aus=
gezehrt un waaß was em blieht. So is es aach mit de
Geſund=
heit. Wer druff ’neihaagt, als wie wann’s e Hackklotz weer, der
hott ſich’s ſelber zuzuſchreiwe, wann’s ſchief geht.
Wer alſo Spaß an ſeine Geſundheit hott, der ſoll däßhalb
behärziche, wos=em die Woch geſagt is worrn, un ſoll net
ſelbſt=
mörderlich in de Dag eneiläwe, ſundern ſoll lärne, wie er ſei
Geſundheit kräfdiche un dodorch ſei Läwe agenehm verlengern
un ſich dem Staat un der Gemeinde als kerngeſunder Steier=
zahler ſo lang wie meechlich erhalte kann. Un es is jedem
aanzelne freigeſtellt, in Bezug uff ſei Geſundheit nooch ſeiner
Faſſong ſeelich zu wärrn. Ob er nu millert odder paddelt, tornt
odder fußballert, ob er mitm Wälljerholz morjens un awends
ſei ſemtliche Mußgele maſſiert, odder mit zwaa Kadoffelſtember
Freiiwunge macht, odder ob er im Wald un auf der Heide
puddel=
nackich erumlaaft un ſchwitzt wie en Roſtbrade, odder ob er
blottkebbich geht, odder barfießich, ob er ſchwimmnt, rudert odder
reit, kukirohlt, „kuh’eed odder „ochs”eed, ob er ſeim Dokter die
Rächnung ſchuldich bleibt, un ſchreibt em liewer defor aus ere
liewenswärdiche un nahrhafte Gäächend e Aſichtspoſtkadd — däß
is alles gehubbt wie gedubbt un dreecht zur Erhaldung der
Läwensſubbſtanz bei un verlengert aam des kimmerliche Daſein.
Awwer — un jätzt kimmt däß, was ich zu de
Reichs=
geſundheizwoch zu ſage hett — zu=eme vernumfgemeeße
Läwens=
wandel geheert net bloß, daß mer ſich ſportlich bedädicht, die Zeh‟
butzt un vun Zeit zu Zeit e Bad nimnmt, ſundern dadezu geheert
aach, daß mer’s Gemied net vernoochläſſicht un aach es
Zwärchfäll. Mir ſcheint, uff die Pfläche vun dene zwaa
wichdiche Körberdaale wärd awwer, bei aller
Schbortsbegeiſte=
rung, zu wenich Gewicht geleecht. Un ich mecht däßhalb e paar
Worte falle loſſe, gradies, umſunſt un vollſtendich franko, un ob
mer’s befolcht, odder net, däß bleibt ſich in Beziehung uff de
Breis ganz gleich; s kann’s jeder halte, wie er will.
Alſo, wann aaner ſei Gemied un ſei Zwärchfäll pfläche will,
do muß er den Grundſatz befolche un muß ſich die goldene
Läwensreechel zu nutze mache, die wo haaßt: Menſch, ärchere
dich nicht! — Wann ſich aaner den Satz mit kuheeſcher
Hadd=
näckichkeit Dag for Dag e paar Dutzendmol vorſeecht, dann
wärd=
er uff aamol ganz erſtaunt ſei, wie wohlduend däß uff ſei
Allge=
meinbefinde eiwirke dhut. Nadierlich geheert Jewung dezu,
reich=
lich Geläächenheid is jo vorhande. Wo ſe awwer drotzdem fehle
ſoll, do empfehl ich als Jewungsmaddrial vorerſt des Studium
vun e paar ei fache Bollezeiverordnunge; Fortgeſchrittene kenne
ſich dann bereits an kommblizierte Steierverordnunge wage. Un
wie weit ’s aaner in däre Kunſt gebracht hott, däß erfehrt er bei
ſeim erſte Gang uff’s Finanzamt. Däß is die Feierbrob, un
wann er die mit Auszeichnung beſteht, dann is er geſund und
kann ſich ſeeleruhich un kaltlächelnd in en Dißbudd mit ſeim
Haus=
herr eiloſſe iwwer innerliche Inſtandſetzungskoſte un ſo. —
Odder, im Fall er des Bäch hott, ſälwert Hausherr zu ſei, dann
kann er mit kindlichem Gemied ſein Beſcheid iwwer die
Son=
derſteierläſe ohne mit de Wimpern zu zucke. No, un däß will
ſchun was haaße . .
Mich wunnerts eichentlich, daß der „Reichsausſchuß für
hygieniſche Volksbelehrung” den Satz: „Menſch, ärchere dich
nicht!” net als owwerſte Grundſatz for die Volksgeſundheit
uff=
geſtellt hott. Wann’s mir noochgingt, mißte Wärweblagade mit
dem kaddegoriſche Imperadief iwwerall agebabbt wärrn, in
Amtsſtuwe, Geſchäftszimmer, Schule un Bieros, uff de Eiſebahn
wie uff de Elektriſch, korzum iwwerall, wo Platz is, meintswääche
aach noch in de Verfaſſung. — Dann was nitze mich die
vernumft=
gemeeße Läwensweiſe, wann ſich aaner debei die Schwindſucht an
Halz odder en Galleſtaabruch in de Leib ärchert? Was nitzt Licht,
Luft un Waſſer, wann ganer duſchur gelade is wie e
Strand=
kanon? — Was nitzt’s, wann anner Närfe hott, wie e Batzeſtrick,
un es Zwärchfell is em ei geſchrmmbelt? — Was nitzt’s, wenn
du die ganze Welt gewenneſt, un nehmſt doch Schaden in deiner
Seele? —
Alſo ich will jo gewiß dem Reichsausſchuß for die
Geſund=
heitswoch net hinnenooch ’s Kunnzäbt verdärwe, awwer wer mir
folcht, der macht ſich den Grundſatz zu eiche: „Menſch, ärchere dich
nicht!‟ Däß is for die allgemeine Volksgeſundheit des aanzich
Senkrechte. Un wann mer erſt emol do, wo mer ſich ärchern ſoll
— lache kann, dann ham=mer gewunne. — Lache — un du wirſt
gedeien! — Ich maan, däß weer aach e ganz vernimfdicher Sport.
Un for ganz kommblizierte Fäll, wos mitm Lache habern
will un de Arger ſich net ganz vermeide leßt, do gibt’s in de
deitſche Wäldlidderatur e Zidat, däß wo aach dem gelaifich is,
der wo net mit ſeine humaniſtiſche Bildung brunke kann; im
alleraißerſte Notfall hilft aach däß; awwer, bidde, nor mit
greeßter Vorſicht un in allerheechſter Not azuwende!
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm. Alſo die Sach mitm
Verſchee=
nerungsverein laaft un an Arweit fehlt’s net. Awwer
mitm Berliner „Heſſeverein”, däß will net ritſche. Gewiß, es ſin
mer e ganz Maſſion Zuſchrifte zugange aus do owwe her. Awwer
kganer will de Katz die Schäll ahenke. Uff die Art wärd’s
nadier=
lich nix, es muß ſchun der aa odder der anner de Afang mache.
In Wilhelmshafe zum Beiſpiel hott ſich aus ganz
beſchei=
dene Verhältniſſe eraus e ſcheener „Heſſeverein” gebild; er hott
dieſer Dag ſei Stiftungsfeſt abgehalte, un wie ſe mer geſchriwwe
hawwe, war’s aa Mehl! — No, däß muß doch aach in Berlin
meeglich ſei! — Ich waaß, die Geſandtſchaft geht dem
broffe=
ſoriſche Vorſtand mit Rat un Tat gern an die Hand. — Alſo,
nor emol Kuraaſch! Rom is aach net in aam Dag vum Himmel
gefalle.
For’s Niewergall=Denkmal: G. W. 30 Mack, Ungenannt
3 Mack, R. V. 2 Mack. — Viele Dank allerſeits, awwers fehlt
noch viel! — No, de Niewergall hott Zeit, der hott des Worde
gelärnt — un ich aach!
Noda beene! — Wann alles gut geht, ſitz ich jetzt bei de Zenſie
in Minche. No, un warum ſoll’s net gut geh . . . Unkraut
ver=
geht net! — Flug Heil un Glick ab!
Da ſchickte eines Tages dem Andreasbauern ſeiner, ein
hof=
färtiger, reicher Burſche, zum Spitznaſigen mit Schnaps. Weil
es der reichſte junge Bauer im Dorfe war, wurde des
Spitz=
naſigen Geſicht vor Freude ganz breit. Er ſagte der Joſefa, daß
ſie die reichſte Bäuerin im Dorfe werden würde. Aber das gute
Mädchen erſchrak und wollte durchaus nicht, was der Vater
wollte. Da wurde der Alte wütend und drohte ihr, daß er ſie
wie ſeine ſchlechteſte Magd halten würde, wenn ſie ſeinen Willen
nicht täte.
Das arme Mädchen lief in ſeiner Angſt hinaus hinter das
Dorf und ſetzte ſich ein wenig ins grüne Gras am Niepkuſee.
Es war gerade der erſte ſchöne Frühlingstag, und die liebe
Sonne ſchien der Traurigen warm auf den Scheitel. „Ach,”
dachte die Arme, „was bin ich doch für ein unglückliches Ding!
Der liebe Gott hat die Welt ſo ſchön gemacht, warum hat er
nur für mich keine Freude geſchaffen!” Als ſie noch ſo dachte,
ſtand auf einmal ein wunderſchöner Storch vor ihr. Der hatte
einen goldenen Schnabel und goldene Augen. Mit denen ſah
er dem Mädchen freundlich ins Geſicht und fragte es mit klarer
Stimme, warum es denn ſo traurig ſei. Weil der Storch ſo
gut und freundlich ausſah, faßte die Joſefa Vertrauen und
erzählte ihm alles, was ihr auf dem Herzen lag und auch das,
daß ſie den Ambroſius lieb habe und er ſich nichts aus ihr mache.
„Dir will ich gern helfen”, ſagte der König Storch, denn
er war es ſelber.
„Schicke den Ambroſius morgen um dieſelbe Zeit an dieſen
See, ihr ſollt beide glücklich werden.”
Als er das geſagt hatte, war der Storch wieder
ver=
ſchwunden.
Als es Abend war und die Leute vom Pflügen wieder in
den Hof zurückkamen, ging ſie heimlich in den Stall, wo der
Am=
broſius die Pferde fütterte und mit den Tieren ſo freundlich
ſprach wie mit den Menſchen. Sie tat ſo, als ob ſie den
Milch=
eimer im Stall vergeſſen hätte und fragte den Knecht, ob er ihn
nicht geſehen hätte.
„Nein,” ſagte der Ambroſius, „ich habe deinen Milcheimer
nicht geſehen."
„Nun,” ſagte das fröhliche Mädchen, „ſo wird er wohl an
der heiligen Linde am Niepkuſee ſtehen.”
Und Joſefa nickte ihm ſo zu, daß ihm das Blut zum Herzen
lief, ſprang davon und war ſo luſtig, daß der Spitznaſige glaubte,
ſie hätte ſich eines beſſeren beſonnen und würde ſeinen Willen
tun. Der arme Ambroſius aber lief den ganzen Abend umher
wie eine Katze, der man ein Halsband umgebunden hat, und
wollte durchaus das Halsband wieder herunterreißen, was die
Reden der Joſefa waren. Aber am nächſten Tag wollte er doch
einmal ſehen, ob nicht etwas am Niepkuſee zu finden wäre. Als
er mittags die Pferde ausgeſpannt hatte, ging er an die heilige
Linde und ſah ſich um, ob etwas beſonderes zu finden wäre. Er
glaubte, das Mädchen habe ihn zum beſte gehabt, und wollte
ſchon wieder umkehren, als derſelbe ſchöne Storch vor ihm ſtand,
der am Tage vorher der Joſefa erſchienen war.
„Guten Tag, Ambroſius”, ſagte der Storch mit dem
gol=
denen Schnabel. Als ſich der Burſche von einem Storch beim
Namen genannt hörte, erſchrak er ſehr, als er ihm aber in die
goldenen Augen ſah, erzählte er ganz zutraulich, daß ihn die
Joſefa hergeſchickt habe.
„Ich will euch helfen,” ſagte der Storch, „wenn du mir ſagſt,
ob du die Joſefa gern ſiehſt.”
Da wurde der Ambroſius rot wie ein Krebs in der Suppe,
drehte ſeine Mütze zwiſchen den Händen und konnte kein Wort
hervorbringen.
„Ei, ich ſehe ſchon, daß du ſie lieb haſt”, ſagte der Storch.
„Nimm unter der Linde das Gras weg, dann wirſt du etwas
finden, was dich reicher macht als alle Bauern von Skorowice.”
Als er das geſagt hatte, war der gute König Storch
ver=
ſchwunden. Ambroſius aber nahm einen ſpitzen Stein und nahm
unter der heiligen Linde das Gras weg. Er hatte noch nicht
lange gegraben, als er eine eiſerne Schüſſel fand, die voll
Gold=
dukaten war. Er wurde beinah krank vor Verwunderung und
Freude, deckte aber die Schüſſel wieder mit Gras zu, ging zu
ſeinen Pferden und tat ſeine Arbeit wie alle Tage. Nach der
Abendſuppe aber ging er wieder an die heilige Linde und holte
die Schüſſel und verſteckte ſie in ſeinem Verſchlag. Am Morgen
ſagte er dem Bauern, daß er einmal in die Stadt müßte, um ſich
neues Schuhwerk und eine neue Mütze zu kaufen. Weil es
gerade Sonntag war und der Bauer dachte, daß er dem
Am=
broſius kein Mittageſſen zu geben brauche, wenn er in der Stadt
wäre, ließ er ihn gehen. In der Stadt Bodorowka aber gab es
einen Juden, der auch am Sonntag verkaufte. Bei dieſem kaufte
Ambroſius den ſchönſten weißen Rock mit feuerroten Schnüren,
feine hohe Saffianſtiefel, einen buntgeflochtenen Gürtel und eine
Mütze, wie ſie ſchöner kein Bauer in Skorowice trug. Als er ſich
fertig gemacht hatte wie ein reicher Hochzeiter, nahm er noch
Ohr=
ringe, Ketten und eine geſtickte Schürze für Joſefa und ein
bun=
tes wollenes Tuch für die Bäuerin mit und machte ſich auf den
Heimweg.
Als er im Dorfe angekommen war, ging er gradeswegs zu
dem Spitznaſigen hinein, dem vor Verwunderung die Pfeife aus
dem Maul fiel, zwinkerte der Joſefa zu und ſagte zu dem Alten:
„Ich gebe Euch für Euren Hof ſoviel in gutem Gold, als
er wert iſt und noch einmal ſoviel dazu. Gebt mir dafür die
Joſefa zur Frau."
Da fing der Spitznaſige an zu lachen, daß ſeine Naſe hin=
und herflog und ſchrie: „Zeig mir mal erſt dein Geld, du
Hungerleider, du Nichtstuer!”
Aber Ambroſius ließ es ſich nicht verdrießen und legte das
Gold haufenweiſe vor den geizigen Bauern auf den Tiſch. Als
der Alte aber das viele Geld ſah, legte er ſchnell ſeine Fäuſte
auf die Dukaten und ſagte ganz heiſer:
„Wenn du mir das hier gibſt, ſollſt du die Wirtſchaft haben
und die Joſefa dazu.”
Da ſetzte ſich der Ambroſius hin, machte einen ordentlichen
Kaufvertrag, holte ſich den Schulzen und den Küſter als Zeugen
und ſchloß den Handel ehrlich ab. Danach lud er das ganze Dorf
in die Schenke ein und bewirtete alle mit Wurſt und Schnaps,
bis ſie nicht mehr konnten. Als ſie alle verſammelt und fröhlich
waren, erzählte er ihnen die Geſchichte vom König Storch. Manch
einer ging danach um die Mittagsſtunde an die heilige Linde am
Niepukſee, aber der gute König Storch mit dem goldenen
Schna=
bel iſt niemandem mehr erſchienen.
Nach ein paar Wochen gab es im Hauſe des neuen Bauern
Ambroſius eine luſtige Hochzeit. Als aber das Paar aus der
Kirche ging, flog über dem Hochzeitszug eine große Schar von
Störchen. Voran flog der König mit dem goldenen Schnabel
und den herrlichen Flügeln, die wie die Sonne glänzten. Die
Joſefa hob ihre Hände hoch und rief laut:
„Leb wohl, Guter, und die heilige Jungfrau möge dich
be=
lohnen!“
Da ließ der König Storch eine goldene Feder in Joſefas
Hände fallen, welche man der Guten mit in den Sarg gelegt hat,
als ſie nach vielen geſegneten Jahren ſtarb. Aber der Sohn von
Ambroſius und ſeiner Frau Joſefa iſt der Schulze Ambroſius,
den wir alle kennen als einen guten und gerechten Mann. Zum
Zeichen, daß der Segen des Königs Storch mit dem jungen
Paare ſein ſollte, hat er einen ſeiner Diener in das Dorf
ge=
ſchickt. Der hat dem Ambroſius ein ſchönes Neſt auf dem
Scheu=
nendach gebaut, wo noch jedes Jahr ein Storch gewohnt hat.
Er wird bei dem Bauer Ambroſius niſten, ſolange er gerecht
und fromm iſt, denn der Segen des Königs Storch iſt mit den
Guten und Gerechten.”
Der zeitgemäße Haushalt
Sauerampfer, ein billiges Frühlingsgemüſe.
Dazu verwendet man nur jungen, ſelbſtgeſammelten
Sauer=
ampfer, den man, gut verleſen und gewaſchen, dann feingewiegt mit
knapp Kalbfleiſchbrühe bedeckt und mit einem Zuſatz von 1
Meſſer=
ſpitze friſcher Butter dämpft. Vor dem Anrichten verrührt man
1—2 Eigelb mit 2 Eßlöffeln ſaurer Sahne und verdickt damit
das Gemüſe. Mit Salz abgeſchmeckt, reicht man es mit
verlo=
renen Eiern und Bratkartoffeln.
Kleine Reiskuchen (Reſteverwendung). Man
ver=
rührt entweder ½ Pfund in Milch mit wenig Salz ausgequollenen
Reis oder aber übriggebliebene Reſte davon mit 1 Teelöffel in
etwas Milch verquirltem Appels Hühnervollei, ferner Zucker nach
Geſchmack und zum Zuſammenhalten 1—2 geſtrichenen Eßlöffeln
Mehl. In heißer Pfanne mit reichlich Butter oder reinem Oel
bäckt man kleine flache Kügelchen davon, die man mit Zimtzucker
beſtreut, entweder mit geſchmortem Backobſt, Eingemachtem als
Abendbrot reicht oder aber ohne dieſe Beilage als wohlfeiles
Kaffeegcbäck.
Feine Kerbelſuppe. Von 2 Eßlöffel Oel und 2
Eß=
löffel Mehl bereitet man eine Mehlſchwitze, die man mit * Liter
Knochenbrühe auffüllt. Damit läßt man ſie 20 Minuten kochen.
Die letzten 10 Minuten fügt man noch 1 Eßlöffel feingewiegten
friſchen Kerbel bei und ſchmeckt die Suppe mit einigen Tropfen
Appels Worveſterſoße und etwas friſcher Butter ab.
Eierloſe Torte. ¼ Pfund Butter wird ſchaumig
ge=
rührt und mit ¼ Pfund feingewiegten ſüßen und zwei bitteren
Mandeln, dem Saft und der Schale einer Zitrone, einem
Eß=
löffel Zucker oder zwei Eßlöffeln Süßſtofflöſung und ½ Pfund
feingeſiehtem Weizenmehl ½ Stunde nach einer Seite gerührt.
In vorbereiteter Torten= und Springform gebacken gibt man eine
fingerdicke Lage ſteifes Fruchtmus (von Erd=, Him= und
Johan=
nisbeeren) darauf, das man mit fingerbreiten ausgeräderten
Teigſtreifen bedeckt. Mit Eigelb überſtrichen und mit Zucker
beſtreut noch nals kurz „überbacken”.
Nummer 114
Sonntag, den 25. April 1926
Geite 17
zuder Michae
9)
OM
URHEBER-REcHTSSCHUTZ DURCH VERLAG OSKAR MEISTER WERDAU
(Nachdruck verboten)
Die Brüder ſchüttelten den Kopf und lachten.
„Das iſt Sache der Hausfrau.”
„Hausfrau? Iſt gut geſagt. Herr Werner, Sie Kücken.
was erlauben Sie ſich? Ich und Hausfrau? Ich heirate nie.”
„Oho, nicht verſchwvören. Wenn der Rechte kommt, dann
heißt’s ade, Kameraden.”
Sie ſchüttelte den Kopf. Nach kurzem Nachdenken fügte ſie
hinzu:
„Glauben Sie mir, daß ich in meinem Leben noch nie in
einen Mann verliebt geweſen bin?”
Es ſollte ernſthaft klingen, kam aber ſo drollig und luſtig
heraus, daß die Brüder hell auflachten.
„Sie Schlingel, für ſo einen Eisberg halie ich Sie durchaus
nicht.”
„Na, erlauben Sie, Herr Werner.”
„Was meinſt du, Klaus? So ein reizender Kerl, mit ein
paar ſo kecken, bildhübſchen Augen, mit dem allerliebſten
Kräuſel=
haar, noch nie verliebt — undenkbar.”
„Ich glaube nur, Fräulein Hanna hat ſich falſch ausgedrückt,
Sie wollte nur ſagen, daß ſie noch keine Luſt verſpürt, ihr
friſch=
fröhliches Jungmädchenleben gegen das einer braven Hausfrau
einzutauſchen.”
Hanna wehrte energiſch ab.
„Und wenn Sie ſich auf den Kopf ſtellen, ich bin doch noch
wie verliebt geweſen!“
„Glaube ich nicht. Vielleicht ſind Sie überhaupt jetzt noch
verliebt,” ſcherzte Werner weiter.
„Natürlich,” ſagte ſie hitzig, „Sie glauben, wohl gar, daß ich
in Sie Kücken verliebt bin?”
„Nee, um Gottes willen, das glaube ich nicht.”
„Oder in Sie, Mosjö Klaus?”
Klaus ſchüttelte ganz ernſthaft den Kopf.
„Nein. Ich weiß aber, daß Sie unſer lieber, luſtiger
Kame=
rad ſind — und das genügt mir.”
Sie ſah ihm voll in die Augen. Zum erſtenmal erſchien ihm
da, als ſpräche trotz allen Lachens und aller Schelwerei eine
un=
erfüllte Sehnſucht zu ihm.
„Und das genügt mir!“
Sie empfand eigentlich einen kleinen Aerger über dieſe letz=
ten Worte. Aber ſie riß ſich zuſamaen und führte das Thema
herzhaft weiter.
„Eine Hausfrau hat es doch wahrlich nicht beſonders.
Be=
denken Sie, keine andern Pflichten, als Kochen, dem Mann die
zerriſſenen Hoſen flicken.”
„Sie müſſen eben einen heiraten, der Ihnen die Strümpfe
ſtopft.”
„Sie ſind ein vorlauter Menſch, Herr Werner. Ich werde
Sie mit Verachtung ſtrafen.”
„Ich bitte dringend um Abſolution. Verpflichte mich, zu
unſerer Autofahrt nach dem Wannſee mit anſchließendem
Pick=
nick im Walde nicht nur eine Flaſche, ſondern einen ganzen Korb
Sekt zu ſtiften.”
„Angenommen. Welche Marke?‟
„Darin ſind wir nicht bewandert. Wir bitten um Ihren
fachmänniſchen Rat.”
„Frechdachs! — Alſo „Henkel Trocken.”
„Na alſo!”
„Eigentlich müßte ich Ihnen Sekt ſtrickt verbieten.
Sports=
leute ſollen keinen Tropfen Alkohol zu ſich nehmen.”
„Da muß ich proteſtieren,” warf Klaus lachend ein. „Zu
ſo hohen Feſten erwarte ich unbedingt eine Ausnahme."
„Ich werde es mir noch überlegen,” ſagte Hanna wichtig,
aber der Schelm lachte ihr ſchon wieder aus den Augen.
Während die drei miteinander lachten und ſcherzten, war
der Vorſitzende, Profeſſor Schwabe, plaudernd mit einer jungen
Frau eingetveten. Es war Frau Maha von Syrtinghall, die
„Sportspatronin von Berlin”, eine königliche Erſcheinung von
ſeltener Schönheit.
Sie ſuchten Platz, aber alles war beſetzt. Da bemerkte Frau
Maya an dem Tiſche der Brüder noch zwei leere Süühle, und ſie
ſteuerte, ohne den Profeſſor zu fragen, auf den Tiſch zu.
Profeſſor Schwabe runzelte ärgerlich die Stirn. Das fehlte
noch, daß Frau Maya den Rummel mit den Brüdern Michael
mitmachte. Aber er ſagte nichts.
Geſtatden die Herrſchaften?” fragte Frau Maya.
Die Brüder und Hanna ſahen auf. Klaus und Werner
ver=
beugten ſich und baten Platz zu nehmen.
Profeſſor Schwabe ſtellte vor.
„Ich freue mich wirklich, Sie kennen zu lernen,” ſagte die
ſchöne Frau liebenswürdig.
Die Brüder ſahen ſie frappiert an. Ihre Schönheit fiel ihnen
ſofort auf, verwirrte ſie.
Sie ſah die Bewunderung in der Brüder Augen, die ſich
rückhaltlos gab, ohne es bewußt zu wollen. Es ſchmeichelte ihr,
aber ſie ließ es ſich als vollendete Weltdame nicht merken.
„Gnädige Frau,” faßte ſich Werner, „die Freude iſt ganz auf
unſerer Seite.”
„Ich vermag leider keinerlei ſportliche Vorzüge aufzuweiſen,
die mich in die Lage verſetzten, Ihnen die Bewunderung
einzu=
flößen, die ich vor Ihren Leiſtungen empfinde.”
„Gnädige Frau vergeſſen, daß die Schmeichelei ein Vorrecht
des Mannes iſt,” ſagte Werner artig.
Frau Maya lächelte, ganz leicht nur kräuſelten ſich die
Lip=
pen, aber aus den dunilen Augen von unklarer Färbung traf
ein ſuchender Blick erſt den Sprecher und blieb, dann an dem
ernſteren Klaus haften.
„Schmeichelei liegt wir völlig fern. Aber ich glaube, ein
rechter Mann kann auch eine Anerkennung vertragen, ohne zu
erröten wie ein Backfiſch.”
Die Brüder ſahen erſtaunt einander an. Es war ein Fragen
in ihren Blicken.
Die angenehmen Worte der ſchönen Frau hatten ſie erfreut
und — mißtrauiſch gemacht. Und ſo kam es, daß Frau Maya
plötzlich auf Wiederſtand ſtieß, den zwar der ehrenwerte Profeſſor
Schwabe, der mit gelangweiltem Geſicht daſaß, nicht merkte, den
aber die ſenſible feinnervige Frau Maya ſofort fühlte.
Die Mienen der beiden jungen Männer blieben
unverbind=
lich, aber im Tone Klaus' war doch eine gewiſſe Reſerviertheit,
als er ihr für die gezollte Anerkennung dankte.
Es war für die Frau von ſeltenem Reiz, einmal Widerſtand
zu finden, der, das ſagte ihr der feine Inſtinkt, überwunden ſein
wollte.
(Fortſetzung folgt.)
Noch nie dagewesen!
Das macht mir niemand nach!
Habe mir zur Pflicht gemacht, bei der jetzigen
schweren Zeit und großen Arbeitslosigkeit an
jeden einzelnen Verbraucher zu Engros-Preisen
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Lotte Lorring, Hans Mierendorf, Paul Morgan, Rosa
Valetti, Kurt Vespermann, Ida Wüst. (6239
Antang 2 Uhr. Letste Abendrorstellung 8 Uhr
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der indische Prunk-Großfilm:
Die Lieblingsfrau
des Maharadscha
Der Liebesroman einer modernen Europäerin
und eines indischen Maharadscha in O Akten.
In den Titelrollen:
(6309g0
Gunar Tolnaes / KarinaBell
Der große Erfolg
den der Film vor einem Vierteljahr in unserem Theater erzielte,
sowie der mehrfach ausgesprochene Wunsch unserer Kundschaft,
den Film noch einmal sehen zu können, veranlaßten uns, „Die
Lieblingsfrau des Maharadscha” noch einmal zu bringen.
Die vom anderen Ufer
Der Roman einer Liebe zwischen Arm und Reich in 6 Akten
„Getrennt durch unüberbrückbare,
Gegensätze stehen sich die Klassen der Besitzenden und Arbeiter
ums tägliche Brot gegenüber und selten gelingt es wal einem
Mittellosen, zum anderen Ufer zu kommen. — Daß es
Aus-
nahmen gibt, wird uns in diesem Film geschildert.
Heueste Modenschau. — Wochenschau.
Anfang 2 Uhr.
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
er
Union-Tk
sreiche Programm!
Bor Hertennswonan
Ein lustiger Bolten-Baekers-Schwank in 6 Akten.
Der Film spielt im reizenden,
ewig lachenden Wien
In den Hauptrollen:
Margarete Lanner und deorg Alexander.
Paris
Hidef vom Hienmnärke
Sittenroman in 6 Akten.
(6323
Anfang 2 Uhr. — Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
Fernſprechanſchluß Nr. 591 (B.6292
Heute nachmittag 4 Uhr:
Taot.
Leitung Obermuſikmeiſter Hauske.
Abonnementskarten haben Gültigkeit!
Für Nichtkonzertbeſucher beſond. Räume.
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Bleichstraße 43
Heute Sonntag ab 4 Uhr
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mit Jazzband (*11036
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Sonntag, den 25. April 1926
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abends 8 Uhr, im großen Saal des
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ſtraße, ein Vortrag ſtatt, zu dem hiermit
freundlichſt eingeladen wird. (St. 6230
— Eintritt frei!—
Direktion der Städt. Betriebe.
An die Tafferrante
18.—25. Zuli Geſellſchaftsfahrt
nach Hamburg, Helgoland, Kiel, Lübeck.
145 Mk. Anmeldung mit 25 Mk. an
Theaterzettel für Sonntag, 25. April
(Ohne Gewähr)
„Tannhäuſer”
Perſonen:
Hermann, Landgraf von
Thüringen . . . . . . Heinrich Hölzlin
Tannhäuſer.
Gotthelf Piſtor
Wolfram von Eſchinbach Imre Aldori
Walther vond. Vogelweide W. Schumacher
Biterolf
Heinrich Kuhn
Heinrich der Schreiber Rudolf Strzeletz
Reimar von Zweter . . . Georg Mundt
Eliſabeth, Nichte des Land=
Hedwig Werle
grafen
Venus .
Gertrud Gercke
Ein junger Hirte
Paula Kapper
Erſter
„ .S Müller=Wiſchin
Zweiter / Page des . . Annelies Roerig
Dritter ( Landgrafen . . E. Stephanowa
Vierter
Käthe Welzel
Edelleute und Edelfrauen. Pagen.
Aeltere und jüngere Pilger. Nymphen.
„Der Glückspilz‟
Perſonen:
Reinhold Ohlſen, ein
Deutſch=Amerikaner . Oscar Groß
Walter Wachtel, Proviſor,
ſein Jugendfreund . . . Robert Klupp
Brown, Rechtsanwalt aus
St. Franzisco . . . . Hans Schultze
Jean Ohlſen, Weinhändler Paul Maletzki
Ulrike Ohlſen, ſeine Frau Käthe Meißner
Grete, deren Tochter . . . Jeſſie Vihrog
Ohlſen, Juſtizrat . . . . K. Weſtermann
Aurelie Ohlſen . . . . . Käthe Gothe
Müller, Hotelbeſitzer . . . Richard Jürgas
Oberbürgermeiſter Dr.
Werner
.. . . HansBaumeiſter
Sanitätsrat Dr. Heuer Hans Schalla
Otto, Vorſitzender des Reichsbanners
„Schwarz=Rot=Gold‟ . Max Nemetz
Biermann, Vorſitzender des
Geſang=
vereins „Harmonie‟ Hans Ausfelder
Pöhler
.. . . W. Mayenknecht
Jacob Levi, Vorſteher der
jüdiſchen Gemeinde . . Hugo Keßler
Adelheid von Kummersdorf, Vorſteherin
des „Magdalenenſtifts” Margar. Carlſen
Der Standesbeamte . . . Willy Krichbaum
Friedrich Kinzler
Ein Küfer . . .
Ein Kellner.
.. .. Walter Bluhm
Ein Stubenmädchen . . . Martha John
Deputationen
ausfrauensune
Am Dienstag, 27. April, abends
8 Uhr, im Fürſtenſaal (Grafenſtraße)
Lichtbilder=Vortrag:
70 Jahre deutſcher Mode
gehalten von Fr. Grete Dornblüth=Berlin.
Am Saaleingang wird ein Koſtenbeitrag
von 50 Pfg. für Mitglieder, von 75 Pfg.
für Nichtmitglieder erhoben. (*10808
Zum Frühling in’s
Berchtesgadener
Land! aulehßtgs
Gaſthof und Penſion
Zum Schluxen, Pinswang in Tirol
Höhe 850 m /Poſt Reutte, Bahnſtation Ulrichsbrücke, Strecke Kempten-
Reutte-Garmiſch=Partenkirchen-Insbruck / altbekanntes Haus, Nähe
der bahriſchen Königsſchlöſſer / Vorzügliche Verpfleg ing / Saubere
Zimmer mit guten Betten / Sehr zivile Preiſe
Der Beſitzer: Adam Gaigl
(6261a