Darmstädter Tagblatt 1926


22. April 1926

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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 111
Donnerstag, den 22. April 1926.
189. Jahrgang

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Kenturs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Naodau oes Boſſonlie. Deuſche on und Dame
ſtädter 8 Nationalban

Peneſchs deutſchfeindliche Agitation.

* Ein Beneſch=Memorandum.
Vorſtoß gegen den deutſch=ruſſiſthen Vertrag.
Herr Beneſch entfaltet gegen den deutſch= ruſſi=
ſchen
Vertrag, eine auffallende Rührigkeit. Er hat nach
neuen Pariſer Meldungen einen Fragebogen ausgearbeitet,
den er den Ententemächten vorlegt mit der Abſicht, wenn nicht den polniſch=rumäniſchen Vertrag gekrönt werden ſollten, ſeien
den Abſchluß des deutſch=ruſſiſchen Vertrages unmöglich machen
ſprengen. Gerade Herr Beneſch iſt dazu zweifellos am wenigſten
berechtigt, denn er iſt genau derſelben Sünde ſchuldig, die er uns
zum Vorwurf macht. Er kann doch nicht gut vergeſſen haben,
daß im Jahre 1922 die Tſchechoſlowakei mit Sowjetrußland einen
Vertrag abgeſchloſſen hat, der ausdrücklich mit dem Satz einge=
leitet
wird, daß er beruhe auf der Erkenntnis von der Notwen=
digkeit
gegenſeitiger Beobachtung der Neutralität durch jeden der
vertragſchließenden Teile im Falle eines Konfliktes des einen
Teiles mit einer dritten Macht‟ Die Tſchechoflowakei hat ſich
alſo den Ruſſen gegenüber weit mehr gebunden als Deutſchland,
weil wir im deutſch=ruſſiſchen Vertrag auf unſere Verpflichtun=
gen
durch unſere Stellung im Völkerbund ausdrücklich hinweiſen
wollen. Herr Beneſch ſcheint aber nicht einſehen zu wollen, daß
die Zeit, da Deutſchland Obfekt der Politik war, vorüber iſt,
denn ſonſt köunte er nicht gut Rechte für ſich in Anſpruch nehmen,
die er Deutſchland verſagen will.
Deutſchland ſoll Rechenſchaft geben.
Wie von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, iſt das in der
Preſſe mehrfach erwähnte Memorandum, das der tſchechiſche
Außenminiſter im Zuſammenhang mit den deutſch=ruſſiſchen Ver=
handlungen
an die verſchisdenen Völkerbundsmächte und auch
an Deutſchland gerichtet haben ſoll, hei der deutſchen Re=
gierung
noch nicht eingegangen. Es ſcheint aber nach
den an hieſiger zuſtändiger Stelle vorliegenden Nachrichten feſt=
zuſtehen
, daß ein derartiges Memorandum tatſächlich an eine
Reihe von euroräiſchen Hauptmächten überreicht worden iſt. Nach
den bisherigen Informationen ſcheint dieſes Memorandum den
Sinn zu haben, bei den Locarno=Mächten anzuregen, von
Deutſchland Rechenſchaft darüber zu verlangen,
ob der geplante deutſch=ruſſiſche Vertrag mit
den Völkerbundsſatzungen vereinbar ſei. Wie
wir weiter erfahren, iſt man in Berliner politiſchen
Kreiſen über die nun nicht mehr anzuzweifelnde Tat=
ſache
des tſchechiſchen Schrittes äußerſt befrem=
det
. Man iſt der Anſicht, daß der Schritt des Herrn Beneſch
ebenſo wenig berechtigt war, als die deutſch=ruſſiſchen Verhand=
lungen
noch gar nicht zu Ende ſind und daher das Memoran=
dum
ſich nur auf einen fingierten Tatbeſtand aufbaut; denn ge=
rade
der Geſichtspunkt, der mit dem Völkerbund zuſammenhängt,
iſt noch immer der Gegenſtand eifrigſter Unterhandlungen zwi=
ſchen
Deutſchland und Rußland und noch keineswegs durch eine
wie ſich eine andere Macht erlaubt. gegen Deutſchland Stellung
zu nehmen, doch als ſehr ungewöhnlich bezeichnen. Läuft das
Verlangen der Tſchechoſlowakei doch letzten Endes auf eine
Bevormundung Deutſchlands
hinaus, wie ſie mit der Würde und dem Anſehen eines ſouve=
ränen
Staates nicht vereinbar iſt, um ſo weniger, als tatſächlich
kein Grund vorhanden iſt, Deutſchland irgendwie zu mißtrauen.
der Abſicht, mit Rußland einen Vertrag abzuſchließen, und es
hat dieſe Mächte ſowohl über die Ziele wie über den Fortgang
der Verhandlungen gewiſſenhaft informiert. Im übrigen liegt
die ganze Frage der ſich für Deutſchland aus dem Locarno=Pakt
Bindungen nicht ſo außerordentlich ſchwierig, daß man nicht auch
in Berlin genau wüßte, wie man einen Vertrag mit einer außer=
halb
des Völkerbundes und außerhalb des Locarno=Abkommens
ſtehenden Macht mit dem Geiſt und den Satzungen des Völker=
bringer
könnte.
Daß Deutſchland kein doppeltes Spiel treibt, hat es durch
ſeine Mitteilungen an die anderen Mächte bewieſen, was auch
ſowohl in England wie beſonders in Amerika anerkannt worden
iſt. Grundſätzlich muß ſchon jetzt geſagt werden, daß Deutſch=
im
Inrereſſe der wirtſchaftlichen und ſtaatlichen Entwicklung für
tungen Deutſchlands widerſprechen, kann man getroſt die Sorge
der deutſchen Regierung ſein laſſen. Dieſe Art von
Rechenſchaftsverpflichtung, wie ſie in dem Memo=
randum
von Beneſch offenbar gefordert wird, aber muß und Domänen des engliſchen Kohlenexportes waren. An ihrer Be=
wird
von Deutſchland mit aller Entſchiedenheit ab=
denen
Militärbündniſſe mit den Oſtſtaaten abgeſchloſſen hat. Auch
die Tſchechoſlowakei hat Verträge mit anderen Staaten abge=
ſchloſſen
, ohne daß hierbei irgendeine Völkerbundsmacht von ihr
deutſch=ruſſiſchen Verhandlungen weiter, ohne Rückſicht darauf,
ob andere Mächte damit einverſtanden ſind oder nicht.
Die iſchechoſſowakiſche Ueberhebung.

Gegen die Einmiſchungsverſuche des tſchechoſlowakiſchen
am Mittwoch die Berliner zuſtändige Stelle der deutſchen Regie=

rung ſachlich in ſehr entſchiedener Form Stellung genommen.
Gleichzeitig liegt aus London die Meldung vor, daß der diplo=
matiſche
Korreſpondent des Daily Telegraph nunmehr zugibt,
fährlich iſt. Durch die Intrigen Frankreichs und Ita=
liens
, mit Serbien und Rumänien Verträge abſchließen zu
wollen, die eine Spitze gegen Deutſchland haben und die durch taſia tripolitana iſt zu Ende. Muſſolini hat ſich wie ein Herrſcher
zweifellos berechtigte Sorgen in Berlin entſtanden, wo man dieſe
zu können, ſo doch dadurch die Locarno=Verträge in die Luft zu Machinationen als nicht im Einklang ſtehend mit dem Locarno= Sultan gerufen hat, trug jetzt unter dem weißen Burnuß das
Geiſt angeſehen habe. Dieſe Anſicht hätte man in England ge= ſchwarze Hemd des Fascismus und gellte, gut bezahlt und gut
teilt, ſo daß die britiſche Politik ihren Einfluß entſprechend gel=
tend
machte, wobei ſie in einem oder zwei Fällen erfolgreich war.
zu erwarten. Es beſtehe vielmehr Grund zu der Annahme, daß nicht weiter geſtürt; ſeiue Reden waren den Umſtänden ange=
zubeſeitigen
.
gen Englands an die Türkei und aus den Beſtimmungen des einzige Kleinigkeit, die ihm nicht behagt haben wird, dürfte die
rumäniſche Unterſtützung im Falle eines Angriffes und einen
vorſieht.
* Deutſch=engliſche Kohlen=
verhandlungen
.
In der engliſchen Preſſe wird ſeit einigen Tagen für ein
deutſch=engliſches Kohlenabkommen, das die europäiſchen Abſatz= füllet iſt, nämlich wenn das Imperium Romanum einen Impe=
gebiete
begrenzen ſoll, Stimmung gemacht. Jetzt wird auch be=
nichtet
, daß in London zurzeit zwei deutſche Kohleninduſtrielle
weilen, die mit der engliſchen Kohleninduſtrie über ein derartiges war, verſagte die Phantaſie in Rom gänzlich . . bei der Preſſe=
Abkommen verhandeln. Läßt man die ſenſationelle Aufmachung leitung. Der Chef war abweſend. Die Herren Rayonchefs aber
mas ſchon ſeit geraumer Zeit im Gange iſt, nämlich Beſprechun= unausbleiblichen Anpfiff nach der Rückehr des Meiſters auf ſich
mehr, als keine Urſache beſteht, ſich mit den Engländern über etwas in Rom von den deutſch=ruſſiſchen Verhandlungen. Nur
nicht zeitigen, jedenfalls ſolange nicht, als die Engländer nicht Oeffentlichkeit. Selbſt die Friedensverſuche in Marokko, die doch
Einigung geklärt. Davon aber abgeſehen, muß man die Art, erſt einmal dafür ſorgen, ihren Kohlenhandel zu einer ebenſo gerade zu Zeiten der Tripolisfahrt in Italien erhöhte Aufmerk=
feſten
Organiſation zuſammenzuſchließen, wie wir ſie im Kohlen= ſamkeit verdienten, ſind nur mit der unumgänglichſten Drucker=
Authrazitgeſellſchaften, zurückzuführen, der an der Organiſierung ſtoff. Die italieniſche Preſſe iſt ja ſo wie ſo nicht mehr gerade
Streitfragen offen, über die in letzter Zeit wiederholt verhandelt nahrung geweſen. Wenn man dazu noch den überzuckerten Nach=
Deutſchland hat allen Locarno=Mächten Kenntnis gegeben von wurde. Vor allem wird von deutſcher Seite gefordert, daß ſich tiſch der Nuhmesſchlagſahne nimmt, den die Blätter bei der
der verminderten Aufnahmefähigkeit des Kohlenmarktes anpaßt, lieniſchen Salat übergenug. Es war phantaſtiſch!
alſo ſeinen Produktionsapparat empfindlichen Einſchtänkungen
unterwirft. Bei der Gegnerſchaft der engliſchen Bergarbeiter=
und den Völkerbundsbeſtimmungen ergebenden ſtagtsrechtlichen gewerkſchaften gegen Nationaliſierungsbeſtrebungen iſt vorläufig 4 Die beiden Diktatoren an den Küſten
nicht mit einer poſitiven Löſung dieſer Frage zu rechnen, ſo daß
damit auch eine Verſtändigung wieder weit hinausgeſchoben
wird. Sehr weſentlich für den deutſchen Bergbau iſt das Auf=
hören
der Schleuderkonkurrenz, wie ſie von engliſcher Seite mit
bundes ſawie mit dem Geiſt des Loearno=Vertrages in Einklang Hilfe der ſtaatlichen Unterſtützungsgelder in die Wege geleitet
wurde, um die deutſche Konkurrenz zu zerſchlagen. Die Eng=
länder
haben aber die Feſtſtellung machen müſſen, daß die deutſche
Kohle nicht aus dem Felde zu ſchlagen war, ihre Hoffnung, mög=
lichſt
große Abſatzgebiete zu erobern, um dann eine hohe Quote
bei der Aufteilung der Kohlenverſorgung Europas herauszuſchla=
gen
, haben ſich nicht erfüllt. Darauf iſt wohl auch in der Haupt= das Mittelmeer, ſein Einzug in Rom, der faſt dem eines Trium=
land
, auch wenn es dem Völkerbund angehört, ſache die plötzlich in die Erſcheinung tretende Propaganda für phators glich, ſind wohl geeignet, nachdenklich zu ſtimmen, und
niemals auf, das Recht verzichten wird, Ver= eine Verſtändigung zurückzuführen, zumal man in England, man iſt hier weit davon, die ganze Sache auf die leichte Achſel
träge abzuſchließen mit anderen Mächten, wenn es das fürchtet, daß die fortſchreitende Rationaliſierung im deutſchen zu nehmen. Man iſt nicht ſo kurzſichtig, den Mann falſch ein=
Vergbau zum Verluſt engliſcher Abſatzgebiete führen kann, be= zuſchätzen, der jetzt, nachdem er die innere Wandlung und Reor=
richtig
hält. Daß dieſe Verttäge nicht den übrigen Verpflich= ſonders dann, wenn die Subventionen in Zukunft nicht mehr ganiſation ſo erfolgreich durchgeführt hat, Italien größeren
in derſelben Höhe weiter gezahlt werden ſollten. Schließlich äußeren Aufgaben für gewachſen erklärt und es in einer flam=
ländern
meiſtens in jene Gebiete abgeſchoben werden, die bisher alten Rom unerſchrocken vorwärts zu ſchreiten.
ſeitigung hat der engliſche Bergbau inſofern ein ſtarkes Intereſſe, Sprachorgan, der ſonſt gerade nicht viel geleſenen Sunday
gelehnt werden. Deutſchland nimmt jetzt ſchließlich nur das= als die Menge der Reparationslieferungen für 1925 dem Rück= News, ſchreibt, wenn Signor Muſſolini zufrieden ſei, den Strom
ſelbe Recht in Anſpruch, mit dem z. B. Frankreich ſeine verſchie= gang der engliſchen Ausfuhr gegenüber dern letzten Vorkriegs= von Italiens Ueberſchuß=Bevölkerung zur Befruchtung der rei=
lichen
Gründen ein Intereſſe an der Beſeitigung dieſer Liefe= laſſenen Mittelmeer=Länder zu verwenden, ſo könnten Italien
Rechenſchaft darüber verlangt hätte. Selbſtverſtändlich gehen die und den freien Kohlenhandel ungemein behindern. Der deutſche ein Träumer von Träumen erſianden ſei, Italien zu beherr=
ſprechungen
in der vorteilhaften Lage, daß er unabhängig von Er iſt trotz ſeiner vomphaften Redewendungen einer der nüch=
kann
, während der engliſche Bergbau durch die Subventionen, die Herrſchaft in Händen hatten. Aber Lloyd George meinte es
Außenminiſters in die inneren Angelegenheiten Deutſchlands hat grüßen, kann aber nur Wirklichkeit werden, wenn die deutſchen, nach den Balkanländern nacheinander Tripolis, Syrien, Palä=

Von unſerem römiſchen Korreſpondenten.
Dr. R. T. Rom, 20. April.
Die Reiſe nach Tripolis iſt glücklich vorübergegangen. Die
verſchiedenen Polizeigewaltigen, Gouverneure und anderen
Unterbonzen atmen befreit auf. Kein Verrückter oder vaterlands=
daß
der deutſch=ruſſiſche Vertrag völlig einwandfrei und unge= loſer Geſelle hat geknallt. Nur die Flinten der Araber bei ihrer
Fantaſia ſind losgegangen, und wenn es in und um Tripolis
gekracht hat, ſo geſchah es nur zu Ehren des Duce‟. Die Fan=
aus
Tauſend und einer Nacht von den edlen Arabern feiern
laſſen. Gar mancher, der vor weuigen Jahren noch in wildem
Glaubenseifer ſein Padiſchahim iſchok jaſcha!, Lang lebe der
genährt, eifrig das Eja, eja, allals! Von Allil Allah! iſt
der Weg gar nicht ſo weit bis zum Allalä! So war alles
Irgendwelche Schritte ſeitens Englands in Berlin ſeien nicht Friede und Freundſchaft. Auch Muſſolini ſelbſt hat den Frieden
die engliſche Regierung, wenn auch iu ſehr diskreter meſſen zahm, wenn der Worlaut der offziöſen Berichterſtattung
lichtig tvar, Allerdizis zueiß man, daß die Feuerreden des Duce
Form, in der nächſten Zukunft in den alliierten und meiſt etwuns anders zu lauten pflegen, als wie ſie nachher abge=
übrigen
Hauptſtädten Schritte unternehmen druckt werden dürfen. Aber auch ſo blieb bei aller Zahmheit doch
wird, um die Hinderniſſe, die noch dem Eintritt genug des Nachdenklichen für die Mittelmeeranwohner übrig,
Deutſchlands inden Völkerbund im Wege ſtehen, und beſonders in Fraukreich waren die Gemüter nicht gerade
entzückt über die muſſoliniſchen Phantaſien während der tripoli=
Wie ſehr im übrigen die Alliierten ſelbſt im Glashauſe ſitzen, taniſchen Fantaſias. Muſſolini hat ſeine Zufriedenheit mit ſeinen
geht aus den vom Daily Telegraph veröffentlichten Vorichlä= braven Koloniſten in Tripolis ausgeſprochen, und vielleicht die
polniſch=rumäniſchen Vertrages herdor. Mindeſtens geht wohl Verpl chtung geweſen ſein, bei allen ſeinen Handlungen und
Redeu ſich immer als den Vertreter des Königs zu bezeichnen.
ohne Zweifel der polniſch=rumäniſche Vertrag über die Völker= Den harmloſen Arabern, die eben erſt für das Königreich Ita=
bundsſatzung
hinaus, da er eine ſofortige gegenſeitige polniſch= lien als treue Untertanen gezähmt worden waren, konnte man
trotz aller ſchwarzen Hemden beim beſten Willen nicht jetzt ſchon
gemeinſamen Friedensſchluß nach einem Verteidigungskriege, offen mitteilen, daß dieſer König von Italien in ſeinem Lande
(um mit König Auguſt zu reden) nreeneweg gar niſcht zu ſagen
hat. Wenn dieſer ehemalige Bundesgenoſſe des entſchlafenen
Dreibundes auch nicht gerade eine weiße Weſte hat, ſo trägt er
immerhin noch kein richtiges ſchwarzes Hemd und mußte für die
Araber das heraldiſche Tier auf der Triumphfahne Muſſolinis
bleiben. Im Grunde genommen iſt er ja auch nichts weiter wie
ſo ein heraldiſches Hoheitszeichen, das man bei gegebener Ge=
legenheit
einmal umzeichnen läßt. Aber erſt wenn die Zeit er=
rator
und nicht mehr einen ſimplen und ſo kleinen Re braucht.
Während in Tripolis die Fantaſia an der Tagesordnung
dieſer Meldungen außer acht, dann ergibt ſich eigentlich nur das, wagten nicht Richtlinien zu geben. Keiner wollte nachher den
gen über den oben erwähnten Punkt, die von engliſcher Seite nehmen. Man hat eine verfluchte Angſt vor der unberechenbaren
augeregt und von deutſcher Seite angenommen wurden, um ſo Stimmung und Laune des Duce‟. Darum erfuhr man kaum
dieſe Frage nicht zu unterhalten. Irgendwelche Ergebniſſe haben gerade das, was die amtliche Berichterſtattung aus dem Aus=
ſie
bisher noch nicht gehabt und werden ſie bis auf weiteres auch lande meldete. Aber kaum ein Kommentar wagte ſich an die
ſyndikat haben. Die Engländer ſelbſt haben auch eingeſehen, daß ſchwärze bedacht worden. Die Preſſe hatte nur ein weſentliches
Abmachungen erſt dann Erfolge verſprechen, wenn ſie ihre Gru= Thema: Tripolis und das Tageswerk Muſſolinis. Was er ge=
ben
zuſammengefaßt haben. Darauf ſind auch die Bemühungen ſehen, wen er geſprochen, wo er geweſen, was er getrunken, ge=
Sir Alfred Monds, des Aufſichtsratsvorſitzenden der Vereinigten geſſen oder irgendwie von ſich gegeben hat, das war Zeitungs=
eines
britiſchen Kohlenhandelsſyndikates nach deutſchem Vorbild eine liebliche Geiſtesnahrung, aber das Ragout nach dem Kapitol=
arbeitet
. Aber auch dann bleiben noch eine ganze Reihe von attentat und die Tripolistunke ſind eine bittere Fournaliſten=
auch
der engliſche Bergbau ebenſo, wie es der deutſche getan hat, Rückehr Muſſolinis nach Nom auftiſchten, ſo hat man vom ita=
der
Adria und des Mittelmeers.
Die nachſtehenden Ausführungen unſeres Londoner
CIIP.=Korreſpondenten geben ein außerordentlich inter=
eſſantes
Bild von der Londoner Auffaſſung über die
derzeitige Außenpolitik Muſſolinis, die ja die engliſchen
Intereſſen im Mittelmeer und nahen Orient ſtark be=
rührt
.
Die Rückkehr Muſſolinis von ſeiner Imperatorenfahrt über
bleiben noch die Reparationslieferungen, die von den Empfangs= menden Rede nach der anderen auffordert, auf den Pfaden des
Es charakteriſiert Lloyd George, wenn er in ſeinem neuen
jahr entſpricht. Aber auch Deutſchland hat aus volkswirtſchaft= chen, von der türkiſchen Negierung in deſolatem Zuſtande ge=
rungen
, die auch für uns auf das Verluſtkonto zu buchen ſind, wie die Menſchheit nur Dank empfinden, daß in dieſer Generation
Bergbau findet ſich bei den ſeit geraumer Zeit ſchwebenden Be= ſchen. Wenn Muſſolini etwas nicht iſt, ſo iſt es ein Träumer.
ſtaatlichen Unterſtützungen iſt, alſo ſeiner eigenen Kraft vertrauen ternſten, kälteſten Realpolitiker, die je in Rom oder anderswo
bisher nichts profitiert hat. Ein Abkommen zwiſchen den beiden auch gar nicht ſo. Sein gewöhnliches Leibblatt, der Chronicle‟,
größten europäiſchen Kohlenproßuzenten, iſt durchaus zu be= weiſt, ſeinen obigen Ausſpruch kommentierend, darauf hin, wie
Bedingungen erfüllt werden, die den Engländern bekannt ſind, ſting, Arabien, Frak den blutbeflekten Händen der Türkei ent=

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Seite 2

Donnerstag, den 22. April 1926

Nummer 111

riſſen worden ſeien, daß dieſer hiſtoriſche Prozeß aber noch nicht
vollendet ſei und daß ſich nach Britannien und Frankreich Ita=
lien
als nächſtes Werkzeug des europäiſchen Einfluſſes an der
aſiatiſchen Küſte eigne.
Muſſolini hat nach hieſiger, weit verbreiteter Anſicht einen
ſolchen, ein wenig hinterhältigen Rat gar nicht mehr nötig. Sein
nächſtes Ziel iſt ja ſchon klar umriſſen. Für eine ausſichtsreiche
Expanſion nach dem Oſten zu brauchte er einen Sekundanten
bezw. Bundesgenoſſen im öſtlichen Mittelmeer, und derſelbe
müßte ſtark genug ſein für moraliſchen wie militäriſchen Druck.
Er hat ſie gefunden: das Land wie den Mann. Griechenland
hat den Verluſt des reichen Smyrna=Diſtrikts nicht verwinden
können und ebenſowenig, daß ſeine Grenze von weſtlich Konſtan=
tinopel
wieder auf die MaritzaAdrianopel=Linie zurückgerückt
wvorden iſt. Was es damals bei dem jämmerlichen Zuſammen=
bruch
in Kleinaſien weder dort noch in Athen gehabt hat, hat
es jetzt einen Mann. Und General Pangalos iſt der richtige
Mann dazu, die Scharte zu paſſender Zeit wieder auszuwetzen.
Nichts anderes, als ein griechiſcher Muſſolini. In Athen gut
bekannte Perſönlichkeiten meinen, die beiden Diktatoren verſtän=
den
ſich gerade darum ſo vortrefflich, weil ſie ihre enge Geiſtes=
verwandtſchaft
erkannt hätten. Es bedürfe darum gar keiner
Niederlegung diplomatiſcher Aktenſtücke. Das ſoll richtig ſein,
wie man in Rom ebenfalls wiſſen will. Die ganze Sache hat
nur eine Lücke: daß einer von beiden oder beide ſterben könnten.
Man vergegenwärtige ſich, welch’ eine gewaltige Verände=
rung
der internationalen Lage in Europa ſich unfehlbar voll=
ziehen
müßte, wenn Muſſolini plötzlich von der Weltbühne ver=
ſchwinden
ſollte. Erſt daran wird man die ganze Bedeutung des
Mannes im guten wie nicht minder im ſchlechten Sinne erkennen.
Muſſolini hat ſich mit ſeinem gewöhnlichen Scharfblick in
der Beurteilung anderer Völker die ja ſeine Hauptſtärke aus=
macht
auch die einzig für ihn in Frage kommende Balkan=
Nation ausgeſucht. Schreiber dieſes erinnert ſich an eine Unter=
redung
mit Osman Paſcha, als dieſer nach dem damaligen
Balkankriege Botſchafter in Berlin geworden war. Der Serbe
iſt der miſerabelſte, der Grieche der beſte Soldat im Balkan,
ſagte der berühmte Feldherr, und er hatte ſeine Erfahrungen
hinter ſich. So iſt das Bank=Arrangement vor einem Monat
zuſtande gekommen, wonach Italien an Griechenland Waren und
Waffen liefern darf. Und ſeither findet eine ſtetig wachſende
Einfuhr an Waffen und Munition, von Tanks, Panzerwagen,
Maſchinengewehren uſw. uſw. aus den italieniſchen Häfen nach
den griechiſchen ſtatt, und die italieniſchen induſtriellen Etabliſſe=
ments
, vor allem auch die Automobilfabriken, haben eine glän=
zende
Zeit. Andererſeits will wan in dieſen Verhältniſſen auch
eine Sicherheit gegen eine überraſchende Aktion der beiden er=
blicken
, denn eine Armee muß nicht nur hinreichend beliefert, ſie
muß auch in der Maſſenverwendung des gelieferten Materials
hinreichend ausgebildet werden. Muſſolini iſt zudem zu ſcharf=
ſinnig
, um ſich auf eine Abenteuer=Expedition dieſes Stils ein=
zulaſſen
, bevor ihm nicht, z. B. in dem Ausgang der Moſſul=
Angelegenheit, eine günſtige Chance geboten wird.
Muſſolini ſoll für ſeine großen Pläne noch auf eine andere
wichtigſte Stütze rechnen, und hier ſoll der tiefſte Grund für
ſeine Tripolisfahrt liegen auf das arabiſche Element in Afrika
wie in Aſien. Die Türkei hat für den Iſlam ausgeſpielt. Frank=
reichs
Stellung gegenüber dem arabiſchen Bevölkerungsteil ſeiner
Kolonien wie ſeiner Mandatsgebiete iſt keine beſonders glück=
liche
. Beides kann Muſſolini ſehr zuſtatten kommen. Es wäre
ſehr verwunderlich, wenn man nicht nächſtens auch von einer
Annäherung ſeinerſeits an den eigentlichen Herrn von Arabien,
Ibn Saud, hören ſollte. Auch ſeine Bemühungen, für Italien
einen Hafen im Roten Meer gegenüber Arabien zu erlangen,
ſind bemerkenswert.
Der griechiſch=italieniſche


Geheimvertrag.

Der Zweck des Vertrages: Schwächung der Türkei.
* New York, 21. April. (Priv.=Tel.)
Amerikaniſche und kanadiſche Zeitungen, die angeben, im
Beſitz eines glaubwürdigen Auszuges des griechiſch=italieniſchen
Geheimvertrages zu ſein, geben heute Einzelheiten der Abmachun=
gen
bekannt. Danach verpflichten ſich beide Staaten, die Kalifats=
propaganda
in der Türkei mit allen Mitteln zu unterſtützen. Da=
durch
ſoll eine Schwächung der Türkei und vor allem
eine Zurückdrängung des Einfluſſes Kemals er=
reicht
werden.
Nach einer Meldung aus Konſtantinopel hat die italieniſche
Regierung der Angora=Regierung durch ihren Botſchafter eine
Verbalnote zugehen laſſen, in der die Meldung über aggreſ=
ſive
Abſichten der italieniſchen Regierung
gegenüber der Türkei dementiert wird.

Generaloberſt Hans v. Geeckt.
Zu ſeinem 60.=Geburtstage am 22. April 1926.
Von einem militäriſchen Mitarbeiter.
ink. Generaloberſt v. Seeckt, der Chef der Heeresleitung,
deſſen Verdienſte um den Aufbau unſerer Reichswehr ungewöhn=
liche
ſind, feiert am 22. April 1926 ſeinen 60. Geburtstag. Er iſt
am 22. April 1866 zu Schleswig geboren und ſtammt aus einer
alten Soldatenfamilie, denn ſein Vater war der General der
Infanterie z. D. Richard v. Seeckt, der von 1890 bis 1897 als
General der Infanterie das 5. Armeekorps führte und Chef des
Infanterie=Regiments 16 war. Die Familie v. Seeckt iſt alten
ſchwediſch=pommerſchen Urſprungs.
Generaloberſt Hans v. Seeckt iſt am 4. Auguſt 1885 in das
deutſche Heer eingetreten, und zwar in das Garde=Grenadier=
Regiment Nr. 1 (Alexander). Am 5. Januar 1887 wurde er zum
Leutnant befördert und behielt dieſe Charge ſieben Jahre. An
Kaiſers Geburtstag im Jahre 1894 wurde er Oberleutnant. Drei
Jahre ſräter, im Jahre 1897, erhielt er ein Kommando zum
Großen Generalſtab und wurde am 3. September 1899 zum
Hauptmann im Großen Generalſtab befördert. In dieſer Stel=
lung
blieb er drei Jahre. Im Jahre 1902 wurde er zur Truppe
verſetzt und zum Kompagnie=Chef im Füſilier=Regiment Nr. 39
in Düſſeldorf ernannt. Zwei Jahre ſpäter erhielt er wiederum
ein Kommando im Großen Generalſtab, wo er am 17. November
1906 zum Major befördert wurde. Drei Jahre war er dem
Großen Generalſtab beigegeben. Im Jahre 1909 wurde er zum
Generalſtab des 2. Armeekorps verſetzt. Nachdem er drei Jahre
in dieſer wichtigen Stellung gedient hatte, wurde er im Jahre
1912 zum Bataillonskommandeur in Karlsruhe ernannt. Am
4. April 1913 erhielt er ſeine Beförderung zum Oberſtleutnant,
und im ſelben Jahre wurde er der Chef des Generalſtabes des
3. Armeekorps. Im Jahre 1915, und zwar an Kaiſers Geburts=
tag
, erhielt er den Rang eines Oberſten und wurde kurze Zeit
ſpäter, und zwar noch im ſelben Jahre, zuerſt Chef des General=
ſtabes
des Armee=Oberkommandos 11 und etwas ſpäter Chef des
Generalſtabes der Heeresgruppe Mackenſen, mit der er alle die
Kämpfe dieſes Jahres mitmachte. Gleichfalls 1915, und zwar am
26. Juni 1915, erhielt er bereits ſechs Monate nach ſeiner Er=
nennung
zum Oberſten ſeine Beförderung zum Generalmajor.
Eine bedeutſame Stellung war ihm im Jahre 1916 vorbehalten,
wo er als Generalſtabschef zur 7. k. u. k. Armee kommandiert
wurde. Dieſes Kommando bedeutete den Uebergang zu einer
noch bedeutſameren Stellung, die er im Jahre 1917 erhielt, wo

Vom Tage.
Wie wir erfahren, wird der Reichsaußenminiſter Dr. Streſe=
mann
heute in Düſſeldorf vor einem Kreiſe von Schwer=
induſtriellen
über die politiſchen und wirtſchaft=
lichen
Probleme ſprechen.
Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstages iſt nun=
mehr
von ſeinem Vorſitzenden, dem Abg. Dr. Hergt (Dntl.), endgültig
auf Montag, nachmittags 3 Uhr, einberufen worden. Auf der
Tagesordnung ſtehen die deutfch=ruſſiſchen Verhandlungen.
Im mecklenburgiſchen Landtag wurde heut ein Ver=
trauensvotum
für die Regierung mit 37:23 Stimmen ab=
gelehnt
.
Seit einiger Zeit ſchweben zwiſchen der Reichsregierung und der
franzöſiſchen Regierung Verhandlungen über die Wiederaufnahme
eines früheren Austauſches von Druckſchriften
ziriſchen Deutſchland und Frankreich. Sie haben zu einem von den beiden
Regierungen angenommenen Abkommen geführt.
Das zwiſchen Portugal und Deutſchland abgeſchloſſene
proviſoriſche Handelsabkommen iſt bis zum 2. Juni dieſes Jahres
verlängert worden.
Der Präſident der polniſchen Republik hat die Demiſſion des Kabi=
netts
Skrzynski nicht angenommen. Das Kabinett bleibt alſo im Amt.
Vom lettiſſchen Nationaliſtenklub iſt nach italieniſchem
Muſter eine Grauhemdenlegion ins Leben gerufen
wvorden, die hauptſächlich aus ehemaligem Militär zuſammengeſetzt iſt.
Die Legion iſt über das ganze Land verbreitet.
Geſtern wurde in Italien mit großem Pomp der Gründungs=
tag
Noms und der Kolonialtag gefeiert.
In Bukareſt wurde der Garantievertrag zwiſchen
Rumänien und Polen veröffentlicht, der ſich auf jeden gegen
die derzeitige territoriale Integrität der heiden Länder gerichteten An=
griff
bezieht und eine Gültigkeitsdauer von ſünf Jahren hat.
Bei der Einweihung derneuen ruſſiſchen Botſchaft
in Angora hielten der rüſſiſche Botſchafter und der türkiſche Außen=
miniſter
Anſprachen, in denen ſie der fiſten Hoffnung Ausdruck gaben,
daß die Freundſchaft zwiſchen der Türkei und Sowjet=
Rußland ſich täglich meßr feſtigen werde.
Wie die Morningpoſt meldet, verlangen jetzt auch Siam als
aſiatiſche und Perſien als mohammedaniſche Macht einen nicht=
ſtändigen
Ratsſitz im Völkerbund während China ſeinen
Anſpruch auf einen ſtändigen Sitz aufrecht erhält.
Miniſterpräſident Briandempfing den Botſchafter der Sowjet=
republik
, Nakowski, wie anzunehmen iſt, um ſich mit ihm über die
deutſch=ruſſiſchen Verhandlungen zu unterhalten.
Der amerikaniſche Senat hat das amerikaniſch=italieniſche Schulden=
abkommen
ratifiziert.
Der ruſſiſche Botſchafter von Peking, Karachan, begibt
ſich am 20. Mai nach Moskau in Urlaub, der einer Abberufung
Karachans gleichkommt. Als ſein Nachfolger wird Solowjew genannt.
Wie mitgeteilt wird, iſt der ſeinerzeit von Tſchangſolin verhaftete
Oberverwalter der chineſiſchen Oſtbahn Iwanow
ſeines Poſtens enthoben worden. Zu ſeinem Nachfolger iſt der
ehemalige Verkehrsminiſter Jentſchanow ernannt worden.

Muſſolinis Kolonial= und
Militärpropaganda.
Italiens militäriſche Erſtarkung ein Ausgangs=
punkt
für weitere Ziele.
* Rom, 21. April. (Priv.=Tel.)
Heute wird anläßlich des Geburtstages Roms der erſte Schritt
zur Freilegung der antiken Baulichkeiten Roms
gemacht und gleichzeitig die erſten Maßnahmen zur Einlei=
tung
der großen Kolonialpropaganda=Woche
getroffen werben. Muſſolini gab geſtern in der aus Anlaß der
Feſtlichkeiten neu erſchienenen Zeitſchrift Die Streitkräfte, in
einem vom Bovd der Cavour datierten Geleitwort ſeine Stel=
lungnahme
zu den militäriſchen und Kolonialmöglichkeiten Ita=
liens
bekannt. Er ſagt, die italieniſchen Streitkräfte, das Heer,
die Marine, das Flugweſen und die Miliz, die alle von der ge=
meinſamen
Abſicht einer tüchtigen militäriſchen und kriegeriſchen
Vorbereitung beſeelt ſind, bilden ein imponierendes Ganzes von
Menſchen und Machtmitteln, das zuſammengehalten iſt durch das
unzerreißbare Band moraliſcher Einheit. Der Geiſt der
Zeit ſei beſonders günſtig für Italiens militäriſchen Wieder=
aufbau
. Muſſolini ſagte ſchließlich wörtlich: Für uns Soldaten
und für alle Italiener, die dieſes Namens würdig ſind, kann
die militäriſche Erſtarkung nicht als ein Endziel, ſon=
dern
nur als ein Ausgangspunkt für weitere Ziele
gelten. Die Zeitſchrift bezeichnet als ihren Zweck die Auf=
rechterhaltung
des militäriſchen Geiſtes und die dauernde Infor=
mierung
der Bevölkerung Italiens über militäriſche Fragen.
Gleichzeitig erſcheint ein Sonderheft derZeitſchrift Die Kolonien,
das im ganzen Lande verteilt wird und das den Grundgedanken
italieniſcher Kolonialpolitik verbreiten ſoll.

Das Rbeffinisn=Rkkommen.
Aufteilung Abefſiniens in Intereſſenſphären. Zrank=
reichs
Stellungnahme zum abe ſiniſchen Problem.
* London, 21. April. (Priv.=Tel.)
Das engliſch=italieniſche Abeſſinien=Abkommen, durch deſſen
Abſchluß die Welt vor einigen Tagen in Staunen verſetzt worden
iſt, ſcheint noch weitere Kreiſe zu ziehen und erhebliche
politiſche Nachwirkungen zu zeitigen. Das Abkommen
ſieht die Aufteilung Abeſſiniens in Intereſſen=
ſphären
vor, wobei es England in erſter Linie auf das Stau=
waſſer
des Tſana=Sees ankommt, der für den Sudan von größter
Bedeutung iſt, und für Italien es ſich um die Möglichkeit des
Baues einer Verbindungsbahn zwiſchen Erythrea und Italieniſch=
Somaliland handelt. Das Abkommen, das ein Kapitel der neu=
erwachten
italieniſchen Kolonialpolitik darſtellt und Italien un=
geheure
Vorteile bringt, iſt aber auch für England von beſonderer
Bedeutung, da es die italieniſche Gegnerſchaft in dieſem Teil
Afrikas ausſchaltet.
Das Abkommen ſtellt jedoch in der gegenwärtigen Aera des
Völkerbundes inſofern ein Novum dar, als es ſich um einen
Mitgliedsſtaat des Völkerbundes handelt, über
deſſen Gebiet zwiſchen zwei Großmächten eine
eigenmächtige Verfügung getroffen worden iſt.
Dieſer Standpunkt gibt auch bereits der engliſchen liberalen
Preſſe Anlaß zu Kommentaren, in denen die Befürchtungen
vor möglichen Verwicklungen offen zum Ausdruck
kommen. So unterſucht der Mancheſter Guardian das Problem
vom völkerrechtlichen Standpunkt, verweiſt auf die abeſſiniſche
Völkerbundsmitgliedſchaft und beſtreitet den europäiſchen Mäch=
ten
das Recht auf Ausnutzung der abeſſiniſchen Hilfsquellen.
Das Blatt fordert zum Eingreifen des Völkerbundes
auf und rollt in dieſem Zuſammenhang die italieniſchen ſowie
die deutſchen Kolonialanſprüche auf, die eine Beſprechung der
geſamten Frage der afrikaniſchen Mandate nach ſich ziehen könn=
ten
. Das Abkommen über Abeſſinien nennt das Blatt höchſt
unzweckmäßig und unmoraliſch, ſpricht ihm aber die größte Be=
deutung
zu. Dieſe Stellungnahme iſt beſonders beachtenswert,
da das Abkommen von der engliſchen Preſſe bisher kommentar=
mäßig
nur ſehr wenig behandelt worden iſt. Insbeſondere der
Zuſammenhang, der vom Blatt zwiſchen dieſem Abkommen und
der Mandatsfrage konſtruiert wird, beweiſt, daß die Kolonial=
frage
bereits voll im Fluß der politiſchen Erörterung ſteht und
an Wichtigkeit an erſter Stelle der kommenden Entwicklung
ſtehen wird.
Dasſelbe Blatt läßt ſich des weiteren aus Paris melden, daß
das Abkommen am Quai d’Orſay den größten Eindruck gemacht
hat. Die Frage der Stellungnahme Frankreichs zu
dem abeſſiniſchen Problem wird in London vielfach
erörtert. Man glaubt hier, daß der Einſpruch, den Frankreich
dagegen erhoben hat, ſich in erſter Linie gegen die beabſichtigte
Ausſchaltung des franzöſiſchen Kolonialamts richtet und mit
einer Beteiligung Frankreichs auf irgend eine Weiſe wird ge=
rechnet
werden können.
Richtlinien für die fasciſtiſche Propaganda
im Ausland.
In einem Interview über die Tätigkeit der fasciſtiſchen Ver=
bände
im Auslande ſtellt der politiſche Generalſekretär der Fas=
ciſtiſchen
Partei, Turati, feſt, daß die politiſche Propaganda
tätigteit der Fasciſten im Auslande ſich ſtreng in den Grenzen
der politiſchen Verhältniſſe des betreffenden Landes zu halten
habe, wobei er der Bedeutung des Wortes politiſche Verhält=
niſſe
eine ſehr weitgehende Auslegung zuteil laſſen werden
wolle, indem er ſie auch auf die ſozialen und wirtſchaftlichen Zu=
ſtände
des betreffenden Landes ausdehne. Ebenſo wie in Ita=
lien
eine Tätigkeit gegen die Monarchie, gegen die Regierung,
gegen den Senat, gegen die fasciſtiſchen Gewerkſchaften und die
ſozialenEinrichtungen, ſei es durch entſprechendePropagandg oder
durch öffentliche Aeußerungen, ferner eine Verletzung der natio=
nalen
Gewohnheiten und Sitten nicht geduldet werden, ebenſo
hätten auch die anderen Länder das Recht, gegen eine Tätigkeit
aufzutreten, die gegen die Inſtitutionen, juriſtiſchen Einrichtun=
gen
, Gebräuche und Sitten ihres eigenen Landes gerichtet ſei.
Aber außerhalb dieſer für einen Landesfremden unzuläſſigen
Propaganda ſei eine Propaganda der Doktrinen und
Ueberzeugung auf den Wegen über die Preſſe und einen
Meinungsaustauſch möglich, um dem Auslande die fasciſtiſchen
Einrichtungen verſtändlich zu machen, weil ſich derzeit in faſt
allen Ländern mit parlamentariſchem Syſtem und Klaſſenkampf
eine Kampagne gegen den Fascismus zeige.

er als Chef des mit uns verbündeten türkiſchen Feldheeres nach
der Türkei kommandiert wurde. Er hatte bereits am 14. Mai des
Jahres 1915 für ſeine Verdienſte im Felde den Orden Pour le
Merite erhalten und bekäm am 27. November desſelben Jahres
das Eichenlaub zum Pour le Merite. 1918 endlich wurde er zum
Chef des türkiſchen Großen Hauptquartiers ernannt, ſo daß er
die letzten drei Kriegsjahre ſeine hervorragenden Gaben haupt=
ſächlich
unſeren Verbündeten widmete, wo er an leitender Stelle
dazu beitrug, die günſtige Kriegslage auf dieſem Kriegsſchauplatz
zu ſchaffen, die bis zum Schluß des Krieges nicht erſchüttert
werden konnte.
Nach dem Kriege ſtellte er ſich mit gewohnter Pflichterfüllung
ſeinem Lande zur Verfügung und wurde im Jahre 1919 im
Armee=Oberkommando Nord zum Chef des Generalkommandos
ernannt. Kurze Zeit ſpäter bekam er die Ernennung zum Chef
des Allgemeinen Truppenamtes. Nachdem er am 16. Juni 1920
zum Generalleutnant befördert war, wurde er im ſelben Jahre
Chef der Heeresleitung, eine Stellung, in der er ſich die größten
Verdienſte um Deutſchland und ſeine Reichswehr erwarb.
Es iſt noch in aller Erinnerung, in welch unruhigen, von
Aufſtänden aller Art zerriſſenen Verhältniſſen er das ſchwere
Amt übernahm, die auf ganz neuen Grundlagen aufzubauende
Reichswehr zu einer tüchtigen und diſziplinierten Truppe zu
machen und in ihr den Geiſt des alten Heeres aufs neue zu er=
wecken
. Im Krieg und im Frieden war er ſelbſt einer der her=
vorragendſten
Vertreter alten Militärgeiſtes und wie ſelten einer
dazu berufen, die verantwortungsreiche Stellung auszufüllen,
die ihm durch die Verhältniſſe geboten waren. Er wurde bereits
am 1. Oktober 1920, alſo kurze Zeit nach ſeiner Ernennung zum
Generalleutnant, zum General der Infanterie befördert und wirkt
in ſeinem hervorragenden Amte ſtill, energiſch und klug.
In Anerkennung ſeiner hervorragenden Verdienſte, die er
ſich um die deutſche Reichswehr erworben hatte, wurde er am
Neujahrstage 1926 vom Reichspräſidenten Generalfeldmarſchall
v. Hindenburg zum Generaloberſten ernannt.

C. K. Was Schatztaucher leiſten. Die deutſchen Taucher, die
ſich mit ihren neuen Tauchapparaten an der Suche nach dem
verlorenen engliſchen Unterſeeboot M 1 beteiligt haben, ſollen
jetzt eine neue Aufgabe erhalten. Man will ſie mit ihren ver=
vollkomimneten
Methoden heranziehen, um die Goldbarren im
Werte von 20 Millionen Mark=zu heben, die mit dem Dampfer
Egypt im Mai 1922 in der Höhe von Uſhant im Meer verſun=
ken
ſind. Die Egypt liegt 360 Fuß tief unter Waſſer. Bisher
iſt noch kein Schatz aus einer ſolchen Meerestiefe ans Licht ge=

fördert worden, aber auch noch nie vorher haben Taucher über
ſo ausgezeichnete Apparate verfügt. Immerhin haben Schatz=
taucher
doch auch mit der gewöhnlichen Taucherkleidung ſchon
Bedeutendes geleiſtet. Die größte Tiefe, aus der bisher die
Ladung eines geſunkenen Schiffes gehoben wurde, war 182 Fuß.
Ein ſpaniſcher Taucher, Angel Froſtarbe, ſtieg ſo tief herab, um
Silberbarren im Werte von 240000 Mark aus dem Dampfer
Skyro zu retten, der beim Kap Finiſterre geſunken war. Die=
ſer
Rekord wurde 1897 aufgeſtellt. In einer Tiefe von 162
Fuß bahnte ſich der engliſche Taucher Alexander Lambert einen
Weg zu der Schatzkammer des ſpaniſchen Poſtdampfers Al=
phonſo
XII., der bei Las Palmas Schiffbruch erlitten hatte.
Lambert brachte 7 Kiſten empor, die Goldmünzen für 1 400 000
Mark enthielten; ein anderer Taucher rettete noch Gold für
400 000 Mark. Ein drittes Beiſpiel geglückter Schatzhebung durch
Taucher ereignete ſich an dem Leuconna=Felſen in der Nähe von
Schanghai, wo ein Taucher namens Ridyard zu dem Wrack der
Hamilla Mitchell hinabſtieg und Münzen für 800 000 Mark
heraufbrachte. Viel größere Summen ſind aus geſunkenen Schif=
fen
geborgen worden, aber aus viel geringerer Tiefe. Das neueſte
Beiſpiel dafür ſind die Bergungsarbeiten auf dem Dampfer
Laurentic, der während des Krieges an der Nordküſte von
Irland torpediert wurde. Zwei Millionen Mark wurden im
vergangenen Jahrhundert von den 10 Millionen Mark gerettet,
die die an der holländiſchen Küſte 1799 untergegangene Fregatte
Lutine barg. Goldbarren im Werte von 6 Millionen hob man
aus dem Wrack der Malabar Münzen im Werte von mehr als
8 Millionen aus der Ozeana und 2½ Millionen Mark aus dem
untergegangenen Schiff Königin Eliſabeth Aufregende Vor=
fälle
, wie man ſie kaum im Film erlebt, können bei ſolchen
Schatzhebungen im Meer vörkommen. So erzählt eine engliſche
Zeitſchrift von einem Taucher, der vor einigen Jahren in einem
Wrack an der Küſte von Chile arbeitete. Er hatte eine große
Kiſte mit Silberbarren gerettet und in einer Schlinge be=
feſtigt
, damit ſie emporgezogen werden könnte; plötzlich ſtürzte
die Kiſte auf ihn und ſchlug ihn tot. Eine andere dramatiſche
Szene ereignete ſich bei den Hebungsarbeiten, die an dem
Wrack des engliſchen Kriegsſchiffes Royal George bei Spithead
vorgenommen wurden. Zwei Taucher gerieten auf dem Meeres=
boden
in Streit und wurden miteinander handgemein; an Bord
ahnte man an den unruhigen Bewegungen der Taue, daß etwas
Furchtbares da unten vorging, und zog die beiden herauf. Sie
kamen feſt ineinander verkrampft empor. Der eine hatte dem
anderen das Fenſter des Taucherhelms eingeſchlagen, ſodaß er
halb tot war. Nachher verſöhnten ſie ſich aber wieder und wur=
den
die beſten Freunde.

[ ][  ][ ]

Nummer 1141

Donnerstag, den 22. April 1926

Seite 3

Die polniſche Regierungskriſe.
Die tieferen Urſachen.
* Warſchau, 21. April. (Priv.=Tel.)
Durch den Austritt der ſozialdemokratiſchen Miniſter aus
dem Kabinett Skrzynſki iſt die Koalitionskriſe, die be=
reits
ſeit einigen Tagen ſchwebte, in ein akutes Stadium
getreten. Die Sozialdemokraten haben die Stabiliſierungspläne
des Finanzminiſters und ſeine Abſichten eines weitgehenden
Beamtenabbaues zum Anlaß genommen, um Skrzynſki die
Freundſchaft zu kündigen. Der Miniſterpräſident hat hierauf die
Geſamtdemiſſion des Kabinetts für Mittwoch beſchloſſen. Man
rechnet in Warſchau mit einer Wiederbetrauung Skrzynſkis, deſſen
neues Kabinett auf die Unterſtützung der nationalen Minder=
heiten
angewieſen ſein dürfte. Ob damit die Kriſe eine tat=
ſächliche
Löſung finden wird, ſteht dahin, da ihre tieferen
Urſachen in der uralten Pilſudſkifrage und in der Zer=
rüttung
der Finanz= und Wirtſchaftsverhält=
niſſe
liegen.
Das Projekt des polniſchen Finanzminiſters.
Zu dem Finanzprojekt des polniſchen Finanzminiſters
Zdziechowski melden die Blätter, daß außer einer Sperrung der
Notenemiſſion vor allen Dingen eine 10prozentige Erhöhung
aller direkten und indirekten Abgaben für die Zeit vom 1. Juli
1926 bis 1. Juli 1927 vorgeſehen iſt. Außerdem ſoll eine Lebens=
mittelſteuer
auf das fein ausgemahlene Weizenmehl von 10 bis
15 Zloty für den Doppelzentner erhoben werden. Neu eingeführt
wird eine Beleuchtungsſteuer für elektriſche Birnen, Gasſtrümpfe
uſw. Das Schulgeld ſoll um 50 Prozent erhöht werden, ebenſo
die Stempelgebühren.
Rücktritt des Kabinetts Skrzynſki. Dollar=
panik
an der Börſe.
Das Kabinett Skrzynſki hat infolge des Austretens der
Sozialiſten aus der groß=polniſchen Koalition Mittwoch nachmit=
tag
dem Präſidenten ſeine Demiſſion überreicht, die auch ange=
nommen
wurde.
Die Lage iſt außerordentlich verworren. In finanzpolitiſcher
Beziehung iſt es gleichgültig, wie die Regierung parteipolitiſch
ausſieht, wenn ſie es nur verſteht, das Gleichgewicht im Budget
herzuſtellen und die Stabiliſierung des abermals ſtürzenden
Zloty durchzuführen. Das Defizit im letzten Monat beträgt
30 Millionen und das Jahresdefizit 400 Millionen Zloty. Es iſt
ſehr zu bezweifeln, ob ein Rechtskabinett, das nach dem
Geſtändnis der Sozialiſten eine ſtarke Inflation be=
günſtigen
würde, eine Aenderung herbeiführen könnte. Es iſt
aber ebenſo zu bezweifeln, daß eine Rechtsregierung den Mut
fände, die unerläßlichen Einſchränkungen im
Heeresbudget durchzuführen, die unaufſchiebbar
geworden ſind. Es ſteht jedenfalls feſt, daß die Nationaldemo=
kraten
und Sozialiſten gemeinſam kein Sparprogramm durchfüh=
ren
können. Die kommuniſtiſche Bewegung iſt bereits
ſo ſtark fühlbar, daß die Kommuniſten die Sozialiſten und die
Sozialiſten die Nationale Arbeiterpartei unter Druck ſetzen und
die große Koalition von der radikalen Linken zerſtört wird. Er=
ſchwerend
wirkt der Konflikt in der Armee, und einige Generäle
benützen die Kriſe, um vom Präſidenten die Beſeitigung des
Generals Zeligowſki zu fordern, der ein Freund Pilſudſkis iſt.
Das Kabinett Skrzynſki hat in den fünf Monaten ſeiner
Regierung auf innerpolitiſchem Gebiet wenig geleiſtet, wenn
nicht die verhältnismäßige Ruhe im Innern als Verdienſt ge=
bucht
wird. Skrzynſki geht aus der Kriſe perſönlich voll=
kommen
unberührt hervor, weil er ſeine Miſſion ſtets nur als
Tätigkeit einer Vermittlung angeſehen hat und als Diplomat den
Parteien in der Innenpolitik freie Hand ließ. Es iſt anzuneh=
men
, daß er in der neuen Regierung das Porte=
feuille
des Auswärtigen behalten wird, und es iſt
nicht ausgeſchloſſen, daß er in der Kombination einer
Beamtenregierung, die gegenwärtig im Vordergrund des
Intereſſes ſteht, abermals Miniſterpräſident wird.
Sein Preſtige beſteht darin, daß er ſich niemals ehrgeizig in die
Innenpolitik eingedrängt und jederzeit ſeine Bereitſchaft bekundet
hat, als Miniſterpräſident zu demiſſionieren. Bekanntlich konnte
er ſich im November nur nach langem Drängen aller Beteiligten
zur Kabinettsbildung entſchließen, da die Rechte keinen Mann der
Linken, die Linke keinen Mann der Rechten an der Spitze der zu=
künftigen
Regierung verträgt und an parteiloſen Fachmännern
kein Ueberſchuß beſteht, außerdem Skrzynſki bereits einen Namen
hatte, was man hoch einſchätzte. Mittlerweile ſetzte die Dollar=
panik
auf der Börſe heute wieder ein. Die Ueberzeugung
iſt allgemein, daß Polen ſtürmiſchen Zeiten entgegengeht.

Die Verhandlungen in Adida.
Unbequeme Erklärungen der Rifleute.
EP. Paris, 21. April.
Die Rifdelegierten in Udida haben ein zweites Com=
munigné
veröffentlicht, das nicht nur in den Kreiſen der franzöſi=
ſchen
Delegation, ſondern auch in der franzöſiſchen Preſſe bedeuten=
des
Aufſehen erregt hat. Darin wird erklärt, daß die Rifkabylen
bereit ſeien, die geiſtliche und die weltliche Oberhoheit des
Sultans anzuerkennen. In der Frage der Verbannung
Abd el Krims ſei aber zu erwägen, ob dieſe wünſchenswert oder
überhaupt möglich ſei. Es ſei vielleicht möglich, eine Verhandlungsbaſis
zu finden, indem man nicht eine ſofortige, ſondern eine ſpätere Ver=
bannung
diskutiere. In keinem Falle aber könne davon die Rede
ſein, Abd el Krim nach einem nichtmohammedaniſchen Lande zu ver=
bannen
. Die Gefangenen dagegen könnten erſt nach dem Friedens=
ſchluß
ausgetauſcht werden.
Mit Bezug auf dieſes Communiqué hat der franzöſiſche Delegierte
General Simon erklärt, daß Veröffentlichungen dieſer Art zu bedauern
ſeien, da dadurch der ruhige Gang der Diskuſſion geſtört werde. Das
Rifkomitee laſſe außerdem zu unrecht die Vermutung aufkommen, als
ob die Franzoſen und Spanier ein direktes Ultimatum geſtellt hätten.
General Simon iſt der Anſicht, daß die Konferenz morgen fortgeſetzt
werde. Der Chef der ſpaniſchen Delegation, Lopez Olivian, hat
ſeinerſeits erklärt, daß Spanien keinen Frieden abſchließen werde, wenn
es nicht ernſthafte Garantien dafür erhalte, daß die Rifkabylen nicht in
einem oder zwei Jahren den Krieg wieder aufnehmen werden.
Die Veröffentlichungen der Rifdelegation ſcheinen auch in franzöſi=
ſchen
Regierungskreiſen etwas beunruhigt zu haben, denn
geſtern iſt einer der Beamten des Preſſeamtes im Außenminiſterium,
Breſſy, nach Udida geſandt worden, um dort ein Preſſebureau
einzurichten. Danach darf man wohl annehmen, daß die Welt
jetzt ziemlich geſiebte Nachrichten über die Friedensverhand=
lungen
erhalten wird.
Abd el Krim.
EP. New York, 21. April.
Abd el Krim hat dem Korreſpondenten der United Preß,
der ihn im Rifgebiet in der Nähe von Ajdir aufgeſucht hat, ein
Interview erteilt, worin er erklärt, daß er augenblicklich auf
ſeinen Plan, ein großes islamitiſches Reich in Nord=
afrika
zu gründen, verzichten müſſe. Er werde ſich damit be=
gnügen
, für den Rifſtaat eine Art Homerule =Staat zu fordern,
da die Rifkabylen in jedem Falle darauf beſtehen, ſelbſt zu regie=
ren
. Er wolle über ſein Volk herrſchen und die nötigen Entſchei=
dungen
ſelbſt treffen. Mit Bezug auf die diplomatiſchen Be=
ziehungen
zu den anderen Mächten habe er keine Sonderwünſche.
Er werde auch in der Frage der Grenzregulierung nicht
unnachgiebig ſein. Er werde Ajdir zurückfordern, da=
gegen
nötigenfalls auf Tetuan verzichten, wenn dies für
den Friedensſchluß notwendig ſei. Wenn er ſeine wahren Ge=
fühle
bekannt geben wolle, ſo müſſe er erklären, daß der Konflikt
aller Marokkaner gegenüber ihrer Religion einerſeits und ihrem
Vaterland andererſeits nach wie vor darin beſtehe, die Franzoſen
und Spanier aus dem ganzen Marokkogebiet zu verjagen und
aus Marokko das zu machen, was es ſein müſſe, nämlich einen
mohammedaniſchen Staat.
Der Rifdelegierte gegen die franzöſiſchen
Verhandlungsmethoden.
EP. Paris, 21. April.
Der Sonderberichterſtatter des Temps in Udida hatte
ein längeres Interview mit dem Riſdelegierten Aſerkan,
der ihm u. a. erklärte, daß die Rifkabylen niemals das von den
Franzoſen als Vorbedingung geforderte Vorrücken der franzö=
ſiſchen
und ſpaniſchen Truppen zulaſſen würden. General Simon
ſtehe zwiſchen der franzöſiſchen und ſpaniſchen Delegation. In
ſeiner Umgebung mache ſich ein gewiſſer Widerſtand gegen ein
Verhandeln am Konferenztiſch geltend. Er hoffe jedoch, daß
Frankreich den Rifdelegierten helfen werde, zu einer Verſtän=
digung
nicht nur mit Frankreich, ſondern auch mit Spanien zu
gelangen. Auf den Hinweis des Berichterſtatters, daß nach einer
Erklärung des Generals Simon die franzöſiſche und ſpaniſche
Delegation nicht die Abſicht hätten, den Rifkabylen ein Ultimatum
zu ſtellen, antwortete Aſerkan, um ſo beſſer, denn man ſchließt
Frieden, indem man verhandelt, und nicht, indem man ſeinem
Verhandlungsgegner das Meſſer an die Kehle ſetzt.
Weitere Beſchlagnahmung ſudetendeutſcher Bäder?
Olmütz, 21. April.
Nach einer Meldung des tſchechiſchnationalen Pozor hat
die Regierung dem ſtaatlichen Bodenamt Weiſungen zur Be=
ſchlagnahme
des Bades Karlsbrunn in Schleſien zugehen laſſen.
Die Beſchlagnahme dürfte noch in dieſem Jahre erfolgen. Bad
Karlsbrunn iſt ſeit ſeiner Begründung ausſchließlicher Beſitz
des Deutſchen Ritterordens und die Perle des reindeutſchen
Altvatergebirges. Der Raub ſoll auch hier unter der Firwa
Bodenreform erfolgen.

Aufwertung und Volksbegehren.
Eine Erklärung der Reichsregierung. Ver=
anlaſſung
des Volksentſcheids nur durch den
Reichspräſidenten möglich.
Berlin, 21. April.
Amtlich wird zu der heutigen Kabinettsſitzung mitgeteilt:
Zur Vermeidung von Zweifeln hat die Reichsregierung beſchloſ=
ſen
, den geſetzgebenden Körperſchaften einen Geſetzentwurf
vorzulegen, durch den klargeſtellt werden ſoll, daß ein Volks=
entſcheid
über Geſetzentwürfe, der die Folgen
der Geldentwertung regeln ſoll, nur durch den
Reichspräſidenten veranlaßt werden kann. Durch
dieſe Regelung wird die Frage der Auseinanderſetzung der Län=
der
mit den ehemals regierenden Fürſtenhäuſern und damit das
bereits ſchwebende Volksgeſetzgebungsverfahren nicht berührt.
Nach Reichsrecht iſt der Weg über Volksgeſetzgebung inſofern
beſchränkt, als über den Haushaltsplan, über Abgabenſätze und
Beſoldungsordnungen nur der Reichspräſident einen Volksent=
ſcheid
veranlaſſen kann. Damit ſind auch Geſetzentwürfe der be=
zeichneten
Art dem Volksbegehren entzogen. Dies iſt geſchehen,
weil derartige Geſetze, nicht aus dem Zuſam=
menhang
mit den geſamten Steuer= und Wirt=
ſchaftsplänen
herausgenommen werden können.
Die vor und während der Geldentwertung begründeten Rechts=
verhältniſſe
ſind im Aufwertungsgeſetz und im Geſetz über die
Ablöſung öffentlicher. Anleihen im Zuſammenhang geordnet.
Der Geſamtkomplex dieſer Geſetze bedingt maßgebend den Haus=
halt
des Reiches, den Finanzausgleich zwiſchen Reich, Ländern
und Gemeinden, wie überhaupt das geſamte öffentliche Finanz=
weſen
. Er iſt aber auch die Grundlage unſerer Wäh=
rung
. Solche Geſetze müſſen wenn nicht die
ganze deutſche Wirtſchaft auf das verhängnis=
vollſte
erſchüttert werden ſoll, dem Haushalts=
plan
und den Abgabengeſetzen gleichgeachtet
werden. Bei ſinngemäßer Auslegung des Artikels 73 Abſ. 4
der Reichsverfaſſung müſſen daher Geſetze, die die Folgen der
Geldentwertung regeln, hinſichtlich der Volksinitiative den glei=
chen
Beſtimmungen unterworfen ſein wie Geſetzentwürfe, die den
Haushalt und die Akgabenregelung unmittelbar zum Gegenſtand
haben.
Anhaltende Kämpfe in Shrien.
EP. London, 21. April.
Gegenüber franzöſiſchen Berichten melden die Times, daß
nach Meldungen der Druſen die Franzoſen ſich aus Nebk
und Medjel=Eſch=Schem zurückgezogen haben,
wobei ſie 1200 bezw 1500 Tote und Verwundete
hatten. Die Druſen behaupten, daß Sueida nicht gefallen ſei,
ſondern daß die Franzoſen die doppelte Truppenſtärke einſetzen
müßten, um die Druſen aus ihren dortigen Stellungen heraus=
zutreiben
. Sie erwarten, daß Ibn Saud, welcher zurzeit durch
die Wallfahrten und die Errichtung des Hedſchas=Kalifats in
Anſpruch genommen wäre, ſpäterhin ſeine Sympathien mit
der arabiſchen Nationalbewegung in die Tat um=
ſetzen
werde. An der Barrikadenlinie, welche die Franzoſen um
Damaskus errichteten, finden tagtäglich Schießereien ſtatt. Die
franzöſiſche Garniſon iſt nach Berichten der Daily Mail ſehr
nervös, ſo daß nur das Gerücht von dem Herannahen der Dru=
ſen
genügt hätte, um ein lebhaftes Feuer auszulöſen, dem ver=
ſchiedene
Einwohner zum Opfer gefallen ſeien. Es kommen zahl=
reiche
Plünderungen in der Stadt vor.
Die Moſſulfrage. Die engliſchen Vorſchläge.
EP. London, 21. April.
Der britiſche Botſchafter in der Türkei hat der türkiſchen Re=
gierung
die engliſchen Vorſchläge übermittelt, welche nunmehr
von den türkiſchen Vertretern ſtudiert werden. Die Berichte aus
Konſtantinopel lauten optimiſtiſch. Man hofft, daß die Vorbe=
ſprechungen
zu einem endgültigen Ergebnis führen. Nach einer
Meldung des Daily Telegraph ſcheinen die engliſchen Vor=
ſchläge
folgende Punkte zu enthalten: Verlegung der Brüſſeler
Linie nach Süden, wobei jedoch Moſſul dem Irak verbleibt; Ent=
militariſierung
der Moſſulzone und beſondere Verwaltung für
dieſes Gebiet; Abſchluß eines Neutralitätsvertrages zwiſchen der
Türkei und dem Irak unter Beteiligung Perſiens; Abſchluß eines
Neutralitätsvertrages zwiſchen der Türkei und England; Eng=
liſche
Garantie für eine türkiſche Anleihe; Eintritt der Türkei in
den Völkerbund nach Abſchluß der genannten Verträge.

*FrankWedekinds dramatiſches Gedicht
Herakles
Zur Erſtaufführung am Freitag, den 23. April,
im Großen Haus des Heſſ. Landestheaters.
Seit einiger Zeit ſcheint es, als ob die Akten über den Fall
Wedekind abgeſchſoſſen wären. Das Urteil über ihn hat ſich ſeit
Abſchluß des Krieges gewandelt. Da nun alle mehr oder minder
das zu ſein glauben, was er Zeit ſeines Lebens war, nämlich
ein entſchloſſener, im beſten Sinne revolutionärer Geiſt, vermin=
derte
ſich ſein Anſehen, beſonders deswegen, weil vieles, um das
er Zeit ſeines Lebens gekämpft hatte, faſt ſchmerzlos erreicht
worden war. Es läßt ſich bei keinem unſerer jungen Dramatiker
nachweiſen, daß er nicht eine Spur ſeines Geiſtes in ſein Werk
aufgenommen hätte, aber es gehört ja zu den Grundſätzen unſe=
rer
Zeit, ſo zu tun, als ginge nun alles von vorn an ohne Bezug
auf Vergangenes, ſchon Geleiſtetes. Wenn wir die allgemeine
Einſtellung zu Wedekind zuſammenfaſſen, ſo ergibt ſich die Mei=
nung
, daß hier ein uns heute etwas verbohrt anmutender
Moral= oder Amoralprediger am Werk war, der, geblendet von
Sexus und Eros, nichts anderes mehr als dies auf der Welt ſah.
Jene ſeiner Stücke, die den Spielplan jahrelang befruchteten,
nämlich Frühlings Erwachen Erdgeiſt vielleicht noch
Hidalla und die Büchſe der Pandora haben dieſe allgemeine
Meinung gebildet und wir dürfen heute ſagen: nicht ganz zu
Unrecht. Die Zeit, in der man den rein erotiſchen Beziehungen
unter den Menſchen ſo übertriebene Wichtigkeit beimaß, wie es
Wedekind tat, iſt nun wohl auch vorbei, und die Konſequenz und
Zähigkeit, mit der Wedekind gerade dieſe Beziehungen immer
wieder in den Mittelpunkt ſeines Weltbildes ſtellt, mutet
uns eben verſtiegen an. Aus dieſer Einſtellung heraus ergibt ſich
aber ſchon ihre Ungerechtigkeit, aus der einſeitigen Betrachtung
der Ueberſchätzung des Themas heraus unterſchätzen wir die
glänzend gelöſte Form ſeiner Dramen. vergeſſen wir, daß hier
den Deutſchen das ſeltene Geſchenk eines echten Dramatikers
gemacht wurde. Es gibt im Werk Wedekinds nichts Undrama=
tiſches
, das Tempo ſeiner Stücke, der natürliche Fluß ſeines
Dialogs, die einprägſame Charakteriſierung aller ſeiner Figuren,
das alles zeigt eine große Begabung, wie ſie ſeitdem nicht wieder=
erſtanden
iſt. Denn er hat und das iſt das Charakteriſtikum
des echten Dramatikers , er hat Rollen geſchaffen, d. h. wir
berbinden mit ſeinen Figuren gewiſſe erreichbare oder nicht er=
reichbare
Möglichkeiten des Schauſpielers, wir meſſen alſo wie
bei Shakeſpeare, Schiller oder Kleiſt die Möglichkeiten der Dar=

ſtellung eines Menſchen an ſeinen Figuren. Ebenſo wie wir
ſagen können, dieſe oder jene Schauſpielerin iſt eine Julia oder
nicht, ebenſo können wir Wedekindſche Menſchen an der Darſtel=
lungsmöglichkeit
jeglichen Schauſpielers meſſen, d. h. wir haben
eine, wenn auch ſchwer deutbare, aber doch abſolut feſt umriſſene
Vorſtellung von den von ihm geſchaffenen Menſchen. Und wenn
alle übrigen Beweiſe für die dramatiſche Kraft eines Dichters
mehr oder minder theoretiſcher Natur bleiben, ſo iſt dieſer Be=
weis
doch der einzig haltbare für die Kraft der Menſchenformung
eines Dichters.
Die oben ungefähr ſkizzierte allgemeine Einſtellung zum Werk
Wedekinds bedarf der Korrektur. Hüten wir uns überhaupt vor
feſtgelegten Meinungen über Dichter; es gibt über weſentliche
Potenzen und Wedekind war eine Potenz überhaupt kein
abſchließendes Urteil. Wedekind iſt eben auch in ſeinem Geſamt=
ſchaffen
ein durchaus moderner Menſch, d. h. es fehlt ihm, was
uns allen fehlt: der Begriff der Mitte, wobei es ganz gleich=
gültig
iſt, ob dieſe Mitte ein Glaube oder die Negation eines
Glaubens iſt. Die Generation, der Wedekind angehört, konnte
ſich nicht einmal vom Zweifel nähren, jenem Zweifel, der produk=
tiv
werden kann. Sie war ganz in die Einſamkeit einer haltloſen
Beziehungsloſigkeit hineingeſtellt. Alle Poſtulate, ohne die es
nun einmal nicht zu gehen ſcheint, mußten mühſam errungen
werden. Und Wedekind, der kämpferiſche Geiſt, der tiefe und kon=
ſequente
Zweifler, hatte es ſchwerer als alle anderen Zeit=
genoſſen
, die ſich einen bequemen Materialismus oder liberalen
Idealismus als Grundlage des Daſeins zurechtlegen konnten.
Die einzige Kraft, an die er ſich halten konnte und die ihm ſo
lange als Grundlage und Thema ſeiner Dramen herhalten
mußte, war Macht, in der Form des Geldes, und Eros. In einer
entgöttlichten Welt walten auch nur dieſe Kräfte überwältigend
und von zweifelsfreier Haltung; alles andere erwies ſich als
das liberaliſierende Geſchwätz, das dieſe Epoche ausmacht.
Gegen Ende ſeines zu kurzen Daſeins begann er nun zu
ahnen, daß auch das Ausmaß dieſer beiden Kräfte zweifelhaft
geworden war, und es blieb ihm nichts anderes übrig als zurück=
zufliehen
zum Heros, zu dem um Vollendung Ringenden, deſſen
Abbild er in ſich ſelber ſehen mußte. Die Frucht dieſes Weges,
dieſes vorerſt geahnten Weges, iſt ſein Drama Herakles
das, wie alle Stücke Wedekinds, ihn ſelbſt zum Mittelpunkt hat
und, mythologiſch verkleidet, ſein Ringen mit den großen Mäch=
ten
das Daſeins darſtellt. Es iſt die beglückende Erfahrung der
Tat als Wert (des wenngleich fruchtloſen Tuns an ſich), die
Wedekind, der weſtliche Menſch, der Europäer, hier gemacht hat.
Es iſt nicht auszudenken, mit welcher Verachtung Wedekind die
öſtliche Welle, die uns heute überſchwemmt, abgetan hätte, und es

kann allen jenen, die der Verzauberung aus dem Oſten zu er=
liegen
drohen, nur geraten werden, ſich an dem heroiſchen Bei=
ſpiel
, das Wedekind mit ſeinem Herakles gegeben hat, aufzurich=
ten
. Denn die Taten des Herakles bleiben in anderer Form
jedem zu tun übrig, und die feige Ausrede, daß die Tat als ſolche
Verſtrickung und Sünde bedeutet, dieſer Nebel, mit dem unſere
beſten Gehirne im letzten Jahrzehnt getrübt wurden, kann durch
kein beſſeres Beiſpiel zerſtreut werden, als es uns Wedekind mit
ſeinem Herakles am Ende ſeines Daſeins geſchenkt hat. Dieſes
dramatiſche Gedicht iſt das männlichſte aller Dramen, und wir
müſſen bis auf Kleiſt zurückgehen, um ein artgleiches Werk zu
finden. Jeder Widerſtand der Welt gegen den, der um Vollen=
dung
kämpft, wird hier nicht mühelos, aber mit um ſo größerem
Gewinn zerſchlagen. Nicht um die Vollendung des Menſchen
geht es, ſondern nur um den zähen Kampf überhaupt, ein Menſch
zu ſein, nicht mehr verhaftet den Verführungen und Wandlungen
des Daſeins, aber auch nicht ſchwächlich gegen ſie geſtellt, ſondern
weltgenießend, weltüberwindend Menſch zu ſein. Es ſtehen in
dieſem Drama wie aus Metall geformte Sätze, nicht unvermittelt
gegeben, ſondern ſchwer erkämpft, der ganze Trotz der Titanen
iſt hier geſtaltet. Der Menſch iſt hier deutlich den überirdiſchen
Mächten entgegengeſtellt; ſeiner göttlichen Sendung gewiß, darf
er bis zuletzt den Göttern die Stirn bieten. Erfüllung wird nicht
geſchenkt, ſondern errungen, und darf dann auch als Verdienſt,
nicht als Geſchenk genommen werden. In einer unvergleichlichen
letzten Szene ſeines Werkes hat dies Wedekind zuſammengefaßt,
und es iſt nicht mehr nur ein Einfall, nicht nur ein wirkſamer
Schluß, daß Herakles die Fülle der Gaben nicht mehr braucht
und ſich gegen ſeine Vergöttlichung wehrt, in der Erkenntnis,
daß es ihm kaum gelungen, Menſch zu ſein, denn um mehr als
dieſes Ziel ging es ihm nicht, geht es auch ſeinem größeren Vor=
bild
. Fauſt nicht: dieſes Errungene, ſelten genug Erreichte iſt
alles, was wir auch über den Sternen erreichen können. J. G.

Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
* Die deutſche Kolonie in Liſſabon hatte am
5. April das Vergnügen, Herrn Studienrat Dr. Stiefenhofer,
der nach dreijährigem Aufenthalt in Chile, wo er in Concepcion
an der deutſchen Schule wirkte, in einem Konzert zum Beſten
der deutſchen Schule zu hören. Er ſang hauptſächlich Lieder von
Schubert und erntete reichen verdienten Beifall. Die Kolonie
hofft, daß es nicht das letzte Konzert des ſelbſtloſen Künſtlers
hier in Liſſabon ſein, und er weiterhin ſein hervorragendes
Talent in den Dienſt für das Deutſchtum im Ausland ſtellen
wird.
Dr. Ko.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Heſſiſcher Landtag.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 9 Uhr 30 Minuten.
Die Beratungen des Staatsvoranſchlags für 1926 werden bei den
Kapiteln 82 bis 85 (Landwirtſchaftskammer, landwirtſchaftliches Unter=
richtsweſen
uſw.) aufgenommen.
Präſident Adelung teilt mit, daß die Nednerliſte ſich ſtark ver=
mehrt
hat. Er bittet die Redner, ſich kurz zu faſſen, damit noch in dieſer
Woche die Verhandlungen zu Ende geführt werden können.
Abg. Dr. Leuchtgens (Bbd.) hält dem Abg. Lux entgegen, daß
es nicht darauf ankomme, welche Summen die Landwirtſchaft erhält,
ſondern auf die viel zu hohe ſteuerliche Belaſtung der Landwirte und
die ſtiefmütterliche Behandlung des Landes in bezug auf die Verkehrs=
verhältniſſe
uſw. Andere Staaten mit großer Erfahrung des landwirt=
ſchaftlichen
Unterrichtsweſens, wie Preußen, hätten dieſes der Land=
wirtſchaftskammer
angegliedert. Es ſei nicht zu leugnen, daß im land=
wirtſchaftlichen
Verſuchsweſen viel Doppelarbeit geleiſtet wird, darum
ſei es notwendig, daß es in einer Hand vereinigt werde. Die Land=
wirtſchaftskammer
, die aus praktiſchen Landwirten beſteht, ſei die geeig=
nete
Stelle zur Leitung des Verſuchsweſens. Jeder Berufsverein regele
am beſten ſeine Angelegenheiten ſelbſt. Der Anſicht des Abg. Lux, daß
die Landwirtſchaftskammer allein das Verſuchs= und Unterrichtsweſen
zu bezahlen habe, ſei nicht beizupflichten, ſondern der Staat habe einen
Teil der Koſten zu tragen. Die Tatſache, daß die Landwirtſchaftslehrer
für Vorträge beſonders bezahlt werden, was der Abg. Lux bemängelt,
erkläre ſich ganz einfach aus deren Stellung als Staatsbeamie. Würden
ſie der Landwirtſchaftskammer unterſtehen, ſo würden die Sonderver=
güitungen
, abgeſehen von den Reiſekoſten, wegfallen. Der Bauernbund
wäre ſtets gegen das unbeſchränkte Umlagerecht geweſen. Die Land=
wirtſchaftskammer
ſei unpolitiſch. Zur Umlageerhöhung von 120 Pro=
zent
bemerkt Redner, daß die Landwirtſchaftskammer nicht wie der
Staat im letzten Jahre die Steuern erhöht hat, noch die Umlage erhöht
habe. Der heſſiſche Staat habe gegen die Vorkriegszeit ſeine Steuern
verbreifacht. Die Frage der Umlagen ſei auch noch nicht geklärt, es ſei
bekanntlich eine Vereinfachungskommiſſion ernannt worden.
Abg. Schott (Dtſ.h. Vp.) meint, es ſei nicht zu verſtehen, wie hier
im Hauſe immer gegen die Landwirtſchaftskammer vorgegangen werde;
es dürfe nicht ſein, daß ſo mit einer öffentlich=rechtlichen Körperſchaft
verfahren werde. Der Redner weiſt auf die großen Aufgaben hin, die
die Landwirtſchaft zu erfüllen hat, namentlich die Produktion zu för=
dern
, damit die Einfuhr verringert werde. Seit 1918 habe keine Ver=
mehrung
der Beamten der Kammer ſtattgefunden, ſondern eine Vermin=
derung
. Es handele ſich bei den Beamten der Landwirtſchaftskammer
um Spezialbeamte, die nicht ſo leicht zu haben ſeien; die Einſtufungen
wären mit Wiſſen der Regierung erfolgt. Der Redner ſpricht gegen
eine Verminderung der Landwirtſchaftsämter. In Rheinheſſen müßte
das Amt Sprendlingen eingehen, wenn der Antrag auf Aufhebung von
3 Landwirtſchaftsämtern angenommen würde; es ſei das ſehr bedauer=
lich
. Abg. Schott verlangt dann die Unterſtellung der Landwirtſchafts=
ämter
unter die Landwirtſchaftskammer. Er ſtellt auch verſchiedene Be=
hauptungen
über die Höhe der Beiträge zur Landwirtſchaftskammer
richtig. Zum Schluß ſeiner Rede fordert der Redner die Abgeordneten
auf, mitzuwirken, daß die Landwirtſchaftskammer ihre große Aufgabe er=
füllen
kann.
Abg. Kindt (Dntl.) ſpricht gegen den Abbau von Landwirtſchafts=
ämtern
. Er bedauert es, daß der Bauernbund in dieſer Frage nach=
gegeben
habe . Wahrſcheinlich wirden die drei Aemter da abgebaut, wo
ſie am notwendigſten ſind. Wenn man die Kreiſe der Aemter vergrößere,
um den Abbau wett zu machen, ſo erſchwere man ihre Aufgabe.
Miniſterialdirektor Uebel wendet ſich gegen die Behaup=
tung
, daß die Regierung die Landwirtſchaft als Stiefkind behandele. Die
Aufwendungen im Budget für die Landwirtſchaft ſeien ſeit 1918 ſogar
erhöht worden. Die Landwirtſchaft ſei nicht bloß Erwerbsquelle, ſon=
dern
die Säule des Wirtſchaftslebens; ſie habe auch die nationale Auf=
gabe
der Ernährung des Volkes und ſei einer der beſten Abnehmer der
Induſtrie; ſie ſei auch eine der ergiebigſten Steuerquellen, der Jung=
brunnen
für die Städte und unſerer Nation. Durch Zuſchüſſe vom Reich
und der heſſiſchen Regierung wäre die Notlage der Landwirtſchaft ge=
mildert
worden. Der Redner zählt dann die Kredite auf, die der Land=
wirtſchaft
in den letzten Jahren zugeführt worden ſind, und ſchildert im

Donnerstag, den 22. April 1926

einzelnen, wie die Reichswinzerkredite gewährt werden ſollen. An der
Verzögerung der Verteilung ſei die heſſiſche Regierung nicht ſchuld. Die
Kredite wären Realkredite auf Weinberge. Die urſprünglichen Bedin=
gungen
wären ſtark abgeändert worden. Die heſſiſche Regierung ſei der
Meinung, daß die Kredite nur an Kleinwinzer (bis 3 Morgen) gewährt
werden ſollen. Auch ſollen den Umſtänden nach mittlere Winzer berück=
ſichtigt
werden. In den nächſten Tagen könne mit der Kreditgewährung
begonnen werden. Mit den Krediten allein ſei aber der Landwirtſchaft
nicht geholfen, ſondern es gehörten dazu auch andere geſetzgeberiſche
Maßnahmen. Die Förderung der Landwirtſchaft ſei eine Pflicht des
Staates. Der Staat habe Einrichtungen getroffen, um die Produktion
zu fördern; das ſei die Hauptſache. Es bedürfe nur einer Mehrproduk=
tion
von einem Siebentel, um von der landwirtſchaftlichen Seite aus
die paſſive Handelsbilanz zu beſeitigen. Landwirtſchaftsämter und
Landwirtſchaftsſchulen hätten ſich bewährt, ebenſo die landwirtſchaftliche
Verſuchsſtation. Die Regierung ſei nicht bereit, die von ihr geſchaffenen
Einrichtungen der Landwirtſchaftskammer zu überlaſſen. Der Redner
bittet, keines der Landwir ſchaftsämter abzubauen. Heſſen würde mit
ſeinen Abbauanträgen in ganz Deutſchland allein ſtehen. Miniſterial=
direktor
Uebel kritiſiert eine Eingabe der Landwirtſchaftskammer an
den Landtag, in der ſie die Unterſtellung der Landwirtſchaftsämter unter
die Landwirtſchaftskammer wünſcht. Der Redner ſpricht von beleidigen=
der
Form der Eingabe und Ueberheblichkeit des Urteils der Kammer.
Ein großer Teil der Aufgaben der Landwirtſchaftskammer würde von
den Landirtſchaftsämtern geleiſtet, wie Feldverſuche und Vorträge. In
ganz Süddeutſchland wären die Landwirtſchaftsämter ſtaatliche Ein=
richtungen
; nicht alle Aemter wären in Preußen der Landwirtſchafts=
kammer
angegliedert. Das Beiſpiel von Sachſen, wo erſt vor einem
Jahre die Aemter eingerichtet und dem Staat unterſtellt wurden, er=
muntere
nicht zur Nachahmung. Der Redner umſchreibt dann in ein=
gehenden
Darlegungen die Aufgaben der Landwirtſchaftskammer und
des Staates; die Landwirtſchaftskammer ſollte nur eine Berufsvertre=
tung
ſein. Die Gefahr beſtehe, daß die Landwirtſchaftsämter und
=ſchulen in die Hände der politiſchen Parteien geraten könnten; auch
die Beamten der Landwirtſchaftsämter könnten in Abhängigkeit von
politiſchen Parteien gebracht werden.
Vizepräſident Nußteilt dem Hauſe mit, daß ein Antrag Lux (Soz.)
eingegangen iſt, das Umlagerecht der Landwirtſchaftskammer zu be=
ſchränken
.
Abg. Schaub (Soz.) äußert eine Reihe von Wünſchen zur Nidda=
regulierung
.
Abg. Weckler (Ztr.) erklärt ſich gegen die Uebertragung der land=
wirtſchaftlichen
Verſuchsſtation an eine andere Körperſchaft, die Land=
wirtſchaftskammer
. Seine Partei werde ſich mit allen Mitteln einer
Aenderung entgegenſtellen. Wenn landwirtſchaftliche Schulen abgebaut
würden, ſo müßten die Schulen im Vogelsberg erhalten bleiben. Die
Unterſtellung der Landwirtſchaftsämter und =ſchulen unter die Landwirt=
ſchaftskammer
werde das Zentrum unter keinen Umſtänden mitmachen.
Die Koſten der Feldbereinigung ſollten geſtundet werden. Der Redner
verlangt nachdrücklich die Niddaregulierung. Die Fohlenzucht müſſe ge=
fördert
werden. Redner erklärt, der Heſſiſche Bauernverein wäre eine
Wirtſchaftsorganiſation und der Bauernbund eine politiſche Organi=
ſation
.
Abg. Joſt (Bbd.) erörtert Fragen der Feldbereinigung im Vogels=
berg
.
Miniſterialdirektor Uebel erwidert, daß Geld bereitgeſtellt wird,
um die Arbeiten fortzuführen.
Abg. Dr. Werner (Dntl.) bittet die Regierung, für die Zündholz=
fabrikanten
einzutreten, die es ſchwer hätten, gegen einen amerikani=
ſchen
Truſt anzukämpfen. Im ganzen Wirtſchaftsleben könne der Wirt=
ſchaftsegoismus
nicht ausgeſchieden werden, erwidert der Redner dem
Miniſterialdirektor Uebel. Dem Abg. Weckler entgegnet der Redner,
daß der Bauernverein dem Zentrum zugehört, doch könne man mit dem
Bauernverein in Ober=Mörlen einverſtanden ſein, der ſeinen chriſtlichen
Charakter betone und die internationale Sozialdemokratie ablehne. Der
Redner deutet auf den Abg. Weckler hin, der ſeinerzeit die Rede für
die Landwirtſchaft gehalten habe, aber bei der Abſtimmung verſchwun=
den
ſei.
Abg. Dr. Müller (Bbd.) hält dem Abg. Weckler entgegen, daß
die Zentrumsfraktion nur wenige praktiſche Landwirte habe. Die Ren=
tabilität
ſei von der Förderung der Produktion nicht zu trennen. Zu
den Angriffen auf die Landwirtſchaftskammer verweiſt der Redner auf
das verfaſſungsmäßige Recht zu Eingaben an den Landtag. Die Ein=
gabe
ſei eine Antwort auf eine Eingabe der höheren Landwirtſchafts=

Nummer 111
lehrer; den Vorwurf der Inſubordination dürfe man nicht erheben. Die
Landwirtſchaftskammer könne durch eine andere Organiſation die Ar=
beitskräfte
in den Landirtſchaftsämtern beſſer ausnützen. Der Bauern=
verein
ſei nichts anderes, als eine wirtſchaftliche Organiſation des Zen=
trums
; er habe aber keinen Einfluß in der Landwirtſchaftskammer. Das
Zentrum übe aber im Landtag einen ſtärkeren Einfluß aus; aus dieſem
Grunde wäre das Zentrum gegen eine Uebertragung des Unterrichts=
weſens
an die Landirtſchaftskammer. Der Redner tritt dann für dieſe
Forderung ein und ver veiſt u. a. auf einen Ausſpruch Calwers, daß
Staat und Länder nicht aus der Wirtſchaft hohe Steuerbeträge ziehen
ſollen, um dann nachher ihr dieſe Beträge wieder als Kredite zuzu=
führen
. Der Redner ſchließt mit der Erklärung, daß der Bauernbund
für den Koalitionsantrag auf Abbau von 3 Landwirtſchaftsämtern ſtim=
men
werde.
Schluß der Sitzung um 2 Uhr. Nächſte Sitzung Donnerstag,
vormittags 9 Uhr.

Um das Fürſtenkompromiß.
Die eiſie Abſtimmung im Rechts=Ausſchuß.
Ablehnung des kommuniſtiſch= ſozialdemokra=
tiſchen
Volksbegehrens durch die Regierung.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Im Rechtsausſchuß des Reichstages iſt am Mitwwoch
die erſte Abſtimmung erfolgt. Sie hat das eigenartige
Bild ergeben, daß die Sozialdemokraten und die
Deutſchnationalen ſich der Stimme enthielten,
ſo daß die Regierungsparteien gegenüber den Kom=
muniſten
und Völkiſchen in der Mehrheit blieben. Aus
dieſer Konſtellation läßt ſich über die künftige Entwicklung der
Dinge im Ausſchuß jedoch noch keine Folgerung ziehen, höchſtens
inſoweit, als zweifellos bei den beiden Flügelparteien das Be=
ſtreben
b=ſteht, nicht alle Brücken hinter ſich abzubrechen. Bei
den Sozialdemokraten beſteht der Gedanke, für den Fall des
Scheiterns des Volisbegehrens wenigſtens das Kompromiß als
eine immerhin tragbare Grundlage durchzubringen, während auf
der anderen Seite die Deutſchnationalen ſich die Möglichkeit
offen halten wollen, noch mit den bürgerlichen Parteien zu=
ſammenzug
hen. Inwieweit dieſe Gedanken ſich auf die weitere
Entwicklung auswirken werden, iſt um ſo unſicherer, als auch
innerhalb der Regierungsparteien noch nicht
alle Schwierigkeiten beſeitigt ſind, da der preußiſche
Finanzminiſter Hoepker=Aſchoff, auf den die Demokraten als
ihren Parteifreund große Rückſicht nehmen müſſen, noch Ein=
wendungen
erhebt und auch die Fraktionen der Antragſteller
offiziell in ihrer Stellungnahme noch völlig freie Hand haben.
Das Kabinett hat am Mittwoch darüber beraten und
in erſter Linie die Stellungnahme feſtgelegt, die die
Regierung zu dem kommuniſtiſch= ſozialdemo=
kratiſchen
Volksbegehren einnehmen will. Nach
der Verfaſſung muß die Stellungnahme der Regierung ſchrift=
lich
dem Reichstag zugehen, und zwar zuſammen mit dem Ent=
wurf
ſelbſt, die wie bereits feſtſteht ablehnend ſein
wird.

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Nummer 111

Donnerstag, den 22. April 1926

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 22. April.
Landesſteuern 1926.
* Vom Staatsminiſterium, Preſſeamt, wird uns geſchrieben:
In dieſen Tagen beginnt die Zuſtellung der Steuerbeſcheide über
Landesſteuern für das Rechnungsjahr 1926. In dieſen Beſcheiden ſind
ſtaatliche Grundſteuer, Gewerbſteuer und Sonder=Gebäudeſteuer zu=
ſammengefaßt
. Die nähere Prüfung der Beſcheide wird ergeben,
daß die Grundſteuer gegen das Vorjahr unveränder t geblie=
ben
iſt (zerlegt im Vorjahr in vier Raten, künftig in ſechs Raten).
Die Gewerbſteuer wurde bisher nur zum Teil auf Grund
von Steuerbeſcheiden erhoben; dazu kamen noch weitere Zahlungen in
Form von Zuſchlägen zur Einkommen= bzw. Körperſchaftsſteuer. Dieſe
verſchiedenartigen Anforderungen fallen künftig weg. Jür das Nech=
nungsjahr
1926 ergibt ſich die Gewerbſteuerſchuld einzig und allein aus
dem Steuerbeſcheid. Die Höhe der Gewerbſteuer iſt insgeſamt gegen das
Vorjahr ebenfalls unverändert.
Die Sonder=Gebäudeſteuer iſt im Zuſammenhang mit der
Heraufſetzung der Mieten erhöht worden. Außerdem aber iſt zu beach=
ten
, daß ein Teil diefer Steuer von dem Gemeindeſteuerbeſcheid auf den
Staatsſteuerbeſcheid übernommen worden iſt, und zwar aus folgendem
Grunde: Bekanntlich wird ein gewiſſer Teil des Aufkommens aus dieſer
Steuer zum Wohnungsbau verwendet. Bisher wurden dieſe
Baugelder zum Teil durch den Staats= und zum Teil
durch den Gemeindeſteuerbeſcheid angefordertz vom
1. April 1926 an erſcheinen ſie jedoch nurnochauf dem Staats=
ſteuerbeſcheid
, und zwar auch inſoweit, als ſie bisher in der
Gemeindeſteuer enthalten waren. Dementſprechend iſt beſtimmt, daß die
Gemeinden mit Kreis und Provinz zuſammen, ab 1. April 1926
höchſtens einen Sonderſteuerſatz von 69 Pfg. beſchließen dürfen, während
zuletzt die Gemeinden allein 80 Pfg. oder mehr erhoben. In den Ge=
meinden
, die die Sonderſteuer in dem bisher zuläſſigen Maße erſchöpf=
ten
, wird die Gemeinde=Sonderſteuer für das Rechnungsjahr 1926 alſo
niedriger ſein als im Vorjahr. Schließlich ſei mitgeteilt, daß die für den
1. Juli 1926 in Ausſicht ſtehende Einführung dev vollen Friedensmiete
keine Erhöhung der ſtaatlichen oder der Gemeinde=Sonderſteuer mehr
im Gefolge haben ſoll.
Erledigt iſt eine Schulſtelle für eine evangeliſche Lehrerin an der
Volksſchule in Vilbel (Kreis Friedberg).
Kirchliche Nachrichten. Uebertragen wurde: dem Pfarrer Adolf
Ströher zu Rohrbach bei Büdingen die evangeliſche Pfarrſtelle zu
Hoch=Weiſel, Dekanat Friedberg; dem Pfarrer Adolf Türck zu Hoch=
Weiſel die evangeliſche Pfarrſtelle zu Rohrbach, Dekauat Büdingen, und
dem Pfarraſſiſtenten Karl Göbel zu Kelſterbach die ebangeliſche Pfarr=
ſtelle
zu Pfeddersheim, Dekanat Worms.
Heſſiſches Landestheater. In der Erſtaufführung von Wedekinds
dramatiſchem Gedicht Herakles am Freitag, den 23. April, in der
Inſzenierung von Generalintendant Ernſt Legal ſpielt Max Nemetz
die Litelrolle. In den übrigen Rollen ſind beſchäftigt, die Damen:
Tuerſchmann, Hoffart, Hoffmann John, Treff, Vihrog und die Herren:
Baumann, Klupp, Büttner, Magenknecht, Schalla. Schultze. Weſtermann,
Baumeiſter, Keßler, Kinzler, Sattler. Bühnenbilder: Arthur Pohl.
In der Wiederaufnahme von Lortzings komiſcher Oper Der Waf=
fenſchmied
ſir beſchäftigt die Damen: Albrecht, Liebel und die
Herren: Hölzlin, Dr. Barezinski, Kuhn, Neh, Vogt.
Martinsgemeinde. An alle unſere Mitglieder der Frauen=,
Männer= und Jugendvereine und Freunde geht nochmals die Einladung
zu dem Luſtſpielabend unſerer Spielſchar. Aus den Zeitungsnotizen uſw.
konnte man ſchon ſehen, daß drei feine Luſtſpiele, Der Nachtwächter, nale Geſellſchaften.
und Vetter aus Bremen von Theod. Körner, und Hanns Frei von
Otto Ludwig zur Aufführung kommen. Gut und geſchmackvoll aus=
geſtattete
Bühnenbilder von Herrn B. Franz, dem Leiter der Büko,
geben der flotten Spielart der bekannten Darſteller den entſprechenden
Nahmen. Es iſt dieſelbe Schar, die in unſerer Gemeinde ſchon u. a.
Ernſt, Herzog von Schwaben. Don Caxlos, Wilhelm Tell, und
Zriny zur Aufführung brachten. Wir bitten, da der Reinertrag zu
Gunſten der Armen geht, um Unterſtützung, denn die Eintrittspreiſe
ſind ſo gering gehalten 3. Platz 0.50 Mk., 2. Platz 080 Mk. 1. Platz
1.20 Mk.), daß jeder die Aufführung beſuchen kann. Dieſelben finden am
kommenden Samstag, den 24. und Sonntag, den 25. ds. Mts., abends
½8 Uhr ſtatt und dauern bis 10 Uhr. Es iſt ratſam, ſich hei unſeren Hel=
fern
und Helferinnen, bei Hausverwalter Hof, Liebfrauenſtraße 6, ſowie
hei Woll= und Weißwarengeſchäft Müller Merckel, Wenckſtraße 1. Karten
im Vorverkauf zu beſorgen, da ſchon große Nachfrage eingeſetzt hat und
die Aufführung nicht zum dritten Male wiederholt wird.
Guſtav Adolf=Frauenverein. Wir erinnern an den heute abend
der durch den Vortrag des Herrn Pfarrer Wagner aus Bensheim mit
Lichtbildern über das große Guſtav Adolf=Feſt in Gießen und durch
die wertvollen künſtleriſchen Darbietungen der bekannten Konzert=
ſängerin
. Frl. Grete Nies verſchönt werden wird.
Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V. Darmſtadt. Wander= Ab=
teilung
. Die angekündigte 2. Wanderung fand programmäßig ſtatt.
39 Turnerinnen und Turner trafen ſich trotz des unfreundlichen Wetters
derſchar in Heppenheim ein, wo ſie am Bahnhof von Herrn Förſter
Vock empfangen wurde, der in liebenswürdiger Weiſe die Führung
übernommen hatte. Mit friſchem Mut ging es trotz des einſetzenden
wies immer und immer auf die Schönheiten hin, daß kaum Zeit war, Leiyzig und von Altona gegenüber Hamburg. Das finanzielle Opfer.
die Unannehmlichkeit des Negens zu merken. Man muß dabei geweſen
ſein, wie Herr Förſter Vock in ſachlicher, ruhiger und zuvorkommonder
Weiſe die Turnerinnen und Turmer belehrte. Jedenfalls ſteht es feſt,
daß man etwas lernen konnte von dem Führer, der ſeinen Wald, den
deutſchen Wald, lieb hat. In dieſem Sinne wurde durch den Hepyen= rücktreten hinter den Opfern anderer Länder, z. B. Bayerns, das 300 000
beimer Stadtwald nach dem Maiberg, Heppenheimer Höhe Juchhe Weg.
Hindenburgweg, Fiſchweiher, Graudelbach, Pflanzgarten, Schützenhaus,
Jägerraſt, nach Oberhambach gewandert. Dort wurde ſich geſtärkt, um
nach Zell, Bensheim weiter marſchieren zu können. Unſer liebens=
würdiger
Führer begleitete uns noch bis Unterhambach, um von hier
aus den Heimweg zu ſeiner Familie anzutreten. Alle Teilnehmer
werden ſicher dieſen echten deutſchen Forſtmann lieben gelernt haben,
der in ſeiner einfachen Form keinen Dank annahm, ſondern nur den
Wunſch äußerte, ſchicken Sie mir ihre Freunde und Bekannten, ich will ſie
führen, ſie ſollen den Heppenheimer Wald kennen lernen. Auf dem gleichen Summen bewilligt, dann können nicht nur die beiden genannten
Wege nach Bensheim vermehrte ſich die Schar auf 46. In Bensheim,
im Vereinshaus des Turnvereins Bensheim, herrſchte bald frohe Stim= werden, es kann auch ein Zubringerdienſt von Darmſtadt nach Franfurt
mung, und die Wogen gingen hoch. Bundesbrüder, Angehörige des
unſeres 2. Sprechers und Gegenrede der Gernsheimer, von denen noch
eine Schülerin ein Gedicht Deutſche Heimat, Deutſche Jugend, vor=
trug
, wechſelten frohe Lieder und kleine Tänzchen in bunter Folge. Nur
allzu kurz war die Zeit, denn der unerbittliche Führeu mahnte zum
einige frohe Stunden verlebt zu haben.
Auf dem Paulusplatz ſpielt heute Donnerstag, den 22. April, um
5 Uhr nachmittaas, das Städtiſche Drcheſter, Leitung H. Hauske.
Vortragsfolge: M. Ringeiſen: Mein iſt die Welt, Marſch: A. Thomas:
Quvertüre zur Over Mignon; R. Wagner: Ein Alhumblatt; Verdi:
Fantaſie aus Nigoletto‟, O. Fetras: Frühlingsluft, Walzer; Joh.
Strauß: Melodien a. d. Operette Der Zigeunerbaron.

* Entwicklung und heutiger Stand
der Luſtſchiffahrt.
Landtagspräſident Adelung hatte für geſtern nachmittag den Land= auf den letzten Platz gefüllt war. Prof. Lie. Matthes begrüßte die Ver=
tag
, die Regierung, die Behörden, Vertreter der Wiſſenſchaft und die
Preſſe zu einem Vortrag des Bürgermeiſters Mueller über das Thema:
Entwicklung und ſeitheriger Stand der Luftſchiffahrt eimgeladen. Nach
kurzen Begrüßungsworten durch den Landtagspräſidenten führte
Bürgermeiſter Mueller
u. a. aus:
Mit der Eroberung der Luft, die heute als abgeſchloſſen gelten
kann, iſt die älteſte Sehnſucht des Menſchengeſchlechts erfüllt worden.
Die Verſuche einer Löſung d.s Problems reichen bis in die älteſten
Zeiten zurück. Sie haben ſich nach zwei Richtungen vollzogen:
1. dem Ballonflug, der auf dem Gedanken aufgebaut iſt, daß
Gegenſtände, die leichter ſind als die Luft, einen natürlichen Auftrieb
haben.
2. Dem motoriſchen Flug.
Die Krönung der Verſuche in erſtgenannter Nichtung finden wir im
lenkbaren Luftſchiff des Grafen Zeppelin. Der motoriſche Flug hat
ſeine Vollendung in dem letzten Krieg und in der Nachkriegszeit erfahren,
Wie beim lenkbaren Luftſchiff der Freiballon, ſo ſtellt beim modernen
Flugzeug das Segelflugzeug eine Art von Zwiſchenlöſung dar=
Freiballon wie Segelflugzeug haben aber auch heute noch ihre beſondere
Bedeutung erhalten.
Die Eroberung der Luft wird vielfach mit der Erfindung der Eiſen=
bahn
in Vergleich geſetzt. Beide haben im Grunde das gleiche Ziel: die
Schnelligkeit der Beförderung von Menſchen und Gütern. Der eigentliche
originale Wert der Luftſchiffahrt liegt aber in der Eroberung oer
dritten Dimenſion, die uns ganz neue Erkenntniſſe auf den
verſchiedenſten Gebieten vermittelt. Die Wiſſenſchaft hat dadurch
ſtarke neue Anregungen erfahren, auch der Sport hat ſeinen neuen
intereſſanten Zweig aufgenommen.
Die wichtigſte Aufgabe wird dem Flugzeug aber durch die An=
forderungen
des modernen Verkehrs geſtellt. Die wirtſchaft=
liche
Tragweite der durch die große Geſchwindigkeit erzielten Zeit=
erſparnis
im Geſchäftsverkehr, die politiſche und die ver=
waltungsmäßige
Tragweite im behördlichen und parlamentari=
ſchen
Verkehr iſt unſchätzbar. Dazu kommt der einzigartige Reiz einer
Luftfahrt. Die Sicherheit der Beförderung kann heute als eine durch=
aus
vollſtändige bezeichmet werden. Die Tarife ſind noch verhältnismäßig
hoch, werden ſich aber auch ſenken, ſobald die Möglichkeit wieder geueben
ſein wird, den Flugzeugbau wirtſchaftlicher zu betreiben. Die Eiſen=
gütern
, der Eilgüter= und Poſtverkehr, ſowie der Schnellverkehr für Per=
ſonen
wird dagegen hünftig zweifellos dem Flugzeug zufallen, und zwar ſind, iſt eine bedeutſame und beachtenswerte Tatſache.
nicht nur für die ganz großen Entfernungen, ſondern auch für den iuner=
deutſchen
Schnellverkehr. Aehnlich wird das Auto innerhalb der Städte,
auf nähere Entfernungen und für bergige Gegenden ſeinen Wert be=
halten
, im übrigen aber wohl auch als Privatverkehrsinſtrument von lebte zu einer Zeit, die viel ſchrieb. Jeſus gab das Wort, das ihm ge=
dem
Flugzeug abgelöſt werden.
Die Bodenorganiſation, deren Koſten üblicherweiſe die
Stationsſtädte zu übernehmen haben, iſt weſentlich billiger als die
Anlage größerer Bahnhöfe. Der Betrieb berechnet ſich) aber heute
noch auf 2,35 Mk. für den Flugkilometer. Dieſe Summe kann durch
Paſſagetarife nicht aufgebracht werden, zumal bei der noch unzureichenden
Benutzung. Daher ſind größere Zuſchußleiſtungen erforderlich,
wie ſie ja ſeit Jahrzehnten auch bei den großen Dampferlinien üblich
ſind. Das Reich gewährt für die großen internationalen Flugſtrecken
2 Mk. je Kilometer, für die größten innerdeutſchen Strecken 1 Mk., für
andere bedeutendere Strecken 50 Pf. Die übrigen Strecken müſſen die
Spezialintereſſenten allein finanzieren. Seit Beginn des gegenwärtigen
Flugverkehrs beſteht durch das Eingreifen des Neichsverkehrsminiſteriums
eine einzige große deutſche Fluggeſellſchaft, die den deutſchen Flug=
verkehr
einheitlich geregelt hat. Daneben beſtehen noch kleinere regio= dere als hiſtoriſch oder philoſophiſch gebildete Gelehrte, oder Archware,
Die Frage, ob das Land Heſſen ſich an der Deutſchen Luft=
Hanſa=A.=G. finanziell beteiligen ſoll, dürfte zu verneinen ſein. Da=
gegen
ſollte das Land Heſſen nicht zögern, die heſſiſchen Flugverkehrs=
geſellſchaften
mit ſeinen Sympathien und mit den verhältnismäßig ge=
ringen
Zuſchußleiſtungen zu fördern, die erforderlich ſind, um ihm die
gebührende Stellung im Flugverkehrsnetz zu ſichern. Durch die vom
Reichsverkehrsminiſterium zugeſtandene Linie DarmſtadtMannheim
Baden=Baden. Stuttgart München iſt eine engere Verbindung zwiſchen Abſicht Worte geändert gemildert, z. B. ſind in der Geſchichte vom
den Hauptſtädten Baherns, Württembergs und Heſſens mit der größten reichen Füngling die urſprünglichen Worte abgeſchwächt, gemildert. Wd
Stadt Badens und mit dem Weltbad Baden=Baden geſchaffen. Die über=
all
beſtehenden Anſchlußmöglichkeiten verbürgen zugleich eine divekte
Flugverbindung mit dem Süden Südoſten und Südweſten des Neiches
und der Nachbarländer. Gießen iſt durch ſeine Linie KaſſelGießen
Flugverkehr angeſchloſſen. Es fehlt noch die Verbindung zwiſchen Darm= einmal geſprochen worden ſind. Es iſt undenbar, daß jemand die
ſtadt und Frankfurt, die nicht nur den unmittelbaren Anſchluß an Gießen Varianten erfunden hat. Die in deu Epangelien erhaltenen Schich=
7½ Uhr im Gemeindehaus in der Kiesſtraße ſtattfindenden Teeabend, bringen, ſondern auch den Fluganſchluß der heſſiſchen Landeshauptſtadt. Wir beſitzen die Jeſusworte nicht im Stenogramm, ſondern in dem
nach Norden, Nordoſten und Nordweſten ſichern würde. Die Verlänge=
der
Nähe Frankfurts nicht in Betracht, die im durchgehenden
Verkehr eine Verbindung verbietet; vor allem aber auch deshalb
nicht, weil die Möglichkeit offen gehalten werden mußte, die Linie nach
Mainz und darüber hinaus nach Trier und Luremburg zu verlängemn, Epangelien geht, dem man trauen könne. Jeſus ſchöpft aus dem Lebel,
der in ſeiner Mitte gelegenen Stadt Frankfurt zu überlaſſen, wäre ein
am Südbahnhof, um geminſam zu wandert. Pünktlich traf die Wan= ſchwerer Fehler. Bei einer ſogenannten Verſtändigung mit Frankfurt gleiche einmal die Worte Jeſu in der Paſſionsgeſchichte damit, ſo ergibt
könnte Heſſen erfahrungsgemäß nur verlieren. Auch Frankfurt gegen=
über
müſſen die heſſiſchen Intereſſen in einem unbeirrbaren Konkurrenz=
Regens weiter, denn der ſachkundige Führer, ein geübter Forſtmann, kampf gewahrt werden. Preußen zeigt uns das ſelbſt an lehrreichen
Beiſpielen durch die Förderung von Halle gegenüber dem mächtigen
das das Land Heſſen zu bringen hätte, um den heſſiſchen Luftverkehr
Mk. Subvention aufbringt, Württembergs mit 400 000 Mk. und Badens
mit 20 000 Mk. Subvention. Die Stadt Frankfurt hat in ihrem Flug= Wundergeſchichten. Die antiken Schriftſteller, wie Libius u. a., ſind
hafen allein 1½ Millionen Mark inveſtiert und bringt eine Jahres=
ſubbention
von 250 000 Mk. auf. In ganz Deutſchland haben die Länder von den Wundererzählungen unabhängig. Das Johannesebangelium
Subbention hat Darmſtrdt 30 000 Mk. und Gießen 10 000 Mk. bewilligt.
unter ſtaatlicher Beteiligung errichteten Flugverkehrsgeſelſchaften die und malt der Gemeinde in Kleinaſien, für die es geſchrieben iſt, die gött=
Linien Darmſtadt München und FrankfurtGießen-Kaſſel finanziert
Turnvereins Gernsheim (Jugendgruppe) und ſolche von der Turuge= der Flugſtrecke München-Darmſtadt nach Mainz und darüber hinaus. Jeſu Perſönlichkeit. Trotz aller Relativität des hiſtoriſchen Erkennens,
meinde Egelsbach, trafen wir. Nach kernigen Begrüßungsworten ſeitens nach dem Weſten offen. Es gilt, die Zeichen der Zeit zu erkennen und
einen großen Augenblick nicht ungenützt vorübergehen zu laſſen
Deutſcher Seeverein. Nach langer Pauſe veranſtaltet der Heſſiſche über das Urchriſtentum ſind unzerſtörbar.
Landesausſchuß wieder einmal eine der von früher her in beſtem An=
Aufbruch. 69 Uhr wurde der Heimweg angetreten in dem Bewußtſein, denken ſtehenden Geſellſchaftsfahrten für Damen und Herren, die je von lebbaſtem Beifall begleitet. Prof, Lie. Matthes ſprach hierauf noch
zwei Tage für Hambura, Helgoland, Kiel; 1 Tag für Lübeck vorſieht, warme Dankesworte.
Um die gegenüber der Vorkriegszeit weſentlich höheren Preiſe möglichſt
wenig wirkſam werden zu laſſen, iſt bei dem Teilnehmerpreis von 145 Mk.
Eiſenbahnfahrt 4. Klaſſe berechnet (3. und 2. Klaſſe iſt gegen entſprechende
Mehrzahlung zu haben). Nichtmitgliedern kann bei früher Anmeldung
die Teilnahme geſtattet werden. Führung wie ſeit 1905: Major a. D. fahrplanes) wird werktäglich wieder der Triebwagen nach
Vollmar. Poſtſcheckkonto Frankfurt a. M. 9498. SSiehe Anzeige.)

*Der hiſtoriſche Wert der Evangelien.
Geſtern abend hielt auf Veranlaſſung des Evangeliſchen Bundes
Univerſitätsprofeſſor D. Dr. Deißmann=Berlin in der Aula des
Gymnaſiums einen Vortrag über den hiſto iſchen Wert der Evangelien.
Der Ruf des bedeutenden Gelehrten hat veranlaßt, daß der Saal bis
ſammlung mit einer Anprache, in de, er an das Religionsgeſpräch vor
20 Jahren im Saalbau erinnerte; damals warf Prof. Drews die Frage
auf: Hat Jeſus gelebt? Drews ſei bei ſeinen Anſichten geblielen;
jetzt werde aber Prof. Deißmann die Frage von einem hiſtoriſchen Ge=
ſichtspunkt
aus behandeln. Prof. Deißmann trat der Anſchauung ent=
gegen
, daß der Nachweis des hiſtoriſchen Wertes die Vorausſetzung für
den religiöſen Wert der Epangelien ſei. Erſt dann könne man auf dieſer
Anſchauung aufbauen. Mißlinge dieſer Nachweis, ſo glaubte man
früher, wäre damit der Wert des Chriſtentums erledigt. Der Redner
ſtellte ſeinen weiteren Ausführungen den Satz voran: das Hiſtoriſche ſei
das Fundament des Heiligen. Dieſer Satz ſei der Gegenſtand vieler
religiöſer Kämpfe geweſen; er habe ſich aber im Lauſe ſeines Lebens,
von dem Primat des Heiligen überzeugt: das Heilige lebe nicht von der
Gnade des Hiſtoriſchen. Daß wir die Epangelien als heilige Schriften
werten, brauche nicht auf dem Wege des Hiſtoriſchen heraus geſchehen,
fondern dieſe Wertung geſchehe von innen heraus. Das Heilige brauche
den Unterbau des Hiſtoriſchen nicht. Wenn man nach dem Quellenwert
der Evangelien frage, begebe man ſich vielleicht auf das wichtigſte geiſtes=
geſchichtliche
Gebiet. Der Standpunkt ſei abzulehnen, daß der Wert der
Epangelien nichts beſage, weil ſie nicht mit den gleichzeitigen Zeugniſſen
der heidniſchen Literatur übereinſtimmten. Die Literatur habe zunächſt
die Zeugniſſe des Chriſtentums nicht beachtet; erſt verhältnismäßig ſpät
tauchen die Quellen auf. Das junge Chriſtentum hat die Aufmerkſam=
keit
der griechiſchen und romaniſchen Schriftſteller nicht erregt bei den
großen Weltbegebenheiten ihrer Zeit. Die hiſtoriſchen Quellen teilte
der Redner in Ueberreſte und Ueberlieferungen der Vergangenheit.
Ueberreſte ſiud die unmittelbaren Quellen. Ueberlieferungen ſind Quel=
len
, die erſt durch den menſchlichen Geiſt ihre Gieſtaltung erfahren haben
Ueberreſte, im ſtrengſten Sinne des Wortes (Urchriſten) beſitzen wir aus
der geſamten antiken Literatur nicht, ſondern ſind erſt aus ſpäteren
Abſchriften bekannt. Spuren von chriſtlichen Inſchriften ſind mit Be=
ſtimmtheit
aus dem eiſten nachchriſtlichen Jahrhundert nicht feſtzuſtellen.
Wenn ſolche gefunden werden, würden ſie ſehr einfacher Natur ſein.
Papyrusblätter aus Aegypten ſind nicht zu erwarten, denn das Chriſten=
tum
kam erſt im 2. Jahrhundert nach Aegypten; das Klima in Paläſtima,
Syrien und Griechenland iſt aber für die Erhaltung von Papyri ſehr
ungünſtig. Wenn man jedoch den Begriff Ueberreſt ſachlich faßt, ſo ſind
doch viele Schriftzeilen Ueberreſte der älteſten Zeit, wenn auch in Ab=
ſchrift
erhalten. Cchte Worte ſind in den drei erſten Evangelien und
bahn wird für den Verkehr mit ſchweren Gütern und den Perſonenzug= in den Briefen des Paulus enthalten. Wir haben alſo von Jeſus und
verkehr nach wie vor unentbehrlich bleiben. Den Verkehr mit Qualitäts= Paulus Urkunden, Abdrücke ihres Seelenlebens, die erhalten und nicht
zerſtört ſind. Die Tatſache, daß die Zeugniſſe nicht von ihrer Hand
Jeſus wird nur einmal als ſchreibend erwähnt. Er ſchrieb in den
Sand! der Reduer erklärt das damit, daß Jeſus kein Urteil über einen
Fall abgeben wollte. Jeſus iſt ein nichtſchreibender Aeligionsſtiſter; er
geben war, weiter; darin liegt ein Teil ſeiner hiſtoriſchen Größe. Er
hat an die Keimkraft der Saat geglaubt, die er ausgeſtreut hat. Jeſus
darf man ſich nicht als Eubauungsſchriftſteller vorſtellen, man darf der
Vorſehung danken, daß wir nicht Bücher von ihm ſelbſt haben, ſondern
nur Schriften über ihn. Jeſus hat alle Gefahren vermieden, daß ein
Streit um Worte und Buchſtaben ſich an ſeine Lehren heftete. Das
Nichtgeſchriebene iſt dem Geſchriebenen überlegen, er war kein Literat.
Dadurch ſteht er über den anderen, den ſchreibenden Religionsſtiftern.
Dadurch, daß Schüler und Hörer Jeſu ſeine Worte weitergegeben haben,
wird der urſprüngliche Charakter der Jeſuworte nicht in ihrem Ur=
charakter
als Ueberreſte verändert. Die überlieferten Worte Jeſu haben
Schickſale gehabt; die Jünger haben die Worte als eingeprägte Ueber=
lieferungen
weitergegeben. Dieſe älteſten Ueberlieferer waren alles an=
oder
Theologen, ſondern Handwerker, Fiſcher uſw.: darum haben ſie
die Worte auch nicht in jede Zeile gebannt, ſondern Veränderungen
vorgenommen. Man findet in den erſten drei Epangelien, den Shnop=
tikern
, überall Variationen. Aehnliche Fälle aus der Gegenwart weiſt der
Redner der Hörerſchaft nach; der Volksmund verändert oft, ohne böſe
Abſicht, Worte beſtimmter Perſönlichkeiten. Jeſus kann auch denſelben
Gedanken in verſchiedene Worte gekleidet haben; das iſt auch eine
Quelle der Variationen. In einzelnen Fällen hat man auch wohl mit
iſt nun die Echtheit?. Die Tatſache der großen Variationen der Worte
iſt oftmals als Zeugnis gegen die Echtheit der Evangelien angeführt
worden. Die Variationen ſind aber ein Beweis für die Echtheit, weil
ſie beweiſen, daß Jeſus unliterariſch geſprochen hat. Sie ſind ferner
Frankfurt nach allen Nichtungen an den deutſchen und internationalen ein Beweis, daß dieſe Worte nicht erfunden, ſondern von irgend jemand
tungen und Lagerungen ſind nicht gemacht, ſondern geworden.
vielſtimmigen Echo der Variationen; hinter dem Thema ſteht aber der
rung der Linie MinchenDarmſtadt bis Franffurt käme einmal wegen Meiſter, der die Worte geſchaffen hat. Dieſer ſeeliſche Neichtum in den
Worten Feſus ſtammt von einer begnadeten Perſönlichkeit, ſtammt vom
Jeſus. Hans Thoma ſpricht von eiuem Wirklichkeitsſiun, der durch die
ſobald das beſetzte Gebiet frei geworden iſt. Den Flugverkehr für Heſſen das ihn umflutet. Der Hiſtoriker Wilken hat aus Märtyrergeſchichten
feſtgeſtellt, daß ſie echt ſind, je weniger der Märtyrer redet. Man ver=
ſich
aus ihrer knappen Faſſung, daß ſie echt, und nicht erfunden ſind.
Die Synontiker bieten alſo, dem Redner zufolge, Ueberreſte, wenn auch
beſonderer Art. Die Ueberlieferung, wobei der hiſtoriſche Stoff durch
die Seele eines oder mehrerer Menſchen hindurchgegangen iſt, iſt der
geringere Teil der Evangelien; die Ueberreſte ſind größer. Man ſagt
die Cpangelien wären unglaubwürdig, weil ſie voller Wundergeſchichten,
ſicherzuſtellen, wäre auch gemeſſen an den gegenwärtigen ſchwierigen aber für den Gläubigen ſei alles, was von Gott komme, ein Wunder.
Verhältniſſen kaum ſehr erheblich. Jedenfalls wirde es weſentlich zu= Eine Anzahl von Wundererzäblungen mache ihm in der Deutung
Schwierigkeiten, aber damit wolle er die Wunder nicht leugnen. Dic
Epangelien ſind keine Mirakelbücher, ſondern ſie enthalten nur wenige
wundergläubig. Die Worte Jeſu ſind mit verſchwindenden Ausnahmen
und die Städte ſich zu je 50 Prozent an den Betriebskoſten beteiligt. Die iſt ein Bekenntnisbuch mit praktiſchen Zwecken; es iſt vielleicht von einem
Städte Darmſtadt und Gießen haben die Bodenorganiſation geſtellt, an Jünger Jeſu geſchrieben, der, wie Paulus, zu den großen Chriſtus=
myſtikern
der Urzeit gehört, der das innere Weſen Jeſu am tiefſten er=
Wenn der Staat den beiden Städten bzw, den in Darmſtadt und Gießen kannt hat. Das Cvangelium iſt geſchrieben in Abwehr von Gegnern,
liche Lichtgeſialt vor Augen. Es fehlt auch darin nicht an Ueberreſten.
Der Wert der ſynoptiſchen Evangelien für die Wiederherſtellung der
Jeſuworte iſt ein höherer, als der Johannesebangelien, die mehr ein
eingerichtet werden. Zugleich bleibt die Möglichkeit der Verlängerung indirektes Zeugnis ſind, ein Zeugnis für den gewaltigen Gindruck von
und trotz aller Subjektivität kommt der Forſcher der Wahrheit immer
näher. Nach einer Aufzählung verſchiedener ſonderbarer Hypotheſen
erklärte er, daß in der gegenſeitigen Kritik der Gang der Forſchung kein
Gang des Jurtums iſt. Die Fundamente unſeres hiſtoriſchen Wiſſens
Die außerordentlich feſſelnden Ausführungen des Redners waren
Triebwagen. Die Reichsbahndirektion Mainz teilt uns
mit: Ab 15. Mai d. J. (mit Einführung des neuen Sommer=
HeppenheimDarmſtadt ab 7,07 Uhr vorm. befördert.

EinMHochgonag Kin goonig Gelg.

ist in des Wortes wahrster
Einfach und leicht mit
Bedeutung ein delikater Oolkofrguudingr Milch, Butter, Zucker u.
nach Belieben mit einem Ei hergestellt, kostet der fertige Pudding nur ca. 33 Pfennig und ist
ausreichend für 36 Personen. Angerichtet mit Himbeersaft oder mit frischen oder eingemachten
Früchten ist ein Oelkor-Pudding eine wertwolle Ergänzung jedes Mittag- oder Abendtisches,
s0 daß leicht z- anderer Stelle gespirt werden kann.
In allen einschlägi- a Geschäften nur in Originalpackung (niemals lose) mit der Schutzmarke Oelker’s
AHellikopi zu haben. Verlangen Sie ebendaselbst die beliebtan Geiker-Rezentbückter, wenn ver-
Mgrifken, umsanst und portokrei von
Dr. A. Oetker, Bielefeld

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Dotnerstag, den 22. April 1926

Nummer 1411

Seite 6
Fuchsjagd des Heſſiſchen Automobil=Clubs.
Man ſchreibt uns: Der Heſſiſche Automobil=Club hatte zu einer
Frühjahrs=Fuchsjagd eingeladen, die diesmal zum Halali nach dem
Eulbacher Jagdſchloß rief. Im diesmal gewählten Gebiet zu
jagen, hieß wiederum eine der landſchaftlich reizvollſten, dabei höchſt=
gelegenen
Gegend des Odenwaldes aufſuchen. Des Wetter war für die=
ſen
Tag ſcheinbar beſonders vorbereitet worden. Der Regen tags zu=
vor
hatte den Staub von den Straßen genommen, und der Himmel
machte ein gefälliges Geſicht. So gab die Anfahrt nach Höchſt (die als
Klubtour gewertet wurde) den denkbar günſtigſten Auftakt, zumal die
Fahrt über Reinheim, Zipfen beſonders ſchöne Eindrücke unſerer herr=
lichen
Gegend gibt. Daß den Touriſten der Gang nicht durch die Staub=
wolken
unſerer Wagen verleidet wurde, freute auch ſchließlich die Mit=
glieder
des H.A.C. Denn ganz ſo rückſichtslos und bösartig, wie man
die Autofahrer machen will, ſind ſie doch nicht.
Um 10 Uhr war man in Höchſt und erhielt dort je nach Eintreffen
die Startkarten. Pünktlich 10 Uhr wurde der Fuchs Frau Ernes
Merck=Darmſtadt losgelaſſen. Frau Merck fuhr ihren Alfa Romeo.
Unparteiiſcher war Herr F. Salicat. Der Fuchs hatte in der Zeit, bis
die Jagd auf ihn freigegeben wurde (11 Uhr), eine Stunde Zeit, Unter=
ſchlupf
zu ſuchen. Das Jagdgebiet war begrenzt durch die Autoſtraßen
König, Amorbach (über Vielbrunn), Kailbach, Marbach, Erbach, Michel=
ſtadt
. Wie man ſpäter hörte, legte der Fuchs in der einen Stunde 56
Kilometer zurück und war beinahe wirklich ſpurlos verſchwunden, als die
Kavalkade von 43 Wagen (ſo viel Teilnehmer waren als Jäger geſtar=
tet
) ſich von König aus (wohin ſie von Höchſt geſchloſſen gefahren war)
auflöſte, um von dort, dem eigentlichen Startplatz, einzeln die Spur
aufzunehmen, die, wie üblich, in Sägemehl beſtand. Nachmittags trafen
noch einige Wagen auf Schloß Eulbach ein.
Der Fuchs hatte, wie ſich bald herausſtellte, von ſeinem Recht, die
Spur zu verwiſchen, reichlich Gebrauch gemacht und ſich förmlich hinter
Sägemehl taftiſch verbarrikadiert. Jedenfalls gelang es erſt einem
von den 68 Jägern, die überhaupt auf der richtigen Fährte waren,
ihn ½ Stunde vor dem Halali aufzuſpüren. Er ſteckte in ſchwer fahr=
barer
Waldſchneiſe, wenig ſüdlich vom Eulbacher Jagdſchloß. Und zwar
wurde er aufgetrieben erſt beim letzt verfeinerten Suchen. Herr L. Nun=
geſſer
=Pfungſtadt war der glückliche Sieger.
Köſtlich und erheiternd war die Jagd beſonders i dem Stadium,
als nur ein kleiner Prozentſatz der Jäger ſich in der wahrſcheinlichſten
Verſteckgegend feſtgebiſſen hatte.
Punkt 2 Uhr, zur feſtgeſetzten Zeit, war Ende der Jagd, und ſchon
kamen der Sieger und der Fuchs an. Cin Präſentiermarſch empfing
ſie, und ſofort darauf wurde am Eulbacher Jagdſchloß, dem Wohnſitz
des Mitgliedes des H.A.C., des Erbgrafen Alexander Erbach, Halali
geblaſen. Dort hatten ſich als Gäſte des Erbgrafen alle Teilnehmer der
Jagd eingefunden, und es wurde an einer Tafel, die in der prächtigen
Allee gegenüber dem Schloß hergerichtet war, ein warmer Imbiß ge=
reicht
. An dem Frühſtück nahmen zirka 160 Perſonen teil. Die Por=
tale
waren feſtlich geſchmückt mit Fahnen mit den Erbachſchen Sternen
und den gleichfalls rot=weißen hefſiſchen Flaggen, ein feierlicher, freudi=
ger
Anblick in dem mit wunderbaren alten Tannen und Bäumen beſtan=
denen
Park. Ein ſchönerer Platz zum Halali konnte kaum gefunden
werden, und ſo waren auch die Worte, die der Präſident des Klubs, Herr
Pfeiffer, nach den liebenswürdigen Begrüßungsworten Sr. Erlaucht
des Erbgrafen an dieſen richtete, voll beſonderer Dankbarkeit.
Es folgte die Preisverteilung, die für den Sieger ein Tablett mit
6 ſilbernen Bechern brachte, deſſen Mitte in Schnitzarbeit eine Anſicht
des Eulbacher Schloſſes zeigt. Die Arbeit iſt ein vorzügliches Werk
des Direktors Schulz der Erbacher Schnitzſchule. Der Fuchs erhielt
einen in Form und Arbeit vorzüglichen ſilbernen Fuchsbecher von be=
ſonderer
künſtleriſcher Eigenart, der das taktiſche Verſtändnis des Fuch=
ſes
für Verſchleierung trefflich belohnte. Ihre Erlaucht die Frau Erb=
gräfin
überreichte ſodann den Fahrern der an der Jagd teilnehmenden
Wagen perſönlich eine Bronzeplakette zur Erinnerung, die in meiſter=
licher
Arbeit ebenfalls ein Bild des Eulbacher Schloſſes zeigt. Der Klub
ließ durch ſeinen zweiten Präſidenten, Herrn Wilhelm Merck, dem Erb=
grafen
einen geſchmackvollen Edelholzkaſten mit ſilbernem Fuchs als
Griff überreichen, ſowie dem Sieger und dem Fuchs einen Tannenkranz
aus dem Eulbacher Wald mit der Erbachſchen Schleife. Ein Gang mit
Vorantritt der Erbacher Kapelle durch den Park um das Schloß mit der
anſchließenden photographiſchen Aufnahme der Teilnehmer beſchloß die
diſzipliniert und ſchön verlaufene Jagd des Klubs.
Um ½5 Uhr etwa fuhren die meiſten Teilnehmer zurück, gut ge=
launt
und befriedigt von dem ſchönen Tag.

Offenbach Darmſiadt.
Den vereinigten Bemhungen der beteiligten Behörden und
Organiſationen von der Induſtrie= und Handelskammer Darm=
ſtadt
iſt es gelungen, die Reichsbahn=Hauptverwaltung
zur Einführung weſentlicher Verbeſſerungen in der Verbindung
Offenbach-Darmſtadt auf dem kürzeſten Wege über Frankfurt
am Main=Süd und Neu=Iſenburg zu vermögen. Da die bis=
herigen
, ab 1. Februar d. J. gefahrenen Triebwagenfahrten ſich
nicht reſtlos bewährt haben, ſoll für den Sommerfahrplan eine
neue Regelung eintreten. Hiernach werden im ganzen zwiſchen
Offenbach und Frankfurt a. M.=Süd ſowie Neu=Iſenburg 4 Paare
Triebwagenfahrten ausgeführt, die ohne Zeitverluſt ummittel=
baren
Anſchluß an beſtehende Perſonenzüge nach Langen und
Darmſtadt haben. Der Zeitraum und koſtſpielige Umeg über
Frankfurt=H. fällt weg, das Umſteigen in Neu=Iſenburg iſt denk=
bar
einfach und bequem, ſodaß mit einer erheblichen Belebung
des Verkehrs zwiſchen den beiden größten Städten der Provinz
Starkenburg durch die neuen Fahrten gerechnet werden kann.
Für die zwiſchen Frankfurt a. M. und Darmſtadt liegenden
Orte ſind die neuen Triebwagenfahrten ebenfalls von der größ=
ten
Bedeutung, da ſie eine neue Verbindung mit dem ſüdlichen
Teil von Frankfurt a. M. ſowie mit der heſſiſchen Kreisſtadt
Offenbach darſtellen.
Leider hat die Reichsbahnverwaltung den eindrücklich vor=
getragenen
Wünſchen der intereſſierten Kreiſe, die Fahrten auch
an Sonn= und Feiertagen durchzuführen, nicht Rechnung tragen
zu ſollen geglaubt. Dies wird allgemein im höchſten Grade be=
dauert
. Vorläufig mag die erreichte Verbeſſerung dankbar an=
erkannt
werden und es ſteht zu wünſchen, daß die neue Verbin=
dung
ſich ſchnell und gut einlebt, ſodaß ſie weiteren Ausbaues
fähig und würdig erſcheint. Weitere Mitteilungen erfolgen.

Der Gabelsberger Stenographenverein 1861 macht nochmals auf
ſeine heute Donnerstag, den 22. und Montag, den 26. April, abends
8 Uhr, in der Ballonſchule und in der Beſſunger Knabenſchule beginnen=
den
Kurſe in der Reichskurzſchrift aufmerkſam. Um der der=
zeitig
ſchlechten wirtſchaftlichen Lage Rechnung zu tragen und um auch
ſeinerſeits am Preisabbau mitzuwirken, hat der Verein beſchloſſen, die
Teilnahmegebühr auf 6 Mk. für den ganzen Kurſus herabzuſetzen. Der
Verein hofft, daß durch eine dadurch mögliche größere Beteiligung der
Verluſt, der für einen in ſeinem Hauptzweck auf Unterricht abgeſtellten
Verein nur ſchwer tragbar wäre, wieder ausgeglichen wird. Auf die An=
zeige
vom letzten Sonntag und die Anzeige in der heutigen Nummer darf
verwieſen werden.

Tageskalender für Donnerstag, den 22. April 1926.
Landestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung. Kleines
Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr, Zuſatzmiete III (10): Don
Pasquale‟, Hüttenbauverein e. V., abends 8½ Uhr, bei
Sitte, Karlsſtr.: Hauptverſammlung. Einladung zur Waſch=
probe
mit Vortrag, nachm. 4½ Uhr und abends 7½ Uhr, von
Frau Dr. Jacobs, im Fürſtenſaal, Grafenſtraße, Kinoporſtel=
lungen
: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.

Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchſeht. bebält ſich die Redaktion ibr Arteil vor.
Union=Theater. Seit heute gelangt der luſtig. B. B.
Schwank der UFA. Der Herr ohne Wohnung zur Vorführung
und iſt nach dem Manuſkript und der Regie von H. Bolten=Baeckers her=
geſtellt
. Der Hauptſchuldige an den vielen Verwickelungen, mit denen
uns dieſer Film amüſiert, iſt der ebenſo berühmte, wie vergeßliche Prof.
Mangold, deſſen ganzes Denken und Sinnen auf das Seelenleben des
Regenwurmes gerichtet iſt, und der darüber vollkommen vergißt, daß er
eine junge, hübſche Frau hat, an der auch andere Leute Gefallen finden.
So verliebt ſich auch unſer Freund Georg Alexander, der die Rolle des
Alfred ſpielt, in die Frau Profeſſor, die er kennen lernt, indem er ihren
kleinen Hund ſtiehlt, um ihn dann als glücklicher Finder abzuliefern.
Alfred hat aber kein Glück in der Liebe und er ertränkt ſeinen Gram in
ungeheuren Mengen von Champagner. Seine Wohnung hat er einemr
exzentriſchen, ruſſiſchen Prinzen, der an Schlafloſigkeit leidet, abgetreten
und da er in einem Nachtlokal ſeinen Ueberzieher mit dem des Prof.
vertauſcht und die Adreſſe ſeiner neuen Wohnung nicht kennt, ſo bringt
ihn ein Droſchkenkutſcher ins Schlafgemach der von ihm verehrten Frau.
Der Komplikationen und Irrungen gibt es noch viele in dieſem amüſan=
ten
Schwank, der ein Stück des luſtigen Wiener Lebens darſtellt. Mar=
garete
Lanner ſpielt in charmanter Weiſe die tugendhafte Frau des Pro=
feſſors
, während dieſe vergeßliche und zerſtreute Type von Paul Otto ge=
geben
wird. Ein richtiger Fiaker wird von Julius Brand dargeſtellt.
Palaſt=Lichtſpiele: Brüder Schellenberg. Setzt
ſich das Schickſal der Brüder fort, verblüfft wieder die unbekümmerte
Sicherheit, mit der Haas einige Romanfiguren zu einer Filmfigur zu=
ſammenlegt
.. Ein verſchmitzter, verteufelter Coup, alle Romanbear=
beiter
ſollten ſich an dieſem packenden Filminſtinkt der Autoren ein Bei=
ſpiel
nehmen. Nicht weniger filmiſch ſicher und ſtark vereinfacht die
Begegnung des reichen Schellenberg mit des reichen Raucheiſen Tochter.
Ein Rencontre in Paris, operettenhaft garniert mit einem Freierterzett
und dem filmiſchen Prunkſtück des Films: der Wiederbegegnung der
Brider Schellenberg. Dieſe Begegnung der Brüder ſcheint der Stolz
des Autors, der Trumpf des Regiſſeurs Grune, da er hier das verwir=
ende
Gegeneinander der neuen Perſönlichkeit Conrad Veidts in zwei
Masken zeigt, die aber durch die glaubhafte, glückliche Führung der
Filmhandlung bis zur Begegnung durchaus als zwei verſchiedene Men=
ſchen
dem Auge eingingen. Beidt übertrumpft alles. Man beachte die
Großaufnahmen. Blicken die gleichen Augen . .2. Ein ſeelenbeſorgter
Menſchheitsbeglücker und ein harter, brutaler Lebensgenießer. Bis in
die zarteſten Veräſtelungen ſcheinen die Brüder weſensfeind, und doch
verwandt Im ganzen ſagt man gern und freudig Ja. Auch dieſer
Film iſt ein Wurf auf dem Weltmarkt, ein treffliches Geſchoß . . . Wie
anregend in ihrer Einfallüberfülle, die techniſche Beweglichkeit die Un=
ſumme
der abfolut neuen Aufnahmeeinſtellung, die Verwendung des
Schüiftanverfahrens, von dem ich nicht weiß, ob ſie dem Regiſſeur, dem
Autor oder dem Kameramann zuzuſchreiben ſind. . . . Originell in klein=
ſten
Kleinigkeiten. Ein paar Mädchenbeine, die Treppe herunterflitzend.
Ein verteufelt konſtruiertes Auto (ein techniſches Aufnahmewunder)
um nur ein Beiſpiel zu nennen, was in den geſchmähten Tempelhofer
Betrieben der Ufa geleiſtet wurde; wer macht es nach in der Welt?
Dagegen gibt Liane Haid ihre kleine Schauſpielereien mit herzlicher
Friſche, unproblematiſch, ſchlicht. Henry de Vrieß hat den Römerkopf
Raucheifens, wie er im Buche ſteht. Eine wertvolle Erſcheinung: Joſef
Fütterer, der eine Atmoſphäre geſunder Jugend verbreitet. Haſſelmanns
Photographie gibt Dinge, auf die es ankommt, mit gediegener Beherr=
ſchung
des Materials. . . Veidt iſt herrlich photographiert. Für die
Bauten zeichnet Karl Görge. Der Film verdient das Millionenpublikum,
das er finden wird. Die Aufführung erfolgt nur noch heute.
Reſidenz=Theater. Lamprecht iſt ein Meiſter des Atmo=
ſphäriſchen
, des Unausgeſprochenen, das um die Menſchen herum iſt, ſich
ihnen aus Herkunft, Erziehung, Schickſal, Beruf. Gewohnheit impräg=
niert
hat, ein Meiſter der Temperatur, der Beziehungen zwiſchen den
Menſchen und der abklingenden Einzelſzene. Wie ſich zwiſchen zwei
jungen unverdorbenen Menſchenkindern (Renate Brauſewetter und
Andreas Bull) die erſte Liebe anſpinnt, wie Heiratsvermittlerin und
Hochſtapler ein Uebereinkommen treffen, wie zwei Schieber einen Pakt
über Möbel abſchließen, wie ein Vater (Eduard Rothauſer) ſeine aus
dem Gefängnis kommende Tochter empfängt, wie ein Vater ſein
Baby b=ſichtigt, wie die Gläßner mit den ſo brauchbaren
Sprüchen an den Wänden an den Bankſchaltern die Wahrheit
erfragt, wie eine Mieterverſammlung beginnt, wie Aribert Wäſcher
über das Zigarettenetui ſeiner Schönen in gemachtes Erſtaunen fällt, das
ſind lauter feine menſchliche Dinge, die mit ſeltener Zartheit und Ge=
ſundheit
des Empfindens richtig und ſehr wirkſam, gleich frei von Karri=
katur
wie von Sentimentalität wiedergegeben werden.

Am Freitag, den 23. April 1926,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale, Hügeiſtraße 27,
nachſtehende Gegenſtände öffentl. zwangs=
weiſe
gegen Barzahlung:
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1 Automobil (2ſitzer Bärwagen), ein
Motorrad Zürtz=Rekord 3 Sofas,
2 Seſſel, 2 Schreib iſche, 1 viereckigen
Tiſch. 1 Herren= und 1 Damenrad,
1 Sofa, 1 Schreibmaſchine Mercedes
1 Schreibtiſch, 38 m Anzugſtoff, ein
Warenſchrank, 1 Schreibmaſchine Kap=
pel
, 2 Fäſſer Fileeheringe 1 Bücher=
ſchrank
, 1 Ausziehtiſch. 4 Stühle, eine
Schreibmaſchine, 2 Schreibtiſche, ein
Klavier, 1 Büfett, 1 Kredenz, 1 rund
Tiſch, 2 Herrenräder, 1 Bücherſchrank,
2 Plüſchſeſſel, 1 Büfett, 1 ſiebenflam=
miger
Speiſezimmerlüſter, Tafelſervice,
1 Kaffeeſervice, 12 ſeidene Lampen=
ſchirme
, 7 Waſchgarnitaren, 5 Zug=
lampen
für Gas, 1 Büfett, 1 Tiſch,
2 Regale, 1 Glasſchrank, 2 Schränke,
1 Fahrrad, 1 Konzertflügel, 1 Schuh=
machernähmaſchine
, 1 Metzgereimaſch.,
1 Büfett, 1 Spiegel mit Goldrahmen,
2 Etageren, 1 Marmoruhr, 2 Lampen=
tiſchchen
mit elektr. Lampen, 6 Stühle
wit Lederſitzen, 1 Damenſchreibtiſch,
1 Zimmerteppich, 1 Standuhr, 1 Ver=
tiko
, 1 Trumeauſpiegel, 1 Büchergeſtell, 2tür. . Kleiderſchr,
1 Grammophon mit Platten, 1 Rauch= Trumeau, Pfeiler=
tiſch
, 1 Rauchſervice, 1 Eisſchrank, ein
Schränkchen, 1 Büfett, 1 Schreibmaſch.
Ideal, 1 Warenſchrank, 1 Ladentiſch,
1 Bandſäge, 1 Hobelmaſchine.

Darmſtadt, den 22. April 1926.
Portner, Gerichtsvollzieher

Am Freitag, den 23. April 1926,
nachm. 2‟/, Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokale, Hügel=
ſtraße
27, öffentlich zwangsweiſe gegen
Barzahlung:
(6103
1 Kredenz.
Darmſtadt, den 22. April 1926.
Portner, Gerichtsvollzieher

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II Frankfurter Pfandbrief-Bank Aktiengesellschaft in Frankfurt a. H.,
III Leipziger Hypothekenbank in Leipzig,
IV Hecklenbargische Hypotheken- und Wechselbank in Schwerin,
V Norddeutsche Grund-Credit-Bank in Weimar,
VI Preußische Boden-Credit-Actien-Bank in Berlin,
VII Schlesische Boden-Credit-Actien-Bank in Breslau,
VIII Westdeutsche Bodenkreditanstalt in Köln.
In den heutigen Generalversammlungen wurde beschlossen, für das Ge-
schäftsjahr
1925 eine Dividende von B‟, zu verteilen, deren Auszahlung gegen
Bückgabe der mit dem Firmenstempel oder dem Namen des Einreichenden
zu versehenden Diridendenscheine vom 21. April ab, unter Abzug der 10%igen
Kapitalertragssteuer, an den Kassen der Gemeinschattsbanken stattfindet. Die Divi-
dendenscheine
lauten, soweit sie zu ehemaligen Papiermark-Aktien gehören, im
Text auf das Geschäftsjahr 1925; soweit sie zu neuen Reichsmark-Aktien gehören,
tragen sie bei I die Nr. 19, bei II die Nr. 38, bei III die Nr. 3, bei IV die Nr. 2,
bei 5 die Nr. 56, bei VI die Nr. 53, bei VII die Nr. 3 und bei VIII die Nummer 32.
Wir machen bei dieser Gelegenheit darauf aufmerksam, daß jeder Aktionär.
der die entsprechende Anzahl von Aktien über RM 20, RM 60 oder RM 120 bei
einer Gemeinschaftsbank einreicht, verlangen kann, daß ihm diese Aktien gegen
Stücke zu RM 100 oder soweit verfüglich einem Mehrfachen von 100 im gleichen / Gleichſtrom, 70 Mk.:
Gesamtnennbetrage umgetauscht werden; Spitzenausgleich bereitwilligst. (TV. 6100
Meiningen, Frankfurt a. H., Leipzig, Schwerin, Weimar, Berlin,
Breslau, Köln, den 19. April 192

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Für die Provinzial=Pflegeanſtalt
in Eberſtadt ſollen zur Lieferung für die
Zeit vom Mai bis Ende März 1927 ver=
geben
werden:
15 000 Ztr. Ruhr=Nußkohlen, I u.
II., gewaſchen u. geſiebt,
300 Briketts Union.
Die in dem Angebot anzuerkennenden
Lieferungsbedingungen liegen am 26. April
1926 in der Anſtalt offen, nach auswärts
werden dieſelben nicht verſchickt.
Angebote ſind verſchloſſen mit der
Aufſchrift Angebot zu der am 22. April
1926 ausgeſchriebenen Lieferung bis
zum Eröffnungstermin, 3. Mai 1926,
vormittags 8 Uhr, einzuſenden oder
in den im Hauseingang des Verwal=
tungsgebäudes
befindlichen Kaſten ein=
zuwerfen
.
(6060
Eberſtadt, den 20. April 1926.
Direktion
der Provinzial=Pflegeanſtalt.

Am Freitag, den 23. April 1926,
vormittags 10 Uhr, ſollen in meinem
Verſteigerungslokal Bleichſtraße 40
gepfändete Gegenſtände aller Art zwangs=
weiſe
gegen Barzahlung verſteigert
werden, wie:
Möbel aller Art, 4 Figuren Volk=
ſtaedt
, 6Marm.=Schreibzeuge, 2Teetiſche,
1 große Partie Kerzen, Nähmaſchinen,
Fahrräder, Eisſchränke, Kaſſenſchränke,
Bilder, 1 Figur mit Uhr, 1 Grammo=
phon
, neue Tiſch= und Bettwäſche,
1 Kuh, 4 Schweine, 1 Kleinauto,
ſowie Haushaltungsgegenſtände durch
alle Rubriken.
(6115
Darmſtadt, den 22. April 1926.
Bender
Stellvertr, des Gerichtsvollziehers
Jungermann in Darmſtadt.

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12 u. 2 Uhr. (6061
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Beſſungerſtraße 41,
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a Inſtrument, freuz=
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verk. Karlſtr. 41, pt.
(:10749)

[ ][  ][ ]

Nummer 111

Donnerstag, den 22. April 1926

Seite 7

Siarkenburg.
* Arheilgen, 21. April. Schulanfang. Nachdem vorgeſtern
hier die kleinen Schulrekruten aufgenommen und in ihre Klaſſen ein=
gewieſen
wurden, ſind ſie nun ſo weit, dieſe kleinen Menſchen, daß das
ernſte Leben auch an ſie herantritt. Sie müſſen zur Schule, um vie=
lerlei
zu lernen, was ſie dereinſt gebrauchen zum Vorwärtskommen.
Gar ſchwer fällt es manchem Buben und Mädchen hübſch ſtill zu ſitzen
und aufmerkſam zu hören, was Lehrerin oder Lehrer zu ſagen haben.
Aber mit der Zeit leben ſie ſich ein und wiſſen, daß ſie ein wenig mehr
zu gehorchen haben als zu Haufe bei der nachſichtigen Mutter. Schwer
iſt die Arbeit der Erzieher, die kleine Schar zu behandeln. Es gehört
eine beſondere Geduld dazu, aber auch ein Herz voller Sonne. Doch
in wenigen Wochen hat man ſich angefreundet; es wird geſungen, er=
zählt
, dann geht es ans Schreiben: Auf, ab, auf Pünktchen drauf.
Wie raſch iſt das erſte Jahr verfloſſen, und man ſtaunt, wie viel gelernt
wurde. Aber das eine Jahr und zehn oder fünfzehn Jahre genügen
nicht für das Leben. Die Erfahrung lehrt: Der Menſch lernt nie aus
Froher Mut möge darum unſere Jugend durch Schule und Leben be=
gleiten
. Glück auf, ihr kleinen ABC=Schützen!
* Griesheim, 20. April. Dem hieſigen evangeliſchen Kir=
chenchor
iſt es gelungen, die ſogen. Madrigalvereinigung für Gries=
heim
zu gewinnen. Die Madrigalvereinigung iſt ein kleiner gemiſchter
Chor, der unter Leitung des Herrn Privatdozenten Dr. Friedr. Noack
aus Darmſtadt ſteht und ganz Hervorragendes leiſtet. Am nächſten
Sonntag, nachmittags 4 Uhr, wird dieſe Vereinigung in der hieſigen
Kirche ein Konzert veranſtalten und die Altmeiſter der Muſik: Bach,
Schütz, Haydn u. a. zu Gehör bringen. Alle, die das Konzert beſuchen,
werden einen ſeltenen Kunſtgenuſt haben und wirklich eine Feierſtunde
erleben.
* Grieshefm, 20. April. Gegen die Spatzenplage vorzugehen,
die auch hier immer noch ſehr groß iſt, iſt jetzt die richtige Zeit. Da das
Abſchießen nicht den gewünſchten Erfolg hat, ſo iſt die Zerſtörung der
Neſter und das Ausheben der Brut das einzige und den beſten Erfolg
verſprechende Mittel. Natürlich muß jeder Hausbeſitzer ſeine Hofreite
nach Spatzenneſtern abſuchen und dieſe zerſtören, und zwar nicht nur
jetzt ſondern das ganze Frühjahr und den Sommer über, denn der
Spatz brütet mehr als einmal im Jahr. Beſonders aber müſſen auch die
Gemeindegebäude, wie Schulen uſw., auf das Vorhandenſein von
Spatzenneſtern abgeſucht werden, denn erfahrungsgemäß niſten ſie hier
am meiſten. Nur wenn der Kampf gegen die Schädlinge allgemein auf=
genommen
wird, iſt zu hoffen, daß dieſe bald auf ein erträgliches Maß
beſchränkt werden und in unſeren Garten= und Feldkulturen nicht mehr
die Schäden angerichtet werden, wie in den letzten Jahren.
* Eberſtadt, 20. April. Wohnungsbau. Entgegen dem ur=
ſprünglichen
Plan errichtet die Gemeinde jetzt im Schulgraben an Stelle
der beabſichtigten Holzhäuſer zwei ſtabile Backſteinhäuſer.
* Eberſtadt, 19. April. Wertungsſingen. Das von uns be=
reits
angekündigte Wertungsſingen der 2. Gruppe des 3. Bezirks des
Main=Rheingaues der Arbeitergeſangvereine findet am 2. Auguſt im
Schwanenſaal ſtatt.
* Ober=Ramſtadt, 21. April. Die Ueberreichung der Ge=
ſellenbriefe
an die diesjährigen Junggeſellen fand letzten Sonntag
im Gaſthaus. Zum Schützenhof ſtatt. Dabei richteten die Herren Dach=
deckermeiſter
P. Müller als Vorſitzender des Prüfungsausſchuſſes und
Rektor i. R. Hofmann an die Junggeſellen Worte der Ermahnung, auch
künftig an ihrer Vervollkommnung fleißig weiter zu arbeiten um einſt
tüchtige Meiſter zu werden. In der damit verbundenen Ausſtellung
der Geſellenſtücke waren nur Schloſſer= und Haarſchmuckarbeiten ver=
treten
, weil in den anderen Berufszweigen durch die bei dieſen einge=
führte
3½jährige Lehrzeit die Geſellenprüfung erſt im Herbſt ſtatt=
finden
kann. Durch Vermittlung des hieſigen Alice= Frauen=
vereins
vom Roten Kreuz wurden dieſer Tage Frl. L. Röthlis=
berger
(in Dienſt bei Frau Fleck) und Frl. Baſel (Hammermühle) für
mehr als 20jährige Dienſtleiſtung in einer Familie mit Silberbroſchen
und Urkunden hierzu, ausgezeichnet.
* Roßdorf, 21. Apvil. Am Sonntag fand im großen Krämer’ſchen
Saale ein Konzert der Muſikvereinigung (Roßdorf und Umgegend) unter
der vortrefflichen Leitung ihres Dirigenten Herrn Gg. Kreiſel ſtatt. Mit
ſchneidigen Märſchen, Ouvertüre, Walzer von Strauß und Waldteufel
uſw. wußte Herr Kreiſel mit ſeiner 20 Mann ſtarken Kapelle die Zu=
hörer
nicht allein zu feſſeln, ſondern auch zu rauſchendem Beifall hin=
zureißen
. Beſonders zu erwähnen ſei die Leiſtung des Herrn Walter
mit den Piſton=Solis Der alte Deſſauer und das Lied Die Roſe vom
Linoſee‟
Dieburg, A. April. Freiw. Sanitätskolonne vom
Roten Kreuz, Dieburg. Bei der bei Kamerad Kölliſch abge=
haltenen
Generalverſammlung wurde zum Kolonnenführer Jakob Grohe
Eiſenbahnbeamter, und zum Kolonnenführerſtellvertreter Fritz Kühn,
Schreinermeiſter, hier, gewählt. Die Ausübung des Rechner= und Schrift=
führeramtes
bleibt weiterhin bei den ſeitherigen Inhabern. Zur Er=
gänzung
des Vorſtandes wurde ein Zugführer, Kamerad Kölliſch, und
zum Zeugwart Kamerad Thomas gewählt. Für die Ausübung der
Funktionen eines Kolonnenarztes wurde Herr Dr. Jones=Dieburg an
Stelle des ſeitherigen langjährigen verdienſtvollen Kolonnenarztes Herrn
Sanitätsrat Dr. Schmitt gewonnen. Die Verſammlung, die faſt voll=
zählig
beſucht war, nahm einen guten Verlauf, und ſo konnte man
zu den gefaßten Beſchlüſſen und erörterten Debatten befriedigt feſtſtelleu,
daß die Kolonne doch nicht ſchläft und neues Arbeiten im Dienſte der
Nächſtenliebe bei ehrlicher Kameradſchaftlichkeit erſprießen wird. Zwecks
Inanſpruchnahme der Kolonne bei evtl. Hilfeleiſtungen wolle man ſich
an den Kolonnenführer Jakob Grohe, Ritterſtraße, oder durch Telephon
an Herrn Bürgermeiſter Wick oder Bahnhof Dieburg wenden.
r. Babenhauſen, 20. April. Die geſtrige Gemeinderatsſitzung wies
eine reiche Tagesordnung auf. Punkt 1 betraf die Beratung des Voran=
ſchlags
für 1926. Er ſchließt in Einnahmen und Ausgaben mit einer
Summe von 352 089,16 Mark ab, was einſtimmig die Genehmigung des
Gemeinderates fand. Bei Punkt 2 erſtattet der Vorſitzende Bericht über
den Grubenholzverkauf. Die Handlungsweiſe der Finanzkommiſſion
wird gebilligt und der Zuſchlag der Rheiniſchen Pappenfabrik in Mon=
heim
bei Düſſeldorf erteilt zum Preiſe von 15,30 Mark der Feſtmeter,
ungeſchält, aber ohne Rinde gemeſſen. Dem Landwirt Ph. Jak
Ranis ſoll für ſein Gelände in der Bahnhofſtraße eine Pauſchalſumme
von 350 Mark geboten werden. Die Gemeinde trägt die Kaufskoſten.
Die beiden Jagdpächter Weinreben und Heß haben an die Ge=
neindeverwaltung
den Antrag geſtellt, ihnen ihre Jagdbezirke au
wveitere 9 Jahre aus der Hand zu verpachten. Der Gemeinderat iſt
geneigt, die Jagd freihändig weiterzuverpachten, und beauftragt die
Finanzkommiſſion mit der finanziellen Regelung. Das Wirtſchaftskon=
zeſſionsgeſuch
der Frau R. Kölſch im Rennweg, die eine Erfriſchungs=
ſtation
bei Schrankenwärterpoſten 76 am Rennweg zu errichten beab=
ſichtigte
, wird abgelehnt, da die Bedürfnisfrage zu verneinen iſt. Stadt=
rechner
Eichhorn hat um Aufwertung ſeiner bei der Gemeinde hinter=
legten
Sicherheitsſumme gebeten. Der Gemeinderat iſt bereit, dem Ge=
nannten
300 Mark vergleichsweiſe zu gewähren, obwohl für die Ge=
mneinde
kein Anlaß zur Aufwertung vorliegt. Weitere Anſprüche können
dann ſpäter nicht mehr erhoben werden. Die Gebühren der Feldge=
ſchworenen
, die nach § 22 und 23 nach dem ortsüblichen Tagelohn er=
rechnet
werden ſollen, werden nach Vorſchlag auf 5 Mark Tagelohn feſt=
geſetzt
. Der Stenographenverein Stolze=Schrey bittet anläßlich ſeines
am 1. und 2. Mai d. J. ſtattfindenden 25jährigen Stiftungsfeſtes, mit
dem ein großes Wettſchreiben verbunden iſt, um Stiftung eines Ehren=
breiſes
. Es werden 20 Mark zu dieſem Zwecke genehmigt. Nach Ver=
leſung
einer kreisamtlichen Verfügung betr. Feiern kirchlicher Feſttage
wird beſchloſſen, Einſpruch gegen die Beſtimmung zu erheben, daß der
Fronleichnahmstag hier als geſetzlicher Feiertag gelten ſoll. Wohnungs=
ſachen
und Stundungsangelegenheiten beſchäftigen den Gemeinderat in
nichtöffentlicher Sitzung bis nach Mitternacht.
* Gr.=Umſtadt, 21. April. Fremdenlegion. Immer und
immer wieder wird in der Preſſe und in den Schulen vor dem Eintritt
in die franzöſiſche Fremdenlegion gewarnt und doch finden ſich ſtets
wvieder verblendete, abenteuerluſtige junge Leute, die trotzdem der Ver=
ſuchung
nicht widerſtehen können. So iſt auch ein junger Menſch unſerer
Stadt den Verlockungen franz gewiſſenloſer Agenten gefolgt und in
die Fremdenlegion eingetreten. Wie ſo vielen, ſo ſind auch ihm die
Augen ſehr bald aufgegangen. Von Woche zu Woche erhalten die ehr=
baren
Eltern die jämmerlichſten Klagebriefe, in denen infolge der grau=
ſamen
und unbarmherzigen Behandlung von Deſertion und Lebens=
überdruß
die Rede iſt. Wann endlich erwacht das nationale Selbſtbe=
wußtſein
unſerer Jugend. Goldene Hochzeitsfeier. Die
Feier der goldenen Hochzeit der Eheleute Nikolaus Vogel geſtältete ſich
auch zu einer erhebenden kirchlichen Feier, an welcher ein großer Teil
der Gemeinde teilnahm. Nach dem Orgelvorſpiel: So nimm denn meine
Hände erklang ein ergreifender Chor des Kirchengeſangvereins. Der
Geiſtliche verlas den Pſalm: Der Herr iſt mein Hirte und führte im
Anſchluß daran aus, wie das Jubelpaar alle Urſache habe, den heutigen
Tag dankerfüllten Herzens zu begehen. Nach der Einſegnung überreichte
er dem rüiſtigen Paaze eine ſchön gebundene Bibel.
* Vielbrunn, 21. April. Tödlich verunglückt durch Sturz
vom Heuboden iſt geſtern mittag der in weiten Kreiſen bekannte und
geachtete Landwirt und Kirchenvorſteher Löw in unſerer Nachbar=
gemeinde
Kimbach; er war ſofort tot. Im Begriff, Futter für Pferde
und Rindvieh bereitzulegen, wurde er ein Opfer ſeines Berufes.

*Kreisfeuerwehrtag in Erbach.
Unter überaus zahlreicher Beteiligung ſowohl der Freſiwilligen
Feuerwehren des Kreiſes, als auch der Vertreter von Kreisgemeinden,
fand am 18. April 1926 im Gaſthaus Zum Adler in Erbach, der
Frühjahrs=Verbandstag der Freiwilligen Feuerwehren des
Kreiſes Erbach ſtatt. Pflichtgemäß hatte die Erbacher Freiwillige Feuer=
wehr
eine Angriffsübung durchzufüühren. Dies geſchah vor Beginn der
Tagung.
Der Vorſitzende des Kreisverbandes, Herr Bürgermeiſter Dengler,
begrüßte die zahlreich erſchienenen Vertreter der Wehren und Gemeinden,
ſowie die Herren Reg.=Aſſeſſor Schwan und Kreisfeuerwehrinſpektor
Mayer als Vertreter des Kreisamtes. Hierauf erſtattete der Vorſitzende
den Geſchäftsbericht, aus dem hervorging, was der Vorſtand bezügl.
der Beſchlüſſe der letzten Tagung getan hatte. Insbeſondere ſei ver=
merkt
, daß bezügl. des Betretens don Grundſtücken bei Uebungen eine
Weigerung des Grundſtickseigentümers, das Grundſtück zur Verfügung
zu ſtellen, das Eingreifen des Kreisdirektors zur Folge haben kann. Eine
Feuerwehrſteuer, wie ſie vielfach gewünſcht wurde, könne von den Ge=
meinden
nicht erhoben werden, da hierzu die geſetzlichen Grundlagen
fehlen. Von ganz beſonderer Wichtigkeit war der in Kirch=Brombach be=
ſchloſſene
Autrag auf Abänderung des Artikels 14 der Landesfeuerlöſäx
ordnung. Durch dieſe Aenderung des Wortlautes ſollte eine präziſere
Form erreicht werden. Insbeſondere dürfte die Entſchädigung bei Un=
fällen
nicht lediglich von den ausreichend vorhandenen Mitteln der
Landesfeuerlöſchkaſſe abhängig ſein. Die jetzige Faſſung des Art. 14
genüigt den Feuerwehrleuten im allgemeinen nicht. Eine reichsgeſetzliche
Regelung dieſer Frage wäre am wünſchenswerteſten. Nach dem Ge=
ſchäftsbericht
erſtattete der Kaſſierer des Kreiſes, Herr Adam Nicklas, den
Kaſſenbericht. Eine Debatte über den Geſchäfts= und Kaſſenbericht wurde
nicht gewünſcht und ſchritt die Abgeordnetenverſammlung ſodann zur
Wahl des Vorſtandes. Von allen Seiten wurde dem bisherigen Vor=
ſtand
das Vertrauen ausgeſprochen und ſeine Wiederwahl beantragt, die
auch einſtimmig erfolgte. Der Vorſitzende dankte für das bewieſene Ver=
trauen
namens der übrigen Vorſtandsmitglieder.
Herr Reg.=Aſſeſſor Schwan ergriff ſodann das Wort zu einem Re=
ferat
über die Verpflichtung der Gemeinde zur Errichtung und Erhaltung
einer Feuerwehr. Er führte aus, daß es nicht der Gemeinde freigeſtellt
iſt, eine Wehr zu halten oder nicht, ſondern die Verpflichtung beſtehe
auf Grund der Landesfeuerlöſchordnung. Allerdings heöe die Aus=
ſtattung
und Einrichrung einer Wehr ſich den örtlichen Verhältniſſen
anzupaſſen. Er beſpricht des weiteren die Einzelvorſchriften, die als ge=
ſetzliche
Grundlage das Feuerlöſchweſen betreffen. Auf dem Gebiete des
Feuerlöſchweſens könne gar nicht genug getan werden. Der Redner
hofft, daß es im Kreiſe Erbach recht gut vorwärts gehe. An der Mit=
hilfe
des Kreisamtes als Regierungsbehövde, ſbll es ſicherlich nicht fehlen.
Die Ausführungen des Herrn Referenten wurden mit lebhaftem In=
tereſſe
und Beifall entgegengenommen. In der Debatte ging man auf

zu entſchuldigen. Eine Abänderung dieſer Beſtimmung ſoll beantragt
werden. Eine vielumſtrittene Frage iſt nach wie vor die Nachbarhilfe.
Hier kam man zu einer Einigung dahingehend, daß 1. nur die äußerſt
erforderliche und vorgeſchriebene Anzahl Mannſchaften ausrücken dürfen
und 2. die Beſtellung von Amtswegen, alſo in vorliegendem Falle von
der betreffenden Bürgermeiſterei aus erfolgt. Als ſehr wüinſchenswert
wurde die Ausbildung an allen Gerätſchaften befunden. Doch wurde
dieſer Auffaſſung auch verſchiedenerſeits widerſprochen. Herr Kreisfeuer=
wehrinſpektor
Maher ſprach ſodann über die Behandlung der Feuer=
löſchgeräte
. An der anſchließenden Debatte beteiligten ſich die Herren
Bürgermeiſter Hofferberth=König, Brandmeiſter Koch=König, Beigeord=
neter
Künzel=Michelſtadt, Brandmeiſter Burger=Michelſtadt, Ihrig=Zell,
Wacher=Erbach und Lenz=Beerfelden.
Von den beiden Kommandanten Burger und Koch wurde ſodann die
Kritik über die von der Freiwilligen Feuerwehr Erbach ausgeführte
Uebung ausgeſprochen. Dieſelbe war eine ſehr anerkennende. Beſon=
ders
wurde die Diſziplin und die Sicherheit der Freiwilligen Feuer=
wehr
Erbach anerkannt. Von der Alarmſirene hält man wegen ihrer
Abſtimmung nicht viel. Man empfiehlt die Anſchaffung einer Sirene
in variierter Abſtimmung. Der nächſte Feuerwehrtag findet im Herbſt
in Beerfelden ſtatt. Auf Antrag der Freiwilligen Feuerwehr Konig
erfolgte eine Beſprechung des dortigen Brandfalles, die allgemeines In=
tereſſe
erweckte und für alle Erſchienenen lehrreich war. In einem kurzem
Schlußwort ermahnte der Vorſitzende unter allſeitiger lebhafter Zu=
ſtimmung
zu weiterem Zuſammenhalt.

* Erbach i. O., 21. April. Die Reihe der Vorträge der Reichs=
geſundheitswoche
wurde geſtern abend durch den Vortrag des
Zahnarztes, Herrn Dr. med. dent. Plathe, über: Der geſunde und
kranke Zahn eröffnet. Die Zahl der Beſucher bewies, welch großes
Intereſſe die hieſige Bevölkerung der Reichsgeſundheitswoche entgegen=
bringt
. In leicht verſtändlicher Weiſe wurde uns die Enwwicklung des
Zahns, ſeine Krankheiten, Pflege und Behandlung ſowie Erſatz vor
Augen geführt. Ueberſichtliche Skizzen ergänzten die intereſſanten Aus=
führungen
, die die Zuhörer bis zum Schluß feſſelten.
Hirſchhorn, 21. April. Waſſerſtand des Neckars am
20. April 0,95 Meter, am 21. April 0,99 Meter.
E. Auerbach, 21. April. Die hieſige Freiwillige Feuer=
wehr
veranſtaltete im großen Saale des Gaſthauſes Zur Bergſtraße‟
(bei Weigold), ihren Familienabend. Die Wehr, die ſich vorher
am Rathaus verſammelt hatte, zog in Paradeuniform unter Voran=
tritt
ihrer Muſikkapelle mit klingendem Spiel um 8 Uhr in den Feſtſaal
ein, der ſich in hüirzeſter Zeit bis auf den letzten Platz füllte, ein Be=
weis
, wie eng verbunden ſich unſere Bürgerſchaft mit ſeiner pflichttreuen
Feuerwehr fühlt. Der Kommandant, Herr Fritz Brückmann, hielt nach
dem von der Kapelle geſpielten Eröffnungsmarſch die Begrüßungs=
anſprache
, die er mit dem ſchönen Wahlſpruch an ſeine Wehr beendete:
Auf zur Glut, mit friſchem Mut ruhig Blut und rettet gut Mit gro=
ßem
Beifall wurde ſowohl der hierauf von Frl. Fuchs geſprochene Pro=
log
aufgenommen, als auch ſpäterhin derjenige des kleinen 9 jährigen
Feuerwehrmannes Wilhelm Fuchs, der in glänzender Uniform, inmitten
von zwei Guirlanden haltenden Mädchen, auf dem Podium erſchien.
In den beiden zur Aufführung gebrachten Theaterſtücken: Ueber alles
die Pflicht und Der blinde Alarm kam gauch die Darſtellungskunſt
und das ſchauſpieleriſche Talent der Wehrmitglieder zur Geltung und
ernteten dieſelben lebhaften Beifall. Eine reichhaltig ausgeſtattete Tom=
bola
lies manchen der Anweſenden einen recht hübſchen Gewinn erzielen.
Umrahmt war die ſchöne Feier, außer den von der eigenen Kapelle vor=
züüglich
geſpielten Muſikſtücken, auch von den Darbietungen des Geſang=
Solo=Quartetts Auerbach, deren Liedervorträge ſehr gut anſprachen
und recht hübſch, exakt und rein zur Wiedergabe gelangten.
* Gernsheim a. Rh., 21. April. Kommenden Donnerstag abends
findet bei Gaſtwirt Georg Haas die Generalverſammlung des Be=
amtenkartells
mit folgender Tagesordnung ſtatt: 1. Jahresbericht
und Rechnungsablage. 2. Beitragsfrage für 1926. 3. Vorſtandswahl.
4. Stellung des Heſſ. Beamtenbundes zum Anwärterabbau. 5. Orts=
klaſſenfrage
, 6. Verſchiedenes. Die Generalverſammlung des Orts=
gewerbepereins
Gernsheim tagt kommenden Sonntag, nachmit=
tags
4 Uhr, im Darmſtädter Hof, und ſtehen folgende Punkte zur Tages=
ordnung
: 1. Rechenſchaftsbericht. 2. Rechnungsablage. 3. Wahl. 4.
Verſchiedenes. Anträge zur Generalverſammlung können bis längſtens
Freitag dieſer Woche bei dem Vorſitzenden, Herrn Schmiedemeiſter
Johann Valentin Egry, geſtellt werden. Anläßlich der Namenstags=
feier
des Präſes der Marianiſchen Jünglingsſodalität veranſtaltet
kommenden Sonntag abend im Saalbau Haas die Kongregation einen
Familienabend, verbunden mit Theaterſpiel. Zur Aufführung gelangen
die heiteren Stücke Zirkus Schmierinski u. Co. und Der überliſtete
Polizeidiener Wie immer, ſo verſpricht auch dieſer Abend einige ge=
mütliche
Stunden. Der Vorſitzende des Geſellenprüfungsausſchuſſes
gibt bekannt, daß am nächſten Sonntag im Bürgerſaal des Stadthauſes,
vormittags um 11 Uhr, die feierliche Ueberreichung der Geſellenbriefe
ſtattfindet. Der Schulvorſtand, die Prüfungsmeiſter, die Prüfungs=
geſellen
, Eltern, Mitglieder, des Gewerbevereins ſowie alle Freunde des
Handwerks ſind zu dem feierlichen Akt eingeladen. Von 9 Uhr vormit=
tags
ab ſind die gefertigten Geſellenſtückarbeiten öffentlich in dem vor=
genannten
Saale ausgeſtellt.
* Viernheim, 21. April. 301 ABC=Schützen wurden geſtern
in die hieſige Volksſchule aufgenommen. Davon waren 148 Knaben und
153 Mädchen. Die Zahl der Schüler iſt gegen das Vorjahr wiederum
geſtiegen, wie überhaupt, trotz der im Landtag lautgewordenen Feſtſtel=
lung
, daß die Volksſchule auf Jahre hinaus mit Unterbilanz arbeiten
werde, für Viernheim wenigſtens eine Zunahme ſtattfinden wird.
Nachdem die Viernheimer Ferngasverſorgung durch die Gas=
und Waſſerwerksgeſellſchaft Mannheim von dem Gemeinderat in ſeiner
letzten Sitzung genehmigt wurde, ſchreiten nun die Arbeiten rüſtig vor=
wärts
. Die Rohrleitung, die urſprünglich nur für die Verſorgung Wein=
heims
vorgeſehen war, liegt bereits vom Gaswerk Mannheim bis zum
Waſſerwerk im Käfertaler Wald. Bis 30. April ſind die Angebote für
die Rohrverlegungs= und Grabarbeiten der Strecke Waſſerwerk= Viern=
heim
einzureichen. Die Ferngasverſorgung durch das mit allen tech=
niſchen
Neuerungen ausgeſtattete und für eine Jahreserzeugung von
40 Millionen Kubikmeter ausreichende gewaltige Mannheimer Werk
wird vorausſichtlich ſchon am 1. Auguſt in Kraft treten, an welchem Tag
unſer ſeit 19 Jahren beſtehendes Gaswerk ſtillgelegt wird.

Oberheſſen.
b. Friedberg, 21. April. Der ſeitherige Kommandant der Freiw.
Feuerwehr, Herr Zimmermeiſter und Stadtverordneter Jean Füller,
hat zu allgemeinem Bedauern ſein Amt niedergelegt. Die letzte Haupt=
verſammlung
mußte ſich deshalb mit der Neuwahl befaſſen und wurde
der ſeitherige 2. Kommandant, Herr Kaufmann Franz Fourier, gewählt;
Zum 2. Kommandanten wurde Herr Glaſermeiſter Milius gewsElt;
Füller wurde die Würde eines Ehrenkommandanten mit dem Rechte des
Tragens der Uniform verlieben. Das Korps hat gegenwärtig 251 Mit=
glieder
, dazu treten noch 326 Mitglieder der Pflichtfeuerwehr. Aus=
rüſtung
und Ausbildung ſtehen auf voller Höhe. In dem letzten Jahre
ſind in der hieſigen Stadt größere Brände nicht vorgekommen, dagegen
war der Wehr Gelegenheit gegeben, bei dem großen Brande der Koch’
ſchen Mühle in Aſſenheim erfolgreich einzugreifen; die neu angeſchaffte
große Motorſpritze hat ſich bei dieſer Gelegenheit glänzend bewährt
und ein weiteres Umſichgreifen des Feuers verhindert.
Büdingen, 21. April. Bei der Beigeordnetenwahl wurde
Rektor Wilh. Pebler mit 684 Stimmen gewählt. Die Wahlbeteili=
gung
betrug 60 Prozent. Das Verbandsfeſt der evange=
liſchen
Kirchengeſangvereine des ſüdlichen Oberheſſens
findet am 9. Mai hier ſtatt. Etwa 300 Sängerinnen und Sänger aus
Ortenberg, Glauberg, Wenings, Nidda, Gedern, Wallernhauſen, Ober=
Mockſtadt, Ober=Seemen, Herchenhain und Büdingen werden erwartet.
* Butzbach, 21. April. Zur Zeit iſt man mit der Herſtellung von
Grünanlagen an verſchiedenen Stellen der Stadt beſchäftigt, z. B.
an der Kirchgaſſe, Ludwigſtraße und dem Taunusvorort jenſeits der
Bahnlinie. Es werden mehrere Kinderſpielplätze angelegt, Raſen= und
Blumenbeete hergeſtellt, Zierſträucher und Kugelhäume gepflanzt und
Bänke aufgeſtellt. Der 50jährige Jubiläums= Faſel=
markt
mußte wegen der immer noch herrſchenden Maul= und Klauen=
ſeuche
zum dritten Male verlegt werden und iſt nunmehr ſeir den 20.
Mai vorgeſehen. Außer Verloſung und Krämermarkt wird eine Prä=
miierung
von Bullen, Rindern und Schweinen damit verbunden.
* Klein=Linden, 20. April. Im hohen Alter von faſt 93 Jahren
ſtarb der unter dem Namen der alte Schulfriedrich in der geſamten
Umgegend bekannte Friedrich Jung 1. Er erfreute ſich bis in ſein
hohes Alter einer guten Geſundheit, nur das Augenlicht war in den
letzten Jahren ſchwach geworden. Er hinterläßt eine Nachkommenſchaft
von 55 Köpfen, Kinder, Enkel, Urenkel und ſogar Ururenkel. In der
gemeinſchaftlichen Sitzung des Gemeinderats und des Schulvorſtandes
wurde nach dem Vortrag des Schulrats Prof. Dr. Alles=Gießen die
Einführung des Kochunterrichts in der Mädchenfortbildungsſchule
beſchloſſen dagegen wurde die Einführung des dritten Schuljahres
in der Mädchenfortbildungsſchule abgelehnt.
* Grünberg, 20. April. In dieſem Jahre wurden 46 Schüler
in die Volksſchule aufgenommen, und zwar 23 Jungen und 23 Mädchen.
Fünf Kinder wurden auf Wunſch der Eltern wegen körperlicher Schwäche
auf ein Jahr freigegeben. 195 Schüler beanſpruchen gegenwärtig die
hieſige Volksſchule, ſie ſind in 5 Klaſſen eingeteilt, in eine Stärke von je
39 Schülern. Bedeutende Fortſchritte hat die Schulſparkaſſe
gemacht. Sie zählt gegenwärtig 155 Mitglieder mit einem Barbeſtand
von 1365 Mark. Dieſe Schulſparkaſſe iſt nach dem Markenſyſtem
Reinircken aus Eſſen aufgebaut und der hieſigen Bezirksſparkaſſe, welche
den Sparern für ihre Einlagen 9 Prozent Zinſen zahlt, angeſchloſſen.
Den entlaſſenen Schülern konnten in dieſem Jahre ihre Erſparniſſe mit
Zinſen in Höhe von 153 Mark zurückgezahlt werden. Dieſer Betrag
wenn auch klein wird ſeine Zwecke zur Konfirmation erfüllt haben.
* Lich, 20. April. Ein Flugtag iſt für nächſten Sonntag hier ge=
plant
. Die Veranſtaltung geht von den Heſſenfliegern aus, die mit drei
Flugzeugen, darunter mit einer vierſitzigen Junkermaſchine, hier ein=
treffen
wollen. Als Flugplatz ſind die ſtandesherrlichen Wieſen im
Wettertal öſtlich von Lich zwiſchen Obermühle und Ranzenmühle vor=
geſehen
. Die Kreisſtraße Lich-Nieder=Beſſingen wird für einige
Stunden geſperrt.

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[ ][  ][ ]

Seite 8

Donnerstag, den 22. April 1926

Nummer 141

Reich und Ausland.
Frankfurter Chronik.
WSN. Ausgefallene Thearervorſtellung. Am Mon=
tag
mußte die Vorſtellung im Varietétheater Kriſtallpalaſt ausfallen.
Kurz nach 8 Uhr erſchien ein Vertreter der Artiſten auf der Bühne und
teilte dem Publikum mit, daß die Künſtler wegen Differenzen nicht ſpie=
len
würden. Das Publikum entfernte ſich daraufhin in aller Ruhe.
In einen Pferdetransport gefahren. In der Nacht
vom Montag zum Dienstag, gegen 12 Uhr, iſt auf der Darmſtädter
Landſtraße ein Motorradfahrer in einen Transport Pferde gefahren.
Er ſtürzte und zog ſich eine leichte Verletzung zu, während ſeine Mit=
fahrerin
in ſchwer verletztem Zuſtande im Krankenhaus eingeliefert wer=
den
mußte. Schwerer Einbruchsdiebſtahl. In einer hie=
ſigen
Filiale der Lebensmittelhandlung Schade u. Füllgrabe wurde ein
ſchwerer Einbruchsdiebſtahl verübt, wobei den Tätern Lebensmittel in
hohem Werte in die Hände fielen. Beim Abſpringen von
der Straßenbahn verunglückt. Am Montag nachmittag iſt
ein aus Bad Orb ſtammender Mann in der Mainzer Landſtraße von
einem fahrenden Straßenbahnwagen abgeſprungen. Dabei ſtürzte er und
erlitt erhebliche Kopfverletzungen. Er mußte von der Rettungswache nach
dem Krankenhaus geſchafft werden.
Zwei ſchwere Verkehrsunfälle.
fm. Karlsruhe. Am Dienstag vormittag wollte ein Radfahrer
die Straße beim Kühlen Krug vor einem Triebwagen der Straßen=
bahn
überqueren, wurde aber von dieſem erfaßt und ein Stück weit
geſchleift. Der Radfahrer erlitt ſchwere Verletzungen und mußte ins
Krankenhaus gebracht werden. In der Karlſtraße ſtieß ein Opelwagen
mit einem Motorrad mit voller Wucht zuſammen. Ein im Beiwagen
des Motorrades ſitzendes zehnjähriges Kind wurde herausge=
ſchleudert
ohne Schaden zu nehmen. Der Motorradfahrer erlitt
eine ſchwere Kopfverletzung, beide Fahrzeuge wurden erheblich beſchädigt.
Neue Zeppelinpläne.
DD. Friedrichshafen. In Friedrichshafen herrſcht augen=
blicklich
in den Konſtruktionsbüros eine ſehr rege Tätigkeit. Dank dem
bisherigen Ergebnis der Zeppelin=Eckener=Spende iſt es möglich ge=
weſen
, viele Arbeiten zu fördern, die bisher infolge der durch den Ver=
ſciller
Vertrag den Zeppelinwerken auferlegten unfreiwilligen Muße
brach gelegen haben. Die endgültige Entſcheidung hängt zwar immer
noch von dem Ergebnis der gegenwärtig in Paris ſchwebenden Luftfahrt=
verhandlungen
ab, doch beſteht heute kaum noch ein Zweifel, daß die
Zeppelinwerke auf der Stammwerft die Projekte zur Ausführung
bringen werden, die die Fachleute ſeit langem beſchäftigen. Im Vor=
dergrund
des Intereſſes ſteht augenblicklich der Plan einer gründlichen
Erforſchung des ganzen Arktis, ſowohl nach der geographiſchen, als
auch nach der meteorologiſchen Seite hin. Dr. Eckener hat in langer
Zuſammenarbeit mit maßgebenden deutſchen Gelehrten den Entſchluß
gefaßt, ein Luftſchiff in den Dienſt dieſer Forſchung zu ſtellen. Da his=
her
über die in der Arktis vorhandenen Luft= und Meeresſtrömungen
ſowie über das Vorhandenſein von feſtem Land noch immer ſehr unge=
naue
Ergebniſſe vorliegen, wollen deutſche Wiſſenſchaftler mehrere Mo=
nate
in möglichſt großer Nähe des Poles verbringen, um hier Unter=
ſuchungen
aller Art, namentlich aber magnetiſche und elektriſche Meſ=
ſungen
vorzunehmen. Die Pläne der Friedrichshafener Konſtrukteure
gehen nun dahin, ein Luftſchiff zu bauen, das imſtande iſt, nicht nur
die Forſchungskommiſſion am Pol abzuſetzen, ſondern das auch eine ge=
nügend
große Tragkraft beſitzt, um das notwendige Material zum Bau
von Unterkunftsräumen, Inſtrumentenſchuppen uſw. mitzuführen. Auch
der geſamte Proviant der Forſcher ſoll auf dem Luftwege zum Nordpol
geſchafft werden. Es iſt beabſichtigt, die Wiſſenſchaftler ſpäter, zu eiem
vorher genau feſtgelegten Termin, wieder mit dem Luftſchiff abzuholen.
Ferner beſchäftigt man ſich zurzeit wieder ernſthaft mit dem Projekt
der Schaffung von transatlantiſchen Linien. Der Plan einer Ueberſee=
Verbindung SpanienSüdamerika in drei Tagen entſtand ſchon im
Jahre 1919; ſeine Ausführung wurde jedoch durch vielerlei Schwierig=
keit
, nicht zuletzt politiſcher Natur, verhindert. Es beſteht die Hoff=
nung
, daß dieſes großzügige Unternehmen doch zur Verwirklichung
kommt. Zu dieſem Zweck iſt es jedoch notwendig, andere Konſtruktions=
wege
einzuſchlagen, als ſie bei den bisher erbauten Luftſchiffen zur An=
wendung
gelangten. Vor allem ſoll die Unterbringung der Paſſagiere
ſo gelöſt werden, daß die Paſſagierkabinen nicht in der bisher üblichen
Weiſe hinter der Führergondel, ſondern zu beiden Seiten des Schiffes
etwa in halber Höhe des Ballonkörpers oder auf dem Rücken der Zep=
peline
angebracht werden. Die geplante Neuanordnung bietet den
großen Vorteil, daß der Paſſagier von dem ſtarken Motorgeräuſch faſt
völlig unbeläſtigt bleibt. Vorausſichtlich wird das Verſuchsſchiff, das die
Zeppelinwerft herausbringen will, bereits Neuerungen in der oben an=
gedeuteten
Art aufweiſen.
Oberſtaatsanwalt Asmus freigeſprochen.
FU. Chemnitz. Im Prozeß gegen den Freiberger Oberſtaats=
anwalt
Dr. Asmus, wegen Vergehens gegen § 346 des Strafgeſetz=
buches
, wurde am Dienstag nachmittag 5 Uhr vom gemeinſamen Chem=
nitzer
Schöffengericht das Urteil verküindet. Der Angeklagte wurde frei=
geſprochen
. Die Koſten des Verfahrens werden der Staatskaſſe auferlegt.
Die Anklage ſtützt ſich auf ſieben Punkte, in denen Dr. Asmus vorge=
worfen
war, während ſeiner Amtstätigkeit in Freiberg aus ſeiner links=
politiſchen
Einſtellung heraus Antlageerhebungen gegen links unterlaſſen
zu haben und gegen rechts beſonders ſcharf vorgegangen zu ſein.
Verſuchte Gefangenenbefreiung im Kriege.
Leipzig. Vor dem 5. Strafſenat des Reichsgerichts hatte ſich
der frühere Elektrotechniker und jetzige Spediteur Joh. Emp aus Köln
zu verantworten, der 1918 als Angehöriger des Heeres im Gefangenen=
lager
Trier gegen Beſtechung verſucht hatte, vier franzöſiſchen Offi=
zieren
die Flucht zu ermöglichen. Der Plan war im letz=
ten
Augenblick durch Wachtpoſten vereitelt worden. Emp wurde darauf
verhaftet und ſpäter wieder auf freien Fuß geſetzt. Wegen der Beſetzung
von Köln konnte er erſt am 9. März wieder verhaftet werden. Der
Reichsanwalt beantragte drei Jahre Zuchthaus. Das Gericht beſchloß
die Einſtellung des Verfahrens und die Uebernahme der
Koſten auf die Staatskaſſe, da das Vergehen im Kriege erfolgt ſei und
nach den Beſtimmungen des Verſailler Vertrages nicht verfolgt werden
könne.
Wildweſt in Schleswig=Holſtein.
c. Berlin. Auf der Landſtraße nach Bordesholm ſchoß am
Sonntag ein Straßenräuber, ein 28jähriger Seemann Auguſt
Hoffmann aus Litauen, mehrere vorübergehende Perſonen
mit ſeinem Revolver an. Als er von einem Landjäger feſtgenommen
werden ſollte, verletzte er dieſen durch einen Schuß lebensgefährlich. Er
ſelbſt hatte mehrere Schüſſe erhalten. So war ihm das linke Auge aus=
geſchoſſen
worden.
Neue Verhaftung im Automobilſkandal.
Berlin. Auf Grund der bis Dienstag nacht 1 Uhr fortgeſetzten
Vernehmungen wurde, wie eine hieſige Korreſpondenz meldet, der
Sekretär Dr. Sperlings und Schriftleiter der Verbandszeitung des
Reichsverbands L’Orange unter dem dringenden Verdacht unlau=
terer
Machenſchaften mit Kontoſchiebungen vorläufig feſtgenom=
men
. LOrange gibt zu, Vorſchüſſe aus der Kaſſe des Verbandes er=
halten
zu haben, behauptet jedoch, daß Dr. Sperling nicht nur davon
gewußt, ſondern dieſe Vorſchüſſe auch genehmigt habe. In einem anderen
Falle hat er 12000 Mark guten Freunden als Darlehen gegeben, über
deren Herkunft er keine Auskunft geben will. Die Vernehmungen wer=
den
fortgeſetzt.
Vergiftungen durch Haldengaſe.
Kattowitz. Auf der Zinkhüttenhalde bei Neudorf ſind drei
Jungen im Alter von 12 bis 14 Jahren bewußtlos aufgefunden
worden. Im Hütten=Lazarett wurde Vergiftung durch Einatmen von
Haldengaſen feſtgeſtellt. Während zwei der Kinder ins Leben zurück=
gerufen
werden konnten, blieben die Wiederbelebungsverſuche bei einem
12jährigen Jungen erfolglos.

Palencia
A. B. London, im April.
Ich weiß nicht, ob Valencia auch in Deutſchland die Manie des
Augenblicks iſt. In England graſſiert jedenfalls zurzeit eine ſchonungs=
loſe
Valencia=Epidemie. Alle Welt ſingt und trällert und brummt und
zwitſchert und pfeift und liſpelt und ſpielt und tanzt Valencia, den
neueſten Foxtrottſchlager. Valencia läßt ſich nicht kleinkriegen. Es
kommt, unerbittlich wie das eiferne Schickſal, früh morgens mit der
Milch und ſpät abends mit der Schlußausgabe der Evening News.
Der Kehrichtabfuhrmann ſchultert den Mülleimer unter weltver=
geſſenen
Viſionen von Blütenſchnee in einem leuchtenden Tal am Mittel=
meer
und vergißt leider nicht, dieſe Viſionen in Text und Melodie um=
zuſetzen
. Der Briefträger verlangt drei Pence Strafporto wegen unge=
nügender
Frankierung und murmelt dabei Valencia obſchon das
Unglücksſchreiben aus Finſterwalde kommt. Der Gemüſehändler bringt
die Kartoffeln und ſchwärmt dabei von Roſen und Goldorangen. Der
Kohlenmann erleichtert ſeine Karre um zehn Zentner Kohlen und ſein
Herz um ein Lied zum Preis der warmen Südlandsſonne von Valencia,
wo es keine Kohlenkriſe gibt. Das Dienſtmädchen zerſchlägt einen Tel=
ler
und ſchmachtet: Valencia, wo mein Geliebter ſanft die Laute
ſchlägt! Ueber mir Tanzgetrippel: Valencia! Im Nebenhauſe wim=
mert
ein Klavier: Valencia! Ich halte es nicht länger aus!
Zugegeben: Valencia iſt ein ſchönes Lied, aber was zu viel iſt
iſt zuviel. Hinaus auf die Straße! Schon dringen die Klänge einer
Drehorgel an mein Ohr: Valencia! Alſo in entgegengeſetzter Rich=
tung
! Umſonſt! Ein Fenſterputzer ſchmettert aus voller Kehle:
Valencia! Ich ſtürze mich auf einen des Weges kommenden Omni=
bus
. Linie 297. Wohin? Ich weiß es nicht, aber nur fort von hier,
heraus aus dieſer verhexten Gegend! Erſchöpft ſinke ich in das Polſter.
Der Schaffner ſchaut mich fragend an und öffnet die breite Hand. Wäh=
rend
ich noch überlege, wohin, öffnet er auch den breiten Mund und
trillert: Valencia! Ich proteſtiere mit einer Heftigkeit, die dem guten
Mann unprovoziert erſcheinen muß. Nein! Nein! Zur City! Fahren
Sie dahin? Na alſol Zur Bank of England! Der Weg zur Bank
iſt zwar noch gepflaſtert mit Valencia verſchiedener Fahrgäſte in ver=
ſchiedenen
Variationen, aber ich ſehe doch wenigſtens ein Ziel, einen
Ausweg aus dem ewigen Gedudel. Im Herzen der City, bei der Bank
von England, herrſcht zwar auch keine Friedhofsſtille, aber das Branden
des Verkehrs, das raſtloſe Rollen der Räder, kurz: der Rhythmus der
Rieſenſtadt, der hier am ſtärkſten pulſiert, iſt eine Muſik von eigener
Harmonie, gegen deren tiefdröhnenden Gleichklang das tirilierende
Valencia=Geklingel nicht ankommen kann. Ecke Cheapſide und Queen
Victoria Street ſteige ich aus. Vor einem Schaufenſter eine Menſchen=
anſammlung
. Neugierig trete ich hinzu. Ein Plakat ſtarrt mir ent=
gegen
: Kommen Sie herein! Von 3 bis 6 Uhr ununterbrochen:
Valencia auf Columbia=, Zonophon= und Vocarola=Platten! Kommen
Sie herein! Ich gehe nicht hinein. Ich ergreife die Flucht.
Durch Cannon Street über Ludgate Cireus zum Strand, rechts und
links attackiert von Valencia= Beſeſſenen. Da ragen die Law Courts
auf, der Londoner Juſtizpalaſt. Ein rettender Gedanke! Hinein in
die Hallen der Juſtitia! Wenn es noch eine Gerechtigkeit gibt auf
Erden da muß ich Ruhe finden! Vor dieſen grauen Mauern macht
der Foxtrott Halt! Ich trete in den erſten beſten Verhandlungsſaal
ein. Dort vorn auf der thronartigen Eſtrade ſitzt der Richter. Streng
und ſteinern in roter Robe und weißer Perücke. Kalt ruht ſein Blic
bald auf dem Kläger, bald auf dem Beklagten, und nichts verrät, was
hinter dieſer unerforſchlichen Stirn vor ſich geht, während die Parteien
und ihre Anwälte ſich herumſtreiten. Der Richter iſt neutral. Der
Nichter iſt leidenſchaftslos. Der Richter iſt übermenſchlich, wenn er zu
Gericht ſitzt. Er weiß nichts von den Schlagworten des Tages, von den
Vorurteilen der Zeit, von Haß und Liebe, von Geſchmack und Mode
Er kennt nur feſtliegende Begriffe und bleibende Werte. Nur das
endgültig Bewieſene beſteht vor ihm, das allgemein Anerkannte. In
detachierter Hoheit ignoriert er den Reſt. Als Privatmann weiß er
natürlich ganz genau, was z. B. ein Copper iſt. Als Richter wird er,
wenn der Ausdruck vor ihm gebraucht wird, mit unerſchütterlicher Objek=
tivität
fragen: Was iſt ein Copper? Und wenn der Anwalt mit gut
geſpieltem Aufklärungsdrang und großer Sachlichkeit ihm auseinander=
ſetzt
, daß Copper ein volkstümlicher Spitzname für Schutzmann iſt,
ſo wird der Richter dieſe Definition mit gut geſpieltem Ernſt in ſeine
Verhandlungsnotizen aufnehmen. Ich verſuche, dem Prozeß zu fol=
gen
. Ein Zeuge wird vernommen. Anwalt: Was wiſſen Sie über
den Vorfall? Zeuge: Der ganze Streit kam ſo: Smith ſagte,
Valencia wäre nichts neues, ſondern eine Imitation. Ich zucke zu=
ſammen
. Richter: Die ſpaniſche Stadt? Zeuge: Nein, der Fox=
trott
. Richter: Was iſt Foxtrott? Zeuge: Jazz. Richter: Was
iſt Jazz?" Zeuge (gibt es auf). Und während der Rechtsanwalt
eine techniſche Erläuterung über den Foxtrott im allgemeinen und
Valencia im beſonderen liefert, ſtürme ich hinaus.
Wohin? Wohin? Wäre es möglich, daß in Valencia ſelbſt die lang
geſuchte Ruhe winkt? Könnte man hoffen, daß die Bewohner dieſes
unglückſeligen Erdenfleckes nicht von morgens bis ſpät in die Nacht
hinein Valencia meckern? Der Phrophet gilt nichts in ſeinem Vater=
lande
. Wie, wenn auch Valencia in Valencia nicht der große Schla=
ger
wäre? Möglich, aber wer ſollte es wiſſen, der nicht dort war? Ich
kenne keinen Valencianer, bei dem ich mich erkundigen könnte.
Schließlich gehe ich auf einem weiten Umweg nach Hauſe. Es iſt ſchon
recht ſpät, und wirklich, es herrſcht tiefe Ruhe. Todmüde ſinke ich
ins Bett. Träume von einem Eskimogeſtade, zu dem Valencia noch
nicht durchgedrungen iſt. Aber allmählich geht der ſchöne Traum in ein
Alpdrücken über. Ich höre ſchmachtende Töne. Undeutlich erſt, dann
wachſend in qualvoller Klarheit: Miau! Valiau! Valimiau! Valenciau=
miau
! Valencimiau! Valenciau! Wahrhaftig! Die Katzen ſind ſchon
angeſteckt! Ich ſpringe auf! Ich fluche! Ich raſe! Ich ſchmeiße
Objekte zum Fenſter hinaus auf die verhexte Brut! Wohin? Wohin?
Was ſoll ich tun?. Was bleibt mir noch übrig? Mord oder Selbſt=
mord
, das iſt die Frage.

Ausländiſche Ehrungen für deutſche Flugmaſchinen.
* DD. Berlin. Anläßlich der Wiederaufnahme des Luftverkehrs
durch die Deutſche Lufthanſa auf den internationalen Strecken ſind den
erſten deutſchen Maſchinen in den ausländiſchen Flughäfen beſondere
Ehrungen bereitet worden. Sehr herzlich geſtaltete ſich die Aufnahme
des auf der Strecke BerlinAmſterdam-London eingeſetzten erſten deut=
ſchen
Flugzeuges im Flughafen Schipol bei Amſterdam. Die Maſchine
wurde mit Tulpenguirlanden geſchmückt und ſeitens der Stadt Amſter=
dam
wurde der Flugleitung ein Blumengebinde überſandt.
Wurſtvergiftung.
Lublinitz. Hier ſind 18 Perſonen nach dem Genuß von
Wurſt erkrankt. Ein elfjähriger Junge iſt bereits geſtorben. Der
Kreisarzt ſtellte bei den übrigen Erkrankten eine ſchwere Fleiſchver=
giftung
feſt.
Ein Kabel HollandEngland.
Amſterdam. Das Kabelſchiff Neptun wird am 26. April
zur Vorbereitung der Auslegung einer neuen Kabelverbindung zwiſchen
Holland und England vom Hafen Nordenham nach der engliſchen Küſte
abfahren, von wo das Schiff wieder nach dem holländiſchen Hafen Dom=
burg
zurückkehrt. Während dieſer Fahrt werden Bojen ausgeworfen,
um den neuen Kabelweg feſtzulegen. Von Domburg aus wird einige
Tage ſpäter der Neptun eine zweite Fahrt nach der engliſchen Küſte
unternehmen, wobei das neue Kabel ausgelegt wird.
Auswanderungsverbot in Sowjet=Rußland.
* Moskau. Die Sowjetregierung hat mit der Ausarbeitung
eines Geſetzes begonnen, auf Grund deſſen die Auswanderung aus der
Sowjetunion verboten werden ſoll. Einer Gruppe von Juden,
die nach Paläſtina auswandern wollte, iſt die Ausreiſe bereits
verweigert worden. Sie wurde durch die Sowjetregierung damit
begründet, daß dies aus valutariſchen Gründen geſchehe, da
die Regierung die fremden Deviſen ſowie die Edelmetalle, die von den
Auswandernden aufgekauft worden ſind, im Lande behalten wolle.

111 beſtechliche Sowjetbeamte nach Sibirien verbannt.
* DD. Kiew. Am Dienstag wurde ein Rieſenprozeß gegen 115
Beamte der Kiewer Miliz abgeſchloſſen. Den Beamten wird Be=
ſtechung
, Veruntreuung und Gewalttätigkeit an der
Bevölkerung zur Laſt gelegt. Sämtliche Beamte ſind Mitglieder der
Kommuniſtiſchen Partei. Während des Prozeſſes wurde feſtgeſtellt, daß
an dem Vergehen der Milizbeamten auch Militärperſonen beteiligt=
waren
. Unter anderem iſt es der Staatsanwaltſchaft gelungen, feſtzu=
ſtellen
, daß die Miliz eine lokale Steuer eingeführt hatte,
die die Gehälter der Beamten um etwa das Fünffache erhöhte. Die
Angeklagten werden ohne Ausnahme nach Sibirien verbannt, nachdem
ihnen für Lebenszeit die Bürgerrechte genommen worden ſind.
Ueber 1400 Matroſen in einem Jahr ertrunken.
* London. Der engliſche Handelsminiſter gab bekannt, daß im
Jahre 1925 1413. Angehörige der engliſchen Handelsmarine als Opfer
ihres Berufes den Tod gefunden haben.

Geſchäftliches.
Umſturz auf dem Gebiete der Wäſchereinigung.
Heute, Donnerstag, den 22. April, findet im Fürſtenſaal um 4½ und
7½ Uhr eine Waſchprobe mit Vortrag ſtatt. Die Dampfwaſchmaſchine
Krauß, welche eine verkleinerte Waſchanſtalt für jedes Haus darſtellt,
vereinigt Wäſchedämpfer, Waſchkeſſel und Waſchmaſchine. Der größte
Vorteil liegt darin, daß ſich die ſiebartige Trommel im Querſchnitt
dreht, wodurch eine viel größere Sturzwirkung erzielt wird. Der
Schmutz der Wäſche wird durch die lebendige Kraft des Dampfes voll=
ſtändig
gelöſt, die Wäſche zugleich desinfiziert und durch die ſiebartige
Trommel kräftig geſpült. Ferner wird bei dem Vortrag eine epoche=
machende
Erfindung gezeigt, und zwar ein Doppelwäſcher und eine ganz.
neuartige Waſchglocke.
Wenn es warm wird leidet der Appetit merklich, denn der
Körper verlangt Erfriſchung. Aber allzu leicht können dann Fehler im,
der Ernährung gemacht werden, die die Luſt und Freude an ſchönen
Frühlingstagen ſtark beeinfluſſen. Als gute, leicht verdauliche Nach=
ſpeiſen
, die in den mannigfachſten Abwechſlungen und Formen gereicht
werden können, ſind die beliebten Oetker Puddings zu empfehlen. Sie
ſind außerordentlich wohlſchmeckend und nahrhaft zugleich, wodurch es
möglich iſt, leicht an anderer Stelle zu ſparen. An ganz heißen Tagen iſt
Dr. Oetker’s Rote Grütze und Dr. Oetker’s Götterſpeiſe, die hochfeine
Geleeſpeiſe, deren Herſtellung keinerlei Zutaten mehr erfovdert, am
Platze.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 22. April. 4.30: Hausorcheſter. Neue Operetten.
O 5.45: Leſeſtunde. O 6.15: Erhaltung und Schaffung von Niſtge=
legenheiten
als Hauptbedingung eines erfolgr. Vogelſchutzes. O 6.45:
Stunde des Südweſtd. Radioklubs. O 7.15: Prof. Neißer: Lang=
lebigkeit‟
O 8.15: Arien und Lieder Bach und Schoeck. Ausf.:
Rehfuß=Neuchatel, Bariton. O 9.15: Konzert. Adam: Ouv. Die
Nürnberger Puppe‟ Adam: Les perles de Breſil, Koloratur=
Arie. Suppe: Ouv. Ein Morgen, ein Mittag, ein Abend in
Wien. Joſ. Strauß: Dorfſchwalben aus Oeſterreich‟ Dell
Aqua: Villanelle Koloratur=Arie. Delibes: Ouv. Le rofſ
la dit. Delibes: Glöckenballade a. Lakme‟ Ausf.: Anny
van Kruyswyk (Koloraturſopran) vom Frankf, Opernhaus. Anſchl.:
Uebertr. aus Berlin: Tanzmuſik.
Siuttgart.
Donnerstag, 22. April. 4.15: Funkorch. Blon: Soldatenblut.
Fetras: Goldſchmids Töchterlein, Walzer. Adam: Ouv. Si
ketais roi Braga: Serenata. Urbach: Aus Mozarts Reich,
Fant. Czibulka: Liebestraum nach dem Balle. Deutſchmeiſter=
Marſch/ O 6.15: H. Brandenburg, München: Das neue Theater,
O 6.45: Aerztevortrag: Privatdoz. Wannenmacher, Tübingen: Zahn=
und Mundpflege. O 7.15: Schachfunk. O 8: Liederſtunde. Sol.:
Kammerſängerin Färber=Straſſer (Alt) vom Württ. Landestheater; F.
Schätzler (Baß); A. Haagen (Flügel). O 9: Schwäbiſcher Wunſch=
abend
(für den am 13. April ausgefallenen). Die Mitw, werden
erſt nach Eingang der Wünſche bekanntgegeben.
Berlin.

Donnerstag, 22. April. 3.30: Onkel Dok r gibt Kindergeſell=
ſchaft
(Onkel Doktor: Dr. med. Mosbacher.) O 4.30: Funkkapelle,
Mitw.: Maria Hoffmann und Urſula Windt=Boſch; Ilſe Kamnitzer,
Rezitat. O 6.35: Prof. Kaiſer: Gewinnung von Stickſtoffverbindun=
gen
. O 7: Otto Merkel: Das Flugzeug im Dienſte von Verkehr
und Handel. O 7.25: Max Röſſiger, Vorſtandsmitgl. des Ge=
werkſchaftsb
. der Angeſt.: Moderne Wirtſchaftsgebilde und Arbeit
nehmer. O 7.50: Dr. Potonie: Die Geſchichte der Urwelt. Aus
den erſten Erdtagen; Auftreten der Lebeweſen. O 8.30: Die Kata=
ſtrophe
, Roman von Gramatzki (als Funkſpiel). O 9: Nach Feier=
abend
. Brüll: Ouv. Das goldene Kreuz Abt: Die Linden=
wirtin
(Baumbach). Hildach: Der Lenz (Dahn). (F. Baumann,
Tenor.) Friedemann: Slaw. Rhapſodie. Lob: In Heidelberg
Student. Levi: Der letzte Gruß. Waldteufel: Eſtudiantina,
Walzer. Löwe: Die Uhr. Neuendorff: Der Rattenfänger,
Jeſſel: Potp. Schwarzwaldmädel (Funkorch.) O 10.30: Ka=
pelle
Kermbach.
Königswuſterhauſen. Donnerstag, 22. April. 3: Prof. Dr.
Amſel u. Oberſchullehrer Weſtermann: Einheitskurzſchrift. O 3.30:
Dr. Mutheſius, Stadtrat: Wirtſchaftliche Fürſorge für hilfsbedürftige
Kinder. O 4: Oberſchulrat Hilker: Weſen und Aufgabe der Gym=
naſtik
. O. 5: Frau Dr. Drewitz: Wäſcheſchneiderei. O 7: Dir.
Behrens vom Geſamtverband der Krankenkaſſen Deutſchlands: Kran=
kenkaſſe
und Reichsgeſundheitswoche.
Stettin. 9: Konzert. Baldamus: Reve du ſoir. Hertel:;
Ständchen. (Cornet=Quartett des Städt. Orch.: Rich. Rudka, 1.
Piſton; K. Key, 2. Piſton; O. Schulz, Horn; Fr. Schulz. Poſaune.),
Fürſtenau: Rondo brillant für 2 Flöten und Klavier. (W. Kramm
und Fr. Pinckert vom Städt. Orch., Flöte; H. Scheibenhofer, Klav.)
Rezitationen (Ronald Werkentin). Maillart: Gebet aus der
Oper Das Glöckchen des Eremiten (Cornet=Quartett.) Vieux=
temps
: Konzert op. 31, 1. und 2. Satz. (Konzertmeiſter K. Bautz
vom Städt. Orch., Violine). Rezitation (Werkentin). Kuhlau:
Flötenduett op. 81. (Kramm und Pinckert.) Carl: Feſtmarſch
(Cornet=Quartett.)

Wetterbericht.
Wettervorherſage für Freitag, den 23. April 1926.
(Nach der Wetterlage vom 21. April 1926.)
Nachts ſtärkere Abkühlung, vorübergehend ſtärker aufklarend und
Verringerung der Niederſchläge, dann wieder Eintrübung.
Heſſiſche Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrchten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd ennt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

Derruhende Pol
ider Eriſcheinungen
Fluchk"

Die beitlegre
Qualitäts-Eigarette
Zug. fg.

[ ][  ][ ]

Nummer 111

Donnerstag, den 22. Aptil 1926

Seite 9

Im Segelkanu.

Von Hans Freudel.

Und in dem kleine Schiffche wolle Sie ſegeln? fragte mich
der biedere Gaſtwirt erſtaunt.
Die Bauern hinter den Weingläſern hoben ihre Köpfe; ſie
hatten das Kanu ſchon drunten am Strand liegen ſehen und inter=
eſſieren
ſich nun mächtig für unſer wahnwitziges Vorhaben in
ſolchem ſchmalen Boot unter Segel das Leben zu riskieren.
Ich aber erzählte dem Wirt zu ſeiner Beruhigung, daß wir
mit unſerem Kormoran ſchon ſchwere Sturmfahrten überſtan=
den
hatten, und fügte nicht ohne eine gewiſſe Prahlerei hinzu,
der leichte Wind da draußen mache uns heute gar keine Sorgen.
(Wohlgemerkt, es blies auf dem Rhein mit 5 bis 6 Sekunden=
metern
, und wir waren uns ziemlich im Zweifel, ob wir ohne
Reff ſtarten ſollten!) Dann legte mein Fahrtgenoſſe Theo los
und machte den ſtaunenden Winzern allerhand ungereimtes Zeug
vor, unter anderem berichtete er, vier ausgewachſene Menſchen
könnten in dem Boot übernachten, es ſei zurzeit für ſechs Wochen
Proviant an Bord, und er wolle mit dem kleine Schiffche näch=
ſtens
mal nach Island fahren, vielleicht auch noch ein Stück=
chen
weiter!
Die Landbewohner konnten ſich aus dieſen Erzählungen
zwar keinen Vers machen, ſchluckten aber alles unbeſehen. Ein
beſonders Gewitzter fragte nun, wie groß denn die Segel ſeien,
und als wir berichteten, das Kanu trüge acht Quadratmeter,
lachten ſämtliche Anweſenden laut und kräftig vor ſich hin.
Wann dem Eſel zu wohl werd, geht er uffs Eis, konſta=
tierte
ein alter Winzer humorvoll.
Sie meinen aufs Waſſer! verbeſſerte Theo.
Des könne Sie nehme, wie Sie wolle, ſagte der Alte, wo=
rauf
er heftig an ſeinem Glaſe ſog und zum Zeichen, daß das
Thema für ihn erledigt ſei, angelegentlichſt zum Fenſter hinaus=
blickte
.
Hiermit ſchien dieſer Punkt der Unterhaltung auch für die
anderen erſchöpft; der Wirt wandte ſich dem Schanktiſch zu, um in
der unterbrochenen Tätigkeit des Schnapsumfüllens fortzufahren,
und auch der uralte Haushund, ein Studienobjekt für Raſſen=
forſcher
, kroch wieder gelangweilt hinter den eiſernen Ofen zu=
rück
. Wir zahlten unſere Zeche, nahmen von Wirt und Gäſten
mit ſportsmänniſchem Gruß Abſchied (was allen ſichtlich gefiel!)
und gingen dann über die blumige Wieſe hinab zum Rhein, wo
unſer Boot dicht am Waſſer auf dem Strand lag.
Der Strom war luſtig bewegt, eine Nordweſt=Briſe fegte böig
von Oppenheim herauf, daß die Wellen Schaumkronen trugen,
wühlte in dem graugrünen Laub der Pappeln, ſpielte mit dem
hohen Gras der Uferböſchung, beugte das Schilf drüben auf der
Rhein=Inſel tief hernieder und nahm ſcheinbar dauernd an Stärke
zu: Rauhes Wetter!
Aber totz alledem die Sonne lachte ja heiter vom Himmel
herab, die Luft war im Windſchatten warm, und wir wußten,
daß alles Gepäck im Boot gut waſſerdicht verſtaut lag. Wenn
uns heute mal etwas paſſierte, war’s nicht ſo ſchlimm!
Wir machten den Kormoran flott, legten ihn im Seichten
mit dem Wurfanker feſt und begannen die Segel zu ſetzen, bis zu
den Knieen im lauen Waſſer ſtehend. Als ich Stag und Beſan?)
gehißt hatte und nach dem Land umblickte, waren ſämtliche
Bauern, die in der Wirtsſtube geſeſſen hatten, an der Ufertreppe
verſammelt, unter ihnen der Gaſthalter mit Ehefrau, Nach=
wuchs
, Magd und Knecht; andere Landleute, welche den Men=
ſchenauflauf
von weitem bemerkt haben mochten, kamen mit ſonn=
täglich
geputzten Kindern eiligſt über die Wieſen gelaufen und
geſellten ſich zu den Vorigen, um ſich am allgemeinen Staunen
zu beteiligen. Unſer Start, nahm den Charakter eines öffent=
lichen
Ereigniſſes an!
Doch wir taten, als ob uns das alles nicht berühre obwohl
uns ſo viel Beachtung innerlich recht ſchmeichelte und vollen=
deten
gleichmütig unſere Vorbereitungen. Theo beſtieg den
Vorderplatz, ich nahm den Anker auf, das Groß=Segel geht hoch
ich führe das Boot ein wenig gegen den Wind ſchwing mich
hinein und hui hui! faßt die Briſe in die flatternde

Leinwand.
Augenblicklich neigen ſich die Maſten tief zur Seite, aber das
Gewicht zweier Körper hängt auf dem anderen Bord weit hinaus
und hält das Kanu; dann weicht das Boot dem Druck und ſchießt
pfeilſchnell voraus.
Vom Strand her tönten im kritiſchen Moment etliche Schreie,
die Entſetzen oder vielleicht auch überlegenen Triumph ausdrück=
ten
doch nun, als unſer Schifflein in raſcher, gleichmäßiger
Fahrt gegen die Strömung anläuft, iſt es in den Reihen des
Publikums wieder ſtill geworden. Um den Bauern zu zeigen,
was Kanuſegeln eigentlich heißt, kreuze ich zunächſt noch in der=
ſelben
Höhe zum anderen Ufer hinüber, mit Vollzeug hart am
Winde, daß das Lee=Bord=) faſt Waſſer nimmt, gehe drüben über
Stag?), nehme wieder Kurs zum Startplatz, und als wir vor
dem Standort der Zuſchauer das Manöver in flinker, eleganter
Wendung wiederholen, bringt man uns drüben eine Ovation, wie
ſie herzlicher und in Anbetracht der kleinen Verſammlung auch
garnicht kräftiger gedacht werden kann.
Dann gehen wir ſpitz in den Wind und luven feſt gegen
die friſche Briſe an, auch die Rheinſtrömung hilft nach, ſodaß wir
ſchneller als ein gutes Motorboot zu Tal ſchießen. Raſch ent=
ſchwindet
das Wirtshaus am Ufer, die Bauerngeſtalten werden
immer kleiner, und ſchließlich ſind ſie unſeren Blicken ganz ent=
ſchwunden
.
Es iſt wenig Verkehr auf dem ſonntäglich=ſtillen Strom; nur
weit unten biegt ein ſchwerer Radſchlepper um die Oppenheimer
Kurve, deſſen ſtoßenden und ratternden Lärm der Wind uns hin
und wieder zuträgt. Hoch gewölbt ſteht der blaue Himmel über
Waſſer und Ufern, am Horizont von dünnen, langgeſtreckten
Wölkchen verdeckt, auf den Wellen glitzerk die blanke Sonne, deren
Wärme durch den friſchen Nord=Weſt gebrochen wird, Möven
taumeln über den Rhein, Gabelweihen ziehen hinter den Eichen
des Uferwaldes zur Rechten ihre kunſtvollen Kreiſe, auf dem
Treidelpfad, der den Fluß an der rheinheſſiſchen Seite begleitet,
klappert ein Bauernwägelchen daher ſonſt iſt weit und breit
alles völlig ſtill und unbelebt.
Schnell nähern wir uns dem Dampfer, der mit ſieben oder
acht tiefgeladenen Kähnen keuchend zu Berg zieht, und als wir
gerade vom Oſt=Nord=Kurs über Stag gehen, bemerken wir, daß
ein Zurück unmöglich iſt. Wir können nicht mehr vor dem Bug
des Schiffes ins freie Waſſer hinaus und ſind in der ſchmalen
Fahrrinne zwiſchen Schleppzug und Ufer eingeklemmt! Wenn
wir nicht landen und Segel ſtreichen wollen, bleiben uns nur
noch zwei Möglichkeiten: Entweder abdrehen und parallel mit
dem Dampfer ſo lange hintreiben, bis wir unterhalb ſeiner Kähne
wieder herausgehen können, oder in dem engen Waſſer, das uns
kaum fünfzig Meter Spielraum läßt, mit kurzen Schlägen:) wei=
terkreuzen
d. h. jede Minute zweimal hin= und zurückmanöve=
tieren
. Selbſtverſtändlich entſcheiden wir uns für Letzteres, da
es intereſſanter und ſportlich ſchwieriger iſt!
Alſo rein ins enge Fahrwaſſer, das die Schiffswellen heftig
aufwühlen. In ſpitzem Winkel ſchießt der Kormoran feſt auf
die Mitte des Dampfers zu, ſo dicht, daß Freund Theo ſich ſchon
ängſtlich und voll Zweifel nach mir umſchaut doch knapp zwei
Längen vor dem ſchlagenden Radkaſten drehe ich das gute Boot
in den Wind, kaum einen Augenblick flattern die Segel, dann
faßt die Briſe ſchon vom anderen Bord und treibt uns wieder
dem Land zu. Blitzſchnell vollzog ſich das Manöver, blitzſchnell
warfen ſich unſere beiden Körper lebender Ballaſt! von der
einen zur anderen Seite, auf dem Fleck wendete das kleine Schiff=
lein
, ſo e=egant und ſchn 1, daß der Steuermann auf der hohen
Brücke des Dampfers für einen Moment Kurs und Fahrwaſſer
bergißt und uns offenen Mundes nachſtarrt. Theo hat eine Hand

Sport, Spiel
Handball.
Länderwettkampf Süddeutſchland gegen Weſtdeutſchland.
Immer näher rückt der Tag, an dem die Repräſentativmannſchaften
Süddeutſchlands und Weſtdeutſchlands ſich im Länderwettkampf gegen=
überſtehen
werden.
Das Darmſtädter Stadion wird wieder einmal am nächſten Sonn=
tag
ſeinen großen Tag haben. Aus allen Gegenden werden die Sports=
leute
nach Darmſtadt eilen, um dem Länderkampfe beizuwohnen. Der chen der Vertreter der Stadt und Behörde ging der Kreisvertreter mit
Sportverei Darmſtadt wird Vorkehrungen treffen müſſen, um alle Zu= einem eingehenden Bericht über das abgelaufene Jahr zu den eigent=
ſchauer
entſprechend unterbringen zu können. Um Stockungen an der
Kaſſe zu vermeiden, wird eine Vorverkaufsſtelle eingerichtet. Ein Aus=
kunftsbureau
wird ab Samstag vormittag im Hotel Prinz Karl, hier,
ſchlüſſe geben.
Als Schiedsrichter für das Länderſpiel fungiert, Herr Ritzen=Ulm.
Die ſüddeutſche Mannſchaft tritt in folgender Aufſtellung an:
Tuchtmann=Rödelheim
Sator=Heidelberg Jeſſulat=Kaiſerslautern
Galm=Darmſtadt Götz=Darmſtadt Böhm=Heidelberg
Erſatz: Allwohn=, Reuter=Darmſtadt.
Daß der ſüddeutſche Meiſter, Sportverein Darmſtadt, 5 Repräſen=
tative
in die Ländermannſchaft entſendet, darf nach ſeinem überlegenen
Sieg gegen Fürth nicht mehr verwundern. Daß Fürth nicht in der
Mannſchaft vertreten iſt, hat ſeinen Grund in der Tatſache, daß die auf=
geſtellten
Spieler aus Heidelberg und Kaiſerslautern auf den ihnen zu=
geteilten
Poſten eben beſſer ſind als die Fürther Spieler.
Tuchtmann=Rödelheim als Torwächter iſt ein Könner großen For=
mats
.
Die ſüddeutſche Mannſchaft ſpielt in den Farben der Sportvereins=
gegeben
.
Tags zuvor alſo am Samstag, nachmittags um ½5 Uhr, ſpielt
ebenfalls im Stadion die ſüddeutſche Repräſentativmannſchaft ein
Uebungs= und Verſtändigungsſpiel gegen eine Städtemannſchaft der
Stadt Darmſtadt, die in folgender Aufſtellung antritt:
Trautwein, Sportv. 98
Schnell, Spv. 98 Kadel, Spv. 98
Halboth, Spv. 98 Allwohn, Spv. 98 Maier, Pol.=Spv.
Daniel. Juda. Schmidt. Reuter,
Hennemam,
Spv. 98 Spb. 98 Pol.=Spp. Spv. 98
Spv. 98.
Dieſes Spiel leitet Herr Dutiné=Frankfurt.
Da die Eintrittspreiſe äußerſt niedrig gehalten ſind, dürfte auch bei
dieſem hochintereſſanten Kampf eine Rekordzuſchauermenge zu erwar=
ten
ſein.
Die Kämpfe in den Kreisgruppen der D. T.
Am letzten Sonntag kamen wir ein gutes Stück dem Endziele, der
Deutſchen Meiſterſchaft, näher. In der Kreisgruppe Weſt ging die
Wiederholung des Vorſpiels um die Weſtdeutſche Meiſterſchaft in Kre=
feld
zwiſchen dem Tv. Krefeld=Oppum und der Tam. 1848 Witten von=
ſtatten
. Auch in dieſem Spiel gab es, wie im erſten Spiel im Elber=
felder
Stadion, das bekanntlich nach zweimaliger Verlängerung ein
4:4=Ergebnis zeitigte, einen äußerſt harten und ſpannenden Kampf. Das
Treffen wickelte ſich vor etwa 2500 Zuſchauern ab und ſtand bei Ablauf
der regulären Spielzeit 1:1, nachdem es bei Halbzeit 1:0 für Witten
hieß. In der Verlängerung erzielen die Krefelder 2 Tore, Witten kann
auch einen Erfolg buchen, aber zum Ausgleich langt es nicht mehr. Kre=
feld
=Oppum verläßt als verdienter Sieger den Platz. Ergebnis 3:2. Der
Tv. Krefeld=Oppum tritt nunmehr am B5. April dem Tv. Frankfurt=
Seckbach in Wiesbaden im Entſcheidungsſpiel um die Weſtdeutſche‟
gegenüber; gleichzeitig treffen ſich in Wiesbaden die Turnerinnen der
Tam. Eintracht=Frankfurt und des Tv. 1855 Krefeld ebenfalls um die
Weſtdeutſche‟. Die Südweſtdeutſche Meiſterſchaft wurde in Mann=
heim
entſchieden. TSV. Polizei Raſtatt blieb mit 1:0 glücklicher Sieger;
die unterlegene Mannſchaft der Tv. Frieſenheim, verlor unverdient, ſie
war dem Gegner ſichtlich überlegen. Beſonders der Torwart fiel bei
dem Sieger auf, der einfach nicht zu ſchlagen war. Beide Mannſchaften betrug alſo B6,5 Kg. Der Mannheimer Rheinfrank konnte im ein=
lieferten
ſich einen intereſſanten und ſpannenden Kampf. Der MTV.
Saalfeld (Thüringer Meiſter) blieb in der Vorrunde um die Mittel=
deutſche
Meiſterſchaft knapp Sieger. Frieſen=Stendal mußte auf heimi=
ſchem
Boden eine 5:6 13:3) Niederlage hinnehmen. Das Entſcheidungs=
ſpiel
um die Mitteldeutſche Meiſterſchaft ſieht nun den MTV. Saalfeld
und Henſchelwerke Kaſſel in Holzminden, am kommenden Sonntag im
Kampfe. Die größeren Siegesausſichten gibt man Saalfeld mit auf
den Weg.
Schwimmen.
Klubwettkampf zwiſchen Offenbach 96 und Jung=Deutſchland,
Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag veranſtaltet der Darmſtädter Schwimm=
klub
Jung=Deutſchland im Städtiſchen Hallenſchwimmbad einen Wett=
kampf
mit ſeinem ſtärkſten Gegner im Gau, mit Offenbach 96. Die bei=
den
Vereine werden ſich einen harten Kampf in den mit beſter Beſetzung
Staffeln und Einzelrennen, bei denen der Darmſtädter Schwimmklub
ſeine Jugend und Damen unter ſich kämpfen laſſen wird. Bei dem aus=
geglichenen
Material, über das der Klub gerade in ſeiner Jugendklaſſe
verfügt, werden die Kämpfe nicht minder ſpannend ſein. Eine beſon=
dere
Note erhält die Veranſtaltung dadurch, daß der Deutſche Meiſter
FriedelBerges zum erſten Male ſeit ſeiner Disgualifikation über Mannheim gegen WißlerMannheim im Fliegengewicht endete gleich=
die
Bahn geht. Er hat Gelegenheit, erſt einmal in ſeiner Heimatſtadt
zu zeigen, daß er immer noch in guter Form iſt, bevor er es an Pfing=
ſten
in München wagt, gegen ſeine ſchärfſten deutſchen Gegner (Heinvich
und Heitmann) an den Start zu gehen. Zu großem Dank iſt die Stadt
Darmſtadt dem Schwimmklub Jung=Deutſchland verpflichtet, der keine
aller Sportarten, das Schwimmen, dem Publikum vorzufühten. Die
niedrig gehaltenen Eintrittspreiſe können es jedem ermöglichen, die wert=
volle
Veranſtaltung zu beſuchen.
frei und benutzt dieſe, dem erſtaunten Schiffer höflichſt zuzugrü=
ßen
, winkt leutſelig der beleibten Dame, die intereſſiert aus dem
Kajütenluk herüberſchaut, dann ſind wir auch ſchon wieder nahe
am Ufer und müſſen das Manöver vorbereiten.
So geht es hin und her zwiſchen dem ſeichten Strand, wo die
hohen, dichten Wellen des Dampfers ſich brechen, und dem hin=
Backbord, dann eine Wendung, darauf wieder hundert Meter Ein heiteres und gemütliches Bild.
Wind von Steuerbord, und nochmals Wendung! Das erregte
Waſſer ſchler dert manchen Spritzer ins Boot, ſodaß Theo mit
uns die naſeweiſen Brecher nicht antun: Der ſpitze Bug ſchneidet
das Waſſer und wirft den Schwall ſtets genügend zur Seite, nur kreuzen und dort beidrehen, bis es,durch eine ſchmale Lücke
uns der neckiſche Rhein ein paar feuchte Ladungen ins Kockpit)
Unſer Kurs liegt derart, daß wir faſt vor jedem der heranſchnau=
benden
Schleppkähne ein Manöver machen müſſen, und die und pardautz kam das Groß=Segel herunter: Die Brücke
reſſe; ſchon wenn wir noch weit entfernt ſind, ſtrömen ſie auf dem erſtere nicht und den Erfolg kann man ſich denken!
Vordeck zuſammen, Frauen kommen aus den Küchen gelaufen,
die unvermeidlichen Wächter der Boote, Fixköter übelſter Art,
bellen laut und heiſer zu uns herüber ſo zeigt alles deutlich, man die naſſe Leinwand ins Kanu, griff zu den Paddeln und
wird und dem Publikum gefällt!
Endlich kommen wir achtern des letzten Anhängers heraus
freie Waſſer. Die Sache war doch nicht ſo einfach und vor allen putzte Zuſchauermaſſen ſolche Blamage belächeln. Und das war
Dingen reichlich naß.
Da das weinfrohe Nierſtein gerade in Sicht lag, hielten wir
auf das linke Ufer zu und landeten mit einiger Schwierigkeit an
dem ſteinigen Ufer, wo eine gründliche Beſichtigung ergab, daß
wir viel Waſſer gefaßt hatten. Der Kormoran wurde alſo ge=
trocknet
und wieder in Trimm gebracht, und als unſere Arbeit
nach langer Mühe endlich beendet war, keimte in zwei Herzen
ein gleicher Gedanke: Weinfrühſtück!
Was nun folgte, hat zwar kein ſportliches Intereſſe
war aber trotzdem ſtilvol, feierlich und ſchön! 1

und" Tarnen.
Turnen.
Kreisturntag des Mittelrheinturnkreiſes.
Auf der hiſtoriſchen, ehrwürdigen Marksburg bei Braubach a. Rh.
fand am Sonntag der 84. Kreisturntag des Mittelrheinkreiſes unter der
Leitung des Kreisvertreters, Schulrat Schmuck, Darmſtadt, ſtatt. An
ihm nahmen außer dem Kreisvorſtand über 300 Abgeordnete aus allen
27 Gauen des Kreisgebietes teil. Nach den üblichen Begrüßungsanſpra=
lichen
Vehandlungen über. Die Rechnungsablage der Kreiskaſſe
ergab, daß dieſe in muſtergültiger Weiſe von Röbig=Frankfurt geführt
wurde. Die von verſchiedenen Gauen eingebrachten Anträge bezüglich
woſelbſt ſich auch das große Hauptquartier befindet, erforderliche Auf= Abbaues der als zu hoch anerkannten Beiträge zur Kreiskaſſe konnten
in Anbetracht der hohen Ausgaben nicht durchgeführt werden, und einig
bewilligte man die Mittel, die zur Durchführung aller Sportzweige
bitter notwendig ſind. Zur Uebernahme des 33. Mittelrheiniſchen Kreis=
turnfeſtes
hatten ſich die Städte Darmſtadt und Hanau gemeldet. Nach=
dem
die Vertreter beider Städte die Vorarbeien der einzelnen Stadtver=
bände
dem Kreisturntage zur Kenntnis gaben, wurde der Darmſtädter
Turnerſchaft, in Anbetracht der ſchon geleiſteten Vorarbeiten und in
Meng=Kaiſerslautern, Frey=Heidelb., Jans=, Werner=, Fiedler=Darmſtadt. Hinſicht, daß ſeit 1893 kein Kreisturnfeſt in Darmſtadt ſtatt=
gefunden
habe, faſt einmütig für 1927 übertragen. Der Antrag, die
Kreisturntage alle zwei Jahre abzuhalten, der von der Kreisleitung ge=
ſtellt
war, wurde einſtimmig angenommen. Die Anträge des Kreis=
warts
für Geiſtesturnen, die einen weiteren Ausbau dieſes Zweiges
vorſehen, wurden angenommen. Es iſt dies ein Beweis, daß man auch
dem Gebiete der geiſtigen Turnarbeit immer mehr Beachtung ſchenkt.
Der Antrag des Gaues Heſſen, die Gauverbände (zurzeit umfaßt das
Kreisgebiet deren 6) aufzuheben, wurde mit Rückſicht auf den z. T. um=
fangreichen
Spielbetrieb abgelehnt. Die Vertreterentſendung zum deut=
ſchen
Turntag in Bremen, die nur für die größeren Gaue vorgeſehen
war, wurde auf Antrag der Gaue, welchen keine Vertretung zugeſtanden
elf. Die Repräſentatwmannſchaft Weſtdeutſchlands wird noch bekannt war, dahingehend geregelt, daß größere Gaue auf die zweiten und evtl.
dritten Vertreter zugunſten der kleineren Gaue verzichteten, um es zu
ermöglichen, daß alle Gaue auf dem deutſchen Turntage vertreten ſind.
Eine große Reihe von mehr oder minder wichtigen Anträgen, die zur
Beratung ſtanden, wurden vom Kreisturntag in einmütigem Turner=
geiſte
genehmigt. Der 84. Kreisturntag des Mittelrheinturnkreiſes ge=
hört
nunmehr der Vergangenheit an, und mit neuen Anregungen und
in neuer Tatkraft für deutſches Turnen ſchieden die Vertreter der Saar=
MoſelNahe=Rhein= und Maingebiete mit dem Gelöbnis der Treue zur
Turnerſchaft von der wirkungsvollen Tagung auf der Marksburg und
dem gaſtfreundlichen Braubach. Möge die Saat, die geſät wurde, auf=
gehen
zu Nutz und Frommen der geſamten deutſchen Turnerſchaft.
Waldlaufmeiſterſchaft der D. T.
Obwohl die Meldungen der beiden größten Turnkreiſe Sachſen und
Bayern noch ausſtehen, liegen für die am 25. April in Stuttgart zum
Austrag gelangende Waldlaufmeiſterſchaft der D. T. ſchon jetzt Zuſagen
von mehr als 100 Läufern vor. Mit Ausnahme der Turnkreiſe Oſtpreu=
ßen
, Pommern und Niederweſer werden alle anderen mit ihren beſten
Kräften zur Stelle ſein. An bekannten Namen weiſt die Meldeliſte auf:
Roſemann=Breslau, Bräſecke (Verteidiger), Thiede, Quehl, Tietz ( ſämt=
lich
Berlin), Teichert=Salzwedel, Piehl=Rheinbeck, Rieckers=Edeſſa, Per=
kuhn
=Hannover, Eskuche=Altenbauna, Ruppel=Kaſſel, Del=Eſſen, Schnei=
der
=Mainz, Mack=Stuttgart uſw., zu denen ſich noch Prowatke=Dresden,
Marx=Chemnitz und Stößenreuther=Nürnberg geſellen dürften. Den
Mannſchaftslauf beſtreiten nicht weniger als 17 Mannſchaften. Ebenſo=
gut
iſt der Wettbewerb für Kreismannſchaften beſetzt, an dem von den
18 Kreiſen der D. T. 11 teilnehmen werden.
Athletik.
Deutſchland gewinnt den Schwerathletikländerkampf gegen Frankreich.
Der im Nibelungenſaal in Mannheim zum Austrag gekommene
Schwerathletikländerkampf DeutſchlandFrankreich endete mit einem
überlegenen Siege der deutſchen Mannſchaft. Leider hatte ſich der Be=
ginn
der Veranſtaltung um ein bedeutendes verzögert, ſo daß die
Kämpfe erſt am ſpäten Abend zu Ende gingen. Die Deutſchen ſiegten
mit 1927,5 Kg. gegenüber 1691 Kg. der Franzoſen, die Gewichtsdifferenz
armigen Reißen mit 95 Kg. einen neuen deutſchen Rekord auftellen.
Der bisherige Rekord betrug 92,5 Kg. Die Deutſchen ſiegten in ſämt=
lichen
Gewichtsklaſſen, am ſchwerſten hatte es noch Mühlberger, der im
Federgewicht einen nur knappen Vorſprung von 9 (Kg. herausholen
konnte. Die Verzögerung der Veranſtaltung wurde in erſter Linie ver=
urſacht
durch eine Maſſenriegenvorführung des V. f. K. Mannheim
unter Leitung von Herrn Schneider. Außerdem wurden mehrere An=
ſprachen
gehalten. Infolgedeſſen zogen ſich die Kämpfe bis nach Mitter=
nacht
hin, die Boxkämpfe begannen erſt kurz vor 12 Uhr. Der Rahmen
der Veranſtaltung brachte neben den erwähnten Boxkämpfen auch einige
Ringkämpfe. Von dieſen intereſſiert zunächſt der Ausgang in der Mit=
telgewichtsklaſſe
, wo der Europameiſter Bräun=Kreuznach den elſäſſiſchen
Meiſter Steckle nach kurzem Kampf auf beide Schultern legen konnte.
Der deutſche Meiſter Müller=Köln beſiegte im Schwergewicht Presber=
Ludwigshafen ſchon nach etwa ½ Minute durch Eindrücken einer Brücke
in überlegener Manier, Rupp=Pirmaſens ſiegte über Holſtein=Frankfurt
aufgeſtellten fünf Staffeln liefern. Umrahmt werden die Nennen von nach Punkten, ebenſo Badelowski=Ludwigshafen im Bantamgewicht über
Thum=Mannheim. Die Boxkämpfe brachten eine internationale Begeg=
nung
im Bantamgewicht und zwar zwiſchen Ulmrich=Mannheim und
Sabattier=Paris. Ulmrich blieb nach Punkten ſicherer Sieger. Im Pa=
viergewicht
trafen ſich der Mannheimer Gräßke und Groh=Ludwigshafen.
Der Mannheimer ſiegte nach Punkten. Eine Lokalbegegnung Falk=
falls
mit einem Punktſieg des Erſteren. Das Hauptprogramm des
Abends, der Länderkampf, zeitigte folgende Ergebniſſe:
Federgewicht: Mühlberger=Mannheim 320 Kg., Suvignh=
Paris 311 Kg. Leichtgewicht: Rheinfrank=Mannheim 380 Kg.,
Arnout=Paris 346 Kg. Mittelgewicht: Zinner=Würzburg 395
Mühe geſcheut hat, anläßlich der Reichsgeſundheitswoche die geſündeſte Kg., Vibert=Aris 268 Kg. Halbſchwergewicht: Vogt=Koblenz
410 Kg., Rolet=Paris 380,5 Kg. Schwergewicht: Straßberger=
München 422,5 Kg., Dannoux=Nanterre 385,5 Kg. Geſamtergeb=
nis
: Deutſchland 19275 Kg., Frankreich 1691 Kg.

Der Nachmittag ſah dann zwei vergnügte Leutchen in ihrem
kleinen Segelboot gemächlich den Rhein hinabtreiben. Um den
Steuermann zu entlaſten, hatte Boreas ſeine Winde auf ein
Minimum reduziert, ſodaß der niedliche Kahn nur geringe Fahrt
machte, der halbnackte Mann auf dem Vorderplatz ſchlief ſpäter
ſorglos ein, die Beine unter’s Deck geſtreckt, ein ſchlankes Fläſch=
ziehenden
Schiffszug immer hundert Meter mit Wind vom chen lag im Innenraum, das mit naſſen Tüchern umwickelt war:
Vor der Mainzer Bahnbrücke aber, wo der Flußverkehr
ſtärker war und viele Dampfer das Waſſer belebten, wurden die
Lenzen ?) reichlich beſchäftigt iſt, aber etwas Ernſtliches können beiden Segler wieder munter. Mit größter Achtſamkeit lavierte
das Kanu zwiſchen den zahlreichen Hinderniſſen, mußte hier
wenn ſich das Kanu unter dem Druck der Briſe zu tief neigt, gibt zwiſchen zwei Schleppzügen die Einfahrt zum Yachthafen er=
wiſchte
. In eleganter Fahrt wollte man unter dem niedrigen
Straßenſteg durchgleiten, da machte es mit einem Male Krach
Schiffsleute bezeugen für unſer ſportliches Tun ein reges Inte= war mit der Gaffel?) kollidiert letztere hatte nachgegeben
Wie es in ſolchen Fällen ſportsgerecht iſt, gaben die beiden
Jünglinge recht beachtliche Verwünſchungen von ſich, dann zog
daß dieſe Art des Segelns auf dem Ober=Rhein wenig geſehen trieb mit wenigen Schlägen zum nächſten Bootshaus, wo die
Fahrt ihre Ende fand.
Es iſt für jeden Segler peinlich, einen ſchlechten Endſpurt zu
und gehen mit einem hörbaren Seufzer der Erleichterung ins machen am peinlichſten iſt dies aber, wenn ſonntäglich ge=
hier
in überreichem Maße der Fall!

2 Vorder= und Achterſegel.
) Lee heißt dem Winde abgeneigt Lub dem Winde zu=
geneigt
.
Ueber Stag gehen gegen den Wind den Kurs ändern.
Schlag iſt eine Strecke des Zickzack=Kurſes, mit dein man gegen
den Wind ankreuzt
) Lenzen Trockenhalten.
8) Kockbit innerer Sitzraum.
) Gaffel oberer Baum eines Segels.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, den 22. April 1926

Nummer 114

Familiennachrichten

In dankbarer Freude zeigen wir die glück=
liche
Geburt eines Sohnes an.
Regierungsbaumeiſter Arthur Lämmlein
und Frau Karla, geb. Löw.
Karlsruhe, den 21. April 1926. (10751
3. Zt. Darmſtadt, Klinik Dr. Hoffmann und Dr. Wolff.

Heute entſchlief ſanft im faſt vollendeten 81. Lebens=
jahr
, wohlverſehen mit den hl. Sterbeſakramenten, un=
ſere
liebe Mutter, Großmutter, Schweſier und Tante

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DARMSTADT
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Maria, Freifrau v. Weitershauſen
geb. Gräfin v. Hertling
Maria, Freiin v. Weitershauſen
Gabriele, Freiin b. Weitershauſen
Georg, Freiherr v. Weitershauſen
Hans Karl, Freiherr b. Weitershauſen
Toni, Freiin v. Weitershauſen
Seppi, Freiherr b. Weitershauſen
Darmſiadi, Linz a. Rh., 20. April 1926.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 22. April, nachmittags 4 Uhr,
auf dem alten Friedhof Nieder=Namſtädterſtraße ſtatt, der Trauergottes=
dienſt
Samstag, den 24. April, vorm. 8½ Uhr, in der Ludwigskirche.
(1024

(733a

iſi heute im 78. Lebensjahre ſanft ent=
ſchlafen
.
In tiefer Trauer:
Pfarrer Kraus und Frau
Eliſabeth, geb Knell
Adolf Stoeckicht und Frau
Emma, geb. Knell
Gertrud Kraus
Lieſel Kraus.
Darmſiadt, Raunheim, Rüſſelsheim,
den 20. April 1926.
(6071
Beiſetzung Freitag nachmittag 3 Uhr von der Friedhofs=
kapelle
Nieder=Ramſtädterſiraße.

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Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
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Wir erfüllen hiermit die traurige
Pflicht, unſere Mitglieder von dem
Ableben unſeres Kameraden und
langjährigen Mitglieds

Für die Beweiſe herzlicher
Teilnahme beim Heimgang unſe=
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teuren Entſchlafenen ſagen
wir hiermit unſeren herzlichſien
Dank.
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in Kenntnis zu ſetzen.
Wir verlieren in dem Dahin=
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Kameraden, deſſen Andenken wir
ſtets in Ehren halten.
Die Beerdigung findet Donners=
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, den 22. April 1926, nachm
4 Uhr, auf dem Waldiriedhof ſtatt.
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des Herz=Jeſu=Hoſpitals, ſowie Herrn
Pfarrer Pabſt für die troſtreichen
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[ ][  ][ ]

Wochenausweisder Reichsbank
Der Ausweis der Reichsbank vom 15. April zeigt einen
Rückgang der geſamten Kapitalanlage an Wechſeln und Schecks,
Lombards und Effekten um 155,6 Millionen RM. auf 1326,1 Mil=
lionen
RM. Dieſer Rückgang iſt ausſchließlich durch die Ver=
minderung
des Effektenbeſtandes um 156,5 Millionen RM. auf
89,9 Millionen RM. verurſacht, die ſich aus der Einlöſung der
Dollarſchatzanweiſungen am 15. d. M. ergeben hat. Die Wechſel=
beſtände
erhöhten ſich um 0,2 Millionen RM. auf 1227,9 Mil=
lionen
RM., wobei zu berückſichtigen iſt, daß erneut 59,4 Mil=
lionen
RM., die rediskontiert waren, in das Portefeuille der
Reichsbank zurückgekehrt ſind. Die Geſamtſumme der weiter=
begebenen
Wechſel ſenkte ſich infolgedeſſen auf 270,1 Millionen
Reichsmark. Die Lombardbeſtände zeigen eine geringfügige Er=
höhung
um 0,7 Millionen RM. auf 8,4 Millionen RM.
An Reichsbauknoten und Rentenbankſcheinen ſind insgeſamt
346,6 Millionen RM. in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen.
Der Umlauf an Reichsbanknoten hat ſich um 271,1 Millionen RM.
auf 2790,3 Millionen RM., der Umlauf an Rentenbankſcheinen
um 75,5 Millionen RM. auf 997,7 Millionen RM. verringert.
Die Beſtände der Bank an ſolchen Scheinen erhöhten ſich ent=
ſprechend
auf 560,6 Millionen RM. Die fremden Gelder zeigen
eine Zunahme um 236,4 Millionen RM. auf 1007,1 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen ver=
ringerten
ſich um 202,9 Millionen RM. auf 1769,6 Millionen RM.
Dieſe Verminderung entfällt lediglich auf den Beſtand an
deckungsfähigen Deviſen, der um 203,0 Millionen RM. auf 278,4
Millionen RM. zurückging; ſie hängt zuſammen mit der der
Reichsbank obliegenden Einlöſung der Dollarſchatzanweiſungen
und mit nicht unbeträchtlichen ſonſtigen Deviſenforderungen, die
im weſentlichen auf den leichten Geldſtand in Deutſchland, der
zur Rückzahlung von kurzfriſtigen Auslandskrediten Anlaß bot,
zurückzuführen ſind.
Die Deckung der Noten durch Gold allein erfuhr eine Ver=
beſſerung
von 48,7 auf 53,4 Prozent, die Deckung durch Gold und
deckungsfähige. Deviſen ermäßigte ſich infolge der erwähnten
Deviſenabflüſſe von 64,4 auf 63,4 Prozent.

Bevorſtehende Regelung der Angelegenheit Gieſche. Wie wir hören,
ſteht nunmehr eine die deutſchen volkswirtſchaftlichen Intereſſen wah=
rende
Negelung der Angelegenheit Gieſche=Harriman=Angconda unmit=
telbar
bevor. Die amerikaniſche Gruppe Harriman=Anaconda wird ihre
Betätigung auf den polniſchen Gieſche=Beſitz beſchränken. Die deutſchen
Zinkerzfelder von Gieſche verbleiben mit ihrer Förderung reſtlos der
deutſchen Volkswirtſchaft. Die deutſche Gieſche=Geſellſchaft wird auf
ihren auf deut chem Gebiet befindlichen Zinkerzfeldern ſelbſt eine Zink=
hütte
errichten und die hier geförderten Erze ſelbſt zur Verhüttung
bringen, und überhaupt die Verfügungsgewalt über dieſe Erze behalten.
Die Finanzierung des Zinkhüttenbaues durch Gieſche erfolgt mit Hilfe
eines öffentlichen Darlehens Preußens und des Reiches in Höhe von
20 Mill. Rm. Aehnlich wie bei dem oberſchleſiſchen Eiſentruſt wird die=
ſes
öffentliche Darlehen zu entgegenkommenden Bedingungen gewährt
als Ausgleich für die Schäden, die Gieſche infolge der Teilung Ober=
ſchleſiens
und des Polenaufſtandes erlitten hat.
Aufſehenerregende Zahlungsſchwierigkeit in Frankfurt a. M. Die
bekannte Strumpfwaren= und Wellgaungroßhandlung Fraenkel u. Süßer
in Frankfurt g. M., die ſeit 1797 beſteht, befindet ſich in Zahlungs=
ſchwierigkeiten
und hat Antrag auf Geſchäftsaufſicht geſtellt. Die Gründe
der Zahlungsſchwierigkeit ſind auf die Verminderung des Vermögens
infolge der Inflationszeit und die außergewöhnlich großen Ausfälle in=
nerhalb
der vergangenen 5 Monate zurückzuführen. Der Status weiſt
bei einem Paſſioſaldo von annähernd 400 000 Rm. eine Unterbilanz
in Höhe von etwa 258 000 Rm. auf. Einen Vergleichsvorſchlag kann die
Firma im Augenblick noch nicht vorlegen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 21. April.
Trotz der heute in der Freigabeangelegenheit vorliegenden etwas
günſtiger lautenden Nachrichten, verharrt die Börſe in großer Zurück=
haltung
und allgemein hat ſich eine peſſimiſtiſche Auffaſſung dahingehend
eingeniſtet, daß die Freigabeangelegenheit zum mindeſten auf die lange
Bank geſchoben ſei. Dieſe Auffaſſung wird noch dadurch beſtärkt, daß
heute, wie von gut informierter Seite mitgeteilt wurde, große Poſitions=
löſungen
von amerikaniſcher Seite in Schifahrtswerten ſtattgefunden
haben. Auch die Verzögerung der Reichsbandiskontermäßigung, die
allgemein erwartet wird, verſtimmte etwas. Der geſamte Markt war
daraufhin wieder bedeutend abgeſchwächt. Schiffahrtswerte verloren
gegen geſtern abend 4 bis 5 Prozent. Auch die Chemiewerte waren ſtark
gedrückt, im Verlaufe aber wieder etwas erholt. Es wird darauf hin=
gewieſen
, daß ſowohl die berufsmäßige Spekulation, als auch das pri=
vate
Publikum ſich in Chemiewerten ſtark engagiert hat und jetzt etwas
Luft braucht. Selbſt die Elektrowerte, die geſtern ſo ſtürmiſch verlangt
waren, verloren 2 bis 3 Prozent. Auf dem Montanmarkt bewegten ſich
die Kursverluſte in engeren Grenzen. Im übrigen war das Geſchäft
ſehr klein, ſo daß viele Kursnotierungen für ſelbſt führende Werte nicht
zuſtande kamen. Deutſche Anleihen und ausländiſche Renten lagen eben=
falls
etwas ſchwächer. Nur Mexikaner ſetzten ihre ſeit einigen Tagen
beobachtete Aufwärtsbewegung fort. Im Freiverkehr fiel die feſte Hal=
tung
für Großkraftwerk Württemberg auf. Heute morgen wurden vor
Beginn der Börſe 70 000 Mark Aktien dieſer Geſellſchaft verſteigert. Der
Barmer Baukverein trat für ein Konſortium als Käufer auf und über=
nahm
den ganzen Betrag in verſchiedenen Poſten zu einem Kurſe von

60 bis 64 Prozenk. Dieſer Kurs liegt über der geſtrigen Notiz 10 bis
12 Prozent. Im Freiverkehr ſprangen daraufhin Growag von 50 auf
62 Geld, doch war nichts mehr angeboten. Im weiteren Verlaufe
wurde die Umſatztätigkeit noch mehr eingeſchränkt, die Kurſe blieben aber
ſpäter behauptet, für Chemie= und Schiffahrtswerte konnten ſich ſogar
kleine Erholungen durchſetzen.
An der Abendbörſe war die Haltung außerordentlich ſchwach
auf große Executionen für Hamburger Rechnung. Außerdem verlautete
gerüchtweiſe, daß zwei kleine Hamburger Banken ihre Zahlungen einge=
ſtellt
hätten. Schiffahrtswerte waren wieder beſonders angeboten und
bis um 4 Prozent gegenüber den Mittagskurſen abgeſchwächt. Auch die
übrigen Märkte hatten unter Abgaben zu leiden, da man weitere Glatt=
ſtellungen
und Schwierigkeiten bei der Ultimoabrechnung befürchtete.
Auch die deutſchen Anleihen waren wieder etwas ſchwächer, Megikaner
dagegen ſehr feſt in Erwartung, daß der Zinſendienſt in nächſter Zeit
aufgenommen wird.
Berliner Effektenbörſe.

Berlin, 21. April.
gegangen. Der Druck ging unverändert wieder vom Schiffahrtsaktien=
markt
aus, wo größere Hamburger Poſitionen zur Löſung gelangten und Anteil von 35 Prozent, die Länder einen ſolchen von 25 Prozent,
zu neuen Rückgängen bis 6 Prozent führten. Die Auslandskäufe an den
anderen Aktienmärkten haben gleichzeitig nachgelaſſen, während die alio zuſammen eine Ausfallsbürgſchaft von 60 Prozent. Dabei
Aufnahmefähigkeit der Spekulation gering war. Das Publikum fehlte müſſen aber die Lieferanten zunächſt eine Vorhaftung von 20
völlig oder es trat als Abgeber auf, ſo daß das herauskommende Ma=
terial
auf der ganzen Linie zu 2= bis Zproz. Kursverluſten führte. Das
Geſchäft hielt ſich einheitlich in engſten Grenzen, da die Nerooſität und
Unſicherheit nach den letzten großen Schwankungen noch erheblich iſt und
allmählich auch bereits die Ultimovorſorge beginnt. Als verſtimmendes
Moment lag ferner der empfindliche Rückgang der europäiſchen Infla=
tionswährung
vor. Sowohl Franken wie Zloty ſetzen ihre Abwä ts= Sätzen liegen ſollen, die die deutſche Induſtrie den Bauken mit
bewegung fort und ſchwächen dadurch die Stellung der deutſchen Ju=
duſtrie
und des Handels auf dem Weltmarkt. In der Freigabeangele=
genheit
lagen zwar günſtigere Nachrichten vor, doch kam dies bei der
völligen Geſchäftsloſigkeit und unter dem Druck der Verkäufe ebenſo=
wenig
zur Geltung, wie der Optimismus, der in den Hauptverſamm=
lungen
einiger Großbanken zum Ausdruck kam, und die Geldleichtigkeit.
Tagesgeld war mit 3½ bis 5½ erhältlich. Am Privatdiskontmarkt wird entſcheiden: 1. dem Maß des Anteils der deutſchen Arbeit an den
nur unter der offiziellen Notiz gehandelt. Am Montanaktienmaukt ver= zu liefernden Waren, 2. dem Anteil an der Behebung der Ar=
loren
Gelſenkirchen 2½, Mannesmann 2, Phönix 2½, Rheinſtahl 2,
Schlef. Zink 5, Höſch 2½. Die Aktien der Farben JG., die geſtern noch
favoriſiert wurden, ſetzten 2½ Proz, niedriger ein. Im Zuſammenhang
hiermit berloren auch die übrigen chemiſchen Werte 2 bis 3, Elektrb= Bürgſchaftsgelder auf die Warengruppen 1. und 2 gleichmäßig
aktien hatten Verluſte im gleichen Umfange aufzuweiſen. Unter Maſchi=
nenfabriken
büßten Krauß u. Co. 5 Proz. ein. Sonſt waren dieſe Werte
knapp gehalten, teilweiſe ſogar 1 Prozent beſſer. Im übrigen waren
bei geringſten Umſätzen 1 bis 2 Prozent Einbußen der Dividenden=
papiere
die Regel. Auch Bankaktien ſchloſſen ſich der ſchwachen Allge=
meinhaltung
an. Von Schiffahrtswerten, die den Anſtoß zu der matten
Geſamtbörſe gaben, ſetzten Hapag 6 Proz., Hanſa 8½4, Nordd, Lloyd lenden Dr. Edmund Stinnes ſchweben Verhandlungen wegen
6 Proz, ſchwächer ein. Auslandsrenten, außer Anatolier und Maze=
donien
gehalten. Heimiſche Staatsrenten leicht abbröckelnd.
Privatdiskont, beide Sichten 4¾ Prozent. Die Börſe ſchloß luſtlos
täuſchten und führten in dieſen Papieren zu Kursrückgängen. Salzdet=
von
12 bis 15 Proz, ſollen dieſe Unternehmungen angeblich nur 1012
Prozent ausſchütten. Von den Spritwerten ſchloſſen Schultheiß mit 171,
Kahlbaum mit 96, Oſtwerke mit 144½. Im übrigen nannte man bei ſehr zuwerfen. Dagegen iſt nicht zu leugnen, daß ſie beſtrebt iſt, die
ſtillem Geſchäft und uneinheitlicher Tendenz Hapag mit 128½, Lloyd Reichsbahn=Reklamegeſellſchaft in eigenen Beſitz zu übernehmen,
nachbörslich mit 127½, Phönix mit 78½, Gelſenkirchen mit 96¾, Rhein=
ſtahl
mit 93½, Kriegsanleihe mit 0.423¾.

Aſchaffb. Zellſtof
Augsb.=Nürnb.M
Kamag=Meguin
Berl. E. W. Vorzu
Berlin. Karlsruhegnd
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan.
gremer Volle
Teutſch.=Atlant. Tel.
Teutſcke Maſchinen
Teutſck.=Nied.Tel
Teutſcke Erdöl ..
Teutſche Vetroleum
Tt. Kaliwerke.
Tonnersmarckhütte.
Tynamit Nobel..
Elektr. Lieferung.
Farben=Ind. A.=G.
&. Friſter ....."
Coggenau Vorz.. .
Gelſenk Eußſtahl.
8. f. eletr. Untern.
Halle Maſchinen.
Eon.Moſck.Egeſt.
Eania Tampſſch. ..

20. 4. 21 4 20, 4. 21. 4. 91.5 80.75 Semoor Zement 159. 156.75 82. 80.* Eirſch Kupfer 88. 875 40.5 41. ööſch Eiſen 98.5 94. 76. 25.23 Hohenlohe Werk 19 2; 775 67.625 65.87 7ahla Vorzellan 73.75 73.75 1107.25 1106.25 Lindes Eismaſch. 1143. 145.25 49.25 51.75 Lingel Schuhe 36.875 35. 112. 114.835 Linke & Hofmann 59.5 58. 70.75 69.5 2. Loewe & Co., 149.75 64. 61.5 2. Lorenz 104.25 191.875 15. 15.5 INdl. Kohle 115. 116.5 94.375 92.75 Nordd Gummi 77. 76. Srenſtein. 79. 78.25 120.-75 120. Rathgeber Wag 61.75 e1.75 80. 80. Rombacher Hütt 36.5 36,5 86.75 84.75 Roſitzer Zucker 73.5 70. 169.5 1o8. Rütgerswverke 82.25 81.25 145. 145.25 Sachſenwer!. 67. 62. 86. 5:. Sächi Gußſtahl, 70.5 50.75 47.5 47.5 Siem n Glas 125. 121.25 30. 29.87. Ber Lauſitzer Glas. 98.875 97.55 141.875 142. Bolktedter Porzel. 1 3½.25 40.* 13:. 135. Beſti. E. Langendreer 47.8) 46.75 64. 63. Rittener Gußſtahl 45.25 41. 134. 1127.5 Wanderer=Werke.... 1124. 120.

Deviſenmarkt.

Amſterdam=R.
Buenvs=Aires.
Brüſſel=Antw.
Oslo".
Kopenhagen.
Helſingfors
Italien..
London.
New=York.
Paris.
Schweiz
mien

20 4.
ſeld
169.31 168.73li68 34 163.74
1683 L.Eöä 1 833 783
415 243/15-2k31 15 03/ 15.671
19 B1.7
63 33111.11
Stockholm.. .. W12.26 112.54h12.78 112.55
E7 15.5:
4.155 7.305
13R 13.331/4 355 170=
30. 51 B1.13
160.37 60.301 60 241 60 401

21. 4
Geld
43 95
163 3 1107
.55 1üä.591d. 547 10.58
15.88 1599
20. 39S ez. 107 357 23. 5391
1 195 7.704
50.33 81 79

WienD.,Oſt. abo
Prag
Budapeſt.
Japan
Rio de Faneiro
Bulgarien.
Belgrad ...
Kouſtantinopel.
Liſſabon ......
Danzig ......"
Athen ......
Kanada ....
Uruguah .

20. I. 21. I. Geid Geld Brief 59 11 893 59 11 59.31 M2415 12,458 12.821 12 463 5.67 5.4 5.57 660 1.859 19. 1.971 1.275 0.553 d 55 4.s6s 0850 305 3.0571 305 306 7.354 7.409 7369 7.469 2 075 2053 2.305 ei. 3252 1.3751 2i 325 2i.375 8a.30 81. 37 50 57 Sl.M 5.231 1.3ü 12 418. 303 7.3i5 *375 7 1.355

* Oer Rufſenkredit.
Die einzelnen Beſtimmungen über den ſogenannten Ruſſen=
kredit
ſind nunmehr veröffentlicht worden. Bekanntlich wurden
vom Reich 305 Millionen Mark Wirtſchaftsgelder zur Verfügung
geſtellt. Ueber dieſe Summe hat ein von der Reichsregierung
gebildeter interminiſterieller Ausſchuß des Reiches und der grö=
ßeren
Länder zu beſtimmen. Die bürokratiſchen Arbeiten ſind
der Garanticabteilung der Deutſchen Reviſions= und Treuhand=
Aktien=Geſellſchaft in Berlin übertragen. Um die Einfuhr nach
Rußland, die in letzter Zeit ſtark heruntergedrückt worden war,
wieder zu heben, hat ſich das Reich entſchloſſen, für in Einfuhr=
waren
nach Rußland inveſtierte Gelder gemeinſam mit den Län=
dern
eine Ausfallsbürgſchaft zu übernehmen. Sie gilt bis zum
31. Dezember 1930 für ſegenannte ſchwere Inſtallation und rech=
net
für liſtenmäßig aufgeſtellte Waren bis zum 31. Dezember
Die Kursgewinne des Vortages ſind heute bereits wieder verloren / 1928. Die innere Garantie für dieſe Ausfallsbürgſchaft iſt fol=
gendermaßen
konſtruiert: Das Reich übernimmt davon einen
Prozent nehmen, weil in dieſen 20 Prozent der Gewinn des
Lieferanten liegt, der nicht mitgarantiert werden ſoll. Die Ver=
handlungen
über eine Geſamtfinanzierung ſind, dagegen bisher
geſcheitert, weil die ruſſiſche Regierung in ihren Verhandlungen
mit den deuiſchen Banken Zinsſätze forderte, die weit unter den
weſentlich kürzeren Friſten zu bezahlen hat. Die ruſſiſche Regie=
rung
hat dann einen weiteren Verſuch der Eeſamtfinanzierung
über Harriman gemacht, der aber eine Zwiſchengarantie der
deutſchen Banken erforderte, die bisher verſagt iſt. Allgemein
wird der interminiſterielle Ausſchuß nach folgenden Grundſätzen
beitsloſigkeit, 3. der Möglichkeit von Nachlieferungen, 4. dem
Grundſatz einer möglichſt gleichmäßigen Verteilung auf die ver=
ſchiedenen
deutſchen Länder. Im allgemeinen ſoll die Hälfte der
verteilt werden.
* Reichsbahn und Stinnes.
Zwiſchen der Reichsbahn und dem zurzeit im Ausland wei=
Verkaufes der im Stinnesſchen Beſitz befindlichen Reichsbahn=
Reklamegeſellſchaft. Ein poſitives Ergebnis haben dieſe Ver=
und abwartend. Die Dividendenerklärungen der Kaligeſellſchaften ent= handlungen bisher nicht gehabt. Von dem Abſchluß eines über
mehrere Millionen lautenden Kaufvertrages kann ſchon aus dem
furth ging um 4½ Proz. auf 159, Aſchersleben um ¼ Proz. auf Grunde keine Rede ſein, als die Reichsbahn nur über geringe
127½, Weſteregeln um 2 Proz auf 132 zurück. Entgegen den Schätzungen Mittel verfügt und nicht daran denkt, für die Reklamegeſellſchaft,
deren Wert ſie nicht allzu hoch einſchätzt, erhebliche Mittel aus=
um
alle mit der Reichsbahn verbundenen Geſchäfte in einer Hand
zu vereinigen.
* Ankauf der
D.A. 3. durch den preußiſchen Staat.
In Berlin iſt eine Preußiſche Verlags= und Druckerei=Akt.=
Geſ. mit einem Kapital von 600 000 RM. gegründet worden,
die das geſamte Eigentum der D. A. Z., die früher dem rhei=
niſch
=weſtfäliſchen Großinduſtriellen Stinnes gehörte, übernom=
men
hat. Die Gründer ſind der preußiſche Staat und vier Be=
amte
des Finanzminiſteriums. Den erſten Aufſichtsrat bilden
Miniſterialdirektor im preußiſchen Staatsminiſterium Nobis,
Miniſterialrat Walter Fimmen und Landesfinanzrat Fritz
Schönbeck. Dieſe Gründung beſtätigt den bisher dementierten
Ankauf der Deutſchen Allgemeinen Zeitung durch den preußi=
ſchen
Staat. Die neue Geſellſchaft dürfte in erſter Linie dazu
dienen, neben der D. A. Z. eine Reihe von Kreisblättern zu
übernehmen, auf die die preußiſche Regierung Einfluß zu nehmen
beabſichtigt.

Eine 40 Millionen=Anleihe der Klöcknerwerd= A.=G. In der Auf=
ſichtsratsſitzung
der Klöcknerwerke A.=G., Berlin, wurde die Aufnahme
einer Teilſchuldverſchreibungsanleihe von 40 Millionen Rm. genehmigt.
Die Anleihe iſt auf Feingoldbaſis geſtellt und auf Bergwerke und ſon=
ſtiges
Grundeigentum der Werke eingetragen. Der Zinsfuß beträgt
8 Prozent. Die Anleihe ſelbſt iſt bis 1931 unkündbar und wird bis 1950
mit 100 Prozent ausgeloſt. Die Begebung erfolgt unter der Führung
des Schaaffhauſenſchen Bankvereins A.=G. und des Bankhauſes A. Levy,
Köln. Dem Konſortium gehören ferner an Deichmann u. Co., Salomon
Oppenheimer jun. u. Co., J. H. Stein, Köln, Commerz= und Privat=
bank
, Darmſtädter und Nationalbank, Deutſche Bank, Direktion der Dis=
kontogeſellſchaft
, Reichskreditanſtalt Berlin, Simon Hirſchland=Eſſen,
Warbura u Co., Hamburg, Bayeriſche Vereinsbank, München, Klöckner
u. Co., Duisburg. Die Anleihe wird zum Kurſe von 94½ Prozent vom
22. bis 26. April 1926 zur öffentlichen Zeichnung aufgelegt werden.

Graltfarter Karsbernct voit Br. Aptft Loab.

Staatspapiere
z) Deutſche
5% Neichsanleihe
42 Neichsauleihe
8½%
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanwv. 23
R.,Schatzanw. 24
4½% INundV R.=
Schatz
4½%gVI.-IX.
42 D. Schutzgb.
Sparprämienanl.
4½ Preuß. Konſ..
8½%
*0
4½Baden alt .
a
1898
3%
4½ Bahern..
3½
..
...."
3%
8-16% Heſſ. unt. 28
42
3½G ....
48 Württ, alte
b) Sonſtige,
europäiſche
6% Bo8. E. B 1914
g L. Inv. 1914
½% 1898
4½7 1903
4%

470 Bulg. Talak
4½% Oſt. Staatsr.
v. 19:3
4½½Oſ. Schatz. 14

9 4275
0.40r

0.39
5.9
9.26
0.a0s
0.44
0.41.

19
0.45

0.38
0.43

28
3.4
4=

4% Oſt. Goldr.
4:/s%o Silberr.
42 einh. R.(kon.)
3%0 Port, (Spz.) II
5%0 Rum. am. R.03
4½%r Gold. 13.
420 amkonv.
4% am.05
420 Türk. Adm. 03
47 (Bagb.)
42 Bagd I
4% 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913
4½% St 1914
42
Goldr.
42 St. 10
2o Kronr.
8% Eiſt.Tor /1
Außereuro=
päiſche

5% Mex am. inn.
5% äuß. 99
4% Gold. 04
3% konſt inn
4½0 Frrigat.
5%o Tamaulivas
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech
nung
6%0 Doll. Gold. 1932
6% Gold 1935
8% Frk.=Hyp.=B.=)
Goldpfdbr. R.1
8%0 Frkf. Hyp.=Bl.=
Reihe 2/1
5%Frſ. Pfandbr. B.
Gold Reihe 9
Em. 8/400
82..

7.35

29
4.1
9.5
11.60
12),

18.70

16.25
4.23

21.7
43
28
33.*
22.75

99.5
100

78.5

5% Neck.AG. Glb23/
8% Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
8% Rh.=Hyp. Gd.24
52, Rhein=Main=
Donau. Gold 231
Ohne Zins=
berechnung

6% Bd.=Bd..Hz. 23
30 Bdw. Kohl. 23
5%0 Fr. Pf.Bk. ch. I
62 Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holzw. 23
62 beſſ. Brk.=Rog.
23
Roggan 28
82 Mannh. Stadt=
Kohl ......733
62 Offenb. Holz
5% Pfälziſche=GHpp.
Bt. Gld 24
5%0 Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
5% Nh. H. B. 6d. 24
520 Sächſ. Brk. 23.
5% Roggenw.2:
5%oSüdd. Feſt=B 8
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb.
Bayr Handelsb
Bahr Hyp.u. Wechſ
Frrf.Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz, Hyp.=Bk.
Preu3. Pfbr.=Bk
Rhein, Hyp.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=B....

Rrk
97.1
87

2.10

19.75
2.25
5.45
6.60
2.47
6.20

14.75
13.-3
11.,6s
13
9.475
9.3
12.as
9.35
10.52:
11.

Staatl. od. prov.)
garantiert.
Heſſ. L..Hhp.=B.
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb.
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn.
14% Galiz. Carl=
Lud.=B.
5%0 Oſt. Südb. (9.)
2,620 Alte
2.6% Neue
4% Sſt. Staatsb. 8:
3% Sſt. 1.b.8.E.
3%Oſt. . 9. E.
3%Oſt. . 1885..
3%Oſt. Erg. Netzl
425 Nud. Silber.
4%0 Rud. Salzkg.)
4½% Angt. S.I
4½% Angt., S. II
4½%Angt. S.III
3% Salon. Monaſt
5% Tehuantepee.
4½%
Bant=Aktien
Allg. D.-Credit. 1102
Bad. Br.
Bt ſ.Brauind. 132.75
Barmer Bankv. 85.5
Bay, Hyp.=Wch)
Beri Handelsgeſ. 11 0.5
Comm.u. Privatb. 1113.5
Darmſt. u. Nat.=Bk 127.5
Deutſche Ban:
D. Eff.u Wchſ=Bl. 94.75
1 2. Hyp.=Bk. Mein. 96.25
D. Vereins=Bk. 87
Dist.-Geſellich. . .. 121.75
Dresdener Bk.....
11.30 Frankf. B. .

7us

2.90
2 40

5.2
17.75

18
2.5
130g

21.7*
23

/40
10i.25
128.
1111.75

Frrf. Hyp.=Bk.
88
Frrf. Pfdbr.=Br. 100
Gotha Grundkr. Bk.)
Metallbank.
Mitteld Erebitb. 103
Oſterr. Ereditanſt
Pfälz, Hyp.=Bk. 188.5
Reichsbank=Ant 1410,
Rhein Credithk.
Rhein=Hyp.=Bi. 87.5
Südd. Disc.=Geſ. 96.5
Wiener Banwerein! 6

Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb.
Buderus.
Dt. Luxemburg.
Eſchw. Bergw.
Gelſenkirch Bow.
Harp Bergb.
Nſe Bergb.
Genußſchein. 20
Kali=Aſchersleb.
Kali Salzdetfurt.
Kali, Beſterregln
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchleſ Eiſ. Caro) 57.5
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb. . ..
Rhein Braunk.
Rhein Stahlw. 94
Rombach. Hütte
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb.
Ver Laurahütte

Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh. )/ 64
Henninger ....../119
Löwenbr.=München/196

37
92.5
61.2
98
134
95.5
107.n5
127.25
162
133.5
80.
89.3
90.5
797.
94.5
60

Mainz Aktienbr.
Schöfferhof (Bind.
Schwarz=Storchen
Re

Akkum. Berlin....
Adler & Oppenh.
Adlerw (v. Kleyer)
N.E. G. Stamm.
6% A. E. G. Pig.4
5% A. E. G. Vzg. B
Amme Gieſecke
Aſchaff. Zeliſtoff
Badenia (Weinh.)
Bad Maſch. Durl.
Bad. Uhren Furtw.
Bamag=Meguin
Bahr. Spiegel
Beck e Henkel.
Bergmann El.
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Sl.
Cement Heidelb.
Cement Karlſtadt
Cement. Lothr.
Chem Albert.
Chem Brockh. ...
Chem Milch
Daimler Motoren.
Dt Eiſenhandel
Deutſche Erdöl.
D. G.u. Silb Scheid.
Dingler Maſch
Dresd Schnellpr
Dürrlopp
Dürr Ratingen
Dyckerhoff & B.
Eiſenw Kaiſersl.
Eiſenw 2 Meher
El. Lieferung.
El. Licht= u. Kraft
Eiſ. Bad Wolle.
Emag.
Email. Ulrich
Enzinger Werke. .

1145
180.5
101.5
104
117.7-
109
54.75
103
26.75
6).:
81.25
90.75

38
40.5
53
48
97
55.5
52.75
98.5
103.23
1o1
57
64.25
53
94
110
8
93.2
72
39
55
30.5
18.25
107.25
109.75
35
0.20:
45
94

Ktlinger Solm.
Faber Bleiſtiſt.
Faber & Schleicher
Fahr. Pirmaſens
Farbenind. F. G.
Felten & Guilleau
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Selt
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frrf :M. Pol u. W
Fuchs Waggon
Gunz. Ludw.
Geiling & Cie.
Germania Linol. 1147
Geiſent. Gußſt. . . 31
Goldſchmidt Th.
Gotha Waggon .. 53
Greffenius
Gritzner Maſch..
Grün & Bilfinger: 1103
Hafenmühle Frkf. 80
Hammerſen
Hanfw Füſſen.
Hartm & Braun.
Heyligenſtaedt. 30.5
Hilpert. Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer
Hoch=Tiefbau
Holzmann
Holzveri. Ind.
Hydrom Breslau
Fnag
Junghans
Kamma Kaiſersl
Karlsruher Maſch. 0.25
Karſtadt R
Klein Sch. & Becker
Knorr Heilbronn
Konſerv. Braun 43
Krauß Lokom.
Lahmeher ....... / 94.25

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Motorf. Darmſt.
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Penuleth & Ellenb.

88
F2.s
69.25

1:0
64
46
3.
193
116.5
9.5
E4.1
60.5
74
16.25
61.*0

59
79
4.1
111.
136
127.75
94.75
67.25

31.5
19

55
86

[ ][  ][ ]

Geite 12

Donnerstag, den 22. April 1926

Nummer 111

Erholung des Frankenkurſes.
Paris. Der Frankenkurs hat ſich am geſtrigen Tage wieder ein
wenig erholt. Infolge von Interventionen ſtieg der Frank auf 145½
und ging ſpäter ſogar noch auf 145,20. In New York dagegen waren
die entſprechenden Ziffern 147,67 und 30,16 für den Dollar. Damit iſt
erſtmalig ſeit einer Woche die Parität in New York höher als der
Pariſer Kurs. In den Wandelgängen der Kammer wird die Deviſen=
hauſſe
ſelbſtverſtändlich lebhaft erörter. Beſonders peſſimiſtiſch äußerte
ſich der frühere Schatzminiſter George Bonnet. Er erklärte laut Paris
Midi: Anfangs Dezember vergangenen Jahres wurde die Grenze der
Vorſchüſſe der Bank von Frankreich an den Staat um 7,5 Milliarden
Mark erhöht. Aus dem letzten Ausweis der Bank geht hervor, daß nur
noch 2,5 Milliarden davon übrig bleiben. Innerhalb von vier Monaten
ſind alſo nahezu 5 Milliarden neuer Banknoten für die B dürfniſſe des
Staates verwandt worden. Es beſteht kein Zweifel darüber, daß wir
mitten in Inflation ſtehen und das iſt einer der entſcheidenden Gründe
für das Anziehen der ausländiſchen Deviſenkurſe.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 21. April.
Weizen: Anfangs war die Haltung auf ermäßigte Liverpooler No=
tierungen
abgeſchwächt. Auch verſtimmte die langſame Lokonachfrage des
Inlandes. Später konnte eine Befeſtigung eintreten auf die Mein ung,
daß der Markt verkauft ſei, und auf einſetzende Deckungskäufe. Die
Termine konnten 12 C. anziehen.
Mais: Anfangs war die Haltung abgeſchwächt auf günſtige Witte=
rungsberichte
und kleine heimiſche Lokonachfrage. Dann konnte eine Be=
feſtigung
eintreten. Die Termine zeigen Avancen von ½1 C.
Hafer: Unter dem Eindruck der feſten Haltung von Weizen und
Mais verkehrte dieſes Marktgebiet in ſtetiger Haltung.
Baumwolle: Deckungskäufe der Wallſtreet und Meldungen von über=
mäßigen
Niederſchlägen in den Golfſtaaten verurſachten die feſte Hal=
tung
. Die Termine gewannen 1520 Pkt.
Zucker: Erhöhte Kubaofferten verurſachten einen feſten Beginn.
Das erhöhte Niveau konnte ſich jedoch nicht voll behaupten auf ſpekula=
tive
Käufe. Die Termine ſchließen einige Pkt. über geſtern.
Kaffee: Deckungskäufe und eine beſſere Nachfrage ſeitens des Aus=
landes
bewirkte eine ſtetige Haltung. Gegen Schluß gingen die Avancen
wieder verloren.

Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 21. April. Da auf dem heutigen
Markt das Angebot wieder vollkommen ungenügend war, konnten ſich
die feſten Preiſe trotz der etwas niedrigeren ausländiſchen Notierungen
vollkommen behaupten. Umgeſetzt wurde heute ſehr wenig, außerdem
war der Markt nicht ſonderlich gut beſucht. Weizen 30,5030,75
Roggen 20,5020,75, Sommergerſte für Brauzwecke 22,7524,75, inländ.
Hafer B,0024,00, Mais 18,7519,00, Weizenmehl 42,2543,00, Roggen=
mehl
29,5030,00, Weizenkleie 10,50 und Roggenkleie 11,5011,75.
Berliner Produktenbericht vom 21. April 1926. Im Berliner Pro=
duktengeſchäft
nimmt die ſchwache Tendenz ihren Fortgang. Inlands=
weizen
wird in prompter Abladung zu erhöhten Preiſen etwas mehr
angeboten. Die Verkäufer zeigen ſich aber nicht bereit, mit ihren Ge=
boten
nach oben zu gehen, da Amerika und auch England weiter rück=
gängige
Preiſe meldeten. Bei Beginn des amtlichen Verkehrs ſtellte ſich
effektiver Weizen etwa 1½ Mark niedriger. Im Termingeſchäft beweg=
ten
ſich die Rückgänge zwiſchen 1½ und 2½ Mark. Roggen recht luſtlos
und in ähnlichem Umfange wie Weizen ſchwächer. Gerſte iſt weſentlich
billiger zu haben, hat aber ſo gut wie gar keine Käufer. Auch Hafer
in Uebereinſtimmung mit der allgemeinen Tendenz im Preiſe nach unten
gerichtet. Mehl allgemein ruhig, Futtermittel ohne größere Verände=
rungen
. Im weiteren Verlauf wurden die erſten Kurſe für Weizen
Geld, Mai= und September=Lieferungen ſogar 50 Pfg. höher.
Viehmärkte.
Berliner Viehmarkt vom 21. April. Der Auftrieb beſtand aus
1872 Rindern, darunter 554 Ochſen, 334 Bullen und 984 Färſen und
Kühen, ferner aus 3508 Kälbern, 3100 Schafen. 7581 Schweinen und
5050 Ziegen. Außerdem waren 173 Schweine aus dem Auslande auf=
getrieben
. Bezahlt wurden: Ochſen: a) 5255, b) 4750, c) 4345
und d) 3841; Bullen: a) 5152, b) 4650, c) 4245; Färſen und
Kühe: a) 5053, b) 4145, c) 3240, d) 2430, e) 2022 und Freſſer
3542; Kälber: a) , b) 8088, c) 6578, d) 5062, e) 3545; Stall=
maſtſchafe
: a) 5660, b) 4452, c) 3040; Schweine: a) , b) 77,
e) 7677, d) 7476, e) 7273 Säue 6870; Ziegen 2025. Markt=
verlauf
: Bei Rindern ziemlich glatt, bei Kälbern ruhig und bei
Schweinen glatt.

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der für die erſte Aprilwoche feſtzuſtellende Rückgang der Inſolvenzen
hat ſich in der zweiten Woche des Monats April weiter fortgeſetzt. In
noch ſtärkerem Maße ſind die Geſchäftsaufſichten zurückgegangen.
Dieſer Tage haben gelegentlich einer Europareiſe Vertreter der
Standart Oil Co. und der General Electric Co. die Werke der Badiſchen
Anilin= und Sodafabriken in Ludwigshafen beſichtigt, wie dies übrigens
auch ſchon bei anderen amerikaniſchen Induſtriellen der Fall war.
Die o. H.=V. des Vereins Deutſcher Oelfabriken, Mannheim, ge=
nehmigte
den dividendenloſen Abſchluß und beſchloß 238 437 Rm vor=
zutragen
. Gegenüber dem Vorjahre habe ſich der Abſatz im laufenden
Jahre weiter geſteigert, doch habe die vielſeitige Konkurrenz unbefriedi=
gende
Preiſe zur Folge.
Panik trat geſtern an der Warſchauer Börſe ein. Der Dollar wurde
zu einem Kurs von 11 Zloty und darüber gehandelt.
Das Ereignis der Bukareſter Börſe war geſtern der rapide Sturz des
Lei=Kurſes. Der Mittagsſchluß für Pfund und Dollar hielt ſich um
17½ Prozent niedriger als der Kurs am Samstag. In den Geſchäfts=
kreiſen
herrſcht Panik und die Preſſe bezeichnet den Sturz des Lei als
den völligen Zuſammenbruch der bisherigen Wirtſchaftspolitik.
Die Stadt Budapeſt beabſichtigt eine Anleihe von 20 Mill. Dollar
aufzunehmen.
Aus Madrid wird gemeldet: Das Außenminiſterium teilte mit, daß
die ſpaniſche Regierung das franzöſiſch=ſpaniſche Handelsabkommen vom
Jahre 1922 gekündigt habe.
In Rom wurde die achte Generalverſammlung des Internationalen
Landwirtſchaftlichen Inſtituts in Gegenwart des Königs Viktor
Emanuel eröffnet. An der Feier nahmen u. a. prominente Perſönlich=
keiten
aus Handel, Landwirtſchaft und Induſtrie und Delegierte aus 73
Staaten teil.
Der Exportpreis für Kupfer in Amerika wurde um 10 Punkte herab=
geſetzt
.
Die American Smelting and Refining Co. hat eine weitere Er=
mäßigung
des Bleipreiſes um 15 Punkte auf 7,85 Cents per Pfund vor=
genommen
.
Die Firma Morgan u. Co. übernahm 11 172 000 Dollar 4½proz=
Equipmots=Bonds der New Yorker Zentralbahn auf einer Zinſenbaſis
von 4,65 Prozent.

Palast-Lichtspiele
IIA lch Heufe.
Die Brüder
Schellenberg

8 Akte!

mit

8 Akte!

CONRADVEIDT
in seiner Doppelrolle.
Lil Dagover, Liane Hald, Bruno
Kastner, Paul Morgan u. a. m.
Im Beiprogramm:
Fix und Fax
als Söhne des Himmels, 2 Akte
Neueste Wochenschau, (6065
Anfang ½4 Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr

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5 u. 8 Mk. abzugeb.
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Die Liſien zur Einzeichnung
für den Zulaſjungsantrag liegen heute
Donnerstag,, ſowie Freitag, Montag
und Dienstag, von 35 Uhr nachmitt,
im Auskunftslokal des Rentner=
bundes
(Kaiſerſaal, Grafenſir) offen

zu

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Larmſtadt, Ludwigsplatz.

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Neue Kurſe
beginnen Donnerstag, den
22 und Montag, den 26
April, abends 8 Uhr, in der
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6 Mark 6085

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Donnerstag,2?, April
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Schülermiete rot 7
Don Pasquale
Oper von Donizetti
Anf. 7½. Ende 10 Uhr
Preiſe: 1.207,20 Mk

Theaterzettel für Donnerstag, 22. April
(Ohne Gewähr)
Don Pasquale‟
Perſonen:
Don Pasquale, ein alter
Heinrich Kuhn
Junggeſelle
Dr. Malateſta, Don Pas=
. . Leo Barezinski
quales Freund
Erneſto, Don Pasquales
.. W Schumacher
Neffe.
Norina, eine junge Witwe Gertrud Callan
Ein Notar .. . . . . . . Hans Ney
Freunde des Don Pasquale. Diener.
Ein Haushofmeiſter. Eine Putzmacherin.
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10 Schuchardſiraße 10 (5221a

BResidenz-Theaterd
Heute letzter Tag!
Der Roman eines Berliner Miethauses
Menschen
untereinander

3 Akke aus einem interess- Hause.
Zegie: Gerhard Lamprecht. Der deutsche Groß-
film
mit der großen Besetzung (20 prominente
Schauspieler).
In den führenden Rollen:

Union-Theater

Erlka Glässner, Aud Egede Nissen,
Alfred Abel, Eduard Rothauser,
Renate Brausewetter, Marg. Kupfer

Die Presse schreibt:
Einer der interessante ten und besten Filme
des Jahres Er hatte mit Recht einen großen Er-
folg
. . schon die Idee .. . ausgezeichnet.
(Berliner Börsen-Courle)
Im Beiprogramm:
Lustspiel in 2 Akten. (6099
Neueste Wochenschau Modenschau,
Anfang 3½ Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr

Restaurant Bender
Heute Donnerstag abend von 7 bis 11 Uhr
allgemeines
Rheinsalm-Esgen
Große Portion Rheinsalm mit hollän-
discher
Tunke und neuen Kartoffeln
2.50 Mk.
(6064
Liefernng hat die Fischhandlung Reitinger
& Blechschmidt übernommen

Aunrnnngnnnnngungunggnnnnnnnnnnn
Eannaankngannannnnnaanannnnnnagnr

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AA
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KONZERT-ZTKLUS
der unter der Leitung des Herrn Muſiidirektors und
Komponiſten Robert Herber ſiehenden Männer=
8 Vereine ge angvereine 700 Sänger
Erſtes Männerchor=Konzert
am Sonntag, den 25. April 1926, im Städtiſchen
Saalbau zu Darmſtadt
Zwei Maſſenchöre:
An! Der Winkelried
Der Spielmann
von E. Kraemer
von Joſ. Werth
Einzelchöre:
EA. von Fr. Silcher, J. Werth, E. Heuſer, M. Neumann,
J. Schwartz, A. v. Qthegraven, Wilh. Sturm, Fr. Hegar
R. Ayßlinger, J. Rietz, Fr. Laiendecker
geſungen von
Ba Geſ.=Ver. Eini keit Spachbrücken / Arb.=Geſangv.
Vorwäris Rumpenheim / Orthſches Männerquar=
mm
teit Darmſtadt / Geſ.=Ver. Germania Epperts=
hauſen
/ Geſ.=Ver. Liederzweig Arheilgen / Geſ.=
GE Ver. Germania Obertshauſen / Arb.=Gelangver
EA) Freie Sänger Groß=Gerau / Geſ.=Ver. Lieder=
kranz
Kl.=Steinheim
Beginn pünktlich 4 Uhr nachmittags. Eintritt 1 Mk.
(6087
J. A.:
Orthſches Männerquartett‟ Darmſiadt

EAAAAHAAHAHRAEBHAAIAAAHAAHIAAEEIA
EaaaanaadaznannnnnnagaEHägannnnan

Das große Lustspielprogramm!
Der Herr ohne Wohnumg

Ein Instiger Bolten-Baekers-Schwank in 6 Akten.

Der Film spielt im reizenden, ewig
chenden Wien und reißt mit seinem
köstlichem Wiener Humor die Zuschauer
zu anhaltenden Lachsalven hin.

In den Hauptrollen:
(1077:
Hargarete Lanner und Georg Alexander,

Hültel Keulens Präuunz
SMnt Hiideinissen 2

Lustspiel in 2 Akten.

Is Einlage von 7,6,8 Uhr

TArw. PHrüllien uis Häntei

5 Akte!

5 Akte!

5

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Anfang 31, Uhr. Letzte Abendvorstellung

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ngungslosem Rücksendungsrecht hel
Ehtgelnllel, lielere ich solv. Rellsktauten meinen
ersiklus-igen nuch die vernöhntesten Ausprüche
edis endet großen, Scht. Eichen-
Trichter-äpp. 5hs. Die Licſerung
eifolet nebst i. Sticken uut doppel-
seit
. Künstierplatten aach llurer Watzl
z. Listenp: eise geg. Tah g. r. nur Gm.
iite Mei Miened. MMiutis 94
Ffusiic gchürt in ſedes Hanz!
Verlang. Sie s010:1 1.0
Puch über an-
dere
preisw. Sprechapparate, Hlauben- u. haubenluse
u. .icl: erlose Apparate.
Walter H, Gartz. Berlin 542. Positach 417 P Aicxandrinenstr. 92

[ ][  ][ ]

Nummer 114.

Donnerstag, den 22. April 1926

Seite 13

Nouder Michael
FEIE

OM
URHEBER-RESHTSSCHUTZ DURCH VERLAG OSKAR MEISTER WERDAU

6)
(Nachdruck verboten)
Die Brüder nahmen an ihrem Stammtiſch Platz. Als ſie
ſaßen, ſtimmte der Chor wie mit einem Schlage ein, und ſie
ſangen:
Brüder, wir trinken noch eins.
Wir ſind ja noch ſo jung.
Zur Sparſamkeit ham wir im Alter
Zeit genug.
Toller Lebensübermut, ſprühende Jugendfreude ſchwang in
dem Geſange mit.
Die rundliche, mollige Frau Effler brachte das dampfende
Eſſen.
Tag, meine Herven! Zur Feier des Abends Ihr Leib=
gericht
: Schweinebraten und Thüringer Klöße!
Bravo! Proſt, Mutter Effler, Sie wüſſen mal mit mir
anſtoßen, grunzte der diche Müller vom Klavier.
Nu allemal, habt Ihr mal in friſches Glas da! Na proſt,
meine Herren! Proft, Müller!
Sie trank das Glas mit einem Zuge leer.
Donnerwetter! Sie trinken ja wie’n alter Korpsſtudent!
Nee, aber wie ine richtige Gaſtwirtsfrau.
Bravo, rief Krauſeminze aus der Ecke, der wieder ſeine
unvermeidlichen Löffelerbſen .
Da öffnete ſich die Tür alle ſahen geſpannt auf. Ein
Fremder erſchien im Rahmen. Aber was für einer.
Groß und maſſig, daß er faſt die ganze Tür füllte. Ein
paar kreuzfidele Augen ſahen aus dem urgeſunden Geſicht, das
durch den mächtigen Schnurrbart zugleich grimmig und luſtig
wirkte.
Vergwügt ſah er auf die feuchufröhliche Schar. Dam warf er
beide Arme mit unglaublich bomiſchen Gebärden nach beiden
Seiten, als wem er auf einer Schmierenbühne ſtände, und ſang,
nein brüllte durch das Lokal:
Seid mir gegrüßt, ihr edlen Herren!
Da brach es los. Die quietſchvergnügte, ſchon halbangehei=
terte
Jugend riß die Gläſer hoch und ſchwenkte ſie dem Ankömm=
ling
entgegen. Ein friſches Glas Bier wurde ihm unter die Naſe
gehalten.
Verdutzt wahm er es. Trank es aus mit einem Zuge,
Kinder, das iſt fidel bei euch, hier bleibe ich!
Krachend fiel er auf einen Stuhl nieder, der am Tiſch der
Brüder im Augenblick gerade leer ſtand.

Und krach lag er am Boden. Der Stuhl, der noch aus
dem vorigen Jahrhundert ſtammte, war der Wucht des Koloſſes
nicht gewachſen.

Ein orkanartiges Geheul, Gejohle und Lachen brach los und
in paar kräftige Hände bemühten ſich um den Geſtürzten.
Kinder, bei euch iſt es urfidel! ſagte der Rieſe wieder, ſich
ſein Hinterteil reibend. Herr Gaſtwirt, einen neuen Stuhl!
Damit er wieder kaput geht? Nee, mein Herr, ein Stuhl
für Sie muß erſt erfunden werden.
Na, da geben Sie mir etwas anderes.
Nehmen Sie den Kanonenofen. Der hält Sie aus.
Meinetwegen, her damit.
Und richtig, der immer ſidele Hans Effler rückte den
Kanonenofen an den Tiſch. Der Rieſe beſah ihn mißtrauiſch.
Wenn ich man nur nich durch den Roſt falle. Na, denn
man druff uffs Krematorium.
Es war ein Bild zum Brüllen dieſer Koloß auf ſeinem
Kanonenofen.
Er muſterte ſein Gegenüber freundlich.
Mein Name iſt Krauſe, Manager Krauſe. Sie kenwen mich
vermutlich.
Sehr erfreut. Wir hatten bis heute noch nicht die Ehre,
ſagte Werner und ſtellte ſich und ſeinen Bruder vor.
Die Brüder Michael! Sehr erfreut. Wirklich famos,
meine Herren!
Was managen Sie denn, Herr Krauſe? Für den Film?

I bewahre. Film? Abgelebte Choſe. Nee, nur Sport,
Habe jetzt die Abſicht, Sie, meine Herren, zu managen."
Das war den Brüdern ſpaßig, aber ſie verbiſſen das Lachen.
Alſo uns wollen Sie managen? Hm! Sagen Sie, Ver=
ehrter
, was haben Sie denn mit uns vor?
Sehr einfach. Sollen Paddock ſchlagen. Neuen Waltrekord.
Sehr ſchön gedacht aber wir laſſen uns nicht managen.
Abwarten abwarten, meine Herren! Ich will Ihnen
meine Bedingungen ſagen.
Wir danken Ihnen für Ihre Liebenswürdigkeit. Aber wir
müſſen jetzt wirklich ablehnen.
Schade. Warum wollen Sie wicht?
Wir wollen vielleicht ſchon. Nur heute ſind wir uns noch
nicht darüber Hlar.
Alſo gut, ich warte. Freundlich nickte er Klaus zu, holte
ſich eine halbzerdrückte Zigarre aus der Rocktaſche und zündete
ſie an.
Tun Sie mir bloß den Gefallen und trainieren Sie flott
weiter. Sie ſind doch im Deutſchmeiſter=Sportklub?
Klaus verneinte. Es iſt fraglich, ob wir eintreten.
Nanu, warum denn nicht?
Der Empfang durch den Vorſitzenden war wewig en=
mutigend
."
Den Hals könnt’ ich dem Kerl ! Na, wenn ſon duß=
licher
Affe ſeine Hände in den Sport waſſelt!
Die Anweſenden horchten auf. Profeſſor Schwabe beleidigte
die Brüder Michael?
Was war los? Erzählen, Herr Michael! rief der dicke
Müller.
Nichts von Belang, meine Herren.
Alle wollten ſie Näheres wiſſen, aber die Brüder ſchwviegen.
Als ſie gegeſſen hatten, erhoben ſie ſich und verabſchiedeten
ſich trotz des Proteſtes der Freunde. Auch Manager Krauſe ſtand
auf und ging mit den Brüdern.
Auf der Straße ameten Klaus und Werner auf. Sie waren
froh, dem dunſtigen Lokal entronnen zu ſein, ſo gemütlich die
Klauſe auch war.
Meine Herren! ſagte Krauſe und verſuchte den Weltmann
zu ſpielen, darf ich Ihnen meine Karte geben? Ja? Bitte!
Wenn Sie es ſich überlegt haben. Ich dränge Sie nicht.
Schön, mein Herr. Wir melden uns beſtimmt einmal.
Ein Wort, ein Mann! rief der Dicke eifrig.
Ob wir Ihre Dienſte als Manager in Anſpruch nehmen,
das wiſſen wir freilich heute noch nicht. Auf Wiederſehen, Herr
Krauſo.
Die 27 war eben vorübergefahren, und die Brüder ſetzten
Dampf auf. Raſch hatten ſie den Straßenbahnwagen eingeholt
und ſich auf die vordere Plattform geſchwungen.
Krauſe ſchnalzte mit der Zunge, als er ihnen nachſah.
Patente Kerle! Kinder, wenn ich euch manage, dann wird
die Welt was erleben!
(Fortſetzung folgt.)

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Dame Ang. u .V o6
Geſchäftsſt. (*10728

1di. Mädch, ſ. tagsüb.
Beſchäftig, am lieb=
ſten
in einem Geſch
Ang. unt V 54 an
die Geſchſt. (*10714

Beamtentochter
16 J, welche 9 J die
höhere Schule beſ.
möchte nachmittags
klein. Kind ausfahrer
Kann auch im Haush
mithelf. Ang. u V 53
a. d. Geſchſt. (10715

Frau hat noch Tage
frei im Waſchen und
Putzen. Zu erfragen
Geſchäftsſt *1069

Erfahr Kinderfräul
ſucht Stellg. hilft auch
im Haush Zu er=
fragen
Heidelberger=
ſtraße
83, II. (*1069=

Aliceſtr. 23, 11 Loupre,
bei Müller, gr., gut
möbl Zim. an ſol. H
au verm. Beſ. 10e,
1*10613)

Alleinſt. Halbwaiſe
ſucht Lauf elle, hat
noh Tage frei im
Waſchen und Putzen,
geht auch bügelr
flicken und ſtopfen
Angebote u. V 80
Geſchäftsſt. (*1076

Anſt ſauber. Mädcher
ſucht Beſchäftigung in
Lager oder Geſchäft.
Angebote unter V 74
Geſchäftsſt (*1075:
v0

Frl. ). St. bei Kin=
dern
, welche a. Haus=
arb
überw. Gt. Zeugn
vorh. Angeb. u. V 72
Geſchäftsſt (r10758

Perf. Hausmädchen
welch, auch ſchon als
Kindermädch tät. war
ſucht Stellung. Gute
Zeugn vorh. Ang. unt
V 73 Geſchſt. (*1075

Jung., unabh. Frau
ſ. Stelle bis n. dem
Spül Gr. Kaplanei=
(*1073C
gaſſe 1.

Gebtld., arbeitsfreud
Mädchen
vom Lande (Oſtpr),
gel. Wäſchenäherin,
ſofort Stellung als
Haustocht. od. Haus=
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