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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit z verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 111
Donnerstag, den 22. April 1926.
189. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg. Aufruhr. Sireit uſw. erliſchr
ede Verpſchung auf Efälung der
Znelgen=
zuſträge und Teiſt ung von Schadenerſatz. Bei
Kenturs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Naodau oes Boſſonlie. Deuſche on und Dame
ſtädter 8 Nationalban”
Peneſchs deutſchfeindliche Agitation.
* Ein Beneſch=Memorandum.
Vorſtoß gegen den deutſch=ruſſiſthen Vertrag.
Herr Beneſch entfaltet gegen den deutſch=
ruſſi=
ſchen Vertrag, eine auffallende Rührigkeit. Er hat nach
neuen Pariſer Meldungen einen Fragebogen ausgearbeitet,
den er den Ententemächten vorlegt mit der Abſicht, wenn nicht den polniſch=rumäniſchen Vertrag gekrönt werden ſollten, ſeien
den Abſchluß des deutſch=ruſſiſchen Vertrages unmöglich machen
ſprengen. Gerade Herr Beneſch iſt dazu zweifellos am wenigſten
berechtigt, denn er iſt genau derſelben Sünde ſchuldig, die er uns
zum Vorwurf macht. Er kann doch nicht gut vergeſſen haben,
daß im Jahre 1922 die Tſchechoſlowakei mit Sowjetrußland einen
Vertrag abgeſchloſſen hat, der ausdrücklich mit dem Satz
einge=
leitet wird, daß er beruhe auf der „Erkenntnis von der
Notwen=
digkeit gegenſeitiger Beobachtung der Neutralität durch jeden der
vertragſchließenden Teile im Falle eines Konfliktes des einen
Teiles mit einer dritten Macht‟ Die Tſchechoflowakei hat ſich
alſo den Ruſſen gegenüber weit mehr gebunden als Deutſchland,
weil wir im deutſch=ruſſiſchen Vertrag auf unſere
Verpflichtun=
gen durch unſere Stellung im Völkerbund ausdrücklich hinweiſen
wollen. Herr Beneſch ſcheint aber nicht einſehen zu wollen, daß
die Zeit, da Deutſchland Obfekt der Politik war, vorüber iſt,
denn ſonſt köunte er nicht gut Rechte für ſich in Anſpruch nehmen,
die er Deutſchland verſagen will.
Deutſchland ſoll Rechenſchaft geben.
Wie von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, iſt das in der
Preſſe mehrfach erwähnte Memorandum, das der tſchechiſche
Außenminiſter im Zuſammenhang mit den deutſch=ruſſiſchen
Ver=
handlungen an die verſchisdenen Völkerbundsmächte und auch
an Deutſchland gerichtet haben ſoll, hei der deutſchen
Re=
gierung noch nicht eingegangen. Es ſcheint aber nach
den an hieſiger zuſtändiger Stelle vorliegenden Nachrichten
feſt=
zuſtehen, daß ein derartiges Memorandum tatſächlich an eine
Reihe von euroräiſchen Hauptmächten überreicht worden iſt. Nach
den bisherigen Informationen ſcheint dieſes Memorandum den
Sinn zu haben, bei den Locarno=Mächten anzuregen, von
Deutſchland Rechenſchaft darüber zu verlangen,
ob der geplante deutſch=ruſſiſche Vertrag mit
den Völkerbundsſatzungen vereinbar ſei. Wie
wir weiter erfahren, iſt man in Berliner politiſchen
Kreiſen über die nun nicht mehr anzuzweifelnde
Tat=
ſache des tſchechiſchen Schrittes äußerſt
befrem=
det. Man iſt der Anſicht, daß der Schritt des Herrn Beneſch
ebenſo wenig berechtigt war, als die deutſch=ruſſiſchen
Verhand=
lungen noch gar nicht zu Ende ſind und daher das
Memoran=
dum ſich nur auf einen fingierten Tatbeſtand aufbaut; denn
ge=
rade der Geſichtspunkt, der mit dem Völkerbund zuſammenhängt,
iſt noch immer der Gegenſtand eifrigſter Unterhandlungen
zwi=
ſchen Deutſchland und Rußland und noch keineswegs durch eine
wie ſich eine andere Macht erlaubt. gegen Deutſchland Stellung
zu nehmen, doch als ſehr ungewöhnlich bezeichnen. Läuft das
Verlangen der Tſchechoſlowakei doch letzten Endes auf eine
Bevormundung Deutſchlands
hinaus, wie ſie mit der Würde und dem Anſehen eines
ſouve=
ränen Staates nicht vereinbar iſt, um ſo weniger, als tatſächlich
kein Grund vorhanden iſt, Deutſchland irgendwie zu mißtrauen.
der Abſicht, mit Rußland einen Vertrag abzuſchließen, und es
hat dieſe Mächte ſowohl über die Ziele wie über den Fortgang
der Verhandlungen gewiſſenhaft informiert. Im übrigen liegt
die ganze Frage der ſich für Deutſchland aus dem Locarno=Pakt
Bindungen nicht ſo außerordentlich ſchwierig, daß man nicht auch
in Berlin genau wüßte, wie man einen Vertrag mit einer
außer=
halb des Völkerbundes und außerhalb des Locarno=Abkommens
ſtehenden Macht mit dem Geiſt und den Satzungen des
Völker=
bringer könnte.
Daß Deutſchland kein doppeltes Spiel treibt, hat es durch
ſeine Mitteilungen an die anderen Mächte bewieſen, was auch
ſowohl in England wie beſonders in Amerika anerkannt worden
iſt. Grundſätzlich muß ſchon jetzt geſagt werden, daß
Deutſch=
im Inrereſſe der wirtſchaftlichen und ſtaatlichen Entwicklung für
tungen Deutſchlands widerſprechen, kann man getroſt die Sorge
der deutſchen Regierung ſein laſſen. Dieſe Art von
Rechenſchaftsverpflichtung, wie ſie in dem
Memo=
randum von Beneſch offenbar gefordert wird, aber muß und Domänen des engliſchen Kohlenexportes waren. An ihrer
Be=
wird von Deutſchland mit aller Entſchiedenheit
ab=
denen Militärbündniſſe mit den Oſtſtaaten abgeſchloſſen hat. Auch
die Tſchechoſlowakei hat Verträge mit anderen Staaten
abge=
ſchloſſen, ohne daß hierbei irgendeine Völkerbundsmacht von ihr
deutſch=ruſſiſchen Verhandlungen weiter, ohne Rückſicht darauf,
ob andere Mächte damit einverſtanden ſind oder nicht.
Die iſchechoſſowakiſche Ueberhebung.
Gegen die Einmiſchungsverſuche des tſchechoſlowakiſchen
am Mittwoch die Berliner zuſtändige Stelle der deutſchen Regie=
rung ſachlich in ſehr entſchiedener Form Stellung genommen.
Gleichzeitig liegt aus London die Meldung vor, daß der
diplo=
matiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph” nunmehr zugibt,
fährlich iſt. Durch die Intrigen Frankreichs und
Ita=
liens, mit Serbien und Rumänien Verträge abſchließen zu
wollen, die eine Spitze gegen Deutſchland haben und die durch taſia tripolitana iſt zu Ende. Muſſolini hat ſich wie ein Herrſcher
zweifellos berechtigte Sorgen in Berlin entſtanden, wo man dieſe
zu können, ſo doch dadurch die Locarno=Verträge in die Luft zu Machinationen als nicht im Einklang ſtehend mit dem Locarno= Sultan” gerufen hat, trug jetzt unter dem weißen Burnuß das
Geiſt angeſehen habe. Dieſe Anſicht hätte man in England ge= ſchwarze Hemd des Fascismus und gellte, gut bezahlt und gut
teilt, ſo daß die britiſche Politik ihren Einfluß entſprechend
gel=
tend machte, wobei ſie in einem oder zwei Fällen erfolgreich war.
zu erwarten. Es beſtehe vielmehr Grund zu der Annahme, daß nicht weiter geſtürt; ſeiue Reden waren den Umſtänden
ange=
zubeſeitigen.
gen Englands an die Türkei und aus den Beſtimmungen des einzige Kleinigkeit, die ihm nicht behagt haben wird, dürfte die
rumäniſche Unterſtützung im Falle eines Angriffes und einen
vorſieht.
* Deutſch=engliſche
Kohlen=
verhandlungen.
In der engliſchen Preſſe wird ſeit einigen Tagen für ein
deutſch=engliſches Kohlenabkommen, das die europäiſchen Abſatz= füllet iſt, nämlich wenn das Imperium Romanum einen
Impe=
gebiete begrenzen ſoll, Stimmung gemacht. Jetzt wird auch
be=
nichtet, daß in London zurzeit zwei deutſche Kohleninduſtrielle
weilen, die mit der engliſchen Kohleninduſtrie über ein derartiges war, verſagte die Phantaſie in Rom gänzlich . . bei der Preſſe=
Abkommen verhandeln. Läßt man die ſenſationelle Aufmachung leitung. Der Chef war abweſend. Die Herren Rayonchefs aber
mas ſchon ſeit geraumer Zeit im Gange iſt, nämlich Beſprechun= unausbleiblichen Anpfiff nach der Rückehr des Meiſters auf ſich
mehr, als keine Urſache beſteht, ſich mit den Engländern über etwas in Rom von den deutſch=ruſſiſchen Verhandlungen. Nur
nicht zeitigen, jedenfalls ſolange nicht, als die Engländer nicht Oeffentlichkeit. Selbſt die Friedensverſuche in Marokko, die doch
Einigung geklärt. Davon aber abgeſehen, muß man die Art, erſt einmal dafür ſorgen, ihren Kohlenhandel zu einer ebenſo gerade zu Zeiten der Tripolisfahrt in Italien erhöhte
Aufmerk=
feſten Organiſation zuſammenzuſchließen, wie wir ſie im Kohlen= ſamkeit verdienten, ſind nur mit der unumgänglichſten Drucker=
Authrazitgeſellſchaften, zurückzuführen, der an der Organiſierung ſtoff. Die italieniſche Preſſe iſt ja ſo wie ſo nicht mehr gerade
Streitfragen offen, über die in letzter Zeit wiederholt verhandelt nahrung geweſen. Wenn man dazu noch den überzuckerten Nach=
Deutſchland hat allen Locarno=Mächten Kenntnis gegeben von wurde. Vor allem wird von deutſcher Seite gefordert, daß ſich tiſch der Nuhmesſchlagſahne nimmt, den die Blätter bei der
der verminderten Aufnahmefähigkeit des Kohlenmarktes anpaßt, lieniſchen Salat übergenug. Es war phantaſtiſch!
alſo ſeinen Produktionsapparat empfindlichen Einſchtänkungen
unterwirft. Bei der Gegnerſchaft der engliſchen Bergarbeiter=
und den Völkerbundsbeſtimmungen ergebenden ſtagtsrechtlichen gewerkſchaften gegen Nationaliſierungsbeſtrebungen iſt vorläufig 4 Die beiden Diktatoren an den Küſten
nicht mit einer poſitiven Löſung dieſer Frage zu rechnen, ſo daß
damit auch eine Verſtändigung wieder weit hinausgeſchoben
wird. Sehr weſentlich für den deutſchen Bergbau iſt das
Auf=
hören der Schleuderkonkurrenz, wie ſie von engliſcher Seite mit
bundes ſawie mit dem Geiſt des Loearno=Vertrages in Einklang Hilfe der ſtaatlichen Unterſtützungsgelder in die Wege geleitet
wurde, um die deutſche Konkurrenz zu zerſchlagen. Die
Eng=
länder haben aber die Feſtſtellung machen müſſen, daß die deutſche
Kohle nicht aus dem Felde zu ſchlagen war, ihre Hoffnung,
mög=
lichſt große Abſatzgebiete zu erobern, um dann eine hohe Quote
bei der Aufteilung der Kohlenverſorgung Europas
herauszuſchla=
gen, haben ſich nicht erfüllt. Darauf iſt wohl auch in der Haupt= das Mittelmeer, ſein Einzug in Rom, der faſt dem eines
Trium=
land, auch wenn es dem Völkerbund angehört, ſache die plötzlich in die Erſcheinung tretende Propaganda für phators glich, ſind wohl geeignet, nachdenklich zu ſtimmen, und
niemals auf, das Recht verzichten wird, Ver= eine Verſtändigung zurückzuführen, zumal man in England, man iſt hier weit davon, die ganze Sache auf die leichte Achſel
träge abzuſchließen mit anderen Mächten, wenn es das fürchtet, daß die fortſchreitende Rationaliſierung im deutſchen zu nehmen. Man iſt nicht ſo kurzſichtig, den Mann falſch ein=
Vergbau zum Verluſt engliſcher Abſatzgebiete führen kann, be= zuſchätzen, der jetzt, nachdem er die innere Wandlung und
Reor=
richtig hält. Daß dieſe Verttäge nicht den übrigen Verpflich= ſonders dann, wenn die Subventionen in Zukunft nicht mehr ganiſation ſo erfolgreich durchgeführt hat, Italien größeren
in derſelben Höhe weiter gezahlt werden ſollten. Schließlich äußeren Aufgaben für gewachſen erklärt und es in einer
flam=
ländern meiſtens in jene Gebiete abgeſchoben werden, die bisher alten Rom unerſchrocken vorwärts zu ſchreiten.
ſeitigung hat der engliſche Bergbau inſofern ein ſtarkes Intereſſe, Sprachorgan, der ſonſt gerade nicht viel geleſenen „Sunday
gelehnt werden. Deutſchland nimmt jetzt ſchließlich nur das= als die Menge der Reparationslieferungen für 1925 dem Rück= News”, ſchreibt, wenn Signor Muſſolini zufrieden ſei, den Strom
ſelbe Recht in Anſpruch, mit dem z. B. Frankreich ſeine verſchie= gang der engliſchen Ausfuhr gegenüber dern letzten Vorkriegs= von Italiens Ueberſchuß=Bevölkerung zur Befruchtung der
rei=
lichen Gründen ein Intereſſe an der Beſeitigung dieſer Liefe= laſſenen Mittelmeer=Länder zu verwenden, ſo könnten Italien
Rechenſchaft darüber verlangt hätte. Selbſtverſtändlich gehen die und den freien Kohlenhandel ungemein behindern. Der deutſche ein „Träumer von Träumen” erſianden ſei, Italien zu
beherr=
ſprechungen in der vorteilhaften Lage, daß er unabhängig von Er iſt trotz ſeiner vomphaften Redewendungen einer der
nüch=
kann, während der engliſche Bergbau durch die Subventionen, die Herrſchaft in Händen hatten. Aber Lloyd George meinte es
Außenminiſters in die inneren Angelegenheiten Deutſchlands hat grüßen, kann aber nur Wirklichkeit werden, wenn die deutſchen, nach den Balkanländern nacheinander Tripolis, Syrien, Palä=
Von unſerem römiſchen Korreſpondenten.
Dr. R. T. Rom, 20. April.
Die Reiſe nach Tripolis iſt glücklich vorübergegangen. Die
verſchiedenen Polizeigewaltigen, Gouverneure und anderen
Unterbonzen atmen befreit auf. Kein Verrückter oder
vaterlands=
daß der deutſch=ruſſiſche Vertrag völlig einwandfrei und unge= loſer Geſelle hat geknallt. Nur die Flinten der Araber bei ihrer
Fantaſia ſind losgegangen, und wenn es in und um Tripolis
gekracht hat, ſo geſchah es nur zu Ehren des „Duce‟. Die
Fan=
aus Tauſend und einer Nacht von den edlen Arabern feiern
laſſen. Gar mancher, der vor weuigen Jahren noch in wildem
Glaubenseifer ſein „Padiſchahim iſchok jaſcha!”, „Lang lebe der
genährt, eifrig das „Eja, eja, allals!” Von „Allil Allah!” iſt
der Weg gar nicht ſo weit bis zum „Allalä!” So war alles
Irgendwelche Schritte ſeitens Englands in Berlin ſeien nicht Friede und Freundſchaft. Auch Muſſolini ſelbſt hat den Frieden
die engliſche Regierung, wenn auch iu ſehr diskreter meſſen zahm, wenn der Worlaut der offziöſen Berichterſtattung
lichtig tvar, Allerdizis zueiß man, daß die Feuerreden des Duce
Form, in der nächſten Zukunft in den alliierten und meiſt etwuns anders zu lauten pflegen, als wie ſie nachher
abge=
übrigen Hauptſtädten Schritte unternehmen druckt werden dürfen. Aber auch ſo blieb bei aller Zahmheit doch
wird, um die Hinderniſſe, die noch dem Eintritt genug des Nachdenklichen für die Mittelmeeranwohner übrig,
Deutſchlands inden Völkerbund im Wege ſtehen, und beſonders in Fraukreich waren die Gemüter nicht gerade
entzückt über die muſſoliniſchen Phantaſien während der tripoli=
Wie ſehr im übrigen die Alliierten ſelbſt im Glashauſe ſitzen, taniſchen Fantaſias. Muſſolini hat ſeine Zufriedenheit mit ſeinen
geht aus den vom „Daily Telegraph” veröffentlichten Vorichlä= braven Koloniſten in Tripolis ausgeſprochen, und vielleicht die
polniſch=rumäniſchen Vertrages herdor. Mindeſtens geht wohl Verpl chtung geweſen ſein, bei allen ſeinen Handlungen und
Redeu ſich immer als den Vertreter des Königs zu bezeichnen.
ohne Zweifel der polniſch=rumäniſche Vertrag über die Völker= Den harmloſen Arabern, die eben erſt für das „Königreich”
Ita=
bundsſatzung hinaus, da er eine ſofortige gegenſeitige polniſch= lien als treue Untertanen gezähmt worden waren, konnte man
trotz aller ſchwarzen Hemden beim beſten Willen nicht jetzt ſchon
gemeinſamen Friedensſchluß nach einem Verteidigungskriege, offen mitteilen, daß dieſer König von Italien in ſeinem Lande
(um mit König Auguſt zu reden) nreeneweg gar niſcht” zu ſagen
hat. Wenn dieſer ehemalige Bundesgenoſſe des entſchlafenen
Dreibundes auch nicht gerade eine weiße Weſte hat, ſo trägt er
immerhin noch kein richtiges ſchwarzes Hemd und mußte für die
Araber das heraldiſche Tier auf der Triumphfahne Muſſolinis
bleiben. Im Grunde genommen iſt er ja auch nichts weiter wie
ſo ein heraldiſches Hoheitszeichen, das man bei gegebener
Ge=
legenheit einmal umzeichnen läßt. Aber erſt wenn die Zeit
er=
rator und nicht mehr einen ſimplen und ſo kleinen „Re” braucht.
Während in Tripolis die Fantaſia an der Tagesordnung
dieſer Meldungen außer acht, dann ergibt ſich eigentlich nur das, wagten nicht Richtlinien zu geben. Keiner wollte nachher den
gen über den oben erwähnten Punkt, die von engliſcher Seite nehmen. Man hat eine verfluchte Angſt vor der unberechenbaren
augeregt und von deutſcher Seite angenommen wurden, um ſo Stimmung und Laune des „Duce‟. Darum erfuhr man kaum
dieſe Frage nicht zu unterhalten. Irgendwelche Ergebniſſe haben gerade das, was die amtliche Berichterſtattung aus dem
Aus=
ſie bisher noch nicht gehabt und werden ſie bis auf weiteres auch lande meldete. Aber kaum ein Kommentar wagte ſich an die
ſyndikat haben. Die Engländer ſelbſt haben auch eingeſehen, daß ſchwärze bedacht worden. Die Preſſe hatte nur ein weſentliches
Abmachungen erſt dann Erfolge verſprechen, wenn ſie ihre Gru= Thema: Tripolis und das Tageswerk Muſſolinis. Was er
ge=
ben zuſammengefaßt haben. Darauf ſind auch die Bemühungen ſehen, wen er geſprochen, wo er geweſen, was er getrunken, ge=
Sir Alfred Monds, des Aufſichtsratsvorſitzenden der Vereinigten geſſen oder irgendwie von ſich gegeben hat, das war
Zeitungs=
eines britiſchen Kohlenhandelsſyndikates nach deutſchem Vorbild eine liebliche Geiſtesnahrung, aber das Ragout nach dem
Kapitol=
arbeitet. Aber auch dann bleiben noch eine ganze Reihe von attentat und die Tripolistunke ſind eine bittere
Fournaliſten=
auch der engliſche Bergbau ebenſo, wie es der deutſche getan hat, Rückehr Muſſolinis nach Nom auftiſchten, ſo hat man vom
ita=
der Adria und des Mittelmeers.
Die nachſtehenden Ausführungen unſeres Londoner
CIIP.=Korreſpondenten geben ein außerordentlich
inter=
eſſantes Bild von der Londoner Auffaſſung über die
derzeitige Außenpolitik Muſſolinis, die ja die engliſchen
Intereſſen im Mittelmeer und nahen Orient ſtark
be=
rührt.
Die Rückkehr Muſſolinis von ſeiner Imperatorenfahrt über
bleiben noch die Reparationslieferungen, die von den Empfangs= menden Rede nach der anderen auffordert, auf den Pfaden des
Es charakteriſiert Lloyd George, wenn er in ſeinem neuen
jahr entſpricht. Aber auch Deutſchland hat aus volkswirtſchaft= chen, von der türkiſchen Negierung in deſolatem Zuſtande
ge=
rungen, die auch für uns auf das Verluſtkonto zu buchen ſind, wie die Menſchheit nur Dank empfinden, daß in dieſer Generation
Bergbau findet ſich bei den ſeit geraumer Zeit ſchwebenden Be= ſchen. Wenn Muſſolini etwas nicht iſt, ſo iſt es ein Träumer.
ſtaatlichen Unterſtützungen iſt, alſo ſeiner eigenen Kraft vertrauen ternſten, kälteſten Realpolitiker, die je in Rom oder anderswo
bisher nichts profitiert hat. Ein Abkommen zwiſchen den beiden auch gar nicht ſo. Sein gewöhnliches Leibblatt, der „Chronicle‟,
größten europäiſchen Kohlenproßuzenten, iſt durchaus zu be= weiſt, ſeinen obigen Ausſpruch kommentierend, darauf hin, wie
Bedingungen erfüllt werden, die den Engländern bekannt ſind, ſting, Arabien, Frak den „blutbeflekten” Händen der Türkei ent=
Seite 2
Donnerstag, den 22. April 1926
Nummer 111
riſſen worden ſeien, daß dieſer hiſtoriſche Prozeß aber noch nicht
vollendet ſei und daß ſich nach Britannien und Frankreich
Ita=
lien als „nächſtes Werkzeug des europäiſchen Einfluſſes” an der
aſiatiſchen Küſte eigne.
Muſſolini hat nach hieſiger, weit verbreiteter Anſicht einen
ſolchen, ein wenig hinterhältigen Rat gar nicht mehr nötig. Sein
nächſtes Ziel iſt ja ſchon klar umriſſen. Für eine ausſichtsreiche
Expanſion nach dem Oſten zu brauchte er einen Sekundanten
bezw. Bundesgenoſſen im öſtlichen Mittelmeer, und derſelbe
müßte ſtark genug ſein für moraliſchen wie militäriſchen Druck.
Er hat ſie gefunden: das Land wie den Mann. Griechenland
hat den Verluſt des reichen Smyrna=Diſtrikts nicht verwinden
können und ebenſowenig, daß ſeine Grenze von weſtlich
Konſtan=
tinopel wieder auf die Maritza—Adrianopel=Linie zurückgerückt
wvorden iſt. Was es damals bei dem jämmerlichen
Zuſammen=
bruch in Kleinaſien weder dort noch in Athen gehabt hat, hat
es jetzt — einen Mann. Und General Pangalos iſt der richtige
Mann dazu, die Scharte zu paſſender Zeit wieder auszuwetzen.
Nichts anderes, als ein griechiſcher Muſſolini. In Athen gut
bekannte Perſönlichkeiten meinen, die beiden Diktatoren
verſtän=
den ſich gerade darum ſo vortrefflich, weil ſie ihre enge
Geiſtes=
verwandtſchaft erkannt hätten. Es bedürfe darum gar keiner
Niederlegung diplomatiſcher Aktenſtücke. Das ſoll richtig ſein,
wie man in Rom ebenfalls wiſſen will. Die ganze Sache hat
nur eine Lücke: daß einer von beiden oder beide ſterben könnten.
Man vergegenwärtige ſich, welch’ eine gewaltige
Verände=
rung der internationalen Lage in Europa ſich unfehlbar
voll=
ziehen müßte, wenn Muſſolini plötzlich von der Weltbühne
ver=
ſchwinden ſollte. Erſt daran wird man die ganze Bedeutung des
Mannes im guten wie nicht minder im ſchlechten Sinne erkennen.
Muſſolini hat ſich mit ſeinem gewöhnlichen Scharfblick in
der Beurteilung anderer Völker — die ja ſeine Hauptſtärke
aus=
macht — auch die einzig für ihn in Frage kommende Balkan=
Nation ausgeſucht. Schreiber dieſes erinnert ſich an eine
Unter=
redung mit Osman Paſcha, als dieſer nach dem damaligen
Balkankriege Botſchafter in Berlin geworden war. „Der Serbe
iſt der miſerabelſte, der Grieche der beſte Soldat im Balkan”,
ſagte der berühmte Feldherr, und er hatte ſeine Erfahrungen
hinter ſich. So iſt das Bank=Arrangement vor einem Monat
zuſtande gekommen, wonach Italien an Griechenland Waren und
Waffen liefern darf. Und ſeither findet eine ſtetig wachſende
Einfuhr an Waffen und Munition, von Tanks, Panzerwagen,
Maſchinengewehren uſw. uſw. aus den italieniſchen Häfen nach
den griechiſchen ſtatt, und die italieniſchen induſtriellen
Etabliſſe=
ments, vor allem auch die Automobilfabriken, haben eine
glän=
zende Zeit. Andererſeits will wan in dieſen Verhältniſſen auch
eine Sicherheit gegen eine überraſchende Aktion der beiden
er=
blicken, denn eine Armee muß nicht nur hinreichend beliefert, ſie
muß auch in der Maſſenverwendung des gelieferten Materials
hinreichend ausgebildet werden. Muſſolini iſt zudem zu
ſcharf=
ſinnig, um ſich auf eine Abenteuer=Expedition dieſes Stils
ein=
zulaſſen, bevor ihm nicht, z. B. in dem Ausgang der Moſſul=
Angelegenheit, eine günſtige Chance geboten wird.
Muſſolini ſoll für ſeine großen Pläne noch auf eine andere
wichtigſte Stütze rechnen, und hier ſoll der tiefſte Grund für
ſeine Tripolisfahrt liegen — auf das arabiſche Element in Afrika
wie in Aſien. Die Türkei hat für den Iſlam ausgeſpielt.
Frank=
reichs Stellung gegenüber dem arabiſchen Bevölkerungsteil ſeiner
Kolonien wie ſeiner Mandatsgebiete iſt keine beſonders
glück=
liche. Beides kann Muſſolini ſehr zuſtatten kommen. Es wäre
ſehr verwunderlich, wenn man nicht nächſtens auch von einer
Annäherung ſeinerſeits an den eigentlichen Herrn von Arabien,
Ibn Saud, hören ſollte. Auch ſeine Bemühungen, für Italien
einen Hafen im Roten Meer gegenüber Arabien zu erlangen,
ſind bemerkenswert.
Der griechiſch=italieniſche
Geheimvertrag.
Der Zweck des Vertrages: Schwächung der Türkei.
* New York, 21. April. (Priv.=Tel.)
Amerikaniſche und kanadiſche Zeitungen, die angeben, im
Beſitz eines glaubwürdigen Auszuges des griechiſch=italieniſchen
Geheimvertrages zu ſein, geben heute Einzelheiten der
Abmachun=
gen bekannt. Danach verpflichten ſich beide Staaten, die
Kalifats=
propaganda in der Türkei mit allen Mitteln zu unterſtützen.
Da=
durch ſoll eine Schwächung der Türkei und vor allem
eine Zurückdrängung des Einfluſſes Kemals
er=
reicht werden.
Nach einer Meldung aus Konſtantinopel hat die italieniſche
Regierung der Angora=Regierung durch ihren Botſchafter eine
Verbalnote zugehen laſſen, in der die Meldung über
aggreſ=
ſive Abſichten der italieniſchen Regierung
gegenüber der Türkei dementiert wird.
Generaloberſt Hans v. Geeckt.
Zu ſeinem 60.=Geburtstage am 22. April 1926.
Von einem militäriſchen Mitarbeiter.
ink. Generaloberſt v. Seeckt, der Chef der Heeresleitung,
deſſen Verdienſte um den Aufbau unſerer Reichswehr
ungewöhn=
liche ſind, feiert am 22. April 1926 ſeinen 60. Geburtstag. Er iſt
am 22. April 1866 zu Schleswig geboren und ſtammt aus einer
alten Soldatenfamilie, denn ſein Vater war der General der
Infanterie z. D. Richard v. Seeckt, der von 1890 bis 1897 als
General der Infanterie das 5. Armeekorps führte und Chef des
Infanterie=Regiments 16 war. Die Familie v. Seeckt iſt alten
ſchwediſch=pommerſchen Urſprungs.
Generaloberſt Hans v. Seeckt iſt am 4. Auguſt 1885 in das
deutſche Heer eingetreten, und zwar in das Garde=Grenadier=
Regiment Nr. 1 (Alexander). Am 5. Januar 1887 wurde er zum
Leutnant befördert und behielt dieſe Charge ſieben Jahre. An
Kaiſers Geburtstag im Jahre 1894 wurde er Oberleutnant. Drei
Jahre ſräter, im Jahre 1897, erhielt er ein Kommando zum
Großen Generalſtab und wurde am 3. September 1899 zum
Hauptmann im Großen Generalſtab befördert. In dieſer
Stel=
lung blieb er drei Jahre. Im Jahre 1902 wurde er zur Truppe
verſetzt und zum Kompagnie=Chef im Füſilier=Regiment Nr. 39
in Düſſeldorf ernannt. Zwei Jahre ſpäter erhielt er wiederum
ein Kommando im Großen Generalſtab, wo er am 17. November
1906 zum Major befördert wurde. Drei Jahre war er dem
Großen Generalſtab beigegeben. Im Jahre 1909 wurde er zum
Generalſtab des 2. Armeekorps verſetzt. Nachdem er drei Jahre
in dieſer wichtigen Stellung gedient hatte, wurde er im Jahre
1912 zum Bataillonskommandeur in Karlsruhe ernannt. Am
4. April 1913 erhielt er ſeine Beförderung zum Oberſtleutnant,
und im ſelben Jahre wurde er der Chef des Generalſtabes des
3. Armeekorps. Im Jahre 1915, und zwar an Kaiſers
Geburts=
tag, erhielt er den Rang eines Oberſten und wurde kurze Zeit
ſpäter, und zwar noch im ſelben Jahre, zuerſt Chef des
General=
ſtabes des Armee=Oberkommandos 11 und etwas ſpäter Chef des
Generalſtabes der Heeresgruppe Mackenſen, mit der er alle die
Kämpfe dieſes Jahres mitmachte. Gleichfalls 1915, und zwar am
26. Juni 1915, erhielt er bereits ſechs Monate nach ſeiner
Er=
nennung zum Oberſten ſeine Beförderung zum Generalmajor.
Eine bedeutſame Stellung war ihm im Jahre 1916 vorbehalten,
wo er als Generalſtabschef zur 7. k. u. k. Armee kommandiert
wurde. Dieſes Kommando bedeutete den Uebergang zu einer
noch bedeutſameren Stellung, die er im Jahre 1917 erhielt, wo
Vom Tage.
Wie wir erfahren, wird der Reichsaußenminiſter Dr.
Streſe=
mann heute in Düſſeldorf vor einem Kreiſe von
Schwer=
induſtriellen über die politiſchen und
wirtſchaft=
lichen Probleme ſprechen.
Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstages iſt
nun=
mehr von ſeinem Vorſitzenden, dem Abg. Dr. Hergt (Dntl.), endgültig
auf Montag, nachmittags 3 Uhr, einberufen worden. Auf der
Tagesordnung ſtehen die deutfch=ruſſiſchen Verhandlungen.
Im mecklenburgiſchen Landtag wurde heut ein
Ver=
trauensvotum für die Regierung mit 37:23 Stimmen
ab=
gelehnt.
Seit einiger Zeit ſchweben zwiſchen der Reichsregierung und der
franzöſiſchen Regierung Verhandlungen über die Wiederaufnahme
eines früheren Austauſches von Druckſchriften
ziriſchen Deutſchland und Frankreich. Sie haben zu einem von den beiden
Regierungen angenommenen Abkommen geführt.
Das zwiſchen Portugal und Deutſchland abgeſchloſſene
proviſoriſche Handelsabkommen iſt bis zum 2. Juni dieſes Jahres
verlängert worden.
Der Präſident der polniſchen Republik hat die Demiſſion des
Kabi=
netts Skrzynski nicht angenommen. Das Kabinett bleibt alſo im Amt.
Vom lettiſſchen Nationaliſtenklub iſt nach italieniſchem
Muſter eine Grauhemdenlegion ins Leben gerufen
wvorden, die hauptſächlich aus ehemaligem Militär zuſammengeſetzt iſt.
Die Legion iſt über das ganze Land verbreitet.
Geſtern wurde in Italien mit großem Pomp der
Gründungs=
tag Noms und der Kolonialtag gefeiert.
In Bukareſt wurde der Garantievertrag zwiſchen
Rumänien und Polen veröffentlicht, der ſich auf jeden gegen
die derzeitige territoriale Integrität der heiden Länder gerichteten
An=
griff bezieht und eine Gültigkeitsdauer von ſünf Jahren hat.
Bei der Einweihung derneuen ruſſiſchen Botſchaft
in Angora hielten der rüſſiſche Botſchafter und der türkiſche
Außen=
miniſter Anſprachen, in denen ſie der fiſten Hoffnung Ausdruck gaben,
daß die Freundſchaft zwiſchen der Türkei und Sowjet=
Rußland ſich täglich meßr feſtigen werde.
Wie die „Morningpoſt” meldet, verlangen jetzt auch Siam als
aſiatiſche und Perſien als mohammedaniſche Macht einen
nicht=
ſtändigen Ratsſitz im Völkerbund während China ſeinen
Anſpruch auf einen ſtändigen Sitz aufrecht erhält.
Miniſterpräſident Briandempfing den Botſchafter der
Sowjet=
republik, Nakowski, wie anzunehmen iſt, um ſich mit ihm über die
deutſch=ruſſiſchen Verhandlungen zu unterhalten.
Der amerikaniſche Senat hat das amerikaniſch=italieniſche
Schulden=
abkommen ratifiziert.
Der ruſſiſche Botſchafter von Peking, Karachan, begibt
ſich am 20. Mai nach Moskau in Urlaub, der einer Abberufung
Karachans gleichkommt. Als ſein Nachfolger wird Solowjew genannt.
Wie mitgeteilt wird, iſt der ſeinerzeit von Tſchangſolin verhaftete
Oberverwalter der chineſiſchen Oſtbahn Iwanow
ſeines Poſtens enthoben worden. Zu ſeinem Nachfolger iſt der
ehemalige Verkehrsminiſter Jentſchanow ernannt worden.
Muſſolinis Kolonial= und
Militärpropaganda.
Italiens militäriſche Erſtarkung ein
Ausgangs=
punkt für weitere Ziele.
* Rom, 21. April. (Priv.=Tel.)
Heute wird anläßlich des Geburtstages Roms der erſte Schritt
zur Freilegung der antiken Baulichkeiten Roms
gemacht und gleichzeitig die erſten Maßnahmen zur
Einlei=
tung der großen Kolonialpropaganda=Woche
getroffen werben. Muſſolini gab geſtern in der aus Anlaß der
Feſtlichkeiten neu erſchienenen Zeitſchrift „Die Streitkräfte”, in
einem vom Bovd der „Cavour” datierten Geleitwort ſeine
Stel=
lungnahme zu den militäriſchen und Kolonialmöglichkeiten
Ita=
liens bekannt. Er ſagt, die italieniſchen Streitkräfte, das Heer,
die Marine, das Flugweſen und die Miliz, die alle von der
ge=
meinſamen Abſicht einer tüchtigen militäriſchen und kriegeriſchen
Vorbereitung beſeelt ſind, bilden ein imponierendes Ganzes von
Menſchen und Machtmitteln, das zuſammengehalten iſt durch das
unzerreißbare Band moraliſcher Einheit. Der Geiſt der
Zeit ſei beſonders günſtig für Italiens militäriſchen
Wieder=
aufbau. Muſſolini ſagte ſchließlich wörtlich: „Für uns Soldaten
und für alle Italiener, die dieſes Namens würdig ſind, kann
die militäriſche Erſtarkung nicht als ein Endziel,
ſon=
dern nur als ein Ausgangspunkt für weitere Ziele
gelten.‟ Die Zeitſchrift bezeichnet als ihren Zweck die
Auf=
rechterhaltung des militäriſchen Geiſtes und die dauernde
Infor=
mierung der Bevölkerung Italiens über militäriſche Fragen.
Gleichzeitig erſcheint ein Sonderheft derZeitſchrift „Die Kolonien”,
das im ganzen Lande verteilt wird und das den Grundgedanken
italieniſcher Kolonialpolitik verbreiten ſoll.
Das Rbeffinisn=Rkkommen.
Aufteilung Abefſiniens in Intereſſenſphären. —
Zrank=
reichs Stellungnahme zum abe ſiniſchen Problem.
* London, 21. April. (Priv.=Tel.)
Das engliſch=italieniſche Abeſſinien=Abkommen, durch deſſen
Abſchluß die Welt vor einigen Tagen in Staunen verſetzt worden
iſt, ſcheint noch weitere Kreiſe zu ziehen und erhebliche
politiſche Nachwirkungen zu zeitigen. Das Abkommen
ſieht die Aufteilung Abeſſiniens in
Intereſſen=
ſphären vor, wobei es England in erſter Linie auf das
Stau=
waſſer des Tſana=Sees ankommt, der für den Sudan von größter
Bedeutung iſt, und für Italien es ſich um die Möglichkeit des
Baues einer Verbindungsbahn zwiſchen Erythrea und Italieniſch=
Somaliland handelt. Das Abkommen, das ein Kapitel der
neu=
erwachten italieniſchen Kolonialpolitik darſtellt und Italien
un=
geheure Vorteile bringt, iſt aber auch für England von beſonderer
Bedeutung, da es die italieniſche Gegnerſchaft in dieſem Teil
Afrikas ausſchaltet.
Das Abkommen ſtellt jedoch in der gegenwärtigen Aera des
Völkerbundes inſofern ein Novum dar, als es ſich um einen
Mitgliedsſtaat des Völkerbundes handelt, über
deſſen Gebiet zwiſchen zwei Großmächten eine
eigenmächtige Verfügung getroffen worden iſt.
Dieſer Standpunkt gibt auch bereits der engliſchen liberalen
Preſſe Anlaß zu Kommentaren, in denen die Befürchtungen
vor möglichen Verwicklungen offen zum Ausdruck
kommen. So unterſucht der „Mancheſter Guardian” das Problem
vom völkerrechtlichen Standpunkt, verweiſt auf die abeſſiniſche
Völkerbundsmitgliedſchaft und beſtreitet den europäiſchen
Mäch=
ten das Recht auf Ausnutzung der abeſſiniſchen Hilfsquellen.
Das Blatt fordert zum Eingreifen des Völkerbundes
auf und rollt in dieſem Zuſammenhang die italieniſchen ſowie
die deutſchen Kolonialanſprüche auf, die eine Beſprechung der
geſamten Frage der afrikaniſchen Mandate nach ſich ziehen
könn=
ten. Das Abkommen über Abeſſinien nennt das Blatt höchſt
unzweckmäßig und unmoraliſch, ſpricht ihm aber die größte
Be=
deutung zu. Dieſe Stellungnahme iſt beſonders beachtenswert,
da das Abkommen von der engliſchen Preſſe bisher
kommentar=
mäßig nur ſehr wenig behandelt worden iſt. Insbeſondere der
Zuſammenhang, der vom Blatt zwiſchen dieſem Abkommen und
der Mandatsfrage konſtruiert wird, beweiſt, daß die
Kolonial=
frage bereits voll im Fluß der politiſchen Erörterung ſteht und
an Wichtigkeit an erſter Stelle der kommenden Entwicklung
ſtehen wird.
Dasſelbe Blatt läßt ſich des weiteren aus Paris melden, daß
das Abkommen am Quai d’Orſay den größten Eindruck gemacht
hat. Die Frage der Stellungnahme Frankreichs zu
dem abeſſiniſchen Problem wird in London vielfach
erörtert. Man glaubt hier, daß der Einſpruch, den Frankreich
dagegen erhoben hat, ſich in erſter Linie gegen die beabſichtigte
Ausſchaltung des franzöſiſchen Kolonialamts richtet und mit
einer Beteiligung Frankreichs auf irgend eine Weiſe wird
ge=
rechnet werden können.
Richtlinien für die fasciſtiſche Propaganda
im Ausland.
In einem Interview über die Tätigkeit der fasciſtiſchen
Ver=
bände im Auslande ſtellt der politiſche Generalſekretär der
Fas=
ciſtiſchen Partei, Turati, feſt, daß die politiſche Propaganda
tätigteit der Fasciſten im Auslande ſich ſtreng in den Grenzen
der politiſchen Verhältniſſe des betreffenden Landes zu halten
habe, wobei er der Bedeutung des Wortes „politiſche
Verhält=
niſſe” eine ſehr weitgehende Auslegung zuteil laſſen werden
wolle, indem er ſie auch auf die ſozialen und wirtſchaftlichen
Zu=
ſtände des betreffenden Landes ausdehne. Ebenſo wie in
Ita=
lien eine Tätigkeit gegen die Monarchie, gegen die Regierung,
gegen den Senat, gegen die fasciſtiſchen Gewerkſchaften und die
ſozialenEinrichtungen, ſei es durch entſprechendePropagandg oder
durch öffentliche Aeußerungen, ferner eine Verletzung der
natio=
nalen Gewohnheiten und Sitten nicht geduldet werden, ebenſo
hätten auch die anderen Länder das Recht, gegen eine Tätigkeit
aufzutreten, die gegen die Inſtitutionen, juriſtiſchen
Einrichtun=
gen, Gebräuche und Sitten ihres eigenen Landes gerichtet ſei.
Aber außerhalb dieſer für einen Landesfremden unzuläſſigen
Propaganda ſei eine Propaganda der Doktrinen und
Ueberzeugung auf den Wegen über die Preſſe und einen
Meinungsaustauſch möglich, um dem Auslande die fasciſtiſchen
Einrichtungen verſtändlich zu machen, weil ſich derzeit in faſt
allen Ländern mit parlamentariſchem Syſtem und Klaſſenkampf
eine Kampagne gegen den Fascismus zeige.
er als Chef des mit uns verbündeten türkiſchen Feldheeres nach
der Türkei kommandiert wurde. Er hatte bereits am 14. Mai des
Jahres 1915 für ſeine Verdienſte im Felde den Orden Pour le
Merite erhalten und bekäm am 27. November desſelben Jahres
das Eichenlaub zum Pour le Merite. 1918 endlich wurde er zum
Chef des türkiſchen Großen Hauptquartiers ernannt, ſo daß er
die letzten drei Kriegsjahre ſeine hervorragenden Gaben
haupt=
ſächlich unſeren Verbündeten widmete, wo er an leitender Stelle
dazu beitrug, die günſtige Kriegslage auf dieſem Kriegsſchauplatz
zu ſchaffen, die bis zum Schluß des Krieges nicht erſchüttert
werden konnte.
Nach dem Kriege ſtellte er ſich mit gewohnter Pflichterfüllung
ſeinem Lande zur Verfügung und wurde im Jahre 1919 im
Armee=Oberkommando Nord zum Chef des Generalkommandos
ernannt. Kurze Zeit ſpäter bekam er die Ernennung zum Chef
des Allgemeinen Truppenamtes. Nachdem er am 16. Juni 1920
zum Generalleutnant befördert war, wurde er im ſelben Jahre
Chef der Heeresleitung, eine Stellung, in der er ſich die größten
Verdienſte um Deutſchland und ſeine Reichswehr erwarb.
Es iſt noch in aller Erinnerung, in welch unruhigen, von
Aufſtänden aller Art zerriſſenen Verhältniſſen er das ſchwere
Amt übernahm, die auf ganz neuen Grundlagen aufzubauende
Reichswehr zu einer tüchtigen und diſziplinierten Truppe zu
machen und in ihr den Geiſt des alten Heeres aufs neue zu
er=
wecken. Im Krieg und im Frieden war er ſelbſt einer der
her=
vorragendſten Vertreter alten Militärgeiſtes und wie ſelten einer
dazu berufen, die verantwortungsreiche Stellung auszufüllen,
die ihm durch die Verhältniſſe geboten waren. Er wurde bereits
am 1. Oktober 1920, alſo kurze Zeit nach ſeiner Ernennung zum
Generalleutnant, zum General der Infanterie befördert und wirkt
in ſeinem hervorragenden Amte ſtill, energiſch und klug.
In Anerkennung ſeiner hervorragenden Verdienſte, die er
ſich um die deutſche Reichswehr erworben hatte, wurde er am
Neujahrstage 1926 vom Reichspräſidenten Generalfeldmarſchall
v. Hindenburg zum Generaloberſten ernannt.
C. K. Was Schatztaucher leiſten. Die deutſchen Taucher, die
ſich mit ihren neuen Tauchapparaten an der Suche nach dem
verlorenen engliſchen Unterſeeboot M 1 beteiligt haben, ſollen
jetzt eine neue Aufgabe erhalten. Man will ſie mit ihren
ver=
vollkomimneten Methoden heranziehen, um die Goldbarren im
Werte von 20 Millionen Mark=zu heben, die mit dem Dampfer
„Egypt” im Mai 1922 in der Höhe von Uſhant im Meer
verſun=
ken ſind. Die Egypt” liegt 360 Fuß tief unter Waſſer. Bisher
iſt noch kein Schatz aus einer ſolchen Meerestiefe ans Licht ge=
fördert worden, aber auch noch nie vorher haben Taucher über
ſo ausgezeichnete Apparate verfügt. Immerhin haben
Schatz=
taucher doch auch mit der gewöhnlichen Taucherkleidung ſchon
Bedeutendes geleiſtet. Die größte Tiefe, aus der bisher die
Ladung eines geſunkenen Schiffes gehoben wurde, war 182 Fuß.
Ein ſpaniſcher Taucher, Angel Froſtarbe, ſtieg ſo tief herab, um
Silberbarren im Werte von 240000 Mark aus dem Dampfer
„Skyro” zu retten, der beim Kap Finiſterre geſunken war.
Die=
ſer Rekord wurde 1897 aufgeſtellt. In einer Tiefe von 162
Fuß bahnte ſich der engliſche Taucher Alexander Lambert einen
Weg zu der Schatzkammer des ſpaniſchen Poſtdampfers „
Al=
phonſo XII., der bei Las Palmas Schiffbruch erlitten hatte.
Lambert brachte 7 Kiſten empor, die Goldmünzen für 1 400 000
Mark enthielten; ein anderer Taucher rettete noch Gold für
400 000 Mark. Ein drittes Beiſpiel geglückter Schatzhebung durch
Taucher ereignete ſich an dem Leuconna=Felſen in der Nähe von
Schanghai, wo ein Taucher namens Ridyard zu dem Wrack der
„Hamilla Mitchell” hinabſtieg und Münzen für 800 000 Mark
heraufbrachte. Viel größere Summen ſind aus geſunkenen
Schif=
fen geborgen worden, aber aus viel geringerer Tiefe. Das neueſte
Beiſpiel dafür ſind die Bergungsarbeiten auf dem Dampfer
„Laurentic”, der während des Krieges an der Nordküſte von
Irland torpediert wurde. Zwei Millionen Mark wurden im
vergangenen Jahrhundert von den 10 Millionen Mark gerettet,
die die an der holländiſchen Küſte 1799 untergegangene Fregatte
„Lutine” barg. Goldbarren im Werte von 6 Millionen hob man
aus dem Wrack der „Malabar” Münzen im Werte von mehr als
8 Millionen aus der „Ozeana” und 2½ Millionen Mark aus dem
untergegangenen Schiff „Königin Eliſabeth” Aufregende
Vor=
fälle, wie man ſie kaum im Film erlebt, können bei ſolchen
Schatzhebungen im Meer vörkommen. So erzählt eine engliſche
Zeitſchrift von einem Taucher, der vor einigen Jahren in einem
Wrack an der Küſte von Chile arbeitete. Er hatte eine große
Kiſte mit Silberbarren gerettet und in einer Schlinge
be=
feſtigt, damit ſie emporgezogen werden könnte; plötzlich ſtürzte
die Kiſte auf ihn und ſchlug ihn tot. Eine andere dramatiſche
Szene ereignete ſich bei den Hebungsarbeiten, die an dem
Wrack des engliſchen Kriegsſchiffes „Royal George” bei Spithead
vorgenommen wurden. Zwei Taucher gerieten auf dem
Meeres=
boden in Streit und wurden miteinander handgemein; an Bord
ahnte man an den unruhigen Bewegungen der Taue, daß etwas
Furchtbares da unten vorging, und zog die beiden herauf. Sie
kamen feſt ineinander verkrampft empor. Der eine hatte dem
anderen das Fenſter des Taucherhelms eingeſchlagen, ſodaß er
halb tot war. Nachher verſöhnten ſie ſich aber wieder und
wur=
den die beſten Freunde.
Nummer 1141
Donnerstag, den 22. April 1926
Seite 3
Die polniſche Regierungskriſe.
Die tieferen Urſachen.
* Warſchau, 21. April. (Priv.=Tel.)
Durch den Austritt der ſozialdemokratiſchen Miniſter aus
dem Kabinett Skrzynſki iſt die Koalitionskriſe, die
be=
reits ſeit einigen Tagen ſchwebte, in ein akutes Stadium
getreten. Die Sozialdemokraten haben die Stabiliſierungspläne
des Finanzminiſters und ſeine Abſichten eines weitgehenden
Beamtenabbaues zum Anlaß genommen, um Skrzynſki die
Freundſchaft zu kündigen. Der Miniſterpräſident hat hierauf die
Geſamtdemiſſion des Kabinetts für Mittwoch beſchloſſen. Man
rechnet in Warſchau mit einer Wiederbetrauung Skrzynſkis, deſſen
neues Kabinett auf die Unterſtützung der nationalen
Minder=
heiten angewieſen ſein dürfte. Ob damit die Kriſe eine
tat=
ſächliche Löſung finden wird, ſteht dahin, da ihre tieferen
Urſachen in der uralten Pilſudſkifrage und in der
Zer=
rüttung der Finanz= und
Wirtſchaftsverhält=
niſſe liegen.
Das Projekt des polniſchen Finanzminiſters.
Zu dem Finanzprojekt des polniſchen Finanzminiſters
Zdziechowski melden die Blätter, daß außer einer Sperrung der
Notenemiſſion vor allen Dingen eine 10prozentige Erhöhung
aller direkten und indirekten Abgaben für die Zeit vom 1. Juli
1926 bis 1. Juli 1927 vorgeſehen iſt. Außerdem ſoll eine
Lebens=
mittelſteuer auf das fein ausgemahlene Weizenmehl von 10 bis
15 Zloty für den Doppelzentner erhoben werden. Neu eingeführt
wird eine Beleuchtungsſteuer für elektriſche Birnen, Gasſtrümpfe
uſw. Das Schulgeld ſoll um 50 Prozent erhöht werden, ebenſo
die Stempelgebühren.
Rücktritt des Kabinetts Skrzynſki. —
Dollar=
panik an der Börſe.
Das Kabinett Skrzynſki hat infolge des Austretens der
Sozialiſten aus der groß=polniſchen Koalition Mittwoch
nachmit=
tag dem Präſidenten ſeine Demiſſion überreicht, die auch
ange=
nommen wurde.
Die Lage iſt außerordentlich verworren. In finanzpolitiſcher
Beziehung iſt es gleichgültig, wie die Regierung parteipolitiſch
ausſieht, wenn ſie es nur verſteht, das Gleichgewicht im Budget
herzuſtellen und die Stabiliſierung des abermals ſtürzenden
Zloty durchzuführen. Das Defizit im letzten Monat beträgt
30 Millionen und das Jahresdefizit 400 Millionen Zloty. Es iſt
ſehr zu bezweifeln, ob ein Rechtskabinett, das nach dem
Geſtändnis der Sozialiſten eine ſtarke Inflation
be=
günſtigen würde, eine Aenderung herbeiführen könnte. Es iſt
aber ebenſo zu bezweifeln, daß eine Rechtsregierung den Mut
fände, die unerläßlichen Einſchränkungen im
Heeresbudget durchzuführen, die unaufſchiebbar
geworden ſind. Es ſteht jedenfalls feſt, daß die
Nationaldemo=
kraten und Sozialiſten gemeinſam kein Sparprogramm
durchfüh=
ren können. Die kommuniſtiſche Bewegung iſt bereits
ſo ſtark fühlbar, daß die Kommuniſten die Sozialiſten und die
Sozialiſten die Nationale Arbeiterpartei unter Druck ſetzen und
die große Koalition von der radikalen Linken zerſtört wird.
Er=
ſchwerend wirkt der Konflikt in der Armee, und einige Generäle
benützen die Kriſe, um vom Präſidenten die Beſeitigung des
Generals Zeligowſki zu fordern, der ein Freund Pilſudſkis iſt.
Das Kabinett Skrzynſki hat in den fünf Monaten ſeiner
Regierung auf innerpolitiſchem Gebiet wenig geleiſtet, wenn
nicht die verhältnismäßige Ruhe im Innern als Verdienſt
ge=
bucht wird. Skrzynſki geht aus der Kriſe perſönlich
voll=
kommen unberührt hervor, weil er ſeine Miſſion ſtets nur als
Tätigkeit einer Vermittlung angeſehen hat und als Diplomat den
Parteien in der Innenpolitik freie Hand ließ. Es iſt
anzuneh=
men, daß er in der neuen Regierung das
Porte=
feuille des Auswärtigen behalten wird, und es iſt
nicht ausgeſchloſſen, daß er in der Kombination einer
Beamtenregierung, die gegenwärtig im Vordergrund des
Intereſſes ſteht, abermals Miniſterpräſident wird.
Sein Preſtige beſteht darin, daß er ſich niemals ehrgeizig in die
Innenpolitik eingedrängt und jederzeit ſeine Bereitſchaft bekundet
hat, als Miniſterpräſident zu demiſſionieren. Bekanntlich konnte
er ſich im November nur nach langem Drängen aller Beteiligten
zur Kabinettsbildung entſchließen, da die Rechte keinen Mann der
Linken, die Linke keinen Mann der Rechten an der Spitze der
zu=
künftigen Regierung verträgt und an parteiloſen Fachmännern
kein Ueberſchuß beſteht, außerdem Skrzynſki bereits einen Namen
hatte, was man hoch einſchätzte. Mittlerweile ſetzte die
Dollar=
panik auf der Börſe heute wieder ein. Die Ueberzeugung
iſt allgemein, daß Polen ſtürmiſchen Zeiten entgegengeht.
Die Verhandlungen in Adida.
Unbequeme Erklärungen der Rifleute.
EP. Paris, 21. April.
Die Rifdelegierten in Udida haben ein zweites
Com=
munigné veröffentlicht, das nicht nur in den Kreiſen der
franzöſi=
ſchen Delegation, ſondern auch in der franzöſiſchen Preſſe
bedeuten=
des Aufſehen erregt hat. Darin wird erklärt, daß die Rifkabylen
bereit ſeien, die geiſtliche und die weltliche Oberhoheit des
Sultans anzuerkennen. In der Frage der Verbannung
Abd el Krims ſei aber zu erwägen, ob dieſe wünſchenswert oder
überhaupt möglich ſei. Es ſei vielleicht möglich, eine Verhandlungsbaſis
zu finden, indem man nicht eine ſofortige, ſondern eine ſpätere
Ver=
bannung diskutiere. In keinem Falle aber könne davon die Rede
ſein, Abd el Krim nach einem nichtmohammedaniſchen Lande zu
ver=
bannen. Die Gefangenen dagegen könnten erſt nach dem
Friedens=
ſchluß ausgetauſcht werden.
Mit Bezug auf dieſes Communiqué hat der franzöſiſche Delegierte
General Simon erklärt, daß Veröffentlichungen dieſer Art zu bedauern
ſeien, da dadurch der ruhige Gang der Diskuſſion geſtört werde. Das
Rifkomitee laſſe außerdem zu unrecht die Vermutung aufkommen, als
ob die Franzoſen und Spanier ein direktes Ultimatum geſtellt hätten.
General Simon iſt der Anſicht, daß die Konferenz morgen fortgeſetzt
werde. Der Chef der ſpaniſchen Delegation, Lopez Olivian, hat
ſeinerſeits erklärt, daß Spanien keinen Frieden abſchließen werde, wenn
es nicht ernſthafte Garantien dafür erhalte, daß die Rifkabylen nicht in
einem oder zwei Jahren den Krieg wieder aufnehmen werden.
Die Veröffentlichungen der Rifdelegation ſcheinen auch in
franzöſi=
ſchen Regierungskreiſen etwas beunruhigt zu haben, denn
geſtern iſt einer der Beamten des Preſſeamtes im Außenminiſterium,
Breſſy, nach Udida geſandt worden, um dort ein Preſſebureau
einzurichten. — Danach darf man wohl annehmen, daß die Welt
jetzt ziemlich geſiebte Nachrichten über die
Friedensverhand=
lungen erhalten wird.
Abd el Krim.
EP. New York, 21. April.
Abd el Krim hat dem Korreſpondenten der United Preß,
der ihn im Rifgebiet in der Nähe von Ajdir aufgeſucht hat, ein
Interview erteilt, worin er erklärt, daß er augenblicklich auf
ſeinen Plan, ein großes islamitiſches Reich in
Nord=
afrika zu gründen, verzichten müſſe. Er werde ſich damit
be=
gnügen, für den Rifſtaat eine Art Homerule =Staat zu fordern,
da die Rifkabylen in jedem Falle darauf beſtehen, ſelbſt zu
regie=
ren. Er wolle über ſein Volk herrſchen und die nötigen
Entſchei=
dungen ſelbſt treffen. Mit Bezug auf die diplomatiſchen
Be=
ziehungen zu den anderen Mächten habe er keine Sonderwünſche.
Er werde auch in der Frage der Grenzregulierung nicht
unnachgiebig ſein. Er werde Ajdir zurückfordern,
da=
gegen nötigenfalls auf Tetuan verzichten, wenn dies für
den Friedensſchluß notwendig ſei. Wenn er ſeine wahren
Ge=
fühle bekannt geben wolle, ſo müſſe er erklären, daß der Konflikt
aller Marokkaner gegenüber ihrer Religion einerſeits und ihrem
Vaterland andererſeits nach wie vor darin beſtehe, die Franzoſen
und Spanier aus dem ganzen Marokkogebiet zu verjagen und
aus Marokko das zu machen, was es ſein müſſe, nämlich einen
mohammedaniſchen Staat.
Der Rifdelegierte gegen die franzöſiſchen
Verhandlungsmethoden.
EP. Paris, 21. April.
Der Sonderberichterſtatter des „Temps” in Udida hatte
ein längeres Interview mit dem Riſdelegierten Aſerkan,
der ihm u. a. erklärte, daß die Rifkabylen niemals das von den
Franzoſen als Vorbedingung geforderte Vorrücken der
franzö=
ſiſchen und ſpaniſchen Truppen zulaſſen würden. General Simon
ſtehe zwiſchen der franzöſiſchen und ſpaniſchen Delegation. In
ſeiner Umgebung mache ſich ein gewiſſer Widerſtand gegen ein
Verhandeln am Konferenztiſch geltend. Er hoffe jedoch, daß
Frankreich den Rifdelegierten helfen werde, zu einer
Verſtän=
digung nicht nur mit Frankreich, ſondern auch mit Spanien zu
gelangen. Auf den Hinweis des Berichterſtatters, daß nach einer
Erklärung des Generals Simon die franzöſiſche und ſpaniſche
Delegation nicht die Abſicht hätten, den Rifkabylen ein Ultimatum
zu ſtellen, antwortete Aſerkan, um ſo beſſer, denn man ſchließt
Frieden, indem man verhandelt, und nicht, indem man ſeinem
Verhandlungsgegner das Meſſer an die Kehle ſetzt.
Weitere Beſchlagnahmung ſudetendeutſcher Bäder?
Olmütz, 21. April.
Nach einer Meldung des tſchechiſchnationalen „Pozor” hat
die Regierung dem ſtaatlichen Bodenamt Weiſungen zur
Be=
ſchlagnahme des Bades Karlsbrunn in Schleſien zugehen laſſen.
Die Beſchlagnahme dürfte noch in dieſem Jahre erfolgen. Bad
Karlsbrunn iſt ſeit ſeiner Begründung ausſchließlicher Beſitz
des Deutſchen Ritterordens und die Perle des reindeutſchen
Altvatergebirges. Der Raub ſoll auch hier unter der Firwa
„Bodenreform” erfolgen.
Aufwertung und Volksbegehren.
Eine Erklärung der Reichsregierung. —
Ver=
anlaſſung des Volksentſcheids nur durch den
Reichspräſidenten möglich.
Berlin, 21. April.
Amtlich wird zu der heutigen Kabinettsſitzung mitgeteilt:
Zur Vermeidung von Zweifeln hat die Reichsregierung
beſchloſ=
ſen, den geſetzgebenden Körperſchaften einen Geſetzentwurf
vorzulegen, durch den klargeſtellt werden ſoll, daß ein
Volks=
entſcheid über Geſetzentwürfe, der die Folgen
der Geldentwertung regeln ſoll, nur durch den
Reichspräſidenten veranlaßt werden kann. Durch
dieſe Regelung wird die Frage der Auseinanderſetzung der
Län=
der mit den ehemals regierenden Fürſtenhäuſern und damit das
bereits ſchwebende Volksgeſetzgebungsverfahren nicht berührt.
Nach Reichsrecht iſt der Weg über Volksgeſetzgebung inſofern
beſchränkt, als über den Haushaltsplan, über Abgabenſätze und
Beſoldungsordnungen nur der Reichspräſident einen
Volksent=
ſcheid veranlaſſen kann. Damit ſind auch Geſetzentwürfe der
be=
zeichneten Art dem Volksbegehren entzogen. Dies iſt geſchehen,
weil derartige Geſetze, nicht aus dem
Zuſam=
menhang mit den geſamten Steuer= und
Wirt=
ſchaftsplänen herausgenommen werden können.
Die vor und während der Geldentwertung begründeten
Rechts=
verhältniſſe ſind im Aufwertungsgeſetz und im Geſetz über die
Ablöſung öffentlicher. Anleihen im Zuſammenhang geordnet.
Der Geſamtkomplex dieſer Geſetze bedingt maßgebend den
Haus=
halt des Reiches, den Finanzausgleich zwiſchen Reich, Ländern
und Gemeinden, wie überhaupt das geſamte öffentliche
Finanz=
weſen. Er iſt aber auch die Grundlage unſerer
Wäh=
rung. Solche Geſetze müſſen wenn nicht die
ganze deutſche Wirtſchaft auf das
verhängnis=
vollſte erſchüttert werden ſoll, dem
Haushalts=
plan und den Abgabengeſetzen gleichgeachtet
werden. Bei ſinngemäßer Auslegung des Artikels 73 Abſ. 4
der Reichsverfaſſung müſſen daher Geſetze, die die Folgen der
Geldentwertung regeln, hinſichtlich der Volksinitiative den
glei=
chen Beſtimmungen unterworfen ſein wie Geſetzentwürfe, die den
Haushalt und die Akgabenregelung unmittelbar zum Gegenſtand
haben.
Anhaltende Kämpfe in Shrien.
EP. London, 21. April.
Gegenüber franzöſiſchen Berichten melden die „Times”, daß
nach Meldungen der Druſen die Franzoſen ſich aus Nebk
und Medjel=Eſch=Schem zurückgezogen haben,
wobei ſie 1200 bezw 1500 Tote und Verwundete
hatten. Die Druſen behaupten, daß Sueida nicht gefallen ſei,
ſondern daß die Franzoſen die doppelte Truppenſtärke einſetzen
müßten, um die Druſen aus ihren dortigen Stellungen
heraus=
zutreiben. Sie erwarten, daß Ibn Saud, welcher zurzeit durch
die Wallfahrten und die Errichtung des Hedſchas=Kalifats in
Anſpruch genommen wäre, ſpäterhin ſeine Sympathien mit
der arabiſchen Nationalbewegung in die Tat
um=
ſetzen werde. An der Barrikadenlinie, welche die Franzoſen um
Damaskus errichteten, finden tagtäglich Schießereien ſtatt. Die
franzöſiſche Garniſon iſt nach Berichten der „Daily Mail” ſehr
nervös, ſo daß nur das Gerücht von dem Herannahen der
Dru=
ſen genügt hätte, um ein lebhaftes Feuer auszulöſen, dem
ver=
ſchiedene Einwohner zum Opfer gefallen ſeien. Es kommen
zahl=
reiche Plünderungen in der Stadt vor.
Die Moſſulfrage. — Die engliſchen Vorſchläge.
EP. London, 21. April.
Der britiſche Botſchafter in der Türkei hat der türkiſchen
Re=
gierung die engliſchen Vorſchläge übermittelt, welche nunmehr
von den türkiſchen Vertretern ſtudiert werden. Die Berichte aus
Konſtantinopel lauten optimiſtiſch. Man hofft, daß die
Vorbe=
ſprechungen zu einem endgültigen Ergebnis führen. Nach einer
Meldung des „Daily Telegraph” ſcheinen die engliſchen
Vor=
ſchläge folgende Punkte zu enthalten: Verlegung der Brüſſeler
Linie nach Süden, wobei jedoch Moſſul dem Irak verbleibt;
Ent=
militariſierung der Moſſulzone und beſondere Verwaltung für
dieſes Gebiet; Abſchluß eines Neutralitätsvertrages zwiſchen der
Türkei und dem Irak unter Beteiligung Perſiens; Abſchluß eines
Neutralitätsvertrages zwiſchen der Türkei und England;
Eng=
liſche Garantie für eine türkiſche Anleihe; Eintritt der Türkei in
den Völkerbund nach Abſchluß der genannten Verträge.
*FrankWedekinds dramatiſches Gedicht
„Herakles”
Zur Erſtaufführung am Freitag, den 23. April,
im Großen Haus des Heſſ. Landestheaters.
Seit einiger Zeit ſcheint es, als ob die Akten über den „Fall
Wedekind” abgeſchſoſſen wären. Das Urteil über ihn hat ſich ſeit
Abſchluß des Krieges gewandelt. Da nun alle mehr oder minder
das zu ſein glauben, was er Zeit ſeines Lebens war, nämlich
ein entſchloſſener, im beſten Sinne revolutionärer Geiſt,
vermin=
derte ſich ſein Anſehen, beſonders deswegen, weil vieles, um das
er Zeit ſeines Lebens gekämpft hatte, faſt ſchmerzlos erreicht
worden war. Es läßt ſich bei keinem unſerer jungen Dramatiker
nachweiſen, daß er nicht eine Spur ſeines Geiſtes in ſein Werk
aufgenommen hätte, aber es gehört ja zu den Grundſätzen
unſe=
rer Zeit, ſo zu tun, als ginge nun alles von vorn an ohne Bezug
auf Vergangenes, ſchon Geleiſtetes. Wenn wir die allgemeine
Einſtellung zu Wedekind zuſammenfaſſen, ſo ergibt ſich die
Mei=
nung, daß hier ein uns heute etwas verbohrt anmutender
Moral= oder Amoralprediger am Werk war, der, geblendet von
Sexus und Eros, nichts anderes mehr als dies auf der Welt ſah.
Jene ſeiner Stücke, die den Spielplan jahrelang befruchteten,
nämlich „Frühlings Erwachen” „Erdgeiſt” vielleicht noch
„Hidalla” und die „Büchſe der Pandora” haben dieſe allgemeine
Meinung gebildet und wir dürfen heute ſagen: nicht ganz zu
Unrecht. Die Zeit, in der man den rein erotiſchen Beziehungen
unter den Menſchen ſo übertriebene Wichtigkeit beimaß, wie es
Wedekind tat, iſt nun wohl auch vorbei, und die Konſequenz und
Zähigkeit, mit der Wedekind gerade dieſe Beziehungen immer
wieder in den Mittelpunkt ſeines Weltbildes ſtellt, mutet
uns eben verſtiegen an. Aus dieſer Einſtellung heraus ergibt ſich
aber ſchon ihre Ungerechtigkeit, aus der einſeitigen Betrachtung
der Ueberſchätzung des Themas heraus unterſchätzen wir die
glänzend gelöſte Form ſeiner Dramen. vergeſſen wir, daß hier
den Deutſchen das ſeltene Geſchenk eines echten Dramatikers
gemacht wurde. Es gibt im Werk Wedekinds nichts
Undrama=
tiſches, das Tempo ſeiner Stücke, der natürliche Fluß ſeines
Dialogs, die einprägſame Charakteriſierung aller ſeiner Figuren,
das alles zeigt eine große Begabung, wie ſie ſeitdem nicht
wieder=
erſtanden iſt. Denn er hat — und das iſt das Charakteriſtikum
des echten Dramatikers —, er hat Rollen geſchaffen, d. h. wir
berbinden mit ſeinen Figuren gewiſſe erreichbare oder nicht
er=
reichbare Möglichkeiten des Schauſpielers, wir meſſen alſo wie
bei Shakeſpeare, Schiller oder Kleiſt die Möglichkeiten der Dar=
ſtellung eines Menſchen an ſeinen Figuren. Ebenſo wie wir
ſagen können, dieſe oder jene Schauſpielerin iſt eine „Julia” oder
nicht, ebenſo können wir Wedekindſche Menſchen an der
Darſtel=
lungsmöglichkeit jeglichen Schauſpielers meſſen, d. h. wir haben
eine, wenn auch ſchwer deutbare, aber doch abſolut feſt umriſſene
Vorſtellung von den von ihm geſchaffenen Menſchen. Und wenn
alle übrigen Beweiſe für die dramatiſche Kraft eines Dichters
mehr oder minder theoretiſcher Natur bleiben, ſo iſt dieſer
Be=
weis doch der einzig haltbare für die Kraft der Menſchenformung
eines Dichters.
Die oben ungefähr ſkizzierte allgemeine Einſtellung zum Werk
Wedekinds bedarf der Korrektur. Hüten wir uns überhaupt vor
feſtgelegten Meinungen über Dichter; es gibt über weſentliche
Potenzen — und Wedekind war eine Potenz — überhaupt kein
abſchließendes Urteil. Wedekind iſt eben auch in ſeinem
Geſamt=
ſchaffen ein durchaus moderner Menſch, d. h. es fehlt ihm, was
uns allen fehlt: der Begriff der Mitte, wobei es ganz
gleich=
gültig iſt, ob dieſe Mitte ein Glaube oder die Negation eines
Glaubens iſt. Die Generation, der Wedekind angehört, konnte
ſich nicht einmal vom Zweifel nähren, jenem Zweifel, der
produk=
tiv werden kann. Sie war ganz in die Einſamkeit einer haltloſen
Beziehungsloſigkeit hineingeſtellt. Alle Poſtulate, ohne die es
nun einmal nicht zu gehen ſcheint, mußten mühſam errungen
werden. Und Wedekind, der kämpferiſche Geiſt, der tiefe und
kon=
ſequente Zweifler, hatte es ſchwerer als alle anderen
Zeit=
genoſſen, die ſich einen bequemen Materialismus oder liberalen
Idealismus als Grundlage des Daſeins zurechtlegen konnten.
Die einzige Kraft, an die er ſich halten konnte und die ihm ſo
lange als Grundlage und Thema ſeiner Dramen herhalten
mußte, war Macht, in der Form des Geldes, und Eros. In einer
entgöttlichten Welt walten auch nur dieſe Kräfte überwältigend
und von zweifelsfreier Haltung; alles andere erwies ſich als
das liberaliſierende Geſchwätz, das dieſe Epoche ausmacht.
Gegen Ende ſeines zu kurzen Daſeins begann er nun zu
ahnen, daß auch das Ausmaß dieſer beiden Kräfte zweifelhaft
geworden war, und es blieb ihm nichts anderes übrig als
zurück=
zufliehen zum Heros, zu dem um Vollendung Ringenden, deſſen
Abbild er in ſich ſelber ſehen mußte. Die Frucht dieſes Weges,
dieſes vorerſt geahnten Weges, iſt ſein Drama „Herakles”
das, wie alle Stücke Wedekinds, ihn ſelbſt zum Mittelpunkt hat
und, mythologiſch verkleidet, ſein Ringen mit den großen
Mäch=
ten das Daſeins darſtellt. Es iſt die beglückende Erfahrung der
Tat als Wert (des wenngleich fruchtloſen Tuns an ſich), die
Wedekind, der weſtliche Menſch, der Europäer, hier gemacht hat.
Es iſt nicht auszudenken, mit welcher Verachtung Wedekind die
öſtliche Welle, die uns heute überſchwemmt, abgetan hätte, und es
kann allen jenen, die der Verzauberung aus dem Oſten zu
er=
liegen drohen, nur geraten werden, ſich an dem heroiſchen
Bei=
ſpiel, das Wedekind mit ſeinem Herakles gegeben hat,
aufzurich=
ten. Denn die Taten des Herakles bleiben in anderer Form
jedem zu tun übrig, und die feige Ausrede, daß die Tat als ſolche
Verſtrickung und Sünde bedeutet, dieſer Nebel, mit dem unſere
beſten Gehirne im letzten Jahrzehnt getrübt wurden, kann durch
kein beſſeres Beiſpiel zerſtreut werden, als es uns Wedekind mit
ſeinem Herakles am Ende ſeines Daſeins geſchenkt hat. Dieſes
dramatiſche Gedicht iſt das männlichſte aller Dramen, und wir
müſſen bis auf Kleiſt zurückgehen, um ein artgleiches Werk zu
finden. Jeder Widerſtand der Welt gegen den, der um
Vollen=
dung kämpft, wird hier nicht mühelos, aber mit um ſo größerem
Gewinn zerſchlagen. Nicht um die Vollendung des Menſchen
geht es, ſondern nur um den zähen Kampf überhaupt, ein Menſch
zu ſein, nicht mehr verhaftet den Verführungen und Wandlungen
des Daſeins, aber auch nicht ſchwächlich gegen ſie geſtellt, ſondern
weltgenießend, weltüberwindend Menſch zu ſein. Es ſtehen in
dieſem Drama wie aus Metall geformte Sätze, nicht unvermittelt
gegeben, ſondern ſchwer erkämpft, der ganze Trotz der Titanen
iſt hier geſtaltet. Der Menſch iſt hier deutlich den überirdiſchen
Mächten entgegengeſtellt; ſeiner göttlichen Sendung gewiß, darf
er bis zuletzt den Göttern die Stirn bieten. Erfüllung wird nicht
geſchenkt, ſondern errungen, und darf dann auch als Verdienſt,
nicht als Geſchenk genommen werden. In einer unvergleichlichen
letzten Szene ſeines Werkes hat dies Wedekind zuſammengefaßt,
und es iſt nicht mehr nur ein Einfall, nicht nur ein wirkſamer
Schluß, daß Herakles die Fülle der Gaben nicht mehr braucht
und ſich gegen ſeine Vergöttlichung wehrt, in der Erkenntnis,
daß es ihm „kaum gelungen, Menſch zu ſein”, denn um mehr als
dieſes Ziel ging es ihm nicht, geht es auch ſeinem größeren
Vor=
bild. Fauſt nicht: dieſes Errungene, ſelten genug Erreichte iſt
alles, was wir auch über den Sternen erreichen können. J. G.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
* Die deutſche Kolonie in Liſſabon hatte am
5. April das Vergnügen, Herrn Studienrat Dr. Stiefenhofer,
der nach dreijährigem Aufenthalt in Chile, wo er in Concepcion
an der deutſchen Schule wirkte, in einem Konzert zum Beſten
der deutſchen Schule zu hören. Er ſang hauptſächlich Lieder von
Schubert und erntete reichen verdienten Beifall. Die Kolonie
hofft, daß es nicht das letzte Konzert des ſelbſtloſen Künſtlers
hier in Liſſabon ſein, und er weiterhin ſein hervorragendes
Talent in den Dienſt für das Deutſchtum im Ausland ſtellen
wird.
Dr. Ko.
Seite 4
Heſſiſcher Landtag.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 9 Uhr 30 Minuten.
Die Beratungen des Staatsvoranſchlags für 1926 werden bei den
Kapiteln 82 bis 85 (Landwirtſchaftskammer, landwirtſchaftliches
Unter=
richtsweſen uſw.) aufgenommen.
Präſident Adelung teilt mit, daß die Nednerliſte ſich ſtark
ver=
mehrt hat. Er bittet die Redner, ſich kurz zu faſſen, damit noch in dieſer
Woche die Verhandlungen zu Ende geführt werden können.
Abg. Dr. Leuchtgens (Bbd.) hält dem Abg. Lux entgegen, daß
es nicht darauf ankomme, welche Summen die Landwirtſchaft erhält,
ſondern auf die viel zu hohe ſteuerliche Belaſtung der Landwirte und
die ſtiefmütterliche Behandlung des Landes in bezug auf die
Verkehrs=
verhältniſſe uſw. Andere Staaten mit großer Erfahrung des
landwirt=
ſchaftlichen Unterrichtsweſens, wie Preußen, hätten dieſes der
Land=
wirtſchaftskammer angegliedert. Es ſei nicht zu leugnen, daß im
land=
wirtſchaftlichen Verſuchsweſen viel Doppelarbeit geleiſtet wird, darum
ſei es notwendig, daß es in einer Hand vereinigt werde. Die
Land=
wirtſchaftskammer, die aus praktiſchen Landwirten beſteht, ſei die
geeig=
nete Stelle zur Leitung des Verſuchsweſens. Jeder Berufsverein regele
am beſten ſeine Angelegenheiten ſelbſt. Der Anſicht des Abg. Lux, daß
die Landwirtſchaftskammer allein das Verſuchs= und Unterrichtsweſen
zu bezahlen habe, ſei nicht beizupflichten, ſondern der Staat habe einen
Teil der Koſten zu tragen. Die Tatſache, daß die Landwirtſchaftslehrer
für Vorträge beſonders bezahlt werden, was der Abg. Lux bemängelt,
erkläre ſich ganz einfach aus deren Stellung als Staatsbeamie. Würden
ſie der Landwirtſchaftskammer unterſtehen, ſo würden die
Sonderver=
güitungen, abgeſehen von den Reiſekoſten, wegfallen. Der Bauernbund
wäre ſtets gegen das unbeſchränkte Umlagerecht geweſen. Die
Land=
wirtſchaftskammer ſei unpolitiſch. Zur Umlageerhöhung von 120
Pro=
zent bemerkt Redner, daß die Landwirtſchaftskammer nicht wie der
Staat im letzten Jahre die Steuern erhöht hat, noch die Umlage erhöht
habe. Der heſſiſche Staat habe gegen die Vorkriegszeit ſeine Steuern
verbreifacht. Die Frage der Umlagen ſei auch noch nicht geklärt, es ſei
bekanntlich eine Vereinfachungskommiſſion ernannt worden.
Abg. Schott (Dtſ.h. Vp.) meint, es ſei nicht zu verſtehen, wie hier
im Hauſe immer gegen die Landwirtſchaftskammer vorgegangen werde;
es dürfe nicht ſein, daß ſo mit einer öffentlich=rechtlichen Körperſchaft
verfahren werde. Der Redner weiſt auf die großen Aufgaben hin, die
die Landwirtſchaft zu erfüllen hat, namentlich die Produktion zu
för=
dern, damit die Einfuhr verringert werde. Seit 1918 habe keine
Ver=
mehrung der Beamten der Kammer ſtattgefunden, ſondern eine
Vermin=
derung. Es handele ſich bei den Beamten der Landwirtſchaftskammer
um Spezialbeamte, die nicht ſo leicht zu haben ſeien; die Einſtufungen
wären mit Wiſſen der Regierung erfolgt. Der Redner ſpricht gegen
eine Verminderung der Landwirtſchaftsämter. In Rheinheſſen müßte
das Amt Sprendlingen eingehen, wenn der Antrag auf Aufhebung von
3 Landwirtſchaftsämtern angenommen würde; es ſei das ſehr
bedauer=
lich. Abg. Schott verlangt dann die Unterſtellung der
Landwirtſchafts=
ämter unter die Landwirtſchaftskammer. Er ſtellt auch verſchiedene
Be=
hauptungen über die Höhe der Beiträge zur Landwirtſchaftskammer
richtig. Zum Schluß ſeiner Rede fordert der Redner die Abgeordneten
auf, mitzuwirken, daß die Landwirtſchaftskammer ihre große Aufgabe
er=
füllen kann.
Abg. Kindt (Dntl.) ſpricht gegen den Abbau von
Landwirtſchafts=
ämtern. Er bedauert es, daß der Bauernbund in dieſer Frage
nach=
gegeben habe . Wahrſcheinlich wirden die drei Aemter da abgebaut, wo
ſie am notwendigſten ſind. Wenn man die Kreiſe der Aemter vergrößere,
um den Abbau wett zu machen, ſo erſchwere man ihre Aufgabe.
Miniſterialdirektor Uebel wendet ſich gegen die
Behaup=
tung, daß die Regierung die Landwirtſchaft als Stiefkind behandele. Die
Aufwendungen im Budget für die Landwirtſchaft ſeien ſeit 1918 ſogar
erhöht worden. Die Landwirtſchaft ſei nicht bloß Erwerbsquelle,
ſon=
dern die Säule des Wirtſchaftslebens; ſie habe auch die nationale
Auf=
gabe der Ernährung des Volkes und ſei einer der beſten Abnehmer der
Induſtrie; ſie ſei auch eine der ergiebigſten Steuerquellen, der
Jung=
brunnen für die Städte und unſerer Nation. Durch Zuſchüſſe vom Reich
und der heſſiſchen Regierung wäre die Notlage der Landwirtſchaft
ge=
mildert worden. Der Redner zählt dann die Kredite auf, die der
Land=
wirtſchaft in den letzten Jahren zugeführt worden ſind, und ſchildert im
Donnerstag, den 22. April 1926
einzelnen, wie die Reichswinzerkredite gewährt werden ſollen. An der
Verzögerung der Verteilung ſei die heſſiſche Regierung nicht ſchuld. Die
Kredite wären Realkredite auf Weinberge. Die urſprünglichen
Bedin=
gungen wären ſtark abgeändert worden. Die heſſiſche Regierung ſei der
Meinung, daß die Kredite nur an Kleinwinzer (bis 3 Morgen) gewährt
werden ſollen. Auch ſollen den Umſtänden nach mittlere Winzer
berück=
ſichtigt werden. In den nächſten Tagen könne mit der Kreditgewährung
begonnen werden. Mit den Krediten allein ſei aber der Landwirtſchaft
nicht geholfen, ſondern es gehörten dazu auch andere geſetzgeberiſche
Maßnahmen. Die Förderung der Landwirtſchaft ſei eine Pflicht des
Staates. Der Staat habe Einrichtungen getroffen, um die Produktion
zu fördern; das ſei die Hauptſache. Es bedürfe nur einer
Mehrproduk=
tion von einem Siebentel, um von der landwirtſchaftlichen Seite aus
die paſſive Handelsbilanz zu beſeitigen. Landwirtſchaftsämter und
Landwirtſchaftsſchulen hätten ſich bewährt, ebenſo die landwirtſchaftliche
Verſuchsſtation. Die Regierung ſei nicht bereit, die von ihr geſchaffenen
Einrichtungen der Landwirtſchaftskammer zu überlaſſen. Der Redner
bittet, keines der Landwir ſchaftsämter abzubauen. Heſſen würde mit
ſeinen Abbauanträgen in ganz Deutſchland allein ſtehen.
Miniſterial=
direktor Uebel kritiſiert eine Eingabe der Landwirtſchaftskammer an
den Landtag, in der ſie die Unterſtellung der Landwirtſchaftsämter unter
die Landwirtſchaftskammer wünſcht. Der Redner ſpricht von
beleidigen=
der Form der Eingabe und Ueberheblichkeit des Urteils der Kammer.
Ein großer Teil der Aufgaben der Landwirtſchaftskammer würde von
den Landirtſchaftsämtern geleiſtet, wie Feldverſuche und Vorträge. In
ganz Süddeutſchland wären die Landwirtſchaftsämter ſtaatliche
Ein=
richtungen; nicht alle Aemter wären in Preußen der
Landwirtſchafts=
kammer angegliedert. Das Beiſpiel von Sachſen, wo erſt vor einem
Jahre die Aemter eingerichtet und dem Staat unterſtellt wurden,
er=
muntere nicht zur Nachahmung. Der Redner umſchreibt dann in
ein=
gehenden Darlegungen die Aufgaben der Landwirtſchaftskammer und
des Staates; die Landwirtſchaftskammer ſollte nur eine
Berufsvertre=
tung ſein. Die Gefahr beſtehe, daß die Landwirtſchaftsämter und
=ſchulen in die Hände der politiſchen Parteien geraten könnten; auch
die Beamten der Landwirtſchaftsämter könnten in Abhängigkeit von
politiſchen Parteien gebracht werden.
Vizepräſident Nußteilt dem Hauſe mit, daß ein Antrag Lux (Soz.)
eingegangen iſt, das Umlagerecht der Landwirtſchaftskammer zu
be=
ſchränken.
Abg. Schaub (Soz.) äußert eine Reihe von Wünſchen zur
Nidda=
regulierung.
Abg. Weckler (Ztr.) erklärt ſich gegen die Uebertragung der
land=
wirtſchaftlichen Verſuchsſtation an eine andere Körperſchaft, die
Land=
wirtſchaftskammer. Seine Partei werde ſich mit allen Mitteln einer
Aenderung entgegenſtellen. Wenn landwirtſchaftliche Schulen abgebaut
würden, ſo müßten die Schulen im Vogelsberg erhalten bleiben. Die
Unterſtellung der Landwirtſchaftsämter und =ſchulen unter die
Landwirt=
ſchaftskammer werde das Zentrum unter keinen Umſtänden mitmachen.
Die Koſten der Feldbereinigung ſollten geſtundet werden. Der Redner
verlangt nachdrücklich die Niddaregulierung. Die Fohlenzucht müſſe
ge=
fördert werden. Redner erklärt, der Heſſiſche Bauernverein wäre eine
Wirtſchaftsorganiſation und der Bauernbund eine politiſche
Organi=
ſation.
Abg. Joſt (Bbd.) erörtert Fragen der Feldbereinigung im
Vogels=
berg.
Miniſterialdirektor Uebel erwidert, daß Geld bereitgeſtellt wird,
um die Arbeiten fortzuführen.
Abg. Dr. Werner (Dntl.) bittet die Regierung, für die
Zündholz=
fabrikanten einzutreten, die es ſchwer hätten, gegen einen
amerikani=
ſchen Truſt anzukämpfen. Im ganzen Wirtſchaftsleben könne der
Wirt=
ſchaftsegoismus nicht ausgeſchieden werden, erwidert der Redner dem
Miniſterialdirektor Uebel. Dem Abg. Weckler entgegnet der Redner,
daß der Bauernverein dem Zentrum zugehört, doch könne man mit dem
Bauernverein in Ober=Mörlen einverſtanden ſein, der ſeinen chriſtlichen
Charakter betone und die internationale Sozialdemokratie ablehne. Der
Redner deutet auf den Abg. Weckler hin, der ſeinerzeit die Rede für
die Landwirtſchaft gehalten habe, aber bei der Abſtimmung
verſchwun=
den ſei.
Abg. Dr. Müller (Bbd.) hält dem Abg. Weckler entgegen, daß
die Zentrumsfraktion nur wenige praktiſche Landwirte habe. Die
Ren=
tabilität ſei von der Förderung der Produktion nicht zu trennen. Zu
den Angriffen auf die Landwirtſchaftskammer verweiſt der Redner auf
das verfaſſungsmäßige Recht zu Eingaben an den Landtag. Die
Ein=
gabe ſei eine Antwort auf eine Eingabe der höheren Landwirtſchafts=
Nummer 111
lehrer; den Vorwurf der Inſubordination dürfe man nicht erheben. Die
Landwirtſchaftskammer könne durch eine andere Organiſation die
Ar=
beitskräfte in den Landirtſchaftsämtern beſſer ausnützen. Der
Bauern=
verein ſei nichts anderes, als eine wirtſchaftliche Organiſation des
Zen=
trums; er habe aber keinen Einfluß in der Landwirtſchaftskammer. Das
Zentrum übe aber im Landtag einen ſtärkeren Einfluß aus; aus dieſem
Grunde wäre das Zentrum gegen eine Uebertragung des
Unterrichts=
weſens an die Landirtſchaftskammer. Der Redner tritt dann für dieſe
Forderung ein und ver veiſt u. a. auf einen Ausſpruch Calwers, daß
Staat und Länder nicht aus der Wirtſchaft hohe Steuerbeträge ziehen
ſollen, um dann nachher ihr dieſe Beträge wieder als Kredite
zuzu=
führen. Der Redner ſchließt mit der Erklärung, daß der Bauernbund
für den Koalitionsantrag auf Abbau von 3 Landwirtſchaftsämtern
ſtim=
men werde.
Schluß der Sitzung um 2 Uhr. Nächſte Sitzung Donnerstag,
vormittags 9 Uhr.
Um das Fürſtenkompromiß.
Die eiſie Abſtimmung im Rechts=Ausſchuß.
Ablehnung des kommuniſtiſch=
ſozialdemokra=
tiſchen Volksbegehrens durch die Regierung.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Im Rechtsausſchuß des Reichstages iſt am Mitwwoch
die erſte Abſtimmung erfolgt. Sie hat das eigenartige
Bild ergeben, daß die Sozialdemokraten und die
Deutſchnationalen ſich der Stimme enthielten,
ſo daß die Regierungsparteien gegenüber den
Kom=
muniſten und Völkiſchen in der Mehrheit blieben. Aus
dieſer Konſtellation läßt ſich über die künftige Entwicklung der
Dinge im Ausſchuß jedoch noch keine Folgerung ziehen, höchſtens
inſoweit, als zweifellos bei den beiden Flügelparteien das
Be=
ſtreben b=ſteht, nicht alle Brücken hinter ſich abzubrechen. Bei
den Sozialdemokraten beſteht der Gedanke, für den Fall des
Scheiterns des Volisbegehrens wenigſtens das Kompromiß als
eine immerhin tragbare Grundlage durchzubringen, während auf
der anderen Seite die Deutſchnationalen ſich die Möglichkeit
offen halten wollen, noch mit den bürgerlichen Parteien
zu=
ſammenzug hen. Inwieweit dieſe Gedanken ſich auf die weitere
Entwicklung auswirken werden, iſt um ſo unſicherer, als auch
innerhalb der Regierungsparteien noch nicht
alle Schwierigkeiten beſeitigt ſind, da der preußiſche
Finanzminiſter Hoepker=Aſchoff, auf den die Demokraten als
ihren Parteifreund große Rückſicht nehmen müſſen, noch
Ein=
wendungen erhebt und auch die Fraktionen der Antragſteller
offiziell in ihrer Stellungnahme noch völlig freie Hand haben.
Das Kabinett hat am Mittwoch darüber beraten und
in erſter Linie die Stellungnahme feſtgelegt, die die
Regierung zu dem kommuniſtiſch=
ſozialdemo=
kratiſchen Volksbegehren einnehmen will. Nach
der Verfaſſung muß die Stellungnahme der Regierung
ſchrift=
lich dem Reichstag zugehen, und zwar zuſammen mit dem
Ent=
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Nummer 111
Donnerstag, den 22. April 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 22. April.
Landesſteuern 1926.
* Vom Staatsminiſterium, Preſſeamt, wird uns geſchrieben:
In dieſen Tagen beginnt die Zuſtellung der Steuerbeſcheide über
Landesſteuern für das Rechnungsjahr 1926. In dieſen Beſcheiden ſind
ſtaatliche Grundſteuer, Gewerbſteuer und Sonder=Gebäudeſteuer
zu=
ſammengefaßt. Die nähere Prüfung der Beſcheide wird ergeben,
daß die Grundſteuer gegen das Vorjahr unveränder t
geblie=
ben iſt (zerlegt im Vorjahr in vier Raten, künftig in ſechs Raten).
Die Gewerbſteuer wurde bisher nur zum Teil auf Grund
von Steuerbeſcheiden erhoben; dazu kamen noch weitere Zahlungen in
Form von Zuſchlägen zur Einkommen= bzw. Körperſchaftsſteuer. Dieſe
verſchiedenartigen Anforderungen fallen künftig weg. Jür das
Nech=
nungsjahr 1926 ergibt ſich die Gewerbſteuerſchuld einzig und allein aus
dem Steuerbeſcheid. Die Höhe der Gewerbſteuer iſt insgeſamt gegen das
Vorjahr ebenfalls unverändert.
Die Sonder=Gebäudeſteuer iſt im Zuſammenhang mit der
Heraufſetzung der Mieten erhöht worden. Außerdem aber iſt zu
beach=
ten, daß ein Teil diefer Steuer von dem Gemeindeſteuerbeſcheid auf den
Staatsſteuerbeſcheid übernommen worden iſt, und zwar aus folgendem
Grunde: Bekanntlich wird ein gewiſſer Teil des Aufkommens aus dieſer
Steuer zum Wohnungsbau verwendet. Bisher wurden dieſe
Baugelder zum Teil durch den Staats= und zum Teil
durch den Gemeindeſteuerbeſcheid angefordertz vom
1. April 1926 an erſcheinen ſie jedoch nurnochauf dem
Staats=
ſteuerbeſcheid, und zwar auch inſoweit, als ſie bisher in der
Gemeindeſteuer enthalten waren. Dementſprechend iſt beſtimmt, daß die
Gemeinden mit Kreis und Provinz zuſammen, ab 1. April 1926
höchſtens einen Sonderſteuerſatz von 69 Pfg. beſchließen dürfen, während
zuletzt die Gemeinden allein 80 Pfg. oder mehr erhoben. In den
Ge=
meinden, die die Sonderſteuer in dem bisher zuläſſigen Maße
erſchöpf=
ten, wird die Gemeinde=Sonderſteuer für das Rechnungsjahr 1926 alſo
niedriger ſein als im Vorjahr. Schließlich ſei mitgeteilt, daß die für den
1. Juli 1926 in Ausſicht ſtehende Einführung dev vollen Friedensmiete
keine Erhöhung der ſtaatlichen oder der Gemeinde=Sonderſteuer mehr
im Gefolge haben ſoll.
— Erledigt iſt eine Schulſtelle für eine evangeliſche Lehrerin an der
Volksſchule in Vilbel (Kreis Friedberg).
— Kirchliche Nachrichten. Uebertragen wurde: dem Pfarrer Adolf
Ströher zu Rohrbach bei Büdingen die evangeliſche Pfarrſtelle zu
Hoch=Weiſel, Dekanat Friedberg; dem Pfarrer Adolf Türck zu Hoch=
Weiſel die evangeliſche Pfarrſtelle zu Rohrbach, Dekauat Büdingen, und
dem Pfarraſſiſtenten Karl Göbel zu Kelſterbach die ebangeliſche
Pfarr=
ſtelle zu Pfeddersheim, Dekanat Worms.
— Heſſiſches Landestheater. In der Erſtaufführung von Wedekinds
dramatiſchem Gedicht „Herakles” am Freitag, den 23. April, in der
Inſzenierung von Generalintendant Ernſt Legal ſpielt Max Nemetz
die Litelrolle. In den übrigen Rollen ſind beſchäftigt, die Damen:
Tuerſchmann, Hoffart, Hoffmann John, Treff, Vihrog und die Herren:
Baumann, Klupp, Büttner, Magenknecht, Schalla. Schultze. Weſtermann,
Baumeiſter, Keßler, Kinzler, Sattler. Bühnenbilder: Arthur Pohl.
In der Wiederaufnahme von Lortzings komiſcher Oper „Der
Waf=
fenſchmied” ſir beſchäftigt die Damen: Albrecht, Liebel und die
Herren: Hölzlin, Dr. Barezinski, Kuhn, Neh, Vogt.
— Martinsgemeinde. An alle unſere Mitglieder der Frauen=,
Männer= und Jugendvereine und Freunde geht nochmals die Einladung
zu dem Luſtſpielabend unſerer Spielſchar. Aus den Zeitungsnotizen uſw.
konnte man ſchon ſehen, daß drei feine Luſtſpiele, „Der Nachtwächter”, nale Geſellſchaften.
und „Vetter aus Bremen” von Theod. Körner, und „Hanns Frei” von
Otto Ludwig zur Aufführung kommen. Gut und geſchmackvoll
aus=
geſtattete Bühnenbilder von Herrn B. Franz, dem Leiter der Büko,
geben der flotten Spielart der bekannten Darſteller den entſprechenden
Nahmen. Es iſt dieſelbe Schar, die in unſerer Gemeinde ſchon u. a.
„Ernſt, Herzog von Schwaben”. „Don Caxlos”, „Wilhelm Tell”, und
„Zriny” zur Aufführung brachten. Wir bitten, da der Reinertrag zu
Gunſten der Armen geht, um Unterſtützung, denn die Eintrittspreiſe
ſind ſo gering gehalten 3. Platz 0.50 Mk., 2. Platz 080 Mk. 1. Platz
1.20 Mk.), daß jeder die Aufführung beſuchen kann. Dieſelben finden am
kommenden Samstag, den 24. und Sonntag, den 25. ds. Mts., abends
½8 Uhr ſtatt und dauern bis 10 Uhr. Es iſt ratſam, ſich hei unſeren
Hel=
fern und Helferinnen, bei Hausverwalter Hof, Liebfrauenſtraße 6, ſowie
hei Woll= und Weißwarengeſchäft Müller Merckel, Wenckſtraße 1. Karten
im Vorverkauf zu beſorgen, da ſchon große Nachfrage eingeſetzt hat und
die Aufführung nicht zum dritten Male wiederholt wird.
—Guſtav Adolf=Frauenverein. Wir erinnern an den heute abend
der durch den Vortrag des Herrn Pfarrer Wagner aus Bensheim mit
Lichtbildern über das große Guſtav Adolf=Feſt in Gießen und durch
die wertvollen künſtleriſchen Darbietungen der bekannten
Konzert=
ſängerin. Frl. Grete Nies verſchönt werden wird.
— Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V. Darmſtadt. Wander=
Ab=
teilung. Die angekündigte 2. Wanderung fand programmäßig ſtatt.
39 Turnerinnen und Turner trafen ſich trotz des unfreundlichen Wetters
derſchar in Heppenheim ein, wo ſie am Bahnhof von Herrn Förſter
Vock empfangen wurde, der in liebenswürdiger Weiſe die Führung
übernommen hatte. Mit friſchem Mut ging es trotz des einſetzenden
wies immer und immer auf die Schönheiten hin, daß kaum Zeit war, Leiyzig und von Altona gegenüber Hamburg. Das finanzielle Opfer.
die Unannehmlichkeit des Negens zu merken. Man muß dabei geweſen
ſein, wie Herr Förſter Vock in ſachlicher, ruhiger und zuvorkommonder
Weiſe die Turnerinnen und Turmer belehrte. Jedenfalls ſteht es feſt,
daß man etwas lernen konnte von dem Führer, der ſeinen Wald, den
deutſchen Wald, lieb hat. In dieſem Sinne wurde durch den Hepyen= rücktreten hinter den Opfern anderer Länder, z. B. Bayerns, das 300 000
beimer Stadtwald nach dem Maiberg, Heppenheimer Höhe Juchhe Weg.
Hindenburgweg, Fiſchweiher, Graudelbach, Pflanzgarten, Schützenhaus,
Jägerraſt, nach Oberhambach gewandert. Dort wurde ſich geſtärkt, um
nach Zell, Bensheim weiter marſchieren zu können. Unſer
liebens=
würdiger Führer begleitete uns noch bis Unterhambach, um von hier
aus den Heimweg zu ſeiner Familie anzutreten. Alle Teilnehmer
werden ſicher dieſen echten deutſchen Forſtmann lieben gelernt haben,
der in ſeiner einfachen Form keinen Dank annahm, ſondern nur den
Wunſch äußerte, ſchicken Sie mir ihre Freunde und Bekannten, ich will ſie
führen, ſie ſollen den Heppenheimer Wald kennen lernen. — Auf dem gleichen Summen bewilligt, dann können nicht nur die beiden genannten
Wege nach Bensheim vermehrte ſich die Schar auf 46. — In Bensheim,
im Vereinshaus des Turnvereins Bensheim, herrſchte bald frohe Stim= werden, es kann auch ein Zubringerdienſt von Darmſtadt nach Franfurt
mung, und die Wogen gingen hoch. Bundesbrüder, Angehörige des
unſeres 2. Sprechers und Gegenrede der Gernsheimer, von denen noch
eine Schülerin ein Gedicht „Deutſche Heimat, Deutſche Jugend”,
vor=
trug, wechſelten frohe Lieder und kleine Tänzchen in bunter Folge. Nur
allzu kurz war die Zeit, denn der unerbittliche Führeu mahnte zum
einige frohe Stunden verlebt zu haben.
— Auf dem Paulusplatz ſpielt heute Donnerstag, den 22. April, um
5 Uhr nachmittaas, das Städtiſche Drcheſter, Leitung H. Hauske.
Vortragsfolge: M. Ringeiſen: „Mein iſt die Welt”, Marſch: A. Thomas:
Quvertüre zur Over „Mignon”; R. Wagner: „Ein Alhumblatt”; Verdi:
Fantaſie aus Nigoletto‟, O. Fetras: Frühlingsluft”, Walzer; Joh.
Strauß: Melodien a. d. Operette „Der Zigeunerbaron”.
* Entwicklung und heutiger Stand
der Luſtſchiffahrt.
Landtagspräſident Adelung hatte für geſtern nachmittag den Land= auf den letzten Platz gefüllt war. Prof. Lie. Matthes begrüßte die
Ver=
tag, die Regierung, die Behörden, Vertreter der Wiſſenſchaft und die
Preſſe zu einem Vortrag des Bürgermeiſters Mueller über das Thema:
„Entwicklung und ſeitheriger Stand der Luftſchiffahrt” eimgeladen. Nach
kurzen Begrüßungsworten durch den Landtagspräſidenten führte
Bürgermeiſter Mueller
u. a. aus:
Mit der Eroberung der Luft, die heute als abgeſchloſſen gelten
kann, iſt die älteſte Sehnſucht des Menſchengeſchlechts erfüllt worden.
Die Verſuche einer Löſung d.s Problems reichen bis in die älteſten
Zeiten zurück. Sie haben ſich nach zwei Richtungen vollzogen:
1. dem Ballonflug, der auf dem Gedanken aufgebaut iſt, daß
Gegenſtände, die leichter ſind als die Luft, einen natürlichen Auftrieb
haben.
2. Dem motoriſchen Flug.
Die Krönung der Verſuche in erſtgenannter Nichtung finden wir im
lenkbaren Luftſchiff des Grafen Zeppelin. Der motoriſche Flug hat
ſeine Vollendung in dem letzten Krieg und in der Nachkriegszeit erfahren,
Wie beim lenkbaren Luftſchiff der Freiballon, ſo ſtellt beim modernen
Flugzeug das Segelflugzeug eine Art von Zwiſchenlöſung dar=
Freiballon wie Segelflugzeug haben aber auch heute noch ihre beſondere
Bedeutung erhalten.
Die Eroberung der Luft wird vielfach mit der Erfindung der
Eiſen=
bahn in Vergleich geſetzt. Beide haben im Grunde das gleiche Ziel: die
Schnelligkeit der Beförderung von Menſchen und Gütern. Der eigentliche
originale Wert der Luftſchiffahrt liegt aber in der Eroberung oer
dritten Dimenſion, die uns ganz neue Erkenntniſſe auf den
verſchiedenſten Gebieten vermittelt. Die Wiſſenſchaft hat dadurch
ſtarke neue Anregungen erfahren, auch der Sport hat ſeinen neuen
intereſſanten Zweig aufgenommen.
Die wichtigſte Aufgabe wird dem Flugzeug aber durch die
An=
forderungen des modernen Verkehrs geſtellt. Die
wirtſchaft=
liche Tragweite der durch die große Geſchwindigkeit erzielten
Zeit=
erſparnis im Geſchäftsverkehr, die politiſche und die
ver=
waltungsmäßige Tragweite im behördlichen und
parlamentari=
ſchen Verkehr iſt unſchätzbar. Dazu kommt der einzigartige Reiz einer
Luftfahrt. Die Sicherheit der Beförderung kann heute als eine
durch=
aus vollſtändige bezeichmet werden. Die Tarife ſind noch verhältnismäßig
hoch, werden ſich aber auch ſenken, ſobald die Möglichkeit wieder geueben
ſein wird, den Flugzeugbau wirtſchaftlicher zu betreiben. Die
Eiſen=
gütern, der Eilgüter= und Poſtverkehr, ſowie der Schnellverkehr für
Per=
ſonen wird dagegen hünftig zweifellos dem Flugzeug zufallen, und zwar ſind, iſt eine bedeutſame und beachtenswerte Tatſache.
nicht nur für die ganz großen Entfernungen, ſondern auch für den
iuner=
deutſchen Schnellverkehr. Aehnlich wird das Auto innerhalb der Städte,
auf nähere Entfernungen und für bergige Gegenden ſeinen Wert
be=
halten, im übrigen aber wohl auch als Privatverkehrsinſtrument von lebte zu einer Zeit, die viel ſchrieb. Jeſus gab das Wort, das ihm
ge=
dem Flugzeug abgelöſt werden.
Die Bodenorganiſation, deren Koſten üblicherweiſe die
Stationsſtädte zu übernehmen haben, iſt weſentlich billiger als die
Anlage größerer Bahnhöfe. Der Betrieb berechnet ſich) aber heute
noch auf 2,35 Mk. für den Flugkilometer. Dieſe Summe kann durch
Paſſagetarife nicht aufgebracht werden, zumal bei der noch unzureichenden
Benutzung. Daher ſind größere Zuſchußleiſtungen erforderlich,
wie ſie ja ſeit Jahrzehnten auch bei den großen Dampferlinien üblich
ſind. Das Reich gewährt für die großen internationalen Flugſtrecken
2 Mk. je Kilometer, für die größten innerdeutſchen Strecken 1 Mk., für
andere bedeutendere Strecken 50 Pf. Die übrigen Strecken müſſen die
Spezialintereſſenten allein finanzieren. Seit Beginn des gegenwärtigen
Flugverkehrs beſteht durch das Eingreifen des Neichsverkehrsminiſteriums
eine einzige große deutſche Fluggeſellſchaft, die den deutſchen
Flug=
verkehr einheitlich geregelt hat. Daneben beſtehen noch kleinere regio= dere als hiſtoriſch oder philoſophiſch gebildete Gelehrte, oder Archware,
Die Frage, ob das Land Heſſen ſich an der Deutſchen Luft=
Hanſa=A.=G. finanziell beteiligen ſoll, dürfte zu verneinen ſein.
Da=
gegen ſollte das Land Heſſen nicht zögern, die heſſiſchen
Flugverkehrs=
geſellſchaften mit ſeinen Sympathien und mit den verhältnismäßig
ge=
ringen Zuſchußleiſtungen zu fördern, die erforderlich ſind, um ihm die
gebührende Stellung im Flugverkehrsnetz zu ſichern. Durch die vom
Reichsverkehrsminiſterium zugeſtandene Linie Darmſtadt—Mannheim—
Baden=Baden. Stuttgart— München iſt eine engere Verbindung zwiſchen Abſicht Worte geändert gemildert, z. B. ſind in der Geſchichte vom
den Hauptſtädten Baherns, Württembergs und Heſſens mit der größten reichen Füngling die urſprünglichen Worte abgeſchwächt, gemildert. Wd
Stadt Badens und mit dem Weltbad Baden=Baden geſchaffen. Die
über=
all beſtehenden Anſchlußmöglichkeiten verbürgen zugleich eine divekte
Flugverbindung mit dem Süden Südoſten und Südweſten des Neiches
und der Nachbarländer. Gießen iſt durch ſeine Linie Kaſſel—Gießen—
Flugverkehr angeſchloſſen. Es fehlt noch die Verbindung zwiſchen Darm= einmal geſprochen worden ſind. Es iſt undenbar, daß jemand die
ſtadt und Frankfurt, die nicht nur den unmittelbaren Anſchluß an Gießen Varianten erfunden hat. Die in deu Epangelien erhaltenen Schich=
7½ Uhr im Gemeindehaus in der Kiesſtraße ſtattfindenden Teeabend, bringen, ſondern auch den Fluganſchluß der heſſiſchen Landeshauptſtadt. Wir beſitzen die Jeſusworte nicht im Stenogramm, ſondern in dem
nach Norden, Nordoſten und Nordweſten ſichern würde. Die
Verlänge=
der Nähe Frankfurts nicht in Betracht, die im durchgehenden
Verkehr eine Verbindung verbietet; vor allem aber auch deshalb
nicht, weil die Möglichkeit offen gehalten werden mußte, die Linie nach
Mainz und darüber hinaus nach Trier und Luremburg zu verlängemn, Epangelien geht, dem man trauen könne. Jeſus ſchöpft aus dem Lebel,
der in ſeiner Mitte gelegenen Stadt Frankfurt zu überlaſſen, wäre ein
am Südbahnhof, um geminſam zu wandert. Pünktlich traf die Wan= ſchwerer Fehler. Bei einer ſogenannten Verſtändigung mit Frankfurt gleiche einmal die Worte Jeſu in der Paſſionsgeſchichte damit, ſo ergibt
könnte Heſſen erfahrungsgemäß nur verlieren. Auch Frankfurt
gegen=
über müſſen die heſſiſchen Intereſſen in einem unbeirrbaren Konkurrenz=
Regens weiter, denn der ſachkundige Führer, ein geübter Forſtmann, kampf gewahrt werden. Preußen zeigt uns das ſelbſt an lehrreichen
Beiſpielen durch die Förderung von Halle gegenüber dem mächtigen
das das Land Heſſen zu bringen hätte, um den heſſiſchen Luftverkehr
Mk. Subvention aufbringt, Württembergs mit 400 000 Mk. und Badens
mit 20 000 Mk. Subvention. Die Stadt Frankfurt hat in ihrem Flug= Wundergeſchichten. Die antiken Schriftſteller, wie Libius u. a., ſind
hafen allein 1½ Millionen Mark inveſtiert und bringt eine
Jahres=
ſubbention von 250 000 Mk. auf. In ganz Deutſchland haben die Länder von den Wundererzählungen unabhängig. Das Johannesebangelium
Subbention hat Darmſtrdt 30 000 Mk. und Gießen 10 000 Mk. bewilligt.
unter ſtaatlicher Beteiligung errichteten Flugverkehrsgeſelſchaften die und malt der Gemeinde in Kleinaſien, für die es geſchrieben iſt, die gött=
Linien Darmſtadt München und Frankfurt—Gießen-Kaſſel finanziert
Turnvereins Gernsheim (Jugendgruppe) und ſolche von der Turuge= der Flugſtrecke München-Darmſtadt nach Mainz und darüber hinaus. Jeſu Perſönlichkeit. Trotz aller Relativität des hiſtoriſchen Erkennens,
meinde Egelsbach, trafen wir. Nach kernigen Begrüßungsworten ſeitens nach dem Weſten offen. Es gilt, die Zeichen der Zeit zu erkennen und
einen großen Augenblick nicht ungenützt vorübergehen zu laſſen
— Deutſcher Seeverein. Nach langer Pauſe veranſtaltet der Heſſiſche über das Urchriſtentum ſind unzerſtörbar.
Landesausſchuß wieder einmal eine der von früher her in beſtem An=
Aufbruch. 69 Uhr wurde der Heimweg angetreten in dem Bewußtſein, denken ſtehenden Geſellſchaftsfahrten für Damen und Herren, die je von lebbaſtem Beifall begleitet. Prof, Lie. Matthes ſprach hierauf noch
zwei Tage für Hambura, Helgoland, Kiel; 1 Tag für Lübeck vorſieht, warme Dankesworte.
Um die gegenüber der Vorkriegszeit weſentlich höheren Preiſe möglichſt
wenig wirkſam werden zu laſſen, iſt bei dem Teilnehmerpreis von 145 Mk.
Eiſenbahnfahrt 4. Klaſſe berechnet (3. und 2. Klaſſe iſt gegen entſprechende
Mehrzahlung zu haben). Nichtmitgliedern kann bei früher Anmeldung
die Teilnahme geſtattet werden. Führung wie ſeit 1905: Major a. D. fahrplanes) wird werktäglich wieder der Triebwagen nach
Vollmar. Poſtſcheckkonto Frankfurt a. M. 9498. SSiehe Anzeige.)
*Der hiſtoriſche Wert der Evangelien.
Geſtern abend hielt auf Veranlaſſung des Evangeliſchen Bundes
Univerſitätsprofeſſor D. Dr. Deißmann=Berlin in der Aula des
Gymnaſiums einen Vortrag über den hiſto iſchen Wert der Evangelien.
Der Ruf des bedeutenden Gelehrten hat veranlaßt, daß der Saal bis
ſammlung mit einer Anprache, in de, er an das Religionsgeſpräch vor
20 Jahren im Saalbau erinnerte; damals warf Prof. Drews die Frage
auf: „Hat Jeſus gelebt?” Drews ſei bei ſeinen Anſichten geblielen;
jetzt werde aber Prof. Deißmann die Frage von einem hiſtoriſchen
Ge=
ſichtspunkt aus behandeln. Prof. Deißmann trat der Anſchauung
ent=
gegen, daß der Nachweis des hiſtoriſchen Wertes die Vorausſetzung für
den religiöſen Wert der Epangelien ſei. Erſt dann könne man auf dieſer
Anſchauung aufbauen. Mißlinge dieſer Nachweis, ſo glaubte man
früher, wäre damit der Wert des Chriſtentums erledigt. Der Redner
ſtellte ſeinen weiteren Ausführungen den Satz voran: das Hiſtoriſche ſei
das Fundament des Heiligen. Dieſer Satz ſei der Gegenſtand vieler
religiöſer Kämpfe geweſen; er habe ſich aber im Lauſe ſeines Lebens,
von dem Primat des Heiligen überzeugt: das Heilige lebe nicht von der
Gnade des Hiſtoriſchen. Daß wir die Epangelien als heilige Schriften
werten, brauche nicht auf dem Wege des Hiſtoriſchen heraus geſchehen,
fondern dieſe Wertung geſchehe von innen heraus. Das Heilige brauche
den Unterbau des Hiſtoriſchen nicht. Wenn man nach dem Quellenwert
der Evangelien frage, begebe man ſich vielleicht auf das wichtigſte
geiſtes=
geſchichtliche Gebiet. Der Standpunkt ſei abzulehnen, daß der Wert der
Epangelien nichts beſage, weil ſie nicht mit den gleichzeitigen Zeugniſſen
der heidniſchen Literatur übereinſtimmten. Die Literatur habe zunächſt
die Zeugniſſe des Chriſtentums nicht beachtet; erſt verhältnismäßig ſpät
tauchen die Quellen auf. Das junge Chriſtentum hat die
Aufmerkſam=
keit der griechiſchen und romaniſchen Schriftſteller nicht erregt bei den
großen Weltbegebenheiten ihrer Zeit. Die hiſtoriſchen Quellen teilte
der Redner in Ueberreſte und Ueberlieferungen der Vergangenheit.
Ueberreſte ſiud die unmittelbaren Quellen. Ueberlieferungen ſind
Quel=
len, die erſt durch den menſchlichen Geiſt ihre Gieſtaltung erfahren haben
Ueberreſte, im ſtrengſten Sinne des Wortes (Urchriſten) beſitzen wir aus
der geſamten antiken Literatur nicht, ſondern ſind erſt aus ſpäteren
Abſchriften bekannt. Spuren von chriſtlichen Inſchriften ſind mit
Be=
ſtimmtheit aus dem eiſten nachchriſtlichen Jahrhundert nicht feſtzuſtellen.
Wenn ſolche gefunden werden, würden ſie ſehr einfacher Natur ſein.
Papyrusblätter aus Aegypten ſind nicht zu erwarten, denn das
Chriſten=
tum kam erſt im 2. Jahrhundert nach Aegypten; das Klima in Paläſtima,
Syrien und Griechenland iſt aber für die Erhaltung von Papyri ſehr
ungünſtig. Wenn man jedoch den Begriff Ueberreſt ſachlich faßt, ſo ſind
doch viele Schriftzeilen Ueberreſte der älteſten Zeit, wenn auch in
Ab=
ſchrift erhalten. Cchte Worte ſind in den drei erſten Evangelien und
bahn wird für den Verkehr mit ſchweren Gütern und den Perſonenzug= in den Briefen des Paulus enthalten. Wir haben alſo von Jeſus und
verkehr nach wie vor unentbehrlich bleiben. Den Verkehr mit Qualitäts= Paulus Urkunden, Abdrücke ihres Seelenlebens, die erhalten und nicht
zerſtört ſind. Die Tatſache, daß die Zeugniſſe nicht von ihrer Hand
Jeſus wird nur einmal als ſchreibend erwähnt. Er ſchrieb in den
Sand! der Reduer erklärt das damit, daß Jeſus kein Urteil über einen
Fall abgeben wollte. Jeſus iſt ein nichtſchreibender Aeligionsſtiſter; er
geben war, weiter; darin liegt ein Teil ſeiner hiſtoriſchen Größe. Er
hat an die Keimkraft der Saat geglaubt, die er ausgeſtreut hat. Jeſus
darf man ſich nicht als Eubauungsſchriftſteller vorſtellen, man darf der
Vorſehung danken, daß wir nicht Bücher von ihm ſelbſt haben, ſondern
nur Schriften über ihn. Jeſus hat alle Gefahren vermieden, daß ein
Streit um Worte und Buchſtaben ſich an ſeine Lehren heftete. Das
Nichtgeſchriebene iſt dem Geſchriebenen überlegen, er war kein Literat.
Dadurch ſteht er über den anderen, den ſchreibenden Religionsſtiftern.
Dadurch, daß Schüler und Hörer Jeſu ſeine Worte weitergegeben haben,
wird der urſprüngliche Charakter der Jeſuworte nicht in ihrem
Ur=
charakter als Ueberreſte verändert. Die überlieferten Worte Jeſu haben
Schickſale gehabt; die Jünger haben die Worte als eingeprägte
Ueber=
lieferungen weitergegeben. Dieſe älteſten Ueberlieferer waren alles
an=
oder Theologen, ſondern Handwerker, Fiſcher uſw.: darum haben ſie
die Worte auch nicht in jede Zeile gebannt, ſondern Veränderungen
vorgenommen. Man findet in den erſten drei Epangelien, den
Shnop=
tikern, überall Variationen. Aehnliche Fälle aus der Gegenwart weiſt der
Redner der Hörerſchaft nach; der Volksmund verändert oft, ohne böſe
Abſicht, Worte beſtimmter Perſönlichkeiten. Jeſus kann auch denſelben
Gedanken in verſchiedene Worte gekleidet haben; das iſt auch eine
Quelle der Variationen. In einzelnen Fällen hat man auch wohl mit
iſt nun die Echtheit?. Die Tatſache der großen Variationen der Worte
iſt oftmals als Zeugnis gegen die Echtheit der Evangelien angeführt
worden. Die Variationen ſind aber ein Beweis für die Echtheit, weil
ſie beweiſen, daß Jeſus unliterariſch geſprochen hat. Sie ſind ferner
Frankfurt nach allen Nichtungen an den deutſchen und internationalen ein Beweis, daß dieſe Worte nicht erfunden, ſondern von irgend jemand
tungen und Lagerungen ſind nicht gemacht, ſondern geworden.
vielſtimmigen Echo der Variationen; hinter dem Thema ſteht aber der
rung der Linie MinchenDarmſtadt bis Franffurt käme einmal wegen Meiſter, der die Worte geſchaffen hat. Dieſer ſeeliſche Neichtum in den
Worten Feſus ſtammt von einer begnadeten Perſönlichkeit, ſtammt vom
Jeſus. Hans Thoma ſpricht von eiuem Wirklichkeitsſiun, der durch die
ſobald das beſetzte Gebiet frei geworden iſt. Den Flugverkehr für Heſſen das ihn umflutet. Der Hiſtoriker Wilken hat aus Märtyrergeſchichten
feſtgeſtellt, daß ſie echt ſind, je weniger der Märtyrer redet. Man
ver=
ſich aus ihrer knappen Faſſung, daß ſie echt, und nicht erfunden ſind.
Die Synontiker bieten alſo, dem Redner zufolge, Ueberreſte, wenn auch
beſonderer Art. Die Ueberlieferung, wobei der hiſtoriſche Stoff durch
die Seele eines oder mehrerer Menſchen hindurchgegangen iſt, iſt der
geringere Teil der Evangelien; die Ueberreſte ſind größer. Man ſagt
die Cpangelien wären unglaubwürdig, weil ſie voller Wundergeſchichten,
ſicherzuſtellen, wäre — auch gemeſſen an den gegenwärtigen ſchwierigen aber für den Gläubigen ſei alles, was von Gott komme, ein Wunder.
Verhältniſſen — kaum ſehr erheblich. Jedenfalls wirde es weſentlich zu= Eine Anzahl von Wundererzäblungen mache ihm in der Deutung
Schwierigkeiten, aber damit wolle er die Wunder nicht leugnen. Dic
Epangelien ſind keine Mirakelbücher, ſondern ſie enthalten nur wenige
wundergläubig. Die Worte Jeſu ſind mit verſchwindenden Ausnahmen
und die Städte ſich zu je 50 Prozent an den Betriebskoſten beteiligt. Die iſt ein Bekenntnisbuch mit praktiſchen Zwecken; es iſt vielleicht von einem
Städte Darmſtadt und Gießen haben die Bodenorganiſation geſtellt, an Jünger Jeſu geſchrieben, der, wie Paulus, zu den großen
Chriſtus=
myſtikern der Urzeit gehört, der das innere Weſen Jeſu am tiefſten er=
Wenn der Staat den beiden Städten bzw, den in Darmſtadt und Gießen kannt hat. Das Cvangelium iſt geſchrieben in Abwehr von Gegnern,
liche Lichtgeſialt vor Augen. Es fehlt auch darin nicht an Ueberreſten.
Der Wert der ſynoptiſchen Evangelien für die Wiederherſtellung der
Jeſuworte iſt ein höherer, als der Johannesebangelien, die mehr ein
eingerichtet werden. Zugleich bleibt die Möglichkeit der Verlängerung indirektes Zeugnis ſind, ein Zeugnis für den gewaltigen Gindruck von
und trotz aller Subjektivität kommt der Forſcher der Wahrheit immer
näher. Nach einer Aufzählung verſchiedener ſonderbarer Hypotheſen
erklärte er, daß in der gegenſeitigen Kritik der Gang der Forſchung kein
Gang des Jurtums iſt. Die Fundamente unſeres hiſtoriſchen Wiſſens
Die außerordentlich feſſelnden Ausführungen des Redners waren
— Triebwagen. Die Reichsbahndirektion Mainz teilt uns
mit: Ab 15. Mai d. J. (mit Einführung des neuen Sommer=
Heppenheim—Darmſtadt ab 7,07 Uhr vorm. befördert.
EinMHochgonag Kin goonig Gelg.
ist in des Wortes wahrster
Einfach und leicht mit
Bedeutung ein delikater Oolkofrguudingr Milch, Butter, Zucker u.
nach Belieben mit einem Ei hergestellt, kostet der fertige Pudding nur ca. 33 Pfennig und ist
ausreichend für 3—6 Personen. — Angerichtet mit Himbeersaft oder mit frischen oder eingemachten
Früchten ist ein Oelkor-Pudding eine wertwolle Ergänzung jedes Mittag- oder Abendtisches,
s0 daß leicht z- anderer Stelle gespirt werden kann.
In allen einschlägi- a Geschäften nur in Originalpackung (niemals lose) mit der Schutzmarke „Oelker’s
AHellikopi” zu haben. Verlangen Sie ebendaselbst die beliebtan Geiker-Rezentbückter, wenn ver-
Mgrifken, umsanst und portokrei von
Dr. A. Oetker, Bielefeld
Dotnerstag, den 22. April 1926
Nummer 1411
Seite 6
Fuchsjagd des Heſſiſchen Automobil=Clubs.
Man ſchreibt uns: Der Heſſiſche Automobil=Club hatte zu einer
Frühjahrs=Fuchsjagd eingeladen, die diesmal zum Halali nach dem
Eulbacher Jagdſchloß rief. Im diesmal gewählten Gebiet zu
jagen, hieß wiederum eine der landſchaftlich reizvollſten, dabei
höchſt=
gelegenen Gegend des Odenwaldes aufſuchen. Des Wetter war für
die=
ſen Tag ſcheinbar beſonders vorbereitet worden. Der Regen tags
zu=
vor hatte den Staub von den Straßen genommen, und der Himmel
machte ein gefälliges Geſicht. So gab die Anfahrt nach Höchſt (die als
Klubtour gewertet wurde) den denkbar günſtigſten Auftakt, zumal die
Fahrt über Reinheim, Zipfen beſonders ſchöne Eindrücke unſerer
herr=
lichen Gegend gibt. Daß den Touriſten der Gang nicht durch die
Staub=
wolken unſerer Wagen verleidet wurde, freute auch ſchließlich die
Mit=
glieder des H.A.C. Denn ganz ſo rückſichtslos und bösartig, wie man
die Autofahrer machen will, ſind ſie doch nicht.
Um 10 Uhr war man in Höchſt und erhielt dort je nach Eintreffen
die Startkarten. Pünktlich 10 Uhr wurde der Fuchs — Frau Ernes
Merck=Darmſtadt — losgelaſſen. Frau Merck fuhr ihren Alfa Romeo.
Unparteiiſcher war Herr F. Salicat. Der Fuchs hatte in der Zeit, bis
die Jagd auf ihn freigegeben wurde (11 Uhr), eine Stunde Zeit,
Unter=
ſchlupf zu ſuchen. Das Jagdgebiet war begrenzt durch die Autoſtraßen
König, Amorbach (über Vielbrunn), Kailbach, Marbach, Erbach,
Michel=
ſtadt. Wie man ſpäter hörte, legte der Fuchs in der einen Stunde 56
Kilometer zurück und war beinahe wirklich ſpurlos verſchwunden, als die
Kavalkade von 43 Wagen (ſo viel Teilnehmer waren als Jäger
geſtar=
tet) ſich von König aus (wohin ſie von Höchſt geſchloſſen gefahren war)
auflöſte, um von dort, dem eigentlichen Startplatz, einzeln die Spur
aufzunehmen, die, wie üblich, in Sägemehl beſtand. Nachmittags trafen
noch einige Wagen auf Schloß Eulbach ein.
Der Fuchs hatte, wie ſich bald herausſtellte, von ſeinem Recht, die
Spur zu verwiſchen, reichlich Gebrauch gemacht und ſich förmlich hinter
Sägemehl taftiſch verbarrikadiert. Jedenfalls gelang es erſt einem
von den 6—8 Jägern, die überhaupt auf der richtigen Fährte waren,
ihn ½ Stunde vor dem Halali aufzuſpüren. Er ſteckte in ſchwer
fahr=
barer Waldſchneiſe, wenig ſüdlich vom Eulbacher Jagdſchloß. Und zwar
wurde er aufgetrieben erſt beim letzt verfeinerten Suchen. Herr L.
Nun=
geſſer=Pfungſtadt war der glückliche Sieger.
Köſtlich und erheiternd war die Jagd beſonders i dem Stadium,
als nur ein kleiner Prozentſatz der Jäger ſich in der wahrſcheinlichſten
Verſteckgegend feſtgebiſſen hatte.
Punkt 2 Uhr, zur feſtgeſetzten Zeit, war Ende der Jagd, und ſchon
kamen der Sieger und der Fuchs an. Cin Präſentiermarſch empfing
ſie, und ſofort darauf wurde am Eulbacher Jagdſchloß, dem Wohnſitz
des Mitgliedes des H.A.C., des Erbgrafen Alexander Erbach, Halali
geblaſen. Dort hatten ſich als Gäſte des Erbgrafen alle Teilnehmer der
Jagd eingefunden, und es wurde an einer Tafel, die in der prächtigen
Allee gegenüber dem Schloß hergerichtet war, ein warmer Imbiß
ge=
reicht. An dem Frühſtück nahmen zirka 160 Perſonen teil. Die
Por=
tale waren feſtlich geſchmückt mit Fahnen mit den Erbachſchen Sternen
und den gleichfalls rot=weißen hefſiſchen Flaggen, ein feierlicher,
freudi=
ger Anblick in dem mit wunderbaren alten Tannen und Bäumen
beſtan=
denen Park. Ein ſchönerer Platz zum Halali konnte kaum gefunden
werden, und ſo waren auch die Worte, die der Präſident des Klubs, Herr
Pfeiffer, nach den liebenswürdigen Begrüßungsworten Sr. Erlaucht
des Erbgrafen an dieſen richtete, voll beſonderer Dankbarkeit.
Es folgte die Preisverteilung, die für den Sieger ein Tablett mit
6 ſilbernen Bechern brachte, deſſen Mitte in Schnitzarbeit eine Anſicht
des Eulbacher Schloſſes zeigt. Die Arbeit iſt ein vorzügliches Werk
des Direktors Schulz der Erbacher Schnitzſchule. Der Fuchs erhielt
einen in Form und Arbeit vorzüglichen ſilbernen Fuchsbecher von
be=
ſonderer künſtleriſcher Eigenart, der das taktiſche Verſtändnis des
Fuch=
ſes für Verſchleierung trefflich belohnte. Ihre Erlaucht die Frau
Erb=
gräfin überreichte ſodann den Fahrern der an der Jagd teilnehmenden
Wagen perſönlich eine Bronzeplakette zur Erinnerung, die in
meiſter=
licher Arbeit ebenfalls ein Bild des Eulbacher Schloſſes zeigt. Der Klub
ließ durch ſeinen zweiten Präſidenten, Herrn Wilhelm Merck, dem
Erb=
grafen einen geſchmackvollen Edelholzkaſten mit ſilbernem Fuchs als
Griff überreichen, ſowie dem Sieger und dem Fuchs einen Tannenkranz
aus dem Eulbacher Wald mit der Erbachſchen Schleife. Ein Gang mit
Vorantritt der Erbacher Kapelle durch den Park um das Schloß mit der
anſchließenden photographiſchen Aufnahme der Teilnehmer beſchloß die
diſzipliniert und ſchön verlaufene Jagd des Klubs.
Um ½5 Uhr etwa fuhren die meiſten Teilnehmer zurück, gut
ge=
launt und befriedigt von dem ſchönen Tag.
Offenbach — Darmſiadt.
Den vereinigten Bemhungen der beteiligten Behörden und
Organiſationen von der Induſtrie= und Handelskammer
Darm=
ſtadt iſt es gelungen, die Reichsbahn=Hauptverwaltung
zur Einführung weſentlicher Verbeſſerungen in der Verbindung
Offenbach-Darmſtadt auf dem kürzeſten Wege über Frankfurt
am Main=Süd und Neu=Iſenburg zu vermögen. Da die
bis=
herigen, ab 1. Februar d. J. gefahrenen Triebwagenfahrten ſich
nicht reſtlos bewährt haben, ſoll für den Sommerfahrplan eine
neue Regelung eintreten. Hiernach werden im ganzen zwiſchen
Offenbach und Frankfurt a. M.=Süd ſowie Neu=Iſenburg 4 Paare
Triebwagenfahrten ausgeführt, die ohne Zeitverluſt
ummittel=
baren Anſchluß an beſtehende Perſonenzüge nach Langen und
Darmſtadt haben. Der Zeitraum und koſtſpielige Umeg über
Frankfurt=H. fällt weg, das Umſteigen in Neu=Iſenburg iſt
denk=
bar einfach und bequem, ſodaß mit einer erheblichen Belebung
des Verkehrs zwiſchen den beiden größten Städten der Provinz
Starkenburg durch die neuen Fahrten gerechnet werden kann.
Für die zwiſchen Frankfurt a. M. und Darmſtadt liegenden
Orte ſind die neuen Triebwagenfahrten ebenfalls von der
größ=
ten Bedeutung, da ſie eine neue Verbindung mit dem ſüdlichen
Teil von Frankfurt a. M. ſowie mit der heſſiſchen Kreisſtadt
Offenbach darſtellen.
Leider hat die Reichsbahnverwaltung den eindrücklich
vor=
getragenen Wünſchen der intereſſierten Kreiſe, die Fahrten auch
an Sonn= und Feiertagen durchzuführen, nicht Rechnung tragen
zu ſollen geglaubt. Dies wird allgemein im höchſten Grade
be=
dauert. Vorläufig mag die erreichte Verbeſſerung dankbar
an=
erkannt werden und es ſteht zu wünſchen, daß die neue
Verbin=
dung ſich ſchnell und gut einlebt, ſodaß ſie weiteren Ausbaues
fähig und würdig erſcheint. Weitere Mitteilungen erfolgen.
— Der Gabelsberger Stenographenverein 1861 macht nochmals auf
ſeine heute Donnerstag, den 22. und Montag, den 26. April, abends
8 Uhr, in der Ballonſchule und in der Beſſunger Knabenſchule
beginnen=
den Kurſe in der Reichskurzſchrift aufmerkſam. Um der
der=
zeitig ſchlechten wirtſchaftlichen Lage Rechnung zu tragen und um auch
ſeinerſeits am Preisabbau mitzuwirken, hat der Verein beſchloſſen, die
Teilnahmegebühr auf 6 Mk. für den ganzen Kurſus herabzuſetzen. Der
Verein hofft, daß durch eine dadurch mögliche größere Beteiligung der
Verluſt, der für einen in ſeinem Hauptzweck auf Unterricht abgeſtellten
Verein nur ſchwer tragbar wäre, wieder ausgeglichen wird. Auf die
An=
zeige vom letzten Sonntag und die Anzeige in der heutigen Nummer darf
verwieſen werden.
Tageskalender für Donnerstag, den 22. April 1926.
Landestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung. — Kleines
Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr, Zuſatzmiete III (10): „Don
Pasquale‟, — Hüttenbauverein e. V., abends 8½ Uhr, bei
Sitte, Karlsſtr.: Hauptverſammlung. — Einladung zur
Waſch=
probe mit Vortrag, nachm. 4½ Uhr und abends 7½ Uhr, von
Frau Dr. Jacobs, im Fürſtenſaal, Grafenſtraße, —
Kinoporſtel=
lungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchſeht. bebält ſich die Redaktion ibr Arteil vor.
—Union=Theater. Seit heute gelangt der luſtig. B. B.
Schwank der UFA. „Der Herr ohne Wohnung” zur Vorführung
und iſt nach dem Manuſkript und der Regie von H. Bolten=Baeckers
her=
geſtellt. Der Hauptſchuldige an den vielen Verwickelungen, mit denen
uns dieſer Film amüſiert, iſt der ebenſo berühmte, wie vergeßliche Prof.
Mangold, deſſen ganzes Denken und Sinnen auf das Seelenleben des
Regenwurmes gerichtet iſt, und der darüber vollkommen vergißt, daß er
eine junge, hübſche Frau hat, an der auch andere Leute Gefallen finden.
So verliebt ſich auch unſer Freund Georg Alexander, der die Rolle des
Alfred ſpielt, in die Frau Profeſſor, die er kennen lernt, indem er ihren
kleinen Hund ſtiehlt, um ihn dann als glücklicher Finder abzuliefern.
Alfred hat aber kein Glück in der Liebe und er ertränkt ſeinen Gram in
ungeheuren Mengen von Champagner. Seine Wohnung hat er einemr
exzentriſchen, ruſſiſchen Prinzen, der an Schlafloſigkeit leidet, abgetreten
und da er in einem Nachtlokal ſeinen Ueberzieher mit dem des Prof.
vertauſcht und die Adreſſe ſeiner neuen Wohnung nicht kennt, ſo bringt
ihn ein Droſchkenkutſcher ins Schlafgemach der von ihm verehrten Frau.
Der Komplikationen und Irrungen gibt es noch viele in dieſem
amüſan=
ten Schwank, der ein Stück des luſtigen Wiener Lebens darſtellt.
Mar=
garete Lanner ſpielt in charmanter Weiſe die tugendhafte Frau des
Pro=
feſſors, während dieſe vergeßliche und zerſtreute Type von Paul Otto
ge=
geben wird. Ein richtiger Fiaker wird von Julius Brand dargeſtellt.
— Palaſt=Lichtſpiele: Brüder Schellenberg. Setzt
ſich das Schickſal der Brüder fort, verblüfft wieder die unbekümmerte
Sicherheit, mit der Haas einige Romanfiguren zu einer Filmfigur
zu=
ſammenlegt.. Ein verſchmitzter, verteufelter Coup, alle
Romanbear=
beiter ſollten ſich an dieſem packenden Filminſtinkt der Autoren ein
Bei=
ſpiel nehmen. Nicht weniger filmiſch ſicher und ſtark vereinfacht — die
Begegnung des reichen Schellenberg mit des reichen Raucheiſen Tochter.
Ein Rencontre in Paris, operettenhaft garniert mit einem Freierterzett
und dem filmiſchen Prunkſtück des Films: der Wiederbegegnung der
Brider Schellenberg. Dieſe Begegnung der Brüder ſcheint der Stolz
des Autors, der Trumpf des Regiſſeurs Grune, da er hier das
verwir=
ende Gegeneinander der neuen Perſönlichkeit Conrad Veidts in zwei
Masken zeigt, die aber durch die glaubhafte, glückliche Führung der
Filmhandlung bis zur Begegnung durchaus als zwei verſchiedene
Men=
ſchen dem Auge eingingen. Beidt übertrumpft alles. Man beachte die
Großaufnahmen. Blicken die gleichen Augen . .2. Ein ſeelenbeſorgter
Menſchheitsbeglücker und ein harter, brutaler Lebensgenießer. Bis in
die zarteſten Veräſtelungen ſcheinen die Brüder weſensfeind, und doch
verwandt Im ganzen ſagt man gern und freudig Ja. Auch dieſer
Film iſt ein Wurf auf dem Weltmarkt, ein treffliches Geſchoß . . . Wie
anregend in ihrer Einfallüberfülle, die techniſche Beweglichkeit die
Un=
ſumme der abfolut neuen Aufnahmeeinſtellung, die Verwendung des
Schüiftanverfahrens, von dem ich nicht weiß, ob ſie dem Regiſſeur, dem
Autor oder dem Kameramann zuzuſchreiben ſind. . . . Originell in
klein=
ſten Kleinigkeiten. Ein paar Mädchenbeine, die Treppe herunterflitzend.
Ein verteufelt konſtruiertes Auto (ein techniſches Aufnahmewunder)
um nur ein Beiſpiel zu nennen, was in den geſchmähten Tempelhofer
Betrieben der Ufa geleiſtet wurde; wer macht es nach in der Welt?
Dagegen gibt Liane Haid ihre kleine Schauſpielereien mit herzlicher
Friſche, unproblematiſch, ſchlicht. Henry de Vrieß hat den Römerkopf
Raucheifens, wie er im Buche ſteht. Eine wertvolle Erſcheinung: Joſef
Fütterer, der eine Atmoſphäre geſunder Jugend verbreitet. Haſſelmanns
Photographie gibt Dinge, auf die es ankommt, mit gediegener
Beherr=
ſchung des Materials. . . Veidt iſt herrlich photographiert. Für die
Bauten zeichnet Karl Görge. Der Film verdient das Millionenpublikum,
das er finden wird. — Die Aufführung erfolgt nur noch heute.
— Reſidenz=Theater. Lamprecht iſt ein Meiſter des
Atmo=
ſphäriſchen, des Unausgeſprochenen, das um die Menſchen herum iſt, ſich
ihnen aus Herkunft, Erziehung, Schickſal, Beruf. Gewohnheit
impräg=
niert hat, ein Meiſter der Temperatur, der Beziehungen zwiſchen den
Menſchen und der abklingenden Einzelſzene. Wie ſich zwiſchen zwei
jungen unverdorbenen Menſchenkindern (Renate Brauſewetter— und
Andreas Bull) die erſte Liebe anſpinnt, wie Heiratsvermittlerin und
Hochſtapler ein Uebereinkommen treffen, wie zwei Schieber einen Pakt
über Möbel abſchließen, wie ein Vater (Eduard Rothauſer) ſeine aus
dem Gefängnis kommende Tochter empfängt, wie ein Vater ſein
Baby b=ſichtigt, wie die Gläßner mit den ſo brauchbaren
Sprüchen an den Wänden an den Bankſchaltern die Wahrheit
erfragt, wie eine Mieterverſammlung beginnt, wie Aribert Wäſcher
über das Zigarettenetui ſeiner Schönen in gemachtes Erſtaunen fällt, das
ſind lauter feine menſchliche Dinge, die mit ſeltener Zartheit und
Ge=
ſundheit des Empfindens richtig und ſehr wirkſam, gleich frei von
Karri=
katur wie von Sentimentalität wiedergegeben werden.
Am Freitag, den 23. April 1926,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale, Hügeiſtraße 27,
nachſtehende Gegenſtände öffentl.
zwangs=
weiſe gegen Barzahlung:
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Motorrad „Zürtz=Rekord” 3 Sofas,
2 Seſſel, 2 Schreib iſche, 1 viereckigen
Tiſch. 1 Herren= und 1 Damenrad,
1 Sofa, 1 Schreibmaſchine „Mercedes”
1 Schreibtiſch, 38 m Anzugſtoff, ein
Warenſchrank, 1 Schreibmaſchine „
Kap=
pel”, 2 Fäſſer Fileeheringe 1
Bücher=
ſchrank, 1 Ausziehtiſch. 4 Stühle, eine
Schreibmaſchine, 2 Schreibtiſche, ein
Klavier, 1 Büfett, 1 Kredenz, 1 rund
Tiſch, 2 Herrenräder, 1 Bücherſchrank,
2 Plüſchſeſſel, 1 Büfett, 1
ſiebenflam=
miger Speiſezimmerlüſter, Tafelſervice,
1 Kaffeeſervice, 12 ſeidene
Lampen=
ſchirme, 7 Waſchgarnitaren, 5
Zug=
lampen für Gas, 1 Büfett, 1 Tiſch,
2 Regale, 1 Glasſchrank, 2 Schränke,
1 Fahrrad, 1 Konzertflügel, 1
Schuh=
machernähmaſchine, 1 Metzgereimaſch.,
1 Büfett, 1 Spiegel mit Goldrahmen,
2 Etageren, 1 Marmoruhr, 2
Lampen=
tiſchchen mit elektr. Lampen, 6 Stühle
wit Lederſitzen, 1 Damenſchreibtiſch,
1 Zimmerteppich, 1 Standuhr, 1
Ver=
tiko, 1 Trumeauſpiegel, 1 Büchergeſtell, 2tür. wß. Kleiderſchr,
1 Grammophon mit Platten, 1 Rauch= Trumeau,
Pfeiler=
tiſch, 1 Rauchſervice, 1 Eisſchrank, ein
Schränkchen, 1 Büfett, 1 Schreibmaſch.
„Ideal”, 1 Warenſchrank, 1 Ladentiſch,
1 Bandſäge, 1 Hobelmaſchine.
Darmſtadt, den 22. April 1926.
Portner, Gerichtsvollzieher
Am Freitag, den 23. April 1926,
nachm. 2‟/, Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokale,
Hügel=
ſtraße 27, öffentlich zwangsweiſe gegen
Barzahlung:
(6103
1 Kredenz.
Darmſtadt, den 22. April 1926.
Portner, Gerichtsvollzieher
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II Frankfurter Pfandbrief-Bank Aktiengesellschaft in Frankfurt a. H.,
III Leipziger Hypothekenbank in Leipzig,
IV Hecklenbargische Hypotheken- und Wechselbank in Schwerin,
V Norddeutsche Grund-Credit-Bank in Weimar,
VI Preußische Boden-Credit-Actien-Bank in Berlin,
VII Schlesische Boden-Credit-Actien-Bank in Breslau,
VIII Westdeutsche Bodenkreditanstalt in Köln.
In den heutigen Generalversammlungen wurde beschlossen, für das
Ge-
schäftsjahr 1925 eine Dividende von B‟, zu verteilen, deren Auszahlung gegen
Bückgabe der mit dem Firmenstempel oder dem Namen des Einreichenden
zu versehenden Diridendenscheine vom 21. April ab, unter Abzug der 10%igen
Kapitalertragssteuer, an den Kassen der Gemeinschattsbanken stattfindet. Die
Divi-
dendenscheine lauten, soweit sie zu ehemaligen Papiermark-Aktien gehören, im
Text auf das Geschäftsjahr 1925; soweit sie zu neuen Reichsmark-Aktien gehören,
tragen sie bei I die Nr. 19, bei II die Nr. 38, bei III die Nr. 3, bei IV die Nr. 2,
bei 5 die Nr. 56, bei VI die Nr. 53, bei VII die Nr. 3 und bei VIII die Nummer 32.
Wir machen bei dieser Gelegenheit darauf aufmerksam, daß jeder Aktionär.
der die entsprechende Anzahl von Aktien über RM 20, RM 60 oder RM 120 bei
einer Gemeinschaftsbank einreicht, verlangen kann, daß ihm diese Aktien gegen
Stücke zu RM 100 oder — soweit verfüglich — einem Mehrfachen von 100 im gleichen / Gleichſtrom, 70 Mk.:
Gesamtnennbetrage umgetauscht werden; Spitzenausgleich bereitwilligst. (TV. 6100
Meiningen, Frankfurt a. H., Leipzig, Schwerin, Weimar, Berlin,
Breslau, Köln, den 19. April 192
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220 Volt, Dreh= und
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Gleich=
ſtrom, 35 Mk.; verſch
Ventilator., 110 Volt,
Gleichſtr., 15—25 Mk.
1=Gleichſtrommotor,
½ PS., A. E. G., 50
Mark; 1 neuen 4,3
PS.=Motor mit
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laſſer, für 220 Volt,
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Mo=
tor, 220 Volt, mit
Anlaſſer, für
Gleich=
ſtrom, 30 Mk
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mit allem Komfort,
faſt neu, äußerſt
preiswert (6083dg
Fr. Gütting
Schuchardſtraße 10
Für die Provinzial=Pflegeanſtalt
in Eberſtadt ſollen zur Lieferung für die
Zeit vom Mai bis Ende März 1927
ver=
geben werden:
15 000 Ztr. Ruhr=Nußkohlen, I u.
II., gewaſchen u. geſiebt,
300 „ Briketts „Union”.
Die in dem Angebot anzuerkennenden
Lieferungsbedingungen liegen am 26. April
1926 in der Anſtalt offen, nach auswärts
werden dieſelben nicht verſchickt.
Angebote ſind verſchloſſen mit der
Aufſchrift „Angebot zu der am 22. April
1926 ausgeſchriebenen Lieferung” bis
zum Eröffnungstermin, 3. Mai 1926,
vormittags 8 Uhr, einzuſenden oder
in den im Hauseingang des
Verwal=
tungsgebäudes befindlichen Kaſten
ein=
zuwerfen.
(6060
Eberſtadt, den 20. April 1926.
Direktion
der Provinzial=Pflegeanſtalt.
Am Freitag, den 23. April 1926,
vormittags 10 Uhr, ſollen in meinem
Verſteigerungslokal Bleichſtraße 40
gepfändete Gegenſtände aller Art
zwangs=
weiſe gegen Barzahlung verſteigert
werden, wie:
Möbel aller Art, 4 Figuren
Volk=
ſtaedt, 6Marm.=Schreibzeuge, 2Teetiſche,
1 große Partie Kerzen, Nähmaſchinen,
Fahrräder, Eisſchränke, Kaſſenſchränke,
Bilder, 1 Figur mit Uhr, 1
Grammo=
phon, neue Tiſch= und Bettwäſche,
1 Kuh, 4 Schweine, 1 Kleinauto,
ſowie Haushaltungsgegenſtände durch
alle Rubriken.
(6115
Darmſtadt, den 22. April 1926.
Bender
Stellvertr, des Gerichtsvollziehers
Jungermann in Darmſtadt.
Moderner
Bücherſchrank
abzug. gegen ſchöne
(e1oni7
Vitrine
Martinſtr. 93, II.
Wegen Platzmangel
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Raſierſpiegel und ein
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Georgenſtr. 6, I.
Piands
gut erhalten;
außer=
gewöhnlich billig
ab=
zugeb. Fr. Wehrauch
Schuchardſtr. 4 (*107441
Motorrad
2,5 PS., Getriebe 3
Gänge, Kickſtarter, gut
erhalten, billig z.
ver=
kaufen. Nieder
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ſtädterſtr. 5, p. zw.
12 u. 2 Uhr. (6061
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Beſſungerſtraße 41,
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Mano
a Inſtrument,
freuz=
uitig, für 850 Mk. zu
verk. Karlſtr. 41, pt.
(:10749)
Nummer 111
Donnerstag, den 22. April 1926
Seite 7
Siarkenburg.
* Arheilgen, 21. April. Schulanfang. Nachdem vorgeſtern
hier die kleinen Schulrekruten aufgenommen und in ihre Klaſſen
ein=
gewieſen wurden, ſind ſie nun ſo weit, dieſe kleinen Menſchen, daß das
„ernſte Leben” auch an ſie herantritt. Sie müſſen zur Schule, um
vie=
lerlei zu lernen, was ſie dereinſt gebrauchen zum Vorwärtskommen.
Gar ſchwer fällt es manchem Buben und Mädchen hübſch ſtill zu ſitzen
und aufmerkſam zu hören, was Lehrerin oder Lehrer zu ſagen haben.
Aber mit der Zeit leben ſie ſich ein und wiſſen, daß ſie ein wenig mehr
zu gehorchen haben als zu Haufe bei der nachſichtigen Mutter. Schwer
iſt die Arbeit der Erzieher, die kleine Schar zu behandeln. Es gehört
eine beſondere Geduld dazu, aber auch ein Herz voller Sonne. Doch
in wenigen Wochen hat man ſich angefreundet; es wird geſungen,
er=
zählt, dann geht es ans Schreiben: Auf, ab, auf — Pünktchen drauf.
Wie raſch iſt das erſte Jahr verfloſſen, und man ſtaunt, wie viel gelernt
wurde. Aber das eine Jahr und zehn oder fünfzehn Jahre genügen
nicht für das Leben. Die Erfahrung lehrt: Der Menſch lernt nie aus
Froher Mut möge darum unſere Jugend durch Schule und Leben
be=
gleiten. Glück auf, ihr kleinen ABC=Schützen!
* Griesheim, 20. April. Dem hieſigen evangeliſchen
Kir=
chenchor iſt es gelungen, die ſogen. Madrigalvereinigung für
Gries=
heim zu gewinnen. Die Madrigalvereinigung iſt ein kleiner gemiſchter
Chor, der unter Leitung des Herrn Privatdozenten Dr. Friedr. Noack
aus Darmſtadt ſteht und ganz Hervorragendes leiſtet. Am nächſten
Sonntag, nachmittags 4 Uhr, wird dieſe Vereinigung in der hieſigen
Kirche ein Konzert veranſtalten und die Altmeiſter der Muſik: Bach,
Schütz, Haydn u. a. zu Gehör bringen. Alle, die das Konzert beſuchen,
werden einen ſeltenen Kunſtgenuſt haben und wirklich eine Feierſtunde
erleben.
* Grieshefm, 20. April. Gegen die Spatzenplage vorzugehen,
die auch hier immer noch ſehr groß iſt, iſt jetzt die richtige Zeit. Da das
Abſchießen nicht den gewünſchten Erfolg hat, ſo iſt die Zerſtörung der
Neſter und das Ausheben der Brut das einzige und den beſten Erfolg
verſprechende Mittel. Natürlich muß jeder Hausbeſitzer ſeine Hofreite
nach Spatzenneſtern abſuchen und dieſe zerſtören, und zwar nicht nur
jetzt ſondern das ganze Frühjahr und den Sommer über, denn der
Spatz brütet mehr als einmal im Jahr. Beſonders aber müſſen auch die
Gemeindegebäude, wie Schulen uſw., auf das Vorhandenſein von
Spatzenneſtern abgeſucht werden, denn erfahrungsgemäß niſten ſie hier
am meiſten. Nur wenn der Kampf gegen die Schädlinge allgemein
auf=
genommen wird, iſt zu hoffen, daß dieſe bald auf ein erträgliches Maß
beſchränkt werden und in unſeren Garten= und Feldkulturen nicht mehr
die Schäden angerichtet werden, wie in den letzten Jahren.
* Eberſtadt, 20. April. Wohnungsbau. Entgegen dem
ur=
ſprünglichen Plan errichtet die Gemeinde jetzt im Schulgraben an Stelle
der beabſichtigten Holzhäuſer zwei ſtabile Backſteinhäuſer.
* Eberſtadt, 19. April. Wertungsſingen. Das von uns
be=
reits angekündigte Wertungsſingen der 2. Gruppe des 3. Bezirks des
Main=Rheingaues der Arbeitergeſangvereine findet am 2. Auguſt im
Schwanenſaal ſtatt.
* Ober=Ramſtadt, 21. April. Die Ueberreichung der
Ge=
ſellenbriefe an die diesjährigen Junggeſellen fand letzten Sonntag
im Gaſthaus. Zum Schützenhof” ſtatt. Dabei richteten die Herren
Dach=
deckermeiſter P. Müller als Vorſitzender des Prüfungsausſchuſſes und
Rektor i. R. Hofmann an die Junggeſellen Worte der Ermahnung, auch
künftig an ihrer Vervollkommnung fleißig weiter zu arbeiten um einſt
tüchtige Meiſter zu werden. In der damit verbundenen Ausſtellung
der Geſellenſtücke waren nur Schloſſer= und Haarſchmuckarbeiten
ver=
treten, weil in den anderen Berufszweigen durch die bei dieſen
einge=
führte 3½jährige Lehrzeit die Geſellenprüfung erſt im Herbſt
ſtatt=
finden kann. — Durch Vermittlung des hieſigen Alice=
Frauen=
vereins vom Roten Kreuz wurden dieſer Tage Frl. L.
Röthlis=
berger (in Dienſt bei Frau Fleck) und Frl. Baſel (Hammermühle) für
mehr als 20jährige Dienſtleiſtung in einer Familie mit Silberbroſchen
und Urkunden hierzu, ausgezeichnet.
* Roßdorf, 21. Apvil. Am Sonntag fand im großen Krämer’ſchen
Saale ein Konzert der Muſikvereinigung (Roßdorf und Umgegend) unter
der vortrefflichen Leitung ihres Dirigenten Herrn Gg. Kreiſel ſtatt. Mit
ſchneidigen Märſchen, Ouvertüre, Walzer von Strauß und Waldteufel
uſw. wußte Herr Kreiſel mit ſeiner 20 Mann ſtarken Kapelle die
Zu=
hörer nicht allein zu feſſeln, ſondern auch zu rauſchendem Beifall
hin=
zureißen. Beſonders zu erwähnen ſei die Leiſtung des Herrn Walter
mit den Piſton=Solis „Der alte Deſſauer” und das Lied „Die Roſe vom
Linoſee‟
— Dieburg, A. April. Freiw. Sanitätskolonne vom
Roten Kreuz, Dieburg. Bei der bei Kamerad Kölliſch
abge=
haltenen Generalverſammlung wurde zum Kolonnenführer Jakob Grohe
Eiſenbahnbeamter, und zum Kolonnenführerſtellvertreter Fritz Kühn,
Schreinermeiſter, hier, gewählt. Die Ausübung des Rechner= und
Schrift=
führeramtes bleibt weiterhin bei den ſeitherigen Inhabern. Zur
Er=
gänzung des Vorſtandes wurde ein Zugführer, Kamerad Kölliſch, und
zum Zeugwart Kamerad Thomas gewählt. Für die Ausübung der
Funktionen eines Kolonnenarztes wurde Herr Dr. Jones=Dieburg an
Stelle des ſeitherigen langjährigen verdienſtvollen Kolonnenarztes Herrn
Sanitätsrat Dr. Schmitt gewonnen. Die Verſammlung, die faſt
voll=
zählig beſucht war, nahm einen guten Verlauf, und ſo konnte man
zu den gefaßten Beſchlüſſen und erörterten Debatten befriedigt feſtſtelleu,
daß die Kolonne doch nicht ſchläft und neues Arbeiten im Dienſte der
Nächſtenliebe bei ehrlicher Kameradſchaftlichkeit erſprießen wird. Zwecks
Inanſpruchnahme der Kolonne bei evtl. Hilfeleiſtungen wolle man ſich
an den Kolonnenführer Jakob Grohe, Ritterſtraße, oder durch Telephon
an Herrn Bürgermeiſter Wick oder Bahnhof Dieburg wenden.
r. Babenhauſen, 20. April. Die geſtrige Gemeinderatsſitzung wies
eine reiche Tagesordnung auf. Punkt 1 betraf die Beratung des
Voran=
ſchlags für 1926. Er ſchließt in Einnahmen und Ausgaben mit einer
Summe von 352 089,16 Mark ab, was einſtimmig die Genehmigung des
Gemeinderates fand. Bei Punkt 2 erſtattet der Vorſitzende Bericht über
den Grubenholzverkauf. Die Handlungsweiſe der Finanzkommiſſion
wird gebilligt und der Zuſchlag der Rheiniſchen Pappenfabrik in
Mon=
heim bei Düſſeldorf erteilt zum Preiſe von 15,30 Mark der Feſtmeter,
ungeſchält, aber ohne Rinde gemeſſen. Dem Landwirt Ph. Jak
Ranis ſoll für ſein Gelände in der Bahnhofſtraße eine Pauſchalſumme
von 350 Mark geboten werden. Die Gemeinde trägt die Kaufskoſten.
Die beiden Jagdpächter Weinreben und Heß haben an die
Ge=
neindeverwaltung den Antrag geſtellt, ihnen ihre Jagdbezirke au
wveitere 9 Jahre aus der Hand zu verpachten. Der Gemeinderat iſt
geneigt, die Jagd freihändig weiterzuverpachten, und beauftragt die
Finanzkommiſſion mit der finanziellen Regelung. Das
Wirtſchaftskon=
zeſſionsgeſuch der Frau R. Kölſch im Rennweg, die eine
Erfriſchungs=
ſtation bei Schrankenwärterpoſten 76 am Rennweg zu errichten
beab=
ſichtigte, wird abgelehnt, da die Bedürfnisfrage zu verneinen iſt.
Stadt=
rechner Eichhorn hat um Aufwertung ſeiner bei der Gemeinde
hinter=
legten Sicherheitsſumme gebeten. Der Gemeinderat iſt bereit, dem
Ge=
nannten 300 Mark vergleichsweiſe zu gewähren, obwohl für die
Ge=
mneinde kein Anlaß zur Aufwertung vorliegt. Weitere Anſprüche können
dann ſpäter nicht mehr erhoben werden. Die Gebühren der
Feldge=
ſchworenen, die nach § 22 und 23 nach dem ortsüblichen Tagelohn
er=
rechnet werden ſollen, werden nach Vorſchlag auf 5 Mark Tagelohn
feſt=
geſetzt. Der Stenographenverein Stolze=Schrey bittet anläßlich ſeines
am 1. und 2. Mai d. J. ſtattfindenden 25jährigen Stiftungsfeſtes, mit
dem ein großes Wettſchreiben verbunden iſt, um Stiftung eines
Ehren=
breiſes. Es werden 20 Mark zu dieſem Zwecke genehmigt. Nach
Ver=
leſung einer kreisamtlichen Verfügung betr. Feiern kirchlicher Feſttage
wird beſchloſſen, Einſpruch gegen die Beſtimmung zu erheben, daß der
Fronleichnahmstag hier als geſetzlicher Feiertag gelten ſoll.
Wohnungs=
ſachen und Stundungsangelegenheiten beſchäftigen den Gemeinderat in
nichtöffentlicher Sitzung bis nach Mitternacht.
* Gr.=Umſtadt, 21. April. Fremdenlegion. Immer und
immer wieder wird in der Preſſe und in den Schulen vor dem Eintritt
in die franzöſiſche Fremdenlegion gewarnt und doch finden ſich ſtets
wvieder verblendete, abenteuerluſtige junge Leute, die trotzdem der
Ver=
ſuchung nicht widerſtehen können. So iſt auch ein junger Menſch unſerer
Stadt den Verlockungen franz gewiſſenloſer Agenten gefolgt und in
die Fremdenlegion eingetreten. Wie ſo vielen, ſo ſind auch ihm die
Augen ſehr bald aufgegangen. Von Woche zu Woche erhalten die
ehr=
baren Eltern die jämmerlichſten Klagebriefe, in denen infolge der
grau=
ſamen und unbarmherzigen Behandlung von Deſertion und
Lebens=
überdruß die Rede iſt. Wann endlich erwacht das nationale
Selbſtbe=
wußtſein unſerer Jugend. — Goldene Hochzeitsfeier. Die
Feier der goldenen Hochzeit der Eheleute Nikolaus Vogel geſtältete ſich
auch zu einer erhebenden kirchlichen Feier, an welcher ein großer Teil
der Gemeinde teilnahm. Nach dem Orgelvorſpiel: „So nimm denn meine
Hände” erklang ein ergreifender Chor des Kirchengeſangvereins. Der
Geiſtliche verlas den Pſalm: Der Herr iſt mein Hirte” und führte im
Anſchluß daran aus, wie das Jubelpaar alle Urſache habe, den heutigen
Tag dankerfüllten Herzens zu begehen. Nach der Einſegnung überreichte
er dem rüiſtigen Paaze eine ſchön gebundene Bibel.
* Vielbrunn, 21. April. Tödlich verunglückt durch Sturz
vom Heuboden iſt geſtern mittag der in weiten Kreiſen bekannte und
geachtete Landwirt und Kirchenvorſteher Löw in unſerer
Nachbar=
gemeinde Kimbach; er war ſofort tot. Im Begriff, Futter für Pferde
und Rindvieh bereitzulegen, wurde er ein Opfer ſeines Berufes.
*Kreisfeuerwehrtag in Erbach.
Unter überaus zahlreicher Beteiligung ſowohl der Freſiwilligen
Feuerwehren des Kreiſes, als auch der Vertreter von Kreisgemeinden,
fand am 18. April 1926 im Gaſthaus „Zum Adler” in Erbach, der
Frühjahrs=Verbandstag der Freiwilligen Feuerwehren des
Kreiſes Erbach ſtatt. Pflichtgemäß hatte die Erbacher Freiwillige
Feuer=
wehr eine Angriffsübung durchzufüühren. Dies geſchah vor Beginn der
Tagung.
Der Vorſitzende des Kreisverbandes, Herr Bürgermeiſter Dengler,
begrüßte die zahlreich erſchienenen Vertreter der Wehren und Gemeinden,
ſowie die Herren Reg.=Aſſeſſor Schwan und Kreisfeuerwehrinſpektor
Mayer als Vertreter des Kreisamtes. Hierauf erſtattete der Vorſitzende
den Geſchäftsbericht, aus dem hervorging, was der Vorſtand bezügl.
der Beſchlüſſe der letzten Tagung getan hatte. Insbeſondere ſei
ver=
merkt, daß bezügl. des Betretens don Grundſtücken bei Uebungen eine
Weigerung des Grundſtickseigentümers, das Grundſtück zur Verfügung
zu ſtellen, das Eingreifen des Kreisdirektors zur Folge haben kann. Eine
Feuerwehrſteuer, wie ſie vielfach gewünſcht wurde, könne von den
Ge=
meinden nicht erhoben werden, da hierzu die geſetzlichen Grundlagen
fehlen. Von ganz beſonderer Wichtigkeit war der in Kirch=Brombach
be=
ſchloſſene Autrag auf Abänderung des Artikels 14 der Landesfeuerlöſäx
ordnung. Durch dieſe Aenderung des Wortlautes ſollte eine präziſere
Form erreicht werden. Insbeſondere dürfte die Entſchädigung bei
Un=
fällen nicht lediglich von den „ausreichend vorhandenen Mitteln” der
Landesfeuerlöſchkaſſe abhängig ſein. Die jetzige Faſſung des Art. 14
genüigt den Feuerwehrleuten im allgemeinen nicht. Eine reichsgeſetzliche
Regelung dieſer Frage wäre am wünſchenswerteſten. Nach dem
Ge=
ſchäftsbericht erſtattete der Kaſſierer des Kreiſes, Herr Adam Nicklas, den
Kaſſenbericht. Eine Debatte über den Geſchäfts= und Kaſſenbericht wurde
nicht gewünſcht und ſchritt die Abgeordnetenverſammlung ſodann zur
Wahl des Vorſtandes. Von allen Seiten wurde dem bisherigen
Vor=
ſtand das Vertrauen ausgeſprochen und ſeine Wiederwahl beantragt, die
auch einſtimmig erfolgte. Der Vorſitzende dankte für das bewieſene
Ver=
trauen namens der übrigen Vorſtandsmitglieder.
Herr Reg.=Aſſeſſor Schwan ergriff ſodann das Wort zu einem
Re=
ferat über die Verpflichtung der Gemeinde zur Errichtung und Erhaltung
einer Feuerwehr. Er führte aus, daß es nicht der Gemeinde freigeſtellt
iſt, eine Wehr zu halten oder nicht, ſondern die Verpflichtung beſtehe
auf Grund der Landesfeuerlöſchordnung. Allerdings heöe die
Aus=
ſtattung und Einrichrung einer Wehr ſich den örtlichen Verhältniſſen
anzupaſſen. Er beſpricht des weiteren die Einzelvorſchriften, die als
ge=
ſetzliche Grundlage das Feuerlöſchweſen betreffen. Auf dem Gebiete des
Feuerlöſchweſens könne gar nicht genug getan werden. Der Redner
hofft, daß es im Kreiſe Erbach recht gut vorwärts gehe. An der
Mit=
hilfe des Kreisamtes als Regierungsbehövde, ſbll es ſicherlich nicht fehlen.
Die Ausführungen des Herrn Referenten wurden mit lebhaftem
In=
tereſſe und Beifall entgegengenommen. In der Debatte ging man auf
zu entſchuldigen. Eine Abänderung dieſer Beſtimmung ſoll beantragt
werden. Eine vielumſtrittene Frage iſt nach wie vor die Nachbarhilfe.
Hier kam man zu einer Einigung dahingehend, daß 1. nur die äußerſt
erforderliche und vorgeſchriebene Anzahl Mannſchaften ausrücken dürfen
und 2. die Beſtellung von Amtswegen, alſo in vorliegendem Falle von
der betreffenden Bürgermeiſterei aus erfolgt. Als ſehr wüinſchenswert
wurde die Ausbildung an allen Gerätſchaften befunden. Doch wurde
dieſer Auffaſſung auch verſchiedenerſeits widerſprochen. Herr
Kreisfeuer=
wehrinſpektor Maher ſprach ſodann über die Behandlung der
Feuer=
löſchgeräte. An der anſchließenden Debatte beteiligten ſich die Herren
Bürgermeiſter Hofferberth=König, Brandmeiſter Koch=König,
Beigeord=
neter Künzel=Michelſtadt, Brandmeiſter Burger=Michelſtadt, Ihrig=Zell,
Wacher=Erbach und Lenz=Beerfelden.
Von den beiden Kommandanten Burger und Koch wurde ſodann die
Kritik über die von der Freiwilligen Feuerwehr Erbach ausgeführte
Uebung ausgeſprochen. Dieſelbe war eine ſehr anerkennende.
Beſon=
ders wurde die Diſziplin und die Sicherheit der Freiwilligen
Feuer=
wehr Erbach anerkannt. Von der Alarmſirene hält man wegen ihrer
Abſtimmung nicht viel. Man empfiehlt die Anſchaffung einer Sirene
in variierter Abſtimmung. Der nächſte Feuerwehrtag findet im Herbſt
in Beerfelden ſtatt. Auf Antrag der Freiwilligen Feuerwehr Konig
erfolgte eine Beſprechung des dortigen Brandfalles, die allgemeines
In=
tereſſe erweckte und für alle Erſchienenen lehrreich war. In einem kurzem
Schlußwort ermahnte der Vorſitzende unter allſeitiger lebhafter
Zu=
ſtimmung zu weiterem Zuſammenhalt.
* Erbach i. O., 21. April. Die Reihe der Vorträge der
Reichs=
geſundheitswoche wurde geſtern abend durch den Vortrag des
Zahnarztes, Herrn Dr. med. dent. Plathe, über: „Der geſunde und
kranke Zahn” eröffnet. Die Zahl der Beſucher bewies, welch großes
Intereſſe die hieſige Bevölkerung der Reichsgeſundheitswoche
entgegen=
bringt. In leicht verſtändlicher Weiſe wurde uns die Enwwicklung des
Zahns, ſeine Krankheiten, Pflege und Behandlung ſowie Erſatz vor
Augen geführt. Ueberſichtliche Skizzen ergänzten die intereſſanten
Aus=
führungen, die die Zuhörer bis zum Schluß feſſelten.
— Hirſchhorn, 21. April. Waſſerſtand des Neckars am
20. April 0,95 Meter, am 21. April 0,99 Meter.
E. Auerbach, 21. April. Die hieſige Freiwillige
Feuer=
wehr veranſtaltete im großen Saale des Gaſthauſes „Zur Bergſtraße‟
(bei Weigold), ihren Familienabend. Die Wehr, die ſich vorher
am Rathaus verſammelt hatte, zog in Paradeuniform unter
Voran=
tritt ihrer Muſikkapelle mit klingendem Spiel um 8 Uhr in den Feſtſaal
ein, der ſich in hüirzeſter Zeit bis auf den letzten Platz füllte, ein
Be=
weis, wie eng verbunden ſich unſere Bürgerſchaft mit ſeiner pflichttreuen
Feuerwehr fühlt. Der Kommandant, Herr Fritz Brückmann, hielt nach
dem von der Kapelle geſpielten Eröffnungsmarſch die
Begrüßungs=
anſprache, die er mit dem ſchönen Wahlſpruch an ſeine Wehr beendete:
„Auf zur Glut, mit friſchem Mut ruhig Blut und rettet gut” Mit
gro=
ßem Beifall wurde ſowohl der hierauf von Frl. Fuchs geſprochene
Pro=
log aufgenommen, als auch ſpäterhin derjenige des kleinen 9 jährigen
Feuerwehrmannes Wilhelm Fuchs, der in glänzender Uniform, inmitten
von zwei Guirlanden haltenden Mädchen, auf dem Podium erſchien.
In den beiden zur Aufführung gebrachten Theaterſtücken: „Ueber alles
die Pflicht” und „Der blinde Alarm” kam gauch die Darſtellungskunſt
und das ſchauſpieleriſche Talent der Wehrmitglieder zur Geltung und
ernteten dieſelben lebhaften Beifall. Eine reichhaltig ausgeſtattete
Tom=
bola lies manchen der Anweſenden einen recht hübſchen Gewinn erzielen.
Umrahmt war die ſchöne Feier, außer den von der eigenen Kapelle
vor=
züüglich geſpielten Muſikſtücken, auch von den Darbietungen des Geſang=
Solo=Quartetts Auerbach, deren Liedervorträge ſehr gut anſprachen
und recht hübſch, exakt und rein zur Wiedergabe gelangten.
* Gernsheim a. Rh., 21. April. Kommenden Donnerstag abends
findet bei Gaſtwirt Georg Haas die Generalverſammlung des
Be=
amtenkartells mit folgender Tagesordnung ſtatt: 1. Jahresbericht
und Rechnungsablage. 2. Beitragsfrage für 1926. 3. Vorſtandswahl.
4. Stellung des Heſſ. Beamtenbundes zum Anwärterabbau. 5.
Orts=
klaſſenfrage, 6. Verſchiedenes. — Die Generalverſammlung des
Orts=
gewerbepereins Gernsheim tagt kommenden Sonntag,
nachmit=
tags 4 Uhr, im Darmſtädter Hof, und ſtehen folgende Punkte zur
Tages=
ordnung: 1. Rechenſchaftsbericht. 2. Rechnungsablage. 3. Wahl. 4.
Verſchiedenes. Anträge zur Generalverſammlung können bis längſtens
Freitag dieſer Woche bei dem Vorſitzenden, Herrn Schmiedemeiſter
Johann Valentin Egry, geſtellt werden. — Anläßlich der
Namenstags=
feier des Präſes der Marianiſchen Jünglingsſodalität veranſtaltet
kommenden Sonntag abend im Saalbau Haas die Kongregation einen
Familienabend, verbunden mit Theaterſpiel. Zur Aufführung gelangen
die heiteren Stücke „Zirkus Schmierinski u. Co.” und Der überliſtete
Polizeidiener” Wie immer, ſo verſpricht auch dieſer Abend einige
ge=
mütliche Stunden. — Der Vorſitzende des Geſellenprüfungsausſchuſſes
gibt bekannt, daß am nächſten Sonntag im Bürgerſaal des Stadthauſes,
vormittags um 11 Uhr, die feierliche Ueberreichung der Geſellenbriefe
ſtattfindet. Der Schulvorſtand, die Prüfungsmeiſter, die
Prüfungs=
geſellen, Eltern, Mitglieder, des Gewerbevereins ſowie alle Freunde des
Handwerks ſind zu dem feierlichen Akt eingeladen. Von 9 Uhr
vormit=
tags ab ſind die gefertigten Geſellenſtückarbeiten öffentlich in dem
vor=
genannten Saale ausgeſtellt.
* Viernheim, 21. April. 301 ABC=Schützen wurden geſtern
in die hieſige Volksſchule aufgenommen. Davon waren 148 Knaben und
153 Mädchen. Die Zahl der Schüler iſt gegen das Vorjahr wiederum
geſtiegen, wie überhaupt, trotz der im Landtag lautgewordenen
Feſtſtel=
lung, daß die Volksſchule auf Jahre hinaus mit Unterbilanz arbeiten
werde, für Viernheim wenigſtens eine Zunahme ſtattfinden wird.
Nachdem die Viernheimer Ferngasverſorgung durch die Gas=
und Waſſerwerksgeſellſchaft Mannheim von dem Gemeinderat in ſeiner
letzten Sitzung genehmigt wurde, ſchreiten nun die Arbeiten rüſtig
vor=
wärts. Die Rohrleitung, die urſprünglich nur für die Verſorgung
Wein=
heims vorgeſehen war, liegt bereits vom Gaswerk Mannheim bis zum
Waſſerwerk im Käfertaler Wald. Bis 30. April ſind die Angebote für
die Rohrverlegungs= und Grabarbeiten der Strecke Waſſerwerk=
Viern=
heim einzureichen. Die Ferngasverſorgung durch das mit allen
tech=
niſchen Neuerungen ausgeſtattete und für eine Jahreserzeugung von
40 Millionen Kubikmeter ausreichende gewaltige Mannheimer Werk
wird vorausſichtlich ſchon am 1. Auguſt in Kraft treten, an welchem Tag
unſer ſeit 19 Jahren beſtehendes Gaswerk ſtillgelegt wird.
Oberheſſen.
b. Friedberg, 21. April. Der ſeitherige Kommandant der Freiw.
Feuerwehr, Herr Zimmermeiſter und Stadtverordneter Jean Füller,
hat zu allgemeinem Bedauern ſein Amt niedergelegt. Die letzte
Haupt=
verſammlung mußte ſich deshalb mit der Neuwahl befaſſen und wurde
der ſeitherige 2. Kommandant, Herr Kaufmann Franz Fourier, gewählt;
Zum 2. Kommandanten wurde Herr Glaſermeiſter Milius gewsElt;
Füller wurde die Würde eines Ehrenkommandanten mit dem Rechte des
Tragens der Uniform verlieben. Das Korps hat gegenwärtig 251
Mit=
glieder, dazu treten noch 326 Mitglieder der Pflichtfeuerwehr.
Aus=
rüſtung und Ausbildung ſtehen auf voller Höhe. In dem letzten Jahre
ſind in der hieſigen Stadt größere Brände nicht vorgekommen, dagegen
war der Wehr Gelegenheit gegeben, bei dem großen Brande der Koch’
ſchen Mühle in Aſſenheim erfolgreich einzugreifen; die neu angeſchaffte
große Motorſpritze hat ſich bei dieſer Gelegenheit glänzend bewährt
und ein weiteres Umſichgreifen des Feuers verhindert.
Büdingen, 21. April. Bei der Beigeordnetenwahl wurde
Rektor Wilh. Pebler mit 684 Stimmen gewählt. Die
Wahlbeteili=
gung betrug 60 Prozent. — Das Verbandsfeſt der
evange=
liſchen Kirchengeſangvereine des ſüdlichen Oberheſſens
findet am 9. Mai hier ſtatt. Etwa 300 Sängerinnen und Sänger aus
Ortenberg, Glauberg, Wenings, Nidda, Gedern, Wallernhauſen, Ober=
Mockſtadt, Ober=Seemen, Herchenhain und Büdingen werden erwartet.
* Butzbach, 21. April. Zur Zeit iſt man mit der Herſtellung von
Grünanlagen an verſchiedenen Stellen der Stadt beſchäftigt, z. B.
an der Kirchgaſſe, Ludwigſtraße und dem Taunusvorort jenſeits der
Bahnlinie. Es werden mehrere Kinderſpielplätze angelegt, Raſen= und
Blumenbeete hergeſtellt, Zierſträucher und Kugelhäume gepflanzt und
Bänke aufgeſtellt. — Der 50jährige Jubiläums=
Faſel=
markt mußte wegen der immer noch herrſchenden Maul= und
Klauen=
ſeuche zum dritten Male verlegt werden und iſt nunmehr ſeir den 20.
Mai vorgeſehen. Außer Verloſung und Krämermarkt wird eine
Prä=
miierung von Bullen, Rindern und Schweinen damit verbunden.
* Klein=Linden, 20. April. Im hohen Alter von faſt 93 Jahren
ſtarb der unter dem Namen „der alte Schulfriedrich” in der geſamten
Umgegend bekannte Friedrich Jung 1. Er erfreute ſich bis in ſein
hohes Alter einer guten Geſundheit, nur das Augenlicht war in den
letzten Jahren ſchwach geworden. Er hinterläßt eine Nachkommenſchaft
von 55 Köpfen, Kinder, Enkel, Urenkel und ſogar Ururenkel. — In der
gemeinſchaftlichen Sitzung des Gemeinderats und des Schulvorſtandes
wurde nach dem Vortrag des Schulrats Prof. Dr. Alles=Gießen die
Einführung des Kochunterrichts in der Mädchenfortbildungsſchule
beſchloſſen dagegen wurde die Einführung des dritten Schuljahres
in der Mädchenfortbildungsſchule abgelehnt.
* Grünberg, 20. April. In dieſem Jahre wurden 46 Schüler
in die Volksſchule aufgenommen, und zwar 23 Jungen und 23 Mädchen.
Fünf Kinder wurden auf Wunſch der Eltern wegen körperlicher Schwäche
auf ein Jahr freigegeben. 195 Schüler beanſpruchen gegenwärtig die
hieſige Volksſchule, ſie ſind in 5 Klaſſen eingeteilt, in eine Stärke von je
39 Schülern. — Bedeutende Fortſchritte hat die Schulſparkaſſe
gemacht. Sie zählt gegenwärtig 155 Mitglieder mit einem Barbeſtand
von 1365 Mark. Dieſe Schulſparkaſſe iſt nach dem Markenſyſtem
Reinircken aus Eſſen aufgebaut und der hieſigen Bezirksſparkaſſe, welche
den Sparern für ihre Einlagen 9 Prozent Zinſen zahlt, angeſchloſſen.
Den entlaſſenen Schülern konnten in dieſem Jahre ihre Erſparniſſe mit
Zinſen in Höhe von 153 Mark zurückgezahlt werden. Dieſer Betrag —
wenn auch klein — wird ſeine Zwecke zur Konfirmation erfüllt haben.
* Lich, 20. April. Ein Flugtag iſt für nächſten Sonntag hier
ge=
plant. Die Veranſtaltung geht von den Heſſenfliegern aus, die mit drei
Flugzeugen, darunter mit einer vierſitzigen Junkermaſchine, hier
ein=
treffen wollen. Als Flugplatz ſind die ſtandesherrlichen Wieſen im
Wettertal öſtlich von Lich zwiſchen Obermühle und Ranzenmühle
vor=
geſehen. Die Kreisſtraße Lich-Nieder=Beſſingen wird für einige
Stunden geſperrt.
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ist der kostbarste Besitz jeder
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2
U —1 —
Die Luxusseifefür 8o Pfennige
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Donnerstag, den 22. April 1926
Nummer 141
Reich und Ausland.
Frankfurter Chronik.
WSN. Ausgefallene Thearervorſtellung. Am
Mon=
tag mußte die Vorſtellung im Varietétheater Kriſtallpalaſt ausfallen.
Kurz nach 8 Uhr erſchien ein Vertreter der Artiſten auf der Bühne und
teilte dem Publikum mit, daß die Künſtler wegen Differenzen nicht
ſpie=
len würden. Das Publikum entfernte ſich daraufhin in aller Ruhe. —
In einen Pferdetransport gefahren. In der Nacht
vom Montag zum Dienstag, gegen 12 Uhr, iſt auf der Darmſtädter
Landſtraße ein Motorradfahrer in einen Transport Pferde gefahren.
Er ſtürzte und zog ſich eine leichte Verletzung zu, während ſeine
Mit=
fahrerin in ſchwer verletztem Zuſtande im Krankenhaus eingeliefert
wer=
den mußte. — Schwerer Einbruchsdiebſtahl. In einer
hie=
ſigen Filiale der Lebensmittelhandlung Schade u. Füllgrabe wurde ein
ſchwerer Einbruchsdiebſtahl verübt, wobei den Tätern Lebensmittel in
hohem Werte in die Hände fielen. — Beim Abſpringen von
der Straßenbahn verunglückt. Am Montag nachmittag iſt
ein aus Bad Orb ſtammender Mann in der Mainzer Landſtraße von
einem fahrenden Straßenbahnwagen abgeſprungen. Dabei ſtürzte er und
erlitt erhebliche Kopfverletzungen. Er mußte von der Rettungswache nach
dem Krankenhaus geſchafft werden.
Zwei ſchwere Verkehrsunfälle.
fm. Karlsruhe. Am Dienstag vormittag wollte ein Radfahrer
die Straße beim „Kühlen Krug” vor einem Triebwagen der
Straßen=
bahn überqueren, wurde aber von dieſem erfaßt und ein Stück weit
geſchleift. Der Radfahrer erlitt ſchwere Verletzungen und mußte ins
Krankenhaus gebracht werden. — In der Karlſtraße ſtieß ein Opelwagen
mit einem Motorrad mit voller Wucht zuſammen. Ein im Beiwagen
des Motorrades ſitzendes zehnjähriges Kind wurde
herausge=
ſchleudert ohne Schaden zu nehmen. Der Motorradfahrer erlitt
eine ſchwere Kopfverletzung, beide Fahrzeuge wurden erheblich beſchädigt.
Neue Zeppelinpläne.
DD. Friedrichshafen. In Friedrichshafen herrſcht
augen=
blicklich in den Konſtruktionsbüros eine ſehr rege Tätigkeit. Dank dem
bisherigen Ergebnis der Zeppelin=Eckener=Spende iſt es möglich
ge=
weſen, viele Arbeiten zu fördern, die bisher infolge der durch den
Ver=
ſciller Vertrag den Zeppelinwerken auferlegten unfreiwilligen Muße
brach gelegen haben. Die endgültige Entſcheidung hängt zwar immer
noch von dem Ergebnis der gegenwärtig in Paris ſchwebenden
Luftfahrt=
verhandlungen ab, doch beſteht heute kaum noch ein Zweifel, daß die
Zeppelinwerke auf der Stammwerft die Projekte zur Ausführung
bringen werden, die die Fachleute ſeit langem beſchäftigen. Im
Vor=
dergrund des Intereſſes ſteht augenblicklich der Plan einer gründlichen
Erforſchung des ganzen Arktis, ſowohl nach der geographiſchen, als
auch nach der meteorologiſchen Seite hin. Dr. Eckener hat in langer
Zuſammenarbeit mit maßgebenden deutſchen Gelehrten den Entſchluß
gefaßt, ein Luftſchiff in den Dienſt dieſer Forſchung zu ſtellen. Da
his=
her über die in der Arktis vorhandenen Luft= und Meeresſtrömungen
ſowie über das Vorhandenſein von feſtem Land noch immer ſehr
unge=
naue Ergebniſſe vorliegen, wollen deutſche Wiſſenſchaftler mehrere
Mo=
nate in möglichſt großer Nähe des Poles verbringen, um hier
Unter=
ſuchungen aller Art, namentlich aber magnetiſche und elektriſche
Meſ=
ſungen vorzunehmen. Die Pläne der Friedrichshafener Konſtrukteure
gehen nun dahin, ein Luftſchiff zu bauen, das imſtande iſt, nicht nur
die Forſchungskommiſſion am Pol abzuſetzen, ſondern das auch eine
ge=
nügend große Tragkraft beſitzt, um das notwendige Material zum Bau
von Unterkunftsräumen, Inſtrumentenſchuppen uſw. mitzuführen. Auch
der geſamte Proviant der Forſcher ſoll auf dem Luftwege zum Nordpol
geſchafft werden. Es iſt beabſichtigt, die Wiſſenſchaftler ſpäter, zu eiem
vorher genau feſtgelegten Termin, wieder mit dem Luftſchiff abzuholen.
Ferner beſchäftigt man ſich zurzeit wieder ernſthaft mit dem Projekt
der Schaffung von transatlantiſchen Linien. Der Plan einer Ueberſee=
Verbindung Spanien—Südamerika in drei Tagen entſtand ſchon im
Jahre 1919; ſeine Ausführung wurde jedoch durch vielerlei
Schwierig=
keit, nicht zuletzt politiſcher Natur, verhindert. Es beſteht die
Hoff=
nung, daß dieſes großzügige Unternehmen doch zur Verwirklichung
kommt. Zu dieſem Zweck iſt es jedoch notwendig, andere
Konſtruktions=
wege einzuſchlagen, als ſie bei den bisher erbauten Luftſchiffen zur
An=
wendung gelangten. Vor allem ſoll die Unterbringung der Paſſagiere
ſo gelöſt werden, daß die Paſſagierkabinen nicht in der bisher üblichen
Weiſe hinter der Führergondel, ſondern zu beiden Seiten des Schiffes
etwa in halber Höhe des Ballonkörpers oder auf dem Rücken der
Zep=
peline angebracht werden. Die geplante Neuanordnung bietet den
großen Vorteil, daß der Paſſagier von dem ſtarken Motorgeräuſch faſt
völlig unbeläſtigt bleibt. Vorausſichtlich wird das Verſuchsſchiff, das die
Zeppelinwerft herausbringen will, bereits Neuerungen in der oben
an=
gedeuteten Art aufweiſen.
Oberſtaatsanwalt Asmus freigeſprochen.
FU. Chemnitz. Im Prozeß gegen den Freiberger
Oberſtaats=
anwalt Dr. Asmus, wegen Vergehens gegen § 346 des
Strafgeſetz=
buches, wurde am Dienstag nachmittag 5 Uhr vom gemeinſamen
Chem=
nitzer Schöffengericht das Urteil verküindet. Der Angeklagte wurde
frei=
geſprochen. Die Koſten des Verfahrens werden der Staatskaſſe auferlegt.
Die Anklage ſtützt ſich auf ſieben Punkte, in denen Dr. Asmus
vorge=
worfen war, während ſeiner Amtstätigkeit in Freiberg aus ſeiner
links=
politiſchen Einſtellung heraus Antlageerhebungen gegen links unterlaſſen
zu haben und gegen rechts beſonders ſcharf vorgegangen zu ſein.
Verſuchte Gefangenenbefreiung im Kriege.
Leipzig. Vor dem 5. Strafſenat des Reichsgerichts hatte ſich
der frühere Elektrotechniker und jetzige Spediteur Joh. Emp aus Köln
zu verantworten, der 1918 als Angehöriger des Heeres im
Gefangenen=
lager Trier gegen Beſtechung verſucht hatte, vier franzöſiſchen
Offi=
zieren die Flucht zu ermöglichen. Der Plan war im
letz=
ten Augenblick durch Wachtpoſten vereitelt worden. Emp wurde darauf
verhaftet und ſpäter wieder auf freien Fuß geſetzt. Wegen der Beſetzung
von Köln konnte er erſt am 9. März wieder verhaftet werden. Der
Reichsanwalt beantragte drei Jahre Zuchthaus. Das Gericht beſchloß
die Einſtellung des Verfahrens und die Uebernahme der
Koſten auf die Staatskaſſe, da das Vergehen im Kriege erfolgt ſei und
nach den Beſtimmungen des Verſailler Vertrages nicht verfolgt werden
könne.
Wildweſt in Schleswig=Holſtein.
c. Berlin. Auf der Landſtraße nach Bordesholm ſchoß am
Sonntag ein Straßenräuber, ein 28jähriger Seemann Auguſt
Hoffmann aus Litauen, mehrere vorübergehende Perſonen
mit ſeinem Revolver an. Als er von einem Landjäger feſtgenommen
werden ſollte, verletzte er dieſen durch einen Schuß lebensgefährlich. Er
ſelbſt hatte mehrere Schüſſe erhalten. So war ihm das linke Auge
aus=
geſchoſſen worden.
Neue Verhaftung im Automobilſkandal.
Berlin. Auf Grund der bis Dienstag nacht 1 Uhr fortgeſetzten
Vernehmungen wurde, wie eine hieſige Korreſpondenz meldet, der
Sekretär Dr. Sperlings und Schriftleiter der Verbandszeitung des
Reichsverbands L’Orange unter dem dringenden Verdacht
unlau=
terer Machenſchaften mit Kontoſchiebungen vorläufig
feſtgenom=
men. LOrange gibt zu, Vorſchüſſe aus der Kaſſe des Verbandes
er=
halten zu haben, behauptet jedoch, daß Dr. Sperling nicht nur davon
gewußt, ſondern dieſe Vorſchüſſe auch genehmigt habe. In einem anderen
Falle hat er 12000 Mark guten Freunden als Darlehen gegeben, über
deren Herkunft er keine Auskunft geben will. Die Vernehmungen
wer=
den fortgeſetzt.
Vergiftungen durch Haldengaſe.
Kattowitz. Auf der Zinkhüttenhalde bei Neudorf ſind drei
Jungen im Alter von 12 bis 14 Jahren bewußtlos aufgefunden
worden. Im Hütten=Lazarett wurde Vergiftung durch Einatmen von
Haldengaſen feſtgeſtellt. Während zwei der Kinder ins Leben
zurück=
gerufen werden konnten, blieben die Wiederbelebungsverſuche bei einem
12jährigen Jungen erfolglos.
„Palencia”
A. B. London, im April.
Ich weiß nicht, ob „Valencia” auch in Deutſchland die Manie des
Augenblicks iſt. In England graſſiert jedenfalls zurzeit eine
ſchonungs=
loſe „Valencia”=Epidemie. Alle Welt ſingt und trällert und brummt und
zwitſchert und pfeift und liſpelt und ſpielt und tanzt „Valencia”, den
neueſten Foxtrottſchlager. „Valencia” läßt ſich nicht kleinkriegen. Es
kommt, unerbittlich wie das eiferne Schickſal, früh morgens mit der
Milch und ſpät abends mit der Schlußausgabe der „Evening News”.
Der Kehrichtabfuhrmann ſchultert den Mülleimer unter
weltver=
geſſenen Viſionen von Blütenſchnee in einem leuchtenden Tal am
Mittel=
meer und vergißt leider nicht, dieſe Viſionen in Text und Melodie
um=
zuſetzen. Der Briefträger verlangt drei Pence Strafporto wegen
unge=
nügender Frankierung und murmelt dabei „Valencia” obſchon das
Unglücksſchreiben aus Finſterwalde kommt. Der Gemüſehändler bringt
die Kartoffeln und ſchwärmt dabei von Roſen und Goldorangen. Der
Kohlenmann erleichtert ſeine Karre um zehn Zentner Kohlen und ſein
Herz um ein Lied zum Preis der warmen Südlandsſonne von Valencia,
wo es keine Kohlenkriſe gibt. Das Dienſtmädchen zerſchlägt einen
Tel=
ler und ſchmachtet: Valencia, wo mein Geliebter ſanft die Laute
ſchlägt!” Ueber mir Tanzgetrippel: „Valencia!” Im Nebenhauſe
wim=
mert ein Klavier: „Valencia”! Ich halte es nicht länger aus!
Zugegeben: „Valencia” iſt ein ſchönes Lied, aber was zu viel iſt
iſt zuviel. Hinaus auf die Straße! Schon dringen die Klänge einer
Drehorgel an mein Ohr: „Valencia”! Alſo in entgegengeſetzter
Rich=
tung! Umſonſt! Ein Fenſterputzer ſchmettert aus voller Kehle:
„Valencia!” Ich ſtürze mich auf einen des Weges kommenden
Omni=
bus. Linie 297. Wohin? Ich weiß es nicht, aber nur fort von hier,
heraus aus dieſer verhexten Gegend! Erſchöpft ſinke ich in das Polſter.
Der Schaffner ſchaut mich fragend an und öffnet die breite Hand.
Wäh=
rend ich noch überlege, wohin, öffnet er auch den breiten Mund und
trillert: „Valencia”! „Ich proteſtiere mit einer Heftigkeit, die dem guten
Mann unprovoziert erſcheinen muß. Nein! Nein! Zur City! Fahren
Sie dahin? Na alſol Zur Bank of England! Der Weg zur Bank
iſt zwar noch gepflaſtert mit „Valencia” verſchiedener Fahrgäſte in
ver=
ſchiedenen Variationen, aber ich ſehe doch wenigſtens ein Ziel, einen
Ausweg aus dem ewigen Gedudel. Im Herzen der City, bei der Bank
von England, herrſcht zwar auch keine Friedhofsſtille, aber das Branden
des Verkehrs, das raſtloſe Rollen der Räder, kurz: der Rhythmus der
Rieſenſtadt, der hier am ſtärkſten pulſiert, iſt eine Muſik von eigener
Harmonie, gegen deren tiefdröhnenden Gleichklang das tirilierende
„Valencia”=Geklingel nicht ankommen kann. Ecke Cheapſide und Queen
Victoria Street ſteige ich aus. Vor einem Schaufenſter eine
Menſchen=
anſammlung. Neugierig trete ich hinzu. Ein Plakat ſtarrt mir
ent=
gegen: „Kommen Sie herein! Von 3 bis 6 Uhr ununterbrochen:
Valencia” auf Columbia=, Zonophon= und Vocarola=Platten! Kommen
Sie herein!” Ich gehe nicht hinein. Ich ergreife die Flucht.
Durch Cannon Street über Ludgate Cireus zum Strand, rechts und
links attackiert von „Valencia”= Beſeſſenen. Da ragen die Law Courts
auf, der Londoner Juſtizpalaſt. Ein rettender Gedanke! Hinein in
die Hallen der Juſtitia! Wenn es noch eine Gerechtigkeit gibt auf
Erden — da muß ich Ruhe finden! Vor dieſen grauen Mauern macht
der Foxtrott Halt! Ich trete in den erſten beſten Verhandlungsſaal
ein. Dort vorn auf der thronartigen Eſtrade ſitzt der Richter. Streng
und ſteinern in roter Robe und weißer Perücke. Kalt ruht ſein Blic
bald auf dem Kläger, bald auf dem Beklagten, und nichts verrät, was
hinter dieſer unerforſchlichen Stirn vor ſich geht, während die Parteien
und ihre Anwälte ſich herumſtreiten. Der Richter iſt neutral. Der
Nichter iſt leidenſchaftslos. Der Richter iſt übermenſchlich, wenn er zu
Gericht ſitzt. Er weiß nichts von den Schlagworten des Tages, von den
Vorurteilen der Zeit, von Haß und Liebe, von Geſchmack und Mode
Er kennt nur feſtliegende Begriffe und bleibende Werte. Nur das
endgültig Bewieſene beſteht vor ihm, das allgemein Anerkannte. In
detachierter Hoheit ignoriert er den Reſt. Als Privatmann weiß er
natürlich ganz genau, was z. B. ein „Copper” iſt. Als Richter wird er,
wenn der Ausdruck vor ihm gebraucht wird, mit unerſchütterlicher
Objek=
tivität fragen: „Was iſt ein Copper?” Und wenn der Anwalt mit gut
geſpieltem Aufklärungsdrang und großer Sachlichkeit ihm
auseinander=
ſetzt, daß „Copper” ein volkstümlicher Spitzname für „Schutzmann” iſt,
ſo wird der Richter dieſe Definition mit gut geſpieltem Ernſt in ſeine
Verhandlungsnotizen aufnehmen. — Ich verſuche, dem Prozeß zu
fol=
gen. Ein Zeuge wird vernommen. Anwalt: „Was wiſſen Sie über
den Vorfall?” Zeuge: „Der ganze Streit kam ſo: Smith ſagte,
„Valencia” wäre nichts neues, ſondern eine Imitation.” Ich zucke
zu=
ſammen. Richter: „Die ſpaniſche Stadt?” Zeuge: „Nein, der
Fox=
trott.” Richter: „Was iſt Foxtrott?” Zeuge: „Jazz.” Richter: „Was
iſt Jazz?" Zeuge — (gibt es auf). Und während der Rechtsanwalt
eine techniſche Erläuterung über den Foxtrott im allgemeinen und
„Valencia” im beſonderen liefert, ſtürme ich hinaus.
Wohin? Wohin? Wäre es möglich, daß in Valencia ſelbſt die lang
geſuchte Ruhe winkt? Könnte man hoffen, daß die Bewohner dieſes
unglückſeligen Erdenfleckes nicht von morgens bis ſpät in die Nacht
hinein „Valencia” meckern? Der Phrophet gilt nichts in ſeinem
Vater=
lande. Wie, wenn auch „Valencia” in Valencia nicht der große
Schla=
ger wäre? Möglich, aber wer ſollte es wiſſen, der nicht dort war? Ich
kenne keinen Valencianer, bei dem ich mich erkundigen könnte. —
Schließlich gehe ich auf einem weiten Umweg nach Hauſe. Es iſt ſchon
recht ſpät, und wirklich, es herrſcht tiefe Ruhe. Todmüde ſinke ich
ins Bett. Träume von einem Eskimogeſtade, zu dem „Valencia” noch
nicht durchgedrungen iſt. Aber allmählich geht der ſchöne Traum in ein
Alpdrücken über. Ich höre ſchmachtende Töne. Undeutlich erſt, dann
wachſend in qualvoller Klarheit: „Miau! Valiau! Valimiau!
Valenciau=
miau! Valencimiau! Valenciau! Wahrhaftig! Die Katzen ſind ſchon
angeſteckt! „Ich ſpringe auf! Ich fluche! Ich raſe! Ich ſchmeiße
Objekte zum Fenſter hinaus auf die verhexte Brut! — Wohin? Wohin?
Was ſoll ich tun?. Was bleibt mir noch übrig? Mord oder
Selbſt=
mord, das iſt die Frage.
Ausländiſche Ehrungen für deutſche Flugmaſchinen.
* DD. Berlin. Anläßlich der Wiederaufnahme des Luftverkehrs
durch die Deutſche Lufthanſa auf den internationalen Strecken ſind den
erſten deutſchen Maſchinen in den ausländiſchen Flughäfen beſondere
Ehrungen bereitet worden. Sehr herzlich geſtaltete ſich die Aufnahme
des auf der Strecke Berlin—Amſterdam-London eingeſetzten erſten
deut=
ſchen Flugzeuges im Flughafen Schipol bei Amſterdam. Die Maſchine
wurde mit Tulpenguirlanden geſchmückt und ſeitens der Stadt
Amſter=
dam wurde der Flugleitung ein Blumengebinde überſandt.
Wurſtvergiftung.
Lublinitz. Hier ſind 18 Perſonen nach dem Genuß von
Wurſt erkrankt. Ein elfjähriger Junge iſt bereits geſtorben. Der
Kreisarzt ſtellte bei den übrigen Erkrankten eine ſchwere
Fleiſchver=
giftung feſt.
Ein Kabel Holland—England.
Amſterdam. Das Kabelſchiff „Neptun” wird am 26. April
zur Vorbereitung der Auslegung einer neuen Kabelverbindung zwiſchen
Holland und England vom Hafen Nordenham nach der engliſchen Küſte
abfahren, von wo das Schiff wieder nach dem holländiſchen Hafen
Dom=
burg zurückkehrt. Während dieſer Fahrt werden Bojen ausgeworfen,
um den neuen Kabelweg feſtzulegen. Von Domburg aus wird einige
Tage ſpäter der „Neptun” eine zweite Fahrt nach der engliſchen Küſte
unternehmen, wobei das neue Kabel ausgelegt wird.
Auswanderungsverbot in Sowjet=Rußland.
* Moskau. Die Sowjetregierung hat mit der Ausarbeitung
eines Geſetzes begonnen, auf Grund deſſen die Auswanderung aus der
Sowjetunion verboten werden ſoll. Einer Gruppe von Juden,
die nach Paläſtina auswandern wollte, iſt die Ausreiſe bereits
verweigert worden. Sie wurde durch die Sowjetregierung damit
begründet, daß dies aus valutariſchen Gründen geſchehe, da
die Regierung die fremden Deviſen ſowie die Edelmetalle, die von den
Auswandernden aufgekauft worden ſind, im Lande behalten wolle.
111 beſtechliche Sowjetbeamte nach Sibirien verbannt.
* DD. Kiew. Am Dienstag wurde ein Rieſenprozeß gegen 115
Beamte der Kiewer Miliz abgeſchloſſen. Den Beamten wird
Be=
ſtechung, Veruntreuung und Gewalttätigkeit an der
Bevölkerung zur Laſt gelegt. Sämtliche Beamte ſind Mitglieder der
Kommuniſtiſchen Partei. Während des Prozeſſes wurde feſtgeſtellt, daß
an dem Vergehen der Milizbeamten auch Militärperſonen
beteiligt=
waren. Unter anderem iſt es der Staatsanwaltſchaft gelungen,
feſtzu=
ſtellen, daß die Miliz eine lokale Steuer eingeführt hatte,
die die Gehälter der Beamten um etwa das Fünffache erhöhte. Die
Angeklagten werden ohne Ausnahme nach Sibirien verbannt, nachdem
ihnen für Lebenszeit die Bürgerrechte genommen worden ſind.
Ueber 1400 Matroſen in einem Jahr ertrunken.
* London. Der engliſche Handelsminiſter gab bekannt, daß im
Jahre 1925 1413. Angehörige der engliſchen Handelsmarine als Opfer
ihres Berufes den Tod gefunden haben.
Geſchäftliches.
Umſturz auf dem Gebiete der Wäſchereinigung.
Heute, Donnerstag, den 22. April, findet im Fürſtenſaal um 4½ und
7½ Uhr eine Waſchprobe mit Vortrag ſtatt. Die Dampfwaſchmaſchine
Krauß, welche eine verkleinerte Waſchanſtalt für jedes Haus darſtellt,
vereinigt Wäſchedämpfer, Waſchkeſſel und Waſchmaſchine. Der größte
Vorteil liegt darin, daß ſich die ſiebartige Trommel im Querſchnitt
dreht, wodurch eine viel größere Sturzwirkung erzielt wird. Der
Schmutz der Wäſche wird durch die lebendige Kraft des Dampfes
voll=
ſtändig gelöſt, die Wäſche zugleich desinfiziert und durch die ſiebartige
Trommel kräftig geſpült. Ferner wird bei dem Vortrag eine
epoche=
machende Erfindung gezeigt, und zwar ein Doppelwäſcher und eine ganz.
neuartige Waſchglocke.
Wenn es warm wird leidet der Appetit merklich, denn der
Körper verlangt Erfriſchung. Aber allzu leicht können dann Fehler im,
der Ernährung gemacht werden, die die Luſt und Freude an ſchönen
Frühlingstagen ſtark beeinfluſſen. Als gute, leicht verdauliche
Nach=
ſpeiſen, die in den mannigfachſten Abwechſlungen und Formen gereicht
werden können, ſind die beliebten Oetker Puddings zu empfehlen. Sie
ſind außerordentlich wohlſchmeckend und nahrhaft zugleich, wodurch es
möglich iſt, leicht an anderer Stelle zu ſparen. An ganz heißen Tagen iſt
Dr. Oetker’s Rote Grütze und Dr. Oetker’s Götterſpeiſe, die hochfeine
Geleeſpeiſe, deren Herſtellung keinerlei Zutaten mehr erfovdert, am
Platze.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 22. April. 4.30: Hausorcheſter. Neue Operetten.
O 5.45: Leſeſtunde. O 6.15: Erhaltung und Schaffung von
Niſtge=
legenheiten als Hauptbedingung eines erfolgr. Vogelſchutzes. O 6.45:
Stunde des Südweſtd. Radioklubs. O 7.15: Prof. Neißer: „
Lang=
lebigkeit‟ O 8.15: Arien und Lieder Bach und Schoeck. Ausf.:
Rehfuß=Neuchatel, Bariton. O 9.15: Konzert. Adam: Ouv. „Die
Nürnberger Puppe‟ — Adam: „Les perles de Breſil”, Koloratur=
Arie. — Suppe: Ouv. „Ein Morgen, ein Mittag, ein Abend in
Wien”. — Joſ. Strauß: „Dorfſchwalben aus Oeſterreich‟ — Dell”
Aqua: „Villanelle” Koloratur=Arie. — Delibes: Ouv. „Le rofſ
la dit”. — Delibes: „Glöckenballade” a. „Lakme‟ Ausf.: Anny
van Kruyswyk (Koloraturſopran) vom Frankf, Opernhaus. Anſchl.:
Uebertr. aus Berlin: Tanzmuſik.
Siuttgart.
Donnerstag, 22. April. 4.15: Funkorch. Blon: Soldatenblut.
— Fetras: Goldſchmids Töchterlein, Walzer. — Adam: Ouv. „Si
ketais roi” — Braga: Serenata. — Urbach: Aus Mozarts Reich,
Fant. — Czibulka: Liebestraum nach dem Balle. — Deutſchmeiſter=
Marſch/ O 6.15: H. Brandenburg, München: „Das neue Theater”,
O 6.45: Aerztevortrag: Privatdoz. Wannenmacher, Tübingen: Zahn=
und Mundpflege. O 7.15: Schachfunk. O 8: Liederſtunde. Sol.:
Kammerſängerin Färber=Straſſer (Alt) vom Württ. Landestheater; F.
Schätzler (Baß); A. Haagen (Flügel). O 9: „Schwäbiſcher
Wunſch=
abend” (für den am 13. April ausgefallenen). Die Mitw, werden
erſt nach Eingang der Wünſche bekanntgegeben.
Berlin.
Donnerstag, 22. April. 3.30: „Onkel Dok r gibt
Kindergeſell=
ſchaft” (Onkel Doktor: Dr. med. Mosbacher.) O 4.30: Funkkapelle,
Mitw.: Maria Hoffmann und Urſula Windt=Boſch; Ilſe Kamnitzer,
Rezitat. O 6.35: Prof. Kaiſer: Gewinnung von
Stickſtoffverbindun=
gen. O 7: Otto Merkel: Das Flugzeug im Dienſte von Verkehr
und Handel. O 7.25: Max Röſſiger, Vorſtandsmitgl. des
Ge=
werkſchaftsb. der Angeſt.: Moderne Wirtſchaftsgebilde und Arbeit
nehmer. O 7.50: Dr. Potonie: Die Geſchichte der Urwelt. Aus
den erſten Erdtagen; Auftreten der Lebeweſen. O 8.30: Die
Kata=
ſtrophe”, Roman von Gramatzki (als Funkſpiel). O 9: „Nach
Feier=
abend.” Brüll: Ouv. „Das goldene Kreuz” — Abt: Die
Linden=
wirtin (Baumbach). — Hildach: Der Lenz (Dahn). (F. Baumann,
Tenor.) — Friedemann: Slaw. Rhapſodie. — Lob: In Heidelberg
Student. — Levi: Der letzte Gruß. — Waldteufel: Eſtudiantina,
Walzer. — Löwe: Die Uhr. — Neuendorff: Der Rattenfänger,
— Jeſſel: Potp. „Schwarzwaldmädel” (Funkorch.) O 10.30:
Ka=
pelle Kermbach.
Königswuſterhauſen. Donnerstag, 22. April. 3: Prof. Dr.
Amſel u. Oberſchullehrer Weſtermann: Einheitskurzſchrift. O 3.30:
Dr. Mutheſius, Stadtrat: Wirtſchaftliche Fürſorge für hilfsbedürftige
Kinder. O 4: Oberſchulrat Hilker: Weſen und Aufgabe der
Gym=
naſtik. O. 5: Frau Dr. Drewitz: Wäſcheſchneiderei. O 7: Dir.
Behrens vom Geſamtverband der Krankenkaſſen Deutſchlands:
Kran=
kenkaſſe und Reichsgeſundheitswoche.
Stettin. 9: Konzert. Baldamus: Reve du ſoir. — Hertel:;
Ständchen. (Cornet=Quartett des Städt. Orch.: Rich. Rudka, 1.
Piſton; K. Key, 2. Piſton; O. Schulz, Horn; Fr. Schulz. Poſaune.),
Fürſtenau: Rondo brillant für 2 Flöten und Klavier. (W. Kramm
und Fr. Pinckert vom Städt. Orch., Flöte; H. Scheibenhofer, Klav.)
— Rezitationen (Ronald Werkentin). — Maillart: Gebet aus der
Oper „Das Glöckchen des Eremiten” (Cornet=Quartett.) —
Vieux=
temps: Konzert op. 31, 1. und 2. Satz. (Konzertmeiſter K. Bautz
vom Städt. Orch., Violine). — Rezitation (Werkentin). — Kuhlau:
Flötenduett op. 81. (Kramm und Pinckert.) — Carl: Feſtmarſch
(Cornet=Quartett.)
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Freitag, den 23. April 1926.
(Nach der Wetterlage vom 21. April 1926.)
Nachts ſtärkere Abkühlung, vorübergehend ſtärker aufklarend und
Verringerung der Niederſchläge, dann wieder Eintrübung.
Heſſiſche Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrchten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd ennt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
„Derruhende Pol
ider Eriſcheinungen
Fluchk"
Die beitlegre
Qualitäts-Eigarette
Zug. fg.
Nummer 111
Donnerstag, den 22. Aptil 1926
Seite 9
Im Segelkanu.
Von Hans Freudel.
„Und in dem kleine Schiffche wolle Sie ſegeln?” fragte mich
der biedere Gaſtwirt erſtaunt.
Die Bauern hinter den Weingläſern hoben ihre Köpfe; ſie
hatten das Kanu ſchon drunten am Strand liegen ſehen und
inter=
eſſieren ſich nun mächtig für unſer „wahnwitziges” Vorhaben in
ſolchem ſchmalen Boot unter Segel das Leben zu riskieren.
Ich aber erzählte dem Wirt zu ſeiner Beruhigung, daß wir
mit unſerem „Kormoran” ſchon ſchwere Sturmfahrten
überſtan=
den hatten, und fügte nicht ohne eine gewiſſe Prahlerei hinzu,
der „leichte Wind” da draußen mache uns heute gar keine Sorgen.
(Wohlgemerkt, es blies auf dem Rhein mit 5 bis 6
Sekunden=
metern, und wir waren uns ziemlich im Zweifel, ob wir ohne
Reff ſtarten ſollten!) Dann legte mein Fahrtgenoſſe Theo los
und machte den ſtaunenden Winzern allerhand ungereimtes Zeug
vor, — unter anderem berichtete er, vier ausgewachſene Menſchen
könnten in dem Boot übernachten, es ſei zurzeit für ſechs Wochen
Proviant an Bord, und er wolle mit dem „kleine Schiffche”
näch=
ſtens mal nach Island fahren, — vielleicht auch noch ein
Stück=
chen weiter!
Die Landbewohner konnten ſich aus dieſen Erzählungen
zwar keinen Vers machen, ſchluckten aber alles unbeſehen. Ein
beſonders Gewitzter fragte nun, wie groß denn die Segel ſeien,
und als wir berichteten, das Kanu trüge acht Quadratmeter,
lachten ſämtliche Anweſenden laut und kräftig vor ſich hin.
„Wann dem Eſel zu wohl werd, geht er uffs Eis”,
konſta=
tierte ein alter Winzer humorvoll.
„Sie meinen — aufs Waſſer!” verbeſſerte Theo.
„Des könne Sie nehme, wie Sie wolle”, ſagte der Alte,
wo=
rauf er heftig an ſeinem Glaſe ſog und zum Zeichen, daß das
Thema für ihn erledigt ſei, angelegentlichſt zum Fenſter
hinaus=
blickte.
Hiermit ſchien dieſer Punkt der Unterhaltung auch für die
anderen erſchöpft; der Wirt wandte ſich dem Schanktiſch zu, um in
der unterbrochenen Tätigkeit des Schnapsumfüllens fortzufahren,
und auch der uralte Haushund, ein Studienobjekt für
Raſſen=
forſcher, kroch wieder gelangweilt hinter den eiſernen Ofen
zu=
rück. Wir zahlten unſere Zeche, nahmen von Wirt und Gäſten
mit ſportsmänniſchem Gruß Abſchied (was allen ſichtlich gefiel!)
und gingen dann über die blumige Wieſe hinab zum Rhein, wo
unſer Boot dicht am Waſſer auf dem Strand lag.
Der Strom war luſtig bewegt, eine Nordweſt=Briſe fegte böig
von Oppenheim herauf, daß die Wellen Schaumkronen trugen,
wühlte in dem graugrünen Laub der Pappeln, ſpielte mit dem
hohen Gras der Uferböſchung, beugte das Schilf drüben auf der
Rhein=Inſel tief hernieder und nahm ſcheinbar dauernd an Stärke
zu: Rauhes Wetter!
Aber totz alledem — die Sonne lachte ja heiter vom Himmel
herab, die Luft war im Windſchatten warm, und wir wußten,
daß alles Gepäck im Boot gut waſſerdicht verſtaut lag. Wenn
uns heute mal etwas paſſierte, war’s nicht ſo ſchlimm!
Wir machten den „Kormoran” flott, legten ihn im Seichten
mit dem Wurfanker feſt und begannen die Segel zu ſetzen, bis zu
den Knieen im lauen Waſſer ſtehend. Als ich Stag und Beſan?)
gehißt hatte und nach dem Land umblickte, waren ſämtliche
Bauern, die in der Wirtsſtube geſeſſen hatten, an der Ufertreppe
verſammelt, unter ihnen der „Gaſthalter” mit Ehefrau,
Nach=
wuchs, Magd und Knecht; andere Landleute, welche den
Men=
ſchenauflauf von weitem bemerkt haben mochten, kamen mit
ſonn=
täglich geputzten Kindern eiligſt über die Wieſen gelaufen und
geſellten ſich zu den Vorigen, um ſich am allgemeinen Staunen
zu beteiligen. Unſer Start, nahm den Charakter eines
öffent=
lichen Ereigniſſes an!
Doch wir taten, als ob uns das alles nicht berühre — obwohl
uns ſo viel Beachtung innerlich recht ſchmeichelte — und
vollen=
deten gleichmütig unſere Vorbereitungen. Theo beſtieg den
Vorderplatz, ich nahm den Anker auf, das Groß=Segel geht hoch
— ich führe das Boot ein wenig gegen den Wind — ſchwing mich
hinein — und hui — hui! — faßt die Briſe in die flatternde
Leinwand.
Augenblicklich neigen ſich die Maſten tief zur Seite, aber das
Gewicht zweier Körper hängt auf dem anderen Bord weit hinaus
und hält das Kanu; dann weicht das Boot dem Druck und ſchießt
pfeilſchnell voraus.
Vom Strand her tönten im kritiſchen Moment etliche Schreie,
die Entſetzen oder vielleicht auch überlegenen Triumph
ausdrück=
ten — doch nun, als unſer Schifflein in raſcher, gleichmäßiger
Fahrt gegen die Strömung anläuft, iſt es in den Reihen des
Publikums wieder ſtill geworden. Um den Bauern zu zeigen,
was Kanuſegeln eigentlich heißt, kreuze ich zunächſt noch in
der=
ſelben Höhe zum anderen Ufer hinüber, mit Vollzeug hart am
Winde, daß das Lee=Bord=) faſt Waſſer nimmt, gehe drüben über
Stag?), nehme wieder Kurs zum Startplatz, und als wir vor
dem Standort der Zuſchauer das Manöver in flinker, eleganter
Wendung wiederholen, bringt man uns drüben eine Ovation, wie
ſie herzlicher und in Anbetracht der kleinen Verſammlung auch
garnicht kräftiger gedacht werden kann.
Dann gehen wir ſpitz in den Wind und luven feſt gegen
die friſche Briſe an, auch die Rheinſtrömung hilft nach, ſodaß wir
ſchneller als ein gutes Motorboot zu Tal ſchießen. Raſch
ent=
ſchwindet das Wirtshaus am Ufer, die Bauerngeſtalten werden
immer kleiner, und ſchließlich ſind ſie unſeren Blicken ganz
ent=
ſchwunden.
Es iſt wenig Verkehr auf dem ſonntäglich=ſtillen Strom; nur
weit unten biegt ein ſchwerer Radſchlepper um die Oppenheimer
Kurve, deſſen ſtoßenden und ratternden Lärm der Wind uns hin
und wieder zuträgt. Hoch gewölbt ſteht der blaue Himmel über
Waſſer und Ufern, am Horizont von dünnen, langgeſtreckten
Wölkchen verdeckt, auf den Wellen glitzerk die blanke Sonne, deren
Wärme durch den friſchen Nord=Weſt gebrochen wird, Möven
taumeln über den Rhein, Gabelweihen ziehen hinter den Eichen
des Uferwaldes zur Rechten ihre kunſtvollen Kreiſe, auf dem
Treidelpfad, der den Fluß an der rheinheſſiſchen Seite begleitet,
klappert ein Bauernwägelchen daher — ſonſt iſt weit und breit
alles völlig ſtill und unbelebt.
Schnell nähern wir uns dem Dampfer, der mit ſieben oder
acht tiefgeladenen Kähnen keuchend zu Berg zieht, und als wir
gerade vom Oſt=Nord=Kurs über Stag gehen, bemerken wir, daß
ein Zurück unmöglich iſt. Wir können nicht mehr vor dem Bug
des Schiffes ins freie Waſſer hinaus und ſind in der ſchmalen
Fahrrinne zwiſchen Schleppzug und Ufer eingeklemmt! Wenn
wir nicht landen und Segel ſtreichen wollen, bleiben uns nur
noch zwei Möglichkeiten: Entweder abdrehen und parallel mit
dem Dampfer ſo lange hintreiben, bis wir unterhalb ſeiner Kähne
wieder herausgehen können, oder in dem engen Waſſer, das uns
kaum fünfzig Meter Spielraum läßt, mit kurzen Schlägen:)
wei=
terkreuzen — d. h. jede Minute zweimal hin= und
zurückmanöve=
tieren. Selbſtverſtändlich entſcheiden wir uns für Letzteres, da
es intereſſanter und ſportlich ſchwieriger iſt!
Alſo rein ins enge Fahrwaſſer, das die Schiffswellen heftig
aufwühlen. In ſpitzem Winkel ſchießt der „Kormoran” feſt auf
die Mitte des Dampfers zu, ſo dicht, daß Freund Theo ſich ſchon
ängſtlich und voll Zweifel nach mir umſchaut — doch knapp zwei
Längen vor dem ſchlagenden Radkaſten drehe ich das gute Boot
in den Wind, kaum einen Augenblick flattern die Segel, dann
faßt die Briſe ſchon vom anderen Bord und treibt uns wieder
dem Land zu. Blitzſchnell vollzog ſich das Manöver, blitzſchnell
warfen ſich unſere beiden Körper — lebender Ballaſt! — von der
einen zur anderen Seite, auf dem Fleck wendete das kleine
Schiff=
lein, ſo e=egant und ſchn 1, daß der Steuermann auf der hohen
Brücke des Dampfers für einen Moment Kurs und Fahrwaſſer
bergißt und uns offenen Mundes nachſtarrt. Theo hat eine Hand
Sport, Spiel
Handball.
Länderwettkampf Süddeutſchland gegen Weſtdeutſchland.
Immer näher rückt der Tag, an dem die Repräſentativmannſchaften
Süddeutſchlands und Weſtdeutſchlands ſich im Länderwettkampf
gegen=
überſtehen werden.
Das Darmſtädter Stadion wird wieder einmal am nächſten
Sonn=
tag ſeinen großen Tag haben. Aus allen Gegenden werden die
Sports=
leute nach Darmſtadt eilen, um dem Länderkampfe beizuwohnen. Der chen der Vertreter der Stadt und Behörde ging der Kreisvertreter mit
Sportverei Darmſtadt wird Vorkehrungen treffen müſſen, um alle Zu= einem eingehenden Bericht über das abgelaufene Jahr zu den
eigent=
ſchauer entſprechend unterbringen zu können. Um Stockungen an der
Kaſſe zu vermeiden, wird eine Vorverkaufsſtelle eingerichtet. Ein
Aus=
kunftsbureau wird ab Samstag vormittag im Hotel „Prinz Karl”, hier,
ſchlüſſe geben.
Als Schiedsrichter für das Länderſpiel fungiert, Herr Ritzen=Ulm.
Die ſüddeutſche Mannſchaft tritt in folgender Aufſtellung an:
Tuchtmann=Rödelheim
Sator=Heidelberg Jeſſulat=Kaiſerslautern
Galm=Darmſtadt Götz=Darmſtadt Böhm=Heidelberg
Erſatz: Allwohn=, Reuter=Darmſtadt.
Daß der ſüddeutſche Meiſter, Sportverein Darmſtadt, 5
Repräſen=
tative in die Ländermannſchaft entſendet, darf nach ſeinem überlegenen
Sieg gegen Fürth nicht mehr verwundern. Daß Fürth nicht in der
Mannſchaft vertreten iſt, hat ſeinen Grund in der Tatſache, daß die
auf=
geſtellten Spieler aus Heidelberg und Kaiſerslautern auf den ihnen
zu=
geteilten Poſten eben beſſer ſind als die Fürther Spieler.
Tuchtmann=Rödelheim als Torwächter iſt ein Könner großen
For=
mats.
Die ſüddeutſche Mannſchaft ſpielt in den Farben der
Sportvereins=
gegeben.
Tags zuvor alſo am Samstag, nachmittags um ½5 Uhr, ſpielt
ebenfalls im Stadion die ſüddeutſche Repräſentativmannſchaft ein
Uebungs= und Verſtändigungsſpiel gegen eine Städtemannſchaft der
Stadt Darmſtadt, die in folgender Aufſtellung antritt:
Trautwein, Sportv. 98
Schnell, Spv. 98 Kadel, Spv. 98
Halboth, Spv. 98 Allwohn, Spv. 98 Maier, Pol.=Spv.
Daniel. Juda. Schmidt. Reuter,
Hennemam,
Spv. 98 Spb. 98 Pol.=Spp. Spv. 98
Spv. 98.
Dieſes Spiel leitet Herr Dutiné=Frankfurt.
Da die Eintrittspreiſe äußerſt niedrig gehalten ſind, dürfte auch bei
dieſem hochintereſſanten Kampf eine Rekordzuſchauermenge zu
erwar=
ten ſein.
Die Kämpfe in den Kreisgruppen der D. T.
Am letzten Sonntag kamen wir ein gutes Stück dem Endziele, der
Deutſchen Meiſterſchaft, näher. In der Kreisgruppe „Weſt” ging die
Wiederholung des Vorſpiels um die Weſtdeutſche Meiſterſchaft in
Kre=
feld zwiſchen dem Tv. Krefeld=Oppum und der Tam. 1848 Witten
von=
ſtatten. Auch in dieſem Spiel gab es, wie im erſten Spiel im
Elber=
felder Stadion, das bekanntlich nach zweimaliger Verlängerung ein
4:4=Ergebnis zeitigte, einen äußerſt harten und ſpannenden Kampf. Das
Treffen wickelte ſich vor etwa 2500 Zuſchauern ab und ſtand bei Ablauf
der regulären Spielzeit 1:1, nachdem es bei Halbzeit 1:0 für Witten
hieß. In der Verlängerung erzielen die Krefelder 2 Tore, Witten kann
auch einen Erfolg buchen, aber zum Ausgleich langt es nicht mehr.
Kre=
feld=Oppum verläßt als verdienter Sieger den Platz. Ergebnis 3:2. Der
Tv. Krefeld=Oppum tritt nunmehr am B5. April dem Tv. Frankfurt=
Seckbach in Wiesbaden im Entſcheidungsſpiel um die „Weſtdeutſche‟
gegenüber; gleichzeitig treffen ſich in Wiesbaden die Turnerinnen der
Tam. „Eintracht”=Frankfurt und des Tv. 1855 Krefeld ebenfalls um die
Weſtdeutſche‟. — Die Südweſtdeutſche Meiſterſchaft wurde in
Mann=
heim entſchieden. TSV. Polizei Raſtatt blieb mit 1:0 glücklicher Sieger;
die unterlegene Mannſchaft der Tv. Frieſenheim, verlor unverdient, ſie
war dem Gegner ſichtlich überlegen. Beſonders der Torwart fiel bei
dem Sieger auf, der einfach nicht zu ſchlagen war. Beide Mannſchaften betrug alſo B6,5 Kg. Der Mannheimer Rheinfrank konnte im
ein=
lieferten ſich einen intereſſanten und ſpannenden Kampf. — Der MTV.
Saalfeld (Thüringer Meiſter) blieb in der Vorrunde um die
Mittel=
deutſche Meiſterſchaft knapp Sieger. Frieſen=Stendal mußte auf
heimi=
ſchem Boden eine 5:6 13:3) Niederlage hinnehmen. Das
Entſcheidungs=
ſpiel um die Mitteldeutſche Meiſterſchaft ſieht nun den MTV. Saalfeld
und Henſchelwerke Kaſſel in Holzminden, am kommenden Sonntag im
Kampfe. Die größeren Siegesausſichten gibt man Saalfeld mit auf
den Weg.
Schwimmen.
Klubwettkampf zwiſchen Offenbach 96 und „Jung=Deutſchland”,
Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag veranſtaltet der Darmſtädter
Schwimm=
klub „Jung=Deutſchland” im Städtiſchen Hallenſchwimmbad einen
Wett=
kampf mit ſeinem ſtärkſten Gegner im Gau, mit Offenbach 96. Die
bei=
den Vereine werden ſich einen harten Kampf in den mit beſter Beſetzung
Staffeln und Einzelrennen, bei denen der Darmſtädter Schwimmklub
ſeine Jugend und Damen unter ſich kämpfen laſſen wird. Bei dem
aus=
geglichenen Material, über das der Klub gerade in ſeiner Jugendklaſſe
verfügt, werden die Kämpfe nicht minder ſpannend ſein. Eine
beſon=
dere Note erhält die Veranſtaltung dadurch, daß der Deutſche Meiſter
FriedelBerges zum erſten Male ſeit ſeiner Disgualifikation über Mannheim gegen WißlerMannheim im Fliegengewicht endete
gleich=
die Bahn geht. Er hat Gelegenheit, erſt einmal in ſeiner Heimatſtadt
zu zeigen, daß er immer noch in guter Form iſt, bevor er es an
Pfing=
ſten in München wagt, gegen ſeine ſchärfſten deutſchen Gegner (Heinvich
und Heitmann) an den Start zu gehen. Zu großem Dank iſt die Stadt
Darmſtadt dem Schwimmklub „Jung=Deutſchland” verpflichtet, der keine
aller Sportarten, das Schwimmen, dem Publikum vorzufühten. Die
niedrig gehaltenen Eintrittspreiſe können es jedem ermöglichen, die
wert=
volle Veranſtaltung zu beſuchen.
frei und benutzt dieſe, dem erſtaunten Schiffer höflichſt
zuzugrü=
ßen, winkt leutſelig der beleibten Dame, die intereſſiert aus dem
Kajütenluk herüberſchaut, dann ſind wir auch ſchon wieder nahe
am Ufer und müſſen das Manöver vorbereiten.
So geht es hin und her zwiſchen dem ſeichten Strand, wo die
hohen, dichten Wellen des Dampfers ſich brechen, und dem hin=
Backbord, dann eine Wendung, darauf wieder hundert Meter Ein heiteres und gemütliches Bild.
Wind von Steuerbord, und nochmals Wendung! Das erregte
Waſſer ſchler dert manchen Spritzer ins Boot, ſodaß Theo mit
uns die naſeweiſen Brecher nicht antun: Der ſpitze Bug ſchneidet
das Waſſer und wirft den Schwall ſtets genügend zur Seite, nur kreuzen und dort beidrehen, bis es,durch eine ſchmale Lücke
uns der neckiſche Rhein ein paar feuchte Ladungen ins Kockpit”)
Unſer Kurs liegt derart, daß wir faſt vor jedem der
heranſchnau=
benden Schleppkähne ein Manöver machen müſſen, und die und — pardautz — kam das Groß=Segel herunter: Die Brücke
reſſe; ſchon wenn wir noch weit entfernt ſind, ſtrömen ſie auf dem erſtere nicht — und den Erfolg kann man ſich denken!
Vordeck zuſammen, Frauen kommen aus den Küchen gelaufen,
die unvermeidlichen Wächter der Boote, Fixköter übelſter Art,
bellen laut und heiſer zu uns herüber — ſo zeigt alles deutlich, man die naſſe Leinwand ins Kanu, griff zu den Paddeln und
wird und dem Publikum gefällt!
Endlich kommen wir achtern des letzten Anhängers heraus
freie Waſſer. Die Sache war doch nicht ſo einfach und vor allen putzte Zuſchauermaſſen ſolche Blamage belächeln. Und das war
Dingen — reichlich naß.
Da das weinfrohe Nierſtein gerade in Sicht lag, hielten wir
auf das linke Ufer zu und landeten mit einiger Schwierigkeit an
dem ſteinigen Ufer, wo eine gründliche Beſichtigung ergab, daß
wir viel Waſſer gefaßt hatten. Der „Kormoran” wurde alſo
ge=
trocknet und wieder in Trimm gebracht, und als unſere Arbeit
nach langer Mühe endlich beendet war, keimte in zwei Herzen
ein gleicher Gedanke: „Weinfrühſtück!”
Was nun folgte, hat zwar kein ſportliches Intereſſe
war aber trotzdem ſtilvol, feierlich und ſchön! 1
und" Tarnen.
Turnen.
Kreisturntag des Mittelrheinturnkreiſes.
Auf der hiſtoriſchen, ehrwürdigen Marksburg bei Braubach a. Rh.
fand am Sonntag der 84. Kreisturntag des Mittelrheinkreiſes unter der
Leitung des Kreisvertreters, Schulrat Schmuck, Darmſtadt, ſtatt. An
ihm nahmen außer dem Kreisvorſtand über 300 Abgeordnete aus allen
27 Gauen des Kreisgebietes teil. Nach den üblichen
Begrüßungsanſpra=
lichen Vehandlungen über. Die Rechnungsablage der Kreiskaſſe
ergab, daß dieſe in muſtergültiger Weiſe von Röbig=Frankfurt geführt
wurde. Die von verſchiedenen Gauen eingebrachten Anträge bezüglich
woſelbſt ſich auch das „große Hauptquartier” befindet, erforderliche Auf= Abbaues der als zu hoch anerkannten Beiträge zur Kreiskaſſe konnten
in Anbetracht der hohen Ausgaben nicht durchgeführt werden, und einig
bewilligte man die Mittel, die zur Durchführung aller Sportzweige
bitter notwendig ſind. Zur Uebernahme des 33. Mittelrheiniſchen
Kreis=
turnfeſtes hatten ſich die Städte Darmſtadt und Hanau gemeldet.
Nach=
dem die Vertreter beider Städte die Vorarbeien der einzelnen
Stadtver=
bände dem Kreisturntage zur Kenntnis gaben, wurde der Darmſtädter
Turnerſchaft, in Anbetracht der ſchon geleiſteten Vorarbeiten und in
Meng=Kaiſerslautern, Frey=Heidelb., Jans=, Werner=, Fiedler=Darmſtadt. Hinſicht, daß ſeit 1893 kein Kreisturnfeſt in Darmſtadt
ſtatt=
gefunden habe, faſt einmütig für 1927 übertragen. Der Antrag, die
Kreisturntage alle zwei Jahre abzuhalten, der von der Kreisleitung
ge=
ſtellt war, wurde einſtimmig angenommen. Die Anträge des
Kreis=
warts für Geiſtesturnen, die einen weiteren Ausbau dieſes Zweiges
vorſehen, wurden angenommen. Es iſt dies ein Beweis, daß man auch
dem Gebiete der geiſtigen Turnarbeit immer mehr Beachtung ſchenkt.
Der Antrag des Gaues Heſſen, die Gauverbände (zurzeit umfaßt das
Kreisgebiet deren 6) aufzuheben, wurde mit Rückſicht auf den z. T.
um=
fangreichen Spielbetrieb abgelehnt. Die Vertreterentſendung zum
deut=
ſchen Turntag in Bremen, die nur für die größeren Gaue vorgeſehen
war, wurde auf Antrag der Gaue, welchen keine Vertretung zugeſtanden
elf. Die Repräſentatwmannſchaft Weſtdeutſchlands wird noch bekannt war, dahingehend geregelt, daß größere Gaue auf die zweiten und evtl.
dritten Vertreter zugunſten der kleineren Gaue verzichteten, um es zu
ermöglichen, daß alle Gaue auf dem deutſchen Turntage vertreten ſind.
Eine große Reihe von mehr oder minder wichtigen Anträgen, die zur
Beratung ſtanden, wurden vom Kreisturntag in einmütigem
Turner=
geiſte genehmigt. Der 84. Kreisturntag des Mittelrheinturnkreiſes
ge=
hört nunmehr der Vergangenheit an, und mit neuen Anregungen und
in neuer Tatkraft für deutſches Turnen ſchieden die Vertreter der Saar=
MoſelNahe=Rhein= und Maingebiete mit dem Gelöbnis der Treue zur
Turnerſchaft von der wirkungsvollen Tagung auf der Marksburg und
dem gaſtfreundlichen Braubach. Möge die Saat, die geſät wurde,
auf=
gehen zu Nutz und Frommen der geſamten deutſchen Turnerſchaft.
Waldlaufmeiſterſchaft der D. T.
Obwohl die Meldungen der beiden größten Turnkreiſe Sachſen und
Bayern noch ausſtehen, liegen für die am 25. April in Stuttgart zum
Austrag gelangende Waldlaufmeiſterſchaft der D. T. ſchon jetzt Zuſagen
von mehr als 100 Läufern vor. Mit Ausnahme der Turnkreiſe
Oſtpreu=
ßen, Pommern und Niederweſer werden alle anderen mit ihren beſten
Kräften zur Stelle ſein. An bekannten Namen weiſt die Meldeliſte auf:
Roſemann=Breslau, Bräſecke (Verteidiger), Thiede, Quehl, Tietz (
ſämt=
lich Berlin), Teichert=Salzwedel, Piehl=Rheinbeck, Rieckers=Edeſſa,
Per=
kuhn=Hannover, Eskuche=Altenbauna, Ruppel=Kaſſel, Del=Eſſen,
Schnei=
der=Mainz, Mack=Stuttgart uſw., zu denen ſich noch Prowatke=Dresden,
Marx=Chemnitz und Stößenreuther=Nürnberg geſellen dürften. Den
Mannſchaftslauf beſtreiten nicht weniger als 17 Mannſchaften.
Ebenſo=
gut iſt der Wettbewerb für Kreismannſchaften beſetzt, an dem von den
18 Kreiſen der D. T. 11 teilnehmen werden.
Athletik.
Deutſchland gewinnt den Schwerathletikländerkampf gegen Frankreich.
Der im Nibelungenſaal in Mannheim zum Austrag gekommene
Schwerathletikländerkampf Deutſchland—Frankreich endete mit einem
überlegenen Siege der deutſchen Mannſchaft. Leider hatte ſich der
Be=
ginn der Veranſtaltung um ein bedeutendes verzögert, ſo daß die
Kämpfe erſt am ſpäten Abend zu Ende gingen. Die Deutſchen ſiegten
mit 1927,5 Kg. gegenüber 1691 Kg. der Franzoſen, die Gewichtsdifferenz
armigen Reißen mit 95 Kg. einen neuen deutſchen Rekord auftellen.
Der bisherige Rekord betrug 92,5 Kg. Die Deutſchen ſiegten in
ſämt=
lichen Gewichtsklaſſen, am ſchwerſten hatte es noch Mühlberger, der im
Federgewicht einen nur knappen Vorſprung von 9 (Kg. herausholen
konnte. Die Verzögerung der Veranſtaltung wurde in erſter Linie
ver=
urſacht durch eine Maſſenriegenvorführung des V. f. K. Mannheim
unter Leitung von Herrn Schneider. Außerdem wurden mehrere
An=
ſprachen gehalten. Infolgedeſſen zogen ſich die Kämpfe bis nach
Mitter=
nacht hin, die Boxkämpfe begannen erſt kurz vor 12 Uhr. Der Rahmen
der Veranſtaltung brachte neben den erwähnten Boxkämpfen auch einige
Ringkämpfe. Von dieſen intereſſiert zunächſt der Ausgang in der
Mit=
telgewichtsklaſſe, wo der Europameiſter Bräun=Kreuznach den elſäſſiſchen
Meiſter Steckle nach kurzem Kampf auf beide Schultern legen konnte.
Der deutſche Meiſter Müller=Köln beſiegte im Schwergewicht Presber=
Ludwigshafen ſchon nach etwa ½ Minute durch Eindrücken einer Brücke
in überlegener Manier, „Rupp=Pirmaſens ſiegte über Holſtein=Frankfurt
aufgeſtellten fünf Staffeln liefern. Umrahmt werden die Nennen von nach Punkten, ebenſo Badelowski=Ludwigshafen im Bantamgewicht über
Thum=Mannheim. Die Boxkämpfe brachten eine internationale
Begeg=
nung im Bantamgewicht und zwar zwiſchen Ulmrich=Mannheim und
Sabattier=Paris. Ulmrich blieb nach Punkten ſicherer Sieger. Im
Pa=
viergewicht trafen ſich der Mannheimer Gräßke und Groh=Ludwigshafen.
Der Mannheimer ſiegte nach Punkten. Eine Lokalbegegnung
Falk=
falls mit einem Punktſieg des Erſteren. Das Hauptprogramm des
Abends, der Länderkampf, zeitigte folgende Ergebniſſe:
Federgewicht: Mühlberger=Mannheim 320 Kg., Suvignh=
Paris 311 Kg. — Leichtgewicht: Rheinfrank=Mannheim 380 Kg.,
Arnout=Paris 346 Kg. — Mittelgewicht: Zinner=Würzburg 395
Mühe geſcheut hat, anläßlich der Reichsgeſundheitswoche die geſündeſte Kg., Vibert=Aris 268 Kg. — Halbſchwergewicht: Vogt=Koblenz
410 Kg., Rolet=Paris 380,5 Kg. — Schwergewicht: Straßberger=
München 422,5 Kg., Dannoux=Nanterre 385,5 Kg. —
Geſamtergeb=
nis: Deutſchland 19275 Kg., Frankreich 1691 Kg.
Der Nachmittag ſah dann zwei vergnügte Leutchen in ihrem
kleinen Segelboot gemächlich den Rhein hinabtreiben. Um den
Steuermann zu entlaſten, hatte Boreas ſeine Winde auf ein
Minimum reduziert, ſodaß der niedliche Kahn nur geringe Fahrt
machte, der halbnackte Mann auf dem Vorderplatz ſchlief ſpäter
ſorglos ein, die Beine unter’s Deck geſtreckt, ein ſchlankes
Fläſch=
ziehenden Schiffszug — immer hundert Meter mit Wind vom chen lag im Innenraum, das mit naſſen Tüchern umwickelt war:
Vor der Mainzer Bahnbrücke aber, wo der Flußverkehr
ſtärker war und viele Dampfer das Waſſer belebten, wurden die
Lenzen ?) reichlich beſchäftigt iſt, aber etwas Ernſtliches können beiden Segler wieder munter. Mit größter Achtſamkeit lavierte
das Kanu zwiſchen den zahlreichen Hinderniſſen, mußte hier
wenn ſich das Kanu unter dem Druck der Briſe zu tief neigt, gibt zwiſchen zwei Schleppzügen die Einfahrt zum Yachthafen
er=
wiſchte. In eleganter Fahrt wollte man unter dem niedrigen
Straßenſteg durchgleiten, da machte es mit einem Male „Krach”
Schiffsleute bezeugen für unſer ſportliches Tun ein reges Inte= war mit der Gaffel?) kollidiert — letztere hatte nachgegeben —
Wie es in ſolchen Fällen ſportsgerecht iſt, gaben die beiden
Jünglinge recht beachtliche Verwünſchungen von ſich, dann zog
daß dieſe Art des Segelns auf dem Ober=Rhein wenig geſehen trieb mit wenigen Schlägen zum nächſten Bootshaus, wo die
Fahrt ihre Ende fand.
Es iſt für jeden Segler peinlich, einen ſchlechten Endſpurt zu
und gehen mit einem hörbaren Seufzer der Erleichterung ins machen — am peinlichſten iſt dies aber, wenn ſonntäglich
ge=
hier in überreichem Maße der Fall!
2 Vorder= und Achterſegel.
) „Lee” heißt dem Winde abgeneigt — „Lub” dem Winde
zu=
geneigt.
„Ueber Stag gehen” — gegen den Wind den Kurs ändern.
„Schlag” iſt eine Strecke des Zickzack=Kurſes, mit dein man gegen
den Wind ankreuzt
) Lenzen — Trockenhalten.
8) Kockbit — innerer Sitzraum.
) Gaffel — oberer Baum eines Segels.
Donnerstag, den 22. April 1926
Nummer 114
Familiennachrichten
In dankbarer Freude zeigen wir die
glück=
liche Geburt eines Sohnes an.
Regierungsbaumeiſter Arthur Lämmlein
und Frau Karla, geb. Löw.
Karlsruhe, den 21. April 1926. (10751
3. Zt. Darmſtadt, Klinik Dr. Hoffmann und Dr. Wolff.
Heute entſchlief ſanft im faſt vollendeten 81.
Lebens=
jahr, wohlverſehen mit den hl. Sterbeſakramenten,
un=
ſere liebe Mutter, Großmutter, Schweſier und Tante
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geb. Gräfin v. Hertling
Maria, Freiin v. Weitershauſen
Gabriele, Freiin b. Weitershauſen
Georg, Freiherr v. Weitershauſen
Hans Karl, Freiherr b. Weitershauſen
Toni, Freiin v. Weitershauſen
Seppi, Freiherr b. Weitershauſen
Darmſiadi, Linz a. Rh., 20. April 1926.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 22. April, nachmittags 4 Uhr,
auf dem alten Friedhof Nieder=Namſtädterſtraße ſtatt, der
Trauergottes=
dienſt Samstag, den 24. April, vorm. 8½ Uhr, in der Ludwigskirche.
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(733a
iſi heute im 78. Lebensjahre ſanft
ent=
ſchlafen.
In tiefer Trauer:
Pfarrer Kraus und Frau
Eliſabeth, geb Knell
Adolf Stoeckicht und Frau
Emma, geb. Knell
Gertrud Kraus
Lieſel Kraus.
Darmſiadt, Raunheim, Rüſſelsheim,
den 20. April 1926.
(6071
Beiſetzung Freitag nachmittag 3 Uhr von der
Friedhofs=
kapelle Nieder=Ramſtädterſiraße.
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Kameraden, deſſen Andenken wir
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Wochenausweisder Reichsbank
Der Ausweis der Reichsbank vom 15. April zeigt einen
Rückgang der geſamten Kapitalanlage an Wechſeln und Schecks,
Lombards und Effekten um 155,6 Millionen RM. auf 1326,1
Mil=
lionen RM. Dieſer Rückgang iſt ausſchließlich durch die
Ver=
minderung des Effektenbeſtandes um 156,5 Millionen RM. auf
89,9 Millionen RM. verurſacht, die ſich aus der Einlöſung der
Dollarſchatzanweiſungen am 15. d. M. ergeben hat. Die
Wechſel=
beſtände erhöhten ſich um 0,2 Millionen RM. auf 1227,9
Mil=
lionen RM., wobei zu berückſichtigen iſt, daß erneut 59,4
Mil=
lionen RM., die rediskontiert waren, in das Portefeuille der
Reichsbank zurückgekehrt ſind. Die Geſamtſumme der
weiter=
begebenen Wechſel ſenkte ſich infolgedeſſen auf 270,1 Millionen
Reichsmark. Die Lombardbeſtände zeigen eine geringfügige
Er=
höhung um 0,7 Millionen RM. auf 8,4 Millionen RM.
An Reichsbauknoten und Rentenbankſcheinen ſind insgeſamt
346,6 Millionen RM. in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen.
Der Umlauf an Reichsbanknoten hat ſich um 271,1 Millionen RM.
auf 2790,3 Millionen RM., der Umlauf an Rentenbankſcheinen
um 75,5 Millionen RM. auf 997,7 Millionen RM. verringert.
Die Beſtände der Bank an ſolchen Scheinen erhöhten ſich
ent=
ſprechend auf 560,6 Millionen RM. Die fremden Gelder zeigen
eine Zunahme um 236,4 Millionen RM. auf 1007,1 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen
ver=
ringerten ſich um 202,9 Millionen RM. auf 1769,6 Millionen RM.
Dieſe Verminderung entfällt lediglich auf den Beſtand an
deckungsfähigen Deviſen, der um 203,0 Millionen RM. auf 278,4
Millionen RM. zurückging; ſie hängt zuſammen mit der der
Reichsbank obliegenden Einlöſung der Dollarſchatzanweiſungen
und mit nicht unbeträchtlichen ſonſtigen Deviſenforderungen, die
im weſentlichen auf den leichten Geldſtand in Deutſchland, der
zur Rückzahlung von kurzfriſtigen Auslandskrediten Anlaß bot,
zurückzuführen ſind.
Die Deckung der Noten durch Gold allein erfuhr eine
Ver=
beſſerung von 48,7 auf 53,4 Prozent, die Deckung durch Gold und
deckungsfähige. Deviſen ermäßigte ſich infolge der erwähnten
Deviſenabflüſſe von 64,4 auf 63,4 Prozent.
Bevorſtehende Regelung der Angelegenheit Gieſche. Wie wir hören,
ſteht nunmehr eine die deutſchen volkswirtſchaftlichen Intereſſen
wah=
rende Negelung der Angelegenheit Gieſche=Harriman=Angconda
unmit=
telbar bevor. Die amerikaniſche Gruppe Harriman=Anaconda wird ihre
Betätigung auf den polniſchen Gieſche=Beſitz beſchränken. Die deutſchen
Zinkerzfelder von Gieſche verbleiben mit ihrer Förderung reſtlos der
deutſchen Volkswirtſchaft. Die deutſche Gieſche=Geſellſchaft wird auf
ihren auf deut chem Gebiet befindlichen Zinkerzfeldern ſelbſt eine
Zink=
hütte errichten und die hier geförderten Erze ſelbſt zur Verhüttung
bringen, und überhaupt die Verfügungsgewalt über dieſe Erze behalten.
Die Finanzierung des Zinkhüttenbaues durch Gieſche erfolgt mit Hilfe
eines öffentlichen Darlehens Preußens und des Reiches in Höhe von
20 Mill. Rm. Aehnlich wie bei dem oberſchleſiſchen Eiſentruſt wird
die=
ſes öffentliche Darlehen zu entgegenkommenden Bedingungen gewährt
als Ausgleich für die Schäden, die Gieſche infolge der Teilung
Ober=
ſchleſiens und des Polenaufſtandes erlitten hat.
Aufſehenerregende Zahlungsſchwierigkeit in Frankfurt a. M. Die
bekannte Strumpfwaren= und Wellgaungroßhandlung Fraenkel u. Süßer
in Frankfurt g. M., die ſeit 1797 beſteht, befindet ſich in
Zahlungs=
ſchwierigkeiten und hat Antrag auf Geſchäftsaufſicht geſtellt. Die Gründe
der Zahlungsſchwierigkeit ſind auf die Verminderung des Vermögens
infolge der Inflationszeit und die außergewöhnlich großen Ausfälle
in=
nerhalb der vergangenen 5 Monate zurückzuführen. Der Status weiſt
bei einem Paſſioſaldo von annähernd 400 000 Rm. eine Unterbilanz
in Höhe von etwa 258 000 Rm. auf. Einen Vergleichsvorſchlag kann die
Firma im Augenblick noch nicht vorlegen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 21. April.
Trotz der heute in der Freigabeangelegenheit vorliegenden etwas
günſtiger lautenden Nachrichten, verharrt die Börſe in großer
Zurück=
haltung und allgemein hat ſich eine peſſimiſtiſche Auffaſſung dahingehend
eingeniſtet, daß die Freigabeangelegenheit zum mindeſten auf die lange
Bank geſchoben ſei. Dieſe Auffaſſung wird noch dadurch beſtärkt, daß
heute, wie von gut informierter Seite mitgeteilt wurde, große
Poſitions=
löſungen von amerikaniſcher Seite in Schifahrtswerten ſtattgefunden
haben. Auch die Verzögerung der Reichsbandiskontermäßigung, die
allgemein erwartet wird, verſtimmte etwas. Der geſamte Markt war
daraufhin wieder bedeutend abgeſchwächt. Schiffahrtswerte verloren
gegen geſtern abend 4 bis 5 Prozent. Auch die Chemiewerte waren ſtark
gedrückt, im Verlaufe aber wieder etwas erholt. Es wird darauf
hin=
gewieſen, daß ſowohl die berufsmäßige Spekulation, als auch das
pri=
vate Publikum ſich in Chemiewerten ſtark engagiert hat und jetzt etwas
Luft braucht. Selbſt die Elektrowerte, die geſtern ſo ſtürmiſch verlangt
waren, verloren 2 bis 3 Prozent. Auf dem Montanmarkt bewegten ſich
die Kursverluſte in engeren Grenzen. Im übrigen war das Geſchäft
ſehr klein, ſo daß viele Kursnotierungen für ſelbſt führende Werte nicht
zuſtande kamen. Deutſche Anleihen und ausländiſche Renten lagen
eben=
falls etwas ſchwächer. Nur Mexikaner ſetzten ihre ſeit einigen Tagen
beobachtete Aufwärtsbewegung fort. Im Freiverkehr fiel die feſte
Hal=
tung für Großkraftwerk Württemberg auf. Heute morgen wurden vor
Beginn der Börſe 70 000 Mark Aktien dieſer Geſellſchaft verſteigert. Der
Barmer Baukverein trat für ein Konſortium als Käufer auf und
über=
nahm den ganzen Betrag in verſchiedenen Poſten zu einem Kurſe von
60 bis 64 Prozenk. Dieſer Kurs liegt über der geſtrigen Notiz 10 bis
12 Prozent. Im Freiverkehr ſprangen daraufhin Growag von 50 auf
62 Geld, doch war nichts mehr angeboten. Im weiteren Verlaufe
wurde die Umſatztätigkeit noch mehr eingeſchränkt, die Kurſe blieben aber
ſpäter behauptet, für Chemie= und Schiffahrtswerte konnten ſich ſogar
kleine Erholungen durchſetzen.
An der Abendbörſe war die Haltung außerordentlich ſchwach
auf große Executionen für Hamburger Rechnung. Außerdem verlautete
gerüchtweiſe, daß zwei kleine Hamburger Banken ihre Zahlungen
einge=
ſtellt hätten. Schiffahrtswerte waren wieder beſonders angeboten und
bis um 4 Prozent gegenüber den Mittagskurſen abgeſchwächt. Auch die
übrigen Märkte hatten unter Abgaben zu leiden, da man weitere
Glatt=
ſtellungen und Schwierigkeiten bei der Ultimoabrechnung befürchtete.
Auch die deutſchen Anleihen waren wieder etwas ſchwächer, Megikaner
dagegen ſehr feſt in Erwartung, daß der Zinſendienſt in nächſter Zeit
aufgenommen wird.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 21. April.
gegangen. Der Druck ging unverändert wieder vom
Schiffahrtsaktien=
markt aus, wo größere Hamburger Poſitionen zur Löſung gelangten und Anteil von 35 Prozent, die Länder einen ſolchen von 25 Prozent,
zu neuen Rückgängen bis 6 Prozent führten. Die Auslandskäufe an den
anderen Aktienmärkten haben gleichzeitig nachgelaſſen, während die alio zuſammen eine Ausfallsbürgſchaft von 60 Prozent. Dabei
Aufnahmefähigkeit der Spekulation gering war. Das Publikum fehlte müſſen aber die Lieferanten zunächſt eine Vorhaftung von 20
völlig oder es trat als Abgeber auf, ſo daß das herauskommende
Ma=
terial auf der ganzen Linie zu 2= bis Zproz. Kursverluſten führte. Das
Geſchäft hielt ſich einheitlich in engſten Grenzen, da die Nerooſität und
Unſicherheit nach den letzten großen Schwankungen noch erheblich iſt und
allmählich auch bereits die Ultimovorſorge beginnt. Als verſtimmendes
Moment lag ferner der empfindliche Rückgang der europäiſchen
Infla=
tionswährung vor. Sowohl Franken wie Zloty ſetzen ihre Abwä ts= Sätzen liegen ſollen, die die deutſche Induſtrie den Bauken mit
bewegung fort und ſchwächen dadurch die Stellung der deutſchen
Ju=
duſtrie und des Handels auf dem Weltmarkt. In der
Freigabeangele=
genheit lagen zwar günſtigere Nachrichten vor, doch kam dies bei der
völligen Geſchäftsloſigkeit und unter dem Druck der Verkäufe
ebenſo=
wenig zur Geltung, wie der Optimismus, der in den
Hauptverſamm=
lungen einiger Großbanken zum Ausdruck kam, und die Geldleichtigkeit.
Tagesgeld war mit 3½ bis 5½ erhältlich. Am Privatdiskontmarkt wird entſcheiden: 1. dem Maß des Anteils der deutſchen Arbeit an den
nur unter der offiziellen Notiz gehandelt. Am Montanaktienmaukt ver= zu liefernden Waren, 2. dem Anteil an der Behebung der
Ar=
loren Gelſenkirchen 2½, Mannesmann 2, Phönix 2½, Rheinſtahl 2,
Schlef. Zink 5, Höſch 2½. Die Aktien der Farben JG., die geſtern noch
favoriſiert wurden, ſetzten 2½ Proz, niedriger ein. Im Zuſammenhang
hiermit berloren auch die übrigen chemiſchen Werte 2 bis 3, Elektrb= Bürgſchaftsgelder auf die Warengruppen 1. und 2 gleichmäßig
aktien hatten Verluſte im gleichen Umfange aufzuweiſen. Unter
Maſchi=
nenfabriken büßten Krauß u. Co. 5 Proz. ein. Sonſt waren dieſe Werte
knapp gehalten, teilweiſe ſogar 1 Prozent beſſer. Im übrigen waren
bei geringſten Umſätzen 1 bis 2 Prozent Einbußen der
Dividenden=
papiere die Regel. Auch Bankaktien ſchloſſen ſich der ſchwachen
Allge=
meinhaltung an. Von Schiffahrtswerten, die den Anſtoß zu der matten
Geſamtbörſe gaben, ſetzten Hapag 6 Proz., Hanſa 8½4, Nordd, Lloyd lenden Dr. Edmund Stinnes ſchweben Verhandlungen wegen
6 Proz, ſchwächer ein. Auslandsrenten, außer Anatolier und
Maze=
donien gehalten. Heimiſche Staatsrenten leicht abbröckelnd.
Privatdiskont, beide Sichten 4¾ Prozent. Die Börſe ſchloß luſtlos
täuſchten und führten in dieſen Papieren zu Kursrückgängen.
Salzdet=
von 12 bis 15 Proz, ſollen dieſe Unternehmungen angeblich nur 10—12
Prozent ausſchütten. Von den Spritwerten ſchloſſen Schultheiß mit 171,
Kahlbaum mit 96, Oſtwerke mit 144½. Im übrigen nannte man bei ſehr zuwerfen. Dagegen iſt nicht zu leugnen, daß ſie beſtrebt iſt, die
ſtillem Geſchäft und uneinheitlicher Tendenz Hapag mit 128½, Lloyd Reichsbahn=Reklamegeſellſchaft in eigenen Beſitz zu übernehmen,
nachbörslich mit 127½, Phönix mit 78½, Gelſenkirchen mit 96¾,
Rhein=
ſtahl mit 93½, Kriegsanleihe mit 0.423¾.
Aſchaffb. Zellſtof
Augsb.=Nürnb.M
Kamag=Meguin
Berl. E. W. Vorzu
Berlin. Karlsruhegnd
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan.
gremer Volle
Teutſch.=Atlant. Tel.
Teutſcke Maſchinen
Teutſck.=Nied.Tel
Teutſcke Erdöl ..
Teutſche Vetroleum
Tt. Kaliwerke.
Tonnersmarckhütte.
Tynamit Nobel..
Elektr. Lieferung.
Farben=Ind. A.=G.
&. Friſter ....."
Coggenau Vorz.. .
Gelſenk Eußſtahl.
8. f. eletr. Untern.
Halle Maſchinen.
Eon.Moſck.Egeſt.
Eania Tampſſch. ..
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenvs=Aires.
Brüſſel=Antw.
Oslo".
Kopenhagen.
Helſingfors
Italien..
London.
New=York.
Paris.
Schweiz
mien
20 4.
ſeld
169.31 168.73li68 34 163.74
1683 L.Eöä 1 833 783
415 243/15-2k31 15 03/ 15.671
19 B1.7
63 33111.11
Stockholm.. .. W12.26 112.54h12.78 112.55
E7 15.5:
4.155 7.305
13R 13.331/4 355 170=
30. 51 B1.13
160.37 60.301 60 241 60 401
21. 4
Geld
43 95
163 3 1107
.55 1üä.591d. 547 10.58
15.88 1599
20. 39S ez. 107eß 357 23. 5391
1 195 7.704
50.33 81 79
WienD.,Oſt. abo
Prag
Budapeſt.
Japan
Rio de Faneiro
Bulgarien.
Belgrad ...
Kouſtantinopel.
Liſſabon ......
Danzig ......"
Athen ......
Kanada ....
Uruguah .
* Oer Rufſenkredit.
Die einzelnen Beſtimmungen über den ſogenannten
Ruſſen=
kredit ſind nunmehr veröffentlicht worden. Bekanntlich wurden
vom Reich 305 Millionen Mark Wirtſchaftsgelder zur Verfügung
geſtellt. Ueber dieſe Summe hat ein von der Reichsregierung
gebildeter interminiſterieller Ausſchuß des Reiches und der
grö=
ßeren Länder zu beſtimmen. Die bürokratiſchen Arbeiten ſind
der Garanticabteilung der „Deutſchen Reviſions= und Treuhand=
Aktien=Geſellſchaft” in Berlin übertragen. Um die Einfuhr nach
Rußland, die in letzter Zeit ſtark heruntergedrückt worden war,
wieder zu heben, hat ſich das Reich entſchloſſen, für in
Einfuhr=
waren nach Rußland inveſtierte Gelder gemeinſam mit den
Län=
dern eine Ausfallsbürgſchaft zu übernehmen. Sie gilt bis zum
31. Dezember 1930 für ſegenannte ſchwere Inſtallation und
rech=
net für liſtenmäßig aufgeſtellte Waren bis zum 31. Dezember
Die Kursgewinne des Vortages ſind heute bereits wieder verloren / 1928. Die innere Garantie für dieſe Ausfallsbürgſchaft iſt
fol=
gendermaßen konſtruiert: Das Reich übernimmt davon einen
Prozent nehmen, weil in dieſen 20 Prozent der Gewinn des
Lieferanten liegt, der nicht mitgarantiert werden ſoll. — Die
Ver=
handlungen über eine Geſamtfinanzierung ſind, dagegen bisher
geſcheitert, weil die ruſſiſche Regierung in ihren Verhandlungen
mit den deuiſchen Banken Zinsſätze forderte, die weit unter den
weſentlich kürzeren Friſten zu bezahlen hat. Die ruſſiſche
Regie=
rung hat dann einen weiteren Verſuch der Eeſamtfinanzierung
über Harriman gemacht, der aber eine Zwiſchengarantie der
deutſchen Banken erforderte, die bisher verſagt iſt. — Allgemein
wird der interminiſterielle Ausſchuß nach folgenden Grundſätzen
beitsloſigkeit, 3. der Möglichkeit von Nachlieferungen, 4. dem
Grundſatz einer möglichſt gleichmäßigen Verteilung auf die
ver=
ſchiedenen deutſchen Länder. Im allgemeinen ſoll die Hälfte der
verteilt werden.
* Reichsbahn und Stinnes.
Zwiſchen der Reichsbahn und dem zurzeit im Ausland wei=
Verkaufes der im Stinnesſchen Beſitz befindlichen Reichsbahn=
Reklamegeſellſchaft. Ein poſitives Ergebnis haben dieſe Ver=
und abwartend. Die Dividendenerklärungen der Kaligeſellſchaften ent= handlungen bisher nicht gehabt. Von dem Abſchluß eines über
mehrere Millionen lautenden Kaufvertrages kann ſchon aus dem
furth ging um 4½ Proz. auf 159, Aſchersleben um ¼ Proz. auf Grunde keine Rede ſein, als die Reichsbahn nur über geringe
127½, Weſteregeln um 2 Proz auf 132 zurück. Entgegen den Schätzungen Mittel verfügt und nicht daran denkt, für die Reklamegeſellſchaft,
deren Wert ſie nicht allzu hoch einſchätzt, erhebliche Mittel
aus=
um alle mit der Reichsbahn verbundenen Geſchäfte in einer Hand
zu vereinigen.
* Ankauf der
„D.A. 3.” durch den preußiſchen Staat.
In Berlin iſt eine „Preußiſche Verlags= und Druckerei=Akt.=
Geſ.” mit einem Kapital von 600 000 RM. gegründet worden,
die das geſamte Eigentum der „D. A. Z.”, die früher dem
rhei=
niſch=weſtfäliſchen Großinduſtriellen Stinnes gehörte,
übernom=
men hat. Die Gründer ſind der preußiſche Staat und vier
Be=
amte des Finanzminiſteriums. Den erſten Aufſichtsrat bilden
Miniſterialdirektor im preußiſchen Staatsminiſterium Nobis,
Miniſterialrat Walter Fimmen und Landesfinanzrat Fritz
Schönbeck. Dieſe Gründung beſtätigt den bisher dementierten
Ankauf der „Deutſchen Allgemeinen Zeitung” durch den
preußi=
ſchen Staat. Die neue Geſellſchaft dürfte in erſter Linie dazu
dienen, neben der „D. A. Z.” eine Reihe von Kreisblättern zu
übernehmen, auf die die preußiſche Regierung Einfluß zu nehmen
beabſichtigt.
Eine 40 Millionen=Anleihe der Klöcknerwerd= A.=G. In der
Auf=
ſichtsratsſitzung der Klöcknerwerke A.=G., Berlin, wurde die Aufnahme
einer Teilſchuldverſchreibungsanleihe von 40 Millionen Rm. genehmigt.
Die Anleihe iſt auf Feingoldbaſis geſtellt und auf Bergwerke und
ſon=
ſtiges Grundeigentum der Werke eingetragen. Der Zinsfuß beträgt
8 Prozent. Die Anleihe ſelbſt iſt bis 1931 unkündbar und wird bis 1950
mit 100 Prozent ausgeloſt. Die Begebung erfolgt unter der Führung
des Schaaffhauſenſchen Bankvereins A.=G. und des Bankhauſes A. Levy,
Köln. Dem Konſortium gehören ferner an Deichmann u. Co., Salomon
Oppenheimer jun. u. Co., J. H. Stein, Köln, Commerz= und
Privat=
bank, Darmſtädter und Nationalbank, Deutſche Bank, Direktion der
Dis=
kontogeſellſchaft, Reichskreditanſtalt Berlin, Simon Hirſchland=Eſſen,
Warbura u Co., Hamburg, Bayeriſche Vereinsbank, München, Klöckner
u. Co., Duisburg. Die Anleihe wird zum Kurſe von 94½ Prozent vom
22. bis 26. April 1926 zur öffentlichen Zeichnung aufgelegt werden.
Graltfarter Karsbernct voit Br. Aptft Loab.
Staatspapiere
z) Deutſche
5% Neichsanleihe
42 Neichsauleihe
8½%
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanwv. 23
R.,Schatzanw. 24
4½% INundV R.=
Schatz
4½%gVI.-IX. „
42 D. Schutzgb.
Sparprämienanl.
4½ Preuß. Konſ..
8½%
*0
4½Baden alt .
a
1898
3%
4½ Bahern..
3½
..
...."
3%
8-16% Heſſ. unt. 28
42 „
3½G „....
48 Württ, alte
b) Sonſtige,
europäiſche
6% Bo8. E. B 1914
g „ L. Inv. 1914
½% 1898
4½7 1903
4%
470 Bulg. Talak
4½% Oſt. Staatsr.
v. 19:3
4½½Oſ. Schatz. 14
9 4275
0.40r
0.39
5.9
9.26
0.a0s
0.44
0.41.
19
0.45
0.38
0.43
28
3.4
4=
4% Oſt. Goldr.
4:/s%o „ Silberr.
42 „einh. R.(kon.)
3%0 Port, (Spz.) II
5%0 Rum. am. R.03
4½%r Gold. 13.
420 „ amkonv.
4% „ am.05
420 Türk. Adm. 03
47 (Bagb.)
42 — Bagd I
4% „ 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913
4½% „ St 1914
42
Goldr.
42 „ St. 10
2o „ Kronr.
8% Eiſt.Tor /1
Außereuro=
päiſche
5% Mex am. inn.
5% — äuß. 99
4% „ Gold. 04
3% — konſt inn
4½0 Frrigat.
5%o Tamaulivas
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit Zinsberech
nung
6%0 Doll. Gold. 1932
6% Gold 1935
8% Frk.=Hyp.=B.=)
Goldpfdbr. R.1
8%0 Frkf. Hyp.=Bl.=
Reihe 2/1
5%Frſ. Pfandbr. B.
Gold Reihe 9
Em. 8/400
82..
7.35
29
4.1
9.5
11.60
12),
18.70
16.25
4.23
21.7
43
28
33.*
22.75
99.5
100
78.5
5% Neck.AG. Glb23/
8% Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
8% Rh.=Hyp. Gd.24
52, Rhein=Main=
Donau. Gold 231
Ohne
Zins=
berechnung
6% Bd.=Bd..Hz. 23
30 Bdw. Kohl. 23
5%0 Fr. Pf.Bk. ch. I
62 Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holzw. 23
62 beſſ. Brk.=Rog.
23
Roggan 28
82 Mannh. Stadt=
Kohl ......733
62 Offenb. Holz
5% Pfälziſche=GHpp.
Bt. Gld 24
5%0 Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
5% Nh. H. B. 6d. 24
520 Sächſ. Brk. 23.
5% „ Roggenw.2:
5%oSüdd. Feſt=B 8
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb.
Bayr Handelsb
Bahr Hyp.u. Wechſ
Frrf.Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz, Hyp.=Bk.
Preu3. Pfbr.=Bk
Rhein, Hyp.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=B....
Rrk
97.1
87
2.10
19.75
2.25
5.45
6.60
2.47
6.20
14.75
13.-3
11.,6s
13
9.475
9.3
12.as
9.35
10.52:
11.
Staatl. od. prov.)
garantiert.
Heſſ. L..Hhp.=B.
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb.
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn.
14% Galiz. Carl=
Lud.=B.
5%0 Oſt. Südb. (9.)
2,620 Alte
2.6% Neue
4% Sſt. Staatsb. 8:
3% Sſt. „ 1.b.8.E.
3%Oſt. . 9. E.
3%Oſt. . 1885..
3%Oſt. Erg. Netzl
425 Nud. Silber.
4%0 Rud. Salzkg.)
4½% Angt. S.I
4½% Angt., S. II
4½%Angt. S.III
3% Salon. Monaſt
5% Tehuantepee.
4½%
Bant=Aktien
Allg. D.-Credit. 1102
Bad. Br.
Bt ſ.Brauind. 132.75
Barmer Bankv. 85.5
Bay, Hyp.=Wch)
Beri Handelsgeſ. 11 0.5
Comm.u. Privatb. 1113.5
Darmſt. u. Nat.=Bk 127.5
Deutſche Ban:
D. Eff.u Wchſ=Bl. 94.75
1 2. Hyp.=Bk. Mein. 96.25
D. Vereins=Bk. 87
Dist.-Geſellich. . .. 121.75
Dresdener Bk.....
11.30 Frankf. B. .
7us
2.90
2 40
5.2
17.75
18
2.5
130g
21.7*
23‟
/40
10i.25
128.
1111.75
Frrf. Hyp.=Bk.
88
Frrf. Pfdbr.=Br. 100
Gotha Grundkr. Bk.)
Metallbank.
Mitteld Erebitb. 103
Oſterr. Ereditanſt
Pfälz, Hyp.=Bk. 188.5
Reichsbank=Ant 1410,
Rhein Credithk.
Rhein=Hyp.=Bi. 87.5
Südd. Disc.=Geſ. 96.5
Wiener Banwerein! 6
Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb.
Buderus.
Dt. Luxemburg.
Eſchw. Bergw.
Gelſenkirch Bow.
Harp Bergb.
Nſe Bergb.
Genußſchein. 20
Kali=Aſchersleb.
Kali Salzdetfurt.
Kali, Beſterregln
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchleſ Eiſ. Caro) 57.5
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb. . ..
Rhein Braunk.
Rhein Stahlw. 94
Rombach. Hütte
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb.
Ver Laurahütte
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh. )/ 64
Henninger ....../119
Löwenbr.=München/196
37
92.5
61.2
98
134
95.5
107.n5
127.25
162
133.5
80.
89.3
90.5
797.
94.5
60
Mainz Aktienbr.
Schöfferhof (Bind.
Schwarz=Storchen
Re
Akkum. Berlin....
Adler & Oppenh.
Adlerw (v. Kleyer)
N.E. G. Stamm.
6% A. E. G. Pig.4
5% A. E. G. Vzg. B
Amme Gieſecke
Aſchaff. Zeliſtoff
Badenia (Weinh.)
Bad Maſch. Durl.
Bad. Uhren Furtw.
Bamag=Meguin
Bahr. Spiegel
Beck e Henkel.
Bergmann El.
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Sl.
Cement Heidelb.
Cement Karlſtadt
Cement. Lothr.
Chem Albert.
Chem Brockh. ...
Chem Milch
Daimler Motoren.
Dt Eiſenhandel
Deutſche Erdöl.
D. G.u. Silb Scheid.
Dingler Maſch
Dresd Schnellpr
Dürrlopp
Dürr Ratingen
Dyckerhoff & B.
Eiſenw Kaiſersl.
Eiſenw 2 Meher
El. Lieferung.
El. Licht= u. Kraft
Eiſ. Bad Wolle.
Emag.
Email. Ulrich
Enzinger Werke. .
1145
180.5
101.5
104
117.7-
109
54.75
103
26.75
6).:
81.25
90.75
38
40.5
53
48
97
55.5
52.75
98.5
103.23
1o1
57
64.25
53
94
110
8
93.2
72
39
55
30.5
18.25
107.25
109.75
35
0.20:
45
94
Ktlinger Solm.
Faber Bleiſtiſt.
Faber & Schleicher
Fahr. Pirmaſens
Farbenind. F. G.
Felten & Guilleau
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Selt
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frrf :M. Pol u. W
Fuchs Waggon
Gunz. Ludw.
Geiling & Cie.
Germania Linol. 1147
Geiſent. Gußſt. . . 31
Goldſchmidt Th.
Gotha Waggon .. 53
Greffenius
Gritzner Maſch..
Grün & Bilfinger: 1103
Hafenmühle Frkf. 80
Hammerſen
Hanfw Füſſen.
Hartm & Braun.
Heyligenſtaedt. 30.5
Hilpert. Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer
Hoch=Tiefbau
Holzmann
Holzveri. Ind.
Hydrom Breslau
Fnag
Junghans
Kamma Kaiſersl
Karlsruher Maſch. 0.25
Karſtadt R
Klein Sch. & Becker
Knorr Heilbronn
Konſerv. Braun 43
Krauß Lokom.
Lahmeher ....... / 94.25
Brometh. Frif.
Rein Gebb. E Schal 61 Rhein Eleitr. 92 Rhein Metall=Bz. 26 31.2
6o‟ Rückforih Rütgerswerke 82 Shleußne 8 3.23 Schneid & Hanau. 25 60 Schnellpr Frank. 72 77.*
67.5
37 Schramm, Lackf. 73.5 Schrift. Stempel 84.25 Schucke. Eleitr. d.70 Schuhi Weſſel 43 85 Schuhf. Herz 35 8o.* Schuh Leander Schultz Grünlack 46.5 107 Seilind. Wolff 42* 44.5 Sſchel & Co. 4 73.5 Siemens Glas Siemens & Halske. 12281. 53 Sidd Immob. 64.5 Thür eleftr. Lief. . . 75.25 95%Jo Ahren Furtwängl.. *
Beithwerke
Ver. f.Chem. Ind.
Ver. d. Olfbr. Mann.
Ver Faßf. Caſſel..
Gummi. Bln. Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
Ultramarin ......"
Zellſtoff Berl. ....
Bogtl. Maſch. ..
Voigt & Haeffner
Volthom. Seil ...
Banß & Frentag.
Wegelin Rußfbr.
Zellſt Waldhof
Zucker). Waghäuſel
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf Heilbronn.
Zuckerf. Offſtein.
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart.
Tranzport= und
Zerſicherung‟=Alt.
N. Dt. Ei enbahn
Di. Eiſenb.=Geſ.
El. Hochbahn Berl.
Schantung E.9.
Südd. Eiſenb. Geſ
Hapag
Nordd Lloyzd
Darmſt. Werte
Bahnbedarf
Dampft Rooberg
Helvetia Konſ.
Gebr. Lußz
Motorf. Darmſt.
Gebr. Noeder
Penuleth & Ellenb.
88
F2.s
69.25
1:0
64
46
3.
193
116.5
9.5
E4.1
60.5
74
16.25
61.*0
59
79
4.1
111.
136
127.75
94.75
67.25
31.5
19
55
86
Geite 12
Donnerstag, den 22. April 1926
Nummer 111
Erholung des Frankenkurſes.
Paris. Der Frankenkurs hat ſich am geſtrigen Tage wieder ein
wenig erholt. Infolge von Interventionen ſtieg der Frank auf 145½
und ging ſpäter ſogar noch auf 145,20. In New York dagegen waren
die entſprechenden Ziffern 147,67 und 30,16 für den Dollar. Damit iſt
erſtmalig ſeit einer Woche die Parität in New York höher als der
Pariſer Kurs. — In den Wandelgängen der Kammer wird die
Deviſen=
hauſſe ſelbſtverſtändlich lebhaft erörter. Beſonders peſſimiſtiſch äußerte
ſich der frühere Schatzminiſter George Bonnet. Er erklärte laut „Paris
Midi”: Anfangs Dezember vergangenen Jahres wurde die Grenze der
Vorſchüſſe der Bank von Frankreich an den Staat um 7,5 Milliarden
Mark erhöht. Aus dem letzten Ausweis der Bank geht hervor, daß nur
noch 2,5 Milliarden davon übrig bleiben. Innerhalb von vier Monaten
ſind alſo nahezu 5 Milliarden neuer Banknoten für die B dürfniſſe des
Staates verwandt worden. Es beſteht kein Zweifel darüber, daß wir
mitten in Inflation ſtehen und das iſt einer der entſcheidenden Gründe
für das Anziehen der ausländiſchen Deviſenkurſe.”
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 21. April.
Weizen: Anfangs war die Haltung auf ermäßigte Liverpooler
No=
tierungen abgeſchwächt. Auch verſtimmte die langſame Lokonachfrage des
Inlandes. Später konnte eine Befeſtigung eintreten auf die Mein ung,
daß der Markt verkauft ſei, und auf einſetzende Deckungskäufe. Die
Termine konnten 1—2 C. anziehen.
Mais: Anfangs war die Haltung abgeſchwächt auf günſtige
Witte=
rungsberichte und kleine heimiſche Lokonachfrage. Dann konnte eine
Be=
feſtigung eintreten. Die Termine zeigen Avancen von ½—1 C.
Hafer: Unter dem Eindruck der feſten Haltung von Weizen und
Mais verkehrte dieſes Marktgebiet in ſtetiger Haltung.
Baumwolle: Deckungskäufe der Wallſtreet und Meldungen von
über=
mäßigen Niederſchlägen in den Golfſtaaten verurſachten die feſte
Hal=
tung. Die Termine gewannen 15—20 Pkt.
Zucker: Erhöhte Kubaofferten verurſachten einen feſten Beginn.
Das erhöhte Niveau konnte ſich jedoch nicht voll behaupten auf
ſpekula=
tive Käufe. Die Termine ſchließen einige Pkt. über geſtern.
Kaffee: Deckungskäufe und eine beſſere Nachfrage ſeitens des
Aus=
landes bewirkte eine ſtetige Haltung. Gegen Schluß gingen die Avancen
wieder verloren.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 21. April. Da auf dem heutigen
Markt das Angebot wieder vollkommen ungenügend war, konnten ſich
die feſten Preiſe trotz der etwas niedrigeren ausländiſchen Notierungen
vollkommen behaupten. Umgeſetzt wurde heute ſehr wenig, außerdem
war der Markt nicht ſonderlich gut beſucht. Weizen 30,50—30,75
Roggen 20,50—20,75, Sommergerſte für Brauzwecke 22,75—24,75, inländ.
Hafer B,00—24,00, Mais 18,75—19,00, Weizenmehl 42,25—43,00,
Roggen=
mehl 29,50—30,00, Weizenkleie 10,50 und Roggenkleie 11,50—11,75.
Berliner Produktenbericht vom 21. April 1926. Im Berliner
Pro=
duktengeſchäft nimmt die ſchwache Tendenz ihren Fortgang.
Inlands=
weizen wird in prompter Abladung zu erhöhten Preiſen etwas mehr
angeboten. Die Verkäufer zeigen ſich aber nicht bereit, mit ihren
Ge=
boten nach oben zu gehen, da Amerika und auch England weiter
rück=
gängige Preiſe meldeten. Bei Beginn des amtlichen Verkehrs ſtellte ſich
effektiver Weizen etwa 1½ Mark niedriger. Im Termingeſchäft
beweg=
ten ſich die Rückgänge zwiſchen 1½ und 2½ Mark. Roggen recht luſtlos
und in ähnlichem Umfange wie Weizen ſchwächer. Gerſte iſt weſentlich
billiger zu haben, hat aber ſo gut wie gar keine Käufer. Auch Hafer
in Uebereinſtimmung mit der allgemeinen Tendenz im Preiſe nach unten
gerichtet. Mehl allgemein ruhig, Futtermittel ohne größere
Verände=
rungen. Im weiteren Verlauf wurden die erſten Kurſe für Weizen
Geld, Mai= und September=Lieferungen ſogar 50 Pfg. höher.
Viehmärkte.
Berliner Viehmarkt vom 21. April. Der Auftrieb beſtand aus
1872 Rindern, darunter 554 Ochſen, 334 Bullen und 984 Färſen und
Kühen, ferner aus 3508 Kälbern, 3100 Schafen. 7581 Schweinen und
5050 Ziegen. Außerdem waren 173 Schweine aus dem Auslande
auf=
getrieben. Bezahlt wurden: Ochſen: a) 52—55, b) 47—50, c) 43—45
und d) 38—41; Bullen: a) 51—52, b) 46—50, c) 42—45; Färſen und
Kühe: a) 50—53, b) 41—45, c) 32—40, d) 24—30, e) 20—22 und Freſſer
35—42; Kälber: a) —, b) 80—88, c) 65—78, d) 50—62, e) 35—45;
Stall=
maſtſchafe: a) 56—60, b) 44—52, c) 30—40; Schweine: a) —, b) 77,
e) 76—77, d) 74—76, e) 72—73 Säue 68—70; Ziegen 20—25.
Markt=
verlauf: Bei Rindern ziemlich glatt, bei Kälbern ruhig und bei
Schweinen glatt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der für die erſte Aprilwoche feſtzuſtellende Rückgang der Inſolvenzen
hat ſich in der zweiten Woche des Monats April weiter fortgeſetzt. In
noch ſtärkerem Maße ſind die Geſchäftsaufſichten zurückgegangen.
Dieſer Tage haben gelegentlich einer Europareiſe Vertreter der
Standart Oil Co. und der General Electric Co. die Werke der Badiſchen
Anilin= und Sodafabriken in Ludwigshafen beſichtigt, wie dies übrigens
auch ſchon bei anderen amerikaniſchen Induſtriellen der Fall war.
Die o. H.=V. des Vereins Deutſcher Oelfabriken, Mannheim,
ge=
nehmigte den dividendenloſen Abſchluß und beſchloß 238 437 Rm
vor=
zutragen. Gegenüber dem Vorjahre habe ſich der Abſatz im laufenden
Jahre weiter geſteigert, doch habe die vielſeitige Konkurrenz
unbefriedi=
gende Preiſe zur Folge.
Panik trat geſtern an der Warſchauer Börſe ein. Der Dollar wurde
zu einem Kurs von 11 Zloty und darüber gehandelt.
Das Ereignis der Bukareſter Börſe war geſtern der rapide Sturz des
Lei=Kurſes. Der Mittagsſchluß für Pfund und Dollar hielt ſich um
17½ Prozent niedriger als der Kurs am Samstag. In den
Geſchäfts=
kreiſen herrſcht Panik und die Preſſe bezeichnet den Sturz des Lei als
den völligen Zuſammenbruch der bisherigen Wirtſchaftspolitik.
Die Stadt Budapeſt beabſichtigt eine Anleihe von 20 Mill. Dollar
aufzunehmen.
Aus Madrid wird gemeldet: Das Außenminiſterium teilte mit, daß
die ſpaniſche Regierung das franzöſiſch=ſpaniſche Handelsabkommen vom
Jahre 1922 gekündigt habe.
In Rom wurde die achte Generalverſammlung des Internationalen
Landwirtſchaftlichen Inſtituts in Gegenwart des Königs Viktor
Emanuel eröffnet. An der Feier nahmen u. a. prominente
Perſönlich=
keiten aus Handel, Landwirtſchaft und Induſtrie und Delegierte aus 73
Staaten teil.
Der Exportpreis für Kupfer in Amerika wurde um 10 Punkte
herab=
geſetzt.
Die American Smelting and Refining Co. hat eine weitere
Er=
mäßigung des Bleipreiſes um 15 Punkte auf 7,85 Cents per Pfund
vor=
genommen.
Die Firma Morgan u. Co. übernahm 11 172 000 Dollar 4½proz=
Equipmots=Bonds der New Yorker Zentralbahn auf einer Zinſenbaſis
von 4,65 Prozent.
Palast-Lichtspiele
IIA lch Heufe.
Die Brüder
Schellenberg
8 Akte!
mit
8 Akte!
CONRADVEIDT
in seiner Doppelrolle.
Lil Dagover, Liane Hald, Bruno
Kastner, Paul Morgan u. a. m.
Im Beiprogramm:
Fix und Fax
als Söhne des Himmels, 2 Akte
Neueste Wochenschau, (6065
Anfang ½4 Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
Miet-
Pianos
frei. (3504a
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Eliſabethenſtr. 28
2 gute
Tennisſchläger
5 u. 8 Mk. abzugeb.
Näh. Geſchſt (10713
i oer
Tang
(6063
Die Liſien zur Einzeichnung
für den Zulaſjungsantrag liegen heute
Donnerstag,, ſowie Freitag, Montag
und Dienstag, von 3—5 Uhr nachmitt,
im Auskunftslokal des
Rentner=
bundes (Kaiſerſaal, Grafenſir) offen
zu
45
Larmſtadt, Ludwigsplatz.
mitBechtel’s
wirdjeder salmtak=
Gall-
ſeiſe gewaſchene Stoff jed
Gewebes. vorrät. in Paket
Pfg. bei Friedr. Schgefer,
(4965a
Neue Kurſe
beginnen Donnerstag, den
22 und Montag, den 26
April, abends 8 Uhr, in der
Ballonſchule (Ballonplatz)
und Beſſunger Knabenſchule
(Ludwigshöhſtraße)
Honorar für den ganzen Kurs
6 Mark 6085
Emit Schultze
Kammermuſiker i. R.
Schießhausſtr. 29
Auskunft auch bei
Thies Nachfolger
Eliſabethenſtraße 12.
(10502idf)
großer Posten
Eisenbetten
eingetroffen
Langkristige
Teilzahlung!
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Gemeinnützige
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G. m. b. FI.
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Landestyeater
Donnerstag,2?, April
Großes Haus.
Keine Vorſtellung.
Klein. Haus. (V. 6113
Zuſatzmiete III, 10
Schülermiete rot 7
Don Pasquale
Oper von Donizetti
Anf. 7½. Ende 10 Uhr
Preiſe: 1.20—7,20 Mk
Theaterzettel für Donnerstag, 22. April
(Ohne Gewähr)
„Don Pasquale‟
Perſonen:
Don Pasquale, ein alter
Heinrich Kuhn
Junggeſelle
Dr. Malateſta, Don Pas=
. . Leo Barezinski
quales Freund
Erneſto, Don Pasquales
.. W Schumacher
Neffe.
Norina, eine junge Witwe Gertrud Callan
Ein Notar .. . . . . . . Hans Ney
Freunde des Don Pasquale. Diener.
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Fr. Gütting, Darmstadt
10 Schuchardſiraße 10 (5221a
BResidenz-Theaterd
Heute letzter Tag!
Der Roman eines Berliner Miethauses
Menschen
untereinander
3 Akke aus einem interess- Hause.
Zegie: Gerhard Lamprecht. — Der deutsche
Groß-
film mit der großen Besetzung (20 prominente
Schauspieler).
In den führenden Rollen:
Union-Theater
Erlka Glässner, Aud Egede Nissen,
Alfred Abel, Eduard Rothauser,
Renate Brausewetter, Marg. Kupfer
Die Presse schreibt:
Einer der interessante ten und besten Filme
des Jahres Er hatte mit Recht einen großen
Er-
folg . . schon die Idee .. . ausgezeichnet.
(Berliner Börsen-Courle)
Im Beiprogramm:
Lustspiel in 2 Akten. (6099
Neueste Wochenschau — Modenschau,
Anfang 3½ Uhr. — Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
Restaurant Bender
Heute Donnerstag abend von 7 bis 11 Uhr
allgemeines
Rheinsalm-Esgen
Große Portion Rheinsalm mit
hollän-
discher Tunke und neuen Kartoffeln
2.50 Mk.
(6064
Liefernng hat die Fischhandlung Reitinger
& Blechschmidt übernommen
Aunrnnngnnnnngungunggnnnnnnnnnnn
Eannaankngannannnnnaanannnnnnagnr
AI
nA
AB
EA
HA
HA
AA
IA
EA
HE
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AA
nA
EA
EA
AA
A
KONZERT-ZTKLUS
der unter der Leitung des Herrn Muſiidirektors und
Komponiſten Robert Herber ſiehenden Männer=
8 Vereine ge angvereine 700 Sänger
Erſtes Männerchor=Konzert
am Sonntag, den 25. April 1926, im Städtiſchen
Saalbau zu Darmſtadt
Zwei Maſſenchöre:
An! Der Winkelried
Der Spielmann
von E. Kraemer
von Joſ. Werth
Einzelchöre:
EA. von Fr. Silcher, J. Werth, E. Heuſer, M. Neumann,
J. Schwartz, A. v. Qthegraven, Wilh. Sturm, Fr. Hegar
R. Ayßlinger, J. Rietz, Fr. Laiendecker
geſungen von
Ba Geſ.=Ver. „Eini keit” Spachbrücken / Arb.=Geſangv.
„Vorwäris” Rumpenheim” / „Orthſches
Männerquar=
mm teit” Darmſtadt / Geſ.=Ver. „Germania”
Epperts=
hauſen / Geſ.=Ver. „Liederzweig” Arheilgen / Geſ.=
GE Ver. „Germania” Obertshauſen / Arb.=Gelangver
EA) „Freie Sänger” Groß=Gerau / Geſ.=Ver. „
Lieder=
kranz” Kl.=Steinheim
Beginn pünktlich 4 Uhr nachmittags. Eintritt 1 Mk.
(6087
J. A.:
„Orthſches Männerquartett‟ Darmſiadt
EAAAAHAAHAHRAEBHAAIAAAHAAHIAAEEIA
EaaaanaadaznannnnnnagaEHägannnnan
Das große Lustspielprogramm!
Der Herr ohne Wohnumg
Ein Instiger Bolten-Baekers-Schwank in 6 Akten.
Der Film spielt im reizenden, ewig
chenden Wien und reißt mit seinem
köstlichem Wiener Humor die Zuschauer
zu anhaltenden Lachsalven hin.
In den Hauptrollen:
(1077:
Hargarete Lanner und Georg Alexander,
Hültel Keulens Präuunz
SMnt Hiideinissen 2
Lustspiel in 2 Akten.
Is Einlage von 7,6—,8 Uhr
TArw. PHrüllien uis Häntei
5 Akte!
5 Akte!
5
9
IS
AA
HA
15
5
AA
5
Anfang 31, Uhr. — Letzte Abendvorstellung
5
ZE
G5
IV. 4061
55
5!
B
IA
31
.
IA
ngungslosem Rücksendungsrecht hel
Ehtgelnllel, lielere ich solv. Rellsktauten meinen
ersiklus-igen nuch die vernöhntesten Ausprüche
edis endet großen, Scht. Eichen-
Trichter-äpp. —5hs. Die Licſerung
eifolet nebst i. Sticken uut
doppel-
seit. Künstierplatten aach llurer Watzl
z. Listenp: eise geg. Tah g. r. nur Gm.
iite Mei Miened. MMiutis 94
Ffusiic gchürt in ſedes Hanz!
Verlang. Sie s010:1 1.0
Puch über
an-
dere preisw. Sprechapparate, Hlauben- u. haubenluse
u. .icl: erlose Apparate.
Walter H, Gartz. Berlin 542. Positach 417 P Aicxandrinenstr. 92
Nummer 114.
Donnerstag, den 22. April 1926
Seite 13
Nouder Michael
FEIE
OM
URHEBER-RESHTSSCHUTZ DURCH VERLAG OSKAR MEISTER WERDAU
6)
(Nachdruck verboten)
Die Brüder nahmen an ihrem Stammtiſch Platz. Als ſie
ſaßen, ſtimmte der Chor wie mit einem Schlage ein, und ſie
ſangen:
Brüder, wir trinken noch eins.
Wir ſind ja noch ſo jung.
Zur Sparſamkeit ham wir im Alter
Zeit genug.
Toller Lebensübermut, ſprühende Jugendfreude ſchwang in
dem Geſange mit.
Die rundliche, mollige Frau Effler brachte das dampfende
Eſſen.
„Tag, meine Herven! — Zur Feier des Abends Ihr
Leib=
gericht: Schweinebraten und Thüringer Klöße!”
„Bravo! Proſt, Mutter Effler, Sie wüſſen mal mit mir
anſtoßen,” grunzte der diche Müller vom Klavier.
„Nu allemal, habt Ihr mal in friſches Glas da! — Na proſt,
meine Herren! — Proft, Müller!”
Sie trank das Glas mit einem Zuge leer.
„Donnerwetter! Sie trinken ja wie’n alter Korpsſtudent!”
Nee, aber wie ine richtige Gaſtwirtsfrau.”
„Bravo,” rief „Krauſeminze” aus der Ecke, der wieder ſeine
unvermeidlichen Löffelerbſen aß.
Da öffnete ſich die Tür — alle ſahen geſpannt auf. Ein
Fremder erſchien im Rahmen. Aber was für einer.
Groß und maſſig, daß er faſt die ganze Tür füllte. Ein
paar kreuzfidele Augen ſahen aus dem urgeſunden Geſicht, das
durch den mächtigen Schnurrbart zugleich grimmig und luſtig
wirkte.
Vergwügt ſah er auf die feuchufröhliche Schar. Dam warf er
beide Arme mit unglaublich bomiſchen Gebärden nach beiden
Seiten, als wem er auf einer Schmierenbühne ſtände, und ſang,
nein brüllte durch das Lokal:
„Seid mir gegrüßt, ihr edlen Herren!”
Da brach es los. Die quietſchvergnügte, ſchon
halbangehei=
terte Jugend riß die Gläſer hoch und ſchwenkte ſie dem
Ankömm=
ling entgegen. Ein friſches Glas Bier wurde ihm unter die Naſe
gehalten.
Verdutzt wahm er es. Trank es aus mit einem Zuge,
„Kinder, das iſt fidel bei euch, hier bleibe ich!”
Krachend fiel er auf einen Stuhl nieder, der am Tiſch der
Brüder im Augenblick gerade leer ſtand.
Und — krach — lag er am Boden. Der Stuhl, der noch aus
dem vorigen Jahrhundert ſtammte, war der Wucht des Koloſſes
nicht gewachſen.
Ein orkanartiges Geheul, Gejohle und Lachen brach los und
in paar kräftige Hände bemühten ſich um den Geſtürzten.
„Kinder, bei euch iſt es urfidel!” ſagte der Rieſe wieder, ſich
ſein Hinterteil reibend. „Herr Gaſtwirt, einen neuen Stuhl!”
„Damit er wieder kaput geht? Nee, mein Herr, ein Stuhl
für Sie muß erſt erfunden werden.”
„Na, da geben Sie mir etwas anderes.”
„Nehmen Sie den Kanonenofen. Der hält Sie aus.”
„Meinetwegen, her damit.”
Und richtig, der immer ſidele Hans Effler rückte den
Kanonenofen an den Tiſch. Der Rieſe beſah ihn mißtrauiſch.
„Wenn ich man nur nich durch den Roſt falle. Na, denn
man druff uffs Krematorium.”
Es war ein Bild zum Brüllen — dieſer Koloß auf ſeinem
Kanonenofen.
Er muſterte ſein Gegenüber freundlich.
„Mein Name iſt Krauſe, Manager Krauſe. Sie kenwen mich
vermutlich.”
„Sehr erfreut. Wir hatten bis heute noch nicht die Ehre,”
ſagte Werner und ſtellte ſich und ſeinen Bruder vor.
„Die Brüder Michael! — Sehr erfreut. — Wirklich famos,
meine Herren!“
„Was managen Sie denn, Herr Krauſe? Für den Film?”
„I bewahre. Film? Abgelebte Choſe. Nee, nur Sport,
Habe jetzt die Abſicht, Sie, meine Herren, zu managen."
Das war den Brüdern ſpaßig, aber ſie verbiſſen das Lachen.
„Alſo uns wollen Sie managen? — Hm! Sagen Sie,
Ver=
ehrter, was haben Sie denn mit uns vor?”
„Sehr einfach. Sollen Paddock ſchlagen. Neuen Waltrekord.”
„Sehr ſchön gedacht — aber wir laſſen uns nicht managen.”
„Abwarten — abwarten, meine Herren! Ich will Ihnen
meine Bedingungen ſagen.”
„Wir danken Ihnen für Ihre Liebenswürdigkeit. Aber wir
müſſen jetzt wirklich ablehnen.”
„Schade. Warum wollen Sie wicht?”
„Wir wollen vielleicht ſchon. Nur heute ſind wir uns noch
nicht darüber Hlar.”
„Alſo gut, ich warte.” Freundlich nickte er Klaus zu, holte
ſich eine halbzerdrückte Zigarre aus der Rocktaſche und zündete
ſie an.
„Tun Sie mir bloß den Gefallen und trainieren Sie flott
weiter. Sie ſind doch im Deutſchmeiſter=Sportklub?”
Klaus verneinte. „Es iſt fraglich, ob wir eintreten.”
„Nanu, warum denn nicht?”
„Der Empfang durch den Vorſitzenden war wewig
en=
mutigend."
„Den Hals könnt’ ich dem Kerl — —! Na, wenn ſon
duß=
licher Affe ſeine Hände in den Sport waſſelt!“
Die Anweſenden horchten auf. Profeſſor Schwabe beleidigte
die Brüder Michael?
„Was war los? Erzählen, Herr Michael!” rief der dicke
Müller.
„Nichts von Belang, meine Herren.”
Alle wollten ſie Näheres wiſſen, aber die Brüder ſchwviegen.
Als ſie gegeſſen hatten, erhoben ſie ſich und verabſchiedeten
ſich trotz des Proteſtes der Freunde. Auch Manager Krauſe ſtand
auf und ging mit den Brüdern.
Auf der Straße ameten Klaus und Werner auf. Sie waren
froh, dem dunſtigen Lokal entronnen zu ſein, ſo gemütlich die
Klauſe auch war.
„Meine Herren!” ſagte Krauſe und verſuchte den Weltmann
zu ſpielen, „darf ich Ihnen meine Karte geben? „Ja? Bitte!
Wenn Sie es ſich überlegt haben. — Ich dränge Sie nicht.”
„Schön, mein Herr. Wir melden uns beſtimmt einmal.”
„Ein Wort, ein Mann!” rief der Dicke eifrig.
„Ob wir Ihre Dienſte als Manager in Anſpruch nehmen,
das wiſſen wir freilich heute noch nicht. Auf Wiederſehen, Herr
Krauſo.”
Die 27 war eben vorübergefahren, und die Brüder ſetzten
Dampf auf. Raſch hatten ſie den Straßenbahnwagen eingeholt
und ſich auf die vordere Plattform geſchwungen.
Krauſe ſchnalzte mit der Zunge, als er ihnen nachſah.
„Patente Kerle! Kinder, wenn ich euch manage, dann wird
die Welt was erleben!“
(Fortſetzung folgt.)
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Darmſtadt
Karlſtraße 30
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ſ. Stelle als
Haus=
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Dame Ang. u .V o6
Geſchäftsſt. (*10728
1di. Mädch, ſ. tagsüb.
Beſchäftig, am
lieb=
ſten in einem Geſch
Ang. unt V 54 an
die Geſchſt. (*10714
Beamtentochter
16 J, welche 9 J die
höhere Schule beſ.
möchte nachmittags
klein. Kind ausfahrer
Kann auch im Haush
mithelf. Ang. u V 53
a. d. Geſchſt. (10715
Frau hat noch Tage
frei im Waſchen und
Putzen. Zu erfragen
Geſchäftsſt *1069
Erfahr Kinderfräul
ſucht Stellg. hilft auch
im Haush Zu
er=
fragen
Heidelberger=
ſtraße 83, II. (*1069=
Aliceſtr. 23, 11 „Loupre,
bei Müller, gr., gut
möbl Zim. an ſol. H
au verm. Beſ. 10—e,
1*10613)
Alleinſt. Halbwaiſe
ſucht Lauf elle, hat
noh Tage frei im
Waſchen und Putzen,
geht auch bügelr
flicken und ſtopfen
Angebote u. V 80
Geſchäftsſt. (*1076
Anſt „ſauber. Mädcher
ſucht Beſchäftigung in
Lager oder Geſchäft.
Angebote unter V 74
Geſchäftsſt (*1075:
v0
Frl. ). St. bei
Kin=
dern, welche a.
Haus=
arb überw. Gt. Zeugn
vorh. Angeb. u. V 72
Geſchäftsſt (r10758
Perf. Hausmädchen
welch, auch ſchon als
Kindermädch tät. war
ſucht Stellung. Gute
Zeugn vorh. Ang. unt
V 73 Geſchſt. (*1075
Jung., unabh. Frau
ſ. Stelle bis n. dem
Spül Gr. Kaplanei=
(*1073C
gaſſe 1.
Gebtld., arbeitsfreud
Mädchen
vom Lande (Oſtpr),
gel. Wäſchenäherin,
ſofort Stellung als
Haustocht. od.
Haus=
mädchen in nur gut
Hauſe gegen geringe
Vergütung. (*10731
Angebote u. V 65
an die Geſchäftsſt.
Beſſ. Frau, in der
Krankenpilege erfahr.
gute Schneiderin)
nöchteleidend, ame
pflegen, geht auch mit
zur Kur. (*10743
Angebote unter V
70 Geſchüftsſtelle
Perf.
Hausſchneide=
riu nimmr noch
Kun=
den an, auch a Land
Angebote u. V 46
Geſchäftsſt. (*1068
Männlich
Volontär
ſucht Stellung in der
Lebensmtttelbr. Ang
unt. V75Geſch (*107
Junger Mann
nimmt Vertrauens=
Poſten an gleich
wel=
her Art. Derſ. ſtellt
Kaution 5—700 Mk
Angebote unter V 3‟
ad Geſchſt (6043mdt
Junger, gewandter
Kellner, verſehen mit
gut Garderobe, ſucht
Aushilfe im Hotel,
Reſtaurant oder
Aus=
flugsort. Darmſtadt=
Umgeb. Ang. u. V 62
Geſchäftsſt (*10736
Aelt Chauffeur ſuch=
Stellung, übernimmt
auch Reinigen u.
In=
ſtandhalt. von Wagen
hei beſcheidenen
An=
ſprüchen Angeb. unt
V 71 Geſchſt. (*10746
Weiblich
Damen
und 10738
Herren
die den Verkauf ein
neuen zugkräft. 1.ℳ6=
Scherzartik a.
Neben=
erwerb übernehme
wollen, wwerden um
Adreſſenang u. V 69
gebeten. Kein Riſiko,
bartes Wasser verteuert das
Wschen-
bartes Wasser hemmt Waseheirkung u.
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Ein=
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Ferner ſauberes
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