Darmstädter Tagblatt 1926


20. April 1926

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 109
Dienstag, den 20. April 1926.
189. Jahrgang

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ufträge
und Teiſt ung von Schadenerſatz. Beſ
Kenkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Baukkonto: Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
8 Nationalbank.

Die demtſcerafſtſchen Bergangiangen.

*Vor dem Abſchluß.
Herr Chamberlain gibt ſich das muß zugegeben werden
ehrliche Mühe, den Schaden, der durch die vorzeitige Veröffent=
lichungen
über die deutſch=ruſſiſchen Verhandlungen entſtanden
iſt, wieder auszugleichen. Er hat dafür geſorgt, daß in Berlin,
aber auch in Paris ſeine Stellungnahme zu dem neuen deutſch=
ruſſiſchen
Vertrag bekannt wird, die von der franzöſiſchen ſehr
weit abweicht und das Recht Deutſchlands zu ſolchen Verhand=
lungen
durchaus anerkennt, auch die allgemeinen politiſchen Wir=
kungen
des Vertrages nicht einmal für abträglich hält. Dieſe
Auffaſſung hat Herr Chamberlain ſofort zu erkennen gegeben,
als ihm einige Zeit vor Oſtern durch ſeinen Berliner Botſchafter
Mitteilung von dem Stand der Verhandlungen gemacht wurde.
Um ſo überraſchender war es, daß gerade die engliſche Preſſe die
erſte Veröffentlichung brachte. Man nimmt aber in politiſchen
Kreiſen Deutſchlands an, daß nicht England, ſondern Polen
unter der Indiskretion ſteckt. Polen befürchtet, in eine deutſch=
ruſſiſche
Zange zu kommen und hat deshalb gehofft, durch Lan=
zierung
der entſprechenden Enthüllungen nicht nur den Ver=
trag
zwiſchen Berlin und Moskau, ſondern auch den ganzen Lo=
carovertrag
ſabotieren zu können, um dann wieder enger an
Frankreich heranrücken zu können. Soweit Beziehungen zwiſchen
Moskau und Berlin in Frage kommen, iſt die Rechuung falſch,
ſie hat gerade das Gegenteil erreicht, denn in Deutſchland ſowohl
wie in Rußland beſteht nun das Beſtreben bei den amtichen
Stellen, die Verhandlungen möglichſt raſch zu einem Schluß zu
bringen. Der ruſſiſche Botſchafter in Berlin hat den Außenmini=
ſter
Streſemann am Montag bereits aufgeſucht und wird ihm
am Dienstag nochmals einen Beſuch abſtatten. Das deutet dar=
auf
hin, daß die Verhandlungen unmittelbar vor dem Abſchluß
ſtehen, und daß vielleicht noch im Laufe dieſer Woche wenigſtens
die Paraphierung erfolgen kann. Ueber den Jühalt des
Vertrages ſteht erſt ſoviel feſt, daß er in beſtimmten
Grenzen eine gegenſeitige Neutralität zuſichert
für die Fälle, in denen der andere Kontrahent
der angegriffene Teil iſt. Deutſchland will aber aus
Gründen der Loyalität die Verpflichtungen, die ihm aus ſeiner
Eigenſchaft als Mitglied des Völkerbundes erwachſen, in dieſen
Neutralitätsvertrag ebenfalls übernehmen, ſo daß tatſächlich ſür
die Weſtmächte nicht der geringſte Anlaß zur Beunruhigung
vorliegt.
Chamberlain über die Tragweite des Vertrags. Memelgrenze gegenüber Deutſchland garantieren wolle. Ferner
Tſchechiſche und polniſche Zweifel.
Die Times melden, daß Chamberlain in Berlin zu ver=
ſtehen
gegeben habe, daß die Auffaſſung des Foreign Office über
den beabſichtigten deutſch=ruſſiſchen Vertrag nicht ungünſtig ſei.
Den anderen Unterzeichnern des Locarno=Vertrages ſei als An=
ſicht
der britiſchen Regierung mitgeteilt worden, ſie wäre über=
zeugt
, es werde ſich bei der Veröffentlichung des Vertrages zei= lichen Gleichgewicht gegenüber Lettland erleichtert unſeres Er=
gen
, daß er ſich in den Rahmen des Locarno=Werkes einfüge und
Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund nicht verhindere.
Es verlautet, daß in Prag und Warſchau über die genaue
Tragweite des deutſch=ruſſiſchen Vertrages Zweifel beſtänden.
Beneſch habe im Einverſtändnis mit Polen die britiſche, fran=
zöſiſche
und italieniſche Regierung darauf hingewieſen, daß die
Wirkungen des neuen Vertrages auf die Frage des Eintrittes
Deutſchlands in den Völkerbund erörtert werden müſſen. Er
habe eine Reihe von Fragen aufgeſtellt und den Locarno= Unter=
zeichnern
einſchließlich Deutſchland zugehen laſſen und hoffe, daß lungen über die Einrichtung neuer deutſcher Konſulate in Ruß=
ſie
von der deutſchen Regierung befriedigend beantwortet werden
könnten. Die Auffaſſung Frankreichs ſoll der britiſchen nicht
unähnlich ſein, doch wolle Briand erſt den genauen Wortlaut gewünſcht, während die Reichsregierung Konſulate in Saratov,
des Vertrages abwarten.
Die Eroberung des ruſſiſchen Marktes
Deutſchland an die dritte Stelle gedrängt.
* Moskau, 19. April. (Priv.=Tel.)
Die deutſch=ruſſiſchen Kreditverhandlungen haben ſich in der
engliſchen Induſtrie in einer größeren Aktivität auf dem ruſſi=
ſchen
Markt ausgewirkt. Die Engländer entfalten gegenwärtig bedingungen Rechnung zu tragen, ſoweit das geſchehen kann,
ſehr bedeutſame Finanztransaktionen zum Abſchluß gebracht.
So wird die Geſamtſumme engliſcher Kredite an ruſſiſche Ban= im Matin über ſeine Eindrücke in Italien geſchrieben hat. Er
ken auf über 150 Millionen Mark beziffert. Auch Amerika und will, was ja begreiflich iſt, nichts von Frankreichs Kolonien auf=
die
Tſchechoſlowakei ſind weſentlich regſamer. Während Deutſch=
land
noch im Jahre 1923 mit 41 Prozent an der Spitze der ruſſi= aus ihrer Ueberbevölkerung heraus einen ſtarken Expanſions=
ſchen
Geſamteinfuhr ſtand, ſteht es jetzt erſt an dritter Stelle und
mußte England und Amerika den Vorrang überlaſſen. Der eng= ebenſowenig wie England, ihnen dabei Schwierigkeiten zu
liſche Anteil betrug im letzten Jahre 600 Millionen, der Deutſch= machen. Er befürwortet daher eine Reviſion der Verteilung der
lands nur 380 Millionen Mark. Die Finanzierung faſt des ge=
ſamten
Exports erfolgt bereits durch engliſch amerikaniſches
Kapital. Dazu kommt, daß auch die größten Konzeſſionen in eng= aus England, die vorſchlugen, daß England ſeine unrentablen
liſchen Händen ſind. Die deutſche Induſtrie, die noch vor kurzer
Zeit in der Elektro= und Automobilbranche an führender Stelle
lag, iſt auf den beiden Gebieten durch die engliſche Induſtrie ver=
drängt
worden. Es ſcheint, daß Rußland ſich bei ſeinen For=
derungen
über die Bedingungen für den deutſchen Warenkredit
von 300 Millionen ſehr weitgehend auf dieſe veränderte Lage
ſtützt und daraus Forderungen herleitet, die man auf deutſcher
Seite nicht annehmen kann. Die Verhandlungen über den 300=
Millionen=Kredit ſind deshalb auf dem toten Punkt angelangt.
Aus Stockholm wird gemeldet, daß die ruſſiſche Außenhan= die feindlichen Brüder in Sachſen zu Gericht zu ſitzen. Mehr=
delsſtelle
, faſt 60 Prozent der Beſtellungen des letzten Jahres ge=
ſtrüben
oder auf unbeſtimmte Zeit vertagt hat. Dieſer Schritt
wird mit dem völligen Mangel an ausländiſchen Zahlungsmit=

ln begründet.

Der Sicherheitsvorſchlag der
Sowjetunion.
Die Spitze gegen den Völkerbund.
Reval, 19. April.
Wie aus gut informierter Quelle mitgeteilt wird, iſt der
Sicherheitsvorſchlag Sowjetrußlands in folgender Weiſe erfolgt:
Sowjetrußland hat getrennt Polen, Finnland und den drei bal=
tiſchen
Staaten den Abſchluß eines Freundſchaftsvertrages vor=
geſchlagen
, der etwa dem ruſſiſch=türkiſchen Vertrag analog wäre.
Auf Grund dieſer Vorſchläge mußten z. B. Polen und die bal=
tiſchen
Staaten ihre Neutralität garantieren, wenn z. B. Finn=
land
von der Sowjetunion angegriffen wird. Ein Schieds=
gerichtsvorſchlag
iſt nicht gemacht worden. Die Spitze gegen
den Völkerbund, die die ruſſiſchen Vorſchläge enthalten,
liegt darin begründet, daß im vorgeſchlagenen Freundſchaftsver=
trage
vorgeſehen iſt, die betreffenden Staaten dürften nicht nur
in keinem Bundesverhältnis zu den Staaten ſtehen, die der Sow=
jetunion
feindlich ſind, ſondern auch im allgemeinen zu den Staa=
ten
, deren Politik gegen die Politik der Sowjetunion gerichtet iſt.
Dieſe Forderung iſt ſo formuliert, daß bei der Erfüllung derſel=
ben
ernſtlich die Frage auftaucht, ob die baltiſchen Staaten über=
haupt
noch nach Abſchluß des Vertrages Mitglieder des Völker=
bundes
bleiben können. Die Haltung Finnlands zu dieſen Vor=
ſchlägen
iſt noch nicht endgültig geklärt, doch glaubt man nicht,
daß Finnland ſich in ernſtliche Beſprechungen einlaſſen wird. Die
jetzigen ruſſiſchen Vorſchläge unterſcheiden ſich nicht weſentlich
von den Vorſchlägen des Jahres 1923. Das Fehlen eines
Schiedsgerichtsvertrages läßt die ruſſiſchen Vorſchläge außer=
ordentlich
an Intereſſe und Wichtigkeit verlieren. Außerdem iſt
die ſcharfe Stellungnahme gegen den Völker=
bund
für die baltiſchen Staaten unannehmbar.
Ein polniſcher Verſuchsballon?
Kowno, 19. April.
Durch einen Teil der Preſſe, ging in dieſen Tagen eine
Nigaer Meldung über den angeblichen Abſchluß eines Sonder=
vertrages
zwiſchen Sowjetrußland und Litauen, wonach u. a.
Rußland an Litauen die Wilnagrenze gegenüber Polen und die
ſolle der Vertrag auch das wirtſchaftliche Gleichgewicht gegenüber
Lettland bedrohen. Die amtliche litauiſche Telegraphenagentur
London, 19. April. teilt der Litauiſchen Rundſchau auf eine Anfrage mit, daß bei
ihr keine diesbezügliche litauiſche Nachricht vorliege. Das ein=
zige
Intereſſante an dieſer Meldung iſt alſo wohl die Frage,
ſo bemerkt das genannte Blatt weiter, wer eigentlich augenblick=
lich
ein ſogenanntes Intereſſe daran hat, trübes Waſſer zu
machen. Beſonders die Wendung mit dem bedrohten wirtſchaft=
achtens
die Löſung dieſes Rätſels ſehr. Wer iſt daran intereſſiert,
daß Lettland und Litauen nicht zuſammenkommen? Am meiſten
doch wohl der Okkupant von Wilna.
Neue deutſche Konſulate in Rußland.
* Berlin, 19. April. (Priv.=Tel.)
Zwiſchen Berlin und Moskau ſchweben zurzeit Verhand=
land
und ruſſiſcher Konſulate in Deutſchland. Von ruſſiſcher
Seite werden Konſularvertretungen in München und Dresden
Taſchkent und dem Schwarzmeerhafen Noworoſſiskaja eröffnen
will. Die Verhandlungen ſind bisher noch nicht zum Abſchluß
gebracht worden.
Um die deutſchen Kolonien.
* Berlin, 19. April. (Priv.=Tel.)
Es iſt unverkennbar, daß wenigſtens bei einem Teil der
franzöſiſchen Preſſe ſich neuerdings das Beſtreben geltend macht,
die Lage Deutſchlands objektiv zu beurteilen und unſeren Lebens=
eine
ziemlich lebhafte Tätigkeit und haben in aller Stille auch ohne Frankreich wehe zu tun. Das zeigt ſich auch im Schluß=
artikel
, den Herr Sauerwein, einſt einer der ſchlimmſten Hetzer,
geben, aber er erkennt doch an, daß Deutſchland und Italien
drang haben, und daß Frankreich kein Intereſſe daran, hätte,
Afrikamandate und eine Zuweiſung eines Teiles an Deutſchland
und Italien. Das klingt weſentlich anders als die Stimmen
Kolonien uns überlaſſen ſolle. Aber trotzdem iſt auf dieſer
Grundlage kaum eine Verſtändigung möglich, wenn Frankreich
ſich die Roſinen aus unſeven ehemaligen Kolonien herausholt
und uns den hart gewordenen Teig zurückläßt.
Der Sachſenkonflikt.
* Berlin, 19. April. (Priv.=Tel.)
Am Dienstag tritt wie bereits gemeldet der Partei=
ausſchuß
der Sozialdemokratiſchen Partei zuſammen, um über
heit und Minderheit werden durch eine Abordnung vertreten
ſein, die ihre Sache zu führen haben. Gleichzeitig haben die 23
Abgeordneten der Mehrheit gegen ihren Ausſchluß aus der Par=
tei
ein zweites Mal das Parteiſchiedsgericht angerufen.

Erzberger als Annexioniſt.
Eine bevorſtehende Veröffentlichung des
Großadmirals v. Tirpitz.
Von
Profeſſor Dr. Fritz Kern, Bonn.
Eine verbreitete und noch immer zu Parteizwecken künſtlich
aufgewärmte Behauptung geht dahin, die Alldeutſchen über=
haupt
die Rechtsparteien hätten im Weltkrieg durch annerio=
niſtiſche
Forderungen einen rechtzeitigen Friedensſchluß vereitelt.
Daß dieſe Behauptung falſch iſt, darf heute als erwieſen gelten.
Niemand hat jener haltloſen Legende bereitwilliger Nahrung
verſchafft, als der Abgeordnete Erzberger namentlich in ſeiner
Weimarer Miniſterzeit. Schlägt man z. B. ſein Buch über den
Weltkrieg auf, ſo ſteht dort auf Seite 205 folgendes: Die erſten
Friedensforderungen in Deutſchland gingen dahin, Belgien
unter deutſche Vormundſchaft zu ſtellen. Es waren nament=
lich
alldeutſche Kreiſe, welche dieſe Forderung mit Entſchieden=
heit
vertraten . . . Es war mir von Anfang an klar,
daß ... auf dieſer Baſis eine Verſtändigung we=
der
mit Belgien noch mit Frankreich herbeige=
führt
werden könne.
So war alſo der weitſchauende Abgeordnete von Biberach
von Anfang an klarer Gegner der alldeutſchen Kriegsverlängerer,
ſo muß der Leſer wohl folgern. Da iſt es nun allerdings ſehr
überraſchend, was Großadmiral von Tirpitz mit anderen ſeiner
Kriegsdokumente nächſtens der Oeffentlichkeit zu übergeben ge=
denkt
: nämlich ein im ungekürzten Wortlaut wiederzugebendes
Annexionsprogramm des Abgeordneten Erz=
berger
, das dieſer am 2. September 1914 dem Großadmiral
überſchickt hat, um dieſen von der Notwendigkeit, Belgien nicht
wieder aus der Hand zu geben, zu überzeugen.
Ueber Belgien heißt es in der Erzbergerſchen Denkſchrift,
deren Veröffentlichung der Großadmiral vorbereitet, wörtlich;
Das mit ſoviel deutſchem Blut erworbene Land kann
unter keinen Umſtänden ſeine bisherige Stellung be=
halten
. . . Erreicht werden muß unter allen Umſtänden, daß
Deutſchland die militäriſche Oberhoheit über das
Land erhält, und zwar nicht nur über Belgien, ſon=
dern
über den ganzen franzöſiſchen Küſtengür=
tel
, der ſich über DünkirchenCalais bis Bou=
logne
erſtreckt; ebenſo notwendig iſt der deutſche Be=
ſitz
der engliſchen normanniſchen Inſeln, die Cherbourg
vorgelagert ſind. Nur hierdurch iſt das deutſche Volk aus der
Mauſefalle der Nordſee befreit. Ob Belgien künftig als
Bundesſtaat dem Deutſchen Reiche beitritt, oder ob es in einem
unter deutſcher Leitung ſtehenden europäiſchen
Staatenbund aufgenommen wird, braucht heute nicht erör=
tert
zu werden. Geſichert ſein muß unter allen Umſtän=
den
unſer Zugang zum Meer ſüdlich des Kanals unter
Anlegung von Kriegshäfen uſw.
Man wird zugeben, daß auch der phantaſtiſchſte Alldeutſche
kaum kühnere Forderungen erheben konnte oder erhoben hat,
als der ſtets ſo ſelbſtbewußte Führer der Linken ſie aufſtellte .. .
auf dem Papier, vor dem Sieg. Ja, es iſt mir nicht bekannt,
daß in ernſtzunehmenden Kreiſen der nationalliberalen oder
konſervativen Partei, wo man doch dem Vaterland gewiß das
Beſte gönnte, jemals die Annexion von Boulogne mit Anlegung
deutſcher Kriegshäfen in Cherbourg uſw. gefordert worden wäre,
und ſogar die Eroberung und dauernde Beſitznahme eng=
liſcher
Inſeln im Kanal! Wir haben ja eine eifrige Tätig=
keit
linksgerichteter Publiziſten und Hiſtoriker erlebt, die nach=
weiſen
wollten, welche übertriebenen Anſprüche an den Sieg
rechts geſtellt worden ſeien. Ich erinnere mich aber nicht, irgend=
wo
den Nachweis geleſen zu haben, daß Streſemann oder
Weſtarp jemals den Mund als Annexioniſten ſo voll genom=
men
hätten wie der Demokratenabgott, auf deſſen Namen ſozia=
liſtiſche
Stadtverwaltungen Straßen, Plätze und Kais umgetauft
haben.
Wenn man mit den eingangs wiedergegebenem Erinne=
rungen
des Miniſters Erzberger von 1920 die Eingaben des
Abgeordneten Erzberger von 1914 vergleicht, mit denen er hohe
Reichsſtellen zu geradezu wahnſinnigen Eroberungszielen be=
geiſtern
wollte, ſo muß man auch feſtſtellen, daß das Erinne=
rungsvermögen
des Zentrumsführers nicht beſſer war als ſein
außenpolitiſches Augenmaß. Ein Zweifel an ſeinem Annexionis=
mus
iſt nicht möglich. Sagt er doch eingangs der Denkſchrift
wörtlich: Es iſt dringende Pflicht, die Folgen des Sieges ſo
auszunützen, daß Deutſchlands militäriſche Ober hoheit
auf dem Kontinent für alle Zeiten geſichert iſt.
An die Verwirklichung dieſer Phantaſtereien konnte ein in
der Politik wirklich erfahrener Staatsmann nicht ſo leicht glau=
ben
, wie ein Parlamentarier, deſſen Arbeitsſtoff Wort und
Schreibmaſchine waren. Tirpitz antwortete mit leiſer Ironie:
Noch ſteht uns die ſchwerſte Arbeit des Krieges bevor. Ehe
dieſe geleiſtet iſt und in ihrem Endergebnis mit größerer Sicher=
heit
als jetzt überſehen werden kann, wird man ſich eine abge=
ſchloſſene
Anſicht über die Art der Friedensſchließung meines
Erachtens noch nicht bilden können. Beſonders erfreut hat mich
Ihre Anſchauung, daß wir den Krieg durchhalten müſſen, auch
über ſchwere Zeiten hinweg. Es machen ſich leider auch andere
Anſchauungen geltend.
So verſuchte der Großadmiral, den Heimſtrategen von ſeinen
verfrühten weltpolitiſchen Träumereien auf die wahren Auf=
gaben
eines parlamentariſchen Führers im Kriege zurückzulenken.
Erzberger hätte ſich um das Vaterland verdient gemacht, wenn
er unter ſeinen Parteigenoſſen, Wählern und überhaupt im Volk
die Kraft zum Durchhalten geſtärkt hätte. Jedermann weiß, wie
der Erzberger der Reſolution von 1917 dieſer Pflicht genügt hat.
Hierüber ſagt Tirpitz: Erzberger wollte immer mit dabei ſein;
ſolange der Sieg leicht zu erlangen ſchien, war er naiver Ueber=
annexioniſt
; als der Sieg die äußerſte Anſtrengung aller Willens=
kräfte
vorausſetzte, ging er zu einem leichtfertigen Defaitismus
über.
Der Leſer, der hier einmal ſelbſt in die Lage verſetzt iſt, die
Selbſtzeugniſſe Erzbergers von 1914 und 1920 miteinander zu
vergleichen, ſieht, wie die Geſchichtslegende ſich unterſcheidet von
der urkundlichen Geſchichte.

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Seite 2

Dienstag, den 20. April 1926

Nummer 109

Fürftenabfindung, Wahlreform
und Volksſchulgeſetz.
Erklärungen des Reichsinnenminiſters Or. Külz.
Zittau, 19. April.
In einer großen Verſammlung äußerte ſich Reichsinnen=
miniſter
Dr. Külz über die gegenwärtige politiſche Lage. Nach
einem einleitenden Ueberblick über die äußere Politik führte er
u. a. aus: Zur Feſtigung der Wirtſchaft hat ſich die Reichsregie=
rung
zu den bekannten Steuermilderungen entſchloſſen. Sie hat
darüber hinaus, aber auch poſitiv zahlreiche Maßnahmen im
Intereſſe der Ankurbelung der Wirtſchaft ergriffen. Es ſei hier= den angekündigten Maßnahmen des Finanzminiſters hat der Zloty an
bei auch mit beſonderer Genugtuung auf das ſtarke Drängen ein=
zelner
Länder auf Vereinfachung der Verwaltung hingewieſen.
Entſcheidungen von ſchwerwiegender Bedeutung würden hier
beim demnächſt bevorſtehenden endgültigen Finanzausgleich zwi=
ſchen
Reich und Ländern zu treffen ſein. Auch das Reich entziehe
ſich keineswegs der Erkenntnis von der Notwendigkeit
möglichſter Einſchränkungen in Verwaltung und
Geſetzgebung.
In der Frage der Fürſtenabfindung dürfe man nicht
verkennen, daß in der überwiegenden Mehrheit aller Fälle eine
befriedigende Auseinanderſetzung bereits erfolgt ſei. Es ſei zu
wünſchen, daß es recht bald gelinge, eine dem Volksempfinden
und den Grundſätzen der Gerechtigkeit entſprechende Löſung im
Reichstag zuſtande zu bringen, denn die parlamentariſche Geſetz=
gebung
ſei immer das Primäre, die plebiszitariſche Geſetzgebung
durch Volksentſcheid müſſe immer das Sekundäre bleiben.
Die Wahlreform werde in weiten Volkskreiſen als
eine Notwendigkeit empfunden. Die Mängel des gegen=
wärtigen
Syſtems lägen klar zu Tage. Sie beſtänden in der
Entperſönlichung des Verhältniſſes zwiſchen Wählern und Ab=
geordneten
und in der zum Teil ganz undemokratiſchen Form der
Wahl, die ſich vor allem in der ſogenannten Reichsliſte verkör=
pere
. Die Reichsliſte ſei überhaupt keine Wahl mehr, ſondern
eine Ernennung durch Parteinſtanzen.
Das Reichsſchulgeſetz werde ebenſo von weiten Krei=
ſen
der Bevölkerung dringend gefordert, um die Unruhe zu
bannen, die in der Entwicklung des Volksſchulweſens eingetreten
ſei, und um die Vorausſetzungen für einen weiteren geſunden
Aufſtieg unſerer Vollsſchule zu ſchaffen. Beide Geſetze, das
Wahlgeſetz und das Reichsſchulgeſetz hätten eine gewiſſe Geſchichte
hinter ſich. Das Reichsſchulgeſetz ſogar eine Leidensgeſchichte,
und es gelte deshalb, hier mit beſonderer Vorſicht und unter
Ausnutzung der Lehren der Vergangenheit zu handeln. Aber
beide Geſetze müßten mit dem Nachdruck betrieben werden, der
der Bedeutung der Materie zukomme. Die gegenwärtige Regie=
rung
habe, rein ziffernmäßig geſehen, keine geſchloſſene Mehrheit
von vornherein hinter ſich. Es ſei müßig, darüber zu orateln,
ob die Regierung mehr nach rechts oder mehr nach links neige.
Sie gehe ihren Weg geradeaus in der Richtung, die ſie für das
Wohl des Vaterlandes für geboten halte, und die Unterſtützung
bei ihrem praktiſchen Arbeiten ſei ihr von gleichem Wert, ob ſie
von rechts oder von links komme.
Deutſchnationale Abſage.
* Berlin, 19. April. (Priv.=Tel.)
Der Außenminiſter Dr. Streſemann und der deutſchvolks=
parteiliche
Fraktionsvorſitzende Dr. Scholz haben gleichzeitig an
die Deutſchnationalen den Appell gerichtet, ſich zu überlegen, ob
ſie nicht klug daran tun, wieder in die Regierung hineinzugehen.
Das Echo, das daraufhin aus der Kreuzzeitung kommt, iſt
wenig ermutigend. Dieſe erklärt kurz und bündig, eine Unter=
ſtützung
der Außenpolitik des Kabinetts LutherStreſemann
komme für die Deutſchnationalen überhaupt nicht in Frage. War=
ten
wir ab, ob damit das letzte Wort geſprochen iſt.
Das Reichsbeamtenheer.
Nach amtlichen Feſtſtellungen ſind am 1. Oktober 1925 bei
den Hoheitsverwaltungen des Reiches folgende Beamte, Ange=
ſtellte
und Arbeiter im Dienſt geweſen: 97974 Beamte, 20010
Angeſtellte und 51 262 Arbeiter. Bei der Reichspoſt und der
Reichsdruckerei waren 249905 Beamte, 4791 Angeſtellte und
41 180 Arbeiter beſchäftigt.

Vom Tage.
Wie das mexikaniſche Konſulat mitteilt, werden die mexikani=
ſchen
Wirtſchaftler, Kaufleute und Induſtriellen vom vierten
bis ſechſten Mal in München weilen.
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann iſt geſtern wieder in
Berlin eingetroffen.
In Köln findet am 19. und 20. Juni eine große deutſche Kund=
gebung
für Rhein, Pfalz, Saar und Eupen=Malmedy
ſtatt.
Gegenwärtig wird in der Tſchechoſlowakei die Gründung einer
Sudetendeutſchen Volksgemeinſchaft vorbereitet, die auf
der Grundlage der beſtehenden deutſchen bürgerlichen Parteien die
ſudetendeutſche Bevölkerung zuſammenfaſſen ſoll.
Die neue ſüdſlawiſche Regierung hat einen ſcharfen
Kampf gegen die Naditſchpartei eingeleitet.
Im Zuſammenhang mit der innerpolitiſchen Lage in Polen und
der Börſe eine ſtarke Senkung erfahren. Er ging von 56½
Gulden für 100 Bloty auf 52½ Gulden zurück.
Bei der letzten Beſichtigung der Flotte im Schwarzen Meer erklärte
das Mitglied des Kriegs= und Nevolutionsrates Awtuchow, daß die
Sowjetregierung ihre Flotte im Schwarzen Meer
auf jeden Fall erweitern müſſe, da Numänien gegenwärtig mit
Hilfe Großbritanniens eine neue Flotte baue, die die ruſſiſchen Küſten
bedrohe.
Die Einberufungderletzten 5 Jahrgänge durch die
türkiſche Regierung wird in London beſtätigt. An amtlicher
Stelle teilt man nicht die Aufregung einzelner Blätter und erklärt mit
Nückſicht auf die laufenden Verhandlungen mit Angora die Aktioy
als gegen Italien und Griechenland gerichtet.
Sir William Tyrrell, ſtändiger Unterſtaatsſekretär im Fo=
reign
Office, befindet ſich zurzeit in Nom zwecks Unterhandlungen über
Abeſſinien.
Der Außenminiſter Abd el Krims hat einem franzöſiſchen Preſſe=
dertreter
erklärt, daß die Rifdelegierten zu den größten
Zugeſtändnifſen bereit ſeien und in etwa fünf Tagen nach
Nückſprache mit Abd el Krim Antwort auf die vorläufigen Vorſchläge
geben würden.
Paul Boncour erklärte dem Korreſpondenten des Journal,
in Zukunft ſpiele ſich das Schickſal Europas nicht mehr am
Rhein, ſondern in Polen ab. An der ruſſiſchen Grenze ſei die Lage
äußerſt geſpannt und nach ſeiner Ueberzeugung genüge der geringſte
Funken, um einen Brand zu verurſachen.
Die von der Times erwähnte Note Chamberlains an die
deutſche Regierung, ſowie der Fragebogen Beneſch ſind, nach
Mitteilung von unterrichteter deutſcher, Seite bisher noch nicht in
Verlin eingetroffen.
Baldwin wird heute noch einmal eine längere, Ausſprache mit
den Bergwerksbeſitzern haben, um mit ihnen die Möglichkeit
einer friedlichen Beilegung der Angelegenheit zu erörtern.
Der engliſche Botſchafter Sir Ronald Lindſay hat
dem türkiſchen Außenminiſter ein Memorandum überreicht, das die
letzten engliſchen Vorſchläge über die Moſſulfrage
enthält.
Der argentiniſche Delegierte im Finanzkomite= des
Völkerbundes, Salvador Oria, iſt vom Staatspräſidenten Alvear be=
auftragt
, in Genf die Bedingungen für den Wieder=
eintritt
Argentiniens in den Völkerbund zu prüfen.
Die Reichsregierung gegen
die Aufwertung.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius hat auf dem Par=
teitag
der Deutſchen Volkspartei in Baden namens der Reichs=
regierung
mit aller Entſchiedenheit gegen ein neues Aufleben
der Aufwertungsfrage Front gemacht, die der Sparerbund vor=
bereitet
. Der frühere deutſchnationale, jetzt völkiſche Abgeordnete
Dr. Beſt hat bereits einen Geſetzenwurf ausgearbeitet, der dem
Volksentſcheid unterbreitet werden ſoll. Er ſieht eine grund=
ſätzliche
Aufwertung aller Anſprüche, auch der Induſtrieobliga=
tionen
mit 50 Prozent des Goldmarkbetrages vor, wobei eine
Herauf= oder Herabſetzung je nach dem perſönlichen Verhältnis
offen gehalten iſt. Die perſönlichen Forderungen ſollen bis zur
vollen Höhe aufgewertet werden können. Das Geſetz verlangt
eine Rückwirkung bis zum 1. Januar 1919. Die Bedenken, die
der Reichswirtſchaftsminiſter geltend gemacht hat, ſind durch=
ſchlagend
. Der Hypotheken= und Kapitalmarkt würde vernichtet,
die Landwirtſchaft hoffnungslos verſchulden, die Hausbeſitzer
könnten die Inſtandſetzung der Häuſer nicht mehr durchführen
* Berlin, 19. April. (Priv.=Tel.) und der öffentliche Kredit würde zu Grunde gerichtet werden.
Es wäre gut, wenn der Sparerbund dieſe Bedenken, die bei dem
geringſten Wiſſen von wirtſchaftlichen Zuſammenhängen ein=
leuchten
, berückſichtigen würde, denn ſchon das Volksbegehren
würde die ganze Agitation von neuem aufleben laſſen und die
erſten Anſätze der Beruhigung unſerer geſamten Wirtſchaft wie=
der
vernichten.

Fürſtenenteignung und Reichs=
verfaffung
.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Am Dienstag wird bei der Wiederaufnahme der Verhand=
lungen
des Rechtsausſchuſſes des Reichstages der Reichsinnen=
miniſter
erklären, daß nach Auffaſſung der Reichsregierung die
Eingriffe in die Eigentumsrechte der Fürſten
eine Verfaſſungsänderung bedeuten, alſo zu
ihrer geſetzlichen Verabſchiedung eine qualifizierte Mehrheit
brauchen, woraus ſich weiter ergißt, daß zur Annahme des ſozial=
demokratiſch
=kommuniſtiſchen Volksenzſcheides mehr als die
Hälfte aller wahlberechtigten Stimmen für den Entſcheid abge=
geben
werden müßten. Im Reichsinnenminiſterium hat man
vorübergehend, die Auffaſſung vertreten, daß die Enteiguung
nicht verfaſſungsändernd ſei, die entgegengeſetzte Meinung des
Juſtizminiſteriums hat ſich doch mit Recht durchgeſetzt. Der
Ausgang des Streites iſt der Artikel 153 der Reichsverfaſſung,
ſvorin es heißt: Das Eigentum wird von der Verfaſſung geidähr=
leiſtet
. Sein Inhalt und ſeine Schranken ergeben ſich aus den
Geſetzen. Eine Enteignung kann nur zum Wohle der Allgemein=
heit
und auf geſetzlicher Grundlage vorgenommen werden. Sie
erfolgt gegen angemeſſene Entſchädigung, ſoweit nicht ein Reichs=
geſetz
etwas anderes beſtimmt. Wegen der Höhe der Entſchädi=
gung
iſt im Streitfall der Rechtsweg bei den ordentlichen Gerich=
ten
offenzuhalten, ſoweit Reichsgeſetze nichts anderes be=
ſtimmen
."
Die beiden Einſchiebungen Soweit Reichsgeſetze nichts an=
deres
beſtimmen werden von links her ſo ausgelegt, daß da=
durch
nicht nur die Möglichkeit, einer entſchädigungsloſen Ent=
eignung
, ſondern auch die Möglichkeit eines Sondergerichtes
ohne weiteres gegeben ſei. Es wird weiter dahin argumentiert,
daß die Enteignung der Fürſten zum Wohle der Allgemeinheit
erfolge, daß deshalb das Geſetz keinerlei Verſtoß gegen Artikel
153 der Reichsverfaſſung bedeute. Mit ſolchem juriſtiſchen Buch=
ſtabenglauben
nird man aber dem Geiſte der Berfaſſung ganz
ſicher nicht gerecht. Schließlich kann man dann immer ſagen, daß
jede Enteignung zum Wohle der Allgemeinheit erfolge, denn
wenn man einem Staatsbürger eiwas wegnimmt für den Staat,
werden die anderen um ebenſoviel reicher. Das Wohl der All=
gemeinheit
kann alſo, wenn die Gewährleiſtung durch die Ver=
faſſung
überhanpt einen Sinn haben ſoll, nicht ſtaatsrechtlich,
ſondern öffentlich=rechtlich verſtanden werden. Die Enteignung
der Fürſten dagegen iſt nicht ſo ſehr eine öffentlich=rechtliche An=
gelegenheit
, ſondern ein Geldgeſchäft, bei dem das Reich und die
Länder auf Koſten beſtimmter Beſitzer verdienen wollen. Das
Reichsjuftizminiſterium hat daher durchaus Recht, wenn es das
Vorliegen einer Verfaſſungsänderung bejaht, ſo ſehr dadurch
auch die parlamentariſche Erledigung der ganzen Enteignungs=
frage
erſchwert wird.
Landeskonferenz des
Allgemeinen Eiſenbahnerverbandes.
Berlin, 19. April.
Der Allgemeine Eiſenbahnerverband hatte zum geſtrigen Sonntag
eine Landeskonferenz nach Berlin einberufen, als deren Ergebnis eine
Entſchließung niedergelegt wurde, in der es u. a. heißt: Die Landes=
konferenz
des Allgemeinen Eiſenbahnerverbandes proteſtiert gegen das
von vollkommen falſchen Vorausſetzungen und demzufolge auch folgen=
ſühveren
Rechtsirrtimern ausgehende erſtinſtanzliche Urteil in dem
Tarifvertragsprozeß gegen die Neichsbahngeſellſchaft, durch das das
deutſche Eiſenbahnperſonal tatſächlich außerhalb der deutſchen arbeits=
rechtlichen
und fozialen Geſetzgebung geſtellt wird. Insbeſondere prote=
ſtiert
die Tagung gegen dio Verſuche der Reichsbahn, die Entſcheidung in
dem ſchwebendon Streitverfahren zu verſchleppen. Im Jutereſſe des
Reichsbahnbetriebes iſt eine alsbaldige Entſcheidung ſowohl des Reichs=
bahnſondergerichts
wie auch des Zivilgerichts erforderlich. Dieſe Not=
wendigkeit
ergibt ſich aus der Tatſache, daß durch die bisherige Ver=
ſchleppung
die durch den Schiedsſpruch vom 29. Dezember 1925 feſtgeſetz=
ten
überaus beſcheidene pfennigmäßige Lohnerhöhung noch nicht durch=
geführt
worden iſt, obwvohl inzwiſchen eine erhebliche Verteuerung der
Wohnungsmieten und anderer lebensnotwendiger Ausgaben eingetreten
iſt. In dieſem Zuſammenhann legen die Vertreter des Allgemeinen
Eiſenbahnerverbandes ebenſo entſchieden Verwahrung gegen den den
Betriebsintereſſen nicht entſprechenden neuerlichen Werkſtättenabbau ein,
der beſonders kataſtrophal in den national gefährdeten öſtlichen und
weſtlichen Grenzgebieten durchgeführt werden ſoll und der ſich als eine
erhebliche Benachteiligung der ehemals preußiſchheſſiſchen Eiſenbahner
gegenüber denjenigen der anderen Eiſenbahnländer erweiſt. Die Tagung
erpartet, daß die Reichsbahngeſellſchaft anſtelle der von ihren Vertretern
heraufbeſchworenen unnötigen Differenzen mit dem Pexſonal endlich
den Weg der vertrauensvollen Zuſammenarbeit einſchlägt, der allein die
Erhaltung und Entwicklung des mit Reparationen belaſteten Reichsbahn=
betriebes
bewirken kann.

*Achtes Akademiekonzert.
Kleines Haus. Montag, den 19. April 1926.
Adolf=Buſch=Quartett.
F. N. Wenn Buſch, Andreaſſon, Doktor und Grümmer ſpie=
len
, dann kann von einer Kritik keine Rede ſein, denn wer wollte
ſich erkühnen, ſich kritiſierend gewiſſermaßen über die Leiſtung
von derartigen Künſtlern zu ſtellen, die mit ſolcher Ueberlegen=
heit
ihre Aufgaben meiſtern? Ja, in Konzerten des Buſch=
Quartetts ſpielt die Vortragsfolge faſt eine untergeordnete Rolle,
da man bei jedem Werk geſpannt iſt, auf welche Weiſe ſeine
Eigenart ausgeprägt wird. Am heutigen Abend im Kleinen
Haus des Landestheaters erklang zuerſt das C=Moll=Quartetr
aus op. 51 von Brahms, ſpröde, dabei doch leidenſchaftlich in
ſeinen Hauptſätzen, in geradezu klaſſiſcher Vollendung dargeſtellt.
Es folgte eines der liebenswürdigſten Quartette von Mozart,
A=Dur, Werk 464, und die Künſtler ſpielten es mit einer Grazie
und Helligkeit des Tones, als ob andere Menſchen und andere
Inſtrumente am Werke geweſen wären gegenüber dem düſteren
Brahms. Uind ſchließlich die Friſche, Keckheit und ſpieleriſche
Leichtigkeit, mit der das E=Dur=Quartett von Dvorak dahintollte,
die verſunkene Schwermut ſeines langſamen Mittelſatzes! Mei=
ſterhaft
, unübertrefflich! Dieſer Vollendung entſprachen der vor=
zügliche
Beſuch des Konzertes und der enthuſiaſtiſche Beifall.

4 Wormſer Feſtſpielhaus.
Die Gänſemagd.
Märchenſpiel von E. Walter. (Uraufführung.) 15. April.
Eines der ſchönſten Märchen der Gebrüder Grimm, für die
Bühne bearbeitet und von jugendlichen Künſtlern dargeſtellt,
bewvies durch den ſtürmiſchen Beifall, daß es als Märchen nicht
umzubringen iſt. Die nicht immer einwandfreien Verſe wirken
zweifellos auf das kindliche Gemüt tiefer ein, als eine gedanken=
reiche
Proſa, und von dieſem Geſichtspunkte aus betrachtet, iſt
die Bearbeitung als ausgeſprochenes Kinderſtück wirkſam und
wwird wohl auch in anderen Städten noch manche Aufführung
erleben. Der Schluß der Grimmſchen Erzählung iſt etwas um=
gebogen
, ob zum Vorteil der Handlung, mag dahingeſtellt ſein.
Zum Schluſſe gab es einen wahren Blumenregen.
Lumpacivagabundus.
Zauberpoſſe von Neſtroy. Gaſtſpiel des Heſſ. Landestheaters.
Von der Zauberpoſſe merkte man wenig, denn die ganze
Zauberei mußte zum nicht geringen Entſetzen des Regiſſeurs

Kurt Barré mangels aller techniſchen Einrichtungen der Bühne
wegbleiben, wodurch die Aufführung gegenüber der Darmſtädter
Aufmachung ſicherlich litt. Aber was ſonſt geboten wurde, ent=
ſchädigte
reichlich. Das köſtliche Handwerksburſchentrio Bau=
meiſter
, Klupp und Weſtermann ſprudelte von fröhlicher Laune
und beſonders lokale Anſpielungen Baumeiſters fanden verſtänd=
nisvollen
Beifall. Der Höhepunkt war der zweite Akt mit ſeinen
Einlagen: Hölzlin, Sitta Müller=Wiſchin und M. von Kreibig,
die ſtürmiſch beklatſcht wurden. Mit Ausdauer im wahrſten
Sinne des Wortes (das Zwiſchenſpiel im letzten Akt mußte ſechs=
mal
wiederholt werden, bis die Verwandlung aufgebaut war!)
unterzog ſich Erich Riede der muſikaliſchen Leitung. K. R.

* OasProblem des Naturfarbenfilms gelöſf.
(Nachdruck auch im Auszug verboten!)
Das ſeit langem von Wiſſenſchaft und Technik heiß umſtrit=
tene
, aber bisher noch nicht in einer die allgemeine Anwendung
ermöglichenden Weiſe gelöſte Prohlem des Naturfarbenfilms
ſcheint jetzt ſeiner Löſung entgegenzugehen. Der Berliner Augen=
arzt
und Univerſitätsprofeſſor Dr. W. Thorner hat ein Ver=
fahren
erfunden und ausgearbeitet, welches einen neuen bedeu=
tenden
Fortſchritt auf dieſem Gebiet darſtellt.
Die bisher zuweilen in manchen Lichtſpielhäuſern vorge=
führten
ſogenannten Farbenfilme ſind entweder kolorierte, d. h.
farbig ausgemalte Schwarz=Weiß=Filme oder, wenn es wirkliche
Farbenfilme im phyſikaliſchen Sinne ſind, ſo beruhen ſie auf dem
Zwei=Farben=Verfahren, d. h. die verſchiedenen Farbtöne kom=
men
durch additive oder ſubtraktive Miſchung von zwei ein=
fachen
Farben (Orangerot und Blaugrün) zuſtande. Da aber
nur durch Zuſammenwirken von drei Grundfarben (Rot, Grün
und Blau) alle Farben der Natur richtig wiedergegeben werden
können, ſo ſind alle nach dem Zwei=Farben=Verfahren herge=
ſtellten
ſogen Farbenfilme nur als unvollkommene Löſungsver=
ſuche
anzuſehen.
Demgegenüber handelt es ſich bei der Thornerſchen Erfindung
um einen Dreifarbenfilm, alſo um einen wirklichen Natur=
farbenfilm
.
Dem neuen Verfahren liegt folgendes Prinzip zugrunde: An=
ſtelle
jedes einzelnen Filmbildes eines gewöhnlichen Schwarz=
We ß=Filmes denke man ſich eine Gruppe von drei kleineren
Bildchen, die zuſammen denſelben Raum einnehmen und alle
die gleiche Vewegungsphaſe darſtellen wie das normalgroße
Filmbild und von denen je eins rot, grün und blau gefärbt iſt
in dem Maße, wie dieſe Farben in dem dargeſtellten Objekt ent=
halten
find. Jedes dieſer drei Teilbildchen wird durch ein be=

ſonderes Objektiv auf die Projektionswand geworfen, an der
dann ein rotes, ein grünes und ein blaues Bild erſcheinen, die
ſich teilweiſe überdecken. Durch eine geringe Verſchiebung der
drei Objektive kann man aber erreichen, daß ſie genau aufein=
anderfallen
. Die drei einfarbigen Bilder verſchmelzen dann zu
einem einzigen naturfarbigen Bilde.
Dieſes Prinzip iſt an ſich nicht neu, ſondern bei der ſtehen=
den
Projektion bereits ſeit längerer Zeit mit beſtem Erfolg an=
gewendet
. Alle Verſuche, es in der oben beſchriebenen Weiſe auf
den Film zu übertragen, ſcheiterten jedoch bisher. Die drei Ob=
jektive
würden nämlich ſo nahe zuſammenſtehen müſſen, daß ihr
Durchmeſſer kaum 10 Millimeter betragen dürfte. Infolgedeſſen
würde nur ein kleiner Teil des aus dem Bildfenſter austretenden
Lichtbündels von ihnen aufgenommen werden; der größte Teil
würde vorbeigehen. Das Ergebnis würde ſein, daß an der Pro=
jektionswand
nur ein kleiner Ausſchnitt der Bildmitte erſcheint,
während die Bildränder fehlen.
Hier ſetzt nun die Thornerſche Erfindung ein: Anſtatt die
drei kleinen Teilbildchen unmittelbar zu profizieren, werden von
ihnen zunächſt durch ein normales Kinoobjektiv reelle Bilder
erzeugt. Erſt dieſe werden dann in der oben beſchriebenen Weiſe
mittels dreier Spezialobjektive anf die Projektionswand gewor=
fen
und hier zur Deckung gebracht. Die Vergrößerung der Bil=
der
ermöglicht es, auch den Spezialobjektiven einen drei= bis
vierfach vergrößerten Durchmeſſer zu geben, ſo daß ſie eine ent=
ſprechend
größere Lichtmenge aufnehmen können. Zur beſſeren
Führung der Lichtſtrahlen wird zwiſchen dem Hauptobjektiv und
den drei Spezialobjektiven noch ein Kondenſorſyſtem eingeſchaltet.
Durch dieſe Anordnung wird erreicht, und darin liegt der
bedeutende Fortſchritt der Thornerſchen Erfindung, daß alles
von den drei Teilbildchen des Films herkommende Licht von
den drei Spezialobjektiven aufgenommen und auf die Projek=
tionswand
geleitet wird, wo nun ein in ſeiner vollen Ausdeh=
nung
erleuchtetes naturfarbiges Bild erſcheint.
Das neue Verfahren beſteht aber nicht nur wie viele andere
auf dem Papier, es iſt auch bereits in die Praxis umgeſetzt.
Nachdem zuerſt in den Laboratorien der optiſchen Werke von
Voigtländer u. Sohn in Braunſchweig, welche die erforderlichen
optiſchen und mechaniſchen Teile herſtellten, eingehende Verſuche
vorgenommen worden waren, hat die Ufa, die größte deutſche
Filmgeſellſchaft, den weiteren Ausbau und bie praktiſche Durch=
führung
des Verfahrens übernommen. Es ſind bereits Verſuchs=
filme
aufgenommen worden, deren Vorführung mit dem Thor=
nerſchen
Apparat die Brauchbarkeit der neuen Erfindung bewies.
Ob dieſe wirklich die endgültige Löſung des intereſſanten
Problems darſtellt und ſich allgemein einführen wird, muß die
Zukunft lehren; jedenfalls aber iſt ſie ein neuer bedeutender
Fortſchritt auf dem Gebiete des Naturfarbenfilms. Dr. W.Br.

[ ][  ][ ]

Nummer 109

Dienstag, den 20. April 1926

Seite 3

Um die Wiederaufrichtung der
römiſchen Heerſchaft.
Muſſoliniſche Wege und Ziele. /Imperialiſiiſche
Politik gegen Frankreich.
* Rom, 19. April. (Priv.=Tel.)
Die Tripolisreiſe Muſſolinis und die dabei gehaltenen An=
ſprachen
ſowie die begleitenden Preſſekommentare Italiens und
des Auslandes haben, die kolonialpolitiſchen Ziele
Italiens und ſeine geſamte Außenpolitik in den Mittelpunkt
der europäiſchen Politik gerückt. Die italieniſchen Anſprüche in
Afrika und ſeine Beſtrebungen auf Machtzuwachs im Südoſten
bauen ſich ſehr weſentlich auf der Enttäuſchung auf, die der all=
gemeine
Friedensſchluß für Italien brachte. Die italieniſchen
Vertreter verließen ſchwer enttäuſcht den Friedenskongreß, um
demonſtrativ zu bekunden, daß die Widerſtände von ſeiten Ame=
rikas
und Frankreichs gegen die Erfüllung ſeiner Wünſche als
ungerecht, illoyal empfunden wurden. Die Verſtimmung richtete
ſich vor allem gegen Frankreich, das nach italieniſcher Anſicht nur
durch das Eingreifen Italiens in den Weltkrieg gerettet wurde.
Sie ſteigerte ſich, als es den Nachkriegsregierungen nicht gelang,
die auf dem Friedenskongreß erhaltenen Zuſagen zu verwirk=
lichen
. Albanien mußte geräumt werden, an die Beſitznahme
des türkiſchen Territoriums war aus inneren Gründen nicht zu
denken, Fiume fiel nur durch den Zufall eines Handſtreiches an
Italien.
Das war die Grundlage für den Fascismus. In den Nie=
derlagen
der Außenpolitik wurzelt die Bewegung und der Erfolg
des Fascismus, deſſen innerpolitiſche Betätigung auf Niederwer=
fun
, der anderen Parteien in erſter Linie Mittel zum Zweck war.
Dig erſte außenpolitiſche Unternehmung hatte Erfolg: Fiume
wurde de jure italieniſch. Die Sicherung im Rücken und in
den Flanken wurde durch den Adriapakt eingeleitet, der über=
haupt
als Markſtein des neuen Italien bezeichnet werden kann.
Im März 1924 wurde der Freundſchaftsvertrag mit Rußland
abgeſchloſſen, im Mai 1924 folgte der Jubalandvertrag und da=
mit
die Wiederherſtellung der freundſchaftlichen Beziehungen zu
England, und als weitere Etappen die Einverleibung des Dode=
kanes
ſowie die Bereinigung der Solumfrage an der tripolita=
niſch
ägyptiſchen Grenze. Das war das vorläufige Ende der ita=
lieniſchen
Oſtpolitik.
Im Weſten deckte ſich Italien durch das Freundſchaftsver=
hältnis
mit Spanien und verſuchte in der weiteren Entwicklung
ein lateiniſches Bündnis mit Ausſchluß Spaniens herzuſtellen.
Dann folgte die Zeit der Paktverträge zur Sicherung aller
Grenzen, um nunmehr ernſthaft auf das Ziel der Einverleibung
früherer italieniſcher Gebiete loszuſteuern. Der wiedererſtandene
Begriff des Imperium Romanum bedeutete eine unzweideu=
tige
Kampfanſage an Frankreich, die denn auch noch
durch die Land= und Seemanöver unterſtrichen wurde. Die
Grundeinſtellung gegen Frankreich ſpielte auch in dem deutſch=
italieniſchen
Konflikt eine Rolle. Italien hatte gehofft, im Deut=
ſchen
Reich einen Weggenoſſen zu finden, mit dem es Elſaß=
Lothringen und den Anſchluß Oeſterreichs an das Reich zur Be=
reinigung
ſeiner Weſtirredenta in Wechſelwirkung bringen könnte.
Als offenkundig wurde, daß ſich Deutſchland nicht in das Schlepp=
tau
der italieniſchen Irredenta nehmen ließ, endete Italien ſeine
vorbereitenden Pläne: an die Stelle der Hoffnung auf gemein=
ſame
Weggenoſſenſchaft trat das Streben, ſich durch einen Garan=
tiepakt
der Brennergrenze auf die nördliche Flanke zu decken. Als
das Deutſche Reich dieſen Pakt weder von Staats wegen, noch
aus Gründen natürlicher Volksgemeinſchaft eingehen wollte und
konnte, betrieb Italien eine Politik der ſchä fſten Unterdrückung.
Aber auch hier war die Politik der nationalen Ausrottung des
Deutſchtums in Südtirol nicht Selbſtzweck, ſondern Mittel zum
Zweck, nämlich der Sicherung der Nordflanke, um die Grundein=
ſtellung
einer imperialiſtiſchen Politik gegen
Frankreich weiter beibehalten zu können.
Wohl iſt die deutſch=italieniſche Differenz aus
grundlegenden Meinungsunterſchieden heraus entſtanden. Wie
immer jedoch die Frage der kulturellen und politiſchen Be=
ziehungen
Südtirols zum Reich geregelt werden mag, ſie bleibt für
Italien ein politiſcher Nebenkriegsſchauplatz,
auf dem man beſonders arbeitet, ohne ſich ven dem Hauptpro=
blem
der italieniſchen Außenpolitik ablenken zu laſſen, das der
Impero am Gedenktag der fasciſtiſchen Revolution in die alles
erklärenden Worte zuſammenfaßte: Tu regere imperio populos,
Komane, memento."

* Karl Hofmann.
Karl Hofmann, der einzige Stadtbaumeiſter von Worms, der
Wiederherſteller des Wormſer Domes, er, der ſeit Jahrzehnten an der
Techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt als Profeſſor gelehrt hat, der das
ſtaatliche Bauweſen in Heſſen in neue Bahnen gelenkt hat, er wird
heute 70 Jahre alt.
Wer ihn kennt, wird es kaum glauben können, denn noch immer füllt
er in jugendlicher Friſche und Umſicht und mit unbeirrtem, ſicherem
Urteil ſeine verantwortungsvollen Aemter aus.
Es iſt wohl angebracht, bei dieſer Gelegenheit einen Rückblick auf
dieſes raſtloſe und arbeitsreiche Leben zu richten. Geboren am 20. April
1856 zu Herborn in Heſſen=Naſſau, wird er ſchon früh die Eindrücke der
ſchieferbekleideten Häuſer des alten heſſiſchen Städtchens empfangen
haben. Dort ging er zur Schule, bis er zum Kaufmann beſtimmt
nach Köln kam, wo ihm die größeren Eindrücke der dortigen mittelalter=
lichen
Bauten und der Sammlungen des Wallraf=Richartz=Muſeums zu
Skudien veranlaßten, die ihn dazu bewogen, Architekt zu werden. Nach
zweijähriger praktiſcher Tätigkeit ging er erſt nach Berlin an die dortige
Bauakademie wo noch Schinkels Geiſt lebte und dann nach Wien,
wo hauptſächlich Ferſtel ſein Lehrer wurde. Seine Ausbildung fiel in die
Zeit, in der das Studium hiſtoriſcher Ueberlieferung alles galt, und auf
dieſer Grundlage hat er auch ſtets gefußt, auch in Zeiten, wo er ſich
fortſchreitend von formalen Aeußerlichkeiten frei machte und ſich mehr
und mehr einer wohltuenden Sachlichkeit zuwandte. Von modiſchen
Kunſtbewegungen jedenfalls, die ſo ſchnell kommen und gehen, hat er
ſich nie beirren laſſen.
Sein erſter Erfolg war der erſte Preis in der Konkurrenz um die
Synagoge zu Müinſter, deren Ausführung er 1880 leitete. Von da wurde
er, der inzwiſchen eine Familie gegründet hatte, mit der Erweiterung
der Irrenanſtalt auf dem Eichberg im Regierungsbezirk Wiesbaden be=
auftragt
. Nach mehrjähriger Tätigkeit dort wurde er Mitte der achtziger
Jahre in Worms als Architekt mit dem Neubau des ſtädtiſchen Kranken=
hauſes
beauftragt, kurze Zeit darauf wurde er zum Stadtbaumeiſter
erwählt, und nun häufen ſich ſeine Arbeiten in unüberſehbarer Folge.
Es ſeien als die wichtigſten nur genannt: die Stadterweiterungspläne
für Worms, die Hafenanlage, das Lagerhaus, der Waſſerturm, die
großen Schulen, die Wormſer Rheinbrücken, und vor allem ſeine Ar=
beiten
, für die Wiederherſtellung des Wormſer Domes. Nur wer die
Kämpfe kennt, wird ſeine Verdienſte und die Zähigkeit, mit der er für
ſeine Ideen eintrat, zu beurteilen imſtande ſein. Man kann ſagen, er hat
den Wormſer Dom durch ſeine grundlegende und ganz neuartige Wieder=
herſtellungstätigkeit
gerettet und wieder erbaut. Auch ſeine Widerſacher
wurden durch den Erfolg bekehrt. 1897 ließ ihn ſein Oberbürgermeiſter
in Worms, der ſpätere Staatsminiſter Küchler, nur ungern ziehen, als
er einen Ruf als Profeſſor an die Darmſtädter Techniſche Hochſchule als
Nachfolger von Wagner annahm. Derſelbe Küchler hat ihm ſpäter die
künſtleriſche Leitung des heſſiſchen Bauweſens übertragen. Und dieſe

Die Abrüſtungs=Intrige.
Amerikaniſcher Schritt gegen die Umgehung
der Abrüſiungsfrage.
London, 19. April.
Der diplomatiſche Korreſpondent des Daily Telegraph be=
richtet
von einem bedeutſamen diplomatiſchen Schritt Amerikas
in der Frage der Abrüſtungskonferenz. Ohne die Aktion des
Botſchafters Houghton wäre der Zuſammentritt der vorbereiten=
den
Abrüſtungskonferenz, der für den 18. Mai vorgeſehen war,
ſicherlich um ſechs Monate oder mehr verſchoben worden, mit
der Erklärung, daß Rußland nicht teilnehme. Angeſichts der
amerikaniſchen Haltung ſei aber keine europäiſche Regierung ge=
willt
, eine neue Vertagung vorzuſchlagen. Verſchiedene Regie=
rungen
, die für einen Aufſchub ſeien, das aber nicht erklären
wollten, ſeien daher in der letzten Woche auf den Ausweg ge=
kommen
, daß die Kommiſſionen zuſammentreten, aber nach kur=
zem
Meinungsaustauſch beſchließen ſollen, die Ausarbeitung
eines Programmes dem Rüſtungsausſchuß des Völkerbundes zu
übertragen, wozu Amerika und Deutſchland zur Entſendung von
Vertretern eingeladen werden ſollten. In Waſhington habe
dieſe Möglichkeit einen ſehr ſchlechten Eindruck hervorgerufen,
da ſie einen Verſuch bedeute, Amerikas Stellung zum Völker=
bund
durch die Entſendung eines Vertreters in ein Organ des
Bundes zu beeinträchtigen. Wahrſcheinlich hätten auch Coolidge
und Kellogg in dem Vorſchlag ein neues Mittel zur Umgehung
der Abrüſtungsfrage geſehen. Die beteiligten Regie=
rungen
ſeien daher auf diplomatiſchem Wege da=
hin
unterrichtet worden, daß die Waſhingtoner
Regierung einem ſolchen Verfähren nicht zu=
ſtimmen
könne. Die Vorſtellungen ſeien anſcheinend ſehr
nachdrücklich geweſen, ſo daß es für die Kommiſſion jetzt immer
ſchwieriger werde, eine offene Erörterung des Abrüſtungs=
problems
zu vermeiden.
Spannung zwiſchen Türkei, Italien und
Griechenland.
EP. London, 19. April.
Die engliſchen Zeitungen legen die Meldung der Exchange
Telegraph Cy, wonach die Türken ſechs Reſerpiſtenjahrgänge
einziehen wollen, ſo aus, als ob dieſe Maßnahme gegen Italien
und Griechenland gerichtet ſei. Eine der Türkei freundliche Seite
hätte dieſe davon informiert, daß Italien ſich zum Handeln ent=
ſchließen
wolle, noch bevor Deutſchland im Völkerbundsrat ver=
treten
ſei, denn es befürchte, wie der diplomatiſche Berichterſtatter
des Daily Telegraph ſagt, daß Deutſchland ſich einem ſolchen
Vorgehen widerſetzen werde, während man von den bisher dort
vertretenen Mächten keinerlei Widerſpruch erwarte. Die An=
nahme
, daß die türkiſchen Maßnahmen im Hinblick auf Moſſul
getroffen ſeien, lehnen die engliſchen Zeitungen als unwahr=
ſcheinlich
ab. Der Daily Herald glaubt, daß Italien und
Griechenland gegenwärtig einen Druck auf die Türkei zugunſten
Englands ausüben, wobei gleichzeitig wirtſchaftliche Konzeſſionen
ſür die genannten Länder herausſpringen ſollen.
Um das deutſche Eigentum in Amerika.
* Berlin, 19. April. (Priv.=Tel.)
Die ameriakniſche Preſſe ebenſo wie auch die deutſche iſt an=
gefüllt
mit Meldungen über den Rückzug des Senavors Mill, der
ſeinerzeit den Antrag auf Freigabe des deutſchen Eigentums in
den Vereinigten Staaten geſtellt hat. Im Anſchluß daran wird
die Lage recht peſſimiſtiſch angeſehen. Auch an der Börſe macht
ſich eine gewiſſe Enttäuſchung breit, die in Kursrückgängen der
Freigabewerte Ausdruck fand. Von amtlicher Stelle wird mit=
geteilt
, daß zurzeit Grund zu beſonderer peſſimiſtiſcher Beurtei=
lung
der Lage nicht vorhanden ſei. Es wird allerdings zugege=
ben
, daß durch den Rückzug Mills eine Verbeſſerung des Stan=
des
der Freigabeverhandlungen nicht eingetreten ſei.

In der geſamten amerikaniſchen Preſſe kommt zum Ausdruck,
daß nach den überraſchenden Angriffen und Enthüllungen des
Kongreßmitgliedes Garner gegen Mill und Mellon und nach
dem Rückzug Mellons von ſeinem eigenen Antrag das Frei=
gabegeſetz
in dieſer Seſſion nicht mehr zu Ende beraten wer=
den
wird. Man glaubt, daß die Frage früheſtens in der De=
zember
=Seſſion der beiden Parlamente wieder zur Be=
handlung
kommen wird. Nach Anſicht des Schatzamtes könne
der Rückzug Mills den Wert der Vorlage nicht beeinträchtgen.
So äußert ſich New York World daß das perſönliche In=
tereſſe
einiger Befürworter dieſe verdienſtvolle und zweck=
mäßige
Vorlage nicht vereiteln könnte.

Tat iſt ihm ganz beſonders hoch anzurechnen, hat er doch damals damit
für das Heſſenland ſchon das getan, was ſpäter die Oberbürgermeiſter
großer Gemeinweſen (Köln, Hamburg, Berlin, Frankfurt) für das einzig
richtige erkannt hatten, nämlich: an die Spitze des Bauweſens eine künſt=
leriſche
Kraft erſten Ranges zu ſtellen. Sein Einfluß auf das Bauweſen
des Staates war ſo groß, daß man in den letzten Jahrzehnten geradezu
von einer Aera Hofmann ſprechen konnte.
Eine außerordentlich einflußreiche Tätigkeit übte er neben ſeiner
Berufsarbeit auch als Preisrichter bei ungezählten Konkurrenzen und
als Begutachter bei wichtigen Bauaufgaben aus. Mit den großen Archi=
tekten
ſeiner Zeit war er befreundet und durch gemeinſame Arbeit an
der Löſung architektoniſcher Fragen von Bedeutung verbunden. So
ſtrahlte der Einfluß ſeiner Perſönlichkeit weit über die engere Heimat
hinaus.
Will man die Tätigkeit ſeiner letzten Jahre würdigen, ſo muß man
neben ſeiner unermüdlichen Lehrtätigkeit an der Hochſchule, wo er von
den Studierenden der Architektur als der Altmeiſter verehrt wird,
vor allem ſeiner namenloſen Arbeit an allen Bauten des heſſiſchen
Staates gedenken, wo er in den techniſchen Büros bei allen wichtigen
Unternehmungen (Kreisamt Erbach, Kuranlagen Nauheim, neues Amts=
gericht
Darmſtadt uſw.) mitwirkte, die aus dem Lande eingehenden Pläne
prüfte, die Baubeamten belehrte. Ein unbedingtes Vertrauen iſt ihm
von allen, die mit ihm gearbeitet haben, als ſchönſter Dank entgegen=
gebracht
worden. Mögen frühere Arbeiten von ihm der Richtung
fniherer Zeiten folgend noch ausgeſprochen hiſtoriſche Formen tragen,
alles, was er gebaut hat, trägt einen perſönlichen Charakter, man kann
ſagen, den Charakter ſeiner Perſönlichkeit. Man ſieht allen ſeinen
Schöpfungen an, daß ſie von Hofmann ſind.
Ungebeugt hat ſein Haupt die Laſt der Ehrungen getragen. Er
wurde Geheimer Baurat und Miniſterialrat, er wurde Ehrendoktor der
Techniſchen Hochſchule Hannover, Mitglied der Akademie der Künſte zu
Berlin, Mitglied der Akademie des Bauweſens ebenda, Inhaber der
großen goldenen Medaille für Kunſt und vieler anderer Auszeichnungen.
Geiſtig und körperlich iſt der verehrte Mann ſo rüſtig und arbeits=
freudig
, daß wir hoffen dürfen, daß er noch viele Jahre ſeine Kraft
und ſein Können dem heſſiſchen Staat und der ganzen deutſchen Bau=
kunſt
zur Verfügung ſtellen wird. Das iſt der beſte Wunſch, den man
zu ſeinem 70. Geburtstag ausſprechen kann.

CK. Das ideale Heim in der Vogelwelt. Die Zeit des Neſter
baues der Vögel naht wieder heran, und die gefiederten Bewoh=
ner
der Luft entfalten einen erſtaunlichen Eifer, Fleiß und Ge=
ſchicklichkeit
in der Anlegung ihrer Heime. Viele von ihnen be=
gnügen
ſich freilich damit, nur das notwendige Aufnahmebehält=
nis
für die Eier und die Jungen herzuſtellen. Aber es gibt auch
ſo manche Vögel unſerer Zonen, die als tüchtige Baumeiſter für
eine gewiſſe Behaglichkeit und Ausſchmückung ſorgen und ſich zum

Das Schickſal des Franfen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 19. April.
Das Budget iſt von der Kammer längſt votiert, und der
Senat hat, wie zu erwarten war, in keinem Punkte größere
Schwierigkeiten gemacht. Es kamen dazu verſchiedene günſtige
Nachrichten über die Löſung außenpolitiſcher Probleme und
der Frank fiel unerwartet und ſtürmiſch. Das franzöſiſche Publi=
kum
hat ſchon manche harte Nervenprobe in bezug auf den Fran=
ken
mitgemacht, aber die jetzige iſt um ſo ſchlimmer, als breite
Kreiſe der Oeffentlichkeit, und vielleicht auch die amtliche Stelle,
von dem Verfall der Währung überraſcht ſind und ſeine Ur=
ſachen
nicht klar ſehen. Die letzten Erklärungen des Finanz=
miniſters
Péret haben zwar manches begründet, einen vollkom=
menen
Aufſchluß über die Dinge konnten ſie indeſſen nicht
liefern.
Viele Steuerarten wurden mit einer großen Verſpätung
votiert und konnten deshalb nur verſpätet in Kraft treten. Die
Folge waren jene lokalen Inflationen, von denen ſo viel ge=
ſprochen
und getuſchelt wurde, und die vielleicht von der Oppo=
ſition
ſchlimmer dargeſtellt wurden, als ſie in Wirklichkeit ſind.
Zu ihrer Wirkung geſellte ſich noch die Verſchlechterung der
Außenhandelsbilanz. Dieſe hatte in den erſten vier Monaten
des Jahres ein Paſſivum von 1½ Milliarden aufzuweiſen. Auf
den erſten Blick mag dies überraſchend wirken, wo doch die wich=
tigſten
europäiſchen Staaten über ein franzöſiſches Valuta=
dumping
klagen, aber eine rein adminiſtrative Maßnahme hat
hier eine ſehr große Wirkung ausgeübt. Die Erhöhung der fran=
zöſiſchen
Zolltarife iſt für den 1. Mai angekündigt, der Import
beeilte ſich alſo, möglichft noch vor dieſem Termin ſich mit Waren
einzudecken. Die Bedeutung dieſes Vorganges wird mit Recht
hoch eingeſchätzt.
Selbſtverſtändlich wird auch ſehr viel von der auswärtigen
Spekulation geſprochen. In London und New York ſoll ſie be=
ſonders
ſtark ſein. Große Frankenverkäufe in gewiſſen Staaten
beſonders in Belgien, um die eigene Währung zu ſchützen, ſollen
dieſe Spekulation noch unterſtützen. Und ſchließlich darf man
auch die franzöſiſche Kapitalflucht nicht vergeſſen. Man prophe=
zeit
eine Herriot=Regierung, und viele befürchten ſogar eine
ſtarke Einflußnahme der Kommuniſten auf die Regierungs=
geſchäfte
. All dies veranlaßt die franzöſiſchen Kapitaliſten zu
Sicherheitsmaßnahmen.
Die Schuldenverhandlungen mit den Vereinigten Staaten
üben eine nachhaltige und ungünſtige Wirkung auf den hieſigen
Kapitalmarkt aus. Sie ſind zur Bildung falſcher Gerüchte ſehr
geeignet. Jeden Tag meldet man Neuigkeiten aus Waſhington,
günſtige oder ungünſtige Informationen, die dann regelmäßig
widerlegt werden, ſo daß ſich niemand mehr über den wahren
Sachverhalt auskennen kann. In Wirklichkeit iſt der Gang der
Verhandlungen ſo langſam, daß wenigſtens die Hälfte davon,
was man über Bérenger und Mellon zu ſagen weiß, falſch ſein
muß. Die Börſe reagiert auch ſtark auf ſonſtige außenpolitiſche
Nachrichten, die oft falſch gedeutet und übertrieben werden.
Erklärungen wären alſo hinreichend vorhanden, wenn ſie
auch nicht alles beleuchten können. Die Oeffentlichkeit erwartet
inimer ungeduldiger die Maßnahmen der Regierung. Die Beam=
tendemonſtration
vor dem Innenminiſterium, die einen beſon=
ders
ſtürmiſchen Verlauf nahm, war ſchon eine ernſte Mahnung
in dieſer Richtung.
Die franzöſiſchen Schuldenverhandlungen
mit England und Amerika.
EE. Paris, 19. April.
Das Finanzminiſterium dementiert die Nachricht, daß Finanz=
miniſter
Péret beabſichtige, ſich zur Wiederaufnahme der Schul=
denverhandlungen
nach Waſhington zu begeben. Der franzö=
ſiſche
Botſthafter Henri Bévenger ſei vielmehr mit den zur Fort=
führung
dieſer Verhandlungen erforderlichen Vollmachten ver=
ſehen
. Wie weiter gemeldet wird, kann die Reiſe des Finanz=
miniſters
nach London auf keinen Fall vor dem 26. April ſtatt=
finden
. Das endgültige Datum ſei noch immer nicht feſtgeſtellt,
und es ſei mit der Möglichkeit zu rechnen, daß die Reiſe erſt ſpä=
ter
erfolge, da ſie von der endgültigen Parlamentsabſtimmung
über das Budget abhängig gemacht werde.
Miniſterpräſident Briand hatte heute eine Beſprechung mit
dem franzöſiſchen Botſchafter in London, de Fleuriau, der ihm
über den Stand der diplomatiſchen Verhandlungen, betreffend
die Schuldenregelung mit Großbritannien, Bericht erſtattete.

Schutz ihrer Wohnungen beſonders günſtige Oertlichkeiten aus=
wählten
. Von dieſen Vögeln kann man wohl ſagen, daß ſie die
idealen Heime der Vogelwelt anlegen. Eine allgemeine Regel
beim Neſterbau iſt es, daß die Einrichtungen umſo ſorgfältiger
und gemütlicher getroffen werden, je länger die jungen Vögel im
Neſte bleiben. Der Faſan das Rebhuhn, der Kiebitz und viele
andere Arten, die ihre Wohnungen auf dem Erdboden anlegen,
machen überhaupt leine richtigen Neſter, und ſolche Bauten ſind
ja auch nicht notwendig, weil das Neſt leer wird, ſobald die
Jungen ausgekrochen ſind. Wenn aber die Neſthäkchen noch
längere Zeit im Vogelhäuschen verbleiben, dann müſſen die
Eltern auch weiter ausſchauende Vorkehrungen treffen. Unter
den Vögeln, die vollſtändige kleine Häuſer errichten, ſtehen die
langſchwänzige Meiſe, der Zaunkönig und die Grasmücke oben=
an
. Alle dieſe ſorgen für richtige Türen an der Seite; die Meiſe
legt ihre winzige Eingangspforte höher oben an, zweifellos, um
mehr Raum für ihre große Familie zu gewinnen und die Woh=
nung
gemütlicher zu geſtalten. Auch die Elſter baut ein ganz ge=
ſchloſſenes
Neſt und ſieht darauf, daß ſie mit ihrem langen
Schwanz nicht an die Wände anſtößt. Andere Vögel wieder ach=
ten
beſonders auf die geſchützte Lage des Neſtes, ſo z. B. die
Hausſchwalbe, die ihre Wohnung höchſt unauffällig unter den
Dächern anbringt. Der Königsfiſcher und die Sandſchwalbe
bauen ihre Neſter in Tunneln, die ſie in einer Sandbank aus=
höhlen
. Das Rotkehlchen benutzt eine Baumwurzel oder über=
hängendes
Geſträuch, wenn ſie nicht irgend einen fortgeworfenen
Blumentopf oder einen alten Schuh finden. Die Eulen und
Spechte, die Holztauben und Spechtmeiſen, die Weißſchwänze
und manche Meiſenarten ſpüren Löcher zur Anlage ihrer Neſter
aus, aber nur Meiſter Specht geht ſo weit, ſich das Loch ſelbſt zu
zimmern, in dem er ſein ideales Heim anlegt.
C. K. Adler, die ein Dorf bedrohen. Die Bewohner des‟
kleinen Alpendorfes Illgau im Kanton Schwyz ſind in die merk=
würdige
Lage gekommen, daß ſie von zwei Paaren großer Stein=
adler
geradezu terroriſiert werden. Die Raubvögel, die ihre
Neſter auf dem benachbarten Waſſerberg haben, ſchweben jeden
Tag um Mittag über dem Dorf, ziehen ihre bedrohlichen Kreiſe
immer tiefer und ſtoßen plötzlich ſogar in die Hauptſtraße herab,
um vor den Augen der wütenden Bauern Geflügel, Katzen,
kürzlich ſogar einen kleinen Hund fortzutragen. Die Zuſchauer
ſind hilflos, da ein Schutzgeſetz die Vernichtung der Steinadler
verbietet. Die Dorfbewohner fürchten, daß die Adler, die mit
jedem Tag kecker werden, auch die kleinen Kinder angreifen
könnten. Wenn die Vögel in der Luft erſcheinen, werden die
Kleinen ſofort in die Häuſer gebracht. Die Bauern haben ſich
an die Kantonalbehörden gewendet mit der Bitte um die Er=
laubnis
, die Adler zu töten und mit Anſprüchen für den er=
littenen
Schaden.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Nummer 109

* Der Kampf um Abeſſinien.
Von unſerem römiſchen Korreſpondenten.
Dr. R. T. Rom, 18. April.
Mitte Februar wurde an dieſer Stelle in einem Artikel Adug
und Dſcharabub das italieniſch=afrikaniſche Kolonialproblem an=
geſchnitten
. Dabei wurde unter Erörterung einer vermutlichen
Verſtändigung zwiſchen Chamberlain und Muſſolini in Rapallo
auf die Bedeutung hingewieſen, die Abeſſinien für die Muſſo=
liniſchen
Kolonialpläne haben dürfte. Es wurde damals geſagt,
daß es ganz in der Linie der engliſchen Politik läge, Muſſolini
dazu zu ermutigen, ſich um möglicher Preſtige=Erfolge willen im
nördlichen Zentralafrika und Abeſſinien feſtzulegen. Inzwiſchen
hat die Tripolisfahrt des Duce ganz offiziell die afrikaniſchen
Intereſſen des fasciſtiſchen Italiens propagiert und ſozuſagen
den Beginn der neuen kolonialen Expanſion angekündigt. Es
gewinnt deshalb an beſonderem Intereſſe, wenn die offiziöſe
franzöſiſche Agentur Havas im neutralen Auslande eine Mel=
dung
verbreitet, die ſich mit der abeſſiniſchen Frage beſchäftigt.
Dieſe Meldung wird dadurch noch bezeichnender, daß die fran=
zöſiſche
Agentur den Artikel eines engliſchen Blattes, der Daily
News weiterleitet. Dieſes typiſche Havas=Telegram lautet
folgendermaßen:
Im Zuſammenhang mit den Verhandlungen, die augen=
blicklich
zwiſchen Großbritannien und Italien geführt werden,
erinnert die Daily News daran, daß ſich Großbritannien, Ita=
lien
und Frankreich verpflichteten, die Unabhängigkeit Aethio=
piens
, eines ſouveränen Mitgliedſtaates des Völkerbundes, nach
Kräften zu beſchirmen, und daß andererſeits die deutſche Preſſe
das Stillſchweigen über die augenblicklich geführten Verhandlun=
gen
zwiſchen Großbritannien und Italien dahin ausdeutet, daß
ſie auf eine Beeinträchtigung der Unabhängigkeit Aethiopiens
hinzielen. Daily News wünſcht, Chamberlain möge ſo bald
wie möglich Aufklärung über die beſagten Verhandlungen geben.
Das Blatt beſagt weiter, daß Großbritannien, Italien und
Frankreich im Jahre 1906 ein Abkommen über Aethiopien unter=
zeichneten
und daß die Zuſtimmung der franzöſiſchen Regierung
zu jedem Abkommen, das zwiſchen Großbritannien und Italien
zuſtandekommen könnte, nötig iſt. Es beſtehe der Verdacht, daß
Großbritannien der imperialiſtiſchen Politik Italiens Sympathie
entgegenbringt. Es iſt darum unbedingt nötig, daß man über
die ganze Tragweite der im Gang befindlichen Verhandlungen
klare Auskunft erhält. Verſchiedentlich glaubt man ſogar, daß
zwiſchen Großbritannien und Italien die Teilung Aethiopiens
verhandelt werde.
Hier werden alſo ähnliche Gedankengänge erörtert wie in
dem Artikel über Adua, vor allem wird auch hier darauf hinge=
wieſen
, daß der Völkerbund ſchließlich ein Wort mitzuſprechen
habe und daß doch auch jener Vertrag vom Dezember 1906 zwi=
ſchen
England, Frankreich und Italien" über die äthiopiſchen
Intereſſenzonen beſteht. Die Franzoſen benutzen nun anſchei=
nend
den Artikel der engliſchen Zeitung, um ihrerſeits an dieſen
ſeit Jahren etwas vergeſſenen, aber immer noch bindenden Ver=

Dienstag, den 20. Apriſ 41926

trag vom Jahre 1906 zu erinnern. Der Schlußſatz des engliſchen
Artikels, wonach möglicherweiſe zwiſchen Chamberlain und Muſſo=
lini
bereits über eine Teilung Abeſſiniens verhandelt worden ſei,
iſt natürlich ein Verſuchsballon. Falls das Thema in Rapallo
berührt ſein ſollte, ſo darf man ruhig annehmen, daß dabei
Muſſolini der anregende Teil geweſen iſt, Chamberlain ſich aber
keinesfalls irgendwie endgültig feſtgelegt oder etwa feſt ver=
ſprochen
hat. Ueber die Zuſage einer wohlwollenden Erwägung
der italieniſchen Pläne in Aethiopien iſt Chamberlain nicht hin=
ausgegangen
. Aber ſchon die wohlwollende Erwägung genügt
dem oppertuniſtiſchen Expanſionismus Muſſolinis.
Immer aber hätte Muſſolini auch bei der größten Bereit=
willigkeit
Englands den Widerſtand Frankreichs oder deſſen ver=
ſtändlichen
Wunſch nach einer Kompenſation in Rechnung ſtellen
müſſen, wenn ſeine Pläne nur auf der nächſt gelegenen italie=
niſchen
Baſis für Abeſſinien in der italieniſchen Kolonie Eritrea
fußen würden. Denn die abeſſiniſche Eiſenbahn mündet leider
in den franzöſiſchen Hafen Dſchibuti. Deshalb liegt es nahe,
daß Italien ſich einen neuen Weg nach Abeſſinien ſucht, zumal
bei einem erfolgreichen Vorgehen gegen Abeſſinien oder einer
Teilung Aethiopiens gerade der Oſten des Landes, das Gebiet
von Ogaden, für die italieniſchen Ziele in Betracht käme. Dieſes
Land aber grenzt mit ſeinem Oſtrande an das italieniſche So=
maliland
, während es im Norden vom britiſchen Somaliland
umſchloſſen wird. Wenn man dieſe Möglichkeit der Oeffnung
eines neuen Zugangs zur italieniſchen Intereſſenſphäre in Abeſ=
ſinien
ins Auge faßt, ſo gewinnt eine gerade jetzt durch die
Agenzia Stefani veröffentlichte Meldung an erhöhter Bedeutung,
die ſich mit den Fortſchritten der italieniſchen Erfolge im Auf=
ſtandsgebiet
von Somaliland beſchäftigt. Aus dieſer Stefani=
Meldung ergibt ſich, daß die Italiener zwiſchen dem Sultanat
von Obbia und dem der Mifurtiner (der Nordecke des Somali=
landes
) von den Plätzen Dſcherban und Illig aus jetzt feſten
Fuß längs des Einſchnittes gefaßt haben, der durch das Fluß=
bett
des Nogal gekennzeichnet wird. Dieſes Gebiet gilt als der
fruchtbarſte Teil jener Gegenden und iſt vor allem der ſtrategiſche
Schlüſſel zu einem Vordringen gegen Ogaden. Der Oberlauf
dieſes Flußbettes bezeichnet die Grenze des engliſchen Somali=
landes
und Abeſſiniens. Ueber ihn führt der Weg nach dem
Oſten Abeſſiniens. Sein wirklicher Beſitz kann alſo ſehr wohl
bereits eine erſte Etappe auf dem Wege nach Abeſſinien bedeuten.
Nicht umſonſt wird die Stefani dieſe an ſich unwichtigen Kolo=
nialfragen
gleich mit einer Karte verſehen der italieniſchen Preſſe
zugeſtellt haben.
Wenn jedoch nachdenkliche Menſchen bei den muſſoliniſchen
Plänen gegen Abeſſinien auf die Verpflichtungen des Völkerbun=
des
hinweiſen ſollten, ſo kann man ihnen erwidern, daß ſich der
Völkerbund wahrſcheinlich hüten wird, um einer afrikaniſchen
Frage willen ſich zu blamieren. Denn er weiß genau, daß Muſſo=
lini
auf den Völkerbund pfeift und ſich in ſeine afrikaniſchen
Pläne nicht von Genf hineinreden laſſen wird.

Amerikas Beitritt zum internationalen Gerichtshof in
Frage geſtellt. Ablehnung der Genfer Eenladung.
EP. Genf, 19. April.
Der amerikaniſche Staatsſekretär Kellogg hat heute durch
Vermittlung der Berner Geſandtſchaft dem Generalſekretär des
Völkerbundes die Antwort der Regierung der Ver=
einigten
Staaten auf die Einladung überſandt, die
vom Völkerbundsrat an die Vereinigten Staaten gerichtet wor=
den
war, um ſie zur Teilnahme an einer gemein=
ſamen
Beſprechung mit den übrigen Unterzeich=
nern
des Protokolls des Internationalen Ge=
richtshofes
am 1. September in Genf zu veran=
laſſen
. In dieſer Beſprechung ſollten die Vorbehalte
des amerikaniſchen Senats behandelt werden. Die
Regierung der Vereinigten Staaten lehnt nun die Teilnahme
an dieſer Beſprechung ab, und zwar führt ſie zur Begründung
aus, daß der Senat ſeine Zuſtimmung zum Beitritt der Ver=
einigten
Staaten zum Statut des Internationalen Gerichtshofes
nur unter beſtimmten Bedingungen und ausdrücklichen Vorbehal=
ten
gegeben habe, die in der Reſolution des Senats enthalten
ſind. Dieſe Vorbehalte ſind klar und unmißverſtändlich. Nach
ihren eigenen Beftimmungen müſſen ſie mittels eines Notenaus=
tauſches
zwiſchen den Vereinigten Staaten und jedem der
48 Unterzeichner des Statutes des Gerichtshofes angenommen
werden, bevor die Vereinigten Staaten dem Gerichtshof beitreten
und das Protokoll unterzeichnen können."
Der Staatsſekretär fährt fort, daß er nicht in der Lage ſei,
dieſes Verfahren zu ändern, noch die Bedingungen und Vorbe=
halte
des Senats abzuändern oder auszulegen. Er glaube auch
nicht, fügte er hinzu, daß es Schwierigkeiten machen könne, die
Zuſtimmung jedes Unterzeichners im Wege anes direkten Noten=
austauſches
zu erlangen. Es würde mir bedauerlich erſcheinen,
fährt die Note Kelloggs fort, wenn der Völkerbundsrat eine
Maßnahme träfe, die den Eindruck erwecken könnte, daß tatſäch=
lich
Schwierigkeiten ſich einer direkten Mitteilung dieſer Art ent=
gegenſtellen
. Die Regierung der Vereinigten Staaten glaube nicht,
daß ein Abkommen notwendig iſt, um den Bedingungen und
Vorbehalten Geltung zu verſchaffen, mittels deren die Vereinig=
ten
Staaten dem Gerichtshof beitreten wollen. Die Annahme
der genannten Vorbehalte ſeitens aller Unterzeichner des Ge=
richtshof
=Statutes ſtellt bereits ein Abkommen dieſer Art dar."
Die Note Kelloggs erklärt dann weiter, daß, wenn ſpäterhin,
nachdem die Vereinigten Staaten Mitglied geworden ſein wer=
den
, praktiſche Vereinbarungen notwendig werden würden, um
die Teilnahme der Vereinigten Staaten an der Wahl der Richter
uſw. zu ermöglichen, ſo könnten dieſe Fragen ſpäter noch geprüft
werden. Am Schluß ſeiner Note erklärt Staatsſekretär Kellogg,
daß die Regierung der Vereinigten Staaten kein Hindernis ſehe,
daß ſich die übrigen Unterzeichnerſtaaten, wenn ſie es für not=
wendig
halten, zu einer Beſprechung zuſammenfinden, daß er es
aber nicht für zweckmäßig halte, daß die Vereinigten Staaten
einen Delegierten zu einer ſolchen Konferenz entſenden,

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Nuntmer 109

Dienstag, den 20. April 1926

Seite 5

Aus der Landesha uptſtadt.
Darmſtadt, 20. April.
Der Reichskommiſſar für die beſetzten Gebiete Dr. Frei=
herr
Langwerth von Simmern weilte in Begleitung
des Miniſterialdirektors Graf Adelmann geſtern zum Beſuch
der heſſiſchen Regierung in Darmſtadt. Im Staatsminiſterium
fanden eingehende Beſprechungen über die Angelegenheiten des
heſſiſchen beſetzten Gebietes ſtatt. Im Vordergrund der Erörte=
rungen
ſtanden die mit der Herabſetzung der Zahl der Be=
jatzungstruppen
und mit der beſonders ſchweren Belaſtung des
heſſiſchen beſetzten Gebietes zuſammenhängenden Fragen. Weiter
wurden beſonders die Reviſionen der Ordonnanzen und die
daran zu knüpfenden Erwartungen des heſſiſchen beſetzten Ge=
bietes
beſprochen. Der Reichskommiſſar ſtellte für die nächſte
Zeit ſeinen Beſuch in Mainz in Ausſicht.
Heſſiſches Landestheater. Die morgige Wiederholung von Guſtav
Freytags Luſtſpiel Die Journaliſten die der Zuſatzmiete /III
und der Schülermiete braun zufällt, beginnt aus ſpielplantechniſchen
Gründen erſt um 7½ Uhr. Sie iſt nach 10 Uhr beondigt.
Der Diener zweier Herren von Goldoni wird als ein=
maliges
Gaſtſpiel des Reinhardt=Enſembles am Freitag, den
30. April, im Großen Haus des Landestheaters aufgeſührt. Das En=
ſembſe
Max Reinhardts, in deſſen Inſzenierung Goldonis Komödie ge=
geben
wird, befindet ſich gegenwärtig auf einer Rundreiſe und hat in
den bisher beſuchten Städten Meiningen, Deſſau, Magdeburg, Bremen,
Hannover, Dortmund, Köln, Düſſeldorf, einmütigen, ſtürmiſchen Erfolg
gefunden. Die Aufführung wird in der Originalbſetzung Max Rein=
hardts
gegeben. Die Mieter des Landestheaters haben ein Vorkaufsrecht
zu dieſer Aufführung am Montag, den 26. und Dienstag, den 27. April.
Der allgemeine Vorverkauf beginnt am Mittwoch, den 28. April.
Todesfall. Auf dem Beſſunger Friedhof wurde Herr Rechnungs=
rat
Eiſenb.=Oberinſpektor i. R. Heinrich Mayer beerdigt. Mit ihm
iſt ein Stück Alt=Darmſtadt von uns gegangen, ein aufrechter Mann, der
ſeiner. Geburtsgemeinde Beſſungen in ſchlichtem, echtem Bürgerſinn die
Treue gehalten hat bis an ſein Ende, dereinſt zur Zeit der Einge=
meindung
Beſſungens als Stadtrat, wie er auch noch nach ſeiner Zur=
ruheſetzung
nach 51 Dienſtjahren bei der Eiſenb.=Dir. Mainz wieder nach
feinem geliebten Beſſungen zurückgekehrt, gerne ſeinen Mitbürgern mit
Rat und Tat gefällig war. Noch am Oſterſonntag ſang er mit im Kir=
chenchor
, deren Mitbegründer vor 47 Jahren er war. Er war der letzte
noch lebende Mitbegründer des Kirchenchors der Petrusgemeinde Beſſun=
gen
. Auch der Turngemeinde Beſſungen, welcher er 40 Jahre, bereits
ſeit 1870 mit 19 Jahren angehörte, brachte er immer rege Anteilnahme
entgegen. Die Nachrufe des Heurn Pfarrers, des Kirchenchors und der
Turngemeinde Beſſungen, ſeiner früheren Kollegen der Eiſenb.=Dir,
Mainz, ſowie die zahlreiche Begräbnisbegleitung beſonders vieler be=
tagter
Männer und Frauen aus Beſſungen und ſeinen einſtigen dienſt=
lichen
Wirkungsſtätten zeugten von der Wertſchätzung des im 76. Lebens=
jahre
infolge Herzſchlags aus ſeinem Freundeskreiſe Geſchiedenen. Trotz
körperlicher Rüſtigkeit laſtete auf ihm das herbe Geſchick, das unſer
Vaterland betroffen hat, weshalb er tunlichſt oft die Gelegenheit ſuchte,
in den nachfolgenden Geſchlechtern die Liebe zur Heimat wachzurufen
als Grundlage für den Wiederaufſtieg des Vaterlandes in wahrer Volfs=
gemeinſchaft
und gefördert durch ſchlichten echten Bürgerſinn und Bür=
gertugenden
.
Dekorierungswanderung des Odenwaldklubs, Ortsgruppe Darm=
ſtadt
. Erſte Wanderung des Wanderjahres 1925, Dekorierungs=
wanderung
und Wanderung mit Damen, ein vielverſprechender An=
fang
des Wanderjahres 1926. Um es vorweg zu ſagen, die Wanderung
war reizend nicht nur deshalb, weil die ſonſt auf den Wanderungen
fehlenden Damen dabei waren, nein, auch um deswillen, weil das präch=
tigſte
Wanderwetter herrſchte. Durch den nächtlichen Regen ſtaubfreie
Luft, nicht übermäßig heiße Sonnenſtrahlen und ſchöne Fernſicht ſchaff=
ten
gute Vorbedingungen. Von Bensheim ging es über den Hemsberg
und den Lindenſtein nach dem Endziel Heppenheim. Munter und fidel
zog die Wanderſchar in Heppenheim im Halben Mond ein. Während
des gemeinſamen Mittageſſens und im Laufe des Tages konzertierte ein
Teil des hieſigen Städt. Orcheſters. Der 1. Vorſitzende, Herr Bürger=
meiſter
Mueller, begrüßte zu Beginn der die Dekorierung umrahmen=
den
Darbietungen die zahlreichen Wanderinnen und Wanderer, Gäſte
und die Mitglieder der befreundeten Ortsgruppe in launigen Worten,
unter beſonderem Hinweis auf den Segen des Geiſt und Körper ſrählen=
den
Wanderns. Der ſeiner Anſprache folgende Beifall zeigte ihm, wie
erfreut die Mitglieder der Ortsgruppe Darmſtadt waren, ihn wieder bei
einer Wanderung zu ſehen. Begeiſterten Widerhall fand deshalb auch
ſein Verſprechen, im kommenden Wanderjahr mehr als ſeither mitzu=
wandern
. Herzlicher Dank gebührt allen, die zur Unterhaltung beige=
tragen
haben. Frl. Aenne Becker für den packenden Vorſpruch, dem
Klampforcheſter, der von Herrn Lehrer Salomon geführten Mädchen=
gruppe
des Jung=Odenwaldklubs für ihre achtunggebietenden Leiſtun=
gen
, der geſamten Mädchengruppe für ihre reizenden Volkstänze, dem
kleinen, vielverſprechenden Violinſpieler, Ernſt Kehmtzow, Frl. Aenne
Dörſam, einer Schülerin des Herrn Baumeiſter, für ihre, ein ſtarkes
Talent verratenden Rezitationen und der Geſangsabteilung des Klubs
unter der Leitung ihres unermüdlichen Dirigenten, des Herrn Ober=
reallehrers
Weide, ſowie den Mitgliedern der Geſangsabteilung, den
Herren Dingeldein, San.=Rat Dr. Maurer und Rauch, für ihre Einzel=
geſangsdarbietungen
. Herzlichen Dank aber auch den beiden Führern
der Wanderung, den alten Kämpen des Klubs, den Herren Gg. Böcher
und Rob. Klump. Was aus einer für den Klub verhältnismäßig kleinen
Wanderung herauszuholen war, haben ſie herausgeholt. Sie haben
ihren guten Führerruf bewahrt. Die Grüße und beſten Wünſche der
Heppenheimer Ortsgruppe übermittelte ihr 2. Vorſitzender, Herr Güld=
ner
, der gleichzeitig die Erwartung ausſprach, daß die alten feundſchaft=
lichen
Beziehungen zwiſchen Darmſtadt und Heppenheim weiter beſtehen
bleiben. Ein erfreuliches Bild von Wandertüchtigkeit zeigte dann die
Ehrung der Wanderung. Dann wurden zahlreiche Auszeichnungen ver=
teilt
. Den Dekorierten zu Ehren war das Feſt in Heppenheim. Sie ſind
ein leuchtendes Vorbild für die, die das Goldene noch nicht beſitzen.
Sch.
Ganz beſonderen Dank für ihre Treue zum Klub.
Vogelsberger Höhenklub, Zweigverein Darmſtadt. Ein Früh=
lingstag
lockte die V.H. C.er am 18. April ds. Js. zu einer Wanderung
in den Taunus. Rund um den Taunus hieß die Loſung. Dank dem
Entgegenkommen der Reichsbahndirekrion Frankfurt a. M. war die Aus=
führung
der Wanderung, was Zugverbindung und Anſchluß betraf,
glatt ermöglicht. Der in den letzten Tagen faſt unerträglich gewordene
Staub auf Straßen und Wegen war durch einen frühmorgendlichen
Regenguß gebannt, die Bäume und Sträucher hierdurch erfriſcht. Der
Kurpark in Homburg und der ſich anſchließende Hardt=Wald, mit jung=
fräulichem
Grün geſchmückt, wurden durchwandert, auf ſchönen Weger
nach dem fröhlichen Mannskopf emporgeſtiegen und zur Mittagsraſt
nach der Saalburg abgeſtiegen. Dieſe hiſtoriſche Stätte fand die ihr
gebührende Beachtung. Nach 1½ſtündigem Aufenthalt ging es friſch
auf zum Herzberg, deſſen Gipfel ein ſteinerner Turm, in Geſtalt eines
römiſchen Wartturms, krönt. Hier, von der Zinne dieſes Turmes, bot=
ſich
den Augen der V.H.C.=Br. ein herrlicher Ausblick über die Taunus=
höhen
im Weſten und über die Ebene im Oſten mit ihren im ſchönſten
Sonnenſchein liegenden Dörfern und Städtchen. Auch der Vogelsberg
wurde in der Ferne geſichtet. Auf ſteilem, zum Teil ſteinigem Wege
ging es talwärts, dem Schlußpunkt der Wanderung, Dornholzhauſen
zu, das nach 5½ſtündigem Wandern erreicht wurde. Die Obſtbäume in
den Gärten von Dornholzhauſen und Homburg mit ihrer Blütenpracht
riefen noch manchen Ausdruck des Entzückens hervor. Allen Teilneh=
mern
wird der Ausflug in den Taunus noch lange im Gedächtnis haften.
Den Führern, V.H.C.=Brüdern Böttcher und Korſchan, aber Dank für
die Führung. Möge im nächſten Jahre die Fortſetzung der Wanderung
Vom Taunus zum Rhein in gleich glücklicher Weiſe vonſtatten gehen.

Zur Eröffnung der Reichsgeſundheitswoche
in Darmſiadt
veranſtaltete das Heſſiſche Rote Kreuz (Heſſ. Landesverein vom Roten
Kreuz und Alice=Frauenverein) am Samstag, den 17. d3. Mts., in der
Turnhalle am Woogsplatz einen Vortragsabend, der ſich hauptſächlich
an die Darmſtädter Jugend wendete und zu dem auch die ſtaatlichen und
ſtädtiſchen Behörden ihre Vertreter entſendet hatten. Der Abend wurde
eingeleitet durch die vom Städt. Orcheſter unter Leitung des Herrn
Hauske ſchwungvoll geſpielte Duvertüre zur Eurhanthe von K. M. von
Weber. Alsdann folgten turneriſche Vorführungen der Darmſtädter
Turngemeinde 1846. Es wurden dem Zuſchauer Uebungen für jedes
Lebensalter und für beide Geſchlechter vorgeführt, einen Ueberblick von
einfacher Gymnaſtik bis zu Höchſtleiſtungen im Kunſtturnen gebend.
Sie legten ein erhebendes Zeugnis für die kaum zu übertreffende vor=
zügliche
turneriſche Schulung und den regen Geiſt in der Turngemeinde
1846 ab und wurden mit rauſchendem Beifall belohnt.
Hierauf ergriff Univerſitätsprofeſſor Dr. Huntemüller von der Lan=
desuniverſität
Gießen das Wort und ſprach in eingehender Weiſe über
den Wert der Leibesübungen für die menſchliche Geſundheit. Er wies
in überzeugender Weiſe nach, wie es heute die unabweisbare Pflicht der
deutſchen Jugend ſein müſſe, ihren Körper durch ſyſtematiſch durchge=
führte
Leibesübungen zu kräftigen und zu ſtählen, damit er imſtande ſei
den Krankheiten zu widerſtehen, durch welche die Volksgeſundheit ge=
fährdet
werde. Wie ſtark die Schädigungen der mangelhaften Ernäh=
rung
während und nach dem Kriege ſich heute noch bei unſerer Jugend
geltend machen, bewies er durch die Mitteilung, daß eine Unterſuchung
fugendlicher Perſonen in Frankfurt a. M. im letzten Herbſt ergeben
habe, daß nur 15 Prozent der Unterſuchten einen normal ausgebildeten
Körper beſeſſen haben, gegenüber 55 Prozent vor dem Kriege. Das ſei
eine wahrhaft erſchreckende Tatfache, ein Menetckel für alle Eltern, über
die körperliche Ausbildung und geſundheitsgemäße Lebensweiſe ihrer
Kinder ernſtlich zu wachen und ſie denfenigen Vereinen und Körperſchaf=
ten
zuzuführen, die ſich die körperliche Kräftigung ihrer Mitglieder zur
Aufgabe machen. Andere Nationen ſeien auf dieſem Wege viel weiter
vorgeſchritten wie wir Deutſche, und es ſei dringend zu wünſchen, daß
die vielfach vorhandene Gleichgültigkeit und Läſſigkeit einem zielbewuß=
ten
Vorgehen Platz mache.
Der Vortrag fand den lebhaften Beifall der Zuhörer und wird
hoffentlich nicht ohne gute Folgen bleiben. Die Veranſtaltung wurde in
wirkungsvoller Weiſe durch einen vom Städt. Orcheſter flott geſpielten
Militärmarſch von Richard Strauß geſchloſſen.
Leider war der Beſuch des Abends nicht ſo zahlreich, wie man hikte
erwarten dürfen.
Erinnerungen an die Darmſtädter Bürger=
wehr
und Schützengarde im Stadtmuſeum.
Aus dem Volksheer der germaniſchen Frühzeit entwickelte ſich im
Laufe des Mittelalters das Berufsheer der Ritter. Nur in den Städten
blieb der Gedanke lebendig, daß jeder waffenfähige Mann berufen ſei,
die Heimat zu verteidigen. Der Bürger war Fußſoldatſchütze. Arm=
bruſt
und Büichſe waren ſeine Waffen. Im Laufe des 14. Jahrhunderts
bildeten ſich Genoſſenſchaften der Sckützen. Auch in Darmſtadt beſtand
ſchon um die Mitte des 16. Jahrhunderts eine Schützengeſellſchaft. Eine
Urkunde des Jahres 1575 berichtet von einem Freiſchießen, welches der
Landgraf Georg I. in unſerer Stadt abhalten ließ. Unſer Stadtmuſeum
bewahrt die Trommel und die aus dem Jahre 1717 ſtammende Fahne
der Schützengeſellſchaft auf. 1848 ſpalteten ſich die Darmſtädter Schützen
aus politiſchen Gründen in grüne und ſchwarze Schüitzen. Die
grünen Sckützen bezogen unter ihrem Hauptmann, Oberforſtrat Baur,
damals mehrfach die Schloßtvache. Ihre Fahne und die Fahne der Darm=
ſtädter
Bürgergarde, die 1848 ähnlich wie die grünen Schützen an der
Seite der regulären Truppen für die Aufrechterhaltung der Ordnung
ſorgten, ſind im Stadtmuſeum ausgeſtellt. Auch Waffen der Bürger=
garde
und das Bildnis eines Bürgerhauptmanns ſind zu ſehen.

Ausſtellung von Profeſſor Adolf Beyer=Darmſtadt. Die Firma
Joſeph Trier hat in ihren ſchönen Räumen, Wilhelminenſtraße 25, nach
Schluß der Ausſtellung von Franz Huth eine umfangreiche Sammlung,
nahezu 40 Werke von Prof. Adolf Beyer zur Ausſtellung gebracht,
in denen der Künſtler Proben ſeines vielſeitigen Schaffens auf ver=
ſchiedenen
Gebieten, Figurenbild, Landſchaft, Blumenſtück, Akt, Porträt
vorführt. Es iſt für Kunſtfreunde von großem Intereſſe zu beobachten,
wie die Werke in eingerichteten Wohnräumen vielfach viel intimer und
farbiger wirken, wie in den hellen Oberlichtſälen der Kunſtausſtellungen.
Die Vereinigung ehem. Neal= und Oberrealſchüler zu Darmſtadt
hält am Mittwoch, den 21. ds. Mts., abends 8½ Uhr, bei Sitte, Karlſtr.,
ihre Jahresverſammlung ab. In Anbetracht der 100=Jahrfeier der An=
ſtalt
im Herbſt dieſes Jahres muß die Vereinigung neben den Vor=
arbeiten
alles daranſetzen, alle ehemaligen Schüler, Lehrer und Freunde
zur Mitgliedſchaft aufzufordern. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Städtiſche Orcheſter. Die grünen Dauerkarten für die Veranſtal=
tungen
des Städtiſchen Orcheſters verlieren mit dem 1. Mai 1926 ihre
Gültigkeit.
Ehrung treuer Dienſte. Jüingſt erhielt Fräulein Käthchen Schäfer
aus König im Odenwald aus Anlaß ihrer mehr als 50jährigen treuen
Tätigkeit in der Familie Soltan=Lade von dem Herrn Reichspräſidenten
ein Glückwunſchſchreiben mit einer Ehrengabe.
Treue Dienſte. Marie Müller, die ſeit 43 Jahren in Dienſten bei
der Familie von Wachter, Dieburgerſtaße 5, ſteht, erhielt vom Reichs=
präſidenten
ein Anerkennungsſchreiben nebſt beigeſügter Ehrengabe. Mit
ſelbſeloſer Treue pflegt Marie Müller ihre von ſchwerem Leiden heim=
geſuchte
Herrin.
Hohes Alter. Seinen 80. Geburtstag feierte am 18. April Herr
Heinrich Frank hier, Schwanenſtraße 37, in geiſtiger und körperlicher
Friſche.
Aus den Parteien.
Jugendgruppeder Deutſchen Volkspartei. Unſer
Gruppenabend findet dieſe Woche ausnahmsweiſe heute (Dienstag)
abend auf der Geſchäftsſtelle ſtatt. Wir bitten unſere Mitglieder, zahl=
reich
zu erſcheinen, da ein Mitglied heute Abſchied nimmt.

Das neue Seifenhaus am Schillerplatz bietet als größtes Spezial=
geſchäft
viele Vorteile. Flammer=Seife 20 , 3 Stück 55 H. Beachten
Sie die 5 Schaufenſter. Wiederverkäufer Fabrikpreiſe. (4827a

* Tagung des Deutſch en Altphilologen=
verbandes
(Landesverband Heſſen).
(Ausführlicher Bericht.)
H.K. Der Heſſiſche Landesverband des neuen Deutſchen Altphi
logenverbandes trat vor wenigen Tagen zu einer Tagung in Gieß
zuſammen, die ſehr zahlreich beſucht und mit Vorträgen und Beſprechu
gen reich ausgefüllt war. Studienrat Dr. Liſtmann=Darmſtadt, d.
in aufopfernder Weiſe die Vorarbeiten zur Gründung und die Ausgeſta
tung des Landesverbandes geleiſtet hatte, eröffnete die Tagung mit eine
Begrüßungsanſprache an die Verſammlung und an die Gäſte aus Lau
und Reich, für die, zugleich namens der Freunde des humaniſtiſche
Gymnaſiums, Oberregierungsrat Welcker=Gießen antwortete
Die Reihe wohl ausgewählter Vorträge leitete Dr. Liſtmanu
Darnrſtadt ein mit einer eindringenden Darlegung von Weſen, Au
gabe und Entwicklung des Deutſchen Altphilologe
verbandes im Rahmen der humaniſtiſchen Geſamt
organiſationen‟ Die pädagogiſchen Kämpfe der Gegenwa:
haben über den das bumaniſtiſche Unterrichtsweſen ſchädigenden. Au
wirkungen eine beſondere Erſtarkung des humaniſtiſchen Gedankens b=
wirkt
, die ſich auch in der Fülle der organiſatoriſchen Kräfte auspräg
Neben dem alten großen und feſtfundierten Reichsverbande Deutſch=
Gymnaſialverein entfalten ſich in wachſendem Maße die Landesver
bände der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums. Neben die weit
gehende Mitarbeit an den Verſammlungen deutſcher Philologen un
Schulmänner treten jetzt die Weimarer Tagungen der klaſſiſchen Alte=
tumswiſſenſchaft
, zur internen Behandlung der ſchwebenden Problen;
unter bewußter Einſtellung auf Fortſchritt und Verſingung des wiſſer
ſchaftlichen Geiſtes. Dieſer Bewegung entſpringt die neue produkti
kritiſche Zeitſchrift Der Gnomon Ueberraſchend ſchnell gefeſtigt he
ſich die Geſellſchaft für antike Kultur mit ihrer vornehmen Zeitſchrif
Die Antike als neue bedeutſame Form der Auseinanderſetzung de
Gegenwart mit den großen klaſſiſchen Kulturen, unabhängig von de
Aufgaben des pädagogiſchen Humanismus. In dieſer Neuentfaltun=
humaniſtiſchen
Geiſtes iſt anläßlich der großen Berliner Gymnaſia
tagung der Deutſche Altphilologenverband geſchloſſen worden, al
wiſſenſchaftlicher Fachverband Forſcher und Lehrer umſchließend in de
Pflege des wiſſenſchaftlichen Sinnes des pädagogiſchen Humanismus un=
ſeiner
Stellung im Geſamtbereich des höheren Schulweſens, ſich ſchne
entwickelnd und an Migliederzahl bereits ähnliche Organiſationen andere
Fachverhände übertreffend. Eine Bewvegung im Ganzen, die in de
pädagogiſchen Umwälzung der deutſchen Gegenwart nachdrücklich der
Anſpruch auf Beachtung ihrer einheitlichen pädagogiſchen Anſchauunger
erhebt.
Vorträge von Angehörigen der Univerſität brachten den Willen
engſten Zuſammenwirkens von Schule und Univerſität auf dem Gebie
der humaniſtiſchen Erziehung aufs ſchönſte zum Ausdruck. Univerſi=
tätsprofeſſor
Dr. Kalbfleiſch=Gießen ſprach nach einigen wert
vollen kritiſchen Bemerkungen zu den Lehrplänen über: Die grie
chiſch=römiſche Metrir in der Schulc‟. Er zeigte ins
beſondere in überſichtlicher Weiſe die Wege, auf denen es möglich ſei
das metriſche Verfahren des Horaz nach einer geſchloſſenen Theorie den
Schhilern im allmählichen Gang des Unterrichts zu erklären, ohne ſie
mit der Unſicherheit wiſſenſchaftlicher Hypotheſen zu behelligen. Uni
derſitätsprofeſſor Dr. Herzog=Gießen behandelte in lebendiger Dar=
ſtellung
das Thema: Die helleniſtiſche Literatur im
Gymnaſium‟ Der Vortrag brachte unter anerkenenswerter Ver=
meidung
der Gefahr, das Stoffliche ſich vordrängen zu laſſen, poſitive
Vorſchläge zur Aufnahme von kleineren Werken der helleniſtiſchen Lite=
ratur
in die Lektüre des Gymnaſiums und deren ſinnvolle Begründung
im einzelnen wie im ganzen: durch die Hereinbeziehung helleniſtiſcher
Literatur und Kunſt, die im Lauf der letzten Jahrzehnte von der Wiſſen=
ſchaft
in ungeahnter Weiſe erſchloſſen worden iſt, in den Unterrichts
betrieb der humaniſtiſchen Anſtalten wird erſt die Lücke zwiſchen der
klaſſiſchen griechiſchen und der klaſſiſchen römiſchen Zeit geſchloſſen und
das Bild von der Antike voll abgerundet. Dann folgte der Vortrag
von Fräulein Univerſitätsprofeſſor Dr. Bieber=Gießen über: Das
griechiſche Theater im 5. Jahrhundert, der, unterſtützt
von prachtvollen Lichtbildern, in methodiſchem Gang die Probleme vom
Bau, Spielplatz und Koſtüm des antiken Theaters und ihre Löſung auf=
ſchlußreich
und feſſelnd behandelte.
Am Nachmittag ſprach Studienrat Dr. Liſtmann über Organi=
ſationsfragen
, ſowie über die bereits geleiſtete Arbeit des Reichs= und
Landesverbands im verfloſſenen Jahr und über die augenblicks zu be=
wältigenden
Aufgaben. In den Vorſtand wurden einſtimmig gewählt
außer Studienrat D. Liſtmann=Darmſtadt, der, wie er die Seele
des Landesverbands der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums iſt,
ſo auch dieſen Bruderverband ins Leben gerufen hat, Oberſtudien=
direktor
Dr. Müller=Offenbach, Univerſitätsprofeſſor Dr. Her=
zog
=Gießen und Profeſſor Dr. Schwarz=Mainz.
Alsdann hielt, Oberſtudiendirektor Dr. Müller=Offenbach einen
umfaſſenden und tiefgründigen Vortrag über: Die heſſiſchen
Lehrpläne. Nach der Feſtſtellung, daß die neuen heſſiſchen Lehr=
pläne
gegenüber den alten von 1923 und den preußiſchen infolge der
ſtarken Ablehnung im ganzen Land in gemäßigter Form erſchienen
ſind und dem Gymnaſium wenigſtens ſeine Grundform belaſſen haben,
legte der Vortragende in klarer Herausſtellung der Schwächen der neuen
Pläne und Gegenüberſtellung der wirklich erreichbaren und einzig er=
ſtrebenswerten
Bildungsziele die Verſtiegenheit und Unklarheit der
ganzen Zielſetzung der Reformen dar. Das Verſtändnis unſerſelbſt
und unſeres Menſchentums ſoll das Ideal ſein, dem wir nachſtreben,
nicht das vertiefte Verſtändnis der Gegenwartskultur, deren tauſend
verſchiedene Seiten kaum dem reifen Menſchen je ganz ſich aufſchließen
können. Den Inhalt ſeiner Ausſührungen faßte der Vortragende in
zwölf kritiſchen Leitſätzen zuſammen, die einſtimmig angenommen
wurden und auch der Verſammlung des Heſſiſchen Philologenvereins
zur Kenntnis gebracht werden ſollen. Drei weitere Leitſätze von Prof.
Dr. Herzog wurden dem Vorſtand zur Bearbeitung überwieſen.
In harmoniſcher Weiſe hat die Tagung in ihrem ganzen Verlauf
den einmütigen Willen von Lehrern und Forſchern auf dem Gebiet des
klaſſiſchen Altertums zu ehrlicher und begeiſterter Arbeit an einem un=
entbehrlichen
deutſchen Kulturgut bekundet.

Parlamentariſches.
Anfrage. Abg. Dingeldey und Fraktion haben folgende An=
frage
betr. Gleichſtellung der Altpenſionäre mit den
Neupenſionären im Landtag eingebracht. Die zahlreichen auch
im Landtag wiederholt unterſtützten Wünſche der Altpenſionäre auf eine
anderweite Regelung ihrer Bezüge, durch welche ſie den Neupenſionären
einigermaßen gleichgeſtellt werden könnten, wurden bisher von der heſſi=
ſchen
Regierung mit dem Hinweis auf das Reichsſperrgeſetz abgelehnt.
Da das Reichsſperrgeſetz am 1. April 1926 außer Kraft geſetzt iſt, fragen
wir an: Was gedenkt die Regierung zu tun, um die berechtigten Wünſche
der Altpenſionäre über eine anderweite Regelung ihrer Bezüge nunmehr
nach Aufhebung des Reichsſperrgeſetzes auf Grund heſſiſchen Rechtes zu
erfüllen?

Tageskalender für Dienstag, den 20. April 1926.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr,
A. 19: Lumpaeivagabundus. Kleines Haus: keine Vorſtel=
lung
. Baugewerkſchule, Neckarſtr. 4, abends 8 Uhr: Licht=
bildervortrag
Dr. Karl Höcker: Aſtrologie. Sparerbund
Hypothekengläubiger= und Sparer=Schutzverband für das Deutſche
Reich, Ortsgruppe Darmſtadt, abends 8 Uhr, im Städt. Saalbau:
Oeffentlicher Vortrag des Herrn Präſidenten Dr. Beſt, M. d. R.: Das
Volksbegehren für eine gerechte Aufwertung. Kinovorſtel=
lungen
: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Nummer 109

Dienstag, den 20. April 1926

Zur Behebung der Wohnungsnot.
Eine Evwiderung von Syndikus G. Ziegler, Darmſtadt.
In der letzten Sonntagsnummer gibt Herr Dr. Baſſelli Kenntnis
von der Bildung einer Arbeitsgemeinſchaft, deren Aufgabe es ſein ſoll,
die Wohnungsnot zu beheben. Dieſe Arbeitsgemeinſchaft ſetzt ſich zu=
ſammen
aus dem Beamtenbund, den Bodenreformern, dem Bund der
Kinderreichen, dem Mieter= und Wohnungsſuchendeverein und last noi
least der Friſeur=Innung. Wer zahlenmäßig die hinter dieſem halben
Dutzend Vereinen und Vereinchen ſtehenden Mitglieder wertet, wird
von vornherein von dieſer Arbeitsgemeniſchaft keine weltbewegenden
Taten erwarten. Wer die Vorgänge in den letzten Jahren verfolgt hat,
hat ſchon eine Unzahl derartiger Vereinigungen entſtehen und wieder
verſchwinden ſehen. Selbſt Vereinigungen, deren Führer mit Sachkennt=
nis
und Führertalent ausgeſtattet waren, haben erkennen müſſen, daß
mit Programmen und Entſchließungen die Wohnungsnot nicht zu be=
heben
iſt. Ich halte mich für verpflichtet, die Oefefntlichkeit über dieſe
Tatſache aufzuklären, denn dadurch wird der einzelne am beſten vor
ſpäterer Enttäuſchung bewahrt. Wie einige kleine Vereine die Woh=
nungsfrage
löſen wollen, wird ewig das Geheimnis der Väter dieſer
Arbeitsgemeinſchaft bleiben. Jedenfalls habe ich ſowohl i dem Pro=
gramm
noch in der Entſchließung vergeblich nach einem einigermaßen
brauchbaren Vorſchlag geſucht. Das eigentliche Ziel der Vereinigung iſt
aber auch, worauf ich ſpäter noch zurückkomme, nicht die Behebung der
Wohnungsnot, ſondern das Ziel liegt auf ganz anderem Gebiet, und ich
glaube ſchwerlich, daß alle Mitglieder der angeſchloſſenen Vereine die
Beſtrebungen der Arbeitsgemeinſchaft billigen, ſelbſt wenn ſie überzeugt
ſein ſollten, daß die Vereinigung auch keinen Schaden anzurichten in der
Jage ſei.
Ich glaube, nicht fehl zu gehen in der Annahme, und die Adreſſe
des geiiſtgen Urhebers der Vereinigung beſtärkt mich in dieſer Annahme,
daß das ganze der Verſuch einer neuen Exiſtenzgründung eines ehemali=
gen
kommuniſtiſchen Stadtverordneten iſt. Ich verrate auch kein Ge=
heimnis
, wenn ich erkläre, daß nicht nur nach meiner Ueberzeugung der
Mieterſchutz= und Wohnungsſuchende=Verein in Agonie liegt und daß
der Verband Heſſen gleichen Namens aus kaum mehr als einem Vereins=
ſtempel
beſteht. Der Verſuch, mit derartigen Zwerg= und Scheinvereinen
der Wohnungsnot zuleibe gehen zu wollen, kann nicht ernſt genommen
werden.
Was der Verfaſſer am Eingang ſeines Aufſatzes über die Wohnungs=
not
ſagt, iſt zum großen Teil richtig, wenn ich auch der Auffaſſung bin,
daß es ein Fehler iſt, Fälle wirklichen Elendes zu verallgemeinern oder
von großſtädtiſchen Verhältniſſen auf Darmſtadt oder Heſſen zu ſchließen.
Unſere heſſiſchen Wohnungsverhältniſſe liegen zweifellos über denen von
ganz Deutſchland. Wenn es auch ungeſunde Wohnungen in Heſſen gibt,
ſo iſt deren Zahl doch nicht ſo groß, daß eine Abhilfe bei beſchränkten
Mitteln nicht möglich wäre.
Daß es der Verfaſſer niht unterlaſſen kann, den Hausbeſitzern einen
Seitenhieb zu verſetzen, verrät ſeine einſeitige Einſtellung und Vorein=
genommenheit
. Der Verfaſſer glaubt, auf das unſoziale Verhalten der
Hausbeſitzer hinweiſen zu müſſen, die die Mieter in Notwohnungen
gepreßt haben ſollen. Für dieſe Behauptung den Beweis zu erbringen,
dürfte ihm ſchwer fallen. Es dürfte auch dem Verfaſſer nicht unbekannt
ſein, daß ſeit Kriegsende ſchon Mieterſchutz beſteht und die Räumung
einer Wohnung nur mit behördlicher Genehmigung und in den meiſten
Fällen gegen Bereitſtellung einer angemeſſenen Erſatzwohnung vor=
genommen
werden kann. Es ſei denn, der Verfaſſer müßte die Exmit=
tierung
eines monatelang böswillig keine Miete zahlenden Mieters oder
eines ſolchen, der ſich mit den Mitbewohnern nicht vertragen kann, oder
Fenſterrahmen, Fußböden uſw. als Brennmaterial verbraucht, als un=
ſoziales
Verhalten anſehen. Jedenfalls iſt der Vorwurf des unſozialen
Verhaltens der Hausbeſitzer vollkommen unberechtigt und wird mit aller
Schärfe zurückgewieſen.
Ich will nicht in denſelben Fehler wie der Verfaſſer verfallen und
etwa behaupten, die Mieter hätten kein ſoziales Empfinden, obwohl ich
in meiner Praxis ſehr ſelten die Erfahrung gemacht habe, daß ein Mie=
ter
gut entbehrlichen Raum an den Hauseigentümer oder einen Mit=
mieter
mit großer Kinderzahl abgibt. In den meiſten Fällen wird das
verweigert. Zu dieſem Kapitel gehört auch die Frage der wucheriſchen
Ausbeutung vieler Untermieter.
Wer als Familienvater mit einer heranwachſenden großen Kinder=
ſchar
auf eine kleine Wohnung, die unter ganz anderen Verhältniſſen

gemietet wurde, angewieſen iſt, iſt gewiß zu bedauern. Wenn man aber
oft ſieht, wie ſelbſt bei beſchränkten Wohnverhältniſſen ſich Familien
noch mehr einengen, um ein oder mehrere Zimmer zu vermieten, auch
von Leuten, die auf die Einnahmen aus dem Untervermieten nicht an=
gewieſen
ſind, muß man ſich doch wieder fragen, ob das Bedürfnis nach
größeren Wohnungen nicſt vielfach auf das Verlangen zurückzuführen
iſt, untervermieten und dadurch mindeſtens in dem übrigen Teil der
Wohnung frei wohnen zu können. Es beſteht kein Zweifel, daß in vielen
Fällen die Familie ſich in der größeren Wohnung freiwillig einſchränft,
um unterzuvermieten. Die ungeſunden Wohnnugscerhältniſſe ſind in
ſehr vielen Fällen einzig und allein auf die unterbundene Freizügigkeit
zurückzuführen. Der Wohnungsmarkt hat ſich vollſtändig verſteift. Der
behördliche Zwang hat alles Leben auf dem Wohnungsmarkt erſterben
gemacht. Wer kümmert ſich auf dem Wohnungsamt darum, daß wenig=
ſtens
die Urteile auf dem Tauſchweg zur Ausführung kommen, wodurch
ein großer Teil Wohnungsnot beſeitigt wverden könnte? Wenn der
Cinzelne auf eigene Fauſt ſeine Wohnung ſuchen und mieten kann, wird
er ſie ſich ſuchen, wie er ſie braucht, findet er ſie nicht heute, ſo findet
er ſie morgen, aber er findet ſie. Die Wohnungsämter beſchränken ſich
auf die Verteilung der freiwerdenden Wohnungen, was kein Kunſtſtück
iſt und eines Apparates von wie z. B. 9 Beamten in Darmſtadt nicht
bedürfen ſollte. Warum weigert man ſich in Darmſtadt, das ſogenannte
Suchſyſtem einzuführen, wie das in vielen anderen Stadten zur größ=
ten
Zufriedenheit für Vermieter und Wohnungsſuchende beſteht?
Hierüber wird in nächſter Zeit noch einiges zu ſagen ſein.
Die Wohnungsfrage iſt und bleibt eine reine Geldfrage, ſie iſt mit
ſchönen Reden und Programmen nicht zu löſen. Das trifft nicht nur
für die Wohnnug, ſondern auch für die übrige Lebenshaltung zu. Wer
als Vater zehn Kinder zu ernähren hat, muß die Lebenshaltung mehr
einſchränken als ein ſolcher mit nur einem Kind, denn der Verdienſt
richtet ſich nicht nach der Kinderzahl. Das trift auch auf die Wohnung
zu. Ja es wird in dieſen Fällen in erſter Linie an der Wohnung ge=
ſpart
werden, da ein enges Zuſammenwohnen noch eher zu ertragen iſt
als ein hungriger Magen. Es iſt auch keinesfalls erwieſen, daß ſittliche
Entartung, Tuberkuloſe, Eheunfrieden uſw. nur auf engeres Zuſammen=
wohnen
zurückzuführen ſei oder in geräumigen Wohnungen in geringe=
rem
Maße vorkämen. Krankheiten ſind vielfach auf mangelhafte Ernäh=
rung
und die oft gerade in Kleinwohnungen herrſchende Unſauberkeit
zurückzuführen. Es iſt in den letzten Jahren Mode geworden, alles
Unheil auf die Wohnungsnot zurückzuführen.
Wenn die Arbeitsgemeinſchaft eine Reihe ven Vorteilen aufzählt,
die durch ihre Tätigkeit erzielt werden ſollen, ſo muß ich ſagen, daß aber
auch die allerelementarſten Vorausſetzungen fehlen, um auch nur einen
Punkt des Programms durchführen zu können. Wenn in dem Aufſatz
die Rede davon iſt, daß jeder Einzelne Opfer bringen muß, ſo wird man
vergeblich nach der Aufzählung dieſer Opfer ſuchen müſſen, ſoweit ſie
etwa die eigene Perſon oder die der Mitglieder betreffen. Anſcheinend
trägt dieſes Thema nicht zur Erhaltung des Gemeinſchaftsgeiſtes bei,
weshalb man über dieſen einzig wichtigen Punkt zur Tagesordnung
übergegangen iſt. Um ſo eifriger hat ſich indes die Arbeitsgemeinſchaft
mit den Opfern der anderen, der Hausbeſitzer, befaßt. Man lieſt da,
daß zur Behebung der Wohnungsnot die Mieterſchutzgeſetze ausgebaut
werden müßten und daß der Mietpreis unwirtſchaftlich niedrig gehalten
werden muß. Dieſe beiden Forderungen ſind das Kernſtück des Pro=
gramms
der Arbeitsgemeinſchaft. Was ſonſt noch an Forderungen auf=
geſtellt
iſt, wie Einleitung eines Volksbegehrens (für was denn?), Er=
faſſung
des vorhandenen Wohn= und Gewerberaums (wo iſt heute noch
eine Not an Läden?), Beſchaffung billigen Baugeldes und Behebung der
Arbeitsloſigkeit, iſt müßiges Beiwerk, um die wahren Abſichten zu ver=
ſchleiern
. Heute, wo ſogar von Regierungsſeite zugegeben wird, daß die
Zwangswirtſchaft ein Fehlſchlag war, wo innerlich die Erkenntnis die
weiteſten Kreiſe des Volkes durchdrungen hat, daß die Verhältniſſe auf
dem Wohnungsmarkt nur unter freier Wirtſchaft wieder geſunden kön=
nen
, gehört ſchon die Naivität eines Schildbürgers dazu, die Wohnungs=
nor
mit ihrer eigentlichen Urſache, der Zwangswirtſchaft, bekämpfen zu
wollen. Wie man weiter durch Niedrighaltung der Mieten die Arbeits=
loſigkeit
bekämpfen, billiges Baugeld ſchaffen will, wird ewig das Ge=
heimnis
der Arbeitsgemeinſchaft bzw. ihrer geiſtigen Väter ſein. Wenn
ſie wenigſtens gefordert hätte, daß die Sonderſteuer ausſchließlich für
Neubauzwecke zu verwenden ſei, dann wäre das ein Vorſchlag, der Sinn
hätte und der geeignet wäre, in Bälde die Wohnungsnot zu beheben.
Dann hätte man billiges Baugeld. Aber ſo weit hat die Arbeitsgemein=
ſchaft
nicht gedacht. Es würde das auch gar nicht in ihrem Intereſſe
liegen, denn dann würde bald der Anlaß zur Zwangswirtſchaft weg=

fallen. Die Wohnungsſuchenden erſehen daraus, welche Hilfe ſie von
der Arbeitsgemeinſchaft zu erwarten haben. Wenn die Arbeitsgemein=
ſchaft
irgendwelchen Eifluß auf die Wohnungspolitik auszuüben in der
Lage wäre, ſo würde dieſer Eifluß, wenn er im Sine der Entſchließung
ausgeübt würde, zweifellos zu einer Verlängerung ſtatt Behebung der
Wohnungsnot führen. Mit dieſen Forderungen offenbart die Arbeits=
gemeinſchaft
ihren wahren Charakter. Sie iſt weiter nichts als eine Neu=
auflage
des Mieter= und Wohnungsſuchende=Vereins, eine Arbeits=
gemeinſchaft
zum Ausbau der Zwangswirtſchaft. Abbau der Mieten und
Verlängerung der Wohnungsnot, denn das letztere iſt die unerbittliche
Konſequenz der beiden erſteren. Wer das heute nach acht Jahren
Zwangswirtſchaft noch nicht begriffen hat, dem iſt nicht zu helfen.
Wer nicht in der Lage iſt, brauchbare Vorſchläge für die Behebung
der Wohnungsnot zu machen, wer obendrein noch unter falſcher Flagge
ſegelt, kann nicht berufen ſein, an Deutſchlands ſchwierigſtem Problem
mitzuarbeiten. Die Wohnungsnot iſt eine viel zu ernſte Frage und hat
eine viel zu große Bedeutung für unſer Volksleben, daß es vom Stand=
punkte
des Volkswirtſchaftlers zu bedauern iſt, daß ſie zur Verfolgung
ſelbſtfüchtiger Ziele mißbraucht wird.
Kunſinotizen.
deber Werſe, Künſter und lönffieriſche Veranfftaltungen, deren im Nachſſiehenden Grwdhnung
geſchiebt, bebäſt ſich die Redaktion ibr Urtell vor.
Es ſei hiermit nochmals auf den heute Dienstag abend in der
Aula der Baugewerkſchule ſtattfindenden Lichtbildervortrag
von Dr. Carl Höcker über Aſtrologie und ihre Bedeutung in
Politik, Erziehung, Heilkunde und Liebesleben, verwieſen. Derſelbe
Vortrag fand vor einiger Zeit in Frankfurt a. M. großen Anklang, und
die Kritik hob beſonders hervor, daß es begrüßenswert ſei, wenn ſich Dr.
Höcker mit erfreulicher Schärfe gegen alles Pfuſchertum auf dieſem Ge=
biet
wende und zeigte, daß die Qualität der meiſten Aſtrologen und ihre
Leiſtungen durchaus fragwürdig ſeien.
Reſidenz=Theater. Eine Arbeiterfrau als Filmſchauſpielerin. Bei
der Aufführung des Films Menſchen untereinander wird der Zu=
ſchauer
Gelegenheit haben, eine ungewöhnliche ſchauſpieleriſche Leiſtung
zu beurteilen. Für die Rolle einer Händlerfrau engagierte der Regiſſeur
Gerhard Lamprecht an Stelle der urſprünglich verpflichteten Darſtellerin
eine Arbeiterfrau aus Weißenſee bei Berlin, der er mit ihrem Kinde zu=
fällig
auf der Straße in der Nähe des Ateliers begegnete. Die Frau
fand ſich überraſchend leicht in ihre Rolle und tritt mit ihrem Kinde
in einer Reihe von Szenen des Films auf. Natürlich iſt damit noch
nicht geſagt, daß aus der einfachen Frau nun über Nacht ein Filmſtern
erſter Ordnung wird; aber es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß ihr auch in
anderen Filmen Gelegenheit geboten wird, ihre Kunſt zu entfalten und
ſo das heißerſehnte Ziel vieler Tauſende zu erreichen und zum Film
zu kommen. Der Roman eines gewöhnlichen Mietshauſes eines ſo=
genannten
Geheimratshauſes aus dem alten Berliner Weſten, bildet
den Inhalt des Films Menſchen untereinander Gerhard Lamprecht,
der Regiſſeur des Zillefilms. Die Verrufenen (Der fünfte Stand), kehrt
damit wieder zum Berliner Milieu zunck, dem er bereits ſeinen größten
Erfolg verdankt. In den tragenden Rollen des Films ſind Erika Gläß=
ner
, Aud Egede Niſſen, Alfred Abel, Eduard Rothauſer, Renate Brauſe=
wett
und Margarete Kupfer beſchäftigt.
Palaſt=Lichtſpiele. Die Brüder Schellenberg, 8 Akte.
Der Roman Bernhard Kellermanns führt mitten hinein in das brauſende
nervöſe Leben unſerer Zeit, und Karl Grunes Regie hat das überhaſtete
Tempo des Großſtadtmenſchen von heute famos getroffen; da gibt es ſo
manche Szenen, in der der Rhythmus der großen und der kleinen Welt
pulſt, oft auch das faſt atemberaubende Tempo, das Kellermanns Ro=
manen
eigen iſt. Die beiden Brüder werden von Conrad Veidt eindwcks=
voll
verkörpert, man iſt im Zweifel, welche der beiden in ihrem Charakter
grundverſchiedenen Geſtalten ihm beſſer gelungen iſt, der ehrgeizige,
brutale Geldmenſch, oder der ſtille von dienender Liebe durchglühte Idea=
liſt
. Jedenfalls waren es zwei Glanzrollen für Veidt, deſſen darſtelle=
riſches
Format ſich erheblich vergrößert hat. Ihr Gegenpol iſt Liane
Haid, ſie gibt wiederum das liebe herzige Mädel, das ihrem Tempo ent=
ſpricht
, ihr natürlicher Scharm hat etwas Faszinierendes, und ſo ſchöne
Augen wie ſie, hat ſo bald keine zweite. Dann verdient noch ein viel=
verſprechender
Neuling hervorgehoben zu werden, Werner Fütterer, ein
ganz junger Burſch, der beinahe noch etwas jungenhaft Unfertiges an
ſich hat und gerade dadurch ſeinem ganz unbewußt wirkenden Spiel eine
eigene Note gibt. Die gediegene und reiche Ausſtattung werden dieſem
Film gewiß auch auf dem Weltmartt Geltung verſchaffen.

Statt Karten.
Die Verlobung unserer Toch-
ter
Lily mit Herrn Dipl.-Ing.
Gustav Landmann zeigen
wir ergebenst an
Obertngentenr Hinze u. Fran
Harguerite, geb. Koenls
April 1926
Berlin-Siemensstadt
10434)
Nonnendamm-Allee 96,

Darmſtadt, Eberſtadt,
den 19. April 1926.

(5951

Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 21. April, nachmittags 4 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Lily Hinze
Gustav Landmann
Verlobte

Darmstadt
Hoffmannstr. 67.

Heute Dienstag feiern Herr Dr. Küchle
und Frau, Schießhausſtraße 70, ihre
Silberne Hochzeit.
Glückauf zur Goldenen! (104g1

Am 19. April, 8 Uhr morgens,
entſchlief ſanft nach kurzer, ſchwpe=
rer
Krankheit mein lieber, guter
Mann, unſer lieber Sohn, Schwie=
gerſohn
, Bruder, Schwager und
Onkel
Murt Geyn
im Alter von 25 Jahren,
Die trauernd Hinterbliebenen:
Frau Helene Fehn
Familie Fehn
Familie Mayer.

Statt beſonderer Nachricht.
Allen Verwandten, Freunden
und Bekannten die traurige Nach=
richt
, daß es Gott dem Al mächtigen
gefallen hat, unſer liebes Kind

Ella

am Samstag abend 5½ Uhr nach
kurzem, aber ſchweren Leiden im
Alter von 13 Monaten in die Ewig=
keit
abzurufen.
(*10426
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Ludwig Schaub
Niederſtraße 25.
Die Beerdigung findet heute Diens=
tag
nachm. 3 Uhr auf dem Wald=
friedhof
von der Kapelle aus ſtatt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
2 Teilnahme bei dem Heimgange unſerer
teuren Enſchlafenen
Frau
Ella Klug
Dankſagung.
geb. Oeſtreich
Für die vielen Beweiſe herzlicher
ſotvie für die zahlreichen Kranzſpenden
Teilnahme unſerer lieben Mutter
ſagen wir Allen hiermit unſeren herz=
lichſten
Dank. Ganz beſonders danken
wir Herrn Pfarrer Gombel für die
Aillla gofttkälill Wlld. WAtroſtreichen Worte am Grabe, den
Schweſtern des Städt. Krankenhauſes
ſowie für die Blumenſpenden ſagen WA Darmſtadt für die aufopfernde Pflege
und Allen, welche ſie zur letzten Ruhe
wir Allen unſeren herzlichen Dank.
geleitet haben.
(10472
Für die trauernden Hinterbliebenen: WIA Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Peter Klug und Kind.
Georg Hofmann
Kaſinoſtr. 2. (10513 AIA Gräfenhanſen b. D., 19. April 1826.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herzlicher Teilnahme, für die
reichlichen Kranzſpenden, und
allen denen, die unſerem lie=
ben
Verſiorbenen das letzte
Geleit gaben, ſagen wir auf
dieſem Wege herzlichen Dank.
Familie
Kariſcher.
Weinbergſiraße 26.
210413

Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen Beweiſe
herzlichſter Teilnahme bet dem Heim=
gange
meiner innigſtgeliebten Gattin,
unſerer guten Mutter
Eliſabethe Hahn
geb. Heß
ſagen wir allen auf dieſem Wege un=
ſeren
innigſten Dank. Insbeſondere
danken wir Herrn Pfarraſſiſtent Strak
für die troſtreichen Worte am Grabe,
der Muſikkapelle Anthes für die ſchö=
nen
Choräle, Herrn Dr. Volz für die
langjährige, liebevolle Behandlung,
dem geſamten Perſonal vom Bahnhof
Kranichſtein, dem Geſangverein Vore=
leh
=Kranichſtein für die ſchönen Kranz=
ſpenden
und warmen Worte am Grabe,
ſowie allen Anteilnehmern herzlichſten
Dank.
Jacob Hahn, Stellwerksmeiſter
und Kinder.
Kranichſtein, 19. April 1926. (5942

Dankſagung.
Allen denen, die uns beim Ab=
leben
unſeres teuren Entſchlafenen
Herrn Rechnungsrat
H. Mayer
noch einmal ihre treue Anhänglich=
keit
und mitfühlende Teilnahme be=
wieſen
haben, danken wir vonHerzen.
Eliſabeth Mayer und Kinder.
(B5990)

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Reicfsgeſänshensseche.
Den Wert eines Menſchen lernt man gewöhnlich erſt ſchätzen,
wenn er tot iſt, und die Geſundheit ſchätzt man erſt dann, wenn
man ſie verloren hat.
In dieſer Woche wird die Aufmerkſamkeit aller Kreiſe des
Deutſchen Volkes auf die Wichtigkeit der Pflege ihrer Geſundheit
hingewieſen werden.
Bitte ſehen Sie ſich in dieſer Woche auch einmal Ihre Füße
recht genau an, und dann überlegen Sie ſich, wie wichtig und
unerſetzlich geſunde Füße für Sie ſind.
Ihre Zähne pflegen Sie täglich, obwohl Sie die Möglichkeit
haben, dieſe ſchlimmſten Falles durch ein künſtliches Gebiß zu
erſetzen, das Ihnen faſt die gleichen Dienſte erweiſt.
Ihre Füße kann Ihnen kein Menſch der Welt erſetzen, und trotz=
dem
laſſen Sie ihnen viel weniger Pflege angedeihen als Ihren
anderen Gliedmaßen, die Ihre Mitmenſchen unverhüllt ſehen.
Bewahren Sie ſich geſunde Füße, indem Sie kukirolen, alſo
die richtige Fußpflege mit den in der ganzen Welt bekannten, von
zahlreichen Aerzten empfohlenen und in vielen Millionen Fällen
bewährten Kukirol=Präparaten betreiben.

Fußpflege tut not!
Gerade wir Deutſchen haben die richtige Sußpflege ſetzt ſehr
nötig, damit wir wieder auf die Beine kommen.
Hühneraugen, Hornhaut, Schwielen und Warzen beſeitigt
das vielmillionenfach bewährte Kukirol=Hühneraugen=Pflaſter,
von dem eine Packung nur 75 Pfg. koſtet. Sie nehmen abends
ein ſtärkendes und erfriſchendes Kukirol=Fußbad (Probepackung
30 Pfg., Doppelpackung 50 Pfg.) und legen am nächſten Morgen
ein kleines Stückchen Kukirol=Hühneraugen=Pflaſter auf Ihr.
Hühnerauge. Die Schmerzen hören ſofort auf und das Hühners
auge iſt bei genauer Beachtung der Gebrauchsanweiſung ſchon
in wenigen Tagen verſchwunden. Brennen, Wundlaufen und
andere nachteilige Folgen des Kußſchweißes verhüten Sie durch
regelmäßige Benutzung des Kukirol= Streupuders. Die große
Doſe, deren Inhalt ſelbſt bei täglichem Gebrauch mehrere Wochen
ausreicht, koſtet nur 75Pfg. Eine Kukirol=Kurpackung, mit welcher
Sie eine richtige Sußpflegekur machen können, enthält alle drei
Präparate und koſtet 2 Mark.
Die Kukirol=Präparate werden unter ſtändiger Kontrolle
eines approbierten Apothekers und eines als gerichtlicher Sach=
verſtändiger
beeidigten Chemikers hergeſtellt und ſind in faſt
allen Apotheken und Drogerien zu haben.
Kukirol=Fabrik Kurt Krisp, Groß-Salze bei Magdeburg
Kabrik: Kukirolſtraße, Verwaltung: Reitbghnſtrgße.

[ ][  ][ ]

Nummer 109

Dienstag, den 20. April 1926

Seite 7

Aus Heſſen.

Starkenburg.
* Griesheim, 18. April. Herr Lehrer Schott hier wurde zum
hauptamtlichen Fortbildungsſchullehrer an der hieſigen Fortbildungs=
ſchule
ernannt.
mann von hier, der bisher als Hilfslehrer an der Landesbaugewerk= farben grüßten, war die Hüille angebracht, die das Denkmal den Augen
ſchule angeſtellt war, iſt mit Wirkung vom 1. d8. Mts. ab zum Studien=
rat
an dieſer Anſtalt ernannt worden.
EH. Eberſtadt, 18. April. Reichsgeſundheitswoche. Die
Reichsgeſundheitswoche wurde hier geſtern abend durch eine gemeinſame
Veranſtaltung der drei hieſigen Turnvereine (Turnverein 1876 e. V.,
Schwanen eingeleitet. Leider nahmen nur etwa 300 Perſonen daran
tion der Veranſtaltung und der verſtäteten Bekanntgabe in der Preſſe, läute der Kirchenglocken, während die Muſik einen Trauerchoral ſpielte.
den, erklärte die Reichsgeſundheitswoche für eröffnet, würdigte ihre Be=
deutung
, wies auf die weiter in Ausſicht genommenen Veranſtaltungen
hin und dankte den Vereinen für ihre bereitwillige Unterſtützung. Als=
und Sports für unſere Geſundheſt. Er führte aus, daß der Menſch
nicht ſterbe, ſondern ſich ſelbſt umbringe, weil er vergäße, daß es ſeine
Geſundheit erfordere, neben der beruflichen Tätigkeit Leibesübuugen
und Sport zu treiben, um den Körper zu ſtählen. Aber auch Leibes=
übungen
und Sport müßten ſich, wenn ſie dem Körper nicht ſchaden ſoll=
ten
, in vernünftigen Grenzen halten. Spitzenleiſtungen erachte er für
unhygieniſch. Die beſte Stählung des Körpers werde durch das edle
Turnen erzielt, der geſündeſte Sport ſei das Schwimmen und Baden.
Er bedauerte in dieſem Zuſammenhang, daß eine ſo große Gemeinde
wie Gberſtadt noch kein Schwimm= und Wannenbad, oder wenigſtens
Brauſebäder habe, die das ganze Jahr über zugänglich ſeien, ebenſo,
daß es der Gemeinde noch an einer Turnhalle mangele. Drei Rezepte
verordne er allen Menſhen: Pillen lebe vernünftig , treibe Sport.
Sie ſchützten allein vor Krankheiten und ſittlichen Gefahren. Befolgten
wir die Rezepte, dann ſtärkten wir uns, das Volk und die gauze Nation
zum Nutz und Frommen des Vaterlandes. Zweck des Abends ſei, zu zei=
gen
, daß die Turnerei und der Sport geſunde Menſchen produziere.
Reicher Beifall lohnte die Ausführungen des Redners. Dann begann
die Abwickelung des eigentlichen Programms. In edlem Wettkampfe
eiferten die drei Vereine friedlich untereinander und legten Zeugnis ab
von dem Können ihrer Turner und Turnerinnen. Das Publikum war
von dem Gebotenen ſehr befriedigt. Die Vereine hatten es verſtanden,
eine Uebungsfolge zuſammenzuſtellen, die den Mitwirkenden Gelegen=
heit
gab, die verſchiedenſten Arten der turneriſchen Uebungen aufs treff=
lichſte
darzuſtellen. Eines konnte feſtgeſtellt werden: die Leiſtungen der
Turnvereine ſtreben mächtig aufwärts. Wenn man bedenkt, daß die
Vereine erſt ſeit einigen Jahren dazu übergegangen ſind, die Speziali=
ſierungen
in den einzelnen Uebungsarten mehr als früher zu pflegen,
müſſen die vorgeführten Leiſtungen beſonders hoch eingeſchätzt werden.
Reibungslos wickelte ſich das vielſeitige Programm ab, umrahmt von
Muſikvorträgen der Streichabteilung der Kapelle Edelweiß, die ihr
Beſtes zum Gelingen beitrug. Ihr und den Turnvereinen darf für den
genußreichen Abend ein volles Lob geſpendet werden.
* Pfungſtadt, 19. April. Aufnahme in die Schule. In die=
mann
, ſein 25jähriges Dienſtjubiläum feiern. Bienenzucht, Herr
Lehrer Saal wird während der Monate Mai, Juni und Auguſt an meh= geſchrieben in unſere Herzen, drum richten wir ihnen ein ragend Denk=
reren
Sonntagen einen Lehrkurſus für Vienenzüchter abhalten. ( Anmel=
dungen
bis 1. Mai).
daß die Gemeinde als Mitglied der Kommunal=Landesbank beitritt. Ein keit verlangt vor allen Dingen, daß wir nicht gering achten das, wofür
Teil der Sandgrube ſoll nach einem weiteren Beſchluß des Gemeinderats
durch Erwerbsloſe umgerodet werden.
Heubach i. Odw., 19. April. Im Siefertſchen Felſenkeller fand am
Samstag, den 17. April, das Dekorierungsfeſt der hieſigen Ortsgruppe
des Odenwaldklubs ſtatt. Es wurden 13 Herven durch Ueberreichung der
mitglied Nahm, und zwar mit köſtlich=humorvollen Worten in Reimform,
dankte Herr Bürgermeiſter Brücher, welcher dem 1. Vorſitzenden der
Ortsgruppe, Herrn Schneidermeiſter Peter Schimpf, warme Worte der
Anerkennung für ſeine rührige Tätigkeit innerhalb der Ortsgruppe
zollte. Klubmitglied Th. Fuhrmann ſen, gedachte den verſtorbenen
Gründern des Vereins. Nicht zuletzt ſei noch der rühmlichſt bekannten
ſchen Darbietungen manch hübſchen Genuß bereitete. Dank auch dem Ge=
ſangverein
Liederkranz, der in liebenswürdiger Weiſe mehrere Lieder
wie immer ſehr gut vortrug. Daß die Jugend fröhlich das Tanzbein
ſchwang und wir uns all recht frühe mit einem herzlichen Friſch auf
wehr hat am verfloſſenen Sonntag eine größere Uebung abgehalten,
wozu auch Pflichtwehrmänner kommandiert waren. Dank der umſich=
tigen
Leitung des Kommandanten klappte im algemeinen alles dor= Geſangvereins Sängerluſt, ſpielte die Muſt das ergreifende Lied=
ziglich
.
Cine Wohltätigkeitsveranſtaltung zugunſten der Freiw. Sanitätskolonne
hörer in Schmerkers Garten. Sechs Michelſtädter Hernen beſtritten den
muſikaliſchen Teil, während Mitglieder des evang, Kirchengeſangvereins
das Odenwälder Volksſtück, Blous e Moad zur Darſtellung brachten, uſw.: Krieger= und Militärverein, Kriegerwitwen, Freiwillige Feuer=
Ein feinſinniger Prolog, geſprochen von Frl. Sophie Meher, und die wehr, Geverkſchaftskartell. Turnverein Hoffnung, Sportverein Olym=
Anweſenden für die ſegensreiche Tätigkeit des Roten Kreuzes im allge=
meinen
und insbeſondere für das ſelbſtloſe Wirken unſerer Freiw. Sa=
nitätskolonne
zu evwärmen. Alle Darbietungen fanden den ungeteilten
Beifall der Zuhörer. Herr O. Wallenmeher, der Führer der Freiw.
Sanitätskolonne, dankte zum Schluß mit herzlichen Worten, den Ver= Feier.
anſtaltern des Abends, ſowie allen denen, die durch ihre Anweſenheit
ihr Intereſſe an der guten Sache der hilfsbereiten Nächſtenliebe bekun=
det
hatten.
Damen, im Gaſthaus zum Anker hier eingefunden, um an dera Kurſus
den Worten der Herren Einberufer ſprach vorgeſtern vorm. Herr Geheim= 86. Geburtstag feiern.
rat D. Dr. Flöring über. Zur ethiſchen Erziehung und nachmittags Herr
Univerſitätsprofeſſor D. Dr. Jelke über Das Weſen der Religion in
zumeiſt Uebereinſtimmung mit dem Gehörten und Bekräftigung des=
ſelben
, des weiteren auch Klärung über manches. Die geſtrigen Vorträge
Tag zu feſſeln. Nachmittags ſprach Herr Dr. Hehmann über Dorf=Kirchen= 9
Bewegung. Zunächſt baute Redner einen breiten geſchichtlichen Untergrund,
Auch auf dieſe Veranſtaltung kann mit Genugtung zurückgeblickt werden,
i
Vorträge ſtets zahlreiche dankbare Zuhörer ſich finden.
geladen, in der der Geſchäftsführer der Handwerkskammer, Nebenſtelle d
Offenbach a. M., über Die wirtſchaftliche Notlage von und ſeiner jugendlichen begeiſterten Schar, das Werk zu vollenden.
Handwerk und Gewerbe ſprechen follte. Das zeitgemäße
warten gut gefüllt war. In fünfviertelſtündiger Ausführung legte der g
Weg aufzuzeichnen, auf dem allein es möglich wäre, aus der gegenwär=
tigen
Notlage herauszukommen. Er ſchloß mit einem Appell an Hand= der Eintritt frei.
werk und Gewerbe zum Zuſammenſchluß in den Berufsorganiſationen
und Ortsgewerbevereinen, nur auf dieſem Wege werde es möglich ſein, 18. April 0,94 Meter, am 19. April 0,87 Meter.
für Handwerk und Gewerbe wieder die Stellung zu erkämpfen, die ſeiner
Bedeutung entſpricht. Den Ausführungen folgte eine angeregte Dis=
kuſſion
, deren Ergebnis eine Entſchließung war, durch die die Hand
werkskammer beauftragt wurde, ſich mit allen Kräften für eine ſtärkere
Vertretung des Handwerks und Gewerbes im endgültigen Reichswirt=
ſchaftsrat
einzuſetzen, als ſie der Geſetzentwurf vorſieht. Nach mehr als
breiſtündiger Verhandlung konnte der Vorſitzende, des hieſigen Orts=
gewerbevereins, Herr Eberhard Volk, die Verſammlung mit der Feſt=
ſtell
ng ſchließen, daß das Verhandlungsergebnis für alle Beteiligten
außerordentlich fruchtbar geſeſen iſt.

Die Weihedes Kriegerdenkmalsin Hahn
H. Hahn, 19. April. Bei prächtigſtem Frühlingswetter fand am
geſtrigen Sonntag die feierliche Enthüllung und Weihe
des für die im Weltkrieg 1914/18 Gefallenen der Gemeinde errichteten
n Denkmals ſtatt. Der Beginn der Feier war auf zwei Uhr feſtgeſetzt.
Schon lange vorher hatten ſich die Vereine mit ihren Fahnen und die
übrigen Gemeindeangehörigen am Denkmalsplatze eingefunden. An
* Griesheim, 18. April, Herr Dipl.=Ing. Dr.=Ing. Peter Feld= vier Maſten, von denen herab die heſſiſchen Landes= und die Reichs=
der
Verſammelten zunächſt noch verſchloß.
Die Feier
wurde durch einen ernſten Muſikvortrag der Pfungſtädter Kapelle und
einen Geſangsvortrag des Geſangvereins Sängerluſt ſtimmungsvoll
eingeleitet. Hierauf folgte eine kurze Auſprache des Präſidenten des
Turngeſelſchaft und Freie Turnerſchaft) im Saale des Gaſthauſes Zum Krieger= und Militärvereins. Georg Pfeiffer, der die Hülle des
teil. Offenbar lag der ſchwache Beſuch an der mangelhaften Organiſa= Deufmals fallen hieß und dieſes dem Bürgermeiſter in treue Obhut der
Gemeinde übergab. Beim Fallen der Hille ertönte das feierliche Ge=
Bürgermeiſter Schäfer begrüßte namens der Gemeinde die Anweſens Aller Augen richteten ſich auf das in Obeliskenform erſtellte ſchlichte Denk=
mal
, das auf dem ſchattigen Platz vor der Kirche Aufſtellung gefunden
hat. Es iſt eine Schöpfung des Regierungsbaurats Leſſel= Darm=
ſtadt
und von der Firma Adolf Ruckelshauſen= Pfungſtadt erbaut
dann ſprach Herr Dr. med. Gaßner über die Bedeutung des Turnens worden. Herr Bürgermeiſter Geibel nahm nunmehr Veranlaſſung,
in einer Anſprache dem Schöpfer des Denkmals und ſeinem Erbauer
für die muſterhafte Ausſührung, den Gebern für ihre Spenden und allen
bei der Feier Mitwirkenden ſein Dank auszuſprechen und gelobte in
bewegten Worten, das Deukmal, als ein äußeres Zeichen unauslüſchlichen
Dankes für die darauf verzeichneten 42 Gefallenen, in treue Obhut der
Gemeinde zu nehmen. Er legte hierauf am Denkmal einen prächtigen
Kranz mit der Widmung nieder: Gedenket der Toten und deſſen, wofür
ſie ſtarben.
Sodann ergriff Herr Pfarrer Vögler das Wort zu der
Weihrede.
Der Redner führte hierbei folgendes aus: Den Toten des Welt=
kriegs
wird dieſes Denkmal geweiht. Ihre Gräber können wir nicht
Pflegen und mit Blumen ſchmücken. In Nord und Süd, in Oſt und Weſt
ruhen ihre Gebeine in fremder Erde, fern von der Heimat, wir wiſſen
vielleicht nicht wo. Wie gerne würdet Ihr Eltern und Frauen den
Schmerz dorthin tragen. Ihr könnt es nicht; nun iſt hier eine Stätte.
wo Ihr in ſtillem Gedenken Guch ſammeln möget. 42 Männer und
Jünglinge ſind nicht wieder heimgekehrt, ſie haben ihr Beſtes gegeben.
Ihrer laßt uns jetzt in aller Stille gedenken.
Nach einem Schweigen von zwei Minuten, während dem die Fahnen
der Vereinen ſalutierten und die Menge mit entblößtem Hautte ver=
harrte
, fuhr der Redner fort: Aber iſt das das Einzige?. Ein Platz für
unſere Trauer?. Nur Erſatz für die Gräber, die draußen ſind?. Hat das
Denkmal nicht noch größere Bedeutung? Es ſoll Zeugnis ablegen von
dem Opfer, das dieſe 42 gebracht haben. Sie ſind geſtorben für ihr
Land und Volk, für ihre Heimat und Gemeinde für uns alle. Sie haben
das Opfer freiwillig gebracht. Als die große Not über unſer Vaterland
kam, war es ſelbſtverſtändlich, daß jeder, der hinauszog, von dieſer
Opfergeſinnung beſeelt war. Nicht um äußeren Zwaug willen haben
ſie ihren Dienſt getan und dieſe Opfeu gebracht, erzwungen, wie heute
nach 12 Jahren mancher von uns ſagen wird, nein, es war vielmehr
ein innerer Gehorſam gegen die Pflicht, die ihnen ſagte: Du gehörſt zu
deinem Volk und lebſt in deinem Volk und für dein Volk, und wenn es ſein
ſen Tagen werden ungefähr 180 Knaben und Mädchen in die Elementar= muß, ſtirbſt du auch für dein Volk. Eben dieſes weiht ihren Tod und
klaſſen der Volksſchule aufgenommen. Dienſtjubiläum. In verklärt ihn, macht ihr Sterben uns heilig und hehr, macht ſie uns zu
dieſen Tagen kann der Kaſſierer der Brauerei Hildebrand, Peter Hof= Helden und gibt ihnen eine Größe, die ihnen das Leben und die Ar=
beit
daheim nicht geben kann. Drum ſind ihre Namen unauslöſchlich
mal zum Zeugnis; unſere Gemeinde kann nicht vergeſſen ihre Toten im
Weltkrieg, kann nicht vergeſſen: ſie ſind für uns geſtorben. Wir ſind es
* Hahn bei Pf.ngſtadt, 18. April. Der Gemeinderat beſchloß, ihnen ſchuldig, dankbär zu ſein. Denkmal ſoll Dankmal ſein. Dankbar=
ſie
ſoviel geopfert haben, ſonſt achten wir ſie ſelbſt gering. Sie haben
für uns alle, für unſer Volk, ihr Leben gegeben. Wir gehören zuſummen:
Brüder und Schweſtern in Nord und Süd, Oſt und Weſt, erſt recht mit
denen in den abgetrennten Gebieten, wir gehören zuſammen, Stadt und
Land, Bauer, Arbeiter und Bürger. Wir ſind eins und müſſen einig ten Dorfe Nieder=Saulheim war in der Scheune des Schuſters Ludwig
goldenen Klubnadel geehrt. Die Verleihung erfolgte durch das Klub= ſein. Dieſe, unſere Toten rufen uns zu: uur Treue. Liebe zu Eurem Haſſinger ein Brand ausgebrochen, deſſen Entſtehungsurſache noch unbe=
Land und Volk, nur Selbſthingabe und opfern, leben und ſterben für
was oftmals wahre Lachſalven entfeſſelte. Namens der Dekorierten einander, kann uns retten. Laßt die Zwietracht, laßt die Gegenſätze! Weg ſcheune des Bahnarbeiters Peter Endlich über, die auch zerſtört wurde.
mit Selbſtſucht und Gigennutz, der ſich auch auf dem Lande breit macht. Unter dem Feuer litt auch der Wohnanbau. Dem Vernehmen nach iſt
Sie verderben uns und ſtürzen uns vollends ius Elend. Dein jetzigen Ge=
ſchlecht
iſt das Denkmal ein Mal der Dankbarkeit, dem kommenden Ge=
ſchlecht
ein Mal der Erinnerung an die heldenmütige Tapferkeit der wurden die Weinbergsbeſitzer überraſcht, die um den von der Reichs=
Väter, die ſich bewähren mußte in der ganzen Welt zu Waſſer und Land regierung in Ausſicht geſtellten Real=Winzerkredit nachgeſucht haben.
Kapelle Kehrmann ein Lob ausgeſprochen, die uns durch ihre muſtalle entbehren können, die ſich ſtark erweiſen müſſen, im Dienſte für den
Volksgenoſſen ſchwerſte Nöte auf ſich zu nehmen.
So ſtehe dieſes Denkmal hier auf dieſem Platze, ein Zeugnis der Ge=
meinde
, ihren gefallenen Söhnen errichtet zu ehrendem Gebenken und wahrt: immerhin hatten ſie aber für die vorgeſchriebenen ortsgericht=
trennten
, ſei beiläufig noch feſtgeſtelt. Die hieſige Freiwillige Feuer= Mahnung der Gemeinde an unſer Geſchlecht und an die kommenden, lichen Taxierungen ihrer Grundſtücke, Stempel, Reiſen und Porto nicht
Geſchlechter, aus dem Geiſte der Treue und Liebe zu leben, die ihr Leben unerhebliche vergebliche Koſten, deren Rückerſtattung geboton erſcheint.
läßt für ihre Freunde.
Rach dem Geſaug der Schulkinder ſowie einem weiteren Chor des
Vom guten Kameraden. Hierauf folgten die Kranzniederlegungen.
* Michelſtadt, 19. April, Freiwillige Sanitätskolonne. Herr Negierungsrat Dr. Probſtüberbrachte die Glückwünſche der Kreis= verletzt wurde auf der Kreisſtraße nach Friedberg eine Radfahrerin, ſodaß
behörde zur Vollendung des Denkmals und legte einen Kranz am Denk= ſie ius hieſige Krankenhaus gebracht werden mußte.
vom Roten Kreuz vereinigten am Samstag abend eine große Schar Zu= mal mit einer Anſprache nieder, die er mit den Worten ſchloß: Gs
iſt ſüß und ehrenvoll, für das Vaterland zu ſterben. Weitere Kranz=
niederlegungen
fanden ſtatt durch folgende Vereine und Organiſationen
Anſprache von Herrn Oberpf. Herber zielten darauf ab, die Herzen der via Geſangverein Sängerluſt Reichsbund der Kriegsbeſchädigten Die Hygiene des täglichen Lebens abhalten. Für die Schüler der
und Hinterbliebenen (Ortsgruppe Hahn) und Reichsbanner Schlwarzs Kreisſchularzt Dr. Balſer, im Zentralthegter ſprechen, auch für die
Rot=Gold.
Mit der Hyue des Deutſchlandsliedes, das die Verſammelten ent=
* Vielbrunn, 19. April. Unſer Mitbürger Adam Weyrich zu vor der Burg durch Vorführung von Lauf= und Freiübungen einen Be=
m
. Stockheim b. Michelſtadt, 16. April. Der Einladung der Herren Bremhof feierte in geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit am Sonntag ſeie griff davon geben, wie gerade in dieſen Vereinen dem Begriffe der
Dekan Bernbeck und Schulrat Gerbig folgend hatten ſich zahlreiche Damen ven B. Geburtstag. Er kann auf ein langes arbeitsreiches Leben zu= Körperhygiene gehuldigt wird. Nach Beendigung wird der Schluß auf
und Herren, Geiſtliche, Lehrer, auch Angehörige anderer Berufe, man rückbliecken. Der hieſige Kirchenvorſtand, deſſen langjährigesz Mitglied dem Burgplatze dunch Anſprache und Abſingung entſprechender Lieder
ſah unter den Hörern auch die Grafen von Fürſtenau und Erbach mit er war, ehrte ihn durch Darbringen ſeiner Glückhwünſche, ebenſo freuten von der geſamten Bevölkerung gefeiert werden.
ſich und ehrten ihn Kinder. Enkel und Urenkel. Auch konnte kürzlich
teilzunehmen, der Vorträge über religiöſe Fragen bietet. Nach einleiten= Frau Altbürgermeiſter und Poſtagent Mengler Witwe hier ihren Geſellſchaft für Alimatologie und Balneologie hielt
geſtern abend in der Turnhalle, einen wohlgelungenen Unterhal= Profeſſor Dr. von Noorden ſteht, hat unſer Bad ſchon öfters beſucht,
moderner Problemſtellung‟. Die Diskuſſion über beide Vorträge ergab tungsabend. Der Leiter des Vereins, Herr Pfarrer Grießmer, und wertvolle Anregungen für die Bäderkunde ſind von ihr ausgegangen.
begrüßte die Erſchienenen, worauf das Programm ſeinen Verlauf nahm.! Am Freitag traf bereitsz eine Anzahl von Teilnehmern mit ihren Damen
Theatraliſche Darſtellungen von Ereigniſſen aus der Zeit Deutſchlands ein; ſie verſammelten ſich abends zu zwangloſem Zuſammenſein im Kur=
eröffnete
Herr Prälgt D. Dr. Diehl über Das Stockholmer Weltkonzil, tiefſter Ernieduigung zu Anfang des vorigen Jahrhunderts waren die haus. Am Samstag vormittag fand im Badehaus Nr. 1 eine geſchäft=
Nedner wußte, da er an allen Verhandlungen teilnahm, ein Bild der einleitenden Stücke. Fohann Philipp Palm, Buchhändler zu Nürn= liche Sitzung ſtatt, an die ſich die Vorträge anſchloſſen. Profeſſor Dr.
Verhandlungen zu entwerfen, wie man es ſonſt nicht zu leſen bekommt. berg, wurde 1806 zum Tode verurteilt, weil er eine Schrift zum Ver= Straßburger=Frankfurt a. M. ſprach über Die Wirkung von Bädern fur
Er ſetzte ſich auch mit einigen Kritikern über das Konzil auseinander und kaufe bot, in der die brutale Gewaltherrſchaft Napoleons I. gegeißelt allgemeinen Profeſſor Dr. Jeſionet aus Gießen über Einwirkung klima=
zeigte
, wvie dieſe Kritik oft daneben trifft aus verſchiedenen Gründen, wurde. Das zweite Stück zeigte das Schickſal der Offiziere Schills, die tiſcher Faktoren auf die Haut, Profeſſor Dr. Weber GBab=Nauheim)
Durch Ginflechtung von Beobachtungen und Erlebniſſen, das Ganze ge= auf Befehl Napoleons von einem deutſchen Gericht im Jahre 1809 zum über Wirkungen, Anzeigen und Gegenanzeige der natürlichen C0. mit köſtlichem Humor, wußte Nedner die Hörer auch am zweiten / Tode verurteilt wurden. Das dritte Stück behandelte die Schickſale von Kochſalzthermen. Ferner wurden Vorträge gehalten von: Dr. Engel=
Deutſchen in der Fremdenlegion; es iſt betitelt Deſertiert, und warnt mann=Bad Kreuznach über. Die Wirkung radio=aktiver Bäder, Dr. L.
die deutſche Jugend vor dem Eintritt in die Fremdenlegion. Den Schluß Freſenius aus Wiesbaden über Chemiſche und phyſochemiſche Fragen
aus dem dann auch das Verſtindnis für dieſe Bewegung und ihre Ziele bildete ein Melodram: Der Organiſt von Schmalkalden. Auch dieſe bei Mineralwaſſer=Trinkkuven, Dr. vom Dort aus Buhlerhöhe: Die
hervorwuchs. Mit geſpannteſter Aufmerkſamkeit lauſchte man bis zum Darbietung, in Muſik und Vortrag entſprechend wiedergegeben, fügte kliniſche Verwertung klimatiſcher Heilfaktoren der deutſchen Mittel=
Schluß. In der Diskuſſion zeigte ſich reges Intereſſe für das Gehörte, ſich dem ernſten Programm würdig ein. Es iſt geradezu bewunderns= gebirge, Profeſſor Dr. Linke=Frankfurt a. M. über Demonſtrationen
vert, wie es dem Leiter gelungen iſt, die Mädchen und Jungen in den neuer bioklimatiſcher Regiſtrierapparate‟, Dr. Michels=Berlin: Der Uv=
es
zeigte ſich wieder, daß in den betreffenden Kreiſen für die gebotenen Geiſt der Stücke einzuführen und wie dieſe mit Verſtändnis und Geſchick ſprung der Mineralquellen des Taunus‟. Die wiſſenſchaftliche Welt
ihre Nollen zur Darſtellung brachten. Der Zweck der Veranſtaltung bringt der Tagung großes Intereſſe entgegen.
* Erbach i. Odw., 19. April. Am Sonntag hatte der Ortsgewerbe= war, weitere Mittel zu ſchaffen zur Vollendung des Jugendheims, das
verein Erbach zu einer Verſammlung von Handwerk und Gewerbe ein= gegen den Galgen hin im Rohbau erſtanden iſt und das ſeiner Vollen= Kreisdirektors Dr. Stammler ſeine Frühjahrsſitzung ab. Es erfolgte die
dung harrt. Hoffentlich gelingt es, dem aufopferungsfreudigen Leiter Herabſetzungder Tagegelder der Abgeordneten auf 10 Mark
* Grbach i. L., 19. April. Reichsgeſundheitswoche. An= glieder. Der Voranſchlag der Kreiskaſſe für 1926 wunde
Thema hatte außerordentlich viel Beſucher aus Stadt und Kreis Erbach läßlich der Reichsgeſundheitswoche werden im Nathaus, ſoweit bis mit 445 276 Mark in Einnahmen und Ausgaben und mit 130 000 Mark
im Odenwald angelockt, ſo daß der große Saal des Schützenhofs über Er= jetzt bekannt, folgende zwei Vorträge gehalten: am Dienstag. 2. d. M., Kreisſteuern genehmigt. Ferner wurde einſtimmig beſchloſſen, das Kreis=
abends
8 Uhr, Zahnarzt Dr. Plathe: Geſunde und kranke amt möge bei der Landeshypothekenbank dahin wirken, daß zur Be=
Redner die Gründe der gegenwärtigen Notlage dar und verſuchte den Zähne, am Donnerstag, 22. d. M., nachmittags 5 Uhr, Frauenarzt lebung der Bautätigkeit und Behebung der Woh=
Dr. Borgniz: Krebsleiden‟. Die Vorträge ſind öffentlich, nungsnot billiges Geld zur Verfügung geſtellt werde. Von be=
Bar.nträgheit d
und Stuhlverstopfurg beseitist das gute alte Haus-
mittel
, die blutrelnigend u Apotheker Rich. Brandts
Schweizerpillen

Heppenheim, 19. April. Das freie umherlaufen der
Hunde. Das hieſige Bürgermeiſteramt bringt wiederholt zur Kennt=
nis
, daß das freie Umherlaufen der Hunde geſetzlich verboten iſt. Die
Hundebeſitzer werden deshalb aufgefordert, ihre Hunde zu Hauſe zu ver=
wahren
oder mr angeleint mit auf das Feld oder in den Wald zu
nehmen. Zuwiderhandlungen werden unnachſichtlich beſtraft.
Bon der Bergſtraße, 19. April. Die Spargelmärkte werden
gut befahren, infolgedeſſen der Preis der Spargel ſchon bedeutend ge=
ſunken
iſt. Spargel erſter Sorte koſten noch 7585 Pfg. pro Pfund,
zweite Sorte 5060 Pfg., Supenſpargel 30 Pfg. Alte Leute. In
Doſſenheim ſtarb kürzlich eine Frau im Alter von 89 Jahren. Der älteſt=
Einwohner zählt 91 Jahre; ebenſo leben daſelbſt noch zwei Frauen im
Alter von 80 Jahren.
* Rodau, 16. April. Durch die Umſicht eines fremden Radfahrers
wurde hier ein größeres Autounglück verhitet. Am Mittwoch, den
14. d. M., bemerkte dieſer, daß am Eingange des Dorfes, gegen Zwin=
genberg
und Fehlheim zu, die Deckel eines quer über die Straße
ziehenden Abflußkanals wohl durch zu ſchnelles Ueberfahren eiunes
ſchweren Laſtautos abgedeckt wurden und in denſelben hineinge=
fallen
waren. Der Radfahrer machte ſofort zwei Chauffeure auf dieſes
gefährliche Hindernis durch Zeichen und Zurufe aufmerkſam, ſo daß
dieſe die Stelle bemerkten und langſam überqueren konnten. Einige
Einwohuer brachten dann die Sache wieder in Ordnung.
Offenbach, 16. April. Stadtverordnetenſitzung. In
der geſteigen Stadtverordnetenſitzung führte Bürgermeiſter Rech den
Vorſitz, da ſowohl der Oberbürg

Sid erlcanten ete erlt unr e eeeff
der Verſammklung, da er ihr ſeit 1898 angehörte. Sein Nachfolger wird
der ſozialdemokratiſche Landtagsabgeordnete Weber. Die Aufnahme
von Kaſſendarlehen im Nechnungsjahre 1925 rief eine einſtündige
Beſprechung hervor. Man konnte ſich iu der Oeffentlichkeit bisher nicht
erklären, wovon die Skadt in den letzten Monaten lebte, da die Betriebs=
mittel
ſeit Neujahr erſchöpft ſind. Nun ſtellt ſich heraus, daß die Stadt=
verwaltung
in den letzten Monaten bei der ſtädtiſchen Sparkaſſe 13
Kaſſendarlehen aufgenommen hat. Damit wurden die Ausgaben für
das Wohlfahrtsamt, die Beautengehälter uſw. beſtritten. Die Mittel
wurden den Rücklagen des Gas= und Elektrizitätswerkes entnommen,
die bei der Sparkaſſe verzinslich angelegt ſiud. Gelder aus Einlagen
der Sparer wurden nicht dazu verwendet. Die Redner der Rechten
mißbilligten, daß die Verwaltung in dieſer Weiſe verfahren ſei, ohne
der Stadtverordnetenverſammlung ausdrücklich Mitteilung zu machen.
Sie ſahen darin eine Verletzung des Geſetzes und der Rechte der Stadt=
verordneten
. Gegen ihre Stimmen wurde ſchließlich die Umwandlung
der Kaſſendarlehen im Betrage von 1 200 000 Mark in ein langfriſtiges
Darlehen, das bei der Kommunalen Landesbank aufgenommen wird,
zugeſtimmt. Da der Haushaltsplan für 1926 nicht rechtzeitig verabſ hie=
det
werden kann, ſtimmte die Verſammlung einſtweilen zu, daß im neuen
Nechnungsjahre eine Sondergehäudeſteuer in Höhe von 67,8 Pfennig auf
je 100 Mart Friedensſteuerwert in ſechs Zielen erhoben wird, das erſte
Ziel bereits am 1. Mai. Dabei kam zur Sprache, daß ſtaatliche Son=
dergebäudeſteuer
, die von Minderbemittelten nicht bezahlt werden kann,
von der Stadt dem Staate erſetzt werden muß. Vom Tiſche der Ver=
waltung
aus wurde das eine unglaubliche und unerhörte Geſthichte‟
genanut. Das dabei notwendige Nechnungsverfahren wird für unſere
Stadt 4. für die Stadt Mainz etwa 7 Hilfskräſte beanſpruchen. Dem
Verbande Deutſcher Jugendherbergen wurde für 1926 ein Beitrag in
Höhe von 1 Pfg. auf den Kopf der Bevölferung zuſammen 800 Mark,
bewilligt. Das Geſuch des Hebammenverbandes um Uebernahme in
das Beamtenverhältnis und um Erhöhung des Wartegeldes
wurde abgelehnt, dagegen der Gebührenſatz für Hebammenhilfe von 25
auf 38 Mark erhöht. Die Verwaltung ſtimmte gegen den zweiten Teil
des Antrages. An der Mühlheimer= und der Grenzſtraße werden
weitere Wohnbaracken für ſolche Mieter, die aus ihrer bisherigen Woh=
nung
ohne Erſatzraum ausgewieſen wurden, errichtet. Es wurden für
14 Wohnungen 70 000 Mark genehmigt. Zwvölf derartige Wohnungen
ſind dort bereits vorhanden.

Rheinheſſen.

M. Bingen a. Rh., 18. April. Schadenfeuer. Im beuachbar=
kannt
iſt. Die verheerenden Flammen griffen auch auf die Nachbar=
der
entſtandene Schaden nur teilweiſe durch Verſicherung gedeckt.
N. Oppenheim, 18. April. Winzerkredite, unangenehm
gegen übermächtige Feinde. Auch die Zukunft wird ſolche Menſchen nicht Amtlich wuird nämlich mitgeteilt, daß die Abſicht der Reichsregierung
durch die Aufhebung der Weinſteuer überholt iſt und jetzt Perſonalkredits
bewilligt werden. Hierdurch werden zwar die Winzer, die den Neallredit
begehrten, vor hypothekariſchen Einſchreibungen auf ihre Weinberge be=

Oberheſſen.

* Vilbel. 18. April. Von einem Auto angefahren und ſchwer
b. Friedberg, 19. April. Auch in unſerer Stadt wird die Reichs=
geſundheitswoche
durch eine Neihe von Veranſtaltungen die gebührende
Beachtung finden, ſo wird am Dienstag abend im Saale des Polyteh=
nitums
Herr Medizinalrat Dr. Nebel einen öffentlichen Vortrag über
oberen Klaſſen der Auguſtiner=, Schiller= und Aufbauſchule wird Herr
anderen hieſigen Schulen, beſonders die Volksſchule und die Mädchen=
blößten
Hauptes mitſangen, ſchloß die erhebende und gindrucksvolle fortbildungsſchule, ſind Veranſtaltungen vorgeſehen, die ſäntlich durch
Vorführung guter Lichtbilder unterſtützt werden. Die Turngemeinde
und die Sportvereine werden der Woche einen würdigen Abſchluß geben,
indem ſie am Samstag abend zwiſchen 6 und 7 Uhr auf der Kaiſerſtraße
* Bad Nauheim, 18. April. Die Mittelrheiniſche Studien=
ihre
diesjährige Hauptverſammlung in unſerem Badeort ab. Die
3. Beerfelden, 19. April. Der hieſige Jugendverein bot Studiengeſellſchaft, die unter dem Vorſitz des Geheimen Medizinalrats
* Alsfeld, 18 April. Der Kreistag hielt unter Leitung des
für auswärtige Mitglieder und auf 5 Mark für in Alsfeld wohnende Mit=
ſonderer
Bedeutung iſt eine Entſchließung an das Miniſte=
Hirſchhorn, 19. April. Waſſerſtand des Neckars am rium, die auf Antrag der Abgeordneten Lutz und Korell gefaßt wurde:
ſie lautet: Der Kreistag beantragt, daß die Mittel aus der Automobil=
ſteuer
, welche in dieſem Jahre für die Straßen GießenFronkfurt Ver=
wendung
finden, im nächſten Jahre für die durchgehenden Straßen an=
derer
Kreiſe und insbeſondere im Kreiſe Alsfeld Verwendung finden.
*Grünberg, 16. April. Durch die im benachbarten Lumda herrſchende
Klauenſeuche mußte der für Donne=stag vorgeſehene Viehmarkt abermals
ausfallen. Hierdurch hat nicht allein der Krämermarkt ſondern auch die
Grinberger Geſchäftswelt großen Verluſt erlitten, denn nirgends konnte
man auswärtige Käufer entdecken. Die Preiſe bei der vorgeſtrigen
Holzuerſteigerung im Stadtwald waren ziemlich hoch und entſprachen

den vorhergehenden Verſteigerungen.

[ ][  ][ ]

Seite 8

Reich und Ausland.
Fünf Fragen.
Haſt du bedacht, daß der Bau und die Führung großer Luftſchiffe eine
ureigen deutſche Sache iſt, für die du dich mit ganzem
Herzen einſetzen mußt?
Dann handle danach und bekenne dein Deutſchtum!
Haſt du bedacht, daß du hochbewährten Männern, die in Friedrichshafen
Unevſetzliches für den deutſchen Luftſchiffgedanken
leiſten, ihre Lebensaufgabe erhalten mußt?
Dann handle danach und verhilf ihrer Leiſtung zum Siege!
Haſt du bedacht, daß Millionen deiner Volksgenoſſen in freudiger Opfer=
bereitſchaft
ihr Scherflein gaben und damit Friedrichs=
hafens
Verfall abwendeten?
Dann handle danach und bleibe nicht hinter anderen zurück!
Haſt du bedacht, daß auch du an deinem Teil eine neue deutſche Wirk=
lichkeit
ſchaffen kannſt, wenn du den Willen deines
Volkes zur Tat härten hilfſt?
Dann handle danach und laß es nicht bei Worten bewenden!
Haſt du bedacht, daß ein einmütig und zuverſichtlich begonnenes Werk,
das tief im Herzen des Volkes verwurzelt iſt, nun auch
einen Abſchluß finden muß, der dem Beginn entſpricht?
Dann handle danach und hilf mit an der Vollendung!
Nah vor dem Ziel darf dein Wille nicht erlahmen! Zeig, daß du
weißt, um was es geht!
Ein deutſcher Gedanke braucht deine Hilfe; verſage ſie nicht!
Gib zur Zeppelin=Eckener=Spende!

An der Univerſität Königsberg
hat die Studentenſchaft einmütig beſchloſſen, ſich zunächſt mit einer
Sondergabe an der Zeppelin=Eckener=Spende des deutſchen Volkes zu
beteiligen. Auf den Kopf jedes einzelnen Studenten ſollen 50 Pfg.
kommen. Des weiteren wurde beſchloſſen, auch die laufenden Samm=
lungen
auf das wärmſte zu unterſtützen. Es iſt zu hoffen, daß auch
andere Univerſitäten ſich dieſem ſchönen Beiſpiel anſchließen werden.

* Frankfurter Chronik.
Der Frankfurter Flugtag. Die Fliegerei wird populär
in der alten Mainſtadt! Zu Tauſenden pilgerten in den frühen Nach=
mittagsſtunden
am Sonntag Männlein und Weiblein zu Fuß, zu Rad,
mit Motorrad. Tram und Auto nach dem herrlich gelegenen Flugplatz.
Eine rieſige Menſchenſchlange umſäumte den weiten Platz und harrte der
Dinge, die da kommen ſollten. Auch der Wettergott machte ein gnädiges
Geſicht und hatte famoſes Flugwetter aufgezogen. Schlag 4 Uhr brauſten
die vier ſchlanken Dietricheindecker der Berliner Fliegerſchule Bornemann
über das Feld, ſchraubten ſich mit ſpielender Eleganz in die Höhe und
nun begann ein tolles Treiben in der Luft. Der durch ſein Huſaren=
ſtückchen
vom Freitag ſchnell populär gewordene Berliner Weichel war
in glänzender Form und flog zuſammen mit ſeinem Kameraden Oppen=
horſt
die tollſten Loopings, Rollings und Luftſaltos, trudelte mit nimmer=
müder
Geduld nach Wunſch über den linken und rechten Flügel ab, fing
ſich hart über dem Boden und brauſte dann mit Vollgas dicht über den
Köpfen der Zuſchauer weg, daß die Hüte flogen und der Taunus drüben
über dem Biegwald bedenklich ſein bemoſtes Haupt ſchüttelte. Der
Fallſchirmpilot Hinderlich kam aus luftiger Höhe in einem wunderbar
ausgeführten Fallſchirmabſprung herunter und landete unter toſendem
Beifall mit vollendetem Anſtand mitten auf dem Felde. Ganz beſonders
gefiel auch der elegante Mohamed der Darmſtädter Akademiſchen
Fliegergruppe, der dicht über den Köpfen der ſportbegeiſterten Menge
wie eine Libelle hinſchwebte. Ein mit Bravour geflogenes Kunſtfliegen
und Ballonrammen der Berliuer Flugſchule, bei dem wieder Weichel und
Oppenhorſt den Vogel abſchoſſen, beendete das vielleicht etwas knappe
Programm. Die fliegerbegeiſterten Frankfurter ließen ſich zum Schluß
nicht mehr halten. In ſchneidigem Vorſtoß ſtürmten ſie trotz verzweifelter
Gallopaden eines wildgewordenen Schuporeiters die Abſperrung, ſtürm=
ten
die Apparate und hätten am liebſten gleich den braven Weichel im
Flugzeug nach Hauſe getragen, was der Held der Lüſte aber beſcheiden
ablehnte. Zum Schluſſe ſpendierte die freigebige Flughafengeſellſchaft
vom Himmel hoch Reklameſchokolade für die kleinen und großen Kinder,
und ein jeder ſteuerte befriedigt den heimatlichen Penaten zu. Her=
mann
Sterns letzter Gang. Ein überaus ſtattliches Leichen=
gefolge
gab Kenntnis von der Schätzung, die ſich der vor einigen Tagen
verſtorbene Leiter des Handelsteils der Frankfurter Zeitung Hermann
Stern zu erfreuen gehabt hat. Heinrich Simon würdiate in erſter Linie
den Menſchen Stern, den eine unendliche Güte ausgezeichnet habe. Re=
dakteur
Freitag hob den Verluſt hervor, den der Handelsteil der Frand=
furter
Zeitung und der Handelsiournalismus im allgemeinen durch das
Hinſcheiden Sterns erlitten habe. Juſtizrat Hertz fand Worte warmer
Anerkennung für das was der Verſtorbene als Geſchäftsführer der
Frankfurter Zeitung geweſen ſei.
Ein neuer Weltrekord im Hungern.
DD. Berlin. Im Schauhungern iſt ein neuer Weltrekord
aufgeſtellt worden. Zwei Hungerkünſtler, Harry und Faſtello,
haben in ihren aneinander ſtehenden Glaskäſten Sonntag nachmittag
mit dem Beginn des 45. Tages den Weltrekord gebrochen. Beide
wurden am Montag nachmittag, am Ende des 45. Tages, als Inhaber
des Weltrekords aus ihren ſelbſtgewählten Gefängniſſen herausgelaſſen
Harry, deſſen Gewicht inzwiſchen von 116 auf 93 Pfund geſunken iſt.
befindet ſich verhältnismäßig wohl. Dagegen hat Faſtello, der 2 Pfund
abgenommen hat, ſeit zwei Tagen keinen Schlaf mehr gehabt und liegt
apathiſch in ſeinem Bett. Urſprünglich hatten die beiden Hungerkünſt=
ler
die Abſicht, ihre Faſtenzeit 50 Tage lang durchzuhalten.
Ein Turfſchwindel.
DD. Berlin. Die Berliner oberſte Behörde für Trabrennen iſt
einer ſenſationellen Schiebung auf die Spur gekommen, die am ver=
gangenen
Sonntag in Mariendorf unternommen worden war. Dort
gewann ein baheriſcher Traber Strauß das Rennen, wobei die
auffallend niedrige Siegesguote den Verdacht aufkommen ließ, daß es
ſich um einen Wettkoup handelt. Als man die Angelegenheit näher
unterſuchen wollte, ſtellte es ſich heraus, daß der Traber nicht mehr
am Leben ſei. Er ſoll auf dem Rücktransport nach Bahern angeb=
lich
von einem Herzſchlag befallen worden ſein. In Wirklichkeit wies
der Kadaber mehrere Meſſerſtiche auf. Die Rennbehörde wird
ſtrafrechtliche Anzeige erſtatten.

Dienstag, den 20. April 1926
Zagung der Wirtſchaftshilfe der
Deutſchen Studentenſchaft in Aachen.
W. B. In dieſen Tagen hält die Wirtſchaftshilfe der
Deutſchen Studentenſchaft in der alten Kaiſerſtadt Aachen.
der Stadt der letzten der deutſchen Hochſchulen, die noch unter dem Druck
der feindlichen Beſatzung ſchmachtet, ihre 5. Jubiläumstagung
ab. Sie wurde im Jahre 1921 auf dem Erlanger Studententag gegrün=
det
und hat ſeitdem in Marburg, Tübingen. Darmſtadt und München
ihre Tagungen abgehalten. Daß die diesjährige Tagung in Aachen ſtatt=
findet
, iſt von beſonderer Bedeutung; einmal ſteht in Aachen ein ſchönes
Denkmal des Selbſthilfewillens einer in äußerſter Not zuſammengeſchmie=
deten
Studentenſchaft, das Haus der Studentenſchaft Aachen, das in den
ſchwerſten Jahren der Beſatzung entſtanden iſt; dann aber gilt es, mit
dieſer Tagung die lebhafte Anteilnahme zu bezeugen, die die deutſche
Studentenſchaft an dem Geſchick der letzten im beſetzten Gebiet liegenden
Grenzlandhochſchule nimmt.
Den Auftakt der Tagung bildete ein Begrüßungsabend im
großen Saal des Aachener Studentenhauſes. Profeſſor Schlink=
Darmſtadt, der Vorſitzende der Wirtſchaftshilfe der Deutſchen Stu=
dentenſchaft
, eröffnete mit einer Reihe von Begrüßungen die Tagung.
Seine Worte klangen in die zuberſichtliche Hoffnung aus, es möge gelin=
gen
, wenn dem Geiſt einmal ein geſunder Körver geſichert ſei, die hohen
kulturellen Aufgaben zu erfüllen, die auf die Studentenſchaft heute war=
ten
: zu einer neuen geiſtigen Einſtellung zu gelangen. Er ſchloß mit
einem Hoch auf das deutſche Vaterland. Nach ihm ſprachen der Vor=
ſitzende
des Vereins Studentenwohl=Aachen, Profeſſor Eckert. ein Vertre=
ter
der Aachener Studentenſchaft, der Regierungspräſident Dr. Rombach,
der die Tagung zugleich im Namen des durch die Etatsberatungen im
Landtag am Erſcheinen verhinderten preußiſchen Kultusminiſters Becker
begwißte, der Rektor der Techmiſchen Hochſchule Aachen Profeſſor Bonin,
ein Vertreter des Vorſtandes der Deutſchen Studentenſchaft und Bürger=
meiſter
Dr. Mundt=Aachen. Alle Redner gaben der feſten Hoffnung
Ausdruck, daß die Aachener Tagung auf dem Wege, der in den letzten
fünf Jahren beſchritten iſt, weiterführen möge; zur wachſenden Konſoli=
dierung
der deutſchen Volksgemeinſchaft.
Anſchließend hielt der Hauptgeſchäftsführer der Wirt=
ſchaftshilfe
der Deutſchen Studentenſchaft Dr.
Schairer=Dresden ein hochintereſſantes Referat über ſeine. Ein=
drücke
von, einer Reiſe an die amerikaniſchen Hoch=
ſchulen‟
. Er zeigte, wie auch in Amerika der Selbſthilfewillen deu
Studentenſchaft zu ähnlichen Organiſationen geführt hat wie in Deutſch=
land
, und wie auch in Amerika die Studentenſchaft dabei iſt, Studenten=
häuſer
zu bauen. Er ging ſodann auf, die Bedeutung des amerkani=
ſchen
Werkſtudententums ein, das er ſehr hoch einſchätzte und in ſeinen
letzten Wurzeln auf die Geſtalt Abraham Lincolns zuwickführte. Von
beſonderem Intereſſe war ferner ein Ueberblick, den der Vortragende
über die verſchiedenen ſtudentiſchen Gruppen gab, die jenſeits des Meeres
noch mannigfaltiger ſind als bei uns. Damit hob er zugleich die Schat=
tenſeiten
des ſehr zerriſſenen amerikaniſchen Univerſitätslebens hervor.
und ſchloß ſeine Ausführungen mit einem lebhaften Aufruf, die deutſche
Ruhe, Sachlichkeit und Gründlichkeit bei der wiſſenſchaftlichen Arbeit zu
erhalten.
Der nächſte Tag, Freitag, 16. April führte in die ſachliche Arbeit
hinein. Nachdem der Vorſitzende des Verbandes der deutſchen Hoch=
ſchulen
Profeſſor Scheel=Kiel der Tagung die Grüße des Hochſchul=
verbandes
überbracht hatte, wobei er die hohe kulturelle Bedeutung der
Arbeit der Wirtſchaftshilfe für die Schaffung einer engeren Verbindung
zwiſchen Lehrer und Studenten betonte, hielt der Geſchäftsſührer der
Wirtſchaftshilfe Dr. Tillmanns=Dvesden ein einleitendes Referat
über den gegenwärtigen Stand der ſtudentiſchen
Wirtſchaftsarbeit‟ Er beleuchtete das Anwachſen der wirt=
ſchaftlichen
Not in der Studentenſchaft an Hand von Zahlen aus dem
Gebiet der Studentenſpeiſungen und der Darlehnskaſſe. Er berichtete
über die neue Einrichtung einer Reihe von Studentenwohnheimen, über
die Steigerung der Arbeit der Einzelfürſorge, der Krankenfürſorge und
der Darlehnskaſſe der Deutſchen Studentenſchaft. Eingehend behandelte
er ſodann die Frage der Finanzierung, die im weſentlichen vom Reich,
in zweiter Linie von Ländern, Städten, Landkreiſen und der Induſtrie
beſtritten wird. Eine Hauptaufgabe der Arbeit wird es in den nächſten
Jahren ſein, eine immer engere Zuſammenarbeit zwiſchen den Studenten=
hilfen
und der Hochſchule zu erſtreben. Erſt mit der Erreichung der
höheren kulturellen Ziele, wvie der Schaffung von Studenteuhäuſern,
kann die Arbeit der Studentiſchen Wirtſchaftshilfe ihren krönenden Ab=
ſchluß
finden. ProfeſſorSchlink eröffnete ſodann die General=
diskuſſion
, die ſich über mehrere Stunden hinauszog und ſehr
weſentliche Ergebniſſe brachte.
Dieſe Ergebniſſe wurden in Farm von Entſchließungen in der Nach=
mittagsſitzung
der Verſammlung vorgelegt und angenommen.
Dann gab der Aelteſte der Deutſchen Studentenſchaft,
Referendar Stoeckle=München, einen kurzen Bericht über die
Verhandlungen der Deutſchen Studentenſchaft mit der Confédéra=
tion
internationale des étudiants in Stuttgart, die aber
von der Deutſchen Studentenſchaft abgebrochen werden mußten, weil
eine Einigung in der Frage der Verhandlungsſprache nicht erzielt wer=
den
konnte; die deutſche Sprache fand nicht Anerkennung. Nach ihm
erſtattete der Geſchäftsführer der Darlehnskaſſe der Deut=
ſchen
Studentenſchaft Merkel=Dresden Bericht über die
Arbeit der Darlehenskaſſe. Auch er zeigte an Hand von
Zahlen den Umfang dieſer Arbeit auf. Allein im letzten Winterſemeſter
wurden über eine Million Mark als Darlehen an deutſche Studenten
ausgegeben. Auch an dieſes Referat ſchloß ſich eine lebhafte Debatte an.
Beſondere Bedeutung hatte die Abendſitzung, in der Dr.
Schairer über den gegenwärtigen Stand der Stu=
dentenhausfrage
berichtete. Er wies eingangs darauf hin, daß
in Paris durch eine größere Schenkung ein ganzes Univerſitätsviertel von
ſolchen Studentenhäuſern entſtanden iſt, die die einzelnen Nationen
er nannte Amerika, England Belgien, Polen und Tſchechoflowakei für
ihre in Paris ſtudierenden Studenten gebaut haben. Nicht weniger als
4000 ausländiſchen Studenten kann dort Unterkunft und billiges Stu=
dium
gewährt werden. Aehnliche Studentenhäuſer entſtehen in Brüſſel,
Bukareſt, Prag uſw. Die überall einſetzende Kulturpropaganda be=
kannt
iſt beſonders, wie ſtark Frankreich zur Zeit in dieſer Richtung
arbeitet , läßt die Gefahr eikennen, die hier dem Anſehen und der
Bedeutung der deutſchen Kultur droht. Sie iſt nur durch ähnliche Stu=
dentenhäuſer
in Deutſchland zu bannen. Der Referent ſchloß mit dem
Wunſche, daß die hierin ſchon begonnene Arbeit ſo ſchnell wie möglich
weitergeführt werde. An Hand von Lichtbildern führte ſodann
Dr. Tillmann=Dresden, die in Deutſchland bereits
beſtehenden Studentenhäuſer (Dresden und Aachen) und
einige Pläne für Neubauten (Breslau, Gießen, Tühingen) vor. Im
Verlauf der ſich daran anſchließenden, trotz der ſpäten Abendſtunde regen

Nummer 109

Eealnfen Werkraffe der Vorſichende der 7n..
Studentenſchaft Belahorski die Grüße ſeiner Studentem=
ſchaft
und berichtete über ihre Studentenhäuſer. Er begrüßte die ſtraffe
Arbeit, die auch in Deutſchland jetzt in dieſer Richtung geleiſtet werde.
Mit einem Schlußwort von Profeſſor Schlink ſchloß der
erſte Verhandlungstag.
Die folgenden Tage werden Beſprechungen über internationale Zu=
ſammenarbeit
, Werkſtudententum, Studienſtiftung u. ä. bringen.
Auf der Flucht erſchoſſen.
DD. Berlin. In der Nacht zum Sonntag wurden drei junge
Leute im Kleinen Tiergarten von acht Burſchen angefallen und
mißhandelt. Die Ueberfallenen von denen der eine eine Kopfwunde
davongetragen hatte, meldeten den Vorfall einer Polizeiſtreife, die die
Verfolgung der Täter aufnahm. Es gelang dieſer, die Burſchen
zu erreichen. Als ſie der Aufforderung, ſtehen zu bleiben, nicht Folge
leiſteten, gab der Beamte einen Schuß ab, durch den ein 19jähriger
Arbeiter getötet wurde.
Verurteilung einer ungetreuen Oberin.
Leipzig. Wegen Vergehens im Amt und Unterſchlagung hatte
ſich die Oberin Klara Auguſte Meißner aus Hamburg vor dem
Schöffengericht in Leipzig zu verantworten. Der Angeklagten wurde zur
Laſt gelegt, von 1916 bis 19B5 wiederholt Unregelmäßigkeiten
begangen zu haben. U. a. ſoll ſie Lebensmittel, beſonders Butter und
Fett, die für die Kranken und das Pflegeperſonal der Heilanſtalt
in Hochweitzſchen, deren Leiterin die Angeklagte war, beſtimmt
waren, für ſich behalten zu haben. Auch ſoll ſie aus Paketen, die an
die Kranken adreſſiert waren, Lebensmittel herausgenommen haben.
Zu der dreitägigen Verhandlung waren über 30 Zeugen geladen. Das
Gericht verurteilte die Angeklagte wegen Unterſchlagung zu ſechs Mo=
naten
Gefängnis. Außerdem wurde ihr das Recht abgeſprochen,
innerhalb dveier Jahre ein offizielles Amt zu bekleiden.
Mühlenbrand in Elmshorn.
Elmshorn. Die am Hafen gelegene Dampfmühle von Koelln,
eine der größten Dampfmühlen Norddeutſchlands, iſt geſtern
vollſtändig eingeäſchert worden. Das Feuer, deſſen Ent=
ſtehungsurſache
noch nicht ermittelt iſt, bemächtigte ſich mit großer Ge=
ſchwindigkeit
des umfangreichen Gebäudes. Durch Einſtürzen einer Mauer
wurde ein Feuerwehrmann getötet, ein zweiter verletzt.
Das Urteil im Wiener Erpreſſungsprozeß.
EP. Wien. Nach achttägigen Verhandlungen wurde am Samstag
der Prozeß gegen den ehemaligen Chefredakteur des ſozial=
demokratiſchen
Abend, Alegander Weiß, und den Inſe=
ratenagenten
Arthur Fuchs zu Ende geführt. Der Vorſitzende des
Schöffengerichts verkündete gegen 3. Uhr nachmittags das mit größter
Spannung erwartete Urteil. Danach wird Alexander Weiß der Er=
preſſung
an Camillo Caſtiglioni in einem Fall für ſchuldig erkannt
und hierfür zu einer ſchweren Kerkerſtrafe von ſieben
Monaten verurteilt. Von der Anklage auf Erpreſſung, begangen
an der Algemeinen Depoſitenbank, wurde Weiß freigeſprochen.
Arthur Fuchs erhielt vier Monate ſchweren Lerker. Die
Verteidiger beider Angeklagten meldeten Berufung und die Nichtig=
keitsbeſchwerde
an. Auch der Staatsanwalt legte Berufung ein gegen
die Freiſprechung im zweiten Falle Caſtiglioni. Die beiden Angeklagten
wurden ſofort nach der Urteilsverkündung aus der Haſt entlaſſen, da der
Gerichtshof beſchloß, daß ſie bis zur Erledigung der Nichtigkeits=
beſchwerde
auf freiem Fuß bleiben dürfen.
Schweres Unglück eines franzöſiſchen Truppenautos.
Uerzia. Bei einem Manöver iſt hier ein durch Kraftwagen
beförderter Truppentransport ſchwer verunglückt. Der Führer
des dritten Wagens verlor in den ſcharfen Kurven der Landſtraße die
Kontrolle über den mit 20 Soldaten beſetzten Kraftwagen. Die=
ſer
rannte gegen die Schutzmauer, die er durchbrach und einen
ſteil abfallenden Weinberg hinabſtürzte. Nachdem der Wagen ſich
drei= bis viermal überſchlagen hatte, durchſchlug er das Dach eines
unter dem Weinberg liegenden Hauſes. Ein Teil, der Soldaten
ſprang während des Unfalls von dem Wagen ab und kam mit leich=
teren
Verletzungen davon. Zwei Mann waren ſofort tot, die
anderen ſind größtenteils ſehr ſchwer verletzt. Während der
Nacht ſoll ein dritter Soldat geſtorben ſein.
Gegen die Kokain= und Opjum=Schnupfer in Paris.
EP. Paris. Bei der dieſer Tage von der Polizei unternommenen
Aktion gegen die mißbräuchliche ärztliche Verordnung von Kokain und
Opium ſind in den in Frage kommenden Apotheken etwa 10 000 der=
artiger
Rezepte beſchlagnahmt worden. Die Polizei hat
dadurch die genaue Liſte aller dem Kokainlaſter ergebenen
Perſonen erhalten. Es beſtätigt ſich, daß hohe Perſönlich=
keiten
kompromittiert ſind. Es iſt aber noch fraglich, ob
gegen ſie vorgegangen werden wird.

Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
2. Tag der 1. Klaffe. In der Vormitkags=Ziehung vom
17. April fielen: 2 Gewinne zu 10 000 Mk. auf Nr. 265 986; 2 Ge=
winne
zu 3000 Mk. auf Nr. 206 05; 4 Gewinne zu 2000 Mk. auf Nr.
11811. 240 531; 4 Gewinne zu 80 Mark auf. Nr. 157 284, 198 894;
12 Gewinne zu 500 Mk. auf Nr. B717, 18667, 171 404, 189559,
192 113, 266 469; ferner 76 Gewinne zu 200 Mark und 224 Gewinne
zu 120 Mark. In der Nachmittags=Ziehung fielen: 2 Ge=
winne
zu 100 000 Mark auf Nr. 283 169: 2 Gewinne zu 5000 Marr
auf Nr. 240 R1; 2 Gewinne zu 3000 Mark auf Nr. 139 475; 4 Gewinne
zu 1000 Mark auf Nr. 230 957, 240 670: 4 Gewinne zu 800 Mark auf
Nr. 5619, 257 333: 12 Gewinne zu 500 Mark auf Nr. N65. 86 371,
113 739, 155 416, 188 798, 22 709; ferner 66 Gewinne zu 200 Mart
und 26 Gewinne zu 120 Mark. Die Ziehung der II. Klaffe
findet am 15. und 17. Mai 1926 ſtatt.

Wetterbericht.
Wettervorherſage für Mittwoch, den 21. April 1926.
(Nach der Wetterlage vom 19. April 1926.)
Wolkig mit Aufklaren, kühl, Nachlaſſen der Niederſchläge.
Ein Islandtief hat ſich beträchtlich ſüdöſtlich verlagert und greift
mit ſeinen Randbildungen tief nach Mitteleuropa hinein. Es ſchwächt
ſich zwar ab, jedoch beherrſcht es für die nächſten Tage unſer Wetter,
das kühl und unbeſtändig mit Regenſchauern ſein wird.
Die Heſſiſche Oeffentliche Wetterdienſtſtelle.

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Satd deL

(5449a

Barmstadt
Ludwigstr. 15

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Nummer 109

Dienstag, den 20. April 1926

der Baut
f der Bauſtelle
h liegt, muß die dauernde Be=
ſchäftigun
=
Arbeitern und Maſchinen auf dem Werkplatze und in
der Werkſtelle geſichert werden. Die auf höchſtem Stande der Bautechnik
ſtehende Beton=Induſtrie muß in der Lage ſein, auch dieſe Aufgabe zu
löſen und dabei allen Anforderungen in Bautechnik, Hygiene, Wärme=,
Bau= und Volkswirtſchaft zu entſprechen, wie dies z. B. das Jurko=
Mauerwerk DRP. der Deutſchen Jurko=Geſellſchaft, Leipzig, erfüllt.
Die Ausführung von auf der Bauſtelle erſtellten Beton= Wohnungs=
bauten
dürfte ſo lange nicht in Frage kommen, als das in dieſem er=
ſtellte
Bauwerk lange Zeit zur Austrocknung benötigt und der Zement=
Kies=Betonbau nicht allenthalben den an das Mauerwerk, zu ſtellenden
Anforderungen entſpricht.
Um mit der Belebung des Baugewerbes gleichzeitig die produktive
Erwerbsloſenfürſorge an allen Orten und für alle Verufszweige für
ſofort ſelbſttätig zu löſen, gilt es, mit dem zur Verfügung ſtehenden
Facharbeiterſtamm im Baugewerbe eine weſentlich erhöhte Produktion an
Bauwerken zu erzielen unter ſtärkerer Verwendung ungelernter Arbeiter
und ſolcher anderer Berufszweige durch Vereinfachung des Abeitsganges
uſw.
Die arbeitswillige und arbeitsfreudige Arbeiter=
ſchaft
hat hierzu ein gewiſſes Recht, da die Mittel
fürden Wohnungsbau und damit fürdas Baugewerbe
aus dem Aufbringen der Allgemeinheit ( Hauszins=
oder
Mietzinsſteuer) fließen! Arbeitfreudigkeit
und Leiſtungen werden nicht gefördert durch monate=
lange
Stillegung und dadurch Lähmung und Minde=
rung
der phyſiſchen Kräfte, ſondern durch wirt=
ſchaftliche
Anwendung und Verbrauch derſelben in
produktiver Arbeit und Steigerung durch Freude
am Werke, wie dies beſonders im Baugewerbe der
Fall ſein könnte.
Millionen Reichsmark der Erwerbsloſen=Fürſorge des Reiches ud
der Länder, Städte und Gemeinden könnten damit produktiv in der Volks=
wirtſchaft
verwendet werden und gleichzeitig zur Behebung der Woh=
nungsnot
beitragen.
Die Arbeitsfreudigkeit und Leiſtungen werden aber weiterhin ge=
ſteigert
durch die Hebung der Technik wie dies z. B. beim Jurko=
Mauerwerk der Deutſchen Jurko=Geſellſchaft, Leipzig, der Fall iſt. Bau=
ausführende
, die Jurko verwenden, ſchreiben:
Den Leuten machte das ſchnelle Wachſen der Mauern direkt Freude‟.
Es werden ſchon in den erſten Tagen Arbeitshöchſtleiſtungen erreicht.
Das Vermauern der Platten überragt alles an Einfachheit. Die ge=
ſamte
Bauwirtſchaft kann nur gefördert und damit die Finanz= und
Volkswirtſchaft gehoben werden, wenn die erhöhte Erzeugung im kon=
tinuierlichen
Betrieb mit dem durch Kriegs= und Nachkriegsauswirkungen
verringerten Facharbeiterſtamm im Baugewerbe bei geringerem Geld=
aufwand
unter ſtärkerer Verwendung ungelernter Arbeiter aller Be=
rufszweige
durch vereinfachten Arbeitsvorgang und wirtſchaftlichen
Materialverbrauch bei gleichzeitiger produktiver Erwerbsloſenfürſorge
an allen Orten für ſofort ſelbſttätig wirkend, gegeben iſt, daraus ergibt
ſich Preisabbau ohne wirtſchaftliche Kämpfe durch Belebung der deutſchen
Wirtſchaft!
Aus dieſer Erkenntnis ergeben ſich die Vorteile für die wirtſchaft=
liche
Geſtaltung des Bauens und für die deutſche Finanzwirtſchaft.
Vor allem würde aber auch gleichzeitig die ſo überaus wichtige Frage
der Finanzierung des gemeinnützigen Kleinwohnungs= und Siedlungs=
baues
weſentlich erleichtert werden.
Angenommen, in Deutſchland ſeien bisher jährlich 150 000 Woh=
nungen
erſtellt worden. Bei dem für 1996 und ſpäter zu erwerbenden
Mehraufkommen an Haus= oder Mietzinsſteuer und unter Bewückſichti=
gung
einer Streckung dieſer Mittel durch Aufnahme von erſtſtelligen
Hypotheken wird künftig eine höhere Wohnungsziffer erreicht werden
können. Durch ein großes wirtſchaftliches Steinmaß mit ſeinem ſpar=
ſamen
Materialverbrauch, ſeinem vereinfachten Arbeitsvorgang uſw., wie
z. B. durch das Jurko=Mauerwerk, werden an Geſamtbaukoſten jeder
Wohnung oder Heimſtätte je nach Art, Größe und Lage Erſparniſſe
von etwa 1015 Prozent und mehr erzielt. Um hieraus die
finanzielle Auswirkung insgeſamt darzulegen, ſoll beiſpielsweiſe eine
Jahresbauziffer von 250 000 Wohnungen angenommen werden. Bei der
oben erwähnten Erſparnis von 1015 Prozent würden bei Zugrunde=
legung
des mittleren Satzes von 12,5 Proz. um der Verſchiedenartig=
keit
der Wohnungen Rechnung zu tragen jährlich mindeſtens 31000
Wohnungen mehr erſtellt werden können. Ziffernmäßig tritt bei 250 000
Wohnungen wiederum bei Annahme des Durchſchnittsſatzes der Erſpar=
nis
mit 12,5 Prozent und bei wahlweiſer Schätzung der Baukoſten einer

Wohnung oder Heimſtätte auf nur 10000 Rmk eine Minderung an
Baukoſten um 312 Millionen Reichsmark pro Jahr ein. Durch dieſen
Betrag wird das Volksvermögen vermehrt, weil damit mindeſtens die
oben errechneten 31 000 Wohnungen mehr erſtellt werden können.
Sobald ſich die finanzielle Lage Deutſchlands dauernd gebeſſert
haben wird und die Bereitſtellung weiterer Mittel zum Wohnungs= und
Heimſtättenbau möglich iſt, kann bei Anwendung des vorſtehend ud
in den Ausführungen über Wohnungsbau und Baugewerbe in Bau=
und Volkswirtſchaft dargelegten wirtſchaftlichen Bauens die Jahres=
wohnungsziffer
beträchtlich erhöht werden.
Eine dankenswerte Aufgabe iſt es für die Reichsregierung, für alle
Länderregierungen, Städte, Gemeinden, Baugenoſſenſchaften, Siedler=
vereine
, Wirtſchaftsverhände uſw., insbeſondere auch für den vom Reichs=
tag
neu gebildeten Ausſchuß zur Unterſuchung der Erzeugungs= und
Abſatzbedingungen der deutſchen Wirtſchaft den wirtſchaftlichen Aus=
und Aufbau des Baugewerbes durchzuſetzen, um dadurch ſchnellenen und
billigeren Wohnungsbau und ſchnellere Behebung der Wohnungsnot zu
erreichen.

Von
Architekt R. D. Koppe, Bauwirtſchaftler BDA., Leipzig.
Für die Finanzwirtſchaft von Reich und Ländern, Städten, Ge=
meinden
, Baugenoſſenſchaften, Siedlervereinen und Unternehmern er=
geben
ſich aus den eingehenden Darlegungen der Abhandlung Woh=
nungsbau
und Baugewerbe in Bau= und Volkswirt=
ſchaft
ſehr beachtenswerte Folgerungen.
Um mißverſtändlichen Auffaſſungen ſelbſt aus Fachkreiſen zu be=
gegnen
, ſei wiederholt, daß es ſich in den veröffentlichten Darlegungen
weniger um neue Bauſtoffe und Bauweiſen handelt, als vielmehr um
den wirtſchaftlichen und techniſchen Aus= und Aufbau des Baugewerbes.
Soweit in den Darlegungen Bauſtoffe und Bauweiſen erwähnt ſind,
haben ſich dieſe ſeit vielen Jahren bei Ausführung von tauſenden von
Wohnungen und Bauten aller Art bewährt. Jedes Bau= oder Beton=
geſchäft
, jede Ziegelei oder Bauſteinfabrikation, jede Behörde oder Bau=
herrſchaft
iſt jederzeit in der Lage, am Werke mitzuarbeiten und die
gegebenen Anregungen in die Praxis umzuſetzen.
Durch Kriegs= und Nachkriegsauswirkungen iſt
der deutſche Facharbeiterſtamm im Baugewerbe ver=
ringert
und nur wenig Nachwuchs iſt vorhanden!
Selbſt wenn Reich und Länder in unbegrenzter Höhe Mittel für
den Wohnungsbau zur Verfügung ſtellen würden, ſo könnte trotzdem zu=
folge
des verringerten Baufacharbeiterſtammes und der veralteten Bau=
technik
nur ein geringer Prozentſatz mehr an Wohnungen geſchaffen
werden. Eine Belebung der deutſchen Bau= und Volkswirtſchaft muß
aber durch das Baugewerbe als größtes Schlüſſelgewerbe in ſtärkerem
Maße als bisher erreicht werden durch erhöhte Erzeugung bei prozen=
tual
geringerem Geldaufwand. Da die Mittel für den Wohnungsbau
begrenzt ſind, die Anzahl von gelernten und erfahrenen Facharbeitern
im Baugewerbe gegeben iſt, ſo wird zum Haupterfordernis durch ver=
einfachten
Arbeitsvorgang, wirtſchaftlichem Materialverbrauch und durch
Hebung der Technik, der Bauſtoffabrikation und Bauausführung in
einem Baujahr weſentlich mehr Bauwerke mit den gegebenen Mitteln
zu erſtellen. Damit wird Hand in Hand ein weſentlicher Preisabbau ohne
wirtſchaftliche Kämpfe gehen.
Die Preislage auf dem Baumarkt iſt auf die Dauer
für die Finanz= und Volkswirtſchaft unerrräglich.
Die Baukoſten betragen gegenüber den Friedenskoſten etwa das Doppelte
oder 200 Prozent. Dieſer Prozentſatz würde noch höher ſein, wenn nicht
die Preiſe gahlreſcher kleinerer Bauhandwerke weſentlich niedriger
blieben. Daraus iſt zu folgern, daß die Preiſe der größeren Baugewerbe
teilweiſe über dieſem Prozentſatz liegen. Hier tragen Bautechnik, Arbeits=
vorgang
und Materialverbrauch die Hauptſchuld, da der Unternehmer=
gewinn
am Mauerwerk ſelbſt prozentual meiſt ſehr gering iſt. Dies
birgt aber die große Gefahr, ſich an außervertraglichen Arbeiten ins=
beſondere
den Tagelohn=Arbeiten ſchadlos zu halten. Da trotz der hohen
Preislage im Baugewerbe zahlreiche Baugeſchäfte und Bauhütten in
ſich wenig geſund ſind und ihr Beſtehen arg gefährdet iſt, ſo muß auch
bei den finanziellen und ſteuerlichen Belaſtungen des Unternehmers
ſehenden Auges erkannt werden, daß Wurzel und Stamm der Auf=
friſchung
bedürfen, wie dies eingehend in der Abhandlung Wohnungs=
bau
ud Baugewerbe in Bau= und Volkswirtſchaft dargelegt worden iſt.
Aehnlich wie im Mauvergewerbe liegen die Verhältniſſe in der
Betoninduſtrie. Auch dieſes Gewerbe, nicht unbedeutend vom Maurer=
gewerbe
abhängig, könnte vom unwirtſchaftlichen Saiſonbetrieb zum
wirtſchaftlichen Dauerbetrieb ausgebaut und in den Wohnungsbau
ſtärker als bisher eingeſchaltet werden. Durch die darniederliegende Bau=
tätigkeit
außerhalb des Wohnungsbaues, insbeſondere im Induſtrie=
bau
, leidet die Beton=Induſtrie ſehr. Aber ſelbſt unter normalen Ver=
hältniſſen
ſind zufolge des Saiſonbetriebes Arbeiter und Maſchinen,
Gerüſte und Geräte auf Monate brach gelegt, belaſten ſtark die Bau=
und Volkswirtſchaft und nicht zuletzt das geſamte Betongewerbe ſelbſt.
Auch hier iſt die Möglichkeit des Aus= und Aufbaues zum Dauerbetrieb
und zur wirtſchaftlichen Geſtaltung durch die Vorratswirtſchaft ins=
beſondere
für den Wohnungsbau gegeben, um damit preisverbilligend
zu wirken. In der Zeit, in welcher das Betongewerbe zufolge Ausfall
der Induſtriebauten oder ſonſt ihm obliegender Bauwerke und Ruhen

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 20. April. 4.30: Hausorch. Neue Schlagermuſik.
Siede: Ninive, Fort. Witzel: Nur du, Walzer. Adam=
Tante Meyer, Shimmy. Geisler: Was iſt das? Micheli=
Ninna=Nanna, Walzer. Nieveling: Die Oma trägt jetzt eimen
Bubikopf, Shimmy. Egen: Erinnern Sie ſich ... Blues.
Borchert: Achtung! Newyork!, Potp. 5.45: Leſeſtunde. O 6.15:
Uebertr. von Caſſel: Reiſeeindrücke in Aegypten, von Hans Ditt=
mer
. O 6.45: Die Geburtenfrage als geſundheitl. und ſoziales Pro=
blem
von Frau Fürth. O 7.15: Modernes Verkehrsleben in
Amerika von O. Kleyer. O 7.45: Enggliſch. O 8.15: Albert,
Lortzing: Lieder und Duette. Ausf.: Lena Bößnicker, Sopran;
H. Schramm, Tenor; Richard von Schenk, Baß; ſämtl. vom Frankf=
Opernhaus.
Siuttgart.
Dienstag, 20. April. 4.15: Funkorch. Blon: Mit Standarten,
Marſch. Fall: Brüderlein fein. Auber: Ouv. Fra Diavolo.
Beethoven: Larghetto aus der 2. Sinfonie. Bizet: Fant.
Carmen‟. Bach: Frühlings Erwachen. Blon: Unter dem

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. E. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

haben Küirzuch den praftischen Sum des am

abdrüickz, sohafte man bicher nur die eine Kir den dattschen Rauch
teErklärung: seine Vorliebe für Ausseruchkeiten., Es ist heute nicht mehr angängig,
Tpraktischen du des Amerikaners abzusprechen. Seitdom wir unserer UVERSOII.,,
amals Deutschlands meistgeraudtt- 5 H=Zigarefte,ihrer Gualifät zuliebe ene ganz
eAuisstattung gegeben haben,hat sich die Lahl ihrer Raucher verdoppek--
Fgab uns due Möglichkeik, einen unserer Crossbefriebe -unser lrierer Mtammhaus mit.
1000 Arbeitern-ganz auf die Herstellumng dieser einen Marke umastellen. Diese Spezi-
isierung
entspricht wiederum amerikanischen Vorbüldern,sie steigert die Leishung und
uvirkx sich, wie wir noch erläutern. werden, in der Lrütte der Ware aus. Ein zunächst-
greifbarer
Exfolg ist der, dass es unserem lrierer kartonnagenwerk gelungen ist.
Mdurch ein neues Fabrikationsverfahren die bisherige weiche Umhüllung erheb-"
Huch zu verbessern, ohne sie zu verkeuern.
fir Luefern von jetzt ab unsereUVFRSOlllu ener zoar einfachen aber
harten verpackung, weche die Lidarefe funreickend schufzt.
und haben damit auch die letzte Unvollkommenheik an dieser
volkstümlichen Ligareftenmarke beseitigt. Sohat sich der praktt
sche dinn des Deuttsche auch bei uns selhst beuvährt.

fähn-Wier, Kambug : Des

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Seite 10

Dienstag, den 20. April 1926

Nummer 109

Opotn Shler und Tatnen.

Schießſport.
Privilegierte Schützengeſellſchaft, Darmſtadt.

Trotz ſchweren Zeiten halten unſere Schützen treu zur Sache und
finden, ſich allwöchentlich Dienstag= und Donnerstagabend in unſerem
Schießſaal, Mühlſtraße 5, zum Kleinkaliber=Zimmerſchießen zahlreich ein.
Der Kleinkaliberſchießſport bedeutet in unſerer Geſellſchaft die Vor=
übung
zum Großkaliberſchießen, das, wie in allen früheren Schützen=
gilden
ſeit Jahrhunderten in der Prwilegierten Schützengeſellſchaft
Darmſtadt beſonders gepflegt wird. Um einen tüchtigen Nachwuchs zu
erziehen, der auch ſpäterhin unſer Großkaliberſchießen treu übernimmt
und fortſetzt, wurde jetzt neben unſerer Kleinkaliberabteilung
auch noch eine beſondere Jungſchützenabteilung für Kleinkaliber ent=
ſprechend
den Vorſchriften des Deutſchen Schützenbundes gebildet. Nähere
Bekanntgabe erfolgt in Kürze.
Bei unſerem Zimmerſtutzenſchießen wurde in letzter Zeit eifrig
geübt und auch verſchiedene interne Schießen ausgetragen. Ein von
ungenannter Seite geſtifteter ſilberner Pokal wurde von Herrn Schütze
errungen, der ſich auch noch eine Münchener Schützenfahne und ver=
ſchiedene
andere Auszeichnungen holte, die er aber noch auf dem Groß=
kaliberſtand
auf 175, bzw. 300 Meter verteidigen muß. Auch noch andere
Schützenbrüder, wie Löblein, Nikolay, Endres uſw., vermochten Erfolge
für ſich zu buchen. 12 Damen der Geſellſchaft konnten ſich bis jetzt die
ſilbernen Nadeln ſchießen, die von der Schießkommiſſivn, unter beſon=
deren
Bedingungen ausgegeben wurden.
Daß ſich unſere Zimmerſchießabende regen Zuſpruchs erfreuen, geht
daraus hervor, daß nach einer aufgeſtellten Statiſtik durchſchnittlich jeden
Dienstag= und Donnerstagabend 23 Schützen ſchießen. Gäſte können ein=
geführt
werden.
Da uns in dieſem Jahre ein beſonders ſchönes Frühjahr beſchert
wurde, haben wir ſchon am 5. April mit unſerem Großkaliberſchießen
begonnen. Auch in dieſem Jahre ſind uns die Schießſtände in Nieder=
Ramſtadt wieder von der dortigen Geſellſchaft zur Verfügung geſtellt
worden und reger Schießbetrieb herrſchte dort bei unſerem Eröffnungs=
ſchießen
am 11. April. Der 18. April brachte das Ausſchießen des
erſten Wanderpreiſes, des Karl=Schmitt=Bechers. Das Schießen war gut
beſucht. Trotz des ſtarken, böigen Seitenwindes wurden gute Reſultate
erzielt. Schützenbruder Prof. Hohenner errang den Wanderpreis mit
der höchſten Ringzahl bei 15 Schuß und erhielt, da der Wanderpreis
ſelbſt im Beſitz der Geſellſchaft verbleiben muß, einen kleineren ſilbernen
Becher. Am 25. April findet auf den Niederramſtädter Ständen
wiederum Uebungsſchießen insbeſondere für die Mitglieder ſtatt, die im
Mai das Jubiläumsſchießen in Dreieichenhain und im Sommer das
große Verbandsſchießen in Frankfurt a. M. beſuchen wollen. Hoffen
wir, daß dies eine ſtattliche Anzahl iſt.

Fußball
Fußb.=Sportv. 19, Groß=Zimmern V. f. B. Ober=Ramſtadt 5:1.

Am vergangenen Sonntag weilte der B=klaſſige V. f. B. Ober=
Ramſtadt bei dem C=Meiſter F.=Spp. in Groß=Zimmern und mußte
nach ausgezeichnetem Spiel der Einheimiſchen eine hohe 5:1=Niederlage
mit nach Hauſe nehmen. Groß=Zimmern erzielt in regelmäßigen Ab=
ſtänden
ſeine 5 Tore, während die Gäſte lediglich einem Elfmeter ihr
Ehrentor zu verdanken haben. Die Einheimiſchen gewannen durch ihre
beſſeren Leiſtungen verdient. Beſonders hervorzuheben wäre die Ver=
teidigung
, Mittelſtürmer und Halblinks. V. f. B. hinterließ einen guten
Eindruck. Hauptſächlich konnte die Hintermannſchaft gefallen, während
die Stürmer vor dem Tore glatt verſagten.

Boxen.
Samſon-Haymann endgültig am 30. April.

Die Endausſcheidung um die deutſche Schwergewichtsmeiſterſchaft
Zwiſchen dem deutſchen Exmeiſter Samſon=Körner und dem Münchener
Schwergewichtsmeiſter Ludwig Haymann ſoll nunmehr endgültig am
30. April im Ring des Berliner Sportpalaſtes ausgetragen werden. Der
Abend wird noch drei weitere Meiſterſchafts=Ausſcheidungen bringen.

Hockey.
Tagung des Süddeutſchen Hockey=Verbandes.

Unter dem Vorſitz von Joſt=Mannheim trat der Süddeutſche
Hockey=Verband zu ſeiner ordentlichen Jahresverſammlung in Frankfurt
am Main zuſammen. Nach einer Begrüßung durch Dr. Fränkel=
Frankfurt, gab zunächſt Joſt=Mannheim einen kurzen Rückblick auf
die Ereigniſſe des letzten Jahres und eine Schilderung der augenblich=
lichen
Situation. Joſt verurteilte die Auflöſung der Geſchäftsſtelle
ſcharf; er forderte, daß der Bundestag nur alle zwei Jahre ſtattfinden
ſelle, da ſonſt das Intereſſe leicht erlahme. Die Finanzlage des Ver=
bandes
ſie nicht gerade roſig; an Rückſtänden ſeien rund 1500 Mark vor=
handen
. Die 122 Vereine des Verbands (drei ſind abgefallen, bzw. ein=
gegangen
) zählen zurzeit 320 Mannſchaften mit 3500 Spielern. Gut
gearbeitet habe die Preſſepropaganda, der es nicht zuletzt zu danken
ſei, daß es in der Entwicklung des Verbands aufwärts gehe. In dem
Bericht des Spielausſchuß=Vorſitzenden Dr. Roedig=Frankfurt a. M.
waren nicht allein die reinen Spielergebniſſe, ſondern auch die Feſtſtel=
lung
erfreulich, daß ſich das allgemeine Spielniveau in Süddeutſchland
wieder merklich gehoben habe. Der Bericht des Jugendobmannes
mußte zurückgeſtellt werden, da Dr. Widmann=Heidelberg entſchuldigt
fehlte. Im Kaſſenbericht von Mühl=Pirmaſens rangierten die
Einnahmen mit 5827,43 Mark, die Ausgaben mit 5497,94 Mark. Ein=
ſchließlich
von 1000 Mk. Rückſtänden, zeigt ſo die Kaſſe ein Plus von
1300 Mark auf. Ueber Preſſepropaganda ſprach Dr. Lauer= Heidel=
berg
; einige Kreiſe hätten ſehr gut gearbeitet, andere verſagt. Die
immerhin ſchwere und mühevolle Arbeit verlange Zeit. Bei der Neu=
wahl
des Vorſtandes wurden faſt durchweg die alten Mitglieder ein=
ſtimmig
wiedergewählt: 1. Vorſitzender: Joſt=Mannheim, Schriftführer:
Dr. Mayer=Mannheim, Schatzmeiſter: Mühl=Pirmaſens, Spielausſchuß:
Dr. Roedig=Frankfurt a. M., Preſſe und Propaganda: Dr. Lauer=
Heidelberg. Das Amt des Jugend=Obmannes wurde vorläufig noch nicht
wiederbeſetzt. Die Kreiſe ſollen Vorſchläge einreichen, über die dann
der Vorſtand entſcheidet. Der neugewählte Vorſtand beantragte dann,
die Beiträge für den Verband wie folgt zu erhöhen: 1 Stimme: 15 Mk.,
2 Stimmen: 40 Mk., 3 Stimmen: 70 Mk., 4 Stimmen: 100 Mk. Nach
langer Debatte wurde der Antrag abgelehnt; es bleibt bei 15 Mk. pro
Stimme. Die Unfallverſicherung iſt nicht allgemein geregelt, es bleibt
jedem Verein überlaſſen, einzeln zu verſichern.
An Satzungsänderungen kamen durch:
1. Die Satzungen des DH.B. geſtatten Meiſterſchaftsſpiele und
Spiele um Preiſe (§ 2). Dieſer Paſſus wird dahin geändert: Pokal=
und Preisſpiele ſind beim Verbandsvorſtand anzumelden.
2. Der V.V. beantragt Verminderung der Vorſtände bei Verbänden
und Bund (8 8).
3. Der Weg der Beſchwerden und Berufungen iſt ſehr langwierig
und umſtändlich (§ 12); es wird deshalb geändert: Bei Berufungen
gegen Entſcheidungen der Kreisleitung iſt der Verbandsvorſtand zu=
ſtändig
. Die Berufungen ſind innerhalb von 14 Tagen in doppelter Aus=
fertigung
unter Hinterlegung von 20 Mark. gegen Entſcheidung des
S. H.V. von 30 Mark einzureichen. Die Gebühr verfällt bei Ablehnung.
4. § 14 wird dahin geändert, daß der V.V. von der Kreisleitung die
Behandlung ſtrittiger Fälle verlangt.
Bei Punkt Verſchiedenes der Tagesordnung, deren Beratung
auch noch den Sonntagvormittag in Anſpruch nahm, wurde zunächſt als
nächſter Tagungsort München beſtimmt. Bei dieſer Tagung ſoll für
vormittags ein Spielverbot verhängt werden. Pflichtexemplare der
Deutſchen Hockey=Zeitung müſſen gehalten werden: bei 1 Stimme: ein
Exemplar, bei 2 Stimmen: vier Exemplare, 3 Stimmen: neun Exem=
plare
4 Stimmen: zwölf Exemplare. Bis zum Herbſt ſoll endgültig
entſchieden werden, daß nur noch mit guten Lederbällen geſpielt wird;
das entſpricht den internationalen Regeln und bringt weniger Gefahren.
Damenſpiele als Pokal= und Repräſentativſpiele ſind mit Vorſicht zu
befürworten und langſam aufzubauen. Der Jugendfrage ſoll im Ver=
band
beſondere Aufmerkſamkeit gewidmet werden, da es ſonſt bald an
Nachwuchs mangeln kann.

Rugby.
Süddeutſcher Rugby=Verbandstag in Heidelberg.

Der Süddeutſche Ruglwverband trat im Hotel Zum ſchwarzen
Fiſch in Heidelberg zu einem Verbandstag zuſammen. Nach den Be=
richterſtattungen
der verſchiedenen Reſſortsvorſtände ſchritt man zur
Neuwahl des Vorſtandes, die folgendes Ergebnis hatte: Vorſitzender:
Meiſter=Heidelberg, Schriftführer: Kogel=Heidelberg, Kaſſier: Lerch=
Heidelberg, Beiſitzer: Rieſe=Frankfurt a. M., Mildenberger=Pforzheim,
Maier=München. Der Spielausſchuß ſetzt ſich aus den Herren Michael,
Rieſe und Lerch zuſammen. Für die im Auguſt in Heidelberg ſtatt=
findenden
leichtathletiſchen Kämpfe des Verbandes wurde eine beſondere
Kommiſſion gewählt.

Rugby=Repräſentativſpiel. Süd unterliegt gegen Nord 11:12.
Das Repräſentativſpiel in Heidelberg endete mit einem verdienten
Siege der beſſeren norddeutſchen Mannſchaft. Schon gleich nach dem
Antritt ging der Norden zum Angriff über und verlegte das Spiel in
die Hälfte des Gegners. Er blieb faſt während der ganzen Halbzeit
überlegen, ohne jedoch einen zählbaren Erfolg zu erzielen. Freitritte
und Gedränge wechſelten gegenſeitig, aber ergebnislos endete die Halb=
zeit
. Nach dem Wechſel nahm das Spiel einen offeneren Charakter
an. Auch Süddeutſchland fand ſich jetzt beſſer. Aus ſchwieriger Lage
konnte Sing=Neuenheim in der 5 Minute einen Freitritt verwandeln.
Süd blieb auch weiter im Angriff. S. Leippert kam zu einem Verſuch,
den Sing erhöhte. 8:0 für Süd. Dann ließ aber die ſüddeutſche Mann=
ſchaft
nach, während der Norden ſtärker auf das Tempo drückte. Durch
einen Sprungtritt ſtellte Heinſohn das Ergebnis auf 8:4 Bald darauf
brachte ein Freitritt das Reſultat auf 8:7. Die Spannung wuchs nun
bei Spielern und Zuſchauern zuſehends. Süddeutſchland ging noch ein=
mal
zum Angriff über und vermochte tatſächlich durch einen Freitritt
Sings das Ergebnis auf 11:7 zu ſtellen. Im glänzenden Endſpurt aber
kam der Norden durch Heimſohn zu einem Verſuch, den Baumgarten
erhöhte. Das Endergebnis ſtellte ſich ſomit auf 12:11 für Nord=
deutſchland
.

Motorſport.
Herkules=Bergrennen 1926.

Durch eine Münchener Autozeitung iſt eine irreführende Meldung
in Umlauf gekommen, nach der das Herkules=Rennen auf den 22. Auguſt
verlegt ſein ſollte. Am 22. Auguſt wird der D.M.S. auf der Herkules=
Rennſtrecke ein Motorradrennen veranſtalten, das jedoch mit dem be=
kannten
Herkules=Bergrennen für Automobile, deſſen
Veranſtalter ſtets der Automobil=Club Kurheſſen war und iſt, keine Ge=
meinſchaft
hat. Der klaſſiſche Automobilwettbewerb des A.=C. Kurheſſen
(Kaſſel) findet beſtimmt am 30. Mai ſtatt.

Süddeutſche Tourenfahrt 1926.
Bayeriſcher, Frankfurter, Oberheſſiſcher, Rheiniſcher und Württem=
bergiſcher
Automobilklub veranſtalten in der Zeit vom 19. bis 28. Juni
gemeinſchaftlich die Süddeutſche Tourenfahrt, die hinſichtlich ihres Cha=
rakters
als Prüfung ſchwerſter Art für Kraftfahrzeuge ihrer ganzen An=
lage
nach und in ſportlicher Beziehung zweifellos unter den tourenſport=
lichen
Veranſtaltungen dieſes Jahres in Deutſchland eine führende Stel=
lung
einnimmt. Der Bedeutung des Motorrades entſprechend, das an
Leiſtungsfähigkeit auf gleich hoher Stufe ſteht wie der Kraftwagen, wird
die Fahrt für Motorräder und Wagen ausgeſchrieben. Den Auftakt bil=
det
die traditionelle 24=Stundenfahrt des Frankfurter
A. C., die gleichzeitig als erſte Prüfung der Wagen für die Tourenfahrt
gilt. Die Motorräder ſchalten hier aus und ſetzen erſt mit der erſten
Etappe Frankfurt a. M.Mannheim am Dienstag, 22. Juni, ein. Es
folgen dann am 23. Juni: Mannheim-Mannheim, am 24. Juni: Mann=
heim
Stuttgart, am 26. Juni: Stuttgart-München, am 27. Juni:
Geſchwindigkeits= und techniſche Leiſtungsprüfung im Forſtenrieder Park
bei München. Bei den Wagen erfolgt die Klaſſierung in Touren= und
Sportwagen, die in ſechs Klaſſen eingeteilt ſind. Die Veranſtaltung iſt
offen für alle Fahrer, die im Beſitz einer Bewerber= bzw. Fahrerlizenz
find. Von den Fabriken oder Klubs können aus je drei Fahrzeugen be=
ſtehende
Fabrik= bw. Klubteams gemeldet werden. Für Krafträder ſind
die Beſtimmungen im weſentlichen unverändert. Die Geſamtorganiſation
liegt in den bewährten Händen von Dir. A. Hörmann=München. Erſter
Nennungsſchluß iſt am 20. Mai, Nachnennungsſchluß mit erhöhtem
Nenngeld am 8. Juni bei der Geſchäftsſtelle des Bayeriſchen A. C., Mün=
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Nummer 109

Dienstag, 20. April

Die Einnahmen des Reiches an
Steuern, Zöllen und Abgaben.
Das Reichsfinanzminiſterium veröffentlicht eine Ueberſicht
über die Einnahmen des Reiches an Steuern, Zöllen und Ab=
gaben
für die Zeit vom 1. April 1925 bis 31. März 1926. Danach
ſind eingegangen: Einkommenſteuer 2 253 014 397 Reichsmark,
davon aus Lohnabzügen 1 367 241 399, aus Steuerabzug vom
Kapitalertrag 82 426 690 Reichsmark, aus anderen Einkommen=
ſteuern
803 346 308 Reichsmark. Der Voranſchlag für das Rech=
nungsjahr
1925 rechnete mit einem Geſamtertrag bei der Einkom=
menſteuer
von 2 170 000 000 Reichsmark. Die Körperſchaftsſteuer
erbrachte 186 503 996 Reichsmark, veranſchlagt waren 180 Mil=
lionen
Reichsmark, die Vermögensſteuer 270 439 121 Reichsmark
(350 Millionen veranſchlagt), Erbſchaftsſteuer 27 259 629 Reichs=
mark
(36 Millionen). Umſatzſteuer 1 338 304 936 Reichsmark (1320
Mill.), Grunderwerbsſteuer 30 695 966 (30 Millionen), Kapital=
ertragsſteuer
103 431 806 Reichsmark (105 Millionen), Beförde=
rungsſteuer
318 105 346 Reichsmark (325 Millionen). Die Beſitz=
und Verkehrsſteuern haben zuſammen 4832 485 192 Reichsmark
erbracht, während 4851 000 000 Reichsmark veranſchlagt waren.
Die Einnahmen blieben ſomit um rund 20 Millionen hinter dem
Voranſchlag zurück. Im ganzen ſind an Steuern, Zöllen und
Abgaben 6 856 103 413 Reichsmark eingegangen, während
6 770 500 000 Reichsmark veranſchlagt waren, ſo daß rund
86 Millionen Mark mehr als im Voranſchlag vorgeſehen ein=
gegangen
ſind.
Das Geſetz über die Wiriſchafts=Enquete.
In den nächſten Tagen wird im Reichsgeſetzblatt das vom Reichs=
tag
am 2. März beſchloſſene Geſetz über einen Ausſchuß zur Unter=
ſuchung
der Erzeugungs= und Abſatzbedingungen der deutſchen Wirtſchaft
(Enquete=Geſetz) veröffentlicht werden. Das Geſetz tritt vierzehn Tage
nach der Veröffentlichung in Kraft, und es iſt zu erwarten, daß der
Ausſchuß zu Anfang Mai einberufen werden wird. Der Reichstag und
der vorläufige Reichswirtſchaftsrat, ſind bereits aufgefordert, die von
ihnen zu machenden Vorſchläge für die Einderufung der Mitglieder der
Reichsregierung zugehen zu laſſen.
Durch die Beſchlüſſe des Reichstages hat der Entwurf der Reichs=
regierung
einige nicht unweſentliche Aenderungen erfahren. Die Zahl
der Mitglieder iſt von bisher 24 bis 30 auf 29 bis 35 erhöht worden.
Hievvon ſollen 11 Mitglieder vom Reichstag, 9 vom Vorſtand des vor=
läufigen
Reichswirtſchaftsrats und 9 weitere Mitglieder nach freiem Er=
meſſen
der Reichsregierung berufen werden. Eine Neuerung ſtellt die
Möglichkeit dar, daß Reichstag, Reichswirtſchaftsrat und Reichsregierung
für jedes von ihnen vorgeſchlagene oder berufene Mitglied einen Erſatz=
mann
beſtimmen können. Ein ſolcher Erſatzmann foll für den Fall, daß
das Hauptmitglied dauernd ausſcheidet, an ſeine Stelle treten; um ihm
die Möglichkeit zu geben, ſich für dieſen Fall über den bisherigen Ver=
lauf
der Unterſuchungen zu unterrichten, wird ihm das Recht auf An=
weſenheit
bei allen Verhandlungen und Beweiserhebungen wie einem
ordentlichen Mitglied, dagegen nicht das Recht zur Ausübung der Befug=
niſſe
des Ausſchuſſes, insbeſondere auch kein Fragerecht gewährt. Die
dem Ausſchuß zuſtehenden Befugniſſe ſind an ſich unverändert geblieben,
nur wird die Frage, wer dieſelben im Einzelfall ausüben ſoll, der Rege=
lung
durch die Geſchäftsordnung, die von dem Ausſchuß im Benehmen
mit der Reichzregierung feſtgeſetzt wird, überlaſſen. An Aenderungen
iſt weiter hervorzuheben, daß die in der Begründung des Regierungs=
entwurfs
gegehene Zuſtge, daß der Vorſitzende des Ausſchuſſes von der
Regierung im Benehmen mit dem Ausſchuß beſtellt werden ſoll, nun=
mehr
auch geſetzlich feſtgelegt iſt.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 19. April.
Die neue Woche eröffnete nuf die außerordentlich ungünſtig= lauten=
den
neuen Nachrichten in der Freigabeangelegenheit aus Amerika in ſehr
ſchwacher Haltung. Die neuen Nachrichten haben eine große Enttäu=
ſchung
hervorbeſchworen, um ſo mehr, als es vor einigen Tagen noch
hieß, daß ſelbſt Präſident Coolidge für eine ſchnelle Erledigung der An=
gelegenheit
eintreten wolle. Die Enttäuſchung war ungeheuer, beſon=
ders
als auch noch Gerüchte auftraten, daß die ganze Freigabefrage bis
zum Dezember vertagt worden ſei oder ſoll. Vielfach neigt man auch
der Anſicht zu, daß die dauernd anders lautenden Nachrichten und das
heute für und morgen gegen die Mills=Bill Vorgebrachte den Zweck
von Börſenmanövern verfolgen. Man weiß nicht, was morgen kommen
kann und iſt daher außerordentlich beunruhigt. Am ſtärkſten ſind natur=
gemäß
von der Abwärtsbewegung die Schiffahrtswerte betroffen wor=
den
, die 10 Prozent und mehr verloren. Auch auf die anderen variablen
Werte, wie überhaupt auf die ganze Börſe, hat die Enttäuſchung ſtark
beprimierend eingewirkt. Montan= und auch Chemiewerte verloren an=
fangs
auch 5 Prozent, doch konnten ſich die Chemiewerte, auf beſſere
Dividendehoffnungen ſpäter wieder etwas befeſtigen. Elektrowerte hiel=
ten
ſich beſſer; ebenſo die Banken. Es lagen übrigens aus der Provinz
heute auch zahlreiche Kaufaufträge vor, wodurch die Kurſe etwas ge=
ſtützt
wurden, ſonſt wäre der Kurseinbruch wahrſcheinlich noch ein be=
deutenderer
geworden. Man ſchätzt, daß die Kuliſſe an den Schiff=
fahrtswerten
ganz erhebliche Verluſte erleidet. Deutſche Anleihen und
ausländiſche Renten zeigten ſich auch widerſtandsfähiger, doch war die

Umſatztätigkeit auf dieſen Gebieten klein. Ungarn wurden ſpäter etwas
mehr angeboten. Pfandbriefe waren leicht rückgängig. Der Freiver=
kehr
war anfams wenig, ſpäter aber ſtärker gedrückt. Bis gegen Schluß
des offiziellen Verkehrs erfuhren die Kurſe weiter keine Veränderung
von Bedeutung mehr, von kleinen Schwankungen nach oben und unten
abgeſehen. Die Stimmung blieb aber beunruhigt und luſtlos. Der
Geldmarkt war leicht. Tägliches Geld 5 Prozent. Nachbörslich konnte
ſich, vom Chemiemarkt ausgehend, eine Befeſtigung durchſetzen, von der
aber die Schiffahrtswerte ausgeſchloſſen blieben. J. G. der Farben=
induſtrie
wurden bis 147 gehandelt. Auch Rheinſtahl konnten ſich bis
auf 95 erholen.
Trotz der ſich überhäufenden Nachrichten über die Freigabeangelegen=
heit
, deren letzte aus Berlin dahin kommentiert wird, daß, nachdem der
erſte Abſchnitt des Abkommens angenommen ſei, die Annahme der an=
deren
Abſchnitte erwartet werden dürfe, verkehrte die Abendbörſe für
Schiffahrtswverte ſchwächer, weil eine hieſige Bankfirma, die vor einigen
Wochen große Poſten aufkaufte, heute abend mit großen Verkäufen in
Schiffahrtswerten auftrat. Auch Chemiewerte waren nach anfangs feſter
Haltung etwas leichter. Elektro= und Montanwerte dagegen feſt. Deut=
ſche
Anleihen und Pfandbriefe waren ſehr ſtill.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 19. April.
An der Börſe kam es gleich zu Beginn der neuen Woche zu ſen=
ſationellen
Kursrückgängen. Die neueſte Wendung in den parlamen=
tariſchen
Erörterungen der Freigabe=Bill hat die Tendenz am Schiff=
fahrtsaktienmarkt
endgültig nach unten gedrückt. Die Urheber des Rück=
gabegeſetzes
, Mills und Mellon, haben ihm bekanntlich aus perſönlichen
Gründen jetzt ihre Unterſtützung entzogen, während die Oppoſition der
Republikaner ſich verſchärft hat und eine Weiterberatung der Vorlage
vor Dezember nicht zu erparten iſt. Die Hauſſebewegung, die ſich auf
Freigabeerwartungen gufbaute, iſt damit zufammengebrochen. An den
Maklertafeln erſchienen für Schiffahrtsaktien ſchon vorbörslich Minus=
Zeichen, da umfangreiche Poſitionslöfungen erfolgten. Die erſten Kurſe
ſtürzten gegenüber der SamstagNachbörſe um 1012 Prozent. Dieſe
Vorgänge wirkten ſich naturgemäß empfindlich aut die Haltung der üb=
rigen
Märkte aus. Die Mehrzahl der führenden bariablen Werte hatte
bei Börſenbeginn 3Hprozentige Kursverluſte zu erleiden, insbeſondere
Montanaktien, für die der ſchlechte Monatsberſcht aus der Eiſen= und
Stahlinduſtrie verſtimmte. An den Nebenbörſen hielten ſich die Rück=
gänge
von 2 Prozent und ſumiger. Dagigen hätten außer Schiffahrts=
aktien
alle übrigen Freigab zerte prozentweife Kursverluſte aufzuwei=
ſen
. Infolge dieſes überraſchenden Wochenbeginnes ſchrumpfte die Um=
ſatztätigkeit
nach der hauptfächlichſten Abgabe ſtark zuſammen, da über
die weitere Entwicklung des Kursniveaus nunmehr allgemein Unſicher=
heit
herrſcht. Am Deviſenmaukt fihrte die Flucht aus dem Franken vor=
mittags
zu einem Rekordtiefſtand von 146 franzöſiſchen Franken gegen
ein Pfund. In den Mittagsſtunden kam es zu einer leichten Erholung
auf 14334144. Feſte Haltung zeigten die engliſche und ſpaniſche Wäh=
rung
. Die Lage am Geldmarkt hat ſich nicht verändert. Tagesgeld wird
uit 35½, Utimogeld mit 546 Prozent angegeben.
Privatdiskont. beide Sichten 4,75 Prozent. An der Nachbörſe wur=

708 Dufee edaung de de Daaf une ſe eit
zum Teil nicht gang behauttet und Schiffahrtsaktien unverändert matt,
Weil man Befütchtungen über die weiteren Auswirkungen der heutigen
Baiſſe heate. Man hörte gegen 2.30 Uhr n. a.: Stöhr 128,75. Nord=
deutſcher
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Die Lage der deutſchen Maſchinen=
inouftie
iin Matz 1920.
Vom Verein deutſcher Maſchinenbau=Anſtalten wird uns geſchrieben:
Wie in anderen Wirtſchaftszweigen, ſo hat auch in der deutſchen Ma=
ſchineninduſtrie
der Monat März bas nach wie vor ſehr ungünſtige Bild
der Wirtſchaftslage nicht weſentlich verändert. Daß übertriebener Op=
timismus
nicht am Platze iſt und die Belebung nur äußerſt langſam
fortſchreitet, zeigt ſich darin, daß, troßz einer geringen Zunahme des
Eingangs von Anfragen und Aufträgen aus dem In= und Auslande,
der Beſchäftigungsgrad zum Teil ungünſtiger als im Vormonat iſt, weil
der Zugang von Aufträgen nicht ausreichte, um die Abnahme des alten
Auftragsbeſtandes auszugleichen. Das Drängen der Kundſchaft erfor=
dert
oft ein beſchleunigtes Tempo in der Aufarbeitung der Aufträge.
das für eine gleichmäßige Beſchäftigung der Betriebe nicht günſtig iſt
und leicht zu ſtoßweiſer Aenderung der Arbeitszeit und Belegſchafts=
ſtärke
führt.
Die mit dem Eintritt der beſſeten Jahreszeit erhoffte Belebung für
verſchiedene Zweige des Maſchinengeſchäftes hat ſich bis jetzt nur an
einem kleinen Teil verwirklicht. Die Landwirte halten unter dem Druck
der Kapitalnot noch immer mit Beſtellungen ſehr zurück. Davon wird
natürlich in erſter Linie die Landmaſchineninduſtrie betrof=
fen
, aber auch gewiſſe. Zweige des Apparatebaues, welche die mit
der Landwirtſchaft verbundenen Induſtrieanlagen ausrüſten, warten bis=
her
vergeblich auf neue Aufträge dieſer Kundſchaft. Die Lage auf dem
Baumarkt entſprach nichk den Hoffnuugen, die die Baumaſchinen=
indnſtrie
auf das Wiederaufleben der Bautätigkeit geſetzt hatte.
Recht unbefriedigend zuar der Geſchäftsgaug im März im Kraft=
maſchinon
= uud Kranbau. Stärkere Vorratsanfertigung zu trei=
beit
verbietet ſich bei der noch immer herrſchenden Kabital= und Kredit=
not
vorerſt auch für ſolche Zweige des Maſchinenbaues, die ſonſt ihre
Erzeugniſſe dauptſächlich vom Lager verkaufen.
Di mit eines raſchen Steigerung des deutſchen Julandsabſatzes nicht
zu reckmen iſt, geminnt demgegenüber der Auslandsabſatz erhöhte Be=
deutung
. Seine Steigerungsfähigkeit wäre an ſich viel größer, wenn
ſie nicht durch die noch immer fortdauernde handelspolitiſche Schlechter=
ſtellung
Deutſchlands ſeitens einer großen Anzahl von Länberu künſtlich
niedergehalten würde. Der beſchleunigte Abſchluß günſtiger Handels=
verträge
wäre alſo das weitaus wiukſauſte, was die Reichsregierung
zur Ueberwindung der deutſchen Wirtſchaftskriſe tun könnte.

Aktiengeſellſchaft für Verkehrsweſen, Berlin. Die Geſellſchaft ver=
einnahmte
im abgelaufenen Geſchäftsjahr 1925 au Dividenden, Zinſen
und Proviſionen 593 154 Nm. Die bertragliche Vergütung der Firma
Lenz u. Co. G. m. b. H. und ſonſtige Einnahmen betrugen 814 930 Rm.
Handlungsunkoſten und Steuern erforderten 5B 568 Rm. und Abſchrei=
bungen
auf Betriebsmittel 12 400 Nm. Es ergibt ſch ſomit einſchließ=
lich
des Gewinnvortrages von 1994 (106 598 Rm.) ein Neingewinn von
972 715 Rm. aus dem 9 Prozent Dividende auf das Aktienkapital von
9 Mill. Nm. ausgeſchüttet, 39 130 Rm. dem Aufſichtsrat vergütet und
der Reſt von 123584 Nm. zum Vortrag auf neue Rechnung gelangen ſoll.
Internationale Maſchinenbau=Geſellſchaft m. b. H., in Berlin. Un=
ter
Mitwirkung eines amerikaniſchen Konſortiums wurde dieſe Geſell=
ſchaft
mit einem Kapital von einer Million Reichsmark errichtet. Eine
Erhöhung auf zehn Millionen Reichsmark wird in Kürze vorgenommen.
Zweck der Geſellſchaft iſt die Herſtellung und der Vertrieb von Maſchinen
aller Art. Die Geſellſchaft wird es ſich zur Aufgabe machen, größere
ſtilliegende Werke zu übernehmen, um ſie in geeignetſter Form zu ber=
werten
: ebenſo iſt die Verwertung von Patenten in Ausſicht genommen.
Zum Geſchäftsführer iſt Herr, Franz Semer in Berlin=Nikolgsſee
ernannt.
Eröffnung der zehnten ſchweizeriſchen Muſtermeſſe. In Baſel wurde
die zehnte ſchweizeriſche Muſtermeſſe eröffnet. Die Meſſe bietet ein ein=
drucksvolles
Bild ſchweizeriſchen Gewerhefleißes. Die Großinduſtrie,
die bedeutenden Maſchinenfabriken, die Baſeler chemiſche Induſtrie, die
Seideninduſtrie und die Stickereiinduſtrie ſind nicht vertreten. Beſon=
ders
gut beſchickt wurde die Meſſe wiederum von der Elektrizitäts=
induſtrie
. Ferner iſt ſie reithhaltig verſehen mit Haushaltsartikeln, mit
Papier und Papierfabrikaten, Burequutenſilien und Lederwaren. Die
Uhreninduſtrie iſt mit einer ſehenswerten Kollektivausſtellung vertreten.
Ferner verſucht ſich die Schweiz immer mehr auf dem Gebiete der Muſik=
inſtrumente
und der Transportmittel, beſonders in Automobilen und
Motorrädern. Die ausgeſtellten Maſchinen und Werkzeuge dienen zur
Verarbeitung der einheimiſchen Bobenerzeugniſſe. Bei den Textilwaren
iſt die Stoffabrikation nur gering vertreten. In der Hauptſache ſind
die Wäſcheinduſtrie und die mit ihr verwandten Geſchäftszweige betei=
ligt
. Was den Geſhäftsverkehr mit Deutſchland anbetrifft, ſo werden
wohl aus dem badiſchen Lande eine Reihe Extrazüge zur Muſtermeſſe
nach Baſel geführt. Wie groß die Kaufluſt ſein wird, muß ſich aber erſt
noch zeigen. Obgleich der Warenverkehr mit Deutſchland infolge der
Wirtſchaftskriſe zurückgegangen iſt, ſo zeigt man ſich doch über die ſeit
der Markſtabiliſierung eingetretene Bewegung befriedigt und auch ſehr
zuverſichtlich für die Zukunft. Desgleichen iſt man über den Eingang
der Zahlungen aus Deutſchland, namentlich aus Württemberg und
Bahern, zufrieden.
Die ſtaatliche Unterſtützung der engliſchen Zuckerrübeninduſtrie. Auf
Anfrage teilte der engliſche Landwirtſchaftsminiſter im Unterhauſe mit,
daß die engliſche Zuckerrübeninduſtrie unter dem Trade Facilities Act
keine ſtaatlichen Darlehen erhalten hätte, vielmehr gewährt der Staat
ſeine Hilfe in Form von Garantien für Anleihen der Zuckerrüben=
induſtrie
. Dieſe Garantien haben ſich bis zum 31. März 1996 bei der
Anglo=Srottiſh Beet Susar Corp. auf 370 000 Lſtrl. bei der Weſt Mid=
land
Sugar Co. auf 150 000 Lſtrl., der Dnchard Sugar Co. auf
80 000 Lſtrl., der Second Anglo=Scottiſh Beet Sugar Corp. auf
665 000 Lſtrl., der Central Sugar Co. auf 185 000 Lſtrl., insgeſamt alſo
auf 1650 000 Lſtrl. belaufen.

harmſtädter u. Nationalbank, Kommanditgeſellſchaft auf Aktien. Darmſtadt. Frankurter Kursbericht vom 12. Abri 198.

Staatspapiere
a) Deutſche
5% Reichsanleihe
43Reichsanleihe
8½%
Dollar=Schaßanw.
KrSchahanw. 23
N.=Schatzanw.24
4½% IN undV R.
Schatz=
4½eH.IK
47 O. Schutzgb.
Sparprämienanl.
49 Preuß. Nonſ.
5½%
3%
42Baden alt
1896
49 Bahern ....!
9½% .."
."
8.18% Heſſ. unt. 23
....
9½%. f.."
42 Württ, glte
b) Sonſtig!,
europäiſche
5% Bos.E.B 1914
5%, L.Ino. 1914
4½% 1898
4½% 1909
4%kf
4% Bulg. Tabg!

4½% Oſt. Staatsr.)
p. 1913
44½Oſt. Schatz,. 14/ 16. S2cl

0.428

0.50

0.s8
Lie

aua

0.43
21.5
0.42
6.39
0.44

tedn Süberr.
42 einh. Rſkon.
2% Port,/Spz.) II
52 Num. am.R.o8
4½% Gold. 13.
am konv.
48
42 am.0ß
4% Türk. Adm 03/ 1
45 Bagb.11
42 Bagb 111 1
42 - 1911 Boll, 1
4½% Ung. St. 1913
414% St 1914
Goldr.
42
St. 10
42
Kronr.
88 Eſ. Tor,
Außereuro=
päiſche

52 Mer am inn.
2. äuß. 99
Gold. 04 2
konſ inn
‟n Frigat.
52 Tamaulivas
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Binsberech
nung
6% Doll, Gold 19321
6% Gold 1985
18% Frk. Gyp.=9.=
Goldpfdbr R.1.
8%o Frf. Hyp.=Bi.=
Reihe 21
5% Fkſ. Pfandbr. B.
Golb Reihe 21
Em, 841
122e


2.10
1io
7.35

2in

10

12.15
13.3

18.25
18.75

1.50
14.9

21.75
42
26.5

95

99.5

100
28.75

ain

Neck. A G. Gld23/
22 Pfälz.=Hhp.=Bk.)
24/
8%0 Rh.=Gyp. 6b. 24
523 Rhein=Main=
Donau. Gold es
Ohne Bins=
berechnung

6% Bb.=Bd.-6z. 23
5% Bbw. Kohl 23
82% Fr. Pf.Bl. 6. I
82o Großkr. Mannh
Kohl. 23
6% Heid. Holzw. 331
28 Heſſ Brkeſſog
5% Roggan 29
62 Mannh. Stadt=
23
Kohl
62 Offenb. Holz
82. Pfälziſche=Hpp.
Br. Gld 94
525 Pr. Naliw.
5% Pr. Noogenw.
153 Rh. H.B.Gd. 241
528 Sächſ. Brk. 23.
530 Noggenw.23
5% Südd. Feſt=B 8
Borkriegs=oyp. B.
Pfandbriefe
Bayr.Vereinsb.
Bayr Handelsb.
Bahr. Hyp.u. Wech
Frif. Hhyp.=Dr.
Frkf. Pfandbr =Bk.
bamb. Hyp=Bk.
Meining. Hhp.=Bk.
Pfälz. Gyp.=Br.
Preuß. Pfbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Südd Bodenkr.
Württ, Hhp.=B., ..

99
95.1
78.375

17.n5
12.3
2.15
13.48

ass
13.48
19.78
2.25
5.30
6.45
2.71
6.20

14.5
12.825
11.4
12.3725
9.33
12.20 1
9.20
10.27:1
108
10.325l

Staatl. ob. prov.)
garantiert.
Heſ. L.ßnp.=B.
Landesk. Caſſell .
Raſſau. Oosb. ..
Obligationen v.
Transportanſt.
42 Eliſ=Bahn.
42 Galiz. Cau=
Lud=B.
5% Oſt Südb. 18.)
2,68 Ate ..
2.68 Neue
42 Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8.E.
8%,Dſt. .9. C.
8%Oſt. 1885
3%Oſt. Erg.Netz
4% Rud. Silber.
42 Rud. Salzkg.)
% Anat., S.1.
%Anat. S. II
4½39 Angt. S.Ill
33 Salon. Monaſt.
580 Tehuantepee.
4½%
Bank=Aktien
Allg. D. Credit. 11.
Bad. Bk.
Br ſ.Brauind. .../4
Barmer Banw.
Bay, Hyp.=Wch).
Berl. Handelsgeſ.
Comm.u. Brivatb. 1
Darmſt.u Nat.=Gr. 1
Deutſche Bank. 1
D. Eff.u Wchſ=Bk.
O. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk. ..
Disk.=Geſellſch. . .11
Dresdener Bk.. .. 1
Frankf. Bk. .....

5.4
183

12.20

102
49
434.5
8851
101.s
148
114.25
138
126,
95.28
1102.25
87
121.75
112,79
187

86.5
93.5
97

NHe
Frrſ. Bfdbr.=Br. 1105
Gotha Grundkr. Bk.)
Metallbank.
Mitteld Grebtb. 1104
Oſterr. Ereditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk. . 86
Reichsbank=Ant. /141.5
Rhein Creditbk.
Rhein=bhp.=Bk. 89.,5
Südd. Dise.=Geſ. 1106
Wiener Banwerein!. Kll=
Bergwerks=Akt.
Berzelius ..
Bochum. Bergb.
Buderus. .t 61.5
Dt. Luremburg.. 94.5
Eſchw. Bergw. 1150
Gelſenkirch. Bgw. 96.25
1107
Harp. Bergb...
Iſe Bergb.
90.5
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt. 163
Kali Weſterregln 1135
Klöchnerwerke.
Mannesm.=Röhr. 89.5
89.75
Mansfelder
52
Oberbedarf
Sbſchleſ Eiſ.Caro) 59,
30
Otavi=Ant.
79.75
Phönix=Bergb.
Rhein Braunk.
Rhein. Stahlw. 194
Rombach. Hütte 35.5
A. Riebeck Montan 94.
66.25
Tellus Bgb.
Ver. Laurahütte . 39
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh. 64
118
Henninger.
Löwenbr. München 287

Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof Bind.)
Schwarz=Storchen
Werger ........!1
Arum. Berlin..
Adler & Oppenh.
Adlerw, (v. Kleger!
A.E. G. Stamm
6SA. E. G. Mig.4.
5%2.E. G. Bg.B.
Amme Gieſecke.
Aſchaff Zelſtoff
Badenia (Weinh.),
Bab Maſch. Durl.
Bad. uhren, Furtw.
Bamag=Meguin.
Bahr. Spiegel .
Beck & benkel ...
Bergmann G..:
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol..
Fement Heidelb.
Cement Karlſtadt 1
Cement. Lothr.
Ehem Albert. ...
Chem Broch. ..
Chem Milch ..
Daimler Motoren.
Dt Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl.
D. G.u. Silb. Scheid.
Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp.
Dürr Ratingen .
Dyckerhoff SV.
Giſenw. Kaiſersl.
Eiſenw L. Meger
El. Lieferung.
Gl. Licht= u. Kraft
Eſ. Bad Wolle 3
Gmag.
Emaſt, Uleſich
Enzinger Werke.

145
194
106
100

55.25
704.25
767=
69
83.25
189
1os
37.9
55
49
168
56.5
55
1100,s
1o5.5
1102.7,
58.15
45.25
65.5

Eßlinger Maſch:.
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtiſt
Faber & Schleicher
Fahr, Birmaſens
Farbenind. 3 G.
Felten & Buillegu.!
Feinmech (Fetter)!
Feiſt. Sekt
Franffurter Gas . .
Frankfurter Hof.
Frrf.=M. Pok u. W.
Fuchs Waggon.
Ganz. Ludw. ...
Geling E Cie. .
Germanig Limol. 11
Gelſent. Gußſt.
Goldſchmidt, Th..
Gotha Waggon.
Greffenius.
Gritzner. Maſch..
Grün & Bilſinger, /1.
Hafenmühle Frkf.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen. . .
Hartm & Braun.
Heyligenſtaebt. . .
Hüpert. Armatzur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer
Hoch=Tiefbau
Holzmann.
Holzverk. Ind.
Hydrom. Breslau
Inag.
Junghaus
Nammg Kaiſersl.
Karlsruher Maſch.
Karſtadt R.
Klein. Sch. 4Becker 45
Knorr beiſbronn
Nonſerd. Braun
Frau Lofom
Lalueher
Lech Angsbu

48.25
0.671
2s
156
82
54.5
81.5
1102-26
105
60
194
68.*

0.50
87.5
90
61.25
110
79.5
45
54.5
9:

Lederw Rothe
Spicharz
Lingel Schuhw.
Löhnberg. Mühle 3
Ludwigsh. Walzm. 8
Lüdenſcheid Metal 58.25
Luther. Mühlenb. 82.5
Lur Induſteie. 39
Mainkraft Höchl 93.5
Metallgeſ. Frif. 1108 21
Meyer. Dr. Prul.
Miag.Mühlenb. 108
Moenus Stamm. ,/ 42.5
Motorenf Deutz
Motorenf Oberurſ. 48
Reckar). Fahrz.
31.s
Neckarw. Eßlingen. 104.5
83.5
Beters Union
er 48
Pfälz. Näh. Kay
35
Phlipps.
52.5
Porzellan Weff
Prometh. Frrf.
hau 63
Rein Gebb. 8
92.5
Rhein. Elektr.
127.5
Rhein. Metall=
Rügforth.
Rütgerswerke
82.25
Schleußner
.128
Schneid. & banau. 50
nk.: 170
Schnellpr
Schramm Lacf. 38.5
Schrift Stempel 85.5
Schucke, Etektr. 180
Schuhl Weſſel
a5
Schuhf Herz
35
Schuh. Leander.
Schuls Grünlack. 48.5
Seilind Volf 143
Sſchel E Co.
Siemens Glas.
Siemens & Halske 121
Sübd Jumob. 163
77.9
Ehüfr elsttr. Lief
Undreu Furtwängl. 32.35

Beithwerke
Berf.Chem Ind.
Verd. Slfbr Mann.
Ber Faßf. Caſſel.
Gummi. Bin.=Frrf.
Pinfel=Nürmberg.=
Ultramarin.....!
Zellſtoff Berl. z.
Bogtl. Maſch. 1.
Boigt 2 Hgeffner
Volthom. Seil. ..
Bauß & Freytag.
Begelin Rußfbr. 1
Zelſt Waldhof ..3
Zucker, Waghäufel
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf Heibronn.
Zuckerf. Offſtein. .
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart.
sransport und
Verſicherungt=Alt.
N. Dt. Ei enbahn.
Dt. Eiſenb.=Geſ.
El. bochbahn Berl.
Schantung E.B.
Südd. Eiſenb. Geſ.
Hapag .."
Nordd Llohd. .... 1

Frkf Alg. Ver.
Frankong Rüch.
Darmſt. Werte
Bahnbedar;
Dampft. Rodberg
belvetig Konſ.
Gebr. Lutz ...
Motorf. Darmſt.
Gebr. Noeder.
Venuleths Ellenb

407.76
68.78
29.5
89"
38.5
103
116.5
12
61.5
53.25
74.5

1310

94.75
102

33.5
19.75

[ ][  ][ ]

Seite 12

Dienstag, den 20. April 1926

Nummer 109

Verein Deutſcher Oelfabriken Mannheim.
Die ordentliche Generalverſammlung, in der 40 389 Aktien mit 5765
Stimmen vertreten waren, genehmigte den dividendenloſen Abſchluß
unter Vortrag von 238 437 Rm. auf neue Rechnung. In den Aufſichts=
rat
wurden zwei ausſcheidende Mitglieder wieder= und neugewählt
Direktor Dr. Richard Kahn von der Rheiniſchen Kreditbank, ſowie das
nach 30jähriger Tätigkeit aus dem Vorſtand ausſcheidende Vorſtands=
mitglied
Direktor Richard Sachßer. Ueber den Geſchäftsgang wurde mit=
geteilt
, daß der Abſatz der Fabrikate ſich ſeit Anfang des Jahres gegen=
über
den Umſätzen des Vorjahres weiter geſteigert hat, doch ſeien die
erzielbaren Preiſe unter dem Druck vielſeitiger Angebote noch immer
nicht ganz befriedigend. Die Beſchäftigung der Fabriken konnte im Zu=
ſammenhang
mit Schlaglohnaufträgen ſeit Beginn des Jahres erheb=
lich
geſteigert werden, wobei die im Geſchäftsbericht angeführten Ver=
beſſerungen
und Neuerungen in den Betrieben, die man auch in jüngſter
Zeit noch weiter ausgeſtaltet hat, ſich als ſehr nützlich erwieſen.
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 19. April 1926. Der Verflauung am
Samstag folgte heute im Berliner Produktenhandel für Weizen in Ueber=
einſtimmung
mit feſteren Berichten aus Amerika und England ſowie an=
geſichts
merklich erhöhter eif=Forderungen erneut eine feſtere Tendenz.
Prompte Ware, wie auch Termin waren durchſchnittlich etwa 3 Mk.
höher. Roggen hat wenig Inlandsangebot und ſchließt ſich in der Ten=
denzentwicklung
dem Weizen an. Die um 23 Mk. erhöhten Forde=
rungen
fanden durchweg Bewilligung. Im Zeitgeſchäft war ſpeziell Juli
infolge Deckungen ſtark nach oben gerichtet. Der erſte Kurs eröffnete
4 Mark über letzten Schlußſtand. Gerſte etwas ruhiger, da die Käufer
vorſichtiger geworden ſind. Hafer hat Konkurrenz durch reichliche polniſche
Angebote und liegt ſchwächer. Mehl nur vereinzelt umgeſetzt, Futter=
mittel
behauptet.
Frankfurter Produktenbericht vom 19. April. An der heutigen
Frankfurter Getreidebörſe notierten bei feſter Tendenz: Weizen 30,50
bis 30,75, Roggen 20,7521,00, Sommergerſte 22,7524,75, Hafer inl.
22,7524,00, Mais 18,7519,00, Weizenmehl 42,2543,00, Roggenmehl
29,5030,00, Weizenkleie 10,50, Roggenkleie 11,5011,75, Erbſen 26,00
bis 34,00, Linſen 40,0070,00, Heu 9,00, Stroh 6,006,50, Biertreber
16,5017,00, alles in Reichsmark die 100 Kg.
Mannheimer Produktenbericht vom 19. April. Die Nachfrage am
Getreidemarkt erſtreckte ſich heute hauptſächlich auf nahe und bald fäl=
lige
Partien Weizen. Im allgemeinen bekundeten die Käufer gegenüber
den erhöhten Forderungen jedoch Zurückhaltung. Mehl hatte feſten
Markt. Man verlangt für die 100 Kg. bahnfrei Mannheim ohne Sack:
Weizen inl. ohne Angebot, ausl. 30,5034,00, Roggen inl. 20,2520,50,
ausl. ohne Angebot, Braugerſte 22,5026,00, Futtergerſte 17,2517,75,
Hafer inl. 20,7521,75, ausl. 19,7524,00, Mais mit Sack 19,00, Weizen=
mehl
Spezial 0 42,5043,00, Brotmehl je nach Qualität 27,0033,00,
Roggenmehl 29,0031,00, Kleie 10,5010,75.

Viehmärkte.
Frankfurter Viehmarkt vom 19. April. Der Auftrieb beſtand heute
aus 1432 Rindern, darunter 397 Ochſen, 48 Bullen und 987 Färſen und
Kühen, ferner aus 609 Kälbern, 50 Schafen und 3247 Schweinen. Ver=
glichen
mit dem Hauptmarkt der vergangenen Woche waren ca. 250
Rinder und 300 Kälber mehr angetrieben. Schafe waren in unveränder=
ter
Anzahl und Schweine ca. 600 Stück weniger am Markt. Bezahlt
wurde pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen Klaſſe a) 5358, b) 1552,
c) 3544; Bullen Klaſſe a) 4852, b) 4247; Färſen und Kühe Klaſſe a,
5257, b) 4449, c1) 4451, c 2) 3543, d) 2843, e) 1527; Kälber
Klaſſe a) geſtrichen, b) 7580, c) 6674, d) 5665, e 4055; Schafe
Klaſſe a) 4550, b) 4044; Schweine im Gewicht von 16020 Pfd.
7074, unter 160 Pfd. 6568, von 200240 Pf. 7073 und von 240
bis 300 Pfd. 70-72; Sauen und Eber 6065. Marktverlauf: Ninder
wurden bei ruhigem, Schweine bei mäßig regem Handel ausverkauft.
In Kälbern und Schafen veges Geſchäft und geräumt. Rinder gaben
1 bis 2 Mk. nach, Kälber wurden 2 bis 4 Mk. billiger, Schafe blieben
im allgemeinen unverändert und Schweine ebenfalls. Die Fleiſchgroß=
handelspreiſe
ſind: Ochſenfleiſch 8595, Rindfleiſch 7080, Kuhfleiſch I
6070, Kuhfleiſch II 5060 und III geſtrichen. Kalbfleiſch 90100 und
Schweinefleiſch 90 bis 100. Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel 48
bis 50 und Hinterviertel 5862.
Mannheimer Viehmarkt vom 19. April. Dem heutigen Viehmarkt
waren zugeführt und wurden per 50 Kg. Lebendgewicht gehandelt: 231
Ochſen 2357, 80 Bullen 3450, 706 Kühe und Rinder, Kühe 1448
Rinder 4258, 732 Kälber 4884, 32 Schafe 4044, 1925 Schweine 56
bis 74. Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, langſam geräumt, mit
Schweinen ruhig und langſam geräumt, mit Kälbern mittelmäßig,
geräumt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 19. April.
Weizen: Der heutige Markt war mehrfachen Schwankungen unter=
worfen
. Auf ſchwache ausländiſche Lokonachfrage und größere Zufuhren,
ſowie Liquidationen ſchloſſen die Kurſe mit leichten Einbußen.
Mais: Auch auf dieſem Marktgebiet waren die Schwankungen recht
beträchtlich. Nach feſtem Beginn und erholtem Schluß zeigen die Termine
noch Rückgänge bis zu ½ C.
Hafer: Unter dem Eindruck der Schwäche am Weizen= und Mais=
markt
waren auch hier Kursabſchwächungen zu verzeichnen.
Baumwolle: Die Temperaturmeldungen aus dem Südweſten und
unginſtige Berichte aus den ſüdlichen Spinnerzentren riefen eine Ab=
ſchwächung
hervor. Die Termine gaben 58 Pkt. nach.
Kaffee: Der Markt verlief in ſtändiger Haltung auf das Anziehen
der argentiniſchen Wechſelrate und Stützungskäufe. Die Termine zogen
1530 Pkt. an.
Zucker: Die Heraufſetzung kubaniſcher Forderungen und feſte Loko=
notierungen
wirkten eine ſtetige Haltung. Im Schlußverkehr hatten
Glattſtellungen Preisrückgänge bis zu 4 Pkt. zur Folge.

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Wirtſchaftsſ: tiſtiker Richard Calwer berechnet nach ſeiner be=
kannten
Methode die Koſten des Nahrungsmittelaufwandes für eine
vierköpfige Familie, Eltern und zwei Kinder, für die laufende Woche
auf 35,97 Rm. Dies bedeutet gegen die Vorwoche (35,67 Rm.) eine
Steigerung von 0,89 Prozent.
Das Staatsminiſterium hat dem Staatsrat den Entwurf einer Ver=
ordnung
zur Aeußerung übermittelt, wonach für die Provinz Ober=
ſchleſien
eine beſondere Landwirtſchaftskammer in Oppeln errichtet wer=
den
foll.
Die v. H. der Darmſtädter und Nationalbank, K. G. a. A., Berlin,
genehmigte den bekannten Abſchluß und beſchloß,, aus dem Reingewinn
von 9 123 512 Rm. u. a. 10 Prozent Dividende 6 Mill. Rm. zu ver=
teilen
und 2 263 512 Rm. vorzutragen. Neu in den AR. gewählt wurde
Oberamtmann Wenzel (Halle a. S.).
Aus dem Reingewinn der Univerſitätsdruckerei Stürz A.=G., Würz=
burg
, von 229 729 Rm. einſchließlich 57 804 Rm. Vortrag werden wieder
6 Prozent Dividende auf 77 500 Rm. Vorzugs= und 12 Proz. auf 775 000
Rm. Stammaktien vorgeſchlagen. Im laufenden Jahr ſei die Geſellſchaft
vorerſt voll beſchäftigt.
Mitte nächſter Woche begeben ſich die öſterreichiſchen Unterhändler
nach Berlin, wo die Verhandlungen über ein Zuſatzabkommen zum öſter=
veichiſch
=deutſchen Handelsvertrag beginnen werden. Die Verhandlungen
werden ſich auf ein kleines Programm beſchränken.
In London wird in dieſer Woche auf Einladung Sir Alfred Monds
eine Konferenz aller führenden Männer der Kohleninduſtrie Europas
zuſammentreten, um die Methode der europäiſchen Kohlenverkaufsſyndi=
kate
zu prüfen.
Die ſchwediſche Zündholz=A.=G, die auf das im Jahre 1924 ver=
doppelte
A.=K. wiederum 12 Prozent Dividende verteilt, hat im abge=
laufenen
Geſchäftsjahre Bruttoeinnahmen in Höhe von 30,33 Mill. Kro=
nen
(20,79 Mill. Krönen) erzielt, davon verbleibt ein Reingewinn von
28 476 774 Kronen (19 132 064 Kronen).
Die nächſte Abgeordneten=Verſammlung der Stadt Budapeſt wird
ſich mit einem großzügigen Inveſtitionsplan befaſſen, der ſich über zwölf
Jahre erſtrecken wird und der die Aufbringung von Anleihen in Höhe
von 100 Mill. Goldkronen vorſieht.
In den letzten Tagen macht man in New York die Beobachtung, daß
von deutſcher Seite größere Ankäufe in den am hieſigen Markt zur Aus=
gabe
gebrachten deutſchen Anleihen erfolgt ſind, und zwar erſtrecken ſich
dieſe Käufe ſowohl auf Induſtrie= als auch Städteanleihen.
Vor den Parlamentsgeſchworenen beginnen ungefähr im Laufe des
nächſten Monats die Verhöre in dem Prozeß gegen eine Reihe ameri=
kaniſcher
Kunſtdüngerunternehmungen wegen Verletzung der Antitruſt=
geſetzgebung
.

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Abhobeln, Abziehen, Abreiben, Bohnern und
Wichſen wird prompt u fachm ausgeführt
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Zauunkerhalkungsarveiken.
Die ſtädtiſchen Bauunterhaltungs
arbeiten im Rechnungsjahr 1926 ſollen
vergeben werden.
Die Vedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30,
Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Montag, den
26. April 1926, vormittags 10 Uhr,
einzureichen.
(St.5998
Darmſtadt, den 10. April 1926.
Städtiſches Hochbauamt.

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werbsbeſchränkte

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erledigt
Gelegenheitsarbeiten und = Beſor=
gungen

jeder Art für alle Wirtſchaftszweige, Be=
hörden
und Haushaltungen
durch zuverläſſige Kräfte,
gegen äußerſte Vergütung,
bei Stellung von Arbeitsbehelfen
nach Wunſch.
Ihre Inanſpruchnahme begründet
keinen Arbeitsvertrag,
keine Pflichten aus der Sozial=
verſicherung
. (st5053
D Fernruf: Stadtamt.

In das Handelsregiſter, Abteilung A,
iſt bei der Firma Mayer u. Neu (OH.)
in Lengfeld (Nr. 104 des Regiſters) am
19. April 1926 folgendes eingetragen
worden: Hermann Mayer iſt ausge=
ſchieden
, die offene Handelsgeſellſchaft iſt
ſomit aufgelöſt. Das Geſchäft wird von
dem Geſellſchafter Ludwig Neu, der es
unter der ſeitherigen Firma unter Zu=
ſtimmung
des Hermann Mtayer als Ein=
zelkaufmann
weiterführt, mit Aktiva und
Paſſiva übernommen.
(5991
Groß=Umſtadt, den 19. April 1926.
Heſſ. Amrsgericht.

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am 2., 3. und 4. Mai 1926
Hauptmarkt für Pferie und Mastvieh
mit Prämiierung und Preisverteilung
Gleichzeitig
Ausstellung landwirtsch. Maschinen,
Geräte und Hetzgereiartikel
Vergebung der Ausſtellungsplätze am
29. April 1926, vormittags 9 Uhr
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18,02 fm, III. Kl. 15,84 fm, II. Kl.
1,07 fm.
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1,19 fm, III. Kl. 1,08 fm, IV. Kl.
12,91 fm, V. u. VI. Kl. 1,25 fm;
Eſche: VI. Kl. 4,09 fm;
Kiefer: I. Kl. 2,21 fm, II. Kl.
4,76 fm, III. Kl. 11,93 fm;
Lärche: III. Kl. 0,73 fm, IN. Kl.
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[ ][  ][ ]

Nummer 109

Da ſperrten die Berliner, die im Tiergarten luſtwandelten,
ſozuſagen Mund und Naſe auf.
Donnerwetter, können die Burſchen laufen!
Vor dem Klubhaus hielt gerade das Auto des Vorſitzenden,
Profeſſor Dr. Schwabe.
Der Profeſſor, ein eleganter Herr, Mitte der Vierzig, ſchlank,
mit braunem Spitzbart, ſah erſtaunt, wie zwei junge Männer
im Hundertmetertempo angelaufen kamen.
Er blieb ſtehen.
Sein ſportliches Intereſſe war geweckt.
Wer wird aus dem Zweikampf als Sieger hervorgehen?
Keiner! Auf gleicher Höhe waren beide, als ſie dicht am
Klubhaus abſtoppten.
Profeſſor Schwabe, warf raſch einen Blick in zwei bild=
hübſche
, energiſche Jungmännergeſichter, die durch die Anſtren=
gung
gerötet waren.
Dann trat er raſch ins Haus, ohne den Brüdern Zeit zum
Grüßen zu laſſen.
Kennſt du den? fragte Werner den Bruder.
Nur flüchtig. Es iſt der Vorſitzende, von dem die Ein=
ladung
ſtanmmt.
Ein eleganter Herr! Junge, ſie werden uns doch mit un=
ſeren
Sportanzügen einlaſſen? Scheint eine mächtig erkluſive
Geſellſchaft zu ſein.
Na, mal ſehen. Schließlich wird auch hier nur mit Waſſer
gekocht.
Sie traten ins Klubhaus.
Ein Korpsdiener, der ſonſt bei der Rhenania ſeines Amtes
waltete, empfing die Brüder.
Sie wieſen ihm ihre Einladung vor, und nachdem er ihnen
die Garderobe abgenomnen hatte, komplimentierte er ſie in das
große Klubzimmer.
Als ſie eintraten, wandten ſich aller Augen nach den pracht=
vollen
Geſtalten, und das ungezwungene Auftreten der Brüder
machte ſofort Eindruck.
Nur Profeſſor Schwabe war ein wenig ärgerlich.
Er hatte fich eben mit Fräulein ſtud, phil. Weißgerber, der
Tochter eines reichen Aachener Großinduſtriellen, über die Ziele
des Deutſchmeiſter=Sportklubs unterhalten und ſah nun zu ſei=

nem Mißvergnügen, wie Fräulein ſtud. Weißgerber mit einem=
mal
aufs höchſte intereſſiert die beiden Eintretenden muſterte.
Kennen Sie die beiden Herren? fragte ſie den Profeſſor.
Bis jetzt noch nicht, Gnädigſte, war die höfliche und doch
reſervierte Anwwort.
Mittlerweile waren die Brüder an den Profeſſor heran=
getreten
.

Haben wir die Ehre, mit Herrn Profeſſor Schwabe? fragte
Klaus höflich.
Der bin ich. Mit wem habe ich das Vergnügen?
Die Brüder Michael geſtatten ſich, Ihnen für die Einladung
des Deutſchmeiſter=Sportklubs zu dauken.
Der Profeſſor markierte den Erſtaunten.
Ach, ganz recht. Durch Fräulein Eſchler! Seien Sie mir
willkomnen, meine Herren, als Gäſte wie als Mitglieder. Es
hat mich ſehr gefreut.
Er ſchüttelte ihnen die Hand und verbeugte ſich mit könig=
lichem
Anſtand.
Dann wandte er ſich wieder der Dame zu ſeiner Rechten zu.
Die Audienz war beendet.
Die Brüder waren nicht nur verblüfft, ſondern richtiggehend
platt.
Was war der Profeſſor doch für ein feudaler Flegel!
Werner hatte eine gutdeutſche Antwort auf den Lippen, doch
Klaus drückte ſeine Hand zum Zeichen, daß er ſchweigen ſollte.
Laut ſagte er, daß es jeder im Saale hören kounte:
Es war mit eine Ehre, Herr Profeſſor Dr. Schwabe.
Unter den einfachen Worten, deren Unterton für ihn ein
Peitſchenhieb war, zuckte der Profeſſor zuſammen und wurde
blutrot im Geſicht.

Ehe er eine rechte Antwort finden konnte, ſtanden die Brüder
an der Tür, und Werners ſchneidige Stimme rief dem Vereins=
diener
zu:
Unſere Garderobe, bitte!
In dieſem Augenblick trat Hanna vor.
Beſtürzt ſah ſie in die zorngeröteten Geſichter der Brüder.
Sie hatte die ganze Szene beobachtet und war erregt und
empört.
Sie trat zum Profeſſor Dr. Schwabe und fragte laut:
Warum kränken Sie meine Freunde, Herr Profeſſor? Iſt
das Deutſchmeiſter=Gaſtfreundſchaft?
Das auch noch!
Er war innerlich außer ſich, der Herr Profeſſor Schwabe,
aber als Diplomat faßte er ſich und wandte ſich wit verbind=
lichem
Lächeln an Hana Eſchler.
Meine Verehrteſte, es lag mir gänzlich fern, Ihre Freunde
zu kränken. Wenn ich lediglich aus Rückſicht auf Fräulein Weiß=
gerber
verſah, die Herren im Augenblick im Klub vorzuſtellen,
dann bitte ich, dies zu verzeihen. Es lag mir, wie geſagt, gänz=
lich
fern, den Herren nahe zu treten.
Die Brüder quittierten die Worte des Vorſitzenden mit einer
leichten, gleichgültigen Verbeugung. Die Vorſtellung durch
Hanna Eſchler ſchloß ſich an. Sie war wenig herzlich.
Kommen Sie auf den Platz.
Sie hakte ſich kurzerhand bei den Brüdern ein und führte
ſie auf den Sportplatz des Deutſchmeiſter=Klubs.
Ein kleiner, aber prächtig angelegter Platz mit einer Hundert=
meterbahn
war es.
Seien Sie gut! Dieſer famoſe Vorſitzende wird uns hoffent=
lich
nicht mehr lange beglücken. Es ſind Bewegungen im Gange,
einen anderen an die Stelle des hochnäſigen Burſchen zu
bringen."
Die Brüder ſchwiegen immer noch, und Hanna wurde
ängſtlich.
Ich habe mich ſo gefreut, daß Sie heute gekommen ſind,
und nun
Nun freuen Sie ſich nicht mehr? fragte Klaus.
O doch, aber
Nun iſt es vorbei! Jetzt bleiben wir drei Kameraden zu=
ſamen
, und da ſoll uns keiner in die Suppe ſpucken, wie man
ſagt. Verzeihen Sie den Ausdruck, Fräulein Hanna.
Was iſt zu verzeihen? rief Hanna fröhlich. Gottlob, Sie
ſind wieder bei Laune. Aber jetzt kommen Si: etwas raſcher, un=
ſere
beſten Läufer wollen heute verſuchen, den Weltrekord, wenn
auch nicht zu drücken, ſo doch wenigſtens ihm nahe zu konmnen.
(Fortſetzung folgt.)

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Seite 14

Dienstag, den 20. April 1926

Nummer 109

Palast-Lichtspiele
Täglich der Ufa-Großfilm
nach dem Roman der
BerlinerUllustrirten Zeitung
Die Bräuet
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8 Akte!
mit
8 Akte!
CONRAD VEIDT
in seiner Doppelrolle.
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Kastner, Paul Morgan u. a. m.
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als Söhne des Himmels, 2 4kte.
Neueste Wochenschau. (5980
Anfang ½4 Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr

Residenz-Theater
Der Roman eines Berliner Hiethauses:
Menschen
untereinander
8 Akte aus einem interessanten Hause
Regie: Gerhard Lamprecht.
Der dentsche Großfilm mit der großen
Besetzung. (25 prominente Schauspieler)
In den führenden Rollen:
Erika Glässner, And Egede Nissen, Alfred
Abel, Eduard Rothauser, Renate
Brausewetter, Margarete Kupfer.

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Heute, Dienstag. abends 8 Uhr
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8 Uhr, im Vereinslokal ſtattfindenden
II. April=Vereinsabend
bei dem Herr Handels=Sachverſtän= ndäruhin
digor Felix Graetz, hier, ein ſehr
Autzre iccein
wichtiges Referat über
La
Die Tätigkeit des
Handelsſachverſtändigen
halten wird, machen wir nochmals auf=
merkſam
. Wir bitten unſere Mitglieder
um zahlreichen Beſuch. Gäſte willkommen.
Der Vorſtand.
5984)

I. Vereinigung ehemal. Real- und
Oberrealschüler zu Darmstadt
Einladung!
zur
Honats- und Hnuptversnmmlung
am Mittwoch, den 21. April 1926,
abends 8 Uhr, bei Sitte (im gelben
Zimmer), Karlstraße.
Alle Mitglieder, Nichtmitglieder und
Freunde der Anstalt sind herzlich ein-
geladen
Um vollzähliges Erscheinen
Der Vorstand.
wird gebeten.
B.5965) I. A.: Studienrat Dr. Grimm.

Die Presse schreibt:
Einer der interessantesten und besten Filme
des Jahres Er hatte mit Recht einen großen Er-
folg
. . . schon die Idee . ausgezeichnet .
(Berliner Börsen-Courier)
Das Publikum hatte leicht klatschen. So
etwas bekommt es nicht alle Tage zu sehen
(Neue Berliner Zeitung)
Hat mit diesem ebenso tief ergreifenden wie
andererseits von köstlichem Humor besonnten
Werk einen der besten Filne, nicht nur jüngster
Z eit, sondern überhaupt der gesamten deutschen
Produktion geschaffen . . .
(Neue Zeit)
. . Den Menschen des interessanten Haus ver-
leiht
eine vorzügliche Darstellung wirkliches
Leben. Man ist im Zweifel, wen man an erster
Stelle nennen soll . . . (Berliner Lokal-Anzeiger)
. . Es ist eine Starbesetzung (von den vierzig
Personen sind beinahe die Hälfte Prominente‟
(Vossische Zeitung)
.. . Ein voller Erfolg Lamprecht und der
deutsche Film dürfen stolz auf ihn sein
(8 Uhr-Abendblatt)
Im Beiprogramm:
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Anfang 3½ Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr

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Verſammlung
im gelben Saale be
Sitte, abends 8½ Uhr
Vortrag des Herrn
Dr. med A. Hüffell:
Erſte Hilfeleiſtung
bei alpinen Unfäl=
len
mit Lichtbildern.
Die Mitglieder der
Sektion Starkenburg
und eingeführte Gäſte
ſind, freundlichſt ein=
geladen
. (599e
Sonntag, 2. Maf 1926
Gemeinſamer Aus=
flug
des Verbandes
der Südweſtdeutſch.
Sektionen ins Neckar=
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Fortuna, Beherrſcherin des Glücks,
eine mächtige Fee Beſſie Hoffart
Amoroſa, eine Fee, Beſchützerin
der wahren Liebe Ilſe Lahn
Lumpacivagabundus, ein
böſer Geiſt
Hans Baumann
Myſtifax, alter Zauberer Richard Jürgas
Hilaris, ſein Sohn . . . . Hans Schalla
Brillantine, ſeineGeliebte,
Fortungs Tochter . . Ruth Hoffmann
Fludribus, Sohn eines
Magiers
W. Mahenknecht
Leim, Tiſchlergeſelle
SK Weſtermann
Robert Klupp
Zwirn, Schneidergeſ
Knieriem,Schuſtergeſ.) ssS H.Baumeiſter
Pantſch, ein Wirt in Ulm Richard Jürgas
Sepherl,Kellnerin, MirjamLehmann=Haupt
Hannerl,
. . Lola Janſon
Faſſel, Oberknecht in einer
Brauerei . . . . . . . Georg Mundt
Strudel, Gaſtwirt zum goldenen
Nockerl in Wien Hans Neyh

. . . . Paul Maletzki
Käthe Gothe
Annelis Roerig

Hobelmann, Tiſchlermſtr.
in Wien
Peppi, ſeine Tochter . . . Jeſſie Vihrog
Anaſtaſia Hobelmann,
ſeine Nichte . . . . . . Marg, Keßler
Signora Palpiti.
Laura, / ihre Töchter,
Camilla/ Sängerinnen S. Müller=Wiſchin
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in Prag".
Gertrude,Haushälterinbei
Marg. Carlſen
Hobelmann
Roſel, Mago daſelbſt. . . Martha John
Hugo Keßler
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