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Nummer 108
Montag, den 19. April 1926.
189. Jahrgang
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Darm=
ſtädter 8 Nationalbant.
Dr. Streſemann über
die deutſch=rufſiſchen Verhandlungen.
Stuttgart, 18. April.
Auf einer von der Deutſchen Volkspartei abgehaltenen
Jahres=
tagung ſprach Reichsinnenminiſter Dr. Streſemann im
An=
ſchluß an das Referat des Reichstagsabgeordneten Freiherrn von
Rheinbaben über außenpolitiſche Fragen. Dabei ging der
Außen=
miniſter auch auf die Frage der deutſch=ruſſiſchen Verhandlungen
ein und führte hierzu folgendes aus: Es iſt für mich ſehr ſchwer,
über Vertragsverhandlungen zu ſprechen, die noch in der Schwebe
ſind, über einen Vertrag, der weder paraphiert noch abgeſchloſſen
iſt. Der Vorwurf, daß die deutſche Regierung über dieſe
Ver=
tragsverhandlungen, die ausländiſche Preſſe zuerſt informiert
hätte, iſt vollſtändig abwegig. Eine ſolche Information iſt
ſelbſt=
verſtändlich nicht erfolgt, wohl aber eine Information derjenigen
Mächte, die mit uns den Rheinlandpakt geſchloſſen haben. Wir
hielten es für richtig, diejenigen, mit denen wir
über alle außenpolitiſchen Grundfragen uns.
geeinigthatten, auch über dieſe Verhandlungen
auf dem Laufenden zu erhalten, ein Syſtem,
deſſen Gegenſeitigkeit ſich durchaus empfehlen
würde. Wer die Vertragsverhandlungen mit Rußland als eine
Abkehr von der Locarnopolitik anſieht, verkennt den
Grund=
gedanken dieſer Politik. Die Verträge von Locarno bezweckten
die Friedensſicherung in Europa. Sie hatten keinen aggreſſiven
Charakter gegen irgendeine Macht. Wenn die ruſſiſche Pſychologie
lange Zeit darauf eingeſtellt war, in den Verträgen von Locarno
eine Art Kreuzzug gegen Rußland zu ſehen, ſo darf ich darauf
hinweiſen, daß dieſe Auffaſſung bei den Ausſprachen in Locarno
von Chamberlain, Briand und Vandervelde ebenſo
zurückgewie=
ſen worden iſt, wie von unſerer Seite. Wenn Deutſchland mit
Rußland Vertragsverhandlungen führt, die für beide Mächte
darauf hinausgehen, ſich einer aggreſſiven Handlung gegen einen
der beiden Staaten nicht anzuſchließen und im übrigen in
wirt=
ſchaftlichen freundſchaftlichen und beiderſeits vorteilhaften
Ver=
hältniſſen zu bleiben, ſo iſt das ein Grundgedanke, den auch
an=
dere Staaten ihrem Verhältnis zu Rußland zugrunde gelegt
haben. Unſere ganze Politik muß darauf eingeſtellt ſein, unter
Anerkennung deutſcher Gleichberechtigung eine wirkliche
Befrie=
dung Europas herbeizuführen und auf der Grundlage des
Frie=
dens Deutſchlands Fortentwicklung zu ſichern. Wenn die
Ver=
träge mit Rußland zum Abſchluß kommen, ſo werden ſie die
natürliche Ergänzung zu Locarno ſein, um dieſen oberſten
Grundgedanken der deutſchen Politik erneut zum Ausdruck zu
bringen.
Reichswirtſchaftsminiſters Curtius über das
Aufwertungsvolksbegehren.
Mannheim, 18. April.
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius hielt auf dem
Lan=
desparteitag der Deutſchen Volkspartei eine Rede, in der er nach
einem Rückblick auf die auswärtige Politik des Reichskabinetts
über die innere Politik u. a. ausführte: Leider werde die
deutſche Innenpolitik am kräftigen Vorwärtsſchreiten auf dem
als richtig anerkannten Wege immer wieder durch neue
Hinder=
niſſe gehemmt. So drohe eine neue Krife durch das
Volls=
begehren der Aufwertungsgläubiger, der Kriegsbeſchädigten,
Mie=
tervereine uſw. hereinzubrechen. Das angekündigte
Volksbegeh=
ren der Hypothekenauſwertung auf 50 Prozent würde den
Hypo=
theken= und langfriſtigen Kapitalmarkt, der eben erſt wieder
be=
lebt ſei, vernichten, und die ſchon ſtark belaſtete Landwirtſchaft
würde hoffnungslos verſchulden. Der Hausbeſitz würde die
immer noch rückſtändige Wiederinſtandſetzung der gerade von der
ärmeren Bevölkerung bewohnten Häuſer nicht durchführen
können. Eine Aufwertung der Reichs=, Staats= und
Komunal=
anleihen und der Friedens=Banknoten auf 50 Prozent würde
den öffentlichen Kredit ruinieren. Schon die Zulaſſung dieſer
Volksbegehren würde einen unermeßlichen wirtſchaftlichen und
ſtaatlichen Schaden anrichten. Die Voltsbegehren ſeien aber
auch gegen den Geiſt der Verfaſſung. Die Reichsvegierung werde
ſich deshalb mit allen Mitteln und mit ihrer ganzen Autorität
gegen das Volksbegehren ſtellen. In einer Erörterung über die
Belebung der Wirtſchaft beſchäftigte ſich der Miniſter auch mit
dem ihm anvertrauten Pflichtenkreis. Er hob hervor, daß die
Reichsregierung durch ihre Steuerſenkungsaktion und
Bereit=
ſtellung der gerade noch vertretbaren Mittel der Wirtſchaft über
den toten Punkt hinweghelfen wolle. Die Vorwürfe, daß hierbei
nur an die Induſtrie gedacht werde, ſeien völlig unbegründet.
Auch für die Landwirtſchaft ſei in weitgehendem Maße Hilfe
bereitgeſtellt. Die Maßnahmen des Wirtſchaftsminiſteriums auf
dem Gebiete der Zins= und Kreditpolitik dienten in erſter Linie
dem Zwecke der Erleichterung der Lage der Landwirtſchaft. In
dieſem Zuſammenhang legte der Miniſter an Hand der
geſchicht=
lichen Entwicklung näher dar, daß die für Deutſchland einzig
mögliche Löſung darin beſtehe, ſowohl den Binnenmarkt zu
heben, wie den Export zu fördern. Gegen den Syſtemwechſel
unſerer Zoll= und Handelsvertragspolitik, deren Grundlage erſt
im Sominer vergangenen Jahres und erſt nach langen, ſchweren
Kämpfen feſtgelegt worden ſei, müſſe er ſich allerdings wenden.
Wir müßten ſo raſch wie möglich die noch ausſtehenden, meiſt
bereits eingeleiteten Handelsvertragsverhandlungen abſchließen
und alsdann an die Schaffung eines endgültigen Zolltarifs
herangehen.
Vom Tage.
Der Reichskanzler, Reichsfinanzminiſter Dr. Reinhold und
Miniſter=
präſident Dr. Held ſind geſtern vormittag 9 Uhr auf Einladung des
bayeriſchen Finanzminiſters nach Chimſee und Marquartſtein abgereiſt.
Abends gab der bayeriſche Finanzminiſter ein Abendeſſen.
Nach einer Agenturmeldung aus Konſtantinopel ſind alle
Reſerve=
klaſſen von 1920 bis 1925 und alle Klaſſen von 1926 einberufen worden.
In politiſchen Kreiſen herrſche Beſorgnis über den neuen Pakt zwiſchen
Italien und Griechenland. Die türkiſchen Blätter erklärten, die
Regie=
rung von Angora verfolge die Ereigniſſe aufmerkſam und werde die
notwendigen Sicherheitsmaßnahmen ergreifen, ſofern ſie die Lage
er=
forderte.
Die ſpaniſche Regierung hat beſchloſſen, das Dekret zu verlängern,
durch das die Möglichkeit gegeben wird, Handelsverträge mit einem
Ab=
ſihlag von mehr als 20 Prozent auf die in der zweiten Liſte des Zolltarifs
enthaltenen Produkte abzuſchließen. Das Dekret wäre am 22. April
außer Kraft getreten.
Der franzöſiſche Botſchafter in London, de Fleuriau, iſt in Paris
eingetroffen. Wie Havas mitteilt, wird er mit Briand die ſchwebenden
internationalen Fragen, darunter die deutſch=ruſſiſchen Verhandlungen
und die Frage der interalliierten Schulden beſprechen.
Geſtern fand in der Kathedrale in Athen mit großer Feierlichkeit die
Eidesleiſtung des Präſidenten der Republik, Pangalos, ſtatt. Dit
Mit=
glieder der Regierung und der oberſten Zivil= und Militärbehörden, der
Erzbiſchof von Athen, das diplomatiſche Korps und zahlreiche andere
Perſonen wohnten der Handlung bei. Auf der Fahrt von der Kathedrale
zum Palais des Präſidenten wurden Pangalos begeiſterte Huldigungen
dargebracht. Die Stadt iſt reich beflaggt.
Nach einer Havasmeldung aus Taurirt ſind die franzöſiſchen und
ſpaniſchen Delegierten ſowie die Rifdelegation gegen mittag im
Feld=
lager von Berteaux eingetroffen. Sie haben ſofort mit den
Beſprech=
ungen begonnen. Abends werden ſie ſich gemeinſam nach Udida begeben,
wo die Verhandlungen fortgeſetzt werden ſollen.
„Newyork Herald” meldet aus New York: Geſtern iſt längs der
ganzen Oſtküſte ein ſchwerer Schneeſturm niedergegangen. Zwei
Perſonen kamen dabei ums Leben. Die Telephon= und
Telegraphen=
verbindungen mit zahlreichen Ortſchaften ſind unterbrochen.
Eine Etikettenfrage.
Von unſerer Berliner Redaktion.
In ſeiner Kammerrede über die Locarnoverträge hatte Herr
Briand einige Aeußerungen über Deutſchland gemacht, die nicht
gerade von freundſchaftlicher Geſinnung zeugten. Nach dem
amt=
lichen Bericht hat er davon geſprochen, er könne nicht behaupten,
daß die Deutſchen immer den wünſchenswerten Takt in ihre
Unterhaltungen hineinbrächten, ſie hätten ihre Manier, aber er
glaube nicht, daß es die gute Manier ſei. — Der völkiſche
Reichs=
tagsabgeordnete Graf Reventlow hat dieſe Angelegenheit zum
Gegenſtand einer kleinen Anfrage gemacht, auf die der
Staats=
ſekretär des Auswärtigen Amtes von Schubert jetzt erwidert.
Er verweiſt darauf, daß die zitierten Ausführungen nur einen
Teil der Bemerkungen Briands über Deutſchland enthalten, und
daß die Geſamttendenz der Rede an ſich nicht die Abſicht einer
Beleidigung Deutſchlands erkennen laſſe. Er fährt aber dann
doch fort: „Es iſt aber zutreffend, daß die in der Anfrage
wieder=
gegebenen Sätze über die deutſchen Methoden in Deutſchland als
eine Taktloſigkeit aufgefaßt werden mußten, die auch durch die
nachfolgenden anerkennenden Worte über das deutſche Volk nicht
beſeitigt wurden. Der deutſche Botſchafter in Paris hat deshalb
ſofort nach der Kammerdebatte dem Generalſekretär im
franzö=
ſiſchen Außenminiſterium gegenüber die in Frage ſtehende Stelle
beanſtandet und ſein Bedauern ausgeſprochen, daß durch ſie ein
Mißklang in die im übrigen verſönlichen Ausführungen getragen
worden iſt. Der franzöſiſche Generalſekretär hat darauf erklärt,
der geſamte Inhalt der Rede beweiſe, welcher Geiſt den
Miniſter=
präſidenten geleitet habe und daß dieſem jegliche Abſicht einer
Verunglimpfung Deutſchlands vollſtändig ferngelegen habe.”
Das iſt ein etwas mageres Ergebnis. Es wäre für beide Teile
angenehmer geweſen, wenn Herr Briand anerkannt hätte, daß
ihm die Zunge bei dieſer Aeußerung durchging. Jetzt hat er ſich
wieder von deutſcher amtlicher Stelle beſcheinigen laſſen müſſen,
daß ihm eine Taktloſigkeit unterlaufen iſt. Das wird er nun
wieder nicht einſtecken wollen, und ſo geht der Streit weiter.
Soweit die Internationalitiät der guten Kinderſtube in Frage
kommt, kann die deutſche Methode ſicherlich immer noch den
Ver=
gleich mit der franzöſiſchen vertragen.
Eröffnung der Reichsgeſundheitswoche.
Berlin, 18. April.
In der Aula der Univerſität Berlin wurde heute die
Reichs=
geſundheitswoche mit einer ſchlichten Feier eröffnet. Nach dem
Vortrage von Beethovens „Die Himmel rühmen des Ewigen
Ehre” durch den Koslekſchen Bläſerchor brachte
Miniſterialdirek=
tor im Reichsminiſterium des Innern Dr. Hamel ein
Hand=
ſchreiben des Reichspräſidenten zur Verleſung, in
dem der Präſident bedauert, an der Feier nicht perſönlich
teil=
nehmen zu können und der Hoffnung Ausdruck gibt, daß die
Reichsgeſundheitswoche, den gewichtigen
Auf=
takt zu einer fruchtbaren geſundheitlichen
Volksaufklärung bilden und eine erfolgreiche Wirkung
beſonders auch auf die deutſche Jugend ausüben möge.
Auch aus Prag und vom Komitee für die Geſundheitswoche in
England waren Glückwünſche eingegangen.
Reichsminiſter des Innern Dr. Külz eröffnete darauf die
Reichsgeſundheitswoche mit einer kurzen Anſprache, in der er
u. a. ausführte: Geſundheitsdienſt im deutſchen Volke ſoll mit
der Veranſtaltung geleiſtet werden, um dem einzelnen Menſchen
wie der Geſamtheit zu helfen. Durch Aufklärung und Belehrung
ſoll die Erkenntnis verallgemeinert und befeſtigt werden, daß eine
geſunde Lebensführung für den Menſchen eine Pflicht gegen ſich
ſelbſt, gegen die Seinen und gegen ſein Volk ſei, auf daß ſich
dieſe Erkenntnis durchſetze in dem Willen zur geſunden
Lebens=
führung. Darauf ſprach Profeſſor Dr. Adam, der Generalſekretär
des Reichsausſchuſſes für hygieniſche Volksbelehrung,
Staats=
medizinalrat Prof. Dr. v. Drigalſki und Geh. Kommerzienrat
Dr.=Ing. h. e. von Borſig, die alle auf die Bedeutung einer
groß=
zügigen Volksaufklärung in den Fragen der Geſundheit
hin=
wieſen.
Die Diktatur in Griechenland.
Der griechiſche Militärdiktator Pangalos iſt am 11. Aprik
mit einer geradezu erdrückend großen Mehrheit zum Präſidenten
der griechiſchen Republik gewählt worden. Man iſt mancherorts
der Auffaſſung, daß dieſes Ereignis für Griechenland mehr
be=
deutet, als die ſonſtigen Windungen und Wendungen griechiſcher
Politik, die ſo häufig ſind, daß ein großer Teil der Weltpreſſe ſich
nicht einmal mehr die Mühe gibt, ſie zu regiſtrieren.
Freilich aus den Wahlergebniſſen, auf Grund deren Pangalos
ſich zum Staatspräſidenten erklärte, läßt ſich verhältnismäßig
wenig folgern. Die Wahlen wurden nicht auf einmal, ſondern
in zwei Abſchnitten durchgeführt. Dadurch war es Pangalos
möglich, ſeine ganze Kraft und die ganze Kraft der ſtaatlichen
Organiſation beſſer zu konzentrieren und auszunutzen. Die
Alters=
grenze, die für die Präſidentſchaftskandidaten feſtgeſetzt war —
durch welche es Pangalos gelang, ſeine gefährlichſten Gegner von
den Wahlen auszuſchließen —, wurde zwar in der letzten Minute
aufgehoben. Dies hatte aber keine praktiſche Bedeutung mehr,
es war ſchon zu ſpät für irgend eine erfolgreiche Aktion. Der
einzige Gegner, den der Diktator bei den Wahlen gehabt hat, war
der Führer einer kleinen Gruppe der fortſchrittlichen Unitarier
Demerdzis. Schon vor den Wahlen hat Pangalos erklärt,
daß er nur einen Kandidaten zulaſſe, der das Vertrauen
ſämt=
licher Parteigruppen beſitzt — in der Ueberzeugung, daß, wie
niemals bisher in der Geſchichte Neugriechenlands, die Parteien
auch jetzt nicht einig werden würden. Dennoch geſchah ſo etwas
wie ein Wunder, der politiſch ziemlich einflußloſe Demerdzis
hat doch zu kandidieren gewagt, er war ja ſchließlich allen
Par=
teien ſympathiſcher als Pangalos. Heer und Flotte haben aber
den Diktator zur Kandidatur aufgefordert, was niemanden
über=
raſchte, da ſeit der Erzwingung des Rücktritts des bisherigen
Staatspräſidenten Konduriotis niemand daran zweifelte, daß
Pangalos ſelbſt Präſident ſein will. Deshalb mußte ja auch die
Ordnung der Präſidentenwahl in aller Eile umgewandelt werden.
Bei der jetzigen Präſidentenwahl in Griechenland überraſcht
nichts, weder die Größe des Sieges, den der Diktator für ſich
errang — er hatte ja keinen nennenswerten Gegner. —, noch die
erzwungene Zurückhaltung der Parteien, ſondern einzig und
allein die große Zahl der abgegebenen Stimmen. Vielleicht läßt
ſich dies aber auch durch irgendwelche adminiſtrative Maßnahmen
erklären.
Pangalos hat in Europa faſt überall eine ſehr ſchlechte Preſſe.
Von den verſchiedenſten Seiten wird er angegriffen, und die
Parteien, die unterdrückt und ihrer Führer beraubt ſind,
unter=
nehmen im Auslande alles, um ihn von da aus auf irgend eine
Art zu ſtürzen. Einzig in der italieniſchen Preſſe hat er bisher
Sympathien gefunden, da er ſich eine Zeitlang als ein blindes
Werkzeug Muſſolinis benahm. Aber ſeine gegenwärtige
Schaukel=
politik zwiſchen Rom und Belgrad hat es zuwege gebracht, auch
dieſe Sympathien zu trüben.
Die Präſidentenwahl — man kann ſie ruhig auch einen
Staatsſtreich nennen — iſt aber vorzüglich gelungen, und wenn
nicht alle Anzeichen trügen, ſo droht augenblicklich auch ſeitens
Plaſtiras' oder eines anderen Generals kein Putſch. Die
Salo=
niker Militärrevolte und ihre Weiterungen wurden allzuſehr
überſchätzt. Sie hatte im Grunde genommen nur einen lokalen
Charakter; und wenn es ſelbſt Plaſtiras gelungen wäre die
Macht an ſich zu reißen — auch er unterſcheidet ſich nur ſehr
wenig von ſeinem erbitterten Feinde, von dem Dektator Pangalos.
Der jüngſte Diktator in Europa ſchwankt in der Wahl ſeiner
Vorbilder, zwiſchen Muſſolini und Primo de Rivera. Er ſtützt
ſich eigentlich nur auf die bewaffnete Macht, auf Heer und Flotte.
Die ſtärkſten Parteien des Landes, die demokratiſche Vereinigung,
aus deren Programm er verſchiedenes übernommen hat, die
Nationaldemokraten und die Konſervativen ſtehen alle dem
Dik=
tator feindlich gegenüber, der ja ihre Führer deportieren ließ.
Pangalos will aber die ganze griechiſche Politik reformieren, der
bisherigen Parteifehde ein Ende bereiten und — ein wahrhaft
heroiſches Unternehmen! — dem griechiſchen Volke das
Politi=
ſieren abgewöhnen. Die Verfaſſung ſoll bis zu einem gewiſſen
Grade nach dem Muſter der amerikaniſchen umgeſtaltet werden.
Aber fasciſtiſche und andere Vorbilder werden auch zu Hilfe
ge=
zogen. Das Reſultat wird eine faſt unumſchränkte Macht für
Pangalos bedeuten. Der Präſident der Republik erhält das
Recht, das Parlament jeweils nach Belieben aufzulöſen. Die
Kammer — ſie wird nur ein Scheindaſein ähnlich der italieniſchen
führen — wird während einer Sitzungsperiode nur einmal über
die Vertrauensfrage entſcheiden. Die Regierung wird in erſter
Linie vom Staatspräſidenten und erſt dann von den Kammern
abhängen. Proſperität, Ordnung, Zucht, ſind die Schlagwörter
des Diktators. Die Ausgaben für Heer und Marine hat
Pan=
galos gleich bei ſeinem Regierungsantritt gewaltig erhöht, dafür
aber die Miniſterien für Hygiene und Volkswohlfahrt aus
Er=
ſparnisgründen abgeſchafft.
Es taucht nun die Frage auf, wieweit Pangalos die gleichen
Erfolge beſchieden ſein werden, wie ſeinen Vorbildern. In
Griechenland liegen die Verhältniſſe weſentlich anders als in
Italien oder Spanien. Zwar würde dort die Ausſchaltung der
überwuchernden Parteipolitik für einige Jahre oder Jahrzehnte
wirklich ſegensreich wirken, aber die Rebellion und Umſtürzlerei
iſt ſo feſt im Blüte des griechiſchen Volkes verankert, daß es nur
einem wirklich großzügigen Staatsmann gelingen kann, die Macht
längere Zeit bei ſich zu behalten. Plaſtiras iſt nach Albanien
geflüchtet, angeblich mit dem Plan, von Griechiſch Mazedonien
aus einen neuen Putſch zu organiſieren. Außer ihm droht aber
noch von ſehr vielen anderen Seiten dem Diktator Pangalos:
Ge=
fahr. Aehnliche Militärrevolten wie in Saloniki können ſich in
allen Teilen des Landes wiederholen. Ob von Plaſtiras oder
Kondylis oder Otthoneos der neue Putſch organiſiert wird, ſcheint
ziemlich gleichgültig. Wenn ſich Pangalos nicht halten kann, ſo
muß die griechiſche Politik in der Zurücknahme der Dynaſtie
münden. Vorher kann aber auch noch der alte Venizelos
manches von ſich hören laſſen.
Geſte 2
Montag, den 19. April 1926
Nummer 108
Erklärungen des ſpaniſchen Außenminiſiers.
w. Madrid, 18. April.
Der Miniſter des Auswärtigen, Yanguas, hielt in der
ſpaniſchen Akademie für Rechtswiſſenſchaft in Anweſenheit der
Mitglieder des diplomatiſchen Korps und zahlreicher anderer
uamhafter Perſönlichkeiten einen Vortrag über den Völkerbund,
die Tanger=Frage und über die Beziehungen Spaniens zu
Ame=
rika. Danguas hob hervor, daß der ſpaniſche Anſpruch auf einen
dauernden Sitz im Völkerbundsrat nicht nur von den an der
ſpa=
niſchen auswärtigen Politik beteiligten Kreiſen, ſondern auch von
den Spaniern in ihrer Geſamtheit begrüßt wurde. Hierauf
ge=
ſtützt, ſei die ſpaniſche Regierung ſich ihrer Verantwortlichkeit voll
beſußt, die darin zum Ausdruck gelange, daß der Miniſter des
Auswärtigen nach Genf entſandt werde, um dort die von
Spa=
uien eingenommene feſte Stellung aufrecht zu erhalten. Der
Mi=
niſter erinnerte daran, daß Spanien von ſeinem Recht, gegen den
Eintritt Deutſchlands in den Völlerbund Einſpruch zu erheben,
keinen Gebrauch gemacht habe. Es könne aber auch von ſeinen
rechtmäßigen Anſprüchen nicht laſſen, die zu gleicher Zeit ein
Recht und eine Pflicht ſeien, um Spaniens Aufgabe, im
Völker=
bundsrat ausgbeichend zu wirken, auf die beſte Art zu erfüllen.
Wer die Haltung Spaniens gerecht beurteile, werde weder
Hoch=
mut noch unberechtigte Eigenliebe finden. Angeſichts der
Not=
wendigkeit, zwei Arten von Sitzen un Völkerbundsrat aufrecht
zu erhalten, würde die Zuſümmung Spaniens zu ſeiner
Aus=
ſchließung von den dauernden Sitzen einen ſtillſchweigenden
Ver=
zicht auf die Sonderſtellung bedeuten, die ihm durch den
eng=
liſchen Miniſter des Auswärtigen ſelbſt zuerkannt worden ſei.
Das würde die freiwillige Herabminderung ſeiner
internatio=
nalen Stellung bedeuten. Wenn es früher zweckmäßig erſchienen
ſei, daß Vertreter neutraler Staaten dem Nat angehören, ſo ſei
dies gegenwärtig zur Notwendigleit geworden. Bei Beſprechung
der Haltung Deutſchlands gegenüber der Auffaſſung Spaniens
erwähnte Yanguas die jüngſten Erklärungen des Reichskanzlers
und des Reichsaußenmſiniſters Dr. Streſemann und fügte hinzu,
daß dieſe Erklärungen den Dank Spaniens verdienten. Darauf
kam der Miniſter auf die geographiſche Lage Spaniens zu
ſpre=
chen, durch die es von den Gebieten entfernt ſei, in denen
poli=
tiſche Mißverſtändniſſe entſtehen könnten. Die verſöhnliche
Ein=
wirkung Spaniens könne demnach ſehr nodendig werden. In
dem Genfer Ausſchuß, der am 10. Mai zuſammentritt, werde
Spawien mit derſelben Feſtigkeit und Kaltblütigkeit, wie in der
Verſammlung vom März dieſes Jahres auftreten. Im übrigen
würden die internationalen Beziehungen Spaniens, wie auch
ſeinen Anſprüchen begeqnet werde, die gleiche Herzlichkeit zeigen,
die das Verhältnis Spaniens zu allen Ländern, beſonders zu
ſeinen Nachbarn und europäiſchen Freunden, gezeigt habe. Dieſe
Beziehungen und das brüderliche Verhältnis zu den Staaten
Amerias würden jederzeit bekunden, daß Spaniens
Stellung=
nahme zu den imn ernationalen Fragen niemals eine Jſolierung,
ſondern ſtets nur freinnäitige Zuſammenarbeit ſein könne. — Im
wveiteren Verlauf ſeiner Rede behandelte Yanguas die
Tanger=
frage. Er leate die Wünſche Spaniens dar, die ſeit laugen
Jah=
ren in der Richtung geäußert würden, daß Tanger in die
ſpa=
niſche Zone einverleibt werde. Schließlich ging der Miniſter auf
die Beziehungen Spaniens zu Amerika ein, deren noch engere
Geſtaltung in jüngſter Zeit er hervorhob.
Jules Sauerwein über den Fascismus.
w. Paris, 18. April.
Sauerwein, der für den „Matin” eine Enquste über den
Fascismus in Rom angeſtellt hat, veröffentlicht heute ein
ab=
ſchließendes Urteil. Er ſordert, daß Frankreich Verſtändnis für
die italieniſche Politik habe. Für dieſe Politik ſei es notvendig,
daß man aufhöre, ſentimental zu ſein. Man müſſe anerkennen,
daß Italien wie Deutſchland einen Ueberſchuß an
Bevölkerung habe und ſich im Ausland, betätigen müſſe.
Viele Italiener ſeien in Fraukreich beſchäftigt, aber das genüge
nicht. Deshalb fordere Italien Kolonien. Wenn es
Kolonien fordere, die Frankreich erſvorben habe und die es noch
durch blutige Kämpfe beſchütze, dann ſei keine Verhandlung
mög=
lich. Aber neben dieſen Kolonien gebe es andere, die der
Frie=
densvertrag Frankreich zugeſprochen habe. Frankreichs
Kolonial=
reich ſei für ſeine 38 Millionen Einwohner mehr als genug, aber
die Verteilung des afrikaniſchen Mandats könne
revidiert werden. Es wäre nach Anſicht Sauerweins ſehr klug
von England und Frankreich, wenn ſie alle dieſe abtreten würden.
Es ſtehe nicht Frankreich, das ſeine Fahnen an allen Ecken der
Welt aufgepflanzt habe, zu, noch den Engländern, die Herren
eines großen Teiles der Welt ſeien, alle Wege zu verſperren, die
ſich einem arbeitſamen, ſtolzen Volke öffnen könnten.
*Wiesbadener Staatstheater.
Kleines Haus. — Zum erſten Male:
„Levuce und Lena”, Luſtſpiel in 3 Akten von Georg Büchner.
Dieſes Rokokogebilde verlangt ſehr ſubtile Hände, ſehr emp
findſame Fingerſpitzen und eine gewiſſermaßen natürliche
Kulti=
viertheit, um es in Leben umzuſetzen. In das flüchtige Leben
eines Theaterabends. Die Wiesbadener Aufführung kam dieſen
ſchwierigen Forderungen nahe, aber ſie erfüllte ſie nicht. Es fehlte
das Letzte, Ausgefeilte, das von jeder Erdenſchwere Löſende.
Dr. Hans Buxbaum ſetzte das Luſtſpiel in Szene, und durch den
amüſanten Einfall, die Umwandlungen auf offener Szene ä la
Shakeſpeare vollziehen zu laſſen, vermied er den läſtigen
Szenenwechſel der elf Bilder, die Friedrich Schleim mit
ſpar=
ſamen Mitteln farbig und geſchmackvoll geſtaltete. Weniger
ge=
lungen waren die Koſtüme, die 9. Palm entworfen. Am
wenig=
ſten das der Gouvernante, die zwar in ihrem raſchelnden
Papier=
kleid ſehr komiſch wirkte, aber eher der Hexe aus dem
Pfannen=
kuchenhäuschen als der Erzieherin und Ehrendame einer
Prin=
zeſſin glich. Wolfgaug Langhoff als Prinz Leonce war zu
pathe=
tiſch und zu wenig elegant, leicht und ein bißchen überkultiviert in
den Ausbrüchen und hingeſtreuten Wortſpielen ſeiner zwar
ernſt=
gemeinten, aber doch tändelnd und blaſiert vorgebrachten
Trau=
rigkeit und Langerweile. Am beſten gelang ihm der
ſchwär=
meriſche, hingeriſſene Ueberſchwang ſeiner ervachenden erſten
Liebe zur Prinzeſſin Lena. Dieſer wunderbar poetiſchen Geſtalt
des Dichters vermochte Elfriede Nowack nicht jenen ſüßen,
mäd=
chenhaften Reiz zu verleihen, der ausſtrahlend die Herzen
ge=
fangen nimmt und den dieſes Geſchöpf einer überfeinen In
ſpiration verlangt. Die vorzellanhafte Anmut einer
Spieldoſen=
figurine ihrer äußeren Erſcheinung konnte den Mangel an
Be=
ſeeltheit nicht ausgleichen. Das Lobenswerteſte ihrer Darſtellung
war, daß ſie frei blieb von jeder Sentimentalität. Etwas, was
gar nicht genug anerkannt werden kann, denn die verträumte,
bilderreiche Sprache ihrer Nolle, eigentlich Gedichte in Proſa,
ver=
führt ſehr leicht dozu. Vielleicht iſt das bewußte Vermeiden
die=
ſer g=fährlichen Kippe daran ſ huld, daß ſie der „Lena” die
not=
zvendige Verinnerlihung ſchuldig blieb. Den unbezahlbaren
Hanswurſt Valerio, die köſtliche, volkshafte Kontraſtfigur des
feinen Prinzen, ſpielte Bernhard Herrmann und blieb im
gro=
ßen und ganzen ebenfalls im Aeußerlichen ſtecken. Max Andriano
ſtinmte ſeinen König Peter ganz auf den Ton des drolligen
Papa König aus dem Märchenbilderbuch ohne originelle Nuance,
und Marga. Kuhn als Gonvernante war durch ihre äußere Er=
Steuerproteſtkundgebung in
Nierſtein a. Rh.
In Nierſtein fand geſtern im Saale der „Kronc” eine Steuerpro
teſtkundgebung ſtatt. Die Verſammlung wurde durch Herrn
Weinguts=
beſitzer Strub 2., Nierſtein eröffnet, der nach kurzen
Begrüßungs=
worten mitteilte, daß der als Redner vorgemerkte Abg. Dingeldey leider
nicht habe erſcheinen können. Das Wort nahm hierauf Abg. Dr.
Leuchtgens, der zunächſt feſtſtellte, daß durch unſer Heſſenland ein
verzweifelter Zug gehe. Ueberall im Lande ſtehe man auf dem Stand
punkt, daß es ſo nicht weitergehen könne. Unſere Wirtſchaft befinde
ſich in einer geradezu unglaublichen Notlage. Seit Januar haben wir
über 2 Millionen Erwerbsloſe. Mit den Familienangehörigen der
Unterſtützungsberechtigten gehe die Zahl in viele Millionen. Die Zahl
der Konkurſe nehme immer mehr zu. Nach der Statiſtik hätten wir
monatlich 2000 Konkurſe. Ueberall beſtehe Abſatzſtockung, beſonders in
der Landwirtſchaft, die unter Friedenspreis verkaufen müſſe und was
ſie gebrauche teurer als vor dem Kriege einkaufen müſſe. In
Rhein=
heſſen ſei die Notlage beſonders groß. Die Steuern, die vierfach, ja
ſechzehnfach getragen werden müßten, ſeien unerträglich. Daß es ſo nicht
weitergehen könne, ſei wohl jedem klar, und die Frage ſei die, ob man
die geſamte Wirtſchaft zuſammenbrechen laſſen wolle und den Staat
mit ihr oder ob der Verſuch gemacht werden ſolle, gründlich Ordnung
zu ſchaffen. Gewiß trügen die Nachkriegsverhältniſſe auch ihr Teil
Schuld, daß die Verhältniſſe in Heſſen ſich ſo zugeſpitzt hätten, wie in
keinem anderen Land. Die Hauptſchuld ſei jedoch auf das Konto der
heſſiſchen Regierung und der Regierungsparteien zu ſetzen. Dieſer
Wirt=
ſchaft müſſe ein Ende gemacht werden. Ein neuer Landtag müſſe
kom=
men durch Volksentſcheid, durch Volksabſtimmung, und das werde in den
kommenden Wochen an die Wähler herantreten. Nur die Auflöſung des
Landtags, nur eine neue Regierung könne andere Verhältniſſe bringen.
(Beifall.)
Das Wort nahm dann der Generalſekretär der D.V.P.
Koll=
bach=Darmſtadt, der erklärte, es handele ſich bei den
Proteſtverſamm=
lungen nicht um eine Hetze, ſondern um die Prüfung ernſter Fragen.
Wir verſahren uns, ſo führte Redner aus, gegen dieſen Vorwurf, weil
wir der Bevölkerung die Dinge ſo darſtellen, wie ſie wirklich ſind. Man
habe es ſoweit gebracht, daß das kleine Heſſen heute ein ungehenres
Millionendefizit aufweiſt. Wir haben uns über das Expoſé des Herrn
Finanzminiſters ſehr gewundert. Das heſſiſche Budget ſei von 70
Mil=
lionen dor dem Kriege auf 130 Millionen jetzt geſtiegen. Vor dem
Kriege habe man ſagen können, unſere Einnahmen müſſen ſich nach den
Ausgaben richten. Heute können wir nicht mehr ſo verfahren, heute
müſſen wir ſagen: wieviel kann man der ſteuerzahlenden Bevölkerung
zumuten, und was man nicht machen kaun, muß man eben ſein laſſen.
Der Staat iſt nicht dazu da, durch eine falſche Steuerpolitik den Bürger
zur Verzweiflung zu bringen. Man ſollte annehmn, daß der Staat
wenigſtens demnächſt mit den Beträgen auskommt wie früher, aber
tat=
ſächlich käme er nicht damit aus; neben der Reichsüberweiſung von
etwa 26 Millionen Mark erhebe Heſſen noch rund 50 Millionen Mark
an Landesſteuern. Redner nahm die Ausgabeſeite des Etats unter die
Lupe. Er volle z. B. die Heil= und Pflegeanſtalten erwähnen. Die
Krankenzunahme beträgt gegen 1914 fünf Prozent, die Zunahme der
Beamten aber neunzig Prozent, die Zunahme der Beſoldungen aber
vier=
hundert Prozent. Das Pflegegeld für den Tag ſei von 1,40 Mark in
1914 auf 3,45 Mark jetzt geſtiegen. Weiter führte der Redner noch einige
Beiſpiele an. Im Schulweſen hätten Härten vermieden werden können,
wenn rechtzeitig gebremſt worden wäre, jetzt ſeien Härten nicht zu
vermeiden geweſen. Wir vvollen dafür ſorgen, daß den Beamten ihr
Gehalt demnächſt noch bezahlt werden kann. Jetzt ſchon ſucht man die
Gelder überall zuſammen. Finanzminiſter Henrich habe geſagt, er
könne mitteilen, daß das Defizit durch Ueberſchüſſe des Vorjahres um
3 Millionen Mark vermindert worden ſei. Aber dieſe drei Millionen
Mark ſeien früher zuviel erhobene Steuern. Man habe teilweiſe
Ein=
kommenſteuer erhoben wo überhaupt kein Einkommen war. Es bleiben
noch rund 10 Millionen Mark zu decken. Welchen Weg kann der Herr
Finanzminiſter hier angeben? Die Heſſiſche Regierung habe ſo die
Haus=
zinsſteuer auf den ungeheuerlichen Betrag von 2 Mark auf je 100 Mauk
Steuerwert hinaufgedrückt. Dieſe Steuer, die der Wohnungsnot ſteuern
ſollte, wird in hohem Maße für den allgemeinen Finanzbedauf
heran=
gezogen. Es ſoll alſo nicht mehr gebaut werden, ſondern im
Gegen=
teil — weniger. Dieſer Landtag hat ſich ſeiner Aufgaben nicht ge
wachſen gezeigt. Unſere Antrüge werden zumeiſt unter den Tiſch
ge=
ſtimmt. Das Reich gehe mit Steuerermäßigungen voran, Heſſen wolle
die Steuernerhöhen. Er erinnerte nur an die Aufhebung der
Wein=
ſteuer. Und Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius, den er heute morgen
in Mannheim aufgeſucht habe, habe ihm die Zuſicherung geg:ben, daß die
Reichsregierung alle Mittel anwenden werde, um die Sätze im ſpaniſchen
Handelsvertrag zu erreichen, die wir als Minimalforderungen betrachten
müſſen.
In den kommenden Wochen wüirden die Liſten für das Volksbegehren
auf Auflöſung des Landtags aufgelegt. Die früher oft ſchlechte
Wahl=
beteiligung ſei an vielem ſchuld; wir hätten ſonſt einen anderen
Land=
tag. Das heſſiſche Volk müſſe einen neuen Landtag wählen. Hier gäbe
es keine Parteipolitik, einig müßten hier zuſammenſtehen Stadt und
Land. (Beifall.)
An die Referate ſchloß ſich eine Ausſprache an.
Nach den mit großem Beifall aufgenommenen Schlußworten von
Generalſekretär Kollbach, in denen er vor allem zur
Einig=
keit aufrief, ſchloß Herr Strub mit nochmaligem Dank an die Redner
die wirkungsvoll verlaufene Verſammlung.
*Winzerkundgebung in Aspisheic.
Am 17. d. M. fand in Aſpisheim eine öffentliche Verſammlung der
Weinbautreibenden, veranſtaltet von der Deutſchen Volkspartei, ſtatt.
Nach der Eröffnung nahm Herr Dr. Becker das Wort zu ſeinem
Vor=
trag, dem die Erſchienenen mit großer Aufmerkſamkeit folgten. Der Red=
ſcheinung allzu gehemmt, ihren köſtlichen, angeborenen Humor
voll auswirken zu laſſen. Lore Semmt, als Roſetta in einene
ziemlich unglücklichen Koſtüm, das ihre beſcheidene tänzeriſche
Grazie nicht gerade vorteilhaft unterſtützte, war dem ſehr
ſchwie=
rigen ſprachlichen Teil ihrer Rolle nicht gewachſen. Eine gute
Type, geſchmackvoll und frei von Uebertreibung, bot G. Albert
als Zeremonienmeiſter. Werner Wemheuer, Kapellmeiſter des
Staatstheaters, komponierte eine anſprechende, diskret
umrah=
mende Muſik zu „Leonce und Lena” deſſen Aufführung unter
allen Umſtänden ein literariſches Verdienſt der Intendanz
be=
deutet.
J. D. U.
*„Deutſche Feſtſpiele” in Weimar.
Der im vorigen Jahre gegründete „Bayreuther Bund
deut=
ſcher Jugend”, dem bereits eine ſtattliche Zahl von Ortsgruppen
angehört, veranſtaltet im kommenden Juli in Weimar mit einer
auserleſenen Künſtlerſchar „Deutſche Feſtſpiele” als erſten Schritt
eines umfaſſenderen Kulturprogramms, welches von dem ebenfalls
lürzlich gebildeten „Reichsbund deutſche Kunſt dem deutſchen
Volke” in bewußtem Gegenſatz zu dem unſer öffentliches
Kunſt=
treiben beherrſchenden, wahrhaft deutſchen Geiſt immer mehr
zurückdrängenden Internationalismus aufgeſtellt worden iſt. Die
„Deutſchen Feſtſpiele” wollen ein Bekenntnis des deutſchen
Vol=
kes zu echter deutſcher Kunſt ſein und alle die zuſammnenrufen,
die in Weimar und Bahreuth die beiden Brennpunkte deutſchen
Geiſteslebens ſehen. In dieſem Jahre ſollen drei noch lebende
deutſche Männer zu Worte kommen, deren Schaffen abſeits vom
lauten Getriebe der modiſchen Kunſtmache, unbekümmert um
alle „Richtungen” ſteht: Friedrich Lienhard, der treue Wegweiſer
zum wahren Geiſte von Weimar, Siegfried Wagner, der berufene
Hüter des Bayreuther Kulturgedankens ſowoohl als Leiter der
Bayreuther Feſtſpiele als auch als ſchaffender Künſtler, und der
alte Bayreuther Gralsritter Hans von Wolzogen. Von erſterem
lonmnt das entzückende Luſtſpiel „Münchhauſen” von Siegfried
Wagner das kraftſtrotzende, jugendfriſche „Bärenhäuter” und das
packende, der deutſchen Sage entnommene „Sternengebot” und
von Hans von Wolzogen in einer Morgenfeier das Bühnenwerk
„Longinus” zur Aufführung. Für wirklich feſtſpielmäßige
Dar=
ſtellung bürgt der Name Siegfried Wagners, der die künſtleriſche
Oberleitung übernommen hat. Die Feſtſpiele finden in der Zeit
vom 22. bis 31. Juli ſtatt. Die Preiſe ſind ſehr mäßig gehalten.
Nähere Auskunft erteilt die Geſchäftsſtelle, W. Härtel u. Co.
Nachf., Leipzig, Johannisgaſſe 30.
ner führte einleitend aus, daß man nicht zu einer parteipolitiſchen Ver.
ſammlung zuſammengekommen ſei, ſondern die Notlage des Weinbaues
habe dazu geführt. Er brauche hier nicht auseinanderzuſetzen, daß der
Weinbau, in Not ſei, das wiſſe man ja hier aus eigener Erfahrung und
das ſpüre man vor allem am eigenen Leibe. Auch in der Vergangenheit
habe es ſolche Notzeiten ſchon gegeben, doch der deutſche Weinbau hätte
es immer wieder verſtanden, ſich über ſolche vorübergehende Notzeiten
hinwegzuhelfen. Der Weinbau ſei auch dann, wenn es ihm ſchlecht
ge=
gangen, nicht verzweifelt, ſondern habe mit unverdroſſenem Mute
weiter=
gearbeitet. Seitdem das gute 1921er Jahr hinter uns liege, ſei es
ſchlechter geworden. Dieſe gute 1921er Ernte hätten die meiſten nicht
ausnützen können. Man habe beim Verkauf dieſes Produktes wohl
Mil=
lionen bekommen, aber in Wirklichkeit ſeien es doch nur eigentlich ein
paar armſelige Pfennige geweſen. Die zwei Hauptmomente der Not des
Weinbaues, die nur ein Stück der allgemeinen wirtſchaftlichen Not ſei,
ſeien die ſtarke Einfuhr ausländiſcher Weine und zum zweiten die
Wein=
ſteuer, die ja nun endlich aufgehoben ſei. Der Konſum des Weines in
Deutſchland habe durch den wirtſchaftlichen Niedergang und die Ver=”
armung der mittelſtändiſchen Kreiſe nachgelaſſen. Der Weingenuß ſei
ſpeiter eingeſchränkt worden durch die Antialkoholbewegung in
Deutſch=
land wie im Auslande. Weiter aber müſſe noch in Betracht gezogen
werden, daß die Weinausfuhr ganz gewaltig, abgenommen habe. So
könne deutſcher Wein nicht mehr nach Amerika und Finnland ausgeführt
werden, da in dieſen beiden Ländern die Prohibition eingeführt ſei.
Redner ſchilderte dann, welche Mühe und Arbeit es gekoſtet hat, die
Weinſteuer, die nicht nur wegen ihrer Höhe, ſondern auch wegen den
damit verbundenen vielerlei Beläſtigungen den Weinabſatz geſchädigt und
gehindert hat, zu Fall zu bringen. Es ſei damit auch noch ein kleiner
Voxteil erreicht worden und zwar der, daß dem Weinbau, um ihm über
die erſte Zeit der Not hinwegzuhelfen, ein weiterer Kredit bis zu 20
Millionen Mark gegeben werde. Doch mit alledem ſei die Arbeit noch
nicht bcendet. Wenn ſich die Einfuhr von Auslandswein ſo weiter
ent=
wickeln wbürde wie im vorigen Jahre, dann bedeute die Aufhebung der
Weinſteuer nichts oder nicht viel. Es müſſe entſprechender Zollſchutz für
die deutſchen Weine gefordert und auch durchgeführt werden. Die ganzen
Beſtrebungen in der nächſten Zeit müßten dahin gehen, daß die Verträge,
die mit fremden Staaten abgeſchloſſen werden, dem deutſchen Weinbau
einen entſprechenden Zollſchutz gewähren, damit der deutſche Wein mit
dem billigen Auslandswein auch konkurrieren könne. In den
Verhand=
lungen mit Italien ſei es gelungen, was aber keine kleine Arbeit geweſen
ſei, einigermaßen zufriedenſtellende Zollſätze zu erreichen. Dieſe mit
Italien vereinbarten Sätze, 45 Mk. für Weißwein und 32 Mk. für
Rot=
wvein, ſeien das mindeſte, was der deutſche Weinbau verlangen müſſe,
um exiſtenzfähig zu bleiben. Dieſe Sätze dürften keinesfalls, auch
Spa=
nien gegenüber, nicht unterſchritten werden, ſelbſt wenn ſich ein Zollkvieg
nicht vermeiden laſſe. Der Weinbau dürfte nicht den Forderungen der
Induſtrie geopfert werden. Die Intereſſen der beiden großen Gruppen,
Landwirtſchaft mit Weinbau und Induſtrie müßten miteinander
ausge=
glichen werden. In den nächſten Monaten gelte es, die ganze Kraft
ein=
zuſetzen, um zu einem annehmbaren Ergebnis zu kommen. Spaniem
dürften keinesfalls niedrigere Zollſätze wie Italien zugeſtanden werden.
Der Redner kam dann auf die Abſtinenzbewegung zu ſprechen, deren
letztes Ziel es ſei, die Trockenlegung Deutſchlands zu erreichen. Die
Ge=
fahr dürfte keinesfalls unterſchätzt werden. Es gelte auch, mit aller Kraft
gegen das Gemeindebeſtimmungsrecht anzukämpfen, das der Anfang vom
Ende ſei, genau wie z. B. in Nordamerika. Dem erſten Schritt würden
weitere folgen, man würde nicht ruhen und nicht raſten, bis man an das
Endziel gekommen ſei. Der Reduer ſchilderte in kurzen Zügen aus
eigenen Erfahrungen heraus, die er gelegentlich ſeiner Anweſenheit im
vorigen Jahre in Nordamerika gemacht hat, die dortigen Korruptions=
Zuſtände. Wenn wir die drei großen Feinde beſiegt hätten, dann
wären wir ein großes Stück vorangekommen. Der Anfang ſei mit der
Weinſteuer gemacht. Der Redner ſchloß mit der Hoffnung, daß es auch
für den deutſchen Weinbau wie auch für die geſamte deutſche Wirtſchaft
bald Frühling werden möge. Begeiſterte Beifall lohnte die
Ausfüh=
rungen des Redners. Es ſchloß ſich eine kleine Ausſprache an.
Zu den Pariſer Luftfahrtverhandlungen.
Berlin, 18. April.
In der Preſſe iſt in der letzten Zeit wieder das Gerücht
auf=
getaucht, die deutſch=franzöſiſchen Luftfahrwverhandlungen
wür=
den auf der Baſis eines Ablommens beendet werden, in dem den
franzöſiſchen Flugzeugen von deutſcher Seite das
Ueberfliegen deutſchen Gebietes geſtattet würde,
und zwar ſür die franzöſiſche Gegenleiſtung der
Er=
laubnis des Ueberfliegens des beſetzten Gebietes
durch deutſche Flugzeuge.
Demgegenüber wird von zuſtändiger Stelle mit aller
Ent=
ſchiedenheit erklärt, daß ein Abſchluß der Verhandlungen auf
die=
ſer Baſis aufkeinen Fallin Frage kommen bann. Es
iſt ganz ausgeſchloſſen, daß die deutſche Regierung für die
Er=
füllung eines Rechtsanſeruches auf Ueberfliegen des beſetzten
Gebietes durch deutſche Flugzeuge den Franzoſen gegenüber auf
den einzigen Trumpf, den Deutſchland bisher in den
Verhand=
lungen in Händen hatte, nämlich die Frage des Ueberfliegens
deutſchen Gebietes durch franzöſiſche Flugzeuge verzichtet. Die
deutſche Regierung iſt allerdings bereit, den franzöſiſchen
Flug=
zeugen das Ueberfliegen deutſchen Gebietes zu geſtatten, jedoch
nur für die Gegenleiſtung, daß auch den deutſchen Flugzeugen
das Ueberfliegen franzöſiſchen, und nicht, wie es in den
verſchie=
denen Meldungen heißt, beſetzten, alſo deutſchen Gebietes
ge=
ſtattet wird.
Zur Vorbereitung auf die Feſtſpiele wird an den nächſten
Bundesabenden der hieſigen Ortsgruppe des Bayreuther
Bun=
des Bergrat Hundt in die genannten Werke einführen. Gäſte
ſind willkommen.
Das Burgenland,
die jüngſie Perle deutſchen Volksbodens.
Von Univerſitäts=Profeſſor Dr. Karl Holtei, ſtellvertretender
Obmann des Deutſchen Turner=Bundes.
Faſt an allen Grenzen hat der Zuſammenbruch der alten Reicho
dem deutſchen Land und Volk Verluſte gebracht. Millionen deutſcher
Menſchen kamen unter die Fremdherrſchaft. Nur ein Gewinn iſt zu
ver=
zeichnen: Das herrliche Burgenland an der ſüdöſtlichen Ecke kam zu
Deutſch=Oeſterreich. Früher gehörte dieſes rein deutſche Land
ſtaats=
rechtlich zu Ungarn. Seine Bewohner wiſſen manch trübes Lied von
maghariſcher Herrſchaft zu ſingen. Es war den Burgenländern ähnlich
ergangen, wie es unſern jetzt unter Fremdherrſchaft gekommenen
Volks=
genoſſen in Tirol, Polen und in den anderen Staaten ergeht.
Die Burgenländer ſind die einzigen Deutſchen, die ihre völkiſche
Freiheit gewonnen haben. Allein die lange, drückende ungariſche
Fremdherrſchaft iſt an dem kerndeutſchen Landvolk nicht ſpurlos
vorüber=
gegangen. Hatten doch die Geiſtlichkeit, die Gendarmerie, die Lehrer,
die Behörden uſw. unausgeſetzt daran gearbeitet, in den Burgenländern
das deutſche Fühlen abzutöten und das Bekenntnis zum waſchechten
Magyarentum groß zu ziehen.
Nun, das kernige Landvolk iſt trotz aller aus den Städten
dringen=
den Einflüſterungen, Bearbeitungen und Gewaltmaßregeln der deutſchen
Mutterſprache und deutſcher Sitte treu geblieben. Meiſt ſind es blonde,
blauäugige, überaus arbeitſame Menſchen. Nach der Loslöſung von
Ungarn galt es, die Spuren der Verſchmelzung mit dem ungariſchen
Staate wieder auszutilgen und das vielfach ſchlummernde deutſche
Volts=
tum wieder zu neuem, bewußten Leben zu wecken. Dieſer Arbeit
unter=
zög ſich vor allem der Deutſche Turnerbund. In einer Reihe von
Städten und größeren Orten wurden völkiſche Turnvereine ins Leben
gerufen; ſie wurden mit Geräten, mit Geldmitteln und durch einen regen
Beſuch aus anderen Gauen Oeſterreichs unterſtützt. Faſt alle der
neu=
geſchaffenen völkiſchen Turnvereine, die Brennpunkte deutſchvölkiſchen
Lebens wurden, können ſich halten und werden immer mehr zum
Mittel=
punkt der Sammlung und Stärkung der deutſchen Art. Die
burgenlän=
diſchen Turnvereine ſind den angrenzenden niederöſterreichiſchen und
ſteiermärkiſchen Gauen des Deutſchen Turnerbundes angeſchloſſen, die
ſich ihrer dauernd annehmen.
Eine ähnliche Tätigkeit wie die Turner, entfalten auch die deutſchen
Schutzbünde und Geſangvereine. Hoffentlich gelingt es, in abſehbarer
Zeit die letzten Reſte früherer Herrſchaft, die ſich hier und da in Sprache
und Denkart ungewollt eingeniſtet haben, auszutilgen und das
Burgen=
land, dieſe Perle deutſchen Beſitzes, rein und ungetrübt von allem
Fremdtume, auch innerlih, voll und ganz anzugliederm
Nummer 108
Montag, den 19. April 1926
Seite 3
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſiadi, 19. April.
*Feierliche Ueberreichung der Geſellenbriefe.
Der große Saal des Saalbaucs war geſtern vormittag anläßlich der
feierlichen Ueberreichung der Geſellenbriefe feſtlich mit friſchem Gyün
und den Emblemen des Handwerks und Gewerbes geſchnüt. Auf der
Bühne hatten der Vorſtand und die Ehrengäſte Platz genomm. Die
Junggeſellinnen und Junggeſellen, außerdem Hunderte von Mitgliedern
Angehörigen und Freunden waren erſchienen, ſo daß der große Saal
dicht beſetzt war. Pünktlich um 10 Uhr begann die ſtimmungsvolle
Morgenfeier, die der Ueberreichung der Geſellenbriefe vorausging mit
dem Konzertſtück „Einzug der Gäſte auf der Wartburg” aus der Oper
„Tannhäuſer”, das von d m Städtiſchen Orcheſter unter
Obermuſik=
meiſter a. D. Hauskes Leitung geſpielt wurde. Der Sängerchor der
Metzgerinnung Darmſtadt, unter Herrn Metzners Leitung, trug zwei
ſehr wirkungsvolle Chöre: „Gott grüß Euch” und „Bleib deutſch, du
herrlich Land am Rhein” vor. Fräulein Lagemann ſprach anſchließend
ein eigens zu dieſer Feier von Frau Aug. Kraus verfaßtes Gedicht.
Nach=
dem das Orcheſter Hymne und Finale aus der Oper „Aida” geſpielt
hatte, ſang Frau Horn=Stoll mit ihrer klangſchönen reinen Stimme
unter der vorzüglichen Klavierbegleitung des Herrn Kammermuſikers
Horn die Arie aus der Oper „Aida” und das „Geſellenlied”. Alle dieſe
hervorragenden künſtleriſchen Darbietungen wurden von den
Feſtteil=
nehmern mit lebhaftem Beifall aufgenommen rnd ſchufen eine echte
Feſtſtimmung, die der hohen Bedeutung des Tages, der ſür ſo viele
junge Leute einen Lebensabſchnitt bedeutet, angemeſſen war.
Der 1. Vorſitzende des Ortsgewerbevereins und der
Handverker=
vereinigung, Herr Malermeiſter Kraus, gab dieſen Gedanken beredten
Ausdruck. Nachdem er die Anweſenden, insbeſondere als Vertreter des
Miniſteriums Herrn Miniſterialrat Wagner, des Kreisamts Herrn Reg.=
Rat Wolf, der Stadt Darmſtadt Herrn Bürgermeiſter Buxbaum, des
Stadtſchulamtes Herrn Rektor Schmid, ferner Herrn Direktor Becker
und die Vorſitzenden der Vereinigungen und Innungen, herzlich begrüßt
hatte, führte er u. a. folgendes aus: Kein Meiſter und keine Meiſterin fällt.
vom Himmel. Es iſt nicht leicht für die Jugend, ſich heute durchzuringen,
aber dennoch wird mit eiſernem Fleiß und gutem Willen viel erreicht,
wie die Junggeſellen, die ihr Ziel erreicht haben und nun ins Leben
hinaustreten, bewieſen haben. Ihnen gehört der Feſttag zur Feier eines
bedeutſamen Lebensabſchnittes. Mögen die Junggeſellen und Geſellinnen
in Zukunft das ausnutzen, was ihnen die Eltern und Leh er fürs
Leben mitgegeben haben und in dankbarer Anerkennung ihren erwählten
Beruf auch zum Wohle des deutſchen Vaterlandes hochhalten. Sie mögen
den Anforderungen der heutigen ſchweren Zeit gewachſen ſein und mutig
vorwärtsſchreiten, denn ſie ſind berufen, mit Kopf und Arm zu arbeiten
an der Wiedererſtarkung der Induſtrie und des Handwerks. Sie ſollen
an Deutſchlands Zukunft glauben und die Verantwortung auf ſich
nehmen. In dieſem Sinne brachte der Reduer ein dreifaches Hoch auf
die deutſche Induſtrie, das deutſche Handwerk und deutſche Vaterland
aus, in das die Anweſenden begeiſtert einſtimmten und dann den dritten
Vers des Deutſchlandliedes ſtehend ſangen. — Herr Miniſterialrat
Wagner als Vertreter des Miniſteriums dankte für die freundliche
Einladung und ſprach die herzlichſten Glückwinſche aus. Die Behörde
verfolge mit Intereſſe alle Maßnahmen, die dazu dienen, das Handwerk
heranzubilden, denn eine gute Ausbildung ſei unerläßlich. Ein jeder
müſſe ſein Beſtes hergeben, nur dann könne die deutſche Arbeit beſtehen.
Gerade dadurch, daß das deutſche Handwerk beſondere Aufgaben zu
er=
füllen habe, müßten auch Höchſtleiſtungen verlangt und erzielt werden.
Daß das Handwerk nicht ausſterbe, zeige das große allſeitige Intereſſe
und die vielen Jungeſellen und Jungeſellinnen, denen er allen einen
vollen Erfolg im Leben, ein „Vorwärts” und „Aufwärts” wünſche. —
Herr Bürgermeiſter Buxbaum übermittelte die Glückwünſche der
Stadt Darmſtadt. Er wies nochmals auf den bedeutenden Abſchnitt
im Leben der Junggeſellen und Jungeſellinnen hin, deren nächſtes Ziel
ſei, Meiſter zu werden. Er rief ihnen zu: Bleibt gehorſam und treu
auch in Zukunft, bleibt dankbar euren Meiſtern und Lehrherrn, Glück
auf auf dem weiteren Lebensweg. Der Vertreter des Kreisamts, Herr
Reg.=Rat Wolf wünſchte den Junggeſellen und Gefellinnen Glück
und gab der Hoffnung Ausdruck, daß ſich alle, trotz der ſchweren Zeiten,
durchſetzen werden und beſſere Tage für das Haudwerk, die Induſtrie
und das Vaterland ſchaffen werden. Herr Rettor Schmid übermittelte
im Auftrage des Schulausſchuſſes der Stadt Darmſtadt auch im Namen
des wegen Krankheit an der Teilnahme der Feier verhinderten
Stadt=
ſchulrat Löſch die wärmſten Glüickwünſche, Herr Malermeiſter Kraus
beglückwünſchte für die Handwerkskammer die Junggeſeilen und
Ge=
ſellinnen. Herr Carl Schenck ſprach namens der Darmſtädter
Indu=
ſtrie. Anknüpfend an den Spruch H. Eulenbergs „Alles Klagen hilft
nicht weiter, lieber trotzen noch als wimmern, willſt du nicht dein Los
verſchlimmern, großes Kind, ſei ſtark und heiter” ermahnte er die jungen
Leute eindringlich, ſich von der Ungunſt der Zeit und des Schickſals nicht
unterkriegen zu laſſen. Kein Klagen hilft, ſondern Zuverſicht und
Hoff=
nung auf beſſere Zeiten, nicht müßig ſein! Selbſt, wenn der Augenblick
zwingt, eine paſſende Arbeitsgelegenheit abzuwarten, ſoll man ſich ſelbſt
beſchäftigen, im Haus und Hof helfen, ſich weiter bilden und dann in
der freien Zeit in die Natur gehen, um ſich gefund zu erhalten. Auch er
wünſchte allen, die ihre Prüfung beſtanden haben, Gleick für die Zukunft.
Von den Prüfungsmeiſtern der einzelnen Gewerbe wurden nunmehr
an die beſten Junggeſellen Prämien in Geſtalt von Büchern uſw.
ver=
teilt. Dann folgte der feierliche Akt der Ueberreichung der
Ge=
ſellenbriefe. Etwa 800 Prüflinge hatten beſtanden und empfingen
ſtrahlenden Auges aus der Hand ihrer Meiſter ihre Briefe. In ſeinem
Schlußwort dankte der erſte Vorſitzende nochmals für das rege Intereſſe,
das durch die ſtarke Beteiligung an der ſtimmungsvollen Feierlichkeit
bewieſen ſei, und wninſchte einen weiteren würdigen Verlauf des ſchönen
Tages.
— Der Reichskommiſſar für die beſetzten Gebiete, Freiherr
Langwerth von Simmern, wird in Begleitung zweier
Referenten des Reichskommiſſariats zum Beſuche der heſſiſchen
Regierung heute Montag in Darmſtadt eintreffen.
* Bezirksſchöffengericht. 1. Wegen ſchweren Diebſtahls haben ſich zu
verantworten: 1. Andr. Jakob Diehl, 2. Schloſſer Martin Wilhelm,
3. Karl Jakob Schmitt, 4. Ludwig Konrad Diehl, 5. Joſ. Jakob
Schmitt, ſämtlich von Gernsheim. Wegen Arbeitsloſigkeit planten ſie
Einbrüche. Den erſten Beſuch ſtatteten ſie den Rheiniſchen Werken ab;
Andr. Jak. Diehl durchſchnitt die Scheibe eines Fenſters mit dem
Diaman=
ten. Sie fanden aber wertloſe Tauſendmarkſcheine und eine Ledertaſche,
letztere wurde verbrannt; ferner fand ein Einbruch im Schulgebäude
ſtatt. Dort wurden zwei den Lehrern gehörige Geigen mitgenommen,
bei deren einer Verſtecken Joſ. Jak. Schmitt mithalf, damit es die Eltern
nicht ſehen ſollten, brachten die beiden Schmitt die Geige auf den
Spei=
cher; bei Bäcker Gutjahr fand man Schokolade, die verteilt und verzehrt
wurde. An den Einbrüchen waren beſonders die Angeklagten 1—3
betei=
ligt, während der Angeklagte unter 4. nur an einem Diebſtahl beteilig
iſt und Joſ. Jak. Schmitt nur die geſtohlene Geige verſtecken half. Die
Angeklagten hatten es bei allen Taten auf G=lddiebſtähle abgeſehen und
nur anderes mitgenommen, weil ſie Geld nicht fanden. Es handelt ſich
um ſchwere Diebſtähle, die in der Nachtzeit ausgeführt wurden. Das
Urteil, erkennt gegen Andr. Jak. Diehl auf 9 Monate Gefängnis,
Martin Wilhelm auf 4, Karl J. Schmitt auf 5 und gegen Ludw. Konr.
Diehl auf 3 Monate Gefängnis (hier unter Strafaufſchub) Jof. Jakob
Schmitt wird freigeſprochken. Den in Unterſuchungshaft befindlichen
An=
geklagten werden je ſieben Wochen der erlittenen Unterſuchungshaft
an=
gerechnet. — 2. Wegen Luwiderhandlung gegen das
Weinſteuer=
geſetz hat ſich E. K. in W. zu verantworten. Er hat vom Finanzamt
einen Strafbeſcheid über 1209 Mk. 20 Pfg. erhalten, weil er b zogenen
Wein nicht im Weinſteuerbuch eingetragen und einen Teil desſelben
wei=
terveräußert habe. Er hat Antrag auf gerichtliche Entſcheidung geſtellt.
Der Verteidiger ſtellt bei Eintritt in die Verhandlung einen präjudiziel=
Antrag, der wie folgt begründet wird: Das
Vollberſammlung des Heſſiſchen
Invaſttie= und Handeistannneriäger.
Reichs= und Staatsbehörden ſind bei der Tagung vertreten.
rh. Im Stadtverordnetenſitzungsſaal der Stadt Mainz tagte am
Samstag vormittag unter Beteiligung von etwa 75 prominenten
Perſön=
lichkeiten des Handels und der Induſtrie eine Vollverſammlung des
Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammertages. Beſondere Bedeutung
erhielt die Tagung durch die Anweſenheit des Heſſiſchen
Staatspräſiden=
ten Ulrich, Herrn Geheimrat Dr. Clauſſen als Vertreter des
Reichsminiſters für die beſetzten Gebiete, der heſſiſchen Miniſter
Hen=
rich und Raab, ſowie Vertretern der Provinzialdirektion, der
Ober=
poſtdirektion, des Landesfinanzamtes und des Deutſchen Induſtrie= und
Handelstages. Die Leitung der Tagung lag in den Händen des
Vize=
präſidenten Herrn Landtagsabgeordneten Chriſtan Scholz=Mainz,
da der erſte Präſident, Herr Geheimer Kom.=Rat Dr. Bamberger,
durch Krankheit am Erſcheinen verhindert war. Der Vorſitzende, Herr
geben, zu der angeſchnittenen Rechtsfrage Stellung zu nehmen.
Geheimrat Dr. Claußen, Beulin,
dankte im Namen des Reichsminiſters Dr. Marx und des neuen
Kon=
miſſars für die beſetzten Gebiete, Freiherrn Langwerth von Simmern
ſir die Einladung zur heutigen Tagung. Er führte aus, daß ſeitens
der Negierung alles getan werde, dem zur Hälfte von fremden Truppen
beſetzten heſſiſchen Gebiete zu helfen. Kein Staat habe mehr gelitten
als Heſſen. Er ſei gekommen, ſich die Not des Landes aus dem Munde
berufener Wirtſchaftler ſchildern zu laſſen, um ſie der Reichsregierung
vorzutragen, die zur heutigen Tagung den beſten Verlauf wünſche.
Das erſte Referat hielt Herr
Emil Schenk. Darmſtadt
über: „Die heutige Wirtſchaftslage‟. Von den Urſachen der heutigen
wirtſchaftlichen Not ausgehend, ſchilderte der Redner Mittel und Wege
zu ihrer Behebung. Ueber die wahren Urſachen dieſes wirtſchaftlichen
Tiefſtandes höre man allerlei Meinungen. Einmal glaubt man ſie in
den Folgen des Krieges zu erblicken, andere ſchieben die Schuld dem
Diktatfrieden zu, wieder andere der Regierung uſw. Alle Meinungen
hätten recht wie auch unrecht, denn nur eine Kette kleiner Teilurſachen
habe den heutigen Zuſtand geſchaffen. Verfolge man die Gründe unſeres
heutigen Tiefſtandes nach rückwärts, ſo müſſe man ausgehen von dem
Jahre 1914. Der Weltkrieg habe ein Chaos hervorgerufen, deſſen
pro=
durtive Bekämpfung bis heute nicht gelungen ſei. Von einſichtigen
Wirt=
ſchaftlern ſei unſere derzeitige Abſatzſtockung ſchon lange vorausgeſehen
worden. Sie habe längſt kommen miſſen. Große Teile unſeres
ehe=
maligen Deutſchen Reiches habe man uns genommen, unſere Kolonien
ſeien in anderen Beſitz übergegangen, wodurch natürlich das
Volks=
vermögen ſehr erheblich gelitten hat. Der ſich als Folge des verlorenen
Krieges einſtellenden Inflation habe man zunächſt durch erhöhten
Noten=
druck ſteuern wollen; die Folgen dieſer Wirtſchaftspolitik ſeien noch in
aller Erinnerung. Als weitere Folge ſei jeder Sinn für Sparſamkeit
und Wirtſchaftlichkeit verloren gegangen. Die Arbeitsleiſtungen hätten
abgenommen, bis dann die Stabaliſierung kam, die eine Aenderung
un=
bedingt hätte bringen müſſen. Auch die Auslandsanleihen hätten die
Kriſe nicht gebannt, ſondern nur aufgeſchoben. Die
Produktionsein=
ſchränkungen hätten leiſtungsfähige Firmen aus Handel und Induſtrie
zum Wanken gebracht. Aus dieſem Zuſtand ſei wieder in den Betrieben
geſpart worden, und als Folge dieſer Sparſamkeit Perſonalentlaſſungen
eingetreten, wodurch die Arbeitsloſenziffern erſchreckende Formen
an=
genommen hätten. Dem intenſiven Willen des deutſchen Kaufmannes,
durch Aufbietung aller ſeiner Kraft einen erhöhten Export zu ſchaffen,
ſtehe gegenüber, daß heute alle Völker von dem einen Gedanken beſeelt
ſeien, möglichſt ſich ſelbſt zu verforgen. Wolle man der gewaltigen Kriſe
Herr werden, ſo müſſen man mit allen Mitteln an die Neorganiſation
herangehen. Das ganze Volk, von den öffentlichen Behörden über die
Privatwirtſchaft zu den Haushaltungen des einfachen Bürgers müſſe
jeden Luxus entbehren. Alle Herſtellungsbetriebe ſeien ſo rationell wie
möglich zu geſtalten, nur lebensfähige zu erhalten, eine Grenze gebe es
nur, wo die menſchliche Geſundheit auf dem Spiele ſtehe. Alle
Maß=
nahmen hätten unpolitiſch und ohne Rückſicht auf die Parteien zu
er=
folgen, da dieſe doch mehr oder weniger auf ihre Wähler Rückſicht zu
nehmen hätten, ſie könnten alſo der Wirtſchaft nicht nützen. Wenn in
dieſem Sinne alles zuſammenarbeite, dann ſei wohl die Einzelwirkung,
wie auch die Geſamtwirkung derart enorm, daß ſie ſich ſegensreich
aus=
wirken könne. Wenn der Erfolg auch langſam vonſtatten gehe, aber er
müſſe kommen. Alle wißten ihre Pflicht tun, jeder an ſeinem Platz. —
Die Ausführungen des Redners wurden des öfteren von lautem Beifall
unterbrochen.
Landtagsabgeordneter Chriſtian Scholz
eröffnete die Tagung, indem er ausführlich auf die Bedeutung und den
Zweck derſelben einging. Aus ſeinen Worten ging hervor, daß die
letzte Vollverſammlung des Induſtrie= und Handelskammertages im
Jahre 1913 ſtattgefunden habe. Seit dieſer Zeit ſeien erſchütternde
Er=
eigniſſe, wie Weltkrieg, Revolution, Zuſammenbruch, Rhein und
Ruhr=
kampf, Separatismus uſw. an uns vorübergezogen. Als Folge des
energiſchſten Willens zum Wiederaufbau des Wirtſchaftslebens ſeien
Stabiliſierung der Mark, Dawesgeſetze und Locarno gefolgt. Unſer
Wirtſchaftsleben, das einen ungeheuerlichen Tiefſtand erreicht habe, ſei
trotz Locarno nicht imſtande, ſich auf eine aufſteigende Linie zu begeben.
Vieles ſei als Auswirkung der Völkerverſöhnung noch zu fordern.
Mittel zu finden, der erſchreckenden Kriſe unſerer Wirtſchaft zu ſteuern,
ſei der Mittelpunkt der heutigen Tagung. Nur eine freie Wirtſchaft ſei
imſtande, zum Wiederaufſtieg unſeres Volkes beizutragen und nur eine
freie Wirtſchaft bedeute neue Lebens= und Entwicklungsmöglichkeiten.
Oberbürgermeiſter Dr. Külb
überbrachte der Tagung die Grüße und Ghückwünſche der Stadt Mainz.
Der Anſprache entnehmen wir folgendes: „Jahrelang waren wir in Mainz
durch die politiſchen Verhältniſſe von unſeren heſſiſchen Landsleuten
und dem ganzen übrigen Deutſchland abgeſchnitten. Die
Verkehrshem=
mungen ſind inzwiſchen erfreulicherweiſe größtenteils gefallen, und wenn
wir heute leider auch noch nicht, wie das glücklichere Köln, politiſch frei
ſind, ſo kann die Stadt Mainz doch wieder wie einſt willkommene Gäſte
in ihren Mauern begrüßen. Ganz beſonders hat uns gefreut, daß der
Heſſiſche Induſtrie= und Handelskammertag bei der erſten ſich bietenden
Gelegenheit wieder einmal Mainz als Ort ſeiner Tagung beſtimmt hat.
Ich danke Ihnen daher herzlich für ihren Entſchluß und heiße Sie im
Stadthaus von Mainz willkommen.
Ein lautes Klagelied über die ſchlechte wirtſchaftliche Lage
Deutſch=
lands in ihrem Kreiſe anzuſtimmen, iſt beinahe überflüſſig, weil gerade
Sie, die Hauptvertreter der Wirtſchaft im allgemeinen aufs beſte
unter=
richtet ſind. Ich weiß aber nicht, ob Ihnen allen die beſonders traurige
Lage des beſetzten G=bietes genügend bekannt iſt, umſomehr, als faſt
jeder Handels= und Gewerbetreibende ſeine eigenen Sorgen hat. Unſer
Handel und unſere Induſtrie leiden heute noch in einem ungeahnten
Ausmaße unter den Folgen des Rhein= und Ruhrkampfes, der das
Rheinland wirtſchaftlich geradezu an den Abgrund gebracht hat. Die
abnorm hohe Arbeitsloſenziffer, die gegenüber dem übrigen Deutſchland
entſchieden höheren Wohlfahrtsausgaben, ſowie die unzähligen Geſuche
um Erlaß und Stundung der Realſteuern, die bekanntlich den tiefſten
Einblick in den Stand der Wirtſchaft gewähren, reden eine allzu deutliche
Sprache. Zu den Rhein= und Nuhrgewinnern gehört hier im beſetzten
heſſiſchen Gebiete meines Wiſſens niemand; im Gegenteil, in der Zeit,
in der unſere Geſchäfte von ihrer rechtsrheiniſchen Kundſchaft vollſtändig
abgeſchnitten waren, ging der größte Teil ihrer Kundſchaft verloren.
Bei der heutigen allgemeinen wirtſchaftlichen Depreſſion dürfte es
ſehr ſchiver ſein, ſie zurückzugewinnen, denn bei dem erbitterten Kampf
um Sein oder Nichtſein wird reine Kollegialität kaum jemand
ver=
anlafſen, auch nur einen Kunden freiwillig aufzugeben. Dies ſei nur ein
kleiner Ausſchnitt aus dem großen Rahmen der furchtbaren
Auswirkun=
gen des Rhein= und Ruhrkampfes, die uns neben der allgemeinen
Des=
konjunktur noch beſonders belaſten. Doch meine Herren, als gute
Deut=
ſche ſind wir alle, ob rechts oder links des Rheins auf Gedeih und Ver=
derb aufeinander angewieſen. Nicht politiſche Zänkereien, nicht erbitterte
Lohnkämpfe zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern bringen uns
den heißerſehnten Wiederaufſtieg; nur eine wahre Volksgemeinſchaft,
die Höchſtleiſtungen auf allen Gebieten in Eintracht vollbringt, ſichert
uns wirtſchaftlich die Zukunft unſeres deutſchen Volkes. Meine Herren,
denken Sie vor allem auch daran, daß ſich ſeit tauſend Jahren hier am
Rhein die Geſchichte Deutſchlands abſpielt. Des Rheines Schickſal iſt
Deutſchlands Schickſal. Als Oberbürgermeiſter der Stadt Mainz, die
ſür das ganze deutſche Vaterland ſewere Beſatzungslaſten zu tragen
hat, bitte ich die heſſiſche Handelskammer, gerade dem Handel und der
Induſtrie des beſetzten Gebietes ihr beſonderes Jntereſſe zuzuwenden.
Ihre tatkräftige Unterſtützung kommt nicht nur uns zuſtatten, ſondern
dem geſamten Heſſenland, deſſen blühendſte Provinz einſt Rheinheſſen
war.”
Staatspräſident Ulrich, Darmſtadt,
überbrachte die Grüße der Heſſiſchen Staatsregierung. Seine mit Beifall
aufgenommenen Worte klangen aus: „Sch:=res liegt hinter uns,
Schweres laſtet in der Zukunft. Doch wenn die Kraft jedes Einzelnen
ſich mit den Kräften der Nation ſich zuſammenſchließe, dann müſſe es
ge=
lingen, unſerem deutſchen Volke wieder zu Anſehen zu verhelfen.”
Der zweite Redner des Tages,
Herr Ludwig Meyer,
Mainz=
ſprach über: „Sozialpolitik und Wirtſchaft‟. Eine Unmenge
Zahlen=
material hatte der Redner zuſammengetragen, um den Stand unſerer
Verſicherungen, wie Sözial=, Erwerbsloſen= Invaliden=,
Krankenverſiche=
rungen und andere in das recht Licht zu rücken. Vergleiche der heutigen
Ziffern mit denen aus den Vorkriegsjahren ergaben erſchreckende Bilder.
Die Wirtſchaft habe ſtets ſtill gehalten, als man durch die enorme
Be=
ſteuerung ihr das Betriebskapital abgenommen habe. Die Parlamente
hätten Geſetze geſchaffen, die mehr zur Erhaltung der Parteien als
zur Erlangung geſunder wirtſchaftlicher Verhältmiſſe geführt hätten.
Es ſei bekannt, daß Deutſchland vor dem Kriege wirtſchaftlich und
ſozialpolitiſch an der Spitze der Welt geſtanden, und das ſei gut geweſen.
Eine neure Statiſtik über die Krankenverſicherung weiſe nach, daß im
letzten Jahre 91 Prozent mehr Krankengelder zur Ausgabe gelangt ſeien,
als 1914. Aehnlich verhalte es ſich mit den übrigen ſozialen
Verſiche=
rungen. Eine Erwerbsloſenfürſorge habe vor dem Kriege im Rahmen
einer Wohlfahrtskaſſe beſtanden, während man nach einer Verordnung
aus dem Jahre 1923 die Laſten dieſer Fürſorge den Arbeitgebern und
Arbeitnehmern übertrug. Die geſamten ſozialen Laſten unſerer
Wirt=
ſchaft hätten ſich gegen 1913 faſt verdreifacht. Ein übler Zuſtand ſei, daß
Erwerbsloſe es ablehnen, vier Tage in der Woche zu arbeiten, da ſie
mehr Unterſtützung bekämen, wenn ſie nichts arbeiteten. Um all dieſer
verderblichen Mißſtände Herr zu werden, ſei es vor allem notwendig,
daß parteipolitiſche Kompromiſſe unterblieben, da ſtets das Volk und
damit die Wirtſchaft ein Opfer dieſer Machenſchaften ſei. Auch die
Aus=
führungen dieſes Referenten wurden mit lautem Beifall aufgenommen.
Einen hochintereſſanten Vortrag hielt nun Herr
Univerſitätsprofeſſor Dr. Mombert, Gießen,
über: „Wirtſchaft und Beſteuerung” In klaren ſachlichen Worten übte
der Nedner Kritik an der Steuerpolitik des Reichs,, der Länder und der
Gemeinden, und ſtets klangen ſeine Worte aus in der Mahnung: „
Spa=
ren”. Während in den Haushaltungen des deutſchen Volkes die
Aus=
gaben nur nach den Einnahmen bemeſſen ſein könnten, richteten ſich im
öffentlichen Leben die Einnahmen an Steuern erſt nach den Ausgaben.
Eine Reorganiſation des Steuerweſens ſei unumgänglich, da ſelbſt nach
einem alten Grundſatz nur eine Steuerwirtſchaft geſund ſei, wenn ſie die
Quellen ihrer Einnahmen ſchone. Wir beſäßen in Deutſchland eine
Menge Stenern. die dazu angetan ſeien, das Vermögen des Volkes
an=
zugreifen. Es könne nur Steuer bezahlt werden von einem tatſächlich
vorhandenen Ueberſchuß, alles andere ſei abwegig. Auf den Mangel an
Betriebskapital ſührt es der Redner zurück, wenn eine Reihe geſunder
Betriebe heute zugrunde gehen. Es ſei notwendig, daß die öffentlichen
Körperſchaften führend an die großen Aufgaben herangingen.
Perſonal=
abbau allein werde wenig Poſitives bringen. Ohne
Aufgabenſchmäler=
ung müſſe eine Ausgabenerſparnis erzielt werden. Tatkräftige Männer
müßten an die Spitze, die mit eiſerner Hand durchfechten, was ſie
ein=
mal als richtig erkannt hätten. Die Wirtſchaft habe dem Staate die
Mittel zu liefern, die er zu ſeiner Erhaltung benötige, aber auch dieſer
habe eine große Verantwortung gegenüber der Wirtſchaft, nämlich
dar=
auf bedacht zu ſein, die Wirtſchaft zu erhalten und zu fördern. Ein
Gutes habe unſere Wirtſchaftskriſe für ſich, denn es ſei eine alte
Erfah=
rung, daß ſchon immer die Not eine gute Lehrmeiſterin geweſen ſei. In
der Hoffnung, daß bei den führenden Männern die Einſicht vorhanden
ſei, ohne Schädigung des wirtſchaftlichen Lebens das Steuerproblem zu
löſen, ſchloß der Redner, deſſen Ausführungen von ſtürmiſchem Applaus
begleitet waren.
Der Verſammlungsleiter daukte allen Rednern für die vorzüglichen
Anregungen, die ſie in ihren Referaten gegeben hatten. Es wurde eine
Reſolution an die Reichsregierung verleſen, die allgemeine Zuſtimmung
gefunden hatte. Sodann trat man in die Diskuſſion über die Referate
ein, an der ſich eine Reihe führender Männer aus Induſtrie= und
Han=
delskreiſen beteiligten. Alle gingen ſie mit den Hauptrednern einig, daß
es unumgänglich notwendig ſei, unſever kranken Wirtſchaft zu helfen,
aufbauende Arbeit zu leiſten und mit ganzer Kraft gemeinſam an die
Arbeit zu gehen.
Gegen 2 Uhr ſchloß der ſtellvertretende Vorſitzende die harmoniſch
verlaufene Tagung, an die ſich ein gemeinſames Mittageſſen in der
Mainzer Stadthalle anſchloß.
Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Auf das heute abend
ſtattfin=
dende achte Akademie=Konzert (Adolf Buſch=Quartett) wird
nochmals hingewieſen. Es kommen zum Vortrag Werke von Brahms,
Mozart und Dvorak. Die wenigen reſtlichen Karten ſtehen bei Konzert=
Arnold, Wilhelminenſtraße 9, zum Verkauf.
* Große Strafkammer. Eine Anklage wegen gewerbsmäßigen
Glücks=
ſpiels, über die das Bezirksſchöffengericht am 8. März d8. Js. ein
ver=
urteilendes Erkenntnis erließ, beſchäftigt noch einmal das
Berufungs=
gericht. Wir haben ſeinerzeit darüber berichtet. Es handelt ſich um das
Spiel „Spitz paß auf”, dem die Angeklagten zwiſchen Mainz=Süd und
Mannheim oblagen. Der Angeklagte Auguſt Thiemel von
Schillersdorf (Huldſchiner Ländchen) hat Berufung eingelegt. Er
will kein Kartenſpieler ſein, ſich auch am Spiel nicht beteiligt haben,
Sährend der Angeklagte Paulikat die Karten auflegte. Thimel will die
anderen Spieler nicht gekannt haben. Aufallend iſt auch, daß die 3. Klaſſe
der Bahn benutzt wurde. Der Mitangeklagte Franz Paulikat von Eſſen,
der wegen gewerbsmäßigen Glücksſpiels im Jahre 1925 vom Gericht in
Aurich 2 Monate Gefängnis erhalten hat, will als Zeuge vernommen,
nicht mehr wiſſen, wieſo er im Auguſt 1925 in die Mainzer Gegend kam.
Thimel ſieht die Ausſichtsloſigkeit ſeiner Berufung ein und nimmt ſie
zurück. Somit iſt das auf 6 Wochen Gefängnis lautende Urteil
rechts=
kräftig.
Kueſinotizen.
Ueber Werke, Künſkler und künſtileriſche Veranſtaltungen, deren ſin Nachſiehenden Erwähnung
geſchſeht, behält ſich die Redaftion ibr Urteil vor.
— Palaſt=Lichtfpiele. Die Brüder Schellenberg.
Conrad Veidt in einer Doppelrolle. Karl Grune hat den neuen Ufa=
Film „Die Brüider Schellenberg” nach dem gleichnamigen, in der „
Ber=
liner Illuſtrierten”, erſ hienenen Roman von Bernhard Kellermann
fertiggeſtellt. Von beſonderem Intereſſe dürfte dabei die ſchauſpieleriſche
Leiſtung Conrad Veidts ſein, der bekanntlich beide Brüder Schellenberg,
den Michgel und den Wenzel, ſpielt. Der Laie erblickt gewöhnlich
das Wunderbare bei ſolchen Doppelrollen in dem fortwährenden Wechſel
der Maske oder gar in der Technik der Aufnahme. Der Wiſſende
lächelt darüber. Er weiß, daß einem Künſtler vom Range Conrad Veidts
die Maske höchſtens eine Zeitfrage iſt. Er weiß auch, daß es bei dem
heutigen Stande der Kinotechnik ein Kinderſpiel iſt, einen und denſelben
Darſteller in einer Doppelrolle — auch gleichzeitig — ins Bild zu
brin=
gen. Es iſt etwas ganz anderes was die Leiſtung Conrad
Veidts — ganz beſonders in dieſem Falle — bewundernswert
erſchei=
nen läßt. Wer den Kellermannſchen Roman geleſen hat, der muß
zu=
geben, daß es kaum zwei verſchiedenere Charaktere geben kann als die
beiden Brüder. Auf der einen Seite der Philantrop, der reine Idealiſt,
auf der anderen der Welt= und Menſchenverächter, der Egoiſt in
Rein=
kultur. Hier liegt die künſtleriſche Schwierigkeit, die Veidt zu
über=
winden hatte.
Tageskalender für Montag, den 19. April 1926.
Landestheater Großes Haus. Anfang 7½ Uhr, Ende 10
Uhr (F 9. Darmſtädter Volksbühne): „Fidelio”. — Kleines
Haus, Anfang 8 Uhr: Konzert der Städtiſchen Akademie (Adolf
Buſch=Quartett). — Städt. Saalbau, abends 8 Uhr:
Oeffent=
licher Vortrag von Dr. med. Otto Greither über die innere
Selbſt=
reinigung des Körpers. — Techn. Hochſchule, Hörſaal 234: Der
Film vom Bau und Betrieb des Rieſen=Lloyd=Dampfers „Columbus”
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=
Lichtſpiele.
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Montag, den 19. April 1926
Nummer 108
Aus Heſſen.
* Arheilgen, 17. April. Gemeinderatsbericht. In der
letz=
ten Gemeinderatsſitzung gab der Vorſitzende eine Mitteilung des
Finanz=
uniniſteriums zu der Fertigſtellung der elektriſchen Bahn nach unſerem
Orte an die Heſſ. Eiſenbahn=Aktien=Geſellſchaft bekannt, worin geſagt iſt,
daß die Fertigſtellung alsbald erfolgen muß, andernfalls alle
Konzeſſions=
geſuche der Heag zurückgeſtellt werden müſſen. Zum
Wohnungsbau=
programm für 1926 wurde beſchloſſen, von der Errichtung von
Notwoh=
nungen abzuſehen, dafür aber zwei maſſive Wohnhäuſer zu erbauen.
Die Hochbaukommiſſion wurde beauftragt, die erforderlichen
Vorberei=
tungen zu treffen und die Arbeiten auszuſchreiben. Auf das Geſuch des
Bauvereins um ein Darlehen zur Errichtung von Wohnungsneubauten
beſchließt die Verſammlung, dieſes zur Verfügung zu ſtellen. Ein
Ge=
ſuch des Zentralverbandes der Arbeitsinvaliden wird dem Kreisamte
uberwieſen. Betreffend Stellung von vier Geſpannen bei auswärtigen
Bränden ſoll mit der Organiſation der hieſigen Bauern in
Unterhand=
lung getreten werden. Ein Antrag um pachtweiſe Ueberlaſſung der
Fuchslochberge zum Betrieb einer Hühnerzüchterei fand Ablehnung.
Gegen den Tauſch des Lehrers Ohly hier mit Lehrer Sang in
Heuchel=
heim werden keine Bedenken erhoben. Der Antrag des hieſigen
Steno=
graphenvereins Gabelsberger um Ueberlaſſung einiger Schulſäle aus
Anlaß eines Wettſchreibens am 16. Mai fand Genehmigung. Es folgte
eine geheime Sitzung. Die Vorträge, welche die hieſige
Sportvereini=
gung aus Anlaß der Reichsgeſundheitswoche angeſagt hatte, mußten
um=
ſtändehalber ausfallen.
* Ober=Ramſtadt, 18. April. Am Donnerstag abend hielt die hieſige
Ortsgruppe der Deutſchen Volkspartei eine
Mitgliederver=
ſammlung ab, die ſehr gut beſucht war. Als Nedner waren
Landtags=
abgeordneter Dr. Niepoth und Generalſekretär Kollbach=Darmſtadt
ge=
wonnen. Der Vorſitzende der Ortsgruppe Herr Retſcher begrüßte die
Erſchienenen, worauf Landtagsabgeordneter Dr. Niepoth über die
Finanzlage in Heſſen und die Landtagsverhandlungen einen
außerordent=
lich feſſelnden Vortrag hielt. Der Redner ging bei ſeinen Betrachtungen
von der Reichspräſidentenwahl aus, die einen Lichtblick bedeutet habe,
und ihr Ergebnis ſei zugleich eine Anerkennung der Nealpolitik geweſen,
wie ſie die Deutſche Volkspartei befolge. Gewiſſe politiſche Propheten
hätten mit ihren Prophezeiungen nicht recht behalten, anders aber die
Deutſche Volkspartei, die bereits im Jahre 1923 als einzige Partei gegen
die Politik des heſſiſchen Finanzminiſters Henrich Widerſpruch erhoben
und einen Abbau der drickenden Steuern verlangt hat. Innerhalb von
vier Monaten wurde im Staatshaushalt ein Ueberſchuß von drei
Mil=
lionen Mark erzielt, und zwar in einer wirtſchaftlichen Notzeit. Der
Finanzminiſter hörte jedoch auf keine Warnung. 1924 wurde ein
Ueber=
ſchuß von 6 Millionen erzielt. Auch noch 1925 gelang es ihm, den Etat
im Gleichgewicht zu halten mit Hilfe der künſtlich angeſammelten
Ueber=
ſchüiſſe ſowie mit der Abwälzung von Ausgaben auf die Gemeinden. 1926
weiſt nun der Voranſchlag einen Fehlbetrag von nicht weniger als neun
Millionen auf, ohne Möglichkeit der Deckung und der Steuererhöhung.
In ſeinen weiteren Darlegungen behandelte der Redner eingehend die
Vorgänge im Landtag, die ſich an die Anträge zum Abbau von „
Schul=
ſtellen knüpfen, wies auf ſeine Feſtſtellungen hin, daß die ſtaatlichen
Pflegeanſtalten weit koſtſpieliger wirtſchaften als die provinziellen
Sie=
chenanſtalten und zog aus dieſem und anderen Beiſpielen den Schluß,
daß Erſparungen im Staatshaushalt vorgenommen werden können. Im
weiteren Verlauf der Ausführungen wurden verſchiedene Fragen der
Gemeindepolitik, namentlich ſolche im Zuſammenhange mit dem
Woh=
nungsweſen, beſprochen. Der Redner ſchloß mit einem Hinweis auf die
Tatſache, daß die Deutſche Vollspartei alle Stände und Berufe
um=
ſchließt und einen Ausgleich der Intereſſen erſtrebt. — Generalſekretär
Kollbach gab eine treffende Charakteriſtik der Fraktion der Deutſchen
Volkspartei im Landtag und ihrer Arbeitsweiſe. Weiter vermittelte der
Vortragende den Anweſenden ein anſchauliches Bild der letzten
Regie=
rungskriſe, die ſich an die Haltung des Zentrums bei den
Landtags=
debatten über den Abbau von Lehrerſtellen knüpft, wobei Demokratie
und Sozialdemokratie ſich den Zentrumswünſchen fügten, obwohl ſie
gemäß ihrer urſprünglichen Haltung hätten dagegen ſtimmen können.
Zum Schluß ſprach der Redner noch von der Steuerproteſtbewegung
und von dem Verlangen nach einem Volksbegehren zur Auflöſung des
Landtags. Beide Redner fanden eine ſehr aufmerkſame und dankbare
Hörerſchaft. Der höchſt anregend verlaufene Abend fand ſeinen Abſchluß
in einer längeren Ausſprache, in der hauptſächlich Steuerfragen erörtert
wurden.
* Roßdorf, 17. April. Aus Anlaß der Reichsgefundheitswoche
veranſtaltet der hieſige evangeliſche Frauenverein
zu=
ſammen mit dem Jungfrauenverein, am Montag, den 19. April, abends
½9 Uhr, im Saale Kaffenberger, ein Vortragsa bend. Frau
Hüb=
ner vom Wohlfahrtsamt Darmſtadt wird einen Vortrag halten über:
„Gefundheitspflege des Kindes im ſchulpflichtigen Alter”, Lieder und
Gedichte werden den Vortrag umrahmen. Der Eintritt iſt frei. Alle
Gemeindeglieder ſind eingeladen.
M. Bingen a. Nh., 16. April. Todesfall. Mitten im beſten
Lebensalter ſtehend, wurde geſtern abend Oberſtudiendirektor Anton
Lucas, Leiter des Binger Gymnaſiums und der Binger Realſchule,
aus dem Leben gerufen. Eine langwierige Krankheit machte ſeinem
ſchaffensreichen Leben ein frühzeitiges Ende. Der Verſtorbene war am
7. April 1881 zu Mainz geboren und übernahm im Juni 1924 als
Nach=
folger des verſtorbenen Herrn Direktors Dr. Seidenberger die Leitung
der Realſchule und des Gymnaſiums in Bingen.
* Gießen, 17. April. Der Provinzialausſchuß tagte unter
dem Vorſitz des Provinzialdirektors Graef. Gegen die
Gemeinde=
ratswahl zu Leidhecken bei Echzell hatte Sanitätsrat Dr.
Nikolai abermals Einſpruch erhoben, nachdem der Kreisausſchuß
Büdingen ihn abgelehnt hatte. Auch der Provinzialausſchuß wies die
Klage koſtenpflichtig ab. — Das Kreisamt Gießen hatte dem Trödler
Peter Heß zu Gießen den Gewerbebetrieb unterſagt. Entgegen dem
Beſchluß des Kreisamts wurde das Geſuch des Peter Heß genehmigt
und die Koſten des Verfahrens der Staatskaſſe auferlegt.
Geſchäfttiches.
Umſturz auf dem Gebiete der Wäſchereinigung.
Am 21. und 22. April findet im Fürſtenſaal um 4½ und 7½ Uhr
eine Waſchprobe mit Vortrag ſtatt. Die Dampfwaſchmaſchine Krauß,
welche eine verkleinerte Waſchanſtalt für jedes Haus darſtellt, vereinigt
Wäſchedämpfer, Waſchkeſſel und Waſchmaſchine. Der größte Vorteil
liegt darin, daß ſich die ſiebartige Trommel im Querſchnitt dreht,
wo=
durch eine viel größere Sturzwirkung erzielt wird. Der Schmutz der
Wäſche wird durch die lebendige Kraft des Dampfes vollſtändig gelöſt,
die Wäſche zugleich desinfiziert und durch die ſiebartige Trommel kräftig
geſpült. Ferner wird bei dem Vortrag eine epochemachende Erfindung
gezeigt und zwar ein Doppelwäſcher und eine ganz neuartige
Waſch=
glocke. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Dienstag, den 21. April 1926.
(nach der Wetterlage vom 19. April).
Meiſt wolkig, kühl. Neigung zu ſtrichweiſen, leichten Regenfällen bei
weiterem Zuſtrömen von Luft aus weſtlicher Richtung.
Heſſiſche Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.
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Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 19. April. 4.30: Hausorcheſter. Joh. Strauß: Eine
Nacht in Venedig, Ouv. — Halevy: Die Jüdin, Ballettmuſik. —
Verdi: La Traviata, Fant. — Mozart: Don Juan, Ouv. —
d’Al=
bert: Tiefland, Faut. — Flotow: Martha, Ouv. O 5.45:
Leſe=
ſtunde. O 6.15: Stadtrat Schloſſer: Was uns not tut. O 7:
Uebertr. aus dem Opernhaus: „Eine Nacht in Venedig”. Operette
von Joh. Strauß.
Stuttgart.
Montag, 19. April. 4.15: Rundfunkorch. Blon: Viktoria,
Marſch. — Ziehrer: Wieſer Bürger, Walzer. — Schillings:
Vor=
ſpiel zu „Der Pfeifertag” — Rebner: Berceuſe celebre. — Gluck:
Ouv. „Iphigenie in Aulis” — Sgambati: Reverie. — Ochs:
Variationen über „Kommt ein Vogerl geflogen‟. O 6.15: F. K.
Roedenmener: Klang der Landſchaft in geſprochener Dichtung. —
Goethes Werther im künſtleriſchen Vortrag. O 7.15: Eſperanto.
O. 8: Sinfonie=Konzert. Mahler: Kindertotenlieder. Sol.: Frau
Sontheimer=Prins (Alt). — Bruckner: Andante aus der
nachgelaſſe=
nen Sinfonie. O. 9: Uebertr. aus München: „Pfälzer Abend‟
Beethoven: Satz aus der 7. Sinf. — Einf. Worte von
Staatspräſi=
dent Nortz. — W. Böshenz: Pfälzer Heimat. — Im Wald, da
iſt mein Aufenthalt. — Zwei Lieder für Bariton, geſ. von Bauer.
— Ernſt Kiefer lieſt aus eigenen Dichtungen in pfälziſcher Mundart.
— Blankenburg: Treue um Treue. Marſch.
Berlin.
Montag, 19. April. 4.30: Wilh. von Scholz lieſt aus eigenen
Werken. O 5.15: Compoſ. von Franz Ries. (geb. 7. April 1846).
Aus deinen Augen. — In meinem Garten. — Hinaus. (Hermann
Schey, Bariton). — Suite D=dur (Ibolyka Gyarſas, Violine). —
Bleibe, Abend will es werden. — Geſtillte Sehnſucht. —
Wander=
vogel (Schen). O 6.35: Dr. Schweers: Die Berliner
Veranſtaltun=
gen der Reichsgeſundheitswoche. O 7: R. Paulſen: Guſtav Theodor
Fechner. O 7.55: Dr. Osborn: Meiſter der klaſſiſchen Malerei
(Raffael). O 8.30: Balladen. Mitw.: W. Buſchhoff. Rez.: C.
Bronsgeeſt, Bariton. Einl. Worte: Dr. Servaes. O 10.30: Funk=
Tanz=Kapelle.
Königswuſterhauſen. Montag, 19. April. 3: Studienrat
Frie=
bel und Leitor Mann: Engliſch für Anfänger. O 3.30: Dieſelben:
Engliſch für Fortgeſchrittene. O 4: Rektor Hoffmann: Auch in der
Volksſchule nicht nur Geſang, ſondern auch Muſikunterricht. O H:
Frau Dr. Drewitz: Reinigung der Garderobe und Hausgeräte.
O 7: Dr. Roeſchmann, Generalſekr. der Deutſch. Geſellſchaft zur
Bekämpfung der Geſchlechtskrankheiten: Ueber Sozialpädagogik.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortl. für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Perantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verautwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 8 Geiten.
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Die Brüder
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Nummer 408
Montag, den 19. April 1926
Seite 5
Deutſchland ſiegt im Fußball=Länderkampf.
Holland’s Nationaleif in Düſſeldorf 4:2 geſchlagen. — Deutſchland techniſch ſtark überlegen.
Köhler der beſte Mann im Felde, Pöttinger ſchießt alle vier Toxe.
Düſſeldorf, 18. April. (Eig. Drahtber.)
Deutſchland hat ein Länderſpiel gewonnen. Seine
National=
mannſchaft ſchlug im Düſſeldorfer Rheinſtadion nach überlegen
geführtem Spiele die holländiſche Auswahl=Elf mit 4:2 Toren
dieſelbe holländiſche Mannſchaft, die noch vor wenigen Wochen
mit 5:0 Treffern über die Schweiz Sieger blieb. Dabei war der
deutſche Sieg durchaus verdient. Techniſch und taktiſch, im
Stel=
lungsſpiel und oft wundervollem Zuſammenſpiel, waren die
Deutſchen ihren Gäſten glatt überlegen; man könnte faſt ſagen,
daß ſie um eine Klaſſe beſſer waren als ihre Gegner. Deren
Spiel war mehr ein Treffen der Zufälligkeiten. Der
Zuſammen=
hang in der niederländiſchen Elf war nur gering, man legte mehr
Gewicht auf Einzelhandlungen. Die Flügel wurden mit weiten
Vorlagen auf die Reiſe geſchickt, die zur Mitte gegebenen Flanken
aus jeder Entfernung vom Innenſturm wuchtig, aber meiſt wenig
placiert aufs Tor geſchoſſen. Dabei erwies ſich keiner der
hollän=
diſchen Stürmer als ein beſonderes Talent. Auch die Läuferreihe
der Orange=Leute kam über den Durchſchnitt nicht hinaus.
Da=
für arbeitete ſie aber unheimlich fleißig. Hollands große Stärke
war die Verteidigung, die von zwei Talenten und unermüdlichen
Leuten gebildet wurde. Dieſem Mannſchaftsteil iſt es
zuzuſchrei=
ben, daß Deutſchland nicht höher gewann.
In der deutſchen Elf war der Mittelläufer Köhler der beſte
Mann, der beſte Spieler auf dem Felde überhaupt. Im Sturm
gefielen Pöttinger, Harder und Schröder, in dieſer Reihenfolge
am beſten. Pöttinger war die große Schußlanone; er brachte alle
vier Treffer auf ſein Konto. Hofmann und Gedlich waren nicht
ſchlecht, zeigten aber auch gerade nichts Ueberragendes. In der
Läuferreihe gefiel neben Köhler noch Nagelſchmitz am beſten.
Lang war ebenſo wie Müller in der Verteidigung oft ſehr
un=
ſicher. Kutterer dagegen und Ertl im Tor enttäuſchten wieder
ſehr angenehm.
Eine Rieſenüberraſchung war der ungeheure Maſſenandrang
zum Spiel. Man hatte zwar mit einem ſtarken Beſuch gerechnet,
daß aber mit 65 000 Zuſchauern alle bisher in Deutſchland
ge=
ſehenen Zuſchauerrekorde geſchlagen werden würden, hatte man
nicht erwartet. Schon in den Morgenſtunden ſetzte die
Maſſen=
wanderung zum Stadion ein und ſpäter kam es, wie noch geſagt
werden ſoll, infolge des unaufhörlichen Zuſtroms zu einigen recht
unliebſamen Zwiſchenfällen.
Die erſte Halbzeit.
Das urſprünglich auf 3.30 Uhr angeſetzte Spiel beginnt mit
35 Minuten Verſpätung, da ſich allerlei unliebſame Zwiſchenfälle
ereignen. Trotzdem die Anmarſchſtraßen breit und in beſter
Ver=
faſſung ſind, kommt es zu ſchweren Stockungen; das große
Poli=
zeiaufgebot erweiſt ſich als unzulänglich, auf dem Felde ſelbſt
haben die Maſſen das Tribünendach und die Lauſbahn beſetzt.
Zwei eiſerne Zugangstore werden erbrochen und die Maſſen
flu=
ten ungehindert ein. Verſchiedentlich räumt die Polizei
Tribünen=
dach und Laufbahn, aber erſt gegen 4 Uhr gelingt einem
Auf=
gebot berittener Polizei die vollſtändige Säuberung. Das von
rieſigen Menſchenmaſſen beſetzte Stadion bietet einen
überwäl=
tigenden Anblick, als um 4 Uhr, von brauſendem Beifall begrüßt,
die holländiſche Mannſchaft das Feld betritt. Der Beifall
ſtei=
gert ſich zum Orkan, als die deutſche Elf kommt. Um 4.05 Uhr
pfeift Schiedsrichter Anderſen das Spiel an. Die Mannſchaften
ſtehen in den vorgeſehenen Aufſtellungen:
Ertl
Deutſchland:
(Wacker München)
Müller
Kutterer
(Bayern München)
(Sp. Vgg. Fürth)
Köhler
Nagelſchmitz
Lang
(Hamburger S. V.) (Dresd. S.C.) (Bayern München)
Harder Pöttinger Hofmann
Schröder Gedlich
(T.B. Berl.) (Dresd. S. C.) (Hamb. S. V.) (beide Bayern Münch.).
Gielens
Sigmond Ruyſch Tap Kuchlin
(FC. Haag) (FC. Dordr.) (ADO.) (HBS. d. Haag) (Hercul. Utrecht)
Krom
Haſſigk
Sandweg
(VV. Haarlem) (Philipps Eindh.) (RC. Haarlem)
van Kol
Denis
(FC. Haag)
(Amſterdam)
Quag
(Amſterdam).
Holland.
Hollands Anſtoß wird abgefangen; der Ball kommt zu
Har=
der, deſſen Torſchuß knapp zur 1. Ecke für Deutſchland abgewehrt
wird. Der Edball kommt gut vor’s Tor, wird aber vom
Tor=
mann abgefangen. Ein guter Vorſtoß der holländiſchen linken
Seite endet bei der deutſchen Läuferreihe. Hollands
Mittelſtür=
mer verſucht ſich in einem Alleingang, wird aber am Schluß
ge=
hindert. Der Ball kommt wieder ins Mittelfeld, wo ihn Köhler
aufnimmt und ſteil vorlegt. Die holländiſche Verteidigung klärt.
Die Gäſte verlegen ſich mehr und mehr. auf Einzelhandlungen.
Dagegen nimmt das Zuſammenſpiel der Deutſchen an Sicherheit
und Qualität von Minute zu Minute zu. Beſonders prächtig
arbeitet der deutſche linke Flügel. Holland wird wiederholt durch
raſche Flankenläufe gefährlich. Bei einer ſolchen Gelegenheit
wird dem Halbrechten der Ball gut vorgelegt, ſein Torſchuß endet
aber bei dem glänzend haltenden Ertl. Die erſte klare Torchance
für Holland verſchuldet Lang, der zu ſpät angreift. Der hohe
Ball kommt vors deutſche Tor, wo auch die Verteidigung ſo
un=
ſicher iſt, daß die Holländer zum Torſchuß kommen; der Ball
geht aber vor die Latte. Dann entſtehen wieder vor dem
hollän=
diſchen Tor brenzliche Situationen, die jedoch von der
ausgezeich=
net arbeitenden Hintermaunſchaft geklärt werden. Bei den
Deut=
ſchen läuft die Kombinationsmaſchine jetzt, daß es eine helle
Freude iſt. Ein gut eingeleiteter Vorſtoß, der deutſchen linken
Seite endet im „Abſeits”. Köhler verſchuldet einen Freiſtoß.
Harder macht einen ſeiner typiſchen Durchbrüche, das Leder
wan=
dert über Dietl zu Pöttinger, der in der 17. Minute zum
Füh=
rungstor für Deutſchland einſchießt. Deutfchlands
Elf zeigt weiter das bei weitem ſyſtemvollere Spiel. Vor dem
holländiſchen Tor entſtehen immer wieder heikle Momente, jedoch
iſt das Spiel der niederländiſchen Abwehr ganz glänzend. Auf
der Gegenſeite rettet Nagelſchmitz in höchſter Gefahr. „n der 26.
Minute ſoll dann der Ausgleich für Holland fallen.
Sigmond flankt präziſe zur Mitte, wo der Mittelſtürmer
unge=
deckt ſteht und aus 4 Meter Entfernung mit wuchtigem Schuß
das Leder unter die Latte ſetzt. — Die Maſſen quittieren auch
dieſes Tor mit Beifall. — Der Kampf geht weiter.
Der Reſt der Halbzeit bringt auf beiden Seiten noch ſchnelle
und oft recht gefährlich ausſehende Vorſtöße, jedoch wird das
Ergebnis nicht mehr geändert.
Die zweite Halbzeit.
Um 5.10 Uhr betreten die Mannſchaften, herzlich begrüßt,
wieder das Feld. Hollands linder Flügel greift gleich forſch an,
der Angriff endet bei Ertl. Holland verſucht ſich jetzt mit weiten
Schüſſen, die jedoch ohne Ergebnis bleiben, da ſie auch zu
unpla=
ziert abgegeben werden. Deutſchland hat entſchieden mehr vom
Spiel, nur vermag ſich der Innenſturm bei der guten gegneriſchen
Abwehr nicht immer energiſch genug durchzuſetzen. Bei einem
Zuſammenprall Harder-Quax wird der holländiſche Torhüter
leicht verletzt, er bleibt jedoch im Spiel. In der 13. Minute wird
ein deutſcher Eckball von Nagelſchmitz gut vors Tor gelegt, mit
prächtigem Kopfſtoß bringt Pöttinger das Leder zum zweiten
Tore für Deutſchland ins Netz. Der Jubel der Maſſen
kennt keine Grenzen. Holland verſucht mit aller Macht
aufzu=
holen, jedoch ſtehen die deutſche Hintermannſchaft und vor allem
auch die deutſche Läuferreihe auf der Höhe ihrer
Leiſtungsfähig=
keit. In der 20. Minute greift Müller bei einem Angriff des
lin=
ken holländiſchen Flügels nicht an, ſo daß der Halbrechte der
Nie=
derländer das Leder leicht aufnehmen und verwandeln kann.
2:2! Holland bleibt für eine Weile leicht überlegen. Ein guter
deutſcher Angriff ſieht Dietl abſeits. In der 30. Minute muß
Harder für kurze Zeit das Spielfeld verlaſſen, der rechte Läufer
des Gegners hatte ihn unfair angegriffen. Ueberhaupt ſpielen
die Holländer reichlich hart. Ein ſchneller Durchbruch Harders
in der 35. Minute; das Leder kommt zu Pottinger, der unhaltbar
das dritte Tor ſchießt. Ertl erweiſt ſich bei einigen
Vor=
ſtößen des rechten Holland=Flügels als Hüter von Klaſſe. In
der 40. Minute führt ein Einwurf zu einem Strafſtoß, der Ball
wandert über Gedlich, Harder an Pöttinger und wieder iſt es
Pöttinger, der das vierte Tor für Deutſchland
ein=
ſchießt. Fünf Minuten ſind noch zu ſpielen. Die Holländer ſehen
ein, daß ſie das Ergebnis nicht mehr entſcheidend beeinfluſſen
können, ſo verſuchen ſie doch wenigſtens, die Tordifferenz nicht
noch größer werden zu laſſen. Im Angriff Hollands ſtehen noch
drei Leute, alle übrigen Spieler ſind zurückgezogen worden, um
den deutſchen Anſturm zu bannen. So gehen die letzten Minuten
zu Ende. Anderſen=Dänemark, der dem Spiele ein gerechter,
wenn auch zuweilen etwas zu nachſichtiger Leiter war, pfeift ab.
Ein unbeſchreiblicher Jubel ſetzt ein; Deutſchland hat einen
wei=
teren Länderkampf gewonnen. Und das iſt immerhin ein
Ereig=
nis, das eines Jubels wert iſt.
Pokalſpiele in Süddeutſchland.
München 1860 bezwingt mit Glück den Karlsruher F. V. 2:1.
Vor 6000 Zuſchauern erzielte am Sonntag München 1860 im
Pokalſpiel über den Karlsruher F. V. einen ſehr glücklichen Sieg.
Das Spiel war in der erſten Halbzeit ſehr mäßig. Bei leichter
Ueberlegenheit konnten die Einheimiſchen in der 25. Minute
durch einen Treffer Harkenkeils in Führung gehen und in der
40. Minute durch Wendel auf 2:0 erhöhen. Dagegen ging der
Gaſt leer aus, obwohl er eine große Menge von Torchancen
hatte. Der Karlsruher Innenſturm erwies ſich aber als ſehr
ſchußunſicher. Beſonders Kaſtner überbot ſich im Auslaſſen von
Torchancen. Nach dem Wechſel wurden die mit dem Wind
ſpie=
lenden Gäſte ſtark überlegen. Es gelang ihnen denn auch, in
der 13. Minute durch Kaſtner ein Gegentor zu erzielen. Trotz
anhaltender Ueberlegenheit konnte aber der mit Macht
ange=
ſtrebte. Ausgleich nicht erzielt werden. Einerſeits waren die
Stürmer des Gaſtes auch jetzt ſchußunſicher, andererſeits aber
zeigte ſich Koob im Münchener Tor in einer ganz glänzenden
Form. Ihrem Tormann können es die Münchener auch
ver=
danken, daß ſie vor einer Niederlage bewahrt blieben. Ecken 8:4
für Karlsruhe.
Phönix Ludwigshafen fertigt den Freiburger F. C. 3:1 ab.
Trotzdem in Mannheim=Ludwigshafen kein weiteres
nennenswertes Spiel ſtattfand, war der Beſuch des Pokalſpieles
nur ſchtrach. Eine Tatſache, die um ſo mehr bedauert werden
muß, da das Spiel außerordentlich intereſſant verlief und ſehr
gute Leiſtungen zeigte. Beſonders Ludwigshafen konnte ſehr
gut gefallen. Der Sturm war in ausgezeichneter Form und
wäre nicht der krank geweſene Halbrechte ausgefallen, das
Er=
gebnis hätte leicht noch höher werden können. Freiburg entſprach
nicht ganz den Erwartungen, die man nach dem Sieg im
Pokal=
ſpiel über den 1. F. C. Nürnberg in die Mannſchaft geſetzt hatte.
Verhältnismäßig ſchwach war beſonders der Angriff. Voll
be=
friedigen konnten eigentlich nur die Verteidigung und der
Tor=
wart. — Der Kampf ſah in ſeinem ganzen Verlauf eine mehr
oder minder ſtarke Ueberlegenheit der ſyſtemvoller ſpielenden
Phönix=Elf. Ludwigshafen konnte auch ſchon in der erſten
Halbzeit 1:0 in Führung gehen. Nach dem Wechſel erhöhte der
Halbrechte auf 2:0, dann kam Freiburg zu ſeinem Ehrentor.
V. f. B. Stuttgart ſchlägt F. V. Saarbrücken 1:0 (1:0).
Vor einer ſehr zahlreich erſchienenen Zuſchauermenge
wur=
den die Gäſte aus dem Saargebiet, wie ſchon vorher in anderen
Städten, würdig auf dem Cannſtatter Naſen von
Regierungs=
vertretern, ſtädtiſchen Behörden und Vertretern der verſchiedenen
Leibesübungen treibenden Verbände empfangen. Anſprachen
und Muſikvorträge ſowie Austauſch von Blumengebinden
bil=
deten den Rahmen der Empſangsfeierlichkeiten. — Das Spiel
ſelbſt wurde von beiden Mannſchaften mit großer Hingabe
durch=
geführt. Stuttgart hatte aber beſonders in der erſten Halbzeit
weit mehr vom Spiel. Der Mittelläufer Blum verſorgte ſeinen
Sturm glänzend mit brauchbaren Vorlagen, ſo daß dieſer recht
gefährliche Angriffe vor des Gegners Tor tragen konnte, doch
hier ſtand in Dahlheimer ein Mann zwiſchen den Pfoſten, der
die unglaublichſten Sachen hielt und deſſen Leiſtungen die
Zu=
ſchauer immer wieder zu wahren Beifallsſtürmen hinriß. In
der Mitte der erſten Halbzeit wurde der rechte Saarbrückener
Verteidiger angeſchoſſen, worauf der Schiedsrichter Boſch=
Mann=
heim in außerordentlich ſcharfer Entſcheidung einen Elfmeter
gegen Saarbrücken diktierte, der vom Stuttgarter Halbrechten
Rutz glatt verwandelt wurde. Auch weiterhin mußten ſich die
Saarbrückener vorwiegend auf die Verteidigung beſchränken,
wobei ſich Sigel und Georg beſonders auszeichneten. Nach
Wie=
deranſtoß ſah man vorerſt dasſelbe Bild, doch beging Stuttgart
in der Mitte der zweiten Halbzeit den Fehler, ſich das hohe
Spiel der Gäſte aufzwingen zu laſſen, wodurch dieſe nun mehr
und mehr Oberwaſſer bekamen. Die Saarbrückener konnten dann
bis zum Schluß noch einen ganz erſtaunlichen Endſpurt entfalten,
der ihnen aber nicht den erwünſchten Erfolg brachte.
Eintracht Frankfurt ſchlug F. S. V. Mainz 05 7:1.
Am Riederwald gab es am Samstag nachmittag eine große
Ueberraſchung: der Tabellenzweite des Bezirks Rheinheſſen=
Saar, F. S. V. Mainz 05 mußte im Kampf gegen die
Frank=
furter Eintracht eine haushohe 1:7=Niederlage hinnehmen. Mainz
enttäuſchte ſehr; techniſch und taktiſch wurde wenig Gutes
ge=
boten. Selbſt der ſonſt ſo zuverläſſige und gute Lipponer konnte
den Erwartungen nicht entſprechen. Dagegen hatten die
Ein=
trachtler einen recht guten Tag. Gut disponiert war vor allem
ihr Innentrio, das mit dem ehemaligen Eſſener Kellerhoff einen
neuen, vielverſprechenden Mann aufwies. Die Sturmführung
lag bei Dietrich, und dieſem Mann iſt auch das Hauptverdienſt
an dem hohen Sieg zuzuſchreiben. Von den ſieben Toren brachte
Dietrich allein ſechs auf ſein Konto, das ſiebente ſchoß Kellerhoff.
Zwei Tore reſultierten allerdings aus Elfmeterbällen. Das
Gegentor für Mainz erzielte der Halbrechte in der zweiten
Halb=
zeit. Bei der Pauſe lautete das Ergebnis bereits 4:0.
S. V. Darmſtadt 98 unterliegt gegen Germania Frankfurt 1:2.
Voe wenigen Zuſchauern lieferten ſich die beiden
Mann=
ſchaften ein an guten Leiſtungen armes Spiel. Die Tore fielen
ſämtlich in der erſten Halbzeit. Frankfurt ging in der 15.
Mi=
nute durch ſeinen Halbrechten in Führung. Fünf Minuten ſpäter
glich Darmſtadt durch Hand=Elfmeter aus. Kurz vor Halbzeit
ſtellte dann der Frankfurter Mittelſtürmer das Endreſultat von
2:1 her. Der Sieg des Main=Vereins war verdient.
Repräſentativſpiel Mainbezirk—Rheinbezirk 0:2 (0:0f.
Das im Frankfurter Stadion ausgetragene
Repräſentativ=
ſpiel der Auswahlmannſchaften des Rheinbezirks und
Main=
bezirks brachte in jeder Beziehung eine große Enttäuſchung.
Zu=
nächſt hatten ſich nur 3000 Zuſchauer eingefunden, da zu gleicher
Zeit große flugſportliche Veranſtaltungen und Pferderennen
ſtatt=
fanden, ſo daß wohl kqum den Blinden, für die doch dieſes
Wohl=
tätigkeitsſpiel angeſetzt war, ein namhafter Betrag zugeführt
werden kann. Rein ſpieleriſch wurden beſonders von der Main=
Mannſchaft mit Ausnahme des Torwächters in keiner Weiſe
irgendwie beachtliche Leiſtungen geboten. Zwar iſt zu
berück=
ſichtigen, daß beide Bezirke nur zweite Garnituren ins Feld
ſtellen konnten, doch hätten auch unter ſolchen Umſtänden
min=
deſtens Leiſtungen erwartet werden können, die in jedem
Bezirks=
ligaſpiel als ſelbſtverſtändlich angeſehen werden. Der Sturm
des Mainbezirks war mit die größte Enttäuſchung. Zwar kann
man bis zum gewiſſen Grade die Tatſache als Entſchuldigung
anführen, daß die drei Eintrachtſtürmer Weber, Dietrich und
Kellerhoff ſchon am Samstag ein Spiel in ihrer
Vereinsmann=
ſchaft abſolviert hatten, trotzdem kann dieſer Regiefehler nicht
als ausreichender Grund für die durchweg ungenügenden
Lei=
ſtungen, die der Geſamtſturm bot, ernſtlich in Betracht kommen.
Der Rheinbezirk hatte eine ziemlich ausgeglichene Mannſchaft zur
Stelle, in der zwar keine überragende Größe ſtand, doch die
Leute ſpielten mit Luſt und Liebe und brachten recht beachtliche
Leiſtungen zuwege. Wenn der Sturm des Rheinbezirks nicht ein
Tor erzielen konnte, das eine reife Frucht planmäßiger
Kombina=
tion war, ſo iſt dies in erſter Linie auf das ganz glänzende
Tor=
wächterſpiel von Roth zurückzuführen, der wirklich
Glanzleiſtun=
gen vollbrachte. — Ueber das Spiel ſelbſt iſt nur ſehr wenig
Intereſſantes zu berichten. Die erſte Halbzeit, die die Gäſte faſt
durchweg im Vorteil ſah, endete unentſchieden. Das Publikum,
durch die mehr als mäßigen Leiſtungen der Mainmannſchaft ſtark
enttäuſcht, drückt ſeinen Mißmut nach der Pauſe durch Pfeifen
und Johlen aus, und die Sympathien wenden ſich den
immer=
hin weit beſſer ſpielenden Gäſten zu. Babo, der Halblinke des
Rheinbezirks, leitet wenige Minuten nach Wiederanſtoß einen
gefährlichen Angriff ein, den Roſenberger ganz unnötigerweiſe
mit den Händen unterbindet. Den von Weingärtner verhängten
Elfmeter verwandelt der Rheinbezirks=Mittelſtürmer Zeilfelder
prompt zum erſten Tor. Die Folgezeit ſieht die Gäſte andauernd
in Front, doch vorerſt weiß Roth immer noch die gefährlichen
Sachen zu klären. Gegen Schluß paſſiert dem rechten
Main=
bezirks=Verteidiger Bock noch das Pech, einen unglücklich
abge=
wehrten Ball ins eigene Netz zu jagen, ſomit das Reſultat auf
2:0 für die Gäſte ſtellend. Bemerkenswert war lediglich, daß das
Spiel inſofern auf ungewohnte Weiſe eingeleitet wurde, als der
Wettſpielball von einem Schäferhund ins Spielfeld gebracht und
der Anſtoß auch ſelbſt durch ihn ſtattfand.
Seſte 6
Montag, den 19. April 1926
Nummer 108
Union Darmſtadt—Viktoria Griesheim 6:0.
Mit dieſem hohen Reſultat blieb. Union über den
Pokal=
meiſter und Aufſtiegskandidaten nach überlegenem Spiel
ver=
dienter Sieger. Das Treffen war reichlich ſcharf. Union ſpielt Preistour des Gau 20 „Heſſen=Darmſiadt”.
von Anfang an überlegen, eine ſchöne Flanke des Linksaußen
Porzel verwandelt Rückert in der 8. Minute zum erſten Tor. In
der Folgezeit entſtehen vor Griesheims Tor brenzlige Sachen,
die mit Glück abgewehrt oder vom Unionſturm vorbeigehauen liche Veranſtaltung des Gaues 70, Heſſen=Darmſtadt, in der
dies=
werden. Die wenigen Schüſſe, die auf das Uniontor gehen, hält
Bopp in meiſterlicher Art, im übrigen iſt das Verteidigerpaar
Seelbach—Frey nicht zu ſchlagen. Den gegebenen Elfmeter we= H. Franke, K. André, K. Keil und Renchler, auf die Rennſtrecke
gen Hand im Strafraum verwandelt Rückert unhaltbar zum
zweiten Tor für Union. Dann ſchießt nach ſauberem Zuſpiel
Boos in feiner Manier das dritte Tor unter dem ſich hinwerfen= gerade einladend, ſo konnte doch das Rennen ohne Regen
ge=
griff des linken Flügels ein die präziſe Flanke verwandelt
Rückert. 4:0. Halbzeit. — Trotzdem Union nun mit dem Wind
ſpielt, will durch Luſtloſigkeit des Sturms nichts mehr gelingen.
nicht vorbei. Lediglich zwei Ecken ſind die Ausbeute. In feinen
Alleingängen ſtellen Boos und Rückert das Ergebnis auf 6:0.
Sturm arbeitete in der erſten Halbzeit ohne Tadel, die linke Seite
zeichnete ſich in forſcher Arbeit beſonders aus. Mühlbach war
durch eine Verletzung nicht auf der ſonſtigen Höhe. Die
Läufer=
reihe war eifrig und mit Ueberlegung bei der Sache. Die Ver=
Löwenmut, hat nur zwei Ecken durch böſe Fehler auf dem
Ge=
wiſſen. Bopp hielt einfach alles, was kam, es war allerdings
nicht viel. — Griesheim hielt nicht das, was man ſich von ihm
verſprach. Vor allem ſpielt die Elf reichlich hart und mit viel, tung des Rennfahrwarts W. Stork gliedern ſich erneut wie eine
viel Wortfechterei. Der beſte Teil der Elf war die Verteidigung, Kette den Rennerfolgen der vergangenen Jahre aneinander.
die Läufer machten grobe Fehler. Der Sturm iſt noch nicht reif Wir begrüßen dieſe Mannſchaſt mit einem ſportlichen „All Heil!”
für die Ligaklaſſe. Zuſpiel und Ballbehandlung waren nur in
Anſätzen zu ſehen. — Der Sieg wäre höher ausgefallen, hätte L. Raab vom V.C.9. 1899 28 Fahrer ſtarten.
die Sache in der zweiten Halbzeit beſſer geklappt. Die heute in
Hochſorm befindliche linke Seite wurde zu wenig bedient, denn
rechts wollte durch den aufmerkſamen Läufer des Gegners nichts
klappen.
Union 2.—Sp.=Vgg. 04 Arheilgen 2:1.
Union 3.—Viktoria Griesheim 2. 2:1.
In den Jugend=Verbandsſpielen vermochte die zweite Jugend
ihren Meiſterſchaftskonkurrenten Sp.=V. 98 mit einem 3:0=Sieg
einwandfrei aus dem Felde zu ſchlagen und konnte dadurch ihre
Meiſterſchaftsausſichten bedeutend, verbeſſern.
Die erſte Jugend unterlag erſatzgeſchwächt der gleichen vom
V. f. R. mit 4:0. Sie konnte nur mit zehn Mann antreten, zwei
wurden zum Ueberfluß auch noch verletzt, ſo daß nur noch acht
Mann ſpielten.
ſchaften die Farben Unions mit einwandfreien Siegen ehrenvoll.
Spielvereinigung 1921 Darmſtadt 1.—Alemannia Bensheim 1.
Darmſtadt mußte diesmal die beiden Punkte in Bensheim
laſſen, woran jeder Spieler die Schuld trägt. Kein Zuſammen= Kuſchkow den zweiten Platz belegen konnte. Die Ergebniſſe ſind
ſpiel und keine Schußfreudigkeit, wie bei den vergangenen
Spie=
len. 4:2 (2:1). Eckenwert 6:5 für Bensheim.
Zweite Mannſchaften 3:0 für Bensheim (0:0).
V. f. R. Darmſtadt.
Die erſte Mannſchaft der Raſenſpieler weilte geſtern beim zurück).
Kreisliga=Verein „Viktoria” Frankfurt=Eckenheim. Trotzdem V. f.
R. das Spiel durchweg überlegen führte, gelang es ihm nicht, kow=Berlin (8 Runden zurück), 3. Catudal (20 Runden zurück).
Erfolge zu erzielen und mußte eine Niederlage von 0:3 Toren
hinnehmen. — In Weiterſtadt weilte die zweite Mannſchaft und
unterlag knapp 2:3 der erſten Mannſchaft des dortigen
Sport=
vereins. — Die Junioren hatten die zweite Mannſchaft von „
Con=
cordia” Gernsheim als Gaſt und erzielten einen 6:3=Sieg. —
Ebenſo ſiegte die erſte Jugend=Mannſchaft der Raſenſpieler gegen
die gleiche von „Union” Beſſungen mit 4:0 (Ecken 3:4).
Fußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Pokalſpiele: München 1860-Karlsruher F. V. 2:1,
gart—F. V. Saarbrücken 1:0. Repräſentatioſpiel: In
Fürth—Würzburger Kickers 3:1. Bezirk Württemberg=
Baden: S. C. Freiburg—F. C. Konſtanz 3:2, Phönix
Karls=
ruhe—Union Böckingen 5:1. Bezirk Rheinheſſen=Saar:
Saar 05 Saarbrücken—Haſſia Bingen 5:0, Eintracht Trier—
Alemannia Worms 1:2. Privatſpiele: A. S V.
Nürn=
berg — Norden=Nordweſt Berlin 5:1, Viktoria Aſchaffenburg—
Wormatia Worms 1:2. Eintracht Frankfurt—F. S. V. Mainz 05
7:1, V. f. R. 01 Frankfurt—F. S. V. Frankfurt 2:4, S. V.
Darm=
ſtadt 98—Germania 94 Frankfurt 1:2, Stuttgarter S. C.—Kickers
Stuttgart 1:3, V. f. R. MannheimPfalz Ludwigshafen 6:2,
Boruſſia Neunkirchen-Ludwigshafen 03 5:3.
Weſtdeutſchland.
Sportfreunde Neuß—Herkules Utrecht 4:5, Greven 09—
Ham=
mer Sp. Vg. 3:2, Union Herford-Paderborn 08 1:1, V. f. B.
Bielefeld—Arminia Bielefeld 2:2, Sp. Vg. Köln=Sülz 07—
Köl=
ner B. C. 7:1. Sp. V. Meiderich—Düſſeldorfer S. C. 99 3:2, Sp.
Vg. Oberhauſen=Styrum-Preußen Duisburg 4:3, Raſenſport
Mülheim (Ruhr)—V. f. v. B. Ruhrort 3:3.
Brandenburg.
Meiſterſchaftsſpiele der Berliner Oberliga:
Tennis Boruſſia Berlin—1. F. C. Neukölln 4:1, Hertha
Ber=
liner S. C.—lnion S. C. Charlottenburg 3:1, Spandauer S. V.
—Vorwärts Berlin 6:1, Union Potsdam-Weißenſee 1900 1:2,
Meteor Berlin—Union „Oberſchöneweide 4:2, Wacker Tegel—
Preußen Berlin 1:1.
Norddeutſchland.
Meiſterſchaftsrunde: Altona 93 — Arminia
Han=
nover 2:2, S. C. Hannover—Holſtein Kiel 0:2. Weitere
Spiele: Rothenburgsort—St. Pauli Sport 1:4, Concordia
—Hertha Uhlenhorſt 1:4, Boruſſia—Blankeneſe 2:4, V. f. L.
Schtverin—Schwerin 03 0:1, Phönix Lübeck—Olympia
Neumün=
ſter 2:1, Germania Wismar—Sp. V. Lübeck 1:2, Hannover 96—
Werder, Bremen 2:5, Boruſſia Harburg — Eimsbüttel
Ham=
burg 1:3.
Mitteldeutſchland.
Privatſpiele: Germania Köthen-V. f. L. Merſeburg
1:2, Chemnitzer B. C.—Guts Muts Dresden 1:2, Sturm Chemnitz
—Sp. Vgg. Plauen 3:3, Olympia Germania Leipzig—1. S. V.
Jena 3:0, Sp. Vgg. Leipzig—Halle 98 1:2, Sp. Vgg. Dresden—-
Dresdenſia 4:1, Brandenburg—Ring Dresden 2:5, Sp. Vgg.
Falkenſtein—T. u. B. Leipzig 6:3, V. f. B. Plauen—1. S. C.
Reichenbach 2:0.
Nordoſtdeutſchland.
Balten=Meiſterſchaft: Stettiner S. C. — V. f. B.
Königsberg 0:1.
Südoſtdeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele: Breslau 08—V. f. B. Gleiwitz
5:0, Kottbus 98 — Viktoria Forſt 0:4, Liegnitz 96—Hirſchberger
Sp. V. 8:0.
Radfahren.
Darmſtädter Radſportklub 1919 ſtellt den Gaumeiſter.
Die 50=Kilometer=Gaupreistour, die erſte offizielle
rennſport=
jährigen Saiſon, liegt hinter uns und hat für den Darmſtädter
Radſportklub 1919, der vier Fahrer ſeiner Rennmannſchaft,
ſchickte, zu einem glänzenden Auftakt für die kommende
Renn=
ſaiſon geendet. War auch das Wetter am frühen Morgen nicht
den Torwart ein. Bald danach leitet Noller einen ſchönen An= fahren werden. Eine Anzahl Mitglieder und Sportler hatte ſich
am Start eingefunden. Die Fahrt verlief für die Rennfahrer
des D.R.C., außer einem leichten Sturz von André, gut. Die
beſte Zeit des Tages, fuhr H. Franke (D.R.C.) mit 1 Std.,
Griesheim drängt leicht, kommt aber an Darmſtadts Verteidigung 23 Min. 35 Sek. der dieſes Jahr nun zum zweiten Male
Gau=
meiſter über 50 Kilometer iſt. Dieſe Zeit darf als Rekordzeit
bezeichnet werden und berechtigt zu den beſten Hoffnungen die=
Union war ſeinem Gegner in jeder Hinſicht überlegen. Der ſes jungen Fahrers, der den Typus eines von der Natur
be=
günſtigten Rennfahrers verkörpert. Wir wünſchen dieſem
jungen Sportsmann zu ſeinem nun begonnenen Siegeslauf
viel Glück und hoffen, von ihm dieſe Saiſon noch mehr berichten
zu können. Die Zeit mit 1 Std. 33 Min. 5 Sek. von K. André
teidigung hatte einen beſonders guten Tag, ſie arbeitete mit darf in Anbetracht des Sturzes und des einarmigen Fahrens als
gut bezeichnet werden. K. Keil fuhr 1 Std. 40 Min., Renchler
1 Std. 40 Min. 30 Sek. Als Mindeſtzeit war 1 Std. 45 Min.
angeſetzt. Die Erfolge der Mannſchaft des D.R.C. unter Lei=
Bei 33 abgegebenen Meldungen konnte der Gaurennfahrwart
Die Ergebniſſe:
1. H. Franke (D.R.C.) 1:23:35, 2. G. Schmunk (D.B.C.)
1:24:35, 3. Th. Scherer (V. C. D.) 1:27:36, 4. L. Gans (V. C. D.)
1:28:35, 5. Fr. Schäfer 1:30:06, 6. L. Buhlmann 1:31:18,
7. A. Lohrum=Dieburg (1:32:12), 8. G. Kälber (Einzelfahrer)
1:33:45, 9. K. André (D. R. C.) 1:33:50, 10. Hch. Wolf=Dieburg
1:34:35.
Die Eröffnungsradrennen in Mainz.
Für die Eröffnungsradrennen der Radrennſaiſon in Mainz
waren von den Berufsfahrern verpflichtet: Weiß=Frankfurt.
Ca=
tudal=Paris und Kuſchtow=Berlin. Die 75 Kilometer hinter
ſchweren Schrittmachermotoren wurden in drei Läuſen, nämlich
15=, 25= und 35=Kilometerläufen, ausgetragen. In allen drei
Läu=
fen blieb Weiß=Frankfurt Sieger. Der Frankfurter fand in dem
Abgeſehen von dieſem Spiel, vertraten die übrigen Mann= Franzoſen einen ſchweren und ſtarken Gegner. Allerdings war
Catudal inſofern vom Pech verfolgt, als er im dritten Rennen
Defekt hatte und gezwungen war, die übrige Fahrt ohne
Schritt=
macher zu fahren. Dieſem Umſtand iſt es zu verdanken, daß
folgende:
1. Lauf, 15. Kilometer: 1. Weiß=Frankfurt, 2.
Catu=
dal=Paris (20 Meter zurück), 3. Kuſchkow=Berlin (3 Runden).
2. Lauf, 25 Kilometer: 1. Weiß=Frankfurt, 2.
Catu=
dal=Paris (2 Runden zurück), 3. Kuſchkow=Berlin (5 Runden
3. Lauf, 35 Kilometer: 1. Weiß=Frankfurt, 2. Kuſch=
Amateurradrennen für noch nicht geſtartete
Fahrer: 1. Sturm=Worms, 2. Stumm=Mainz, 3. Both=Mainz.
Eröffnungspreis der Flieger 1000 Meter:
1. Würtz=Mainz, 2. Kimes=Mainz, 3. Matheis=Mainz.
Ausſcheidungsfahren über 5000 Meter: 1.
Schä=
fer=Frankfurt, 2. Reiber=Wiesbaden, 3. Böttchen=Frankfurt.
„Fränkiſche Achterfahrt”. Sieger: Keßmeier=Frankfurt a. M.
Mit dem Start und Ziel in Gerolshofen kam am Sonntag
die Fränkiſche Achterfahrt zum Austrag, an der ſich 80 Fahrer,
darunter die bekannteſten BDR.=Anateure Süddeutſchlands,
be=
teiligten. Auf der ſtellenweiſe recht ſchwierigen Strecke wickelten
Phönix Ludwigshafen—1. F. C. Freiburg 3:1, V. f. B. Stutt= ſich harte Kämpfe ab. Zuletzt war noch eine Spitzengruppe von
15 Mann zuſammen, die ſich kurz vor dem Ziel auf 6 Mann ver=
Frankfurt: Mainbezirt—Rheinbezirk 0:2. Liga=Auf= minderte. Im Endſurt trat zuerſt der Frankfurter Müller an,
ſtiegſpiele: Bezirk Bayern: S. V. Ingolſtadt—Schwa= der ſehr gut fahrende Keßmeier und Zeißner konnten ihn jedoch
ben Ulm 1:2, Jahn Regensburg—F. C. Bayreuth 2:1, F. C. noch überſpurten. Das Ergebnis: 1. Keßmeier=Frankfurt 8:11,43
Stunden, 2. Zeißner=Schweinfurt 8:11,/44 Stunden, 3. W.
Mül=
ler=Frankfurt, 4. Kürſchner=Suhl, 5. Schlund=Schwabach, 6. Gayer=
Schweinfurt.
„Großer Opelpreis vom Frankenland”.
Unter großer Anteilnahme des Publikums kam am Sonntag
in Bamberg der über 149,500 Km. führende „Große Opelpreis
vom Frankenland” zur Durchführung. Es beteiligten ſich etwa
129 DRU.=Fahrer. Das Ergebnis lautet: 1. Otto Büttner=Berlin
4:30,51 Stunden, 2. Bruno Wolke=Berlin 4:33,25 Std., 3. R.
Wolke=Berlin ½ Länge zurück, 4. Ley=Bamberg Handbreite
zu=
rück, 5. Kedzierski=Berlin, 6. Gentner=Bamberg.
„Großer Straßenpreis von Hannover”.
Bei dem am 11. April ausgetragenen Straßenreunen um den
„Großen Preis von Hannover” hat ſich nachträglich das
Klaſſe=
ment der Berufsfahrer wie folgt verändert: 1. Belloni=Italien,
van Hevel=Belgien, 3. Zanaga (alle Opel), 4. H. Suter, 5. Ville,
6. Gay, 7. Huſchke.
Motorſport.
Programm der internationalen Alpenfahrt.
Nach Genehmigung der letzten Abänderungen in der Ausſchrkibung
der internationalen Alpenfahrt 1926 für Automobile iſt nun das
end=
gültige Fahrtprogramm feſtgelegt worden, das wie folgt lautet: 20.
Au=
guſt: Mailand—Nizza, 21. Auguſt: Nizza—Genf, 22. Auguſt: Ruhetag
in Genf, Ausſtellung in Genf, 23. Auguſt: Genf-Zürich, 24. Auguſt:
Ruhetag in Zurich, 25. Auguſt: Zürich—Wiesbaden, 27. Auguſt:
Wies=
baden-Meran, 28. Auguſt: Ruhetag in Meran, 29. Auguſt: Meran—
Mailand.
Rudern.
13 338 Ruder=Ehrenpreiſe.
Nach einer Statiſtik des Deutſchen Ruderverbandes haben
die Verbandsvereine ſeit ihrer Gründung usgeſam: 13 338
Ehrenpreiſe errungen, die ſich auf insgeſont 315 Vereine
ver=
teilen. Nicht weniger als 10 Vereine haben bisher 1770 Preiſe
und mehr davongetragen. Mit insgeſamt 547 Preiſen ſteht der
traditionsreiche Mainzer R.V. an der Spitze. Erſt in
größerem Abſtand folgt die Frankfurter R.G. Germania,
dercn Mitglieder bisher 401 Preiſe einheimſen konnten. Den
drit=
ten Platz nimmt der Berliner R.C. mit 350 ein, vor
Wratis=
latia Breslau mit 309, Frankfurter R. V. von 1865 mit 222,
Ami=
eitig: Mannheim mit 286, Dresdener R.V. mit 273, N. V.
Favo=
rite=Hammonia Hanburg mit 278, Alemannin Hamburg mit 207,
Mannheimer R.C. mit 246, Sport=Boxuſſia Berlin mit 210,
Lud=
wigshafener R.V. mit 205 und Undine Offenbach und Hellas
Berlin mit je 203 Ehrenpreiſen. Einen Anhalt über das
Kräfte=
verhältnis der Vereine läßt dieſe zweiſellos intereſſanie
Zuſam=
menſtellung nicht zu, es ſei denn, man unterzieht ſih der Mühe,
die Zahlen der errungenen Preiſe mit dem Lebensalter der
Ver=
eine zu vergleichen, aber auch dann wird es nicht ganz ſtimmen.
Leichtathletik.
Ferienſchulungswoche des Sportvereins 98 (Leichtathletik= und
Handballabteilung) im Stadion
Wer in den Oſterferien morgens am Stadion vorbeikam,
konnte ſeine Freude haben an dem Getummel unſerer
Darm=
ſtädter Jugend, die ſich in großer Zahl zu dem von der
Leicht=
aihletik= und Handballabteilung des Spv. 98 für Schüler aller
Darmſtädter Schulen veranſtalteten Ferienkurſus eingefunden
hatte. Neben ungefähr 30—40 Jungens über 14 Jahren waren
meiſt noch zirka 70 Schüler unter 14 Jahren jeden Morgen auf
dem Platze, und mit Bade= oder Sporthoſe bekleidet, den Körper
der kräftigen Wirkung der Frühlingsſonne darbietend. Stud.
rer. gym. Müller von der Deutſchen Hochſchule für
Leibesübun=
gen in Berlin verſtand es meiſterhaft im Verein mit den Herren
Schröck, Fiedler und Werner (die beiden letzten aus der
ſüddeut=
ſchen Handball=Meiſterſchaft) unſeren Heinern Führer und Lehrer
in ihren Uebungen zu ſein. Gymnaſtik, Stillauf, Lang= und
Kurzſtreckenlauf, Medizinalball, Sprung, Tauziehen, zum Schluſſe
jedesmal ein fröhliches Handballſpiel füllten das
Uebungspro=
gramm, deſſen letzter Punkt der Waſchraum mit warmer und
kalter Duſche war, woran ſich gar mancher erſt gewöhnen mußte.
Am Donnerstag nachmittag fand nunmehr, der Kurſus in
einem flott verlaufenen Sportfeſt ſeinen Abſchluß. 50 Meter=
Mallaufen, 2=Rundenlauf, Wurfball und Handballwerfen,
Weit=
ſprung, Staffelläufe wurden beſtritten. Ein prächtiges Bild war
es, auf dem grünen Raſen des großen Feldes die fröhliche Schar
ihre gymnaſtiſchen Uehungen dem leider nicht ſehr zahlreich
er=
ſchienenen Sportpublikum zeigen zu ſehen. Handballſpieie
bil=
deten den Schluß der Wettlämpfe, deren Teilnehmer eine
Sport=
erinnerungsplakette erhielten. Die Preisverteilung bedachte die
Sieger der Einzelwettbewerbe und des Mehrkampfes mit
Sport=
ausrüſtungsgegenſtänden. Kaffee und Kuchen (in
anerkennungs=
werter Weiſe von den Firmen Welz u. Ohlers, Mitze, Thomas,
Wenner, Hühnergarth und Krämer geſtiftet), im Freien gereicht,
vereinte nochmals alle Teilnehmer der Ferienſchulungswoche, von
denen ein großer Teil am Freitag und Samstag mit Stud.
Mül=
ler in den Odenwald auf Wanderung zog.
Siegerlifte: in den Einzelwettſtreiten über 14 Jahre:
Handballwerſen: 1. Reeg, 2. Wenz; Ballwerfen: 1. Reeg, 2. Chriſt;
Weitſprung: 1. Mickel, 2. Chriſt; 50=Mtr.=Lauf: 1. Horn, 2. Mickel;
2=Rundenlauf: 1. Horn, 2. Mickel; von 12 bis 14 Jahren:
Handballwerfen: 1. Horn, 2. Schlupp; Ballwerfen: 1. Müller,
2. Gerhardt; Weitſprung: 1. Weiſe, 2. Riebeck; 50=Mtr.=Lauf:
1. Ritſcher, 2. Schäfer, 3. Horn, 4. Riebeck; unter 12 Jahren:
Handballwerfen: 1. Kattwinkel, 2. Naas; Ballwerfen: 1. Knauber,
2. Lorenz; Weitſprung: 1. Reuter, 2. Lorenz; im Mehrkampf:
üer 14 Jahre: 1. Horn, 2. Mickel, 3. Reeg, 4. Rieger; unter
14 Jahre: 1. Knauber, 2. Horn II., 3. Weiſe, 4. Carlſen, 5.
Reuter, 6. Lorenz.
Dieſe Ferienſchulungswochen im Stadion werden in
kom=
menden Ferien von der Handball= und Leichtathletikabteilung des
Sportvereins 98 weitergeführt. Es iſt zu hoffen, daß die
maß=
gebenden Stellen, Schulämter uſw., dieſen Beſtrebungen ihre
Unterſtützung zuteil werden laſſen, um ſo weitere wertvolle
Dienſte an der Geſundheit und Lebenskraft unſerer Jugend und
dadurch Aufbauarbeit leiſten zu können.
Paddock.
Der auch in Deutſchland beſtbekannte Meiſterſprinter Paddock
(U. S.A.) verbeſſerte in Los Angelos über 150 Meter den mit 16
Sekun=
den beſtehenden Rekord auf 15,6 Sekunden. Paddock befindet ſich
augen=
blicklich in weit beſſerer Form wie im Vorjahre in Deutſcland, als es
Houben u. a. m. gelang, dem Amerikaner empfindliche Niederlagen
bei=
zubringen.
Ein Gegner für Nurmi.
Die Mateur Athletik Aſſociation von Neu=Seeland hat beſchloſſen,
R. A. Roſe, den auſtraliſchen Meiſterläufer über die Meile, zu den
amerikaniſchen Leichtathletikmeiſterſchaften im Juli nach Chicago zu
ent=
ſenden, um ihn dort gegen das finniſche Laufwunder Paovo Nurmi
ſtar=
ten zu laſſen. Falls Nurmi nicht nach Amerika kommt, ſoll Roſe zu den
engliſchen Meiſterſchaften fahren und eventuell auch noch nach Schweden
weiterreiſen, um den Finnen zu treffen. Der Neu=Seeländiſche Verband
wvill die Reiſe ſeines Champions ſo lange ausdehnen, bis ſich Nurmi
dieſem zum Kampfe geſtellt hat.
Ringen.
Kraftſportverein Darmſtadt 1910 — „Vorwärts”, Groß=Zimmern
5:9.
Dieſer Mannſchaftskampf im Ringen, welcher in der „
Lud=
wigshalle” ſtattfand, ging vor ausverkauftem Hauſe vor ſich. Die
Beſucher kamen in jeder Hinſicht auf ihre Rechnung. Es war
ein gigantiſches Ringen zweier ſtarker Gegner um den Sieg. Die
langen Ringzeiten der einzelnen Kämpfer bewieſen deren
Eben=
bürtigkeit. Groß=Zimmern hatte ſeine Mannſchaft bis auf das
Leichtgewicht faſt vollſtändig umgeſtellt und mit ſchwereren
Leu=
ten beſetzt, was ihm ſchon von vornherein einen großen Vorteil
gegenüber der Darmſtädter Mannſchaft brachte. Letztere hat dann
auch eine Umgruppierung vorgenommen, konnte jedoch das
Über=
gewicht nicht vollſtändig ausgleichen. Trotzdem ſchlug ſie ſich
ausgezeichnet und das Reſultat hätte mit etwas mehr Glück auch
umgekehrt lauten können. Hat die Mannſchaft einmal die
Rou=
tine wie die „Vorwärts”=Mannſchaft bei derartigen Kämpfen,
ſo wird ſie noch manchen Sieg davontragen. Es iſt nur zu
bedauern, daß bei derartigen Kämpfen ſelten die regulären
Klaſſen eingehalten werden, ſo daß ein einwandfreies Urteil
über die Kampfkraft der Mannſchaften nicht abgegeben werden
kann. Die Kämpfe vom Fliegengewicht aufwärts verliefen
folgendermaßen: Schönig, Groß=Zimmern, gegen Schwarz=
Darmſtadt. Erſterer ſtand bei den Mannſchaftskämpfen ſeines
Vereins im Federgewicht, trotzdem lieferte ihm der „Benjamin”
der Darmſtädter ein hartes Treffen, welches über die ganze Zeit
ging und ihm nur einen Punktſieg eintrug. J. Ohl, Groß
Zim=
mern, zweiter deutſcher Meiſter der Bantamgewichtsklaſſe, rang
gegen Heß=Darmſtadt 20 Minuten unentſchieden. Mit dem
Ur=
teil des Unparteiiſchen konnte Ohl ſehr zufrieden ſein.
Weid=
ner, Groß=Zimmern, gegen Keitel=Darmſtadt. Letzterer war
heute nicht auf ſeiner ſonſtigen Höhe und unterlag gegen den
ſtarken Weidner in 17 Min. H. Ohl, Groß=Zimmern, rang gegen
Eckerl=Darmſtadt, welcher ſich trotz ſeiner 46 Jahre für dieſen
Kampf zur Verfügung ſtellte, und unterlag nach 5 Min. K. Ohl,
Groß=Zimmern, ſiegte in 3 Min. über Holdenreuter=Darmſtadt.
Letzterer leidet noch an einer Verletzung und konnte ſich deshalb
nicht recht entfalten. Kraus, Groß=Zimmern, wurde von Veith=
Darmſtadt, welcher wie immer gut und überlegen rang, in 1½
Minuten beſiegt. Nun folgte der letzte Kampf, welcher die
Ent=
ſcheidung bringen mußte, zwiſchen Bernhard, Groß=Zimmern,
und Winkel=Darmſtadt. Letzterer wollte den Sieg erzwingen und
lieferte einen ſehr guten Kampf. Durch Zurufe aus dem
Publi=
kum angefeuert, hob er ſeinen Gegner in der 12. Minute hoch
und warf ſich dabei ſelbſt auf beide Schultern. Reſultat 9—5
für Groß=Zimmern. Der Unparteiiſche, Lorenz=Frankfurt, leitete
gut. — Die anläßlich dieſes Kampfes unter Führung des
Alt=
meiſters Hauffenmeyer angetretene Stemmermannſchaft des
Vereins leiſtete ebenfalls vorzügliches. Die unteren Klaſſen,
vertreten durch die Mitglieder Hahl, Borovski, Diehl und Groh,
machten ſchon ſehr gute Leiſtungen. Beſonders das zweiarmige
Drücken und Reißen von je 150 Pfund des Federgewichtlers
Groh iſt als hervorragend zu bezeichnen. In den übrigen
Klaſ=
ſen, beſtehend aus den Mitgliedern Seibel, Ernſt und Veith,
wurde ebenfalls ſehr gut gearbeitet. Ernſt, leichtes
Mittel=
gewicht, kam zweiarmig auf 210 Pſund und Veith riß einarmig
130 Pfund, während. Altmeiſter Hauffenmeher, zweiarmig 230
Pfund zur Hochſtrecke brachte. Alles in allem war es ein
ſport=
lich ſehr hochſtehender Abend, auf welchen der Veranſtalter
„Kraftſportverein Darmſtadt 1910” mit Stolz zurückblicken kann.
Nummer 4108
Zwiſchenrunde um die deutſche
Handballmeiſterſchaft (OSB)
Der ſüddeutſche Meiſter von Pol.=Sp.=V. Halle
6:3 (4:1) geſchlagen.
Vor etwa 7000 Zuſchauern, fand geſtern in Halle eines der
Zwiſchenrundenſpiele um die deutſche Handballmeiſterſchaft
zwiſchen dem ſüddeutſchen Meiſter, Sportverein 1898,
Darm=
ſtadt, und dem Polizei=Sport=Verein Halle ſtatt. Die Elf des
Sportvereins mußte eine empfindliche Niederlage einſtecken. Sie
unterlag mit 6:3 Toren. Bei Halbzeit ſtand das Spiel 4:1.
Ein=
zelheiten über das Spiel konnten wir leider noch nicht in
Erfah=
rung bringen.
Berlin ſchlägt Sportfreunde Breslau 8:2.
Bei den Vorrundenſpielen um die Deutſche
Handballmeiſter=
ſchaft (D. S. B.) ſchlug bei den Herren der Polizeiſportverein
Berlin den ſüdoſtdeutſchen Vertreter Sportfreunde Breslau 8:2.
Die Elf des deutſchen Meiſters hatte nach überlegenem Spiel
ſchon bei Halbzeit mit 4:1 Toren den Sieg ſicher. — Bei den
Damen ſchlug S. C. Charlottenburg die Ver. Sportfreunde
Bres=
lau 4:2; hier ſtand das Spiel bei Halbzeit noch 2:2.
Montag, den 19. April 1926
Pferdeſport.
Rennen zu Frankfurt.
Trotz des gleichzeitig ſtattfindenden Flugtages war der erſte
Frankfurter Frühjahrsrenntag ſehr gut bſucht. Das Geläufe
be=
fand ſich in ſehr gutem Zuſtande und die Rennen brachten ſtarke
Felder und guten Sport. Das Hauptintereſſe konzentrierte ſich
auf das Sandhofrennen, in dem allerdings nur vier Pferde
lie=
fen. Das Feld ging geſchloſſen ab, hielt ſich auch lange
zuſam=
men, bis Salta in Führung ging und ſicher nach Hauſe ritt. UIm
den zweiten Platz ſtarker Kampf bis ins Ziel. Für dieſe
Nieder=
lage hielt ſich aber der Stall Opel durch zwei Siege im
Luiſa=
park=Rennen und im Reifemberg=Rennen ſchadlos. Das
Sand=
hof=Rennen gewann Salta ſicher. Im Rodenſtein=Jagdrennen
konnte Mainberg den Sieg an ſich reißen, nachdem Regatta bis
2800 Meter führte und dann ſtürzte.
1. Eröffnungs=Rennen. 2000 Mk., 1200 Meter:
1. Energie (MNeher), 2. Hilf dir ſelbſt, 3. Perfekt. Ferner: Dojan,
Demetra, Münchener Kindl, Glockner, Eleonore, Leierfrau. Tot.:
111, Pl.: 18, 13, 13:10. 2 Längen-Kopf-Kopf.
2. Luiſapark=Rennen. 3000 Mk., 1400 Meter: 1.
Or=
landa (Narr), 2. Coran, 3. Favorita. Ferner: Hexenprinz,
San=
tuzza, Domino, Sheitan, Lorica. Tot.: 73, Pl.: 14, 12, 20:10.
2½—½ Längen—Hals.
Turnverein Biebesheim—,Heſſen” V. f. L. 0:4.
„Heſſen” V. f. L. ſpielte geſtern auf dem ſchön gelegenen
Sportplatz des Turnvereins Biebesheim. Biebesheim ſtellte eine
den Darmſtädtern an Körperkraft weit überlegene Mannſchaft
entgegen. Gegen das eifrige Spiel der „Heſſen” konnten ſie jedoch
nicht aufkommen. Nur dem flachen und flinken Zuſpiel der
Darmſtädter war es zu verdanken, daß das Spiel ſo ſein Ende
nahm. „Heſſen” V. f. L. hat mit ſeinem geſtrigen Spiel ſein
Torverhältnis auf 30:3 geſtellt. — Die „Heſſen”=Jugend ſpielte
auf ihrem eigenen Platze gegen die Jugendmannſchaft des Turn=
und Sportvereins Langen, ihren ſtärkſten Gegner. Auch ſie konnte
mit 1:0 gewinnen.
Turnen.
Das 33. Mittelrheiniſche Kreisturnfeſt 1927
in Darmſtadt.
Der Mittelrheinkreis hatte die Vertreter der Turngaue auf
die hiſtoriſche Marksburg bei Braubach a. Rh. zum 84.
Turn=
tag einberufen. Die Bewerbung der Darmſtädter Turnerſchaft
um das Kreis=Turn=, Sport= und Schwimmfeſt 1927 war von
Erfolg begleitet. Wenn wir recht unterrichtet ſind, haben ſich
bei den geſtrigen Beratungen von rund 160 Gauvertretern alle
bis auf 3, die für Hanau ſtimmten, für Darmſtadt entſchieden,
ſo daß alſo das 33. Mittelrheiniſche Kreisturnfeſt 1927 in
Darm=
ſtadt ſtattfinden wird. Ueber den Verlauf und die ſonſtigen
Be=
ſchlüſſe des Turntages werden wir berichten.
Flugſport.
Der geſtern in Frankfurt a. M. veranſtaltete Flugſporttag
war für die Frankfurter Bevölkerung ein großes Ereignis.
Un=
gefähr gegen 60 000 Zuſchauer umſäumten den herrlich gelegenen
Flugplatz am Rebſtock. Das Wetter klärte ſich im letzten Moment
auf. Gegen ½4 Uhr rollten die erſten Flugzeuge an den Start.
Zuerſt wurde ein Geſchwaderflug vorgeführt, an dem ſich vier
Maſchinen beteiligten. Man gab ſich redlich Mühe, um eine
exakte Vorführung dieſer ſchwierigen Aufgabe zu erreichen. Unter
Führung des Hauptmanns Velmer ging es der Sonne entgegen.
Es war ein ſchöner Anblick, dieſe vier Vögel über dem
Flug=
platz kreiſen zu ſehen. An ihm beteiligten ſich der Berliner
Kunſtflieger Weichel, v. Hippel und Buſch. Darauf zeigten die
vier Piloten ſehr waghalſige Kunſtſtücke im Trudeln, Loopings
uſw. Eine ſehr ſchöne Spielerei war das Ballonrammen, bei dem
ſich D 540 und der Pilot Nehring auf ſeinem kleinen „Mohamed”
der bald der Liebling der Zuſchauer wurde, hervortaten. Darauf
erfolgte ein Fallſchirmabſprung des Fallſchirmabſpringers
Hin=
derlich aus etwa 400 Meter. Der Abſprung gelang ſehr gut, und
Hinderlich landete auf dem Flugfelde, wo er von der
Zuſchauer=
menge mit Beifall aufgenommen wurde. Am Schluſſe der
Ver=
anſtaltung führten Buſch und Weichel einen Luftkampf vor, bei
dem die Maſchinen bis auf fünf Meter Entfernung
zuſammen=
kamen. Das Publikum war äußerſt zufrieden mit den Leiſtungen
und widmete noch längere Zeit den Maſchinen ſeine
Aufmerkſam=
keit. Auch der Andrang zu den Paſſagierflügen rund um
Frank=
furt war ſehr ſtark.
3. Feldberg=Hürdenrennen. 2200 Mk., 2800 Meter:
1. Balldame (Hauer), 2. Jahn, 3. Amneris. Ferner: Barbaroſſa,
Porphyr 2., Valens, Polarfuchs Leichtfuß, Sport=Welt, Lanze.
Tot.: 75, Pl.: 20, 15, 14:10. 10—8 Längen—Hals.
4. Preis von Reifenberg. 2200 Mk., 1800 Meter:
1. Vergeßmichnicht (Narr), 2. Raſtelbinder, 3. Roſario. Ferner:
Naive, Taurus, Muottas Murail. Tot.: 25, Pl.: 12, 15:10, 1—2½
Längen-Kopf.
5. Sandhof=Rennen. Ehrenpreis und 4000 Mk., 1200
Meter: 1. Weber=Nonnendorfs Salta (Buchmann), 2. Mydear,
3. Farmerin. Ferner: Le Parodien. Tot.: 38, Pl. 14, 12.
3—Hals-Kopf.
6. Rodenſtein=Jagdrennen. 4000 Mk., 3600 Meter:
1. E. S. Fürſtenbergs Mainberg (Hauſer), 2. Boros, 3. Snob.
Ferner: My Lord 2., Nain Nain, Miramar, Dulcinea,
Silber=
taler, Eſtino, Regatta. Tot.: 24, Pl.: 15, 25, 24. Hals—2—½ Lg.
7. Preis von der Gerbermühle. 2700 Mk., 1400
Meter: 1. Jſonzo (Buchmann), 2. Goldelſe, 3. Luſtgarten.
Fer=
ner: Champagner, Volker, Terrabotta, Metis, Schalmei. Tot.:
45, Pl.: 19, 38, 25. 1—½—Kopf.
Grunewald.
1. Eröffnungsrennen. 3900 Mk., 1400 Meter: 1
Rück=
grat (Vinzenz), 2. Prinz Chriſtian, 3. Horone. Ferner: Nicotin,
Bafur, Roſenkelch, Tor di Quinto. Tot.: 522, Pl.: 39, 22, 13:10.
Hals—3 Längen.
2. Ctoeus=Rennen. 2800 Mk., 1200 Meter: 1. Immer
Vorwärts (Varga), 2. Livonia, 3. Mandarine. Ferner: Trianon,
Quilon, Mareus 2., Rückfahrt, Nektar, Eigilſaga, Venezianerin,
Chriſtiane. Tot.: 37, Pl.: 15, 31, 18:10. 2—1 Längen.
3. Frühlings=Rennen. 6500 Mk 1600 Meter: 1.
Fa=
vor (O. Schmidt), 2. Roland, 3. Siſyphus. Ferner: Marduck,
Nobelmann, Hermes, Laufjunge. Tot.: 22. Pl.: 12, 14, 17:10.
94—34 Längen.
4. April=Ausgleich der Dreijährigen. 5200 Mk.,
1400 Meter: 1. Sigtung (Jentzſch), 2. Impreſſioniſt, 3.
Löwen=
herz 2. Ferner: Silberfaſan, Tirano, Mimoſe, Malus,
Mädchen=
traum, Senow, Mariza, Fritz Fromm. Tot.: 103, Pl.: 32, 20,
31:10. 7—½ Längen.
5. Mimoſen=Rennen. 5200 Mk., 1800 Meter: 1. Stall
Halmas Frohſinn (Williams), 2. Palamedes, 3. Fürſt Emmo.
Ferner: Double Hind. Pan Robert, General Höfer, Taugenichts,
Alexander d. Gr., Roſt, Fridolin, Panter, Williger, Labrador.
6. Veilchen=Rennen. 3900 Mk., 1400 Meter: 1. A.
Gittlers Rom (Vinzenz), 2. Maifahrt, 3. Roſa. Ferner:
Gegen=
wart, Turba, Rhododendron, Rückſicht, Athalberga. Tot.: 76,
Pl. 17, 16, 13. ½—½ Lg.
7. Schneeglöckchen=Rennen. 2800 Mk., 1600 Meter:
1. v. Oppenheims Fits and Starts (Varga), 2. Iſelberg, 3.
Glas=
häger. Ferner: Schneeberg, Silberbatzen, Chartreuſe 2., Pelion,
Kadewitt, Varus, Prometheus, Himalaya, Blaufelche, Holländer,
Caracas. Tot.: 26, Pl.: 17, 52, 43. Lg.—Kopf.
Hannover.
1. Begrüßungs=Nennen. 2000 Mk., 1000 Meter:
1. Georgiritter (Ponce), 2. Feſtgulden, 3. Volksrache. Ferner;
Glorius, Spezialiſt, Proklamation, Glücksritter. Tot.: 56, Pl.:
20, 15, 34:10. Hals-Kopf.
Seite 7
2. Bennigſen=Rennen. 2000 Mk., 1800 Meter:
1. Verdacht (Rinkleib), 2. Libelle, 3. Perſieus. Ferner: Exzelſior,
Wackerbart, Endegut. Tot.: 165, Pl.: 101, 64:10. 2—3 Längen.
3. Frühjahrs=Rennen. 2000 Mk., 1600 Meter:
1. Wickinger (Reinicke), 2. Bauernmädel, 3. Muratis. Ferner:
Vidouze, Hafis, Coeur d’Almee, Weiße Dame, Theſe. Tot.: 27,
Pl.: 22, 57, 48:10. ½—7/. Lg.
4. Großer Hannoverſcher Ausgleich. 5100 Mk.,
1600 Meter: 1. G. v. Gutſtedts Black Bridge (Brown), 2. Coſimo,
3. Darling. Ferner: Storm Cloud, Heros de Legende,
Traum=
deuter, Leander, Moloch, Toronyör, Schaumſchläger, Cleopatra,
Gourmet, Weſel. Tot.: 57, Pl.: 22, 19, 99. Kopf—/ Lg.
5. Preis von Bemerode. Ehrenpreis und 2000 Mk.,
1400 Meter: 1. J. Diedrichs Vasko (Staudinger), 2. Hafis,
3. Piaski. Ferner; Ruppſack, Heimattreuer, Sapentia, Tante
J. Nebus. Tot.: 57, Pl.: 19, 20. 1½—1½ Lg.
6. Preis von Burgwedel. 2000 Mk., 1400 Meter:
1. Dr. A. Schönbergs Escorial (Fehrmann), 2. Fundin,
3. Wachtelkönig. Ferner: Gänſeblume, Jrany. Tot.: 48, Pl.:
14, 12. Hals—1 Lg.
7. Fels=Rennen. 2000 Mk., 1200 Meter: 1. Graf
Wal=
derſees Landeshauptmann (Reinecke), 2. Mixtur, 3. Embrocation,
Ferner: Milo, Ponte, Beniſſima. Proteſt gegen Sieger. 3—1 Lg.
Dortmund.
1. Tribünen=Rennen. 3000 Mk., 1200 Meter: 1.
Son=
derbündler (Urban), 2. Dionyſius, 3. Freundſchaft. Ferner:
Innisfair, Ballaſt, Königsborn, Heruler, Merkur, Moraliſt,
Barcarole. Tot.: 156, Pl.: 40, 32, 47:10. 1—1½ Längen.
2. Diana=Rennen. 2500 Mk., 1400 Meter: 1. Gradatim
(Saria), 2. Ajax, 3. Voltaire. Ferner: Rock, Bergfriede, Artus,
Goldmark, Pannhütte, Sann Weller, Apollo, Tappenburg,
Ta=
gore. Dieb, Jakonette. Tot.: 130, Pl.: 75, 70, 58:10. Kopf—1 Lg.
3. Hafen=Jagdrennen. 3000 Mk., 3000 Meter:
1. Prinz (Klapper), 2. Idealiſt, 3. Leibfuchs. Ferner: Arion,
Anika, Erlkönig, Oſtſee. Tot.: 42, Pl. 15, 15, 18:10. 2—3 Längen.
4. 1500. Rennen. Ehrenpreis und 6000 Mk., 1800 Meter:
1. Grafenſtein (Nagy), 2. Scharfenberg, 3. Menial. Ferner:
Haus=
freund, Cyrano, Goncza Gora, Freigeiſt, Heiduck. Tot.: 31, Pl.:
13, 40, 16:10. Hals— Lg.
5. Verkaufsrennen. 2500 Mk., 1200 Meter: 1. E.
Bor=
mes Eifel (Printen), 2. Rari, 3. Fromm. Ferner: Friederieus,
Gambetta, Lehndorff, Compagn Eicken, Schwalbe, Heinrich (gef.),
Scharlatan, Amati, Menſur, Halt aus. Tot.: 91, Pl.: 32, 31, 67.
2½—½ Lg.
6. Kronenburg=Rennen. 3000 Mk., 1600 Meter:
1. Szell Emil Burgs. Tingl Tangl (Dinter), 2. Probefahrt,
3. Waldo. Ferner: Impreſario, Culvert, Salvator, Brigant,
Domherr, Uranus, Notung. Tot.: 155, Pl.: 34, 19, 23. 3—4
Längen.
7. Mark=Hürden=Rennen. 3000 Mk., 2800 Meter:
1. Alb. Ifraels Firn 2. (Mäßig), 2. Cſaba, 3. Löhgerber. Ferner:
Türmer, Schützenoberſt. Tot.: 51, Pl.: 21. 1—Weile.
Strausberg.
1. Blumental=Jagdrennen: 1. Oſtfels (Edler) und
Amana (Mannchen). Tot. Rennen, 3. Stattliche (Hauſer).
Fer=
ner: Kornblume, Per Mala. Tot.: 21 (Oſtfels), 11 (Amana), Pl.:
16, 14:10. Totes Rennen—3 Längen.
2. Lieberoſe=Flachrennen: 1. Tranſuſe (Krüger),
2. Blümlisalp (Tarras), 3. Stephanie (Jentzſch). Ferner:
Adal=
bert von Wieſenthal. Tot.: 33, Pl.: 12, 12:10. 34—7 Längen.
3. Gielsdorfer Jagdrennen: 1. Landtroſt (Oertel),
2. Friedchen (Müſchen), 3. Felſenroſe (Dippelt). Ferner: Kiß me
quick, Roſe 3. Tot.: 17, Pl.: 13, 15:10. 1—1½ Längen.
4. Stadthaus=Flachrennen: 1. Con amore jun.
(Jentzſch) und Hochſtapler (Huquemin). Totes Rennen, 3. Jojo
Braun). Ferner: Frigga 2., Prolog, Chronos. Tot.: Sieg:22
(Con amore jun.), 18 (Hochſtapler). Pl.: 21, 21:10. Totes
Ren=
nen—1 Länge.
5. Julienhofer Hürdenrennen: 1. Porta
Weſtfa=
lica (Edler), 2. Parioli (Hr. v. Borke), 3. Schirmherr (Schuller).
Tot.: 16:10. 4—6 Längen.
6. Waldmeiſter=Flachrennen: 1. Roſamunde (O.
Schmidt), 2. Mars (Jentzſch), 3. Fehmlinde (Staudinger).
Fer=
ner: Clothilde, Freya 4., Mirabella. Tot.: 17, Pl.: 12. 18:10.
6—1 Lg.
7. Gaugrafen=Jagdrennen: 1. Rößüng (Schuller),
2. Mouſtafa Kemal (Edler), 3. Venus (Derſchug). Ferner:
Mai=
mond, Sambur, Ciſterne, Erdferkel, Zauberflöte, Karrara,
Dau=
benton. Tot.: Sieg:879, Pl.: 123, 34, 32:10. ½ und 2½ Längen.
* Bühpre.
Komiſches Luſtſpiel in zwei Akten von Harry Schürmann
und Dr. Hans Cleres.
Muſik von Haſenſtein und Vogler.
Mitwirkende:
22 farb= und waſchecht, den Originalen täuſchend ähnliche,
kopierte Fußballſpieler, zu je 50 Prozent von der Mainzer Bühne
und der Mainzer Preſſe geſtellt;; 2 Linienrichter, von Mainz 05
in dankenswerter Weiſe zur Verfügung geſtellt. Weiter wirken
noch mit: Kinooperateure, Photographen, Volk, mehr Volk
und noch mehr Volk.
Muſikaliſche Leitung:
ein Kapellmeiſter mit ſieben treu ergebenen Muſikern.
Techniſche Leitung:
Hugo Ries aus der 1. Mannſchaft des Erſten Mainzer
Fußball= und Sport=Vereins.
Ort der Handlung:
ein Fußballplatz.
Beleuchtung:
iſt nicht notwendig, da die Aufführung auf der Freilichtbühne
des Forts Bingen ſtattfindet.
Gefährlich iſt’s, den Leu zu wecken,
Verderblich iſt des Tigers Zahn,
Doch der ſchrecklichſte der Schrecken,
Das iſt der Menſch in ſeinem Wahn.
(Friedr. v. Schiller, „Glocke”.)
1. Akt.
Durch die in letzter Zeit mehr als ſelten gewordenen Siege
nſerer einheimiſchen Bezirksliga=Fußballſpieler gereizt, haben
ſch Bühne und Preſſe zu einer Gegenbewegung vereinigt. Beide
Parteien haben ſich bei der Gründung des neuen
Freundſchafts=
undes verpflichtet, künftig nicht mehr in der ihnen eigenen Art
en Bundesbruder zu bekämpfen, ſondern zuſammen durch
eif=
iges Training und Pflege des Fußballſpiels bald eine ſolche
form zu erreichen, daß die Farben unſerer Vaterſtadt wieder
inmal darauf rechnen können, auf dem Gebiete des Fußballs
bürdig vertreten zu werden.
Der erſte Kampf ſtieg am geſtrigen Sonntag. „Bühpre” war
uf allen Plakaten zu lefen, Bühpre, der neue Schlager, Bühpre,
r ſenſationelle Fußballkampf, alles war geſpannt bis der
ugenblick kam, wo die Helden der Bühne und die Federfüchſe
er Preſſe den Kampfplatz betraten.
Voran die Hüter der Tore: Harry Schürmann und Dr. Hans
leres. Eine Luſt war es, die beiden körperlich umfangreichſten
pieler im Kampf mit dem tückiſchen Leder zu ſehen. Neben
bemerkt werden, daß ſie zuſammen die Kleinigkeit 4 u
nur 522 Pfund wogen. Hei, war das ein Spaß, wie die
ſchneckenartig daherſauſenden Stürmer der Preſſe an der
letz=
ten Kuliſſe der Bühne zerſchellten, wie Schürmann ſeine
265 Pfund von der einen Torecke in die andere warf und wie oft
erſt in letzter Sekunde das tückiſche Leder an der leiblichen Fülle
des Hüters der Gegenpartei gerade noch die Linie paſſierte, um
ein hölliſches Jubelgeſchrei bei den Anhängern der Bühne auf
der Tribüne auszulöſen. Die Leute der Bühne zeigten ſich
durchweg als flinker und ſchneller, was wohl mit ihrem Beruf
zuſammenhängen möge, während die gutgepflegten Leiber der
Preſſe, insbeſondere derjenige des Hüters, oft nicht die
gewal=
tigen Strapazen zu ertragen ſchienen.
In der erſten Hälfte hatten die Leute der Bühne mehr vom
Spiel. Sie ſtürmten oft mit ſeltenem Elan gegen das
Heilig=
tum der Preſſe, doch aus der Ferne leuchtete meiſt ein
Morgen=
tot, das viel Unheil zu Gunſten der Meiſter der Feder
abwen=
dete. Nicht weniger als viermal aber konnten doch die Vertreter
der Bühne den Lederball in die Maſchen des Gegners ſetzen, zum
großen Verdruß der Preſſeangriffsreihe, die alle ihre noch ſo gut
gemeinten Aktionen ſcheitern ſah. Wer trug daran die Schuld?
Dus graue Haupt Häckers leuchtete faſt immer aus dem
Straf=
raum der Bühne, im Gegenſatz zu ſonſtigen Spieltagen, wo es
auf der Tribüne zu ſehen iſt. Er war der Turm in der Schlacht.
Sein Ehrgeiz verlangte, daß ſein auf der Bühne ervungener Ruf
auf dem Fußballplatz nicht geſchmälert werde. Harry
Schür=
mann machte ſeinem Namen als Hüter des Tores alle Ehre.
Auch die anderen Mitwirkenden gaben ihr beſtes. Einmal aber
ſetzten ſich die Vertreter der Preſſe durch, ſie raſten dem
Heilig=
tum des Gegners entgegen, ein Jubel, Schürmann, der
Helden=
tenor des Stadttheaters war geſchlagen. Verdienter Beifall
lohnte die glänzende Leiſtung, der Ehrentreffer war geſchaffen.
So ging es hin und her, auf und ab, Bockſprünge,
Freiluft=
ſalto, fliegende Fußballer u. a. mehr ſorgten dafür, daß auch
die Zuſchauer auf ihre Koſten kamen. Bei der Pauſe alſo ſah
es nicht gerade roſig für die Preſſeleute aus, denn 4:1 führten
bereits Sänger und Schauſpieler.
2. Akt.
Sollte die Preſſe wirklich eine ſo kataſtrophale Niederlage
hinnehmen müſſen, dieſelbe Preſſe, die doch ſonſt auf dem ihr
beſſer liegenden Gebiet des Schreibens immer geſiegt hatte? Doch
es kam anders! Sie warfen ihre mitunter 40 Lenze auf ihrem
Buckel habenden Leiber unter Aufbietung der letzten Kraft und
Energie in den Kampf, dem Spiele eine entſcheidende Wendung
zu geben. Hierin gaben ſie den Ligakämpfen ein gutes Beiſpiel.
Das Tor Schürmanns wurde belagert, zum zweiten Male mußte
er einen ſaftigen Zwei=Meter=Schuß aus dem Netz holen, bald
hatte er zum dritten Male das Nachſehen, und, was man für
unmöglich hielt, 14 Beine brachten ſogar den Ausgleich zuſtande.
Jubel bei der Preſſe, verdutzte Geſichter auf der anderen Seite,
Aber die Bühne hatte ihren Widerſachern noch manches wett zu
machen, ſie gaben nicht nach; die Ungetüme des Angriffs ſchoſſen
wie der Pfeil Wilhelm Tells dem Gehäuſe von Dr. Cleres
ent=
gegen, ein kurzes Hin und Her, es war paſſiert. Die Bühne hatte
abermals einen Treffer zu verbuchen und ſtellte mit dem nun
feſtſtehenden Reſultat den endgültigen Sieg ſicher. 5:4 war das
Ergebnis.
Alle gaben ſich die beſte Mühe, ſie taten, was ſie konnten,
allerdings muß man die ganze Aufführung von einem anderen
Geſichtspunkt aus betrachten, als vom ſportlichen. Eine
Wohl=
tätigkeitsveranſtaltung ſollte es ſein. Es iſt daher zu begrüßen,
daß viele Sportintereſſenten, es mögen etwa 1800 geweſen ſein,
dem Rufe des „Bühpre” Folge leiſteten. Gelacht haben alle.
Nicht nur die Spieler freuten ſich, wenn der andere den
ſtau=
benden Boden küßte, um etliche Augenblicke ſpäter ſelbſt
das=
ſelbe Experiment zu verſuchen, ſondern am meiſten werden die
Zuſchauer auf ihre Koſten gekommen ſein. Es iſt auch gar viel
verlangt von einem Manne, der bereits eine Reihe von Jahren
hinter ſich hat, ſich in ſeinen alten Tagen noch als Schauobjekt
auf dem Fußballplatz zu betätigen. Sie haben es getan, um
einem guten Zweck zu dienen, der Erfolg dürfte geſichert ſein,
und was am ſchönſten iſt, alles wickelte ſich in der beſten
Har=
monie ab, Harmonie, die bei vielen unſerer modernen
Sport=
veranſtaltungen fehlt.
Die Mannſchaften ſtanden folgendermaßen: Bühnet
Schürmann; Häcker, Malén; Schacker, Huller Prybit; Stury,
Siegert, Anderſen, Laufkötter, Fork. — Preſſe: Dr. Cleres;
Stüwer, Dr. Peters: Dr. Morgenroth, Langen, Saurmann;
Sangiorgio, Baumgärtner, Koch, Marx, Liebſchütz.
Kritiſches.
Wer war der beſte Spieler? Niemand.
Der ſchlechteſte? Alle.
Wer ſtand die meiſte Angſt aus? Der Intendant des
Mainzer Stadtheaters, wegen der Aufführung des „
Bettel=
ſtudenten” am Abend.
Wer freute ſich am herzlichſten? Die Damen des Theaters.
Wer brauchte während des Kampfes die meiſten
Erfri=
ſchungen? Dr. Cleres.
Wer konnte das Leder am weiteſten und höchſten ſchießen?
Stüwer.
Wie wurde geſpielt? Flach mit ſteilen Vorlagen auf den
freien Raum.
Von wo aus leitete der Schiedsrichter? Vom Mittelpunkt
des Feldes.
Wer war am wenigſten aufgeregt? Der Spielausſchuß von
Mainz 05.
Wer ſtellte die Muſikkapelle? Der Stadtverband für
Leibes=
übungen.
Seite 8
Montag, den 19. April 1926
Nummer 108
Familiennachrichten
Todes=Anzeige.
Geſtern abend entſchlief ſanft
nach kurzem Leiden mein lieber
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guter Mann
Martin Schader.
In tiefem Schmerz:
Frau Ch. Schader
Nieder=Ramſtädterſtraße 25.
Darmſtadt, den 18. April 1926.
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 20. April, nachmittags 3 Uhr,
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von 7 Monaten zu ſich zu rufen,
Die trauernden Hinterbliebenen:
Sch. Eymann u. Frau, geb. Scheid.
Darmſtadt, den 17. April 1926.
Ballonplatz 10.
Die Beerdigung findet Dienstag,
20. April, nachmittags2½ Uhr, auf
dem Friedhof. Nd.=Ramſtädterſtr.
ſtatt.
Am 17. Apcil 1926 verſtarb unſer
Mitglied, Kamerad
Jakob Roth
früher Wachtmeiſter 5/25
nach langem Leiden.
Wir verlieren in ihm einen
treuen Kameraden, dem wir ſtets
ein ehrendes Gedenken bewahren.
Verein ehem. Angehöriger
des Großh. Artilleriekorps
Ortsgruppe Darmſtadt.
Beerdigung Montag, 19. 4. 26.,
nachm. 3½ Uhr, Waldfriedhof.
Wir bitten um zahlreiche Be=
Mat
teiligung
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden unſerer
lieben Frau
Dina Marz
geb. Neumann
ſagen wir Allen auf dieſem Wege
(5837
innigſten Dank.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Roſa Simon Wwe., geb. Marx
Darmſtadt, den 25. April 1928.
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Barmstädter und Nationalbank
Kommanditgesellschaft auf Aktien
Wir bringen hiermit zur Kenntnis, daß der Gewinnanteil für das
Geschäfts-
jahr 1925
für die Aktien à RM. 100.— auf RM. 10.—
für die Aktien 2 RM. 120.— auf RM. 12.—
festgesetzt wurde. Die Auszablung erfolgt abzüglich Kapitalertragstener vom
19. d. M. ab gegen Einreichung des Dividendenscheines
Nr. 6 zu den Aktien Nr. 1 —50000 über je RM. 120.— der ehemaliger
Nationalbank für Deutschland Kommanditgesellschaft auf Aktien.
Nr. 6 zu den Aktien Nr. 33001—190000 über je RM. 100.— der ehemaligen
Nationalbank für Dentschland Kommanditgesellschaft auf Aktien,
Nr. 10 zu den Aktien Nr. 1— 33000 über je RM. 100.— der ehemaligen
Nationalbank für Deutschland Kommanditgesellschaft auf Aktien,
Nr. 13 zu den Aktien Nr. 1—350000 über je RM. 100.— der ehemaligen
Bank für Handel und Industrie,
bei der Darmstädter und Nationalbank Kommanditgesellschaft auf Aktien,
Berlin W. 8, Behrenstraße 68/69, und deren sämtlichen
Nieder-
lassungen.
Die Diridendenscheine sind auf der Rückseite mit dem Firmenstempel bezw.
dem Namen des Einreichers zu versehen.
Wir sind auch jetzt noch bereit, die Aktien der ehemaligen
Aktiengesell-
schatt in Firma Nationalbank für Deutschland (ausgegeben vor dem Jahre 1920),
deren Dividendenscheine nicht mehr eingelöst werden, sowie die Gnlden-Aktien
der ehemaligen Bank für Handel und Industrie unserer früheren Aufforderung
entsprechend in Aktien unseres Institutes umzutauschen.
(TV.,5909
Berlin, den 17. April 1926.
Darmstädter und Nationalbank
Kommanditgesellschaft auf Aktien
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
nach langem, ſchweren Leiden meine innigſti=
5934
geliebte Frau
geb. Mohr
im 62. Tebensjahr heute mittag ½/5 Uhr zu
ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen
der trauernd Hinterbliebenen:
Jakob Weber
Ehrenobermſtr. und Verbandsvorſitzender
Familie
Georg und Fritz Weber.
Darmſtadt, 17. April 4926.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 20. d8. Mts., um
3½/, Uhr, vom Portale des alten Friedhofes aus, ſtatt.
Sotter vg Dankbriete von derzten,
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durch meine vorzügl.
Me-
thode beseitigt. Flänzende
Lehrern usw. u. amtl.
Gut=
achten War früher selbst
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sind wir für kurze Zeit nicht in der Lage, unsere
werten Abnehmer mit diesen erstKiagsigen
Vollkorzbrot
wie seither zu bedienen. Wir bitten deshalb die vielen
Verehrer unseres Schküterkrotes, sich nur ganz
kurze Zeit zu gedulden. Durch Vergrößerung der
Schläterbrotmehlfabrik sind wir schon in einigen Tagen
wieder in der Lage, uuser
Schläterkrot in eiigewokzter, vorzügl. Qualität
herzustellen.
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habe ich bei meiner Frau während
des Stillens angewandt und bin
mit demſelben ſehr zufrieden
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weſen. Milch, Tees uſw. wurden
auf die Dauer nicht vertragen,
verdarben den Appetit. Da verfiel
ich auf den Gedanken Köſtritzer
Schwarzbier zu verwenden, 2
Fla=
ſchen täglich. Der Appetit ſtieg,
die Muttermilch war reichlich, das
Kind gedieh gut, Befinden der
Mutter ausgezeichnet.
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