Darmstädter Tagblatt 1926


18. April 1926

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Einzelnummer 15 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſiadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 107
Sonntag, den 18. April 1926.
189. Jahrgang

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ſtädter
8 Nationalbank.

Der Reichskanzler in München.

Die Ankunft in München.
Empfang durch Miniſierpräſident Held.
München, 17. April.
Reichskanzler Dr. Luther, Reichsinnenminiſter Dr. Külz
und Reichsfinanzminiſter Dr. Reinhold trafen, begleitet von
dem bayeriſchen Geſandten in Berlin v. Preger, vormittags gegen
8.30 Uhr in München ein. Auf dem Hauptbahnhof hatten ſich zum
Empfang u. a. Miniſterpräſident Dr. Held und Geſandter Dr.
v. Haniel=Heimhauſen eingefunden.
Nach der Begrüßung begaben ſich die Herren in Kraftwagen
in das Palais des Miniſterpräſidenten, wo der Reichskanzler
Wohnung genommen hat. Am Vormittag wird der Reichskanzler
mit den Reichsminiſtern dem Deutſchen Muſeum einen Beſuch
abſtatten.
DasProgramm für den Münchener Aufenthalt
Am Samstag vormittag fand eine Beſichtigung des Deut=
ſchen
Muſeums und ein Beſuch des Reichsfinanzhofes durch den
Reichskanzler und die beiden Reichsminiſter Dr. Külz und Dr.
Reinhold ſtatt. Um 1 Uhr folgten die Herren einer Einladung
des Miniſterpräſidenten Dr. Held zum Frühſtück. Nachmittags
zwiſchen 4 und 7 Uhr iſt eine Ausſprache im Miniſterium des
Aeußern vorgeſehen, woran ſich dann ein Abendeſſen und ein
großer Empfang beim Miniſterpräſidenten anſchließt. Am Sonn=
tag
folgen der Reichskanzler und der Reichsfinanzminiſter einer
Einladung des bayeriſchen Miniſters der Finanzen zu einer
Fahrt nach Chiemſee, an der auch Miniſterpräſident Dr. Held
teilrehmen wird. Am Abend ſind der Reichskanzler und der
Reichsfinazzminiſter vom Finanzminiſter und ſeiner Gattin zum
Abendeſſen eingeladen. Daran werden außer dem bayeriſchen
Miniſterpräſidenten Dr. Held der Präſident des Reichsfinanz=
hofes
Wirkl. Geh. Rat Jahn, Staatsrat Dr. v. Deybeck, die Ge= Regierung eine beſondere Freude ſei, die Vertreter der Reichs=
ſandten
Dr. v. Preger und v. Haniel=Heimhauſen, der Prä=
ſident
des Landesfinanzamtes Speck und Bürgermeiſter Schar=
nagel
teilnehmen.
Der Reichskanzler beim Reichsfinanzhof.
Im Sitzungsſaale des Reichsfinanzhofes hieß Präſident Exz.
Jahn den Reichsfinanzminiſter und den Reichskanzler mit einer
Anſprache willkommen, in der er darauf hinwies, daß die räum=
liche
Trennung des Reichsfinanzhofes von Berlin ſeine Tätigkeit
in keiner Weiſe beeinträchtigt habe. Er ſtellte mit Dank feſt, daß
dem Reichsfinanzhof in der Rechtſprechung alle Hilfe von Berlin
aus zuteil geworden ſei. Der Redner ſprach dem Reichskanzler Kultur ein Recht haben, ſich im deutſchen Vaterland zur Gel=
und dem Reichsfinanzminiſter ſeinen Dank für den Beſuch aus
und bemerkte, daß er in dieſem Beſuch wohl nicht nur eine An=
erkennung
der Stellung des Reichsfinanzhofes in der Behörden=
organiſation
, ſondern auch eine Anerkennung der geleiſteten
Arbeit erblicken dürfe. Er ſchloß mit dem Wunſche, daß der Be=
ſuch
zu einer weiteren Feſtigung der gegenſeitigen Beziehungen
beitragen möge.
Reichskanzler Dr. Luther ſprach ſeinen Dank für die Be=
grüßung
aus und betonte man könne nach ſeiner Auffaſſung mit
Fug auch die poſitiven Seiten der räumlichen Trennung des
Reichsfinanzhofes von Berlin hervorheben, die darin beſtünden,
daß die Führer der geiſtigen Kräfte nicht nur in der Hauptſtadt,
ſondern auch in den übrigen Städten des Reiches zuſammengefaßt
würden und daß die Verwaltung und Verwaltungsrechtſprechung
Verwaltung und Rechtſprechung ſei aber hierdurch nicht ein=
getreten
, vielmehr zeige ſich ſtets das Beſtreben gegenſeitigen Ver=
ſtehens
, was für eine Verwaltungsrechtſprechung von ganz be= toriſch ſtärker hervortrete, daß aber im Süden die Kultur=
ſonderer
Wichtigkeit ſei. Dr. Luther wies weiter darauf hin,
welche Bedeutung der Reichsfinanzhof für das Gefühl der Rechts=
ſicherheit
im Volke habe und ſchloß mit der Erwartung, daß die
dem Volke zum Segen gereichen möge. Darauf folgte die Vor=
ſtellung
der leitenden Beamten durch den Präſidenten.

Die Denkſchrift Baherns an die Reichsregierung.

Anläßlich des Kanzlerbeſuches teilt heute die Münchener
Zeitung mit, den politiſchen Beſprechungen werde in der Haupt=
ſache
die zweite Denkſchrift Bayerns an die Reichs=
regierung
zugrunde liegen. Ob dieſe Denkſchrift veröffent=
licht
wird, hängt in der Hauptſache wohl davon ab, ob Reichs=
kanzler
Dr. Luther ſich mit einer ſolchen Veröffentlichung einver=
ſtanden
erklären wird. Einen wefentlichen Raum nehmen in der
Denkſchrift auch die Fragen der Verteilung der Reichs=
kredite
ein. Mit dieſen Fragen ſteht auch die Beſichtigung
bayeriſcher Großkraftwerke durch den Reichskanzler in Verbin=
dung
. Dann wird der Fragenkomplex in der Denkſchrift er=
örtert
, der mit dem Antrag Bayerns auf Schaffung eines Präſi=
diums
des Reichsrates zuſammenhängt.

Die bayriſche Preſſe zum Reichskanzlerbeſuch.
München, 17. April.
Der Anweſenheit des Reichskanzlers und der beiden Reichsminiſter
wird in der Preſſe mit der Hoffnung auf ein ſtärkeres Hervor=
treten
föderaliſtiſcher Gedankengänge entgegengeſehen.
So ſchreiben die Münchener Neueſten Nachrichten, es ſei
für die Erhaltung Münchens als Kulturzentrale vor allem notwendig,
daß Bahyern wieder größere ſtaatspolitiſche Bewegungsfreiheit eryalte.
Der Zentralismus ſei nur berechtigt in bezug auf die Außenpolitik und
Wehrmacht. Alles andere ſei ein für das Deutſchtum feindlicher Herd
von Spannungen. Es ginge darum daß das Reich die Länder nicht zu
Neichsprovinzen herabdrücke und daß an die Stelle des wichtigen provi=
ſoriſchen
Finanzausgleichs ein endgültiger trete, der den Ländern wieder
die Möglichkeit eines eigenen Staatslebens gebe.
Im Bayeriſchen Kurier wird angekündigt, daß alle
weſentlichen Fragen, die das Verhältnis zwiſchen Bayern und dem Reich
erühren, nach der praktiſchen und grundſätzlichen Seite eingehend er=
örtert
werden würden.

Ein amtliches Communiguß über die Nach=
mittagsbeſprechungen
.
Ueber die heutigen Nachmittagsbeſprechungen zwiſchen dem
Reichskanzler Dr. Luther, den Reichsminiſtern Dr. Külz
und Dr. Reinhold mit der bayeriſchen Staatsregierung wurde
am Abend folgendes Communigus ausgegeben: Gelegentlich
des Beſuches des Herrn Reichskanzlers Dr. Luther und der
Herren Reichsminiſter Dr. Külz und Dr. Reinhold in München
wurden in einer mehrſtündigen Ausſprache mit der bayeriſchen
Staatsregierung wichtige politiſche Tagesfragen
erörtert. Dabei wurden auch die Probleme, die ſich aus dem
ſtaatsrechtlichen Verhältnis zwiſchen dem Reich
und den Einzelſtaaten ergeben, vor allem nach der grund=
ſätzlichen
Seite hin eingehend beſprochen.

Am Abend folgten die Berliner Gäſte mit ihren Begleitern
einer Einladung des Miniſterpräſidenten zu einem Abendeſſen,
zu dem u. a. auch der Reichsgeſandte in München, die Mitglieder
des Staatsminiſteriums, das Präſidium des bayeriſchen Land=
tages
, der bayeriſche Geſandte in Berlin, der Landeskommandant
Freiherr Kreß von Kreſſenſtein und die Präſidenten des Reichs=
finanzhofes
und des Landesfinanzamtes geladen waren. Daran
ſchloß ſich ein Empfang im Hauſe des Miniſterpräſidenten, der
neben den Gäſten des Abendeſſens eine große Anzahl von Ver=
tretern
der Politik, Wirtſchaft, Kunſt und Wiſſenſchaft, ſowie eine
Reihe von Vertretern der Reichs=, Staats= und Kommunal=
behörden
vereinte.

Luther ſpricht in München.

Bei dem heutigen Empfang im Hauſe des Miniſterpräſiden=
ten
Dr. Held begrüßte dieſer den Reichskanzler und die anderen
Herren der Reichsregierung und betonte, daß es für die bayeriſche
regierung auf Münchener Boden begrüßen zu können. Dr. Held
führte weiter aus: Wir legen das größte Gewicht darauf, ſo ſehr
wir uns als Deutſche fühlen und gemeinſam arbeiten wollen,
als Bayern im Deutſchen Reich anerkannt zu werden und
auf einer Reihe von Gebieten im Staatsleben, beſonders
aber in der Kultur, unſere Eigenart auch im großen deut=
ſchen
Vaterland zu wahren.
Ich habe die Vertreter des Reiches zu mir geladen, um ihnen
Gelegenheit zu geben, mit den Trägern bayeriſcher Kultur gegen=
ſeitige
Ausſprache zu halten. Ich babe die Ueberzeugung, daß
der Reichskanzler anerkennen wird, daß dieſe Träger unſerer
tung zu bringen, und ich bin weiter der Ueberzeugung, daß dieſe
Ausſprache zum Wohle der Geſtaltung unſerer inneren Po=
litik
beitragen wird.
Darauf ergriff
Reichskanzler Dr. Luther
das Wort, der für die Begrüßung dankte und ſeiner aufrichtigen
Freude darüber Ausdruck gab, daß ihm Gelegenheit geboten wor=
den
ſei, im Kreiſe von Vertretern der bayeriſchen Kultur ſprechen
zu dürfen. Es ſei kein Zweifel, daß es ſich in Bayern und Mün=
chen
beſonders leicht über Kultur ſprechen laſſe. Das Wort, daß
im Norden der Kopf Deutſchlands und im Süden das Her=
Deutſchlands ſei, ſei gewiß eine Uebertreibung. Aber ſo ſehr das
Wort von der Mainlinie verſchwinden müſſe, ſo ſehr ſei es Tat=
voneinander
unabhängig blieben. Eine Entfremdung zwiſchen ſache, daß beim Ueberſchreiten des großen Bergriegels, durch
den Deutſchland getrennt werde, die Beobachtung gemacht wer=
ſtrömungen
beſonders zutage treten. Der Reichskanzler ſetzte
dann eingehend auseinander, was er eigentlich unter Kultur ver=
ſtehe
und würdigte dabei beſonders die kulturelle Bedeutung des
Arbeit des Reichsfinanzhofes dem Vaterland zum Wohle und deutſchen Südens. Eine Gefahrenquelle, die für jeden
Menſchen freilich auch vorhanden ſein mag, iſt die, daß man ſich
zu ſehr hingibt allein dem kulturellen Leben. Das gilt nicht
ſo ſehr von der Volkskultur im allgemeinen, ſondern es gilt viel=
leicht
mehr für verfeinerte Naturen, die eher der Gefahr aus=
geſetzt
ſind, ſich allzuſehr in das kulturelle Erleben zu verſetzen
und ſo vielleicht beitragen zur Verwirklichung des alten Wortes,
die Deutſchen ſeien ein Volk der Dichter und Denker. So hoch er
dieſen Titel anſchlagen müſſe, als Zeichen unſerer zukünf=
tigen
Entwicklung möchte er ihn nicht haben. Ich möchte
nicht, ſagte der Kanzler, daß man von Deutſchland wieder einmal
ſagt: Gewiß, in Gedanklichem, in Kulturellem, in der Kunſt hat
das deutſche Volk viel geleiſtet, aber im großen politiſchen Leben
iſt es weniger zu beachten. All dieſes kulturelle Erleben erfüllt
ſeinen Zweck nicht, wenn nicht auch die andere Seite des Lebens,
die Tat urd das Handeln, darüber ſteht. Das politiſche Zu=
ſammenfaſſen
unſeres geſamten Volkslebens iſt die eigentliche
Aufgabe jeder deutſchen Kultur. Worum kämpft das Volk? Es
kämpft um das Geſamtbild ſeiner Anſchauungen, ſeinen
Glauben, ſeiner Einſtellung zu den Dingen der Welt, alſo letzten
Endes um ſeine Kultur. Das tun auch wir, wenn wir unſer
bedeuten, was wir beanſpruchen können, zur Entwicklung der zu erkennen, daß dieſer Verſuch endgültig geſcheitert iſt, wenn
geſamten Menſchheit nach unſeren Fähigkeiten beizutragen. Nur
die vollſtändige Ausnutzung der inneren Kräfte kann uns wieder wenn ſie nicht völlig in der Völkerbundspolitik aufgeht, ſondern
ſtungen vollbracht haben, und ich ſtehe nicht an, hier auszu=
ſprechen
, daß das Schwergewicht der kulturellen Entwicklung da,
wo es bisher war, bleiben muß und bleiben ſoll; bei den
Ländern, daß aber alles kulturelle Streben dem einen Ziel
dienſtbar gemacht werden muß, daß wir alle Kräfte zuſammen=
faſſen
unter Ausnützung jeder lebendigen Möglichkeit, um ein
ſtarkes, in ſich geſchloſſenes deutſches Volk und deutſches Reich Amte ſein ſollte, einen nicht ganz leichten Stand haben. Ueber=
darzuſtellen
, das ſich in der Welt behaupten kann in jener Frei=
heit
und jener Macht, auf die wir ein natürliches Anrecht haben.

Die Woche.
Es ſind jetzt gerade vier Jahre her, daß die Nachricht von
dem Abſchluß eines deutſch=ruſſiſchen Vertrages in Rapallo nicht
nur die damals tagende Konferenz von Genua, ſondern die ge=
ſamte
europäiſche Oeffentlichkeit in Aufregung verſetzte. Und
wiederum ſind es deutſch=ruſſiſche Verhandlungen, die heute an=
geblich
die Gemüter in London erregen. Von einem Rückverſiche=
rungsvertrag
ſchrieb die Times, einem Abrücken von Locarno,
einer Schwenkung der deutſchen Politik, und auf die Londoner
Alarmfanfare klang mißtönend das Pariſer Echo zurück. Die
Verträge vom 16. Oktober hatten das Verdienſt, Rußland von
Deutſchland zu trennen und der Errichtung des am meiſten
Furcht einflößenden Werkes zuvorzukommen. Wenn davon jetzt
nichts mehr bleibe, ſo war zu leſen, könne man den ganzen Ver=
trag
von Locarno in den Papierkorb werfen. Das Klügſte ſei
jetzt, die Dinge auf die Spitze zu treiben und Deutſchland zu
zwingen, daß es Farbe bekenne. Briand, Frankreichs Miniſter=
präſident
, war es, der vor noch nicht allzu langer Zeit das Wort
von der europäiſchen Sprache prägte, welche die Staatsmänner
unſeres Erdteiles erlernen müßten. Es wäre recht wünſchens=
wert
, wenn auch die franzöſiſche Preſſe ſich etwas bemühte, dieſe
europäiſche Sprache zu erlernen.
Welcher Anlaß zur Aufregung beſteht denn tatſächlich? Wäh=
rend
der Vorverhandlungen über den Sicherheitspakt hatte man
deutſcherſeits niemals auch nur den geringſten Zweifel darüber
gelaſſen, daß niemals der Abſchluß eines ſolchen Paktes ebenſo=
wenig
wie auch ein Eintritt des Deutſchen Reiches in den Völker=
bund
als eine einſeitige Weſtorientierung unſerer Außenpolitik
mit der Spitze gegen Rußland gedeutet werden dürfe. Der Be=
ſuch
Tſchitſcherins in Berlin am Vorabend der Abreiſe der deut=
ſchen
Delegation nach Locarno gab genügend Gelegenheit, dieſe
grundſätzliche Einſtellung reſtlos klarzuſtellen. Sehr unmißver=
ſtändlich
hat die deutſche Reichsregierung wiederholt das ſtarke
Intereſſe betont, das wir an geregelten friedlichen Beziehungen
zu Rußland haben. Die Ablehnung des Artikels 16 durch
Deutſchland, ſo ſagte am 3. Oktober 1925 Tſchitſcherin in Berlin,
iſt ein Faktor des allgemeinen Friedens. Hartnäckig hat man
dann zu Locarno um dieſen Artikel 16 der Völkerbundsakte und
ſeine Interpretation gerungen, und konſequent hat die deutſche
Reichsregierung ſich gegen die Möglichkeit gewehrt, daß wir durch
unſeren Eintritt in den Völkerbund automatiſch in etwaige krie=
geriſche
Auseinanderſetzungen zwiſchen den Weſtmächten und
Rußland hineingezogen würden. Bei den diplomatiſchen Ver=
handlungen
während des letzten Jahres haben die deutſchen Ver=
treter
die Weſtmächte niemals im Zweifel darüber gelaſſen, daß
das Deutſche Reich nicht nur ein Intereſſe daran hat, den Frie=
den
im Weſten zu ſichern, und als man dann nach dem Abſchluß
des Vertrages von Locarno mit den Ruſſen verhandelte, hat man,
wie die franzöſiſche und engliſche Preſſe jetzt auch zugeben muß,
die Weſtmächte ſtets über dieſe Verhandlungen unterrichtet. Um
ſo weniger kann jetzt von einer Ueberraſchung geſprochen werden.
Im übrigen iſt es durchaus falſch, wenn man in London und
Paris von einer Art Rückverſicherungsvertrag ſpricht. Tatſächlich
handelt es ſich bei den noch nicht zum Abſchluß gekommenen
deutſch=ruſſiſchen Beſprechungen um einen Neutralitätsvertrag.
in dem ſich Deutſchland Rußland gegenüber zu einer beſchränkten
Neutralität verpflichtet. Entſprechend der deutſchen Interpretation
der Artikel 16 und 17 der Völkerbundsakte wird, das Deutſche
Reich eine Neutralitätsverpflichtung dahingehend übernehmen,
daß es bei einem Vorgehen anderer Mächte gegen Rußland nicht
zur Teilnahme verpflichtet iſt. Die Beſchränkung dieſer Neu=
tralitätsverpflichtung
würde darin beſtehen, daß Deutſchland im
Falle eines ruſſiſchen Angriffs auf eine andere Macht nicht zur
Neutralität dem Angreifer gegenüber verpflichtet iſt. Sachlich
kann alſo wohl von keiner Seite irgend ein Bedenken gegen den
den könne, daß zwar der Norden wirtſchaftlich und organiſa= Abſchluß eines ſolchen Vertrages erhoben werden. Wenn man
trotzdem in England und Frankreich ſo tun möchte, als ob es
ſich hier um etwas ganz neues handele, ſo kommt das daher, daß
man mittlerweile die höchſt peinlichen Folgen des Genfer Fiaskos
zu erkennen beginnt.
Der Verſuch, uns in Genf einzuwickeln, iſt geſcheitert, und
wenn man in Paris und London vielleicht noch die Hoffnung
hatte, die deutſche Handlungsfreiheit während der kommenden
Genfer Kommiſſionsverhandlungen an denen teilzunehmen die
deutſche Regierung ſich ja bereit erklärt hatte einzuengen, ſo
dürfte die deutſche Note, mit der die Einladung nach Genf an=
genommen
wurde, derartige Hoffnungen einigermaßen enttäuſcht
haben. Sehr deutlich iſt im Schlußſatz dieſer Note geſagt, daß
unſere Teilnahme an den Beratungen die Freiheit der Entſchlie=
ßungen
der deutſchen Regierung hinſichtlich des Eintritts Deutſch=
lands
in den Völkerbund nicht berühren kann. Der deutſche
Standpunkt iſt oft genug klar ausgeſprochen worden. Das
Deutſche Reich kann und wird ſein Aufnahmegeſuch in den Völ=
kerbund
nur dann aufrecht erhalten, wenn man dieſem Stand=
punkt
Rechnung trägt. Verſtändlich unter dieſen Umſtänden, wenn
aus Prag berichtet wird, daß die Stimmung hinſichtlich des Aus=
gangs
der kommenden Genfer Verhandlungen gelegentlich des
Beſuchs des polniſchen Außenminiſters recht peſſimiſtiſch geweſen
ſei. Der Sinn der höchſt unerfreulichen März=Verhandlungen in
Genf war doch der, daß man verſuchte, den Einfluß des Deutſchen
Neichs im Völkerbund von vornherein zu paralyſieren und ihm
politiſches Handeln darauf einſtellen, einſt in der Welt das zu ſeine diplomatiſche Aktionsfreiheit zu nehmen. Jetzt beginnt man
die deutſche Außenpolitik konſequent ihren Weg weiter geht,
zur außenpolitiſchen Geltung verhelfen. Wir wiſſen, daß die Län= ſich die Möglichkeit offenhält, ebenſo wie alle anderen Mächte
der als Träger deutſcher Volkskultur ganz beſonders große Lei= auch noch außerhalb des Völkerbundes eine Außenpolitik zu trei=
ben
. Das Fiasko in Genf war ein Fiasko des britiſchen Außen=
miniſters
, ein um ſo peinlicheres Figsko, als jetzt auch die Domi=
nions
ſich zu regen beginnen. Und wenn die britiſche Reichs=
konferenz
zuſammentritt, bevor noch eine dem engliſchen Ruhe=
bedürfnis
in Europa Rechnung tragende Regelung zuſtande ge=
kommen
iſt, dürfte Herr Chamberlain, falls er bis dahin noch im
haupt hat die engliſche Regierung zurzeit allerhand Sorgen, wo=
bei
die Kohlenkriſis im Vordergrund ſtehen dürfte, die Kohlen=

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Sonntag, den 18. April 1926

Nummer 107

Seite 2

kriſis, welche den beſten Beweis dafür liefert, was der Weltkrieg
in ſeinen wirtſchaftlichen Ergebniſſen auch für die ſogenannten
Sieger bedeutet.
Die Induſtrieſtaaten Europas haben ihre Märkte in den ande=
ren
Erdteilen in erheblichem Ausmaße eingebüßt und müſſen alle
Kräfte anſpannen, um ihren überſeeiſchen Abſatz der Vorkriegs=
zeit
auch nur annähernd wieder zu erreichen. Darüber, daß eine
weſentliche Steigerung des Exports über den Vorkriegsexport
hinaus kaum zu erreichen ſein dürfte, darüber ſollte man ſich auch
in Deutſchland keinen Illuſionen hingeben. Eine wirkliche Ge=
ſundung
unſerer wirtſchaftlichen Verhältniſſe wird daher nur
dann zu erreichen ſein, wenn es gelingt, auch unſeren inneren
Markt wieder zu beleben, der eine ſolche Erinnerung iſt manch=
mal
ganz nützlich in der Vorkriegszeit rund 70 Prozent der
geſamten deutſchen Produktion aufgenommen hat. Die gewal=
tigen
Schwierigkeiten dieſes Problems, auch in ſozialer Hinſicht.
liegen auf der Hand. Um es zu löſen, werden wir der Zuſammen=
arbeit
des geſamten Volkes bedürfen.
M.
Die Handelsvertrags=
verhandlungen
mit Polen.
Ein polniſches Memorandum.
* Berlin, 17. April. (Priv.=Tel.)
Die deutſch=polniſchen Handelsvertragsverhandlungen, die
bisher mit kurzen Unterbrechungen fortlaufend in Berlin geführt
wurden, ſcheinen ſich einer neuen Phaſe zu nähern. Die pol=
niſche
Regierung hat beſchloſſen, die Reichsregierung um beſchleu=
nigte
Weiterführung der Verhandlungen über den Handels=
vertrag
ſowie über die Liquidationsfrage zu bitten und zu dieſem
Zweck ihrem Verliner Geſandten zur Ueberreichung an die Reichs=
regierung
ein ſpezielles Memorandum überſandt. Es bleibt ab=
zuwarten
, inwiefern die polniſche Regierung in dieſem Memo=
randum
Mittel und Wege weiſen wird, um ihren Wunſch durch
eine entgegenkommendere Haltung in den Streitfragen zu unter=
ſtützen
.
Der polniſche Verhandlungsleiter Prondezinski iſt vor eini=
gen
Tagen nach Warſchau gereiſt, um von ſeiner Regierung neue
Inſtruktionen einzuholen. Es liegt die Vermutung nahe, daß
der polniſche Beſchluß, der Reichsregierung ein neues
Memorandum zu überreichen mit ſeinen Warſchauer
Beſprechungen in Zuſammenhang ſteht. Bisher ſind die Ver=
handlungen
ſtets aufs Empfindlichſte dadurch gehemmt worden,
daß Polen in ihnen den Preſtige=Gedanken allzuſehr in den Vor=
dergrund
geſchoben hat. Gegenwärtig werden von beiden Seiten
die Wunſchliſten geprüft, die Anfang dieſes Jahres ausgetauſcht
worden ſind. Deutſchland hat zahlenmäßig genau umſchriebene
Wünſche zum polniſchen Zolltarif ausgeſprochen, um einer Ent=
wertung
des kommenden Vertrages durch eine polniſche Zoll=
erhöhung
vorzubeugen.
Gegenüber dieſer deutſchen Forderung nach einer
ſeſten zahlenmäßigen Bindung hat die polniſche Preſſe in der
letzten Zeit eine kraß ablehnende Haltung eingenom=
men
, obwohl ſich die polniſche Regierung in dieſer Frage bereits
grundſätzlich zuſtimmend ausgeſprochen hat. Dieſe Haltung der
polniſchen Preſſe muß daher ſehr befremden. Wenn die Re=
gicrung
ſich entgegen ihrem urſprünglichen Standpunkt mit dieſer
ablehnenden Haltung identifizieren ſollte, wären die Ausſichten
der Verhandlungen weiter um ein Beträchtliches geſunken. Es
wird ſich zeigen müſſen, ob das polniſche Memorandum tatſäch=
lich
eine Sinnesänderung der polniſchen Regierung in dieſer
Frage bringt und ob Polen nunmehr ſich einer Verſtändigung
und damit einer Beendigung des für beide Teile unerquicklichen,
aber für Polen zweifellos unangenehmeren gegenwärtigen Zu=
ſtandes
geneigter zeigen wird. Die deutſche Wunſchliſte enthält
gegeuüber der Anzahl der polniſchen Zollpoſitionen nur die
dringlichſten Wünſche.
Beſeitigung der Altersgrenze?
* Berlin, 17. April. (Priv.=Tel.)
Aus Reichsratskreiſen berlautet, daß bei verſchiedenen Län=
dern
die Abſicht beſtehe, die bisher auf 65 Jahre feſtgeſetzte
Altersgrenze entweder ganz zu beſeitigen oder heraufzuſetzen.
Für die Heraufſetzung träten beſonders einige ſüddeutſche Staa=
ten
ein. Die heſſiſche Regierung beabſichtige, mit der
Anfrage an die Reichsregierung heranzutreten, ob eine Herauf=
ſetzung
der Altersgrenze auf 68 Jahre in Frage kommt. Bei der
anhaltiſchen Regierung ſeien Erwägungen darüber im Gange,
wieweit die Altersgrenze gänzlich abgeſchafft werden könnte und
die Penſionierung etwa bei eintretender Arbeitsunfähigkeit erfol=
gen
ſolle. Begründet wird eine derartige Stellungnahme in erſter
Linie mit der notoriſchen Ueberlaſtung des Penſionsetats.

4Friede im Rif.
Dem Verfaſſer dieſes Artikels iſt es als erſtem deut=
ſchen
Berichterſtatter gelungen, an die marokkaniſche
Front zu kommen, wo er die wichtigſten Kämpfe mit=
machte
und Gelegenheit hatte, in längerem Aufent=
halt
die politiſche und wirtſchaftliche Situation des
Landes genau zu ſtudieren.
Die Friedensverhandlungen zwiſchen den verbündeten Mäch=
ten
Frankreich und Spanien und Abd el Krim kommen end=
lich
in Fluß. Die Delegierten der beiden Staaten ſind ernannt
und Oudida iſt als Verhandlungsort beſtimmt. Der Widerſtand,
den Spanien oder vielmehr Primo de Rivera im letzten
Moment erhob, iſt beſeitigt. Maßgebende Kreiſe der Wirtſch ift
ſeines Landes haben dem Diktator klargemacht, daß es nun ge=
uug
ſei, des aus ſichtsloſen Spiels, und er ſelbſt der Vielge=
wandte
, der ſelten oder niemals mit offenem Viſier kämpft und
ſtets ſeine Haltung von einem Tag auf den anderen zu ändern
bereit iſt hat ſich auf ſeine eigenen früheren Gedanken und
Verſprechungen beſonnen. Zwei Tage, nachdem er der Welt offi=
ziös
die Meinungsverſchiedenheiten mit Frankreich mitgeteilt
hatte, beauftragte er ſeinen Geſandten, Briand die Zuſtimmung
ſeiner Regierung zu den Pariſer Abſichten und die Namen ſeiner
Friedensunterhändler bekannt zu geben. Die Erklärung für die=
ſes
Schwanken müſſen wir in der eigenartigen Lage ſuchen, der
ſich Spanien in Marokko gegenüberſieht, und der Schdierigkeit,
yhne allzu offenbar ſcheinende Opfer aus einer völlig derfahre=
nen
Situation herauszukommen, aus einer Situation, in die es
nicht nur durch eigene Schuld, ſondern durch den Zwang der all=
gemeinen
Umſtände geraten iſt.
Das Spanien Primo de Riveras war bereit, die ganze alte
Marokkopolitik der liberalen und konſervativen Regierungen zu
liquidieren. Nach der Vernichtung des von dem ulten General
SSilveſtre in die Berge der Beni Uriaghuel geführten Korps in
den Tälern von Anoual (1921) und dem Fall des uneinnehmbar
ſcheinenden Monte Arouit ſchien die Unfähigkeit der ſpaniſchen
Armee erwieſen, mit der im Rif geſtellten Auſzabe fertig zu wer=
den
. Einer der lauteſten Rufer gegen das ganze Uinternehmen
aoar der General Primo de Rivera, damals Ceneralkapitän
(Korpskommandeur) von Madrid. Uinvorſichtige Aeußerungen
gegen den Kriegsminiſter trugen ihm ſogar Strafe ein und
ſchließlich die Verſetzung nach Barcelona, von wo er ſich dann am
13. September 1923 auf die Militärjunten geſtützt, zum Diktator
des Landes aufſchwang. Gleichzeitig zum Oberkommiſſar für
Marokko ernannt, begann er alsbald die Vorbereitungen für den
Abbruch des opferreichen Kampfes. Im Sommer 1924 räumte

Vom Tage.
Der Reichsparteitag der Deutſchnationalen Volkspartei wird
in der Zeit vom 1.15. September 1926 in Köln ſtattfinden.
König Guſtav von Schweden der auf der Durchreiſe von
Rom nach Stockholm in Berlin weilte, ſtattete dem Reichspräſidenten
v. Hindenburg einen Beſuch ab.
Mitte der nächſten Woche begeben ſich die öſterreichiſchen Unterhänd=
ler
für die Verhandlungen über ein Zuſatzabkommen zum öſterrei=
chiſch
=deutſchen Handelsvertrag von Wien nach Berlin.
Zwiſchen Deutſchland und Luxemburg wurden Verhand=
lungen
eingeleitet zwecks Abſchließung eines Abkommens, wonach eine
doppelte Beſteuerung für Angehörige beider Länder ver=
mieden
werden ſoll. Mit Belgien iſt ein ähnliches Abkommen in
Ausſicht genommen, während hinſichtlich Frankreichs Schwierigkei=
ten
zu gewärtigen ſind.
Im Wiener Prozeß Weiß=Fuchs wurde Weiß zu 7 Monaten
und Fuchs zu 4 Monaten ſchweren Kerkers wegen des Ver=
brechens
der öffentlichen Gewalttätigkeit und der Erpreſſung im Falle
Caſtiglioni verurteilt.
In gut unterrichteten Kreiſen Brüſſels rechnet man mit einer
Umbildung der Regierung, die auf die außergewöhnliche
ſchwierige Finanzlage zurückzuführen ſei. Finanzminiſter Janſſen
würde zurücktreten.
Der Sultan von Marokko Muley Juſſuf wird ſich demnächſt
an Bord eines franzöſiſchen Kriegsſchiffes nach Frankreich be=
geben
.
Die Sowjetregierung hat in Paris gegen Waffen=
lieferungen
an Polen proteſtiert.
In der Gegend von Taurirt haben die erſten Beſprechungen
zwiſchen franzöſiſchen Delegierten und Vertretern Abd el
Krims ſtattgefunden.
Der diplomatiſche Korreſpondent des Daily Telegraph beſtätigt
die Meldungen über die italieniſch=engliſchen Verhand=
lungen
über Abeſſinien.
Der Studienausſchuß, der vom Völkerbund mit der
Vorbereitung eines Vertragsentwurfes über die private Waffen=, Munif=
tions
= und Kriegsmaterialherſtellung beauftragt worden
iſt, hat ſeine Arbeiten beendet.
Die Einigungsverhandlungen in der engliſchen
Maſchinenbauinduſtrie ſind geſcheitert.
Vier konſervative Unterhausmitglieder ſind nach
Rußland abgereiſt. Baldwin ſoll in Anbetracht der ſich beſſernden
engliſch=ruſſiſchen Beziehungen, für die Reiſe der Parla=
mnentarier
lebhaftes Intereſſe zeigen.
Nach einer Konſtantinopeler Meldung iſt der britiſche Botſchafter
Lindſay zur Wiederaufnahme der britiſch=türkiſchen
Verhandlungen nach Angora abgereiſt.
Nach dem Petit Pariſien weigert ſich die amerikaniſche
Schuldenkommiſſion noch immer, die franzöſiſche Schul=
denfrage
mit der Frage der Neparationen in Verbindung zu
bringen.
Der Korrefpondent der Britiſh United Preß in Peking meldet, daß
die Nationaltruppen Veking vollſtändig geräumt
haben. Sie hätten für die Aufrechterhaltung der Ordnung etwa 10 000
Polizeitruppen zurückgelaſſen.
Peking iſtjetzt völlig von Truppen geräumt. Tuan=
Chi=Yui wird heute eine Erklärung veröffentlichen, wonach er ſeinen
Poſten bis zur Neubildung der Regierung wieder einzunehmen gedenkt.
Muſſolini iſt geſtern wieder in Rom eingetroffen.
Aus Nrw York wird gemeldet, daß Senator Mills in Reprä=
fſentantenhaus
erklärt habe, er beabſichtige, den Geſetzent=
wurf
über die Freigabe des dentſchen Eigentums zu=
rückzuziehen
.

Volfsbegehren in Heſſen.
Wie wir aus Kreiſen der Deutſchen Volkspartei erfahren,
werden über Durchführung und Ziele der großen Proteſt=
bewegung
gegen die falſche Finanzpolitik in Heſſen, nament=
lich
in letzter Zeit, vielfach unrichtige Mitteilungen von fern=
ſtehender
Seite verbreitet. Demgegenüber darf feſtgeſtellt wer=
den
, daß dieſe zahlreichen Proteſtkundgebungen, an deren Vorbe=
reitung
ſich die verſchiedenſten wirtſchaftlichen Verbände und lo=
kalen
Organiſationen beteiligen, und die von der Deutſchen Volks=
partei
und dem Heſſiſchen Landbund gemeinſam durchgeführt
werden, den ausgeſprochenen Zweck verfolgen, das Volksbegehren
mit dem Ziel der Landtagsauflöſung vorzubereiten. An dieſer
Abficht wird von den Beteiligten unverändert feſtgehalten und
die techniſchen Vorbereitungen hierfür werden bereits getroffen.
Es unterliegt keinem Zweifel, daß auch die Deutſchnationale
Volkspartei das Volksbegehren und die anſchließende Volksab=
ſtimmung
unterſtützen wird. Gewiſſe Preſſemeldungen über an=
gebliche
Unſtimmigkeiten, die innerhalb der Oppoſitionsparteien
in Heſſen gelegentlich der Aufſtellung der Kandidatenliſten ent=
ſtanden
ſeien, ſind völlig aus der Luft gegriffen. Die Aufſtellung
der Wahlvorſchläge kommt erſt nach der erreichten Auflöſung des
Landtages in Frage und hat infolgedeſſen bis heute auch zu keinen
Beratungen zwiſchen den beteiligten Parteien irgendwelche Ver=
anlaſſung
gegeben.

er Xauen (Chechaouen), den in den weſtlichen Bergen gelegenen
Hauptort der Geballa, und die ſtark befeſtigte Uad=La.i=Linie.
Allmählich hoffte er, in friedliche Beziehungen zu den Rifſtäm=
men
zu kommen, um dem ſpaniſchen Handel die Tore des Hinter=
landes
zu öffnen.
Als die Spanier ſo mitten in der Liquidation der alten
Marokkopolitik ſtanden, kam der durch dauernde kleine Provoka=
tiouen
veranlaßte Angriff Abd el Krims auf die Franzoſen. Nun
wurde die Frage brennend, ob Spanien den Franzoſen den Ein=
marſch
in ſein eigenes Protektoratsgebiet geſtatten wollte, ohne
ſelbſt am Kampf teilzunehmen, oder ob man es vorzog, wieder die
Waffen zu erheben und noch einen letzten, nun mit Hilfe der
ſtarken franzöſiſchen Macht, ausſichtsvolleren Verſuch zur Gewin=
nung
des Rifs zu machen. Frankreich wies mit Recht darauf
hin, daß Spanien allein nicht in der Lage ſei, die Ruhe nördlich
der franzöſiſchen Protektoratsgrenze herzuſtellen, es ihm ſelbſt
alſo freie Hand laſſen müſſe. Der Gedanke, daß ſo im Falle
eines franzöſiſchen Sieges das eben aufgegebene Rif in die
Hände einer anderen Großmacht kommen könnte, war für Spa=
nien
unerträglich, und die einzig mögliche Konſequenz blieb die
Teilnahme an dem Krieg gegen Abd el Krim,
In der Folge marſchierten rieſige Armeen gegen das kieine
Bergland auf. Im Ganzen werden während des letzten Jahres
etwa 400 000 Soldaten im Kampf geſtanden haben, d. h. hundert=
tauſend
Mann mehr, als das belagerte Gebiet überhaupt Ein=
vvohner
hat. Und trotzdem, trotz des Maſſeneinſatzes modernſter
europäiſcher Kriegsmittel und einer ſtarken Flotte die allein
den kleinen ſtrategiſch recht unbedeutenden Erfolg von Alhucemas=
Axdir ermöglichte kam man nicht ernſthaft vorwärts. Ja, es
war den Rifenos immer wieder an irgend einer Stelle möglich,
ſelbſt offenſiv vorzugehen. Nach den ſchweren Stößen bei Kudja
Tahar im September, folgte ſchließlich die Beſchießung von Te=
touan
, die ſo bedeutungslos ſie militäriſch iſt auf die isla=
miſche
Bevölkerung und auch die in ihrer Nuhe geſtörten ſpani=
ſchen
Zivil= und Militärbehörden erheblichen Eindruck machte.
Der Haupterfolg der Verbündeten war die enge Einſchließ=
ung
des bekämpften Gebietes. Ein ſtrenger Wachtdienſt machte
auch den bis zum vorigen Sommer recht lebhaften Schmuggel zur
See unmöglich, und durch die Lücke bei Tanger lonnten nicht
mehr genügend Kriegsmaterial und Nahrungsmittel ins Rif
kommen. So wurde die Widerſtandskraft der Berber arg unter=
höhlt
. Immerhin kann von einem Siege über Abd el Krim nicht
die Rede ſein. Das erkennen Frankreich und Spanien ſchon da=
durch
an, daß ſie ſich überhaupt mit ihm an einen Tiſch ſetzen, und
mehr noch, durch die Mitteilung, daß man das Rif als in ſeiner !

Oer öſterreichiſch=polniſche
Schiedsvertrag.
Zweck des Vertrags: Beilegung von Streitig=
keiten
. Laufzeit: 3 Jahre.
Wien, 17. April.
Der geſtern unterzeichnete Vergleichs= und Schiedsvertrag
zwiſchen Oeſterreich und Polen iſt auf anderen Prinzipien auf=
gebaut
als der kürzlich abgeſchloſſene Schiedsgerichtsvertrag zwi=
ſchen
Oeſterreich und der Tſchechoſlowakei. Er iſt beſtimmt zur
Beilegung von Streitigkeiten, die zwiſchen den ver=
tragſchließenden
Teilen entſtehen ſollten. Es findet zunächſt ein
Vergleichsverfahren ſtatt, das obligatoriſch iſt, wenn nicht beide
Teile darauf verzichten. Erſt im Falle des Nichtzuſtandekommens
eines Vergleichs, aber auch nur auf Wunſch einer Partei, ent=
ſcheidet
ein Schiedsverfahren. Vom Vertrage ausgenommen blei=
ben
Streitigkeiten über Fragen, die nach internationalem Recht
zur ausſchließlichen Zuſtändigkeit der einzelnen Staaten gehören,
ſowie Streitigkeiten, die aus Tatſachen entſtanden ſind, die dem
Abſchluß des Vertrages zeitlich vorangehen und der Vergangen=
heit
angehören. Der Vertrag regelt das Vergleichsverfahren
vor der zu bildenden ſtändigen Vergleichskommiſſion weſentlich
in derſelben Weiſe wie im öſterreichiſch=tſchechiſchen Vertrag.
Schiedsgerichtliche Inſtanz iſt jedoch nicht wie in dieſem Vertrag
der Ständige Internationale Gerichtshof, ſondern ein in jedem
Falle nen zu beſetzendes Schiedsgericht, über deſſen Zuſammen=
ſetzung
der Vertrag die erforderlichen Beſtimmungen enthält. Die
Entſcheidung über die Auslegung des Vertrages bezüglich einer
Streitfrage bleibt jedoch dem Ständigen Internationalen Ge=
richtshof
vorbehalten. Der Vertrag wird für drei Jahre abge=
ſchloſſen
und bleibt, falls er nicht ſechs Monate vor Ablauf ge=
kündigt
wird, für ein weiteres Jahr in Kraft.
Erklärungen Skrzanskis in Wien.
Wien, 17. April.
Der polniſche Miniſterpräſident Skrzynski empfing die Vertreter der
ausländiſchen Preſſe. In einer Anſprache gab er der Ueberzeugung Aus=
druck
, daß eigentlich zwiſchen Kulturnationen keine Unterſchiede beſtehen
ſollten und dürften. Die Realpolitik des Haſſes ſei ſchließlich keine Real=
politik
. Beſſer wäre eine Gefſihlspolitik mit ihrem Verſtändnis für Fra=
gen
der ganzen Menſchheit. Der Skeptizismus ſei nur ein Mangel an
Willens= und Tatkraft der Jugend. Die Zukunft gehöre der Tatkraft,
dem Idealismus und dem Fortſchritt. Wien ſei ein Zentrum der Kul=
tur
, des politiſchen Denkens und der edlen Gedanken geblieben. Von
hier aus könnten daher die guten Gedanken ihren Weg durch die ganze
Welt nehmen. Hierauf beantwortete Skrzynski in Einzelgeſprächen eine
Reihe von Fragen von Journaliſten, wobei er beſonders die in ſeinem
Prager Trinkſpruch aufgefallene Wendung von dem ſlawiſchen Block,
erläuterte. Das in ſeiner franzöſiſchen Rede mit der Ueberſetzung
Block gebrauchte Wort ſei im Deutſchen nicht ganz richktig wiedergegeben.
Es habe ſich um den Kern und die Aufgaben des Völkerbundes gehandeit.
Vei dieſer Gelegenheit habe er daran erinnert, daß Polen und die
Tſche oflowakei in ihrer Geſchichte auf zahlreiche gemeinſame Schickſale
zurückblicken können, und daß ſie zu Zeiten unter einem gemeinſamen
König geſtanden hätten. Nunmehr ſei wieder die Möglichkeit geboten,
daß die beiden Staaten im Nahmen und im Geiſte des Völkerbundes ſich
augeſichts ihrer geographiſchen Lage und ihrer gemeinſamen Naſſe wie=
der
kulturell und wirtſchaftlich enger zueinander finden. Von einem
flaviſchen Block in politiſchem oder gau aggreſſiven Sinne habe er ſelbſt=
verſtändlich
nicht geſprochen. Die deutſch=ruſſiſchen Verhandlungen
brauchten ſeiner Anſicht nach niemand zu beunruhigen. Er kenne den
genauen Inhalt der Verhandlungen natürlich nicht, glaube aber nicht,
daß die deutſche Regierung irgend welche Verträge eingehen werde, die
den in Locarno eingegangenen Verpflichtungen widerſprechen würden.
Das Schickſal des Fürſtenkompromiſſes.
* Berlin, 17. April. (Priv.=Tel.).
Die Hoffnung des Reichskanzlers, die Fürſtenabfindung
mit wechſelnden Mehrheiten durchbringen zu können, ſtößt in der
Berliner Preſſe auf ſehr ſtarken Skeptizismus. Der Vorwärts
nennt eine ſolche Hoffnung ohne weiteres trügeriſch und bläſt
eine Fanfare für die Fürſtenenteignung. Von der Seite iſt alſo
zweifellos nicht viel zu erwarten. Aber auch die Deutſchnatio=
nalen
ſehen in dem nunmehr vorliegenden Entwurf nur ſeine
Verſchlechterung. Man ſoll nun auf der einen Seite ſolche Partei=
äußerungen
, die ja zum Teil Zweckpolitik machen, nicht über=
ſchätzen
, auf der anderen Seite darf man ſie aber auch nicht in den
Papierkorb werfen. Nach der Stimmung der Sozialdemokraten
iſt jedenfalls an eine Rückendeckung von der Seite kaum zu den=
ken
. Wenn etwas Poſitives herauskommen ſoll, muß ſchon der
Verſuch gemocht werden, alle die Parteien zu einigen, die Gegner
der ſozialdemokratiſch=kommuniſtiſchen Enteignung ſind, alſo eine
Front der bürgerlichen Partefen zu gewinnen.

Verwaltung ſelbſtändigen Staat unter der Oberhoheit des Sul=
tans
beſtehen laſſen will.
Hier liegen große Schwierigkeiten. Die nominelle Souveräni=
tät
des Herrn von Fez und Marakeſch bedeutet immer die Mög=
lichkeit
einer Einmiſchung des franzöſiſchen Generalreſidenten
oder des dem Unterkalifen von Tetouan beigeordneten Kom=
miſſars
. Dagegen wehrt ſich Abd el Krim nach Kräften. Vor
allem will er ſein Volk ſelbſt nach außen hin vertreten, und dieſes
Verlangen bekämpfen namentlich die Franzoſen, die einen ſtarken
engliſch und deutſchen, wohl auch italieniſchen Einfluß im Rif
fürchten.
Spanien ſoll das Hauptopfer bringen trotzdem es ſich als
Sieger gebärdet. Das Bergland, um das es geht, iſt doch nun
einmal ſeine Zone‟. Die ganzen daraus reſultierenden Rechte
ſoll Madrid aufgeben, denn was ihm bliebe, wäre papierene
Phraſe. War man früher dazu gern bereit, ſo liegt die Sache
heute anders. Man hat wieder faſt eine Milliarde Peſeten in das
Geſchäft geſteckt und viel Blut geopfert. Por allem aber iſt die
Siegestrompete zu laut geblaſen worden, als daß die durchaus
nicht ſehr feſt ſtehende Regierung Primo de Rideras nun ihrem
Volk ſo ohne weiteres ſagen könnte, daß der ganze Lärm nur
leerer Schall war. Dazu ſucht man im letzten Moment noch ein
Geſchäft bei der Sache zu machen. Indem Spanien zöger= auf
die franzöſiſchen Verhandlungswünſche einzugehen, verlangt es
Erſatz für das zu bringende Opfer. Man deutet auf Tanger und
möchte ſich die international verwaltete Zone einverleiben. Tan=
ger
iſt der am beſten zu verteidigende Teil Marokkos, noch beſſer
als das von hohen Bergen umgebene Tetouan, zumal die Stadt
ſelbſt und ihr Hinterland unter den Geſchoſſen der ſchweren
Schiffsgeſchütze liegen.
Es iſt kaum zu erwarten, daß Spanien mit dieſem Verſuch.
Erfolg hat. England, das nicht duldet, daß Tanger in die Hand
einer größeren Macht kommt, widerſetzt ſich und auch Italien
wäre ſofort wenigſtens mit Forderungen nach Kompenſationen
in anderen Gegenden Afrikas zur Stelle. Der Tauſch wäre für
Spanien allerdings recht günſtig, denn es gäbe ein Gebiet auf,
das es niemals beſeſſen hat und erhielte dagegen den größten
Handelshafen der ganzen Nordweſtecke von Afrika. Tanger iſt
das gegebene handelspolitiſche Zentrum für Nordmarokko und
über ſeine Kais wird einſt ein großer Teil des Umſchlagverkehrs
von und zu den Rifminen gehen. Eine Zeitlang hat Primo de
Rivera von einem Erzhaſen bei Alhucemas geträumt. Es ſcheint,
als müßte er deſſen Bau andern überlaſſen. Und auch Melillas
Bedeutung wird nicht allzu groß werden, wenn die Spanier das
Hinterland nicht feſt in der Hand halten.

[ ][  ][ ]

Nummer 107

Sonntag, den 18. April 1926

Vor dem Frieden in Marokko?
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 17. April.
Die offizielle Nachricht von Friedensverhandlungen mit Abd
el Krim wurde in Paris wie in Madrid mit ſehr gemiſchten Ge=
fühlen
aufgenommen. Man bezweifelt die Zweckmäßigkeit dieſer
Aktion und auch ihren Erfolg. Es ſind Befürchtungen aufgetaucht,
daß das mit Mühe und Not erreichte franzöſiſch=ſpaniſche Ein=
verſtändnis
dabei in die Brüche gehen könnte, daß Frankreichs
Preſtige bei den Verhandlungen eine Einbuße erleide, und end=
lich
, daß die Rifleute jeden Frieden nur für einen kurzen Waffen=
ſtillſtand
anſehen würden, und ihre Offenſive, wenn ſie ſich erholt
hätten, wieder beginnen würden. Die Haltung Spaniens in der
Marokkofrage iſt durch den Geiſt der Diktatur Primo de Riveras
bedingt, und wenn auch vielleicht das ſpaniſche Volk etwas
marokkomüde iſt, Primo de Rivera wird unbedingt auf die volle
Ausnützung der für Spanien und Frankreich günſtigen militä=
riſchen
Lage drängen. Die Triebfeder der ſpaniſchen Außen=
politik
iſt in dieſem Falle viel einfacher als die der franzöſiſchen.
Frankreich muß auf das gute Verhältnis mit Spanien un=
bedingt
Rückſicht nehmen, denn die geringſte Meinungsverſchie=
denheit
zwiſchen dieſen Mächten würde von den Unzufriedenen
in Nordaſrika ausgenützt. Aber es gibt auch andere Motive,
welche die Haltung Frankreichs beeinfluſſen. Ein großer Teil der
franzöſiſchen Linke:i lehnt jeden Kolonialkrieg, ja theoretiſch
wenigſtens auch jede Kolonialpolitik ab. Abd el Krim hat ſich
zwar in der Beurteilung der franzöſiſchen Parteipolitik folgen=
ſchwer
geirrt, da er die Bedeutung der äußerſten Linken und viel=
leicht
auch die mancher Parteidoktrinen beträchtlich überſchätzt
hat, aber immerhin haben dieſe Faktoren eine gewiſſe Bedeutung.
Aber auch rechtsſtehende Politiker ſind vielfach der Meinung, daß
man auf die öffentliche Meinung der mohammedaniſchen Welt
Rückſicht nehmen muß. Auch möchte Frankreich dieſen Krieg, der
ſeine Poſition Waſhington und London gegenüber beträchtlich
ſchwächt und bei ſeiner ſchweren Finanzlage rieſige Opfer koſtet,
geme beendigen.
Ueber die militäriſche Lage herrſchen noch immer verſchiedene
Auffaſſungen. Die Friedensverhandlungen ſind vor dem Beginn
einer gemeinſamen franzöſiſch=ſpaniſchen Offenſive eingeleitet wor=
den
, von deren Erfolg viele die gänzliche Vernichtung Abd el
Krims erwartet haben. Im Rifgebiet ſollen Hungersnot und
Seuchen herrſchen, und die Stämme gehorchen ihren Führern
angeblich nicht mehr ſo fanatiſch wie früher. Abd el Krim hätte
alſo genug Grund, Frieden zu ſchließen.
An dem Erfolg der Friedensverhandlungen
wird dennoch vielfach gezweifelt. Die Bedingungen
für die Rifleute und für Abd el Krim beſonders ſind ſchwer ge=
nug
. Allerdings ſind die franzöſiſchen und ſpaniſchen Delegierten
mit ſehr weitgehender Vollmacht ausgeſtattet, ſo daß Verhand= Ausnutzung der Waſſerkräfte im Gebiet der Nilquellen, die es für
lungen möglich ſind. Und je ſchneller und glatter dieſe Verhand= die Errichtung von Stauwerken benutzen will, um den Anbau
lungen verlaufen werden, deſto weniger könnten die Pläne Frank=
reichs
durch ein etwaiges Eingreifen Muſſolinis, der bei allen
diplomatiſchen Geſchäften als ein Unſicherheitsfaktor fungiert, ge=
ſtört
werden. Aber all dieſen Argumenten gegenüber ſind die
Zweifel an dem Gelingen der Friedensverhandlungen hier wie
auch in der engliſchen Preſſe gleich ſtark.
Garantie in Marokko.
General Simon hat dem Vertreter der Havas=Agentur
in Udida über den Gang der demnächſt beginnenden Verhand=
lungen
folgende Erklärungen abgegeben: Morgen um 10 Uhr
werden im Feldlager Berteaux die franzöſiſchen und
ſpaniſchen Delegierten mit den drei Abgeſandten Abd el
Krims, die geſtern in Taurirt angekommen ſeien, zuſammen=
treffen
. Dieſe erſte Beſprechung werde unter Ausſchluß der
Preſſe erfolgen. Zunächſt würde die Vollmacht der Rifdelegierten
geprüft und alsdann die militäriſchen Garantien von
ihnen gefordert werden, bevor die eigentlichen Verhand= ausgegebene ruſſiſche Blatt, veröffentlicht eine Zuſchrift, in der
lungen überhaupt beginnen. Dieſe Garantien würden in einem
Vorrücken der franzöſiſchen Truppen an beſtimmte Kommuniſtiſchen Parteien von Chile, Argentinien,
Punkte der Front und Beſetzung einiger wichtiger ſtra=
tegiſcher
Punkte beſtehen. Die Durchführung dieſer Ga=
rantien
müßte im Anſchluß an die effektive Einſtellung jeder
fordert werden, ſich nach Udida zu begeben, um übermorgen die
offiziellen Verhandlungen zu beginnen. Wahrſcheinlich würden
zwei Wochen für die Verhandlungen nowendig ſein. Der wich=
tigſte
, aber auch der heikelſte Punkt ſei die Entfernung
Abd el Krims. Aus den offiziöſen Vorbeſprechungen des
Generals Mougin mit den Rifdelegierten in Taurirt habe er den
Eindruck, daß die Abgeſandten Abd el Krims von dem ernſten

Wunſche beſeelt ſeien, zu einem Abſchluß zu gelangen.

Ein italieniſch=griechiſches
Militärgebeimabkommen?
Freie Hand für Jtalien in Kleinaſien.
* Paris, 17. April. (Priv.=Tel.)
In Pariſer politiſchen Kreiſen wurde geſtern abend das Ge=
rücht
verbreitet, daß Italien ein geheimes Militärabkommen mit
Griechenland abgeſchloſſen habe. Einzelheiten werden nicht mit=
geteilt
. Das Gerücht ſcheint auf Londoner Informationen zu=
ſtändiger
Pariſer Stellen zurückzugehen. Es wird geſagt, daß
Italien freie Hand in Kleinaſien erhält und Griechenland dafür
in Thrazien vorgehen kann. Es iſt zur Stunde unmöglich, nähere
Angaben zu erhalten. Das Gerücht wird in politiſchen Kreiſen
lebhaft kommentiert.
An die Adreſſe Muſſolinis.
Paris, 17. April.
Nach dem ſtenographiſchen Bericht über die geſtrige Senats=
ſitzung
, in der, wie bereits berichtet, einige Redner bei der Dis=
kuſſion
des Marinebudgets unter deutlichem Hinweis auf die
Rede Muſſolinis über die Mittelmeerfrage geſprochen haben,
antwortete Marineminiſter Georges Leygues u. a.: Wir be=
ſitzen
Elitemannſchaften und Eliteoffiziere, die ihre Pflicht ohne
viel Aufhebens erfüllen. Jede große Nation muß eine Marine
haben, denn wenn unſere Meeresfront nicht unangreifbar ge=
weſen
wäre, hätte unſere Landfront nachgeben müſſen. Möge
niemals wieder ein Krieg kommen. Aber wenn es doch geſchieht,
dann werden Marine und Luftſchiffahrt eine Rolle erſten Ranges
ſpielen. Das Meer muß frei ſein. Niemand hat
ein Recht zu ſagen, dieſes Meer gehört mir. Es
gibt keine Domäne, die internationaler wäre.
Das iſt unſere Politik.
Die Verteilung der Intereſſen in Abeſſinien.
EP. London, 17. April.
Nach einer Meldung der Times haben die italieniſche
und die engliſche Regierung ein Abkommen hinſicht=
lich
Abeſſiniens getroffen, welches der franzöſiſchen Regie=
rung
zur Kenntnisnahme übermittelt wurde. Der Vertrag wird
beim Völkerbund regiſtriert werden. Wie die Daily
News mitteilt, nimmt England lebhaftes Intereſſe an der
von Baumwolle im Sudangebiet zu fördern. Italien legt
Gewicht auf eine Verbindung von Erythrea nach dem Somali=
land
vermittels einer Eiſenbahn, welche durch abeſſiniſches Ge=
biet
führt. Die abeſſiniſche Regierung hat noch
nicht ihre volle Zuſtimmung zu den engliſchen Plänen
gegeben. Die endgültige Entwicklung hängt von der Haltung
Italiens und Frankreichs ab, welche durch den Vertrag von 1906
ein Mitbeſtimmungsrecht haben. Frankreich betrachtet die
Schaffung von Brückenköpfen als militäriſche italieniſchen Eiſenbahnabſichten als ſeinen eigenen Plänen zu=
widerlaufend
, eine Eiſenbahn von Dſchibuti nach der abeſſini=
ſchen
Hauptſtadt Adis Abebas zu bauen. Es iſt damit zu rechnen,
daß ſich aus dieſem Gegenſatz weitere diplomatiſche
Schwierigkeiten ergeben.
Abkehr der ſüdamerikaniſchen Kommuniſten
von Moskau?
EP. Paris, 17. April.
Die Letzten Nachrichten, das in Paris von Miljukow her=
die
zur Dritten Internationale entſandten Delegierten der
Braſilien, Mittelamerika und Antillen, Uruguay und Paraguay,
Peru, Venezuela und Kolumbia, Panama und Guatemala, er=
klären
, daß nach ihrer Anſicht die in letzter Zeit von der Propa=
Feindſeligkeit bereits morgen erfolgen. Wenn eine Verſtändi= gandakommiſſion der Dritten Internationale be=
gung
hierüber erzielt ſei, würden die drei Rifdelegierten aufge= folgte Politik in ſchreiendem Widerſpruch zur
marxiſtiſchen Doktrin ſtehe. Wenn auch die Ideen Le=
nins
feſt im Herzen eines jeden Kommuniſten verankert ſein
müßten, dürfe ihre Anwendung doch nicht völlig dem Willen der
V. K. P. (Komm. Partei Sowjetrußlands) allein überlaſſen blei=
ben
, die in engherziger und egoiſtiſcher Weiſe von Sinowjew,
Radek und ihren Parteigängern geleitet werde. Solange dieſe
Politik triumphierte, ſeien ſie gezwungen, ſich von Moskau zu
trennen.

Seite 3

Polens kataſtrophale Lage.
Die Exiſienz wird für Polen unmöglich
* Warſchau, 17. April. (Priv.=Tel.)
Die beiden großen in Krakau erſcheinenden Blätter Czas
und Nowa Reforma haben in den letzten Tagen in auffälliger
Uebereinſtimmung glarmierende Leitartikel über die wirt=
ſchaftliche
Lage Polens veröffentlicht.
Der Czas beklagt die hoffnungsloſe Situation der pol=
niſchen
Regierung, die nicht imſtande ſei, die unbedingt notwen=
dige
Reform der Erſparniſſe durchzuſetzen und verweiſt als ein=
zige
Stelle, wo Polen eine Anleihe bekommen könnte,
auf den Völkerbund. Er ſchreibt wörtlich: Wir haben dieſen
Gedanken vor einem halben Jahre abgelehnt. Jetzt habe ſich die
Lage zweifellos zu unſeren Ungunſten verändert. Aber es wird
uns immer ſchwerer, zu exiſtieren, ja ſogar die Exiſtenz wird
für Polen unmöglich. Der Finanzminiſter wartet jedoch
wie bisher ruhig weiter im Vertrauen auf den Willen Gottes,
und wenn keine Hilfe kommt, können Umſtände eintreten, die die
Frage des Zufluſſes von Kapital nach Polen gegenſtandslos
machen werden.
Die Nowa Reforma kritiſiert in einem Quo vadis
Polonige? überſchriebenen Leitartikel das Verſagen aller bis=
herigen
politiſchen und wirtſchaftlichen Reformverſuche und gibt
ihrer überaus peſſimiſtiſchen Auffaſſung mit den Worten Aus=
druck
: Wir ruhen im Hafen der Ratloſigkeit. Das Staatsſchiff
ſchwimmt tatſächlich weiter. Es ſchwimmt nur ohne Segel und
ohne Steuer, ſo daß heute niemand weiß, wohin es endgültig
gelangen wird. Kaliſch, Stryj, Lublin, das ſind die Etappen die=
ſes
geheimnisvollen Weges, den das Schiff zurücklegt, von unter=
irdiſchen
Strömungen getrieben. Der Leitartikel der Nowa
Reforma ſchließt mit einem Vergleich der polniſchen Poli=
tik
mit dem ruſſiſchen Bürgertum zurzeit der Revolution, das
an ſeiner politiſchen Einſichtsloſigkeit zugrunde
gegangen ſei. Wie Rußland, ſo drohe auch Polen die wirt=
ſchaftliche
Kataſtrophe, wenn es nicht das ganze Syſtem ſeiner
Politik auf andere Vorausſetzungen ſtütze.
Die latente polniſche Kabinettskriſe.
Die polniſche Regierungs= und Koalitionskriſe befindet ſich
noch immer in der Schwebe. Mit den Sozialdemokraten, die be=
reits
vor Oſtern eine Reihe von Forderungen aufgeſtellt und von
ihrer Erfüllung ihr weiteres Verbleiben in der Koalition abhängig
gemacht haben, werden ſeit längerer Zeit Verhandlungen ge=
pflogen
, die jedoch zu keinem poſitiven Ergebnis geführt haben.
In politiſchen Kreiſen Warſchaus herrſcht begreifliche Nervoſität,
die verſchiedenen Gerüchten Tor und Tür öffnet. Geſtern ver=
lautete
, die Sozialiſten hätten erklärt, daß ſie unter allen Um=
ſtänden
aus dem Kabinett ausſcheiden werden. Als unmittel=
barer
Grund wird das Perſonalabbauprogramm des Finanz=
miniſters
angegeben, der demnächſt 18000 Eiſenbahner ent=
laſſen
will.
Auch die Pilſudski=Frage harrt noch immer der Löſung
Die Rechtsparteien, die bisher gegen eine Reaktivierung des
Marſchalls proteſtiert haben, ſollen jetzt zu einem Kompromiß
geneigt ſein. Es wird mitgeteilt, daß die Rechte mit dem ge=
weſenen
Miniſterpräſidenten Grabski an der Spitze ein neues
Kabinett projektiert, in dem auch Anhänger Pilſudskis vertreten
ſein ſollen und in dem der ehemalige polniſche Generalkommiſſar
Pluczinski zum Zivilkriegsminiſter und Pilſudski zum Chef des
Generalſtabs ernannt werden ſollen. Es kann jedoch kein Zweifel
darüber beſtehen, daß Pilſudski ſelbſt einem derartigen Vorſchlag
nicht zuſtimmen wird.
Der ungariſche Staatsvoranſchlag 1926/27
EP. Budapeſt, 17. April.
Finanzminiſter Bud hielt heute in der Nationalverſammlung
ſein Expoſé über den Haushaltsvoranſchlag 1926/27. Er führte
aus, daß das Defizit aus dem neuen Etat bereits völlig
verſchwunden ſei. Das Budget ſchließt mit einem Ueber=
ſchuß
von 500 000 Pengö. Die Inflation ſei überwunden, der
Geldwert ſtabil. Auf den Märkten mache ſich eine langſame Ver=
billigung
der Warenpreiſe bemerkbar. Die Ausfuhr aus Ungarn
ſei vollkommen frei. Mit 23 Staaten ſind Handelsver=
träge
auf Grund der Meiſtbegünſtigung, mit einer Reihe an=
derer
Staaten, darunter Frankreich, Polen und Oeſterreich, Tarif=
verträge
abgeſchloſſen. Auf die Frage der Aufhebung der
Völkerbundskontrolle übergehend, erklärte der Mi=
niſter
, daß dieſe Frage nur dann ſpruchreif werde, wenn der vor=
liegende
Voranſchlag bis Juni Geſetzeskraft erlange. In dieſem
Falle werde die Finanzkommiſſion des Völkerbundes den Reſt=
betrag
der Auslandsanleihe, 81 Millionen Goldkronen, freigeben,
was die Regierung in die Lage verſetzen würde, großzügige In=
veſtitionen
im Intereſſe der Volkswirtſchaft durchzuführen.

Melilla, heute eine Stadt von über 100 000 Einwohnern, iſt
der Endpunkt der kurzen Bahn nach den Gurugubergen, in denen
die bedeutendſten Eiſenerzgruben des Landes liegen. Das hier
gewonnene wertvolle Erz enthält 6570 Prozent Eiſen. Die
ſpaniſchen Förderungs= und Transportanlagen ſind vorerſt gänz=
lich
ungenügend. Der Hafen ſelbſt dürfte für normale Zeiten ge=
nügen
. In letzter Zeit allerdings hat er ſich für den ſtarken Ver=
kehr
der Armee und der Kriegsflotte als zu klein erwieſen. War
doch Melilla nicht nur die Baſis für die ganzen im öſtlichen Rif
ſtehenden Kräfte, ſondern auch noch für die Verbindung mit dem
Landungskorps bei Alhucemas.
Die Gegend von Alhucemas birgt reiche Schätze. Hier iſt
es vor allem Blei, deſſen Ausbeute das internationale Kapital
reizt. Daneben auch Kupfer. Der größte Landbeſitzer und da=
mit
nach dem bisher im Rif geltenden Recht auch Schürfungs=
berechtigte
iſt Abd el Krim, der Kaid der Beni Uriaghuel.
Er verteidigt mit der Freiheit ſeines Volkes auch ſeinen perſön=
lichen
Reichtum, deſſen Beſitz ihm bei Einführung des europäi=
ſchen
Bergrechtes nicht ungeſchmälert verbleiben würde.
Die dritte große, bisher bergtechniſch am beſten unterſuchte
Zone des Rifs liegt im Weſten bei Tetouan. Hier ſind es die
in letzter Zeit gerade wieder häufiger genannten Berge der Beni
Hozmur, in denen ſich reiche Lager an Kupfer und Zink befinden.
Die Ergiebigkeit der hier projektierten Schächte dürfte unge=

heuer ſein.
Aber Vorbedingung für Erſchließung dieſes ganzen Reich=
ums
iſt ein wirklicher Friede, der es geſtattet, in Ruhe zu ar=
beiten
und Kapital in die notwendigen Anlagen zu inveſtieren.
Ein Abſchluß des Kampfes zwiſchen Abd el Krim und den
Verbündeten genügt hierzu nicht. Die nächſte Sorge nach ſeiner
Einſtellung muß die Schaffung klarer Nechtsverhältniſſe im Berg=
bau
ſein. Gilt das internationale Bergrecht, das dem, der zuerſt
mutet, den Vorzug gibt, oder das der Rifenos, das in dem
zrundbeſitzer den Eigentümer auch des Berges unter ſeinem
Felde ſieht?
Zwei Gruppen haben ſich anheiſchig gemacht, die Frage auf
geſchäftlichem Wege zu löſen: die ſpaniſche unter Führung des
Zilbainer Großinduſtriellen und perſönlichen Freundes Abd el
Krims, Echevaritta, und die amerikaniſch=engliſche des New
Yorker Bankiers Otto Kahn.
Beide wollen vorſchlagen, die Minen des Rif gemeinſam mit
en Eingeborenen in der Form auszubeuten, daß der Gewinn
wiſchen den Grundbeſitzern und der unternehmenden Geſellſchaft
geteilt wird. Die Geſellſchaft ſoll daneben für die verkehrstech=
niſche
Erſchließung des Rif ſorgen.

Eine ſolche Löſung hätte für das Rif ganz unbeſtreitbare
Vorteile. Von nicht geringerem Nutzen aber wäre ſie für die an=
grenzenden
Schutzmächte, denn nur dadurch, daß man den Rife=
nos
eine lohnende Arbeit gibt, kann man ſie jemals dazu bekom=
men
, die ſtets ſchußbereite Büchſe aus der Hand zu legen und ſich
einem friedlicheren Leben zuzuwenden, als ſie ſeit Jahrhunderten
gewöhnt ſind.
Hans Theodor Joel.
* Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Samstag, den 17. April.
Rigoletto.
Oper von Piave, Muſik von G. Verdi.
Heute nachmittag gaſtierte gerade nicht ſehr gelegen in der
Somstags=Fremdenmiete Herr Fritz Meurs in der Rolle des
Sparafucile auf Anſtellung als zweiter Baß. Es iſt kaum mög=
lich
, aus einer ſo kleinen Betätigung, wie ſie dieſe Rolle bietet,
ein Urteil über die Befähigung des Künſtlers zu gewinnen, wenn
anders er nicht ein Anfänger iſt. Er hat eine ſchöne Stimme,
noch nicht ſehr groß und ausgiebig; aber es ſcheint ein tiefer
Bariton zu ſein, kein Baß. Geſangliche Fähigkeiten und Stimm=
behandlung
wurden vielfach durch ſeine deklamatoriſch=dramatiſche
Ausdrucksweiſe überdeckt. Muſikalität, auch Auffaſſungs= und
Darſtellungsgabe ſcheinen vorhanden zu ſein. Vielleicht ſtellt ſich
der Sänger in einer anderen Rolle nochmals vor.
v. H.

Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Graf Keyſerling in Madrid. Ueber Graf Keyſer=
lings
ſpaniſchen Aufenthalt erfahren wir folgende Einzelheiten:
Graf Kerſerling hat als Gaſt der Reſidencia de Eſtudiantes ge=
ſprochen
. Der Vortrag behandelte die Neuentſtehende Welt,
das Thcma ſeines jüngſten Buches, das jetzt ins Spaniſche und
Franzöſiſche überſetzt wird. Keyſerlings einwöchentlicher Aufent=
halt
wurde zu einer großartigen Ehrung des deutſchen Philo=
ſophen
. Zu ſeinem Vortrag erſchienen die Königin und die
Spitzen des geiſtigen, politiſchen und geſellſchaftlichen, Lebens. Der
König und der General Primo de Rivera empfingen ihn und
zogen ihn in längere Unterhaltungen. Die ſpaniſchen Ariſto=
kraten
und die Geiſtesführer des Landes wetteiferten darin, ihm
den Aufenthalt ſo angenehm und lehrreich als möglich zu geſtal=
ten
. Als idealer Erfolg der Reiſe iſt vor allem zu buchen, daß
zwiſchen der Schule der Weisheit und den fortſchrittlichen Be=

ſtrebungen Spaniens nunmehr ein feſter Kontakt geſchaffen iſt,
deſſen geiſtige Hauptträger ſpaniſcherſeits Alberto Jimenez und
Joſé Ortega y. Gaſſet ſind.
Rudolf von Laban, der bekamte Führer auf dem
Wege zur Veredelung der Tanz= und Bewegungskunſt, hat Süd=
deutſchland
als zentrales Wirkungsfeld für ſeine künſtleriſche
Arbeit erwählt und wird in Würzburg eine Arademie der Tanz=
kunſt
errichten. v. Laban entſtammt einer deutſch=ungariſchen
Adelsfamilie. Seine Erziehung bei Piariſten und Ciſterzienſern
legt es ihm nahe, in der Kunſt das Religiöſe neben dem Pro=
fanen
, hohe Geiſtigkeit neben Sinnfälligkeit zu ſehen. In ſeinen
von ihm veröfſentlichten Büchern nennt er als Ergebnis der rich=
tigen
Tanz=Erziehung: Taktgefühl, gute Manieren, Herzens=
höflichkeit
.
C.K. Der Plan einer Unterwaſſer=Bahn für Venedig. Die
Frage der engeren Verbindung Venedigs mit dem Feſtland, die
ſeit 100 Jahren erörtert wird, iſt jetzt zum Gegenſtand leiden=
ſchaftlicher
Diskuſſionen geworden. Eine Lagune von etwa vier
Kilometer Länge trennt Venedig von dem nächſten Feſtlande,
nämlich dem Punkt, an dem der Induſtriehafen von Marghera
liegt. Während der öſterreichiſchen Verwaltung wurde vor 80
Jahren eine häßliche ſchwere Eiſenbahnbrücke erbaut, die nur
zwei Strecken hat und dem angewachſenen Verkehr keineswegs
mehr genügt. Für den Handel der Lagunenſtadt iſt eine beſon=
dere
Verbindung mit dem Hafen lebensnotwendig, wenn auch
freilich das maleriſche Bild, das dem Fremden ſo teuer iſt,
darunder leiden würde. Im Hafen von Marghera ſind allein
6000 venezianiſche Arbeiter beſchäftigt, die jeden Tag auf der un=
genügenden
Brücke hin= und zurückfahren müſſen. Wenn nun
auch der Fremdenverkehr Venedigs im Jahre 1925 200 Millionen
Lire gebracht hat, ſo leidet doch die aufblühende Induſtrie ſchwer
unter dieſer Behinderung. Man erwägt daher zwei Pläne, von
denen der bedeutſamere der einer Unterwaſſerbahn iſt, die unter
dem Boden der Lagune vom Lido nach Marghera geführt wer=
den
ſoll. Dieſe Anlage, die Venedig ſeine unvergleichliche Schön=
heit
erhalten würde, erfordert allerdings 24 Millionen Mark
Koſten; man könnte dann in 31 Minuten zum Feſtland gelangen.
Der andere Plan, der in einer Verbreiterung der Eiſenbahn=
brücke
von 9 auf 24 Meder beſteht, würde nur 12 Millionen Mare
erfordern und ließe ſich in 2 bis 3 Jahren durchführen. Es wür=
den
dann auf der Brücke außer den Eiſenbahuſtrecken noch eine
Straßenbahnlinie, eine Chauſſee für Kraftwagen, ein Weg für
Radfahrer und einer für Fußgänger angelegt werden. Eine
einflußreiche Partei der venezianiſchen Behörden iſt aber für den
Bau der Unterwaſſerbayn.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Sonntag, den 18. April 1926

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Karoline, geb. Schupp
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Meine Verlobung mit Fräu=
lein
Alice Kölb, Tochter des
Kaufmanns Herrn Wilhelm
Kölb und ſeiner Frau Gemahlin
Karoline, geb. Schupp, gebe
ich bekannt
Hanns H. Schwarzkopf
(B.5871
April 1926.
Riedeſelſtraße 19

Die Verlobung unſerer Tochter
Margarete mit Herrn Hans
Schnellbächer beehren wir
uns anzuzeigen.
Anguſt Schatz und Fran
Helene, geb. Kogmann
Braunſchweig.

Ihre Verlobung geben bekannt
Elli Krug
Jean Diefenbach
Darmſtadt
Heidelbergerſtr. 80 Pankratſusſſr. 13
April 1926. (10280
Theo Kunz
Käte Kunz
geb. Helfmenn (e10175
Vermählte

Margarete Schaß
Hans Schnellbächer
Verlobte
Darmſtadt, im April 1926.
Pallaswleſenſtr. 49
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Todes=Anzeige.
Unſer herzensguter, hoffnungsvoller Sohn,
Bruder und Schwager
Richard Hofmänn
Finanzpraktikant
iſt heute abend im Alter von 24 Jahren ſanft
entſchlafen.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Halfe Delf Aafnan 1.
Eberſiadt, den 16. April 1926. ciosss
Die Beerdigung findet am Montag, den 19. April 1926,
nachmittags 3 Uhr, vom Trauerhauſe, Heidelbergerſr. 42
aus ſtatt.

Darmstadt

f7. April 1926

Am 16. April entſchlief ſanft
nach ſchwerem Leiden meine liebe
Frau, unſere Mutter, Schweſter,
Schwiegermutter und Tante
Frau
Kacharine Löſer
geb. Kahl
im 52. Lebensjahr.
G10s64
Im Nawen
der trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Löſer
Söhne, Töchter, Schwiegertöchter,
und Schwiegerſöhne.
Die Beerdigung findet Montag,
den 19. April, nachmittags 3½ Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, unſeren einzigen, unver=
geßlichen
Sohn, Bruder, Neffe,
Enkel und Vetter
Seorg Wittmann
Kaufmann
nach langem, ſchwerem, mit Geduld
ertragenen Leiden m 22. Lebens=
jahre
zu ſich zu nehmen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Ph. Wittmann.
Darmſtadt, den 16. April 1926.
Im Wingert 3½=
(B 5898
Die Beerdigung findet Montag,
den 19. April, nachmittags ½3 Uhr,
von der Kapelle des Waldfried=
hofes
aus, ſtatt.

Statt beſonderer Anzeige.
Am 16. April 1926 entſchlief
ſanft unſere liebe Mutter, Groß=
mutter
und Tante
Frau
Ding Marx
geb. Neumann
im 81. Lebensjahre.
(5838
Im Namen
der trauernd Sinterbliebenen:
Roſa Simon Wtw., geb. Marx.
Darmſtadt, den 18. April 1926.
Die Beerdigung findet Sonntag,
den 18. April, vorm. 11½ Uhr, vom
Portale des Friedhofes der iſrael.
Religtons=Geſellſchaft aus ſtatt.
Blumenſpenden dankend verbeten,

Todes=Anzeige.
Schmerzerfüllt allen Verwandten,
Freunden und Bekannten zur Nach=
richt
, daß mein lieberMann, unſer
guter Vater, Bruder, Schwager K
und Onkel
Herr
Jakob Koch
von ſeinem langen Leiden im Alter
von 49 Jahren verſchieden iſt.
Dfe trauernden Hinterbliebenen:
Frau Katharina Koch u. Kinder.
Darmſtadt, den 16. April 1926.
Die Beerdigung findet Montag,
den 19. April 1926, nachmittags
8½ Uhr, vom Portale des Wald=
friedhofs
aus ſtatt, (B.5910

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahmebei dem Hinſcheiden meines
unvergeßlichen Gatten.
Herrn
Adam Herzberger
ſage ich Allen auf dieſem Wege meinen
inntgſten Dank. Insbeſondere danke
ich für die liebevolle Pflege im Städt.
Krankenhauſe, Herrn Pfarrer Wedel
für die troſtreichen Worte, der Firma
Göbel, ſowie den Arbeitern und An=
geſtellten
der Firma, dem Metall=
arbeiter
=Verband und der Reichsver=
einigung
ehemal. Kriegsgefangener,
Ortsgruppe Darmſtadt für die rege
Anteilnahme.
(B.5870
Frau Eliſabeth Herzberger
berw. üger, geh. grot.

Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen Beweiſe
herzlicher Teilnahme bei dem Heim=
z
gange meines innigſtgelitebten Man=
nes
, unſeres treuſorgenden Vaters
Otto Dege
ſagen wir hierdurch allen Beteiligten K
Aunſeren innigſten Dank, ebenſo für
die zahlreichen Blumenſpenden. Be=
ſonders
herzlichen Dank ſagen wir auch
Herrn Pfarrer D. Waitz für die troſt=
reichen
Worte am Grabe des Ent=
ſchlafenen
, ſowie Herrn Medizinalrat
Dr. Fiſcher, ſowie den Angeſtellten
und Schweſtern des Stadt= Kranken=
hauſes
für die aufopfernde Pflege, dem A
Verein ehem. Militärmuſiker, für die
ergreifende Trauermuſik. Ferner auch 6
derm Reichsbund der Bivildienſtberech=
tigten
, der Trainvereinigung 18, der W
Gewerſchaft heſſ. Gemeindebeamten B
und dem Keglerverband. B.5918 H
Die trauernden Hinterbliebenen:
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[ ][  ][ ]

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadi, 18. April.
Ernannt wurden: am 1. April 1926 der Lehrer Friedrich Karl
Thöt zu Nieder=Ramſtadt (Kreis Darmſtadt) zum Rektor an der Volks=
ſchule
daſelbſt; am 9. April: die Studienräte Karl Fiſcher am Real=
gymnaſium
zu Mainz zum Studienrat an dem Gymnaſium zu Mainz,
Wilhelm Kloos an der Auguſtinerſchule (Gymnaſium und Oberreal=
ſchule
) in Friedberg zum Studienrat an der Ludwigs=Oberrealſchule zu
Darmſtadt, Fritz Koch an der höheren Bürgerſchule in Rimbach zum
Studienrat an dem Wolfgang=Ernſt=Gymnaſium in Büdingen. Adam
Dörr an der Goetheſchule (Realſchule) in Neu=Iſenburg zum Studien=
rat
an dem Realgymnaſium in Darmſtadt, Heinrich Adam Schott an
der Realſchule in Oppenheim zum Studienrat an der Oberrealſchule in
Grünberg, Philipp von Stein an der Oberrealſchule und dem Pro=
gymnaſium
in Alzey zum Studienrat an der Aufbauſchule in Alzey
ſämtlich mit Wirkung vom 19. April 1926 gb.
Durch Entſchließung des LandeSamts für das Bildungsweſen wurde
der Studienreferendar Hans Schuchmann zu Darmſtadt zum Stu=
dienaſſeſſor
ernannt.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 1. April: der Lehrer an
der Volksſchule zu Echzell (Kreis Büdingen) Johann Phil. Barth auf
ſein Nachſuchen vom 16. April 1926 ab; die Lehrerin an der Volksſchule
zu Viernheim (Kreis Heppenheim) Eliſabeth Gräff auf ihr Nachſuchen
wegen geſchwächter Geſundheit vom 1. Mai 1926 ab; am 6. April: der
Gendarmerieoberwachtmeiſter Adolf Schmalz in Monsheim auf ſein
Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Mai 1926.
Aus dem heffſiſchen Schuldienſt entlaſſen wurde am 15. April die
Lehrerin Margarete Herrberg an der Volksſchule zu Bingen auf
ihr Nachſuchen wit Wirkung vom 1. Juni 1926 ab.
Erlebigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule in Eichenrod (Kreis Lauterbach). Dienſtwohnung iſt
vorhanden; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der
Volksſchule zu Göbelnrod (Kreis Gießen). Dienſtwohnung iſt vor=
handen
und frei; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der
Volksſchule in Grüningen (Kreis Gießen). Dienſtwohnung iſt vor=
handen
und frei; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der
Volksſchule in Kaulſtoß (Kreis Schotten). Dienſtwohnung iſt vor=
handen
; eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer an der Volksſchule
in Kloppenheim (Kreis Friedberg). Dienſtwohnung iſt vorhanden
und frei; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der Volks=
ſchule
zu Rebgeshain (Kreis Schotten). Dienſtwohnung iſt vor=
handen
.
Heſſiſches Landestheater. Lortzings komiſche Oper Der Waf=
fenſchmied
wird am Freitag, den 23. April, nach längerer Pauſe
wieder in den Spielplan aufgenommen.
Am Mittwoch, den 21. April, wird der Roſenkavalier als
19. Vorſtellung der Miete E gegeben.
Wedekinds dramatiſches Gedicht Herakles wird am Freitag,
den 23. April, zum erſten Male in der Inſzenierung von Generalinten=
dant
Ernſt Legal aufgeführt. Die Bühnenbilder werden nach Ent=
würfen
von Arthur Pohl in den Werkſtätten des Landestheaters an=
gefertigt
.
Die Wiener und Berliner Reinhardt=Bühnen veranſtalten am
Freitag, den 30. April, auf Einladung der Generalintendanz im Großen
Haus des Landestheaters ein einmaliges Gaſtſpiel mit Goldonis Die=
ner
zweier Herven in der Regie von Max Reinhardt. Die Auf=
führung
ging in der gleichen Inſzenierung in Wien und Berlin und vor
kurzem als Feſtvorſtellung zum 100. Geburtstag des Herzogs Georg von
Meiningen in Szene und gilt darſtelleriſch und von der Regie aus als
die beſte von Reinhardt geleiſtete Tat der letzten Jahre. In der Auf=
führung
ſind erſte Darſteller des Reinhardt=Enſembles wie: Hermann
Thimig, Dagny Servaes, Sybille Binder, Friedrich Kühne,
Anni Mewes, Karl Etlinger uſw. beſchäftigt.
Das Komitee Darmſtadt im Blumen= und Pflanzenſchmuck
wird auch in dieſem Jahre wieder Fenſter, Balkone und Vor=
gärten
, welche zur Verſchönerung des Straßenbildes beitragen,
prämieren, und darf wohl erwartet werden, daß dieſe Beſtre=
bungen
, die im Vorjahre von vielen Einwohnern ſehr freudig
aufgenommen wurden, wieder zahlreich unterſtützt werden.
Im Vorjahre wurden 150 Preiſe verteilt und ſteht zu hoffen, daß
die Bürgerſchaft dieſe ſchönen Beſtrebungen immer mehr und
mehr fördert. Wenn, wie in der Ludwigsſtraße, ganze
Straßenzüge und Plätze einheitlichen Blumenſchmuck bringen,
würde das ſehr zu begrüßen ſein.
* Evangeliſcher Bund. Wie bereits angekündigt, ſpricht am Mitt=
woch
, den 21. April, 8½ Uhr abends, Univerſitärsprofeſſor D. Dr. Adolf
Deißmann=Berlin in der Aula des Gymnaſiums über das Thema:
Der hiſtoriſche Wert der Evangelien. Nur dem
glücklichen Umſtande, daß Deißmann in dieſen Tagen in Frankfurt und
Offenbach ſpricht, iſt es zu danken, daß ſich nunmehr die Möglichkeit
bietet, dieſen Gelehrten, der einer der bedeutendſten Theologen der
Gegenwart iſt, auch in Darmſtadt zu hören. Deißmann iſt ein Theo=
loge
von Weltruf, deſſen Name auch im Ausland einen berühmten
Klang hat. Sein Spezialgebiet im Geſamtrahmen der theologiſchen
Wiſſenſchaft iſt das Neue Teſtament. Zahlreiche Bücher über das neu=
teſtamentliche
Schrifttum, darunter manche, wie die über das Urchriſten=
tum
und die ſprachliche Erforſchung des Neuen Teſtaments, die durch=
ſchlagend
wirkten und die Wiſſenſchaft in neue Bahnen wieſen, legen
von der wiſſenſchaftlichen Bedeutung und bewundernswerten Sachkennt=
nis
Deißmanns hervorragendes Zeugnis ab. Aber nicht nur als Fach=
gelehrter
hat Deißmann einen Namen von Weltruf erlangt, ſondern
auch durch ſeine umfaſſende Tätigkeit auf dem Gebiete der Kultur= und
Kirchenpolitik! Hier gibt es faſt kein Gebiet der theologiſchen Tages=
fragen
, zu dem Deißmann ſich in Broſchüren und größeren Aufſätzen
nicht geäußert hätte, wie ſeine 1901 erſchienene Schrift: Theologie und
Eirche und die 1914 erſchienene Broſchüre: Krieg und Religion, um
nur einiges zu nennen, deutlich beweiſen. Man darf mit vollſtem Recht
ſagen, daß die kirchenpolitiſche Befähigung des Gelehrten erſt nach dem
Kriege ihre Zeit gekommen ſah, wo ſie in mannigfaltigſter Weiſe ſich
betätigen konnte. Nur einige Tatſachen: In der deutſchen Delegation,
die im vorigen Jahre nach Stockholm auf das Weltkonzil für praktiſches
Chriſtentum entſandt wurde, iſt Deißmann einer der führenden Geiſter
geweſen; erſt kürzlich weilte er in England, um an der 31. Jahres=
verſammlung
der Nationalen Freikirche, die in Handrindod=Wells ſtatt=
fand
und unter der Loſung: Verſöhnung und Zuſammenarbeit der
Kirchen ſtand, teilzunehmen. Deißmann gehört auch dem Fortſetzungs=
ausſchuß
des Stockholmer Weltkonzils an und ſieht in der Arbeit, einen
Zuſammenſchluß der evangeliſchen Kirchen der ganzen Welt zu erreichen,
an führender Stelle! Einiges Perſönliche aus ſeinem Leben dürfte
vielleicht auch intereſſieren. Deißmann iſt am 7. November 1866 in
Langenſcheid (Heſſen=Naſſau) geboren, bereits mit 31 Jahren erhielt er
einen Ruf als ordentlicher Profeſſor der neuteſtamentlichen Theologie
nach Heidelberg; bereits im gleichen Jahre (1897) erhielt er von der
Marburger theologiſchen Fakultät den Ehrendoktor. Seit 1908 iſt er
in Berlin. Wenn ſomit am nächſten Mittwoch einer der bedeutendſten
Therlogen Deutſchlands, ja der Welt, hier ſpricht, ſo darf erwartet
werden, daß ſein Vortrag größten Zuſpruch finden wird. Karten zu
7 Mavk und 50 Pfg. bei Buchhandlungen Heckmann und Waitz.
Reichskurzſchrift. Auf die in der kommenden Woche beginnenden
neuen Kurſe des Vereins von 1861 ſei auch an dieſer Stelle
aufmerkſam gemacht. (Näheres ſiehe heutige Anzeige.)
* Anmeldungen zum Beſuche der Moral= und Sittenlehre, als Erſatz
des konfeſſionellen Religionsunterrichts, können am Montag vor Be=
ginn
des Unterrichts in der Schule am Ballonplatz erfolgen. Nähere

Auskunft bei Herrn Herche, Gervinusſtraße 43. (Siehe Anzeige.)

Akademiſche Fliegergruppe Darmſtadt.
Die Teilnahme der A.F.G. am letzten Flugtag und an der Eröff=
nungsfeier
der Luftverkehrslinie Darmſtadt=München hat die fliegeriſchen
Leiſtungen der Gruppe in den Vordergrund gerückt, ſo daß es von Inter=
eſſe
iſt, auch etwas von der Arbeit im vergangenen Winter zu hören.
Es iſt genügend bekannt, daß durch Ausſcheiden der alten Kriegspiloten
die Gruppe gezwungen war, ſelbſt Flugzeugführer auszubilden, um ihre
Maſchinen auf Wettbewerben fliegen zu können. Bis zum März dieſes
Jahres wurden daher neun Alleinflieger ausgebildet, von denen drei
vor dem amtlichen Sachverſtändigen für Luftfahrweſen in Heſſen, Herrn
Profeſſor Eberhardt, den Zwiſchenſchein, vier weitere Mitglieder auf der
Fliegerſchule in Böblingen den A=Schein erwerben konnten. Da das
Schulen auf dem Darmſtädter Flugplatz wegen der Nähe des beſetzten
Gebietes unmöglich war, wurde der Flugbetrieb nach Babenhauſen ver=
legt
. Die ſchlechten Unterkunftsverhältniſſe dort zwangen dazu, eine
Halle zu bauen, die nunmehr fertiggeſtellt iſt. Sie bietet Raum für
vier Maſchinen. Damit wurde von Seiten der A. F.G.D. der erſte Schritt
zum Ausbau einer Verſuchsſtation im Anſchluß an das flugtechniſche
und gerodynamiſche Inſtitut unternommen.
Während der Wintermonate wurden in der Werkſtatthalle der Tech=
niſchen
Hochſchule die Segelflugzeuge Margarethe und Heſſen über=
holt
. Die letzte Maſchine zeigt eine vollſtändig neue Konſtruktion der
Verſtellbarkeit des Flügels auch während des Fluges und man kann mit
Spannung dem Ergebnis des diesjährigen techniſchen Wettbewerbs in
der Rhön entgegenſehen. Die Erfahrung mit dem Leichtflugzeug Mo=
hamed
, deſſen glänzende fliegeriſchen Eigenſchaften in den letzten Tagen
bewundert werden konnten, gaben die nötigen Unterlagen, den Bau eines
Leichtflugzeuges gleichen Typs in Angriff zu nehmen. Dieſe Maſchine
Mohamed 2 wurde während der Ferien von Studenten in der vor=
bildlichen
Werkſtatt der A.F. G.D. nahezu fertiggeſtellt. Es iſt zu wün=
ſchen
, daß die Gruppe auch in dieſem Jahre von denſelben Erfolgen be=
gleitet
iſt und ihre ſelbſtlofe ideale Arbeit den alten Ruf der Gruppe
hochhält.

Heute,
Hoker zur Traube abends guhr:
Geſellſchafts Tanz
Eintritt frei. Geſellſchaftsanzug nicht vorgeſchrieben. (*10879
Der Guſtav=Adolf=Frauenverein veranſtaltet auch in dieſem Jahre
das geſellige Zuſammenſein der Mitglieder und Freunde
der Guſtav=Adolfs=Arbeit, die ſich in den letzten Jahren wachſender Be=
liebtheit
erfreute. Im Rahmen eines Teeabends im Gemeindehaus
Kiesſtraße 17 findet am Donnerstag, 22. April, abends halb 8
Uhr, dieſe Veranſtaltung ſtatt, zu der alle Vereinsmitglieder und alle
Freunde der evangeliſchen Sache herzlichſt eingeladen ſind. Das Pro=
gramm
umfaßt ernſte, die evangeliſche Arbeit ſchildernde Vorträge und
daneben wertvolle muſikaliſche Darbietungen. Im erſten Teil wird Herr
Pfarrer Wagner aus Bensheim einen durch viele Erfahrungen und
Tatſachen intereſſanten Vortrag über die Arbeit des Guſtav=Adolf= Ver=
eins
halten. Außerdem werden durch die Vorführung von Lichtbildern
jene denkwürdigen Tage des Guſtav=Adolf=Feſtes in Gießen im ver=
gangenen
Jahre den Hörern lebendig gemacht, die auf dieſe Weiſe, wenn
ſie nicht Teilnehmer an dieſem Feſt waren, Gelegenheit haben, die Größe
und Bedeutung jener erhebenden Feier mit einem Feſtzuge von 10 000
Menſchen im Bild nachzuerleben. Der muſikaliſche Teil des Abends er=
hält
diesmal eine beſondere Bedeutung durch die hochherzige, im Inter=
eſſe
der guten Sache dargebotene Mitwirkung der bekannten und in muſi=
kaliſchen
Kreiſen beſonders angeſehenen Konzertſängerin Fräulein Grete
Nies, die durch ihre Konzerte in Darmſtadt und in vielen anderen
deutſchen Städten als beſonders fein kultivierte Sängerin bekannt iſt.
Ihre Mitwirkung an dieſem Abend iſt deshalb beſonders dankenswert.
Sie wird unter Begleitung von Fräulein von Schütz eine Reihe der
ſchönſten Lieder unſerer großen Liederkomponiſten zum Vortrag bringen.
Der Eintrittspreis zu dieſem Abend iſt 30 Pfg. einſchließlich Tee und
Gebäck. Außerdem wird zum Beſten der evangeliſchen Sache eine Teller=
ſammlung
veranſtaltet.
Das Tagesgeſpräch von Darmſtadt, die fabelhafte, im Saale des
Bürgerhofes ausgeſtellte Strohhalm=Wunderuhr des Schuhmacher=
meiſters
Otto Wegener, hat ſich in kurzer Zeit die Herzen der Darm=
ſtädter
Kunſtfreunde und des großen Publibums erworben. Sie wird,
bevor ſie nach Amerika geht, vorausſichtlich noch dieſen Sommer in
Deutſchland, und zwar in der großen Düſſeldorfer Ausſtellung
Geſolei gezeigt werden. Wer das Wunderwerk noch nicht geſehen hat,
möge ſich beeilen. Montag iſt unwiderruflich der letzte Ausſtellungstag.
Der Eintrittspreis iſt gering. (Siehe Anzeige.)
Luſtſpielabend. Der Nachtwächter und Vetter aus
Bremen von Theodor Körner und Hanns frei von Otto Lud=
wig
kommen am Sonntag, den 25. April, durch die Spielſchar der Mar=
tinsgemeinde
im Gemeindehaus, Liebfrauenſtraße 6, zur Aufführung.
Drei herrliche Luſtſpiele, die durch die bekannten Spieler gut dargeſtellt
ſind, verſprechen eine gute Aufſührung. Karten zu den Preiſen von
50 Pfg. 3. Platz, 80 Pfg. 2. Platz, 1,20 Mk. 1. Platz ſind im Vorverkauf
bei Hausverwalter Hof, Liebfrauenſtraße 6, und Müller=Merkel, Weiß=
und Wollwarengeſchäft, Wenckſtraße 1, zu haben.
Mitgliederverſammlung des. G. D. A. Herr Jayme ſprach über
moderne Technik im Betriebe. Anfangend von der Schreibmaſchine als
erſtes Hilfsmittel ging Herr Jayme dazu über über die Rechenmaſchinen
und Buchhaltungsmaſchinen einen kurzen Ueberblick zu geben, um zum
Schluſſe auf das Holorit=Syſtem einzugehen. Dieſe Maſchinenarbeit, die
eine weſentliche Verbilligung der Arbeit mit ſich bringt, braucht nicht
dazu zu führen, daß ein Abbau eintritt, wohl aber kann dadurch der Be=
trieb
leiſtungs= und konkurrenzfähig geſtaltet werden. Herr Weinberg
wies dann darauf hin, daß wir gerade in Deutſchland das größte In=
tereſſe
daran haben, unſere Betriebe ſo leiſtungsfähig wie nur möglich
zu geſtalten, damit wir der Auslandskonkurrenz gegenübertreten können,
Im Anſchluß daran berichtete Herr Weinberg noch kurz über die gegen=
wärtigen
Arbeiten der Gewerkſchaften und fordert alle zur tatkräftigen
Mitarbeit auf. Daraufhin fand ein gemitliches Beiſammenſein ſtatt,
das alle Anweſenden bis nach Mitternacht zuſammenhielt.
Verſicherung vor Antritt einer Luftreiſe. Eine erfreuliche Neue=
rung
bildet nach den ſoeben veröffentlichten, vom Reichsverkehrsminiſter
genehmigten Beförderungsbeſtmmungen für den Luftverkehr 1926 der
Wegfall des bisher üblichen Verfahrens der Verſicherung eines Flug=
gaſtes
unmittelbar vor Antritt einer Luftreiſe. Der Totenſchein
ein Name für die Flugverſicherungspolice, der ſich bis vor kurzem noch
von früheren Jahren her erhalten hatte erweckte in dem Paſſagier
die Vorſtellung, als ob das Verkehrsflugzeug ein Beförderungsmittel
ſei, welches dem Menſchen nach dem Leben trachte. Die fortſchreitende
Entwicklung des Luftverkehrs und die Sicherheit der Beförderung, die
ſich zunehmend günſtig geſtaltet hat, hat nun auch dieſes Ueberbleibſel
aus den Anfängen des Verkehrs wit Flugzeugen überflüſſig gemacht.
Die Verſicherung erfolgt jetzt automatiſch, wie aus Abſatz 3 der Beför=
derungsbeſtimmungen
hervorgeht, nach denen jeder Fluggaſt während
des Fluges bei dem Stuttgarter Verſicherungsverein in Stuttgart mit
25 000 Mark für den Todesfall, mit 25 Mark bei völliger Invalidität
und mit 25 Mark Tagesentſchädigung bei vorübergehender Invalidität
nach den in den Agenturen ausliegenden Bedingungen verſichert iſt.
Die weiteren Beſtimmungen ſind eng an die bei der Deutſchen Reichs=
bahn
üblichen angelehnt.
* Die Sonntagsrückfahrkarten allgemein bis Montag gültig. Die
Reichsbahngeſellſchaft hat verſuchsweiſe (erſtmals für die am 24. und
25. April 1926 gelöſten Sonntagsrückfahrkarten) die Gültigkeitsdauer
für die Rückfahrt auf den Montag und den Tag nach Feſttagen ausge=
dehnt
. Die Rückfahrt muß in dieſen Tagen von der Zielſtation der
Karte oder einer Unterwegsſtation ſpäteſtens um 9 Uhr vor=
mittags
angetreten und darf unterwegs nicht mehr unterbrochen
verden. Hinſichtlich der Benützung der Karten für die Hinfahrt ändert
ſich nichts. Sonntagsrückfahrkarten gelten alſo zur Hinfahrt am
jage vor Sonn= und Feſttagen von 12 Uhr mittags an.

Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheater
Großes Haus.
Sonntag, 18. April. 10. Vorſtellung der Sonntags=Fremdenmiete.
Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr. Zum erſten Male wiederholt:
Wiener Blut Operette von Johann Strauß. Preiſe
1,20 bis 12 Mk.
Montag, 19. April. F 9 (Darmſtädter Volksbühne). Anfang 7½4
Uhr, Ende 10 Uhr: Fidelio, Oper v. Beethoven. Preiſe
0,80 bis 8 Mk.
Dienstag, 20. April. A 19. Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr:
Lumpaeivagabundus, Poſſe von Neſtroy. Preiſe
0,80 bis 8 Mk.
Mittwoch, 21. April. E 19. Anfang 7 Uhr, Ende 10½ Uhr: Der
Roſenkavalier, Oper von Richard Stpauß. Preiſe
1,20 bis 12 Mr.
Donnerstag, 22. April. Keine Vorſtellung.
Freitag, 23. April. D 19 (für diejenigen D=Mieter, die Zuſatz=
miete
Xoder keine Zuſatzmiete haben). Anfang 7 Uhr, Ende
10 Uhr. Zum erſten Male: Herakles dramatiſches Ge=
dicht
von Frank Wedekind. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Samstag, 24. April. L. 18. Anfang 7½ Uhr, Ende nach 10 Uhr:
Wiener Blut Operette von Johann Strauß. Preiſe
1,20 bis 12 Mk.
Sonntag, 25. April. C 18. Anf. 6 Uhr, Ende 10 Uhr: Tann=
häuſer
, Oper von Richard Wagner. Preiſe 1,50 bis 15 Mk.
Kleines Haus.
Sonntag, 18. April. Zuſatzmiete T (10). Anfang 7 Uhr, Ende
10 Uhr: Die Journaliſten Luſtſpiel von Guſtav
Freytag. Preiſe 1,20 bis 7,20 Mk.
Montag, 19. April. Abends 8 Uhr: Konzert der Städti=
ſchen
Akademie (Adolf Buſch=Quartett). Preiſe 2 bis
5 Mk.
Dienstag, 20. April. Keine Vorſtellung.
Mittwoch, 21. April. Zuſatzmiete VIII (10); Schülermiete braun 8.
Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr: Die Journaliſten, Luſt=
ſpiel
von Guſtav Freytag. Preiſe 1 bis 6 Mk.
Donnerstag, 22. April. Zuſatzmiete III (10); Schülermiete rot 7.
Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: Don Pasquale, Oper
von Donizetti. Preiſe 1,20 bis 7,20 Mk.
Freitag, 23. April. Zuſatzmiete TV (11); Schülermiete weiß 7.
Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr. Neu einſtudiert: Der Waf=
fenſchmied
Oper von Lortzing. Preiſe 1,20 bis 7,20 Mk.
Samstag, 24. April. Zuſatzmiete V (13). Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: Der Herr von Pourceaugnac nach Mo=
lisre
bearbeitet v. Otto Stockhauſen. Preiſe 1,20 bis 7,20 Mk.
Sonntag, 25. April. Zuſatzmiete X (10). Anfang 7½ Uhr, Ende
gegen 10 Uhr: Der Glückspilz, Luſtſpiel von Rickelt.
Preiſe 1,20 bis 7,20 Mk.

Elektro=Oekonom. Am Mittwoch fand im Fürſtenſaal ein Vor=
trag
über das elektriſche Kochen in dem Kochapparat Elektro=Oekonom
genannt, ſtatt. Der Vortrag war ſehr ſtark beſucht und wurde mit gro=
ßem
Beifall aufgenommen. Die Vortragende, Frau Ellen Biber aus
Raſtatt i. B., verſtand es in äußerſt gewandter und temperamentvoller
Weiſe theoretiſch und praktiſch die Vorzüge des Elektro=Oekonom zu
erklären, der ein Mittageſſen für 35 Perſonen, beſtehend aus dreierlei
Gerüchten, für eine knappe halbe Kwſtde, kocht. Wenn ſich der Intereſſent
des Elektro=Oekonom den Wohnungstarif zulegt, beträgt der Koch=,
Heiz= und Bügelſtrom nur 15 Pfg. die Kilowattſtunde. Dann würde
das Mittageſſen zu kochen nur 7 Pfg. koſten. Doch kann man den Appa=
rat
auch an jede Lichtleitung anſchließen. Er hat den großen Vorteil,
daß man die Speiſen roh hineinſetzen kann, und ſich gar nicht mehr
darum zu kümmern braucht. Kocht das Kochgut, ſchaltet der Strom auto=
matiſch
aus. Die herumgereichten Koſtproben fanden allgemeines Lob.
Der Vortrag war mit köſtlichem Humor gewürzt und ſehr intereſſant.
Der Hilfsverein für die Geiſteskranken in Heſſen wird wie in den
Vorjahren in dieſen Tagen bei ſeinen Freunden anpochen und um eine
Gabe bitten. Er hofft, daß trotz mancherlei Sammlungen für wohltätige
Zwecke auch diesmal ihm keine Abweiſungen zuteil werden, daß ins=
beſondere
diejenigen, denen ihr Beruf guten Verdienſt gewährt, ihre
Hand gerne auftun werden, um die Not der Angehörigen bedürftiger
Geiſteskranker, ihrer Angehörigen, ſowie der Rekonvaleszenten, welche
die Anſtalten verſuchsweiſe dem Leben zurückgeben möchten, lindern zu
helfen. In den Tagen des Alterns, wenn die Geiſteskräfte abnehmen
und körperliche Gebrechen ſo oft die häusliche Pflege unmöglich machen,
hat ſo manchem ſchon die Heil= und Pflegeanſtalt die Tore aufgetan,
der nie daran dachte, daß er dieſen Weg einmal werde gehen müſſen!
Gedenke darum feder an den der Vertrauensmann (für Darmſtadt iſt
dies der Herr Oberbürgermeiſter) ſich wendet, mit fühlendem Herzen
derer, die ihre Geiſteskräfte einbüßten und den bedürftigen Angehörigen
nichts mehr ſein können! Wie mancher auch, der nun in der Anſtalt
dahinſiecht, büßte den Lebensmut ein über den Verluſt von Hab und Gur
in dieſen traurigen Zeitverhältniſſen und verzweifelte angeſichts hilfs=
loſer
Angehöriger! Hier nach Kräften zu helfen, einzugreifen, wo Wohl=
fahrtspflege
drückend empfunden wird, den Weg zu bahnen, wenn wieder
ein Fünkchen Lebensmutes entfacht iſt, das erſtrebt der Hilfsverein für die
Geiſveskranken. Und er glaubt, darauf bauen zu dürfen, daß noch viele in
der Lage ſind, ihm ſeine edle Aufgabe durch eine reichliche Spende zu
erleichtern. Gerade das Jahr 1926 iſt für ihn ein beſonderes wichtiges.
Hundert Jahre iſt es her, daß ſein Stifter, der alte Ludwig, geboren
wurde, deſſen noch viele betagte Landeskinder in Dankbarkeit gedenken,
nachdem ſie vielleicht dereinſt in Heppenheim ihn aufſuchten, um Rat zu
holen. Vor 50 Jahren rief er auf zur Gwindung ſeines Hilfsvereins und
gab ein Beiſpiel, das viele Nachahmungen in deutſchen Landen gefunden
hat. Möge darum gerade in dieſem Jahre doppeltes Intereſſe dem Hilfs=
verein
entgegengebracht werden und eine doppelte Spende beweiſen, daß
des verdienten Mannes engeres Vaterland der Pflicht, durch tatkräftige
Förderung der von ihm in fernen Jahren begründeten Einrichtung ſein
Andenken zu ehren, eingedenk iſt. Der für den Stadtbezirk Darmſtadt
beſtellte Kaſſierer zur Entgegennahme der Gaben iſt mit einem beſon=
deren
Ausſveis verſehen.
* Menſch und Tier im Urwald. Vielfachen Wünſchen folgend, bleibt
Hans Schomburgk auch heute Sonntag, den 18. April, in Darmſtadt
und ſpricht um 6 Uhr und 8 Uhr zu ſeinem Film Menſch und Tier im
Urwald. Karten zu 1 Mk. ab 4 Uhr an der Kaſſe erhältlich. Wir ver=
weiſen
auf die heutige Anzeige.
Die Tätigkeit der Hausbettelbekämpfungsſtelle im Städt. Wohl=
fahrts
= und Jugendamt im Monat März 1926. Vorgeſprochen haben
35 Perſonen davon waren 5 von hier. Es erhielten: 23 Perſonen Fahr=
karten
nach Arbeitsſtellen oder nach dem Wohnort, 1 Perſon Obdach mit
Verpflegung, 4 Perſonen Verpflegung, 2 Perſonen Bekleidungsſtüicke,
1 Perſon Schuhreparatur, 2 Perſonen Schuhe. Zwei Perſonen mußten
abgewieſen werden, weil die Verhältniſſe ſo lagen, daß ein Anlaß zur
Hilfe nicht gegeben war.
* Darmſtädter Wochenmarktpreiſe am 17. April (pro Pfd. bzw. Stück
in Pfg.): Speiſekartoffeln 4, Salatkartoffeln 4, Blumenkohl 60120,
Wirſing 2025, Weißkraut 2025, Rotkraut 2025, Spinat 3035, To=
maten
120 Zwiebeln 1820, Gelberüben 2025, Roterüben 10, Spargel
70120, Schwarzwurzeln 40, Kopfſalat 2030, Feldſalat 60, Salatgurken
120, Radieschen (Bündel) 7, Meerrettich 80, Sellerie 3060 Rhabarber
25: Eßäpfel 2535, Fall= und Kochäpfel 1525, Apfelſinen 515,
Zitronen 410 Bananen 1525, Dörrobſt 4060; Schweinefleiſch
128140, Kalbfleiſch 120, Rindfleiſch 8030, Hackfleiſch 80120, Haus=
macherwurſt
80160, Gefhügel 60180; Vierpfundbrot 6570, Süß=
rahmbutter
220, Landbutter 190200, Eier 12 und 13, Handkäſe 616,
Schmierkäſe 35.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Sonntag, den 18. April 1926

Nummer 107

* Provinzialausſchuß.
Die beiden am Samstag verkündeten Urteile in Sachen Mundt
und Lehmann gegen die Stadt Darmſtadt wegen Getränke=
ſteuer
erklären die Anforderung der Steuer für un=
zuläſſig
unter Verurteilung der Stadt in die Koſten.
1. Klage des Johannes Staudt zu Dieburg gegen den Be=
ſcheid
des Kreisamts Dieburg vom 9. Februar 1926 wegen Nichterteilung
eines Wandergewerbeſcheins. Das Kreisamt hat den Schein verweigert.
Staudt, ſo wird ausgeſührt, erſcheine als einziger Ernährer ſeines kränk=
lichen
Vaters, und nach 8 57 Abſ. 2 Gew.=Ordnung könne dem Geſuch=
ſteller
der Schein erteilt werden. Das Urteil weiſt die Klage ab.
2. Antrag des Kreisamts Darmſtadt auf Entziehung der der Klara
Pecher zu Darmſtadt erteilten Erlaubnis zum Betrieb des Wein=
hauſes
Weißer Turm.
Der am 16. Februar 1926 geſtellte Antrag gründet ſich darauf, daß
die Geſuckſtellerin ſeit 1. Auguſt 1925 einen Stellvertreter eingeſetzt habe
und daß im Wirtſchaftsbetrieb, der nach ſeiner Aufmachung eine Bar
darſtelle, regelmäßig in dem oberen Lokal überwirtet worden ſei; der
Stellvertreter habe den Betrieb als Nachtlokal geführt, das Licht ſei nach
außen gelöſcht worden, um der Polizei die Kontrolle zu erſoweren. Die
Gäſte hätten ſich in das nach dem Hof zu gelegene Lokal S=geben; es ſei
muſiziert und getanzt worden. Der Stellvertreter ſei nur ein Stroh=
mann
geweſen. Die Protokolle über Einvernahme der Zeugen Portier
Kaufmann, Oberkeilner Wenz und Frau Peter werden verleſen. Aus
dem Protokoll Kaufmann geht hervor, daß, nach einer Aeußerung zu
ſchließen, ein Fräulein Beatrice Liebſcher, genannt Loo, das Unterneh=
men
finanzierte. Nach einem polizeilichen Protokoll wurde einmal (zur
Faſtnachtszeit) gegen Morgen karnevaliſtiſches Treiben unter Muſik=
begleitung
wahrgenommen; es wurden etwa 30 Perſonen, darunter eine
weibliche, nur notdürftig bekleidet, fegeſtellt. Das Lokal wurde abends
erſt um 6 Uhr geöffnet. Der nach dem Hofe zu gelegene Raum iſt als
Bar eingerichtet. Morgens ſtanden gewöhnlich leere Sektflaſchen auf
dem Tiſche, als Frau Peter, die als Garderobefrau engagiert war, am
Morgen in das Lokal kam.
Frau Pecher will den Stellvertreter verpflichtet haben, das Lokal.
pünktlich zu ſchließen, alle Anzeigen über Vorkommniſſe im Betriebe
ſeien als ein Racheakt ſeitens des Portiers und Oberkellners zu bezeich=
nen
; auch Fräulein Liebſcher habe erklärt, daß die in den Akten nieder=
gelegten
Darſtellungen unrichtig ſeien. Das Konzeſſionsgeſuch des Stell=
vertreters
iſt formell zuvückgezogen worden.
Nach Mitteilung des Wohnungsamtes könne das Lokal als Woh=
nung
benutzt werden.
Das Urteil weiſt den Antrag des Kreisamts Darm=
ſtadt
ab.
3. Klage der Peter Wiesner A. G. zu Groß=Umſtadt
gegen den Beſchluß des Kreisamts Dieburg vom 7. Dezember 1925 wegen
Entziehung der Befugnis zum Halten und zur Anleitung von Lehr=
lingen
.
Der Beſchluß des Kreisamts gründet ſich auf einen Antrag der Heſſi=
ſchen
Handwerkskammer; er ſtützt ſich auf 8 126a der Gewerbeordnung.
Der Abſchluß der Lehrverträge und die Ausbildung der Lehrlinge ſtelle
ſich als Ausbeutung jugendlicher Arbeiter dar, und dieſe grobe Pflichtver=
letzung
bedinge, die Befugnis zur Anleitung und zum Halten von Lehr=
lingen
zu entziehen. Die Aktiengeſellſchaft beſtreitet, daß eine einſeitige
Maſſeufabrikation in Frage ſtehe. Der Provinzialausſchuß hat bereits
durch Beſcheid vom 13. Februar 1926 die verſpätete Klage aus formellen
Gründen abgewieſen. Gegen dieſen Befcheid hat die Aktiengeſellſchaft
Antrag auf mündliche Verhandlung geſtellt. Das Urteil weiſt die
Klage, wie im Vorbeſcheid, endgültig ab.
4. Antrag des Kreisamts Dieburg auf Entziehung des dem Georg
Bingel zu Ober=Kinzig erteilten Kraftfahrzeugführerſcheines.
Bingel benutzte angeblich den reparaturbedürftigen Kraftwagen der Fa.
Kahn u. Bär in Dieburg zu einer Schwarzfahrt auf der Straße Groß=
Umſtadt-Dieburg. Dabei iſt der Begleiter Peterſen tödlich verunglückt.
Ein Verfahren wegen fahrläſſiger Tötung, das gegen Bingel eingeleitet
war, iſt ſeitens der Staatsauwaltſchaft eingeſtellt worden. Bingel führt
den Unfall darauf zurück, daß aus der Steuerung der Steuerbolzen her=
ausgeflogen
war, wofür er als Führer nicht verantwortlich gemacht wer=
den
könne. Der vernommene Autoreparateur Petri=Dieburg führt den
Unfall darauf zurück, daß das Auto gegen einen Kilometerſtein gefahren
ſei. Der Schwiegerſohn Petris fand an der Unfallſtelle den Wagen über=
ſchlagen
; der Kugelbolzen war herausgeriſſen. Der Wagen war führer=
los
geworden. Der Lenker des Wagens war zu weit rechts gefahren,
jedenfalls hatte er die Kurve zu groß genommen. Dieſem Zeugen gegen=
über
erklärte Bingel damals, er hätte den Wagen gefahren. Zeuge
glaubte, daß Peterſen am Steuer geweſen iſt. Das Urteilentzieht
den Schein auf die Dauer von 3 Jahren und macht die
Wiederzulaſſung von einer Prüfungsablegung abhängig.

Was ſoll unſer Junge werden?
In unſerer Zeit, wo große Umwälzungen die Wirtſchaft jedes ein=
zelnen
Volksgenoſſen erſchüttern oder jedenfalls ſtark beeinfluſſen, wo
kaum zu überſehen iſt, welche Berufe in den nächſten Jahren als aus=
ſichtsvoll
gelten können, iſt die Verantwortung der Eltern bei der Ent=
ſcheidung
über die Berufswahl ihrer Kinder beſonders ſchwer.
Eine beſondere Anziehungskraft hat ſtets der techniſche Beruf aus=
geübt
. Es erſcheint berechtigt, aus der Hoffnung auf neuen indu=
ſtriellen
Aufſchwung auch auf gute Ausſichten im techniſchen Beruf zu
ſchließen. Trotzdem ſind die Verhältniſſe im techniſchen Beruf für abſeh=
bare
Zeit als kataſtrophal zu bezeichnen. Der Zudrang zum
Studium an den deutſchen techniſchen Hochſchulen umfaßte in Friedens=
zeiten
17 000 Teilnehmer, während in den Jahren 1922 bis 1925 etwa
durchſchnittlich 3 0 000 Studierende und Hörer eingeſchrieben waren.
Selbſt Arbeitgeberverbände, wie der Arbeitgeberverband
für die chemiſche Induſtrie und Der deutſche
Braunkohleninduſtrieverein warnen eindringlich vor
der Ergreifung der techniſchen Berufe. Auch der Zudrang zu den
mittleren techniſchen Lehranſtalten iſt derartig ſtark, daß die leider zahl=
reich
vorhandenen Privatſchulen dazu übergingen, bis zu vier Parallel=
klaſſen
einzurichten. Die ſtaatlichen Lehranſtalten ſind teilweiſe bis 1930
für Neuaufnahmen geſchloſſen, weil ſchon jetzt genügend Anmeldungen
vorliegen. Ueber 20 0 00 techniſche Angeſtellte und Beamte haben in
der Nachkriegszeit durch Perſonalabbau ihre Stellung verloren. Von
ihnen konnte nur ein geringer Teil wieder unterkommen. Nur wenige
der von den Schulen abgehenden jungen Leute kommen in Stellungen
unter, die meiſten bleiben ſtellungslos. Die Arbeitsloſigkeit im Berufe
drückt naturgemäß auf die Bewertung und Bezahlung der techniſchen
Arbeit, ſo daß die Gehälter kaum nominell, geſchweige denn nach ihrer
Kaufkraft, an die vor dem Kriege gezahlten heranreichen.
Schon in normalen Zeiten haben viele, die ahnungslos den tech=
niſchen
Beruf ergriffen haben, die bittere Enttäuſchung erleben müſſen,
daß ihnen die Vorausſetzungen für den techniſchen Beruf gefehlt haben,
und ſie deshalb niemals im techniſchen Beruf wirklich vorwärts kommen
konnten. Deshalb ſei kurz darauf hingewieſen, daß der Techniker, genau
ſo wie ein Künſtler von Hauſe aus natürliche Veranlagung mit=
bringen
muß. Nach den Schriften des berufskundlichen Ausſchuſſes bei
der Reichsarbeitsverwaltung, Heft 3, 1924 (Induſtrie=Beamten=Verlag,
Berlin NW 40, Preis 60 Pfg.), verlangt der techniſche Beruf gute
Geſundheit, ſtarke Nerven, gutes Auge und Ohr, organiſatoriſches Ta=
lent
, gutes Gedächtnis uſw. Für die konſtruktive Büroarbeit iſt Be=
gabung
im Nechnen und Zeichnen erforderlich, andererſeits verlangt der
Werkſtatt= und Baubetrieb einen ſtauken, geſunden Körper.
Die Berufsberatungsſtellen dürfen nicht unterlaſſen, die Ratſuchen=
den
über alle dieſe Dinge aufzuklären. Jeder junge Mann verſäume auf
keinen Fall, ſich vor der Ergreifung des techniſchen Berufes von den
amtlichen Berufsberatungsſtellen oder von den techniſchen Berufsorga=
niſationen
Fingerzeige geben zu laſſen. Auch der Bund der tech=
niſchen
Angeſtellten und Beamten, Berlin NW-40, der
in einer beſonderen Abteilung die Fragen des techniſchen Schulweſens
und der Berufsberatung bearbeitet, iſt zu Auskünften gerne bereit.
WSN. Eine Mahnung an die Nichter. Der Vorſtand der Hamburger
Juſtizverwaltung, Senator Dr. Nöldeke, hat an die Hamburger Richter
eine Verfügung gerichtet, worin er ſie ermahnt, auf die Rechtſuchenden,
die vor ihnen erſcheinen, genügend Nückſicht zu nehmen und ihnen ins=
beſondere
genügend Gelegenheit zu geben, zu Worte zu kommen. Es
müſſe ſtreng vermieden werden, einen Ton anzuſchlagen, der als der
eines Vorgeſetzten empfunden werden müſſe. Wenn der Richter gegen=
wärtig
auch mit Arbeit überhäuft ſei, ſo dürfe doch dieſe ſtarke Belaſtung
niemals Veranlaſſung ſein, das Publikum kurz abzufertigen. Jeder
Nichter müſſe es als eine beſondere Ehrenpflicht anſehen, in jeder ein=
zelnen
Sache das Vertrauen beider Parteien zu erwerben. Das Wachſen
des Anſehens des ganzen Richterſtandes werde die Folge ſein.
DHD. Warnung vor Annahme beſchädigter Rentenbankſcheine. Der
Nachrichtendienſt der Deutſchen Rentenbank teilt mit: Seit einiger Zeit
kommen in Berlin echte Rentenbankſcheine zu fünf Rentenmark vor die
durch Abſchneiden oder Herausſchneiden ſenkrechter Streifen beſchädigt
und durch angeklebte oder übergeklebte Papierſtreifen ergänzt worden
ſind. Vielfach wird dazu ſchwvarzes leinenartiges Papier (Kaliko) ver=
wendet
. Das Publikum wird erſucht, die Annahme ſolcher zu Fäl=
ſchungszwecken
beſchädigten Scheine zu verweigern und
von ihrem Vorkommen die nächſte Polizeidienſtſtelle zu benachrichtigen.

*Bezirksſchöffengericht.
Martin Krauß in Groß=Zimmern iſt Beſitzer einer Geflügelmäſterei.
Dem Genannten war es ſeit Ende 1924 aufgefallen, daß ſeine Geflügel=
beſtände
in eigentümlicher Weiſe abnahmen. Trotz guten Geſchäftsgangs
ſoll das Geſchäft eher rück= als vorwärts gegangen ſein. Beobachtungen
ſollen ergeben haben, daß hier Diebe an der Arbeit waren, die in regel=
mäßigen
Zeitabſtänden nachts der Mäſterei Beſuche machten. Es ſoll
auch gelungen ſein, die Wege feſtzuſtellen, auf denen dies geſchah. Trotz
Nachtwachen ſei es jedoch nicht gelungen, die Diebe zu überraſchen, wäh=
rend
die Diebſtähle ſelbſt ſich fortſetzten. Endlich, in der Nacht vom 1.
zum 2. Dez. 1925, zwiſchen 1 und 2 Uhr, gelang es, die Diebe zu über=
raſchen
, die, man ſah ihrer drei, davonliefen und Gegenſtände zurück=
ließen
: Im Innern des Gebäudes, in das ſie wieder durch das Dach
eingeſtiegen waren, fand man in Säcken und in einem Ruckſack verpackt,
35 Hühner und einen Kapaun. Außerhalb des Gebäudes ſtand angelehnt
eine Leiter. An deren Fuß ſtanden ein Paar lederne Stiefel. Bei der
Verfolgung der Diebe fand man auf deren Spur ein Paar weggeworfene
Kamelhaarſchuhe (Schlappen). Man ſah den einen der Diebe aus den
Schrebergärten kommend, im Laufſchritt nach der Richtung der Wohnung
des Karl Held, Maurerpolier, abbiegen. Man verfolgte in dem kurz zu=
vor
gefallenen leichten Schnee dieſe Spur und fand, daß es die Spur
eines unbeſchuhten, nur mit Strümpfen bekleideten Fußpaares war, die
aus dem Garten heraus in das Haus des Held führte, deſſen Haustür um
dieſe nächtliche Stunde halb offen ſtand. Als man inzwiſchen nach dem
beſtohlenen Anweſen zurückkam, war die Leiter verſchwunden und offen=
bar
von einer vierten Perſon inzwiſchen weggeſchafft worden. Man fand
die Leiter abſeits auf einem Baumſtück hinter der Mäſterei liegend. Die
Leiter wurde als zweifelsfreies Eigentum des Karl Held I. anerkannt.
Die Kamelhaarſchuhe erkannte deren Anfertiger, Schuhmacher Joh. Ohl,
mit aller Beſtimmtheit als die Schuhe des Vaters Karl Held wieder. In
dieſen Schlappen ſtak, offenbar, um ſie beim Laufen und Klettern feſter
ſitzend zu machen, eine Nummer des Frankf. Generalanzeiger, der auch
von Held gehalten wird.
Auch die am Fuße der Leiter vorgefundenen Schuhe ſind von Schuh=
macher
Ohl als von ihm vor nicht allzu langer Zeit für Held ausgebeſ=
ſert
erkannt.
Innerhalb des beſtohlenen Anweſens, unmittelbar unter der Ein=
ſteigſtelle
des Daches, waren zwei Geflügelſtiegen derart aufgeſtellt, und
mit einem Brett verbunden, daß man von dem Dach aus mit den Füßen
zunächſt auf dieſes Geſtell, und auf dieſe Weiſe bequem auf den Boden
gelangen konnte. Hier mußte eine Perſon die Hand im Spiele haben,
die vollkommen mit den räumlichen Verhältniſſen vertraut war und die
auch Zugang zu den Räumlichkeiten hatte, um auf dieſe Art die Dieb=
ſtähle
jeweils vorzubereiten. Die Ausführung der Diebſtähle (Auswahl
des Geflügels der Güte nach, aus zahlreichen vorhandenen Kapaunen
hatte man z. B. den fetteſten herausgeſucht); die Art der zurückgelaſſenen
Säcke, die zum Teil mit Blut befleckt waven, wies darauf hin, daß die
Diebſtähle nur von Fachleuten ausgeführt ſein konnten, die mit Geflüigel=
händlern
in Verbindung ſtanden.
Bald nach der Tat erſchien Gendarmeriewachtmeiſter Steinmann mit
ſeinem als zuverläſſig bekannten und mehrfach prämiierten Kriminal=
hund
. Dieſer, auf die Spur angeſetzt, führte ſeinen Herrn auf verſchie=
denen
Umwegen in die Wohnung des Angeklagten Karl H. I. und ver=
bellte
dort die Eingangstüre.
Was mit dem geſtohlenen Geflügel im Einzelnen geſchehen, wohin es
abgeſetzt wurde, konnte nicht feſtgeſtellt werden. Es beſteht Verdacht, daß
es an die Schweſter des Vaters Karl Held, die Ehefrau Werner, und
auch an Geflügelhändler Reitzel in Groß=Umſtadt verſchoben wurde.
Soweit ſei das Ergebnis der Ermittelungen hier wiedergegeben.
Angeklagt ſind: Karl Hackl., Geflügelhändler, deſſen Sohn Carl
Hack der Jüngere, Karl Held, Maurerpolier, deſſen Sohn Fried=
rich
Held, Wilhelm Reitzel, Geflüigelhändler; die dier erſt=
genannten
wohnen in Groß=Zimmern und ſind in Unterſuchungshaft:
Karl Hack I. ſeit 12. D.z. 1925, Sohn Carl Hack ſeit 5. Dez. 1925, Karl
und Friedrich Held ſeit 22. Dezember 1925; Wilh. Reitzel, unbeſtraft,
wohnt in Groß=Umſtadt.
Hiernach werden die erſtgenannten vier Perſonen angeklagt, in Gr.=
Zimmern gemeinſchaftlich und fortgeſetzt ſeit mindeſtens etwa 4 Wochen
vor Weihnachten 1924 bis zuletzt in der Nacht vom 1. zum 2. Dezember
1925 dem Geflügelhändler Martin Krauß daſelbſt gehöriges Geflügel aus
einem Gebäude (umſchloſſenen Raum) mittelſt Einſteigens und auch zur
Nachtzeit mittelſt Einſchleichens in diebiſcher Abſicht entwendet zu haben,
indem ſie zunächſt den Weg durch ein Kellerfenſter nahmen, durch das ſie
eingeſtiegen, und indem ſie in der Folge durch eine Schiebetür des Hinter=
gebäudes
einſtiegen und nach Verſchließung dieſes Eingangs mittels Ein=
ſteigens
mit einer Leiter nach Abdeckung des Daches. Auf dieſe Weiſe, ſo
nimmt die Anklage an, ſtahlen ſie Geflügel in erheblichen, nicht mehr
feſtſtellbaren Mengen; die Anklage nimmt ſchätzungsweiſe einen Diebſtahl
von 35 Hühnern und einem Truthahn im Geſamtwerte von etwa 400 Mk.
an. Neitzel iſt der fortgeſetzten und gewerbsmäßigen Hehlerei angeklagt;
er ſoll Geflügel von Karl Hack I. angekauft haben.
Die fünf Angeklagten leugnen jede Schuld
Der Staatsanwalt unterſucht angeſichts des Leugnens der Angeklag=
ten
das Ergebnis der Beweisaufnahme: Nur um ſachkundige Leute könne
es ſich bei den Diebſtählen handeln, daſür ſprechen die vorgefundenen
Säcke, die unter dem Geflügel getroffene Auswahl; die Leute müſſen
Einwohner Groß=Zimmerns geweſen ſein, die teilweiſe ihre Perſönlichkeit
verbergen mußten und verkleidet gingen. Zunächſt habe man aus dem
Kellerloch heraus geſtohlen, dann durch eine Schieberüre, dann mit Leiter.
Dieſe Arten, zu ſtehlen, ſprechen für die gleichen Täter; auch der Dieb=
ſtahl
in der Nacht vom 1. zum 2. Dez. 1925 ſei wohlvorbereitet geweſen,
denn die Abſprungshöhe habe man abmeſſen müſſen. Einer der Ange=
Staatsanwalt geht näher auf die einzelnen, oben beſchriebenen Indizien kehr wird in ihrem ganzen Umfang über die Meſſe hinaus bis Mon=
und an die Gerichtsſtelle gebrachten Beweis= und Ueberführungsſtücke ein.
Es handle ſich um zwingende Schlüſſe, bei denen ein Glied ſich in das
er nicht genügend, um ein Schuldig auszuſprechen. Im übrigen wird große Zahl von Fahrzeugen beteiligt iſt. Von ½4 Uhr ab findet in der
gegen Hack und Held Vater und Sohn auf Gefängnisſtrafen von 6 und
3 Monaten angetragen; eine Anrechnung der Unterſuchungshaft wird
anheimgeſtellt. Die Verteidigung glaubt nicht, daß die beigebrachten
Indizien ſo erhebliche Momente gefördert haben, daß das Gericht zu
einem Schuldigſpruch komme. Die Indizien gäben eine viel harmloſere
Erklärung, ſie ergäben nichts für die Beteiligung der einzelnen Ange=
klagten
. Auf ſo vage Beweiſe und Vermutungen ſei kein Schuldig zu
bauen. Die Verteidigung des Reitzel beanſtandet, daß gegen dieſen über=
haupt
eine Anklage erhoben und demnächſt das Hauptverfahren wegen
Hehlerei eröffnet worden ſei; man dürfe ſich doch nicht darauf verlaſſen,
die Hauptverhandlung werde die nötige Aufklärung bringen. Das Ur=
teil
lautet auf Freiſprechung. Eine Reihe von Verdachtsmomen=
ten
ſpräche gegen die Angeklagten, der Hund könne eine falſche Spur kreiſen.
aufgenommen haben. Aber die Verdachtsmomente ſeien zu einem Schul=
dig
nicht ausreichend. Es ſei auch nicht feſtzuſtellen, wer im Einzelnen an
den Diebſtählen beteiligt geweſen ſei. Die Ueberführungsmomente gegen
Freiſprechung erfolgen müſſen. Die Haftbefehle ſind aufgehoben.

* Sonderunterſtützung an Hausgewerbetreibende, Angeſtellte und
Arbeiter im Tabakgewerbe und den durch dieſes mitbeſchäftigten Ge=
werben
. Artikel 2 der Ausführungsvorſchriften vom 16. Dezember 1925
iſt geändert und lautet nun: Die Vorausſetzungen für die Gewährung
der Unterſtützungen ſind nicht gegeben, wenn ein urſächlicher Zuſammen=
hang
zwiſchen dem Lohnausfall und der Abgabenerhöhung aus dem
Geſetz vom 10. Auguſt 1925 nicht beſteht. Dieſer urſächliche Zuſammen=
hang
darf mit Wirkung vom 15. Februar 1926 an nicht
mehr verneint werden, ſofern bisher die Betriebsſtillegung oder = Ein=
ſchränkung
auf eine übermäßige Vorverſorgung mit Rohſtoffen oder
Waren zurückgeführt wurde. Mit Wirkung vom 15. Januar
1926 gilt: In Art. 3 (Unterſtützung bei Erwerbsloſigkeit) iſt zuge=
fügt
: Die Bedürftigkeit iſt nicht zu prüfen. In Art. 4, Unterſtützung
bei Kurzarbeit, die nachweislich unmittelbar durch die Abgabenerhöhung
des Geſetzes vom 10. Auguſt 1925 verurſacht iſt, iſt zugefügt in
Streichung des Abſ. 3: Die Bedürftigkeit iſt nicht zu prüfen‟ Als
Unterſtützung wird für jedes volle Sechſtel, um das der Wochenarbeits=
verdienſt
gemindert iſt, der Tagesunterſtützungsſatz, der einem Erwerbs=
loſen
einſchließlich der Familienunterſtützung zuſtehen würde, gewährt.
Die Unterſtützung darf jedoch den reinen Lohn= und Verdienſtausfall
nicht überſteigen. Bezüglich der Koſtenerſtattung durch das Reich
(Art. 8) iſt geändert: Den Bezirksfürſorgeverbänden erſtattet das Reich
90 Prozent (ſtatt 80 Prozent) der Ausgaben, die ihnen bis 1. Oktober
1926 durch die Unterſtützung der Kurzarbeiter entſtehen. Der Präſident
der Reichsarbeitsverwaltung iſt ermächtigt, den Ländern auf Antrag
Vorſchüſſe bis zu 90 Prozent (ſeither 80 Prozent) des mutmaßlichen
Monatsbedarfs zu gewähren.
Neue Tiere im Frankfurter Zoo. Die Halbaffenſammlung des
Gartens wurde um einen Rotſtirnmaki und einen der in Gefangen=
ſchaft
ziemlich ſeltenen Halbmakis, beide von Madagaskar, bereichert.
In den Gehegen und an den Weiheranlagen tummeln ſich zahlreiche
Nachzuchten, von denen nur ein ſumatraniſcher Pferdehirſch,
mehrere Heidſchnucken, Mufflonbaſtarde und Pfauen
genannt werden ſollen. Billiger Sonntag. Am Sonntag, den
18. April, iſt der Zoologiſche Garten und das Aquarium während des
ganzen Tages zu halben Eimtrittspreiſen zugänglich. Nachmittags 4 Uhr
und abends 8 Uhr finden Konzerte ſtatt. Bei günſtiger Witterung Reit=
und Fahrbetrieb im Wäldchen.

Kunſfnotizen.
Ueber Wate, Künfder und fünſfſeriſche Deranftaltungen, deren im Nachſtehenden Grdhrmm
geſchiebt, bebält ſich die Redaktion ibr Arteil vor.
Palaſt=Lichtſpiele. Die Gebrüder Schellen=
berg
. Ufa=Film. Uraufführung für Süddeutſchland. Grune hat
einen Film geſchaffen, der alle Qualitäten der großen deutſchen Klaſſe
hat: ernſt, ſpannend und mit ergreifender Hingabe an die ſeeliſche Ge=
ſtaltung
. Dieſe Geſtalten leben und es war ein Hauch jenes inneren,
ſeeliſchen Lebens, das auf die Zuſchauer überging und ſie in den Bam
des Films zwang. Ein großes Zeitbild ſtellte ſich dar, mit grellen Lich=
tern
und ſchroffen Kontraſten, mit Schickſalen, wie wir ſie alle erlebt
haben und Figuren, die aus pulſendem, raſtloſem Strom des Lebens
mit Künſtlerhand herausgeholt ſind. Der Inhalt des Films iſt bekannt.
Der Noman, der Grunes Schöpfung zur Grundlage diente, iſt Millionen
Menſchen vertraut. Im Film ſpitzen ſich die Kataſtrophen dramatiſcher
zu, vollenden ſich die Schickſale mit größerer Gewalt. Der elegante Se=
kretär
des ſtrupelloſen Konzernmagnaten Naucheiſen, macht ſehr ſchnell
Karriere, man lernt ihn mit kleinen Geſchäften kennen, man fühlt wie
dieſe Geſchäfte mit dem Tempo der Inflation wachſen, wir erleben die
Zeit der verweſenden Mark in einigen grellen, ſtarken Akkorden mit, und
der ſein der Menſchheit geweihtes Leben. Dieſer Bruder Schellenberg
eine Börfenſchlacht leitet, die in einer halben Stunde ſeine Vermögen
vervielfacht. Und ihm gegenübergeſtellt, lebt der ſtille, idealiſtiſche Bru=
dr
ſein der Menſchheit geweihtes Leben. Dieſer Bruder Schellenberg
will den Menſchen das Glück bringen, will Arbeiterkolonien ſchaffen und
Luft in das enge Leben der Tagesgeſchöpfe bringen. Und wie in dieſem
Widerſtreit der Charaktere ſich Frauen hineinſpielen, wie der rückſichts=
loſe
Spekulant ein junges Mädchen verführt und ſie dann gelaſſen ver=
läßt
, um die kalte, mondäne Tochter ſeines ehemaligen Chefs zu heira=
ten
, das iſt meiſterhaft klar in die dramatiſche Geſtaltung gebracht.
Und wenn zum Schluß aus dem beherrſchten, ſeelenloſen Abenteurer
ein Menſch wird, der ſich von ſeiner Frau betrogen weiß, der plötzlich
den großen inneren Zuſammenbruch erlebt und die untreue Frau er=
würgt
, mit wahnſinnsfunkelnden Augen zwei hohe Armleuchter zu Häup=
ten
der Ermordeten ſtellt, da fühlte man mitgeriſſen, daß über den Men=
ſchen
ein großes Schickſal waltet und daß dieſe Filmſchöpfung es ver=
mocht
hatte, den Geiſt dieſer wirklich menſchlichen Handlung auf die
Leinwand zu übertragen. Grune hat ſeinen beſten Film gemacht. Man
iſt geſpannt von Anfang bis zu Ende. Die Menſchen leben mit einer
ſolch vehementen Friſche, daß man ſich ihrer aus dem Leben zu erin=
nern
glaubt. Der Aufbau der Handlung (von Willy Haß geſchickt und
künſtleriſch beſorgt) vereinfacht ſich in Grunes Regieführung. Nichts
bleibt unklar, wir marſchieren von Anfang bis Ende mit, und der Zu=
ſchauer
geht aus dem Kino mit dem Gefühl, wirklich ein Erlebnis ge=
habt
zu haben. Von den Darſtellern iſt zunächſt Conrad Veidt zu
nennen, der die Doppelrolle der beiden Brüder ſpielt. Mit ungemeiner
Feinheit ſind dieſe verſchiedenen Charaktere ſtudiert, immer neue Nuan=
gen
prägen ſie plaſtiſch aus. Als eleganter Abenteurer hat er all den
Charme und die bezaubernde Liebenswürdigkeit, die ſo ſtark auf Frauen
wirkt und als idealiſtiſcher Städtegründer hat Veidt die tiefe Innerlich=
keit
des alles verſtehenden leidenden Menſchen. Lil Dagover als Toch=
ter
des Magnaten Raucheiſen, iſt von jener kalten, faſt dämoniſchen
Erotik, die nicht weiter beſchreibbar iſt, die aber in allen Fingerſpitzen
gefühlt iſt. Sie ſieht bezaubernd aus und ihr ſchlanker Körper, ihr be=
herrſchtes
ſicheres Spiel, findet immer noch einen klaren Ausdruck, ſelbſt
für ſchwierige ſeeliſche Situationen. Liane Haid bringt die ſanfte Lie=
benswürdigkeit
des ſüßen Mädels mit und ihre ſchönen Augen werden
keinen Zuſchauer vergebens anblicken. Die ſchönen und manchmal
monumentalen Bauten ſtammen von Karl Görge. Ein beſonderes
Lob verdient der Kameramann Haſſelmann, der techniſch Erſtklaſſiges
geleiſtet hat. Die Aufnahme eines abfahrenden Flugzeuges, um nur eine
Szene zu nennen, war eine Leiſtung im Arrangement der wandernden
Lichteffekte allererſter Ordnung. Der Beifall des Publikums war ſtark
und kam aus einem ergriffenen Herzen. Hier iſt ein Beiſpiel des deut=
ſchen
Films, der ſich früher oder ſpäter ſeinen Platz an der Sonne
ſchaffen wird! Wir haben ſeinerzeit ein Bild Konrad Veidts in ſeiner
intereſſanten Doppelrolle als Gebrüder Schellenberg veröffentlicht.
Reſidenz=Theater. Ein großer und ſchöner Erfolg iſt
der neue Gerhard Lamprecht=Film Menſchen untereinander.
Acht Akte aus einem intereſſanten Hauſe, ein Film, der ſich weit über
den Durchſchnitt guter Spielfilme heraushebt. Lamprecht verdient be=
ſondere
Anerkennung, weil er trotz vieler, nebeneinander gehenden Hand=
lungen
mit ſicherer Hand das Weſentliche zuſammenhält und ſein Publi=
kum
auf geradem Wege dem Ziel entgegenführt. Die Schickſale der
Menſchen, die in dieſem einen intereſſanten Hauſe wohnen, ſind ſo
verſchieden wie die Menſchen ſelbſt. Und ihre Erlebniſſe, trübe und
heiter, führen ſie zuſammen, und aus dunkeln Tiefen ſteigen Erkennt=
niſſe
auf, die zu verſöhnendem Ausklang führen. Ein Negierungsaſſeſſor
und ein Klavierlehrer, eine Entgleiſte und eine gefällige Vermittlerin,
eine Gefängnisleiterin und eine luſtige Witwe, eine klatſchſüchtige Por=
tierfrau
und ein Juwelenhändler ihre Schickſale greifen zum Teil
ineinander und aus ihren Beziehungen geſtalten ſich neue Schickſale. Den
Menſchen des intereſſanten Hauſes verleiht eine vorzügliche Darſtellung
wirkliches Leben. Man iſt im Zweifel, wen man an erſter Stelle nen=
nen
ſoll. Die Gläßner und Marg. Kupfer, Aud Egede Niſſen und Her=
mine
Sterler, Käthe Haack und Elſe Wagner, Olga Limburg, Abel,
Bildt, Picha, Kaiſer=Titz ſie alle formen lebendige Geſtalten. Es
lohnt ſich unbedingt, ſich dieſes Meiſterwerk anzuſehen, in welchem aller=
höchſte
Schauſpielkunſt zur Geltung kommt.

Verkehrsregelungsſchau. Die in der Feſthalle und ihren Neben=
ſtellten
des beſtohlenen Krauß müſſe als Täter in Betracht kommen. Der räumen in Frankfurt a. M. untergebrachte Ausſtellung Geregelter Ver=
tag
, 19. April, fortgeführt. Sie iſt jeden Tag von 2 bis 8 Uhr nach=
mittags
geöffnet. Auf der großen Verkehrsregelungsbahn werden täg=
andere
einfüge. Bei Reitzel beſtehe ein Verdacht für Hehlerei, doch ſei lich mehrere Vorführungen veranſtaltet, an denen jeweils eine ſehr
Halle Konzert ſtatt.
Lokale Veranſtaltungen.
Alt=Darmſtadt Vereinigung für Ortsgeſchichte und Hei=
matkunde
, Hotel Prinz Karl Alt=Darmſtadt=Zimmer. Donnerstag
abend ſpricht, Herr Dr. A. Büchner über Georg Büchner, wobei
Herr Schauſpieler Ed. Göbel Büchners Novelle Lenz rezitiert.
Familiengeſchichtliche Vereinigung. Nächſte
Monatsſitzung: Dienstag, den 20. April, abends, im Heſſiſchen Hof.
Wilhelminenſtraße 1, 1. Stock. Tagesordnung: Beſprechung neuerer
familiengeſchichtlicher Literatur und von Anfragen aus Mitglieder=
Aus den Parteien.
* Die Frauenortsgruppe der Deutſchen Volks=
den
Sohn Held ſeien recht dürftig. Nach alledem hätte mangels Beweiſes partei veranſtaltete am Freitag im Reſtaurant Sitte einen politiſchen
Abend. Nachdem Fräulein Pfnorr die gutbeſuchte Verſammlung begrüßt
hatte, hielt Generalſekretär Kollbach einen Vortrag über Reichs= und
Landespolitik, worin er zunächſt die politiſchen Ereigniſſe ſeit 1918 ſchil=
derte
und dabei näher auf das Reparations= und auf das Sicherheits=
problem
einging. Der Vortragende betonte, daß an den in London und
Locarno erzielten Erfolgen die Deutſche Volkspartei durch ihren Partei=
führer
, Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann, hervorragend beteiligt iſi.
Auf dem Gebiete der inneren Politik galt es, dem Redner zufolge, das
Reich zu erhalten, die Staatsautorität zu ſichern und die ſozialiſtiſche
Welle einzudämmen. Ein Markſtein der politiſchen Entwicklung war die
Wahl Hindenburgs. Auch in der inneren Politik hat die Deutſche Volks=
partei
entſcheidend an den bedeutſamen Aufgaben mitgewirkt. In der
Landespolitik nahm der Redner Stellung zu den Vorgängen aus der
füngſten Zeit, namentlich zu den Landtagsverhandlungen. Im Anſchluß
hieran wurden die Beſtrebungen zur Auflöſung des Landtags ( Volks=
begehren
) einer eingehenden Betrachtung unterzogen. Die Rede wurde
von den Anweſenden mit lebhaftem Beifall aufgenommen und die Vor=
ſitzende
Fräulein Pfnorr dankte noch beſonders in anerkennenden Worten
dem Redner. Aus der Verſammlung heraus wurden noch Fragen an
Generalſekretär Kollbach gerichtet und von dieſem beantwortet. Zum
Schluß wurde von den Anweſenden der Wunſch ausgeſprochen, daß Herr
Generalſekretär Kollbach bald wieder einen Vortrag in der Frauenorts=
gruppe
halten möchte.
Tageshalender für Sountg, den 18. April 198.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr:
Wiener Blut. Kleines Haus. Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr:
Die Journaliſten. Bayern=Verein, gegr. 1891, nachm.
4 Uhr im Konkordiaſaale: Frühlingsfeier mit Tanz. Ortsge=
werbeverein
u. Handwerkervereinigung, vorm. 310
Uhr: Morgenfeier. Hotel zur Traube, abends 8 Uhr: Ge=
ſellſchaftstanz
. Herrngarten=Konzert, morgens 11 Uhr.
Zur Reichskrone, Mühlſtraße 5: Konzert. Frank=
furter
Hof: Künſtler=Konzert. Jugendbund für E. C.
Mühlſtraße 24, Anfang 8 Uhr: Konfirmandenabend. Gaſthaus
Zur Krone, Traiſa, nachmittags 4 Uhr: Großes Extra=Konzert.
V. H. C.: 4. Wanderung Rund um Bad Homburg. Oden=
waldklub
, Ortsgruppe Darmſtadt: 1. Wanderung ( Dekorierungs=
wanderung
mit Damen). Kinovorſtellungen: Union=,
Reſidenz=Theater, Pglaſt=Lichtſpiele.

[ ][  ][ ]

Nummer 107

Sonntag, den 18. April 1926

Seite 7

Aus Heſſen.
DerVerkehr aufderOrtsdurchfahrtin Eberſiadt
H. Eberſtadt, 16. April. Die Gemeinde Eberſtadt ſchloß am
4. April 1913 mit der Heſſiſchen Eiſenbahn=Aktien=Geſellſchaft (Heag)
einen Vertrag ab, der dieſe verpflichtete: 1. die ihr gehörige Dampf=
bahn
von Darmſtadt nach Eberſtadt 4) zu elektrifizieren und b) den
Bahnkörper für Doppelgleiſe zu errichten; 2. im Anſchluß an dieſe
Bahn eine elektriſche Bahn durch Eberſtadt bis zum Friebhofe zu er=
bauen
und zu betreiben, und zwar durch die Ortsdurchfahrt der Straße
EberſtadtJugenheim. Dieſen Verpflichtungen war die Heag urſprüng=
lich
nachgekommen. Was indeſſen den letzten Punkt anbelangt benutzte
die Heag die Kriegsverhältniſſe unter dem Vorwand, der kupferne Lei=
tungsdraht
ſei für Kriegszwecke beſchlagnahmt, dazu, den Bahnbetrieb
von der Wartehalle bis zum Friedhofe ſtillzulegen. Wenn die Gemeinde
dieſe Maßnahmen auch widerſtandslos und notgedrungen himnahm, ſo
hätte ſie doch erwarten dürfen, daß jener Teil des Bahnbetriebs nach
dem Kriege alsbald wieder eröffnet würde. Die Heag nahm aber in
den 7 Jahren, die ſeit Beendigung des Krieges verfloſſen ſind, keine
Veranlaſſung, ihren vertraglichen Verpflichtungen wieder nachzukommen,
umſoweniger, als die Gemeinde ſich ſtillſchweigend damit abzufinden
ſchien. Ein Antrag des Gemeinderats Heißt an die Gemeinderats=
ſitzung
vom 23. März forderte nunmehr die Wiederherſtellung des Ver=
trages
d. h. die alsbaldige Wiedereröffnung des elektriſchen Bahn=
betriebs
durch Eberſtadt bis zum Friedhofe. In der Begründung des
Antrags iſt ausgeführt, daß der zur Zeit beſtehende Zuſtand unmöglich
länger hingenommen werden kann, wenn nicht die berectigten Inter=
eſſen
der Gemeinde weiter geſchädigt werden ſollen. Die Wiedereröff=
nung
des Bahnbetriebs von der Wartehalle bis zum Friedhofe ſei ein
dringendes Verkehrsbedürfnis durch das insbeſondere die Bevölkerung
bes ſüdlichen Ortsteils alsbald wieder in den Genuß der Bequemlichkeit
und Vorzüge, die ihr die urſprüngliche Einrichtung bot, geſetzt werden
müſſe. Der Gemeinderat glaubte indeſſen, dem Antrage zur Zeit nicht
zuſtimmen zu können, weil insbeſondere der Kraftfahrzeugverkehr auf
der Ortsdurchfahrt die Verkehrsunſicherheit auf ein Maß gebracht habe,
das es notwendig erſcheinen laſſe, zunächſt der Frage des Baues Liner
Entlaſtungsſtraße näherzutreten, bevor die Wiedereröffnung
des elektriſchen Bahnverkehrs bis zum Friedhofe ins Auge zu faſſen ſei.
So hatte denn der Antrag bewirkt, daß der Gemeinderat beſchloß, die
Negierung zu erſuchen, an den Bau einer Umleitungsſtraße mit Nach=
druck
heranzugehen. Wie berechtigt dieſes Anſinnen iſt, geht daraus
hervor, daß täglich durchſchnittlich 8001000 Kraftfahrzeuge die enge
und zudem unüberſichtliche Ortsdurchfahrt paſſieren, wodurch der Fuß=
gängerverkehr
in erſter Linie gefährdet iſt. Nur der ſtvengen Aufſicht der
Polizeiorgane iſt es zu verdanken, wenn Unfälle bisher auf einem
erträglichen Maß gehalten werden konnten. Das Projekt der Ent=
laſtungsſtraße
iſt zudem nicht neu. Die maßgebenden Inſtanzen haben
ſich damit ſchon vor längerer Zeit beſchäftigt. Die Straße ſoll hiernach
in einer Breite von 24 Meter vorgeſehen ſein und den geſamten Kraft=
fahrzeug
=Durchgangsverkehr von dem nördlichen Ausgange des Orts in
weſtlicher Richtung über Eberſtadt, nahe an dem Bahnkörper der Main=
Neckarbahn vorbei, umleiten, und am ſüdlichen Ausgange des Orts,
etwa an der Provinzial=Pflegeanſtalt, wieder in die Kreisſtraße Eber=
ſtadt
Bickenbach einmünden. Es unterliegt keinem Zweifel, daß dieſes
Projekt ernſtliche Beachtung verdient und ſobald wie möglich zur Durch=
führung
gelangen muß, wenn den gewaltig geſteigerten Verkehrsverhält=
niſſen
noch rechtzeitig Rechnung getragen werden ſoll. Die Schwierig=
keiten
, die ſich dabei bieten werden, ſind freilich ungemein groß, be=
ſonders
wenn man in Berückſichtigung zieht, daß die Geländefrage in
dem zu beanſpruchenden Ausmaße für die ortsanſäſſige, ackerbautreibende
Bevölkerung von tief einſchneidender Bedeutung iſt, ja die Aufopferung
erheblicher Flächen beſten Bodens nach ſich ziehen wird. Daneben wird
aber auch die Finanzierung des Straßenbaues unter den heutigen ſchwie=
rigen
Verhältniſſen des Staates und der Gemeinde eine ſehr wichtige
Rolle ſpielen. Immerhin würden für einen längeren Zeitraum will=
kommene
Verdienſtmöglichkeiten geſchaffen und der brennenden Frage
der Produktivgeſtaltung der Erweubsloſenfürſorge fün die Gemeinde
Eberſtadt wenigſtens ein reiches Feld eröffnet werden.
* Eberſtadt, 17. April. Das Storchenpaar, das ſeit Jahren
auf dem Schornſtein der alten befenfabrik in der Pfungſtädterſtraße
niſtet, iſt in dieſen Tagen wieder hier eingetroffen. Der Flieder
blüht. Seit Mitte dieſer Woche blühen hier die Fliederbäume, Nägel=
chen
im Volksmund genannt. Auch die Kaſtanienbäume ſind ausge=
ſchlagen
. Die erſten Spargeln ſind hier bereits geſtochen worden und
auf den Mankt gekommen.
HI. Eberſtadt, 17. April. Holzverſteigerungen. Im Laufe
der nächſten Woche finden folgende Holzverſteigerungen ſtatt: 1. Nutz=
holzverſteigerung
Nr. 3. am Montag, den 19. April, vormit=
tags
10 Uhr: 36 Buchen=, 6 Kiefern= 5 Lärchenſtämme und 6 Lärchen=
Derbſtangen aus dem Eberſtädter Gemeindewald, Diſtrikt Prömßer,
Abt. 6a und 3, ſowie Flur IX, Nr. 45 (Abtrieb): Zuſammenkunft
der Steigerer an der Kreuzung des Engen= und Dieburger Weges, nahe
des Forſthauſes Sommersgrund. 2. Brennholzverſteige=
rung
Nr. 6, am Dienstag, den 20. April, vorm. 10 Uhr: 206 Raum=
meter
Kiefern=Scheit, =Knüppel und =Stock, ſowie 6785 Stück Kiefern=
Wellen aus dem Eberſtädter Gemeindewald, Diſtrikt Kirchtanne, Abt. 1a,
3a, 3b, 4a, 4b und 10b: Zuſammenkunft der Steigever auf der See=
heimer
Straße am Friedhof. 3. Brennholzverſteigerung
Nr. 7, am Donnerstag, den 22. April, vormittags 10 Uhr, 87,4 Raum=
meter
Kiefern=Scheit, Knüppel und Stock ſowie 7480 Stück Kiefern=
Wellen aus dem Eberſtädter Gmeindewald, Diſtrikt Kirchtanne, Abt, 12,
14, 15, 165 und 18: Zuſammenkunft der Steigerer am Waſſerlochweg,
Auskunft erteilt Förſter Pfänder, Forſthaus Sommersgrund.
* Pfungſtabt, 16. April. Während der Reichsgeſundheits=
woche
finden hier verſchiedene Veranſtaltungen ſtatt. Unter anderem
ſind Lichtbildervorträge und Filmvorführungen über Tuberkuloſe, die
erſte Hilfe bei Unglücksfällen und über Geſchlechtskrankheiten und ihre
Folgen vorgeſehen. Ferner treten der Turnverein e. V. und das Arbei=
ter
=Sportkartell mit beſonderen Vorführungen auf. Radrennen Fuß=
ballſpiele
uſw. vervollſtändigen das reichhaltige Programm der Reichs=
geſundheitswoche
.
* Pfungſtadt, 16. April. Gasverſorgung. Die Frage der
Gasverſorgung der Gemeinde Pfungſtadt iſt in ein neues Stadium ge=
treten
. Auf dem Rathaus fand dieſer Tage zwiſchen Vertretern des
Gaswerkes Darmſtadt und der Gemeinde Pfungſtadt eine eingehende Be=
ſprechung
über dieſes für Pfungſtadt wichtige Problem ſtatt. Direktor
Nuß von Darmſtadt erläuterte ausführlich die wirtſchaftlichen Vorteile
der Gasverſorgung. Es wurde auch ein Vertragsentwurf vorgelegt, bei
deſſen Annahme Pfungſtadt an Darmſtadt oder eventuell ſpäter an die
Landesgasverſorgung angeſchloſſen werden könnte. Zu irgend welchen
Beſchlüſſen kam es bei dieſer Beſprechung nicht. Vielmehr wird der
Gemeinderat in aller Kürze offizielle Beſchlüſſe faſſen, eventuell unter
weitgehender Anhörung der Meinung der geſamten Einwohnerſchaft.
* Arheilgen, 17. April. Für das in dieſem Sommer ſtattfindende
50jährige Jubiläumsfeſt des Geſangvereins Froh=
ſinn
wurden bereits recht anſehnliche Ehrenpreiſe geſtiftet. Darunter
befinden ſich eine größere Zahl ſehr werwolle Gegenſtände, die ſicherlich
die am Wettgeſang teilnehmenden Vereine zu höchſten Anſtrengungen
zu deren Erwerb veranlaſſen werden. Die Reichsgefundheitswoche
wurde heute durch die hieſige Sportvereinigung 04 durch zwei
Vorträge eingeleitet. Der frühere Verbandsvorſitzende des Süddeutſchen
Fußballverbands, Herr E. Flaßbarth=Frankfurt a. M., ſprach über
Sport und ſeinen inneren Wert für die Jugenderziehung. Herr Dr.
Friedrich aus Darmſtadt redete über die geſundheitsfördernde Wirkung
des Sports. Die Veranſtaltung erfreute ſich eines recht guten Beſuches.
Waſchenbach, 16. April. Unglücksfall. Dem Sohn des Land=
wirts
Harniſchfeger gingen am letzten Mittwoch beim Eggen die Pferde
durch, liefen übers Feld, (die Egge war abgehängt, die Leine abgebro=
chen
), bogen in einen von der Feldbereinigung angelegten Weg ein
und ſtürzten eine zwei ſtochwerkhohe Böſchung hinunter auf die Straße.
Das beſte Pferd war ſofort tot, das andere unverletzt.
* Ober=Ramſtadt, 17. April. Der vom Gemeinderat durchberatene
Voranſchlag für Gemeinde und Waſſerwerk für das Rechnungsjahr 1926
liegt während einer Woche auf dem Bürgermeiſtereibüro zur Einſicht der
Intereſſenten offen. Während dieſer Zeit können bei dem Bürger=
meiſter
Einwendungen gegen ſeinen Inhalt vorgebracht werden. Zu
der beſchloſſenen Umlage werden auch die Ausmärker herangezogen.
Die Zuſatzrenten für Schwerkriegsbeſchädigte und Hinterbliebene, ſowie
die Unterſtützungen für Klein= und Sozialrentner werden am Montag,
den 19. April d. J., bei der Gemeindekaſſe ausgezahlt. Nachdem die
Geſellenprüfung beendet, werden, ſoweit die Lehrzeit beendigt, die
Gefellenbriefe am Sonntag, den 18. April, nachmittags 2 Uhr, im
Saale zum Schützenhof (Gg. Schulz) an die Prüflinge überreicht.
Hierzu lädt der Ortsgewerbeverein neben den Eltern der Prüflinge
die Lehr= und Prüfungsmeiſter, Prüfungsgeſellen und ſonſtigen Freunde
des Handwerks freundlichſt ein. Die Geſellenbriefe und Zeichnungen
ſind von 2 Uhr ab in dem genannten Lokale ausgeſtellt und können
daſelbſt eingeſehen werden.

Dorndiel, 16. April. Vorgeſtern abend fand hier im Rathausſaal
eie Verſammlung ſtatt, die von 37 Landwirten beſucht war. Am letz=
ten
Sonntag nachmittag war bereits eine Vorbeſprechung, in der ſich die
meiſten Landwirte für einen genoſſenſchaflichen Zuſammenſchluß aus=
ſprachen
. Ein Vertreter des Heſſiſchen Genoſſenſchaftsverbandes Darm=
ſtadt
erläuterte den Zweck, die Einrichtung und die Bedeutung einer
Spar= und Darlehnskaſſe. Nach Beratung des Statutes erklärte man
ſich zur Errichtung einer Spar= und Darlehnskaſſe e. G. m. b. H. mit
dem Sitze zu Dorndiel. Die meiſten anweſenden Landwirte traten
ſofort der Genoſſenſchaft bei. Der Geſchäftsanteil wurde auf 50 Mark,
die Haftſumme auf 500 Mark feſtgeſetzt. Auf den Geſchäftsanteil ſollen
ſofort 10 Mark in wöchentlichen Raten einbezahlt werden. Der Spar=
kartenverkauf
ſoll ſofort eingeführt werden, daß die einzelnen Mitglie=
der
Gelegenheit haben, allwöchentlich ihre Sparpfennige bei der Kaſſe
zurücklegen zu können. Auch der Warenbezug ſoll nach Bedarf ſofort
eingeführt werden. In den Vorſtand wurden gewählt: Bürgermeiſter
Oſtheimer zum Direitor, Gabriel Valentin Oſtheimer zum Rechner,
Jakob Peter Boll, Johann Konſtantin Oſtheimer und Karl Konrad
Daniel. In den Aufſichtsrat: Konrad Boll 3., Präſident, Gabriel Neff
und Anton Klotz. Es wäre außerordentlich erfreulich, wenn die übrigen
Landwirte von Dorndiel baldmöglichſt ihren Beitritt erklären würden,
daß die geſamten Geld= und Warengeſchäfte unſerer Gemeinde, die ſo
weit von der Bahn abliegt, geſchloſſen durch die Genoſſenſchaft getätigt
werden könnten, zum Vorteil jedes Einzelnen und zum Nutzen der gan=
zen
Gemeinde.
r. Babenhauſen, 16. April. Dieſen Sonntag wird beim Nachmit=
tagsgottesdienſt
unſer neuer erſter evangeliſcher Pfarrer Kehr durch
Herrn Detan Knodt in ſeinen Dienſt eingeführt. Auf dem Exerzier=
platz
iſt am Sonntag nachmittag eine Reihe von intereſſanten Sport=
veranſtaltungen
. Sportverein Germania kämpft im Fußball= Verbands=
ſpiel
mit ſeiner Jugendmannſchaft und ſeiner erſten Elf gegen die glei=
chen
Mannſchaften von Mainaſchaff. Nachmittags 2½ Uhr treffen ſich
zur Freude aller Handballintereſſenten im Verbandsſpiel die erſten
Mannſchaften des hieſigen Polizeiſportvereins und des von Darmſtadt.
Ein ſehr ſpannender, harter Kampf ſteht bei der Güte der beiden Geg=
ner
in ſicherer Ausſicht. Montag vormittag beginnt der Unterricht
in der hieſigen Volksſchule; in der höheren Bürgerſchule findet die Auf=
nahmeprüfung
für neu eintretende Schüler ſtatt, während der Unterricht
erſt am Dienstag, den 20. April, ſeinen Anfang nimmt.
Nieber=Klingen, 14. April. Die ordentliche Geueralverſammlung
unſerer Spar= und Darlehnskaſſe wies ſehr rege Beteiligung auf. Der
Vorſitzende Herr Uhrig eröffnete die Verſammlung und bat den Rendant,
Herr Jakob Willems, die weiteren Verhandlungen zu leiten. Dieſer be=
grüßte
zunächſt alle Teilnehmer und vor allem die anwoeſenden Gäſte.
Er legte dar, daß es gelte, Rückſchau über den durchlaufenen Weg zu
halten, ſowie andererſeits auch Vorausſchau zu üben, um die richtigen
und den geſteckten Zielen ſicher entgegenzuführen. Der Rendant legte
alsdann die Rechnung und Bilanz für 1925 vor und erläuterte ſie ein=
gehend
in ihren einzelnen Teilen. Beſonders freudig iſt es zu begrüßen,
daß die Spareinlagen gegen das Vorjahr weſentlich geſtiegen ſind. Auch
die Zahl der Einleger iſt gewachſen. Für ſolche, die jetzt in der Lage
ſind, Einlagen zu machen, wenn auch noch ſo gering, iſt jetzt Erntezeit.
Wieviel ſchneller wächſt jetzt für 9 und 10 Prozent ein Kapital wie früher
bei 3½ bis 4 Prozent. Legt alſo kein Geld in den Strumpf; laßt keines
auch nur kurze Zeit müßig liegen; ihr ſchadet damit euch ſelhſt und auch wegs im Rückſchritt begriffen iſt, waren doch die vorgeführten Pferde
der Kaſſe, die ihr doch unterſtützen ſollt. Der Reingewinn wurde un=
geſchmälert
dem Neſervefond und der Betriebsrücklage zugewieſen. Die
reinen Geldgeſchäfte der Kaſſe ſind naturgemäß noch klein, weil es ja
überall noch an Geld fehlt und das noch zu kurzfriſtig und zu teuer iſt.
In dem Warenbezug der Kaſſe aber iſt den Mitgliedern ein Mittel in die
Hand gegeben, der Kaſſe nach und nach zu größerem eigenem Kapital
zu helfen. Dies muß aber vorerſt die Hauptaufgabe der Kaſſe bleiben:
Eigenes Kapital zu ſchaffen um auf dieſe Weiſe möglichſt frei von frem=
den
Geld zu werden. Sodann wurde Bericht erſtattet über die Reviſionen.
Da ſich Mängel in der Geſchäftsſührung nicht gezeigt, wurde dem Vor=
ſtand
und Rendanten einſtimmig Entlaſtung erteilt. Unſer Rendant iſt
gleichzeitig Untererheber und wurde ihm auch ſeitens des Kreisamtes
Dieburg über die letzten vorgenommenen Reviſionen ein ſehr glänzendes
gemäß auszuſcheidenden Mitglieder wurden einſtimmig wiedergewählk.
Der Rendant und ein Beamter des Reviſionsverbandes gaben noch Auf=
ſchluß
über die Beſchaffung des Hypothekarkredits. Die neue Geldquelle‟
wurde als nicht beſonders ergiebig erachtet. Der Aufbau der Genoſſen=
ſchaft
muß zähe weiter verfolgt werden. Die Menſchen von heute ſind
nicht mehr die Menſchen von vor dem Kriege. Soll der Aufbau betrieben
werden, müſſen die Menſchen und beſonders unſere Jugend wieder zum
werden. Der Eigennutz muß zurücktreten und wieder einer für alle und
alle für einen eintreten. Wenn dies erreicht wird, dann mehren ſich von
ſelbſt die mateiellen Werte des Einzelnen und damit der Wohlſtand wird, zumal die Zucht des Warmblutpferdes Oldenburger Schlages, als
unſeres Volkes. Mit einem warmen eindringlichen Appell, feſt und treu
zu der Genoſſenſchaft zu ſtehen, ſchloß der Rendant die Verſammlung mit ziel, unbedingte Förderung verdient.
einem beſonderen Wunſche zur weiteren Entwicklung und ſegensreichen
Entfaltung der Spar= und Darlehnskaſſe Niederklingen.
* Michelſtadt, 16. April. Weggang des Theaters. Das
Enſemble des Theaterdirektors Viktor Bachmann=Pipping verläßt nach
einer glänzend verlaufenen Abſchiebsvorſtellung heute die Mauern der
Stadt, um zuächſt ein auf mehrere Wochen berechnetes Gaſtſpiel in
Oppenheim a. Rh. zu geben. Das Unternehmen, welches ſeit rund
acht Monaten in Michelſtadt gaſtierte, hat ſowohl auf dem Gebiete des
Schauſpiels, als auch der Operette unter den gegebenen Verhältniſſen
vorzügliches geleiſtet. In ſeinen Abſchiedsworten hob der Direktor her=
vor
, daß er ſich nicht erinnern könne in einer Stadt von der Größe
Michelſtadts ſo viel behördliche Förderung, aber auch ſo viel treues
Aushalten des Publikums gefunden zu haben.
* Erbach, 16. April. Am Sonntag, den 18. d. M., findet zum
Beſten, der Glocken der katholiſchen Kirche in Erbach eine Vorfüh= die Arbeitsgemeinſchaft der Freunde des Vereins für Deutſchtum im
rung des großen Caritasfilms im Anker zu Stockheim Ausland. Prof. Dr. Breidenbach=Darmſtadt referierte über Die prak=
ſtatt
, und zwar nachmittags um 3 und abends um 8 Uhr. Der Film
wird in drei Abſchnitten vorgeführt. Abſchnitt 1 führt auf einer Pilger=
fahrt
von Mainz durch Städte Süddeutſchlands, der Schrzeiz nach Ita=
lien
, unter beſonderer Berückſichtigung von Afſiſſi, Mailand, Florenz,
Rom und Venebig. Abſchnitt 2 zeigt den Vatikan in Kunſt und Ge=
ſchichte
, ſeine Bauten, Sammlungen, Muſeen und die herrlichen vatika=
Empfängen und in den vatikaniſchen Gärten. Abſchnitt 3 ſtellt Werke
der Nächſtenliebe dar. Zum Beſten der Glocken der katholiſchen Kirche
von Erbach wird eine Eintritsgebühr von 60 Pf. erhoben werden.
* Nieber=Kinzig, 16. April. Am Sonntag, den 25. April gibt der
hieſige Männer=Geſang=Verein Frohſinn ſein erſtes Konzert.
Dabei wird er beſondere Veranlaſſung nehmen, ſeinem bewährten und
hochgeſchätzten Dirigenten, Herrn Karl Schnellbacher aus Kirch=
Brombach, für die kürzlich beendigte 25jährige ununterbrochene Leitung
des Vereins den verdienten Dank und Huldigung darzutun. Nach dem
vorläufig bekannt gewordenen Programm dürſte das Konzert ſowohl Trapp verfaßte Luſtſpiel, Moderne Lehrerratsſitzung. Lebhaften Bei=
dition
des Vereins nach zu urteilen, läßt die Veranſtaltung ein volles
Gelingen erwarten. Mögen Dirigent und Verein in der bisherigen
Harmonie noch recht viele Jahre verbunden ſein und es, wie bisher,
auch weſterhin als ihre Aufgabe betrachten, all die Ideale die ein
Geſangverein pflegt, unſeren Dorfbewohnern zu Gemüte zu führen und des Grenz= und Auslandsdeutſchtums‟ Geſtern nachmittag begann eine
ſich damit in den Dienſt der Zeit zu ſtellen.
* Mörlenbach, 16. April. Der girchenbau in unſerem Filial=
dorf
Weiher ſchreitet wacker vorwärts infolge des anhaltend ſchönen
Wetters. Man hofft, bis nächſten Herbſt die Einweihung des ſtattlichen
Gotteshauſes vornehmen zu können. Auch iſt die Gemeinde eifrigſt
bemüht, bis dahin einen eigenen Friedhof zu erſtellen. Die Regelung
der Platzfrage muß vorerſt noch gelöſt werden, und ſteht dies in naher
Ausſicht.
Lindenfels, 16. April. Zu der Mitteilung über die neue Quellen=
faſſung
wird uns geſchrieben: Die Firma Kreuzer u. Böhringer grenzt
mit ihrem eigenen Grundſtück an das Quellengebiet der Gemeinde Linden=
fels
. Nun beſitzt die Firma auf ihrem Grundſtück in der Nähe des Ge=
meindegrundſtückes
eine außerordentlich ergiebige Quelle, die ſie für ihren
eigenen Bedarf nur ungefähr zu einem Drittel ausnutzt. Die überſchüſſigen
zwei Dritteln dieſes Quellwaſſers ſtellte die Firma der Gemeinde Linden=
fels
koſtenlos zur Verfügung und geſtattete der Gemeinde die Abführung falſche Einträge lange Zeit zu verſchleiern verſtanden.
dieſes Waſſers durch einen nicht mehr benutzten unterirdiſchen Kanal.
Dies geſchah im November vorigen Jahres unter Hinweis, daß die
Rohrlegung ſchnellſtens erfolgen müſſe, da der Kanal im Intereſſe des
Betriebs nicht lange offen gehalten werden könne. Nachdem die Firma Scheunen vollſtändig. Das Vieh konnte unter großer Gefahr ge=
trotz
wiederholter Mahnungen infolge zu langſamen Arbeitens der ver=
ſchiedenen
Behörden den Kanal über fünf Monate für die Gemeinde
offen gelaſſen hatte und ſich durch Abdecken der Grube auch noch Unkoſten
gemacht hatte, war es dem Werk infolge betriebstechniſcher Notwendig=
keiten
nicht mehr möglich länger zu warten. Der Kanal mußte daher
geſchloſſen werden und wurde der Gemeinde entſprechende Mitteilung
gemacht. Wenn der Gemeinderat ein derartiges Entgegenkommen miß=
fällig
aufgenvmmen hat, dann dürfte hierzu gar kein= Veranlaſſung ſein,
im Gegenteil wirft ſich die Frage auf, ob der Gemeinderat zur Ver=
ſchleppung
der Angelegenheit nicht ſeinen Teil beigetragen hat. Ob er ſchluß der Oberpoſtdirektion Darmſtadt vorſtellig geworden.
damit dem Gemeindeintereſſe gedient hat, ſteht auf einem anderen Blatt.
Jedenfalls ſteht die Bürgermeiſterei Lindenfels auf einem etwas auderen Auguſt Kambritz, der bei Oekonomierat Hoffmann in Hofgüll ſein
Standpunkt, da ſie der Firma Kreuzer u. Böhringer für ihr entgegen=
kommendes
und gemeinnütziges Anerbieten nachträglich ihren ſchriftlichen
Dank ausſprach.

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* Erſie Reichsverband=Stutenprämiierung
in Heſſen.
Dem ſeit zirka einem Jahre beſtehenden Verbande der Warmblut=
züchter
Heſſens iſt es trotz vielfacher Schwierigkeiten gelungen, ſeine erſte
Stutenprämiierung in Heſſen zur Tatſache werden zu laſſen. Anläßlich
des in Gießen am 14. April d. J. ſtattgehabten Pferdemarktes, verbun=
Mittel und Wege zu finden die Genoſſenſchaft immer weiter auszubauen, den mit Prämierung von kalt= und warmblütigen Zuchtmaterial, unter=
nahm
es der Heſſiſche Warmblutzüchterverband, eine Sonderprämierung
der beſten vorgeführten Warmblutſtuten und Fohlen Oldenburger Wagen=
ſchlages
vorzunehmen und konnte dank dem Entgegenkommen des
Neichsverbandes für Zucht und Prüfung Deutſchen Warmbluts, Berlin,
vier goldene Plaketten ſowie einen ſilbernen Pokal vergeben.
Das vorgeſtellte Zuchtmaterial Oldenburger Schlages konnte im all=
gemeinen
als gut und ausgeglichen bezeichnet werden. Es hat ſich wie=
derum
gezeigt, daß die Zucht des Oldenburger Pferdes in Heſſen keines=
alle
aus kleinbäuerlichem Züchterbeſitz. Heſſen vermag unbedingt ein tie=
fes
, breites Warmblutpferd Oldenburger Schlages zu züchten welches
den Anforderungen an Bodenbeſchaffenheit wie auch allen ſonſtigen voll=
auf
gerecht wird. Dies wurde beſonders erhärtet durch die von Herrn
W. Velten 16., Langgöns, vorgeſtellte braune Oldenburger Stute, von
dem heſſiſchen Landbeſchäler Kammerherr gezogen, welche überragend an
Kaliber und Qualität war und deshalb mit dem ſilbernen Pokal des
Reichsverbandes ausgezeichnet werden konnte. Herr Straßheim, Griedel,
zeigte eine ebenfalls bedeutende Mutterſtute, vom gleichen Hengſte ſtam=
mend
, mit Nachkommenſchaft und erhielt die goldene Plakette. Unter
dem weiter vorgeführten jüngeren Material ragten beſonders eine drei=
jährige
braune Stute, von Gönner, des Herrn Herm. Viſſel, Griedel,
ſowie ein zweijähriges Stutfohlen von dem heſſiſchen Warmblutbeſchäler
Zeugnis ausgeſtellt. Die aus dem Vorſtand und Aufſichtsrat ſtaruten= Unikus ſtammend, und im Beſitz des Herrn Wilh. Keßler, Groß=Linden,
hervor, welche ebenfalls beide in ihrer Klaſſe mit einer goldenen Plakette
bedacht werden konnten.
Es konnte ſpeziell gelegentlich dieſer erſten Prämiierung von Warm=
blutſtuten
in Heſſen feſtgeſtellt werden, daß die Beſtrebungen des Heſ=
ſiſchen
Warmblutzuchtverbandes bei den Züchtern, wie aber auch bei maß=
gebenden
Herren des Heſſiſchen Landespferdezuchtvereins ſowie vom
Sparen erzogen werden. Die Menſchen müſſen ſittlicher und moraliſcher Pſerdemarktkomitee der Stadt Gießen voll und ganz anerkannt wurdem
und es bleibt zu hoffen, daß dank der erfolgreichen Bemühungen die
Sache der Warmblutzucht in Heſſen einen weiteren Aufſchwung nehmen
in Heſſen neben der Kaltblutzucht behördlicherſeits anerkanntes Zucht=
* 41. Hauptverſammlung des Heſſiſchen
Philologenvereins.
Gießen 17. April. Die zahlreichen Fachſitzungen am
15. d8. Mts., über die wir bereits berichteten, beſchäftigten ſich in erſter
Linie mit der Einführung der neuen Lehrpläne an Oſtern. Die Zu=
hörer
bekundeten lebhaftes Intereſſe für die Ausführungen der Refe=
renten
. In der Abteilung für Geſchichte und Staatsbürgerkunde ſprach
Studienrat Dr. König=Gießen über Das Grenz= und Kulturproblem
des Weſtens‟. Die Pädagogiſche Abteilung tagte unter Leitung des
Oberſtudiendivektors Dr. Streuber, die evangeliſchen Religionslehrer
unter Leitung von Prof. Lampas=Friedberg. Beſonders gut beſucht war
tiſche Arbeit in den Jugendgruppen über den Stand des Vereins
erſtattete Studienrat Weckerling=Friedberg Bericht. In der Abteilung
für Leibesübung berichtete Oberſtudiendirektor Lauteſchläger über
Turnen und Bewegungsſpiele im Rahmen der neuen Lehrpläne‟.
Die Lehrmittelausſtellung in der Turnhalle und im Phyſik=
ſaal
erfreute ſich eines guten Beſuchs, Projektionsapparate, phyſikaliſche
niſchen Gärten. Wir ſehen den Papſt im Kreiſe ſeiner Kardinäle bei Apparate. Bücher und dergl, waren von verſchiedenen Firmen aus
Wetzlar, Gießen und Marburg ausgeſtellt. Die Beſichtigung der Uni=
verſitätsbibliothek
und der alten Handſchriften unter Leitung von
Direktor Dr. Ebel, war beſonders lehrreich und feſſelnd. Bei der Be=
ſichtigung
des oberheſſiſchen Muſeums und der Gailſchen Sammlungen
hatte Direktor Prof. Dr. Krämer die Führung. Auch das alte Liebig=
laboratorium
wurde von den Gäſten zahlreich beſucht.. Der Be=
grüßungsabend
im Katholiſchen Vereinshaus, nahm unter Lei=
tung
des um die Tagung verdienten Studienrates Freitag, einen glän=
zenden
Verlauf. Den Glanzpunkt des Abends blidete das von Dr.
in Geſang, wie auch in Muſik auf guter Höhe ſtehen. Auch der Tra= fall erntete auch der Rechenkünſtler Dr. Rückle=Mainz. Die Haupt=
verſammlung
begann geſtern, 11½ Uhr, in der neuen Aula mit den üb=
lichen
Begrüßungsanſprachen der Vertreter der Behörden und Anſtal=
ten
. Oberſtudiendirektor Dr. Weiner=Michelſtadt ſprach über. Die Ge=
danken
der heſſiſchen Schubreform, Staatsrat Block über Die Probleme
Geographiſche Lehrwanderung durch die Miederheſſiſche Senke, den
Schwalmgrund und den Knüll, unter Führung von Prof. Dr. Klute=
Gießen.
* Gießen, 17. April. Ein ſchwerer Unglücksfall ereignete
ſich heute nachmittag ½3 Uhr in den Bahnhöfen. Ein Reiſender glitt
beim Paſſieren der Unterführung aus, ſtürzte die Treppe hinunter, fiel
auf den Hintevkopf und blieb in einer großen Blutlache liegen. Bahn=
beamte
, trugen ihn ſofort in die Klinik. Ein ungetreuer
Finanzbeamter, der fortgeſetzt Unterſchlagungen und Urkunden=
fälſchungen
beging, wurde in der Perſon des Steuerſekretärs Schmucker
aus Friedberg vom Schöffengericht Gießen zu zwei Jahren Gefängnis
und drei Jahren Ehrverluſt verurteilt. Der Staatsanwalt hatte drei
Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverluſt beantragt. Er hat in den
Jahren 1924 und 1925 etwa 7000 Mark veruntreut und die Tat durch
* Herbſtein, 17. Appil. Großfeuer brach in den Hofreiten der
Landwirte K. Winterholler und Hch. Eichenauer im nahen Eichel=
hain
aus und zerſtörte die Vohnhäuſer, Stallungen und
rettet werden, während die Maſchinen, Futtervorräte ſowie das übrige
Mobiliar den Flammen zum Opfer fiel. Die Feuerwehren konnten
nur mit Mühe ein Umſichgreifen des Brandes verhütten. Die Urſache
des Brandes dürfte durch eine gerichtliche Unterſuchung feſtgeſtellt
werden.
* Alsfelb, 17. April. Die proiektierte Poſtkraftwagenlinie
Alsfeld, Ulrichſtein, Groß=Felda, Nieder=Gemünden wird
in Anbetracht der ungünſtigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe vorläufig
zurückgeſtellt. Stadt und Kreis Alsfeld ſind gegen dieſen Be=
Lich, 17. April. Ein Veteran der Arbeit iſt der Gärtuer
50jähriges Apbeitsjubiläum begehen konnte. Kambritz
iſt aus Darmſtadt und hat dort an der Gründung der Turngeſellſchaft
mitge

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Seite 8

Sonntag, den 18. April 1926

Nummer 107

Flußwandern.
Von Hans Freudel.
Eine neue Möglichkeit, genußvoll zu wandern und die intim=
ſten
Schönheiten der deutſchen Landſchaft zu genießen, iſt jetzt
ſeit wenigen Jahren in unſerem Vaterlande entdeckt und bekannt
geworden: Das Flußwandern. Nun iſt der empfindſame Menſch,
der abſeits des Kulturlärms und großen Verkehrs Erholung des
Körpers und Belebung des Gemütes ſucht, nicht mehr allein auf
die Heerſtraße der modernen, haſtenden Verkehrsmittel angewie=
ſen
, braucht die Stunden ſeiner Feiertage nicht mehr mit anderen
zu teilen, die ihm allüberall Ruhe und Behagen ſtören, kann ſich
unabhängig von Verkehrslinien, Fahrplänen und Gaſtſtätten
ſeinen Reiſeweg ſelbſt wählen und ſeine Reiſezeiten ſelbſt feſt=
legen
: Das Flußwandern macht ihn zum Beſtimmer und Voll=
ſtrecker
ſeiner eigenſten Wünſche und gibt ihm eine Freiheit
wieder, der er ſich lange Zeit beraubt glaubte.
Ein leichtes Boot, ſinnvoll und zweckmäßig konſtruiert, iſt
der wichtigſte Teil ſeiner Reiſeausrüſtung. In zwei nicht allzu
ſchweren Taſchen, welche die Mitnahme zahlreichen anderen Ge=
packs
geſtatten, bringt es der Flußwanderer an den Platz, wo
die Fahrt beginnen ſoll; hier werden auf weichem Grund, auf
Sand oder Raſen, die Bootstaſchen ihres Inhalts entleerr, und
in kurzer Zeit fügt ſich Holzleiſte an Holzleiſte, bis aus dem
rätſelhaften Durcheinander von Stäben, Brettchen und kleinen
Metallteilen ein feſtes Bootsgerippe entſtanden iſt, das in eine
lange geſchmeidige Gummihaut geſteckt wird. Nun preßt ein
einfacher Hebeldruck das Gerippe auseinander und die Haut zu
ſtraffer Spannung, einige wenige Ergänzungsteile werden an=
geſetzt
, die doppelſchaufligen Paddel zuſammengeſteckt: Das
Faltboot iſt fahrtbereit! Leicht kommt es zu Waſſer, das reich=
liche
Gepäck findet vorn und achtern ſeinen Raum, die Spritz=
decke
, welche Wellen und Brecher abhalten ſoll, wird feſtgelegt
dann nehmen die Fahrer ihre Plätze ein und ſtoßen ab.
Es iſt eben keine große Kunſt, ein ſolches Faltboot zu mei=
ſtern
, und ſieht vom Lande betrachtet, gefährlicher aus, als es
in Wirklichkeit iſt: Ein wenig ſportliche Geſchicklichkeit, wie mian
ſie zum Radfahren, zum Motorſport und ähnlichen Dingen
braucht, ein wewig Gleichgewichtsgefühl, ein wenig Ruhe
in Momenten, die dem Neuling anfangs wohl heikel erſcheinen,
das iſt alles! Der gleichmäßige, kräftige Hub der Paddel
iſt bald erlernt, eine Welle, die von achtern oder quer an das
Boot herankommt, gibt dem Fahrer Gelegenheit zu der Ent=
deckung
, daß ſein ſchmales Schiff doch eine beträchtliche Stabili=
tät
beſitzt, das Beiſpiel anderer Waſſerreiſen , deren Gebaren
er aufmerkſam betrachtet, läßt ihn bald allerlei kleine Vorteile
und Kniffe erkennen ſo fühlt er ſich ſeines Schiffleins bald ſicher
und iſt oft geneigt, ſich bereits nach Abſchluß ſeiner erſten Fahrt
als kompletten Faltbootmann zu betrachten. Nun bis letzteres
der Fall iſt, dürfte er wohl noch etliche hundert Kilometer au
dem feuchten Element abſolvieren müſſen aber eines hat er
ſchon erreicht: Die Angſt vor dem Waſſer ohne Balken und
das Mißtrauen gegen das kleine, ſchmale Ding aus Holz und
Gummi iſt geſchwunden der neue Jünger des Paddels hat
Blut geleckt!

Heiter ſtrahlt warme Frühlingsſonne vom Himmel herab,
das blanke Licht zaubert auf den Wellen tanzende Spiegel, im
Windhauch wiegt grünes Laub der Uferbäume, Schilf wogt und
wallt, die klare Luft und das helle Waſſer iſt von Vogelgetier
belebt, und durch all die Sommerpracht gleitet unſer Boot dahin,
befrachtet mit zwei ſeligen Menſchen und ihrer Feiertagsfreude.
Vorwarts iſt der Blick gerichtet (nicht, wie beim Rudern, nach
rückwärts!), vorwärts drängt der ſchmale Kiel, und gemächlich,
yhne Haſt und übergroße Anſtrengung genießen wir all die
Schönheit, in die uns der Fluß hineinführt. Da ſchauſt du die
reifende Pracht ſatter Wieſen, auf denen Vieh ungeſtört und
friedvoll weidet, blickſt in das dunkle Geheimnis ſtiller Wälder,
ſiehſt Bauernhöfe, ruhige Dörfer an des Waſſers Rand, Burgen
und Kapellen vorüberziehen, Waldberge, deren laubige Gipfel
prächtig gegen den ſtahlblauen Horizont ſtehen, darfſt ſeltene
Nadurbilder betrachten, die ſich keinem anderen, als dem nalur=
frohen
Waſſerfahrer zeigen: Den Reiher am ſeichten Strand bei
Fiſchfang und Morgentoilette, die Entenmutter mit ihren Jun=
gen
, die behutſam aus dem ſchützenden Schilf in die offene Fluß=
bahn
kommt, das muntere Treiben der kleinen Taucher, Bläs=
hühner
und Rohrſperlinge, die Kibitze und Bachſtelzlein auf den
waſſerbeſpülten Uferflächen, und hoch in der Luft der Raubvögel
kunſtvolles Fliegen, die auf ihre Mongenbeute ſpähend unermüd=
lich
über Waſſer, Schilf, Wieſen und Wald dahinſtreichen.
Weihevolle Stunden! So fern aller Welt wähnſt du dich auf
deiner geruhſamen Fahrt, daß du mitunter ſchon das ſchmale Ge=
läut
eines nahen Dorfkirchleins ſtörend empfindeſt, ſo entrückt aller
Haſt der Umwelt, daß dir das ſtaubwirbelnde Jagen eines ſchnel=
len
Kraftwagens weit hinten auf der Landſtraße lächerlich und
abſcheulich erſcheint (obwohl du vielleicht noch am Tage zuvor
ſelbſt in einem ſolchen raſenden Gefährt Schnelligkeitswonnen
erlebteſt!), ein ſeltener Pfiff der Eiſenbahn wird dir als Erin=
nerung
an haſtendes Getriebe unangenehm, die hohe Straßenbrücke
vor einem Dorfe empfindeſt du plötzlich unſchön in der fein abge=
ſtimmten
Natur, und eilig treibſt du dein Boot fort von der
allzunahen Uferwirtſchaft, wo Sonntägler in ſteifen Hemden zu
den Klangen einer abgehackten Muſik im Kreiſe wogen.
Stadtmenſch: Wenn du ſolches noch empfinden kannſt, ſo
darfſt du dir ſagen, daß dich die entnervende, entartende Kultur
noch nicht völlig mürbe gemacht hat; dann iſt dein Gemüt noch
einfacher, geſunder, harmoniſcher Regungen fähig, und du wirſt
jetzt wiſſen, wo dir Freuden der Erholung und Erheiterung
winken, wie ſie tiefer (und auch billiger) nirgendwo zu
finden ſind!
Um die Mittagszeit ladet ſchattiges Ufer zum Lagern. Ein
gutes, kräftiges Mahl ſtärkt dich, ein Täßchen warmen Kaffees
und ein wenig Qualm aus der Tabalspfeife (oder auch aus den
unvermeidlichen Papierröllchen) bringt deinem Magen die ge=
wohnten
kulturellen Genüſſe, dann ſchlummerſt du aller Wahr=
ſcheinlichkeit
nach ein Weilchen ein, bis dich der Ruf des Ge=
fährten
oder die eigene immanente Unraſt wieder zur Weiterfahrt
zveckt.
Nun treibt ein füiller Nachmittag dahin; die Sonne hat jetzt
ſchönen, warmen Goldglanz, der Himmel ſtrahlt dunkelblauer als
im grellen Licht des Frühtages, und immer harmoniſcher klingen
die Farbtöne der umgebenden Natur ineinander.
Geht es zum Abend, lenkſt du dein Bott zur nächſten Bahn=
ſtation
, wo es ſchnell auseinandergenommen und verpackt iſt, um
tvieder als Handgepäck in die Heimat zu reiſen. Wenn dir aber
längere Ferien beſchieden ſind, ſuchſt du dir am Strand ein ge=
ſchütztes
, trockenes Plätzchen, wo dein Zelt dein Heim und deine
Burg erſtehen ſoll. Raſch iſt das kleine patente Dach auf=
geſtellt
, und während am offenen Feuer das Mahl im Topfe
brodelt, genießt du heiteren Herzens den Frieden des heimlichen
Flußbildes. Aus dem Schilf, das ſchweigend ſteht, ſteigt ſchon
Nebel. auf, Entenſchnarren und das Locken der Bläshühner klingt
zu dir herüber, über den Rauch deines Feuers ziehen letzte
Schwalben zirpend dahin, Hundsgebell dringt wohl aus dem
nahen Dorf, vom Waſſer her das Geläut eines Dampfers ſonſt
iſt alles ſtill und ohne Ton.
Dann ſchwindet der letzte Sonnenſtrahl hinter dem Kamm
der Berge im Weſt. Die Farben der Natur, die ſich bisher
freundlich, offen und warm zeigten, kriechen ins Blaue hinüber,
ein tiefes Geheimnis liegt auf Fluß und Land, die dir bisher
freigiebig=liebevoll all ihre Reize darboten, und nur das Raunen
der Wellen und mitunter der leiſe Ruf eines aufgeſchreckten
Vogels dringt noch durch die Abendruhe. Hell leuchtet das
Flackern deines Feuers gegen die Weidenſtämme, gegen Zelt,

Reich und Ausland.
* Das Deutſche Reich als Aufwertungsgläubiger.
Am 6. September 1920 verſank ein dem Reich gehöriger und gegen
Totalverluſt bei 15 Verſicherungsgeſellſchaften verſicherter Bagger in
der Oſtſee. Die Geſellſchaften wurden am 24. April 1923 zur Zahlung
von rund 2 Millionen Papiermark verurteilt; dieſe Summe iſt in
Raten vom 1. Auguſt bis 1. Oktober 1923 bezahlt worden. Am 20. März
1924 erfolgte Verurteilung zur Zahlung weiterer 288 Goldmark und
nach Anhörung des Reichsgerichts Verurteilung durch das Oberlandes=
gericht
Hamburg zur Zahlung von 28 302 Reichsmark. Das Reich ver=
langte
mit Reviſion Zahlung weiterer 93 200 Reichsmark, das Reichs=
gericht
hat die Reviſion zurückgewieſen. Gründe: Oberlandesgericht
Hamburg hat nach Umrechnung der fälligen Verſicherungsfumme in
Goldmark einen Schaden von 116 798 Goldmark ermittelt. Hiervon ſind
die gezahlten 288 Mark abgezogen, ſo daß ein Schaden von 116 510 Mk.
verblieben iſt. Dieſe Summe bildet den Ausgangspunkt für die Berech=
nung
der zu zahlenden Summe. Der Streit dreht ſich nun darum, ob
die Aufwertung nicht über 20 Prozent des Schadens hinausgehen darf,
oder ob bis zur vollen Goldmarkſumme aufzuwerten iſt. Nach § 242
BGB. iſt auch der ſog, allgemeine Verarmungsfaktor in ſtarkem Maße
in Betracht zu ziehen. Dabei iſt zu beachten, daß auch die Geſellſchaften
die Prämien nicht wertbeſtändig anlegen konnten, und daß es dem deut=
ſchen
Großhandel nicht gelungen iſt, mehr als 15 bis 20 Prozent des
Vorkriegsvermögens ſich zu erhalten. Auch das Deutſche Reich habe 7ch
zu einer nennenswerten Aufwertung ſeinen Gläubigern gegenüber für
unmöglich erklärt. Eine höhere Aufwertung als 20 Prozent ſei ſomit
nach § 242 BGB. nicht gerechtfertigt. Sie ſei höchſtens nach § 288, Ab=
ſatz
2 BGB. als Verzugsſchaden zu erlangen; hier ſei ſie aber
nicht gerechtfertigt, da das Reich nicht in der Lage geweſen wäre, mehr
als 20 Prozent des ſofort gezahlten Betrags wertbeſtändig anzulegen.
Die erſt in der Reviſionsinſtanz aufgeſtellten Behauptungen, daß die
rechtzeitig gezahlte Summe dem Fonds zum Erweiterungsbau für den
Kaiſer=Wilhelm=Kanal zugefloſſen wäre und ſofort für die Anſchaffung
eines neuen Baggers Verwendung gefunden haben würde, können hier
nicht mehr beachtet werden, nachdem das Oberlandesgericht bereits feſt=
geſtellt
hat, daß die Summe für die Neuanſchaffung des Baggers wäh=
rend
ihrer Bereitſtellung genau ſo der Entwertung anheimgefallen
wäre. Klägers eigene Ausführungen geben keinen Anhalt dafür, daß er
wegen Zahlungsverzugs der Geſellſchaften die Anſchaffungen des Bag=
gers
unterlaſſen mußte oder unterlaſſen hat. Vielmehr hat es den An=
ſchein
, als ob alle für den Erweiterungsbau gemachten Anſchaffungen
genau ſo gemacht worden ſind, als wenn die Beklagten die Summe recht=
zeitig
gezahlt hätten. Dann iſt aber davon auszugehen, daß Kläger bei
rechtzeitiger Zahlung der Beklagten dem Währungsverfall genau nicht
mehr entzogen hätte, als er trotz des Zahlungsverzugs der Beklagten
entzogen hat.
* Keine Aufwertung von ſtädtiſchem Notgeld.
Ein niederſchleſiſcher Rittergutsbeſitzer klagte gegen die Stadt Gör=
litz
; er hatte eine Reihe von Schecks und Gutſcheinen der Stadt auf=
bewahrt
, die er für Kartoffel= und Mehllieferungen (zu denen er ver=
pflichtet
war) erhalten hatte. Bei den Schecks handelt es ſich aber nicht
um Papierſcheine im Sinne des Scheckgeſetzes, ſondern um in die Form
von Anweiſung gekleidete Zahlungsverſprechen. Kläger will die
Schecks als Schuldverſchreibungen auf den Inhaber betrachte twiſſen, für
die er gemäß § 795 Abſ. 3 BGB., Schadenerfatz verlangen könne. Dieſe
Auffaſſung ſcheitert aber daran, daß die Schecks nur von einer Perſon
unterſchrieben ſind, mit dem Zuſatz: Der Magiſtrat. § 56 Nr.,5 der
preuß. Städteordnung, fordert aber die Unterſchriften des Bürger=
meiſters
und eines Magiſtratsmitgliedes. Die Klage iſt in allen Inſtan=
zen
abgewieſen. Aus den Gründen der zweiten Inſtanz: Das Gericht
betrachtet die Schecks wie Gutſcheine, als Notgeld im Sinne des Geſetzes
vom 17. Juli 1922. Für den Begriff Notgeld kommt es weniger au
die Art der Verpflichtung aus der Urkunde, als darauf an, daß die Ur=
kunde
tatſächlich als Gelderſatz Veerwendung findet. Die Scheine haben
vorliegend das fehlende Geld erſetzt und ſind im Verkehr auch wie Geld
behandelt worden, ſodaß der aufgedruckte Vermerk: Dieſer Schein
iſt kein Notgeld belanglos bleibt. Nun war zwar die Stadt Görlitz
zur Zeit der Ausgabe der Scheine zu dieſer Ausgabe nicht berechtigt
geweſen. Sie hat aber nachträglich die behördliche Genehmigung nach=
geſucht
und erhalten. Der Schaden des Klägers beruht aber nicht auf
der Ausgabe der Schecks oder des Notgeldes, ſondern auf der Entwertung
der Mark. Hätte der Kläger ſtatt des Notgeldes, regelrechtes
Geld in Zahlung genommen, ſo wäre ſein Schaden nicht geringer. Die
Entwertung des Wertmeſſers Mark mußte auch die Entwertung des
darauf abgeſtellten Notgeldes zur Folge haben. Dafür kann die Be=
klagte
nicht verantwortlich gemacht werden. Der Kläger war auch nicht
genötigt, das von der Beklagten als Gutſcheine und Schecks ausgegebene
Notgeld bei ſich anzuhäufen. Gerichtsnotoriſch iſt, daß die Banken in
den einzelnen Städten ſich nicht geweigert haben, das Stadtgeld in
Zahlung zu nehmen. Aus allen dieſen Gründen muß die Klage auf
Aufwertung dieſes Notgeldes endgiltig abgewieſen werden.
* Frankfurter Chronik.
Das Gro ßfeuer im Oſthafen. Zu dem bereits gemeldeten
Großfeuer in den Golo=Werken und im Frankfurter Brauhaus im Oſt=
hafengebiet
erfahren wir noch, daß die Feuerwehr noch die ganze Nacht
mit den Aufräumungsarbeiten beſchäftigt war. Da das Feuer ausbrach,
als der Betrieb bereits geſchloſſen war, war es bisher noch nicht möglich,
die Urſache der Brandkataſtrophe aufzuklären. Der Brandſchaden den
die Golo=Werke erlitten haben, wird von der Direktion der Geſellſchaft
auf 100 000 Mark geſchätzt; derjenige des Frankfurter Brauhauſes
dürfte kaum geringer ſein, ſodaß alſo insgeſamt ein Schaden von etwa
200 000 Mark zu verzeichnen iſt. Erholungsurlaub auf
Koſten anderer. Wie aus München berichtet wird, ſtellte ſich dort
Freitag der Polizei der Chauffeur Adolf Held aus Frankfurt a. M., der
ſeiner Firma 630 Mark, die er einkaſſiert hatte, unterſchlagen hatte und
damit nach München gefahren war, um auch einmal einen Erholungs=
urlaub
in den Bergen zu nehmen. Das Geld hatte er bis auf den
letzten Pfennig verbraucht. Die Rückfahrt dürfte er nun auf Staats=
koſten
unternehmen. Bei ſeiner Vernehmung gab er an, daß er in An=
betracht
ſeiner angegriffenen Geſundheit unbedingt einen Erholungs=
urlaub
benötigte. Er habe deshalb das Geld ſeines Chefs für ſich
verwendet, da dieſer auch das Geld, das ſeine Angeſtellten ihm ver=
dienten
, für Urlaubszwecke verwende. Ein Erwerbsloſer ge=
winnt
den Haupttreffer. Der erſte Hauptgewinn der Offen=
bacher
Kunſthauslotterie, beſtehend in einem Fünfzimmerhaus im Werte
von 20 000 Mark, iſt an den richtigen Mann gefallen. Der glückliche Ge=
winner
war der ſchon ſeit längerer Zeit erwerbsloſe Former Johann
Rickert in der Moltkeſtraße in Offenbach. Wie verlautet, zieht er es
jedoch vor, anſtelle des erſt noch zu erbauenden Hauſes die vorgeſehene
Barauszahlung von 17 000 Mark anzunehmen. Das Glückslos wurde
auf Veranlaſſung des jüngſten noch minderjährigen Kindes des Ge=
winners
gezogen.

Ruder und den langgeſtreckten Rumpf des Bootes, aber allmäh=
lich
glimmt die Flamme zu ſchwacher roter Glut nieder, und mit
einer feinen Harmonie im Herzen und einer verſtändlichen =
digkeit
in den Gliedern kriechſt du ſchließlich unter dein warmes
Dach, um dich in urgeſundem Schlaf zu neuer Tat und neuer
Fahrt zu ſtärken. Das war ein rechter Kanu=Tag!
Hundertfach ſind die Wege, die das Faltboot dem wandern=
den
Naturfreund und Schönheitsſucher erſchloſſen hat. Es führt
ihn auf die vielen, vielen Waſſeradern, die dem Verkehr bislang
wegen ihres ſeichten Waſſerſtandes unzugänglich waren, trägt
ihn über Bayerns und Oeſterreichs Wildflüſſe, durch Strom=
ſchriellen
und Wirbel, über reißende Wehre hinweg, die niemals
vorher ein ſchiffartiges Gefährt zu nehmen wagte, zeigt ihm
die ſtille Verträumtheit der ſumpfigen Rhine und Luchs Nieder=
deutſchlands
. bietet ihm tagelange Fahrt auf Seenketten, deren
flache Verbindungsgräben früher keinem Schifflein Fahrtgelegen=
heit
boten, öffnet ihm die weite Meerküſte, da unſer flaches,
leichtes Boot an jedem Strande landen und abfahren kann, und
erſchließt ihm die Schönheiten unſerer maleriſchen Ströme, des
Rheines, der Donau, Elbe und ihrer prächtigen Zuflüſſe erſt recht
in vollem Maße, denn der Faltbootfahrer zieht allein, in voller
Nuhe und unabhängig von fremden Willen durch die lachenden
Gaue, zwiſchen den Rebhügeln, Burgruinen und reizvollen Städt=
lein
dahin, beſtimmt ſich Aufenthalt und Lager ſelbſtherrlich nach
eigenem Ermeſſen, freier und behaglicher als der Touriſt der
vergangenen Zeit, den ſchnelle Dampfer und jagende Züge viel
zu haſtig an all der Pracht vorüberſchleppten.
Beſchaulichkeit und Körperſtählung, das iſt das Kennzeichen
unſeres neuen Sports. Ungezählte Menſchen hat er ſchon zur
Geſundung des Geiſtes und Körpers an das Herz der unendlich
gütigen Natur geführt möchten doch noch viele Tauſende ſeinen
reichen Lockungen folgen!

* Ein Star=Film britiſcher Miniſier.
London. Der Kino=Mann iſt in die geheiligten Kreiſe von White=
hall
eingedrungen, und bald wird ſich das britiſche Volk in den Licht=
ſpielhallen
ſelbſt davon überzeugen können, wie für ſein und des Reiches
Wohl gearbeitet wird. Es iſt ja gerade nichts Seltenes, daß ein Mi=
niſter
hier oder dort bei einer öffentlichen Gelegenheit von dem Künſt=
ler
mit der Kurbel mit gefaßt wird, aber die Vorführung eines ſolchen
Kabinetts=Film=Albums dürfte doch große Reize haben, und der Mann
von der Straße wird in Maſſen angelockt werden, zumal es ſich ja
nicht um einen Kabinettsfilm, ſondern um einen wahren Strauß von
Sonderfilmen für die einzelnen Departements handelt. Der Kamera=
Mann hat z. B. an einem ſonnigen Vormittag die Schwelle des Hauſes
überſchreiten dürfen, von dem aus ſich die Fäden über das britiſche Welt=
reich
ſpannen: Downing Street Nr. 10. Man möchte es kaum glauben,
daß in dieſem alten, ſchon etwas wackelig ausſehenden, gänzlich ſchmuck=
loſen
Hauſe der Premierminiſter Groß=Britanniens lebt und arbeitet.
Es iſt wirklich etwas zu wenig repräſentativ. Aber was hat der Film
damit zu tun, und da ſitzt er an ſeinem Schreibtiſch und arbeitet und
raucht ſeine geliebte Pfeife. Dann ſieht man ihn auf die Garten=
terraſſe
hinaustreten das Hauptprunkſtück der Nr. 10. Dort ſitzen
und ſtehen ein paar Freunde. Er füllt ſich die Pfeife neu und zündet
ſie an. Darauf beginnt er mit den anderen Herren zu plaudern. Er
ſetzt ſich mit den ihm eigenen läſſigen Bewegungen, ſteht dann wieder
auf. Er lächelt, wird wieder ernſt und ſcheint tief in Gedanken. Nun
kommt der Herr Nachbar, Winſton Churchill, in Nr. 11 an die
Reihe. Seine Wähler werden einen tiefen Eindruck erhalten. Man
hat ihn eine halbe Meile lang gekurbelt, plaudert der politiſche Kor=
reſpondent
des Evening Standard. Schauplatz: ſein recht mäßig
beleuchtetes Arbeitszimmer, ein Seitenſtück zu dem Baldwins. Der Herr
Schatzkanzler tritt herein. Er zündet ſich eine Zigarre an man be=
merke
den charakteriſtiſchen Unterſchied gegenüber Baldwin , ſetzt ſich
in den Armſtuhl am Schreibtiſch. In allen ſeinen Bewegungen nichts
von einem Gentleman vom Lande, ſondern ganz die des ehemaligen
Huſarenoffiziers. Er drückt auf den Klingelknopf und ſeine Sekretäre
treten ein, zuerſt Mr. Edward Marſh, im allgemeinen Eddie genannt.
Dem reicht Churchill ein augenſcheinlich ſehr wichtiges Dokument über
die Schreibtiſche. Eddie verſchwindet, mit einem freundlichen Win=
ſton
=Lächeln entlaſſen. Jetzt kommt Mr. Ronald Mc. Neill herein.
Die Sache wird ernſt, denn dem Gvening Standard zufolge wird mit
der Zeitlupe gezeigt, wie ſich Herr Ronald hinſetzt und dann erwar=
tungsvoll
auſ ſeinen Chef blickt. Auch Churchill ſcheint ſich geiſtig zu
rüſten, denn er zündet ſich mit ernſtem Geſicht eine neue Zigarre an
und bläſt gedankenvoll eine dicke Nauchwolke nach oben. Darauf händigt
er ſeiner rechten Hand ebenfalls ein Dokument aus. Depeſchen=
Kaſten kommen. Der Herr Miniſter beugt ſich über ſie. Aber fort
aus den dunklen Büros. Hinaus ins Freie. Ein weiter Raſenplatz,
dahinter ein recht anſehnliches Landhaus. Dort ſteht der Staatsſekre=
tär
des Innern. Fühlt ſich augenſcheinlich ganz frei von den Sorgen
des Amts. Ein Stallknecht hält ein ſchönes Pferd am Zügel. Er klopft
ihm ſchmeichelnd den Hals. Auf dem Raſenplatz jagen ſich ſpielend einige
ſeiner Hunde. In der offenen Tür des Landhauſes erſcheint ein Diener,
ein Telegramm in der Hand. Die nächſte Aufnahme zeigt ihn an ſeinem
Schreibtiſch im Miniſterium, über Schriftſachen gebeugt. Die Ver=
filmung
des Sir Auſten Chamberlain und des Lord Birkenhead iſt noch
nicht erfolgt. Selbſtverſtändlich wird jedem der gefilmten Miniſter vor
der Verſendung der Filme zur Verbreitung auch in den Wählerkreifen,
die Gelegenheit gegeben, ſich in dem Komiteeraum des Hauptquartiers
der Konſervativen Partei ſelber anzuſchauen und evtl. zu mißbilligen.
Sehr intereſſant ſind auch die Propagandafilme über die einzelnen Be=
tätigungen
der Departements. Das Geſundheitsamt hat ſich einen
Film über ſeine Tätigkeit in der Behauſungsfrage machen laſſen. Zu=
erſt
ſieht man ein Stück anmutiger Gartenlandſchaft. Dann fällt plotz=
ich
ein entzückendes Haus vom Himmel, ein anderes folgt in gewiſſem
Abſtand, ein drittes, ein viertes und ſo fort, bis in der anlockenden
Gartenvorſtadt kein Platz mehr iſt. Ein überzeugendes Bild von der
Leiſtungsfähigkeit und ſchnellen Arbeit des Departements des ſo ge=
ſchätzten
, ſich nie vordrängenden Halbbruders des Sir Auſten, Neville
Chamberlain. Ein äußerſt geſchicktes Propagandaſtück iſt der Film
über den Schutz der britiſchen Induſtrien. Man ſieht einen Kai mit
zwei großen Schuppen. Der eine trägt über ſeinem Tore die große
Inſchrift Dole (Arbeitsloſenunterſtützung). Aus irgend einem nicht
erfindlichen Grunde ſpricht übrigens der Engländer das beliebte Wort
wie Doll aus. Auf dieſes Tor zu zieht eine lange, dichte Kette von
Arbeitern. Der andere Schuppen zeigt die Inſchrift Warenſpeicher.
Vor ſeinem Tore hat am Kai ein fremdes Fahrzeug angelegt und ſchifft
unaufhörlich eine endloſe Zahl von Waren aus. Plötzlich wird das
Tor nach der Anlegeſtelle geſchloſſen. Dann fliegt das Tor des Dole=
Schuppens zu und die Menge der Arbeiter drängt nach dem Tore des
Speichers auf der Landſeite. Wie durch Zauberei ſteigen ringsum rie=
ſige
Fabrikſchornſteine qualmend empor. Die Arbeit iſt gefunden, Dank
dem safeguarding‟=Zoll.

Niederſchlagung und Stundung der Hauszinsſteuer.
Wiesbaden. Nachdem der Regierungsentwurf eines Ge=
bäudeentſchuldungs
= bezw. Hauszinsſteuergeſetzes im Landtag abgelehnt
worden iſt, kommt bis auf weiteres, nach einem Rundſchreiben der hie=
ſigen
Handelskammer, das Geſetz zur Aenderung der Preußiſchen Steuer=
notverordnung
vom 27. März 1926 für die Erhebung der Hauszinsſteuer
in Preußen in Betracht. Danach beträgt die Steuer 900 v. H. der nach
den Vorſchriften des Geſetzes vom 14. Februar 1923 und ſeiner Ab=
änderungen
veranlagten vorläufigen Steuer vom Grundvermögen. Der
Finanzminiſter hat jedoch zur Vermeidung von Härten in einer beſon=
deren
Verfügung ganz beſtimmte Anordnungen getroffen, und zwar iſt
u. a. auf Antrag des Steuerſchuldners die Steuer zu ſtunden und nieder=
zuſchlagen
: 1. bei Eigenwohnungen, falls der Eigentümer wegen vorüber=
gehender
oder dauernder wirtſchaftlicher Notlage zur Zahlung der Steuer
nicht in der Lage iſt; 2. bei Mietwohnungen, ſofern Mieter Sozialrentner,
Kleinrentner, Kriegsbeſchädigte, Kriegshinterbliebene. Erwerbsloſe oder
andere beſonders bedüirftige (namentlich kinderreiche Familien) Perſonen
ſind, welche die volle geſetzliche Miete nicht zahlen können; 3. bei gewerb=
lich
genutzten Gebäuden, deren Räume durch Betriebseinſchränkungen,
ungünſtigen Geſchäftsgang oder infolge ſchlechter Saiſon gegenüber der
Vorkriegszeit erheblich geringer ausgenutzt werden.
Zollhinterziehungen einer elſäſſiſchen Automobilfirma.
Der deutſche Zollfiskus um Millionen geſchädigt.
fm. Karlsruhe. Die deutſche Zollverwaltung in Kehl iſt dieſer
Tage großen Zollhinterziehungen einer elſäſſiſchen Automobilfirma auf
die Spur gekommen. Die Firma hatte für ihr Serienfabrikat, einen
kleinen Tourenwagen, einen bdeutenden Abſatz in Deutſchland ſich zu
erſchließen gewußt und es verſtanden, die über die Grenze ausgeführten
Wagen ohne Einfuhrzoll nach Deutſchland zu bringen. Die Unter=
ſuchung
iſt in vollem Gange. Es ſind bereits mehrere Verhaftungen
erfolgt und es iſt feſtgeſtellt, daß ſich die Schädigung des deutſchen Zoll=
fiskus
auf mehrere Millionen Reichsmark beläuft, da die Hinterziehungen
längere Zeit hindurch fortgeſetzt worden waren. Verhaftet iſt ſowohl
der in Deutſchland ſtationierte Vertreter der Firma, als auch vier Zoll=
beamte
der Station Kehl, die an den Hinterziehungen mitbeteiligt waren.
Bad Salzſchlirf.
Der im Jahre 1746 entdeckte Salzſchlirfer Bomifaziusbrunnen hak
in 1925/26 eine neue Faſſung erhalten, die nunmehr beendet iſt. Die
Leitung der Arbeiten lag in den bewährten Händen des Prof. Dr.
Steuer von der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt. Die Ausführung
der Neufaſſung und Anlieferung des Pumpwerks war der Firma Angers
Söhne in Nordhauſen übertragen, während die hübſche Ausgeſtaltung
des Brunnenraumes durch Architekt Adam in Fulda vorgenommen
wurde. Der Salzſchlirfer Bonifaziusbrunnen iſt als bewährtes Heil=
mittel
gegen Gicht, Stein= und Stoffwechſelleiden auch im Auslande
weit bekannt. Die Badekur in Salzſchlirf beginnt am 1. Mai. Für
den Mittelſtand ſind dreiwöchige Badekuren zum ermäßigten Pauſchal=
ſatz
von Mk. 189 eingerichtet.

Paſtillen zur Desinſektion von Mund= und
Rachenhöhle. Fachärztlich empfohlen bei Hals=
entzündung
und Erkältung, ſowie zum Schuß

Erhälllich in Apoche-
ken
und Drogerien.

Zosammensctzung
N

gegen Grit

[ ][  ][ ]

Nummer 107

Sonntag, den 18. April 1926

Auf, zur Reichsgeſundheitswoche!

Geſundheitswoche iſt Lebensglück.
Von Profeſſor Dr. C. Adam, Geſchäftsführer der Reichsgeſundheitswoche

Heute beginnt die Reichsgeſund=
heitswoche
. In Hunderten von großen
und kleinen Orten werden Veranſtal=
tungen
aller Art auf ihren Zweck
A
und ihr Ziel hinweiſen. Geſund=
erhaltung
des Einzelnen, der Fa=
milie
und des ganzen Volkes iſt dieſer
Zweck und dieſes Ziel. Ein werwol=
leres
und wichtigeres gibt es wohl nicht,
denn mit der Geſundheit iſt der Menſch
erſt voll und ganz das, was er ſein will
und ſein ſoll.
Auf, zur Reichsgeſund=
heitswoche
! Alle ſollen ſie beach=
ten
, alle an ihr teilnehmen, keiner ſoll
ſich ausſchließen. Reichsregierung und
Reichstag ſind vorangegangen, indem
ſie große Mittel für ſie bereitſtellten.
Die Kommunen, die Gewerkſchaften,
die Arbeitgeberverbände, die Kranken=
kaſſen
, die Aerzte, die Geiſtlichkeit, die
Lehrerſchaft, die Verbände der freien
Wohlfahrtspflege, die Preſſe: kurzum
alles, was irgendwie mit der Geſund=
heitspflege
in Beziehung ſteht, hat ſich
für das große Aufklärungs= O
geſetzt. Die Behörden ſind angewieſen
worden, den Veranſtaitungen jede nur
irgend mögliche Unterſtützung zu gewähren. Die Kommunen ! Es muß von der Reichsgeſundheitswoche eine allgemeine
haben ſich großenteils an die Spitze der Ortsausſchüſſe geſtellt.
Die Aerzte und Lehrer werden Vorträge halten, die Sportver=
bände
werden durch öffentliche Vorführungen zeigen, was geſtählte

Von T. Parzinger, München.

Jugendkraft vermag. Die Geiſtlichkeit
wird von der Kanzel an die Pflicht zur
Geſundheit mahnen. Die Preſſe hat
ihre beſten Mitarbeiter für aufklärende
Artikel mobil gemacht. Das Kino wird
Geſundheitsfilme laufen laſſen uſw.
Alle neuzeitlichen Aufklärungsmittel
ſind aufgeboten worden, um dem gan=
zen
Volke den Wert der Geſunderhal=
tung
ins Gewiſſen zu reden.
Mögen alle kommen! Eltern,
ſchickt eure Kinder zu den Veranſtal=
tungen
der Reichsgeſundheitswoche und
nehmt ſelber aus der Reichsgeſund=
heitswoche
die Forderung für euch mit,
nicht bloß in dieſen acht Tagen, ſondern
dauernd euch und euren Kindern
eine geſunde Lebenshaltung anzu=
erziehen
! Arbeitgeber, weiſt eure
Angeſtellten und Arbeiter auf die
Reichsgeſundheitswoche hin, verteilt
unter ſie die vom Reichsausſchuß für
hygieniſche Volksbelehrung in Berlin
herausgegebenen Geſundheitsheftchen
und Merkbüchlein! Hier handelt es ſich
um keine Parteiangelegen=
werk
der Reichsgeſundheitswoche ein= Das Plakat der Reichsgeſundheitswoche. heit, ſondern um eine allge=
meine
Volksangelegenheit,
um die nicht zu ſtreiten iſt.
geſundheitliche Volksbewegung ausgehen, die über
den Tag hinaus anhält und zum Erziehungsgrundſatz
unſeres Volkes wird!

Die mexikaniſche Studienkommiſſion auf dem Berliner Flughafen.
TU. Berlin. Die Deutſche Lufthanſa hatte Samstag vormittag
die in Berlin weilende mexikaniſche Studienkommiſſion zu einer Be=
ſichtigung
des Berliner Flughafens eingeladen. Die Gäſte wurden im
Namen der Stadt Berlin von dem Stadtbaurat Adler begrüßt. Ein
Vertreter der Deutſchen Lufthanſa gab eine Schilderung des Platzes und
ſeiner geſamten Anlagen. Leider hat ſich bei der Begrüßung der Gäſte
ein Unglücksfall ereignet. Aus drei Böllern wurden Raketenſchüſſe in
den mexikaniſchen Farben abgegeben. Dabei explodierte eine Rakete
in dem Mörſer, wodurch ein Arbeiter an der Halsſchlagader ſchwer ver=
letzt
wurde. Außerdem erlitt ein Monteur leichtere Verletzungen. Ein
der Studienkommiſſion angehörender megikaniſcher Arzt lief ſofort zu
den Verunglückten und leiſtete die erſte ärztliche Hilfe.

Diebſtahl in der Nationalgalerie.
Berlin. Aus der Sammlung der Nationalgalerie wurde im ehe=
maligen
Kronprinzenpalais in Berlin eine Bronceplaſtik geſtohlen. Die
Figur ſtellt die kubiſtiſch ſtiliſierte Geſtalt eines Mädchens ohne Kopf und
Arme dar. Sie iſt 45 Zentimeter hoch.

Neue Anerkennung der deutſchen Automobil=Induſtrie
im Auslande.
Wie uns berichtet wird, wurde den Benzwerken in Mannheim
ſeitens einer Großmacht des Oſtens ein geſchloſſener Auftrag über
dreißig Perſonen=Automobile der Benztype 10/30 P8 er=
teilt
. Dieſe Beſtellung beweiſt aufs neue die in der ganzen Welt be=
kannte
Qualität und Zuverläſſigkeit, wie auch Leiſtungsfähigkeit des
Benzfabrikates und bedeutet ſomit auch eine glänzende Anerkennung der
deutſchen Induſtrie im Auslande. Auch im Inland erfreut ſich der Benz=
wagen
immer weiter des größten Vertrauens. Bei der kürzlichen An=
weſenheit
des Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg in Köln und
Bonn wurden von ihm jeweils auf die Dauer ſeines Aufenthalts Benz=
Wagen benutzt. Außerdem gelangt demnächſt an Herrn General von
Seeckt ein 16/50 P8 Benzwagen zur Ablieferung.

Ein Mordprozeß aus den Tagen der Roten Armee im Ruhr=
gebiet
.
TU. Eſſen. Das Eſſener Schwurgericht befaßte ſich am Donners=
tag
mit der Anklage des Mordes gegen drei ehemalige Angehörige der
Reichswehr, die in den Unruhetagen des Jahres 1920 gegen die Kommu=
niſten
gekämpft hatten. Die Angeklagten, der 5ljährige frühere Ober=
deckoffizier
Fuchs, der 25jährige frühere Matroſengefreite Krupp
und der Njährige ehemalige Gefreite Gaul, ſind beſchuldigt, einen der
Sabotage an Militärfahrzeugen verdächtigen Straßenbahnfahrer, der
während der Aufſtandszeit verhaftet worden war, bei der Ueberführung
zur Gefangenenſammelſtelle in Gladbeck erſchoſſen zu haben. In
dem Aufgebot der Zeugen befindet ſich ein Oberſtleutnant, der die
Reichswehrtruppe in Gladbeck befehligte, Marineoffiziere in Uniform
und zahlreiche frühere Offiziere und Soldaten der Reichswehr. Der
Angeklagte Fuchs ſagte aus, er habe bei der Abführung des Straßen=
bahnführers
den Eindruck gehabt, daß er hier eine Verhaftung mit
nachfolgender Erſchießung vorzunehmen habe. Er habe die Abſicht der
Erſchießung aus dem auf dem Haftbefehl erſichtlichen Roten Kreuz er=
ſehen
. Nach der Vernehmung des Angeklagten Fuchs wurde die Ver=
handlung
zunächſt abgebrochen.

Strafantrag im Prozeß gegen den Oberſtaatsanwalt Asmus.
Chemnitz. Im Prozeß gegen den Oberſtaatsanwalt Dr. Asmus=
Freiberg beanutragte Oberſtaatsanwalt Dr. Weber=Dresden, den An=
geklagten
in allen ihm zur Laſt gelegten 6 Fällen des Verbrechens nach
Paragraph 346 des Strafgeſetzbuches unter Zuerkennung mildernder
Umſtände ſchuldig zu ſprechen und für jeden Fall auf 6 Monate Ge=
fängnis
zu erkennen, welche in eine Geſamtſtrafe von 2 Jahren Ge=
fängnis
umzuwandeln ſeien. Von der Aberkennung der bürgerlichen
Ehrenrechte ſei abzuſehen, dagegen ſei dem Angeklagten auf drei Jahre
die Fähigkeit, öffentliche Aemter zu bekleiden, abzuerkennen. Das Ur=
feil
dürfte vorausſichtlich am Montag gefällt werden.

Ein geheimnisvolles Verbrechen.
TU. Bremen. In der Nacht zum Freitag hat ſich hier ein ge=
heimnisvolles
Verbrechen abgefpielt. Als die Tochter des Penſionärs
Neumann am Freitag morgen ihren Vater und Bruder, wecken
wollte, gaben die beiden Männer keine Antwort. Nachdem man das
Zimmer erbrochen hatte, fand man den Sohn tot vor, während der
Vater und ſein auf Beſuch weilender Schwager nur noch ſchwache
Lebenszeichen von ſich gaben. Die Mordkommiſſion ſtellte feſt, daß die
drei Männer am Vorabend verſchiedene Lokale am Hafen beſucht hatten
und in der Nacht ſchwer betrunken nach Hauſe gekommen ſind. Da
Neumann ſehr viel Geld bei ſich hatte, nimmt man an, daß ein Ver=
brechen
vorliegt.

Großfeuer bei Hamburg.

TU. Hamburg. Eine der größten Dampfmühlen Norddeutſch=
lands
; die am Hafen liegende Dampfmühle von Peter Koelin, iſt
Samstag früh durch Feuer vollſtändig eingeäſchert worden. Durch eine
Exploſion ſtürzten die hohen Mauern ein. Hierdurch wurde ein Feuer=
wehrmann
getötet, ein anderer ſchwer verletzt. Das ganze Mühlen=
gebäude
iſt zerſtört worden. Die ſehr umfangreichen Vorräte ſind ver=
nichtet
, ſodaß ein Millionenſchaden entſtanden iſt.

Der Aufenthalt der Norge in Leuingrad.
Leningrad. Das Luftſchiff Norge wird etwa eine Woche
in Gatſchina bleiben. Man wartet die Fertigſtellung eines Anlegemaſtes
auf Spitzbergen ab, das man in 40 Stunden zu erreichen hofft. Man
rechnet auch mit einem kurzen Aufenthalt auf Vardoe. Infolge des
Stehens in der Gondel aus der jedes überflüſſige Stück entfernt war,
ſowie des Froſtes, der in der Gondel 3 Grad erreichte, war die Mann=
ſchaft
von der Fahrt ſehr ermüdet, ſieht aber der weiteren Fahrt mit
Vertraugt und Zuverſicht entgegen. Tuſende ſtatten dem Luftſchiff einen
Beſuch ab. Sein Kommandant, Kapitän Nobile, erhält aus allen Teilen
der Sowjetunion zahlreiche Glückwunſchtelegramme.

Die Stadt Hamletis feiert ihren 500. Geburtstag.

D.N.J. Am 2. Juni d. J. begeht Helſingör den Tag ſeines 500 jähri=
gen
Beſtehens. Nachdem ihr am 2. Juni 1426 der däniſche König Erich
von Pommern Stadtrechte verliehen hatte, erlangte die Stadt bald
große Bedeutung durch den bereits 1425 eingeführten Sundzoll. Um
dieſe Abgabe von den vorbeifahrenden Schiffen im Notfall zu erzwingen,
erbaute Frederik II. in den Jahren 157483 bei Helſingör Schloß und
Feſtung Kronborg, auf deren Wällen Shakeſpeare den Geiſt von Hamlets
Vater erſcheinen läßt. Das hübſche Schloß, deſſen eigenartige, vornehme
Bauart noch heutigen Tages der Einfahrt in den Oereſund eine beſon=
ders
reizvolle architektoniſche Note verleiht, iſt im Laufe der Jahre von
den verſchiedenen Herrſchern häufig als Königsburg, ſpäterhin dann als
Infanteriekaſerne benutzt worden. Heute iſt man vor allem darauf be=
dacht
, dieſe Perle unter den vielen alten Schlöſſern Dänemarks in ihrer
Schönheit zu erhalten, und ordnet ihre Verwendung für profane Zwecke
dieſem Gedanken unter.
Infolge ihrer günſtigen Lage blühte die Stadt Helſingör in den fol=
genden
Jahrhunderten zu einem bedeutſamen Handelsort auf und ſah
innerhalb ihrer Mauern ein lebhaftes Treiben, beſonders durch die vie=
len
fremden Seeleute, die ſich in der Stadt aufhielten. Viele alte Patri=
zierhäuſer
aus dieſer Zeit kann man noch heute in dem alten Stadtteil
bewundern; auch das ehrwürdige Karmeliterkloſter ſteht noch faſt ſo, wie
es die Mönche verließen. Es iſt eines der wenigen däniſchen Klöſter, das
noch heute ſeine urſprüngliche mittelalterliche Geſtalt bewahrt hat.
Seit der Aufhebung des Sundzolls um die Mitte des verfloſſenen
Jahrhunderts hat die Bedeutung der Stadt Helſingör als Handelsſtadt
ſehr ſtark abgenommen, aber ihre unvergleichliche Lage am Eingang des
Dereſunds wird ſie zu allen Zeiten neben Kopenhagen in den Mittel=
punkt
des däniſchen Touriſtenverkehrs ſtellen. Zu der 500=Jahrfeier ſind
vom 4. Juli bis 15. Auguſt d. Js. große Jubiläumsfeierlichkeiten, deren
Programm noch bekannt gegeben wird, geplant.

Ein einzigartiger Zweikampf.

DD. Budapeſt. Die in letzter Zeit zunehmende Duellmanie hat
zu einer Affäre geführt, wie ſie wohl einzigartig daſtehen dürfte. In
einem der vornehmſten Fechtſäle ſtanden einander ein Herr der beſten
Geſellſchaft und eine 18jährige Dame gegenüber. Dem Zweikampf ging
folgender Sachverhalt voraus: Vor einigen Tagen erſchien im Fechtſaal
ein Fechter und machte einige Bemerkungen, die ihm von den Fechte=
rinnen
übel genommen wurde. Es entſtand ein Wortwechſel, der damit
endete, daß die nun zum Zweikampf angetretene Dame dem Beleidiger
ihre Zeuginnen ſchickte. Der junge Mann nominierte ſeine Kartellträger;
es wurden Säbel ohne Bandagen vereinbart. Ein Ausſöhnungsverſuch
ſcheiterte, da die Dame auf dem Duell beſtand. Der junge Mann ent=
kleidete
hierauf den Oberkörper, und die Sekundanten forderten, daß die
Dame das gleiche tun ſolle. Dieſe erwiderte, die Erfüllung des Begehrens
wäre unanſtändig und unmöglich. Die Setundanten beſtanden jedoch auf
der Forderung, die Dame blieb gleichfalls bei ihrer Weigerung. Der
Vorfall endete ſchließlich mit einer Auseinanderſetzung, in deren Verlauf
die junge Dame ihre ſüir ein Säbelduell offenbar doch etwas zu ſchwachen
Nerven durch einen Weinkrampf bewies. Trotzdem ſchieden die Gegner
unverſöhnt.

173 000 amerikaniſche Schnapsbrennereien beſchlagnahmt.
EP. New York. Nach einer Mitteilung des Chefs der Prohi=
bitionsbehörde
, Andrews, vor der Senatskommiſſion, beſtehen zurzeit
in den Vereinigten Staaten eine Million geheime Einrichtungen
zur Schnapsbrennerei. Im Laufe des Jahres wurden insgeſamt
173 000 Schnapsbrennereien beſchlagnahmt.

Auffindung des Silberſchatzes der Kreuzer Leipzig und
Scharnhorſt.
DD. New York. Nach einer Meldung der United Preß iſt in
Sidney das ſilberne Meßgeſchirr des Kleinen Kreuzers Leipzig und
des Panzerkreuzers Scharnhorſt aufgefunden und von der Behörde be=
ſchlagnahmt
worden. Die beiden deutſchen Kriegsſchiffe gehörten zu dem
Kreuzergeſchwader des Grafen Spee, das die engliſche Flotte bei Coronel
beſiegte und ſpäter von weit überlegenen engliſchen Streitkräften bei
den Falklandsinſeln vernichtet wurde. Das Meßgeſchirr war vor der
Ausfahrt der Kreuzer auf den Carolineninſeln verſteckt worden. Auf
bisher noch nicht aufgeklärte Weiſe iſt das Geſchirr dort entdeckt und
dann nach Sidney geſchmuggelt worden. Es beſteht u. a. aus einer
großen ſilbernen Salatſchüſſel und mehreren Ehrenpokalen. Der Uni=
ted
Preß wunde von deutſcher zuſtändiger Stelle erklärt, daß es ſich
um Preiſe handelt, die von den deutſchen Seeleuten bei Wettbewerben
im Auslande gewonnen wurden, nach deutſcher Anſicht alſo um Privat=
eigentum
. Man hoffe, daß die auſtraliſche Regierung die Meßgeräte den
Beſitzern zurückgeben werde.

Seite 9

Inhaltsſchwere Memoiren.
Memöiren ſind das denkbar beſte Geſchäft. Der amerikaniſche
Oberſt Houſe ſoll mit den ſeinen über 2 Millionen Mark verdient
haben. Dabei gehörte der Oberſt nicht einmal in die Reihe der
erſten Staatsmänner, ſondern in die Reihe von deren Beratern.

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Briefkaſten.
Cibis. Wir raten, ſich an den die Dienſtaufſicht führenden
Amtsgerichtsdirektor des zuſtändigen Amtsgerichts mit Beſchwerde zu
werden.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.

zurückgeſandt. die Ablehmung nicht begpinset werden

Or die Beröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion keinsrlel Dar
zumetems; für ſie bleißt anf Grund des 521 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfans=
der
Crtender vrantwortlich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden. können nicht

Reichsbahn=Sonder=Ausflüge!
Seit dem verfloſſenen Jahre haben ſich die Reichsbahndirektionen
die dankenswerte Aufgabe geſtellt, all denjenigen, denen Autobenützung
verſagt iſt, eine möglichſt billige Gelegenheit zu bieten, unſer ſchönes
Vaterland kennen zu lernen. Baden, Pfalz uſw. ſind beſucht. Ein herr=
liches
Fleckchen Erde iſt aber auch das Lahntal, von hier aus nicht ganz
leicht und nur mit größeren Unkoſten zu erreichen. Wäre es der Reichs=
bahndirektion
Mainz nicht möglich, einmal einen Sonderzug in das
Lahntal mit Aufenthalt in Limburg. Naſſau und Ems, ein=
zulegen
?
Ein dankbarer Sonderzugbenützer.

Geſchäftliches.

Dr. med. Otto Greither, Arzt in München, ſpricht in einem öffent=
lichen
Vortrag am Montag, den 19. April, abnds 8 Uhr, im Städt.
Saalbau (großer Saal) über die innere Selbſtreinigung des Körpers
mit natürlichen und unſchädlichen Mitkeln nach neueſten mediziniſchen
Forſchungen durch die radioaktive Saluskur. (Näh. ſiehe Anzeige.) (5852

Aus dem Geſchäftsleben. Die von uns kürzlich angekündigte Fa=
brikation
von Ford=Automobilen in eigener Fabrik in Berlin iſt nun=
mehr
aufgenommen worden. Wir verweiſen auf das disbezügliche In=
ſerat
in unſerer heutigen Ausgabe.

N4

Gäuglinge
BaeIO für Rinder

das Nahrmeßl Kranke

Rund=Funk=Programme.

Frankfurt.

Sonntag, 18. April. 8: Morgenfeier. (Wartburgverein.) Mitw.:
Pfarrer Rohrbach, Kirchenchor. O. 11: Uebertr. aus der Stadthalle

Caſſel: Feſtakt anl. des Gautages für Volksbühnenſpiele Berlin.
S 12: Arbeitsloſenkapelle des Städt. Arbeitsamtes. O 2.15: Mär=
chentante
: Wunſchmärchen. O 3.15: Uebertr. aus dem Rhein=Stadion
in Düſſeldorf: Fußball=Länderſpiel Deutſchland=Holland. O 5: Haus=
orcheſter
. Franz von Suppe (geb. 18. April 1819) Ouv. Fati=
nitza‟
. Potp. Die ſchöne Galathe‟ Die Beichte‟. Ouv.
Das Modell. Lied a. Boccaccio. Reporterlied a. Fa=
tinitza
. Teufelsmarſch. Mitw.: R. Riedel, Tenor. O. 6: Rhein=
Mainiſcher Verband für Volksbildung. O 7: Große Erzieher: Aus
dem Handbüchlein des Gracian. (Oberreg. Hilpert, G 7.30=
Bücherſtunde. O 8.30: Heitere Vorträge: Guſtav Hochſtetter. Luſti=

ges aus dem Hundeleben. Wie denken Sie über den Bubikopf?
Eine luſtige Rundfrage, beantwortet von zahlreichen Lieblingen des
Publikums.) O 9.30: Lottchens Geburtstag‟. Luſtſpiel von Lud=
wig
Thoma. Anſchl.: Uebertr. von Berlin: Tanzmuſik.

Siuttgart.

Sonntag, 18. April. 11.30: An den Frühling‟. Eine Kin=
derſtunde
. (Kinderchor Degerloch). O 3: F. Raff lieſt aus eigenen
Werken. O 4: Unterhaltungskonzert. Mitw.: Maria Thereſia Dei=
mann
, H. E. Gredinger, Funkorch. O 6.15: M. Lang: Wilhelm
Hauff. O 6.45: Dr. Elwenſpoek: Neue Wege der Erziehung:
Die freie Schulgemeinde Wickersdorf. O 7.15: Dr. Schneider:
Moderne Aſtrologie. O 7.45: Bunter Abend. Mitw.: Martha
Körner, Gerda Hanſi, S. Tappolet, H. Lingor, H. Werder, M.
Heye, Rundfunkorch. 1. Sonntag: Nibelungen=Marſch. 2. Wagner:
Preislied a. Meiſterſinger, 3. Donizetti: Arie der Norina aus
Don Paſquale. 4. Kreutzer: Romanze aus Nachtlager von
Granada, 5. Strauß: 6. Verdi: Ach, wie ſo trügeriſch, aus Ri=
goletto
, 7. Verdi: Arie der Violetta aus Traviata, 8. Verdi=
Hat Dein heinatliches Land. 9. Berlioz: Ouv. Benvenuto Cellini.
10. Lehar: Wenn eine ſchöne Frau befiehlt. 11. Platti: Sonate.
12. d’Albert:Wolfserzählung aus Tiefland 13. Leoncavallo:
Vogellied aus Bajazzo. 14. Lortzing: Arie aus Wildſchütz,
15. Meyer=Helmund: Zauberlied. 16. Gilbert: Du haſt den ſüßen,
ſanften veilchenblauen Blick. 17. Urbach: Ein Immortellenkranz
auf Lortzings Grab. 18. Kratzl: Mir hat amal vom Himmel
tramt. 19. Clutſam: Negerwiegenlied. 20. Reiſinger: Du liebes
Heidelberger Schloß. 21. Ertl: Romanze. 22. Margot und der
Herr. Sketſch. 23. Kutſchera: Du biſt zu ſchön um treu zu ſein.
24. Herzer: Mein letzter Gruß.

Berlin.

Sonntag, 18. April. 9: Morgenfeier. O 11.30: Kapelle des
Inf.=Reg. Nr. 9. Leit.: Obermuſikm. A. Berdien. Küraſſiermarſch
Ouv. Die luſt. Weiber von Windſor. Menuett. Inter=
mezzo
und Barcarole, Hoffmanns Erzählungen. Zwei Elſäſſiſche
Bauerntänze. Marſch nach Motiven Die Hugenotten. Früh=
lings
Einzug, Marſch. O 12.20: Max Hanſen und Paul Morgan.
Ein Opti= und ein Peſſimiſt.) O 1.10: Die Zeit in ihren Gegen=
ſätzen
(Stefan George und Gottfried Benn). Einl. Worte: Dr. Leo
Matthias Aus George’s Dichtungen: Käthe Graber. Aus
Benn’s Dichtungen: Leo Menter. O 2.20: Schachfunk. O 3: Dir.
Müller: Haltung der Schweine‟ O 3.30: Funkheinzelmann im
Gnomenreich. O 4.30: Max Roſtal. Violine: Sela Trau, Cello.
Händel=Halvorſen: Paſſacaglia. Stamitz: Duo. O. 5: Funforch.
Mitw.: Irene Ambrus (Sopran). Tſcherk. Zapfenſtreich. Strauß:
Leiſe, ganz leiſe, aus Walzertraum. Taubert: In der Fremde.
Kurucz: Ung. Lied. Urbach: Notenregen, Potp. Künnecke:
Strahlender Mond, aus. Der

Lehar: Wir gehen ins Theater, aus Paganini, S. 7. Dr. Stein:
Einf. zur Uebertr. aus der Staatsoper am 20. April 6 7.30:
Regierungsrat Krammer: Berlin im Wandel der Zeit. O. 8:
Boccaccio, Operette von Suppe. Dir.: Selmar Meyrowitz von
der Staatsoper, Perſ.: Boccaccio: Eliſabeth van Endert. Pietro,
Prinz von Palermo: A. Hell. Scalza, Barbier: K. Platen. B. a=
trice
ſein Weib: Frida Meyer. Lotteringhi, Faßbinder: R. Koppel.
Jſabella, ſein Weib: Käte Jöken. Lambertuccio Gewürzkrämer: A=
Läutner, Peronella, ſein Weib: Bozena Bradsky. Fiametta, beider
Ziehtochter: Violetta Schadow. Leonetto: Edm. Hippler. Herzog:
L. Flaſchner. Handlung: Florenz 1331. O 10.30: Tanz=Muſik.

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114 263, 199 462; 10 Gewinne zu 800 Mark auf Nr. 40 255, 179 533,

202 897, 224 775, 255 595; 18 Gewinne zu 500 Mark auf Nr. 16 390,

69 779, 85 526, 140 508, 171 384, 206 002, 208 487, 210 694 299 921; ferner
96 Gewinne zu 200 Mark und 240 Gewinne zu 120 Mark. In der
NachmittagsZiehung fielen: 4 Gewinne zu 2000 Mar kauf
Nr. 58 480, 233 737; 4 Gewinne zu 1000 Mark auf Nr. 112 765, 130 353;
6 Gewinne zu 800 Mark auf Nr. 5650, 76 831, 289 224; 8 Gewinne zu
500 Mark auf Nr. 7486, 33 444, 194 531, 250 977; ferner 62 Gewinne zu

200 Mark und 206 Gewinne zu 120 Mark.

Wetterbericht.
Wettervorherſage für Montag, den 19. April 1926.
(Nach der Wetterlage vom 17. April 1926.)

Wechſelnd bewölkt und Aufklaren, tagsüber milde, ſonſt kühl, meiſt
trocken.
Die Heſſiſche Oeffentliche Wetterdienſtſtelle.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauv=
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streele
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhl=
Druch und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 20 Seiten.

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[ ][  ][ ]

Nummer 16

Eheprobleme im Gegenwartsroman
Von Dr. Ella Menſch.
Ohne Trauung! Neben der Ehe her das iſt heute Loſung
für Viele.
Mette Trapk) iſt das Weib ganz nach dem Geſchmack
all der Bilderſtümer, die für das Fräulein Mutter ſchwärmen.
Sie iſt auch eine ganz vorzüglich, von ihren Töchtern, deren jede
einen anderen Vater hat, vergötterte Mutter, die von dem
Manne eigentlich nicht beſonders hoch denkt, jedenfalls ihm ihre
perſönliche Freiheit nicht opfern wollte, wenn ſchon ſie ihn als
angenehme und erfriſchende Epiſode auf ihrem Lebenswege nicht
gut hat entbehren können. Die kaltgeſtellten und wie getrocknete
Blumen im Erinnerungsherbarium aufbewahrten Liebhaber ver=
kehren
in der Villa Mettes als Onkels und unterhalten zu der
Hausfrau und den Töchtern gutfreundſchaftliche Beziehungen.
Eheanträge hat Mette Trap konſequent abgelehnt.
Einer der aus etwas derberem Holz geſchnitzten abgewieſe=
nen
Freier, ein vierſchrötiger Kapitän, self made man, ganz das
Gegenteil zu den feingliedrigen Ariſtokratengeſtalten der anderen
Hausfreunde, kann zwar nicht umhin, in einem Geſpräch unter
vier Augen Mette auf das Schiefe und Ungehörige ihrer Lage
hinzuweiſen: Eines rat ich dir, paß auf auf mein Kind. Wenn
ſie der Mutter nachgerät, ſo zerbrech ich dir alle Knochen im
Leib! Mette gibt zur Antwort: Ich bin nicht dazu geſchaffen,
die Frau irgend eines Mannes zu ſein! Es ſcheint aber,
daß du nur zu gut dafür geſchaffen biſt, von allen möglichen
Männern Kinder zu bekommen. Das war mein Recht. Und
ich eigne mich zur Mutter.
Mette hielt ſich an das, was ihr die eigene Mutter einſt vor
dem Tode als das Fazit ihres Lebens anvertraut hat: Es gibt
zweierlei Menſchen. Die Treuen und die Untreuen. Andere gibt
es nicht. Es iſt der Fluch deines Vaters, daß er nicht weiß, was
Treue iſt. Es iſt mein Fluch, daß ich treu geboren bin. Das
bringt Unglück, wie man auch iſt. Wenn du wir nachgerätſt, ſo
wird dein Los ſchwer wie das meinige. Biſt du wie er, ſo wirſt
du zum Mörder, wohin du komſt. Verſprich mir, daß du dich
nie in der Ehe an einen Mann binden willſt.
Dieſes Vermächtnis hat über Mette Traps Leben gewaltet
und ſie ſcheint mit ſeiner Befolgung das für ihre Veranlagung
Rechte getroffen zu haben. Neben dem Freibeutertum der Liebe,
dem ſie verfallen, beſitzt ſie eine außerordentliche Geſchäftstüchtig=
keit
. Ein Großkaufmann weiß ihre organiſatoriſchen und kauf=
männiſchen
Kenntniſſe für ſie und ſeine Firma nutzbringend zu
verwerten. Aber ihre Klugheit hindert dieſe Frau nicht, ſich dem
Spekulationsfieber zu ergeben und allerlei Inkorrektheit bis hin=
unter
zur Wechſelfälſchung zu begehen. Die Milderungsgründe
der Ibſenſchen Nora kann Mette, für ſich nicht in Anſpruch
nehmen.
Der Leſer könnte aus den Verfehlungen der Michaelisſchen
Heldin die Verfaſſerin tut es keineswegs den Schluß ziehen:
daß bei der weiblichen Pſyche das Liebesvagabundentum das
Verantwortungsgefühl auch auf anderen Gebieten abſtumpft.
Das Verhalten in erotiſchen Dingen überträgt ſich ſchließlich auf
die ganze Lebenseinſtellung. Es iſt nicht etwas für ſich Abge=
ſchloſſenes
, Beziehungsloſes. Mette trifſt dann doch den Men=
ſchen
, in deſſen Obhut ſie tauſendwal mehr Freiheit empfunden
hätte, als wenn ſie ihrem eigenen Willen nachginge. Aber da iſt
es natürlich zu ſpät.
Es kommt auch der Tag, wo ſie ſich mit ihren Töchtern aus=
einanderſetzen
, ihnen gleichſam von ihrem Tun und Unterlaſſen
Rechenſchaft ablegen muß. Es geſchieht das in aller Stille, ohne
Klagen und Anklagen, auf ſchriftlichem Wege. Denn die Mutter
iſt mittlerweile ins Zuchthaus gewandert und hat die ſtürmiſchen
Anerbietungen der Väter ihrer Töchter, ſich von ihnen retten
*) Roman von Karin Michaelis (Verlag Guſtav Kiepenheuer,
Potsdam).
* Die weiße Wüſte
Ein kleines Abenteuer im hohen Norden.
Von Friedrich A. Wyneken.
Die Handels=Station Elkart lag tief im Schnee begraben,
der immer noch in dichten Wolken vom Himmel herabfiel, als der
Polizeiagent Wells der American Expreß Company ſeinen
Hundeſchlitten vor dem Komiſſariat anhielt. Es war bitter
kalt, achtundvierzig Grad unter Null! Ein franzöſiſcher
Kanadier nahm ſich der Hunde an, und Wells eilte ins Haus
hinein, wo ein eiſerner Ofen wohltuende Glut ausſtrömte.
Ein kanadiſcher Gendarm begrüßte Wells und erklärte, er
habe ihm wegen des Gefangenen telegraphiert, der hier hinter
Schloß und Riegel ſitze.
Ich wünſchte, dieſer Herr Maddux hätte ſich die Tropen für
ſeine Genieſtreiche ausgeſucht, rief Wells, ſeine Pelzhandſchuhe
abſtreifend. Es iſt entſetzlich kalt. Bitte um etwas heißen
Kaffee.
Als wir Maddux in der Schneewüſte auffanden, erzählte
der Kanadier, war er ſchneeblind und halb erfroren. Die kalte
Welle hatte ſoeben eingeſetzt, und wir fanden ihn ſo ſteif wie
einen Eiszapfen auf, retteten ihm das Leben."
Erwartet keinen Dank von Maddux, bemerkte der Polizei=
agent
, indem er die leere Kaffeetaſſe hinſetzte. Er hat in den
Vereinigten Staaten den beſten Ruf als gefährlicher Patron.
Er überfiel mit einem Spießgeſellen den Expreßwagen unſerer
Geſellſchaft, der mit einer bedeutenden Geldſumme nach Seattle
unterwegs war. Maddux erſchoß bei dem Kampf ein Mitglied
der Begleitmannſchaft und erbeutete vierzigtauſend Dollar in
neuen Kaſſenſcheinen. Natürlich wollen wir zuerſt das Geld
haben und dann den Mann. Denn die Company wird für den
Schaden aufkomanen müſſen. Hat er das Geldpaket gehabt?
Nichts dergleichen, murmelte der Kanadier, nichts zu fin=
Den an ihm ſelbſt und in ſeinem Hundeſchlitten.
Das Geld iſt jedoch nicht verloren, ſagte Wells. Ich kenne
Maddur gar zu wohl. Er hat die vierzigtauſend Dollar an einem
Ort verſteckt, wo er ſie ſich ſpäter holen kann, wenn er ſeine Zeit
abgeſeſſen hat. Nach dem Ueberfall trennte er ſich von ſeinem
Spießgeſellen, der feſtgenommen wurde und uns eingeſtand, daß
Maddux das Geld habe."
Die jungen Männer ſuchten ſodann den Gefangenen in
ſeiner Zelle auf. Aber Wells, konnte nichts aus ihm heraus=
bekommen
. Der Räuber blieb dabei, daß er das Geld nicht habe.
Wells ballte die Fäuſte. Er mußte das Geld haben. Aber
wo, wo es finden in dieſer entſetzlichen Wüſte von Schnee und
Eis!? Das war unmöglich, wenn Maddux es ihm nicht frei=
willig
zeigte. Und, beim Himmel, das ſollte der Bube tun!

ar Feau und

Eine Liebe, die mit unbegrenzter Hingebung den ganzen Men=
ſchen
erfaßt, vermag auch die Eiferſucht zu überwinden, die doch
mehr eine Frucht der Selbſtliebe als der Liebe zu einem andern iſt.
R. von Gottſchall.

Mutter in ſolchen Dingen immer etwas. Es iſt vieles an dir,
was ich lieber nich= wiſſen will. Ich bin dein Kind und ich liebe
dich und ich verurteile dich nicht. Aber, wenn ich ſagen wollte,
ich verſtehe, was du getan haſt und ich billige es, ſo wäre das
gelogen."
Dieſe Kritik genügt.
Alle die Leſer, die Karin Michaelis, der man die Gabe, in
gewiſſen Traumſeelen zu leſen, nicht abſprechen kann, noch von
ihrem Buch Das gefährliche Alter in keinem guten Andenken
haben, bezeichnen Mette Trap als ein ſogenanntes gefähr=
liches
Buch. Dieſem Urteil möchte ich mich nicht anſchließen,
denn wer ſehnte ſich wohl darnach, jenen ſeeliſchen Zuſtand zu
erreichen, von dem die Heldin nach Verlaſſen des Zuchthauſes
bekennt: Ich kann nicht ſagen, daß ich bereue. Was iſt das,
Reue?" Oder, daß ich gebeſſert bin. Was iſt Beſſerung? Aber
ich bin in der Unterwelt geweſen, im kalten Reich der Schatten,
die Sonne kann mich nicht mehr erwärmen!
Künſtliche Edelſteine
Von Klara Bergmann.
Kaum je zuvor gab es eine Zeit, in der edelſteinbeſetzter
Frauenſchmuck von allen Schichten unſeres Volkes in dem Maße
getragen wuvde, wie es heute geſchieht. Zu dem nun ſchon ſeit
Jahren beliebten Halsſchmuck in Form von Broſchen und An=
hängern
, Ketten und Kolliers geſellten ſich aufs reichſte mit Stei=
nen
beſetzte Armreifen, Haarſpangen, Zierngdeln und Agraffen
und als letzte Neuheit: Ohrringe. Heute ſind wir ſoweit,
daß die neueſte Forderung der Mode: zu jedem Kleide den dazu
paſſenden Ohrſchmuck zu tragen, von jeder Frau erfüllt werden
kann, die ſich willig ihren Geboten unterwirft und ihr ſklaviſche
Anhängerin iſt, und das iſt heute die Mehrzahl der Mädchen und
Frauen.
Glücklicherweiſe ſorgt die moderne Wiſſenſchaft dafür, daß
dieſer Hang der modernen Frau nach glitzerndem Tand ohne
große pekunäre Opfer befriedigt werden kann. Durch die fabrik=
mäßige
Herſtellung künſtlicher oder beſſer geſagt ſynthetiſcher
Edelſteine verſetzte ſie auch die mittelloſe Frau in die ihr ange=
nehme
Lage, ſich völlig modegerecht mit ſteinbeſetzten Schmuck=
ſtücken
verſorgen zu können. Die große Nachfrage der Frauen=
welt
nach ihnen bewirkt wieder, daß die Schmuckſteininduſtrie
ein ganzes Heer von Arbeitern beſchäftigen kann, alſo dieſen eine
auskömmliche Exiſtenz verſchafft.
Wie entſtehen nun die glitzernden, in allen Farben prangen=
den
geſchliffenen Steine, die das Herz der modernen Frau in
gleichem Maße wie echte Edelſteine zu entzücken vermögen? Die
Antwort iſt raſch gegeben: Ganz fabrikmäßig werden ſie aus den
gleichen Rohſ ffen, vorwiegend Tonerde, in verſchiedenen
Miſchungen hergeſtellt, aus denen einſt die natürlichen Edelſteine
entſtanden. Und zwar ſind es eigenartig konſtruierte, durch
Stichflammen bis weit über 2000 Grad erhitzte Oefen, in denen
unter der Einwirkung der Glut die Umwandlung der verſchie=
denen
Erdmiſchungen in die gewünſchte Art der Edelſteine vor
ſich geht. Das einzelne Produkt dieſes Härtungsprozeſſes, von
birnenartiger Form, 23 Zentimeter Länge und 60100 Karat
iſt aber nun noch keineswegs einem Edelſtein ähnlich. Erſt
durch ſorgſamen Schliff in der Edelſteinſchleiferei erhält es den
gleichen Glanz, das gleiche ſprühende Feuer wie der echte, der
Bereite dich vor, mit mir nach der Bahnſtation Snow
Point zu gehen. Das Zuchthaus wartet auf dich wegen Straßen=
raubs
und Totſchlags. Und wenn du nicht eingeſtehſt, wo das
Geld iſt, dann wird man dich recht lange dort behalten.
Ich bin bereit, ſagte der Gefangene verdrießlich. Du
kannſt mich nicht ſchnell genug aus dieſem verfluchten Land
herausbringen. Die Kälte zerfrißt mir die Knochen.
Bereite dich auf eine Zwanzigmeilenreiſe nach Enow Point
vor. Als ſie dich im Schnee fanden, war es das reine Früh=
lingswetter
verglichen mit heute. Das Queckſilber gefriert im
Thermometer, und der Wind ſchneidet wie ein Raſiermeſſer,
ſagte Wells.
Der Gefangene begab ſich mit dem Agenten in das große
Zimmer, um ſich noch einmal am Ofen zu wärmen und eine
Taſſe heißen Kaffee zu trinken.
Der Kanadier eilte von draußen herein und ſchüttelte ſich
den Schnee von den Schultern. Der Wind bläſt ſtärker denn
je und der Schneefall wird immer dichter. Ihr ſolltet warten,
bis das aufhört.
Ich kann nicht warten, antwortete Wells. Ich muß den
Zug erwiſchen und meine Aufgabe zu Ende bringen. Uebrigens
habe ich einen Kompaß. Er zog das kleine Inſtrument aus der
Taſche und ſteckte es wieder ein. Snow Point liegt nordweſt=
lich
von hier, nicht wahr?
Genau nordweſtlich, beſtätigte der Kanadier. Habt acht,
daß Ihr die Nadel nicht in der dicken Luft verliert. Uebrigens
zeigt ſie in dieſer Gegend nicht genau nach dem Norden, ſondern
nach dem Magnetpol, der öſtlich von hier liegt.
Ich habe das berückſichtigt, entgegnete Wells. Dann zog
er ſein Federmeſſer aus der Taſche und ergriff einen kleinen
Hammer, der auf dem Tiſch lag und mit dem er das horizontal
gehaltene Meſſer an einem Ende mehrere Male ſcharf ſchlug.
Dann brachte der Polizeiagent ſeinen Gefangenen in den
Hundeſchlitten, und Maddux wickelte ſich ſorgfältig in die war=
men
Decken ein. Es war inzwiſchen noch kälter geworden. Wells
ergriff die Zügel und das Gefährt ſetzte ſich in Bewegung. Je
weiter ſich der Schlitten von Elkart entfernte, deſto deutlicher
fühlte Wells, daß er eine ſolche Kälte noch nicht erlebt hatte. Die
Kälte war lebensgefährlich.
Endlich fragte Maddux ungeduldig: Wie weit iſt es noch
bis Sno Point? Wir ſollten ſchon dort ſein.
Allerdings, wir ſollten ſchon dort ſein, murmelte Wells.
Ihr habt doch den Weg nicht verfehlt? fuhr der Gefangene
fort.
Genau in nordweſtlicher Richtung ſollen wir fahren. ant=
wortete
der Polizeiagent und legte den Kompaß auf ſeinen Fauſt=
handſchuh
. ſodaß der Gefangene die Schwingungen der Nadel
beobachten konnte, wir fahren genau in nordweſtlicher
Richtung.

Naturſtein, der in gleicher Größe, gleichem Schliff nur einen
ungleich höheren Wert beſitzt und deshalb heute nur noch weni=
gen
bevorzugten Mitſchweſtern zu Gebote ſteht. Wir anderen
aber wollen uns die Freude an unſerem künſtlichen Saphir in
ſeinen weißen und blauen Abſtüfungen oder am künſtlichen Rubin
zartſten Roſa bis zum tiefſten ſatten Rot nicht durch den Ge=
danken
an ſeine Unechtheit, an ſeine künſtliche Herſtellung trüben
laſſen. Sind doch die Unterſcheidungsmerkmale ſo gering, daß
ſelbſt ein Kenner erſt nach eingehender Prüfung den Naturſtein
von künſtlichen oder ſynthetiſchen trennen kann. Unſere Schmuck=
Induſtrie und Kunſtgewerbler beiderlei Geſchlechts ſorgen durch
kunſtvolle Faſſung und Bearbeitung zudem dafür, daß auch die
fabrikmäßig hergeſtellten Edelſteine eine ihrem reizvollen Schliff
entſprechende geſchmackvolle Faſſung erhalten und uns Frauen
in dieſer als willkommener Schmuck dienen.
Was Frauen an Männern bewundern
C.K. Die alte Frage, welche Vorzüge und Eigenſchaften des
Mannes den ſtärkſten Eindruck auf die Frau machen, iſt wieder
einmal vor einem Forum ſachverſtändiger Damen ausgiebig er=
örtert
worden. Man findet da alle möglichen Dinge aufgezählt:
Intelligenz und Schönheit, Liebenswürdigkeit und Stärke, Phan=
taſie
und Geſchäftstüchtigkeit. Aber bezeichnenderweiſe nehmen
die Antworten, die eine engliſche Zeitſchrift veröffentlicht, von
den äußeren Eigenſchaften viel weniger Notiz als von den inne=
ren
. Verſchiedentlich wird betont, daß das gute Ausſehen des
Manns eigentlich nur den Backfiſch anziehe, und daß jede Frau,
die über ein wenig Erfahrung verfüge, über die Bewunderung
von Filmſtars und eleganten Schauſpielern nur lächeln könne,
Auch der Intellekt ſpielt eine ganz geringe Rolle, denn man hält
den Mann mit der einſeitigen geiſtigen Ausbildung für lang=
weilig
und lebensuntüchtig; vor allem aber für nicht geeignet,
das Herz einer Frau zu erobern. Dagegen ſtimmen zahlreiche
Damen darin überein, daß gutes Benehmen eine ſehr wichtige
Eigenſchaft ſei, um den Frauen zu imponieren und ſie zu gewin=
nen
. Frauen werden immer angenehm berührt ſein, wenn ſie
bei einem Manne gute Erziehung und vornehmes Auftreten fin=
den
, ſchreibt z. B. die Viscounteß Molesworth. Allzu gefliſ=
ſentliche
Aufmerkſamkeiten betrachten wir allerdings mit ſpötdi=
ſcher
Ueberlegenheit; Frauen empfinden darin ſehr fein, ob Höf=
lichkeit
übertrieben und gemacht, oder ob ſie natürlich und wahr
iſt. Solche aufdringliche Kurmacherei wird heute wohl weniger
geſchätzt als je vorher. Aber eine ruhige, ſelbſtſichere Zuvorkom=
menheit
, eine Aufmerkſamkeit, die ſich in Nuancen äußert, wird
bei der Dame den Eindruck nicht verfehlen, und wenn ſie aus
unzähligen Kleinigkeiten erkannt hat, daß das Denken des be=
treffenden
Herrn nur auf ſie gerichtet iſt, ſo wird ſie dies als eine
Huldigung empfinden, der ſie ſchwerlich wiederſtehen kann.
Stärke und Energie ſind diejenigen Eigenſchaften, die nach wie
vor das weibliche Geſchlecht beim Manne am höchſten ſchätzt.
Trotz aller Vermännlichung der Frau iſt das Ewig=Weibliche
doch in ihr ſo mächtig, daß ſie einem ſtarken Willen leicht unter=
liegt
. Intereſſant iſt, wie oft die Gabe des Hunuors der guten
Laune als etwas angeführt wird, das den Mann bei Frauen
beliebt macht. Ein Herr, der Heiterkeit in die Geſellſchaft bringt,
der durch ſeine fröhlichen Scherze auffällt, iſt raſch Hahn im
Korbe, denn die Frauen ſchätzen gerade das, was ſie nicht be=
ſitzen
. Diejenige Eigenſchaft aber, die die moderne Frau beim
Manne am meiſten zu ſchätzen ſcheint, iſt die der guten Kamerad=
ſchaft
, der ſteten Hilfsbereitſchaft. Die Frau will ſich vom Manne
heute wie in Urzeiten vor allem beſchützt fühlen; ſie möchte
ſich geborgen vorkommen, wenn ſie in ſeiner Geſellſchaft iſt. Eine
Braut drückt das mit den Worten aus: Mein Charlie iſt kein
Valentino, und beim Tanzen iſt er mehr wie ein Stock als ein
Menſch. Aber ich weiß ganz genau, daß ich, wenn ich in irgend
eine ſchlimme Lage gerate, wenn ich nicht aus und ein weiß, bei
ihm den richtigen Rat und die tatkräftigſte Hilfe finden werde.
Kein menſchlicher Körper konnte dieſe furchül are Kälte
längere Zeit ertragen. Sie bahnte ſich einen Weg durch das
dickſte Pelzwerk und ließ das rote Blut in den Adern gefrieren.
Nur Feuer, Nahrung und Obdach konnten dem ſchnell wirkenden
Gift eines ſolchen Froſtes Einhalt gebieten.
Laßt doch die Hunde ſchneller laufen! jammerte Maddux.
Kommen wir denn niemals an?!
Nach einiger Zeit forderte der Gefangene etwas zu eſſen.
Allein Wells hatte keine Nahrung mitgenommen und vertröſtete
auf Snow Point. Nach und nach wurde Maddux von einem
furchtbaren Grauen erfaßt. Wo war Snow Point geblieben!?
Fortgehext, verſchſunden durch Zauberei in dieſer entſetzlichen
endloſen Schneewüſte.
Da hörte er vor ſich die Hunde heulen. Gleich darauf ver=
ſanken
die Tiere in tiefen Schnee. Sie waren über eine voll
geſchneite Ravine gefahren und darin verſchſunden. Maddux
und Wells ſprangen ſchleunigſt aus dem Schlitten, worauf dieſer
ebenfalls in die Tiefe ſank, aus der das Schmerzensgeheul der
armen Tiere ertönte.
Wir müſſen ſie herausziehen, ſtöhnte der Gefangene.
Unmöglich, entgegnete Wells; ſie ſind verloren für immer.
Vorwärts, wir müſſen zu Fuß weiter!
Nach einer Weile fragte der Gefangene: Wo iſt Snow
Point? Seine Zähne raſſelten zuſammen, die Lippen hatten
eine purpurrote Färbung angenommen.
Wells legte den Kompaß wieder ſorgfältig auf den Hand=
teller
. Diesmal wollte die Nadel nicht zum Stillſtand kommen.
Sie drehte ſich nach allen Richtungen, ſtand ſtill, kehrte ſich nach
rückwärts, ſchwirrte und tanzte im Kreis herum wie verhext.
Maddux ſtieß einen durchdringenden Schrei aus und griff nach
dem Kompaß, ſodaß dieſer in den Schnee herabfiel. In raſender
Angſt warf ſich der Gefangene auf die Knie und wühlte ſuchend
im Schnee; aber der Kompaß war verſchwunden.
Nimm dich zuſammen, rief Wells und half Maddux auf
die Beine. Wir müſſen unſeren Weg irgendwie finden; denn
wir haben uns verirrt!
Verirrt!! brüllte der Gefangene.
Wir müſſen Snow Point verfehlt haben. Wo iſt der Weg
dorthin? Wo iſt er. Maddux?!
Ja, wo?! heulte dieſer und zeigte nach einander in die
vier Himmelsrichtungen, in die weiße Ferne. Dann verbarg er
das Geſicht in ſeine Fauſthandſchuhe und ſtöhnte: Wir ſind
verloren, wir müiſſen ſterben!
Laß das. Narr. und lauf!! herrſchte der Polizeiagent ihn
an. Aber du haſt recht! Wenn du dich nicht vorwärts bewegſt,
muißt du ſicherlich erfrieren.
Eine Zeitlann ſchritten die Männer weiter fort. Endlich
machte der Gefangene Miene, ſich auf ſeinen Wärte; ſtürzen zu
wollen, worauf dieſer ihn mit einem wohlgezielten Fauſtſchlag

[ ][  ][ ]

s is mitm Broffezeie e kniffelich Sach, wer’s net richdich
kann, ſoll die Hend devo loſſe, ſunſt erläbt er en Reiffall, mit
Pauke un Drummbeede. Jedenfalls, ich for mei Daal hab e Hoor
drinn gefunne, in däre Broffezeierei. Schun zeit neunzehhunnert=
värrzeh
. Ich hab’s däßhalb uffgäwwe, däß in=die= Zukunft=
gucke
, un hab mer’s abgewehnt, s Hellſähe. Dann wie geſagt,
s kimmt nix Geſcheides debei eraus, un zweidens immer annerſt,
drittens als mer denkt.
Am beſte is ſchun, mer hellt ſei Maul un ſtellt ſich, wie’s als
ſo ſchee haaßt, auf den Boden der gegäbenen Tatſachen, un
word wie’s kimmt, un broffezeid dann hinnenooch, wann
mer ganz genaa waaß, wie, wann, wo, feſt druff los, indem mer,
im Bruſtton der allerdiefſten Iwwerzeichung, in die brofeediſche
Worte ausbricht un ſeecht: So hab ich’s kumme ſähe!"
Noochher ſoll aam emol aaner ’s Gäächedaal beweiſe. Die
Art Broffezeierei nemlich hinnenooch ganz genaa vor=
auszuſage
, wie’s kimmt , däß is die bequehmſt, die verflicht
zu nix, mer is uff jeden Fall gedeckt un die Menſche glaawe
an aam, un deite mit de Finger uff aam un ſage: ja, ſeht=er,
den do, den hett=er froge miſſe, der hott’s kumme ſähe!
Awwer im voraus in die Zukumft zu gucke un eh daß
nor e Menſch dra denkt, zu ſage: ſo un ſo kimmt’s, un ſo un ſo
wärd’s, un ſo un ſo geht’s aus; un dodenooch im voraus ſei
Maßnahme zu dräffe, alſo däß hott ſein Hooke, däß is net ſo
aafach, do muß aaner vun Nadur aus demit behaft ſei un muß
en feine Riecher hawwe.
No un den hott=er, unſer Borjemaaſter Mueller, däß muß=
em
de Neid loſſe. Dann währendem ſich dem ſei Kolleech, de
Kall Ritzert, zeit Johr un Dag im Schweiße ſeines Ageſichts de
Kobb driwwer verbricht, wie mer’s Maddiensvärdel eläktriſiern
un an’s Darmſtädter Verkehrsnetz aſſchließe kann, ohne de Hoch=
ſchul
uff de Fuß zu dräte, do denkt der Rudolf Mueller ſchun
weider un freegt gor net lang, un wann=er debei de ganze deitſche
Volksbaddei uff de Fuß dräte dhut, un ſteiert mit nachtwand=
lericher
Sicherheit uff ſei Lieblingsbroblem los, nemlich: Darm=
ſtadt
mitſamſtm Maddiensvärdel an’s Wältverkehrsnetz
azuſchließe. (Alſo den Verglich mit=em Mueller un=em Ritzert,
den hab=ich widder mol ſauwer hiegebracht, däß muß ich ſälwer
ſage.)
Un ſo ſin mer alſo ſeit=m verwichene Mondag an’s Wält=
verkehrsnetz
a geſchloſſe un vermiddelſt Flugzeich diräckt mit de
Außewelt verbunne, dank vum Herr Mueller ſeim feine Riecher,

kann.
Offe geſtanne, ich hab mer ſchun de ganze Winder gedenkt:
Deiwel noch emol, wos is=derr=ner mit dem Rudolf los, der
hellt jo gor kaa Redde mehr? Un wann=er mer uff de Gaß uff=
geſtoße
is, un hott ſo ſorjevoll un vergreemt in’s Weite geguckt,
do hab=ich mer geſagt: baß uff, der brieht was aus! Un ich
hatt ſchun vor, em mit e paar erbrobte Hausmiddelcher broffi=
lackdiſch
unner die Aerm zu greife, zum Beiſpiel, dreimal de Dag
drei haaße Taſſe voll Schafgarwetee, awends kalte un haaße
Wäxelfußbäder, un en naſſe Wickel um de Bruſtkaſte . . . Dann
ich hab net annerſter gedenkt, als wie, es hannelt ſich bei dem
um en Baddalljons ſchnubbe. Un jetzt is es uff aamol en
Flughafe, en richdichgehende Luftverkehrsbahnhof, den wo
er ausgebrieht hott. Alſo uff Ehr un Seelichkeit, däß hett ich
net zu broffezeie gewagt, dann do hott mei Härz un mei Seel
net dra gedenkt. Ganz abgeſähe devo, daß mer die Idee aach
vieler zu rißgant un zu udobiſtiſch vorkumme weer. Darm=
ſtadt
, däß Dornrösche, un en Flughafe?! Awwer wie ich bei
dem obligade Eiweihungsfriehſtick die Redde mit a geheert hab,
un hab mich mit Leit unnerhalte, die wo äwenfalls die Gawe
hawwe, in die Zukünft zu gucke, do habeich doch erſt en ſchwache
Begriff krickt vum Herr Mueller ſeim feine Riecher und ſeine
mutmaßliche Dragweite. Un es is mer e Licht uffgange, warum
der ſchun de ganze Winder erumgange is, wie als wann=er net
wißt, wo er ſei Ei hieleeche ſollt. Dann wie ich mer hab ſage
loſſe, es war e hadd Stick Arweit, bis die Sach ſoweit gedeixelt
war un mit iwwerrenziſche Widderwärdichkeide un Schwierich=
keide
verknibft.
Mir ſcheint’s, dem Herr Mueller is es mit dem Flugverkehrs=
blan
grad ſo ungefehr gange, wir mir dehaam mit meim Ei’ge=
machtes
. Nemlich wann ich däß aus=em Glas erausſchiddele
tvill, do därf ich klobbe un ſchiddele un mache, was ich will, de=erſt
kimmt gor nix, un mer kennt rein verzwazzele, bis dann glicklich
e klaa Klimbche erausritſcht, mit dem mer awwer net viel affange

in den Schnee ſtreckte. Aber Maddux umklammerte jetzt die Knie
ſeines Gefährten und bettelte: Bring mich fort von hier! Ich
flehe dich an, bring mich fort von hier!
Wells Arme und ſein ganzer Körper waren ſo ſteif gewor=
den
, daß er ſich der Umklammerung des Gefangenen nicht erweh=
ren
konnte. Es ſchien nur noch eine Frage von Minuten zu ſein.
Dann war es aus. Dann lagen ſie beide im Schnee, erfroren
zu Eiszapfen, begraben in der ewigen weißen Wüſte.
Bring mich fort oder ich töte dich! kreiſchte Maddux. Oder
nein, ich mache dich reich. Ich habe Geld. Ich ſagte dir, daß ich
es nicht hätte; aber ich hab’ es doch. Ich gebe dir alles,
alles, das ganze große Paket! Es iſt dein, wenn du mich aus
dem Schnee herausbringſt. Höre! Ich ſage dir, wo ich es ver=
ſteckt
habe. Die Anhöhe nahe dem Elk=Auge, wo der Wind immer
den Schnee fortbläſt. Hörſt du mich?
Wells bemühte ſich mit krampfhafter Energie, ſeine Beſin=
nung
zu bewahren und horchte.
Dort, wvo der Wind den Schnee fortbläſt, liegen drei Steine
dicht beieinander. Darunter habe ich das Geld vergraben. Jetzt
aber, um des Himmels willen, bring mich fort, rette mir das
Leben!
Mit wilder Kraft raffte ſich Wells empor und ſetzte ſeinen
Marſch fort. Maddur folgte in verzweifelter Hoffnung, und als
endlich ein Haus aus der Schneewüſte auftauchte, merkte der Ge=
fangene
nicht einmal, daß der Agent ihn ſtatt nach Snow Point
nach der Handelsſtation Elkart zurückgeführt hatte. Einige
Minuten ſpäter taumelten die beiden halberfrorenen Männer
in das warme Zimer der Station hinein, und Maddux fiel
ſofort neben dem glühenden Ofen zu Boden.
Elk=Auge Wind bläſt Schnee vom Gipfel drei Steine
dicht beieinander Geld dort vergraben! keuchte der Polizei=
agent
. Der Kanadier begriff und fing den bewußtlos zuſam=
menbrechenden
Wells in ſeinen Armen auf.
Als Wells die Augen wieder aufmachte, befand er ſich, ſorg=
fältig
in Decken gehüllt, auf einer Bettſtelle liegen. Der Geruch

kann; wann mer awwer weider ſchiddelt un de Mut net ſinke
leßt, dann märkt mer uff aamol, daß däß klagne Klimbche nor
de Wfang gemacht hott un daß dann des annere langſam de Halt
verliert un noochritſcht, bis uff emol die ganz Geſchicht eraus=
gluggert
. So ungefehr, denk ich mer, is es aach gange mit
dem Flugverkehrsbrojäckt. Un däß, was mer am Mondag bei
däre Eiweihungsfeierlichkeit geſähe hawwe, däß war valleicht
des erſte klaane Klimbche, wo aus dem fortſchrittliche Eimach=
glas
erausgefalle is. Un ich glaab, mer wärd noch orndlich dricke
un ſchiddele miſſe, bis die konnſervierte, halsſtarriche Maſſe‟
noochgeborzelt kimmt. Wodrunner ich in erſter Linnje unſern
Landdag verſtanne hawwe will, den wo ſe am Mondag bei=ere
Gawwel voll griene Salat ſofort blattſchlage wollte, vun wääche
Dubb=Dubb; wodebei unſerm Finanzmaaſter des peinliche Ver=
ſähe
baſſiert is, daß er zufellich an=ere unbaſſende Stell genickt
hott, nemlich grad do, wo ſich’s um’s Bewilliche gedreht hott.
Awwer er hott die Sach ſofort richdichgeſtellt un hott geſagt, er
hett net beim Bewilliche vun de neediche Middel nicke wolle, ſun=
dern
des Nicke hett ſich ledichlich uff däß in=wohlwollende=
Erwäächung=ziehe=wolle bezoge, un im Iwwriche wißt=er unner
dene Umſtend bald net mehr, wocer nicke odder ſchiddele‟
ſollt

No, däß mag nu ſei, wie’s will, awwer es is ſo, un die
Herrn vun de Reſchierung, wie aach die vum Landdag, die wärrn
ſich die Wörter, die wo bei däre Eiweiherei gefalle ſin, doch e
bißche zu Härze genumme hawwe. Dann däß miſſe ſe ſich in=
eme
lichte Momend ſälwert ſage: Unſer Zukumft liggt in de
Luft, ärchendwie! Un wann ſe noch en gude Rad vun=ere alde
Fraa a’nemme wolle, dann will ich=en ſage, daß ſich e modärn
Reſchierung unner de heidiche Verhältniſſe gor net frieh genug
an’s Flieche gewehne kann",
Nemlich ſoviel is ſicher: Des Flugzeich is in Zukumft es
ganziche Verkehrsmiddel for die Fußgenger. Dann wo wolle
die noch hie, wann ſe dauernd in die Gefahr ſchwäwe, vun ſo=
eme
Audoellefant odder ſo=eme Modohrradtiecher iwwerfalle zu
wärrn? Wann ſich der Verkehr uff=em bladde Land in dem
Maßſtab weider endwiggelt wie zeither, dann is äwe der Fuß=
genger
uff die Luft agewieſe un muß ſähe, daß er es Flieche
lernt, wann=er net unner die Räder kumme will. Des is doch
eilleichtend.
Iwwrichens ſcheint ſich aach unſer Landesvadder ſchun mit
dem Gedanke beſchäfdicht zu hawwe. Dann er hott ſich während
ſeiner Redd aach emol en Momend unner die Brofeede gemiſcht
un hott beilaifich geſagt, er dhet die Zeit kumme ſähe, wo die
Flugtäſchnick ſoweit endwiggelt weer, daß mer bloß en entſprä=
chende
Iwwerzieher azuziehe braicht, un wann mer en be=
ſtimmte
Knobb zumache dhet, gingt mer hoch. Wie däß de
Herr Bohnebärjer vun de Heag geheert hott, is em orndlich
s Härz in die Schuh gefalle, er hott jedenfalls an ſei Eiſebahn=
ſchiene
gedenkt, die wo drauß an de Härſchkebb lieje. Allerdings.
die ſin dann iwwerfliſſiſch, awwer ich glaab, bis=em Herr Ulrich
ſein Iwwerzieher erfunne is, wo mer mit uff’s Owwerwald=
haus
flieje kann, bis dohie wärd aach nix mehr vum Bohne=
bärjer
ſeine Eiſebah’ſchiene do ſei; do nagt äwe ſchun de Meſſing=
worm
dro. Un wann net ſehr bald die Arhelljer Seite=
linnje
färdich wärd, dann wärds mit dene Leidungsmaſte
genau ſo geh; die wärrnim ſchimmelich, bis die Arhellfer ’s Flieje
gelernt hawwe.
Korz un gut, bei der Eröffnungsfeier is mauch brofeediſch
Wort gefalle, un wann aach nor die Hälft vun dem eidrifft,
dann kann unſer blauer Bollezeihermann ruhig uff ſei Verkehrs=
audo
verzichte, dann bis=ſem die bewilliche, hawwe ſe doch kaan
Wert mehr, un es kann ſich bloß noch um e paar Bollezeiflug=
zeich
drehe. Wann er mir folgt, de Uſinger, dann dhut er ſe
jetzt ſchun beadrage, ſunſt ſitzt er hinnedro un is de Dumme.
Allerdings, was die ganz Flugverkehrsbolledick bedrifft, ſo
gibt’s nadierlich aach negadiefe Brofeede, die wo die ganz Sach
for=en faule Zauwer halte un däßhalb ſehr ſchkäbbdich in die
Zukumft gucke. No, daß ſo ſchnell aus unſerm ſtädtiſche Fuhr=
pack
en ſtädtiſche Flugpack wärd, däß glaab ich zwar aach net,
obgleich’s aißerſt agenehm weer, wann mer ſein Dreckkaſte nem=
mehr
an’s Dhor zu ſtelle braicht, ſundern a fach vor’s Kichefenſter,
wo=en dann der fliegende Dreckfuhrmann im Vabeiflieje mit=
nemme
dhet. Awwer wann mer emol ſoweit ſin, do is aach de
Dreckfuhrmann en iwwerwundener Standpunkt, dann do gibt’s
kaan Dreck mehr in de Wohnunge, ſundern de Gaß=Nuß hott
ſein Blan dorchgeſetzt, ſemtliche Wohnunge mit Heiz= un Koch=
gas
zu verſähe un mit=eme Faguhumſauger, der wo de Staab
uffſchnuffelt un die Sigaanaſch, wo die Mannsleit in die Stubb
ſchmeiße . . .

gebratenen Specks erfüllte die Luft. Er blickte dem Kanadier
ins Geſicht, und dieſer ſprach: Während Ihr bewußtlos
ſchlummertet, begab ich mich nach dem Elk=Auge und fand das
Paket mit dem Geld. Es iſt hier und in Sicherheit.
Ich hab’s, ich hab’s! jubelte der Polizeiagent. Man
lernt doch ſo manches Gute in der Schule. Dort brachte man mir
bei, daß aller Stahl mehr oder weniger magnetiſch iſt und dies
noch in höherem Grade wird, wenn man ihn ein wenig hämmert.
Das tat ich mit meinem Federmeſſer und trug dieſes bei meiner
Expedition in meinem Pelzhandſchuh. Dank dem Stahl konnte
ich die Magnetnadel in irgend welcher Richtung zum Tanzen
bringen und meinen Gefangenen dermaßen irre führen, baß
er gar nicht merkte, wie ich ihn rings um dieſe Station herum=
dirigierte
, bis er endlich zuſammenbrach und mir eingeſtand, wo
er das Geld verſteckt hatte.
Dann verfiel der Mann mit der guten Schulbildung wieder
in einen tiefen, erlöſenden Schlaf.

Der zeitgemäße Haushalt
Neuen Kartoffeln ihren ſeifigen Geſchmack
zu nehmen. Da die neuen Kartoffeln ſehr waſſerhaltig ſind,
ſo haben ſie leicht einen ſeifenartigen Geſchmack, der ſich aber ver=
liert
, wenn man ſie nach ihrem Einkauf in warmem Raume breit
auseinanderſchüttet, wo die meiſte Feuchtigkeit verdunſtet. L.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Creexſuppe. Gefülltes Rinderherz, Apfelmus.
Montag: Iriſh Stew. Dienstag: Buntes Gemüſegericht
mit Bratwurſt. Mittwoch: Gefüllte Zwiebeln. Don=
nerstag
: Gebackener Sauerkrautauflauf. Freitag: Fiſch=
ragout
im Kartoffelrand. Samstag: Gekröſe mit Roſinen=
ſoße
.

Wie? Was? Ich ſoll net iwwerdreiwe, un ſoll mich
net als Hellſähern uffſpiele? Bidde, ich ſäh net hell un beim
Gaß=Nuß ſeine Nachtbeleichdung ſchun gor net. Awwer denkt
Ihne noch der Groß=Zimmerner Familljewage vor de Sunn
un der vun Breunchbach vor’m Stumbe Eck? Denkt Ihne
noch die erſt Lockemadief vun de Sieddeitſche in de Rheinſtroß?

Denkt Ihne noch die erſt Dräſſien? Denkt Ihne noch, wie
die Fraa Alwert Subb als erſte. Dam uffm Felloſibeed dorch
Darmſtadt geſahrn is? Denkt Ihne däß noch? Un kenne
Se ſich vorſtelle, daß aaner heit in Darmſtadt korz vor drei
Uhr middags mit ſeine Fraa iwwer de Kaffee räſſeniert, weil e
böckſelich Bohn drinn wor, un korz nooch fimf ſitzt=er bereits im
Minchener Hofbraihaus un ſchmeißt die Zenſie uff, weilm de
Fäldwäwel zu groß is; un zwiſchedorch hott=er valleicht vum
Paſſaſchierflugzeich aus ſeine Klapperſchlang drahtlos en Brief
in die Schreibmaſchien dickdiert, odder vermiddelſt drahtloſe
Dellefonie am Draht mit=eme Geſchäftsfreund in Königsbärch
verhannelt, odder ſeine Fraa geſagt, ſie ſollt gefellichſt 18 elek=
triſche
Licht ausdrehe, bevor ſe ins Theater gingt . . . Bidde,
is däß hell geſähe odder ſin däß täſchniſche Tatſache?! Herr
Ritzert, Sie ſin Täſchnicker, ich ruff Ihne zum Zeiche a‟.
Alſo es mag mer aaner ſage was er will, ich bin ſtolz druff,
daß ich debei gewäſe war, wie die Flugverkehrsader Darmſtadt
Minchen ereffent is worrn un es erſte Flugzeich is via Mannem
Baden=BadenStuckert nooch Minche zu in die Luft geſtoche,
wann ich aach zugäwwe muß, daß däß Kalbsſchnitzelche, däß wo
bei dem Eröffnungs=Friehſtick uff mich gefalle is, um’s Märke
greeßer hett ſei därfe. E Glick, daß ich dehaam erſt grindlich
vorgeleecht hatt, ſunſt hett ich abgebaut.
Un ſo därfe mer uns zum Herr Borjemaaſter Mueller ſeim
feine Riecher graddeliern, dißmol is Darmſtadt net hinnedro!
Un wann net bereits mei ſämtliche Kolleeche vun de Fädder den
Värs vum Willem Buſch, den wo der erſte Diräckder vun de
Deitſche Lufthanſa eichens zu dem Zweck umgedicht hott:
Eins, zwei, drei, im Sauſeſchritt
Fliecht die Zeit, Darmſtadt fliecht mit
alſo wann die net den Värs ſchun in ihre Berichte gebracht
hette, dann dhet ich en jetzt an de Schluß vun meine Bedrach=
dunge
ſetze, däß dhet ſich fei ausnemme. Awwer no, es ſoll net
haaße, ich hett’n was abgeſchrivwe; ſchließlich geht’s zur Not aach
ohne den Värs
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm. Die Woch hawwe ſe ſich im hoche
Landdag aach widder mol e bißche iwwer die Bollezei unner=
halte
; ich glaab, ſie wolle ſe modärniſiern, odder ſo. Wie
weer’s, wann mer ſich do aach emol e paar vun dene ſtaalalde
Bollezeiverordnunge vun anno Duwack agucke dhet, ob ſe noch
ſtichhaldich ſin, un wie mer ſe heit ausleeche ſoll. Beiſpiels=
meeßich
den Oſter=Sunndag=Barregraf, wodenooch in Heſfe an
dem Dag nix los ſei därf, odder wenigchſtens nor Darbiedunge
ernſten un belehrenden Inhalts; was ſoviel haaße ſoll, daß
bollezeilicherſeits 8 Lache am erſte Oſterfeierdag effentlich ſo gut
wie verbodde is. Jetzt muß ich emol dumm froge: Was ver=
ſteht
mer heidichendags unner Darbiedunge ernſten un belehren=
den
Inhalts? Do war mer ſich uff=em hohe Bollezeiamt
ſcheints aach net ganz im Klare. Un ſo hott mer die Promenade=,
Kaffee= un Bockbier=Konzärte, wie aach die Kinovorſtellunge als
ernſt und belehrend uffgefaßt un hott ſe zugeloſſe; währen=
dem
mer em Orfeum ’s Spiele bei Dodesſtraf verbodde hott,
un es mußt zuloſſe. Warum? Ich glaab doch kaum, daß
bei dene ſogenannte Kunnzärde ausſchließlich Trauermuſik
gemacht is worrn. Un ob aaner iwwer de Scharlie Schabblä
im Kino lacht, odder iwwer de Bruno Kaſtner im Orfeum,
wärd aach uff aans erauskumme. De Uffgawekreis vun unſere
Bollezei is awwer, meiner Maanung nooch, heit groß genug, mer
ſoll ſe net aach noch domit belaſte, zu entſcheide, wos ernſte un
belehrende‟ Darbiedunge ſin däß verſteh ich jo kaum.
Odder mer ſoll dann alles verbiede, awwer kaa Ausnahme
mache! So war’s wenichſtens frieher. Un däß war gut ſo.
Däß weer däß. Un dann hett ich noch was, s is aach
die Woch viel im Landdag iwwer Beamteabbau geredd worrn.
Bidde, meine Härrn, ſin ſe vorſichdich un baue Se im Eifer den
net ab, der wo uffm Amtsgericht uff Zimer 225 thront, dann
der hott e geriddelt Maß voll Arweid. Siwwe Kebb kennt der
brauche, dann wos der in ſeine Sprächſtund, vun zehe bis zwelf,
all erlediche ſoll, däß geht uff kaa Kuhhaut. Jedenfalls: jedem,
der wo uffm Amtsgericht mitm Zimmer 225 zu dhu hott, dem
gäb ich den gude Rad, morjens vor Tau un Tag ſich uff die
Socke zu mache un vor’n Dag Verfläächung mitzunemme, dann
er waaß jedenfalls net, ob er ſei Liewe vor awend widder ſieht..
Un was de Härrngaddebärch bedrifft, ſo hott dem ſei
Dodesſtund geſchlage; in de letzte Stadtratsſitzung hawwe ſe de
Stab iwwer’n gebroche; der hiſtoriſche Feldherrnhiechel, vun
dem aus de Ludwich de Dritte als Heerſchau abgehalde hott
iwwer ſei Drubbe, is vor die heidich Schenneratzion en iwwer=
wundener
Standpunkt. Sick dranſitt gloria munndie! No,
was leiht mir dro, de Härrn,gadde is doch geliwwert; de Bux
krickt=en klaa. Awwer ich maan, däß Gäld for die Pärrgola
kennt mer wenichſtens ſparn, do kennt mer die vum Saalbau
nemme, die dhut’s un is dort doch iwwerfliſſich. Iwwrichens
ſin ſe mächdich in’s Zeich gange, unſer Stadträt, un de Bux hott
uff de ganze Linnje geſiegt. s is doch e Mordskerl, unſer Darm=
ſtädter
Dück odder Duhſche‟. Mich wunnert’s bloß, daß=er
noch net uff den Gedanke kumme is, e Backſtaafawwrick
azufange. Ohne Stuß, däß weer doch e glenzend Idee. Lätſch
hawwe mer doch in de Umgäächend noch genug, un Sand aach,
do kennt mer doch en ganze Haufe Erwärbsloſe beſchäfdiche un
er kreecht billich Baumaddrial. No, valleicht iwwerleecht er
ſich’s emol, mit meim Vorſchlag vun wääche däre Backſtaa=
fawwrigatzion
. So hott jo aach ſei Kollech Ritzert meine ewiche
Lammedatzion, mit de Brauſebäder endlich noochgäwwe.
Wie lang kennte die ſchun laafe, wenn ſe ſich net immer ſo box=
baanich
ſtelle dhete! Un was hedde die ſchun vor Gäld eige=
bracht
! Awwer naa, mer muß immer erſt grob wärrn".
For’s Niewergall=Denkmal: Fr. L.: 2 Mack, E. Sp. und
C. H.: 3 Mack, Klub Kleeblatt (mit Uffwärdung): 0,50 Mack,
Hanne, Bobbel un Auguſt: 3 Mack, C. B. (bitte um Entſchul=
digung
!): 2 Mack. Laaft’s net, ſo drebbelt’s doch, däß=
halb
beſten Dank allerſeits, un wie geredd ſo gebabbelt".
Die Obiche.

[ ][  ][ ]

Jakutiſche Jurten
Der Jakute hat zwei Jurten, eine warme Winterjurte und
eine leichtgebaute Sommerjurte, die ſich von gewöhnlichen Block=
häuſern
wenig unterſcheidet und nur als Beſonderheit den jaku=
tiſchen
Kamin und ſchrägſtehenden Rauchfang aufweiſt.
Die Winterjurte wird ſolid erbaut aus etwas nach innen
geneigten dicken Pfählen, von denen vier ſtärkere an den Ecken in
die Erde geſenkt ſind und das Grundgeſtell des Baues bilden.
Ein Balkenrahmen verbindet die vier Ecken der Jurte. Oben
aufgelegte Pfähle bilden die Decke und zugleich das Dach, das
nach zwei Seiten geneigt iſt, damit das Regen= und Tauwaſſer
ablaufen kann.
Das ganze Bauwerk wird mit einer einviertel Meter dick auf=
getragenen
Miſchung von Lehm, Kuh= und Pferdemiſt gedichtet
und ſchließlich mit Erde gedeckt, wodurch es wärmer wird. Die
jakutiſche Winterjurte gleicht durch die vollſtändige Eindeckung
mit Erde einigermaßen einem Maulwurfshaufen, und der nach
unten führende Zugang verſtärkt noch dieſen Eindruck.
In die vier kleinen Fenſteröffnungen faßt der Jakute im
Winter Eisklötze ein, die im Sommer durch dichte, die Mücken
abhaltende Geflechte aus Roßhaar, gegerbte und zuſammen=
genähte
Fiſchhäute, Marienglas, ſelten, und nur bei Reichen,
durch Glasſcheiben erſetzt werden.
Der jakutiſche Kamin beſteht aus einem Halbkreis von nach
rückwärts gegen die Wand geneigten Pfählen, die höher oben ſich
zum gleichfalls geneigten Rauchrohr verengern, das über das
Dach emporragt. Der vorn offene Kamin, deſſen Holzwände unten
durch eine Steinverkleidung und hinauf bis zum Rande des
Rauchrohrs durch einen dicken Lehmbelag vor dem Anbrennen
geſchützt ſind, ruht auf einem herdartigen Unterbau, der aus
Steinen geſchichtet und mit Lehm geglättet iſt. Auf ihm werden
die Holzſcheite, an der Kaminwand lehnend, ſenkrecht aufgeſtellt.
Das Holz brennt mit prächtigem Zug, und es iſt herrlich, wenn
man im Winter nach ſtundenlanger Fahrt in grimmiger Kälte
an ſolch loderndem Kaminfeuer ſich wärmen kann.
Die Tür iſt niedrig und ſchmal und liegt gewöhnlich unter
einem Vorbau, der die ganze Vorderfront der Jurte einnimmt
und durch Pfoſten geſtützt wird. Der Eingang zur Jurte iſt
immer nach Oſten gerichtet, den morgens tritt der Jakute unter
ſeine Tür und verneigt ſich vor der aufgehenden Sonne. Das
iſt einer der vielen Reſte ſeines früheren Naturgottheitenkults.
Der Boden der Jurte beſteht meiſt aus geſtampftem Lehm.
mitunter ſah ich bei Wohlhabenden auch Holzdielen.
An die Jurte angeſchloſſen und mit ihr durch eine Tür ver=
bunden
iſt der Stall für die Rinder, die der Jakute im Winter
im geſchloſſenen Raum halten muß, während die Pferde auch bei
ſtrengſter Kälte im Freien bleiben und ſich ihr Futter aus dem
Schnee hervorſcharren.
Je nach Wohlhabenheit des Beſitzers iſt die Jurte größer
oder kleiner, desgleichen auch der Stall, das neben der Jurte be=
findliche
Vorratshaus, der Keller und ſonſtige Nebengelaſſe.
In der Jurte des Stationshalters, in der wir unſere Feld=
betten
hatten aufſtellen laſſen, um zu ruhen, roch es typiſch jaku=
tiſch
trotzdem die Fenſter nur aus Roßhaarnetzen beſtanden und
genügend friſche Luft einließen. Es iſt das eine keineswegs lieb=
lich
duftende Miſchung der Dünſte des Kuhmiſtes, Pferdeſchweißes,
faulenden Fiſchen und ranzigen Renntierfettes.
Trotzdem ſchliefen wir herrlich bis zum Morgen, und ich er=
wachte
erſt, als mich wiederholt die feuchtwarme Schnauze eines
Kalbes ſchnuppernd im Geſicht betaſtete. Das Kalb war durch
die offene Tür aus dem Kuhſtall zu uns in die Jurte zu Gaſt ge=
kommen
und vollführte zu unſerer Unterhaltung hier jetzt ſeine
munteren Sprünge, wurde aber ſchleunigſt von mir expediert, als
es ſich in im Kuhſtall üblicher Weiſe betätigte und zudem auch
für unſeren auf dem Tiſch ſtehenden Zwiebackſack ein zu weit=
gehendes
Intereſſe zeigte.
Ueber der Tür des Kuhſtalls ſah ich aus Roßhaar geflochtene
Schnüre hängen, in die in beſtimmten Zwiſchenräumen Rinder=
haare
eingeknüpft waren. An den Enden der Schnüre hingen
verfthieden geformte Miniatureimer und Milchgefäße aus Birken=
rinde
. Das waren vom Schamanen, dem Repräſentanten des
alten Naturgeiſterglaubens, gefertigte und mit ſeinem Zauber
gefeite Amulette gegen feindſelige Geiſter, denen ſo das Ein=
dringen
in den Stall verwehrt war.
In der Jurte, in der Ecke über dem für Gäſte, den Haus=
herrn
und ſonſtige Reſpektsperſonen vorbehaltenen Ehrenplatz
hingen die ruſſiſchen Heiligenbilder, die der Pope geweiht hatte.
Denn die Jakuten ſind ja Chriſten, wenigſtens den äußeren
Formen nach.
Für die Menſchen, denkt der praktiſche Jakute, mag der vom
Popen gepredigte Chriſtenglaube ja taugen; aber im Viehſtall
kann nur der Schamane helfen. Er ſucht mit dem Chriſtengott
gut zu ſtehen, ohne es mit der gefürchteten Geiſterwelt zu ver=
derben
, und löſt ſo auf einfache Weiſe ſeine religiöſen Probleme.
Auf dem Weitermarſch trafen wir 15 Kilometer von der Sta=
tion
Köng=uräch mit der Expedition des Bergingenieurs Orlow
zuſammen, die von geologiſchen Unterſuchungen aus dem Ko=
lymſker
Kreis zurückkehrte. Wenn Kulturmenſchen ſich in der ein=
ſamen
ſibiriſchen Taiga treffen, ſo iſt das immer ein Ereignis,
und man hat ſich allerlei Neuigkeiten zu erzählen. Von Orlow
erfuhren wir, daß in Kolymſk der Koſak Jawlowſki, dem die
Sorge um unſeren Mammutkadaver und ſein Schutz vor wilden
Tieren oblag, ſeit längerer Zeit krank liege; das beunruhigte uns
ſtark, obgleich ein mit Orloyps Karawane reiſender Verſchickter
aus Kolymſk uns verſicherte, der dortige Kreischef ſei ein um=
ſichtiger
und energiſcher Mann und werde das Nötige zum Schutze
des foſſilen Fundes getan haben.
Dieſer politiſche Verſchickte, ein ruhiger, ſtiller Menſch, ging
einem ſchweren Los entgegen. Er hatte in Kolymſk einen Be=
amten
, der ſeine Schickſalsgenoſſen ſchwer bedrückt und ſich an
einer ihrer Frauen vergangen hatte, in der Erregung getötet. Er
ging nun, auf der weiten Reiſe durch die Wildnis nur von einem
Koſaken bewacht, ſeiner Aburteilung in Jakutſk entgegen und
hatte jedenfalls jahrelange Zwangsarbeit in einem der ſibiriſchen
Bergwerke zu gewärtigen. Es war erſtaunlich, mit welch ſtoiſcher
Ruhe der Mann dem nahenden Verhängnis entgegenſah und ſich
in ſein Schickſal fügte.

*) Aus Mammutleichen und Urwaldmenſchen in Nordoſt=Sibirien
von E. W. Pfizenmaher. (Mit 118 Abildungen und 3 Karten. F. A.
Brockhaus, Leipzig. Leinen 16 Mk.) Hofrat E. W. Pfizenmayer, lang=
jähriger
Kuſtos an den zoo paläontologiſchen Muſeen in St. Petersburg
und Tiflis, hat im Auftrag der Ruſſiſchen Akademie der Wiſſenſchaften
an zwei Expeditionen teilgenommen, deren Aufgabe es war, in Nordoſt=
Sibirien neu entdeckte Mammutkadaver auszugraben und zu bergen.
Mit Genehmigung des Verlags F. A. Brockhaus ſind wir in der Lage,
unſern Leſern hiermit eine Textprobe aus dem höchſt intereſſanten Be=
richt
zu geben, den er über dieſe Expeditionen ſoeben unter dem Titel
Mammutleichen und Urwaldmenſchen in Nordoſt=Sibirien (Leinen
16 Mk.) veröffentlicht. Das Buch wird neben dem großen Kreis der
Freunde von Reiſebeſchreibungen alle Jäger und Pelzhändler, Geologen,
Paläontologen, Völkerkundler, Geographen, Zoologen und Botaniker
und jeden intereſſieren, der etwas über die Frühzeit unſerer Erde und
ihre damaligen Lebeweſen zu erfahren wünſcht. Wir empfehlen das
prächtig ausgeſtattete Buch warm.

politik, Wirtſchaft, Soziologie,
Dr. K. Belz: Die neuen Aufwertungsbeſtimmungen mit Umrechnungs=
tabellen
für den Volksgebrauch erläutert. 2. Aufl. Druck und Verlag
der Unitas, G. m. b. H., Bühl (Baden). Der Verfaſſer vertritt in
der Vorbetrachtung die Anſchauung, daß dieſe beiden Geſetze, die gegen=
über
der 3. St.N.V. immerhin einen weſentlichen Fortſchritt bedeuten,
möglichſt bald einem anderen Aufwertungsgeſetz, das dem geſunden
Rechtsbegriff des Volkes und nicht den Intereſſen einer an Zahl ver=
hältnismäßig
ſchwachen Schicht Rechnung trägt, Platz machen werden.
Die Entwicklung in der Aufwertungsfrage bleibt im Uebrigen abzu=
warten
. Angeſichts der vielen Unklarheiten, die in der Praxis ſich zeigen
und andererſeits angeſichts des Bedürfniſſes, daß die Intereſſenten ſich
recht intenſiv mit dem Inhalt des neuen Rechts beſchäftigen, kann eine
ſolche Erläuterung nur begwißt werden. Juſt.=Rat Lindt, Darmſtadt.
Melior Bonus: Der Reichstag, die Aufwertungstragödie und das deut=
ſche
Volk. Verlag Rob. Müller, Leipzig, Brockhausſtraße 44. Preis
1,50 Mark.
In ſachlich=ruhiger Weiſe behandelt der pſeudonyme Verfaſſer die
parlamentariſchen Verhandlungen, die zu den im Vorjahre geſchaffenen
Geſetzen ſührten. Es ſoll der Weg zu einer Verſtändigung gefunden und
geebnet werden. Die Aufwertungsfreunde werden dem Verfaſſer für
ſeine Aufklärungsarbeit Dank wiſſen. Die Ausführungen gipfeln in dem
Satze: Die Selbſtachtung des deutſchen Volkes erfordert gebieteriſch, daß
es einem ſolchen Reichstag gegenüber ſelbſt entſcheidet. Die Schrift ſoll
ein Mahnruf ſein, damit das erſte Volksbegehren deſſen Zuſtande=
kommen
nicht zweifelhaft erſcheint, ein großes Geſchlecht vorfindet.
Möge das Schriftchen recht viele Leſer und auch Bekehrte finden. L.

Das beste Geschenk für lede Gelegenhelt
Ist eine Originalradlerung oder ein
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Radierungen von 3., Reichsdrucke schon
von 75 Pfg. an in reicher Auswahl vorrätig
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Heinrich Schroth, vorm. Karl Buchner
Hofbuchhandlung
Rheinstrasse15

Paul Häberlin, Profeſſor an der Univerſität Baſel: Das Gute.
375 Seiten. Geh. 8 Fr., 6,40 Mk. Geb. 10 Fr., 8 Mk.
Häberlin weiß um die große Not unſeres Lebens: Es iſt die Zwei=
deutigkeit
, der Zwieſpalt in unſerem Wollen. Wir wollen in zwei Rich=
tungen
. Wir wollen unſer Sonderdaſein mit ſeinen tauſenderlei Wün=
ſchen
, die ſich aus den Grundtrieben der Selbſtbehauptung und Selbſt=
veränderung
, das heißt der Macht und der Liebe, in immer neuen For=
men
bilden, und weil wir dieſes Sonderdaſein leben und gegenüber der
Umwelt durchſetzen, uns mit anderem Sonderdaſein auseinanderſetzen
wollen, wollen wir die Welt und uns in Zweiheit, in Auseinandergeſetzt=
heit
, wir wollen ein Ich und ein Du. Gleichzeitig aber wollen wir auch
die Einheit, die Harmonie, die Ueberwindung und Verſchmelzung von
Ich und Du. Wir leiden an der Zweideutigkeit und wir ſuchen die Ein=
deutigkeit
des Wollens. Hier ſind die Grundgedanken dicſes außergewöhn=
lichen
Buches angedeutet. Ihre fortſchreitende Entwicklung mitarbeitend
zu verfolgen, iſt wahrhafter geiſtiger Genuß. Die leichte Einfachheit der
Darſtellung bietet jedem Menſchen Zugang, der Orientierung in ſeinem
Leben und Denken ſucht.

Z. R. 3 des Silberſchiffes Amerikafahrt. Ein deutſches Heldenlied
vom Bodenſee von ThrudEſchenlohe. Mit 53 Textbildern und
7 Farbbildern von Hans Nolpa. Preis auf Japanpapier mit vier=
farbigem
Umſchlag 5,80 Mk.
Das Werk iſt kein nüchterner Fahrtbericht, ſondern es will in
unſerer raſchlebenden, ſchnellvergeſſenden Zeit die Erinnerung an eine
der größten Taten deutſchen Geiſtes friſch erhalten, den nationalen Stolz
wecken und die Schmach von Verſailles an einem ihrer kraſſeſten Bei=
ſpiele
kennzeichnen. Das prächtige Buch iſt das ſchönſte Andenken an
die berühmte Amerikafahrt des Z. R. 3 und an die ſymboliſche Bedeu=
tung
dieſer genialen Leiſtung für die deutſche Zukunft. Es gehört ohne
Unterſchied der Partei in jedes Haus, in jede Familie, in jede Schule,
wo dieſer Sinn in ſeiner ungeheueren Tragweite begriffen wird. Es
eignet ſich beſonders auch zum Vortrag in Schulen, Geſellſchaften und
bei öffentlichen Feſten.
Die Kriegsſchuldfrage. Berliner Monatshefte für internationale
Aufklärung, herausgegeben von der Zentralſtelle für Erforſchung der
Kriegsurſache, bringt im Februar=Heft neue Beiträge zur Reviſion des
Urteils über die Vorgeſchichte des Krieges. Der K. u. K. Botſchafter in
Paris, Graf Szeeſen ſchildert ſeinen letzten Verſuch für die Erhaltung
des Friedens am 31. Juli in einem Geſpräch mit Berthelot. Dieſer er=
klärte
ihm, daß nach dem Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen zu
Serbien es zu Verhandlungen zu ſpät ſei. Am Quai d’Orſay hielt man
die Beilegung des Konfliktes mit Serbien für nicht erreichbar, weil man
ſie nicht wünſchte. Auf Grund zweier Zeugenausſagen erhellt, daß der
Plan, den Erzherzog Franz Ferdinand zu töten, bereits Ende Januar
gefaßt wurde, daß alſo das Motiv zur Tat nicht die Teilnahme des Erz=
herzogs
an den öſterreichiſchen Manövern in Serbien war. Wir nehmen
Gelegenheit, den Bezug der Monatsſchrift Die Kriegsſchuldfrage zu
empfehlen. Die Zeitſchrift koſtet vierteljährlich 3 Mark und kann bei allen
Poſtanſtalten, Verlagsbuchhandlungen, ſowie direkt bei der Zentralſtelle
für Erforſchung der Kriegsurſachen, Berlin NW. 6, beſtellt werden.
H. M. Swanwick, Baumeiſter des Friedens. Ueberſetzt von Dr. S.
Blach. Halberſtadt, H. Meyers Buchdruckerei. 1925.
Gerade jetzt, wo durch den Vertrag von Locarno der Verſuch ge=
macht
wird, den Frieden Europas endgültig zu ſichern, erſcheint zur
rechten Zeit die deutſche Ueberſetzung des im vorigen Jahre in England
veröffentlichten Buches von H. M. Swanwick. Es zeigt uns, wie auch in
England vom Beginn des Krieges an große Teile der Bevölkerung mit
der Politik der Regierung und dem Eintritt Englands in den Weltkrieg
nicht zufrieden waren. Es waren Männer, die zum Teil dem Parlament
angehörten, von denen einige ſogar der Regierung angehört hatten,
aus der ſie aber nach der bekannten Erklärung von Sir Edward Grey vom
3. Auguſt 1914 austraten, Männer wie Ramſay Mac Donald, Charles
Trevelyan, Norman Angell, E. D. Morell uſw. Sie begründeten im
September 1914 die Union of Democratie Control, der ſofort 5000 Mit=
glieder
beitraten, die ſich aber bald über das ganze Vereinigte Königreich
ausdehnte und in allen Bevölkerungsklaſſen Anhänger fand. Das Buch
ſchildert in ausführlicher Weiſe den ſchweren Kampf, den die U. D.C.
während des ganzen Krieges gegen die herrſchende Kriegspſychoſe zu
führen hatte, wie ſie aber unerſchrocken und trotz aller Verfolgungen und
geſellſchaftlichen Aechtung dieſen Kampf bis zum Frieden fortſetzen. Es
ſind dieſelben Männer und Frauen, die auch noch in der Nachkriegszeit
dieſe Arbeit zur Aufklärung des engliſchen Volkes weiter führten und
für eine gerechte Behandlung Deutſchlands beim Friedensſchluß und
ſpäter wirkten. Man lieſt dies Buch umſo lieber, als auch im deutſchen
Volk noch ſehr viel falſche Anſchauungen über England und die Eng=
länder
während des Krieges verbreitet ſind, die hier ihre aktenmäßige
Widerlegung finden. Das Buch iſt ſehr gut geeignet, ſür den Geiſt von
Locarno zu wirken. Die Ueberſetzung iſt gut und flüſſig, ſo daß man
nie den Eindruck hat, eine ſolche vor ſich zu haben, ſondern glaubt, ein
deutſches Originalwerk zu leſen. Im Intereſſe des Fortſchreitens der
Völkerverſöhnung iſt dem Buch weiteſte Verbreitung zu wünſchen.

D.r Ernſt Winckler: Geſetz über Depot= und Depoſitengeſchäfte vom
26. Juni 1925. Verlag von Gg. Stilke, Berlin NW 7. Broſch. 1,50 Mk.
1926.
Das bis Ende Dezember 1926 befriſtete Geſetz hat in der vom Ver=
faſſer
beſorgten Erläuterung einen zuverläſſigen Wegleiter gefunden, für
den die Intereſſenten Dank wiſſen werden. Das kleine Werk gewinnt da=
durch
, daß die Durchführungsbeſtimmungen der wichtigſten Länder mit
abgedruckt ſind. Zu wünſchen wäre, daß mit Ende 1926 unſere Ver=
hältniſſe
ſoweit ſtabiliſiert wären, daß dieſe Schranken wieder fallen
I.
könnten.

Romane, Nobellen, Erzählungen
Außenſeiter der Geſellſchaft. Die Verbrechen der Gegenwart. Eine
Sammlung von Darſtellungen der merkwürdigſten und pſychologiſch=
intereſſanteſten
Verbrechen der letzten Jahre, herausgegeben von Rud.
Leonhard. Verlag Die Schmiede, Berlin W. 35, Magdeburger Straße 7.
Lev Lania: Der Hitler=Ludendorffproz=ß. Der Verfaſſer dieſes
Buches über den Prozeß hat der ganzen Verhandlung beigewohnt, kennt
alle Fäden, auch die allergeheimſten, die durch und um ihn laufen, weiß
aus perſönlicher Erfahrung auch vieles, was der Oeffentlichkeit nicht
ohne weiteres bekannt iſt, und vermag infolge ſeiner glänzenden Charak=
teriſierungsgabe
und ſeiner Fähigkeit zur Aufdeckung von Zuſammen=
hängen
ein eindrucksvolles Bild des Prozeſſes zu geben, das jeden Zeit=
genoſſen
intereſſieren und bleibende Bedeutung haben wird.
Franz Theodor Cſokor: Schuß ins Geſchäft. Der Fall Otto Eißler.
Hervorragend iſt die Schilderung der Machtkämpfe in einer angeſehenen
Wiener Familie. Wie der Schluß einer gewaltigen Tragödie wirkt es
auf uns, wenn ſchließlich Otto Eißler, dem es nicht gelingt, ſich gegen
die Energie und Lebenskraft ſeiner Verwandten durchzuſetzen, von dieſen
aus ſeiner Stellung verdrängt wird und ſeinen Vetter, den bekannten
Induſtriellen Robert Eißler, durch einen Schuß ins Privatkontor be=
ſeitigt
.
Thomas Schramek: Freiherr von Egloffſtein. Mit einem Vorwort
von Albert Ehrenſtein. Mit Vergnügen und Spannung lieſt man die
Schilderung der Streiche des aus einem alten Adelsgeſchlecht ſtammenden
Hochſtaplers Freiherr von Egloffſtein. Ob er als Fliegerbaron Richt=
hofen
auftritt, oder ob er bei den ſteuerhinterziehenden Bauern der
Nemeſis ſpielende Beamte iſt, oder ob er in Ariſtokratenwohnungen der
vor der Beſchlagnahme warnende Dollaramerikaner iſt, immer blendet
uns die Vielfalt ſeiner Schelmereien.
Kurt Kerſten: Der Moskauer Prozeß gegen die Sozial=Revolutionäre
1922. Revolution und Konterrevolution. Von einem hervorragenden
Kenner des heutigen Rußland wird uns in plaſtiſcher Weiſe das Ver=
fahren
gegen die ruſſiſchen Sozialrevolutionäre geſchildert, das wie ein
Schlaglicht in das Weſen des augenblicklichen ruſſiſchen Staates hinein=
leuchtet
.
Der Weg zu Swann. Zwei Bände übertragen von Rudolf Schottlaender.
Mit dieſem Werk eröffnet Prouſt die Reihe der Romane, in denen
er die verlorene Zeit ſeines eigenen Lebens und des Lebens derjenigen,
die für ihn ſchickſalhafte Bedeutung gewonnen haben, aus den Tiefen
ſeiner Erinnerung emporzaubert. Beginnend mit den Aengſten und
Kümmerniſſen des zarten, leidenſchaftlichen Knaben führt er uns zu einer
Reihe von Geſtalten, in denen Phänomene wie Neuraſthenie, Snobismus,
Parvenütum klaſſiſche Bildhaftigkeit gewinnen bis er endlich hirner
dem träumeriſchen Sinnen der keimenden Dichterſeele einen neuen Vor=
hang
aufgehen läßt und inmitten einer Fülle von bald grotesken, bald
charmanten Geſtalten die Läuterungs= und dann Krankheitsgeſchichte
längſt zurückliegender Liebe Swanns zu Odette mit der minutiöſen Ge=
nauigkeit
eines Seelenarztes vorführt. Er findet wieder den Weg in ſeine
eigene erſte Pubertät, die von der ſcheu=phantaſtiſchen Leidenſchaft zu
Swanns und Odettes Tochter Gilberte erfüllt iſt.
Leo Matthias: Ausflug nach Mexiko.
Leo Matthias, Einzelgänger, aktive und kontemplative Natur, Ein=
peitſcher
und Betrachter, 32 Jahre alt, Verfaſſer des bekannten Buches
Genie und Wahnſinn in Rußland, erzählt in dieſem Buche von ſeinem
mehrmonatigen Aufenthalt in Mexiko. Ohne die Fugen deſſen, was
nebeneinander liegt zu verſchmieren, bringt Matthias in dieſem Buche
alles, was einen Europäer reizen könnte, einmal Europa zu verlaſſen.
Das Buch beginnt mit der Landſchaft der mexikaniſchen Djungls und
Kakteen und ſchließt mit den religiöſen und politiſchen Problemen eines
farbigen Miſchvolkes. Dazwiſchen liegen Kapitel über mexikaniſche
Städte, aztekiſche Pyramiden, zapotekiſche Paläſte, über die Geſchichte der
Indios und die mexikaniſche Kunſt und Literatur der Vergangenheit
und Gegenwart.
Jeremias Gotthelf, Kurt von Koppingen. Erzählung aus dem ſchweizer
Mittelalter. Mit mehr= und einfarbigen Zeichnungen von Rudolf
Werner. (Flemmings Saatbücher.) Herausgegeben von Carl Ferdi=
nands
. In Halbleinen gebunden 4,50 Mk. Verlag Carl Flemming
und C. T. Wiskott A.=G., Berlin W 50, Geisbergſtraße 2.
Ins herbe Mittelalter führt uns die ſtarke Erzählung des ſtreitbaren
ſchweizer Pfarrherrn, der zu den großen deutſchen Epikern zählt. Der
einzige Sproß eines verarmten Adelsgeſchlechts geht einen abenteuer=
lichen
Weg zum Glück, in farbenſatten Bildern erleben wir das Raub=
ritterweſen
, danach aber auch das urgeſunde Hauſen auf der eigenen
Scholle und ſehen ſchließlich in der verfallenden Koppigerburg wieder
verdienten Wohlſtand wachſen.
Mein Bergwald und ſein Wild von Hans Kaboth. Illuſtriert von
Artur Thiele. Verlag von Franz Borgmeyer, Hildesheim. Geb. 4 Mk.
Grüngoldene Brüche aus Berg und Wald von Hans Kaboth.
Illuſtriert von Artur Thiele. Verlag von Franz Borgmeyer, Hildes=
heim
. Geb. 4 ,Mk.
Schon längſt iſt Hans Kaboth, ſowohl in ſeiner ſchleſiſchen Heimat
und weit darüber hinaus, vor allem in Forſtkreiſen, wohlbekannt als
Wald= und Jagdſchriftſteller. Aber er iſt mehr, iſt ein echter Dichter,
und wie man wenn auch erſt ſpät den gefallenen Hermann Löns
als ſolchen kennen gelernt, ſcheint nunmehr die Zeit gleicher Anerken=
nung
für dieſen gerade auf der Höhe ſeines Schaffens Stehenden ge=
kommen
zu ſein. Nach ſeinem letzten, dichteriſch bedeutſamen geſchicht=
lichen
Roman Die Sonnenburg, der kurz vor dem Kriege erſchien, und
nach einer mehrjährigen, durch den Krieg aufgezwungenen Pauſe in ſei=
ner
Produktion, legt Hans Kaboth, ſich vom Dichter wieder zum Jäger
wandelnd, hier ſoeben zwei Waldbücher vor, in denen er dem tiefen Rau=
nen
des deutſchen Waldes mit ſeinem Getier Klang und Farbe verleiht,
wie es nur einem Hermann Löns bisher gelang.

Das Seil. Von Hans Franck. Fein kart. 0,85 Mk., Gzl. 1,65 Mk. Ver=
lag
von Franz Borgmeyer, Hildesheim.
Wie gotiſche Säulen hochauf ſich überſteigern, meſſen ſich hier zwei
Ariſtokraten der Geſinnung. Auf dem Kamm des Hochgebirges durch
Mißgeſchick nur noch durch das Seil dem Leben verbunden, ſchwingen
ihre Seelen ſtark ineinander. Wohltuend wirkt die einzigartige Ge=
meſſenheit
, erhebend der Wohlklang der Sprache.

Könige. Von Werner v. d. Schulenburg. Fein kartoniert 1 Mk., Gzl.
1,80 Mk. Verlag von Franz Borgmeyer, Hildesheim.
Könige der Lebenskunſt und eines Staatsgefüges aus barocker Zeit
geben den ſtarken Kontraſt dieſer ſtilvollen Erzählung; zugleich ein kul=
turhiſtoriſch
intereſſantes Streiflicht auf längſt entſchwundene, dem
Hexenwahn verfallene Zeit.
Wahre Tiergeſchichten. Erlebniſſe und Beobachtungen berühmter For=
ſcher
und Jäger. Für Schule und Haus ausgewählt und erläutert von
Dr. Friedrich Goll. Mit 46 Abbildungen. Verlag der Morichſchen
Buchdruckerei Schweinfurt a. M., in Halbleinen geb. 3 Mk.
Von verſchiedenen uns Europäern weniger bekannten Tieren, wie
Orang=Utan, Nashorn, Krokodil, Afrikan, Büffel, Löwe, Walroß u. a.,
ſind Lebensweiſe und Lebensgewohnheiten in ſchöner, anziehender und
leichtverſtändlicher Sprache geſchildert und zwar weit entfernt von
gräßlichen Schaudergeſchichten naturgetreu nach den Aufzeichnungen.
hervorragender Forſcher und Jäger deren Name ſchon vorneherein keinen,
Zweifel an der Wahrheit des Geſchilderten aufkommen läßt.

Adele Elkan, Die ſechs Töchter des Ratsherrn Abderhallen. Eine Er=
zählung
aus der Biedermeierzeit. Etwa 220 Seiten. Ganzleinen.
Taſchenformat, biegſam gebunden. Buchſchmuck von Karl Sigriſt.
M. 1218. Preis 5,50 Rm. K. Thienemanns Verlag, Stuttgart.
Hier iſt endlich wieder einmal ein Jungmädchenbuch, das, lebendig
und erdverwurzelt, wie es ſein ſoll, voller Fröhlichkeit und tapferem
Lebensſinn, von dem hohen Lied der Nächſtenliebe widerhallt und neue
Kräfte weckt im Kampf mit dem Leid, das neidiſch vorüberzieht. Dieſe
reizvolle Verkmüpfung einer kulturhiſtoriſch feſſelnden Darſtellung mit
der der menſchlichen Schickſale der aufrechten Abderhallens macht dieſes
Buch nicht nur zu einer ſpannenden Jungmädchenlektüre, ſondern zu=
gleich
auch zu einem eindrucksvollen Wegweiſer zu rechter Lebensbejahung.

er Schneeregenbogen. Von Felix Braun. Fein kartoniert 1,15 Mk.,
Ganzleinen 1,95 Mk. Verlag von Franz Borgmeher, Hildesheim.
Wie Erinnerungen an einen ſteilen beſchwerlichen Aufſtieg zu hoher
Nenſchlichkeit leſen ſich dieſe kleinen, wunderſam tönenden Stimmungs=
bilder
, die des Menſchen tiefſte Seiten in dichteriſcher Verklärung auf=
decken
,

[ ][  ][ ]

Nummer 2

Citeratur und Kunſt

18. April 1926.

Thrik

Hans Ludwig Linkenbach: Nach dem Sturm. Neue Verſe. Bad=Ems
1925. Gg. Heil. 91 S.
Die neue Sammlung von Gedichten aus der Feder des Mainzer
Dichters iſt für Menſchen, die in der Lyrik etwas anderes ſehen, als eine
in gebundener Form gegebene Problemſtellung, eine angenehme Lekwire.
Empfinden wir in dieſem Büchlein doch alles das mit, was im Tages=
leben
, im Wechſel der Jahreszeiten, auch in der Schwere unſeres natio=
nalen
Lebens vor uns tritt verklärt durch das Auge des Dichters, das
noch mehr ſieht, als das des Alltagsmenſchen. Linkenbach liebt die Natur
er ſingt von Frühling und Buchenwald, vom Wandern und vom
Vogelgezwitſcher. Er beobachtet das Werden und Vergehen im Menſchen=
leben
, wie in der Natur, aber nicht in weltfremder Askeſe, ſondern in
freudiger Lebensbejahung. Laßt uns doch, ſo lehrt er uns, über den
Nöten und Sorgen unſeres täglichen Lebens den Blick freihalten für die
vielen Freuden, die eine gütige Vorſehung um uns und in uns denen
bietet, die offenen Herzens und mit empfänglichen Sinnen durch die
Welt geben. Er bekennt es ſelbſt: er ſei immer jung, eigentlich immer
Student geblieben. Das heißt, er kennt und leidet mit die Sorgen, die
auf uns laſten und gibt dem Ausdruck. Aber er hat Genüge und Freude
in der Weltanſchauung gefunden, die das Walten göttlicher Kraft auch
im kleinſten unſerer Umwelt erkennt und es darum ſchätzt und hochhält.
Die Moderne mag das Philiſtertum ſchelten, wir meinen, daß ein
(eiſt der Selbſtgenügſamkeit im Kleinen, der Begeiſterung füir das ewig
Schöne, des innigen Bekenntniſſes zum Vaterland gerade uns in dieſer
Zeit nottut. Und darum ſei auch dieſem Büchlein der Dank derer mit auf
den Weg gegeben, die ſich gerne einmal für eine Stunde an etwas anderes
erinnern laſſen wollen, als an das Grau des Alltags.
Bg.
Erich Fortner, Vortragsbuch. 296 Seiten ſtark, mit 20 Bildbeilagen, mit
dreifarbigem modernem Offſetumſchlag von Friedr. Keil, Halbleinen=
band
4. Mk. (L. Staackmann Verlag, Leipzig.)
Erich Fortner iſt ein Vortragskünſtler, der ſich vor allem in
Oeſterreich, neuerdings aber auch in deutſchen Städten, einen großen
Namen gemacht hat. Aus ſeinem reichen Programm hat er eine Anzahl
der intereſſanteſten Vortragsſtücke zuſammengeſtellt und ſie in dem vor=
liegenden
Vortragsbuch vereinigt.
Bildende Kunfi, Theater, Muſik
Rudolf Leonhard: Segel am Horizont. Schauſpiel in 4 Akten.
Der Kapitän eines Segelſchiffes mit ruſſiſchen Matroſen verſchwindet
in einem fremden Hafen. Die ſowjettiſtiſche Mannſchaft wählt ſeine
Frau zum Nachfolger. Die Genoſſenſchaft der 60 aber wird immer
wieder bedroht durch die Gier der Männer nach einem Weibe, das ſich
in ihrer Mitte befindet. Iſt Genoſſenſchaft nun unter ſolchen Bedingun=
gen
unmöglich? Rudolf Leonhard macht uns glaubhaft: Sie iſt möglich.
Nachdem der Kampf um das Weib mehrere Opfer gefordert hat, nach=
dem
die Beſchlüſſe des Matroſenrates gegen die Kapitänin und deren
Gegenzüge den Konflikt aufs höchſte geſteigert haben, nachdem die Be=
ſchuldigungen
des Telegraphiſten es ſchon wahrſcheinlich machen, daß im
nahen Hafen die Kapitänin der Polizei übergeben wird, da bringt ein
pffenes Schuldbekenntnis der Frau, das den Menſchen in ihr ohne jede
Hülle zeigt, im letzten Augenblick die Wandlung; in die erregte Mann=
ſchaft
kommt ein neues Gefühl ihrer Zuſammengehörigkeit, ein neues
Bewußtſein der Genoſſenſchaft, die ſie alle verbindet. Man legt nicht
im Hafen an, wo die Polizei der Kapitänin wartet, ſondern wendet das
Schiff, um wieder ins freie Meer hinauszuſegeln.
Wilhelm Tells dramatiſche Laufbahn und politiſche Sendung. Von Wil=
helm
Widmann. Verlag von F. Fontane u. Co., Berlin SW. 68.
Preis geh. 4,50 Mk., in Ganzleinen 6,50 Mk.
Wilhelw Tell iſt der volkstümlichſte aller Freiheitshelden und übt
als vorbildlicher Vaterlandsfreund und Volksbefreier mächtigen Einfluß
aus. Mehr denn je bewegt Schillers Wilhelm Tell heute, in den Tagen
ſchwerſter Bedrängnis, die deutſche Seele, erhebt das bedrückte Gemüt,
ſtärkt die Vaterlandsliebe und den Drang und Mut zur Einigkeit und
Freiheit. Wieder, wie in bewegten Tagen der Vergangenheit, gewann
Schillers Freiheitsheld, große politiſche Wichtigkeit. Schiller hat dem
mhthiſchen Volksbefreier Tell nicht nur eine ruhmvolle und unvergäng=
liche
Bühnenlaufbahn geſichert, ſondern ihm auch politiſchen Einfluß von
unverſiegbarer Kraft und unermeßlicher Tragweite verliehen. In dieſen
Dienſt will ſich auch das vorliegende Buch ſtellen. Mit vielen Illuſtra=
tionen
nach alten und neuen Szenenbildern, intereſſanten Schauſpieler=

porträts, und Meiſterwerken der Kunſt geſchmückt, iſt das vornehm aus=
geſtattete
, ſtattliche Buch eine Zierde für jeden Büicherſchrank. Es wird
als vornehmes Geſchenkwerk überall Freude bereiten und verdient, den
Schulen für Prämienzwecke beſonders empfohlen zu werden.
Vorſpiel und Fuge. (es Preludes). Von Albert H. Rauſch. In
Leinen gebunden 7,50 Mk. (Deutſche Verlags=Anſtalt Stuttgart).
Das neue Proſabuch von Albert H. Rauſch iſt eine der bedeutugs=
vollſten
nud außergewöhnlichſten Darſtellungen jugendlichen Grunderle=
bens
, welche die deutſche Dichtkunſt kennt. Auf 160 Seiten werden in
einer meiſterhaft klaren und reichen Sprache einer Sprache, die ohne
weiteres klaſſiſch genannt werden muß alle die Elemente enthüllt und
geſichtet, auf denen ſich, zwangsläufig, ein ſchöpferiſches Leben aufbaut.
Alles Emzelgeſchehnis iſt in verblüffender Einfachheit ſchickſalhaft ge=
deutet
, ſodaß in dem Geſamtgefüge nicht mehr ein einziger Ton zu fin=
den
iſt, der ſich nicht vollkommen der Grundharmonik einfügte.
Der Theſpiskarren. Von Maria Regina Jünemann. Fein kartoniert
1,20 Mk. Ganzleinen 2,00 Mk. Verlag von Franz Borgmeyer, Hildes=
heim
.
Bunt wie das Leben ſtehen ſie hier nebeneinander, die Erlebniſſe
einer Frau auf den Brettern, die eine Welt bedeuten; nicht ohne Satire
und wehmütiges Lächeln.
Max von Boehn, Der Tanz. Mit 32 Kunſtbeilagen in Kupfertiefdruck.
Volksverband der Bücherfreunde, Wegweiſer=Verlag G.m.b.H., Berlin.
Unter den Gelehrten, die die Geſchichte der Geſelligkeit und der Mode
nach den Quellen gwündlichſt durchforſchten und es verſtehen, die Ergeb=
niſſe
ihrer Arbeit mit einer dem Stoffe angemeſſenen liebenswürdigen
Anmut vorzutragen, nimmt Max von Boehn ſeit Jahren den unum=
Geſchichte des Tanzes von ſeinen religiöſen Urſprüngen her bis auf die
Füngſte Vergangenheit, in der wir im engen Zuſammenhang mit einer
tiefen ſeeliſchen Erſchütterung wiederum einen Tanztauwel erlebt haben.
So graziös wie ſein Thema, ſo liebenswürdig wie ſein Autor, ſo ent=
zückend
ſind auch die dem Buche beigegebenen Illuſtrationen. Sie um=
faſſen
in guten Proben Bilder aus der Entwicklung der Tanzkunſt von
vorchriſtlicher Zeit bis in das neunzehnte Jahrhundert.
Die Jahresreihe des V. d. B., zu denen auch dies kulturhiſtoriſch
recht bedeutende Werk zählt, ſetzt ſich nur aus Neuerſcheinungen leben=
der
deutſcher Autoren zuſammen, die bisher noch in keinem anderen
Verlage herausgebracht worden ſind. Der ſchon rein äußerlich ſtattliche
Halblederband gibt erneut Zeugnis von dem ausgeſucht guten litera=
riſchen
Geſchmack der Verbandsleitung. 450 000 Mitglieder haben ſich
bisher dem Verbande angeſchloſſen. Dieſe gewaltige Anhängerzahl
verdankt er ſeiner Leiſtungsfähigkeit auf dem Gebiete des Buchvertriebs,
wie er, in ſeiner Hand vereinigt, einzig daſtehend in Deutſchland iſt.
Seine vielſeitigen literariſchen Erſcheinungen ergeben ſich aus ſeinen
Jahres= und Auswahlreihen, aus ſeinen graphiſchen Original=Mappen
erſter deutſcher Künſtler, ſeinen anerkannt muſtergültigen Klaſſiker=
Ausgaben und ſeinen bibliophilen Prämienhänden für das Werben
neuer Mitglieder. Preiſe und Qualität aller Verlagserſcheinungen
ſind unübertroffen. Die Mitgliedſchaft iſt koſtenlos, ſodaß ſelbſt Minder=
bemittelte
in der Lage ſind, Mitglied des V.d.B. zu werden. Reich
illuſtrierte Verlagskataloge verſendet auf Wunſch koſtenlos die Ge=
ſchäftsſtelle
des Volksverbandes der Bicherfreunde, Wegweiſer=Verlag
G.m. b.H., Berlin=Charlottenburg 2, Berlinerſtraße 42/43.
* Ludwig Richter und Goethe. Von Fritz Breucher. Mit 53 Abbildungen.
Leipzig, Teubner. Kart. 3 Mk.
Ein fveundliches, in hohem Maße anſprechendes Büchlein, das uns
das Verhältnis zeigt, in dem Ludwig Richter zur Perſönlichkeit Goethes
geſtanden hat, wie er in ſeinem künſtleriſchen Schaffen von ihm beein=
flußt
worden iſt und ſein Stern durch die große Zentralſonne, wie ſie
ihm in Goethe entgegenſtrahlte, Glanz und Herrlichkeit und Antrieb
zu neuem künſtleriſchen Schaffen empfangen hat. Es iſt freilich ein langer
Weg geweſen, bis Richter erkannte, wie weſensverwandt er doch eigent=
lich
mit dem großen Olympier war, zu deſſen Werken er dann im Laufe
der Zeit eine Reihe herrlicher Illuſtrationen lieferte, vor allem zu ſeinem
Götz und zu Hermann und Dorothea, die die Schrift in trefflicher Aus=
führung
wiedergibt. Vielleicht entſchließt ſich der Verfaſſer, bei einer
zweiten Auflage die Zahl der Bilder zu den Balladen um einige noch
zu vermehren, die ſchöne Illuſtration zu Goethes Schatzgräber, Holde
Augen ſah ich blinken, und Tages Arbeit, Abends Gäſte dürfen dann
auch nicht fehlen. Auch empfiehlt es ſich, den Titel unter die einzelnen
Bilder in den Text aufzunehmen, die jetzige Anordnung erſchwert etwas
die Ueberſichtlichkeit.

Das Büchlein, das der eigenartigen und humorvollen Umdeutung
unſeres großen Goethe ſeitens des Meiſters idylliſcher, volkstümlicher
Zeichenkunſt gewidmet iſt, ſei in einer Zeit, wo die Malerei ſo vielfach
auf Abwege geraten iſt, Freunden echter, wahrer Kunſt, wie ſie uns in
Dr. Glaſer.
Ludwig Richter entgegentritt, wärmſtens empfohlen.

Zugendſchriften.

* Thekla v. Gumperts: Herzblättchens Zeitvertreib. Bd. 70.
Jubiläumsband. Herausgegeben von Joſephine Siebe. Mit bun=
tem
Schutzumſchlag und zahlreichen mehr= und einfarbigen Abbil=
dungen
. In Halbleinen Mk. 6.. In Ganzleinen Mk. Mk. 7,50.
70 Jahre ein Menſchenleben voll Müh’ und Arbeit. 70 Jahre, ein
Buch, ein Freudenbringer für Hunderttauſende von Menſchen. Denn ein
Freudenbringer war das Herzblättchen Zeit ſeines Lebens. Es hat
Freude, Erbauung, Belehrung in die Kinderſeelen getragen und alle
zeit viel Freunde gehabt. Die Mutter des Herzblättchens war die be=
rühmte
Thekla von Gumpert. Sie war in ihrer Zeit ſehr geſchätzt und
ihve Biicher haben einen großen Einfluß auf die Jugend gehabt. Heute
wird es betreut von Joſephine Siebe, der beliebten Jugendſchriftſtellerin,
die es vorzüglich verſtanden hat, den Inhalt des Werkes, das auch in
einem modernen ſchmucken Gewande erſcheint, der neuen Zeit anzupaſſen.
Thekla von Gumperts, Töchter=Album, Band 71. Herausgegeben von
Joſephine Siebe. Mit buntem Schutzumſchlag, einem farbigen Titel=
bild
und zahlreichen Abbildungen im Text. In Halbleinen 7,50 Mk.,
in Ganzleinen 9 Mk. Verlag Carl Flemming und C. T. Wiskott,
A.=G., Berlin W 50, Gesbergſtraße 2.
Das Gumpertſche Töchter=Album erfreut nun ſchon im 71. Jahre die
deutſche Mädchenwelt. Der Herausgeberin iſt es gelungen, auch dem
neueſten Band wieder wertvolle Mitarbeiter zu gewinnen. Beiträge
von Luiſe Glaß, Dr. Agnes Goſche, Max Jungnickel, Cornelia Kopp,
Friedrich Lienhard, Beda Prilipp, Gabriele Reuter, Frieda Schanz, Dr.
Käthe Schirrmacher, Auguſte Supper und der Herausgeberin ſelbſt machen
das Töchter=Album zu einem Lebensbuch für unſere jungen Mädchen, das
ihnen in Form von Belehrung und Unterhaltung ungemein viel An=
regung
bieten wird. Den Text zieren Abbildungen in bunter Fülle:
Kunſt= und Landſchaftsbilder, Porträts, Zeichnungen lebender Künſtler
und nicht zuletzt ein prachtvolles Farbenbild die allein ſchon das Durch=
blättern
zum Genuß geſtalten.
Hans Dominik: Das Buch der Chemie: Errungenſchaften der Natur=
erkenntnis
. Mit 150 Abbildungen. Bongs Jugendbücherei. Verlag
von Rich. Bong in Berlin. Preis gebd. 5,50 Mark.
Noch immer ſtehen weite Kreiſe fremd der Chemie gegenüber, in der
Deutſchland ſo Hervorragendes geleiſtet hat. Um ſo verdienſtvoller iſt
es, wenn Herr Hans Dominik in dieſen Ring der Abſchließung mit ſei=
nem
Buche der Chemie für die Jugend und für jedermann, der ihm
folgen will, eine breite Breſche ſchlägt. Die Verwirklichung des alten
Alchimiſtentraums, die Umwandlung eines beliebigen Elements in ein
anderes ſteht bevor; ſchon hat ein Deutſcher Gold hergeſtellt. Zugleich
wird durch die Zerlegung der Atome eine Energiequelle frei, die bil=
lionenfach
größer iſt als die der Brennſtoffe, auf denen unſere heutige
Technik und Ziviliſation beruhen. Ein Zeitalter naht, das ſich zu dem
unſerigen verhält wie dieſes zur Epoche der Steinkultur und Bronzezeit,
und das unſer Heimatland unabhängig machen wird von anderen, mehr
von der Natur begünſtigten.
Im Hamburger Hafen von J. Fuhlberg=Horſt. Was ich in einer Woche
erlebte. Mit 12 Vollbildern und vielen Abbildungen im Text nach
Originalphotographien und nach Zeichnungen von Willy Plank und
K. Arndt. Stuttgart, Franckh’ſche Verlagsbuchhandlung. Gebunden
5,60 Rm.
Nun läßt der Verfaſſer der Onkel=Herbert=Bände, J. Fuhlberg=Horſt,
ein Buch über den Hamburger Hafen folgen. In ſeiner lebhaften friſchen
Art läßt er den jungen Walter Wollermann die pulſierende Arbeit des
Hamburger Hafens mit ſeinen Schiffen, Werften, Kranen, Speichern er=
leben
.
Der Vogel Holdermund. Von Friedrich Caſtelle. Fein kart. 1,60 Mk.,
Ganzleinen 2,40 Mk. Verlag von Franz Borgmeyer, Hildesheim.
Vielfältig und bunt, immer aber von ſeltſam einfühlender Beſchau=
lichkeit
klingt das Lied unſeres Vogel Holdermund, der das Leben be=
lauſcht
beim erwachenden Knaben wie beim greiſen Alter auf dem Heid=
jerhof
und in der Ueppigkeit des Hoflebens. Treffliche Klangmalerei
neben wohlgepflegter Ausdrucksform.

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[ ][  ][ ]

Nummer 107

Sonntag, den 18. April 1926

Seite 15

0 z H Ln
Das Sportprogramm des Sonntags.
Fußball.
Ein Ereignis von überragender Bedeutung ſtellt alle anderen in
den Schurden: In Düſſeldorf kommt der Länderkampf Deutſch=
land
Holland zum Austrag. Das Kapitel der DFB.= Länder=
ſpiele
war für den deutſchen Sport bekanntlich nicht immer ein erfreu=
liches
. Die Statiſtik der internationalen Repräſentativbegegnungen
geichnet für den deutſchen Fußball weſentlich mehr Niederlagen als Siege
auf; das wäre an ſich noch eine Tatſache, mit der man ſich abfinden
könnte, wäre der deutſche Fußball immer tatſächlich entſprechend unter=
legen
geweſen. Aber vielfach war es doch ſo, daß nur verfehlte Mann=
ſchaftsaufſtellungen
oder unglückliches Kämpfen und widrige Zwiſchenfälle
unſere Nationalelf um den Sieg brachten. Obwohl das letzte Länder=
ſpiel
Deutſchland einen glänzenden 4:0 Sieg über die Schweiz brachte,
blickt die deutſche Oeffentlichkeit auch dem neuen Kampf in Düſſeldorf
mur mit geteilten Empfindungen entgegen. Die Aufſtellung der deutſchen
Mannſchaft hat für Viele eine Ueberraſchung gebracht. Die Elf mutet
auf den erſten Blick hin uneinheitlich an, ein Faktor, der zum Guten,
aber auch leicht zum Nachteil ausſchlagen kann. Vor allem läßt das ſchon
einmal mißglückte Experiment, drei Mittelſtürmer in den Innenſturm
zu ſtellen, fkeptiſch werden. Werden ſich Pöttinger und Gedlich mit
Harder verſtehen? Zuverläſſig erſcheinen die Außenſtürmer, ſolide auch
die Läuferrechte und die Verteidigung. Dagegen kann die Aufſtellung
Ertls im Tor, der in letzter Zeit ſelbſt in ſeiner Vereinsmannſchaft oft
ſehr unzuverläſſig war, wieder nicht ganz befriedigen. Unſer Gegner,
die holländiſche Nationalmannſchaft, iſt ein ſehr achtbaver Gegner. Das
beweiſt nicht nur die Statiſtik der bisherigen Länderſpiele (Deutſchland
gewann nur einmal, ſpielte dreimal unentſchieden und verlor dreimal),
ſondern auch die Tatſache, daß Holland füngſt noch die Schweiz überlegen
5:0 abfertigen konnte. Im einzelnen ſind die Akteure für den Düſſel=
dorfer
Kampf:
bei Deutſchland: Ertl (Wacker München); Müller (Sp.Vg.
Fürth), Kutterer (Bayern München); Lang (Hamburger SV.), Köler
(Dresdener SC.), Nagelſchmitz (Bayern München); Schröder (TB. Ber=
lin
), Gedlich (Dresdener SC.), Harder (Hamburger SV.), Pöttinger,
Hofmann (Bayern Müünchen).
bei Holland: Quax (Amſterdam); Denis (FC. Haag), van Kol
(Amſterdam); Krom (RC. Harlem), Haſſigk (Phillips), Sandweg (VV.
Harlem); Gielens (Hereules), Kuchlin (HBS. den Haag), Tap (ADO.),
Ruyſch (FC. Dordrecht), Sigmond (FC. Haag).
Wenn auch die Aufſtellung der deutſchen Mannſchaft nicht ganz be=
friedigt
und wenn auch die holländiſche Mannſchaft als ſehr ſpielſtark
anzuſprechen iſt, ſo vereinigt die deutſche Mannſchaft dennoch immerhin
noch ſoviel an Spielkultur, Talenten und ſchußgewaltigen Stürmern in
ſich, daß die Hoffnung auf einen Sieg kein leerer Wahn zu ſein braucht.
Im übrigen bringt der Fußball in Deutſchland keine überragenden
Ereigniſſe. Die Endſpiele um die Landesmeiſterſchaften ruhen faſt allent=
halben
, ſo auch in Süddeutſchland. Im Süden ſind in erſter
Linie zwei Pokalſpiele und eine Repräſentativbegegnung, Rhein= gegen
Mainbezirk zu beachten. Die Pokalſpiele führen in München die dortigen
60er und den Karlsruher FV., in Ludwigshafen Phönix und Freibur
ger FC. und in Stuttgart V.f.B. und FV. Saarbrücken zuſammen. An
allen drei Orten ſind wohl harte Kämpfe zu erwarten. Der Titel ſüd=
deutſcher
Pokalmeiſter iſt ideell und materiell von zu großer Bedeutung,
als daß die noch im Rennen liegenden Mannſchaften nicht alles daran
ſetzen würden, um weiter Anwärter zu bleiben. Das Repräſentativ=
ſpiel
im Frankfurter Stadion zwiſchen den Mannſchaften der Bezirke
Rhein und Main findet zu Gunſten des Deutſchen Hundeſchutz E.V.
ſtatt. In drei Bezirken Süddeutſchlands, in Bayern, Württemberg=
Baden und Rheinheſſen=Saar treffen ſich am Sonntag wieder die Kreis=
meiſter
im Kampf um den Aufſtieg zur Bezirksliga. An Privat=
ſpielen
ſind u. a. zu nennen: V.F.R. 01 Frankfurt gegen F. S.V.
Frankfurt, Eintracht Frankfurt gegen FSV. Mainz 05 und SV. Darm=
ſtadt
98 gegen Germania 94 Frankfurt.
Hockey.
Das Ereignis im Hockeyſport iſt die Zwiſchenrunde um den
Silberſchild, die von vier Landesverbänden in Berlin und Dresden be=
ſtritten
wird. In Dresden trifft Süddeutſchland, das in der
Vorrunde mit guter Leiſtung Weſtdeutſchland aus dem Rennen warf,
auf das gewiß nicht ſchlecht vertretene Mitteldeutſchland. Der Kampſ=
ausgang
erſcheint als durchaus offen, wenngleich man auch rein gefühls=
mäßig
dem Süden einen kleinen Vorzug geben möchte. In Berlin
iſt mit einem ſicheren Sieg der Reichshauptſtädter über den Baltenver=
band
zu rechnen. Neben dieſen Großſpielen und einer Reihe von mehr
oder weniger belangloſen Privatſpielen intereſſiert auch ein Ereigmis
am grünen Tiſch: In Frankfurt a. M. findet am 17. und 18. April eine
Tagung des Süddeutſchen Hockeyverbandes ſtatt, die ſich vornehmlich mit
Verwaltungsangelegenheiten beſchäftigen wird.
Handball.
Die Handballer der DSB. tragen am Sonntag ihre Vorrunde um
die deutſche Meiſterſchaft aus. Unbegreiflicher Weiſe ſchickt
man unſeren ſüddeutſchen Vertreter, den SV. Darmſtadt 98 wieder auf
die Reiſe nach Halle, wo er dem dortigen Pol. Sp.V. entgegentreten
muß. Beim Spielausſchuß der DSB. ſcheint man das, was im Vor=
jahre
geweſen iſt, ſchon wieder vergeſſen zu haben. Nichtsdeſtotrotz glau=
ben
wir, daß unſer ſüddeutſcher Meiſter, der ſich ſeit dem Vorjahre noch
prächtig entwickelt hat, ſich mit einem Siege zur Zwiſchenrunde durch=
ſetzen
wird. Die ſüddeutſche Handballmeiſterin ſpielt gleichfalls in Halle
gegen Guts Muts Dresden. In Aachen treffen ſich Weſtdeutſchlands
Meiſter, V.f.B. Aachen und der norddeutſche Vertreter Pol. SV. Ham=
burg
bei den Herren und bei den Damen, die noch unbekannte weſtdeutſche
Meiſterin mit dem Lehrerinnen=SV. Hamburg. In Berlin endlich
ſind zur Vorrunde der deutſche Meiſter, Pol. SV. Berlin und der ſüdoſt=
deutſche
Vertreter Sfr. Breslau gepaart; bei den Damen heißen die Be=
werbev
Sportfreunde Breslau und SC. Charlottenburg.
Schwerathletik.
In Mannheim treffen ſich zum erſtenmale nach dem Kriege
beutſche und franzöſiſche Amateur=Schwerathleten zu einem
Länderkampf. Da beide Nationen heute im europäiſchen Schwer=
athletikſport
führend ſind, iſt mit intereſſantem Sport und ſicher auch
mit hochwertigen Ergebniſſen zu rechnen.
Leichtathletik.
Trotzdem die Jahreszeit ſchon recht ſommerlich anmutet, gibt es in
der Leichtathletik vorläufig noch keine Bahnveranſtaltungen. Die Leicht=
athleten
haben gerade erſt mit dem Training im Freien begonnen und
ſind noch lange nicht fit Nur auf der Straße herrſcht ſchon einiges
Leben. Hier kommen am Sonntag zwei ganz annehmhar beſetzte Ver=
anſtaltungen
zur Durchführung und zwar durch den SV. Brandenburg=
Dresden, bei dem eine ganze Reihe bekannter Geher zu Gaſt ſind und
durch den V.f.L. Dahlwitz.
Radſport.
Berufsfahrer=Rennen auf der Bahn ſind ausgeſchrieben
für die Berliner Olympiabahn, wo u. a. Wittig und Lewanow ſtarten
werden, ſowie in Nürnberg. Große Amateurrennen kommen
auf der Kölner=Stadionbahn zur Durchführung. Von den Straßen=
rennen
des Sonntags iſt zu erwähnen, das über 160 Km. führende
DRU.=Rennen Hannover=Soltau=Hannover.
Pferdeſport.
Galopprennen finden ſtatt in Berlin=Grunewald, Frankfurt a. M.
Dortmund, Hannover, Hamburg und München.

Turnen.
Der 84. Turntag des Mittelrhein=Turnkreiſes D.T.
Im Mittelpunkte turneriſchen Lebens und Betätigung ſtanden von
jeher die Tagungen der Vertreter der Turnerſchaft, die ſich auf Gau=,
Kreis= und deutſchen Turntagen zu gemeinſamer Beratung zuſammen=
fanden
. Der Mittelrheinkreis beruft ſeine bewährten Führer und Ver=
treter
der Turngaue zu gemeinſamer Arbeit am kommenden Sonntag
auf die hiſtoriſche Marksburg bei Braubach am Rhein.
Dem eigentlichen Turntage gehen bereits am Samstag einige Son=
dertagungen
wie Kreisvorſtandsſitzung, Sitzung der Gaukaſſenwarte
Tagung der Gaupreſſewarte und Kreisausſchußſitzung voraus. Eine um=
faſſende
reichhaltige Tagesordnung iſt dem eigentlichen Turntage zu
Grunde gelegt und eine Reihe von Anträgen der verſchiedenſten Gaue
werden ihre Erledigung finden.
Von weitgehendſter Bedeutung wird für Darmſtadt, deren nähere
und weitere Umgebung, die Bewerbung der Darmſtädter Turnerſchaft
für das 33. Mittelrheiniſche Kreisturnfeſt 1927 ſein. Von einem einheit=
lichen
Willen beſeelt, bewirbt ſich die Darmſtädter Turnerſchaft ( Turn=
gemeinde
1846, Turngemeinde Beſſungen 1865, Turngeſellſchaft 1875) im
Vertrauen auf die Mitarbeit aller für die Durchführung des Feſtes zu=
ſtändigen
Behörden und nicht zuletzt derer der geſamten Bevölkerung,
um Uebernahme des Kreisturn=, Sport= und Schwimmfeſtes für 1927.
Der Tagung der Turnerführer des Mittelrheinkeiſes aber vollen Erfolg
zum Heil und Segen der Deutſchen Turnerſchaft und dem Volksganzen.
Fechten.
Wanderpreis=Wettfechten für Altmannen. Tade. D. 1846.
Der Donnerstag abend verſammelte die Altmannen der Fechter=
ſchaft
der Turngemeinde 1846 zum Kampf um den diesjährigen Wander=
preis
in Florett. Es traten einander gegenüber: Amelung, Brauns 2.
Haun 1, Weißmann und Seip, der mit dem Wanderpreis für Jungman=
nen
die Berechtigung zur Teilnahme an dieſem Wettfechten errungen
hatte. Als Schiedsrichter fungierten die Herren: Brauns 1, P. Kaiſer,
Burkhardt, Getroſt; das Amt des Obmannes lag in den bewährten Hän=
den
von Herrn Fechtmeiſter Kaiſer. Gewertet wurde nur nach Treffern.
Es wurden durchweg flotte und ſaubere Gefechte geliefert. Den Wander=
Preis erwarb mit vier Siegen und 12 Treffern Brauns 2. Der Sieg
war wohlverdient aber leicht wurde er ihm nicht gemacht, denn Haun 1
folgte an zweiter Stelle mit nur einem Treffer weniger, alſo 3 Siegen,
11 Treffern. Dann kamen Weißmann, 2 Siege, 8 Treffer und Seip
1 Sieg, 7 Treffer. Letzterer könnte bei ſeiner gründlichen Durchbil=
dung
noch mehr erreichen, wenn er einen Bruchteil von Weißmanns Leb=
haftigkeit
beſäße. An fünfter Stelle ſteht Amelung, ein ſehr ſchneidiger
Fechter, der nur leider während der letzten Monate am Beſuch der
Uebungsabende beruflich verhindert war. Die heißen und ſpannenden
Kämpfe zeugten von dem Arbeitseifer, der während des Winters ge=
herrſcht
hatte. Ferner war mit Genugtuung feſtzuſtellen, daß man auch
als Altmann, obwohl nur nach Treffern gewertet wurde, immer noch
Wert auf eine ſaubere Haltung legt. Der ſportlich ſo intereſſante
Abend ſchloß mit einem dreifachen Gut Heil auf den Sieger.

Handball.

Heſſen V. f. L.
Der heutige Sonntag, 18. April, ſieht die erſte Mannſchaft der Heſ=
ſen
in Biebesheim als Gaſt des dortigen Turnvereins. Das Spiel fin=
der
im Rahmen der Verbandsſpiele des ADT. ſtatt. Die Jugend=
mannſchaft
empfängt am gleichen Tage die Jugendmannſchaft des Turn=
und Sportvereins Langen. Das Spiel findet um 2 Uhr auf dem
Heſſenplatz ſtatt.
Motorſport.
* Weſtdeutſche Dauergebirgsprüfungsfahrt.
Wie in den Vorjahren, ſo hat auch diesmal die Weſtdeutſche Dauer=
gebirgsprüfungsfahrt
des Kölner Automobilklubs, welche die Autoſport=
ſaiſon
1926 eröffnen wird, ein gutes Nennungsergebnis zu verzeichnen,
das qualitativ beſſer iſt, als quantitativ. Die bekannteſten Teilnehmer
ſind: Willy Walb=Mannheim auf Benz, v. Guilleaume=Berlin
auf Steyr, Dr. Digler=Frankfurt auf Mercedes, Hans v. Opel=
Rüſſelsheim auf Opel, Karl Jörns=Rüſſelsheim auf Opel, Dr. Ul=
rich
=Kerwer=Bonn auf Opel, Karl Kappler=Gernsbach auf
Simſon=Supra, v. Eſchwege=Aue auf Elite, Magner=Elberfeld
auf Amilcar, Bremme=Barmen auf Bugatti, Buſch=Köln auſ
Benz, Butenuth=Hannover auf Hanomag, v. Langen=Köln auf
Poiſin, Fr. Seipel=Kempf=Krefeld auf Fiat. Die Weſtdeutſche
Dauergebirgsprüfungsfahrt zeichnet ſich dadurch aus, daß ſie hohe Durch=
ſchnittsgeſchwindigkeiten
(bis 52 Kilometer) verlangt und in ihrem Mit=
telpunkt
ein Berg= und Flachrennen ſtehen, die bei Bad Bertrich aus=
gefahren
werden. Am 25. April findet auf dem Sportplatz des Kölner
Klubs für Hockeh= und Tennisſport Schwarz=Weiß em Geſchicklich=
keitswettbewerb
ſtatt. Die Abnahme der Fahrzeuge geht auf dem Kölner
Meſſegelände vonſtatten.
Rudern.
Termine der Mainzer Regatta 1926.
Die bekannt Große Mainzer Regatta wird am 12. und 13. Juni
auf der 2400 Meter langen Rheinſtrecke bei Weiſenau abgehalten; die
5. Mainzer Herbſt=Regatta wird am 29. Auguſt auf der gleichen Strecke
veranſtaltet. Beide Regatten werden durch den Mainzer Ruderverein
durchgeführt.
Schach.
Niemzowitſch Sieger im Dresdener Turnier.
Der führende Niemzowitſch holte ſich den erſten Preis ſicher mit
1½ Punkten Vorſprung, indem er über Sämiſch ſiegreich blieb und Al=
jechin
und von Holzhauſen Remis ſpielte. Der engliſche Meiſter Yates
zeigte gegen Tartakower wie in ſeinem letzten Spiel gegen Aljechin
eine aufſteigende Form. Sie kommt aber, genau wie in den übrigen
letzten Turnieren, wiederum zu ſpät; der Engländer endet wieder auf
einem der letzten Plätze. Das Spiel gegen Tartakower wurde nach
ziemlich langwierigem und hartnäckigem Kampfe Remis gegeben. Da=
durch
kam Tartakower um ſeine letzten Ausſichten auf den dritten Platz,
zumal auch Rubinſtein gegen Steiner ſiegreich blieb und ſich dieſen Platz
damit ſicherte. Der Leipziger Blümich, der ähnlich wie Yates in den
letzten Partien zuſehends beſſer wurde, gewann gegen den Schweizer
Johner und konnte dadurch noch den Ungarn Steiner hinter ſich laſſen.

Rademacher.

Wieder gehört eine ereignisreiche Epiſode in der Geſchichte des
deutſchen Sports im allgemeinen und des deutſchen Schwimmſports im
beſonderen der Vergangenheit an. Nach den Mißerfolgen des deutſchen
Meiſterläufers Hubert Houben ſtand man der Amerikareiſe der deut=
ſchen
Schwimmer Rademacher und Frölich vielfach ſehr ſkeptiſch gegen=
über
, doch war die Fahrt der deutſchen Sportsleute über den Ozean,
wenigſtens was Rademacher anbetrifft, ein Erfolg ſondergleichen. In
acht Sädten der Vereinigten Staaten ging Rademacher elfmal an den
Start, und immer wieder vermochte er die Welt durch neue Glanz=
leiſtungen
in Erſtaunen zu verſetzen. Neben den zahlreichen Rekorden
war Rademachers glänzendſter Triumph der Sieg in der amerikaniſchen
Bruſtmeiſterſchaft über 220 Yards, die er in einem erbitterten Endkampf
dem Titelhalter Walter Spence abrang, ſowie der glänzende Revanche=
kampf
gegen Spence. Die Rekords ſind ein Kapitel für ſich. Soviel
verſchiedene Rekords über die gleichen Diſtanzen wie in Amerika gibt es
wohl nirgends auf der Welt. Um nur ein Beiſpiel anzuführen: Außer
dem Weltrekord im 100=Yards=Freiſtilſchwimmen gibt es drei amerika=
niſche
Rekords über die gleiche Strecke, und zwar einen für 20 Yards
lange Hallenbäder und zwei für kurze und lange Bäder im freien
Waſſer. Auf dieſe Weiſe entſtehen auch die vielen Rekordmeldungen,
die von Amerika in die Welt geſetzt werden. Doch nun zurück zu Rade=
macher
. Nach kurzem, aber ſehr gewiſſem Training in Newhaven ſchickte
Trainer K. Behrens ſeine Pflegebefohlenen am 9. März bei einer Ver=
anſtaltung
der Yale=Univerſität zum erſten Male an den Start. Wäh=
rend
Frölich von dem Studentenmeiſter Houſe geſchlagen wurde, konnte
Rademacher im Alleingang neben drei amerikaniſchen Rekorden auch
den 100=Meter=Rekord auf 5:50,2 Min. herabdrücken. Am Tage darauf
ſtellte Rademacher in New York über 100 Yards Bruſt mit 1:08,6 Min.
einen neuen amerikaniſchen und über 100 Meter mit 1:15,8 Min, einen
neuen Weltrekord auf. Noch zwei weitere Welthöchſtleiſtungen ſchuf R.
bei ſeinen verſchiedenen Starts in den U. S.A., und zwar am 27. März
in Buffalo über 200 Meter mit 2:49, und 3 Tage ſpäter in Philadelphia
über 300 Meter mit 7:35,4 Min. Alle anderen, von den Amerikanern
fälſchlich als Weltrekord bezeichnete Leiſtungen Rademachers ſind ledig=
lich
als amerikaniſche Rekords zu bewerten, da die Ausmaße der Bäder
den internationalen Beſtimmungen nicht entſprachen. Zum Abſchluß
ſeiner erfolgreichen Reiſe ſtartete Rademacher noch einmal bei einem
Wohltätigkeitsſchwimmfeſt in Brooklyn, und bei dieſer Gelegenheit
gegen ſeinen ſchärfſten Rivalen Spence im Revanchekampf. Der Kampf
ging über die gleiche Diſtanz wie in Chicago (220 Yards). Während R.
in Ch. nur knapp mit 30 Zentimeter Vorſprung geſiegt hatte, ſchlug er
diesmal Spence unter ſtürmiſchem Beifall der Anweſenden mit 6 Yards
Vorſprung. Nachſtehend geben wir Rademachers in Amerika erzielte
Leiſtungen: In Newhaven (9. März) 400 Meter in 5:50,2 Min.
(Weltrekord); in New York (10. März) 100 Yards in 1,08,6, 100 Mtr.
in 1:15,8 Min. (Weltrekord); in Boſton (11. März) 200 Meter in
2:50,4 Mm.; in Detroit (20. März) 100 Yards in 1:09,8 Min.; in
Cineinnati (24. März) 500 Yards in 7:03,6 Min., 500 Meter in
7:42,2 Min.; in Buffalo (27. März) 200 Meter in 2:49; in Phila=
delphia
500 Yards in 6:55,6 Min., 500 Meter in 7:35,4 Min. ( Welt=
vekord
); in Chicago (6. April) 100 Yards in 1:08,2 Min.; (7. April)
220 Yards in 2:46 Min. (amerikaniſche Meiſterſchaft); (8. April) 200

hauſen 4, 6. Johner 31, 7. Yates und Sämiſch je 3, 9. Blümich 2½
und 10. Steiner 2 Zähler.

(15. April) New York 220 Yards in 2:49,2 Min.
Gegen dieſe glänzenden Erfolge Rademachers ſtehen die Leiſtungen
des deutſchen Rückenmeiſters Frölich zurück. Einmal hatte der Magde=
burger
in der erſten Zeit noch ſtark unter den Folgen der ſtürmiſchen
Ueberfahrt zu leiden, andererſeits wurde er auch ſtets vor die denkbar
ſchwerſten Aufgaben geſtellt. Beſonders in dem jungen Walter Lauffer
fand Frölich des öfteren einen Bezwinger. Bei faſt allen Starts machte
ſich bei ihm nicht genügende Routine in der Start= und Wendetechnik
ſtörend bemerkbar, doch hat ſich Frölich gerade in dieſer Beziehung viel
ingeeignet, wie er dies auch in Brooklyn und New York beweiſen konnte,

Die beiden Magdeburger Meiſterſchwimmer Rademacher und Frö=
lich
, die ſich in den Dampfer Deutſchland eingeſchifft haben und ſich be=
reits
auf hoher See befinden, werden am 25. April in ihrer Heimat er=
wartet
. Zu ihrem Empfang ſind bereits größere Feſtlichkeiten geplant.
Bei ihrer Ankunft in Cuxhaven werden ſie von den Vorſtandsmitglie=
dern
ſowie einer Rennmannſchaft des Magdeburger Schwimmklubs
Hellas begrüßt werden. Darauf geht die Fahrt mit der Bahn nach
Hamburg, deren Schwimmgemeinde es ihrerſeits ſich nicht nehmen laſſen
wird, die Meiſterſchwimmer herzlichſt zu empfangen. Erſt am 26. oder
27. April werden die Beiden dann in ihrer Heimatſtadt Magdeburg er=
wartet
. Naturgemäß wird dann ganz Magdeburg auf den Beinen ſein.
Zunächſt iſt eine offizielle Begrüßung am Bahnhof durch Abordnungen
ſämtlicher Magdeburger Turn= und Sportverbände geplant, ſodann
werden beide in einem Feſtzug nach ihrem Klubheim geleitet werden, wo
dann in anbetracht der Verdienſte, beſonders Rademachers, bei der dort
ſtattfindenden offiziellen großen Feſtlichkeit auch die Vertreter ſtaatlicher
und ſtädtiſcher Behörden zugegen ſein werden.
Pferdeſport.
Mannheimer Mai=Pferderennen.
Die mit den Mannheimer Mai=Pferderennen ſeit der Vorkriegszeit
erſtmals wieder verbundenen Offiziersrennen in Uniform
hatten ein glänzendes Nennungsreſultat, indem für die fünf Rennen
112 Unterſchriften abgegeben wurden. Davon entfallen 80 Nennungen
auf die vier Halbblutrennen, d. h. auf die Offiziers=Dienſtpferde und in
Offiziersbeſitz befindliche Halbblüter, und 32 Verpflichtungen auf die
Rieſe=Jagdrennen, für das die Trainer Vollblüter zu nennen hatten,
auch letztere zu Reiten von Reichswehr=Offizieren und ehemaligen
aktiven und Reſerveoffizieren. Das Reichswehr=Jagdrennen (3000 Me=
ter
), das an die einfachere Klaſſe der Offiziers=Dienſtpferde ſich wendet,
erhielt 20 Nennungen, das Werder=Jagdrennen (3000 Meter), das die
Zulaſſungsgrenze dieſer Kategorie von Pferden ſchärfer anzieht, wurde
mit 29 Unterſchriften bedacht, übrigens ein ſehr erfreuliches Reſultar
hinſichtlich des Qualitätsgeſichtspunktes. Das General=v.=Moßner= Jagd=
rennen
(3000 Meter) iſt nur inländiſchen Halbblütern in Offiziersbeſitz
geöffnet und verzeichnet 17 Verpflichtungen, das Heydew=Linden= Jagd=
rennen
, zu dem inländiſche Halbblüter ohne Beſitzersbegrenzung zuge=
laſſen
ſind, das aber den reſpektablen Kurs von 4000 Metern bedingt,
ſchnitt mit 14 Nennungen ab. Genannt wurde aus allen Richtungen,
und kaum eine nennenswerte Garniſonſtadt iſt unvertreten, ſo daß durch
dieſes Treffen aus dem ganzen Reich ein beſonderer ſportlicher Reiz
zu erwarten iſt. Ueberraſchen mußte das Ergebnis des Rieſe= Jagd=
rennens
(3400 Meter) mit 32 Nennungen, ein Beweis, daß man auch in
Vollblutbeſitzer= und Trainerkreiſen den Mannheimer Beſtrebungen
große Sympathie entgegenbringt. Der Badiſche Rennverein kann einen
vollen Erfolg ſeiner Neueinführung buchen; denn Offiziersrennen in
dieſem Umfang und Ausdehnungskreiſe ihrer Bewerber fanden noch nir=
gends
ſtatt, und es dürfte anderen Vereinen, die vor dem Kriege den
Offiziersſport pflegten, ein Anſporn gegeben ſein, zumal auch die Aus=
ſetzung
von zwei Vollblutpferden (die vierjährigen Stuten Joceta und
Vignette), die in zwei Offiziersrennen als Sieger=Ehrenpreiſe gegeben
wverden, eine Novität auf rennſportlichem Gebiet darſtellt

[ ][  ][ ]

Die Wirtſchaftswoche.
Wieder einmal hat der Verlauf einer Meſſe denjenigen Recht
gegeben, die den Erfolg der zahlreichen deutſchen Meſſen als
volkswirtſchaftlich ſehr fraglich anſehen. Man kann von dem
außerordentlich ſchwachen Geſchäft der Frankfurter Meſſe ab=
ſehen
, denn das findet ja genügenden Grund in der Wirtſchafts=
kriſe
. Aber die Tatſache, daß die Ausſteller ſelbſt beginnen zu
ſtreiken, daß nur noch die Hälfte der Ausſteller der vorigen
Herbſtmeſſe ſich wieder eingefunden hat, ſpricht für ſich. Die
Ausſteller, die die Koſten zu tragen haben, wollen zur Zeit nicht
mehr mitmachen. Der deutſche Meſſeüberfluß wird klar an nach=
folgenden
Ziffern illuſtriert. Im Jahre 1924 wurden von ins=
geſamt
106 Meſſen, die abgehalten worden ſind, nicht weniger als
51 in Deutſchland abgehalten. Alſo nahezu 50 Prozent. Auch
die Beteiligung an Ausſtellungen von ſeiten Deutſchlands iſt
ganz unverhältnismäßig hoch. Von insgeſamt 215 veranſtalteten
Ausſtellungen entfallen 77 auf Deutſchland, alſo 36 Prozent.
Man ſchätzt die Aufwendungen im Jahre 1924 für die Beſchickung
von Ausſtellungen und Meſſen auf 6070 Millionen R.M. Man
ſcheint in Frankfurt auch bereits einzuſehen, daß es ſo nicht
weiter geht und man ſucht dem Meſſegedanken neue Nahrung zu
geben durch Veranſtaltung von Ausſtellungen, von Darſtellungen
des Werdeganges eines Erzeugniſſes uſw. Es bleibt der Zu=
kunft
überlaſſen, ob dieſe Verſuche Erfolg haben werden. Der
rapide Rückgang der Ausſteller auf den Meſſen kann zur Folge
haben, daß nächſtens auch die Einkäufer in noch größerem Maße
zu Hauſe bleiben.
Weit über England hinaus und ganz beſonders in Deutſch=
land
verfolgt man die engliſche Kohlenkriſe mit größter Auf=
merkſamkeit
. Deutſchland hat ja nach jeder Richtung hin ein
ganz beſonderes Intereſſe an dem Ausgang dieſer Kriſe. Sollte
es zum Streik kommen, was aber kaum anzunehmen iſt, ſo muß
naturgemäß vorübergehend die deutſche Kohle davon profitieren,
und man findet vielleicht Gelegenheit, die Haldenbeſtände, die
im Oſten und Weſten wieder im Wachſen ſind, abzuſtoßen. Es
ſei denn, daß ſich die deutſchen Bergarbeiter unter Schädigung
des eigenen Intereſſes mit ihren engliſchen Kameraden ſolidariſch
erklären würden. Kommt ſchließlich eine Einigung doch noch
zuſtande und wird die Subvention weiter gezahlt, ſo wird der
deutſchen Regierung nichts anderes übrig bleiben, als ihrerſeits
einem ähnlichen Gedanken näher zu treten. Eine Hilfe für die
deutſche Kohle ſeitens ihrer Regierung ſollte noch näher liegen,
als die engliſche Subvention, denn infolge dieſer engliſchen Sub=
vention
muß die Reparationskohle unter Selbſtkoſtenpreis ge=
liefert
werden, und es entſteht der Kohleninduſtrie ein Schaden,
den allein zu tragen ihr nicht zugemutet werden ſollte. Es
handelt ſich auch hier um Reparationszahlungen. Zum mindeſten
ſollte die deutſche Regierung die Entſchädigung für die Repara=
tionskohle
ohne Rückſicht auf deren Anrechnung ſo bemeſſen, daß
ſie der Kohleninduſtrie keinen Schaden bringt.
Die engliſchen Kohlenarbeiter handeln nach dem Rezept:
Waſch mir den Palz, aber mach mich nicht naß‟ Sie ſtimmen
allen Vorſchlägen der Kommiſſion zu, mit Ausnahme derjenigen,
deren Koſten ſie ſelbſt tragen müſſen. Intereſſant iſt der Paſſus
in dem Bericht der Kommiſſion, der ſich mit den Löhnen befaßt.
Die Kommiſſion ſtellt feſt, daß die Lohnerhöhungen in demſelben Aſchaffb Zelſtiol
Maße gegenüber der Vorkriegszeit geſtiegen ſeien, wie die
Lebenshaltungskoſten; es ſei aber unrichtig, die Vorkriegsver=
hältniſſe
überhaupt heranzuziehen, denn man dürſte doch nicht Araunkohlen=Briketts
außer Acht laſſen, daß dazwiſchen ein Krieg liege, und man könne Premer Vullan..
nicht erwarten, daß, da nun einmal die Kriegsſchäden aufgebracht gremer Wolle.
werden müßten, der Regllohn auf der alten Höhe bleibe.
Rückgang der Inſolvenzen in der erſten Aprilhälfte.
Die erſte Aprilwoche brachte einen Rückgang der Inſolvenzen, in Tt. Kaliwerke ......
wvelchen die Geſchäftsaufſichten ſtärker vertreten ſind als die Konkurſe.
Auch in der zweiten Aprilwoche gingen die Konkurſe um 14, die Geſchäfts= Tynamit Nobel.
aufſichten um N zurück. Gegenüber der Vorwoche wurden in der Textil=
branche
25 Konkurſe weniger dagegen 6 GA. mehr angemeldet. In der
Lebensmittelbranche ſtiegen die Konkurſe um 15, während die GA. um Caggenau Vorz.
18 zurückgingen.
Norge‟, A.G. für Fiſchinduſtrie, in Frankfurt a. M. In der G.=V. H. ſ. elektr. Untern.,
wurde Mitteilung gemacht, daß über die Hälſte des Aktienkapitals
(200 000 Mark Stammaktien und 5000 Mark Vorzugsaktien) verloren fei KonMoſck=Cgeſt.
bei einem Verluſte von 164 000 Mark in 192425. Der Verluſt ſei in der
Hauptſache deswegen eingetreten, weil in letzter Zeit noch Aufoertungs=
anſpriche
von annähernd 90 000 Mk. geſtellt worden ſeien. Die übrigen
Regularien wurden genehmigt. Die Liquidation der Geſellſchaft wurde
vorerſt ausgeſetzt, doch wird der künftige Zweck der Geſellſchaft nur noch g
die Verwaltung und Verwertung der vorhandenen Grundſtücke ſein.

8prozentige Anleihe der Stadt Mainz. Ein unter Führung der Di=
rektion
der Diskonto=Geſellſchaft Mainz ſtehendes Konſortium, dem
Mitglieder der dortigen Banken und Bankvereinigung, in Berlin die
Firma E. L. Friedmann u. Co, in Frankfurt a. Main die Firmen Gebr.
Lismann, Gebr. Sulzbach, Ernſt Wertheimber u. Co., in Mannheim
Marx u. Goldſchmidt, angehören, hat 3 Mill. Nm. 8prozentige Anleihe
von der Stadt Mainz, rückzahlbar von 19311956, übernommen. Die
Auflegung erfolgt vorausſichtlich zum Kurſe von 94 Prozent.

Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 17. April.
Tendenz: feſt, beſonders für Chemiewerte. Auch die heutige
Samstagsbörſe verkehrte in feſter und namentlich zu Beginn lebhafter
Haltung. Die neue Befeſtigung nahm heute aber vom Chemiemarkt
ihren Ausgang, auf dem heute wieder ſehr hartnäckige Gerüchte über
eine Eryöhung der Dividendenausſchüttung umgingen. Dieſe traten ſo
beſtimmt auf, daß im Handel mit den Dividendenſcheinen der Chemie=
werte
9½ Prozent erzielt wurden. CLetzte Dividende 8 Prozent.) Der
erſte Kurs mit 148 lag 3½ Prozent über der Notierung der geſtrigen
Abendbörſe. Heute vormittag ſoll im Handel von Büro zu Büro ſogar
149 gemacht worden ſein. Auch alle anderen tariablen Werte zogen
etwas an, beſonders die Banken und die Elektrowerte, während Montan=
werte
ſich nur knapp behaupten konnten. Die ſchon geſtern abend be=
obachtete
Vernachläſſigung der Schiffahrtswerte trat auch heute wieder
in Erſcheinung, ſodaß dieſe entgegen der allgemeinen Tendenz ihre
geſtrigen Kurſe nicht behaupten konnten. Gegen die geſtrigen Höchſt=
kurſe
verloren Hapag 3 und Norddeutſcher Lloyd 2 Prozent. Nach der
Erledigung der Wochenſchlußdeckungen und der Kauforders wurde das
Geſchäft allgemein ſtiller, wobei es vereinzelt auch wieder zu kleinen
Kursrückgängen kam. Deutſche Anleihen blieben kaum verändert.
dagegen waren von den ausländiſchen Renten Türken ſtark begehrt und
höher. Das Geſchäft war darin zeitweiſe ſehr lebhaft. Pfandbriefe
mäßig höher. Im Freiverkehr ſind einige beträchtliche Kursſteigerungen
eingetreten. Becker Stahl 40, Becker Kohle 58. Benz 69. Brown Boveri
71. Entrepriſe 10, Growag 54, Ufa 58½ und Unterfranken 73. Tägliches
Geld ſehr leicht, 4½ Prozent.
Berliner Effektenbörſe.

Berlin, 17. April.
Die Börſe begann in freundlicher Stimmung und mit allgemein
etwas erhöhten Kurſen, was man mit der Geldflüſſigkeit und Deckungen
zum Wochenſchluß erklärt. In chemiſchen Werten fanden Meinungs=
käufe
ſtatt. Farbeninduſtrie ſetzten 4 Prozent höher ein. Auch für Elek=
trizitätswerte
trat wiederum gute Meinung hervor. Bevorzugt waren
Poege mit einer Beſſerung um 225 Prozent, andere ſtiegen um 1 Pro=
zent
. Auch auf dem Montanmarkte waren vielfach Beſſerungen um 1
bis 1,5 Prozent feſtzuſtellen. Eſſener Steinkohle um 3,5 Prozent höher.
Bei verſchiedenen Maſchinenfabrikaktien ſind anſehnliche Steigerungen zu
verzeichnen. Am Schiffahrtsaktienmarkte wandte ſich das Intereſſe den
Hamburg=Südamerikaniſchen Dampfſchiffahrtsaktien zu, die 4,5 Prozent
gewannen, während die anderen Schiffahrtswerte ſich mit Ausnahme
von Deutſch=Auſtraliern um etwa 1 Prozent abſchwächten. Bankaktien
behaupteten ihren Kursſtand. Deutſche Anleihen waren durchweg etwas
gebeſſert. Später wurde die Haltung ſchwächer, weil es an Kaufauf=
trägen
von auswärts fehlte. Die Baiſſeſpekulation machte einige Ab=
gaben
, die jedoch nur von geringem Einfluß auf die Kursbewegung blie=
ben
. Von den anfänglichen Gewinnen iſt nur ein Teil verloren gegan=
gen
. Insbeſondere konnten ſich chemiſche Werte ziemlich gut behaupten.
Wertbeſtändige Anleihen waren feſt. In Noggenpfandbriefen und land=
ſchaftlichen
Goldpfandbriefen fanden größere Umſätze ſtatt.
Privatdiskont beide Sichten 4, Prozent. Die Nachbörſe war un=
einheitlich
, jedoch mit einem feſten Grundton. Die Spekulation wandte
aus dem Markt gingen. Unter anderem galt dies für oberſchleſiſche RM. B,50, franko Mannheim. Noggen= und Weizennachmehl koſtete, je
Montanpapiere, von denen Oberbedarf mit 56,5 nach 55, Caro mit 602),
nach 58,75 ſchloſſen, Deutſch=Atlantiſche Telegraph mit 73,5 nach 71,
Daimler mit 70 nach 67. Deutſche Eiſenhandel auf die Dividendenloſig=
keit
53,75 nach 54,25, Hapag 145.,75. Norddeutſcher Lloyd 142,., Rhein=
ſtahl
96,25, Gelſenkirchen 101, Phönix 82,5, AEG. 106,75, Siemens und
Halske 123,75, Kriegsanleihe 0,440.

Augsb.=Nürnb.Maſch.
Kamag=Meguin.
Berl. E. W. Vorzug.
Verlin.KarlsruheInd.
Teutſch =AtlantTel.
Teutſche Maſchinen
Teutſch.=Nied. Tel ..
Teutſcke Erdöl ...!
Teutſche Petroleum:
Tonnersmarchütte.
Elektr. Lieferung.
ForbenInd. A=ß.
C. Friſter
Gelſenk. Gußſtahl..
Halle Maſchinen
Kanſa Dampſch. .. I1

u16 4 17. 4. I 16. 4. 17. 4. 89.5 91ss Semoor Zement. 163. 182. 85. 88,5 Hirſch Kupfer 89.5 89. 42. 45. ööſch Eiſen ...... 98. 98.55 75. 279. 5ohenlohe Werke ... 19. 19 25 69. 70.25 Kahla Vorzellan. 72.75 73.375 103,5 108. Lindes Eismaſch. 146.* 1445 48. Bl. Lingel Schuhe. . 33.5 34.25 114.75 I 115. Linke 8 Hofmann. 58.25 59. 71.25 71. 12. Loewe & Co.:... 145.5 1a8. 63.5 64.75 S. Lorenz . 103. 104.35 16. 18.* Ndl. Kohle ....... 115. 115.25 94 25 95.875 INordd Gummi... 5 78. 77. Orenſtein. .... 82.5 84. 130. 121: Rathgeber Waggon; 44.5 81. 82. Rombacher Hütten 33. 36.75 84.875 86. Roſitzer Zucker ..... 73.25 70.5 110. 111.25 Rütgerswerke ...... 84. 84.25 142.25 145.75 Sachſenwerl ....... 68. 68. 55. 55.* Sächſ. Gußſtahl . ... 69. 70. 48. 50. Siem n Glas .....: 118. 120. 31. 31.62s Ber Lauſitzer Glas. 96.5 142.75 142. Bolkſtedter Porzell. 40. 41.5 135.- I5 137. Beſti.E.Langendreer 45. 47. 65:25 65. Wittener Gußſtahl . 46.75 45.25 142.25 144.75 Wanderer=Werke. ... 125. Iy 125.

Deviſenmarkt.

Amſterdam=R.
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw.
Oslo .....
Kopenhagen..
Stocholm.=
Helſingfors...
Italien ....
London.
Bew=York. .
Varis...
Schweiz ..
Sponien:

Hes 2r 163 89169 25 158.68

h5g 83 110 72165 33 13.75

16. 7.
Geld Brief
7 670 1.6771
15 56 15 80
3i 63 31.51
18.38 15 9311
k0 352 20. 1711
2iss 4.305l
1119 7 234
50 353 91.475
59.73 59 67

17. 4.
Geld Brtef!
1.659 1.552
N 15.52 15.551
HiKä 52.05
H0.Si5 in 535l16 5k5 10.5551
15 R5 15.5751
720 335 20. 179
T.785 7.35
MC.GS 11.7751 2
550. 34561.145
60.7 60. 51 1

32.31 11259112.35 112.53

WienD.,Oſt. abg/5
Prag.....
Budapeſt.
Japan. ...
Rio de Faneiro
Bulgarien.
Belgrad ...
Konſtantinopel.
Liſſabon ..
Danzig ..
Athen .
Kanada..
uruguah:

16. I.

Geld
i3 453
5.765
1.92
3055)
730
2.575
27 333/
30 55
539
4789
i3

2.08l.
Lac

17. I.
Briefl Geld. Brief
59 173/59 313159, 158 59 259
i2 758 12.176 12.458
5.085 5.67, 5.69
1.971 1.37 1.574
äsed 0569 4.583 0 583
3065 3 05 3.05
7.30 7.375 7.705
2057 2.07
ei. 375/21.325 21.375
Bi.0N 80.85 B.30
5.1 533 5
7.32 1.31 132

*Von den ſüddeutſchen Waren=
und Produktenmärkten.
Am Getreidemarkt hat die Nachfrage nach nahe baldfälligem Weizen
in unverminderter Stärke angehalten. Die Spekulation lebt der Ueben=
zeugung
, daß Preisrückgänge nennenswerten Umfanges vorhanden ſind.
Regelmäßiges Geſchäft vollzog ſich, ſowohl in Kanada= wie in Plata=
Weizen. Auch Auſtral=Weizen und Weizen ruſſiſcher Herkuft wurde
wieder gehanbelt. Die direkten Forderungen für Kanada=Weizen lauteten
für die 100 Kg. eik Rotterdam: Manitoba 1, Fl. 17,15, desgleichen Mai=
Abladung Fl. 16,72½ Manitoba II Mai Fl. 16.1516,20: Manitoba III
Fl. 15,7015,80, Kanſas II, Hard Winter, Auguſt, Fl. 14,85. Dieſe Sorte
wurde nur vereinzelt gehandelt. Die zweite Hand verlangte für Mani=
toba
I. Mai, Fl. 16.60, Manitoba II, Dominion Inſpektion, disponihel
in Antwerpen, zu Fl. 16,65 transbordé Antwerpen, desgl. fällig, Fl.
16,84, Manitoba II, Paeifie, rheinſchwimmend, Fl. 16,70 eik Mannheim,
desgl. III. Dominion, fällig, Fl. 16,5163 eik Antwerpen; Manitoba
III, Paeifie, ſchwimmend ſeit Anfang April. Fl. 15,46 transborde Ant=
werpen
, Fl. 15.15 eik Mannheim: Baril 76 Kg., ladend geladen, Fl.
14,72½ eif Rotterdam und 77 Kg=Ware, ſchwimmend und ladend, Fl.
14,80 eik Rotterdam; dieſe Gewichtsklaſſe blieb weiter ſo offeriert.
Victoria=Auſtralweizen, in Antwerpen disponibel, koſtete Fl. 16,4 ein
Mannheim: Ende April fallige Ware Fl. 15,35, transborde Antwerpen.
Für nordruſſiſchen Weizen, 75 Kg., loto Rotterdam, wurden Fl. 15,80
und für 77K8 Kg. desgleichen, Fl. 16,30, je eif Mannheim, für ſüd=
ruſſiſchen
Weizen, 75/75 Kg., ſeeſchwimmend, Fl. 15,B eik Rotterdam
verlangt. In inländiſchem Roggen koſteten badiſch=württembergiſche
Herkünſte, bahnfrei Mannheim RM. 2,25, baheriſcher Noggen, franko
Mannheim RM. 21. für Weſtern=Roggen, per Mai, wurden Fl. 10,60,
eir Rotterdam, für ſeit 7. April ſchwimmende Ware Fl. 10,90, eik Rotter=
dam
, verlangt. In Pfälzer Gerſte war kein Geſchäft mehr. Dänemark
iſt mit ſeinen Forderungen höher gegangen und verlangt für däniſche
Gerſte eik Rotterdam Kr. 2030½ die 100 Kg.; auſtraliſche Chevalier=
Gerſte, nahe fällige Ware, wurde eit Antwerpen, mit 4344 oh per
448 lbs, angeboten. Die Loko=Vorräte dürfen als ganz geräumt ange=
ſehen
werden. Am Hafermarkt zeigte ſich ziemlich große Nachfrage.
Verlangt wurde für weißen Hafer von Nordamerika NM. 902,50,
bahnfrei Mannheim, für Plata=Hafer RM. 20 bahnfrei Mannheim, alles
Ware, die erſt in en, 4 Wochen ankommt; disvonibel iſt dagegen kaum
etwas angeboten.
Das Mehlgeſchäft bewegt ſich in mäßigen, von dem Abſatz angezoge=
nen
Grenzen. Verlangt wurden für die 100 Kg. Mannheimer Weizen=
mehl
, Spezial 0 RM. 4242,25, doch wurde dieſer erhöhte Preis nur
ſelten angelegt. Die mitteldeutſchen Weizenmehle ſind vollſtändig außer
Verkehr, da ab Mitteldeutſchland gleiche Preiſe verlangt werden, wie
ſie die Mannheimer Mühlen für ihre Mehle ab. hieſiger Mühle ver=
langen
. Nach Anſicht des Mehlhandels rächt ſich jetzt der große Weizen=
export
von Mitteldeutſchland nach England und Skandinavien, wie er
durch die Zollrückvergütung angeregt wurde. Für ſüddeutſches Roggen=
mehl
wurden RM. 29,5031.,50 verlangt, für norddeutſches RM. 28,50
bis 29. für norddeutſches Roggenauszugsmehl NM. 3333,50 franko
hier. Für Weizenbrotmehl verlangen die ſüddeutſchen Mühlen, je nach
ſich underändert Spezialwerten zu, die teihweiſe zu höchſten Tageskurſen Qualität RM. 25,752,50, in Einzelfällen bis RM. 31: die nieder=
rheiniſchen
Mühlen waren dagegen ſchon Abgeber bei RM. 22.50 bis
nach Qualität, M. 15,5016.
Der Futtermittelmarkt bekundete feſte Haltung. Es koſteten die
100 Kg. Futtermehl, je nach Qualität, MM. 115012,50, Kleie RM.
1010,25, Erdnußkuchen 1818,25, Seſamkuchen 18.2518,50, Kokos=
kuchen
1818,30, Palmkuchen 11.5012, Leinkuchen 21, Leinmehl 22 bis
22,50. Rapskuchen 1414,50, Schlampe 22 75, Torfmelaſſe 7,50 und
Trockenſchnitzel RM. 10,75, alles ab ſüddeutſchen Stationen.
Sämereien hatten flottes Geſchäft. Man verlangte für die 100 Kg.
in Reichsmark: Rotklee 180190, Luzerne Provencer 180190, ita=
tieniſche
170175, Inkarnatkle 6070, Eſparſette 7075, Saatwicken
3638, NatalMais 224, Virginia=Mais 2930, alles ab ſüddeutſchen
Stationen.
Am ſüddeutſchen Tabakmarkt ſind auch in der abgelaufenen Woche
weitere Verkäufe von 19Ber, durch die Pflanzer fermentierten Tabaken
erfolgt. In Heddesheim und Seckenheim wurden erhöhte Preiſe von
RM. 4550 je Zentner bezahlt. Auch einige hundert Zentner 19Ber
Sandblatt ſind von Pflanzern an Fabrikanten verkauft worden. Rippen
immer noch vernachläſſigt.

Geſchäftsverkehr mit Rußland. Die Induſtrie= und Handelskammer
Düſſeldorf hat unter dem Vorſitz Kommerzienrats Poensgens die wich=
tigſten
Fragen des ruſſiſchen Geſchäftes behandelt und gefördert. Der
Geſchäftsſührer der Kammer Dr. Wilden gab in einem einleitenden Be=
richt
eine Ueberſicht über die wirtſchaftliche und politiſche Lage in Ruß=
land
, die von den Sachverſtändigen verſchiedenartig beurteilt wird. Der
Nedner begrüßte den Bereitſtellungskredit des Reichs in Höhe von 300
Millionen Rmk., für Rußland und gab bekannt, daß die Kammer über
die wichtigſten Unterlagen zur Beurteilung der ruſſiſchen Verhältniſſe
verfüge und den beteiligten Firmen jederzeit über jede Frage Auskunſt
erteilen können. An den Bericht des Geſchäftsführers kwüpfte ſich eine
rege Ausſprache, aus der das ſtarke Intereſſe der Düſſeldorfer Firmen
an dem ruſſiſchen Geſchäft hervorging.
Eine ruſſiſche Induſtriekonferenz. Die Sowfetregierung wird dem=
nächſt
eine beſondere Konferenz zur Beſprechung der Lage der ruſſiſchen
Induſtrie einberufen. Der Bericht der Staatsbank hat epgeben, daß von
den im vergangenen Jahre an induſtrielle Unternehmen gewährte Dar=
lehen
bisher über 67 Prozent nicht zurückerſtattet worden ſind. Die
Sowjetregierung ſoll beabſichtigen, ausländiſchen Firmen größere Ver=
günſtigungen
als bisher zu gewähren. Die Sowjetregierung iſt bemüht,
um jeden Preis ausländiſches Kapital, vor allem amerikaniſches und
deutſches, ins Land zu bekommen, da ſie ſonſt glaubt, der Produktions=
kriſe
nicht Herr werden zu können.

armſtädter u. Nationalbank. Kommanditgeſellſchaft auf Aktien. Darmſtadt. Frankfurter aursbericht vom 11. April 1986.

Staatspapiere
) Deutſche
5% Reichsanleihe.
42Reichsanleihe
8½%
Dollar=Schatzanw.
L.=Schatzanw. 28
L.=Schatzanw.24
4½%INlundN R.=
Schatz
4½‟V.-IK. .
47 D. Schutzgb. .
Spatprämienanl.
42, Preuß. Konſ..
3½%


30
42Baden alt ...
3½%
.
*" 1898
425Bahern ......
33% :..

8-16% GHeſſ. unt. 28
42
.
3½% ...
..."
42 Württ, alte .
b) Sonſtig /,
europäiſche
5% Boß. E.B 1914
60 9.Inv. 1914
1% 1898
4½% 1908 .I
2s Bla, Fobey
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913
(XZbſt. Schatz. 14

0.aa0l
0.50

5.50
6.25

29.5
28.5
3.4
3.4

2.9
18ſ.

14% Oſt. Goldr. .
4iſ8o Silberr.
47o einh. R. (kon.
3% Port. (Spz.) II
52 Rum. am. R.03
4½% Gold. 13.
42 amkonv.
45 am.05
42 Türk. (Adm. 103
4%. Bagb.)1
47 * Bagd.11
48 r 1911 3oll1
4½,7 Ung. St. 1913
412% St. 19141
Goldr.
St. 10
13
Kronr.
33 Eiſ.Tor
Außereuro.
päiſche.
5% Mex am. imnn.
529 äuß. 99 .
475 Gold. 04
z konſ inn.
4½%7 Frigat.
52 Tamaulivas ..
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech
nung
6%5 Doll. Gold. 1982
629
Gold. 1983
8% Frk.=Hyp.=B.)
Goldpfdbr. R.1.
820 Frkf.Hyp.=Bk.
Reihe 2
5BFrſ. Pfandbr.B.
Gold Reihe 2
Em. 8
22.5

7.40
4.65
8.95
2.55
46s

12.4
13.5

5% Neck. AG. Gld23)
820 Pfälz.=Ghp.=Bk.
24
82, Rh.Gyp. 6d.24
53 Rhein=Main=
Dongu. Gold 23
Ohne Zins=
berechnung

62 Bd.=Bd.=Hz. 23
5% Bdw. Kohl. 23
15% Fr.Pf.Br.G. 1
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
625 Geid. Holzw. 23
82o Heſſ. Brk.=Rog.
23
Roggan. 23
62 Mannh. Stadt=
Kohl ... ...!9
6% Offenb. Holz..
5% Pfälziſche=Hpp.
Br. Gld 24
50o Pr. Kaliw..
5% Pr. Roggenw.
53 Nh. 5.B. Gd. 24
5% Sächſ. Brk. 29
5% Noggenw.23
5% Südd. Feſt=B. 6
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe.
Bahr. Vereinsb.
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hypu. Bechil
Frlſ.Gyp.=Bk.
Frrſf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz. Glp.=Bk.
Breuß. Pfbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Südd Bodenbr.
Würt, Gyp.=B.,..

99.5
97
78.75

12.1
2.18

13.4

1an

2.25
5.35

2.46
*

14.5
11
13
9.5
3.3
12.20
10.38
15.3
11

Staatl. od. prov.
garantiert.
Heſſ. 9.=Gyp.=B.
Landeskr. Caſſel .
Naſſau Odsb. ..
Obligationen v.
Transportanſt.
425 Gliſ.=Bahn ..
42 Galiz. Carl=
Lud.B.)
5% Oſt. Südb. (9.)
2,6%0 Alte ..
2,60 Neue ..
42, Oſt. Staatsb. 83
870Oſt. L.b.S.E.
8%Oſt. 9. C.
82 Oſt. 1885.
8%Oſt. Erg. Netz
425 Rud. Silber.
47 Rud. Salzkg.)
413% Angt., S.1.
4½3%Angt., S. II
41=% Angt. S.rIy
18% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepee.
4½2
Bank=Aktien
Allg. D.-Credit. ..
Bad. Bk. ......
Brſ.Brauind. ...
Barmer Bank.
Bay. Hyp.=Wchſ. 11
Berl. Handelsgeſ.
Comm.u. Privatb.
Darmſt.u.Nat.=Br 138.25
Deutſche Ban:
D. Eff.u. Bchſ.=Bk.
9 Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk.. . /*
Disk.=Geſellſch. ...
Dresdener Bk.,.,
Franki, Bk. ....!

2.15

5.5
18.5
17*
18.3
18
3.3

102
41.5
133
88.25
102.75
114.75
128
95.5
108
87
123.7
111.75
87

Frrſ. Hyp.=Bk. ..-1.
Frkf. Pfdbr.=Br..11
Gotha Grundk.Bk.
Metallbank.
Mitteld Ereditb.
Oſterr. Creditanſt.
Bfälz. Hyp.=Bk...
Reichsbank=Ant. .. /
Rhein. Creditbk..
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Geſ.
Wiener Banwerein!
Bergwerks=Akt.
Berzelius ....
Bochum. Bergb.
Ruderus. . .h..
Dt. Luxemburg...
Eſchw. Berow.. ..
Gelſenkirch Bgw.
Harp Bergb....
Iſe Bergb......
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb. ..
Kali. Salzdetfurt. 1
Kali Weſterregln
Klöcknerwerke. .
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder .=
Oberbedarf .....
Sbſchleſ. Eiſ.Earo)
Otavi=Ant.
Phönir=Bergb. ...
Rhein Braunk. .
Rhein. Stahlw. /96
Rombach. Hütte 36.75
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb. ....
Ver Laurahütte.

Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh. ) 64
Henninger .. /118
Löwenbr.=München 197

85
105

94.25
108
2.5
V
1142
95
87.75
108
6.5

36.75
93.25
64
99
105
101
110
90
128.75
165
136.5
93
92.5
45
58
23
97.5
61

Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof (Bind.)
Schwarz=Storchen
Verger ...:..!"

Akkum. Berlin ..
Adler & Oppenh.
Ablerw. Gv. Kleher)
A. E. G. Stamm..
KSA. E. G. Pzg. 4.
5%A. E. G. Bzg. B..
Amme Gieſecke.
Aſchaff. Zelſtoff.
Badenia. (Weinh.)
Bad. Maſch Durl.
Bad. ühren, Furtw.
Bamag=Meguin .
Bahr. Spiegel ...
Beck e Henkel ....
Bergmann El....
Bing Metall. ..
Brem.=Beſigh=Ol.),
Eement Heidelb.
Cement Karlſtadt
Cement. Lothr. . ..
Chem Albert. . ...
Chem Broch. ...
Chem. Milch ...
Daimler Motoren.
Dt Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl. ..
D. G.u. Silb. Scheid.
Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr. =
Dürkopp. ..
Dürr. Ratingen
Dyckerhoff & V..
Eiſenw. Kaiſersl.
Eiſenw L. Meyer.
El. Lieferung.
G. Licht= u. Kraft 1
Elſ. Bad Bolle.
Emgg. ...
Email. Ulrich.
Enzinger Werke..

1o0
100

5s.75
105Ig
2Glo
69
83.25
88.5

37.9
5o
49
105
58
50
102
103
103
58
47.5
68.5
552
96
11475
2"
100
65
39.25
135
15
111
118,
38
0.21
42.25
85

Eßlinger Maſch:..
Ettlinger Spinn..
Faber Bleiſtiſt. .
Faber & Schleicher
Fahr, Birmaſens.
Farbenind. 5. G.
Felten & Guillegu.
Feinmech. (Fetter)
Feiſt, Selt
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Frankfurter Hof.
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Fuchs Waggon ...
Ganz, Ludw. ..
Geiling & Cie.
Germania Linol.
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Goldſchmidt. Th..
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Hoch=Tiefbau .
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Fnag. .
Funghans.
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Klein. Sch. SBecker
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Lech, Augsburg...

51
1202
8
146½e
73.5
31.
49.5
6.59
48.5
135
30
83
83
104
156.7.

70
38
30
33
58
88
62
28.5
2220
0.79
87.6
33*
S1.75
108
as
78
44.75
98

Lederw Rothe
Spicharz
Lingel Schuhw.
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walim.
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Lux Induſtrie.
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Meyer, Dr. Pxul.
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Peters Union
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Philipps.
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Schlenßner
....
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Schuhf Herz
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Siemens & Halske. 122
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Thürzelektr. Lief. . 77.5
uhren Furtwängl..

36.5

160
55.25
86
92.5
109.5
108.5
41
40.5

84.5
43*

84
27.5
51
56
73.5
855
92.5
45.5
49
44

Miee

Ber f.Chem Ind.
Ber.b. Olfbr. Mann.
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Gummi Blmn.=Frrf.
Pinſel=Nürnberg.
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Frankona Rüch.

Darmſt. Beru

774
5o
653o
E3
ſ203
62.,5
as.
89.5
38
104
118
60.5
53.5
61.75
74
61.25

79
*

146.25

94.75

Bahnbedarf .. .."
Dampft Rodberg 19.75
Helvetia Konſ..
Gebr. Lutz .. .. .!57
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder .
Venulethe Ellenb!

[ ][  ][ ]

Nummer 107

Sonntag, den 18. April 1926

Organiſationsänderungen
der Reichsbranntweinmonopolverwaltung.
Wie wir erfahren, haben in den letzten Wochen Beſprechungen zwi=
ſchen
ben beteiligten Behörden und Spitzenverbänden, dem Reichsver=
band
der deutſchen Induſtrie und dem Reichslandbund, über Organiſa=
tionsänderungen
der Reichsbranntweinmonopolverwaltung ſtattgefunden,
die zur Einſetzung eines Komitees führten. Das Komitee ſoll ſobald als
möglich einen Entwurf zur völligen Umgeſtaltung der Monopolverwal=
tung
ausarbeiten. Reichsfinanzminiſter Reinhold hatte ſeinerzeit im Zu=
ſammenhang
mit der neuen Steuervorlage erklärt, daß die Erträgniſſe
aus der Branntweinverwaltung, die beſonders im letzten Jahre außer=
ordentlich
ſtark zurückgeblieben waren, geſteigert werden müßten. Im
Finanzminiſterium ſei bereits ein dahingehender Referententenwurf aus=
gearbeitet
worden. Der Neichsfinanzminiſter führt, unabhängig hiervon,
Beſprechungen mit den Spitzenverbänden. Das gebildete Komitee iſt
noch nicht zuſammengetreten. Man könne aber damit rechnen, daß in
Verbandskreiſen eine grundſätzliche Stellung gegen das Monopol nicht
eingenommen werden ſoll. Es wird darauf hingearbeitet, einen rein
kaufmänniſchen Aufbau der Branntweinverwaltung durchzuſetzen.
Beitritt der Saarwerke in die Rohlſtahlgemeinſchaft. Die Verhand=
lungen
der Rohſtahlgemeinſchaft mit den Saarwerken Burbach, Dillingen
und Neunkirchen ſtehen, einer Mitteilung zufolge, vor dem Abſchluß. Die
Rohſtahlgemeinſchaft hat ſür Ende April eine Verſammlung einberufen,
in der über den Beitritt der Saarwerke Beſchluß gefaßt werden ſoll.
Als einziges ſaarländiſches Unternehmen gehören bisher die Röchling=
ſchen
Eiſen= und Stahlwerke in Völklingen der Rohlſtahlgemeinſchaft an.
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 17. April. Bei Beginn des amtlichen
Mittagsverkehrs folgte der geſtrigen ſcharfen Weizenhauſſe heute ein
ziemlich beträchtlicher Rückſchlag, da einerſeits das Ausland unſicher war,
andererſeits aber mehr Inlandsmaterial an den Markt kam. Lokoware
ſtellte ſich 2½ Mark niedriger. Im Leiferungsgeſchäft waren die Rück=
gänge
zum Teil noch erheblicher, auch Roggen ſtand im Zeichen großen
Angebotes. Auch hier bewegten ſich die Abſchwächungen zwiſchen 2 und
3 Mark. Gerſte behauptet, für beſte Ware feſt, Hafer ruhiger, des=
gleichen
Futtermittel.

Seite 17

Viehmärkte.

Berliwer Viehmarkt vom 17. April. Der Auftrieb beſtand aus
1212 Rindern, 2400 Kälbern, 5011 Schafen, 7122 Schweinen und 55
Ziegen. Bexahlt wurde der Zentner Lebendgewicht: Ochſen Klaſſe a) 52
bis 56: b) 4850; c) 4346: d) 3841: Bullen a) 5153; b) 4750;
c) 4346; Kühe und Färſen a) 5054: b) 4246: c) 3340: d) 2530;
e) 2023; I) Freſſer 3742: Kälber a) : b) 8088: c) 6575: d) 48
bis 60; e) 3543; Schafe 2) 5256: b) 4048: c) 2838; Schweine
b) 7071: c) 6970; d) 6769: e) 6566: Säue 6265; Ziegen 225
Markt. Marktverlauf: Bei Rindern glatt, bei Kälbern, Schafen und
Schweinen ruhig, gute Kälber geſucht.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New Bork, 17. April.
Weizen: Nach der geſtrigen Abſchwächung erfolgte heute eine kräftige
Erholung, da die Baiſſe zu Deckungskäufen ſchritt und aus Liverpool er=
höhte
Notierungen vorlagen. Die Termine konnten 34 Punkte über
geſtern ſchließen.
Mais: Baiſſedeckungen angeſichts der Weizenhauſſe und kleinere An=
künfte
als erwartet, führten zuſammen mit ungünſtigen Witterungs=
berichten
und Käufen der Spekulation zu einer Aufwärtsbewegung, wo=
durch
die Termine 11,5 C. anziehen konnten.
Hafer: Angeſichts der feſten Haltung für Weizen und Mais konnte
auch dieſes Marktgebiet einen feſten Verlauf aufweiſen.
Baumwolle: Der Markt verkehrte in abgeſchwächter Haltung auf
private Ernteſchätzungen. Die Termine mußten einige Punkte nach=
geben
.
Kaffee: Nach der geſtrigen Abſchwächung trat heute eine kräftige Er=
holung
ein auf Deckungskäufe und höhere Braſilpreiſe. Die Termine
konnten einige Punkte höher ſchließen.
Zucker: Nachrichten aus Kuba über ungünſtiges Erntewetter und die
Feſtigkeit des Lokomarktes bewirkten eine ſtetige Haltung. Die Termine
ſchließen 12 C. höher.
Kakao: Deckungskäufe der Baiſſiers und die Feſtigkeit des Lokomark=
tes
führten eine ſtetige Haltung herbei.

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Benz u. Cie., Rheiniſche Automobil= und Motorenfabrik
A.=G., hat von einer Großmacht des Oſtens einen geſchloſſenen Auſtrag
über 30=Perſonen=Automobile der Benztype 10/30 P8. erhalten.
Die Stadt Frankfurt ſteht mit einem Bankenkonſortium wegen
Aufnahme einer 6prozentigen Stadtanleihe von 6 Millio=
nen
Mark in Verhandlung.
Die Rheiniſchen Schieferbergwerke AG., Frank=
furt
a. M., die im Weſterwalde und bei St. Goarshauſeneine Anzahl
von Schiefergruben betreibt, hat ſich genötigt geſehen, infolge Zahlungs=
ſchwierigkeiten
das Konkursverfahren zu beantragen.
Im März haben ſich die Spareinlagen bei der Sparkaſſe der
Stadt Berlin um 4 607 000 Rm. auf 82 582000 Rm. und die Spar=
konten
um 9864 auf 199 976 erhöht. Die Einlagen bei den Girokaſſen der
Berliner Stadtbank ſtellten ſich Ende März 1926 auf 49 4N 000 Rm.
Der ſchweizeriſche Außenhandel im Monat März kann
eine leichte Beſſerung der Ausfuhrziffern zeigen. Die Ausfuhr ſtieg im
März auf 159,5 Mill. gegen 167,7 Mill. im März des Vorjahres. Die
Einfuhr betrug 205,5 Mill. gegenüber 198 Mill. im Februar.
Die Fabriken des ſüdlichen Maſchinentruſtes in
er Ukraine haben im erſten Halbjahr des laufenden Geſchäftsjahres
eine Produktion im Werte von nur 21 Mill. Rubel erreicht, was nur
37 Prozent des gekürzten Produktionsprogrammes ausmachte, auf
Grund deſſen eine Produktion im Werte von 56 Mill. Rubel vorgeſehen
war.
Die Meldungen, die von den großen rumäniſchen Erdöl=
geſellſchaften
kommen, laſſen darauf ſchließen, daß die Produktion
weiter im Steigen begriffen iſt.
Im Zuſammenhang mit der Schließung der Börſe in
Moskau ſind auch die Börſen in Leningrad, Charkow und Kiew ge=
ſchloſſen
worden. Unter den Privatkaufleuten wurden zahlreiche Ver=
haftungen
vorgenommen. Wie verlautet, ſollen von der Sowjetregie=
rung
zur Stützung des Tſcherwonez Verhandlungen über die Aufnahme
einer Anleihe in Amerika eingeleitet werden.
Wie eine Meldung aus Tokio beſagt, werden die offiziös zwiſchen
der Handelsabteilung des Außenminiſteriums und dem deutſchen Han=
delsattaché
geführten Handelsvertragsverhandlungen fortgeſetzt.

PISCONTOLHESELLSCHAFT
TM Bankmäßige Geschäfte aller Art Zahlreiche Zweignieder assungen in Deutschland Bilanz am 31. Dezember 1925 Aktiva: pr Passiva: Pf. Kasse, fremde Geldsorten, Coupons und Kommandit-Kapital . .... . . . . 100000000 Guthaben bei Noten und Abrechnungs- Allgemeine (gesetzliche) Reserve . 34000 000 banken . . 31537 538 99 Besondere Reserve . . 1000000 Wechsel und unverzinsliche Schatzan- Gläubiger .. ..
726375503 weisungen . . . . . . . . . 187450647 53 Akzepte und Schecks.
44094 255 Nostroguthaben bei Banken und Bank- Wohlfahrtsfonds für die Angestellten" 2403000 firmen . . . . . . ........ 106 624 251 26 Noch nicht abgehobene Gewinnanteile Reports und Lombards gegen börsen- der früheren Jahre" 99 720 gängige Wertpapiere .. 6835 445 90 100 Gewinnenteil auf R-M 100000000 Vorschüsse auf Waren und Warenver- Kommandit-Anteile . . . . 10000 000 schiffungen . . ..
78 252 633 99 Gewinnbeteiligung des Aufsichtsrats . . 486 486 50 Eigene Wertpapiere . . . . . . . . . . 3 760 170 94 Ubertrag auf neue Rechnung . . . . 180957 24 Konsortial-Beteiligungen . . . . . . . . 19741885 37 Beteiligung bei der Norddeutschen Bank in Hamburg . . 12000 000 Beteiligung bei dem A., Schaaffhausen’schen Bankverein A.-G. ..
... 25000000 Dauernde Beteiligungen bei anderen Banken und Banktirmen . . . . . . 29037 381 Schuldner in laufender Rechnung .. . 384007997 Einrichtung .
..." 1 Bankgebäude
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4786 717 49 Wechsel und Zinsen 25 203 634 80 Zu verteilender Reingewinn . . . . . . 10667443 74 Beteiligung bei der Norddeutschen Bank in Hamburg 1200000 Beteiligung bei d. A. Schaaffhausen’schen Bankverein A-G. . 2500000 Dauernde Beteiligungen bei anderen Banken und Bankfirmen . . 2305 424 o2 (TV.5888 57953054 T25 57953054 T26

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Debitoren . . . . .
Effektenbeſtand . . . . .
Aval=Debitoren 61000.00
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Verluſt in 1924/25. .

213 829 50
478 085.49
153 742.32
19 547.78
5 137.32
1.00
4561.56
548 315.40
11 309.48
2 752.70
430 455.02
168 442.20

87 516.23

2223 196.00

Aktienkapital: Stammaktien
Vorzugsaktien
Kreditoren
...

900 000.00
12000,00 912 000.00
.. . . . . 311 916.56

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Aval=Kreditoren 61 000.00

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Gewinn= und Verluſt=Rechnung per 30. September 1925.
Soll

.. . 392 655.05
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. 56 533.62
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... . 36 302,71
An Abſchreibungen . . .

912 286 81

Per Betriebs=Ueberſchuß in 1924/25
Per Verluſt in 1924/25 .. . ..

724 770.08
187 516.28

B12 286.31

Die aus dem Aufſichtsrat turnusmäßig ausſcheidenden Herren Rechtsanwalt Fr. König in Mannheim
und Max Rothſchild in Frankfurt a. Main wurden wiedergewählt.
Darmſtadt, den 14. April 1926,
(8735
Der Borſtand: Schimmelbuſch. Tiemann.

Die Anfuhr des Heizmaterials
für das Hauptpumpwerk der Stadt
Darmſtadt im Griesheimer Eichwäldchen
ſoll für das Verwaltungsjahr 1926 öffent=
lich
vergeben werden.
Bedingungen und Arbeitsbeſchreibun=
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liegen bei uns, Frankfurterſtraße 69,
Zimmer 10, offen. Angebotsſcheine wer=
den
dort abgegeben.
Angebote ſind bis Donnerstag,
den 22. April 1926, vorm. 10 Uhr,
an uns einzureichen.
(st5904
Darmſtadt, den 17. April 1926.
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe.

Bauarbeiten.
Die Grobſchloſſerarbeiten ſowie die
Lieferung der eiſernen I=Träger bei der
Errichtung von Wohnhausneubauten am
Rhönring, Gruppe VIII bis X, und Ecke
Barkhaus= und Eckhardtſtraße ſollen ver=
geben
werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30
Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Hamstag, den
24. April 1926, vormittags 10 Uhr,
(st589
einzureichen.
Darmſtadt, den 17. April 1926.
Städt. Hochbauamt.

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Hobrechtſtr. 5, II.

Dergebang von Bauurbeiten.
Die nachſtehend bezeichneten Bauar=
beiten
zur Errichtung eines Dreifamilien=
wohnhauſes
für die Gemeinde Beerfel=
den
(Bauherr: Gemeinde Beerfelden)
ſollen im öffentlichen Wettbewerb ver=
geben
werden, und zwar:
Los I Erd= und Maurerarbeiten
II Steinhauerarbeiten
III Zimmerarbeiten
IV Eiſenlieferung
V Grobſchloſſerarbeiten
VI Dachdeckerarbeiten
VII Spenglerarbeiten
VIII Glaſerarbeiten
IX Weißbinderarbeiten
K Schreinerarbeiten
XI Schloſſerarbeiten des inne=
ren
Ausbaues
XII Schindlerarbeiten
XIII Tapeziererarbeiten
XIV Heizungsanlage

XV Inſtallationsarbeiten
a) Beleuchtungsanlagen
b) Be= und Entwäſſerungs=
anlagen
innerhalb desl

Gebäudes.
Die Zeichnungen und Verdingungs=
unterlagen
ſind während der Dienſtſtun=
den
bei uns einzuſehen. Angebotsvor=
drucke
werden, ſolange der Vorrat reicht,
gegen Vergütung der Selbſtkoſten abge=
geben
.
Die Angebote ſind verſchloſſen, poſt=
frei
und mit entſprechender Auf
ſchrift verſehen bis Donnerstag, den
6. Mai ds. Js., vormittags 10 Uhr,
bei uns einzureichen. Die Oeffnung der
Angebote erfolgt in Gegenwart der etwa
erſchienenen Bewerber. Zuſchlagsfriſt
(5850
14 Tage.
Erbach i. O., den 16. April 1926.
Der Regierungsbaurat bei der
Kreisverwaltung.

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schiffungen
. .

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Beteiligung an Gemeinschafts- Unter-
nehmungen
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Dauernde Beteiligung bei anderen
Banken und Bankfirmen . . . .
Schuldner in laufender Rechnung
(außerdem: Schuldner aus geleisteten
Burgschaften . . . RM 78675005.24)
Bankgebäude .... . . . . . . ..
Sonstiger Grundbesitz . . . . . . . .
Mobilien . . . . . . . . . . .. ..

Reichsmark

83 458 092/30

203 399 345
342 024 906
2000000-
109 262 230/4
15300 777

755445351
15000000

15 000 000

22 722 168
682 319 238/62

46 500 000
3 500 000

1540486 759/49

PASSIVA
Aktienkapital .. . . . . . . . . ..
Reserve ..."

Gläubiger in laufender Rechnung . .

Akzepte . ..
(außerdem: geleistete Bürgschatten
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Unerhobene Dividende . . . ."
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schuß
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55 000 000
205 000 000
1239642 337/55
73 57030289

162 71820

2348317/
1532 187/8

18 230895/95
154048675948

Oewinn- und Verlust-Rechnung
am 3l. Dezember 1925

SoLL Reichsmark Handlungs-Unkosten . . . . . . . . . 82606 620/10 Steuern . . . . . . . . . . . . . .. 9509 794 13 Wohlfahrtseinrichtungen und Ver- sicherungsbeiträge für die Beamten, sowie Pensionen und Abfindungen 8413 650 70 Hypotheken-Aufwertung . . . . . . 42040943 Abschreibungen auf Mobilien. 484 52342 Bankgebädde 2595 22011 Sonst. Grundbesitz 847 75497 Zur Verteilung verbleibender Ueber- schuß . . . . .......... 18 230895/95 122608868/81 HABEN Reichsmark Vortrag aus 1924 ...." 762 221 19 Zinsen und Gebühren, Wechsel, Sorten und Zinsscheine .
118423119/ 39 Wertpapiere. 894 014 91 Gemeinschafts-Geschäfte. 1045 911 31 *
Dauernde Beteiligungen 1 483601 21 5846) 122 608868/81

Darmstadter und nattonalbank
Kommanditgesellschaft auf Aktien
Bllanz per 31. Dezember 1925.

Aktiva
Kasse, fremde Geldsorten, Kupons und Gut-
haben
bel Noten- und Abrechnungs-
(Clearing-) Banken . . . . . . . . ..
Wechsel und unverzinsliche Schatzanweisungen
Nostroguthaben bei Banken und Bankfirmen
Beports und Lombards gegen börsengängige

Wertpapiere . .
Vorschtese auf Waren und Warenverschif-
fungen
. . . . . ..........
Eigene Wertpypiere. . . . . . . . . . . ..
*
Konsortlalbeteiligungen . . . . .
Dauernde Beteiligungen bei anderen Banken
und Bankfirmen . . . . . . . . . ...
Debitoren in laufender Rechnung . . . . . ."
Bankgebäude

Summa der Aktiva

D ſei, 53 641 839 07 246 956 415 98 114 168 246 16 19 818 902 41 66 713 763 72 19 261 597 25 16 078 981 16 21 416 063 81 429 369 643 79 25 000 000 1011 919 953 30

F777170
Aktienkapital . .. . . . .
Reserven . . . .
-
Kreditoren . . .

Akzepte
Pensions-Fonds für Beamte",
Sonstige Passiva .. . . ..
Gewinn-Saldo,

TV.5908)

Wee in Rae

RM.
Pf.
60 000 000
40000 000
859 138 044 26
36 256 502
1500 000
5 907 894 20
9128 512 84

1041 910 858 50

[ ][  ][ ]

Seite 18

O

URHEBER-RECHTSSCHUTZ DURCH VERLAG OSKAR MEISTER WERDAU
3)
(Nachdruck verboten)
Hanna biß ſich mit ihren kleinen Zähnen auf die Lippen.
Das tat ſie immer, wenn ſie überlegte.
We ner bemerkte es und klopfte ihr lachend auf den Arm.
Na, heraus damit was haben Sie auf dem Herzen?
Ich wollte nur ſagen, daß Ihre Anſicht richtig iſt, und doch
halte ich ſie für verkehrt."
Dabei blitzten die Augen, als wenn ſie Wunder was geſagt
hätte.
Die Brüder ſahen ſich höchſt erſtaunt an.
Richtig, verkehrt das iſt ein kleiner Widerſpruch, Fräulein
Hanna, ſagte Klaus.
Der Sport bringt meines Erachtens doch erſt die richtige
Befriedigung, wenn man die Kräfte mit anderen meſſen kann.
An Ihrer Behauptung iſt etwas Wahres.
Nicht wahr! Erfreut, mit geröteten Wangen ſah ſie auf
den Sprecher und fuhr mit keckem Lächeln fort:
Herr Senior, ich hätte eine Bitte.
Und die wäre?
Treten Sie in den Deutſchmeiſter=Sportklub ein.
Warum, Ftäulein Hanna?
Weil ich auch drin bin und gern möchte, daß zwei ſo hübſch=
gewachſene
Menſchen ihre Kräfte regen.
Mit unverkennbarer Sympathie ließ ſie ihre braunen Augen
auf den Brüdern ruhen.
Als Ihr guter Kamerad darf ich es doch ſagen, ſprach ſie
herzlich weiter.
Die Brüder waren einen Augenblick befangen. Dann aber
ſtreckte Werner ihr ſeine Hand entgegen.
Alles, Fräulein Hanna, dürfen Sie ſagen, aber was Ihnen
nicht paßt, zuerſt.
Nun, das haben Sie eben gehört.
Werner ſah zu dem Bruder hinüber. Er hatte große Luſt,
und Klaus merkte es.
Ihretwillen, Fräulein Hanna, wollen wir uns den Deutſch=
meiſter
=Sportklub einmal anſehen. Wo iſt denn ſein Sport=
lokal
?"

Sonntag, den 18. April 1926
Am Tiergarten. Ein kleiner, reizender Sportplatz mit einer
prächtigen Hundertmeterbahn.
So feudal?
Allerdings, er iſt der erſte akademiſche Sportklub Deutſch=
lands
und will ſich zur Olympiade durchſetzen.
Ein kühnes Wollen.
Ja, ſagte ſie begeiſtert. Und dieſe prächtige Idee hat mich
mit fortgeriſſen. Deutſchland muß in der Leichtathletik an die
Spitze. Was iſt unſer Leben ohne Kämpfen!
Sie ſah, wie die Brüder einen ernſten Blick miteinander
wechſelten.
Haben Sie ſchon ſchwer kämpfen müſſen im Leben?
Noch nicht, ſagte Werner, und ſein jugendfrohes Geſicht
ward plötzlich ernſt und von wilder Energie beſeelt.
Uns ſteht der große Kampf noch bevor. Man nahm uns
die Heimat, und die wollen wir uns wieder erkämpfen.
Hanna hatte noch eine Frage auf den Lippen, aber als ſie
die trotzigen Geſichter der beiden jungen Menſchen ſah, ſchwieg ſie.
Mit ihrem feinen Frauengefühl ahnte ſie, daß ſie an den wunden
Punkt in den Seelen der Brüder nicht rühren durfte.
Aber eine heiße Freude war in ihrer Seele, daß ſie dieſe
beiden jungen Menſchen, die den Jahren nach reine Kinder und
doch ſchon Männer waren, als Kameraden gewonnen hatte.
Sie verabredeten eine Zuſanmenkunft am kommenden
Dienstag im Deutſchmeiſter=Klub.
Als ſie auseinander gingen, war in allen ein ſeltſames
wohliges Freuen.
Und ſie fragten nicht: warum?
Wie glüncklich iſt doch die Jugend, die ſich freuen kann, ohne
zu wiſſen, warum.
Der bewußte Dienstag war gekommen. Die inzwiſchen ein=
gelaufene
Karte des Vorſtandes vom Deutſchmeiſter=Sportklub,
Profeſſor Dr. Schwabe, ſteckte am Spiegel, vor dem ſich jetzt,
viertel acht Uhr, Werner im Schweiße ſeines Angeſichts bemühte,
die Krawatte zu binden.
Klaus war längſt zum Ausgehen bereit. Im eleganten
weißen Sportanzug wartete er in Ruhe, daß Werner ſeine Toi=
lette
beendete.
Als die Krawatte endlich gebunden war, zog Klaus die Uhr.
Wie ſpät denkſt du, daß es iſt?
Sieben oder knapp viertel acht Uhr.
Bereits halb! Wir werden alſo nicht pünktlich ſein können.
Aergerlich! Na, vielleicht kommen wir doch noch zurecht.
Ausgeſchloſſen, der Vorortszug rollt ſoeben.
Straßenbahn!"

Verkehrsſtreik!
Richtig. Vielleicht ein Auto?
Haſt du Ahnung! Du glabſt doch ſelbſt nicht, daß wir eaing
bekommen."
Wollen wir telephoniſch abſagen?
Ich denke nicht daran. Wir werden einfach laufen.
Werner ſtutzte erſt einen Augenblick, dann brach er in ein
ſchallendes Gelächter aus.
Klaus, bei Gott, das hätte ich dir nicht zugetraut. Willſt
du den Berlinern ein Schauſpiel geben?
Ich will lediglich pünktlich ſein. Die Berliner mögen den=
ken
, was ſie wollen. Alſo, wie iſt’s?
Aber natürlich laufe ich mit.
Und die Brüder liefen gemeinſam nach Beulin.
Erſt langfam im Tempo einſetzend, es dann mehr verſchär=
fend
, im größtmöglichen Gleichmaß paſſierten ſie Straße um
Straße.
Natürlich fielen ſie auf.
Die Lichterfelder ſchauten verwundert, als ſie die beiden
jungen Männer in gleichmäßig ſcharfem Tempo laufen ſahen.
Aber ehe ſie ſich richtig beſonnen hatten, waren die Brüder
Michael ſchon in Steglitz.
Als ſie die Schloßſtraße paſſierten, hatten ſie ſchon einige
Radfahrer und ein Auto im Rücken, die ihnen aus Sportsinter=
eſſe
folgten.
Fällt dir das Tempo ſchwer? rief Klaus ſeinem Bruder zu.
Keine Spur ich halte durch. Kann auch noch ſchärfer
ſein.
Da kamen zwei der mit dem Rad nachfolgenden Sports=
freunde
auf die Idee, vor den Brüdern herzufahren und ſo ge=
wiſſermaßen
als Schrittmacher zu fungieren.
Klaus lief mit der Uhr.
Nach zweiundzwanzig Minuten angeſtrengten Laufens, ſtän=
dig
angefeuert durch die radelnden Schrittmacher, erreichten ſie
den Potsdamer Platz.
Hier hieß es abſtoppen.
Aber ſie hatten Glück.
Der Polizeibeamte auf dem Verkehrsturm ließ eben das
Publikum über den Platz.
Gewandt ſchlüpften beide durch den Menſchenſtrom, ihren
Begleitern aus den Augen kommend. Sie fegten die Budapeſter
Straße hinunter, dann bogen ſie nach links ein.
Endlich ſahen ſie das Klubhaus am Ende der durch den
Tiergarten führenden Allee liegen.
Um die Wette, Werner! Eins, zwei los!
(Fortſetzung folgt.)


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A
SaA
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gegen Eheleute Wilhelm Fuchs in
Darmſtadt iſt der auf
Dienstag, den 27. April 1926,
nachmittags 4 Uhr,
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der Hofreite Flur I, Nr. 119 Holz=
ſtraße
78 abgeſetzt worden. (5915
Darmſtadt, den 15. April 1926.
Heſſiſches Amtsgericht I.

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Jul. Falkenstein, Erich Kaiser-Titz, Paul Morgan
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Kupfer, Käthe Haak, Erich Kaiser-Titz

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einer Jugendgruppe, 7. Wander=
Programm, 8 V.rſchiedenes.
Etwaige Anträge ſind bei Meidung de‟
Ausſchluſſes ſpäteſtens bis zum 22. lid Mts.,
z.H des 1 Schriftführers, Direttor Schrauth,
einzureichen.
Die Klubgenoſſen werden um recht
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Grafen Bitowski . . . Wilh. Wegerich
Ein Fiakerkutſcher . . . . Hans Ausfelder
Der Wirt vom Kaſino in
. . Otto Horina
Hietzing..
Die Lſit vom Himmelpfortgrund,
Annelies Roerig
Wäſchermädel".
DieLori von Thurybrückel,
Martha Liebel
Wäſchermädel
Karl Wieſt.
Ein Grenadier
Ein Deutſchmeiſter . .. Georg Mundt
. . Eduard Domeck
Ein Kellner ..."

Bängerlast
Inh. der Medaille für Kunſt u. Wiſſenſchaff.
Samstag, den 24. April, abends 81/. Uhr
Konzert
(Frühlingsfeier)
im ſtädtiſchen Saalbau.
Leitung:
Herr Chormeiſter u. Komponiſt Karl Grimm.
Mitwirkende:
Frl. Annelies Roerig (Sopran) die Herren
Volke (Violine), Tilling (Cello), Storch
(Klavier) ſämtlich vom Heſſ. Landestheater.
Der aktive Chor.
Eintrittspreiſe 0.50 und 1 Mark. (5880gt

feinſte, empf. Secker Nachf.,
Möbelacke Ludwigshöhſtr. 1. B4385