Darmstädter Tagblatt 1926


14. April 1926

[  ][ ]

Einzelnummer 10 Pfennige

Bezugspreis:
Bei wöchentlich 7 maligem Erſcheinen vom 1. April
bis 30. Aprl 2.418 Reichsmark und 22 Pfennia
Abtragegebühr, abgeholt 2,28 Reſchsmart, durch die
Agenturen 2,40 Reichsmart frei Haus. Poſfbezugspreis
im April ohne Beſſellgeld monatlich 2 45 Reichemart.
Veraniwontlichkelt für Aufahme von Anzeigen an
beſimmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
erſckeinen
einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt, den Bezieher nſcht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſſellungen und Abbeſſellungen durch
Fernru ohne Verbindlichkeit für uns. Poſiſcheglonto
Franffurt a. M. 1304.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck lämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 103
Mittwoch, den 14. April 1926.
189. Jahrgang

Anzeigenpreis:

27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfs.
Finanz=Anzugen 40 Reichspfg, Rellamezeile 092 mm
breit) 2 Reſchsmart. Anzeigen von auswäris 40 Reſchpfg.
Enon Amneſgen CcNicheſs. Demm beie Relans
zeile 300 Reſchemark Alle Preiſe in Reichsmart
(4 Dollar 420 Mrſl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr, Streik uſw., erliſche
ſede Verpſichlund auf Erfüllung der Anzeſgene
uſtäge und Teiſt ung von Schadenerſatz. Beſ
Kenkurs oder gerſchtiſcher Beſtreſbung fäſlt jſeder
Nabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darm=
ſtädtr
8 Nationalbane.

Frankreichs Locarno=Politik im Oſten.

FrankreichsPolitikin Oſteuropa
Prager Reiſe.
* Berlin, 13. April. (Priv.=Tel.)
Die Kommentare der franzöſiſchen Blätter zu der Prager
dings in der Oſtfrage entfaltet. Es hat den Anſchein, daß der
Warſchauer Beſuch Paul Boneours und die bevor=
Beneſch nur einzelne Glieder in einer ganzen Kette von vor=
franzöſiſch
=poluiſche Auffaſſung in der Frage
der Oſtgrenzen und der Ratserweiterung zu
ſchaffen.
Beſonders bezeichnend hierfür iſt eine Stellungnahme des
Pariſer Temps, der in einer Beſprechung der Prager Reiſe begründen können.
Strzyhskis den Abſchluß eines polniſch=tſchechiſchen Bündniſſes
erwartet. Das Blatt bezeichnet ein ſolches vor allem deshalb
für notwendig, weil Polen weder von deutſcher noch von ruſſi=
ſcher
Seite genügend moraliſche Garantien gewährt worden ſeien.
Polen müſſe gleichzeitig mit einem Vertreter der Kleinen
Entente im Rat ſitzen und zur Sicherung ſeiner Grenzen eine
ſtarke Armeeunterhalten. Das Blatt ſekundiert in die=
ſer
Forderung den franzöſiſchen Sozialiſten und Berichterſtatter
für die Locarno=Verträge ſowie Völlerbundsdelegierten Paul
Boncour, der in einer Rede in einer öffentlichen Sitzung des pol=
niſchen
Landtages auf die Bedeutung Polens für den europäi=
ſchen
Frieden hinwies und betonte, daß der polniſche Sol=
dar
nach franzöſiſcher Auffaſſung der Verteidiger der
geſamten eurobäiſchen Ziviliſation ſei (1). Bon=
cour
ſagte weiter, er ſei davon überzeugt, daß Europa früher
oder ſpäter begreifen werde, daß ſich die Sicherheitsgarantien
nicht nur auf den Rhein beſchränken könnten, ſondern auch auf
die polniſche Grenze ausgedehnt werden müßten. Im weiteren
Verlauf ſeiner Ausführungen forderte er die Zuteilung eines
Ratsſitzes an Polen, die er als beſte Friedensgarantie bezeichnete, wäre, erklärt er, daß die Wahl Genfs ſeitens des Völkerbunds=
Dieſe Nede Boncours enthüllt die Rolle, die er in Warſchau
ſpielt. Eine der Reichsregierung naheſtehende Korreſpondenz ſich bewußt das Ziel geſtellt hatte, die Beteiligung der Union
nimmt heute zu dieſer Rede Stellung und ſagt, ein von franzö= der ſozialiſtiſchen Sowjetrepubliken an den Arbeiten der Abrüſt=
Locarno=Geiſt zu atmen, der von franzöſiſcher Seite ſo oft ge=
rühmt
wird. Die Korreſpondenz erinnert an Ausführungen der ſpricht ſodann ganz offen den Verdacht aus, daß man dadurch,
konferenz auf die Wünſche Frankreichs öſtlicher Verbündeten konferenz unmöglich gemacht werde, die ganze Aktion von vorn=
zurückgehe
.
Aber auch ganz abgeſehen von der Rolle, die Boncour dem ſtaaten erklärt haben, daß die Abrüſtungsbeſchlüſſe, die ohne Zu=
franzöſiſchen Heer an der Weichſel zuerkennt (als
ſolches hat Pginlevé unlängſt die polniſche Armee in ihrer Bedeu= reſpektiert würden. Dieſer Verdacht wird daun am Schluß des
gang in einem Widerſpruch mit den Friedensbeſtrebungen, wie
ſie durch die deutſche Außenpolitik verfolgt werden. Der große hat die Sowjetregierung endgültig von dem wenig ernſthaften
Gedanke der deutſchen Friedenspolitil im Oſten, die Schaffung Charakter und von dem Mangel an Aufrichtigkeit in der Initia=
die
Ziehung einer Grenze zwiſchen Europa und Nußland, wie ſie und Abgeneigtheit, ein ſo wichtiges Werk wie die Einberufung
Neue Einkreiſungsbeſtrebungen.
ſchau und diejenige des polniſchen Außenminiſters, des Grafen
Skrzynski, nach Prag hervorgerufen. Man ſieht in beiden Reiſen. Völkerbundes auch tatſächlich wünſchen, daß ſie ſich daran be=
eine
Auswirkung der franzöſiſchen Politik, die darauf abzielt,
über den Rahmen von Locarno hinaus, und vielleicht ſogar
auch in gewiſſer Hinſicht gegen den Sinn des Locarno=Vertrages
die franzöſiſche Vorherrſchaft in den öſtlichen Nachbarſtaaten
Deutſchlands weiter zu befeſtigen. Grund zu dieſer Annahme Note Tſchitſcherins ab, bevor ſich der Völkerbundsrat amtlich mit
der Verteidigung des territorialen status quo beſtehen ſoll. Eine Kenntnis nehmen. Allgemein iſt man aber von der Ungufrich=
neue
Einkreiſung Deutſchlands iſt im Gange.
über die letzte Stimmung im Oſten leicht beunruhigt. Noch
ſiſchen Verſuchen, neue Sonder=Bündniſſe mit den Oſt=Staaten
abzuſchließen, die Kundgebung eines abſolut unberechtigten fran=
zöſiſchen
Mißtrauens in die Vertragstreue und die über jeden
Zweifel erhabene friedliche Geſinnung Deutſchlands ſieht, ein
Mißtrauen, das in Deutſchland zum mindeſten ſehr verſtimmend
xeits eingeleitet.

Tſchitſcherins Abſage.
Boncours Rolle in Warſchau. Skrzynſkis Keine Beteiligung Außlands an der Abrüſtungskonferenz. öffentlichen Meinung Englands Befürchtungen ausgelöſt, die am
und die Einladung zur Abrüſtungskonferenz ab=
Beſuchsreiſe des polniſchen Miniſterpräſidenten Skrzynski laſſen kis erhalten habe und infolgedeſſen auf ſchweizeriſchen Boden aber dieſer naturgemäße Vorgang wird gerade am meiſten ge=
erlennen
, welche rege Tätigkeit die franzöſiſche Regierung neuer= keine Delegierten entſenden könne. Daß es dabei ohne einige ſtört durch das Beſtreben der mächtigſten europäiſchen Staats=
ſtehenden
Beſprechungen zwiſchen Skrzyuski und wenig Freude haben. Er kann ſich nicht im Unklaren darüber
bereitenden Veratungen darſtellen, deren Zweck darin beſtehen. Vornehmlich Frankreichs heißes Bemühen war darauf gerichtet, lauf der Genſer Konferenz bedeutete in erſter Linie ein Fiasko
ſoll, eine möglichſt breite Einheitsfront für die die Abrüſtungskonferenz zu ſabotieren, und Paris kann ſich keine für die engliſche Diplomatie. Die Londoner Regierung bedarf
beſſere Unterſtützung wünſchen, als jetzt die Abſage der Nuſſen,
Die Sonjetregierung veröffentlicht nunmehr den Wortlaut
ihres vom Außenkommiſſar der Sowjetunion unterzeichneten
ihre Ablehnung begründet, an der vorbereitenden Abrüſtungskon= anſpruchnahme für überſeeiſche Aufgaben geſtattet. Sie muß
ferenz in Genf teilzunehmen. Das Antwortſchreiben iſt in der gleichſam von dem Stammkapital an Preſtige zehren, das eine
ſcharf abgefaßt. Tſchitſcherin begründet den ablehnenden Stand=
Negierung bei der Ermordung des Sowjetbotſchaſters Wo=
Mörders. Nachdem Tiſchtſcherin dann auf die Tatſache hinge=
Konferenzen an Orten außerhalb der Schweiz ſtattzufinden
haben, und in offener Anſpielung auf die letzten Vorgänge in
Atmoſphäre gegeben häbe, die der Löſung der internationalen
Lage im Geiſte des Friedens, der Zurückſtellung eigener Intereſ=
rates
den notwendigen Schluß zulaſſe, daß er von Anfang an
ſiſcher Seite, und auffalnder Weiſe gerade aus dem Munde ungskonſerenz zu verhindern, und daß alle ſeine formellen Er= ein ſo geſchickter politiſcher Sypnotieur wie Chanberlan darüber
eines franzöſiſchen Sozialiſten kommendes Anpreiſen des hohen klärungen über die Wichtigkeit, die der Mitarbeit der Sowjet= hätte hinwegſehen laſſen können.
militäriſchen Rüſtungsſtandes in Polen ſcheint nicht eben den union bei dem Abrüſtungswerke angeblich beigemeſſen wird, der
Aufrichtigkeit und des reellen Wertes entbehren. Tſchitſcherin
Chicago Tribune, wonach die Verſchiebung der Abrüſtungs= daß der Sowjetregierung die Beteiligung an der Abrüſtungs= nions zuzuwenden und doch für England die Rolle des Schieds=
herein
ſabotieren wolle, da bereits einzelne der großen Militär=
ſtimmung
Rußlands zuſtande gekdmmen ſeien, von ihnen nicht
tung für Frankreich gekennzeichnet), ſteht der ganze Gedanken= Briefes nochmals präziſiert: Die Stellungnahme der Leiter des
einer Brücke zwiſchen dem Weſten und dem Oſten, geſtattet nicht tive des Völkerbundes überzeugt, ſowie von ſeiner Unfähigkeit
durch den Hinweis auf die Verteidigerrolle des polniſchen Sol= einer allgemeinen Abrüſtungskonferenz, zu verhindern. Nach= kauer paneuropäiſchen Friedensklängen gegenüber ein geſundes
daten für die europäiſche Ziviliſation ſtabiliſiert werden ſoll. dem dann Tſchitſcherin noch die Friedensliebe der Sowjetregie=
rung
betont hat, beſchließt er ſein Schreiben mit dem Satz: Ich
erlaube mir zum Schluß, die Hoffnung auszudrücken, daß der
Völkerbund ſich in Zukunft bemühen wird, die Sowjetregierung alten Tagen jemand einen Ruſſen zu beleidigen wünſchte, ſo
Beſonderes Intereſſe haben die Reiſe Boncours nach Wak= zu Konferenzen nur in Fällen einzuladen, wo die Leiter des nannte er ihn einen Aſiaten; heute ſind wir ſtolz, zu den Ländern
teiligt.
Der Völkerbund zur Note Tſchitſcherins.
Im Völkerbundshaus in Genf lehnt man jede Erklärung zur Staatsmännern unbefangene Wegbereiter der künftigen Ver=
gibt
vor allem die Haltung der franzöſiſchen Preſſe, in der Un= ihr befaßt hat, was vor der Junitagung kaum der Fall ſein
umwunden von dem wünſchenswerten Abſchluß eines polniſch= dürfte. Die am 18. Mai zuſammentretende Abrüſtungskommiſ= überhaupt nichts mehr zu tun haben, als ob ſie künftig nur mehr
tſchechiſchen Bündniſſes geſprochen wird, deſſen Hauptzweck in ſion wird daher vorausſichtlich nür die Abſage Rußlands zur als Aſiaten gelten wollten.
tigkeit Moskaus überzeugt, wenn auch die Schwierigkeiten für
Wenn man auch in gewiſſen maßgebenden Regierungskreiſen, weitere Verhandlungen nicht als unüberwindlich betrachtet wer= ſchen zweſtlicher und öſtlicher Orientierung hin= und her=
nicht
die Anſicht gewiſſer deutſcher Politiker teilt, die behaupten, den. Man iſt der Meinung, daß Tſchitſcherin genau gewußt gezerrt werden. Die dadurch hervorgerufene Verwirrung wird
daß die franzöſiſche Locarno=Politik von allem Anfang an auf habe, daß der Nat den Streit zwiſchen Bern und Moskau ſpäte= noch dadurch geſteigert, daß auch der amerikaniſche Machtfaktor
eine ſolche Einkreiſung Deutſchlands abzielte, ſo iſt man doch, ſtens im April beilegen zu können glaubte, ferner, daß die Kon= aufgehört hat, in Europa rein automatiſch durch den Dollar zu
weniger macht man einen Hehl daraus, daß man in den franzö= ſerenz nicht mehr habe von Genf wegverlegt werden können, wirken, vielmehr ſich in ganz beſtimmten politiſchen Vorgängen
Gegen die franzöſiſche Taktik.
wirken muß, wenn ſich jetzt in Deutſchland Stimmen erheben, die ſiſchen Völkerbundsvertreter Paul Boneourt in Warſchau gehal= kaniſch, Finauzkapital mit im Spiele, das dem italieniſchen Be=
verlangen
, daß Deutſchland ſich ähnlich wie Frankreich in ſeinen tenen Reden aufmerkſam. Frankreich verſuche wieder einmal, völkerungsüberſchuß, dem Hauptnährboden der kriegeriſch=roman=,
Bündniſſen mit Polen und der Tſchechoflowakei in einem deutſch= durch Propaganda Einfluß im Oſten zu gewinnen. Es ſei tiſchen Koloniſationspläne Muſſolinis, die amerikaniſche Erde
ruſiſchen Bündnis eine Art Rückendeckung für Locarno ver= nicht anzunehmen, daß Paul Boncourt, der offen erklärt habe, ſperrt. Ein wirklich einiges und einheitliches Europa iſt nicht
ſchaffen müſſe und daß das, was Frankreich recht ſei, auch für daß er beabſichtige, den polniſchen Anſpruch auf einen vermanen= denkbar als britiſches Dominion, noch als ſowjetruſſiſche Pro=
Deutſchland billig ſein könne, ſo kann man dieſen Stimmen eine ten Sitz im Völkerbundsrat zu unterſtützen, ohne Sanktion der vinz, noch viel weniger als amerikaniſche Finanzplantage. Die
gewiſſe Berechtigung nicht abſtreiten. In maßgebenden Regie= franzöſiſchen Regierung geſprochen habe. Es ſei notwendig, daß Zukunft der Völker Europas hängt ab von ihren Bemühungen,
rungskreiſen hält man aber vorerſt derartige Sonderabmachungen, das engliſche Auswärtige Amt ſich dieſer Angelegenheit annehme, ſich von dem Druck imperialiſtiſcher Herrſchaftsanſprüche zu be
mit Rußland noch für unnötig, zumal man nach wie vor der An= Die Regierung müſſe jetzt offen erklären, daß ſie jedem Verſuch, freien, mögen ſie von London Moskau oder Waſhington aus=
ſicht
iſt, daß das Verhältnis Deutſchlands zu Rußland durch die den Völkerbundsrat zu erweitern, entgegentreten werde, ſolange gehen. Sowohl England wie Rußland gehören kulturgeſchichtlich
Loearno=Verträge nicht berührt wird. Auf der anderen Seite Deutſchland nicht vermanentes Mitglied geworden ſei. Einer zu Europa; gerade deshalb hat die Einigkeit Europas zur Haupt=
glaubt
man auch, Frankreich und die Oſt=Staaten von der Un= derartig offenen Propaganda könne man nicht durch ſorgfältige, vorausſetzung, daß ſich London und Moskau den Geſamtintereſſen
angebrachtheit und Zweckloſigkeit einer neuen Art Einkreiſungs= Zurückhaltung begegnen. Nichts könne dem Völkerbund größeren Europas unterordnen und ihre außereuropäiſchen Gebiete gleich=
politik
gegen Deutſchland überzeugen zu können. Diplomatiſche Schaden zufügen als die Fortſetzung ſolcher Machenſchaften, ſam als Mandate Geſamteuropas, die als ſolche dem Unter=
Schritte in dieſem Sinne ſind nach unſeren Informationen be= Dieſe Taktik ſei zu durchſichtig, als daß ſie von irgend einem nehmungsgeiſt aller Völker Europas offen ſtänden, betrachten
Staate begrüßt werden könne.

England, Rußland und Europa.
Von
Otto Corbach.
Die Erklärungen, die Tſchitſcherin, der Volkskommiſſar für
die auswärtige Politik Sowjetrußlands, am zweiten Oſtertage
ausländiſchen Preſſevertretern gegenüber abgab, haben in der
Herr Tſchitſcherin hat alſo ſeine Drohung wahrgemacht beſten beweiſen, wie wenig Deutſchland Grund hat, dem Schei=
tern
der Geufer Konferenz nachzutrauern. Die Verhältniſſe nach
gelehnt. Er verſchanzt ſich dahinter, daß Nußland von der dem großen Kriege üben gewiß auf die Entwicklung europäiſcher
Schweiz noch keine Genugtuung wegen der Ermordung Worows= Dinge einen nachhaltigen Zwang zu größerer Einheitlichkeit aus,
Bosheiten gegen den Völkerbund nicht abgeht, iſt ſelbſtverſtünd= männer, die Völker Europas weniger um ihrer ſelbſt als um
lich. Trotzdem wird Herr Tſchitſcherin an dem billigen Triumph b ſtimmter weltwirtſchaftlicher und weltpolitiſcher Sonderinter=
ſein
, daß er durch ſeine Politik die Geſchäfte der Entente beſorgt, eſſen willen einheitlich zu organiſieren. Der ergebnisloſe Ver=
eines
befriedeten europäiſchen Kontinents, um ihre überſeeiſchen
die zur Folge haben wird, daß man zwar nicht die ganze Ab= Intereſſen künftig nachdrücklicher als bisher wahrnehmen zu
rüſtungskomödie aufgibt, daß aber jetzt die Stagten, die nicht können und jederzeit ernſthaften Konflikten gewachſen zu ſein,
abrüſten wollen, mit dem Hinweis auf Rußland ihre Abſichten, die darüber in fernen Weltteilen ausbrechen könnten. Um nun
gleichwohl nicht in eine zu ſtarke Abhängigkeit von den europä=
iſchen
kontinentalen Machtverhältniſſen zu gelangen, muß ſie in
der euroräiſchen Politik bei den ſchwächeren kontinentalen Regie=
rungen
, die gegen den Druck ſtärkerer aufbegehren, eine größere
Antwortſchreibens au das Völkerbundsſekretariat, mit dem ſie Hilfsbereitſchaft und =Fähigkeit vortäuſchen, als ihr die In=
Form diplomatiſch höflich, inhaltlich jedoch teilweiſe ziemlich jahrhundertelange Vorherrſchaft Englands in Eurora aufhäufte,
dunkt Sowjetrußlands nochmals mit dem Verhalten der Veruer Aber der Kontinent hat angefangen, aus der Hypnoſe engliſcher
Vormundſchaft zu erwachen. Er bedarf der engliſchen Führung
rowski durch den Schweizer Conradi und dem Freiſpruch des nicht mehr, ſeitdem er ſich genötigt ſieht, durch Schaffung eines
großen, zuſammenhängenden kontinentalen Binnenmarktes Erſatz
wieſen hat, daß vom Völkerbund augeregte oder organiſierte, ſür die ſchwindenden Ausſichten des alten Exportinduſtrialismus
zu ſuchen. Der britiſche Imperialismus kann nicht ernſthaft ein
politiſch ſelbſtändiges, geeintes Europa wollen, weil es dann
Genf meint, daß dieſe Stadt keineswegs die Exiſtenz einer neben dem amerikaniſchen noch ein Wirtſchaftsſyſtem mit großem
kontinentalen Aktionsradius geben würde, das auf die verwickel=
ten
, leicht verletzlichen wirtſchaftlichen Beziehungen zwiſchen den
ſen und der gegenſeitigen Zugeſtändniſſe beſonders günſtig verſchiedenen Teilen des britiſchen Weltreiches lähmend und
ſtörend einwirken müßte. Die Genfer Tagung legte die Wider=
ſprüche
zwiſchen den britiſch=imperialiſtiſchen und den kontinental=
europäiſchen
Intereſſen zu deutlich an den Tag, als daß ſelbſt
Auch Tſchitſcherin betonte, in ſeiner Oſterbotſchaft an die
Vertreter der großen ausländiſchen Blätter, daß die engliſche
Politik zugleich ſich von Europa abzukehren, ſtärker den Domi=
richters
und die Hegemonie in Europa zu ſichern trachte. Im
Gegenſatz zu England, das zwiſchen Frankreich und Deutſchland
keine verſöhnliche Stimmung aufkommen laſſen wolle, würde
Sowjetrußland, wie uns Tſchitſcherin verſichert, Europa vor
allem durch eine Annäherung zwiſchen Deutſchland und Frank=
reich
einen Frieden zu beſcheren ſuchen, der ſeine Beherrſchung
Völkerbundes in Bezug auf die Wahl des Ortes dieſer Konferenz durch andere Mächte ausſchlöſſe‟. Indeſſen iſt die Sowjetregie=
rung
mindeſtens in eben dem Maße zugleich Exponent europä=
iſcher
und außereuropäiſcher Intereſſen wie die britiſche, und man
hat daher im eigentlichen Europa allen Grund, auch den Mos=
Mißtrauen zu beobachten. Als die japaniſchen Flieger auf ihrem
Europafluge in Moskau weilten, betonte der Vertreter der
Sowjetregierung, der ſie in einer Anſprache begrüßte: Wenn in
der aſiatiſchen Erde gerechnet zu werden. Stalin äußerte, wie
der engliſche Publiziſt Robert Machray, der ſich damals in
Sowjetrußland aufhielt, in der Fourtnightly Revieto berichtet,
bei derſelben Gelegenheit zu einem japaniſchen Journaliſten:
Auch ich bin ein Aſiate. Wie kann man alſo in ſowjetruſſiſchen
einigten Staaten von Europa ſehen, wenn ſie gſiatiſchen Völkern
gegenüber ſo auftreten, als ob ſie mit dem eigentlichen Europa
In Wirklichkeit werden die Völker Europas nicht zur Ruhe
kommen, ſolange ſie durch den engliſch=ruſſiſchen Gegenſatz zwi=
auszudrücken
beginnt. Die Rolle, die Braſilien auf der Genfer
Konferenz ſpielte, wäre undenkbar, ohne daß ſie in Waſhington
ſtillſchweigend gutgeheißen worden wäre, und wenn ſich der ita=
TU. London, 13. April. lieniſche Fascismus gegen europäiſche Geſamtintereſſen auszu=
Die Weſtminſter Gazette macht auf die von dem franzö= toben ſucht, ſo iſt dabei die Begünſtigung durch dasſelbe ameri=
lernen
.

[ ][  ][ ]

Seite 2

Nummer 103

Quo vadis?
Man hat in der ausländiſchen Preſſe und vor allem in den
franzöſiſchen Zeitungen den Rücktritt Farinaccis von der Leitung
der ſasciſtiſchen Partei und das Scheiden Contarinis von ſeinem
Poſten im Auswärtigen Amt als den Beweis eines Syſtem=
wechſels
in der italieniſchen Politik zu deuten verſucht. Zugleich
war man der Meinung, daß durch dieſen Wechſel Muſſolinis
Mittelmeerreiſe beſonders betont werden ſolle. Es wurde hier
bereits darauf hingewieſen, daß weder durch Farinaccis noch
Contarinis Rücktritt ein Wechſel in den Anſchauungen und Ab=
ſichten
Muſſolinis gekennzeichnet wird, und daß dieſen beiden
Ereigniſſen keinerlei Bedeutung im Zuſammenhange mit Muſſo=
linis
Reiſe zukommt. Farinacci trat zurück, weil Muſſolini es
nicht liebt, wenn irgendeiner der fasciſtiſchen Häuptlinge, vor
allem ein Farinacci, auf ſeinem Poſten allzulange weilt und dort
unter Umſtänden einen zu großen Einfluß auf einen beſtimmten
Kreis gewinnt. Da außerdem Farinaccis Wechſel bei der Spar=
kaſſe
in Parma, die er zugunſten ſeines Cremoneſer Blattes aus=
geſtellt
hatte, nicht dazu angetan waren, Muſſolinis beſonderes
Wohlgefallen zu vertiefen, ſo war Farinaccis Schickſal ſchon ſeit
geraumer Zeit beſchloſſene Sache, genau ſo wie Contarinis Rück=
tritt
ſchon ſeit dem Februar feſtſtand. Von einem Syſtemwechſel
iſt in Italien zurzeit nicht die Rede, natürlich von einem Syſtem=
wechſel
in dem Sinne, wie man in anderen Ländern dieſen Be=
griff
verſteht, nämlich von einer prinzipiellen Aenderung in der
politiſchen Richtung. Es kann ſchon deshalb nicht von einem
Syſtemwechſel die Rede ſein, weil Muſſolinis Politik auch ohne
Syſtem dauernd zu wechſeln beliebt. Für Muſſolini gibt es nur
einen ganz allgemeinen Geſichtspunkt bei ſeinen politiſchen
Ideen: Machtvergrößerung Italiens, die zugleich repräſentativ
und ſuggeſtiv werbend auf die Maſſen wirkt. Daher kommt es,
daß neben einer klaren Eroberungspolitik der Wunſch nach An=
lehnung
an ſtarke Freunde nebenher geht und daß das Echo, das
Muſſolinis Taten im Auslande finden, oft höher eingeſchätzt
wird als ein tatſächlicher, praktiſcher Erfolg. Außer dieſer Sehn=
ſucht
nach Ruhm und einer überſtürzten Mehrung des italie=
niſchen
Einfluſſes und Beſitzes wird Muſſolini nur von einem
anfcheinend wirklich unwandelbaren Gefühl beherrſcht, dem des
Mißtrauens und der Verachtung gegen den Völkerbund. Man
darf als vollkommen ſicher damit rechnen, daß Italien aus dem
Völkerbund unbedingt austreten wird, wenn bei einer Aenderung
des Völkerbundsſtatuts ſtatt der Einſtimmigkeit die Mehrheit der
Völkerbundsbeſchlüſſe eingeführt werden ſollte. Wenn Muſſolini
mit ſeinem Veto nicht mehr in der Lage ſein würde, ihm un=
bequeme
Beſchlüſſe in Genf zu verhindern, ſo wird er dem
Völkerbund den Rücken kehren. Das hat er ſelbſt ſchon offiziell
erklärt. Wohin aber zielen die nächſten Pläne Muſſolinis, die
durch die Fanfare der Tripolisreiſe möglicherweiſe eingeleitet
werden ſollen? Quo vadis? Wohin ſteuert Muſſolini?
Vor den Toren Roms an der Via Appia, ſteht die kleine
Kirche Domine quo vadis. Nach der alten ſchönen Legende kam
hier Chriſtus dem Petrus entgegen, der Rom den Rücken kehren
wvollte. Und Petrus fragte den Herrn: Domine quo vadis?
(Herr, wohin gehſt du?) Es war der Wendepunkt im Schickſal
des heiligen Petrus, denn er kehrte nach der Erſcheinung Chriſti
zurück nach Rom, in den Märtyrertod. Ueber ſeinen Gebeinen
aber wölbt ſich heute die Kuppel von Sankt Peter, und ſeine
Nachfolger auf dem päpſtlichen Thron haben aus dem zuſam=
menbrechenden
Imperium Romanum die Grundlagen unſerer
Zeit in Geſetz und Recht, in Kunſt und Kultur hinübergerettet.
Können die ſpäten Epigonen dieſer Nömer im fasciſtiſchen Ita=
lien
unter Muſſolini das alte Erbe mehren oder auch nur be=
wahren
? Quo vadis?
Der polniſche Miniſierpräſident in Prag.
Der polniſche Miniſterpräſident Graf Skrzynski iſt in
Prag eingetroffen. Es werden die Ratifikationsurkunden zum
Schiedsgerichtsvertrag und Liquidationsvertrag ausgetauſcht, die
im April 1925 in Warſchau unterzeichnet wurden. Handelspoli=
tiſche
Fragen werden nicht erörtert, und der kürzlich wegen des
tſchechiſchen Einfuhrverbots von polniſchem Vieh entſtandene
Konflikt dürfte nach dem Ceské Slovo dadurch beigelegt wer=
den
, daß ein beſtimmtes Kontingent feſtgeſetzt wird. Die politi=
ſchen
Beſprechungen zwiſchen Beneſch und Skrzynski ſind des=
halb
außerordentlich wichtig, weil die tſchechiſche und die pol=
niſche
Taktik in der Frage der Reorganiſation des Völkerbunds=
rates
in Uebereinſtimmung gebracht werden ſoll. Außerdem
dürfte die gemeinſame Stellungnahme zur Frage der Abrüſtung
und Weltwirtſchaftskonferenz feſtgelegt werden. Der hieſige ſüd=
ſlawiſche
Geſandte wird Nintſchitſch von dem Ergebnis der Be=
ſprechungen
unterrichten.

* Techniſche Nundſchau.
Von Dr. Helmut Thomaſius.
Dem hinreichend bekannten Treppenwitz der Weltgeſchichte‟
läßt ſich eine gleichartige Erſcheinung auf dem Gebiete der Tech=
nik
gegenüberſtellen. Hier wie dort mangelt es an der richtigen
Erkenntnis im rechten Augenblick, hier wie dort fehlt der raſche,
energiſche Zugriff. In der Technik wirkt ſich dieſer Treppenwitz
meiſt in der Weiſe aus, daß eine bedeutende Erfindung gemacht
oder eine wiſſenſchaftliche Grundlage geſchaffen wird, auf der
man weiterbauen könnte. Man nimmt aber keine Notiz davon,
und ſo vergehen viele Jahre, vielleicht auch Jahrzehnte, bis man
endlich darauf aufmerkſam wird. Und nun erfolgt plötzlich der
Zugriff: von allen Seiten ſtürzt man ſich auf das verborgene
Kleinod, die Arbeit ſetzt ein. Wer die Geſchichte der Technik kennt,
dem wird es an Beweiſen für die Richtigkeit dieſer Tatſache nicht
mangeln.
Die neuere Zeit hat wieberum ein derartiges Beiſpiel ge=
bracht
. Im Jahre 1859 machte der Phyſiker Hallwachs die Be=
obachtung
, daß eine gut abgeſchmirgelte, mit Queckſilber beſtrichene
alſo amalgierte und mit negatider Elektrizität geladene Zink=
platte
ihre Ladung ſehr raſch verliert, wenn man ſie mit ultra=
violettem
Licht beſtrahlt. Die Lichtempfindlichkeit wird aber noch
größer, weun man ſtatt des Zinkes andere Stoffe, vor allem
Natrium oder Kalium benutzt. Dann genügt eine ſehr geringe
Menge gewöhnlichen Tageslichtes, ja, es genügt ſogar die
Flamme eines Streichholzes, um Veränderungen der elektriſchen
Ladung herbeizuführen. Die beiden Phyſiker Elſter und Geitel
in Wolfenbüttel ſchufen einen kleinen Apparat in Form eines
lüftleer ausgepumpten Glasgefäßes, in dem ſich die Erſcheinung
beſonders gut und auffällig vorführen ließ. Dieſer kleine Appa=
rat
iſt die heute ſo plötzlich zur Weltberühmtheit gelangte Photo=
elektriſche
Zelle. Jahrzehnte war ſie vorhanden und bekannt.
Erſt jetzt beginnt man, ſie in größerem Maßſtabe für techniſche
Zwecke auszunützen. Treppenwitz!
Die photo=elektriſche Zelle ermöglicht es, Schwankungen der
Lichtſtärke ſehr raſch in entſprechende Schwankungen des elektri=
ſchen
Stromes umzuſetzen. Schließt man dieſe kleine Vorrichtung
in einen Stromkreis ein, ſo folgt der Strom aufs Genaueſte allen
Veränderungen der Lichtſtärke. Wird die Zelle von ſtarkem Licht
getroffen, ſo fließt ein ſtarker Strom, verringert ſich die Stärke
des Lichtes, ſo wird auch der Strom ſchwächer. Lange führte die
photo=elektriſche Zelle ein ziemlich verborgenes Daſein. Dann
tauchte ſie bald hier, bald dort auf. Man verwendete ſie es
waren die Ingenienre Hans Vogt, Dr. Engl und Maſſolle , um
den ſprechenden Film zu ſchaffen. Auch die neueſte Verbeſſerung
der Bildertelegraphie iſt zum weſentlichen Teile ihrer Benutzung
zu verdanken. Will man ein Bild in die Ferne telegraphieren, ſo
müſſen ſeine Lichtwerte in entſprechende Schwankungen des elek=

Mittwoch, den 14. April 1926

Vom Tage.
Der baheriſche Miniſterpräſident Dr. Held wurde geſtern vom
Reichskanzler Dr. Luther empfangen, dem er die Einladung zu dem
großen kultur=politiſchen Empfang für Samstag in München überbrachte.
Im Generalrat von Saarbrücken haben alle politiſchen
Parteien folgende Forderung im Namen der Saar= Be=
völkerung
aufgeſtellt: Beibehaltung des Internationalen Rats und Vor=
bereitung
der Rlickkehr des Saarbeckens zum Reich durch Anpaſſung der
gegenwärtigen Geſetzgebung an das deutſche Recht.
Der Fememordunterſuchungsausſchuß des preußiſchen
Landtags nahm am Dienstag ſeine Arbeiten nach den Oſterferien
wieder auf.
Die wirtſchaftlichen Spitzenverbände haben ſich an das Reichswirt=
ſchafts
= und Reichsjuſtizminiſterium gewandt, um mit allergrößtem Nach=
druck
ihre Forderungen auf völlige Beſeitigung der Preis=
treiberei
=Geſetzgebung zu wiederholen.
Als Vertreter Deutſchlands auf der Weltwirt=
ſchafts
=Konferenz ſind nun endgültig beſtimmt worden: Staats=
ſekretär
Trendelenburg, Abg. Lammers und Gewerkſchaftsvertreter
Eggert.
Die Demonſtration der italieniſchen Studenten iſt während der Vor=
ſtellung
der Haller=Revue bereits Anlaß eines diplomatiſchen Einſchrei=
tens
geweſen.
Der als Gaſt des Völkerbundskomiſſars in Danzig weilende fran=
zöſiſche
Abgeordnete Paul Boncour, hat dem Präſidenten des Dan=
ziger
Senates, Dr. Sahm, einen offiziellen Beſuch abgeſtattet,
Dem Brüſſeler Soir, zufolge hat der belgiſche Außen=
miniſter
Vandarvelde den deutſchen Geſandten von Keller
empfangen. Die Libre belgique will wiſſen, daß ſich der deutſche
Schritt auf die Rheinlandbeſatzung bezogen habe.
Der Papſt bezeugte in ſeiner Unterredung mit dem apoſto=
liſchen
Nuntius in Berlin, Pacelli, bei dem geſtrigen Empfang leb=
haftes
Intereſſe für die Lage in Deutſchland.
Die franzöſiſche Regierung hat gegen das italie=
niſch
=britiſche Abkommen über die Teilung Abeſſiniens in eine
britiſche und in eine italieniſche Wirtſchaftszone Einſpruch erhoben.
Das engliſche Unterhaus trat geſtern zu ſeiner erſten Sitzung
nach den Oſterferien zuſammen.
Nach Meldungen von den griechiſchen Grenzgebieten iſk die revo=
lutionäre
Bewegung gegen Pangalos noch nicht völlig
unterdrückt.
Sieben Urheber der Offigiersverſchwörung von
Saloniki ſind durch das Kriegsgericht zum Tode verurteilt
worden. Das Urteil iſt bereits vollſtreckt.
Nach einer Meldung aus Konſtantinopel wird der engliſche Botſchaf=
ter
Lindſay ſich in einigen Tagen nach Angora begeben, um dort die
Verhandlungen über Moſſul fortzuſetzen.
Nach Meldungen aus Reval hat die Sowjetregierung die
Entſendung einer Sondergeſandtſchaft nach Waſhington
zu Verhandlungen über die Regelung der ruſſiſchen Schulden
beſchloſſen.
Im Zuſammenhang mit dem anhaltenden Sinken des
Tſcherwonetz hat die Sowfetregierung beſchloſſen, eine Spezial=
kommiſſion
einzuberufen, um Mittel zu ergreifen, die den Tſcherwonetz
vor einer völligen Inflation ſchützen ſollen.
Nach einer Meldung aus Beirut haben die franzöſiſchen
Truppen das Hermon=Gebirge, das bisher noch niemals
unterworſen war, vollſtändig beſetzt.
Die Sowjetregierung hat ihren Pariſer Gefandten, Rakowski, be=
auftragt
, beim franzöſiſchen Außenminiſterium gegen die Tätigkeit Paul
Boncours in Polen, beſonders gegen deſſen Warſchauer Rede zu prote=
ſtieren
.

Die diplomatiſchen Sondierungen.
Die Vorbereitungen zur Studienkommiſſion.
Anfangs der nächſten Woche wird der Reichsaußenminiſter
in Berlin zurückerwartet und es iſt anzunehmen, daß dann die
Beratungen über Ziele und Aufbau der Srudienkommiſſion in
Fluß kommen werden. Die diplomatiſchen Sondierungen unſerer
Vertreter in Paris, London und Rom haben inzwiſchen eingeſetzt
und ein Ergebnis gezeitigt, von dem das Auswärtige Amt
wenigſtens nicht unbefriedgt iſt, wenn auch nach wie vor beſtrit=
ten
wird, daß irgendwelche Verhandlungen ſchweben. Ob frei=
lich
noch im Laufe dieſer Woche die offizielle Zuſage zur Beteili=
gung
an der Studienkonferenz erfolgt, iſt zweifelhaft, da auch am
Freitag der Kanzler von Berlin abreiſt und mit dem Außenmini=
ſter
zuſammen wieder zurücklkehrt. Vermutlich wird alſo die
Antwort auf die Einladung erſt anfangs nächſter Woche erfolgen.
Dann wird auch die Wahl des deutſchen Vertreters vorgenom=
men
werden. Da die anderen Staaten nicht die Abſicht haben,
ihre Außenminiſter zu ſchicken, wird die Reichsregierung wohl
genau wie zur Londoner Juriſtenkonferenz auch diesmal Mini=
ſterialdirektor
Gauß entſenden.

triſchen Stromes umgeſetzt werden. Jahrzehntelang hatte man
ſich mit dem Selen geplagt, einem chemiſchen Grundſtoff, deſſen
Leitfähigkeit ſich gleichfalls mit der Stärke der Belichtung ändert.
Aber das Selen iſt träge. Es dauert immer einige Zeit, bis es
ſich einer Veränderung des Lichtes angepaßt hat. So kam man
beim Abtelegraphieren der Bilder über eine gewiſſe Geſchwindig=
keit
nicht hinaus. Die photo=elektriſche Zelle ſchmiegt ſich allen
Schwankungen der Lichtintenſität mit geradezu blitzartiger Ge=
ſchwindigkeit
an. Dadurch wurde jetzt bei dem von Dr. Karolus
ausgearbeiteten Verfahren eine derartige Schnelligkeit erzielt,
daß in der ſo verbeſſerten Bildertelegraphie ſogar die Grund=
lagen
des Fernſehens erblickt werden können.
Der ſprechende Film und die fälſchlicherweiſe vielfach bereits
als Fernſehen bezeichnete Bildertelegraphie ſcheinen nun die
Aufmerkſamkeit der Technik in erhöhtem Maße auf die ſo geraume
Zeit faſt vergeſſene Photo=Zelle gelenkt zu haben. Wir ſtehen
jetzt in einer Periode der Entwicklung, wo faſt jeder Tag neue
Verfahren ihrer Anwendung bringt. Man hat erkannt, welchen
Schatz man in dieſer kleinen, unſcheinbaren gläſernen Birne be=
ſitzt
. Da hat man zunächſt äußerſt feine Inſtrumente konſtruiert,
die wiſſenſchaftlichen Zwecken, vor allem für Beſtimmungen der
Intenſität des Lichtes dienen, das die Geſtirne ausſenden. Aus
der Intenſität dieſes Lichtes läßt ſich dann die auf den Sternen
herrſchende Temperatur beſtimmen. Für dieſe Zwecke gab es
bisher bereits Einrichtungen, von gleichfalls ſehr hoher Emp=
findlichkeit
, nämlich die thermo=elektriſchen Zellen. Sie ſtellen
kleine Thermo=Elemente dar, die aus zwei verſchiedenen, an einer
Stelle zuſammengelöteten Metallen beſtehen. Wird die Lötſtelle
erwärmt, ſo entſteht ein elektriſcher Strom, deſſen Stärke von
der Größe der Erwärmung abhängt. Dieſe Thermo=Elemente
ſind ſo empfindlich, daß ſie ſogar auf die geringe von den Ster=
nen
kommende Wärme noch anſprechen. Man verſucht nun, an
ihrer Stelle die Photo=Zelle zu benutzen, die nicht auf die Wärme,
ſondern auf das Licht reagiert, deſſen Helligkeit, wie erwähnt,
von der Wräme abhängt und Rückſchlüſſe auf ſie zuläßt. Es bleibt
abzuwarten, wer aus dieſem Wettkampf als Sieger hervorgehen,
wer ſich als empfindlicher und genauer erweiſen wird, die
Thermo=Zelle oder die Photo=Zelle.
Auch für Sicherungen gegen Diebſtahl benutzte man bisher
das träge Selen. Man rechnete damit, daß jeder Dieb, um im
Dunkeln keinen Lärm zu machen, mit einer Blendlaterne aus=
gerüſtet
iſt oder daß er wenigſtens ein Streichholz anzündet. So
ſchaltete man eine Selenzelle in den Stromkreis ein, der mit den
Alarmglocken in Verbindung ſteht. Fällt Licht auf dieſe Zelle,
ſo fließt der Strom, die Alarmglocken ertönen. Aber die Selen=
zelle
braucht immerhin einige, wenn auch nur ſehr geringe Zeit,
um anzuſprechen. Die Photo=Zelle arbeitet mit geradezu unheim=
licher
Geſchwindigkeit, und ſo dürfte ſie vielleicht auch auf dieſem
Gebiete die Selenzelle verdrängen.

Die Verhandlungen mit AbdelKrim.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 13. April.
Am 15. dieſes Monats wird die Friedenskonferenz für die
Pazifiſierung des Rifgebietes ihre Tagung beginnen. Drei fran=
zöſiſche
und drei ſpaniſche Delegierte werden mit den Delegierten
Abd el Krims oder, wie man hier ſagt, mit denen der diſſidenten
Stämme über die Möglichkeit und Bedingungen des Friedens
verhandeln.
Nach vielen mißlungenen Verſuchen von beiden Seiten wer=
den
jetzt ofſizielle Verhandlungen angeknüpft; es iſt ſelbſtver=
ſtändlich
, daß man ihnen mehr Bedeutung beimißt als den zahl=
loſen
Gerüchten, telche Europa gegenüber allem, was über
Marokko verlautete, ſeit langem ſkeptiſch gemacht haben. Was
bis jetzt über dieſe Verhandlungen offiziell bekannt gegeben
wurde, gibt noch kein vollſtändiges Bild über die Lage in
Marokko. Vom franzöſiſchen Standpunkt aus iſt es bedeutſam,
daß die Verhandlungen nur auf Grund der internationalen Ver=
träge
und im Rahmen des Protektorats geführt werden. Die
wichtigſte Frage bei dieſen Verhandlungen iſt unbedingt die,
wieweit das franzöſiſch=ſpaniſche Einverſtändnis gewahrt bleibt.
Wir ſind geneigt, zu glauben, daß die Aufnahme der Friedens=
verhandlungen
in franzöſiſchen Regierungskreiſen viel erwünſch=
ter
ſchien als bei Primo de Rivera. Ueber die Lage in Marokko
läßt ſich noch kein klares Bild gewinnen. Wie dem auch ſei, die
franzöſiſche Regierung nahm jedenfalls mehr auf die partei=
politiſchen
Verhältniſſe in der Kammer Rückſicht, als ſie die Ver=
handlungen
einleitete, als auf die Lage in Marokko. Die Ver=
handlungen
werden ſelbſtverſtändlich im Einverſtändnis mit
Spanien geführt. Es iſt eine Frage, inwieweit ſie von ſpä=
niſcher
Seite gerne geſehen werden.
Auch in Frankreich ſind die Meinungen ſehr geteilt über die
Zweckmäßigkeit dieſer Friedensverhandlungen. Selbſt in links=
ſtehenden
Zeitungen, welche wegen ihrer Parteieinſtellung jeden
Kolonialkrieg ablehnen, werden Zweifel laut, und was die Rechte
betrifſt, ſo lehnt dieſe unter den gegebenen Umſtänden alle Frie=
densverhandlungen
ab. Man zweifelt an dem Friedenswillen
Abd el Krims und hält es für ſicher, daß bald nach dem ewa=
igen
Friedensſchluſſe die Kämpfe ſich erneuern werden, nur
daß Frankreich dann weniger gerüſtet ſein wird.
Wenn man den Rahmen betrachtet, in dem die Verhandlun=
gen
geführt werden ſollen, ſo kommt man tatfächlich leicht zu der
Ueberzeugung, daß die Bedingungen, welche man Abd el Krim
gewährt, ziemlich gleichgültig ſeien. Es ſcheint nämlich wenig
wahrſcheinlich, daß der ehrgeizige Rifführer für die Zukunft auf
alle ſeine Pläne verzichten will. Nach der Auffaſſung der meiſten
Kenner der Lage kann es ſich jetzt eigentlich nur um einen länge=
ten
oder kürzeren Waffenſtillſtand handeln, nicht aber um einen
ernſten Frieden. Vor dem Anfang der ernſten Kämpfe, die man
für den Frühling vorausſah, iſt es jetzt zu Verhandlungen ge=
kommen
. Es gibt viele Faktoren in der franzöſiſchen wie auch in
der internationalen Politik, welche ſie begünſtigen. Aber das
Zuſtandekommen einer Einigung iſt noch lange
nicht ſicher. Noch im letzten Augenblick kann alles ſcheitern.
Wenn auch tatſächlich der Friede geſchloſſen werden ſollte, ſo
bleibt für Frankreich die Frage, ob er keine Verſtimmung in
Madrid hinterläßt, gerade ſo wichtig wie die Bedingungen, welche
Abd el Krim erhalten ſoll.
Die Wiriſchaftslage der Sowjetunion.
Moskau, 13. April.
Das Zentralkomitee der Kommuniſtiſchen Partei der Sowjet=
union
prüfte in ſeiner letzten Vollſitzung eingehend die Wirt=
ſchaftslage
der Union. Es faßte eine Entſchließung, in der feſt=
geſtellt
wird, daß trotz des Abbaues des Wirtſchaftsprogramms,
der ſich daraus ergab, daß der Umfang der Getreideeinkäufe ur=
ſprünglich
den übertriebenen Erwartungen nicht entſprach, die
Induſtrieproduktion im lauſenden Wirtſchaftsjahr ſich um
35 Prozent gegenüber dem Vorjahre erhöhen wird. Beobachtung
äußerſter Sparſamkeit im Wirtſchaftsleben und der Ausbau in=
ländiſcher
Kreditoperationen ſollen zur Erhöhung der für die
Induſtrialiſierung des Landes notwendigen Mittel beitragen.
Die Entſchließung betont die Notwendigkeit des Ausbaus der
Ausfuhr, wobei außer der Entwicklung der Ausfuhr landwirt=
ſchaftlicher
Produkte und Mineralien energiſche Maßnahmen zur
Entwicklung jener Wirtſchaftszweige verlangt werden, in denen
die Abhängigkeit vom Auslande am ſtärkſten empfunden wird, ſo
namentlich der Baumwollkultur, Metallurgie und des Maſchinen=
baus
.

In Amerika hat man bereits damit begonnen, ſie als Feuer=
wächter
zu benutzen. Dort hält es ſchwer, die großen Wälder
mancher Gebiete ſtändig zu überwachen. Auch würde es angeſichts
ihrer Ausdehnung oft ſehr lange dauern, bis ein entſtehendes
Feuer bemerkt und gemeldet wird. Da hat man nun eine beſon=
ders
ſinnreiche Einrichtung erdacht. Der nächſtliegende Gedanke
wäre der, daß jedes Feuer Licht ausſendet und daß die Zelle, wie
immer, durch dieſes Licht beeinflußt wird. Auf dieſer Grundlage
würde man aber zu Falſchmeldungen kommen, denn wenn die
Sonne ſehr hell ſcheint, ſo würde auch dieſe Lichtverſtärkung ge=
meldet
werden. Man hat daher die Einrichtung anders durch=
gebildet
. Man ſtellt photo=elektriſche Zellen auf und ihnen gegen=
über
ſtarke elektriſche Lampen, deren Licht durch eine Art von
Scheinwerfer auf die Zelle geworfen wird. Scheint die Sonne
ſehr hell, ſo wird ſich auch der Strom verſtärken. Aber hierauf
kommt es nicht an. Der Schwerpunkt des Verfahrens liegt darin,
daß der Scheinwerfer ſtets mindeſtens eine gewiſſe Lichtſtärke
gibt. Jedes Feuer iſt mit Rauch und Qualm verbunden. Dieſe
bewirken, daß die Lichtſtärke unter dieſes Minimum herabſinkt.
Damit verringert ſich der durch die photo=elektriſche Zelle fließende
Strom. Sobald dieſe Verringerung in der Zentrale bemerkt wird,
rücken die zum Feuerſchutz bereitſtehenden Mannſchaften nach der
Gegend aus, wo ſich die meldende Zelle befindet.
Auf dem gleichen Prinzip beruht ein anderes Verfahren, das
dem Zwecke dient, Nebelſignale ſelbſtändig in Tätigkeit zu ſetzen.
Auch hier ſteht eine Photo=Zelle einer elektriſchen Lampe gegen=
über
, deren Licht aus etwa 100 Meter Entfernung gegen die Zelle
geblendet wird. Der Lichtſtrahl hat ſtets eine beſtimmte Stärke.
Sinkt nun Nebel hernieder, ſo verringert ſich dieſe Stärke. Die
Photo=Zelle liefert einen entſprechend ſchwächeren Strom. Da=
durch
werden automatiſch Schalier in Bewegung geſetzt, die die
Nebelſignale, und zwar ſowohl Sirenen wie Nebellichter ein=
ſchalten
.
Ein weiteres Anwendungsgebiet für die photo=elektriſche
Zelle bildet die Befeuerung der Küſten. Die hier befindlichen
Leuchtbofen erſtrecken ſich an vielen Orten bis weit auf das Meer
hinaus. Sie werden nach einem beſtimmten Plane zu beſtimm=
ten
Stunden entzündet. Nun kann es aber vorkommen, daß an
trüben Tagen ein vorzeitiges Entzünden nötig wird oder daß
an der Zentrale, von wo aus der Strom eingeſchaltet wird, voller
Sonnenſchein herrſcht, während ſich draußen auf dem Meere in
mehreren Kilometern Entfernung dunkle Wolken herniedergeſenkt
haben, ohne daß man in der Zentrale etwas davon weiß. Auch
hier ſoll durch die Benutzung der photo=elektriſchen Zelle eine
größere Sicherheit geſchaffen werden, als dies bisher möglich war.
Alles, was wir hier berichteten, iſt aber nur ein Anfang. Die
ſchon ſo alte Photo=Zelle iſt nun eben einmal neu entdeckt wor=
den
. Sie ſteht im Vordergrunde des techniſchen Intereſſes. So
darf man wohl annehmen, daß weitere Ueberraſchungen nicht
ausbleiben werden.

[ ][  ][ ]

Nummer 103

Seite 3

Mittwoch, den 14. April 1926

Die Tagung des Reichswaſſer=
Kraßen=Beirates.
Notwendigkeit weitblickender Verkehrspolitik.
Berlin, 13. April.
Heute vormittag iſt hier erſtmalig der endgültige Reichs=
waſſerſtraßenbeirat
unter dem Vorſitz des Reichsverkehrsminiſters
Dr. Krohne zuſammengetreten. An ſeinen Beratungen nehmen
unter anderem auch der bayeriſche Miniſterpräſident Dr. Held
ſowie Reichsminiſter a. D. Hamm als Mitglieder teil.
Die Körperſchaft ſetzt ſich aus 67 Mitgliedern zuſammen,
für die bei ihrer Verhinderung jeweils ein Stellvertreter ein=
tritt
. Davon ſind 13 vom Reichsverkehrsminiſter berufen. Die
übrigen ſind durch die regionalen Waſſerſtraßenbeiräte gewählt.
Vertreten ſind Schiffahrt, Spedition und Häfen, Großverfrachter
Handel und Induſtrie, Land= und Forſtwirtſchaft und Fiſcherei,
ſowie Arbeitnehmer und Verbraucher. Der Vorſitzende,
Reichsverkehrsminiſter Dr. Krohne,
machte zur Eröffnung einige grundſätzliche Ausfüh=
rungen
, in denen er darauf hinwies, daß fünf Jahre über
den vorbereitenden Arbeiten für die Zuſammenſtellung dieſes
Kreiſes vergangen ſeien, und begrüßte in den Erſchienenen die
prominenten Perſönlichkeiten aus Waſſerwirtſchaft und Verkehrs=
leben
. Das Aufgabengebiet des Waſſerſtraßen=
beirats
umriß der Miniſter im Gegenſatz zu den entſprechen=
den
Umgrenzungen, die für den Reichseiſenbahnrat und
für den Beirat der Reichspoſtverwaltung gelten, damit,
daß der Reichswaſſerſtraßenbeirat in allen Angelegenheiten der
Waſſerſtraßen mitzuwirken habe. Analog der Tätigkeit des
Reichswirtſchaftsrats habe auch der Reichswaſſerſtraßenbeirat
lediglich eine begutachtende Tätigkeit auszuüben. Die
Abgrenzung gegen die Aufgaben der Bezirksbeiräte fand der
Redner darin, daß der Reichswaſſerſtraßenbeirat ſich auf die
ganz großen Fragen zu beſchränken habe. Beſonders habe er das
Recht, von den Einnahmen und den Ausgaben des
ordentlichen und außerordentlichen Haushalts der Reichs=
waſſerſtraßenverwaltung
rechtzeitig Kenntnis zu er=
halten
. Die Miniſter betonte die Schwierigkeiten der augenblick=
lichen
Lage. Dennoch bejahte der Miniſter die Notwendig=
keit
, auch heute große Verkehrspolitik zu treiben
und ſich nicht nur auf das zu beſchränken, was der Augenblick for=
dert
. Es dürfe auf keinen Fall der Zuſtand eintreten, daß unſere
Wirtſchaft wieder in die Höhe komme und dann womöglich unzu=
reichende
Verkehrsmittel vorfinden würde. Anſchließend be=
grüßte
der Miniſter die zahlreich anweſenden Ländervertreter
und den Vertreter der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft.
Alsdann hielt Miniſterialdirektor Gährs vom Reichs=
verkehrsminiſterium
ein Referat über die Aufgaben der Reichs=
waſſerſtraßenverwaltung
, wobei er erwähnte, daß die Reichs=
waſſerſtraßenverwaltung
es ſich angelegen ſein laſſen werde,
Hamburg, Bremerhaven und Emden für die größten
Schiffe des Weltverkehrs zugängig zu machen.
Graf Rödern brachte den Wunſch des Beirates zum Aus=
druck
, vor der Entſcheidung der Parlamente Gelegenheit zur
Begutachtung der Haushaltsanſchläge der Reichswaſſerſtraßen=
verwaltung
zu geben. Der Vorſitzende ſagte dies zu. Hinſichtlich
der Frage der zukünftigen Organiſation einer eigenen Reichs=
waſſerſtraßenverwaltung
beſchränkte ſich der Beirat entſprechend
einem Antrag des bayeriſchen Miniſterpräſidenten Held auf
Kenntnisnahme der Denkſchrift des Reichsverkehrsminiſteriums.
Dr. Gothein über Dawesbelaſtung und Ver=
kehrswirtſchaft
. Reviſion des Dawesplans
eine Notwendigkeit.
Der Hauptausſchuß des Zentralvereins für Bin=
nenſchiffahrt
hielt heute eine ſtark beſuchte Tagung im Hauſe des
Vereins Deutſcher Ingenieure ab. Anweſend waren u. a. auch Reichs=
verkehrsminiſter
Dr. Krohne und die Vertreter der Staats= und
Länderbehörden. Nach Begrüßungsworten des Vorſitzenden Dr. Ing.
h. c. Otto=Köln und dem Geſchäftsbericht des Syndikus Reiber hielt
Reichsminiſter a. D. Gothein einen Vortrag über das Thema
Wirtſchaft und Waſſerſtraßenpolitik‟ Er führte u. a. aus: Es handelt
ſich vor allem um die Verteilung der ſo knapp gewordenen Verkehrs=
decke
bei allen Verkehrsinſtituten, insbeſondere bei Eiſenbahn und Bin=
nenſchiffahrt
. Geht es ihnen gut, ſo geht es auch der Wirtſchaft gut,
und umgekehrt. Der Redner erinnert an die Ausführungen des Staats=
ſekretärs
im Reichsverkehrsminiſterium Dr. Vogt, daß ihm der wei=
tere
Ausbau der Waſſerſtraßen gefährlich erſcheine

und daß beſonders die Neckarkanaliſierung unrentabe
ſei. Solche Bedenken ſeien in gewiſſem Umfange berechtigt aus
der Sorge heraus, die ſchwere Laſt des Dawesplanes aus dem Reichs=
bahnbetrieb
aufzubringen. Andererſeits jedoch müſſe man ſich erinnern,
daß die Eiſenbahn auch vor dem Kriege eine große Rentenlaſt auf=
bringen
mußte. Durch die Ueberſteigerung der Tarife trage
die Reichsbahn einen weſentlichen Teil der Mitſchuld an
der Notlage der Wirtſchaft und an der Erhöhung der
Teuerungswelle. Die heutigen Tarife der Reichsbahn be=
laſteten
unſere Wirtſchaft um etwa 1,8 Milliarden mehr als
vor dem Kriege. Mit Einführung des Staffelſyſtems habe die Reichs
bahn überaus hohe Nachfrachten und verhältnismäßig billige End=
frachten
geſchaffen. Das wirke auf die Binnenſchiffahrt in
hohem Maße konkurrierend. Von einer Verbilligung der
Endfrachten habe nur die engliſche Kohle Vorteile. Auch die
Schiffahrt habe ſehr erhebliche Laſten auf ſich zu nehmen. Die Reichs=
bahn
habe den großen Vorteil, keine Steuern zahlen zu müſſen
Der Bahnverkehr ſei auch früher ſchon im Wettbewerb mit den Waſſer=
ſtraßen
nicht zurückgegangen. Die Vertagung des Ausbaues der Waſſer=
ſtraßen
auf finanziell günſtigere Zeiten ſei inſofern nicht praktiſch, als
zwiſchen den Unterſuchungen und Plänen über einen Kanal und ſeiner
Inbetriebſetzung immer noch ein ſehr langer Zeitraum liege. Zum
Schluß erörterte Dr. Gothein die Frage, ob es angeſichts der Laſten des
Dawesplanes überhaupt noch angebracht und möglich ſei, Waſſer=
bauten
durchzuführen. Er kam zu einer vollen Bejahung
dieſer Frage, denn die Durchführung des Dawesplanes
mit den Zahlungen der Reichsbahn werde auf die Dauer
nicht mehr möglich ſein. Wir müßten andererſeits unſeree Aus=
fuhr
mindeſtens um 9 Milliarden ſteigern. Das ſei aber einfach eine
Unmöglichkeit. Der Dawesplan mit ſeinem Sicherheitsventil des
Transfers ſei ſeinerzeit ein außerordentlicher Fortſchritt geweſen. Auf
die Dauer ſei er aber undurchführbar, wie das auch bereits engliſche und
amerikaniſche Kreiſe anerkannt hätten. Eine Reviſion des Da=
wesvertrages
ſei eine Notwendigkeit.
In der Ausſprache erkannte Staatsſekretär Dr. Vogr die Richtig=
keit
und Obfektivilät der Darſtellung des Vorredners in bezug auf die
Lage der Reichsbahn an. Die Reichsbahn wende ſich aber tatſächlich
nicht feindlich gegen die Waſſerſtraßen. Die Reichsbahn habe ſich auch
nicht grundſätzlich gegen jeden Ausbau der Waſſer=
ſtraßen
wenden wollen, ſondern habe nur zur Vorſicht gemahnt
angeſichts der hohen Verpflichtungen aus dem Dawesabkommen.
Die Kolonialfrage.
Wie wir von zuſtändiger Seite im Auswärtigen Amt er=
fahren
, ſind von Berliner amtlicher Stelle bisher noch keine
Schritte bezüglich der in der letzten Zeit ſo oft erörterten Kolo=
nialfrage
unternommen worden. Erſt nach dem Eintritt in den
Völkerbund werde Deutſchland die in Locarno feierlich beſtätig=
ten
Rechte auf Kolonialmandate in Anſpruch nehmen.
Wie ein Berliner Mittagsblatt dazu berichtet, werde ſich
Deutſchland lediglich mit den alliierten Hauptmächten ausein=
anderzuſetzen
haben. Es habe nur auf Grund des Artikels 119
des Verſailler Vertrags auf den Beſitz ſeiner ehemaligen Schutz=
gebiete
verzichtet. Nach deutſcher Auffaſſung ſei die Ausſicht, daß
das ehemalige Deutſch=Südweſtafrika zum Beſtandteil der ſüd=
afrikaniſchen
Union erklärt worden ſei, durchaus ſtrittig. Was
die übrigen Kolonien, Togo, Kamerun und Deutſch=Oſtafrika be=
treffe
, wären dieſe Gebiete nach Artikel 22 der Völkerbunds=
ſitzung
als geſchloſſene Verwaltungsgebiete zu behandeln.
Die Entſchädigung der Kolonialdeutſchen.
* Berlin, 13. April. (Priv.=Tel.)
Nach dem Artikel 297 des Verſailler Vertrages iſt bekannt=
li
chdas Reich verpflichtet, die Entſchädigung der Kriegs= und
Liquidationsgeſchädigten der ehemals deutſchen Kolonien durch=
zuführen
. Durch die Annahme des Dawesplanes und des Lon=
doner
Protokolls iſt dieſer Paragraph atußer Kraft getreten. Die
deutſche Regierung hat infolgedeſſen eine Gutſchrift ihrer
Zahlungen auf die Dawesannuitäten verlangt. Da die Repara=
tionskommiſſion
dieſes Verlangen abſchlägig beſchieden hat, iſt
von der Reichsregierung unter Vorlage mehrerer Gutachten nam=
hafter
Juriſten der Inteknationale Schiedsgerichtshof über die
Auslegung des * 297 angerufen worden. Die Entſcheidung
dürfte um die Monatswende fallen. Allgemein wird in intereſ=
ſierten
Kreiſen mit einem günſtigen Beſcheid gerechnet.
Italieniſche Schwierigkeiten im Somaliland.
London, 13. April.
Nach einer Times=Meldung aus dem italieniſchen Somali=
land
ſind die Verſuche, eine Regelung mit dem Sultan des Mid=
ſchertin
=Stammes zuſtande zu bringen, an Gebietsfragen ge=
ſcheitert
. Die Feindſeligkeiten wurden wieder aufgenommen. Das
Blatt erinnert daran ,daß gegen Ende Oktober italieniſche Trup=
pen
in Alula und Hafun im Sultanat von Midſchertin gelandet
wurden, was einen Teil des Planes bilde, das geſamte italie=
niſche
Somaliland unter die direkte Kontrolle des Gouverneurs
der Kolonie zu bringen.

Pefriedigender Verlauf der Pariſer
Luftfahriverhandlungen.
* Berlin, 13. April. (Priv.=Tel.)
Die Pariſer Verhandlungen über die Beſeitigung
der Deutſchland auferlegten Beſchränkungen im Luftverkehr
nähern ſich ihrem Abſchluß und ſcheinen, ſoweit ſich überſehen
läßt, einen für uns ſehr befriedigenden Verlauf zu
nehmen. Der deutſche Standpunkt, daß kein Flugzeug, das nichr
genau den Deutſchland auferlegten Baubeſchränkungen angepaßt
iſt, unſer Gebiet überfliegen darf, hat bei den Engländern und
Franzoſen ſchließlich doch Eindruck gemacht, weil ſie für ihren
internationalen Luftverkehr den Weg über Deutſchland nicht ent=
behren
können. Nach dem gegenwärtigen Stand der Dinge darf
man damit rechnen, daß die deutſchen Forderungen ſich in allen
Punkten durchſetzen. Die einzige ſtrittige Frage iſt zurzeit
nur noch die von der Gegenſeite verbotene Ausbildung
von Mitgliedern der Reichswehr im Luftver=
kehrsweſen
. Gelingt cs, auch hier eine Formel zu finden,
die den berechtigten deutſchen Wünſchen entſpricht, dann glaubt
man an amtlichen Stellen, einen Erfolg erreicht zu haben, der
unſerer Induſtrie und dem ganzen deutſchen Luftverkehr volle
Ellenbogenfreiheit gewährleiſtet.
Die Gegenſätze innerhalb der ſächſiſchen
Sozialdemokratie.
* Dresden, 13. April. (Priv.=Tel.)
Die Gegenſätze innerhalb der ſächſiſchen Sozialdemokratie
wachſen ſich immer mehr zu einem Parteiſkandal aus. Die Dinge
liegen ſo, daß die Mehrheit der Fraktion an der Regierungskoali=
tion
mit den Bürgerlichen feſthält während die Fraktionsminder=
heit
Hand in Hand mit den Kommuniſten arbeitet. Die Minderheit
hat aber faſt die ganze Partei in der Hand und ſchon einmal
waren die 23 Mitglieder der Fraktionsmehrheit aus den Partei=
organiſationen
ausgeſchloſſen worden. Der Parteitag hat ver=
mittelnd
eingegriffen und es kam auch eine Verſtändigung zu=
ſtande
, die aber ſehr raſch wieder gebrochen wurde. Der Partei=
vorſtand
, der früher auf ſeiten der Mehrheit ſtand, iſt jetzt um=
geſchwenkt
und hat den geſamten Abgeordneten der Mehrheit
einen Brief geſchrieben, in dem er ſie dafür gewinnen will, zu=
ſammen
mit dem linken Flügel für die Auflöſung des Land=
tages
zu ſtimmen. Aus den Antworten, die er daraufhin er=
halten
hat, werden jetzt einige Auszüge bekannt, die allerdings
für die Stimmung in der Partei kennzeichnend ſind. So ſchreibt
einer, daß das, was in Sachſen getrieben werde, mit der Sozial=
demokratie
nichts mehr zu tun habe, ſondern ein Wettſtreit mit
bolſchewiſtiſchen Methoden iſt, nur mit dem Unterſchied, daß die
gegenwärtigen geiſtigen Führer der ſächſiſchen Sozialdemokratie
viel gemeinere Kampfmethoden gegen ihre eigenen Parteigenoſſen
zur Anwendung bringen, als ſelbſt der rabiateſte Moskowiter=
jünger
, und fährt ſodann fort: Für ſolche Schurkerei, wie ſie
von den ſozialdemokratiſchen Inſtanzen an uns begangen wird,
würde ſelbſt ein Jgnatz Auer einen anderen Ausdruck geprägt
haben.
Neue Regierungskriſe in Jugoſlawien?
EP. Belgrad, 13. April.
Die durch den Rücktritt des Verkehrsminiſters infolge der
Anſchuldigung Raditſchs entſtandene Miniſterkriſe iſt heute bei=
gelegt
worden. Zum Verkehrsminiſter wurde Landwirtſchafts=
miniſter
Jovanowitſch ernannt, der gleichzeitig interimiſtiſch das
Landwirtſchaftsminiſterium mitverwaltet. Das Finanzminiſte=
rium
, das bisher Miniſterpräſident Uzunowitſch innehatte, wurde
endgültig durch den früheren Juſtizminiſter Peritſch beſetzt. In=
deſſen
zeigt ſich ſchon wieder eine Kriſe des Kabinetts und der
Regierungskoalition an. Denn heute abend trafen in Belgrad
Meldungen ein, wonach Unterrichtsminiſter Raditſch in
Agram Journaliſten gegenüber Erklärungen abgegeben hat,
die ſich in ſchärfſter Weiſe gegen die radikalen
Miniſter des Kabinetts richten. Raditſch ſoll
ſeine eigenen Kollegen beſchimpft haben. Die
Regierung traf ſofort die nötigen Verfügungen, daß ihr die
Aeußerungen Raditſchs im Wortlaut vorgelegt werden. In poli=
tiſchen
Kreiſen befürchtet man, daß die heutigen Aeußerungen
des Unterrichtsminiſters die ohnehin nicht ſehr feſten Grund=
lagen
der Regierungskoalition neuerdings erſchüttert haben.

* Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Dienstag, den 13. April.
Wiener Blut.
Operette von Johann Strauß.
Unter dieſem Namen iſt von Adolf Müller zumeiſt aus dem
Nachlaß von Johann Strauß eine Operette geſchaffen worden, die
in der vorliegenden Form ein neues Werk darſtellt und heute
hier zum erſten Male gegeben wurde. Es beſitzt alle Nachteile
ſolcher nichtoriginalen Schöpfungen, iſt im Ganzen indes ge=
radezu
ein glücklicher Wurf zu nennen. Stoff und Text von
Viktor Leon und Leo Stein, der bekannten Firma, ſind nicht weit
her, doch ſehr gewandt gearbeitet. Die zuſammengetragene und
geſchickt verwendete Muſik aber iſt reines Gold. Und es zeigt ſich
wieder, wie weit der Altmeiſter Strauß alle ſeine Nachfolger
überragt. Es iſt nicht nur die unbeſchreibliche Melodik, die
packende Rhythmik, der köſtliche Humor dieſer Muſik, eher ſchon
die Urſprünglichkeit ihrer Erſindung, ihr gezügeltes und doch ſo
ſtarkes Temperament, die Feinheit ihrer Formen, vor allem aber
die deutſche Seele und die Vornehmheit der Geſinnung. Da gibts
nichts Geſpreiztes, Schwüles, Zweideutiges. Alles iſt reinlich
und klar, entſpringt einem wahrhaftigen, kernig=frohen Sinn
ohne Hintergedanken, ohne Artfremdem, das uns gar nichts zu
ſagen hat und lediglich Effekthaſcherei iſt.
Es wurde ausgezeichnet geſpielt, geſungen, getanzt. Wir
haben ja zurzeit neben einer den höchſten Aufgaben gewachſenen
Künſtlerſchar auch ein ebenſo tüchtiges Enſemble für die Ope=
rette
, das ſich ſogar zum Teil aus unſeren erſten Kräften zu=
ſammenſetzt
. Man denke doch nur, daß Charlotte Maſſen=
burg
, die heute die feſchwieneriſche Gräfin mit hinreißendem
Temperament und natürlichſtem Humor gab, vor zwei Tagen erſt
eine ernſthafte Kundry war, Guſtav Deharde, heute der ele=
gante
Schwerenöter=Graf, ebenda ein vorzüglicher Parſifal, Hein=
rich
Kuhn, der Klingſor und unübertreffliche Beckmeſſer, heute
der urkomiſche ſächſelnde Miniſter von Reuß=Schleiz=Greiz. Und
ſo könnten noch viele genannt werden. Eine ſolche Umſtellungs=
fähigkeit
und faft unglaubliche Vielſeitigkeit wird ſelten gefun=
den
und verdient größte Bewunderung.
Unter dem bewährten Dreigeſtirn, der Regie Heinrich
Kuhns, der muſikgliſchen Leitung Berthold Sanders, der
tänzeriſchen Manda v. Kreibigs kam ein unterhaltender
Abend voll Geiſt, Temperament und Anmut zuſtande, der, unter=
ſtützt
von luſtigen und eleganten Bühnenbildern, ſtarke Wirkung
ausübte. Außer den oben ſchon Genannten beteiligten ſich am
Erfolg vor allem die Damen Kapper als flotte Tänzerin
Cagliari und Müller=Wiſchin als entzückende, ſogar ballett=
tanzende
Probiermamſell, die Herren Vogt als diplomatiſcher
Kaxerdiener, Ney als derbdraſtiſcher Karuſſellbeſitzer. Aber

auch die kleineren Rollen waren gut beſetzt, und ſehr wirkungs=
voll
die Inſtrumentenſpieler des letzten Aktes, wie denn über=
haupt
von allen netten Enſembles das des Schlußaktes mir am
originellſten ſchien.
Das Schönſte aber der reizenden Aufführung war doch die
ausgelaſſene Laune auf der Bühne und zu ſehen, welch einen
Spaß, eine ſolch’ feine Muſik zu ſingen, allen machte. Der Funke
ſchlug denn auch ſofort über und verſetzte das wohl ausverkaufte
Haus teilweiſe in eine Art von Karnevalſtimmung. v. H.

* Fräulein Hilde Groß, eine Schülerin des Herrn Oberſt=
leutnants
von Selzam, die am letzten Sonntag in dem Richard
Wagner=Verband deutſcher Frauen mit ſo großem Erfolge ſang,
iſt, wie wir ergänzend berichten möchten, bis vor kurzem (1. März
d. J.) Schülerin von Frau Klara Bögel geweſen, derer
Geſangſchule Fräulein Groß 3 Jahre angehörte.

*Ausſtellung H. A. Hofmann.
In Kunſt und Blumen (Inhaber E. Schulenburg) iſt eben wieder
eine Schau neuerer Gemälde des hier ſchon beſtens bekannten Hans
Albert Hofmann. Die Eigenart des Künſtlers, die wir ſchon in der letz=
ten
Ausſtellung ſeiner Bilder markant hervortreten ſahen, nämlich die
Behandlung des Atmoſphäriſchen, feine beſondere Gabe, die Stimmung
der Stunde in der Luft auszudrücken, tritt auch hier ſtark zutage. Es
iſt keineswegs Landſchaftsmalerei in dem üblichen Sinn, ſondern das
Klingenlaſſen einer beſtimmten, der Natur abgelauſchten Note, und dies
gibt den Bildern den ſtarken perſönlichen Reiz Die Kompoſition iſt
durchwegs auf große Einfachheit geſtellt und kommt bei Darſtellung aus
dem Hochgebirge (Zugſpitze) in ihrer wuchtigen Erfaſſung dem
Monumentalen nahe.
Des Künſtlers Wollen zeigen in ihrer farbigen Behandlung beſon=
ders
die Bilder Segeltag auf dem Starnberger See und Vorfrüh=
ling
; hier ein Luft und Waſſer erfüllendes Blau in froher Bewegung,
dort ein die Erde warm beſtrahlendes Gold. Die einfach gewählten
Motive ſind meiſt aus den bayriſchen Bergen, Berchtesgaden, Jſartal.
Starnberger See uſw.
Hofmanns Richtung gehört keiner Schule und Mode an. Schauend
ſchöpft er aus der Natur und geſtaltet das Erlebnis in ſeine künſtleriſche
Form. Wer, wie er, die Natur liebt und ſie wie er mitzuerleben vermag,
in dem werden durch dieſe Bilder gleiche Saiten zum Tönen gebracht
-Fis.
und man fühlt perſönliche Beziehung zu den Werken.
* Die Gefahren der Handraſche. Die großen Handtaſchen
oder richtiger Köfferchen, die die Damen heute unterm Arm tra=
gen
und in denen ſie die vielen Verſchönerungswerkzeuge bewah=
ren
, bergen eine Gefahr in ſich, von der die Trägerin zunächſt
ſelbſt nichts ahnt. Engliſche Aerzte haben in jüngſter Zeit häufig
beobachtet, daß bei Damen eine unnormale Erhöhung der einen
Schulter auftritt, die ihre ganze Haltung beeinträchtigt. Man
ſchreibt dieſe Schulterverkrümmung der Mode der großen Hand=
taſchen
zu, die die Frauen, mit Vorliebe unter den einen Arm,

gepreßt, mit ſich tragen. Da man fürchtet, daß die Taſche, wenn
man ſie an einem Griff oder an einer Schnur herunterhängen
läßt, von den Straßendieben abgeſchnitten werden könnte, ſo
werden ſie ängſtlich unter den Arm gepreßt, und dadurch erfolgt
eine Verſchiebeung der Schulter, die in die Höhe genommen wird.
Dauerndes Tragen der Taſche in dieſer Form wirkt nun auf die
Haltung ſehr ungünſtig ein; die Frauen bekommen eine hohe
Schulter, die ſogar zu einer Rückgratverkrümmung führen kann.
Nachdem die engliſchen Aerzte den Grund dieſer merkwürdigen
Erſcheinung erkannt hatten, haben ſie die Damen auf die Gefah=
ren
aufmerkſam gemacht, die das Tragen der Taſche unter dem
Arm mit ſich bringt, und als die Frauen auf dieſe Angewohnheit
verzichteten, wurde auch ihre Haltung wieder beſſer. B.
C. K. Schützt den Kiebitz! Kiebitzeier ſind für viele ein begehr=
ter
Leckerbiſſen, auf den ſie ſich in dieſen Vorfrühlingstagen be=
ſonders
freuen. Aber jedem Vogelfreunde müßte der Genuß ver=
gällt
werden, wenn er ſich ſagt, daß er mit dieſem Luxus zur Ver=
nichtung
eines ebenſo entzückenden wie nützlichen Tieres beiträgt.
In England iſt die Gefahr der Ausrottung des Kiebitz durch rück=
ſichtsloſe
Eierſammler bereits nahegerückt, und die britiſche Ge=
ſellſchaft
für Vogelſchutz wendet ſich mit der dringenden Bitte an
die Allgemeinheit, lieber auf eine Leckerei zu verzichten, als gro=
ßen
Schaden anzurichten. Die Haup nahrung des Kiebitz iſt die
Waſſerſchnecke: dieſe aber iſt der Wirt des Leberegels, eines
Paraſiten, der bei den Schafen die Leberfäule hervorruft, eine
furchtbare Krankheit, an der die armen Tiere unter großen Qua=
len
eingehen. Durch die Verringerung der Kiebitze wird die Ge=
fahr
dieſer Seuche vergrößert, und der Kiebitzeier=Eſſer trägt
dazu bei, daß viele unſchuldige Tiere eines ſchrecklichen Todes
ſterben. Der erfahrene Kiebitzeierſammler wird nicht alle Eier
aus dem Neſt nehmen, und er wird ſich nur ſolche aneignen, auf
denen die Kiebitzhenne noch nicht gebrütet hat. Werden unbe=
brütete
Eier aus dem Neſt genommen, ſo legt Frau Kiebitz neue.
Aber nimmt man ihr die bebrüteten, dann legt ſie nicht mehr.
Deshalb ſollte nur ein beſchränktes Sammeln von ſachverſtän=
digen
Leuten geſtattet ſein.
Die Arbeitsleiſtung einer Biene. Der Fleiß der Biene iſt
ſprichwörtlich, und die Wiſſenſchaft beſtätigt was nicht immer
der Fall iſt die Wahrheit des Sprichwortes. Ein amerika=
niſcher
Gelehrter hat ſich die Mühe genommen, durch lange
Beobachtungen die Arbeitsleiſtung einer normalen Honigbiene
feſtzuſtellen. Danach gewinnt eine Arbeitsbiene aus einer ein=
ſigen
Kleeblüte 7½ Milligramm Nektar. Um dieſe Menge zu ge=
winnen
, muß ſie aber ihren Rüſſel in 60 verſchiedene Blüten=
röhrchen
ſtecken. Um ein Pfund Nektar einzufammeln, muß die
Biene nach dieſen Beobachtungen 56 000 verſchiedene Kleeblüten
beſuchen, und da ſie bei jeder Blüte den Rüſſel in 60 Röhr=
chen
ſteckt, ſo bedeutet das, daß ſie 3 360 000 Rüſſelzuge tun muß,
um ſoviel Süßigkeit zu ſammeln, daß daraus ein Pfund Honig
B.
gewonnen wird.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Nummer 103

Heſſiſcher Landtag.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 10 Uhr 15 Min.
Das Haus tritt in die Beratungen des Staatsvoranſchlags für 1926
bei der fünften Hauptabteilung: Miniſterium des Innern, ein.
Abg. Schreiber (Dem.) behauptet, die Demokratiſierung der Ver=
waltung
ſei weiter entfernt als je, worüber die Rechte ihrer Freude un=
verhohlen
Ausdruck gebe. Erneut und in verſtärktem Maße müſſe die
Demokratiſierung der Verwaltung angeſtrebt werden. Die Rechte nimmt
die Ausführungen des Redners, die ſie mit dauernden Zwiſchenrufen
verſieht, mit großer Heiterkeit auf. Redner ſetzt ſich für eine Neueintei=
lung
der Kreiſe ein, wobei einige Kreiſe verſchwinden könnten.
Präſident Adelung gibt eine Reihe von Abbauanträgen bekannt,
die zum Kapitel 27 bzw. 28 von den Abgg. Kaul, Lenhart, Reiber ein=
gebracht
ſind. So wird zum Kap. 27, Miniſterium des Innern, bean=
tragt
, in dieſem Miniſterium drei Referentenſtellen von Gruppe 10 auf=
wärts
auf den Inhaber zu ſetzen, ſowie die Regierung zu erſuchen, die
Beſtimmungen über die Beſoldung der Gemeindebeamten mit ſofortiger
Wirkung aufzuheben. Zum Kap. 31, Provinzialdirektion und Kreis=
ämter
, haben dieſelben Abgeordneten beantragt, acht Stellen von Regie=
rungsräten
und zehn Stellen von mittleren Beamten auf den Inhaber
zu ſetzen bis zur Durchführung der Reorganiſation der Verwaltungs=
behörden
, ſowie vier Regierungsaſſeſſorenſtellen zu ſtreichen.
Bei Kapitel 27 wird die Poſ. 1, wo der Ausſchuß beantragt, in Ein=
nahme
1500 Mark und in Ausgabe 408 591 Mk. zu bewilligen, dieſem
Antrag entſprechend angenommen.
Abg. Dr. Leuchtgens (Bbd.) legt dar, daß in der Zentralver=
waltung
die gleiche Arbeit, die früher von 8 Beamten geleiſtet worden
ſei, nunmehr von 19 Beamten geleiſtet werde. Redner verlangt eine
Einſparung bei der Zentralbehörde und eine größere Selbſtändigkeit
der Selbſtverwaltungskörper ſowie der Lokalbehörden; Erſparungen
könnten nur auf dieſe Weiſe gemacht werden.
Abg. Angermeier (Komm.) verlangt Vereinfachung des Rech=
nungsweſens
.
Miniſter des Innern von Brentano betont, daß zunächſt, ehe
man an einen Abbau denken könne, der Aufgabenkreis des Miniſteriums
des Innern vermindert werden wüiſſe. An ſich ſei gegen eine Verein=
fachung
des Inſtanzenweges, eine Uebertragung der Aufgaben an die
Lokalb hörden und andere Forderungen, die im Hauſe geſtellt würden,
nichts einzuwenden; aber zunächſt müſſe man an einen Abbau der Auf=
gaben
herangehen. Ein Vergleich der jetzigen Verhältniſſe mit den frü=
heren
ſei angeſichts der für das Miniſterium des Innern neu entſtan=
denen
Aufgaben nicht angebracht. Redner erinnert im Zuſammenhang
an die Jugendpflege, das Wohnungsweſen, die Polizei, die Kirchen und
Schulen, an die überaus zahlreichen Einläufe, und vor allen Dingen auch
an die Mehrbelaſtung infolge der nimmer raſtenden Reichsgeſetzgebungs=
maſchine
. Zum Schluß erklärt der Miniſter ſich einverſtanden mit dem
Abau von drei Beamten, wenn die Aufgaben entſprechend verringert
werden.
Abg. Kindt (Dnatl.) verteidigt die Menſur gegenüber den Angrif=
fen
des Abg. Schreiber und meint, wenn das Waffenſtudententum für
demokratiſche Grundſätze einträte, wäre Abg. Schreiber der erſte, der die
Menſur verteidigen wurde. Zudem dächten zahlreiche Parteifreunde des
Abg. Schreiber im Reichstag anders als dieſer. Redner erklärt, daß die
Deutſchnationale Partei dem Antrag des Abg. Dr. Leuchtgens zuſtimmen
werde.
Das Kapitel 27, Miniſterium des Innern, wird ſodann den Aus=
ſchußanträgen
entſprechend angenommen.

Mittwoch, den 14. April 1926

Annahme finden ferner Kap. B (Stellvertretungs= und Aushilfs=
poſten
), ſowie Kap. 29 (Poſtgebühren), wo die Ausgaben von 150 000 Mk.
bewilligt werden, und Kap. 30 (Regierungsblatt) mit 20 000 Mk. Aus=
gabe
.
Bei Kap. 31 (Provinzialdirektion und Kreisämter) macht Abg.
Schott (D.V. P.) auf Mißſtände bei den Wahlen der Bürgermeiſter und
der Beigeordneten aufmerkfam, die ſich durch die verſchiedene Dauer der
Amtszeit ergeben haben. Die Verſchiedenheiten in den Wahlperioden
wären nur durch die Zufälligkeit der Anberaumung des Wahltags ver=
urſacht
. Der Redner ſpricht ſich gegen eine Umgruppierung der Kreiſe
Rheinheſſens aus; durch dieſe Frage werde die B=völkerung etwas be=
unruhigt
. Weiter verlangt der Redner ein ſchärferes Einſchreiten gegen
den wilden Hauſierhandel. Kap. 31 wird dann mit 23 000 Mark Ein=
nahme
und 1 389 114 Mark Ausgabe genehmigt. Die anderen Anträge
zu dieſem Kapitel werden nach den Ausſchußanträgen erledigt.
Die Kap. 3236 (Gendarmerie und Polizei uſw.) werden vorläufig
zurückgeſtellt.
Kap. 37 (Zentralſtelle für die Landesſtatiſtik) wird genehmigt ( Ein=
nahme
500 Mk., Ausgabe 90 562 Mk.), ebenſo Kap. 38 (Kirchen), für die
622 721 Mark in Ausgabe vorgeſehen ſind. (Die Sozialdemokraten und
Kommuniſten enthalten ſich der Abſtimmung.) Einſtimmig wird ein An=
trag
des Abg. Dr. Werner angenommen, daß das Gutachten über das
finanzielle Verhältnis von Staat und Kirche von der Juriſtiſchen Fa=
kultät
der Univerſität Gießen bald vorgelegt wird.
Kap. 39 wird zurückgeſtellt. Kap. 40 (Tierärztlicher Dienſt) wird
angenommen mit einer Einnahme von 154 000 Mk. und einer Ausgabe
von 423 299 Mk.
Bei Kap. 41 (Hebammenlehranſtalt Mainz) macht Abg. Roth (Kom.)
längere kritiſche Ausführungen über die Hebammenlehranſtalt, entſpre=
chend
ihrem Antrag.
Miniſterialdirektor Spamer legt dar, warum das Hebammengeſetz
dem Hauſe noch nicht vorgelegt werden konnte. Es wären noch verſchie=
dene
ſtrittige Fragen zu klären, wie das Niederlaſſungsrecht. Das preu=
ßiſche
Geſetz habe eine Genehmigungspflicht eingeführt; das Oberverwal=
tungsgericht
habe ſich dagegen erklärt. Jetzt müſſe das Reichsgericht über
die Gültigkeit einer Beſtimmung über das Niederlaſſungsrecht entſcheiden,
oder ob eine Aenderung der Gewerbeordnung vorgenommen werden muß.
Abg. Heraeus (Dnatl.) tritt den Beſchuldigungen der Abg. Roth
entgegen.
Abg. Steinhäuſer (Soz.) bringt ebenfalls Klagen über die
Mainzer Anſtalt vor.
Der Antrag des Ausſchuſſes, die Einnahme mit 129 580 Mk. und die
Ausgabe mit 167 179 Mk. zu genehmigen, wird angenommen.
Kap. 42 (Landes=Heil= und Pflegeanſtalten und Heilſtätte für Nerven=
kranfe
bei Gießen) wird zuwickgeſtellt.
Kap. 43 (Aliceſtift bei Darmſtadt) wird mit Einnahme und Ausgabe
von 145 404 Mk. angenommen.
Bei Kap. 44 (Volksgeſundheitspflege) wünſcht Abg. Kindt Auf=
klärung
, warum in das Kuratorium des Eleonorenheims, das aus zwölf
Mitgliedern beſtehen ſoll, je vier vom Staat und der Stadt geſtellt wer=
den
und nur drei vom Verein. Das Eleonorenheim ſei ein Privat=
unternehmen
.
Abg. Harth (Soz.) ſtellt in längerer Rede eine Reihe von For=
derung
zur Bekämpfung der Tuberkulofe und äußert auch zahlreiche an=
dere
Wünſche zur Volksgeſundheitspflege.
Abg. Dr. Greiner (Komm.) leitet die Volkskrankheiten aus der
Wohnungsnot her und fordert, daß Holz= und Stahlhäuſer gebaut wer=
den
. Im Anſchluß daran erörtert der Redner noch weitere Forderungen
zur Geſundheitspflege.
Im 1.15 Uhr werden die Beratungen auf Mittwoch vormittag
9 Uhr vertagt.

Die Fürſtenabfindung.
Von einer Verſtändigung noch weit entfernt.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die innenpolitiſche Oſterpauſe hat am Dienstag im Reich
ihr Ende erreicht durch die Beſprechungen zwiſchen den Re=
gierungsparteien
und dem Reichsinnen= und Reichsjuſtizminiſter
über die Fürſtenabfindung. Hier liegen die Dinge ſo, daß die
Regierung nach der Verfaſſung das Ergebnis des ſozialdemo=
kratiſch
=kommuniſtiſchen Volksbegehrens mit einer eigenen Stel=
lungnahme
dem Reichstag zuleiten muß. Gleichzeitig aber hat
es die Regierung übernommen, den Kompromißentwurf der
bürgerlichen Parteien über die Entſchädigung der Fürſten wäh=
rend
der Oſterferien durchzuprüfen und dazu Stellung zu neh=
men
. Das iſt geſchehen und es hat ſich gezeigt, daß eine ganze
Reihe wichtiger Aenderungen auch über weſentliche Punkte, be=
fonders
ſoweit die Rückwirkung in Frage kommt, von ſeiten des
Reichsjuſtizminiſteriums vorgeſchlagen ſind. Darauf wollen ſich
die Demokraten nicht einlaſſen. Auf der anderen Seite haben
Demokraten und Zentrum den Wunſch, das Kompromiß zu Un=
gunſten
der Fürſten auszugeſtalten, nachdem der preußiſche
Finanzminiſter die Erklärung abgegeben hat, daß Preußen ſich
nach dem Kompromiß ſchlechter ſtehen würde als nach dem Ver=
gleich
, den es bisher mit den Hohenzollern abgeſchloſſen habe,
Das Zentrum hat deshalb den Wunſch ausgeſprochen, die Aus=
legungsregeln
klarer und präziſer zu faſſen, wobei auch der
Wunſch mitſpielen mag, die Oppoſition des linken Zentrums=
flügels
zu beruhigen und eine Faſſung zu ſinden, die auch den
Sozialdemokraten genügt, weil das Zentrum glaubt, nur mit
Hilfe der Sozialdemokraten die erforderliche Zweidrittelmehrheit
erlangen zu können. Auf der andern Seite wird durch jede wei=
tere
Abänderung des Kompromiſſes der Widerſtand bei den
Bayern und der Deutſchen Volkspartei, der zum großen Teil
juriſtiſch fundiert iſt, immer ſtärker. Die Beſprechungen am
Dienstag haben lediglich ergeben, daß man von einer Verſtän=
digung
noch ſehr weit entfernt iſt. Das Juſtizminiſterium will
die inzwiſchen gemachten Vorſchläge noch einmal überprüfen und
dann wird anfangs nächſter Woche eine neue Sitzung unter Vor=
ſitz
des Kanzlers ſtattfinden, die eine endgültige Regelung herbei=
führen
ſoll. Inzwiſchen iſt auch mit den Flügelparteien ver=
handelt
worden, um zu ſehen, wie weit ſie vielleicht zu ge=
winnen
ſind.

Auto=

u. Motorrad=Garage
Lniſenſtraße. Erfrag
im Akkumulatoren=
Spez.=Geſchäft, Eliſa=
bethenſtr
42. (29899

Gutempf. Frk elupf.
ſich im Weißnäh. und
Flicken,proTag2. 50.4.
Ang u. T 247 an die
Geſchäftsſtelle. (9687
Aunterrichtg
Grdl. Klavieruntere
Frau Nanny Kaiſer
Vik=oriaſtr 42, 2. St.
Gediegene Ausbildg.,
leichtfaßl Methode f.
Anfänger u. Voran=
geſchrittene
u. Uebe=
gelegenh
. Hon. mäß
(141a)

Gut=
erhalt
. Klavier
gegen Barz v. Priv z.
kauf. geſ. Angeb m
Preis unt. T 250 an
die Geſchſt. (*9796

Wittmann=
Mäkuk ſtraße 30, I
Unenkgelt., gewiſſenh.
Beratung (B2752

Franz., Engl.
Neue Kurſe.
Nachhilfeſtunde
Kinderziikel.
Anm. bis 12. April.
Fr. Weber, Viktoria=
ſtr
. 59, I. (*9230dsm

Geſangunterricht
erreilt
Mathilde Heißner
Ausbildung Profeſſor
Eugen Hildach
Stiftſtr. 6. Eingang
Alerandraweg. (52258

Muſikſchule
Elſe Hochſtätter
Schulſtr. 15, IT.
honſerv. ausgeb. Pianiſtin
Anfangsgr. u. künſt=.
leriſche Ausbildung
im Klavierſpiel. Nur
Einzelunterricht. 0
Honorar mäßtg. (5203g

Wer erteilt
Nachhilfeſtunden
in der deutſch. Recht=
ſchreibung
? Angeb.
unter U 25 an die
Geſchäftsſt. (e9884
Penſionenf

Priv.=Mittagstiſch
anerkannt vorzügliche
Küche. Frau Kaufmann
Kirchſtraße 12. 1*9880

Kamera
gebr., guterh. mod.
Zeiß= vd. Görz= Ka=
mera
zu kaufen ge=
ſucht
. Ang. mit Preis
unter T 212 an die
Geſchäftsſt. (*9675im

Schmaler
eintüriger Schrant
ſowie groß. Spiegel
zu kauf. geſucht Aln=
ebote
unt U 7 ar
die Geſchſt. ( 8886
Leichte Federrolle
15 Btr. Tragkraft zu
kaufen geſ Ang.m Pr
unt. T 248 an die Ge=
ſchäftsftelle
(*9788

Gebr. Hobelbauk zu
kauf. geſ. Angeb. unt
U18Geſchſt. (*9860

Damenrad
guterh., z. kf geſ. Ang.
mit Preis unt U 22
an die Geſchſt. (*9892
Führerſcheinfreies
Notorrad z. tf. geſ.
Ang. unt. T 244 a. d
Geſchäftsſtelle. (*9778

R
3m lang, 2 Regale
zu kaufen geſucht.
Karlſtr. 79, pt. (*9894

G
Krankenfahrſtuhl
mit Gummirädern.
Näh. Geſchſt. (5589
KVerkäufe

dunkelgebeizie eichene
Schlafzimmer
mit rechteck u. ovalen
Kriſtallſpiegeln ſowie
cht. Marmor außerſt
günſtig z verkauf. Näh.
Grohe
Bismarckhſtr. 59 29891ms

Prachtvolles
Schlaf
Zimmer
eichen, mit 180 cnu br.
Spiegelſchrank, oval.
Kriſtallfac.=Spiegeln,
beſt Verarbeitung, zu
Mk. 590.
abzugeben (*9893
Otto Kunkel
Gr. Ochſengaſſe 21/23

Ausnahme-
Angebot!
Natur laſierte
Kuuen
zu billigſten Preiſen
in großer Auswahl

in Eiche oder Birie
prachtvolle Modelle
prima Ausführung
außerord. preiswert
Gg. Mederle
Mathildenplatz 10 (29834

Herrenzimmer
Speiſezimmer
Schlafzimmer
Kücheneinrichtg.
bietet ſehr billig an
Schreineret,
Ahland Sugelſtr. 29
(*97861

WMnR
Dickwurz
ſowie 1 Stück Winter=
wicken
, Korn u. Rot=
klee
ſofort zum Ab=
füttern
zu verkaufen.
Pankratiusſtraße 46.

BLROlOaLiodiiu

Schloſſer=Anzüge
aus ſolid. Haustuch, echt indigo
blau, mit Steh- o. Umlegkrag.
Schloſſer=Anzüge
aus Drell und Köperſtoffen,
ſolide Qualitäten . . . Mark
Schloſſer=Anzüge
aus beſtem Reinleinen,
ſchwerſte Qualität . . Mark

Weißbinder=Anzüge
aus ſolidem Neſſel
von Marf 0.30 an

Aerzte=Mäntel; Friſeur=Mäntel
Friſeur=Jacken /Metzger=Jacken
Koch=Jacken / Kellner=Jacken
Fuhrmanns=Bluſen

Staub=Mäntel
a. ſolid. Neſſel, erprobte Qua=
lſtät
, grau u. kakifarbig, Mark 0.30
Staub=Mäntel
aus Köper= und Drellſioffen,
ſehr ſolid
. . . Mark 0.00
Staub=Mäntel
aus Köperſtoff., allerſchwerſte
Qualität .. .. . . . Mark 11.00

5608

in größter Auswahl und zu billigſien Preiſen!

VLLIIeIIII Leasten
Kommandit=Geſellſchaft Darmſtadt, Marktplatz, Ecke Marktſtraße Kommandit=Geſellſchaft
Beſichtigen Sie unſer Spezialſchaufenſter in der Marktſiraße

Speiſezimmer
eich., faſt neu,
2 Büfetts in nußb
* Kredenz,Wäſcheſchrk.
S Herrenzimmer
leichen u nußb., f neu,
Bücherſchränke i. eich.,
Bücherſchränkei nuß=
baum
. Diplomat= u.
Schreibt mit Aufſ.
Damenſchreibt., Roll
pult, Serretär,
Schlafzimmer
einf. lackiert, Kleider
u. Pfeilerſchrk Waſch=
kom
m u ohne Mar=
mor
u. Spiegel, Kom=
mode
. o eichene u.
nußb. Auszugtiſche,
vollſt. gute Betten,
eiſ. u. Holzbettſtellen,
Woll= u. Spiral= Na=
tratzen
, (5603
Wohnzimmer
faſt neu, Mahagoni.
Diwan. Ruhebetten
Eckdiwan m. Umbau,
Klubſeſſel,Liegeſeſfel,
Kücheneinriatg.
prachtvolle Form,
Küchenſchrk. Tiſche u.
Stühle, Anrichte,
Zeichentiſch m. Brett,
Kaſſenſchran, mittel
groß, Waſchmangel,
Sitz und Liegebade=
wanne
, ſowie
Möbel aller Art
ſtets billig nur im
Auktionshaus
Krummeck
1. Bleichſtraße 1

Motorrad
860 ccm Mob 1925
wenig gefahr. preisw
z verk. Ludwigspl. 1,110

Elite=
Motorrad
tadellos laufend
X 120. (66:4md
Donges & Wiet.

Knabenrad z. vk. (*9792
Roßdörferſtr. 24, pt.

Herzen=n. Damenrad
billig abzug. (*9870
Roquetteweg 20.

Schreibtiſche!
Buchenholz, (4923a
alle Farben Gelegen=
beitspreis
: 63 Mk.
Kiesſtr. 35, Laden

Gelegenheits=
kauf
!
Speiſezimmer
gebrancht, jedoch gut!
erhalten, in Eichen-
holz
, 1 groß Büfett,
Diwan mit Umbau.
1 Auszugtiſch, ſechs
Stühle, 1 Servier=
tiſch
, zuſammen,
nur 350 Mk. (*9867
Näheres durch
Eugen Wagner
Auktionator
Karlſtraße Nr. 41.
Telephon 2943.

Achtung!
Ein hochmod Büch.=
Schrank, Natureichen,
aus nur beſt. Material
gearbeitet, ſpottbillig
abzugeben. Näheres
Geſchäftsſt. (*9824mt

Vitrine, runder
Tiſch, 3 Stühle
kirſchbaum, Biederm.,
billig zu verkaufen.
P. Kraft, Karlſtraße
Eche Steinacherſtr. (*9832

Je eine gebrauchte
Anker= und
National=
Regiſtrierkaſſe
billig zu verkaufen
Anfrag. unter T 129
an die Geſchäftsſtelle
ds Blatte3. /*9181som

Kinder= und Sport=
wagen
, ſow. Kinder=
ſtühlchen
billig z. ver=
kaufen
Schießhaus=
ſtraße
22, I. (BR418

Motorrad
guterhalten, 8 PS.
z Ganggetriebe, bil
3. verk. Wendelſtadt=
ſtraße
34 pt. (2986

Mie M0forrad
fahrbereit, neu über
hoit, 2 Takt=Motor,
3 PS, billig zu ver
kaufen. Monnard
Feldbergſtraße Nr. 38
(5599mds)

Der Wirkschaftsbetrieß
der Xnrngemeinde Darmſtadt 1846, Woogsplatz 5, iſt ab 1. Juli
d8. J8. anderweit
zu vergeben.
Ausführliche ſchriftliche Bewerbungen ſind bis 20. ds, Mts. beim
9877
Vorſtand einzuret hen.

Ertel=Gleita II.
Schul=, Induſtrie=
und Wanderkino
m. Projektionswand,
Tiſch. Filmumwickler,
Spulen uſw., An
ſchaffungspr. kompl
850 Mk., umſtändeh
biltig abzugeben.
Der Apparat iſt wie
neu. Angebote unter
U15 Geſchſt ( 9853

Siano, nußbaum po=
liert
, 1925 angeſchafft,
nur 14 Tage geſpielt,
preiswert zu verkauf.
Angeb. unter U 8an
die Geſchſt (*9837m

Zu verkauf. 2 gleiche
helle Bettſtellen mit
guten Sprungr. und
Chaiſelong. bill. Mühl=
ſtraße
24, II, I. (*9790

wie neu, weit unterm
Preis zu verk. (55:0a
Karlſtr 14 Laden.

Opel-9an.= 1. H.*
Schnell=
Lieferwagen
in beſtem Zuſtande, Fahrradwerkſtatt
m el Licht, Plane in beſtetLaged Stadt,
u Spriegel, ofach be= mit S hweißapparat
reift, fahrbereit, zulweg. Todesfall f. 300,/
verk. Heinrich Müller, abzugeb Angeb. unt.
Wilhelminenſtr 35, 1 U 17 Geſchſt. (*987.
(*9888

3 To. Adler=
Laſtwagen
i tadelloſem Bu=
ſtande
, überholt, voll=
ſtändig
durchrepariert
und friſch gelagert,
billig gegen bar zu
verkaufen. (5602md
Angeb. an W. Deſch,
Biergroßhandlung,
Ernſt=Ludwigſtraße 1,

Zu verkaufen
Leichtes Federröllch.,
20- 5 Ztr. Tragkraft,
und 1 Pfrd m. Ge=
ſchirr
(komplett)
Luiſenſtr. 30 (*9866

Veril Frangen
für Maurer, kaum ge=
braucht
, preisw abzg.
Anfr. unt. U 26 an
die Geſchſt. (*9883

Liefer=Auto
10 Ztr. Tragfähigkeik,
mit elektr. Licht fahr=
bereit
und verſteuert,
ſofort preiswert zu
verkaufen (*9465sid
H. Müller
Wilhelminenſtr. 35, I.

Faſt neuer guß=
eiſern
. Herd, Form
55 X 85cm, zu ber=
kaufen
Heidelberger=
ſtraße
182, III (5 5 22

Sehr guterh. Kinderw.
z. vk. Mauerſtr. 24, pt.
(*9807)
ASiermarktg

Vorbeſtellg. erb. auf
Bruteier und
Eintagsküken
weiß,, am. Legkorn
1 Weltlegerraſſe, beſte
Stimmz AufWunſch
auch and Raſſen v.
Davidſon, Trautheim
bei Nieder=Ramſtadt.
Fernruf 2976. (*9761

Bruteier
aus m. bek höchſtpräm,
Edelz ſchw Minorka,
4 St. 60 J; habe lauf.
abzugeben. Möſer,
Ruthsſtr. 24. (*9842

Junge Küten abzu=
geben
Winkel, Dorn=
heimerweg
62. 119795

Glucken
zu leihen geſ. Angeb.
unt T 207 an die
Geſchäftsſt. 19658im

Rottweil. Hündin
prima Stammb. billig
zu verk., anzuſeh. nur
vorm. Kehres Alte= Nie=
derſtr
. 7, I. 149656im

Rauhh. Dackel m. 1a
Stammb. z vk. Herd=
weg
17, 1. (*9 18mds

Deutſhe Schäfer=
hunde
, 8 Mon, alt
(i. a. Stammtafel),
zu verk. Kriechbaum,
Eberſtadt Wein=
gartenſtr
33. (*9874

Bücher. Noten,
Reiſchaitel.
werden gut u preis=
wert
gebunden
Horn, Alexander=
ſtraße
4, I. (4813a

GBGfzE
K
V
V
Risttocne

Gudeiiee d deMdad
Hakweiſt ih
Mit okllesfcr frmned
Meiteig!
Vertreter: H. Haller,
Alexanderstr. 23.
1. 5047

[ ][  ][ ]

Nummer 103

Mittwoch, den 14. April 1926

Aus der Landeshauptſtadt.

Darmſtadt, 14. April.
Hefſiſches Landestheater. Ueber Elſe C. Kraus, die heute
Mittwoch, 14. April, abends 8 Uhr im Kleinen Haus einen modernen
Klavierabend gibt, ſchreibt die Berliner Preſſe: Profeſſor Adolf
Weißmann (Die Muſik): Von Soliſten, die über die Vorweiſung
muſikaliſcher Fertigkeiten hinaus dem neuen Schaffen dienen, lenkte Elſe
C. Kraus die Aufmerkſamkeit auf ſich. Mit ſtraffem Griff packte ſie Eis=
lers
Op. 1 und ſprach ſehr ſtark und lebhaft die Struktur der mehrſtim=
mig
durchgeführten Sonate aus. Börſenzeitung: Zu konſtatieren iſt
die unzweifelhafte Tatſache, daß dieſe Künſtlerin eine eminente Begab=
ung
für die Wiedergabe neuer Muſik beſitzt, eine Begabung, die in der
Hingabe an das Werk zuweilen an Eduard Erdmann erinnert.
Arthur Kürſchner: Aus der Unzahl weiterer tüichtiger Pianiſtinnen ragt
Elſe C. Kraus hervor. Sie war vor Jahresfriſt eine Hoffnung, iſt heute
eine Verheißung und hat den Sieg von morgen feſt in der Hand. Schoen=
berg
und andere Modernen geſtaltet ſie in wahrhaft ſchöpferiſcher Nach=
empfindung
.
Die heutige Vorſtellung von Klabunds Kreidekreis fällt nur
denfenigen Mietern der Miete B zu, die Zuſatzmiete II
haben. Infolgedeſſen ſind für dieſe Aufführung, die vorausſichtlich für
längere Zeit die letzte ſein wird, noch Plätze aller Platzkategorien zu
haben.

Volkshochſchule. Zu den Vorſtellungen Kreidekreis und
Glasſchrank des Heſſiſchen Landestheaters, Mittwoch, den 14.,
und Samsag, den 17. April, erhalten Mitglieder der Volkshochſchule
Karten zum ermäßigten Preis von 1 Mk. in der Geſchäftsſtelle der Volks=
hochſchule
. In dieſer Woche laufen mehrere gute Filme, auf die wir
unſere Mitglieder aufmerkſam machen. Donnerstag, den 15. April, im
Kleinen Haus des Landestheaters, nachmittags halb 6 Uhr und abends
8 Uhr: Die Wunderſtadt New York. Karten für Mitglieder
zu 70 Pfg. in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule. Donnerstag, 15..
Freitag. 16., Samstag, 17. April, im Städtiſchen Saalbau: Menſch
und Tier im Urwald. Afrikafilm des Afrikaforſchers Hans
Schomburgk. Karten für Mitglieder 50 Pfg. in der Geſchäftsſtelle der
Volksſchrle. Am 15., 16., 17. und 19. April in der eTchniſchen Hochſchule,
Saal 234: Columbus=Film (veranſtaltet von den Döring= Film=
werken
, Hannover): Bau und Betrieb des Rieſen=Lloyddampfers Co=
lumbus
. Karten ſind nur am Saaleingang zu haben.

Deutſcher Buchdrucker=Verein, B=zirk Darmſtadt. Ein angeſehenes
Mitglied im Bezirk Darmſtadt des Deutſchen Buchdrucker=Vereins wurde
am Montag nachmittag in Herrn Druckereibeſitzer Auguſt Heedt
von einem zahlreichen Trauergfolge zu Grabe geleitet. Außer der Gattin
und dem Kreiſe der Verwandten erwieſen dem im beſten Mannesalter
Dahingeſchiedenen ſeine Freunde und Berufskollegen die letzte Ehre. Mit
ſeinem ihm vor einigen Jahren im Tode vorangegangenen Freunde
E Ganß, an deſſen Seite er nun auf dem ſchönen Waldfriedhof ruht,
gründete Herr Heerdt vor einigen Jahrzehnten ſeine Firma Heedt u.
Ganß, die von dem Verblichenen in emſiger Arbeit und umſichtiger Lei=
tung
auf anſehnliche Höhe geführt wurde. Herr Pfeiffer, der Vorſitzende
des Bezirks Darmſtadt D.B. V., widmete dem Kollegen, der auch längere
Jahre im Vorſtand verdienſtlich mitgewirkt hatte, nach der Trauerrede
des Herrn Pfrs. Kleberger von der Stadtgemeinde herzliche Abſchieds=
worte
des Gedenkens; ebenſo bekundeten die Nachrufe ſeiner Angeſtellten
und Arbeiterſchaft die hohe Wertſchätzung des Heimgegangenen. Herr
Auguſt Heedt wird als ein Berufskollege von gutem Rat und treuer Tat
noch oft vermißt werden. Er ruhe in Frieden.

Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Das neue Wanderjahr
beginnt, und bei der erſten Wanderung am Sonntag, den 18.
April, dürfen ſchon die Damen mit. Darmm bitten wir auch recht herz=
inniglich
um ihre zahlreiche Beteiligung. Heppenheim iſt das Ziel der
Wanderung, und im Halben Mond findet das Mittageſſen und ſpäter
die Dekorierung der Wanderer ſtatt, die im Wanderjahr 1925 bei Son=
nenſchein
bei Wind und Wetter treu ausgehalten haben. Tiſchkarten
ſind bei Robert Bergmann und im Klublokal am Freitag abend zu er=
halten
. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Luſtſpielabend. Theodor Körner und Otto Ludwig ſind die Schrift=
ſteller
, deren Luſtſpiele Der Nachtwächter. Vetter aus Bremen und
Hanns frei am Samstag, den 24., und Sonntag, den 25. April, abends
im Gemeindehaus der Martinsgemeinde, Liebfrauenſtraße 6, zur Auf=
führung
gelangen. Fein ausgearbeitete Bühnenbilder geben den ſchönen
Luſtſpielen den entſprechenden Rahmen. Die Darſteller, welche bekannt
durch ihre Aufführungen wie Ernſt, Herzog von Schwaben, Don Car=
los
, Wilhelm Tell, Zriny, verbürgen mit ihrem flotten Spiel für
einen fröhlichen Abend. Die Preiſe der Plätze ſind 50, 80 Pfg. und
1.20 Mk. einſchl. Steuer. Karten ſind im Vorverkauf bei dem Hausver=
walter
Herrn Hof im Gemeindehaus, Liebfrauenſtraße 6, bei unſeren
Helfern und Helferinnen und evtl. an der Abendkaſſe zu haben.
* Das Heſſiſche Rote Kreuz (Heſſiſcher Landesverein vom Roten
Kreuz und Alice=Frauenverein) unternimmt am Vorabend der Reichs=
Geſundheitswoche, Samstag, den 17. April, abends 8 Uhr, in der
Turnhalle am Woogsplatz eine Veranſtaltung, bei der Herr Profeſſor
Dr. Huntemüller=Gießen (vom Inſtitut für Körperkultur an der
Heſſiſchen Landesuniverſitat, mediziniſche Abteilung) einen Vortrag
halten wird über: Geſunderhaltung der deutſchen Ju=
gend
, insbeſondere Geſundheit und Leibesübungen.
Dieſem Vortrag gehen turneriſche Vorführungen, in dankenswerter Weiſe
von der Darmſtädter Turngemeinde ausgeführt, voraus. Zu Beginn
und Ende des Abends erfolgen turneriſche Darbietungen. Die Veran=
ſtaltung
iſt hauptſächlich der Darmſtädter Jugend gewidmet. Die hieſi=
gen
Turn= und Sportvereinigungen uſw. werden gebeten, bei ihren Mit=
gliedern
ſür die Veranſtaltung zu werben. Um ſie einem möglichſt großen
Kreis zugänglich zu machen, iſt der Eintrittspreis auf nur 20 Pfg. feſt=
geſetzt
worden. Karten ſind durch die betreffenden Organiſationen er=
hältlich
. Ein kleiner Teil reſervierter (numerierter) Plätze für 50 Pfg.
werden am Samstag, den 17. April, bis 6 Uhr nachmittags, bei dem
Verkehrsbureau, Ernſt=Ludwigsplatz, zum Verkauf ſtehen, evtl. noch
abends von halb 8 Uhr ab an der Abendkaſſe in der Turnhalle.
Gartenbauverein Darmſtadt. Unter reger Teilnahme fand vor
wenigen Tagen eine Mitgliederzuſammenkunft im Fürſtenſaal ſtatt,
bei welcher Gelegenheit Herr Brohm den Anweſenden eröffnete, daß
in den kommenden Sommermonaten eine Reihe von Veranſtaltungen
geplant ſind. Zunächſt ſoll in Gemeinſchaft mit den Kreisvereinen die
Geiſenheimer Lehranſtalt beſichtigt werden, und zwar an einem Sonn=
tag
. Wei=er iſt vorgeſehen ein Waldrundgang unter bewährter ſachkun=
diger
Führung durch einen Forſtbeamten, ſowie der Beſuch des Bota=
niſchen
Gartens und der Landwirtſchaftlichen Verſuchsſtation. An=
knüpfend
an das Frühlingserwachen und den überreichen Blütenflor in
Garten und Feld hielt ſodann Herr Prof. Völſing mit Hilfe von zahl=
reichen
Lichtbildern einen biologiſch=phyſiologiſchen Vortrag über die
Blüte, wobei der Bau und die Bedeutung der eizelnen Blütenteile
erläutert und auf beſondere Bildungen hingewieſen wurde. Dann ging
der Vortragende auf Goethes Metamorphoſe ein und erklärte an der
Hand von Zeichnungen hierzu die Umwandlung von Blättern i
Blütenteile, Uebergänge von Staubgefäßen in Krouenblätter, Vergrünung,
Durchwachſung und Füllung von Blumen. Auch die Bedeutung Goethes
als Naturforſcher wurde hervorgehoben. Zum Schluß wurden Edel=
dahlien
in verſchiedenen Sorten verloſt. Die nächſte Monatsverſamm=
lugn
findet am 13. Mai ſtatt, und es wird vorausſichtlich nach den glei=
chen
wiſſenſchaftlichen Geſichtspunkten die Frucht behandelt.
Martinsgemeinde. Unſere Spielſchar bringt am 24. und 25. ds.
Mts. (Samstag und Sonntag) im Gemeindehaus, Liebfrauenſtraße 6,
einen Luſtſpielabend. Der Reinertrag fließt den Armen und der Kran=
kenpflege
der Gemeinde zu. Wir laden alle zu dieſem Abend ein und
bitten höflichſt um zahlreiches Erſcheinen. Ausführliches wird durh
Nundbriefe und an dieſer Stelle unſeren Mitgliedern bekannt gegeben.
Karten ſind im Vorverkauf im Gemeindehaus und in einigen Geſchäften
zu ſehr billigen Preiſen zu haben.
Städtiſche Akademie für Tonkunſt Gymnaſtikkurſe. Auf die
unter Leitung der Ballettmeiſterin Fräulein Manda von Kreibig
eingerichteten rhythmiſchen Gymnaſtikkurſe für Kinder und Erwachſene
wird nochmals beſonders hingewieſen. Für ältere Damen beginnt in
den nächſten Tagen ein beſonderer Vierteljahrs=Kurſus. Nähere Aus=
kunft
in dem Sekretariat der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, Eliſa=
bethenſtraße
36.
Geſellſchaftsabend mit Tanz im Hotel Zur Traube‟. Am Sonn=
tag
fand, wie ſchon in den Vorjahren, der erſte Geſellſchaftsabend mit
Tanz in den netten und gemütlichen Räumen des Hotels Zur Traube‟
ſtatt, zu welchem ſich außer zahlreichem Publikum unſere hieſigen Ge=
ſchäftswelt
auch eine größere Geſellſchaft des Frankfurter Automobil=
klubs
, die eine Spazierfahrt an die Bergſtraße unternommen hatte, ein=
fand
. Die Tanzkapelle Frank zeigte, wie immer, ihr beſtes Können und
der Abend verlief in angeregter gemütlicher Stimmung. Herr Neuter
beabſichtigt nunmehr, allſonntäglich dieſe Geſellſchaftsabende mit Tanz
zu veranſtalten. Es iſt anzunehmen, daß ſich die Tanz=Abende auch
weiterhin tragbaren Zuſpruchs erfreuen. Der nächſte Geſell=
ſchaftsabend
findet Sonntag, den 18. ds. Mts., abends 8 Uhr, ſtatt.
(Siehe auch Anzeige in der heutigen Ausgabe.)

* Tagung des Heſſiſchen Lehrervereins
in Worms.
Die Vertreterverſammlung war von etwa 500 Lehrern beſucht.
Landesvorſitzender Rektor Reiber begrüßte als die Vertreter des Lan=
desamtes
für das Bildungsweſen, die Herren Oberſchulrat Diehl,
Oberſchulrat Jung, Schulrat Friedrich und den Leiter der Werks=
unterrichtsſtelle
in Heſſen, Denzer, ſowie Rektor Claß, den Vorſitzenden
des Heſſiſchen Beamtenbundes. Dann wurde der Jahresbericht erſtattet.
Hierauf erfolgte die Bekanntgabe des Ausſchluſſes des Landtagsabgeord=
neten
Dr. Leuchtgens aus dem Heſſ. Landeslehrerverein auf Grund
einſtimmigen Vorſtandsbeſchluſſes. (Lebhafter Beifall.) Der Vorſitzende
wurde ermächtigt, einen ausreichenden Sonderbeitrag monatlich von den
Mitgliedern zu erheben, der zur Steuerung der Not der abgebauten
Junglehrer dienen ſoll.
Am Abend fand ein Feſtkommers im Reſtaurant Karpfen ſtatt,
der ſehr zahlreich beſucht wau und in echter Herzlichkeit und mit rheini=
ſchem
Frohſinn verlief. Herr Lehrer Vonalt begrüßte die Gäſte, beſon=
ders
Herrn Schulrat Friedrich, Herrn Kreisſchulrat Scheerer
aus Offenbach, Herrn Schulrat Bach=Darmſtadt und gedachte des aus
Geſundheitsrückſichten am Erſcheinen verhinderten Herrn Stadtſchul=
inſpektors
Schmeel. Nach weiteren Anſprachen begann die Vortrags=
folge
, die von dem ausgezeichneten Frohnmayerquartett von Herrn
Heinrich Kuhn und Fr. Müller=Wiſchin vom Heſſ. Landestheater=
Darmſtadt beſtritten wurde. Beſonders die Letztere hatte rauſchenden
Beifall.
Der zweite Tag wurde durch eine muſikaliſche Morgenfeier im Feſt=
ſpielhaus
eingeleitet. Orgelmuſik, meiſterhaft von Herrn. Deboben
geſpielt, ei Mädchenchor und verſchiedene Lieder des Opernſängers
Walter Hager=Darmſtadt bildeten das Programm.
Nach einer Pauſe, die zur Beſichtigung der ſehr reichhaltigen Lehr=
und Lernmittelausſtellung beſtimmt war, begann die Hauptverſammlung.
Herr Landtagsabgeordneter Reiber begrüßte die Erſchienenen, die Ver=
treter
der geladenen Körperſchaften und Behörden. Einen beſonderen
Gruß entbot er den Vertretern des Landesamtes für das Bildungsweſen,
an deren Spitze Herr Miniſterialdirektor Urſtadt erſchienen war, den
Präſidenten des Heſſ. Landeskirchentages, Herrn Dr. Cornel von Heyl,
Herrn Kreisdirektor Wolff, Herrn Bürgermeiſter Metzler, die Leiter der
pädagog. Inſtitute in Darmſtadt und Mainz uſw.
Herr Miniſterialdirektor Urſtadt erklärte in einer Anſprache, er habe
ſich durch die Zeitungsmeldungen über die Tonart in Lehrerverſammlun=
gen
nicht am Erſcheinen verhindern laſſen. Das Landesamt ſei ja auch
geſchmäht worden, weil es ſich ſchützend vor die Lehrerſchaft geſtellt habe.
Schule in Not! Die Lehrerſchaft ſtemme ſich mit Recht gegen das
mechaniſche Abbauen zur Erzielung möglichſt hoher Abbauzffern und
die Ausnützung der Lage für politiſche Zwecke!. Bei dieſer Abwehr habe
die Lehrerſchaft die Regierung und das Landesamt auf, ihrer Seite!
Der Idealismus des Landeslehrervereins müſſe auch über dieſe Zeit
harter Kämpfe hinweghelfen.
Eine Reihe weiterer Anſprachen folgte. Dann gab der Vorſitzende
die wichtigſten Beſchlüſſe der Vertreterverſammlung bekannt. Sie habe
in ihrer Entſchließung Stellung genommen zu der Neuordnung der heſſ.
Lehrerausbildung. Die pädagog. Inſtitute in Darmſtadt und Mainz
werden als vorläufige Löſung begrüßt, die Neugründung eines gleichen
Inſtituts in Gießen aber gefordert. Aus dem zweijährigen Lehrer=
ſtudium
müſſe ein dreijähriges werden. In einer weiteren Eutſchlie=
ßung
wird verlangt, daß das Heſſ. Landesamt und die Regierung keines=
falls
ihre Zuſtimmung zu einem Reichsſchulgefetzentwurf geben dürfe,
wodurch der Weiterbeſtand der Heſſ. Simultanſchule gefährdet werde.
Eine weitere Anzahl Beſchlüſſe betraf Hilfsmaßnahmen zum Abbau der
Junglehrer.
Darauf hielt Herr Dr. Nüchter=Nürnberg ein geiſtvolles Referat
über Staat und Kirche in ihrem Verhältnis zur Erziehung, das ſich 25jähriges Berufsjubiläum. Am 11. April 1901 iſt Herr Georg
mit den Beſtrebungen beſonders der katholiſchen Kirche, einen größeren Seib bei der Mainzer Aktienbrauerei in Mainz als kaufmänniſcher Be=
Einfluß auf die Jugenderziehung zu gewinnen und mit der Einheits= amter eingetreten und bei dieſer heute als Vorſtand der Expeditions=
gefunden
werden, die vom Staat gebildete Volksſchule in verſchiedenen
Formen erſcheine ihm als die beſte Löſung. Auf dem Lehrerſtande ruhe
die Verantwortung, ob wir in Zukunft eine deutſche Volksſchule oder eine Mitarbeiter zu erwerben. Ueberaus zahlreich waren deshalb auch die
Schule für die Zwecke der verſchiedenen Weltanſchauungen haben werden.
Herr Reiber ſchloß dann ohne Debatte mit Dankesworten die
Hauptverſammlung.

Schuhe kaufen‟
zu lacob laufen

8 billige
Kinderschuhtage

zum Schulant
besonders preiswerte starke
Schulstiefel, wetterfest
prima Sandalen,
schwarz, rein Leder .. .
braune Sandalen,
extra stark".
braune Turnschuhe,
Ledersohle .
Größte Auswahl in Kinder- Spangen-
schuhen
sowie Stiefeln in allen

ang
31/35

27/30

7.20 6.70 31/35 27/30 25/26 3.20 2.70 2.50 31/35 27/30 4.50 3.90 31/35 27/30 2.80 2.50

u. Schnür-
Lederarten

Aeltestes Schuhhaus
H. G. Jacob
nur Schillerplatz 8
(5607

Das Uhrwunder aus Strohhalmen im kleinen Saal des Bürger=
hofs
in der Eliſabethenſtraße erfreute ſich in den letzten Tagen eines
beſonders ſtarken Beſuches. Es braucht nicht mehr beſondess betont zu
werden, daß es ſich hier um etwas Außergewöhnliches handelt. Die
Ausſtellung iſt auf Wunſch bis einſchließlich Montag, den 19. April, ver=
längert
. (Siehe Anzeige!)
Geſellenprüfungen 1926. Die Geſellenprüfungen für Oſtern 1926
haben ihren ihren Abſchluß gefunden. Am Samstag, den 17. und Sonn=
tag
den 18. April findet in dem Ausſtellungsgebäude auf der Künſtler=
Kolonie, Mathildenhöhe, eine Ausſtellung der gefertigten Geſellenſtücke
und Arbeitsproben ſtatt. Am Sonntag, den 18. April, vormittags 1410
Uhr, findet im ſtädt. Saalbau die feierliche Ueberreichung der Geſellen=
briefe
ſtatt. (Näheres noch in den Anzeigen.)
Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für nicht im Erwerbs=
leben
ſtehende Schwerbeſchädigte, Kriegshinterbliebene, Altrentner und
Altrentnerinnen erfolgt am Donnerstag, den 15. April, vormit=
tags
von 812 Uhr, auf der Stadtkaſſe. Die Beträge ſind pünktlich an
der Stadtkaſſe zu erheben, da Zahlung derſelben an einem ſpäteren Tag
nur ausnahmsweiſe erfolgen kann.
Die Platzkonzerte des Städtiſchen Orcheſters finden nach Anord=
nung
der Stadtverordnetenverſammlung an verſchiedenen geeigneten
Stellen ſtatt, wie es bereits im vergangenen Sommer der Fall war. Am
Donnerstag, den 15. April, von 56 Uhr, wird auf dem Riegerplatz
konzertiert. Vorgeſehen ſind: Paulusplatz, Paradeplatz, am Woog,
vor der Johanneskirche, Luiſenplatz, Dornheimer Weg.
Straßenſperre. Wegen Vornahme von Kanalbauarbeiten wird
der Alfred Meſſel=Weg zwiſchen Weberweg und Weg an der
Faſaneriemauer vom 13. April ab bis auf weiteres für den Fuhr=
werks
=, Auto und Radfahrerverkehr geſperrt.

Alles, was eitert,
Kuc
behandelt man mit Chinosol. Verlangen Sie in Apotheken 2
und Drogerien kostenlosen Prospekt mit Anwendungsvor-
sshriſten

Seite 5

Jagd und Fiſcherei im April.
Die wechſelnden Witterungsverhältniſſe dieſes Monates vermögen
auf dem Gebiete der Jagd manchen Schaden anzurichten. Denn gerade
in der in ihm ſich abſpielenden Uebergangszeit iſt das Wild für Witte=
rungseinflüſſe
beſonders empfindlich.
Beim Schalenwild ſchreitet, wie Der Deutſche Jäger, Mün=
chen
, mitteilt, der Verfärbungsprozeß vorwärts, der durch rechtzeitige
Ausbeſſerung und Neuanlage von Salzlecken günſtig gefördert wird.
Es empfiehlt ſich auch, mit den Fütterungen noch nicht abzubrechen da
dieſe den Uebergang zur Grünäſung erleichtern und deren ſchädliche Ein=
wirkung
auf die Verdauungsorgane abſchwächen.
Der Hirſch ſchiebt ſein neues Geweih; der Hauptſchmuck des Reh=
bocks
geht ſeiner Vollendung entgegen und wird gegen Ende des Mo=
nats
bereits gefegt.
Im Uebrigen bedürſen Hochwild und Rehe fetzt tunlichſter Ruhe.
Der Haſe ſorgt für weiteren Nachwuchs. Sein erſter Satz iſt bereits
gefallen und es iſt für ſein Gedeihen nur zu hoffen, daß nicht ſchwere
Regen= und Schneefälle den für die weitere Entwicklung des Haaſen=
beſtandes
ſo wichtigen Satz empfindlich ſchädigen. Der Vogelzug geſtaltet
ſich von Woche zu Woche lebhafter und bringt den größten Teil unſerer ge=
fiederten
Sommergäſte zurück.
Auer= und Birkhahnbalz gelangen zu voller Entfaltung.
Trotzdem iſt noch einige Zurückhaltung im Abſchuß, mit Rückſicht auf
das Fortpflanzungsgeſchäft, am Platze und nur die Erlegung nachweis=
bar
die Balz ſtörender Raufer vor der zweiten Monatshälfte gerecht=
fertigt
. Haſel=, Schnee=, Steinhühner, Faſanen und Rebhühner ſtehen
noch in der Balz. Desgleichen die Wildtauben und das auf Möſern
brütende Federwild. Die Wachtel trifft ein. Der Entenzug geht
zu Ende, die bei uns brütenden Arten haben ſchon ihre erſten Gelege.
Noch iſt der Schnepfenſtrich im Gang, doch iſt in Heſſen früher
Gelege wegen die Schußzeit am 31. März beendet geweſen.
Das Haarraubwild wölft oder hat ſchon Junge, ein Umſtand,
der ſeine Schädlichkeit für das Nutzwild und Hausgeflügel ſteigert. Den=
noch
wird ſich der Weidmann des Abſchuſſes ſäugender Fähen aus Menſch=
lichkeitsgründen
enthalten.
Die Zucht edler Pelztiere, die anfänglich eigentlich nur in Jäger=
kreiſen
Aufnahme fand, gewinnt zunehmend an Intereſſe, ſodaß damit
zu rechnen iſt, daß dieſer neue Erwerbszweig durch die Gründung einer
Neihe von Farmen ſich auswirkt. Dabei iſt hervorzuheben, daß ſich die
Pelztierzucht, nachdem die Errichtung von Silberfuchsfarmen zum Teil.
an den hohen Preiſen der Zuchttiere ſcheitern mußte, ſich nunmehr auch
den einheimiſchen Arten wie Marder uſw. zuwendet, was im Intereſſe
der Erhaltung des Raubwildes in freier Wildbahn nur zu begrüßen iſt.
Demnächſt ſoll auch eine neue Zeitſchrift erſcheinen, Deutſche Pelztier=
züchter
, München, die ſich die Beratung der Züchter zur Aufgabe gemacht
hat und auf möglichſt breiter Baſis ſteht, ſodaß in ihren Spalten nicht
nur Erfahrungen mit Silberfüchſen, ſondern auch die mit den billigeren
Arten wie Skunks, Marder, Nerz, ſowie Chinchilla und ſonſtigen Edel=
kaninchen
gezeitigten Ergebniſſe behandelt werden.
Der Durchzug gefiederter Räuber dauert noch an und es kann ihnen,
ſowie den Krähen mit dem lebenden oder künſtlichen Auf Abbruch
getan werden. Mehr denn fe fordern ſtreunende Hunde und Katzen,
ſowie der Wilderer in dieſer Zeit der Ruhe die Aufmerkſamkeit der
Jagdhüter heraus.
Huchen und Aeſche haben Schonzeit. Barſch, Schied und Zander
laichen. Der Fang der Forelle und des Bachſaiblings, ſowie der See=
forelle
und des Seeſaiblings beginnt. Stellenweiſe laichen noch Hecht
und Negenbogenforelle, ſodaß ſie auch ohne geſetzlichen Schutz zu ſchonen
ſind. Der Aitel iſt aus Forellengewäſſern zu fangen, desgleichen in
Reuſen die Rutte.

ſchule befaßte. Die deutſche Form der Einheitsſchule könne ſobald nicht abteilung tätig. Während dieſer ganzen Zeit hat hat es der genannte
durch außerordentliche Pflichttreue und ſeltene Arbeitsfreudigkeit ver=
ſtanden
, ſich die Anerkennung ſeiner Vorgeſetzten und Achtung ſeiner
Ehrungen, welche dem Jubilar aus dem erwähnten Anlaß von allen
Seiten zuteil wurden. Beredtes Zeugnis für die Beliebtheit, welcher
ſich Herr Seib in ſeinem Wirkungskreis erfreut, legte außerdem eine
ſchlichte Feier ab, welche in Anweſenheit des Aufſichtsratsvorſitzenden,
der geſamten Direktion und der Beamtenſchaft veranſtaltet wurde.
Dienſtjubiläum. Am 16. April kann Herr Auguſt Kambeitz,
geboren in Darmſtadt 1853, Mitbegründer der Darmſtädter Turngeſell=
ſchaft
, ſein 50jähriges Dienſtjubiläumals Gärtner bei Herun
Oekonomierat Hoffmann, Hof Güll bei Lich in Oberheſſen, begehen.
Silbernes Dienſtjubiläum. Heute, am 14. April, ſind es 25 Jahre,
daß Herr Prokuriſt Adolf Köhler in der E. Bekkerſchen Buch=
druckerei
, Frankfurter Straße, tätig iſt.
Nächſte Dampfer=Expeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen.
1. BremenNew York (ab Bremerhaven): Berlin (Kapt. F.
Rehm) 14. April, München (Kapt. Wittſtein) 21. April, Preſidenk
Harding (United States Lines) 21. April Sierra Ventana (Kapt.
Gößling) 28. April, George Waſhington (United States Lines) 28. 4.,
Columbus (Kapt. Johnſen) 5. Mai. 2. Bremen- Philadel=
phia
-Baltimore-Norfolk (ab Bremen): Göttingen (Kapt.
Hurtzig) 17. 4., York (Kapt. Miltzlaff) 3. 5. 3. Bremen-Kuba:
Ingram 26. April, Hornfels 10. Juni. 4. Bremen- Braſi=
lien
(ab Bremen): Vegeſack (Kapt. Schmidt) 16. April, Nienburg
(Kapt. Hashagen) 24. April. 5. BremenLa Plata (ab Bre=
merhaven
): Sierra Morena (Kapt. G. Nauer) 20. April, Madrid
(Kapt. Block), 24. April, Weſer (Kapt. F. Mahlmann), 8. Mai.
6. Bremen-Oſtaſien (ab Bremen): Bloemfontein) 17 April,
Franken 24. April, Friesland 29. April, Deucalion 1. Mai, Erm=
land
8. Mai, City of Durham 15. Mai, Anhalt‟ (Kapt. Brake) 20, 5.
7. Bremen-Auſtralien (ab Bremen): Euryphlus 17. April,
Gotha (Kapt. Brünings) 29. Mai.
Kunſinotizen.
Ueder Werfe, Künſiüer und künſfleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden dre ddnung
geſchlebt, bebält ſich die Redation Gbr Urteil vor.
Der Columbus=Film. Der Rieſendampfer Columbus,
verkörpert den Wiederaufbau der deutſchen Schiffahrt und den hohen
Stand der Schiffsbautechnik und Innendekoration. Das Schiff wurde
in New York an drei Tagen von mehr als 22000 Menſchen beſucht und
bewundert. Der Film zeigt den Bau des Schiffes von der Kiellegung
bis zum Stapellauf in vollendet klaren Zeichenfilmen und ergänzendem
Werftaufnahmen, die in Bremen, Bremerhaven und Danzig aufgenom=
men
wurden. Der Betrieb des Schiffes gleicht dem eines Weltſtadthotels,
er geht ſogar in ſeinen Darbietungen für die Paſſagiere weit darüber
hinaus. So bot die Ueberfahrt nach New York zahlreiche Motive für
wundervolle Filmaufnahmen, die die Paſſagiere an Deck und in den ele=
ganten
Abendtoiletten beim Tanz belauſchten und für die Ewigkeit feſt=
hielten
. Das, was den Film beſonders wertvoll macht, iſt die Vermitt=
lung
von Kenntniſſen aus dem Maſchinen= und Bwickendienſt. Ausge=
zeichnete
Trickfilme erläutern die Einrichtung der Oelfeuerung, den Kühl=
maſchinenbetrieb
und das Anſteuern der Küſte mit Hilfe von Bojen,
Baken und Leuchtfeuern. Hochintereſſantes erfährt man über die haar=
genaue
Orientierung eines Schiffes in dichtem Nebel mit Hilfe von Fern=
funkzeichen
.
Dieſer Film kommt am 15., 16., 17. und 19. April in der Techniſchen
Hochſchule, Hörſaaal 234, mit dem begleitenden Vortrag des beſtens
bekannten und beliebten Vortragsredners, Herrn Kapitänleutnant a. D.
Haushalter=Hannover, zur Vorführung. Eintrittspreis 1 Mark.
Vorverkauf: Lloydvertretung Anton Fiſcher, Frankfurterſtraße 1214.
Reſidenz=Theater: Wiener Herzen: (Familie
Schimek). Es wird nicht allzu viele Bürger deutſcher Zunge geben die
dieſes Kadelburgſche Erfolgſtück nicht kennen. Für dieſe wenigen ſeien
hier kurz die Vorgänge umrißartig ſkizziert: Die Familie Schimek beſteht
aus der ehrſamen Tiſchlerswitwe Frau Schimek und ihren drei Kindern
Lieſel, Willi und Franzl. Wenn man über die Lausbübereien der beiden
letzteren hinweggeht, ſo bleibt als beachtenswertes Moment die Liebe
zwiſchen der Lieſe und dem Tiſchlergeſellen Joſef Baumann. Das trei=
bende
Moment des Stückes iſt ja nun der ewige Nörgler und Gegenvor=
mund
Nepomuk Zavadil, der mit ſeiner penetranten, aber im Schwank
mehr als erträglichen Aufdringlichkeit viele Verwirrungen ſtiftet und
überhaupt der Motor des Ganzen iſt. Es gibt viele ſogenannte brenz=
liche
Situationen, die beſonders dem Vormund Franz Kaltenbach nicht
erſpart bleiben. Am Schluß leuchtet aber doch allen das Glück einer ver=
ſöhnlichen
Bürgerlichkeit. Eine vergnügliche Luſtſpiel Angelegenheit, die
beſonders um der verkniffenen Widerſpenſtigkeit des Stehaufmännchens
Zavadil=Picha ein voller Erfolg ſein wird.
Union=Theater: Michael Bohnen, der beliebte und
hervorragende Qinſtler, ſpielt die Hauptrolle in dem Film Der Ro=
ſenkavalier
, nach der gleichnamigen Oper von Richard Strauß,
die Weltruf erlangt hat und deren Muſik Strauß für den Film beſonders
bearbeitete. Aus der glänzenden internationalen Beſetzung ſei Paul
Hartmann hervorgehoben. Für die Regie zeichnet Robeet Wiene, der
Regiſſeur von Caligari verantwortlich. Der Film, der ſich zu einem
Ereignis der Film= und Muſittvelt geſtalten wird, gelangt ab Mittwoch,
den 14. April, im Union=Theater zur Aufführung. Die muſikaliſche Lei=
tung
liegt in den Händen des Herrn Kapellmeiſters Georg Seibert

[ ][  ][ ]

Seite 6

Mittwoch, den 14. April 1926

Bezirksſchöffengericht.
1. Vom Erſcheinen in der Hauptverhandlung entbunden iſt Kauf=
mann
Karl Werdt, geboren am B. September 1896 in Kelling=
huſen
(Holſtein), der wegen Vergehens gegen die Konkursordnung ( Para=
graph
241) unter Anklage ſteht. Er iſt beſchuldigt, im Mai und Juni
1925 in Heppenheim a. B., wo er ein Kolonialwarengeſchäft im Kleinen
betrieb, als Schuldner, der ſeine Zahlungen eingeſtellt hatte, einen Gläu=
biger
vor den übrigen Gläubigern begünſtigt zu haben, indem er einer
Heidelberger Firma Sarwin Waren als Zahlung überwies. Werdt, der
jetzt m Kellinghuſen in Dienſten ſeines Bruders als Reiſender ſteht, iſt
kommiſſariſch vom Amtsgericht Kellinghuſen vernommen worden. Das
Verfahren wegen Betrugs im einem anderen Falle iſt eingeſtellt worden,
weil die Abſicht, die Firma Schmitt in Heidelberg in betrügeriſcher Weiſe
zu ſchädigen, nicht nachweisbar erſchien. Die Firma Sarwin handelt mit
Obſt, Eiern und Gewüſen, Butter und Käſe und kommt regelmäßig Frei=
tags
auf der Geſchäftstour von Heidelberg aus in die auf der Strecke
bis Bensheim gelegenen Orte. Im Anfang zahlte ihr Werdt prompt.
Statt Geld bot ihr Werdt, als die Schuld auf 700 Mark angewachſen
war, Waren als Zahlung an. Gleichzeitig wurde eine neue Schuld für
Eier kontrahiert, worüber Werdt einen Wechſel ausſtellte. Werdt pflegte
der Firma immer in Dollars zu bezahlen. Die Waren holte die Firma
Sarwin im Auto ab. Um Mitte Juni 1925 war nach weiterer Waren=
lieferung
durch Sarwin die Schuld Werdts wieder angewachſen, als W.
wieder das Anſinnen ſtellte, Sarwin möge ihm Waren abkaufen. Werdt
verwies dabei auf ein Lager, das er im Keller habe. Die Waren wurden
an Sarwin gegen 20 Prozent Nachlaß verkanft, den Reſt von etwas über
1300 Mark zahlte Sarwin m bar aus. Der Inhaber der Firma Sarwin
bleibt als Zeuge unbeeidigt. Der Staatsanwalt führt aus, daß dem
Zeugen Sarwin eine Anſtiftung zum Vergehehn nach 8 241 der Kon=
tursordnung
nicht nachzuweiſen ſei, er habe aber eine üble Rolle in der
Sache geſpielt; eine Geldſtrafe könne nach Lage der Sache nicht in Frage
kommen, der ſolide Kaufmannſtand müſſe gegen derartige Machenſchaften
geſtützt werden; es wird deshalb eine Gefängnisſtrafe von 4 Monaten
in Antrag gebracht. Das Urteil ſtellt die Vorausſetzungen des 8 241 der
Konkursordnung feſt, auch die Abſicht, den Gläubiger Sarwin vor den
übrigen Gläubigern zu begünſtigen hält es für erwieſen. Mit Rückſicht
auf das jugendliche Alter und die Unbeſtraftheit werden mildernde Um=
ſtände
zugebilligt, jedoch eine Freiheitsſtrafe von einem Monat Ge=
fängnis
für angemeſſen gehalten.
2. Wegen Beleidigung des Bürgermeiſters Ritzel i Michelſtadt hat
ſich Schreinermeiſter Theodor Roſenberg von Michelſtadt, nun
in Frankfurt a. M., zu verantworten. Am 1. Auguſt 1925 äußerte er ſich
unter anderem, der Bürgermeiſter drücke ſich ſechs Wochen im Bad her=
um
, von dieſer Sozenwirtſchaft habe man genug. Roſenberg will ſeine
Schreinerei in Michelſtadt betreiben, es gelang ihm aber ſeither nicht,
eine Wohnung zu bekommen, und als Hausbeſitzer kann er in Michel=
ſtadt
nicht in ſein Haus kommen, weil die Mieter nicht herauszubringen
ſind. Roſenberg gibt die Möglichkeit zu, dieſe Aeußerungen getan zu
haben; er ſei damals ganz aus dem Häuschen geweſen. Vergleichsver=
ſuche
, die angeſtellt werden, haben inſofern Erfolg, als die ausgeſpwo=
chenen
Beleidigungen vom Angeklagten als unwahr zurückgenommen
werden und dies in der Zeitung auf Koſten des Angeklagten bekannt ge=
macht
wird. Angeklagter muß ſich weiter verpflichten, aus von der Ge=
meinde
zu ſtellendem Holz zwei Särge für Minderbemittelte koſtenlos in
der üblichen Ausſtattung binnen vier Wochen zu fertigen und abzuliefern.
Bürgermeiſter Ritzel erklärt ſich mit Rückſicht auf das Alter des Ange=
klagten
mit dieſer vergleichsweiſen Regelung einverſtanden.
3. Der Elfenbeindreher Gg. Waſſum in Michelſtadt ſteht unter
der Anklage, dem Steuervollziehungsbeamten Bartſch in Michelſtadt

gegenüber, der Hundeſteuer einziehen wollte, Widerſtand geleiſtet zu
haben und tätlich geworden zu ſein. Er erklärt, das Drehereigeſchäft
liege ganz darnieder, er habe dem Beamten klar gemacht, daß er nicht
in der Lage ſei, die Steuer zu bezahlen, das Haus gehöre ſeiner Frau.
Der Staatsanwalt betont, daß gerade im Michelſtädter Bezirk ſich der
Widerſtand gegen die Vollziehungsbeamten bemerkbar mache. Mildernde
Umſtände billigt der Staatsanwalt zu, es wird eine Gefängnisſtrafe von
einem Monat und wegen Beleidigung (mit dem Ausdruck Lump) eine
Geldſtrafe von 50 Mark in Antrag gebracht. Das Urteil erkennt
wegen Widerſtands auf zwei Wochen Gefängnis und wegen Be=
leidigung
auf 50 Mark Geldſtrafe. Schluß der Sitzung 12.15 Uhr
vormittags.

* Große Strafkammer.
Aus einem Verdacht der Steuerhinterziehung heraus begangen im
Jahre 1924, entwickelte ſich eine Anklage wegen Urkundenfälſchung gegen
den in Nürnberg geborenen Kaufmann Anton Rehberger, in
Offenbach, nun in Mannheim wohnhaft. Rehberger betrieb in Offenbach
ein Schuhwarengeſchäft, das aus ſteuertechniſchen Gründen als G.m.b.H.
geführt wurde. Rehberger war der alleinige Geſellſchafter und Ge=
ſchäftsführer
zugleich. Rehberger hat Einträge im Kaſſebuch aus höheren
Zahlen in niederere verändert. Der Verdacht der Steuerhinterziehung
wurde von der Polizei dem Finanzamt Offenbach mitgeteilt; die Polizei
beſchlagnahmte die Bücher; die Unterſuchung ergab, daß erhebliche Be=
träge
an Umſatz= und Körperſchaftsſteuer hinterzogen waren, worauf imm
bezüglicher Steuerbeſcheid zuging. Es ergab ſich, daß er nicht alle emp=
fangenen
Entgelte verſteuert hatte. Das Urteil des erweiterten Bezirks=
ſchöffengerichts
Offenbach erkannte am 5. Februar 1926 wegen ſchwerer
Urkundenfälſchung in Tateinheit mit einem Vergehen gegen 8 359 Reichs=
abgabenordnung
auf vier Monate Gefängnis und wegen Steuerhinter=
ziehung
auf 600 Mk. Geldſtrafe. Rehberger bezweckt mit der von ihm
erhobenen Berufung (auch die Staatsanwaltſchaft hat vorſorglich Be=
rufung
eingelegt) Freiſprechung von der Anklage der Urkudenfälſchung.
Als Sachverſtändiger fungiert Oberſteuerinſpektor Achenbach hier, wäh=
rend
Steueraſſiſtent Zoßna über die ſteuerlichen Ermittelungen berichtet.
Rehberger war damals abweſend und war ſein Aufenthaltsort damals
unbekannt. Ein Haftbefehl lag bereits in den Gerichtsakten, als Reh=
berger
wieder nach Offenbach zurückehrte. Die Verteidigung weiſt dar=
auf
hin, daß das 16 Jahre lang betriebene Schuhwarengeſchäft gut, nach
der Inflation aber immer ſchlechter ging, ſie verweiſt auf den Steuer=
druck
, dem Landwirtſchaft und Induſtrie faſt erlegen ſeien; ſie beſtreitet,
daß die ſogen, Kaſſenzettel Urkunden im ſtrafrechtlichen Sinne ſind, denn
es fehle der erkennbare Urheber. Der Kaufmann dürfe Aenderungen
im den Bucheinträgen vornehmen, ſo lange er von dieſen Einträgen nicht
nach außen Gebrauch mache, ſo lange er dieſe Bücher nicht als Belege
Dritten gegenüber verwende oder ſich auf ſie berufen habe. Schließlich
habe der Angeklagte von den verfälſchten Zetteln keinen Gebrauch ge=
macht
; es müſſe doch dem zu Täuſchenden gegemüber von der gefälſchten
Urkunde Gebrauch gemacht worden ſein. Nach der Ausſage des Ober=
ſteuerinſpektors
Achenbach ſei aber die ſteuerliche Unterſuchung bereits
im Gange geweſen, und der Steuerbehörde gegenüber von der Fälſchung
kein Gebrauch gemacht worden. Angeklagter habe den Umſatzſteuer=
beſcheid
rechtskräftig werden laſſen und ſo ſchon eine große Strafe auf
ſich genommen, was im Strafmaße berückſichtigt werden möge. Eine
Gefängnisſtrafe würde den Angeklagten vollſtändig ruinieren. Der

Das neue Seifenhaus am Schillerplatz bietet als größtes
Spezialgeſchäft viele Vorteile. Beachten Sie die 5 Schau=
fenſter
. Wiederverkäufer Fabrikpreiſe.
(4827a

Nummer 103

Staatsanwalt ſieht in den Kaſſeblättern beweiserhebliche Urkunden und
exemplifiziert auf die Geſchäfts=(Schmier Fladden unter Anführung von
reichsgerichtlichen Entſcheidungen. Der Staatsanwalt hält den Antrag
auf Erkennung einer Geldſtrafe von 4000 Mark, wie in erſter Inſtanz
geſtellt, aufrecht. Das Gericht hält im Urteil die Aufzeichnungen über
Einnahmen und Ausgaben für kladdenähnliche Urkunden, die Rehberges
in zwei Fällen gefälſcht hat. Nach 8 162, 163 R.Abg.D. hat aber die
Steuerbehörde das Recht, dieſe Aufzeichnungen einzuſehen, mit dieſem
Moment erlöſche das Recht des Kaufmanns, über dieſe Urkunden frei zu
verfügen, auch habe ſeinen Angeſtellten gegenüber Rehberger von den
Fälſchungen Gebrauch gemacht. Die beiderſeitigen Berufun=
gen
werden verworfen.
* Strafkammer. In der Strafſache gegen Adolf Nieder von
Meſſel wegen Körperverletzung hatte die vom Angeklagten gegen das
Urteil des Bezirksſchöffengerichts verfolgte Berufung inſofern Erfolg,
als das auf drei Monate und eine Woche Gefängnis und 50 Mark Buße
lautende erſte Urteil aufgehoben und Angeklagter nur wegen Beteili=
gung
an einem Raufhandel (Uebertretung) mit 60 Mark Geld=
ſtrafe
belegt wurde.
Lokale Veranſtaltungen.
Die biernnier erſcheinenden Nofizen ſind ausſchſießſich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betradie
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krtil.
Die Jugendvereinigung der Paulusgemeinde
lud am Sonntag und Montag zu einem Unterhaltungsabend ein. Ein
Schubert=Marſch und das Nocturno aus Sommernachtstraum wurden
von einem kleien Orcheſter recht hübſch vorgetragen. Turneriſche und
dellamatoriſche Darbietungen waren eingeflochten, einige Klampfer
brachten, alte, ſchöne Volkslieder zum Vortrag. Den Mittelpunkt der
Veranſtaltung bildete die Aufführung des Schauſtückes Gudrun, bear=
beitet
nach dem deutſch=mittelalterlichen Volksepos. Die Szenerie war
trotz der ungüinſtigen Raumverhältniſſe äußerſt geſchickt und geſchmack=
voll
durchgeführt. Auch die darſtelleriſchen Leiſtungen der meiſten
Spieler waren gut durchdacht und zufriedenſtellend. Ein vollbeſetzter
Saal und ehrlicher Beifall belohnte die Mitwirkenden.
Marine=Verein Darmſtadt. Auf den Lichtbilder= Vor=
trag
am 17. April, abends 8 Uhr im Vereinslokal (Bürgerhof), wird
an dieeſr Stelle nochmals hingewieſen.
Es ſei hiermit nochmals auf den heute Mittwoch, den 14. April,
abends 8 Uhr, im Mathildenhöhſaal Dieburger Straße 26 ſtatt=
findenden
Lichtbildervortrag des Kreisbaurats a. D. Henrich
über Neue Wege ins Jenſeits hingewieſen. Dem Vortragen=
den
geht ein guter Ruf als Kenner des okkulten Gebietes voraus. Kar=
ten
bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße 9 (Telephon 2560) Papier=
handlung
8. Weiß, Schloßgartenſtraße 1, und an der Abendkaſſe.

Tageskalender für Mittwoch, den 14. April 1926.
Landestheater Großes Haus. Anfang 7½ Uhr, Ende 10
Uhr, B 16: Der Kreidekreis. Kleines Haus, Anfang 8 Uhr,
Klavierabend Elſe C. Kraus. Orpheum, abends 8 Uhr: Gaſt=
ſpiel
Bruno Kaſtner. Heſſ. Eiſenbahn A.=G., abends 8 Uhr
im Fürſtenſaal: Vortrag über den Elektro=Oekonom. Mathil=
denhöhſaal
, abends 8 Uhr, Lichtbildervortrag des okkultiſtiſchen
Forſchers Kreisbaurat, Henrich über: Wege in die überſinnliche
Welt. Ortsgruppe Darmſtadt ehemal. Angeh. der
76. Reſ=Div., abends halb 9 Uhr, Brauerei Grohe, Karlſtraße:
Monatsverſammlung. Kinovorſtellungen: Union=, Re=
ſidenz
=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.

Gummiwaren- und Sanitätshaus,
OoO Wachstuche doe Heinmülier 5 Schulstr. Nr. 1 am Ludnisspl (1564

Weiblich

Beſſ. Fräulein
30 J., ſ. Stelle als
Empfangsd. b. Arzt
vd ähnl., wo ihr Ge=
legenh
. geb., ſich im
Haush. mitzubetätig
Angebote unter U 5
Geſchäftsſt. 29830
Die Führung d. Haus=
haltes
i. feinemHauſe,
frauenlos od. in Fa=
milie
, ſucht Frl, 33 J.
alt, gebild., beſcheid.,
fleißig u. gewiſſenh.,
ſetbſttätig, mit beſten
Zeugn. Fam=Anſchl.
Frl. Werner, Karlsruhe,
Brahmsſtr. 29,1 (49805
Fräulein geht aus
(*9850
flicken
Rhönring 85, 3. St.
Fräul. geht ins Haus
flicken. Ang u. U 13
an die Geſchſt. (egs51
Fran ſucht Lauf=
dienſt
. Näh. Linden=
hofſtraße
5, II. C9782
Anſt. Mädchen ſucht
2-3 Std. Beſchäftig.,
3mal wöchentl. Näh.
Viktoriapl. 10,I. e9801
Brav. Mädchen
vom Lande, auch im
Näh bewand, ſucht
Stelle bei älteren,
gut. Menſchen. Aus=
führl
. Angeb. unter!
UoGeſchſt. 9831
2 Schweſtern, 19 u.
23 Jahre alt, ſuchen in allen Hau arbeit.
ſof Stellung in Hotel=
betrieb
oder Privat=
haushalt
. Angeb. an
Emmy Koch in Gießen,
Mählſtr 2. (9s04
Mi

Kaufmann
der Auto=Branche, 21
J. alt, perf in Buch=
haltg
, Stenographie
u. Maſchinenſchreiben
ſucht paſſ. Stellung.
Angeb. unter U 4 an
die Geſchſt. 19828
Offene Stellen R
Weiblich

Zum möglichſt baldig.
Eintritt ſuche ich eine
unbedingt ſichere
Stenotypiltin
die gewandt Maſchine
ſchreibt u. unbedingt
ſicher u. ſchnell über=
trägt
. Anfängerin
kommt nicht in Be=
tracht
. Bewerberin=
nen
, die auf Anwalts=
büro
gearbeitethaben,
bevorz. Meldungen
unter Beifügung von
Zeugniſſen (9482som
Rechtsanwalt Schwörer
Mathildenplatz 1.
Mädchen tagsüb. für
Haushaltung geſucht.
Zuerfr. Geſch. (egs1s!

Lehrling
und
Lehrmädchen
ſowie Anfängerin ( fortbildungs=
ſchulfrei
) für Büro geſucht. Selbſit=
geſchriebene
Augebote erbeten unter UV 2
Geſchäftsſtelle ds. Blattes. ( 9820

Echloſſer=Lehrling
geſucht, Maſch.=Bau V.
Techn. Hochſchule An=
meldung
zur Prüfung
bei Stier bis 20, 4.
von 1012 Uhr vorm.
(Zeugniſe mitbring.
Waſſerkraſtmaſchinen=
Verſuchsanſtalt,
Techn. Hochſchule,
Darmſtadt. (e9794

Ein in Bäckereien
gut eingeführter
Vertreter
ſofort geſucht. Angeb
unt. B. T. 7782 an
Ala Haaſenſtein e
Vogler, Frankfurt
a. Maiu. (II 5621

Veee
ſtändige Stütze,
ſehr kinderlieb, in II
Haushalt für ſofort
geſucht. Referenzen
Bedingung. Vorzu=
ſtellenschuhhaussoeder
,
Ludwigſtr. 12. (9821
Guud. Mkaodch.
bis nach dem Spülen!
geſucht. Vorzuſprech
vorm. ab 10 Uhr /(e9848
Werner
Heidelbergerſtr. 61, pt.

Fung. ſaub. Mädchen
von 911 in II. Haus=
halt
geſucht. (*9847
Horſt, Annaſtr. 10.

8 1. Mai nach Offen=
bach
a. M. anſtänd.
Aleinmädchen
geſ. Stund.=u. Waſch=
frau
vorh. Vorzuſtell.
in Darmſtadt, Anna=
ſtr
. 35, II. am 14. u
15. I. Mts. 15590

Putzfrau
emal wöchentl. für
Büro geſ. Maher,
Waldſtr. 35, I. (9855

Mädchen
durchaus zuverläſſig,
mit guten, langjähr.
Zeugniſſen f. mittel=
großen
Haushalt per
1. Mai geſ. Müller,
Rheinſtr. 6, Laden
9876)

unabhängiges, ehrl.
erfahr Mädchen zu
ält. Ehep. bis nachm.
ſofort geſucht (*9856
Georgenſtraße 13, I.
Laufmädchen
loder Lauffrau für ſo=
fort
für vormittags
geſucht Roßdörfer=
ſtraße
89, II. (9s65

Tücht. Alleinmädchen
mit Kochkenntniſſen
u. guten Zeugn., aus
beſſer Häuſern, zum
15. April oder ſpäter
geſucht. (9774
Näheres Geſchäftsſt.

Gehilfen (in)
für m. Photo=Labor.
per 1. 5. 1926 geſucht.
ph. Baumbach Nachfolg,
Rheinſtr. 19 (*9843

Lehrjunge
für meine Schmiede
u Schloſſerwerkſtätte
ſof geſ. Carl Beck,
Heidelbergerſtr. 4749
Teleph, 3284. 179871

Für den Vertrieb
eines erſtklaſſ. Haus=
haltsartkels
tüchtige
Untervertreter
und (5592
Wiederverkäufer
geſucht Jeder Haus=
halt
iſt Käufer. An=
fragen
an A. Klette,
Seligenſtadt (Heſſen).

Haushälterin
im Haushalt tüchtig,
von älter Herrn bei
Darmſtadt geſucht.
Angeb. unt. U 24
Geſchäftsſt. (*9885
Tücht., Erfahrene
und ſorgfältige
Waſchfrau geſ.
Näheres Annaſtr. 10.
Erdgeſchoß. tosis

enorm Billig!
WaschMougseline
80 cm, in hochaparten. neuen Mustern, vorzügliche
Qualität
O.48 O.o8 1.20 1.48

reine Wolle, moderner Druck
1.A5 1.O5 2.35 2.60
Wasch-Seide

in vielen neuen Dessins, streng moderne Karos
und Streifen

1.A5 1.O5 2.95 3.50
AalletA

Dar Lrlkäde

Darmstadt

Markt 7

Woll-Mousseline

Serien
KALUHSTUIIO
4

000 Ledertuche 000

1 Zimmer Leeres Zim. f. einz
wagen beifreierWoh= Ang. unt. U 23 an 12 Zimmer nIIn beſſ. Hauſe 2leere
je Zimmer mit kl. Koch=
eſraum
u. Keller ſofort
Reparaturen vorneh= zu vermieten. Näh
men können (5537im Geſchäftsſt. (56T9 Lagerräumeß Schöne, trockene
ZehtlIng billigſt zu vermieten Herrn z. berm. (9783
Monnard, Feldberg=
ſtraße
38. (5601mds Angebote u. 11 29/ 2 kl. Lagerplätze, 2
Stallg. m. Heuboden,
Kraft u. Licht vorh., z.
vm Frankfurterſt. 105,
(*9785) Werkſtättengs Hochpart. Haustauf Für Fabrik= vermieten. (r9814
unternehmen
große, helle Werk=
ſtätte
mit großem
nſHof und freier Ein=
nlfahrt
in der Nähe des
t: Güterbahnhofs unter
nlgünſtig. Bedingungen
zu vermiet. (5600mds
Monnard,
Wernecke, Darmſtadt. Feldbergſtraße Nr. 38, el. L., Kſichenben, ſof. Möbl. Zimmerg ! Zimmer . .
ſofort beziehb. Hügel=/b. Fiſcher, ſchön möbl.
ſtraße 15, Lad. 4800a *
Karlſtraße 29, Hor=
wohnung
mit Diele. /noff, ſchön möbl. Zim. Rheinſtr. 41, I., bei
ſof. z. vm. (*9698imd
A Rheinuraße 75, bei
Wührer, eingut möbl.
Wohnung in Darmſt. Zim. zu vm. /48112 /Mieter ab ugeben. Liebfrauenſtr. 78, II.
k8., 12 möbl. Zim. 5
mit Küchenben. ſof.
(5544imd) b. Müller, gr. g. möbl.
od. kl. 3. an ſol. Hrn zu
Zimmerwohnung mit vm. Beſ. 10-3u (9844 Heinheimerſt. 5, Lefz;
ſchönmöbl. Zimmerz.
vermieten. (*9741mt 2 gut möbl. Zimmer
einzeln od. zuſammen
Wohn= u. Schlafzim.)
per 15. ds. Mts. zu
vermieten. (9841 S
r Eichbergſtr. 12, II., bei
Heſch, gut möbliert.
Wohn= u. Sc lafzim.
zu vermieten (r9838 :

Junger, tüch tiger
Ghauffur
für Laſt= u. Perſonen= Perſon ſof. zu verm.
nung und guter Ver= die Geſchſt (9890
pflegung per ſoſort
geſucht. Es wollen

Biergroßhandlung
V. Deſch.

Kaufmänniſcher
mit guter Schulb l=
dung
ſofort geſucht
an die Geſchſt. (5636 /Lagerräumem.Keller,

Kane
Geb.: 3 3. u. Zubh.,
Heidelberger Str.,
Geſ.: größere Wohg..
nicht ausgeſchloſſen.
Ang. T 161 a. Gſchſt.
Garsiastt.

Geboten:8 Zimm. u.

gut. Hauſe in Darm=
ſtadt
Angeb. an R. E.
(9813)

Suche 23 Zimmer=
wohn
, mit Zubehör. / Vornehm möbl,
Gebe ſchöne 2 Zim=
merwohn
. m. Zubeh.
Umzug wird vergütet.
Becker, Karlſtr 40,
partere. 9780

Mnunpraifcl
lonte Niederramſtadt,
ſchöne 4=Zimmer=
Bad, Garten ete., imn
beſter Lage, 500
Friedensmiete.
Geſucht: 4=Bimmer=
Angebote an (5611
Alter’s Tauſchbüro

Beamterkauſchtgrsß
neu hergerichtete 2=
Küche und Zubehör,
el. Licht, Kochgas,
I. Stck., Nähe Theater,
200 Friedensm.,
gegen 34= Zimmer=
wohnung
, mögl. ſüdl.
Stadtteil. Näheres
Alter’s Tauſchbäro
Eliſabethenſtraße 34
(5610)

od. 4 8.=
Darmſtadt.
Z.=Wohn.
Eberſtadt.
ann, Mühl=

Gut möbliert. (29809
Wohn= und
Schlafzimmer
mit Küchenben. an
kinderl. Ehepaar zu
verm. Näh. Heidel=
berge

Dreibrunnenſtr. 3, I.
(Diflo), gut möbliert.
Zimmer, elektr. Licht,
gute Heiz, vorh. (9889

Karlſtr. 38, b. Schuch=
mann
, möbl. Zimmer
zu vermieten. (*982: Viktorigpl. 10 L, b.
Klopfer, ſonn gut
möbl. 8. ſextra Eing.)
a. berufst. Herrn z. v.
(e9802) Heinrichſtr. 93, I., b.
Dubiel, gut möbl. B.
Lagerräume ſm. Bed. an berufst. Neckarſtr. 4, Gartenh.,
pt. lks., bei Maurer;
aub. Zimmer m. el.
Licht z. vm. (9798md Im Geiſenſee 11, b.
Groebe, einf. möbl.
Zim. z. verm. Bett=
wäſche
iſt zu ſtellen.
9811) Kiesſtr. 55, II., ſchön.,
ſonniges Zimmer zu Kahlertſtr. 22, p., b.
Salomon, gut möbl.
Zim. z. verm (e9819 Schloßgartenſtr 51,
Stb., III., b. Malterer,
möbl 8. zv. (29864md Hölgesſtr. 10, I., bei
Geißner. 2 ſchönmbl,
auch teilw. möbl. 8.,
zu berm. (*9868 Viktoriaſtr. 81, I., b.
Heilig, möbl Zim. m.
el. Licht z. vm. (29861 Eliſabethenſtr. 62, p.;
Zim. z. verm. (79799 N.=Ramſtädterſt. 16, Liebigſt. 8, II. Walz)=
Vdh., II., b. Schum, möbl. Zim. z v. 19898 ſchön möbl., ſonn. 8. /Riedeſelſtr. 48, I., bei
m. Erkerz. b. (*9646ims Raab, ſch mbl. W. Schlafz. m. el. L.
ſof. zu verm. (*9879 Reuling, groß., ſonn.,
iſchön möbl. Zimmer
m. el. Licht, für Mitte
April, an zuverläſſig.
Näh daſelbſt. (*9881 Schönes Zimm., unmöbl.,
auch f. Buro, zuverm.
Aliceſtr. 23 (Loupre) Näh. Wilhelmſt. 59,II.
5 Hufnagel (*9855 Mornewegplatz 3, I.,
b. Hauptbahnh., zwei
eleg. möbl. Z. z. vm.
(*98871 Wienersur 70, Huberlus, /Speſſartring ?, II., b.
Fleckenſtein, ſch. mbl.
Bimm. zu vm. (9886

mit

Neben=
Stock,
Vereine,
uſw..

Spapische Bodega
Hügelſtr. 35, Tol. 856
(5481om)

[ ][  ][ ]

Nummer 103

Seite 7

Starkenburg.

* Arheilgen, 13. April. Geſtern fand hier die Neuaufnahme der
Kinder in die Kleinkinderſchule ſtatt und wurde mit dem Unterricht ſo=
fort
begonnen. Da alsbald mit der Pflaſterung der Weiterſtädter
Straße begonnen werden ſoll, iſt das Anfahren ſcharfen Pflaſterſandes
zur Submiſſion ausgeſchrieben. Da gleichzeitig die Herrichtung der
Waldſtraße vorgeſehen iſt, wird das Anfahren von Schotter und Stück=
ſteinen
dahin ebenfalls vergeben. Nachdem die Konfirmationen hier
nun vorüber ſind, fand vorgeſtern ein vom hieſigen evangeliſchen Jüng=
lingsverein
veranſtalteter Konfirmandenabend ſtatt. Derſelbe erfreute
ſich ſowohl von ſeiten der Eltern als auch der Jugend eines recht guten
Beſuches, und meldeten ſich bereits eine größere Zahl junger Leute als
Mitglieder zum Jünglingsverein an. Zurzeit werden hier Liſten um=
hergetragen
zwecks Einzeichnung, um vom Reichstag und Regierung das
Gemeindebeſtimmungsrecht zu fordern. Es wird von Frauenvereinen
Deutſchlands, von Jugendvereinigungen ohne Unterſchied der Partei
und Konfeſſion, ſowie von zahlreichen Reichstagsabgeordneten eine den
Alkoholismus einſchränkende Geſetzgebung gefordert, wie ſie außer
Deutſchland und Frankreich die meiſten Kulturſtaaten in irgendeiner
Form bereits beſitzen. Nicht die Trockenlegung, ſondern die Einſchrän=
kung
des Alkoholismus ſoll erſtrebt werden. Mit anderen Worten, eine
wirtſchaftliche und körperlich=geiſtige Geſundung unſeres Volkes ſoll her=
beigeführt
werden. Alle Wahlberechtigten werden darum aufgefordert,
ſich in die umlaufenden Liſten einzutragen. Eine dem regen Kraft=
wagenverkehr
Rechnung tragende Neueinrichtung wurde hier in der
Darmſtädter Straße 133 durch Herrn Hungermann getroffen. Derſelbe
errichtete vor ſeinem Hauſe eine Tankſtelle, ſo daß ſich Kraftwagenführer
daſelbſt von nun an mit Benzin reſp. Dapolin verſorgen können.

H. Eberſtadt, 13. April. Gemeinderatsſitzung. Die geſt=
rige
Gemeindevatsſitzung beſchäftigte ſich mit der Weiterberatung der
Tagesordnung der Sitzung vom 8. April, die wegen des Eereits berich=
tetem
Vorfalles aufgehoben worden war. Nach einer kurzen Debatte
hierüber wird die Angelegenheit für erledigt erklärt. Auf ein Geſuch
der Holzhauer beſchließt der Gemeinderat, daß die Verwaltung bei den
zuſtändigen Stellen wegen einer örtlichen 25 prozentigen Erhöhung der
Holzhauerlöhne gegenüber den ſtaatlichen Tariflohnſätzen erneut vor=
ſtellig
zu werden. Die Lieferung von 10 Zentnern Hafer und 5 Zent=
nern
Kleie wird dem Hermann Stock zu den Angebotspreiſen über=
tragen
. Die Stammholzverſteigerung vom 23. März 1926 findet Ge=
nehmigung
. Den Förſtern Pfänder und Knörrnſchild wird für beſon=
dere
Dienſtleiſtungen bei der Holzhauerei eine Vergütung von je 25 Mk.
bewilligt. Der Karuſſell= und Schiffſchaukelplatz auf dem Marktplatze
follen, nachdem die frühere Submiſſion hinfällig geworden iſt, von
neuem, und zwar für Pfingſten und Kirchweihe zur Verpachtung neu
nusgeſchrieben werden. Der vorgelegte Bauplan der Provinzial= Pflege=
anſtalt
für einen Wohnhausneubau in der Schützenſtraße, ſowie das
Baugeſuch des Karl Walther finden Zuſtimmung. Ueber die Herſtellung
der Denkmalsanlage gehen wie es bei der Behandlung der Denkmals=
frage
leider ſo oft der Fall war die Meinungen der Gemeindever=
treter
ſtark auseinander. Teilweiſe wird die Debatte in einer dem
Andenken unſerer Gefallenen nicht ſehr würdigen Form geführt. Schließ=
lich
wird dem Ausſchlußbeſchluſſe mit 12 gegen 10 Stimmen zugeſtimmt,
wonach die Anlage in dieſem Jahre inſoweit zur Ausführung gelangen
ſoll, als dieſe die Anpflanzung der Raſenflächen und die Umpflanzung
der ſechs Ruhebänke mit Taxus betrifft. Der Kredit für die Herſtellung
des einen Saales der Kleinkinderſchule wird bewilligt. Die Lieferung
von Fußbodenöl für die Schulen erhält Philipp Eiſenbach zum offerier=
ten
Preiſe. Das Baugeſuch des Dr. Gaßner findet gemäß dem vor=
gelegten
Plan Genehmigung. Das Anfahren der Pflaſterſteine anläß=
lich
der Umpflaſterung des ſüdlichen Teils der Kirch= und des noch reſt=
lichen
Teils der Schulſtraße wird dem Georg Darmſtädter 4., die Pflaſter=
arbeit
dem Georg Wiemer 2. zu den Angebotspreiſen übertragen. Das
Waſſerwerk ſoll auf der Oſtſeite durch eine Mauer eingefriedigt werden.
Der Kredit hierfür wird im Waſſerwerksvoranſchlag für das Rechnungs=
jahr
1926 vorgeſehen werden. Auf ein Geſuch des Auguſt Schneider und
Konſorten beſchließt der Gemeinderat, den alten Mühlweg durch Ueber=
decken
mit Steingeröll fahr= und gangbar herzuſtellen. Der Antrag des
Gemeinderats Heißt, welcher die Wiedereröffnung des elektriſchen Bahn=
betriebs
von der Wartehalle bis zum Friedhofe und damit die Wieder=
herſtellung
des von der Gemeinde mit der Heag am 4. April 1913 ab=
geſchloſſenen
Vertvages forderte, löſte eine lebhafte Debatte aus, wobei
das Für und Wider eingehend beſprochen wurde. Im Hinblick darauf,
daß bei dem ungemein geſteigerten Kraftfahrzeugverkehr auf der Be=
triebsſtrecke
und in der Heidelbergerſtraße die Verkehrsgefahr durch
die Wiedereröffnung des elektriſchen Bahnbetriebes bis zum Friedhofe
nicht unweſentlich erhöht würde, beſchließt der Gemeinderat, zunächſt bei
der Regierung vorſtellig zu werden und den baldigen Bau der geplanten
Entlaſtungsſtraße weſtlich des Ortes zu fordern. Erſt wenn dieſe her=
geſtellt
iſt ſollen Schritte im Sinne des Antrags unternommen werden.
Einem Antrag des Gemeinderats Quari auf Herſtellung einer ſpäteren
Zugverbindung von Frankfurt in die Bergſtraße wird zugeſtimmt. Die
Verwaltung wird beauftragt, bei der Reichsbahndirektion entſprechend
vorſtellig zu werden. Für die demnächſtige Losholzzettelausgabe an die
Ortsbürger wird eine viergliedrige Kommiſſion gebildet. Der Losholz=
zettel
ſtellt ſich dieſes Jahr auf 13,20 Mk. Nach Erledigung einer Reihe
kleinerer Geſuche und Vorlagen wird in die geheime Sitzung eingetre=
ten
. Die Beſchlüſſe der Wohnungs= und Wohlfahrtskommiſſion, ſowie
eine Anzahl Steuerſtundungsgeſuche finden darin einſtimmig Geneh=
migung
.
* Eberſtabt, 13. April. Brennholzverſteigerung. Am
Mittwoch nachmittag findet im Woogdiſtrikt des Eberſtädter Gemeinde=
waldes
eine Brennholzverſteigerung ſtatt. Das Holz ſitzt in der Nähe
des Ludwigsweges. Bezirksturnfeſt. Zu dem hier ſtattfin=
denden
Arbeiter=Turnfeſt hat der heſſiſche Staatspräſident Ulrich ſein
Erſcheinen zugeſagt.
* Eberſtadt, 13. April. Odenwaldklnb. Das diesjährige
Dekorierungsfeſt der hieſigen Ortsgruppe des Odenwaldklubs findet am
Samstag, den 1. Mai im Schwanenſaal ſtatt.
* Ober=Ramſtadt, 13. April. Wie an dieſer Stelle ſchon einmal
erwähnt, findet die diesjährige Aufnahme der Schulkinder am Mon=
tag
, den 19. April, vormittags (der Knaben von 910, der Mädchen
von 1011 Uhr) im Schulhauſe Darmſtädterſtraße 66, gegen Vorlage
der Impfſcheine ſtatt. Die fortbildungsſchulpflichtigen Hnaben werden
am gleichen Tage, nachmittags 1 Uhr, in der Gewevbeſchule, die Mäd=
chen
um 2 Uhr im Schulhaus Schießberg in die Fortbildungsſchule auf=
genommen
. Verhaftet und dem Gericht vorgeführt wurde durch die
Gendarmerie ein junger Mann von hier, der angeblich bei einem
Darmſtädter Geſchäft Möbelſtücke entwendet und wieder verkauft haben
ſoll. Die Baugenoſſenſchaft Selbſthilfe hat dieſer Tage wieder mit
der Herſtellung von Backſteinen auf ihrem Gelände begonnen. Sie be=
abſichtigt
, die eigentlichen Bauarbeiten für eilige Häuſer demnächſt eben=
falls
aufzunehmen und herrſcht deshalb im derzeitigen Bauquartier reges
Treiben. Von den im Vorjahre begonnenen Privatbauten ſehen in
Kürze wieder einige ihrer Vollendung entgegen. Die Maul= und
Klauenſeuche wurde dieſer Tage in zwei weiteren Gehöften feſtgeſtellt.
Bei Eintritt froſtfreien Wetters hatte man beſtimmt mit dem Ab=
gang
aller erwerbsloſen Bauhandwerker gerechnet, doch ſind heute noch
eine große Anzahl ſolcher ohne Arbeit. Die Erwerbsloſenziffer ſteht
immer noch auf 350, wohingegen im Vorjahre um dieſe Zeit nur 75
Perſonen in Unterſtützung ſtanden.
* Ober=Ramſtadt, 13. April. Bekanntlich findet in der Zeit vom
18. bis 25. April ds. Js. die Reichsgeſundheitswoche ſtatt. Auch hier
haben ſich Turn=, Sport= und ſonſtige Vereine gern in den Dienſt der
guten Sache geſtellt, um durch Darbietungen verſchiedener Art zur För=
derung
des Volkswohles in geſundheitlicher Hinſicht Anregungen zu ge=
ben
. Im Rahmen dieſer Veranſtaltungen findet am 18. April ein
Sportlauf ſtatt, der ſich durch mehrere Ortsſtraßen bewegt. Am glei=
chen
Tage wird die Arbeiter=Samariter=Kolonne auf dem Sportplatz
am Buchwald eine Uebung abhalten. Ferner wird am 20. April im
hieſigen Kino eine Film=Vorſtellung mit Vortrag gegebem. Tur=
neriſche
Darbietungen ſind noch für den 22. April geplant.
Roßdorf, 12. April. Am Donnerstag nachmittag von 34 Uhr
findet Säuglings=Beratungsſtunde in der Kleinkinderſchule
im Beiſein des Herrn Dr. med. Heck ſtatt.
* Reinheim, 13. April. Der Familienabend des Kriegervereins als
Schluß ſeines Winterſpielplans verlief glänzend. Die Leitung der thea=
traliſchen
Darbietungen hatte Herr Heinrich Göbel und die der Auf=
führung
des Frühlingsreigens Frau Eliſe Dörr. Der Saal Zum
Schwanen war bis zum letzten Sitz= und Stehplatze voll. Herr Kol=
bacher
eröffnete mit ſeinem Orcheſter das Programm. Nach Begrüßung
durch den Vorſitzenden, Kam. Schuchmann, und ſeine Dankesabſtattung
an alle, welche für dieſen Abend ihre Kräfte einſetzten, lauſchte man dem
Solovortrag des Herrn Lehrer Pfeifer=Georgenhauſen, der das Rhein=
und Weſerlied zum Vortrag brachte. Die vorgetragenen Chöre der Ge=
fangsabteilung
des Kriegervereins unter Leitung des Herrn Lehrer
Pfeifer wurden mit Sorgfalt und muſikaliſcher Feinheit geſungen.
Die Drei= und Einakter Die ſpaniſche Fliege und Harry ſoll heiraten
ließen die Lachmuskeln nicht mehr zur Beruhigung kommen. In dem

Mittwoch, den 14. April 1926

Dreiakter der ſpaniſchen Fliege ſpielte infolge Erkrankung des Herrn
Göbel die Paraderolle Herr Stork von Georgenhauſen. Der von den
acht Damen und von Frau Eliſe Dörr mit viel Liebe und Sorgfalt ein=
ſtudierte
Reigen. Maiglöckchen läutet den Frühling ein, verſetzte die
Zuſchauer in ein Waldmärchen. Für die Ehrung der Mitglieder für 50,
40= und 25=jährige Treue übernahm zur Einleitung des Aktes den redne=
riſchen
Teil Kam. Kaufmann Adelberger nachdem Fräulein Cläre Redd=
mann
den Prolog geſprochen hatte. Die Ehrung der Jubilare und Ueber=
reichung
des vom Haſſia=Verband geſtifteten Fahnennagels wurde von
Herrn Oberſt a. D. Schliephake=Darmſtadt vollzogen. Anſchließend wurde
dem Rechner des Haſſia=Bezirks, Kam. Gg. Ph. Göbel, von ſeiten des
Verbandes die höchſte Auszeichnung für treue Dienſte das Ehrenkreuz
verliehen.
* Neuſtadt i. O., 13. April. Odenwaldklub. Am letzten
Sonntag war die Burg Breuberg wieder das Wanderziel vieler Oden=
waldfreunde
geworden. U. a. beſuchte der Taunusklub Höchſt a. M. und
der Hanauer Odenwaldklub unſer reizend gelegenes Städtchen. Zurzeit
prangt der Breuberg im Blütenſchmuck. Nur ſelten im Odenwald bie=
tet
ſich in dieſer Zeit ein ſolch ſchönes Bild. Die hieſige Ortsgruppe
iſt gerne bereit, wenn ſie vorher rechtzeitig benachrichtigt wird, eine.
ſachkundigen Führung auf der Burg Breuberg zu übernehmen.
* Neuſtadt i. D., 13. April. Kriegerverein. Bei der letzten
Generalverſammlung des Vereins konnte feſtgeſtellt werden, daß der
Verein einen kleinen Zuwachs an Mitgliedern zu verzeichnen hat.
Außerdem gehören ihm als Ehrenmitglieder die Kriegsveteranen von
1870/71, Ohl und Fahm an. Im Laufe dieſes Jahres ſoll der vor
einem Jahre gefaßte Beſchluß, Schützenabteilung betreffend, in die Tat
umgeſetzt werden. Noch in guter Erinnerung ſtehen die früher im
Burggraben abgehaltenen Preisſchießen.
* Michelſtadt, 13. April. Unfall. Ein junger Mann aus Erbach
ſtürzte mit ſeinem Rad ſo unglücklich, daß er mit ſchweren Kopfverletz=
ungen
bewußtlos liegen blieb. Bevor die alarmierte Sanitätskolonne
zur Hilfe kommen konnte, war der Verletzte mit dem Auto eines Arztes
nach Hauſe gefahren worden.

* Erbach i. O., 12. April. Im ganzen deutſchen Volk regt ſich trotz
oder vielleicht auch infolge der ſchweren Zeiten wieder der Sparſinn.
So iſt auch hier aus der Bevölkerung heraus der Leitung der hieſigen
Spar= und Darlehenskaſſe der Wunſch geäußert worden, das ſeit dem
Jahre 1897 mit dem beſten Erfolg beſtandene Sparkartenverkaufsſyſtem,
das leider auch einer unſeligen Inflation zum Opfer gefallen war, wie=
der
neu einzuführen. Dieſem Wunſch hat die kürzlich ſtattgefundene
Generalverſammlung der hieſigen Spar= und Darlehenskaſſe Rechnung
getragen und die Wiedereinführung des Sparkartenverkaufs einſtimmig
beſchloſſen. Bei dieſem Sparſyſtem iſt auch dem Mann in kleinſten Ver=
hältniſſen
die Möglichkeit geboten, den kleinſten Betrag ſchon von
50 Pfg. an , den er ſich für die Nor oder auch für ſonſt beſtimmte
Zwecke zurücklegen will, gut verzinslich anzulegen. Die Sparkarten ſol=
len
in Beträgen von 50 Pfg. bis 5 Mk. zum Verkauf gelangen. Der
Verkauf erfolgt wie früher von Haus zu Haus. Die Verzinſung ge=
ſchieht
zurzeit noch mit 10 Prozent, welcher Zinsfuß auch für die übri=
gen
in Bar eingezahlten Spareinlagen noch maßgebend iſt. Die auf
dieſe Weiſe eingehenden Beträge ſind einesteils eintretenden Falles für
die Sparer ſofort ohne irgendwelche Kündigung wieder greifbar, an=
dernteils
dienen ſie zur Förderung des einheimiſchen Wirtſchaftslebens,
wodurch für die Kaſſe vermieden wird, viel teuerere fremde Gelder für
dieſen Zweck hereinzunehmen. Damit ſoll erreicht werden, daß das ein=
heimiſche
Geld in der einheimiſchen Wirtſchaft pulſiert. Denn wenn
Belebung in der einheimiſchen Wirtſchaft iſt, hat auch jeder kleinſte
Sparer wieder ſeinen Nutzen davon. Mit dem Sparkartenverkauf
wurde der mit den hieſigen Verhältniſſen gut vertraute Herr Heinrich
Neff 1., Brunnenſtraße, betraut. Mit dem Verkauf der Sparkarten ſoll
alsbald begonnen werden.
* Reichelsheim i. O., 13. April. Diebſtahl. Einem hieſigen Gaſt=
wirte
, der zugleich Vertreter einer Bierbrauerei für die hieſige Gegend
iſt, wurde die Summe von 1500 Mark aus der Geldkommode entwendet.
Mit dieſem Betrage wollte er heute eine Rechnung der Brauerei be=
gleichen
. Inſofern muß ſich der Beſtohlene ſelbſt Vorwürfe machen, als
er es, nachdem er vorher der Kaſſette einen kleineren Betrag entnommen
hatte, unterlaſſen hatte, ſie wieder zuzuſchließen. Auch ſollen ihm ſchon
vorher kleinere Beträge geſtohlen worden ſein.
rs. Fürth, 13. April. Gemeinderatsbericht. Der Ge=
meinderat
beſchloß, wie bereits berichtet, die Hammelbacher= und Kröckel=
bacherſtraße
als Notſtandsarbeiten herſtellen zu laſſen, mit deren Bau
bereits begonnen wurde. Der Gemeinderat beſchloß nunmehr weiter,
ſämtliche vorgeſehenen Straßen am Kröckelbacherweg zum Aufſchluß des
Baugeländes alsbald als Notſtandsarbeiten auszubauen. Da dieſer Aus=
bau
der Straßen im volkswirtſchaftlichen Intereſſe liegt, dürften von den
maßgebenden Behörden auch dieſe Arbeiten als Notſtandsarbeiten ge=
nehmigt
werden. Bei dieſen Arbeiten werden nahezu 40 Erwerbsloſe
beſchäftigt werden können. Die ſo ſegensreichen Kinderſpeiſungen, deren
Koſten eine amerikaniſche Wohlfahrtsvereinigung trug, haben mit Oſtern
ihren Abſchluß gefunden. Die Gemeinde wird es ſich nicht nehmen
laſſen, deren verdienſtvollen Leiterin, Frl. Lina Flohr, für ihre ebenſo
uneigennützige als opferwillige Tätigkeit ihren Dank auch noch mit einem
dauernden Erinnerungszeichen auszudrücken. Armen= und Wohlfahrts=
angelegenheiten
beſchloſſen die Sitzung.
rs. Fürth, 13. April. Weißer Sonntag. Zu einem eindrucks=
vollen
Feſt geſtaltete ſich auch die diesjährige 1. Abendmahlsfeier von 84
Schulkindern. Mit Muſik in feierlichem Zuge nach der Kirche geleitet,
deren neue Schönheit mit Blumen und Blattpflanzen ausgeſchmückt,
im Glanze ihres Kerzenlichtmeeres zur verſtärkten Geltung kam, verherr=
lichten
die feierlichen Weiſen des Kirchenbläſerchores die ſtimmungsvolle
Feier, die den Kindern ſicherlich unvergeßlich bleiben wird. Auch die
Sonne, die in der Frühe eines wolkengrauen Morgens nicht zu ſehen
geweſen war, kam noch rechtzeitig gegen zehn Uhr zum Vorſchein und
beſtrahlte mit dem ſchönſten Frühlingsſcheine das maleriſche Bild.
i. Vom Odenwald, 13. April. Im ſogenannten Bullauer Wald
wurde geſtern ein menſchliches Skelett gefunden, dabei waren
noch Kleiderreſte und Schuhe. Nun war bekannt, daß vor etwa drei
Jahren von Beerfelden aus ein Mann verſchwunden war, und eine Be=
nachrichtigung
dorthin führte zur Feſtſtellung der Perſönlichkeit, der
Sohn konnte konſtatieren, daß die Schuhe ſeinem vermißten Vater ge=
hörten
. Letzterer hatte ſich vor drei Jahren von zu Hauſe entfernt in=
folge
einer geiſtigen Depreſſion, die durch die damaligen Verhältniſſe
hervorgerufen war. Viele Tage waren Streifen im Wald veranſtaltet
worden, die ſich allerdings auf den nächſten Umkreis von Beerfelden be=
ſchränkten
, ohne Erfolg. Die Familie ſchwebte ſeither im Ungewiſſen
über das Schickſal des Vermißten, nun iſt die Sache geklärt und zwar
durch einen Zufall.
Hirſchhorn, 13. April. Waſſerſtand des Neckars. Am 12.
April: 1,02 Meter; am 13. April: 1,04 Meter.

E. Auerbach, 13. April. Der Deutſche Seeverein, Landes=
ausſchuß
Heſſen, vevanſtaltete im Gaſthauſe zur Bergſtraße, bei Weigold,
einen Werbeabend. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtand der Vor=
trag
Sr. Exz. des Herrn Admirals Jacobſen. In tiefgründiger, feſſeln=
der
Rede entrollte der Vortragende ein Bild unſerer wirtſchaftlichen Not
und erläuterte anſchließend die Beſtrebungen und Ziele des Deutſchen
Seevereins, einer Organiſation, die über den Parteien ſtehe und alle
Stände und alle Bekemntniſſe umfaſſe. Alsdann ſchilderte der Redner
unter Vorführung wunderbarer, teils bunter Lichtbilder ſeine Erlebniſſe
mit dem alten Kanonenboot Wolf an der chineſiſchen Küſte im Jahre
1881/82. Redner ſchilderte ferner das Seeräuberunweſen an den ſüd=
chineſiſchen
Gewäſſern, von dem ganze Völkerſtämme, namentlich auf
der Inſel Hainan, eine gute Exiſtenz führen. Auch ein deutſches Schiff
wurde ſeinerzeit von dieſen Piraten heimgeſucht und ausgeräubert. Um=
rahmt
war die Veranſtaltung durch Liedevvorträge mit Klavierbeglei=
tung
der Damen Frl. Dora Altenbach, Helge Jacobſen und Hildegard
Vollmar. Die von dieſen Damen in künſtleriſcher Weiſe recht hübſch vor=
getragenen
Kompoſitionen von Brahms, Schumann, Schultz und Clement
wurden mit großem Beifall aufgenommen.

(TV.4303)

Aus der deutſchen Jugendbewegung.
Wenn im Spätherbſt vorigen Jahres die Oeffentlichkeit durch die
Nachricht erfreut werden konnte, daß zwei bedeutende deutſche Jugend=
bünde
, der Bund deutſcher Neupfadfinder und der Bund deutſcher Ring=
pfadfinder
den Weg zueinander fanden und den Großdeutſchen Pfad=
finderbund
bildeten, ſo darf nunmehr über ein neues wichtiges Ereignis
berichtet werden. Der eben genannte Großdeutſche Pfadfinderbund hat
ſich Anfang März dieſes Jahres mit dem Altwandervogel zu einem
Bunde zuſammengeſchloſſen, dem nunmehr auch der Wandervogel e. V.
beigetreten iſt. Mit der Bildung des neuen Bundes Deutſche Jungen=
mannſchaft
, Bund der Wandervögel und Pfadfinder iſt die deutſche
Jugendbewegung in ein neues Stadium eingetreten. Denn das Ereignis
bedeutet nicht etwa nur den rein organiſatoriſchen Zuſammenſchluß
zweier Jugendvereine, ſondern die Wandervogelbewegung, die nunmehr
auf zweieinhalb Jahrzehnte der Entwicklung zurückblicken kann, und die
junge deutſche Pfadfinderbewegung, die nunmehr ſieben Jahre alt iſt,
ſind auf ihren Wegen zuſammengetroffen und die für ihre Bünde ver=
antwortlichen
Führer haben, in Erkenntnis der Notwendigkeit der Tat,
beſchloſſen, künftighin gemeinſame Wege zu gehen. Es ſei hinzugefügt,
daß auch der Deutſche Pfadfinderbund, mit dem die Deutſche Jungen=
ſchaft
an Oſtern ein Schutz= und Trutzbündnis geſchloſſen hat, wohl in
Kürze zu dieſem großen Bunde ſtoßen dürfte. In einer Zeit des blühen=
den
Individualismus die Jugend ſo freudig am Werke zu ſehen, perſön=
liche
Eigenheiten, wie ſie (ſchon rein äußerlich) Pfadfinder und Wan=
dervogel
aufzuweiſen haben, zugunſten eines höheren Zieles zu opfern
und aufzugeben, wird jeden über die Zukunft unſeres Volkes Nachden=
kenden
mit Freude erfüllen. Noch ſind in der Jugend die Kräfte leben=
dig
, die eine lichtvolle Zukunft gewährleiſten: opferbereiter Gemeinſinn,
das einzige, was aus unſerer parteiiſchen Wirrnis herausführen kann,
ein zuchtvolles und tapferes Denken, das ſich willig in den Dienſt großer
Aufgaben ſtellt.

Zingenberg a. d. B., 12. April. Der Geſangverein Sängerkranz
veranſtaltete unter Leitung ſeines neuen Dirigenten, Herrn Lehrers
Seitz, am Sonntag, den 11. April, im Hotel Zum Löwen ein Konzert.
Mitwirkende Gäſte waren Fräulein Dacke (Sopran) und der Zitherklub
Darmſtadt=Beſſungen. Die zum Vortrag gebrachten Geſangschöre zeug=
ten
von dem guten Geſchmack des Dirigenten und wurden klangſchön
wiedergegeben. Auch die Zithervorträge ſowie ein Zitherſolo des Herrn
Richard Münch ſtanden auf beachtlicher Höhe. Die Sopraniſtin trug Lie=
der
von Schubert, Mozart und Haydn vor. Die nicht große Stimme be=
darf
noch der Schulung. Dem Verein wäre für ſeine Bemühungen ein
ſtärkerer Beſuch der Veranſtaltung zu wünſchen geweſen.

Rheinheſſen.
* Alzeh, 13. April. Fechtſport. Im oberen Saale der Zwölf
Apoſtel fand die Einweihung der Tiſchſtandarte der erſten Fechtriege des
Turnvereins ſtatt. Die Feier war außer den beiden Fechtriegen auch von
den anderen Mitgliedern des Turnvereins gut beſucht. Nach einer An=
ſprache
des erſten Fechtwarts wurde die Standarte von drei Jungfrauen
in Begleitung der erſten Fechtriege in vollem Dreß abgeholt und unter
den gekreuzten Floretts mit einem Prolog enthüllt. Auch der erſte Spre=
cher
des Turnvereins betonte in markigen Worten den Zweck des Fecht=
ſports
in der Deutſchen Turnerſchaft.
* Alzey, 13. April. Strafſitzung des Amtsgerichts
Alzey. Gegen einen Chauffeur aus Eich war ein Strafbefehl ergangen
in Höhe von 10 und 20 Mk., wegen Nichtbeleuchtung des Kraftwagens.
Er erhielt eine Geldſtrafe von 20 Mk. Ein Fabrikarbeiter aus Blödes=
heim
erhielt einen Strafbefehl in Höhe von 40 Mk. wegen Uebertretung
gegen Artikel 1 und 2 der Verordnung vom 18. 5. 1923 betr. außer=
ordentliche
Maßnahmen gegen den Wohnungsmangel. Der Einſpruch
hatte den Erfolg, daß die Strafe auf 5 Mk. ermäßigt wurde. Ein
Fuhrmann aus Alzey erhielt wegen Uebertretung eine Geldſtrafe von 25
Mark. Ein Sattlermeiſter aus Alzey wegen Beleidigung eine Geldſtrafe
von 80 Mk. Zwei Sachen wurden vertagt.
* Worms, 13. April. Automobilunfall. Am Sonntag
abend überſchlug ſich in der Frankenthalerſtraße infolge des zu raſchen
Tempos ein Automobil, das von einem jungen Manne namens Kromm
gelenkt wurde. Kromm ſollte den Wagen reparieren, benutzte aber den
Sonntag zu einer Spazierfahrt, wobei ſich noch mehrere Kinder in dem
Wagen befanden. Sämtliche Inſaſſen lagen unter dem umgeſtürzten
Wagen, Kromm wurde ſchwerverletzt ins Krankenhaus gebracht, wäh=
rend
die Kinder nur leichtere Verletzungen erlitten hatten, und ſofort
von einem herbeigerufenen Arzte verbunden wurden.
Oberheſſen.

* Aus dem Lahntal, 13. April. In dem Baſalt=Steinbrüch bei
Braunfels wurde ein hochintereſſanter Fund von Arbeitern
entdeckt. Die Arbeiter legten ein Skelett von eiem vorgeſchichtlichem
Tiere aus der Gattung der Saurier bloß. Um die Bergung der Ske=
letteteile
möglichſt unbeſchädigt zu geſtalten, wurdem Sicherheitsmaß=
regeln
getroffen.
Gießen, 13. April. Wie im vorigen Jahre beabſichtigt die Reichs=
bahndirektion
Frankfurt auch in dieſem Sommer Sonderzüge mit
33½/= Prozent Fahrpreisermäßigung zu fahren. So verkehrt am 18. April=
ein
Sonderzug von Gießenüber Frankfurt nach Baden=
Baden. Die Teilnehmer der Fahrt erhalten von der Bade= und Kur=
verwaltung
von Baden=Baden die koſtenloſe Beſichtigung der Anlagen
und Sehenswürdigkeiten.

* Gießen, 13. April. Oberhalb der Weißmühle bei Neuſtadt landete
dieſer Tage das Flugzeug Nr. 355, das auf der Fahrt von Leipzig nach
Kaſſel die Orientierung verloren hatte. Die geſamte Einwohnerſchaft
eilte zum Landungsplatz, um ſich den Rieſenvogel anzuſehen. Nach kur=
zem
Aufenthalt ſetzte das Flugzeug ſeinen Weg nach Kaſſel fort.
* Büdesheim i. Oberh., 13. April. Am 10. April war unſerem Dorf
ein Kunſtgenuß von ſeltener Art beſchieden. Die Darmſtädter
Madrigalvereinigung unter Leitung ihres bewährten Diri=
genten
, Herrn Dr. Noack, legte, hier auf einer Konzertreiſe begriffen,
mannigfache Proben ihres geſanglichen Könnens ab. Am Nachmittag
ſangen die Darmſtädter Gäſte auf Schloß Büdesheim vor einer durch
die derzeitigen Beſitzer, Frau Sommerhof und Frau J. von Buttlar,
geladenen Verſammlung. Am Abend fand ein öffentliches Konzert un=
ter
ſtarker Beteiligung der Bevölkerung ſtatt, in dem Lieder und Volks=
lieder
aus den mannigfachſten Jahrhunderten von Orlando di Laſſo bis
hin zu den modernſten Meiſtern zum Vortrag in vollendeter Weiſe
kamen. Am Sonntag Morgen verſchönerten die Sänger den Gottes=
dienſt
mit mehreren Geſängen von Bach, Graun, Schubert, Schütz und
Mendelsſohn und bewieſen, daß ſie in der Kirchenmuſik ebenſo Treff=
liches
zu leiſten vermögen, wie am Abend zuvor auf dem Gebiet des
weltlichen Geſangs. Die Art des Vortrags der Geſänge in Ausdrucks=
weiſe
und Empfindung verrät einen gur geſchulten Chor unter be=
währter
Leitung. Beſonders aber mögen es ſich Herr Dr. Noack und
ſeine Sänger zur Ehre anrechnen, in der Form der Darbietung un.d
Auswahl der Geſänge einen Weg gefunden zu haben, der ebenſo zu den
Herzen der Gebildeten wie der einfacheren Menſchen führt und damit
die Kunſt zu vertreten, die Gemeingut des ganzen Volkes werden kann.
* Bab Selters (Obheſſ.), 12. April. Die diesjährige Hauptſaiſon unſe=
res
Bades wird am 1. Mai eröffnet. Wenn nicht alle Anzeichen trügen,
ſo dürfte der Fremdenverkehr in dieſem Jahr einen Aufſchwung zu ver=
zeichnen
haben, denn die Anfrage nach Badekuren ſind ſehr zahlreich.
Da die Wohnungen im Kurhaus und im nahen Ortenberg kaum aus=
reichen
, werden viele Kurgäſte in Büdingen untergebracht werden müſſen.
Das Heilwaſſer der hieſigen Benediktus=Quelle wird von vielen Aerzten
für verſchiedene Krankheiten empfohlen.
* Lanbach, 13. April. Goldene Hochzeit feiert am 17. ds.
Mts. der hieſige Wagnermeiſter und Landwirt Konrad Diehl mit ſeiner
Frau Margarete, geb. Geiß. Das Jubelpaar erfreut ſich noch ganz be=
ſonderer
Rüſtigkeit. Der in Turnerkreiſen hochgeſchätzte Jubilar iſt ſchon
ſeit vielen Jahren, Ehrenmitglied der Laubacher Turngemeinde.

* Alsfelb, 13. April. Ein bedauerlicher Unfall trug ſich
uf der Straße in der Nähe von Ermenrod zu. In dem ſteilen Gefälle
eßen zwei Radfahrer zuſammen; der eine Fahrer kam dabei ſo ſchwer
Fall, daß ſeine Ueberführung ins hieſige Krankenhaus erforderlich
urde.
* Schotten, 12. April. Die Evangeliſche Volksgemein=
haft
hat in letzter Zeit in Heſſen und im Reich einen bedeutenden
ufſchwung genommen. Bei den Kommunalwahlen des letzten Herbſtes
inte ſie 4000 Stimmen auf ſich vereinigen und damit fünf Mandate
Oberheſſen erzielen. Am 9. April fand hier eine Kreisver=
mmlung
der Evangeliſchen Volksgemeinſchaft ſtatt, bei welcher
trrer Hamburger=Staden über Luthertum und Politik, Studien=
ſeſſor
Kurz=Gießen über Das bayeriſche Konkordat und Landwirt
um=Fauerbach über Bauernſtand und Evangeliſche Volksgemeinſchaft
rachen. Anſchließend folgte abends eine gutbeſuchte öffentliche Ver=
mmlung
, in der Reichsgeſchäftsführer Weidner=Oberlais über Der
and der neuen Bewegung in Heſſen und Reich, Pfarxer Ide=Höchſt
N. über Weſen und Ziele der Evangeliſchen Volksgemeinſchaft und
potheker Veeſenmeher=Gedern über Die Notwendigkeit der Evange=
gen
Volksgemeinſchaft referierten.

[ ][  ][ ]

Seite 8

Mittwoch, den 14. April 1926

Nummer 103

Das Deutſche Reichsmeſſehaus auf der Mailänder Muſtermeſſe.

Das Deutſche Reich hat in dieſem Jahre, dem Beiſpiele der anderen Nationen folgend, ein ſtändiges Reichsmeſſehaus in
Mailand nach einem Entwurf von Dr. O. Bartning errichtet. Die ſehr praktiſchen Inneneinrichtungen des impoſant wirken=
den
Gebäudes ermöglichen eine vortreffliche Ueberſicht der ausgeſtellten Erzeugniſſe deutſchen Induſtrie= und Gewerbefleißes.

Reich und Ausland.
Der Reichswehrminiſier über den deutſchen
Soldaten einſt und jetzt.
DD. Stuttgart. Im Stuttgarter Beobachter ſchreibt Reichs=
wehrminiſter
Geßler über den deutſchen Soldaten einſt und jetzt u. a.
folgendes: Nach dem Vertrage von Verſailles iſt unſer Heerweſen auf
eine völlig andere Grundlage geſtellt. Die Zwangsdienſtpflicht iſt durch
eine Werbeſyſtem abgelöſt; an Stelle der kurze Zeit dienenden Mann=
ſchaften
ſind zwölf Jahre den grauen Nock tragende Berufsſoldaten
getreten. Dieſer umſtürzenden Wandlung trägt die öffentliche Meinung
nicht immer und nur ſelten in vollem Umfange Nechnung. Wer an den
deutſchen Soldaten denkt, ſieht immer noch den Rekruten vor ſich, der
eines Tages mit ſeinem Köfferchen kam und gar nicht lange hernach
wieder ins bürgerliche Leben zurücktrat. Wir Alten haben den Waffen=
dienſt
als ein beſchwerliches Vergnügen aufgefaßt, das jeder mitgemacht
haben wollte. Der deutſche Soldat war angeſehen, beliebt, ein bißchen
bedauert, aber auch verhätſchelt. Er gehörte zum Volke; jeder ſah in
ihm das was man ſelbſt geweſen war, was morgen Sohn, Enkel,
Bruder ſein würde. Anders heute: Soldatſein iſt ein Lebensberuf oder
doch die Vorbereitung darauf: Wer ſich ihm verſchreibt, hat mindeſtens
zwölf Jahre zu dienen. Die Dienſtzeit iſt keine vom Lebensaufbau ab=
liegende
, darum ſeeliſch entlaſtende Unterbrechung des Lebensganges,
ſondern von Anfang an mit dem ganzen Ernſt des Kampfes um Fort=
kommen
und Unterhalt erfüllt. Der Berufsſoldat will nicht nur in den
zwölf Dienſtjahren aufſteigen, ſondern muß in ihnen auch die Grund=
lagen
für ſeine Zukunft ſchaffen. Zu dem Dienſt und der Arbeit für
die Allgemeinheit tritt die Arbeit an ſich ſelbſt und für ſich ſelbſt. Beſſer
vergleicht man vielleicht den heutigen Freiwilligen mit dem Kapitulanten
des alten Heeres. Aber auch dieſer Vergleich trifft nicht ganz. Da iſt
zunächſt der Zwang der zwölfjährigen Dienſtzeit, der früher nicht be=
ſtand
, und den uns der Verſailler Vertrag aufzwang. Mit ihm wird
ein für unſer Rechtsempfinden unerhörtes Verlangen an die Frei=
willigen
geſtellt. Nicht eine Stunde würde ein Miniſter von der Volks=
vertretung
im Amt gelaſſen werden, der von ſich aus, nicht von fremder
Gewalt gezwungen, eine Geſetzesbeſtimmung dieſen Inhalts vorſchlagen
würde. Die Unmöglichkeit, auszuſcheiden, auch wenn der Soldatenberuf
nicht oder nicht mehr befriedigt, laſtet ſchwer auf unſeren Freiwilligen.
Dazu kommt, daß der Wettbewerb um die verhältnismäßig zahlreichen,
aber um den Beförderungsdrang zu befriedigen, doch nicht hinreichen=
den
Stellen von Unteroffizieren uſw. ſchwer iſt. Die Reichswehr iſt
ein Mannſchaftsheer und keine Wachtmeiſtertruppe wie die Schutzpolizei.
Ein großer Prozentſatz unſerer Mannſchaften kann auch bei den beſten
Leiſtungen den Unteroffizier=Dienſtgrad nicht erreichen. Auch die, die in
dem Wettbewerb unterliegen, müſſen weiter dienen. Man kann ſich
denken, wie da jede Strafe, jeder ſelbſt oder von anderen feſtgeſtellte
Mangel auf die Pſyche des Freiwilligen wirkt und welche Verpflichtung
den Vorgeſetzten dadurch auferlegt wird, alles zu tun um die Stim=
mung
aufrechtzuerhalten und das innere Gleichgewicht bei den Schwan=
kenden
wieder herzuſtellen.
Die zweite große Sorge des Reichswehrangehörigen iſt die Frage,
die mindeſtens in der zweiten Hälfte ſeiner Dienſtzeit vor ihm ſteht:
Was wird aus mir wenn meine zwölfjährige Dienſtwerpflichtung ab=
gelaufen
iſt? Da iſt nun beſonders ſchmerzlich, daß zurzeit, gerade in
den Entwicklungsjahren des jungen Heeres, die Ausſtellungsmöglichkeiten
ſo gering ſind. Nichts iſt niederdrückender für den Soldaten, als
wenn er ſehen muß, daß ſeine Kameraden nach ihrem Ausſcheiden
auf der Straße ſtehen.
Der Reichswehrſoldat iſt empfindlicher, bewußter vom Kampf ums
Daſein beeindruckt und darum ſchwerer zu behandeln, als der Soldat
von vor dem Kriege. Gut wäre, wenn die Oeffentlichkeit dies beachtete
und ſich des grundlegenden Unterſchiedes bewußt würde, der zwiſchen
einſt und heute klafft.
Glücklicherweiſe iſt die Berufsfreudigkeit, die Luſt zur Sache, die
Freude an der Leiſtung, die Genugtuung, die das Zuſammenſein und
Zuſammenarbeiten gleichgerichteter Männer, die die Kameradſchaft
bietet, ebenſo vorhanden, wie früher. Hoffen wir nur, daß die Lage
Deutſchlands in nicht zu ferner Zeit geſtattet, die wirtſchaftliche Lage
des Reichswehrſoldaten zu beſſern und die Sinnloſigkeit des Verſailler
Vertrages zu tilgen.
* Frankfurter Chronik.
WSN. Zuſammenſtoßzwiſchen Auto und Radfahrer.
Geſtern nachmittag um 5 Uhr, wurde im Stadtteil Bonames ein Rad=
fahrer
von einem Kraftwagen angefahren und ſchwer verletzt. Er mußte
in das Krankenhaus eingeliefert werden. Die Inſaſſen des Wagens
erlitten durch Glasſplitter Verletzungen im Geſicht und an den Händen.
Vom Eiſenbahnzug überfahren und getötet.
Am Samstag vormittag wurde in der Nähe der Station Louiſa ein un=
bekannter
, etwa 4050 Jahre alter Mann, von einem von Darmſtadt
kommenden Perſonenzug überfahren und getötet. Der Tote iſt 1,68 Meter
groß, hat dunkelblondes Kopfhaar, graumelierten Schnurrbart und im
Oberkiefer eine Zahnlücke. An beiden Armen befindet ſich eine Täto=
wierung
T H. 1892, daneben ein Anker mit Krone. Ein tra=
giſches
Wiederſehen. Am Sonntag nachmittag gegen 3½ Uhr,
wurde am Nadelwehr eine männliche Leiche geländet. Ein zufällig vor=
beikommendes
Ehepaar, das ſeinen Sonntagsſpaziergang machte, beſah
ſich die Leiche. Dabei erkannte der Mann ſeinen eigenen Vater in dem
Toten, den Poſtſchaffner Buſch aus Niederrad. Der alte Mann hatte
ſich vormittags von ſeinem Hauſe entfernt und war nicht wiedergekom=
men
. Es wird angenommen, daß er einen Schwächeanfall erlitten hat
und in den Main gefallen iſt. Gasvergiftung. Durch aus=
ſtrömendes
Gas erlitten zwei in der Koblenzerſtraße wohnende Unter=
mieter
in der Nacht zum 11. April eine Gasvergiftung, die auf fahr=
läſſiges
Verſchulden des einen Untermieters zunückzuführen iſt. Der eine
Mann konnte ſich wieder leicht erholen, während der zweite unter bedenk=
lichen
Vergiftungserſcheinungen im Krankenhaus eingeliefert werden
mußte.
Großfeuer.
Schwetzingen. In der Nacht zum Sonntag gegen 10 Uhr
brach in dem Gehöft Pleukarts Förſterhof bei Kirchheim ein Großfeuer
aus. Durch das energiſche Eingreifen der Heidelberger Feuerwehr
konnte eine Vernichtung der ganzen Siedlung verhindert werden, jedoch
brannten der Gaſthof und drei Scheunen nieder. Die Ortsgruppe
Mannheim und Schwetzingen des Frontkriegerbundes ſowie der Anſchluß=
gruppe
Treubund Schlageter, die ſich auf einer Wanderung befanden,
beteiligten ſich in hervorragender Weiſe an den Löſcharbeiten. Die
Möbel wurden aus dem lichterloh brennenden Gebäude herausgeholt
und das Vieh aus den Ställen gerettet. Leider wurde ein Mann der
Ortsgruppe beim Einſturz einer Mauer ſchwer verletzt. Der Beſitzer
des Gaſthofes, der während des Brandes nicht zugegen war, wurde in
der gleichen Nacht wegen Verdacht der Brandſtiftung verhaftet. Der
Schaden iſt bedeutend. Er wird auf faſt 100 000 Mark geſchätzt.

Kutisker=Prozeß.
1. Tag.
Das Große Schöffengericht Berlin=Mitte, vor dem Montag vor=
mittag
der Prozeß gegen Kutisker, Holzmann und Genoſſen begann,
mußte vor der Eröffnung der Sitzung einen Umzug bewerkſtelligen.
Der für die Verhandlung in Ausſicht genommene Sitzungsſaal im neuen
Kriminalgerichtsgebäude hatte ſich für den großen Apparat des Pro=
zeſſes
als zu klein erwieſen, und alle Beteiligten wanderten nach dem
Großen Schwurgerichtsſaal im alten Juſtizpalaſt, der für die nächſten
Wochen der Schauplatz des forenſiſchen Dramas ſein ſoll. Auf ſeine
Gattin und ſeinen Arzt geſtützt, betrat der Hauptangeklagte Jwan
Kutisker den Gerichtsſaal. Er macht einen ſehr gebrochenen Eindruck,
und ſein Hausarzt Dr. Kaſſel nahm neben ihm Platz. Zu Beginn der
Sitzung vereidigte der Vorſitzende, Amtsgerichtsrat Ahldorff, zunächſt die
zwei Schöffen und die Erſatzſchöffen, unter denen ſich auch eine Frau
befindet. Staatsanwaltſchaftsrat Dr. Polzin teilte mit, daß der An=
geklagte
Stern flüchtig geworden iſt. Auf den Antrag des Staatsanwalts
wurde die von Stern hinterlegte Kaution von 5000 Mark als der
Staatskaſſe verfallen erklärt. Die übrigen zehn Angeklagten ſitzen vor
der eigentlichen Anklagebank. An einem Tiſch vor ihnen und auch am
Sachverſtändigentiſch ſitzen die Verteidiger, deren Zahl mehr als ein
Dutzend ausmacht. Die Hauptangeklagten Kutisker Vater und Söhne
werden verteidigt von Juſtizrat Werthauer, Rechtsanwalt Nübell, Her=
bert
Fuchs, Löwe und Dr. Pindar. Den zweiten Hauptangeklagten
Michael Holzmann, der aus der Unterſuchungshaft vorgeführt worden
iſt, verteidigen die Rechtsanwälte Dr. Halpert und Müller.
Der Vorſitzende erklärt zunächſt, der mediziniſche Sachverſtändige
Profeſſor Krauß habe erklärt, Jwan Kutisker würde verhandlungs=
fähig
ſein, wenn die Vernehmung mit der nötigen Schonung geſchehe.
Das Gericht werde alle Rückſicht auf den ſchwachen Geſundheitszuſtand
Kutiskers nehmen und abwarten, ob ſich die Verhandlung durchhalten
läßt. Der Vorſitzende führt weiter aus: Wir ſtehen jetzt am Anfang
einer ſehr mühſeligen und wahrſcheinlich ſich lange hinziehenden Ver=
handlung
. Wir wollen in unſer aller Intereſſe dafür ſorgen, daß die
Verhandlungszeit nicht unnütz verlängert wird. Es liegt die Gefahr
vor, daß die Sache ins Uferloſe geht durch Anſtellung aller möglichen
Betrachtungen, die nicht unmittelbar mit der Sache zuſammenhängen.
Ich werde ſolchen Verſuchen zu Abſchweifungen entſchieden entgegen=
treten
. Die perſönlichen Differenzen, die während dieſes Prozeſſes ent=
ſtanden
ſind, dürfen hier nicht ausgetragen werden. Beſonders die
Sachverſtändigen dürfen ſich hier nur als Bücher=Sachverſtändige über
den Befund äußern und müſſen alle Darlegungen moraliſcher oder
juriſtiſcher Art unterlaſſen. Die Angeklagten bitte ich, nicht die Nerven
zu verlieren und im Intereſſe ihrer Verteidigung klaren Kopf zu be=
halten
. Das Gericht prüft ja nicht nur alle belaſtenden Momente ge=
wiſſenhaft
, ſondern auch alle Dinge, die zur Entlaſtung dienen können.
Verteidiger R.=A. Herbert Fuchs: Die Verteidigung des Angeklagten
Iwan Kutisker hat ernſtlich erwogen, den Bücher=Sachverſtändigen Lach=
mann
abzulehnen. Die Verteidigung behält ſich dieſe Ablehnung vor.
Der Vorſitzende gibt dann zur Belehrung der Schöffen einen gro=
ben
Umriß des Inhalts der Anklageſchrift.
Zunächſt wird die Wechſelangelegenheit behandelt.
Nach der Pauſe äußert ſich der Angeklagte Iwan Kutisker zu=
ſammenhängend
zur Anklage. Er erklärte, er habe erſt in den letzten
Tagen die Durchſicht der Anklageſchrift vollſtändig beenden können
und müſſe feſtſtellen, daß die Anklage auf abſolut falſchen Voraus=
ſetzungen
beruhe.
Der Angeklagte Kutisker erleidet nach ſeiner Ausſage wiederum
einen Ohnmachtsanfall. Der Vorſitzende vertagt um 12 Uhr die weitere
Verhandlung auf Mittwoch vormittag 9½ Uhr.

* Eröffnung des Kongreſſes für Innere Medizin in Wiesbaden.
Wiesbaden. Am 12. April, vormittags 9 Uhr, fand in den
neu hergerichteten Räumen des Paulinenſchlößchens, das ſich zu derar=
tigen
Veranſtaltungen ganz vorzüiglich eignet, die Eröffnung des größten
deutſchen mediziniſchen Kongreſſes und zwar für die Innere Medizin
ſtatt. Zu dem Kongreß ſind ungefähr 700 Teilnehmer gemeldet. Auch
das Ausland iſt gut vertreten. Für die Dauer des Kongreſſes (vom
12. bis 15. April) iſt in den Räumen des Paulinenſchlößchens eine medi=
zinifche
Ausſtellung untergebracht worden. Die Eröffnungsrede hielt Dr.
Peßler aus Dresden, der über Standesfragen und Ausbildung des ärzt=
lichen
Nachwuchſes ſprach. Ueber die mediziniſchen Vorträge wird das
aus Fachleuten beſtehende Preſſebüro des Kongreſſes berichten.
Große Unterſchleife bei der AGA.
TU. Berlin. Bei der AGA., Automobil=Aktiengeſellſchaft, in
Lichtenberg iſt man großen Veruntreuungen auf die Spur gekommen,
deren Höhe noch nicht feſtſteht, die aber die Summe von 100 000 Mark
mindeſtens erreicht. Der Hauptbeteiligte, ein aus Düſſeldorf gebür=
tiger
Großkaufmann Karl Auguſt Reuter, wurde von der Kriminal=
polizei
verhaftet. Gegen mehrere Angeſtellte der AGA. iſt ein Straf=
verfahren
eingeleitet worden.
Der Tod des Zigarrenhändlers Bartzſch aufgeklärt.
DD. Berlin. Der Mordkommiſſion der Berliner Kriminalpolizei
iſt es gelungen, den rätſelhaften Tod des Zigarrenhändlers Bartzſch
aus Friedrichshagen aufzuklären. Bartzſch hatte am Mittwoch ſeine
Wohnung verlaſſen, um bei verſchiedenen Kunden Geld einzuziehen.
Am Donnerstag wurde ſeine Leiche aus der Spree gelandet, Geld und
Uhr fehlten. Zunächſt glaubte man an einen Raubmord, doch lagen für
ein Verbrechen keine Anhaltspunkte vor. Die Verwandten des Toten be=
harrten
auf dem Standpunkt, daß Bartzſch das Opfer eines Verbrechens
geworden ſei. Die Prüfung der Geſchäftsbücher hat jedoch ergeben, daß
die Geſchäftslage des Zigarrenhändlers ſehr ungünſtig war, und daß er
unmittelbar vor dem Konkurs ſtand. Nunmehr wurden die Söhne des
Toten noch einmal vernommen und ihre Ausſagen brachten endlich die
gewünſchte Aufklärung. Die Söhne waren ſchon ſeit Donnerstag im
Beſitz der goldenen Uhr des Vaters, einiger Schuldſcheine und Wechſel
ſowie des geſamten Geldes, das der Vater am Mittwoch abend durch
die Poſt geſandt hatte. Bei der Sendung lag ein Brief, in dem der
Vater ſeinen Söhnen mitteilte, daß er wegen geſchäftlicher Schwierig=
keiten
ſeinem Leben ein Ende machen wolle und den Söhnen das Geld
überſende, damit der Familie bei dem bevorſtehenden Konkurs wenig=
ſtens
ein. Notpfennig erhalten bleibe. Die Söhne verpflichtete er zum
Stillſchweigen über die Sendung.
Dem Dauertänzer bleibt die Luft weg.
DD. Berlin. Der Dauertänzer Alfonſo Fernando, der während
des Sechstagerennens am Kaiſerdamm einen Tanzrekord von 130 Stun=
den
aufſtellen wollte, hat am Sonntag nachmittag nach 29 Stunden auf=
geben
wüſſen. Der Arzt ſtellte feſt, daß das Herz des rekordwütigen
Tänzers nicht mehr mitmachen wollte. Er lehnte jede Verantworrung
für eine Fortſetzung des Dauerſteeps ab. Außerdem iſt Fernando
noch an einer ſchmerzhaften Leiſtendrüſenſchwellung erkrankt.
Tödlicher Unfall am erſten Baumblütenſonntag in Werder.
DD. Berlin. In Werder hat ſich am 11. April, am erſten Baum=
blütenſonntag
, ein ſchwerer Verkehrsunfall ereignet. Ein Autoomnibus
überfuhr in der Hauptſtraße einen Radfahrer, der ſofort getötet wurde.
Perſonalien des Verunglückten ſind unbekannt.

Ein gefährlicher Ein= und Ausbrecher wiederverhaftet.
DD. Berlin. Der Kriminalpolizei iſt es gelungen, einen berüch=
tigten
Ein= und Ausbrecher, den 26 Jahre alten Schloſſer Paul Kolanus,
der im Juli 1925 aus dem Zuchthaus in Brandenburg entflohen war,
wieder in Haft zu nehmen. Nach ſeiner Flucht hatte ſich der Verbrechev
nach Berlin begeben und hier eine ganze Kette neuer Straftaten beu=
übt
, vor allem Raubüberfälle. Als er am Oſterſonntag in der Woh=
mung
ſeiner Mutter verhaftet werden ſollte, hatte er ſich mit Unter=
ſtützung
ſeiner Mutter und ſeiner Schweſter aus dem vierten Stock an
einer Wäſchleine in den Hof hinabgelaſſen und ſo die Flucht ergriffen.
Am Sonntag früh erfuhr die Kriminalpolizei, daß er ſich in der Woh=
nung
einer Freundin aufhalten ſollte. Mehrere Beamten drangen ſofort
mit Gewalt in die Wohnung ein und trafen Kolanus gerade beim Ra=
ſieren
. Mit geöffnetem Meſſer ging er auf die Beamten los. Es ent=
ſpann
ſich ein erbitterter Kampf, in dem der gefährliche Ein= und Aus=
brecher
ſchließlich unterlag. Er wurde ſtark gefeſſelt nach dem Polizeige=
fängnis
gebracht.
Die Eigentumsfrage des Großglocknergebietes.
Wien. Zu der Meldung, wonach der Eigentümer des Großglockner=
gebietes
, ein Herr Weiler aus Eſſen, beabſichtige, dieſes für den Tou=
riſtenverkehr
hochbedeutſame Gebiet zu ſperren, erfährt die Wiener
Sonn= und Montagszeitung von beſtunterrichteter Seite, daß der recht=
mäßige
Eigentümer des fraglichen Gebietes der Deutſch=Oeſterreichiſche
Alpenverein ſei. Als kurz vor dem Kriege bekannt wurde, daß ein Herr
Weiler aus Bochum das Gebiet des Großglockners ankaufen wollte, ſetzte
eine ſehr heftige Proteſtbewegung gegen dieſen Plan ein. Der Deutſch=
Oeſterreichiſche Alpenverein leitete Sammlungen ein, um den Kauf zu
verhindern. Mit Hilfe einer großen Spende eines Großinduſtriellen
aus Villach gelang es dem Alpenverein im Jahre 1918, das Gebiet in
ſeinen Beſitz zu bringen. Dem Einſpruch Weilers gab die Landes=
regierung
nicht ſtatt. Somit kann Weiler ſeine wie auch immer gearteten
Befugniſſe nicht ausüben und auch keine Sperrung des Gebietes für
Touriſten erwirken. Der Alpenverein beſitzt im Großglocknergebiet nicht
weniger als drei Hütten, die auch in dieſem Jahre wie bisher immer
den Touriſten zur Verfügung ſtehen.
Der Raubmord von Rockendorf. Der Landwirt Döllner ſeinen
Verletzungen erlegen.
DD. Eger. Am Samstag nachmittag iſt der Landwirt Rudolf
Döllner an den Folgen der ihm von Mörderhand zugefügten Ver=
letzungen
geſtorben. Damit erhöht ſich die Zahl der Todesopfer des
Naubmords auf vier. Bei einem weiteren Opfer, dem 7jährigen Knaben
Joſeph Döllner, beſteht unmittelbare Lebensgefahr. Die ärztliche Unter=
ſuchung
ergab, daß dem Kinde mit einem ſtumpfen Inſtrument eine
ſchwere Fraktur des Schädelbeines zugefügt worden iſt, die eine Zer=
ſtörung
des Gehirns zur Folge hatte. Die Gendarmerie hat am Sonn=
abend
in Perlsberg ein übelberüchtigtes Individuum unter dem Verdacht,
die ſchwere Mordtat begangen zu haben, feſtgenommen. Der Verhaftete
leugnet zwar, hat ſich jedoch bei dem Verhör in Widerſprüche verwickelt,
Schweres Unglück.
Achern. Montag abend ½8 Uhr ereignete ſich am Bahnübergang
ein ſchweres Unglück. Ein mit 11 Perſonen beſetzter Wagen fuhr die
abſchüfſige Straße herunter. Da zur gleichen Zeit ein Schnellzug heran=
brauſte
, ſcheute das Pferd und ging durch. Das Gefährt ſchlug um und
ſämtliche Inſaſſen wurden aus dem Wagen herausgeſchleudert. Secha
Perſonen erlitten ſchwere Verletzungen und mußten in das Krankenhaus
verbracht werden. Sämtliche Verletzten haben Arm= Bein= oder Schädel=
brüche
davongetragen. Mit Ausnahme der ſiebenjährigen Erna Schmidt
ſind die Verletzungen, wenn auch ſchwer, ſo doch nicht lebensgefährlich=
Die übrigen Inſaſſen erlitten leichtere Verletzungen.
Flugunglück auf einem engliſchen Flugplatz. Fünf Tote.
UT. London. In 90 Meter Höhe ſtieß auf dem Flugplatz Henlotz
ein mit vier Perſonen beſetztes Flugzeug mit einem Zweiſitzer zuſammen.
Beide Apparate fingen ſofort Feuer und ſtürzten brennend zu Boden.
Dem Unglück fielen zwei Offiziere und drei Soldaten zum Opfer.
Die Shakeſpearefeier.
EP. London. Dienstag abend begannen in Stratford on Avon
die jährlichen Shakeſpearefeſtſpiele. Da das Theater abgebrannt iſt, ſo
finden die Vorſtellungen in einem für die Aufführungen hergerichteten
Lichtſpieltheater ſtatt. Die Feſtlichkeiten werden ſich etwa fünf Wochen
ausdehnen. Am B. April findet altem Brauche gemäß eine inter=
nationale
Feierlichkeit ſtatt, mit welcher eine Flaggenenthüllung aller
Nationalſtaaten verbunden iſt. Deutſchland wird an dieſer Feſtlichkeit
durch den Vorſitzenden der Shakeſpeare=Geſellſchaft, Prof. Schick, ver=
treten
ſein. Wegen der ruſſiſchen Sowjet=Flagge hat ſich ein Disput ent=
ſponnen
, da man in engliſchen Kreiſen an dieſer Flagge Anſtoß ge=
nommen
hat.

Mit Helipon das Haar waschen!
Preis 30 2 Waschungen. Ausdrücklich,Heliponverlangen (I. St.2460

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 14. April. 4.30: Hausorcheſter: G. F. Händel (geſt.
14. April 1759). Trauermarſch a. Saul. Ouv. Agrippina.
Zwei Opern=Arien. Muſette‟. Suite in E=dur. Arie
a. Saul. Andante a. d. Concerto groſſo D=dur. Mitw.: Elly
Schaefer, Mezzoſopran. O 3.30: Stunde der Jugend: Aus dem
Buch der Sage und Geſchichte. Vorgetr. von Rektor Wehrhan.
Wunſchſtunde. (Für Kinder vom 10. Jahre ab.) O 5.45: Ge=
ſchichte
, Theorie und Herſtellung der Kirchenglocken, Vortr. von
Glockengießer Junker. O. 6.15: Albert Schweitzer, Vortr. von
Dr. v. Müller, O 7: Uebertr. aus dem Frankf. Opernhaus: Don
Juan. Oper von Mozart. Ort: Sevilla. Zeit: 17. Jahrh.
Stuttgart.
Mittwoch, 14. April. 3: Jugendſtunde. Elſa Pfeiffer Kark
Köſtlin. O 4.15: Rundfunkorch. 1. Beethoven: Marſch aus Die
Ruinen von Athen. 2. Händel: Ouv. Samſon, 3. Largo. 4. So=
nate
für Viol. u. Klav. 5. Lanner: Die Schönbrunner. 6. Die
Romantiker. 7. Hofballtänze. 8. Peſther=Walzer. O 6.15: Engliſch.
O 6.45: Obering. R. Dilcher: Induktion 1: Einführung und Lenz=
ſches
Geſetz. O 7.15: Dr. Helene Fernau: Die charakteriſtiſchen
Fehler der Stimmbildung, ihre Urſache und Abhilfe. O 8: Kotzebue:
Die deutſchen Kleinſtädter‟. Luſtſpiel von Kotzebue. O. Anſchl.=
Tanz=Abend. Mitw.: Hilde Binder, Marta Sternegg, H. Werder,
Tanzkapelle d Philh. Orch. 1. Loeſer: Lohengrin, Shimmy. 2.
Platen: Glückliche Stunden. 3. Grünbaum: Montevideo, Tango,
4. Burns: Ach Mädel! One=ſtep. 5. Stransky: Im Traum bin ich
bei Dir! 6. Prechtl: s Veigerlbrocken. 7. Rebner: Blaue Adria.
8. Murkus: Papa tut, was Mama will, Shimmy. 9. Nelſon=
Komm, laß uns nach Hauſe gehn, Shimmy. 10. Pickert: Mein
Mädel aus Straßburg, Boſton. 11. Gerſchwin: Oh Lady be
good Shimmy. 12. Berlin: Liebe muß leiden. 13 Arnold: Drau=
ßen
in Mauer. 14. Stolz: Das Glückerl! 15. Ellington: Weißt
Du! Shimmy. 16. Dölle: Die Mädchen, Shimmy. 17. Dardany=
Tango bleu, Shimmy. 18. Kalman: Ich möchte träumen, Shimmy.
Berlin.
Mittwoch, 14. April. 3.30: Die Funkprinzeſſin erzählt: India=
nergeſchichten
. O 4.30: Lieder. Tſchaikowsky: Die Nacht; Inmitten
des Balles. Gretſchaninow: Heimat, mein. Rich. Strauß:
Ach: Lieb; ich muß nun ſcheiden. Rich. Strauß: Freundliche
Viſion. G. Mahler: Ich ging mit Luſt durch einen grünen
Wald. H. Wolf: Der Gärtner. (Dora Bernſtein=Börner, Sopr.)
O. 5: Funkkapelle. Roſey: Der Jongleur. Strauß: Walzer=
träume
. Ganne: La Czarine. Waldteufel: Bella=Polka.
Lubbe: Halloh! Amerika=Potp. Branken: Amra. Lindemann:
Halloh! O 6.35: Geh. Oberreg.=Rat Neuberg: Das Recht am
eigenen Bilde‟. O 7: E. Keller: Waſſerwanderungen in der Mark.
O 7.30: Kriminal=Polizeirat Vorwerk: Der Kampf gegen den Ko=

deren Entzifferung, 2. 830: Sendeſpiele. Tobias und die Schwal=
be
. Schulkomödie von Chr. Weiſe. Anſchl.: Luſtige Weiſen,
O 10.30: Tanz=Muſik (Funk=Tanzkapelle).
Stettin. 8.30: 2. Kabarett=Abend. Mitw.: Dore Millbrett,
Schauſpielerin: Julia Lehrmann, Operettenſängerin; Milada Na=
renta
, Opernſoubrette: Albert Görner, Schauſpieler: H. W. Bach=
mann
, Bariton; H. Priem Operettentenor; Rudolf Lange, Tenor;
Robert Scheibenhofer, Harfe.
Königswuſterhauſen. 3: Stud.=Rat Friebel und Lekror
Mann: Engliſch für Anfäuger. 6 3.30: Engliſch für Fortgeſchrittene.
O. 4: Geheimrat Prof. Dr. Sievers: Landſchafts= und religiöſe
Malerei. Das Wiedererwachen der Monumentalmalerei. O 4.30:
Prof. Dr. Stier: Nervöſe Schulkinder. O. 5: Frl. Anna v. Gierke=
Schule und Schulpflicht.

[ ][  ][ ]

Seite 9

Nummer 103

Mittwoch, den 14. Aprü 1926

Statt beſ. Anzeige.
Die glückliche Geburt ihres
2. Sonntags=Jungen zeigen hoch=
erfreut
an
Landesbaurat Anten
und Frau, geb. Hauff.
Montabaur, den 11. April 1926. (5595

Für die erwieſenen Ehrungen, Glück=
wünſche
, Geſchenke und Blumenſpenden
anläßlich unſerer Silbernen Hochzeit,
ſagen wir Allen unſeren herzlichen Dank.
Wilh. Hahl u. Fran.
Darmſtadt, Moosbergſtr. 86. (*9817

Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, meinen innigſtgeliebten
Mann, unſern treuſorgendenVater,
Schwiegerſohn, Bruder, Schwager
und Onkel
Otto Dege
nach langem, mit Geduld ertrage=
nem
Leiden im 52. Lebensjahre
in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen dertrauernd. Hinterbliebenen:
Hedwig Dege, geb Beate
nebſt Kindern.
Darmſtadt, Rhönring 28. (5613
Die Beerdigung findet am Freitag,
den 16. Ap il, nachmittags um
3 Uhr, auf dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.

Nach langem, ſchweren Leiden
verſchied heute unſer Kollege und
Freund
Herr Oberſekretär
Otto Dege.
Erwar von der Gründung unſe=
res
Vereins an uns ſtets ein treues
Mitglied und gehörte auch zeitweiſe
dem Vorſtand an. Wir werden
ihm ſtets ein treues Andenken be=
wahren
. Ruhe in Frieden.
Beamten=Verein
ehem. Militär=Muſiker
Ortsgruppe Darmſtadt.
Die Beerdigung findet am Freitag,
den 16. April, um 3 Uhr, auf dem
Friedhof an der Nied.= ſamſtädter=
ſtraße
ſtatt.
Wir erſuchen die Kollegen, recht
zahlreich zu erſcheinen. (5641

Train=Vereinigung 18.
Wir benachrichtigen hiermit die
Mitglieder von dem Hinſcheiden
unſeres treuen und lieben Kame=
raden

Otto Dege
Stadtoberſekretär.
Die Beiſetzung findet am Freitag,
den 16. April, 3 Uhr nachmittags,
auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
Um recht zahlreiche Beteiligung
wird gebeten.
(5646
Der Vorſtand.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, die uns beim Heimgang
meines lieben Gatten zuteil wurden,
ſagen wir auf dieſem Wege Allen
unſeren herzlichſten Dank. Beſonders
danken wir Herrn Pfarrer Müller
für die troſtreichen Worte am Grabe,
den Schweſtern der Martinsgemeinde
für die liebevolle, aufopfernde Pflege
während des Krankenlagers, den
einzelnen Kranzſpendern, ſeinen
ſämtlichen Arbeitskollegen, ſowie
allen denfenigen, welche ihm das
letzte Geleit gaben.
(29800
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Juſtine Schüler.

Detektorempfänger, Verſtärker 1, 2 und 8
Röhren=Apparate Telefunken, Aeriola
gegen geringe Anzahlung und Mona 3raten.
Konkonkurrenzlos. Sofortige hörfertige
Pcontage, Vorführung und Vertreterbeſuch
*Derzeit. Gefl. Anfragen erbeten untel
U 1 an die Geſchäftsſtelle ds. Bl. (*9806
Vertreter überall geſucht.

Statt beſonderer Nachricht.
Heute iſt meine herzliebe Frau, unſere treue
Schweſter, Schwiegertochter und Schwägerin
Hrau Sieene Maurel
geb. Maurer
(*9803
nach ſchwerer Krankheit ſchmerzlos entſchlafen.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Profeſſor Dr. Hans Maurer
Admiralitäts= und Miniſterial=Rat.
Berlin=Wilmersdorf, Kaiſerplatz 6, Darmſtadt, Frank=
furt
a. M., Wetzlar, Blankenhain, den 11. April 1926.

DeiGädelſtenensrbettenden
ſowie chroniſcher Stuhlverſtopfung und
allen ihren üblen Folgen wie Hämorrhoiden,
verdächtigen inneren Geſchwülſten und
Wücherungen hat ſich Nymphoeid her=
vorragend
bewährt Glänzende Zeugniſſe.
Kein Abführmittel. Einzigartig in der
Zuſammenſetzung, ſicher und prompt in der
Wirkung. Preis der Packung 5.50 Mark
Alleinherſteller: Nymphoſan A.=G.
München 38 G. 43. (II. Mch 5381

warun su Hervus
Alle, die aufgeregt u. überreizt, mit Angst-
gefühl
, Herzbeklemmungen, innerer Un-
ruhe
, Zerstreutheit, Müdigkeit. Unlust zur
Arbeit, Schlaf osigkeit, Lebensüberdruß usw
sich guälen, verlangen sofort wichtige Auf-
klärung
. Keine unerwünschte Nachnah ve.
Zahlreiche Anerkennungen, jahrelg erprobt
Dr. Schmidt G m. b. H., Berlin 14, Ratheno-
wer
Straße 73.
(IV 3250

Von der Reiſe
zurück!

Haut= und Harn=
krankheiten
. /*9789mg
Frankfurterſtr 16½
Von der Reiſe zurück!
Dr. med.
Herta Kalcher
Aerztin. (*9815
Chebrolet=
Laſtwagen
Chaſſis, 26er Modelle,
unerreicht in Leiſtung,
Ausführung u. Preis,
1 Tonnen=Ausf. Mk.
4085., 1½ Tonnen
Mk. 4975. Günſtige
Zahlungsbedingungen.
Donges & Wieſt
Ecke Grafen= u. Eliſa
(4889a
bethenſtraß
Heiz= und
Autobatterien
Ladeſtation im
Spe ialgeſchäft
Eliſabethenſtraße 4:
ab 1. Mat (5634;
Luiſenſtraße 32.
Tettttt

Biedermeier.
Sofa, Bitrine, Spie=
gel
, Delbilder, au=
tiker
Kirſchbaum=
Schrank zu verkauf.
Eugen Wagner
Karlſtraße 41.
Teleph. 2943. (*9868
Sssstt
An daus in verkehrs=
reicher
Straße

zu vergeben Augeb.
unter T243Geſchäfts=
(5588
ſtelle.
Erſtes Tuch=
Verſandgeſchäft
liefert an Private Ia
Anzug=, Koſtümſtof
und Gummimäntel
auf bequeme Monats=
raten
ohne Aufſchlag.
Vertreterbeſ. unverb
Ang. unt. U 11 an
die Geſchſt. (*9839

Wanderer=
Motorrad
4½ PS., Getriebe, wie
neu, mit Zündlicht,
ſehr billig. (4189a
Donges & Wiest.
Kagfkariofeln
Odenwälder Blaue,
zu verkauf Körbel,
Marienplatz 1. (29875
Alt=
Baumaterial
und
Brennholz
Abbruchſtelle (B.5618
Eichwieſenſtraße 13
Ludwig Enes.

Paßbilder
in einer Stunde(3l0ia
billig und gut.
Thiele Nachf.
nur Bleichſtr. . Tel. 1912.

lichtanlagen=
Aufb Reparaturen
im Spezialgeſchäft
Eliſabethenſtraße 42
ab 1. Mai (5635a
Zuiſenſtraße 32.

Achtung!
Herrenſohlen u. Fled
4.50 Mk.
Damenſohlen u. Fled
3.50 Mk.
Kinderſohlen u. Fleck
je nach der Größe.
Schuhmacherei
L. Belzuer
Jakobiſtr 37 (e9900
Erbacherſtr. 11

Zum
Haiſonbeginn
empfehle ich mein
Spezialitäten in

Neuanfertigung und
Reparatureu v. Fäſ=
ern
, Bütten u. dergl
ſow. fachgemäßeWein=
behandlg
. auf Grund
langjähriger Erfah
rungen. J. Schanz
Küfermeiſter, Teich=
hausſtraße
40. (5442a

neu aufgenommen
auch auf
Teilzahlung. (B5563
Hausrat‟
Gemeinnätzige Möbel=
verſorgung
. G. m. b. H.,
Heidelberge rſtr. 129.

Greiner’s
Antisepton
unübertroffen
für Kopf und Haar.
Mehrfach prämitert
mit gold. Medaillen

Zu haben bei
Herm. Franck
Friſeur (1462
Matbildenplatz 19
Hauptniederlage
(Fabriklager)
Wiederverkäufer erh.
Bare zu Fabrikpreiſen

Anfg. 50 J
Witwer ſucht ein
Lebensgefährt zwiſch
4050 Jahre (mi
Kind nicht ausgeſchl
zwecks Heirat. Angek
u. U 10 Geſchſt. (5605

Punu

wenig gebraucht,
preisw. zu verkaufen.
Klavier=Arnold
Eliſabethenſtraße 28.
Tel 2457, 975. (3962a

Schwere
Herrenzimmer
einzelne
Schreibtiſche
äußerſt bill. abzugeb
Zahlungserleichterung.
Möbelhaus
L. Menger
Bleichſtr. 17. (2003e

Ne
räumen zu miet geſ.,
event, auch Vorort.
Ang. unt. U 27 an
die Geſchſt. (*9897

Ruhige Familie ſucht
per Mai oder ſpäter
beſchlagnahmefreie

oder (1V. 5614
kleines Haus
in Darmſtadt, eventl.
ländlich gelegen,wenn
gute Stadtverbindg.,
zu mieten.
Gefl. ausf. Angebote
mit Mietpreis an
Dr. Puttkammer,
Oedekoden b. Bonn

24 Zimmer
nit Küche, leer reſp.
teilweiſe mbbl., geſ.
Angeb. an (5612
Alter’s Tauſchbaro
Eliſabethenſtraße 34

Suche beſchlagnahm=
freie
ſchöne 3 Zim.
Wohnung m. Z geg.
zute Bezuhlung. Ang.
unter T. 245 an die
Geſchäftsſtelle (29779

Junger Beamter,
Atademiker, Dauer=
mieter
, ſucht zum
15. Mai 2 gut möbl.
Zimmer
/Wohn= und Schlaf=
zimmer
) in der Nähe
des alien Bahnhofs.
Sevarater Eingang
erwünſcht Angebote
nebſt Preisangabe
einſchl. Bedienung u.
T 217 an die Ee=
ſchäftsſt
. (5533imd

Zarter Sinn und zarte Hand
Gibt dem Wäscheschatz Bestand.

Wie raſch ſind Ihre empfindlichen
Seidenkleider, Bluſen, Jumpers und
Schals verdorben, wenn Sie in der
Wahl Ihres Waſchmittels achtlos
ſind und nicht das Beſte verwenden,
was es gibt: LUX Seifenflocken!
Im lauwarm abgekühlten LUX.
Schaum gewaſchen, behalten Seide,
Wolle und alle feinen Cewebe ihre
zarte Geſchmeidigkeit und Farben.
friſche, den urſprünglichen Glanz
und Schimmer.

Usſchen Sie auch Ihr
Haar mit LUX Sei.
fenflockcen; sie ma-
hen
es ſchmiegſam.
locker und ſchön.
Preis 80 Pfg.

SÜRLICNT GESELLSCHAFT A-G. MANNHEM-RHEINau

I. 5640

Ruh. Student
ſucht ſchön möbliert.
Zimmer. Angeb. mit
Preis. Kiroff, Techn.
Hochſchule (*9829

2 leere Zimmer
auch Manſardenwoh=
nung
, beſchlagnahme=
frei
, ſof geſ., wenn
mögl mit Küchenben
Ang. unt. K 340 an

Lieferung von Schulbänken.
Die Anfertigung und Anlieferung
von 22 Schulbänken für die Städtiſche
Handelsſchule ſoll vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30,
Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Mittwoch, den
11. April 1926, vormittags 10 Uhr
einzureichen.
(st5615

Darmſtadt, den 12. April 1926.
Städt. Hochbauamt.

Smmobilien

in Darm=
Haus ſtadt gegen
Barzahlung bis zu
10000 Mk v. Eigen=
tümer
zu kaufen geſ
Angeb. unt U 9 an

die Geſchſt

5642 die Geſchſt (29839mg

ſo führe ich auch jetzt wieder

in anerkannt guten Qualitäten zu billigſien Preiſen
Als beſonders preiswert
empfehle ich einen Poſien Anzugsſtoffe in nur ſolider Ware:
Serie III
Serie II
Serie
DaE M.
M.O.am. T0.Em.

Ferner Neuheiten in Kammgarn u. Cheviot
in allen Preislagen.

am
Rathaus

R

Hausverkauf
In einem Kurort in
beſter Lage, für jed
Geſchäft geeignet, iſt
ein Haus zu ver=
kaufen
. Anzahlung
nach Uebereinkunft
Ang. unt. U 28 an
die Geſchſt. (*9895

2½ſtöck. 6 Zimmer=
haus
, beſte Lage, zu
veikaufen, 22000 X.
Anzahlung 8000 ,K.
A. Dingeldein, Im=
mobilien
, Landwehr=
ſtr
. 39. Tel. 2067 (5633

Wirtſchaft
mit Wohnung
zu vermiet. Größere
Tauſch=Wohnung in
Darmſtadt erforder=
lich
. Angeb. u. T 30
an die Geſchſt. (5204a
Gutgehendes
Lebensmittel-
geschäft

im Zentrum zu ver=
kaufen
Ang. u. U 16
an die Geſchſt. (9872

Zigarren
Geſchäft
ſichere Exiſtenz, auch
für abgeb. Beamten
gegen 34 Mille bar
zu verk Angeb. unt
U 19 Geſchſt. (*9859

Kg
Geſchäftsmann
zum Ausbau ſeines
Geſchäftes für ſofort
1000 bis 1500 RM.
Ang. u. T 249 Ge=
ſchäftsſtelle
. (9791

Sofort

3

gegen hohe Zinſen u.
gute Sicherh. geſucht
auf 23 Monate.
Augebote unter U 3
Heſchäftsſt. (*9822

Ausden Amtsverkändigungen des Kreigamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 braunes Beſuchstäſchchen
mit Taſchentuch und Roſenkranz. 1 Pcar
braune gefütterte Damen=Glacéhandſchuhe.
1 rotledernes Handtäſchchen, mit Brille u.
1 Paar weißen Handſchuhen. 1 Bremſe=
hebel
von Motorrad. 1 kleiner dunkelbr.
Handkoffer 1 ſchwarzſeidener Schirmbe=
zug
1 ſilbernes Halskettchen mit kleinem
Anhänger 1 Nickelarmbanduhr mit Riem=
chen
18 Mk. in Papier eingewickelt. Eine
vernickelte Radluftpumpe. 1 Segeltuch=
handkoffer
. 1 Baß eige. 1 große ovale
goldene Broſche mit blauem Email und
weißen Steinchen. 1 Paar Aluminium=
ſchlüſſel
. 8 Aktenmappenſchlüſſel. 1 Brief=
taſche
mit über 190 Mk. 6 Schlüſſel am
Rirg 1 braunes Beſuchstäſchchen. 1 Blei=
feder
mit Feuerzeug. 1 b. Handſchuh. Ein
brauner gefütterter Glacéhandſchuh. Zu=
gelaufen
: 1 grauer Schäferhund.

Das amtliche Fernſprechbuch wird
neu aufgelegt. Wegen Abſchluſſes der
Vorarbeiten hierzu ſind Aenderungen der
Eintragungen von den Darmſtädter Fern=
ſprechteilnehmern
bis ſpäteſtens 17. April
hierher anzumelden.
(5594
Darmſtadt, den 12. April 1926.
Telegraphenamt.

I.

Die Brauſebäder ſind wieder von
9 Uhr vorm. bis 7 Uhr abends ununtr=
(st5616
brochen geöffnet.
Preis: 30 Pfg.
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe.

Schwerkriegsbeſchä=
digter
ſucht 800 Mk.
für ein Gartengrund=
ſtück
auf 1. Hypothek
pder Verpfändung
ſeiner Rente. Näh. u
U 21 an die Geſchſt.
G. 5617)

Spülung des Waſſerrohrnetzes.
In der Zeit vom Samstag, den
Gugehendes 17. April bis Montag, den 3. Mak
Ifd. Js., wird das ſtädt. Waſſerrohrnetz
geſpült.
Dabei läßt ſich eine Trübung des Lei=
tungswaſſers
nicht vermeiden, auch muß
die Waſſerlieferung von abends 10 Uhr
bis morgens 5 Uhr unterbrochen werden.
Den Waſſerabnehmern wird deshalb
empfohlen, ſich rechtzeitig mit Waſſer zu
verſorgen.
Bei den Druckrohrſpülungen wird die
Waſſerlieferung nur vermindert.
Straßenverzeichnis mit der Bezeich=
nung
der einzelnen Spülabteilungen
kann an den bekannten Aushangſtellen
des Herrn Oberbürgermeiſters eingeſehen
werden.
Spülplan:
Hauptdruckrohr I Samstag, 17. April
Abteilung A Montag, 19.
D Mittwoch, 21.
b Freitag, 23.
C Samstag, 24.
Montag, 26.
D Mittwoch, 28.
d Freitag, 30.
E Samstag, 1. Mai
von abends 10 Uhr ab.
Hauptdruckrohr II Montag, 3. Mai, von
(st5645
nachmittags 4 Uhr ab.
Djreßtion der ſtädt. Betriebe.

[ ][  ][ ]

Seite 10

Mittwoch, den 14. April 1926

Nummer 103

Kaiſer Maximilian I.
und das Weidwerk.
Von Hans Müller=Hickler.
Er war, ſo ſchreibt ein gleichzeitiger Schriftſteller, aus
angeborener Natur und königlichem Gemüt Jäger, und ſo hat
er das Weidwerk betrieben, als ſein Königsrecht, und weil ihm
Wild und Wald, Gefahr und Rettung zur Lebensbejahung ge=
hörten
, die bei ihm ſo ſtark enzwickelt war. Er iſt, trotz ſeiner
kleinen Geſtalt, ein unbeſiegbarer Turnierer geweſen, der jeden
Gegner aus dem Sanel fegte, er war ein Geſchützmeiſter, mit
allen Gerechtigkeiten und Heimlichkeiten des Standes vertraut,
war ein vorzüglicher Harniſchmacher, und zog einſt in Köln ein,
den langen Spieß auf der Schulter, um ſeinen Adel für die von
ihm m’s Leben gerufenen Landsknechtsheere zu werben, in allem
Waffenmäßigen war er Meiſter, und er wird der letzte Ritter
genamt. Aber in keiner Kunſt war er erfahrener als im Weid=
werk
, das ihn ganz erfüllte, das ihm Ruhe und Lebensatem gab,
trotz aller Fährniſſe, und er ſelbſt hieß ſich des Heiligen Reiches
Erzjägermeiſter
Raſch war ſein Reiſen, und nirgends fand der von Plänen
und romanliſcher Sinnesart erfüllte Monarch Ruhe, nur in
den zerklüfteten Bergen von Tirol und Vorarlberg blieb er tage=
lang
, den Gams und den Steinbock zu jagen. Dieſe Reviere
waren genau von ſeinem Oberjägermeiſter Karl von Spaur er=
forſcht
und regiſtriert, der Wildbeſtand war eingetragen, die Ge=
gend
beſchrieben. In den Bergen waren 5242 Gemſen gezählt,
und er beſtimmte dann im voraus das Revier, das er bejagen
wollte.
Er war ein Meiſter im Armbruſtſchießen, hatte die Waffe
verbeſſert und mit dem Stahlbogen (Stahel) verſehen, und er
hat mit 104 Bolzen 100 Enten im Flug erlegt. 32 Hirſche 41
Gemſen, 300 Enten waren die Strecke eines Jahres! Die Arm=
bruſt
ſchoß auf 370 Meter, in der Minute konnten 8 Bolzen auf=
gebracht
werden. Nie litt er einen Pulverſchuß auf ſeinen Jag=
den
, trotzdem am Ende des 15. Jahrhunderts bereits an=
dere
Herren mit den Luntenbüchſen gute Erfolge hatten. Er
hielt ſtreng auf das Althergebrachte und jagte wie ſeine Vor=
fahren
.
Wie früher wurde das Weidwerk durch Fangen in Gruben
und Netzen und durch Jagen zu Pferd ausgeführt. Die Hetzjagd
zerfiel in die Ueberlandjagd, die unſerer Parforcejagd am
ähnlichſten iſt, und bei welcher der Hirſch, der zehn Enden haben
mußte, ſich frei ſeine Bahn wählen konnte durch Wald, Fels und
Fluß. Er wurde von der reiſigen Jägerſchar verfolgt und mit
ſtarken Hunden gehetzt, bis ihm die Flucht gelang, oder er von
den Hunden geſtellt und dann abgefangen wurde. Die Hetzjagd
im Park in abgeſtellten Bahnen wurde Wiudhetze genannt.
Auf vorgeſchriebenen und mit Hecken und Schützen umrahmten
Wegen wurde der Hirſch gegen die Netze gehetzt, die ſich, über
ihm zuſchlagend, ſchloſſen. Die Hunde, meiſt ſtarke Rüden, wur=
den
in beſonderen Ställen von den Hundeknechten gehalten und
dreſſiert; in Deutſchland dauerte die Lehrzeit, zwei Behänge
(Jahre), in Frankreich ein Behang wit viel Kareſſieren und
noch mehr Prügeln. Beſonderer Songfalt bedurfte der Leit=
hund
, der mittelſtark und ein intelligentes Tier ſein mußte, denn
mit ihm mußte der Beſuchsknecht den Hirſch früh morgens be=
ſtätigen
und ihn auftuen, vor allem ſeiner Fährte unenwegt
folgen, ohne Rückſicht auf andere Fährten.
Des Kaiſers Leibgejaide waren die Gems= und Steinbock=
jagden
. Hoch über allem Menſchenleben lebt das Wild auf
ſchroffigem Grat, der als ſchruffigs, vinſtres und rauchs pirg
geſchildert wird, umgeben von Spalten und Abgründen, und dort=
hin
zog es den Jäger, dort wollte er ſich den Lohn allen Jäger=
tums
erringen, und in tauſend Gefahren, in die er ſich oft leicht=
ſinnig
begab, hat er ſich den Siegerpreis geholt. Der Kaiſer
be'aß 172 Gems= und 7 Steinbockjagden, und es war leicht für
ihn, ſich das Revier auszuſuchen, das ihm angenehm war.
Das Geſchehnis an der Martinswand wird angezweifelt, wie
alles, was beſonderer Art iſt, aber es ſchildert doch die Bedräng=
nis
, in die der Gemsjäger bommt, wenn er ſich verſteigt und
den Rückweg nicht mehr finden kann. Der Kaiſer, in tiefer
Dankbarkeit für die ſo oft erfahrene Errettung aus Todesnot,
ſchleppte ſelbſt ein großes Holzkreuz an die Martinswand und
pflanzte es in einer Höhle auf, und in die Pfarrkinche zu Wilten
ſtiftete er auf ewig die ſogenannte Jägerkerze.
Die Kleidung für die Gemsjagd hat er genau vorgeſchrieben;
ſie ſollte grau und grün ſein, die Jacke kurz, mit einem ſcharlach=
roten
Bruſtfleck gegen die böſen Winde; ein Pfauenhütlein trägt
er, das im heißen Somer mit ſchwarzem Taffet überzogen war,
ſonſt aber genügt eine Kappe mit aufgeſchlagenem Rand oder
eine Wollmütze. Gegen den Steinſchlag, den er ſo ſehr fürchtet,
läßt er ſich eine eiſerne Stirnhaube in einem Weidſack nachtragen.
Dieſer Sack, der nach der Abbildung ein Ruckſack war, beſtand
alſo ſchon in jener Zeit und iſt ſicher weit älter. Er muß dop=
pelte
Schuhe, Handſchuhe, Socken, Fußeiſen mitführen. Als
Waffe hat er einen breiten Degen und zwei Schäfte aus geradem
Holz; der kleinere dient als Bergſtock, der größere aber, 5 Meter
lang, mit einer Spitze verſehen, hat eine beſondere Verwendung.
Die Gemſen wurden gehetzt, und hat ſie der Treiber auf eine
ſonſt unzugängliche Felsplatte getrieben, ſo ruft er den Jäger
heran. Auf gefährlichen Wege arbeitet ſich der mit der langen
Stange heran und ſticht die Gemſe auf’s Blatt, er wirft ſie aus.
Dieſes Auswerfen iſt oft mit der größten Todesgefahr verbun=
den
, denn der Kaiſer beſchreibt, wie er mit einem Fuß ſteht auf
einem Plätzlein klein, den anderen in der Luft, ſo ſticht er
das Tier. Es fällt die Wand herab, und hätte der Kaiſer nicht
einen Steim zum Halten geſunden, ſo war er zu Stuchen klein
gefallen‟. Die Fußeiſen gaben nach, noch ein Zink hält, und der
biegt ſich ſchon ...
Hätte ſich ein andermal die zur Tiefe ſtürzende Gemſe nicht
an einem Felſen überſchlagen, er wäre mitgenommen worden in
die arauſige Tiefe, über der einſam, und vom Tode umlauert,
der Weidman hing an bröckelndem Stein. Und doch zieht es
ihn immer wieder hinauf in jene Berge, in denen das Verderben
droht, das aber dem Verwegenen keinen Schrecken einjagen kann.
Der Steinbock wird ebenſo gejagt; noch höher hinauf in den
Regionen, in denen Grün kaum mehr ſprießt, ſteigt der Jäger
in faſt unzugängliches Gebiet: Sage und Dichtung ziehen ihre
Kreiſe um ſein Götterwild. Er war ſchon gereiften Alters, als
es ihm endlich gelang, Steinbockjagden zu erwerben und den
Bruch auf’s Pfauenhütlein zu ſpken. Es iſt leicht, ſich vorzu=
ſtellen
, wie er vor Zorn rauch?, als er erfuhr, daß ihm die Tiroler
Bauern ſeine Steinböcke mit der Pulverbüchſe abſchoſſen, aus
Rache für das ſo unmäßig gehegte Wild im Tal. Auf das Wil=
dern
ſtand in jener Zeit im Wiederholungsfalle die Todesſtrafe,
und ward einer begnadigt, mußte er zeitlebens die Wilderer=
kappe
tragen, einen Reif, an dem ein Hirſchgeweih befeſtigt war.
Obſchon den Kaiſer keine Gefahr abhielt, hoch hinaufzuſteigen,
war er doch auch für die Bequemlichkeiten auf der Jagd nicht un=
empfindlich
; er läßt ſich, wenn es irgend anging, zu den Stellen, an
denen er anſtehen ſoll, fahren und rudern und ſchießt vom Pferde.
Die Aufzucht und Dreſſur unbedingt zuverläſſiger Schießpferde
war neben jener der Turnierroſſe eine beſondere Aufgabe ſeiner
Stallmeiſter.
Der Rehbock wurde gehetzt und in die Netze getrieben. Um
Wien herum lag das große Haſenbannamt. Die Windhunde, die
zu dieſer Jagd benützt wurden, mußten ſtrickbändig ſein, das
heißt, ruhig neben dem Pferde gehen. Solofänger wurde der
Hund genannt, der einen Haſen allein beibrachte. Retter der=
jenige
, der ihn apportierte, ohne ihn zu verletzen.
Die Reiherbeize mit ihrer ſchneidigen Reiterei und Weid=
mannsluſt
liebte der große Weidmann beſonders, und inmitten
ſeines Gefolges von ſchönen Frauen und reiſigen Herren fegte
er über die Ebene, dem Falken zujauchzend, der aus blauer Höhe

Sport, Spiel
Handball.
Tb. Seckbach wieder Kreismeiſter.
Tgde. Griesheim unterliegt im Endſpiel 7:2 (3:2).
Herrliches Frühlingswetter hatte eine ſtattliche Zuſchauermenge dieſem Tage beginnen die Uebungen nicht vormittags um 10 Uhr, ſo=
nach
Wiesbaden gelockt, wo ſich im Endſpiel um die Kreismeiſterſchaft dern nachmittags um 2 Uhr. Der Nachmittag wird mit einer Reie
Tv. Seckbach und Tgd. Griesheim gegenüberſtanden. Seckbach zeigte zwangloſer Wettkämpfe eröffnet, an die ſich einige Wettſpiele anreihe
Prachtleiſtungen, zeigte ein Handballſpiel mit vollendeter Technik, dem
ſich Griesheim beugen mußte. Vom Anwurf weg kommt Seckbach öfter geladen. Die beiden letzten Tage, Freitag und Samstag, der Wog
gut durch und führt nach 10 Minuten 1:0. Aber auch Griesheim wird werden mit einer Wanderung ausgefüllt. Abmarſch: Freitag, vormittg,
gefährlich und Müller kann, hart bedrängt, den Ausgleich erzielen. Bald
darauf führt Griesheim ſogar 2:1 und unter Fortführung der bis hier=
her
geübten Taktik hätte Griesheim niemals ſo hoch verloren. Durch
gute Flügelbedienung war Griesheim recht gefährlich. In der Folge
erhielt der Linksaußen keine Bälle mehr und das Mitteſpiel verpuffte
an der ſicheren Seckbacher Verteidigung. So zog Seckbach gleich und
nahm ſchließlich die Führung mit 3:2. Nach der Pauſe zeigte Gries= Waldlauf, der rund um die Remſcheider Talſperre führte. Sieger wur)
heim keine beſonderen Leiſtungen, dagegen legte Seckbach mächtig los, in der Oberſtufe (9 Km.) Kohlhaas vom Düſſeldorfer Tv. 1847
Genaues Zuſpiel zu freiſtehenden Leuten bis an die Abſeitslinie, dann 33:02,2 Minuten, 2. Schaumberg, Tv. Hünxe, Bruſtbreite zurück,
ein kurzer Endſpurt Schuß Tor. Mit 7:2 ſiegte Seckbach verdient. Mannſchaftslauf der Düſſeldorfer Tv. 1847 mit 229; 2. der Barmer T.
Griesheims Läufer und Verteidiger konnten die heranſauſenden Seck= von 1846 mit 24 Punkten; in der Unterſtufe (7,5 Km.) Lückerath. Tun
bacher Stürmer einfach nicht halten. Und darin lag wohl der Fehler:
man deckte nicht ab, ſondern ſtand ſtets zwiſchen zwei Spielern. Hervor= Schwarz=Gold, Eſſen=Stoppenberg mit 22 Punkten im Mannſchaftslau
zuheben iſt noch, daß trotz des Kiesbodens und Charakters als Endſpiel,
Härten nicht aufkamen.
Vorher ſpielte Pfungſtadt mit ſcharfer Beſetzung ſeines Mittel=
läufers
gegen Eintracht Wiesbaden und wurde in der erſten Viertel=
ſtunde
mit 3:0 überraſcht, ſtellte dann um und holte ein Tor auf. In
der zweiten Hälfte zeigten die kleinen Pfungſtädter gleichwertige Leiſt=
ungen
gegen die körperlich weit überlegenen Wiesbadener. Rühl, der rad=Sportgemeinſchaft in der Zeit vom 31. Mai bis 5. Jun: 199
ſonſt ſo gefährlich ſchießt, jagte freiſtehend 3 Bälle daneben und Feh, als für Mitglieder des ADAC. und DMV. eine Motorrad=Sechstage
16,50 Meter Spezialiſt, wollte es zu genau halten und jagte drei 16,50 fahrt veranſtalten. Zugelaſſen werden Krafträder mit und ohne
Meter an den Pfoſten. Wiesbaden erzielte nach ſchönem Zuſpiel noch Beiwagen. Als Zentralpunkt der Veranſtaltung wurde Oberhy
zwei Tore und ſiegte ſo 5:1. Vor 14 Tagen ſpielte Wiesbaden gegen i. Th. gewählt. Die behördliche Genehmigung vorausgeſetzt, ſind
Seckbach 4:4.
Um die Gaumeiſterſchaft wurden zwei Spiele ausgetragen. Das Gera Chemnitz Leipzig Naumburg Erfurt Oberhof,
Wiederholungsſpiel SprendlingenWorfelden endete 1:1, wobei W. in 2. Tag: OberhofErfurtSondershauſenLangenſalzaGoiho
den erſten und Spr. in den letzten 5 Minuten ſein Tor erzielte. Beſ=
ſungen
ſpielte in Neu=Iſenburg und unterlag bis zur Halbzeit 2:1.
Dann klappte N.=J. zuſammen. Beſſungen erzielte in der zweiten SonnebergOberhof; 4. Tag: OberhofEiſenach-Fulda
Hälfte 9 Tore und ſiegte etwas hoch mit 10:2.
Um die weſtdeutſche Handballmeiſterſchaft.
In der Kreisgruppe Weſtdeutſchland der D.T. haben am Sonntag denCaſſel Eiſenach Georgenthal Oberhof. Die Geſamt=
die
Spiele um die Meiſterſchaft eingeſetzt. Es ſtanden ſich im herr= ſtrecke für kleine Maſchinen beträgt zirka 1800 Kilometer, für grö.
lichen Elberfelder Stadion die Vertreter der Kreiſe Rheinland und ßere Maſchinen zirka 2000 Kilometer.
Weſtfalen (Turner und Turnerinnen) gegenüber. Das Spiel der Tur=
nerinnen
brachte als Gegner: Tv. Krefeld 1855 (Rheinland) und Tamde.
Bielefeld 1848 (Weſtfalen). Die rheiniſchen Turnerinnen erfochten einen
verdienten 2:0 (1:0)=Sieg. Bielefelds ausgezeichnete Torhüterin zeichnet
für die knappe Niederlage ihrer Mannſchaft verantwortlich. Im bes, verbunden mit der Bergprüfungsfahrt Gohe Wurzel und der Ge
Spiel der Turner trafen ſich der rheiniſche Meiſter, der Tv. grefeld= ſchwindigkeitsprüfung Rund um den Neroberg teilt uns folgendes mit:
Oppum und der Weſtfalenmeiſter, die Tgmde. 1848 Witten. Die beiden
Mannſchaften lieferten ſich einen mäßigen Kampf, der ein unentſchiede= Klubs, dem AVD. und dem ADAC. und laut Internationalem Ueber)
nes Ergebnis 4:4 trotz zweimaliger Spielverlängerung brachte. Es iſt einkommen unterſtehen die Veranſtaltungen auf automobiliſtiſchem Ge
nunmehr ein Wiederholumgsſpiel notwendig, das am Sonntag auf dem biete dem erſteren, während dem ADAC. die Durchführung der motor
Sportplatz Blumenthal in Krefeld ſtattfindet. Ueber das Spiel iſt kurz radſportlichen Konkurnenzen obliegt. Da nun unſer Wiesbadener Autoß
zu ſagen, daß die Wittener anfänglich die beſſeren Leiſtungen zeigten mobilwettbewerb mit ſeinen beiden Spezialprüfungen eine gemiſcht
und bis zur Halbzeit auch drei Tore vorlegten, Oppum findet ſich lang= Veranſtaltung iſt und dementſprechend ausgeſchrieben wurde, hat der
ſam beſſer zurecht und kann 2 Tore aufholen; Halbzeit=Ergebnis 3:2 Wiesbadener Automobilklub mit den Vertretern des Gau 32 des ADAC.)
für W. Gegen Ende der zweiten Hälfte gelingt O. der Ausgleich. Die zu Frankfurt a. M. die Vereinbarung getrofſen, daß als Veranſtalter
erſte Verlängerung bringt je ein Tor auf beiden Seiten, wiederum Ver= für den motorradſportlichen Teil des Wiesbadener Automobilwettbewer,
längerung, die ergebnislos endet.
Fußball.
Um die Weſtdeutſche Fußballmeiſterſchaft der D.T.
Fortuna Dortmund ſiegt gegen Tv. Düfſeldorf=Gerresheim z:1 (s:1). nen mithin der Wiesbadener Automobilklub e. V. und der Gau 3=
Im Kampf um die weſtdeutſche D. T.=Fußballmeiſterſchaft ſicherte ſich haden.
der Weſtfalenmeiſter einen wohlverdienten 3:1 Sieg. Fortung Dort=
mund
war während des ganzen Spieles leicht im Vorteil.
Zum Fußball=Länderkampf DeutſchlandHollanb.
eine wichtige Aenderung erfahren, als der erkrankte Tormann van der darauf ſeinen Verletzungen erlag. Mit dieſer Etappe wurde die lange
Meulen nicht mit von der Partie ſein wird. Sein Erſatzmamn Quax Fahrt beendet. Im Geſamtklaſſement ſchneiden die teilgenommenen
van der Meulen nicht.

den edlen Silbervogel zur Erde zwang; aber ein gefährliches
Reiten war’s, denn nur den kämpfenden Vögeln galt die Auf=
merkſamkeit
des Reiters.
Dem Bär ſtieg der Weidmann in ſeine Verſtecke und Höhlen
nach, machte ihn rege, und ging ihn mit dem ſchweren Bären=
eiſen
an; es war ein harter Kampf mit dem ſtarden Wild, der
Feind überragte den Kaiſer weit an Größe und Wucht, und
dennoch fällte er ihn. Zu Roß und zu Fuß wurde das Schwarz=
wild
gejagt und mit dem Pörſchwert und dem Sauſpieß ange=
griffen
, wenn nicht der Hirſchfänger, aufs Knie geſetzt, die Sau
auflaufen ließ. Mißlang einem Anfänger der Stoß, ſo konnte
ihn nur das Aufbäumen vor dem ſcharfen Gewehr retten, oder
er warf ſich zu Boden, denn nach unden kann dieſes Wild nicht
hauen. In Brabant bleibt dem Kaiſer das Pferd mit dem
Zügel an einem Aſt hängen, mit einem Fuß noch auf der Erde
kann er nicht aufſitzen, als ihn das wütende Tier angreift, es zer=
ſchlägt
dem Roß den Fuß und fällt den Kaiſer an, der es im
letzten Augenblick erſtechen kann. Die Hunde, welche die Sauen
jagen, werden meiſt von ihnen geriſſen. So ſollen jährlich 20000
Hunde zugrunde gegangen ſein, und ein alter Jägerſpruch lautet:
Wer Schweinsköpfe jagen will, Hundeköpfe dranſetzen:
es wurden deswegen auch nur ſchlechte Köter zur Hatz verwandt.
Des Heiligen Reiches Erzjägermeiſter hatte es in ſeiner
Jagdleidenſchaft erreicht, daß dunch ſtrenge Befehle und zahl=
reiches
Jagdperſonal alle guten Jagden im Reich, in Tirol und
Vorarlberg unter dem Kaiſerbann und dem Jagdregal ſtanden,
und daß, wie damals üblich, in ſeinen Leibgehegen kein Bürger,
Edler oder Bauer die Jagd ausüben durfte, nur das Raisgejaid,
d. h. die niedere Jagd, war ihm erlaubt; auch gefährliche Tiere,
wie Bär, Wolf, Luchs, durften erlegt werden. Er duldete neben
ſich keine anderen Jäger, und es wäre für jeden andeven Sterb=
lichen
auch unmöglich geweſen, mit dieſem Weidmann in die
Schranken zu treten. Er blieb ein unbedingter Feind allen
Pulverſchuſſes und ſchoß nur mit der Armbruſt. Nur zum Hoch=
treiben
der Reiher und Enden benutzte er die Lunienbüchſe, die
Ende des 15. Jahrhunderts zum erſten Male auf der Jagd
krachte, zu dieſem unrühmlichen Zweck. Trotz ſeiner Herrſchaft
hat er aber doch auch für eine Jagdordnung geſorgt. Aber nur
auf der Jagd war die Pulverwaffe verboten, im Kriege ſorgte
er für Geſchütz und Gewehr, und er ſchoß mit beiden als ein
vollendeter Schütze; er ſelbſt war durch Pulber einſt in großer
Gefahr, als ein Narr wie er ſchreibt, mit Licht an die offe=
nen
Pulverfäſſer, neben denen er ruht, geht. Er faßt den beim
Grind, rückt ihn von den Fäßlein und gab ihm einen guten
Maulſtreich. Alſo, trotz der Höhe, auf der er wandelt, hat er
ſich ein Gefühl für die beſte und bequemſte Strafart bewahrt,
die der ſonſt Sterbliche mit Erfolg ergreift.
Auch er, der große Weidmann, der dem Tod in hohem Fels
und in der Feldſchlacht ſo oft begegnete, mußte dahinſinken; er
konnte das gewaltige Jaadmittel, das Pulver, wohl aufhalten
im Gebrauch, aber den Eingang in die Jägerei konnte er ihm
nicht wehren. Er hinterließ eine Anzahl Schriften, die uns ſein
Leben und ſeine hohe Weidmannſchaft erhalten haben, und es
umweht den Leſer wie Waldes= und Bergluft beim Leſen dieſer
alten Blätter.
So, wie er jagte, kann es in unſerer Zeit kein Jäger mehr,
aber ſeine Weidgerechtigkeit wird manchem noch ein Beiſpiel ſein.

und Turnen.

Leichtathletik.
Schlußtag der Ferienwoche im Stadion.
Umſtändehalber wurde der Schlußtag auf Donnerstag verlegt. A
Anſchließend werden alle Teilnehmer koſtenlos zu Kaffee und Kucha
8 Uhr, Stadion. Marſch bis Gronau. Dort übernachten. Samste
Rückmarſch. Marſchleiſtung je 20 Km. Verpflegung iſt mitzubringe
Koſten 50 Mk.
Rheiniſche Waldlaufmeiſterſchaft in Nemſcheid.
Der Kreis Rheinland der D.T. veranſtaltete in Remſcheid ſeine
und Fechtgemeinde Köln=Nippes in 23:21 Min. im Einzellauf un
Molorſport.
Deutſche Motorrad=Sechstage=Fahrt.
Nach dem Vorbild anderer Länder wird die Deutſche Motor
folgende Schleifen in Ausſicht genommen: 1. Tag: Oberhof
Oberhof; 3. Tag: Oberhof-CoburgBambergKronach
Frankfurt a. M.AſchaffenburgMeiningenOberhof; 5. Tag:
OberhofIlmenauBlankenburgRudolſtadtStadtilm Arn=
ſtadt
Oberhof: 6. Tag: OberhofGothaMühlhauſenMün=
Der Wiesbadener Automobilwettbewerb.
Der Organiſationsausſchuß des Wiesbadener Automobilwettbewer
Laut Vereinbarung zwiſchen den beiden führenden motorſportlichen
bes der Gau 3a, Frankfurt, tätig iſt. Es war daher eine neue Aus=
ſchreibung
für den motorradtechniſchen Teil nach den Geſichtspunkten
der DMS. deren Genehmigung zur Durchführung der motorrad=
ſportlichen
Veranſtaltung gegeben iſt nötig; dieſelbe geht Ende dieſer
Woche allen intereſſierten Kreiſen zu. Der Nennungsſchluß iſt für
Motorräder auf den B. April b. J. feſtgeſetzt. Als Veranſtalter zeich
des ADAC. in Verbindung mit der Kurverwaltung der Stadt Wies=
Todesſturz bei der italieniſchen Motorrad=Fernfahrt.
Auf der letzten Etappe, die von Forli nach Mailand über 575 Km.
führte, kam es zu einem tragiſchen Unfall. Der italieniſche Motorrad=
fahrer
Naggi, der alle voraufgegangenen Etappen der italieniſchen
Die holländiſche Fußball=Nationalmannſchaft, die am kommenden Motorradrundfahrt in ſeiner Klaſſe gewinnen konnte, kam auf ſeiner
Sonntag in Düſſeldorf der deutſchen Elf gegenüber tritt, hat inſofern AS.=Maſchine kurz vor Mailand ſo ſchwer zu Fall, daß er ſchon kurz
(ANO.) iſt zwar auch nicht ſchlecht, erreicht aber die Qualitäten eines deutſchen Maſchinen garnicht ſo ſchlecht ab, als man zunächſt erwartet
hatte. So belegte Zündapp in ſeiner Kategorie, 250 Kubikzentimeter.
den 6. bis 8. Platz. Die Sieger der Nundfahrt ſind: bis 175 Kubik=
zentimeter
: Caprotti auf Amcora 52:34 Stunden; bis 250 Kubikzenti=
meter
: Paſelli auf Gelloni in 41:37,30 Stunden; bis 350 Kubikzenti=
meter
: Acchangeli auf Bianchi in 38:19 Stunden; bis 500 Kubikzenti=
meter
: Ruggeri auf Guzi in 37:49 Stunden.
Hocken.
Die Austragsorte für die Zwiſchenrunde um den Silberſchild.
Für die am 18. April ſtattfindende Zwiſchenrunde um den Hockey=
Silberſchild ſind jetzt auch die Austragsorte beſtimmt worden. Branden=
burg
und der Baltenverband treffen ſich in Berlin, während Süddeutſch=
land
und Mitteldeutſchland in Dresden die Schläger kreuzen werben
Schach.
Die 6. und 7. Runde des Dresdner Schachturniers.
Niemzowitſch befeſtigte ſeine führende Stellung in der 6. Runde
durch ſeinen Sieg über Steiner. Aliechin ſchlug Rubinſtein nach har=
tem
Kampf. Tartakower konnte den Schweizer Johner ſchlagen, ferner
ſiegten von Holzhauſen über Sämiſch und Yates über Blümich. Auch
die 7. Runde ſah Niemzowitſch weiter in Front. Nach äußerſt hart=
näckigem
Kampf nutzte der Däne ſchließlich einen Fehler des Engländers
im Endſpiel aus und konnte ſiegreich bleiben. Auch die übrigen Par=
tien
beanſpruchten außerordentlich viel Zeit, ehe ſie zu Ende geführt
werden konnten. Tartakower und Rubinſtein trennten ſich remis. Blü=
mich
buchte ſeinen erſten Sieg gegen von Holzhauſen. Aljechin blieb
über Steiner ſiegreich und Johner ſiegte über Saemiſch. Der Stand
des Turniers nach der 7. Runde iſt folgender: Niemzowitſch 6½, Alie=
hin
6. Rubinſtein 4½, Tatakower 4, von Holzhauſen und Johner je
3½, Saemiſch 2½, Yates und Steiner je 2, Blümich 1 Zähler.
Boxen.
Samſon=Körner wieder im Ring.
Vor ſeinem Ausſcheidungskampf mit Haymann, der nicht vor
Anfang Mai ſtattfinden wird, geht Paul Samſon=Körner am 23.
April in Magdeburg nach ſechsmonatlicher Pauſe zum erſten Mal
wieder in den Ring. Sein Gegner wird Henry Froehner, der
Schwergewichtsmeiſter von Elſaß=Lothringen ſein, ein 21jähriger,
170 Pfund ſchwerer Boxer, deſſen phyſiſche Qualitäten Samſon=
Körner infolge ſeiner überlegenen Technik und Erfahrung aber
glatt ausgleichen ſollte, wenn er noch der Alte geblieben iſt.

Wetterbericht.
Wettervorherſage für Donnerstag, den 15. April 1926.
(Nach der Wetterlage vom 13. April 1926.)
Wolkig, nur zeitweiſe heiter auch nachts milder ſüdliche Winde,
Die Heſſ. Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.
meiſt trocken.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Veramtwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Mar Strceſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Ve antwortlich für Schlußd ent: Andrecs Bauer
Veranwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die beutige Nummer hat 14 Geiten.

[ ][  ][ ]

Erneuerung des deutſch=franzöſiſchen
Kaliabkommens.
Nach Meldungen Schweizer Blätter haben die in Lugano abgehal=
tenen
Beſprechungen zwiſchen den Vertretern des Deutſchen Kaliſyndi
kats und der Société Commerciale des Mines de Potaſſes zu einer vor=
läufigen
Verſtändigung über die Erneuerung des bisher beſtehenden
Proviſoriums geführt. In den Abmachungen treten weſentliche Aen=
derungen
nur inſofern ein, als der neue Vertrag länger Gefriſtet iſt und
wie verlautet, ſich auf mehrere Jahre erſtrecken wird. Wie bisher, ſo
wird auch künftighin dem Deutſchen Kaliſyndikat das deutſche Abſatz=
gebiet
und der franzöſiſchen Geſellſchaft das Gebiet Frankreich mit Ko=
lonien
und Protektoratsgebieten vorbehalten bleiben. Für die übrigen
Länder ſoll die Belieferung zwiſchen beiden Gruppen gemäß der Verän=
derung
des Auslandsabſatzes geregelt werden. Schließlich ſoll die Ver=
kaufs
= und Abſatzorganiſation in allen Ländern nach gemeinſamen Ge=
ſichtspunkten
weiter ausgebaut werden. Von der hieſigen Verwaltung
des Deutſchen Kaliſyndikats war eine Beſtätigung dieſer Meldung noch
nicht zu erhalten. Es wurde nur mitgeteilt, daß die nach Lugano ent=
ſandten
Delegierten ſich bereits wieder auf dem Heimweg befänden.
Zum Frankenſiurz.
Ueber den neuen Frankenſturz ſchreibt der Evening Standard‟
daß man dafür in Frankreich alle möglichen Gründe ſuche. In Wirk=
lichkeit
ſei es ganz natürlich, wenn der Frankenkurs weiterhin ab=
bröckele
. Das franzöſiſche Budget ſei nicht im Gleichgewicht, denn es ſei
auf der Grundlage eines Sterlingkurſes aufgebaut, der zwiſchen 100
und 120 ſchwanke. Außerdem werde eine geheime Inflation durch die
beſtändige Ausgabe von nationalen Verteidigungsſcheinen fortgeſetzt.
Wenn dieſe Ausgaben nicht beſtänden, ſo wäre die Regierung gezwun
gen, neue Banknoten auszugeben, was der beſte Beweis für die Fort=
ſetzung
der Inflation ſei.
Disconto=Geſellſchaft, Berlin.
Die heutige v. H.=V. genehmigte den bekannten Abſchluß für das
Geſchäftsjahr 1325 und beſchloß, aus dem Reingewinn von 10 667 443
RM. 10 Prozent Dividende 10 Mill. RM. auf die Kommanditan=
teile
zu verteilen, 486 486 RM. dem Aufſichtsrat als Gewinnbeteiligung
zur Verfügung zu ſtellen und 180 957 RM. vorzutragen. Zu dem Ge=
ſchäftsbericht
bemerkte der Vertreter einer amerikaniſchen Gruppe, La=
mare
, daß er für das günſtige Ergebnis, das die Disconto=Geſellſchaft
in dem ſchweren Kriſenjahr erzielen konnte, der Geſchäftsführung ſeine
Anerkennung ausſpreche. Er machte den Vorſchlag, falls es einmal
nicht möglich ſein ſollte, die Dividende in bar auszuzahlen, dafür Serips
auszugeben. Der Vorſitzende des Aufſichtsrates D. Max von Schinckel
erwiderte hierauf, daß es nach Möglichkeit vermieden werden ſolle, in
dieſer Beziehung es den Amerikanern gleich zu tun. Was die Dis=
conto
=Geſellſchaft angehe, ſo werde die Dividende wohl immer in bar
bezahlt werden können. Nach der Erteilung der Entlaſtung an Vorſtand
und Aufſichtsrat wurden einige Statutenänderungen vorgenommen,
durch die die Satzungen moderniſiert werden. Ueber die Geſchäftslage
teilte Dr. Salomonſohn mit, daß das Effektengeſchäft ſich in den letzten
Monaten bedeutend gehoben habe. Außerdem ſei durch die Verbilligung
der Zinsſätze eine Belebung des Kontokorrentverkehrs feſtzuſtellen. Man
dürfe aber nicht überſehen, daß die Differenz zwiſchen den Zinsſätzen
in Deutſchland und denen in England und Amerika immer geringer
werde. Dies habe zur Folge, daß das Tempo der Kreditgewährung
ſich verlangſame. Er bedauere dies nicht, ſo lange es ſich um kurzfriſtige
Gelder handele. Dadurch, daß man in der Lage war, deutſche Anleihen
im Inlandsmarkt unterzubringen, habe ſich auch das inländiſche Emiſ=
fionsgeſchäft
gebeſſert. Die allgemeine wirtſchaftliche Entwicklung hänge
naturgemäß in der Hauptſache von der Politik und dem Willen zum
Frieden ab.
Frankfurter Vankverein A.=G. Frankfurt a. M. Die ordentliche
Hauptverſammlung genehmigte den Abſchluß für 1925, wonach auf die
Vorzugsaktien eine Dividende von 7 Prozent ausgeſchüttet wird, wäh=
rend
die Stammaktiendividende von 10 Prozent nicht zur Auszahlung
gelangen, ſondern einem Rücklagekonto gutgebracht wird, damit dieſe
Beträge aus der Rücklage ſpäter den Aktionären bei einer Kapital=
erhöhung
verrechnet werden können. Nach Mitteilung der Verwaltung
könne man wieder von einer Rentabilität des Unternehmens ſprechen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 13. April.
Nachdem heute vormittag im Handel von Büro zu Büro noch unter
der geſtrigen Abendbörſe liegende Kurſe genannt worden waren, er=
öffnete
die Börſe ſelbſt in leicht erholter Stimmung. Nachdem ein wei=
teres
Sinken des Kursniveaus unterblieb, ſchritten die Baiſſiers teil=
weiſe
zu Deckungen. Die Anſicht, daß die Börſe angeſichts des überaus
leichten Geldmarktes nicht lange in ſchwacher Haltung verkehren würde,
hat alſo ſehr bald recht behalten. Eine gewiſſe Zurückhaltung aller
Börſenkreiſe iſt aber nichtsdeſtoweniger deutlich wahrnehmbar und die
erzielten Kursbeſſerungen ſind daher auch ſehr beſcheiden. Gegenüber
dem tiefſten Stande konnten Schiffahrtswerte 1,5 bis 2 Prozent und
J. G. der Farbeninduſtrie 1,25 Prozent anziehen. Montanwerte folgten
nur zögernd der leichten Aufwärtsbewegung, allerdings waren aber
Rheinſtahl mit 94 Prozent zum erſten Kurs 1,5 Prozent erholt. Auch
die Banken gewannen faſt 1 Prozent, während die Elektrizitätswerte
ihre niedrigſten Kurſe nur gut behaupten konnten. Später beunruhigten
die amerikaniſchen Zeitugsmeldungen über die Freigabeangelegenheit
von neuem den Markt, ſo daß die anfangs der Börfe erzielten leichten
Kurserholungen faſt vollkommen wieder verloren gingen. Der Kaſſa=
markt
hatte unter den gleichen Erſcheinungen zu leiden. Deutſche An=
leihen
und ausländiſche Renten hatten ſich ebenfalls etwas erholt, doch
gingen auch hier die Kursbeſſerungen bald wieder zurück. Pfandbriefe
waren ohne fedes Intereſſe. Im Freiverkehr war die Stimmung luſt=

los und abgeſchwächt. In der zweiten Börſenſtunde fanden in Schiff=
fahrtswerten
, die geſtern ſcheinbar auch blanco vorgegeben worden
waren, neue Deckungen ſtatt, ſo daß dieſe ihren Anfangskurs bald wie=
der
erreichen konnten. Dieſe geringe Beſſerung übertrug ſich auch auf
die Mehrzahl der anderen dariablen Werte, ſo daß die Börſe doch noch
zu den etwas feſteren Kurſen ſchließen konnte. Die Umſatztätigkeit
blieb aber ſehr gering. Geld war wieder ſehr leicht. Tägliches Geld
4,5 Prozent.
Die Abendbörſe ſetzte zwar zu den erhöhten Kurſen der Nachbörſe
ein, doch ergaben ſich im Verlaufe für alle Aktienmärkte erneute Ab=
ſchwächungen
. Nur A.E.G. und die Werte der Farbeninduſtrie konnten
einen weiteren kleinen Kursgewinn behaupten.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 13. April.
Die ſtarke Erſchütterung der Tendenz am Montag konnte bei Beginn
der heutigen Börſe noch nicht wettgemacht werden. Die erſten Kurſe
zeigten gegenüber den ſchwachen Nachbörſennotierungen des Vormittags
kaum Veränderungen. Weitere Kursverluſte traten während der erſten
Börſenſtunde allerdings nicht ein, vielmehr war die Grundtendenz eher
wieder etwas freundlicher. Das herauskommende Material fand glatt
Aufnahme, verhinderte aber, daß die etwas gebeſſerte Grundſtimmung
auch kursmäßig zum Ausdruck kam. Eine Stütze fand die Tendenz in der
anhaltenden Geldfhüiſſigkeit. Der herannahende Medio macht ſich noch
nicht bemerkbar. Tagesgeld wurde unverändert mit 46, ja ſogar dar=
unter
umgeſetzt. Monatsgeld nominell 5½6½. Am Privatdiskont=
markt
war ſelbſt unter der offiziellen Rate, d. h. zu 4½4¾ Prozent,
kein Material erhältlich. Gegen Ende der erſten Börſenſtunde ſetzten am
Schiffahrtsaktienmarkt und am Montanaktienmarkt leichte Kursbeſſerun=
gen
ein, da die geſtrigen Gerüichte über angebliche unerwartete Schwierig=
keiten
bei den Montantruſtverhandlungen dementiert wurden. Die Ge=
ſamttendenz
wurde hierdurch aber kaum beeinflußt. Die Börſe eröffnete
ſomit bei im allgemein zu beobachtender Zurückhaltung auf der Baſis
der ſchwachen Vortagskurſe. London teilweiſe um Bruchteile eines Pro=
zents
darüber. Am Deviſenmarkt verzeichmete Oslo eine bemerkenswerte
Befeſtigung. Auch die Frankenvaluten waren widerſtandsfähiger. London=
Paris zirka 140½, London=Brüſſel 127½ Die ſchwache Haltung des
Zloty blieb dagegen beſtehen.
Von dieſer Geſamttendenz waren bei Börſenbeginn einige Ausnah=
men
zu verzeichnen. So büßten unter anderem Stöhr auf ungünſtige
Freigabemeldungen 6 Prozent ein. Matt notierten chemiſche Werte und
Glektroaktien, die bis zu 5 Prozent niedriger einſetzten. Maſchinenfabri=
ken
büßten bis 2 Prozent ein. Von ſonſtigen Induſtrievaluten verloren
Held n. Franke, Kahlberg Licht, Julius Verger, Sarotti trotz günſtiger
Dividendennachrichten je 3 Prozent. Auch Kaliaktien und Schiffahrts=
werte
eröffneten ſchwächer. Am Rentenmarkt gab die Kriegsanleihe auf
0,427½ nach; auch die übrigen heimiſchen Renten und ausländiſchen
Staatsrenten lagen rückgängig.
Privatdiskont beide Sichten 5 Prozent. Gegen Schluß der Börſe
wurde bekannt, daß die geſtern aufgelegte Inlandsanleihe der Deutſchen
Girozentrale heute bereits wegen Ueberzeichnung geſchloſſen werden
mußte. Unter der Anregung dieſer Tatſache ſetzte ſich daher gegen Ende
der zweiten Stunde eine allgemeine Beſſerung der Tendenz durch. Die
Gewinne betrugen etwa 12 Prozent und gingen nur bei Schiffahrts=
oder
morgen im Senat zur Verabſchiedung gelangen wird, worauf von
aktien hierüber hinaus. Es verlautete, daß die Freigabevorlage heute
Hamburger Seite große Beträge aufgenommen wurden. Ueber die Aus=
ſichten
des Geſetzentwurfes im Senat, der ſich dann damit zu beſchäftigen
haben wird, lauten die Nachrichten verſchieden. An der Nachbörſe konn=
ten
ſich die höchſten Notierungen nicht voll behaupten. Im einzelnen
nannte man gegen 2.30 Uhr Farbeninduſtrie 138/s, A. E.G. 102, Rom=
bacher
36, Hapag 153, Norddeutſcher Lloyd 146,75, Phönix 80, Gelſen=
kirchen
98,5, Rheinſtahl 93,75, Hochbahn 102,50, Kriegsanleihe 0,432½.

Aſchaffb. Zellſtof
Augsb.=Nürnb. Maſch
Kamag=Meguin ..."
Berl. E. W. Vorzug.
Berlin. Karlsruhe Ind.
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan..
gremer Wolle
Teutſch.=Atlont. Tel.
Teutſche Maſchinen
Teutſck.-Nieb. Tel
Deutſcke Erböl ...."
Teutſche Petroleum
Tt. Kaliwerke ..
Donnersmarckhütte.
Tynamitt Nobel. ..
Elektr. Lieferung. ..
Farben=Ind. A.=G.,
G. Friſter ......"
Eaggenau Vorz.."
Eelſenk Eußſtahl
H. f. eleftr. Untern.
Salle Maſchinen
Kan. Moſck. Egeſt.
Kanza Dampfſch. . . .."

12 4.
90.5 13. 4.
89.5 Hemoor Zement 12. 4.
178,5 13. 4.
180. 87.5 87. Strſch Kupfer .. 89. 88. 42.5 42.25 Höſch Eiſen ..." 99. 98. 79.5 76.25 Hohenlohe Werke". 19 875 18 6 Tahla Porzellan 73.87: 71.875 103. 101.5 Lindes Eismaſch. 138. 1137. 52. Lingel Schuhe. .. 36.5 35.75 109.25 Linke & Hofmann 56.5 54.75 75.5 72. 2. Loewe & Co. 142.5 63. 61.5 C. Lorenz 102. 100.25 15. 16. Ndl. Kohle. 118. 115. 95.5 92.5 Nordd Gummi. 80.5 76. Orenſtein 82. 80. 123. 120.62: Rathgeber Waggon 43.5 84. 84. Rombacher Hütten 36.875 35. 86.37:
109. 84. 625
138. Roſitzer Zucker.." 83.25 74.
81.525 Rütgerswerke .. 1139.25 205.5 Sachſenwerl ..." 66.25 59.5 58.5 Sächſ. Gußſtahl.. 7u.s 71.5 49.5 46.5 Siem n Glas .. 120. 32.75 3075 Ver. Lauſitzer Glas. f102.75 101. 137. 135.12: Volkſtedter Porzell. 40.25 40. 137.5 135. Weſtf. E. Langendreer 45. 43. 67.5 64.5 Wittener Gußſtahl 49.75 46. 146. 145. Wanderer=Werke.... 130. 125.

Deviſenmarkt.

Amſterdam-N.
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Tslo ....
Koxenhagen
Stockholm.
Teiſingſors ..
Italien ...."
London ...."
New=York...
Paris.......
Echweiz. . . .
spanien.

12. 4.
Geld ! Brief
163.33 16½.81
2 155
15 9:
d21 90 41
113.03110.31
12.45 112.7
19.552 10.59:
18.86 13.90
20 339 20.451
4.205
14 39/1 7.531
15
5335 5350

13. 4
eld / Brief
158. 27 /168.6
675 1.61
16.02 16.54
91.19/ 91. 41
10.03 110.3
112.76 112.7
10.552 10.59

e0.335

5.855 16.835
20.70

4.195 4.21

30.92
59.3

18.57:
81.14

Prag......."
Budapeſt. . . .
Japan ......"
Nio de Janeiro / 1. 580
Zulgarien.
Belgrad..
Konſtantinopel
Liſſabon ....."
Danzig ....."
Athen ......"
Kanada. . . . ."
59.971Uruguay.

12. 7. Gell Brie 5155 59.30 12 415 12 759 5.89 1.945 1.952 0 58 035 3 075 355 7.40 2.05; 2.0f e132: ei.375 80 90 81.1 7.195 6.54 C.205 31 7.3.

13. 4.
Geld. Brie
59. 17 59 311
2.121 12.75i
5.865 5.685
1.944/ 1.948
0.579/ 0.531
3.077 3.057
7.40
2G75 2.085
21.325/21.375
80.87 81.67
5.52 5.
4.195
1.305/ 4.:

Staatspapiere
a) Deutſche
5% Reichsanleihe
4% Reichsanleihe
3½%o
3
Dollar=Schatzanip.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4½% IVundV R.=
Schatz.
4½W VI.-IX.
4% D. Schutzgb. . .
Sparprämienanl.
49 Preuß. Konf.
3½%
3%0
4%Baden alt ...
3½%

1896
4% Bahern .....
3½% ..
3%
....
8-16% Heſſ. unt. 2

T.4
39% 7
Laum üie.
b) Sonſtig ",
europäiſche
5% Bos. C.B 1914
5% 9.Inv. 1914
4½% 1898
*½% 1902 .
4%
.
42 Bulg. Tab/1
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913
F%bſt. Schatz. 14

0.42el
041

Aga
0.20

5.82
0.25
0.40-
0.41
0.50

1.5
22.5
0.47

2.8
2.75

47, Oſt. Goldr.
41/s8 Silberr.
%o einh. R. (kon
3% Port. (Spz.) III
5% Rum. am. R. 03
4½½ Gold. 18.
am. konv.
4% am.05
4%0 Türk. (Abm./03
(Bagd.) I
(Bagd III
4% 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913

St. 10
Kronr.
Eiſ. Tor.

4½% St. 1914
165 Goldr.
40
Außereuro-
päiſche

5% Mex am. inn.
5% äuß. 99
Gold. 04
konſ inn
Irrigat.
5% Tamaulipas .
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Binsberech=
nung

6% Doll. Gold. 193
6% Golb 1935
8% Frk.=Hyp.=B=
Goldpfdbr. R.1
8% Frrf. Hyp..Bk.=
Reihe 2
6 % Frſ. Pfandbr. B.
Gold Reihe 2
Em. 3

Au
16.*
18.25
18.1-
17.10
1.62!
14½

13.5
ün

6.2
8b.5

79.5
100

MM e
8% Pfälz.=Hhp.=Bk.
24
8 Rh.=Hyp. Gb. 24
52 Rhein=Main=
Donau. Gold 23
Ohne Zins=
berechnung

6V Bv.=Bb.=Hz. 29
% Bdw. Kohl. 23
% Fr. Pf. Bk. G. I
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holziv. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
Roggan. 23
8% Mannh. Stadt=
... . 23
Kohl
6%0 Offenb. Holz.
50 Pfälziſche=Hpp.
Bt. Glb 24
50 Pr. Kaliw.
50 Pr. Roggenw.
5% Rh. H. B. Gd. 24
50 Sächſ. Bri. 23.
Roggenw. 23
5% Südd Feſt=B G
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfaudbriefe
Bayr Vereinsb.
Bahr Handelsb
Bahr. Hyp. u. Wechſ
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bf
Pfälz. Hhp.=Bk.
Preuß. Pf. br.=Bk
Rhein. Hyp.=B...
Südd. Bodenfr. ..
Württ. Hyp.=B....

100
98
59

2.14

13.25

13.5
19.9

2.25
5.25

6.20
204

Staatl. ob. prov,
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B..
Landeskr. Caſſel
Naſſau Lbsb. ..
Obligationen v.
Transportanſt.
4 Elif.=Bahn.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
50 Oſt. Südb. (2.
2,60 Alte ..
2.6% Neue
4% Oſt. Staatsb. 83
8% Oſt. 1.b.8.E.
3%Oſt. 9. E.
3%Oſt 1885
8%Oſt. Erg. Netz
4% Rud. Silber
O Ruv. Salzkg.)
26 Anat S.1
4½%6 Anat., S. II
Anat., S.III
Salon. Monaſt.
Tehuantepee.
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.-Credit.
Bab. Bk.
Bk ſ. Brauind.
Barmer Banko
Bay. Hyp.=Wch)
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u Privatb
Darmſt. u. Nat.=B
Deutſche Bank
d. Eff.u Wchſ=Bl
Hyp.=Bk. Mein
Vereins=
Dist.=Geſelſch.
Dresdener Bk.....
Frankf. Br. ....

Na
7.5

3.30
2.10

16
3.5

20
23.25
20.65

Mi
*
Frkf. Pfdbr. Bk. 1105
Gotha Grundkr. Bk.
95.25
Metallbank..
Mitteld. Creditb. 101
ſ.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk.. . . 86
Reichsbank=Ant.
Rhein Creditbk. . . . 97
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.-Geſ. 105
Wiener Bankverein 6.30

Bergwerks=Akt.
Berzelius
Zochum. Bergb.
Buderus.
Dt. Luxemburg.
Eſchw. Bergw...
Gelſenkirch. Bgw..
Harp Bergb..
Ilſe Bergb. .."
Genußſchein.
Kchi=Aſchersleb.
Lali, Salzdetfurt
Kali. Weſterregln
Klöcknerwerke
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder
Oberbebarf
Obſchleſ Eiſ. CCaro)
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb.
Rhein Braunk.
Rhein Stahlw.
Rombach. Hütte
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb.
Ver Laurahütte

39/.
90.5
63.5
96.5
144
98
110
90
125.21
165
131.7.
80
88.25
85.5
49

Induſtrie=Nkt.
Eichbaum(Mannh.) 64
Henninger .... . . . 417
Löwenbr.=München!

Mi Mi
Schöfferhof (Bind.)/268
Schwarz=Storchen / 99
Werger ..... .. . 100

Akkum. Berlin . .
Adler & Oppenh. .
Adlerw (v. Kleher)
A. E. G. Stamm
6% A. E. G. Vzg.A.
5% A. E. G. Vzg.B
Amme Gieſecke.
Aſchaff. Zeliſtoff
Badenia (Weinh.)
Bad Maſch. Durl
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin".
Bayr. Spiegel ..
Beck & Henkel ..."
Bergmann El. . . .
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Eement Heidelb..
Cement Karlſtadt
Cement. Lothr.
Chem Albert.
Chem Brockh.
Chem. Milch
Daimler Motoren.
Dr Eiſenhandel
Deutſche Erdöl
D. G. u. Silb. Scheid.
Dingler Maſch
Dresd. Schnellpr
Dürrkopp
Dürr Ratingen
Dyckerhoff & W.
Eiſenw Kaiſersl. .
Eiſenw L. Meyer.
El. Lieferung.
El. Licht= u. Kraft
Elſ. Bad Wolle...
Emag. . . . . . . . . .
Email. Ulrich ....!
Enzinger Werke. .,

Die Verwaltung veröffentlicht ihren Geſchäftsbericht dem wir fol=
gendes
entnehmen: Auch das Jahr 1925 hat eine durchgreifende Beſſerung
der Verhältniſſe in der Weltſchiffahrt und in der deutſchen Schiffahrt
nicht gebracht. Eine gewiſſe Entſpannung in politiſcher Hinſiiht hat zwar
die fortſchreitende Verſtändigung Deutſchlands mit ſeinen früheren Geg=
nern
gefördert und zum Abſchluß einer Reihe von Handels= und Schiff=
fahrtsverträgen
geführt. Im Zuſammenhange damit und aus anderen
Gründen war eine Vergrößerung der Menge der beförderten Güter und
eine Steigerung des Perſonenverkehrs zu beobachten. Der immer noch
beſtehende Ueberſchuß an Weltſchiffahrts=Tonnage und die in der Schiffs=
politik
berſchiedener auswärtiger Staaten begrindeten, für uns ungünſti=
gen
Umſtände verhinderten gleichwohl eine der Steigerung der Unkoſten
auch nur annähernd folgende Geſtaltung der Frachtraten und ſchufen
ſomit insbeſondere für die nichtſubventionierte und nach wie vor gegen=
über
dem Auslande durch Steuern und ſoziale Laſten unverhältnismäßig
beſchwerte deutſche Schiffahrt beſonders ſchwierige Verhältniſſe. Der
Norddeutſche Lloyd hat ſich entſchloſſen, durch Zuſammenſchluß mit den=
jenigen
Reedereien, an denen er ſeit Jahren in erheblichem Umfange
beteiligt war, die Vorbedingungen für eine ein wirtſchaftliches und dem=
gemäß
beſſeres Erträgnis verſprechende Arbeit zu ſchaffen. Zu dieſem
Zweck wurde von der H.V. am 21. Dezember 1925 die Genehmigung der
Fuſionsverträge mit der Rolandlinie A. G. in Bremen, der
Hamburg=Bremen=Afrikalinie A. G., Bremen, und
der Dampfſchiffsreederei Horn A. G., Lübeck, ausgeſpro=
chen
. Die Vereinigung der Geſellſchaften und die zu dieſem Zweck er=
forderliche
Kapitalserhöhung ſind noch im Berichtsjahre durchgeführt
worden. Da die H.V. vom 21. Dezember 1925 die Erhöhung des Kapi=
tals
um 12 Mill. Rmk. genehmigte, bleiben nominell 1 712800 Rmk.
Aktien in der Hand eines Konſortiums zur Verfügung der Geſellſchaft.
Das geſetzliche Beſtimmungsrecht dieſer Aktien iſt durch Beſchluß der
H.V. vom 21. Dezember 1925 bzw. 1. Februar 1926 ausgeſchloſſen wor=
den
. Das Grundkapital beträgt nunmehr 53,25 Mill. Nmk. Die Dienſte
der mit dem Norddeutſchen Lloyd vereinigten Geſellſchaften werden vor=
läufig
von Betriebsgeſellſchaften unter den alten Namen und Flaggen
fortgeführt. Der Geſamtflottenbeſtand des Norddeutſchen Lloyd ein=
ſchließlich
der Flotte der Hanſeatiſchen Dampfſchiffahrts=
A. G., Tübeck, beträgt demnach 418 Fahrzeuge von insgeſamt 613 056
Bruttoregiſtertonnen. Die vertraglichen Beziehungen zu den United
States Lines wurden auch im Berichtsjahre gepflegt und ſind durch
die vorgenommene Fuſion nicht verändert worden. Das Geſamtunter=
nehmen
beſchäftigte am 31. Dezember 1925 in den Hauptbetrieben in
Bremen, Bremerhaven und Lübeck insgeſamt 12 734 Perſonen.
Das rechnungsmäßige Geſamtergebnis für die zuſammengeſchloſſenen
vier Betriebe beträgt 22 331 965,79 Rmk., denen an allgemeinen Verwal=
tungskoſten
, Steuern u. ſozialen Laſten 6 332 757,88 Rmk. gegenüberſtehen,
ferner Zinſen und Bankproviſionen in Höhe von 2 905 103,13 Rmk. Von
den verbleibenden 13 094 104,78 Rmk. ſind für Abſchreibungen auf See=
dampfer
11 128 050,35 Rmk. (kleine Fahrzeuge 657 925,99 Rmk.), ferner
Immobilien und Inventar 250 114,79 Rmk., zuſammen 12 036 090,23 Rmk.
und für eine Zuwendung an die Wohlfahrtskaſſe eine Million Rmk. vor=
geſehen
. Es verbleibt demnach für das Jahr 1925 ein Gewinn von
58 014,55 Rmk., der unter Einſchluß des Gewinnvortrags von 1924 gleich
416 319,10 Rmk. mit 474 333,65 Rmk. auf neue Rechnung vorgetragen iſt.
In der Bilanz werden u. a. ausgewieſen Seedampfer mit 131 346000
Rmk., Anzahlungen auf neue Bauten 6 000 411 Rmk., Nordſee= und Fluß=
dampfer
, Leichter, Fahrzeuge uſw. 688 700 Rmk. Grundbeſitz, Gebaude,
Inventar und Anlagen 5 821 423 Mk., Kaſſenbeſtand und Bankguthaben
5 415075 Rmk., Wertpapiere und Beteiligungen an dritten Unterneh=
mungen
4 929 103 Rmk., Lagerbeſtände in Bremen und Bremerhaven
3 785 437 Rmk., Schuldner und Uebergangspoſten 35 746 659 Rmk., an=
dererſeits
geſetzliche Rücklagen 10 Millionen Rmk., Erneuerungsrücklagen
5 Mill. Rmk., Fuſionsrücklagen 6 452 778 Rmk., Anleiheaufwertung
3 248 434 Rmk., langfriſtige Kredite 38 207 343 Rmk., Gläubiger 36 945 371
Rmk., innere Abrechnungskoſten 35 060 797 Rmk., Vortrag auf 1926:
474 333 Rmk.
Die dieſer Tage ſtattgehabte ordentliche Hauptverſammlung ge=
nehmigte
den Abſchluß für das Geſchäftsjahr 1925 und erteilte der Ver=
waltung
Entlaſtung. Eine Dividende kommt, wie bekannt, nicht zur Ver=
teilung
. Neu in den Aufſichtsrat gewählt wurde Hermann Marwede,
Bremen. Zu den Verhandlungen zwiſchen dem Norddeutſchen Lloyd
und der Hapag bemerkte Präſident Dr. Heineken, daß die Verhandlungen
einen guten Fortgang genommen hätten. Bei der Fülle der zu erledi=
genden
Fragen müſſe man aber mit einer längeren Dauer dieſer Ver=
handlungen
rechnen. Ueber das Endergebnis laſſe ſich zur Zeit noch
nichts ſagen.
Dampfkeſſelfabrikvorm. Arthur RodbergA.=G. Darmſtadt
In der geſtern unter dem Vorſitz des Herrn Rechtsanwalt König,
Mannheim, abgehaltenen 27. ordentlichen Generalverſammlung waren
9463 Stück Stammaktien und ſämtliche 300 Stüick Vorzugsaktien ver=
treten
. Die Bilanz per 30. September 1925 wurde genehmigt und dem
Vorſtand und Aufſichtsrat Entlaſtung erteilt. Die aus dem Aufſichts=
rat
turnusmäßig ausſcheidenden Herren, Rechtsanwalt Fr. König in
Mannheim und Max Rothſchild i. Fa. J. Adler jun. in Frankfurt a.
M. wurden einſtimmig wiedergewählt.
Geplante Gründung einer ruſſiſchen Aktiengeſellſchaft
zur Belieferung der Privatinduſtrie mit Rohſtoffen.
Der Oberſte Wirtſchaftsrat in Moskau hält eine Erleichterung
der Bedingungen für die Beteiligung des Privatkapitals an der Indu=
ſtrie
für möglich und zwar durch die Erlaubnis zum Bau kleinerer
Fabrikbetriebe durch die private Induſtrie und durch die Verlängerung
der Pachtfriſten für ſolche Privatpächter, welche die Produktion gut
organiſieren ſowie ſchließlich durch die Gewährung günſtigerer Kredit=
bedingungen
an Privatinduſtrielle. Zur Belieferung der Privatinduſtrie
mit Rohſtoffen ſoll eine Aktiengeſellſchaft mit Beteiligung von Staats=
kapital
begründet werden.

Frankfurter Kursbericht vom 13. April 1926.

68.20
48
70.75
84
100
67.5
50.25
8
38.25
191.5
111.5
26
*9.5
55
60
76.5
58.5

71.75
49.25

48
136
32.9

Eßlinger Maſch:.
Ettlinger Spinn. . 1206
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher 58.5
Fahr, Pirmaſens 42.25
Farbenind. J. G. 137.*
Felten & Guilleau.
Feinmech. Jetter)/ 78
Feiſt, Sekt
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frkf.=M Pok u
Fuchs Waggo
Ganz, Ludw.
Geiling & Cie
Germania Linol
Gelſenk. Gußſt
82
Goldſchmidt. 2
55
Gotha Waggon
86
Greffenius
Gritzner, Maſch.. . . 1103
Grün & Bilfinger. 99.71
Hafenmühle Frkf.
Hammerſen
Hanfw Füſſen 30.5
Hartm & Braun.
Heyligenſtaedt . . . . 30.5
Hülpert Armatur. 31
Hindrichs= Aufferm./ 59
Hirſch Kupfer
60
Hoch=Tiefbau
77.*
Holzmann:
72
Holzvert. Ind.
Hydrom. Breslau
0.70
Fnan
90
Junghans
Kammg Kaiſersl. 88.*
Karlsruher Maſch 145
108.2
Karſtadt R.
Rlein, Sch. & Becker 42.5
gnorr, Heilbronn 26
onſerv. Braun 46
Krauß Lokom. . . . 56.5
Lahmeyer .. . . . . . 94
Lech, Augsburg . ..1 93

Meie Reite
Spicharz : 34.25
Lingel Schuhw..
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metall/ 58.5
Luther, Mühlenb. 86.5
Lux Induſtrie ... 30
Mainkraft Höchſt 90.2*
Metallgeſ. Frkf. 1108.5
Meher Dr. Pnul.
Miag. Mühlenb.. 1105
Moenus Stamm. . 41.75
Motorenf. Deutz
Motorenf Oberurſ./ 50
Reckarſ. Fahrz
Neckarwv. Eßlingen / 99
84
Beters Union
Pfälz. Näh. Kahſer 48
31
Philipps.
58
Borzellan Weſſel
Prometh. Frkf.
Rein Gebb.& Schall/ 65
89.5
Rhein Elektr
Nhein Metall=Vz. 27
Rückforth
82
Rütgerswerke
Schleußner
124
Schneib & Hanau./ 0
Schnellpr Frank. 70.5
Schramm Lackf. 75.5
Schrift Stempel
Schucke: Elektr.
Schuhf Weſſel .. 45.7
Schuhf. Herz
36
Schuh. Leander
Schultz Grünlack. a6.2
Seilind Wolff . . 39.2:
Sichel & Co...
Siemens Glas
Siemens & Halske.
Südb Immob. /60
Thür. elektr. Lief.
Uhren Furtwängl., 39

Maie
Ver.f. Chem. Ind.
Ver. b. Olfbr. Mann
Ver Faßf. Caſſel
Gummi. Bin.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg..
Ultramarin .. .. .."
Zellſtoff Berl.
Vogtl. Maſch.
Voigt & Haeffner
Volthom. Seil..."
Wanß & Freytag.
Wegelin Rußfbr. . .
Zellſt Waldhof ...
Zuckerf. Waghäuſel
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf Heilbronn.
Buckerf. Offſtein
Zuckerf. Rheingau
Zuckerf. Stuttgart
Eransport= und
Berſicherung 1-Akt.
A. Dt. Ei enbahn.
Dt. Eiſenb.=Geſ. ..
El. Hochbahn Berl.
Schantung E. B.
Südo. Eiſenb. Geſ.
Hapag
Nordd Llotzd.

larmſt. Bei=
Bahnbedarf
Dampfk Rodberg
Helvetia Konſ..
Gebr. Lutz
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder ...."
Venulethc Ellenb

80
4.5
114
147.25
143.5

34.
20.75

[ ][  ][ ]

Geſellſchaft für elektriſche Hoch= und Unter=
grundbahn
Berlin.
In der o. H.=V. waren 83 125 000 RM. Stammaktien und 50 000
RM. Vorzugsaktien vertreten. Der Abſchluß wurde genehmigt, der Ver=
tvaltung
Entlaſtung erteilt, wobei Geh. Rat Kempner wegen des Prozeſ=
ſes
, der zurzeit vor dem Reichsgericht ſchwebt, gegen die Genehmigung
der Jahresbilanz ſtimmte, ohne jedoch Widerſpruch zu erheben. Herrn
Geh. Rat Kempner ſchloſſen ſich der Vertreter der ſtädtiſchen Aktien,
ſowie die Firma Garſch, Simon u. Co. an. Gegen ſämtliche Punkte der
Tagesordnung ſtimmte Aktionär Buſch mit 3 Aktien, weil ſich an den
Abſtimmungen auch die 50 000 RM. Vorzugsaktien beteiligten. Die
ausſcheidenden A.=R.=Mitglieder wurden wiedergewählt. Zu Punkt 5
der Tagesordnung teilte die Verwaltung mit, daß, nachdem über die
früheren bekannten Vorſchläge, einerſeits der Stadt, andererſeits der
Hochbahnverwaltung, keine Verſtändigung erzielt worden ſei, nunmehr
ein neuer Vorſchlag, auf den ſich beide Teile geeinigt haben, zur Dis=
kuſſion
geſtellt werde, und zwar in einer neuen demnächſt einzuberufen=
den
Generalverſammlung.
Produkienberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 13. April. Auf dem Produkten=
markt
war heute die Umſatztätigkeit wieder ſtark eingeſchränkt. Das
Angebot in Weizen iſt gleich null und ſcheinen die inländiſchen Vorräte
darin faſt vollkommen aufgebracht zu ſein. Die Nachfrage bleibt weiter
gleich groß, ſo daß trotz der niedrigeren Auslandsofferten die geſtrigen
hohen Preiſe behauptet werden komten. Hauptſächlich ausländiſcher
Weizen wurde gehandelt. Weizen 28,7529; Roggen 19,5019,75=
Sommergerſte für Brauzwecke 2224,50; inländiſcher Hafer 2223,50;
Mais 18,5018,75; Weizenmehl 4141,75; Roggenmehl 28,7529,25;
Weizenkleie 1010,15; Roggenkleie 1111,25.
Berliner Produktenbericht vom 13. April. Nachdem Liverpool bei
Beginn des amtlichen Mittagsverkehrs feſtere Getreidepreiſe meldete,
machte ſich der Berliner Produktenhandel von dem Einfluß der Chi=
kagoer
Schlußkurſe los. Der Markt lag bei ſehr großer Knappheit in=
ländiſchen
Materials nach wie vor ruhig. Weizen etwa 50 Pfg. über

Vortag. Roggen behauptet; hier wird es täglich ſchwerer, Material zu
kaufen, da die erſte Hand infolge der dringenden Feldarbeit, aber auch
wohl wegen der an die Roggenpreisſtützung geknüpften Hoffnungen, mit
der Ware zurückhält. Gerſte andauernd feſt. Hafer ruhig bei etwas
ſtärkerem Angebot. Mehl vereinzelt mehr umgeſetzt, doch ſind die augen=
blicklichen
Forderungen nur ſchwer durchzuſetzen. Futterartikel in an=
haltender
Frage und feſter.

Viehmärkte.

Mainzer Viehmarkt vom 13. April. Der Auftrieb beſtand aus 30
Ochſen, 16 Bullen, 365 Färſen und Kühen, 134 Kälber und 742 Schweine.
Bezahlt wurde je 50 Kilo Lebendgewicht: Ochſen 4052, Bullen 35 bis
45, Färſen und Kühe: Klaſſe a) 4558, b) 3844, c) 2032 und d)
1020, Kälber 5476 und Schweine 7481 Mark. Marktverlauf: lang=
ſam
geräumt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 13. April.
Weizen: Baiſſedeckungen und größere Aufträge ſeitens amerikani=
ſcher
Mühlen hatten im Anfangsverkehr eine ſehr feſte Haltung zur
Folge. Aus Liverpool lagen gleichfalls erhöhte Notierungen vor. Aus
dem erhöhten Niveau wurden dann Glattſtellungen vorgenommen, die
eine leichte Nachgabe bewirkten. Die Termine ſchließen 34 C. höher.
Mais: Angeſichts der Hauſſe am Weizenmarkt ſchritt die Baiſſe zu
Deckungskäufen. Auf kleinere Ankünfte verkehrte der Markt dann in
recht feſtem Verlauf. Die Termine gewannen 23 C.
Hafer: Angeſichts der feſten Haltung von Weizen und Mais ver=
kehrte
auch dieſes Marktgebiet in ſtetiger Verfaſſung.
Baumwolle. Die ſtetige Haltung machte heute weitere Fortſchritte.
Beſonders fanden in nahen Terminen Deckungskäufe ſtatt. Der Schluß
var leicht abgeſchwächt.
Kaffee. Höhere braſilianiſche Preiſe und Stützungskäufe verurſach=
ten
eine weitere Erhöhung.
Zucker. Der Markt verkehrte in ſchwächerer Haltung, da die Baiſſe
Abgaben vornahm und die europäiſche Nachfrage den Erwartungen
nicht entſprach. Die Termine gaben einige Punkte nach.

Die Zeichnung auf die achtprozentige deutſche Kommunal= Gold=
anleihe
von 1926 iſt geſtern mittag wegen ſtarker Ueberzeichnung ge=
ſchloſſen
worden.
Die bedeutende Textilwarengroßhandlung Gebrüder Hamberg, Han=
nover
, befindet ſich in Zahlungsſchwierigkeiten und hat Geſchäftsaufſicht
beantragt.
Wie die Süddeutſche Zinkblechhandelsvereinigung bekannt gibt, wur=
den
die Preiſe für ſämtliche Zinkbleche mit Wirkung ab 13. 4. um 1,9
Prozent ermäßigt.
Aus einem Reingewinn von 1973 353 RM. wird der am 30. 4.
ſtattfindenden o. H.=V. der Geſellſchaft für Lindes Eismaſchinen, Wies=
baden
, die Verteilung einer Dividende von 12 Prozent auf Inhaber=
aktien
und von 6 Prozent auf Namensaktien vorgeſchlagen. Außerdem
wird eine Erhöhung des Aktienkapitals vorgeſchlagen werden.
Der Magiſtrat Frankfurt a. M. hat beſchloſſen, in die neue Stelle eines
Sparkaſſendirektors Herrn Hellmut Egler, Direktor der Girozentrale,
Kommunalbank für die Provinz Sachſen, Thüringen und Anhalt, in
Magdeburg, zunächſt auf ein Jahr probeweiſe zu berufen.
Die Vereinigte Böhler=Stahlwerke A.=G. in Zürich beantragt die
Umwandlung ſämtlicher Stammaktien von 1½ Mill. ſchweizeriſchen
Franken in Stammaktien mit Dividendenberechtigung ab 1. Januar 1926.
Der Rückgang der polniſchen Kohlenausfuhr betrug nach den bis=
herigen
Feſtſtellungen in der erſten Hälfte des März gegenüber der
erſten Hälfte des Vormonats 12500 Tonnen bzw. 4,32 Prozent. Er
entfällt namentlich auf verminderte Bezüge Schwedens, der Tſchecho=
ſlowakei
und Lettlands.
Der amerikaniſche Ulen Co.=Konzern hat 8 polniſchen Städten eine
Anleihe von 10 Millionen Dollax gewährt, die dem Ausbau von Licht=
und Kraftwerken dienen ſoll.
Auf dem Markt für Petroleumprodukte in New York zeigt ſich jetzt
eine beſſere Exportnachfrage für Gaſolin und übte einen ſtützenden Ein=
fluß
aus. Die Tendenz für Halb= und Gasöl bleibt feſt angeſichts kleiner
Vorräte bei den Raffinerien. Dagegen iſt Keraſin ſchwach, da die Vor=
äte
zunehmen und die Nachfrage nur gering iſt.

Palast-Lichtspiele
Das glänzende Doppelprogramm!
Ui0 bbänsche Tanzerii

Ein abenteuerlicher Roman in 8 Akten

Ferner wirken mit:
Antonlo Moreno, Wallace Beery, Kathlin
Wilklams, Robert Aguez, Garreth Hughes,
Adolphe Menlou.
Ein Großfilm aus dem Zirkusleben
Gauklerblut
(Klnder der Straße) (5597
Ein Artistenschicksal in 7 Akten

Hotel zur Traube
Sonntag, 18. April, abends 8 Uhr
Kasullschäftstane
(keine Jazz-Band)
Eintritt frei! Gesellschaftsanzug nicht vorgeschrieben
Erstklassige Küche
(*9896
Souper Mk. 2,50
Reichhaltige Abendkarte

Rhein=
str
. 2

Schloß-Café

Rhein-
str
. 2

Schloß-Café-Ensemble‟
Leitung: Kapellmeister Ludwig Bünger
Mittwoch, den 14. April 1926
Aunsskräeiin Kenzert
(Beginn 4 Uhr)
Freitag, 16. April, abends 8 Uhr
Großes Sonder-Konzert
Sonntags von 111 Uhr: Früh-Konzert *

PIANOS
ZU VERMIETEN
A. W. ZIMMERMANN
DARMSTADT, Grafenstrasse 21
Telephon 2830. Nächst Rheinstrasse.

das beſte, empf. Secher Nachf.,
Fußbodendl eudwigshöhſtr. 1. (B.4361

Damen=
Hüte
in allen Preislagen.
Hnna Berſch
Schuchardſtr. 13
Hüte werden nach der
neueſten Modellen
umgearbeitet, (5316a

Residenz-Theater
Wegen unabänderlicher Disposition eines anderen
Großfilms, können wir den neuen Aafa-Film
Wiener Herzen nur noch heute und
morgen zur Vorführung bringen.
Wien wie es weint und lacht!
Wiener Gemütlichkeit
tut sich vor unseren Augen auf in
dem neuen Aafa-Groß-Film:
Gicher Hireenl
(Familie Schimek)

In den Hauptrollen

die beliebten deutschen Schauspieler
Max Hansen.
als K. K Kadett
Kenia Desni .
als herziges Lisl
Hermann Picha
als Patent-Ekel
Wilhelm Dieterle als eifersücht. Bräutigam
Margarethe Kupfer als liebebedürft. Witwe
Livio Pavanelli.
.
Lydia Potechina . . als liebe Schwiegermutter
Olga Tschechowa . . . . . . . . . .
immer noch in Flitterwochen
Ballettmädel an der Wiener Oper, Offiziere,
Soldaten des Deutschmeister-Regiments,
K. K. Kadetten, Hochzeitsgäste,
Nachtbummler.
Aufgenommen in Wien, an der schönen
blauen Donau
Begleitmusik vom Walzerkönig Strauß.
Lustsplel
Neueste Wochenschau
Die neuesten Modenschöpfungen
Jugendliche haben in der Nachmittags-
Vorstellung ermäßigte Preise (0.50, 0.70, 1.00)
Anfang 31. Uhr
Letzte Abendvorstellung 8½, Uhr (5631

Besuchen Sie bitte tunl. auch die Nach-
mittagsvorstellung
, um Andrang zu der
Abend-Vorstellung zu vermeiden.

ORPHEUM
Mur noch 2 Tage!
Der glänzende Splelplan
mit persönl. Gastspiel des weltbekannten
Film-Darstellers:
Grans Kascher
Der Mitternachtsgast‟
Verschlafen Betrogene Betrüger
In den Hauptrollen: Bruno Kastner, Luisl
Tiersch, Marga Peter, Gustav Bertram.
Im bunten Teil:
Licht Wisionen
in der
Silbergrotte
La Perle: Ein Traum v. Licht u. Schönheit‟
Allegro-Famille, Großer Musik-Akt.
Käte und Nickl in ihren Tänzen.

Anfang 8 Uhr

Kartenverkauf: Verkehrsbüro, Ernst- Ludwigs-
platz
, de Waal, Rheinstraße 14, Telephon-
Bestellung Nr. 389.
(5628
Gewöhnllche Preise 1.00300

UMIOM-THEATER
Der große Prunkfilm:

geſucht von älterem
Verein (40 Sänger;
Vorort Darmſt dts.
Angeb: unt. U 12 an
die GHeſchſt. (560
Billige
Regenſchirme
(145=
(ſolid).
Johanna Techel
Schillerpl. 3, i. Uhren=
haus
. Kein Laden
Reparaturwerkſt.

MUSIK VON RICHARD STRAUSS
Ein Ereignis nicht nur für die deutsche Filmwelt,
sondern auch für die deutsche Husikwelt!
Hauptdarsteller:
Elli Felice Berger Carmen Cartellieri-
Michael Bohnen Paul Hartmann
Bauten und Ausstattung Prof. A Ifred Roller.
Die neueste Wochenschau. (cssor
Musik. Leitung: Kapellmeister G. Seibert.
Anfans 3 Uhr. Letzte 4bendrols ellung 8 Uhr
Jugendliche haben Zutritt!

Klavierſtimmen
ſofort (704a
Arnold=Sohn
Eliſabethenſtr. 28
Tel. 2457 u. 975

Elektr =Fachm. (9781
repariert u. umändert
Ihreel Licht=u. Kraft=
anl
. Telephonanl. in
Miete. Ang.u. T 246
an die Geſchäftsſtelle.

Landestheater.
Mittwoch, 14. April
Großes Haus.
B 16. (für diejenigen
B=Mieter, die Zuſatz=
miete
II haben)
Der Kreidekreis
Schauſpielv. Klabund
Anf. 7½, Ende 10 Uh
Preiſe: 0,808 Mk.
Klein. Haus. (V.564
Abends 8 Uhr
Moderner
Klavierabend
Elſe C. Kraus
Werke von Krenek,
Eisler, Schvenberg,
Strawinsky, Tieſſer
Preiſe: 1. 2, 3 Mk.

Schüler=Geige
½, Preis 15 , zu
verkaufen Pallas=
wieſenſtr
. 63 (9833

Marine=Verein
Einladung. (9797
Zu dem am Samstag, 17. April, abends
8 Uhr, im Bürgerhof, Eliſabethenſtr.,
ſtattfindenden Lichtbilder=Vortrag über
Oſt=Afriia laden wir alle Mitglieder mit
Angehörigen nebſt Gäſten ein. Eintritt frei
Der 1. Vorſitzende Schrauth.

Ausstellung
Wander unn
aus Strohhalmen
ist infolge des großen Besuches und
auf Wunsch

verlängert
bis einschließlich Montag,19.April //I
im kl. Saal des Bürgerhofs‟
Elisabethenstraße (*9882

Den ganzen Tag b. 10Uhr abds. geöffn.
O

Theaterzettel für Mittwoch, 14. April
(Ohne Gewähr)
Der Kreidekreis
Perſonen:
Tſchang=Haitang . . . . Jeſſie Vihrog
Frau Tſchang, ihre Mutter Käthe Meißner
Tſchang=Ling, ihr Bruder. Hans Schultze
HansBaumeiſter
Tong, ein Kuppler.
Joachim Büttner
Pav: ein Prinz
Max Nemetz
Ma, ein Mandarin
=Pei, ſeineGattin erſten
Beſſie Hoffart
Ranges
Tſchav, Sekretär beim Gericht. Hans Schalla
Tſchu=Tſchu, Oberrichter . K. Weſtermann
Marga: Carlſen
Eine Hebamme
Ein Kurier
Willy Krichbaum
Hugo Keßler
Erſter Kuli
Walter Bluhm
Zweiter Kuli
Hans Ausfelder
Erſter Soldat",
Eduard Göbel
Zweiter Soldat
Jacob Sattler
Dritter Soldat
Friedrich Kinzler
Vierter Soldat
Hans Ausfelder
Ein Poliziſt
Hugo Keßler
Ein Wirt
Ein Dichter . . . . . . . W Mahenknecht
Ein Zeremonienmeiſter Frdr. Jachtmann
Ein Blumenmädchen Annelies Roerig
Gerichtsperſonen, ein Kind

K

Alexanderstraße 5
Hente Mittwoch abend
Taz
K

In
A

naben-Hosen in all. Größ billig /*845
G. Proeser, Eliſab =Str 41, Hof rechts.

Auto Bünſtiger Gelegenbeitskauf
Landaulet, ſechsſitzig, auch als Lieferwagen
verwendbar, 7/17 Adler 1925, neu überholt;
elektr. Licht, zugelaſſen, verſteuert, fahr=
bereit
, 2200 R.=M., ſof. abzugeb. (45604md
Heſſenwerke,

[ ][  ][ ]

Nummer 103

Mittwoch, den 14. April 1926

Seite 13

* Der Börſenzug.
Von Franz Adolf.
Regierungsbaumeiſter Becker klopfte devot 80 Zentimeter
über der Turſchwelle an die Pforte, die zu dem geſtrengen Herrn
Regierungsrar Boehm führte.
Herrrrrein!!!
Becker ſchnappte in die Knie, gewann mit einigen devoten
Pendelungen das Gleichgewicht wieder und trat ein.
Herr Regierungsrat haben beſohlen?
Hm! Jal Beaer! Ich habe Sie rufen laſſen. Wiſſen Sie,
von wegen dem verdammten Börſenzug! Da haben ſo ein paar
Börſenjobber gefunden, daß ſie nicht ſchnell genug zu ihrem
Be . . ., wollt ſagen, zu ihrer Beſchäftigung nach D’dorf kom=
men
können! Haben ſich mit einer Eingabe an den Herrn Mini=
ſter
gewandt! Nun haben wir den Salat! Der Herr Miniſter
wünſcht, daß dem Anſuchen der Antragſteller entſprochen werde!
Das heißt, der Herr Miniſter wünſcht, daß 2 57 ganz erheblich
an Fahrzeit einſparen wird! Na, übrigens, ich ſprach ja kürzlich
ſchon davon: Sie haben doch mittlerweile die Fahrzeiten kon=
trolliert
?"
Gewiß, Herr Regierungsrat! Hier ſind die jüngſten Fahr=
berichte
. Aber
Ach was, aber! Ich weiß ſchon, Sie wollen ſagen, Z 57
hat ohnehin ſchon knappe Fahrzeiten. Der Herr Miniſter
wünſcht , daß ſchneller gefahren wird und na, da wird eben
ſchneller gefahren! Und Sie ſehen zu, daß dabei nichts paſ=
ſiert
! Das iſt doch ganz einfach! Uebrigens haben Sie kurz vor
Rat ſo ſchönes langes Gefälle! Na, da laſſen Sie doch die Karre
laufen‟
Herr Regierungsrat berzeihen! Aber gerade hier könnte
die Sache doch gefährlich werden! Die Strecke läuft mit ſcharfer
Kurve in die Station ein. Auch der alte bewährte Führer Weiß
hält eine Geſchwindigkeitsſteigerung an dieſer Stelle für ſehr
bedenklich. Wir pflegen die Einfahrtskurve höchſtens mit
40 Kilometer zu befahren
Tja! Sie pflegen! Gewiß! Na, dann pflegen Sie einmal
nicht übrigens, Weiß iſt ein alter Eſel, deshalb ſollen Sie ja
mitfahren und dann nehmen Sie einmal eine S 3/5 für Z 57,
die Maſchine fliegt ſchon nicht ſo leicht aus dem Geleiſe und
dann pflegen Sie einmal 70 oder 80 Kilometer zu fahren!
Gewiß, wenn Herr Regierungsrat befehlen
Befehlen?! Ne, mein Lieber! Ich befehle nicht!
Prinzipiell nicht! Wie käme ich denn auch dazu! Sie
rutſchen auf den Lokomotiven herum, nicht ich! Da müſſen
Sie doch auch wiſſen, was Sie machen können! Das iſt

doch alles Ihre Sache! Uebrigens, ich kann mich wirklich
nicht um all dieſe unwichtigen Details kümmern, ich habe
augenblicklich wirklich Wichtigeres zu erledigen; die Sache
iſt doch ſo einfach. Der Herr Miniſter wünſcht, daß eingeholt
wird, und Sie werden ſchon ine Strecke fiden, wo Sie
einholen können! Es wird mich freuen, wenn Sie mir morgen
von D’dorf drahten: 20 Minuten eingeſpart! Alſo na, guten
Morgen, Herr Regierungsbaumeiſter!
Reichlich 20 Minuten vor der Zeit ſetzte die S 3/5 mit blaſenden
Ventilen vor den 2 57. Becker hatte die Maſchine ſchon im Heiz=
haus
beſtiegen und harrt in fieberhafter Stimmung der Abfahrt.
Da, ein Ruck des Zeigers der Bahnhofsuhr: 12 Uhr 57 Mi=
nuten
!
Herr Vorſteher! Laſſen Sie bitte ſofort abfahren!
Aber mein Gott! Herr Regierungsbaumeiſter! Wie kann
ich denn! Die Ausfahrt iſt ja noch nicht frei! Erſt muß ja noch
der D 12 herein!
Mit geſpannten Nerven blickt Becker auf den Semaphor;
Rrrrrrr! Da donnert der D 12 in die Halle! Gleich darauf hebt
ſich der Signalarm; der Stationsvorſteher hebt den Signalſtock;
Abfahrt!
Herrgott! Weiß! So fahren Sie doch!
Der alte Führer öffnet und ſchließt den Regulator, legt die
Steuerung vor und zurück, die Maſchine brummt und ziſcht,
rührt ſich aber nicht vom Fleck.
Dat Oos will noch nich, Herr Rejierungsbaumeiſter! Dat
is nun mal ſo bei de Verbunders! Die woll’n erſt warm wern!
Früher, wie wir bloß nur de Zwillinge hatten
Ja, ja, Weiß! Erzählen Sie keine Geſchichten! Sehen Sie
zu, daß wir in Fahrt kommen!
Der alte Führer legt bedächtig die Steuerung zurück und
vor, ſchließt und öffnet den Regulator, da rrrrrrrr endlich
zieht die Maſchine an und trommelt, daß die Funken von den
Rädern ſtieben. Geſchickt fängt Weiß ſie ab und der Zug kommt
in Fahrt. Weiß ſtellt die Expanſion zurück und läßt die Maſchine
laufen.
Nervös blickt Becker auf die Skala des Geſchwindigkeits=
meſſers
. Weiß! So geht’s nicht! Wir müſſen ſteigern!
Können wir ja, Herr Regierungsbaumeiſter! Aber dann
ſchafft’s der Keſſel nicht! Wir fahren ja immer noch auf der
Steigung! Und wenn ich nun vorſtelle, kann ich den Dampf
nicht halten!"
Unſinn! Weiß! Stellen Sie vor! Es muß gehen! Der
Herr Miniſter wünſcht, daß wir erheblich einſparen!
Na! Da ſoll mal der Herr Miniſter ſelber fahren!
Weißßßß!!! Ich bitte, keine Reſpektswidrigkeiten!! Tun
Sie einfach Ihre Pflicht!!

Dat ſoll woll ſein! brummt der Alte;die Herrens wiſſen’s
ja immer beſſer, fügt er kaum hörbar hinzu und hantiert an
der Steuerung und am Regulator.
Bald tun die ſtärkeren Schläge des aus dem Schornſtein
buffenden Dampfes kund, daß das Dampfroß ſeine Kräfte an=
pannt
; der Zeiger des Tachometers weiſt immer höher.
Befriedigt beobachtet Becker mit der Stoppuhr in der Hand
die Kilometerzeiger der Strecke. Das Dampfroß ſchnaubt und
puſtet. Dicke Dampfſchwaden legen ſich über den Zug.
Na, ſehen Sie, Weiß! Es geht ja! Nun haben wir faſt
ſchon zwei Minuten gewonnen!
Der Alte brummt etwas Unverſtändliches und blickt unver=
wandt
auf den Dampfdruckmeſſer.
Da auf einmal fängt die Maſchine an, hart und unruhig
zu laufen, ſie zuckt und ſpringt wie ein gehetztes Tier, dem man
einen Lauf kaputt geſchoſſen hat. Die Schläge des auspuffenden
Dampfes werden immer matter, der Dampfdruckmeſſer zeigt
rapid abfallende Dampfſpannung.
Nanu, Weiß!! Was iſt denn das??
Ich hab’s Ihnen ja geſagt, der Keſſel ſchafft’s nicht! Ich
fahre doch nun ſchon lange genug auf der Strecke! Wenn wir
nicht auf der Strecke liegen bleiben wollen, dann muß ich zurück=
ſtellen
!
In Gottes Namen denn, Weiß! Stellen Sie zurück!
Der Alte ſtellt zurück, der Heizer reinigt das Feuer und füllt
kräftig auf, die Maſchine kommt wieder in ruhige Fahrt; aber
der Zeiger des Kilometermeſſers iſt ganz erheblich herunterge=
gangen
, die ſchönen Hoffnungen auf Einſparen von Fahrzeit
werden zu Waſſer.
Donnernd rollt der Zug in die Halle der erſten Hauptſtation,
wo die Maſchine, die den Zug übernehmen ſoll, ſchon bereit ſteht.
Becker ſpringt von der Maſchine, der Angſtſchweiß ſteht ihm auf
der Stirne: 5 Minuten zugeſetzt, nichts eingeſpart!
Herr Vorſteher! Sie wiſſen=
Ja, ich weiß! Verſuchsfahrt! Der Herr Miniſter wünſcht
Kürzung der Fahrtzeiten. Sie werden wenig Glück damit haben.
Es macht uns ohnehin ſchon Schwierigkeiten genug, den meiſt
überfüllten 2 57 mit ſeiner hohen Achſenzahl ohne Verſpätung
bis Ddorf durchzubringen!
Können wir nicht den Aufenthalt kürzen?
Ja, das können Sie! Die Ausfahrt kann freigegeben wer=
den
. Damit helfen wir uns ſonſt auch immer.
Dann bitte Abfahrt ſobald als irgend möglich!
Gewiß! Die Maſchine hat ja ſchon vorgeſetzt! Gut, daß
wir im Sackgeleiſe arbeiten, da kann die abgelöſte Maſchine Sie
noch auf die Steigung ſchieben, damit Sie ſchneller in Fahrt
kommen."
(Schluß folgt.)

Otädt. Baalba

Am 15., 16. und 17. April, spricht der bekannte
Afrikeforscher
Hansschomburgk
zu seinem Afrika-Groß-Film
Mensch u. Tier im Urwald‟
8 Akte, die das Tier- und Völkerleben in den
Urwäldern von Liberia vor Augen führen.
Vorstellungen käglich 6 und 8 Uhr

Eintrittspreis auf allen Plätzen 1 Mk. Schulvorstellungen 4 Uhr
Schüler und Studenten in den Vorstellungen Eintrittspreis 0.50 Mk.
Karten bei Konzert-Arnold, Wilhelminenstr. 9 und Hugo de Waal,
129608gim
Rheinstraße.

TauT

Handtuchstofte
ltar 95 75.65,45 25

weiß grau karriert.

Ein Posten Kretonne

80 cm breit, Stark- und feinfädig

Herren-Oberhemden

la Nualtät. tar 95/8575.

2 Kragen.

G75 895 415
B.

Mc Re

(5626

Auf Extratischen
ausgelegs

Une
Bosorladds bibrl s. m. b. H.

Fumsc-Ludwisstraße 5

Herrlich gelegen im Saynbachtale. Angenehmer
Sommeraufenthalt. Romantiſche Täler desWeſter=
walds
. Reiche Gelegenheit zu Spaziergängen und
Ausflügen in waldreiche Umgebung. Prächtige
Gartenanlagen: Hohe, luftige, mit allen Bequem=
lichkeiten
ausgeſtattete Logierzimmer. Penſions=
preis
für Erwachſene und Kinder von 10 Jahren
und mehr 5. Mk., Kinder von 310 Jahren
2.75 Mark.
Station Sayn der Weſterwaldbahn (Abzweig
Engers). Endſtation der Straßenbahn von Kob=
lenz
=Hbf. Dampfſchiffſtation Bendorf. Anmel=
dungen
nimmt entgegen und nähere Auskunft
erteilt die Hausverwaltung in Sayn.
Fernſprecher Nr. 119, Amt Bendorf,

Salat= und Ge=
müſepflanzen

1bzu geben. 5596
Gärtner Meyer,
Carlshof.

Anfertigung
moderner Herren=
Garder obe,
eparatur, Aufbügeln
billigſt Heinrich Sommer,
Eliſabethenſt 35 (*9809

Natur laſierte
KU
CHEN
beſtehend aus:
Schrank, Anrichte,
Tiſch, 2 Stühlen,
II. Tou.
aſtrein, nur (5627mdr
langfriſtige Teil=
zahlung
.
Hausrat
Gemeinnützige Möbel=
verſorgung
, G. m. b. H.,
Heidelbergerſtr. 129.
9

Fernruf
Eliſabethen=
ſtraße
38 Darmſtadt Stadtamt
Direktor: Städtiſcher Muſikdirektor W. Schmitt
Vollſiändige Ausbildung in allen Fächern
der Muſik vom erſien Anfang bis
zur künſtleriſchen Reife
Seminar
als Vorbereitung zum Staatsexamen
fürMuſiklehrer und Lehrerinnen
Leitung: Dr. Bodo Wolf
Nähere Auskunft durch das Gekretariat
(St 4916)
Mütutfl

Guterhalt. Schlaf=
zimmer
zu verkaufen
Näh. Geichſt (*9755

Guterh Schlafzim. zu 1 Kinderbett mit
verkaufen Näh. Ge=Matr. zu verk. (*9852
ſchäftsſtelle, 9755/ Roßdörferſtr. 44, II.

aZc 3r 30

okt Sonntag, d. 18. April
1. Wanderung
(Dekorierungswanderung
mit Damen)
Bensheiu=Heppenheim.
In Heppenheim im
A
Hotel Halber Mond
gem. Mittageſſen.
Hier findet auch die
Dekorierung
Aant"
der Wanderer ſtatt.
Tiſchkarten und Näheres bei Robert Berg=
na
=n, Wilhelminenſtraße 19 und Freitag
abend im Klublolal. (5629

O

Herlebten
Sie ſparen Geld, wenn Sie Ihre
Schlafzimmer
Speiſezimmer
Küchen
bei
Franz Breitwieser
(5258a
kaufen.
Ober=Ramſtadt Teleph. 111)
Nieder=Ramſtädterſtraße 32
Beſichtigung ohne Kaufzwang

Technische Hochschule
Höreaal 234
15., 16., 17. und 19. April,
abends 8 Uhr
Der packende Großfilmf
vom Bau und Betrieb d. Biesendampfers
GoralttBas
des Norddeutschen Llovd Bremen
Aus dem Inhalt: Der schwimmendel
Palast und seine Geheimnisse. Ohne
Steuermann über den Ozean, Wind-
stärke
10. Mit 30 000 Pierdekräften
dach d. Wunderlande d. Wolkenkratzer.
DerbekannteWortragsrednert
Kapitänlentnant a. D. Haushalter,
Hannover
wird zu dies. Filmwerk hochinteressante
und humorvolle Begleitworte sprechen.
Von der deutschen Presse mit Stolz!
und Genugtuung begrußt, hat dieser
Film seinen Siegeszug durch das ganze
Vaterland angetreten.
Dieses hohe Lied deutschen Geistes
und deutscher Arbeit wird unsere!
frische Jugend begeistern u deutscbe R
Frauen und Männer aller Ständel
bis zum Ende in seinen Bann ziehen.
Film der Döring-Film-Werke Hannover.

Preise: Mk 1. Vorverkaut:
Anton Fischer, Frankfurterstr. 1214
Näheres siehe auch Plakate
TBlIn.5620

[ ][  ]

Seite 14

Mittwoch, den 14. April 1926

Nummer 103

Schreibmaschinen

gebraucht, verschiedene Systeme
vo BO MK- an
ferner fast ständig greifbar
Continental, Adler
Mercedes, Stöwer,Urania
Underwood
usw., gebraucht, zu äußersten Preisen
Zahlungs-Erleichterung auf Wunsch
Carl Winkel
Darmstadt (2535a) Rheinstr. 28
Telephon 1435

MaoaloKeeftlaf

LoHeitteingert

Böhms allerfrüheſte
Frühroſen
Kaiſerkrone
Odenwälder Blaue
Induſtrie=Speiſekartoffeln
zum billigſten Tagespreis
Fa, Franz Thüſing
Pallaswieſenſtraße 14. (29826

M. 3.U.
Pfeil-Fahrräder

ſtellen in Konſtruktion und
äſthetiſcher Aufmachung den
Höchſtſtand einer Fahrrad=
technik
dar. Als Fachleute
können wir ruhig behaupten:
Es gibt kein beſſeres deutſches
Fahrrad. Vertreter
Benz & Co. Darmstadt
Grafenſtr. 20/22
Telephon 4239
V ut4

Bohner=Wachs

Beſte Qualität
Gelb u. Weiß
kg 45 5, ½ kg 85 5, ½, kg 1.60 Mr.
Parfümerie Tillmann
Eliſabethenſtraße 21 (3917a

Sohien n. Hleu

gut und billig. Reparaturen auf Wunſch
innerhalb 24 Stunden. (5542imf
Schuhmacherei
Heinrich Hübner
Rheinſtraße 47

Am 19. April 1926 fährt unſer
K
nach Cassel

und können Güter jeder Art hin und
zurück mitbefördert werden.

Möbel= und Kunſtgewerbe=
Alter’s haus 6. m. b. 6. (5587

Abteilg.: Spedition Eliſabethenſtr. 34

Teppiche und Polſtermöbel

Entſtaubung mittels Vacuum, Klopfen in u.
außer Haus wird prompt u. bill. ausgeführt
Elektr. Entſtaubungsapparate, leihweiſe,
einſchl. Bedienung, pro Stunde 2.
Telephon 461 Ibel & Lotz Eliſabethenſt. 31
(3583a)

Allelnvertreter:

A. W. Zimmermann
Darmstadt, Grafenstraße 21

Me

Schlafzimmer

echt Eiche, prima Ar=
beit
, zu äußerſt bil=
ligen
Preiſen abzu=
geben
.
Zahlungserleichterung.
Möbelhaus
L. Menger
Darmſtadt
Bleichſtraße 17. (91a

Platten u. Apparate
in großer Auswahl.
Repar. prompt u bill.
Muſikgeſch. Bund
Schuchardſtr 9. (4250a

Steppdecken

werd. b. bill. Berechn
umgearb. Proeſer,
Eliſabethenſt 44 Hofr.
(*9849)

Komplette
Wohn-, Schlaf- und
Herrenzimmer
sowie auch einzelne Möbelstücke
sehr vorteilhaft Anfertigung nach
jeder Zeichnung
zu bllllgsten Prelsen

CurlZiegler,Höhelfabrik

Heidelbergerstraße 108
und Rheinstraße 51 (4890a

ulo bollalo TeinT!

Schreibwaren

KonFektion

Schulranzen mit Leder-
riemen
, St. 5.50, 4.50, 3.35, 1.95 Schulranzen echt Leder
Stück . . . . . 9.75, 7.95 6.75 Aktenmappen, Leder, m.
Grit .. . . . Stüek 8,75, 5.95 Schülermappen, Wachs-
tuch
. . . . . Stück 3.25, 2.95 Frühstückstaschen,
Leder . . . . . Stück 1.25, 0.95 Botanister-Trommeln
aus Blech, Stück 0.95, 0.85, 0.55 Schlefertafeln
Stück 0.75, 0.65, 0.55 Hriffelkasten
Stück 0.50, 0.40, 0.20, 0.10 Schwammdogen
Stück 0.42, 0.18, 0.15. Schtefergriffel
lose, 10 Stück 0.09 Schlefergriffel inKästchen
10 Stück . . . . . . 0.16, 0.12 Federhalter
Stück 0.08, 0.05 Schul-Bleistifte
Stück 0.08 0.05 Radier-Gummi
Stück 0.15, 0.10, 0.03 Schulhefte, alle Liniaturen,
Stück 0.10, 0.08 Skizzenblocks
Stück 0.38, 0.20 Schulfedern
Hansi und 0.75 . . . Stück 0.01 Schnlschwämme
Stück 0.05, 0.03 Griffelspitzer
Stück 0.15, 0.08 Butterbrotpapler
fottdicht . . . . . 6 Rollen 0.95

Strämpfe

Mädchenkleider, einfarb.
und gemust. 9.50, 8.50, 6.90, 4.75 Mädchen-Mäntel. ausgut.
impr. Covere. 13.50, 11.75, 9.75, 8.90 Mädchen-Windjacken,
z. gut. imprägn. Covercoat 10.75. 8.75 Knab.-Wasch-Anzüge,
aus solid. Stoff, 12.50, 9.75, 6.50 Knab.-Wasch-Blugen,
dunkle u. helle Farb., 5.50,4.25, 2.95 Kinder-Wäsche Mädchen-Hemden mit
Feston . . . . . 1.55, 1.25, 0.95 Knaben-Hemden, ausge-
schnitt
., /, Aermel, 2.25, 1.95 1.75 Mädchen-Beinklefd. ge-
schloss
., m. Stick., 2.25, 1.95, 1.65 Mädchen-Prinzeßrock
m. Eins. od. Stick., 2.95, 2.75, 2.45 Knaben-Schürze, m. tar-
big
. Besatz, 1.95, 1.35, 0.95, 0.55 Mädch.-Schulschürzen,
Siam. u. Satin 1.95, 1.65, 1.25, 0.95 Mädchen-Lelbchen
gestr. . . . . . 1.95, 1.65, 1.35 KnabenrArtikel Sporthemden, m. Schiller-
krag
,, Zeph., einf. u. gestr., von 945
San Schillerkragen, weiß, ein-
farbig
und gestreift. 0.95 Schlldmätzen
2.10. 1.95, 1.15 Matrosenmützen
3.75, 3.50, 2.75, 1.95

Kinderstrümpfe, Bwolle.
1R1 gestr, Größe 1 von040an

Jede weitere Größe 8 Pfg. mehr

Kinderstrümpfe,laMacco
0.95.,
Größe 1 von
Jede weitere Größe 15 Pfg. mehr

Kindersöckchen in allen
Parben, mit n. o. Wolrd, v.0.28.
Kinder-Schlupfhosen
von 0.55,

Modewaren

Lavallers, kariert und ge- 0.75 streift . . . . . 1.05, 0.95, Kleler Knoten
0.75, 0.60, 0.48 Matrosen-Garnituren
1.95, 1.45 0.95 Kinder-Taschentücher
0.20, 0.18, 0.15, 0.09

TANIONNNE

609

Bie kaufen
natur lackierte und gestrichene
Ruchen

ä u Berst billig bei
Mühlstraße 26
Gebrüder Lang Telephon1 433

Miet-
Pianos
frei. (3504a
Arnold & Sohn

Eliſabeihenſtr. 28.

Faltboote-Zelte
Waſſerſport=Bekleidung
Sporthaus L. Adelmann
Rheinſtraße 12½ 65559

Empfehle

Roggenbrot
ſogenanntes Bauernbrot

Beizenfcrorbrer

ſowie prima Zwieback. (5593
Bäckerei Möſer, Kaſinoſtr. 18

Pulnen

Bohner-
Wollbesen
Bohnertücher

Fensterleder
empfiehlt
in großer Auswahl
E. Crämer
Ludwigstr. 7. (9840

Wanderer=
Fahrräder

bekannt als beſtes
deutſches Fabrikat,
erhalten Sie zu den
dilligſten Preiſen bei
j. Donges & Wieſt
Ecke Grafen= u Eliſa=
bethenſtraße
, (4845,

Gewiß, andere Fabrikate haben auch
gute Eigenschaften, aber im neuen
A
APLER
Sechszwlinder
finden Sie alle Vorzüge u. Errungen-
schaften
der Neuzeit harmonisch
vereint. Bequemlichkeit und vor-
nehme
Ausstattung der Karosserie
wetteifern mit der verblütfenden
Leistung und Zuverlässigkeit der
Maschine und machen die Fahrt
zu einem herrlichen Genuß."
Der neue Adler ist ein wirklich
modern gebauter
(5123a
Rassewagen
durch und durch.
General-Vertreter:
Müller 4Ober
Rheinstr. 39 Darmstadt Tel. 2498

A3Gzes
Ae
HEIDEIBERG

Oa Lnltnn Mhmdt dw ODrlt,

Naßwoniſt 3
Mit Tahllaakds firm

Reisig!
Vertreter H. Haller, Alexanderstraße 23.

Für empfindliche Stoffe
Kinder- und Krankenwäsche

Gutenbergs
Salmiak-Terpentin-Gallseife
fast überall zu 40 Pfennig per Paket käutlich

Grundgediegenste Qualitätsware
Möbel-Industrie Feidel, Hügelstraße 1317. 1559imt

Eisschränke

für Metzgereien, Wirte, Delikateßgeſchäfte und Private
neue und gebrauchte in großer Auswahl

Strauß & pernburg
Grafenſtraße 19
(5453gom
Geſchäftshaus für das Metzgereigewerbe

an

Darmstädter Pädagogium

Telephon 2554
ELIAS
Martinstraße 34
Vorbereitung aut Verbandsexamen, Obersekundareife
u. Abitur. Kleine Klassen. Daher individuelle Behandlung

Sprechstunden der Direktion /,12 bis 2 Uhr und
5 bis 1/,7 Uhr=
(B. 4389

HEZIHEHLFHHISBHHHTTBEHHHLSLEDHHHHHIIE

omprompi,

Strümpſeangefert.
u. angeſtrickt, Grafen=
ſtr
. 27, Vh. I., I. /40232

Grammophon m 10

Platten f. 35. abzg
Meyer, Ludwigshöh=
ſtraße
3. 19744

Guterh., gr Kaſſen=

ſchrank ſ. bill. z. vk.
Angeb. unt U 20
Geſchäftsſt. (*9-54

Hans Wagnen

Eliſabethenſtr. 7
Telephon 2825

Fſl. Oupragur LuftibälterP. L.00