Darmstädter Tagblatt 1926


11. April 1926

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Einzelnummer 15 Pfennige

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Nummer 100
Sonntag, den 11. April 1926.
189. Jahrgang

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Rabatt weg. Banklonto: Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
8 Naſionalbank.

Die franzöſiſchen Schulden.
Erklärungen Pérets.
EP. Paris, 10. April.
Finanzminiſter Péret hat dem Korreſpondenten des Matin
erklärt, daß die Unterhandlungen über die Regelung der franzö=
ſiſchen
Schuld an Amerika vor dem Abſchluß ſtünden. Es ſei
vorauszuſehen, daß in acht Tagen die endgültigen Abmachungen
unterzeichnet werden können. Sofort nachher werde er ſich nach
London begeben, um die Unterhandlungen mit Churchill zu er=
öffnen
. Der engliſche Schatzkanzler wünſche lebhaft, daß er ſo=
bald
wie möglich ſich nach London begebe, damit Churchill dem
Unterhaus bei der bevorſtehenden Budgetdebatte die Hauptlinien
des engliſch=franzöſiſchen Abkommens unterbreiten könne. Er
habe ihm aber geantwortet, daß es ihm unmöglich ſei, die
unterhandlungen zu eröffnen, ſolange mit
Amerika noch kein Abkommen getroffen ſei.
Der Matin glaubt zu wiſſen, daß die Unterhandlungen von
Henry Berenger zu der Annahme der urſprünglichen Vorſchläge
Caillaux vom September vorigen Jahres durch Amerika geführt
haben, wenigſtens was die Annuitäten der erſten fünf Jahre an=
lange
. Frankreich hätte ſomit nur 25 Millionen Dollar jährlich
zu bezahlen, während es bis jetzt bereits 20 Millionen Dollar
für die Verzinſung der in Frankreich zurückgelaſſenen Kriegs=
vorräte
ſchulde. Somit hätte es nur 5 Millionen Dollar mehr zu
bezahlen, als bisher, außerdem würde die Rückzahlung des Ka=
pitals
im Betrage von 407 Millionen Dollar, die für 1929 vorge=
ſehen
iſt, verſchoben. In der Folge würden natürlich die Annui=
täten
, die ſich auf 60 Jahre erſtreckten, bedeutend höher. Das
habe aber weniger Bedeutung, weil nachher Frankreich Zeit ge=
funden
haben könnte, ſeine Finanzen zu verbeſſern,
Auch der diplomatiſche Korreſpondent des Daily Telegraph
betont, ebenſo wie geſtern der der Morning Poſt, den Wunſch
Churchills und des britiſchen Schatzamts, daß der franzöſiſche
Finanzminiſter es trotz ſeine Sorge wegen der inneren franzö=
ſiſchen
Finanzen möglich mache, ſpäteſtens in der Woche vor der
Einbringung des engliſchen Budgets nach London zu kommen.
In britiſchen amtlichen Kreiſen werde es als von höchſter Wich=
tigkeit
angeſehen, daß einige Zahlungen Frankreichs auf das
Konto ſeiner Kriegsſchulden an England in dem neuen Budget
meben der italieniſchen Leiſtung von vier Millionen Pfund jähr=
Tich erſcheinen ſollen. Man erwarte in London, daß Péret die
rfranzöſiſche Tilgungsrate von 12½ Millionen jährlich, wie ſie
zwiſchen Churchill und Caillaux vereinbart war, nicht ablehnen
werde. Aber die Frage, ob Frankreich ein teilweiſes Morato=
rium
während der erſten fünf Jahre erhalten ſolle, ſei anſchei=
mend
in der Schwebe geblieben. Im Hinblick auf die Tatſache
eindeſſen, daß Italien vier Millionen Pfund Sterling jährlich
Beitrage, ſei man der Anſicht, daß Frankreich unter keinen Um=
ſtänden
behaupten könne, daß es zur Leiſtung einer ſolchen oder
wielleicht fogar höheren Jahreszahlung für 1926 unfähig ſei.
Die politiſchen Folgen von Malvys Rücktritt.
TU. Paris, 10. April.
Die politiſchen Rückwirkungen von Malvys Rücktritt beſchäf=
tigen
heute morgen den größten Teil der Pariſer Preſſe. Die
Rechtspreſſe ſchreibt, der Rücktritt werde zur Folge haben, daß
die Regierung Briand bei Wiederzuſammentritt der Kammer
vom Kartell der Linken geſtürzt werden würde. Der Avenir
hält die politiſche Situation für geklärt. Das Kartell werde den
Sturz des Kabinetts Briand herbeiführen. Dann werde Herriot
gemeinſam mit Malvy die Macht übernehmen. Die verkappte
Revolution trete in ihre aktive Phaſe ein. Die Linkspreſſe da=
gegen
iſt der Anſicht, daß die Regierung Briand auch nach dem
Rücktritt Malvys nur mit der Linken regieren könne.
Die Liberté zum Rücktritt Malvys.
Die Liberté bezeichnet in einer Rückſchau auf die Aus=
ſchiffung
des Innenminiſters Malvy die in Briands Antwort=
terſtützung
Malvys rechnen zu können hoffe, als eine Fronie,
netts Briand einverſtanden. In Kammerkreiſen ſei man der An=
gegangen
ſei und ſich anſchicke, im Mai dem Kabinett eine Schlacht
zu liefern. Nachdem die Finanzkriſe wenigſtens vorläufig beige=
legt
ſei, wolle Herriot nur noch den ſchweren Termin des
20. Mai vorübergehen laſſen, um die Regierungsgewalt an ſich
eine evtl. Kammerdebatte bedeutende Aktiva aufzuweiſen haben
Schuldenverhandlungen und die Zuverſichtlichkeit des Finanz=
miniſters
für den Mai=Termin. Außerdem ſei durchaus nicht be=
wieſen
, daß der Präſident der Republik Herriot berufen werde,
vielmehr könne dieſem in dem gegenwärtigen Finanzminiſter
Péret ein ernſtlicher Konkurrent erwachſen, der in der Lage wäre,
die von Briand bisher abgelehnte Konzentration zu bewerk=
Felligep

Nach der Budgeidebatte.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, Anfang April 1926.
Die Spannung in der Oeffentlichkeit iſt einigermaßen ge=
gekommen
. Die Kammer hat in größter Eile die letzten Vor=
ſchläge
des Finanzminiſters votiert, die Taxe Girique und die
hat man nie unangenehme Ueberraſchungen erwartet. Die Kam=
wenn
nicht alle Anzeichen trügen, hat Paris Ausſicht auf einige
politiſch weniger bewegte Tage. Sie wären wohl jedem will= Weniger, nicht ein Ausdruck des Willens der Völker war. Wir
kommen, da dieſe Finanzdebatte unbedingt zu den anſtrengend=
ſten
und ſchwierigſten der letzten Jahrzehnte gehört hat.
rigkeiten bereitet. Niemand wollte aber die Verantwortung für
ſetzende Sturz des Franken und vielleicht auch andere Erſchei=
nungen
haben eine ſturke Wirkung auf die Kammer ausgeübt.
Nach den Ferien ſoll die Debatte über die Wahlreform begin=
umgeſtalten
kann. Man erhofft von der Wahlreform eine Geſun=
dung
des politiſchen Lebens in Frankreich, und es kommt ihr
auch unzweifelhaft eine große Bedeutung bei, die Parteien aber,
inſofern ſie der vorausſichtlichen Reform nicht ausgeſprochen
günſtig geſinnt ſind, bewahren eine gewiſſe Zurückhaltung.
Die Wahlreformdebatte wird aber ſehr wahrſcheinlich über
das Schickſal der Regierung eutſcheiden. Ihre Lage iſt, trotz einer
gewiſſen Entſpaunung, nicht gerade leicht zu nennen. Die rechts=
ſtehende
Oppoſition iſt zwar durch die Wahlergebniſſe im zweiten
Bezirk etwas eingeſchüchtert und möchte jede Kraftprobe vorläufig
vermeiden, aber in den hinter der Regierung ſtehenden Parteien
iſt eine gewiſſe Gärung zu ſpüren. In Paris haben bei den Stich= Fortdauer des bisherigen latenten Kriegszuſtandes in Europa
wahlen die Kommuniſten einen knappen Sieg davongtragen,
den ſie allerdings nur der Unterſtützung der Sozialiſten und den
Radikalen verdanken. Bei allen Rechtsparteien, und auch dar=
über
hinaus, hat dies eine große Verſtimmung verurſacht. Die
Kandidaten der Rechten gehörten zwar zu den intranſigeanteſten
Fraktionen, aber daß ſtatt ihrer in einem Pariſer Wahlbezirk,
welcher noch am 2. Mai 1924 uational gewählt hat, Kommuniſten
mit Hilfe von die Regierung ſtellenweiſe unterſtützenden Parteien
den Sieg davongetragen haben, das berührt viele bürgerliche
Wähler ſchmerzlich. Franklin Bouillon hat ſich im Avenir
ziemlich erbittert über die Kartellpolitik geäußert. Er hat die alte
diametral gegenüberſteht, neuerdings betont und alle Kartell=
parteien
von einem Zuſammenwirken mit den Sozialiſten ge=
warnt
. Trotzdem bleibt aber die Tatſache beſtehen, daß die Radi=
kale
Partei zuſammen mit den Sozialiſten die Kommuniſten bei
den Stichwahlen unterſtützt hat.
Prinzipiell iſt dem kommuniſtiſchen Wahlſiege nur eine be=
ſchränkte
Bedeutung beizumeſſen. Er iſt nur das Ergebnis von
taktiſchen Ueberlegungen bei gewiſſen Kartellgruppen, und da die
Pariſer Wahlbezirke ſtets zu einer extremen Politik neigten, iſt
es ſchwer, irgendwelche Folgerungen auf die in Frankreich herr=
ſich
aber den Sozialiſten etwas genähert. Rechtsſtehende Zei=
tungen
, ſo Le Temps, haben dieſe Annäherung der beiden Par=
teien
ſchon ſeit langem vorhergeſagt. Der Objektivität willen
muß aber betont werden, daß es wohl mehr die Kommuniſten
ſind, die die Freundſchaft ſuchen. In der Kammer bedeuten die
zwei neuen kommuniſtiſchen Abgeordneten eine empfindliche
Störung der ohnehin nicht allzu ſtabilen Lage. Sie erhöhen die
Unſicherheit bei heiklen Abſtimmungen unbedingt mehr, als dies
ein Gewinn der ertremen Rechten tun würde. Und die vielen
vertagten Interpellationen über die Kolonialpolitik der Regie=
rung
werden den Kommuniſten nach der Wiedereröffnung der
Kammer genug Gelegenheit dazu bieten. Die Kolonialpolitik ge=
hört
jetzt zu den verwundbarſten Stellen der Regierung, wenn
ſie auch in der Praxis nur wenig Verantwortung dafür trägt. In
Syrien beſtehen noch immer große Schwierigkeiten, die Ent=
wertung
des Franken hat hier, wie übrigens in den meiſten Kolo=
nien
, die Lage nur weiter erſchwert. Der Reiſe de Jouvenels
EP. Paris, 10. April. nach Jeruſalem kommt eine wichtige Bedeutung zu. Von einem
angenehmen Empfang durch die Bevölkerung wird der Gouver=
neur
wohl kaum berichten können; die Araber haben gegen ihn ausgeſprochen habe, daß Sowjetrußland, mit lebhafter Sym=
ſchreiben
enthaltene Anſpielung, daß er weiterhin auf die un= einen demonſtrativen Streik veranſtaltet, und die jüdiſche Be= pathie eine Annäherung zwiſchen Deutſchland und Frankreich
völkerung der Stadt war durch das Oſterfeſt in Anſpruch genom=
venn
Malvy ſei durchaus nicht mit dem Programm des Kabi= men, ſo daß die Stadt wie man berichtet ausgeſtorben Beherrſchung durch andere Mächte ausſchlöſſe. Es iſt das erſte
ſicht, daß Maloy mit Sack und Pack in Herriots Lager über= rechnet, vielmehr hatte de Jouvenel über ſehr wichtige Fragen deutlich ausſpricht, eine Tendenz, die ſich mit der dauernden Ver=
zu
bringen. Das Blatt weiſt darauf hin, daß die Regierung für Unterſtützung durch die engliſchen Behörden gegen die Druſen die Angriffe gegen Chamberlain und den Völkerbund als eine
werde. So z. B. das Budgetgleichgewicht, die Friedensverhand= welche für beide Mächte in Ibn Saud beſteht. Von dem Ergebnis geleitete Friedenspolitik auf. Niemand in Frankreich oder
lungen in Maroklo, den günſtigen Verlauf der interallierten dieſer Beſprechungen hängt ſehr viel ab, da die Löſung des ſyrie anderswo wird ſich durch die Rede Tſchitſcherins täuſchen laſſen,
Welt geſchehen kann. Vorläufig herrſcht aber in Arabien ein liche Nahnung nach Berlin hinzu: Die politiſchen Abſichten
weiß man auch noch nicht recht, was man von dem jüngſt bekun= ſtets die Auffaſſung vertreten, daß die deutſche Poſition nach
halten ſoll.

Die Woche.
Nach jahrzehntelanger emſiger ſtiller Vorarbeit hat ſich die
Preſſe faſt der geſamten Welt während fünf langer Jahre mit
Erfolg bemüht, das Deutſche Reich als den Störenfried der Welt,
als die Wurzel allen Uebels hinzuſtellen, hat ſie den Kreuzzug
gepredigt gegen die Barbaren und Hunnen, deren Niederringung
allein die Geſtaltung einer neuen friedlicheren Welt ermöglichen
könne. Nach 4½2 Jahre langem heldenhaften Ringen brach das
allein faſt gegen die ganze Welt für ſeine Freiheit kämpfende
wichen. Das Budget von 1926 iſt endlich unter Dach und Fach deutſche Volk zuſammen. Die Bahn war frei für eine neue Aera
des Friedens und der Brüderlichkeit. Die Bahn war frei für
das Recht, das nunmehr an die Stelle der bisher herrſchenden
Erhöhung der Umſatzſteuer für den Großhandel angenommen, Gewalt treten ſollte. Mit bombaſtiſchen Phraſen wurde es von
das Gleichgewicht iſt alſo endlich erreicht. Von ſeiten des Senats den Siegern der Welt verkündet und ſelbſt von einem
Teil des deutſchen Volkes geglaubt! Trotz des Diktates von
mer ging in die Ferien, der Frankenkurs beſſerte ſich leicht, und Verſailles, das angeblich nur ein Ausdruck des Willens einiger
ſtrechen gern und oft von unſerer ſchnellebigen Zeit und ſind
uns meiſt gar nicht bewußt, wie ſchnell wir vergeſſen. Schier
Der Finanzminiſter Raoul Peret hat einen Erfolg zu ver= unausrottbar ſcheinen manche utobiſchen Gedankengänge, weil ſie
zeichnen. Die Votierung ſeiner letzten Vorlagen ſo unver= die Meuſchen beglücken, und weil ſie ſo bequem ſind. Nie
meidlich nötig ſie auch waren hat den Parteien große Schwie= wieder Krieg! wurde zum Schlachtruf der Pazifiſten aller Län=
der
. Gibt es unter uns, die wir das Inferno des Weltkrieges
ein politiſches und finanzielles Chaos auf ſich nehmen, die Regie= miterlebt haben, auch nur einen, der nicht wünſchen würde, daß
rung wurde alſo unterſtützt. Wohl gab es Momente, in denen es möglich wäre, der Menſchheit eine Wiederholung dieſes furcht=
das
letzte Briandkabinett ernſtlich in Gefahr war, aber der ein= baren Elends zu erſparens und trotzdem bleibt der ewige Frie=
den
ein Traum, ſo lange die Menſchen Menſchen ſind, ein ſchöner
Traum vielleicht, aber auch ein gefährlicher Traum. Blick auf
zu den Sternen, hab' acht auf die Gaſſen! Das Wort eines
nen, es iſt aber vorläufig noch nicht vorauszuſehen, in welchem deutſchen Dichters, der ſein Volk liebte und kannte, ſeine Nei=
Maße ſie das gegenwärtige Bild der franzöſiſchen Innenpolitik gung kannte, über einem ſchönen Gedanken die harte Wirklich=
keit
zu vergeſſen.
Nicht Deutſchland, ſondern Europa hat den Krieg verloren.
Jetzt, wo wir ſieben Jahre nach dem ſogenannten Friedens=
ſchluß
die kataſtrophalen Folgen des Krieges in allen Ländern
unſeres Erdteils mehr oder weniger verſpüren, wiſſen wir es
wohl alle, weiß man es auch in London und Paris. In richtiger
Erkenntnis der Dinge iſt unſere Außenpolitik während der letzten
Jahre entſchloſſen und aktiv bemüht geweſen, einen wirklichen
europäiſchen Frieden herbeizuführen und zu ſichern. In rich=
tiger
Erkenntnis der Dinge, d. h. nüchtern erwägend, daß eine
unſeren ganzen Erdteil in den Abgrund ſtürzen müßte und daß
es daher im Intereſſe aller großen europäiſchen Völker
liege, ehrlichen Willens einen wahrhaften Frieden anzuſtreben.
Eine außerordentlich vernünftige Politik, der das deutſche Volk
in ſeiner überwältigenden Mehrheit gefolgt iſt, die aber doch
mit dem pazifiſtiſchen Dogma auch nicht das mindeſte zu tun hat.
Man ſollte ſich das wirklich immer vor Augen halten, wenn man
über die Völkerbundspolitik des Deutſchen Reiches nachdenkt.
Ganz gewiß iſt der Genfer Bund alles andere eher als eine In=
ſtitution
, geſchaffen, um den Sieg des Rechtes über die Gewalt
endgültig zu ſichern. Das wiſſen doch wahrlich alle einſichtigen
Wahrheit, daß die Politik der Radikalen der der Sozialiſten Menſchen längſt, und enttäuſcht über den Ausgang der letzten
Genfer Tragikomödie dürften eigentlich nur die gläubigen An=
hänger
des pazifiſtiſchen Dogmas ſein. Die Wiederherſtellung
des europäiſchen Friedens iſt eine Lebensfrage nicht nur für uns,
ſondern auch insbeſondere für Frankreich. Es gibt an der Seine
führende Köpfe, die das offenbar erkannt haben. Von ſolcher
erſten Erkenntnis aber bis zur Herbeiführung einer wirklich ehr=
lichen
deutſch=franzöſiſchen Verſtändigung, bis zur Ueberbrückung
des Abgrundes von Haß, den die Politik eines Clemenceau,
eines Poincaré, zwiſchen beiden Völkern aufgeriſſen, iſt ein weiter
Weg. Ob er überhaupt gangbar, ob die Franzoſen ihn zu
ſchende Stimmung daraus abzuleiten. Die Kommuniſten haben, gehen gewillt ſein werden, muß erſt die Zukunft erweiſen. Der
Eintritt des Reiches aber in den Völkerbund kann und darf nie=
mals
eine Frage dogmatiſcher Einſtellung, ſondern einzig und
allein eine Frage politiſcher Zwechmäßigkeit ſein.
Herr Tſchitſcherin, Sowjetrußlands Außenminiſter, hat es
für nötig befunden, ſich auch ſeinerſeits nunmehr zu der Genfer
kommuniſtiſchen Abgeordneten ſelbſtverſtändlich eine empfindliche Komödie, zu äußern und hat ſich dabei mit bemerkenswerter
Schärfe gegen Herrn Chamberlain gewandt, der nach ſeiner An=
ſicht
den Völkerbund zu einem Organ der Herſtellung der Ein=
heitsfront
gegen Sowjetrußland gemacht hat. Das ſei der wahre
Sinn von Locarno, das gegen Sowjetrußland und gegen das
Freiheitsbeſtreben der koloniſierten Länder gerichtet ſei. Daß
für das Deutſche Reich der Abſchluß des Paktes von Locarno
keineswegs das Einſchlagen eines antiruſſiſchen Kurſes bedeutet,
iſt deutſcherſeits ſchon ſo oſt betont worden, daß eine abermalige
Widerlegung der Tſchitſcherinſchen Behauptung nicht notwendig
erſcheint. Intereſſanter ſchon iſt die Behauptung des ruſſiſchen
Außenminiſters, daß Chamberlain verſuche, Deutſchland und
Frankreich in Gegenſatz zu einander zu bringen, und daß er
dann fortfuhr: Ich muß daran erinnern, daß ich wiederholt
ſehen würde, denn ſie brächte Europa einen Frieden, der ſeine
ſchien. Aber der ganze Beſuch war nicht auf Demonſtration be= Mal, daß die Sowjetregierung dieſe Tendenz ihrer Politik ſo
mit dem engliſchen Kommiſſar Lord Plumer zu unterhandeln, ſchärfung des engliſch=ruſſiſchen Gegenſatzes allerdings zwanglos
Engliſcherſeits wird über dieſe Verhandlungen, von denen man in Zuſammenhang bringen läßt. Um ſo intereſſanter iſt die Tat=
nur
wenig Authentiſches weiß, eine Darſtellung verbreitet, die in ſache, daß die Ausführungen Tſchitſcherins gerade in Paris ein
erſter Linie auf das franzöſiſche Intereſſe an einer energiſcheren ſehr wenig freundliches Echo gefunden haben. Man faßt dort
hinweiſt, hier betont man mehr die gemeinſame arabiſche Gefahr. Kriegserklärung gegen die von Frankreich und Deutſchland ein=
ſchen
Problems nur in Zuſammenhang mit denen der arabiſchen ſagt dazu der Petit Pariſien und fügt offenbar eine freund=
Chaos; nur gegen die Kolonialmächte ſind jetzt die verſchiedenen des Sowjetminiſters ſind ſo deutlich, daß nur ſehr naive Poli=
Stämme einiger als ſie es je in der Geſchichte waren. Schließlich tiker auf ſie hineinfallen können. Wir haben an dieſer Stelle
deten Friedenswillen der franzöſiſchen Regierung in Marokko der Genfer Tragikomödie für das jetzige diplomatiſche Zwiſchen=
ſpiel
keineswegs ungünſtig ſei. Die angeführten Auseinander=

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Sonntag, den 11. April 926

Nummer 100

Seife 2
ſetzungen zwiſchen Moskau und Paris können dieſe Auffaſſung
nur beſtätigen.
Herr Muſſolini iſt nach Tripolis abgedampft, ohne ſelbſtver=
ſtändlich
die obligate Fanfarenrede zu vergeſſen. Diesmal liegt
Italiens Zukunft auf dem Waſſer, ſo hat 11 duce wenigſtens den
fasciſtiſchen Parteihäuptlingen feierlich erklärt, und während der
Ueberfahrt nach Nordafrika hat er jedenfalls Zeit, über das kom=
mende
große italieniſche Kolonialreich in Afrika nachzudenken.
Daß man dieſe italieniſchen Expanſionspläne, die naturgemäß
überall auf franzöſiſche Intereſſen ſtoßen, in Paris nicht gerade
mit Freude verfolgt, iſt verſtändlich. Das italieniſch=franzöſiſche
Verhältnis hat in der letzten Zeit jedenfalls nicht an innerer
Wärme gewonnen.
Man hat ſchon etwas zu viel von Paneuropa geſprochen.
Die überall klaffenden Intereſſengegenſätze zeigen jedenfalls, daß
noch ein weiter Weg bis dahin iſt, und das unverhohlene Miß=
bergnügen
iſt immerhin verſtändlich, mit dem man in Waſhington
die eurorxäiſche Entwicklung verfolgt, wo man es lieber ſähe, daß
die europäiſchen Staaten ihr Geld in amerikaniſchen Erzeugniſſen
anlegten als in Kriegsausrüſtung.
Währenddem bemüht man ſich in Europa, der wirtſchaft=
lichen
und finanziellen Schwierigkeiten Herr zu werden, in
Deutſchland, wenn man den optimiſtiſchen Ausführungen des
Reichsfinanzminiſters glauben darf, nicht ganz ohne Erfolg. Der
Tiefſtand überſchritten? Es wird im ganzen deutſchen Volk nie=
mand
geben, der nicht von ganzem Herzen wünſcht, daß Herr
Reinhold recht behält. Aber auch auf wirtſchaftlichem Gebiet iſt
nüchterne Entſchloſſenheit beſſer als jede Illuſion, und wir wer=
den
uns keinen Zweifeln darüber hingeben dürfen, daß noch
manche ſorgenvolle Stunde vergehen wird, bis ſich die trüben
Wolken, die noch über uns ſchweben, endgültig verziehen. M.
Aufhebung des
Reichsſparkommiſſars?
Von unſerer Berliner Redaktion.
Eine der überflüſſigſten und koſtſpieligſten Einrichtungen der
Reichsverwaltung iſt entſchieden der Reichsſparkommiſſar, gegen
den wiederholt in den Parlamenten und in der Preſſe Sturm
gelaufen worden iſt, weil er die auf ihn geſetzten Hoffnungen,
mit einem umfangreichen und erfolgverſprechenden Sparpro=
gramm
hervorzutreten und ins Gewicht fallende Erſparungen zu
erzielen, nicht zu erfüllen vermochte. Er belaſtet vielmehr mit
einem ganz erheblichen Betrag den Reichshaushalt, dem ſo ge=
ringe
Erſparungen gegenüberſtehen, daß es ſich in der Tat nicht
verlohnt, dieſe Behörde weiterhin am Leben zu erhalten. Das hat
auch die Reichsregierung längſt eingeſehen und kürzlich im Haus=
haltsausſchuß
bei der Durchberatung des Etats auf den Antrag,
dieſen Poſten ganz zu ſtreichen, mitteilen laſſen, daß ſie ſich be=
reits
wit einer Umorganiſation des Sparkommiſſariats beſchäf=
tigte
und erwäge, ſeine Aufgaben auf den Rechnungshof zu über=
tragen
. In der Zwiſchenzeit ſind innerhalb der zuſtändigen Be=
hörden
die Verhandlungen über dieſe Umorganiſation fortgeführt
worden, ſo daß jetzt Ausſicht beſteht, das Kabinett werde ſich in
Monatsfriſt etwa mit dieſer Angelegenheit beſchäftigen und einen
entſprechenden Beſchluß faſſen.
Die Kanzierreiſe nach München.
* Berlin, 10. April. (Priv.=Tel.)
Der Reichskanzler wird nun vermutlich doch am Ende der
nächſten Woche nach München fahren, um an einem Empfang
teilzunehmen, den Miniſterpräſident Dr. Held für die Deutſche
Mkademie, alſo hauptſächlich für Gelehrte und Künſtler, veran=
ſtaltet
. Bei der Gelegenheit iſt in Ausſicht genommem, daß der
Kanzler eine Rede über kulturelle Fragen halten ſoll, worin er
auch über die Beziehungen zwiſchen Bayern und dem Reiche
ſpricht. An Berliner amtlicher Stelle wird nach wie vor beſtrit=
ten
, daß die Frage des Finanzausgleiches irgendwie aktuell ſei,
während von München her andere Verſionen kommen, die ver=
mutlich
richtiger ſid, denn ſonſt würde der Finanzminiſter Dr.
Reinhold kaum den Kanzler begleiten. Noch weniger aber würde
der bayeriſche Miniſterpräſident es für notwendig halten, wie
es wahrſcheinlich geſchieht, die Einladung nach München am
Anfang der Woche in Berlin perſönlich zu überreichen.

Nördlingen.
Von Dr. Ernſt Zeh.
Schon J. Burckhardt hat vor Frobenius und Spengler den
Grundſatz vertreten, daß jeder in ſich geſchloſſene Kulturkörper
ſeine beſondere Struktur beſitzt. Jede konkrete Kultur hat ihren
beſonderen Typus, ihren eigenen geiſtigen Stil, iſt ein ſelbſtän=
diger
Organismus. Selbſt in einem Kulturleib von kleinſtem
Umfang finden wir die Geſetze aller Kultur, wenn er mit orga=
niſcher
Notwendigkeit aufgebaut iſt wie Felſen und Bäume.
Kino, Revue, Kabarett, Boxer= und Ringkämpfe, in einer unge=
heuerlichen
planloſen Häufung kreiſen dieſe herz= und hirnloſen
Ziviliſationskünſte um den ganzen Erdball. In Berlin wie in
San Franzisko, in Paris wie in Schanghai, in London wie in
Kapſtadt, überall triumphiert in wüſtenhafter Einförmigkeit der
gleiche ausgelaugte Kunſtrummel, der in ſeiner unorganiſchen,
ſeelenloſe Verallgemeinerung niemals echte Kultur ſein noch
jemals werden kann. Denn jede wahre Kultur muß boden=
ſtändig
ſein, naturhaft gebunden an den natürlichen Raum der
Umwelt. Nur dort, wo im innigen Bund mit dem Erdgeiſt der
geſtaltende Menſch und in Geſtaltung, in ſchöpferiſcher Ge=
ſtaltung
liegt doch wohl der höchſte Sinn menſchlicher Berufung
ſein Werk eingliedert der zeugenden Landſchaft, entſtehen
reale Kulturſchöpfungen von bleibendem Wert. Denn keine Zeit
und keine Macht zerſtückelt geprägte Form, die lebend ſich
entwickelt Und in einer kriſtallenen Klarheit laſſen uns unſere
wenigen noch in ihrer Urſprünglichkeit erhaltenen alten deutſchen
Städte einen Einblick tun in das Werden, Wachſen, Reifen eines
echten Kulturkörpers, eines Kulturweſens, einer Kulturſeele auf
kleinſtem Raum. Jeder Stadtſtaat hatte einſt ſeinen eigenen be=
ſeelten
Kulturleib. Aber es iſt heute ja ſo unmodern, ſo unzeit=
gemäß
, von einer Seele überhaupt noch zu ſprechen. Und doch
kam mir das Seelenhafte einer deutſchen Stadt niemals ſo ſtark
zum Bewußtſein wie in der alten Reichsſtadt Nördlingen.
Im alten Wächterruf So, Gſell, ſo! der heute noch wie
vor Jahrhunderten in den Nächten vom Turm der Nördlinger
St. Georgskirche herunterſchwebt zur friedlichen Stadt, iſt die
alte deutſche Seele dieſes Gemeinweſens, dieſer Kulturzelle noch
in einer ſo wunderſamen Reinheit und Gegenwärtigkeit lebendig
geblieben, als riefen uns aus fernen Zeiten die uralten Ge=
ſchlechter
der alten Reichsſtadt ſelber an. So, Gfell, ſo! Man
muß dieſen in ſchwindelnder Höhe in einem langſamen, feier=
lichen
Rhythmus geſungenen nächtlichen Anruf ſelbſt gehört
haben. Mit tiefem Frieden füllt er die Seele des darauf Lau=

Vom Tage.
Der bayeriſche Miniſterpräſident begibt ſich zu Be=
ginn
der nächſten Woche nach Berlin.
Die Germania meldet, daß der franzöſiſche Politiker Loucheur
zwiſchen dem 10. und 25. Mai Berlin beſuchen und in der dortigen
Handelskammer einen Vortrag halten werde.
In der nächſten Woche trifft der Reichskommiſſar für die beſetzten
Gebiete, Freiherr Langwerth v. Simmern, zu einem Beſuch bei
der bayeriſchen Regierung in München ein.
Der deutſche Botſchafter v. Höſch ſtattete am Freitag
nachmittag Briand einen Beſuch ab. Nach Angaben von franzö=
ſiſcher
Seite bezog ſich die Unterredung auf die bevorſtehenden Arbeiten
der mit der Prüfung der Erweiterung des Völkerbundsrates beauftragten
Kommiſſionen.
Die Verhandlungen zum Abſchluß eines Handelsvertrags
zwiſchen Deutſchland und der Tſchechoſlowakei werden
am 15. Juni in Berlin beginnen.
Der öſterreichiſche Staatshaushalt für 1925 ſchließt
mit einem Ueberſchuß von 4½ Millionen Schilling ab.
Die Hauptverhandlung in der Frankenfälſcherangele=
genheit
iſt für den 7. Mai angeſetzt.
Zum Nachfolger des franzöſiſchen bisherigen Ackerbauminiſters
Durand, der anſtelle von Malvy zum Miniſter des Innern ernannt
worden iſt, wurde der radikalſozialiſtiſche Abgeordnete Binet ernannt.
Die beiden franzöſiſchen Friedensunterhändler für
die Konferenz von Ujda, Simon und Ponſot, werden am
Montag Paris verlaſſen.
Nach den Pariſer Morgenblättern werden die Friedensver=
handlungen
mit Abdel Krim am 15. April beginnen
Bei den Verhandlungen wird zunächſt die Frage des Waffenſtillſtandes
und in zweiter Linie das neue Regime im Rifgebiet geprüft werden.
Der belgiſche Finanzminiſter hat nach ſeiner Mickkehr
aus London der Regierung über ſeine Anleiheverhandlungen Bericht
erſtattet. Es verlautet, daß der Miniſter in London ermutigende
Zuſicherungen erhal ten hat.
Am 25. Mai wird in London die 12. internationale par=
lamentariſche
Handelskonferenz eröffnet werden. An der
Konferenz nimmt u. a. eine Abordnung desdeutſchen Reichs=
tages
teil.
Das Direktorium der Fasciſtiſchen Parkei hat beſchloſſen, Muſſolini
bei ſeiner Rückkehr aus Tripolis für ſeine Verletzung beim jüngſten
Attentat mit dem Abzeichen Wunde der Fasciſtiſchen Re=
publik
auszuzeichnen, das in Anlehnung an das KriegZwunden=
abzeichen
eigens zu dieſem Zweck geſchaffen wird.
Nach Pariſer Meldungen hat der ſpaniſche Flieger Oberſt Herrena
die Abſicht, von Sevilla aus einen Flug rund um die Welt in
22 Tagen in einem Zeppelinluftſchiff zu unternehmen.
In der nächſten Zeit wird die Wiederaufnahme der Be=
ziehungen
zwiſchen Braſilien und der Sowjetunion
erwartet. Eine ruſſiſche Delegation unter Füihrung des ruſſiſchen Ge=
ſandten
in Mexiko wird ſich nach Rio de Janeiro begeben.
Nach Meldungen aus Urga haben die Verbandlungen zwiſchen der
mongoliſchen Regierung und dem ruſſiſchen Handelsvertreter
über den Abſchluß eines Tranſitvertrages begonnen.
Die Durchführung des Reichswohnungskredites.
* Berlin, 10. April. (Priv.=Tel.)
Aus den Ueberſchüſſen, die Reichsſinanzminiſter von Schlie=
ben
hinterließ, hat da3 Reich einen Betrag von zunächſt 200 Mil=
lionen
zur Verfügung geſtellt. Nach den ſoeben veröffentlichten
Durchführungsbeſtimmungen werden die Kredite vom Reich zu
Selbſtkoſten den Ländern als Darlehen auf die Dauer von 12
Mongten nach den jeweiligen Abrufen gewährt. Als Schlüſſel für
die Verteilung des Kredites an die Länder wird der im Rech=
nungsjahr
1925 zu Wohnungsbauzwecken in einem Lande tat=
ſächlich
verwendete Betrag an Hauszinsſteuermitteln zugrunde
gelegt. Nach dem Schlüſſel werden zunächſt 100 Millionen ver=
teilt
. Zehn Millionen werden zunächſt für den Wohnungsfür=
ſorgeſonds
des Reichsarbeitsminiſters zurüchgeſtellt. Die Vertei=
lung
der reſtlichen 90 Millionen ſoll ſpäter im Einvernehmen mit
dem Reichsrat erfolgen. Die Länder ſind verpflichtet, den Kredit
unter denſelben Bedingungen weiterzugeben. Sie dürfen keine
neuen Einrichtungen ſchaffen, müſſen ſich vielmehr der Hypothe=
kenbanken
oder Realkreditanſtalten bedienen, die zur Ausgabe
von Pfandbriefen berechtigt ſind. Dieſe müſſem den Kredit wie=
der
zu dem gleichen Zinsſatz weitergeben, zu dem ſie ihn erhalten
haben, und nur einen beſtimmten Verwaltungsunkoſtenbeitrag
erheben. Der Zwiſchenkredit iſt zurückzuzahlen, wenn in ſeiner
Höhe erſte Hypotheken für Kleinwohnungen beſtellt ſind, ſpäte=
ſtens
aber neun Monate nach der Auszahlung. Die erſte Hypo=
thek
ſoll möglichſt bis zu 60 Prozent des Wertes des Grund=
ſtückes
zur Verfügung geſtellt werden. Der Durchſchnittsbetrag
für eine Wohnung darf aber 5000 Mark nicht überſchreiten.
Schließlich iſt noch vorgeſehen, daß für die Bewilligung des Gel=
des
nur Kleinwohnungen in Frage kommen, daß einheitliche
Bauentwürfe, die nach den Grundſätzem ſparſamer Bauweiſe her=
geſtellt
ſind, bevorzugt werden, und daß ferner die Länder die
Baugelder möglichſt aus eigenem Beſitz zur Verfügung ſtellen.

ſchenden und klingt nach in den Schlaf wie ein alt Wiegenlied.
Und den ganzen Plunder unſerer ſogenannten Geſchmackskunſt
gebe ich für dieſe drei aus dem Dunkel der ſtillen Nacht ſich
löſenden und tröſtenden Worte: So, Gſell, ſo! Weiß dir in
ganz Nördlingen kein Menſch Alter und Anlaß dieſes Brauches
zu ſagen. Und es iſt gut ſo. Nenn ihn das Gewiſſen der alten
Reichsſtadt! Es wacht nächtens ein Geſelle über der ſchlummern=
den
Stadt. Ja, in dieſem Wächterruf Nördlingens liegt das
oberſte Geſetz aller Kultur beſchloſſen: gegenſeitiger Schutz und
Hilfe. Ohne dieſes Grundgeſetz hätte ſich Nördlingen niemals
zu einer ſtädtiſchen Kulturzelle von ſo vorbildlicher organiſcher
Struktur entwickeln können. So, Gſell, ſo! Vielleicht mag ſich
einſt dieſer Ruf noch von Turm zu Turm der alten Wehrmauer
fortgepflanzt haben, als noch die Nachtwachen die Reichsſtadt
hüteten vor ihren Feinden. Wächterruf und Wehrmauer! Sie
gehören in Nördlingen zuſammen. Noch von Mund zu Mund
überlieferte lebendige und ſteinerne Geſchichte einer alten deut=
ſchen
Stadt! An keiner zweiten Stelle kann man ſolche Einheit
ſo ans Herz greifend erleben wie in Nördlingen. So, Gſell, ſo!
Brüderlich ſtanden ſie zueinander, die alten Nördlinger Geſchlech=
ter
, und Komm an! rief die rings um die Stadt aufgerichtete
ſteinerne Wehr dem Feinde entgegen. Sind auch Wälle und
Zwingmauern bereits dem Abbruch zum Opfer gefallen, der alte
Wehrgang kreiſt noch unverſehrt um die Stadt, ohne daß ſich auch
nur an einer Stelle eine Attrappe, eine hiſtoriſche Maskerade ein=
geſchlichen
hätte. Wohin auch das Auge ſchaut, auf Schritt und
Tritt unverfälſchte Stein gewordene Geſchichte! Und ſtolz können
die Nördlinger ſein auf ihre Geſchichte. Sie mögen es uns frei=
lich
nicht verübeln, wenn wir nicht mehr den Glauben aufbringen
an die ſagenhafte Vorzeit der alten Reichsſtadt, die ſchon Kaiſer
Tiberius angelegt, und in deren Mauern der Apoſtel Paulus ge=
predigt
haben ſoll; aber wir ſind mit den Nördlinger Geſchichts=
ſchreibern
einer Meinung, daß der um die Stadt gezogene zweite
Mauerring ſchon im 14. Jahrhundert dieſelbe Ausdehnung hatte
wie heute. Kurz vor dem Ausbruch des 30 jährigen Krieges
wurde dieſe alte Befeſtigung durch die Nördlinger Stadtbau=
meiſter
Kaſpar und Wolf Waldberger durch den Aufbau neuer
Tortürme, Vorwerke und Baſtionen weſentlich verſtärkt, als hätten
die Nördlinger das um ihre Stadt ſich im großen Krieg zu=
ſammenballende
, Kriegsgewitter ſchon im voraus geahnt, als
hätten die Waldberger Dürers Befeſtigungslehre gekannt und
ſeinen Rat befolgt: Dann es thut pei dieſem herten anklopfen,
das jetzt in Kriegsläuften vor Augen iſt, alles not. Und gar
hart klopften mit eiſenbewehrter Fauſt die Kaiſerlichen im Herbſt
des ſchweren Jahres 1634 an die ſteinerne Wehr Nördlingens an.

*Bauer-Barmat.
Rehabilitierungsverſuche.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Fall Bauer ſcheint wieder einmal akut zu werden. Nach
den erſten Enthüllungen in der Vorunterſuchung gegen die Bar=
mats
, wo doch eigentlich feſtgeſtellt wurde, daß Herr Bauer in
laufendem Deviſen=Kontokorrent mit der Firma geſtanden hatte,
ließ die Sozialdemokratie ihn zunächſt fallen. Der ſozialdemo=
kratiſche
Parteitag hat aber den Bericht, der endgültig über
Bauers Schickſal entſcheiden ſollte, an den Parteivorſtand zurück=
gewieſen
. Jetzt ſoll ein neuer Schiedsausſchuß zuſammentreten
unter dem Vorſitz des heſſiſchen Landtagspräſidenten Adelung,
deſſen Spruch nunmehr abzuwarten bleibt. Die Taktik der Par=
tei
geht aber offenbar dahin, den Fall zu verſchleppen, bis über
die Barmat=Angelegenheit Gras gewachſen iſt, und dann Herrn
Bauer doch in irgendeiner Form zu halten. Die Angelegenheit
iſt ja auch reichlich komprowittierend. Einen Mann, der von
ſeiner Partei als Kanzler, als Vizekanzler und wiederholt als
Miniſter herausgeſtellt worden iſt, einfach aus der Partei aus=
zuſchließen
, das würde ein Spruch ſein, der nicht nur auf das
Opfer, ſondern auch auf die Partei ſelbſt zurückfällt. Es ſollte
uns deshalb gar nicht wundern, wenn der Verſuch, Herrn Bauer
in irgendeiner Form zu rehabilitieren, doch noch erfolgreich fort=
geſetzt
wird, was allerdings an der Bewertung ſeiner Perſön=
lichkeit
nichts ändern kann, ſolange es ihm nicht gelungen iſt,
die Anklagepunkte zu widerlegen, die in aller Oeffentlichkeit gegen
ihn vorgebracht worden ſind, und dazu hat er bisher noch keine
rechten Anſtrengungen gemacht.
Ein ſeltſames Verbot.
* Berli, 10. April. (Prib.=Tel.)
Aus Mannheim wird gemeldet, daß der Prior Dietrich, vom
Stift St. Wilken in Innsbruck, ein genauer Kenner der Verhältniſſe
in Südtirol, in einer großen Anzahl badiſcher Städte Vorträge
über die Lage des Deutſchtums in Südtirol halten wollte, daß
aber das Auswärtige Amt in Berlin die badiſche Regierung
veranlaßt habe, dieſe Vorträge zu verbieten, weil es eine neue
Beunruhigung der deutſch=italieniſchen Beziehungen befürchte.
An amtlichen Stellen wird zugegeben, daß das Auswärtige Amt
in der Tat die badiſche Regierung um das Verbot der Vorträge
erſucht habe. Wie ein ſolches Verbot mit der Verfaſſung einer
freien Demokratie zu vereinbaren iſt, bleibt uns unverſtändlich.
Ebenſo unverſtändlich aber auch, wie das Auswärtige Amt einen
derartigen Schritt tun konnte. Wir möchten annehmen, daß das
nur auf die Urlaubsreiſe des Außenminiſters zurückzuführen iſt
und können uns nicht gut vorſtellen, daß das Auswärtige Amt
ſeinen Beruf zum Deutſchtum darin erblickt, jede Unterrichtung
und jede Ausſprache über die Not der Deutſchen in Südtirol un=
möglich
zu machen.
Fehrenbachs Nachfolgeſchaft im Zentrum.
* Berlin, 10. April. (Priv.=Tel.)
Der Tod Fehrenbachs macht die Neuwahl des Fraktions=
vorſitzenden
notwendig. Sie wäre auch ohnehin unvermeidlich
geweſen, da Herr Fehrenbach entſchloſſen war, die Arbeit nicht
wieder zu übernehmen. Die Fraktion iſt aber gegenwärtig in
den Ferien und wird vor Ende des Monats die Wahl kaum vor=
nehmen
. Trotzdem werden ſchon verſchiedene Namen genannt,
In erſter Linie der Juſtizminiſter Marx. Er müßte dann
allerdings als Juſtizminiſter zurücktreten, weil die gleichzeitige
Leitung eines Miniſteriums und einer Fraktion nicht möglich iſt.
Im Augenblick iſt jedoch niemand imſtande, zu ſagen, wie die
Entwicklung im Zentrum gehen wird. Herr Marx ſelbſt hat
zwar die Parole ausgegeben, daß der neue Vorſitzende im
Zentrum des Zentrums ſitzen müſſe, was vielleicht auf ihn zu=
treffen
würde, aber auch für Herrn von Guérard, Herrn Steger=
wald
und manche andere, für die Stimmung gemacht wird. Bis
zum 27. April vorher wird die Wahl ſicher nicht erfolgen
können doch noch mancherlei Verſchiebungen eintreten.
Der Prozeß gegen den Deutſchen Volksbund.
Kattowitz, 10. April.
Wie die Polonia zu berichten weiß, ſoll der Prozeß gegen
die im Zuſammenhang mit der Aktion gegen den Deutſchen
Volksbund Angeklagten am 10. Mai begmnen und ewa zehn
Tage dauern. Die Anklageſchrift wurde den Verhafteten bereits
zugeſtellt. Die Verhandlungen ſollen teilweiſe unter Ausſchluß
der Oeffentlichkeit erfolgen. Die geſchäftsführende Kommiſſion
des ſchleſiſchen Seim wird ſich am Montag mit den Ausliefe=
rungsanträgen
der beiden deutſchen Abgeordneten Ulitz und Ko=
woll
beſchäftigen.

Wir ſteigen zum Wehrgang am runden, auf geviertetem
Untergeſchoß ſich erhebenden Deiningertorturm empor. Wie ein
rieſiger gepanzerter Ritter, von ſchwellenden Steinwulſten um=
gürtet
, mit einer welſchen Sturmhaube behelmt, pflanzt er ſich
an der Oſtſeite der Stadtmauer auf: Barock zur klarſten Nutz=
form
gezwungen gleich einem aufrecht ſtehenden, mit unbändiger
Kraft geladenen Rieſenkeſſel. Ein ſtummer und doch ſo ein=
drucksvoller
Zeuge heldenmütigſter Kämpfe, die ihn einſt um=
brandeten
. Am 25. Auguſt 1634, zwei Tage vor der Nördlinger
Feldſchlacht, wurde an dieſer Stelle nach dreiwöchentlicher ver=
geblicher
Belagerung über 60 000 Mann kaiſerlicher Truppen
gegen die ſchwache Nördlinger Beſatzung der Generalſturm.
eingeſetzt. Nach tapferſter Gegenwehr der Belagerten drang der
Feind in die klaffenden Löcher des Turmes ein, ſtürmte die Holz=
ſtiegen
zur beherrſchenden Höhe empor. Doch nicht lange ſollten
ſich die Kaiſerlichen ihres Sieges freuen! Die Nördlinger legten
Feuer in den Turm. Empor züngelten die Flammen, der Feind
mußte auf die ſo wenig Halt bietenden barocken Geſimſe der
Fenſtergalerie flüchten. Aber die Glut kannte kein Erbarmen.
Brennend ſtürzten die Sieger nach allen Seiten in die grauſige
Tiefe, eine Beute verzweifelter Nördlinger Mütter, die aus dem
Leibern der ſo elendiglich umgekommenen Feinde Fleiſchfetzen
ſchnitten, ihre verhungernden Kinder zu ſättigen. Weiter nördlich
grüßt ein zweiter Rundturm von gleicher Geſtalt, das Löpſinger=
tor
, weiter ſüdlich der zierlichere Reisturm. Den nördlichen
Kreisbogen des Wehrganges ſchützen: der Untere Waſſerturm
mit ſeiner breitgelagerten Maſſe und der ſchlanke Spitzturm mit
ſeinem ſo keck über das Hohlziegeldach der Wehrmauer empor=
ſchießenden
Kegeldach und ſeinem gleich einer Krinoline anhängen=
den
Krüppelwalm. Auf der Weſtſeite iſt die Wehrmauer verſtärkt
durch das im 18. Jahrhundert eingeſtürzte, einſt ſo ſtattliche Bal=
dingertor
, durch die rhythmiſche Reihe der ſog. Backofentürmchen,
den gewaltigen Block des Oberen Waſſerturms, unter deſſen
Mauern ſich die Eger in die Stadt einſchleicht, durch den noch
bewohnten trotzig plumpen Löwenturm und die ſo finſter drohen=
den
, hintereinander aufgereckten Doppeltürme des Bergertores.
Am ſtärkſten war die durch den nahen Totenberg beſonders be=
drohte
Sükſeite befeſtigt durch die mächtig in die Grabenſohle
vorgewölbte Alte und Neue Baſtei, den runden Feilturm und
durch das gleich einem Gepanzerten mit geſchloſſenem Viſier
Wache haltende Reimlingertor. Doch das iſt nur nüchterne Auf=
zählung
. Das ganze Befeſtigungswerk iſt aus einem Guß, aus
klar erkannter Notwendigkeit geſtaltet. Wie die in ſich geſchloſſene
Wagrechte des Wehrganges ihren ſteineren Reigen um die Stadt
zieht, wie je nach der Gefährdung der einzelnen Stellen die

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Nummer 100

Sonntag, den 11. April 1926

Seite 3

Balkan=Ereigniſſe
Nach der Militärrevolte in Saloniki.
EP. Wien, 10. April.
Wie die Neue Freie Preſſe aus Athen meldet, erfolgte die
Uebergabe der Meuterer in Saloniki bedingungslos noch vor Ab=
lauf
der ihnen geſtellten Friſt. Die drei Offiziere Karakufas,
Bakardzis und Dvagelas, die an der Spitze der Meuterer ſtan=
den
, verlangten, man ſolle ihnen das Verſprechen geben, daß ſie
auf ihren Poſten verbleiben könnten. Auch dieſes wurde natür=
lich
abgelehnt. Außer den genannten drei Rädelsführern wurden
noch weitere 15 Offiziere feſtgenommen. Die neun hauptſäch=
lichſten
Urheber des Putſches wurden nach Athen gebracht, wo
noch heute vor einem Kriegsgericht der Prozeß gegen ſie beginnen
wird.
Nach der Uebergabe, der Meuterer fand in Saloniki eine
Maſſenverſammlung ſtatt, von der aus der Bürgermeiſter im
Namen der Bevölkerung ein Telegramm an Miniſterpräſident
Panzalos ſandte, in welchem der Aufſtandsverſuch eines kleinen
Teiles der Earniſon auf das ſchärfſte verurteilt wird. Die Ord=
nung
iſt in Saloniki wieder vollkommen hergeſtellt, auch ſonſt
herrſcht im Lande Ruhe.
Eine Balkan=Gewerkſchaftskonferenz.
EP. Wien, 10. April.
Die Neue Freie Preſſe meldet aus Sofia: Geſtern wurde
in Anweſenheit des Vizepräſidenten Mertens und des Sekretärs
Saſſenbach des Internationalen Gewerkſchaftsbundes die von der
Amſterdamer Internationale veranſtaltete Balkan= Gewerkſchafts=
konferenz
eröffnet. Die Gewerkſchaften Bulgariens und Jugo=
ſlawiens
entſandten je zehn Vertreter. Die griechiſchen Vertreter
ſind noch nicht angekommen. Ferner nahmen an der Eröffnungs=
ſitzung
Vertreter Rumäniens. Ungarns und der Tſchechoſlowakei
teil, obwohl dieſe beiden Länder keine Balkanſtaaten ſind. Das
Programm der Konferenz umfaßt das Studium der Wirtſchafts=
lage
der Balkan=Arbeiterſchaft und der Lage ihrer Gewerkſchaf=
ten
, Koalitionsrecht, behördliche Praxis in den Balkanſtaaten
gegenüber den Arbeitern und den Arbeiterfragen, Aufſtellung
ſozialpolitiſcher Forderungen uſw. Die Konferenz bezweckt die
Aufſtellung allgemeiner gewerkſchaftlicher Grundſätze für die
Balkanſtaaten, worauf nach Reorganiſation der beſtehenden und
nach Gründung neuer gewerkſchaftlicher Vereinigungen eine An=
näherung
der Gewerkſchaften des Balkans in die Wege geleitet
werden ſoll.
Ex=Kronprinz Karol wieder in Rumänien.
EP. Budapeſt, 10. April.
Wie die Abendblätter melden, wurde die Oberſtadthaupt=
mannſchaft
heute vom Grenzpolizeikommando in Lököſhaza tele=
phoniſch
verſtändigt, daß der rumäniſche Ex=Kronprinz Karol in
Begleitung einer Dame und eines Herrn geſtern die rumäniſche
Grenze überſchritten und ſeine Reiſe im Auto nach Bukareſt fort=
geſetzt
habe.
Der Lupta zufolge habe ſich die neue Regierung und die
lönigliche Familie mit dem Ex=Kronprinzen verſöhnt. Der Kron=
prinz
habe die volle Amneſtie erhalten und werde auf ſeinem
Gute in der Nähe von Budapeſt wohnen. Es würden ihm auch
ſeine ſämtlichen Rechte, die ihm als Thronfolger zuſtehen, zurück=
gegeben
.
Das neue tſchechoflowakiſche Kabinett in Gefahr.
* Prag, 10. April. (Priv.=Tel.)
Das neue tſchechoſlowakiſche Beamtenkabinett Czerny be=
findet
ſich bereits in einer außerordentlich ſchwierigen Lage. Das
tſchechiſche nationalſozialiſtiſche Zentralorgan Czeſko Slovo
veröffentlicht einen Brief des ehemaligen Verteidigungsminiſters
Stribrny an den Finanzminiſter Dr. Engliſch. Stribrny
wirft in dieſem Brief der Regierung vor, daß ſie ihre Pflicht nicht
erfülle und die Staatsnotwendigkeit der Regelung der Staats=
beamtengehälter
nicht anerkenne. Die vom Finanzminiſter als
Deckung für die Erhöhung der Beamtengehälter in Ausſicht ge=
nommene
Zuckerſteuer und die Zollerhöhungen für Kaffee und
Tee würden die Preiſe in unerträglicher Weiſe erhöhen. Stribrny
wendet ſich weiter dagegen, daß die Regierung die militäriſchen
Forderungen auf Aufrechterhaltung der achtzehnmonatlichen
Dienſtzeit nicht erfülle und die von Stribrny ſeinerzeit verlangte
Herabſetzung der Löhnung der Soldaten nicht durchführe. Der
Czeſko Slovo meint, das Verhalten der Regierung in der
Frage der Beamtengehälter ſei eine Kampfanſage an die tſche=
chiſchen
Nationalſozialiſten. Dieſe werden daher die Erhöhung
der Gehälter der Staatsbeamten, wenn es ſein müſſe, auch gegen
die Regierung erzwingen. Von einer Aufnahme der Parlaments=
ſitzungen
könne unter ſolchen Umſtänden keine Rede ſein, wenn ſich
die Beamtenregierung nicht der Gefahr einer Niederlage aus=

ſetzen wolle.

Rußland und die Abrüſtungskonferenz
Keine Anerkennung der Beſchlüſſe.
EP. Moskau, 10. April.
Die Isweſtija widmet dem Beſchluß des Rates der Volks=
kommiffare
, an der Abrüſtungskonferenz nicht teilzunehmen, einen
effiziöſen Kommentar. Rußland habe bereits ſeinerzeit ſeinen
Standpunkt dahin feſtgelegt, daß es weder die Vertagung der
Konferenz beantragt, noch dieſe Vertagung unterſtützt habe. Der
Rat der Volkskommiſſare ſei dielmehr der Anſicht geweſen, daß
der Antrag auf Vertagung von ſünf Mächten deshalb geſtellt
worden ſei, weil ſie eingeſehen hätten, daß eine Konferenz
ohne Rußland unden’bar ſei. Infolge der Hart=
näckigkeit
und Rurzſichtigkeit des Schweizer Bundesrates ſei
heute nicht mehr mit einer Beilegung des Worowski= Zwiſchen=
falles
zu rechnen, die eine Vorausſetzung zur Teilnahme an einer
Konferenz auf Schweizer Gebiet darſtelle.
Moskau müſſe vielmehr in der Einberufung einer Vorkon=
ferenz
nach Genf einen Sieg der engliſchen Theſe erblicken. Es
ſei nicht bekannt, ob dieſer Sieg eine Kompenſation für das Ein=
verſtändnis
Chamberlains zu den franzöſiſchen Anſprüchen auf
Einräumung eines ſtändigen Sitzes im Völkerbundsrat an Polen
darſtellen ſolle; aber Rußland müſſe es annehmen. Der Plan,
Rußland von der Teilnahme an der Vorkonferenz abzuhalten,
ſei ſeit langem gefaßt worden. Rußland erkläre bereits heute
offiziell, daß es keinerlei Beſchlüſſe der Abrü=
ſtungskonferenz
als bindend, und maßgebend
anerkennen könne, die ohne ſeine Teilnahme gefaßt würden.
Eine Konferenz, bei der ſich die Weſtmächte auf die Nichtteil=
nahme
Rußlands ausreden würden, führe praktiſch nur zur Be=
ſchleunigung
des Wettrüſtens. Moskau halte ſeine Teilnahme an
der Konferenz für unerläßlich, denn es müßten Mittel und Wege
gefunden werden, um die Laſten der Rüſtungen zu vermindern.
Die Vorbereitungen für die Friedens=
verhandlungen
mit Abd el Krim.
Paris, 10. April.
Ueber die bervorſtehenden Friedensverhandlungen mit Ma=
rokko
wird von den Morgenblättern ergänzend mitgeteilt, daß an
der Konferenz in Ondja, die etwa am 15. ds. Mts. zuſammen=
tritt
, als Vertreter der Rifſtämme Mohammed Azer Kano, der
Außenminiſter Abd el Krims, und zwei Kaids teilnehmen wer=
den
. Vorher wird eine vorbereitende Konferenz in Paris ſtatt=
finden
, an der General Simon, Ponſot, der Leiter der Marokko=
abteilung
, und als ſpaniſcher Vertreter Lopez teilnehmen werden.
Auf dieſer Konferenz werden die Einzelheiten über den Waffen=
ſtillſtand
und die Friedensverhandlungen feſtgeſetzt werden, über
die zwiſchen Spanien und Frankreich im allgemeinen volle Einig=
keit
herrſcht. Das Programm der Konferenz von Ondja iſt noch
nicht feſtgelegt worden, aber man nimmt an, daß die Verhand=
lungen
zunächſt die Frage des Waffenſtillſtandes prüfen werdem
und in zweiter Linie das neue Regime des Rifgebietes. Hierbei
wird man ſich vor allem an die Grundzüge halten, die bei der Kon=
ferenz
in Madrid ausgearbeitet worden ſind, und die darauf
hinauslaufen, dem Rifſtaat eine Verwaltungsfreiheit zu geben,
die die Autorität des Sultans über das Rif aufrecht erhält, und
gleichzeitig wird man von Abd el Krim ernſthafte Garantien zur
Wahrung des Friedens verlangen. Das Echo de Paris teilt
mit, daß der franzöſiſche und ſpaniſche Generalſtab in der For=
derung
einig ſeien, daß die Armeen durch den Waffenſtillſtand in
die Lage geſetzt werden müſſen, Stellungen einzunehmen, die es
ihnen unter Umſtänden ermöglichten, den Feldzug unter vorteil=
haften
Bedingungen wieder aufzunehmen. Sobald dieſer Punkt
erreicht ſei, werde man eine neutrale Zone abgrenzen und den
Austauſch der Gefangenen vornehmen. Weiter berichtet das
Blatt, daß möglicherweiſe die Abdankung Abd el Krims verlangt
werde.
Die ſpaniſchen Oelegierten für die
Friedensunterhandlungen.
TU. Paris, 10. April.
Der Quai dOrſay teilt mit, daß die ſpaniſche Regierung
folgende Delegierten zu der Konferenz von Ujda ernannt
hat: 1. Präſident Lopez Olivan, Generalſekretär für Ma=
rokko
in Madrid, 2. Major Aglilar, Leiter des Nachrichten=
dienſtes
in Algier, und 3. Hauptmann Migel. Olivan wird
wahrſcheinlich allein nach Paris kommen, um mit den franzö=
ſiſchen
Delegierten die Fühlungnahme aufzunehmen. Er dürfke
während ſeines Aufenthaltes in Paris die Bedingungen für
einen Waffenſtillſtand auf der ganzen Front mit
den franzöſiſchen Delegierten feſtlegen. Während des Waffen=
ſtillſtandes
werden dann die Verhandlungen zur Herbeiführung
eines endgültigen Friedens mit Abd el Krim geführt werden.

* Die ewige Militärkontrolle.
Frankreich verſtößt gegen den Verſailler Vertrag.
Obwohl ſämtliche Streitfragen zwiſchen der Militärkontroll=
kommiſſion
und der Reichsregierung bis auf einige winzige Reſte
aus der Welt geſchafft worden ſind, zeigen die Kommiſſionen
noch immer keine Neigung, ihre Arbeit zu beenden und nach der
Heimat zurückzukehren. Auf Grund des Friedensvertrages
müßten ſie von rechtswegen jetzt das Reich verlaſſen, da die Ent=
waffnung
durchgeführt iſt und ſie ihre Aufgabe erfüllt haben.
In Paris aber klammert man ſich daran, daß der Völkerbund,
auf den nach dem Friedensvertrag die Kontrolle übergeht, ſich
erſt entſcheiden müſſe, bevor an den Abbau der Kontrolle ge=
gangen
werden könne. Das iſt eine Auffaſſung, die mit dem
Verſailler Vertrag nicht vereinbar iſt und die lediglich den Zweck
verfolgt, die Kontrolle zu verewigen. Bei der Langſamkeit des
Völkerbundsapparates muß ja damit gerechnet werden, daß noch
Jahre vergehen, bevor in Genf wegen der Uebernahme der Kon=
trolle
irgend welche Beſchlüſſe endgültiger Natur gefaßt werden.
Auch dieſer Fall zeigt wieder, wie wenig die andere Seite von
dem Locarnogeiſt berührt iſt.
Die internationalen Paktverhandlungen.
EP. London, 10. April.
Nach dem diplomatiſchen Korreſpondenten des Daily Tele=
graph
ſind die italieniſch=rumäniſchen Verhandlungen über einen
neuen politiſchen Vertrag mit Italien geſcheitert, Rumäniens
beßarabiſche Grenze mit Waffengewalt zu verteidigen und zu
garantieren. Das politiſche Intereſſe in London konzentriere
ſich vielmehr auf die polniſch=rumäniſchen Abmachungen und es
verlaute, daß dieſe eine Klauſel enthielten, wonach Rumänien
auch eine Garantie, im Intereſſe Polens gegen Deutſch=
land
übernähme. Nachdem ſich die polniſch=ruſſiſchen Be=
ziehungen
verbeſſert hätten, hätte Rumänien dieſen Preis zahlen
müſſen, um die Fortdauer der polniſchen Garantie" für die
beßarabiſche Grenze zu erlangen. Frankreich hätte dieſe Entwick=
lung
begünſtigt. Weiter berichtet der Korreſpondent, daß ſich
die diplomatiſchen Anſtrengungen Italiens nunmehr auf die
Schaffung eines italieniſch=ungariſch=polniſchen Vertrages rich=
teten
, wobei Italien die Wiedererrichtung einer Monarchie in
Ungarn, jedoch mit Ausſchluß der Habsburger, begünſtige.
Die Seerechtskonferenz.
w. Brüſſel, 10. April.
Die Seerechtskonferenz unterzeichnete heute vormittag in feier=
licher
Weiſe die von ihr erledigten Abkommen. Das Ueberein=
kommen
über die Beſtimmungen betreffend die Unverletzlichkeit
der ſtaatlichen Schiffe wurde unterzeichnet von Deutſchland, Bel=
gien
, Braſilien, Dänemark, Spanien, Eſtland, Frankreich, Eng=
land
, Italien, Mexiko, Norwegen, Holland, Polen, Rumänien,
Südſlawien und Schweden. Einige Delegierte unterzeichneten
unter Vorbehalt der Zuſtimmung ihrer Regierungen. Die japa
niſchen Delegierten erklärten ſich infolge unzureichender Füh=
lungnahme
mit Tokio außerſtande, zu unterzeichnen. Sie werden
aber wahrſcheinlich von der im Unterzeichnungsprotokoll vorge=
ſehenen
Friſt Gebrauch machen, um ſpäter zu unterzeichnen. Im
Anſchluß daran werden die Abänderungen zu den ſchon unter=
zeichneten
Abkommen über die Vorrechte und Seehypotheken ver=
leſen
, worauf die auf der Konferenz von 1922 vertretenen Staa=
ten
unterzeichneten, nämlich Deutſchland, Eſtland, England, Ita=
lien
und die ſkandinaviſchen Länder.
Houghton in Southampton.
London, 10. April.
Der amerikaniſche Botſchafter Hougthon iſt geſtern mit dem
früheren Schatzkanzler Sir Robert Horne aus New York in
Southampton eingetroffen. Während Houghton jegliche Erklä=
rung
ablehnte, ſagte Sir Horne in einem Interview, es ſei nicht
zu zweifeln, daß der Genfer Mißerfolg die amerikaniſche Oeffent=
lichkeit
ſehr enttäuſcht habe. Die Amerikaner wünſchten ebenſo
wie die Engländer, daß die Vorausſetzungen für friedliche Be=
ziehungen
für alle Nationen geſchaffen werden. Nichts würde auf
ſie einen tieferen Eindruck machen, als wenn ſie ſehen würden,
daß man nicht nur den Frieden ſuche, ſondern auch die Mittel
anwende, um ihn herbeizuführen. Man ſage nicht zu viel, wenn
man ſage, daß das Vertrauen Europas nach dieſer Richtung ſorg=
fältig
beobachtet werde und daß die neue Welt einen Prüfſtein
für die Weisheit der europäiſchen Staatsmänner hierin ſähe.

Türme in lebendigem Rhythmus vorrücken, hier keck, dort tod=
ernſt
, wie wagrechte und ſenkrechte Linien, gleitende und ſtabile
Baumaſſen organiſch zuſammenwachſen, das iſt nicht nur ein
ſtarker bauäſthetiſcher Eindruck, ſondern zugleich auch über=
zeugende
Geſtaltung eines Lebensgefühls, nämlich der durch die
Wehr verbürgten Sicherheit, des friedlichen Geborgenſeins.
Reiſe um die ganze Erde! Dem Rundgang auf der alten
Wehrmauer Nördlingens läßt ſich nichts vergleichen. Ich blicke
von der öſtlichen Stadtmauer hinüber zum Reimlinger= und
Bergertor. Täuſchen mich die Sinne? Sind wir noch auf deut=
ſchem
Boden? Gehören denn die über dem ſtark eingezogenen
Profil der Beſtückungsſtockwerke breit ausladenden Schirmdächer
nicht den Türmen einer chineſiſchen Stadtmauer an? Sollten die
Waldberger irgendwo einmal Abbildungen von Dachformen
chineſiſcher Wehrbauten geſehen haben: 1526 landeten bereits
die Portugieſen in Macao; 1598 wurde in Dillingen (!) ein Send=
ſchreiben
auß dem großmechtigſten Reich Chynarum gedruckt!
Sollten ſich die Türme der Nördlinger Wehrmauer wirklich als
früheſte und noch von jeder ſpieleriſchen Laune freie Chinoiſerie
des Abendlandes entpuppen? Kaum würde das Reimlingertor
in dem Zug einer chineſiſchen Stadtmauer als Fremdkörper auf=
fallen
. Doch ſofort ſchwindet ſolche exotiſche Illuſion aus dem
Reich der himmliſchen Mitte, wenn der von dieſen wunder=
lichen
Türmen abgleitende und über das Häuſermeer hinweg
ſchweifende Blick wie gebannt wird von dem das ganze Ries
beherrſchenden Daniel dem aus Rieſer Traß aufgeführten
Turm der St. Georgskirche. Ein einzigartiges deutſches Städte=
bild
, ſteinernes Abbild auch des inneren Aufbaues ſeiner Er=
bauer
! Schritt für Schritt neue Bilder: intime Winkel, lauſchige
Gärtchen, zuſammengedrängte Häuſerblocks, dem Herzen der
Stadt planmäßig zuſtrebende breite Straßen, Giebel neben
Giebel in buntem Wechſel. Eine Geſamtharmonie von wei=
chem
, tonigem Grau und grün überſponnenem Rot. Beim
Gerberviertel höchſte Steigerung des Städtebildes zu ſchon
ſagenhafter Altertümlichkeit! Träge ſchleicht die dundle Eger
durch die von altersgrauen Häuſern eingefaßte Gerbergaſſe.
Wer ſie nicht kennt, kennt deutſchen Handwerkergeiſt nicht.
Prunkende Schlöſſer ſtehen noch überall in deutſchen Lan=
den
, doch das in drei Stockwerken überkragende, bis zum
mächtigen Schopfwalm in dunkelſchattenden Lauben ſich öffnende
Gerberhaus der Lippacher, ſolchen urtümlichen raſſigen Holzbau,
von der Schwelle bis zum Firſt Werk= und Wohnſtätte in charak=
tervollſter
Miſchung, gibt es nur einmal. Uind auch auf dem
Wehrgang ſelbſt kannſt du noch Bekanntſchaft machen mit dem
immer noch lebendigen Nördlinger Handwerk. Der ganze über=

dachte Nördlinger Wehrgang war und iſt noch eine ideale Werk=
ſtätte
zum Aufſtellen der langen Seilerbahnen, zum Trocknen
der gegerbten Felle auf dem von Sonne und Rauch dunkel gebeiz=
ten
Wehrganggeländer, zur Aufbewahrung der Zettel der Loden=
weber
und der bunten Rieſer Garbenbänder. Wie ihre Be=
hauſungen
, ernſt und ſchwer, ſo müſſen auch die Geſchlechter der
Nördlinger Handwerker geweſen ſein: derb und herb, tapfer und
ſtolz und wohl auch ein wenig neugierig. Verraten’s noch
ſo manche kaminartige Aufſätze auf alten Häuſern, Ausguck=
türmchen
, zwar nicht zur Turmeshöhe emporwachſend wie in den
Stadtburgen der aufeinander eiferſüchtigen Geſchlechter von San
Gimignano, aber bei aller Beſcheidenheit der Größe doch aus=
reichend
genug, ab und zu der lieben Nachbarn Höfe etwas in=
ſpizieren
zu können. Ein gerades Geſchlecht die Nördlinger: die
Gerber, Geſchlachtwander, Loder, Weber, Färber, Gürtler und
Kürſchner. Schon Wolfram von Eſchenbach ſtaunt die Nörd=
linger
Flachsſchwingen an ob ihrer Größe; für die größten
Schwerter ſeiner Zeit dienten ſie ihm als Vergleich. Und die
Nördlinger Fäuſte, die ſolche rieſigen Handwerksgeräte ſchwan=
gen
, wußten auch Schwert und Lanze gar wacker zu handhaben.
Eleich der Reichsritterſchaft ritten Nördlinger auf den Turnieren
in die Schranken. In Augsburg hob einer der ihrigen den Her=
zog
Wilhelm von Bayern aus dem Sattel. Die Scharlachturniere
der Nördlinger Meſſe lockten Kampfesluſtige von weit und breit
herbei; 1454 turnierten im Bopfinger Hof der Pfalzgraf Herzog
Ludwig und Markgraf Albrecht von Brandenburg. Doch noch
mehr des Rühmens würdig iſt die grundtapfere Kronenwirtin
Maria Holl, deren ſchier übermenſchliche Standhaftigkeit den fana=
tiſchen
Hexenprozeſſen Nördlingens ein Ende bereitete. Der Hexerei
verdächtigt, ertrug ſie die 56 Torturen, ohne ſich ein Zwangsge=
ſtändnis
erpreſſen zu laſſen. Das war juſt die Frau, wie ſie hinein=
baßte
in ihren ſtattlichen Gaſthof. Zur Goldenen Krone, mit
ſeinem ſo urwüchſigen Renaiſſancegiebelpaar. Die aus dem
Stadtbild hervorragenden monumentalen Gebäude, Rat= und
Hallhaus, Spital und Klöſterle, offenbaren alle den ernſten,
biderben, kerngeſunden Geiſt des Rieſer Menſchenſchlags.
So manches Seltſame wäre noch zu erzählen von Altnörd=
lingen
: von dem jahraus, jahrein zugigen Windgäßchen, von
alten Kaminküchen wit noch überhängendem Feuerkutter, von
dem wie ein Scheiterhaufen leuchtenden Roten Haus, vom
alten Paradeis, dem älteſten noch ſtehenden deutſchen Meſſe=
haus
, von den ſo reichen Sammlungen des Rathauſes und
von der Gaſtfreundſchaft der Bewohner Närlis. Wie es auch
lommen mag, nur mutig angeklopft an dieſem oder jenem alten
Gebäu! Man muß drinnen geweſen ſein in einer der Altnörd=
linger
Behauſungen. Dann erſt geht einem der tiefe Sinn der

erhabenen Pfeilerhallen von St. Georg auf. Dort trauliche Enge,
hier weit klafternder Himmelsſaal, Raum des Unendlichen.
Doch umhegende Wohnklauſe, ſchirmende Steinwehr und über=
ragende
Gottesburg, ſie wären ungebaut geblieben, wären nicht
Altnördlingens Geſchlechter Mann für Mann und mit Leib und
Seele am Werke geweſen, getreu ihrem alten Wächterruf: So,
Gſell, ſo!

Kleines Haus. Samstag, den 10. April.
Die Entführung aus dem Serail.
Singſpiel von Bretzner, Muſik von W. A. Mozart.
Das heutige Gaſtſpiel Joſef Poerners als Belmonte, ein
Beweis ſeiner Vielſeitigkeit, brachte den ſehr einheitlichen Ein=
druck
einer ſtimmlich und darſtelleriſch beſtimmten lyriſchen Be=
gabung
von beſtem Format. Seine warme Stimme, geſtern
etwas überſpannt und daher eng klingend, entfaltete ſich heute
natürlich und frei ſchwingend zu angenehmſter Wirkung. Die
gute Schule, die ſie ſtützt, das intelligente und beſeelte Aus=
drucksvermögen
, das ſie adelt, ein klares Stilgefühl, vornehmes
Auftreten, große Bühnenerfahrung und ſicheres Stehen im En=
ſemble
: alles ſind weitere Vorzüge. Seine Spielbegabung
und der metalliſche Klang ſeiner hohen Lage neben ſeinen großen.
lyriſchen Fähigkeiten machen ihn für einen großen Rollenkreis
geeignet.
Der ernſte Sänger, deſſen künſtleriſche Entwicklung unter
richtiger Führung großer Steigerung fähig zu ſein ſcheint, kann
für eine Anſtellung bei uns nur warm empfohlen werden. v. H.

Die ſchöne Stimme von Miller=Söllner, Geſangsmeiſter an der Städt.
Akademie für Tonkunſt.
Frau Oberregiſſeur Warbeck, Geſangsmeiſterin in Kaſſel, ſchreibt:
Ihr Wegweiſer zum Kunſtgeſang und Die ſchöne Stimme ſind für
mich das Wertvollſte, was je über Geſang geſchrieben wurde, nichts
anderes kann mit dem hier Niedergelegten verglichen werden. Mit
welchem Entzücken ich es immer wieder leſe, läßt ſich nicht beſchreiben!
Es erregt meine große Bewunderung, wie tief Sie in die Materie ein=
gedrungen
ſind, wie faßlich und ſchlicht alles dargelegt wird, und wie
warm und groß die ganze Sprache und Auffaſſung iſt. Wahrlich, ſchon
als Lektüre ſind dieſe Bücher eine Köſtlichkeit! Es würde mir eine große
Freude ſein, wenn es das Schickſal einmal fügen wollte, Sie perſönlich
kennen eu lernen.

[ ][  ][ ]

Seife 4

Nummer 100

Sonntag, den 11. April 1626

Kampf im engliſchen Bergbau?
Die Oelegiertenkonferenz der Bergarbeiter
empfiehlt die Urabſtimmung.
Die Delegiertenkonferenz der engliſchen Bergarbeiter in Lon=
don
iſt nach zweiſtündiger Beratung auseinander gegangen, ohne
eine endgültige Entſcheidung gefällt zu haben. Die Konferenz iſt
der Beſchlußfaſſung ausgewichen, indem ſie auf der einen Seite
eine Reihe von Empfehlungen des Berichts der Kohlenkommiſ= win noch einmal gelingen wird, in letzter Stunde eine Einigung
ſion abzulehnen empfahl, während ſie auf der anderen Seite ver=
mied
, zu dem Kohlenbericht als ganzem Stellung zu nehmen. Die
Konferenz nahm folgende Neſolution an:
Die Delegiertenkonferenz empfiehlt nach Prüfung des Be= Streik und Ausſperrung.
richts der Kohlenkommiſſion und der Bergwerksbeſitzer folgendes:
1. Eine Verlängerung der Arbeitszeit iſt abzulehnen.
2. Der Grundſatz des allgemeinen Minimallohntarifs muß
aufrecht erhalten werden.
3. Jede Lohnherabſetzung iſt abzulehnen.
4. Die obigen Empfehlungen ſind den einzelnen Bezirken zur
ſofortigen Stellungnahme vorzulegen.
Die einzelnen engliſchen Grubenbezirke werden alſo ſchon in
den nächſten Tagen durch Urabſtimmung über die An=
aufgeſtellten
Richtlinien zu entſcheiden haben. Die erſte Abſtim=
mung
wird in Süd=Wales ſtattfinden, wie es heißt, bereits am
Donnerstag nächſter Woche. Inzwiſchen foll der Vorſtand der
Bergarbeiterorganiſationen die Verhandlungen mit den Vertre=
tern
der Grubenbeſitzer weiterführen. Der Exekutivausſchuß hat
den Grubenarbeitern mitgeteilt, daß eine ſofortige Wiederauf=
nahme
der Beſprechungen erwünſcht ſei. Die nächſte Zuſammen=
kunſt
wird Mitte nächſter Woche ſtattfinden. Das Ergebnis der
Delegiertenkonferenz wird dahin gedeutet, daß es der Exekutive
gelungen ſei, eine Politik der Mäßigung durchzuſetzen. Man
ſagt, daß durch die Beſchlüſſe eine ſofortige Ablehnung der Vor=
ſchläge
der Grubenbeſitzer vermieden und zugleich auch ein Ab=
bruch
der Verhandlungen verhindert worden ſei.
Ohne Zweifel jedoch bedeuten die zur Abſtimmung kommenden
Entſcheidungen eine außerordentliche Erſchwerung der Verhand= und der Weg zum wirtſchaftlichen Gedeihen wird gebahnt ſein.
lungen, und es muß fraglich erſcheinen, ob unter dieſen Umſtän=
den
eine Einigung überhaupt noch möglich iſt. Es fehlt nicht an
Stimmen, die ſich ſehr peſſimiſtiſch über den weiteren Verlauf
der Bergbauverhandlungen ausſprechen. Der Premierminiſter
wird außerordentlich geſchickt operieren müſſen, wenn er nicht
in eine Zwangslage kommen will. Sowohl die Bergarbeiter, wie
die Grubenbeſitzer verſuchen, der Regierung die Verantwortung
für den möglichen Ausbruch eines offenen Kampfes im Kohlen=
bergbau
zuzuſchieben, um dadurch die Regierung zu weiteſt=
gehendem
Entgegenkommen zu zwingen. Aufgabe Baldwins
wwird es ſein, die Grubenbeſitzer und die Bergarbeiter zur grund=
ſätzlichen
Annahme des Kohlenberichts als Verhandlungsgrund=
lage
zu bringen. Nur wenn es der Regierung glückt, die öffent=
liche
Meinung für ſich zu gewinnen, wird ſie in der Lage ſein,
auch einem offenen Kampf im Bergbau die Stirn zu bieten, weil
ſie nur dann die Machtmittel des Staates voll zur Verfügung hat.
Bevor der Generalſekretär des Bergarbeiterverbandes, Cook,
der Delegiertenverſammlung den Antrag des Exekutivausſchuſſes
auf Vertagung der Konferenz vorlegte, teilte er den Verſammel=
ten
mit, daß die Mittwochsbeſprechungen zwiſchen dem Induſtrie=
ausſchuß
des Gewerkſchaftskongreſſes und den Bergarbeiterver=
tretern
zu einem vollen Einvernehmen geführt hätten. Die
Bergarbeiter wüßten jetzt, daß der Gewerkſchaftskongreß ſeine Be=
mühungen
um eine gerechte Beilegung der Schwierigkeiten im
engliſchen Kohlenbergbau voll unterſtutze. Die unverzügliche
Fortſetzung der Einigungsverhandlungen mit den Grubenbe= Abſicht hätten, ſich in den Betrieb der Eiſenbahnen einzumiſchen.

ſitzern habe gleichfalls die Zuſtimmung des Gewerkſchaftsaus=
ſchuſſes
gefunden. Cook wies mit beſonderem Nachdruck darauf
hin, daß in dieſem Ausſchuß Vertreter aller engliſchen Gewerk=
ſchaften
ſitzen. Er ſchloß mit der Bemerkung, daß der Geiſt der
Arbeiterſchaft der kühlen und ſorgfältigen Behandlung des Koh=
lenproblems
günſtig ſei.
Die Beſchlüſſe der Delegiertenkonferenz der engliſchen Berg=
* London, 10. April. (Prw.=Tel.) arbeiter zeigen deutlich, daß die Organiſationen nicht die Abſicht
haben, ſich noch einmal mit einem Proviſorium zu begnügen. Sie
fordern ein einheitliches Abkommen für ganz Großbritannien
über Arbeitszeit und Löhne von langer Dauer. Die Lage iſt
zweifellos ſehr ernſt. Es iſt mehr als fraglich, ob es Bald=
herbeizuführen
. Kommt es zu einem Bruch, ſo wird England
in drei Wochen im Zeichen des ſchwerſten innerpolitiſchen
Kampfes ſtehen im Zeichen des offenen Arbeitskampfes mit
Bergarbeiterführer Hodges zum engliſchen
Kohlenproblem.
Der Sekretär der Internationalen Bergarbeitervereinigung,
Frank Hodges, hat in einer Rede in Nottingham nachdrücklich
auf den Ernſt der wirtſchaftlichen Lage in der Kohleninduſtrie
hingewieſen. Aber ich glaube, führte er weiter aus, daß, wenn
nahme oder Ablehnung der von der Delegiertenkonferenz wir eine Zwiſchenperiode von zwei bis drei Jahren überwinden
und dem Kohlenhandel Zeit laſſen können, ſich den neuen Be=
dingungen
anzupaſſen, es möglich ſein wird, ein neues Gedeihen
des Handels in dem Maße einſetzt, wie es die Umſtände in der
Welt erlauben, ohne daß die von der Kohle abhängigen Indu=
ſtrien
irgendwie dabei leiden. Wenn die Leute, die für die Füh=
rung
der Verhandlungen verantwortlich ſind, ſich den harten öko=
nomiſchen
Tatſachen der Induſtrie anpaſſen werden und bemer=
ken
, daß mit Hilfe einiger perſönlicher Opfer im gegenwärtigen
Augenblick der Weg zu einem wirtſchaftlichen Gedeihen eröffnet
werden kann, dann werden wir, meiner Meinung nach, ganz rei=
bungslos
über die gegenwärtige Schwierigkeit hinwegkommen
Alle Vorſchläge der Kohlenkommiſſion ſind erfüllt von der Mög=
lichkeit
des Gedeihens. Hodges fügte hinzu, wenn man ihn
frage, ob er ſich für eine Verminderung der Löhne oder eine vor=
übergehende
Aenderung der Arbeitszeit entſchließen würde, ſo
würde er für den Fall, daß ihm keine andere Möglichkeit offen
gelaſſen würde, ſich für eine Aenderung der Arbeitszeit ent=
ſcheiden
.
Der belgiſche Finanzminiſter
über die Ergebniſſe ſeiner Londoner Reiſe.
w. Brüſſel, 10. April.
Finanzminiſter Janſen erklärte den Preſſevertretern, er habe
in London keine offiziellen Verhandlungen über eine Anleihe ge=
führt
, dagegen habe er perſönlicheBeſprechungen in dieſer Frage ge=
habt
und überall eine ſehr viel ermutigendere Atmoſphäre vor=
gefunden
. Die ausländiſchen Banken ſeien gewillt, die Schaffung
eines Anleihetyps mit einer Laufzeit von 20 Jahren im Geiſte
größeren Entgegenkommens nochmals zu erwägen. Man habe
ihm einſtimmig erklärt, es ſei unerläßlich, daß zwiſchen der bel=
giſchen
Regierung und den belgiſchen Banken beſſere Beziehungen
herbeigeführt würden. Dieſe Verſtändigung ſei bereits herbei=
geführt
. Es ſei nicht wahr, daß die ausländiſchen Bankiers die

Die Lage in China.
Der Kampf um Peking
iſt nach den Berichten der engliſchen Zeitungen ſo gut wie ein=
geſchlafen
. Nur die Weſtminſter Gazette meldet ein leichtes
Vorrücken der ſogenannten alliierten Streitkräfte. Wu Pei=fu
verhandelt anſcheinend mit den Generälen der nationalen Ar=
meen
, die früher zum großen Teil unter ſeiner Oberhoheit ſtan=
den
, über deren Uebernahme in ſeine Dienſte. Die jetzige Regie=
rung
ſoll den früheren Präſidenten Tſao Kun, der ein Freund
Wu Pei=fus iſt und ſeit November 1924 in einem Palaſte in Haft
gehalten wird, freigelaſſen haben. Nach den Berichten des ge=
wöhnlich
gut unterrichteten Berichterſtatters des Daily Tele=
graph
mehren ſich die Anzeichen, wonach ſich nunmehr der Kon=
flikt
zwiſchen Wu Pei=fu und Tſchang Tſo=lin wieder zuſpitzt,
nachdem ihr gemeinſamer Gegner Feng aus dem Felde geſchla=
gen
iſt. In dieſem Zuſammenhang gewinnen die Truppenver=
ſtärkungen
beider Führer vor Peking und Tientſin an beſonderer
Bedeutung, da ſie durch den Kampf gegen die nationalen Armeen
nicht begründet werden können.
Ein Handſtreich in Peking.
TU. Peking, 10. April.
Heute nacht iſt wieder ein plötzlicher Umſchwung in Peking
eingetreten. Wu Pei Fu und Tſchangtſolin ſcheinen ſich wieder
entzweit zu haben und Wu Pei Fu hat eine ſelbſtändige Be=
wegung
gegen Peking vom Süden her eingeleitet. Die in Peking
noch verbliebenen Teile der (bolſchewiſtenfreundlichen) National=
Armee haben daraufhin geſtern abend einen Kriegsrat abgehal=
ten
, die Truppen in der Tartarenſtadt konzentriert und den
Reichsverweſer aufgefordert, die Stadt durch Sperrung der Tore
in Verteidigungszuſtand gegen Wu Pei Fu zu ſetzen. Der Reichs=
verweſer
, der augenſcheinlich wieder Fühlung mit Wu Pei Fu
und den hinter ihm ſtehenden ausländiſchen Mächten (England,
Japan, Amerika) genommen hat, rief indeſſen die Leibwache her=
aus
und ließ das Regierungs= und Geſandtſchaftsviertel durch
Wachen abſperren. Daraufhin ſind nach Mitternacht die Natio=
naltruppen
zum Angriff vorgegangen, haben die Leibwachen
kampflos entwaffnet und den Reichsverweſer gefangen geſetzt.
Peking iſt vorläufig ruhig, doch hegt man Beſorgniſſe wegen
einer Gefährdung der Geſandtſchaften durch die bolſchewiſtiſchen
Nationaltruppen, beſonders wenn der näher rückende Wu Pei Fu
die Stadt zu entſetzen verſuchen ſollte.
Die Lage in Peking nach dem Staatsſtreich.
EP. Peking, 10. April.
Infolge der durch die Haltung Fengs, der den Oberbefehl.
an Lu Tſchung=lin übergeben hat, verurſachtem Unzufriedenheit
haben die Führer der Kuo Min=tſchun Wu Pei=fu aufgefordert,
die politiſche Lage in Peking wiederherzuſtellen. Sie haben den
ehemaligen Präſidenten Tſao=Kun freigelaſſen. Präſident Tuan
Chi=yui iſt zurückgetreten. Nach einer weiteren Meldung iſt Prä=
ſident
Tuan um ein Uhr morgens, d. h. vor dem Staatsſtreich
und vor der Umzingelung ſeines Hauptquartiers durch die Kuo
Min=tſchun, in die franzöſiſche Konzeſſion geflüchtet. Der Staats=
ſtreich
wurde unter größter Heimlichkeit durchgeführt. Die Stadt=
tore
wurden in der Nacht beſetzt und die Telephonverbindungem
mehrere Stunden lang unterbrochen.

V. 1258

Zum Meichrachen des Wassers ver-
rührt
man vorher einige Handvoll
Henko BBleich-Soda im Ressel-Nek
men Sie duek zum Sinweichen nur
die altbevährte Henko Bleich-Soda.

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fir haben die uns vorliegenden Gutachten Uber Kathreiners
V ! Malzkaffee einer Prüfung unterziehen lassen. Das Er-
gebnis
dieser Prüfung geht hervor aus nachstehender

notarieller Erklärung

TV. 430

7 392
12927

HetAn,
den 12. Febr. 1926

Die Firma Kathreiners Malzkaffee-
Fabriken Geſellſchaft mit beſchränkter Haf=
tung
zu Berlin hat dem unterzeſchneten Kotar
in ihren Geſchäftsräumen die Sammlung der
ſchriftlichen Anerkennungen über den echten
Kathreiuers Malzkaffee vorgelegt. Er ſtellte
zunächſt durch Nachzählen 549 Mappen feſt
und prüfte ſodann durch gewiſſenhafte Stich=
proben
die Zahl und den Wortlaut der in den
einzelnen Mappen enthaltenen Zuſchriften.
Das Ergebnis war, daß die Zahl von
Gutachten von Arzten /darunter Profeſſoren
und Univerſitätsinſtituten), von
Rnerkennungsſchreiben von Hebammen ( da=
runter
von Leiterinnen größerer Verbände)
und von
34 692 lobender Außerungen von Lehrern und Er=
ziehern
glaubhaft gemacht iſt, und daß alle
von mir geprüften Gutachten die Beſtätigung
weitgehender Anerkennung für Kathreiners.
Malzkaffee enthalten.
gez. Stephan Gerhard
Notar.
(Nr. 31 des Notariatsregiſters für 19265

Kafhrefners Halzkaffee-Fabrikeen G. m. h. R.

Kartoffeln
allerfrüheſte gelbe,
gebe 15 Jentner ab.
Daniel Stark, Hahn
b. Pfungſtadt. (9657

Sitz= u. Liegew., zſklb.,
f. neu, u. H.=Fahrrad,
guterh., z. vk. Woogs=
platz
3, Hofl. 1. St.r.
G552)

1 Damenrad
und ein Herrenrad,
faſt neu, billig zu ver=
kaufen
. Freeſe
Stiftſtr. 101. (*9683

Pr. Tiſch. Bismarck=
ſtraße
28, I. (42362

Studienrat bietet
ein oder zwei
Schülerinnen
ſonn. Zimmer i. Ein=
familienhaus
, ſorgf.
Verpfleg., Ueberw.
d. Arbeiten u. Erz. m.
d. eig. Töchtern. An=
gebote
u. T 69 an die
Geſchäftsſt. (B.5284

Hclie
zu verkaufen unter
zwei, die 1-4jährig u.
5jährig, für Acker=
und Wagenpferde ge=
eignet
.
(5962eg
Jakob Maul
Klein=Bieberauer Müh

[ ][  ][ ]

Nummer 100

Sonntag, den 11. April 1926

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſiadt, 11. April.
Ernannt wurden: am 31. März 1926: der Studiendirektor an der
Realſchule und dem Progymnaſium in Alzey Dr. Hans Hinrichs zum
Oberſtudiendirektor an der Oberrealſchule und dem Progymnaſium in
Alzey mit Wirkung vom 1. April 1926 ab; der Studiendirektor an der
Realſchule in Butzbach Dr. Alexander Binzel zum Oberſtudiendirektor
an der Oberrealſchule in Butzbach mit Wärkung vom 1. April 1926 abz
der Studiendirektor an der Realſchule in Dieburg Johannes Rill zum
Oberſtudiendirektor an dem Gymnaſium und der Oberrealſchule in Die=
burg
mit Wirkung vom 1. April 1926 ab; der Studiendivektor an der
Realſchule in Grünberg Wilhelm Angelberger zum Oberſtudien=
direktor
an der Oberrealſchule in Grünberg mit Wrikung vom 1. April
1926 ab; der Studienrat an der Auguſtinerſchule (Gymnaſium und Ober=
realſchule
) in Friedberg Georg Thierolf zum Studienrat an der
Aufbauſchule in Friedberg mit Wirkung vom 1. April 1926 ab.
* Ernannt wurden durch Verfügung des Reichsarbeitsminiſters mit
Wirkung vom 1. April ab: Sekretär Michel zum Oberſekretär, die
Aſſiſtenten Jckes, Lotz und Schneider (ſämtlich beim Verſorgungs=
amt
Darmſtadt) zu Sekretären.
Techniſche Hochſchule. Herr Dr. Paul Ramdohr langjähri=
ger
Aſſiſtent am Geologiſchen Inſtitut der hieſigen Hochſchule, zur Zeit
Privatdozent an der Bergakademie Klausthal, hat einen Ruf als o. Pro=
feſſor
ſür Mineralogie an die Techniſche Hochſchule Aachen erhalten.
Heſſiſches Landestheater. Die Aufführung des Spiels nach bem
Chineſiſchen Der Kreidekreis am Mittwoch, 14. April, iſt den
jenigen B=Mietern zugeteilt, die Zuſatzmiete II haben.
In der Erſtaufführung der Operette Wiener Blut von Jo=
hann
Strauß am Dienstag, den 13. April, ſind in den Hauptrollen be=
ſchäftigt
die Damen: Maſſenburg, Kapper, Müller=Wiſchin, und die Her=
ren
: Deharde, Kuhn, Vogt, Neyh, Jürgas; Inſzenierung: Heinrich Kuhn,
muſikaliſche Leitung: Berthold Sander.
* Der Film Die Wunderſtadt New York, der am Donnerstag, den
15. April, nachmittags 51 Uhr und abends 8 Uhr, im Kleinen Haus
des Heſſiſchen Landestheaters vorgeführt wird, zeigt auf einem ſyſtema=
tiſchen
Spaziergang alles Sehenswerte der Rieſenſtadt. Der Ausflug
beginnt mit der Einfahrt in den Hafen, führt vom ſüdlichſten bis zum
nördlichſten Teil New Yorks und endigt mit der Heimfahrt. Der Red=
ner
, Emil Hilb=New York, wird von der Württembergiſchen Zei=
tung
in Stuttgart ein liebenswürdiger Fremdenführer und vom
Wiesbadener Tagblatt, ein liebenswürdig=humorvoller Erläuterer
genannt. Der Film, der nur zweimal vorgeführt werden kann, hat in
allen Städten großes Aufſehen erregt und ausverkaufte Häuſer erzielt,
(S. beſondere Anzeige.)
Volkshochſchule. Zu der Vorſtellung Fußballſpieler und India=
ner
des Heſſiſchen Landestheaters (Montag, 12. April, Kleines Haus),
ferner zu dem am Donnerstag, 15. April, nur einmalig um 5½ und 8
Uhr laufenden Film Die Wunderſtadt New York erhalten Mitglieder
der Volkshochſchule Karten zum ermäßigten Preis von 70 Pfg. in der
Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule, Mathildenplatz 17, Marſtall. An=
meldungen
zu den Kurſen, Führungen und Wanderungen der Volks=
hochſchule
werden in dieſer und nächſter Woche entgegengenommen. Ge=
ſchäftszeit
von 91 und 37 Uhr, Samstags bis 2 Uhr.
Stadtmuſeum (Schloßgraben). Beſuchszeiten im Sommerhalb=
jahr
: Samstag nachmittags 35 Uhr, Sonntag vormittags 111 Uhr,
nachmittags 35 Uhr. Eintritt iſt frei.
Im Schloßmuſeum finden täglich (außer Samstag) Führun=
gen
vormittags um 11 Uhr und halb 12 Uhr ſtatt.
Winterbeihilfe für Kleinrentner. Die mit der Märzrate
fällig geweſenen Gasmarken, ſoweit ſie nicht abgeholt wurden,
erhalten die unterſtützten Kleinrentner am 30. April gelegentlich
der Ausgabe der letzten Rate der Winterbeihilfe.
25jähriges Dienſtjubiläum. Am 15. April ſind es 25 Jahre, daß
Kulturinſpekter Ritter in den Dienſt des Kulturbauamtes in Darm=
ſtadt
getreten iſt. Vorher bei der Baufirma Holzmann in Frankfurt am
Bau des Norb=Oſtſee=Kanals, des Weichſeldurchſtiches bei Danzig, an den
Hafenbauten in Duisburg, Rheinhauſen und Mannheim tätig, iſt Herr
Ritter am 15. April 1901 in den Dienſt der damaligen Kulturinſpektion in
Darmſtadt eingetreren. In ſeiner Stellung hat er ſich beſonders um die
Entwäſſerung der Bergſtraße=Niederung und des Weſchnitz= und Rhein=
gebietes
von Klein=Hauſen bis Gernsheim, bemüht. Er war beſtpebt,
die Gemeinden zu gemeinſamen Entwäſſerungsmaßnahmen zuſammen=
zuſchließen
. Eine Reihe Bach= und Entwäſſerungsverbände wurden ge=
gründet
, wodurch es ermöglicht wurde, große Flächen des der Ueber=
flutung
und Verſumpfung anheimgefallenen Landes, der Bewirtſchaftung
zu gewinnen. Auch ſein Plan vom Jahre 1919, eines Darmſtädter
Hafens mit einem Stichkanal von Gernsheim bis Pfungſtadt, der in
Darmſtadt großes Intereſſe erregte und die miniſterielle Ausarbeitung
des definitiven Entwurfes zur Folge hatte, verfolgt den Zweck neben
der Hebung der Wirtſchaft, die Verbeſſerung der Boden= und Waſſer=
verhältniſſe
in den tiefliegenden Gemarkungen zwiſchen Bergſtraße und
Rhein.
40=jähriges Jubiläum. Am 12. April feiert der Kupferſchmied und
Monteur Herr Ludwig Heck ſein 40=jähriges Inbiläum bei der Fa. Frie=
drich
Heißner, Apparatebquanſtalt G. m. b. H. hier. Der Jubilar, der
ſich bei Firma und Kollegen großer Wertſchätzung erfreut, begeht dieſen
Ehrentag in vollſter Rüſtigkeit.
Alldeutſcher Verband. Wir machen auf unſere Anzeige in der
heutigen Nummer dieſes Blattes aufmerkſam, die zur öffentlichen Bis=
marck
= Feier am Dienstag, 13. April, mit Feſtrede des Herrn Pfarrer
Berck=Roßdorf, ſowie muſikaliſchen und deklamatoriſchen Vorträgen
einlädt.
Elektro=Oekonom. Im Fürſtenſaal findet am Mittwoch, 14. April,
abends 8 Uhr, ein Vortrag ſtatt über die Anwendung der Elektrizi=
tät
zum Kochen, Braten und Backen. Durch die Anwendungsmöglich=
keit
der Elektrizität hat die altbekannte Kochkiſte neue Bedeutung ge=
wonnen
. Unter dem Namen Elektro=Oekonom iſt ſeit einiger Zeit eine
elektriſche Kochkiſte auf den Markt gekommen, die in der Tat geeignet
iſt, die Zubereitung der Speiſen in weitgehendſtem Maße zu verein=
fachen
. Nach Einführung des Wohnungs=Tarifes im Verſorgungsgebiet
der Heſſiſchen Eiſenbahn=A.G. gewinnt u. a. auch das elektriſche Kochen
von Tag zu Tag weitere Liebhaber. Infolge der ſinnreichen Einrichtung
des Elektro=Oekonoms iſt gerade dieſer dazu berufen, größte Verbrei=
tung
zu finden. Neben ausführlichen Erläuterungen wird bei dem Vor=
trag
ein Probekochen ſtattfinden, durch welches die Einfachheit und die
Zweckmäßigkeit des Apparates allen Intereſſenten bewieſen wird. Jeder
Hausfrau, die eine Vereinfachung und Einſchränkung ihrer täglichen Ar=
beiten
wünſcht, dürfte der Vortrag ſehr zu empfehlen ſein.
65jähriges Stiftungsfeſt. Auf ein 65jähriges Beſtehen blickt in
dieſen Tagen der Gabelsberger=Stenographen=Verein Darmſtadt ( Ballon=
platz
) zurück. Im April 1861 gegründet, iſt er der älteſte und zugleich
auch der größte Stenographenverein Darmſtadts und Umgebung und
einer der alteſten Stenographenvereine Deutſchlands überhaupt. Durch
ſeine unausgeſetzte zähe und zielbewußte und ſtets unter vorbildlicher
Führung ſtehende Arbeit zur Förderung und Ausbreitung der Steno=
graphie
hat ſich der Verein nicht nur in ſtenographiſchen, ſondern auch
in allen anderen Kreiſen eine angeſehene und hervorragende Stellung
errungen und mit einem Gefühl berechtigten Stolzes darf der Verein an
ſeinem Gründungstage ſeine reichen Erfolge auf allen Gebieten ſeiner
Tätigkeit überblicken. In einer ſchlichten, den jetzigen Verhälmiſſen an=
gepaßten
Feſtveranſtaltung wird am heutigen Sonntag im Saalbau der
65. Wiederkehr des Gründungstages des Vereins gedacht. Es darf er=
hofft
werden, daß das rege Intereſſe, das dem Verein bisher entgegen=
gebracht
wurde, auch heute und zwar dadurch zum Ausdruck kommt, daß
recht viele der zahlreichen Freunde und Gönner des Vereins die Feſtver=
anſtaltung
durch ihr Erſcheinen beehren. Auf die Anzeige in geſtriger
Nummer, aus der alles Nähere zu erſehen iſt, darf verwieſen werden.

Die wirtſchaftliche Lage des Handwerks im
Monat März.
Von der Preſſeſtelle des Reichsverbandes des deutſchen Handwerks
wird uns geſchrieben:
Die Lage des Handwerks hat ſich im Monat März gegenüber der im
Februar kaum verändert. Ebenſo wie das Zunehmen der Erwerbsloſen=
ziffern
für das ganze deutſche Wirtſchaftsleben im März einen Stillſtand
erfahren hat, ſo iſt auch im Handwerk feſtzuſtellen, daß im ganzen ge=
nommen
eine Verſchlechterung richt mehr eingetreten iſt. Im einzelnen
treten dabei Schwankungen hervor, indem das Bauhandwerk und das
Bekleidungshandwerk eine gewiſſe Geſchäftsbelebung zu verzeichnen
haben, während andere Handwerkszweige noch eine geringe Verſchlech=
terung
gegenüber Februar aufweiſen. Ein Zeichen dafür, daß noch keine
durchgreifende Beſſerung eingetreten iſt, ſind die Berichte über die zu=
nehmende
Zahl von Geſchäftsaufſichten und Konkurſen im Handwerk und
die Feſtſtellung, daß die Zahl derer die Wohlfahrtsunterſtützung in An=
ſpruch
nehmen, ſich ebenfalls vergrößert hat. Wenn die Zahl der letzteren
im Verhältnis zu der Geſamtzahl ſelbſtändiger Handwerker auch nicht
ſehr groß ſein mag, ſo iſt das Vorhandenſein ſelbſt bei der ganzen
pſychologiſchen Einſtellung des Handwerkers zu Armenunterſtützungen
ſchon ein beredtes Bild der Not.
Die Gründe für das Darniederliegen der Handwerkswirtſchaft ſind
die gleichen wie in dem Vormonat, mit dem Unterſchied, daß ſich einige
Urſachen nach verſchärfend bemerkbar gemacht haben. Nach wie vor iſt
eine Haupturſache in dem Darniederliegen von Induſtrie und Landwirt=
ſchaft
zu ſuchen, wodurch weiten Schichten der Bevölkerung die nötige
Kaufkraft fehlt. E3 iſt ferner zu bemerken, daß auch die Schichten der
Bevölkerung, welche über ein hinreichendes Einkommen verfügen, ſich
immer mehr einer größeren Sparſamkeit befleißigen, um ſelbſt für wirt=
ſchaftlich
ſchlechtere Zeiten gerüſtet zu ſein.
Der geſunkenen Kaufkraft iſt das Handwerk ſchon weitgehend ent=
gegengekommen
, indem es die Preiſe ſeiner Erzeugniſſe und Arbeiten
bedeutend geſenkt hat. Es liegen Meldungen vor, wonach ſeit dem 1. No=
vember
1325 Preisſenkungen von 1025 Prozent eingetreten ſind. Bei

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dieſer Berechnung ſind aber nicht bewickſichtigt die zahlreichen Notver=
käufe
des einzelnen Handwerkers, die dieſer tätigt, um zum Teil für das
tägliche Leben und die Zahlung von Steuern und ſonſtigen Abgaben die
nötigen Mittel zu beſchaffen.
Die Rohſtoffbeſchaffung machte im Berichtsmonat keine Schwierig=
keiten
. Die Lieferanten kamen dem Handwerk zum größten Teil mit
möglichſt längfriſtigen Zielen entgegen. Es iſt aber zu beobachten, daß
das Publikum immer noch langfriſtigere Zahlungsbedingungen in An=
ſpruch
ninnnt, als ſie der Handwerker von ſeinen Lieferanten bewilligt
bekommt. Bedauerlich iſt es, daß auch Kreiſe, welche an ſich in der Lage
wären, ihre Rechnungen gleich zu bezahlen, ebenfalls Kredite für lange
Zeit in Anſpruch nehmen in der Abſicht, in der Zwiſchenzeit noch in den
Genuß der Bankzinſen zu kommen. Bei dieſer Kreditwirtſchaft, welche
größtenteils als Borgunweſen bezeichnet werden kann, macht ſich beim
Handwerk der Kapitalmangel immer fühlbarer und die Notwendigkeit
eines Ausbaues des handwerkerlichen Kreditweſens tritt immer ſchärfer
hervor.
Wenn wir oben berichten konnten, daß die Rohſtofflieferanten dem
Handwerk ein gewiſſes Entgegenkommen zeigten, ſo kann man dieſes
vom Staate nicht behaupten, ſobald dieſer als Lieferant auftritt. So
wird beſonders über die Holzauktionen in ſtaatlichen Forſten geklagt,
wo die Holztaxen noch weiter eine Erhöhung erfahren haben. Ein ſolches
Vorgehen ſteht natürlich mit dem von der Regierung angeſtrebten Preis=
abbau
im ſtarken Widerſpruch. Auch ſonſt betätigen ſich öffentliche
Körperſchaften, beſonders die Gemeinden, immer noch als Konkurrenten
des Handwerks, indem ſie eigene Regiebetriebe unterhalten und Unter=
haltungsarbeiten
durch Erwerbsloſe ausfühven laſſen, anſtatt ſie an das
ſelbſtändige Handwerk zu vergeben. Der Senkung der Reichsſteuern wird
nur mit einer gewiſſen Skepſis entgegengeſehen, da ſich verſchiedentlich
bei Beratung der Staats= und Gemeindeetats eine ſtarke Erhöhung der
Realſteuern herausgeſtellt hat. Es iſt zu befürchten, daß die Erleichte=
rungen
in der Reichsbeſteuerung durch ſtärkere Kommunalbelaſtung auf=
gehoben
werden.
Beſonders hingewieſen werden muß noch auf die ſchwierigen Ver=
hältniſſe
der an das Saargebiet grenzenden Bezirke, Pirmaſens, Zwei=
bwicken
, Waldmohr und Landſtuhl. In dieſen Gebieten wird der Abſatz
von Gegenſtänden des täglichen Bedarfs durch die Konkurrenz der aus
dem Saargebiet eingeführten franzöſiſchen Waren faſt unmöglich gemacht.
Es iſt unbedingt notwendig, daß die Regierung dieſe Verhältniſſe mit be=
ſonderer
Aufmerkſamkeit verfolgt.

Infolge Inſtandſetzung der Kreisſtraße Darmſtadt Weiter=
ſtadt
verkehrt die Kraftpoſt DarmſtadtOppenheim bis auf wei=
teres
auf den betreffenden Hin= und Rückfahrten auf dem Wege
über Darmſtadt Gräfenhauſen Schneppenhauſen Brauns=
hardt
.
Hausfrauenbund. Beſonderer Umſtände halber muß die Monats=
verſammlung
um acht Tage verſchoben werden; ſie findet nicht am 13.,
ſondern am Dienstag, den 20. April, 4 Uhr nachm., ſtatt.
* Einen kühnen Fallſchirmabſprung führte geſtern nachmittag um
4 Uhr Frau Käthe Langer auf dem Darmſtädter Flugplatz aus. Trotz
der techniſch ausgezeichnet konſtruierten Fallſchirme gehören heute zu
derartigen Abſprüngen immer noch beherzte und kühne Menſchen. Frau
Langer ſtieg mit dem bekannten Piloten Herrn Jährling vom Heſſen=
flieger
=Verein auf einem Grulich=Hochdecker auf und ſprang aus etwa
600 Meter ab. Der Fallſchirm (ein Heincke=Syſtem) öffnete ſich nach
wenigen Sekunden und in elegantem Flug trotz des böigen Wetters
kam er vor dem nahen Walde auf güinſtigem Gelände zu Boden. Der
Abſprung, den Frau Langer bei einer Windgeſchwindigkeit von 10 Meter
pro Sekunde als Probe für den morgigen Tag ausführte, iſt umſo be=
wundernswerter
, als es ihr erſter Fallſchirmabſprung überhaupt war.

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Aus Anlaß der bevorſtehenden Eröff=
nung
des Lufipoſtdienſtes
wird eine Zuſammenſtellung der wichtigſten Beſtimmungen über
dieſen Verkehrszweig willkommen ſein.
Zur Beförderung als Luftpoſtſendungen ſind zugelaſſen: im
Inlandsverkehr und nach der Freien Stadt Danzig ge=
wöhnliche
und eingeſchriebene Briefſendungen jeder Art, gewöhn=
liche
und dringende Pakete, die in keiner Ausdehnung 60 Zenti=
meter
überſchreiten (Einſchreiben und Wertangabe nicht zuge=
laſſen
) ſowie Zeitungen von Verlegern mit Anſchrift der Emp=
fänger
(Mindeſtmenge je 5 Stück einer Nummer);
im Verkehr mit dem Auslande gewöhnliche und
eingeſchriebene Briefſendungen jeder Art. Wegen der nach ein=
zelnen
Ländern zugelaſſenen Verſendung von Paketen und Zei=
tungen
geben die Schalterſtellen der Poſtämter Auskunft.
Alle Luftpoſtſendungen einſchließlich der zugehörigen Paket=
karten
müſſen die deutliche Angabe Mit Luftpoſt oder Mit
Flugpoſt tragen. Dieſer Vermerk kann handſchriftlich, durch
Druck oder durch Zettelaufklebung bergeſtellt werden. Klebe=
zettel
mit dem Aufdruck Mit Luftpoſt werden bei allen Poſt=
ämtern
vorrätig gehalten und auf Wunſch unentgeltlich abge=
geben
. Luftpoſtrakete erhalten je nach ihrem Umfange 4 bis 9
zuſammenhängende Klebezettel Mit Luftpoſt, Luftpoſtſendun=
gen
werden bei allen Poſtanſtalten angenommen. Gewöhnliche
Briefſendungen können auch durch die Briefkaſten aufgeliefert
werden. Beſtehen an Orten, die an den Luftpoſtverkehr ange=
ſchloſſen
ſind, mehrere Poſtanſtalten, ſo empfiehlt es ſich, die
Sendungen bei dem Poſtamt (Luftpoſtamt) aufzuliefern, das den
Luftpoſtdienſt für den ganzen Ort vermittelt. In Darmſtadt
iſt dies das Poſtamt 1, Rheinſtraße 11/13.
Um die Luftpoſtſendungen vor anderen Sendungen beſſer
kenntlich zu machen, empfiehlt es ſich, ſie ganz oder wenigſtens
zum Teil (neben den gewöhnlichen Freimarken) durch Luft=
poſtmarken
freizumachen oder die beſonderen Luftpoſtkarten
zu benutzen. Luftpoſtwertzeichen, von denen am 1. April eine neue
Ausgabe erſchienen iſt, werden bei allen größeren Poſtämtern
ſtändig zum Verkauf bereit gehalten. Poſtanſtalten, die keine
Luftpoſtwertzeichen führen, vermitteln deren Bezug von dem
nächſtgelegenen größeren Poſtamt. Zur beſchleunigten Abtra=
gung
der Luftpoſtſendungen am Beſtimmungsort iſt Eilzuſtel=
lung
unter Vorausbezahlung der Eilzuſtellgebühr (für Brief=
ſendungen
im Ortszuſtellbezirk 30 Pfg.) zweckmäßig.
Für Luftpoſtſendungen wird außer den gewöhn=
lichen
Gebühren folgender Luftpoſtzuſchlag erhoben:
1. nach dem Inlande ſowie nach der Freien Stadt Danzig,
Litauen einſchließlich Memelgebiet und Oeſterreich:
für Poſtkarten . .
0,10 M.
für and. Briefſendungen (einſchl. Päckchen) bis 20 Gr. 0.10
über 20 bis 50 Gramm . . .
0,20
über 50 bis 100 Gramm . . . . .
0.40
über 100 bis 250 Gramm . . . . .
1.
über 250 bis 500 Gramm 1,50
über 500 Gramm bis 1 Kilogramm . . . . . 3.
über 1 bis 1½ Kilogramm . . . . 4,50
über 1½ bis 2 Kilogramm . . . . . .
6.
Pakete bis 1 Kilogramm
. 2.
darüber für jedes angefangene ½ Kilogramm . . 0,60
2. nach dem Auslande (mit Ausnahme der unter 1, 3
und 4 aufgeführten Länder) für Poſtkarten".
0,20
für andere Briefſendungen für je 20 Gramm
0,20
3. nach Rußland, Sibirien, China, Japan, Perſien
(Luftroſt KönigsbergMoskau), nach Meſopotamien
und Südweſt=Perſien (Luftpoſt KairoBagdad):
für Poſtkarten
.. 9W0
für andere Briefſendungen für je 20 Gramm
0,30
4, nach den Vereinigten Staaten von Amerika und
Hinterländern (Luftpoſt New YorkSan Franzisko):
für Poſtkarten u. andere Briefſendungen für je 20 Gr.

nach Zone I
0.40 7
nach Zone II
0,80
nach Zone III und darüber hinaus . . .
1,20

Für Luftpoſtpakete nach dem Auslande wird im allgemeinen
bis zum Gewicht von 1 Kilogramm ein Zuſchlag von 3 RMk.
und darüber hinaus für jedes angefangene ½ Kilogramm ein
Zuſchlag von 80 Pfg. erhoben. Für einzelne Länder beſtehen
Abweichungen, worüber die Schalterſtellen Auskunft erteilen.

Am heutigen Flugtag werden beide Freiballons
des Lehrſtuhls für Luftſchiffahrt ſtarten. Der Start beider Bal=
lons
findet pünktlich 3 Uhr auf dem Flugplatz ſtatt.
Kupferſtichkabinett des Landesmuſeums. Die derzeitigen Aus=
ſtellungen
ſind noch bis zum 18. April geöffnet. Dam bleiben die Aus=
ſtellungsräume
bis zur Fertigſtellung einer neuen Ausſtellung geſchloſſen.
4 Tage in Paris! Geſellſchaftsreiſen 3. Klaſſe 100 Mark,
2. Klaſſe 160 Mark einſchließlich Fahrt, Hotel, Verpflegung, Ein=
trittsgeld
, Führung, Trinkgelder, je eine halbe Flaſche Wein
mittags und abends. Programm, Fahrkarten und Auskunft im
Verkehrsbureau. Abfahrt jeden Freitag.
Konzert des Buſch=Quartetts. Im 8. Akademie=Konzert am Mon=
tag
, den 19. April ds. Js., abends 8 Uhr, im Kleinen Haus tritt das
Buſch=Quartett zum zweitenmale im dieſer Spielzeit hier vor die Oeffent=
lichkeit
. Kartenverkauf bei Firma Konzert=Arnold, Wilhelminenſtr. 9,
von Montag, den 12. ds. Mts., ab.
Orpheum. Der Sonntagskartenverkauf findet ſtatt: Verkehrsbüro
912 Uhr, Kiosk am Schloß 116. Uhr, ſowie Orpheumskaſſe ab 3 Uhr
durchgehend.
Ludwigshöhe. Das Sonntagsnachmittags=Konzert des Städtiſchen
Orcheſters unterſteht der Leitung des Herrn H. Hauske. Die Spielord=
nung
enthält u. a. Lortzing? Ouvertüre zu Hans Sachs; Motiv aus
Offenbachs Hoffmanns Erzählungen Joh. Strauß: Wiener Blut
Brahms Ungariſche Tänze. Adam Poſtillon von Lonjumeau. Siehe
auch diesbezügliche Anzeige.
Die Kaufmänniſche Stenographen=Geſellſchaft e. V. eröffnet, wie
aus dem Anzeigenteil unſeres Blattes erſichtlich, am kommenden Montag,
den 12. ds. Mts., abends 7½ Uhr, in ihren eigenen Unterrichtsräumen,
Ecke Wieſen= und Schleiermacherſtraße, neue Kurſe in der Reichskurz=
ſchrift
und Maſchinenſchreiben. Der Unterricht wird durch in der
Praxis ſtehende Kräfte mit langjähriger Erfahrung erteilt.
Der Mieterverein e. V. (Alter Mieterverein) hält ſeine Jahres=
hauptverſammlung
am Montag den 12. April, abends 8 Uhr, im
Städtiſchen Saalbau ab. Die Mitglieder ſind zu zahlreichem Erſcheinen
eingeladen. (Siehe Anzeige in heutiger Ausgabe.)
Die Wunderuhr aus Strohhalwen im Bürgerhof der Eliſabethen=
ſtraße
wird nach wie vor von Alt und Jung viel bewundert. Die
intereſſante Ausſtellung iſt noch bis einſchließlich Montag geöffnet. Der
geringe Eintrittspreis ſoll einem Jeden den Beſuch ermöglichen. (Siehe
Anzeige.)

Uentb TAMas brnafolle

DIE
WELTMANKE
BURGT
FUR
OÜALITAT

[ ][  ][ ]

Seite 6

Nummer 100

Zur Behebung der Wohnungsnot.
Bildung einer Arbeitsgemeinſchaft nachgenannter Organiſationen
in Darmſtadt. Heſſen.
Von Dr. Baſſelli, Darmſtadt.
Im achten Revolutionsjahre dürfte wohl die Tatſache, daß Deutſch=
lands
Wiedergeburt recht langſam voranſchreitet, allſeitig unbeſtritten
ſein. Gegenwärtig wachſen die einer Löſung harrenden Probleme wie
deutſche Wohnungsproblem ſein. Wohnungsnot und Familienelend
zwei Pole, um die Millionen Gedanken. Wünſche und Träume kreiſen.
Einigkeit herrſcht in Deutſchland über die Tatſache, daß eine Löſung des
Wohnungsproblems unbedingt gefunden werden muß. Auch ruft das
dringendſte Gebot der Stunde nach einer raſchen Löſung, angeſichts der
verheerenden Ausbreitung der Tuberkuloſe und des zur Kataſtrophe ſich
auswachſenden Arbeitsloſenproblems. So große Einigkeit darüber
herrſcht, daß irgend etwas geſchehen muß, ſo weit gehen aber auch die
Notlage abhelfen ſollen. Es iſt allenthalben der Verſuch gemacht worden,
dieſem Wohnungselend lokal abzuhelfen. Der rühmliche Wetteifer der
Volksvertretungen und Staatsorgane, ſowie der verſchiedenſten Organi=
ſationen
iſt lobend hervorzuheben. Es war für jeden Volksfreund erfreu=
lich
zu ſehen, wie weite Kreiſe unter Aufwendung beträchtlicher Opfer
und echten Gemeinſinns, den Verſuch machten, das Geſpenſt des Woh=
nungsclends
zu bekämpfen, das Deutſchlands einzig gebliebenen Wert,
die deutſche Volkskraft, vollends in den Abgrund zu reißen droht.
Vielverſprechend haben all dieſe Anſätze zur Löſung des Wohnungs=
problems
begonnen, aber es muß doch heute offen zugeſtanden werden,
daß das deutſche Wohnungsproblem auf dieſem beſchrittenen Wege
weder befriedigend, noch raſch gelöſt werden kann. Selbſt die Richt=
linien
der Reichszentrale für Heimatdienſt (Nr. 100) weiſen nach, daß die
Ergebniſſe der Wohnungspolitik bis jetzt rein negativ ſind. Laut Statiſtik
fehlten im Jahre 1922 über 1 Million Wohnungen. Es müßren jährlich
(1922 bis 1930) 325 Tauſend Wohnungen gebaut werden, wollte man
dem herrſchenden Mangel abhelfen. In Wirklichteit würden aber dieſe
Wohnungen nicht erſtellt. Es beſteht fomit die Tatſache, daß nicht allein
der bereits vorhandene Wohnungsmangel von 1922 ab nicht voll behoben
worden iſt, ſondern daß hierzu noch ein weiterer Fehlbetrag von all=
jährlich
50 000 Wohnugen kommt. Danach iſt unverkennbar, daß die
Wohnungsnot unter den augenblicklichen Maßnahmen nicht gelindert,
ſondern verſchärft wird.
Die Folgen der jahrlangen Wohnungsnot zeigen ſich bereits in er=
ſchreckender
Deutlichkeit überall, beſonders in den kinderreichen
aus größten Teil noch die Wohnungen der Vorkriegszeit, denn in der
ſchoben. Später war es dann infolge der Wohnungsnot mit ihren Er=
ſchwerniſſen
ſelbſt unter größten Opfern und Anſtrengungen für die
Kinderreichen nicht möglich, eine andere Wohnung zu beſchaffen, zumal
ja der weitaus größte Teil ſeine Vorkriegsvermögenswerte eingebüßt
hatte. So kommt es, daß viele von ihnen noch immer in der 23= Zim=
merwohnung
leben, trotzdem die Kopfzahl der Familie ſich vewvielfacht
hat, und durch das natürliche Wachstum der vorhandene Wohnraum
immer knapper wurde. Auch in Darmſtadt ſind die Fälle nicht ſelten, in
denen oft in einem Stockwerk eines 3 4ſtöckigen Hauſes in dem einen
Stock bei beſchränkter Zimmerzahl ſoviel Köpfe untergebracht ſind,
als ſonſt in den übrigen Stockwerken zuſammen. Andere wurden wegen
ihrer Kinder durch das unſoziale Verhalten des Hausbeſitzers aus ihren
Vorkriegswohnungen in Notwobnungen gepreßt. Am beklagenswerteſten
iſt in ſolchen Fällen immer die Mutter daran. Welches Seelenmatyrium
macht oft ein ſolches Mutterherz angeſichts des langſamen Siechtums
ihrer Lieblinge durch. Dazu kommen andere tauſendfältige, geſundheit=
heiten
und nervüſer Zeprüttung ſind ein zu beredtes Zeugnis dafür,
Ungeheuer ſind die Summen, die den Kommunen durch Heilung der
ſo entſtandenen Schäden in Lungenheilſtätten, Krüppelheimen und Irren=
Die Belaſtung der Fürſorge iſt faſt untragbar.
Der irre Blick der Mütter, die verhärmten Geſichter der Kinder die
ſtumme Reſignation und Verzweiflung der Männer, die keinen Ausweg
aus der furchtbaren Lage finden, untergraben jedes Familienglück und
Form.
Angeſichts ſolcher Bilder muß der Appell an die Miſſion der deutſchen
Frau wie eine Verhöhnung wirken. Es iſt deshalb für jeden, der ſich
noch etwas ſoziales Empfinden bewahrt hat ganz ſelbſtverſtändlich, alles
nur mögliche zu unternehmen, um eine raſche Abhilfe zu ſchaffen.
Aus dieſen Erwägungen heraus haben ſich auf Veranlaſſung des
ſationen zu einer Arbeitsgemeinſchaft zuſammengefunden:
1. Landeskartell des deutſchen Beamtenbundes.
2. Ortskartell des deutſchen Beamtenbundes.
3. Bund der Bodenreformer.
4. Heimſtättenamt der deutſchen Beamten.
5. Bund der Kinderreichen.
6. Verband der vereinigten Rentenempfänger.
7. Mieter und Wohnungsſuchende e V. Darmſtadt.
8. Mieter und Wohnungsſuchende e. V., Verband Heſſen.
9. Friſeur=Innung Darmſtadt.
10. Landesverband der Friſeure.
Die Arbeitsgemeinſchaft fühlt ſich in ihrer Arbeit beſonders geſtärkt
da ſich auch bereits in anderen Städten Deutſchlands (Köln und Berlin)
ſolche Arbeitsgemeinſchaften gebildet haben und in der Bildung be=
griffen
ſind. Der Geiſt der Zeit ſucht neue Wege, die raſcher zur Löſung
des Wohnungsproblems ſihren. Die Arbeitsgemeinſchaft gibt ſich der
ſicherſten Erwartung hin, daß ihr Zuſammenſchluß als erſter und ern=
ſter
Verſuch einer Zuſammenfaſſung aller intereſſierten
Kreiſe durchaus gangbar iſt.
Grundſätzlich iſt ihr jede einzelne Kraft wertvoll genug, um an dieſem
Problem mitzuarbeiten. Sie betont daher vor allem ein ernſtes Be=
zur
ſelbſtverſtändlichen Vorausſetzung. Die Arbeitsgemeinſchaft iſt ſich
bewußt, daß jeder Einzelne Opfer bringen muß und vor allem alle
fomehr das allen Gemeinſame in dieſer Frage beſonders hervor=
gehoben
werden kann. Sie hat ſich deshalb als wichtigſte Kampfmethode
nur unter Betonung des Gemeinſchaftsgeiſtes und der Trieb=
kraft
des guten Willens untereinander kann der beſchrittene Weg
zum Ziele führen.

Als erſte Vorteile dürften hervorzuheben ſein:

1. Verminderung des Arbeitsloſenbeeres.
Waiſenhäuſer, Lungenheilſtätten und Irreuanſtalten.
3. Beſchaffung von bleibenden Werten, da das angelegte Geld ja
nicht verloren iſt, ja ſogar eine gewiſſe Verrentung abwerfen könnte.
4. Stärkung der deutſchen Volkskraft und Volksgeſundheit.
5. Geſundung der deutſchen Familie und Ehe.
6. Geſundung der gefährdeten Moral und Sittlichkeit.
Die Arbeitsgemeinſchaft hat in den verſchiedenſten lebhaften Konfe=
renzen
und Ausſprachen ſich auf folgende Richtlinien eingeſtellt:
e
Entſchließung:
Die Mieterſchaft hat das Vertrauen zu einer durchgreifenden allſeitig
befriedigenden raſchen Abhilfe des deutſchen Wohnungselendes verloren.
Sie hat ſich deshalb im Hinblick auf die gemeinſamen Intereſſen aller 4
Volksſchichten an der Löſung der deutſchen Wohnungsfrage und ihrer
nationalen Bedeutung zur Erhaltung der deutſchen Volkskraft ent=
ſchloſſen
, eigene Wege zu gehen. Sie ſieht dieſe eigenen Wege im Sinne
einer wirklichen und wahren Volksgemeinſchaft in Formung eines Reichs=
Wohnungsbauprogramms, das durch ein Volksbegehren raſcheſtens zum
Geſetz zu bringen iſt.
Zur Vorbereitung dieſer Geſetzesvorlage fordern ſie:
1. Die Mieterſchutzvereine und ähnliche intereſſierte Organiſationen,
welche das werktätige deutſche Volk umfaſſen und an der Löſung der
Wohnungsfrage lebhaftes Intereſſe haben, bilden Arbeitsgemein=
ſchaften
, die in einer Spitzenorganiſation zuſammengefaßt werden.
Dieſe hat ſofort in Verhandlungen mit den verſchiedenſten Zentral=
ſtellen
der Reichsorgane der Mieterſchutzvereine und aller anderen
Organiſationen mit ähnlich gerichteten Zielen der ſozialen Volls=
wohlfahrt
uſwp. zu treten
2. Aufnahme von Verhandlungen wegen Einleitung eines Volls=
begehrens
zur allgemeinen Löſung der deutſchen Wohnungsfrage.
3. Aufnahme von Verhandlungen mit den zuſtändigen Reichs= und
Landesbehörden:
a) Zwecks Erhaltung und Ausbau der Mieterſchutzgeſetzgebung für
Wohn= und Gewerberaum, da die erhöhte Miete des Letzteren
doch das konſumierende Volk aufbringen müßte, was bei den
augenblicklichen kataſtrophalen Einkommenverhältniſſen unmög=
lich
iſt. Eine weitere Steigerung der Miete darf unter keinen
Umſtänden vorgenommen werden, ſolange nicht eine befriedigende

Sonntag, den 11. April 1626

Löſung in der Vermögensauseinanderſetzung (Inflation) zwiſchen
Reich und Volt ſtattgefunden hat. (Sozialer Einkommensausgleich
des werktätigen Volkes und Sozialrentner uſw.)
b) Erfaſſung des vorhandenen Wohn= und Gewerberaumes und
beſſere Verteilung desſelben.
e) Beſchaffung von billigem Baugeld zur Erſtellung von Wohn=
räumen
, Heimſtätten, ſowie Behebung der Arbeitsloſigkeit und
Durchführung einer Reichsſiedlungspolitik.
Alt=Darmſtadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
Das Thema des Vereinsabends am 8. April war: Schloß Braunshard
Pilze aus der Erde. Das dringendſte Gegenwartsproblem dürfte das und ſeine Geſchichte‟. Der Redner des Abends, Herr Hugo Stieſi jun,
entwarf ein farbenfrohes Bild von der Vergangenheit des idylliſch ge=
legenen
Schlößchens. Rokoko und Barock, Biedermeierzeit und die Geiſter
der Empfindſamen zogen im Geiſte am Auge der Hörer vorüber. Da=
neben
die wechſelvollen Schickſale des Schloſſes im Laufe der Jahr=
hunderte
, das urſprünglich ein Meierhof war, der mit Feldmark und
dem dazu gehörigen Walde in der Gerauer Mark als Lehensgut in den
Beſitz der Grafen v. Katzenelnbogen kam. 1627 kam das Freigut in den
Beſitz des bekannten und verdienten landgräfl. Kanzlers Anton Wolf
Meinungen über die Wege und Mittel auseinander, die der dringendſten b. Todtenwarth als Erblehen bis 1745. Der nächſte Beſitzer, der das
Gut als ſog. Kunkellehen erhielt, war er Oberjägermeiſter und Premier=
miniſter
v. Minigerode. Der Redner ging dabei in kurzen Strichen auf
die Perſönlichteit Minigerodes, der wegen ſeiner Härte ſich ſehr verhaßt
gemacht hatte, und die in Heſſen eingeführte Parforeejägerei beſonders
förderte, wodurch den Bauern durch Wildſchaden viel verdorben wurde
und dafür ſpäter die Ehre hatte, unter die Geſpenſter verſetzt zu werden
und beſonders viel an dem ſagenumwobenen Griesheimer Haus herum=
ſpukte
. Später bei dem Uebergang des Gutes in prinzliche Hände en=
blühten
dieſem die ſchönſten Tage. Kunſt und Wiſſenſchaft blühten und
fanden hier eine beſondere Pflegeſtätte. Landgraf Georg Wilhelm und
ſeine Gemahlin Marie Albertine Luiſe, eine geb. Gräfin von Leiningen=
Dagsburg zu Heidesheim, gaben dem Schloß und Gut ein ganz be=
ſonderes
Gepräge, das damit für allerlei namhafte Perſönlichkeiten ein
beſonderer Anziehungspunkt wurde. Seine Tochter Friedericke, die mit
dem Großherzog Ludwig Friedrich v. Mecklenburg=Strelitz vermählt
war, war die Mutter der nachmaligen Königin Luiſe von Preußen.
Wechſelvoll wie die Geſchichte iſt, war auch der Werdegang des Schlöß=
chens
mit all ſeiner Pracht und Herrlichkeit, und der Platz, der einſt
eine Stätte zum Ruhen und Sinnen und ein Idyll war, hat ſich im
Laufe der Jahrhunderte verwandelt, aber die Poeſie iſt geblieben. Der
Vortrag, der mit reichem Beifall und dankbar aufgenommen wurde,
gab Anlaß zu einer Ausſprache, in der insbeſondere Herr Oberſchulrat
Ritſert noch ein feines und eingehendes Bild über die Beziehungen der
Königin Luiſe als Prinzeſſin zu Schloß Braunshard und über andere
bedeutende Perſönlichkeiten die dort verkehrten gob. Mit Dankesworten ds. Js. verkündet werden.
Familien. Die kinderreichen Familien bewohnen heute zum weit= des Vorſitzenden ſchloß dieſer anregende Abend. Im Anſchluß erfolgten
noch einige Verleſungen von neueren Diglektdichtungen. Als Ausklang
Kriegszeit wurde wegen der Abwveſenheit des Vaters ein Umzug ver= konnte der Vorſitzende. Herr Ph. Weber, noch eine freudige Mitteilung
machen, nämlich, daß das ſchön gemalte Claudius=Bildnis, von Adolf
Beher, welches die Claudius=Eiche zierte, und das ſeinerzeit von Buben=
hand
abgeriſſen und geſtohlen worden war, nach einem Winterſchlaf in
dem ſog, Beſſunger Wooa wieder gefunden worden iſt, die Mitteilung 15., 16. und 17. April, abends 6 und 8 Uhr, im Saalbau zu ſeinem Film
löſte große Freude aus. Wir wverden auf das Bild demmächſt noch einmal Menſch und Tier im Urwald. Schomburgk, der ein Jahrzehnt unter
zurückommen. Der nächſte Vortragsabend iſt am 22. April, wobei, den Eingeborenen Liberias lebte, iſt es gelungen, mit dem Kurbelkaſten
(Karlſtraße) hält. Das Thema: Das Chriſtentum und die myſtiſche Be= ſtarken Film zu einem ganz beſonderen Genuſſe zu geſtalten. Karten
ſo ausgezeichneter Forſcher und vorziglicher Redner wie D. Schumann
es behandelt. Da bei dem letzten Vortrag des genannten Gelehrten eine
ſehr große Nachfrage nach numerierten Plätzen vorhanden war, werden
liche Schädigungen, denen ſolche Familien ausgeſetzt ſind. Die ſtändig auch diesmal wieder Karten zu 1 Mk. für numerierte Plätze) neben den je gefilmt wurden, befindet ſich gleich zu Anfang des neuen Chaplin=
wachſende
Zahl der Fälle von Tuberkuloſe, anſteckenden Kinderkrank= zu 50 Pf. ausgegeben. Die Karten ſind in den Buchhandlungen Heck=
mann
(Kapellplatz) und Waitz (Eliſabethenſtraße) zu haben.
* Verwaltungsgerichtshof. Als einziger Verhandlungsgegenſtand
ſteht an: Einwendungen gegen die Bürgermeiſterwahl in Burkhards,
anſtalten erwachſen. Die Koſten für Heilung und Pflege verſchlingen Kreis Schotten. Erſchienen ſind: Bürgermeiſter Kneib. Wilh. Kunkel, nahmeort war die Spitze des Lincolnberges, der mit ewigem Schnee be=
einen
großen Teil des ohnehin ſchon mehr wie kärglichen Einkommens, für die Gemeinde Beigeordneter Schäfer. Am 14. Juli 1995 fand
Kaum können die Krankenkaſſen die erforderlichen Mittel aufbringen. Bürgermeiſterwahl ſtatt mit dem Reſultat, daß Kneib 141. Kunkel 140 erſt einmal für die nachfolgende Komparſerie den Weg über die ver=
Stimmen erhielt. Der Kreisausſchuß erklärte die Wahl für ungültig.
Am 25. September 1925 fand nochmals Wahl ſtatt. Jetzt erhielt Kunkel, die unter dem Namen Zuckerdoſe bekannt iſt, wo kleine Niederlaſſun=
jeden
Ehefrieden. Folgen ſind: Sittliche Entartung in der ſchärſten gegen relanierte die Partei Kneib wegen Wahlunregelnäßigkeiten an zu ereichen, mußte von der letzten Eiſenbahnſtation aus ein neun
Berufung an den Provinzialausſchuß der Provinz Oberheſſen in Gießen
verfolgt, der aber auch die Berufung verwarf. Hiergegen hat der An=
walt
des Bürgermeiſters Kneib Reviſion an den Verwaltungsgerichtshof freigemacht war, transportierte die Southern Pacifie die 2500 Mann, die
rung, es ſeien Wahlbeeinfluſſungen vorgekommen, ſtelle ſich als eine
Darmſtädter Mieter und Wohnungsſuchende e, V. nachſtehende Organi= reine Vermutung dar, ermittelt ſei in dieſer Richtung gar nichts. Bür= armen Vagabunden tatſächlich ihren Weg durch den Schnee in der Hoff=
germeiſter
Kneib bittet, die Wahlunregelmäßigkeiten durch das Kreisamt nung bahnten, am Ende ihrer Wanderung das gelobte Land des Goldes
Schotten unterſuchen zu laſſen. Beigeordneter Schäfer betont, die ganze finden zu können. Dieſe Leute zuſammen zu bekommen, war allerdings
Wahlagitation ſchädige die Finanzen der Gemeinde und ſei nicht mehr einfacher, als man dachte. Denn die Ausſickt, mit dem berühmteſten
erträglich. Der Vertreter des Staatsintereſſes ſteht auf dem Boden des aller Vagabunden in einem Film zu erſcheinen, hatte die Landſtreicher
er wirft dabei die Frage auf, ob eine kreisamtliche Beanſtandung der
Wahl jetzt noch ſtatthaft ſei. Das Urteil verwirft die Re= und nicht nur der täglichen Lohnzahlung als Extras.
viſion.
gegen den Beſchluß des Bezirkswohnungskommiſſars des Kreiſes Heppen= hiſtoriſchen Stoff Melodie und Farbe zu geben. Schwankhaft einſetzend,
heim vom 27. Oktober 1935 wegen Enteignung von Gelände. Karl Mahr entwickelt er über Luſtſpielmotive in immer ſich ſteigerndem Tempo die
Heppenheim enteignet, weil in paſſender Lage kein Bauland zur Ver= Hier iſt Tempo und Bewegung. Das ſtärkſte an dramatiſchem Gehalt,
meter als zu niedrig, auch müſſe eine Entſchädigung für Obſtbäume ge= der Deportation und der Befreiung Manons durch das revoltierende
währt werden. Weiter wird gefordert, daß die Enteignungsſumme bin= Volk, das die Todkranke gewaltſam den Soldaten entreißt; ein herrlich
der Bau bis zum Jahresſchluſſe fertig da ſtehen. Mahr hatte als Ent= Manon betont das Weibchenhafte dieſer Geſtalt. Beherrſcht und bewege
eignungspreis 2 Mk. pro Quadratmeter gefordert, nach von ſeinem lich im Mienenſpiel, macht ſie die Leidenſchaft der Männer begreiflich
finnen auf das Gemeinſame aller Intereſſenten, und macht dies Vertreter mündlich abgegebener Erklärung würde er ſich einſchließlich der Im Kloſtergarten und beſonders in ihrer Sterbeſzeue gab ſie Außer=
Entſchädigung für Obſtbäume (Zwetſchenbäume) mit 180 Mk. pro ordentliches. Siegfried Arno, der die dankbare Epiſodenfigur eines gut=
trennenden
und perſönlichen Intereſſen zurückzuſtellen hat damit um= ſitzende erklärt, ergeben, daß die Obſtbäume faſt wertlos ſind. Das Greiner als Marauis de Bli gab den alternden Liebhaber mit ſicherem
Urtei verwirft die Berufung. 2. Geſuch der Witwe Können. Lydia Potechina gab die kuppleriſche Suſanne prachtvoll,
den ehrlichen Weg der Verſtändigung und des Ausgleiches gewählt denn Betriebe einer Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank im Hauſe geſchmackvoll und ſtilecht. Theodor Sparkuhls Photographie war klar.
Rundeturmſtraße 15. Die Wirtſchaft hat eine Zeitlang ſtill gelegen ſie und gut.
war mittelmäßig beſucht, die zuſtändigen Inſtanzen haben die Bedürfnis=
frage
verneint. Frau Maldinger betrieb ſeither eine Kaffeewirtſchaft in Großfilm Wiener Herzen (Familie Schimek) aus. Die Namen Temia
der Stftſtraße, was ſich nicht als rentabel erwies; ſie entſtammt einer Desni, Olaa Tſchechowa, L. Poteching, Livia Pavanelli, Mar Hanſen,
alten Wirtefamilie. Der Vertreter der Geſuchſtellerin verweiſt darauf, Hermann Picha. Wilhelm Dieterle. Paul Morgan u a. bürgen dafür=
daß
in der Vorkriegszeit die Wirtſchaft zufriedenſtellend ging, der Ver= daß der große Erfolg nicht ausbleibt Hermann Picha, dieſer große
2 Weſentliche Entlaſtung der öffentlichen Heime, Armenaſyle, kehr vom Oſtbahnhof in Betracht kommt, die Geſuchſtellerin auch Speiſe= Ekel, produziert ſich in der komiſchſten Situation und ruft Lachſalven
wirtſchaft betreiben will und hier alkoholiſche Getränke bereitgeſtellt hervor. Die alten unſterblichen Wiener Weiſen und Walzer umrahmen
werden müßten. Das Geſuchwirdabgewieſen. 3. Geſuch die wunderbaren Bilder. Wien kommt in Mode durch den Film.
des Heinrich Muth zu Darmſtadt um Erlaubnis zum Betrieb einer War ſchon Walzertrqum ein Welterfolg, Familie Schimer ſteht ihm
Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank im Hauſe Viktorigſtraße 100. darin kaum nach
Die Bedürfnisfrage iſt von der Innung bejaht, von der Wirtſchafts=
deputation
der Stadtverordneten verneint worden. Der Beſuch der
Wirtſchaft war nach Auskuft der Polizei ein mittelmäßiger. Muth iſt
aus Polen vertrieben, 1930 ausgewieſen worden, für Hab und Gut, das
er dort zurückließ, hat er einen Schleuderpreis erhalten. Nun will er in ſtadt. Wegen der am Dienstag, den 13. d. M., ſtattfindenden Bismarck=
einer
25 Jahre beſtehenden Wirtſchaft ſich eine neue Exiſtenz begründen, gedenkfeier des Aldeutſchen Verbandes findet die nächſte geſellige Zu=
amt
hat ſich für das Bedürſnis ausgeſprochen. Dem Geſuch wird, nachmittags an bei Sitte! (Rotes Zimmer) ſtatt.
ſtattgegeben und die Konzeſſion erteilt.

1. Quittung über eingegangene Spenden zum Aufſtellen von Bänken
an der Gichtmauer.
A. R. .
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Ernſt Göbel ...
Streckert.

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Bezirksſchöffengericht.
1. Zunächſt wird eine Anklage wegen wiſſentlich falſcher Anſchldi=
gung
verhandelt. In Düſſeldorf waren angeblich Schwindeleien mit
Bildern vorgekommen, für die die Polizei nähere Fingerzeige ſuchte. Die
Düſſeldorfer Polizei erhielt von Darmſtadt darauf eine anonyme An=
zeige
, die drei hieſige Bilderhändler in den Verdacht brachtg, mit dem
angeblichen Düſſeldorfer Bilderſchwindel in Verbindung zu ſtehen. Da
ſich gegen die in der anonymen Anzeige genannten Perſonen nichts Nach=
teiliges
ergab, wandten ſich die Ermittelungen dem Briefſchreiber zu, der
wegen wiſſentlicher Anſchuldigung unter Anklage kam. Der Staatsan=
walt
erwägt, daß der Angeklagte nur einen Verdacht hätte friſieren,
nicht aber ganz poſitive Angaben bei der Polizei hätte machen
dürfen, Angaben, die Angeklagter nicht aufrecht erhalten könne. Er habe
wider beſſeres Wiſſen und mit großem Leichtſinn und ſtarker Gewiſſen=
loſigkeit
gehandelt. Es wird die Mindeſtſtrafe, nach dem Geldſtrafengeſetz
in 20 Mark umgewandelt, in Antrag gebracht. Das urteil ſtellt
nach Form und Inhalt der Anzeige feſt, daß wider beſſeres Wiſſen ge=
handelt
wurde und erkennt auf 100 Mark Geldſtrafe. Das
Urteil iſt rechtskräftig.
2. Wegen Betrugs ſteht der in Michelſtadt geborene Kaufmann Karl
Dingeldein in Bensheim, zur Zeit in Strafhaft in Butzbach, vor
Gericht. Er ſoll nach der Anklage 1994 eine Firma in Haueneberſteim in
Baden unter Vorſpiegelung der Zahlungsfähigkeit um zwei Schreib=
maſchinen
betrogen haben. Mitangeklagt ſind die Kaufleute Vogtlän=
der
in Bensheim und Schmitz in Heppenheim; ſie ſollen zum Betrug
Beihilfe geleiſtet haben, indem ſie über Dingeldein günſtige Referenzen
gaben; Vogtländer gab die günſtige Auskunft unter dem Vermerk
P. Fiſcher u. Cie. Vogtländer erklärt, er habe mit der Auskunft Din=
geldein
wieder auf die Beine helfen wollen. Schmitz gab gleichfalls
nohne Verbindlichkeit günſtige Auskunft über Dingeldein. Das Eigen=
tumsrecht
an den Schreibmaſchinen war nicht vorbehalten; nur auf der
Rechnung fand ſich ein darauf bezüglicher Vermerk. Zeuge Fiſcher in
Hambach erklärt, Vogtländer habe 1924 nicht mehr Fiſcher u. Cie zeich=
nen
dürfen. Gegen Dingeldein und Vogtländer werden Freiheitsſtrafen,
gegen Schmitz anſtelle verwirkter Gefängnisſtrafe wird eine Geldſtrafe
von 150 Mark beantragt. Das Urteil erkennt gegen Dingeldein
wegen Betrugs auf eine Geſamtſtrafe von 1 Jahr Gefängnis,
gegen Vogtländer als Mittäter auf eine ſolche von 4 Monaten,
gegen Schmitz wegen Beihilfe auf 150 Mk. Geldſtrafe.

* Provinziglausſchuß. Die Entſcheidung in der Frage der Ge=
tränkeſteuer
der Stadt Darmſtadt wird erſt am 17. April
Kunſtnotizen.
deder Werte, Künſſier und fünſfieriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſſehenden Erwähnung;
geſchleht, behält ſich die Redaltion ibr Urtell vor.
Hans Schomburgk, der bekannte Afrikaforſcher ſpricht am
Herr Dr. A. Büchner über Georg Büchner berichten und Herr Schau= in das dem Europäer ſonſt verſchloſſene Sittenleben der Liberier einzu=
ſpieler
Ed. Göbel. Bichner3 Novelle, Lenz, zum Vortrag bringen wird, dringen und es in intereſſanten Bildern feſtzuhalten. Urwaldtiere, die
Evangeliſcher Bund. Es wird nochmals auf den Vortrag hin= vor ihm kein Weißer erblickte, belauſchte er und hielt ſie durch die Kamera
gewieſen, den Univerſitätsprofeſſor D. Dr. Schumann=Tühingen am feſt. Schomburgk, der im Juni eine neue Forſchungsreiſe antritt, verſteht
Dienstag, den 13. April, abends 8 Uhr, in der Aula des Gymnaſiums es, wie ſelten ein anderer, durch ſeinen packenden Vortrag den acht Akte
wegung der Gegenwart darf allſeitiges Intereſſe beanſpruchen, wenn ein bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße 9, Telephon 2560, und an den
Abendkaſſe. Wir verweiſen auf das Inſerat in der heutiger Auflage.
Union=Theater. 2500 Vagabunden helfen beim Chaplin=
Film Goldrauſch mit. Eine der außergewöhnlichſten Szenen, die
Films Goldrauſch‟. Es iſt dies der Uebergang der Goldgräber über
den berühmten Chilkoot=Paß, der das Einfalltor zu den Goldfeldern
von Klondike bildet. Die Aufnahmen des Paſſes wurden in einer Höhe
von 3000 Meter auf den Schneebergen der Sierra gemacht. Als Auf=
deckt
iſt, gewählt. Chaplin engagierte berufsmäßige Skiſpringer, um
ſchneiten Höhen zu bahnen. Der Abſtieg ging dann über eine Ebene,
142 Stimmen. Kneib 141 Stimmen. Kunkel war ſonach gewählt. Da= gen für die Goldſucher gebaut waren. Um den Platz der Aufnahmen
den Kreisausſchuß, der aber den Einſpruch zurückwies. Hiergegen wurde. Meilen langer Weg durch große Fichtenwälder geſchlagen werden, über
den das Baumaterial herangeſchafft wurde. Nachdem das Lager der
Goldſucher fertiggeſtellt und der Paß für den Uebergang der Goldſucher
verfolgt. Wilh. Kunkel erklärt, die immer wieder vorgebrachte Erklä= die Komparſerie ſtellten, heran. Chaplin überwachte die Aufnahmen
perſönlich, und ſie wurden ſo lebensgetreu wiedergegeben, als ob die
Urteils des Prohinzialausſchuſſes und bittet, die Neviſion zu verwerfen; aus allen Himmelsrichtungen herbeigezogen. und die Leute kämpften
ſo erbittert gegen den Schnee, als ob ſie wirklich dem Golde nachjagten

Palaſt=Lichtſpiele. Manon Lescaut. Arthur Ro=
* Provinzialausſchuß. 1. Berufung des Karl Mahr zu Langenthal biſon iſt als feinſinniger Regiſſeur bekannt und ſo weiß er auch dieſem
beſitzt in Langenthal eine Pappen= und Papierſtoffabrik (Zweignieder= Tragödie zweier Menſchen . .. geſtaltet die dramatiſchen Szenen mit
laſſung). Ihm wurden Grundſtücke als Baugelände zur Behebung der außerordentlicher Wucht. Beſonders geglückt iſt jenes Bild, da Manon
dringendſten Wohnungsnot vom Bezirkswohnungskommiſſar des Kreiſes ihren Geliebten von ſeinem Entſchluß, ins Kloſter zu gehen, abbringt.
fügung ſteht. Mahr beanſtandet den Preis von 1.50 Mk. pro Quadrat= das ſchon allein dieſen Film ſehenswert macht, iſt aber jener letzte Akt
nen 4 Wochen fällig ſei und Zahlung da zu erfolgen habe, auch müſſe bewegtes und prägnant geſehenes vorrevolutionäres Bild. Lya de Puttis
Quadratmeter zufrieden geben. Die Ortsbeſichtigung hat, wie der Vor= mütigen Gauners zu einer prachtvollen Charakterſtudie geſtaltete. Fritz
Julie Maldinger geb. Weber zu Darmſtadt um Erlaubnis zum lebensecht und doch dezent. Die Bauten und Koſtüme Paul Lenis waren
Reſidenz=Theater. Herzhaftes Lachen löſt der neue Aafa=
Aus den Parteien.
Deutſchnationale Volkspartei, Ortsgruppe Darm=
Er hofft, daß der Betrieb des Lokals ſich wieder hebe. Auch das Kreis= ſammenkunft unſerer Mitglieder erſt Dienstag, den 20. April, von 6 Uhr
Frauenausſchuß Darmſtadt der Deutſchnatio=
nalen
Volkspartei. Am Mitwoch, den 14. d. M., nachmittags
4 Uhr, findet bei Sitte die Monatszuſammenkunft ſtatt. Sie ſteht im
Zeichen Bismarcks, deſſen Geburtstaa wir letzthin begingen. Herr
Pfarrer Pabſt wird die Gedenkrede halten. Außerdem deklamatoriſche
und muſikaliſche Darbietungen. Alle Mitglieder und Freunde unſerer
Partei ſind hierzu herzlichſt eingeladen!

Tageskalender für Sonntag, den 11. April 1926.
Landestheater, Großes Haus. Anfang 5-Uhr, Ende 10 Uhr
(Bühnenvolksbund K 13): Parſifal Kleines Haus, Anfang
7½ Uhr, Ende 10 Uhr: Der Herr von Poureaugnae.
Orpheum, abends 8 Uhr: Gaſtſpiel, Bruno Kaſtner. Ga=
belsberger
Stenographen=Verein, Darmſtadt, nachm.
4 Uhr, im Saalbau: 65. Stiftungsfeſt mit Feſtball. Heſſen=
flieger
=Verein für Luftfahrt: Flugtag ab 12 Uhr.
Hotel zur Traube, abends 8 Uhr: Geſellſchaftstanz. Spa=
niſche
Bodega. Hügelſtr. 35: Doppelkonzert ah. 8 Uhr.
Wanderklub Falke 1916: Wanderung mit Damen in die
Blütenpracht der Bergſtraße. Deutſch. u. Oeſterr. Alpen=
verein
, Sekt. Darmſtadt, Ausflug: Auerbach, Borſtein, Hohen=
ſtein
, Knoden Heppenheim. Herrngarten, vorm. 11 Uhr=
Promenaden=Konzert. Kinovorſtellungen: Union=, Reſi=
denzthegter
, Pglaſt=Lichtſpiele.

[ ][  ][ ]

Nummer 400

Sonntag, den 11. April 1926

Sete 2

Aus Heſſen.
* Die Ausgrabungen in der Burg Oreieichenhain.
(Vgl. hierzu heutige Gegenwart.)
Veranlaßt durch die Freilichtſpiele, die im Garten der Burg größere
Erdbewegungen erwarten ließen, fand in den Jahren 1924 und 1925
eine eingehende Ausgrabung durch den Denkmalpfleger Profeſſor Dr. Fr.
Behn unter örtlicher Aſſiſtenz von K. Nahrgaug ſtatt, um die Bau=
geſchichte
des geſchichtlich bedeutſamen Baues ſoweit wie möglich aufzu=
klären
. Die erforderlichen Mittel wurden zur Verfügung geſtellt ſeitens
der Notgemeinſchaft der deutſchen Wiſſenſchaft, dem Hiſtoriſchen Verein
für Heſſen, der Provinz Starkenburg und dem Kreiſe Offenbach, nach=
dem
der Beſitzer der Burg, Fürſt Iſenburg=Birſtein, das Gelände zur
Ausgrabung freigegeben hatte. Der Erfolg iſt über alle Erwartungen
groß, neun übereinander liegende Bauperioden über rund ein Jahr=
tauſend
wurden feſtgeſtellt. Von einem karolingiſchen Bau iſt nur eine
Mauerecke und zwei Holzpfoſten erhalten, die zu einer Galerie gehört
haben werden. Ein erſchöpfendes Bild konnte von der Jagdvogtei ge=
wonnen
werden, dem Sitze des Reichsvogtes des kaiſerlichen Bannforſtes
und Abſteigequartier des Kaiſers bei ſeinen Jagden im Bannforſt
Dreieich. Zwei Wirtſchaftsgebäude haben einfache Formen, das Haupt=
haus
dagegen, deſſen Mauern noch bis zu 2 Meter Höhe aufrecht ſtan=
den
, zeigte eine ganz hervorragend ſchöne und ſorgfältige Mauertechnik.
Dem etwa 10 zu 11 Meter großen Saal war eine 3½ Meter tiefe Vor=
halle
mit Söller und ſeitlichem Treppenhaus vorgelegt. Eine Anzahl im
Palas vermauerter Bauglieder ermöglicht eine zuverläſſige bildliche Re=
konſtruktion
des Baues. Der rätſelhafte viereckige Turm erwies ſich
überraſchenderweiſe als ehemaliges Mittelſtück einer von zwei konzen=
triſchen
Ringmauern in geringem Abſtande umzogenen und rings von
Waſſer umgebenen Turmbirg, wie ſie in der Zeit der ottoniſchen Kaiſer
gebräuchlich, in unſerer Gegend aber bisher nicht nachgewieſen waren.
Dieſe wuchtige erſte Wehranlage auf dem Boden der Burg iſt der
Stammſitz der Herren von Hagen, die 1085 zuerſt als Reichsvögte des
kaiſerlichen Bannforſts genannt werden und um 1175 nach Münzenberg
in Oberheſſen überſiedelten (dann von Hagen=Münzenberg genannt). In
dieſe Zeit fällt die Erbauung der großen Burg in ihrem jetzigen Um=
fang
mit Wehrmauer, rundem Bergfrit und Palas. Der Graben der
Turmburg wurde zugeſchüttet, die Ringmauern abgetragen und der
Turm ſelbſt in den Verlauf der Umfaſſungsmauer einbezogen. Von
Innenbauten dieſer ſpätromaniſchen Periode iſt wenig wiedergefunden
worden, beſondere Erwähnung verdient aber ein im Unterbau vorzüg=
lich
erhaltener Töpferofen dieſer Zeit, in dem die Wölbtöpfe und Becher
noch in mehreren Schichten übereinander lagen. Der Fund iſt wichtig,
weil bisher noch kein Töpferofen dieſer Zeit wiſſenſchaftlich unterſucht
werden konnte, und weil die Formen der Gefäße eine ſichere Zeitbeſtim=
mung
ergeben. In gotiſcher Zeit lag eine dichte Reihe von Gebäuden
an die Innenſeite der Wehrmauer angelehnt. Die nach einem Brande
i beſcheidenen Formen wieder aufgebaute Kirche ſtammt aus dieſem
Zeitabſchnitt, in dem auch die im Schutze der Burg entſtandene Stadt
Hayn eine Mauer erhielt, die an die Umfaſſung der Burg anſetzt. In
der Zeit der Renaiſſance und des Barock teilt auch Dreieichenhain das
Schickſal ſo vieler alter Burgen: durch Erbteilung wird ſie zu einer
Ganerbenburg, gehört mehreren Herren (nun von Iſenburg und von
Hanau), und in der Anordnung der Gebäude zeichnen ſich dieſe Beſitz=
verhältniſſe
deutlich ab. Um 1760 wurde die Vurg als ſolche aufge=
geben
, der Palas war noch um 1810 bewohnt. Die letzten Jahrhunderte
brachten erſchreckend ſchnell fortſchreitenden Verfall, vom viereckigen
Turm ſtürzten drei Wände zuſammen, vom runden Bergfrit mußte ſchon
1558 das Dach, 1582 der ganze obere Teil und um 1800 wieder ein Stock=
werk
wegen Baufälligkeit abgetragen werden, und auch der Palas hat
Oſtwand und Dach lange verloren. Wie ein dickes Bahrtuch deckten
meterſtarke Schuttſchichten die ehrwürdigen Reſte der Vergangenheit,
die der Spaten des Ausgräbers nun für das Auge des Altertums=
forfchers
und Geſchichtsfreundes zu neuem Leben erweckt hat.

* Arheülgen, 10. April. Verſchiedenes. Die hieſige Bürger=
meiſterei
gibt bekannt, daß ab 1. April bis Ende Oktober d. J. nur an
Mittwochen Leſeholztage ſind. Vom 1. Mai bis Ende Juni iſt das
Holzſammeln in den Gemeindewaldungen verboten. Der Geſangver=
ein
Liederzweig hält am Sonntag, den 18. d. M., abends 8 Uhr, im
Gaſthaus Zum weißen Schwanen, ſein diesfähriges Frühlingskonzert
unter Mitwirkung des Schnurrbuſch=Quartetts vom heſſiſchen Landes=
theater
ab. Gemäß Art. 39 Abſ. 2 des Feldſtrafgeſetzes iſt für die
hieſige Gemarkung angeordnet, daß ſämtliche Tauben einſchl. Brief=
auben
bis zum 17. d. M. im Schlage eingeſperrt zu halten ſind. Das
Feldſchutzperfonal iſt angewieſen, bei Zuwiderhandlungen die Tauben
abzuſchießen. Der älteſte Einwohner unſeres Ortes, Herr Bäcker=
meiſter
Adam Germann, iſt im Alter von 93 Jahren verſchieden. Eine
große Zahl Leidtragender gab ihm das letzte Geleite.
Griesheim, 10. April. Die Maul= und Klauenſeuche iſt
neuerdings hier wieder in zwei Hofreiten zum Ausbruch gekommen,
weshalb die kaum aufgehobenen Sperrmaßnahmen zur Verhinderung
einer Weiterverbreitung der Seuche von neuem angeordnet wurden.
Der Faſelſtall bleibt vorläufig offen.
Eberſtadt, 9. April. Die Aufnahme der hieſigen Schulkinder
in die Volksſchule findet am Montag, den 19. April, ſtatt. Am gleichen
Tage werden auch die Fortbildungsſchüler und =Schülerinnen aufge=
nommen
.
* Eberſtabt, 9. April. Der Arbeitsmarkt zeigt eine weitere
Zunahme der Enerbsloſigkeit. Die Steigerung der Erwerbsloſenziffer
hangt u. a. mit der Beendigung der Holzmacherarbeiten und Einſtellung
ſonſtiger Arbeiten zuſammen. Außerdem hat eine Fabrik ihren Betrieb
vorübergehend ſtillgelegt. Die Zahl der unterſtützungsberechtigten Ar=
beitsloſen
reicht nahe an 400 heran.
* Pfungſtadt, 10. April. Stammholzverſteigerungen.
Die hieſige Gemeinde hat bei den drei diesjährigen Stammholzverſtei=
gerungen
, bei denen 784 Feſtmeter Holz zum Ausgebot gelangten, einen
Geſamterlös von 33 787 R.=Mk. erzielt. Bei der letzten Holzverſteigerung
ging ein Feſtmeter zu einem Durchſchnittspreiſe von 42. Mk. ab.
Der Ortsbauplan über die Erweiterung der Kreisſtraße nach Gberſtadt,
wie er in der letzten Sitzung des Gemenderats beſchloſſen und von der
Kreisbauverwaltung Darmſtadt vorgeſchlagen war, liegt jetzt (bis zum
32. April) auf der Bürgermeiſterei zur öffentlichen Einſicht offen.
* Roßdorf, 10. April. Hohes Alter. Frau Georg Kemmer 2.
Witwe begeht heute in voller Friſche und Geſundheit im Kreiſe ihrer
Familienangehörigen ihren 80. Geburtstag.
Groß=Umſtadt, 10. April. Gemeinderatsſitzung. Die
Tagesordnung der letzten Gemeinderatsſitzung umſaßte neun Punkte, von
denen vier in dem nicht öffentlichen Teil erledigt wurden. Eingangs
der Sitzung wurde das Ergebnis der 13. Holzverſteigerung mitgeteilt,
worauf die Genehmigung derſelben erfolgte. Da jetzt mit der Errich=
tung
des Ehrenhaines für die Gefallenen unſerer Stadt begonnen wer=
den
ſoll, erklärt ſich der Gemeinderat bereit, den Platz auf dem Friedhof
unentgeltlich zur Verfügung zu ſtellen. Die Vorarbeiten, Verſetzen von
Grabſteinen uſw., werden der Baufirma Voltz und Walter zu ihrem
Angebote von 88 Mark übertragen. Auch die Fertigſtellung des
Schwimmbades wird mit allem Nachdruck betrieben. Der Vorſtand des
Vereines hat den Antrag geſtellt, dieſelbe auf dem Wege der Notſtands=
arbeiten
vornehmen zu laſſen. Der Gemeinderat beſchließt, den Antrag
befürwortend an den öffentlichen Arbeitsnachweis in Dieburg unter
der Bedingung weiter zu geben, daß der Schwimmverein die Koſten
trägt. Ein eingegangenes Baugeſuch wird genehmigt, ebenſo auch das
Gefuch des Turnvereins Nieder=Klingen um Ueberlaſſung der ſtädtiſchen
Tanzbühne am 14., 15. und 16. Auguſt 1926. Die Wohnungsmiete für
den Monat April beträgt 85 Prozent der Friedensmiete.
r. Babenhauſen, 10. April. Die Bahnhofsſtraße wird hier zurzeit mit
Kleinpflaſter verſehen. Die Kabelleitung wurde von der hieſigen Bau=
firma
Aumann ſchon umgelegt. Wegen Vornahme von Brücken= und
Straßenumbauarbeiten iſt deshalb vom kommenden Montag, den 12. d.
M., ab die Ortsdurchfahrt Bahnhofſtraße auf die Dauer von etwa ſechs
Wochen für den Fuhrwerks=, Kraftwagen= und Fahrradverkehr polizeilich
geſperrt. Die Wagenbeſitzer tun gut, die aufgeſtellten Warnungstafeln
wegen Umleitung des Verkehrs genau zu beachten. Am kommenden
Montag werden die ſtädtiſchen Unterhaltungsarbeiten für das Rechnungs=
jahr
1926 im unteren Rathausſaal vergeben. Ein hochintereſſantes
Handballſpiel wird dieſen Sonntag nachmittag auf dem hieſigen Exerzier=
platz
ausgetragen. Es ſtehen ſich gegenüber: die 1. Mannſchaft des Heſſ.
Polizeiſportvereins und die gleiche Mannſchaft des Polizeiſportvereins
Wiesbaden. Beiden Mannſchaften geht ein ausgezeichneter Ruf voraus,
ſo daß ein ſpannender Kampf zu erwarten iſt.
m. Michelſtadt, 9. April. Das von der Landwirtſchaftsbammer er=
worbene
frühere Kurhaus ging kürzlich nun endgültig von der Stadt
Worms an den neuen Beſitzer über. Zunächſt werden die nötigen Ver=
änderungen
vorgenommen, dann werden nach Aufhebung der Haushal=
tungsſchulen
in den drei Provinzen junge Mädchen vom ganzen Land
Aufnahme finden zwecks Ausbildung in Haus= und ſoweit nötig, in
Landwirtſchaft. Am hieſigen Platz beſteht auch eine ſog. landwirtſchaft=
liche
Winterſchule; ob dieſe auch in obigem Gebäude untergebracht wird,
darüber iſt noch nichts bekannt.
Hirſchhorn, 10. Apvil. Waſſerſtand des Neckars am
9. April 1,05 Meter, am 10. April 104 Meter, Regen.

*Hauptverſammlung des Katholiſchen Lehrer=
vereins
, Heſſen.
Heppenheim 10. April. Der Kath. Lehrerverein Heſſens hielt,
wie gemeldet, hier ſeine diesjährige Hauptverſammlung ab. Auf der
Vertreterverſammlung am 1. Tag wurden neben den geſchäftlichen Fra=
gen
hauptſätzlich die Grundſätze einer neuen Beſoldungsordnung be=
ſprochen
und Fürſorgemaßnahmen für die Junglehrer, die abgebaut
wurden. Auch zu den grundſätzlichen Fragen einer kath. Schmlpolitik
nahm die Vertreterverſammlung Stellung. Nach einem Feſtgottes=
dienſt
in der St. Peterskirche fand die Hauptverſammlung ſtatt, zu der
ſich über 400 Mitglieder eingefunden hatten. Die Zentrumsfraktion
war vertreten" durch die Landtagsabgeordneten Schül, Heinſtadt und
Hoffmann. Der Vorſitzende, Rektor Winter, nahm Gelegenheit, den
Ehrenvorſitzenden Schorn zu ſeinem 70. Geburtstag zu beglückwünſchen
und überreichte ihm für ſeine großen Verdienſte um den Verein ein künſt=
leriſch
ausgeführtes Diplom. Hierauf ſprach Reichstagsabgeordneter
Hoffmann=Ludwigshafen über Die reichsgeſetzliche Regelung des Schul=
weſens
. Ausgehend von den drei Kernfragen der Erziehung, der Welt=
anſchauung
, Gewiſſensfreiheit und dem Elternrecht entwickelte der Red=
ner
die Kämpfe um die Schulparagraphen der Reichsverfaſſung in Wei=
mar
. Studienrat Weckerling=Friedberg mußte ſich auf eine halbe
Stunde für ſeinen Vortrag über Das Deutſchtum im Auslande. Von
der Theorie und Praxis beſchränken. Er verſtand es, durch wahrheits=
getreue
, auf eigenes Erleben gegründete Schilderung der Notlage der
Auslandsdeutſchen und durch die feinſinnige Art ſeines Vortrags die
Verſammlung in Spannung zu halten. Der Vorſitzende, Rektor Win=
ter
, knüpfte die Bemerkungen hieran, daß im Kath. Lehrerverband eine
Obmannſchaft für die Fragen des Auslandsdeutſchtums beſtehe, und daß
durch ihn ſchon manche dankbare Arbeit geleiſtet worden ſei. Er fordert
die Verſammlung auf, entſprechend den Gedanken des Borredners die
Unterſtützung der Auslandsdeutſchen in jeder Form ins Werk zu ſetzen.
Als Ergebnis der Verſammlung gelten folgende gefaßten Beſchlüſſe:
1. Auf dem Gebiet der Schulgeſetzgebung wird die Seligenſtädter
Reſolution erneuert.
2. Auf dem Gebiet der Schulverwaltung ſieht man mit Intereſſe
den Dienſtanweiſungen entgegen.
3. Bezüglich des Schulaufbaues erhält der Vorſtand Auftrag, für
das kommende Jahr in dieſer Frage beſonders zu arbeiten.
4. Der Schulabbau wird in ſchärfſter Form aus pädagogiſchen und
ſozialen Gründen mißbilligt.
5. Für eine neue Beſoldungsregelung ſtellt die Verſammlung 10
Grundſätze auf, die dem Beſoldungsausſchuß als Grundlage ſeiner Ar=
beit
dienen ſollen.
6. An Fürſorgemaßnahmen für die Junglehrer wurde die Verwen=
dung
bei berufsverwandten Behörden, Früherablegung des Staats=
examens
, Anrechnung der unverſchuldeten Wartezeit, Uebertragung von
Nebenbeſchäftigungen, Auszahlung eines Monatsgehaltes, Beibehaltung
der Altersgrenze und der fetzigen Beſoldungsgeſetze gefordert.
Im übrigen wurde ein Antrag Gießen angenommen, Herrn Schorn
mit der Abfaſſung einer Vereinsgeſchichte zu betrauen, und ein Antrag
Offenbach, der die Regelung der Titelfrage verlangt.
Alle Beſchlüſſe wurden mit größter Einſtimmigkeit gefaßt. Als
nächſter Tagungsort wurde Bingen beſtimmt. Mit einem gemein=
ſamen
Mittageſſen und Rundfahrten in die Umgebung oder Spazier=
gängen
nahm die überaus ſchön verlaufene Tagung ihr Ende.

E. Auerbach, 10. April. Die Ueberbrückung des Bach=
bettes
in der Bachgaſſe. Der ſchlechte Zuſtand der Bachgaſſe,
namenklich bei Regenwetter, gab wiederholt Anlaß zu lebhaften Be=
ſchwerden
, denen leider von ſeiten des Kreisamts kein Gehör geſchenkt
wurde. Demzufolge beantragte die Gemeinde Auerbach, dieſe Kreis=
ſtraße
in eigene Regie zu übernehmen, um dieſelbe alsdann ſelbſt ord=
nungsmäßig
herzuſtellen. Die Verhandlungen hierüber ſchweben noch.
Dahingegen ſcheint jedoch nunmehr ein lang gehegter Wunſch hinſichtlich
der Herſtellung des Bachbettes und des an demſelben entlang führenden
Fußſteiges überraſchend ſchnell in Erfüllung gehen zu wollen. In der
vorgeſtrigen Gemeinderatsſitzung, die unter dem Vorſitz des Herrn Bür=
germeiſters
Blichensdörfer ſtattfand, wurde beſchloſſen, das Bachbett im
Zuge der Bachgaſſe von der Hauptſtraße bis zum Rathaus zu über=
brücken
und gleichzeitig auch den dem Bachufer entlang führenden
Fußfteig ordnungsmäßig herzuſtellen. Dieſe Arbeiten werden mit Hilfe
eines von der Regierung bewilligten Kredites als Notſtandsarbeiten aus=
geführt
und ſollen alsbald begonnen werden. Leider wird nun, wenn
das Bachbett vollſtändig überbrückt würde, auch eine Sehenswürdigkeit
unſerer Gemeinde und ein Anziehungspunkt für viele Fremde verſchwin=
den
. Mit dem Verſchwinden dieſes Jahrhunderte lang beſtandenen Zu=
ſtandes
verliert Auerbach gleichzeitig ſeinen Charakter, da es doch un=
ſtreitig
dieſem Bach ſeinen Namen verdankt und ſomit auch ein wert=
volles
und unerſetzliches Stück ſeiner Geſchichte. Das poeſievolle Rau=
ſchen
des murmelnden Baches, das luſtige Plätſchern der ſich auf ihm
tummelnden Gänſe und Enten, worüber ſich jung und alt erfreuten,
gehört alsdann endgültig der Vergangenheit an. Möge man daher noch
rechtzeitig bedenken, daß mit dieſem Verſchwinden Auerbach wiederum
um einen wertvollen Reiz, um den uns viele andere Gemeinden benei=
deten
, ärmer wird. Die Gründe, die den Gemeinderat zu dem ſchwer=
wiegenden
Beſchluß der vollſtändigen Bachüberbrückung veranlaßten,
dürften wohl in erſter Linie darin zu ſuchen ſein, daß er glaubte, der
Fahrdamm in ſeiner jetzigen Breite würde dem Verkehr nicht mehr ge=
nügen
, und in zweiter Linie in der dauernden Verunreinigung des
Bachbettes. Dieſen Gründen dürfte jedoch entgegenzuhalten ſein, daß es
überall und namentlich in den Städten eine große Anzahl Straßen gibt,
die bei geringerer Breite einen weit ſtärkeren Verkehr aufzuweiſen haben.
Es kommt nur darauf an, daß ſtets rechts gefahren und linfs überholt
wird. Die beſte Löſung der Frage dürfte die ſein, das Bachbett bei
einer Tieferlegung enger einzufaſſen, wodurch gleichzeitig eine Verbrei=
terung
des Fahrdammes bewirkt würde. Die Bachſohle ſelbſt wäre, wie
es bereits an der Ludwigsſtraße, der Fall iſt, zu pflaſtern, anſtatt zu
betonieren. Etwa hineingeworfener Unrat würde alsdann ohne weiteres
abgeſchwemmt werden. Eine Ueberbrückung zu den einzelnen Hofreiten
iſt ſehr leicht zu bewerkſtelligen. Die zwiſchen den einzelnen Ueber=
brückungen
befindlichen Stellen müßten offen bleiben, damit die Bach=
gaſſe
auch bei einer Neuherſtellung, die ja ſicherlich in nicht zu ferner
Zeit zu evwarten iſt, ihren einzigartigen Charakter heibehält.
Bensheim a. d. B., 10. April. Ein Wiederſehen nach
3 3 Jahren! Die ehemaligen Abiturienten des hieſigen Gymnaſiums
des Jahrgangs 1893 fanden ſich am Mittwoch, den 7. I. Mts., hier wie=
der
nach langer Zeit zuſammen. Noch 16 an der Zahl hatten ſich ein=
gefunden
, 6 haben bereits die irdiſche Laufbahn beſchloſſen, 2 weilen fern
dem Vaterlande und 5 waren am Erſcheinen verhindert. Es war eine
ſchwere, aber um ſo dankbarere Aufgabe, der ſich Herr Amtsgerichtsrat
Dr. Schmuttermeier=Darmſtadt unterzog, als er es übernahm, ſeine Mit=
abiturienten
nach 33 Jahren zuſammenzurufen. Nachdem um 11 Uhr
vormittags allmählich die Züge die Teilnehmer aus den verſchiedenen
Richtungen herbeigeführt und man ſich im Deutſchen Haus zu einem
Begrüßungsſchoppen vereint hatte, durchquerte man die Straßen der
Stadt, in denen dereinſt die einzelnen ihre Bude hatten. Dann fand
ein gemeinſames Mittageſſen im Deutſchen Haus, ſtatt, zu dem Herr
Prof. Dr. Biel als einziger noch lebender Lehrer der 93er ſowie der
jetzige Direktor des Gymnaſiums, Herr Dr. Krämer, geladen und er=
ſchienen
waren. Nach Stärkung durch Speiſe und Trank wechſelten
Lehrer und Schüler manch kernhaft Wort der Erinnerung und des
Dankes, wobei nicht unterlaſſen wurde, dem humaniſtiſchen Gymnaſium
aufs neue die Treue zu geloben. Unter Führung des Herrn Direktor
Dr. Krämer fand ein Gang durch die einſt ſo vertrauten Mauern der
Schule ſtatt, woran ſich ein Spaziergang nach Auerbach anſchloß. Ehe
die Züge die alten Schulgenoſſen von Bensheim auseinanderführte, ver=
brachte
man noch einige frohe Stunden im Deutſchen Haus in Bens=
heim
, das ſeinem alten Ruf volle Ehre machte. In zwei Jahren ſchon
wollen ſich die Teilnehmer wieder zuſammenfinden in Treue zu ihrer
Schule.
Aus dem Neckartal, 10. April. Waldbrand. In dem Wald=
diſtrikt
Dettlich bei Hirſchhorn entſtand an den Feiertagen ein Wald=
brand
, der etwa 12 Morgen Wald vernichtete. Man vermutet, daß der
Brand durch wegeworfene Zigarrenſtummel entfacht wurde.

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Gernsheim, 10. April. Waſſerſtan des Rheins am
10. April 36 Zentimeter.
Ck. Wixhauſen, 10. April. Dringende Gemeinderatsſitzung. Ein
Antrag der Kommunalen Landesbank, ein Drittel der kurzfriſtigen Bau=
darlehen
in langfriſtige umzuändern, wurde gemäß den Beſtimmungen
der Bank angenommen. Die in Betracht kommenden Gläubiger müſſen
dieſe Summe laut Plan in 25 Jahren getilgt haben. Zur einmaligen
Beihilfe für die verheirateten Erwerbsloſen und Ernährer ihrer Fa=
milie
murden 500 Mark bewilligt. Dieſe Summe ſoll bei der Bezirks=
ſparkaſſe
Langen aufgenommen werden. Nächſte Woche ſoll die Gräben=
verſteigerung
ſtattfinden. Das Leichenwagenfahren ſoll nochmals aus=
geſchrieben
werden, da ſich niemand meldete.
* Groß=Gerau, 10. April. Kindestötung. In Ginsheim
wurde ein 22 Jahre altes Mädchen von der Gendarmerie verhaftet, das
im Verdacht ſteht, ſein neu geborenes Kind umgebracht zu haben. Die
Leiche des Kindes wurde im Rhein gefunden. Die gerichtlichen Unter=
ſuchungen
haben ergeben, daß das Kind gelebt hat.
* Groß=Gerau, 10. April. Rundfunk und Beſatzungs=
behörde
. Wegen Störungen des militäriſchen Funkverkehrs durch
Rücktoppelungen macht die Beſatzungsbehörde darauf aufmerkſam, daß
die Rundfunkteilnehmer die Rückkoppelungen nur vorſichtig handhaben
ſollen. Die Benutzung von Verſtärkungsröhren mit Gitterſtrom von
über 0,02 Amp. iſt im beſetzten Gebiet verboten.
* Worms, 10. April. Tödlicher Unglücksfall. Heute mit=
tag
gegen 12 Uhr ereignete ſich in der Eiſenbahnunterführung der Straße
nach Neuhauſen, die wegen ihrer Dunkelheit ſchon mauchen Zuſammen=
ſtoß
verurſachte, ein Unglücksfall. Der 19fährige Dachdecker Willi Braum
kam auf dem Fahrrad die abſchüſſige Straße heruntergefahren, war bei
der Einfahrt in den Tunnel offenbar geblendet und bemerkte einen ent=
gegenkommenden
Rollwagen erſt in letzter Sekunde. Er wollte noch aus=
weichen
, blieb fedoch an dem Wagen hängen und wurde auf den Bürger=
ſteig
geſchleudert, wobei er ſich erhebliche Verletzungen, wie Rippenbrüche
uſw., zuzog, ſo daß der Tod nach wenigen Minuten eintrat. Die Schuld=
frage
iſt noch nicht einwandfrei geklärt. Hoffentlich trägt dieſer Fall da=
zu
bei, daß dieſe Unterführung endlich dauernd beleuchtet wird.
* Worms, 10. April. Lehrertagung. In der von etwa 500
heſſiſchen Lehrern beſuchten Eröffnungsſitzung der Jahrestagung des
Heſſ. Landeslehrervereins teilte der Vorſitzende, Rektor Reiber, u. a. auch
mit, daß auf einſtimmigen Beſchluß des Vorſtandes der Landtagsabge=
ordnete
Dr. Leuchtgens aus dem Heſſ. Landeslehrerverein aus=
geſchloſſen
worden iſt.
* Vilbel, 10. April. Regulierung der Nidda. Heute vor=
mittag
wurden im Beiſein des Kulturbauamtes Friedberg beträchtliche
Arbeiten zur Profilerweiterung der Nidda in der Gemarkung Vilbel
vergeben. Die hieſigen Vereinsvorſtände hatten im Kühlen Grund
eine Beſprechung über Bildung eines Ortsausſchuſſes für die Zeppelin=
Eckenerſpende; anſchließend referierte Direktor Dr. Chambré über die
Theaterbeſtrebungen in Vilbel, Spieltage und Theaterſtücke in Frankfurt.
* Bad=Nauheim, 10. April. Von einem jugendlichen Radfahrer
wurde in der Parkſtraße ein kleines Mädchen überfahren, es ſtürzte
gegen den Randſtein der Straße und blieb bewußtlos liegen. Der Arzt
ſtellte Gehirnerſchütterung feſt.
* Bad=Nauheim, 10. April. Der Park und die Anlagen prangen im
ſchönſten Grün, die erſten Blumen und Zierſträucher beginnen zu blühem
und die Abhänge des Johannisberges und der Donnersgraben zeigem
den ſchönen Schmuck der jungen Kirſchblüte.
* Gießen, 8. April. Eine Vertreterverſammlung des
Oberheſſiſchen Bienenzuchtvereins tagte geſtern und ver=
handelte
über die Tagesordnung zu der am 7. bis 9. Auguſt in Wetz=
lar
ſtattfindenden Hauptverſammlung des Oberheſſiſchen und des Kur=
heſſiſchen
Bienenzüchtervereins. Der Vorſitzende, Lehrer Buß=Leihgeſtern,
erklärte in dem Jahresbericht ,daß das Jahr 1925 ein ſehr ungünſtiges
und verluſtreiches geweſen ſei. Ueber 300 Mitglieder erklärten ihren
Austritt, ſodaß die Mitgliederzahl auf 1742 zurückgegangen iſt. 1925
wurden für ſechs Millionen Mark ausländiſcher Honig eingeführt. Durch
Einführung eines Einheitsglaſes hofft der deutſche Imkerverband den
Auslandshonig kenntlich zu machen. Die Rechnungsablage ergab eine
Einnahme von 10 246 Mark, eine Ausgabe von 7 844 Mark. Der Vor=
anſchlag
für 1926 ſieht 9353 Mark in Einnahme und Ausgabe vor.
* Aus dem Lahntal, 10. April. Der im vorigen Jahre für tot
erklärte Otto Hederich aus Wetzlar hat dieſer Tage aus dem Innern
Rußlands eine Nachricht an ſeine Cltern gelangen laſſen. Hederich iſt
1914 als kriegsfreiwilliger Student in das Heer eingetreten und geriet
1915 ſchwerverwundet in ruſſiſche Gefangenſchaft. In ſeinem Briefe
teilt er den Eltern mit, daß er ſich auf dem Rücktransport befindet.
* Laubach, 6. April. Große Freude hat hier die Nachricht hervor=
gerufen
, daß die Realſchule weiterbeſtehen bleibt. Sie iſt entſtanden aus
dem weitbekannten ehemaligen Gymnaſium Fridericeanum
* Lauterbach, 10. April. Bei der diesjährigen Bautätigkeit beteiligt
ſich die Stadt mit Darlehen in Höhe von 30000 Mk. Die Heimſtätten=
baugeſellſchaft
hat die Wiederaufnahme der Bautätigkeit für 1926 be=
ſchloſſen
und beabſichtigt, ein Haus mit fünfmal Zweizimmerwohnungen,
ein Haus mit drei Dreizimmerwohnungen und wahrſcheinlich noch ein
weiteres Gebäude mit 4 Zweizimmerwohnungen zu errichten. Die
Stadtverwaltung hat beſchloſſen, dieſe Profekte durch Baudarlehen weit=
gehendſt
zu unterſtützen und ſich mit ſtädtiſchen Darlehen in Höhe von
75 Prozent der gewährten Staatsdarlehen zu beteiligen. An der Heim=
ſtättenbaugeſellſchaft
iſt die Stadt jetzt mit 51 Prozent beteiligt, denn ſie
hat ihren Anteil um weitere 12 000 Mark erhöht.
* Schotten, 8. April. Die diesjährige Bismarckfeier des
Vogelsberger Höhenklubs auf dem Hoherodskopf wurde von Dr. Bruch=
häuſer
aus Ulrichſtein eröffnet, die Rede auf den Altreichskanzler hielt
Studiendirektor Denecke=Herford. Geſänge und Vorträge umrahmten
die Feier. Die Molkereigenoſſenſchaft Hoherodskopf feierte ihr 25 Geſchäftsjubiläum. Aus kleinen Anfängen hat ſie ſich unter
großen Schwierigkeiten emporgearbeitet, ſo daß ſie heute 700 Genoſſen
zählt und eine bedeutende Milch=, Butter= und Käſewirtſchaft aufweiſt.
Der eigentliche Gründer der Molkerei iſt Lehrer Link=Rudingshauſen,
der zwanzig Jahre die Molkerei leitete. An der Feier nahmen als
Ehrengäſte teil: Diplom=Landwirt Walti=Darmſtadt und Bücherreviſor
Dr. Strub=Friedberg. Altbürgermeiſter Deubel und Beigeordneter
Ruckelshauſen=Michelbach, welche 25 Jahre ununterbrochen dem Auf=
ſichtsrat
angehören, erhielten vom Genoſſenſchaftsverband je ein Diplom
überreicht.

[ ][  ][ ]

Seite 8

Sonntag, den 11. April 1926

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Hans Greb
Verlobte
Darmſiadt
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April 1926. (*9528

Ihre Verlobung geben bekannt
Anna Möller
Philipp Waldmann
Darmſtadt
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(D.5508)
Statt Karten.

Dipl.=Ing. Alfred Kraft
und Frau Guſtel
geb. Schneider
Vermählte
April 1926 (*9557
Bergedorf b. Hamburg
Darmſtadt
Roonſraße 6.

Allen Freunden und Bekannten, welche
uns anläßlich unſrer
Silbernen Kochzeit und 25jährigen
Geſchäftsübernahme=Fnbiläum
mit ihren Glüchwünſchen beehrt und
durch die überaus zahlreichen Blumen=
ſpenden
und Geſchenke erfreut haben,
ſagenwir unſern allerherzlichſten Dank
Gg. Hch. Hartmann, Zimmermeiſter
und Frau. (*9634

Die Eheleute Georg Schubkegel,
Gäriner, Schießhausſtraße 51, begehen
Dienstag, den 13. April das Feſi der
Silbernen Hochzeit.

(*9632)

Für die uns anläßlich unſerer
Silbernen Hochzeit erwieſenen
Ehrungen ſagen wir hiermit
unſeren herzlichſten Dank.
Sakob Hehmann u. Frau.
Darmſtadt, den 9. April 1926. (B. 5490

O e e
Colmar das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
Glückauf zur Goldenen! (*9630

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, meinen lieben Sohn
Oberſtabsarzt i. R.
Dr. Auuf Loher
am 7. ds. Mts in Swinemünde
in die ewige Heimat abzurufen.
ImNamen dertrauernd Hinterbliebenen:
Frau Luiſe Zöller.
Darmſtadt, Swinemünde, 9. April 1926.
(5446)

Todes=Anzeige.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Unſer geliebtes Kind
Hellmuth
iſt uns heute nach kurzer, ſchwerer
Krankeit im Alter von zwei Jahren
genommen worden.
In tiefem Schmerz
zugleich im Namen aller Hinterbiebenen:
Abraham Wartensleben
und Frau Ida, geb. Haas.
Ober=Ramſtadt, den 10. April 1926.
Die Beerdigung findet ſtatt: Diens=
tag
, den 13. April, 11½ Uhr, vom
Portale des iſrael. Friedhofs in
Dieburg aus. (5432

Verwandten und Bekannten
die ſchmerzliche Mitteilung, daß
heute mein lieber, treuer Gatte,
unſer Bruder, Schwager und
Onkel
Herr
ODaniel Dillmann
nach langem Leiden und ſchwerer
Operation ſanft entſchlafen iſt.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Eliſe Dillmann
geb. Glock.
Darmſtadt, den 10. April 1926.
Heerdweg 17.
(B.5484
Die Beerdigung findet am Montag,
den 12. April, nachmnittags 3½ Uhr,
von der Kapelle des Darmſtädter
Friedhofs an der Nd.= Ramſtädter=
ſtraße
aus ſtatt.

Todes=Anzeige.

Schmerzerfüllt allen Freunden und Bekannten zur Nachricht,
daß mein lieber Mann, mein herzensguter, treuſorgender Vater,
Bruder, Schwiegerſohn, Schwager und Onkel
Herr Kaufmann
Wilhelm Feis
am Donnerstag abend infolge Unglücksfalles ſanft entſchlafen iſt:
Darmſtadt
Frau Zohanna Feix, geb. Gröger
Sonneberg i. Thüring.
Babenhauſen i. Heſſen
Friedrich Wilhelm Feix
Frankfurt (Main)
Wiener Nenſtadt (Oeſterr.)
Zahnarzt Dr. Curt Feix

(5513

Heute verſchied unerwartet, infolge
eines Eiſenbahnunfalles, unſer langjähriger
Reiſevertreter
Herr
Anhent Gent
Wir verlieren in dem Dahingeſchiede=
nen
einen treuen, zuverläſſigen und arbeits=
frohen
Mitarbeiter, dem wir immer ein
gutes Andenken bewahren werden.
Leinenhaus
H. 6 F. Becker

Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Be=
kannten
die traurige Nachricht, daß
unſer geliebter Vater, Großvater
und Bruder
Herr
Heinrich Schüler
nach längeremLeiden im 71. Lebens=
jahre
ſanft entſchlafen iſt.
In tiefer Trauer:
Fran Zuſtine Schüler, geb. Arnheiter
und Kinder
Arheilgerſtraße 57, I. (5424
Die Beerdigung findet Montag,
den 12. April, nachmittags 4 Uhr,
auf dem alten Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.

Todes=Anzeige.
Verwandten und Bekannten die
traurige Mitteilung, daß unſere
liebe gute Mutter, Schwiegermut=
ter
, Schwägerin und Tante
Katharina Pfeiffer Bw.
geb. Euler
am 9. April, abends 11 Uhr, nach
kurzem Leiden im faſt vollendet.
80. Lebensjahre ſanft dem Herrn
entſchlafen iſt.
Frankfurt a. M.,
Bonn a. Rh., 10. April 1926.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Adolf Heldmann und Frau Tilli
geb. Pfeiffer
Friedrich Weber und Frau Wiſa
5502)
geb. Pfeiffer
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 13. April, nachmittags 2 Uhr,
auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.

Nachruf.
Tief erſchüttert erhielten wir die Nachricht don
dem plötzlichen Ableben unſeres lieben Kollegen
Wilhelm Feix.
Wir verlieren in ihm einen lieben und ſtreb=
ſamen
Kollegen, der ſich bei jedermann durch ſeinen
offenen und herzensguten Charakter ein unvergeß=
liches
Andenken geſichert hat. Er ruhe im ewigen
Frieden.
Die Einäſcherung findet am Montag, den 12. d. Mts.,
vorm 11 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Es iſt Ehrenpflicht, unſerem lieben Kollegen die
letzte Ehre zu erweiſen.
Kaufmänniſcher Verein Frankfurt a. M.
Bezirksberein Darmſtadt. (5459

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Nummer 100

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Sonntag, den 11. April 1926

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Wenn man eine neue Cigarette untersuchen will, ob sie dem persönlichen Geschmack
zusagt, dann enkscheide man niemals bei der ersten Cigarette, Man rauche mindestens
eine Cigarette ohne Kritik langsam durch, damit man dadurch eine Einsteilung zur
AEigenart gewinnt und von den vielleicht andersartigen gewohnten Geschmacksempfin-
dungen
loskommt. Die zweite Cigarette lasse man bei völliger körperlicher Entspannung und
kritischer Konzentration auf sich einwirken, um dadurch die Feinheiten ausspüren zu können.

Wenn man sich nicht als Kenner ausblldet, wird man erst nach längerer Zeit hinten die Qualltäten einer guten Cigarette
kommen, Es Ist eigenartig, daß selbst die denkbar besten Mischungen nur langsam (wenn auch unaufhaltsam) den
Markt erobern, genau wie es bei großen Kunstwerken der bildenden Kunst, Musik oder Literatur beobachtet werden
kann. in ledem Falle vermittelt die Kennenschaft und das Bemühen um Kritikfähigkeit eine raschere Erkenntnis der
Gendsse als die sonst strengste Kritikerin die Zeit. Die neue Cigarette Reemtsma Sasche gibt eine gute Gelegenheit
zur Anwendung der empfohlenen Kritikmethode.

Unsere Fabrikate werden seit Jahren in gleichmäßig ansteigender Linie mehr und mehr anerkannt
und gelten heute bereits auch in weiten Kreisen des Auslandes als die fachtechnisch besten
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Seite 10

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Bezirksdirektion Frankfurt (Main), Zeil 67.

[ ][  ][ ]

Die Frau in der Politik
Von Dr. Hans Walter Schmidt.
Wenn man heutzutage die Frau mit einem wirtſchaftlichen
Begriffe zuſamenbringt, welchem ſie früher ferne geſtanden hat,
dann werden ſicherlich manche radikalen Stimumen laut, die durch
ein gemurmeltes Emanzipation ihren Unwillen kundtun. Dies
ſind Ausflüſſe der Kulturentwicklung. Und ſollten wir tatſächlich,
wie Oswald Spengler behauptet, am Stadium der Ueberkultur
angelangt ſein, ſo muß man ſich eben auch in dieſer Zwangslage,
wie im Wirtſchaftsleben immerdar, auf jeden Fall nach der Decke
ſtrechen und verſuchen, ohne Mißtöne mit den Wölfen zu heulen,
um Aufbau wahrer Kultur energiſch mitzuarbeiten. Dies ſteht
micht nur dem Manne zu, ſondern auch der Frau.
Wohl wahr: Von Natur aus iſt und bleibt die Frau im
Volke die Gattin und Mutter. Das iſt und bleibt ihr tiefſter,
beſter und heiligſter Beruf. Wie kann aber dies Naturgeſetz ſich
in unſerem heutigen Kulturvolke durchführen laſſen, wenn ein=
mal
die Zahl der Frauen diejenige der Männer ganz weſentlich
überflügelt, und wenn der Mann ſo mancher Berufsklaſſe ent=
weder
niemals oder nur ſehr ſpät in den Stand geſetzt wird, eine
Frau oder gar Kinder ernähren zu können? Dieſer Umſtand
gibt der Frau nicht nur die Berechtigung der Selbſterhaltung,
ſondern auch die Pflicht, ſich ſelbſt und der menſchlichen Geſell=
ſchaft
gegenüber in das ſoziale Leben hinauszutreten, um ſich
durch ihres Geiſtes und ihrer Hände Arbeit ihr tägliches Brot zu
werdienen. Dieſer Schritt der Frau ins Wirtſchaftsleben hatte
aber notwendigerweiſe auch das andere im Gefolge: den Schritt
der Frau ins politiſche Leben. Die Frau übernimmt Pflichten,
die bisher der Mann allein verwaltet hat, ſie wünſchte daher auch
Rechte, die bisher der Mann allein beſeſſen. Und dieſer Wunſch
iſt nicht ungerecht und nicht ungebührlich.
Aber wit der bloßen Erfüllung dieſes Wunſches, mit der
Erlangung des Rechtes zu einer politiſchen Tätigkeit, iſt die Frau
noch nicht an das Ende dieſes ihres Werkes gelangt. Vielmehr
iſt ihr dadurch erſt die Türe geöffnet, durch die ſchreitend, ſie erſt
am Anfang ihres Werkes ſteht. Nun heißt es lernen, nun gilt es
die Vorbereitung zum Handeln. Ohne Vorbildung kann kein
Beruf ausgefüllt werden, ohne Vorbildung kann auch niemand
ins politiſche Leben treten. Daß dieſer Grundſatz in letzter Zeit
von den deutſchen Männern ſo wenig beachtet worden iſt, iſt mit
Schuld geweſen an unſerer politiſchen Zerrüttung im Innern
des Landes. Die Frau wurde dadurch gleichſam verführt, eben=
falls
in dieſem Fahrwaſſer zu ſegeln und oftmals ohne Sinn und
Verſtand ihre politiſchen Pflichten zu erfüllen. Um dieſen Pflich=
den
genügen zu können, muß ſie erſt den Grund durch Lernen und
Erfahren legen. Dann erſt, wenn der politiſche Schiffer, die
Frau, ſein Fahrzeug und ſeine Rüſtung lörperlich und geiſtig
wohl beſtellt hat, dann kann er erſt auf das oft trügeriſche Meer
der Politik hinausfahren, um energiſch zu handeln.
Und eine Freiheit des Handelns, iſt in vielen politiſchen
Dingen, hat die Entwicklung unſerer Kultur heutzutage auch der
Frau geſichert; dies wirit ſich in ſehr verſchiedener Art und Weiſe
praktiſch aus, und zwar je nach der Stellung, welche die Frau
geiſtig und wirtſchaftlich im Staate einnimmt. An erſter Stelle
ſteht hier wohl das Wahlrecht. Geſtützt auf ein politiſches Be=
kenntnis
, welches aus den Erfahrungen des Wirtſchaftslebens
und aus der Lernarbeit in politiſcher Beziehung ſich heraus=
kriſtalliſiert
hat, kann die Frau im Allgemeinen ſachlich richtig
ihrer Wahlpflicht genügen. Beeinfluſſung von außen her tritt ja
ebenſo wie an den Mann, auch an die Frau heran. Hier ſiegt
eben die eigene Urteilskraft, welche in der Erfahrung wurzelt.
Aber auch im Punkte der Gefetzgebung kann die Frau ihre Mei=
nung
in die Wagſchale legen, nicht nur durch die Wahl des
Reichsoberhauptes, des Reichs= und Landtages, ſondern auch
durch Interpellationen und Vorſchläge, die der Volksvertretung
vorgelegt werden. Denn die moderne, werktätige Frau, wie auch die
Gattin und Mutter, haben erkannt, daß Einigkeit ſtark macht. Und
ſo ſchloſſen ſich die Frauen zu ſpezifiſchen Frauenorganiſationen
zuſamen. Hier liegt eine Quelle der Erkenntnis und eine Quelle

der Tatkraft für die Frau auf politiſchem Gebiet. Wenn ſie dieſe
benützt, ſo darf man ſie deswegen nicht emanzipiert nennen. Die
Gerechtigkeit der Weltgeſchichte wird vielmehr dokumentieren, daß
die Frau nicht anders kann.
So iſt es gekommen, daß auch im politiſchen Leben die Frau
nicht als Eindringling zu betrachten iſt, ſondern friedlich nebei
dem Manne arbeiten ſoll und muß. Und je mehr ſich dieſer Ge=
danke
in der Männerwelt unſeres Vaterlandes verankert, deſto
leichter wird es der Frau werden, hier mitzuwirken und etwas
Erſprießliches mitzuſchaffen. Immer mehr und mehr wird ſich
dann die Kulturwelt gewöhnen, in der Frau ein gleichberechtig=
tes
Mitglied der menſchlichen Geſellſchaft auch im politiſchen
Leben zu erblicken. Die Frau wird dann immer beſſere Gelegen=
heit
finden, ihre politiſche Ausbildung zu verfeinern. Der End=
erfolg
hiervon iſt, daß dia Frau, dann immer mehr und mehr
geſchickt ſein wird, mit dem Manne vereint, das politiſche Leben
des Staates in menſchenwürdiger Kulturarbeit zu fördern.
Wertſchätzung der Hausarbeit
Von F. Walther.
Die praktiſche Hausarbeit iſt als Magdarbeit immer etwas
verachtet geweſen. Selbſt bei der deutſchen Frau, die doch im
Ausland im Verruf der einſeitigen Hauspuſſeligkeit ſteht. Die
Kriegs= und Inflationszeit hat einen erfreulichen Umſchwung
eingeleitet: die Kaſtenvorurteile ſind geſchwunden, und Frau A.
ſieht Frau B. nicht mehr über die Schulter an, weil ſie keine Be=
dienung
hat. Hochſtehende und gebildete Frauen arbeiten jetzt
ſelbſt; urſprünglich zwar aus Gründen der Not, aber ohne falſche
Verſchämtheit. Es iſt wirklich keine Schande, wenn man ſeinen
Haushalt in allen Dingen ſelbſt verſteht. Ja, was die deutſche
Hausmutter während der Hungerjahre geleiſtet hat und was ſie
heute noch leiſtet, das iſt groß und achtunggebietend das macht
ihr ſo leicht niemand nach. Das anerkennt auch der Mann immer
mehr: die Einführung des Muttertages drückt es aus, der gewiß
auch die kinderloſe Hausmutter ehrt.
Trotzdem ſind die verächtlichen Reden von der Weiberarbeit
noch nicht überall verſtummt. Kürzlich iſt in einer Frauenzeitung
Streit entbrannt um die Frage: Wer reinigt (im Haus ohne
fremde Hilfe) die Schuhe? Zuſchriften zeigten deutlich, daß die
Herren der Schöpfung es in vielen Fällen entrüſtet als unter
ihrer Würde ablehnen, häusliche Hilfe zu ſpielen. Entſchul=
digungen
, als fehlende Zeit und Kraft, verfangen nicht immer,
denn der Hausherr hat in manchen Fällen einen kürzeren Ar=
beitstag
als ſeine Frau und die größere Intenſität ſeiner Tätig=
keit
wird oft durch größeren Kraftbeſitz aufgewogen. Die An=
faſſung
der Streitfrage von männlicher und weiblicher Seite
zeigte deutlich, daß es eigentlich eine Frage um den Wert der
Hausarbeit ſei.
Die Löſung dieſer Frage kann nun nicht wie bei anderen
Frauenfragen ein für allemal erkämpft werden; ſie muß heute
von Fall zu Fall, d. h. in jedem Haushalt für ſich entſchieden
werden. Ich habe die Beobachtung gemacht, daß Frauen, die
aus dem Berufsleben iommen, es hierin leichter haben. Schon
vor Eingehung der Ehe ſtellt der Mann hier vielleicht die Frage:
wirſt du auch von der Hausarbeit befriedigt ſein? Und es wird
ihm in vielen Fällen ſelbſtverſtändlich erſcheinen, daß er die Frau
unterſützt, falls es nötig und möglich iſt. Er empfindet den
Hausberuf ſelten als entwürdigend, den ſeine Frau übernimmt,
die doch Bildung beſitzt wie er und ſo gut als er imſtande iſt,
Spezialberufliches zu leiſten.
So gewiß es iſt, daß der Hausberuf Frauenſache iſt, weil die
Frau als natürliche Kinderpflegerin fürs Haus beſtinmt iſt, ſo
gewiß es iſt, daß es ſür den Mann keine Schande iſt, wenn er
die Frau auf ihrem Gebiet unterſtützt, wenn ihre Kraft nicht aus=
veicht
oder wenn ihr Arbeitstag verhältnismäßig lang iſt. In
den meiſten Fällen kämpft die Frau auch nur um die theoretiſche
Anerkennung dieſes Satzes. Spürt ſie die männliche Bereit=
willigkeit
, ſo wird ſie dieſe meiſt nicht unnötig in Anſpruch neh=

men oder gar ausnützen, ſondern ſich mit dem Bewußtſein der
Vollwertigkeit ihrer Arbeit begnügen.
Wie kann nun die Frau dem Vorurteil aus uralten Zeiten
begegnen, daß ſie gut genug zur Hausſklavin und daß die Haus=
arbeit
minderwertige Weiberſache ſei? Doch nur dadurch, daß
ſie zeigt, daß ſie über den Haushalt hinausreicht, daß ihr Wollen
und Können nicht darin erſchöpft iſt. Zeige Intereſſe und Ver=
ſtändnis
für den Beruf deines Gatten und für die Fragen, die
ihn beſchäftigen, habe ein eigenes Geſicht, dann wirſt du ſeine
Kameradin ſein und er wird deine Tätigkeit achten, wird dein=
Gegenwart ſchätzen und zu erreichen ſuchen, daß dein Arbeitstag
auch ſeinen Feierabend hat! Ein alter Herr aus der Zeit der
dunkelſten Vorurteile, mir bekannt als früherer Weiberarbeit=
Verächter, ſagte mir, als er die Streitfrage um den Schuhputz
geleſen hatte: Wer wird auch um ſolche Dinge herumfragen!
Das tut doch zmmer der, der die Zeit und Kraft dazu hat! Ich
weiß ganz genau, daß in ſeinem Fall er ſelbſt gern der Kraft=
beſitzer
iſt und ich freute mich, daß die jahrzehntelange Treue
ſeiner fleißigen und verſtändigen Hausfrau ihn gezwungen hat;
einer Frau, zu der viele mit vielen Fragen kommen und meiſt
nicht vergeblich. Es iſt gewiß nicht allgemein notwendig, daß der
Mann die Schuhe putzt; aber daß er die vielſeitige, ſchlechthin
familienerhaltende Tätigkeit der Hausfrau bennen und ſchätzen
lernt und ſich im Notfall ihrer nicht ſchämt: das iſt die Sache.
Wann iſt die Frau am anziehendſten?
C.K. Die Frau von heute, ſucht ſich in ihrer Erſcheinung
immer mehr dem jungen Mädchen, ja dem Backfiſch zu nähern,
und wenn man auch dieſe Sehnſucht nach Jugend und Friſche
verſtehen kann, ſo ſchließt ſie doch einen großen Irrtum in ſich.
Seitdem Balzac die Frau von 30 Jahren und Bourget die
Frau von 40 Jahren entdeckte, haben die Männer immer mehr
Verſtändnis für die Dame in reiferen Jahren bekommen. Wenn
ſie zu den ſeeliſchen und den Charaktereigenſchaften, die nur eine
längere Erfahrung und eine geſchloſſene Weltanſchauung ver=
leihen
kann, noch die Reize jüngerer Jahre hinzufügt, wie es
heute ſo vielfach geſchieht, dann iſt es wirklich die ideale Frau,
die die größte Anziehungskraft ausübt. Die Anſicht vertritt ein
engliſcher Pſychologe, der auf die großen Erfolge der Frau in
reiferen Jahren in unſeren Tagen aufmerkſam macht. Jugend
hat Begeiſterung, eine gewiſſe Lebensluſt und Anmut, ſchreibt
er, aber ſelten ausgeprägte Perſönlichkeit, und deshalb kann das
junge Mädchen den anſpruchsvollen Mann auf die Dauer nicht
feſſeln. Die mittelalterliche Frau aber beſitzt in ihrem Auf=
treten
eine Suggeſtivkraft, die auf den Mann auch dann den Ein=
druck
nicht verfehlt, wenn die Frau im körperlichen Sinne nicht
mehr anziehend iſt. Die reife Frau hat bereits viel erlebt; ſie.
iſt ruhig geworden und duldſom; ſie will nicht mehr mit ihrem
Kopf durch die Wand, ſie weiß, auf den Mann einzugehen, ſie
verſteht ihn und iſt ihm die beſte Gefährtin. Das weibliche Ge=
ſchlecht
hat die Gabe, ſich ſo harmoniſch und allſeitig auszubilden,
wie es dem Mann nur ſelten gelingt. Ninon de Lenclos ſah noch
mit 80 Jahren die Männerwelt zu ihren Füßen. Die glücklichſten
Ehen ſind durchaus nicht immer die, die man Anfang der Zwan=
zig
eingeht. Das zeigen viele Scheidungsprozeſſe. Die Frau in
reiferen Jahren bringt da erhaftere Werte in die Ehe, die nicht
ſo raſch verfliegen wie ein hübſches Geſicht und eine gute Figur.
Sie wird häufig ihres Erfolges ſicher ſein, wo Schönheit und
Jugend verſagen. Jedes Alter der Frau hat ſeine Reize, aber
die beſtändigeren zeigen ſich erſt in höheren Jahren. Die Entfal=
tung
einer eigenen Perſönlichkeit, die nach Goethe höchſtes Glück
der Erdenkinder iſt, verleiht beſonders der Frau einen nie ver=
ſagenden
Zauber; ſie erhält dadurch in ihrem Auftreten, in ihrer
Unterhaltung und in ihrem Weſen eine Grazie, die ſie auch noch
im Alter verführeriſch erſcheinen läßt. Dieſe Eigenſchaft iſt es,
die ſo häufig der reifen Frau alle Huldigungen zuträgt, auch
wenn ſie ſich in einem Kreis von jüngeren Damen befindet. Nur
Reife und Erfahrung bringen ſolche Gaben ans Licht.

Die Geſellſchaft
Von Gräfin Gaubin.
Es gehörte für ihre Begriffe dazu, daß faſt alles in der klei=
nen
Wohnung aus= und umgeräumt wurde und man ſchon Tags
zuvor in die Unruhe der Vorfreude verſetzt, nur noch ein halbes
Schlafzimmer beſaß, in dem gedrängt und übereinander gepackt,
Tiſche, Kinderwagen, Betten, Nähmaſchine und Wäſchekörbe vol=
ler
Gegenſtände, kaum genug Raum ließen, ſich umzudrehen.
Aber ſie, Adele, fand das gerade luſtig.
Und nun war es ſo weit!
Sie ſelber hatte einen winzigen Platz vor ihrem Stehſpiegel
freibehalten, wo auf der umgeſtürzten Waſchwanne ihre Flacons
und Puderdöschen aufmarſchiert ſtanden, und das weiße Chif=
fonkleid
mit den Silberſpitzen verlockend und prahleriſch am =
gel
von der Deckenlampe herunterhing, die ſonſt den einzig un=
geſtörten
Platz beſeſſen hätte.
Hier war es wenigſtens ſtill. Die Kinder hatte ſie ausge=
liehen
. Tante Ella hatte ſie genommen.
Fritz mußte, aus dem Bureau kommend, Wein und Zigarren
beſorgen wie jeder andere ordentliche Hausvater.
Alſo war auch er abweſend.
Es roch etwas nach Fett, wie man ſagt, nach der Küche.
Adele, die in einem grünſeidenen Kimono herumwirtſchaftete,
ſchnupperte erſchreckt, riß die Fenſter auf und ſchickte Minna zum
Drogiſten nach Räucherkerzen.
Die hätten ſowieſo dazu gehört.
Parfüm Ninon de Lenclos das hatte ſie geleſen, in einem
Ratgeber für Eleganz und Schönheitspflege. Da war gewiß noch
mehr darin, was heute verwendbar wo es nur ſteckte. Fritzens
Akten und Broſchüren flogen aufs Bett, rückſichtslos auf den
Smoking, den er dorthin gerettet.
Adele arbeitete fieberhaft, das Buch zu finden, da endlich das
grüne Heft, das mußte es ſein. Gottſeidank, da war es, und ſie
las: Schon den eintretenden Gaſt empfange im Entree ( keines=
falls
Kohlengeruch oder dergleichen), das myſtiſch phantaſtiſche
Parfüm der Kultur. Ferner: Die Hausfrau ſoll zart beleuchtet
im Salon warten, und wenn der erſte Gaſt erſcheint, leiſe erfreut
lächelnd, ein Buch zur Seite legen. Auch das gefiel ihr Adele
liebte die Poſe alſo ein Buch ein Buch!
Was nur gleich, Bücher gab es nicht viele, und außerdem
lagen ſie in Babys Wanne.
Die Lampen im Wohnzimmer waren verſchleiert, Fritz fand,
daß man zu wenig ſehen könne, aber das war gerade gut, ſo ein

Mann verſtand wirklich gar nichts, als ob es nötig wäre, daß
man die abgeſchabten Teppichſtellen, die ſie vorſichtshalber mit
Tinte beſtrichen, und die Fettflecke der Sofakiſſen ſähe.
Im Nebenzimmer klapperte der Lohndiener mit den Tellern.
Minna brachte die Räucherkerzen und verſchwand in der Küche.
Dort hinein traute Adele ſich nicht.
Da herrſchte heute Frau Krönagel, die ſchon für Reichsprä=
ſidents
gekocht hatte, na, die mußten es doch am beſten wiſſen,
was ſie, die Krönagel, leiſtete.
Adele traute ſich nicht in die Kloviole hinein, außerdem
hätte der Dunſt ſich in ihre Haare verfangen können. Sie hörte
nur entſernt die ſpitze, harte Kommandoſtimme ununterbrochen
von all den Diners, Hochzeiten, Taufen und Begräbniſſen erzäh=
len
, die gleich einer Girlande von Paſteten, Ragouts und Cre=
mes
, getragen von Puten und Gänſen, ſich durch die Wohnung
ſchlängelte, bis hin zu ihr. Sollte ihr da nicht das Waſſer im
Munde zuſammenlaufen? Sie wurde ganz klein und begriff,
daß ſie hungrig ſei, aber die Krönagel angehen! o nein die
hätte ſie ſofort überſchüttet, mit fürchterlicher Verachtung feſt=
genagelt
, daß ſie, die Krönagel, andere Zuraten, andere Menus,
andere Behandlung und Hochachtung gewöhnt ſei, als ihr hier
geboten wo ſie doch nur und allein wegen der Empfehlung
der Frau Majorin hergekommen, weil ſie, ihre gute Majorin,
doch die Tante ſei.
Alſo mußte ſie hungern wirklich auch die Bonbonniere
war leer, einen Lippenſtift kann man nicht eſſen.
Außerdem ſechs Uhr, die höchſte Zeit.
Das Kimono flog aufs Bett, wo die Akten des Hausherrn
ſowieſo ſchon lagen.
Adele rieb ihr Geſicht mit Creme, ſtäubte Puder darüber,
dann rouge, dann ſchwarz unter die Augen. Etwas anders als
ſonſt ſah ſie aus. Maskenhaft aber das war ja Mode. Es
war modern, zweideutig auszuſehen und exotiſch!
Man vergaß, daß man gut bürgerlich und ſolide verheiratet,
eine Fünfzimmerwohnung und zwei Kinder hatte.
Man war mit dem Puder, dem Parfüm, dem falſchen Schmuck
und dem Chiffonkleide heute etwas wie eine exotiſche Prinzeſſin
eine Fürſtin, jedenfalls intereſſant und verlockend.
Man würde im Salon unter den verhängten Lampen dop=
pelt
reizvoll wirken und den Gäſten imponieren, beſonders den
Frauen.
Tatſächlich ſah der Zuerſt Kommende Adele ſanft hinge=
goſſen
, matt beleuchtet, leſen verwirrt auffahren, wie entriſſen
einem Traum, ihm dann halb entgegenkommend, auf zierlichen
Silberbrokatfüßchen.

Er küßte ihr devot die Hand, zog ſie zu den Lippen empor,
ſchon die Geſte, die etwas von einer zarten Liebkoſung an ſich
hatte, gefiel ihr ausnehmend, überhaupt man ſah, daß dieſer
junge Mann, dieſer Müller, im Ausland geweſen und die Welt
kannte.
Leider nahm Fritz ihn dann ſogleich in Beſchlag, im ſelben
Augenblick, als Müllers kamen und Drehbaums, und man end=
lich
bei Tiſch ſaß und die Angſt herunterſchlucken mußte, daß
irgend etwas nicht klappen könnte.
Aber Gottlob, es klappte alles. Sie aßen und tranken tüch=
tig
der Geheime Kanzleirat lobte den Haſenbraten und Fritz
ſchenkte fleißig ein, bis ſie alle rote Köpfe hatten und flimmernde
Augen.
Sie blieben lange.
Man redete ausführlich. Beſonders und für ſich ſaßen die
Damen und weit entfernt und ebenfalls für ſich die Herren.
Nur Müller wagte es, ſich bei beiden Parteien angenehm zu
machen.
Sie blieben lange und redeten ausführlich und redeten und
qualmten, und die Damen erfriſchten ſich an Tee und Gebäck,
und an Bier die Herren, es war gemütlich, bieder, ſättigend und
lohnend geweſen, die Krönagel hatte ihr Beſtes getan, Auguſte
ſtrich ſchwitzend und fettig grinſend, die Trinkgelder am Por=
tal
ein.
Dann ſchloß ſie ab.
Uff es war aus.
Eener hatte nur fuffzig gegeben, alle Andern ne Mark!
Fritz knurrte natürlich, als er ſpät abends die Akten aus ſeinem
Bett räumen mußte. Adele ſchwärmte entzückt und dachte im
Geheimen an ihre Verabredung mit Herrn Müller, der ſie ge=
beten
, ihm die Stadt etwas zu zeigen, da er doch faſt fremd, im
Ausland und ſo weiter Adele hatte es ſchnell begriffen.
Was war dabei es gehörte ſich nun ſo für eine moderne
Frau.
Auch ſonſt war die Geſellſchaft reizend geweſen, die Damen
unter ſich, obwohl eine jede den Dolch in den Falten des Kleides
verſteckt hielt gegen die Anderen, hatten alle ſüß gelächelt., gelobt
und intereſſante Geſchichten erzählt, wie ſie Frauen unter ſich er=
zählen
, Geſchichten, die teilnahmsvoll klingen und doch nie ein
gutes Haar an den Beredeten laſſen wenn es Frauen ſind.
Fritz hatte ſich ausgeknurrt und ſchlief bereits, er ſchnarchte
mit offenem Munde, und Adele dachte immer noch an ihre Ge=
ſellſchaft
und an Herrn Müller. Auch als ſie ſchon ſchlief, trat
er in ihren Traum, aber die Krönagel lief mit einem Putenbein
in der Hand hinter ihm drein, ja, die Krönagel war die ange=
nehme
Notwendigkeit des Feſtes geweſen.

[ ][  ][ ]

Alle bunnehr, däß war=der Eich e Oſtern, die hatt ſich ge=
butzt
! Gebutzt in des Worts allerverwegenſter Bedeidung!
Wann ich’s net mit eichene Aage erläbt un geſähe hett, däß herr=
liche
, unbegreifliche, ewichſcheene un glorioſe Wunner; wann ich
net midde drunner drinn geſtanne hett, in all dem unbeſchreib=
liche
Bliedezauwer ich dhets waaß Gott net for meechlich halte.
Freilich, ich kann mer net helfe, es is mer ſo, als mißt unſerm
liewe, alte Herrgott do en klaaner Labbſuß baſſiert ſei in be=
dräffs
vun unſere ſogenannte bewegliche Feſte. Es is mer ſo,
als hett=er am End die Oſtern mit de Pingſte verwexelt, un als
hett=er des Wädder, däß wo uns kallennermeßich erſt uff Pingſte
zuſteht, bereits ſchun an Oſtern ausgäwwe‟ . Awwer
no, ich ſag mer dann als widder im Stille: Loß=en nor emol
geh, was=er mache will, er wärd ſchun alle Dinge zum Beſte
fieche; ’s is ſchließlich doch noch de aanziche, unſer liewer alter
Herrgott, uff den mer ſich, wann alle Streng reiße, immer wid=
der
verloſſe kann!
Awwer nadierlich: des Härz, des deitſche Härz, däß is halt
e bische klaamiedich worrn in de letzte Johrn, es kann ſich net
mehr ſo recht freie, un es ſieht Gefahrn, un Uglicker un Sank=
tzione
, wo gar kaa ſin. Un däßhalb denkt’s vielleicht, in all däre
Bliedebracht: wie wärd däß ausgeh wo hawwe mir däß
verdient was wärd der Härr Muſſolini dazu ſage! Aller=
dings
, dem weer’s zuzudraue, wann=er erfehrt, wie ſich die
Bergſtroß, diß Johr uffgeſpielt hott, daß=er widder e Redd helt,
un behaupt, Deitſchland hett ſich widder mol ſchwer vergange
un hett ſich haamdickicherweis en Friehling zugeleecht, der wo
nooch Recht un Fug rein idalljeniſchen Urſprungs, geradezu e
geheilichſtes idalljeniſches Räſſärwoarrecht weer. Un dem Moſſo=
lini
ſei geſchichtliche Kenntniſſe, die loſſe’s bekanntlich zu, die
Bergſtroß als e idalljeniſche Brofinz auszugäwwe, die wo nor
däßhalb net in de Gäächend vun Rom lieje dhet, weil ſe unſerm
Herrgott bei de Erſchaffung der Wält unner de Hand in’s Heſ=
ſiſche
geritſcht is. In dem Fall kann er ſich nemlich glatt uff gan
vun de ganz alte deitſche Kaiſer beruffe, nemlich uff de Joſäff
de Zwadde. Dann wie ſe den ſeiner Zeit in Frankfort driwwe
zum Kaiſer gekrönt hawwe, do hott der emol ſo zwiſchedorch un
erhohlungshalwer e Spritzdur in die Bergſtroß gemacht, un wie
er die Blieherei geſähe hott, do hott=er uff de erſte Stutz ausge=
rufe
: Gottverdebbel, do will Deitſchland Idallje wärrn!
Alſo ich kann mer’s ganz gut denke, wann de Muſſolini däß
erauskrickt, dann hott=er e nei Handhawe, gääche uns vorzugeh,
un Krach un Krammbohl azufange un Spädaggel zu mache un
zu ſchenne un zu reſſeniern, un wie eichewillicher, dikkebbicher
Lausbub mit de Fieß zu drammbele un ſo lang zu lammediern,
bis=em de Velkerbund in ſeine Gutmiedichkeit de Wille dhut un
gibt’s em, däß Stick Bergſtroß vun Darmſtadt bis Heppenem,
nor damit, daß=er Ruh hott. No, wann däß zudräffe ſoll
Idalljeniſch lern ichm net, däß ſag ich=m gleich. Liewer dhu ich
auswannern, nooch Norde zu, in die Gäächend vun de Hammels=
drifft
. Un wann=er nochher was will vun mer, der Muſſolini,
dann kann=er mich mal in Arhellje beſuche, däß is neudraler
Boddem. Un er brauch kaa Angſt zu hawwe, daß=em dodebei was
an de Naſeſpitz baſſiert; wie em däß die Woch bei dem Aden=
datswitz
baſſiert is, wo=ſem beinoh des linke Naſeloch ewäck=
geſchoſſe
hawwe. Näwebei bemärkt, warum macht mer wääche
dem Muſſolinie gleich ſo e Mordsgeſaires in de deitſche Zei=
dunge
? Was geht uns dem ſei Nas a‟?. Hawwe mir kaa annern
Sorje? Ei, dem muß jo de Graggel in die Kron fahrn. Dhet
mer den emol e värrdel Johr ganz links lieje loſſe do weer=em
gleich de Biebſer genumme . . . .
Iwwrichens ſäh ich ewe zu meim greeßte Erſtaune, daß ſich
mir=nix=dir=nix widder mol die Bolledick in mei Friehlings=
Sunndagsnoochmiddagsbedrachdunge eneigemiſcht hott. No
däß waaß mer jo, däß egelhafte, neiſchieriche Frauenzimmer muß
ihr Nas in allem hawwe. Wohärngääche mei Zwangsmiedern
eichentlich im Verhältnis noch ganz paſſawel ausgefähe hott in
all dere Bliedebracht, un mit ihrm giftgrine Pullohwerche un
ihrm bliſſierte Kinnerröckelche; un mit ihrm verwogene Filz=
dibbche
uff ihrm kubbiſtiſche Wärrſchingsköbbche, mit Härrnſchnitt
uin ausraſſierter Ank. Wärklich, wann mer die vun hinne ſieht,

mer kennt rein glaawe, ſie weer erſt kummfermiert worrn.
Dodebei is ſe lengſt aus=em Schneider haus. No, däre kimmt
jo die Vermännlichung vun de heidiſche Dämlichkeit mehr un
mehr zu ſtatte, dann mit ihre rein ſpezifiſch weibliche Reizbar=
keite
, wo zum Beiſpiel ich mer in meine Jugendjohrn ſoviel
druff ei gebild hab, do kann die ſich net an de Lade leeche, s is
nix do. Un die wort jetzt bloß noch druff, bis die Mode de Be=
fähl
ausgibt, die Weibsleit mißte ſich en Blattkobb ſteh loſſe, un
Kottlädd an de Backe, noochher is bei meine Zwangsmiedern, bis
uff e paar geringfiechiſche Abweichunge, de Schoggei färdich.
Awwer mir wollte jo vun dem herrliche Friehlingswunner
ſchwätze, ewich alt un ewich jung, un wolle unſerem Herrgott
uff unſere ſämtliche zwaa Knie danke, daß er däß Arrangſche=
mang
net ärchend=eme großziechiche Kinſtler=Aſchidäckt iwwer=
drage
hott, der wo noochher den ganze Bliedezauwer nooch ſeim
Guſto nei erumrennofiern dhet, ungefehr ſo, wie er ſich’s uff
ſeim Reißbrädd dehaam ausgemolt hett. Heilicher Baffa=
nutzius
, was gebt mer däß for=en Friehling, wann er Leit in die
Hend falle dhet, die wo die Wält nor vum griene Diſch aus kenne
un dementſprächend reſchiern wolle ’s is net auszudenke!
Mer brauch bloß emol dorch die Stadt zu geh un brauch ſich den
obrichkeitlich ſankzionierte un begutachdede Haiſera’ſtrich azu=
gucke
fui Deiwel wie ſchee! So ungefehr ſtell ich mer die
tkunſtſtadt Nei=Rubbin vor, bloß net ſo gräll un net ſo arſch
räffelutzionsrot. Soviel ich mer hab ſage loſſe, ſoll zum Bei=
ſpiel
die Kittler=Stroß umgedaaft wärrn Trotzky=Stroß
wolle ſe ſe haaße, wääche dem Rote=Riewebrieh=Haus. Awwer
dodenooch kann mer ſich en ſchwache Begriff devo mache, wie’s
dem arme Friehling gingt, wann=er dene in die Finger falle
dhet, die dhete mit ihrm verrickte Farwekaſte elend drinn erum=
fuhrwärke
.
Annererſeiz kann mer awwer unſerm liewe Härrgott weider=
hie
uff alle zwaa baade Knie dankbar ſei, daß=er in bedräffs
vunn dem Friehlingszauwer noch net uff däß berichdichte Ver=
einverfachungsverfahrn
verfalle is, noochdem ſe jetzt die Wärt=
ſchaft
in Deitſchland widder in Gang bringe wolle, die Härrn
Wärtſchaftler, ſundern er ſtreicht ſein Bliedevorrat aus, iwwer
Gerechte un Ungerechte, Gude un Beeſe, un macht aach dem
armſeelichſte Gewexche des Recht uff’s Bliehe net ſtreidich,
obgleich er ganz genaa waaß, daß ſe zwar allmitnanner recht gern
bliehe, awwer noochher es Frichtedrage de annern iwwerloſſe
wolle, weil’ſen zu aſtrengend is.
Gewiß, däß hott ſei Richdichkeit, unſer Härrgott hett nooch
dem neimodiſche Sparſyſtem en ganze Haufe Bliede ei’ſſparn
kenne, dann wann knabbs die Hälft bis zu ime Driddel vun alle
Kärſche=, Ebbel= und Biernbeem bliehe dhete (vun de Pärrſiſche
n Abbrigoſe ganz zu ſchweige), däß weer for de allgemeine Be=
darf
noch Haufe genug, odder ehnder noch zu viel. Denn ich
frog mich heit ſchun: wann der Bliedeſääche dadſächlich all zum
Reife kimmt wer ſoll’s dann kaafe?! Däß is mer e
Räzel. Dann wann’s mit dem neimodiſche Geſundungsprozäß
ſo weiter geht, dann wärd’s noch ſo weit kumme, daß mer bei
volle Scheiern verhungern kenne . . .

Awwer vielleicht ſoll am End gar der iwwerrenziſche Bliede=
zauwer
ſo en klaane Fingerzeich ſei vun unſerm Härrgott. 18
weer leicht meechlich. s freecht ſich bloß, ob die, uff die wo der
Fingerzeich geminzt is, ob die die Zeiche der Zeit verſteh. In
dem Fall mißte ſe de erſt emol die verfixte bollidiſche Scheu=
klabbe
vum Kobb dhu, damit ſe ſähe, was um ſe erum vorgeht.
Ich hab do allerdings kaa ſo arſch groß Hoffnung, dann vun dene
wo behaubt wärd, ſie dhete s Gras waxe ſähe, die heern mehr=
ſtens
bloß die Fleeh huſte.
Awer nix deſto trotz, wer mit blanke Aage dem Friehling
entgääche geht, un ſieht, daß ſich die Nadur ne’mehr unnerkrieje
leßt, un märkt, wie alles drauß zuſammeſteht, als hett’s bloß
den aane Gedanke, uffzubaue un erauszukumme aus dem Winder=
bann
, un ſieht, wie ſich alles regt, hoffnungsfroh un zukunfts=
glaiwich
, un leßt ſich dorch kaan Rickſchlag un kann Froſt mehr
uffhalte ich maan, wer däß richdich erläbt, der leßt de Kobb
net henke, ſundern guckt mudicher un friſcher in die Zukunft, in
dem unerſchidderliche Glauwe: Es muß doch widder beſſer wärrn;
aach for uns, drotz allem Wärrwar un Dorchenanner, in uns, um
uns, un um uns erum.
Un wann aach wärklich noch emol e Rickſchlägelche kimmt,
es bleibt uns doch noch genug. Dann ſo ſchandmeeßiſch hauſe
ſälbſt die Eisheiliche net wie die, wo ihrn Oſterſpaziergang
widder mol zu=eme habgieriche Raubzug howwe ausarte loſſe.
Bindelweis hawwe ſe widder geblindert, die ſunnerbare Nadur=
ſchwärmer
, un hawwe mit ihre Glubbe wahllos abgeriſſe, was=
en
for die Aage kumme is. Die maane aach noch wunners, wie
ſe domit ihr Freid am Friehling an de Dag dhu dhete, wann ſe
armvollweis Blädder un Bliede mit haamſchlebbe. E Straißche
gut; e paar beſcheidene Aſtcher aach gut; beſunners wann
mer e Krankes dehaam hott, dem wo mer e Stickche Friehling
mitbringe will. Wer awwer nor aus Habgier hannelt, is e Un=
flod
un dem geheern fimfunzwanzich hinnedruff es därfe aach
fuffzich ſei. Ich ſtelle anheim!
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm. Als e bißche en noochdrägliche
Oſterhas hott uns die Woch die Heſſiſch Spielgemeinſchaft dem
Heinrich Rüthlein ſein Glasſchank in’s Neſt geleecht,
wann mer emol des Klaane Haus ſo nenne wolle. Heit dher
mer nadierlich Widriene ſage ſtatt’s Glasſchank. Awwer
Leit vun unſerm Schlag hawwe näwer’me bollierde Edaſcheer
aach en Staats=Glasſchank in de gute Stubb, wo die Nibbes
drinn uffgehowe wärrn, un all die Koſtbarkeite aus uralte Zeite,
vun de Großmudder ihre Labbebobb bis zum klaane Enkelche
ſeim brongſierte Erſtlingsſchickelche Un um ſo en Glas=
ſchank
hannelt ſich’s. Jetzt, däß is awwer die Haubtſach: nem=
lich
wie der Heinrich Rüthlein die echt darmſtädteriſche Perſone
um den Glasſchank erum grubbiert hott, die Famillje Nudelmann
un die Famillje Späckbärcher; alſo wie däß ganze Milljöh ſo
haarſchaff genau gedroffe is ja, däß muß mer geſähe hawwe.
For allem awwer, un uff gut deitſch erausgeſagt: es geht dodebei
ohne Schmierichkeite ab un mer kann doch lache lache iwwer
all die kindskebbich Gut= un Beesmiedichkeit vun ſeine liewe
Nachbern, ohne daß mer märkt, daß mer ſtreng genumme iwwer
ſich ſelbſt gelacht hott, un iwwer die Dummheide, die wo mer im
wärkliche Läwe macht un all vieler zu ernſt un wichdich nimmt.
Un wie’s geſpielt wärd! Alſo: Eins=A=brima=brima! No,
wer de Daterich geſähe hott, der ſoll ſich jetzt aach emol de
Glasſchank agucke. s is wäächem Verglich. Dann ſoviel ich
hab leide heern, krieje mer vun unſere wärkliche Schauſpieler
aach demnechſt de Fröhliche Weinberg vum Dichter Karl
Zuckmayer, mit a=ibbſilohn, vorgeſetzt. Noochher wärd Summa=
Summarum iwwer die ganz Sach noch e Wörtche falle miſſe.
De Heſſiſche Spielgemeinſchaft un=em Herr Legal awwer un=
ſern
ſcheenſte Dank for die genußfrohe Stunde. Un Dir, liewer,
beſcheidener, goldicher Heiner Rüthlein Glick aufl Un in
de nechſte Vorſtellung am Samsdag ziggſte mol Dei gute Klaader
a un machſt en ſcheene Knix vor de Rambe, wann geklatſcht
wärd verſtanne!
Im Iwwriche ſin for’s Niebergall=Denkmal unner greeßter
Verſchwiegenheit weider ei gange: Vum runde Diſch beim Grohe
6 Mack, vum Pr. Br. 3 Mack, vum Sebbel 5 Mack, vum : 1 Mack,
vum L. Schn. 3 Mack, vum Geh. Ga. 2 Mack, vun de Fraa Klab=
berſtorch
, for en klaane ſtramme Heiner 2 Mack. Härzlichen
Dank, un bidde net ſchenniern, s wärd unnerm Siechel der Ver=
ſchwiecherheit
de klennſte wie de greeßte Bedrag dankbar a ge=
numme
. (Offe geſtanne, lieber Niebergall, ich hett net gedenkt,
daß ich ſofor Dich quinſele mißt, dann wann jeder, der wo Dich
wärklich gärn hott, aach nor aa aanzig Mack gebt im Hand=
umdrehe
weer de Gibbs beiſamme. Awwer no, Du waaßt jo
.. . un ſo . . .!)

Geſundheitspflege
Der Frühjahrs=Spaziergang erfreut ſich bei alt
und jung gleicher Beliebtheit, bringt er doch die langentbehrte
Bewegung in freier, reiner ozonreicher Luft. Leider erweiſt er
ſich dann hinterher oft als das Gegenteil von dem, was man von
ihm erhoffte. Die Teilnehmer an ihm ſind müde, abgeſpannt,
an allen Gliedern wie zerſchlagen‟. Dieſe Folgen ſtellen ſich
aber nur dann ein, wenn der Frühjahrsſpaziergang gleich an=
fangs
zu lange ausgedehnt und zu langſam ausſchreitend unter=
nommen
wird. Der des Gehens entwöhnte Körper ermattet bei
zu langer Wanderung, und beim langſamen Gehen werden die
Muskeln erblärlicherweiſe zu ſehr angeſtrengt. Der Körper laſtet
alſo zu lange auf jedem Gehwerkzeug‟ Ein mittleres Tempo
und eine Dauer von anfänglich nicht über eine Stunde, bringen
erfahrungsgemäß am beſten den erſehnten Genuß in reiner
Frühlingsluft mit ſich.
HI.
Die mediziniſche Heilwirkung der Zitrone.
Die Wiſſenſchaft über die Verwendung der Zitrone beſchränkt ſich
bei den meiſten Hausfrauen nur auf den Gebrauch als Küchen=
würze
, alſo zu Back= oder Kochzwecken, und ſie glauben noch
ein übriges in ihrer Ausnutzung getan zu haben, wenn ſie die
ausgepreßten Schalen zum Einreiben rauher Hände, zur Er=
zielung
einer glatten, weißen Haut benutzen.
Damit iſt aber der Wert der Zitrone noch keinesfalls er=
ſchöpft
, ſondern ſie erſetzt in vielen Fällen manche teure Medizin.
So ergibt der ausgepreßte Saft, als kalte Limonade
gereicht, ein durſtlöſchendes Getränk für Fieberkranke,
Auf gleiche Weiſe, jedoch in heißem Zuſtande, mit 1 Likörgläs=
chen
voll Rum verrührt, ſollte ſie bei Auftreten von Influ=
enza
genoſſen werden.
Der mit Salz und zwei Drittel Waſſer vermiſchte Zitronen=
ſaft
ergibt ein vorzügliches Gurgelwaſſer bei Hals= und Man=
delentzündungen
. Halskatarrhe verſchwinden durch
Gurgelungen mit möglichſt unverdünntem Zitronenſaft. Kopf=
ſchmerzen
ohne Migräneerſcheinungen verſchwinden durch
Trinken einer wir 1 Teelöffel voll Zitronenſaft verrührtem
ſchwarzen Bohnenkaffee.
Heftiges Naſenbluten wird zum Stillſtand gebracht,
wenn Zitronenſaft zu zwei Dritteln mit lauem Waſſer verrührt,
in die Naſe eingezogen wird. Hartnäckige Verdauungs=
ſtörungen
werden durch Zitronentee behoben, zu dem
man nur die gelbe, dünn abgeſchälte Schale einer Zitrone mit
1 Taſſe heißem Waſſer aufbrüht, nach 15 Minuten von der Schale
abgießt und geſüßt, regelmäßig abends vor dem Schlafengehen
und morgens nüchtern genieß"

Praktiſche Winke
Ausgezeichneter Glaskitt. Zerbrochene Glas=
gegenſtände
kitte man mit einer Miſchurng von gleichen Teilen
aufgelöſter weißer Gelatine, Spiritus und Eſſig. Die gekittete
Stelle halte man durch eine darum gewickelte Schnur feſt zuſam=
wen
. Den Kitt bewahre wan in kleinen Fläſchchen auf. Bei Ge=
brauch
ſtelle man ihn zum Flüſſigmachen in warmes Waſſer.
Der zeitgemäße Haushalt
Vorzügliches Selleriegemüſe mit wenig
Fleiſch. 1 Pfund Sellerie, geſchält und mit dem Hobel in
Stifte geſchnitten, wird knapp mit Waſſer bedeckt, weichgekocht.
Inzwiſchen kocht man 1 Pfund kleine, nicht zu mehlige Kartoffeln
in der Schale und geſondert in 2½ Liter kochendem Waſſer,
1 Pfund Tomatenpürree, ¼ Pfd. gewiegtes Fleiſch (halb Rind=,
halb Schweinefleiſch (verrührt man inzwiſchen mit einer eigro=
ßen
, rohen Kartoffel, Salz, Pfeffer und Kümel nach Geſchmack
und ſo viel geriebener Semel, daß es zuſammenhält, läßt wal=
nußgroße
Klößchen davon in der Suppe gar ziehen, gibt Sellerie
und die in Scheiben geſchnittenen, abgezogenen Kartoffeln dazu,
läßt alles zuſammen leicht durchrührt noch 10 Minuten dünſten
und gibt vor dem Anrichten feingewiegte Peterſilie daran. V.
Grüne Klößchen als Suppeneinlage. Ein ein=
geweichtes
, ausgedrücktes Brötchen verrührt man mit 1 Eigelb,
1 Eßlöffel Butter oder Margarine, etwas geriebener Muskatnuß
und Salz nach Geſchmack, 1 feingeriebenen Zwiebel und 2 =
löffel
gekochtem Spinat. Evtl. fügt man noch zum Binden der
Maſſe 1 Eßlöffel Mehl bei, formt davon kleine nußgroße Klößchen,
die man in leichtem, kochendem Salzwaſſer kochen läßt. Man reicht
ſie als Einlage zu Fleiſchbrühſuppen aller Art.
Gefüllter Kalbsnierenbraten. Ein ſchönes Nie=
renſtück
befreit man durch vorſichtiges Auslöſen von den Knochen
und reibt es innen mit einer Salz=Pfeffermiſchung ein. Zur
Fülle rührt man 2 Eßlöffel zerlaſſene Butter mit 1 Ei ſchaumig,
fügt Salz und Pfeffer nach Geſchmack, wenig geriebene Muskat=
nuß
, 1 Teelöffel gewiegte Peterſilie und ſoviel geriebene Semmel
bei, daß eine nicht zu feſte Maſſe entſteht. Füllt dieſe in das
Fleiſch, rollt es zuſammen und umbindet es mit gebrühtem Bind=
faden
. In heißer Butter oder Oel von allen Seiten angebraten,
wird es halb mit heißem Waſſer bedeckt, mit 1 Zwiebel, etwas
Möhre, Peterſilienwurzel und Salz zum Schmoren aufgeſetzt
Die Soße verrührt man mit ſaurer Sahne und verdickt ſie mit
Kartoffelmehl.

Rumäniſches Hammelfleiſch. 1 Pfund fettes, zer=
ſchnittenes
Hammelfleiſch, bratet man mit reichlich Fett und
Zwiebel faſt gar. Fügt 1 Liter Fleiſchbrühe, ¼ Pfund trocken
in Fett geröſteten Reis und 2 Eßlöffel Tomatencreme bei,
würzt mit Appels Roſenpaprika und Salz, läßt das Miſchgericht
langſam gar dämpfen, trägt es in der Form auf und reicht
ſauren Salat irgendwelcher Art dazu.
Wiener Linſen=Torte. ¼ Pfund Butter mit 34
Eigelb, ½ Telöffel Salz und 1 Eßlöffel Zucker und 2 Eßlöffel
Süßſtofflöſung, ſowie dem Saft einer abgeriebenen Schale einer
Zitrone ſchaumig gerührt und mit 50 Gramm weichgekochten,
durch ein Haarſieb geſtrichenen Linſen verrührt. Zuletzt wird
der ſteife Schnee der Eiweiße darunter gezogen und die Maſſe in
vorbereiteter Form bei mäßiger Hitze gebacken. Noch warm wird
die Torte mit einem Schokolandenguß überzogen.
Wiener Spritzkuchen. ½ Liter Milch oder Waſſer,
½ Pfund Butter und ½ Pfund Mehl läßt man unter ſtändigem
Rühren auf dem Feuer ſolange abbacken bis ſich die Maſſe
vom Topfe löſt. Sowie dieſe etwas abgekühlt iſt, rührt man
darunter 45 Eier, 2 Eßlöffel heiß aufgelöſten Süßſtoff, ½ Tee=
löffel
Salz und 1 Teelöffel doppelkohlenſaures Natron. In eine
gingefettete Teigſpritze gefüllt (Sterntülle verwenden), ſpritzt man
auf eingefettetes, ſauberes weißes Papier kleine Kränzchen, die
wan mit dem Papier in das Backfett hält, von dem ſie ſich löſen.
Goldbraun gebacken, beſtäubt man ſie noch warm mit Puder=
zucker
.
V.
Kräftiges buntes Gemüſegericht. (Fleiſchlos.)
Möhren, Sellerie, Porree, Weißkohl, je ¼ Pfd., werden zu=
ſammen
10 Minuten gekocht und zum Nachkochen 2 Stunden in
die Kochkiſte verſenkt. Gleichzeitig läßt man in 2 Litern Waſſer
eine zerdrückte Erbswurſt 10 Minuten kochen, fügt eine in Fett
oder Margarine gelblich gröſtete, kleingeſchnittene Zwiebel bei,
ſowie das inzwiſchen gargekochte Gemüſe, läßt alles zuſammen
noch nach wiederholtem Aufkochen 10 Minuten langſam weiter=
wallen
und reicht Salzkartoffeln dazu.
E.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Kerbelſuppe, Kalbfrikaſſee mit Curryreis, Apfel=
ſinenſpeiſe
.
Montag: Pichelſteiner Gemüſetopf.
Dienstag: Karthäuſerklöße mit Vanilleſoße.
Mittwoch: Schinkenfleckerln mit Krautſalat.
Donnerstag: Kartoffelſalat mit Rapünzchen und Fleiſch=
croquetten
.
Freitag: Gemüſeſuppe, geb. Goldbarſch mit Remouladen=
ſoße
.
Samstag: Sauerkohl mit Eisbein und Erbsbrei.

[ ][  ][ ]

Nummer 100

Seite 13

Sonntag, den 11. April 1926

Sporg Shier und Tarnen.
Fußball.
Rademacher ſchwimmt neue

amerikaniſche Rekorde.
Froelich verſagt. Arne Borg Freiſtilmeiſter
über 500 Jards.
* Chikago, 9. April. (Eig. Bericht.)
Der letzte Tag der amerikaniſchen Schwimmeiſterſchaften in
Chikago ſah noch einmal faſt alle Kanonen im Wettbewerb.
Nademacher, der am Vortage ein 200=Yards=Bruſtſchwimmen
in nicht allzu guter Zeit geſchwommen hatte, riß im Alleingang
die amerikaniſchen Rekorde über die längeren Strecken von 400
und 500 Yards an ſich. Der Magdeburger bewies erneut
eine erſtaunliche Zähigkeit, da es ihm gelang, trotz
ſeiner Ermüdung durch die zahlreichen Wettkämpfe der letzten
Tage die amerikaniſchen Höchſtleiſtungen über die genannten
Strecken ganz beträchtlich zu unterbieten. Rademachers Gegner
Spence ging dem deutſchen Weltrekordmann wieder aus dem
Wege. Er wählte ſich ſeine Spezialſtrecke über 200 Yards Bruſt
und erzielte die ausgezeichnete Zeit von 2:29,6. Wenn dieſe
Zeit auch beſſer iſt als die von Rademacher am Vortage erzielte,
ſo muß hierbei berückſichtigt werden, daß Spence ſich in der letz=
ten
Zeit ſehr geſchont hat, während der Magdeburger ohne Rück=
ſicht
auf ſeine Form ſeinen Verpflichtungen nachkam und Rennen
über Rennen beſtritt. Spences ausgezeichnete Leiſtung hat er=
neut
bewieſen, daß er Rademacher in 200 Yards ebenbürtig
iſt. Die Spannung auf das erneute Zuſammentreffen der beiden
Schwimmer iſt dadurch auf das höchſte geſtiegen. Hoffen wir, daß
Rademacher nach einigen Ruhetagen auch bei dem Zweikampfe
mit Spence trotz der vorzüglichen Form des Amerikauers Sieger
bleiben wird.
Die Meiſterſchaft über 500 Yards Freiſtil geſtaltete
ſich zu einem erbitterten Zweikampf zwiſchen dem Schweden
Arne Borg und Amerikas beſtem Mittelſtreckenſchwimmer
Glancy. Der Europäer war ſeinem Rivalen wieder überlegen
und vermochte ihn mit einigem Vorſprung aus dem Felde zu
ſchlagen, jedoch dürfte Glancy, der über eine vorzügliche Technik
und große Körperkraft verfügt, den Leiſtungen Borgs bedenk=
lich
nahe kommen. Froelich beteiligte ſich an der Meiſter=
ſchaft
über 150 Yards Rücken, ſchied aber reichlich früh aus.
Erwartungsgemäß behielt Lauffer im Endlauf die Oberhand
und verwies Wyatt und Fißler in 1:42,8 knapp auf die Plätze,
Schwimmen.
Turngeſellſchaft 1875.
Nachdem die erſte Waſſerballmannſchaft der Turngeſellſchaft 1875
auch ihr letztes Spiel der Winterrunde gegen Tv. Arheilgen überlegen
gewinnen konnte, ſteht ſie ungeſchlagen mit einem Torverhältnis von
51:3 an der Spitze der teilnehmenden Vereine. Die nachſtehenden Er=
gebniſſe
der einzelnen Spiele dürften die ſtarke Ueberlegenheit der 1875er
gegenüber ihren Gegnern zur Genüge beweiſen:
Turngeſellſchaft 1875Turngemeinde Darmſtadt 1846 6:1 und 9:1.
Turngeſellſchaft 1875Turngemeinde Beſſungen 1865 10:0 und 11:1.
Turngeſellſchaft 1875-Turnverein Arheilgen
5:0 und 10:0.
Die Mannſchaft ſpielte in folgender Aufſtellung: Maldinger, Dör=
ner
, Lohrer, Hüther, Weiß.
Handball.
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt-Turnverein Vorwärts, Langen.
Am Sonntag nachmittag um halb 3 Uhr frehen ſich auf dem Schupo=
platz
Jugend= und erſte Mannſchaften beider Vereine zu Freundſchafts=
ſpielen
gegenüber.

Sportklub Stuttgart Sportverein Darmſtadt.
Der Sportklub Stuttgart hat die Leitung des Sportvereins Darm=
ſtadt
wiſſen laſſen, daß er beim heutigen Spiel in Darmſtadt mit ſeiner
kompletten Ligamannſchaft antritt. Dieſe Tatſache iſt um ſo erfreulicher,
weil damit den einheimiſchen Anhängern des Fußballs nach längerer
Zeit wieder einmal Gelegenheit geboten iſt, eine ſüddeutſche Klaſſen=
mannſchaft
ſpielen zu ſehen. Die Namen eines Breunig, Bläſſing, Götz
und Gröner kennzeichnen ſchon allein für die Sportvereinself die
Situation. Mit Sicherheit iſt im Stadion heute ein Spiel zu erwarten,
das den früheren bedeutenden Treffen gegen F. T. C. Budapeſt, For=
tung
=Leipzig, Wacker=München u. a. m. zum mindeſten gleichzuſtellen iſt.
Die Darmſtädter Mannſchaft, die nach dem Abgang bewährter Kräfte ſich
zurzeit wieder in einem gewiſſen Aufbau befindet, hat ſchon manchem
großen Gegner das Nachſehen gegeben. Sie wird ſich auch heute, unter
den beſtehenden Verhältniſſen, ſicher tapfer ſchlagen. Der Beſuch des
Stadions am heutigen Nachmittag kann daher nur auf das Beſte empfoh=
len
werden, um ſo mehr, als ſich von dieſer Sportſtätte aus auch die
Annehmlichkeiten einer in nächſter Nähe ſtattfindenden weiteren ſport=
lichen
Veranſtaltung in Ruhe mitgenießen laſſen.
Die beiden Mannſchaften ſtehen wie folgt:

Stuttgart:
Breuning,
Hahn, Scheible,
Metzger, Bläſſing,
Gutekunſt, Gröner, Strauß, Götz, Müller, Nagel. Darmſtadt:
Köhler, Steckenreuther, Tacacz, Müllmerſtadt, Berger, Ruppel, Kratz, Bärenz, Laumann, Wicklaus. Girmſcheid,

Union, Darmſtadt 1. F.=C. Oberurſel.
Auf das Treffen der genannten Vereine heute nachmittag 3.30 Uhr
auf der Rennbahn an der Heidelberger Straße ſei nochmals aufmerkſam
gemacht. Oberurſel tritt in ſtärkſter Aufſtellung an. Eine Revanche für
die im Vorſpiel erlittene Niederlage wäre alſo nicht ausgeſchloſſen. Aber
Union iſt ein Gegner, der nicht leicht zu nehmen iſt. Wenn die Elf
mit dem gleichen Elan und Siegeswillen antritt, mit dem ſie das Vor=
ſpiel
gewinnen konnte, dann wird es ſchwer halten, etwas Sicheres vor=
auszuſagen
. Auf alle Fälle iſt ein ſchöner Kampf wie ihn die Renn=
bahn
nicht immer ſieht, ſicher. Außer dieſem Spiel der Liga findet
noch ſtatt das Spiel der Reſerven gegen Union=Wixhauſen um 11 Uhr
auf der Rennbahn. Dieſem Spiel voraus geht der Kampf der alten
Herren gegen die Schiedsrichter=Mannſchaft Darmſtadt; 9.30 Uhr An=
fang
. Beide Spiele ſeien ebenfalls dem Beſuch empfohlen.
Schach.
Dresdener Schachturnier.
Im Dresdener Schachturnier wurde nach der vierten Runde ein
Ruhetag eingeſchoben, den man jedoch dazu benutzte, die beiden Hänge=
partien
zu erledigen. Die Partie Tartakower gegen Sämiſch wurde
remis, dagegen konnte Rubinſtein gegen Blümich eine klare Entſcheidung
erzwingen. Der Stand des Turniers iſt jetzt folgender: Rubinſtein
4 Zähler, Nimzowitſch 31 Aljechin 3 Holzhauſen 2½, Tartakower 2,
Johner und Sämiſch 1½, Steiner und Yates 1, Blümich 0 Zähler.
Radfahren.
12. Bundesfeſt des Hefſiſch und Naffauiſchen Radfahrerbundes.
Am 10., 11. und 12. Juli ds. Js. veranſtaltet die bekannte Radfahr=
abteilung
des Muſikvereins Offenbach a. M.=Bürgel im Auftrage des
Heſſiſch und Naſſauiſchen Radfahrerbundes das diesjährige Bundesfeſt.
Das dreitägige Feſt, deſſen großes Programm in den Radball= und
Reigenwettbewerben um die Bundesmeiſterſchaften und in einem pom=
pöſen
Korſo bzw. Feſtzug ſeinen Höhepunkt erreicht wird auf dem 10 000
Quadratmeter großen Sportplatz und Saal der Turngemeinde Bürgel
gefeiert und dürfte neben einigen Tauſend Radlern auch viele Tauſend
Beſucher in den Vorort Offenbachs locken,

Schießſport.
Heſſiſcher Schießſport=Verband.
Heute Sonntag, den 11. April, treten ſämtliche Schützen zum erſten
Serienſchießen an, und zwar in vier Klaſſen: 1. Meiſterklaſſe,
2. A=Klaſſe, 3. B=Klaſſe, 4. C=Klaſſe. Die Meiſterklaſſe beſteht aus den
Schützen, die die große Ehrennadel beſitzen und aus ſolchen, die einen
Durchſchnitt von 125 Ringen bei 15 Schuß haben; die A=Klaſſe aus
Schützen, die die kleine Ehrennadel haben, die B=Klaſſe aus ſolchen, die
noch nicht im Beſitz der kleinen Nadel ſind, und die C=Klaſſe aus Jung=
ſchützen
. Alle Klaſſen, außer den Jungſchützen, ſchießen ihre Uebungen
auf 50 Meter mit 15 Schuß, die C=Klaſſe auf 30 Meter mit 15 Schuß.
Ueber die Leiſtungen wird eine Tabelle veröffentlicht. Es ſind dies die
Vorübungen zum Hauptverbandsſchießen. Am Sonntag wird ein reger
Betrieb auf den Ständen herrſchen. Auch für Gäſte ſind etliche Stände
reſerviert, und wer ſich für den Kleinkaliberſport intereſſiert, iſt herz=
lich
eingeladen. Im Aliceeck findet die Fortſetzung des Werbeſchießens
ſtatt. Die Kleinkaliberſchützen werden hierauf beſonders aufmerkſam
gemacht, ſchon wegen der wertvollen Preiſe. Die Schützengeſellſchaft
Freiſchütz hat keine Koſten geſcheut, um den Preisträgern etwas bieten
zu können. Auch hierzu iſt jeder Schützenbruder herzlich eingeladen.
Gut Schuß!
Athletik.
Mannſchafts=Ringen.
Der Kraftſportverein Darmſtadt 1910 bittet uns um
Veröffentlichung folgenden Schreibens:
Anläßlich der vom Kraftſportverein Darmſtadt 1910 am 20. März
veranſtalteten Gau=Mannſchaftskämpfe im Ringen erſchien ein vom
Gauſchriftführer Löffler=Roßdorf unterzeichneter Artikel, welcher einer
Richtigſtellung bedarf. Dieſe Kämpfe waren vom Kreisſportwart ord=
nungsgemäß
angeordnet und waren laut der Bekanntmachung in Nr. 10
der Athletik folgende Vereine zur Teilnahme verpflichtet: Arheilgen,
Darmſtadt 1910, Roßdorf (2. Mannſchaft) und, falls letztere nicht an=
tritt
, deſſen 1. Mannſchaft. Der Darmſtädter Verein führte dieſe Kämpfe
entſprechend jener Bekanntmachung durch, ſo daß ihn keinerlei Vorwürfe,
wie ſolche in dem fraglichen Artikel enthalten ſind, treffen. Da Roßdorf
mit keiner Mannſchaft zu den Kämpfen antrat, iſt die zweite Mannſchaft
dieſes Vereins laut Bekanntmachung in Nr. 13 der Athletik beſiegt.
Es iſt das wohl ein Beweis dafür, daß der Darmſtädter Verein bei der
Durchführung der Kämpfe korrekt gehandelt hat. Was den direkten Auf=
ſtiegskampf
zur Liga betrifft, ſo iſt dafür eine Neuanordnung des Kreis=
ſportwartes
erfolgt, nelche beſagt, daß die Meiſter des Main=Speſſart=
und Odenwaldgaues zuerſt zuſammen um den Titel Bezirks=A=Meiſter
zu kämpfen haben, und dann dieſer mit Roßdorfs 1. Mannſchaft um dem
Auf= oder Abſtieg kämpfen wird. Ob dieſe Neuanordnung das Richtige
iſt, darüber kann man geteilter Meinung ſein, denn es hat ſich bei den
diesjährigen Kämpfen zweifellos herausgeſtellt, daß die meiſten A=Meiſter
kampfkräftigere Mannſchaften haben, als mancher Ligavertreter ihres
Gaues.
Kreismeiſter Athletenverein Vorwärts, Groß=Zimmern,
in Darmſtadt.
Der Kraftſportverein Darmſtadt 1910 hat mit der Liga=Mannſchaft
obigen Vereins einen Freundſchaftskampf vereinbart, welcher am näch=
ſten
Samstag, den 17. April, hier ſtattfindet. Es iſt den Darmſtädter
Sportintereſſenten Gelegenheit geboten, dieſe rühmlichſt bekannte
Mannſchaft, welche es aus kleinen Anfängen heraus zu erſtaunlicher
Höhe gebracht hat, im Kampfe zu ſehen. Die Kraftſportvereinsmann=
ſchaft
hat ſich mit dieſem Kampf eine große Aufgabe geſtellt, und ſie
muß alle Saiten ihres Könnens aufziehen, um einigermaßen ehrenvoll
abzuſchneiden. Wir werden in einem ſpäteren Artikel auf die Mann=
ſchaftsaufſtellung
der beiden Vereine zurückkommen.
Pferdeſport.
Mannheimer Mai=Pferderennen.
Der dieſer Tage ſtattgefundene Nennungsſchluß für die 5 Ausgleiche
des Mai=Meetings hat mit 174 Unterſchriften ein erfreuliches Nennungs=
reſultat
ergeben. Für den Preisder Stadt Mannheim das
wertvollſte Jagdrennen des Programms, wurden 46 Pferde verpflichtet.
Der Schloßgarten=Ausgleich, ein Flachrennen über 1450
Meter, erhielt 48 Unterſchriften. Für das Maimarkt= Flach=
rennen
, das die beſten inländiſchen Hengſte und Stuten vereinigt
und nur ſolchen Pferden geöffnet iſt, die im Vorjahre als Sieger
mindeſtens in Sa. 4000 Rm. gewonnen haben müſſen, wurden 24 erſt=
klaſſige
Pferde genannt.

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Reichel’s Wacholder Extract Marke
Medico der ihn weiter friſch und wohlauf
erhält. W. Huſchke Beſiker, Schöneiche.
Unter kauſenden vielen wieder ein
Zeugnis für den Wert dieſes zur Lebens=
verlängerung
heildienlichen, bei ſchlechter
Blutbeſchaffenl it, Blutdruck, Aderverkal=
hung
und Stoſſwechſelkrankheiten hilfe=
bringenden
Nakurmittels, das Erkällun=
gen
und Krankheitsſtoffe aus dem Körper
kreibt und Wunder kut bei Rheuma, Gichk,
Ischias, Darm=, Nieren= u. Blaſenleiden.
In Orogh. und Apoth. erhältlich, aber
verbürgt echt nur in Originalfüllungen
der Firma Ofto Reichel, Berlin SO, Eiſen=

Gottfr. Huschke, geb. 10. 3. 1825

bahnſtr. 4 und der Marke Medico. Wer daher ſein Leben verlängern will
nimmt Reichel’s Wacholder

IV. 3946

[ ][  ][ ]

Seite 14

Nummer 100

Sonntag, den 11. April 1926

Der Nihiliſi.
Eine Geſchichte aus dem alten Rußland.
Von Alfred Manns.
Der Moskauer Polizei war es gelungen, einen Nihiliſtenklub
zu entdecken und aufzuheben. Man hatte Mitteilungen an die
Preſſe gegeben, deren Abdruck aber ſpäter unterſagt wurde, doch
vergaß man in der Eile ein Blatt und zwar das Wjelikij Cwjät,
Die Notiz, die das große Licht am nächſten Morgen brachte,
war kurz, ſie lautete wie folgt:
In einem Hauſe der Alexanderſtraße, das unſerer Polizei
ſchon lange verdächtig war, fand geſtern die Verhaftung von ſechs
Nihiliſten ſtatt. Unter den gefundenen Papieren befanden ſich
Belege dafür, daß von den Verbrechern für die nächſte Zeit eine
ganze Reihe von Attentaten geplant war. Von der Bande, die
anſcheinend aus neun Perſonen beſtand, konnten, wie erwähnt,
nur ſechs unſchädlich gemacht werden, doch beſitzt die Polizei das
Signalement der drei anderen, offenbar der Führer und von der
gefährlichen Geſellſchaft die Gefährlichſten. Dieſe drei, von denen
man annimmt, daß ſie ins Ausland zu fliesen beabſichtigen,
heißen: Jerſchoff Maſſimoff, Iwan Strelitzkij und Jaromir Mi=
chalsky
, ein Pole.
In einer Koffjeinja, einem Café mittleren Ranges, ſaßen
zwei ehrſame Bürger und beſprachen die Ereigniſſe des Tages.
Was ich dir ſage, Pawloff Jgnatjewitſch, es iſt nicht gut,
daß Väterchen jetzt ſo wenig Todesurteile unterſchreibt, kaum
zwanzig im letzten Monat. Als der geſtrenge Großfürſt noch
lebte, wäre das nicht möglich geweſen, und wohin dieſe Milde
führt, das ſiehſt du jetzt, Pawloff Jgnatjewitſch, hier im Wjelikij
Cwjät da ſteht’s.
Du haſt recht, Dimitrij Nicolgjewitſch, ſie werden übermützig,
die Nihiliſten. Vor einigen Jahren hätte die Polizei ſie nicht be=
kommen
. Hoffentlich iſt Väterchen Zar diesmal ſchlechter Laune,
wenn er die Todesurteile erhält, ſolche Leute dürfen nicht ge=
ſchont
werden, ſonſt ſind unſere Beamten ihres Lebens nicht
ſicher. Denn nur ein dummer Menſch kann behaupten, daß un=
ſere
Regierung nichts taugt.
Etwas neidiſch blickte Dimitrif auf ſeinen Freund. Ja, bei
dir begreift man den Patriotismus, du biſt jetzt Avmeelieferant.
Kannſt es auch werden, Dimitrij Nicolgjewitſch, kannſt es
auch werden, du haſt eine rechtſchaffene Geſinnung.
Beide tranken einen tiefen Zug aus ihren Punſchgläſern.
Boge Tſarja Chranj (Gott ſchütze den Zaren), murmelte
Dimitrij, der ſchon einen goldenen Strom vom Staatsſäckel zu
ſich hinüberfließen ſah, und Tod den Nihiliſten, ergänzte Paw=
loff
Jgnatjewitſch andächtig.
In dieſem Augenblick ſetzte ſich ein fremder Mann an den
Tiſch der beiden Freunde. Er trug blitzende Brillengläſer und
hatte einen übermäßig wulſtigen Bart, der nach Tatarenart ge=
ſchnitten
war. In den hageren bleichen Zügen des Mannes lag
Zügelloſigkeit und etwas Lauerndes, aber auch Energie.
Was veranlaßt das ſatte Bürgertum dazu, Blut und Tod
auf die Mitmenſchen vom Himmel herunterzubeten? fragte der
Angekommene finſteren Tones.
Der ruſſiſche Bürger iſt leicht einzuſchüchtern, und Pawlofſ
ſowie Dimitrij waren echte Ruſſen, mit allen Merkmalen natio=
naler
Eigenart. Der Armeelieferant faßte ſich zuerſt wieder.
Aber Väterchen, ſagte er ſchüchtern, haſt du denn nicht von
der Verhaftung der Nihiliſten geleſen? Sechs Mörder, Hyänen,
Wölfe hat unſere gute Polizei gefaßt, die müſſen doch hängen,
das ſiehſt du doch ein, Väterchen, nicht wahr?
O, daß ihr in eurem Geld und in eurem Fett erſticken
möchtet! O über das Volk, das ihr ausſaugt und das nicht
den Mut hat, euch die feiſte Frömmigkeit und die heuchleriſche
Tugend den Hals herunterzujagen, bis ihr berſtet. Aber wartet
nur, ihr kommt dran, alles hübſch der Reihe nach von oben
herunter.
Die beiden Freunde riſſen in ihren Geſichtern alles auf, was
nur irgend aufzureißen ging. Abermals war es Pawloff, der
zuerſt Worte fand. Aber Väterchen, das war ja beinahe un=
höflich
geſprochen, man könnte dir faſt böſe ſein, das klang ja
geradezu Hier hielt er inne, denn plötzlich kam ihm
ein Gedanke, Herrgott, war das vielleicht einer von den dreien
aus dem Wjelikif Cwjät? Raſch teilte er ſeinem Freunde den
Verdacht mit, denn der Fremde war, ohne ſich weiter um die
beiden zu kümmern, zum Zeitungsſtänder getreten.
Ich bitte dich um deiner Seele Seligkeit, Pawloff Jgnatje=
witſch
, laſſe mich zum Polizeimeiſter gehen, ſagte Dimitrij
flehend.
Pawloff wickte großmütig Gewährung, denn er hielt etwas
auf echte Freundſchaft, und er war ſchon Armeelieferant.
Dem Fremden, der ſich wieder auf ſeinen Platz geſetzt hatte,
fiel es nicht auf, daß Dimitrij verſchwunden war. Er beachtete
auch Pawloff nicht, ſelbſt dann nicht, als dieſer ihm erzählte, daß
heute abend Marja Iwanowna zum erſten Male nach ihrer
Krankheit wieder tanzen würde und daß Seine Exzellenz der
Miniſter aus Petersburg mit dem Polizeimeiſter im Theater an=
weſend
ſein würde.
Dimitrif ſtand inzwiſchen vor dem Gehilfen des Polizei=
meiſters
. Unter tiefen Verbeugungen hatte er ſeinen Vortrag
gehalten und von ſeinem Verdacht erzählt: Ja, in unſerem
Geld und Fett ſollen wir erſticken, hat er geſagt. Du lieber
Gott, ich und Geld, ich bin ein armer Mann, freilich, auf Paw=
loff
Jgnatjewitſch trifft das ſchon eher zu, der iſt Armeelieferant,
und wohlbeleibt iſt er auch.
Laß das Geſchwätz, Dimitrij Nicolajewitſch, fuhr ihn der
Gewaltige an. Erzähle lieber, wie der Mann ausſieht, aber
ſchnell!
Gott, wie ſah er aus, Väterchen, beeilte ſich Dimitrij zu
ſagen, ganz erſchrocken über den Unmut des hohen Herrn. Es
iſt ein Mann wie ich, nur einen Kopf größer und nicht ganz ſo
breit, eine Naſe hat er wie eine Eule und einen Bart, ſo ſchwarz

wie ein alter Tintenwiſcher und lang und ſpitz dazu, eine Brille
trägt er auch.
Genug, kreiſchte der Gehilfe aufgeregt, er iſt’s, das Haupt
der Nihiliſten, Jerſchoff Maſſimoff, nun ſchnell, daß er uns nicht
entwiſcht. Er winkte einige Poliziften zu ſich und in Begleitung
des Dimitrij Nicolgjewitſch ging’s in Geſchwindſchritt zu dem
nicht ſehr entfernten Café.
Als der Schwarzbärtige die Uniformen ſah, erſchrak er ſichtlich
dann ergriff er ſeinen Hut und wollte zum Fenſter hinaus, doch
ein Poliziſt erwiſchte ihn.
Gib dir keine Mühe, ſagte der Gehilfe des Polizeimeiſters,
du biſt mein Gefangener, Jerſchoff Maſſimoff. Dann wandte
er ſich zu Dimitrij: Du biſt ein guter Bürger, Dimitrij Nico=
lajewitſch
, du haft deinem Vaterland einen Dienſt erwieſen.
Der gute Bürger errötete vor Wonne.
Der Gefangene wurde im Polizeigebäude ſofort einem Ver=
hör
unterzogen, er leugnete auch keineswegs, der geſuchte Nihi=
liſtenführer
zu ſein, aber weitere Auskunft gab er nicht, und den
Aufenhalt von Iwan Strelitzkij und Jaromir Michalsky be=
hauptete
er nicht zu kennen.
Mit großer Genugtuung meldete der Gehilfe den Fall ſeinem
Chef, dem Polizeimeiſter, und außerdem zeigte er die erfolgte Ver=
haftung
den einzelnen Revieren an mit der Weiſung, die Be=
mühungen
jetzt ausſchließlich auf Strelitzkij und Michalsky zu kon=
zentrieren
, deren Signalement ja bekannt.
Fünf Minuten nach Beginn der Vorſtellung fuhr ein eleganter
Schlitten beim Theater vor. In dieſem Augenblick ſprang ein
Mann aus dem Arbeiterſtande hinter einer Ecke des Gebäudes
hervor und warf einen Gegenſtand in den Schlitten. Eine furcht=
bare
Exploſion erfolgte und, als ſich der Rauch verzog, ſah man
Schlitten, Inſaſſen, Kutſcher, Pferde zu einem ſchrecklichen Gemiſch
umhergeſtreut. Etwas abſeits lag der Attentäter, ebenfalls tot,
doch noch erkennbar. Der Miniſter und der Polizeimeiſter waren
eine blutige Maſſe.
Als die Polizei etwa eine Stunde ſpäter die Leiche des Bom=
benwerfers
unterſuchte, fand ſie die untrüglichſten Beweiſe, daß
der Tote der wirkliche Jerſchoff Maſſimoff, der spiritus rector
des aufgehobenen Nihiliſtenklubs ſei, obwohl er keine Brille
trug und auch keinen Bart hatte, wie das Signalement auswies.
Wenn den ehemaligen Gehilfen des Polizeimeiſters irgend
etwas über ſeinen Mißgriff tröſten konnte, ſo war es der Umſtand,
daß er wahrſcheinlich eben hierdurch um ein hübſches Stück in der
Karriere weitergekommen war. Je mehr er hierüber nachdachte,
deſto mehr fühlte er, daß er in der Tat nicht untröſtlich war.
Aber nun der andere, auf den die Beſchreibung Maſſimoffs
ſo genau paßte, wer war der? Der ſtellvertretende Polizeimeiſter
begab ſich zum Gefängnis und ließ ſich den Bärtigen vorführen.
Jerſchoff Maſſimoff hat ſich mit dem Miniſter und meinem
Chef, dem unvergeßlichen und unerſetzlichen Maxim Gregorewitſch
in die Luft geſprengt, ſo redete er den Gefangenen an, aber wer
biſt du, warum haſt du dich für Maſſimoff ausgegeben? Du darfſt
es ruhig ſagen, gehängt wirſt du doch, ſo oder ſo, wenn ich auch ein
perſönliches Wohlwollen für dich fühle.
Ein dämoniſches Lächeln huſchte über die dünnen Lippen des
Gefeſſelten. Morgen will ich deine Fragen beantworten, ſagte
er, mehr war nicht aus ihm herauszubekommen. Aber er hielt
Wort. Als er am nächſten Tage wieder vor dem Polizeigewaltigen
ſtand, erzählte er freiwillig.
Ich bin Iwan Strelitzkij, und der Tote iſt Jaromir Mi=
chalsky
. Der Mann des Geſetzes war ſtarr.
Wie kannſt du das ſagen, Freundchen? Weißt du das auch
beſtimmt, oder ſcherzeſt du nur? Wo wäre denn Jerſchoff Maſ=
ſimoff
?
Unſer Führer iſt jetzt längſt über die Grenze.
Der Erbe des Polizeimeiſters war einer Ohnmacht nahe: O,
ihr ſchlechten Menſchen, meinte er wehmütig. Aber was ſoll
denn das Theaterſpielen?
Auch das will ich ihnen ſagen. Jeriſchoff mußten wir un=
ſeren
großen Plänen erhalten. Das Urteil an dem Miniſter und
dem Polizeimeiſter ſollte aber auch vollſtreckt werden. Das Los
traf Michalsky. Alle drei haben wir dieſelbe Figur und auch ſonſt
Aehnlichkeit. Ich verkleidete mich als Jerſchoff, reizte die Spieß=
bürger
und ließ mich für den Freund verhaften, wodurch ich ihm
das Entfliehen ermöglichte, denn nun achtete man nicht mehr auf
ſein Signalement. Das war nötig, denn durch ſeine eigenartige
Brille, die er nicht entbehren konnte, hätte er ſich leicht verraten;
ſeinen Bart, der ohnehin nicht echt war, gab er mir. Die Papiere
Maſſimoffs nahm Michalsky an ſich. Nach dem Attentat wollte
ich den Bart abnehmen und mich als der zeigen, der ich bin, und
Michalsky mußte Maſſimoffs Rolle weiterſpielen, dann war nur
noch Michalsky zu ſuchen und deſſen Polizeiſignalement paßte, wie
wir wußten, am allerwenigſten auf Maſſimoff.
Der Polizeimeiſter hatte verdutzt zugehört, dann beſann er
ſich, und ſchließlich ſchien ihm etwas einzufallen. Höre, was ich
dir ſage, Iwan Iwanowitſch, wie wäre es, wenn dieſe Unter=
redung
unter uns bliebe, Freundchen? Möchteſt du nicht dem
Henker die Arbeit ſparen? Es iſt das bedeutend angenehmer für
dich, Iwan Imanowitſch. Du darfſt mir das glauben, denn ich
bin dein Freund, und auf einige Flaſchen Wodka kommt es mir
nicht an.
Iwan Strelitzkij lächelte geringſchätzig. Ich weiß, wie du
es meinſt, ſagte er, aber unſere Intereſſen ſind, glaube ich,
dieſelben. Auch für uns iſt es beſſer, wenn Maſſimoff als tot gilt.
Von mir haſt du nichts zu fürchten.
Iwan Strelitzkij wurde in einem Anfall von Milde zur
lebenslänglichen Deportation verurteilt.
Der Gehilfe des Polizeimeiſters erhielt den Poſten ſeines ge=
nordeten
Chefs, und Dimitrij Nicolajewitſch wurde Armeeliefe=
cant
für Mehl.
Daß du aber nicht mehr wie 25 Prozent Gips in das Mehl
tuſt und auch mindeſtens die Hälfte wirklich lieferſt, hatte der
Intendant geſagt, denn erſtens iſt das unmorliſch, und zweitens
wird es auch gemerkt.

Briefkaſten.

W. R. Hinſichtlich der Sondergebäudeſteuer ſür die Jahre 1924 und
1925 iſr die Regelung auf Grund des § 28 Abſ. 5 der 3. Steuernotverord=
nung
vom 14. Februar 1924 endgültig erfolgt. War hiernach auf
Antrag die Steuer ermäßigt worden, ſo behält es hinſichtlich der Steuer

Steuer für 1926, denn erſt durch das Reichsfinanzausgleichsgeſetz vom
10. Auguſt 1925 iſt der § 28, Abſ. 5 der 3. St.N. V. in der Weiſe ab=
geändert
worden, wie dies aus unſeren jüngſt in Nr. 73 veröffentlichten
Ausführungen hervorgeht. In § 19 des neuen Reichsgeſetzes vom
10. Auguſt 1925 iſt ausdrücklich geſagt, daß § 28, Abſ. 5 der 3. St.N.V.
in der Abänderung erſt am 1. April 1926 in Kraft tritt.
A., Waldkolonie. Die Frage iſt ungenau geſtellt. Unterhaltsver=
träge
ſind aufzuwerren, wenn es dem Rentenempfänger infolge des
Sinkens der Papiermark nicht mehr möglich iſt, aus der feſtgeſetzten Ren=
tenſumme
ſich das beſtimmte Maß des zum Unterhalt Notwendigen an=
zuſchaffen
. Die Höhe des Betrages iſt nach den beiderſeitigen
Verhältniſſen zu beurteilen. Gleiches gilt für Unterhaltsvergleiche.
Anders iſt es bei einem Abfindungsvertrag oder Abfindungsvergleich,
wonach zur Abgeltung aller Anſprüche auf Unterhalt eine feſte Summe
gezahlt wurde. Hier verneint Reichsgericht die Aufwertungsverpflichtung.

Pgſtillen zur Desinſektion von Mund= und
Rachenhöhle. Fachärztlich empfohlen bei Hals=
entzündung
und Erkältung, ſowie zum Schußz

Crdältlich in Apolds-
ben
und Drogerien.

gegenOtippe

Zesammonsczung:
2.0 Dlamino- 10 Mein
Mioste 0,003 mit Kakee and Zusker ats Pastillenwes
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Sonntag, 11. April. 8: Morgenfeier der Freireligiöſen Ge=
meinde
. Feſtpräludium. Eröffnungsweiheworte. So Ihr mich
von ganzem Herzen ſuchet, Mendelsſohn. Pfarrer Taeſler:
Die Religion und das Gebet. Gebet von Hiller. Schluß=
weiheworte
. Präludium von Siboni. O 11.30: Kapelle Abriann:
Sonderkonzert für die Mainzer Funkausſtellung. O 12.30: Große
Erzieher: Aus den Schriften des Marc Aurel. O 3: Aus dem
deutſchen Märchenborn, vorgetr. von Evelyn Auerbach: Geſchichten
aus der Tierkinderſtube. Für Kinder vom 4. Jahre ab. O 4: Haus=
orcheſter
: Joh. Strauß: Eine Nacht in Venedig. Mascagni:
Cavalleria Ruſticana Intermezzo. Mozart: Don Juan, Ouv.
Puccini: Tosca, Arie Es blitzten die Sterne Offenbach:
Hoffmanns Erzählungen Wagner: Tannhäuſer, Einl. zum
3. Akt. O 5.20: Uebertr. von Darbietungen der Mainzer Funk=
ausſtellung
. O 6.10: Neuere ſchwäbiſche Dichter, Vortrag und Vor=
leſung
von Alfred Auerbach. O 8.30: Die Söhne Bachs. 1. Abend:
Carl Philipp Emanuel Bach. Sonate G=moll. Phillis und Thir=
ſis
, Kantate. Klavierſtücke. Vier Lieder. Trio in D=dur.
Mitw.: Lotte Kleinſchmidt, Sopran; Konzertmeiſter Kraus und Mei=
nel
u. a. O 9.30: Uebertr. von Caſſel: Anſchl.: Uebertragung von
Berlin: Tanzmuſik.
Siutigart.
Sonntag, 11. April. 11.30: Morgenfeier. Sol.: Frau Schlotter=
beck
=Textor, Heidelberg, Alt. O 2: Schallplattenkonzert. O 3: Dich=
terſtunde
. Einl. Worte über Iwan Goll von K. Walter. Der
Panamakanal; Lyrik; Der Schmerz der Schöpfung; Aus der Dich=
tung
Paris brennt O 4: Konzert. Mitw.: Frau Schlotterbeck=
Textor; Siegfr. Tappolet, Württ. Landestheater Baß. O 6: Sport=
funkdi

Evamaria Riebenſahm, Lotte Kayſer, Gerda Hanſi, Hans
Werder, Max Heye, Rundfunkorcheſter. (Das Programm umfaßt
25. Darbietungen.)
Berlin.
Sonntag, 11. April. 9: Morgenfeier. Mitw.: Gotthilf Rudloff,
Bariton; Alfred Fuchs, Violine; Kantor Liebau, Klavier; Dr. A,
Böhme, Orgel; Joh. Schulzke, Bibelſprecher. O 11.30: Unter=
haltungsmuſik
: Märſche, Lieder, Tänze. O 12.20: Max und Paul
(Max Hanſen und Paul Morgan). Ein Opti= und ein Peſſimiſt,
O 1.10: Stunde der Lebenden. Ehrenberg: Streichquartett e=moll,
op. 20. Haas: Zwei Sätze aus dem Streichquartett A=dur,
op. 50. Deman=Quartett: Prof. Deman, 1. Violine; Emil Korn=
ſand
, 2. Violine: Willibald Wagner, Bratſche; Carl Dechert, Cello.
O 2.20: Schachfunk. O 3: Karl Müller, Dir. der Verſuchsw. für
Schweinehaltung: Zucht der Schweine‟. O 3.30: Funkheinzel=
mann
im Rieſenland. O 4.30: Konzert. a) Verdi: Bald kommt
Radames, Arie aus Aida: b) Puccini: Man nennt mich jetzt
Mimi, Arie aus La Boheme‟. Ida Heltai, Sopran. a) Tſchai=
kowsky
: Serenade melancholique; b) Beethoven=Kreisler: Rondino;
c) Brahms: Walzer. Charlotte Roſen, Violine. a) Cornelius:
Arie des Nurredin, aus Barbier von Bagdad; b) Mozart: Arie
des Belmonte aus Die Entführung aus dem Serail. Oskar Eiſen=
berg
, Tenor. Botteſini: Grand Duo für Violine und Contrabaß.
Charl. Roſen u. Leb. Goedecke. Mozart: a) Neue Freuden, neue
Schmerzen; b) Ihr, die Ihr Triebe des Herzens kennt, a

b) Puccini: Arie des Rudolf, aus La Boheme‟. Oskar
Eiſenberg. O 7: Chefred. Kapeller: Die erſte Seilbahnfahrt auf die
Zugſpitze‟. O 7.25: Dr. jur. Graf v. d. Goltz, Stettin: Die Ent=

wicklung der deutſchen Seeſchiffahrt nach dem Kriege‟ O 7.50: Dr.
Schacher: Ungarn in Geſchichte, Kultur und Wirtſchaft. O 8.30:

Sende=Spiele: Romeo und Julia. Trauerſpiel von Shakeſpeare.
O 10.30: Tanz=Muſik.

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Nummer 100

Sonntag, den 11. April 1926

Die Exploſionskataſtrophe in den Sulphit= und Zelluloſewerken
der Firma Hoſch & Co. in Heidenau (Bezirk Presden)

bei der bisher neun Perſonen ums Leben gekommen und zahlreiche Schwerverletzte zu verzeichnen ſind, richtete, wie unſere
Aufnahme zeigt, furchtbare Verwüſtungen an. Der Keſſel, die Urſache der Exxloſion, wurde durch den gewaltigen Druck nach
vorn geſchleudert; ganz ſchwere Eiſentjäger ſind völlig verbogen worden.

Reich und Ausland.
* Frankfurter Chronik.
WSN. Eine neue Verjüngungstheorie. Jung zu blei=
ben
iſt wohl der ſehnlichſte Wunſch eines jeden Menſchen. Es gibt aber
auch Leute, die ein Intereſſe daran haben, daß der Geburtstag ſich bei
ihren Mitmenſchen nicht zu oft wiederholt hat. Der Verſicherungsagent
Karl Schmidt, der wegen vielerlei Verſicherungsſchwindeleien ſchon
vorbeſtraft iſt, machte ſich zur Aufgabe, alte Leute, die in die Lebens=
verſicherung
ihres hohen Alters wegen nicht mehr aufgenommen werden
konnten, je nach Bedarf um 10 oder 15 Jahre in den Perſonalien jünger
erſcheinen zu laſſen, um auf dieſe Weiſe Proviſionen einzuſtreichen, die
ihm nicht zuſtanden. Wegen zweier derartiger Fälle hatte ſich Sch. nun
vor dem Erweiterten Schöffengericht zu verantworten, das ihm eine Zu=
ſatzſtrafe
von vier Monaten zudiktierte, ſo daß er im ganzen ein Jahr
und zehn Monate Gefängnis zu herbüßen hat. Eröffnung der
Frankfurter Verkehrsregelungsſchau. Am Samstag,
den 10. April, wurde im Kuppelbau der Frankfurter Feſthalle eine mit
Unterſtützung des preußiſchen Miniſteriums des Innern, des Berliner
und des Frankfurter Polizeipräſidiums und anderer behördlicher Stellen
veranſtaltete allgemeine Verkehrsregelungsſchau ihrer Beſtimmung über=
geben
. Aus dieſem Anlaß fand am Freitag abend eine Vorbeſichtigung
der Schau durch behördliche und Preſſevertreter ſtatt. Stadtrat Schlot=
ter
gab als Vertreter des Magiſtrats der Stadt Frankfurt ein allgemein
umriſſenes Bild der Schau und hob hervor, daß die Verkehrsregelungs=
ſchau
nur in innerlichem Zuſammenhang mit der allgemeinen Frank=
furter
Meſſe ſtehe. Ihr Hauptzweck ſei, dem großen Publikum ein groß=
zügiges
Bild vom modernen Verkehrsweſen und ſeinen Mitteln zu geben
und ihm eindringlich auch die Gefahren desſelben vor Augen zu führen.
Regierungsrat Dr. Schuppan vom Berliner Polizeipräſidium, der
eigentliche Organiſator und Leiter der Ausſtellung, ergänzte ſodann
noch die Ausführungen des Vorredners und wies darauf hin, daß
Deutſchland nicht in der Lage ſei, wie Amerika, ſeine Straßen dem Ver=
kehr
anzupaſſen, ſondern daß der Verkehr den beſtehenden Straßen ange=
paßt
werden müſſe. Der Verkehr müſſe ſich ſchneller abwickeln und die
Gefahrmomente müßten vermindert werden. Hieran ſchloß ſich eine
Beſichtigung der Verkehrsregelungsſchau an, die ein komplettes Straßen=
verkehrsbild
mit drei Kreuzungslinien umfaßt. Alle techniſchen Neue=
rungen
im Straßenverkehr wurden praktiſch demonſtriert und das ver=
antwortungsvolle
Wirken der Verkehrspolizei in hellem Lichte gezeigt.
Die Beſichtigung ergab, daß die Löſung der modernen Verkehrsprobleme
auf gutem Wege iſt. Die Verkehrsregelungsſchau, die bis zum 25. April
dem großen Publikum zugänglich iſt, dürſte ſicher großen Zuſpruch
finden. Automobilunfall eines Frankfurters auf
dem Melibokus. Ein Juwelier aus Frankfurt, der am Donners=
tag
nachmittag mit ſeiner Frau in einem Automobil von Alsbach nach
dem Gipfel des Melibokus fahren wollte, erlitt dabei an der oberſten
Kurve, ungefähr eine Viertelſtunde vom Turme entfernt, einen ſchweren
Unfall. Das Auto fuhr, um die Steigung etwas beſſer nehmen zu
können, etwas zurück, kam dabei ins Rutſchen und ſtürzte einen
Abhang hinunter. Während die Frau noch rechtzeitig heraus=
ſpringen
konnte und unverletzt blieb, flog der Mann beim Ueber=
ſchlagen
des Wagens in großem Bogen auf den ſteinigen Abhang und
zerſchmetterte ſich dabei ein Bein. Ein herbeigeeilter Arzt
legte dem Verunglückten einen Notverband an und veranlaßte ſeine
Ueberführung nach dem Frankfurter Krankenhaus. Das Automobil
wurde ſchwer beſchädigt.
Ein Wiederſehen nach zwölfjähriger Trennung.
WSN. Wetzlar. Eine frohe Ueberraſchung wurde der hieſigen
Familie Hederich zuteil. Ihr Sohn Otto, der als Kriegsfreiwilliger
in das Heer eingetreten und 1915 ſchwer verwundet in ruſſiſche Ge=
fangenſchaft
geraten war, hatte ſeit 1920 nichts mehr von ſich hören
laſſen und war voriges Jahr für tot erklärt worden. Nunmehr iſt vom
Moskauer deutſchen Konſulat über Berlin eine Funkſpruchmeldung ein=
gegangen
, nach der Otto Hedrich ausfindig gemacht wurde und demnächiſt
zurücktransportiert werden ſoll. Die Eltern werden alſo vorausſichtlich
bald ihren Sohn nach 12jähriger Trennung wiederſehen.
Eiſenbahnunfall.
WSN. Freiburg. Am Freitag abend ſprangen von dem Pack=
wagen
des D=Zuges D 1, der um 6 Uhr von Freiburg in der Richtung
Frankfurt a. M. abgeht, auf offener Strecke zwiſchen Raſtatt und Baden=
Sos zwei Achſen des Pachvagens aus den Schienen, wodurch
die Gleiſe für einige Stunden geſperrt waren. Materialſchaden iſt
nicht entſtanden. Perſonen wurden nicht verletzt. Die Fortdauer des
Verkehrs wurde durch Auto aufrecht erhalten.

Der 400 000=Mark=Defraudant.
WSN. München. Von dem ſeit Wochen unter Mitnahme von
Pfandbriefen und Bargeld in Höhe von etwa 400 000 Mark verſchwun=
denen
Bankier Ketterl iſt bisher trotz der Nachforſchungen von
Polizei und Staatsanwaltſchaft nicht die geringſte Spur entdeckt worden.
Zur Betrugsaffäre in Frankfurt an der Oder.
IU. Berlin. Der Vorwärts hat im Zuſammenhang mit der
Standalaffäre in Frankfurt a. O. berichtet, daß verſchiedene Eiſenbahn=
beaute
, die Anzeige erſtattet hätten, ſofort entlaſſen worden ſeien. Die
Hauptverwaltung der Reichsbahn prüft zurzeit dieſe Fälle nach und hat
bereits jetzt feſtgeſtellt, daß der im Vorwärts erwähnte Baumeiſter
Göbler ſchon infolge einer Verfügung vom 4. Februar 1924 wegen
ſchwerer Trunkenheit entlaſſen worden iſt und vorher ſchon diſziplinariſch
verſetzt worden war. Göbler kam dann zu einer Baufirma, bei der er
aber glichfalls wegen Trunkſucht wieder entlaſſen wurde. Erſt vom
17. Juli 1924 datiert jedoch ſeine Anzeige. Der weiter im Vorwärts
erwähnte Eiſenbahnaſſiſtent Kage hat an die Direktion Frankfurt a. O.
überhaupt keine Anzeige gemacht. Auch er iſt anfangs des Jahres 1924
abgebaut worden. Die Anzeige über die Unregelmäßigkeiten bei der
Firma Schmidt und Roſengarten hat nicht Kage, ſondern der Bahn=
hofsmeit
Miethe gemacht. Miethe iſt jedoch noch heute im Dienſt.

Seite 15

Das Urteil gegen die Hellſeherin Reichard.
München. Im Prozeß gegen die Hellſeherin Cläre (Thereſe)
Reichard vor dem Amtsgericht München wurde die Angeklagte wegen
fortgeſetzter Gaukelei zu 100 Mark Geldſtrafe verurteilt. Die Angeklagte
gab zu, für ihre Weisſagungen Honorare angenommen zu haben. Die
meiſten Zeugen bekundeten, daß die Angeklagte ihnen aus ihrer Ver=
gangenheit
Erlebniſſe erzählt habe, die Unbeteiligte nicht wiſſen konnten,
und daß ſie vielfach wichtige Dinge für die Zukunft vorausgeſagt habe, ſo
das Attentat auf den früheren Miniſter Auer, die Revolution und den
Hitler=Putſch. In der Begründung des Urteils betonte der Gerichts=
vorſitzende
, daß das Geſetz keinen Unterſchied zwiſchen Wahrſagen mit
poſitivem und negativem Erfolg ſehe und die Angeklagte zu beſtrafen
war, auch wenn eine gewiſſe Wahrſcheinlichkeit beſtehe, daß ein Teil ihrer
Vorausſagungen tatſächlich eingetroffen ſei.

Die Ankunft der mexikaniſchen Studienkommiſſion in Hamburg.
TC. Hamburg. Die Teilnehmer an der Europafahrt der Ver=
einigung
der mexikaniſchen Handelskammern ſind heute vormittag von
Bremen kommend programmäßig auf dem hieſigen Hauptbahnhof ein=
getroffen
. Der Stellv. Präſident der hamburgiſchen Handelskammer
Hübbe hieß die mexikaniſchen Gäſte in einer kurzen Begrüßungsan=
ſprache
herzlich willkommen und wies darauf hin, mit welcher Sympathie
die deutſche Studienkommiſſion ſeinerzeit in Mexiko aufgenommen wor=
den
ſei. Die Hamburger Kaufmannſchaft erwidere dieſe Sympathie
auf das herzlichſte und hoffe, daß durch die Studienreiſe durch Deutſch=
land
die Beziehungen beider Länder weiter gefördert werden möchten.
Die Gäſte begaben ſich darauf in ihre Hotels und unternahmen ſpäter
eine Rundfahrt durch die Stadt. Für den Nachmittag iſt eine Beſich=
tigung
des Hagenbeckſchen Tierparks in Stellingen vorgeſehen. Am
Abend findet ein Empfang der Gäſte durch die Handelskammern im
Ueberſeeklub ſtatt.
Entgleiſung des Schnellzuges BukareſtLembergWien.
Warſchau. Heute nacht entgleiſte infolge Loslöſung eines Schie=
nenpaares
in der Nähe von Krakau der Schnellzug BukareſtLemberg
Wien. Die Lokomotive, der Kohlenwagen und die erſten beiden Wagen
ſtürzten vom Eiſenbahndamm hinab, während die übrigen aus dem
Geleiſe ſprangen. Es handelt ſich wahrſcheinlich um einen verbreche=
riſchen
Anſchlag. Ein Arbeitsloſer, der Gepäck der Reiſenden
zu ſtehlen verſuchte, wurde unter dem Verdacht der Täterſchaſt verhaftet.
Verletzt wurden insgeſamt B Perſonen, darunter vier ſchwer. Getötet
wurde niemand. Reichsdeutſche befinden ſich nicht unter den Verletzten,
Schwerer Unfall eines Robbenfängerdampfers.
St. Johns (Neufundland). Der Robbenfängerdampfer Sel,
der zu ſeiner zweiten Fahrt nach den Eisfeldern ausgelaufen war, er=
litt
eine ſchwere Beſchädigung durch Feuer oder eine Exploſion. Die
geſamte Beſatzung von 100 Mann treibt jetzt auf dem Eiſe in Erwartung
eines Rettungsdampfers, der ſofort abgeſandt worden iſt.
Amundſens Nordpol=Luftſchiff geſtartet.
TU. Nom. Das von Amundſen gekaufte italieniſche Luftſchiff
Norge hat am Samstag vormittag ſeinen Bauplatz Ciampino
verlaſſen und überflog um 10 Uhr im Kurs nach Norden Rom.
Alle Glocken Roms läuteten.
Starker Reiſeverkehr nach dem Norden erwartet!
D.N.JI. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß in dieſem Sommer
ein außerordentlich ſtarker Reiſeverkehr aus Deutſchland nach dem Nor=
den
, insbeſondere nach Schweden, einſetzen wird. Die Nachfrage bei den
Reiſebureaus nach Proſpekten über den Norden iſt ſtärker denn je zuvor.
Dieſer Zug nach der ſkandinaviſchen Halbinſel iſt vor allem dadurch zu
erklären, daß außerordentlich viele Deutſche infolge der politiſchen Ver=
hältniſſe
ihre geplante Italienreiſe aufgegeben haben und dafür Skan=
dinavien
und den ſtammperwandten Völkern des Nordens einen Beſuch
abzuſtatten beabſichtigen.
* Wunderliche Geſetze.
Angeklagter, Sie haben drei Gänge zu Mittag gegeſſen. Sie wer=
den
zu einer Geldſtrafe von 1 Pfund Sterling oder im Uneinbringlich=
keitsfalle
zu einem Monat Gefängnis verurteilt. So könnte das Ur=
teil
eines engliſchen Richters auf Grund eine in der Kriegzeit zur Zeit
der Lebensmittelknappheit angewendeten Geſetzes lauten: Dieſes Geſetz
iſt, weil nicht aufgehoben, heute noch anwendbar. Der Fall ſteht in
England nicht allein da, wo kein Geſetzbuch exiſtiert, ſondern nur im
Statute book, worin alle in Kraft befindlichen Geſetze regiſtriert ſind.
Von Zeit zu Zeit ordnet das Parlament eine Reviſion dieſer Geſetze und
die Aufhebung ungebräuchlicher ſolcher an, aber es bleibt noch eine
reiche Zahl übrig, z. B.: das Verbot, Sonntags in der Oeffentlichkeit
Zuckerwerk zu naſchen (aus der Zeit Karls II.), 1 Jahr Gefängnis und
der Pranger für Zauberer (aus der Zeit Georgs II.), Verbot für Hand=
werker
, Seeleute, Landwirte, Dienerſchaft und Geſinde Kegel, Würfel
oder Fußball ausgenommen an Weihnachten, zu ſpielen (aus der Zeit
Heinrich FIII.). Als im Jahre 1916 Roger Caſement des Hochverrats
angeklagt wurde, weil er einen Aufſtand in Irland ins Werk geſetzt
habe, mußte man, um ihn verurteilen zu können, ſich auf ein Geſetz aus
dem 11. Jahrhundert berufen.

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el ihrem Aufenthalt i FrankfurtamMaln

das neue Famlllen-Café

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Wetterbericht.
Wettervorherſage für Montag, den 12. April 1926.
(Nach der Wetterlage vom 10. April 1926.)
Heiter bis wolkig, wärmer, nur ſtellenweiſe leichte Niederſchläge,
Das Störungsgebiet, welches geſtern noch über der Oſtſee lag, hat
ſich nur weuig in öſtlicher Richtung verlagert. Einſtrömende Nordoſt=
luft
hat eine leichte Abkühlung auch in unſerem Gebiet bewirkt, die noch
ſtellenweiſe leichte Niederſchläge bewirken dürfte. Erſt beim Herankom=
men
des Islandstief wird bei ſüdweſtlicher Luftſtrömung eine Milde=
rung
und auch wohl eine vorübergehende Aufheiterung eintreten.
Heſſiſche Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft : Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Strcele
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußdient: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 20 Seiten.

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*
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in unſeren eigenartig großen, tageshellen, bequemen, großſtädtiſchen Verkaufsräumen in guter und
vornehmer Herren= und Knabenkleidung zu den niedrigſten Preiſen das Richtige zu wählen.

Schönſtes, hellſtes und größtes Verkaufslokal der Herren= und Knaben=
kleiderbranche
in Heſſen und weit darüber hinaus.

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DOofenſtt"oe!
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[ ][  ][ ]

Nummer 100

Sonntag, 11. April

Die Wirtſchaftswoche.

Wenn ſich die Zeichen, daß der allgemeine Tiefpunkt der Konjunktur
erreicht oder teilweiſe bereits überwunden iſt, mehren, ſo darf man doch
nicht zu optimiſtiſch ſein, ſolange die Verfaſſung unſerer Schlüſſelindu=
ſtrien
weiter ſo troſtlos iſt, wie zurzeit. Die Lage in der Kohleninduſtrie
beſſert ſich nicht, ſondern verſchlechtert ſich zum Teil weiter. Der geringe
Rückgang der Arbeitsloſenziffern, iſt darauf zurückzuführen, daß der
ſtärkeren Nachfrage in einzelnen Induſtrien und in den Saiſonarbeiten
weitere Einſchränkungen im Bergbau und in der Eiſeninduſtrie gegen=
überſtehen
. Der Reichswvirtſchaftsminiſter hat ſich letzthin energiſch für
eine Unterſtützung unſerer Kohleninduſtrie ausgeſprochen, man hört ſeit=
her
aber nur wenig davon. Seit langem verhandelt man auch über
eine Staatshilfe für das Siegerland, ohne hier ſeither zu etwas Greif=
barem
gekommen zu ſein. Mittlerweile verſchlechtert ſich die Lage des
Siegerländer Bergbaues weiter. Man hört bereits Stimmen, die gegen
eine Subvention des Siegerländer Bergbaues ſich erklären, da man
damit letzten Endes nur die Taſchen der Eiſeninduſtrie fülle. Der
Siegerländer Bergbau verlangt eine Subvention von 2 Mark für jede
Tonne verſandfertigen Erzes, denn er glaubt, durch eine entſprechende
Preisermäßigung den Abſatzmangel zu beheben. Es iſt alſo nicht etwa
daran gedacht, durch die Subvention die Rente zu erhöhen, ſondern dieſe
ſoll voll und ganz für eine Preisermäßigung verwandt werden. Selbſt=
verſtändlich
iſt die Subvention auch lediglich für einen beſchränkten Zeit=
raum
gedacht. Sie ſoll gewiſſermaßen zur Ankurbelung der Produktion
dienen. Die Stillegung chroniſch unrentabler Betriebe würde dadurch
nicht behindert. Jedenfalls muß unbedingt verhindert werden, daß Be=
triebe
, deren Zuſtand an ſich einen Ertrag gewährleiſtet, infolge der
derzeitigen Lage zur Stillegung und damit zum Erſaufen kommen, ſo
daß alsdann unter Umſtänden die Wiederinbetriebnahme mehr Koſten
erfordert, als jetzt eine eventuelle Subvention. Auch vom Standpunkt
der produktiven Erwerbsloſenfürſorge muß dieſe Frage betrachtet wer=
den
. Die Wiederinbetriebſetzung des Siegerländer Bergbaues dürfte
jedenfalls in dieſem Sinne ſehr produktip ſein.
Nachdem das internationale Schienenkartell jetzt glücklich unter Dach
und Fach gebracht worden iſt, hat es den Anſchein, als wenn die wei=
teren
Verhandlungen über eine internationale Eiſenſyndizierung ins
Stocken geraten, was im weſentlichen auf Mangel an gutem Willen von
ſeiten der Amerikaner und der in ihrem Fahrwaſſer ſegelnden Englän=
der
zurückzuführen zu ſein ſcheint. Von franzöſiſcher Seite wird den
Deutſchen das Zeugnis ausgeſtellt, daß von ihnen die Idee der Verſtän=
digung
ausgegangen ſei, und daß auf ihrer Seite die weitaus größte
Opferwilligkeit beſtehe. Seit Monaten führt die deutſche Eiſeninduſtrie
ihre ſchwierige Lage ſowohl am Innen= wie am Außenmarkt auf das
franzöſiſche und belgiſche Dumping zurück.
Die Handelsvertragsverhandlungen mit den verſchiedenen Staaten
ſollen demnächſt wieder in Gang gebracht werden; nsch den bisherigen
Erfahrungen muß man ihnen zunächſ: ſkeptiſch gegenüberſtehen. Beſon=
ders
ſchwierig liegen die Verhältniſſe mit Spanien, das es verſtanden
hat, die Verhandlungen ſo in die Länge zu ziehen, daß ſeine Obſtausfuhr
erledigt iſt, und es zu deren Sicherung nicht mehr nötig hat, beſondere
Konzeſſionen auf anderem Gebiete zu machen.
Der Jubel über die in Ausſicht ſtehende Freigabe des deutſchen
Eigentums in Amerika mußte in den letzten Tagen etwas gedämpft wer=
den
, da neuerdings die Nachrichten aus Amerika weniger optimiſtiſch
lauten. Man befürchtet einen erheblichen Widerſtand im Senat, und
die amerikaniſchen Stimmen, die Zweifel an der Erfüllungsmöglichkeit
des Dawesplanes laut werden laſſen, müſſen wohl oder übel im Zu=
ſammenhang
mit dem Freigabegeſetz betrachtet werden, wodurch ſie an
Wert für Deutſchland erheblich verlieren. Bekanntlich iſt das Freigabe=
geſetz
auf die Zahlungen Deutſchlands auf Grund des Dawesplanes
aufgebaut, und es erſcheint daher taktiſch gefährlich, vor Erledigung des
Freigabegeſetzes dieſe Befürchtungen allzu ſehr zu unterſtreichen. Sollte
das Geſetz tatſächlich in Bälde verabſchiedet werden, ſo bedeutet das für
die deutſche Wirtſchaft mehr als eine große Anleihe. Es ſollen bereits
auf Grund der Guthaben, die aus der Verabſchiedung entſtehen, große
Warenkäufe zuſtande gekommen ſein, wodurch ſich die deutſche Einfuhr
nicht unweſentlich erhöhen dürfte, ohne die Bilanz tatſächlich zu belaſten.
In der vergangenen Woche iſt wieder einmal, wenn auch in einem
Falle mehr lokaler Bedeutung, ein größerer Zuſammenſchluß aus Ra=
tionaliſierungsgründen
zuſtande gekommen. Die bedeutendſten Mühlen
von Berlin und Umgegend haben ſich zuſammengefunden, wobei man
allerdings durch Sckaffung einer G. m. b. H., die mit den Mühlen ſelbſt
zuſammen wieder eine offene Handelsgeſellſchaft bilden ſoll, eine etwas
künſtlich konſtruierte Form gewählt hat. Ob unter dieſen Umſtänden
ein wirklich rationeller Betrieb möglich ſein wird, der vielleicht zur
Schließung des einen oder anderen der Betriebe führen müßte, muß
der Zukunft überlaſſen bleiben. Einen intereſſanten Schritt der Ver=
einfachung
hat der Barmer Bankverein gewählt, indem er ſeinen Auf=
ſichtsrat
um 6 Miiglieder verkleinert hat. Wenn auch die Erſparniſſe,
die hierdurch entfiehen, nicht allzu gewaltig ſind, ſo iſt dieſe Tatſache
doch als Symptoin zu werten, und es iſt zu hoffen, daß andere Unter=
nehmungen
, die einen Rieſenballaſt an Aufſichtsratsmitgliedern mit ſich
herumſchleppen, dem guten Beiſpiel folgen werden.

merkte man noch für viele Papiere weitere Abgaben, ſo daß auch die
Kursverluſte einen ziemlich breiten Rahmen auf dieſem Gebiete ein=
nahmen
. Deutſche Anleihen blieben gegen geſtern abend unverändert,
türkiſche Renten waren nur mäßig feſter, aber für die ungariſchen beſtand
neues Intereſſe, beſonders für Ungar=Gold, die einen Kurs von 18.50
erreichten. Mexikaner waren wieder ſtiller. Das Angebot in Gold=
pfandbriefen
iſt zwar etwas geringer geworden, ſonſt iſt aber keine Wen=
dung
zur Beſſerung der Tendenz eingetreten. Vorkriegspfandbriefe da=
gegen
konnten ſich weiter befeſtigen, namentlich die ſüddeutſchen. Auch
der Freiverkehr war etwas erholt. Becker=Stahl 40, Becker=Kohle 60,
Benz 70, Brown Boveri 68½, Entrepriſe 11, Growag 55, Krügershall
101, Raſtatter Waggon 22, Ufa 55 und Unterfranken 731 Im weiteren
Verlaufe erhielt ſich die beſſere Stimmung behauptet. Mansfelder Kuxe
waren auf Dividendeausſichten ſtark gefragt, konnten aber mangels
Material nicht notiert werden. Erſt in der zweiten Börſenſtunde konnte
man einen um 4 Prozent höheren Goldkurs hören. Geld war heute ſehr
leicht. Tägliches Geld fiel auf 4½ Prozent.

Berliner Effektenbörſe.

Frankfurter Effektenbörſe.

Frankfurt a. M., 10. April.
Tendenz: feſter. Die heutige Samstagsbörſe verkehrte in ſehr
ruhiger Haltung. Auf Wochenſchlußdeckungen konnte die neue Befeſti=
gung
weitere Fortſchritte machen, doch entſprachen die Kursbeſſerungen
dem nur geringen Geſchäft und überſtiegen nur vereinzelt 1 Prozent
die Kurſe der geſtrigen Abendbörſe. Auch heute wieder war die Nach=
frage
nach Rheinſtahlaktien ſehr groß, ſo daß dieſe ſogar um 2 Prozent
anziehen konnten. Ferner waren die Aktien der Bauunternehmungen
durch größere Nachfrage ausgezeichnet. Beſonders Dickerhof=Widmann
erfreuten ſich einer weſentlichen Kursſteigerung um 4 Prozent auf die
Mitteilungen, daß die Firma außerordentlich große neue Aufträge her=
einbekommen
habe. Auf dem Kaſſamarkt war die Tendenz noch ſtark
geteilt. Neben Deckungen, die Kursbeſſerungen zur Folge hatten, be=

Berlin, 10. April.
Im heutigen Verkehr erfolgten Rückkäufe der Spekulation, da die
Befürchtungen vor einer Verknappung der Geldmarktverhältniſſe ſich
als unbegründet erwieſen haben. Die Geldſätze betragen 4 bis 6 Proz.
für Tagesgeld und 5½ bis 7 Proz. für Monatsgeld, und wurden weiter
ermäßigt. Die aus der beruhigteren Auffaſſung ſich ergebenden Kurs=
erholungen
kamen allen Marktgebieten zugute. Sie betrugen durchſchnitt=
lich
1 bis 2 Proz. und für einige geſtern ſtärker mitgenommene Papiere
auch mehr. So ſtiegen u. a. Gothaer Waggon, Augsburg=Nürnberger
Maſchinen, Deutſche Kabel und Chem. Heyden um 3 bis 5 Proz. Bei
Schiffahrtsaktien und Bankwerten hielten ſich die Beſſerungen im Aus=
maße
von 1 Proz. Das Geſchäft nahm keinen größeren Umfang an
und wandte ſich im Verlaufe bei teilweiſe weiteren leichten Kurserhöhun=
gen
Spezialwerten wie Hohenlohe und Rheinſtahlaktien zu. Auch bei
den zu Einheitskurſen gehandelten Induſtriepapieren ſind entſprechende
Kursbeſſerungen zu verzeichnen. Am Rentenmarkt waren von wertbe=
ſtändigen
Anleihen landwirtſchaftliche und Hypothekengoldpfandbriefe ſo=
wie
Roggenanleihen eher etwas ſchwächer, wogegen Vorkriegshypotheken=
bankpfandbriefe
durchſchnittlich um 20 bis 30 Pfennige gebeſſert waren.
Von Auslandsrenten lagen Türken teilweiſe etwas ſchwächer, ſo nament=
lich
Anatolier und Mazedonier. Im Freiverkehr zeigte ſich für ruſſiſche
Nenten und Eiſenbahnprioritäten Nachfrage. Am Deviſenmarkt war
Brüſſel um 19 Pfennige erholt.

Privatdiskont beide Sichten 5 Proz. Gegen Schluß der Börſe wurde
die Geſchäftstätigkeit ſchließlich lebhafter, ausgehend vom oberſchleſiſchen
und Montanmarkt ſowie vom Bankaktienmarkt. Am letzteren ſah man
Steigerungen bis zu 2 Proz. Im Vordergunde ſtanden Deutſche und

Darmſtädter Bank. Der Stimulant für Bankaktien iſt die Abtrennung
des Dividenden=Coupons. Auch öſterreichiſche und ruſſiſche Bankaktien

ſowie Luxemburger Bank lebhafter und höher. Von ſonſtigen Werten
war noch Geſchäft in Weſteregeln. An der Nachbörſe, die durchweg feſt
liegt, hörte man Rheinſtahl mit 95s. Gelſenkirchen mit 101½, Rom=
bacher
mit 382/s, Hohenlohe weiter lebhafter gehandelt. Weſteregeln 138,
Kattowitzer 142/, Kriegsanleihe 0,462½, Darmſtädter Bank 138½, Dis=
onto
132/s, Deutſche 136½, Mitteldeutſche 101½.

Aſchaffb. Zellſtof
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Kamag=Meguin".
Berl. E. W. Vorzug
Berlin. Karlsruhe F
Braunkohlen=Briketts
Bremer Pulkan.
gremer Wolle
Teutſch.-Atlant. Tel.
Deutſihe Maſchinen
Teutſck.,Nied. Tel. ..
Deutſche Erdöl ...
Teutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke.
Tonnerzmarckhütte.
Tynamit Nobel..
Elektr. Lieferung. .
Farben=Ind. A.=G..
E. Friſter ........"
Gaggenau Vorz.. . ..
Gelſenk. Eußſtahl ...
H. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen .
Han. Maſch. Egeſt. . . .
Kanja Dampfſch. . . . .

10. 4. Hemoor Zement 10. 4. 89.125 90.5 129.5 185. KK. 88. Hirſch Kupfer. K8. 44. 43. Höſch Eiſen ...." 23.a5 1100.5 H. 78. Gohenlobe Werke 18.875 70. 72.625 Kahla Porzellan 73.25 73.25 195.25 195.5 Lindes Eismaſch. 143. 1140. 53. 54. Lingel Schuhe. .. 37. 38. 109. 110.125 Linke & Hofmann 54. 55.75 69. 87. 2. Loewe & Co... 148.5 63.5 K5. T. Lorenz ....." 101. 102.5 15. 13. dl. Kohle ........ 119. 120.5 96.125 96. Nordd. Gummi... . . 79. Orenſtein .. . . . . . . . . / 84. 83.5 121. 123.25 Kathgeber Waggon. 45.5 46. 625 84. 82.75 Rombacher Hütten 37. 37.375 86.25 87.12 Roſitzer Zucker ..... 76. 114.625 108.5 Rütgerswerke ... . .. 82.5 83.5 Ha0.25 142. Sachſenwerl .. . . . . . 67. 67.25 60. 60.5 Sächſ. Gußſtahl.. . .. 60.25 51. 51. Siem n Glas .. 115. 31.5 32. Ver. Lauſitzer Gias. 97. 100. 1.36.5 137. Volkſtedter Porzeil. 41.75 42. 139. 133. Weſtf. E. Langendreer 42. 45. G8. 63. Bittener Gußſtahl 51. 51. 149. 151.75 Wanderer=Werke.. . . 134.5 135.25

Deviſenmarkt.

Amſterbam=R.
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Cslo ....."
Kopenhagen.
Stockholm ..
Helſingfors ..
Italien ...
London.
New=York...
Paris. . . . . . .
Schweiz.. . . .
Spanien ..."

9. 7.
Geld / Brie
88.33 163.75
1.639 1.672
15 73/ 15.33
90 19 90 41
Hog.3s 170.17 109.99/110.18
19.53/ 10.59 10.552 10.592
16.37 16.9
20.391 20.746
4.195/ 4.205
1435 18.33
80.39/ 81.19
59.255 59.335

10. 4.
Geld / Brief
163.35 168.78
1.673/ 1.68
90.33/ 99.31
112.38 112.66 112.73112.71
16.33/16.30
20.396 23.74
4.135 L.2051
17.415 14.4.51
s0.92/ 81.12
53.251 59.40üruguay. . .

Wien D.=Oſt.ab=
Prag... .. .
15.98/ 16.62 Budapeſt. . . . .
Japan . . . . . . ..
Nio de Janeiro
Zulgarien.
Belgrad.. . .
Konſtantinopel.
Liſſabon ....."
Danzig ......."
Athen ......."
anada. . . . . .

9. I.

Geld
53.23
12.4:
5.87
1.937
9.584
3.047
7.39:

30.92
5 54

Brief
12 47
5.9
1.941
0.585
3.055
7.415

2.95 2.
21.323/21.37

31.12
5.53
4.193 F.203

1.235/ 4.23=

19. 4
Geid / Brief
59.37159.115 59.315
2.219 12.*59
5.955 5.335
1.930 1.975
0.591/ 0.533
3.045/ 3.055
7.395/ 7.415
2.057 2.057
.325 21.375
80.88/ 81.08
5.54 5.58
7.193 1.m3
1.295 T 305

Weiterer Sturz des Zloty. An der Danziger Börſe ſetzte ſich geſtern
der Sturz des Zloty fort. Der Zloty, der zu Beginn der Börſe noch
6 Guldpfennig ſtand, endete mit 50½ Guldpfennig, das ſind etwa 40
Reichspfennig. Zu Beginn der Woche ſtand der Zloty an der Danziger
jörſe noch 64 Guldenpfennig. Das dauernde Fallen des Zloty wird auf
den wachſenden Deviſenbeſtand in Polen zurückgeführt.

DerPrivatdiskont auf Vorkriegshöhe.
Der Rückgang der Rendite der Pfandbriefkurſe.

Das folgende Schaubild zeigt die Entwicklung des Privat=
diskontſatzes
und der Rendite der Goldpfand=
briefe
in den letzten zwölf Monaten (von April 1924 bis März
1925). Im März d. J. iſt der beinahe ſenſationelle Zu=
ſtand
eingetreten, daß der Privatdiskontſatz bis auf Vorkriegs=
höhe
herabgeſunken iſt. Im Jahresdurchſchnitt 1913 hat nämlich
die Privatdiskontnotiz, wie man aus den Daten der jüngſt vom
Inſtitut für Konjunkturforſchung herausgegebenen Weltwirt=
ſchaftlichen
Lage 1925 berechnen kann, fünf Prozent betragen.
Genau ſo hoch war die Privatdiskontnotiz im Durchſchnitt des
März 1926. Allerdings iſt dabei zu berückſichtigen, daß das Jahr
1913 ein Jahr der Hochkonjunktur, alſo ein Jahr mit hohen Zins=
ſätzen
war. Dennoch gibt die jetzige Situation zu denken, denn
ſo weit ſind wir in Deutſchland gewiß nicht, daß wir für die
Dauer einen Privatdiskontſatz von Vorkriegshöhe aufrecht er=
halten
könnten. Wieweit ein künftiges Steigen der Privat=
diskontnotiz
mit ihrer Rückwirkung auf Reichsbankdiskont und
das übrige Zinsgebäude geeignet iſt, das jetzige Börſenkurs=
niveau
zu beeinfluſſen, iſt eine beſonders ſchwierige Frage.

199 5 O8 R
1R Miert
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FAN
Nt M
Re
TDISI FEK
SoN 53 DDFSGL. UUT B, AR1 ORzUUAUeScpIokr Notorzl A EB.

Wie ſich aus der Ueberſicht ergibt, iſt die Privatdiskontnotiz
zunächſt unter dem Druck der Anſammlung öffentlicher Gelder
von Juli 1925 ab zunächſt langſam, dann unter dem Druck der
Wirtſchaftskriſis und der dadurch erzeugten Freilegung flüſſiger
Mittel von Dezember 1925 ab ſchneller geſunken. Dagegen be=
wegt
ſich der landesübliche Zinsfuß, wenn man darunter
die Rendite der Goldpſandbriefe verſteht, die ſich aus der Nomi=
nalverzinſung
und den Börſenkurſen dieſer Papiere ergibt, erſt
ſeit Dezember rückgängig. In der obigen Ueberſicht iſt die
Bewegung der Rendite ſowohl nach den Berechnungen der amt=
lichen
Statiſtik wie nach denen des B. T. (dieſe nach Wochenſtich=
tagen
erſt von Beginn des neuen Jahres ab) eingetragen.

Die zweite Inlandsanleihe des Deutſchen
Sparkaſſen= und Giroverbandes.

Wie wir bereits berichteten, legt unter Führung der Preußiſchen
Staatsbank und der Deutſchen Girozentrale das Preußenkonſortium in
der Zeit vom 12. bis 17. April 40 Millionen Mk. 8prozentige
Deutſche Kommunal=Goldanleihe von 1926 zur öffent=
lichen
Zeichnung auf. Nach den Bedingungen ſtellt dieſe Anleihe ein
ſehr gutes Anlagepapier für das Publikum dar. Die Verzinſung iſt,
wie bei der (erſten) Deutſchen Kommunal=Goldanleihe von 1925, auf
nom. 8 Prozent feſtgeſetzt worden. Für die Sicherheit dieſer kommu=
nalen
Einheitsanleihe haftet der Deutſche Sparkaſſen= und Giroverband
ſowie ſeine Bankanſtalt, die Deutſche Girozentrale Deutſche Kommu=
nalbank
, und ſämtliche ihm angeſchloſſenen deutſchen kommunalem
Giroverbände (Girozentralen) und die angeſchloſſenen Landesbanken mit
ihrem geſamten Vermögen. Da für die Verbindlichkeiten der Girover=
bände
und Landesbanken die angeſchloſſenen Kommunen bzw. Provinzem
mit ihrem Vermögen und ihrer Steuerkraft haften, und außerdem die
darlehensnehmenden Kommunalverbände noch eine beſondere Haftung
übernehmen, kann die Sicherheit der kommunalen Goldanleihe als erſt=
klaſſig
bezeichnet werden. Der Zeichnungspreis beträgt 95 Prozent vom
Nennwert zuzüglich Stückzinſen vom 1. April 1926 bis zum Zahlungs=
tage
, unter Abzug der Kapitalertragsſteuer. Die Stückelung (10000,
5000, 2000, 1000, 500 und 200 Rm.) macht auch dem Kleinkapitaliſten die
Anſchaffung dieſes Anlagepapiers möglich. Nähere Einzelheiten hierüber
ind aus dem im Anzeigenteil dieſer Zeitung veröffentlichten Proſpekt
zu erſehen.

Folgende Dividendenvorſchläge ſind vorgeſchlagen: Füir Transradio,
A.=G. für drahtloſen Ueberſeeverkehr, 8 Proz. (8 Proz.), für Altenburger
Landkraftwerke A.=G., Altenburg 7 Proz. (6 Proz.), für Bankverein.
für Nordweſtdeutſchland A.=G., Bremen, 5 Proz. (5 Proz.).

Gransfärter Karsberiche don 10. Aprn Leso.

Staatspapiere
a) Deutſche

5% Reichsanleihe
4% Reichsanleihe
3½½
3%
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4½% TVundV R.
Schatz.
4½%VI.-HX. .
4% D. Schutzgb. . . .
Sparprämienanl.
4% Preuß. Konſ..
3½%
3%
4%Baden alt ...
8½% ..
30 1896
4½ Baher ....."
3½%- ...
3%

8-16% Heſſ. unt. 2
D
4%
3½% .....

42 Württ, alte .

b) Sonſtig (,
europäiſche

6 Bos. E.B 1914
5% L. Inv. 1914
4½% 1898 ...
4½% 1902 ...
4% ......"

0.46
0.462E
0.435
0.53
99.75

0.29

0.440

0.45

0.45

20.5
0.43

42 Bulg. Tabck".

4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913
½%Oſt. Schatz. 14

16.75

4% Oſt. Goldr. ..
41/s% Silberr...
42 einh. R. (kon.

3% Port. (Spz.) IIII

5% Rum. am. R. 03
4½% Gold. 13.
4% am.konv.
am.05 ..
4%

4% Türk. (Adm.)03
4½ (Bagd.) I
4% (Bagb.)II
4% 1911 Zoll

4½% Ung. St. 1913
4½½ St. 1914
4% Goldr.
4½ St. 10
3 Kronr.
% Eiſ. Tor.
Außereuro=
päiſche

5% Mex am. inn.
5% äuß. 99 ..
4½ Gold. 04
3% konſ.inn. .
4½% Irrigat. .
5% Tamaulipas.

Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech
nung
50 Doll. Gold. 1932
6% Gold.1935
3% Frk.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. R.1.
8% Frkf. Hyp.=Bk.=
Reihe 2
5% Fkſ. Pfandbr. B.
Gold Reihe 2
89. Fm. 3

5.25
9.5
3.47

13.15

18.45
170.

1.5

5% Neck. AG. 6ld23
8% Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
8% Rh.=Hyp. Gd. 24
5% Rhein=Main=
Donau.. Gold 23

Ohne Zins=
berechnung

6 Bd.=Bd.=Hz. 23
5% Bdw. Kohl. 2:
5% Fr. Pf. Bk. G. I
5% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6 Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
Rogganl . 23
6% Mannh. Stadt=
Kohl .. . . . . . . 23
6% Offenb. Holz..
5% Pfälziſche=Hpp.
Bk. Gld. . . . . 24
59 Pr. Kaliw.. ..
5% Pr. Roggenw.
5% Rh. H. B. Gb. 24
5% Sächſ. Brk. 23.
50 Roggenw.23
5% Südd. Feſt=B. G

Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb..
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wechſ
Frkf. Hyp.=Bk. .
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk. ..
Meining. Hyp.=Bk.,
Pfälz. Hyp.=Bk...
Preuß. Pf.br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B. .
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=B... .

12.80
2.18

5.25
6.4

9.50

Staatl. od. prov.
garantiert
Heff. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel ..
kaſſau. Ldsb. . . .

Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ..
4% Galiz. Carl=
Lud.=B
5% Oſt. Südb. (L.)
2,6% Alte .
2.60 Neue
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8.E.
3%Oſt. 9. E. ..
3%Oſt. 1885...
3%Oſt. Erg. Netz
4% Rud. Silber..
4 Rud. Salzkg.)
4½% Anat., S.1
4½% Anat., S. II
4½% Anat., S.III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.
4½½

Hank=Aktien

Allg. D.=Credit. ..
Bad. Bk. ... . . . . .
Bk. f. Brauind. . . . .
Barmer Bankv.
Bay. Hyp.-.Wchſ.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank
D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk..
Disk.=Geſellſch. ...
Dresdener Bk.....
Frankf. Bk. ....."

3.25

20.80

102.75
43
136
91
102.77
150.25
114.5
137.75
136.5
95
103.5
87
132.5
120
89

Frkf. Hhp.=Bk. ...
Frkf. Pfdbr.=Bk. . . 1107
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank. . . . . . . 96.5
Mitteld. Creditb. 100
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk.. . . 86
Reichsbank=Ant. . . 144
Rhein. Creditbk. . . . 95
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. Disc.=Geſ. 1108
Wiener Bankverein

Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb.
Buderus. . . . . . . .
Dt. Luxemburg . .
Eſchw. Bergw... ..
Gelſenkirch. Bgw..
Harp. Bergb..
Ilſe Bergb.
Genußſchein
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt
Kali. Weſterregln
Klöcknerwerke.
Mannesm. =Röhr.
Mansfelder ..
Oberbedarf ..
Obſchleſ. Eiſ. (Caro)
Otavi=Ant. .. . .."
Phönix=Bergb. ...
Rhein. Braunk. . . .
Rhein. Stahlw.. .
Rombach. Hütte.
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb.... .."
Ver. Laurahütte . .

36.75

64
99.5

100.5
109.5
111
92.75
130.5
65
135.5
90.25

Induſtrie=Akt.

Eichbaum(Mannh.
Henninger .... ..."
Löwenbr.=München!

87.5

30
81.75

95
35.25

43

67
120

Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof (Bind.)
Schwarz=Storchen
Aagg ......"

Akkum. Berlin...
Adler & Oppenh. .
Adlerw. (v. Kleher
A. E. G. Stamm .
6%A. E. G. Bzg.4..
5% A. E. G. Vzg. B.
Amme Gieſecke ...
Aſchaff. Zellſtoff.
Badenia (Weinh.,
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin ..
Bahr. Spiegel ...
Beck & Henkel ....
Bergmann El. . . . .
Bing Metall. . . .
Brem.=Beſigh=Ol.
Cement Heidelb. .
Cement. Karlſtadt
Cement. Lothr. . . .
Ehem Albert. . . . .
Chem Brockh.. . .
Chem. Milch ...."
Daimler Motoren.
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl
D. G.u. Silb. Scheid.
Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr. .
Dürrkopp.
Dürr. Ratingen".
Dyckerhoff & W..
Eiſenw. Kaiſersl..
Eiſenw. L. Meher
El. Lieferung. . .
El. Licht= u. Kraft
Elſ. Bad. Wolle...
Emag. . . . . . . . .
Email. Ulrich ...."
Enzinger Werke. ..

Ca

98.25
102

61.5
103.25
78

105
36

100

52.25
98
107

107.5

67

96.5
115

105

40.5
28
31.5
16.5

110.5
39.5

45

Eßlinger Maſch:.
Ettlinger Spinn..
Faber Bleiſtift.
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens..
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter
Feiſt, Sekt. ..
Frankfurter Gas ..
Frankfurter Hof.
Frkf.=M. Pok.u. W.
Fuchs Waggon ...
Ganz, Ludw. .. .
Geiling & Cie. ...
Germania Linol.. /138.5
Gelſenk. Gußſt. . . .
Goldſchmidt, Th..
Gotha Waggon ...
Greffenius ....."
Gritzner, Maſch.. . .
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkf..
Hammerſen . . . . .
Hanfw. Füſſen .."
Hartm & Braun..
Heyligenſtaedt . . . .
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ....
Hoch=Tiefbau ....
Holzmann . . . . . . .
Holzverk. Ind... ..
Hydrom. Breslau".
Fnag ..

Junghans ....."
Kammg Kaiſersl. 41.75
Karlsruher Maſch.. / 49.75
Karſtadt R. . . . . . . 1108
Klein. Sch. &Beckerl 44
Knorr, Heilbronn ./ 76
Konſerv. Braun",
Krauß. Lokom. . .
Lahmeyer .. . . . ..
Lech. Augsburg.. .!

2

142.5

83

70.25
50.25

50
29
84.5
60
87
108

F

64

40
0.79

45.5

Meien Mue
Spicharz
Lingel Schuhw.. . . 36
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metalli
Luther, Mühlenb. 8
Lux Induſtrie ..
Mainkraft Höchſt ./92
Metallgeſ. Frkf. . . . 110.5
Meher. Dr. Paul.
Miag. Mühlenb.. . . 194
Moenus Stamm. . 42.5
Motorenf. Deutz ..
Motorenf. Oberurſ. 52
Neckarſ. Fahrz.
70.25
Neckarw. Eßlingen. 1105
87
Beters Union".
Pfälz. Näh. Kahſer 52.75
Phillpps. . . . . . . ."
Porzellan Weſſel ./55
Prometh. Frkf.
Rein Gebb. & Schalll 6:

Rr6
12

Rhein. Elektr.
Rhein. Metall=Vz..
Rückforth ......."
Rütgerswerke ..
Schleußner
Schneid. & Hanau.
Schnellpr Frank.
Schramm. Lackf.
Schrift. Stempel
Schucker Elektr..
Schuhf. Weſſel. ..
Schuhf. Herz
Schuh. Leander.
Schultz Grünlack.
Seilind Wolff
Sichel & Co....
Siemens Glas.
Siemens & Halske,
Südd Immob. ..
Thür. elektr. Lief. .
Ahren Furtwängl. .

92.25

2.5
72.5
85
89
47.5

16.25
413

115.5
61
77

Miteee
Ver. f.Chem. Ind.. .
Ver. b. Olfbr. Mann
Ver Faßf. Caſſel ..
Gummi. Bin.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg ..
Ultramarin . . . . . .
Zellſtoff Berl. ....
Vogtl. Maſch. .. ..
Voigt & Haeffner.
Volthom. Seil .."
Wahß & Freytag. .
Wegelin Rußfbr. . .
Zellſt. Waldhof ...
Zuckerf. Waghäuſel
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn.
Zuckerf. Offſtein".
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart.

Transport= und
Verſicherung=Akt.

A. Dt. Ei enbahn.. .
Dt. Eiſenb.=Geſ.
El. Hochbahn Berl.
Schantung E. B.
Süds. Eiſenb.=Geſ.
Hapag .........."
Nordd. Lloyd. . . . .

Frl Allg. Verſ.
Frankona Rückv.

Darmſt. Berne

Bahnbedarf ..
Dampfk Rodberg
Helvetia Konſ....
Gebr. Lutz......"
Motorf. Darmſt.
Bebr. Roeder ...
Venulethc Ellenb

50

88
38.75
104
12
26.25
61
55.25
62

0
65
3
4.9

158
152.5

35
23.75

37

[ ][  ][ ]

Nummer 400

Seite 17

Sonntag, den 11. Aprſt 1926

Eine Eingabe des Reichsverbandes der
deutſchen Induſtrie.
Der Reichsverband der Deutſchen Induſtrie hat in einer Eingabe
an das preußiſche Juſtizminiſterium erneut um Erleichterungen in der
Rechtsverfolgung, beſonders um Anweiſung an die Gerichte zu beſchleu=
nigter
Erledigung der wegen Geldforderungen anhängigen Verfahren
gebeten. Er hat namentlich darauf hingewieſen, daß ein beſonderer
Mißſtand bei der Anſetzung von Offenbarungsterminen zu beobachten
ſei. Der Gläubiger müſſe oft ſechs Wochen auf einen Termin warten;
während dieſer langen Friſt ſeien ihm die Hände gebunden, während
der Schuldner genügend Zeit habe, das noch vorhandene Vermögen dem
Zugriff des Gläubigers zu entziehen und ihn auf den ſchwierigen Weg
der Anfechtung zu verweiſen. Es wird ſich die Einführung einer
Zwiſchenmaßnahme bzw. die Anſetzung außergewöhnlicher Sitzungstage
empfehlen, um zu vermeiden, daß die Verſchleppung der Offenbarungs=
termine
ſich monatelang hinzieht.
Zur Abwicklung des Sichel=Konzerns. Wie verlautet, haben die Ver=
handlungen
zur Abwicklung des Sichel=Konzerns ſeit der im März ab=
gehaltenen
Hauptverſammlung günſtige Fortſchritte gemacht. Die Ge=
ſchäftsaufſicht
iſt bis zum 30. April ds. J3. verlängert worden. In=
zwiſchen
iſt es der Geſchäftsaufſicht gelungen, von den nicht gedeckten
Gläubigern ſowohl ſummenmäßig als auch kopfmäßig die für den
Zwangsvergleich erforderliche Mehrheit zuſtande zu bringen, ſo daß in
dem auf den 29. April anberaumten pffiziellen Vergleichstermin der
Zwangsvergleich zuſtande kommen kann. Auch ſind mit den gedeckten
Bankgläubigern die in Ausſicht genommenen Stundungsverträge, die
mit beſonderen Garantien belegt werden und die eine Stundung mit
verſchiedenen Friſten, in einzelnen Fällen bis zu zwei Jahren, vorſehen,
nach den Informationen der Frkft. Ztg. ſoweit vorbereitet, daß ſie
in den nächſten Tagen unterzeichnet werden können. Damit ſcheint der
Weg für die Vermeidung des Konkurſes und für die Liquidation der
Julus Sichel u. Co., Kommanditgeſellſchaft a. A., die in der Haupt=
verſammlung
vom März d2. Js. beſchloſſen wurde, frei, vorausgeſetzt,
daß die Aktiengeſellſchaft für Induſtriewerte im Luzern nunmehr die
erforderlichen Beſchlüſſe faßt.
Badiſche Afſekuranzgeſellſchaft, Aktiengeſellſchaft, in Mannheim. Die
Generalverſammlung, in der 2227 Stimmen vertreten waren, genehmigte
den Dividendenvorſchlag von 15 Mark pro Aktie aus 196 166 Mark Rein=
gewinn
, ein Unkoſtenrücklagenkonto erhält 50 000 Mark, vorgetragen
werden 50 389 Mark. Die Geſellſchaft konnte ihre Geſchäftsverbindungen
erweitern und neue Einnahmequellen erſchließen, ſo daß die Prämien=
einnahmen
auf 2,69 Millionen Mark ſtiegen; ſie wurde zur Einheits=
verſicherung
zugelaſſen und erwarb in der Schweiz die Zulaſſung zum
Betrieb der Kraftwagenverſicherung. Das Tochterunternehmen der Ge=
ſellſchaft
, die Schiffahrtsaſſekuvanzgeſellſchaft, Aktiengeſellſchaft, in Mann=
heim
, erzielte 91 774 Mark Reingewinn und verteilte an die Stamm=
aktien
von 20 Mark je 2 Mark, an die Stammaktien von= 100 Mark je
5 Mark, auf die alten Vorzugsaktien je 30 Mark und auf die neuen
Vorzugsaktien je 15 Mark Dividende. In beiden Generalverſammlungen
wurden die ausſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder durch Zuruf wieder=
gewählt
.
Die Verhaublungen über das Eiſenkartell. Laut Intranſigeant
ſind die Verhandlungen über ein Eiſenkartell auf einem toten Punkt
angelangt, weil die franzöſiſchen Stahlproduzenten noch nicht verhand=
lugsbereit
ſeien, und außerdem, weil die Deutſchen das Abkommen erſt
in dem Augenblick unterzeichnen wollten, in dem die deutſche Regierung

den Handelsvertrag mit Frankreich abgeſchloſſen habe.

F. 8. Farbenindußtrie. Um die gleichzeitige Zuführung der Dünge=
mittel
, Stickſtoff, Kali= und Phosphor und die daraus ſich ergebende
Arbeitserſparnis zu ermöglichen wird von der Badiſchen Anilin= und
Sodafabrik in kurzer Zeit ein Stickſtoff=Phosphoxſäure=Dünger in den
Handel gebracht, der 20 Prozent Stickſtoff und 15 Prozent Phosphor=
ſäure
enthält und die Bezeichnung Leunaphos=BASF. trägt. Im
neuen Dünger iſt der Phosphor an Ammoniak, alſo an Stickſtoff, ge=
bunden
und nicht, wie beim Superphosphat, an Kalk. Durch dieſe Zu=
ſammenſetzung
wird eine raſchere Aufnahme des Düngemittels auch durch
nicht beſonders phosphorſäurehungrige Böden erwarter,
W. Diefenbronner A. G., Frankfurt a. M. Die a.v. H.V. behandelte
einen vom Vorſtande feſtgeſetzten Status, wonach aus Forderungen in
Höhe von 222 550 Rm. die Gläubiger zirka 41 Prozent erhalten ſollen.
Der Vorſtand teilte gleichzeitig mit, daß nach dem vorliegenden Status
mehr als die Hälfte des A.K. verloren ſei, und daß das Geſchäftsauf=
ſichtsverfehren
eingeleitet worden ſei. Weitere Vorſchläge zur Fortfüh=
rung
des Geſchäftes ſtehen noch aus, da die Verhandlungen noch nicht
abgeſchloſſen ſind.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Altenſtadt: Handelsmann Ferdinand Max Strauß. Af. 20. 4., Prft.
27. 4. Fürth i. O.: Fa. Sägewerk Reiſen G. m. b. H., Reiſen, Af. 30, 4.,
Prft. 10. 5. Seligenſtadt: Martin Wilhelm Döbert, Klein=Auheim, Af.
15. 4., Prft, 21. 4. Friedberg: Philippi u. Co., GAuff. aufgehoben.
Mexikaniſche Anleihe. Wir vernehmen autoritativ, daß die kürzlich
vereinbarte monatlich fällige Teilzahlung auf die mexikaniſche Anleihe
bis jetzt pünktlich beim Bankenkomitee eingegangen iſt. Dieſe Teil=
zahlungen
beabſichtigt das Bankenkomitee auzuſammeln, bis eine erſte
halbjährliche Pauſchalzinsabſchlagszahlung für die Zeit vom 1. Januar
bis 1. Juli 1934 möglich iſt. Es wird damit gerechnet, daß bereits im
Juni, ſpäteſtens aber im Fuli dieſe erſte Aßſchlagszahlung auf die rück=
ſtändigen
Zinſen geleiſtet werden kann,
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 10. April. Der Rückgang der Welt=
marktpreiſe
verurſachte heute im Berliner Produktengeſchäft für Weizen
gleichfalls ruhigere Situation bei bis 2 Mark nachgiebigen Preiſen.
Die Umſatztätigkeit für prompte Abladung ſowie im Zeitgeſchäft war
bei dem wenigen Material ſehr klein. Auch Roggen ruhiger, doch waren
die Preiſe nur wenig niedriger, da das herauskommende Angebot glatte
Aufnahme fand. Gerſte bleibt in Brauware geſucht, im übrigen ruhig.
Die Marktlage für Hafer entwickelte ſich nach unten. Die Forderungen
ſind unnachgiebig, andererſeits aber die Käufer vorſichtiger geworden,
Mehl ſeitens der Mühlen im Preiſe unverändert hoch gehalten, kann
aber letzte Kurſe nicht durchſetzen. Futterartikel behauptet.

Viehmärkte.

Berliner Viehmarkt vom 10. April 1926. Der Auftrieb beſtand aus
2062 Rindern, daruter 379 Bullen, 543 Ochſen und 1140 Kühen und
Färſen, ferner aus 2400 Kälbern, 6125 Schafen, 5691 Sckſtveinen und
30 Ziegen. Bezahlt wurde der Zentner Lebendgewicht: Ochſen Klaſſe 2)
5255, b) 4750, c) 4246, d) 3740, Bullen a) 5153, b) 4749,
() 4246; Kühe und Färſen 5054, b) 4246, c) 3439, d) 2630,
e) 2224: Freſſer 3643; Kälber b) 8530, c) 7282, d) 5567, e) 45
bis 50; Stallmaſtſchafe a) 5660, b) 4654, c) 3440: Schweine b) 81
bis 82, C)8081, d) 7780 e) 7576; Säue 7376; Ziegen 2025 Mk.
Marktverlauf: In allen Gattungen glatt. Ausgeſuchte Rinder und Kälber
über Notiz.

Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 10. April.
Weizen: Nach der asſtrigen Abſchwächung zeigte der Markt heute ein
durchweg feſtes Ausſehen gurf größere Nachfrage des Auslandes und un=
günſtige
Saatenſtandsb=richte aus dem weſtlichen Winterweizengürtel.
Die Termine gewannen 12 C.
Mais: Der Markt verlief in ziemlich feſter Haltung in Sympathie
mit Weizen. Die Termine gewannen ½3 C.
Hafer: Bei ſtetigem Verlauf ſchloß der Markt etwa auf geſtrigem
Nivequ.
Baumwolle: Der Markt verkehrte in feſter Haltung auf Käufe der
Lokofirmen und auf Berichte über das Auftreten des Baumwollwurmes
in den atlantiſchen Stagten. Die Termine konnten einige Punkte apan=
cieren
.
Kaffee: Die Abſchwichung machte heute weitere Fortſchritte, da aus
Braſilien ermäßigte Forderungen vorlagen und auch die braſil. Wechſel=
rate
eine nickläufige Bewegung zeigte.
Zucker: Heute fanden umfangreiche Deckungskäufe ſtatt, die zuſam=
men
mit der Zurückhaltung des kubaniſchen Angebotes zu einer Auſ=
wärtsbewegung
führten. Die Termine zogen 56 Pkt. an,
Kakao: Der Marft verlief uneinheitlich, jedoch vorwiegend ſtetiger
Haltung auf Käufe des Handels.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die 56, Vollperſammlung des Landwirtſchafts=
ratss
findet am 6. und 7. Mai in Darmſtadt in den Räumen
der Vexeinigten Geſellſchaft ſtatt. Der Präſident des Landwirtſchafts=
rates
wird die Verſammlung eröffnen.
Der 39. Deutſche landwirtſchaftliche Genoſſenſchaftstag wird am
15. und 15. Juni d3, J3. in Roſtock abgehalten.
Die diesjahrige Hauptverſammlung des Hanſa=Bundes für Gewerbe,
Handel und Induſtrie findet am 7. und 8. Mai zu Stuttgart ſtatt.
Die Geſchäftsaufſſcht der Kukirol=Fabrik Kurt Kriſp, Groß=Salze bei
Magdehuiy, wird in Kürze beendet ſein. Der geſetzlich vorgeſchriebene
Vergleichstermin iſt auf den 29. April anberaumt worden. Der Ver=
gleich
erlangt 14 Tage ſpäter Rechtskraft.
Die Verwaltung der Rombacher Hüttenwerke, Hanno=
ver
, hat auf die anläßlich der fortgeſetzten Kursſteigerungen an ſie ge=
richteten
Anfragen wiederholt die Erklärung abgegeben, daß in den Ver=
hältniſſen
der Geſellſchaft ſeit der letzten Hauptverſammlung keine
nennenswerten Veränderungen eingetreten ſind.
Die Zahl der engliſchen Arbeitsloſen iſt wieder ſtark zurückgegangen.
Nach dem letzten Wochenausweis des Arbeitsminiſteriums iſt ſie um
25 754 auf 1013 600 gefallen.
Die amerikaniſche Stahlproduktion wird für März mit 4 491000
Tonner augegeben gegenüber 3 725 000 Tonnen im Februar und 3 964 000
Tonzei im März des Vorjahres.
Der o. H.=V. der Alſenſchen Portland=Zementfabriken in Hamburg
am 3. Mai d3. Js, wird die Verteilung einer Dividende von 16 Prozent
(i. V. 11 Prozent) vorgeſchlagen.
Nach Informationen beabſichtigen einige New Yorker Bankhäuſer,
mit der Firma Morgan, Livermore u. Co. an der Spitze, in
Prag eine Truſtkompagnie mit einem Betriebskapital von 15 Millionen
Dollar zu gründen, die ſich mit der Gewährung von Krediten an
die Landwirtſchaft, Induſtrie und den Handel befaſſen würde.

Arbeitsvergebung.
Die bei dem Umdecken der öſtlichen
Dachflächen über dem Weißen Saalbau
und dem Herrenbau im ehem. Reſidenz=
ſchloß
zu Darmſtadt vorkommenden
Dachdeckerarbeiten, ca. 660 qm Schie=
ferdach
, ſollen auf Grund des Miniſterial=
Erlaſſes vom 16. Juni 1893 und deſſen
Ergänzungen öffentlich vergeben werden.
Bedingungen und Angebotsformulare
liegen bei uns auf Zimmer 2 zur Ein=
ſicht
offen, woſelbſt Angebotsformulare,
ſolange der Vorrat reicht, zum Selbſt=
koſtenpreiſe
abgegeben werden.
Die Angebote ſind verſchloſſen, porto=
frei
und mit entſprechender Aufſchrift
bis zum Eröffnungstermin, Dienstag,
den 21. ds. Mts., vorm. 10 Uhr,
bei uns einzureichen.
(TV,5471
Darmſtadt, den 9. April 1926.
Heſſ. Hochbauamt Darmſtadt.
Becker.

Yuabeitenn Srägerlieferung.
Die Zimmerarbeiten, die Lieferung
von eiſernen Trägern ſowie die äußeren
und inneren Weißbinderarbeiten bei der
Errichtung von Wohnhausneubauten am
Rhönring, Gruppe V, VII, VIII bis X.
ſollen vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30,
Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Mittwoch, den
21. April 1926, vormittags 10 Uhr,
einzureichen.
(st5474
Darmſtadt, den 10. April 1926.
Städt. Hochbauamt.

5.

Mittwoch, den 14. April 1925,
nachmittags 3 Uhr, ſollen aus dem
Eberſtädter Gemeindewald, Diſtr. Wovg,
die nachverzeichneten Holzſortimente
öffentlich meiſtbietend an Ort und Stelle
verſteigert werden:
12 rm Pappel=Scheit
99 Kiefern=Scheit
=Knüppel
1880 Stück . =Wellen
an Pappelſtämmen werden verſteigert:
Klaſſe I 1 Stück 1,90 fm
IT2 250

III 1 0,66
Zum Ausgebot gelangen weiter:
54 Stück Fichten=Derbſtangen
=Reisſtangen.
29
Wir bemerken, daß das Holz in der
Nähe des Ludwigswegs ſitzt. Die Zu=
ſammenkunft
der Steigerer erfolgt am
Melitabrunnen. Nähere Auskunft erteilt
Herr Güter=Aufſeher Knörnſchild hier.
(5507
Odenwaldſtraße 7.o=
Eberſtadt, den 9. April 1926.
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt.

Konkursverkauf.
Im Konkurs Odenwälder Thon=
induſtrie
A.=G., Pfaffen=Beerfurth,
ſind einige 100 000 Backſteine und
Ziegel ſowie 3 noch ungebrauchte
Motore verkäuflich. Näheres durch den
unterzeichneten Konkursverwalter. (5505
Reichelsheim i. O., 10. April 1926.
Fiſcher, Rechtsanwalt,

Fritz Schulz jun. A-G, Leipzig

Vergebungvon ſtädtiſchen Bau
unterhaltungsarbeiten.
Die ſtädtiſch. Bauunterhaltungsarbei=
ten
im Rechnungsjahr 1926 ſollen ver=
geben
werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30,
Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Montag, den
26. April 1926, vormittags 10 Uhr,
einzureichen.
(st5473
Darmſtadt, den 10. April 1926.
Städtiſches Hochbauamt.

Carl Auguſt Engel
Inh. Auguſt Engel
Darmſtadt
Schuchardſtraße 8
Eingang links.
Vertreter der
Miele=Werke
Gütersloh und
Bielefeld.
Miele=Separatoren, Butter= und Waſch=
maſchinen
, Mangeln und Wringmaſchinen,
Leiter= und Kaſtenwagen, Krauſe= Waſch=
maſchinen
mit und ohne Ofen.
In demſelben Ladenraum
L. & M. Engel
Töchter von Auguſt Engel
Vertreter d. deutſchen Näh=
maſchinen
Wertheim Elek=
tra
Frankfurt a. M., altbe=
währt
in 60 jähriger Praxis,
und der weltberühmtens
leichtlauf. Miele Marken=
Fahrräder. Zahlungserleichterungen.
Bitte nicht zu verwehſeln mit Firma
Auguſt Engel, Inh. Raabe & Hunold, die
ſich leider noch in meinem Hauſe, direkt
neben meinem Laden befindet und öfter
zu unliebſamen Mißverſtändniſſen führt und
ausgenutzt wird. Deshalb bitten wir genau
auf die Anſchrift an unſerer Ladentür zu
achten. Auch geben wir bekannt, daß der
Reiſende Georg Bender nicht für uns
(*9631
tätig iſt.

Schwerhörige!
Fhhelfe! Ganz neue Wege: Ausk. ert. koſtl.
2. P. Wenzel, Berlin, Friedrichſtr. 22, I. 1IBln. 5425

Trunkſucht
Rauchen ! Raſche, un=
auffäll
. Entwöhng.
.50 Sirisverlag,
Schließf. 35. Berlin= Wil=
mersdf
. Da (lI. Bln. 5465

Scott=Motorrad
wie neu, 2 Zylinder,
120 km Geſchwindig=
keit
, 1600 Mk. 44186a
Donges & Wiest.

Zeichnungsagtforderuns

RM. 40000000,

auf
80 Deutsche Kommunal-Goldanleihe von 1926
(auf Feingoldbasis, daher wertbeständig)

unkündbar bis 1. April 1931, rückzahlbar zu 100%; Zinstermin 1. April und 1. Oktober (erster
Zinsschein fällig am 1. Oktober 1926). Stückeluus: RM. 10000, 5000, 2000, 1000, 500, 200.
Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband hat durch Privileg vom 28. Februar 1926 die ministerielle Genehmi-
gung
erhalten, in Gemeinschaft mit seiner Bankanstalt, der Deutschen Girozentrale Deutschen Kommunalbank
zu Berlin, eine langtristige Inhaberanleihe Deutsche Kommunalanleihe in Form von Schuldverschreibungen
auf den Inhaber im Inlande bis zum Betrage von 60 Millionen Reichsmark autzulegen, wobei für jede Reichsmark
der Preis von rao kg Feingold zu rechnen ist.
Für die Sicherheit der Schuldverschreibungen hattet der Deutsche Sparkassen- und Giroverband sowie seine
Bankanstalt, die Deutsche Girozentrale Deutsche Kommunalbank in Berlin, und die ihm angeschlossenen deutschen
kommunalen Giroverbände sowie deren Bankanstalten, Girozentralen, und die angeschlossenen Landesbanken mit ihrem
gesamten Vermögen gemäß § 5 der Verbandssatzungen. Für die Sicherheit der Verbindlichkeiten der kommunalen
Giroverbände hatten wiederum die in ihnen vereinigten Kommunalverbände (Städte, Kreise und größere Landge-
meinden
) mit ihrem Vermögen und ihrer Steuerkratt, während für die angeschlossenen Landesbanken die betreffen-
den
Provinzen haften.
Außerdem aber haften für die Sicherheit der Schuldverschreibungen noch insbesondere die Forderungen der
Deutschen Girozentrale Deutschen Kommunalbank an diejenigen Kommunalverbände, denen aus der Anleihe
Darlehen hergegeben worden sind.
Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband ist eine Köperschaft öffentlichen Rechts. Sein gesamter Geschäfts-
betrieb
steht unter Staatsaufsicht. Die Deutsche Girozentrale Deutsche Kommunalbank ist die Bank des Deut-
schen
Sparkassen- und Giroverbandes und gleichzeitig öffentliche Bankanstalt, Als solche ist sie nach § 1808 des
Burgerlichen Gesetzbuches in Verbindung mit Artikel 76 des preußischen Ausführungsgesetzes zur Anlegung von
Mundelgeldern geeignet.
Den Sparkassen bat der Minister des Innern die Anlegung ihrer eigenen Bestände in Dentscher Kommunal-
anleihe
genehmigt.
Der Erlös der Anleihe ist zur Gewährung langtristiger Kredite an die Mitgliedsverbände des Deutschen
Sparkassen- und Giroverbandes und an sonstige deutsche Kommunalverbände zu verwenden.
Es ist beabsichtigt, die Anleihe zum Handel und zur Notiz an der Börse zu Berlin einzuführen.
Die unterzeichneten Banken und Bankfirmen legen hiermit von den vorstehend bezeichneten R.-M. 60000000,
einen Betrag von
RM. 40 000 000 8% Deutsche Kommunal-Goldanlelhe von 1926
(7 Reichsmark Rg Feingeld)
zur öffentlichen Zeichnung unter folgenden Bedingungen auf:
Zeichnungen werden vom 12. April bis 17. April 1926 einschließlich bei den unterzeichneten Banken und
Bankürmen während der üblichen Geschäftsstunden entgegengenommen.
Vorzeitiger Schluß der Zeichnung bleibt vorbehalten.
Der Zeichnungspreis beträgt 95, vom Nennwert zuzüglich Stückzinsen vom 1. April 1926 bis zum Zahlungs-
tage
unter Abzug der Kapitalertragsteuer.
Schlußscheinstempelist von dem ersten Erwerber gemäß 836 des Kapitalverkehrssteuergesetzes nicht zu entrichten,
Die Zuteilung der Stücke auf Grund der Zeichnung erfolgt baldmöglichst nach Ablauf der Zeichnungsfrist.
Die Zeichnungsstellen behalten sich die Höhe der Zuteilung vor. Zeichnungen mit sechsmonatiger Sperrver-
pflichtung
werden vorzugsweise berücksichtigt.
Die Bezahlung der zugeteilten Stücke hat vom 23. April bis 30. April bei der Stelle, welche die Zeichnung
entgegengenommeu hat, zu ertolgen.
Die Zeichner erhalten zunächst von der Zeichnungsstelle ausgestellte Kassenguittungen, gegen deren Rück-
sabe
die endgültige Stücke alsbald nach Fertigstellung ausgehändigt werden. Die Anmeldungen auf bestimmte
Abschnitte können nur insoweit berücksichtigt werden, wie dies den Zeichnungsstellen angängig erscheint.
Im April 1926.
Berlin, Breslau, Dresden, Essen, Frankfurt a. M., Hamburg, Köln, Leipzig, Mannheim, Mänchen.

Prenßische Staatsbank
(Seehandlung)

Deutsche Girozentrale
Deutsche Kommunalbank
zugleich namens der angeschlossenen Girozentralen und Landesbanken
Berliner Handels-Gesellschaft, S. Bleichröder. Commerz- und Privat-Bank
Aktiengesellschatt.
Delbrück Schiekler & Co.
Darmstädter- und Nationalbank
Dentsche Bank.
Kommanditgesellschaft auf Aktien.
Deutsche Lnndesbankenzentrale A.-G. Direetion der Diseonto-Gesellschaft.
Dresdner Bank. J. Dreyfus & Co. Hardy E Co., G. m. b. H. F. W. Hauze & Co., Bankgeschäft
Kommandit-Gesellschaft auf Aktien.
Mendelssohn & Co. Mitteldentsche Creditbank. Reichs-Credit-Gesetlschaft
Aktiengesellschaft
Sächsische Staatsbank.
Simon Hirschland.
Hebr. Arnhold.
E. Heimann.
Lazard Spever-Ellissen.
Jacob 8. HI. Stern.
Lineoln Menny Oppenheimer.
Norddentsche Eank in Hamburg.
Vereinsbank in Hamburg
L.. Behrens & Söhne.
A. Levy.
Sal. Oppenheim jr. E Cie.
M. III. Warburg & Co-
Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt.
A. Schaaffhausen’acher Bankverein A.-G.
Süddentsche Disconto-Gesellschaft A.-G.
Rheinische Creditbank.
Bayerische Hypotheken- und Wechselbank. Bayerische Staatsbank.
Bayerische Verelnsbank.
Zahlungsstellen in Darmstadt sind:
Darmstädter und Nationalbank Deutsche Bank Direetfion der Diseonto-Gesellschaft
Filiale Darmstadt
Filiale Darmstadt
Kommanditgesellschaft auf Aktien

Hosstsohe Giro-Zentrale-

(TV.A4E

[ ][  ][ ]

Seite 18

Sonntag, den 11. April 1926

Nummer 100

Alexandra Jwanowna.
Der Roman einer ruſſiſchen Emigrantin.
Von Horſt Bodemer.
34)
(Nachdruck verboten)
Unterdeſſen war Janko Arzen, mit dem Güterdivektor ein=
getreten
.
Der ſtützte die Ruſſin und führte ſie zum Sofa zurück. Der
alte Fuchs aber ſtand da, ſtellte ſich entſetzlich verlegen, drehte
ſeinen Hut in der Hand herum, trat von einem Bein auf das
andere und ſperrte den Mund ſperrangelweit auf.
Und noch immer ließ Halepp Peter Mirkowicz nicht aus den
Augen, ſagte mit ſchneidender Schärfe:
Frau von Sankpiel, dieſer da wollte Sie betören! Er wird
Sie tüchtig belogen haben! Ihr Gatte erwartet Sie in Wald=
uffeln
! . . ." Herr Güterdirektor, laſſen Sie Dienſtboten kommen.
Die Koffer müſſen ſofort gepackt werden! In einer halben Stunde
ſoll ein Wagen vorfahren! Wir wollen den Abendzug nach Agram
benutzen! Gehen Sie!
Der Güterdirektor ſah ſeinen Herrn an. Der machte nur
eine kleine Kopfbewegung nach der Tür. Da verzog er ſich ſchleu=
nigſt
, hatte es aber nicht ſehr eilig, Dienſtboten zu ſenden.
Janko Arzen tanzte wie ein Beſeſſener durchs Zimmer. Raufte
ſich das ſpärliche Haar! Schlug mit den Fäuſten gegen ſeine
Bruſt.
O, wie bin ich alter Mann betrogen worden! Gospodin,
ich werde Ihnen das Telegramm aus Berlin zeigen! Kann man
ſo etwas glauben? Herr, der alte Fuchs ſtand aufgeregt vor
Halepp, Sie müſſen wir das bezeugen!
Es ſtimmt! Ich habe Sie hinter’s Licht geführt!
Hören Sie, Gospodin hören Sie!
Weil ich in das Schloß komnnen mußte! Weil ich vielleicht
Zeugen brauchte! Man kann nicht vorſichtig genug ſein!
Allmählich war in Peter Mirkowicz; Kopf wieder Ordnung
gekommen. Sein gutes Geld hatte er zum Fenſter hinausgewor=
fen
und war um den Erfolg geprellt worden. Warum hatte er
nicht bei Zeiten und rückſichtslos zugepackt? Nun ſpielte er eine
traurige Rolle und das Schlimmſte blieb, daß dieſer Janko
Arzen Zeuge der peinlichen Lage geworden war. Deſſen Schwei=
gen
würde teuer erkauft werden müſſen. Sonſt wurde er in
ganz Kroatien zur lächerlichen Figur. Man würde es ihm auch
ſehr übel nehmen, daß er den Glauben genährt hatte, ſein Gaſt
ſei eine inkognito reiſende ruſſiſche Großfürſtin. Er wollte bei
ſeinen Standesgenoſſen nicht verſpielen. Der geriebene Arzen

aber würde ihm bis an ſein Lebensende die Daumenſchrauben
anlegen. Der hatte natürlich von allem Anfang an Beſcheid ge=
wußt
, ſpielte ſich jetzt auf den Geprellten auf. . . Vor allem galt
es jetzt, mit leidlichem Anſtand aus dieſem Zier heraus=
zukommen
.
Gehen wir, Arzen!
Wie der Gospodin befiehlt!
Halepp ſagte kein Wort, ſah nur ſpöttiſch hinter ihnen her
immer noch den Revolver in der Hand.
Alexandra Iwanowna hatte den Kampf mit Peter Mirko=
wiez
und die Nachricht, daß Nicolai Anaſtaſiowitſch geborgen bei
den lieben Herrlins in Walduffeln war, ſo mitgenommen, daß ſie
längere Zeit brauchte, bis ſie wieder folgerichtig denden konnte.
Sie ſtrich ſich mit der Hand über, die Stirn, ſah den großen,
blonden Herrn prüfend an und ſagte dann:
Iſt es denn wahr, daß mein Mann in Walduffeln iſt? Da
liegt auf dem Teppich ein Brief aus Wien! In dem ſteht, daß
er in Rußland ſei, ſich wohl fühle bei einer anderen!
Herr Halepp hob den Brief auf. Lachte, las ihn und ſteckte
ihn ein.
Vielleicht wird das Lügengewebe noch eimmal wertvoll für
Sie, gnäbige Frau! Wir woillen das Schreiben mitnehmen! . .
Und hier ſind, als Ausweis, einige Zeilen Ihres Herrn Gemahls.
Nichts weiter als eine Auftragsbeſtätigung. Aber ſeine Hand=
ſchrift
wird Ihnen die Gewißheit geben, daß er wirklich in Wald=
uffeln
iſt!
Der Zettel zitterte in ihrer Hand. Tränen füllten ihre
Augen, ftrömten die Wangen herab. . . . Da kamen wit ſcheuen
Blicken die beiden Mädchen. Die Koffer wurden herbeigeholt,
gepackt. .
Unterdeſſen ſpielte Janko Arzen im Arbeitszimmer Peter
Mirkowic= und im Beiſein des Güterditektors weiter Theater.
Iſt ſolch eine Schlechtigkeit zu glauben? Mir alten Mann
muß ſo etwas geſchehen? . . . Ich werde der Firma ſchreiben,
Gospodin..
Halt das Maul, Dreckkerk! ſchrie der. Und wenn du’s
nicht hältſt, ſchieß ich dir eine Kugel durch den Leib!
Wie oft hatten ihm die Gospodins ſchon böſe Worte geſagt!
Sie hatten ſie immer ſchwer bezahlen müſſen! Aber ſie lernten
doch nicht aus. Hilfeflehend ſah er den Güterdirektor an. Aber
der ſtand regungslos da. Fragte ſchließlich ſeinen Herrn mit
leiſer Stimme:
Soll ich einen Wagen vorfahren laſſen?
Weg mit ihr! Ich will ſie nicht mehr ſehen! Arzen aber
bleibt hier! Wir wollen Geſchäfte machen!
Der fuchtelte mit den Händen durch die Luft.
Herr, ich muß nach Berlin telegraphieren! Ich verderb‟

mir die Beziehungen, wenn ich nicht mitteile, daß die Firma
einem Gauner in die Hand gefallen iſt!
Du bleibſt hier! Kannſt morgen fahren!
Gospodin wenn es ſein muß!. Es liegt mir daran, zu
zeigen, daß ich ein ehrlicher alter Mann bin!
Der Sohn einer Hündin biſt du, Schuft!
Es wäre töricht geweſen, den Gospodin zu reizen. Aber die
Quittung würde er nicht ſchuldig bleiben. Mit einem Achſelzucken
ſetzte er ſich. Kein Wort fiel. . . . Zehn Minuten ſpäter hörte
man einen Wagen vorfahren..
Die Koffer waren gepackt. Den Revolver in der Hand, ge=
leitete
Halepp Alexandra Jwanowna die Treppen hinab, nach=
dem
die beiden Dienſwädchen vor der edlen Gebieterin auf den
Knieen gelegen hatten und ſich bedankt für das reichliche Trink=
geld
. Den Revolver in der Hand ſtand er am Wagen, bis die
Koffer aufgeladen waren. Dann ſetzte er ſich neben Alexandra
Iwanowna. Die Pferde raſten los. . .
Der Päſſe wegen mußten Alexandra Jwanowna und Halepp
noch bis zum nächſten Mittag in Agram bleiben. Janko Arzen
ſahen ſie nicht mehr. Aber ſchon am frühen Morgen war ein
langes Telegramm nach Walduffeln abgegangen, in dem Ale=
xandra
Iwanowna Nicolai Anaſtaſiowitſch anbot, auf die Hoſtie
zu ſchwvören, daß ſie die eheliche Treue nicht gebrochen habe. . . ."
Als das Telegramm am ſpäten Abend in Walduffeln ankam,
ſchrie Nicolai Anaſtaſiowitſch auf vor Freude.
Leſen Sie! Mein Täubchen kommt! O, ſie ſoll ſchwören
auf die Hoſtie! Wenn ſie es vermag, iſt alles gut!
Der Baron ſagte ernſt:
Wir haben nie an der ehelichen Treue Ihrer Frau Gemah=
lin
gezweifelt! In der langen Zeit, die ſie bei uns war, haben
wir ſie genau kennen gelernt. Aber als verwöhntes Menſchen=
kind
war ſie den trüben Zeiten nicht gewachſen! Wir werden
ja hören, was ihr dieſer Baron Mirkowicz vorgeflunkert hat, um
ſie in ſeine Gewalt zu bekommen. Es wird ſo töricht ſein, daß
wir darüber den Kopf ſchütteln! Ihre Gattin hat es geglaubt
in ihrer Harmloſigkeit. . . . Doch nun zu Ihnen, Herr von Sank=
piel
! Das Schickſal hat ſie aus dem Vaterland vertrieben.
Man braucht ſich wahrlich nicht damit abzufinden, aber eine ge=
ordnete
Tätigkeit ein Heim braucht der Menſch! Und Geld
muß er verdienen! Wie wäre es, Sie übernähmen die Leitung
des Geſtütes meines Freundes Lahrburg? Es ſteckt noch in den
Anfängen, es ſoll ausgebaut werden! Edle Reitpferde will er
züchten, alſo gerade das, was Ihnen liegt! Faſſen Sie es als
Wink des Schickſals auf!
(Schluß folgt.)

Weiblich

18jähriges Mädchen
wünſcht ſich als Ver=
käuferin
auszubilden.
Ang. unt. T 171 an
die Geſchſt. 9641

Junge Frau
ſucht Arbeit, auch für
ganzen Tag. Ange=
bote
unter T 188 an
die Geſchſt.
(*9670

Ehrliche Fran ſucht
halbe od. ganze Tage
Beſchäft. Angeb. u.
T119 Gſchſt. (*944489

Kindergärtnerit
(Fröb.) ſucht Stellg
in gut. Hauſe. Angb.
T 172 Geſchſt. (*9637

Saub. Frau wäſcht
u. putzt. Fr. Maul,
Rundeturmſtraße 7.
*9594)
Junges Mädchen
bisher in gut. Häuſ.
tätig, ſucht Stelle bis
1. Mai in kinderloſ.
Haushalt. Angbote
unter T 189 an die
966d
Geſchäftsſt.

Ich ſuche für meine
Tochter Anna (16 2
alt, hat 3 Jahre in
Holland gedient Stel=
lung
hier oder aus=
wärts
. Wilh. Dick.
Ludwigshöhſtraße 36
(*9615)

Frl., 21 J., ſ. tagsüber
Beſchft irgendw Art.
Aug T165 Gſchſti9631

Alleinmädchen
22 Jahre, welch, auch
ſelbſtändig kocht, ſucht
in beſſerem Haushalt
z. 15. April Stellung.
Ang. unt. T 163 an
die Geſchſt. (*9611

Beſſ. Witwe, 35 J.,
ſucht alsb. Stell. als
Alleinmädch. b. einz.
Dame od ganz klein.
Haush. Ang. u. T 198
an die Geſchſt. (*9627

Heimarbeit (ſchriftlich
vd. Maſchinenarbeit)
geſucht. Angeb unt.
T 113 an die Geſchſt.
*9437)

Perfekte
Schneidermeiſterin
ſ. noch beſſ. Kunden
f. fein. u. einf. Dam.. Kinderkldg., auch
Weißzeug, beſ. Hrn.. Zu erfr. in
d. Geſchäftsſt. (*9602

Durchaus tüchtige
Schneiderin
(hier fremd) nimmt n.
Kund. an in u. auß d.
Hauſe. Ang. u T 168
an die Geſchſt. (*9623

Männlich

Gärtner
verh, im Beſitz erſtkl.
Zeugn. nebſt Ref.,
Stellung. Angeb. u.
T 156 Geſchſt. (*9790

Jung. Kaufmann
ſucht z. ſofortigen od.
ſpät. Eintr. Stellung.
Es ſind Kenntniſſe i.
Korreſpondenz. Ver=
ſand
, Buchh., Maſch.., Lohn=, Kaſſ.. Steuerweſen torh
Hermann Kaiſer,
Ober=Widbersheim i.
Oberheſſen. *9e5
De

Junger ſtrebſamer
Kaufmann
z. Zeit kaufm. Leiter
einer Großhandlung,
ſucht ſich günſtig zu
verändern. Beſte
Zeugniſſe und Refe=
renzen
. Angeb. unter
T 193 an die Geſchſt.
(*9686)

Weiblich

Lehrmädchen
oder Lehrling
zum ſofortigen Ein=
tritt
geſucht. Es woll.
ſich mögl. nur ſolche
melden, die nicht m.
fortbildungsſchulpfl.
ſind. Schriftl. Offer=
ten
mit Lebenslauf
an Simon Mayer,
Schließfach 66. (5428

Ehrl. Frau, die n. in
beſſ. Häuſ. w., vorm.
2 St. tgl. geſ. Hügel=
ſtr
. 8,I. Vzſt. v. 10 ab.
(*9627)

Tüchtige,
pe ferte Köchin.
welche Hausarbeit
mit übernimmt, per
15. 4. oder 1. 5. geſ
Zu melden während
der Geſchäftszeit im
Schuhhaus
J. G. Jacob, Schil=
lerplatz
Nr 8. (5514

Sauberes, zuverläſſ.
Alleinmädchen
mit nur guten Zeug=
niſſen
in kI Haushalt
zum 15. 4. ge ſucht.
Fr. Dipl.=Ing. Wenaler,
Wienerſtr 76. (*9576
Ehrliches,
ſauberes Mädchen
(17-18 J.) für tagsüb
in gut. Haushalt geſ
aushilfsw. für 6
Wochen. Götz, Alice=
9577
ſtraße 22

für
Gartenarbeit
ſtellt ein (5488
Gemüſegärtnerei
Karl Walter
Arheilgerſtr. 132.

Geſucht wird zum
1. 5. ein zuverläſſig.
Hausmädchen
und eine Köchin
die in beſſeren Häu=
ſern
tätig war. Es
wollen ſich nur ſolche
mit beſten Empfehlg.
melden.
(*9630
Penſion Gaulé,
Heinrichſtraße Nr. 55.
Junges Mädchen
welches Luſt hat, die
Photographie zu er=
lernen
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160 cm
Mk. 2.50
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ſtellung
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gebote
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. Dieſel=Motoren
u. modern. Tank=
anlagen
tüchtiger
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Ingenieur
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Deutſche Anzei=
gen
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Mannheim (V1,5468

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und hohem Einkom=
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ſien
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Sonntag, den 11. April 1926

Nummer 100

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Ein ungetrübter Erfolg
so lautet das einmätige Urteil der Presse über
den Ufa-Groß-Film:
Wiener Herzen

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Manon Lescaut

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vdia Potechina, Frieda Richard, Emilie Kurz, Trude
Hesterberg, Morlene Dietrich, Fritz Greiner, Theodor
Loos, Siegfried Arno, Eduard Rothauser,
Hubert v. Mewerinck.
Die Welt des französischen Barock teiert hier ihre Auf-
erstehung
. Es spielt sich hier die Geschichte der
jungen Manon Lescaut ab, die in Vorzügen und
Fehlern ein Kind ihres Zeitalters ist. Das Paris
jener Zeit ersteht in diesem Film in dem ganzen
flimmernden Glanz einer Verfallskultur. F
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Aus dem reichhaltigen Programm:
Der Mitternachtsgast‟
Verschlafen Betrogene Betrüger
In den Hauptrollen: Bruno Kastner, Lnisl
Tiersch, Marga Peter, Gustav Bertram.
Im bunten Teil:
Licht w Wisionen
in der
Bilbergrotte
La Perle. Ein Traum v. Licht u. Schönheit
Allegro-Famille, Großer Musik-Akt.
Käte und Mickl in ihren Tänzen.
Sonntagskarten: 912 Verkehrsbüro, 116
Kiosk am Schloß, sowie Orpheumskasse
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ab 3 Uhr, durchgehend.

Din Hiemengaud oes Landesihrattte
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Donnerstag, den 15. April 1926,
nachmittags 5½ und abends 8 Uhr,

den 2000 Meter=Film

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Afrikaforscher
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zu seinem Afrika-Groß-Film
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Urwäldern von Liberia vor Augen führen.
Vorstellungen tägllch 6 und 8 Uhr
Eintrittspreis auf allen Plätzen 1 Mk. Schulvorstellungen 4 Uhr
Schüler und Studenten in den Vorstellungen Eintrittspreis 0.50 Mk.
Karten bei Konzert-Arnold, Wilhelminenstr. 9 und Hugo de Waal,
Rheinstraße.
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Die Liebschaften
der Hella von Gilsa.
Nur noch heute die große Tragi-
Komödie in 7 Akten:
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Jugendliche haben Zutritt!

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Nur einmal in Darm ſkadt!
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Zweiter Gralsritter . . . Walter Hagner
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Zweiter Knappe
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Dritter Knappe
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Sbrigani, ein Neapolita=
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