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Nachdruck ſämtlicher mit verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 98
Freitag, den 9. April 1926.
189. Jahrgang
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Gewalt., wie Krieg, Aufruhr. Streit uſw. erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
uſträge und Teiſt ung von Schadenerſatz. Bei
Kenkurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fällt ſede=
Nabat weg. Vanſkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8. Nationalbamf.
Italiens Politik am Mittelmeer.
Nach dem Attentat auf Muſſolini.
Das erwachende Italien.
Chauviniſtiſcher Wahnwitz.
Enteignete Bäder, enteignete Rechte. — Eine Wahlreform
beſon=
derer Art. — Sechs Millionen Tſchechen gegen 7½ Millionen
Andersnationale.
Von unſerem Prager Korreſpondenten.
Volkskundgebungen für den Duce.
EP. Rom, 8. April.
Muſſolini hat an den König ſofort nach dem Attentat ein ſtiſchen Parteileitung eine Anſprache, in der er u. a. erklärte:
E. legramm geſandt, in dem er ihn von dem Attentat
unterrich=
roffen habe, daß keine Repreſalien verübt werden und die Ruhe, mit dem Auslande iſt hart und immer ſchwerer geworden.
geri Nachmittags alle ausländiſchen diplomatiſchen und
konſula=
linchen Vertretungen polizeiliche oder Miliz=Bewachung erhalten, reinen Gegenſatz dar zu der ganzen Welt der Demokratie,
Pluto=
der König und die anderen Mitglieder des königlichen Hauſes kratie und Freimaurerei. Was das franzöſiſche Volk 1789 getan
2üädten, ſo in Rom, Bologna uſw., wurden geſtern ſchon Dank= bunden iſt. Wir ſind daher an dem Punkt angelangt, an dem
eundgebungen ſind überall würdig verlaufen. Ueber
die Attentäterin Gibſon
urd noch folgendes bekannt: Sie iſt eine geborene Irländerin Arbeit dar, durch die ein Volk oder eine Revolution der Geſchichte
eeückt geht, macht ſie einen älteren Eindruck, und es werden ſchließenden Ring durch dreifache
Gegenmaß=
umächſt ihre Angaben als vermutlich falſch angeſehen. Sie
er=
pakt den Eindruck einer ſchwer belaſteten Paranoiakerin. Sie
zur ſchon in England mehrmals in Irrenanſtalten. Vor zwei keit und die des italieniſchen Volkes unverletzt bewahren; 2.
in=
iuttſchluß kehrte ſie letzten Herbſt wieder in ein Irrenhaus zurück. Ring ſprengen, weil Italien lebt und in vollem
Um=
zwſon auch in ihren religiöſen Uebungen ſich ſehr eraltiert ber= gewählt: Lebe in der Gefahr!. Ich rufe euch den Ausruf eines
atten habe. In ihrem Zimmer wurde eine zahlreiche
Korre=
enudenz gefunden, die noch von der Polizei geprüft wird, und alten Streiters zu: Wenn ich vorgehe, folgt mir; wenn ich
zurück=
us Reihe ausländiſcher Zeitungen, die alle antifasciſtiſch ſein
ohen. Daß es ſich um ein Komplott handelt, gilt als
ausge=
hroſſen, aber die Nachſorſchungen der Polizei gehen natürlich. Palaſtes und hielt an die Menge eine kurze Anſprache, in der er
bester.
DDas geſamte diplomatiſche Korps, darunter auch der deutſche
4ſchafter, haben Muſſolini beglückwünſcht.
Der deutſche Botſchafter in Rom hat Muſſolini geſtern
be=
z s ſeine Glückwünſche überbracht. Auch die Reichsregierung
npfing Muſſolini Glückwünſchtelegramme von Bethlen, Paſitſch, dem Nordpol autrat, aber es herrſchte ein derartiger Sturm,
imtſchitſch und einen Beſuch des öſterreichiſchen Geſandten iu mußte und wahrſcheinlich am Freitag vor ſich gehen wird.
Dazſende von Telegrammen wurden von den Gemeinden ſowie
giieniſchen und ausländiſchen Körperſchaften an Muſſolini
inndt.
Die Attentäterin geiſiesgeſtört.
Ueber das Leben der Attentäterin lieſt man heute in den
ettungen, daß ſie vom religiöſen Wahnſinn befallen zu ſein, der Flotte, folgende Anſprache:
güint. Sie lebte faſt immer in Nonnenklöſtern, wo ſie ſich die
Wande mit Heiligenbildern förmlich tapeziert hatte. Sie war
vrraus enthaltſam, trank keinen Wein und nicht einmal Kaffee.
e Selbſtmordverſuch war ſehr theatraliſch aufgemacht worden.
uch andere Einzelheiten ſprechen dafür, daß die Gibſon nicht
ei Verſtand war. So ſoll ſie einmal vderſucht haben, ein Kind
erdroſſeln, das ihr auf der Straße begegnete.
erne begeben, um Lady Afhborne einige Fragen anläßlich des
Neu ihrer Schwägerin, Frau Gibſon, begangenen Attentats auf kontinentalen Heimat das Marinebewußtſein wecken ſollt. Wir
autfſolini vorzulegen. Lady Afhborne erwiderte, die ernſte Geſte
1rar Schwägerin überraſche ſie nicht. Seit langem ſei ſie nicht
lefer im Vollbeſitz ihrer geiſtigen Fähigkeit, ſondern werde zeit= ohne jemanden zu kopieren, auf dem Meere ſein. Für die
ruhm=
ellig von ebenſo gefährlichen wie extravaganten Anfällen von
liecbſtmord zu begehen. Ihre Angehörigen hätten ſich bemüht, Tripolitanien.
e Een einem Irrenhaus unterzubringen, aber, wie man verſichert
Itte, erlaube das italieniſche Geſetz nicht, Geiſteskranke, die nur Engliſch=italieniſche Verhandlungen über Abeſſinien.
Uon zeitweiſen Anfällen heimgeſucht werden, in Irrenanſtalten
nerzubringen. Frau Gibſon ſei Anhängerin des myſtiſchen
ſtf Muſſolini einen Schuß abgegeben habe, da ſie doch eher
Ungekündigt, ſie würde den Papſt ermorden.
osſchreitungen gegen die ruſſiſche Botſchaft
und gegen Privatwohnungen.
Bei dem bereits gemeldeten Verſuch fasciſtiſcher Studenten,
vie ruſſiſche Botſchaft einzudringen, gelang es zwei
ſtücenten, das Geländer zu erklettern. Sie wurden von einigen
ſtiabinieris aus dem Garten der Botſchaft ſofort wieder
her=
sgeholt. Im übrigen wurden von den Demonſtranten in der
Hiſchaft und im Konſulat die Fenſter eingeworfen. Innerhalb
de ruſſiſchen Botſchaft hatte ſich das Perſonal bewaffnet. Die
ſſtſche Botſchaft hat wegen des Ueberfalls bei der italieniſchen
Frerung proteſtiert.
Im Laufe des geſtrigen Tages und der Nacht kam es zu
usſchreitungen gegen Privatwohnungen. Wäh=
Ezd Perſonen geſchont wurden, verwüſteten die Fasciſten die
Lohnungen der Abgeordneten Amendola und Modigliani des
hurnaliſten Giannini und der römiſchen Korreſpondentin des
Al iner „Vorwärts‟. Die Möbel wurden ſchließlich in Brand
Muſſolini predigt Kampf mit dem Ausland.
Muſſolini hielt gelegentlich der Vorſtellung der neuen
fasci=
eie und gleichzeitig mitteilte, daß er ſofort Anordnungen ge= lande aber iſt der Sieg noch nicht errungen. Unſer Kampf iſt damit keineswegs geſtillt: alle Begehrlichkeit richtet ſich
nun=
utfrecht erhalten bleibe. In der Tat haben im Laufe des geſtris Wir vertreten ein neues Prinzip in der Welt. Wir ſtellen den zensbad, Marienbad, Teplitz=Schönau, Johannisbad uſw. und
ſaben Muſſolini ihre Glückwünſche ausgeſprochen. Der Kron= hat, hat heute das faseiſtiſche Italien getan. Infolgedeſſen darf
n —nz hat Muſſolini einen Beſuch in deſſen Wohnung abgeſtattet, man nicht überraſcht ſein, wenn die ganze Welt der „unſterb= liche Verwaltung und mit der Verdrängung des bisherigen deut=
— ganz Italien wurden geſtern nachmittag und abends große lichen Prinzipien der Brüderlichkeit ohne Brüderlichkeit, der un=
Selkskundgebungen für den Duce veranſtaltet. In verſchiedenen gleichen Gleichheit, der Freiheit mit Willkür” gegen uns ver= werden, mit denen der Bäderbetrieb aufrecht erhalten werden
a tesdienſte abgehalten, weitere werden heute noch folgen. Die der Kampf ſchwierig, verlockend und bedeutungsvoll wird, denn kümmert ſich nicht darum, daß ein Nückgang der Kurorte tauſende
die alten Ueberreſte der Parteien in Italien in die Flucht ſchlagen
war ermüdender und undankbarer. Dagegen ein neues Prinzip
in der Welt aufſtellen und ihm zum Siege zu verhelfen, ſtellt eine
zD 50 Jahre alt. Da ſie ſchon ganz weißes Haar hat und ſehr angehören wird. Wir werden einen uns etwa
ein=
nahmen ſprengen: 1. indem wir unſere moraliſche
Einig=
fähren kam ſie nach Rom. Im vergangenen Frühjahr verſuchte dem wir uns ſtützen auf das Genoſſenſchaftsſyſtem, ſo daß keine
e einen Selbſtmord und wurde auch hier in einer Irrenanſtalt. Arbeitsenergie der italieniſchen Produktion verloren geht;
ſchließ=
ue genommen, aber nach einigen Monaten entlaſſen. Aus freiem lich werden wir erforderlichenfalls auch den politiſchen
illetzt hat ſie ſich in einer Penſion aufgehalten, die von katho= fange das Recht in der Velt zu leben für ſich
be=
chen Schweſtern geleitet wird. Dieſe ſagten aus, daß die anſprucht. Ich habe nicht umſonſt als mein Motto den Spruch
gehe, tötet mich; wenn ich ſterbe, rächt mich!
Nach diefer Rede begab ſich Muſſolini auf den Balkon des
zur Wahrung der Diſziplin aufforderte, worauf ihm Rufe
ent=
gegenſchollen: Wir werden gehorchen!
Mufſolini nach Tripolis unterwegs. Glückwunſchtelegramm an Muſſolini geſandt. Weiter den Abſchiedsgruß eutbieten wollen, ehe es ſeine Fahrt nach regiert: der Miniſterpräſident Schwehla demiſſionierte, weil es
daß die Abfahrt des Luftſchiffes für heute aufgegeben werden
aan, der ihn namens der Wiener Regierung beglückwünſchte. Muſſolini fuhr dann an die Küſte und begab ſich an Bord des
Schlachtſchiffes „Cavour”, das zuſammen mit dem Schlachtſchiff
„Giulio Ceſare”, einem Aufklärer und ſechs Torpedobooten auf
der Reede von Oſtia vor Anker lag. Das Direktorium der
Fas=
eiſtiſchen Partei zuſammen mit den Provinzſekretären erwarteten
den Duce an Bord. Nachdem Muſſolini die Ehrenkompagnie
„Aus verſchiedenen Gründen habe ich gewünſcht, daß dieſe
Zeremonie unbedingt ſtattfinden ſoll: erſtens, damit Ihr unſerer
glorreichen Marine Eure Ehrfurcht bezeugt, der Marine, in der die Oppoſition ſehr erheblich geſtärkt aus der Wahlſchlacht
her=
die beſten Hoffnungen für unſere Zukunft begründet ſind;
zwei=
tens, daß Ihr mit dieſem Kriegsinſtrument vertrautere Fühlung und ſo iſt man beſtrebt, ein Mittel zu finden, das es möglich
Ein Berichterſtatter des Petit Pariſien” hat ſich nach Com= bekommt; drittens, daß ſich Euer Geiſt auf dieſem Schiff er= macht, daß die kommenden Wahlen das alte Regime wieder in
weitere und ſchließlich, daß Ihr in Eurer mehr oder weniger
gehören zum Mittelländiſchen Meer, und unſer Schickſal wird,
reiche italieniſche Marine Eja, eja, al—ala!”
UIeſtesgeſtörtheit heimgeſucht. Sie habe verſchiedentlich verſucht, um 11.45 Uhr lichtete die Flotte die Auker zur Fahrt nach Wahl unzweifelhaft auftreten müßten, kaum erkannt, und ſchon
Wie das „Echo de Paris” mitteilt, ſind die im Januar und
Nacholizismus, und die Ereigniſſe, die ſich in Irland abgeſpielt Februar zwiſchen der engliſchen und italieniſchen Regierung ge= deutſche Nation im tſchechiſchen Staate um ihre
ſtien hätten ihre Krankheit zuletzt nur noch verſtärkt. Daß ſie führten Verhandlungen über Abeſſinien jehr weit gediehen. Es
s iſtiſch ſei, überraſche ein wenig, denn ſie hätte mehrere Male engliſch=franzöſiſch=italieniſchen Vertrag vom Jahre 1906
Ita=
lien zugeſtandenen Rechte verhandelt worden ſei.
Eng=
land fordere die Freiheit, das Waſſer des Tſang=Sees
auszu=
nutzen, um den Sudan zu bewäſſern, ohne jedoch der abeſſiniſchen
Souveränität Abbruch zu tun. Man wiſſe noch nicht, ob ein end= treter haben, nur 43 Mandate zufallen könnten, wodurch in dem
gültiges Abkommen getroffen worden ſei, aber es ſcheine, als ob
bereits jetzt der italieniſchen Regierung Vorteile muniſten, 23 Slowaken und 4 Ungarn als Oppoſition der
all=
verſprochen worden ſeien.
Beloborodow verübt worden, der bekanntlich an der
Er=
bekannter Student gab einen Revolverſchuß auf ihn ab, der ihn z
Täter feſtgenommen. Es ſtellte ſich heraus, daß er der Sohn
eines früheren Hausangeſtellten iſt. Das Attentat wird noch vor
erſt morgen eine nähere Mitteilung über die Tat veröffentlichen, der Lächerlichkeit belaſten muß!
B. Prag, den 7. April.
Der ſeit mehr als ſechs Jahren andauernde Kampf gegen
den deutſchen Arbeitsplatz in der Tſchechoflowakei hat ſo ziemlich
das geſamte deutſche Element aus dem Staatsdienſte — Eiſen=
Im Innern haben wir unſere Schlacht gewonnen, im Aus= bahn= und Poſtweſen — verdrängt, aber der tſchechiche Heißhunger
mehr gegen die deutſchen Kur= und Badeorte Karlsbad,
Fran=
ſchon in einer der nächſten Parlamentsſitzungen wird ein
Bäder=
geſetz zur Verhandlung gelangen, deſſen Realiſierung
gleich=
bedeutend ſein wird mit der Uebernahme dieſer Kurorte in
ſtaat=
ſchen Perſonals, an deſſen Stelle neue tſchechiſche Kräfte eingeſtellt
ſoll, obzwar es ſich um völlig ungeſchulte Leute handelt; man
von arbeitenden Meuſchen in arge Mitleidenſchaft ziehen muß
und ſteuert mit vollen Segeln auf den letzten wichtigen deutſchen
Beſitz, auf die Badeorte, los. Die Deutſchen geben ſich keinem
Zweifel darüber hin, daß die Annahme des Bädergeſetzes
ge=
radezu vernichtende Auswirkungen zeitigen muß, und ſie ſehen
keine andere Rettung aus der ihnen drohenden Gefahr, als mit
allen Mitteln die Regierung zu Fall zu bringen verſuchen, die
dieſes Geſetz realiſieren will. Dieſe Regierung hat keine
Mehr=
heit und iſt in einer Reihe wichtiger Fragen auf die Stimmen
der deutſchen Parteien angewieſen. Insbeſondere iſt es die
Frage der Getreidezölle, die ohne die Deutſchen nicht erledigt
werden kann, und es iſt kaum anzunehmen, daß die deutſchen
Parlamentarier der jetzigen Regierung aus der Verlegenheit
der Getreid zollvorlage helfen werden, wenn die Gefahr beſteht,
daß dieſe gleiche Regierung ihnen vielleicht den Dank in der
Herausgabe des famoſen Bädergeſetzes präſentieren wird ...
Die Welt iſt, was die Tſchechoſlowakei anbelangt, an
poli=
tiſche Seltſamkeiten nachgerade gewöhnt, ſodaß ſie die Prager
Senſation der letzten Woche, der Wahlreformentwurf eines
tſchechiſchen Blattes, kaum mehr beſonders überraſchen wird.
Bekanntlich haben die letzten Wahlen eine ſehr erhebliche
Schwä=
chung der bisherigen Regierungsmehrheit und ein Anwachſen
der deutſchen, ſlowakiſchen, ungariſchen und kommuniſtiſchen
Muſſolini hat am Donnerstag früh dem Luftſchiff „Norge” Oppoſition erbracht: tatſächlich war dieſes Kabinett bald zu Tode
ſelbſt ihm, dem gewiegten Parlamentarier, nicht mehr gelingen
wollte, die alltſchechiſche Koalitionsmehrheit zuſammenzuhalten,
und nach ihm kam als Uebergangskabinett die Beamtenregierung
Czerny, mit der man, da ſie parteimäßig nicht gebunden iſt, bis
zu den nicht mehr zu umgehenden Neuwahlen das Auslangen
zu finden hoffte. Aber dieſes Beamtenkabinett Czerny ſtehr
ſchon heute den inneren Schwierigkeiten, die den Anlaß zur
De=
miſſion Schwehlas gegeben haben, ſo hilflos gegenüber, daß in
politiſchen Kreiſen kein Zweifel mehr über die Notwendigkeit
abgeſchritten hatte, hielt er, umgeben von den hohen Offizieren baldiger Neuwahlen beſteht. Die Entwicklung der Dinge iſt
keineswegs nach dem Geſchmack der alltſchechiſchen Parteien und
ihrer Preſſe, denn der Ausfall der letzten Wahlen entſprach ſo
gar nicht den auf tſchechiſcher Seite gehegten Erwartungen (da
vorging und im Verlaufe der ihr folgenden Parlamentsſeſſion
nicht wie bisher einfach ignoriert und überſtimmt werden konnte),
ſeine Rechte einſetzen, d. h. der minderheitenfeindliche Kurs ſoll
beibehalten werden. Das iſt, wenn die Ergebniſſe der letzten
Wahl in Erwägung gezogen werden und außerdem berückſichtigt
wird, daß die Unzufriedenheit der Maſſen über das bisherige
Syſtem eher zugenommen hat, keineswegs leicht. Aber in den
alltſchechiſchen Kreiſen iſt man nicht verlegen; man hat die
Schwierigkeiten, die als Folge einer geſetzmäßig durchzuführenden
veröffentlicht das Hauptorgan der tſchechiſchen Nationalſozialiſten.
das „Ceske Slovo”, einen Wahlreformplan, der, ein wahres
Hexeneinmaleins, nichts weniger als einen Bruch der Verfaſſung
darſtellt, denn dieſer Plan bezweckt nichts anderes, als die
politiſche Vertretung zu bringen bezw. ſie, ſo zu
ſcheine, daß dabei über die Erweiterung der durch den verkürzen oder einzuſchränken, daß ſie zur Bedeutungsloſigkeit
verurteilt iſt.
Der famoſe Vorſchlag will, daß aus allen Bezirken, die eine
deutſche Mehrheit haben, nur drei Wahlkreiſe gebildet werden,
ſodaß den Deutſchen, die gegenwärtig 71 parlamentariſche
Ver=
auf dieſe Weiſe „gewählten” Parlameut nur 43 Deutſche, 41
Kom=
tſchechiſchen Regierungsmehrheit gegenüberſtehen würden. Damit
will man die tſchechiſche Vorherrſchaft in dieſem ſonderbaren
Revolverattentat auf den ruſſiſchen Innenkommiſſar, demokratiſchen Staatsweſen erhalten, ſtatt aus den tatſächlichen
Gegebenheiten die Folgerung zu ziehen und, abweichend von dem
III. Moskau, 8. April. bisherigen unhaltbaren Syſtem, die Gewinnung der anderen
Heute iſt in Moskau ein Attentat auf den Innenkommiſſar Nationalitäten für den Staat verſuchen; lebensfähig an Stelle
der vor kurzem tätigen und alltſchechiſchen Regierungskoalition
iſt lediglich eine Koglition ſämtlicher
Nationalitä=
mordung der Zarenfamilie beteiligt war. Ein un= ten dieſes Staates, und ſelbſt ein Wahlgeſetz, das als
Wahl=
ziffer für ein tſchechiſches Mandat kaum 20 000 Stimmen, für ein
an den Schultern verletzte. Nach lebhafter Verfolgung wurde der deutſches Mandat über 80 000 Stimmen, alſo die vierfache
Stim=
menanzahl. vorſieht, kann ein Syſtem nicht retten, gegen das
ſich die Mehrheit der Staatsbevölkerung wendet und das
auf=
gebaut iſt auf Unmoral, auf Vergewaltigung, Chauvinismus und
der Oeffentlichkeit geheimgehalten. Die Sowjetregierung wird, auf ſoviel Engſtirnigkeit, daß es ſich nachgerade mit dem Fluch
SRft 2
Freitag, den 9. Apriſ 4926
Nummer 98
Bayern und das Reich.
Kanzlerreiſe nach München.
Von unſerer Berliner Redaktion.
In Berliner politiſchen Kreiſen ſpricht man davon, daß der
Reichskanzler in den nächſten Tagen gemeinſam mit dem
Innen=
miniſter und dem Finanzminiſter eine Fahrt nach München
unternehmen wird, wie es heißt, zu einer Beſprechung des
Verhältniſſes zwiſchen Bayern und dem Reich
und zu einer Verſtändigung über den
Finanzaus=
gleich. An amtlicher Stelle wird uns dazu auf Erkundigungen
mitgeteilt, daß der Reichskanzler zwar demnächſt nach München
reiſen wird, daß aber eine endgültige Entſcheidung noch nicht
gefallen iſt. Es habe zunächſt nur eine Fühlungnahme mit den
beteiligten Kreiſen ſtattgefunden, und zwar würden die
Be=
ſprechungen vornehmlich kultureller Art ſein. Dr. Luther wolle
in erſter Linie mit Künſtlern und Gelehrten zuſammenkommen.
Das klingt etwas myſtiſch, denn wenn der Kanzler des Deutſchen
Reiches in die Hauptſtadt des zweitgrößten Bundesſtaates fährt,
iſt es ja eigentlich ſelbſtverſtändlich, daß er dann auch die
Ge=
legenheit nimmt, mit dem Miniſterpräſidenten die politiſche Lage
zu beſprechen. Vom Finanzminiſterium aus wird uns noch
mit=
geteilt, daß Dr. Reinhold den Kanzler begleiten würde, aber
mit dem Hinzufügen, daß ein aktueller Anlaß nicht vorliege, da
irgendwelche Schwierigkeiten über den Finanzausgleich zwiſchen
München und Berlin nicht vorlägen. Noch merkwürdiger iſt es,
daß im Reichsminiſterium des Innern von einer Reiſe des
Miniſters Dr. Külz überhaupt nichts bekannt iſt, der doch, wenn
es ſich um kulturelle Fragen handelt, dann ſelbſtverſtändlicher
Begleiter des Kanzlers wäre. Es iſt alſo unvermeidlich, daß an
dieſe Reiſe des Kanzlers mit ihrer eigenartigen Vorbereitung
ſich mancherlei Kombinationen knüpfen werden. Es wird ſich
ein allgemeines Rätſelraten anſpinnen, und zum Schluß handelt
es ſich vielleicht um ganz einfache Dinge, die durch unnötige
Geheimniskrämerei aufgebauſcht werden.
Der Streit um die Bierſteuer=Erhöhung.
* Berlin, 8. April. (Priv.=Tel.)
Der Kommiſſar für die verpfändeten Einnahmen iſt zurzeit
nicht in Berlin anweſend. Unmittelbar nach ſeiner Rückkehr aber
wird er gemeinſam mit der Reichsregierung ſich an den
Prä=
ſidenten des Haager Schiedsgerichtshofes wenden und unter
Be=
rufung auf das Londoner Abkommen die Ernennung eines
Schiedsrichters beantragen. Dieſer Schiedsrichter darf kein
Deut=
ſcher ſein, darf aber auch nicht einem der Staaten angehören,
die in der Reparationskommiſſion vertreten ſind. Vermutlich
wird alſo die Wahl auf einen höheren Juriſten einer der
neu=
tralen Staaten fallen, wobei es ſelbſtverſtändlich iſt, daß der
Präſident des Haager Schiedsgerichtes vorher beide Parteien
fragen wird, ob ſie mit der von ihm ausgewählten
Perſönlich=
keit einverſtanden ſind. Der Kommiſſar und die deutſche
Regie=
rung werden dann dem Schiedsrichter ihre Auffaſſung vortragen,
deſſen Spruch letzten Endes darüber entſcheidet, ob — wie der
Kommiſſar glaubt — aus dem Londoner Protokoll eine
Be=
ſchränkung der ſtaatlichen Hoheitsrechte Deutſchlands abgeleitet
werden könne. Die deutſche Regierung verneint das entſchieden
und rechnet beſtimmt darauf, daß der Schiedsrichter ihrer
Mei=
nung beitreten wird.
Der Dank des Reichspräſidenten.
Berlin, 8. April.
Das Büro des Reichspräſidenten gibt folgendes bekannt:
Anläßlich ſeines 60jährigen Militärjubiläums ſind dem Herrn
Reichspräſidenten aus allen Gebieten des Deutſchen Reiches und
auch von zahlreichen Deutſchen aus dem Auslande Glückwünſche
in überaus großer Zahl zugegangen. Zu ſeinem Bedauern
er=
lauben die Amtsgeſchäfte dem Herrn Reichspräſidenten nicht, die
Zuſchriften und Telegramme einzeln zu beantworten. Er bittet
deshalb alle, die an dieſem Tage freundlichſt ſeiner gedacht haben,
ſeinen herzlichſten Dank auf dieſe Weiſe entgegenzunehmen.
Kardinal Erzbiſchof Schulte hat dem Reichspräſidenten
folgendes Glückwunſchtelegramm geſandt: Vom hohen Dom zu
Köln am Rhein wünſcht dem Vater des Vaterlandes
Glück und Segen vom Allerhöchſten. Kardinal Schulte.
Vom Tage.
Reichskanzler Dr. Luther wird ſich gemeinſam mit
Reichsinnen=
miniſter Dr. Külz und Reichsfinanzminiſter Dr. Reinhold in den
nächſten Tagen nach München begeben, um mit der bayeriſchen
Regie=
rung verſchiedene das Verhältnis Bayerns zum Reich betreffende Fragen
zu beſprechen.
Wie der amtliche Preußiſche Preſſedienſt erfährt, hat in der
Strafſache gegen Kußmann und Knoll die
Staatsanwalt=
ſchaft beim Landgericht I gegen das freiſprechende Urteil des
Schöffen=
gerichts Berufung eingelegt.
Von hervorragenden Vertretern von Wirtſchaft, Politik, Wiſſenſchaft
und Kunſt wurde in Köln eine deutſch=öſterreichiſche
Ar=
beitsgemeinſchaft des Rheinlandes gegründet.
Im anhaltiſchen Landtag wurde der
Mißtrauens=
antrag der bürgerlichen Arbeitsgemeinſchaft
ab=
gelehnt.
Die nach Beendigung der erſten Leſung unterbrochenen
deutſch=
ſchweizeriſchen Handelsvertragsverhandlungen ſind
am 7. ds. Mts. in Berlin wieder aufgenommen worden.
Das vorbereitende Komitee der Internationalen
Wirt=
ſchaftskonferenz, das auf Grund einer von der
Völkerbunds=
verſammlung des letzten Jahres gefaßten Entſchließung eingeſetzt wurde,
wird am 26. April zum erſten Mal zuſammentreten.
Die Sowjetregierung hat im Falle der Weigerung
Finn=
lands, das Einfuhrverbot für Papier=Tſcherwonez aufzuheben, mit der
Sperrung der ruſſiſch=finniſchen Grenze gedroht.
Die polniſche Linkspreſſe berichtet in großer Erregung über eine
Verfügung des Kulturminiſters Stanislaus Grabski, wonach dieſer
angeordnet hat, daß den auf Privatdienſtvertrag angeſtellten Lehrern
ab 1. April kein Gehalt mehr zu zahlen iſt, und daß ihre
Dienſtobliegenheiten von den etatsmäßigen Lehrern mit zu übernehmen
ſind.
Da Paſitſch die Forderung Raditſchs, daß das jugoſlawiſche
Parla=
ment bald einberufen werde, abermals ablehnte, wurde der frühere
Bautenminiſter Uzunowitſch mit der Kabinettsbildung
betraut.
General Pangalos hat eine Verordnung veröffentlicht, durch die
General Plaſtirasfür vogelfrei erklärt wird. Es wird
eine Belohnung für alle Angaben ausgeſetzt, die zur Verhaftung des
Generals führen können.
Chamberlain hat anläßlich des Attentates auf Muſſolini
dieſem ein Sympathietelegramm geſandt.
Wie Hadas mitteilt, dürfte mit dem Rücktritt des
Innen=
miniſters Malvy aus Geſundheitsrückſichten zu
rech=
nen ſein. Geſtern ſtattete Malvy nach ſeiner Rickkehr nach Paris Briand
und Präſident Doumergue längere Beſuche ab. Als ſein Nachfolger
gilt Landwirtſchaftsminiſter Durand.
Bei den Unruhen in Kalkutta ſind weitere ſechs Tote zu
verzeichnen geweſen, die Geſamtzahl der Todesopfer iſt
damit auf 40 geſtiegen.
* Die Luftfahrtverhandlungen.
Pariſer Falſchmeldung.
Der Pariſer „Intranſigeant” veröffentlicht Mitteilungen über
die Luftfahrtverhandlungen, aus denen hervorgehen
ſoll, daß dieſe Verhandlungen günſtig ſtänden und in abſehbarer
Zeit mit einer Lockerung der Luftfeſſeln zu rechnen ſei. Nach
un=
ſeren Informationen ſind dieſe Mitteilungen völlig aus dem
Zu=
ſammenhang gegriffen und geben ſo ein ganz entſtelltes Bild von
dem in Paris zur Erörterung ſtehenden Fragenkomplex. Wenn
behauptet wird, es ſolle Deutſchland künftig geſtattet ſein,
Paſſa=
gier= und Poſtflugzeuge aller Art zu bauen, ſo iſt dem
entgegen=
zuhalten, daß der Bau derartiger Apparate niemals verboten
war. Verboten waren lediglich beſtimmte Motorenſtärken; deren
Freigabe jetzt von deutſcher Seite in Paris angeſtrebt wird. Vom
„Intranſigeant” wird dazu erklärt, daß die Motorenſtärke der
erlaubten Poſt= und Paſſagierflugzeuge aber einer Beſchränkung
unterworfen ſeien. Allein dieſe Feſtſtellung zeigt, daß die
Ver=
handlungen noch ſehr weit von dem Stand entfernt zu ſein
ſchei=
nen, der auf eine Lockerung dieſer Luftfeſſeln hindeutet.
Be=
kanntlich wird von deutſcher Seite die Aufhebung der
Begriffs=
beſtimmungen gefordert. Dazu gehört auch das Verbot
beſtimm=
ter Motorenſtärken. Im übrigen iſt feſtzuſtellen, daß die
Ver=
handlungen in Paris ſtreng vertraulich ſind, ſo daß alle
Mel=
dungen alſo lediglich Kombinationen und Vermutungen ſind.
Gr. f Ketzſerling in Madrid.
w. Madrid, 8. April.
„Sol” begrüßt in einem Leitartikel den Grafen Hermann
Keyſerling, der morgen im Madrider Studentenheim einen
Vor=
trag über die Zukunft der Welt hält. „Sol” erklärt Keyſerling
für die hervorragendſte geiſtige Kraft und eine der
intereſſan=
jeſten Perſönlichkeiten des modernen Europa.
Reichsbahn und Reichstag.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Unregelmäßigkeiten, die ſich bei dem Neubau des
Bahn=
hofes Bentſchen herausgeſtellt haben, ſcheinen auch zu
innerpoli=
tiſchen Weiterungen zu führen, da ſchon ſeit längerer Zeit eine
ziemlich ſtarke Spannung zwiſchen
Reichsbahn=
verwaltung und Reichstag beſteht. Die Reichsbahn
hatte bekanntlich in dem letzten Lohnkonflikt den Schiedsſpruch
abgelehnt, weil nach ihrer Auffaſſung die Mehrbelaſtung für ſie
untragbar ſei. Darauſhin haben im Ausſchuß und im Plenum
eigentlich alle Parteien ziemlich ſcharfe Angriffe gegen die
Reichs=
bahn erhoben und eine Aenderung des Reichsbahngeſetzes
ver=
langt mit der Begründung, nach dem gegenwärtigen Zuſtand ſei
die Bahn eine Art Staat im Staate und entziehe ſich
jeder parlamentariſchen Kontrolle. Die Sozialdemokraten ſind
jetzt raſch bei der Hand und verlangen die Einſetzung eines
par=
lamentariſchen Unterſuchungsausſchuſſes, der ſich nicht nur mit
dem Vorfall in Bentſchen, ſondern auch mit den Beziehungen der
Reichsbahn zu dem Metallbankkonzern, in Frankfurt a. M.
be=
ſchäftigen ſoll. Der Bahn wird in dieſem Fall der Vorwurf
ge=
macht, daß ſie der Metallbank eine Art Monopolvertrag für
ſämt=
liche Bedarfsgegenſtände zugeſtanden hat unter Ausſchaltung des
früher üblichen Weges der öffentlichen Ausſchreibung. Daran
dürfte wohl viel übertrieben ſein. Jedenfalls wird ſich außer
den Sozialdemokraten niemand nach den traurigen Erfahrungen,
die wir gemacht haben, von einem parlamentariſchen
Unter=
ſuchungsausſchuß etwas verſprechen. Viel zweckmäßiger erſcheint
es, wenn der Reichstag einem Vorſchlag des Generaldirektors
Oeſer zuſtimmt, der durch Einſetzung eines freien
interparla=
mentariſchen Ausſchuſſes, in dem alle Parteien ihrer Stärke
ent=
ſprechend vertreten ſind, eine engere Zuſammenarbeit zwiſchen
der Bahn und der Volksvertretung anſtrebt. Die Bahn lehnt
auch hier ab, daß eine Verpflichtung zur Auskunftserteilung
vorliege, will aber freiwillig, offenbar um Mißſtimmungen, wie
ſie zweifellos zurzeit beſtehen, künftighin zu vermeiden, die
Ant=
wort geben, die ſie dem Reichstag bisher verweigerte.
Ein Zwiſchenfall im Anhaltiſchen Landtag.
Im Anhaltiſchen Landtag kam es heute vormittag
nach Blättermeldungen aus Deſſau zu großen
Skandal=
ſzenen. Nach der Abſtimmung über einen Mißtrauensantrag
der Rechtsparteien gegen drei Miniſter aus Anlaß der
Vorkomm=
niſſe in dem ſtaatlichen Salzwerk Leopoldshall, der gegen die
Stimmen der Regierungsparteien abgelehnt wurde, wurden zwei
kommuniſtiſche Abgeordnete, die eine Erklärung verlaſen, von
dem Präſidenten wiederholt zur Ordnung gerufen und es wurde
ihnen ſchließlich das Wort entzogen. Als ſich die Kommuniſten
den Anordnungen des Präſidenten nicht fügten, ſchloß dieſer die
Sitzung. Die Tribünenbeſucher riefen darauf den kommuniſtiſchen
Abgeordneten „Bravo” zu und fielen in ein von den
kommuni=
ſtiſchen Abgeordneten ausgebrachtes Hoch auf das Proletariat ein.
Schließlich ſtimmten die Tribünenbeſucher die Internationale an.
Ordnungspolizei räumte die Tribüne.
Beginn der deutſch=finniſchen Wirtſchaftsverhandlungen
Berlin, 8. April.
Heute haben im Auswärtigen Amt die Verhandlungen mit
der finniſchen Delegation über den Abſchluß eines vorläufigen
Handelsabkommens begonnen. Die Verhandlungen
werden auf finniſcher Seite von dem hieſigen finniſchen
Geſand=
ten, Exz. Holma, auf deutſcher Seite von dem Generalkonſul Dr.
Freih. v. Thermann geführt. Die wirtſchaftspolitiſchen
Be=
ziehungen zwiſchen dem Deutſchen Reich und Finnland beruhten
bisher auf dem vorläufigen Uebereinkommen vom 21. April 1922.
Dieſes Abkommen ſoll auch weiterhin beſtehen bleiben. Die
ge=
genwärtigen Verhandlungen bezwecken, die wirtſchaftlichen
Be=
ziehungen beider Länder auf die Baſis der gegenſeitigen
Meiſt=
begünſtigung zu bringen und gleichzeitig die auf beiden Seiten
beſtehenden dringlichſten Wünſche nach Möglichkeit einer
befrie=
digenden Regelung zuzuführen.
Kanadas Anſicht über Genf.
EP. London, 8. April.
Nach der Rückkehr der kanadiſchen Vertreter von der letzten
Völkerbundsverſammlung gab ein liberaler Abgeordneter im
kanadiſchen Parlament der Hoffnung Ausdruck, daß der
Völker=
bund den Friedensvertrag von Verſailles bald aufheben möge,
damit das kanadiſche Volk wüßte, wohin die Politik ſteuere. Nach
den Locarnoverträgen ſollte man alles vergeſſen, was über die
deutſchen Grauſamkeiten geſagt worden ſei. — Dandurand, der
an der Spitze der kanadiſchen Delegatian ſtand, erblickt in einer
jährlichen Zuſammenkunft der Staatsmänner der Welt die beſte
Garantie für die Vermeidung neuer Kriege.
* Oas ſchöne Buch.
Wie kann einem ein Buch ſchon auf der Schule lieb werden,
weil ein liebenswürdiger Lehrer das Leben, das hinter dem
Buch ſtand, weckte und tatſächlich etwas von den Offenbarungen
ſchauen ließ, die Gott durch Leben und Wert eines großen
Man=
nes der Menſchheit ſchenkt. Und doch haben wir auch ſo manches
Buch nicht mehr angerührt, weil es uns mit allem Erklären und
Zerpflücken, vielleicht gar noch durch ein Reifeprüfungsthema:
„Inwiefern hat Schiller recht, wenn..” vergällt wurde. Später
trug es irgend ein Zufall — man ſagt Zufall, und vielleicht war
es Beſtimmung? — wieder in unſeren Lebensbann; es ward
Sinnbild unſeres Leides, unſerer Freude, unſerer Sehnſucht.
Alle einſt zerpflückte Schönheit ſtieg neu empor und erglühte
wär=
mer, ein Abglanz eigenen Seins.
Beneidenswert, wem im rechten Augenblich das rechte
Buch in die Hand gelegt wird. Bruno H. Bürgel, der
Arbeiter=
aſtronom, meint dasſelbe, wenn er in ſeinem Buche „Menſchen
nntereinander” wünſcht, mit Allen, die vor jener
unüber=
ſteigbaren himmelhohen Wand — wie wir faſt alle einmal, wie
auch der Wertherdichter — zu ſtehen glauben und verzweifelnd
verſanken, vorher einige Stunden geſprochen zu haben. Er
glaubt daran, daß kein Menſch, und ſei es noch ſo dunkel um
ihn, zu verzagen braucht. Haben Sie einmal gehört, wenn er
aus lebendigem Wiſſen und ehrfürchtigem Schauen heraus vom
Vergehen der Welten, auch dieſer Erde ſpricht? Aſo zerſtiebt
alles in Nichts, will ſich ſchon im Gehirn als der Weisheit letzter
Schluß feſtſetzen, da führt er uns zum Ausgang alles Werdens
zurück und mit einem Male grünt die Hoffnung, daß aus
geborſtenen Welten wieder neues Leben erſtehen mag. „Aus
Nebel werden Sonnen, aus Sonnen Nebel, die in unendlichen
Kreisläufen auferſtehen im Weltenraum!” Erleben Sie das mit
und Sie erleben ein Stück Offenbarung. Ja, wenn Jedem von
uns das Schickſal im rechten Augenblick den rechten Menſchen
und das rechte Buch zutrüge!
Man muß um Freunde werben; man muß auch um Bücher
werben! Wohl kann man ſie wahllos ſammeln, nur um Bücher
zu haben, wie Leute Speiſen wahllos zuſammenſtellen, um ſatt
zu werden ſtatt Genüſſe zu koſten und ſie mit Brillat=Savarin
zu Lebensfreude zu ſchlürfen. Wie viele mögen nur das Neueſte
irgendeiner Tagesgröße kaufen, ohne zu fragen, ob es auch das
Beſte ſei. Andere ſammeln Bücher aus einer liebgewordenen
Zeit; manchen iſt der Inhalt Nebenſache, weil ſie das Buch um
der ſchönen Form willen, des kunſtvollen Einbandes wegen
be=
ſitzen mögen. Glücklich diejenigen, die ſich da hindurch
gefun=
den haben, gute Bücher in ſchönem Kleide zu lieben!
Sah ich da neulich bei einem Künſtler, der ſo gar nicht mit
Darmſtadt zufrieden iſt und „vernünftigerweiſe” durch eine
elektriſche Bahn Darmſtadt zum Villenvorort von Frankfurt
machen möchte, die ſämtlichen Drucke der Ernſt=Ludwig=Preſſe.
Gleitet der Blick die Reihen dieſer Schöpfungen, die von
Meiſter=
hand in prächtigen Originalbänden gebunden ſind, entlang, dann
erfaßt einen etwas von dem Rauſch der Schönheit, die Sinne
ſtumm und Worte ſinnlos macht.
Noch köſtlicher iſt die Liebe zu jenen ſchönen Büchern, die
etwas von dem Zauber des Perſönlichen, von der Welt um den
Autor an ſich tragen: Originalausgaben mit
Wid=
mungen. Es haftet an dieſen Erſtausgaben, dieſen
Exem=
plaren aus Goethes oder ſeiner Freunde, oder anderer Beſitz
etwas von dem leiblichen Weſen der Zeit und uns heiligen
Men=
ſchen. Goethe ſelbſt ſagt einmal an Frau von Stein, daß wir
dieſer „ſimnlichen Zeichen” bedürfen, um ganz zu lieben, und ſo
wird man auch verſtehen, daß wir heute für ſolch liebe Bücher
hohe Summen auſwenden. Das iſt nicht Snobismus; das iſt
Kult. Etwa wenn A. Kippenberg, der um Goethe liebevoll
be=
mühte und verdienſtvolle Sammler, 6000 Mark aufwandte, um
im vergangenen Jahre bei einer Verſteigerung in Wien ein
Exemplar von Goethes Gedichten (Ausgabe 1815) mit der ſchönen
eigenhändigen Widmung Goethes „An Fräulein Wilhelmine
Herzlieb” an ſich zu bringen.
„Wenn Kranz auf Kranz den
Tag umwindet,
Sey dieſer auch Ihr
zu=
gewandt;
Und wenn Sie hier Bekannte
findet,
So hat ſie ſich vielleicht
erkannt.
Jena am 22. May 1817.
Goethe.”
Wer möchte nicht um dieſer Zeilen von Goethes Hand das
Buch liebhaben, um deswillen, was an gelebter Liebe in ihm
nach=
zittert? Aber wir gewöhnlichen Sterblichen träumen davon und
beſcheiden uns gern, wenn uns einmal ein großer Mann unſerer
Tage ein Buch zueignet und ein paar freundliche Worte oder
gar ein Gedicht einſchreibt. Doch wähleriſch wollen auch
wir ſein, was wir an Büchern unſeren Truhen und Schränken
einverleiben. Ein ſchönes liebes Buch dürfen wir alle haben.
Ich weiß von einem Menſchen, der ſich unendlich darüber
freute, als eine alte Hausbibel mit großen kräftigen Lettern
aus dem Beſitz ſeiner Großmutter auf ihn kam, weil an dieſem
dicken Buch, ſeit 1750 vererbt, etwas haftet, was
Familientradi=
tion heißt. Und wenn in den angelegten oder gar unterſtrichenen
Stellen altes Weh um ihn ſelbſt oder tiefer Glauben ſpricht, ſo
iſt das etwas von der Geſinnung, wie ſie Goethes Mutter
ge=
legentlich der Erkrankung Wolfgangs im Jahr 1801 äußert: „
Ver=
muthlich iſt dir aus dem Sinne gekommen, was du bey deiner
Ankunft in Straßburg — da deine Geſundheit noch ſchwanckend
war, in dem Büchlein, das dir der Rath Moritz als Andencken
mitgab, den erſten Tag deines dortſeyn drinnen aufſchlugs —
du ſchriebſt mirs und du warſt wunderſam bewegt — ich weiß
es noch wie heute! Mache den Raum deiner Hütten weit, und
breite aus die Teppige deiner Wohnung, ſpahre ſein nicht —
dehne deine Seile lang und ſtecke deine Nägel feſt, denn du wirſt
aus brechen, zur rechten und zur lincken. Jeſaia — 54. v. 3. 4.‟.
Ein anderer vertraute mir, ſein liebſtes Buch ſei
Goethes „Götz von Berlichingen” Warum? Ich
will Ihnen ſeine Geſchichte erzählen: Mein liebſtes Buch, nicht
etwa darum, weil mir der Verleger ein Widmungs=Exemplar
ge=
geben hat, weil es wunderſchön gedruckt und in warmes grünes
Leder mit liebevoller Handvergoldung gebunden iſt. Ein
ver=
wöhnter Bücherfreund hat die Ausgabe von 1923 die ſchönſte
ge=
nannt, die er kennt, und ein anderer ſchreibt darüber: „Wenn
man dieſen „Götz” einmal in Händen gehabt hat, ſo mag man die
Dichtung in keiner anderen Form mehr aufnehmen und leſen:
denn hier iſt auch im Buch, in Schriftbild, in jeder Falte des
ſchönen Buchleibes etwas von dem Weſen der Zeit, die das
Ori=
ginal ans Licht brachte.”
Nicht darum allein; eine ganze Zeit verkörpert ſich im
„Götz”; das Leben dieſer Stadt in einer wunderſam=
gegenſätz=
lichen Zeit um Goethe und Merck! Und dann, weil es von dem
erſten Taſten eines jungen Dichters erzählt, dem der Herr
Kriegsrat, der unter Aktenbündlen gelegentlich halbfertige
Rezen=
ſionen verſteckte, den Weg in die große Welt ebnete, unbeirrt um
das Kopfſchütteln und Wiſpern der Kollegen. Und das iſt die
Tragik um das Buch, weil „ſie” Recht behalten haben —: der
Kriegsrat, hat ſchließlich Hand an ſich gelegt. Was kümmerte
ſie’ s, daß der Genius des Dichters den Flug vollendete!
Aber ich will Ihnen noch etwas ſagen, das wird Ihnen
ſeltſam vorkommen: Die Jugendliebe eines ſehnenden Menſchen
ſteigt vor mir aus dem Werk auf, der Traum närriſcher Liebe,
wenn zwei einander gut ſind und Welt und Menſchen vergeſſen;
wenn aus dieſer Hingabe Werke, ſonſt nie möglich, auch nicht in
Gedanken, als einmal geformte Wirklichkeit erklingen, leuchten
und — vergehen! Damals, es iſt lange her, als wir den Götz
laſen und dies Werk in kühner Begeiſterung ſpielten, auf die
Bretter ſtellten — irgendwo fern draußen überm Meer — und
die glühenden Farben und heißen, lebenüberquellenden Laute der
ſich im Wechſel jagenden Szenen ein paar hundert Menſchen
be=
geiſterten und — und über Schmutz und Leid erhoben! Auch da
dies Ganz=dem=Spiel=Hingegebenſein nur einmalig —
unwie=
derholt! Und umflort von dem Schmerz um das Sterheu=
*Amerika und der Dawesplan.
Schwierigkeiten bei der Durchführung des Transfers.
Mit dem Jahre 1928 beginnt der Dawesplan in ſeiner
finan=
ziellen Belaſtung von 2,5 Milliarden Mark, alſo in vollem
Um=
fange zu laufen. Daß ſteuertechniſch ein ſolcher Betrag aus
Deutſchland herauszuholen iſt, wenigſtens vorübergehend, wenn
auf die Intereſſen der Wirtſchaft keine Rückſicht genommen wird,
iſt unbeſtreitbar. Sehr viel ſchwieriger aber iſt die Frage, ob es
möglich iſt, derartige Beträge zu transferieren, d. h. auf die
Gläu=
bigerſtaaten zu übertragen, ohne daß dadurch die deutſche
Wäh=
rung ins Wanken kommt. Dieſe Rückſicht auf die
Wäh=
nung iſt Herrn Parker Gilbert ausdrücklich zur Pflicht gemacht.
„In deutſchen Wirtſchaftskreiſen hält man es für ausgeſchloſſen,
daß unter Einſchluß der Sachlieferungen mehr als höchſtens
eineinhalb Milliarden im Jahr aus Deutſchland herausgezogen
wverden können, der Reſt von einer Milliarde würde im Innern
anzulegen ſein, aber nach dem Londoner Protokoll nur bis zum
Betrage von 5 Milliarden. Iſt dieſer Betrag erreicht, dann ſind
damit die Möglichkeiten des Reparationsagenten erſchöpft.
Darüber hinaus entſteht nun die Frage, wie die
privatwirt=
ſchaftlichen Geldbeziehungen neben dem Transfer herlaufen
ſol=
len. Iſt Deutſchland in den Weltverkehr wieder eingeſchaltet,
dann iſt ein Austauſch der verſchiedenen Valuten in ſtärkerem
Umfange an ſich unvermeidlich. Es fragt ſich aber, ob — wenn
der Reparationsagent ſchon mit eineinhalb Milliarden Mark auf
den Deviſenmarkt drückt — daneben überhaupt noch die
Möglich=
keit zur Löſung privater Verbindlichkeiten beſteht. Anders herum
geſehen, muß die Frage geſtellt werden, ob der Reparationsagent
eine Vormacht auf die vorhandenen Deviſen hat oder ob er mit
ſeinen Anſprüchen gegenüber den Bedürfniſſen des
internatio=
nalen Geſchäftsverkehrs zurücktreten muß. Das Problem iſt
des=
wegen ſo wichtig, weil, wenn der Agent ein Monopol hat, kaum
daran zu denken iſt, daß die deutſchen Geſchäftsleute ihren
Ver=
bindlichkeiten im Ausland nachkommen können, daß dann alſo
auch die Ausländer auf die Verzinſung ihrer in Deutſchland
inveſtierten Kapitalien nicht rechnen können. Da Amerika im
letz=
ten Jahr bei weitem der größte Geldgeber der deutſchen
Wirt=
ſchaft geweſen iſt und ſchon einige Milliarden Dollars bei uns
inveſtiert hat, intereſſiert man ſich dort für dieſe Frage natürlich
ſehr, denn von ihrer Beantwortung hängt es ab, ob wir
weiter=
hin noch auf Geldzufuhr von Amerika zu rechnen haben.
Herr Parker Gilbert iſt bisher jeder klaren Entſcheidung aus
dem Wege gegangen. Wie aber jetzt der Korreſpondent des
„Berl. Tagblatt” aus Waſhington kabelt, hat die amerikaniſche
Sektion der Internationalen Handelskammer ihren Mitgliedern
einen ausführlichen Bericht über die Lage Deutſchlands erſtattet,
lvorin ſie unſerer wirtſchaftlichen Entwicklung in den nächſten
Jahren ein günſtiges Horoſkop ſtellt, aber ernſte
Schwierig=
keiten bei der Durchführung des Transfers
be=
reits im erſten Jahre des Dawesplanes vorausſagt. Sie kommt
dabei zu dem Ergebnis, daß ein Prioritätsrecht des Agenten die
Befriedigung der amerikaniſchen Gläubiger gefährden müßte. Vor
der logiſchen Konſequenz dieſer Auffaſſung ſchreckt ſie freilich noch
zurück. Dieſe Konſequenz aber kann nur darin beſtehen, daß das
Syſtem des Dawesplanes unhaltbar iſt und deshalb,
je eher, je beſſer, eine Umgeſtaltung erfahren muß, die auf der
eine Seite die Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands nicht überſpannt,
andererſeits die Sicherheit des privaten Geldverkehrs nicht ge
fährdet, ſondern gewährleiſtet.
Die belgiſchen Finanzverhandlungen in London.
London, 8. April.
Der belgiſche Finanzminiſter Janſſen tauſchte geſtern im engliſchen
Schatzamt die neuen Obligationen, die die konſolidierten belgiſchen
Schul=
den an Groß=Britannien repräſentieren, in Uebereinſtimmung mit dem
Londoner Abkommen vom 31. Dezember 1925 gegen die im Beſitz der
engliſchen Regierung befindlichen alten belgiſchen Staatsobligationen
aus. Nachmittags ſprach der Finanzminiſter bei dem Gouverneur der
Bank von England vor und beſprach ſich mit ihm und anderen Cityleuten
über die beabſichtigte Stabiliſierungsanleihe, deren Ausgabe durch das
Bemühen der amerikaniſchen Bankiers, ſtriktere Bedingungen als
ur=
ſprünglich beabſichtigt, zu vereinbaren, verzögert worden iſt. Es wird
nunmehr vorgeſchlagen, daß der Nominalwert der Anleihe, von der
Zweidrittel von Amerika und der Reſt von Großbritannien und einigen
kleineren europäiſchen Staaden aufgebracht werden ſoll, von 30 Millionen
auf 20 Millionen Pfund reduziert werden ſoll. Ferner ſoll die für die
Rückzahlung vorgeſehene Friſt von 20 auf 3 Jahre verringerr werden.
Schwierigkeiten ſind auch in der Frage der Kommerzialiſierung der
belgi=
ſchen Staatsbanken als Sicherheit für den Anleihedienſt entſtanden.
Frankreich und Amerika.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 8. April.
Das Problem der interalliierten Schulden erweiſt ſich als
eine immer drückendere Laſt für die franzöſiſche Außenpolitik.
Ja es ſcheint ſogar für die Zukunft ein wichtiger Faktor der
internationalen Politik zu werden. Mit England ſtößt die
Eini=
gung nicht auf prinzipielle Schwierigkeiten. Der engliſche
Schatz=
kanzler Churchill hat ſchon mehrmals ſeine Nachgiebigkeit den
franzöſiſchen Wünſchen gegenüber bekundet. Das Problem der
Zahlungen an England und Amerika hängt aber ſo eng
zu=
ſammen, daß eine endgültige Regelung der franzöſiſchen
Schul=
den an England auch ſtark von den Verhandlungen mit
Waſhing=
ton abhängt.
Und Wafhington zeigt ſich unnachgiebig. Der Senat iſt den
franzöſiſchen Intereſſen geradezu feindlich geſinnt, und ſeit
Cail=
laux' mißlungenem Verſuch iſt die Stimmung für Frankreich nur
ſchlechter geworden. Ueberhaupt ſoll eine europafeindliche
Stim=
mung in den Vereinigten Staaten herrſchen, wenigſtens nach
hieſiger Auffaſſung. Die Ratifizierung des Abkommens mit
Italien über die Schuldenfrage mußte verſchoben werden, weil
man befürchten mußte, keine Mehrheit dafür zu finden. Wenn
alſo ſelbſt Italien in dem Senat ſo wenig Freunde hat, trotz
des Einfluſſes der in Amerika lebenden Italiener, ſo muß
Fraukreichs Lage geradezu troſtlos erſcheinen. Denn die früheren
Symtathien in den Vereinigten Staaten für Frankreich exiſtieren
nicht mehr oder wenigſtens können ſie nicht zur Geltung
ge=
langen. Statt deſſen — ſo berichtet man hier — hält man
Frank=
reich politiſch für einen Feind. Mag ſein, daß dieſe Einſtellung
nur einen Teil jener Mißſtimmung gegen die lateiniſchen Raſſen
bildet, welche in Nordamerika herrſchen ſoll. Aber ſie richtet ſich
gegen Frankreich am meiſten, obwohl gerade die Franzoſen unter
den Einwanderern kaum nennenswert vertreten ſind, und erſt
dann gegen Italien, und gegen andere lateiniſche Nationen.
Amerikas Haltung kann mit einem gefühlsmäßigen oder
kultu=
rellen Faktor nicht erklärt werden, wenn dieſe auch tatſächlich in
einem für Frankreich ungünſtigen Sinne ſich auswirkt. Auch
die amerikaniſchen Stimmen, welche bald die Markeſasinſeln,
bald Gugdelupe und Martinique von Frankreich haben wollen,
erklären ſie nicht in vollem Maße. Man will das an Europa
geliehene Geld zurück haben, und in dieſem Punkte ſind alle
Argumente in den Augen des Durchſchnittsamerikaners nutzlos.
Das Problem hat aber auch eine andere Seite. Wenn man
in Waſhington ſchließlich doch eine Einigung erzielen wird
denn der Gedanke an eine einfache Verweigerung der Zahlungen,
wie ſie einige italieniſche Zeitungen für den Fall, daß Amerike
ſich ganz ſtarr zeigen wird, vorſchlugen, iſt hier nicht einmal
auf=
getaucht — muß die Frage aufgeworfen werden, ob die
Zah=
lungen an Amerika überhaupt möglich ſind. In der letzten Zeit
werden immer ſtärkere Zweifel über die Erfüllbarkeit des
Dawes=
planes laut. Und ob man auch die ſogenannte Clausé de
sauve-
garde, die Rückſichtnahme auf den Fall, daß Deutſchland die
Zah=
lungen einſtellen muß, in den Vertrag mit den Vereinigten
Staaten aufnimmt oder nicht, niemand zweifelt daran, daß im
Falle des Verſagens des Dawesplanes ganz Europa ſich in
einem finanziellen Chaos befinden würde.
Acht Jahre nach dem Kriege ſind dieſe Probleme noch
un=
gelöſt, und es iſt ſehr fraglich, ob es überhaupt gelingen wird,
ſie ohne große Erſchütterungen zu löſen.
Pérets Sanierungs=Programm.
EP. Paris, 8. April.
Laut „Matin” wird Finanzminiſter Péret bereits Ende
die=
ſer Woche ſich nach London begeben, um mit der engliſchen
Regie=
rung über die Fundierung der franzöſiſchen
Schul=
den zu unterhandeln.
Der Finanzminiſter arbeitet außerdem an einem Projekt für
die Schaffung einer Amortiſationskaſſe, das aber
kaum vor Ende der nächſten Woche fertiggeſtellt ſein werde.
Péret will auch die Frage der freiwilligen
Natio=
nalſpende beſonders fördern. Zu dieſem Zweck werde er
in den nächſten Tagen ein großes nationales Komitee bilden. In
den einzelnen Departements würde man Departementskomitees
bilden. Alle dieſe Komitees würden dann einen Aufruf an die
Nation richten, durch freiwillige Spenden die ſchwebende Schuld
zu amortiſieren. Es würde ſich alſo um etwas ähnliches handeln,
wie ſeinerzeit bei dem Reichsnotopfer in Deutſchland.
Die Lage in Marokko.
Näher am Frieden?
Paris, 8. April.
Eine Havasveröffentlichung befaßt ſich mit der Möglichkeit
von Friedensverhandlungen mit Abd el Krim. In
der Auslaſſung heißt es: Seit einigen Tagen bemerke man ein
Wiederaufleben der diplomatiſchen Tätigkeit zwiſchen Paris und
Madrid. Primo de Rivera habe geſtern abend befriedigende
Er=
klärungen abgegeben. Die Mißverſtändniſſe, die den Eindruck
eines unabhängigen Vorgehens Frankreichs erweckten, ſcheinen
alſo beſeitigt zu ſein. Madrid wiſſe, daß Frankreich nur in
voll=
kommenem Einverſtändnis mit Spanien handeln wolle. Von
eigentlichen Friedensverhandlungen könne bis jetzt keine Rede
ſein. Kürzlich habe ein Kaid die franzöſiſchen Linien
überſchrit=
ten und mitgeteilt, daß Abd el Krim bereit ſei,
Unter=
händler zu entſenden. Da dieſer Schritt diesmal
einen ernſteren Anſchein hatte, bilde er den Gegenſtand der
Prü=
fung aller beteiligten Stellen und ſei nicht von vornherein
zu=
rückgewieſen worden. Das Problem ſei aber verwickelt.
Die Eröffnung von Verhandlungen ſchließe gleichzeitig einen
militäriſchen Waffenſtillſtand ein, der gewiſſe
ſtrate=
giſche Sicherheitsmaßnahmen erfordert, für den Fall, daß die
Ver=
handlungen ſcheitern. Ort und Zeit der Zuſammenkunft ſeien
noch nicht beſtimmt, doch werden ſie wahrſcheinlich in Rabat
ſtattfinden. Wenn Abd el Krim, ſo heißt es ſchließlich, bei den
Verhandlungen ſich in ſeiner Eigenſchaft als Kaid der Beni
Uriaghel vertreten laſſen werde, ſo müſſe man daran erinnern,
daß die franzöſiſche und die ſpaniſche Regierung ihren Willen
be=
kundet haben, gleichzeitig mit den Führern der anderen
aufſtän=
diſchen Stämme zu verhandeln, und nicht mit Abd el Krim als
dem offiziellen Vertreter des Rifgebiets. Die
Friedensbe=
dingungen ſelbſt ſeien durch das Abkommen von Madrid geregelt,
und es ſei nichts davon zurückzunehmen.
Das neue Belgrader Kabinett.
EP. Belgrad, 8. April.
Das neue Kabinett Uzunowitſch hat heute abend 6 Uhr dem
Eid in die Hand des Königs geleiſtet. Die Kabinettsliſte weiſt
gegenüber der Zuſammenſetzung der zurückgetretenen Regierung
keinerlei Veränderungen von politiſcher Umſtellung auf, bis auf
den radikalen Abgeordneten und früheren Miniſter Vujitſchitſch,
der das Bautenminiſterium anſtelle des Miniſterpräſidenten
über=
nimmt. Ferner iſt Finanzminiſter Sojadinowitſch endgültig aus
der Regierung ausgeſchieden. Das Finanzminiſterium
über=
nimmt vorläufig der Miniſterpräſident Uzunowitſch, der es
ſpä=
terhin wahrſcheinlich an den jetzigen Londoner Geſandten
Gju=
ritſch abgeben dürfte. Die Miniſter der Radikalen Partei haben
ausnahmslos ihre Aemter behalten. Das neue Kabinett iſt
dem=
nach eine Koalitionsregierung der Radikalen und der Kroatiſchen
Bauernpartei auf Grund der nationalen Verſtändigung. Die
alte Regierungskoalition bleibt aufrecht. Dies iſt das wichtigſte
politiſche Ergebnis des Regierungswechſels, der nach
mehrſtün=
digen Konferenzen zwiſchen Uzunowitſch mit Paſitſch und
Ra=
ditſch heute vor ſich gegangen iſt.
Macdonald über Locarno und Völkerbund.
Berlin, 8. April.
Der „Vorwärts” bringt heute abend einen Artikel von
Ram=
ſay Macdonald unter der Ueberſchrift „Trotz alledem —
Völker=
bund”, aus dem folgende Sätze bemerkenswert ſind: Es iſt tief
bedauerlich, daß Deutſchlands Bereitſchaft, in den Völkerbund
einzutreten, nicht unmittelbar verwirklicht wurde. Aber die
wirk=
liche Verantwortung dafür ruht auf den Schultern der
Kriegs=
alliierten, die den Locarnopakt unterzeichneten. Wir müſſen
rück=
haltlos im Völkerbund ſein und müſſen ihn als das alleinige
Werkzeug für internationale Verſtändigung hinnehmen. Ich
hoffe, daß im September die Fehler des März übevwunden
wer=
den, daß Deutſchland in den Völkerbund als Gleicher unter
Glei=
chen in den Kreis der beſten und mächtigſten Nationen eintritt.
Dann bleiben nur noch die Vereinigten Staaten und Rußland
draußen. Noch für lange Zeit werden die Vereinigten Staaten
nicht unbedingt notwendig für den Völkerbund ſein, obgleich der
Zeitpunkt auch dafür einmal kommen wird. Mit Rußland liegt
es anders. Rußland wünſcht ganz offen, auch weiterhin eine
Drohung für Europa zu bleiben. In ſeinem imperialiſtiſchen
Nationalismus iſt dieſe bolſchewiſtiſche Macht in derſelben Lage,
wie der ihm verwandte fasciſtiſche Staat Italien. Wenn
Ruß=
land draußen bleibt, ſo mag es noch der Anſtändigere von beidem
ſein. Die friedliche Demokratie des übrigen Europa muß ſich
da=
mit abfinden, daß ſie auch weiterhin von dieſen Diktatoren
be=
droht ſein wird und ſie ſollte ihre Politik, dafür anlegen, ſich
gegen beide zu ſchützen.
müſſen dieſes lieben Menſchen, der die Adelheid ſo ſpielte, daß
die Worte Wirklichkeit wurden: „Aber um Dich, Adelheid, iſt
Leben, Feuer, Muth — Ich würde! — Ich bin ein Narr — dazu
machte mich ein Blick von ihr. Mein Herr muß hin! Ich muß
hin! Und da will ich mich wieder geſcheid oder völlig raſend
gaffen."
Vorbei! Als die engliſchen Glocken den Waffenſtillſtand
ein=
läuteten, packte ihn der Typhus und der Tod löſchte das Leben
des 19jährigen aus. Aber die Erinnerung klingt in mir, wenn
ich mit dem ſchönen grünen Buch, das in dem ſtillen Zimmer auf
der ſchwarzen Flügeldecke liegt, zuſammen bin. Manchmal
ſtreichle ich es, wie wenn . . . So lieb kann man Bücher haben!
Hermann Bräuning=Oktavio.
Feſtliche Oſtertage in Meiningen.
Feier des 100. Geburtstages von Herzog Georg II.
Die kleine ehemalige thüringiſche Reſidenzſtadt an der Werra,
deren Name für jeden Freund des Theaters und der Muſik ſeit
einem halben Jahrhundert einen überaus ſtolzen Klang hat, ſah
in dieſen Oſtertagen in ſeinen Mauern eine ſtattliche Anzahl von
Gäſten, die von weit und nah herbeigereiſt waren, um das
An=
denken des Mannes zu ehren, dem Meiningen ſeinen Weltruf
verdankt. Eine Gemeinde von Veteranen des deutſchen
Thea=
ters und ebenſo Vertretern der jungen Generation hatte ſich am
Karfreitag auf dem ſonnenüberfluteten Meininger Bergfriedhof
eingefunden, der auf halber Höhe die Gräber Herzogs Georg II.
und ſeiner Gemahlin, der Freifrau von Heldburg, birgt.
Geheim=
rat Rahlwes (Berlin) hielt die Gedenkrede, die in klugen und
warm empfundenen Worten die Perſönlichkeit des großen
Künſt=
lerfürſten neu erſtehen ließ und Herzog Georg II. als wahres
Sonnenkind ſchilderte.
So ſicher, wie dieſe Auffaſſung richtig iſt, ſo ſicher iſt es
leider auch, daß man ſich in der Ausgeſtaltung der einzelnen
Feiern dieſer Tage an dieſe Erkenntnis nur in beſchränktem
Maße hielt. Eine eigentümliche Schwere haftete allen dieſen
Feierlichkeiten an, und es iſt kein Zufall, daß man in der
Mor=
genfeier für den Herzog, in der Geheimrat Max Grube (
Mei=
ningen) ſeine perſönlichen Erinnerungen an den Herzog lebendig
zu formen wußte, als Muſikſtück ein Werk von der Schwere von
Max Regers. Sinfoniſchem Prolog zu einer Tragödie” (!)
ge=
wählt hatte. In einer dritten morgendlichen Veranſtaltung im
Landestheater kam auch ein Theaterhiſtoriker ſtrenger Schule, Dr.
Nieſſen (Jöln) zu Wort, der an Hand eines reichen
Licht=
bildermat rials das Werk des großen Herzogs beleuchtete,
zwi=
ſchen Leuensfähigem und Totem zu unterſcheiden wußzte und ſo
ſeine Zuhörer mit reichem Gewinn entließ. Auch dieſem
Vor=
trag folgten muſikaliſche Darbietungen, und zwar von dem
aus=
gezeichneten Stuttgarter Wendling=Quartett, das
Reger=
ſche Kammermuſik, die ja in Meiningen ſeit Regers dortiger
Tätigkeit eine Pflegeſtätte gefunden hat, erklingen ließ.
Zwei Künſte ſind es, die ſich in dieſen Tagen dankbar des
Meininger Herzogs zu erinnern haben: das Theater und die
Muſik. In der Geſchichte des deutſchen Theaters wird der Name
des Meininger Herzogs als der eines ſtarken Helfers auf dem
Wege zu einem wirklichen Stil auf der Bühne, zu einer
ſinn=
gemäßen Ausſtattung und zu einer wirklichen Kunſt des
En=
ſembles fortleben. Es kommt nicht darauf an, daß wir heute
nichts mehr von ſeinen hiſtoriſch getreuen, dem Naturalismus
huldigenden Ausſtattungen wiſſen wollen. Die
Einheit=
lichkeit des Bühnenbildes iſt es, die wir Herzog Georg
danken, und dieſes Poſtulat von ihm wird auch von unſerer
Generation mit aller Schärfe verfochten. Und wenn das
rheto=
riſche Pathos, deſſen ſich ſeine Schauſpieler zu befleißigen hatten,
heute einer natürlichen Sprechweiſe weichen mußte, ſo bleiben
deshalb des Herzogs Verdienſte um die Heranbildung einer nach
ganz beſtimmten Grundſätzen geſtalteten Sprechweiſe auf der
Bühne ungemindert. Die Muſik aber kann ſich des Wirkens des
Meininger Herzogs ohne alle Einſchränkung erfreuen. Der
Ver=
zicht auf die Pflege der Oper in ſeinem Hoftheater, den er
als=
bald nach ſeiner Thronbeſteigung ausſprach, gab ihm die
Mög=
lichkeit, alle Kräfte auf die Heranbildung einer auch höchſten
An=
ſprüchen genügenden Hofkapelle zu verwenden. Und wenig
ſpäter, nachdem die Gaſtſpiele der Meininger Schauſpieler in
aller Welt berechtigtes Aufſehen erregt hatten, ſehen wir keinen
Geringeren als Hans v. Bülow an der Spitze der Meininger
Hofkapelle künſtleriſche Siege von höchſtem Glanz erfechten. Hier
in dem kleinen Reſidenzſtädtchen wurde zum erſten Male der
Be=
griff einer eiſernen Orcheſterdiſziplin aufgeſtellt, hier gezeigt,
was arbeiten im Probeſaal auch für ein Orcheſter bedeutet. Die
Arbeitsweiſe eines Guſtav Mahler wäre wohl nie möglich
ge=
weſen, ohne dieſes leuchtende Meininger Vorbild. Und hier in
Meiningen ſehen wir die erſte intenſive Brahms=Pflege in
Deutſchland, ſehen wir den jungen Richard Strauß und den
gereiften Max Reger in ehrenvoller Stellung wirken. Dieſe
glanzvolle muſikaliſche Vergangenheit Meiningens lebte in dem
großen Feſtkonzert dieſer Oſtertage, das ausſchließlich den
Wer=
ken von Brahms gewidmet war und unter Leitung von
Kapell=
meiſter Peter Schmitz ſtand, wieder auf. Kein Geringerer als
Frederic Lamond, der mit Stolz den Titel eines Meininger
„Kammervirtuoſen” trägt, ſpielte bei dieſer Gelegenheit das
B=Dur=Klavierkonzert des Meiſters mit jenem großen Zug, wie
er leider bei der jüngeren Pianiſtengeneration immer ſeltener zu
finden iſt, wie man ihn ſich nur in Weimar, in der großen Schule
Liſzts, aneignen konnte.
Was am Meiningertum vergänglich iſt und was bleiben
wird, das kam mit aller Klarheit in den beiden
Theaterauffüh=
rungen dieſer Feſttage zum Ausdruck. Alte Meininger Größen
ſtanden in einer Feſtvorſtellung von Shakeſpeares „Julius Cäſar”
auf der Bühne: Arthur Kraußneck (Berlin) in der Titelrolle,
Ludwig Wüllner als Mareus Antonius, Alexander Otto
(Hamburg) als Mareus Brutus, Max Grube als Casca, Lili
Osmarr als Calpurnia und Amanda Lindner als Portia.
Künſtler von großem Format, mit hochentwickelter Sprechtechnik,
von großer Geſte. Trotzdem wird wohl kein Menſch im Theater
es für möglich gehalten haben, daß man unter normalen
Ver=
hältniſſen heute eine ſolche Vorſtellung hinnehmen konnte. Man
ſtand dieſer Darbietung gegenüber wie einem koſtbaren Stück
im Muſeum. Das war einmal! Wie anders dagegen die zweite
Feſtvorſtellung, Max Reinhardts Wiener Inſzenierung von
Goldonis Luſtſpiel „Der Diener zweier Herren”
Auch hier ſtanden Meininger auf der Bühne, die Thimigs
die Servaes und andere mehr. Aber hier war der Stilwille
des alten Herzogs neu geformt und dem Geiſt unſerer Tage
vermählt. Hier war gezeigt, was von ſeinen großen Lehren die
Zeiten überdauern wird. Man muß es der Leitung dieſer
Mei=
ninger Oſterfeſtſpiele ſehr hoch anrechnen, daß ſie dieſe
Rein=
hardt=Gaſtſpiele dem Rahmen der Veranſtaltungen einfügte. Sie
legte damit ein Bekenntnis zur lebendigen Kunſt ab, das gerade
an dieſer Stelle ungemein ſympathiſch berührte und die Gäſte
mit noch größerem Dank von Meiningen ſcheiden ließ, als ihn
ſchon die liebenswürdige Gaſtfreundſchaft erheiſcht, die wir in
dieſen Tagen hier genießen durften. Dr. Adolf Aber.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
—Eine hochwichtige Aktenpublikation. Der
berühmte Münchener Hiſtoriker Hermann Oncken läßt in Kürze
bei der Deutſchen Verlags=Anſtalt in Stuttgart ein dreibändiges
Aktenwerk über „Die Rheinpolitik Kaiſer Napoleons III. von
1863 bis 1870 und den Urſprung des Krieges von 1870/71”
er=
ſcheinen, zu dem ihm öſterreichiſche, preußiſche und ſüddeutſche
Archive das Material lieferten. Das Werk, das als das
Anfangs=
glied der großen Aktenpublikation des Auswärtigen Amtes
be=
zeichnet werden kann, enthüllt in eindeutiger Weiſe die
Kriegs=
ſchuld und den Kriegswillen Frankreichs und ſeines letzten
Kai=
ſers. In einer glänzenden Einleitung, die gleichzeitig als
Sonder=
ausgabe erſcheint, gibt Hermann Oucken ein lebendiges und
an=
ſchauliches Bild von der napoleoniſchen Politik, die zum
deutſch=
franzöſiſchen Kriege führte.
Seite 4
Freitag, den 9. April 1926
Nummer 98
Ladt Drummond Hat über
den „Anſchluß” und Oeſterreich
Von unſerem Korreſpondenten.
CMTP. London, 8. April.
Lady Drummond Hay, die beſtens bekannte vortreffliche
Sonderkorreſpondentin des „Daily Expreß”, die nicht nur
in=
folge ihres geſellſchaftlichen Ranges bei den prominenteſten
Per=
ſönlichkeiten offene Türen findet, ſondern auch durch ihr klares
Erfaſſen politiſcher und wirtſchaftlicher Verhältniſſe in fremden
Ländern vollſte Beachtung verdient, berichtet aus Wien:
„In diplomatiſchen Kreiſen wird berichtet, daß einflußreiche
Kreiſe des Vatikans die Habsburger über Bord geworfen und
jeden Gedanken an ihre Reſtauration aufgegeben haben, und daß
ſie jetzt den „Anſchluß” oder die Vereinigung Oeſterreichs mit
Deutſchland begünſtigen. In zwei diplomatiſchen Zirkeln habe
ich den Glauben beſtätigt gefunden, daß an dieſem Bericht etwas
Wahres iſt. Es iſt oft behauptet und niemals abgeleugnet
wor=
den, daß die unſichtbaren „Einflüſſe” des Vatikans hinter den
Habsburgs an die Möglichkeit ihrer ſchließlichen Wiedereinſetzung
als Herrſcher von Oeſterreich glaubten. Der Hauptgedanke dieſer
Kreiſe war ein Donauſtaatenbund, und dieſer Traum ſchloß eine
Zeit lang Bayern, Oeſterreich, Ungarn und möglicherweiſe die
Tſchechoſlowakei mit einem Habsburg auf den Thronen von
Wien und Budapeſt und dem Kronprinzen Rupprecht in
Mün=
chen ein. Es wird jetzt in diplomatiſchen Kreiſen behauptet, daß
die des Vatikans die Unwahrſcheinlichkeit der Wiedereinſetzung
irgend eines Habsburgers in Wien erkannt haben und ſogar ſtark
bezweifeln, daß Rupprecht je die Krone tragen wird.
Ihr Gedankengang bei der Unterſtützung einer Vereinigung
Oeſterreichs mit Deutſchland geht meinen diplomatiſchen
Infor=
mationen zufolge darauf hinaus, daß der Anſchluß von etwa
vier Millionen öſterreichiſchen Katholiken an Deutſchland das
katholiſche Deutſchland auf eine Stärke von annähernd 45
Pro=
zent des Ganzen bringen werde. Und dies werde unter
Ver=
einigung mit nur einer einzigen anderen politiſchen Partei die
politiſcheſ Vorherrſchaft in Deutſchland ſicherſtellen.
Dieſe in den inneren politiſchen Kreiſen zirkulierenden
Be=
richte ſcheinen in Verbindung mit dem kürzlichen
Beſuch des Kanzlers Dr. Ramek in Berlin, mit
dem ich kurz vor ſeiner Reiſe nach Deutſchland
eine lange Unterredung hatte, der Anſchlußbewegung
einen ſtarken, wennſchon diskreten und ſtillen Antrieb zu geben.
Man kann ſagen, daß der wirtſchaftliche Anſchluß bereits
be=
gonnen hat, und es iſt kaum zweifelhaft, daß die Reiſe des Dr.
Ramek dabei ein bedeutſamer Faktor geweſen iſt. Der politiſche
Anſchluß muß erſt entwickelt werden. Gefühlsmäßig beſteht er
bereits. Aber ſeine Verwirklichung kann kaum ohne
Genehmi=
gung des Völkerbundes erfolgen. In dieſer Beziehung ſetzen
einige der leitenden Befürworter der Bewegung große
Hoff=
nungen auf vatikaniſche Einflüſſe.
Oeſterreich wird im Süden durch die Gelüſte Jugoflawiens
nach Kärnten und den Kohlengruben von Graz bedroht, im
Norden durch das Verlangen der Tſchechoſlowakei nach einem
Korridor zur See hin, im Weſten durch die Drohung Muſſolinis,
Wölfen verlorenes Schaf. Ein Teil der Bevölkerung und der
politiſchen Führer hegen einen Glauben an den „Hirten”, den
Völkerbund, der faſt rührend iſt, während andere Gruppen zu
ihm kein Vertrauen haben und nur beten, daß die Schweſter
Deutſchland ſtark genug werden möge, um Oeſterreich ſchützend
in die Arme zu ſchließen. In einigen Kreiſen iſt man
Muſſo=
lini dankbar dafür, daß er die Aufmerkſamkeit der Welt auf die
Tatſache gelenkt hat, daß ſich ein kleines Lamm in der Familie
der Nationen in Gefahr befindet, denn es lag die Möglichkeit
vor, daß Oeſterreich gänzlich in Vergeſſenheit geriet. Man hält
es übrigens weder für guten Ton noch für patriotiſch,
Oeſter=
reichs innere Verhältniſſe in den dunkelſten Farben zu malen,
weil Oeſterreich Kredite und Anleihen nötig hat, aber die
Ver=
hältniſſe ſind ernſt genug. In der Induſtrie herrſcht ein
abſo=
lutes Stagnieren. Von einer Bevölkerung von 6 Millionen ſind
300 000 arbeitslos und Unterſtützungsempfänger. Wenn man
auf jeden Arbeitsloſen drei oder vier von ihm Abhängige rech= ſtand geklärt werden ſoll.
net, ſo kann man ſagen, daß von je ſechs Perſonen eine
arbeits=
los iſt oder vom Staat aus der Beſteuerung der Anderen
unter=
halten wird. Man kann auf die Schwere der Lage aus der
Tat=
ſache ſchließen, daß kürzlich 500 Arbeitsloſe auf Koſten der
Regie=
rung nach dem Kirgieſen=Diſtrikt am Kaſpiſchen Meer
transpor=
tiert wurden.
Die Kaufkraft der Bevölkerung iſt nie eine ſo niedrige
ge=
weſen. Eine Lurusſteuer von 12 Prozent hat einen
Induſtrie=
zweig nahezu vernichtet, der früher eine Hauptſtütze des Landes
war. Die Theater und faſt jede andere Form öffentlicher
Be=
luſtigung werden durch Steuern erſtickt. Eine Flaſche
franzö=
ſiſchen Champagners koſtet über 60 Mark. Zigaretten und Tabak
ſind ſo teuer, daß die Leute in die Tabak=Kioske kommen, eine,
zwvei oder höchſtens drei Zigaretten mit einem Male zu kaufen.
macht einen erbarmungswürdigen Verſuch, ſeinen Ruf aufrecht
zu erhalten. Theater und Kabaretts bieten das herzzerreißende
Schauſpiel, wie weltberühmte Schönheiten, ſchäbig angezogen,
tapfer Fröhlichkeit heucheln. Schauſpielerinnen ſind glücklich,
wenn ſie 60 bis 80 Mark im Monat erhalten. Eine von
Oeſter=
reichs edelſten Töchtern alten Adels kam in mein Hotelzimmer,
um mir zarteſte Stickereien anzubieten, deren Anfertigung ſie
armſeligſten Dachzimmer ausführt.
droht noch ſchlimmer zu werden. Firmen und Geſchäftshäuſer, Ereigniſſe noch nicht, der Rückzug der Nationalarmee erfolge
die es fertig gebracht haben, ihren Betrieb aufrecht zu erhalten, aus ſtrategiſchen Gründen, und das Uebereinkommen zwiſchen
hoffend gegen jede Hoffnung, im ſteten Kampf gegen eine
Kata=
ſtrophe, ſehen ſich jetzt unausweichbarem Ruin gegenüber, der Feng werde ſich der Partei Kuo Min=tang anſchließen, um die
weitere Tauſende aus ihren Arbeitsſtellen treiben wird.
Oeſterreich wird von ſeinen Nachbarn erdroſſelt: der Tſchecho= zum Studium der Sowjetunion nach Moskau begeben und ſpäter
ſlowakei, Polen und Jugoſlawien. Sie haben den öſterreichiſchen nach China zurückkehren.
Ausfuhren durch Auferlegung prohibitiver phantaſtiſcher Zölle
die Tore geſchloſſen. Luxusartikel und Textilinduſtrie waren
früher die Hauptſtützen. Für Luxusartikel iſt kein Geld mehr
vorhanden, und die Tſchechoflowakei hat beiſpielsweiſe einen
über die Tiroler Alpen zu gehen. Es fühlt ſich wie ein unter Zoll von 100 Prozent auf Textilfabrikate gelegt. 90 Prozent der
Bevölkerung ſind für eine Vereinigung mit Deutſchland als die
einzig mögliche Löſung, aber nur, wenn der Völkerbund ſeine
Zuſtimmung gibt und ſeinen Schutz gegen jede feindſelige Aktion
im Falle eines ſolchen Schrittes gewährt. Die Furcht vor
Muſſo=
lini verdunkelt die Heimſtätten Oeſterreichs, wie das Geſpenſt
Bonaparte es im letzten Jahrhundert mit jedem engliſchen Heim
tat.”
Die Lage in China.
Peking, 8. April.
Der Abfall in den beiden Lagern, dem der Volksarmee und
dem der Marſchälle, hält an. Aufſtände im Rücken der gegen
Peking operierenden Armeen, der Zank um die eventuelle Beute,
das Friedensverlangen des Volkes und die Empörung über die
Luftangriffe führen zu einem völligen Verſanden der
Kriegsope=
rationen. Doch kann niemand ſagen, wie dieſer chaotiſche Zu=
China und der Bolſchewismus.
Riga, 8. April.
Der Zuſammenbruch der von Sowjet=Rußland in China
geſchürten kommuniſtiſchen Bewegung hat, wie die „Rigaſche
Rundſchau” aus Moskau erfährt, in Kreiſen der Dritten
Inter=
nationale zu einer großen Unzufriedenheit mit Karachan geführt,
dem vorgeworfen werde, daß er es nicht verſtanden habe, die
nationaliſtiſche Bewegung in China in kommuniſtiſche Bahnen
zu lenken. — Die ruſſiſchen Kreiſe Lettlands bezweifeln jedoch,
daß es zu ſeiner Abberufung kommen werde, da die Dritte Inter=
Wien, einſt die Zentrale des Vergnügens und des Luxus, nationale vor einer großen Kriſe ſtehe und augenblicklich
un=
fähig ſei, ihren Willen gegenüber Tſchitſcherin zur Geltung zu
bringen.
Feng verliert die Hoffnung nicht.
EP. Moskau, 8. April.
Marſchall Feng empfing in Urga einen Vertreter der
Ruſſi=
in einer Ahnengalerie erlernt hatte und jetzt mühſam in einem ſchen Telegraphenagentur, dem er einige Erklärungen übergab.
China durchlebe eine Periode des Uebergangs. Die Kaufleute
Wenn Oeſterreichs Lage jetzt ſchon eine elende iſt, dies Jahr und ein großer Teil der Bauernſchaft verſtünden den Sinn der
Tſchang Tſo=lin und Wu Pei=fu ſei vorübergehend. Marſchall
Ideen Sun Yat=ſens praktiſch zu verwirklichen. Feng werde ſich
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Nummer 98
Freitag, den 9. April 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 9. April.
— Ernannt wurden: am 1. April 1926 der Vermeſſungsgehilfe beim
Vermeſſungsamt Nidda Jgkob Storck zu Nidda vom 1. April 1926
ab zum Vermeſſungsoberaſſiſtenten; am 3. April 1926 die
Kanzlei=
gehilfin Valeska Wentzky zu Darmſtadt vom 1. April 1926 ab zum
Kanzliſten bei der Hauptſtaatskaſſe.
— Heſſiſches Landestheater. In der heutigen Vorſtellung „Carmen”
und der morgen ſtattfindenden Aufführung „Entführung ausdem
Serail” ſingt Joſef Poerner von den Vereinigten Stadttheatern in
Barmen=Elberfeld als Gaſt auf Anſtellung die Partien des Joſé und
Belmonte.
Die Aufführung von Bizets „Carmen” findet als Volksvorſtellung
zu Einheitspreiſen ſtatt. Zu dieſer Vorſtellung ſind noch Plätze aller
Platzkategorien an der Tageskaſſe des Großen Hauſes zu haben.
Heute Freitag beginnt der Vorverkauf für Mieker zu der
voraus=
ſichtlich letzten diesjährigen Aufführung von Melchior Viſchers „
Fuß=
ballſpieler und Indianer”, die am Montag, den 12. April, im Kleinen
Haus ſtattfindet.
Am Mittwoch, den 14. April, gibt Elſe C. Kraus einen modernen
Klavierabend. Elſe C. Kraus iſt dem Darmſtädter Publikum aus
ver=
ſchiedenen Klavierabenden wohl bekannt und hat bei ihren Konzerten
in Berlin ſtarken Erfolg bei Publikum und Preſſe. Prof. Adolf
Weiß=
mann (B.Z. am Mittag) ſchreibt: „Elſe C. Kraus iſt ſür den Vortrag
neuer Muſik geboren.” Berliner Tageblatt: „Elſe C. Kraus iſt eine
außerordentlich veranlagte Pianiſtin.‟ Der Vorverkauf für Mieter zu
dieſem Konzert beginnt morgen Samstag.
Die letzte Aufführung des Oſtermärchens „Heidideldei” oder
„Wie die Haſen dazu kamen, Eier zu legen”, findet morgen Samstag,
2½ Uhr, im Kleinen Haus ſtatt.
Gewerbemuſeum. Im Vorderſaal des Muſeums iſt aus dem
hürz=
lich erſchienenen Tafelwerk von Betty Kurth, „Die deutſchen Bildteppiche
des Mittelalters” die Gruppe der mittelrheiniſchen Teppiche
ausgeſtellt. Vervollſtändigt wird die Ausſtellung durch die farbigen
Tafeln aus der älteren Publikation von Iulius Leſſing über die deutſchen
Bildteppiche des Mittelalters ſowie durch ein paar beſonders intereſſante
ſüddeutſche Teppiche aus dem Werk von Betty Kurth.
— Kath. Kirchengefangverein St. Ludwig. Am Weißen Sonntag
wiederholt der Chor die am 1. Oſterfeiertag erſtaufgeführte Miſſa in
honorem S. Urſi, ob. 137, von Dr. Hans Huber. Außerdem ſingt er
während der erſten hl. Kommunion der Kinder das Ave verum von
Mozart, ein Domine non ſum dignus von Haller, ein Sanctus von
Bort=
niansky und zum Segen ein Tantum ergo, das als Jugendkompoſition
Bruckners durch ſeinen volkstümlichen Charakter beſonders bemerkenswert
iſt. Nach dem Weißen Sonntag beginnt der Chor mit dem Studium
größerer Liedkompoſitionen. Damen und Herren, welche den Chor aktiv
unterſtützen wollen, ſind herzlich willkommen. Proben: Dienstag und
Freitag, abends ab 8½ Uhr.
— Panlusgemeinde. Die Jugendvereinigung bringt anläßlich ihres
Werbeabends am Sonntag, den 11. und Montag, den 12., je abends
8 Uhr, im Gemeindeſaal das deutſche Heldenſpiel „Gudrun” das
Hohe=
lied der Treue, zur Aufſeihrung. Alle Freunde edeln Jugendſpiels ſeien
hierdurch herzlich eingeladen.
* Ortsklafſenverzeichnis. Die Einreihung von Orten (Ortsteilen)
in das Verzeichnis im Falle von deſſen Neuaufſtellung erfolgt durch
den Reichsfinanzminiſter mit Zuſtimmung des Reichsrats nach vom
Reichsrat und einem Reichstagsausſchuſſe feſtgelegten Grundſätzen. Das
Ortsklaſſenverzeichnis iſt ſpäteſtens bis 1. April 1928 neu
auf=
zuſtellen. Der Zeitpunkt für ſpätere Neuaufſtellungen wird durch
Reichs=
rat und Reichstag beſtimmt. In der Zeit zwiſchen Neuaufſtellungen
kann der Reichsfinanzminiſter mit Zuſtimmung des Reichsrats einzelne
Orte (Ortsteile) bei hervortretendem Bedürfnis nach Maßgabe zuletzt
aufgeſtellter Grundſätze in eine andere Ortsklaſſe einreihen. Zur
Ein=
reihung in niedrigere Ortsklaſſen iſt in jedem Falle die
Zuſtim=
mung des Reichsrats und eines Reichstagsausſchuſſes erforderlich.
* Einheitliche Regelung des Wohnungsgeldzuſchufſes. Am 1. d. M.
trat nachſtehendes Geſetz in Kraft: § 1. Länder, Gemeinden und ſonſtige
öffentliche Körperſchaften dürfen den Wohnungsgeldzuſchuß und die
Ortsklaſſeneinteilung für ihre Bcamten und Lehrer nicht günſtiger
regeln, als es für die Reick,sbeaurien gleicher Beſoldungsgruppen und
gleicher Dienſtaltersſrufen am ſelben Orte geſchieht. Sofern die
Beſol=
dungsordnungen der Länder und Gemeinden und ſonſtigen öffentlichen
Körperſchaften die gleichen Beſoldungsgruppen wie das Reich nicht
ent=
halten, ſind die gleichzubewertenden Reichsbeamten zum Vergleiche
heranzuziehen. Dieſe Vorſchrift darf nicht dadurch umgangen werden,
daß andere Bezüge in einer den Zweck der Vorſchrift vereitelnden Weiſe
erhöht oder neu gewährt werden. § 1 iſt auf die Ruhegehaltsempfänger
der Länder, Gemeinden und ſonſtigen öffentlichen Körperſchaften
entſpre=
chend anzuwenden.
— Zur Abgabe der Steuererklärungen. Es wird nochmals darauf
hingewieſen, daß Steuerpflichtige, die ihre Erklärung zur
Einkom=
menſteuer oder Körperſchaftsſteuer nicht bis zum 8. April
1926 beim Finanzamt abgegeben, Zuſchläge wegen verſpäteter Abgabe zu
gewärtigen haben. Am 10. (Schonfriſt 17.) April 1926 iſt die
Voraus=
zahlung auf die Einkommenſteuer und Körperſchaftsſteuer für das erſte
Kalendervierteljahr 1926 fällig. Die Voranmeldungen dafür ſind wie
bisher, alſo nach den Beſtimmungen der zweiten Steuernotverordnung,
abzugeben. Die Vorauszahlung iſt demgemäß bei den Gewerbetreibenden
nach dem Umſatz und dem Vermögen und bei den freien Berufen,
größe=
ren Gehaltsempfängern, Hausbeſitzern, Nentnern uſw. nach dem
Ueber=
ſchuß der Einkünfte niber die Werbungskoſten zu berechnen. Die
Milde=
rungsvorſchriften des Steuerüberleitungsgeſetzes finden Anwendung.
Lediglich bei den buchführenden Gewerbetreibenden gilt die Beſtimmung
über die Zwiſchenbilanz nicht mehr. Deshalb dürfen dieſe, wie durch den
Miniſterialerlaß vom 10. Februar 1926 bekanntgegeben wurde, ihre
Vor=
auszahlungen in Höhe von einem Viertel des Betrages entrichten, der
ſich nach der abgegebenen Steuererklärung als Steuerſchuld ergibt. Für
andere Pflichtige iſt dagegen die Berechnung der Vorauszahlung nach der
Steuererklärung nicht zuläſſig.
WSN. Zugeinſchränkungen bei der Reichsbahn. Die in der
Oeffent=
lichkeit vor einiger Zeit aufgetauchten Befürchtungen, daß die Deutſche
Reichsbahngeſellſchaft infolge der ſchlechten Wirtſchaftslage gezwungen
ſei, ab 18. April eine Einſchränkung von 10 Prozent des
Perſonenver=
kehrs vorzunehmen, ſind in dieſem Umfange nicht eingetroffen. Obwohl
die geringe Beſetzung vieler Züge deren Ausfall begründen würde, hat
ſich die Reichsbahn darauf beſchränkt, vorläufig ab 18. April nur ganz
beſonders ſchlecht beſetzte Züge ausfallen zu laſſen. Im Bezirk der
Reichsbahndirektion Frankfurt a. M. werden von dieſen
Einſchränkungs=
maßnahmen betroffen: D 127/128 zwiſchen Niederlahnſtein und Gießen
(Niederlahnſtein ab 10,21 vorm. bzw. Gießen ab 5,44 nachm.); Pz.
771/778 zwiſchen Frankfurt a. M. und Kaſſel (Frankfurt a. M. ab 11,44
nachm. bzw. Kaſſel ab 4,40 nachm.); Eilz. 301/302 Frankfurt a. M.—
Mainz (Frankfurt a. M. ab 5,05 vorm. bzw. Mainz ab 12,28 nachts);
Pz. 1643 zwiſchen Eitorf und Köln (Eitorf ab 9,2 nachm., Köln an
10,42 nachm.); Vorz. 805 (W.) Offenbach=Hanau=Oſt (Offenbach ab 6.40
nachm., Hanau=Oſt an 7,03 nachm.), deſſen Verkehr von dem Hauptzug
übernommen wird. — Einige weitere Verſchiebungen im Fahrplan
wer=
den durch Aushang auf den in Frage kommenden Stationen (da ſie meiſt
nur von lokaler Bedeutung ſind) bekannt gemacht.
— Sonntags=Sonderzug nach der blühenden Pfalz! Fahrkarten
4. Klaſſe für Hin= und Ruckfahrt zu 3,70 Mk. ſind auf dem Ve=kehrsbüro
zu haben, der Zug ſührt nächſten Sonntag 7.55 früh hier ab, kommt 9.27
abends zurück. Dieſe billige Gelegenheit in die ſchöne jetzt herrlich
blühende Pfalz zu kommen, wird freudig begrüßt, ſo daß die von der
Eiſenbahnverwaltung zur Verfügung geſtellten Fahrkarten bald vergriffen
ſein werden. Alle anderen Fahrkarten ſind bekanntlich im Verkehrsbüro
zu haben, wodurch das lange Stehen an den Fahrkartenſchaltern
ver=
mieden wird.
— Die billigen Sonderzugsfahrkarten für Sonntag, den 11. April,
nach der Pfalz ſind ebenfalls im Lloydreiſebüro, Rheinſtr. 17, erhältlich.
Verwaltungsgerichtshof. Oeffentliche Sitzung am Samstag, den
10. April, vormittags 9 Uhr: Einwendungen gegen die
Bürgermeiſter=
wahl in Burkhards, Kreis Schotten.
— Tätigkeitsbericht der Sanitätswache vom Roten Kreuz,
Saalbau=
ſtraße 4—6, Tel. 400. Im Monat März wurde die Wache in 123 Unfall=
und Krankentransporten in Anſpruch genommen, davon 25mal von und
nach auswärts. Im Landestheater 14 Hilfeleiſtungen,
Fahrſtuhlausfahr=
ten erkrankter Perſonen 34mal, von Mitgliedern geleiſtete Hilfe 5mal.
Die Verleihanſtalt wurde in 23 Fällen in Anſpruch genommen.
— Unfälle. Einem Arbeiter rutſchte geſtern ein Stoß Eiſen
zu=
ſammen und quetſchte ihm beide Füße. Beim Abnehmen von
Fenſter=
läden fiel einem Arbeiter einer aus der Hand und traf einen
Unten=
ſtehenden am Kopfe. Beide Verletzte wurden von der Sanitätswache,
Telephon 400, nach dem Stadtkrankenhaus verbracht.
— Preuß.=Süddentſche Klaſſenlotterie. Heute abend läuft die
Er=
neuerungsfriſt für die Loſe zur 1. Klaſſe der am 16. und 17. ds. Mts.
beginnenden 27./253. Lotterie ab, worauf wir alle Spieler aufmerkſam
machen. Namentlich werden die bisherigen Spieler aufgefordert, ihre
Loſe umgehend zu erneuern, oder dem betr. Lotterie=Einnehmer wieder
zunückzugeben, falls ſie auf ein Weiterſviel verzichten. Die Loſe ſind
dieſesmal ſo knapp, daß die Einnehmer dieſe Loſe für andere
Spiel=
luſtige dringend benötigen.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875, Wanderabteilung. Am
kommen=
den Sonntag, den 11. April, findet die dritte Wanderung der
Wander=
abteilung ſtatt. Blütenwanderung verzeichnet das Wanderprogramm.
Die Abfahrt erfolgt um 7.54 Uhr ab Luiſenplatz mit der Straßenbahn
nach Eberſtadt. Von hier Fußmarſch nach Seeheim, Einkehr bei Mitglied
Spalt. Den älteren Mitgliedern und nicht mehr ſo marſchtüchtigen
Wanderern empfehlen wir einen direkten Spaziergang nach Seeheim.
Die Rückfahrt erfolgt etwa um 7 Uhr.
— Eine neue Eisſchrankerfindung. Im Schaufenſter der
Buchhand=
lung Hof in der Eliſabethenſtraße, Ecke Grafenſtraße, iſt zurzeit ein
Remlu=Dauereisſchrank ausgeſtellt, der 5 Reichspatente und
viele Auslandspatente hat. Die neue Erfindung von dieſem Eisſchrant
iſt eine Dauereiskühlung. Kühlraumluft und Eis kommen nicht
mitein=
ander in Berührung, da die Kühlung indirekt erfolgt und das
voll=
ſtändig iſolierte Eis nur den beſonders ausgebildeten Kühlboden abgibt.
Durc) die hiermit vermiedenen Schmelzverluſte ſoll die einmalige
Fül=
lung des Schrankes 2—4 Wocken ausreichen.
und erreichen, was Sie wollen durch die
richtige Reklame im richtigen Blatt.
Für Sie gibt es nur eins:
Inserieren Sie im
Darmstädter Tagblatt.
* Bezieksſchöffengericht. Peter Scheuermann, Kaufmann von
Büttel=
born, hai ſich bezüglich einer Anklage wegen Urkundenfälſchung zu
ver=
antworten. Er iſt verdächtig, im Juni 1924 zwei Inferataufträge mit
dem Namen Gg. Friebl 2. niedergeſchrieben und an das Groß=Gerauer
Tagblatt abgeſandt zu haben. Das eine Inſerat betraf die Ankündigung
einer Verſanmmlung des heſſiſchen Bauernbundes, Ortsgruppe
Büttel=
born, für Sonntag, den 22. Juni 1924, nachm. 2 Uhr, unter Angabe der
Einzelpunkte der Tagesordnung. Das zweite Inſerat beſagte, daß Gg.
Friehl (Mainzerſtraße), 20 Zentner Heu zu verkaufen habe. Der
Ange=
klagte, der damals in der Druckerei des Tagblatts bedienſtet war, erklärt,
er ſei Anhänger des Bauernbunds, auch Mitglied der Ortsgruppe
des=
ſelben in Bütrelborn, er beteilige ſich faſt gar nicht politiſch, beſuche zwar
die Verſammlungen, trete aber redneriſch nicht hevvor. Er beſtreitet jede
Schuld, er habe wohl erſt in der Druckerei Kenntnis von den Inſeraten
erhalten, habe mit der Abfaſſung derſelben nichts zu tun, wiſſe auch
nicht, ob die Aufträge durch Poſt oder Boten an die Druckerei gelangten.
In Wahrheit war für 22. Juni 1924 gar keine Verſammlung in
Büttel=
born angeſetzt worden. Von Büttelborn aus darauf aufmerkſam gemacht,
daß Friehl keinen Inſeratauftrag gegeben habe, ließ ſich der Angeklagte
vom Redakteur des Blattes in Abweſenheit des Verlegers Fink das
Manuſkript nach Büttelborn mitgeben, da man dort der Sache
nachfor=
ſchen wollte und brachte das Manuſkript am Montag, den 23. Juni 1924,
wieder der Zuſage gemäß an die Druckerei zurück. Als Sachverſtändige
ſind anweſend: Oberreallehrer i. R. Krauß von Babenhauſen und
Che=
miker Prof. Dr. Popp von Frankfurt a. M. Zeuge Buchdruckereibeſitzer
Fink in Groß=Gerau glaubte nicht, daß Scheuermann der Täter ſei und
meint ſich zu erinnern, daß er dem Angeklagten das Manuſkript nach
Büttelborn zwecks Erforſchung des Täters mitgegeben habe. Er habe,
ſo bekundet der Zeuge Fink, ein prinzipielles Intereſſe gerade wegen
des Rufes ſeines Verlages daran gehabt, daß der Täter ausfindig
ge=
macht werde. Durch den Büttelborner Parteifreund hat Zeuge erſt
er=
fahren, daß der ganze Inſeratauftrag eine fingierte Sache war. Gerade
ſpeil das Blatt einen Stamm Leſer in Büttelborn beſitze, ſei es ihm
darum zu tun geweſen, der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Später
erſt ſei der Verdacht aufgekommen, Scheuermann ſei der Täter. Man
habe die Sache als Dummenjungenſtreich aufgefaßt. Er (Fink) habe ſich
an Wachtmeiſter Krug in Groß=Gerau gewandt und ſei zuſammen mit
dieſem zur Anſicht gekommen, Scheuermann könne als Täter in Betracht
kommen. Aber dieſer beſtritt nach wie vor ſeine Schuld. Nach der
Handſchrift zu urteilen, hielt Fink ihn für den Täter, Scheuermann war
aufgeregt, aber beſtürzt ſchien er dem Zeugen Fink nicht zu ſein, als
dieſer ihm Vorhalt machte und in der Folge aus dem Geſchäft entließ.
Zeuge Friehl erzählt in draſtiſcher Weiſe, wie er die von ihm gar nicht
veranlaßten Inſerate geleſen habe, er habe darüber gelacht und auch
gleich erklärt, er bezahle nichts. Er ſei damals auch gar kein zweiter
Vorſitzender der Ortsgruppe mehr geweſen. Zeuge erklärt, er habe die
Inſerataufträge weder erteilt noch geſchrieben. Man habe damals
ge=
dacht, der ganze Streich ſei aus damals beſtehenden Zwiſtigkeiten im
Ortsvorſtande erwachſen. Der Zeuge hat den Angeklagten nicht für den
Täter gehalten, auch heute hält er ihn nicht dafür. Später wurde
Bau=
techniker Scheuermann für den Täter gehalten, wohl weil er Gegner des
Bauernbundes war, aber er erklärt als Zeuge, daß er mit der Sache
nichts zu tun habe. Bürgermeiſter Barthel gibt dem Angeklagten ein
gutes Zeugnis, auch der damals tätige Kriminalbeamte habe Zweifel an
der Täterſchaft geäußert, als er die Schriftproben erhoben habe. Der
Sachverſtändige Popp erklärt, eine Täterſchaft des Zeugen Scheuermann
komme nicht in Frage, objektiv ſpreche nichts für die Täterſchaft des
Angeklagten, aber ſie ſei außerordentlich wahrſcheinlich. Allerdings
könnten noch Schriftproben anderer, ſchreibgewandter Perſonen aus
Büttelborn zur Vorlage gebracht werden, die als Täter in Betracht
ge=
zogen werden könnten. Der weitere Sachverſtändige verbreitet ſich über
die Grundſätze und Ergebniſſe der Graphologie, er ſchließt ſich dem
Poppſchen Gutachten an, ſolange andere Schriftproben ihm nicht
ge=
boten würden, halte er den Angeklagten für den Täter. Der
Staats=
anwalt hält den Angeklagten durch beide Gutachten für außerordentlich
belaſtet, zu Gunſten des Angeklagten ſpreche, daß für ihn ein plauſibles
Motiv für die Täterſchaft nicht vorhanden ſei. Der Staatsanwalt ſtellt
in das Ermeſſen des Gerichts, ob die Gutachten einen Schuldbeweis
er=
bringen, er ſtellt auch die Beſtrafung des Angeklagten in gerichtliches
Ermeſſen. Der Verteidiger erinnert daran, daß graphologiſche
Gutach=
ten für ſich allein zur Ueberführung nicht genügten, dieſe Praxis habe die
frühere Strafkammer immer befolgt, er vermißt für den Angeklagten
jegliches Motiv, ſolchen Schabernack auszuführen. Der Anlaß zur
Sache ſei in der erregten Gemeinderatsſitzung in Büttelborn tags
zu=
vor zu ſuchen. Ueber dieſe Sitzung ſei aber der Angeklagte gar nicht
aufgeklärt geweſen, denn er habe dieſe Sitzungen nie beſucht. Die
bei=
den Gutachten thronten auf einſamer Höhe, von nichts unterſtützt.
Das Urteil erkennt anſtelle einer an ſich verwirkten Gefängnisſtrafe
von 3 Wochen auf eine Geldſtrafe von 100 Mark. Das Gericht hält den
Angeklagten durch die Gutachten für überführt, er iſt der Täter, er hat
hier einen Streich ſpielen wollen. Zur Anwendung iſt nur § 267
StGB. gekommen.
Tageskalender für Freitag, den 9. April 1926.
Landestheater. Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende nach 10 Uhr:
„Carmen”. — Kleines Haus. Anfang 7½Uhr, Ende 10 Uhr,
Zuſatzmiete IV (9): „Bradamante” — Orpheum, abends 8 Uhr:
Gaſtſpiel Bruno Kaſtner. — Kinovorſtellungen: Union=,
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Wir verkaufen täglich ca. 100 Tuben Zahnpaſta aller Art,
deshalb immer friſche Ware. Parfümerie Müller,
Rhein=
ſtraße 6, und Filiale „Seifenhaus am Schillerpiatz”, (4828a
Geſchäftsbericht des beſſiſchen Fürſorgevereins
für Krüppel für das Jahr 1925.
Als wir zu Beginn des Berichtsjahres unſeren Tätigkeitsbericht für
das Jahr 1924 herausgaben und mit ihm eine reich illuſtnierte Denkſchrift
„Unſere Arbeit und ihr Erfolg” in 20000 Sticken in Heſſen verſchickten,
hatten wir die Hoffnung, daß unſere Freunde im Lande uns nicht im
Stiche laſſen, ſondern uns in den Stand ſetzen würden, unſere in
den letzten Jahren ſo erfolgreich geleiſtete Arbeit fortzuſetzen. Es war
allerdings ein gewagtes Unternehmen, über 6000 Rmk. Werbekoſten
auf=
zuwenden und daneben noch den zahlreichen Hilfegeſuchen gerecht zu
werden. Heute können wir mit Genugtuung feſtſtellen, daß unſere
Tatig=
keit doppelten Erfolg zeitigen durfte. Einmal wurden durch unſere
Werbung zahlreiche körperliche Behinderte neu erfaßt und einer
Heil=
behandlung zugeführt, und dann konnte der Grundſtock geſchaffen
wer=
den, der uns hoffentlich recht bald ein neues Krüppelheim beſcheren wird.
Unſere Mitgliederbeiträge mußten wir reſtlos der Heilfürſorge dienſtbar
machen.
Wir gaben Zuſchüſſe oder übernahmen die Heilbehandlung ganz im
282 Fällen. Außerdem waren zu Ende des Jahres 1925 weitere 41
Heil=
behandlungsfälle in der Schwebe. 60 Prozent aller zu Heilenden
be=
durften ſtationäre Behandlung. Vertreten waren alle Arten
Krüppel=
ſchäden, von der Rachitis bis zur ſchwerſten Form der Kinderlähmung.
Einen bedeutenden Fortſchritt konnten wir durch den Abſchluß einer
Ver=
einbarung mit der beſſiſchen Landesverſicherungsanſtalt machen. Danach
gilt jeder bei uns eingegangene Heilbehandlungsantrag als auch bei der
Landesverſicherungsanſtalt geſtellt und umgekehrt. Dieſes Abkommew
und die verſtändnisvolle Mitarbeit des Herrn Präſidenten und der
Herren Beamten der Landesverſicherungsanſtalt befähigten uns auch, am
weiteren Ausbau der unentgeltlichen ärztlichen Beratungs= und
Für=
ſorgeſtellen für Krüdpel zu denken. Viel Sorge macht uns z. Zt. die
ungelöſte Frage der Berufseinſchulung Verkrippelter. Bei der derzeitigem
Wirtſchaftslage iſt es ſchon außerordentlich ſchwer, völlig geſunde Kinder
einem Beruf zuzuführen, bei körperlich Behinderten iſt es ſchier
unmög=
lich. Und doch hängt Lebensfreude und Lebenszweck der Verkrüppeltem
davon ab, ihnen eine Befriedigung in einem Beruf zu geben. Mit der
Schaffung von Lehriverkſtätten bei unſerem zu errichtenden Krüppelheim
wird ſich (hoffentlich in abſehbarer Zeit) auch dieſe heikle Frage löſen
laſſen. Wir haben zu Eingang dieſes Berichtes erwähnt, daß wir einem
Werbeproſpekt in Heſſen verſchickt hatten. Als wir uns im Oktober 1925
in einem einfachen Aufruf an Heſſens Schmlkinder wandten und jedenn
Schulkind durch die Schule ein Werbeblatt geben ließen, das in
Gedicht=
form unſere Schmerzen offenbarte, wurde uns aus Pfennigbeträgen die
Summe von weit über 17 000 Rmk. zu teil. Gewiß ein ſchönes Zeichen
des Opferſinns unſerer Schuljugend und des Verſtändniſſes und der
tätigen Mithilfe der heſſiſchen Lehrerſchaft. Mit den nun gewonnenen
41000 Rmk. können wir ja noch kein Krüppelheim ſchaffen, wir haben
aber den Mut, jetzt ſchon der Frage näher zu treten und die Hoffnung,
daß edle Menſchen uns durch weitere Gaben vorwärts helfen. Im
Jahresbericht für 1924 haben wir dargetan, daß unſerer Ueberzeugung
nach das Krüppelheim am Sitze der Landes=Univerſität geſchaffen
wer=
den muß. Dafür ſpricht zwingend die Notwendigkeit der Ausbildung
des Nachwuchſes der Aerzteſchaft. Wir mögen unſere Arbeit noch ſo
intenſiv betreiben, ſie kann nicht zum Ziele führen, wenn der Arzt
draußen im Land die Schäden einer Verkrüppelung nicht rechtzeitig zu
erkennen vermag. Aber wir allein hatten es nicht in der Hand, dem
Ort des Heimes zu beſtimmen. Der auf dem Gebiete der Krüppelfürſorge
ebenfalls und bekanntermaßen ſehr ſegensreich arbeitende heſſiſche
Landes=
verein für Innere Miſſion hatte vor Jahren ſchon in Nieder=Ramſtadt
auf dem Gelände der dortigen Epileptiſchen=Anſtalt eine Baracke für
Verkmippelte errichtet und ſpäter in einem kleinen gemieteten Häuschen
ein Krüppelheim aufgemacht. An dieſer Arbeit konnte ſelbſwerſtändlich
nicht vorübergegangen werden. Es galt vielmehr, dieſe Kräfte mit
her=
anzuziehen und etwas Großes in gemeinſamer Arbeit zu ſchaffen. Es
dürfte begreiflich ſein, daß Männer, die es als ihre Lebensaufgabe
an=
ſahen, ein begonnenes Werk fortzuſetzen und auszubauen, zunächſt am
dem Orte ihres Wirkens feſthielten. Umſo erfreulicher iſt es, feſtzuſtellen,
daß ſie ſich nach eingehender Prüfung bereit fanden, mit uns in
gemein=
ſamer Arbeit das auf breiter Grundlage von allen Bevölkerungsſchichtem
getragene heſſiſche Krüppelheim in Gießen zu ſchaffen. Der Landes=
Ausſchuß für die Innere Miſſion in Heſſen hat einen entſprechenden
Beſchluß einſtimmig gefaßt. Bis dieſe Zeilen in Druck gegeben werden,
wird der vorbereitete Vertrag wohl unterzeichnet ſein. Weitgehende
Hilfe iſt uns auch von anderer Seite zugeſagt. So hat Herr Präſident
Neumann von der Landesverſicherungsanſtalt, unſer
Vorſtandsmit=
glied, uns ein größeres Darlehen zu mäßigem Zinsfuß gütigſt zugeſagt,
der heſſiſche Städtebund hat anläßlich ſeiner Tagung am 15. Januar 1926
in Mainz beſchloſſen, unſere Beſtrebungen auf Schaffung eines
Krüppel=
heims in Gießen entweder durch Veranſtaltung von Hausſammlungen.
oder aber durch Gewährung von Beiträgen ſeitens der Städte zu
unter=
ſtützen. Die Stadt Gießen endlich hat uns, falls wir uns zum Bauen
entſchließen ſollten, die Uebereignung eines 5000 Quadratmeter großen,
im Kliniksviertel gelegenen Geländes zugeſichert. Weiter wurde uns
unter günſtigen Bedingungen ein geeignetes, großes wertvolles
Beſitz=
tum angetragen. Schließlich hat uns die heſſiſche Landesuniverſität
zu=
geſagt, unſer Unternehmen unter allen Umſtänden zu fördern und
weiteſt=
gehend zu unterſtützen. Welches der Projekte ſchließlich zur Ausführung
gelangen wird, ſteht heute noch nicht feſt. Eine Kommiſſion unſeres
Vor=
ſtandes, ausgeſtattet mit hervorragenden Sachverſtändigen, iſt mit der
Prüfung beſchäftigt. Eins aber dürfte nun doch ſicher ſein. Zum Heile
vieler Leidenden wird in abſehbarer Zeit das ſeit dem Jahre 1913
ge=
plante heſſiſche Krüppelheim in Gießen erſtehen, ſofern wir
auch weiterhin die werktätige Hilfe finden werden, deren wir uns ſeithen
in ſo reichem Maße erfreuen durften.
Darum wenden wir uns auch heute wieder an alle, die ein fühlendes
Herz für ihre bedrängten Mitmenſchen haben mit der dringenden Bitte:
„Helft unsvorwärtskommen”. (Unſer Poſtſcheckkonto iſt Amt
Frankfurt a. M. Nr. 5326.)
Kunſknotizen.
deber Werte, Künffler und künftleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Grwähnung
geſchieht, behält ſich die Redaktion ibr Arteil vor.
— Reſidenz=Theater. Der große Guſtav Kadelburg=Film
der Aafa, „Wiener Herzen” (Familie Schimek), iſt mit viel Geſchick von
Alfred Halm verfilmt worden. Eine Beſetzung mit zahlreichen „
Promi=
nenten” wie Hermann Picha (in der Pallenberg=Rolle) L. C. Pavanelli,
Dieterle, Nanſen, Margarete Kupfer und Olga Tſchechowa trägt das
Ihrige zum Gelingen bei. Xenia Desni, in der weiblichen Hauptrolle
ſieht reizend aus, und Paul Morgan holt ſich einen Separaterfolg, indem
er in einer winzigen Epiſode ein Meiſterſtück ſeiner Komik gibt — Das
heitere, übermütige und doch ſo gefühlvolle Wien tut ſich vor unſeren
Augen auf. Hier leben Menſchen, die von dem prickelnden Ueberwut
des großen Walzerkönigs ſo viel in ihren Adern empfinden, daß ſich ihnen
das Leben nicht anders als im ſchönſten Dreivierteltakt „An der ſchönen
blauen Donau” ſpiegelt. — Die durch eine ausgezeichnete Photographie
mit maleriſchem Sinn ausgewählten Wiener Stadt= und
Landſchafts=
bilder ſind hervorragend wiedergegeben und werden von dem
Haus=
orcheſter durch die alten unſterblichen Wiener Weiſen begleitet. — War
ſchon Walzertraum ein Welterfolg, „Familie Schimek” wird ihm nicht
darin nachſtehen. — Im Beiprogramm wird ein amerikaniſches Luſtſpiel
gezeigt. Als weitere Ergänzung die neueſte Tagesberichterſtattung und
Modenſchau.
— Palaſt=Lichtfpiele. „Manon Lescaut‟. Der neue
Ufa=Großfilm in 8 Akten. Paul Leni mit ſeinen prachtvollen Bauten
und Koſtümen, die das leichte Frankreich der leichten Manon ahnen laſſen,
Sparkuhls Aufnahmen ſind ihm eine gute Stütze. Lya de Putti hat
Augenblicke wundervoller Schönheit, klarer, ſüßer Liebe und weicher,
werbender Anmut, Wladimir Gaidarow iſt der Chevalier, ich ſah ihn
noch nie ſo gut und ausgeglichen, ſo frei und menſchlich ſtark wie hier.
Siegfried Arno charakteriſiert mit ein paar ſicheren Strichen den Bruder
Manons und legt den Falſchſpieler hin, als ſei ein Gauner die
natür=
lichſte Sache von der Welt. Eduard Rothauſer iſt als Vater des
Cheva=
liers voll Würde, im Schlußakt packt er in menſchlichem Verſtehen und
Verzeihen. Aus der großen Schar der übrigen Darſteller ſind noch zu
nennen: Lydia Potechina, köſtlich wie ſtets. Fritz Greiner, der als
Max=
quis de Bli angenehm überraſcht, Frida Richard, Emilie Kurz, Hubert
von Meyerinck, Junkermann, Picha, Harbacher, die Heſtenberg und Lovs.
Das Publikum nahm das Werk mit lebhaftem Beifall auf.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunfer erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Keitil.
Der bekannte okkultiſtiſche Forſcher und Schriftſteller Kreisbaurat
a. D. Henrich wird am Mittwoch, den 14. April, abends 8 Uhr, im
Mathildenhöhſaal, Dieburgerſtraße 26, einen Lichtbilder=Vortrag halten.
Der Vortragende wird dabei die neuſten Ergebniſſe der okkulten
For=
ſchung auf Grund eigener Erlebniſſe und anderweitiger Forſcherberichte in
anſchaulicher Weiſe darlegen. Die Vorträge Henrichts haben überall
das größte Aufſehen erregt und mußten vielerorts, ſo in Dresden, Leipzig,
Wiesbaden, Hannover, mehrfach wiederholt werden. Karten bei Konzert=
Arnold, Wilhelminenſtraße 9 (Telephon 2560), Papierhandlung Weis,
Schloßgartenſtraße 1, und an der Abendkgſſs.
Seite 6
Freitag, den 9. April 1926
Numer 98
Naturwiſſenſchaftlicher Verein
zu Darmſtadt.
333. Sitzung am 30. März 1926.
Priatdozent Dr. H. Heil hielt einen Vortrag:
„Aus dem Leben der Schmarotzerpflanzen.”
Es beſteht ein prinzipieller Unterſchied in der Enährungsweiſe
zwiſchen Tier und Menſch einerſeits und grüner Pflanze
andrer=
ſeits. Der Löwe ſchlägt die Gazelle; die Gazelle frißt Gras, Kräuter
und zartes Laubwerk. Das Tier iſt in ſeiner Ernährung angewieſen
auf das Tier oder auf die Pflanze, alſo auf Stoffe, die von lebenden
Organismen vorgebildet ſind. Ganz anders die Pflanze. Ein Verſuch
zeigt, daß wir Pflanzenkeimlinge in einer Nährlöſung, die z. B. aus
einer wäſſrigen Löſung von KN0=, CasO., Mg8O- Ca=, (PO.)= und
Ee= (PO,½ beſtehen kann, heranzuziehen vermögen, ohne daß die geſund
gedeihende Pflanze je mit organiſcher Subſtanz in Berührung gekommen
iſt. Den für die Bildung organiſcher Verbindungen ſo wichtigen
Kohlen=
ſtoff holen ſich die grünen Gewächſe aus dem Kohlendioxyd der Luft mit
Hilfe ihres Chlorophylles und der Lichtenergie. Lebeweſen, die in ihrer
Ernährung nicht auf andere angewieſen ſind, nennen wir autotroph.
Nehmen wir an, daß eine Pflanze aus Mangel an Chlorophyll oder,
weil ihr Wurzelſyſtem zur Aufnahme des Nährwaſſers untauglich
ge=
worden ſei, nicht mehr im Stande wäre, ſich ſelbſtändig ernähren zu
können, dann müſſen wir daraus folgern, daß die Pflanze verhungernd
zu Grunde gehen muß, wenn ſie nicht die Fähigkeit aufbringen kann, ſich
aus ſchon vorgebildetem Material fremder Lebeweſen ihren Körper
aufzubauen. Die Pflanze iſt dann nicht mehr autotroph, ſondern
heterotroph. Das Nährſubſtrat kann nun labender oder
abgeſtor=
bener Natur ſein. Im letzten Falle handelt es ſich um
Sapro=
phyten, Fäulnisbewohner, die, wie der bleiche Fichtenſpargel unſerer
Wälder, von faulenden Pflanzenteilen leben. Nimmt die Pflanze ihre
Aufbauſtoffe von lebenden Organismen, wird ſie zum Paraſiten.
Zwiſchen dem Pavaſiten und der Nährpflanze, die wir als Wirt
be=
zeichnen wollen, muß eine Verbindung geſchaffen werden, die die
Ueberleitung der Nährſtoffe vermittelt, vielleicht auch beſorgt. Es
ent=
ſteht ein ſeiner Form nach neues Organ, das Hauſtorium (das
Wort iſt vom lateiniſchen hawrire abgeleitet, das aufſaugen, ſchöpfen
bedeutet). Als Hauſworium kann man demnach dasjenige Organ
be=
zeichnen, das den Kontakt zwiſchen dem inneren Gewebe des Wirtes und
dem des Paraſiten herſtellt.
Mit der Beantwortung der Frage nach der phylogenetiſchen
Ableitung der paraſitär lebenden Blütenpflanzen muß man ſehr
vorſichtig ſein. Sicher iſt, daß es ſich um teilweiſe ſtark reduzierte Se=
kundärerſcheinungen handelt. Wie aber die Abſtammungsfrage für jede
einzelne Formengruppe dieſer reichen und mannigfaltigen Fülle von
verſchiedenen Typen zu löſen iſt, muß man mühſamen Einzelforſchungen
der Zukunft überlaſſen. Wir ſind ja erfreulicherweiſe aus dem Zeitalter
der Spekulation herausgekommen in das des Experimentes und der
exakten Beobachtung. Wir haben gelernt, daß wir nicht weiterkommen,
wenn wir nur vom Schreibtiſch aus geiſtvolle Hypotheſen aufſtellen;
wir können nur dann der Wahrheit im Naturgeſchehen nähertreten,
wenn wir die oft ſchwer erkämpften Steinchen der Partialforſchung zu
einem harmoniſchen Moſaikgebilde zuſammenfügen.
Durch die verdienſwollen Arbeiten Heinrichers und anderer
haben wir wenigſtens für eine Gruppe von Schmarotzerpflanzen eine
Stufenreihe kennen gelernt, die von einem typiſchen Paraſiten
zurück=
führt zu einer vollſtändig autotrophen Pflanze. Während unſere
Schuppenwurz (Lathraea squamaria) des Chlorophylls vollſtändig
ent=
behrt und erſt nach zehnjährigem unterirdiſchem Wachstum blüht und
fruchtet, um ſich dann weiter zu entwickeln zu umfangreichen
ausdauern=
den Pflanzen, lebt das geradezu klaſſiſche Uebergangsglied Toxzia
alpina nur zwei bis drei Jahre unterirdiſch paraſitierend, ſtreckt nach
dieſer Zeit bleichgrün beblätterte Stengel über den Boden, blüht bald
mit gelben Blumen, fruchtet gleich darauf und wirft die Früchte noch
unreif ab, mit grünen Kelchzipfelchen, denn bereits nach einem Monat,
nachdem die grünen Triebe erſchienen ſind, ſtirbt die ganze Pflanze ab.
Unter unſeren ſchmucken Wieſenpflanzen haben wir eine kleine
Ge=
ſellſchaf=, die mit der Schuppenwurz und der Tozzia ſehr nahe verwandt
ſind. Es ſeien davon genannt der Wachtelweizen (Melamphrrum), der
Klappertopf oder Hahnenkamm (Alectorolephus) und der Augentroſt
(Euphrasia). Es ſind grünbeblätterte, einjährige Pflanzen mit bunten,
zumeiſt gelben Blüten. Paraſitäre Lebensweiſe ſieht man ihnen
zu=
nächſt nicht im geringſten an. Aber die Bauern wiſſen, daß das Gras
in ihrer Wieſe da nicht ſo recht gedeihen will, wo dieſe Unkräuter
vor=
kommen. Deshalb nennen die Riedbewohner den Klappertopf
Gras=
freſſer. Gräbt man nämlich die genannten Pflanzen vorſichtig aus,
dann ſieht man — beſonders in der Zeit vor der Blüte — an ihren
dünnen Würzelchen kleine Knötchen; und dieſe Knötchen ſind verwachſen
mit dem Wurzelwerk von Gräfern und Kräutern. Die kleinen
An=
ſchwellungen ſtellen Haustorien dar. Die zierlichen Gewächſe ſind alſo
Schmarotzer. Säen wir ihre Samen in Erde aus, in der keine
Nähr=
pflanzen wuchern, dann entwickeln ſie ſich ſehr ſchlecht und gehen meiſt
vor der Blüte zugrunde. Nur eine Art von Augentroſt, die in den
Alpen wachſende Euphrasia minima, gedeiht vollſtändig ohne Wirt, ſie
iſt alſo ganz autotroph.
Die Abſtufung iſt aber noch feiner von der vollſtändig beterotrophen
Lathraea bis zur autotrophen Euphrasia minima. Während nämlich
Lathraea und Tozzia nur keimen, wenn ihre Samen von einer in
un=
mittelbarer Nähe liegenden Wirtswurzel angereizt werden, bedürfen
ihre übrigen Verwandten nicht dieſes chemiſchen Reizes; ſie keimen
voll=
ſtändig unabhängig von ihrer Nährpflanze.
Wenn wir dieſe Reihe der verſchieden ausgebildeten Paraſiten aus
der Gruppe der Rhinanthaceen, einer Unterabteilung der
Gerophulariaceen, betrachten, dann ſehen wir, daß wir einen
phyſio=
logiſch begründeten Unterſchied machen müſſen zwiſchen den gänzlich
chlorophyllfreien Holo= oder Ganzparaſiten, wie Lathraea, und
den zum Teil zur autotrophen Lebensweiſe eingerichteten
grünbeblät=
terteten Hemi= oder Halbparaſiten.
Die Hemi=Paraſiten nehmen wohl nur ihr Nährwaſſer vow
ihrem Wirt. Es gehören dazu viele auf Bäumen lebende Formen, die
nicht mit den harmloſen Epiphyten, wie Orchideen und Bromeliaceen,
verwechſelt werden dürfen. Die Familie der Loranthaceen — zu der
unſere Miſtel (Viscum album) zählt — liefert wohl mit ihren 750 Artem
die ausgeprägteſten Beiſpiele für grüne Halbparaſiten. Der Vergleich
von aſtbewohnendem, aſſimilationsfähigem Halbparaſit und Wirtsbaum
mit Pfropfreis und Unterlage hat zunächſt etwas Beſtechendes
und vielleicht auch viel für ſich. Wir müſſen aber immer daran denken,
daß bei dieſer Art von Paraſitismus an der Verwachſungsſtelle durch
mechaniſche und vielleicht auch chemiſche Urſachen unharmoniſche
Wachs=
tumserſcheinungen auftreten, die ſich oft in Anſchwellungen und
Gallen=
bildungen zu erkennen geben. So entſtehen dann Gebilde wie die Roſe
de Palo, die Holzroſen, wenn der Paraſit aus dem härteren
Wirts=
becher herausgefault iſt.
Ein Uebergang von den Hemi= zu den Holoparaſiten entdecken wir
in dem Teufelszwirn (Cuscuta), der nach der Keimung Chlorophyll
führt, dieſes aber bald verliert und holoparaſitiſch lebt bis zu ſeiner
Fruchtreife; die jungen Früchte ſollen jedoch durch die
Aſſimilatwns=
tätigkeit gewiſſer grüner Blütenteile wieder ſelbſtändig ernährt werden
können.
Das ſchönſte Beiſpiel für einen Holoparaſiten gibt uns in der
eim=
heimiſchen Flora die Sommerwurz (Orobanche). In den Tropen,
be=
ſonders in Mittelamerika, findet ſich eine ganze Menge von bizarren
Formen mit holoparaſitiſcher Lebensweiſe. Die durch reichen
Wachs=
gehalt als Kerzen benutzte Langsdorffia, das einem Hutpilz ähnliche,
düſtere Sexbalium in den Bergwäldern bei Rio de Janeiro,
Lophophy=
tum mit ſeinen bis 15 Kilogramm ſchweren Vegetationskörpern und die
ſchmucke, bunte Helosis ſind nur einige wenige Beiſpiele hierfür. Der
bekannteſte Holoparaſit iſt aber wohl die rieſige Rafklesia mit ihren
½ Meter breiten Blüten auf einigen Sundaiſeln, über die ſchon vieh
gefabelt worden iſt.
Viele Fragen gibt es auf dem Gebiete des pflanzlichen
Paraſitis=
mus noch zu löſen. Um ſo mehr müſſen wir darüber ſtaunen, daß die
Araber ſchon im 10. Jahrhundert die ernährungsphyſiologiſche Eigenart
dieſer Gewächſe richtig erkannt haben. In den Schriften des Ordens
der lauteren Brüder findet ſich folgende Stelle: „Unter den Pflanzem
gibt es noch eine andere Art, die in ihrem Handeln die Handlung der
Tierſeele darſtellt, während doch ihr Körper em Pflanzenkörper iſt;
dies iſt die Schmarotzerpflanze.”
Union-Theater
Versäumen Sle nicht sich dlesen
Großfllm anzusehen!
Sold Aadel!
mit
DIIARRIA
CHAPLIM
ist nur noch kurze Zeit auf dem Spielplan.
„Goldrausch” ist viel mehr als nur eine Komödie..
Poesie, Pathos, Zartheit und Feinheit reichen
dem Humor und der prächtigsten
Fröhlich-
keit die Hand . . . „Goldrausch” ist die
her-
vorragendste Perle aller Bilder, die Chaplin
jemals gemacht hat . . . Im „Goldrausch‟
liegt mehr tiefer Sinn und mehr Originalität,
als selbst in solchen Meisterwerken wie „The
Kid: oder in irgend einem anderen seiner
berühmten Filme
„Goldrausch” packt die Zuschauer, beeinklußt
ihre Seele in starkem Maße und läßt sie in
jener Stimmung, in der sie nicht lachen
können, ohne daß elne Träne oder ein
Schluchzen sich in das Lachen bineinstiehlt ..
Es ist die komischste und traurigste aller
Komödien Chaplins. Sie müssen dieses
Bild sehen. Lassen Sie alle Arbeit ruhen,
und machen Sie es sich zu Ihrer fröhlichsten
Pflicht, sich den „Goldrausch” anzusehen.
Neueste Wochenschau, (9434
Anfang 3½ Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.
Jugendllche haben Zutritt!
Versäumen Sle nicht diese einzige —
—
D
delegenhelt!
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Den weltberühmten Fllmdarsteller:
Brund Kasfnel
und seine Partnerin
Luisl Tiersch
—
von der komischen Oper Berlin
—
w
—
D persönlich kennen zu lernen!
Sie finden diese ebenso wie die
Darmstädter Lleblinge:
—
——
—
Huren Beter: Gust. Bertram:
—
u
in den fabelhaft komischen 3 Einaktern: —
—
„Der Mitternachtsgast‟
„Verschlafen‟
(5325
„Betrogene Betrüger‟
E Hur nock kurze Leit! 5
D Tägllch abends 8 Uhr im
OrPReUM
Palast-Lichtspiele
Apa de Putti
Wlaldimir Gaidarow,
Lydla Potechlna, Frieda Rlchard,
Emllle Kurz, Trude Hesterberg,
Morlene Dletrich, Fritz Greiner,
Theoder Looz, Slegfried Arne,
Eduard Rothauser
Mubert von Meyerinck
8 Akte! Ufa-Film 8 Akte!
Nach dem Roman des Abbé Prevost
„Er‟, Lustsplei 5317
Heueste Wochenschau.
Landestheater.
Freitag, 9. April
Großes Haus.
Außer Miete.
Volksvorſtellung
zu Einheitspreiſen
Carmen
Oper von Bizet
Anf. 7, Enden. 10 Uhr
preiſe: 1. 27 3, 4 mk.
Klein.Haus. (V.8525
Zuſatzmiete TV. 9
Bradamante
Komödie von
E. Legal
Anfang 7½, Ende 10Uhr
Preiſe: 1—6 Mark
Sonntag, 11. April: Eliſe Müller
Ausflug
Auerbach, Borſtein,
Hohenſtein. Knoden,
Heppenheim.
Abfahrt 7 Uhr
Näh. Frritag abend
bei Sitte oder bei
W. Armbruſt, Ernſt=
Ludwigplatz. (5320
Schönes Ia Tafel=
Havier zu verk. (*9407
Biesberaſtz 55, I
Theaterzettel für Freitag, 9. April
(Ohne Gewähr)
„Carmen”
Perſonen:
E. Stephanowa
Carmen .
Don Joſé.
Foſef Pörner
Escamillo, Stierfechter Imre Aldori
Zuniga, Leutnant . . . . Heinrich Hölzlin
Moralés, Sergeant . . . Karl Ebert
Micaéla, Bauernmädchen Margar. Albrecht
Lillas Paſtia. Inhaber
einer Schänke . . . . . Kurt Schüppel
Dancairo, Schmuggler . . Hans Ney
Remendado, Schmuggler Eugen Vogt
Frasquita, Zigeunermädch. Paula Kapper
Mercédes,Zigeunermädch. Martha Liebel
Soldaten, Straßenjungen,
Zigarren=
arbeiterinnen, Bigeuner Zigeunerinnen,
Schmuggler, Volk.
„Bradamante‟
Perſonen:
Fritz, Apotheker . . . . . Ernſt Legal
Röschen, ſeine Schweſter Käthe Gothe
Ferdinand, Kandidat . . W. Mayenknecht
Fabian
. . . . Robert Klupp
Franziska, verw. Frau
Subrektorin Schmidt. Käthe Meißner
Der Doktor
Max Nemetz
Eliſa Tuerſchmann
Kretſchmann
KurtWeſtermann
Die Stimme einer böſen
Sieben
. . . . Martha John
Bradamante. — Annchen, eine Tote.
Eine Schachtel voll Marionetten.
Hessen d. f. L.
Samstag, 10. April 1926, abends 8½ Uhr,
in der Turnhalle der Mornewegſchule (5347
Deitdtud der Zürhertäne
Residenz-Theater
Wiener Stimmung
Wien, wie es weint und lacht, das heitere,
über-
mätige Wien ersteht vor uns. Hier leben
Menschen, denen sich das Leben nicht anders
als im schönsten Dreivierteltakt — — An
der schönen blauen Donau — spiegelt.
Ver-
klungene sorglosere Zeiten erstehen im großen
Wiener Eilm:
Wiener Herzen
(Familie Schimeck)
den wir ab heute bringen, und den wir nach
Besichtigung guter Filme als einen der
amüsan-
testen und schönsten ausgewählt haben.
In den Hauptrollen
die beliebten deutschen Schauspieler:
Max Hansen . . . . als K. K. Kadett
Kenia Desni .. . . als herziges Lisl
Hermann Picha . . als Patent-Ekel
Wihelm Dieterle . . als eifersücht. Bräutigam
Margarethe Kupfer , als liebebedurft. Witwe
-
Livio Pavanelli . ..."
Lvdia Potechina . . als liebe Schwiegermutt.
.
Oiga Tschechowa . . . .
immer noch in Flitterwochen
Ballettmädel an der Wiener Oper, Offiziere,
Soldaten des Deutschmeister-Regiments, K.
K. Kadetten, Hochzeitsgäste, Nachtbummler.
Aufgenommen in Wien, an der schönen
blauen Donau.
Begleitmusik vom Walzerkönig Strauß.
Im Beiprogramm: Lustsplel
Die neuesten Tagesereignisse.
Die neuesten Modesehöpfungen. (5348
Jugendliche haben Zutritt.
Anfang 3½ Uhr. — Letzte Vorstellung 8 Uhr
Rhein-
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Schloß-Café
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„Schloß-Café-Ensemble‟
Leitung: Kapellmeister Ludwig Bünger
Freitag, den 8. April 1926
drelss sonder Kaifzer!
Wagner — Beethoven — Mozart
Beginn 8 Uhr abends
Sonntags von 11—1 Uhr: Früh-Konzert
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T 73 Geſchſt. (29342
Aft2
[ ← ][ ][ → ]Nummer 98
Seite
Freitag, den 9. April 1926
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Eberſtadt, 8. April. Odenwald=Sängerbund. Zu dem
in Kürze hier ſtattfindenden Wertungsſingen des Gaues Bergſtraße
im Odenwald=Sängerbund haben ſämtliche 20 Gauvereine ihre
Mitwir=
tung zugeſagt. An dem das Feſt einleitenden Kommers, der von dem
hieſigen Geſangverein „Germania” veranſtaltet wird, werden ſämtliche
Eberſtädter Geſangvereine mitwirken. Am Feſtſonntag iſt außer dem
eigentlichen Wertungsſingen vormittags für nachmittags eine große
Maſſenkundgebung der Gauvereine auf dem Marktplatze vorgeſehen.
Pfungſtadt, 8. April. Unfall. Ein an einer Nudelmaſchine
Geſchäftigter verheirateter Arbeiter geriet mit der rechten Hand in die
Maſchine und zog ſich derartig ſchwere Verletzungen zu, daß er ins
Krantenhaus nach Darmſtadt verbracht werden mußte.
Pfungſtadt, 8. April. Aufnahme in die Schule. Wie der
Vorſitzende des Schulvorſtandes mitteilt, findet die Aufnahme der Kinder
in die hieſige Volksſchule am Montag, den 19. April, ſtatt. Die Knaben
werden vormittags um 9 Uhr im Knabenſchulhauſe und die Mädchen
von ½41 Uhr ab im Neuen Schulhauſe aufgenommen. Was die
Fort=
bildungsſchule anbetrifft, ſo findet die Aufnahme der an Oſtern aus der
Volksſchule entlaſſenen Knaben und Mädchen in die Fortbildungsſchule
ebenfalls am Montag, den 19. April, ſtatt und zwar für die Mädchen
nachmittags um 1 Uhr im Neuen Schulhauſe und für die Knaben um
2 Uhr in der Handwerkerſchule. — Todesfall. Der Mühlenbeſitzer
Wilhelm Lang iſt im Alter von 75 Jahren geſtorben.
* Pfungſtadt, 8. April. Der Gemeinderat befaßte ſich in
ſeiner letzten Sitzung in der Hauptſache mit Lieferungsvergebungen;
insbeſondere wurden die Arbeiten an den ſtädtiſchen Wohnhäuſern in der
Lindenſtraße vergeben.
* Groß=Bieberau, 8. April. Nächſten Sonntag, den 11. d. M.,
nach=
mittags 2½ Uhr, findet im Saale von H. Reinheimer die
Generalver=
ſammlung der Pferdezüchtervereinigung Groß=Biebevau und Umgegend
ſtatt. Im Anſchluß an die Tagesordnung iſt Herr Landſtallmeiſter
Schörke ſo freundlich, einen Vortrag über Pferdezucht zu halten.
* Erbach i. D., 8. April. Am Freitag, den 9. ds. Mts., abends 8 Uhr,
wird die Direktion Bachmann=Pipping hier im großen Saal des Hotels
Schützenhof die bekannte Operette „Die Dollarprinzeſſin” von Leo Fall
zur Aufführung bringen. — Die letzten warmen Tage verhelfen auch hier
dem Frühling zu ſeinem Recht. Die Obſtbäume fangen an zu blühen
und die Wälder zeigen allmählich ein zartes Grün. Der Fremdenverkehr
an den Oſterfeiertagen war nicht ſo ſtark wie in den Vorjahren. Dieſer
ſetzt bei uns erſt mit der Baumblüte richtig ein.
s. Vom ſüdlichen Odenwald, 8. April. Um die Oberrealſchule
des Kreiſes Erbach. Die ſo überaus zahlreich beſuchte
Eltern=
verſammlung am Gründonnerstag in Michelſtadt gab Zeugnis, daß im
ganzen Kreis regſtes Intereſſe waltet an der Erhaltung der
Oberreal=
ſchule in Michelſtadt; trotzdem oder gerade deshalb darf wohl an dieſer
Stelle noch einmal über die Sache geſprochen werden. Eine Vollanſtalt
hat heute eine ganz andere Bedeutung als vor dem Krieg. Damals
ge=
nügte für die meiſten Berufe das ſogenannte „Einfährige”, wer dagegen
ceute irgendwo und irgendwie ankommen will, von dem wird faſt immer
das Abiturientenexamen verlangt. Dieſer Umſtand iſt von der
Bevöl=
kerung erkannt und ihm wird Rechnung getragen; das zeigt ſich am
beſten, wenn man die Schüler nach den Berufen der Väter gruppiert:
es beſuchen Schüler aller Berufsarten die Oberrealſchule. Dieſe iſt ſomit
nicht eine Schule für die Kinder einzelner Stände, ſondern ſie iſt eine
Volksbildungsanſtalt im weiteſten Sinne. Weiter iſt beachtenswert, daß
die Schule nur von Schülern, aus dem Kreiſe Erbach beſucht wird.
Michelſtadt ſtellte in den letzten Jahren in den oberen Klaſſen nur einen
bzw. drei Schüler, alle anderen ſind aus allen Teilen des Kreiſes, ſomit
hat der Kreis das meiſte Intereſſe an der Erhaltung der Schule als
Vollanſtalt. Als Vollanſtalt, denn nur ſehr wenige ſind
finan=
ziell ſo leiſtungsfähig, daß ſie ihre Kinder fort in Penſion geben können;
bei einem Eingehen der oberen Klaſſen wären darum den Kindern faſt
aller Kreiseinwohner eine große Zahl von Berufen verſchloſſen. Alle
anderen Landesteile ſind in dieſer Beziehung beſſer daran; in Oberheſſen
z. B. fährt man im Schnellzug in einer halben Stunde an 6 höheren
Schulen vorbei — und wir im hinteren Odenwald ſollen die einzige
Voll=
anſtalt verlieren?!! Die Bewohner des Kreiſes ſetzen ſich darum alle ein
für die Erhaltung der Schule, alle, ohne Rückſichſt auf die politiſche
Einſtellung; denn, iſt die Schule einmal abgebaut, dann wird ſie ſo
ſchnell nicht wieder aufgebaut. Da das Landesamt für das
Bildungs=
weſen und das Finanzminiſterium auffälligerweiſe erklären, der Staat
habe kein Intereſſe an einer Vollanſtalt im hinteren Odenwald, ſo kann
nur einer retten: das iſt der Kreis. Allgemein hofft man, daß in den
nächſten Tagen der Kreistag zuſammentritt, um über den Weiterbeſtand
der Schule zu beraten und zu beſchließen. Möge er das Richtige treffen!
— Hirſchhorn, 8. April. Waſſerſtand des Neckars am
7. Aprik 1,03 Meter, am 8. April 1,04 Meter.
* Neckarſteinach, 7. April. Die Kanaliſationsarbeiten
ſind nun ſo weit vorgeſchritten, daß nunmehr mit den Hausanſchlüſſen
begonnen werden kann. Wenn dieſe fertiggeſtellt ſind, wird die
Haupt=
ſtraße auf eine weitere Länge von 300 Meter gepflaſtert werden.
Zwingenberg, 8. April. Straßenſperre. Die Kreisſtraße
nach Auerbach iſt von heute ab wegen Pflaſterarbeiten auf die Dauer
von mehreren Wochen für Fuhrwerke und Autos geſperrt.
Zwingenberg, 8. April. Von der Feuerwehr. Der
ſeit=
herige Kommandant der hieſigen Freiwilligen Feuerwehr, Delp, iſt
zum Ehrenkommandanten ernannt worden. Feuerwehrmann Wilch
wurde an ſeine Stelle zum 1 Kommandanten der Wehr gewählt.
* Lampertheim, 8. April. Ein bedauerlicher Unglücksfall
ereignete ſich vorgeſtern Abend an der Straßenkreuzung Bismarckſtraße
und Falterweg. Der taubſtumme 20jährige Adam Grießer geriet
in=
folge Einhaltens der verkehrten Straßenſeite mit ſeinem Fahrrad unter
das Laſtauto des Friedrich Klippel und wurde überfahren. Der Tod
trat ſofort ein. Den Führer des Laſtkraftwagens, einen jungen Mann,
trifft keine Schuld, da er vorſchriftsmäßig fuhr und rechtzeitig
War=
nungsſignale gab.
— Gernsheim, 8. April. Waſſerſtand des Rheins am
8. April 28 Zentimeter.
* Viernheim, 7. April. Am Karſamstag erfolgte die Einweihung
des hier in der Schulſtraße neuerbauten Zentraltheaters. Der Gedanke,
der hieſigen Einwohnerſchaft eine Pflegeſtätte der Kunſt zu ſchaffen,
ent=
ſprang einem längſt empfundenen allgemeinen Bedürfnis. Insbeſondere
wurde es ſeitens unſerer 7 großen Geſangvereine als ein
außerordent=
licher Mangel empfunden, keinen geeigneten Konzertſaal am Ort zu
haben. Trotz der ſchwierigſten Zeitverhältniſſe war es Herrn Kinobeſitzer
Fieger vergönnt, einen prachtvollen Theaterbau zu ſchaffen. Die Räume,
nach den Entwürfen des Architekten Böttinger=Darmſtadt künſtleriſch
ausgeführt, ſind in ihrer vornehmen Gediegenheit dazu angetan, dem
Beſucher angenehme Stunden zu bereiten. Der Saal enthält einſchl.
der Logen 550 Sitzplätze, eine moderne Bühne, nebſt unterbautem
Orcheſterraum.
Biblis, 8. April. Gemeinderatsſitzung. Bei der letzten
Gemeinderatsſitzung wurde die Verpflichtung und Einführung der neuen
Gemeinderäte vorgenommen. Die Gemeindevertretung beſteht jetzt
außer dem Bürgermeiſter und dem Beigeordneten aus 15
Gemeinderats=
mitgliedern. Nach Bildung der verſchiedenen Kommiſſionen wurde der
ſeitherige Kontrolleur der Gemeinde, Herr Joh. Reis 19., per
Akklama=
tion wieder Kontrolleur. Bezüglich der Herſtellung der Feldwege ſoll
umgehend Abhilfe geſchaffen werden. Die einmalige Beihilfe an
Er=
werbsloſe, die bei der letzten Abſtimmung wohl eine Mehrheit erzielte,
aber durch einen Formfehler nicht zur Durchführung gelangte, ſtand
er=
neut auf der Tagesordnung. Eine Abordnung ſoll nun beim Kreisamt
Erhebungen anſtellen, ob der Staat 50 Prozent der Laſten trägt, welche
die Erwerbsloſen fordern. Das im Bürgevwald gefällte Holz, das an
die Ortsbürger verteilt werden ſollte, wird wegen der Verſchiedenheit
der Holzmaſſen zur Verſteigerung gebracht,
Rheinheſſen.
M. Nieder=Saulheim, 8. April. Rückſichtsloſe Autofahrer.
Der Sohn einer hieſigen Landwirtsfamilie wurde bei ſeiner Radtour
an Oſtern am Hochberg, unweit der Eulenmühle, von einem
vorbeifah=
renden Auto geſtreift und vom Rade geſchleudert. Er erlitt erhebliche
Lopfverletzungen und mußte mit einem Auto nach Hauſe gebracht
werden, wo ihm alsbald ärztliche Hilfe zuteil wurde. Das betreffende
Auto fuhr, ohne ſich um ſein Opfer im geringſten zu kümmern, in
ſchnellem Tempo weiter.
* Worms, 8. April. Die Heyl’ſchen Lederwerke Liebenau G.m.b.H.,
vormals Cornelius Heyl Werk Liebenau, Worms=Neuhauſen begehen
am 12. ds. Mts. den Tag ihres 25jährigen Beſtehens.: Das Werk, das
Weltzuf genießt, ſtellt hauptſächlich ſchwarz und farbig Chevreaux, her.
Bis zum Jahre 1901 hatte die Firma Schlöſſer u. Co. auf dem gleichen
Fabrikgrundſtück ebenfalls ſchon die Herſtellung von Chevreaux, aller
ings in weſentlich kleinerem Rahmen, betrieben.
M. Büdesheim bei Bingen, 8. April. Die Spar= und Darlehnskaſſe
Büdesheim hatte im Jahre 1925 einen Geſamtumſatz von über 1 Million
Aet
* Eine neue grundſätzliche Entſcheidung des
Reichsgerichts zum Aufwertungsgeſetz.
Paragraph 82 beſagt: „Findet infolge der Vorſchriften dieſes
Ge=
ſetzes ein anhängiger Rechtsſtreit ſeine Erledigung, ſo trägt jede Partei
die ihr entſtandenen außergerichtlichen Koſten. Die Gerichtskoſten
wer=
den niedergeſchlagen.”
Wann ein Prozeß ſeine Erledigung findet, iſt nicht geſagt. Offenbar
iſt ſie dann anzunehmen, wenn Schuldner ſich dem Aufwertungsgeſetze
unterwirft, ohne daß er die Forderungen der Gegenpartei voll
anzuer=
kennen braucht.
Klägerin zahlte am 17. September 1923 an die Naſſ. Landesbank in
Wiesbaden eine Hypothek mit 30000 Papiermark zurück. Vorbehalt hatte
die Bank nicht gemacht bei der Rückzahlung, ſie verweigerte aber, da
Klägerin zunächſt jede Aufwertung ablehnte, die Löſchungsbewilligung.
Landgericht W. wies die Klage auf Löſchungsbewilligung ab,
Oberlandes=
gericht F. verurteilte zur Löſchungsbewilligung. Beklagte legte zum
Reichsgericht Reviſion ein. Indeſſen wurde das Aufwertungsgeſetz
be=
raten. Nach deſſen Schaffung ſah Klägerin ihre Verpflichtung zur
Auf=
wertung ein (§ 15); ſie nimmt aber die Härteklauſel des § 15 Z. 1 für
ſich in Anſpruch und beantragte den Entſcheid der Aufwertungsſtelle. Vor
dem Reichsgericht ſtellte ſie den Antrag, den Rechtsſtreit für erledigt zu
erklären (§ 82 Geſ.). Der 5. Zivilſenat hat dieſem Antrag
entſprochen. Gründe: Für die Frage, wann ein Rechtsſtreit infolge
der Vorſchriften des Aufwertungsgeſetzes ſeine Erledigung gefunden hat.
laſſen ſich allgemeingüiltige Regeln nicht aufſtellen. Jeder einzelne Fall
iſt beſonders zu behandeln. Nur ſo viel läßt ſich ſagen, daß die
Voraus=
ſetzungen des § 82 dann gegeben ſind, wenn infolge der Vorſchriften des
Geſetzes für die Parteien ein Intereſſe an der
Fortfüh=
rung des Rechtsſtreites in der Hauptſache nicht mehr
beſteht. Die gegenſeitigen Willenserklärungen der Parteien ſind zur
Ermittelung dieſer Tatſache zu berückſichtigen. Im gegenwärtigen Falle
hat Klägerin anerkannt, daß an ſich der Beklagten ein Anſpruch auf
Auf=
wertung zuſteht. Da ſie auf der Löſchung nicht mehr beharren wollte,
erklärte ſie damit im Hinblick auf das Aufwertungsgeſetz, an Fortführung
des Rechtsſtreits kein Intereſſe mehr zu haben. Damit iſt aber die
Ver=
eidigungsſtellung der Bank in der Hauptſache gegenſtandslos geworden.
Deshalb kann auch kein Intereſſe der Beklagten an Fortführung des
Prozeſſes anerkannt werden. Dieſe Entſcheidung wird nur Billigung
finden können.
M. Heibesheim (Kreis Bingen), 8. April. Raubüberfall auf
einen Poſtſchaffner. Der Poſtſchaffner Hild von hier wurde dieſer Tage
um die Mittagszeit auf der Landſtraße Nieder=Ingelheim—Finthen
von einem gutgekleideten Herrn angehalten und nach den Poſtgebührer
befragt. Dabei verſuchte der Fremde den Beamten zu überwältigen,
was ihm jedoch nicht gelang. Der Täter, der in den 30er Jahren ſteht,
floh darauf in der Richtung Nieder=Olm.
M. Guntersblum, 8. April. Bilanz der Spar= und
Dar=
lehnkaſſe. Die Spar= und Darlehnskaſſe Guntersblum erzielte
im verfloſſenen Geſchäftsjahr einen Reingelinn von 3780 Mk.; der
Ge=
ſamtumſatz betrug 6½ Millionen Mk. Der Genoſſenſchaft gehörten 1925
172 Genoſſen an.
Oberheſſen.
* Friedberg, 8. April. Der ſogenanute Kirſchenberg, der ſich am
Fuße des Taunus in einer Länge von über einer Stunde über den
Dörfern Ockſtadt und Oberrosbach am Rande des Waldes hinzieht
bietet in dieſen Tagen, zur Zeit der Kirſchenblüte, einen ganz
wunder=
vollen Anblick. Die vielen Hunderte von Kirſchenbäumen ſind mit
Blüten vollſtändig überladen und bei dem ſchönen Frühlingswvetter
iſt es natürlich, daß viele Wanderer ihre Schritte hierher lenken, um
die=
ſes ſchöne Schauſpiel zu genießen. Die Blüte ſcheint in dieſem Jahre
gut zu verlaufen, man hat es gerne, wenn ſie raſch verläuft und es
während dieſer Zeit nicht regnet. Der Ausfall der Kirſchenernte ſpielt
in dem wirtſchaftlichen Leben dieſer beiden Dörfer eine wichtige Rolle,
denn es fließt bei einer guten Ernte viel Geld in die Orte; von weit und
breit kommen die Händler zum Einkauf, die beſſeren Sorten kommen
auf die Märkte nach Norddeutſchland, geringere Sorten werden vielfach
an Branntweinbrennereien zur Herſtellung des Kirſchwaſſers verſandt.
Die Zeiten freilich, in denen man für einen Groſchen ein Pfund Kirſchen
auf dem Markte kaufen konnte, ſind längſt vorüber, denn das
Kirſchen=
pflücken iſt ein mühſames Geſchäft und muß meiſtens mit Hilfe von
bezahlten Hilfskräften ausgeführt werden. Nach Beendigung der Ernte
findet dann in beiden Orten das ſogenannte Kirſchenfeſt ſtatt, bei
wel=
chem der friſchgebackene Kirſchenkuchen eine Hauptrolle ſpielt; bei Muſik
und Tanz machen ſich die Bewohner der Orte und der Umgebung einmal
einen vergnügten Tag, der ihnen nach Tagen der Arbeit und Mühe
auch wohl zu gönnen iſt.
* Friedberg, 8. April. Der Abbau an den Volksſchulen
macht ſich auch in der Wetterau bemerbbar; ſo geht fe eine Stelle in
Echzell, Altenſtadt und Ober=Mockſtadt ein. In Echzell trat Lehrer
Barth nach 41jähriger Dienſtzeit in den Ruheſtand, davon wirkte er
39 Jahre in Echzell.
WSN. Gießen, 8. April. Erwerbsloſendemonſtration.
Eine Erwerbsloſendemonſtration, an der ſich ungefähr 100 Arbeitsloſe
beteiligten, hat vorgeſtern hier ſtattgefunden. Die Leute zogen vom
ſtädti=
ſchen Arbeitsamt aus zur ſtädtiſchen Hauptverwaltung, wo ſie den
Ver=
tretern der Stadtbehörden ihre Wünſche und Forderungen nach einer
Oſtevbeihilfe in Geld, die von den ſtädtiſchen Körperſchaften abgelehnt
worden war, da verſchiedene geſetzliche Beſtimmungen und eine
ausdrück=
liche Verfügung des zuſtändigen Reichsminiſters dieſer Beihilfe
entgegen=
ſtanden, durch eine Abordnung vortragen ließen. Den verheirateten
Er=
werbsloſen hatte die Stadt eine Naturalienbeihilfe noch vor dem Feſte
aushändigen laſſen. Den Demonſtranten wurde zugeſagt, daß ihre
Wünſche durch die maßgebenden Stellen geprüft werden ſollen. Nach
etwa einſtündigen Verhandlungen zogen die Leute wieder ab.
Zwiſchen=
fälle haben ſich nicht ereignet.
* Büdingen, 8. April. Das ſeltene Jubiläum der Goldenen
Hochzeit begingen die Eheleute Karl Naumann im nahen Bindſachſen.
* Alsfeld, 6. April. Zwei große Tagungen, bzw. Feſte ſind für
Vor=
ſommer hier geplant, ſo im Mai die Hauptverſammlung des
Vogels=
berger Höhenklubs und im Juni das Gauſommerfeſt des Gaues Heſſen=
Lahn von dem Bund Deutſcher Radfahrer. Die Hauptverſammlung des
Vogelsberger Höhenklbs findet am 29. und 30. Mai ſtatt und beginnt
am Samstag mit einem Begrüßungsabend und einer Feſtvorſtellung im
großen Saal des „Deutſchen Hauſes‟. Dabei werden von hieſigen
Mit=
gliedern mehrere Stücke aufgeführt. Sonntag vormittag finden die
Hauptverhandlungen ſtatt, anſchließend iſt Feſteſſen. Nachmittags iſt ein
großes Volksfeſt auf dem Lindenplatz mit Spielen und Volkstänzen
ge=
plant, zugleich wird in der Feſthalle Konzert und Tanz ſtattfinden. Der
Feſtausſchuß wird am Bahnhof und am Eingang zum altehrwürdigen
Mavktplatz Ehrenpforten und vom Bahnhof zum Deutſchen Haus eine
Feſtſtraße mit Fahnenmaſten und Girlanden errichten. Der „Friſch auf”
ward als Alsfeld=Nummer erſcheinen. Da Alsfeld als das Oberheſſiſche
Rothenburg gilt, ſo ſind in der Feſtordnung Beſichtigungen der
Sehens=
würdigkeiten unter kundiger Führung vorgeſehen.
* Lanbach, 8. April. In einer Verſammlung am Oſterdienstag
wurde beſchloſſen, unſer ſchon Jahrhunderte altes vaterſtädtiſches
Aus=
ſchießfeſt, eine Erinnerung an die Schießübungen des Solms=Laubachſchen
Landſturms in alter Zeit, zu dem noch jetzt die gräfliche Familie die
beiden Hauptpreiſe gibt, in dieſem Jahre am 15. Juni zu feiern. Zum
diesjährigen Hauptmann, wurde Dachdeckermeiſter Konrad Ledermann
gewählt.
* Deckenbach (Kreis Alsfeld), 8. April. Hohes Alter, 80 Jahre
vollendet am 11. April der hieſige Altveteran, Herr Georg Kornmann.
Er wurde am 18. Auguſt 1870 in der Schlacht bei Gravelotte durch
Kopfſchuß ſchwer verwundet, früher verſchiedene Male operiert, iſt aber
noch bei verhältnismäßig guter Geſundheit.
* Groß=Felda, 7. April. Zu dem geſtrigen großen
Prämi=
erungsmarkt waren die Bewohner des Vogelsbergs in hellen
Scharen herbeigeſtrömt, um ſich am letzten Oſtertag in „Klein=Paris”,
wie unſer Städtchen oft genannt wird, einen vergnügten Tag zu machen.
Zur Prämiierung waren aufgetrieben: 24 Bullen, 26 Kalbinnen und
rund 50 Kühe, alles erſtklaſſiges Zuchtmaterial, ſo daß die Kommiſſion
bei der Preisbewertung Mühe hatte, das Beſte unter den guten Tieren
herauszufinden. Der Krämermarkt zeigte ſein Vorkriegsbild; die
ganze Stadt war eine einzige Reihe von Ständen, auch die Lauterbacher
Töpfer waren mit ihren berühmten Produkten ſtark vertreten. Trotz
des guten Wetters und der rieſigen Beſucherzahl war der Verkauf nicht
groß, die Ständebeſitzer klagten über geringe Einnahmen. Der Handel
mit Großvieh ging ſehr ſchlecht, die Geldknappheit machte ſich ſehr
fühl=
bar, es wurden nur zwei Bullen an Gemeinden verkauft. Der
Schweinemarkt zeigte eine ſehr ſtarke Anfuhr; hier ging der
Han=
del flott, die Preiſe waren hoch, 6—8 Wochen alte Ferkel koſteten 45—50
Mark, ältere Ferkel 60—70 Mark.
* Lauterbach, 8. April. Das Straßenbild unſeres Kreisſtädtchens
hat durch die Neupflaſterungen der letzten Jahre ſehr gewonnen,
beſonders durch die Umpflaſterung des Marktes. Die Arbeiten werden
nächſte Woche fortgeſetzt, und zwar kommen zunächſt die Steinſtraße und
Hintergaſſe an die Reihe, die vollſtändig neu gepflaſtert werden. Die
Koſten werden 30= bis 40000 Mark betragen.
Die Zunahme der Sparguthaben in Deutſchland.
Bei den deutſchen Sparkaſſen ſammelt ſich allmählich wieder aus
Erſparniſſen des deutſchen Volkes Kapital an: kleine und kleinſte
Be=
träge, die im Geſchäft vder Haushalt der einzelnen Gewerbetreibenden
oder Arbeitnehmer nicht ſofort ausgegeben werden, fließen zu einem
Teil in die Sparkaſſen, häufen ſich dort zu Kapitalbeträgen an, die dann
zur Ausleihung gegen genügende Sicherheiten zur Verfügung ſtehen.
Die nationalwirtſchaftliche Bedeutung der Spartätigkeit iſt gerade in
dieſer Zeit beſonders groß, wird doch mit in erſter Linie durch Sparen
dazu beigetragen, der verarmten, erſchöpften und ſchwer ringenden
deut=
ſchen Wirtſchaft aus eigenen Mitteln Kapitalien zur Verfügung zu
ſtel=
len, deren ſie zur allmählichen Entfaltung ihrer Kräfte bedarf.
Das Jahr 1925 hat eine ſehr beträchtliche Steigerung der
Spar=
einlagen bei den deutſchen Sparkaſſen gebracht. Ende 1924 verfügten die
deutſchen Sparkaſſen ſchätzungsweiſe über 600 Millionen Spareinlagen,
Ende 1925 aber über mehr als 1,6 Milliarden. Es ſind alſo infolge reger
Spartätigkeit im Laufe eines Jahres mehr als eine Milliarde
Spar=
gelder den Kaſſen zugefloſſen, d. h. ungefähr doppelt ſoviel wie im Jahre
1924. Was das bedeutet, wird klar, wenn man die
Wirtſchaftsverhält=
niſſe vorigen Jahres, die ſich ſeit Oktober zur umfaſſenden ſchweren Kriſe
entwickelten, berückſichtigt, und wenn man ferner nicht an der
beachtens=
werten Tatſache vorbeigeht, daß ſogar vor dem Kriege in keinem Jahre
eine ſolche gewaltige Zunahme der Einzahlungen bei den Sparkaſſen
aufzuweiſen war. So waren z. B. im Jahre 1910 bei den deutſchen
Sparkaſſen 602,6 Millionen, im Jahre 1913 393,9 Millionen Mark
Ein=
zahlungsüberſchüſſe vorhanden. Selbſt wenn man beim Vergleich dieſer
Ziffern mit denen des Jahres 1925 die allgemeine Teuerung der
Nach=
kriegszeit berückſichtigt, bleibt doch das erfreuliche Ergebnis beſtehen.
daß die Erſparniſſe der deutſchen Wirtſchaft, die den Sparkaſſen zugeführt
wurden, im Jahre 1925 größer denn je waren. Forſcht man nach dem
Gründen dieſer auffälligen Entwicklung, ſo wird man u. a. zu
berück=
ſichtigen haben, daß in faſt allen Volksſchichnten heute nicht mehr wie
vor dem Kriege größere Beträge an Bargeld, namentlich auf dem Lande,
kein Goldgeld mehr aufgeſpeichert wird. Weite Schichten der
Bevöl=
kerung haben ſich vielmehr daran gewöhnt, verfügbare Gelder ſofort auf
die Sparkonten einzuzahlen. Hinzu kommt die Nodwendigkeit, ſich durch
Sparen wieder Rücklagen zu ſchaffen. Dagegen wird man aus der
auf=
fälligen Erweiterung der Spartätigkeit nicht ohne weiteres den Schluß
ziehen können, daß die Fähigkeit der Bevölkerung, aus dem Einkommen
Erſparniſſe zu machen, zugenommen hat.
Die Entwickelung des Jahres 1925 hat ſich auch zu Anfang 1926
fortgeſetzt. Die Geſamtſumme der Spargelder bei den deutſchen
Spar=
kaſſen ſtieg Ende Januar 1926 auf 1 780,2 Millionen Reichsmark. Wenn
auch die Höhe der Spareinlagen in der Vorkriegszeit, die 19,7 Milliarden
Mark betrug, noch nicht einmal wieder zu 10 Prozent erreicht iſt, ſo
be=
deuten die bisherigen Ergebniſſe der Spartätigkeit, ſoweit ſie ſich in dem
Spareinlagen der Sparkaſſen widerſpiegeln, doch einen beträchtlichen
Fortſchritt auf dem Wege zur Beſſerung der deutſchen
Kapitalverhält=
niſſe.
* Lauterbach, 6. April. Die Kriegergedächtnishalle
auf dem alten Friedhof iſt in ihrem Bau ſoweit gediehen, daß mit der
Fertigſtellung und Einweihung im Auguſt gerechnet werden kann.
Meh=
rere Gedenktafeln werden in der Halle angebracht, die die Namen der
gefallenen Söhne unſeres Städtchens tragen ſollen. — Dieſer Tage
konnte die alte Stadtmühle als Elektrizitätswerk in Betrieb genommen
werden; dadurch hat unſer bisheriges Elektrizitätswerk eine bedeutende
und zugleich billige Verſtärkung erhalten. Die Koſten des Umbaues
nebſt den maſchinellen Einrichtungen kommen auf rund 20 000 Mark. Die
Stadtmühle liefert bei normalem Waſſerſtand jährlich 60—70 000
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Nummer 98
Eine Schreckensfahrt auf der Mittenwaldbahn
Ein Zug führerlos talabwärts gefauſt und abgeſtürzt.
Elf Schwerverletzte.
DD. Innsbruck. Ein Zug der Mittenwaldbahn iſt am
Mittwoch mittag führerlos das Gefälle in Richtung Ehrwald
hinuntergeraſt und entgleiſt. Ueber den Hergang des Unglücks
werden folgende Einzelheiten bekannt: Das Unglück ereignete
ſich, nachdem der Zug die Station Schanz verlaſſen hatte. Kurz
hinter der Ausweichſtelle Schanz beobachtete der Führer den Laux
des Leitungsbügels und beugte ſich zu weit über den
Motor=
wagen hinaus, ſo daß er abſtürzte. Auf dieſe Art erreichte
der Zug, da er führerlos dahinfuhr, eine immer größere
Geſchwindigkeit. Das übrige Zugperſonal hatte den
Ab=
ſturz des Motorführers nicht gemerkt, ſo daß zunächſt die
Not=
bremſe nicht gezogen wurde. Erſt als der Zug eine immer größere
Geſchwindigkeit erreichte und ſich der Paſſagiere Entſetzen
be=
mächtigte, zog man die Notbremſe. Es war aber ſchon
u ſpät. Der Zug hatte auf der führerloſen Strecke von
unge=
fähr vier Kilometern eine Geſchwindigkeit von
einhun=
dert Kilometern erreicht, ſo daß er an einer Krümmung
die Schienenlaſchen auslöſte, wodurch eine Schiene locker wurde
und ſich vor einem Wagen des Zuges aufſtellte. Auf dieſe Weiſe
eutgleiſten die Wagen und die Motorlokomotive
und ſtürzten über eine Böſchung von vier
Me=
tern ab. Dabei erlitten elf Reiſende ſchwere
Ver=
letzungen. Sie wurden ſofort nach Garmiſch übergeführt.
Drei Perſonen dürften mit dem Leben kaum davonkommen. Der
Verkehr auf der Strecke Grießen—Ehrwald iſt unterbrochen. Das
Unglück iſt darauf zurückzuführen, daß die elektriſche Lokomotive
nur von einem Mann bedient wurde. Der Materialſchaden iſt
ſehr groß. Mit welcher Wucht der Zug zur Entgleiſung kam, geht
daraus hervor, daß Schienen und Schwellen in einer Länge von
120 Metern zerſtört wurden. — Die Mittenwaldbahn wurde am
1. Juli 1912 eröffnet. Sie verbindet Innsbruck über Garmiſch=
Partenkirchen mit München und Augsburg. Das Unglück hat ſich
auf der Strecke Garmiſch—Reutte, kurz vor der Station Ehrwald,
im ſchmalen Leuſachtal ereignet. Von der Ausweichſtelle Schanz
ab hat die Strecke nach Ehrwald zu bedeutendes Gefälle. Der
Ort iſt als ſommerliche Erholungsſtelle weit bekannt und liegt am
Fuße des Wetterſteinmaſſivs.
Heute mittag hat die Reichsbahndirektion München einen
amtlichen Bericht
über das Unglück auf der Mittenwaldbahn herausgegeben.
Da=
nach befinden ſich ein Schwerverletzter und zwei Leichtverletzte
im Krankenhaus Garmiſch, während ſich zwei weitere
Leichtver=
letzte nach Hauſe begeben konnten. Der abgeſtürzte
Lokomotiv=
führer, der ſich an ſeinen Sturz nicht mehr erinnern kann, liegt
im Krankenhaus Partenkirchen. Lebensgefahr beſteht nicht. Der
Sachſchaden iſt verhältnismäßig nicht groß. Wegen erheblicher
Beſchädigungen des Gleiſes wird der Perſonenverkehr etwa zwei
Tage durch Umſteigen aufrecht erhalten. Der Umſtand, daß nur
ein Beamter auf der Maſchine war, wird damit erklärt, daß ſich
der Zugführer, entgegen der Beſtimmung, vorübergehend im
Gepäckwagen aufhielt, wegen einer Auseinanderſetzung mit einem
Reiſenden über ein beſchädigtes Gepäckſtück.
Errichtung eines „Wiſſenſchaftlichen Forſchungsinſtituts für
Bäderkunde und Stoffwechſel” in Wiesbaden.
Magiſtrat und Stadtverordneten=Verfammlung der Stadt
Wies=
baden haben, wie bereits kürzlich ſchon gemeldet, die ihnen zugegangene
Vorlage auf Errichtung eines „Wiſſenſchaftlichen Forſchungsinſtitutes
für Bäderkunde und Stoffwechſel” angenommen. Die Vorlage, ſieht
einen einmaligen Koſtenaufwand von 100 000 Mark und einen
laufen=
den Etat von 57 000 Mark vor. Dem Forſchungsinſtitut ſoll ein „
wiſ=
ſenſchaftlicher Beirat” beigegeben werden. Zu deſſen Mitgliedern ſollen
fowohl die in Frage kommenden Perſönlichkeiten Wiesbadens, als auch
Autoritäten auf dem Gebiete der Bäderkunde und der Stoffwechſellehre
außerhalb Wiesbadens beſtellt werden. Der Beirat hat die Aufgabe,
das Forſchungsinſtitut wiſſenſchaftlich zu beraten und ihm die auf
ſeinem Arbeitsgebiet jeweils aktuellen Fragen zum Studium
vorzu=
legen. Der Beirat wird von der Stadt Wiesbaden zu beſtimmten
Zeit=
punkten, z. B. in Verbindung mit dem „Kongreß für innere Medizin”
einberufen. Das Forſchungsinſtitut ſoll von einem balneologiſch
vor=
gebildeten Arzt geleitet werden.
Frankfurter Chronik.
WSN. Bemerkenswertes von der Frankfurter
Frühjahrsmeſſe. Während der Frankfurter Frühjahrsmeſſe, die
vom 11. bis 14. April abgehalten wird, wird viel Intereſſantes zu ſehen
ſein. Zu der Ausſtellung für Verkehrsregelung, über die wir wiederholt
berichtet haben, tritt eine Sonderſchau der Handelsvertretung der
ruſſi=
ſchen Sowjetrepubliken und eine ſehr ſtark beſchickte kunſtgewerbliche
Meſſe, an der annähernd 70 führende Firmen des Kunſtgewerbes
teil=
nehmen werden. Zur Unterhaltung der Meſſegäſte ſind diesmal
beſon=
ders umfangreiche Vorbereitungen getroffen worden. Die Städtiſchen
Bühnen, Opernhaus, Schauſpielhaus und Kammerſpiele, haben
Feſtpro=
gramme für die Meſſetage zuſammengeſtellt und gewähren den Inhabern
von Meſſeausweiſen trotzdem beſondere Vergünſtigungen. Die privaten
Theaterunternehmungen, das Neue Theater, das Schumanntheater, die
zahlreichen Lichtſpielhäuſer und großſtädtiſchen
Vergnügungsetabliſſs=
ments, werden ſich während der Meſſewoche durch die Güte und
An=
ziehungskraft ihres Programms gegenſeitig zu überbieten ſuchen.
Der Millionenbetrug an der Reichsbahn.
Berlin. Der Millionenbetrug an der Reichsbahn iſt jetzt ſoweit
aufgeklärt, daß die Strafverfolgung der beteiligten Perſonen
unmittel=
bar bevorſteht. Dabei iſt zu unterſcheiden zwiſchen Vergehen und
Ver=
brechen der Beamten durch Beſtechung ſowie den von Geſchäftsleuten
durch die Hergabe von Schmiergeldern begangenen Beſtechungen, ferner
dem Betrug, der bei den Beamten des Bahnhofs Neu=Bentſchen dadurch
verübt wurde, daß falſche Rechnungen ausgeſtellt und der Reichsbahn in
Rechnung geſteilt wurden, ferner Koſten, die niemals entſtanden waren.
Bei dem Bahnbau in Bentſchen ſind Lohnliſten geführt worden, in denen
viel höhere Beträge verzeichnet waren, als die gezahlten Löhne
aus=
machten. Bei Nachprüfung dieſer Lohnliſten wurde der Betrug entdeckt
und das Verfahren eingeleitet. Nach den Meldungen kommen außer dem
Reichsbahnrat Fölſing noch vier Beamte in Frage, gegen die genügendes
Verdachtsmaterial vorliegt. Dazu kommen die Unternehmer und
Ange=
ſtellten aus der Privatinduſtrie.
Großfeuer in einer rheiniſchen Spinnerei.
DD. Köln. Von einem Großfeuer wurde am Mittwoch die
Spin=
nerei und Weberei Hermann Walbus in Friedrichsthal bei
Gum=
mersbach heimgeſucht. Das Feuer, das vermutlich in der Spinnerei
ausgebrochen iſt, griff mit raſender Geſchwindigkeit um ſich und hatte
bald ſämtliche Gebäude erfaßt. Alle Maſchinen, ſowie große Poſten
Spinn= und Webwaren wurden vernichtet. Die Urſache des Brandes
iſt noch nicht geklärt. Der Schaden beziffert ſich auf mehr als
eine Million Mark.
Taufe dreier Preſſeflugzeuge.
Berlin. Im Flughafen Tempelhof wurden drei Flugzeuge des
Verlages Ullſtein, „B. 3. 1‟, „B. 3. II” und „B. 3. III” getauft, die in
den Dienſt der Zeitungsbeförderung, geſtellt werden ſollen.
Als Vertreter der Behörden erſchienen Staatsſekretär Sautter, als
Ver=
treter des Reichspoſtminiſteriums. Miniſterialdirektor Brandenburg, der
Leiter der Abteilung für Luftfahrtweſen im Reichsvevkehrsminiſterium,
Miniſterialdirektor Abegg vom preußiſchen Innenminiſterium und
Poli=
zeipräſident Grzeszinski, Stadtbaurat Adler als Vertreter der Stadt
Berlin und der Zentralflughafen=Geſellſchaft und der Vertreter des
Aeroklubs, v. Kehler. Weiter waren zahlreiche Vertreter aus Induſtrie=
und Handelskreiſen, unter ihnen Geheimrat Prof. Dr. Schütte ſowie
Geheimrat Franz v. Mendelsſohn, und Vertreter der Preſſe anweſend.
Gasexploſion in der Techniſchen Hochſchule Charlottenburg.
DD. Berlin. In der Techniſchen Hochſchule in Charlottenburg
hat ſich eine Gasexploſion ereignet, bei der drei Perſonen
ver=
letzt wurden. In einem Keller, in dem Gasbehälter für
Laborato=
riumszwecke untergebracht ſind, explodierte infolge der Unvorſichtigkeit
von Inſtallationsarbeitern eine größere Menge Gas. Drei Arbeiter
wurden durch die aufſchießende Stichflamme verletzt. Die Türen des
Lellers wurden eingedrückt, alle Fenſterſcheiben zertrümmert.
Freitag, den 9. 9xz11 1926
* Rom — Nordpol — Alaska.
Rom, den 6. April.
Am Oſterdienstag ſollte die Luftfahrt von Rom über den Nordpol
nach Alaska beginnen. Amundſen wird zuſammen mit dem Italiener
Nobile auf dem kleinen halbſtarren Zeppelin „Norge” zunächſt von Rom
nach Toulon fliegen, dann von Toulon nach Pulham in England, von
dort nach Oslo und von dieſer Hauptſtadt Novwegens nach Gatſchina
bei Petersburg. Von hier ſoll der Wege auf den 30. Längengrad über
Vardö an der Nordſpitze Lapplands, unweit des Nordkaps, wo eine evtl.
Zwiſchenlandung vorgeſehen iſt, nach Spitzbergen gehen, das als letzte
Station vor dem Polflug gedacht iſt. In Spitzbergen iſt eine
provi=
ſoriſche Luftſchiffhalle errichtet, und der „Norge” ſoll dann von hier
längs des 25. Längengrades über den Pol weg und den 155.
Längen=
grad entlang nach Punta Barrow fliegen. Dieſer weltvergeſſene Ort
iſt eine kleine Siedlung am nördlichſten Punkt von Alaska, ſo daß hier
der amerikaniſche Kontinent erreicht werden würde. Möglicherweiſe
ſoll das Luftſchiff noch bis Nome in Alaska, bereits ſüdlich der
Bering=
ſtraße und des Wendekreiſes, weiter fliegen, um dort zerlegt zu werden,
falls dies nicht ſchon in Punta Barrow notwendig wird. Bei dieſer
Reiſe würde außer der Ueberfliegung des Nordpols vor allem das große
unerforſchte Gebiet zwiſchen dem Pol und Alaska überflogen werden.
Denn nördlich von Alaska iſt man bisher noch nicht einmal bis zum 75.
Breitegrade vorgedrungen, alſo bis zu einer nördlichen Breite, auf der
auf unſerer Seite der Halbkugel ſchon längſt alles entdeckt worden iſt,
was zu entdecken war. Man braucht nur daran zu denken, daß
Spitz=
bergen unter 80 Grad nördlicher Breite und Franz=Joſephsland ſogar
noch darüber hinaus liegt. Da keine Landung am Pol oder in dem
unbekannten Gebiete vorgeſehen iſt, ſtellt ſich der Flug Amundſens über
den Pol, der in etwa 60 Stunden von Spitzbergen bis Alaska
ausge=
führt werden ſoll, mehr als eine Sportleiſtung wie als eine
wiſſenſchaft=
liche Reiſe dar. Auch die Haſt der Vorbereitungen ſpricht ja dafür, daß
die kühnen Luftſchiffer vor allem vermeiden wollen, daß ein anderer
womöglich ein deutſcher Zeppelin ihnen zuvorkommen könnte.
Das Luftſchiff hat eine Gondel, die aus zwei Hauptabteilungen
beſteht, nämlich der Kapitänskabine für die Steuerung des Luftſchiffes
und dem Wohnraum der Beſatzung, der zugleich für die wiſſenſchaftlichen
Beobachtungen dienen ſoll. Ferner enthält die Gondel noch die
draht=
loſe Kabine und einen Raum am Heck, in dem ſich Balaſt, Ladung und
Toilette befinden. Die Gondel iſt mit Rüchicht auf die Polfahrt mi
Heizung verſehen, und zwar ſoll dazu eie beſondere Art Benzingſen
dienen, deren Einrichtung ſo getroffen worden iſt, daß ſie als vollkommen
feuerſicher gelten dürfen. Die eigentliche Gefahr bei der Reiſe beſteht
ja nur darin, daß das Luftſchiff infolge einer Havarie im ewigen Eiſe
des Pols zum Niedergehen gezwungen wird, und daß bei dieſer
Gelegen=
heit ein Wiederaufſteigen unmöglich wird. Auch ein vorzeitiges
Er=
ſchöpfen des Benzinvorrates infolge heftiger widriger Winde kann zu
einer ähnlichen Lage führen. In dieſem Falle würde die Beſatzung
ge=
zivungen ſein, ſich zu Fuß bis in bewohnte Gegenden durchzuſchlagen.
Zu dieſem Zwecke hat ſie für etwa einen Monat Lebensmittel bei ſich.
Dieſe Beſatzung beſteht außer Amundſen, dem Amerikaner Ellsworth
und dem Engländer Scott, aus einer Anzahl Norweger und Italiener,
unter denen beſonders der Kommandant des Schiffes, der Oberſt und
Ingenieur Nobile genannt werden muß, der zugleich Erbauer des
Luft=
ſchiffes iſt.
Ob es gelingen wird, tatſächlich direkt über den Pol hinwegzufliegen,
bleibt ja immerhin die Frage, da die Sicherheit einer genauen
Navi=
gation in der Nähe des Poles zu den faſt unmöglichen Dingen gehört.
Der magnetiſche Kompaß iſt dort gänzlich wertlos und die Navigation
iſt dort ausſchließlich auf den ſogenannten Solarkompaß und vor allem
die radio=telegraphiſche Peilung angewieſen. Mit Hilfe dieſes
modern=
ſten aller Orientierungsmittel wird es vielleicht möglich ſein, den wahren
Ort des Luftſchiffes während der Fahrt einigermaßen zu beſtimmen.
Wenn es Amundſen gelingt, den Pol zu überfliegen, ſo wird damit
ein Problem gelöſt, das bereits vor über einem Vierteljahrhundert Kurd
Laßwitz in ſeinem Marsroman „Auf zwei Planeten” geſchildert hat.
Aber es bleibt eben immer ſehr fraglich, ob der Nordpol wirklich
über=
flogen wird, oder ob der Beobachter nicht einige fünfzig Kilometer
ſeit=
wärts vom Pol vorbeiſteuert. Der Pol iſt der unſtetigſte Punkt der
Erd=
kugel, an dem alle Bedingungen aufgehoben ſind. Hier gibt es keine
Himmelsrichtungen mehr, fede Richtung kann als Nord, Süd, Oſt oder
Weſt bezeichnet werden. Hier gibt es auch keine Tageszeit; alle Zeiten,
Nacht, Morgen, Mittag und Abend ſind gleichzeitig vorhanden. — Bis
alſo nicht jemand am Pol gelandet iſt und die Erdachſe ſelbſt neu
ge=
ſchmiert hat, bleibt die „Entdeckung” des Nordpols immer noch eine
zweifelhafte Sache, — ſelbſt wenn man von Rom, wohin alle Wege
führen, abfährt.
Das Urteil im Volksopferprozeß.
TU. Dresden. Am Mittwoch abend wurde das Urteil im
Volks=
opferprozeß verkündet. Der Angeklagte Dr. Meißner wurde zu vier
Jahren Gefängnis und zum Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf
fünf Jahre verurteilt, Hauptmann a. D. Löffler zu zwei Jahren
Gefängnis und drei Jahren Ehrverluſt der Buchhalter Gründel
er=
hielt wegen Beihilfe acht Monate Gefängnis, die Kontoriſtin
Lang=
guth wurde zu 70 Mark Geldſtrafe verurteilt. Bei Meißner und
Löffler gelten 5 Monate der erlittenen Unterſuchungshaft als verbüßt.
Meißner und Löffler haben ſofort Berufung gegen das Urteil eingelegt,
Das Exploſionsunglück in Pirna.
Pirna. Von den bei dem Exploſionsunglück in der Zelluloſe=
Fabrik von Höſch u. Co. Verunglückten iſt am Mittwoch nachmittag noch
einer verſtorben, ſo daß ſich die Geſamtzahl der Todesopfer,
ein=
ſchließlich der beiden Vermißten, zu denen man noch nicht gelangen
konnte, auf zehn erhöht hat. Bei mehreren Verletzten iſt das Augenlicht
durch die ſchweren Schwefelvergiftungen ſchwer gefährdet. Der Betrieb
der Fabrik iſt auf längere Zeit unterbrochen. Man hofft, die Belegſchaft
in anderen Produktionszweigen unterbringen zu können.
Vom General zum Dieb und Selbſtmörder.
Paris. WB. Wie der „Chicago Tribune” aus New York gemeldet
wird, hat General Saſcha v. Staffelberg, der im Kriege eine
ruſſiſche Diviſion befehligte, durch Einnehmen von Strychnin
Selbſt=
mord verübt, als er wahrend eines Diebſtahls verhaftet wurde.
Großer Schaden durch einen Kugelblitz.
London. Während eines Gewitterſturmes in Palmers Green
wurden durch einen Kugelblitz etwa 25 Häuſer beſchädigt,
Hunderte von Fenſterſcheiben zerbrochen und drahtloſe
Empfangsappa=
rate zerſtört.
Das Erſtaunlichſte.
Der engliſche Luſtſpieldichter und Politiker Sheridan war der
geiſt=
reichſte und liederlichſte Mann ſeines Zeitalters. Er ſteckte ſtets in
Schulden und war bekannt wegen ſeiner Geſchicklichkeit, ſich alles mögliche
ohne Bezahlung zu verſchaffen. Eines Tages hatte er ein Paar
hoch=
elegante neue Stiefeln an. „Was glaubt Ihr wohl”, fragte er ſeine
Freunde, die ihn zu dieſem Schuhwerk beglückwünſchten, „wie ich zu den
Stiefeln gekommen bin?” Man riet lange hin und her. „Nun” ſagte
Sheridan, „Das werdet Ihr nie erraten. Ich werde es Euch verraten:
Ich habe ſie gekauft und bezahlt.”
Petroleumexploſion in Kalifornien.
10 Millionen Dollar Schaden.
San Francisco. In San Louis Obiſpo ſchlug der Blitz in
vier der Union Oil Company gehörende
Petroleumreſer=
voirs, die insgeſamt 3 700 000 Baril Petroleum hatten, ein. Das
Petroleum explodierte. Hunderte von Menſchen ſind zurzeit damit
beſchäftigt, Dämme aufzuwerfen, um zu verhindern, daß ſich der Brand
auf fünf kleinere Reſervoirs ausdehnt. Durch die Exploſion wurden
Hunderte von Fenſterſcheiben zertrümmert und die ganze Stadt
erſchüt=
tert. Der Brand iſt wohl der größte i der bisherigen Geſchichte der
Petroleuminduſtrie. — Nach einer weiteren Meldung iſt auch das
Ge=
bäude der Petroleumgeſellſchaft Union Oil durch Feuer vollſtändig
zer=
ſtört worden. Drei Petroleumlager, die zuſammen 750 000 Faß
Petro=
leum enthielten wurden vernichtet. Die Exploſion wurde in einem
Um=
kreis von 30 Kilometern gehört. Der Schaden wird auf 10 Millionen
Dollar geſchätzt. Augenblicklich iſt noch nicht bekannt, ob Menſchenleben
zu beklagen ſind.
Bist Du grau!
Lies dies genau!
„20 Jahre jünger” auch genannt „Exlepäng” iſt ein Mittel, welches
von tauſenden Aerzten, Profeſſoren uſw. gebraucht und empfohlen
wird. Seit 25 Jahren hat es durch ſeine Vorzüglichkeit Weltruf
er=
worben „Exlepäng” färbt nach und nach, ſchmutzt und fleckt nicht, iſt
unabwaſchbar und unſchädlich, ſördert den Haarwuchs. Graue Haare
machen alt. Man iſt nur ſo alt wie man ausſieht. Preis 7 ℳ Für
ſchwarze Haare, oder ſolche, welche die Farbe ſchwer annehmen, „Extra
ſtarr: 12 .. In allen Apoth., Drog., Parfümerie= und Friſeurgeſch.
zu haben. Wo nicht, direkt vom alleinigen Fabrikanten:
Parfümerie=
fabrik Exlepäng, Hermann Schellenberg. Berlin N 131,
Bornholmer=
ſtraße 7 (früher Düſſeldorf).
(1847
Ein neues Rotor=Schiff.
Anton Flettner, der Erfinder des Rotorſchiffes, erklärte einem
Mitarbeiter des „8=Uhr=Abendblattes”, kurz vor ſeiner Abreiſe nach
Amerika, daß ſich auch die deutſche Marine für ſeine Erfindung
außer=
ordentlich intereſſiere und für ſie gegenwärtig ein Rotorſchiff ſich im
Bau befinde. Es ſei ein Schiff von 3000 Tonnen, das eine Länge von
90 Metern haben werde. Außerordentlich ſei die Größe der dieſem Schrff
zur Krafterzeugung beigefügten Rotore. Dieſe Rotore ſeien ſo dick wie
ein großes Zimmer und haben die Höhe eines fünfſtöckigen Hauſes. Das
neue Schiff ſei alſo fünfmal größer als das erſte Schiff, die „Buckau”
das nur einen Gehalt von 600 Tonnen hatte. Ueber die Amerikareiſe
der „Buckau”, die jetzt den Namen „Baden=Baden” trägt, führte er noch
aus, daß beabſichtigt ſei, zunächſt eine Fahrt nach Süden über Laspalmas
und andere Inſeln zu machen, um die Leiſtungsfähigkeit des mit Rotoren
ausgeſtatteten Schiffes in den ſchwierigen Wind= und Wetterverhältniſſen
jener Gegenden auszuprobieren.
Eine nette Geſchichte.
Der „Fall Caligula” hat in deutſchen Rennſportkreiſen ſchon vief
Staub aufgewirßelt. Grund genug war dafür auch vorhanden, denr.
über die genaue Kauffumme, über deren Höhe die unglaublichſten
Ge=
rüchte kurſierten, iſt bis heute offiziell noch nichts bekannt. Dem Fall
liegt folgende Vorgeſchichte zugrunde: Caligula, der Sieger im
Eng=
liſchen St. Leger war durch die mißliche finanzielle Lage ſeines
Vor=
beſitzers, eines indiſchen Rennmannes, im Herbſt des Jahres 1924 ver=
=äüflich geworden. Man nannte damals als Preis die Summe von
2000 engl. Pfund, die dem Wert des Pferdes ungefähr entſprach. In
der Zeit dei berühmten Auktion von Newmarket begaben ſich nun,
nach=
dem bereits einleitende Verhandlungen geführt worden waren, einige
Micglieder der deutſchen Zuchtkommifſion und andere Beauftragte nach
Englgnd, um den Heugſt abzunehmen. Bald ſickerten Gerüchte durch,
nach denen für den engliſchen Deckheugſt nicht weniger als 22000 Pfund
Sterling (!) bezault worden ſein ſollten. Soviel auch über den
myſte=
riöfen Fall geſchrieben und geſprochen wurde, die Zuchtkommiſſion
äußerte ſich dazu nicht. Erſt vor kurzer Zeit kam der Stein des Anſtoßes
ins Rollen, als ſich ein Mitglied der Zuchtkommiſſion und des Union
Kiubs durch die dauernden Angriffe veranlaßt fühlte, ein
ehrengericht=
liches Verfahren gegen ſeine Perſon zu beautragen. Dieſem Beiſpiel
ſolgten zwei weitere Mitglieder des Union Klubs. Bei dieſer
Gelegen=
heit hat ſich herausgeſtellt, daß allein von deutſchen Kommiſſionären
über den Ankauf des Hengſtes die enorme Summe von 150 000 Mark (!)
verdient worden iſt. Erhebliche Gelder dürften auch in den Fingern
engliſcher Vermittler geblieben ſein. Es dürfte nun an der Zeit ſein,
daß die offiziellen Stellen endlich einmal aus ihrer Reſerve
heraus=
gehen und Licht in dieſes Dunkel bringen. Auf den weiteren Fortgang
der Dinge kann man mit Recht geſpannt ſein.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Dir die Dertffenllichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltien keinertel
Den=
murtns; für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfang
der Ender verantwortiſch.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht beaxindet werden.
Nochmals Triebwagen „Darmſtadt —Heppenheim”.
Unter Bezugnahme auf das „Eingeſandt” in Nr. 87 ds. Blattes
kann den Ausführungen des Einſenders nur beigepflichtet werden. Es
follte doch angenommen werden, daß bei der Feſtſetzung der Abfahrtzeiten
auch etwas mehr Rückſicht auf das reiſende Publikum genommen würde;
dies ſcheint aber gerade bei dieſem, für viele täglich Reiſende ſehr
paſſen=
den Triebwagen, ab Darmſtadt 7,05 vormittags, nicht der Fall zu ſein.
Auf eine gelegentliche Anfrage, warum dieſer Triebwagen nicht auch im
Sommer verkehren würde, wurde ſeitens eines Bahnbeamten die Antwort
erteilt, daß dieſer Wagen nur für Schüler eingelegt ſei, die nach
Heppen=
heim zur Schule fahren. Dieſer Grund kann aber kaum als ſtichhaltig
etrachtet werden, da doch ſeit einiger Zeit die Schule früher beginnt und
die Schüler, die auf den Unterwegsſtationen zuſteigen, ſchon den um 6.14
ab Darmſtadt verkehrenden Zug benutzen müſſen. Der in Frage ſtehende
Triebwagen wird doch auch noch nach dem Zeitpunkt des früheren
Schul=
beginns täglich nicht nur von Darmſtadt, ſondern auch von den
Unter=
wegsſtationen aus ſo ſtark in Anſpruch genommen, daß der Verkehr
des=
ſelben auch die Sommermonate über nicht mehr als billig zu nennen
wäre. Eine etwa vorzunehmende Kontrolle des Triebwagens ſeitens der
Gl.
Bahnverwaltung wird die Richtigkeit der Angaben feſtſtellen.
Achtung! Auto= und Motorradfahrer!
Auf der 300=Meter=Strecke in Eberſtadt b. D. wird ſeit einigen
Wochen jeder ahnungsloſe Auto= und Motorradfahrer beim Paſſieren
derſelben wegen angeblich zu hoher Kilometergeſchwindigkeit, aber ohne
daß ſie einen Beamten zu ſehen bekommen, notiert und etwa 14 Tage
ſpäter erhält er von der Veranzeigung, die durch einen
Gendarmerie=
wachtmeiſter verfaßt iſt, Kenntnis. Mehrere Intereſſenten fragen
hier=
mit an, ob es nicht korrekter wäre, wenn die Herren
Gendarmerie=
wachtmeiſter in Eberſtadt ſich offen in Uniform, und nicht in Zivil auf
ihren Poſten ſtellen würden, um evtl. die ortsfremden Fahrer auf die
im Orte für ſo gefährlich gehaltene Stelle aufmerkſam zu machen.
Je=
denfalls ſind wir der Anſicht, daß die Polizeiorgane dafür da ſind, um
Uebertretungen zu verhüten; dieſes tun dieſelben, wenn ſie ſich offen
und in Uniform dem Pnblikum gegenüber zeigen.
Mehrere Motorradfahrer.
Briefkaſten.
F. W. in G. Wenn Sie die Anleiheſtücke im Jahre 1922 veräußert
haben, können Sie keine Anſprüche mehr aus dem Anleiheablöſungsgeſetz
herleiten.
Geſchäftliches.
Der Mannheimer Maimarkt.
Am 2., 3. und 4. Mai I. Js. wird wieder der weithin bekannte
Mai=
markt im Städtiſchen Viehhof Mannheim abgehalten. Der Markt iſt in
erſter Linie ein Frühjahrs=Hauptmarkt für Pferde und genießt in dieſer
Hinſicht einen ſehr guten Ruf. Die Anmeldungen ſind bereits im Gange.
Die bekannten Firmen werden in dieſem Jahre ein beſonders gutes
Pferdematerial aufbringen. Es wird wieder eine große Auswahl an
ſchweren und leichten Pferden zugeführt und ſomit die beſte Gelegenheit
zum Einkauf geboten.
In zweiter Linie iſt der Viehhof in Mannheim als größte Sammel=
und Verteilungsſtelle für Schlachtvieh im Südweſten des Reichs bekannt.
Gut ausgemäſtete Schlachttiere ſind hier jederzeit geſucht und erzielen
gute Preiſe. Für den Maimarkt findet regelmäßig ein beſonderer
Wett=
bewerb mit derartigen Tieren ſtatt. Der Markt iſt daher für Erzeuger
und Händler ein Anſporn zu höchſten Leiſtungen auf dem Gebiete der
Fleiſchverſorgung. Es iſt auch in dieſem Jahre eine hervorragende
Be=
ſchickung mit Maſtvieh jeder Art zu erwarten.
Am Sonntag findet die Prämiierung der beſten Perde und des
Maſtviehs ſtatt. Die dafür ausgeworfenen Geldpreiſe ſind auf 5650 Rmk.
erhöht worden; außerdem ſind für Pferde 6 und für Maſtvieh 7 wertvolle
Ehrenpreiſe zur Verfügung geſtellt. Die prämiierten Tiere werden am
Maimarkt=Dienstag im Ring vorgeführt. Der Hauptmarkt findet am
Montag, den 3., und Dienstag, den 4. Mai, ſtatt.
Anläßlich der diesjährigen Maimarktveranſtaltung findet im Städt.
Schlachthof eine Ausſtellung landwirtſchaftlicher Maſchinen, Geräte und
Metzgereiartikel ſtatt. Es werden verſchiedene Neuerungen auf dem
Gebiete der landwirtſchaftlichen Maſchinen, der Kältetechnik,
Räucher=
anlagen und Metzgereimaſchinen, ſowie ſonſtige Bedarfsgegenſtände
aus=
geſtellt und angeboten werden, ſo daß der Befuch und die Beſchickung des
diesfährigen Maimarktes weiten Kreiſen Nutzen und Gewinn bringen
wird.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 9. April. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 00 Min.
Samstag, den 10. April. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min. —
Sabbatausgang 8 Uhr 00 Min,
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 00 Min. —
Abends 8 Uhr 00 Min,
Gebetszeiten in der Synagoge der iſrgel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 10. April. Vorabend 6 Uhr 35 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr 30 Min. — Sabbatausgang 8 Uhr 00 Min,
Wochengottesdienſt: „Morgens 6 Uhr 15 Min, — Abends 6 Uhr
45 Min.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Samstag, den 10. April 1926.
(Nach der Wetterlage vom 8. April 1926.)
Nach dem Vorübergang des geſtrigen kräftigen Gewitterwirbels
dauert das veränderliche Wetter noch fort. Von Nordi ſten her greifen
breite Tiefausläufex nach Mitteleuropa hinein. Jedoch i7 zeitweiſe
Auf=
heiterung zu erwarten. Niederſchläge dürften nur in Form von Schauern
niedergehen.
Heſſiſche Oeffentl. Wetterdienſtſtelle."
Nummer 98
Freitag, den 9. Aptil 1926
Familiennachrichten
Statt Karten
Ihre Vermählung geben bekannt:
Diplom-Ingenieur Richard Krüger
Wargarete Krüger, geb. Habich
Eberstadt b. D. (Villenkolonie). (e9236
Unterfertigter C. C. erfüllt hiermit die
traurige Pflicht, von dem am 4. April 1926
in Einbeck erfolgten Ableben ſeines lieben Cb.
Damen=
Hüte
in allen Preislagen.
Hnna Berſch
Statt Karten
Ihre Vermählung beehren ſich
(*9338
anzuzeigen
Dipl.=Ing. Philipp Grimm
Georgine Grimm, geb. Bonin
Griesheim b. D.,
— den 7. April 1926.
Darmſtadt
Firchliche Trauung: Samstag, den 10.April 1926,
nachmittags 3 Uhr, in der Johanneskirche.
Ungetrübte Freude
stud. arck.
rer. S.=S. 25
Kenntnis zu geben.
(531
Darmſtadt, den 8. April 1926.
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Teilnahme bei dem Hinſcheiden
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ſagen beſten Dank, ganz beſonders
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tiger Teilnahme bei dem Hinſcheiden
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Allen auf dieſem Wege meinen
innigſten Dank. Beſonders danke
ich allen denjenigen, die ihr während
ihrer Krankheit. Gutes erwieſen
haben, Herrn Pfarrer Beringer für
die troſtreichen Worte am Grabe,
ſowie den Krankenſchweſtern der
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opfernde Pflege.
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Seite 10
Freitag, den 9. Ppril 1626
Nummer 98
Sport, Spiel
Rademacher amerikaniſcher Meiſter
Spence von Rademacher geſchlagen.
Rademacher hat am Mittwoch in Chikago Spence ge= Gegner, dem ſie mit 4:1 unterlagen. — Die Unionjugend hatte am
erlebte mit dieſem Sieg über den beſten Bruſtſchwimmer der
lichen Laufbahn, die ſicherlich nicht arm an Erfolgen iſt.
Seit Wochen ging Spence dem deutſchen Meiſterſchwimmer Trainers beginnen nächſte Woche die Ausbildungsſtunden.
aus dem Wege, und erſt bei den amerikaniſchen Meiſterſchaften
hat er ſich geſtellt, um nicht kampflos die 220 Yards=
Meiſter=
ſchaft entführen zu laſſen. — Bis auf den letzten Platz war das
Hallenbad der Chikago Athletik Aſſociation gefüllt, und viele am Finanzamt. Es ſtehen ſich ſomit Kreisliga und 4=Klaſſe in einem
Hunderte mußten wieder umkehren, weil ſie keinen Einlaß mehr ſicher intereſſant werdenden Kampfe gegenüber, der wohl auch ſeine
finden konnten. Unter atemloſer Spannung der Zuſchauer ſtell= Anziehungskraft nicht verfehlen wird. Union wird mit ſtärkſter
Auf=
ten ſich die Bruſtſchwimmkanonen der Welt Rademacher ſtellung autreten und infolgedeſſen für Eintracht ein ernſt zu nehmender
weil er ſich vor einiger Zeit einer Operation unterziehen mußte, günſtig abzuſchneiden. Gerade deshalb wird Eintracht bei dieſem Spiel
unter deren Folgen er noch zu leiden hat) dem Starter. Mac
Cleland aus Detroit war Dritter im Bunde. Für einen Sieg / Gegner, bei dem auch einige ehemalige Eintrachtſpieler vertreten ſind,
kam er aber nicht in Frage. Rademacher und Spence waren
ſehr aufgeregt, denn ein jeder wußte, daß es ums Ganze. Spiel beginnt pünktlich um 5 Uhr nachmittags.
ging, daß der diesmalige Sieger der 220 Yards Bruſt
amerika=
niſcher Meiſter und zugleich als beſter Bruſtſchwimmer
der Welt anzuſprechen iſt. Gleichmäßig gingen Rade= Das allſeits mit Spannung erwartete Rückſpiel des
Mainkreisber=
macher und Spence vom Start. Kopf an Kopf legten ſie die treters findet kommenden Sonntag, 3,30 Uhr nachmittags, auf dem
erſten zehn Längen zurück. Spence wendete beſſer als Sportplatz an der Heidelberger Straße ſtatt. Oberurſel gehört bekannt=
Rademacher, während Rademacher den kleinen Wendeverluſt ſo= lich zu den beſten Vereinen des Nordmainkreiſes, war der hartnäckigſte
Nademacher das Rennen für ſich. Mit mächtigen Stößen zog ſeine Spielſtärke durch einen einwandfreien Sieg über Arheilgen 04.
er ſeinem Gegner davon, und mit einem knappen Meter Eifer und ſauberen Leiſtungen einfach auf Sieg eingeſtellt war. Auch
Vorſprung ſchwamm er einen einwandfreien Sieg heraus. auf eigenem Platze müſſen die Unioniſten dieſe Eigenſchaften mit=
Mac Cleland landete als Dritter. Das Publikum, das den bringen, wenn ſie gegen die revanchelüſternen Oberurſeler gut
abſchnei=
eibitterten Kampf der beiden Schwimmgrößen mit toſenden An= den wollen. Oberurſel, auf ſeinem Platze faſt nie geſchlagen, wird
ſei=
feuerungsrufen begleitete, brach nach Rademachers Sieg in ehr= nem Bezwinger, deſſen Sieg allerorts große Beachtung fand, ſicherlich
liche Begeiſterung aus. Rademacher erklärte nach dem Wett= ein großes Spiel liefern. — Die Namensbettern, Union Darmſtadt und
gen Laufbahn geweſen ſei. Er ſchwamm die 220 Yards Rennbahn ſtatt. Es verſpricht in Anbetracht der Spielſtärke beider
dieſe Strecke auf, unterbot die letzte Weltbeſtleiſtung ſeines
Geg=
über 220 Yards Bruſt. Rademachers neuer Weltrekord wird vormittags 9,30 Uhr, auf der Rennbahn der Schiedsrichtermannſchaft in
jedoch offiziell nicht anerkannt, da das Baſſin nur empfohlen,
eine Länge von 20 Yards aufweiſt, wie auch Spence ſeine Zeit
von 2:47 in einem 20=Yards=Baſſin ſchwamm, ſo daß auch ſeine
Leiſtung keine offizielle Genehmigung faud.
Der Abend brachte gleichzeitig noch die Meiſterſchaft
über 220 Nards Freiſtil. Weißmüller war nicht
zwiſchen dem Schweden Arne Borg und den Amerikanern Letzter Verein verfügt über eine erſtklaſſige Ringermannſchaft, welche
Walther Lauffer und Glaney. Arne Borg beendete das heute ſchon als Favorit bei den kommenden Kreiskämpfen gilt. Sie hat
Rennen ſchließlich in 2:15, 8 zu ſeinen Gunſten.
Schießſport.
Hefſiſcher Schießſportverbaud.
iſt nun endgültig feſtgelegt. Am 5. Setztember wird dieſelbe an fülf für die Kraftſportvereins=Mannſchaft ein ſehr gutes zu nennen, beſon=
Stellen zu gleicher Zeit ausgetragen, und zwuar im 1. Bezirk Oſtpreußen, ders, wenn man in Betracht zieht, daß es auch leicht umgekehrt hätte
tell für Jagd= und Sportſchießen wegen der augenblicklichen wirtſchaft; lieferten den ſpannendſten Kampf des Tages. Beide glänzten mit tech=
Kartellverein an der größten Konkurrenz teilnehmen kann, und ſomit iſt griff, ſo daß er nach 20 Minuten als einwandfreier Punktſieger die Matte
nicht feſtgelegt. Es bedarf hierfür einer Vereinbarung zwiſchen den bei= ſtädter fortwährend überlegen und hatte ſchon ein großes Plus von
den Landesverbänden des Kartells Heſſen und Baden. Wir hoffen, daß Punkten, als ihm am Rande der Matte das Mißgeſchick eine Niederlage
es uns möglich wird, dieſe Konkurrenz nach Darmſtadt zu bringen, denn brachte. Heß hatte ſeinen Gegner in der Brückenlage, wobei deſſen Füße
fügung. Es könnte, genau wie im vergangenen Jahre, die Meiſterſchaſt Letzterer faßte nach und drückte Heß nach 14 Minuten auf die Schultern.
von Deutſchland auf den Ständen hinter dem Karlshof ausgetragen wer= Eckſtein=Fraukfurt ſtand bei Keitel=Darmſtadt, obwohl ſchwerer als
letz=
den. Auch die Meiſterſchaft von Süddeutſchland wird hier in Darmſtadt terer, auf verlorenem Boden.—Keitel griff forſch an und beförderte
ausgetragen. So haben wir denn Gelegenheit genug, uns zu betätigen Eckſtein nach 6 Minuten auf beide Schultern. Der zweite Kreismeiſter,
und Ehren einzuheimſen. Es bedarf aber jetzt noch eines eifrigen Trai= Weider=Frankfurt, rang gegen Truber=Darmſtadt, welcher ſich tapfer
nings, damit wir diesmal die Deutſche Meiſterſchaft in Süddeutſchland wehrte und ſiegte in 4 Minuten. Hierauf betraten die Matte der Ungar
und zeigt, was Ihr während des Winters gelernt habt. Uebt fleißig, Ungar geſpannt. Dieſer enttäuſchſte auch nicht. Er iſt wirklich ein
damit hier in Heſſen auch der Kleinkaliberſport zu großen Ehren kommt, Ringer, wie man ihn ſelten ſieht. Der Darmſtädter konnte ſich nur auf
laßt allen Haß und Streit beiſeite. Einigt Euch zu einer großen Sache, die Verteidigung verlegen. Er rettete ſich auch verſchiedenemal aus ſehr
zu einem geeinten deutſchen Kleinkaliberſport. Zeigt, daß Ihr Eurem ſchwierigen Lagen, bis er nach 3 Minuten unterlag. Mit Spannung
Sport auch die nötige Liebe entgegenbringt, um dieſem trotz aller Wider= wurde nun der folgende Kampf Lorenz=Frankfurt-Veith=Darmſtadt
eu=
wärtigkeiten zum Siege zu verhelfen. Tretet zuſammen zum großen wartet. Letzterer brachte den Frankfurter zuerſt zu Boden, konnte jedoch
Heſſ. Landesverband, deſſen Vertreter und Vorkämpfer der Heſſ. Schieß= ſein Aufſtehen nicht verhindern. Der Kampf ging jetzt im Stand weiter.
ſport als wahrer Sport und ohne Nebenabſichten durchgeführt wird, gegen Winkel=Darmſtadt. Winkel zählt ſchon zur Altersklaſſe, er lie=
Jeder Verein, deu über die Zwecke und Ziele des Deutſchen Kartells und ferte aber Hauf ein hartes Treffen, welches leicht zugunſten von Winkel
des Landesverbands Aufklärung wünſcht, ebenſo über die Bedingungen hätte ausfallen können. Er faßte Hauf in der 5. Minute mit Untergriff,
der Deutſchen Meiſterſchaft im Kleinkaliberſchießen, wende ſich an den welcher Hauf zum Verhängnis geworden wäre. Durch Zurufe aus dem
edlen Sport!
und Tatnen.
Fußball
Oſternachſchau des F.=C. Union.
Das Oſterprogramm konnte nicht in der gedachten Weiſe durchgeführt
Ader 220 Halds in Weiteihtogen, werden, da in letzter Minute zwei Gegner abſagten. Dadurch wurde die
erſte Elf ſpielfrei. Die Ligareſerve fuhr nach Rheinheſſen und ſpielte am
1. Oſtertag in Wörrſtadt gegen V.f. R. mit 4:4 unentſchieden. Dem
Spielverlauf nach hätte Union gewinnen müſſen. Am 2. Oſtertag traten
Arne Borg Freiſtilmeiſter über 220 Hards. die Unionreſerven dem 1. F.=C. Olympia, Alzey, im Vorjahre Kreisliga,
gegenüber, fanden in der 1. Elf des genannten Vereins einen ſtarken
ſchlagen. Er krönte damit ſeinen amerikaniſchen Siegeszug und 2. Oſtertag die 1. Jugend des V. f. R. Mannheim zu Gaſt und unterlag
mit 5:3, nachdem ſie bis Halbzeit mit 2 Toren in Führung lag.
Mann=
heim war allerdings körperlich und techniſch überlegen, man merkte bei
Vereinigten Staaten den größten Triumph ſeiner ſport= jedem Schritt das ausgefeilteſte Training. Das Stellungsſpiel war
muſtergültig, bei Union dagegen ſehr mäßig. Die ſyſtematiſche
Ausbil=
dung fehlt. Das ſoll ja nun anders werden. Unter Leitung eines
Eintracht I. — Union I.
Beide Vereine treffen ſich am Samstag nachmittag auf dem Platze
und Spence (Bob Skelton war dem Rennen ferngeblieben, Gegner ſein, gegen den es ſchon einige Anſtrengung koſten wird, um
mit ganz beſonderem Ehrgeiz und Eifer bei der Sache ſein, um dem
zu beweiſen, daß ein Sieg doch nicht allzu leicht zu erkämpfen iſt. Das
Union Darmſtadt—1. F.C. Oberurſel.
fort wieder aufholte. Erſt auf der letzten Länge entſchied Gegner des Meiſters, V.f.R. 01 Frankfurt, und bewies erſt an Oſtern
Das Vorſpiel konnte Union gewinnen, weil die ganze Elf mit rieſigem
Union Wixhauſen Ligareſerven, machen ſich einen Beſuch mit ihren
Re=
kampf, daß dieſes Rennen das ſchärfſte Rennen ſeiner bisheri= ſerven. Das Vorſpiel findet Sonntag, 11 Uhr vormittags, auf der
in 2:46, ſtellte damit einen neuen Weltrekord über Mannſchaften einen ſchönen Sport. Wixhauſen iſt bekannt. Die
Darm=
ſtädter Unionreſerven haben ihr Können ſchon oft bewvieſen, und ſo wird
vers um eine Sekunde und wurde zugleich amerikaniſcher Meiſter, ſich alſo ein Beſuch lohnen. — Unions alte Herren treten am Sonntag,
einem Freundſchaftsſpiel gegenüber. Das „Nennen” ſei zum Beſuch
Ringen.
Kraftſportverein Darmſtadt 1910.
Die Ringermannſchaft obigen Vereins weilte in Frankfurt, um gegen
am Start erſchienen, und ſo gab es ein ſcharfes Rennen, den dortigen Sportklub „Heros” einen Freundſchaftskampf auszutragen.
Ringer in ihren Reihen, wie Holzhäuſer, Lorenz und Hauf, welche zur
deutſchen Extraklaſſe zählen. Auch der internationale Ungar Bela Büky
ſtand in der Mannſchaft. Beide Maunſchaſten traten in verſtärkter
Auf=
ſtellung an. Bei der Darmſtädter Mannſchaft kam es darauf an ihr
Stärkeverhältnis gegenüber einem erſtklaſſigen Gegner feſtzuſtellen. Dieſe
Probe iſt gläuzend gelungen. Wäre die Mannſchaft nicht von Pech
ver=
folgt geweſen, hätte ſie wvohl einen ſchönen Sieg davongetragen. Das
Der Termin für die Deutſche Meiſterſchaft im Kleinkaliberſchießen Reſultat des Kampfes, welches 8 zu 6 für „Heros” lautet, iſt immerhin
2. Bezirk Schleſien, 3. Bezirk Mitteldeutſchland, 4. Bezirt Süddeutſch= lauten können. Die einzelnen Kämpfe verliefen vom Fliegengewicht an
land, 5. Bezirk Nordmark. Die Einteilung wurde vom Deutſchen Kar= aufwärts folgendermaßen: Holzhäuſer=Frankfurt und Schwarz=Darmſtadt
lichen Lage vorgenommen. Es ſoll damit bezweckt werden, daß jeder niſchen Leiſtungen. Der Darmſtädter war ſtets überlegen und im
An=
den Schützen auch Gelegenheit geboten, ohne große Unkoſten und weite berließ. Auch Gemrich=Fkankfurt und Heß=Darmſtadt lieferten einen
Reiſen ſich daran zu beteiligen. Für Süddeutſchland iſt der Ort noch ſchönen und ſpannenden Kampf. In dieſem war ebenfalls der
Darm=
hier ſind für dieſen Zweck eine große Anzahl von Ständen zur Ver= außerhalb der Matte zu liegen kamen. Auf Zurufe ließ er ihn los.
behalten. Darum auf. Ihr Kleinkaliberſchützen, hinaus auf die Stände Bela Bücky=Frankfurt und Holdenreuter=Darmſtadt. Man war auf den
ſportverband iſt. Der Hauptgrundſatz des Verbandes iſt, mitzuhelfen Veith zog in der 5. Minute einen brillanten Schulterſchwvung und warf
an dem Zuſammenſchluß aller Kleinkaliberſchützen, in echt ſportlicher Lorenz direkt auf beide Schultern. Jede Mannſchaft hatte jetzt drei
Weiſe im ganzen Deutſchen Reich, und zu helfen, daß der Kleinkaliber= Siege, und es folgte der letzte und entſcheidende Kampf. „Hauf=Frankfurt
1. Verbandsvorſitzenden Kurt Rohde, Kiesſtr. 124. Gut Schuß dem Publikum irritiert, ſtellte er Hauf wieder auf den Boden, ſo um einen
ſicheren Sieg kommend, und fiel nach 8 Minuten durch Selbſtwurf.
Turnen.
Heſſen”. Verein für Leibesübungen, Darmſtadt.
Der Verein pflegt bekanntlich auch das Turnen. Aus Heinen
Au=
fängen hat ſich in der kurzen Zeit des Beſtehens ein guter Stamm
ent=
wickelt. Durch unermüdliche Arbeit iſt eine zu allen Hoffnungen
berech=
tigte Turnfertigkeit erreicht worden. Da man heute einen Verein nicht
nach ſeinem inneren Wert, ſondern bedauerlicherweiſe nach ſeinen
Leiz=
ſtungen beurteilt, war man gezwungen, die Veranlagten für den
Wett=
kampf auszubilden. Am Samstag, den 10. April 1926, abends
8½ Uhr, findet nun in der Turnhalle der Mornewegſchule hier ein
Wetturnen der Turnerinnen als Leiſtungsprüfung ſtatt, dem
bald ein Wettkampf der Turner folgen wird. Der Wettkampf beſteht
in Pflichtübungen und freigewählten Uebungen an den Geräten, in
Freiübungs= und Handgeräteturnen ſowie in rhythmiſchem Turnen nach
neuzeitlichen Syſtemen. Die Mitglieder werden höflichſt hierzu
einge=
laden.
Schach.
Die dritte Runde im Dresdener Schachturnier.
Die beiden Führenden, Aljechim und Niemzowitſch, brachten ihre
Partie nicht zu Ende; ebenfalls unbeendet blieb die Partie Rubinſtein
gegen Sämiſch. Rubinſtein hat die günſtigere Poſition, die ihm wohl den
Sieg bringen wird. Die übrigen Partien wurden glatt zu Ende
ge=
führt. Der Engländer Yates buchte ſeinen erſten Punkt gegen Johner,
indem er eine falſche Kombination des letzteren geſchickt ausnutzte und
zum Siege führte. Holzhauſen gewann gegen Steiner, der in
einiger=
maßen günſtiger Stellung einen ſchweren Schnitzer machte. In der
letz=
ten Partie Tartakower gegen Blümich gelang es erſterem erſt nach
vor=
züglichem Endſpiel, Blümich zu ſchlagen.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 9. April. 11.30: Sonderkonzert für die Mainzer
Funk=
ausſtellung. O 3.30: Lehrer Metzker: „Reinecke Fuchs, der
Erz=
ſchelm” (für Kinder vom 9. Jahre ab). O 4.20: Hausfrauen=
Nach=
mittag vom Frankf. Hausfrauenver, u. a.: „Erziehung unſerer Kinder
durch Arbeit und zur Arbeit”, Vortrag. Lehrer Stricker. O 5.20:
Uebertr. aus der Mainzer Funkausſtellung. O 6.15: „Die
Wirt=
ſchaftstheorien vom Merkantilismus bis zur Gegenwart: Das
Zeit=
alter des deutſchen Imperialismus”, Vortrag Handelsl. Beyer.
O 6.45: „Neue Wege der gegenwärtigen Philoſophie‟: „Bergſon”,
(Intuitives Erfaſſen des Lebendigen) Vortrag Dr. Heinemann.
O 7.15: Zwanzig Minuten Umſchau über die Fortſchritte in
Wiſſen=
ſchaft und Technik. O 7.35: Film=Wochenſchau. O 8.15: Gaſtſpiel
Reſi Langer=Berlin: Bänkelſang und Moritat. 1. a) Blaubart”,
b) „Die Rache” e) Merkwürdiges Strafgericht des Himmels”,
d) „Die grauſe Moritat des Friedrich Wilhelm Schultze‟, e) „
Es=
kimo und Eskimaid”, 2. a). Der ſchauderröſe Ferdinand”, b) „Die
Ballade vom nützlichen Soldaten Fritze”, ) „Lehmanns
Wüſten=
groll”. O 9.15: Tanzſtunde in Alt=Frankfurt. Mitw.: Hans
Ner=
ling v. Frankf. Schauſpielh. Hausorch.
Siuttgart.
W. Erbe Oberverw=Inſp. Das Angeſtellten=Verſicherungsgeſetz=
O 8: Sinfonie=Konzert. 1. Mendelsſohn: Muſik zu „
Sommernachts=
traum”. 2 Sinfonie A=dur. Anſchl.: Elſäſſiſcher Abend: „Hans
im Schnakenloch” Schauſpiel von Rene Schickele, Schauplatz: Auf
dem Gut Schnakenloch, im Frühi, bis Sommer 1914.
Berlin.
Freitag, 9. April. 4.30: Victor von Scheffel (Zu ſeinem
Todestage). 1. Einl. Worte (Dr. Elſter), 2. Suppe: „Flotte
Burſche”” 3. a) Rippoldsau, b) Aus den „Liedern des Katers
Hiddigeigei” (Karl Elzer, Rez.). 4. Brückler: Aus „Werners
Lie=
dern” a) Als ich zum erſten mal dich ſah, b) Lindduftig hält die
Majennacht, c/ Sonne taucht in Meeresfluten. d) Hell ſchmetternd
ruft die Lerche (Roland Hell,Tenor). 5. Aus dem „Trompeten von
Säckingen” „Gaudeamus” und Geſammelte Gedichte” (Wolfgang
Zilzer, Rez.). 6. a) H. Wolf: Biterolf, b) Brückler: Auf dem See,
c) Brückler: Dem aufgehenden Mond, d) Jenſen: Alt=Heidelberg,
du feine Roland, Hell). 7. Lindemann: Studentenlieder=Potp.
O 6.05: Prof. G. Riegelmann: „Wie entſteht eine Marmorfigur?”
O 635: Dr. Stein: „Einführung zu der Uebertragung aus der
Staatsoper am 10. April”.” O 7.05: Dr. Grautoff: „Das Weſen
der modernen Malerei”, S 7.30: Prof. Dr. Kammerer, Wien=
„Der Unfug des Alterns”, 0 7.55: Th. Kappſtein: „Deutſche
Hu=
moriſten der Neuzeit”. O 8.30: Oratorium: „Der Roſe Pilgerfahrt”.
Von Schumann. Die Roſe (Roſa): Grete Stückgold: Der
Er=
zähler und Max: Alfred Wilde; Elfenfürſtin, Martha Müllerin:
Elſe Janſen: Müller: Georg Köppen; „Totengräber: Louis van de
Sande. O Anſchl.: Violinkonzert A=moll von Glazounow. (Georg
Knieſtädt, Konzertm. an der Staatsoper, Violie. O 10.30: Tanz=
Muſik.
Königswuſterhauſen. 3: Alfieri und Frl. v. Eyſeren:
Spaniſch für Anfänger. O 3.30: Studienrat Scheiffler: Allgemein=
Geſichtspunkte für die Wahl geeigneter Empfänger und den Bau der
Antennenanlage. O. 4: Frau Direktorin Henſchke: Die Berufsſchule.
Wirtſchaftliche Verhältniſſe und Frauenbewegung. O 4.40: Dr.
Roeſchmann, Generalſekretär: Geſchlechtskrankheiten und
ſexualpädago=
giſche Erziehung. O 5.10: Dr. Cohn, Generalſekretär des
Reichs=
ausſchuſſes für Schulzahnpflege: Schule und Zahnpflege. O 7.30:
Fortbildungsvorträge für Aerzte. Dozenten und Themen werden in
den ärztlichen Fachzeitſchriften bekannt gegeben.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich ſür Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Lruch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Mit „Kruschen” 70 Jahre alt
und immer noch frisch und munter!
Manch einer ist 70 Jahre alt und fühlt sich wie 40! Aber
auch umgekehrt! Die Erklärung dafür ist sehr einfach: Der
eine kümmert sich seit Jahren täglich um seine Gesundheit,
indem er Kruschen-Salz nimmt, was ihm seine inneren Organe
(Leder, Nieren, Magen) in guter Ordnung hält, der andere
Fümmert Sich garnicht darum, er lebt tagein tagaus dara uflos.—
Machen Sie nicht denselben Fehler, sondern fangen Sie sofort
an, etwas für die Erhaltung Ihrer Gesundheit zu tun, solange
Sie noch gesund sind. Nehmen Sie jeden Morgen eine kleine
Messerspitze voll Kruschen-Salz, das wird Ihre Verdauung
regeln, Ihren Appetit fördern, Ihr Blutreivigen und Ihnen einen
erfrischenden, gesunden Schlaf verschaffen, der Ihnen Enereie
und Lebenskraft gibt, 80 da8 Ihnen die Erfüllung Ihrer
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Wochenüberſicht der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 31. März ſind wäh
rend der Ultimowoche erhöhte Anſprüche an die Bank geſtellt
worden. Die geſamte Kapitalanlage in Wechſeln und Schecks,
Lombards und Effekten hat ſich um 197.4 Mill. auf 1537.9 Mill.
RMk. erhöht. Im einzelnen ſind die Beſtände an Wechſeln und
Schecks um 121.4 Mill. auf 1215.9 Mill. RMk. geſtiegen, wobei
ällerdings zu berückſichtigen iſt, daß für 46.5 Mill. RMk.
redis=
kontiert geweſene Wechſel in das Portefeuille der Bank
zurück=
geliefert wurden, wodurch ſich die Geſamtſumme der
weiter=
begebenen Wechſel auf 413.5 Mill. RMk. ermäßigte. Die
Lom=
bardbeſtände zeigen eine Zunahme um 72.1 Mill. auf 77.5 Mill.
RMk. und die Beſtände an Effekten eine ſolche um 3.9 Mill. auf
244.5 Mill. RMk.
Auch die Zahlungsmittelanforderungen haben zugenommen.
An Reichsbanknoten ſind 645.9 Mill. RMk. in den Verkehr
ab=
gefloſſen, ſo daß ſich der Umlauf an Reichsbanknoten auf 3159,6
Mill. RMk. erhöht hat. Der Umlauf an Rentenbankſcheinen iſt
dagegen um 0.7 Mill. auf 1108.4 Mill. RMk. zurückgegangen.
Die Beſtände der Reichsbank an ſolchen Scheinen haben ſich um
13.0 Mill. auf 464.9 Mill. RMk. ermäßigt. In der Berichtswoche
wurden 13.7 Mill. RMk. Rentenbankſcheine getilgt, darunter
12.2 Mill. RMk. gemäß § 7e des Geſetzes über die Liquidierung
des Umlaufs an Rentenbankſcheinen vom 30. Auguſt 1924. Der
Umlauf an Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen
ſtellte ſich ſomit am 31. März auf 4268.1 Mill. RMk. gegen 4157.8
Mill. RMk. Ende Februar. Die fremden Gelder erfuhren im
weſentlichen im Zuſammenhang mit den
Zahlungsmittelanfor=
derungen eine Abnahme um 337.8 Mill. auf 625.4 Mill. RMk.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen ſind
weiter angewachſen, und zwar insgeſamt um 40 Mill. RMk. auf
1972.3 Mill. RMk., im einzelnen haben die Goldbeſtände um
41.9 Mill. auf 1491.1 Mill. RMk. zugenommen, während die
Be=
ſtände an deckungsfähigen Deviſen um 1.9 Mill. auf 481.2 Mill.
RMk. abgenommen haben. Die Deckung der Noten durch Gold
allein ging von 57.6 Prozent in der Vorwoche auf 47.2 Prozent
zurück, die durch Gold und deckungsfähige Deviſen von 76.9 auf
62.4 Prozent.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 8. April.
An der Börſe ſtehen ſich augenblicklich zwei Strömungen gegemüber.
Auf der einen Seite zeigen ſich weiterhin ſpezialiſierte Meinungskäufe,
auf der anderen Seite hat die ſchon ſeit Monaten andauernde
Auf=
wärtsbewegung jetzt das Bedürfnis, den Kursnutzen ſicherzuſtellen und
dadurch werden die Verkäufe der Gegenſeite motiviert. Recht feſte
Ten=
denz, die bereits vorbörslich einſetzte, iſt wieder für Schiffahrtsaktien
f ſtzuſtellen geweſen, ferner lagen recht beträchtliche Kauforders für
Elektrowerte vor, beſonders für Siemens u. Halske und für Bergmann.
Auf dem Montanmarkt zeichneten ſich Rheinſtahl durch eine im Gegenſatz
zu den übrigen Montanwerten außerordentliche Kursſteigerung aus,
ohne daß hierfür beſondere Grinde angegeben werden konnten. Die
Bildung des Stahltruſtes ſcheint beſonders dieſem Unternehmen eine
große Chance zu bieten. Auch Mannesmann und Harpener und
ſchließ=
lich auch Buderus waren ſtärker verlangt. Dagegen waren Phönix
ver=
nachläſſigt. Auf dem Bankenmarkte iſt es heute zu keinen weſentlichen
Veränderungen gekommen, doch tritt ſeit einigen Tagen für
Kommerz=
bank ſtärkexes Kaufintereſſe hervor, da die letztveröffentlichte Bilanz
dieſer Geſellfchaft eine gute Beurteilung fand. Auf dem
Motorenaktien=
markt erhielt ſich auch heute die feſte Stimmung. Daimler, Neckarſulmer,
Benz und Hanſa Lloyd gewannen wieder durchweg 4—5 Prozent. Recht
feſt war auch die Tendenz auf dem Kaſſamarkt, beſonders Schuhfabriken
waren ſehr begehrt, andererſeits kam hier aber auch Material genug an
den Markt, um verſchiedentlich auch Kursrückgänge zu verurſachen. Auf
dem fremden Rentenmarkte waren Türken nach ſchwächerer Eröffnung
ſpäter ſtark begehrt, ebenſo ungariſche und rumäniſche Renten, während
Oeſterreicher vernachläſſigt blieben. Mexikaner traten an der Nachbörſe
ſtärker in Erſcheinung, namentlich die 5 Prozent Silbermexikaner. Auf
dem deutſchen Rentenmarkte waren die Vorkriegsanleihen der Länder
geſucht und höher; auch Kriegsanleihen erfuhren eine ſtarke
Kursſteige=
rung auf ein vages Gerücht, daß bei den kommenden neuen deutſchen
Anleihen die Kriegsanleihen in Zahlung gegeben werden könnten.
Kriegsanleihen erreichten daraufhin 0,480. Vorkriegspfandbriefe waren
dagegen ſtark vernachläſſigt, aber immerhin im Kurſe behauptet. Die
ſogenannten 8 Prozent Goldanleihen waren ſehr ſtark angeboten und
konnten zu annehmbaren Kurſen dafür kaum Abnehmer gefunden
wer=
den. Der Geldmarkt war erneut ſehr leicht und der Satz für tägliches
Geld konnte wieder auf 5½ herabgeſetzt werden.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 8. April.
Unter dem Einfluß des immer flüſſiger werdenden Geldſtandes
ver=
behrte die Börſe in recht feſter Haltung. Die Spekulation und zum
Teil auch das Publikum nahmen Käufe vor, ſo daß auf nahezu allen
Marktgebieten Kursbeſſerungen von durchſchnittlich 1 bis 2 Prozent und
vereinzelt auch 3 Prozent und mehr eintraten. Die Erholung kam faſt
allen Papieren, beſonders aber den geſtern ziemlich mitgenommenen
Nebenpapieren, ferner Waggon=, Automobil= und Maſchinenfabrikation
und vor allem Montanwerten zuſtatten. Das anfangs lebhafte Geſchäft
wurde ſpäter etwas ruhiger. Mit größeren Kursſteigerungen bei
leb=
haften Umſätzen ſind zu erwähnen die Papiere des Rhein=Elbe=Union=
Konzerns, oberſchleſiſche Werte ſowie Farbeninduſtrie, Daimler, Gothaer
Waggon, Linke=Hofmann und andere. Bei Schiffahrtsaktien ſowie bei
Bankaktien gingen die Beſſerungen über 1 Prozent nur wenig hinaus.
Vereinigte Elbſchiffahrt gewannen über 6 Prozent. Am Rentenmarkt
ging Kriegsanleihe bis 0,684, die anderen Kriegsauleihen der Länder
ſtiegen entſprechend. Das Intereſſe für wertbeſtändige Anleihen,
namentlich für landſchaftliche Gold= und Roggenpfandbriefe, hat etwas
nachgelaſſen. Die Kurſe neigten hier ebenſo wie für die
Vorkriegs=
hypothekenpfandbriefe eher etwas zur Schwäche. Von Auslandsrenten
erhielt ſich für alle türkiſchen Werte bei anziehenden Kurſen ſtärkeres
Intereſſe. Am Deviſenmarkt machte die Erholung von Brüſſel um
In leder gewunsohten Ausführung
druckt unter Beachtung der
größt-
mnöglichen Sorgfalt und unbedingter
Einhaltung kürzester Lieferfristen dle
L. C. Wittich’sche Druckerei
21½ Pfennige Fortſchritte. Der Zloty lag weiter ſchwach.
Privatdis=
kont beide Sichten 5 Prozent. Gegen Schluß der Börſe ließ das Ge
ſchäft ſtark nach und die Kurſe bröckelten ab. An der Nachbörſe trat
eine gewiſſe Verflauung ein, ſo daß die Kurſe Abſchläge von etwa
1 Prozent gegenüber den höchſten Kurſen des Tages erfuhren.
Nament=
lich Schiffahrtsaktien waren ziemlich ſchwach, Hapag 156,75,
Norddeut=
ſcher Lloyd 155,50. Von Montanwerten hörte man Phönix mit 83,50,
Gelſenkirchen mit 101,75 und Rheinſtahl mit 94 nach 96. Auch
Kriegs=
anleihen wurden ſchließlich von der Abſchwächung in Mitleidenſchaft
gezogen. Man hörte nachbörslich 0,465. Vom internationalen
Deviſen=
markt iſt noch eine ſtärkere Verflauung des Zloty zu erwähnen, der
gegenüber dem Dollar 9,20—9,30 notierte.
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37.875
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107.5
121.—
79.5
49.125
41. —
8.—
87.25
71.25
99.—
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Deviſenmarkt.
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Brüſſel=Antw.
Tslo ....."
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Stockholm ..."
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London ....."
New=York..
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Schweiz.. . . ."
Spanien.
Geld Brie
163.23 163.71
1653 1.66
16 035 16 045
9010 90 3.
Ha9.8ü 110.781
2.56 112.7
16.37315.31
20 335 20.51
4.195/ 4.205
14.52 1464
30. 925131.1
59.25 53.39
8. 4.
Veld / Brief
1.653/ 1.6:
93.12/ 90.34
109.92110.20
12.39/112.67
19.553 10.533 10.53/ 10.58)
15.833/ 15.905
19 338/ 20.4591 Liſſabon".
4.133 4.205
1462/ 14.661 Athen .
80.99/ 81.19
5J.26 59.70
. 7.
8. 4
Geld / Brieſ
59.20 E9.34
12.32 12.45
5.87 5.39
1.9371 1.941
0.587 0.586
3.015 3.055
7.33 7.40
2.10 209 2.10
21.325/21.375
80.92 81.12
5.59 5Si
7.193 4 203
T.285/ k.235
Von der Berliner Börſe. Von der Dresdener Bank, Darmſtädter und
Nationalbank, Kom.=Geſ. auf Aktien, Deutſchen Bank, Direktion der
Diskonto=Geſellſchaft und den Firmen E. L. Friedmann u. Co. und
Mendelsſohn u. Co., hier, iſt der Antrag geſtellt worden, nom. Danziger
Gulden 7 500 000 Aktien Nr. 1—75000 zu je 100 Gulden der Bank
von Danzig zum Börſenhandel an der Berliner Börſe zuzulaſſen.
Die Inlandsanleihe der Stadt Darmſtadt.
Bei einem Ausgabekurs von 88,5 Prozent wurde die von der Stadt
Darmſtadt an die Darmſtädter und Nationalbank, die Deutſche Bank,
Diskontogeſellſchaft, Deutſche Vereinsbank, die Girozentrale, ſämtlich
Frankfurt a. M., ſowie die Kommunale Landesbank in Darmſtadt
be=
gebene 8proz. Anleihe in Höhe von 4 Millionen Mark (nicht kündbar
vor 1931) ſofort ausverkauft.
Preußiſche Zentralgenoſſenſchaftskaſſe Berlin.
Das Inſtitut hat im Geſchäftsjahr 1925 einen Rohgewinn von 17 110 912
Reichsmark erzielt. Demgegenüber haben allgemeine Unkoſten,
Abſchrei=
bungen uſw. 4 804 882 Rm. beanſprucht. Außerdem ſind 7 Mill. Rm. an
die beſondere Rücklage überwieſen worden, ſo daß ſich ein Reingewinn
von 5 306 029 Rm. (i. V. 4 582860 Rm.) ergibt. Für das abgelaufene
Jahr iſt eine Gewinnausſchüttung von 6 Prozent vorgeſehen. Im
Be=
richt wird darauf hingewieſen, daß das Jahr 1925 unter dem Zeichen
einer ſchweren, von Monat zu Monat ſich verſchärfenden wirtſchaftlichen
Kriſe geſtanden habe, von der naturgemäß auch die im deutſchen
Ge=
noſſenſchaftsweſen zuſammengeſchloſſenen Kreiſe der Landwirtſchaft und
des gewerblichen Mittelſtandes nicht verſchont geblieben ſeien. Die
deutſche Landwirtſchaft ſei bereits durch die Mißernte des Jahres 1924
in eine ſehr ſchwierige Lage gekommen. Leider hätten ſich jedoch die
Hoffnungen, die die deutſche Landwirtſchaft an die Verwertung der im
Jahre 1925 durch erhöhte Verwendung von künſtlichem Dünger
geſtei=
gerten Ernteerträge zur Erleichterung ihrer wirtſchaftlichen Lage
ge=
knüpft habe, in keiner Weiſe erfüllt. Hierdurch ſeien gerade diejenigen
Landwirte in die größten Schwierigkeiten gekommen, die am intenſivſten
gewirtſchaftet haben und im Zuſammenhang damit entſprechend größere
Wechſelverbindlichkeiten eingegangen ſind.
Auch die von der Deutſchen Rentenbank=Kreditanſtalt der
Landwirt=
ſchaft auf Grund einer Auslandsanleihe zur Verfügung geſtellten 100
Mill. Rm. ſeien nur ein Tropfen auf den heißen Stein geweſen.
Er=
freulicherweiſe dürfe man die Hoffnung hegen, daß ſich die Verhältniſſe
im Jahre 1926 beſſern werden. Vor allem ſei zu begrüßen, daß ſich die
Golddiskontbank bereit gefunden habe, der Landwirtſchaft einen Betrag
von mehreren 100 Mill. Rm. als Reelkredit zu einem gegenüber den
bisherigen Zinsſätzen mäßig zu nennenden Zinsſatz zur Verfügung zu
ſtellen. Im landwirtſchaftlichen Kreditgeſchäft ſei die Hauptſorge des
Inſtituts die Finanzierung ausreichenden Düngemittelbezuges geweſen.
Während in 1924 die Beſchaffung der erforderlichen Mittel in erſter
Linie durch Wechſelrediskontierungen bei der Reichsbank erfolgt ſei, ſei
1925 als größte Geldgeberin der Preußenkaſſe an die Stelle der
Reichs=
bank die Rentenbank getreten. Daneben ſeien der Anſtalt von der
Ren=
tenbank=Kreditanſtalt Mittel für den landwirtſchaftlichen Kundenkreis
zur Verfügung geſtellt worden. Sehr günſtig habe ſich für die
Finanz=
gebarung des Inſtituts die ſtarke Flüſſigkeit des Berliner Geldmarktes
ausgewirkt.
Die badiſche Staatsanleihe.
Ueber die Verwaltung der badiſchen Staatsanleihe erfahren wir
folgendes: Der Erlös der neuen badiſchen Staatsanleihe, die über 40
Mill. Schweizer Franken lautet und mit 6½ Prozent verzinſt wird, ſoll.
in erſter Linie dazu dienen, eine Beteiligung des Badenwerkes an einer
ſchweizeriſchen Aktiengeſellſchaft durchzuführen. Dieſe ſoll in Gemeinſchaft
mit dem Kraftübertragungswerk Rheinfelden und anderen Geſellſchaften
ein Kraftwerk bei Ryburg=Schwörſtadt errichten. Weiter wird eine
Hoch=
ſpannungsleitung von Karlsruhe nach Laufenburg zum Energieaustauſch
der ſchweizeriſchen und badiſchen Elektrizitätswerke dienen, und endlich
ſoll ein Teil der Anleihe in den badiſchen Kaliwerken Verwendung
finden.
Die Badiſche Staatsanleihe wird heute in der Schweiz und in
Hol=
land zur Zeichnung aufgelegt. Die Zeichnungsfriſt läuft bis 15. April.
Die für den Durchſchnitt März berechnete Großhandelsindexziffen
des ſtatiſtiſchen Reichsamtes iſt mit 118,3 gegenüber dem Vormonat
(118,4) nahezu unverändert geblieben. Von den Hauptgruppen haben die
Agrarerzeugniſſe von 112,4 im Februar auf 113,1 im März oder um 0,6
Prozent angezogen, wogegen die Induſtrieſtoffe von 129,5 auf 128,0 oder
um 1,2 Prozent zurückgegangen ſind. Die Indexziffer für
Agrarerzeug=
niſſe ſtellte ſich bei durchweg beträchtlich geſtiegenen Getreidepreiſen fün
den 31. März auf 118,1 und ſür den 7. April auf 119,3. Die
Induſtrie=
ſtoffe lagen dagegen am 31. März auf 127,1 und am 7. April auf 126,0.
Für die Geſamtindexziffer ergab ſich für dieſe beiden Stichtage ein Stand
von 121,2 und 122,0.
Die Kommunale Landesbank in Darmſtadt erhielt die Genehmigung
zur Ausgabe von Sproz. Schldverſchreibungen Reihe I in Höhe von
5,5 Millionen Mark, ſowie zur Reihe II in Höhe von 5 Millionen Mark.
Beide Serien ſind nicht vor 1. April 1931 kündbar. Sie ſind mit einer
Laufzeit von 25 Jahren ausgeſtattet. Falls ſie bis 31. Dezember 1935
bzw. bis 31. Dezember 1940 gekündigt werden, ſo erfolgt die
Rückzah=
lung zu 102 bzw. 101 Prozent. Bei einem ſpäteren Termine erfolgt die
Rückzahlung zu 100 Prozent.
Neue Konkurſe und Geſchäftsaufſichten im März. Nach Mitteilungen.
des Statiſtiſchen Reichsamtes wurden im Monat März durch den
Reichs=
anzeiger 1871 neue Konkurſe — ohne die wegen Maſſemangel
abgelehn=
ten Anträge auf Konkurseröffnung — und 1481 angeordnete
Geſchäfts=
aufſichten bekannt gegeben. Die entſprechenden Zahlen ſüir den Februar
ſtellen ſich auf 1998 bzw. 1573.
Die Lage der weſtdeutſchen Maſchineninduſtrie. Die Verhältniſſe in
der weſtdeutſchen Maſchineninduſtrie haben ſich nicht geändert. Das
Jn=
landsgeſchäft iſt zurzeit ſo mäßig, daß mehr als drei Viertel der
Er=
zeugung ins Ausland gehen. Die Preiſe für die Inlandsartikel ſind
außerordentlich gedrückt. Die Aufträge werden nur hereingenommen, um
die Betriebe weiter beſchäftigen zu können. Ob in abſehbarer Zeit eine
Belebung des Geſchäftes kommen wird, bleibt abzuwarten. Letzthin hat
ſich allerdings die Nachfrage ſowohl auf dem Inlandsmarkt als auch auf
dem Auslandsmarkt vermehrt.
Durmſtäster u. Mällon
Gransfücrter Karsberichr vom d. Aprn Touo.
Staatspapiere
a) Dentſche
189 Gn
8%
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 23
L. Schatzanw. 24
4½% TVundV R.
Schatz,
4½%HI.-HX. .
4% D. Schutzgb. . . .
Sparprämienanl.
4% Preuß. Konſ..
3½„
3½ „
„
4½ Baden aſt ...
3½½
...
3½ „ 1898
48Baher ......
3½½- ...
*
2-16% Heſſ. unt. 2
½%=
47 Bürtt. alte ..
b) Sonſtige,
europäiſche
50 Bos. E.B 1914
58, 9.Inv. 1914
4½F 1898 ...
4½F 1902 ...
4% „......"
4½ Bulg. Tabok
4XB Oſ. Staatör
v. 19
Ar.
0.4775
0.60
99.75
0.22
F
0.29
—
0.46
0.44
Na6
24
0.45
0.44:
3.75
3
15
4% Oſt. Goldr.
41/s% — Silberr..
4½ „einh. R. (kon.)
3% Port. (Spz.) II
5% Rum. am. R.03
4½%- Gold. 13
am. konv.
K.
am.05
49
42 Türk. (Adm.)0
(Bagd.) I
OSſo
425
(Bagd.)I.
14% „ 1911 Boll.
4½% Ung. St. 1913
4½½ „ St. 1914
4% „ Goldr.
40
„ St. 10 .
4½ Kronr.
3% „ Eiſ. Tor.
Außereuro=
päiſche
5% Mexlam. inn.
5% äuß. 99 ..
Gold. 04
OSo
3½% konſ.inn. .
4½%Frrigat. . .
5% Tamaulipas.
Sachwert=
Schuld=
verſhreibungen
Mit
Binsberech=
nung
6% Doll. Gold. 19321
6‟ „ Gold.1935
8% Frk.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. R.1.
8% Frkf. Hyp.=Bk.
Reihe 2
5% Fkf. Pfandbr. B.
Gold Reihe 2
B Em. 9 200
450
8.75
20.75
13.20
12.40
13.52
16.50
18½
17.50
16.80
1.45
14
40.5
25.25
12.75
31.25
19
95.75
99.75
100
Kee
Neck. AG. Gld2
82 Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
80 Rh.=Hyp. Gd. 24
5% Rhein=Main=
Donau. Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
6% Bd.=Bd..Hz. 23
5% Bdw. Kohl. 2.
5% Fr. Pf.Bk. G.
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6‟ Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
2:
5% „ Roggan. . 23
6% Mannh. Stadt=
Kohl .. . . . . . . 23
6% Offenb. Holz..
50 Pfälziſche=Hpp.
Bk. Gld... . . 24
5% Pr. Kaliw...
5% Pr. Roggenw.
5% Rh. H. B. Gd. 24
5% Sächſ. Brk. 23.
5% „ Roggenw.23
2 Sübd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb.
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wechſ)
Frkf. Hyp.=Bk.
Frrf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz.Hyp.=Bk.... !
Preuß. Pf.br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Südd. Bodenkr. ..
Württ. Hyp.=B....
100
82
18.5
12.60
2.21
14
4.70
5.95
2.25
6.20
Kag
11.40
13.25
2.5S
12.25
9.80
10.65
11.10
11.15
Staatl. ob. prov.,
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb.
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ..
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (L.)
2,6% Alte „.
2,6% Neue
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8.E.
3%Oſt. „ 9. E.
3%Oſt. „ 1885
3%Oſt. „ Erg. Netz
4% Rud. Silber.
4% Rud. Salzkg.)
4½% Anat., S.1
4½% Anat., S. I
4½% Anat., S. II
2 Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec..
4½%0
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit. ..
Bad. Bk.
Bkf. Brauind.
Barmer Banko.
Bay. Hyp.-.Wch. 1104.5
Berl. Handelsgeſ...
Comm. u. Privatb. 1113.5
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank..."
D. Eff.u. Wchſ.=Bk. 96
D. Hyp.=Bk. Mein. /106
D. Vereins=Bk. ...
Disk.=Geſellſch. .. .
Dresdener Bk... ..
Frankf. Br. ....."
8. 20
9.40
7.80
2.80
2.05
13
12.80
12.80
16.70
17.5
2.9
2.55
12.75
11.70
10
103.25
44
136
10D
154
137.7
136.25
88
133.25
122
02
Hyp.=Bk. ../88.5
Frkf. Pfdbr.=Bk. . 1409
Botha Grundkr. Bk.
Metallbank.
99.25
Mitteld. Creditb. 100.75
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk..
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk.
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Gef.
91.75
93
108
Wiener Banlverein 6.30
Berywerf8=Akt.
Berzelius.
Bochum. Bergb.
Buderus. ..
Dt. Luxemburg . . . 430
Eſchw. Bergw... . . 148
Gelſenkirch. Bgw.. . /102.5
Harp Bergb..
Ilſe Bergb.
Genußſchein. . . / 95.5
Kali=Aſchersleb. .. 133
Kali. Salzdetfurt. 164
Lali. Weſterregln .1138.75
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr. 93.5
Mansfelder ... . . . 89
Oberbedarf .. ..
Obſchleſ. Eiſ. (Caro) / 53.5
Otavi=Ant
Phönix=Bergb.
Rhein Braunk. . . . 140
Rhein. Stahlw.
Rombach. Hütte . 41.7
A. Riebeck Montan 101
Tellus Bgb.. . . . . . 68
Ver. Laurahütte . . 43
Induſtrie=Akt.
Eichbaum/Mannh.)
Henninger .. . . . . . 120
Löwenbr.=München! —
37.5
97.25
68.5
113.2
112.-
84.n5
32
85‟
9.
Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof (Bind.
Schwarz=Storchen
Werger .
..
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Kleyer
A. E. G. Stamm
6% A. E. G. Vzg.A.
5% A. E. G. Vzg. B.
Amme Gieſecke.
Aſchaff. Zellſtoff
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin".
Bahr. Spiegel ..
Beck & Henkel
Bergmann El. .
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Eement Heidelb..
Cement. Karlſtadt
Cement. Lothr.
Ehem Albert.
Chem Brockh.
Chem. Milch .."
Daimler Motoren.
Dt. Eiſenhandel. .
Deutſche Erdöl
D. G.u. Silb. Scheid. /117.5
Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr. 1107
Dürrkopp.
Dürr. Ratingen
Dnckerhoff & W
Eiſenw. Kaiſersl...
Eiſenw. L. Meyer.
El. Lieferung. . . . . 115
El. Licht= u. Kraft
Elſ. Bad Wolle...
Emag.
Email. Ulrich ....
Enzinger Werke. . .
187.5
99
105
64.5
10—.75
78.75
70.75
85
91.5
36
46.5
52
81.5
H5.5
102
110
114
56.25
52.5
69.25
57.5
99.5
8.7E
72
40.25
32,5
19
112
37.9
0.235
44
97
Eßlinger Maſch:.
Ettlinger Spinn. . .
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau
Feinmech. (Jetter
Feiſt, Sekt
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frkf.=M. Pok u. W
Fuchs Waggon
Ganz. Ludw.
Geiling & Cie.
Germania Linol.
Gelſenk. Gußſt.
Goldſchmidt, Th.
Gotha Waggon.
Greffenius
Gritzner, Maſch.. . .
Grün & Bilfinger.
Dafenmühle Frkf..
Hammerſen
Hanfw. Füſſen
Hartm & Braun ..
Heyligenſtaedt . . . . 32.5
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer .
Hoch=Tiefbau
Holzmann".
Holzverk. Ind..
Hydrom. Breslau
Inag...
Funghans.
Kammg. Kaiſersl..
Karlsruher Maſch.
Karſtadt R..
Klein. Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn".
Konſerv. Braun ..
Krauß. Lokom. . ..
Lahmeyer .......
Lech, Augsburg.. .!
57
206
63
43.5
144.75
83
40
77.4
70
40.5
0.74
E2
139.25
35
86
58
109
102.75
32
80
90
66
81.25
43
u.80
96
51
/110
44
84
47
57
96
Meee Rete
Spicharz
Lingel Schuhw..
Löhnberg. Mühle".
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metall
A
40
60
61.5
Luther, Mühlenb. 87
Lux Induſtrie
Mainkraft Höchſt. 94.5
Metallgeſ. Frkf. . . . /112.5
Meher, Dr. Paul
Miag.Mühlenb. /106
Moenus Stamm. . 43
Motorenf. Deutz
Motorenf. Oberurſ.
Reckarſ. Fahrz.
73
Neckarw. Eßlingen. 1104.75
88
Beters Union
Pfälz. Näh. Kayſer 51
... 34
Philipps.
Porzellan Weſſel.
Prometh. Frkf.
Rein Gebb. &Schalll 64
94.75
Rhein. Elektr.
Rhein. Metall=Vz.. 29
Rückforth
Rütgerswerke .... 87.8
Schleußuer .. . . . . 28
Schneib. & Hanau./55
Schnellpr. Frank.. 73.5
Schramm. Lacf.. . 74.5
Schrift. Stempel
Schucker Elektr.. .
Schuhf. Weſſel..
Schuhf. Herz
Schuh. Leander.
Schultz Grünlack.
Seilind. Wolff...
Sichel & Co. . . .
Siemens Glas ..
Siemens & Halske.
Südd. Immob. . .
hür elektr. Lieſ. .
92.5
49
42.25
47
45.75
Pl.
3
83.5
Ahren Furtwängl..! —
Beithwerke ...
Ver. f. Chem. Ind..
Ver. b. Olfbr. Mann.
Ver Faßf. Caſſel ..
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg ..
liltramarin .. . . ."
Zellſtoff Berl. ...
Vogtl. Maſch. ....
Voigt & Haeffner.
Volthom. Seil..."
Wayß & Freytag.
Wegelin Rußfbr..
Zellſt. Waldhof .."
Zuckerf. Waghäuſel
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn.
Zuckerf. Offſtein".
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart.
Transport= und
Verſicherung&=Akt.
A. Dt. Ei enbahn.
Dt. Eiſenb.=Geſ.
El. Hochbahn=Berz.!
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag ......."
Nordd. Lloyzd. . . . . 156
Frk Allg. Verſ.
Frankona Rückv.
Darmſt. Bert=
Bahnbedarf.."
Dampfk Rodberg
Helvetia Konf....
Gebr. Lutz....."
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder ....
Venulethé Ellenb
K2us
*2.5
74
*
105
„Kä.
58
92
40
106
116
129.5
63.75
56.5
65
81
65.25
2
4.4
H59
3.
21
39
53.25
W
Seite 12
Freitag, den 9. April 1926
Nummer 98
Inlandsanleihe des Deutſchen Sparkaſſengiro=
Verbandes
Von der dem Deutſchen Sparkaſſen= und Giroverband genehmigten
Inlandsanleihe im Betrage von 60 Millionen Reichsmark wird in der
nächſten Woche ein Betrag von 40 Millionen Reichsmark dreiprozentige
deutſche Kommunal=Goldanleihe von 1926 zum Kurſe von 95 Prozent
durch ein Konſortium, das unter Führung der Preußiſchen Staatsbank
und der Deutſchen Giro=Zentrale ſteht und dem maßgebende Banken
und Bankiers angehören, zur öffentlichen Zeichnung aufgelegt.
Bank für Landesproduktenhandel A.=G., Berlin. Der Vorſtand der
Bank beruft auf den 27. April ds. Js. eine a. o. H.=V., in der über die
Lage des Unternehmens Bericht erſtattet, Wahlen zum Aufſichtsrat
vor=
genommen und über die Fortführung oder Liquidation der Geſellſchaft
Beſchluß gefaßt werden ſoll.
Donnersmarckhütte, Oberſchleſiſche Eiſen= und Kohlenwerke A. G.,
Hindenburg. Die von der Oppoſition, dem Bankhauſe Jarislowsky,
ver=
langte Einberufung einer a.o. H.V. iſt jetzt auf den 27. April ds. Js.
er=
folgt. Auf der Tagesordnung ſtehr Beſchlußfaſſung über die Aufhebung
der Beſchlüſſe der H.V. vom 25. September 1925, betr. Ermächtigung
des Vorſtandes zur Einbringung von Vermögensgegenſtänden der
Don=
nersmarckhütte und Beſchlußfaſſung darüber, ob die entſtandenen Koſten
der Verſammlung von der Geſellſchaft getragen werden.
Böhler Möbelfabrik A.=G. in Böhl (Pfalz). Die dritte ordentliche
Generalverſammlung dieſer Geſellſchaft, die im Sitzungsſaale der
Darm=
ſtädter= und Nationalbank, Filiale Ludwigshafen, ſtattfand und zu der
6 Aktionäre mit 14 441 Stimmen erſchienen waren, genehmigte ſämtliche
Regularien. Nach Vornahme der ſatzungsmäßigen Abſchreibungen beläuft
ſich der Reingewinn auf 13 059 Mk. Von der Verteilung einer Dividende
wird in Anbetracht der Kapitalknappheit Abſtand genommen.
Achtprozentige Goldanleihe der Stadt Pforzheim. Ein Konſortium
unter Führung der Deutſchen Effekten= und Wechſelbank Frankfurt a. M.,
dem außer dieſer die Badiſche Girozentrale in Mannheim, die Firma
L. Behrens u. Söhne, Hamburg, und die Firma J, Freygus u. Co.,
Frankfurt a. M., angehören, hat mit der Stadt Pforzheim vorbehaltlich
der Genehmigung des Bürgerausſchuſſes eine achtprozentige Goldanleihe
im Betrage von 5 Mill. Rm. abgeſchloſſen, die am 10. ds. Mts. zur
Zeichnung aufgelegt werden ſoll.
Noch keine Erhöhung des Einfuhrzolltarifes im Saargebiet. Wie
der Saarbrückener Handelskammer von der Zolldirektion heute
mit=
geteilt wird, iſt das von den franzöſiſchen geſetzgebenden Körperſchaften
genehmigte Geſetz, durch das die Sätze des Einfuhrzolltarifs um 30 Proz.
erhöht werden, vorläufig noch nicht in Kraft getreten. Weiter hat die
Handelskammer von der Zolldirektion erfahren, daß auf Grund des
vor=
erwähnten und bereits in Kraft getretenen Finanzgeſetzes vom 4. April
die Einfuhrumſatzſteuer von 1,3 auf 2 Prozent erhöht worden iſt. Die
Kohleneinfuhrſteuer iſt durch dasſelbe Geſetz von 1,8 auf 2,5 Prozent
erhöht worden.
Vom Oelmarkt wird aus New York gemeldet, daß im Februar
863 Millionen Tonnen Gaſolin produziert wurden. Der heimiſche
Ver=
brauch betrug 650 Millionen Gallonen. Die Vorräte Ende März
wer=
den mit 1858 Millionen Gallonen angegeben.
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 8. April. Die Stimmung iſt im
allgemeinen gut behauptet. Beſonders begehrt war naher
Auslands=
weizen. In Inlandsweizen fehlt es an Angebot. Der Abſatz in Mehl
iſt befriedigend. Man nannte im nicht offiziellen Verkehr gegen 12½ Uhr:
Weizen, ausl., 29,25—32,75, Roggen, inl., 19,25—19,75, ausl. ohne
An=
gebot, Hafer, inl., 19—20, ausl. 19—21, Braugerſte 21,50—24,75,
Futter=
gerſte 16,50—17,50, Mais mit Sack 18—18,25, Weizenmehl 40,75—41,25,
Brotmehl 26,50—31 Roggenmehl 29—23,75, Kleie 9,75—10, Biertreber
mit Sack 15,75—16 Reichsmark, alles per 100 Kilo waggonfrei Mannheim.
Frankfurter Produktenbericht vom 8. April. Da die Landwirtſchaft
gegenwärtig in ſtarkem Maße mit Feldbeſtellungsarbeiten beſchäftigt iſt,
leidet darunter ſtark das Angebot. Trotz der ſehr geringen Umſätze
konn=
ten daher allerdings für Weizen, Roggen, Weizen= und Roggenmehl
Preiserhöhungen ſich durchſetzen. Weizen 28—28,50, Roggen 19—19,25,
Sommergerſte 21,50—24, Hafer, inl., 21—23, Mais 18,25—18,50,
Weizen=
mehl 40,50—41,25, Roggenmehl 28,25—28,50, Weizenkleie 10,
Roggen=
kleie 10,75.
Beuliner Produktenbericht. Die Geſchäftstätigkeit des Berliner
Pro=
duktenhandels iſt heute infolge des außerordentlich knappen
Offerten=
materials ſehr ruhig geworden. Die Mühlen, die immer noch ſtarke
Nachfrage für Weizen zeigen, bewilligen für Lokoware etwa 1 Mark
höhere Preiſe. Roggen liegt nur gehalten, trotzdem Amerika feſter
meldet. Gerſte hat vereinzelt Deckungsfrage. Hafer ruhig und feſt,
doch iſt die Tendenz gegenüber der Hauſſe in dieſer Woke wefentlich
ſtiller geworden. Mehl bei unnachgiebigen Forderungen ruhig.
Futter=
artikel behalten ihre lebhafte Nachfrage und feſten Kurſe bei. Im
Liefe=
rungshandel waren die Vortagskurſe für Weizen gleichfalls um 1 Mk.
erhöht. Roggen etwa 50 Pf. niedrige
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 8. April.
Weizen: Der heutige Markt zeigte einen feſten Verlauf auf
Deckungs=
käufe der Baiſſiers, auf größere Nachfrage ſeitens des Exports und
höhere heimiſche Lokonachfrage. Auch aus Argentinien lagen
hauſſe=
günſtige Meldungen vor. Die Termine gewannen 1—1½ C.
Mais: Angeſichts der Weizenhauſſe fanden auch hier Deckungskäufe
ſtatt, die im Verein mit ungünſtigen Witterungsberichten eine
Aufwärts=
bewegung auslöſten.
Hafer: Der Maukt verkehrte in ſtetiger Haltung auf gebeſſerte
Nach=
frage für den Export und heimiſchen Verbrauch.
Baumwolle: Käufe der Lokofirmen und ungünſtige
Witterungs=
berichte führten anfangs eine Kursaufbeſſerung herbei. Später trat
jedoch eine leichte Abſchwächung ein.
Kaffee: Höhere braſilianiſche Forderungen und Stützungskäufe von
Firmen, die an der Valoriſation intereſſiert ſind, riefen eine Erholung
hervor; ſo daß die Termine 30—40 Punkte zurückgewinnen konnten.
Zucker: Der Markt zeigte anfangs eine abgeſchwächte Tendenz. Auch
die baiſſegünſtige Kubaſtatiſtik und geringe Nachfrage der Raffinerien
trugen zur Abſchwächung bei.
Kakao: Der feſte Verlauf des Lokomarktes bewirkte eine ſtetige
Hal=
tung. Die Termine konnten 5—10 Punkte anziehen.
Viehmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 8. April 1926. Aufgetrieben waren 67
Schweine, 77 Kälber (Preis 76—78 Pfg.), 1 Schaf. Der Markt was
ſchleppend aber geräumt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Verwaltungsrat der Deutſchen Reichspoſt beabſichtigt eine
In=
landsanleihe von 150 Millionen Mark aufzunehmen. Der Tewmin der
Auflegung zur Zeichnung ſteht noch nicht feſt.
Die o. H.=V. der Optiſchen Anſtalt C. P. Goerz, A.=G.,
Berlin=Zehlendorf, genehmigte gegen eine Oppoſition von 991 Stimmen,
bei insgeſamt 20 205 anweſenden Stimmen, den bekannten Abſchluß für
das Geſchäftsjahr 1924/25, der nach Heranziehung von 1 Mill. Rm.
Re=
ſerven einen Verluſt von 9392 Rm. ausweiſt, und erteilt der Verwaltung
Entlaſtung.
Geſtern wurde in Köln von einer großen Anzahl hervorragenden
Vertreter von Wirtſchaft, Politik und Kultur eine „Deutſch=Oeſterreichiſche
Arbeitsgemeinſchaft im Rheinlande” gegründet, die mit der
öſterreichiſch=
deutſchen Arbeitsgemeinſchaft in Wien und in München auf politiſchem,
wirtſchaftlichem und kulturellem Gebiet in weiteſtgehendem Maße eine
Angleichung herbeiführen will.
Die Frankfurter Verlags=Anſtalt A.=G. zu Frankfurt a. M., deren
Aktien an der Frankfurter Börſe notiert werden, beabſichtigt die
Ver=
legung ihres Sitzes nach Berlin.
An der Muſtermeſſe in Brüſſel nimmt zum erſten Male
Deutſchland wieder teil, und zwar mit 99 Ausſtellern. Deutſchland ſteht
damit an dritter Stelle nach Frankreich, das mit 557 Ausſtellern
ver=
treten iſt.
Der Grubenarbeiterbund von Lancaſhire und Cheſhire hat
eine Entſchließung angenommen, in der nicht nur die Vorſchläge der
Kohlenkommiſſion, ſondern auch die Vermittlungsvorſchläge der
Gruben=
beſitzer abgelehnt werden.
Wie aus Prag gemeldet wird, iſt eines der größten deutſchen
Bank=
inſtitute in Nordmähren, das Bankhaus Primaveſi, vollſtändig
zuſammen=
gebrochen. Es wird in wenigen Tagen der Konkurs über das Bankhaus
eröffnet werden.
Nach dem Plane des Volkskommiſſariats für Handel der U. S. S. R.
ſollen im April 35 Mill. Pud Getreide bereitgeſtellt werden.
Der Finanzierungsplan (mit 48 Mill. Rbl.) iſt beſtätigt worden. Ab
1. April ſoll in der Getreide=Kampagne das metriſche Syſtem eingeführt
werden.
Die Nachfrage für amerikaniſche Teerfarben zeigt eine
Beſſerung. Die Preiſe ſind jedoch im weſentlichen unverändert.
Die „Times” veröffentlichen eine amerikaniſche Statiſtik über die
Wollproduktion der Welt im Jahre 1925. Danach betrug die
Erzeugung der einzelnen Erdteile wie folgt: „Nordamerika 390 834000,
Südamerika 416 283 000, Europa 535 369 000, Afrika 246 600 000,
Auſtra=
lien und Neuſeeland 905 000 000 Pfund. Dazu treten noch andere
Län=
der mit einer Produktion von 439 330 000 Pfund.
Lieferung von Anſchlagſäulen.
Die Lieferung und das Aufſtellen von
10 Plakatanſchlagſäulen in verſchiedenen
Stadtteilen ſoll vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30
Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Samstag, den
17. April 1926, vormittags 10 Uhr,
(st5336
einzureichen.
Darmſtadt, den 7. April 1926.
Städt. Hochbauamt.
Am Samstag, den 24. April 1926,
nachmittags 2 Uhr, wird auf dem
Rathaus zu Dornheim der Jagdbezirk
Nr. 2, ſeither von den
Beſatzungstrup=
pen bejagd, auf fünf Jahre verpachtet.
Der Bezirk iſt eine ſehr ſchöne Jagd,
mit einem ſchönen Eichenwald und um=
(5309
faßt 400 Hektar.
Heſſ. Bürgermeiſterei Dornheim.
Metzger.
Mittwoch, den 14. April 1926,
vorm. 9 Uhr, wird in Darmſtadt,
Wirtſchaft „Heiliges Kreuz”, aus Diſtrikt
VII, Aſpenſchlag 1, 2, 3, Kernwieſenteil
4, 5, Bohleneck 6, Alter Heegwald 9, 10,
Schröders Säu 12, Ober der Rottwieſel
13, 15, Spitalwieſenheege 20, u. Diſtrikt
VIII, Rottwieſenſchlag 1, 11,
Hengſtried=
lache 3, 9, 10, Rotſuhl 4, nachſtehendes
Holz verſteigert: Stämme, im: Eiche
1,08 TV., 4,00 V., 5,37 VI., Hainbuche
0,33 IV., 0,20 V., Kiefer 8,11 III., 18,23
TV., 3,59 V., Fichte 4,59 Va, 21,84 Ib;
Derbſtangen, im: 0,11 Eiche I., Fichte
5,70 I., 8,12 II.; Reisſtangen, im:
1,01 Fichte I.; Nutzſcheiter, mm: (II.
rund): 50,3 Eiche, 13,7 Kiefer;
Nutz=
knüppel, rm: 2 Erle I.; Scheiter,
rm: 58 Buche, 16 Hainbuche, 119 Eiche,
22 Birke; Knüppel, rm: 17 Buche, 61
Hainbuche, 188 Eiche, 41 Birke, 5 Erle,
1 Apfelbaum, 10 Saalweide, 14 Kiefer,
3 Weymouthskiefer, 2 Fichte;
Knüppel=
reiſig, rm: 25 Eiche, 9 Saalweide:
Reiſig: 100 Birken=, 435
Hainbuchen=
wellen; Stöcke, rm: 2 Buche, 21 Eiche,
4 Kiefer.
Es wird gebeten, das Holz, vor der
Verſteigerung einzuſehen. Das zur
Ver=
ſteigerung kommende Eichenſtammholz
iſt durch weiße Farbe kenntlich gemacht.
Auskunft durch Herrn Förſter Lohfink
(5302
Forſthaus Einſiedel.
Darmſtadt, den 7. April 1926.
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein.
Verſteigerungs=Anzeige.
Dienstag, den 13. April 1926, vorm.
10 Uhr, verſteigere ich Blumenthalſtr. 141,
zwangsweiſe gegen Barzahlung:
1 Kaſſenſchrank, 1 vierrädrigen Wagen,
7,5 PS., verſchiedene Büromöbel,
Metz=
gereiwerkzeuge, 1 Partie
Weißblech=
doſen, Bütten, Fäſſer, Körbe, Säcke,
Autoluftſchläuche und Deckmäntel.
Darmſtadt, den 8. April 1926. (*9368
Beck, Steuerſekretär.
Schreibtiſche!
Buchenholz, (4923a
alle Farben.
Gelegen=
heitspreis: 63 Mk.
Liesſtr. 35, Laden,
Motorrad
1¾ PS., neu, Inete Amt.
Mk. 3 50.—. (4192a
Donges & Wiest.
Bekanntmachung.
In den für den Aushang der
ſtädti=
ſchen Bekanntmachungen beſtimmten
Kaſten ſind auf einige Tage die zur
Ver=
hütung von
Grundſtücksüberſchwem=
mungen maßgeblichen Vorſchriften
ver=
öffentlicht.
(st5337
Darmſtadt, den 8. April 1926.
Städt. Tiefbauamt.
Bekanntmachung,
betr. Papierlieferung.
Die nachbenannten Papiermengen
ſollen im Wege des Angebots, vergeben
werden:
130 000 Bogen (Din=Form) Kanzleipapier
Normal 4a gefalzt,
30 000 Bogen (Din=Form) Kanzleipapier
Normal 4a flachliegend,
140000 Bogen (Din=Form) Konzeptpapier
Normal 4b gefalzt,
85 000 Bogen (Din=Form) Konzeptpapier
mittelfein, flachliegend,
55 000 Bogen (Din=Form)
Schreibma=
ſchinenkanzleipapier,
75000 Blatt (Din=Form)
Schreibma=
ſchinenkanzleipapier,
170000 Blatt (Din=Form) Durchſchlag=/Wohnhausbaracke im
Kleinkinderſchul=
papier,
400 000 Blatt (Din=Form) Saugpapier, Submiſſion vergeben werden. Angebots=
3 000 Bogen Löſchpapier,
200 Karton Kohlepapier,
100 000 Stück Aktenſäcke,
13X19 cm.
Die Lieferung hat fracht= und
ver=
packungsfrei an die einzelnen Aemter zu
erfolgen. Es bleibt vorbehalten, die
Lieferung geteilt zu vergeben.
ſtens 16. April 1926 einzureichen. (5312
Darmſtadt, den 1. April 1926.
Der Miniſter des Innern.
J. V.: Spamer.
Buchenſtammholz=
Verſteigerung.
Wirtſchaft „Heiliges Kreuz”, nachſtehende
holz I. Kl.) in kleinen Loſen (1—3 fm)
verſteigert:
Förſterei Kalkofen (Förſter Heger,
Forſthaus Kalkofen): Niederes
Hirten=
häufer Hegſtück 20 — 14 Stück — 7,82
fm, Jagen 23 — 13 — 11,92 fm, Luder=; Tiſch, 1 Sofa, 2 Seſſel, 2 Stühle, eine
platte 13 — 1—227 fm, Luderplatte 18 Chaiſelonque mit Decke, 1 Ständer
— 5 — 2,98 fm, Lichtſchlag 19 — 78
— 38,81 fm, Lichtſchlag 20 — 5 — 4,84
fm, Fichtengarten 35 — 13 — 5,98 fm,
Viehtrift 49 — 3 — 1,03 fm; Förſterei
Kleeneck (Förſter Lang, Meſſeler
Fall=
torhaus): Jagen 24 — 108 — 39,66 fm,
Zinkeneck 2 — 49 — 21,39 fm, Kleeneck
43 — 10 — 3,58 fm; Förſterei
Kranich=
ſtein (Förſter Karn, Kranichſteiner Fall=
1 Motor für Gleichſtrom mit Anlaſſer, Bucheneck 72 — 41 — 14,53 fm; Förſterei
Faſanerie (Förſter Schmidt, Forſthaus
Faſanerie): Tiergarten 19 — 55 — 18,75 Motorrad
fw, Tiergarten 20 — 31 — 12,56 fm.
Nicht zur Verſteigerung kommendes
Buchenſtammholz in betr. Schlägen iſt
durch Kalkfarbe oder blauen Strich unter
der Nummer kenntlich. Auskunft durch
die Herren Förſter und das unterzeich=
(5299
Darmſtadt, den 7. April 1926.
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein.
Pelannrmachjung.
Die Ausführung der Schreiner=.
Glaſer=, Weißbinder=, Spengler=,
Inſtallations= und elektriſchen
In=
ſtallationsarbeiten zur Herſtellung der
garten ſoll auf dem Wege der öffentlichen
unterlagen ſind bei dem Gemeinde=
Bauamt erhältlich. Die Angebote ſind
ſpäteſtens bis Donnerstag, den 15. d8.
400000 „ Briefumſchläge, Format ca. Mts., nachmittags 3 Uhr, bei hieſiger
Bürgermeiſterei abzugeben.
Faſel=Verkauf.
Die Gemeinde Eberſtadt hat einen
gutgenährten Faſel=Ochſen zu veräußern.
Bemuſterte Angebote ſind bis ſpäte= Angebote auf das Pfund Lebendgewicht
werden bis längſtens Mittwoch, den
14. ds. Mts., nachmittags 31/, Uhr, an
die unterzeichnete Bürgermeiſterei erbeten
Hefſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt b. 2.
Schäfer.
(5324
Am Samstag, den 10. April 1926,
Freitag, den 16. April 1926, vor=lvormittags9” Uhr, ſollen im
Pfand=
mittags 9 Uhr, werden in Darmſtadt, lokal Bleichſtraße 40 gepfändete
Gegen=
ſtände aller Art zwangsweiſe gegen
Buchenſtämme (Abmeſſ. von Schwellen=/Barzahlung verſteigert werden, insbe=
(5353
ſondere:
1 große Schwarzwälder Uhr
(für Jagdliebhaber)
1 Salongarnitur, 1 Hängelampe, ein
mit Figur, 1 Lüſter und 1 Bild (
Rem=
brandt), 1 Oelgemälde (Leſſing), ein
Oelgemälde (Stilleben), 2 große
Oel=
bilder (Landſchaften).
Verſteigerung beſtimmt.
Darmſtadt, den 9. April 1926.
Bender
torhaus): Geishecke 57 — 2 — 0,58 fm,/Stellvertr, des Gerichtsvollziehers
Jungermann in Darmſtadt.
Penſionenß
engl. Triumph, 500ℳ
Leichtmotorrad
120 ℳ
Damenrad
25 ℳ
Herrenrad
45 ℳK (*9413
beſnheimerſie 13.
Mittag= und
Abendtiſch
von 50—95 Pfg.
vegetariſche u. Fleiſch=
(4812a
küche.
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Ruthsſtraße 24. 149404 Gmmobiienß Einfamilienhau=
in oder Nähe Darm=
ſtadts, auch Berg=
ſtraße, zu kaufen ge=
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Nummer 98
Freitag, den 9. April 1926
Alexandra Zwanowna.
Der Roman einer ruſſiſchen Emigrantin.
Von Horſt Bodemer.
32)
(Nachdruck verboten)
Peter Mirkowisz wollte nicht länger warten! Wozu? Wenn
man fröhliche Tage haben konnte, war man doch ein Narr, man
zog ſie noch länger hinaus. Die Gäſte waren über alle Berge.
Der Güterdirektor verhandelte Eichenholz. Fiel das Geſchäft
nicht glänzend aus, war es kein allzu großes Unglück. Die
Haupt=
ſache blieb, daß er Geld in die Hände bekam, die Läpperſchulden
tilgen und mit Alerandra Jwanowna wie zwei Turteltauben
leben konnte! Die Dienerſchaft brachte die Fremdenzimmer
wieder in Ordnung, mit neugierigen Horchern war, nicht zu
rechnen.
Er ließ ſich bei Alexandra Iwanowna anmelden. . . . Ging,
den Brief in der Hand, zu ihr. Legte ſein Geſicht in kummervolle
Falten.
„Es iſt Nachricht aus Wien gekommen!“
Die Ruſſin, die ihn lächelnd empfangen hatte, fuhr auf.
„O, bitte, geben Sie ihn mir!“
Sie ſtand dicht vor ihm, erregt bis in die Fingerſpitzen. Ihr
heißer Atem lohte ihm ins Geſicht. Nie hatte Peter Mirkowicz
Alexandra Iwanowna ſo begehrenswert geſunden wie jetzt. Nur
die richtige Steigerung — und er war der Sieger. . . . Ganz
be=
trübt blickte er ſie an.
„Ich habe dieſen Brief ſchon heute morgen erhalten. Die
Gäſte fortgeſchickt zu einer Verſammlung, die ich durch den
Fern=
ſprecher einberufen ließ, weil das, was in dieſem Briefe ſteht,
Sie ſehr träurig ſtimmen wird. Alexandra Jwanowna!”
Sie wurde bleich. Krampfte die Hand um die Stuhllehne.
Wimmerte: „Foltern Sie mich nicht! Bitte.
„Ich habe getan, was ich tun konnte und wäre glückſelig
ge=
weſen, Ihnen beſſere Kunde mitteilen zu können! Aber es iſt
leider nur eine Beſtätigung deſſen, was meine Nachforſchungen
ſchon feſtgeſtellt hatten! Das heißt, ich wollte es nicht glauben!
Alexandra Jwanowna, wenn ich nicht ſchon all die Zeit, in der
ich nicht wußte, wo Sie weilten, ſo umſichtig Erkundigungen über
Nicolai Anaſtaſiowitſch eingezogen hätte, wäre Herr Boidl nicht
in der Lage geweſen, ſo ſchnell zu berichten!“
Abſichtlich hatte er ſoviel und recht langſam geſprochen, um
die Nerven dieſer harmloſen Frau bis zum Aeußerſten zu
ſpan=
nen. Damit der Zuſammenbruch dann auch ein vollkommener
war.
Beide Hände legte Alexandra Iwanowna auf ſeine
Schul=
tern. Ihre Augen bettelten, Ihre Stimme zitterte:
„Verheimlichen Sie mir nichts, Peter Mirkowicz! Um Gott
und aller lieben Heiligen willen!“
Wenn er jetzt den Arm hob? Ihn um ihren Leib ſchlang?
Sie feſt an ſich drückte? Küßte, bis ihr der Atem verging?. ..
Es fiel ihm ſchwer, ſich zu beherrſchen. Nun, auf fünf Minuten
kam es nicht mehr an. Dann war ſie zuſammengebrochen, dann
konnte er mit ihr machen, was er wollte. Und dieſes Katze und
Maus ſpielen hatte einen eigenartigen Reiz.
„Nicolai Anaſtaſiowitſch betrügt ſie — mit einer anderen!
Er denkt gar nicht daran, Rußland zu verlaſſen!“
Sie glaubte es ihm nicht. Riß ihm den Brief aus der Hand.
Las ihn mit brennenden Augen. Brach dann wimmernd auf
einem Stuhl zuſammen. Der Brief flatterte auf den Teppich.
So hatte ſich Peter Mirkowicz die Wirkung doch nicht
vor=
geſtellt. Er hatte gedacht, ſie würde toben, ſchreien! Und dann
hatte er ſie ſanft in ſeine Arme nehmen, ihr gut zureden und die
Stirn küſſen wollen. Sie bedauern! Wenn ſich ein Weib erſt
bedauern ließ, dann hatte der Mann gewonnen, ohne auch nur
die leiſeſte Gewalt anwenden zu brauchen. Und daran lag ihm
viel. Sonſt flüchtete ſie womöglich zum alten Staniowicz und
die Revolverknallerei ging los. Er hatte nicht all die Zeit ſo
Seite 13
umſichtig gearbeitet, um ſich ſchließlich, ein Loch in den Leib
ſchießen zu laſſen.
Er beugte ſich von hinten über ſie. Ganz dicht war ſeine
Wange an der ihren.
„Alexandra Jwanowa, warum weinen Sie dieſem
Lumpen=
kerl, der nicht einmal ſeiner Frau Nachricht gab, ſie in Not ſitzen
ließ, auch nur eine Träne nach? Gedenken Sie der ſchönen
Petersburger Tage! War ich Ihnen nicht immer treu ergeben?”
„Lumpenkerl” hätte er nicht ſagen ſollen. Sonſt wären
viel=
leicht ſeine Wünſche in Erfüllung gegangen. Dies eine Wort
hatte ſie getroffen wie ein Peitſchenhieb. Erſt ſaß ſie da mit
offenem Munde und ſtarren Augen. Dann kam eine Totenruhe
über ſie. Peter Mirkowicz geprüft. Sie wollte klar ſehen über
ihn!
„Ich werde ſofort packen! Mit dem nächſten Zug nach
Wien fahren zu dieſem Herrn Boidl! Er ſoll mir ganz genaue
Auskunft geben! Auch wo ſich Nicolai Anaſtaſiowitſch befindet.
Nach Rußland will ich fahren, und wenn man mich abfängt und
totſchießt, was liegt daran?”
Aus allen Himmeln fiel Peter Mirkowicz. Jetzt nicht
ge=
zögert. Seine Wange lehnte er an die ihre. Sie ſprang auf die
Füße, ſchrie ihn an.
„Ich will wiſſen, ob er ein Lumpenkerl iſt. Ich glaube
es nicht! Und wenn er es nicht iſt, dann gnade Ihven Gott,
Peter Mirkowicz!”
Nun, dann ſollte ſie erſt einmal weiterſchreren.
„Es gehören große Mittel dazu, um nach Rußland
hinein=
zukommen! Ich laſſe Sie auch nicht in das Verderben ziehen,
Alexandra Iwanowa! Hier ſind Sie geborgen!“
„Gut, dann fahre ich erſt nach Paris zu unſeren Leuten!
Soviel Geld habe ich noch, um bis dahin zu kommen! Bei den
guten Herrlins kann ich ja Halt machen, der Baron verwaltet
noch Gelder von mir!“
(Fortſetzung folgt.)
Verkäufel
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An= und Verkaufſtelle
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faſt neu, zu verkauf.
L Fiſcher, Soderſtr. 54.
(*9389)
Guterh. ſchw.
Geh=
rock und Hoſe für
ſchlanke Figur billig
zu verkaufen (*9374
Liktoriaſtraße 57, I.
Damen= u. Herren=
Fahrrad
noch neu, weit unt
Preis zu verk.
Karl=
ſtr. 14. Lad. (*9431fso
4 PS. M. 5.U.
Motorrad
verſteuert, f. ℳ 650.—
geg. bar umſtändeh. z.
verkf. Angeb. u. T 106
Geſchäftsſtelle. (*9426
Ein Waggen
DdTTauuA
eingetroffen.
Wir hatten Gelegenheit einen kompletten Waggon Porzellan
außer-
ordentlich günstig einzukaufen und bieten wir zu unerhört
billigen Preisen an. Kaffee-Service, Speise-Service,
Teller, Tassen, Frühstücks-Service, Kuchensätze usw. usw.
5318
Einige Beispiele:
Obertassen
weiß . . . . . . . . . Stück
Tee-Tassen
mit Untertassen, bunt . . zus.
0.10
Tonnen-Garnitur
16teilig
modern Dekore, bestes Fabrikat
13.75
Weige Kaffee-Kannen
für 12 Personen . . . ..
Butterdosen
hübsche Kantendekore.
Kinderbecher
1.50
u.0d
mit hübschen Kinderbilder . . 0.40
extra groß, mit Goldrand und
Linie
. . zusammen 0.00
Tasse mit Untertasse
V.B0
Goldrand und Linie .
Mocca-Tassen
hübsche Dekore . . . . Stück u.00 Kaffee-Service
9teil., tür 6 Pers., kompl.,
weiß, nur moderne Formen H.0f Kaffee-Service
t. 6 Pers., 9teil., mod. Form.
u. Dekore, kein Ausschuß 4.00 1 Garnitur, 3 teilig
Tasse m. Untertasse
u. Dess.-Tell., Blaub. u. Lin. U. 95 Kaffee-Service
f 6 Pers., 9teil., m. Goldrand
und Linte, kein Ausschuß 0.10
Wir machen ausdrücklich daraut
auf-
merksam, daß sämtliche inserierten
Artikel in der Ludwigstraße
aus-
gestellt sind und es sich nicht um
sogenanntes Bruch-Porzellan
han-
delt, sondern es ist gute,
gebrauchs-
tähige Ware und ist kein Stück defekt.
Die Marken-Porzellane sind in
2 Fenstern in der Ernst-
Ludwig-
straße ausgestellt.
f. 2 P., kompl., hübsche Dek. 1 9 Obst-Service
7teilig, Früchte-Dekore . . B.10 Kinder-Garnitur
4teil., hübsche Kinderbilder L.A0
AAOAAI0 TOu
Darmstadt
Ludwigsplatz
Teller.
weil feston., 24 cm, tief und
Hach . . . . . . . . . Stuck U740
Teller
weiß feston., 19 cm . . Stück 0.90
Teller
massiv, dick, 24 cm . . Stück u.00
Dessert-Teller
19 cm, massiv, dick . . Stück 0.00
Teller
teston., Goldrand und Linie,
24 cm, tief und Hach Stück 0.00
Dessert-Teller
feston,, Goldrand u. Linie, Stück 0.40
Speise-Service
Goldrand und Linie
für 6 Personen, 23teilig
23.75
0.A0
Tee-Tassen
weiß, mit Untertassen.
Kuchen-Teller
Goldrand und Linie, 25 cm . . 0.00
Obst-Körbe
1.40
durchbrochen, bunt, 25 cm
Darmstadt
das feine
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DIO T. S.O.
mit Beiwagen, elektr. Licht, Boſchhorn,
wie neu, verkäufl. Zahlungserleichterung.
Auch wird keichtes Motorrad in Zahlung
genommen. Gefl. Angebote unter T 114
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in Stenographie
Maſchinenſchreiben uſw.
in Kurſen und Einzelſtunden — Gründliche
Ausbildung zum kaufmänniſchen Beruf.
(289491s1
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daher künftig seltener putzen und brauchen weniger
Bodenbeize als seither. Die „Lichtechte” ist dabei sehr
ausgiebig und sparsam im Verbrauch und jäßt sich
spielend leicht auftragen und glänzen. Dazu sind die
Pfunddosen Büffel-Beize auf 500 g ausgefüllt, andere
Dosen dagegen nur auf 420—450 g. Ein Mindergewicht
aber ist für Sie heute, wo es Ihnen auf jeden Pfennig
und jedes Gramm Ware ankommt, nicht einerlei Mit
dem Vollgewicht der Dose und ihrer Güte ist die
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