Darmstädter Tagblatt 1926


08. April 1926

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 92
Donnerstag, den 8. April 1926.
189. Jahrgang

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ſtädter
8 Nationalbanl.

Hindenburgs Ehrentag.
Hindenburg als Feldherr und Menſch.
* Verlin, 7. April. (Priv.=Tel.)
Am heutigen Mittwoch waren 60 Jahre verfloſſen, ſeit Paul
von Beneckendorf und Hindenburg als Sebondeleutnant in das
3. Garderegiment eintrat. Der Feldmarſchall kann heute auf
ein an Erfolgen ungewöhnlich reiches Leben zurückblicken, wie es
ganz wenig Menſchen beſchieden iſt. Faſt ein Viertel der Mili=
tärgeſchichte
Preußens hat er miterlebt und in vorbildlicher
Pflichterfüllung vom Leutnant bis zum Generalfeldmarſchall dem
Vaterlande gedient. Im hohen Mannesalter hat er ſich aus dem
Nährboden verpflanzen laſſen, der ſein Lebenselement war, um
in höchſter Selbſtloſigkeit auf dem höchſten Poſten des neuen
Staates ſeinem Vaterland zu dienen. Es wäre verwunderlich,
wenn der Rückblick an ſolchem Tage nicht auch mit ſchmerzlichen
Gefühlen verbunden wäre. Dem alten Soldaten ſah man heute
die Ergriffenheit deutlich an, als er mit erhobenem Marſchallſtab
einen Augenblick lang vor den neuen Fahnen verweilte, unter
deren Farben er den größeren Teil ſeines Lebens zugebracht
hatte. Mancher der Zuſchauer des Zeremoniells wird ſich ver=
wundert
gefragt haben, was die gelbe Stange mit dem ſpärlichen
Tuchreſt im Rahmen der acht anderen Fahnen darſtellen ſollte.
Sie war heute ein ſehr ſchmerzliches Symbol: der Reſt der Fahne
eines Regimentes, das 1871 mit Lorbeeren in Berlin einziehen
konnte. Mit ihm iſt auch der damalige Adjutant von Hindenburg
in Berlin eingezogen, der 1918 dann die unendlich ſchwere Auf=
gabe
übernahm, unter Verhältniſſen, mit denen ihn nichts ver=
band
, die deutſche Armee aus dem Weltkriege, nach Hauſe zu
führen. Der große Hindenburg als Feldherr und Menſch iſt
heute, in einer Zeit ſtändig wechſelnder Erſcheinungen, der
ruhende Pol. Vor dem greiſen Marſchall ſchweigt einen Augen=
blick
der Parteihader.
Die Feier im Familienkreiſe.
Nur wenige Stunden des heutigen Tages konnte der Reichs=
präſident
an ſeinem Ehrentage im Familienkreiſe zubringen.
Um ½10 Uhr begannen die drei Bataillonskapellen des Infan=
terie
=Regts. Nr. 9 im Garten des Palais mit der Morgenmuſik,
der der Präſident vom Innenbalkon aus zuhörte. Schon gegen
10 Uhr wurde der Andrang ſo ſtark, daß die Polizei zur Räu=
mung
der Wilhelmſtraße ſchreiten mußte. Gegen ½11 Uhr wurde
die Wilhelmſtraße im weiten Umkreiſe von den Linden bis zum
Wilhelmplatz abgeſperrt. Tauſende warteten auf beiden Seiten
vergeblich auf Einlaß.
Die Auffahrt der Ehrengäſite.
Gegen 11 Uhr begann die Auffahrt der Ehrengäſte. Als einer
der Erſten erſchien Reichskanzler Dr. Luther, der dem Feldmar=
ſchall
im Namen der Reichsregierung die Glüchwünſche über=
brachte
. Dann folgten kurz nacheinander die militäriſchen Be=
fehlshaber
, hohe Marineoffiziere und als einer der Letzten Gene=
raloberſt
von Seeckt. Die Ehrenkompagnie im Vorhof des Prä=
ſidentenpalais
trat faſt ununterbrochen ins Gewehr. Als einer
der Letzten erſchien der frühere Generaladjutant des Kaiſers,
Generaloberſt von Pleſſen, der in ſeiner blauen Friedensuniform
beſonders auffiel.
Der Anmarſch der Ehrenkompagnien.
Die militäriſche Feier.
Um ¼12 Uhr ertönte von den Linden her die Marſchmuſik
der Ehrenkompagnien. Bis zur Sperrlinie, folgte eine große
Menſchenmenge. An der Spitze der Kompagnie, hinter der Muſik=
kapelle
, die neuen Fahnenträger der drei Regimenter, deren In=
haber
Hindenburg iſt: des 3. Garderegiments zu Fuß, des In=
fanterie
=Regts. Nr. 91 und des Infanterie=Regts. Nr. 147. Im
Parademarſch ſchwenkten die Fahnengruppen vor dem Palais
des Präſidenten ein. Entblößten Hauptes ſah die Menge dem
ungewohnten Schauſpiel zu. Punkt 12 Uhr ertönten ſcharfe Kom=
mandos
, die Ehrenkompagnien präſentierten und unter den
Klängen des Präſentiermarſches ſenkten ſich die Fahnen. Hin=
denburg
erſchien in Begleitung des Reichswehrminiſters und des
Generaloberſten von Seeckt auf der geſchmückten Freitreppe und
ging unter den Hochrufen der Menge, den Marſchallſtab in der
Hand, langſam an den Wachtkommandos vorbei. Noch im Gar=
ten
begrüßte er den etwas verſpätet erſchienenen Generaloberſt
von Pleſſen und betrat dann langſam die Straße. Einen kurzen,
aber eindrucksvollen Augenblick verweilte der Marſchall, der mit
dem orangefarbenen Band des Schwarzen Adler=Ordens und
dem Großkreuz des Eiſernen Kreuzes geſchmückt war, vor den
Fahnenträgern. Dann ſchritt er in Begleitung Dr. Geßlers und
von Seeckts langſum die Ehrenkompagnien ab. Dem Parade=
marſch
war die Nationalhymne gefolgt, und noch unter
den Klängen des Deutſchlandliedes kehrte der Präſident wieder
in ſein Palais zurück. Die Fahnenträger ſetzten, ſich in Be=
wegung
, um die Fahnen für 24 Stunden im Arbeitszimmer Hin=
denburgs
aufzuſtellen Kurze Kommandos, und die Ehrenkom=
pagnien
rückten im Parademarſch wieder ab.
Die Ergriffenheit ließ während der kurzen Feier keinen lau=
ten
Jubel aufkommen. Erſt ſpäter, als die Wache abgerückt und
Ddie Polizeiſperren aufgehoben waren, machte ſich die Freude der
Menge noch ſtundenlang Luft. Dreimal folgte der Reichspräſi=
dent
den Rufen und dankte von dem Balkon, bis ihn andere
Pflichten wieder ins Haus riefen,

Der Feſiakt.
Die Anſprache des Reichswehrminiſters.
interne Erinnerungsfeier ſtatt. Zuvor hatte der Reichspräſident
den Reichskanzler Dr. Luther empfangen, der ihm die Glück=
wünſche
der Reichsregierung zu ſeinem heutigen Ehrentage aus=
ſprach
. Punkt 12 Uhr betrat der Reichspräſident den Saal und
trat vor die Fahnen, die auf der einen Längsſeite untergebracht
worden waren. Hierauf hielt der Reichswehrminiſter Dr. Geßler, auf eine ſich langſam vorbereitende außenpolitiſche Umwälzung
folgende Anſprache:
Herr Reichspräſident! Heute jährt es ſich zum 60. Male,
daß Sie, Herr Reichspräſident, in die preußiſche Armee einge=
treten
ſind. An dieſem Ehrentage nimmt die junge Wehrmacht
des Reiches den herzlichſten Anteil, und es iſt mir eine hohe
Ehre, Ihnen die ehrerbietigſten Glückwünſche zum Ausdruck zu
bringen, nicht nur, weil Sie kraft Ihres hohen Amtes an der
Spitze der deutſchen Republik unſer Oberbefehlshaber ſind, ſon=
dern
vor allem, weil wir in Ihrem Leben, das eine der ruhm=
reichſten
Epochen der deutſchen Geſchichte erfüllt, die Verkörpe=
rung
der höchſten militäriſchen Tugenden ſehen, der Tugenden,
auf denen die bewundernswerten Leiſtungen der alten Armee
beruhen und die zu pflegen die oberſte Pflicht der Reichswehr,
der Erbin dieſer Tradition, ſein muß, wenn ſie die Erwartungen
unſeres Vaterlandes erfüllen ſoll. Dieſe Tugenden aber haben
immer und überall geheißen: Pflichttreue, Tapferkeit, Vater=
landsliebe
. Der denkwürdige Tag Ihres Lebens, der für immer
der Weltgeſchichte angehört, hat ſich an dieſem Tage zu einem
goldenen Kranz gewoben und hat Ihnen nicht nur die Liebe von
Volk und Heer, ſondern auch die Achtung und Bewunderung
der Welt verſchafft. Sollen wir Ihnen mehr danken für die
deutſchen Siege oder für den Heldenmut in den Tagen des Un=
glücks
und der Niederlage, wo ſo viele ſich an Ihrem Beiſpiel
der Pflichterfüllung bis aufs Letzte aufrecht erhielten? Wir
haben ein Recht, unſere Blicke mit Stolz und Dankbarkeit auf
den Feldmarſchall des alten und Oberbefehlshaber des neuen
Heeres zu richten, und wir richten die flehentliche Bitte zum
Himmel, daß Sie, Herr Reichspräſident, als großes Vorbild dem
Heere und als treuer Führer dem Vaterlande noch lange erhalten
bleiben mögen.
Der Reichspräſident erwiderte:
Mein Herr Reichswehrminiſter! Haben Sie herzlichen Dank
für die Glückwünſche, die Sie mir zum heutigen Tage des vor
60 Jahren erfolgten Dienſteintrittes dargebracht haben. Aus
Ihrem Wunſche entnehme ich mit beſonderer Befriedigung die
Zuſicherung, daß die Reichswehr ſich als Erbin der hohen Tra=
ditionen
der alten Armee fühlt und es als ihre oberſte Pflicht halter Bratianus, der es aus irgendwelchen Gründen für gut
anſieht, die Tugenden unſerer alten Armee beſonders zu pflegen. hielt, ſich für einige Zeit wahrſcheinlich nur für die Dauer
Sie werden es mir altem Soldaten nicht verdenken, daß ich heute,
umgeben von dieſen ehrwürdigen, ruhmbedeckten Feldzeichen, neue Regierung bedeutet alſo nicht jenen Syſtemwechſel, wie ihn
unter denen ich einen großen Teil meines Lebens verbracht habe,
Es war ein Volksheer, das nicht nur ſeinen Zweck, das Vater=
land
zu ſchützen, ehrenvoll erfüllte, ſondern darüber hinaus eine
Erziehungsſtätte für unſer Volk, eine hohe Schule der Pflicht=
erfüllung
. Was wir an ihr verloren haben, können wir in ſeiner
vollen Bedeutung erſt jetzt empfinden, wo es nicht mehr iſt. Die
neue Wehrmacht mußte auf anderer Grundlage errichtet werden.
Nur gering iſt ihre Stärke, und an die Stelle der Ehrenpflicht
des allgemeinen Waffentragens iſt die freie Dienſtverpflichtung
getreten. Aber dadurch, daß die neue Wehrmacht an die großen
Traditionen unſerer militäriſchen Vergangenheit anknüpft und
ſie wert hält, dadurch, daß ſie die hohen Tugenden ſoldatiſcher
Pflichttreue, hingebender Vaterlandsliebe und opferfreudiger
Tapferkeit übernimmt und hält, iſt auch ſie ein Herz nationaler
Kraft und eine Gewähr für die Erhaltung der ſoldatiſchen Eigen=
ſchaften
in unſerem Volke geworden. Von dieſem Gedanken er=
füllt
, wird auch die jetzige Reichswehr getreu ihrem Fahneneid
ſtets ihre Pflicht tun. Sie wird unbeirrt vom Lärm der Gegen= brauchte. Der ſo Angegriffene blieb die Antwort nicht ſchuldig
wart ſich von keinem anderen Gedanken leiten laſſen, als von
dem der Hingabe, der Vaterlandsliebe und von der Ueber=
Volkes am beſten zu dienen. Gemeinſam als Kameraden wollen
liebtes deutſches Vatexland hurra!
Nach dieſem Feſtakt empfing der Reichspräſident eine größere
Generaloberſt von Heeringen erwiderte der Reichspräſident mit Rahmen des alten Ungarn gehabt hatten. Er richtete an Pa=
Zuſammenhalten in Einigkeit. Dieſe Einigkeit iſt gerade jetzt Kabinett und die Verſchärfung des ſerbiſch=kroatiſchen Verhält=
beſonders
notwendig, wo unſer Volk ſich in Tageskämpfen poli= niſſes paßt jetzt ganz gut in Paſchitſchs Pläne; er beabſichtigt
tiſcher Art verzehrt. Wir können nur wieder groß und ſtark wer=
den
, wenn wir uns den Zuſammenhang bewahren. Dazu mit= alten Kroatenfeind, durchzuführen. Das Wiederaufleben der
bekennen.
zimmer des Reichspräſidenten aufgeſtellt, wo ſie bis morgen
mittag verbleiben werden. Für heute abend iſt ein gemeinſames
der Reichswehr und andere geladen ſind.
Der engliſche, der franzöſiſche, der amerikaniſche, der ruſſiſche
und der ſpaniſche Botſchafter, ſowie die Geſandten Argentiniens,
Boliviens, Bulgariens, Eſtlands und der Schweiz überbrachten rals. Wenn es ihm gelänge, eine nur einigermaßen ſtabile
jubiläum.

Kriſen am Balkan.
Seit einigen Monaten wird wieder einmal viel von außen=
politiſchen
Umſtellungen am Balkan geſprochen. Ueber einen
Balkanpakt und auch über den Verſuch Italiens, die bisherige
Rolle, welche Frankreich am Balkan inne hatte, zu übernehmen.
Zahlreiche andere Nachrichten und Gerüchte ſchwirrten in der
Luft, und auch heute ſind wir noch nicht über jenes Chaos von
Um 12 Uhr fand im großen Saale des Präſidentenpalais die Plänen hinweggekommen, welche alle eine Neuorientierung am
Balkan bezweckten. In allen Staaten der Kleinen Entente gab
es in den vergangenen Monaten Kriſen oder ſind jetzt Kriſen
in der Entwicklung; und in Griechenland wird ſogar die ganze
allerdings ſtets unſtabile Staatsform in Mitleidenſchaft
gezogen. Es iſt allerdings fraglich, ob man dieſe vielen Kriſen
zurückführen kann, als deren Anzeichen jetzt höchſtens noch das
ermattende Intereſſe Frankreichs an gewiſſen ſeiner bisherigen
Bindungen, die vielleicht im Zuſammenhang mit den ruſſiſch=
franzöſiſchen
Verhandlungen ſtehen, und die unüberſichtlichen
Pläne Muſſolinis gelten können.
Binnen zwei Tagen iſt die Avareseu=Regierung gebildet
worden. Damit iſt die rumäniſche Kriſe allerdings nicht für
allzu lange Zeit gelöſt. Daß dieſe Kriſe kommen mußte, war
ſchon lange bekannt, niemand wußte aber, was die Regierung,
welche über eine erdrückend ſtarke Mehrheit verfügte, zu einem
freiwilligen Rücktritt zwingen konnte. Bei den Kommunalwahlen
hatte die Regierung Bratianu keine guten Ergebniſſe erzielt,
aber man legte dieſer Tatſache ſehr wenig Bedeutung bei. Die
Berichte, welche von einer vollkommenen Niederlage der Regie=
rung
bei den Kommnnalwahlen ſprachen, waren zudem tenden=
ziös
gefärbt. In dem Parlament beſaß Bratianu eine ſtarke und
gut organiſierte Mehrheit, welcher nur eine vollkommen zerſplit=
terte
Optoſition gegenüberſtand. Und nach den Wahlen mußte
die Vorherrſchaft ſeiner Partei aller Wahrſcheinlichkeit nach wei=
ter
beſtehen. Im Weſen der rumäniſchen Wahltechnik liegt ſchon
dieſe Erkenntnis. Bratianu waren auch manche Erfolge be=
ſchieden
. Scheinbar ſtand man alſo bei dem Rücktritt ſeiner
Regierung vor einem Rätſel. Die Löſung findet man aber ſchnell,
wenn man die neue Regierung Avarescu etwas näher betrachtet.
Es befinden ſich in der neuen Regierung drei Generäle und
fünf Ueberläufer aus der nationalen Partei. Avarescu ſelbſt hat
in der rumäniſchen Politik überhaupt keinen Boden unter den
Füßen. Seine Partei beſteht aus fünf Abgeordneten, die ihre
Mandate zum Teil der wohlwollenden Unterſtützung Bratianus
zu verdanken haben. Er iſt alſo gänzlich iſoliert. Er war ſchon
einmal in einer auffallend ähnlichen Situation Miniſterpräſident.
Sein Einfluß beruht in ſeiner Volkstümlichkeit bei der Armee
und am Hofe, nicht zuletzt vielleicht auch in ſeinen perſönlichen
Verbindungen, welche ihm ſtets ein politiſches Lavieren ermög=
licht
haben. In Wirklichkeit iſt er nichts anderes, als ein Platz=
der
Wahlen von der politiſchen Bühne zurückzuziehen. Die
die erwartete Koalitionsregierung aller bürgerlichen Oppoſitions=
in
wehmütiger Erinnerung an die alte deutſche Armee zurückdenke, parteien mit ſich gebracht hätte, ſondern nur ein wahrſcheinlich
kurzes Intermezzo in der rumäniſchen Politik. Bratianu kann
bald zurückkehren und den viel erwähnten Kontakt mit den
Wählermaſſen wieder finden. Es iſt aber wenig Ausſicht dafür
vorhanden, daß die rumäniſche Innenpolitik ihren früheren ver=
hältnismäßig
ruhigen Charakter noch lange behalten kann. Die
Urſachen wurzeln mehr in dynaſtiſchen Fragen als in dem Streit
der ihrem Weſen nach ſo verſchiedenen Parteien.
Auch in Jugoſlawien gibt es wieder Schwierigkeiten. Sie
ähneln nur ein wenig den rumäniſchen. Die Regierung erklärte
ihre Demiſſion, nachdem die kroatiſchen Miniſter aus dem Kabi=
nett
ausgetreten waren. Ein immer ſtärker werdender Zwiſt
zwiſchen Paſchitſch und Raditſch und eine häßliche Skandalaffäre
gaben den Auſtakt zur Regierungskriſe. Der Schwiegerſohn
Jovanowitſchs, des geweſenen Präſidenten der Skuptſchina, hat
eine heftige Kampagne gegen den Sohn des Miniſterpräſidenten
Paſchitſch eingeleitet. Er beſchuldigte ihn, in Korruptionsaffären
verwickelt zu ſein, zu denen er den Einfluß ſeines Vaters miß=
und zog die Korruptionen ſeines Gegners an das Tageslicht.
Durch dieſen Streit der Jungen iſt auch die Stellung der Alten
zeugung, in ſtrenger, ſelbſtloſer Arbeit der Zukunft des deutſchen erſchüttert worden, und die Oppoſition beeilte ſich, eine Inter=
pellation
über dieſe überaus peinliche Affäre anzumelden.
wwir uns zu Dautſchland bekennen, indem wir rufen; Unſer ge= Paſchitſch gelang es zwar, die Skuptſchina bis zum 5. Mai ver=
tagen
zu laſſen, aber Raditſch, der als Kultusminiſter dem Kabi=
nett
angehörte, war damit nicht einverſtanden. Aus verſchiedenen
Gründen hielt er den Zeitpunkt zu einer Offenſive für günſtig.
Anzahl von Abordnungen militäriſcher und kameradſchaftlicher Mit Rückſicht auf ſeine Wähler muß er die kroatiſche Autonomie
Vereine, der ehemaligen Kadetten uſw. Auf die Anſprache des weiter fordern, wenigſtens in dem Maße, wie ſie die Kroaten im
Worten des Dankes für die erwieſene Treue und fuhr dann fort: ſchitſch deshalb ultimative Forderungen, welche dieſer ſelbſtver=
Die Kameradſchaft, wie wir ſie immer verſtanden haben, bedeutet, ſtändlich zurückweiſen mußte. Der Austritt der Kroaten aus dem
nämlich, die nächſten Wahlen mit Hilfe Pribitſchesvitſchs, dem
berufen ſind gerade die, die ſich zum Geiſte der Kameradſchaft ſerbiſch=kroatiſchen Gegenſätze muß jetzt die jugoſlawiſche Außen=
politik
etwas zurückhalten. Die kurze gemeinſame Vergangenheit
Nach dieſer Feier wurden die neuen Fahnen im Arbeits= der beiden Völker zeigt, daß für die Gegenwart dies nicht als
allzu bedeutſam eingeſchätzt werden darf.
In Griechenland ſchreitet Pangalos mit mächtigen Schritten
Eſſen vorgeſehen, zu dem Traditionstruppenteile, die Generalität der Diktatur zu. Er möchte die Präſidentſchaft und gleichzeitig
das Amt des Miniſterpräſidenten beſitzen, um dadurch eine ſeiner
Lieblingsideen, eine amerikaniſche Verfaſſung für Griechenland,
zu verwirklichen. Die ganze Weltpreſſe und alle griechiſchen Par=
teien
betrachten mit Unruhe das Treiben des ehrgeizigen Gene=
dem
Reichspräſidenten Glückwünſche zu ſeinem 60. Militär= Regierungsform zu finden, könnte man ihm ſeine Muſſoliniſchen
Allüren gerne verzeihen.

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Seite 2

Donnerstag, den 8. April 1926

Das Kolonialproblem.
Die Koloniallüge.
Die Andeutungen, daß England mit Italien wegen der An=
ſiedlung
italieniſcher Bauern in Oſtafrika verhandle, haben die
internationale Ausſprache über das deutſche Kolonialproblem er=
neut
in Fluß gebracht. Vorläufig nicht gerade in für uns er=
freulicher
Form. Die Engländer und Franzoſen ſind ſich plötzlich
ganz einig darin, daß die ſofortige Zuteilung eines Kolonial=
mandates
an Deutſchland nicht in Frage vomme. Sie wollen
uns höchſtens ein Stück unrentables Land zur Verfügung ſtellen,
an dem wir uns abmühen können, ohne etwas zu erreichen. Das
iſt für Deutſchland ſelbſtverſtändlich keine Löſung. Es mag auch
richtig ſein, daß beſtimmte Verſprechungen uns nicht gegeben
ſind. Dagegen richtet ſich die allgemeine Rechtsverwahrung, die
wir zu wiederholten Malen abgegeben haben, auch gegen die
Koloniallüge, gegen die Behauptung, daß Deutſchland ſich als
unfähig erwieſen habe, zu koloniſieren. Die Erfahrungen, die
Frankreich und England inzwiſchen in den deutſchen Kolonien
gemacht haben, beweiſen das Gegenteil. Sie haben widerwillig
zugeben müſſen, daß wir vorbildlich gearbeitet haben. Es iſt des=
halb
auch ſelbſtverſtändlich, daß Deutſchland, ſobald es in den
Völkerbund eingetreten iſt, ſeinen Anſpruch auf Rückgabe wenig=
ſtens
eines Teiles der Kolonien erhebt, und wir waren bisher
des Glaubens, daß wir uns damit keinen Korb holen würden.
Salandra zur Völkerbundskriſe.
Salandra veröffentlicht im Corriere della Sera, einen
Artikel über die Völkerbundskriſe, die nach ſeiner An=
ſicht
durch den beantragten Eintritt Deutſch=
lands
ausgelöſt worden iſt. Der Gedankengang des Ar=
tikels
iſt etwa folgender: Die Kriſe iſt in Genf nicht gelöſt,
ſondern nur um ſechs Monate verſchoben worden. Im
Mai ſoll die Kommiſſion zuſammentreten, die die Vorſchläge
auszuarbeiten hat; aber vorher wird hoffentlich die Arbeit der
Regierungskanzleien ſchon einſetzen. Man kommt eben nicht um
die alten diplomatiſchen Methoden herum, denen ſo viel Schlech=
tes
nachgeſagt worden iſt, meint er ironiſch. Wir in Italien
können in Ruhe die Dinge abwarten. Der Völkerbund iſt nicht
für Italien und für den italieniſchen Gebrauch erfunden worden;
doch mußte Italien ihm natürlich beitreten und hat auch in
aufrichtiger Geſinnung mitgearbeitet, ſich aber immer von dem
Lyrismus freigehalten und den Völkerbund nie als
den Beginn eines neuen Zeitalters geprieſen.
Unleugbar iſt die jetzige Kriſe durch Deutſchlands Eintrittsantrag
hervorgerufen worden.
Der Eintritt Deutſchlands bedeutet für den Völkerbund den
größten Zuwachs und auch die größte Neuerung, die er bisher
durchzumachen hatte. Als man in den Artikel 10 des Vertrages
von Locarno die Beſtimmung aufnahm, daß die Verträge in
Kraft treten ſollten, wenn Deutſchland in den Völkerbund ein=
tritt
, mußte man wiſſen, daß man den Schritt vorwärts in der
Befriedung Europas mit dem Aufgeben des Friedens inmitten
des Völkerbundes bezahlen müſſe. Es iſt ganz ſchön und gut,
daß die Delegierten im Völkerbund nicht nationale Egoiſten zu
vertreten haben. Sie ſind an die Aufträge ihrer Regierungen
gebunden und haben die Intereſſen ihres Landes zu hüten. So
müßten auch die künftigen Delegierten Deutſchlands zwangs=
mäßig
im Gegenſatz zu den anderen Delegierten des Völker=
bundes
ſtehen. Hier liegt der wahre Grund zu Chamberlains
Ausruf, den er ſpäter bereut hat: Die Tragödie von
Genf.
Salandra behandelt dann eingehend die Saar= und die Dan=
ziger
Frage und nennt das Saargebiet und Danzig die
beiden Zwitter, die durch Verſailles geſchaf=
fen
worden ſind. Uind preiſt das Schickſal, das Fiume vor
dieſem Unheil bewahrt hat. Zum Schluß will er dann nach=
weiſen
, daß Deutſchland als Mitglied des Völkerbundes aktiver
als heute werde auftreten können und erinnert daran, daß Lo=
carno
die Oſtgrenzen Deutſchlands nicht unter die internationale
Garantie geſtellt habe.
Proteſtnote der Mächte an die chineſiſche Regierung.
Die Vertreter der Mächte haben dem chineſiſchen Außen=
miniſter
eine Note überreicht, in der ſie erklären, daß durch die
drohenden Kämpfe um Peking das Leben der Auslän=
der
in den chineſiſchen Städten bedroht werde.
Obwohl die Mächte entſchloſſen ſeien, eine neutrale Haltung
einzunehmen, ſeien ſie gleichwohl berechtigt, die chineſiſche Regie=
rung
daran zu erinnern, daß ſie gegenüber den Mächten gewiſſe
Pflichten zu erfüllen hätte. Die Note macht die chineſiſche Regie=
rung
für Unfälle, die den Ausländern infolge des Luftbombarde=
ments
zuſtoßen könnten, verantwortlich.

*Münchener Kunſibrief.
Nun kam Eugen d’Alberts Oper Die toten Augen
auch nach München. Das Werk iſt ungleich ſchwächer als des
gleichen Meiſters ſo hinreißendes Tiefland, und wir hätten
es ebenſo gut entbehren können, aber die Aufführung war eine
in jeder Hinſicht vortreffliche, ſo daß ſie immerhin einen Genuß
gewährte. Ellmendorff leitete das Werk in großen Zügen mit
feurigem Temperament. Broderſen geſtaltete den mit äußerer
Häßlichkeit gezeichneten hochgeſinnten Arceſius in glaubhafter
Weiſe und beſeelte die Geſtalt durch edelſten Geſang, Nelly Merz
ſchuf in der Rolle der blinden Myrtokle ihre ſchönſte Geſtalt,
während Martha Schellenberg als Arſinoe, Luiſe Wieler als
Maria Magdalena die Schönheit ihres Geſanges mit einem die=
ſen
Geſtalten würdigſten Spiel vereinten. Fitzan als guter
Hirte und Appels als Salba boten ebenfalls beſte Leiſtungen.
Der warme Beifall des Publikums galt denn auch in erſter
Linie dieſen Leiſtungen und weniger dem Werk.
Ein Drama großen Stils verſprach uns Bernhard Blu=
mes
Stück Bonaparte zu werden, aber es iſt nur eine
Folge epiſodiſcher Szenen von zwar oft ſtarker naturaliſtiſcher
Wirkung, aber wenig ſeeliſcher Vertiefung. Und doch wäre das
von einer einzigen großen Idee beſeelte Leben Napoleons der
gegebenſte Stoff zu einem gewaltigen, hinreißenden Drama, es
iſt ſelbſt ein Drama. Das Genie Grabbes wäre dieſem Stoff
gewachſen geweſen, wenn es nicht pſychopathologiſch zerſtört ge=
weſen
wäre. Wie ungeheuer überragt Grabbes Napoleon den=
jenigen
dieſes Epigonen. Gewiß iſt Blume ein begabter Dichter
und Dramatiker, aber mußte er ſich gleich an dieſen gigan=
tiſchen
Stoff wagen? Faſt das ganze Enſemble des Staats=
ſchauſpiels
war mobil gemacht worden. Die Inſzenierung
Alfons Papes war eine vortreffliche, bemüht, die kraſſeſten
Stellen zu mildern und manches Eckige zurechtzubringen. Mehr
konnte er nicht tun. Otto Wernicke ſtellte einen groß ange=
legten
, glaubhaſten Napoleon auf die Bühne, ſowohl in der
ſeeliſchen Geſtaltung als in Maske und Gebaren. Wernicke
hat dem Bonaparte durch ſeine Nachgeſtaltung erſt das gegeben,
was ihm vom Dichter fehlte: die Beſeſſenheit von einer Idee,
die innere Einheit, die Wucht des Schickſals. Eine ſeiner glän=
zendſten
Rollen fand Kurt Stieler in derjenigen des Tayllerand,
die für ihn wie geſchaffen, zu ſein ſcheint. Die rein geiſtige
zyniſche Kälte dieſes ſkrupelloſen Diplomaten fand in ihm eine
geradezu unübertreffliche Darſtellung. Der Barras paßte ſo recht
für das Draufgängertum Friedrich Ulmers, nicht ſo die Joſe=
phine
für die deutſche Chriemhild Annemarie Holtz. Max Nadler
ſpielte den Lannes und Armand Zäpfel den Murat, Karl Lud=
wig
Diehl den Bruder Napoleons, Lucien. Alles in allem be=

Vom Tage.
Der Reichspräſident hat zugeſagt, dem Hinden=
burg
=Jagdrennen des Hannoverſchen Rennvereins, das am
Himmelfahrstage, dem 13. Mai d. J., zum zweiten Male zur
Entſcheidung gelangt, beizuwohnen.
Auf dem Waldfriedhof Kettwig an der Ruhr fand geſtern nach=
mittag
die Beiſetzung Auguſt Thyſſens ſtatt.
Der Berliner Magiſtrat hat dem Beſchluß der Stadtverord=
netenverſammlung
, den Königsplatz in Platz der Republik
umzutaufen, zugeſtimmt.
Zum erſten Male ſeit dem Kriege nahmen deutſche Delegierte an
der Jahreskonferenz der Internationalen Lehrer=
Union teil, die geſtern in Portsmouth eröffnet wurde.
Auf dem Internationalen chirurgiſchen Kongreß in Rom teilte der
Generalſekretär der Internationalen Geſellſchaft für Chirurgie Mayer
mit, daß das Internationale Komitee entſprechend dem in London gefaß=
ten
Beſchluſſe die Chirurgen der ehemals feindlichen
Länder auffordern werde, wieder an den Arbeiten teilzu=
nehmen
.
Nach einer Meldung aus Angora findet dort eine Sitzung der
deutſchen und türkiſchen Delegierten ſtatt, um die Verhand=
lungen
über den Handelsvertrag und das Niederlaſ=
ſungs
=Abkommen fortzuführen.
Nach einer Meldung aus Bukareſt verlautet dort in gut unterrich=
teten
Kreiſen, daß Briand die Unterzeichnung des von
Rumänien beantragten rumäniſch=franzöſiſchen
Sicherheitsvertrages endgültig abgelehnt hat.
Der Herzog von Guiſe der Nachfelger des verſtorbenen
Herzogs von Orléans auf den Thron von Frankreich hat in
einem Schreiben an die Freunde des verſtorbenen Herzogs erklärt, daß
er als Nachfolger des verſtorbenen Herzogs alle Rechte beanſpruche und
ebenſo alle Verantwortlichkeit und Pflichten übernehme.
Nach Meldungen aus Tanger ſoll Abd el Krim neuerdings den
Heiligen Krieg gegen die chriſtlichen Eindringlinge prokla=
miert
und alle Stämme aufgefordert haben, ſich ihm anzuſchließen, um
die Spanier und Franzoſen aus Marokko zu vertreiben.
Der Führer der italieniſchen Oppoſition und
Gegner Muſſolinis Amendola iſt in Cannes ſeinem
Leiden erlegen.
Der belgiſche Finanzminiſter Janſſen iſt am
Dienstag in London eingetroffen, um die Unterredungen mit den
Bankiers über eine Stabiliſierungsanleihe für Bel
gien fortzuſetzen.
Nach Meldungen aus Kanada verſtärken ſich dort die Beſtre=
bungen
, einen eigenen diplomatiſchen Vertreter in
Waſhington zu ernennen.

Korruptionserſcheinungen.
Der Reichsbahnſkandal.
* Berlin, 7. April. (Priv.=Tel.)
Die Korruptionserſcheinungen, die bei dem Neubau des
Bahnhofes von Bentſchen zutage getreten ſind und auch ſchon zur
Verhaftung einzelner Beamten geführt haben, nehmen immer
groteskere Formen an. Der Betrag von 20 Millionen, der neuer=
dings
genannt wird, iſt zweifellos übertrieben. Immerhin ſcheint
es richtig zu ſein, daß Summen von mehr als 5 Millionen
verpulvert ſind, die unmittelbar oder mittelbar als Be=
ſtechungsgelder
zur Ueberteuerung der Eiſenbahn ver=
wandt
worden ſind. Noch toller iſt aber, daß ſchon ſeit 1924 die
Verkehrsverwaltung wiederholt gewarnt worden iſt, dieſe die
Warnungen in den Papierkorb warf und Beamte, die Anzeigen
erſtattet hatten, abbaute. Man erinnert auch daran, daß der
Präſident des Reichsbahndirektoriums Oſten bei der Einweihung
des neuen Güterbahnhofes im November vorigen Jahres allen
Mitarbeitern dankte, die mit reinen Händen daſtänden. Da=
mals
mußte alſo doch die Leitung ſchon Anhaltspunkte für
Unredlichkeiten haben, und es bedarf noch der Aufklärung, wie
trotzdem dieſes Geſchwür die ganze Zeit noch weiterfreſſen konnte.
Ein neuer Vorſtoß gegen die Reichsbahn.
* Berlin, 7. April. (Priv.=Tel.)
Der Kampf gegen die Reichsbahn, der durch den in Vorbe=
reitung
befindlichen Zuſammenſchluß, der weſentlichſten Eiſen=
bahnerorganiſationen
als Kampffront gegen die Reichsbahn
in der letzten Zeit an Schärfe erheblich zugenommen hat, hat
heute durch eine Zuſchrift aus Eiſenbahnerkreiſen an den Vor=
wärts
ſich erneut verſchärft. Darin wird die Einſetzung eines
parlamentariſchen Unterſuchungsausſchuſſes gefordert, der nicht
nur die Perſonalpolitik, ſondern in erſter Linie die Geſchäfts=
praxis
der Reichsbahn im Intereſſe der deutſchen Volkswirtſchaft
einer Nachprüfung unterziehen ſoll. An die Reichsbahn werden
ſieben Fragen gerichtet, u. a. ob es Tatſache ſei, daß die Reichs=
bahn
mit dem Metallkonzern einen Vertrag auf Lieferung faſt
ſämtlicher Bedarfsgegenſtände abgeſchloſſen und dafür vertraglich
feſtgelegte Propiſionen zugeſichert habe.

wies dieſe Uraufführung am Prinzregententheater
daß dieſer junge ſchwäbiſche Dichter ein ſtarkes Talent iſt und
daß unſer Staatsſchauſpiel eine Fülle vortrefflicher Darſteller
hat. Der Beifall war denn auch ein ſehr warmer. Wie viel
davon dem Dichter und wie viel den darſtellenden Künſtlern
galt, iſt ſchwer feſtzuſtellen.
Das Schauſpielhaus ſetzte die Methuſalem=Parodie
Bernard Shaws, jene mit der politiſchen Satyre verwobene
Utopie, mit deren drittem Teil: Das Ereignis tritt ein mit
glücklichem Erfolg fort. Das an Witz und gut ſitzenden Pointen,
hellſichtigen Erkenntniſſen und auch oft tiefen Weisheiten reiche
Wortgeplänkel geht mehr wie ein Raketenfeuerwerk denn ein
Donnerwetter auf Old=England nieder, ein echter Shaw, bei dem
man ſich gut amüſiert, ohne viel ernſte Gedanken mit nach Hauſe
zu tragen. Der Präſident Hans Leibelts, der chineſiſche Staats=
lenker
Richard Revys, der Zahlenpedant Ferdinand Claſſens
waren ebenſo wie die ſchöne Negerin Ewis Borkmanns und
Thereſe Giehſes häusliche Miniſterin köſtliche Typen.
Ob es notwendig war, den Cyrano de Bergerac
des Franzoſen Edmond Roſtand juſt jetzt hier aufzuführen,
das bliebe zu erörtern. Das Münchener Schauſpiel=
haus
hat jedenfalls damit unter ſeinem neuen Regime eine
vortreffliche Leiſtung hingeſtellt. Von Forſter=Larrinaga fein=
ſinnig
inſzeniert, war dem Stück, getragen von dem Cyrano Carl
Ludwig Achaz, trotz der Schwierigkeiten, die ſein fremder Geiſt
und die Ueberſetzung verurſachten, ein bedeutender Erfolg be=
ſchieden
.
In den Kammerſpielen brachte das Moskauer
Künſtlertheater Tolſtois Lebenden Leichnam
vorbildlich zur Darſtellung. Der Fedja Wyrnboffs war eine in
ſeine Schlichtheit und tiefen Innerlichkeit hervorragende Lei=
ſtung
, die dem ſeekiſchen Gehalt der Dichtung zur vollen Gel=
tung
verhalf. An einem anderen Abend brachte dieſelbe Geſell=
ſchaft
Gogols köſtliche Komödie Hochzeit zur Aufführung.
Die Herren P. A. Pawlow, Duwan=Torzaw, Waſiljew, Sierow
und Kommiſſarow ſind Schauſpieler erſten Ranges. Es war
ein hochintereſſantes dramatiſches Erlebnis, unverwäſſerte ruſ=
ſiſche
Kunſt genießen zu dürfen.
Den ſchönſten dramatiſchen Genuß aber wenn auch von
nichtberufsmäßigen Künſtlern vermittelt gewährte die zum
Beſten des Vereins Studentenhaus erfolgte Aufführung von
Hebbels Nibelungen in dem architektoniſch ſo ſehr ge=
eigneten
Lichthof der Univerſität durch eine Gruppe ſchauſpiel=
begeiſterter
Studenten und Studentinnen der Univerſität, meiſt
Teilnehmer der ſprechtechniſchen Uebungen des Lektors Dr. F.
Grathewohl, unter der Spielleitung Friedrich Ernſt Meineckes.
Es war eine vortreffliche Idee, die wie zu einer Theaterauffüh=

* Die verſchobene Bierſteuererhöhung
Anrufung des Schlichters.
Die Reichsregierung hat eine etwas gewundene Erklärung
herausgegeben, worin ſie ſich dagegen verwahrt, daß der Kom=
miſſar
für die verpfändeten Einnahmen Einſpruch gegen die
Hinausſchiebung der Erhöhung der Bierſteuer erhoben habe. In
Wahrheit iſt ein ſolcher Einſpruch aber doch erfolgt, und es hat
deshalb gar keinen Sinn, dieſe ſimple Tatſache wegzuleugnen.
Nach langen Verhandlungen erſt iſt das Ergebnis erzielt wor=
den
, daß der Kommiſſar ſeinen Einſpruch bis zum 1. Juli zurück=
zieht
und daß inzwiſchen ein Schiedsſpruch herbeigeführt wer=
den
ſoll, inwieweit die deutſche Regierung mit ihrer Auffaſſung
im Rechte iſt. Nach den Londoner Vereinbarungen ſind die
Steuern auf Bier, Tabak, Branntwein und Zucker zur Sicher=
ſtellung
der Reparationsverpflichtungen verpfändet. Der Kom=
miſſar
beruft ſich nun auf wir zitieren richtig! § 11 Kap. 3
der Unterlage I zu Anlage I des Londoner Protokolls, worin
feſtgelegt iſt, daß der Satz der verpfändeten Abgaben von der
deutſchen Regierung ohne ſeine Einwilligung nicht herabgeſetzt
werden dürfe. Dagegen wäre einzuwenden, daß die Steuer ja
ſtoch gar nicht läuft. Außerdem aber macht die deutſche Regie=
rung
mit Recht geltend, daß ein ſolches Recht des Kommiſſars
nur in Frage kommt, wenn in drei aufeinanderfolgenden Mo=
naten
der Minimalertrag nicht erreicht wird. Da aber die Bier=
ſteuer
in ihrer gegenwartigen Höhe bereits den verpfändeten
Einſatz erreicht, hat der Kommiſſar kein Recht, die Fortdauer des
gegenwärtigen Zuſtandes denn darum handelt es ſich doch
bei der Hinausſchiebung der Erhöhung der Bierſteuer zu ver=
hindern
. Anders wird auch das Urteil des Schiedsrichters kaum
lauten können. Trotzdem iſt es gut, daß dieſer Fall einmal akut
geworden iſt. Man kann daraus gleichzeitig herausleſen, wie
ſtark die uns auferlegten Bindungen ſind, daß der Kommiſſar
ſich ſogar für berechtigt hält, verfaſſungsmäßig zuſtande gekom=
mene
Geſetze zu beanſtanden. Es ſcheint darnach tatſächlich, als
ob Herr Parker Gilbert und ſeine Leute ſich alle Rechte einer
Finanzkontrolle über Deutſchland aneignen wollen, und dem
muß rechtzeitig ein Riegel vorgeſchoben werden.
Kußmann und Knoll freigeſprochen.
Berlin, 7. April.
In dem Prozeß gegen den Staatsanwaltſchaftsaſſeſſor a. D.
Kußmann und den Hauptmann a. D. Knoll, die im Zu=
ſammenhang
mit der Barmat-Kutisker=Affäre wegen Beiſeite=
ſchaffung
von Urkunden angeklagt wurden, erfolgte in der heu=
tigen
Hauptverhandlung Freiſprechung der beiden Ange=
klagten
mit der Begründung, daß nichts erwieſen ſei, was
die Anklage rechtfertigen könne. Die Koſten des Verfahrens wur=
den
der Staatskaſſe auferlegt.
* Die Barmattruppen haben mit ihrem erneuten Verſuch einer
Entlaſtungsoffenſive zu Gunſten ihrer ſchwer belaſteten Freunde eine
ſchmähliche Niederlage erlitten. Sie hatten es ſeinerzeit erreicht, daß die
Staatsanwälte Kußmann und Caspary, die den Fall Barmat bearbeite=
ten
, abberufen wurden, angeblich, weil ſie ihre Kompetenzen überſchritten.
hatten. Sie hatten es ſogar erreicht, daß gegen einen Staatsanwalt, Dr.
Kußmann, förmliche Anklage erhoben wurde wegen unbefugten Beiſeite=
ſchaffens
von Akten und Urkunden. Mit ihm angeklagt war ein früherer
Hauptmann Knoll, der ein eigenes Biiro zur Bekämpfung der Korrup=
tion
eingerichtet und in dieſer Eigenſchaft der Staatsanwaltſchaft ehren=
amtlich
ſeine Dienſte zur Verfügung geſtellt hatte. Die Anklage iſt amr
Mittwoch vor dem Schöffengericht Berlin=Mitte zur Verhandlung ge=
kommen
und hat das Ergebnis gehabt, daß die beiden Angeklagten frei=
geſprochen
wurden mit der ausdrücklichen Begründung, daß nichts er=
bracht
ſei, was die Anklage rechtfertige, obwohl der Oberſtaatsanwalt
gegen Knoll und Kußmann je 2 Monate Gefängnis beantragt hatte. Es
berührt eigenartig, daß die Anklage überhaupt aufrecht erhalten wurde,
nachdem ein als Zeuge vernommener Staatsanwalt unter ſeinem Eid
ausgeſagt hatte, daß gar nicht Herr Kußmann die in Frage kommenden
Akten weitergegeben habe. Damit fiel eigentlich die Anklage in ſich
zuſammen und der Freiſpruch war eine ſelbſtverſtändliche Folge.
Der Prozeß wird vermutlich noch weitere Kreiſe ziehen. Er hat
mancherlei ſehr intereſſante Momente erbracht, ſo die Enthüllun=
gen
über die Gegenſpionage gegen das Barmatdezernat, ſo
die Klage des angeſchuldigten Kußmann, daß er ſeine Hand an der
Gurgel der Korruption gehabt habe, daß ihm aber von anderer Seite die
Hand weggeſchlagen wurde. Zweifellos iſt die Verteidigung der An=
geklagten
zunächſt nicht ſehr geſchickt geweſen. Sie haben mit ihren
erſten Vernehmungen falſche Darſtellungen gegeben, anſtatt von vorn=
herein
die Wahrheit zu ſagen. Die Begründung aber, die ſie für ihre
Taktik geben, muß doch ſehr nachdenklich ſtimmen; ſie hätten beide Wert
darauf gelegt, daß ihnen der Unterſuchungsausſchuß des preußiſchen
Abgeordnetenhauſes nicht in die Karten ſehen könne, der unter der
Führung des Sozialdemokraten Kuttner in der Nichtung gearbeitet habe,
die Barmats möglichſt rein zu waſchen, und das ſollte eigentlich die
Aufgabe eines parlamentariſchen Unterſuchungsausſchuſſes nicht ſein.
Die Schlußfolgerungen, die ſich aus dieſem Teil der Verhandlungen er=
geben
, wird das preußiſche Abgeordnetenhaus vielleicht ſelbſt ziehen.

rung geſchaffene Monumentalität dieſes Raumes zu der Dar=
ſtellung
einer Dichtung von ſolcher Erhabenheit wie Hebbels
Nibelungendrama zu benutzen. Von einem Satz aus dem 23.
Konzert von Händel durch das Kammerorcheſter des Vereins
Studentenhaus unter der Leitung von Amandus Fedder eröff=
net
, kamen das Vorſpiel und der erſte Teil Siegfrieds Tod
die zunächſt dargeſtellt wurden, unter ſtarker Anteilnahme der
Zuhörer zur edelſten Geltung. Beſonders zeigten Maria Doge=
meier
als Brunhild und Edith Schultze=Weſtrum als Kriemhild
hervorragende Bühnenbegabung. Der Rolle Hagens wurde der
Spielleiter ſelbſt wirkungsvoll gerecht. Es wäre zu wünſchen,
daß dieſer Nibelungen=Aufführung noch manche andere folgten.
Wie ſehr würde ſich dieſer Raum z. B. für die Dramen der grie=
chiſchen
Antike eignen.
Das ſiebente Konzert der Muſikaliſchen Akademie
unter der Leitung Hans Knappertsbuſchs war Beethovens
TX. Symthonie gewidmet. Den vokalen Teil hatte, wie immer,
der von ſeinem Chormeiſter Eduard Zengerle vorbildlich vor=
bereitete
Lehrergeſangverein übernommen, dem als
Soliſten Eliſabeth Feuge, Luiſe Willer, Fritz Fitzan und Herm.
Niſſen zur Seite ſtanden. Die Aufführung war eine über alle
Worte erhabene und hinreißende.
In ihrem achten Konzert brachte die Muſikaliſche Akademie
mit Schuberts großer C=Dur=Symphonie und der entzückenden
Symphonie in D=Dur von Haydn ein durchaus modernes Werk,
Paul Graeners Variationen über ein rufſiſches Volkslied op. 55.
Freilich von den von Schumann ſo genannten himmliſchen
Längen der Schubert=Symphonie und dem feinen Spitzengewebe
der Haydnſchen Muſik wurde das Werk Graeners bald in den
Schatten geſtellt. Knappertsbuſch dirigierte beide Symphonien
mit zündender Rhythmik und ſchwebender Leichtigkeit.
Die gleiche Symphonie Schuberts hörte man in derſelben
Woche neben der C=Dur=Symphonie Schumanns durch Hans
Pfitzners Hand vom Konzertvereinsorcheſter. Mit
feiner Einfühlung und ſprühendem Geiſt wutzte Meiſter Pfitzner
beide Werke auszulegen.
Einen echt ruſſiſchen Abend verdankten wir Nikolaus von
Leuchtenberg, der, als Führer des Konzertvereinsorcheſters, die
Ouvertüre zur Oper Kowantſchina von Muſſorgſki, eine Sym=
phonie
in Es=Dur von Alexander Borodin, Kikimara, ein Volks=
märchen
für Orcheſter op. 63 von Anatole Liadow, und eine
Symphonie in E=Dur op. 26 von Alexander Skriabin darbot.
Während man die erſtgenannten drei Werke als ſolche nationaler
ruſſiſcher Muſik anerkennen kann, iſt dies bei Skriabins Sym=
phonie
nicht der Fall. Sie wurzelt noch zu ſtark in der Triſtan=
Harmonik Wagners, um als etwas Eigenes, geſchweige denn
Ruſſiſches gelten zu können.

[ ][  ][ ]

Nummer 92

Seite 3

Donnerstag, den 8. April 1926

Attentat auf Muſſolini.
Eine 30 jährige Frau verwundet Muſſolini
durch Piſiolenſchuß an der Naſe.
Herr Muſſolini hat ein merkwürdiges Geſchick in der Ver=
anſtaltung
von Attentaten. Als ſeinerzeit die Ermordung
Matteottis nicht allein in Italien viel Staub aufwirbelte, wurde
ein ehemaliger General und eine Anzahl anderer Perſönlich=
keiten
verhaftet, weil ſie angeblich ein Attentat auf Muſſolini
vorbereitet hätten. Jetzt, wo er wieder in einer etwas kritiſchen
Lage iſt und die Abſägung Farinaccis doch ofſenbar auch das
Gefüge des Fascismus ſtark erſchüttert hat, wo außerdem der
Abgeordnete und frühere Miniſter Amendola geſtorben iſt in=
folge
von Verletzungen, die er im vergangenen Jahr bei einem
Fasciſtenüberfall erlitten hat, taucht eine ſeltſame alte Frau auf,
ſchießt Herrn Muſſolini eine Piſtolenkugel an der Naſe vorbei,
und alles, was an Kritik gegen den Duce ſich vielleicht bemerk=
bar
machen könnte, erſtickt in der allgemeinen Entrüiſtung, die
jedes Attentat auslöſen muß. Die Folge wird nur ein eifriges
Rühren der Reklametrommel für Muſſolini ſein, deſſen Popula=
rität
damit erneut gerettet wird.
Die Meldung von dem Attentat beſagt: Heute morgen um
11 Uhr, als Muſſolini die Verſammlung des Internationalen
Chirurgenkongreſſes verließ und die ihn begrüßende Menge paſ=
ſierte
, um in ſein Automobil zu ſteigen, gab eine unbekannte
Frau plötzlich auf ihn einen Schuß ab, durch den Muſſolini an
der Naſe verwundet wurde. Er traf jedoch trotz ſeiner Ver=
wundung
die nötigen Maßnahmen, um Störungen der öffent=
lichen
Ordnung zu vermeiden. Die Täterin ſcheint eine Fremde
zu ſein. Sie wurde in das Gefängnis überführt, um der Volks=
wut
entzogen zu werden.
Der Innenminiſter Federzoni hat unmittelbar nach dem
Attentat auf Muſſolini, das heute früh um 11.10 Uhr ſtattfand,
die Telegraphen= und Telephon=Sperre mit dem Ausland ver=
hängt
, am Nachmittag aber wieder aufgehoben. Ueber das
Attentat werden noch folgende
Einzelheiten
bekannt:
Die Frau, die auf Muſſolini den Schuß abgegeben hat, wird als
etwa 50jährig, von ausländiſchem Ausſehen geſchildert. Man weiß aber
noch nicht, ob es ſich um eine Irländerin oder eine Rumänin handelt.
Die Polizei wahrt noch ſtrenges Stillſchweigen. Die Frau trug einen
Shawl. Als Muſſolini um 11.10 Uhr den Campidoglio nach der Ein=
weihung
des Internationalen Chirurgenkongreſſes betrat, ſchritt die
Frau auf ihn zu, indem ſie die eine Hand zum fasciſtiſchen Gruß erhob,
die andere aber unter dem Shawl verborgen hielt. Aus nächſter Nähe
feuerte ſie einen Schuß auf Muſſolini ab, worauf ſich die Menge ſo=
fort
auf ſie ſtürzte und ſie an den Haaren riß! Es gelang aber der Poli=
gei
, ſie zu befreien und in Gewahrſam zu nehmen. Muſſolini blutete
aus der Naſe und wurde von den unmittelbar neben ihm ſtehenden
Unterſtaatsſekretären Grandi und Melchiori geſtützt und dann von
Prof. Baſti=nelli unterſucht. Der Profeſſor ſtellte feſt, daß die Ver=
letzung
eine leichte iſt. Nur die Naſenflügel wurden verletzt und blu=
teten
ſtark. Muſſolini wurde ein Taſchentuch an die Naſe gehalten.
Er nahm aber das Tuch weg und ſagte, zur Menge gewandt: Es iſt
nichts. Muſſolini hat ſofort an den Generalſekretär Turati Wei=
ſung
gegeben, daß er die Partei verwarne, damit ſich keinerlei Aus=
ſchreitungen
ereignen.
Der Generalſekretär hat ſofort einen
Aufruf an die Partei
ergehen laſſen, in dem es heißt: Fasciſten! Während der
Duce einen Kongreß verlaſſen hat, an dem Gelehrte aus der gan=
zen
Welt in Rom teilnahmen, hat eine Ausländerin unnötiger=
weiſe
ein Attentat auf ſein Leben verübt. Noch einmal hat
Gott Italien und ſein großes Haupt gerettet. Im Bewußtſein
der neu beſtandenen Prüfung und des großen Werkes, das zu
tun iſt, müſſen alle Fasciſten die Kraft finden, um die heilige
Empörung zu unterdrücken. Der Duce will, daß keine Gewalt=
akte
begangen werden. Man muß gehorchen. Der Fascismus
wird ſich in opferbereiter Diſziplin zuſammenfinden. Sicher iſt,
daß nichts den Weg der Geſchichte aufhalten kann. Es lebe der
Duce, es lebe der Fascismus!
Soweit ſich bisher überſehen läßt, hat die Warnung des Duce in
der Provinz überall gewirkt, ſo daß keine Ausſchreitungen vorgekom=
men
ſind. Nur in Rom haben Demonſtrationen vor dem Lokal der Po=
polari
=Partei und vor der ruſſiſchen Botſchaft ſtattgefunden. Eine
Schar von Fasciſten hat die Druckerei des Mondo zerſtört.
Muſſolini hat ſich nach dem Attentat nach Hauſe begeben, obwohl
er urſprünglich die Abſicht hatte, nach Oſtia zu fahren, um die geplante
Einweihung des Flugverkehrs Genua-Palermo vorzunehmen. Von
dieſem Entſchluß haben ihn ſeine Freunde abgebracht. Morgen aber

wird das Programm eingehalten. Muſſolini wird ſich nach Afrika ein=
ſchiffen
. Heute haben ſich bereits mehrere der in Rom akkreditierten
Diplomaten nach dem Befinden Muſſolinis erkundigt und ihm zu ſeiner * Der Rudititt von Fgrinater
wiederholten Rettung ihre Glückwünſche ausgeſprochen.
Die Attentäterin eine Irländerin.
Wegen des Attentats auf Muſſolini herrſcht in fasciſtiſchen
Kreiſen größte Erregung, ſo daß mit Ausſchreitungen zu rechnen
iſt. Die Attentäterin iſt die Schweſter des Lord Aſh=
burne
und Tochter des früheren iriſchen Lordkanzlers gleichen unmittelbar nachdem der Prozeß von Chieti beendet war. Die
Namen. Miß Gibſon iſt 50 Jahre alt und hat ihren Wohn=
ſitz
in Frankreich.
Konferenzen in Ausſicht.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 7. April.
Wir ſtehen vor zwei wichtigen Konferenzen, welche die Lage
der internationalen Politik und Wirtſchaft intereſſant beleuchten
und mehr oder weniger zu der Geſundung unſeres kranken Welt=
teiles
beitragen werden. Am 16. April ſoll in Genf die inter=
nationale
Wirtſchaftskonferenz ſtattfinden, am 18. Mai die Ab=
rüſtungskonferenz
. Bezeichnenderweiſe ſetzt man in keinem Lager
allzu große Hoffnungen auf dieſe Konferenzen. Soviel man auch
von ihnen ſpricht, über ihre reale Bedeutung gehen die Anſichten
noch immer ſehr auseinander. Mag ſein, daß die vielen Verzöge=
rungen
und die Enttäuſchungen auf anderen Gebieten die euro=
räiſche
Oeffentlichkeit vollkommen ſkeptiſch gemacht haben, die
Fragen aber, welche angeſchnitten werden ſollen, ſind für die
ganze Welt von rieſiger Bedeutung.
Die internationale Wirtſchaftskonferenz verdankt vielleicht in
erſter Linie der Arbeit Loucheurs ihr Zuſtandekommen. An ihr
werden alle Staaten Europas und auch die Vereinigten Staaten
von Amerika teilnehmen. Als ihr Hauptproblem wird die Pro=
duktionsregelung
und =Verteilung angeſehen. Alle Induſtrie=
gruppen
fühlen die Schwierigkeiten und Rachteile der heutigen
Lage, wo die ganze Welt auf eine Ueberproduktion und auf einen
internationalen Konkurrenzkampf bis aufs Meſſer zuſteuert, was
wie Loucheur betont bald auch ſchwere politiſche Kompli=
kationen
nach ſich ziehen muß. Die Arznei wäre in der Produk=
tionsregelung
zu ſuchen. Es gibt viele, die dies für undurch=
führbar
, ja ſogar ſchädlich halten. Die europäiſche Produktions=
regelung
die ganze Konferenz iſt ja letzten Endes eine euro=
päiſche
Angelegenheit, wenn auch Amerika ſeine Vertreter nach
Genf entſendet hat überall viele Feinde in der Theorie und
in der Praxis. Am meiſten ſcheinen ſie in England vorzuherrſchen, der aber doch die Wirkung hat, daß die Parteimaſchine noch mehr
Man hegt in London Befürchtungen, daß gewiſſe engliſche Indu= hinter dem diktatoriſchen Willen des Duce zurücktritt. Es
ſtriegruppen bei einer ſolchen Verſtändigung ſehr ſchlimm fahren
könnten, beſonders die Metallinduſtrie. Die franzöſiſche Indu=
ſtrie
ſoll verhältnismäßig einheitlich hinter Loucheur ſtehen. Die
Haltung Deutſchlands in den praktiſchen Fragen der Konferenz unterſcheidet. Man braucht bei dieſer Sachlage hinter dem Rück=
bildet
für ſie das große Fragezeichen, nachdem man von England
in erſter Linie nur Oppoſition erwartet.
Eine ähnliche engliſch=franzöſiſche Rivalität ſoll auch den
Charakter der Abrüſtungskonferenz bedingen mit dem Unter=
niſchen
Außenminiſters wahrſcheinlich einer feſten engliſch=ameri= in der Außenpolitik, ſondern zeigt nur, daß Contarini die Konſe=
kaniſch
=japaniſchen Gruppe gegenüber befinden wird. Maxitime quenzen aus einem unhaltbaren Zuſtand gezogen hat. Da Muſſo=
oder
Landabrüſtung und ihr Verhältnis zueinander, Fragen, die lini die Außenpolitik faſt ſelbſtändig leitet, war Contarini, der
Konzeption, nach der über maritime und Landabrüſtung geſon=
dert
und über die letztere zuerſt verhandelt werden ſoll, wird von
Frankreich abgelehnt. Die Idee einer maritimen Abrüſtung iſt
bei den großen Seemächten unpopulär, und die ſo viel erwähnten ſchluß gegeben haben, nachdem die Hetzreden Muſſolinis gegen
ſchädlichen Rückwirkungen auf die Induſtrie ſind hier nicht die
allein ausſchlaggebenden Faktoren.
Jede der Mächte möchte die anderen Mächte entwaffnen.
Das allein ſcheint bis jetzt der einzige Punkt, worin eine Einig=
der
Abrüſtung verzweifeln. Die großen wirtſchaftlichen und ſozia=
len
Faktoren, welche eine Mäßigung der Rüſtungen fordern, wer=
den
die Wege dieſer Konferenz, wenn auch langſam, ebnen. Vor=
läufig
herrſcht hier allerdings eine recht ſkeptiſche Stimmung.
Japan und die Abrüſiungskonferenz.
Wie die Agentur Indo=Pacific aus Tokio berichtet, ſehen die den
japaniſchen Delegierten für die vorbereitende Abrüſtungskonferenz
gegebenen Inſtruktionen die Beſchränkung der Streitkräfte zu man kann ja mit Genugtuung feſtſtellen, daß auf beiden Seiten
Waſſer, zu Lande und in der Luft bis zur vollſtändigen Ab= der Alpen die Gemüter ſich wieder etwas beruhigt haben und
rüſtung vor. Nichtsdeſtoweniger iſt Japan der Anſicht, daß es
zuſtellen, und zwar wegen der Schwierigkeiten, eine kategoriſche
Unterſcheidung zwiſchen der militäriſchen und der Handelsluft=
ſeeboote
zu diskutieren, iſt aber für ein Verbot der Giftgaſe. zwiſchen beiden Nationen zu vermeiden ſein werden.

Der Konzertverein brachte in ſeinem 9. Abonnements=
konzert
die voriges Jahr mit ſo ungeheurem Erfolge aufgeführte
Naturſymphonie Sigmund von Hauseggers zur
Wiederholung. Dieſes gigantiſche Werk, nächſt Beethovens und
Bruckners koloſſalen Symphonien vielleicht die größte ſympho=
niſche
Dichtung unſerer Zeit, ſtellt nicht nur gewaltige Anforde=
rungen
an Orcheſter und Chor, ſondern auch an die Zuhörer.
Es iſt kein Werk, das ſich ſo leicht obenhin anhört, ſondern eines,
das mit ſeinen groß geſchauten inneren Geſichten und Viſionen
einer künſtleriſchen Phantaſie intuitiv nachempfunden und nach=
erlebt
werden muß, um verſtanden zu werden, dann aber Seele
und Gemüt im Innerſten ergreift und erſchüttert. Meiſter
Dr. h. c. Hausegger, unterſtützt vom Münchener Lehrergeſang=
verein
und dem Orgelmeiſter Hermann Sagerer, brachte ſein
Werk zu einer hinreißenden Wirkung.
In dem zehnten Konzert des Konzertvereins hatte Hausegger
den Taktſtock an den auch bei uns rühmlich bekannten Krefelder
Generalmuſikdirektor Dr. Rudolf Siegel abgegeben. Mit dem
ganzen Feuer ſeines Temperaments dirigierte dieſer geiſtvolle
Muſiker Berlioz Ouvertüre Römiſcher Karneval, dann ſpielte
die junge Geigerin Alma Moodie, die ſo raſch zur Berühmtheit
gelangte, das ſo ſelten gehörte Violinkonzert von Mendelsſohn
mit vollendeter Meiſterſchaft und warmem muſikaliſchen Gefühl.
Den Schluß bildete Mahlers einſt vielumſtrittene erſte Sympho=
nie
mit ihren aufreizenden Kakophonien und ihrer ſchwülen Sen=
timentalität
, deren Werte Siegels Leitung feinfühlend zur Gel=
tung
brachte.
Nur mit eigenen Kräften brachte die Staatliche Aka=
demie
der Tonkunſt unter Eberhard Schwickeraths Leitung
J. S. Bachs Hohe Meſſe in H=Moll, dieſe, nächſt Beethovens
Solemnis höchſte aller Meſſen, zur Aufführung. Dieſe bedeutet
eine gewaltige Tat. Weniger zu loben ſind freilich die vielen
grauſamen Kürzungen. Das an den Führerpulten mit den Lehr=
kräften
der Anſtalt beſetzte Orcheſter ſpielte glänzend, der von
Prof. Schwickerath ſorgfältigſt einſtudierte Chor ſang mit begei=
ſterter
Hingebung und ergreifendem Ausdruck, ja mit geradezu
überwältigender Klangpracht.
Einen ganz modernen Abend Guſtav Mahler und
Arnold Schönberg gewidmet bedeutete das 15. Volks=
ſymphoniekonzert
unter Dr. Friedrich Munters Leitung.
Es iſt keine geringe Geſchmackloſigkeit, mit der ſich der ketzeriſche
Wiener durch ſeine Neuinſtrumentierung an J. S. Bachs Choral=
vorſpielen
Komm Gott, Schöpfer, Heil’ger Geiſt und Schmücke
dich, o liebe Seele verſündigt. Bach für modernſtes Orcheſter!
Das iſt ſo ziemlich das Gegenteil von den Beſtrebungen unſeres
Bachvereins und ſeines feinſinnigen Dirigenten Dr. Ludwig
Langshoff, Bach mit den alten Inſtrumenten ganz im Geiſte
ſeiner Zeit aufzuführen.

Eine Emanation genialſter Schöpferkraft, die, aus innerer
Notwendigkeit geboren, dem Zuhörer viel zu ſagen hat, iſt das
vom Münchener Streichquartett unter Jani Szantos
Führung wundervoll herausgebrachte neue Streichquartett in
Cis=Moll von Hans Pfitzner. Das Werk machte mit ſeinen hin=
reißenden
melodiſchen Schönheiten einen tiefen und zwingenden
Eindruck.
Das Berber=Quartett vollendete den Zyklus der ſämt=
lichen
Streichquartette Beethovens mit beiſpielloſem Erfolg. Es
waren Weiheſtunden höchſter Andacht, die die Hörer, geführt von
Felix Berbers unerreichter, höchſt vergeiſtigter Kunſt, genoſſen.
Drei modernen Komponiſten war der vierte Kammermuſik=
abend
des Trios Auguſt Schmid=Lindner, Jani Szanto
und Joſef Dißlez unter Mitwirkung von Ph. Haaß und Ru=
bien
gewidmet. Dem Klavierquartett in C=Moll von Richard
Strauß, einem Jugendwerk voll Klangſchönheit und Tempera=
ment
, folgten das Göſta=Berling=Trio von Paul Juon und ein
Klavier=Quintett in Es=Dur von Ludwig Thuille.
In einer Morgenaufführung im Reſidenztheater lernten wir
ein Trio von Cyrill Scott, dem hervorragendſten Vertreter
moderner Muſik in England kennen, geſpielt von Alexander
Läszlö (Klavier), Andreas Weißgerber (Violine) und Joſef
Dißlez (Violoncello). Das Werk hält zwar an den alten Formen
feſt, erfüllt ſie aber mit neuem Geiſte.
Damit das Aufſehenerregende auch nicht wegbleibt, ſei hier
kurz der erſten öffentlichen Demonſtration der Farblicht=
muſik
Alexander Laszl6s, des in München lebenden
ungariſchen Pianiſten und Komponiſten, im Reſidenztheater ge=
dacht
, der darin eine neue Kunſtgattung erblickt, die Verwirk=
lichung
der Idee, das Klangliche eines Muſikſtückes in Farben
auszudeuten. Wir werden demnächſt eingehender hierauf
Clara Ebert.
zurückkommen.
*Bilderausſtellung von Franz Huth.
Während die letzten Ausſtellungen in Darmſtadt erkennen
ließen, daß die hieſigen Künſtler die Anregungen für ihr Schaffen
oftmals in weiten Fernen in Italien, Spanien oder Marokfo
ſuchten, zeigte eine umfangreiche Schau von Bildern, die
Franz Huth in den Räumen der Firma Joſeph Trier ( Wilhel=
minenſtraße
) ausſtellte, einen Künſtler anderer Art, der ſeine
Motive in ſeiner Umgebung ſucht, für den ſie genügend Ge=
legenheit
bietet, ſeine Kunſt auf einem Spezialgebiet zu ver=
tiefen
. Franz Huth zählte bekanntlich früher zu der Darmſtädter
Künſtlerſchaft, und er hat hier ſo manches feine Interieur aus
Schlöſſern (u. a. Reſidenzſchloß) gemalt oder mit dem Buntſtift
feſtgehalten. Darmſtadt iſt eigentlich immer ein Boden für be=

149 Cottsrini.
Von unſerem römiſchen Korreſpondenten.
Dr. R. T. Rom, den 6. April 1926.
Farinacci hat die Leitung der fasciſtiſchen Partei abgegeben,
Durchführung des Prozeſſes gegen die Mörder Matteottis war
die letzte wichtige Aufgabe, die ihm geblieben war, nachdem er
innerhalb eines Jahres die fasciſtiſche Partei ſtram einexerziert
und alle Flaumacher ausgeſchifft hatte. Muſſolini hält den Augen=
blick
für gekommen, dieſen unbezuemen und eitlen Fasciſten=
häuptling
kaltzuſtellen. Er hat ihn zur Zeit nicht nötig und des=
halb
gern bis auf weiteres zu den Akten gelegt. Dieſer Farinacci
war immerhin ein treuer Diener ſeines Herrn und hat die
Difziplin, die er an die Spitze aller Vernunft ſtellt, durch ſein
eigenes Beiſpiel als fgsciſtiſche Haupttugend zeigen wollen. Aber
er hat ſein Amt auch ohne Murren niedergelegt, weil nach Rück=
ſprache
in einer gewiſſen Bank in Parma ſein ſtärkſter Widerſacher
im Kabinett, Federzoni, gewiſſe Druckmittel in der Hand hat,
deren Nennung um des lieben Zenſors willen hier unterbleiben
muß. Man nimmt an, daß Federzoni nun auch den Vertrauensmann
Farinaccis im Innenminiſterium, den Unterſtaatsſekretär Teruzzi,
entfernen wird und an Stelle dieſes Aufpaſſers ſich den bekann=
ten
Balbo, einen der begabteſten und geriſſenſten unter den fas=
ciſtiſchen
Häuptlingen, in ſein Miniſterium nehmen wird. Balbo,
ein vielgewandter Odyſſeus, iſt ein Vertrauensmann des Finanz=
miniſters
Volpi und hat es verſtanden, mit der Banca Com=
merciale
in ſehr vertraute Beziehungen zu treten. Balbo zeichnet
ſich dadurch aus, daß er nach Möglichkeit hinter den Kuliſſen
bleibt, eine Begabung, die unter der Muſſoliniſchen Diktatur ſehr
wertvoll iſt. Denn der Duce ſieht Leute nicht ſehr gern, die auch
von ſich reden machen. Einer ſoll Herr ſein! hieß es ſchon in
der Jliade.
Aus dieſem Geiſt heraus iſt die Leitung der fasciſtiſchen
Partei auch nicht mehr einem Mann allein, ſondern einem Direk=
torium
, einem Fünferausſchuß, übertragen worden. Die fünf
Leute ſind brave Durchſchnittsfasciſten der ſtrammen Richtung.
Damit wird eigentlich nur ein früherer Zuſtand wieder hergeſtellt,
kann dies um ſo leichter geſchehen, als inzwiſchen die fasciſtiſche
Miliz noch weiter ausgebaut worden iſt und ſich in Bewaffnung,
Gliederung und Organiſation kaum noch vom ſtehenden Heere
tritt Farinaceis alſo keine beſonderen politiſchen Gründe zu
ſuchen.
Aehnlich ſteht es mit dem Rücktritt des Generalſekretärs im
Auswärtigen Amt, des Senators Contarini. Auch ſein Aus=
ſchiede
, daß hier ſich Frankreich nach einem Ausſpruch des japa= ſcheiden aus dieſer wichtigen Stelle bedeutet nicht eine Aenderung
ſehr viel Konfliktſtoff für die Mächte bergen. Die amerikaniſche früher der ruhende Pol in den Beziehungen zu den anderen
Mächten war, allmählich ein fünftes Rad am Wagen geworden.
Der Zwiſchenfall mit dem Interview des Petit Pariſien bei
Muſſolini dürfte ſeinerzeit den letzten Anſtoß zu Contarinis Ent=
Deutſchland das Verhältnis Contarinis zu ſeinem Chef ſchon ſehr
getrübt hatten.
Contarinis Nachfolger, der bisherige Wiener Geſandte, ſteht
zu Muſſolini in engeren perſönlichen Beziehungen und wird alſo
keit der Wünſche herrſcht. Deshalb ſoll man aber noch nicht an eher in der Lage ſein, ſich mit ſeinem Parteigenoſſen zu verſtän=
digen
. Er gilt als ein ordentlicher Diplomat und kennt aus ſeiner
Wiener Zeit auch die deutſchen Verhältniſſe, vor allem das Pro=
blem
der Anſchlußfrage genauer. Wie weit es ihm möglich ſein
wird, bei ſeinem etwas weichen Charakter allzu heftige Extra=
touren
ſeines Meiſters wieder auszugleichen, ehe ſie zu Unan=
nehmlichkeiten
führen, muß die Zukunft lehren. Wie die Ver=
hältniſſe
zur Zeit liegen, darf man jedoch die Hoffnung hegen,
daß die Beziehungen zwiſchen Italien und Deutſchland, die eine
zeitlang getrübt waren, ſich auch weiterhin noch beſſern. Denn
die Sprache der Preſſe ſich gemildert hat. Da es ſich zugleich ge=
nicht
angebracht ſei, einen Plan bezüglich der Luftſchiffahrt auf= zeigt hat, daß die Wirkſamkeit des neuen italieniſchen Botſchafters
in Berlin ebenfalls zu einer weiteren Verſtändigung beiträgt, ſo
kann man bei den ausgezeichneten Beziehungen des deutſchen
ſchiffahrt zb machen. Japan wünſche nicht, die Frage der Unter= Botſchafters in Rom zu Muſſolini hoffen, daß neue Trübungen

wegliche, ſuchende Künſtlertemperamente geweſen, ſo daß eine
Natur wie die Huths, die zur Beſchaulichkeit, zum Idylliſchen
neigt, es nicht leicht hatte, ſich durchzuſetzen. Dem Kampfe künſt=
leriſcher
Richtungen hielt er ſich fern und bildete nur ſeine Eigen=
art
aus. Es ſpricht aber für die Kunſtleiſtungen Huths, daß er
es trotzdem vermocht hat, ſich durchzuſetzen, daß er ſich hier viele
Freunde ſeiner Kunſt erworben hat. Dieſe Wertſchätzung iſt ihm
treu geblieben, auch ſeitdem er vor Jahren nach Weimar über=
geſiedelt
iſt; ſie äußert ſich in der Tatſache, daß zahlreiche Bil=
der
ſeiner jetzigen Darmſtädter Ausſtellung verkauft worden ſind.
In dieſer Beziehung ſtellt die Ausſtellung einen der ſtärkſten
Erfolge der letzten Jahre in unſerer Stadt dar, wobei man noch
berückſichtigen muß, daß die gegenwärtige Zeit mit ihren wirt=
ſchaftlichen
Schwierigkeiten keineswegs für den Kunſtmarkt als
günſtig zu bezeichnen iſt.
Franz Huths Kunſt verdankt ihre Beliebtheit in weiten
Kreiſen einer glücklichen Farbenfreude, einer ſicheren Kompo=
ſitionsgabe
, einem feinen Sinn für Stimmungswerte und einer
ſorgſam ausgebildeten Spezialtechnik. Waren es früher die
Schlöſſer in Darmſtadt und Umgebung, ſo ſind es jetzt die Wei=
marer
Schlöſſer, die ihm vorwiegend die Motive für ſeine Pa=
ſtelle
liefern; und zwar ſind alle ſeine Bilder von vornherein
einer liebevollen Beachtung auch des Betrachters ſicher, der die
Säle gar nicht kennt, weil die maleriſche Behandlung der Möbel,
Wandbilder, Lüſter uſw. die Verteilung und die Brechungen
des Lichtes ſowie die Durchblicke in weiter zurückliegende Räume
durch geöffnete Flügeltüren den Sinn unmittelbar anregen,
Was die Kunſtentwicklung des letzten Jahrzehnts oft geſucht hat,
die Sachlichkeit, iſt immer die Grundlage für Huths Kunſtbetäti=
gung
geweſen; eine Sachlichkeit, die nie durch künſtleriſche Eigen=
willigkeit
beſchwert war. Aber ſie iſt keineswegs nüchtern, natu=
raliſtiſch
geartet, ſondern von ſtarker poetiſcher Anſchauung. Dieſe
wird jedoch nicht in die Dinge hineingetragen, ſondern aus ihnen
herausgeholt, durch Farben und Formen. Auch beſcheidene
Räume, mit einfachen Möbeln ausgeſtattet, wie ſie einige Bilder
der Ausſtellung zeigten, werden von Huth in derſelben künſt=
leriſchen
Weiſe gemeiſtert. Es ſind nicht zuletzt die ſtillen Stim=
mungen
, die das Auge ſo an jene Bilder feſſeln. Selbſt auf einer
Darſtellung, wo Formen und Farben ſtark zurücktreten, wie das
in eine ehrwürdige Nacht gehüllte Innere einer Kirche, nimmt
im Bilde unſeren Sinn gefangen.
Außer den hier ſkizzierten Vorwürfen ſind noch einige Land=
ſchaften
Huths zu nennen, ſowie eine Mappe, die Steindrucke
enthält, Straßenbilder und maleriſche Winkel aus dem thürin=
giſchen
Städtchen Pößneck. Ein Teil der Bilder Huths iſt be=
reits
entfernt, um einer umfangreichen Ausſtellung von Gemäl=
den
Adolf Beyers den Platz zu räumen, die in den nächſten
Tagen eröffnet wird.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Donnerstag, den 8. April 1926

Nummer 97

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Zugleich im Namen des trauernden Gatten
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und Frau, geb. von Siebold.
Um ſtilles Beileid wird gebeten. (*9242

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Anteilnahme, ſowie für die reichen
Blumenſpenden bei dem Hinſcheiden
unſeres lieben Vaters
Herrn
Theodor Beutel
ſagenwir Allen unſeren tiefgefühlteſten
Dank, insbeſondere den Schweſtern
des Gemeindehauſes, ſowie Allen, die
ihn zur letzten Ruheſtätte begleiteten.
In tiefer Trauer:
Th. Beutel
Frau ph. Sabel, geb. Beutel
nebſt Kinder. (geab
Darmſtadt, Frankfurt, den 7. April 1926,

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrich=
tiger
Teilnahme beim Heimgange
unſerer lieben Entſchlafenen ſagen
wir auf dieſem Wege herzlichen
Dank.
Dle trauernden Hinterbllebenen:
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[ ][  ][ ]

Nummer 92

Donnerstag, den 8. April 1926

Seite 3

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 8. April.
Flugtag in Darmſiadt.
Anläßlich der Eröffnung der Fluglinie DarmſtadtMünchen am
Sonntag, den 11. April, veranſtalten die Heſſenflieger (Verein für Luft=
fahrt
) gemeinſam mit der Heſſ. Flugbetrieb=A.=G. auf dem ſchön gelege=
nen
und inzwiſchen evweiterten Flugplatz eine Flugveranſtaltung großen
Stiles. Am Start befinden ſich 5 Maſchinen, angefangen von der großen
Schulmaſchine bis zum Segelflugzeug, und wird der Geſchwaderflug
ſowie Kunſtfliegen in allen Lagen zur Vorführung gebracht. Gleich=
zeitig
wird ein großer Freiballon mit 3 Mann Beſatzung ſtarten, mit
deſſen Füllung um 1 Uhr mittags begonnen wird. Vorausſetzung für
Letzteren iſt allerdings eine günſtige Windrichtung, ſo daß derſelbe nicht
in das beſetzte Gebiet abgetrieben wird. Auch der Fallſchirm wird vor=
geführt
und dürften auch hier beſonders gute Leiſtungen erwartet wer=
den
. Nachdem die Heſſenflieger an den vergangenen Sonntagen in Lam=
vertheim
, Offenbach, Michelſtadt und Wertheim Flugveranſtaltungen
durchgeführt haben, die von der geſamten Tagespreſſe außerordentlich
günſtig und mit großer Begeiſterung beurteilt wurden, iſt wohl zu er=
warten
, daß gerade hier in Darmſtadt ein erſtklaſſiger Sport gezeigt
wird. Wir wünſchen daher dieſer flugſportlichen Veranſtaltung einen
vollen Erfolg.
Luftpoſibeförderung Frankfurt=Gießen-Kaſſel.
Vom 8. April ab wird die Fluglinie Frankfurt (Main)Gießen
Kaſſel zur Poſtbeförderung benutzt werden. Der Fahrplan iſt, wie folgt,
feſtgeſetzt: 9.25 Uhr ab Frankfurt (Main), 9.55 an Gießen, 10.15 ab
Gießen, 11.15 an Kaſſel, Kaſſel ab 12.30, Gießen an 1.30, Gießen ab
1.50, Frankfurt (Main) an 2.20. Bei dem Fluge Kaſſel=Frankfurt werden
in Frankfurt folgende Fluganſchlüſſe erreicht werden: ab 8. April: ab
Frankfurt 3 Uhr nach Mennheim (an 3.35 Uhr) und Karlsruhe (an 4.20);
ab 12. April: ab Frankfurt 3.15 nach Stuttgart (an 5.00), München (6,45
nachm.) und Zürich (6,50 nachm.); ab 19. April: ab Frankfurt 3.15 nach
Baſel (an 6.15); ab 1. Mai Anſchluß in Mannheim: ab Mannheim 4.00
nach Baden=Baden (an 4.55), Villingen (an 5.55) und Konſtanz (an 6.55
nachm.). In Kaſſel beſteht Anſchluß an den Flug von Leipzig (ab 8.15)
und Halle (ab 8.55) an Kaſſel 10.25. Bei dem Fluge Frankfurt=Kaſſel
beſteht in Frankfurt Anſchluß an den Flug von Karlsruhe (ab 7.30) und
Mannheim (ab 8.15).
Heſſiſches Landestheater. Melchior Viſchers Fußballſpieler
und Indianer wird am Montag, den 12. April als Vorſtellung
außer Miete wiederholt. Anfang 7 Uhr. Zu dieſer Aufführung haben
die Mieter ein Vorkaufsrecht am Freitag, den 9. April.
Die erſte Wiederholung des von der Heſſiſchen Spielgemeinſchaft ge=
gebenen
Schwankes Der Glasſchrank findet heute 7½ Uhr im
Kleinen Hauſe ſtatt.
Das Oſtermärchen Heidideldei oder Wie die Haſen dazu
kamen, Eier zu legen wird am Samstag, den 10. April, 2½ Uhr, zum
letzten Male gegeben.
Evangeliſcher Bund. Es kann keine Frage ſein, daß durch unſere
Zeit ein tiefes und ernſtes religiöſes Suchen und Fragen geht. Wer
hineinlauſcht in die vielen durcheinanderwogenden Stimmen unſerer
Zeit, kann eine Stimme nicht überhören, die Stimme der Menſchenſeele,
die über die Wirklichkeit und die relativen Werte, die ſie in ſich birgt,
hinausdrängt und nach dem Abſoluten verlangt. Man könnte den
Drang nach dem Abſoluten, nach dem Metaphyſiſchen geradezu als ein
Merkmal unſerer Zeit bezeichnen. Das furchtbare Geſchehen des Welt=
krieges
und der Revolution hat die Seele unſeres Volkes ſowie der
Menſchheit überhaupt aufs tiefſte aufgewühlt. Längſt ſind jene Zeiten
vorbei, wo man einem ſchranbenloſen Entwicklungsoptimismus huldigte,
als könne der Menſch durch ſeine Kultur und rationale Maßnahmen zu
ihrer Verbeſſerung den Weg der Menſchheit immer mehr nach oben füh=
ren
bis zu den Höhen eines wirtſchaftlichen, ſozialen und ethiſchen Ideal=
zuſtandes
. Unſere Zeit hat mehr denn je wieder einen Blick für die
irrationalen Mächte im Geſchehen der Völker und in der Geſchichte ge=
wonnen
. Daher rührt das Sehnen und Suchen nach den letzten Gründen
der Wirklichkeit; von einem blaſierten Aufklericht, der den Schlüſſel zu
allen Lebensrätſeln gefunden zu haben glaubt, will man mit Recht nichts
mehr wiſſen. Man ahnt, daß die Wirklichkeit mehr iſt als das, was wir
mit unſerem Denken und ſeinen Methoden erfaſſen können. Darum ſucht
man den letzten Tiefen der Wirklichkeit auf alle mögliche Art und Weiſe
näherzukommen. So können wir uns nicht wundern, wenn im religiöſen
Suchen der Gegenwart auch jener Jahrhunderte alte Weg zu Gott wie=
der
beſchritten wird, der Weg der Myſtik. Welche Stellung die Myſtik
im Geiſtesleben der Gegenwart einnimmt, wie ſie auch in Literatur und
Dichtung ſich wahrnehmen läßt, beſonders auch bei Rilke, darüber wird
Profeſſor D. Dr. Schumann=Tübingen in ſeinem Vortrag: Das Chri=
ſtentum
und die myſtiſche Bewegung der Gegenwart ſprechen. Der er=
wähnte
Redner iſt in unſerer Stadt kein Unbekannter mehr. Wer ihn
im Januar d. J. am Deutſchen Abend des Ev. Bundes über Die
Gottesfrage der Gegenwart ſprechen hörte, der wird nicht verſäumen,
die Auffaſſung des vorzüglichen Redners und ausgezeichneten Forſchers
über die Myſtik der Gegenwart kennen zu lernen. Der Vortrag findet
am Dienstag, den 13. April, abends 8 Uhr, in der Aula des Gymnaſiums
(Karlſtraße) ſtatt. Eintrittskarten zu 50 Pfg. und 1 Mk. ſind vom 8. 4.
ab in den Buchhandlungen Heckmann (Kapellplatz), Waitz ( Eliſabethen=
ſtraße
) zu haben.
Lukasgemeinde. Die Frauen= und Männervereinigung der Lukas=
gemeinde
veranſtalten Freitag, den 9. April, abends, im Gemeindehaus,
Kiesſtraße 17 einen Vortragsabend. Herr Stadtbibliothekar Weber
ſpricht über Matthias Claudius. Der Vortrag dürfte gerade wegen der
Beziehungen des Dichters zu Darmſtadt von großem Intereſſe ſein.
Lieder und Gedichte von Claudius, dazu Bilder des ihm geiſtesverwand=
ten
Malers Rudolf Schäfer umrahmen den Vortrag. Gäſte ſind herzlich
willkommen. Der Eintritt iſt frei.
Bühnenvolksbund. Der Reichsverband Deutſcher Orcheſter hält
anfangs Mai in Darmſtadt ſeine Vertreterverſammlung ab. Aus die=
ſem
Anlaß vevanſtaltet das Orcheſter des Landestheaters unter Leitung
des Generalmuſikdirektors Roſenſtock ein außerordentliches Konzert:
Montag, den 3. Mai, abends 8 Uhr, im Großen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters mit einer ausgeſuchten Vortragsfolge. Unſere Mitglie=
der
erhalten Karten zu ſehr ermäßigten Preiſen für das Konzert, deſſen
Programm in der Geſchäftsſtelle bei Chriſtian Arnold offen liegt, wo
auch die Preiſe der Plätze zu erfahren ſind. Die Liſte wird am 24. April
geſchloſſen, die Beſtellungen ſind bindend. Am Dienstag, den 4. Mai,
hält aus gleichem Anlaß im Saale des Muſibvereins der Muſikſchrift=
ſteller
Robert Hernried einen Vortrag über Muſikprobleme unſerer Zeit.
Auch hierzu ſind uns Vergünſtigungen eingeräumt und in der Geſchäfts=
ſtelle
zu erfahren. Am kommenden Sonntag iſt Parſifal für Miete K
ausgewählt. Die nächſte Vorſtellung der H=Miete iſt Samstag, den 17.
April, Glückspilz‟. Das Stück wurde auf unſere Veranlaſſung vom
Kleinen in das Große Haus übernommen und iſt der K=Miete bereits
zugeteilt geweſen. Da bei der Mieteinteilung im Kleinen Haus nicht
alle Wünſche unſerer Mitglieder berückſichtigt werden konnten, mußten
wir davon abſehen, Stücke im Kleinen Haus in unſere Spielfolge auf=
zunehmen
. Statt deſſen werden einzelne Stücke, ſoweit die Inſzenierung
es ermöglicht, vom Kleinen Haus in das Große Haus übernommen. So
wird der Miete K am Freitag, den 16. April, Datterich zugeteilt wer=
den
. Die Hereinnahme dieſes Stückes entſpricht dem beſonderen Wunſche
eines großen Teils der Mieter. Wegen weiterer Stücke ſind Verhand=
lungen
im Gange.
Friſche Milch in den Bahnhofswirtſchaften. Auf Veranlaſſung der
Hauptverwaltung der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft wird den Bahn=
wirten
jetzt eine Bereithaltung friſcher Milch zum Verkaufe an Reiſende
zur Pflicht gemacht. Demgemäß wird § 8 der allgemeinen Bedingungen
für die Verpachtung der Bahnhofswirtſchaften dahin abgeändert, daß
hinter Tee noch friſche Milch beſonders aufzuführen iſt.

*Die Wunderuhr aus Strohhalmen.
Der menſchliche Geiſt vermag zu den Sternen zu fliegen. Die irdi=
ſchen
Taten zeigen den gewaligen Flug eines Genies und ehren ihren
Meiſter; ſo auch dieſe Wunderuhr aus Strohhalmen. Der Erbauer
dieſes genialen Werkes iſt ein Schuhmachermeiſter, Otto Wegener aus
Strasburg in der Uckermauk, der in 15jähriger Kleinarbeit dieſes ſen=
ſationelle
Werk ſchuf. Sein Erfindergeiſt war ſchon in früheſter Jugend
ausgebrägt und brachte manche kunſtreichen Neuſchöpfungen zuſtande,
die allſeitige Bewunderung hervorriefen, aber wohl keines ſteht ſo un=
übertroffen
da, wie dieſe Uhr. Vollkommen aus Strohhalmen gearbeitet
iſt das Werk, ohne bindende, Draht= oder Holzteile, ohne Leim oder
ſonſtige metalliſche Beſtandteile zuſammengeſetzt. Sein Mechanismus
arbeitet leicht und frei, mit einer Exaktheit und Genauigkeit, wie jedes
andere feine und präziſe Uhrwerk. Seit 18 Jahven mußte an dieſer
Uhr weder eine Reparatur vorgenommen werden, noch iſt irgend eine
Abnutzung bemerkbar. In der ſehr intereſſanten Beſchreibung der Uhr,
die in der Ausſtellung erhältlich iſt, iſt über das Werk ſelbſt folgendes
geſagt: Die treibende Kraft dieſes Werkes iſt ein Gewicht von 200 Gr.
Schwere, ein Strohkörbchen, in deſſen Innern ſich ein Mechanismus be=
findet
, der zum Aufzugsmechanismus der Uhr gehört; auch dieſer
Mechanismus arbeitet ohne jede Feder, ohne Metall nur aus Stroh=
halmen
beſtehend ſpielend leicht (alles iſt erkennbar). Das Gewicht
hängt an einer Kette ohne Ende, die oben um eine achtkantige, unten
um eine runde Walze herumgelegt iſt. An der rechten Seite der Uhr
befindet ſich der Aufzugsknopf; durch Druck auf ihn wird die Uhr auf=
gezogen
, das Gewicht hochbefördert. Acht Pendel an der Rückſeite
hemmen den Gang. Sie bewegen ſich nacheinander. Wenn man bedenkt,
daß man vor all dieſe Worte der Beſchreibung das Wort Stroh, alſo
Strohgewicht, Strohwalze, Strohpendel uſw. ſetzen kann, wird man den
unermeßlichen Mut ermeſſen können, die dieſe Arbeit dem Erbauer ge=
koſtet
hat, der all ſeine eigenen Erfindungen und Berechnungen per=
ſönlich
ausgeführt hat. Wie das Gangwerk der Uhr, ſo iſt auch das über=
mannshohe
Gerüſt aus Stroh ein Kunſtwerk eigenſter Art. Ein Beſuch
dieſes techniſchen Wunders iſt durchaus lohnend, zumal ein leichtverſtänd=
licher
Vortrag des Ausſtellungsbeſitzers jeden Beſchauer in die Geheim=
niſſe
dieſer Wunderuhr, die ein Geſamtgewicht von nur 4 Pfd. hat, ein=
weiht
. Uebrigens iſt dem Ehrgeiz jedes Einzelnen keine Schranken ge=
ſetzt
, denn da die Uhr nicht patentiert iſt, ſteht es frei, zu Hauſe ein
gleiches Werk zu ſchaffen wenn es glückt! Mit dieſer Kunſtuhraus=
ſtellung
, die einige Tage im Bürgerhof, Eliſabethenſtraße, gezeigt wird,
iſt eine kleine Separatausſtellung Die Uhr im Wandel der Jahr=
hunderte
verbunden.
Geſchäftsjubiläum. Am 10. April ſind es 40 Jahre, daß die alt=
bekannte
Gaſtwirtſchaft von Ludwig Lind, Beſſungerſtraße 39, (jetzt
Ludw. Lind Witwe) beſteht. Auch liefert in dieſen 40 Jahren ein und
dieſelbe Brauerei das Bier, gewiß ein ſeltenes Jubiläum im Wirts=
gewerbe
.
Volkshochſchule. Während des Sommerabſchnitts lieſt Pfarrer
Taesler über Die Weltanſchauungsdichtungen Nikolaus Lenaus und
Die Weltanſchauungsdramen Henrik Ibſens‟. Den Vorträgen iſt fol=
gender
Plan zu Grunde gelegt: 1. Lenaus Weltanſchauung im Rahmen
ſeiner Schickſals= und Charakterentwicklung; 2. Lenaus Fauſt= und
Don Juan=Dichtung; 3. Lenaus Savanarola; 4. Lenaus Albi=
genſer
; 5. Ibſens Welt= und Lebensanſchauung und die Idee vom 3.
Reich; 6. Ibſens Kaiſer und Galiläer; 7. Ibſens Peer Gynt: 8.
Ibſens Brand‟. Der Kurſus findet Dienstags ſtatt von 7349 Uhr
abends und beginnt am 20. April. Dr. Mahlerwein wird ſeinen Kur=
ſus
über Das Drama des 19. Jahrhunderts im neuen Abſchnitt fort=
ſetzen
. Beginn Mittwoch, den 21. April. Den italieniſchen Sprach=
unterricht
leitet während des Sommers Herr Prof. Walger Freitags
von 810 Uhr abends, Beginn 23. April. Der Gymnaſtik=Unterricht
von Frl. Kaſten beginnt erſt am 22. April. Wie alljährlich finden im
Sommer wieder geologiſche Wanderungen ſtatt, die die nähere und wei=
tere
Umgebung Darmſtadts erſchließen werden. Erſte Wanderung Sonn=
tag
, 18. April, Ziel: Mathildenhöhe, Glasberg, Steinbuckel bei Traiſa,
Kirchberg. Treffpunkt 8 Uhr vormittags vor dem Hochzeitsturm. Füh=
rung
: Dr. Diehl. Vogelſtimmen=Exkurſionen. Die erſte Exkurſion fin=
det
nunmehr am Sonntag, den 11. April, ſtatt. Treffpunkt: Woogs=
treppe
, pünktlich 8 Uhr. Eine Führung durch die zoologiſche Abteilung
des Landesmuſeums findet an einem ſpäteren Sonntag ſtatt. Zu allen
Kurſen und Führungen der Volkshochſchule iſt vorherige Anmeldung in
unſerer Geſchäftsſtelle, Mathildenplatz 17, erforderlich.
Literariſcher Verein. In der Hauptverſammlung des Vereins
erſtattete der Vorſitzende, Oberſtudienrat Kißner, den Jahresbericht.
Der Verein, der aus allen Kreiſen Mitglieder gewonnen hat und ſich die
Aufgabe ſtellt, die beſten Erzeugniſſe deutſchen Schrifttums unterhalten=
der
und volkstümlich=wiſſenſchaftlicher Art ſeinen Anhängern zugänglich
zu machen, hat ſich mit Unterſtützung ſeiner Getreuen bei geſunden
Kaſſenverhältniſſen die Möglichkeit gewahrt, den anſehnlichen Beſtand
ſeiner Bücherei in größerem Umfang zu erweitern. Den Damen, die in
unermüdlicher, uneigennütziger Arbeit die Geſchäfte im Ausleihverkehr
beſorgten, wurde der herzliche Dank des Vereins ebenſo ausgeſprochen,
wie dem Hausherrn, der die Geſchäftsräume dem Verein mietfrei über=
laſſen
hatte. Durch Mitglieder hat der Verein wertvolle Zuwendungen
erhalten. Dem Rechner wurde Entlaſtung erteilt, der Voranſchlag ge=
nehmigt
, der Vorſtand durch Zuruf wiedergewählt. Durch Zufuhr ge=
ſunder
geiſtiger Nahrung wird der Verein auch in Zukunft dazu bei=
tragen
, der Verflachung und Verwirrung wirkſam entgegen zu treten.
Wanderklub Falke 1916 Darmſtadt. Am kommenden Sonntag
unternimmt der Falke eine Wanderung in die vordere Bergſtraße, zu
welcher auch die Damen eingeladen ſind. Gerade augenblicklich bildet die
Bergſtraße in ihrer Blütenpracht einen reizvollen Anziehungspunkt für
viele Tauſende und auch die Teilnehmer unſerer Wanderung werden
über die Fülle von Schönheit ſtaunen, zumal die beiden Führer gerade
die Wege ausgeſucht haben, die Gewähr dafür bieten, die ſchönſten Plätz=
chen
zu finden. Die Abfahrt erfolgt mit der Straßenbahn nach Eberſtadt,
von wo auf bequemen Wegen über Seeheim=Jugenheim zunächſt der
Heiligenberg beſucht und dann bis Auerbach weitergewandert werden ſoll,
von wo die Rückfahrt erfolgt. Alles Nähere ſiehe Anzeige.
Die Jahreshauptverſammlung der Schweizergeſellſchaft, Darmſtadt,
auf die wir unſere Mitglieder hinweiſen, findet heute Donnerstag, abends
8 Uhr, im Hotel Prinz Carl ſtatt.
Reichskurzſchrift. Vielfachen Wünſchen entſprechend und unter Be=
rückſichtigung
der bis jetzt vorliegenden Anmeldungen läßt der Gabels=
berger
Stenographenverein 1861 im Laufe dieſes Monats beſondere Kurſe
in der Reichskurzſchrift für Beamte, Kaufleute und Jugendliche, beſonders
auch für die jetzt aus der Schule zur Entlaſſung kommende Jugend be=
ginnen
. Näheres über den Beginn uſw. der Kurſe iſt aus der heutigen
Anzeige zu erſehen.
Die Beratungsſtunde der Mutter= und Säuglingsfürſorge im ſüd=
lichen
Stadtteil, Eichwieſenſtraße 8, findet von jetzt ab jeden Freitag nach=
mimag
von 5 bis 7 Uhr ſtatt.
Von der Sanitätswache, Tel.=Nr. 400, wird uns gemeldet: In
Jugenheim a. d. Bergſtr. fiel eine Mauer beim Abtragen eines bau=
fälligen
Hauſes um und begrub einen Arbeiter unter ſich. Es wurde
ihm dadurch der linke Fuß abgeſchlagen. Die Sanitätswache brachte
den Verletzten in das Städt. Krankenhaus. Beim Arbeiten in der
Werkſtätte im hieſigen Landesgefängnis fiel einem Hilfswachtmeiſter ein
Amboß auf den linken Fuß und zerquetſchte ihm die Zehe. In einer
hieſigen Steindruckerei fiel einem Drucker eine Steinplatte, auf beide
Füße, wodurch er Quetſchungen erlitt. Dieſer wurde in ſeine auswärtige
Wohnung gebracht. Eine Bruſtquetſchung erlitt ein Arbeiter dadurch,
daß eine Maſchine ſeinen blauen Anzug erfaßte und ihn ſelbſt nachzog.
Dieſer Verletzte kam in das Städt. Krankenhaus.

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Kunſtnotizen.
Ueder Werte, Künſüer und fünſfieriſche Deranſtaltungen, deren im Nachſtehenden dre ddiune
geſchiebt, behält ſich die Redaktion ibr Arteil vor.
Chaplin bei der Arbeit. Die Arbeit an dem weuen
Chaplin=Film Goldrauſch, deſſen Aufführung bekanutlich
in Deutſchland ſtattfindet, hat 16 Monate in Anſpruch genommen. AVäh=
rend
dieſer Zeit lebte Chaplin im wahrſten Sinne des Wortes als Ein=
ſiedler
, nur von ſeinen Mitarbeitern umgeben. Ueber den Fortſ hritt
der Arbeit an dem Film Goldrauſch wurden in dieſer Zeit nur ſehr=
nappe
Mitteilungen ausgegeben. Chaplin macht ſeine Filme ſtets mit
der nötigen Ruhe, die für das künſtleriſche Arbeiten erforderlich iſt. Der
Film iſt nicht nach einer vorbeſtimmten Zeiteinteilung gemacht worden,
ſondern es wurde an ihm gearbeitet, wie Chaplin ſeine Einfälle hatte.
Wenn Chaplin arbeitet, vergräbt er ſich in die Einſamkeit. Er ſitzt und
brütet ſtundenlang, um das komiſche und dramatiſche Gleichgewicht, wie
es gerade in dem Film Goldrauſch ſo hervorragend verteilt iſt, auszu=
denken
. Wenn Chaplin in Stimmung iſt, arbeitet er fieberhaft. Dann
ruht die Arbeit wieder und er denkt wochenlang über neue Einfälle
nach. Gewöhnlich braucht Chaplin für ſeine Filme nur wenig Hand=
lung
, aber im Goldrauſch hat er ſich eine Erzählung erdacht, in der
nicht nur ſeine weltberühmte Miſchung von Komik und Tragik Tumphe
feiert, ſondern in die auch eine hiſtoriſche und allgemein inte eſſante
Handlung eingeflochten iſt. In der Rolle eines Vagabunden, mit ſeinem
berühmten weiten Hoſen und den ausgetretenen Schuhen bekleidet, ſeiner
alten Glocke und ſeinem Stöckchen, den weltberühmten Begleitern ſeiner
erſten Zeit, bringt Chaplin die Leiden der Alaska=Pioniere im Laufe der
Handlung zu einer erſchütternden Miſchung von Humor und Tragiſdie. Die
Behandlung dieſes zum großen Teil tragiſchen Stoffes wird durch Cha=
plins
Kunſt einer Tagikomödie ganz neuer Art. Er hat darin eine faſt
klaſſiſche Sinfonie aus Komik, Tragik und Satyre geſchrieben, mit der
er das Publikum der ganzen Welt zugleich erſchüttert und zum Lachen
bringt.
* Reſidenz=Theater. Das ausgezeichnete Programm des
R.=T. erfreut täglich ſeine Beſucher durch vier amerikaniſche Luſtſpiele.
Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten werden die unmöglichſten
Dinge gedreht. Larry Semon übertrifft durch ſeinen Humor in ſeinem
neuen Luſtſpiel Auf nach Illuſtrien ſämtliche Leiſtungen ſeimer frühe=
ren
Filme. Senſation und Groteske folgen in abwechſlungsreicher
Weiſe. Die drei amerikaniſchen Fox=Grotesken: Ehefreuden, die ver=
laſſene
Braut und Farmer wider Willen bilden das gute Beiprogramm.
Palaſt=Lichtſpiele. Manon Lescaut. IIn der Ver=
filmung
des Romans von Prevoſt iſt der Ufa ein Meiſterwerk geglückt,
in dem Stoff, Inſzenierung und Spiel ein harmoniſches Ganzes bilden.
Desgrieux wurde durch Wladimir Gaidarow als Idealgeſtalt eines Che=
valiers
verkörpert. In der Maske war Gaidarow bildhaft ſchön. Sieg=
fried
Arno, der Mann für alle Gelegenheiten, taſchenſpielernd, ſtehlend,
ſeiner geliebten Schweſter aber ehrlich zugetan, war einzigartig in Maske
und Spiel. Arthur Robiſon als Spielleiter hat die Phaſen des Spiels
logiſch und geiſtvoll verkittet. Einige Szenen, z. B. die vom Abtransport
der gefallenen Mädchen und ſpäter die Befreiung Manons, die wunder=
voll
echt in der Bewegung iſt, waren von dramatiſch packender Wirkung.
Das Publikum war von dem Film begeiſtert.
Lokale Veranſialtungen.
Die Mermntter erſcheinenden Noikzen ſind ausfchlleßlich als Hinweiſe auf Anzeipen zu betradkn-
i
leinem Falie irgendwie als Beſprechung ober Kritf.
Die Fahrenden Geſellen, Bund für deutſches Leben
und Wandern im Deutſchnationalen Handlungsgehilfenverband, Gruppe
Darmſtadt, laden am Samstag, den 10. April, zu einem Lichtbildervor=
trag
im Heim, Infanteriekaſerne, Alexanderſtraße, Hof links, ein. Jetzt,
da der Frühling im Lande iſt und der Sommer vor der Türe ſteht, wird
uns der Vortrag zeigen, wie wir unſer ſchönes deutſches Vaterland er=
wandern
. Alle, die uns naheſtehen, den B. d. K. und beſonders die
älteren D.=H.=Ver. laden wir herzlich ein.
D. u. Oeſt. Alpenverein, Sektion Darmſtadt. Sonntag,
11. April, Ausflug Auerbach, Borſtein, Hohenſtein, Knoden, Heppenheim,
Abfahrt 7.58 Uhr. Näheres Freitag abend bei Sitte oder bei W. Arm=
bruſt
, Ernſt=Ludwigſtraße.
Vereinigung der Kolonialdeutſchem. Am Freitag,
den 9. April ds. Js., abends 8 Uhr, findet in der Eintracht, Eliſa=
jethenſtraße
12, die Jahresverſammlung ſtatt. Tagesordnung: Bericht
über das abgelaufene Geſchäftsjahr, Rechnungslegung, Vorſtandswahl,
Verſchiedenes. Anträge können am Verſammlungsabend geſtellt werden.
Wir bitten unſere Mitglieder in Anbetracht der Wichtigkeit dringend,
vollzählig zu erſcheinen.
Aus den Parieien.
Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei. Am
Samstag, den 10. April, nachmittags 4 Uhr, findet die monatliche Zu=
ſammenkunft
der Frauen der DV..P. ſtatt. Auf allgemeinen Wunſch
für dieſes Mal nicht im Rummelbräu, ſondern auf dem Heiligen
Kreuz, worauf wir beſonders aufmerkſam machen.

Tageskalender für Donnerstag, den 8. April 1926.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 9¾ Uhr,
C 16: Fidelio. Kleines Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: Der Glasſchrank. Orpheum, Anfang 8 Uhr: Gaſt=
ſpiel
Bruno Kaſtner. Kinovorſtellungen: Union=, Reſi=
denz
=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Freitag, den 9. April 1926.
Holzverſteigerung, vormittags 9 Uhr, in der Wirtſchaft
Heiliges Kreuz.

Die beliebte
Gualitäts-Zigavekte
zu S Dennig

Die immen
Gleichbleibende im.
Wechsel der Zeiten

TV. 4993

[ ][  ][ ]

Seite 6

Nummer 97

Donnerstag, den 8. April 1926

Aus Heſſen.
Siaekenburg.
* Arheilgen, 7. April. Nachhem der Frühling nun endlich ein=
Pracht des Leuzes. Nicht nur an das eigene Ich denken, auch unſere
des Tragens müde und nun liegt das zautze friſche Grün tot da. Wer
dermann muß dabei mithelfen und andern, die ſolches treiben, wehren;
tiges Beſitzenwollen und Zerſtören.
am 1. Feiertage im Gaſthauſe Zum weißen, Schwanen, die hieſige
Sportvereinigung ihren Mitgliedern und Freunden. Herr Gottſchalk
aus Offenbach, der durch ſeine früheren Rezitationen noch iu beſter Erin=
und Strauß feſſelten die Zuhörer in hervorragencem Maße und auch
Herrn Grimms humoriſtiſche Vorträge hatten den größten Beifall zu
Schließgeſellſchaft erntete gleichfalls reichen Applaus und waren es
vereinigung verlebten.
* Griesheim, 7. April. Am 8., 9. und 10. April finden auf dem
hieſigen Truppenübugsplatz Scharfſchießübungen ſtatt.
A. Eberſtadt, 7. April. Am Donnerstag, den 8. April, abends 8 Uhr
hegimnend, findet eine öffentliche Gemeinderatsſitzung
ſtatt. Auf der Tagesordnung ſteht u. a. ein Antrag des Gemeinderats, die am zahlreichſten die Perle des Odenwaldes ſich zum Ziele wählten.
meindewald. Diſtrikt Klingsackertanne. Abt. 58h (Keſſelbergen, Abtrieb)
Gberſtadt, 7. April. Vereinsbank Eberſtadt. Wie wir
64. Generalverſammlung dieſe Woche ſtattfindet, entnehmen, hat die Bauk
im verfloſſenen Jahre eine günſtige Entwicklung genommen. Der Umſatz
hat eine weſentliche Steigerung erfahren. Im Sparkaſſenverkehr wuchs
der Einlagebeſtand auf 226000 Mk. an. Sehr gut bewährt hat ſich die
gliederbeſtand der Bank, die eine Genoſſenſchaft m. b. H. iſt, beträgt 638,
deren Haftſummen 403800 Mk. betragen.
* Eberſtadt, 7. April. Der Feiertagsverkehr war hier
verläſſiger Zählung wurden in einer Stunde mehrere hundert Antos
und Motprräder gezählt, die in beiden Richtungen Eberſtadt paſſierten.
Konfirmation. Am zweiten Oſterfeiertag fand in der hieſigen
der diesjährigen Kommunikanten ſtatt, die am Oſtermontag geprüft beſtellen. Der Landwirt iſt eben damit beſchäftigt, Dickwurzel= und Kar=
Perſonal der Heag ein Frühlingsfeſt ab, das ſehr ſchön zu werden zu können.
verſpricht. Als Termin iſt der Anfang Mai vorgeſehen. Der Fecht=
weniger
als 7 Paare getraut. Die private Bautätigkeit forderungen ſind bis zum 30. April d. J. einzureichen.
ſetzt auch hier allmählich, aber langſam ein. Einzelne Privathäufer
gehen ihrer Vollendung entgegen, andere werden in dieſen Tagen be=
Pflegeanſtalt gebaut.
nerin Ober=Ramſtadts. Das Standesamt Ober=Ramſtadt hatte im Mörlenbach.
Monat März 10 Geburtsfälle, 5 Eheſchließungen und 3 Sterbefälle zu
berzeichnen. In Erwerbsloſenfürſorge ſtehen hier gegenwärtig immer 6. April 1,01 Meter, am 7. April 108 Meter.
noch 350 Perſonen.
Muſiker und Vorſitzende des Odenwälder Muſikerverbandes, Herr Wil= umgekehrt benutzen.
helm Neuroth ſeinen 70. Geburtstag. Als ehemaliger Dirigent
germeiſterei die Tauben bis einſchließlich 20. April ds. Js. eingeſperrt ringenen als Siegfried Wagner aus Bayreuth zu gewinnen.
zu halten. Zuwiderhandlung iſt ſtrafbar.
Fränkiſch=Crumbach, 7. April. Von Donnerstag, den 8. April au, 6. April 18 Zentimeter am 7. April 2 Zentimeter.
wird Herr Mifſionar Fürgens von Darmſtadt in hieſiger Rirche
allabendlich Evangeliſationspredigten halten.
üblich, auf den Abend des zweiten Oſterfeiertags ſeine Mitglieder und der auch Ausmärker herangezogen werden.
Freunde zu einem Bunten Abend geladen, der im Mainzer Hof
ſtattfand. Das herrliche Oſterwetter hatte manchen zu Reiſen und Aus=
den
Humor war geſorgt. Der hier erſtmalia beim Dekorierungsfeſt des
mal geſpielt. Die Hauptrollen waren bei den bereits bewährten Dar= ben beiden Gemeinden ſind geſchloſſen.
ſtellerinnen Frl. Kath. Maier und Frl. Freha Schmidt wieder beſtens
aufgehoben, und im Verein mit den neu in das Enſemble Eingetretenen Die Rachenhöhle iſt die Eingangspforte für Erkrankungen der Luftwege.
ſchufen ſie überaus luſtige Wirkungen; von den Herven war in einer Wollen Sie ſich vor Anſteckungen ſchützen, ſo nehmen Sie die ärztlich
Hauptrolle wieder Herr Fr. Maier erfolgreich tätig, während Herr R. anerkannten Panflavin=Paſtillen, die die eindringenden Krankheits=
Keller neu war. Das Publikum ſpendete lebhaften Beifall, und der Vor= erreger ſofort unſchädlich machen. Angenehm von Geſchmack. Von erſten
ſitzende dankte Herrn Amtsgerichtsrat Becker für die Ueberlaſſung der Forſchern warm empfohlen. Erhältlich in Apotheken und Drogerien.
Beſucher der Oſterveranſtaltung des Turmvereins zuſammenhielt.

Donnerstag, der 8. April 1926
altehrwürdigen Gotteshauſe die Konfirmationsfeier. Von
hier wurden 2 Knaben und 26 Mädchen, von der Nachbargemeinde
Harreshauſen 4 Knaben und 2 Mädchen konfirmiert. Den Predigtgottes=
getroffen
iſt, war es am Oſterfeſte imn Wald und Feld recht lebendig ge= führte im Gaſthauſe zum Löwen ein Drama aus den Leidenstagen der Oberflächenteerung behandeln, um die bereits ſchon vorhandenen Un=
worden
. Die Menſchheit freute ſich über die neuerwachte Natur; dem Ruhrbſetzung Wir wollen ſein ein einig Volk auf, und die Gaſtſpiel= ebenheiten auszugleichen und der ganzen Fläche eine größere Haltbarkeit
der Wald zeigte friſches Grün und die Blumen, Himmelsſchlüſſel und bühne Th. Könner=Darmſtadt gab im Großen Saalbau Deutſcher Hof zu verleihen. Zwei Teermaſchinen hat man zu dieſem Zwecke auf der
Anemonen, die erſten Frühjahrsbvten, waren erblüht. Doch bei der das Volksſtück Ein verlorenes Leben. Beide Theateraufführungen er= Straße aufgebauf. Nicht gerade graziös hat es gewirkt, daß die ſchwar=
Freude ſoll man auch den Dant nicſt vergeſſen. Die Blumen abreißen, freuten ſich eines regen Zuſpruchs. Die Freiwillige Feuerwehr hielt am zen Ungetüme über die Feiertage an der Hauptſtraße proßzten und den
die jungen Triebe zerſchneiden, heißt freveln an der blühenden, duftenden zweiten Oſtertage ihren gut beſuchten Jahresball im Deutſchen Hof ab. Verkehr zum Teil hemmten, von dem nicht ſonderlich guten Eindruck
Mitmenſchen wollen Anteil haben an dieſer Herrlichkeit. Auch ſie wollen Inſtrumentalvereinigung gebildet, die es ſich zur Aufgabe rung raſch vorwärts, damit der angenehme Duft raſch wieder verſchwin=
das
junge Naturleben bewundern, aach ſie lieben es. Es hat gewiß geſetzt hat, im Sommer unſeren Kurgäſten durch Konzerte den Aufent= det und der Durchgangsverkehr nicht allzulange unterbunden wird.
niemand etwas dagegen, wenn beim Heugehen ein ſchöner Blumenſtrauß halt angenehm zu machen. Die Leitung liegt in den Händen des Herrn
gepflückt wird, um zu Hauſe noch einige Tage ſeine Freude daran zu Weißgerber=Kirchbrombach. Am Oſterſonntag, abends 8 Uhr, veran= Chauſſeekreuzung IngelheimFrei=Weinheim ſtieß ein mit einem Ehe=
haben
. Aber ungezogen iſt es, wenn das Abreißen der Blüten und Blät= ſtaltete die Vereinigung, verſtärkt durch die hier wohlbekannte Kapelle paar aus Frankfurt beſetztes Motorrad mit einem Nadfahrer zuſammen.
ter ſinnlos geſchieht und man ſieht dann am Wegrande abgeriſſene Blu= Kehrmann auf etwa 20 Mann, unter Leitung des Herrn Kehrmann= Der Motorradfahrer kam mit leichten Hautabſchürfungen davon, ſeine
men welt am Boden liegen. Sie wurden gepflückt, dann aber war man Heubach in Treſers Saal ein volkstümliches Konzert bei freiem Eintritt. Begleiterin dagegen wurde ſchwerverletzt in das Ingelheimer Kranten=
* Michelſtadt, 7. April. In den Tagen vom 11. bis einſchließlich haus eingeliefert. Der Radfahrer blieb unverletzt.
ſolches tut, iſt jedenfalls ein gedankenloſer, eigennütziger Menſch. Je= 18. April 1996 findet in Michelſtadt in der Gaſtwirtſchaft. Drei Haſen
denn argloſe unſchuldige Freude an der Nakair iſt ſchöner als ſelbſtſüch= dungsmöglichkeit der Elektrizität im Haushalte iſt eine ſo vielſeitige, daß kann, höchſtens, daß man bei tieferen Lagen noch etzgs damit zurückhält,
* Arheilgen, 7. April. Unterhaltungsabend. Einen in der Bedeutung der Elektrizität weiteſten Kreiſen nahezubringen, ſehr zu be= den befürchtet. Meiſt hat man in letzter Zeit mit dem Aufbinden der
beſten Weiſe mit ausgeſuchter Vortragsfolge ausgeſtatteten Abend bot grüßen iſt. Im Rahmen der Ausſtellung finden zwei Vorträge ſtatt, Reben zu tun, das ziemlich gefördert wird, ebenſo wird an dem Aus=
von
denen der eine Dienstag, 13. d8. Mts., abends 8 Uhr, die allgemeine gleich der Rebpfähle gearbeitet. Graben und Pflügen ſind die weiteren
nerung ſtand, ſowie Fräulein Schmidts muſitaliſche Darbietungen, be= Elektro=Oekonom, des einfachen und praktiſchen Koch=, Brat= und Back= die ſonſtigen Verhältniſſe anbelangt, ſo darf eine geſchäftliche Belebung
ſonders die Brahmsſchen Ungariſchen Länze uund Stücke von Mozart Apparates, behandeln wird. Der Beſuch der Ausſtellung und Vorträge auch für die letzte Zeit feſtgeſtellt werden, die ſich beſonders in den im
dürſte allgemeines Intereſſe finden.
verzeichnen. Das Thegterſtück Inſtruktionsſtunde bei der Wach= und vermehrte die Unglücksfalle um einen weiteren. Ein junger Mann aus ſind. Freilich können die dabei herauskommenden Preiſe noch immer
einige recht unterhaltende Stunden, welche die Teilnehmer bei der Sport= im Geſicht ſo erhebliche Verletzungen zu, daß er in Beerfelden ärztliche denſtellend bezeichnet werden. Die verſchiedenen Weinverſteigerungen,
Hilfe in Anſpruch nehmen mußte.
begünſtigt, brachten uns die Feiertage einen ganz enormen Fremden= Aufhebung der Reichsweinſtener hat doch einigermaßen Leben ins Ge=
Städte Darmſtadt, Frankfurt, Mannheim und Ludwigshafen waren es, ſteuer den Weg der Reichsweinſteuer nehmen und allgemein verſchwin=
Veter Heißt betr. Wiedereröffnung des elettriſchem Bchnbetriebs bis Alle Gaſthöfe und Hotels hatten reichlich Arbeit, was ihnen nach dem den. Bei den verſchiedenen Umſätzen gingen im Lande die 1200 Liter
zum Friedhofe. Am Freitag, den 9. d. M. findet im Gberſtädter Ge= langen Binter nur zu gönnen war. Die Reichspoſtverwaltung hatte 1224er zu 550700 Mk. 1925er zu 460600 Mk. in anderen Beſitz über.
außer den fahrplanmäßigen Kraftfahrten mehrere Sonderwagen einge= In der Ingelheimer Gegend brachte das Stück 192ter 440460 Mark,
die 5. Nutzholzverſteigerung ſtatt. Es kommen 181 Kiefermſtämme, dar= legt. Aber auf der Strecke Bensheim-Lindenfels war der Andrang 1925er 420 Mark und mehr, im Kreiſe Oppenheim kam es zu Umſätzen in
unter fehr ſchönes Schmittholz, zum Ausgebot. Zuſammenkunft der derartig, daß nicht allen Wünſchen Rechnung getragen werden konnte. 192her Weinen zu 600640 Mark, während für 1924er bis 20 Mark an=
Steigerer um 9½ Uhr auf dem Bäckerweg am Eingang des Waldes. Es hat ſich erneut herausgeſtellt, daß die Erbauung der elektriſchen Bahn gelegt wurden.
von Bensheim nach Lindenfels ein wirklich dringendes Bedürfnis iſt,
dem ſoeben erſchienenen Geſchäftsbericht der Vereinsbank Ebeyſtadt, deren denn erſt dann iſt es möglich, daß dieſes Gebiet dem Verkehr erſchloſſen
wird. Nachdem nun die Gemeinden bis zum 1. April ihre Zuſtimmung * Groß=Karben, 6. April. Der Knecht des Landwirts Vetter zu
Woche die Vorlage erledigen.
* Aus dem Weſchnitztal, 7 April. Starker Verkehr. Dank
Einführung des Sparkartenverfahrens, wobei rund B000 Mk. eingezahlt der herrlichen Witterung herrſchte während der beiden Oſterfeiertage ſen begriffen iſt, zeigt der günſtige Geſchäftsbericht der hieſigen Volks=
wurden
. Der Reingewinn für 1925 beträgt 12 390,15 Mk. Der Mit= ein Vertehr, wie kaum zuvor. Schon die Frühzüge brachten eine große Zahl
wald zum Ziele hatten. Ein Auto raſte vom frühen Morgen bis zum gewvinn beläuft ſich auf 45249 Mk. An Dividende werden 12 Prozent
ſpäten Abend hinter dem andern, ein Motorrad folgte dem andern, lei= mit 7961 Mk. ausgezahlt. Die Mitgliederzahl beträgt 787.
ſo ſtark wie nie zuvor. Es handelte ſich in der Hauptſache jedoch um der die Paſſanten fortwährend mit Staubwolken beläſtigend, von den
den Durchgangsverkehr nach dem Mühltal und der Bergſtraße. Nach zu= Radlern gar nicht zu reden. Die eingelegten Abendzüge waren kaum, derus ſchen Eiſenverk in Wetzlar der Arbeiter Heinrich Veit aus Bon=
dern
. An den Nachmittagen bildeten die ungezählten Fußgänger von ſchreiten, als er plötzlich ausglitt und unter den Kran fiel, der dem
Birkenau bis Weinheim eine endloſe Prozeſſion. Kirſchen, Pflaumen, Unglücklichen über den Kopf ging. Der Tod trat auf der Stelle ein.
evangeliſchen Kirche die Konfirmation der Knaben ſtatt. Der Gotts= Zwetſchen, Aprikoſen und Frühbirnen ſtehen eben in voller Blüte und Veit hinterläßt drei unmündige Kinder, ſeine Frau ſtarb vor einiger
dienſt, den Herr Pfarrer Paul abhielt, geſtaltete ſich ſehr feierlich. Am verſprechen, wenn in der Witterung kein Rückſchlag eintritt, eine reiche Zeit. Schwer verletzt wurde ein 10 Jahre alter Junge aus
Nachmittag des zweiten Feiertags wurden die Konfirmandinnen durch Ernte. Auch die Rapsfelder haben ihren reichen hellgelben Blütenflor Stammheim in die hieſige Klinik eingeliefert. Der Junge hatte glü=
Herrn Pfarraſſiſtenten Hagel vorgeſtelt. Die Konfirmation der Mäd= entfaltet und verſchönern das prächtige Blitenmeer. Die Feldarbei= hendes Blei in eine mit Pulver gefüllte Patronenhülſe geſchüttet.
chen findet am kommenden Sonntag ſtat: In der katholiſchen Kirche ten werden fleißig fortgeſetzt und in den Gärten regen ſich viele Hände, Plötzlich explodierte das Pulver und die Ladung verletzte ihn im Geſicht
findet am nächſten Sonntaa (Weißer Sonntag)) die Erſt=Kommunion die Frühjahrsarbeiten wieder aufzunehmen und den Garten neu zu und am Körper.
wurden. Frühlingsfeſt. Auch in dieſem Jahr hält das hieſige toffelfelder zu beſtellen, um nächſtens mit dem Kartoffelſtecken beginnen Quer durch Ohm= und Lahntal führte geſtern von Kirch=
verein
Waiſenſchutz Zweigvereim Eberſtadt, hat in aner= mögen der Firma Sägewerk Reiſen, G. m. b. 6. in Reiſen wurde uun diesmal 210 Kilometer zurückzulegen; da das Nennen über ſteile Berge
kennenswerter Weiſe allen hilfsbedürfrigen Konfirmanden eine Oſter= doch noch das Könkursverfahren eröffnet, nachdem der Betrieb ſchon führte, war es eines der ſchwerſten des ganzen Jahres. Ueber zwei=
hilfe
in Geſtalt von Wäſche= und Kleidungsſtücken zuteil werden laſſen. einige Jahre eingeſtellt iſt. Der Kaufmann und Altbürgermeiſter Adam hundert Fahrer, darunter die beſten Straßenfahrer Deutſchlands, waren
Am 1. Oſterfeiertag wurden in der hieſigen evangeliſchen Kirche nicht Jakob 6. in Birkenau wurde zum Konkursverwaſter ernannt. Konkurs= angetreten. Erſter Sieger war Joſef Dumen=Frankfurt (in 6 Stunden
gonnen. In der Schitzenſtraße wird ein Beamtenhaus ſür die Prob= finden ſtatt: Am 9. April vorm. g= Uhr, im Bahuhof Wahlen, vorm, fall trug ſich an einer ſcharfen Kurve bei Neuſtadt zu, ein Auto
1034 Uhr, im Bahnhof Affolterbach; nachm. 2½ Uhr im Bahnhof Wald= rannte mit einem Motorrad zuſammen, der Motorfahrer brach beide
* Ober=Ramſtadt, 6. April. Im Alter von 96 Jahren verſtarb hier michelbach= am 10. April, vorm. 914 Uhr, im Bahuhof Fürth, um 11 Beine, der Beifahrer erlitt eine Gehirnerſchütterung. Bei Wettſaaſen
Frau Eliſabethe Jakoby, geb. Emich. Sie war die älteſte Einwoh= Uhr im Bahnhof Rimbach und um 3 Uhr nachmittags im Bahnhof ſtürzte ein Radfahrer auf ſteiler Straße. Der Fahrer erlitt
Hirſchhorn, 7. April. Waſſerſtand des Neckars am
* Ober=Ramſtadt, 7. April. Die landwirtſchaftlichen Betriebe wer= zwiſchem Zwingenberg und Auerbach wegen Herſtellung von Kleinpflaſter brochen, daß der Straßenunterbau nicht ſtark genug ſei, bzw, ſehr durch
den darauf hingewieſen, daß am 1. April die Zinſen der Rentenbank= für den Verkehr mit jeglichen Fahrzengen von Donnerstan, den 8. April die ſchweren Wagen notleide. Auch die Reichsbahn=Geſellſchaft würdg
grundſchuld wieder fallig waren. Zahlung hat an die Untererhebſtelle dieſes Jahres ab, auf die Dauer der Pflaſterarbeiten geſpart. Der Ver= dieſer Linie nicht zuſtimmen, da ſie die Abwanderung eines Teiles ihrer
zu geſchehen. Ferner iſt das 4. Ziel Handwerkskammerbeitrag bis 15. kehr mit Kraftwagen erfolgt über HähnleimHalteſtelle, Gernsheim oder Fahrgäſte in den Autobus befürchtet. Es handelt ſich um die Orte
ds. Mts. bei Meidung der Mahnung an die Gemeindekaſſe zu entrichten. Eberſtadt Pfungſtadt Gernshem oder Darmſtadt Gernsheim und Steinbach Annenrod, Burkhardsfelden, Alboch und Harbach, deren Ein=
* Ober=Ramſtadt, 7. April. In körperlicher und geiſtiger Friſche be= umgekehrt. Perſomenautos können bei einiger Vorſicht auäu die Straße, wohner alle einen Fußweg von mehreren Kilometern bis zur nächſten
ging geſtern der weit über die Grenzen Ober=Ramſtadts hinaus bekannte HähnleinHalteſtelle, Hähnlein-RodauSchwanheimBeusheim und Bahnſtation zurücklegen müſſen, ſo daß eine Verkehrsverbeſſerung zu
B Von der Bergſtraße, 6. April. Welche ungeheure Anziehungs=
mehrerer
hieſiger Geſangvereine wurden ihm von dieſen ſowie von der kraft der Zauber der Obſthaumhlüte auf die benachbarten Großſtädte auf der Straße zwiſchen Londorf und Allertshauſen der Landwirt Ihs.
Kavelle Sauerwein zahlreiche Ehrungen zuteil. U. a. ernamte ihn der ausübt geht daraus hervor, daß die oberrheiniſche Eiſenhahn=A.=G. Römer aus Allertshauſen. Der 62 Jahre alte Mann trug derart ſchwere
Geſangverein Eintracht zu ſeinem Ehrendirigenten. Auch von anderer Mannheim allein in den verfloſſenen Feiertagen mit Straßerdlahn und Verletzungen davon, daß er wenige Stunden ſpäter verſchied. Auch
Seite gingen ihm zahlreiche Gratulationen zu, wie überhaupt die Ein= Antobus über 60 000 Perfonen an die Bergſtraße befördert hat. Dem der Nadfahrer erlitt durch den Sturz erhebliche Verletzungen.
wohnerſchaft an der Veranſtaltung regen Anteil nahm. Wegen der Vorſtande des Kammermuſikvereins Weinkeim iſt es gelungen, für das
Frühjahrzausſaat ſind nach einer Bekanntmachung der Bür= Muſikfeſt an der Bergſtraße (Frühjahr 1926) als Dirigenten keinen Ge= 15. April im altehrwürdigen Rathaus. Es ſtehen außer den üblichen
1926 liegt auf dem Dienſtzimmer der Bürgermeiſterei zur allgemeinen nungsnot.
n. Dieburg, 7. April. Der Turnverein Dieburg hatte, wie Einſicht auf. Es iſt die Erhebung einer Umlage beſchloſſen worden, zu
* Groß=Gerau, 6. April. Keine Städteordnung. Da has gegen. Mehrere zehnmeterlange aus Eiſenblech hergeſtellte Tröge ſind
flügen verlockt, der bei ſchlechtem Wetter recht froh für eine Abendunter= Miniſterium gegenüber dem vorjährigen Beſchluß auf Einführung der eingebaut und füllen ſich automatiſch nach Bedarf mit friſchem Waſſer.
haltung geweſen wäre. Die Beſucher der Veranſtaltung, die der Vor= Städteordnung um eine erneute Stellungnahme erſucht hatte, befaßte Die Jungviehweide kann, wenn ſie den Bedürfniſſen entſpricht, nach Be=
ſitzende
des Vereins, Herr Geometer J. Rööler, zu Beginn des Abends ſich der hieſige Stadtvorſtand erneut mit dieſer Frage, die auch in Bün= lieben vergrößert werden. Durch das ſchöne Wetter in letzter Zeit iſt
willkommen hieß, wurden durch die Muſitvorträge der Kapelle, Lieder= gerverſammlung eingehend erörtert worden war, und beſchloß in der das Ackerland ſo gut getrocknet, daß man überall ſäen kann, was auch
vorträge der Geſangsabteilung des Vereins und durch die Vorführung letzten Sitzung bei acht Stimmenthaltungen der Bürgerlichen Vereinſe bis jetzt die Landwirte reichlich ausgenützt haben. Die meiſten Bauern
niedlicher Reigen der kleinen Schülerinnen beſtens unterhalten. Auch für gung, die Einführung der Städteordnung für Groß=Gerau abzulehnen, ſind ſchon vor Oſtern mit Haferſäen fertig geworden, auch Gerſte iſt
* Groß=Gerau, 6 April. Viehſenche. Ernent herrſcht im ſchon reichlich geſät. Das Land bearbeitet ſich ſehr ſchön. Die Winter=
bieſigen
Odenwaldklubs im Januar ds. Js. aufgeführte zweiaktige Kreiſe die gefürchtete Maul= und Klauenſeuche. So iſt ſie unter anderem frucht läßt zu wünſchen übrig, auch der Klee hat zum Teil ſchlecht über=
Schwank von Hans Otto Becker Penſionat Brockhuſen wurde noch ein= in Rüſſelsheim und in Wolfskehlen ausgebrochen. Die Faſelſtälle in wintert, dagegen verſpricht der Raps eine ſehr gute Ernte zu geben.

Aufführung. Dann folgte der Ball, der bis zur erlaubten Stunde die Panflavin=Paſtillen: 3,6 Diamino=, 10 Methyl=Aeridiniumchlorid 0,003
mit Kakao und Zucker als Paſtillenmaſſe.
(V.8455

Rheinheſſen.
* Wörrſtadt, 7. April. Die durch Wörrſtadt ziehende Kaiſerſtraße
dienſt hielt Herr Pfarrer Weiß, der in ſeiner tiefempfundenen Anſprache wurde im Vorjahre mit einem Tobekabelag verſehen, der jedoch
an die Konfirmanden die Treue feierte. Am erſten Oſterfeiertage infolge der kalten Witterung beim Aufbyingen teilweiſe ſchlecht ausge=
wurde
in zwei Sälen Theater geſpielt. Der Verein der Theaterfreunde fallen iſt. Nun will man die mit Bitumen hergeſtellte Strecke durch eine
* König, 6. April. Hier hat ſich vor einigen Tagen die Bad Königer auf die Feſtſtimmung der Oſtergäſte abgeſehen. Hoffentlich geht die Tee=
U. Gau=Algesheim. 7. April. Zuſammenſtoß. An der
U. Aus Rheinheſſen, 7. April. Der Rebſchnitt iſt ſoweit gediehen,
eine Ausſtellung elektriſcher Haushaltungsapparate ſtatt. Die Verwen= daß er in den meiſten Bezirten und Lagen als beendet angeſehen werden
das Beſtreben unſerer Bürgermeiſterei, durch eine ſolche Ausſtellung die weil man in dieſem Jahre einen vielleicht durch Froſt eintretenden Scha=
Verwendungsmöglichkeit der Elektrizität im Haushalte, der andere am Arbeiten, die nach Kräften vorangebracht werden. Im allgemeinen kann
Donnerstag, den 15. ds. Mts., abends 8 Uhr, die Verwendung, des man ſagen, daß die Arbeiten recht ſchön auf dem laufenden ſind. Was
Lande gelegenen Gemeinden bemerkbar gemacht hat und noch bemerkbar
n. Aus dem Sensbacher Tale, 7. April. Der lebhafte Oſterverkehr macht, ein Zeichen, daß vor allem Konſumweine augenblicklich geſucht
unſerem Tale kam mit ſeinem Rade ſo unglücklich zu Fall und zog ſich nicht, obwohl ſie etwas geſtiegen ſind, als ausreichend und reſtlos zufrie=
die
durch die Feiertage eine Unterbrechung erfahren haben, nahmen einen
N Lindenfels, 7. April. Oſterverkehr. Vom herrlichſten Wetter faſt immer befriedigenden Verlauf mit Ausnahmen natürlich die
verkehr. Von allen Nichtungen kamen die Gäſte, und namentlich die ſchäft gebracht. Dabei iſt zu hoffen, daß dieſe Belebung von Dauer ſein
wird. Allerdings müßte doch wohl oder übel auch die Gemeindegetränke=
Oberheſſen.
zur Garontieleiſtung gegeben haben, dürfte der Landtag in nächſter Burg=Gräfenrode wollte ein Fohlen zureiten. Es warf ihn aus dem
Sattel und fügte ihm ſchwere Verletzungen am Kopf zu.
* Bad=Nauheim, 6. April. Daß der Sparſinn wieder im Wach=
bank
. Der Umſatz im Jahre 1925 betrug 61 Millionen Mk., die Spar=
von
Ausflüglern, Touriſten und Vereiuen, die meiſtens den hinteren Oden= einlagen ſtiegen um das Doppelte und erreichen 1 100 000 Mk. der Rein=
* Gießen, 6. April. Tödlich verunglückt, iſt in dem Bu=
im
Stande, die ganze Menſchenmaſſe unterzubringen und zurückzubeför= baden. Er wollte das Gleis vor dem fahrenden Verladekran über=
* Gießen, 6. April. Das Rennen um den Preis der Opelwerke
hain über Alsfeld, Grünberg, Lich, Butzbach, Wetzlar durch unſere
* Aus dem Weſchnitztal, 5. April. Konkurs. Ueber das Ver= Stadt und hatte eine gewaltige Zuſchauermenge herausgelockt. Es galt
44 Minuten), zweiter war W. Damm=Frankfurt, dritter F. Schlund=
* Aus dem Obenwalb, 5. April. Verſteigerungen von ab= Schwabach, vierter W. Hundertmark=Leipzig. Das Ergebnis der Fern=
gängigen
Bahnſchwellen und Telegraphenſtangen, fahrt war ein großer Erfolg, für die Opelwerke. Ein ſchwerer Un=
leichte
Verletzungen, das Rad wurde zertrümmert.
* Gießen, 6. April. Die Verhandlungen über die Errichtung einer
Kraftwagenverbindung zwiſchen Gießen und Grün=
* Bensheim, 7. April. Die Straße DarmſtadtHeidelberg wird berg wurden vom heſſiſchen Miniſterium mit der Begründung abge=
wünſchen
wäre.
* Londorf, 6. April. Von einem Radfahrer umgefahren wurde
* Alsfeld, 6. April. Der Kreistag des Kreiſes Alsfeld tagt am
Jahresrechnungen Berichten und Voranſchlägen ſehr wichtige Anträge
Gernsheim, 7. April. Wafſerſtand des Rheins am zur Beratung. Abg. Merz und Genoſſen beantragen die Erbauung einer
Kreisſtraße von Nieder=Ohmen nach Burg=Gemünden, die Verteilung der
Wohnungsbauzuſchüſſe an die einzelnen Gemeinden und die Beſchaffung
* Erzhauſen, 6. April. Der Voranſchlag der Gemeinde für von Mitteln zur Belebung der Bautätigkeit und zur Behebung der Woh=
* Grünberg, 3. April. Die voriges Jahr auf dem Warthof durch die
Landwirtſchaftskammer angelegte Viehweide geht ihrer Vollendung ent=
* Lauterbach, 3. April. Von einem ſchweren Schickſals=
ſchlag
wurde im nahen Landenhauſen die Familie eines Landwirts
heimgeſucht. Das dreijährige Kind fiel beim Spielen im Garten in eine
im die Erde eingelaſſene große Tonne, die mit Waſſer gefüllt war. Nach
langem Suchen fand man das Kind ertrunken in dem Behälter vor.
* Aus dem Lahntal, 6. April. Ein Waldbrand vernichtete am
Schwarzen Stein bei Aßlar etwa zwei Morgen Tannenwald. Einwohner
von Bechlingen löſchten den Brand. Ausflügler ſollen beim Abkochen
leichtfertig mit dem Feuer geweſen ſein.

Früher wusch man nur mit Seife; wer hätte auch daran gedacht, die kostbaren Wäschestücke scharfen Laugen,
angemacht mit ätenden Waschpulvern, auszuseten! Deshalb sibt es in vielen Familien heute noch wahre Schäge
von schönen alten lischtuchern, handsearbeiteten Leinenkissen usw. Verwenden auch Sie nur die anerkannt gute

Naumann Seife

allein echt
mit dem
Kengseichen

2
S.

Sie besitzt tatsächlich
alle Eisenschaften, die
Ihrer Wäsche nützen.

[ ][  ][ ]

Nummer 92

Seite 7

Donnerstag, den 8. Aprit 1926
Spotn Shlt und Tarden.

Rademacher amerikaniſcher Meiſter.
Froelich in ſehr guter Form.
Lauffer Weißmüllers Nachfolger?
Die amerikaniſchen Schwimm=Meiſterſchaften haben begonnen,
and ſie brachten, um es ſchon vorweg zu ſagen, gleich am erſten
Tag einen überlegenen Sieg des deutſchen Weltrekordmannes
Erich Rademacher, der in den Vereinigten Staaten bisher
on Erfolg zu Erfolg ſchritt. Diesmal ſtellte ſich ihm der ameri=
aniſche
Meiſter über 100 Yards Bruſt Brainard. Das
ennen war nicht allzu ſcharf, und Rademacher vermochte den
Amerikaner, ohne ſich ſonderlich anzuſtrengen, leicht zu ſchlagen.
Dies geht auch aus der Zeit von 1:0,8 hervor, die Rademacher
rrüher ſchon ſelbſt unterboten hatte. Mit ſeinem Sieg über
Brainard iſt Rademacher amerikaniſcher Meiſter
i ber 100 Yards geworden. Am Mittwoch tritt der deutſche
Meiſter gegen Spence über 220 Yards an, und wir hoffen,
draß auch dieſes Rennen von dem Magdeburger mit einem Sieg
eendet wird.
Bei den Freiſtil=Rennen über 50 Yards, die
benfalls am Dienstag ausgetragen wurden, unterlag
roelich im Zwiſchenlauf. Der kleine deutſche Rückenſchwim=
mier
ſchwamm dies ganz hervorragend, er verlor nur
miit Handſchlag, obwohl er wieder ſchlecht ſtartete und wen=
dete
. Seine Zeit von 24,2 iſt glänzend, denn der Sieger im
Endlauf Dabenſpek (Kalifornien), ſchwamm über dieſelbe
Strecke 0,1 Sekunde beſſer und wurde damit amerikaniſcher Mei=
Fer. Bemerkenswert iſt, daß Lauffer, gegen den Froelich
bisher immer unterlag, erſt an dritter Stelle landete.
Ein ſcharfes Rennen brachte, die 4 mal 100 Yards=
Staffel. Sie wurde von dem Verein Chriſtlicher Junger
MNänner Cincinnati gegen den Illinois Athletikklub Chikago ge=
wonnen
. Der Sieg der chriſtlichen jungen Männer iſt um ſo
teöher einzuſchätzen, als in der gegneriſchen Staffel Arne
Borg und Weißmüller ſtarteten. Das intereſſanteſte da=
wei
war, daß Lauffer und Weißmüller, faſt durchweg
Fopf an Kopf lagen, bis es dem jungen Lauffer gelang, den
Freiſtil=Champion Amerikas hinter ſich zu laſſen. Der Sieg der
Jung=Männer=Staffel einerſeits und das ebenbürtige Rennen
Dauffers gegen Weißmüller andererſeits ſind deutliche Beweiſe
wafür, daß der bisher in Amerika führende Athletikklub in der
Sincinnati=Staffel einen ebenbürtigen, wenn nicht überlegenen
Segner gefunden hat. Jedenfalls darf man auf die nächſten
Schwimmeldungen mit Recht geſpannt ſein.
Am Dienstag wurden auch die amerikaniſchen Spring=
Meiſterſchaften, die den Kalifornier White als Sieger
ſtahen, ausgetragen. Ethel Lackie ſchwamm dabei einen neuen
70=Yards=Rekord.
Leichtathletik.
Waldlaufmeiſterſchaft des. 9. Kreiſes der D.T. in Gonſenheim.
Vom herrlichſten Wetter begünſtigt und nach guter Vorbereitung
iseitens des Gauwarts für volkstümliche Uebungen, Weckbacher, und der
Sonſenheimer Turnerſchaft ſtellten ſich dem Starter, Kreisſportwart
Kramb, in der Jugendklaſſe 24 Läufer, in der B=Klaſſe 26 Läufer und
m der Meiſterklaſſe 31 Läufer.
Die verſchiedenen Klaſſen wurden in einzelnen Gruppen abgelaſſen.
Zei dem überaus weichen Boden und unter Berückſichtigung des berühm=
*n Mainzer Sandes wurden gute Ergebniſſe erzielt. Sieger wurden:
In der Jugendklaſſe: a) Einzellauf: 1. Achilles Löffel, Tv.
Srankfurt=Niederrad, 2. Gg. Weinheimer, Tv. Grün=Weiß=Jahn Frank=
irt
, 3. Karl Friedrich, Tv. Grün=Weiß=Jahn Frankfurt, 4. Adam Bru=
der
, Tv. Dienheim, 5. Philipp Wagner, Tv. Grün=Weiß=Jahn Frank=
frt
, 6. Hermann Roſenkranz, Tv. Grün=Weiß=Jahn Frankfurt.
.)Mannſchaftslauf: 1. Tv. Jahn=Grün=Weiß Frankfurt.
In der B=Klaſſe: a) Einzellauf: 1. Karl Starke, Tgde. Ober=
Sngelheim, 2. Ferdinand Braubach, Tv. Metternich, 3. Karl Dreſcher,
Tv. Jahn=Grün=Weiß Frankfurt, 4. Jean Streb, Tgm. Neu=Iſenburg,
Peter Dorn, Tgſ. Darmſtadt. 6. Anton Zimbrich, Tgde. Neu=
Iſenburg. b) Mannſchaftslauf: 1. Tgde. Neu=Iſenburg.
In der Meiſterklaſſe: a) Einzellauf: 1. Hermann Schneider,
Tv. Bretzenheim=Mainz, 2. Fritz Montag, Tv. 1848 Saarbrücken, 3. An=
wn
Becker, Tgſ. Koblenz, 4. B. Metz, Tv. Mengerſchied, 5. Karl Keller=
ann
, Tgde. Sachſenhauſen, 6. Paul Stölting (Polizei=Sport=Verein),
Frankfurt, 7. Philipp Reuter, Tgde. Sachſenhauſen, 8. Philipp Heuß,
Tv. Nieder=Modau. b) Mannſchaftslauf: 1. Tgd. Sachſen=
hauſen
, 2. Männerturn=Verein 1848 Saarbrücken, 3. Tv. Bretzenheim=
Mainz, 4. Turn=Sport=Verein Nieder=Modau.
Der Vorſitzende der Veranſtaltung begrüßte abends gegen 6 Uhr
ur der neu erbauten Turnhalle zu Gonſenheim die Läufer, deren Ange=
örige
und die zahlreich erſchienen Gonſenheimer Bewohner. Er dankte
der Turngeſellſchaft und der Turngemeinde Gonſenheim für die Bereit=
ſellung
der Turnhalle, ferner der Sanitätskolonne Gonſenheim für die
Silfeleiſtung bei der Bergung der 3 durch die Hitze und den loſen Sand=
oden
ſchlapp gewordenen Läufer. Zwei erſte Läufer wurden unter dem
Seifall der Menge mit dem Eichenkranz geſchmückt und die Turngemeinde
Sachſenhauſen mit dem Wanderpreis der heſſiſchen Regierung geehrt.
Mit Rückſicht auf den ſchwer zu durchlaufenden Sandboden (alter
Meeresſand) und die hell ſtrahlende Sonne iſt es eine Freude, ſagen zu
uönnen, daß nur 3 Läufer von 81 abbauten.
Die Turngeſellſchaft Darmſtadt bittet uns noch, beſon=
ers
darauf aufmerkſam zu machen, daß in der Jugendklaſſe ſich Fick und
Sunſt an 8. und 9. Stelle placieren konnten. Sportwart Peter Dorn
errang, wie wir bereits oben ausfhrten, in der B=Klaſſe im Einzellauf
en 5. Sieg. Die Leiſtungen ſind beſonders anzuerkennen, da faſt auf
Fer ganzen Laufſtrecke Steigungen und tiefer Sand zu überwinden
waren. Gaumeiſter Mohr konnte wegen Krankheit nicht antreten.
Radfahren.
Straßenrennen Quer durch Ohm= und Lahntal.
Die fünfte Wiederholung des großen Kirchheimer Straßenrennens
um den großen Preis der Opelwerke führte über eine Strecke von 210
Kilometer. Start und Ziel in Kirchheim. Sieger wurde der Frankfur=
er Joſef Dumm vom V.C. Frankfurt in 6:44 Stunden vor ſeinem Klub=
kmameraden
W. Damm, der 6:51,30 Stunden benötigte. Nachſtehend die
Ergebniſſe:
1. Dumm. V. C. Frankfurt, 6:44; 2. Damm, V. C. Frankfurt, 6:51,30;
Schlund=Nürnberg 6:52,30; 4. Hundertmark=Leipzig 6:53; 5. Zeißner=
Schweinfurt 6:53,1; 6. Düring=Schweinfurt 6:53,2; 7. Tomaſini= Wies=
baden
6:53,3; 8. Kürſchner=Suhl 6:53,09; 9. Gugau, V.C. Frankfurt,
6-:53,10; 10. Witzack, V.C. Frankfurt, 6:53,12.

Fußball
Germania 03 PfungſtadtF. S. V. 1910 Bergen 4: 6 (2:8).
Nein zahlenmäßig betrachtet, würde man es ganz in der Ordnung
finden, daß der Tabellenzweite vom Nordmainkreis den Fiiften vom
Odenwaldkreis ſchlägt. Wie verkehrt aber ſolche Folgerungen ſind, zeigte
am beſten dieſes am Oſterſonntag ausgetragene Spiel, und auch der Sie=
ger
wird ſich völlig im Klaren geweſen ſein, daß er wohl ſelten einen ſo
glücklich errungenen Sieg buchen konnte. Bergen hatte zwei Mann Er=
ſatz
eingeſtellt, der ſich aber der Mannſchaft gut anpaßte. Für Pfung=
ſtadt
traten an: Petri Böttiger 1, Rettig Jans 1, Reichel, Größ=
mann
Jans 2, Reinhardt, Böttiger 2, Nickel, Voß. Hier waren alſo
vier Mann der alten Garde erſetzt, von denen ſich Nickel und Jans 2
gut hielten, Jans 1 noch nicht recht mitkonnte, dagegen Rettig als Ver=
teidiger
völlig verſagte. Hierin iſt auch der Hauptgrund des Ergebniſſes
zu ſuchen, abgeſehen von zwei Unfällen, welche die Pfungſtädter Elf zeit=
weiſe
zahlenmäßig ſchwächten.
Pfungſtadt liegt bereits zehn Minuten nach Beginn durch zwei über=
raſchende
Schüiſſe von Reinhardt und Böttiger 1 mit 2:0 in Führung.
Dann holt Bergen nach guter Kombination, ſowie durch Einknöpfen
eines Eckballes auf und erzielt ſogar bis zur Pauſe die Führung. Bis
hier meiſt ausgeglichenes Spiel, bei dem aber die techniſche Ueberlegen=
heit
der Einheimiſchen unverkennbar iſt. Kurz nach Wiederbeginn wird
Neichel am Kopf verletzt, und während er vom Platz geht, fallen kurz
hintereinander zwei Tore ſür die Gäſte (2:5). Die zehn Pfungſtädter
forcieren nun das Tempo und liegen ſtets im Angriff, erzielen aber nur
ein drittes Tor. Als Reichel nach einer Viertelſtunde wieder erſcheint,
ſcheidet Böttiger 2 verletzt aus. Bergen erzielt bei einem Durchbruch
noch Tor Nr. 6, während die dauernd drängenden Einheimiſchen nur
ihr viertes Tor erzielen.
Die Hauptſchuld an der Niederlage trägt bei den Einheimiſchen das
kataſtrophale Verſagen von Rettig als Verteidiger und ihr kapriziertes
Dreiinnenſpiel, das bei aller Schönheit ſich gegen die verſtärkte Verbei=
digung
der Gäſte nicht durchſetzen konnte. Wäre hier alles ſo geglückt
wie bei den Gäſten, ſo hieße das Ergebnis etwa 10:6 für Pfungſtadt.
Trotzdem iſt der Sieg Beugens verdient, da die Mannſchaft trotz techni=
ſcher
Unterlegenheit mit Eifer bei der Sache war und ſtets gefährliche
Momente herausarbeitete. Bei einer unſicheren Verteidigung, wie dies
am Sonntag der Fall war, müſſen die Erfolge fallen. Sonſt konnte
man mit dem Spiel zufrieden ſein; es war eine gute Kreisliga und
wurde meiſt ſchnell und ſtets fair durchgeführt und hatte in Herrn
Müller von Viktoria=Griesheim einen guten Leiter. Beſuch infolge
des ſchönen Wetters nur ſchwach.

Sportklub DietzenbachSportverein Höchſt i. Odw. 8:1 (6:1).
Am 1. Oſtertag hatte ſich Sportverein Höchſt Fußballfreunde aus
der frohen Sangesgemeinde Dietzenbach zum Freundſchaftsſpiel zu Gaſt
gebeten. Fortung kam mit ihnen. Mit dem hohen Reſultat von 8:1
Toren konnten die Gäſte den Sieg für ſich buchen. Dietzenbach iſt eine
flinke Mannſchaft, von ſtarkem Siegeswillen beſeelt, klar und zielbewußt
arbeitend und voller Schußfreudigkeit. Bei einer ſolchen Mannſchaft
kann und darf der Erfolg nicht ausbleiben. Einen der Gäſte hervorzu=
heben
, hieße die anderen zurückſetzen. Bis zur Halbzeit (6:1) hatte
Dietzenbach das Spiel faſt ausnahmslos in Händen. Lediglich den Ehren=
treffer
konnte Höchſt erzielen; für den Platzverein das einzige Tor des
Tages zum Leidweſen der zahlreich erſchienenen Vereinsanhänger. Die
Höchſter Elf kann, wenn ſie will. Vor allem fehlt ihr das nötige Trai=
ning
. Zuſpiel und Stellungsvermögen mäßig. Im Sturm zerfahrenes
Spiel. Der Tormann gut, jedoch einmal geſchlagen, wird er nervös und
verliert dann die nötige Sicherheit. Von den acht Toren, die er paſſieren
ließ, waren fünf zu halten. In der zweiten Spielhälfte konnte Höchſt
ſich aus der Umklammerung frei machen, jedoch die ſich zahlreich bieten=
den
Torchancen nicht zu Erfolgen durchführen. Der Torſchütze fehlt, der
Reſt ſcheitert an der glänzenden Gäſteverteidigung. Schiedsrichter ſoll=
ten
nicht zu im Kampfe ſtehenden Mannſchaften in Beziehung ſtehen.
Einwandfreie Entſcheidungen können in ſolchen Spielen nicht gefällt wer=
den
, um ſo mehr, wenn der Pfeifenmann die neuen Regeln nicht völlig
beherrſcht. Dann auch mehr Beweglichkeit, Herr Schiedsrichter! Im
ganzen Dietzenbachs Sieg einwandfrei verdient. Höchſt muß trainieren
und ſchießen lernen. Eiſerne Diſziplin und Wollen wird Erfolge zeitigen.

S. C. Haſſia 1918 Dieburg I.Sportverein 1910 Heidelbera I. 6:1 (4:1).
Am 1. Feiertag lieferten ſich beide Mannſchaften auf dem dieſes Mal
in beſter Verfaſſung befindlichen Sportplatz am Schloßgarten in Dieburg
ein ſchönes offenes Freundſchaftsſpiel. Die Gäſte waren, obwohl noch
ſehr ſpielſtark, nicht mehr diefenigen wie im vergangenen Jahre. Schöne
Leiſtungen zeigte beſonders der Rechtsaußen=Stürmer, teilweiſe auch die
Läuferreihe und einzelne Leute im Sturm. Der Geſamtſturm konnte
jedoch gegen die gut zuſammenſpielende Verteidigung Dieburgs nicht an=
kämpfen
. Beſonders der Torwächter von Haſſia=Dieburg hat ſich ſeit
einigen Wochen in ſeiner Spielform ſehr gebeſſert, wenn auch Stuhlfauth
noch ſicherer fangen ſoll. Auch der Sturm von Dieburg hat ſich beſſer
zuſammengefunden und konnte in ſeinen Leiſtungen gut gefallen. Das
Spiel war wirklich ein Propagandaſpiel für unſeren Fußballſport und
hat den Dieburger Oſter=Sportbetrieb wohlgelungen eröffnet. Der
Schiedsrichter war gut. Am 2. Feiertag hatte der Klub die 1a=Jugend=
Elf des Sportvereins Darmſtadt zu Gaſt zum fälligen Rückſpiel. Trotz
beſter Beſetzung mußte ſich Darmſtadt eine 4:0= (1:0)=Niederlage gefallen
laſſen. Als Grund dürfte die größere Ausdauer der jugendlichen Haſſia=
leute
und auch das ſchöne Zuſammenſpiel des Haſſiaſturms gelten. Die
1b=Jugend von Haſſia gewann ebenfalls gegen die 1. Jugend von V.f. R.
Groß=Oſtheim 4:0. Es war intereſſant, die erſt aus der Schülermann=
ſchaft
übernommenen Haſſianer gegen die ſehr kräftigen Gäſte kämpfen
zu ſehen.
Boxen.
Die deutſchen Meiſter im Amateurboxen.
In der Mannheimer Turnhalle, die einen annehmbaven Beſuch auf=
wies
, kamen am zweiten Feiertag in den ſpäten Nachmittags= und Abend=
ſtunden
die Endkämpfe um die deutſche Amateur=Boxmeiſterſchaft zur
Durchführung. Wie bereits in der Zwiſchenrunde gab es auch in der
Endrunde ausgeglichene Kämpfe, bei denen die Gegner faſt durchweg
gleichwertig waren, ſo daß es einige Male dem Ringgericht ſchwer fiel,
die Entſcheidung zu fällen. Auch am Dienstag war der Fortſchritt, den
der deutſche Amateurboxſport in letzter Zeit gemacht hat, deutlich zu
erkennen. Die Ergebniſſe waren folgende:
Fliegengewicht: Ziglarski=Berlin kann in erbittertem Kampfe
den Titelverteidiger Schulz=Magdeburg nach Punkten ſchlagen.
Bantamgewicht: Nitzel=Mainz ſiegt über Seinz=Berlin durch
ſeinen hervorragenden Angriffsgeiſt in der Zuſatzrunde.
Federgewicht: Volkmar=Berlin holt ſich den Titel nur ſehr
knapp gegen Ullrich=Hamburg.
Leichtgewicht: Die beiden Weſtdeutſchen Domgörgen und
Trippe liefern ſich einen durchaus ebenbürtigen Kampf. Domgörgen er=
hält
einen recht knappen Punktſieg zugeſprochen.
Weltergewicht: Eine glatte Entſcheidung für Rieke=Hamburg,
der Kievernagel in den drei Runden nach Punkten bezwingt.
Mittelgewicht: Müller=Köln verteidigt ſeinen Titel erfolgreich
gegen Buchmann=Berlin, der durch ſeine Handverletzung benachteiligt
war.
Halbſchwergewicht: Sänger=Breslau, der ſich als ein ebenſo
ſchneller wie beherzter Kämpfer erweiſt, kann Panne=Berlin in der Zu=
ſatzrunde
ſchlagen.
Schwergewicht: Schönrath=Krefeld behält ſeinen Titel durch
einen verdienten Punktſieg über Wegener=Berlin.

Turnen.
Oſterſpielreiſe des Tv. 1846 Bingen.
Die 1. Handballmannſchaft des Turnvereins 1846 Bingen trug an
ten Oſterfeiertagen auf ihrer Oſterſpielreiſe im rheiniſchen Turnkreiſe
zevei Spiele gegen beſtbekannte Mannſchaften, die in ihren Gauen an
fihrender Stelle ſtehen, aus. Beide Spiele wurden von den Binger
Turnerhandballern gewonnen. Am Oſterſonntag weilte die Mannſchaft
ir Remſcheid=Haſten als Gaſt des Haſtener Tv. 1871. Das äußerſt leb=
hafte
und ſchöne Spiel fah Bingen mit 5:4 als Sieger, Stand bei Halb=
zeit
2:1. Am Oſtermontag trat Bingen dann in Köln gegen die 1. Elf
des Kölner Turnvereins 1843 an. Beide Mannſchaften führten ein flot=
tes
Spiel vor, das mit 7:4 (4:1) zugunſten Bingens endete.
Turnen und Sport Kaiſerslautern 1926.
Unter Beteiligung faſt aller Sportorganiſationen des Reichs bringt
die alte Barbaroſſaſtadt Kaiſerslautern während der Monate Mai bis
September ds. Js. eine großzügige Ausſtellung für Turnen
und Sport zur Durchſührung.

Diener boxt am 30. April gegen Scott.
Der durch ſeinen heroiſchen Kampf mit Paolino ſchnell zu den inter=
nationalen
Größen aufgerückte deutſche Titelanwärter Franz Diener
wird am 30. April im Berliner Sportpalaſt vor eine neue ſchwere Auf=
gabe
geſtellt. Er muß gegen den neuen engliſchen Schwergewichtsmeiſter
Phil. Scott antreten. Urſpwünglich ſollte dieſe Begegnung ſchon an einem
früheren Termin in der Arena am Kaiſerdamm vor ſich gehen, doch die
Veranſtalten konnten der Aufforderung der Boxſportbehörde, die Unter=
lagen
dafür beizubringen, nicht rechtzeitig nachkommen.
Billard.
Schäfer ſchlägt Hoppe.
In New York kam zwiſchen den Berufs=Billardſpielern Jack Schä=
fer
und Willy Hoppe ein Match über 3600 Punkte zum Austrag, das
Schäfer ſicher für ſich entſcheiden konnte. Hoppe erreichte nur 2926
Punkte. Die höchſte Serie des Matches erzielte der Sieger mit 241
Punkten hintereinander, während Hoppe es nur auf eine Höchſtſerie von
200 Punkten brachte.

Geſchichten aus aller Welt.
Bubikopf und Rindviehzucht.
)Amſterdam.
Man ſollte es nicht glauben, aber es iſt ſo. Es gibt. nichts,
auf das der Bubikopf nicht ſeinen entſcheidenden Einfluß aus=
übte
. Es iſt bekannt, daß er ganze Induſtrien lahmgelegt hat,
die für den früher als königlich bezeichneten Schmuck der langen
Haare arbeiteten. Weniger aber noch dürfte die Oeffentlichkeit
davon wiſſen, daß der Bubikopf auch die Rindviehzucht von
Grund auf zu ändern im Begriffe iſt. Amſterdamer Fabrikanten
bekamen von ſüdamerikaniſchen Lieferanten nämlich die Mittei=
lung
, daß die geſamte ſüdamerikaniſche Rindviehzucht ſich jetzt
von der früher bevorzugten Aufzucht der Bullen mit großem Ge=
hörn
abwendet zu der der Kühe mit kleinem Gehörn. Die Nach=
frage
nach großen Stücken Horn hat faſt völlig aufgehört, verlangt
werden Stücke für kurze Kämme für den Bubenkopf. Bei
großem Gehörn fällt ſo viel ab, daß es unrentabel bleibt und
die Preiſe verdirbt. Welch’ ungeahnte Möglichkeiten
Der Wunderdoktor der Slowakei.
(k), Beregſzaſz.
Der Arbeiter Nikolaus Havriluk war im Kriege weiß Gott
und die weiland k. k. Armeeleitung, wie Sanitätsunteroffizier
geworden, konnte nach der Abrüſtung keine paſſende Arbeit fin=
den
und beſchloß, ſeine mediziniſchen Kenntniſſe praktiſch zu
verwerten. Er ließ Haare und Bart lang wachſen und erſchien
eines Tages beim Richter eines weltverlaſſenen Dörfchens:
Ich bin der Wunderdoktor von da und da und komme direkt
aus dem Kloſter. Gott iſt vor mir erſchienen und beauftragte mich
mit der Heilung meiner kranken Menſchenbrüder. Ich kann nur
kurze Zeit hier verweilen; ſollte jemand meine Hilfe benötigen,
hin ich im Wirtshaus zu finden.
Die Dorfbevölkerung kam in Scharen ins Wirtshaus, wo
Dr. Havriluk vor der verſammelten Menge eine recht ſalbige Rede
hielt, vor allem ſeine heilige Sendung betonte, jedoch nicht
unterließ, auf die Hauptſache hinzuweiſen, daß er ebenfalls
im Auftrage der überirdiſchen Mächte leider nicht umſonſt or=
dinieren
könne, ſondern für jede Heilung das Ehrenhonorar
von 600 Kronen (eta 70 Mark!) zu kaſſieren habe.
Dann begann die Vorſtellung Weihrauch und die dazu
gehörigen Geſten und unverſtändlichen Worte, die den einfachen
Bauern geradezu Angſt einflößten: Veramonaſpirinpyramidon=
jodkaliextrakt
a. a. ä. Dann entfernte ſich der Herr Profeſſor
(nachdem er das Honorar eingeſteckt hatte!) und die Aneſenden
mußten zum Abſchied dreimal ſeine Fußſpuren küſſen, damit die
Heilung nicht verſage. Mit dem Berſprechen, daß in dem Augen=
blick
, wo er das Dörfchen verläßt, ſofort eine Erleichterung im
Zuſtande der Kranken eintreten wird, machte er ſich aus dem
Staub und kehrte nie wieder.
Mit der Zeit bereiſte der ſchlaue Havriluk die ganze Slowa=
kei
; bis ihn jetzt einer ſeiner Patienten erkannte und bei den
Behörden anzeigte. Er gab das Spiel nicht ſo leicht auf, doch
half ihm die göttliche Sendung vor dem Gericht wenig, und die
nächſten fünf Jahre wird dieſer moderne Heilige im Gefängnis
verbringen müſſen. Vielleicht gelingt es ihm da, in der ſtillen
Zurückgezogenheit, ſeine Methode zu vervollkommnen.
Warum ſoll er nicht mit ihr . . .
(vk), Wien.
Gerichtsverhandlung im X. Bezirk
Die Anklägerin iſt ein blutjunges Geſchöpf; höchſtens 18
Jahre. Auf ihrem Arm ein ſüßes kleines Mädelchen. Der An=
geklagte
betritt den Saal. Ebenfalls ein Jüngling mit lockigem
Haar: Schauſpieler, zurzeit ohne Engagement. Das kleine Ding
ruft ihm ſelig Papa zu. Große Verlegenheit ..."
Dann beginnt die trockene Verhandlung.
Das Mädel lernte den ſchneidigen jungen Künſtler anläßlich
ſeines Gaſtſpiels in irgendeinem Städtchen kennen und verliebte
ſich in ihn; verließ Familie, verzichtete auf das ſorgloſe Leben im
Elternhauſe und folgte ihm durch Stadt und Land. Dann kamen
ſchwere Zeiten, die Provinztheater gingen immer ſchlechter, und
eines ſchönen Tages ſtand man vor der Pleite; ohne Arbeit und
ohne einen Pfennig Geld. Da verließ er die junge Mutter mit
ihrem Kinde, um allein weiter zu wandern.
Sie kehrte zu ihrer Schweſter zurück und ließ ſich nur mit
großer Mühe überreden, den Vater zu verklagen, daß er wenig=
ſtens
für das Kind Alimente bezahle.
Der Angeklagte ſteht gerührt da; Tränen kullern aus ſeinen
Augen. Ja, es ſtimmt alles ſo, wie es ſeine Braut erzählte,
doch er wäre unſchuldig, da ihn nur die bitterſte Not gezwungen
hat, ſo an ihr zu handeln. Und überdies machte er ſie rechtzeitig
darauf aufmerbſam, wie ſchwer es heute iſt, ſich als Künſtler
durchzuſchlagen. Er hatte ſie eindringlich gewarnt, mit ihm zu
kommen. Als er ſah, daß ſie ſich nicht abſchrecken läßt, und feſt
entſchloſſen iſt, ſein Schickſal zu teilen, legte er ihr eine Erklärung
zur Unterſchrift vor, in der ſie zugibt, aus eigenem Entſchluß ihm
gefolgt zu ſein und ſämtliche Konſequenzen ihrer Tat allein tra=
gen
wird. Wohlverſtanden, hoher Gerichtshof, ſämtliche Folgen
aller Art".
Nun ergriff die kleine Frau das Wort und gab ebenfalls
ſchluchzend vor, daß ſie dies merkwürdige Dokument tatſäch=
lich
unterſchrieben hat, jedoch in ihrer Art gezwungen war, gegen
die Vereinbarung zu handeln, um ihr Kind ernähren zu kön=
nen
. Er ſolle ihr verzeihen, daß ſie ihr damals gegebenes Wort
nicht halten konnte . .
Der hohe Gerichtshof iſt ſichtbar verdutzt. Dann wird ein
ſalomoniſches Urteil gefällt: ihre Unterſchrift iſt ungültig, aber
auch er iſt nicht zahlungspflichtig, da es ſich eben um Minder=
jährige
handelt. Die Eltern des Jünglings mit lockigem Haar
werden jedoch zur Zahlung der Alimente verurteilt, da ſie für
die Taten ihrer Kinder in zweiter Linie veranwortlich ſind.
Das junge Paar verläßt Arm in Arm den Gerichtsſaal wie
zwei fröhliche Kinder. Nun iſt ihr Kleines verſorgt und der
Liebe ſteht nichts mehr im Wege ..
Wenn der Vater mit dem Sohne.
(r), Mexiko.
Du ſollſt deinen Vater und deine Mutter ehren, auf daß
es dir wohlergehe und du lange lebeſt auf Erden dieſe Lehre
der Bibel ſcheint der Mexikaner Ben K. Jerome nicht beſonders
beherzigt zu haben. Mag ſein, daß er dieſe veraltete Phraſe‟
mit den Grundſätzen eines freien Bürgers nicht in Einklang
bringen konnte; vielleicht lag ihm auch nichts daran, ein bibli=
ſches
Alter zu erreichen. Jedenfalls hat dieſer Reformator ſei=
nen
eigenen Vater wegen Körperverletzung und Ehrenbeleidigung
angezeigt. Der etwa 27jährige Arbeiter geriet mit ſeinem Vater
in Streit; die Streitfrage bildete die Prohibition, die anſcheinend
geeignet iſt, die Leidenſchaften ſo aufzupeitſchen, daß man dabei
alles andere vergißt . . .
Bei der Gerichtsverhandlung erzählte der gekränkte Ben,
daß er zu Weihnachten vorigen Jahres ſeinen alten Herrn be=
ſuchen
wollte, jedoch von ihm aufs ärgſte beſchimpft und ſchließ=
lich
regelrecht verſohlt wurde.
Der Vater verteidigte ſich ganz energiſch und berief ſich auf
ſeine väterlichen Rechte, konnte jedoch die Tatſachen nicht ableug=
nen
. Und einem mexikaniſchen Richter imponieren nun Tat=
ſachen
. Nachdem ein mit Rückſicht auf die verwandtſchaftlichen
Beziehungen der beiden Gegner vorgeſchlagener Verſöhnungs=
verſuch
an der Starrköpfigkeit des Sohnes ſcheierte, wurde der
Herr Papa zu 25 Dollar Geldſtrafe und Tragung der Gerichts=
koſten
verurteilt!
Wahrhaftig, die Richter da drüben ſind auf der Höhe der
Situation und ſtatuieren uns verdutzten Europäern ganz eigen=
artige
Beiſpiele ...

[ ][  ][ ]

Seite 8
Reich und Ausianu.
Militäriſche Schulung der Jugend im Ausland.
Die Unterrichtsanſtalten, Univerſitäten, Kriegervereine, Schützengil=
den
, die Sport= oder Wandervereine, überhaupt Vereinigungen jeder
Art, ohne Rückſicht auf das Alter ihrer Mitglieder dürfen ſich mit keinen
militäriſchen Dingen befaſſen. So beſtimmt der Verſailler Vertrag.
Nun ſoll nach dem gleichen Verſailler Vertrag die Entwaffnung
Deutſchlands eine allgemeine Rüſtungsbeſchränkung
der Nationen einleiten. Sonach müßte der Verzicht auf jegliche
militäriſche Ausbildung der Jugend für unſere ehemaligen Kriegsgeg=
ner
eine Selbſtverſtändlichkeit ſein. Doch dem iſt nicht ſo. Wohl ertönt
faſt ſtändig der Ruf nach Feſtigung des Weltfriedens, der für keine
Nation notwendiger wäre als für das kranke Deutſchland, aber trotz
aller Abwiſtungskonferenzen und trotz Völkerbund und Schiedsgerichten
werden die Völker der Welt von Grund auf, nämlich von Kindheit an,
in einem Maße militariſiert, wie es die Weltgeſchichte bisher nicht
kannte.
In Deutſchland weiß man nur von den offiziellen Rüſtungszahlen
der ſtehenden Heere, nichts aber von der ſyſtematiſchen Erziehung zum
Waffenhandwerk in allen Ländern rings um Deutſchland und jenſeits des
Ozeans. Zum erſten Male wird jetzt die Oeffentlichkeit durch das neue
Sonderheft der Süddeutſchen Monatshefte (München) Militäriſche
Schulung der Jugend im Ausland aufgeklärt. Namhafte Sachverſtän=
dige
bringen hier ein vielfach unbekanntes, höchſt eingehendes Material.
Neben Ausbildungsplänen und Organiſationsüberſichten ſind die wirt=
ſchaftlichen
, ſtaatspolitiſchen, ſoziologiſchen und kulturellen Beſtrebungen,
die in jenen Ländern mit der Jugendausbildung zuſammenhängen, in
lebendiger Weiſe geſchildert. Aus der Fülle des Stoffes können hier nur
einige Hauptpunkte angeführt werden: Amerika, das auf ſeine Frei=
heit
ſtolze Land, macht auch hier am meiſten erſtaunen. Der Mangel an
Führern, an Offizieren und Unteroffizieren wurde drüben ſehr unan=
genehm
empfunden, weshalb die Regierung dieſes demokratiſchen Lan=
des
nach dem Kriege energiſch eingriff: Auf allen Gymnaſien und Uni=
verſitäten
, ſelbſt auf allen Privatſchulen, wird der junge Menſch auch
gegen ſeinen Willen zum Reſerveoffizier oder Reſerveunteroffizier ge=
macht
, was im militariſtiſchen Deutſchland als unerhörter Eingriff in
die perſönliche Freiheit angeſehen worden wäre. Der körperlich Taugliche
muß ſogar mit großem Eifer und gutem Erfolg üben, wenn er die Be=

eine eigene Fakultät mit einem gleichberechtigten Stabsoffizier
als Leiter geſchaffen! Die Kompanien, Bataillone und Regimenter der
Schulen werden von den kommandierenden Generalen beſichtigt. Die
Heeresverwaltung ſtellt Ausbildungsoffiziere, Waffen, Uniformen, Aus=
bildungslager
und vor allem Geld zur Verfügung. Die Manneszucht iſt
ſehr gut. Abgeſehen von der gründlichen Ausbildung auf den Schulen
in allen Waffengattungen (auch Artillerie und Tank) haben alle jungen
Leute von ihvem 16. Jahre ab Gelegenheit unter günſtigen, verlockenden
Bedingungen in einem Militär=Uebungslager für Bürger (Citizens
Military Training Camp) eine mehrwöchige Militärausbildung zu ge=
nießen
, wobei nach Beruf und Schulbildung nicht gefragt wird. Selbſt
die Reiſekoſten werden vergütet. Das reizt nicht nur die waffenfreuoige
Jugend, ſondern lockt auch die Arbeitsloſen. Im Sommer 1924 haben in
über 30 Lagern außer 34 000 Offizieren etwa 276000 Mann militäriſch
geübt, d. i. etwa die dreifache Stärke der deutſchen Reichswehr!
Nur durch ſeine ſchon vor dem Kriege ganz großzügig durchgeführte
Jugendausbildung konnte England 1914 in ſo raſcher Zeit ein kriegs=
brauchbares
Volksheer ſchaffen. Nach dem Kriege verſchwand die allge=
meine
Wehrpflicht. Dafür genießen jetzt jährlich 700 000 junge Leute
ſoldatiſche Schulung. Das gleiche geſchieht in den Kronländern. Die
Jungmannen gelten als ein Teil der Streitkräfte des Reiches. Neben
der Hauptorganiſation der Boy Scouts ſind weit verbreitet auch die von
der Geiſtlichkeit oder vom Gutsherrn innerhalb des Kirchſpiels
aufgeſtellten kirchlichen Jugendvereine und die Knaben=Schützenvereine.
Und Frankreich, jene Macht, die die geiſtige Urheberin des Ver=
trags
von Verſailles iſt und ſeine ſtrengſte Durchführung, ſobald ſie
Deutſchland betrifft, rückſichtslos fordert? Zur Ergänzung ſeines heutigen
rieſigen Friedensheeres von 737 000 weißen und farbigen Franzoſen
muß es auf Erhöhung ſeiner Geburtenziffer durch geſteigerte Ertüch=
tigung
der Jugend bedacht ſein. So hat der Staat neben der geiſtigen
und ſeeliſchen Erziehung zum Haß gegen Deutſchland auch die körper=
liche
Jugendausbildung ſeit 1923 durch Geſetz in die Hand genommen.
Sine Vorſchrift greift rückſichtslos in die häuslich Erziehung der Mutter
ein. Ueber die Ausbildung wird für jedes Kind vom vierten Lebens=
jahre
an ein Perſonalheft geführt mit den Eintragungen des
üiberwachenden Arztes. Nach dem Rekrutierungsgeſetz darf niemand
ein öffentliches Amt bekleiden, der die militäriſche Schulung nicht durch=
gemacht
hat. Die Geübten erhalten dann während der Dienſtzeit die
größten Vorteile, vor allem baldige Beförderung und frühere Entlaſſung.
Italien hat 1923 ſein Wehrgeſetz durch beſondere Beſtimmungen
ergänzt; zurzeit hat der Faſcismus die ganze Jugend=
erziehung
in Händen. Oberſte Behörde iſt das Kriegsmini=
ſterium
. Der Staat ſtellt große Summen zur Verfügung. Bewunderns=
wert
zielbewußt arbeitet die Tſchechoſlowakei. Hier umfaſſen
die vom Staate mit Waffen ausgerüſteten Sokolvereine alle Berufsklaſſen
vom Sohne des Arbeiters bis zum höchſten Beamten. Jetzt ſoll die
militäriſche Schulung in den Schulen durch Geſetz erhärtet werden.
Polen verdankt den Beſitz Oſtoberſchleſiens ſeinen großenteils aus
Jugendlichen beſtehenden Inſurgentenverbänden, ebenſo ſeine raſche
Mobiliſation gegen Rußland 1920. Seit vier Jahven überwacht die
Regierung die planmäßige Ausbildung in allen Schulen. Selbſt die
Zöglinge der geiſtlichen Seminare ſind nicht ausgenommen. Die
Spezialwvaffen, wie Flugzeug und Gas, werden dabei nicht vernachläſſigt.
Sowjetrußland, durch keinen Vertrag behindert und nur
durch ſeine Wirtſchaftslage zu Rüſtungsbeſchränkungen genötigt, hat zur
Verfolgung ſeiner imperialiſtiſchen Ziele ſich ein ſtarkes ſtehendes Heer
geſchaffen, deſſen Schlagkraft durch breite Anwendung des Milizſyſtems
geſichert iſt, wie es ſchon Engels und auch Jaures gefordert hatten.
Starke Reſerven ſind in den dauernd ausgebildeten Millionen der ju=
gendlichen
Proletarierarmee bereit. Die hier immer Hand in Hand
gehende politiſche Schulung tut der militäriſchen keinen Eintrag.
Dieſe Schrift läßt einen Blick hinter die Kuliſſen der Weltpolitik
tun. Für das entwaffnete, geknebelte Deutſchland iſt er wahrhaft er=
ſchreckend
. Nicht nur die unmittelbaren Grenznachbarn Deutſchlands
miſten ungeheuerlich, auch das pazifiſtiſche Amerika, die engliſchen Kron=
länder
und das unkontrollierbare Räterußland. Alſo ſehen alle dieſe
Völker Friedenskonferenzen und Bündniſſe vielleicht nicht als letzten
Schutz and Und Deutſchland? Wird es in einem neu entbrennenden
Weltkampf eine friedliche Inſel bleiben dürfen, oder wird es zum letzten=
mal
in furchtbarer Weiſe Amboß ſein? Videant consules! Beſſer: Volk,
gib acht!
Todesabſturz im Zillertal.
g. Berlin. Wie die B. 3. aus Innsbruck berichtet, unter=
nahmen
vor einigen Tagen zwei Münchener Touriſten, Hauſer und
Appl. eine Skitour auf den Olperer in den Zillertaler Alpen. Da
die beiden Touriſten nicht rechtzeitig zurückkehrten, wurde eine Ret=
tungsexpedition
ausgeſandt, die die Leichen beider am Fuße des
Olperer Gletſchers auffand. Die beiden Touriſten ſind anſcheinend
am Oſterſonntag tödlich abgeſtürzt.
Rieſenfeuer auf dem Tegeler Schießplatz.
e. Berlin. Dienstag nachmittag entſtand auf dem Tegeler
Schießplatz ein Feuer, das ſehr ſchnell größere Ausdehnung annahm.
Da man mit einem Uebergreifen des Feuers auf den angrenzenden
Wald rechnet, ſind außer der Feuerwehr etwa 2000 Mann Poli=
zei
zur Hilfeleiſtung herangezogen.
Zwei Fiſcher in der Oſtſee ertrunken.
DD. Danzig. Als ſich am Samstag die Fiſcher aus Bohnſack
Gei Danzig auf die Oſtſee begaben, um ihre ausgelegten Netze einzu=
holen
, kenterte infolge des ſtarken Sturmes eines der Boote. Die
beiden Inſaſſen fanden, unbemerkt von den anderen Booten, in
den Fluten den Tod.
Vom Ilſenſtein im Harz abgeſtürzt.
Magdeburg. Die Magdeburgiſche Zeitung, meldet aus
Halberſtadt: Am Oſtermontag nachmittags ſtürzte eine Dame
vom Ilſenſtein im Harz etwa 60 Meter in die Tiefe. Ein Reichswehr=
ſoldat
kletterte ihr nach, kam aber dabei ſelbſt in Lebensgefahr. Die
Feuerwehr von Ilſenburg befreite den Soldaten, der nur geringe Ver=
letzungen
davontrug, während die Dame in ſchwer verletztem Zuſtand
in das Wernigeroder Krankenhaus gebracht wurde.
Schweres Exploſionsunglück.
Pirna. Wolffs Sächſiſcher Landesdienſt meldet: Ein Explo=
fionsunglück
ereignete ſich am Mittwoch in der Zelluloſefabrik
von Höſch u. Co. Dort explodierte der Kochkeſſel, wobei ſieben
Perſonen ihren Tod fanden und zwanzig Perſonen mehr oder
weniger ſchwer verletzt wurden. Man befürchtet, daß unter
den Trümmern ſich noch mehr Tote befinden. Das Keſſelhaus
iſt vollſtändig eingeſtürzt. Nähere Einzelheiten fehlen noch.

Donnerstag, den 8. April 1926
Wie die Zuriewskaja aufgefunden wurde.
DD. Baſel. Die Leiche der Sängerin Zinaida Jurjews=
kaja
iſt vorläufig im Totenhaus in Andermatt aufgebahrt wor=
den
. Die Bergung der Leiche war mit erheblichen Schwierig=
keiten
verknüpft. Zwei Soldaten eines in Andermatt ſtationierten
Regiments patrouillierten von Andermatt nach Göſchenen und
ſahen etwa 700 Meter von der Abſturzſtelle in der Schöllenen=
Schlucht einen menſchlichen Körper aus dem Waſſer der Reuß
hervorragen. Sie liefen nach Andermatt zurück und benachrich=
tigten
den Gemeindevorſteher und die Polizei von ihrer Beobach=
tung
. Dieſe begaben ſich in Begleitung einer großen Menſchen=
menge
an die Fundſtelle zurück. Die Leiche mußte mit Seilen
emporgewunden werden, weil die Böſchung an dieſer Stelle
außerordentlich ſteil und etwa 80 Meter tief iſt. Die Identifi=
zierung
bereitete keine Schwierigkeiten, da der Wirt des Hotels

Krone, in dem die Sängerin Anfang Dezember vorigen Jahres
abgeſtiegen war, die Leiche ſofort als die der vermißten Jur=
jewskaja
erkannte. Die polizeilichen Feſtſtellungen ergaben, daß
die ſeinerzeit angenommene Selbſtmordabſicht ſich in vollem
Umfange beſtätigt.
Der ſofort benachrichtigte Gatte, Oberſt von Bremer, iſt am
Dienstag vormittag aus Dorpat in Berlin eingetroffen und hatte
am Nachmittag eine Unterredung mit dem Chef der Berliner
Kriminaltolizei. Herr von Bremer wurde erneut über die Um=
ſtände
vernommen, unter denen ſeine Gattin ſeinerzeit ver=
chwunden
war. Am Nachmittag iſt Herr von Bremer nach
Andermatt weitergereiſt, wo er geſtern ankam und die letzten
Dispoſitionen über die Beſtattung der Sängerin trifft.

Exploſion einer Sauerſtoffbombe.
EP. Mailand. In Bologna hat ſich in der Filiale der Italie=
niſchen
Sauerſtoffgeſellſchaft mit dem Sitz in Mailand ein ſchweres
Unglück ereignet. Ein Arbeiter war mit der Umfüllung von Sauer=
ſtoff
aus einer großen Bombe in ein kleineres Gefäß beſchäftigt, als die
Bombe, die unter einem Druck von 75 Atmoſphären ſtand, aus bisher
unaufgeklärter Urſache explodierte. Durch den Luftdruck wurden die
Hauswände auseinandergeriſſen, ſo daß zwei Stochwerke einſtürzten.
Der Arbeiter war ſofort tot. Unter den Trümmern wurde noch eine
Frau, ein junges Mädchen und ein Knabe hervorgezogen, die mehr
oder weniger ſchwere Verletzungen erlitten.
Doktor Karl Muſil von einer der Gizeh=Pyramiden abgeſtürzt.
London. Nach einer Meldung der Daily Mail aus Kairo
ſtürzte Doktor Karl Muſil aus Prag von einer der Gizeh=Pyramiden
ab, als er bereits ein Viertel des Abſtiegs zuvückgelegt hatte. Der
Gelehrte ſtürzte zum Fuße der Pyramide und blieb tot liegen.
Seegefecht mit indiſchen Schmugglern.
Singapore. Die Mannſchaft eines mit Gummi beladenen
Schmugglerſchiffes griff an der Küſte von Johoa eine Zollpinaſſe an.
Im Laufe des heftigen Kampfes wurden zwei Zollſoldaten und zwei
Schmuggler getötet, während der Kapitän der Pinaſſe und zwei
Schmuggler verwundet wurden. Das Schmugglerſchiff verſchwand im
Dunkel der Nacht. Es iſt das erſte Mal, daß ein Kampf mit Gummi=
ſchmugglern
in den malaiſchen Gewäſſern ſtattgefunden hat.
Der moraliſche Ehebruch.
EP. Eine Pariſer Wochenſchrift unterbreitet ihren Leſern folgenden
einfachen Auszug aus dem Urteil eines ſüdfranzöſiſchen Gerichts: Der
Gerichtshof ſpricht die Scheidung wegen Verſchuldens der Ehefrau aus.
In anbetracht deſſen, daß dieſe jede Nacht mehrmals ſehr deutlich den
Vornamen Georg ausſprach, während der Vorname ihres Gatten Lud=
wig
iſt; in anbetracht deſſen, daß beſagter Ehegatte ſich mit voller Be=
rechtigung
betrogen glaubte; in anbetracht deſſen, daß, ſelbſt wenn ein
Ehebruch von der Ehefrau nicht begangen worden iſt, ſie ſich dennoch
eines moraliſchen Ehebruchs ſchuldig gemacht hat, indem ſie jede Nacht
einen anderen Namen als den ihres Gatten ausſprach uſw. Das
Pariſer Blatt findet dieſen neuen Begriff des moraliſchen Ehebruchs
immerhin etwas ſtark.
Eine aufregende Jagd.
EP. Als in London der Muſiker Sidney Jerome kürzlich ſo um
Mitternacht herum aus ſeinem Klub nach Hauſe fahren wollte, war er
nicht wenig überraſcht, das Verſchwinden ſeines Autos feſtſtellen zu
müſſen. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als ſich mit philoſophiſcher
Ruhe in ſein Schickſal zu ergeben und auf dem nächſten Polizeirevier
Anzeige gegen den unbekannten Dieb zu erſtatten. Wie er aber in
ſtoiſcher Gelaſſenheit in einem Auto=Omnibus heimfuhr, erlebte er
plötzlich eine neue Ueberraſchung: Neben dem Omnibus ſah er auf ein=
mal
ſeinen eigenen Wagen fahren, in dem ſich drei Männer komfortabel
eingerichtet hatten. Wie der Blitz war unſer Jerome von dem Bus
herunter, ſchnappte ſich an der nächſten Straßenecke einen Poliziſten
und befand ſich mit dieſem bereits wenige Sekunden ſpäter in einem
Mietsauto auf der Verfolgung der Automarder. Unterwegs alar=
mierte
, der Beamte noch mehrere Polizeipoſten, und ſo konnte der
Kientopp losgehen. Das geſtohlene Auto raſte mit höchſter Geſchwin=
digkeit
auf die London Bridge zu, als es plötzlich abſtoppen mußte, da
die Durchfahrt durch zwei ſchwere Omnibuſſe verſperrt war, hinter
denen mehrere wohlverſchanzte Polizeibeamte die Marder erwarteten.
Zwei der Banditen ſahen ein, daß Widerſtand vergeblich ſei und ließen
ſich ergebungsvoll feſtnehmen. Anders der dritte. Es gelang ihm, den
Beamten zu entwiſchen, und ſchon glaubte er ſich am Ende der Brücke
in Sicherheit, als er ſich einer neuen Polizeikette gegenüberſah. Aber
er Flüchtling verlor den Mut nicht; vor ihm Polizei, hinter ihm Polizei
alſo blieb nur noch der Weg nach rechts oder links. Und ſchon war
er mit einem rieſigen Satz oben auf der Brüſtung; ein Kopfſprung,
und die Fluten der Themſe ſchloſſen ſich über dem kühnen Schwimmer.
Bisher iſt es der Polizei nicht gelungen, ſeine Spur aufzufinden.

Wetterbericht.
Wettervorherſage für Freitag, den 9. April 1926.
(Nach der Wetterlage vom 7. April 1926.)
Meiſt wolkig, mäßig warm, Winde aus ſüdlicher bis weſtlicher Rich=
tung
, ſtellenweiſe Niederſchläge.
Heſſiſche Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.

Nummer 92
* Muſſolinis Geſundheitszuſtand.
Da die Entwicklung der italieniſchen Politik jetzt und im
Verlauf der nächſten Jahre ſehr weſentlich davon abhängt, wie
der Geſundheitszuſtand Muſſolinis iſt, ſo muß man dieſe an
und für ſich perſönliche Seite von Muſſolinis Daſein dauernd
mit erhöhter Aufmerkſamkeit verfolgen. Man weiß, daß er ziem=
lich
krank war und kennt auch in Deutſchland die verſchiedenen
Aeußerungen über die Art ſeiner Krankheit. Es darf nun feſt=
geſtellt
werden, daß anſcheinend Muſſolinis Geſundheit ſich
weſentlich gebeſſert hat. Wenn es ſich tatſächlich um Darm= oder
Magengeſchwüre gehandelt hat, die den Miniſterpräſidenten in
eine gefährliche Lage gebracht haben, ſo hat es jetzt den Anſchein,
als ſeien dieſe Geſchwüre ausgeheilt oder vernarbt. Von zwei
maßgebenden Seiten, einer ärztlichen Autorität und einer ſehr
ſeriöſen diplomatiſchen Stelle, wird verſichert, daß Muſſolini
wieder vollſtändig im Beſitz ſeiner alten Kräfte ſei, wie er ſie
vor ſeiner Erkrankung gehabt habe. Ein akute, ernſte Gefahr
ſei zurzeit ausgeſchloſſen und der Zuſtand des Miniſterpräſi=
denten
augenblicklich als ausgezeichnet zu bezeichnen. Dieſe voll=
ſtändig
glaubwürdigen Mitteilungen werden unterſtützt durch
die Tatſache, daß Muſſolinis Geſicht wieder volle, friſche Farbe
hat, und daß ſeine Arbeitskraft zurzeit wieder ungeſchwächt iſt.
Auch Zweifler werden zugeben müſſen, daß nur ein Geſunder
Strapazen ertragen kann, wie ſie Muſſolini ſich in dieſen Tagen
zugemutet hat. Jedenfalls war es ſchon eine achtbare Kraft=
leiſtung
, daß er dieſer Tage zunächſt einem vielſtündigen Mini=
ſterrat
präſidierte und dann noch eine Nachtſitzung des großen
fasciſtiſchen Rates leitete, die von 10 Uhr abends bis früh um
5½ Uhr dauerte und nur durch eine kurze Pauſe nach 1 Uhr
nachts unterbrochen wurde. Während andere dann zu Bett
gehen, hat ſich Muſſolini nach dieſer Nachtſitzung nur in ſeine
Wohnung begeben, um ſich umzukleiden, und war ſchon nach
einer Stunde wieder zu Pferde in der Villa Borgheſe, wo er
ungefähr zwei Stunden lang geritten iſt und ſeine ſattſam be=
kannten
langen Galoppaden auf der großen Reitbahn dieſes
Parkes ausgeführt hat. Dann iſt er direkt wieder in den
Palazzo Chigi gefahren und hat ſich wie immer den Tages=
geſchäften
gewidmet, um am Abend in ſeinem Salonwagen nach
Mailand zu reiſen. Wer körperlich ſich als ſo rüſtig erweiſt, dem
kann man ſogar ohne ärztliches Zeugnis zubilligen, daß er wie=
der
die vollen Kräfte ſeiner Geſundheit gewonnen hat. Dieſe
Tatſache muß bei der Beurteilung von Muſſolinis politiſcher
Aktivität berückſichtigt werden.

14
und den damit verbundenen
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Funkausſtellung. O 4.20: Hausorch. Oskar Fetras: 1. Kinder=
lieder
=Marſch. 2. Mondnacht auf der Alſter, 3. Holzſchuh=Tanz.
4. Polo=Spiele‟, 5. Die Königsmaid 6. La Barcarolle‟
Walzer nach Motiven aus Hoffmanns Erzählungen. O. 5.20:
Uebertragung aus der Mainzer Funkausſtellung. O 6.15: Berufs=
merkmale
in der Kriminaliſtik, Vortrag Otto Schwerin. O 6.45:
Frankf. Vereinigung für Heimatkunde. O 7: Uebertr. aus dem
Frankf. Opernh: Boheme Oper von Puccini. O. Anſchl. bis
12: Uebertr. von Berlin: Tanzmuſik der Funkkapelle.
Stuttgart.
Donnerstag, 8. April. 4: Aus dem Reiche der Frau (Frau
Eugenie Sauter=Kindler, Stuttgart). O 6.15: Dramaturgiſche Funk=
ſtunde
(Schauſpiel). O 6.45: Aerztevortrag: Die Muſik als Heil=
mittel
. O 7.15: Schachfunk. O 7.45: Eine Frühlingsfahrt durch
deutſche Gaue von Carl Struve. Alt=Heidelberg du feine ...
(Ott, Struve, Werder und Andere. Anſchl.: Abendunterhaltung.
Mitw.: Corona Blanck, W. Kuron, Stockinger. 1. Beethoven:
Ouv. Egmont 2. Beethoven: a) Adelaide; b) Ich liebe dich.
3. Broſig: Fant. C=moll. 4. Th. Storm: Oſtern, ein Epilog.
5. Mendelsſohn: Nocturne aus Sommernachtstraum, 6. E. F. Wolf
a) Es iſt alles wie ein wundervoller Garten; b) Alle Dinge haben
Sprache. 7. Boſſi: Ave Maria F=dur. 8. Th. Storm: Du willſt
es nicht in Worten ſagen; b) Wohl fühl ich, wie das Leben rinnt.
Urbach: Ein Roſentau auf Schumanns Grab. 10. A. Jenſen:
Murmelndes Lüftchen. 11. Schubert: Ständchen. 12. Brahms:
a) Nicht mehr zu Dir gehen; b) Liebestreue, 13. Dvorak: Slav.
Tanz Nr. 6.
Berlin.
Donnerstag, 8. April. 4.30: Funkkapelle, 1. Derkſen: Wander=
marſch
. 2. Leuſchner: Feſtouv. 3. Verdi: Fant. Aida 4. Jeſſel:
Im Zauber der Frühlingsnacht. 5. May: Redoute der Bajaderen.
6. Lubbe: Muſette. 7. Geiger: Nur eine Nacht ſollſt du mir ge=
hören
, Boſton. 8. Roget: Oh, cherie, oh cherie, Fox=Blues. O 6.05:
Kriminalkom. Ziegler: Schätze unterm Dach, ein Kapitel über
Bodeneinbrüche‟. O 6.35: Dr. Derſin: Emaille in Kunſtgewerbe
und Technik, O 7: Einführung zu dem Oratorium Der Roſe
Pilgerfahrt am 9. April. O 7.25: Hans Gottfurcht: Inhalt,
Sinn und Zweck des Tarifvertrages für Privatangeſtellte‟. O 7.50:
O 7.50: Reg.=Rat Dr. Diel: Möglichkeiten zur Behebung der
Notlage der rheiniſchen Winzer, O 8.30: 22. Fortſ.: Die Kata=
ſtrophe‟
Von Gramatzki. O 9: Nach Feierabend. 1. Auber:
Fra Diavolo. 2. Leoncavallo: Prolog Bajazzo (Max Spilcker,
Bariton). 3. Thomas: Gavotte aus Mignon 4. a) Lortzing:
An des Rheines grünen Ufern, aus Undine‟ b) Neßler: Behüt
dich Gott, aus Der Trompeter von Säckingen(Spilcker und Willy
Liebe, Trompete). 5. Hoch: Singvöglein aus dem Thüringer Wald
(Liebe). 6. a) Schubert: Der Lindenbaum; b) Schumann: Wander=
lied
(Max Spilker). 7. Bizet: Fant. Carmen, O. 10.30: Tanzmuſik.
Stettin. 9: Lonzert. 1. Orlando di Laſſo (15321594):
Aus Miſſa octavi toni für vierſtimmigen Chor a capella. 2.
Brahms (18331897): a) Ruf zu Maria; b). In ſtiller Nacht.
3. Brahms: a) Waldesnacht; b) Dein Herzlein mild. 4. Löwe (1796
bis 1869): Im Frühling (Madrigal=Cor Stettin. Dir. Friedrich
Gieſe.) 5. a) Schubert: Du biſt die Ruh: b) L. Bocccherini: Me=
nuett
(Albert Stübgen, Cello). 6. Rezitat. (Erika Fels vom Stadtth.
Stettin). 7. Liſzt: 12. Rhapſodie (Erich Ruſt, Klavier). 8. Rez.
(Erika Fels). 9. a) Bach=Manen: Rondo und Badinerie; b) Kreisler:
Schön Rosmarin (Oscar Seeligmann, Violine).
Königswuſterhauſen. 3: Prof. Dr. Amſel und Ober=
ſchullehrer
Weſtermann: Einheitskurzſchrift. O 3.30: Stadtrat Dr.
Mutheſius: Geſchichtliche Entwicklung der Jugendwohlfahrtspflege.
O 4: Miniſterialrat Dr. Ottendorff: Leibesübungen an den preußi=
ſchen
Knabenſchulen. O 4.40: Prof. Dr. Mölleks: Tuberkuloſe als
Volkskrankheit. O 5.10: Rektor Lorentz: Praktiſche Verwertung
hygieniſcher Lehren.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

[ ][  ][ ]

Palast-Lichtspiele

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Nummer 97

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Abfahrt 7,54 Uhr vom
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ſtadt
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Insgeſamt 0,95 Mk.
Jugendliche bis 17
Jahre frei. Führer;
Hechler und Braun.
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Theaterzettel für Donnerstag, 8. April
(Ohne Gewähr)
Fidelio‟
Perſonen:
Don Fernando, Miniſter. Walter Hagner
Don Pizarro, Gouverneur
eines Staatsgefängniſſes Joh. Biſchoff
Floreſtan, Gefangener . . Gotthelf Piſtor
Leonore, ſeine Gattin, un=
ter
dem Namen Fidelio Ch. Maſſenburg
Rocco, Kerkermeiſter . . Heinrich Hölzlin
Marcelline, ſeine Tochter Margar. Albrecht
Eugen Vogt
Jaguino, Pförtner
Erſter Gefangener.
Rudolf Strzeletz
Zweiter Gefangener . . . Karl Ebert
Offiziere. Wachen. Staatsgefangene, Volk
Der Glasſchrank
Perſonen:
Nudelmann, Oktroiaufſeher G. Rodenhäuſer
Frau Nudelmann . . . . Elſe Arnold
Marie, ihre Tochter . . . Marie Rückert
Speckberger, Kanzleidiener Richard Hinz
Elſe Lauckhardt
Frau Speckberger
Lisbeth, ihre Tochter . . Anne Dörſam
Anton Klappbächer . . . E. L. Göbel.
Ernſt Stößel
Theodor Spieß
Emil Thomas
Gecht, Agent.
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[ ][  ][ ]

Seite 10

Donnerstag, den 8. April 1626

Nummer 92

ReuT Dct

J 0 J

Schutz der Straßen vor
Abnutzung durch Automobile.
Pierre Martien ſchreibt im Progrés Civique‟: Im Walde
von Vincemrs, ſo wird in der Preſſe vorgeſchlagen, ſoll eine
Straße erſtellt werden, auf der Verſuche mit Laſtautos, die mit
voller Bereifung oder mit Pneumatikreifen verſehen ſind, unter=
nommen
werden ſollen. Dieſe Ausgabe wird nicht vergebens
gemacht werden, denn die Einſparungen, die hinſichtlich der Er=
neuerung
der Straßendecke gemacht werden, werden in weitem
Maße die Koſten der Erſtellung ſolcher Verſuchsſtraßen wett=
machen
. Um ſo mehr kann man ſich darüber wundern, daß ſo
viele Jahre ins Land gehen mußten, bis man auf dieſen Vor=
ſchlag
verfiel.
Aber es genügt nicht, eine ſolche Verſuchsſtraße zu beſitzen,
man inuß auch verſtehen, dieſe Verſuche zu machen. Deshalb muß
ein jaethodiſches Programm vorgezeichnet werden. Vielleicht er=
ſcheint
es ſomit nicht verfrüht, hierfür die Richtlinien anzugeben.
Einerſeits muß man dazu kommen, alle phyſiſchen und vom
Dwick herrührenden Erſchütterungen zu beſtimmen, die ſich aus
dem Verkehr der Laſtautos ergeben, eine jede derſelben zu meſſen
und beſonders die Wirkung wahrzunehmen, die dieſe Bewegungen
ſowohl auf die durch die Fahrzeuge unterhöhlten Straßen als
auch auf die in den Grundmauern erſchütterten Häuſer und
auf die Ohren der Anlieger ausüben.
Andererſeits wird man, nachdem man ſo dieſe Wirkungen
zergliedert hat, die verſchiedenen Arten der Bereifung gegen=
einander
vergleichen müſſen. Nach dem Beiſpiele der Nachbar=
länder
wird man ſteuerliche Auflagen ſchaffen müſſen, je nachdem
das Fahrzeug die Straße ſtark oder nur mäßig abnutzt, ja ſogar
die Erde mit dem Rade nur oberflächlich auflockert. Die erſtere
Reihe von Verſuchen hat man vorzugsweiſe in der Schweiz ge=
macht
, wo Univerſitätsprofeſſoren ſolche Verſuche angeſtellt haben.
In gleicher Weiſe fanden in Frankreich ſolche in der Verſuchs=
anſtalt
des Conſervatoire des Arts et Métiers ſtatt, vielmehr je=
doch
auf Betreiben der Intereſſenten als auf eine unparteiiſche
Anregung der für die Wegeunterhaltung verantwortlichen Be=
hörden
hin. Die amtlichen Verſuche, die in Zürich und Bern ge=
macht
wurden, verdienen ernſtlich Beachtung.
Mit Seismographen hat man die Erderſchütterungen gemeſſen,
die auf Straßen und an Häuſern durch den Laſtautoverkehr mit
den verſchiedenſten Geſchwind gkeiten und bei Anwendung der
verſchiedenen Bereifungsarten verurſacht wurden. Dieſe Er=
ſchütterung
hat man in 3 Teile zerlegen können:
1. Die vertikale iſt einzig und allein der Straßendecke ſchädlich.
Je ſtärker die Erſchütterung iſt, deſto raſcher iſt die Decke durch das
Laſtauto ausgehöhlt. 2. Die zweite, horizontal oder rechtwinklig
auf die Straße ſtoßend, wirkt noch in der Ferne, ſie vermag die
Häuſer in den feſteſten Grundmauern zu erſchüttern, erzeugt oft
unangenehme Stöße, ja manchmal Rißbildungen; dieſe Art von
Erſchütterungen verfluchen die Hausfrauen, wenn ihre Gläſer er=
zittern
, oder die Künſtler, wenn ſich dicker Staub auf ihre Er=
zeuniſſe
legt. 3. Die dritte Erſchütterungsart, gleichfalls hori=
zontal
, aber parallel der Wegrichtung, iſt viel weniger von Be=
deutung
, und die Verſuche haben gezeigt, daß man ſie außer Acht
laſſen darf, da ihre geringe Wirkung faſt gleich bleibt wie auch
imer die Schnelligkeit des Fahrzeuges oder der Typ der Be=
reifung
geartet ſein mag.
Andere gleichfalls ernſthafte Verſuche hatten zum Gegenſtand,
den Grad der Aufnahmefähigkeit der Unebenheiten der Straßen=
decke
durch die verſchiedenen Bereifungsarten bei den verſchieden=
ſten
Geſchwindigkeiten durch Meſſungen feſtzuſtellen. Man hat
die Höhe gemeſſen, bis zu welcher ſich ein Laſtauto erhebt, wenn
es ein Hindernis beſtimmter Art überwindet. Dieſer Verſuch ge=
ſtattet
, die der Bereifung eigentümliche Anpaſſungsfähigkeit ab=
zumeſſen
, von der die Erhaltung der Straßendecke und gleicher=
maßen
die des Untergeſtells (Chaſſis) abhängt; je mehr die Be=
reifung
das Hindernis auffängt, ohne das Fahrzeug in Erſchütte=
rung
zu bringen, deſto weniger iſt die Straßendecke abgenutzt,
deſto weniger das Untergeſtell beſchädigt.
Die in Frankreich angeſtellten Verſuche haben ſich beſonders
auf die Erſchütterungen des Untergeſtells geſtützt. Sie intereſ=
ſierten
deshalb mehr den Erbauer der Wagen und beſonders den
ſtändigen Benutzer des Fahrzeugs, der jährlich die Reparatur=
rechnung
anſchwellen ſieht, als den Straßenwärter und folglich
auch den Steuerzahler. Das ſei nur ſo nebenbei erwähnt.
Andere gleichfalls in Paris angeſtellte Verſuche bezweckten,
die nützliche Länge der Bremsvorrichtung zu prüfen und ebenſo
die ſchädliche, wenn nämlich die Räder noch trotz Bremſens im
Laufe ſind bis ſie ſich leerlaufen und noch ſchleudern, bis der
Fahrer das Auto zum Stillſtand bringt. Die Fahrzeuge hatten
verſchiedene Untergeſtelle, nahmen gleiche Geſchwindigkeit auf der=
ſelben
Straße, waren aber mit Bereifungen der verſchiedenſten
Typen ausgeſtattet.
Dieſe Art der Verſuche hat ein unmittelbares Intereſſe, weil
die Bereifung, die die beſte Bremſung ſicherſtelli, zugleich diejenige
iſt, die die wenigſten Unfälle verurſacht. So hat man mit jahr=
zehntelanger
Verſpätung erſt wahrgenommen, daß der Aſphalt in
den Pariſer Straßen eine Haupturſache der Unglücksfälle war.
Danach ergeben ſich die wiſſenſchaftlich zu verfolgenden Me=
thoden
. Soll man noch hinzufügen, daß wichtige Intereſſen auf
dem Spiele ſtehen und daß, wenn dieſe Verſuche gerade von
ſeiten der Behörde zu machen unterlaſſen wird, zu befürchten iſt,
daß ſehr mächtige Privatintereſſen die Bedeutung der Frage auf
ein falſches Geleiſe zu drängen vermöchten?
Zur Bereifung ſei bemerkt, daß die Londoner Polizei ſtreng=
ſtens
unterſagt hat, die 2000 Autobuſſe, die i der engliſchen
Hauptſtadt verkehren, mit Pneumatiks zu verſehen. Die Voll=
bereifung
iſt ein Schutz vor Unfällen. Dagegen nutzt ſie ganz un=
zweifelhaft
die Straßen ſtark ab und verurſacht in den Häuſern
einer Stadt ein unaufhörliches Schwanken; ſie iſt geräuſchvoll
und peinlich für die unglücklichen Fahrgäſte, die ſich der Kraft=
ſtellwagen
bedienen müſſen, grauſam für die Schaffner, die nach
einigen Jahren der Erſchütterung an Venenentzündung erkranken,
und ſchließlich bringt ſie ſchonungslos den Mechanismus des
Untergeſtells zu Schaden.
Zwiſchen beiden Bereifungsarten ſteht eine vermittelnde Art
der Löſung. Das ſind die Hohlbereifungen oder die mit Innen=
höhlungen
verſehenen, die weder die Nachteile der Vollreifen noch
des Pneumatiks haben und doch an dem Nutzen beider Arten teil=
haben
. Die vorerwähnten Verſuche beweiſen, daß die Vertikal=
erſchütterung
und die Wegeabnutzung im Falle der mehr oder
weniger automatiſchen Bereifung kaum die Hälfte iſt als im Falle
der Vollbereifung; auch die durch die Hausbewohner empfundene
horizontale Erſchütterung iſt desgleichen faſt um die Hälfte ge=
ringer
; ſie pflanzt ſich weniger weit fort, weil bei gleicher Ge=
ſchwindigkeit
eine Erſchütterung von beſtimmter Stärke auf
45 Meter bei Anwendung von Vollbereifung und unter 12 Meter
bei der Bereifung (Mittelglied zwiſchen beiden Bereifungsarten)
werſpürt wurde.
Ueberſetzung von Juſtizrat Lindt in Darmſtadt.

=Aenderung des heſſiſchenAusführungsgeſetzes
zum Finanzausgleichsgeſetz.
Das am 19. Dezember 1925 vom Geſamtminiſterium
unterzeichnete Geſetz wird in Nr. 3 des Reg.=Blatts vom 26. Fe=
bruar
1926 verlautbart. Wir geben die Aenderungen des Geſetzes
vom 27. März 1924 im Nachſtehenden wieder:
Artikel 7 lautet: An der Kommunalmaſſe werden die Ge=
meinden
, Kreiſe und Provinzen beteiligt. Zu dieſem Zwecke wird
zunächſt für jeden Kreis eine Kreismaſſe gebildet. Die Bildung
der Kreismaſſe erfolgt je zur Hälfte, nach Verhältnis: 1. Der nach
den §§ 2228 Finanzausgleichsgeſetzes jeweils zuletzt feſtgeſetzten
Rechnungsanteile der Gemeinden des Kreiſes, mit der Maß=
gabe
, daß für die Rechnungsjahre 1924 und 1925
an die Stelle der zuletzt feſtgeſetzten Rechnungs=
anteile
die Rechnungsanteile treten, welche die
Grundlagen für die erſten Verteilungsſchlüſſel
gebildet haben. 2. Des Veranlagungsſolls an Gemeindeeinkom=
menſteuer
in den Gemeinden des Kreiſes im Durchſchnitt der
Steuerjahre 1913 und 1914.
Artikel 9: Mit Genehmigung des Miniſteriums des Innern
können die Gemeinden und für die in ihrem Bezirk gelegenen
ſelbſtändigen Gemarkungen die Kreiſe für ihre Rechnung einen
Zuſchlag zur Grunderwerbsſteuer bis zu 1 Prozent des ſteuer=
pflichtigen
Wertes erheben. Die Worte: und wenn eine Wert=
zuwachsſteuer
nicht erhoben wird, bis zu 3 Prozent des ſteuer=
pflichtigen
Wertes ſind mit Wirkung vom 1. April 1927
abgeſtrichen.
Artikel 9, letzter Abſatz: Auf die Zuſchläge des Landes und
der Gemeinden (Gemeindeverbände) findet das Rechtsmittelver=
fahren
der Reichsabgabenordnung ſinngemäß Anwendung mit der
Maßgabe, daß inſoweit das Rechtsmittel auf
einen lediglich für die Zuſchläge geltenden
Grund geſtützt wird an die Stelle des Reichsfinanzhofs
der Heſſiſche Verwaltngsgerichtshof tritt.
Mit Wirkung vom 1. April 1925 iſt Artikel 10a eingeſchaltet:
Beträge, die dem Lande vom Reich auf Grund der Vorſchriften
in § 4 Abſ. 2 des Reichsgeſetzes über Aenderungen des Finanz=
ausgleichs
zwiſchen Reich, Ländern und Gemeinden vom 10. Au=
guſt
1925 zur Verfügung geſtellt werden, gelten als Aufkommen
an Umſatzſteuer. (Abſ. 1.)
Beträge, die dem Lande vom Reich über die in Abſ. 1 be=
zeichneten
Beträge hinaus auf Grund der Vorſchriften in § 4
Abſ. 1 des genannten Reichsgeſetzes zur Verfügung geſtellt wer=
den
, gelten, inſoweit ſie vom Reich nach dem Verteilungsſchlüſſel
für die Einkommenſteuer zugewieſen werden, als Anteil an der
Einkommenſteuer (Art. 58) und, inſoweit ſie vom Reich nach
dem Verteilungsſchlüſſel für die Körperſchaftsſteuer zugewieſen
werden, als Anteil an der Körperſchaftsſteuer. (Art. 58.) In=
ſoweit
die Beträge vom Reich nach einem anderen Maßſtab zu=
gewieſen
werden, entſcheidet über ihre weitere Verteilung der
Miniſter der Finanzen im Einvernehmen mit dem Miniſter des
Innern.
Artikel 11 Satz 1 lautet mit Wirkung vom 1. April 1925:
Das dem Lande zuſtehende Aufkommen an Kraftfahrzeugſteuer
wird den Provinzen zu Zwecken der öffentlichen Wegeunterhal=
tung
überwieſen.
Artikel 12 erhält Zuſatz dahin: In den ſelbſtändigen Ge=
markungen
haben die Kreiſe die Vergnügungsſteuer zu erheben.
Artikel 13 lautet mit Wirkung vom 1. Oktober 1925 dahin:
Abſ. 1. Die Gemeinden erheben Steuern vom Wertzuwachs im
Sinne des 813, Nr. 7, Abſ. 1u. 2 des Reichsgeſetzes über Aende=
vungen
des Finanzausgleichs vom 10. 8. 1925. Außerdem können
ſie Steuern vom Wertzuwachs auch in anderen als den in Satz 1
bezeichneten Fällen erheben. Eine Gemeinde kann eine Wertzu=
wachsſteuer
nur beim Uebergang des Eigentums an Grundſtücken
erheben, die in ihrer Gemarkung liegen. In den fiskaliſchen ſelb=
ſtändigen
Gemarkungen bleiben die Steuern vom Wertzuwachs
unerhoben. In den übrigen ſelbſtändigen Gemarkungen tritt der
Kreis an die Stelle der Gemeinden.
Abſ. 2 lautet: Der Miniſter des Innern iſt ermächtigt,
Muſterſatzungen aufzuſtellen, die dem Landtage zur Kenntmis=
nahme
vorzulegen ſind. Der Miniſter des Innern kann die Ge=
meinden
verpflichten, dieſe Muſterſatzungen ganz oder in be=
ſtimmten
Teilen unverändert zu übernehmen. Die Aufſtellung
der Muſterſatzungen und die Genehmigung von Abweiſungen
erfolgt im Einvernehmen mit dem Miniſter der Finanzen. Der
Miniſter der Finanzen iſt ermächtigt, die Vorſchriften der Ar=
tikel
14 des Ausführungsgeſetzes zum Finanzausgleichsgeſetz
vom 27. März 1924 außer Kraft zu ſetzen; er kann die einzelnen
Vorſchriften zu verſchiedenen Zeitpunkten und nur für einzelne
Steuerarten außer Kraft ſetzen.
Die bevorrechtigten Lohnforderungen
der Arbeitnehmer.
8 61 der Konkursordnung beſtimmt, daß Lohn= und Gehalts=
rückſtände
an erſter Stelle der bevorzugten Forderungen zu ſtehen
haben. Mit der Sicherſtellung der Anſpruchsbefriedigung allein
iſt es nicht getan. Lohn und Gehalt ſind im Allgemeinen die
einzige Quelle der Daſeinsfriſtung für die Arbeitnehmer. Sehr
viel kommt auf eine umgehende und ſofortige Erledigung der
Forderungen an. Viele Konkursverwalter ſchieben die Zahlung
hinaus. Deshalb wird eine Ergänzung des Geſetzes dahin ge=
fordert
, daß der Konkursverwalter das den Arbeitern zuſtehende
Geld in voller Höhe, zum mindeſten aber zu einem großen Teile
unverzüglich auszahlt, ſelbſt für den Fall, daß die Geſamt=
ſumme
der bevorzugten Forderung noch nicht feſtſteht.
Im übrigen wird auch der Konkursrichter, deſſen Aufſicht der
Verwalter unterſteht, in der heutigen Zeit der wirtſchaftlichen Not
den Verwalter zu einer Regelung des rückſtändigen Lohns in
geeigneter Weiſe anhalten können.
* Erledigung des Hypothekenaufwertungs=
prozeſſes
und die Koſienfolge.
Nach § 82 des Geſetzes trägt jede Partei die ihr entſtandenen
außergerichtlichen Koſten, wenn der anhängige Rechtsſtreit infolge
der Vorſchriften des Aufwertungsgeſetzes ſeine Erledigung findet.
Das mag im Einzelfalle für die Partei unangenehm ſein, die den
Rechtsſtreit auf Grund des Geſetzes gewonnen haben würde, denn
der Umſtand bringt ſie um das Verlangen des Koſtenerſatzes.
Ausſchlaggebend bleibt immer, daß der Rechtsſtreit infolge der
Vorſchriften des Aufwretungsgeſetzes in der Hauptſache ſeine
Erledigung gefunden hat. (Das kann durch die allgemeine
Anerkennung der Aufwertungspflicht im Rahmen des Geſetzes
geſchehen.) Iſt das der Fall, ſo iſt jeder Streit über eine von
§ 82 abweichende Koſtenverteilung gegenſtandslos.
Ein gegen die Erledigung des Rechtsſtreits erhobener Wider=
ſpruch
einer Partei, der lediglich die Koſtenfolge abwen=
den
will, iſt unbeachtlich. Soweit der 5. Zivilſenat des Reichs=
gerichts
im Urteil vom 25. November 1925 eine abweichende An=
ſicht
ausgeſprochen hat, wird an ihr nicht feſtgehalten.

Grundbeſitz= und Hypothekenverkehr 1925.
Behinderung des Liegenſchaftsverkehrs durch zu hohe Steuern.
Die Chr. Pfeiffer A.=G., Stuttgart, teilt nach amtlichen Zif=
fern
den Liegenſchaftsumſatz im Jahre 1925 mit. Derſelbe be=
trägt
in Groß=Stuttgart 45 483 594 Mark, verteilt auf 815
Kauf= und 103 Tauſchgeſchäfte, während im Jahre 1924 ein Ge=
famtumſatz
von 38 139 542 Mark ermittelt wurde. Stellt man
dieſe Zahlen den Ziffern von 1913 und 1914 gegenüber, ſo ergibt
ſich ein bedeutender Rückgang der Geſchäfte. In der Haupt=
ſache
rührt dies von der Kapitalknappheit her, anderer=
ſeits
von den viel zu hohen Steuern, die auf den Beſitz=
wechſel
gelegt worden ſind. Die Grunderwerbsſteuer allein be=
trägt
immer noch 5,12 Prozent, bei Grundſtücken, die einer Wert=
zuwachsſteuer
nicht unterliegen, 7,25 Prozent. Hierzu kommen
noch die Notariatsgebühren, Gerichtskoſten, Eintragungskoſten
und andere Kaufſpeſen, ſo daß jeder Beſitzwechſel durchſchnittlich
mit 810 Prozent des Kaufpreiſes belaſtet iſt. Vor dem Kriege
hat die Umſatzſteuer 1 Prozent, ſpäter 2 Prozent betragen. Es
ſollte deshalb ein weiterer Steuerabbau alsbald ein=
treten
. Für Darmſtadt wären derartige Ziffern mit Vergleichs=
zahlen
aus der Vorkriegszeit umſomehr erwünſcht, als auch hier
über Kapitalknappheit und die zu hohen Steuern, die auf den
Beſitzwechſel gelegt ſind, Klage geführt wird. Eine amtliche
Statiſtik zu veröffentlichen erſcheint uner=
läßlich
.
Pünktliche Prämienzahlung!
Unpünktliche Zahlung rächt ſich gerade in Verſicherungsver=
hältniſſen
. Die Geſellſchaft kann mit der verſpäteten Zahlung ein=
verſtanden
ſein und den Vertrag fortſetzen. Sie braucht es aber
nicht, auch dann nicht, wenn ſie ſelbſt mehrmals die verſpätet ge=
zahlte
Prämie angenommen hat. Nach dem Verſicherungsver=
rragsgeſetz
erliſcht der Verſicherungsanſpruch, wenn die Geſell=
ſchaft
nach Fälligkeit der Prämie gemahnt und eine angemeſſene
Friſt zur Zahlung fruchtlos beſtimmt hat. Durch vertragliche Ver=
einbarungen
können aber auch andere ähnliche Beſtimmungen
getroffen werden. Lehrreich iſt folgender Fall: Klägerin hatte für
ein Segelſchiff Kaskoverſicherung für beſtimmte Reiſen genommen.
Die Polize enthält die Beſtimmung, daß die Giltigkeit der Ver=
ſicherung
davon abhängig iſt, daß die Prämie jeweils ſpäteſtens
10 Tage nach Quartalsſchluß bezahlt iſt. Trotz Mahnung wurde
die für Ende März 1924 fällige Prämie nicht bezahlt. Am 4. Juni
1924 ging das verſicherte Schiff total verloren. Am 6. Juni wurde
die Ende März fällig geweſene Prämie gezahlt. Die Geſellſchaft
lehnte die Annahme als verſpätet ab und ſandte ſie zurück, ebenſo
lehnte ſie die Schadensvergütung ab. Die auf Zahlung der Ver=
ſicherungsſumme
gerichtete Klage iſt in 3 Inſtanzen abgewieſen
worden. Eine angemeſſene Verfallfriſt (10 Tage hier) ſei ſtatt
Mahnung durchaus im Rahmen des Geſetzes möglich. Durch zwei=
malige
Annahme verſpäteter Zahlung werde die Polizeklauſel
nicht ohne weiteres auch für die Zukunft ausgeſchaltet. Zum
mindeſten war dies für den Fall, daß ein neues Moment der
Eintritt des Verſicherungsfalles vor Zahlung der Prämie hin=
zutrat
.
Können Mietzinſen abgetreten und
gepfändet werden?
In Heft 5 des Deutſchen Wohnungsarchiv behandelt Dr.
Krämer die in der Ueberſchrift aufgeworfene Frage. Als wir
die Zwangswirtſchaft im Wohnungsweſen noch nicht hatten, wäre
es niemand eingefallen, die Zuläſſigkeit zu verneinen, heute, wo
ſowohl die Rechtsſtellung des Vermieters wie des Mieters zur
Mietſache gänzlich verſchoben iſt, der Mietzins ſich aus einer
Summe verſchiedener Geldleiſtungen zuſammenſetzt, deren Zweck=
verwendung
im Intereſſe beider Teile gelegen ſein kann man
denke nur an den Beitrag zu den Inſtandſetzungskoſten ge=
winnt
die Frage ein ganz anderes Geſicht. Wie findet ſich nun
die Praxis mit dieſen Dingen ab? Krämer berichtet dazu: Die
Rechtſprechung des Kammergerichts hat ſich über Bedenken, vor
allem unter Berufung auf die öffentlich=rechtliche Geſtaltung des
Mietverhältniſſes hinweggeſetzt (vgl. die Entſcheidungen in den
Blättern für Rechtspflege 1924, S. 41, 115) und eine Verfügung
zugunſten eines nicht zweckgebundenen Gläubigers mit Ausnahme
eines geringfügigen, kaum ins Gewicht fallenden Prozentſatzes
für unzuläſſig erklärt, der nach Abzug der erforderlichen Auf=
wendungen
tatſächlich übrig bleibt. Sie hat damit praktiſch die
Pfändbarkeit der Mieten ſchlechthin ausgeſchloſſen.
Die Lebensſtellung von Betriebsrats=
mitgliedern
.
Die Aktiengeſellſchaft H. in S. hatte am 17. Mai 1924 dem
größten Teil der Angeſtellten und Arbeiter gekündigt mit der Be=
gründung
, daß am 30. Juni 1924 eine Betriebsſtillegung erfolgen
werde. Unter den Gekündigten befanden ſich 3 Mitglieder des
Angeſtellten= und Betriebsrates. Dieſe fordern Fortzahlung des
Gehalts bis zur Erlangung einer neuen Stelle, indem ſie aus=
führen
, der Betrieb habe nur vom 1.7. Juli zum Schein völlig
geruht, Stillegung ſei nicht beabſichtigt geweſen. Reichsgericht
hat ausgeſprochen, daß Kläger berechtigt ſind, Fortzahlung des
Gehalts zu fordern, bis ſie eine neue Stelle erlangt haben. Ge=
mäß
Betriebsrätegeſetzes könne der Arbeitgeber einem Mitgliede
der Betriebsvertretung nur mit Zuſtimmung der letzteren kün=
digen
. Ausnahme (§ 96 Abſ. 2), wenn Betrieb ſtillgelegt iſt und
Betriebsratsmitglieder entlaſſen werden müſſen. Unter Betrieb
iſt hier nicht die Betriebsanlage, ſondern der innere Organismus
des ganzen Geſchäfts zu verſtehen. Nur wenn dieſer ſtillgelegt und
die Produktionsgemeinſchaft aufgelöſt iſt, kann von
Betriebsſtillegung geſprochen werden. Das Weſen der letzteren
erfordert die Herbeiführung eines Zuſtandes von gewiſſer Dauer.
Einer Stillegung des Betriebs aber, an die ſich die Wiederauf=
nahme
, wen auch in beſchränktem Umfange, ſo raſch anſchließt, daß
ſie nur als Fortſetzung des alten Betriebs aufgefaßt werden kann,
kommt nicht die Bedeutung einer Betriebsſtillegung im Rechts=
ſinne
zu.
* Austritt aus dem Verein. In der Satzung des beklagten
Vereins iſt vorgeſchrieben, daß ein freiwilliges Ausſcheiden aus
dem Verein nicht mehr möglich iſt, ſobald gegen ein Mitglied
ſeitens des Vereinsehrengerichts ein Verfahren anhängig ge=
macht
iſt. Das Reichsgericht tritt dem Berufungsgericht darin bei,
daß dieſe Beſtimmung mit § 39 Abſ. 2 BGB. nicht vereinbar
und deshalb ungiltig iſt. Die in § 39 Abſ. 2 zugelaſſene zeitliche
Beſchränkung der Austrittsfreiheit, indem eine den Zeitraum
von 2 Jahren nicht überſteigende Kündigungsbefugnis bedungen
werden kann, kann es nicht vechtfertigen, die Freiheit des Aus=
tritts
, wie es in jener Satzungsbeſtimmung geſchehen iſt, einer
ſachlichen Beſchränkung zu unterwerfey

[ ][  ][ ]

Nummer 92

DarmſtaderCagblatte

Mißſtände im Zahlungs= und
Wechſelverkehr.
Die an ſich durchaus wünſchenswerte Wiedereinbürgerung
des Kandelswechſels bzw. des Wechſelverkehrsüber=
haupt
hat große und zahlreiche Mißſtände im Gefolge, die es drin=
gend
geboten erſcheinen laſſen, der weiteren Entwickelung nach dieſer
nnerwünſchten Richtung Einhalt zu gebieten und Maßnahmen gegen
die beſtehenden Unſitten und Auswüchſe im Wechſelverkehr zu treffen.
Es iſt nicht Zweck und Aufgabe des Wechſels, zu einem vielleicht im
Augenblick für Gläubiger und Schuldner bequemen Zahlungsmittel zu
werden und die früher üblichen und vorzuziehenden Wege der Beglei=
Jung von Rechnungs= und ſonſtigen Forderungen zu verdrängen. Von
dieſem Geſichtspunkte aus betrachtet, können die gegenwärtigen Verhält=
niſſe
im Wechſelverkehr nicht mehr allenthalben als geſund bezeichnet
werden. Der Wechſel hat heute bedauerlicherweiſe in Kreiſen Eingang
gefunden, die früher den Wechſel kaum dem Namen nach kannten, und
mit deſſen Weſen, ſeinen rechtlichen Wirkungen uſw. nicht vertraut ſind.
Die Geringfügigkeik der Beträge, über die heute Wech=
ſel
in den Verkehr kommen, und die Perſonen, die heute oft als Akzep=
tanten
oder Giranten erſcheinen, darunter mittlere und kleine Beamte,
Angeſtellte, Handwerker, mittlere und kleine Landwirte, beleuchten die
beſtehenden Mißbräuche zur Genüge und geben Anlaß zu ernſter Be=
ſorgnis
.
Die Gefälligkeitsakzepte, ebenfalls natürlich oft von
Leuten ausgeſtellt, die die Tragweite ihrer eingegangenen Verbindlich=
keiten
nichſt zu überſehen vermögen, haben einen bedenklichen Umfang
angenommen.
Im Intereſſe der Sicherheit des Zahlungs= und Kreditverkehrs im
geſamten Geſchäftsleben iſt es dringend erforderlich, daß dieſe Mißſtände
ſo ſchnell wie möglich beſeitigt werden, der Wechſelverkehr wieder in
die Bahnen gebracht wird, in denen er ſich feiner ganzen Natur nach zu
bewegen hat, der Wechſel alſo wieder zu einem aus=
ſchließlich
den berufenen Handel= und Gewerbetrei=
benden
dienenden Zahlungsmittel wird.
Zu dieſem Ziel führt nach Lage der Dinge mit Ausſicht auf Erfolg
nur der Weg der Selbſthilfe. Seitens der Banken iſt er ſchon
mit Erfolg beſchritten worden, indem dieſe bei der Diskontierung von
Wechſeln neben einer Prüfung der geſchäftlichen Grundlage einen ſehr
ſcharfen Maßſtab in bezug auf Güte und Beſchaffenheit der Wechſel an=
legen
, vor allem nur ſolche Wechſel ankaufen, denen eine Warenlieferung
zugrunde liegt, und Gefälligkeitsakzepte oder reine Finanzwechſel von
der Diskontierung ausſchließen. In dieſem Zuſammenhange ſei beſon=
ders
darauf hingewieſen, daß die von der Reichsbank dis=
kontierten
Wechſel nur gute Handelswechfel ſein
müſſen (Reichsbankgeſetz vom 30. Auguſt 1924, 8 212).
In dieſer Weiſe verfährt auch bereits ein Teil der übrigen Ge=
ſchäftswelt
. Der einzelne Kaufmann und Induſtrielle
befindet ſich heute in einer außerordentlich ſchwierigen Lage und wird
durch die zahlreichen Rückſichten oft gegen ſeine eigene Einſicht und
Ueberzeugung zu Zugeſtändniſſen gezwungen, die imnfolge der Häufig=
keit
ihres Auftretens die Solidität des Zahlungs= und Kreditverkehrs
nachhaltig zu erſchüttern drohen.
Darum müſſen ſich alle Kreiſe der Induſtrie und des
Handels in einmütigem Vorgehen zuſammenfinden mit
dem Ziel, den Wechſelverkehr wieder in ſeine alten ſoliden Bahnen zu
leiten, indem ſie ſich, gleich den Banken, eine ſtrenge Prüfung des bei
ihnen vorkommenden Wechſelmaterials angelegen ſein laſſen, beſonders
aber eine Bezahlung durch Akzepte in allen Fällen ablehnen, wo nach
Lage der Sache die begründete Vermutung beſteht, daß die eingegange=
nen
Verpflichtungen nicht erfüllt werden, oder daß es ſich um reine Ge=
fälligkeitswechſel
handelt, die erfahrungsgemäß bei vielen jetzigen Zu=
ſammenbrüchen
als der letzte Rettungsanker verwendet worden ſind.
Spar= und Darlehnskaſſe Erbach.
Die diesjährige Generalverſammlung der Spar= und Darlehnskaſſe
Erbach (Odenvald) fand im Ratsſaale ſtatt und war verhältnismäßig
gut beſucht. Der Reingewinn wurde verteilt, und zwar wurden die
Geſchäftsanteile mit 10 Prozent verzinſt. Dem Spezial=Reſervefonds
wurden 200 Mark zugewieſen, der Reſt je zur Hälfte dem Reſewve=
fonds
und der Betriebsrücklage zugewieſen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 7. April.
Tendenz: ſchwach. Die ſchwächere Stimmung der geſtrigen Abend=
börſe
übertrug ſich auch auf den heutigen Verkehr. Die Tagesſpekula=
tion
ging bei der Eröfnung des Marktes mit Blankoabgaben vor ſo
daß ſich nun gleich auf allen bariablen Märkten und auch auf allen Neben=
gebieten
und dem Kaſſamarkte beträchtliche Kurseinbußen einſtellten. Es
wurde dabei wieder auf die beabſichtigte 250=Millionen=Anleihe der
Reichsbahngeſellſchaft hingewieſen, wodurch viel flüſſiges Kapital ab=
ſorbiert
werden würde, ſo daß die leichten Geldverhältniſſe, die mit in
der Hauptſache die Aufwärtsbewegung an der Börſe hervorgerufen
haben, bald einer ſteiferen Veranlagung des Marktes weichen dürften.
Scheinbar beſteht aber auch ſowohl bei der Spekulation al3 auch in den
Kreiſen des privaten Publikums ein gewiſſes Abgabebedürfnis, nach=
dem
die Aufwärtsbewegung nunmehr elnen außerordentlich hohen Stand
erreicht und die Bewegung ſelbſt ſchon ſehr lange angehalten hat. Alle
variablen Märkte verloren bis zu den erſten Kurſen bereits 2 Prozent,
und die Aktien des Metallbankkonzerns, die geſtern ſchon gedrückt waren, Stockholm.
gingen abermals bis um 5 Prozent zurück. Beſonders Scheideanſtalt / belſingſorg ..
waren ſchwer unterzabringen. Ferner waren die Aktien der Bauunter=
nehmungen
und auch der Motorenwerke ſchwächer. Adlerwerke und
Daimler verloren 3 Prozent ihrer geſtrigen Gewinne, dagegen waren
im Freiverkehr Benz um 8 Prozent und auf den variablen Märkten
Neckarſulmer um 5 Prozent gebeſſert, nachdem dieſe geſtern etwas ver=

Donnerstag, 8. April

nachläfſigt geblieben waren. Deutſche Anleihen und ausländiſche Nen=
ten
blieben faſt unverändert. Pfandbriefe aber waren eher etwas leich=
ter
. Alle dieſe Märkte hatten jedoch nur geringe Umſatztitigkeit. Der
Freiverkehr war ebenfalls etwas leichter. Becker Stahl 40, Becker Kohle
58, Benz 70, Brown Boveri 70, Entrepriſe 11, Growag 58, Hanſa=
bank
85, Krügershall 104, Petroleum 75, Raſtatter Waggon A. Ufa 53,
Unterfranken 75. Nahdem im weiteren Verlaufe die Abſchwächung bis
zu Kursverluſten von 4 bis 5 Prozent für zahlreiche der führenden
Werte geführt hatte, konnte ſich die Tendenz inſofern etwas erholen,
als weitere Verluſte vermieden wurden, indem ſich ſpäter Deckungen
der Tagesſpekulation einſtellten, wodurch das weiter herauskommende
Material keine neuen Verluſte nach ſich zog. Tägliches Geld 6½ Proz.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 7. April.
Die Abſchwächung, die ſich bereits an der geſtrigen Nachbörſe ſowie
an der Frankfurter Abendbörſe bemerkbar gemacht hatte, ſetzte ſich heute
in verſtärktem Maße fort. Die Spekulation ging auf der ganzen Linie
zu Realiſationen über, ſo daß faſt ſämtliche Märkte ziemlich empfind=
liche
Einbußen erlitten. Auch von ſeiten des großen Publikums lagen
heute im Gegenſatz noch zu geſtern Verkaufsaufträge vor. Am Montan=
aktienmarkt
betrugen die Abſchwächungen 23 Prozent, nur Rombacher
machten eine Ausnahme und waren weiter feſt auf die anhaltenden Ge=
rüichte
über vor dem Aöſchſuß ſtehende Verhandlungen. Auch Elektrizi=
tätswerte
, die geſtern noch ſtark geſteigert waren, gingen heute empfind=
lich
zurück. Den größten Verluſt erlitten J. G. Furbeninduſtrie, da
man nur noch mit einer Dividende in vorjähriger Höhe rechnet. Auch
Schiffahrtsaktien weſentlich abgeſchwächt. Es, verloren z. B. Hapag
4 Prozent, obwohl die Nachricht über das amerikaniſche Rückgabegeſetz
günſtig lautet. Auch der Markt der feſtverzinslichen Werte, ſowie der
Rentenmarkt wurden von der allgemeinen Abſchwächung in Mitleiden=
ſchaft
gezogen. Kriegsanleihe notierte 0/447½0/412½, Schutzgebiets=
anleihe
6,60. Nach Feſtfetzung der erſten Kurſe machte ſich teilweiſe eine
fitierten. Schwach veranlagt blieb J. G. Farbeninduſtrie. Der fran=
zöſiſche
Frank weiſt immer noch keine Erholung auf. Er notiert gegen
London 140½, dagegen der belgiſche Frank mit 1314ſg leicht gebeſſert.
An dem flüſſigen Stand des Geldmarktes hat ſich nichts geändert. Täg= zuſchrauben. 16, 1, 512 unſortierte ſägefallende Bretter, faul=
liches
Geld notierte 36½, Monatsgeld 67 Prozent.
namentlich die bisher ſtark geſteigerten Weſteregeln ſchwach (3); auch
Von den Bergwerksaktien machten ſchleſiſche Zink eine Ausnahme in etwa 6065 Mark je Kubikmeter bezahlt. Das Geſchäft in ſor=
( 6). Maſchinenwerte und Waggonaktien teilweiſe beſſer gehalten,
ſo NAG. plus 4½. Von ſonſtigen Werten waren beſonders ſchwach
Deutſche Petroleum 4. Bankaktien 1 Prozent ſchwächer, Kanada ſehr decken kann. Frei Karlsruhe=Mannheim wurden Ausſchußbret=
ſchwach
auf die Meldung, daß die Zertifikate beſtenfalls den alten Wert ter mit etwa 5227 Mark, X=Bretter 4550 Mark, gute‟ Bret=
der
Aktien haben. Fremde Renten kaum verändert.
Privatdiskont beide Sichten 5 Prozent. Obwohl der Kaſſamarkt
Beſſerung ein, da die Spekulation zu Rückäufen ſchritt. Hiervon profi=
tierten
namentlich Schiffahrtsaktien auf Grund einer optimiſtiſcheren / Feder, ſtellten ſich bahnfrei Karlsruhe=Mamnheim unſortiert auf
Auffaſſung in bezug auf die Ausſichten des amerikaniſchen Rückgabe=
geſetzes
. Schiffahrtsaktien konnten ihre geſamten anfänglichen Verluſte
wieder einholen. Auch an der Nachbörſe hielt die beſſere Stimmung an. Geſchäft in Reparationslieferungen, auf das der ſüddeutſche Pro=
Man hörte Habag mit 16025, Lloyd mit 157. Von Montanwerten duzent große Hofnungen geſetzt hatte, ſchlägt nicht ein. Aler=
waren
beſonders Rheinſtahl lebhafter begehrt 91,50, Phönix 84, J. G.
Farben leicht erholt 144,25 von Bankaktien Deutſche 136,50, Darmſtädter
138, Handelsteile 153,25, Reichsbank 144,25, Kriegsanleihe 0,450.

6. 4 6. 4. Aſchaffb. Zellſtof 93.5 gi.* Hemoor Zement 192. i85.5 Auzsb.=Nürnb. Maſch. 89.,5 Hirſch Kupfer .. 96. 90. Komag=Meguin 49. 45.5 Höſch Eiſen 103.5 99.75 Berl. E. W. Vorzug. 74. Hohenlohe Werke 18.1 17.,6 Verlin. Karlsruhe Ind. Nas 74.25 Kahla Porzellan 76. 76. Braunkohlen=Briketts 114. 108. Lindes Eismaſch. 149. 145. Dremer Vulkan. 66. 57.62: Lingel Schuhe. 37.5 36. gremer Wolle 105.25 106.25 Linke & Hofmann 54.25 52.75 Teutſch.=Atlant. Tel. 65. 64.125 L. Loewe & Co. 152. 152. Teutſche Maſchinen. 69.25 E. Lorenz 1110. 1106. Teutfſch.=Nieb. Tel. 22. 19. Ndl. Kohle 116.5 115.5 Leutſche Erdöt ... Ho2.5 97.75 Nordd Gummi. Teutſche Vetroleum. 84. 80. Orenſtein: go. 87.125 Tt. Kaliwerke 128. 1124.5 Rathgeber Waggon 51.5 49.625 Tonnersmarckhütte. 85. 85. Rombacher Hütten 39. 39. Tynamt Nobel. 91.625 87.75 Roſitzer Bucker 79. 78.875 Elektr. Lieferung. 121,5 116.5 Rütgerswerke. 89. 84.75 Farben=Ind. A.=G. 148.5 143.5 Sachſenwerk .. 71. 69. G. Friſter 62.5 60.5 Sächſ. Gußſtaht. 67. 68.75 Caggenau Borz... 54. Siemen Glas h15. 111.. Gelſenk. Gußſtahl ... !. 31.25 e Ver. Lauſitzer Glas. 104. 1103. H. f. elektr. Untern. 141.5 138. Volkſtedter Porzell. 45.5 44. Halle Maſchimen 144. 141. Weſtſ. E. Langendreer 41. 40.75 Ha.Maſch. Cgeſt. 72. 70. Wittener Gußſtahl ../ 50. 51. Eanja Dampfich.. ... H55. 11 151.5 Wanderer=Werke. .. 1137. 1135.

Oeviſenmarkt.

Amſierdam=R.
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw.
Eslo ....."
Nopenhagen.
Italien ....
London ...
New=York.
Faris.. ..
Schwetz.
Spanien

6.
Gelb / Brief

1667
15.47
3919

1.659.
15.511t

15 871 16.5
35 1.3
7.535 1L.63
au B.0170.,925

7.
Geld Brief
165. 23158.-701168.23 168.71 WienD.-Oſt.abg
50. 131 30 10 20 329 Japan . .....
h69 32 110.2ch35. 39 110.19 Rio de Janeiro
12 78 112-7512.6511274 Zulgarien.
0.556 10.59510.553 10 583 Belgrad..
20.33c 20. 746120.335 23.5 4M Liſſabon
d.301
54.23 59.40 59 25 59.34 Uruguay.

654 1.665 Prag........
18 au5 16 043 Budapeſt. . .
15.375 16.935lNonſtantinopel.
Danzig.
Athen
Kanada.

6. 1.

Geld
59.25

12.778h12.45.

35
1.931
0.553
305
7.369
2 003
2i.3251
80.23
4.,571
5.R5l

Briel
59.3:

5.69
1.935
U.5u
05
1.40
21.375
51.
5.59
Lis
( 281

Geld
59 23 / 59.31
te 4is h2.559
5.67
1.933
4.579 05
3045
7.389
2.09
21. 323
30 57
235

Brie
5.89
1.972
3055
7.309
et.358
Si.71
7.305

* Vom ſüddeutſchen Holzmarkt.
(Von unſerem Sonderberichterſtatter.)
Bei aller Stabiliſiermig der Preiſe am Nadelſtamm=
holzmarkt
iſt doch eine gewiſſe Kaufunluſt und Zurückhal=
tung
der Holzintereſſenten feſtzuſtellen. Die Gründe hierfür lie=
gen
auf der Hand und erfahren eine beſonders draſtiſche Beleuch=
tung
durch eine Beſchwerde des Pfälziſchen Sägewerksverbandes
an die Regierung der Pfalz in Speyer, in der Klage darüber ge=
führt
wird, daß die Staatsforſtverwaltung keinerlei Rückſicht auf
die ſtark gedrückten Preiſe für das fertige Schnittmaterial nimmt.
In der Pſalz liegt nahezu die Hälfte der Sägewerle ſtill und alle
größeren Sägewerke planen ſitzt von neuem große Arbeiterent=
laſſungen
oder Stillegungen. Der Wunſch der pfälziſchen Säge=
werke
, das gefamte in der Pfalz zum Anfall kommende Rundholz
jetzt öffentlich und zu den heutigen Verwertungsverhältniſſen
entſprechenden Preiſen zu verſtei gern, iſt daher nur zu begreiflich.
Die Preiſe für das Rundholz aus ſüddeutſchen Forſten ſind um
die Monatswende nahezu unveründert. In Württemberg liegen
ſie zwiſchen 110 und 120 Prozenz, hie und da etwas darüber, in
Baden auf ziemlich der gleichen Höhe 127 Prozent konnte
allerdings kürzlich eine Gemeinde des mittleren Schwarzwalds
einſtreichen und in Bayern merſt unter 110 Prozent, wenn ſich
hier auch allmählich die Preiſe den in den Nachbarſtaaten gelten=
den
anzupaſſen beginnen.
Am ſüddeutſchen Brettermarkt ſteht dem oben ge=
ſchilderten
Klageruf der Säger auf der anderen Seite roſenroter
Frühjahrsoptimismus gegenüber, der die mit vorückende Saiſon
leichte Erholung bemerkbar, wovon in erſter Linie Schiffahrtswerte pro= naturgemäße Belebung des Baumarktes vorwegnimmt. Einem
ſolchen Oprimismus machen aber die Großhändler nicht mit und
ſind beſtrebt den Einkauf auf das allernotwendigſte Maß zurück=
und bruchfrei, wurden bahnfrei bayeriſcher Verladeſtationen, mit
Im einzelnen betrugen am Kalimarkt die Verluſte 13 Prozenk. 4247 Mark je Kubikmeter, ab Schwarzwälder Sägewerken von
4754 Mark je Kubikmeter angeboten. Hobelfähige Bretter, die
chemiſche Werte durchweg 24 Prozent ſchwächer, ſo Oberkoks minus 334, in ziemlich beſchränktem Umfange gehaudelt wurden, wurden mit
einer Steigerung von 4½. Von Elektrowerten beſonders ſchwach Poege, terten Brettern beſchränkte ſich faſt ausſehließlich auf den ſüddeut=
ſchen
Markt, da das rheiniſch=weſtfäliſthe Induſtriegebiet nicht
Oſtwerke 4½, Konti Kautſchuk desgleichen. Berger Tiefbau 4½, den geringſten Bedarf hat, und falls ſich doch leiſe Spuren bemerk=
Charlottenburger Waſſer 434. Auch Petroleumwerte ſehr ſchwach. bar machen, es bequem und billiger an Ort und Stelle ſich ein=
ter
8590 Mark und reine und halbreine Ware mit ewwa 108 bis
ſchwvach veranlagt war, ſetzte ſich gegen Schluß der Börſe eine leichte 112 Mark je Kubikmeter gehandelt. 21/22 Millimeter ſtarke Fich=
ten
= und Tannenhobelbretter, glattkantig oder mit Nut und
etwa 1,982,05 Mark, Ia Ware 2,152,20 Mark, IIa Ware 1,68
Mark, 13 Ausſchußbretter 1,48 Mark je Quadratmeter. Auch das
höchſtens werden 5860 Mark je Kubikmeter frei Waggon der
Grenzſtationen bezahlt, und man hörte ſchon Angebote, die um
einige Mark darunter liegen. Außerdem iſt die Lage ſo, daß der
Bedarf für Reparationsleiſtungen zum großen Teile durch aus=
ländiſches
Material zu niederen Preiſen gedekt wird, da durch
die verbilligten Tranſittarife der Reichsbahn ſich die in Polen ein=
geſchnittene
Ware billiger als die ſüddeutſche Ware, etwa auf
50 Mark je Kubikmeter ſtellt. Dannen= und Fichtenbauholz wurde
gegen Ende März etwas lebhafter gefragt. Mit üblicher Wald=
kante
geſchnittene Ware wurde zu eta 5558 Mark, Vorrats=
holz
zu etwa 4549 Mark je Kubikmeter bahnfrei Karlsruhe=
Mannheim offeriert. Im Zuſammenhang mit evhöhter Neubau=
tätigkeit
ſteht auch erhöhte Nachfrage nach Latten, für die man im
12/23 guter Ware etwa 8,25 Pfg. und für Ablaitten etwa 6,75
bis 7 Pfg. je laufenden Meter forderte.
Geplante Auslandsanleihe der deutſchen
Zuckerinduſtrie.
Wie verlautet, finden zurzeit in New York und in London Ver=
handlungen
ſtatt, die die Aufnahme einer Anleihe von 1030 Mill. Doll.
dunch die deutſche Zuckerinduſtrie zum Gegenſtand haben. Die Deutſche
Zuckerbank teilt hierzu mit, daß die ſchon vor mehreren Monaten ein=
geleiteten
Verhandlungen mit Londoner Banken, die ſoeben wieder auf=
genommen
worden ſind, für 160170 deutſche Zuckerfabriken Kredite be=
ſchaffen
ſollen. Wenn auch die Höhe des in Frage kommenden Betrages
zurzeit noch nicht feſtſteht, ſo iſt für die nächſten Tage bereils mit aus=
führlicheren
Angaben zu rechnen. Es iſt anzunehmen, daß die Verhand=
lungen
in New York von engliſchen Kreiſen aus geführt weuden

Vom amerikaniſchen Gummimarkt. Im Gegenſatz zu den euro=
päiſchen
Märkten erwarten hieſige Intereſſentenkreiſe eher eine weitere
Abſchwächung im Preisniveau, weil man damit rechnet, daß für das
laufende Jahr etwa 20 000 Tonnen Gummi aus Altgummi zurückgewon=
nen
werden gegen nur 143000 im Vorjahre. Auch wird auf die weniger
zuverſichtliche Lage in der Automobilinduſtrie verwieſen.

. Frankfurter Kursbericht vom 7. April 1926.

Staatspapiere
z) Deutſche
5% Reichsanleihe
42 Reichsanleihe
3½%
836
Dollar=Schatzanw.
R.=Schatzanw.39
L.=Schatzanwv. 24
4½%INundV R.
Schatz
4½%Vl.-IX. .
4% D. Schutzgb.. ..
Sparprämienanl.
49 Preuß. Konſ..
8½%
83
42Baden alt ..
8½%
1896
42Bahern ......
3½%- ..
....
8-16% Heſſ. unt. 28
..."
8½% ...!
49 Würtk. glte
b) Sonſtige,
europäiſche
5% Bos. E.B 1914
5% 9.Inv. 1914
4½% 1898 .
4½% 1903
4% ...."
42 Bulg. Tabe!
4½% Oſt. Staatsr.)
v. 1913
½¾Oſt. Schatz. 141

0.44E
0.42
0.43
19.65
0.20

6.20
0.275
0.42

0.55
0.44
0.55

.
0.43

4s

3.75

14.75

42, Oſt. Goldr.
4/%; Silberr.
4% einh. R. (kon.)
3% Port.(Spz.) II
525 Rum. am. R.03
0.58 14½%, Gold. 13.
am.konv.
am.05
425 Türk. Abdm.03
(Bagd.)I
42
Bagd 111 1
4%0
1911 Zoll.
420
4½% Ung. St. 1913
4½% St. 1914
475
Goldr.
St. 10
Kronr.
Eiſ.Tor.
Außereuro=
päiſche

5% Meg.am. inn. /19½,
5% äuß. 99
Gold. 04
konſt inn
12%7 Frigat. 131
3% Tamaulipas.
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech
nung
6% Doll. Gold. 1939
Gold. 1935/
8% Frl.=Gyp.=B.)
Goldpfdbr. R.1.
8% Frtf. Hyp.=Bk.=
Reihe 2
5 %0 Frf. Pfandbr. B.)
Gold Reihe 21 82.5
a Em. 3/ 100

17.75
2.40
2.40

7.20
4.10
8.075
2.70
4
12
11.35
12.55
16.05
17.90
17.20
16½
1.30
13.5

24.5
11.75

99.75
100

5% Neck. AG. Gld23/
22aPfälz.-Gyp.=Bk.
24
8% Rh.=Hhp. 6b. 24
5% Rhein=Main=
Donau. . Gold 23
Ohne Zins=
berechnung

6% Bd.=Bd.=Gz. 23
5% Bdw. Kohl. 23
5% Fr. Bf.Bk. G.
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
B
Roggan 23
62 Mannh. Stadt=
Kohl .... . . 23
6% Offenb. Holz
39 Pfälziſche=Hpp.
Br. Gld .... 24
5% Pr. Kaliw..
59 Pr. Roogenw.
15% Rh. . B. 6d. 24
5% Sächft Brk. 23,
5% Roggenw. 23
5 % Süidd. Feſt=B. 61
Borkriegs=oyp.B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb.. .
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp.u. Wechſ
Frſ. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz. Hhp.=Bk.
Preuß. Pf.br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B. .
Südd. Bodenkr. ..!
Württ. Hyp..B....

100
99.5
82

12.50
2.16
13.5
18.5
4.70
6
12.5
20
2.25
5.40
6.60
99.5
6.20
2.15

12.75
11.45
132
7.02
9.55
12.25
10.40
11.10
11.30

Staatl. od. prov.
garantiert.
Heſſ. L.=Hhp.=B...
Landeskr. Caiſel ..
Naſſau. 2dsb. ...
Obligationen v.
Transportanſt.
4½ Eliſ.=Bahn ...
4½ Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (9.)
2,6% Alte
2,6% Neue
42Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8.E.
3%Oſt. , 9. E.
s%Oſt. 1885.
3%Oſt. Erg. Netz
4%0 Rud. Silber.
2 Rud. Salzka.)
Angt.,
%Anat., S. II
4½%Angt. S.III
3% Salon. Monaſt.)
5% Tehuantepee.
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit.
Bad. Bk. ..
Br ſ.Brauind. . . .. 127.5
Barmer Bankbo.
Bah. Hyp.=.,Wchſ. 1104
Berl. Handelsgeſ. 1154.5
Tomm. u. Privatb. 1115
Darmſt. u. Nat.=Bk. /138.4*
Deutſche Bank 136.75
D. Eff.u. Wchſ=Bk. 96.5
9. Hyp.=Bk. Mein. 104.5
D. Vereins=Bk....
Disk.=Geſellſch. . ../132
Dresdener Bk.. . . t
Frankf, Bk. .../80

8.15
9.4
7.8

2.60
2
12.80
12.75
16.80
16.5
17.4
2.9
2.5
11.3
10.2
21.25

1103.5
45
95.5
87.5
120.5

Miee
Frkl. Bfdbr.=Bk.
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank.
Mitteld. Ereditb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk....
Reichsbank=Ant. . .
Rhein Creditbk. . .
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Geſ.
Wiener Banwoerein
Bergwerks=Akt.
Berzelius ...
Bochum. Bergb.
Buderus.
Dt. Luxemburg. .
Eſchw. Bergw.
Gelſenkirch. Bgw.. /100
Harp Bergb..
Iſe Bergb.
Genußſchein.
KalieAlſchersleb. /133
Kali. Salzdetfurt.
Kalt. Weſterregln /43981
glöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr. 90.5
Mansſelder
Sberbedarf
Obſchleſ. Eiſ. (Caro) 49
Otavi=Ant.
Phöntx=Bergb. ..
Rhein Braunk. ..!.
Rhein. Stahlw. /89.5
Rombach. Hütte.
A. Riebeck Montan 99.5
Tellus Bgb.
Ver. Laurahütte.

109
98.25
101.5
98.55
144.5
97
107

*
100.5
145
1110.5
109
168
83.5
88
47.5
305,
83.5
138
39.25
68
41.25

Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.)
Henninger ......
Löwenbr.=München!

120

Mainz. Aktienbr. . /143
Schöfferhof (Bind./194
Schwarz=Storchen / 99
... . 1105
Werger ..

Arhum. Berlin.. ..
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Kleher,
A. E. G. Stamm
8SA. E. G. Bz9.4.
5%A. E. G. BzA. B.
Amme Gieſecke..
Aſchaff. Zellſtoff .
Badenig (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin ..
Bahr. Spiegel ...
Beck & Henkel ....
Bergmann Gl...,/100
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Sl.
Fement Heidelb. 1103
Cement Karlſtadt
Cement. Lothr.
Chem Albert..
Chem Brockh..
Chem. Milch ..
Daimler Motoren.
Dt Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl
D. G.u. Silb. Scheid./115
Dingler Maſch.
Dresd, Schnellpr. 107
Dürkopp.
Dürr Ratingen . .
Onckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersi..
Eiſenw. L. Meher.
El. Lieferung. . . . /167
Ei. Licht= u. Kraft 1111.5
Eiſ. Bad. Wolle. / 38
Emag.
Emall. ülrich ...: a8
Enzinger Berke. .197

123.6
62.5
104
78
71.5
86

47
63.75
57.5
107.5
108
58
52
65
57
98
165.5
40
58
36.5
18.75

Eßlinger Maſch:.
Ettlinger Spinn.. .
Faber Bleiſtiſt ...!
Faber & Schleicher
Fahr, Virmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Fetter
Feiſt, Sekt.
Framkfurter Gas ..
Frankfurter Hof.
Frkf.=M. Pok u.W.
Fuchs Waggon ...
Ganz. Ludw.
Geiling & Cie.
Germania Linol. .
Gelfenk. Gußſt. .
Goldſchmibt, Th.
Gotha Waggon
Greffenius
Gritzner, Maſch. . .1
Grün & Bilfinger. 1
Hafenmühle Frkf.
Hammerſen
Hanſw. Füſſen
Hartm & Braun.
Heyligenſtaedt ....
Hlpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hoch=Tiefbau .
Holzmann..
Holzverk. Ind..
6ydrom. Breslau.
Inag .

Kammg. Kaiſersl.
Karlsruher Maſch. .
Karſtadt R.
Klein. Sch. & Becke
Knorr, Heilbronn.
Konſerv. Braun.
Krauß, Lokom. . ..
Lahmeher ...
Lech. Angsburg...

J2o7
94.75
63
42
143½,
8=
0.75
52.5
128.5
32.90
86
53
109
106.5

34
32.5
64
84
68.5
79.5
43
0.80
gs
48.5
112
444
83.5
42
58
96
96

Lederw Rothe
Spicharz;
Lingel Schubw... .
Löhnberg. Mühle.
Ludwigsh. Walzm.!
Lüdenſcheid Metalll
Luther, Mühlenh.
Lux Induſtrie ...
Mainkraft Höchſt ./9
Metallgeſ. Frkſ. . . 14
Meyer Dr. Paul. 2
Miag.Mühlenb.. .11
Moenus Stamm.. 4
Motorenf. Deutz
Motorenf. Oberurſ.
Reckarſ. Fahrz.
Neckarw. Eßlingen. 1
Beters union
Pfälz. Näh. Kayſer! 5
Philipps..
Porzellan Weſſel.
Prometh. Frif.
Rein Gebb. &Schall 6
Rhein. Glektr.
Rhein. Metall=Bz. 1 2
Rückforth ..
Rütgerswerke..
9
Schleußner
... . 2
Schneib. & Hanau. / 5
Schnellpr Frank.. 7
Schramm. Lackf.. 5
Schrift. Stempel
Schucker Elektr.. . . 9
Schuhf. Weſſel...!
Schuhl Herz
/4
Schuh. Leander.
Schulß Grünlack.: 4
Seilind Wolff .../40
Sichel & Co.. . ....!
Siemens Glas ..
Siemens & Halske. /1
Sidd Immob. . . /
Thür elektr. Lief. . 8
ihren Furtiwäugl. 1 3

Beithwerke ....
Ber f.Chem. Ind.
Ber. d. Olfbr. Mann.
Ber Faßf. Caſſel ..
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg..
ultramarin ......!"
Bellſtoff Berl. ....
Vogtl. Maſch. ....
Boigt & Haeffner
Volthom. Seil ...
Wayß & Freytag.
Wegelin Rußfbr. .. !
Zellſt. Wabdhof ...!"
Zuckerf. Waghäuſei!
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn.
Buckerf. Offſtein ..
Buckerf. Rheingau.
Buckerf. Stuttgart.

Transport= und
Berſicherung 8=Akt.
A. Dt. Ei enbahn.
Dt. Eiſenb.=Geſ.
El. Hochbahn Berl.
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag ........"
Nordd. Oloyzd.. ...
Frk Allg. Ver).
Frankona Rückh.
Larmſt. Beru
Bahnbedarf....."
Dampfk Rodberg
Helvetiä Konſ....
Gebr. Lutz ....
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder ....
Penulethe Ellenb.4

Nas
72
108
50.5
57
95
46
104.25
117.5
130.5
68
56.5
66.5
82
66
66.5

158.25
154,5

[ ][  ][ ]

Seite 12

Donnerstag, den 8. April 1926

Nummer 92

Kreditmaßnahmen zugunſien der deutſchen
Leinenwirtſchaft.
Um der deutſchen Leinemwirtſchaft die Abnahme der zum Teil noch
bei der Landwirtſchaft lagernden Flachsernte 1924 zu ermöglichen und
der flachsbauenden Landwirtſchaft die Ausſicht auf Abnahme der kom=
menden
Ernte zu gewähren, erwägt die Reichsregierung Kredit=
maßnahmen
zugunſten der deutſchen Leinenwirtſchaft. Es wird
dabei daran gedacht, für kurzfriſtige Kredite, die die Flachsröſterei und
die Leinenſpinnerei aufnimmt, gegen Verpfändung der Flachsbeſtände
in gewiſſem Umfange eine Bürgſchaft des Reiches zu übernehmen.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 7. April.
Weizen: Der heutige Markt begann in feſter Haltung in Ueberein=
ſtimmung
mit feſteren Liverpooler Notierungen, dann trat eine neue
Abſchwächung ein auf größere Zufuhren und günſtige Witterungs=
berichte
. Am Schluſſe konnte die Tendenz wieder anziehen, ſo daß die
Termine auf geſtrigem Niveau ſchließen.
Mais: Nach ſchwacher Eröffnung trat ſpäter eine Befeſtigung ein
auf ungünſtige Witterungsberichte und kleinere Zufuhren. Die Ter=
mine
zeigen leichte Avancen.
Hafer: Der Markt zeigte ein feſtes Ausſehen auf gebeſſerte hei=
miſche
Lokonachfrage und günſtige Witterungsberichte.
Baumwolle: Anfangs war die Tendenz feſt auf ungünſtige Witte=
rungsmeldungen
. Auch waren Lokofirmen mit Käufen am Markt. Auf
erhöhtem Niveau erfolgten jedoch Verkäufe und Liquidationen, was eine
Abſchwächung zur Folge hatte.
Kaffee: Anfangs zeigte der Markt ein ſchwaches Ausſehen auf rück=
läufige
Braſilforderungen und Wechſelraten. Später konnte aber eine
Erholung eintreten auf erhöhte Braſilforderungen.
Zucker: Der Markt verkehrte in ſchwächerer Haltung auf die baiſſe=
günſtige
Kubaſtatiſtik und Schwäche des Lokomarktes.
Kakao: Käufe des Handels und Deckungskäufe der Baiſſiers führ=
ten
zu einer weiteren Befeſtigung. Die Termine konnten bis zu
15 Punkten anziehen.

Die Thyffenſchen Intereffen in der Ukraine. Die ukrainiſche Re=
gierung
veröffentlicht ein Communiqué über den Abſchluß eines Ab=
kommens
zwiſchen dem Donugol und der deutſchen Firma Thyſſen,
über das wir bereits berichteten. Laut dem Communiqué ſoll die
Firma Thyſſen ſich verpflichtet haben, in den kommenden drei Monaten
Maſchinen im Betrage von 10 Millionen Goldmark für den Donugol
zu liefern. Außerdem ſoll bekanntlich eine Kommiſſion deutſcher
Ingenieure nach dem Donezgebiet entſandt werden, die die Anlage der
Maſchinen überwachen ſoll. Das Außenhandelskommiſſariat der Sow=
jetregierung
in Moskau hat das Abkommen zwiſchen der ukrainiſchen
Regierung und der Firma Thyſſen beſtätigt. Es verlautet, daß dem=
nächſt
weitere Beſtellungen ſeitens der ukrainiſchen Regierung
an die Firma Thyſſen abgehen werden.
Kautſchukſtatiſtik. Nach einer offiziellen Statiſtik wurde im Jahre
1925 für 85 941 000 Pfund Sterling Kautſchuk in den Vereinigten Staa=
ten
eingeführt, gegenüber 51 094800 im Jahre 1924. Der ſtarke Zu=
wachs
wird weniger der Vermehrung der Einfuhrmenge, als der ſtarken
Preisſteigerung zugeſchrieben, die, wie bekannt, zu dem ſogenannten
Kautſchukkrieg zwiſchen England und Amerika geführt hat.

Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 7. April. Auf dem Produkten=
markt
war das Geſchäft heute außerordentlich klein und der Beſuch
ſchwach. Immerhin konnten bei geringem Angebot und etwas größerer
Nachfrage die Preiſe für Weizen, Roggen, inländiſchen Hafer, Roggen=
mehl
und Weizenkleie etwas anziehen. Weizen 28.0028.50, Roggen
19.00, Sommergerſte 21.5024.00, Hafer, inl. 21.0023.00, Mais 18.25
bis 18.50, Weizenmehl 40.5041.00, Roggenmehl 28.0028.25, Weizen=
kleie
10.00, Roggenkleie 10.75, Erbſen 26.0034.00, Linſen 40.0070.00,
Heu 9.00, Weizen= und Roggenſtroh 6.006.50, Treber 16.5017.00 Mk.
Berliner Produktenbericht vom 7. April. Die Zufuhren in Groß=
getreide
an die Börſe werden von Tag zu Tag geringer, ſo daß ſchon
dadurch bei dem anhaltenden lebhaften Bedarf dem Markt rein börſen=
techniſch
eine Stütze geboten wird. Die Grundſtimmung im Berliner
Produktenhandel war heute bei Beginn für Weizen wie auch für Rog=
gen
feſt. Lokoware ſtellte ſich etwa 1.00 bis 1.50 Mark höher, während
Mai= und Julilieferung im Zeitgeſchäft für beide Getreidearten je
1 Mark über Vortag eröffneten. Mehl ſtill, nur Roggenmehl etwas
gefragt. Gerſte ſtetig. Futterwerte lebhafter.
Viehmärkte.
Mainzer Schlachtviehmarkt vom 7. April. Der Auftrieb beſtand aus
36 Ochſen, 21 Bullen, 374 Kühen und Färſen, 330 Kälbern und 604
Schweinen. Bezahlt wurde der Zentner Lebendgewicht: Ochſen 40
bis 50, Bullen 3545, Färſen und Kühe Klaſſe a) 4556, b) 3844,
c) 232, d) 1020, Kälber 5476, Schweine 7682 Mark. Markt=
verlauf
: Gedrücktes Geſchäft. Ueberſtand.
Mannheimer Viehmarkt vom 7. April. Der Auftrieb beſtand aus
121 Ochſen, 38 Bullen, 325 Kühen, 696 Kälbern, 30 Schafen und 1627
Schweinen. Bezahlt wurde der Zentner Lebendgewicht: Ochſen: Klaſſe
a1) 5457, a2) 4852, b1) 4547, b2) 4045, c) 3638, d) 2834;
Bullen: a) 4850, b) 4446, c) 3941, d) 3538; Kühe: a) 4548,
b) 3739, c) 2730, d) 1322; Kälber: a) , b) 8890, c) 8286,
d) 7680, e) 6268; Schafe: a) , b) 4042, c) , d) 3036;
Schweine: a) 8384, b) 8384, c) 8283, d) 8182, e) 8081,
f) 7880, g) 7276. Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, langſam
geräumt; mit Kälbern mittelmäßig, ausverkauft; mit Schweinen ruhig,
kleiner Ueberſtand, ausgeſuchte Tiere über Notiz bezahlt.
Frankfurter Viehmarkt vom 7. April. Der Auftrieb beſtand aus
747 Rindern, darunter 235 Ochſen, 16 Bullen und 496 Färſen und Kühen,
ferner aus 473 Kälbern, 54 Schafen und am geſtrigen Schweinemarkt
aus 3387 Schweinen. Es war heute in der Hauptſache Großviehmarkt,
während der Freitagsmarkt dieſer Woche für den Kleinviehmarkt reſer=
viert
iſt. Der Auftrieb war im allgemeinen ſehr klein, da der Bedarf
nach den Feiertagen nicht ſehr groß zu ſein pflegt. Bezahlt wurden
pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen Klaſſe a) 5353, b) 4552, c) ;
Bullen a) 4852, b) 4246; Färſen und Kühe a) 5358, b) 4450,
c1) 4552, c2) 3543, d) 3843, e) 1527; Kälber b) 8287, c) 7281,
d) 6371, e) 5560, Schafe a) 4550, b) 3544, Merzſchafe ;
Schweine im Gewicht von 160200 Pfund 7580, von unter 160 Pfund
7075, von 200240 Pfund 7679, von 240300 Pfund 7678, Sauen
und Eber 6070. Verglichen mit den Notierungen vom 29. März
waren die Preiſe für Ochſen, Bullen, Färſen und Kühe faſt unverän=
dert
. Der Marktverlauf war ruhiger Handel. Der nächſte Viehmarkt
iſt Freitag, den 9. April. Die Fleiſchgroßhandelspreiſe wurden wie folgt
feſtgeſetzt: Ochſenfleiſch 1. Qual. 9095, 2. Qual. 8090, Bullenfleiſch
6575, Kuhfleiſch 1. Qual. 7075, 2. Qual. 6070, 3. Qual. 4055,
Kalbfleiſch 100110, Schweinefleiſch 95100, Gefrierfleiſch, Rindfleiſch,
Vorderviertel 4648, Hinterviertel 5658.

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Borſigwerk A.=G. in Weſtoberſchleſien wird ihre beiden ſeit dem
1. Februar gedämpften Hochöfen wieder in Betrieb nehmen.
Der Abſatz des Deutſchen Kaliſyndikats, G. m. b. H.,
im März 1926 betrug 1 391 182 Doppelzentner Reinkali. Der Geſamt=
abſatz
in den erſten 11 Monaten des Düngerjahres 1925/26 (1. Mai
bis 30. April) beträgt 10 662 703 Doppelzentner Reinkali (gegen
10 762 733 Doppelzentner in der gleichen Zeit 1924/25).
Kommerzienrat Dr. Berge von den Daimler=Werken wird
in den nächſten Tagen die kaufmänniſche Leitung der Geſellſchaft über=
nehmen
. Die Sanierung dieſes zum Stumm=Konzern gehörenden Un=
ternehmens
iſt inzwiſchen durchgeführt.
Geſtern beging das Vorſtandsmitglied der Commerz= und
Privatbank A.=G., Direktor Julius Roſenberger, den Tag ſeiner
50jährigen Berufstätigkeit.
Die Verwaltung der Dampfſchiffahrts=Geſellſchaft
für den Nieder= und Mittelrhein ſchlägt für 1925 die
Verteilung einer Dividende von 10 Prozent vor.
Beim Poſtſcheckamt Karlsruhe iſt die Zahl der Poſtſcheckkunden von
42 372 Ende Februar auf 42 407 Ende März geſtiegen. Der Geſamt=
umſatz
beträgt 1 989 256 Buchungen über 401 556 535 Rm.
Der Premierminiſter Baldwin wird, wie verlautet, gegen Ende der
Woche die Grubenbeſitzer und die Vertreter der Bergarbeiter gemein=
ſchaftlich
empfangen.
Der letzte Ausweis der Bank von Frankreich, der ſoeben veröffent=
licht
wurde, zeigt ein Anwachſen der Bankvorſchüſſe an das Schatzamt
um etwa 1½ Milliarde Franes, was einen außerordentlich ungünſtigen
Eindruck auf der Effektenbörſe verurſachte.
Wie aus Tokio berichtet wird, hat das japaniſche Finanzminiſterium
beſchloſſen, in dieſem Jahre auf Sachlieferungskonto bei Deutſchland
Materialien für den Bau von Radioſtationen im Werte von drei Mil=
lionen
Yen zu beſtellen.
Wie die Agentur Indo=Pacific aus Tokio berichtet, iſt die Einfuhr
deutſcher Farbſtoffe in der letzten Zeit geſtiegen, während die Einfuhr
amerikaniſcher Produkte merklich zurückgegangen iſt.
Bei der geſtrigen Eröffnung der New Yorker Teppichauktion von
Smith wurden Preiſe erzielt, die 12 Prozent unter bis 8 Prozent über
die Preiſe der letzten Auktion ſich ſtellten.
Meldungen aus Mexiko zufolge plant der neue Generaldirektor der
Mexikaniſchen Nationalbahn, Holloway, eine Reiſe nach den Vereinigten
Staaten zwecks umfangreicher Ankäufe von Waggons und Lokomotiven
für den Paſſagier= und Frachtverkehr auf dem mexikaniſchen Bahnſyſtem.

Die internationalen Börſen im Jahre 1925. Die vom Statiſtiſchen
Reichsamt herausgegebene Zeitſchrift Wirtſchaft und Statiſtik wird
von jetzt ab laufend über die Situation an den Auslandsbörſen Bericht
erſtatten. Die erſte, nunmehr veröffentlichte Ueberſicht über die Lage
der internationalen Börſen zeigt, daß an einzelnen Effektenbörſen im
Laufe des Jahres 1925 eine ſtärkere Belebung eingetreten iſt. In Ver=
folg
dieſer Belebung haben die Aktienkurſe vielfach eine merkliche Er=
höhung
erfahren. Im Vordergrunde dieſer Entwicklung ſteht die New
Yorker Börſe. Eine Erhöhung der Aktienkurſe iſt ferner in den Gold=
währungsländern
Schweden, Schweiz, Holland und England zu ver=
zeichnen
. In den Sanierungsländern Mittel= und Oſteuropas iſt da=
gegen
eine Belebung erſt am Jahresſchluß eingetreten.

krei va karch. Gerrch und .
Unne Lchlacke, ohne Grus.

lehe Heizkrafk, altbevährt=
Jauber, billig, altbegehrt-
ALLAa

T. 4015

Am Freitag, den 9. April 1926,
vormittags 10 Uhr, ſollen im Ver=
ſteigerungslokal
Bleichſtraße 40 ge=
pfändete
Gegenſtände aller Art zwangs=
weiſe
gegen Barzahlung verſteigert wer=
den
, insbeſondere:
(5293
2 Eisſchränke, 1 Ladenregal, 4 Figuren
Volkſtaedt, 6 Marmorſchreibzeuge, 2 Tee=
tiſche
, 2 Marmorſchalen, 5 Fahrräder,
1 Grammophon mit 17 Platten, 3 =
fetts
, 1 Regalſchrank, 1 Schreibtiſch
mit Aufſatz, 1 Aktenſchrank, 4 Sofas,
3 Nähmaſchinen, 2 Schreibtiſche, ein
Büchertiſch, 2 Diwans, 1 Figur mit
Säule, 1 Petroleumofen, 1 Spiegel=
ſchrank
, 1 Waſchtiſch mit Spiegel, ein
Toilettentiſch, 1 Kleiderſchrank, 2 Kre=
denzen
, 6 Stühle, 1 Ausziehtiſch, zwei
Korbſeſſel, 3 Trumeauſpiegel, 1 Waſch=
tiſch
mit Marmor, 3 Vertikos, 1 Dop=
pelflinte
, 2 Ladentheken, 1 Piano, zwei
Seſſel, 1 Sofa mit Umbau, 3 eiſerne
Oefen, 4 Beleuchtungskörper, 1 Bücher=
geſtell
, 7 Damenkleider, 24 Damen=
bluſen
, 2 große Warenſchränke, eine
Schreibmaſchine, 1 Auto (Marke S. B.,
Einſitzer).
Darmſtadt, den 8. April 1926.
Bender
Stellvertr, des Gerichtsvollziehers
Jungermann in Darmſtadt.

Am Freitag, den 9. April 1926,
mittags 12 Uhr, ſoll im Lokal Moos=
bergſtraße
70, zwangsweiſe, gegen
Barzahlung
1 Warenſchrank
verſteigert werden.
(5295
Darmſtadt, den 8. April 1926.
Bender
Stellvertr, des Gerichtsvollziehers
Jungermann in Darmſtadt.

Am Freitag, den 9. April, vor=
mittags
10 Uhr, ſoll auf freiwilliges
Anſtehen des Eigentümers
1Motorrad Marke . I. 1,8P8
1Motorrad Marke Opell,5P8.
verſteigert werden.
94
Darmſtadt, den 8. April 1926.
Bender
Stellvertr, des Gerichtsvollziehers
Jungermann in Darmſtadt.

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Serſteigerangs Andeige.
Freitag, den 9. April 1926, nach=
mittags
2 Uhr, werden in Klein=

Bieberau zwangsweiſe
4 Kühe, 3 Rinder, 1 junger
Farren, 2 Ziegen, 1 Schwein
öffentlich meiſtbietend gegen Barzahlung
verſteigert. Zuſammenkunft an der
Bürgermeiſterei.
(525
Reinheim, den 6. April 1926.
Mattuſchka, Gerichtsvollzieher

Hypotheken
F Wohn= u. Ge
häftshäuſer weider
jeſorgt. Anfr. m.30.5
n Marken u T 2
Geſchäftsſt. (*9200me

1. Hypothek
geſucht
1 520 000 Mark auf
Objekt (Miethaus in
beſter Lage von 80 000
Mark. Aufwertungs=
verfahren
in Höhe von
10000 Mark ſchwebt.
Angebote umgehend
u. S 335a. d. Geſchſt. d
Bl. erbeten. (5246mdf

mmobilien

Wohnhaus
in beſſ. Lage, mit 56 Zimmer auf der
Etage, bei einer Anzahlung von ca. 10 00
bis 15 000 , zu kauf. geſucht. Angeb. erb
unter S 246 an die Geſchäftsſt. (*9107md

Am Freitag, den 9. April 1926,
nachmittags 3 Uhr, ſollen im Lokal
Ploeniesſtraße 15
1 Vertikow und 1 Chaiſelongue
mit Decke
zwangsweiſe gegen Barzahlung ver=
ſteigert
werden.
(5296
Darmſtadt, den 8. April 1926.
Bender
Stellvertr, des Gerichtsvollziehers
Jungermann in Darmſtadt.

Pferdedung=Verkauf
(ca. 20 Loſe Matratze).
Am Samstag, den 10. ds. Mts.,
vorm. 10 Uhr, in der ehemaligen 6ler
Kaſerne, Beſſungerſtraße, gegen Bar=
zahlung
.
(5134gd
Polizei=Wachtabteilung Darmſtadt.

Dienstag, den 20. Aprik 1926,
vorm. 9 Uhr, ſollen in den Amtsräumen
der Heſſ. Bürgermeiſterei Groß=Bieberau
die Angebote auf Herſtellung von
Kreisſtraßenabfahrten
in 3 Loſen für die Feldbereinigung Groß=
Bieberau entgegengenommen werden.
Pläne und Bedingungen liegen bei
unterzeichneter Behörde, Bleichſtraße 1,
zur Einſicht auf.
Angebotsvordrucke ſind daſelbſt zum
Preiſe von 0.50 Mk. erhältlich. Zuſchlag
vorbehalten. Zuſchlagsfriſt 2 Wochen.
Darmſtadt, den 6. April 1926.
5269)
Heſſ. Kulturbauamt.

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bei Darmſt., dir. am
Walde geleg., 7 Zim
u. Zubehör, 10000 qm
Garten, ſoforttauſch=
os
beziehbar, unter
günſt. Bedg. zu verk.
durch Alb. Mittelſtädt,
Dſt., Riedeſelſt. 21 (*9314

Am Freitag, den 9. April 1926,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in mei=
nem
Verſteigerungslokale, Hügelſtr. 27,
nachſtehende Gegenſtände öffentl. zwangs=
beiſe
gegen Barzahlung:
4Seſſel, 4 Sofa, 1 Schreibtiſch, 1 Vitrine,
3 Ballen verſchiedene Korken, 2 Laden=
theken
, 1 Glasaufſatz, 1 kl. Schreibtiſch,
3 Korbſeſſel, 1 Holzkaſſe, 1 Motor mit
Fräsmaſchine für Schuhmacher, 1 Tafel=
klavier
, 1 Standuhr, 1 Vertiko, 1 Gram=
mophon
, 1 Trumeauxſpiegel, 1 Motor=
rad
Zürtz Nekord,
(5298
Darmſtadt, den 7. April 1926.
Portner, Gerichtsvollzieher.

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[ ][  ][ ]

Nummer 97

Donnerstag, den 8. April 1926

Alexandra Jwanowna.
Der Roman einer ruſſiſchen Emigrantin.
Von Horſt Bodemer.
31)
(Nachdruck verboten)
Wäre das eine Wohltat! Der Güterdirektor war in den nahm er ſich das vor!
letzten Tagen kaum aus den Kleidern gekommen. Und friſch
mußte man ſein, wenn Janko Arzen mit dieſem Deutſchen in
wenigen Stunden erſchien. Damt man dem Fuchs gewmhſen
war. Damit wan von ihm eine anſtändige Proviſion bekam.
Abſpringen durfte er auf keinen Fall!
Gospodin, wir müſſen Ruhe haben zum Verkeuſe!
Eben, deshalb jag ich ſie alle fort! . . . Gehen Sie jetzt!
Ich muß gleich mit einigen Herren ſprechen, vor denen die an=
dern
Achtung haben!
Einen Brief von Jgnaz Boidl hatte heute die Poſt gebracht.
In dem ſtand wörtlich, was er aufgeſetzt hatte.
Hier, er hob den Brief hoch, ſind Nachrichten eingelaufen,
die der edlen Gebieterin kummervolle Stunden bereiten werden!
Die ſchönen Zeiten, die ich am Zarenhofe verleben durfte, legen
mir Verpflichtungen auf. Weiter brauche ich wohl nichts zu
ſagen. Eine Ausrede läßt ſich leicht finden. Wichtige politſche
Beſprechungen des Großgrundbeſitzes von Kroatien. . . Sobald
die edle Gebieterin über den erſten Schrecken weg iſt, werden wir
Gegenbeſuche machen, um ſie zu zerſtreuen!
Man verſtand. Man ſah ernſt vor ſich hin. Der Gospodin
Staniowicz, der älteſte der Herren, legte Peter Mirkowicz die
Hand auf die Schulter.
Hab tauſend Dank für deine Gaſtfreundſchaft! Wir werden
ſie vergelten! Und ſag der edlen Gebieterin, daß unſere Herzen
mit dem ihren trauern!
Man wickte. Ging, unterrichtete die anderen. Ließ die Koffer
packen, beſtellte die Wagen. . . .
Als Alexandra Iwanowna erſchien, war man ſchon beim
Aufbruch.
Ja, was iſt denn geſchehen?
Der alte Gospodin Staniowicz küßte ihr voller Ehrfurcht
die Hand, ſagte mit verſchleierter Stimme:
Wichtige, ſehr wichtige, politiſche Beſprechungen, edle Ge=
bieterin
! Plötzlich angeſagt! Die Serben, unſere Stammper=
wandten
, ſie ſollten ihr edles ſlawiſches Blut, wehr ſprechen
laſſen, haben uns nicht die Freiheit gebracht! Im Gegenteil,
wir werden ſchlimer bedrückt denn je! Unſere ganze Hoffnung
iſt Rußland! Wenn dort wieder der weiße Zar gebietet!
Ihre Hoffnung wird nicht zu ſchanden werden! Sagen Sie
das Ihren Freunden!
Edle Gebieterin, wit tauſend Freuden wird das geſchehen!
Sie werden uns nicht vergeſſen! Jeder echte Kroate wird die
Ehre zu ſchätzen wiſſen, wenn Sie Ihren Fuß unter ſein Dach
ſetzen! Ich hoffe, einer der erſten zu ſein, dem das Glück wider=
fährt
!
Der allererſte! Ich verſpreche es Ihnen!

Die Viererzüge fuhren vor. Mit guten Wünſchen nahm man
voneinander Abſchied.
Als Alexandra Iwanowna mit Peter Mirkowicz wieder
allein war, machte ſie ein trauriges Geſicht,
Es war ſo ſchön!
Er tat, als bedaure er den jähen Aufbruch auch. . . . In
zwei Stunden kamen die Holzkäufer an. Da galt es, klaren Kopf
zu haben. Heute abend aber ſtürmte er die Feſtung. Felſenfeſt
*
*
Am Spätnachmittage ſaßen Herrlins mit Herrn von Lahr=
burg
bei einer Flaſche Rheinwein zuſammen. Der unruhige
Nicolai Anaſtaſiowitſch war auf die Jagd gegangen.
Zaronin, dieſer Herr von Sankpiel iſt nicht nur, ein aus=
gezeiriieier
Reiter, er verſteht auch Pferde ſicher abzuſchätzen!
Er ſolte ſich einen ihm zuſagenden Beruf ſuchen, damit er
ruhiger wird!
Darauf tvollte ich hinaus! Ihn auffordern, einige Zeit bei
mir zu verbriugen! Und wenn wir gut miteinander auskommen,
ihm den Vorſchlag machen, mein Geſtüt zu leiten!
Der Baron fand den Vorſchlag ſehr beachtenswert.
Ich werde, gelegentlich mit Herrn, von Sankpiel darüber
reden! Wenn ſeine Frau zurück iſt! Das wird hoffentlich recht
bald der Fall ſein! Vorher iſt nichts mit den Ruſſen anzufangen!
Einzelheiten kann ich dir jetzt nicht erzählen! Sollſt ſie aber er=
fahren
, ſobald du mit ihm abſchließen willſt! Daß Frau von
Sankpiel unſern Jungen gerettet hat, weißt du bereits! Wir
ſind ihr alſo zu großem Danke verpflichtet! Würden uns natür=
lich
ſehr freuen, Sie und Ihr Mann Hekämen wieder feſten
Boden unter die Füße!
Da wär wirklich uns allen geholfen, meinte Herr von
Lahrburg. Ich verſpreche mir wirklich von ſeinen Fähigkeiten
und Keuntniſſen viel!
Wenn er aushält!
Das wäre freilich dann noch die Frage, lieber Herrlin!
Auch ob ſich die Frau einzuſchränken verſteht!
Was mir recht zweifelhaſt erſcheint, fügte die Baronin
hinzu. Denn einen beſcheidenen Haushalt zu führen, hat ſie
nicht gelernt! Aber da komt ja ſo viel auf den guten Willen an!
Der Güterdirektor hatte Janko Arzen und den deutſchen
Herrn, der für ſeine Geſellſchaft Eichen kaufen ſollte, im Wagen
von der Bahn abgeholt. Man, fuhr gleich in den Wald. Der
Deutſche ſagte nicht viel, ſchien aber von dem, was ihm gezeigt
wurde, nicht ſonderlich entzückt zu ſein. . . . Die Augen fielen
dem Güterdirektor von Müdigkeit faſt zu. Der Goſpodin hatte
ihm eingeſchärft, noch heute zu einem Abſchluß zu kommen. Weil
er Geld brauchte und Ruhe. . . . . Der alte Janko Arzen
war nicht ſo zugänglich als ſonſt. Auf fragende Blicke zog er
die Schultern hoch und kniff die Lippen zuſammen. Da redete
der Güterdirekvor kroatiſch mit ihm.
Iſt der Herr überhaupt ernſtlicher Käufer?
Er iſt zu mir geſchickt worden! Er ſtellt große Anſprüche
an das Holz.: Hätte man ſonſt jemanden von Berlin bis hierher
geſandt? Ich habe die große Geſellſchaft immer zur Zufrieden=

Seite 13

heit bedient! Finden wir hier nicht, was der Herr ſucht, ſo wird
anderswo ein Abſchluß zu erzielen ſein!
Das mußte verhindert werden. Wie man mit dem Fuchs,
dem Janko Arzen, umzugehen hatte, darauf verſtand, ſich der
Güterdirektor doch. Anſcheinend wollte der ihn nur um die Pro=
viſion
prellen. Nun, wenn man erſt um den Preis feilſchte, fand
ſich das übrige ſchon. Aber erſt mußte man ſo weit ſein!
Die Herrſchaft iſt groß! Gefallen Ihnen die Beſtände hier
nicht, dann andere!
Es iſt möglich! Aber Sie kennen dieſe Deutſchen nicht! Sie
ſehen ſich lieber acht Tage um, als daß ſie etwas kaufen, was
nicht ganz ihren Wünſchen entſpricht! Ich ſtehe in langer Ge=
ſchäftsverbindung
mit ihnen, weiß, wie zähe Sie ſind! Gerade
darin liegt das Geheimnis ihrer Erfolge!
Toben würde der Gospodin, wenn ſich der Abſchluß in die
Länge zog, womöglich gar nicht zuſtande kam.
Janko Arzen, wenn Sie ſich ins Zeug legen, werden wir
einig, ich weiß es!
Ein Lächeln ſpielte um die Lippen des alten Mannes. Ein
undurchdringliches Lächeln. Der Kerl wußte anſcheinend ſehr
genau, wie Peter Mirkowicz in der Klemme ſaß. Und nun ſagte
er auch noch:
Andere Länder andere Sitten! Der Herr aus Deutſch=
land
iſt nicht der erſte, beſte! Sehen Sie ihn ſich lieber genauer
an. Er iſt auch ein Gospodin! In Deutſchland ſitzt der mit
Prinzen, Grafen und Baronen an einem Tiſch! Ich glaube, es
wäre das beſte, der Gospodin behandelte ihn als ſeinesgleichen,
gäbe ihm Unterkunft im Schloß und zöge ihn zur Tafel! Sie
wiſſen, mir liegt nichts daran! . . . Selbſt wenn dieſes Mal
kein Abſchluß zu erzielen wäre! Man erinnert ſich dann ſpäter
einmal der genoſſenen Gaſtfreundſchaft! Sagen Sie dem Gospo=
din
, daß die Deutſchen nun einmal ſo ſind!
Der Güterdir=ktor runzelte die Stirn. Er kannte ſich doch
in ſeinem Herrn aus. Der hatte ſeine Gäſte nicht aus dem Hauſe
getrieben, weil ihm die Sache zu teuer wurde, er wollte mit der
Ruſſin, die Schwierigkeiten zu machen ſchien, allein ſein. . . .
Brachte er nun neue Beſuhe an, würde der Gospodin ſehr un=
gehalten
werden. und zerſchlug ſich das Geſchäft, jagte er ihn
womöglich davon.
Es geht jetzt ſchlecht! Es iſt Beſuch da eine edle Dame!
O, keine Sorge, der Herr aus Deutſchland hat ausgezeich=
nete
Umgangsformen! Aber, wenn Sie kein Holz zu zeigen
vermögen, was den Wünſchen des Deutſchen entſpricht, wollen
wir nicht läſtig fallen und uns anderweitig umſehen! In dieſen
böſen Zeiten muß wan guch an die Unkoſten denken!
Aus den Fingern wollte der Güterdirektor Janko Arzen
keinesfalls laſſen.
Ich zeige noch das Eichenholz dadrüben! Glaube, es wird
dem Herrn zuſagen! U7nd dann könnten wir ja nach dem Schloſſe
fahren! Dein Gepäck nach ſcheinen ſih die Herren auf ein Bleiben
über Nacht eingerichtei zu haben!"
Janſo Arzen lach!
Auf eine achttäg:se Reiſe haben wir uns eingerichtet! Wir
fuchen ſo lange, bis wir finden, was Deutſchland haben will!
(Fortſetzung folgt.)

vernudein gibtz gar Brele,

Su

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Weiblich

18 jährige Beamten=
tochter
ſucht Anfangs=
ſtelle
auf Büro f. vor=
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mit gt. Zeugn, wirt
Stellg, in ruhig., kI
Haushalt geſ. Näh.
Geſchäftsſt. (5212mds

Mädchen ſucht Lauf=
ſtelle
von 93 Uhr.
Hoffmannſtr. 1, I., Stb
(*9278dk)

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bewand., ſ. Stelle für
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ſucht Dauerſtellung,
evtl. frauenl. Haush.
Beſte Empfehlungen.
Angebote u. T 37
an die Geſchſt. (e9223

23j. ſelbſtänd. Mädch.
ſ. Stelle in ruhigem
Haush., a. I. b ält.
Ehepaar oder einz
Dame Angeb. unt.
T 61 Geſchſt. (*9306

Perfekte
Hausſchneiderin
ſ. noch Kunden f. einf.
u. feine Frauen= und
Kinderkldg., auch aufs
Land. Ang. u. T 32
an die Geſchſt. (*9219

Männlich

Maſch. Techniker
25 J., m. Auslands=
prax
., fremde Sprach.,
wirtſchaftlich, organi=
ſationsfäh
. in allgem.
Maſchinenbau oder
Transportanlagen,
ſucht Wirkungskreis
in Büro oder Betrieb.
Beſte Referenz. Ang.
unter T 11. Geſchſt
(e21ogma
Junger, zuverläſſiger
gelernt.
Chaufeur, schloſſer.
mit allen Reparat,
vertraut, Führerſch.
2 u. 3 B, ſucht Stellg.
Angeb. unt. T 48 an
die Geſchſt. (*9267

Suche mich in der
Korreſpondenz
weiter auszubilden
Angeb. unter T 68
Geſchäftsſt. (*9320
Offene Stellen g
Weiblich

Geiſt. lebhaft. Mädel
mit höh. Schulbild.,
unabhängig (Waiſe),
welche zur Führung
eines kl. Haushaltes
in techn. wiſſenſchäftl.
Sinne befähigt, mögl
von freireligiöſ. Ein
ſtellung, möge zwecke
Beſprechung. Nachr
geben unter T 60 an
die Geſchäftsſt. (29305

Laufmädchen
zweimal wöchentlich
je 2 Stunden ge
Dieburgerſtr. 76, I. (*9113

Weißnäherin
geſucht. Vorſtellung
Rheinſtr 20, I. (*9284

Tüchtige
Kranz=Binderin
u. Verkäuferin ſofort
oder ſpäter geſucht
Angebote u. T 39
d. Geſchſt. (*92280
*2

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Donnerstag, den 8. April 1926

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