Darmstädter Tagblatt 1926


06. April 1926

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 95
Dienstag, den 6. April 1926.
189. Jahrgang

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Franzöſiſche Sorgen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 5. April.
Die Budgetdebatte iſt in der Kammer abgeſchloſſen. Die
Regierung hat einen ſchwachen Sieg davongetragen, und es ſcheint
wenig wahrſcheinlich, daß der Senat dieſes gut ausgeglichene
Budget umſtoßen wird. Für die Parteien in der Kammer war
es ſelbſtverſtändlich keine Kleinigkeit, die unvolkstümlichen Vor=
lagen
Pérets zu votieren, ſie ſtanden aber vor einer Zwangslage,
aus der es keinen anderen Ausweg gab. Die Regierung iſt
volkstümlicher bei den Wählern, als in der Kammer, bemerkte
ein Deputierter aus dem Lager Painlevés. Tatſächlich ſcheint
die Verantwortung für die ſtrengen Steuern nur auf die Kammer
zurückzufallen. Der Regierung geſteht man im allgemeinen zu,
daß ſie ſür die ſchwere Lage nicht verantwortlich iſt.
Bei der kommenden Wahlreform wird die Kammer, welche
überarbeitet und müde in die Ferien ging, Gelegenheit haben,
ſich zu rächen. Die Regierung ſteht ohnehin auf ſchwachen Füßen.
Die Vertagung der Kammer war notwendig. In den Kammer=
ferien
wendet ſich nun das Intereſſe wieder auf diejenigen außen=
politiſchen
Fragen, welche ſchon ſo oft beſprochen wurden, ſich
aber ihrer Löſung gar nicht nähern wollen. Der Waſhingtoner
Senat machte ſelbſt bei der Bewilligung der italieniſchen Schul=
denregelung
Schwierigkeiten, die Ausſichten Frankreichs ſind alſo
bei der jetzt herrſchenden Stimmung in Waſhington für eine
günſtige Schuldenregelung gering.
Die Verhandlungen mit Rußland ſchreiten nur langſam vor=
lpärts
, und wenn man beachtet, wie diametral entgegengeſetzt die
Forderungen bei den beiden Parteien ſind, dann muß man daran
zweifeln, daß ſelbſt wichtige politiſche Triebfedern hier bald eine
Einigung erzielen können. Rußland möchte eine Anleihe, der
franzöſiſche Staat aber kann ihm dieſe unmöglich gewähren. Das
bleibt alſo nur der privaten Initiative überlaſſen. Wenn man
aber bedenkt, wie kläglich Caillaux vierprozentige Goldanleihe,
welche abſolut ſichergeſtellt war, mißlang, ſo wird es einem
ſchwer, daran zu glauben, daß das franzöſiſche Privatkapital be=
ſonders
viel Luſt hätte, ſich in Rußland zu engagieren. Den Sinn
der Verhandlungen könnte man alſo nur in etwaigen ruſſiſchen
Konzeſſionen man ſprach von Petroleum erblicken.
Für etwas Abwechſlung ſorgt auch Muſſolini; ſeine Afrika=
reiſe
wurde überall und ſehr lebhaft kommentiert. Muſſolini traten an der Grenze zwiſchen Syrien und dem Irakgebiet in
hält die ganze Welt in Atem, ſchrieb der Matin. Jede ſeiner
neuen Aeußerungen bringt eine Ueberraſchung. Die neueſte des Irakgebiets angriffen, dem die Verteidigung eines Grenz=
kolonialpolitiſche
Konzeption des Duce in Zuſammenhang mit
dem Regimewechſel in der fasciſtiſchen Partei, intereſſiert Frank=
reich
ganz beſonders. Italien will eine Kolonie erwerben, aber
ſeine Ausſichten ſind nach den meiſten Richtungen hin verſchloſſen. Stämmen ſchwere Verluſte zu. Als Flugzeuge erſchienen, floh
Man dachte zuerſt an Kleinaſien, aber die griechiſchen Mißerfolge
dürften da dem ehrgeizigen Duce als Warnung dienen, um nicht Feindes an Verwundeten ſind nicht bekannt. Vor dem Eingrei=
in
dieſes Weſpenneſt zu greifen. In Nordafrika würde vielleicht
Tunis am meiſten Italien zuſagen, aber dies gehört zu den ge= erhalten, den Irakſtamm des Scheichs Habil von der Eröffnung
ſchätzteſten Kolonien Frankreichs. Abeſſinien? Das würde Frank= der Feindſeligkeiten und der Verfolgung des Feindes über die
reich weniger beunruhigen, aber der Völkerbund hat die Selb=
ſtändigkeit
Abeſſiniens garantiert. Muſſolinis Ausſprüche geben
weitſichtigen Politikern viel zu denken, wenn man ſie ernſt deuten
will, aber hier verzichten viele darauf, über ihren Sinn nachzu= ſchuldsvolle Kinder waren, die angegriffen wurden, dem Feind
denken.
Um die während des Hin= und Herpendelns der Finanzvor=
lage
entſtandene Lücke in den Verhandlungen auszufüllen, befaß=
ten
ſich die beiden Häuſer des franzöſiſchen Parlaments in der
Nacht zum Oſtermontag mit dem Geſetzendwurf über die 30proz, von dieſem Vorfall betroffen würde. Das iſt auch immerhin
Erhöhung des allgemeinen Zolltarifs, durch die dem Budget möglich, weil das Wettrennen zwiſchen England und Frankreich
rund 400 Millionen Franken neue Einnahmen geſichert werden
Zollbefreiung auf landwirtſchaftliche Maſchinenteile, Getreide,
Kaffee, Kakao und Zucker ab und ließ nur Zollbefreiung auf
Zeitungsdruckpapier, Zelluloſemaſſe und Tabak beſtehen. Die
Kammer nahm dann den Geſetzentwurf in der Senatsfaſſung
endgültig mit 365 gegen 145 Stimmen an.
Beginn der Rifoffenſive.
EP. Paris, 5. April.
Nach einer Meldung aus Fez zeigen die Rifkabylen eine leb= faß, in das nur ein Funke hineinzufallen braucht, und deswegen
hafte Tätigkeit an der ganzen Front, vor allem am Unid Lau, wo, wird man die weitere Entwickelung mit geſpannter Aufmerkſam=
ſtarke
Abteilungen der Senhadja eingetroffen ſein ſollen. Im
Abſchnitt der Beni Terual und der Senaja ſowie an der Taſa=
Front ſeien die Führer, nachdem bedeutende Verſtärkungen ange=
kommen
ſeien, mit der Umgruppierung ihrer Streitkräfte beſchäf=
ſive
bereits am Nachmittag des 3. April begonnen. Danach haben
die Rifkabylen an drei Stellen der Front angegriffen. Die dort
anſäſſigen, den Franzoſen unterworfenen Stämme ſeien leicht
zurückgewichen. Verſtärkungen ſeien nach dieſen Frontſtellen ab= haben auch am Samstag und Oſterſonntag fortgedauert. Eine

gegangen und hätten die Lage wieder hergeſtellt.
Briands eine Beſprechung über die Lage in Marokko ſtatt. Wie
der Matin zu wiſſen glaubt, laſſen die dem Quai d’Orſay über
die Friedensverhandlungen mit Abd el Krim zugegangenen Nach=
richten
ein günſtiges (2) Reſultat erhoffen.

Einer Blättermeldung zufolge haben, die amerikaniſchen dehnen könnten, wurde das Standrecht verhängt. Engliſche
Flieger, die bereits im vergangenen Jahre an der Marokkofront
kämpften, der franzöſiſchen Regierung neuerdings ihre Dienſte
augeboten. Außerdem werde ein amerikaniſches Geſchwader zur
Verſtärkung der ſpaniſchen Fliegertruppen gebildet werden.

Vom Tage.
Anläßlich des Todes Auguſt Thyſſens haben die Thyſſenſchen
Zechentürme im Induſtriegebiet halbſtock geflaggt. Die Beiſetzung findet
Mittwoch, nachmittags 3 Uhr, vom Schloß Landsberg aus nach dem
Neuen Friedhof in Kettwig vor der Brücke ſtatt.
Die in Paris erſcheinende Paris Times veröffentlicht eine Meldung
aus New York, nach welcher Kapitän Heinen, der während des
Krieges einen deutſchen Zeppelin befehligte und ſich ſpäter nach den Ver= In Genf hat ſich lediglich Politiſches begeben. Aber ſchon in der
einigten Staaten begab, um den Bau des amerikaniſchen Luftſchiffes Tatſache, daß die Weltwirtſchaft ſeit Jahren auf kein Ereignis
Schenandoah zu überwachen, zum Vorſitzenden einer ſoeben ge=
gründeten
Luftſchiffahrtsgeſellſchaft ernannt worden iſt,
die einen Dienſt mit Luftſchiffen zunächſt innerhalb der Vereinigten Staa=
ten
und ſpäter zwiſchen den Vereinigten Staaten und Eu=
ropn
einzurichten beabſichtigt.
Unter der Ueberſchrift Unter dem Zeichen von Locarno
berichtet die Humanité, daß ſeit Beginn des Jahres 1925 bis heute alle verheerenden Folgen des Dreißigjährigen Krieges gleichzuſetzen
drei bis vier Tage vom Bahnhof Acheres für Polen beſtimmte
Waggonladungen mit Kriegsmaterial, vor allem Flug=
zeugen
und Panzerautomobilen,, abgingen. Die Sendungen ſeien an
die Polniſche Miſſion gerichtet und an die polniſche Marinebaſis in Cher=
bourg
adreſſiert.
General Pangalos erklärte einem Vertreter der Chikago Tri=
bune
in Athen, daß er bei den bisher in 12 Departements vorgenomme=
nen
Präſidentenwahlen, 90 Prozent der Stimmen erhalten
habe. Er werde, wenn auch die Wahlen vom 11. April in den übrigen
23 Departements zu ſeinen Gunſten ausfielen, außer dem Miniſterpräſi=
dium
auch noch das Kriegsminiſterium behalten.
Auf Anordnung des Bundesgerichtshofes muß die Ward Food Pro=
duction
Company der größte Nahrungsmitteltruſt Ame=
rikas
, mit einem Kapital von 2 Milliarden Dollar, binnen 30 Tagen
aufgelöſt werden.
Nach einer Meldung aus Batavia wurde eine holländiſche
Truppenabteilung bei Achin auf Sumatra von Einge=
borenen
angegriffen. Ein Hauptmann und fünf eingeborene
Soldaten wurden getötet. Die Angreifer verloren 19 Tote.
Wie die Times aus Kairo meldet, iſt der Zeitpunkt für die Wah=
len
durch königliches Dekret endgültig auf den 22. Mai feſtgeſetzt wor=
den
. Infolgedeſſen wird das neue Parlament am 1. Juni, oder, wenn
Stichwahlen erforderlich ſein ſollten, am 11. Juni eröffnet werden.
Vom 12. April an tritt in Griechenland, das metriſche
Syſtem in Kraft.
Dem Korreſpondenten der Sundah Times zufolge hat die durch die
Anwendung des Tanger=Statuks hervorgerufene Unzufrieden=
heit
einen Meinungsaustauſch zwiſchen den europäiſchen Mächen veran=
laßt
. Dieſer Korreſpondent rechnet mit der Möglichkeit, daß eine Kon=
ferenz
der interalliierten Mächte einberufen werde, die vorausſichtlich die
Frage der Erteilung eines Mandats für die Verwaltung von Tanger
und die neutrale Zone an die ſpaniſche Regierung erwägen werde. Ein
Teil der engliſchen öffentlichen Meinung ſei dieſem Vorhaben günſtig

Der Brandherd in Shrien.
Das Reuterſche Bureau meldet aus Bagdad: Britiſche Tanks
Aktion, als große Teile ſyriſch=arabiſcher Stäme einen Stamm
poſtens oblag. Der Feind überſchritt mit 2000 Mann die Grenze
des Irakgebiets. Die britiſchen Tanks fügten den eindringenden
der Feind unter Zurücklaſſung von 45 Toten. Die Verluſte des
fen der britiſchen Kräfte hatten die britiſchen Offiziere Anweiſung
Grenze des Frakgebiets hinaus zurückzuhalten.
Die Meldung iſt zunächſt rätſelhaft, weil ſie rein engliſch
geſehen iſt. So iſt es verſtändlich, daß die Engländer un=
ſchwere
Verluſte beifügten, ohne ſelbſt irgendwie Verluſte zu er=
leiden
. Rein geographiſch ſcheinen die Dinge ſo zu liegen, daß
die engliſchen Truppen Syrien, alſo das franzöſiſche Mandats=
gebiet
, berührt haben, daß alſo Frankreich der Nächſte wäre, der
in Vorderaſien immer hitzigere Formen animmt. Ebenſo mög=
ſollen
. Der Senat lehnte die von der Kammer vorgeſchlagene lich aber iſt es, daß England einen Vorſtoß gegen Angora plant
und ſich die offizielle Unterſtützung Frankreichs geſichert hat.
Allerdings ſpricht dagegen, daß England neuerdings weiter=
gehende
Kompromißvorſchläge über das Moſſulgebiet nach An=
gora
gegeben haben ſoll, nachdem die Verſuche, Frankreich end=
gültig
auf die Seite Englands herüberzuziehen, geſcheitert ſind.
Zug und Gegenzug ſind alſo vorläufig noch vollkommen in Dun=
kel
gehüllt. Vielleicht handelt es ſich hier um einen harmloſen
Grenzzwiſchenfall, der ebenſo ſchnell beigelegt wird, wie er akut
geworden iſt. Schließlich aber iſt ganz Vorderaſien ein Pulver=
keit
verfolgen müſſen, weil auch an dieſem Schrittpunkt die eng=
liſch
=franzöſiſchen Gegenſätze gefährlich werden können.
tigt. Einer Radiomeldung zufolge hat die erwartete Rif=Offen= Zuſammenſtöße zwiſchen Hindus und Mohammedanern.
EP. Kalkutta, 5. April.
Die Kämpfe zwiſchen den Hindus und den Mohammedanern
Anzahl Hindus ſchoſſen von den Dächern auf die Moſcheen und
töteten etwa 10 Perſonen. Darauf zündeten die Mohammedaner
Am Oſterſonntag fand am Quai dOrſay unter dem Vorſitz den Hindu=Tempel an. Sie töteten 16 Hindus und verwundeten
etwa hundert. Als Vergeltungsmaßnahmen brannten die Hin=
dus
eine Moſchee nieder und töteten die flüchtenden Moſchee=
beſucher
. Ferner wurden zahlreiche Läden geplündert und in
Brand geſetzt. Am Sonntag gab es wiederum 5 Tote und mehrere
Verletzte. Da man befürchtet, daß die Unruhen ſich weiter aus=
Truppenabteilungen ziehen mit Maſchinengewehren und Panzer=
autos
durch die Straßen, um die Ordnung aufrechtzuerhalten.
Das Europäer=Stadtviertel wurde, durch eine mit Maſchinen=
gewehren
ausgerüſtete Truppenkette abgeſperrt.

Genf und die Weltwirtſchaft.
Von
Profeſſor Dr. Hermann Levy.
Nur im mittelbaren Sinne erſcheint das, was die Welt jetzt
in Genf erleben mußte, als von weltwirtſchaftlicher Tragweite.
ſehnlicher wartet und keines für ihre Fortentwicklung ſtärker her=
beiſehnt
als die politiſche Pazifizierung, liegt das wirtſchaft=
lich
Bedauerliche der Genfer Zwieſpälte. Wenn
es heute unter dem Druck der ſtärkſten Weltwirtſchaftskriſe,
welche die Geſchichte der Neuzeit kennt (und die höchſtens den
iſt), ſchon an ſich wünſchenswert wäre, daß endlich einmal Rück=
ſicht
auf das Wirtſchaftliche bei allen Völkern die Rückſicht auf
das Politiſche beherrſchte und ſich den Vorrang ſicherte, ſo iſt es,
wenn an dieſes Ziel heue noch übehaupt nicht zu denken iſt, be=
ſonders
betrüblich, daß die neu auftauchenden Schwierigkeiten
am politiſchen Horizonte die Beachtung und das Intereſſe für die
Lage der Weltwirtſchaft und auch für die weltwirtſchafts=
politiſchen
Probleme geradezu von neuem zurückdrän=
gen
. Es iſt anſcheinend für die heutige Große Politik der Staa=
ten
noch nicht gut möglich, internationale Politik und Wirt=
ſchaftspolitik
gleichzeitig mit demſelben Eifer zu betreiben. Ge=
rade
weil dies ſo iſt, wünſchte man ja eine Beſänftigung der
politiſchen Gegenſätze, um endlich einmal zu der intenſiveren Be=
handlung
der weltwirtſchaftlichen Probleme zu kommen. Genf
hat dieſe Hoffnung leider von neuem auf wie lange? zu=
rückgedrängt
. Man wird gerade angeſichts der jetzt ſchwebenden
und auszuarbeitenden organiſavoriſchen Fragen der Völkerbunds=
politik
die wirtſchaftlichen Probleme, wenn ſie auch als dringlich
überall anerkanut werden, als erſt ſpäter zu behandeln anſehen.
Das iſt ein böſes Fazit der Genfer Vorgänge.
Ein Fazit aber auch, das die Kurzſichtigkeit, der heutigem
internationalen Großmachtpolitik kennzeichnet. Denn man ſollte
ſich endlich darüber tlar ſein, daß es ja zu einem guten Teile ge=
rade
die internationalen Wirtſchaftsverhältniſſe ſind, welche zu
den nicht enden wollenden Konflikten im Konzert der Staaten
führen und welche gerade die kleineren und unwichtigeren In=
ſtrumente
, ſo unangenehme Verſtimmungen hervorbringen
laſſen. Zunächſt ganz allgemein: gerade die ſchlechte Wirtſchafts=
lage
beſonders auch vieler neugebildeter oder kleinerer Staa=
ten
läßt immer wieder die Begierde wach werden, durch an=
gebliche
politiſche Vorteile oder durch Ver=
hinderung
politiſcher Vorteile für andere (die
größeren Nachbarn z. B.) das wirtſchaftliche Defizit
auszugleichen. Das trifft aber auch für ein Land wie
Frankreich zu, in welchem charakteriſtiſcherweiſe das Poli=
tiſche
als Macht= und auch als Preſtigefrage immer dazu dienen
ſoll, die ökonomiſchen Nöte zu verſchleiern, zu bemänteln oder
das Intereſſe des Volkes von ihnen abzulenken. England
hingegen in erſter Linie heute wieder Wirtſchaftsmacht
zeigt ein bedeutend lebhafteres Intereſſe, die ökonomiſchen Ver=
hältniſſe
durch eine Beſänftigung in der Politik zu beſſern und
zu glätten. Aber der Vertrag von Verſailles und andere Ver=
träge
, die man Friedensverträge zu nennen beliebt hat, haben
durch politiſche Grenzen neue Wirtſchaftsgebilde geſchaffen, die
ſich heute vor allem autonom gebärden wollen und auch die
wirtſchaftliche Unabhängigkeit durch eine Abſperrungspolitik
ſuchen und daher politiſche Machtſtellung aus nicht zuletzt
ökonomiſchen Gründen erſtreben.
Iſt es überhaupt denkbar, daß eine wirkliche politiſche Ent=
ſpannung
der Weltlage auf Grund friedlicher Geſinnungen der
Länder zueinander eintritt, wenn die geſamte Welt in der Han=
dels
=, in der Schiffahrts=, in der Menſchenwan=
derungspolitik
, das kraſſe Gegenteil einer
freundlichen Bereitſchaft, vielmehr eine einſei=
tige
Abſperrungspolitik betreibt? Die Ver=
einigten
Staaten von Amerika, welche ſo gerne den
unparteiiſchen Zuſchauer ſpielen, der jedoch durch Achſelzucken,
Stirnfalten und ſonſtige lautloſe Geſten ſeine Anſicht bekundet,
haben zu dieſem Gegenſatz in den Beziehungen der Länder, ins=
beſondere
in den Beziehungen EuropaAmerika auf das ſtärkſte
beigetragen. Obſchon ſie nach dem Kriege das glorreichſte Land
der Welt wurden, haben ſie lange genug gezögert, ihr Geld wie=
der
auszuleihen und damit die heutigen Schwierigkeiten in
Europa mitverſchuldet: ſie haben ſich gegen Europa mit höheren.
Zöllen als vor 1914 ummauert und damit die Bezahlung des
verarmenden Europas in Waren für überſeeiſche Nahrungsmittel
und Rohſtoffe erſchwert; ſie vermehren beſtändig durch ihre drako=
niſchen
und willkürlichen Einwanderungsgeſetze die europäiſche
Uebervölkerung. Können ſie ſich wirklich wundern, wenn all
dieſe Momente die europäiſche Wirtſchaftslagechro=
niſcherſchweren
und wenn Länder, die zum Beiſpiel durch
die Auswanderungsverminderungen getroffen werden, verſuchen,
die überflüſſigen Arbeiter auf dem Wege des heimiſchen
Schutzes ſtärker zu beſchäftigen, indem ſie ihrerſeits ihre Zölle
erhöhen und ſelbſtverſtändlich zur möglichſt unabhängigen Durch=
führung
ihrer handelspolitiſchen und ſonſtigen wirtſchaftlichem
Maßnahmen auch auf das emſigſte bedacht ſind, ihre Stellung
als politiſche Mächte bei jeder Gelegenheit zu ſtärken? Die wirt=
ſchaftliche
Intereſſenverflechtung, die ſo ſehr das Mittel iſt, poli=
tiſch
pazifizierend zu wirken, wird ja durch die eigenwillige und
abſperreriſche Wirtſchaftspolitik einzelner Staaten völlig in den
Hintergrund gedrängt, und es iſt, auch von dieſer Seite geſehen,
ſicherlich kein Zufall, daß gerade Spanien und Polen auch
die politiſchen Quertreiber in Genf geweſen ſind.
Aber Amerika iſt mit dem Beiſpiel der ökono=
miſchen
Abſperrung nach dem Kriege vorange=
gangen
. Und ſein Beiſpiel hat vor allem als amerikaniſches
Rezept auf die ſüdamerikaniſchen Staaten animierend
gewirkt. Bisher hat vielleicht der europäiſche Durchſchnittsbür=
ger
Braſilien im allgemeinen nur als das Land angeſehen, aus
welchem der Kaffee kommt. Durch das Auftreten in Genf ſoll
vielleicht mit Abſicht kund getan werden, daß ſich Braſilien als
Großmacht fühlt. Daß es ſich wirtſchaftlich ganz amerika=
niſch
, d. h. ſo entwickeln will, daß es möglichſt viel aus= und ſo
gut wie gar nichts einführt, weiß der Handelspolitiker ſeit lau=

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Dienstag, den 6. Aprit 1926

Nummer 95

Die Wirren in China.
Belagerung Pekings.
EP. London, 5. April.
Die Meldungen aus China ſtimmen darin überein, daß die
Belagerung Pekings begonnen hat. Nur nach Nordweſten ſei die ren Regierung fortſetzen. Im diplomatiſchen Korps würden keine
Stadt noch nicht von den Truppen Tſchang=Tſo=lins und Wu=
zu
laſſen. Die Belagerer haben durch Flugzeuge im Laufe des ziehungen bei und werde darauf ſein Hauptaugenmerk richten.
Samstag und Sonntag etwa 20 Bomben von je 30 Kilogramm
abgeworfen. Vier Bomben fielen in das Tartarenviertel, wo ſie
einigen Sachſchaden anrichteten und ein junges Mädchen töteten.
Eine weitere Bombe fiel in den Garten des Winterpalaſtes und von einer Avereseu naheſtehenden Perſönlichkeit mitgeteilt wird,
eine dritte unweit der franzöſiſchen Miſſion nieder. Weitere Ein=
und der amerikaniſchen Kirche feſtgeſtellt. Man rechnet mit der
Möglichkeit, daß die Mächte deshalb Vorſtellungen bei den alliier=
ten
Generälen erheben werden. Bei der dritten Bombardierung
wurde ein Brand durch eine Bombe im kaiſerlichen Palais her=
vorgerufen
. Der chineſiſche General Wang, der 1917 Miniſter=
präſident
war, hat einen Kurier zu Tſchang=Tſo=Lin entſandt, um
ihn zur Einſtellung der Bombenabwürfe zu bewegen. Kuo= min=
tſchün
hat nach einer Meldung der Chieago Tribune beſchloſſen,
Peking nicht zu räumen. Dieſer Beſchluß ſei vom Kabinett gut=
geheißen
worden. Die Allierten haben ſämtliche Eiſenbahnver=
bindungen
, mit Ausnahme der Linie Sui=han, unterbrochen.
Man erwartet, in Kürze, einen Angriff Tſchang=Tſo=lins auf
Peking.
Die in Peking zurückgebliebenen und zur Verteidigung der
Stadt entſchloſſenen Nationalen Truppen haben Verſtärkungen
erhalten. Die Lage außerhalb der Stadt hat ſich wenig verändert,
doch ziehen die Truppen der allierten Generäle weiteren Nach=
ſchub
heran, ſodaß mit einem Angriff in aller Kürze zu rechnen
ſein dürfte. General Feng hält ſich in Urga auf, von wo er den
Munitionsnachſchub mit Laſtautomobilen und Tauſenden von
Kamelen regelt. Außerdem ſollen vier Flugzeuge zur Abwehr
der feindlichen Bombenflugzeuge nach Peking entſandt worden
Der neue Pizekönig von Indien.
EP. London, 5. April.
Der neue Vizekönig von Indien, Wood, iſt unter großen
Feierlichkeiten in Bombay eingetroffen. Der frühere Pizekönig
von Indien, Lord Reading, verließ am Freitag die indiſchen Ge=
offizielle
Bericht ſagt, in ſich ſelbſt zuſammenbrachen. Die Be= ſtade. Obwohl die beiden Vizekönig zuſammen in derſelben Stadt
waren, trafen ſie ſich nicht. Der Wechſel des Vizekönigs löſt na=
turgemäß
zahlreiche Kommentare in der indiſchen Preſſe aus. Die
früheren Vizekönig für ſeine Tätigkeit. Er habe es verſtanden,
gewerbes, des Grundbeſitzes, der Elektrizität, der Lebensmittel während ſeiner fünfjährigen Amtstätigkeit aus einem politiſchen
Wirrwarr zu ſtabilen Verhältniſſen zurückzuführen, wie ſie ſeit
langem in der indiſchen Geſchichte nicht mehr bekannt geweſen
tei fordert von der Labour=Party eine eindeutige Erklärung, ob ſeien. Die ſwargüiſtiſche Preſſe wirft dem ſcheidenden Vizekönig, noch die Kadetten (Miljukow) auf dem Kongreß vertreten ſeien.
vor, daß das Hauptziel ſeiner Amtstätigkeit geweſen ſei, die in=
diſchen
Intereſſen denjenigen der engliſchen Kapitaliſten unter=
zuordnen
, welche die Maſchinerie des engliſchen Weltreiches kon=
trollierten
. Lord Reading ſei ein Deſpot geweſen. Der Daily
Telegraph wünſcht daher, daß das engliſche Volk und Parla= können, die die Flüchtlinge betreffen. Der Vorſitzende erklärte in
ment die Schwierigkeiten klar erkennen ſollen, welchen der neue ſeiner Begrüßungsanſprache: Das Hauptziel des Kongreſſes iſt die
Pizekönig ins Auge zu ſchauen habe.

Gründung der Indiſchen Nationalpartei.
Eine Verſammlung von Vertretern aller Parteien Indiens, nalismus bedeuten. Auf der Tagesordnung des Kongreſſes, der
ſchen Nationalpartei beſchloſſen, deren Ziel es iſt, Indien inner=
halb
des Britiſchen Reiches mit allen zur Verfügung ſtehenden
friedlichen Mitteln eine den britiſchen Dominions ähnliche Stel=
lung
zu verſchaffen.
Neue tſchechoſlowakiſche Wahlordnung zur

Unterdrückung des Deutſchtums.
EP. Prag, 5. April.
veröffentlicht den Entwurf einer Wahlordnung, welche den
ment brechen ſoll. Die Stärkung der Regierungsmehrheit ſoll
wieder die Regierungsgewalt in den Händen habe. Sie dürfe dadurch erzielt werden, daß aus den Gerichtsbezirken
Arbeiterregierung im Parlament nur über eine Minderheit ver= Wahlzahl gebildet würden. Die deutſchen Par= und die Internationale, ſondern daß er ſich darauf beſchränken
erhalten während ſie jetzt 71 haben. Unter Zu=
grundelegung
des Ausfalls der letzten Wahlen hätte die Kam=
trachtet
und iſt ſchon vor einiger Zeit von Maedonald abfällig mer dann nur 111 oppoſitionelle Abgeordnete von im ganzen 300 und führen werde, das ruſſiſche Volk zu befreien und National=
Abgeordneten.

Averescu und Muſſolini.
TU. Bukareſt, 3. April.
Der Außenminiſter erklärte in einer Unterredung mit
Preſſevertretein, das Kabinett werde die Außenpolitik der frühe=
Veränderungen vorgenommen werden. Außerordentliche Bedeu=
Pei=fus eingeſchloſſen, offenbar, um dieſe Verbindung nicht ſtören, tung meſſe er einer Verbeſſerung der italieniſch=rumäniſchen Be=
Die Freun dſchaft Avereseus mit Muſſolini ſei die beſte Grund=
lage
dafür. Wie dazu dem Vertreter der Telegraphen=Union
hat Averescu vor ſeinem Regierungsantritt von Muſſolini die
ſchläge wurden beim Himmelstempel ſowie bei der franzöſiſchen Zuſage erhalten, daß Italien jetzt als dritte Großmacht das Ab=
kommen
unterſchreiben und ratifizieren werde, das Beßarabien
Rumänien zuerkennt. Da Beßarabien den Lebensnerv Rumä=
niens
bildet, wird in dieſer bedeutungsvollen Zuſage Muſſolinis
der Grund dafür erblickt, daß Averesen mit der Regierungsbil=
dung
beauftragt worden iſt. Bratianu war es trotz größter An=
ſtrengung
nicht möglich, die Anerkennung Italiens zu erreichen,
Averescu hat, eine Oſterbotſchaft erlaſſen, in der er u. a.
darauf hinweiſt, er ſei ſich der Schwierigkeiten voll bewußt, die
der neuen Regierung bevorſtünden. Sie werde ihre Hauptſorge
darguf richten, eine Geſundung der Wirtſchaft und der Finanzen
herbeizuführen und ſie mit den tatſächlichen Bedürfniſſen des
Landes in Einklang zu bringen. Selbſtverſtändlich ſei es un=
möglich
, eine Verbeſſerung von einem auf den anderen Tag zu
erreichen. Alle Kräfte des Landes wüßten daran mitarbeiten.
Haupterfordernis aber ſei die Herbeiſchaffung von Auslands=
krediten
. Vorausſetzung für das Gelingen der Samerung ſei,
daß man die Regierung ungeſtört arbeiten laſſe.
Verkehrsminiſter Valianu teilte mit, daß er ſeine erſten Be=
mühungen
darauf richten werde, eine Auslandsanleihe für die
Eiſenbahnen herbeizuſchaffen.
Eröffnung des Weltkongreſſes der ruſſiſchen
Flüchtlinge.
w. Paris, 5. April.
Heute nachmittag eröffnete Profeſſor Struwe den Welt=
kongreß
der ruſſiſchen Flüchtlinge, der durch etwa
400 Delegierte aus Deutſchland, Frankreich, England, Italien,
Belgien, Polen, Litauen, der Schweiz und den Vereinigten Staa=
ten
, ferner der im Oſten lebenden Flüchtlinge beſchickt iſt. Der
Quotidien behauptet, daß weder die Sozialiſten (Kerenſki),
Nur die Monarchiſten ſeien an ihm intereſſiert. Der Kongreß
ſoll die Schaffung einer Zentralorganiſation vorbereiten, um mit
der Regierung wirtſchaftliche und ſoziale Fragen erörtern zu
Einigung der Emigranten gegenüber den Regierungen und dem
Völkerbund. Seine Verwirklichung würde einen großen Fort=
w
. Bombay, 5. April. ſchritt im Kampfe gegen den Bolſchewismus und Internatio=
mit
Ausnahme der Extremiſten, hat die Gründung einer Indi= bis Freitag dauern wird, ſtehen die Erörterung, der Lage der
Emigranten, die Frage der Hilfekeiſtung für Studenten und vor
allem das Problem der offiziellen Vertretung der ruſſiſchen
Flüchtlinge beim Völkerbund.
Der Kongreß der ruſſiſchen Emigranten hat heute vormittag
die Wahl des Profeſſors Struwe zum Vorſitzenden beſtätigt. Zum
Generalſekretär wurde der Profeſſor des Höheren Strafrechts
Tregubow gewählt. Alsdann erſtattete der Generalſekretär des
Das Abendblatt des nationalſozialiſtiſchen Cesce, Slovo ruſſiſchen nationalen Komitees Semenow einen Bericht über den
Charakter und die Rolle der Auswanderung, der beſprochen und
Ginfluß der Oppofition im tſchechoſlowakiſchen Parla= angenommen wurde. Der Bericht ſchließt mit dem Hinweis dar=
auf
, daß der Kongreß zum Gegenſtand nicht etwa haben dürfe
mit deutſcher Mehrheit 3 Wahlkreiſe mit großer die Ausarbeitung eines Aktionsplanes gegen die Kommuniſten
müſſe, ſämtliche Emigranten um eine einzige Stelle zu gruppieren
und ſie zu dem Kampf zu organiſieren, der dazu führen müſſe
rußland zu vegenerieren.

Frallien iſt eine Hocburg des Proteltiniänus. Es ſich
krampfhaft alle Induſtrien, die es durch den Zufall des Weltkrie=
ges
, durch deſſen Abſperrungen und Preiserhöhungen innerhalb
ſeiner Grenzen hochzüchten konnte, jetzt durch enorme Zölle feſt=
zuhalten
. Nicht einmal ein Rohmaterial wie Eiſenerz darf ohne
weiters ausgeführt werden, wenn nicht der Exporteur dafür
ſorgt, daß gleichzeitig eine Steigerung der heimiſchen Verarbei=
tung
gewährleiſtet wird. Auch iſt das Maximal= und Minimal=
zollſyſtem
von Braſilien ſeit 1923 adoptiert worden, wobei die
erſteren Zölle gleich doppelt ſo hoch ſind wie die Minimalzölle.
Dazu kommen poſitive Beihilfen und Subventionen des Staates
für junge Induſtrien. Auf dieſem Wege braucht Braſilien aber
eine Stellung unter den Mächten, die mehr iſt als die eines
bloßen Kaffeehändlers.
So haben die weltwirtſchaftlichen Dinge auch in Genf eine
Bedeutung. Sie ſcheinen im Hintergrunde zu ſtehen. Aber ſie
ſiund in Wirklichkeit die mittreibenden Kräfte einer
politiſch ausgerichteten Entwicklung. Ein Land,
das politiſch auftreten kann, glaubt ſich auch wirtſchaftlich ſei=
nen
Partnern gegenüber mächtig. Und je mehr jeder kleinſte
heutige Wirtſchaftsſtaat an der zu ſchmal gewordenen Tiſchdecke
des Weltmarktes reißt, um gerade ſich noch einen Zipfel zu
ſichern, macht er gerne die Politik ſeinen Zwecken dienſtbar.
Um ſo weiter entfernen ſich die einzelnen Länder davon, die ge=
meinſchaftlichen
wirtſchaftlichen Nöte zum Ausgangspunkt
einer Beſſerung zu wählen. Nach allem, was wir ſeit nunmehr
faſt ſechs welwirtſchaftlichen Kriſenjahren erlebt haben, ſcheint
ſich freilich das Wirtſchaftsleben aller Staaten vielleicht mit Aus=
nahme
des glücklichen Nordamerikas für die ihm zuteil werdende
Vernachläſſigung und die Mißachtung ſeiner internationalen Be=
dürfniſſe
ſchwer, immer ſchwerer zu rächen.
Jahresverſammlung der Anab=
hängigen
Arbeiterpartei Englands.
EP. London, 5. April. ſein.
Geſtern wurde in Whitleh=Bay in Northumberland die Jah=
resverſammlung
der Ungbhängigen Arbeiterpartei eröffnet. Mae=
donald
, der nicht teilnahm, wurde von zahlreichen Rednern
wegen mangelnder Energie bei der Führung der politiſchen Ge=
ſchäfte
im Unterhaus ſcharf angegriffen. Von anderer Seite
wurde er jedoch ſo kräftig verteidigt, daß die Angriffe, wie der
grüßungsrede des Vorſitzenden Fowett enthielt einen Auszug der
ſozialen Forderungen der Partei, z. B. Erhöhung der Löhne, europäiſchen und die gemäßigten indiſchen Elemente danken dem
Nationaliſierung der Banſen, der Bergwerke, des Transport=
und der eingeführten Rohſtoffe. Ferner teilte er mit, daß die
Erhöhung der Mitgliederzahl alle Rekorde übertreffe. Die Par=
die
nächſte Arbeiterregierung beneit ſei, energiſche Maßnahmen
zur Durchführung des Sozialismus und gegen die Proletariſie=
rung
zu ergreifen.
Zur Außenpolitik führte der Vorſitzende aus, daß die un=
heilvollſte
Lüge der Weltgeſchichte die ſei, daß
Deutſchland allein für den Krieg verantwort=
lich
ſei. Dieſe Lüge vergifte noch heute derart die Beziehungen
zwiſchen den Völkern, daß ſie in die vor 1914 beſtandene Rivali=
tät
zurückgefallen ſeien.
Eine Einigung der Ungbhängigen Arbeiterparte: mit der
Kommuniſtiſchen Partei, und der Dritten Internationale ſei un=
möglich
, weil Meinungsverſchiedenheiten über die Möglichkeit
einer bewaffneten Revolution beſtünden.
In der heutigen Vormittagſitzung der Unabhängigen Arbei=
terpartei
wurde über eine Entſchließung beraten, durch die eine
neue Politik der engliſchen Arbeiterpartei gefordert wird. Die
von dem Vollzugsausſchuß der Partei vorgelegte Entſchließung
verlangt, daß die Abgeordneten der Arbeiterpartei ſich nicht mit
der Bekämpfung der Konſervativen Regierungspolitik im Par=
lament
begnügen, ſondern jede Gelegenheit wahrnehmen ſollen,
um für die Erlangung höherer Arheitslöhne einzutreten und
ſtändig das ſozialdemokratiſche Programm zu verteidigen. Ferner
ſoll die Arbeiterpartei dem Lande bekannt geben, daß ſie ent=
ſchloſſen
ſei, ihr ſoziales Programm durchzuführen, ſobald ſie
ſich dabei auch nicht durch die Tatſache abhalten laſſen, daß eine
fügen werde. Dieſe neue Politik wird bekanntlich von den ge= teien würden dann im ganzen nur 43 Mandate
mäßigten Elementen der Unabhängigen Arbeiterpartei als weit e
über die offizielle Politik, der Labour=Party, hinausgehend be=
kritiſiert
worden.

* Die Matthäus=paſnon im Landestheater.
Bachs Matthäus=Paſſion iſt ein Werk, wie es in der Geiſtes=
geſchichte
eines Volkes nur einmal geſchaffen wird; aus Demut
und Glauben geboren und in meiſterlicher Vollendung geſtaltet.
Es ragt in einſamer Größe hinaus über die Geſchlechter und
legt Zeugnis ab von dem Rieſengeiſt ſeines Schöpfers, der be=
gnadet
war, ein ſolches Wunderwerk der Menſchheit zu ſchenken.
Es iſt in ſeiner Ganzheit vielleicht das Erſchütterndſte, Tiefſte
und Letzte, was deutſcher Geiſt und deutſche Seele hervorgebracht
haben, jemals hervorbringen werden. Aus den Tönen dieſer
Paſſionsmuſik ſpricht das Unausſprechliche, das Unerforſchliche;
ſie ſind lebendiger Beweis dafür, was Kunſt den Menſchen be=
deuten
kann, die Gott ſuchen. Die Gewalt ſolcher Tonſprache er=
ſchließt
ſich nicht leicht; ſie iſt zu herb, zu unerbittlich, zu über=
lebensgroß
; wer aber lernt, die rieſenhaft aufſtrebende Struktur
des Werkes zu verſtehen, die erhabene Trauer, das Bluten des
Herzens zu fühlen, das aus Arien und Chorälen klingt, der ahnt
mit tiefer Rührung, wie ſittlich groß, wie kindlich fromm und rein
der Menſch geweſen ſein muß, der ſolches ſchaffen konnte und
für den wird das Hören dieſer Paſſion ſo oft, je öfter er ſie hört,
zum weihevollſten religiöſen Erlebnis.
Was die Menſchheit am Karfreitag zu tiefſt bewegt, das ſagt
dieſe Muſik ergreifend wie keine andere, Und darum wird die
Gemeinde, der die Matthäuspaſſion am Karfreitag zu hören
innerſtes Bedürfnis iſt, allenthalben in Deutſchland immer größer,
Die Matthäuspaſſion iſt Gottesdienſt, und darum gehört ihre
Aufführung in die Kirche, an die Stätte der Ehrfurcht und des
Gebetes. Da iſt die große Stille, das Schweigen für dieſes Myſte=
rium
; der Konzertſaal, das Theater iſt Welt und nimmt viel von
Verſunkenheit und Andacht.
Die Aufführung am Karfreitag im Laudestheater war wür=
dig
und getragen von tiefſtem künſtleriſchem Ernſt, von der Treue
und Gewiſſenhaftigkeit, die ſtets am Werke ſind, wenn Roſen=
ſtock
am Pult ſteht. Er ſah ſich zum erſten Male dieſem Koloß
gegenüber. Wie er dieſe Aufgabe bewältigte, zeugt von Künſtler=
tum
und verdient warmen Dank und Anerkennung. Mit welcher
Liebe ſich Roſenſtock der Partitur annahm, bewies ihre nach der
klanglichen Seite hin ganz wundervoll abgetönte Wiedergabe,
Wohllaut und Beſeelung ſtrömte, aus den Inſtrumenten der
Soliſten des Landesthegters, wie ſelten zuvor. Sich ſo in das
Werk zu vertiefen, daß es ganz zu eigen wird, das bedeutet für
den Dirigenten eine Arbeit von Jahren. Zu matt geſtaltet, zu
weich, nicht ehern genug gemeißelt, ſchien mir vom Dirigenten
das vielleicht gewaltigſte Stück des Werkes, der Schluß des erſten

Teils (O Menſch, bewein dein Sünde groß’). Daß der gran=
dioſe
Reglismus der beiden berühmten Stellen ſind Blitze, ſind
Donner und ſiehe da, der Vorhang im Tempel nicht voll ſich
auswirkte, war Schuld der Orgel, nicht des Dirigenten oder des
Orgelſpielers GBorngäſſer), der in feinſter Anpaſſung ſeines
Amtes waltete. Eine Theaterorgel iſt eben kirchlichen Aufgaben
nicht gewachſen. Meinem perſönlichen. Empfinden nach gerieten
auch die Choräle faſt durchwegs zu ſchnell. Dieſe rein ſubjektiven
Ausſtellungen ſollen aber die Anerkennung der Leiſtung Roſen=
ſtocks
, der in letzter Zeit ungewöhnlich ſchwere Aufgaben in impo=
nierender
Weiſe löſte, in nichts ſchmälern.
Groß ſind die Anforderungen an Ausdauer und Fülle des
Tons, die dem Chor geſtellt ſind. Der Muſikvereinschor
hatte im zweiten Teil Zaghaftigkeit, die im erſten Teile den Klang
beeinträchtigte, vollkommen überwunden. Die dramatiſchen Chöre
des zweiten Teils erhoben ſich zu Ausdruck und Größe und hat=
ten
volle Schärfe des Rhythmus; ihr Abſchiedsgruß wiederum,
das viermalige Mein Jeſu, gute Nacht war rührend in ſeiner
ſanften Wehmut.
Rein erklang der cantus firmus im großen Klagechor aus
den jugendlich=friſchen Kehlen des Samperſchen Schüler=
chors
.
Die gefürchtete Partie des Evangeliſten und die Tenorarien
ſang Herr Hans Koefflin iu muſtergültiger Weiſe, in Ton=
ſchönheit
durchhaltend bis zum Schluß und Einzelheiten, wie
und ging hinaus und weinte bitterlich zu tiefſter Wirkung ver=
helfend
. Der ſtrahlend helle Sopran Fräulein Nia Ginſters
(Frankfurt a. M.) bildete richtigen Gegenſatz und wiederum paſ=
ſendſten
Zuſammenklang mit der ſchweren, dunklen Altſtimme
von Fräulein Poldi Hehl, deren inbrünſtiges Flehen um Er=
barmen
die Geige Konzertmeiſter Drumms in vollendeter
Schönheit emportrug.
Jean Stern aus Frankfurt a. M. war ſtimmgewaltiger
Vertreter der Feſuspartie; ihre überirdiſche Weihe, ihre Verklärt=
heit
wiederzugeben, blieb ihm jetoch verſagt. Noacks Schüler,
Peter Schäfer uus Darmſtadt, entwickelt ſich erfreulich; aus=
gezeichnet
als Pilatus, iſt er ſo weit vorgeſchritten, daß er ſich
auch an die wegen ihrer Schwierigkeit gemiedene Baßgrie Mache
dich, mein Herze, rein, wagen konnte; und das Wagnis glückte;
er hat die Atemtechnik, die tonliche Gnergie, die der Vortrag die=
ſer
muſikaliſch wertvollen, aber den Fluß des Geſchehens auf=
haltenden
Arie benötigt; er brachte auch (meines Wiſſens zum
erſtenmal in Darmſtadt) das ſonſt durch den Sänger des Jeſus
geſungene Arioſo Am Abend, da es kühle war; das muß ſo
ſein, und wir freuen uns, daß es endlich geſchah. Unübertrefflich

in De Mſſeiſche Fanfn Hak 7
Cembgliſt tätig war; das war klanglich einfach meiſterhaft.
So waltete. Dank der Hingabe aller Beteiligten, ein guter
Geiſt über der Aufführung, dem kleine Zufälligkeiten ebenſowenig
etwas anhaben konnten, wie die Mächte der Finſternis, die ihren
altgewohnten Kampf gegen das Licht, in dieſem Falle das elek=
triſche
, zweimal mit glücklicherweiſe negativem Erfolge aufzu=
nehmen
ſuchten.
6.

Bühnenchronik.
Das zweiaktige Muſikdrama Traumliebe‟
von Hubert Patäky errang bei ſeiner Erſtaufführung am Oſt=
preußiſchen
Landesthegter in Königsberg einen neuen, großen
Erfolg, der ſich am Schluß der Premiere zu begeiſterten Ova=
tionen
ſeitens des Publikums und des Orcheſters für den an=
weſenden
Komponiſten auswuchs. Das erfolgreiche eigenartige
Werk wird noch in dieſer Spielzeit am Stadttheater in Stettin
zur Aufführung gelangen.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Theaterleben im neuen Rußland. Einen in=
tereſſanten
Ueberblick über das profeſſionelle und ſelbſttätige‟
Thegter in Sowjetrußland bringt das ſoeben erſchienene März=
heſt
der Blätter für Bühnenkunſt. Die Szene‟ (Oeſterhelo
u. Co, Berlin W. 15) aus der Feder Alexei Gowosdeffs, des
Leiters der theaterwiſſenſchaftlichen Abteilung des kunſthiſtori=
ſchen
Inſtituts Leningrad. Emil Pirchan, der Ausſtattungschef
des Berliner Staatstheater, ſpricht über Malendes Licht und
Heinrich Simons Probe aus ſeiner Ubertragung des Saul von
Vittorio Alfieri ſoll nicht nur dem Thegter die Möglichkeit eines
originellen Experiments, ſondern auch eine lohnende Erweite=
rung
des Repertoirs ſchaffen. Eine neue Rubrik fordert Re=
giſſeure
zur Ausſprache über den leitenden Gedanken ihrer In=
ſzenierungen
auf und läßt als Erſten Jacob Geis über die Auf=
führung
von Klaus Manns Anjg und Eſther am Darmſtädter
Landesthegter zu Worte kommen. Die Theorie der Bühnen=
regie
vertritt der Stuttgarter Oberregiſſeur Hoffmann=Harniſch.
Wilhelm Schäfer ſeiert Schmidtbonnes 50. Geburtstag, und K.
Th. Bluth, Melchior Viſcher. Moritz Lederer bringen Selbſtan=
zeigen
über ihre neuen Bühnenwerke. Buchbeſprechungen und
Gloſſen von Georg Pauly und Eckart von Naſo ergänzen die von
der Vereinigung künſtleriſcher Bühnenvorſtände herausgegebene
Mor atsſchriſt, die, gleich den beiden vorangegangenen Heſten,
ein f ſſelndes Bild modernen Thegterlebens bietet.

[ ][  ][ ]

Nummer 95

Dienstag, den 6. April 1926

Seite 3

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadi, 5. April.
Heſſiſches Landestheater. Am Dienstag, den 6. April, gelangt als
zweite Vorſtellugg der Heſſiſchen Spielgemeinſchaft im Kleinen Haus die
Lokalpoſſe in Darmſtädter Mundart Der Glasſchrank von Hein=
rich
Rüthlein zum erſten Male zur Aufführung.
Deutſcher Offizierbund. Im Offizierskaſino, des Leibgarde= Regi=
ments
fand die übliche monatliche Zuſammenkunft der hieſigen Orts=
gruppe
des D.O.B., dieſesmal als Damen= und Herrenabend, verbunden
mit Bismarckfeier, ſtatt. Nach einleitenden Begrüßungsworten des Vor=
ſitzenden
Herrn Ober Krauſe ergriff der Redner des Abends, Herr
General Fehr, das Wort zu ſeinem Vortrng: Bismarcks auswärtige
Politik unter Wilhelm I. Aus der reichen Fülle der vortrefflichen Aus=
führungen
des Vortragenden kann im Rahmen dieſes Berichts leider nur
ein kurzer Geſamtüberblick gegeben werden. Der Vortragende ſührte
u. a. etwa folgendes aus: Bismarcks dämoniſche Macht, die ihn zum
Meiſter über ſeinen König und Kaiſer ſowie über alle europäiſchen Ka=
binette
erhob, hielt ein Vierteljahrhundert die Welt im Banne ſeines
ſtaatsmänniſchen Genies. Weitblickend, mutig, liſtig, rlug und ent=
ſchloſſen
, führte er, von ſeinem Dienſtantritt an, durch drei blutige Kriege
ſein Preußen zur Vormachtſtellung in Deutſchland und ſchließlich die
zum Deutſchen Reich geeinigten deutſchen Bundesſtaaten zum mächtigen
deutſchen Kaiſerreich empor. Bald mit brutaler Gewalt und rückſichts=
loſer
Kühnheit, bald mit feinfühlichſtem Takt und gewandter Ueber=
redungsgabe
, meiſterte er jede politiſche Lage. Der Erfolg war ihm
immer treu; ſo wurde das Deutſche Reich auch ganz ſein Werk. In
der Tiefe des Waldes hat ihn das deutſche Volk als Sinnbild deutſcher
Hoheit und Größe verehrt. Möge er den Lebenden ein leuchtendes Vor=
bild
, der Nachwelt ein lauter Mahner zu deutſcher Einheit bleiben .
Reicher Beifall lohnte den bewährten Redner, dem Herr Oberſt Krauſe
noch herzliche Worte des Dankes widmete. Alsdann gab der Vorſitzende
die nächſte Zuſammenkunft ſowie verſchiedene Einladungen befreundeter
Verbände bekannt. Zum Schluſſe referierte noch Herr Heberer über
den Entwurf des Herrn Prof. Jobſt zu dem gemeinſamen Ehrendenkmal
für unſere Gefallenen.
Verwaltungs=Sonderzug in die Baumblüte nach der ſonnigen
fröhlichen Pfalz. Am Sonntag, den 11. April ds. Js., wird für dieſes
Jahr von der Reichsbahndirektion Mainz der erſte der ſo ſehr beliebten
Verwaltungsſonderzüge gefahren werden. Er wird uns an der alten
Nibelungenſtadt Worms vorbei nach dem Pfälzer Land über Frankenthal
zunächſt nach Weiſenheim ſühren. Von hier aus wird uns unter ſach=
kundiger
Führung in einſtündiger Fußwanderung durch die in herrlicher
Blüte ſtehende Gegend der Weg nach dem uralten Freisheim führen, wo
von den erſten Frühlingstagen, die mit der Baumblüte die ganze Gegend
auf Sichtweite in ein Meer von Blüten tauchen, bis zum gut geratenen
Neuen ſtets ein reger Fremdenverkehr herrſcht. Hier befindet ſich einer mand, wem von den drei Hauptſpielern der Lorbeer des Erfolges zuzu=
der
größten Obſtmärkte Süddeutſchlands und kein ſchönerer Garten iſt
denkbar, als der wohlgerflegte um Freinsheim, am Fuße der ſonnigen Nicki ausgeführt, bringt neue beachtenswerte graziöſe und temperament=
Rebenhügel der Haardt. Ein jeder Teilnehmer wird hier ſagen: O
Pfälzerland, wie ſchön biſt du! Die herrliche Blütenpracht kann jedoch
auch von Freinsheim aus zu Fuß oder im Poſtauto bewundert werden.
des idylliſchen Iſenachtales gelegenen Bad Dürkheim bringen. Die
bezaubernd. Sie bietet von den umgebenden Höhen aus die maleriſchſten
Bilder. In der Mitte über dem Eingang des Tales ſteht der Turm der
ehemaligen Benediktiner=Abtei Limburg, das Wahrzeichen der Pfalz,
und rechts der alles überragende weithin ſichtbare Bismarckturm. Von
Auge überſieht da einen großen Teil der herrlichen Rheinebene, faſt
ungehemmt kann der Blick über das in wechſelvollen Bildern ſich dar=
bietende
Flachland ſchwveifen. Nach der ebenfalls unter ſachkundiger Füh=
rung
vorgenommenen Beſichtigung der Umgebung, insbeſondere der auch
ſehr angenehmen Aufenthalt bietenden Kloſterruine Limburg, werden
wir nach Bad=Dürkheim zurückehren, wo uns die Bevölkerung gut auf=
nehmen
und herzlich willkommen heißen wird. Mit dem Verkauf der um
33/. Prozent v. H. ermäßigten Fahrkarten zu dieſem Sonderzug, in dem
jedem Teilnehmer ein Sitzplatz geſichert iſt, wird am 5. April ds. Js.
begonnen. Näheres iſt aus der amtlichen Bekanntmachung und den Aus=
hängen
zu erſehen oder durch die Fahrkartenausgaben und die Mittel=
europäiſchen
Reiſebüros zu erfragen.
Abfindung von Militärrentnern. Die in der Inflationszeit ab=
gefundenen
Militärrentner haben nach Artikel 2 des Abänderungsgeſetzes
zum Reichsverſorgungsgeſetz vom 28. Juli 1925 eine einmalige Näch=
zahlung
von 50 Mk. beantragen können, ſofern ihr Einkommen den Be=
trag
von 200 Rmk. monatlich nicht üüberſtieg. Die Friſt für die Anmel=
dung
war mit dem 28. Februar d. J. abgelaufen. Wie uns der Reichs=
bund
Deutſcher Kriegsbeſchädigter und Kriegshinterbliebener mitteilt, hat
nunmehr der Reichsarbeitsminiſter, im Einvernehmen mit dem Herrn
Reichsminiſter der Finanzen, die Verſorgungsämter ermächtigt, den ein=
maligen
Betrag von 50 Rmk. gemäß Artikel 2 des Geſetzes vom 28. Juli
1925 zu gewähren, wenn der Antrag noch bis zum 31. Mai d. J. geſtellt
erſüillt ſind. Später eingehenden Anträgen kann auch im Wege des Härte=
ausgleichs
nicht mehr entſprochen werden.
Darmſtädter Wochenma=ktpreiſe am 3. April (pro Pfd. bzw. Stück
Roſenkohl 50, Wirſing 2025, Weißkraut 2025, Rotkraut 2025, Kohl=
rabi
(unterirdiſche) 10, Spinat 4045. Tomaten 120, Zwiebeln 1820,
Gelberüben W25, 9ioterüßen 10, Schwarzwurzeln 4050, Kopfſalat
3545, Feldſalat 189120, Endivien 100, Radieschen 1520, Meerrettich
80100, Sellerie 1550; Eßäpfel 2035, Fall= und Kochäpfel 1025, ſchule einen Vortrag über Scheffel. (Vgl. Anzeige.)
Apfelſinen 515, Zitronen 410, Bananen 1525, Mandarinen 50,
Dörrobſt 4060; Schweinefleiſch 128140, Kalbfleiſch 120130, Rind=
bis
180; Vierpfundbrot 6570, Sußrahmbutter 230240, Landbutter
200220, Eier 1214, Handkäſe 516, Schmierkäſe 45 Pfg.

*Orpheum.
Gaftſpiele des erweiterten Bertram=Enſembles.
Das Oſterfeſtprogramm bringt nicht nur durch ſeine reiche Vielſeitig=
keit
, ſondern hauptſächlich durch die Zuſammenſetzung des Enſembles
große Ueberraſchungen. Infolgedeſſen war geſtern abend das Orpheum
faſt ausverkauft. Bruno Kaſtner, der bekannte glänzende Film=
darſteller
gaſtiert perſönlich. Luiſl Tierſch von der Komiſchen Oper,
Verlin, temperamentvoll und feſch, iſt ſeine uirdige Partnerin und
außerdem ſind die beiden Darmſtädter Lieblinge Mauga Peter und
Guſtav Bertram wieder eingekehrt. Gleich Der Mitternachtsgaſt,
ein Spiel in 1 Aufzug von Ludwig Nenner, bringt Leben und Stim=
mung
in das Haus. Bruno Kaſtner führt ſich bei ſeinem erſten Auf=
treten
ausgezeichnet ein und beweiſt, daß er in natura durch ſeine
lebenswarme Mimik ebenſo wirken kann, wie durch ſein Spiel auf der
Leinwand. Er beherrſcht die Situation und ſeine Rolle hervorragend,
und Luiſl Tierſch gibt ihm dank ihres ſchauſpieleriſchen Könnens nichts
nach, der Erfolg war daher durchſchlagend und der Applaus ſelbſtverſtänd=
lich
äußerſt lebhaft.
Variatio delectat Abwechslung macht Freude, war die Deviſe
des Abends. Allſeits freudig begrüßt wurde Marga Peter, ihre beiden
allerliebſten, pikanten Chanſons wurden lebhaft da Capo gefordert, es
hätte wohl auch ſchwerlich Ruhe gegeben, wenn der Anſager, des Guſtav
Bertram nicht zwangsweiſe den Muſikaliſchen Akt angekündigt hätte.
Vier Muſikkünſtler im wahrſten Sinne des Wortes gaben im idylliſchen
Roſengarten Proben ihres Könnens auf den verſchiedenſten Inſtrumenten.
Die Tonreinheit und Echtheit des Geigenſpielers z. B. war wohl nicht
beſſer zu beweiſen, als durch den begleitenden Geſang eines Kanarien=
vogels
, der luſtig ſein Liedchen zu dem Spiel der Geige ſang. Und
dann kam Guſtav Bertram ſelbſt mit Couplet=Vorträgen. Sein Auf=
tveten
iſt bekannt, der Empfang und die Aufnahme war dementſprechend.
Nur ſchwer konnte er ſich vor weiteren Zugaben hinter dem nieder=
gehenden
Vorhang retten. Die nun folgenden Licht=Viſionen erregten
berechtigtes Erſtaunen. Es ſind keine Lichtbilder ſchlechthin, ſondern es
iſt eine Fülle und Flut der verſchiedenſten Farben vom leuchtenden
Sonnengott alle Regenbogenfarben bis zum ſchimmernden Mondes=
ſilber
, dazu erſcheint La Perle, eine junge Tänzerin in Geſtalt von
Schmetterlingen, Spinnen, Feen Nixen uſw. Eine Reiſe zur blauen
Grotte nach Capri erübrigt ſich, man ſieht ſie hier in ganzer Schönheit
vor ſich.
Nach einer kurzen Pauſe ſchafft das ſüß=ſaure Liebesſpiel von Eugen
Nex Verſchlafen neue Freuden. Das galante Abenteuer einer jungen
Ehefrau, die mit ihrem Liebhaber von ihrem Gatten überraſch= wird,
führt zu den groteskeſten Szenen. Die Darſtellung wirkt durch das vor=
zügliche
Spiel der Hauptrollenträger L. Tierſch, Bruno Kaſtner und G.
Bertram derart urkomiſch, daß die Zuſchauer aus dem Lachen nicht her=
auskommen
. Unmöglichkeiten ſcheinen möglich und ſchließlich weiß nie=
ſchreiben
iſt, denn der Jahalt des Stückes hat ſeine Zugkraft allein durch
die glänzende Darſtellung. Der nun folgende Tanzakt von Käte und
volle Leiſtungen auf dem Gebiete der Tanzkunſt. Den Schluß des Abends
bildet ein muſikaliſcher Sketſch Betrogene Betrüger, in dem Er
Der Aufenthalt in Freinsheim iſt u. n. auch zur Beſichtigung des Ortes Guſtav Bertram, ſeinen unverwüſtlichen Humor und Sie Marga
und zur Einnahme der Mittagsmahlzeit vorgeſehen. Gegen 2 Uhr mittags Peter, in ihrer entzückend charmanten Spielweiſe die Zuſchauer zu immer
wird alsdann der Sonderzug die Fahrtteilnehmer nach dem am Eingang neuen Beifallsſtürmen begeiſtert. Auch hier iſt die einfache, aber luſtige
Handlung durch die ausgezeichnete Darſtellung der beiden Künſtler
Landſchaft iſt hier, beſonders im Frühjahr z. Zt. der Obſtblüte, geradezu draſtiſch und lebendig geworden. Beſonders wirkungsvoll iſt bei den
drei Einaktern die ſinnige und vornehme Dekoration; dem intimen
Charakter der Sücke ſind dezent und frühlingsduftig die intimen Koſtüm=
chen
angepaßt. Alles, auch die leicht flüſſige Muſik der Orpheums=
kapelle
tut das Ihre, die Stimmung ſo zu geſtalten, wie ſie ſein muß,
den Höhen ſelbſt hat man den Genuß einer herrlichen Fernſicht. Das um ſich ſagen zu können: Es waren frohe, genußreiche Abendſtunden,
die jedem zu erleben vergönnt ſei.
4Bildfunk.
In der Nacht zum Karfreitag iſt zum erſten Male der Verſuch
einer Bildübertragung auf drahtloſem Wege zwiſchen Berlin
und Wien gelungen. Das iſt ein Ereignis von weittragender
Bedeutung und enthält den Abſchluß von Verſuchen, die bereits
ſeit Monaten zwiſchen Leipzig und Berlin durchgeführt wurden.
Bisher war es nur möglich, akuſtiſche Wellen ins Elektriſche zu
übertragen und nachher wieder zurückzuüberſetzen. Jetzt ſcheint
auf dem Gebiete der Optik das Problem ebenfalls gelöſt zu ſein.
Vorläufig handelt es ſich zwar nur um feſtſtehende Bilder, alſo
um Unterſchriften, Photographien, Wetterkarten uſf. Das eigent=
liche
eFrnſehen verlangt noch mehr, das bewegte Bild ſtellt an=
dere
Anſprüche, zumal, da fünfzehn bis ſechszehn Bilder in der
Sekunde übertragen werden müſſen, wenn wirklich von einem
Fernſehen geſprochen werden ſoll. Aber der Anfang iſt doch
gemacht und läßt hoffen, daß es hier wieder einmal der deutſchen
Genialität gelungen iſt, ein Problem zu löſen, an dem ſich bisher
die beſten Köpfe wundgerannt haben. Der Funkbildſender ſelbſt
wird und die ſonſtigen Vorausſetzungen für die Gewährung des Betrags, iſt eine Art Lichtmikrophon, das die Helligkeitswerte der Bild=
elemente
in elektriſche Stromänderungen verwandelt, die auf der
Empfangsſeite in die ſogenannten Carolus=Zellen geleitet wer=
in
Pfg.): Speiſekartoffeln 45. Salatkartoffeln 4, Blumenkohl 30200, den, eine Art Empfangsſtation, die den eletriſchen Strom wie=
der
in photographiſch regiſtrierbare Lichtſchwankungen zurückver=
wandelt
.

Reallehrer Kahl hält am Mittwoch im Singſaal der Viktoria=
Treue Angeſtellte. Aus Anlaß der am 1. April vollendeten 42 jäh=
rigen
Dienſtzeit hat Eliſabeth Schnellbächer, aus Lindenfels
fleiſch 8090, Hackfleiſch 80120, Hausmacherwurſt 80160, Geflügel 120 bei Frau Anna Strauß Wwe, hier, Frankfurter Straße 64, vom Reichs=
präſidenten
neben einem Ehrengeſchenk den ſchriftlichen Ausdruck der
Anerkennung mit herzlichen Glückwünſchen erhalten.

Ausſchneiden! * Steuerkalender Aufbewabren!
für die Zeit vom 1. bis 15. April 1926.
1. April: Rentenbankzinszahlung der Landwirt=
ſchaft
. Zahlung der Halbjahres=Grundſchuldzinſen.
(Schonfriſt 1 Woche.)
1. April: Obligationenſteuer Zahlung der Halbjahresrate
gemäß Steuerbeſcheid. (Schonfriſt 1 Woche.)
5. (6.)April: Abagbe der Beſcheinigung durch den Arbeitgeber an
die Finanzkaſſe, daß die Summe der im Marz ab=
geführten
Steuerabzugsbeträge mit der Summe der im
März einbehaltenen Steuerbeträge übereinſtimmt. (Keine
Schonfriſt.)
5. (6.)April: Abführung der im März einbehaltenen Lohnabzugs=
beträge
, ſoweit dieſe Beträge nicht bereits am 5. und
15. März abzuführen waren. (Keine Schonfriſt.)
8. April: Letzter Tag, an dem die Steuererklärungen für die
Einkommen=, Körperſchafts= und umſatz=
ſteuer
(nach der Verlängerung der urſprünglich am
27. März abgelaufenen Friſt) noch abgegeben werden können.
8. April: Letzter Tag, en dem die am 1. April fällig geweſenen
Steuern (Obligationenſteuer und Renten=
bankzinſen
) noch zuſchlagsfrei entrich=et werden
können.
10. April: Gewerbeſteuer=Voranmeldung und Voraszahlung
vom Ertrag, ſtaatliches und gemeindliches Ziel ( Be=
ſtimmungen
noch nicht feſtſtehend, die Schonfriſt läuſt bis
zum 17. April.)
10. April: Kirchenſteuervorauszahlung für das 1. Viertel=
jahr
1926, Schonfriſt 1 Woche).
10. April: Zahlung der Börſenumſatzſteuer, ſoweit dieſe im
Abrechnungsverfahuen entrichtet wird. (Keine
Schonfriſt).
10. April: Abgabe der Lohnzettel ſeitens der Arbeitgeber für die=
jenigen
Arbeitnehmer, die mehr als 300 Mk. im letzten
Vierteljahr verdient haben, an das Finanzamt. (Keine
Schonfriſt.)
10. April: Umſatzſteuer=Voranmeldung und Vorauszahlung für
die monatlichen= und die Vierteljahreszahler. (Schonfriſt
1 Wocha.) Steuerſatz 1. Prozent, Luxusſteuer
7,5 Prozent.
10. April: Einkommen= und Körperſchaftsſteuer= Vor=
anmeldung
und Vorauszahlung für das 1. Vierteljahr 1926.
(Schonfriſt 1 Woche.)
15. April: Abführung der in der Zeit vom 1. bis 10. April (erſte
Aprildekade) einbehaltenen Lohnabzugsbeträge,
ſoweit dieſe den Betrag von 100 Mk. überſteigen. (Keine
Schonfriſt.)
Steuermilderungsgeſetz.
Das Geſetz über Steuermilderungen zur Erleichterung der Wirt=
ſchaftslage
vom 31. März iſt in Nr. 18 des Reichsgeſetzblattes, Teil I,
vom gleichen Tage Seite 185 ff. veröffentlicht. H. W. Wohmann.

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Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſkler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchieht, behält ſich die Redakion ibr Urtell vor.
Union=Theater. Goldrauſch. Der ſchönſte Film der
Welt trampetet und paukt die Weltreklame. Man wird ſehr, ſehr vor=
ſichtig
. Die Literaten aller Länder haben ſich Chaplins bemächtigt. Lite=
ratenruhm
iſt meiſt eine Art Abendröte bei ſolchen populären Berühmt=
heiten
ſie ſetzt meiſt ein, wenn die lebende Wirkung aufzuhören be=
ginnt
. Kurz, man iſt ſehr, ſehr vorſichtig bevor die erſte Szene an=
geht
. Nach fünf Minuten iſt man wie erſchlagen. Nach zehn Minuten
weiß man: jawohl, es iſt der ſchönſte, der allerſchönſte Film der Welt,
der aller=, allerſchönſte Film, der jemals gemacht worden iſt. Und man
weiß noch etwas: das iſt Kunſt. Punktum. Wir waren noch geſtern be=
reit
zu debattieren, ob der Film irgendeinmal richtige große Kunſt
werden könne. Heute nennen wir jeden, der darüber noch debattieren
will, einen Idioten. Die Situation liegt ganz anders: angeſichts eines
ſolchen Filmes hat die moderne Literatur erſt mal zu beweiſen, daß ſie
Kunſt iſt, Kunſt in jenem allergrößten und allereinfachſten Sinn, daß,
wem noch ein Herz in der Bruſt ſchlägt, dieſes Herz anders, weicher
und freier, trauriger und freudiger, ſchüchterner und mutiger, ſtärker
die Welt liebend und ſtärker die Welt verachtend in der Bruſt ſchlägt;
und daß tauſend Einzelmenſchen in einem Saal ſür eine Stunde zu einer
kleinen Menſchheit, zu einer kleineren weiſeren Menſchlichkeit zuſammen=
wachſen
. . . So iſt dieſer Chaplinfilm. Vor dem alles verſinkt, was man
ſeit Jahren geſehen hat.
Reſidenz=Theater. Der rieſenhafte Wirbelſturm, der
Larry Semon ins Märchenland entführt, wird durch den Beifallsorkan
des Publikums in Schatten geſtellt. Eine vollkommen neue Darſtellung
und unfaßbare Tollkühnheit der Senſationen werden in dem neuen Larry
Semon=Luſtſpiel Auf nach Illuſtrien gezeigt. Die kühnſten Erwar=
tungen
werden übertroffen. Die unmöglichſten Einfälle werden zur Wiyk=
lichkeit
. Ferner laufen drei der beſten Fox=Grotesken, die neueſte
Wochen= und Modenſchau.

Tageskalender für Dienstag, den 6. April 1926.
Landestheater, Großes Haus., Anfang 7½ Uhr, Ende 10
Uhr, 4 17 3 Goldoniſche Komödien: Das Caféhaus, Herr Todero
Brontolon. Die zänkiſchen Weiber von Chioggia. Kleines
Haus, Anfang 4½ Uhr: Heidideldei oder Wie die Haſen dazu
kamen. Eier zu legen; abends 7 Uhr, Ende 10 Uhr: Der Glas=
ſchrank
. Orpheum, 8 Uhr: Gaſtſpiel Bruno Koſtner.

Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Oſterſonntag, den 4. April 1926.
Parſifal.
Ein Bühnenweihfeſtſpiel von Richard Wagner.
Für unſeren in den letzten Tagen über die Maßen ange=
ſtrengten
Generalmuſikdirektor leitete Herr Generalmuſikdirektor
Richard Lert aus Mannheim die Sonntagsaufführung. Es
war eine Freude und ein Genuß, den hier noch wohlbekannten
Muſiker am Werk zu ſehen. Ihm konnte kaum daran gelegen
ſein, dem Abend eine neue Note zu geben, vielmehr das feſt=
ſtehende
Vorhandene ſicher zu verwalten. Und doch kam vielfach
eine andere geiſtige Ausdeutung zum Ausdruck, wie dies imer
ſein muß, wenn eine Perſönlichkeit am Pult ſteht.
Jede begründete Auffaſſung hat das Recht, gehört und be=
achtet
zu werden und darf, auch wenn der Verſuch, alle zu über=
zeugen
, mißglückt, neben der anderen beſtehen bleiben, wenn ſie
dem Werk ſelber gemäß iſt. Hierüber freilich läßt ſich ſtreiten,
und jedes Zeitalter denkt hierin anders. Die Jungen werden
dann immer mit den Alten im Kampf liegen. Aber auch dieſer
wird, wenn nicht voreingenommen geführt, wertvoll ſein.
Die heutige Aufführung hielt ſich, als Ganzes genommen, mehr
an die überkommene, zeichnete ſich aber aus durch eine kunſtvoll
profilierte Wiedergabe des thematiſchen Gehaltes der Partitur,
die mit überlegener Kennerſchaft beherrſcht wurde. Mit ſtarkem
Temperament wurde bei ſonſt äußerſt ſparſamer Geſtik das
Drama herausgeholt, jede Phraſe plaſtiſch geſtaltet, das poly=
phone
Gewebe aufgeteilt, dynamiſch gegliedert und muſikdrama=
tiſch
ausgedeutet.
Die hingebende Begeiſterung dieſes Herrſchergeiſtes wußte
alle Mitwirkenden unmittelbar zu packen und in ihren Aufgaben
zu Höchſtleiſtungen zu ſteigern. Und das iſt ja doch wohl das
ſchönſte Lob, das einem Dirigenten gezollt werden kann. v. H.

Kleines Haus. Oſtermontag, den 5. April 1926.
Zum erſten Male:
Heidideldei, oder wie die Haſen dazu kamen,
Eier zu legen.
Ein Oſtermärchen von Franziska Becker.
Heidideldei iſt ein anſpruchsloſes, entzückendes Kinder=
märchen
, das auch große Kinder ſich anhören und ihre helle
Freude daran haben können. Beſonders, wenn es ſo bald ge=

lingt, den notwendigen Kontakt zwiſchen dem jugendlichen Audi=
torium
und den hübſchen Dingen, die auf der Bühne vorgehen,
herzuſtellen. Dieſe Aufgabe fällt ſeit langem Robert Klupp
zu. Mag er als Weihnachtsmann oder als Nikolaus oder wie in
Heidideldei als Oſterhaſe zu den Kleinen ſprechen, in der ihm
eigenen netten Form ſie mit den Dingen auf der Bühne ver=
traut
machen und über die illuſionſtörenden Pauſen hinweghelfen,
immer trifft er den rechten Ton und immer verſteht er es, die
Herzen der Kleinen für ſich zu erwerben.
Heidideldei iſt ein kleiner Findling, der bei dem geizigen
Waldmüller erzogen wird und aufwächſt unter ihm lieb gewor=
denen
Tieren, der nichts kann, als ſich an den lieben Gottes=
geſchöpfen
erfreuen, ſingen und Flöte ſpielen. Das genügt dem
geizigen Waldmüller nicht, der aus dem Jungen einen tüchtigen
Knecht machen wollte, er jagt ihn hinaus in die Welt. Froh und
fröhlich, ſingend und flötend zieht er in die Fremde, bis er nach
einigen Irrfahrten vor dem Tor des reichen Großbauern landet,
wo ihn des Großbauern lieblich Töchterlein, das gerade ein=
geſegnet
wird, empfängt und deren Fürbitte es gelingt, Heididel=
dei
beim großbäuerlichen Vater anzuſtellen als Haſenhüter.
Er hat die einzige Aufgabe, weil er ſonſt ja nichts kann, die Haſen
vom großbäuerlichen Kohl fernzuhalten. Das gelingt ihm mit
Hilfe der Kräuterhexe und mit Hilfe ſeiner Gottesgabe, die Tiere
des Waldes zu lieben, um ſich zu verſammeln und ſie ſich dienſt=
bar
zu machen. Der reiche aber geizige Waldmüller kommt eines
Tages auf den Hof des Großbauern, der ſein Vetter iſt, um die
Tochter Lore zu freien, die ſich aber längſt in Heidideldei ver=
liebt
hat. Schließlich einigt man ſich dahin, daß Heidideldei die
Lore freien darf, wenn ein Wunder geſchieht, und dieſes Wunder
iſt, daß die Haſen Eier legen können. Weil Heidideldei ſo lieb
zu den Tieren geweſen. iſt, vollbringen ſie das Wunder, aber ſie
legen die Eier nur für die unſchuldigen Kinder, nicht für die
Erwachſenen, und nur am Oſtertag. So lernten die Haſen Eier
legen, Heidideldei bekommt ſeine Lore, und der geizige Wald=
müller
wird von den Kindern von dem Hof gejagt.
Franziska Becker hat dieſe hübſche Idee ſehr nett in Worte
und Verſe gekleidet, ſo zwar, daß das Märchen nicht gar zu kind=
lich
wirkt, ohne jedoch die Wirkung auf die Kleinen zu beein=
trächtigen
, ſie hat viel geſunden, auch derben Humor hinein=
gebracht
. Es iſt kein empfindſames, zartes Märchen, aber es iſt
ſchön und unterhält jung und alt aufs beſte.
Aus meiſt wohl vorhandenem Material hatte man dem
Oſtermärchen entzückende Bühnenbilder geſchaffen, die ebenfalls
das kindliche Sehen und kindliche Fühlen trafen und der Hand=
lung
einen buntfarbenen, hübſchen Rahmen gaben. Jeſſie
Viehrog, Käthe Gothe, Kurt Weſtermann, Paul Ma=

letzki, Ruth Hoffmann, Margarete Carlſen und Hans
Ausfelder, auch Hans Schultze und Walter Bluhm
fanden in Darſtellung und Sprache den rechten Ton. Sie ſpielten
mit beſtem Verſtändnis für die kleine Zuhörerſchaft und riſſen ſie
vielfach zu lautem Jubel hin. Auch die Haſenherde, die ſehr viel
zum äußeren Erfolg beigetragen hat und die durch eine ganze
Herde entzückender lebendiger Oſterhäschen ergänzt wurde, die
ſich auf der Bühne ſehr manierlich benahmen, haben lebhaften
Anteil am Erfolg. Spielwart war Willy Krichbaum, die
techniſche Ausführung der Bühnenbilder ſtammte von Erich
Pfeiffer.
Buchanzeigen.
Jo van Ammers=Küller: Jenny Heyſtens Blütenweg. Roman, aus dem
Holländiſchen überſetzt von Franz Dülberg. 355 Seiten. Preis.
4 Mk. geh., 6,50 Mk. gebd. Eugen Kuner Verlag, Leipzig.
Es iſt eine merkwürdige Erſcheinung, daß aus der reichen holländi=
ſchen
Romanliteratur der letzten Jahrzehnte bisher gerade ſolche Werke
ihren Weg nach Deutſchland gefunden haben, die ſich nicht mit Holland
beſchäftigen. Der Roman Het Huis der Vreugden drang ſchnell über
das niederländiſche Sprachgebiet hinaus. Die Schilderungen des ver=
fallenden
Adelshauſes am Anfang, die Selbſtbekenntniſſe der Erzählerin,
die für das ihr verſagt gebliebene Liebesglück in mütterlich ſchützender
Freundſchaft einen Erſatz ſucht, der wirkſame Kontraſt des Komödianten
Manders und des tief erlebenden Darſtellers Veraart, das Ringen zwi=
ſchen
gedrückter Schüchternheit, adlig raſſiger Haltung und allmählich
bewußt werdendem Evatum in der ſchillernden Geſtalt der Heldin bieten
eine Reihe glanzvoller Kabinettſtücke. Das Schlußkapitel mit dem Nibe=
lungenſtreit
der beiden Theaterköniginnen auf der Bühnenprobe und
dem Zuſammenbruch des Amſterdamer Reformtheaters lieſt ſich mit
atemverſetzender, aber mit den reinſten künſtleriſchen Mitteln erreichten
Spannung.
Otto Blüſe: Wandlungen der Seele. Gedichte. Heimatſchollen=Verlag,
A. Bernecker, Melſungen. In Ganzleinen gebunden 3 Mk.
Ich ſehe in Ihnen einen neuen, verheißungsvollen Lyriker, ſo
ſchrieb der bekannte Literarhiſtoriker Adolf Bartels an den Verfaſſer
dieſes ſchön gedruckten und vornehm gebundenen Buches. Und in der
Tat!. In ihm ſtellt ſich ein junger Dichter vor, deſſen ſtarke Begabung
bereits in Zeitſchriſten, wie der Bergſtadt Paul Kellers, dem Kaſſeler
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[ ][  ][ ]

Seite 4

Dienstag, den 6. April 1926

Nummer 95

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Familiennachrichten

EEin Leben voller Güte und Liebe hat ein ſanfter Tod
geendet. Am Oſterſonntag entſchlief unſere liebe Mutter,
Großmutter und Schwiegermutter
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Frau
Zulianne Kruſt Witwe
geborene Manger
im 84, Lebensjahre.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Familie Andreas Klefenz.
Darmſtadt, Frankfurt a. M., Mannheim,
den 4. April 4926.
Die Beiſetzung findet in Mannheim ſtiatt.

Ihr Bruch
wird immer größer, wenn Sie ein ſchlechtſitzendes und läſtiges
Federbruchband oder Gummiband tragen. Durch ſolche Bänder
verſchlimmert ſich das Leiden und kann zur Todesurſache werden.
Es entſteht Brucheinklemmung, die operiert werden muß und
den Tod zur Folge haben kann). Es liegt daher in Ihrem
Intereſſe, ſich meine auch Nachts tragbare Spezial=Bandage
unter Garantie für Paſſen anfertigen zu laſſen und Sie werden
wie ſchon viele Tauſende zufrieden ſein. Werkineiſter A. B. ſchreibt
u. a.: mein ſchwerer Leiſtenbruch iſt geheilt. Ich bin wieder in
meinem 6öten Lebensjahre ein ganzer und glücklicher Menſch.
Landwirt Fr. St. ſchreibt u. a.: Ich ſehe mich genötigt, Ihnen
nach 2 Jahren meinen innigſten Dank auszuſprechen . . . wurde
ich ganz befreit von meinem Leiden. Bandagen von Mk. 13.00
an. Für Bruch= und Vorfall=Leidende koſſenlys zu ſprechen in:
Darmſtadt, 8. April, von 92 Uhr, im Buhnhofhotsl
Groß=Gerau, 7. April, v. 4½5ühr, Hotel Azldene Krone‟
Bensheim, 8. April, von 35 Uhr, im Bahnhofgate!
K. Rufking, Spezial=Bandagiſt
WV 5166)
Köln, Bonnerſtraße 249

Frühjahrs-Reinisung.

Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten hiermit
die traurige Nachricht, daß es Gott dem Allmäch=
tigen
gefallen hat, meinen innigſtgeliebten Gatten,
unſeren guten, treubeſorgten Pater, Schwieger=
vater
, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel
Wilhelm Lang
Mühlenbeſitzer
heute vorm. ½/,7 Uhr im Alter von 75 Jahren in=
folge
Herzſchlag zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Pfungſtadt, den 5. April 1926.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung, findet Mittwoch, den 7. April,
nachmittags 3 Uhr, ſtatt. Einſegnung /. Stunde

vorher.

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Am 2. Oſtertag entſchlief
ſanft nach langen ſchweren, mit
großer Geduld ertragenen Leiden 5
4 meine innigſtgeliebte Frau, unſere
A gute treue Mutter, Schwieger=
mutter
, Großmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante. (5130
Frau
Barbara Keil
geb. Schmidt.
Um ſtilles Beileid bitten
WimNamen dertrauernden Hinterbliebenen:
Johs. Keil und Kinder.
Darmſtadt, den 5. April 1926
Mauerſtr, 6.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 7. April, nachmittags 2½ Uhr,
vom Portale des Friedhofes (Nd.=
Namſtädterſtraße) aus ſtatt.

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vorm. bis 17 nachm.; Bab Dürkheim an
22 nachm., Bad Dürkheim ab 7 nachm.
Darmſtadt an 9u nachm. Fahrpreis ab
Darmſtadt für Hin= und Rückfahrt 3,70 K.
Näheres iſt aus den Aushängen auf den
Bahnhöfen zu erſehen oder durch die Fahr=
kartenausgaben
und Reiſebüros zu erfragen.
S. a. Abhandlung im allgemeinen Teil
(5188
dieſer Nummer.
Mainz, den 3. April 1926.
Reichsbahndirektion.

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V.Kl. 2St. 0.45fm
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VI. Kl. 13St. 2,24tm

Kiefern=Stämme: II.Kl. 3St. 4,11fm
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V. Kl. 11 St. 4,48fm
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V. Kl.a4 St. 2,19tm
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Roßdorf, den 3. Aprik 1926.
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[ ][  ][ ]

Nummer 95

Dienstag, den 6. Aprit 1926

Seite 5

jedoch läßt ſich nicht irre machen. Unentwegt und auf ſein
Können vertrauend, ſetzt es den Kampf fort. Darmſtadt verfällt
in eine Schwächeperiobe, die Fürth zehn Minuten lang zu einer
beängſtigenden Ueberlegenheit und zum Ausgleichstor verhilft.
Noch 15 Minuten Spielzeit! Wer jetzt in Führung geht, iſt
ſicherer Sieger. Da ſetzt Darmſtadt zu einem glänzen=
den
Finiſh an. Drei=Innenſpiel vortäuſchend, wird die linke
Seite freigeſpielt, die dann auch das Führungstor für Darmſtadt
erzielt. Der Jubel wiederholt ſich. Anſpornende Zurufe des
Publikums geben der Darmſtädter Mannſchaft Kampfgeiſt und
Siegeswille. Zwei weitere Tore für Darmſtadt
innerhalb von kaum drei Minuten erhöhten das
Reſultat auf 4:1.
Fürths Kampfkraft iſt gebrochen. Es gibt für ſie keine Sieges=
möglichkeit
mehr. Der Schlußpfiff macht dem hochintereſſanten
Kampf ein Ende. Darmſtadt iſt überlegener Süddeutſcher Meiſter.
Die Ueberreichung des Verbands=Wanderpokals, Glückwünſche
und lauter Beifall der 2000 Zuſchauer ehren die Darmſtädter
Handballmannſchaft, die nach harten Verbandskämpfen nunmehr
zum zweiten Male Süddeutſcher Meiſter geworden iſt,
Auch der 1. F. C. Nürnberg mit 5:1 geſchlagen.
Am zweiten Oſterfeiertag gaſtierte die an zweiter Stelle
hinter Fürth ſtehende Handball=Elf des 1. F. C. Nürnberg. Die
Nürnberger Mannſchaft ſteht der Fürther Mannſchaft in keiner
Weiſe nach. Auch ſie zeigte eine einheitliche, ſportlich hochwertige
Leiſtung. Darmſtadt, vom Vortage noch ſtark ermüdet, kämpfte
nicht mit dem Elan, der den Sieg gegen Fürth ſichergeſtellt hat,
zeigte aber, daß ihr Können ein gediegenes und kein zufälliges iſt.
Die Leichtathletik=Abteilung ergänzte das Sportprogramm
durch ein hochintereſſantes Viertelſtunden=Paarlaufen und eine
Runden=Staffel, über die, ebenſo wie über das Fußballſpiel
gegen F. C. Phöuix=Mannheim, an anderer Stelle eingehend
berichtet wird.
Der deutſche Handballmeiſter im Weſten.
Der deutſche Handballmeiſter, Polizei=S.V. Berlin, weilte
an den Oſtertagen im Weſten. Berlin ſchlug dort Hagen 1911 mit
8:6 Toren, Schwarz=Weiß Barmen mit 9:3 Treffern und Turu
Düſſeldorf mit 6:0 Toren.
Der öſterreichiſche Meiſter in Breslau geſchlagen.
Der öſterreichiſche Handballmeiſter Floridsdorfer A. C. wurde
am Oſtermontag in Breslau von dem dortigen S.C. mit 3:2
Toren geſchlagen.
Hocket.
Internationales Hamburger Oſter=Hockehturnier.
(Die Spiele am Oſterſonntag.)
Die ſüddeutſchen Mannſchaften erfolgreich.
Am 1. Feſttag konnten The Wanderers London ihren erſten
Sieg herausholen; ſie ſchlugen Harveſtehude 4:2. Einen ſenſa=
tionell
hohen Sieg erzielte der Frankfurter S.C. 1880, der den
Veranſtalter, H.C. Uhlenhorſt, 5:1 (Halbzeit 2:0) ſchlug. Uhlen=
horſt
war allerdings ſehr geſchwächt, da es ohne Frantzen, Boche
und Meſſerſchmidt antrat. Auch in den übrigen Spielen erzielten
die beteiligten ſüddeutſchen Mannſchaften achtbare Ergebniſſe=
Münchener S. C.Orient Kopenhagen 4:1; Berliner H.C.D.H.C.
Hannoper 4:2; Berliner S.V. 92Haunover 78 2:2; Berliner
H. C.Z.H.C. Nürnberg 3:0; Leipziger S. C.H.C. Kopenhagen
2:0; Grashoppers Zürich Uhlenhorſt komb. 1:0; Club zur Vahr
Bremen jun.Club zur Alſter jun. 3:3; Dresdener S. C. Uhlen=
horſter
Kippers 1:2: Roſtocker T.H.C.Vf.R. Mannheim 3:2;
Uhlenhorſt Alte Herren-Berliner H.C.=A.H. 3:2; Eſſener
T.F. C.Brandenburg Berlin 2:1; Rot=Weiß Köln Harveſte=
hude
(Junioren) 1:2.
Das intereſſanteſte Spiel des Montags fand zwiſchen Frauk=
furt
1880 und dem Klub zur Vahr, Bremen, ſtatt. Franrfurt lie=
ferte
bis zur Pauſe eine ſehr gute Partie und führte auch 3:0;
nach dem Wechſel kam dann Bremen ſtark auf und konnte den
Ausgleich erzielen. Bemerkenswert war auch der 2:1=Sieg des
Berliner S. V. 92 über Univerſität London.
Hannover 78Kopenhagener H.C. 7:0; Orient=Kopenhagen
Berliner H.C. 4:2: A. S. C. LeipzigGrashoppers=Zürich 2:0;
Leipziger S.C.Münchener S.C. 4:0; A.S.V. DresdenV.f.R.
Mannheim 3:2; Nürnberger T.H.C.Eſſener T.F. C. 2:0; Stutt=
garter
Kickers H.C.=Harveſtehude 3:2; Uhlenhorſt, Damen
Orient=Kopenhagen, Damen 5:2; Harveſtehude, Damen- Kopen=
hagener
H.=C. Damen 2:1.
Internationales Hockeh=Turnier des Frankfurter Turnvereins
von 1860.
Die Spiele vom Oſterſonntag.

Wacker München Phönix Lübeck 3:1 (0:0).
Serpette Genf T. V. 1860 Frankfurt 3:0 (3:0).
Damen Phönix Lübeck Damen Eintracht Frankfurt 2:1 (1:1).
S. V. Griesheim=Elektron 1. F.C. Zürich/Young Fellows
4:2 (3:1).
Kölner S. C. 99 Eintracht Frankfurt 1:1 (0:0).
Damen 1. F. C. Nürnberg Damen 1860 Frankfurt 2:1 (1:0).
Lehrer S.V. Wien Wacker München 2:1 (0:0).

Das internationale Hockey=Turnier des Frankfurter T. V.
1860 ging am Oſtermontag mit durchweg ſchönen Spielen bei
anhaltend prächtigem Frühlingswetter zu Ende. Das Schluß=
ſpiel
beſtritten die Mannſchaft des Veranſtalters und der Kölner
S. C. 99. Frankfurt blieb hier mit 3:0 (2:0) verdient Sieger.
Die übrigen Ergebniſſe dieſes Turniertages lauteten:
Phönix Lübeck gegen Eintracht Frankfurt 2:0 (0:0). Kombinierte
Züricher Elf gegen Frankfurt 1860 2:3 (0:2). Wacker München
gegen Servette Genf 5:0 (2:0), S. C. Wiesbaden (Damen) gegen
Frankfurt 1860 (Damen=Reſerve) 0:1. Phönix Lübeck (Damen)
gegen Nürnberger Z.H,C. (Damen) 0:0.
Kreuznacher Oſterturnier.
Jahn=München ſiegt bei den Herren, Marienburg bei den Damen.
Im Kreuznacher Oſter=Hockeyturnier wurden folgende Er=
gebniſſe
erzielt:

Zwiſchenrunde der Herren: Jahn=München
T. V. M.=Gladbach 7:0; S.C. Frankfurt 80, ReſerveAkad. H.C.
Karlsruhe 1:2: H.T. C. KreuznachEſſener T. F. C., Reſerpve 1:2;
Viktoria=AſchaffenburgH. V. Kaiſerslautern 4:2.
Vorſchlußrunde der Herren: Viktoria= Aſchaffen=
burg
Akadem. H. C. Karlsruhe. 4:1; Jahn=MünchenC ſener
T.F. C, Reſerve 2:1.
Schlußrunde der Herren: Jahn=München Vikto=
ria
=Aſchaffenburg 1:0.
Turnierſieger der Herren: 1. Jahn=München;
2. Viktoria=Aſchaffenburg.
Zwiſchenrunde der Damen: T.H.C. Kreuznach
F.C. Idar 2:1; F. C. IdarS.C. Köln=Marienburg 1:7: T.V.
46, Mannheim-Viktoria=Aſchaffenburg 2:5.
Vorſchlußrunde der Damen: F.C, IdarT.V.
Mannheim 46 0:1.
Schlußrunde der Damen: S. C. Marienburg
T. V. 46, Mannheim 1:0.
Durnierſieger: S.C. Marienburg, Köln.
Troſt= und Geſellſchaftsſpiele: H.T.C. Mül=
heim
=Ruhr-V.f. B. Boruſſia, Neunkirchen 1:2: T.H.C. München=
GladbachTrier 05 2:0; Mainz 1817Z.H.C. Hanau 2:1; T.H.C.
München=Gladbach T. V. München=Gladbach 1:2; Viktoriae
Aſchaffenburg, Damen Marienburg, Damen 0:3; Trier 05
Neunkirchen 0:3; Mainz 1817T. V. München=Gladbach 3:0.
Radfahren.
Amateurrennen in Frankfurt/Main.
Einweihung des Auguſt=Lehr=Denkmals.
Der Oſterſonntag war im Frankfurter Radſport dem Ge=
dächtnis
des Weltmeiſters Auguſt Lehr gewidmet. Aus dem gan=
zen
Gau erſchienen die Radſportler in hellen Scharen, um der
Weihe des Lehr=Denkmals, das den Altmeiſter in Lebensgröße
darſtellt und im Frankfurter Waldſtadion aufgeſtellt iſt, beizu=
wohnen
. Am Nachmittag fanden dann im Stadion Amateurrad=
rennen
ſtatt, bei denen durchweg die Frankfurter Amateure ſieg=
reich
blieben. Die Ergebniſſe lauteten:
Lehr=Erinnerungsfahren für Hochräder;
1. K. Schad, 2. Fr. Stumpf.
800 Meter Fliegerfahren; 1. Horth=Frankfurt,
2. Koch=Offenbach.
Hauptfahren über 1200 Meter: 1. Chriſtmann=
Frankfurt a. M., 2. Müller=Frankfurt, 3. Leißler, 4. Bettinger=
Lrdwigshafen.
50 Kilometer Mannſchaftsfahren: 1. Chriſt=
mann/Schäfer
=Frankfurt 38 Punkte, 2. Gebr. Springborn=Krefeld,
3. Gebr. Müller=Frankfurt, 4. Hahn/Fritſche=Leipzig.
Fernfahrt BerlinLeipzig.
Mit außerordentlichem Erfolg konnte der Gau Leipzig des
B. D. R. auch in dieſem Jahre die Fernfahrt Berlin-Leipzig
über 165,2 Kilometer wiederholen, 170 Fahrer ſtellten ſich am
Oſterſonntag früh in Berlin=Zehlendorf dem Starter. Bald nach
Beginn des Rennens ereigneten ſich einige Maſſenſtürze, die das
Feld lichteten. Die Einſchreibkontrolle Wittenberg paſſierte eine
aus 25 Mann beſtehende Spitzengruppe. Dann ging es unter
ſcharfer Führung der Berliner Krampen bis Bitterfeld, das
noch 7 Fahrer an der Spitze fah. Vor Delitzſch blieb der Dres=
dener
Wemme wegen Reifenſchaden zurück, und kurz vor Leipzig
wurde der Berliner Weyer durch einen Motorradfahrer zu Fall
und damit aus der Kopfgruppe gebracht. Den Sieg errang im
Endſpurt der kleine Leipziger Meyer vor dem Dresdener
Schmidt. Das Rennen der Altersfahrer wurde, wie erwartet,
von dem Berliner Orlewicz gewonnen. Nachſtehend das Er=
gebnis
:
Senioren: 1. W. Meyer=Leipzig, 5:25:29,4 Std., 2. A.
Schmidt=Dresden, ½ Länge, 3. Werner=Erfurt, 1 Länge,
4. Kretzſch=Leipzig, 1 Länge, 5. Doſt=Leipzig, dichtauf, 6. Feder=
Berlin, dichtauf, 7. Dahms=Berlin, dichtauf, 8. Weher=Berlin,
5:28:35,9, 9. Günther=Berlin, 5:28:45, 10. Richter=Leipzig,
5:28:45,2.
Altersfahrer: 1. Orlewiez=Berlin, 5:48:10, 2. Pieper=
Berlin, 6:17:50, 3. Granzow=Berlin, 6:21:32, 4. Klemm= Chem=
nitz
, 6:24:10.
Städtekampf KölnBerlin.
Die große Bundesveranſtaltung auf der Kölner Stadion=
bahn
hatte am erſten Feiertag nicht den gewohnten Zuſpruch der
Kölner Radſportgemeinde gefunden. Trotz des ſchönen Wetters
waren nur etwa 3000 Perſonen zugegen, die Zeugen eines über=
legenen
Sieges der Einheimiſchen über, die Berliner Städte=
mannſchaft
wurden. Mit 136 Punkten zu nur 29 Punkten der
Berliner behielten die Kölner Bundesamateure die Oberhand.
Hauptfahren: Endlauf der Erſten: 1. Steffes=Köln,
2. Ofzmella=Köln, 3. Graue=Berlin. Endlauf der Zweiten:
1. Engel=Köln, 2. Frankenſtein=Köln, 3. Mühlbach=Berlin.
Endlauf der Dritten: 1. Heyne=Berlin, 2. Rauſch= Köln, 3. O.
Blank=Berlin.
Vorgabefahren: 1. V. Rauſch, 50 Meter, 2. Roßbach,
60 Meter, 3. Steffes, 4. Kühl, 90 Meter.
Zweiſitzer Malfahren: 1. Oſzmella Schorn,
2. Steffes Engel, 3, Graue O. Blank, 4. Roßbach Fran=
kenſtein
.
Stundenmannſchaftsfahren: 1. Oſzmella
Schorn, 28 Punkte, 2. Steffes Engel, 26, 3. Roſenbach
Frankenſtein, 25, 4. Gebr. Rauſch, 10, 5. Mühlbach Max,
6 Punkte.
Punktefahren: 1. Buſchenhagen, 2. Scharfenberger,
3. Skupinſki, 4. Krollmann.
Malfahren: 1. Buſchenhagen, 2. Junge, 3. Schorn,
4. Krollmann.
Steherrennen in Chemnitz,
Die gut beſuchten Chemnitzer Dauerrennen des Oſtermontag
brachten folgende Ergebniſſe: 10 Kilometer: 1. Weiß=Frankfurt
12:43 Min., 2. Roſellen=Köln 6 Mtr. zur., 3. Wegmann=Schweiz
125 Mtr. zur., 4. Wittig=Berlin 250 Mtr. zur. 25 Kilometer:
1. Wittig 21:30 Min., 2. Wegmann 80 Mtr., 3. Weiß 150 Mtr.,
4. Schindler 1125 Mtr., 5. Roſellen 1375 Mtr. zur. 40 Kilo=
meter
: 1. Weiß 35:33 Min., 2. Wirtig 100 Mtr., 3. Roſellen 180
Meter, 4. Wegmann 260 Mtr., 5. Schindler 497 Mtr. zur.

Sportverein Darmſtadt
wieder Süddeutſcher Kandballmeiſter.
Sp. Pg. Fürth 4:1 geſchlagen.
Alle Lockungen der Natur mußten, trotz Baumblüte in der
Bergſtraße und trotz des zu einem Ausflug geradezu heraus=
fordernben
Oſterwetters, beſcheiden vor dem alles in ſeinen
Bann zwingenden Wörtchen Sport zurücktreten, als die Nach=
richt
bekannt wurde, daß das Schlußſpiel um die Süddeutſche
Handballmeiſterſchaft nach Darmſtadt verlegt werden ſoll. Wer
wollte da fehlen, wenn zwei Meiſter des Handballſportes, wie
die Spielvereinigung Fürth und der Sportverein Darmſtadt, ihre
Kräfte meſſen?
Fürth, zweimal Süddeutſcher Meiſter und einmal im Endſpiel
um die Deutſche Meiſterſchaft vertreten, genießt in der Sport=
welt
Ruf und Anſehen ob ihres ſportlichen Könnens auf allen
Gebieten. Noch allen iſt das Endſpiel des Vorjahres in unaus=
löſchlicher
Erinnerung, das ebenfalls die Fürther Mannſchaft
nach Darmſtadt führte und das Darmſtadt dann nach hartem.
zweimal verlängertem Kampfe als glücklichen Sieger ſah. Schon
damals kam das hohe Niveau der Fürther Spielmethode klar
zum Ausdruck, beſonders die kurze Ballabgabe und das präziſe
Zuſpiel von Verteidiger= zur Läuferreihe und die einwandfreie
Unterſtützung der Stürmerreihe, durch die Geſamtverteidigung
gaben der Spielweiſe ein beſonders eindrucksvolles Gepräge,
Dazu kommt eine ſchier unerſchöpfliche Ausdauer und Zähigkeit,
die der Fürther Spielweiſe eine Schärfe verleiht, die ganz mit
Unrecht oft als unfaire Spielweiſe ausgelegt wird.
Betrachtet man dann den Werdegang der Fürther Mann=
ſchaft
, ſo trifft man überall hervorſtechende Merkmale und Er=
ſcheinungen
, wie ſie eben nur bei Kampfmannſchaften zu finden
ſind, deren Tradition mit ein Stück ihres Könnens iſt. Seit der
Aufnahme des Handballſports in das Sportprogramm der Spiel=
vereinigung
Fürth iſt die Mannſchaft ununterbrochen bayeriſcher
Meiſter. München und Nürnberg, Hochburgen des leichtathle=
tiſchen
Sports, müſſen ſeit Jahren ſich dem beſſeren Können der
Fürther Handballmannſchaft beugen. Tatſachen, wie z. B. die
zweimalige Erringung der Süddeutſchen Meiſterſchaft, dabei
nahe daran, Deutſcher Meiſter zu werden, gaben der Fürther
Mannſchaft den Nymbus der Unbeſiegbarkeit in Süddeutſchland.
Nichts hat ſich ſeit dieſer Zeit an ihrem Können geändert. Un=
gebrochen
iſt ihre Kampfkraft und bewundernswert ihr techniſches
Können.
So war es denn auch jedem Einſichtigen klar, daß der dies=
malige
Kampf um die Süddeutſche Meiſterſchaft für den Sieger
ein Können vorausſetzt, das weit über das Alltägliche hinaus=
gehen
muß. Halbheiten und Unausgeglichenheit in der Mann=
ſchaft
bedeuten bei einem ſolchen Spiel von vornherein die Nieder=
lage
. Für Galm, der immer noch an ſeiner Heidelberger Ver=
letzung
herumlaborierte, ſpielte in der Darmſtädter Mannſchaft
Allwohn in der Läuferreihe. Reuter, der vorjährige Schütze der
Entſcheidungstore, erſchien auch wieder auf dem Plan. Henne=
mann
rückte auf den linken Außenpoſten der Stürmerreihe und
Reuter ſah man wieder als Halblinken. Dieſe Umſtellung in
einem ſo entſcheidenden Spiel wie das vorgeſtrige war nicht ohne
Gefahr. Es ſei jedoch gleich geſagt, daß ſie ſich wider Erwarten
ausgezeichnet bewährt hat.
Der Spielverlauf.
Punkt 3 Uhr pfiff Herr Meurer (Mannheim=Waldhof) das
Spiel an. Sofort ging Darmſtadt zu einem Angriff über. Ab=
wehr
in letzter Minute verurfachte bange Minuten vor dem
Fürther Tor. Doch bald kam auch die Fürther Mannſchaft zur
Geltung. Ein von der Läuferreihe prachtvoll eingeleiteter An=
griff
der Fürther endigt mit einem Saftſchuß des Halblinken in
den Händen des Darmſtädter Torwächters, der heute einen be=
ſonders
guten Tag hatte. Zweimal hintereinander klärt er kurz
darnach die Situation durch mutiges Hinwerfen in letzter Sekunde.
Der Gegenangriff Darmſtadts bleibt nicht aus. Flott angeſetzt,
gibt er dem Fürther Torwächter reichliche Gelegenheit, ſein
Können zu zeigen. Ein unerwarteter Lattenſchuß zeigt ihm, daß
Fortuna ihm hold geſinnt iſt. Auch der Schiedsrichter war ihm
durch ſeine raſche Entſchloſſenheit dankbare Stütze. Zwei un=
haltbare
Bälle werden kurz nacheinander wegen Abſeits und
unfairen Angehens von ihm ihrer eigentlichen Zweckbeſtimmung
entzogen.
Ausgeglichen iſt das Spiel, jede Mannſchaft kämpft mit letzter
Aufopferung. Frei von jeglicher Nerpoſität, löſt eine Meiſter=
leiſtung
die andere ab. Unterbinden des Angriffs durch An=
gehen
und gleichzeitiges Abdecken freiſtehender Spieler wird
beiderſeits muſterhaft vorgeführt. Fürths größere Spielerfah=
rung
zeigt hierbei die techniſch beſſere Leiſtung. Nur
der Fürther Sturm läßt zu wünſchen übrig. Im
Feld einwandfrei und mit aller Raffineſſe vorgetragen, läßt er
vor dem Schußkreis die für den Erfolg ſo ungeheuer wichtige
Schußfreudigkeit vermiſſen. In dieſer Be=
ziehung
ſind die Darmſtädter ihren Fürther
Rivalen weit überlegen. Jeder der fünf Stürmer der
Sportvereins=Elf kann ſchießen. Von dieſem Schußvermögen
wird ausgiebig Gebrauch gemacht. Trotzdem geht die erſte Halb=
zeit
torlos aus. Fürths Torwächter iſt dieſes Reſultat zu danken.
Die zweite Halbzeit zeigt wieder das hartnäckige Ringen um
die Führung. Das Geſpenſt der drohenden Spielverlängerung
gibt dem Spiel eine ſchärfere Note. Der Schiedsrichter packt ener=
giſcher
zu. Er unterbindet rechtzeitig ungewollte, in einem ſolchen
Spiel aber unausbleibliche Schärfen. Da ſetzt Darmſtadt zu
einem neuen Vorſtoß ein. Raſch wandert der Ball von Hand
zu Hand. Fürths Mittelläufer wirft ſich dem Angriff entgegen,
ohne ihn jedoch aufhalten zu können. Die rechte Darmſtädter
Seite ſpielt ſich frei; der linke Verteidiger von Fürth
wird überſpielt, kommt jedoch im Nachſpurt wieder auf und hin=
dert
durch Halten regelwidrig den in günſtigſter Situg=
tion
angeſetzten Torwurf. Strafſchuß für Darmſtadt!
Atemloſe Stille! Scharf geſchoſſen und gut plaziert, erzielt
Darmſtadt ſo ſein erſtes Tor. Unbeſchreiblich war der Jubel,
der als Belohnung das Stadion winutenlang durchbrauſte, Fürth

[ ][  ][ ]

Seite 6

Dienstag, den 6. April 1926

Nummer 95

Fürth verliert gegen V. f. R. Mannheim 1:2.
Ein verdienter Sieg Mannheims. über die enttäuſchende Fürther
Elf. Halbzeit 1:1.
Etwa 5000 Zuſchauer ſahen am Sonntag in Fürth einen
höchſt intereſſanten Meiſterſchaftskampf und erlebten eine große
Ueberraſchung. Nach den guten Leiſtungen Fürths und nach
den mäßigen Mannheims in den bisherigen Endſpielen hätte
niemand einen Punkteverluſt der Kleeblätter im Kampfe gegen
den Rheinbezirksmeiſter ſür möglich gehalten. Aber Unwahr=
ſcheinliches
wurde zum Ereignis. Fürth zeigte ein ſehr enttäu=
ſchendes
Spiel, war zwar techniſch beſſer, aber im Sturm ſehr
unentſchloſſen und zuſammenhanglos. V.f.R. dagegen zeigte ge=
rade
die Tugenden, die man bei ſeinem Gegner vermißte: er
ſpielte energiſch, wuchtig, und zeigte eine famoſe Zuſammenarbeit.
Seiner Geſamtleiſtung entſprechend, gewann V.f.R. durchaus
verdient, wenngleich auch der entſcheidende Treffer ein unglück=
liches
Selbſttor der Fürther war.
In der erſten Halbzeit hatte Fürth manche Torchance, jeden=
falls
weitaus mehr als ſein Gegner. Aber im Sturm verſuchten
die einzelnen Leute, ſich einander im Auslaſſen der Torgelegen=
heiten
zu überbieten. Es wurde übermäßig viel gefummelt
und nur wenig geſchoſſen. Die wenigen Schüſſe waren dazu
auch meiſt noch recht ſaftlos. Andererſeits leiſiete aber auch die
Mannheimer Deckung, beſonders die Verteidigung und der Tor=
wart
Hügel, prächtige Arbeit. Nach etwa 20 Minuten Spiel=
dauer
erzielte Fürth ſein Tor, das in dieſem Moment ziemlich
überraſchend kam. Seiderer ſpielte ſich gut durch, füankte zu
Aſcherl und ſtand ſo gut, daß er ziemlich mühelos einſenden
konnte. Vorübergehend zeigte Fürth jetzt im Feldſpiel wirklich
erſtilaſſige Leiſtungen, aber nur im Feldſpiel. Tor den Toren
war es ſcheinbar mit der Kunſt des Angriffs zu Ende. Gegen
Schluß der Halbzeit machte ſich Mannheim wieder frei. Seine
ſchnell und wuchtig vorgetragenen Angriffe riefen vor dem Tore
des Gegners brenzliche Situationen hervor, die nur durch das
glänzende Abwehrſpiel von Müller und Hagen geklärt werden
konnten. In der 43. Minute aber kam Mannheim nach einem
Fehlſchlag von Müller durch einen placierten Schuß von Meiß=
ner
zum Ausgleich.
Nach der Pauſe belagerte zunächſt Fürth etwa fünf Minuten
laug das Tor des Rheinbezirks neiſters. Jedoch arbeitete die
Hintermannſchaft des V.f.R. ſo gut, daß die Drangperiode der
Fürther ohne Ergebnis vorüberging. Lediglich einige Ecken konn=
ten
erzielt werden. Mannheim erzwang dann ein verteiltes
Spiel und konnte zeitweiſe, beſonders in der letzten Viertel=
ſtunde
, ſogar überlegen ſpielen. Obwohl es techniſch nicht an die
Leiſtungen ſeines Gegners heranreichte, war Mannheim bei ſei=
nen
Angriffen doch ſtets weitaus gefährlicher. In der 21. Mi=
nute
fiel dann der entſcheidende Treffer. Bei einem hohen Ball
lief Neger aus dem Tore, Kraus erwiſchte jedoch vorher das
Leder, ſüatt mit der Innenſeite ſeines Fußes traf er jedoch den
Ball mit der Außenſeite, ſo daß der Ball eine ungewollte Rich=
tung
ins eigene Tor nahm. Fürth ſtellte jetzt um, Hagen ging in
den Sturm, Aſcherl in die Verteidigung. Dieſe Umſtellung hatte
aber nicht die beabſichtigte Wirkung. Im Gegenteil wurde das
Spiel des Fürther Angriffs jetzt noch ſchlechter, und als Mann=
heim
in der letzten Viertelſtunde zu einem ſehr guten Endſpurt
überging, wurde Fürth vollkommen zurückgedrängt. Das Kampf=
ergebnis
änderte ſich jedoch nicht mehr. Ecken wurden insgeſamt
4:2 für Fürth erzielt.
Fürth bot in dieſem Spiele eine ſehr ſchwache Geſamt=
leiſtung
. Insbeſondere der Sturm enttäuſchte. Dadurch wurde
die Läuferreihe überlaſtet und ebenfalls in ihrer Leiſtungsfähig=
keit
gehemmt. Die Verteidigung war der beſte Mannſchaftsteil,
auch der Torwart konnte befriedigen. Beim V.f.R. Mannheim
war ebenfalls die Hintermannſchaft der beſte Mannſchaftsteil.
Sie hat den Löwenanteil am Zuſtandekommen des Sieges. Der
Lauf arbeitete fleißig, ſein beſter Mann war Deſchner. Im
Sturm war die rechte Flanke beſonders gut und gefährlich.
Schiedsrichter Speidel=Stuttgart war ſehr gut.
Karlsruher 5. B. und F. S. V. Frankfurt ſpielten 1:1.
Das prächtige Frühlingswetter hielt am Oſterſonntag in
Karlsruhe viele Sportler vom Beſuch des Endſpiels ab. Es
wurde daher nur eine Zuſchauerzahl von 5000 erreicht. Jedoch,
wer nicht dabei war, wird es nicht bereut haben, denn der Kampf
erfüllte bei weitem nicht die in ihn geſetzten Erwartungen. Be=
ſonders
die Frankfurter Elf, die ohne Reiz ſpielte, bereitete eine
Enttäuſchung. Sie konnte ſich in der erſten Halbzeit nicht zu
einer einzigen einheitlich durchgeführten Aktion aufſchwingen;
nach der Pauſe beſſerte ſich ihr Spiel zwar, jedoch wußte die
Mannſchaft auch in dieſer Spielphaſe nicht zu überzeugen. Aller=
dings
muß der F.S. V. in etwa durch die Tatſache, daß ſich bei
ſeinem Mittelläufer Pache ſchon bald eine alte Verletzung wieder
ſtark bemerkbar machte und den beſten Mann der Elf ziemlich kalt
ſtellte, entſchuldigt werden. Karlsruhe zeigte diesmal beſſere
Leiſtungen als in den letzten Spielen, jedoch war der Sturm vor
dem Tore des Gegners ſo weich und unentſchloſſen, daß er ſeine
zahlreichen Torgelegenheiten nicht auswerten bonnte. Das Feh=
len
von Finneiſen machte ſich immerhin bemerkbar.
Die erſte Halbzeit verlief torlos. Karlsruhe hatte fünf ganz
ſichere Torchancen, jedoch konnte nicht eine verwertet werden.
Auch Frankfurt verſcherzte zwei gute Gelegenheiten. Im allge=
meinen
hatte die einheitlicher wirkende Elf des K.F.V. mehr
vom Spiel. Der Frankfurter Angriff zeigte zwar Eifer und
Kampfgeiſt, ſpielte aber ſehr ungenau. Pache wechſelte noch vor
der Pauſe mit Gattermann ſeinen Poſten. Später wurde noch
wiederholt der Poſten des Mittelläufers umbeſetzt, aber die ge=
eignete
Kraft war nicht zu finden. In der 8. Minute der zwei=
ten
Halbzeit konnte Reeb mit wundervollem Schuß dem K.F. V.
die Führung geben, nachdem Frankfurter Verteidiger, Hände‟
reklamierend, untätig ſtehen geblieben waren. Zehn Minuten
ſpäter lenkte Arno Strehlke=Frankfurt eine hohe Flanke aufs
K. F. V.=Tor. Eberlein lief dem Ball entgegen, jedoch lenkte einer
ſeiner eigenen Vordermänner das Leder mit dem Kopf ins eigene
Mal. In der Folge wurden noch von beiden Seiten verſchiedene
Torchancen verſchenkt. Frankfurt ſpielte jetzt im allgemeinen
beſſer, jedoch hatte immer noch der K.F. V. im Durchſchnitt mehr
vom Spiel.
K. F. V. hätte einen knappen Sieg verdient gehabt. Die Mann=
ſchaft
war techniſch beſſer als ihr Gegner, zeigte den reineren
Kombinationsfußball und den ſtärkeren Zuſammenhang. Jedoch
war der Sturm im Strafraum des Gegners ſehr nervös. Läufer=
reihe
und Hintermannſchaft arbeiteten befriedigend. Auch Eber=
lein
konnte im allgemeinen gefallen. Das Ausgleichstor für
Frankfurt iſt allerdings auf ſein Konto zu ſetzen.
Frankfurts Hauptſtärke lag in ſeiner ſehr guten Hintermann=
ſchaft
einſchließlich Torwart. Beſonders Wallishäuſer zeigte glän=
zende
Leiſtungen. Er hat das Hauptverdienſt an dem einen für
Frankfurt geretteten Punkt. Die Läuferreihe war natürlich durch
das Ausfallen des verletzten Pache ſehr gehandicapt. Der Sturm
ſpielte ſchlecht zuſammen, ließ an Ballbehandlung ſehr zu wün=
ſchen
übrig und befriedigte eigentlich nur durch ſeinen lobens=
werten
Eifer.
Wie ſchon aus allem hervorgeht, konnte das Spiel nur ſelten
erwärmen. Es kam kaum über den Durchſchnitt eines gewöhn=
lichen
Bezirsligaſpieles hinaus.
Unbefriedigt ließ auch der Kampfleiter Becker=Ludwigshafen,

F. V. Saarbrücken unterliegi den Münchener
Bahern 3:8.
Süd deutſche Fußballendſpiele.
13 000 Zuſchauer, ein Rekord für Saarbrücken. Feſſelnder
Kampf. Beim Stande von 4:0 holt Saarbrücken noch drei
Tore auf.
Das Gaſtſpiel der Bayern München wurde für Saarbrücken
zu einem feſtlichen Ereignis. Mit 13000 Zuſchauern erhielt das
Saargebiet einen neuen Zuſchauerrekord. Die Maſſen waren ge=
kommen
, um die vielgerühmte, in der ſüddeutſchen Meiſterſchaft
führenden Bayern ſpielen zu ſehen; ſie erwarteten einen ſport=
lichen
Hochgenuß, und wurden in dieſer Erwartung nicht ge=
täuſcht
. Münchens Elf zeigte einen tadelloſen Kombinationsfuß=
ball
, dem auch Schnelligkeit und Durchſchlagskraft nicht fehlten.
Der ganze Angriff ſpielte wie aus einem Guß. Alle Leute zeig=
ten
Vorzügliches, überragend in ſeiner Schießtunſt war aber der
Linksaußen Hofmann, der allein vier Treffer auf ſein Konto
brachte. In der Läuferreihe war Ziegler der beſte Mann, die
Außenläufer zeigten ſchwache Momente. Die Verteidigung ſpielte
ſicher, ihr beſter Mann war Kutterer. Bernſtein im Tor konnte
nicht immer gefallen. Im ganzen war die Bayern=Elf der Saar=
brücker
Mannſchaft an Technik, Körperbeherrſchung und Ballbe=
handlung
um ein großes Stück überlegen, dennoch konnte aber
auch die ſaarländiſche Elf gut gefallen. In der erſten Halbzeit,
die mit 5:0 Toren für München abſchloß, ſpielte ſie ein wenig
kopflos. Nach dem Wechſel aber erzwang ſie, mit ungeheurem
Elan ſpielend, ein ausgeglichenes Spiel und war ſogar 20 Mi=
nuten
lang überlegen. Beim Stande von 7:0 ging ſie zu einem
famoſen Endſpurt über, der ihr auch noch drei Gegentore ein=
brachte
. Die beſten Leute bei Saarbrücken waren der famoſe
Mittelſtürmer Zeimet II, die Außenſtürmer Kalkofen und Keſſeler
und der Mittelläufer Zeimet I. Die Verteidigung hatte, beſon=
ders
in der erſten Halbzeit, reichlich ſchwache Momente.
Dem Spiel voraus ging eine feſtliche Begrüßung der Bayern=
Elf. Jugendmannſchaften aus Saarbrücken, Zweibrücken, Kaiſers=
lautern
und anderen Städten des Saargebiets und der Pfalz bil=
deten
ein farbenfrohes Spalier. Muſikvorträge und Anſprachen
von Sport= und Stadtvertretern bildeten den Kern der Feier, die
mit dem Deutſchlandlied abſchloß.
Das Spiel ſelbſt wurde in der 1. Halbzeit von München voll=
kommen
überlegen geführt. Schon nach fünf Minuten gab der
Linksaußen Hofmann ſeinem Verein die Führung. In der 26.
Minute erhöhte der Mittelſtürmer Pöttinger auf 2:0 und in der
Zeit von der 35. bis zur 38. Minute, alſo in drei Minuten, fügte
der Linksaußen Hofmann mit einer bewunderungswürdigen Lei=
ſtung
noch drei weitere Treffer an. Bei Halbzeit und auch kurz
nach dem Wechſel ſah es alſo für die ſaarländiſche Elf recht troſt=
los
aus, zumal München durch Pöttinger und durch einen von
Dietl im Nachſchuß verwandelten Elfmeter das Ergebnis auf
7:0 erhöhen konnte. Saarbrücken zeigte jetzt aber ſchon entſchie=
den
beſſere Leiſtungen. Nach etwa 20 Minuten Spieldauer for=
cierten
die Saarländer das Tempo noch ſtärker und es gelang
ihnen jetzt auch, die Gäſte zurückzudrängen. In der 26. Minute
ſchoß Rechtsaußen Kalkofen den erſten Gegentreffer und, ange=
feuert
durch die Maſſen, fügten Keſſeler und Zeimet II noch zwei
weitere Tore an. Erſt kurz vor Schluß konnte ſich Bayern wieder
ſtärker zur Geltung bringen und durch ſeinen Mittelſtürmer Pöt=
tinger
das Ergebnis auf 8:3 ſtellen.
Uhl=Phönix Karlsruhe konnte als Schiedsrichter befriedigen.
Allerdings wurde ihm ſein Amt auch durch das ſtets faire Spiel
der Mannſchaften ſehr erleichtert.
Sportverein Darmſtadt-Phönix Mannheim 2:1.
Nach dem zwiſchen der Liga des 1. F.C. Nürnberg und der
Liga des Sportvereins Darmſtadt durchgeführten Handballſpiel
kamen die Fußballer im Stadion zum Wort. Die Wahl des heu=
tigen
Gegners, die Ligamannſchaft des alubekannten F. C. Phö=
nix
=Mannheim, die zu einem Freundſchaftsſpiel mit der Fuß=
ball
=Liga des Sportvereins den Platz betrat, trug weſentlich dazu
bei, daß die ſportlichen Veranſtaltungen einen würdigen Abſchluß
fanden. Mannheim mit kompletter Mannſchaft. Sportverein im
neuen Dreß (Lilie im Blauband) nach längerer Zeit wieder auf
heimniſchem Boden. Beide Mannſchaften im Können gleichwertig.
Ihr Spiel im ganzen angenehm und fair. In der erſten Halb=
zeit
verteilt ohne jeglichen Vorteil einer Partei. Die Verteidi=
gungen
als beſte Mannſchaftsteile hielten ſich den Ball in ſteter
Entfernung der Tore. Schon ſchien es, daß der Erfolg aus=
bleiben
ſollte. Ueberraſchend nützte Mannheim einen Fehler der
Darmſtädter aus. Das evſte Tor war erzielt. Darmſtadts Stür=
mer
erkannten die Lage, Tacas nahm Bärenz in den Sturm,
Schäfer ging zurück. Eine kurze Weile, und der Sturmführer
Darmſtadts hatte gleichgezogen. Nach Beendigung der Pauſe ein
guter Vorſtoß, nach wenigen vergeblichen Anſätzen, und Berger
tritt mit wohlgezieltem Schuß für Darmſtadt das zweite Tor. Die
Anſtrengungen der Mannheimer, trotz zeitveiſer Ueberlegenheit,
hatten beinen Erfolg mehr. Mit 2:1 konnten die Einheimiſchen
als Sieger den Platz verlaſſen. Das Können beider Mannſchaf=
ten
ſtand nicht auf ſonſt im Stadion geſehener höherer ſportlicher
Leiſtungsfähigkeit. Dies Urteil erſcheint dem Anhänger des
Fußballs gegenüber hart, im Verhältnis zu den an Oſtern im
Stadion gezeigten glänzenden Leiſtungen der Handballer iſt es
aber gerecht. Trotzdem wird es ſicher auch dazu beigetragen
haben, für ſeinen Teil den Wert der Leibesübungen zu erken=
nen
und ihm neue Anhänger zuführen.
F. S.V. Mainz 05 unterlag dem F.C. Baſel 2:3.
Die Schweizer Mannſchaft, die ihre Spiele in Hanau und
Offenbach verloren hatte, konnte in Mainz mit großem Glück
einen knappen Sieg landen. Baſel ging in der erſten Halbzeit
mit zwei Ueberraſchungstoren in Führung, jedoch konnte Mainz
bis zur Pauſe noch durch Lipponer aufholen. Die zweite Halbzeit
ſah größtenteils die einheimiſche Mannſchaft in Front, jedoch
entwickelte Mainz bei ſeinen Angriffen ein großes Pech. Die
glücklichere Elf der Gäſte konnte dagegen kurz vor Schluß das
ſiegbringende Tor buchen. Zu bemerken iſt noch, daß Mainz mit
vier Mann Erſatz ſpielte.
Endſpiele um die Weſtdeutſche Fußball=Meiſterſchaft.
Am Oſterſonntag ſind im weſtdeutſchen Fußball ſowohl bei
den Meiſtern wie auch bei den Zweiten die Entſcheidungen
gefallen. Im Entſcheidungsſpiel der Meiſter ſchlug der V. f. R.
Köln überraſchend den B. V. Alteneſſen mit 2:1 Toren. Köln
hat jetzt nur noch ein Spiel auszutragen, und zwar gegen Sport=
Kaſſel, den es leicht ſchlagen ſollte. Gelingt ihm das, ſo iſt ihm
die Meiſterſchaft nicht mehr zu nehmen. Bei den Zweiten
triumphierte Schwarz=Weiß Eſſen, das den hartnäckigſten Rivalen,
Rheydter Spielverein, überzeugend 2:0 ſchlug. Auch Eſſen hat
nur noch ein leichtes Spiel gegen Kurheſſen Kaſſel auszutragen,
iſt alſo ebenfalls ſchon heute als Meiſter ſeiner Abteilung an=
zuſprechen
.
Fußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Endſpiele um die ſüddeutſche Meiſterſchaft.
In Fürth: Sp.Vg. FürthV.f.R. Mannheim 1:2. In Karls=
ruhe
: Karlsruher F.V.F. S. V. Frankfurt a. M. 1:1. In
Saarbrücken: F.V. Saarbrücken-Bayern München.
Privatſpiele: Kickers OffenbachF.C. Baſel 1:0; Union
NiederradBoruſſia Fulda 7:1: Viktoria 94 HanauF.C. Baſel
2:1: Stuttgarter Kickers-Leytonſtone F.C. London 3:3: F. C.
PforzheimF. C. Aarau 3:1; Schwaben AugsburgF. C. Winter=
thur
1:1: S.V. WiesbadenF.C. Freiburg 1:1: S.V. Mann=
heim
=WaldhofGallia Club Paris 7:2; V.f. B. StuttgartPhönix

Karlsruhe 4:1; F. S. V. FrankfurtF.C. Freiburg 4:1; F. S.V.
Mainz 05F.C. Baſel 2:3; Karlsruher F. V.Leytonſtone F. C.
London 3:0; Stuitgarter KickersBerliner S. V. 92 1:0; Wor=
matia
WormsPhönir Ludwigshaſen 0:1. Pokalſpiel:
F. V. SaarbrückenViktoria St. Ingbert 8:3.
Weſtdeutſchland.
Runde der Meiſter: In Elberfeld: B.V. Alten=
eſſen
V.f.N. Köln 1:2. Runde der Zweiten. In
M.=Gladbach: Schwarz=Weiß EſſenRheydter Sp. V. 4:0. In
Mülheim a. d. R.: Duisburg F. V. 08Fortuna Düſſeldorf
3:4. Privatſpiele: Sp.V. OberhauſenWacker Mün=
chen
2:2: Union/07 Mülheim a. d. R. komb.R. C. Haarlem 3:6;
V.f.B./Alemannia Dortmund komb.Guts Muts Dresden 6:2;
Turu Düſſeldorf-Middleſer Wanderers 9:3; Viktoria Düſſel=
dorf
F.V. Frankenthal 5:1: Sp.Vg. Köln/Sülz G71. F.C.
Nürnberg 0:2; V.f. B./Alemannia Aachen komb.Eintracht Frank=
furt
1:3; Duisburger Sp.V.Ilford F.C. London 2:5; Preußen
Krefeldt’Gooi Hilverſum 6:5; Boruſſia DortmundF.C. Her=
mes
84 Rotterdam 3:0; Sport KaſſelCricket/Viktoria Magde=
burg
1:2: Düſſeldorfer S. C. 99Ilford F.C. London 0:2; Sp.Vg.
Köln/Sülz 07Eintracht Frankfurt a. M. 2:1; Boruſſia M.= Glad=
bach
-Wacker München 5:5; V.f.v.B. RuhrortRacing=Club
Haarlem 2:0: S.C. Gelſenbirchen 07Quick. Nymwegen 7:2;
Kölner Cl.fR.F.C. Frankenthal 2:1; Buer=Erle 08F.C.
Rotterdam 3:6; Preußen EſſenS. u. S. Elberfeld 3:1.
Norddeutſchland.
Privatſpiele: Viktorig Hamburg-Boldklubben 93
Kopenhagen 2:4: F.C. Altona 93Dresdener S.C. 2:6; F.C.
WandsbekAlemannia Berlin 1:1; Phönix Lübeck-Voktoria
Kopenhagen 4:1; Holſtein KielFortuna Leipzig 1:0; Komet
Bremen-Hamer, Sp.Vg. 4:3; Hamburger S. V./Viktoria
komb.Boldklubben 93 1:2; Ammenia Hannover1. F. C. Nürn=
berg
2:8; V.f. R. NeumünſterMinerva Berlin 3:0; F. C. Wands=
bek
Hohenzollern/Hertha, Kiel 2:3: S.C. Nienſtedten-Kilia
Kiel 2:2; Bremer S. V.Eimsbütteler S. V. 0:3.
Baltenverband.
Stettiner S.C.München 1860 3:3; Titania Stettin- Bo=
rutſſia
Neunkirchen 6:6; Viktoria AllenſteinA.S.V. Nürnberg
2:7; Pruſſia Samland Königsberg-Boruſſia Neunkirchen 1:5.
Berlin.
Norden=Nordweſt BerlinUnion Ziskow Prag 1:2; Tenmis=
Boruſſia BerlinUnion Ziskow Prag 3:2.
Rugby.
Der deutſche Meiſter verliert auch das Rückſpiel gegen Oxford.
Wie das erſte Spiel am Karſamstag, ſo ging auch das Rück=
ſpiel
des deutſchen Rugbymeiſters Frankfurter S. C. 1880 gegen
die Greyhounds Oxford verloren. Diesmal ſiegten die jüngeren,
an Schnelligkeit und Technik ſtark überlegenen Engländer ſogar
noch mit einer höheren Zählerdifferenz, 23:5. Orford führte
ſchon bei Halbzeit mit 13:0. Frankfurt hatte in der zweiten Halb=
zeit
wieder einige gute Momente, entwickelte aber bei ſeinert
diverſen Angriffen noch mehr Pech als am Samstag.
Leichtathletik.
½ Stunden=Paarlaufen und 10 mal Runden=Staffel.
Die am geſtrigen Nachmitvag im Sportprogramm des Sport=
vereins
1898 eingelegten Wettkämpfe hatten naturgemäß ihre
größte Zahl Teilnehmer aus Darmſtadt und Umgebung gefun=
den
. Der unentwegte V.f.L. Frankfurt vertrat neben Eintracht
die Farben Frankfurts. Erfreulich iſt außerdem die Stetigkeit
zu nennen, mit der die Leichtathletik in Arheilgen durch die
Sportvereinigung hochgehalten wird. Die beiden Kämpfe
verliefen anregend und das große Publikum war mit Intereſſe
am Verlauf und Ausgang der Rennen beteiligt, ſo daß, abgeſehen
von der ſportlichen Bewertung, der Gedanke der Werbung und
der Mahnung zur körperlichen Betätigung klar hervorgetreten
iſt. Die Handball=Leichtathletik will durch ihr gemeinſames Wir=
ken
die Zahl der Ausübenden vergrößern, um dadurch wieder
neuen Zuſtrom zu gewinnen. In dieſem Sinne dürfte wohl die
Veranſtaltung ihren Zweck erreicht haben.
Siegerliſte.
½=Stunden=Paarlaufen, offen: 1. Sportverein
Darmſtadt (Engelhard I. u. II.) zurückgelegte Strecke 5210 Mtr.,
2. V.f.L. Frankfurt 5130 Mtr., 3. Sporwerein Darmſtadt ( Kriech=
baum
, Lindner) 5045 Mrr.
Anfänger: 1. Eintracht Frankfurt 5020 Mtr., 2. Heſſen
V.f.L. Darmſtadt 4922 Mtr.
10=Runden=Staffel (10 mal 380 Meter): 1. Sport=
verein
A=Mannſchaft 9 Min. 13 Sek., 2. V.f.L. Frankfurt 25 Mtr.
zur., 3. Sportverein B=Mannſchaft, 4. Sportvereinigung Ar=
heilgen
.
Pferdeſport.
Berlin=Karlshorſt.
Das prächtige Frühjahrswetter zog zu den geſtrigen Pferde=
rennen
in Karlshorſt eine unüberſehbare Menſchenmenge an.
Im Mittelpunkt des Programms ſtand der Oſter=Preis, ein
über 3400 Meter langes Jagdrenen. Im erſten Hindernisrennen
ereignete ſich ein Unfall, dem Aarau, der das Genick brach, zum
Opfer fiel. Sonſt ereigneten ſich keine bemerkenswerten Zwiſchen=
fälle
.
Glückauf=Hürdenrennen, 3000 Mark, 2800 Meter:
1. Blumenfeld u. Samſons Hilarius (Hauſer), 2. Chimbo=
raſſo
, 3. Arbela. Tot.: 20; Pl. 12, 12. Ferner: Adalbert v.
Wieſenthal, Aarau.
Kiefern=Jagdrennen 3000 Mark, 3400 Meter:
1. A. Roſenbergs Dioscur (Oertel), 2. Tod und Leben, 3. Mella=
roſa
. Tot.: 27: Pl.: 10, 10. Ferner: Ganymed, Hagewald.
Labrador=Rennen 4200 Mark, 3000 Meter: 1. W.
Pahls Emigrant (Mate), 2. Amana, 3. Florfina. Tot.: 51;
Pl.: 20, 34, 25. Ferner: Sturm, Alegro, Lemmel, Semele,
Lancade.
Oſter=Preis Ehrenpreis und 12000 Mark, 3400 Meter:
1. Batte Cruiſer (Mate), 2. Baltazar, 3. Nordſee. Tot.: 62;
Pl.: 28, 40, 61. Ferner: Guenole, Magnolfe, Rappelkopf, Fichte,
Palamon, Parchemin, Mamlaß, Gelduff Coeur d’armee Antin.
Le Challenge.
Effenberg=Jagdrennen, 3000 Mark, 3700 Meter:
1. Mixed Double (Major Braune), 2. Palette, 3. Fauche le Pre.
Tot.: 21: Pl.: 15, 45, 24. Ferner: Pyllis, Parioli, Märchen=
prinz
, Pipifax, Cid.
Wannſee=Hürdenrennen, 3000 Mk., 3000 Meter:
1. v. Schlotheims Livadia (Scholz), 2. Stattliche, 3. Aviator,
Tot.: 150; Pl.: 25, 13, 19. Ferner: Fippa, Wolkenſchieber,
Favilla, Schirmherr, Loir Höhenrauch, Antilope.
Orakel=Rennen, 3000 Mark, 1200 Meter: O. Backes
Hurone (O. Schmidt), 2. Proſperr, 3. Rom, Tot,: 45: Pl.:
18, 30, 20. Ferner: Konradin, Gegenwart, Raffke, Beniſſima,
Venezianerin, Reifende Frucht, Rosmarie, Gytha, Hünenberg,
Sturmnacht.

Winterkur für

O

und Nervös-Erschöpfte. Spezialkuranstalt Hofheim i. Taunus bei
Frankfurt am Main. Prospekte durch Dr. M. Schulze-Kahleyss,
Nervenarzt.
(1,9093

[ ][  ][ ]

Nummer 95

Dienstag, den 6. April 1926

Seite 7

Winterſport.
Oſter=Skiſpringen im Schwarzwald.
Der Skiklub Schwarzwald veranſtaltete am erſten Feſttag
Bei günſtiger Witterung und guter Firnſchnee=Lage ſein traditio=
nelles
Oſter=Skiſrringen. Die Veranſtaltung ſah 32 Teilnehmer
aus Bayern, Thüringen, der Schweiz, aus Oeſterreich und Nor=
wegen
. Die Leiſtungen ſtanden durchweg auf ſehr beachtlichem
Niveau. Der weiteſte geſtandene Sprung ging über 44 Meter.
Im Geſamtklaſſement ſiegte Guſtav Müller=Bayriſch Zell mit
Der Note 17,770 von Biſchoff=Engelberg (Note 16 900), Wuille=
neunier
=Schweiz (16 770), Thorſen=Norwegen (15/830), Richter=
Freiburg, Recknagel=Thüringen und Biehler=München.

Das Pädagogium Heuenheim Reitelherg
hat zu den Abiturienten-Prüfungen am Gymnasium und an der Ober-
realschule
8 seiner Oberprimaner entlassen, die alle bestanden haben (I.4764

in ailen Apotheken u.
Drogerien Mf. 4.

für Hänger, Sportsleute, Raucher

Rund=Funk=Programme.

Skiſpringen in Schreiberhau.
In der Nähe der alten ſchleſiſchen Baude unterhalb von
Schreiberhau wurden am Oſtermontag auf einer Schneeſchanze
Skiſpringen veranſtaltet, die teilweiſe hervorragende Leiſtungen
brachten. H. Striſchek=Schreiberhau ſiegte mit zwei Sprüngen
von 58 und 49 Metern und der Note 18,458 vor Jenſen=Nor=
Segen (Note 16,125, Sprünge 43, 48 Meter). Außer Konkurrenz
ſprang Striſchek noch 55,5 Meter. Bei den Skiſpringen an
Der Hampelbaude ſiegte Buchberger=Spindlermühle mit einem
Sprung von 22 Metern.
Tennis.
Rahe=Roſtock Deutſcher Hallen=Tennismeiſter.
Die glänzend verlaufenen deutſchen Meiſterſchaften im
Hallentennis wurden am Oſtermontag mit den Endſpiel im
Herreneinzel zu Ende geführt. Das Ereignis hatte eine große
Zuſchauarmenge herbeigelockt, die dem ſpannenden Kampfe mit
Intereſſe und Beifall folgte. Sieger blieb Rahe=Roſtock über den
Titelberteidiger Spieß=Bremen mit 6:2, 8:6, 2:6, 3:6, 7:5,

Frankfurt.
Dienstag, 6. April. 11.30: Sonderkonzert für die Mainzer
Funkausſtellung. O 4.20: Hausorcheſter: Oskar=Strauß=Operetten.
1. Aus Die Perlen der Kieopatra; a) Aegyptiſcher Marſch; b) Ja,
ſo ein Frauenherz 2. Potp, a. Ein Walzertraum. 3. Rund
um die Liebe, Waizer. 4. Aus Texeſiua; a) Eine weiche
Frauenhand; b) Tereſina, Tereſina‟. O 5.20: Uebertr, der

Schach. O 8.15: Kean Schauſpiel von Dumas d. Aelteren. In
der Hauptrolle Heinz Hilpert v. Frankf. Schauſpielh.
Siuttgart.
Dienstag, 6. April. 6.15: Prof. Verweyen, Bonn: Fehler=
quellen
in der prakt. Menſchenkunde. O 6.45: Morſe=Kurſus. O 7.15:
Dr. Wertheimer: Das Auslanddeutſchtum in den Parlamenten. An=
ſchließend
: Nachrichten aus dem Auslanddeutſchtum. O 8: Mozart
Einl. Vortrag: Prof. Nagel. Sol.: Maria Fiechtl, Sopran: Frau
Dr. Kern, Klavier; van der Vegt, Violine; Louiſe Söllner, Klavier,
Anſchl.: Schweizer=Abend. Mitw.: Mary Bernhardsgrütter, Zürich,
Sopran; E. Frey, Zürich, Bariton.

Berlin.
Dienstag, 6. April. 11: Funk=Kapelle. 1. Souſa: Gladiatoren=
Marſch. 2. Lortzing: Ouv. Waffenſchmied. 3. Ohlſen: Es lebe
das Leben. 4. Gounod: Ballettmuſik aus Margarethe‟, 5. Rivelli:
Sehnſucht. 6. Brahms: Zwei ungariſche Tänze, 7. Jones: Potp.
Die Geiſha. 8. Robrecht: Kinderlieder, Foxtrott. O 3.45: Stunde
mit Büchern Aus Berlin. O 4.30: Konzert. 1. Mignonlieder:
Schubert: a) Nur wer die Sehnſucht kennt, b) Heiß mich nicht reden,
c So laß mich ſcheinen, d) Im Frühling (Charlotte Viereck, Sopran).
2. a) Brahms: Sonntag, b) Radecke: Aus der Jugendzeit, c) Bohm:
Was i hab (Louis van de Sande, Baß). 3. Brahms: Sonate
Femoil (Hans Mahlke und Hanſi Freudverg), 4. a) Beethoven:
Abſcheilicher!, Arie aus Fidelio, b) Weber: Traure, mein Herz,
Cavatine aus Oberon (Ch. Viereck). 5. a) de Curtis: Erinne=
rüngen
an Gorrento. b) Gumbert: Arioſo als Einlage zu Lortzings
Oper Undine‟, c) Berger: Am Rhein van de Sande). 6. Vieux=
temps
: Elegie, (Hans Mahlke und Hanfi Freudberg). O 6.35:
Techniſche Wochenplauderei (Ing. Boehmer). O 7: Engliſch. O 7.30:
(5ouverneur a. D. Meyer=Waldeck: Die Bedeutung des früheren
deutſchen Schutzgebietes Kiautſchou. O 8: Sende=Spiele. Ehrliche
Arbeit, Poſſe mit Geſang in fünf Bildern von Wilken. O 10.30:
Tanz Muſik.
Königswuſi rhauſen. 3: Alfieri und Frl. v. Eyſeren:
Spaniſch für Anfänger. O 3.30: Miniſterialrat Dr. Löffler: Gegen=
wärtiger
Stand des höheren Schulweſens, O 4: Miniſterialrat Dr.
Löffler: Neue Formen und neue Aufgaben der höheren Schulen.
O 4.40: Stadt=Med.=Rat Prof. Dr. v. Drigalski: Reichsgeſund=
heitswoche
und Schule. O 5.10: Rektor Lorentz: Veranſtaltungen
der Schule während der Reichsgeſundheitswoche.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaſt: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd enſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 8 Seiten.

Peidate indeig Seyranftant
von Dr. Wilh. Siedersleben, Diplomhandelslehrer
(Mifglied des Reichsverbandes deutſcher Privatſchulen)
Fernſprecher 923 Darmſtadt Saalbauſtraße 73
I. Einjährige Handelsſchule (höhere Abteilung) mit
fremdſprachlicher Handelskorreſpondenz für Schüler
mit 10jähr. Vorbildung.
II. Einjährige Handelsſchule mit Fremdſprachen für
Schüler mit 8= und 9jähriger Vorbildung.
zweijährige Handelsſchule
III.
Neul vervollſtändigen Befrei=
ung
vom Fortbildungsſchulunterricht.
1V. Halbjahreskurſe für ältere Schüler.
Das Sommerſemeſter beginnt Dienstag, 13. April.
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Penſionen

Pr. Tiſch, Bismarck=
ſtraße
28, I. (4236a

Zwangsverſteigerung.
Das nachſtehend bezeichnete Grundſtück, das zur Zeit
Der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
Oes Wilhelm Fuchs und ſeiner Ehefrau Margarete, geb.
Krauß in Darmſtadt, zu je ᛋᛋ, im Grundbuch eingetragen
rwar, ſoll
Dienstag, den 27. April 1926, nachmittags 4 Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer
219, verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt zum Zwecke der Aufhebung
der in Anſehung des Grundſtücks beſtehenden Gemeinſchaft.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 11. Februar 1926 in
das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſteige=
tungsvermerks
aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der Auffor=
derung
zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Antragſteller widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der Ver=
teilung
des Verſteigerungserlöſes den übrigen Rechten nach=
geſetzt
werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehen=
des
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls, für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
ſtandes
tritt.
(3259a
Darmſtadt, den 25. Februar 1926,
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung des Grundſtücks:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk I, Band 20, Blatt 991.
Betrag der
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann Am Schätzung
4 T 119. Wohnhaus Nr. 2 Holz=
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Don Marzio
Guſtav Deharde
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Vittoria, ſeine Frau . . . Ruth Hoffmann
Der folſche Graf Leandro , Leo Barczinski
Placida, ſeine Frau, als
Pilgerin verkleidet . . . Annelies Roerig
Liſaura, Tänzerin . .
Ilſe Lahn
Pandolfo, Beſitzer eines
Spielhauſes . . . . . . Heinrich Hölzlin
kidolfo, Beſitzer eines
. . . Eugen Vogt
Kaffeehauſes
Trappola, Ridolfos Keller Walter Bluhm
Jacob Sattler
Erſter
Zweiterl Kellner des . . Rudolf Strzeletz
Dritter / Kaffeehauſes . . Karl Ebert
Karl Wieſt
Vierter
. . . Frdr. Jachtmann
Der Barbier.
Erſter
Kellnerdes Albert Meiſe
Zweiter
. . Otto Horina
Gaſthofes
. Jacob Schaaf
Dritter
Der Hauptmann der Häſcher Hans Ney
Erſter Häſcher . . . . . . Wilh. Wegerich
Bweiter Häſcher . . . . . G. Baumgarten
2. Herr Todero Brontolon
Todero, ein alter Geizhals Johs. Biſchoff
Pellegrin, ſein Sohn . . . Friedrich Kinzler
Marcolina, Pellegrins Frau . PaulaKapper
Zanetta, ihre Tochter . . Martha John
Meneghetto, Ramponzoli,
Zanettas Bräutigam . Albert Meiſe
Defiderio, Toderos Verwalter. Hans Neyh
Nicoletto, Defiderios Sohn W. Schumacher
Cecilia, Marcolinas Haus=
mädchen

. . . Sitta Müller=Wiſchin
Bregorio, Toderos Diener Ludwig Speer
.. Frieda Herbach
Erſte Dame .
Zweite Dame
Adele Sticker
Erſter Herr
.. Wilh. Wegerich
Hans Dröus
Zweiter Herr
Muſikanten
3. Die zänkiſchen Weiber von Ehioggia.
Meiſter Tonio . . . . . . Heinrich Hölzlin
Donna Pasqua, ſeine Frau E. Stephanowa
Lucietta, ihre Tochter . . Margar. Albrecht
.. Imre Aldori
Meiſter Fortunato" .
Donna Libera, ſeine Frau Martha Liebel
Checca, ihre Tochter . . . Gertrud Callam
Orſetta, ihre Tochter . . . Paula Kapper
Titta Name, Luciettas
Bräutigam . ."
.. Rudolf Strzeletz
Beppe, ſein Bruder, Orſet=
tas
Bräutigam . . . . Eugen Vogt
Toffolo, mit dem Spitzna=
men
Marmottina
W. Schumacher
Jſidoro, der Vertreter der
Gerechtigkeit und höch=
ſten
Obrigkeit . . . . . Hans Neyh
Canocchia, Kürbisverkäuferin . Anna Herbel
. Karl Ebert
Ein Fiſchhändler .
Weiber

Das venezianiſche Kloſter
Hiratone, Tanzlehrer . . Richard Jürgas
Carlina, ſeine Frau . . . Marg, Carlſen
Mariola, ihre Enkelin, eine
junge Tänzerin . . . . J. Scheinpflug=
Lelio, ein junger Tänzer,
Giratones Lieblingsſchüler. Lene Berdolt
Terpſichore . . .
Mandav. Kreibig
Erſte alte Dame.
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Zweite alte Dame
Paula Karſtadt
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Vierte alte Dame
Barb. Hermberg
Conſuelo, Sänger
Gertrud. Callam
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Die Aebtiſſindes Kloſters Franziska Roeſe
Erſte Nonne . .
Gertrud Daniel
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Nonnen, Kinder, Volk uſw., Nymphen