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Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit x verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 91
Donnerstag, den 1. April 1926.
189. Jahrgang
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ſtädter 8 Nationalbank.
Deutſchland wirkt mit.
Berlin, 31. März.
Ueber die heutige Sitzung des Reichskabinetts wurde
folgen=
der Bericht ausgegeben: Das Reichskabinett hat ſich i ſeiner
heutigen Sitzung mit dem vor kurzem vom Generalſekretär des
Völkerbundes der deutſchen Regierung mitgeteilten Beſchluß des
Völkerbundsrates beſchäftigt, durch den Deutſchland eingeladen
iſt. an den Beratungen der Kommiſſion teilzunehmen, die
dem=
nächſt die Frage der Zuſammenſetzung des Rates ſowie der Zahl
ſeiner Mitglieder und des Verfahrens einer baldigen Prüfung
unterziehen ſoll. Im Reichskabinett iſt bei dieſer erſten
Erörte=
rung der Angelegenheit die einmütige Auffaſſung zutage getreten,
bei der weiteren Behandlung der vorſtehend gekennzeichneten
Ratsfrage mitzuwirken. Die Beſchlußfaſſung über die ſachlichen
Einzelheiten iſt einer ſpäteren Kabinettsſitzung vorbehalten
worden.
* Das Reichskabinett hat am Mittwoch ſeine letzte Sitzung
vor den Oſterferien abgehalten. In den nächſten Tagen werden
die Miniſter mit Ausnahme des Reichskanzlers Berlin verlaſſen
und erſt nach Oſtern wieder zurückkehren, ſodaß vorausſichtlich
völlige Ruhe herrſchen wird. Seine letzte Sitzung brachte doch
noch die Vorentſcheidung über die Einladung
zur Genfer Studienkommiſſion. In dem amtlichen kaniſchen Senats in der Beitrittsfrage zum Internationalen
Communiqué wird ausgeſprochen, daß Deutſchland bereit ſei, bei
der weiteren Behandlung der Ratsfrage „mitzuwirken‟. Das war
zu erwarten, denn es iſt nicht zu vergeſſen, daß es ſich bei dieſer
Kommiſſion eigentlich um unſere Anregung handelt und dann iſt
auch in dem Genfer Communiqué der Locarnomächte die Bereit= beſchloſſen hat. Drummond erinnert an den Beſchluß des
Völker=
willigkeit zur Fortſetzung der Locarnopolitik von ſeiten der deut= bundsrates, ein gründliches Studium der verſchiedenen
Geſichts=
ſchen Delegation ausgeſprochen worden. Wenn wir alſo die
Ein=
ladung ablehnten, dann würden wir uns nicht nur mit unſeren
früheren Vorſchlägen in Widerſpruch ſetzen, wir würden auch die
Hoffnungen zerſchlagen, die immer noch auf die baldige
Aus=
wirkung der Locarnopolitik geſetzt werden.
An amtlichen Stellen weiſt man darauf hin, daß
ſehrweit=
gehende Erklärungen der franzöſiſchen
Regie=
rung, zu einem Teil ſogar ſchriftlich vorliegen, in denen
Zu=
ſagen über die künftige Geſtaltung der
deutſch=
franzöſiſchen Beziehungen gemacht ſind. Dieſe
Zu=
ſagen ſollen zum Ausdruck kommen bei den drei großen Gruppen
von Verhandlungen, die noch ſchweben. Das iſt einmal die
Be=
ſeitigung der Luftverkehrshinderniſſe. Da iſt
zum Zweiten der Komplex der deutſch=franzöſiſchen
Wirt=
ſchaftsverhandlungen einſchließlich des Handelsvertrages
und da iſt zum Dritten die Geſtaltung der Dinge im
be=
ſetzten Gebiet. Auf den drei Gebieten gehen die
Verhand=
lungen weiter. Sie ſollen in den nächſten Wochen greifbare
Er=
folge zeitigen. Ueber eine grundſätzliche Annahme der Einladung
nach Genf iſt die deutſche Regierung bisher nicht hinausgegangen.
Wen ſie nach Genf entſenden will, welche Richtlinien ſie für
un=
ſere Mitarbeit aufſtellen will und in welcher Form wir uns an
den Beratungen beteiligen, das alles iſt einer zweiten
Kabinetts=
ſitzung nach Oſtern vorbehalten. Vermutlich wird bis dahin auch
der Entwurf veröffentlicht, den die deutſche Delegation in den
erſten Tagen der Genfer Beratungen der Gegenſeite überreicht
hat. Sie iſt hier der Auffaſſung, daß eine Reihe von prinzipiellen
Fragen zunächſt geregelt werden müßte, ehe an die Erweiterung
des Rates herangegangen würde. An dieſer Auffaſſung werden
wir auch weiterhin feſthalten und in Genf durchkämpfen. Es iſt
aber vielleicht nicht überflüſſig, noch einmal nachdrücklich zu
be=
tonen, daß durch die Annahme der Einladung unſere
Ent=
ſchließungsfreiheit für die Zukunft in keiner widerſpiegelt und anſcheinend amtlich beeinflußt iſt.
Weiſe beſchnitten iſt. Wir haben immer noch die
Mög=
lichkeit, unſer Aufnahmegeſuch bis zum Herbſt zurückzuziehen, falls
der Verlauf der Verhandlungen in der Studienkommiſſion
un=
ſeren Anſchauungen nicht entſpricht.
Der öſterreichiſche Bundeskanzler Ramek iſt
in=
zwiſchen über Prag nach Wien zurückgekehrt. Sein Berliner
Be=
ſuch hat im Ausland ſehr ſtarke Beachtung gefunden. Das
amt=
liche Communiqué wird je nach der Parteirichtung in Paris und
London verſchieden ausgelegt. Teils ſpricht man davon, daß es
ein Abrücken von dem Anſchlußgedanken enthält, teils aber wird
behauptet — vornehmlich in der nationaliſtiſchen franzöſiſchen
Preſſe, — daß noch andere geheime Verhandlungen nebenher
ge=
laufen ſeien. Das ſtimmt wohl nicht. Richtig iſt dagegen, daß
in zweimal dreiſtündigen Unterhandlungen die ganze europäiſche
Lage durchgeſprochen wurde und daß ſich dabei die
Gewiß=
heit einer vertrauensvollen Zuſammenarbeit
zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich herausſtellte.
Es iſt auch nicht wahr, daß der Beſuch Rameks in Prag
ver=
ſtimmt hätte. Im Gegenteil, die deutſche Regierung war vorher
von dieſer Abſicht unterrichtet und hat ſie durchaus gebilligt, weil
bei der Entwicklung der innereuropäiſchen Politik jetzt auch für
die Tſchechoſlowakei die Notwendigkeit einer
Neuorientierung ſich herausſtellt.
Endlich wäre noch ein Wort über die Freigabe des
deutſchen Eigentums in Amerika zu ſagen. Die Lage
iſt für Deutſchland nicht ungünſtig. Die Vorlage iſt jetzt vor dem
Kongreß und hat Ausſichten, durchzukommen, wenn die
Oppoſi=
tion ſich nicht hinter allerlei Vorwände verkriecht und die
Aus=
zahlung der deutſchen Gelder verquickt mit der Unterſuchung
gegen die Kommiſſare, die im Kriege das deutſche Vermögen ver= Deutſch=engliſcherHandelsvertrag und britiſche Kolonien
waltet haben. Geſchieht das, dann würde die Auszahlung
viel=
leicht um Jahre hinausgeſchoben werden, während ſonſt in zwei
oder drei Monaten ſchon die parlamentariſchen Verhandlungen
zu einem Abſchluß kommen und die Gelder freigegeben werden
könnten. Die Unterhändler der deutſchen Regierung, die alle
Vorbereitungen treffen ſollen, treten am Donnerstag die Ausreiſe
an. Da es ſich im Ganzen um einen Betrag von etwa 1,6 Mil=
liarden handelt, ſo braucht die Bedeutung dieſer Angelegenheit
Die Auffaſſung des Leichskabinettg, nicht weiter erläutert zu werden. Bekommen wir das Geld an
lichkeit, um die Arbeitskriſe, aber auch die ganze wirtſchaftliche wer die Schuld trägt, und ob dies oder jenes hätte anders ge=
Stagnation zu überwinden. Jedenfalls könnte aus dieſer
Rich=
tung der ſtärkſte Antrieb für eine Beſſerung kommen. Deshalb
kaniſche Zwiſtigkeiten noch in letzter Stunde um das
Ergeb=
nis langwieriger diplomatiſcher Verhandlungen bringen.
Völkerbundseinladung an Amerika.
Bern, 31. März.
lich Anträge angenommen, die Chamberlain hinſichtlich des
Bei=
gericht im Haag eingebracht hatte. Das Weiße Haus machte, wie
man weiß, eine Reihe von Vorbehalten gegen das
Schieds=
gerichtsprotokoll. Nunmehr kam man überein, den Vereinigten
tember in Genf vorzuſchlagen. Heute veröffentlicht das
Völker=
bundsſekretariat das Schreiben Sir Erie Drummonds an den
amerikaniſchen Staatsſekretär, in dem die Vereinigten Staaten
mächtigten namhaft zu machen. Das Schriftſtück bezieht ſich auf
die dem Generalſekretär bekannt gegebenen Beſchlüſſe des ameri=
Schiedsgericht und auf das Rundſchreiben Amerikas an die
Sig=
natarmächte des aager Schiedsgerichtsprotokolls, in dem
an=
gefragt wurde, ob ſie bereit wären, die Bedingungen und
Vor=
behalte anzunehmen, die der amerikaniſche Senat in dieſer Frage
punkte in Genf vornehmen zu wollen, um einen neuen Rahmen
zu finden für ein Abkommen, durch das dann die Vereinigten
Staaten in der Lage wären, dem Haager Schiedsgerichtsprotokoll
beizutreten. Die Ernennung des amerikaniſchen Delegierten dürfte
in den nächſten Tagen erfolgen.
Die Sowjetregierung lehnt die Teilnahme an Bund für die Siegermächte ein Inſtrument zur Durchführung
der Abrüſiungskonferenz ab.
TU. Moskau, 31. März.
Die Sowjetregierung hat jetzt auf die Note des
Generalſekretärs des Völkerbundes eine Antwort erteilt. Sie
zunehmen. In der Antwortnote teilt Tſchitſcherin dem
Generalſekretär des Völkerbundes mit, daß die Sowjetregierung
die Weigerung, die Abrüſtungskonferenz nach einem anderen Ort
zu verlegen, als eine engliſche Intrigue auffaſſe, und die
Ab=
rüſtungskonferenz ſabotieren werde. Die Sowjetregie= das nur den Prinzipienhaften in Deutſchland. Als Streſemann
Italiens und Japans gerichtet worden.
Die Anſchlußfrage.
Eine engliſche Stimme.
der die maßgebenden engliſchen Meinungen in dieſer Frage
des öſterreichiſchen Bundeskanzlers den Erfolg gehabt, ſehr
wich=
tige Verhandlungen in die Wege zu leiten, die für Oeſterreich von welcher Art ſie auch ſein mögen. Soll unſere
Regie=
wegen des Abſatzes ſeiner Erzeugniſſe von außerordentlicher
Be=
ſchwierig ſei. Das kleine Land könne eine für ein großes Land
gedachte Hauptſtadt nicht erhalten, aber es gebe keine Möglichkeit,
trauen in Mitteleuropa könnten nicht wiederhergeſtellt werden,
ohne daß die öſterreichiſchen Nachfolgeſtaaten ſich endlich des
gegenſeitigen Mißtrauens entwöhnten.
Die „Times” wendet ſich dann der Anſchlußfrage zu. Die
Hauptſchwierigkeiten Oeſterreichs, ſo ſagt die
„Times”, ſeien durch die hohen Zolltarife der
Nachbarſtaaten hervorgerufen. Jedesmal, wenn die
öſterreichiſche Wirtſchaft wegen der Undurchdringlichkeit der
Tarifmauern notleide, würde der Anſchlußgedanke populär. Es
wäre gut, ſagt das Blatt, wenn dieſer Gedanke fallen gelaſſen
würde, wie die Hoffnungen auf Grenzveränderungen in
Zentral=
europa, da durch den Anſchlußgedanken weiter nichts entſtände
als allgemeine Unruhe. Solange aber Oeſterreich ſich wirtſchaft= deswegen die Möglichkeiten zur Beeinfluſſung im deutſchen Sinn
lich unſicher fühle, müſſe die Verſuchung beſtehen bleiben, mit
dieſem Gedanken zu ſpielen. An Berliner Stelle betone man die
wirtſchaftlichen Ergebniſſe der Berliner Reiſe Rameks, aber man Eintritt (wie auch gegen Locarno) iſt wohl dieſer: das in den
auf die Sicherung beſſerer Abſatzmöglichkeiten für Oeſterreich
an=
gekommen ſei und kommt zu dem Schluß, daß, wenn ſich dies
erreichen ließe, eine der größten politiſchen Sorgen beſeitigt ſei.
Die britiſche Regierung hat amtlich mitgeteilt, daß der
deutſch=
folgende britiſche Dependancen ausgedehnt wird: Die Falkland=
Negri, Sembilan, Pahung), Grenada, Hongkong, Jamaika,
Mau=
ritis, St. Helena, St. Lucia, St. Vincent die Seſchellen und die
Street Settlements,
Genf, Völkerbund, Deutſchland.
Von
D. Dr. M. Schian.
Seit dem ärgerlichen, mißtönigen Abſchluß der Genfer
geheimdiplomatiſchen Verhandlungen iſt nunmehr ſoviel Zeit
abſehbarer Zeit frei, dann kommt dadurch viel flüſſiges Kapital vergangen, daß wir den nötigen Abſtand für tiefergehende
Be=
auf den deutſchen Geldmarkt und das iſt vielleicht die beſte Mög= trachtungen gewinnen können. Wir müſſen über die Fragen,
macht werden können, hinauskommen. Wir müſſen, wie aus jeder
abgeſchloſſenen Phaſe der politiſchen Entwicklung, ſo auch aus
ſind wir ſtark daran intereſſiert, daß nicht innerpolitiſche ameri= dieſer lernen. Aus der Genfer Angelegenheit können wir, wie
mir ſcheint, viel lernen.
Erſtens. Wer bisher noch geneigt war, den Völkerbund
von der idealen Seite zu nehmen, muß endlich lernen, ihn als
das zu nehmen, was er iſt: als ein modernes Mittel der
Politik, natürlich vornehmlich ſeiner Gründer, der Sieger=
In der Märztagung des Völkerbundsrates wurden bekannt= mächte von Verſailles. Es iſt jetzt deutlicher zutage getreten (was
ja dem Tieferblickenden längſt klar war), daß auch dieſe Mächte
tritts der Vereinigten Staaten zum Internationalen Schieds= keineswegs die gleiche Stellung gegenüber dem Völkerbund
ein=
nehmen. Urſprünglich haben ihn wohl alle als Fortſetzung des
Krieges mit anderen Mitteln gedacht, alſo als Mittel zur
dau=
ernden Niederhaltung Deutſchlands. Im Laufe der Jahre iſt
Staaten eine Ausſprache über dieſen Gegenſtand für den 1. Sep= die Politik Frankreichs, Englands und Italiens wieder je ihre
eigenen Wege gegangen. Danach beſtimmt ſich natürlich auch
ihre Stellung zum Völkerbund und zu ſeiner Benutzung
gegen=
über Deutſchland. Aber wir dürfen niemals vergeſſen, daß alle
erſucht werden, für die Septemberbeſprechung einen Bevoll= dieſe Mächte darin völlig einig ſind, daß der ſogenannte Friede
von Verſailles bis zum letzten Punkt aus= und durchgeführt
wer=
den muß. Er iſt nach ihrer Auffaſſung geltendes Recht; und an
dieſes Recht iſt der Völkerbund gebunden. Somit wird man nicht
fehl gehen, wenn man ſagt, daß für dieſe Mächte der Völkerbund
mindeſtens in erſter Linie das Inſtrument zur
Ausfüh=
rung des Friedens von Verſailles iſt. Er ſoll
natür=
lich auch ein Inſtrument des Friedens ſein. Aber eben des
„Friedens” von Verſailles. Frankreich ſieht in ihm das Mittel,
ſich unter dem Schein pazifiſtiſcher Geſinnung die Früchte des
Sieges im Weltkrieg zu ſichern. Aehnlich, trotz aller
Abweichun=
gen im Einzelnen, England und Italien (und erſt recht Polen,
die Tſchechoſlowakei u. a.).
Zweitens. Das aber iſt die weitere Lehre von Genf, daß
im Rahmen dieſer Einigkeit doch die Differenzen innerhalb der
Völkerbundsmächte bereits recht kräftig zutage treten. Iſt der
des Friedens von Verſailles, ſo iſt er doch auch für ſie zugleich ein
Mittel zur Geltendmachung des eigenen
Ein=
fluſſes, der eigenen Intereſſen, zur Stärkung
der eigenen Macht. Das Inſtitut, das die Pazifiſten für die
ideale Ablöſung aller Machtpolitik erklären möchten, iſt für jedes
Volk ein Mittel ſeiner Machtpolitik. Mögen Ideologen dagegen
weigert ſich an der Abrüſtungskonferenz teil= die Augen verſchließen: Genf hat den Beweis geliefert, die Welt
iſt mit nichten von der Machtpolitik losgekommen. Die Mächte
treiben ſie lediglich in anderen Formen, nämlich mit dem „Schein
des Rechts”. Im Völkerbund iſt keine Menſchenliebe zu ſpüren,
kein Altruismus, ſondern lauter brutaler Egoismus. Neu war
rung gedenke nicht, die Entwaffnung der Roten im Reichstag die gleiche Erkenntnis ausſprach, wurde Erſtaunen
Armee und Flotte vorzunehmen. — Ein gleichlauten= laut; und doch iſt deutlich, daß er ſelbſt dieſe Erkenntnis längſt
des Memorandum iſt an die Botſchafter Englands, Frankreichs, beſeſſen hat. Aber auch wer ſie längſt beſaß, mag es begrüßen,
daß ſie ſo deutlich vor aller Welt als richtig bewieſen worden iſt.
Gratisunterweiſung, die zumal vielen Deutſchen nützlich war.
Ob ſie aber unſeren Pazifiſten wirklich ſchon deutlich genug war?
Drittens. Wieviele Deutſche mögen ſich darüber klar ſein,
warum die deutſche Regierung in den Völkerbund gehen will?
Die Maſſe ſieht den Bund ideologiſch an und hält für ſelbſt=
Die „Times” widmet dem Berliner und Prager Beſuch verſtändlich, daß auch die deutſche Regierung ihn ſo anſieht.
des öſterreichiſchen Bundeskanzlers Dr. Ramek einen Leitartikel, Warum ginge ſie ſonſt in den Völkerbund? Warum ſtellte ſie
ſich freundlich zu ihm? — Tatſächlich iſt dieſe Argumentation
natürlich politiſch naiv, heillos naiv. Der Völkerbund iſt Tat=
In Deutſchland wie in der Tſchechoſlowakei hätte die Reiſe ſache. Der Völkerbund iſt in gewiſſem Sinn eine Macht. Mir
Tatſachen muß man rechnen. Machtfaktoren muß man beachten,
rung wirklich am Machtfaktor Völkerbund
vor=
deutung ſeien. Es ſei kein Zweifel, daß Oeſterreichs Lage übergehen weiler gegen Deutſchland gerichtet
iſt? Soll ſie ſich begnügen, ihn zu verachten? Iſt es nicht
viel=
mehr ihre Aufgabe, ſein Handeln im deutſchen
In=
die Entwicklung der Dinge umzukehren. Fortſchritt und das Ver= tereſſe zu beeinfluſſen? Nun bietet die Organiſation
dieſes Bundes eine Möglichkeit der Beeinfluſſung, die ganz
einzigartig iſt: Deutſchland kann Mitglied werden. In dem ihm
feindlichen Bund kann es Stimmrecht haben. In ſeinen
Be=
ratungen kann es dann die eigene Sache ſelber vertreten. Es
kann ſolche Mitglieder ſtützen, die eine Deutſchland gegenüber
günſtigere Linie einhalten. Dieſe Möglichkeit zu nutzen, iſt
ſelbſt=
verſtändlich von höchſtem Wert. Es ſteht auch manches dagegen;
ich werde davon noch ſprechen. Für jetzt nur dies: möglich
bleibt’s, daß Deutſchland im Bund einmal in ganz ſchwierige
Lagen kommt, daß es eine antideutſche Politik ſelber mitanſehen,
ja gleichſam ſanktionieren muß, ohne ſie hindern zu können.
Mühſam wird ſeine Stellung auf alle Fälle ſein. Aber ſollen
unbenutzt bleiben?
Viertens. Der tiefſte und ernſteſte Gegengrund gegen den
betrachte dieſe Verhandlungen als die wirtſchaftliche Vorberei= Völkerbund eintretende Deutſchland bekennt ſich damit
anſchei=
tung einer künftigen politiſchen Einigung. Das Blatt glaubt aber nend zu einer Politik, die pazifiſtiſch orientiert iſt. Solche Politik
doch, daß es Ramek bei ſeinem Berliner Beſuch doch hauptſächlich, mag den Siegern gut ſein, die durch den Lobpreis des Friedens
ihre Beute ſichern wollen. Aber ſie ſteht dem ehrliebenden
Be=
ſiegten nicht an, der danach trachten muß, ſich von dem ihm
auf=
erlegten Joch zu befreien, der alles daranſetzen muß, ſich wieder
zu Anſehen und Macht zu bringen. Soll Deutſchland ſich wirklich
mit Frankreich, dem Frankreich des Ruhreinmarſches friedlich an
einen Tiſch ſetzen? Iſt es erträglich, daß deutſche Staatsmänner
engliſche Handelsvertrag vom 2. Februar 1924 auch auf nach= mit Briand freundliche Reden wechſeln? Daß ſie in Locarno und
Genf mit Vertretern des Volkes liebenswürdig verkehren, das
inſeln, die verbündeten malaiiſchen Staaten (Perak, Selangor, ſich in Begreiferung und Verleumdung des deutſchen Volkes gar
nicht genug tun kann?
Antwort: Man kaun genau ſo empfinden, wie das in dieſen
Sätzen zum Ausdruck kommt. Und man kann doch ſagen: Es
Seite 2
Donnerstag, den 1. April 1926
Nummer 94
muß ſein. Es iſt bitter und hart, aber unabweislich.
Hundert=
mal lieber möchte man ſeiner gerechten Empörung freien Lauf
laſſen; hundertmal lieber dem übermütigen Frankreich die Zähne
zeigen. Aber Deutſchlands Wohl verlangt es anders. Wir
müſ=
ſen — ob wir wollen oder nicht — die Wege gehen, die
ein waffenloſes, armes Volk zu gehen
gezwun=
gen iſt. Darum bleibt unſere innere
Grundein=
ſtellung doch die gleiche. Das iſt das Merkwürdige, daß
das deutſche Volk dieſe beiden Dinge nicht auseinanderhalten kann:
das politiſch notwendige Handeln und die dem innerſten
Emp=
finden entſprießende Geſinnung. Das mag ja auf der deutſchen
Ehrlichkeit beruhen. Daher kann man ſich dieſer Art auch freuen.
Aber — im politiſchen Getriebe iſt dieſe Unfähigkeit der
Unter=
ſcheidung verhängnisvoll. Sie verbaut dem Volk völlig das
Ver=
ſtändnis für das Handeln ſeiner politiſchen Führer. Es kennt
nur Zweierlei: prinzipienhaften Pazifismus ohne jedes politiſche
Verſtändnis — oder ganz deutliches Bekenntnis zu einer
Macht=
politik, die doch heute gegenſtandslos iſt. Den Weg, den unſere
Politik heute gehen muß, ſehen breite Schichten nicht: den Weg
notgedrungenen Eingehens auf den unter
Be=
rufung pazifiſtiſcher Ideen geſchaffenen
mo=
dernen Machtfaktor des Völkerbundes unter
Wahrung der nationalen Herzensſtellung in
ihrer vollen Kraft.
Fünftens. Gerade hier liegen nun Schwierigkeiten, die
die Bedenken gegen die Locarnopolitik ſehr wohl verſtärken
kön=
nen. Angeſichts der eben dargelegten Art der deutſchen Pſyche
erhebt ſich die Frage: Wird nicht vielleicht die dem Anſchein nach
pazifiſtiſche Regierungspolitik Maſſen des deutſchen Volkes aus
nationaler Einſtellung zu einer internationalen Haltung
brin=
gen? Wird ſie nicht mithelfen, daß unſer Volk auf die
Völker=
verſöhnung ſchwört und dabei vergißt, daß es ſchließlich nur wird
leben können, wenn es wieder eine Macht wird? Man weiß ja,
wie dieſe Ideen ſeit dem Krieg um ſich gegriffen haben. Soll
ihnen nun noch von ſolchen Vorſchub geleiſtet werden, die als
Männer nationalen Denkens bekannt ſind? Wird dann nicht
ſchließlich unſer ganzes Volk dahin kommen, wo ſeine Feinde
es haben möchten: daß es nämlich wie hypnotiſiert ruft: Nie
wieder Krieg! und ſo allen ſeinen Feinden ſich ſelbſt für alle
Zei=
ten als willige Beute anbietet?
In der Tat: dieſe Gefahr iſt da. Ich achte ſie nicht gering.
Aber wir müſſen fragen, ob dieſe Gefahr ſo groß iſt, daß, um
ſie zu bannen, die zurzeit für Deutſchland richtige Politik
auf=
gegeben werden muß. Und man muß weiter fragen, ob dieſer
Gefahr nicht begegnet werden kann. Wie mir ſcheint, iſt das ſehr
wohl möglich, wenn alle Einſichtigen in der Richtung arbeiten,
daß unſer Volk beides begreift: erſtens, daß diejenige Politik
ge=
trieben werden muß, die zurzeit für unſer Volk die gebotene
iſt; zweitens, daß es deſſenungeachtet heilige Pflicht iſt, daß das
deutſche Volk, zu ſeiner Zeit wieder ein wehrhaftes Volk ſei,
bereit, ſein Leben zu verteidigen. Das unſerem Volk zu ſagen,
iſt Aufgabe der Parteien, die dieſe Notwendigkeit verſtehen. Sie
werden der Zukunft des deutſchen Volkes einen ſehr großen
Dienſt leiſten, wenn ſie es lehren, daß Völkerbundspolitik nötig
ſein kann und daß dennoch nicht vergeſſen werden darf, daß
ſchließlich jedes Volk für ſich ſelber einſtehen muß.
Dieſe Lehre iſt ſo wichtig, daß ich mit ihr ſchließen will. Es
gäbe freilich noch manche andere Lehren aus den Ereigniſſen zu
ziehen. Aber wenn wir dieſe recht erfaſſen, wird das Wichtigſte
geſchehen ſein.
Franzöſiſche Rheinland=Phantaſien.
Paris, 31. März.
Im „Figaro” ſetzt Edmund Verneil im Zuſammenhang mit
der elſäſſiſchen Autonomiſtenbewegung die Grundzüge eines
gro=
ßen Planes zur Errichtung eines neuen Rheinſtaatenbundes
nach napoleoniſchem Vorbild auseinander. Auf dieſem Wege
würden ſich begegnen die Beſtrebungen der aus dem Elſaß
ver=
triebenen Deutſchen und Elſaß=Lothringer, die der rheiniſchen
Förderaliſten des deutſchen Zentrums, gewiſſer Elemente in
Bayern und endlich der elſäſſiſchen Autonomiſten. Einerſeits
wolle England dieſen neuen Rheinbund als neutralen Block
zwiſchen Frankreich und Deutſchland, um das Uebergewicht des
einen oder anderen in Europa zu verhindern. Da ſich die
deut=
ſchen Nationaliſten mehr für die Oſtgrenze als den Rhein
inter=
eſſierten, ſo wolle England für den Verzicht auf den Rhein und
auf Oeſterreichs Anſchluß den polniſchen Korridor zurückgeben.
Andererſeits begünſtige der Vatikan dieſen Plan, um mit
Oeſter=
reich, Bayern, dem Elſaß, der Pfalz und dem Rheinland eine
zuſammenhängende Kette von katholiſchen Staaten zu ſchmieden.
Vom Tage.
Chamberlain gab vor dem parlamentariſchen Komitee für den
Völkerbund eingehende Auslegungen über die Vorgänge, in
Genf. Die Auskünfte ſelbſt wurden vertraulich behandelt.
Das Unterhaus hat das Elektrizitätsgeſetz in
zwei=
ter Leſung angenommen. Die Liberalen ſtimmten nach einer Rede
Lloyd Georges für das Geſetz, ein Teil der konſervativen Oppoſition
ent=
hielt ſich wegen der ſozialiſierenden Tendenz des Planes der Stimme.
In Dublin wurde ein bedeutendes Munitionslager der
iriſchen Republikaner aufgehoben.
Am 4. April wird in Paris der ruſſiſche Weltkongreß
eröffnet werden, zu dem die ruſſiſchen Emigranten aller politiſchen
Par=
teien etwa 400 Vertreter entſenden werden. Der Kongreß will eine
ruſſiſche Zentrale ſchaffen und die Ausarbeitung eines Programms
für die nationalen Ruſſen, um die Einigung aller
antibol=
ſchewiſtiſchen Ruſſen herbeiführen.
Nach Berichten aus Jeruſalem iſt der Beſuch de Jouvenels,
des franzöſiſchen hohen Kommiſſars in Paläſtina, geſtern durch einen
Generalſtreik aller Araber, als Proteſt gegen die franzöſiſche
Adminiſtration in Syrien, im ganzen Lande beantwortet worden.
In einem Leitartikel ſchreiben „Daily News” das
franzöſi=
ſche Preſtige ſei in Marokko, gegenwärtig ſehr gering.
An=
ſcheinend ſtehe jetzt nicht ſo ſehr die Niederwerfung der Rifkabylen als
das Schickſal des großen franzöſiſchen Kolonialbeſitzes
in Frage.
Der belgiſche Finanzminiſter Janſſen iſt von neuem nach London
ab=
gereiſt, um die Unterhandlungen über die Gewährung einer
eng=
liſchen Anleihe an Belgien fortzuſetzen.
Außenminiſter Yanguas hat erklärt, daß Spanien ſeinen
Zolltarif für die franzöſiſche Einfuhr erhöhen
werde, wenn Frankreich ſeine Abſicht einer 30prozentigen Zollerhöhung
durchführen ſollte.
Muſſolini kündigt an, daß er ſich am 8. April an Bord eines
Kriegsſchiffes begeben und nach Tripolis fahren werde.
Die neue rumäniſche Regierung hat beſchloſſen, die
Neu=
wahlen für den 25. Mai auszuſchreiben.
Nach einer Meldung türkiſcher Blätter werden Vertreter der
Bal=
kanmächte auf der Inſel Prineipio im Marmara=Meer zu einer
Er=
örterung über die Grundlagen eines Balkanpaktes
zuſam=
mentreten.
Die Sowjetregierung hat vier engliſchen konſervativen
Abgeordneten das Viſum zu einer Studienreiſe nach
Ruß=
land erteilt.
Frankreichs Vorſchläge an Abd el Krim.
EP. Paris, 31. März.
Geſtern nachmittag fand im Kriegsminiſterium eine Konferenz
zwiſchen dem Kriegsminiſter Painlevé, dem Gouverneur von
Ma=
robko, Steeg, und dem Marſchall Petain ſtatt, die über die Lage in
Marokko beriet. Dem „Journal” zufolge ſind vor einiger Zeit in
Rabat einem Vertreter Abd el Krims die Friedensbedingungen
Frankreichs und Spaniens mitgeteilt wovden. Danach müßten
das Rifgebiet dem Sultan von Marokko zurückgegeben und die
internationalen Verträge, die das Statut von Marokko regeln,
anerkannt werden. Das Rifgebiet müßte vollſtändig entwaffnet
werden und Frankreich und Spanien würden je in einer
beſtimm=
ten Zone das Kontrollrecht über die Entwaffnung und die
Po=
lizei erhalten. Dem Rifgebiete könnten höchſtens einige
Ver=
waltungs= und Wirtſchaftskonzeſſionen gewährt werden. Im
Großen und Ganzen würde es ſich ſomit um eine Unterwerfung
des Rifgebietes unter franzöſiſche und ſpaniſche Herrſchaft handeln.
Das engliſche Wirtſchaftskomitee.
EP. London, 31. März.
Das vom Handelsminiſterium eingeſetzte Komitee hat ſeinen
Bericht über den Ausbauderſtaatlichen Garantie für
Exportkredite veröffentlicht. Mitglieder des Komitees ſind
u. a. der Generalgouverneur der Bank von England und der
Ge=
neraldirektor der Lloyd=Bank ſowie zahlreiche führende
Perſön=
lichkeiten aus der Bank=, Verſicherungs= und Geſchäftswelt. Der
Bericht ſchlägt einen weiteren Ausbau des bisherigen Syſtems
vor. Während der engliſche Staat bisher nur bereit war, etwa
42 Prozent der Wechſel oder Kredite durch eine Verſicherung zu
garantieren, ſoll dieſer Prozentſatz auf 75 Prozent erhöht werden.
Dadurch iſt die ſtaatliche Garantie von Wechſeln entweder in
voller Höhe oder eines Teiles möglich gemacht. Die
Leiſtungs=
fähigkeit des Komitees ſoll erhöht werden. Die vorläufige Dauer
der Teilnahme des Staates ſoll bis 1929 ausgedehnt werden.
Nachher hofft man, daß die Verſicherungsbank aus ſich heraus ein
entſprechendes Organ geſchaffen haben werde. Man rechnet
da=
mit, daß das Kabinett die Vorſchläge annehmen wird, noch bevor
das Parlament nach Oſtern wieder zuſammengetreten ſein wird.
Es wird wahrſcheinlich nicht nötig ſein, beſondere geſetzgeberiſche
Maßnahmen zu treffen, um die Vorſchläge in die Tat umzuſetzen.
Farinaccis Rücktritt.
Turati Generalſekretär der fasciſtiſchen Partei.
Rom, 31. März.
Der Große Fasciſtiſche Rat beſchloß unter dem Vorſitz
Muſ=
ſolinis die Ernennung des Abgeordneten Auguſto Turati zum
Generalſekretär derfasciſtiſchen Partei an Stelle
des zurückgetretenen Farinacci.
Ziemlich überraſchend für die breitere Oeffentlichkeit iſt durch
Beſchluß des Großen Fasciſtenrates nach einer augenſcheinlich
ſehr gründlichen Ausſprache das Haupt des extremſten
Fas=
eismus, Farinacci, gefallen. Die Gründe für die
Maß=
regelung ſcheinen zunächſt darauf zurückzuführen ſein, daß man
für die politiſchen Entgleiſungen Muſſolinis einen Sündenbock
ſuchte, den man der Weltmeinung als Opfer präſentieren kann.
Da in der Tat Farinacci ſich als Scharfmacher innerhalb der
Fasciſtenpartei, als eine Art „Uebermuſſolini”, betätigte, ſo wird
es richtig ſein, daß ihn der italieniſche Außenminiſter für die
eigenen ſchweren Sünden wider den „heiligen Geiſt von
Lo=
carno” bzw. das peinliche Echo, welches die Drohungen mit der
gepanzerten Fauſt ſeitens Muſſolinis in der Weltmeinung
fan=
den, mitverantwortlich machen möchte. Ob mit dieſer
Maß=
regelung eine grundſätzliche Umſtellung der italieniſchen Politik
verknüpft ſein wird, bleibt abzuwarten. Allzugroße Hoffnungen
ſind mindeſtens verfrüht, zumal wenn man die Tatſache
berück=
ſichtigt, daß der Geſamtvorſtand der fasciſtiſchen Partei die
Ab=
ſetzung Farinaccis mit ſeinem Kollektivrücktritt beantwortete.
Zum Teil dürfte ſich, wie ſchon angedeutet, die Abſägung
Farinaccis als ſchöne Geſte nach außen hin darſtellen, zum
ande=
ren freilich dürfte es dem italieniſchen Diktator nicht
unwillkom=
men geweſen ſein, bei dieſer Gelegenheit zwei Fliegen mit einer
Klappe zu ſchlagen, da Farinacci Herrn Muſſolini ſelbſt
allmäh=
lich recht unbequem geworden war, weil er ſich gelegentlich nicht
davor ſcheute, ſich als über Muſſolini ſtehend nach außen hin
demonſtrativ aufzuſpielen. Im diplomatiſchen Sinne läßt ſich
der Vorgang immerhin als ein gewiſſes Einlenken des
italieni=
ſchen Außenminiſters auswerten. In London und insbeſondere
in New York hat man ja mit einigem Erfolg verſtanden, dem
„ſtarken Mann” Europas die Grenzen ſeiner Stärke klar zu
machen. Augenblicklich wird in Waſhington über die
Ratifizie=
rung des italieniſch=amerikaniſchen Schuldenabkommens
verhan=
delt. Auch Herr Muſſolini hat inzwiſchen einſehen müſſen, wie
ſehr er durch ſeine Brandreden die Ratifikation dieſes
Abkom=
mens durch den amerikaniſchen Senat gefährdet hat.
Vom deutſchen Standpunkte aus wäre es ſelbſtverſtändlich in
hohem Maße wünſchenswert, wenn die inzwiſchen eingetretene
Entſpannung zwiſchen Deutſchland und Italien von Dauer wäre.
Vorläufig iſt erfreulicherweiſe feſtzuſtellen, daß man
italieniſcher=
ſeits die bedenklich auf die Spitze getriebene Haßpolitik gegen
Deutſchland abzubauen ſich bemüht. Die freundſchaftlichen Reden,
welche vor einigen Tagen gelegentlich der Ueberreichung des
Be=
glaubigungsſchreibens ſeitens des neuen italieniſchen
Botfchaf=
ters in Berlin zwiſchen dem Botſchafter und dem
Reichspräſi=
denten von Hindenburg ausgetauſcht wurden, ließen dieſen
Wunſch um ſo ſichtbarer in Erſcheinung treten, als die offiziöſe
italieniſche Preſſe hierüber mit betonter Genugtuung quittierte.
Reform des italieniſchen Senats.
EP. Rom, 31. März.
Ueber die Senatsreform hat der große Fasciſtenrat in ſeiner
Nachtſitzung unter Vorſitz Muſſolinis folgenden Beſchluß gefaßt:
Die Zahl der Senatoren muß wie bisher unbeſchränkt bleiben.
Die Senatoren werden in zwei Gruppen zerfallen, nämlich: auf
Lebensdauer und nur für eine beſtimmte Teit ernannte
Senato=
ten. Die auf Lebensdauer beſtimmten Senatoren werden vom
König ernannt, ohne daß eine beſtimmte Körperſchaft ein
Vor=
ſchlagsrecht ausübt; die Ernennung der auf eine beſtimmte Friſt
zu Senatoren erhobenen Perſönlichkeiten erfolgt auf Grund eines
Vorſchlages der hierzu berechtigten Körperſchaften.
Das Mindeſtalter dieſer temporaren Senatoren iſt 40 Jahre
uind die Dauer ihres Mandats neun Jahre. Die
Arbeitsgewerk=
ſchaften haben eine Anzahl Senatoren bezeichnet, die nicht
gerin=
ger ſein darf als jene der anderen Körperſchaften der Arbeitgeber.
Der Fasciſtenrat hat ferner das neue Direktorium der
Par=
tei mit dem Generalſekretär Auguſto Turati an der Spitze beſtellt.
Zum Generalverwalter der Partei wurde Marinelli ernannt.
Ferner hat der Fasciſtenrat die Schaffung eines zentralen
Regierungsorganes für die Körperſchaften der Arbeiter und
Ar=
beitgeber beſchloſſen mit der Aufgabe, auf Grund der fasciſtiſchen
Lehren und Erfahrungen die Tätigkeit der großen Körperſchaften
zu überwachen und mit einander in Uebereinſtimmung zu
brin=
gen, um eine Vermehrung der moraliſchen und materiellen Macht
der Nation zu erreichen.
Bismarck über ſich ſelbſt.
(Aus neuen Geſprächen.)
Der zweite Band der „Geſpräche” Bismarcks, der vom
Frank=
furter Frieden bis zur Entlaſſung reicht, erſcheint ſoeben, von
Profeſſor Dr. Willy Andreas herausgegeben, im Rahmen der
großen Friedrichsruher Bismarck=Ausgabe im Verlag für Politik
und Wirtſchaft. Dieſer neueſte Band des Monumentalwerkes
bringt uns wieder eine ganze Reihe bisher unbetannter
Aeuße=
rungen des großen Mannes, und zwar ſind es in erſter Linie die
bisher ungedruckten Tagebuch=Aufzeichnungen des
Friedrichs=
ruher Hausarztes Dr. Eduard Cohen und die ebenfalls
unver=
öffentlichten Tagebücher der Freifrau von Spitzemberg, die beide
dem Fürſten naheſtanden und über ihre Unterhaltungen mit ihm
ſofortige eingehende Niederſchriften gemacht haben. In dieſen
unbekannten Geſprächen enthüllt Bismarck mit der Offenheit und
Leidenſchaftlichkeit des Genies gar vieles aus ſeinem Leben. So
ſagte er zu Cohen, als ein Band mit den Reden des
Abgeordne=
ten Bismarck erſchien, er habe dieſe alten Reden mit Vergnügen
wieder geleſen. Damals — 1848 — ſei er ein Ultraroyaliſt
ge=
weſen, aber erfüllt von iberalen Reformideen, die er indes nur
aus der Hand des Königs haben wollte. Als ich bemerkte, daß er
wohl auch nicht alles wiederholen möchte, was er damals geſagt,
meinte er: Beileibe nicht, — tempora matantur — es wächſt der
Menſch mit ſeinen Zielen. Bis 1848 ſei er einfacher
Landedel=
mann geweſen, der ſeinen Kohl gebaut hätte und deſſen höchſtes
Ziel geweſen ſei, im Laufe der Jahre ſeine Beſitzungen zu
ver=
beſſern und zu vergrößern, hie und da eine Parzelle zuzukaufen.
An praktiſche Politik habe er nie gedacht. Da ihm die preußiſche
Bürokratie immer zuwider geweſen ſei, ſo hätten ihn ſeine
Freunde für einen vorgeſchrittenen Liberalen gehalten. Aber das
Jahr 18-8 mit ſeinen erbärmlichen Phraſen, mit der Feigheit
von oben, der gänzlichen Verfahrenheit, habe ihn in Wut geſetzt.
Da habe er ſich mit Leidenſchaft auf die Politik geworfen.” „Er
betonte ſein Glück, das er gehabt”, heißt es in einer anderen
Auf=
zeichnung Cohens. „Nur durch Zufall wäre er in die politiſche
Karriere gekommen. 1847 war er als Stellvertreter des
erkrank=
ten von Brauchitſch in den Vereinigten Landtag gekommen.
Dort ſei der König auf ihn aufmerkſam geworden. Als er ihm
den Frankfurter Poſten angeboten, habe Bismarck ſofort
ange=
nommen, worüber der König ſehr verwundert war, und ihm
ſagte: Ich bewundere Ihren Mut, einen ſo ſchwierigen Poſten
ſo ohne Ueberlegung anzunehmen. Bismarck antwortete: „Ich
bewundere den Mut Eurer Majeſtät noch vielmehr, einem
uner=
fayrenen Neuling, ſo wie mir, einen ſolchen Poſten zu übertragen.
„Wenn Sie die Sache ſo auffaſſen, ſo reiſen Sie nur getroſt”,
Ein andermal ſagte Bismarck, es ſei nicht wunderbar, daß ſein
Nervenſyſtem ruiniert ſei: „Im 16. Jahre ſchon Student geſpielt,
im 17. zur Univerſität, ſehr liederlich gelebt, viel getrunken, dann
ſo fortgelebt bis zur Verheiratung. Seit 18 Jahren in der
Poli=
rik, die er mit der ganzen Leidenſchaftlichkeit ſeines Weſens
er=
faßte. In Petersburg als Geſandter empört über die preußiſche
Politik — ſchrieb oſt bis 4 Uhr morgens Briefe nach Berlin,
ärgerte ſich oft dabei bis zum Weinen. Später beſtändige
Frik=
tionen mit dem König, mit den Hofleuten und den Freimaurern.
Vor 66 enorme Anſtrengungen, um den König zu beſtimmen.
Bei Nikolsburg furchtbare Kämpfe mit den Generalen, die nicht
genug bekommen konnten. In Paris ebenſo.”
Recht offenherzig ſind auch viele ſeiner Aeußerungen über den
alten Kaiſer. Er hebt ſein außerordentliches Pflichtgefühl
her=
vor. „Der Kaiſer habe ihm letzthin einen Brief von 12 Bogen
ſelbſt geſchrieben. Das ſei allerdings rührend, aber die Andwort
Gründe auseinanderſetzen. Die Hofſprache ſelbſt ſei umſtändlich,
er könne nicht einfach ſagen: Majeſtät ſind auf dem Holzwege,
Majeſtät haben von der Politik Anſichten eines Quartaners,
ſon=
dern das müſſe alles in gut geſetzten Redensarten, angedeutet „Warum ſoll das nicht ſein können?” erwiderte der Fürſt, „ich
werden. Das koſte aber ſehr viel Zeit. Die Leute, die immer von
Kanzlerkriſis ſprechen und ſpotten, wiſſen nicht, was dazu gehört,
mit einem alten Olympier wie dem Kaiſer 18 Jahre lang
auszu=
kommen. Seit Schleswig=Holſtein habe er ihm alles ſchrittweiſe
abringen müſſen, und meiſt gelinge es nur, wenn man immer
den Kabinettrevolver zur Hand habe.” Intereſſant ſind die
Mit=
teilungen über Bismarcks literariſchen Geſchmack
Cohen, ſagte er, daß er Goethe nicht gut leiden könne. „Hält ihn
für einen echten Bureaukraten, der ſtolzer auf ſeine
Miniſter=
würde als auf ſein Dichtertalent war. Er liebt Schiller viel
mehr, namentlich als Charakter.‟ Ein andermal betont er ſeine
Vorliebe für Heine. Frau von Spitzemberg erzählt: „Nach Tiſche
ſaß ich mit dem Kanzler an ſeiner „Ecke”, und er blätterte in
Chamiſſos Gedichten, die er ſich neben Uhland, Heine. Rückert
immer wieder ſchenken läßt, um ſie in jeder ſeiner Reſidenzen zu
haben. „Wenn ich dann ſo recht verärgert und abgemattet bin,
leſe ich am liebſten dieſe deutſchen Lyriker, das erquickt mich.”
Ueber das Duell äußerte er ſich zu Frau von Spitzemberg:
Wir kamen auf das Duell zu reden und ich erzählte, daß mein
wir zum Abendmahl gingen, mitgeteilt habe, und daß ich einen „Zweimal Oliver” zur gleichzeitigen Uraufführung mit dem
anderen Rat nicht wußte, als mit allen Mitteln der Selbſtverleug= Dresdener Staatstheater erworben.
Aber ſie könnten es ja miteinander verſuchen‟. Darauf der König: wung ein Duell zu meiden, wenn es jedoch mutwillig einem
auf=
genötigt wurde, ſich nicht mit Grübeleien zu quälen. Darauf ſagte
der Fürſt: „Sie haben ihm ganz recht geraten, ich habe es auch
ſo gemacht. Als ich das Duell mit Vincke haben ſollte, ging ich
abends zu ſeinem Beichtvater Büchſel, damit er mir das
Abend=
mahl gebe, das wollte er nur tun, wenn ich das Duell nicht
an=
nehme; lange ſtritten wir hin und her, endlich ging ich. Nach
einigen Stunden kam Büchſel zu mir und wollte mir nun das
Abendmahl doch geben. Nein, ſagte ich, nun habe ich mich allein
mit meinem Gott abgefunden und gehe nun ruhig auch dem Tode
entgegen.” Auch aus den neuen Geſprächen tritt wieder die Liebe
des Kanzlers zu den Tieren und zur Natur ergreifend hervor.
„An ſeine Hunde anknüpfend,” ſchreibt Frau von Spitzemberg.
„ſprach er davon, wie beſcheiden und demütig es einen ſtimme,
wenn man ſehe, wieviel Zehn= und Hunderttauſende von
künſt=
lich bereiteten Leben die Natur täglich hervorbringe, um ſie
täg=
lich wieder zu vernichten, wenn es ihr beliebe. „Nicht bitter darf
uns das ſtimmen, nur beſcheiden. „Ich bin der Zeit ohnmächt ger
koſte entſetzlich Zeit. Er könne ihm nicht für alles und jedes ſeine Sohn,” ſagt Chamiſſo, „nicht wir machen, was wir machen, wir
werden geſchoben, ſind Werkzeuge.” Als vor Jahren Flora
kre=
pierte, die grau Hündin, war die Fürſtin untröſtlich und ſagte, ſie
oder: es iſt einfach Blech, was Euer Majeſtät ſagen, oder: Euer hoffe, dem treuen Tier im Himmel zu begegnen, ſie könne ſich nicht
denken, daß für die ſtumme Kreatur mit dem Tode alles aus ſei.
hoffe zuverſichtlich, im Himmel Hunden und Pferden zu
begeg=
nen.” In Friedrichsruh plaudert der Fürſt gern mit Frau von
Spitzemberg „von ſeinen geliebten Bäumen, ihrer Eigenart, ihrem
Wohl und Wehe‟. Erſt berichtete er über ſeinen geliebten Wald,
erzählt ſie von einer emeinſamen Ausfahrt, die verſchiedenen
Schonungen, die er angelegt, da von üppig gedeihenden Fichten,
dort von edlen amerikaniſchen Nadelhölzern, hier von angeſäten
Föhren, Lärchen und Eichen; als wir durch einen dichten „Buſch”
fuhren, ſagte er, dieſe Hügel habe er „als Luxus” mit Niederholz
bepflanzt, um ihn an Pommern zu erinnern, nach den endloſen
Strecken ſteifen, geradlinigen Hochwaldes, und in jener „Klinge‟
habe er als alter Mann im Somner oft lang ausgeſtreckt im
Heidekraut gelegen und gen Himmel geguckt, „ſich und die Welt
zu vergeſſen”.
Bühnenchronik.
— Badiſches Landestheater, Karlsruhe. In=
Sohn mir ſeine Skrupel über dieſe Sache in dieſem Frühjahr ehe tendant Robert Volkner hat Georg Kaiſers neues Bühnenwerk
Nummer 94
Seite 3
Unter äußerſt konfuſen Umſtänden vollzieht ſich die Bildung
der neuen Regierung in Rumänien. Die Nachricht, daß die
bis=
herige Regierung Bratianu zurückgetreten ſei, hat ſchon ein
paar=
mal die Runde durch die europäiſchen Zeitungen gemacht. Jetzt
erfahren wir, daß die Regierung endgültig geſtürzt iſt. Die
Mo=
tive, welche den Sturz des ſo lange Zeit allmächtigen und nicht
immer erfolgloſen Bratianu erklären ſollten, ſind noch unklar.
In den Kommunalwahlen hat die Regierung eine ſchwere
Nieder=
lage erlitten, wenigſtens wenn man den diesbezüglichen
Zeitungs=
meldungen trauen kann; denn es waren auch Meldungen in
Umlauf, ie von einem Sieg der Regierung Bratianu ſprachen.
Allerdings waren es die der Regierung wohlwollenden
auslän=
diſchen Organe, welche ſie am meiſten kolportierten. Daß aber —
wie es auch mit den Kommunalwahlen ſtehen mag — auch andere
Umſtände an dem Regimewechſel in Bukareſt mitwirkten, liegt
auf der Hand. Die Abdankung des Thronfolgers Carol und der
von Bratianu in der Minderheitenpolitik eingeſchlagene Kurs
ſollen die Volkstümlichkeit der Regierung untergraben haben. Es
wird alſo Maniu, einem der Führer der Oppoſition, und
viel=
leicht auch Avarescu Platz gemacht werden. Die Wahlreform iſt
noch ein Werk Bratianus, und es ſteht außer allem Zweifel, daß
dieſe Wahlreform, welche von vielen als die Vorſtufe einer
Dik=
tatur ä la Muſſolini oder Pangalos angeſehen wurde, ſpäter noch
die rumäniſche Politik entſcheidend beeinfluſſen wird. Die Wahlen
werden baldigſt ausgeſchrieben. Der Zuſammenſetzung der ſich
jetzt bildenden Regierung darf man alſo keine allzu große
Bedeu=
tung beimeſſen. Uebrigens ſcheint auch ihre Stabilität nicht allzu
ſicher zu ſein. Der König möchte gerade deshalb zwiſchen den
ver=
ſchiedenen Oppoſitionsparteien eine Art Koalition herbeiführen,
die aber weder haltbar noch aufrichtig ſein kann, da die
rumä=
niſche Oppoſition aus äußerſt heterogenen Gruppen beſteht.
Ein=
wirkliche Klärung der Lage iſt alſo nur nach den Wahlen zu
er=
warten, deren Ausfall bei der jetzt herrſchenden Konfuſion aber
noch von zahlreicheren Faktoren abzuhängen ſcheint, als es in
Rumänien ſonſt üblich iſt. Der Verſuch Bratianus, ſich den
Min=
derheiten — beſonders den ungariſchen in Siebenbürgen — zu
nähern, iſt nicht beſonders hoch zu werten. Es handelte ſich dabei
um einen einfachen Wahlpakt, der ſich zwar einigermaßen
be=
währt hat, aber ſonſt kaum eine weitere Bedeutung hat. Auch
von der neuen Regierung, wie ſie auch ausſehen mag, kann in
dieſer Beziehung nicht viel erwartet werden. Maniu, ſchon vor
dem Kriege als Führer der Siebenbürger Rumänen bekannt, wird
kaum dazu geeignet ſein, ein beſonderes Vertrauen bei den
ver=
ſchiedenen Nationalitäten Neurumäniens zu erwecken.
Während dieſer inneren Schwierigkeiten, welche nach
Auf=
faſſung der eingeweihten Bukareſter Kreiſe unbedingt noch auf
abſehbare Zeit eine wirkliche innerpolitiſche Stabilität
ausſchlie=
ßen, hat ſich die Erneuerung des Bündniſſes mit Polen vollzogen.
Es wurde dabei die Form eines Garantievertrages gewählt, teils
weil dies den jetzigen europäiſchen Gepflogenheiten beſſer
ent=
ſpricht, teils um die Sowjets nicht zu reizen. Dieſe
Vereinbarun=
gen gewinnen eine um ſo größere Bedeutung, als in Bukareſt
wie auch in anderen Balkanhauptſtädten Zweifel über den
zu=
künftigen Kurs der franzöſiſchen Außenpolitik aufgetaucht ſind.
Nach Locarno ſoll Frankreichs Intereſſe an den Ländern der
Kleinen Entente geſunken ſein, eine Annahme, die ſich vorläufig
nicht beweiſen läßt, aber dennoch Sorgen in manchen Ländern
verurſacht. Wenn auch die Ereigniſſe der letzten Zeit wirklich
zwiſchen den europäiſchen Großmächten als übertrieben groß
hin=
zuſtellen, ſeit dem Vertrage von Locarno kann die Außenpolitik
der Kleinen Entente und auch die Rumäniens — die beiden ſind
keineswegs identiſch — nicht klar ihre Wege finden. Die ſchwachen
Zeichen einer franzöſiſch=ruſſiſchen Annäherung waren ſchon
ge=
eignet, in Bukareſt und Warſchau Beunruhigung auszulöſen. In
der franzöſiſchen Preſſe wurden zwar immer neue
Beruhigungs=
pillen für die Kleine Entente abgegeben, beſonders der „Temps”
hat ſich darin hervorgetan, aber dadurch konnten nicht alle
Be=
fürchtungen zerſtreut werden. Die jugoſlawiſch=griechiſchen
Ver=
handlungen wurden zunächſt vielfach als ein endgültiger Beweis
für die Auflöſung der Kleinen Entente angeſehen. Seither iſt
aber in der Beurteilung der mit ſo großem Lärm angekündigten
neuen Balkanpolitik des Duce eine merklich Wandlung
einge=
treten. Die urſprüngliche Konzeption einer jugoſlawiſch=
italieniſch=
franzöſiſchen Zuſammenarbeit iſt bereits auf die Bekräftigung
der Freundſchaft zwiſchen Belgrad und Rom einerſeits und
Paris anderſeits zuſammengeſchrumpft. Die Auffaſſung, daß die
italieniſche Außenpolitik die Einflüſſe des Quai d’Orſay am
Bal=
kan verdrängen will, und die bisherige führende Rolle, die
Frank=
reich bei gewiſſen Staaten für ſich in Anſpruch nimmt, erwies
ſich als irrig. Die Verſtändigung zwiſchen Belgrad und Rom
war nicht zuletzt auf die äußere Wirkung eingeſtellt, wie manche
von den vielbeſprochenen politiſchen Schachzügen Muſſolinis. Eine
gewiſſe Annäherung zwiſchen der griechiſchen und jugoſlawiſchen
Politik wäre ganz beſtimmt auch ohne Muſſolinis Zutun zuſtande
gekommen. Der Form nach hat Briand in Paris am Vorabend
* Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Mittwoch, den 31. März.
Parſifal
Ein Bühnenweihfeſtſpiel von Richard Wagner.
Es iſt ein gutes Zeugnis für unſer Enſemble, ein Beweis
ſeiner Tüchtigkeit und vorzüglichen Zuſammenſetzung, daß es in
der Lage iſt, aus eigener Kraft heuer zur Feſtzeit den „Parſifal”
herauszubringen in einer Geſamthaltung, die dem letzten ernſten
Werke des Meiſters würdig iſt.
Bei den ſchwer jemals völlig erfüllbaren Anſprüchen, die
dieſes weihevollſte Bühnenſpiel an Perſonal, Regie,
Inſzenie=
rung ſtellt, iſt es nur allzu begreiflich, daß Wünſche immer offen
bleiben. Es muß der Bühnenleitung gedankt werden, daß ſie im
Beſtreben, das Werk in jedem Jahre zu bringen, gleichzeitig und
mit Erfolg bemüht iſt, allenthalben die beſſernde, ergänzende
Hand anzulegen.
So ſchien die Karfreitagsſzene durch Arthur Pohls
Neu=
ſchaffung der Blumenaue glücklicher, wenn auch noch nicht völlig
gelöſt, während mir die 1. Szene des 1. Aktes immer noch zu
hart und düſter vorkommt. Die Bühnenbilder der Tempelſzenen,
wenn ſie genügend aufgehellt werden, können wohl als beſonders
gelungen gelten. Klingſors Zaubergarten, in Licht und Farbe
bezwingend, iſt nur etwas im Raum allzu beengt geworden und
krankt noch an dem ungelöſten Problem des Verſinkens in
„Trauer und Trümmer”
Die Regie Ch. Moors hielt ſich wie im Vorjahre weſentlich
an das Bayreuther Vorbild, gab nur in der
Blumenmädchen=
ſzene die Zügel freier, nicht ohne kleine perſönliche Züge zu
zei=
gen. Das Auftreten der wuchtigen Männerchöre iſt auch heuer
einer Steigerung fähig. Die Aufſtellung der Tiſche, auch des
königlichen Hochſitzes, iſt ſo weit von der Rampe entfernt, daß
der Klangwirkung vieles verloren geht. Die Chorleiſtung an ſich
(Berthold Sander) iſt gut, in der Schlußſzene von pathetiſcher
Größe. Die Knaben= und Kinderchöre (Männerquartett und
Samperſcher Knabenchor) klangen rein, indes nicht beſeelt und
edel genug. Farbig und reizvoll in den thematiſchen und
melo=
diſchen Verſchlingungen ihres zwölfſtimmigen Aufbaus
entzück=
ten der Blumenmädchen helltönende Geſänge und anmutig im
Reigen ſich ſchwingende Erſcheinungen (Damen des Muſikvereins).
In der muſikaliſchen Führung und Leitung erwies ſich Joſeph
Roſenſtock, zum erſten Male dieſe ſchwere Aufgabe
verwal=
tend, als der ernſte, tiefgründige und maßvolle Geſtalter großen
Donnerstag, den 1. April 1926
der Genfer Konferenz die Vermittlerrolle hier auf ſich genommen;
in Wirklichkeit war aber hier weder die italieniſche noch die
fran=
zöſiſche Vermittlung vonnöten. Der griechiſche Diktator
Panga=
los, der gegenwärtig zu dem dritten Staatsſtreich hält, indem er
den volkstümlichen Staastpräſidenten Konduriotis zum Rücktritt
zwang und ſich ſelbſt auf die Präſidentenwürde kandidiert hat,
braucht den äußeren Frieden, um mit ſeinen inneren Feinden jetzt
den Entſcheidungskampf austragen zu können. Der Konflikt um
Saloniki iſt mehr künſtlich vergiftet worden, als wirklich
bedeut=
ſam. Man ſoll ſich alſo nicht wundern, wenn zwiſchen Pangalos
und Nintſchitſch die Verhandlungen jetzt beſſer gedeihen. Wenn
man aber hiervon abſieht, ſo bleibt einzig und allein eine
poli=
tiſche Richtungsloſigkeit, welche allerdings das Vorzeichen einer
Neuorientierung ſein kann, das Reſultat des italieniſchen
Vor=
ſtoßes am Balkan. Muſſolini hat inzwiſchen ſchon wieder nach
den afrikaniſchen Ufern ſeine Aufmerkſamkeit und die fasciſtiſchen
Ambitionen gelenkt.
* Der Entſcheidungskampf
in hina.
Von unſerem Korreſpondenten.
Nun ſtehen wir wieder am Vorabend einer großen Entſchei
dung in China. Vielleicht wird ſie die größte der neueſten
Ge=
ſchichte des Himmliſchen Reiches ſein und den Abſchluß der
unheil=
vollen Epoche bilden, die mit der Ermordung von Yuan Tſchi=kai
eingeſetzt hat. Marſchall Wu hat die letzten Kuominchun=Truppen
die ihm auf ſeinem Vormarſch gegen Peking entlang der Bahn
von Hankau entgegenſtanden, vor ſich her zerſtäubt. Wenn
Neu=
ter aus Shanghai kabelt, der Rücken des Marſchalls ſei infolge
eines „Staatsſtreiches” in Tſchangtſcha bedroht, und rote Truppen
gingen gegen Yochau an der Grenze zwiſchen Hunan und Hupeh
vor, ſo iſt das eben eine Senſationsperle. Das geht auch ſchon
daraus hervor, daß hinzugefügt wird, in des Marſchalls
Haupt=
quartier betrachte man dies als eine Einleitung einer allgemeinen
roten Expedition gegen Hankau. Wie kann man in Shanghai
wiſſen, was man im H. Q. des Marſchalls denkt? Nach anderen
Meldungen hat es ſich lediglich um Studentenunruhen gehandelt.
Es ſoll auch ein Angriff auf das japaniſche Konſulat erfolgt ſein.
Zutreffendenfalls würde Japan vor der Entſcheidung bei Peking
der Sache ſicher keine Folge geben. Soviel ſteht feſt, daß die
Tupans von Tſchili und Schantung, Li Tſching=lin und Tſchang
Tſun=Schang, zwei treue Anhänger von Tſchang von Südweſten
her gegen Peking anrücken, Tſchang von Oſten und Nordoſten her,
Wu mit General Sun in ſeiner rechten Flanke von Süden her.
Die Kuominchun ſtehen im Bogen von Süd bis Weſt von
Na=
nyuan bis Fengtai. Sie erklärten, ſie wollten dem Vorrücken
der Alliierten Widerſtand leiſten und „während der Zeit
Friedens=
verhandlungen führen”. Sie ſuchen vergeblich Geld zu Löhnungen
zu bekommen. Ihr Munitionsvorrat iſt nach der Fortnahme des
Sowjet=Munitionsſchiffes im Peiho ein elender. Wo ſoll da noch
ein Erfolg herkommen?
Die Schar der Sowjet=Agitatoren und Tſcheka=Agenten haben
die ruſſiſche Botſchaft in Peking Hals über Kopf verlaſſen. Es
ſcheint diesmal wirklich mit ihrer Herrſchaft in China zu Ende zu
gehen, zumal auch in Canton General Tſcheng Kai=ſchek endlich
die Gewalt an ſich geriſſen und die ruſſiſchen Rädelsführer an
Bord eines ruſſiſchen Schiffes hat fortbringen laſſen.
Der Rieſentraum eines ſowjetiſierten China iſt für Moskau
zerronnen, weil Karakhan die Pſychoſe der großen Maſſen
über=
haupt nicht erkannt und nicht begriffen hat, daß ſich dieſe
Rieſen=
bevölkerung viel gefallen läßt, aber nur ſo lange eine
Fremd=
herrſchaft nicht ins Spiel kommt. Die Potembin=Dörfer
Kara=
khans, die er der Sowjet=Zentrale in Moskau vorgezaubert hat,
ſind in die Luft zerflattert, als er die große Dummheit beging, mit
einem Ultimatum zu drohen.
Und Feng? Je nun, er kann ſich in die mongoliſchen Wüſten
zurückziehen mit dem ihm treugebliebenen Reſt. Läßt ihm Wu
verfolgen, ſo iſt das Kopfgeld von einer runden Million eine böſe
Sache. Tut Wu es nicht, ſo kann er abwarten, ob ſich nicht doch
ein Riß im Duumvirat zeigt. Geht die Entwicklung einen ſoliden
Gang, ſo würde vielleicht demnächſt doch eine Regierung da ſein,
mit der die Internationale Konferenz verhandeln könnte. Sie
hätte nur vorher gar nicht zuſammentreten ſollen.
Jtalieniſcher Botſchafterwechſel in Paris?
Wie verlautet, ſoll der italieniſche Botſchafter in Paris,
Aveccana, angeblich auch ſeinen Rücktritt erklärt haben, den er
mit Geſundheitsrückſichten begründet habe. Der Hauptgrund
die=
ſes Geſuches ſei aber in der gegenſätzlichen Auffaſſung des
Bot=
ſchafters und ſeiner Regierung zu ſuchen, der die neue fasciſtiſche
Politik gegenüber dem Vatikan nicht mitmachen wolle. In dieſem
Zuſammenhang ſchreibt das „Oeuvre” die Außenpolitik
Muſſo=
linis und der Fasciſten ſei durchaus kriegeriſch. Das Blatt
er=
innert an die Beſetzung von Korfu und an die jüngſten
Ver=
handlungen mit Jugoſlawien. Der Fascismus ſei der Krieg.
Formats, als den wir ihn je länger je mehr ſchätzen lernen. Die
Taktverbindung nach der Hinter= und Oberbühne klappte ſehr gut.
Er iſt der erſte mir bekannte Dirigent, der in unverkennbarer
Weiſe an die Partitur nicht vonſeiten des Dramas, ſondern vor
allem von der Muſik aus herantritt. Selten hörte man ſolchen
Wohlklang und ſolche Begleitung. Seiner Perſönlichkeit und
dem glänzend ſpielenden Orcheſter gelang es des öfteren,
Ge=
danken und Sinne in jenes überſinnliche Reich zu entführen, wie
es Werk und Meiſter wollen.
In Gotthelf Piſtor beſitzen wir einen guten Parſifal von
blendender Erſcheinung und hohem künſtleriſchem Gepräge. Alles
Jünglinghafte, Reine, Heldiſche wird von ihm hervorragend
ver=
körpert. Das Ueberſinnliche und das Lyriſch=Weiche findet
da=
neben nicht den gleichſtarken Ausdruck. Dies gilt für die
ſtimm=
liche und geſangliche Leiſtung in gleichem Maße. Seine
Höhe=
punkte liegen im 2. Mkt, nicht im dritten, und gipfeln erſt wieder
in der Schlußſzene.
Der Gurnemanz Johannes Biſchoffs war auch heute die
vollendete Darbietung des reifen Künſtlers, der wie kein andrer
bei uns den pathetiſchen Stil Wagners beherrſcht, ſeine Aufgabe
mit packender Charakteriſtik und geiſtiger Durchdringung
aus=
deutet. Trotzdem wünſchen wir in dieſer Baßrolle bald einmal
vielleicht in einer Wiederholung an Pfingſten — auch Herrn
Hölzlin zu hören.
Die Kundry Charlotte Maſſenburgs iſt zweifellos
gewachſen. Nun, nachdem die Künſtlerin die Jſolde und die
Venus geſungen, wird die Vielgeſtaltigkeit ihrer Kundry
deut=
licher. Da iſt alles ſeeliſch echt aus innerem Erleben erfaßt und
künſtleriſch geadelt vorgebracht, vor allem aber wundervoll
ge=
ſungen. Aber die Koſtümierung, die die Künſtlerin in
bewunderns=
werter Selbſtüberwindung ertrug, kann in keinem Akt ſo bleiben.
Sie iſt ungünſtig, für Spiel und Bewegung höchſt ungeeignet, ja
z. T. auch fehlerhaft.
Für den Amfortas hat Imre Aldori grade den rechten
Stimmklang, weich, voll, dunkelgefärbt. Es gibt kaum eine
ſchönere, lyriſch=ernſte Rolle. Der leicht allzuſehr zurückhaltende
Künſtler erfüllte ſie ſtimmlich und geſanglich mit Wärme und
Schönheit, ohne ſo recht zur Wirkung zu kommen. War es
Be=
fangenheit — der Künſtler ſang die Rolle zum erſten Male — oder
äußere Hemmung, oder ſein allzuweit zurückliegender
Stand=
punkt?
Heinrich Kuhns Klingsor iſt eine unheimlich erfaßte,
dä=
moniſche Geſtalt von großem Eindruck. Den Titurel ſang
Wal=
ter Hagner ernſt und edel. Als Gralsritter und Knappen
waren die Damen Stefanova und Müller=Wiſchin, die
Herren Ebert, Meiſe, Strzeletz, Sattler, auf der
Um die franzöſiſchen Regierungs
Annahme der Bürgerſteuer.
EP. Paris, 31. März.
Die Kammer ſcheint ſich jetzt endlich des Ernſtes der
Finanz=
lage bewußt geworden zu ſein und für eine beſchleunigte
An=
nahme der Regierungsvorſchläge eintreten zu wollen. Selbſt die
Sozialiſten haben heute früh mit 29 gegen 11 Stimmen beſchloſſen,
um keine Regierungskriſis hervorzurufen, die insgeſamt 98
Ab=
geordnete umfaſſende Kammergruppe zu verpflichten, ſich bei allen
von ihr bekämpften Finanzmaßnahmen, zu denen die Regierung
die Vertrauensfrage ſtellen ſollte, der Stimmabgabe zu enthalten,
ſo vor allem bei der Abſtimmung über die Umſatzſteuer=Erhöhung.
In der Vormittägsſitzung der Kammer wurde zunächſt die
Bürgerſteuer angenommen. Obwohl die
Finanzkom=
miſſion von ſämtlichen geſtern zurückgeſtellten
Abänderungs=
anträgen nur einen einzigen, der Erleichterungen für kinderreiche
Familien vorſieht, zurückbehalten hatte, mußte das Plenum
zu=
nächſt eine ganze Reihe ſolcher Anträge ablehnen, jedoch wurde
mit 314 gegen 250 Stimmen einer neuen von radikaler Seite
vor=
geſchlagenen Staffelung zugeſtimmt, wonach bei einem
Mindeſt=
ſatz der Bürgerſteuer von 40 Franken die der allgemeinen
Ein=
kommenſteuer unterliegenden Steuerverpflichtungen je nach Höhe
dieſer Einkommenſteuer 0,6—2 Prozent derſelben als
Bürger=
ſteuer zu entrichten haben werden. Kinderreichen Familien
wer=
den Steuernachläſſe von 25—50 Franken gewährt (!). Ferner
wurde beſchloſſen, jeder von der Bürgerſteuer befreiten Perſon,
die einen mindeſtens 20 Franken betvagenden freiwilligen Betrag
an das Schatzamt leiſtet, die Bürgerpflichtkarte auszuſtellen.
So=
fort nach Annahme dieſer Beſtimmung ſteuerte der radikale
Ab=
geordnete Dauthy unter fröhlichem Beifall der Kammer auf die
Miniſterbank zu, zog aus ſeiner Brieftaſche mehrere
Hundert=
frankennoten und überreichte ſie feierlich dem Finanzminiſter als
feinen freiwilligen Beitrag. Nach einem kurzen Appell des
Fi=
nanzminiſters Péret wird der geſamte Artikel durch
Handauf=
heben gegen die Stimmen der Kommuniſten angenommen,
des=
gleichen die von der Regierung mit einem Ertrag von 225
Mil=
lionen veranſchlagte Beſitzwechſelſteuer.
Die Kammer hat in ihrer Nachmittagsſitzung die von der
Finanzkommiſſion vorgeſchlagene Erhöhung der
Beſitzwechſel=
ſteuer angenommen. Die vorgeſchlagene Weinſteuer erregte
eine heftige Debatte und ſchließlich wurde an deren Stelle eine
Erhöhung der Schnapsſteuer auf 100 Prozent
ange=
nommen. Der Minderertrag gegenüber der geforderten
Wein=
ſteuer von hundert Millionen ſoll durch eine Erhöhung der
Tabak=
ſteuer aufgebracht werden. Dagegen lehnte die Kammer mit 370
gegen 152 Stimmen die Steuer auf pharmazeutiſche Spezialitäten
ab, wobei ein Redner die Beſteuerung der Medizin als
unmenſch=
lich und undemokratiſch bezeichnet hatte. Da durch die Ablehnung
dieſer Steuer eine Mindereinnahme von 50 Mill. entſteht,
be=
ſchließt die Kammer eine Erhöhung der Abgaben auf Quittungem
und Formulare, die von der Eiſenbahn ausgeſtellt werden.
Fer=
ner wird eine progreſſive Steuer auf die Preiſe der Luxus=, Tee=
und Champagnerlokale beſchloſſen, obwohl dieſe Beſteuerung
nicht in dem Programm der Regierung ſteht. Das Recht der
Steuerbehörden auf Einſichtnahme der Bankguthaben zum Zweck
der Auſdeckung von Steuerbetrug wird gutgeheißen. Eine lange
Diskuſſion entſpinnt ſich über die Frage des Petroleummonopols.
Der Abg. Géraud bekämpft dieſes Monopol, das überſtürzt
be=
ſprochen worden ſei.
Die Kammer iſt um 10 Uhr zu einer Nachtſitzung
zuſammen=
getreten, um wenn ingend möglich, das Finanzgeſetz zu
verab=
ſchieden.
Die Kontingentierung des franzöſiſchen Frühgemüſes.
Paris, 31. März.
Die Abgeordneten von drei ſüdfranzöſiſchen Departements
ſind beim Landwirtſchaftsminiſter gegen die im deutſch=
franzöſi=
ſchen Handelsproviſorium feſtgeſetzte Kontingentierung für die
Einführung franzöſiſchen Frühgemüſes nach Deutſchland auf
77 000 Zentner vorſtellig geworden. Bekanntlich iſt dieſe
Kontin=
gentierung innerhalb von drei Wochen ſchon erreicht, d. h. nach
Deutſchland eingeführt worden. Die Abgeovdneten machen
gel=
tend, daß die Einfuhrziffer früher viel höher gewefen ſei und
ver=
langen für Gemüſe und Früchte die Aufhebung des Kontingents.=
Der Landwirtſchaftsminiſter hat den Abgeordneten mitgeteilt, daß
Verhandlungen ſchweben, die, wie er hoffe, ihren berechtigten
Forderungen Genugtuung geben würden.
Höhe ihrer Aufgaben. Im Blumenmädchenchor führten die
friſchen Stimmen der Damen Callam Albrecht, Kapper,
Stefanova Müller=Wiſchin, Roerig.
Die treffliche Aufführung fand die andächtig ergriffene,
ſtill=
dankbare Aufnahme eines vollbeſetzten Hauſes.
v. HI.
CK. Geſtändniſſe im Schlaf. Antwerpener Blätter
berich=
teten kürzlich einen merkwürdigen Vorfall: Eine Frau erwachte
plötzlich in der Mitte der Nacht durch die Stimme ihres Mannes,
der im Schlaf, einen ihr unbekannten weiblichen Namen
aus=
ſprach. Von Eiferſucht gepeinigt, biß ſie ihrem Mann in die
Backe. Der Erſchreckte fuhr auf, und es kam zu einem
Hand=
gemenge, während deſſen der Mann einen Revolver unter den
Kiſſen hervorzog und ſeiner Frau durch den Kopf ſchoß. Die
Unglückliche liegt auf den Tod krank, während der Mann wegen
Mordverſuchs im Unterſuchungsgefängnis iſt. Solche
Bekennt=
niſſe im Schlaf ſind gar nicht ſo ſelten, wie man annehmen
möchte, und haben ſchon zur Aufklärung mancher Verbrechen
ge=
führt. Wenige Monate vorher wurde eine ähnliche Geſchichte aus
Oeſterreich berichtet. Ein Bauer hatte ſeinen Freund ermordet,
um deſſen Braut, ein Mädchen von ungewöhnlicher Schönheit,
für ſich zu gewinnen. Er hatte ſein Opfer vergraben, und alle
Verſuche, den Verſchollenen aufzufinden, ſcheiterten. Da geſtand
der Mörder ſein Verbrechen, während er bei einem Freunde am
Feuer ſaß und eingeduſelt war. Der entſetzte Freund brachte
dieſes Geſtändnis im Schlaf zur Anzeige. Der Mann wurde
verhaftet, und bei der Hausſuchung fand man einige
Kleidungs=
ſtücke und die Uhr des Vermißten, worauf der Verbrecher den
Mord eingeſtand. Auf ähnliche Weiſe gelang die Ueberführung
eines Verbrechers in Liverpool. In einem Boarding Houſe
ſchlief ein beſchäftigungsloſer Matroſe mit einem anderen Manne
zuſammen. Die Sorge um ſeinen Unterhalt verſcheuchte ihm den
Schlummer, und ſo hörte er, wie der andere im Schlaf plötzlich
ein grauſiges Lachen ertönen ließ und dann ſtoßweiſe einen Mord
ſchilderte, den er in einem Vorort Liverpools begangen. Der
Matroſe benachrichtigte den Wirt; man holte die Polizei, und
der Schläfer wurde als ein Verbrecher feſtgeſtellt, der wegen des
in Frage kommenden Mordes ſeit langem geſucht wurde. Er
wurde vor Gericht geſtellt und zum Tode verurteilt. Eine ruſſiſche
Frau, die in der Hütte eines Schäfers während eines ſchweren.
Schneeſturms Zuflucht gefunden hatte, geſtand dort im Schlaf,
daß ſie ſieben Kinder getötet habe, die ihrer Obhut anvertraut
waren. Die Frau des Schäfers hörte dieſe entſetzliche Angabe
und veranlaßte die Verhaftung des Weibes. Es kam zu einem
Prozeß, der das größte Aufſehen erregte und der die Wahrheit
des Geſtändniſſes ergab, das die Frau ſchlafend abgelegt hatte.
Seite 4
Donnerstag, den 1. April 1926
Nummer 94
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Nummer 91
Donnerstag, den 1. April 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 1. April.
— Hefſiſches Landestheater. Für den Monat April ſind folgende
Werke in Vorbereitung: im Großen Haus: „Wiener Blut” Operette
von Johann Strauß. (Premiere am 13. April), „Herakles”,
drama=
tiſches Gedicht von Frank Wedekind, (Premiere am 21. April); — im
Kleinen Haus: „Der Glasſchrank”, Lokalpoſſe in Darmſtädter
Mundart von Heinrich Rüthlein (Heſſiſche Spielgemeinſchaft, 6. April);
von Johann Strauß, (Premiere am 13. April). „Herakles”, drama=
Waffenſchmied”, Mozarts „Zauberflöte” geht in neuer
Ein=
ſtudierung in den erſten Tagen des Mai im Großen Haus in Szene.
Wegen dienſtlicher Ueberlaſtung des Herrn Generalmuſikdirektors
Roſenſtock hat in der Aufſührung „Parſifal, am Oſterſonntag, den
4. April, Generalmuſikdirektor Richard Lert vom Nationaltheater in
Mannheim, der von 1912 bis 1916 am Landestheater als Kapellmeiſter
tätig war, vertretungsweiſe als Gaſt die muſikaliſche Leitung
übernom=
men. Die Vorſtellung beginnt um 5 Uhr und fällt denjenigen Mietern
der Miete C zu, die keine Zuſatzmiete haben. — Ebenſo
diri=
giert die Montags=Aufführung von „Figaros Hochzeit” im
Klei=
nen Haus (Beginn 6.30 Uhr) Kapellmeiſter Arthur Rother, von dem
Staatstheater in Wiesbaden, der kürzlich als muſikaliſcher Leiter der
Boheme‟=Aufführung hier ſtarken Erfolg hatte. In dieſer Aufführung
ſingen Hedwig Werle und Gertrud Callam zum erſten Male die
Partien der Gräfin bzw. Suſanne.
Das Schauſpiel bringt am 1. Oſterfeiertag „Sakuntala”, im
Kleinen Haus (Anfang 7.30 Uhr), am 2. Oſterfeiertag im Großen Haus
„Kreidekreis” (Anfang 7 Uhr).
Heute beginnt der Vorverkauf zur Erſtaufführung des Oſtermärchens
„Heidideldei” oder „Wie die Haſen dazu kamen. Eier
zulegen” von Franziska Becker, die den Darmſtädtern als Verfaſſerin
des Weihnachtsmärchens „Tuttifäntchen” in beſter Erinnerung iſt.
Das Landesmuſeum iſt am Karfreitag und 1. Feiertag geſchloſſen,
dagegen am 2. Oſterfeiertag von 10—1 Uhr und am Oſterdienstag von
11—1 Uhr unentgeltlich geöffnet.
— Das Schloßmuſeum iſt am Karfreitag und 1. Feiertag geſchloſſen,
Führungen finden am 2. Feiertag und nachfolgende Tage um 11 Uhr
und 11½ Uhr ſtatt.
Gewerbemuſeum. Muſeum und Leſeſaal bleiben am Karfreitag
und Oſterſonntag geſchloſſen. Am Oſtermontag iſt das Muſeum von 11
bis 1 Uhr geöffnet. — Mit dem 1. April beginnt die Sommerdienſtzeit.
Der Leſeſaal iſt dann vormittags von 7.30—12.30 Uhr und nachmittags
(außer Samstags) von 3—6 Uhr geöffnet.
— Von dem Verein Starkenburger Weinhändler e. V., Sitz
Darmſtadt, wird uns mitgeteilt, daß durch Reichstagsbeſchluß
vom 27. März 1926 die Wein= und Schaumweinſteuer
mit Wirkung ab 1. April d. J. fällt.
Oſterpaketverkehr. Die Deutſche Reichspoſt erſucht, mit der
Ver=
ſendung der Oſterpakete möglichſt frühzeitig zu beginnen, damit
An=
häufungen in den letzten Tagen vor dem Feſt und dadurch verurſachte
Verzögerungen vermieden werden. Es empfiehlt ſich, die Pakete gut zu
verpacken, die Aufſchviſt haltbar anzubringen und den Beſtimmungsort
unter näherer Bezeichnung der Lage beſonders deutlich niederzuſchreiben.
Ferner darf nicht unterlaſſen werden, auf dem Paket die vollſtändige
Anſchrift des Abſenders auch Hausnummer. Gebäudeteil. Stockwerk
an=
zugeben und in das Paket obenauf ein Doppel der Aufſchrift zu legen.
— Städtiſche Haushaltungsſchule. Im Saale „Zum Heiligen Kreuz”,
fand die Schluß= und Entlaſſungsfeier der Städt. Haushaltungsſchule
und der Hauswirtſchaftlichen Berufsſchule ſtatt. Im Mittelpunkt der
Veranſtaltung ſtanden drei. Schülerinnenvorträge über „Denkwürdige
Frauen”: Amalie Sieveking, Luiſe Scheppler und Barbara Uttmann.
Fräulein Bernhard gab hierzu eine kurze ſachgemäße Einführung.
Ent=
ſprechend gewählte, von den Schülerinnen ausdrucksvoll vorgetragene
Proſaſtücke und Gedichte von Fr. W. Förſter, Hebbel, Buſch u. a.
bildeten eine ſinngemäße Erweiterung und Ergänzung. Beſonders aut
gefiel das Gedicht: „Es wird mit Recht ein guter Braten”, das
wieder=
holt werden mußte. Paſſende Lieder und Chöre von den Schülerinnen
ſtimmungsvoll vorgetragen, bildeten den ſchmuckvollen Rahmen zu den
durchweg wertvollen Darbietungen. Zum Schluſſe richtete Herr Rektor
Schäfer beherzigenswerte Worte der Ermahnung und Ermunterung an
die ſcheidenden Schülerinnen.
— Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Das Sommerſemeſter beginnt
Montag, den 19. April. Mit Beginn des Semeſters werden neue Kurſe
ſür die erſten Anfänger in den Dilettantenklaſſen, ſowie in den
Aus=
bildungsklaſſen und dem Seminar eingerichtet. Es ſei ausdrücklich
dar=
auf aufmerkſam gemacht, daß in den Hauptfächern nur Einzelunterricht
erteilt wird, Klaſſenunterricht kommt nur für theoretiſche Fächer und
beſondere Kurſe in Frage. Die Ausbildungsklaſſen und das Seminar
dienen in erſter Linie zur Vorbereitung für das Heſſiſche Staatsexamen
für Muſiklehrer und =Lehrerinnen. Sowohl in den Dilettanten= wie
Aus=
bildungsklaſſen ſind alle Fächer der Muſik vertreten, wie Geſang, Klavier,
Orgel, ſämtliche Orcheſterinſtrumente, und alle theoretiſchen Fächer.
Schriftliche oder mündliche Anmeldungen 8—12½ oder 3—6½ Uhr im
Sekretariat, Eliſabethenſtraße 36, I. Sprechſtunden des Direktors 11
bis 12½ Uhr und 4—5 Uhr. Während der Ferien ſind die Büros
Sams=
tags nachmittags geſchloſſen.
— Stadtkirche. In der Aufführung der Johannes=Paſſion
von H. Schütz am Nachmittag des Karfreitags um 3 Uhr durch den
Kirchengeſangverein der Stadtkirche werden bis 343 Uhr für die
inakti=
ven Mitglieder des Vereins Plätze auf der der Orgel gegenüberliegenden
Empore freigehalten, und zwar auf den vorderen Reihen. Programme
ſind zum Preiſe von 20 Pfg. am Eingang zu haben. Freiwillige Gaben
werden zur Deckung der Koſten beim Ausgange erbeten.
— Im Lloyd=Reiſebüro, Rheinſtraße 17 liegen zur Zeit Proſpekte
für Geſellſchaftsreiſen an die franzöſiſche Riviera, nach Spanien und
Italien auf. Am 4. April beginnt eine verbilligte Sonderfahrt nach
Italien. Im genannten Büro ſind auch jetzt die Fahrkarten der 4. Klaſſe
zu haben. Geöffnet von 8 Uhr vormittags bis 7 Uhr nachmittags, kurze Zeit begrenztes perfönliches Gaſtſpiel. Der Künſtler wird
Fernſprecher 776.
R.H. Zur Kreditverſorgung des Handwerks. Die Deutſche Kredit= in dem Sketch „Der Mitternachtsgaſt” mit ſeiner Partnerin Luifl
ſicherung=Aktiengeſellſchaft Berlin, die die Kreditanträge der deutſchen Tierſch von der Komiſchen Oper (Berlin) vorſtellen. Kaſtner deſſen
Firmen im Auftrage der „German Inveſtment an Credit Corporation”. Weltruf durch den Film begründet wurde, iſt wohl die eleganteſte
Per=
bearbeitet, ſoll, Preſſenachrichten zufolge, für Kredite an mittlere Wirt= ſönlichkeit des deutſchen Films und dürſte auch dem hieſigen Publikum
ſchaftskreiſe bereits 3—4 Millionen Dollar zur Verfügung geſtellt haben.
An ſogenannten Mittelſtandskrediten ſollen einzelne Beträge von 100
und 50 000 Dollar zur Verteilung gelangt ſein. — Hierzu bemerkt die
Preſſeſtelle beim Reichsverband des deutſchen Handwerks: Man muß ſich folgreiche Gaſtſpiele. Ihre Heimat iſt Wien jenes Wien, das uns ſo
wundern, daß ſolche Kredite noch als Mittelſtandskredite bezeichnet wer= unendlich viele raſſige und temperamenwolle Künſtlerinnen gegeben hat;
den. 50 000 Dollar ſind nach dem derzeitigen Stand der Valuta immer= von dieſen iſt fraglos Luiſl Tierſch eine der markanteſten Erſcheinungen.
hin 210 000 Mark. Ein ſolcher Kredit kommt für Handwerksbetriebe Ferner bringen die Darmſtädter Lieblinge Marga Peter und Guſt.
kaum in Frage. Im übrigen darf erneut betont werden, daß das Hand= Bertram ein muſikaliſches Luſtſpiel „Der betrogene Betrüger”, ſowie
werk von ausländiſchen Krediten durchaus nicht erbaut iſt. Ebenſo konn= neue Coupletz und Chanſors. — Der Vorverkauf iſt im Verkehrsbureau
ten auch die bisherigen Sonderkredite ſeitens des Reichs und der ein= und im Zeitungskiosk am Schloß eröffnet, und empfiehlt es ſich, Karten
zelnen Länder keine ungetrübte Freude finden. Wirkſamer iſt zur Ein= zeitig zu nehmen. (Sieße heutige Anzeige!)
ſchränkung der gegenwärtigen Wirtſchaftsnot die Beſeitigung der
über=
ſetzten Steuern und der damit verbundenen Theſaurierungspolitik,
ſo=
wie die Schaffung eines zentralen Kreditinſtituts durch entſprechende Er= VHC. den Geburtstag des Altreichskanzlers in würdiger Weiſe. In
weiterung der preußiſchen Zentralgenoſſenſchaftskaſſe um eine beſſere dieſem Jahr iſt es der Oſterſamstag, der dritte Appil, der eine zahl=
Selbſtverſorgung des gewerblichen Mittelſtandes mit Krediten zu ermög= reiche VHC.=Gemeinde auf den Hoherodskopf verſammeln wird. Die
lichen. Auch die Belebung des Realkreditgeſchäfts durch die Sparkaſſen
wird eine fühlbare Erleichterung bringen.
— In den Schauräumen des Palmengartens in Frankfurt a. M. Anweſen Frankfurter Straße 85 (Eis=Stumpf) ein
Schaden=
iſt zur Zeit ein beſonders ſchöner Blütenſchmuck zu ſehen. Vor allem feuer. Der Eingang zum Eiskeller deſſen Tür mit Stroh gefüllt war,
feſſelt das Auge die prachtvolle Zuſammenſtellung indiſcher Azalien
in Haus 4, die einen überreichen Flor entwickeln. Man bewundert nicht
nur die Fülle der Blumen an den einzelnen Pflanzen, ſondern auch die bald abgelöſcht werden.
Mannigfaltigkeit der Blumenform, die einfach, halb= und dichtgefüllt iſt,
und freut ſich der Erfolge gärtneriſcher Züchtung, die dem Beſucher in
ſo überzeugender Weiſe vor Augen treten. Die ganze Skala in rot,
roſa, violett, reinweiß können wir in reinen Farben verfolgen, aber
auch die bunten Blumen, meiſt rot auf weißem Grund, ſind in ihrer Art
reizend und bilden eine angenehme Unterbrechung. Die ganze Schau
ſtellt ſich nicht als eine Auswahl aus einem großen Beſtande dar jede
Pflanze iſt für ſich eine Kulturleiſtung, wie man ſie gerne ſieht und wie ODſerKamier
man ſie haben muß. Man kann ohne Uebertreibung ſagen, daß dieſe
Schau im Palmengarten konkurrenzlos daſteht. Aus dem Inhalt der
anderen Häuſer greifen wir heraus: die ſchönen Rankbegonien in Haus 3,
die intereſſanten Kakteen und die blühende Agave in Haus 6. die
Bro=
melien in Haus 9, von denen eine Anzahl blüht, das ſchöne Farbenbild
der violetten Azalien, der prachtvollen Amaryllis, der Hortenſien in
Haus 10, der Orchideen in Haus 11, die Primeln und Cinerarien in
Haus 12 und 13. Nach dieſem Blütenreichtum ruht das Auge mit
Wohl=
gefallen auf dem üppigen Grün der Palmen, Farne und anderer
Pflan=
zen des Mittelbaues, die ſich zu ſeltener Schönheit entwickelt haben.
Das große Palmenhaus zeigt erneutes Leben, überall kräftiges Wachstum
und bald werden Verſchiebungen unter den höchſten, bis zur Glasfläche
ſteigenden Palmen notwendig werden. In dem Wandelgang um das
Palmenhaus ſchöne Blütenbilder; auch hier ein reicher Azalienflor, aber
in anderer Art; die einfache purpurlila mit der reinweißen Art
beherr=
ſchen das Bild, die alten Bäume ſind bedeckt mit zahlreichen Blumen.
Flieder, Narziſſen, Clivien, Rhododendron ſchmücken die Eckrondelle und
die Seitengänge, überall Blumen, die die Beſucher erfrenen.
*Generalleutnant von Ilſemann.
Am heutigen Tage ſind 50 Jahre vergangen, daß der in unſerer
Stadt lebende Generalleutnant von Ilſemann, in die Preußiſche
Armee eintrat. Der General entſtammt einer alten hannoverſchen
Be=
amtenfamilie. Am 1. April 1876, kaum 19jährig, nach beſtandenem
Abi=
turientenexamen, trat er als Avantageur in die 2. Eskadron des 2.
Han=
noverſchen Drag.=Regts. Nr. 16 in Lüneburg ein. Im November 1877
erfolgte die Ernennung zum Sekondeleutnant. Nachdem 1887 die
Be=
förderung zum Premierleutnant ausgeſprochen war, wurde der
Line=
burger Dragoner im Jahre 1890 Regimentsadjutant. 1892 zum
Ritt=
meiſter in Allenſtein befördert, ſehen wir ihn zwei Jahre ſpäter wieder
als Eskadronchef im Regiment.
Im ſteten Wechſel zwiſchen längerem Dienſt in der Front und der
Verwendung bei den höheren Stäben lag die Stärke jener Offiziere, die,
wie General von Ilſemann, für die Führerſtellen in der Armee berufen
ſchienen, und die dann im Kriege reſtlos das hielten, was ſie im Frieden
verſprochen hatten.
Im April 1899 erfolgte die Verſetzung nach Frankfurt a. M. als
Adjutant der 21. Diviſion, und ſchon ein knappes Jahr darauf wurde
Major Ilſemann Adjutant des 18. Armeekorps. 1903 ging der Major
als etatsmäßiger Stabsoffizier zum 13. Huſarenregiment nach
Bocken=
heim und wurde am 18. Auguſt 1906 zum Kommandeur des Leibdragoner=
Regiments (2. Großherzoglich Heſſiſches) Nr. 24 in Darmſtadt ernannt.
Als Kommandeur dieſes Regiments widmete ſich Oberſtleutnant v.
Ilſe=
mann hauvtſächlich deſſen Ausbildung im Felddienſt, und brachte es auf
die hohe Stufe, die dem Regiment bald darauf im Kriege von
praktiſch=
ſtem Nutzen werden ſollte. Im Mai 1911 wurde Oberſt v. Ilſemann mit
der Führung der 34. Kavallerie=Brigade in Metz betraut und im Oktober
des folgenden Jahres zum General ernannt. Als Kommandeur der
fünf=
ten Kavalleriediviſion rief die Mobilmachungsorder den General alsdann
wieder nach Darmſtadt, wo in den erſten Auguſttagen die Aufſtellung der
Diviſion erfolgte. Es gelang dem Diviſionskommandeur dank ſeiner
außerordentlichen Dienſterfahrung, in den erſten Vormarſchtagen ſchon,
ſich die Diviſion in die Hand zu ſpielen, alle Reibungen zu überbrücken,
die Perſönlichkeiten ſo kennen zu lernen, daß er jede nach ihrer Eigenart
verwandte, ſodaß die Diviſion im Felde unter ſeiner Führung
Hervor=
ragendes leiſtete.
Im März 1915 ſchied General v. Ilſemann als Generalleutnant aus
der Armee aus. In hervorragenden Friedensſtellungen, in hoher
Führer=
ſtellung im Kriege bewährt, kam eine Laufbahn zum Abſchluß, die dem
alten Heere von größtem Nutzen war, in Kleinarbeit, treueſter
Pflicht=
erfüllung, vorbildlicher Selbſtzucht Werte ſchuf, die auch heute dem
General noch gedankt werden müſſen.
die große ode
sind in
4975
großer Auswahl
eingetroffen.
59.— 65.— 75.— 85.— 98.— 110.—
u. s. w.
— Orpheum. Ab 2 Oſterfeiertag, 5. April, beginnt, wie bereits
er=
wähnt, der geſeierte Filmdarſteller Bruno Kaſtner ein auf nur
ſich dem hieſigen Publikum in dem einaktigen Luſtſpiel „Verſchlafen” und
aus ſeinen zahlreichen, mit beſtem Erfolg in den hieſigen
Lichtſpielthea=
tern gezeigten Filmen bekannt ſein. Seine Partnerin Luiſl Tierſch, eine
Soubrette von Ruf, abſolvierte in Nord= und Süidamerika überaus er=
— Bismarckfeier auf dem Hoherodskopf. An dem dem 1. April
nächſtliegenden Samstag begeht nach alter Gewohnheit alljährlich der
Weiherede wird Herr Oberſtudiendirektor Denecke in Herford halten.
* Schadenfener. Geſtern abend kurz nach halb 8 Uhr entſtand in dem
geriet in Brand. Das Feuer ergriff auch teilweiſe bereits den Dachſtuhl.
Durch das raſche Eingreifen der Feuerwehr konnte jedoch der Brand als=
unſeres Blattes erſcheint bereits mit der
Aus=
gabe vom 3. April vereinigt am Oſter=Gamstag
und gelangt abends um 6 Uhr in der Stadt
durch die Trägerinnen zur Verteilung. Anzeigen
für die Oſter=Ausgabe müſſen ſpäteſtens bis
Sams=
tag, mittags 12 Uhr, aufgegeben ſein; es empfiehlt
ſich, dies jedoch bereits am Donnerstag zu tun.
Der Verlag.
4931md)
Bezirksſchöffengericht.
1. Aus Zivilprozeſſen heraus iſt eine Anklage gegen den Ingenieur
Wilh. Kurz, in Hohenberg (O.A. Ellwangen) geboren, in
Hain=
ſtadt i. O. wohnhaft, erwachſen, die auf falſche Verſicherung an
Eides=
ſtatt lautet.
Kurz iſt Eigentümer einer Schwerſpatmühle, die er im Jahre 1917
an eine Gewerkſchaft vermietete. In einem bei hieſigem Landgericht
an=
hängigen Verfahren, betr. einſtweilige Verfügung, hatte Kurz
Gegen=
partei eine eidesſtattliche Verſicherung abgegeben; um dieſe zu
zerpflük=
ken, reichte Kurz bei Gericht einen grötzeren Schriftſatz, der teilweiſe
verleſen wird, ein, an deſſen Schluß er ſeinerſeits erklärte, er verſichere
die gemachten Ausführungen an Eidesſtatt. Kurz reichte den Schriftſatz
bei Gericht aus freien Stücken ein. Die Anklage greift Einzelpunkte
aus dem Schriftſuick heraus, bezüglich deren ſie dem Angeklagten eine
am 20. Dezember 1923 bei der 1. Zivilkammer hieſigen Landgerichts
er=
folgte falſche Verſicherung an Eidesſtatt vorwirft. Der Staatsanwalt
hält dafür, daß dem Angeklagten nicht nachgewieſen ſei, daß die von ihm
im Schriftſatz vom 19. Dezember 1923 gemachten Ausführungen in
un=
richtiger Weiſe an Eidesſtatt verſichert worden ſeien und beantragt die
Freiſprechung. Die Verteidigung ſchließt ſich dieſem Antrage an und
er=
gänzt ihn dahin, auch die Koſten der Verteidigung auf die Staatskaſſe zu
übernehmen; die Verteidigung hat nicht begreifen können, wie man
an=
geſichts des Aktenmaterials die Anklage erheben konnte. Das Urteil
ſpricht frei, lehnt aber die Uebernahme der Verteidigungskoſten auf
die Staatskaſſe ab. Ein Nachweis für die Anklage ſei in keiner Weiſe
erbracht.
2. Ein Eiſenbahnunfall auf der zweigleiſigen Riedbahnſtrecke Biblis=
Mannheim, der ſich am 27. November 1925 an einem Uebergang nach
Bobſtadt ereignete, bringt den Aushilfswärter Ph. Friedrich von
Biblis vor Gericht unter der Anklage der fahrläſſigen Tötung bzw.
der fahrläſſigen Eiſenbahntransportgefahrdung; die Bahnſchranke war
nicht geſchloſſen, während der Zug und gleichzeitig ein Bierfuhrwerk
her=
ankam. Der Angeklagte erklärt, um zur Schranke zu kommen, habe er
15 Meter laufen müſſen; er habe dem Wagenſihrer zugerufen, er
ſolle halten, aber dieſer, wegen der Kalte vermummt, habe wohl den
Warnruf nicht gehört. Friedrich äußerte ſofort zu einem Zeugen: Meine
Frau und Kinder‟. Der Zug kam zum Stehen, der Fuhrmann lag auf
dem Gleiſe; er hatte einen Unterſchenkelbruch erlitten, der eine
Ampu=
tation erforderte. Es erfolgte aber eine Nachblutung, die den Tod des
Hermann Schaub zur Folge hatte. Der Angeklagte erzählt, daß er,
nach=
dem Zug 6602 um 10 Uhr 18 Min, paſſiert geweſen, kein Zug danach
bis 11 Uhr 08 Min, zu kommen gehabt habe. Dieſe Zugpauſe habe er
benutzt, um ſeine Lampen in Ordnung zu bringen. Die Beweisaufnahme
ergibt, daß nach dem Fahrplan ein Zug mit 9 Uhr 39 Min. eingetragen
war; dieſer Zag kam aber als Güiterzug erſt um 10 Uhr 39 Min. etwa
durch. Angeklagter will nicht gehört haben, daß dieſer Zug ihm mit dem
Läutewerk als herankommend gemeldet worden ſei. Ein Zeuge bekundet
aber, der fragliche Zug ſei durch das Läutewerk ſignaliſiert worden. Nach
dem Unfall wurde feſtgeſtellt, daß durch einen Druckfehler das
Durchkommen des Güterzugs für 9 Uhr 39 Min. im Fahrplan
vermerk=
worden war.
Der ärztliche Sachverſtändige verneint einen eigentlichen
unmittel=
baren Kauſalzuſammenhang zwiſchen Unfall und Tod; die Gefahr einer
Nachblutung nach Amputation beſtehe immer und mit ihr müſſe gerechnet
werden, zumal es ſich um große Gefäße handele. Es ſei hier große
Vor=
ſicht am Platze, die auch der behandelnde Arzt zu betätigen der Schweſter
empfohlen habe. Das Vorliegen eines mittelbaren
Kauſalzuſammen=
hangs ſei dagegen nicht abzulehnen. Wenn eine Nachblutung nicht
ein=
trete, könne der Verletzte, mit Protheſe verſehen, noch lange leben.
Der Bahnſachverſtändige erläutert, Friedrich habe ſeine
Dienſtpflich=
ten vernachläſſigt, da er die Schranke nicht rechtzeitig geſchloſſen gehabt
habe. Wann dies der Fall iſt, beſagt der Fahrplan, aber nicht er allein.
Güterzüge können 30 Min. vor Plan kommen, aber ein Zug kann auch
Verſpätung haben, dies muß der Wärter von ſich aus ſchon merken, und
er muß ſich nach dem Verbleib des Zuges erkundigen. Im Fragefalle
war das Läutewerk in Bewegung geſetzt worden und das Herankommen
des verſpäteten Zuges ſignaliſiert; Friedrich habe das Signal nicht
ge=
hört, weil er — entgegen der Vorſchrift — einen alten Mann in ſeine
Wärterbude aufgenommen habe und dadurch von ſeiner Wachſamkeit
ab=
gelenkt wurde. Friedrich hatte die bei ihm paſſierenden Züge zu
kon=
trollieren.
Der Staatsanwalt erläutert, geſtützt auf das bahnſachverſtändige
Gut=
achten, daß eine Fahrläſſigkeit vorliege, die Schranke hätte vor 10 Uhr
39 Min, geſchloſſen ſein wüſſen. Angeklagter ſei nicht nur für die
Kör=
ververletzung des Schaub, ſondern auch für deſſen Tod verantwortlich,
wie die Rechtſprechung des Reichsgerichts ergebe. Angeklagter habe
gleichzeitig in Tateinheit den Eiſenbahntransport gefährdet, da eine
Ent=
gleiſung des Zuges immerhin möglich geweſen ſei; ſtrafmildernd komme
ſeine Unbeſtraftheit und der Umſtand, daß er erſt fünf Tage im Dienſte
geweſen, in Betracht; immerhin ſei die Fahrläſſigkeit ſo groß, daß auf
eine Gefängnisſtrafe erkannt werden müſſe. Es werden drei Monate
beantragt. Die Verteidigung warnt vor einer Ueberſpannung des Sinnes
der Dienſtvorſchriften, der verhängnisvolle Fehler liege daran, daß der
Zug im Fahrplanbuch mit Ankunftszeit 9 Uhr 39 Min. vermerkt ſei.
Ein Telephongeſpräch, das Friedrich bezüglich des Spätereintreffens des
Zuges verſtändigte ſei nicht erfolgt, und ſolches wäre nötig geweſen, um
ihn gehörig zu verſtändigen. Entſchuldbar ſei, wenn das Läutewerk nicht
gehört worden ſei; es ſei eiſig kalt geweſen und Friedrich hätte in der
Zugpauſe die Lampen in der Bude in Ordnung bringen dürfen. Ein
Telephonanruf ſei angezeigt geweſen. Angeklagter habe nicht fahrläſſig
gehandelt, er habe von der Bude aus freien Ausblick gehabt. Die
wir=
kende Urſache liege in der Unrichtigkeit des Fahrplanes, auf den der
Wärter ſich habe verlaſſen dürfen. Schließlich vermißt die Verteidigung
das Vorliegen des Kauſalzuſammenhanges, den der Getötete ſelbſt gelöſt
haben konnte. Der Kauſalzuſammenhang ſei durch die eigenartigen
Ver=
hältniſſe durchſchnitten worden. So bleibe nur fahrläſſige
Körperver=
letzung übrig. Von einer Transportgefährdung könne keine Rede ſein.
Jedenfalls liege kein ſchwerwiegendes Verſchulden des
Ange=
klagten vor, ſo daß das Geldſtrafengeſetz zur Anwendung kommen möge.
Friedrich ſei im Kriege zweimal verſcäittet geweſen, auch dies möge bei
der Strafausmeſſung berückſichtigt werden. Primär wird Freiſprechung,
in zweiter Linie Geldſtrafe beantragt. An der fraglichen Wärterbude
verkehren im Tage bis zu 120 Züge auf dieſer Strecke, wie der eine
Bahn=
ſachverſtändige erklärt. Friedrich äußert, er habe annehmen müſſen, der
im Fahrplanbuch auf 9 Uhr 39 Min. eingetragene Zug ſei ſchon
durch=
paſſiert, die Güterzüge führen zudem ſo raſch, daß es gar nicht möglich
ſei für den Wärter, die Zugsnummer zu erkennen.
Das Urteil ſpricht frei. Grinde: Der Angeklagte hat ſich
auf den Fahrplan verlaſſen und konnte ſich auf ihn verlaſſen; ſtarker
Wind hat geherrſcht, ſo daß das Läuten überhört werden konnte.
Vernſeife Pfd. 45 3, Seifenflocken Pfd. 50 3. Schmierſeife.
Pfd. 50 3, 12½ Pfd =Eimer 6.— 4, Eimer gratis, gibt es
(5829a
nur im „Seifenhaus am Schillerplatz”.
Die Kraftpoſt Darmſtadt—Ober=Ramſtadt—Brandau, verkehrt ab
1. April bis Neunkirchen. Die Fahrten des gegenwärtig gültigen
Fahr=
plans werden von Brandau über Lützelbach bis nach Neunkirchen
durch=
geführt:
ab Brandau Poſt . . 9.30 3.00
9.10 Uhr
9.25 Uhr
3.15
.. . 9.45
ab Lützelbach
. 9.50
an Neunkirchen
9.30 Uhr.
3.20
5.40
Ab Neunkirchen .
5.25 Uhr
12.22
5.50
ab Lützelbach
5.30 Uhr
12.27
an Brandau Poſt 600 1237
5.40 Uhr.
Die Weiterführung der Kraftpoſtlinie bis Lindenfels iſt für einen
ſpä=
teren Zeitpunkt in Ausſicht genommen.
Der Magiſtrat der Stadt Rüdesheim a. Rh. teilt mit, daß der
Betrieb der Zahuradbahn zum Niederwald am Oſterſonntag, den
4. April, wieder eröffnet werden wird. Zunächſt verkehren die Züge von
9 Uhr vormittags bis 6 Uhr abends ſtündlich, jeweils zur vollen Stunde
aufwärts, zur halben Stunde abwärts. Der Preis beträgt für die Berg=
und Talfahrt zuſammen 1,50 Mk., für geſchloſſene Vereine und Kinder
1Mk.
— Nächſte Dampfer=Expeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen.
1. Bremen—New York (ab Bremerhaven): „Bremen” (Kapt. R.
Wurpts) 6. April, „Republic” (United States Lines) 7. April. „
Colum=
bus” (Kapt. Johnſen) 8. April, „Berlin” (Kapt. F. Rehm) 14. April,
„München” (Kapt. Wittſtein) 21. April, „Preſident Harding” (United
States iLnes) 21. April, Sierra Ventana” Kapt. Gößling) 28. April.
— 2. Bremen-Philadelphia-Baltimore-Norfolk (ab
Bremen): „Göttingen” (Kapt. Hurtzig) 17. April, „Yorck” (Kapt.
Miltz=
laff) 3. Mai. — 3. Bremen—Kuba (ab Bremen): „Ingram” 10. 4.,
„Hornfel3” 10. Mai. — 4. Bremen-Braſilien (ab Bremen): „
Er=
furt” (Kapt. Arndt) 5. April, „Vegeſack” (Kapt. Schmidt) 16. April,
„Nienburg” (Kapt. Hashagen) 24. April. — 5. Bremen—La Plata
(ab Bremerhaven): „Sierra Morena” (Kapt. G. Nauer) 20. April,
„Madrid” (Kapt. Block) 24. April, Weſer” (Kapt. F. Mahlmann) 8. 5.
—6. Bremen—Oſtaſien (ab Bremen): „Agapenor” 3. April,
„Pfalz” (Kapt. C. Pritzel) 8. April, „Friesland” 10. April, „
Bloem=
fontein” 17. April, „Franken” 24. April, „Preußen” 29. April.
Bremen-Auſtralien, (ab Bremen): „Elberfeld” (Kapt. Bolte)
1. April. „Eurhpylus” 17. April, „Altona” 1. Maj.
Seite 6
Donnerstag, den 1. April 1926
Nummer 94
Darmſtadt im internationalen Luftverkehr.
Das neue Darmſtädter Verkehrs=Flugzeug.
Es iſt im weſentlichen den Bemühungen des Herrn
Bürger=
meiſters Mueller zu verdanken, daß Darmſtadt vom heutigen
Tage ab im deutſchen und internationalen Luftverkehr eine
erheb=
liche Rolle ſpielt. Heute mittag wird das neue Darmſtädter
Verkehrsflugzeugin Dienſt geſtellt werden und
unmittelbar darauf ſeinen erſten Flug nach
München antreten.
Die vereinigten Luftfahrgeſellſchaften Junkers und Aero=
Lloyd haben in den letzten Wochen intenſiv gearbeitet, um den
neu=
ſten Typ ihrer Fernverkehrsflugzeuge fertigzuſtellen, deren erſtes
verlaſſen, iſt an jedem Sitz ein Fallſchirm angebracht, der
ſehr leicht von den Paſſagieren in Gebrauch genommen werden
kann, die Fußböden ſind mechaniſch zu öffnen, ſo daß die
Paſſa=
unten herausfallen zu laſſen brauchen. Sie werden dann ohne
Unfall zu Boden gelangen.
Darmſtadt überwieſen wurde. Zu Ehren der Stadt Darmſtadt
und beſonders des Herrn Bürgermeiſters Mueller hat dieſes
Flugzeug den Namen
„Bürgermeiſter Mueller”
erhalten. Das Flugzeug iſt heute früh ½7 Uhr auf dem Luftwege
in Darmſtadt eingetroffen, hat die Stadt überflogen und iſt, da
die Halle für die großen Ausmaße nicht ausreichend war, vorläufig
im Freien aufgeſtellt worden.
Wie ein Blick auf obige, nach einer Photographie vom
Flug=
platz hergeſtellte Zeichnung zeigt, iſt das Flugzeug „Bürgermeiſter
Mueller” ein ſolches neueſten Typs. Von den techniſchen
Einzelheiten dürfte folgendes intereſſieren:
Die drei Maybach=Motoren entwickeln insgeſamt 2000 PS,
davon entfallen auf den mittleren und größten Motor 1000 PS.
während die beiden anderen in den Tragdecken untergebrachten
Motoren je 500 PS entwickeln. Der Hauptmotor, an der
Stirn=
wand der Kabine angebracht, iſt allein in der Lage, das Flugzeug
zu befördern. Die beiden ſeitlichen Motoren dienen einmal zur
Ergänzung der Geſchwindigkeit, die mit drei Propellern 265 km
in der Stunde als Höchſtleiſtung erprobt iſt, ſie ſind andrerſeits
dazu beſtimmt, beim eventuellen Ausſetzen des Hauptmotors das
Flugzeug in der gleichen Geſchwindigkeit zu bewegen. Als
tech=
niſche Neuerung von beſonderem Wert iſt zu bemerken, daß die
beiden ſeitlichen Propeller unter Umſtänden auch von einem
der ſeitlichen Tragdecken=Motoren angetrieben werden können,
ſodaß eventuell auch mit einem Motor das Flugzeug noch flug=
und ſteuerfähig bleibt.
Da dieſes große Verkehrsflugzeug auch in den internationalen
und Ueberſeeverkehr eingeſtellt werden ſoll, ſind in der Stirnwand
der rieſigen Tragdecken Verbindungsgänge geſchaffen, die den
Verkehr der Monteure bezw. Piloten von einen Motor zum
andern während des Fluges geſtatten.
Wie aus der Abbildung deutlich erſichtlich, können insgeſamt
42 Perſonen ausſchließlich des techniſchen Perſonals befördert
werden. Die Sitze (bequeme Lederſeſſel) ſind in zwei Etagen
übereinander angeordnet und können bei langen Fahrten zu
Liegeſtätten hergerichtet werden. Selbſtverſtändlich fehlen dem
Flugzeug Nebenräume wie Küche uſw. nicht.
Das Flugzeug hat ſelbſtverſtändlich erhebliche Ausmaße.
Die Höhe bis zu den Tragdecken mißt 8 Meter, die Spannweiten
der Tragdecken 52 Meter.
Wie aus dem ausgezeichneten Aufſatz des Herrn Profeſſor
Eberhard in der Nummer 89 hervorgeht, werden ſich künftig
die Fernverkehrsflugzeuge in erheblich größeren Höhen
bewe=
gen, wie das bisher der Fall war. Dadurch werden die
Ge=
fahrmomente auf ein Minimum herabgedrückt,
denn einmal ſind die Möglichkeiten, im Gleitflug
herunter=
zugehen, aus den größeren Höhen erheblich umfangreicher, zum
anderen iſt, wie geſagt, die Möglichkeit des Fallſchirmabſprungs
aus dieſen Höhen mit viel weniger Gefahr verbunden.
Die Taufe des neuen Flugzeuges
wird heute mittag um 12 Uhr in Gegenwart der Staats= und
ſtäd=
tiſchen Behörden feierlichſt ſtattfinden. Während des Feſtaktes
kon=
zertiert des Städtiſche Orcheſter unter Leitung des Herrn
Ober=
muſikmeiſters Hauske. Anſprachen der Herrn Staatspräſidenten,
Bürgermeiſter Mueller u. a. werden dem Taufakt vorangehen.
Die Taufrede wird, Frau Tuerſchmann vom Landestheater
halten, den Prolog hat Herr Generalintendant Legal gedichtet
und wird ihn ſelbſt ſprechen. Vor dem Taufakt wird das
Flug=
zeug zwei Stunden zur Beſichtigung freigegeben ſein.
Unmittelbar an den Feſtakt ſchließt ſich der erſte Flug nach
München. An dieſem Flug nehmen zuerſt die geladenen Gäſte
und die Preſſe teil. Einige noch verfügbare Plätze ſollen unter
die Beſucher des Platzes verloſt werden. Ueber den Verlauf des
Fluges werden wir berichten.
Mit der Indienſtſtellung des „Bürgermeiſter Mueller” wird
der Name Darmſtadts wieder einmal zu Ehren gebracht werden
als der einer Stadt, die ſich nicht nur den Errungenſchaften des
Fortſchritts auf allen Gebieten nicht verſchließt, ſondern ſie
tat=
kräftig und opferfreudig fördert. Wünſchen wir dem neuen
Ver=
kehrsflugzeug, daß es nicht nur ſeinen erſten Flug, der unter
günſtigen Auſpizien von ſtatten geht, glückhaft vollendet, ſondern
daß es lange Jahre ſeiner Beſtimmung erhalten bleiben möge.
M. St.
* Durchſchnittsſätze für die Werbungskoſten bei der
Einkommenſteuer=
bei Angehörigen der freien Berufe und ähnlicher Erwerbszweige. Zur
Abgeltung der Werbungskoſten und der abzugsfähigen Sonderleiſtungen
(8 17 Abſ. Nr. 4—6) ſind bei Ermittelung des beruflichen Einkommens
von den Einnahmen abzuziehen: 1. bei Aerzten, einſchließlich Tierärzten,
25 Prozent; 2. bei Zahnärzten 40 Prozent; 3. bei Rechtsanwälten,
Patentanwälten ſowie Notaren, die gleichzeitig Rechtsanwälte ſind, 33/=
Prozent; 4. bei Dentiſten 40 Prozent. Bei Aerzten, die zur Ausübung
Für die Sicherheit der Paſſagiere iſt in weiteſt= der Praxis Kraftfahrzeuge oder Wagen und Pferde unterhalten, oder
gehendem Maße Sorge getragen. Falls, was bei der techniſchen eine ſtändige Hilſskraft zur Hilfeleiſtung bei der ärztlichen Tätigkeit
be=
ſchäftigen, oder fachärztliche Inſtrumente oder Apparate benutzen, die
Vollendung kaum eintreten dürfte, in der Luft ſich die Notwen= über den Umfang und Wert der von praktiſchen Aerzten unterhaltenen
digkeit ergeben ſollte, das Flugzeug (im Falle eines Brandes) zu Inſtrumente und Apparate weſentlich hinausgehen, kann Finanzamt den
Durchſchnittsſatz in angemeſſenem Umfange, jedoch nicht mehr als 35
Prozent, erhöhen. Liegen bei Zahnärzten ähnliche Verhältniſſe vor, die
höhere als die durchſchmittlichen Werbungskoſten bedingen, ſo kann das
giere, nachdem ſie den Fallſchirm umgeſchnallt haben, ſich nur nach Finanzamt den Durchſchnittsſatz in angemeſſenem Umfange, jedoch auf
nicht mehr als 45 Prozent, erhöhen. Die Durchſchnittsſätze gelten nur,
wenn der Steuerpflichtige den Beruf als Haupttätigkeit ausübt; ſie
fin=
den insbeſondere keine Anwendung, wenn das Einkommen hauptſächlich
aus Arbeitslohn beſteht.
— Evangeliſcher Bund. Schon fetzt ſei darauf aufmerkſam gemacht,
daß in der zweiten und dritten Woche des April von ſeiten des hieſigen
Zweigvereins des Evangeliſchen Bundes zwei Vorträge
veran=
ſtaltet werden; dieſelben werden von führenden Theologen der
Gegen=
wart gehalten und dürfen gleichwie die Vorträge von D. Johannes
Mül=
ler allſeitiges Intereſſe beanſpruchen. Am Dienstag, 13. April ſpricht
Privatdozent D. Dr. Schumann=Tübingen über „Das Chriſtentum und
die myſtiſche Gegenwart” am Mittwoch, den 21. April, Univerſitätsprof.
D. Dr. Deißmann=Berlin über den „hiſtoriſchen Wert der Evangelien”.
Nähere Mitteilung wird noch folgen.
Kunſinotizen.
Ueber Werke, Künſiler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchſebt, behält ſich die Redaktion ibr Urteil vor.
* Union=Theater: „Goldrauſch”. Man braucht nicht
ge=
rade nach dem kalten Alaska, nach dem heißen Kalifornien oder
Süd=
afrika zu pilgern, um echtes Gold zu finden. Es iſt auch nicht nur das
kalte Metall, das durch plötzliche Maſſenfunde völlig entwertet werdem
kann, was uns ewigen Goldwert repräſentiert. Das Gold, welches wir
meinen, ſitzt in den Herzen der Menſchen; es ſteckt ebenſo in ihren
Trä=
nen wie im herzlichen Lachen. Keinen beſſeren Goldſucher aber gibt es,
als Charlie Chaplin! Er verſteht es, innerſte Werte in uns zu
entdecken und ans Licht zu heben. Selbſt wenn er uns zum brüllenden
Lachen bringt, klingt im Unterton — Vielen unbewußt — die Saite echten
Gefühls mit. Noch haben wir ſeinen „Kid” nicht vergeſſen. Aber hier
im „Goldrauſch” hat er den Höhepunkt ſeines bisherigen Könnens
bewiefen. Rein äußerlich beſehen, erſcheint dieſer Film als die übliche,
allerdings glänzend gemachte amerikaniſche Groteske. Alle Situationen
ſind darauf zugeſpitzt, uns hemmungslos zum Lachen hinzureißen. Kaum
eine Stelle iſt in dieſem Werk, wo nicht das Zwerchfell erſchüttert wird.
Schon gleich zu Anfang, wenn hinter der zierlichen Figur mit den
tol=
patſchigen Schuhen, die in Alaskas Eisnyiſten im dünnen Cut zieht, der
rieſige braune Bär einhertrappſt, wenn die hilfloſe Geſtalt dieſes Kleinen
gegen andere Hünen von Goldgräbern die wildeſten Abenteuer beſteht,
wenn wütender Hunger ihn einen ſeiner Stiefel abkochen läßt, wenn
end=
lich jenes Monſtrum von Hütte an der Felſenklippe hängt und die
Situ=
ationen darin und darum ſich derart zuſpitzen, daß man von lauter
La=
chen Seitenſtiche bekommt — kurz, wenn dieſer König der Komiker mit
dem ernſteſten Geſicht der Welt uns ſeine Späße vormacht, ſo vergeſſen
wir alle Sorgen des Alltags.
* Palaſt=Lichtſpiele: „Förſterchriſtl‟. Ein Film,
lie=
benswürdig und ſcharmant von der erſten bis zur letzten Szene,
liebens=
würdig im Manuſkript, in der Darſtellung, in der Szenenführung und
in den ſehr gelungenen Texttiteln. Die lange Bilderreihe atmet den
Zauber des Hoflebens der Joſephiniſchen Aera, den Duft des Wiener
Waldes und den Liebreiz der graziöſeſten Unſchuld vom Lande‟. Lha
Mara als Förſterchriſtl! Unter Friedrich Zelniks Regie kommt ihr
ſpitz=
bübiſch=ausgelaſſenes Temperament wie ein Brillantfeuerwerk heraus,
das ſich zündend auf das Publikum ergießt. Dazu noch ihr reizendes
Schmollen, ihr ſchelmiſches Lachen. In Harry Liedtke, ein ſehr
drauf=
gängeriſcher Kaiſer Joſeph II., hat ſie den verliebten Partner, den ſie
braucht. Aber ſchließlich fühlt auch das Herz des Förſtermädels, daß es
nicht für ewig dem Kaiſer gehören kann, und ſo wird aus dem braven
Korporal Földeſſy (Wilhelm Dieterle) und der Förſterchriſtl ein
glück=
liches Paar. Zeluiks Regie ſorgt für abwechſlungsreiche feſſelnde Bilder
und läßt die Handlung in flottem Tempo ſich abſpielen.
* Reſidenz=Theater: Auch in dieſem Programm bringt das
R. T. zwei Filme, die verdienen, angeſehen zu werden. „Das
Wiegen=
lied” ſchildert in ſieben gewaltig packenden Akten die Tragödie einer
Mutter. Der Film hinterläßt einen nachhaltigen Eindruck beim
Publi=
kum, und es bleibt nicht aus, daß Tränen fließen. „Zapfenſtreich” der
Taktige Militärfilm, läßt heitere und ernſte Bilder aus dem
Soldaten=
leben vorbeiziehen. Humor und Tragik wechſeln darin ab. Die neueſte
Wochenſchau, mit einer Modenſchau verbunden, bilden eine weitere
Er=
gänzung dieſes ausgewählten Programms.
Tageskalender für Donnerstag, den 1. April 1926.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr Ende 10
Uhr: Oeffentliche Hauptprobe zum 3. Konzert des Muſikvereins. —
Kleines Haus: Keine Vorſtellung. — D. D. B., abends 8 Uhr, im
Kaſino des Leibg. Regts.: Damen= und Hervenabend‟. —
Kino=
vorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſtlichtſpiele.
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Grafenſtraße 39 (gegenüber der Stadtkaſſe)
(28885
eröffnet habe. Ich werde bemüht ſein, meine Kundſchaft in
zufrieden=
ſtellender Weiſe zu bedienen und bitte um geneigten Zuſpruch.
Hermann Becher
Grafenstraße 39
Nummer 91
Donnerstag, den 1. April 1926
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 29. März. Rheindampferfahrt. Gleich
ver=
ſchiedenen anderen Vereinen am hieſigen Orte beabſichtigt auch die
Sportvereinigung 04 Arheilgen im Laufe dieſes Sommers einen
größe=
ven Ausflug zu unternehmen. Geplant iſt eine Rheindampferfahrt ab
Mainz bis St. Goarshauſen und zurück. Der Preis beträgt für Hin=
und Rückfahrt einſchließlich Bahn bis Mainz für die Perſon 6 Mark.,
wobei Kinder bis zu 12 Jahren frei ſind. Der mit allen Einrühtungen
der Neuzeit verſehene Dampfer faßt 500 Perſonen, auch werden von der
Bahnverwaltung genügend Wagen zur Verfügung ſtehen. Für
Unter=
haltung während der Fahrt wird beſtens Sorge getragen. Am
End=
ziele St. Goarshauſen wird ein mehrſtündiger Aufenthalt genommen
und für gute Verpflegung und ortskundige Führung durch die herrliche
Umgebung geſorgt werden. Um auch Minderbemittelten die Teilnahme
zu ermöglichen, wird der Betrag in Raten erhoben werden. Die
Anzah=
lung beträgt mindeſtens 2 Mk. Auch Nichtmitglieder können an der
Fahrt teilnehmen, müſſen aber durch Mitglieder in die umgehenden
Liſten eingezeichnet werden. — Die geſtern vom Bezirks=Konſum=Verein
Därmſtadt hier im Saale des Gaſthauſes „Zum Löwen” veranſtalteten
Filmvorführungen zeigten die Eigenproduktibbetriebe der Großeinkaufs=
Geſellſchaft deutſcher Konſumvereine in Hamburg, und zwar Herſtellung
von Marinaden, Fiſchräucherei, Seifen= Zündholz=, Nudelfabrikation,
Weben von Stoffen, Anfertigung von Zigarren, Herſtellung von
Taba=
ken, Kaffeeröſterei uſw. Der Beſuch war ein recht guter und wurden
die Vorführungen von Jung und Alt mit Intereſſe in Augenſchein
ge=
nommen.
* Arheilgen, 31. März. Die ſchon früher angeſagte Aufführung der
Schützſchen Johannespaſſion in der Neubearbeitung von Arnold Men=
delsſohn findet nun endgültig am kommenden Samstag abend in dem
hieſigen Gotteshauſe ſtatt. Der Kirchenchor der Stadtgemeinde
Darm=
ſtadt unter Leitung ſeines Dirigenten, Herrn Studienrat Wilhelm
Born=
gäſſer, unter Mitwirkung der Mitglieder des Heſſiſchen Landestheaters,
der Herren Johannes Biſchoff und Guſtav Deharde, ſowie des Herrn
Dr. Metternich und einiger Mitglieder des Chors, die kleinere
Solopar=
tien übernommen haben, werden dieſes ergreifende Werk als Abſchluß
der Karwoche abends acht Uhr zur Aufführung bringen. — Die Zahl der
diesjährigen Konfirmanden beträgt 163 und zwar 74 Knaben und 89
Mädchen.
* Griesheim 31. März. Nach einer Bekanntmachung der hieſigen
Bürgermeiſterei ſind die Tauben während der Zeit vom 1. bis
einſchließ=
lich 28. April ds. Js. einzuſperren.
A. Pfungſtadt, 31. März. Der Geſellenprüfungsaus
ſchuß hat einſtimmig beſchloſſen, in dieſem Jahre von einer
Schulprü=
fung der Lehrlinge abzuſehen, da der Ausſchuß doch in Kürze die
aus=
gelernten Lehrlinge prüft. — Die älteſte Einwohnerin Pfungſtadts, Frau
Storck Wwe., beging am Sonntag ihren 90. Geburtstag.
— Nieder=Ramſtadt, 30. März. Sonntag, den 11. April, veranſtaltet
der deutſche Turnverein im Gaſthaus zur Poſt, Beſitzer Breidert, einen
Theaterabend. Zur Aufführung gelangt das von ſeinem Ehrenmitglied
Frau L. Mahr verfaßte Volksſtück „De Herſchewerts=Kunrod‟. Ein
Stück Odenwälder Volksleben wird hier treffend charakteriſiert. Roſel,
die Adoptivtochter eines Odenwälder Müllers, muß gegen ihren Willen
das aus echter Liebe geſchloſſene Verhältnis mit Fritz Hofmann, einem
gräflich Erbachiſchen Förſter, löſen und den reichen Hirſchenwirt
heira=
ten. Nach zwei Jahren ſchwerer, bitterer Entſagung löſt ein
Unglücks=
fall, deſſen Opfer der dem Trunk ergebene Hirſchenwirt wird, die
glück=
loſe Ehe. In gleicher Stunde findet Roſel in der Frau Rat ihre rechte
Mutter. Ein neues Leben beginnt für ſie und nach Verlauf des
Trauer=
jahres verwirklicht ſich ihr Jugendtraum, Roſel und der Förſter werden
ein Paar. Als unſagbar glückliche Menſchen ziehen ſie im Forſthaus
ein. Der Inhalt des Stückes und die Verteilung der Nollen bürgen
da=
für, daß den Beſuchern ein genußreicher Abend bevorſteht.
* Ober=Ramſtadt, 30. März. Wie wir hören, ſoll der 70.
Geburts=
tag (am 6. April) des Muſikers und langjährigen Dirigenten Wilhelm
Neuroth von Seite ſeiner Kapelle Sauerwein und des Geſangvereins
Eintracht, welchen er 47 Jahre dirigierte, nicht klang= und ſanglos
vor=
übergehen. Auch der Poſaunenchor wird ſeinen Dirigenten feiern.
— Groß=Umſtadt, 31. März. Am Karfreitag wird der ev. Kirchen=
geſangverein unter Mitwirkung namhafter Künſtler im Abendgottesdienſt
eine Kantate von Joh. Seb. Bach zur Aufführung bringen.
— König, 30. März. Elternabend. Wie die hieſige Volksſchule
an Weihnachten einen wohlgelungenen Elternabend veranſtaltet hatte,
ſo beging auch die Mädchen=Fortbildungsſchule anläßlich des
Schul=
ſchuſſes einen Elternabend, verbunden mit einer Abſchiedsfeier. Unter
zahlreicher Beteiligung der Eltern, Freunde der Schule, des
Schulvor=
ſtandes, der Lehrerſchaft und des geſamten Ortsvorſtandes verlief die
Feier in würdigſter Weiſe. Nach einem gut vorgetragenen
ſtimmungs=
vollen Begrüßungsgedicht durch eine Schülerin und dem ſehr gut zu
Gehör gebrachten dreiſtimmigen Lied „Nimm deine ſchönſten Melodien”
begrüßte der Rektor der Schule die ſo zahlreich Erſchienenen und hob
dabei den hohen Wert und die Wichtigkeit der Mädchen=
Fortbildungs=
ſchule für den ſpäteren Beruf der Schülerinnen als Hausfrau und
Mut=
ter hervor. Umrahmt von den Gedichten „Vater und Mutter” und „Lob
der Arbeit” folgte das ſinnreiche Theaterſtück „Frau Sorge”, das den
entlaſſenen Mädchen die Gefahren des Alltags in treffender Weiſe vor
Augen führte. Gut einſtudierte und vorzüglich durchgeführte Volkstänze
leiteten über zu der „Odenwälder Spinnſtube”, die das Leben und
Treiben aller Volksbräuche und einen geſunden Odenwälder Humor den
Zuſchauern übermittelte. Der mehrſtimmige Chor der Schülerinnen
Wie die Blümlein draußen zittern” verlieh dem Abend einen würdigen
Abſchluß. So konnte der Rektor in ſeinem Schlußwort allen Beteiligten
den wärmſten Dank der Schule ausſprechen.
rs. Fürth, 30. März. Gemeinderatsbericht. Der
Ge=
meinderat beſchloß zur Verwendung der Brennholzernte das Brennholz
aus dem vorderen Gemeindewald unter die Ortseinwohner, das aus dem
hinteren öffentlich zu verſteigern. Als Zahlungsfriſt wurde der 1. Okto
ber 1926 feſtgeſetzt. Zur Unterhaltung der Ortsſtraßen wurde beſchloſſen,
für die Herſtellung des Kröckelbacherweges die erforderlichen Stückſteine
alsbald von dem Steinbruch Bitſch in Seidenbach einzukaufen und die
Abfuhr durch die hieſigen Fuhrunternehmer beforgen zu laſſen. Bei der
Herſtellung der Gartenſtraße will das Reich längs der Straße am
Finanz=
amtgarten eine Mauer errichten und verlangt einen Zuſchuß zu den
Koſten von der Gemeinde mit der Begründung, daß der Wegneubau die
Errichtung dieſer Mauer erforderlich mache. Der Gemeinderat kann
die=
ſer Auffaſſung nicht beiſtimmen und lehnt den Zuſchuß ab. Der
Ab=
tretung eines Bauplatzes aus gemeindlichem Gelände wird zugeſtimmt.
Das hiſtoriſche Wegkreuz am Kröckelbacherweg unter der mächtigen
Akazie, das vermutlich zur Erinnerung an einen Unfall einſt geſtiftet
wurde, das ſogenannte Scholzenkreuz, das leider der Verbreiterung der
Straße zum Opfer fallen mußte, ſoll auf Gemeindekoſten durch ein neues
erſetzt und mit kleinen gärtneriſchen Anlagen verſehen werden. — Es
folgen in nichtöffentlicher Sitzung noch eine Reihe von Armen= und
Wohlfahrtsangelegenheiten.
t. Beerfelden, 31. März. Seit einiger Zeit beſteht hier ein
Ver=
kehrsausſchuß, der ſich zuſammenſetzt aus Mitgliedern des
Ge=
meinderats, Vertretern des Odenwaldklubs und des Bürgervereins. In
der letzten Sitzung wurden eine Reihe von Beſchlüſſen gefaßt, die im
* Bensheim, 31. März. Die Auferſtehungdes
Mam=
mutsin Auerbach noch vor Oſtern. In der
Angelegen=
heit des Mammutfundes in der Grafenſtraße in Auerbach, um
deſſen Erwerb ſich in letzter Zeit verſchiedene Muſeen bemühten,
können wir nunmehr die erfreuliche Mitteilung ergehen laſſen,
daß dank dem Eintreten einflußreicher Perſönlichkeiten und
Kor=
porationen dieſer foſſile Fund für unſere engere Heimat geſichert
erſcheint. Bekanntlich mußten ſeinerzeit die weiteren
Ausgra=
bungsarbeiten, nachdem bereits ein 2,30 Meter langer Teil eines
Mammutzahnes geborgen war, wegen der Koſtenfrage eingeſtellt
werden. Letztere bildet jedoch in Anbetracht des enormen Wertes
eines Mammutſkeletts nur noch eine nebenſächliche Bedeutung,
und ſo ſoll ſchon morgen vormittag mit der Freilegung und
Hebung des Rieſenſkeletts begonnen werden. Statt des
müh=
ſeligen und zeitraubenden alten Verfahrens der Ausgrabungen
mit Hacke, Pickel und Schaufel, wobei ſehr häufig
Zertrümmerun=
gen vorkamen, erfolgt hier erſtmalig in Deutſchland die
Frei=
legung und Hebung eines Fundes nach den neueſten Methoden
und Erfahrungen auf maſchinellem Wege. Dieſe Arbeiten
wer=
den durch eine unſerer größten Firmen unter wiſſenſchaftlicher
Aufſicht ausgeführt. Die benötigten Maſchinen und Geräte treffen
auf mehreren Laſtautos heute nacht noch an Ort und Stelle ein.
Die Arbeiten werden ungefähr in folgender Weiſe zur
Durch=
führung gebracht: Die zu entfernenden Erdmaſſen werden mit
großen Saugern, nach Art der Vacuumreiniger, bedeckt, worauf
die mit Dieſelmotoren betriebenen Maſchinen in Tätigkeit treten.
In dem Zeitraum von nur einigen Minuten werden von jedem
Sauger mehrere Kubikmeter Erde aufgenommen und
heraus=
befördert und man hofft nach den bereits angeſtellten
Abmeſſun=
gen und Berechnungen, die Freilegung bis etwa 9 bis 10 Uhr
vormittags beendet zu haben. Die Hebung des Rieſenſkeletts
macht ebenſowenig Schwierigkeiten. Mehrere ſtarke Stahlwalzen,
deren Enden mit Ketten umſchlungen ſind, werden unter den
Rumpf des Knochengerüſtes geſchoben. Die Ketten ſind mit den
anderen Enden an fahrbaren Kranen befeſtigt. Nach dieſen
Vor=
bereitungen wird auf ein gegebenes Zeichen die enorme Laſt
hochgezogen und ſomit dieſes vorſintflutliche Tier aus ſeinem
vieltauſendjährigen Schlaf befreit. Nach einer erhebenden Feier
an Ort und Stelle, bei welcher auch hervorragende Vertreter der
Wiſſenſchaft unter beſonderem Hinweis auf dieſen einzigartigen
und bedeutungsvollen Fund belehrende Anſprachen halten
wer=
den, wird das Rieſenſkelett auf vier aneinandergekoppelte
Laſt=
autos niedergelaſſen. Der Abtransport nach Bensheim erfolgt
etwa gegen 12 Uhr mittags in feierlichſtem Aufzuge unter
Voran=
tritt einer Muſikkapelle. Nach der Ankunft in Bensheim erfolgt
dortſelbſt nach einem ebenſo feierlichen Empfang die vorläufige
Unterbringung des rieſenhaften Mammuts, in dem Hofe des
ſtädtiſchen Muſeums, der ſpäterhin mit einem Glasdach verſehen
werden ſoll. Abgeſehen von der zurzeit im ſchönſten
Blüten=
ſchmuck ſtehenden Bergſtraße dürfte unſere neueſte
Sehenswürdig=
keit einen ſtarken Fremdenzuſtrom namentlich über die
Oſterfeier=
tage hierher ziehen.
Die besle
Jntereſſe der Wanderluſtigen ſehr zu begrüßen ſind. Die ſeinerzeit vom
Odenwaldklub in hieſiger Umgebung aufgeſtellten Ruhebänke ſind zum
großen Teile verſchwunden, darum ſollen 25 neue Bänke aufgeſtellt
wer=
den. Am Brunnen ſoll eine große Orientierungstafel angebracht werden
mit Stadtbild und Umgegend, auch Wegweiſer ſollen in größerer Zahl
erſtehen. Des weiteren wurde über die Hebung des Fremdenverkehrs
beraten, denn unſer Städtchen liegt in landſchaftlich ſo reizvoller Gegend
und bietet eine für Erholungsbedürftige ſo kräftigende Luft, daß es bald
unter den Luftkurorten eine entſprechende Stelle einnehmen muß.
Hirſchhorn, 31. März. Waſferſtand des Neckars. Am 30.
März: 1,20 Meter; am 31. März: 1,20 Meter.
* Von der Bergſtraße, 30. März. Gemäß Anregung eines Komitees
von Darmſtädter und Weinheimer Herren, wurde vorgeſtern abend zum
erſten Male eine Bismarckgedenkfeier für die ganze
Berg=
ſtraße veranſtaltet. Das Weinheimer Seniorenkonvent hatte zu dieſem
Zweck dem Bismarckkomitee auf Erſuchen als Feſtſaal die Palas der
W. S. C.=Wachenburg zur Verfügung geſtellt. Die Beteiligung von
Därm=
ſtadt bis Heidelberg, aus Mannheim, Worms uſw., war ſo gewaltig,
daß Hunderte keinen Zutritt mehr finden konnten, da der Saal bis auf
den letzten Platz beſetzt war. Die mit muſikaliſchen, geſanglichen,
dekla=
matoriſchen Darbietungen geſchmückte Feier, nahm einen ſehr
harmo=
niſchen Verlauf. Profeſſor Emil Maenner hielt die mit großer
Be=
geiſterung aufgenommene Feſtrede. Anſchließend daran wurde das
Deutſchlandlied geſungen. Zum Schluſſe wurde vor der Burg unter
pat=
riotiſchen Liedergeſängen ein Holzſtoß abgebrannt. Durch den großen
Erfolg dieſer Feier ermutigt, iſt das Bismarckkomitee entſchloſſen, die
Bismarckfeier für die Bergſtraße am Sonntag vor oder nach dem 1. April
auf der Wachenburg zu einer ſtändigen Einrichtung zu machen. Die
tech=
niſche Hochſchule Darmſtadt und die Univerſität Heidelberg haben dazu
ihre volle Sympathie erklärt.
II. Bickenbach, 30. März. Anläßlich der Beendigung des Anfänger=
Lehrganges in der Einheitskurzſchrift veranſtaltete der hieſige
Steno=
graphenverein „Gabelsberger” am letzten Samstag im Unterrichtslokal
eine mündliche Abſchlußprüfung, welche mit einem Elternabend
ver=
bunden war. Dieſer Prüfung wohnten außer den Eltern der Teilnehmer
auch Herr Rektor Weber, ſowie der Vorſitzende des Bezirks Darmſtadt
Gabelsberger Stenographen, Herr Heißt=Eberſtadt, bei. Nachdem der
Vereinsvorſitzende, Herr Wolf, die Anweſenden begrüßt hatte, hielt Herr
Heißt eine Anſprache, in der er über die Geſchichte und den Wert der
Stenographie im allgemeinen ſowie über die Einführung der
Einheits=
kurzſchrift im beſonderen referierte. Der Leiter des Unterrichts. Herr
Lang=Eberſtadt, nahm die mündliche Prüfung vor, welche davon Zeugnis
ablegte, daß die Teilnehmer mit gutem Erfolg den Unterricht beſucht
haben. Bei der Preisverteilung des am vorhergehenden Mittwoch
ab=
gehaltenen Richtig= und Schönſchreibens wurden 2 Arbeiten mit 1. und
Ehrenpreiſen, 11 Arbeiten mit 1., 6 mit 2., und 6 mit 3. Preiſen
aus=
gezeichnet. Die beſte Arbeit wurde von einer dreizehnjährigen Schülerin
abgeliefert.
* Gernsheim, 30. März. Die Nutz= und Stammholzverſteigerung von
Erzeugniſſen aus hieſigem Gemeindewald brachte folgende
Durchſchmitts=
erlöſe ſür den Feſt= und Raummeter. Stämme, Eiche 1. Kl., 103,30 Mk.,
Stämme, Eiche 2. Kl., 78,50 Mk., Stamme Eiche 3.Kl. 65,96 Mk., Stämme,
Eiche 4. Kl., 59,23 Mk., Stämme, Eiche 5. Kl., 50,97 Mk., Stämme, Eiche
6. Kl., 48,85 Mk., Buche, Stämme 1. Kl., 66,30 Mk., Buche, Stämme
2. Kl., 56,80 Mk., Buche, Stämme 3. Kl., 29,60 Mk., Hainbuche, Stämme
4. Kl., 20,90 Mk., Ulme, Stämme 5. Kl., 35,90 Mk., Erle, Stämme 4. Kl.,
29,50 Mk. Erle Stämme 6. Kl., 22,70 Mr., Linde, Stämme 4. Kl., 20,30
Mk., Kiefern, Stämme 2. Kl. 49,00 Mk., Kiefern, Stämme 3. Kl., 48,60
Mk., Kiefern, Stämme 4. Kl., 51,50 Mk., Lärche, Stämme 5. Kl., 18,80
Mk., Fichten, Stämme 5. Kl., 23,40 Mk., Fichte, Derbſtangen 1. Kl., 30,80
Mk., Fichte, Derbſtangen 2. Kl., 51,20 Mk., Eiche, Nutzſcheiter 1. Kl.,
29,60 Mr., Eiche, Nutzſcheiter 2. Kl., 27,90 Mk., Buche, Nutzſcheiter 1. Kl.,
33,60 Mk., Hainbuche, Nutzſcheiter rund, 22,20 Mk., Linde, Nutzſcheiter
1. Kl., 12.10 Mk., Linde, Nutzſcheiter 2. Kl., 9,20 Mk.
Gernsheim. 31. März. Waſſerſtand des Rheins. Am 31.
März: 34 Zentimeter.
Groß=Gerau, 31. März. Straßenſperre. Die Kreisſtraße
zwiſchen hier und Nauheim iſt wegen Pflaſterarbeiten vom 6. April ab
bis auf weiteres für den Fahrverkehr geſperrt. Der Umweg geht über
Wallerſtädten—Geinsheim—Trebur.
* Offenbach, 30. März. Von 6 Siedelungshäuſern auf dem „Bieberer
Berg” iſt vor einigen Wochen eines ins Rutſchen gekommen. Die Häuſer
ſind auf ſtädtiſchem Gelände und im Erbbaurecht errichtet, und die Stadt
mußte, da der Baugrund ein ausgebeuteter und wieder eingeebneter
Kalkſteinbruch iſt, bereits 18000 Mark als außergewöhnlichen Zuſchuß
für tiefere Fundamentierung leiſten. Die Südoſtecke des gefährdeten
Hauſes, das noch im Rohbau ſteht, mußte abgetragen werden.
Gegen=
wärtig ſucht man durch Aufgraben gewachſenen Boden für die
Funda=
mente zu finden, und die Sicherungsarbeiten dürften ein ſolches Ausmaß
annehmen, daß ſie wohl weitere 5000 Mark verſchlingen. Der betroffene
Siedler iſt natürlich auch ein Mann, der mit möglichſt wenig Geld bauen
will und auch muß. Ob die anderen Siedlungshäuſer mit der Zeit nicht
auch „krank” werden, wie der fachmänniſche Ausdruck lautet, iſt eine
Frage, die niemand beantworten kann. Gar mancher Spaziergänger
be=
trachtet ſich Sonntags das kranke Siedelungshaus und macht ſich ſeine
Gedanken darüber.
Rheinheſſen.
R. Nackenheim, 31. März. Jagdverpachtung. Unter dem
Vorſitz des Herrn Amtsgerichtsrats Winkler tagte hier das
Jagdeini=
gungsamt, um die zwiſchen den Jagdpächtern und der hieſigen Gemeinde
beſtehenden Differenzen zu beſeitigen. Zum Schluß einigte man ſich
da=
hin, daß die Pächter für das Jahr 1925 600 Mark und für 1926 1200
Mark für die Jagd bezahlen.
M. Bingen a. Rh., 30. März. Aufgegriffen. Seinen Eltern
wieder zugeführt wurde ein 13jähriger Schüler aus Wiesbaden, der hier
aufgegriffen wurde. Er war von zu Hauſe eines ſchlechten
Schulzeug=
niſſes wegen davongegangen. — Weggang von Bingen. Nach
15jähriger Tätigkeit in der hieſigen Stadt hat Herr Rabbiner Dr. E.
Appel dieſer Tage Bingen verlaſſen und iſt nach Dortmund, der Stätte
ſeines neuen Arbeitsfeldes, übergeſiedelt. Sein Nachfolger im Amte in
Bingen iſt Herr Rabbiner Dr. Maibaum. Berlin.
Oberheſſen.
* Friedberg, 30. März. Der Kreisziegenzuchtverein
hielt unter dem Vorſitz von Oekonomierat Spieß ſeine
Jahresverſamm=
lung ab. 1925 wurden nach Nord= und Mitteldeutſchland 200
Bock=
lämmer, 80 Mutterlämmer und 20 Ziegen, nur vorzügliches
Zucht=
material geliefert. Neue Ortsvereine entſtanden in Kirchgöns, Treis=
Münzenberg und Obererlenbach. Der Verein zählt jetzt über 1000
Mit=
glieder und 45 unterſtützende Gemeinden. Prämiierungen follen
ſtatt=
finden in Nieder=Wöllſtadt, Nieder=Florſtadt und Feuerbach,
Stall=
ſchauen im Bezirr Butzbach=Münzenberg. Die Jahreseinnahmen des
Vereins betrugen 4200 Mark.
* Gießen, 30. März. Eine Rieſenkundgebung der
Eiſen=
bahnbedienſteten gegen die einſchneidenden Maßnahmen der
Reichsbahngeſellſchaft, die Lohnklagen, die großen Gefahren für Beamte
und Arbeiter durch weitere Entrechtung Stillegung der
Eiſen=
bahnwerkſtätte Gießen, fand geſtern ſtatt. Redner
Eiſenbahn=
ſekretär i. R. Grebe=Frankfurt a. M. behandelte in ausführlicher Weiſe
das Vorgehen der Bahn gegen Beamte und Arbeiter und forderte alle
Eiſenbahner zu engem Zuſammenſchluß und Abwehr auf. Von der
Bahngeſellſchaft fordert er, daß ſie die Umgeſtaltung und Umſtellung der
Bahn mit den Organiſationen der Arbeiter und Beamten, durchführen.
möge. Benner=Gießen hofft, daß die Schließung der Werkſtätte Gießen
unterbleibe, bis das Schlimmſte in der jetzigen Krife überſtanden ſei.
Einſtimmig wurde folgende Entſchließung angenommen: „Die heute am
29. März 1926 im Katholiſchen Verinshaus zu Gießen zu Hunderten
ver=
ſammelten Eiſenbahner, Beamte und Arbeiter erheben ſchärfſten Proteſt
gegen die Lohn=, Gehalts= und Perſonalpolitik der Reichsbahngeſellſchaft.
1. Die Verſammlung verurteilt aufs ſchärfſte die Nichtdurchführung des
Schiedsſpruches, da verbindlich erklärte Schiedsſprüche nach deutſchem
Tarifrecht und der Schlichtungsordnung als Zwangsvertrag gelten und
demgemäß von allen Tarifparteien zu reſpeitieren ſind. 2. Auf das
aller=
entſchiedenſte verwahrt ſich die Verſammlung gegen das Beſtreben der
Reichsbahngeſellſchaft, die Regelung der Gehaltsfrage der unteren und
mittleren Beamtengruppen von der Reichsbahn=Beſoldungsordnung zu
trennen. Die Verſammlung erkennt, daß dies der erſte Schritt auf dem
Wege zur Beſeitigung des Berufsbeamtentums bei der Reichsbahn
be=
deutet und erhebt deshalb den ſchärfſten Proteſt hiergegen. 3. Die
Ver=
ſammlung nimmt Anſtoß, gegen den nie aufhörenden rückſichtsloſen
Ab=
bau von Arbeitern und Beamten Beſchwerde zu führen. Seit langem
hat der in bezeichneter Weiſe geführte Abbau zu unerhörter
Vermeh=
rung der Arbeits= und Dienſtleiſtungen geführt. Dienſtſchichten bis zu
26 Stunden im Betriebsdienſt ſind keine Seltenheit mehr. Die
Ver=
ſammlung erklärt, daß unter ſolchen Umſtänden das Perſonal für
Un=
fälle und Eiſenbahnunglücke auf keinen Fall verantwortlich gemacht
wer=
den kann, denn kein Menſch iſt gegen Erſchlaffung und Uebermüdung
bei ſolch langen Dienſtſchichten gefeit. Vermehrte Betriebsunfälle und
Eiſenbahnunglücke müſſen unabwendbar die Folge von ſolcher
Betriebs=
politik ſein. 4. Mit Empörung wendet ſich die Verſammlung gegen die
Maßnahme der Reichsbahngeſellſchaft, die Gießener Werkſtätte
ſtillzu=
legen. Beamte und Arbeiter, welche eine Reihe von Jahren, ja
Jahr=
zehnte im Dienſte der Eiſenbahn treu ihre Pflicht und Schuldigkeit getan
haben, urplötzlich auf die Straße zu werfen, kann nur von einer
voll=
kommen herzloſen Betriebsverwaltung erwartet werden. Die
Verſamm=
lung fordert daher, daß ſich alle dazu berufenen Inſtanzen noch einmal
der Sache annehmen, daß die Stillegung der hieſigen Werkſtätte zum
mindeſten über die Zeit der ungeheuren Wirtſchaftsnot hinaus verſchoben
wird. Hunderten um Hunderten die Möglichkeit des Schaffens zu
neh=
men, iſt nach Anſicht der Verſammlung nicht das Mittel, um der Kriſe
zu begegnen, nein, nur Steigerung des Maſſenkonſums durch
Beſchäf=
tigung und entſprechende Bezahlung der arbeitſuchenden Maſſen kann
allein die Wirtſchaft beleben.
* Gießen, 30. März. Todesſturz vom Heuboden. Der
77 Jahre alte Landwirt Reuter im nahen Wieſeck zog ſich beim Sturze
vom Heuboden eine ſchwere Gehirnerſchütterung zu, an deren Folgen
er kurz darauf ſtarb.
* Ulrichſtein, 31. März. Bei den Holzverſteigerungen
zeigten ſich die erzielten Preiſe auf einer beträchtlichen Höhe. So
wur=
den im nahen Ruppertenrod pro Raummeter bezahlt: Für Schnittholz
13—14 Mk., Prügel 12 Mk., Stöcke 8 Mk. und für Reiſig 2—5 Mk.
Auch bei der Holzverſteigerung in Merlau waren die Preiſe ziemlich
hoch.
Nidda, 31. März. Einem Angriff war der bekannte heſſiſche
Forſtmann Staatsrat Weber aus Konradsdorf ausgeſetzt, als er abends
von Ortenberg nach Hauſe fuhr. Ein junger Menſch ſchlug ihm zweimal
mit dem Stock auf den Kopf und flüchtete. Es ſcheint ſich um dieſelbe
Perſon zu handeln, die wenige Tage vorher in der Wohnung des
Staats=
rats einen Einbruch verſuchte. Auch den Einbruch bei Kammerdirektor
Breuning in Birſtein ſchreibt man der gleichen Perſon zu.
* Aus dem Lande, 30. März, wird uns geſchrieben: Im Bereiche des
Landesamtes für das Bildungsweſen beſteht eine Verfügung, wonach
alle Dienſtgeſchäfte, die von nachgeordneten Dienſtſtellen, alſo den
Kreis=
ſchulämtern, endgültig erledigt werden können, nicht vor das
Landes=
amt gebracht werden dürfen. In ſchroffem Gegenſatz dazu ſteht nun
allerdings eine andere Verfügung, daß Urlaub eines Lehrer im Anſchluß
an Ferien, und ſeien es auch nur einzelne Tage, nur vom Landesamt
erteilt werden kann. Aus dem ganzen Heſſenland ſind alſo ſolche
Urlaubs=
geſuche über das Kreisſchulamt dem Landesamt vorzulegen. Dabei hört
man immer Klagen, daß das Landesamt geſchäftlich überlaſtet ſei. Der
Landtag müßte die Regierung unverzüglich um Auskunft erſuchen, welche
üblen Erfahrungen man mit den Kreisſchulämtern gemacht hat, daß ein
ſolch umſtändliches Verfahren nötig wurde, und ob die Kreisſchulämter
nicht ſo viel Vertrauen oder Zutrauen verdienen, daß ſie ihre
Unter=
gebenen nur dann beurlauben, wenn wirklich ein dringender und
unauf=
ſchiebbarer Fall vorliegt. Im Zeichen des Abbaues müßte jene
be=
vormundende Verfügung ſchleunigſt ebenfalls abgebaut werden.
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ANT
[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, den 1. April 1926
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Nummer 94
Seite 9
Donnerstag, den 1. April 1926
Vom Handwerk
und nandwerrichen Geftalten.
Von Dr. Ernſt Zeh.
II.
Kiſtenmacher ſtreng unterſchieden. Ja, ſo ſehr war dieſe
Saß 1596 in Münſter vom Rat alle nur konſtruktive Arbeit
als frei erklärt wurde, ſo daß weniger begabte Kiſtler ſicher
als Schreinerarbeit; ſo werden in Niederdeutſchland die
haupt der zünftigen Trennung der einzelnen Sondergebiete der
Holzverarbeitung nicht überall dieſelben Beſtimmungen zugrunde
lagen. Meiſt durften die Bildhauer auch die Meiſterſchaft der
ben. Das Paradebeiſpiel dieſer Perſonalunion von Schreinerei
und Schnitzlerei, bezw. Bildhauerei, bietet unſere deutſche
Kunſt=
gegangen iſt. Sein Chorgeſtühl im Ulmer Münſter iſt
höchſt=
urkunde vom Jahre 1469 heißt es: „Die Pfleger unſerer lieben
Frauen (des Ulmer Münſters) verdingen an den Schreiner (!) und dort bei der Herſtellung des Meiſterſtückes herrſchten und
Drechslern, die übrigens ſchon im Jahre 1180 auf Grund einer Ver= Organiſation, ſondern vielmehr der beſonderen künſtleriſchen
einbarung der älteſten deutſchen Zunft=Urkunde, die uns noch
er=
halten iſt, in Köln organiſiert waren. Drechslerarbeiten an
Mö=
beln finden wir noch im 16. Jahrhundert, ja in der nordiſchen lung des Meiſterſtückes ſeitens der Geſchworenen der Zunft nicht
Volkskunſt noch heute. Drechsler und Kiſtler werden wohl auf etwa die zeitgemäße künſtleriſche Ausführung entſcheidend war,
beſtimmten Arbeitsgebieten gleiche Rechte gehabt haben. Mit
peinlichſter Genauigkeit führt dann Hellwag noch die Abgrenzung
der Tiſchler gegen verwandte Handwerke durch, ſo gegen die
Glaſen, die oft recht ſtörend durch die keineswegs gerechtfertigte
Herſtellung von Fenſterrahmen, die von jeher Tiſchlerarbeit
waren, in das Tiſchlerhandwerk pfuſchten, gegen die Wagner, die
mit dem Auflommen der geſchloſſenen Kutſchen um 1620 auch den
kaſtenmäßigen Auſbau, eigentlich Tiſchlerarbeit, herſtellen
woll=
ten, gegen die Maler, Polſterer uſw. So erweiterten ſich ſeit der
Abtrennung der Kiſtler von den Zimmerleuten im hohen
Mittel=
alter die Befugniſſe des Tiſchlerhandwerks immer mehr, ſo daß
1649 die Augsburger Kiſtler ſtolz behaupteten, daß zur
Aufzäh=
lung all der Gegenſtände, die aus ihren Werkſtätten hervorgingen,
„ol eine Ochſenhaut nit erklekhen thet‟. Ein umfangreiches,
außerordentlich aufſchlußreiches Verzeichnis der ſämtlichen von
Tiſchlern gefertigten Gegenſtände mit urkundlich belegtem
Kom=
mentar, das in der Tat den ſtolzen Ausſpruch der Augsburger
Tiſchlerzunft rechtfertigt, beſchließt dieſe vorbereitenden Kapitel.
Einen breiten Raum nehmen in dem Buche von Hellwag
natürlich die Kapitel ein, die über die zünftige Organiſation des
Tiſchlerhandwerks in einer ſpannenden Darſtellung Aufſchluß
geben. Es kommt uns hier weniger auf die ja allgemein
bekann=
ten Zunftgebräuche an, als vielmehr auf beſondere
Ausnahme=
fälle und auf den Einfluß der zünftleriſchen Einrichtungen auf
die handwerkliche und künſtleriſche Güte der Produktion. Meiſt
ſind in den größeren Städten mehrere Zünfte, die mit dem
Auf=
blühen der Städte aus den zur ſittlichen Lebens= und
Geſchäfts=
führung verpflichtenden religiöſen Bruderſchaften hervorgegangen
waren, zu einer Zunftkorporation zuſammengefaßt, ſo z. B. in
Baſel ſeit 1248 die Mauren, Gipſer (in der romaniſchen Zeit
haben beſondere Bauhandwerker die Wände mit Gips, dem
alt=
hochdeutſchen ſtucchi überzogen), Zimmerleute, Faßbinder,
Wag=
ner, Wanner, Drechsler und ſpäter auch die Schreiner in der
ſogen. Spinwetterzunft. Als Hauptzunft galt gewöhnlich die
ältere Zunft der Zimmerleute und Steinmetzen, was aber
keines=
wegs eine Unterordnung der zugeſellten Handwerke bedeutete,
von denen ein jedes ſeine eigene Zunftrolle mit verbrieften
Rech=
ten hatte. Ueber den Umfang der Tiſchlerzunft mag das eine
Beiſpiel von Frankfurt a. M. genügend unterrichten: 1439 8
Meiſter, 1473 13, 1552 42, 1801 124 und 19 Witwen, die ja nach
den Zunftordnungen gleich den Töchtern das Recht auf die
Fortführung der Werkſtatt erbten.
Ueber die Lehrjahre, die nach dem alten Ausſpruch „Der
Teufel hat alles ſein wollen, nur kein Lehrbub”, wohl eine nicht
gerade roſige Zeit für den angehenden Handwerker geweſen ſein
mußten, erfahren wir auch bei Hellwag nichts Neues, wohl aber
über die Wanderpflicht der Geſellenzeit. Was das Wandern
be=
zwecken ſollte, ſagt wohl am beſten der alte Handwerkerſpruch:
„Was ich nicht habe erlernt, das hab ich erwandert”. Aber nicht
alle Geſellen ſcheinen darnach gehandelt zu haben, wie ſich ja auch
die Wanderpflicht erſt allmählich allgemein durchſetzte. Waren
doch die ausgelernten Lehrlinge oft noch blutjung, ſo daß nicht
jeder die Courage auſbrachte, nach der ſogen. Ausſchreibung,
d. h. nach Beendigung der Lehrzeit, ſtraks ins „hl. Römiſche
Reich” zu wandern. Viele, in der Regel Meiſterſöhne, blieben
zu Hauſe und ſetzten ſich auf die Dörfer, um dort ihre Zeit bis
zur Einſchreibung für die Meiſterſchaft abzuwarten. So ſcheint
in Augsburg überhaupt kein Wanderzwang beſtanden zu haben.
Auch die Frankfurter Geſellen zog es nicht in die weite Welt
hin=
aus, da es nach einer Beſchwerde der Meiſter aus dem Jahr 1487
als grober Betrug gebrandmarkt wird, wenn die Geſellen „zu
ehner porten uß und zur andern innen geen”.
Zwangsbeſtim=
mungen zum Wandern, doch mit verſchieden vorgeſchriebener
Dauer, gab es in Frandfurt a. M. (im 15. Jahrhundert nur ein
Vierteljahr, ſpäter 3 Jahre) Lübeck (1508 ein halbes Jahr),
Münſter (3 Jahre), Baſel (3 Jahre). Meiſt wurde auch der
Be=
ſuch der im Handwerk beſonders tüchtigen Städte, die „vor eine
Wanderſchaft paſſieren khennen” vorgeſchrieben. Eine große
Be=
deutung für die wandernden Geſellen hatte der Brauch der
Dar=
reichung von Zehrgeld durch die Zünfte, das ſogen. Schenken.
Deswegen nannte man auch die Zünfte, in deren Ordnung die
„Schenk” feſtgeſetzt war, „geſchenkte Handwerke”. Städte, die
kein „geſchenktes Handwerk” hatten, wurden ſehr zum Schaden
der handwerklichen Weiterentwicklung von den wandernden
Ge=
ſellen, die doch auf ein Exiſtenzminimum angewieſen waren,
wenn ſie keine Arbeit fanden, gemieden. So wird z. B.
aus=
drücklich von den „Schnitzlern” in Münſter 1607 erklärt, ſie be=
kämen keine „guten tüglichen Geſellen aus Mangel des
geſchenk=
ten Handwerks‟. Dem Meiſterwerden wurde wohl in den
frühe=
ren Zeiten, als das Handwerk in die jungen Städte einzog, und
allgemein begehrt war, keine beſonderen Schwierigkeiten bereitet.
Als aber die Aufträge wegen der Zunahme gelernter Handwerker
für den einzelnen ſpärlicher wurden, ergriff man gegen die drohende
Ueberproduktion Maßnahmem, die zuletzt in unerhörte
Verpflich=
tungen gegenüber der Zunft ausarteten, ſo daß manchem
tüchti=
gen Geſellen die Erlangung der Meiſterſchaft einfach unmöglich
Schon 1470 werden in Lübeck die Kunthormacher und gemacht wurde. Von den Anforderungen, die an einen Geſellen,
der Meiſter werden wollte, geſtellt wurdem, war durchaus
berech=
künſtleriſch höherſtehende Arbeit der Kunthormacher geſchätzt, tigt das ſogen. Meiſterſtück. Von den in den einzelnen Städten
ſo verſchiedenartigen Beſtimmungen, die für das Meiſterſtück
gal=
ten, können wir auch auf den Stand der handwerklichen
Tüchtig=
ins Hintertreffen kamen. „Schnitzeln” galt überhaupt meiſt keit hier und dort ſchließen. Die Münchener Tiſchlerzunft
ver=
langte ſchon 1370 ein Meiſterſtück, 1427 ſogar die Anfertigung
Schreiner auch „Schnittger, Sniddecker” genannt. Die Ab= von 4 größeren Stücken, in Köln wurde das Meiſterſtück 1492
ein=
grenzung der auch ſchnitzenden Schreiner gegen die eigentlichen geführt, in Lüneburg 1498 uſw. Wichtig iſt für die Geſchichte des
Schnitzer, die Holzbildhauer, ſteht noch nicht reſtlos feſt, wie über= deutſchen Kunſtgewerbes, daß in manchen Städten, von dem
Stückmeiſter, d. h. dem Geſellen, der das Meiſterſtück ausführte,
zuerſt eine Zeichnung verlangt wurde. So mußte in Augsburg
der Stückmeiſter vor den Geſchworenen der Zunft „ainen Kaſten
auß rechter Khunſt und Art, wie er willens iſt, einen zu machen,
Schreiner und umgekehrt die Schreiner die der Bildhauer enwer= aufreyßen, damit man ſehen mag, ob er ſolcher arbait khinde
vorſteen oder nit” Auch in Frankfurt a. M. mußte ſeit 1598 der
Stückmeiſter zuerſt „das Maß und Theilung (des Meiſterſtücks)
geſchichte in Jövg Syrlin d. A., der aus dem Kiſtlerberuf hervor= auf ſein reiß bredt auf tragen oder reißen”. Mit der Forderung
der Hamburger Zunft, daß das Meiſterſtück auch „
Koopmanns=
ſtehende Tiſchler= und Bildhauerkunſt. In der Beſtellungs= ware”, d. h. verkäufliche Marktware ſein müſſe, berühren wir
überraſchende und bis jetzt wohl unbekannte Zuſtände, die hier
Jöng Syrlin die Fertigung eines zwiefachen Geſtühls” uſw. uns den hohen künſtleriſchen Stand der noch erhaltenen Möbel
Unentſchieden blieb auch die Abtrennung der Tiſchler von den der Vergangenheit nicht ſo ſehr als eine Folge der zünftigen
Befähigung einer Einzelperſönlichkeit anſprechen laſſen. Was
uns nämlich erſtaunen läßt, iſt die Tatſache, daß für die
Beurtei=
wie Hamburg ausnahmsweiſe verlangte, ſondern allein
der Nachſveis techniſcher Fähigkeiten. So kam es, daß
man oft lange noch an den hergebrachten Formen des
Meiſterſtücks zähe feſthielt, als ſchon längſt der Stil gewechſelt
hatte. In Würzburg wurde 1575 ein neues Meiſterſtück mit der
Begründung eingeführt, weil das ſeitherige „ain alt werckh und
in jetziger Zeitt gar unbrauchſam ſei‟. Es konnte ſich hier nur
um ein noch ganz gotiſches Möbel handeln. Ungeachtet der großen
Koſten der Herſtellung (40—50 Reichstaler) könnten es die
Jungen nur für 9—10 Taler verkaufen, weshalb die Jungmeiſter
gleich am Anfang „ſich in Schulden einſteckhten”. Große Schuld
an dieſen Zuſtänden mögen die älteren Meiſter gehabt haben, die
ſo lange wie möglich an den veralteten Stilformen feſthielten,
um eine zu ſchnelle lokale Entwicklung hintan zu halten, was
ſie ja durchaus in der Hand hatten. Beſonders auffallend iſt
das konſervative Feſthalten am hergebrachten Meiſterſtück in einer
Stadt, die man eigentlich für die fortſchrittlichſte hätte halten
können, in Nürnberg. Wer aber die Organiſation der
Handwer=
ker Nürnbergs kennt, wundert ſich nicht darüber. Denn das
patriziſche Stadtregiment hat in „Nürnberg überhaupt keine
Zunft aufkommen laſſen. Wohl erhoben ſchon frühzeitig die
ge=
ſchloſſenen Zünfte Anſpruch auf die ſtädtiſche Mitregierung.
Und wie heftig dieſe Kämpfe zwiſchen dem patriziſchen
Altbür=
gertum und den Zünften waren, ſagt uns der Ausgang der
ſoge=
nannten Weberſchlacht in Köln vom Jahre 1371: das palaſtartige
Weberzunfthaus wurde niedergeriſſen, 33 aufſtändiſche Weber
wurden hingerichtet, zahlloſe Weberfamilien aus Köln vertrieben.
Aber in allen Städten ſetzten ſich die Handwerker kraft ihrer
Tüchtigkeit und Beharrlichkeit durch. Nur in Nürnberg kamen
ſie nicht auf; der Rat verbot alles „zünftiſche Weſen” Nicht
ein=
mal Siegel durftem die Nürnberger Handwerke führen. So
waren auch der handwerklichen Organiſation in Nürnberg die
engſten Grenzen gezogen. Wandernde Geſellen zogen an
Nürn=
berg vorbei, weil ſie dort nichts lernen konnten. Denn man
höre und ſtaune, welches Meiſterſtück in Nürnberg, der Stadt
eines Albrecht Dürer, von den Tiſchlern verlangt wurde: nichts
weiter als ein einfacher „Fenſterrahmen mit 6 liecht”. Im Jahre
1548 werden die Tiſchler auch beim Rat „um peſſerung ihres
meiſterſtücks” vorſtellig. Gleichzeitig wenden ſie ſich auch an die
Augsburger Tiſchlerzunft, um ſich von dort Ratſchläge geben zu
laſſen. Von der Augsburger Zunft erhalten ſie die einzig
rich=
tige Antwort, daß die Geſellen an Nürnberg vorbeizögen, weil
ſie ſelbſt das Meiſterſtück als Maßſtab für den Hoch= oder
Tief=
ſtand, des örtlichen Handwerks nähmen. So wird denn nun
in Nürnberg das Augsburger Meiſterſtück eingeführt, ein
Schrank, der an das techniſche Können der Stückmeiſter ganz
an=
dere Anforderungen ſtelle als der Fenſterrahmen. Aber auch dieſer
Augsburger Schrank war wegen ſeiner noch gotiſchen Form
nicht mehr dem Zeitgeſchmack angepaßt. Wenn man in Nürnberg
trotzdem eine außergewöhnliche Höhe des Handwerks erreichte,
kann das wohl nur ſo erklärt werden, daß ſich überragende Meiſter,
wie z. B. ein Peter Flötner, beſonders hervortun konnten, ohne
zünftleriſch gebunden zu ſein, während das Gros der Handwerker
ſyſtematiſch vom Rate niedergedrückt wurde und ſo nicht zur
Entfaltung kommen konnte wie anderwärts. Aber wir können
auch nachweiſen, daß nicht nur einzelne Städte, ſondern oft weite
Gebiete gegenüber dem herrſchenden Zeitſtil rückſtändig waren
und zwar nicht nur in der ſogenannten Volkskunſt, in der die
Stilverſchleppung ja Regel iſt. Solches Beharren in älteren
Formen und auch Techniken kann aber nicht mehr engherziger
zünftleriſcher Geſinnung zur Laſt gelegt werden, ſondern muß
irgendwie durch die landſchaftlich mitbeſtimmte Charakteranlage
der Bewohner bedingt ſein. So hat ſich z. B. in den
Alpenländern die Zimmergotik weit über das
Renaiſſance=
jahrhundert hinaus lebendig erhalten. Die Erklärung der
Abgeſchloſſenheit ſolcher Gebiete von den Einflüſſen des
mo=
diſchen Lebens reicht allein nicht aus, ganz beſonders nicht für
das ſonſt allen Neuerungen aufgeſchloſſene niederſächſiſche
Ge=
biet der Hanſaſtädte. Als mit dem Auſkommen der
Bretterſäge=
mühlen in den erſten Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts die
Her=
ſtellung dünner Füllbretter die leichtere Konſtruktion von
Rah=
men und Füllung ermöglichte, die ſich im 15. Jahrhundert
beſonders im Rheinland einbürgerte, da ſetzte ſich dieſe neue
Konſtruktion im niederſächſiſchen Gebiet keineswegs reſtlos durch,
ſondern man hielt ſelbſt in Bremen und Lüneburg nach wie vor
auch bei kunſtvoll geſchnitzten Schränken an der alten romaniſchen
Konſtruktion aus dicken Bohlen, ja ſelbſt an romaniſchen
Orna=
mentformen feſt bis ins 16. Jahrhundert hinein, ja in der
Volks=
kunſt dieſer Gebiete bis ins 19. Jahrhundert.
Mit dieſer Ueberſicht iſt aber der Inhalt des Buches von
Hellwag keineswegs erſchöpft. Ein eingehendes Kapitel ſetzt ſich
auseinander mit „Arbeit und Lohn: 14ſtündige, 13= und 12
ſtün=
dige Arbeitszeit in den Werkſtätten war die Regel. Von
beſon=
derem kunſtgeſchichtlichem Wert iſt das Kapitel „
Handwerkstech=
nik”, zu dem kunſtgeſchichtliche Forſchungen noch manchen Beitrag
liefern könnten. Beſonders zu ſchätzen iſt das in überſichtlicher
Anordnung dargebotene Urkunden= und Inhaltsverzeichnis. Das
Buch ſchließt mit einem Ueberblick über die „ſtiliſtiſche
Entwick=
lung der Möbelformen” unter Beigabe guter Abbildungen.
Das Buch von Hellwag „Die Geſchichte des deutſchen
Tiſch=
lerhandwerks” ſteht nun an erſter Stelle in unſerer deutſchen
Ge=
werbegeſchichte. Jeder Tiſchlermeiſter ſollte es als Ehrenſache
betrachten, dieſe Bibel ſeines Handwerks in der Werkſtätte zu
halten. Und jeder Geſelle ſollte bei der Meiſterprüfung dieſes
Buch ausgehändigt bekommen. Stand doch hinter ſeiner
Nieder=
ſchrift und ſeinem Druck eine Organiſation, die am Schluſſe
ge=
nannt zu werden verdient: der deutſche Holzarbeiterverband.
Nicht ſtaatlicher, induſtrieller oder privater Anregung und
Unter=
ſtützung verdankt dieſes Standardwerk über das deutſche
Tiſchler=
handwerk ſeine Entſtehung, ſondern die Lohnarbeiter des
Tiſch=
lerhandwerks haben die langjährigen Vorſtudien und den von
keinem Verleger mit der Redaktionsſcheere beſchnittenen Druck
ermöglicht. Es iſt ein Ehrenbuch, das allein deutſche Arbeiter
aus der Taufe gehoben haben. Und auf ſolches Einſtehen für
ihr Handwerk können ſie ſtolz ſein. Möge ſolche freiwillige Tat
wieder echte Freude zum Tiſchlerhandwerk wecken.
„Alſo auch die Tiſchler und Zimmerleute, die Tag und
Nacht arbeiten und ſchnitzen Bildwerk, und Fleiß haben,
man=
cherlei Arbeit zu machen, die müſſen denken, daß es recht werde,
und früh und ſpat daran ſeyn, daß ſie es vollenden”.
(Jeſus Sirach.)
Dem umfangreichen Werk von Hellwag „Die Geſchichte des
deutſchen Tiſchlerhandwerks” hat die „Verlagsanſtalt des
deut=
ſchen Holzarbeiterverbandes” auch noch das zwar dünne, aber
in=
haltlich um ſo großzügigere und mit beſten Abbildungen
vor=
trefflich ausgeſtattete Buch „Handwerkliches Geſtalten. Die
tech=
niſche und formſchaffende Arbeit des Holzbildhauers” von Prof.
Hüllweck, dem derzeitigen Direktor der Flensburger
Kunſtge=
werbeſchule, folgen laſſen, ein Buch, das mit ſeiner
grundſätz=
lichen Einſtellung auf eine vom Handwerk herkommende
produk=
tiv=künſtleriſche Erziehung die Gewerbegeſchichte von Hellwag
aufs glücklichſte ergänzt. Schon vor einigen Jahren hatte ich
Gelegenheit, in das Manuſkript dieſer vorbildlichen
Handwerker=
fibel einen Einblick zu tun. Die leicht faßliche Art der
Dar=
ſtellung, die durchaus modern ſachliche und doch nicht
überſchäu=
mend revolutionäre Werkgeſinnung, die dieſe kunſtpädagogiſche
Arbeit, eine Zuſammenfaſſung der langjährigen Erfahrungen
des Verfaſſers als früheren Leiters der Schnitzerſchule in
Warm=
brunn, ſchon in der noch ungedruckten Niederſchrift auszeichneten,
gewinnen nun in der drucktechniſch überſichtlichen Anordnung
des Buches noch an überzeugender pädagogiſcher Eindringlichkeit.
Iſt auch dieſes Buch in erſter Linie für Holzſchnitzer geſchrieben,
ſo iſt es doch ein Katechismus der Werkkunſt, der ſo allgemeine
Wahrheiten von der Geſetzmäßigkeit des künſtleriſchen Schaffens
auf Grund vorangegangener Werkſtattübung verkündet, daß ein
jeder dieſe Schrift, die kein langes Studium erſt erfordert und
jedes Wort bildlich belegt, mit dem größten Gewinn leſen wird.
Der Werkunterricht ſteht zur Zeit im Mittelpunkt erzieheriſcher
Reformen; das Buch von Hüllweck tritt entſchieden an die Spitze
der ſchon überquellenden, ja z. T. ſchon überſpannten und in
Spielerei ausartenden Literatur, die dieſer wieder entdeckten
pä=
dagogiſchen Sonderprovinz den Boden bereiten möchte. Hüllwveck
zeigt in denkbar klarſter Anweiſung den einzig richtigen Weg,
den alle echte handwerkliche Arbeit früher auch gegangen iſt.
Anf dieſem Wege gibt es keinen einſchläfernden Aufenthalt im
autiken Gipsſaal und im naturwiſſenſchaftlichen Sezierſaal,
ſon=
dern der Weg führt durch die ewig friſche Natur. Das wirkliche,
blutwarme Leben wird angeſchaut, aber nicht nur auf ſeine
Oberfläche und empiriſche Wirklichkeit hin, ſondern damir es ſich
in innere Vorſtellungen umſetze, um dann in der Endſtation,
der Werkſtatt, handwerkliche Form zu werden. Und die
zahl=
reichen Abbildungen von Schülerarbeiten zeigen klipp und klar,
daß dieſer Weg der richtige iſt, zeigen vor allen Dingen die bei
unverdorbenen Menſchen heute noch mögliche Geſtaltung innerer
Anſchauung in handwerksgerechter Bewältigung. Daß bei
ſol=
cher handwverklichen Schulung in erſter Linie die Achtung vor dem
Werkſtoff und die ihm allein eignende handwerkliche Bearbeitung
in den Mittelpunkt der ganzen Lehre verlegt wird, daß es gilt,
in einem gegebenen Werlſtück die durch Tonmodelle und
zeichne=
riſche Entwürfe geklärte innere Vorſtellungswelt ohne ſklaviſches
Naturkopieren plaſtiſche Form werden zu laſſen, das iſt in dem
Buche von Hüllweck mit einer ſeltenen pädagogiſchen Klarheit als
Grundprinzip jeglicher künſtleriſchen Geſtaliung aufgeſtellt.
Welche Nolle z. B. die richtige Einbeziehung der Holzmaſerung
für den Formenaufbau und auch für den geiſtigen Ausdruck einer
Solzplaſtik ſpielen lann, iſt durch Muſterbeiſpiele in
anſchrulich=
ſter Weiſe belegt. Die gründlichſte Kenntnis des Werkmaterials
und die reſtloſe handwerkliche Zurſchauſtellung ſeiner ſtofflichen
Eigenſchaften kann in unſerer Zeit ſündhafter induſtrieller
Mate=
rialverſchwendung und einer Ueberwucherung mit weſenloſer
ſpobiſtiſcher Dekoration gar nicht ſcharf genug verlangt werden.
„Werkgerechtes Schaffen wird es ſich angelegen ſein laſſen, dieſe
Schönheitswerte (des Materials) in ihrer Art zu berückſichtigen,
eine ausgeſprochene Faſerrichtung in der Geſtaltung alſo ſo
ein=
zubeziehen verſuchen, wo ſie formbildend und miotivſteigernd
auf=
zutreten vermag, ſie aber dort zu vermeiden trachten, wo ein
gleichmäß ges Gefüge dem Charakter des Werks am beſten
ent=
ſPricht.” „Wer in einer Holzplaſtik auf Grund einer zu ſtarken
Glättung eine echte Bronce vermutet, hat mit dieſer Vermutung
ein geradezu vernichtendes Urteil über den Schöpfer der Arbeit,
den Holzſchnitzer, gefällt.‟ Das ſind Grundſätze, die
bedingungs=
los zu unterſchreiben ſind. Nur ſind wir an dieſer einen Stelle
nicht mit Hüllweck einig, wenn er die mittelalterliche deutſche
Plaſtik wegen ihrer farbigen, die Holzoberfläche gänzlich
zu=
deckenden Faſſung als nicht materialgerecht anſpricht und jene
wenigen Spätwerke vom Ende des 15. Jahrhunderts, die der
Be=
malung entbehren und den fraglos äußerſt reizvollen Material=
Garakter des blanken gewachſten Holzes offen zeigen, künſtleriſch
höher bewertet. In dieſem einen Falle dürften der Geltung der
Grundſätze materialgerechter Verarbeitung der Werkſtoffe, die
man für die Produktion unſerer im Handwerklichen ſo anarchiſch
gewordenen Zeit gar nicht einſeitig genug herausſtellen kann, doch
zu enge Grenzen gezogen ſein.
Seite 10
Donnerstag, den 1. April 1926
Nummer 94
Reich und Ausland.
* Frankfurter Chronik.
Dingfeſtmachung einer Falſchmünzerbande. Wie
uns aus Hannover berichtet wird, iſt es der dortigen Kriminalpolizei
en=
lich gelungen, eine ſchon lang geſuchte Falſchmünzerbande zu ermitteln
und feſtzunehmen. Die Bande hatte dort eine Falſchmünzerwerkſtätte dieſes Jahres ſtattfinden können. Im Reichsverband der
Automobil=
eingerichtet zwecks Herſtellung von Dreimarkſtücken, die hauptſächlich in
Frankfurt a. M., Kaſſel, Nürnbera, Hannover und anderen Städten in
den Verkehr gebracht wurden. Es wurden zahlreiche Formen, ſowie
geſamt wurden acht Perſonen feſtgenommen. Es ſind meiſt jüngere
Leute, darunter ein Maler, der als Führer der Bande in Frage kommt.
Die Falſchmünzer geben an, etwa 900 falſche Dreimarkſtücke in den
Ver=
kehr gebracht zu haben. Doch geht man in der Annahme nicht fehl, daß
eine dieſe Zahl weit überſteigende Menge an den Mann gebracht wor=
Rechtsanwalts. Der Frankfurter Rechtsanwalt Dr. Berlizheimer,
der ſich in Begleitung zweier hieſiger Damen auf einer Oſtertour nach
Württemberg befand, erlitt in der Nähe von Maulbronn am Neckar einen
ſchweren Autounfall. Das Auto kam an einer kurvenreichen Stelle der
am Neckar entlang führenden Straße ins Schleudern, wobei ſich der
Wagen überſchlug. Eine der Damen, Fräulein Ida Weiß, wurde dabei
ſo ſchwer verletzt, daß ſie bald darauf verſtarb. Rechtsanwalt Dr.
Ber=
lizheimer erlitt einen Armbruch und ſonſtige leichtere Verletzungen,
während die zweite Dame nur leicht verletzt wurde. Der Chauffeur
blieb unverletzt. — Vom Autoüberfahren und getötet. Im
benachbarten Nied wurde Dienstag nachmittag ein zehnjähriger Junge,
der ſich an ein Laſtauto gehängt hatte und dann nach der linken Seite
abgeſprungen war, von einem aus Frankfurt kommenden Laſtauto
über=
fahren. Der Junge iſt noch am gleichen Abend im Höchſter
Kranken=
haus geſtorben.
Aus der Wiesbadener Stadtverordnetenſitzung.
in der Stadtverordnetenſitzung am 26. März zwei Anträge geſtellt, nach
welchen allen Erwerbsloſen und allen in öffentlicher Fürſorge ſtehenden
Perſonen eine Oſterzulage bis zu 30 Mark gewährt werden ſoll. Leider
konnte dieſen Anträgen, welche der Magiſtrat und die
Stadtverordneten=
verſammlung in ihrer Geſamtheit im Prinzip ſympathiſch
gegenüber=
ſtanden, nach den Ausführungen des Oberbürgermeiſters nicht
ſtattge=
geben werden, da ſie den geſetzlichen Beſtimmungen, auf deren genaue
Einhaltung neuerdings von der Regierung beſonders hingewieſen war,
widerſprachen. Jede Zuwiderhandlung, auch ſeitens der Kommunen
werde, ſo erklärte der Oberbürgermeiſter, Zwangsmaßnahmen nach ſich
ziehen, die bis zur Einſtellung der ſtaatlichen Zuſchüſſe (etwa zwei Drittel
der geſamten Unterſtützungsgelder) führen können. Die Anträge wurden
Sitzung gelangte eine Vorlage des Magiſtrats zur Errichtung eines
„Wiſſenſchaftlichen Forſchungsinſtituts für Bäderkunde und Stoffwechſel”
mit einem Koſtenvoranſchlag von 157000 Mark zur Annahme. Der Sitz
des Inſtituts ſoll das ſtädtiſche Badehaus Schützenhof ſein, in dem z. Z.
eine Badeabteilung und das Altersheim untergebracht ſind. Die
Haupt=
aufgabe des Inſtituts wird neben der Laboratoriumstätigkeit in dem
Studium an kliniſchem Material d. i. an den in die Badeabteilung des
Schützenhofs eingewieſenen Kranken, die teils aus Angehörigen
aus=
wärtiger Krankenkaſſen und Verſicherungsanſtalten, teils auch aus
Selbſt=
zahlern beſtehen, zu ſuchen ſein. Die Ergebniſſe dieſer wiſſenſchaftlichen
Ferſchung ſollen in Fachzeitſchriften, ſowie durch Vorträge in
Aerzte=
organiſationen und auf mediziniſchen Kongreſſen beſprochen werden. Mit
der Errichtung des wiſſenſchaftlichen Forſchungsinſtituts tritt Wiesbaden
in die Reihe deutſcher Badeorte (Aachen, Baden=Baden, Kiſſingen und
Bad=Nauheim), wo bereits ähnliche Inſtitute beſtehen oder im Entſtehen
begriffen ſind.
Eine komplizierte Familie!
EP. Ein Fall einer außerordentlich komplizierten Familie, der an
den kürzlich gemeldeten des Berliner Gärtners erinnert, ereignete ſich,
wie die franzöſiſche Preſſe berichtet, in Hermes. Dort lebte der ſeit
mehreren Jahren verwitwete Eugene Trabaux froh und munter, da auch
ſein Sohn faſt zugleich mit der Mutter geſtorben war, in wilder Ehe
mit ſeiner Schwiegertochter. Die „Familie” hatte vier Kinder, zwei von
Travaux=Sohn und zwei von Trabaux=Vater! Da wurde dies Jdhll
plötzlich durch den Tod der Schwiegertochter und Familienmutter geſtört.
Eugene Travaux beantragte nun die Legitimierung ſeiner beiden
Töchter, die zugleich ſeine Enkel ſind, damit auch dieſe an der Erbſchaft
teilnehmen ſollten. Er mußte jedoch erfahren, daß das franzöſiſche Geſotz
für eine derartige Legitimierung kein Verſtändnis zeigte. In ſeiner
Ver=
zweiflung über dieſe Verweigerung beging der 60jährige Vater dieſer
komplizierten Familie Selbſtmord durch Erhängen.
Fünf Todesopfer eines Autounglücks.
Berlin. In der Nähe von Rouen fuhr ein Automobil gegen ein
Haus. Es wurde durch den Anprall vollſtändig zertrümmert. Die
In=
ſaſſen, ein Ehepaar mit zwei Kindern und der Chauffeur, wurden auf der
Stelle getötet.
Wieder ein engliſches Landſchloß niedergebrannt.
Berlin. In dem etwa 1100 Jahre alten Landſchloß Cloſes Hall
in der Nähe von Clitheral brach am Montag nacht Feuer aus, das erſt
gelöſcht werden konnte, als bereits großer Schaden angerichtet war. Die
Londoner Polizeibehörde hat einen beſonderen Dienſt eingerichtet, um
die Urſache der vielen Schloßbrände in England feſtzuſtellen.
Exploſionsunglück in Spanien.
TU Berlin. Die „B. Z.” meldet aus Madrid: In Alumbres
bei Carthagena erfolgte Dienstag eine heftige Exploſion in der Fabrik
der ſpaniſchen Exploſivſtoffgeſellſchaft. Neun Perſonen wurden getötet,
ſechs verletzt.
Probefahrt des Dampfers „Hamburg”.
Hamburg. Die Probefahrt des neuen Dampfers „Hamburg”,
verlief zur vollen Zufriedenheit. Der Dampfer wurde bei dem
Elbe=
feuerſchiff 2 von der Hamburg—Amerika=Linie übernommen.
Großfeuer.
WSN. Kirchheim. Dienstag morgen gegen 6 Uhr brach in der
Scheune des Bäckers Groß, vermutlich infolge Kurzſchluſſes, Feuer aus,
das ſich mit großer Geſchwindigkeit verbreitete und in kurzer Zeit auch
das Wohnhaus ergriffen hatte. Alle Anſtrengungen der ſchnell auf dem
Brandplatz erſchienenen Feuerwehr vermochten nicht, dem Brand Einhalt
zu tun. Scheune ſowohl als auch Wohnhaus wurden bis auf die
Grund=
mauern niedergelegt. Erhebliche Mehl= und Kornvorrte ſind den
Flammen zum Opfer gefallen.
Um das Erbe des Herzogs von Orleans.
DD. Paris. Der Tod des Herzogs von Orleans wird die fran
zöſiſche Regierung vor politiſche Entſcheidungen ſtellen, die auch
par=
lamentariſche Nückwirkungen haben können. Die Frage der Beiſetzung
des Herzogs iſt noch nicht geklärt, da die Regierung zu einer Beſtattung
auf franzöſiſchem Boden erſt ihre Zuſtimmung geben muß. Sollte di
Erlaubnis dazu verweigert werden, ſo wird die Leiche des Herzogs
England, wo ſich ein Erbbegräbnis des Hauſes von Frankreich befinde
zur letzten Ruhe beigeſetzt werden. Ueber die Abſichten des Erber
und vorläufigen Chefs des ehemaligen franzöſiſchen Königshauſes, des
Herzogs von Guiſe, beſteht noch keine Klarheit. Aus royaliſtiſchen frar
zöſiſchen Kreiſen verlautet, daß es nicht ſicher iſt, daß der Herzog vor
Guiſe die Erbſchaft antreten wird, da er bisher keine Neigung zu pol
tiſcher Beſtätigung gezeigt hat. Für die Regierung beſteht das Geſe
von 1886 noch in voller Kraft. Tritt der Herzog von Guiſe alſo die
E=
ſchaft an, ſo muß automatiſch ſeine Ausweiſung aus Frankreich
folgen. Anders wäre die Frage, wenn der Herzog von Guiſe zwar die
Nachfolge antreten würde, gleichzeitig aber das Verſprechen gäbe, ſick
jeder politiſchen Betätigung zu enthalten. In dieſem Falle könnte d
Negierung, wenn ſie keine Unzuträglichkeiten zu befürchten hätte, 1
Verbleiben des Herzogs auf franzöſiſchem Boden gutheißen. Sollte d
Herzog von Guiſe die Erbſchaft ablehnen, ſo wird zunächſt ſein Sohn, de
Prinz von Orlegns, berufen ſein. Wenn auch dieſer Verzicht leiſtet
würde der Herzog von Vendome Chef des Hauſes von Frankreich werde
Schweres Eiſenbahnunglück in Columbien.
Bogota. Der Schnellzug zwiſchen Bogota und Jirardot iſt n
einem Güterzug zuſammengeſtoßen, wobei ſeine beiden erſten Wagen
einen Fluß ſtürzten. Zehn Perſonen ſind getötet, zwanzig verletzt worder
Kölner Internationale Automobil=Ausſtellung
Nachdem das Bureau permanent international des constructeurs
Cautombiles auf Antrag des Deutſchen Automobilhändler=Verbandes,
Berlin, der Veranſtaltung einer internationalen
Automo=
bilſchau in Köln zugeſtimmt hat, iſt die Kölner Auto=Ausſtellung
von den Schranken, die ſie bisher umgaben, frei, und wird im Herbſt
Induſtrie ſind einige Kreiſe zwar noch gegen dies Stattfinden der
Köl=
ner Veranſtaltung, weil ſie darin eine Konkurrenz der Berliner
Aus=
ſtellung ſehen und weil ſie neue Unkoſten als Ausſteller fürchten, aber
fertiges und unfertiges Material vorgefunden und beſchlagnahmt. Ins= aller Vorausſicht nach wird auch die deutſche Automobilinduſtrie jetzt
dem Kölner Projekt zuſtimmen, weil ja aus wirtſchaftlichen Gründen
ſich die Veranſtaltung einer Automobilausſtellung gerade im Weſten
Deutſchlands rechtfertigt. Das Rheinland und Weſtfalen
ſind ziffernmäßig die ſtärkſten Abnehmer von Kraftfahrzeugen aller
Art, und in Weſtdeutſchland ſind führende Automobilfabriken zu
den iſt. — Schwerer Autounfall eines Frankfurter Hauſe, die auch ihrerſeits gegen die Kölner Autoſchau keine Bedenken
haben, weil ſie ſich nicht Nachteile, ſondern geſchäftliche Vorteile von
deren Stattfinden verſprechen. Die weſtdeutſchen Fabriken: die Benz=
Werke in Mannheim, die mit ihrem 10/30 P8 Benz heute noch einen
der vielbegehrteſten mittelſtarken Wagen ſchaffen, die Opel=Werke mit
der größten Autoproduktion, Mitteleuropas, die Dürkopp=Werke in
Bielefeld, die Krupp=A.=G. in Eſſen und die Daag in Ratingen, die
Laſtwagen fabrizieren, die Adler=Werke in Frankfurt a. M. die
Auto=
mobilfabrik Gaſtell in Mainz, die Hanſa=Werke in Varel — ſie und auch
kleinere Automobil=, Motorrad= und bekannte Karoſſeriefabriten ſind am
weſtdeutſchen Markt in erſter Linie intereſſiert und ihre Erzeugniſſe
gehören zum Beſten, was bisher geſchaffen worden iſt. Die von
Geg=
nern der Kölner Automobilausſtellung ins Treffen geführten
Argu=
mente: Entſtehung zu hoher Unkoſten durch Veranſtaltung von zwei
Ausſtellungen ſind hinfällig, weil die Kölner Schau ja nicht wie die
Berliner einen vorwiegend repräſentativen Charakter, ſondern
vor=
wiegend Meſſecharakter haben, alſo Verkaufsgeſchäft großen
Stils ſein ſoll. Während in Berlin die nationalen Autoausſtellungen
* Wiesbaden. Die Sozialdemokraten und Kommuniſten hatten durch hohe Standmieten und dekorative Platzausgeſtaltung die
Propa=
ganda=Etats der ausſtellenden Werke erheblich belaſten, ſoll in Köln auf
Ausſchmückung der Stände, Luxusobjekte auf den Ständen, Freifahrten
uſw. weniger Wert gelegt werden. Die Kölner Auto=Ausſtellung ſoll
eben im Zeichen des Verkaufes ſtehen; ſie ſoll, gerade bei ihrer
Inter=
nationalität, in erſter Linie den Intereſſen der deutſchen
Induſtrie und des deutſchen Handels dienen, denn
namhafte deutſche Fabriken ſind heute bereits mit ihren Preiſen,
bei mindeſtens gleicher Qualität, auch der amerikaniſchen Produktion
gegenüber konkurrenzfähig und andere deutſche
Automobil=
fabriken, der Verkaufspreiſe höher ſind als die gleich ſtarker
Auslands=
wagen, haben den Vorzug den deutſchen
Straßenverhält=
niſſen angepaßte Qualitätsprodukte zu liefern,
daher von der bürgerlichen Mehrheit abgelehnt. — In der gleichen die vom Auslande nicht zu überbieten ſind. Darum hat auch der gerade
am Handel intereſſierte und in ſeiner Wirtſchaftspolitik überaus
ge=
ſchickte Deutſche Automobil=Händler=Verband für das Stattfinden der
Kölner Ausſtellung eine Lanze gebrochen.
Aunung Augen auf ii Srraßenserich!
Kinder!
Spielt nicht auf den Schienen der Straßenbahn!
(Aus dem „Echo-Continenkal‟)
Der Roman eines Deſerteurs.
EP. Die alte, neue Geſchichte verlief alſo ſo: Léon Auguſte Bouvier
deſertierte am 8. Januar 1917 bei Berry au Bac, d. h. „vor dem Feind”,
und wurde nach ſeiner Verurteilung durch ein Kriegsgericht in einem
Militärgefängnis untergebracht. Wegen ſeines guten Betragens wurde
er nach kurzer Zeit in eine Arbeitskolonne verſetzt, wo er ſich als guter
Muſiker ſo beliebt zu machen verſtand, daß er eines ſchönen Tages
ſpur=
los verſchwinden konnte. Nach etwa einem Jahr wurde ſein Regiment
auf bisher noch nicht aufgeklärte Weiſe von dem Hinſcheiden Bouviers
in Kenntnis geſetzt, alle Nachforſchungen wurden eingeſtellt und der
„Fall Bouvier kaſſiert” In Wirklichkeit erfreute dieſer ſich aber immer
noch ſeines Lebens; er lebte in Paris und arbeitete als Muſiker in
ver=
ſchiedenen Theatern und Kinos. Die Mode der Jazzbands brachte ihn
zu Wohlſtand, da er nicht nur Geige, Banjo, Saxophon und Harfe zu
ſpielen verſtand, ſondern auch ein luſtiger Burſche war. „Fredi”, ſo
nannten ihn ſeine Freunde und Gönner, leitete in einem der
bekann=
teſten Nachtlokale des Montmartre die Kapelle und bildete außerdem
zahlreiche Schüler in ſeiner Kunſt aus. Mag ſein, daß ihm ſein
Reich=
tum — in derartigen Lokalen werden gute „Jazzbands” mit Gold
auf=
gewogen — zu Kopf ſtieg; er verliebte ſich in eine Ausländerin und
dieſe in ihn. Ein Hausſtand wurde gegründet, allerdings ohne den
kirchlichen und behördlichen Segen und alles ſchien ſoweit in ſchönſter
Ordnung. Aber eines Tages verliebte er ſich in einen kleinen
Manne=
quin, ließ ſeine alte Freundin im Stich und erklärte ihr, als ſie ihn
bat, zurückzukehren, er wolle ſeine neue Freundin heiraten. In dieſem
Augenblick entſann ſich die Verlaſſene eines Geſtändniſſes, das ihr Fredi
unvorſichtigerweiſe in einem Schäferſtündchen gemacht hatte, und da ſie
ihrer Nebenbuhlerin „ihren” Fredi nicht gönnte, eilte ſie racheſchnaubend
zur Polizei. Und ſo hat der arme Fredi bis auf weiteres Gelegenheit,
in einem Pariſer Gefängnis über die Vergänglichkeit alles Irdiſchen
und über den Sinn des Spruches nachzudenken: „Cherohez la femme!”
Bauunglück in New York. — Fünf Arbeiter getötet.
TU. New York. Bei Ausſchachtungsarbeiten für den Bau des
höchſten Gebäudes der Welt in der 123. Straße ſtürzten Erdmaſſen im
Gewicht von 60 Tonnen in die Baugrube und verſchütteten fünf
Ar=
beiter. Trotz der ſofort vorgenommenen Rettungsarbeiten konnten die
Verſchütteten nur als Leichen geborgen werden.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Gür die Versffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltlon keinerlei
Ver=
antwerntuns; für ſie bleibt anf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Cinfnder verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zrückgeſandt, die Ablehnung nicht beagindet werden.
— Wie bekannt geworden iſt, ſollen die Kinderſpeiſeküchen
mit dem 1. April geſchloſſen werden. Es dürfte von ſeiten der Stadt
doch noch einmal zu überlegen ſein, ob gerade bei der gegenwärtigen
wirt=
ſchaftlichen Notlage und bei der herrſchenden großen Arbeitsloſigkeit ſolche
ſegensreichen Wohlfahrtseinrichtungen beſeitigt werden ſollen. Ein
trif=
tiger Grund hierzu liegt ſicher nicht vor, und es wäre dringend zu
wün=
ſchen, daß von der Stadt das Fortbeſtehen der Kinderſpeiſeküchen
ver=
fügt wird.
Triebwagen Darmſtadt—Frankfurt a. M.,=Süd—
Offenbach a. M.
Unter dieſer Ueberſchrift wies die Eiſenbahn in Nr. 76 Ihrer
ge=
ſchätzten Zeitung erneut auf die beſtehende direkte Verbindung
Darm=
ſtadt—Frankfurt a. M.=Süd—Offenbach a. M. hin und glaubt ſich
gleich=
zeitig berechtigt, einer Klage Ausdruck zu verleihen, daß dieſe doch ſo
günſtige Verbindung leider zu wenig benutzt werden würde. Gewiß iſt
zu begrüßen, daß die Eiſenbahnverwaltung dieſe günſtige
Fahrtgelegen=
heit eingerichtet hat, allein, wenn von dieſer Einrichtung zu wenig
Ge=
brauch gemacht wird, ſo hat die Verwaltung ſelbſt die Schuld. Sie läßt
dieſen Wagen ab Darmſtadt 6.10 Uhr vormittags laufen, der um 7.20
Uhr in Offenbach eintrifft, und bis das fahrende Publikum zur
Arbeits=
ſtelle kommt, wird es 8 Uhr, und glaubt die Verwaltung doch ſicherlich
nicht, daß die Herren Arbeitgeber ihretwegen den Beginn der Arbeit erſt
ſür dieſe Stunde feſtſetzen.
So kommt es auch, daß ſämtliche Arbeiter uſw. bereits um 5.20 Uhr
und 5.38 Uhr fahren müſſen, um rechtzeitig zur Arbeitsſtelle zu ſein, und
wenn die Verwaltung Intereſſe dafür hat, ſo ſoll ſie einmal dieſe Züge
kontrollieren, wobei ſie feſtſtellen wird, daß mindeſtens 50 Perſonen
mit=
fahren, die gerne den Triebwagen benützen würden, wenn er zeitiger in
Offenbach wäre.
Vielleicht kann ſich die Bahnverwaltung daher entſchließen, dieſen
Umſtänden Rechnung zu tragen und den Abgang hier in Darmſtadt etwa
auf 346 Uhr zu legen. Jeder iſt dann zeitig in Offenbach, und der
Er=
folg ſür die Bahn wird nicht ausbleiben.
Das Gleiche gilt für die Nückfahrt. Hier geht der Zug bereits um
3.35 Uhr in Frankfurt=Süd ab, und die Bahnverwaltung wird ſelbſt
ein=
ſehen, daß um dieſe Zeit noch kein Betrieb ſchließt, der Zug alſo nicht
benutzt werden kann. Vielleicht ändert auch hier die Bahn den Kurs des
Wagens, was ſeitens des Publikums nur freudig begrüßt werden würde.
Bei dieſer Gelegenheit ſei gleichzeitig die Frage an die
Bahnverwal=
tung geſtattet, warum man hier in Darmſtadt keine Wochenkarten mit
Benutzung der Lokalbahn erhält, die man in Offenbach ohne jeden
Au=
ſtoß erhält? Die Einführung liegt auch hier durchaus im Intereſſe der
Bahn.
Hzbgr.
Miſch
G. W. Im beſetzten Gebiet wurde, ſoweit wir wiſſen, immer ein
Rückſpiegel verlangt. Ueber die Geltung der neuen Beſtimmungen in
dem fraglichen Gebiet wird wohl auf dem Staatsminiſterium (
Neckar=
ſtraße 7) Aufſchluß erteilt werden können.
G. F. Die Verhandlungsſprachen des Völkerbunds ſind bisher
Eng=
liſch und Franzöſiſch. Nach der Aufnahme Deutſchlands ſoll die deutſche
Sprache als dritte Verhandlungsſprache eingeführt werden. Jeder
Ver=
treter kann in ſeiner Landesſprache ſprechen. Seine Ausführungen
werden dann in die obengenannten Sprachen verdolmetſcht.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 1. April. 4.20: Konzert des Hausorch. Joſeph
Haudn (geb. 1. April 1732). 1. Ouv. „Die unbewohnte Inſel”
2. Sinfonie Nr. 5 in Cedur, 3. Arie a. d. Orat. „Die Schöpfung”:
„Nun beut die Flur”, 4. Rondo all' ongareſe a. d. Trio in G=dur.
5. Sinfonie Nr. 1 in Es=dur (mit dem Paukenwirbel). 6. Vier
Lieder: 7. Largo a. d. Streichquartett Op. 76 Nr. 5. Mitw.: Frl.
Anny Siben (Sopran). O 5.45: Aus den „Briefen aus der
fran=
zöſiſchen Revolution” von Retif de la Bretonne. O 6.15:
Bücher=
ſtunde. O 6.45: Italieniſch. O 8.30: „Fauſt”. Tragödie von
Goethe. Erſter Teil. Darſteller: Fauſt: Carl Ebert: Mephiſtopheles:
Ferd. Hart, beide vom Staatsth. Berlin; Gretchen: Frl. Renel
Stobrawa.
Donnerstag. 1. April. 4.30: Rundfunk=Orcheſter. Haydn. 1.
Haydn: Ouv. Die unbewohnte Inſel” 2. Var. a. d. Kaiſer=
Quartett: 3. Rondo alla Ongareſe; 4. Serenade. 5. Urbach:
Handn’s Himmelsgrüße, Fant. O 6.30: Dram. Funkſtunde (
Schau=
ſpiel). O 7: Aerztevortrag: Die Krüppelfürſorge in Deutſchland.
O 7.30: Schach. O 8: Deutſche Romantiker. Mitw.: Anne=Liſe
von Normann, Fritz Schätzger, Hermann Lingor, Märie Fiechtl,
Ernſt Stockinger, Artur Haagen, Rundfunkorch. 1. Weber:
Frei=
ſchütz=Ouv. 2. Hugo Wolf: aſ Heimweh; b) Der wandernde
Muſi=
kant. 3. Schumann: Du Ring an meinem Finger. 4. Eichendorff=
Gedichte. 5. a) Schumann: Mondnacht; b) Mendelsſohn: Pagenlied.
6. Mendelsſohn: a) An die Entfernte; b) Frühlingslied. 7. Spohr:
Konzert für Geige Nr. 9. 8. Lißzt: Die drei Zigeuner (Lenau)=
9. Marſchner: Arie aus „Hans Heiling”, 10. Chamiſſo: Gedichte.
11. a) Reichardt: Lied an die Nacht; b) Schubert: Sprache der
Liebe. 12. Wolf: Der verzweifelte Liebhaber. 13. Schubert:
Kla=
vierſonate a=moll 1.Satz. 14. Lenau: Gedichte. 15. Schubert:
Deutſche Tänze. 16. Cornelius: Verratene Liebe. 17. Schumann:
Frühlingsnacht. 18. Cornelius: Lieder. 20. Des Knaben
Wunder=
horn. 2k. Spohr: Ouverture zu „Jeſſonda”. Anſchl.: Eine
un=
heimliche halbe Stunde. Döblin: Der Ritter Blaubart.
Berlin.
Donnerstag, 1. April. 3.45: Onkel Doktor als Märchenerzähler:
Die Geſchichte vom Oſterhäschen”, O 4.30: Funkkapelle. Mitw.:
Beate Roos=Reuther, Sopran. 1. Beethoven: Leonoren=Quv. Nr. 3.
2. Bach: Finale aus „Ariele”, 3. a) Handn: Nun beut die Flur,
Arie aus der „Schöpfung”. b) Händel: O hätt’ ich Jubals Harf,
aus „Joſua” (Beate Roos=Reuther, Flügel=Arthur Andrae). 4.
Wagner: Fant. „Tannhäuſer”, 5. Kienzl: Volksſzene aus „Der
Evangelimann”, 6. Mendelsſohn: a) Sei ſtille dem Herrn, Arie des
Engels aus Elias”: b) Jeruſalem, aus „Paulus” (Roos.R.) 7.
a) Händel: Largo; b) Bach=Gounod: Meditation. O. 6.40: Dr.
Pſchyrembel: „Die Elektrizität als Wärmeguelle‟, O 7.05: Dr.
Bollmann: „Die Bedeutung der Sportvereine für die
ſchulent=
laſſene Jugend”, O 7.30: Dir. Forſtreuter: „Der Zeitgeiſt im
Gegenwartsroman”. O 8: Max Marſchalf: Einführung zu dem
Sendeſpiel „Parſifal”, am 2. April. O 8.30: Sende=Spiel: „Das
Chriſtusdrama” Von Walter Nithack=Stahn. Die zum Sende=
Spiel gehörende Muſik iſt komp. von Bruno Seidler=Winkler.
Königswuſterhauſen. 3: Fr. Leitor Mathes=
Wimmer=
mark: Schwediſch für Anfänger. O 3.30: Miniſterialrat Dr. König:
Die Bekämpfung der Tuberkuloſe mit indirekten Mitteln, insbeſondere
durch die Schule. O 4: Prof. Dr. Lentz: Seuchenübertragung und
Seuchenbekämpfung. Belehrungen über die übertragbaren
Krank=
heiten. O 4.30: Dr. Winckel: Die Kartoffel.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Freitag, den 2. April 1926.
(Nach der Wetterlage vom 31. März 1926.)
Wieder zunehmend bedeckt, weſtliche Winde, milder,
Niederſchlags=
neigung.
Die Heſſ. Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.
Haupiſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politiß und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 91
Donnerstag, den 1. April 1926
Seite 11
Soth Spler und Tarnen.
Fußball.
„Concordia”=Gernsheim—F.V. Hofheim 4: 8.
Auf dem Bibliſer Sportplatze lieferten ſich obige Mannſchaften einen
äußerſt hartnäckigen Kampf um den Abſtieg in der A=Klaſſe. Die zahlreich
erſchienenen Zuſchauer kamen denn auch auf ihre Koſten, wurde doch das
Spiel, das nach regulärer Spielzeit noch unentſchieden ſtand, verlängert,
und gelang es Gernsheim in dieſer Zeit durch ſeinen beſten Stürmer
Gg. Stab, den entſcheidenden Treffer zu buchen. Beide Mannſchaften
zeigten gleichwertige Leiſtungen, nur iſt Gernsheims Mittelſtürmer durch
ſein gutes Können beſonders hervorzuheben. Der Schiedsrichter leitete
gut; das Ausſtellen verſchiedener Spieler war am Platze. — Die zweite
Mannſchaft des F.V. Biblis ſpielte in Mannheim=Rheinau und mußte
eine Niederlage einſtecken — 1:3.
Die deutſche Mannſchaft gegen Holland.
Der Spielausſchuß des Deutſchen Fußballbundes hat nach der
Vor=
runde um den Kampfſpiel=Pokal die deutſche Mannſchaft feſtgeſetzt, die
am 18. April in Düſſeldorf der holländiſchen
Nationalmann=
ſchaft gegenübertreten ſoll. Die Mannſchaft zeigt folgendes Geſicht: Tor:
Ertl (Wacker=München), Verteidiger: Miller (Fürth), Kutterer (Bayern=
München); Läufer: Lang (Hamb. S.V.) oder Eſchenlohr (Tennis=
Bo=
ruſſia), Köhler (Dresdener Sportklub), Nagelſchmitz (Bayern=München);
Stürmer: Schröder (Tennis=Boruſſia), Gedlich (Dresdener S. C.),
Har=
derer (Hamb. S.V.), Pöttinger (Bayern=München), Hoffmann (Bayern=
München). — Die Mannſchaft iſt in allen Teilen außerordentlich ſtark.
Nach dem überlegenen Siege der holländiſchen Mannſchaft gegen die
Schweiz (5:0) miſſen die deutſchen Repräſentativen auf einen ſchweren
Kampf gefaßt ſein. Der Spielausſchuß des D.F.B. muß vor allen
Din=
gen auf die abſolute Schnelligkeit der Mannſchaft bedacht ſein, denn
da=
rin liegt die Stärke der Holländer.
Fechten.
Bezirkswettfechten in Frankfurt a. M. auf leichten Säbel.
R. Haun, Turngemeinde Darmſtadt 1846, abermals an zweiter Stelle.
Die diesjährigen Bezirkswettfechten in Frankfurt a. M. haben der
Fechterſchaft der Turngemeinde Darmſtadt ſchöne Erfolge gebracht.
Fech=
ter N. Haun, der bereits im Florettfechten an zweiter Stelle ſtand, hat
auf leichten Säbel ebenfalls gut abgeſchnitten und mit nur einem
Treffer=
punkt hinter Fechter Fügener, Turngemeinde Eintracht=Frankfurt a. M.,
unter 44 Bewerbern ſich die Zugehörigkeit zur Altmannenklaſſe erkämpft.
Seine Ausbildung verdankt R. Haun dem Fechtlehrer der Turngemeinde,
Herrn Hochſchulfechtmeiſter Kaiſer, deſſen gute und gründliche Schule
von allen Kampfrichtern beſtens anerkannt wurde. — Im übrigen litt der
Tag unter der ſchlechten Vorbereitung durch den Turnverein Frankfurt
von 1860, deſſen Halle für dieſes Fechten nicht gerichtet war.
Bezirks=
fechtwart Ott, Offenbach, der Leiter des Treffens, trug an dieſem
Uebel=
ſtand keine Schuld. Er wußte wie immer auch hier mit ſicherer Hand
einzugreifen. — Von den entſandten Fechtern kamen P. Kaiſer an 16.
Stelle, Weißmann an 21. Stelle, dann folgten Burkhardt und Brauns 2.,
deſſen Mißgeſchick nicht an Unfähigkeit lag.
Leichtathletik.
Handball= und Leichtathletikabteilung des Sportvereins 98.
Ferienſchulungswoche: Es beſteht Veranlaſſung, darauf
hinzuweiſen, daß die Ferienwoche Dienstag, den 6. April, beginnt
und täglich bis zum 16. April durchgeführt wird (10—12 Uhr vormittags).
Teilnahmeberechtigt ſind alle Jugendliche, auch ohne Mitgliedſchaft.
Oſterveranſtaltung: Nachdem ſich die Abteilung mit ſechs
Manwſchaften erfolgreich bei dem Waldlauf in Frankfurt beteiligt hat,
wird ſich die Mannſchaft am zweiten Feiertag in voller Stärke bei den
Staffelkämpfen in dem Viertelſtundenpaarlaufen betätigen.
Das Rotor=Auto — eine neue deutſche Erfindung.
Es war naheliegend, daß die epochale techniſche
Erfindung Flettners, ſein Rotor, der auf einem
Dampfer kürzlich ſeine erſte Ueberſeefahrt
angetre=
ten hat, auch auf andere Gebiete der
Verkehrs=
technik übertragen werden würde. Nunmehr haben
die F.R.=Werke den Flettner=Rotor zum erſtenmal
in ein beſonders konſtruiertes Auto eingebaut. Der
Erfolg ſoll nach den Probefahrten außerordentlich
ſein. Aufmerkſamen Beobachtern dürfte der Wagen
ſchon dabei aufgefallen ſein. Der Rotor=Zylinder,
der von dem Automobilmotor angetrieben wird,
greift zwiſchen den Hinterachſen des Autos
zwi=
ſchen zwei Kegelzahnräder, die je nach der
ge=
wünſchten Geſchwindigkeit verſchiedene Ueberſetzung
haben, und bewirkt ſo eine außerordentlich ſchnelle
Fortbewegung des Autos, das an keine
Ketten=
übertragung oder Getriebe mehr gebunden iſt.
Was aber bei der neuen Erfindung beſonders ins
Gewicht fällt, iſt die außerordentliche Erſparnis an
Betriebsſtoff. Ein kleiner Motor von etwa 1½PS
bringt den Rotorzylinder ſchon in ſo ſtarke
Rotie=
rung, daß das Auto ungefähr die gleiche
Geſchwin=
digkeit erhält, als ein normaler 10 PS=Wagen ſie
ermöglicht. Die vorwärtsſtrebende Kraft der durch
erzielten Windausnutzung bedingt dieſe Erſparnis.
Rotor
Ein Rotorauto (F.R.) iſt zurzeit im Schaufenſter der Firma
Donges & Wieſt, Grafenſtraße, ausgeſtellt.
Zwei Weltrekorde Rademachers.
Zweiter Sieg Frölichs.
Rademacher gewinnt gegen eine Fünf=Mann=
Staffel 300 Jards und 300 Meter in 6:56,6
bezw. 7:35,4.
Je näher die amerikaniſchen Schwimm=Meiſterſchaften rücken,
deſto beſſer wird augenſcheinlich die Form des deutſchen
Welt=
rekordmannes Rademather. Das war der Eindruck, den die
Leiſtungen des Magdeburgers in Philadelphia bei einem
ſportverſtändigen Publikum erweckten. Rademacher, noch immer
ohne ernſtlichen Gegner, trat gegen eine Staffel von 5 Mann an.
Er ſchwamm 500 Yards Bruſt und ſetzte dann das Rennen bis
500 Meter fort. Ueberlegen ſchlug er die Staffel aus dem Felde.
Dank des ſcharfen Tempos war es ihm möglich, zwei neue
Weltrekorde über 500 Yards und 500 Meter Bruſt
aufzuſtellen. Dieſe Strecke legte er in 6:56,6 Ezw. 7:35,4 Min.
zurück und verbeſſerte ſomit ſeine eigene Welthöchſtleiſtung um
mehr als 5 Sekunden. Dieſe Zeiten werden zwar in der
Welt=
rekordliſte nicht aufgenommen werden, da ſie gegen eine
Staffel=
mannſchaft geſchwommen wurden. Sie beweiſen aber aufs neue,
daß Rademacher noch nicht an der Grenze ſeiner Fähigkeiten
an=
gelangt iſt.
Frölich hat ſeinen zweiten Sieg errungen. Er ſtartete
gegen den kaliforniſchen Meiſter Allen und den
at=
lantiſchen Meiſter Quillan in 100 Yards Rücken, die
er mit erheblichem Vorſprung in 1:8,6 Min. gewann. Das Bad
in Philadelphia war völlig ausverkauft und das begeiſterte
Pu=
blikum ſpendete dem Deutſchen herzlichen Beifall.
Radfahren.
Darmſtädter Radſport=Club 1919.
Die außerordentliche Generalverſammlung vollzog ſich bei
dem verhältnismäßig guten Beſuch zur vollen Zufriedenheit der
anweſen=
den Mitglieder. Die Eröffnung der Verſammlung erfolgte durch den
ſtellvertretenden 1. Vorſitzenden Herrn Peter Klein, der in kurzen
Wor=
ten den Zweck der heutigen Einberufung bekannt gab und im Namen
des Vorſtandes dem ſeitherigen 1. Vorſitzenden Herrn Jakob Zeller den
Dank ausſprach für ſeine leider nur kurze Tätigkeit als Vorſitzender. Er
ermahnte zum Schluß nochmals alle Anweſenden, ſich im kommenden
Sportjahre, wie ſeither, bei allen ſportlichen Ereigniſſen des Vereins
zahlreich beteiligen zu wollen und den D.R.C. wieder wie in früheren
Jahren zu altem Glanz und gewohnter Höhe zu bringen. — Ein ſicheres
Zeichen hierfür ergab denn auch die Ergänzungswahl, in der Herr Georg
Hahn zum erſten Vorſitzenden gewählt wurde. Er ergriff ſogleich das
Wort zu einer kernigen Anſprache, in der er die ruhmreiche
Vergangen=
heit und den ſchnellen Aufftieg des Klubs in packenden Worten ſchilderte
und verſprach zum Schluſſe, ſeine ganze Perſon wie in früheren Jahren
wieder für das Wohl des Vereins einzuſetzen. Es wurde weiter in
Er=
wägung gezogen, am Schluſſe der diesjährigen Sportſaiſon für die
Meiſt=
beteiligung an Wanderfahrten auch ſilberne Becher mit Klubwappen
außer goldenen Klubnadein zur Verteilung gelangen zu laſſen. Als neue
Sportart wurde eine Radballmannſchaft mit 6 Radballmaſchinen
gegrün=
det, und hat dieſelbe ſeit mehreren Monaten gute Fortſchritte gemacht.
Unter den eingegangenen Anträgen fand der Antrag der Damen, die
Klubabende wieder beſuchen zu dürfen, Zuſtimmung. Unter Punkt
Ver=
ſchiedenes wurde beſchloſſen, die Eintragung des Vereins ſofort
vorzu=
nehmen. — Das Schlußwort ergriff der 1. Vorſ. Herr Hahn, und dankte
für die anregend verlaufene Verſammlung, er ſchloß mit dem Wunſche,
der D. R. C. 1919 möge in der kommenden Sportſaiſon ſeine
Exiſtenz=
berechtigung erneut durch ſportliche Erfolge erweiſen.
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Die deutſchen Kreditbanken
am Februar Ultimo.
Die Zweimonatsbilanzen der deutſchen Kreditbanken erſcheinen jetzt
gerade ein Jahr. Zum erſten Mal ſeit Kriegsausbruch wurden am 28.
Februar 1925 wieder die Bilanzüberſichten der deutſchen Kreditbanken
veröffentlicht. Wenn man die Entwicklung des Bankgeſchäftes im letzten
Jahr an Hand der erſten Zweimonatsbilanzen nach dem Kriege und der
jetzigen Veröffentlichung überblickt, ſo kann man feſtſtellen, daß das
Bank=
geſchäft in dieſem Zeitraum einen verhältnismäßig langſamen, aber
im=
merhin doch einen gewiſſen Aufſchwung zu verzeichnen hat. Die
Kredi=
toren bei den ſechs Berliner Großbanken betrugen im Februar 1925
zu=
ſammen 3,57 Milliarden, im Februar 1926 4,53 Milliarden RM., die
Debitoren in laufender Rechnung 1,47 Milliarden und jetzt 2,39
Milliar=
den RM., Wechſel und unverzinsliche Schatzanweiſungen damals 885
Mill. RM. gegen jetzt 1,24 Milliarden RM. Vorſchüſſe auf Waren und
Warenverſchiffungen ſtiegen von 260 auf 439 Mill. RM. An die
Frie=
densziffern reichen dieſe Zahlen ſomit bereits weit näher heran, als dies
zu Beginn des vorigen Jahres der Fall war. Zum Vergleich ſei
ange=
führt, daß am 28. Februar 1914 bei acht Berliner Großbanken die
Kredi=
toren 5,05 Milliarden, Debitoren 3,03 Milliarden betrugen. Einen
be=
deutenden Fortſchritt hat im letzten Jahr das Kreditgeſchäft genommen,
indem Akzepte und Schecks, die am 28. Februar 1925 83,2 Mill. RM.
be=
trugen, ſeit jener Zeit auf 241 Mill. RM. angewachſen ſind.
Seit der letzten Zweimonatsüberſicht der deutſchen Kreditbanken vom
31. Oktober vor. Js. ſind inſofern Aenderungen in der Aufſtellung
er=
folgt, als zehn Aktienbamken aus der Reihe der in der Ueberſicht
erfaß=
ten Inſtitute ausgeſchieden, dafür aber vier neue Banken
hinzugekom=
men ſind. Wenn man die Betrachtung auf die ſechs Berliner Großbanken
beſchränkt, ſo muß leider geſagt werden, daß ſich in ihnen die Stagnation
der Geſamtwirtſchaft Deutſchlands deutlich widerſpiegelt. Die
Inan=
ſpruchnahme der Banken durch die Wirtſchaft hat ſich ſeit Jahresbeginn
kaum erheblich verſtärkt. Auffällig iſt nur die ſtarke Verringerung der
Barbeſtände bei den Großbanken. In Jahren normaler
Wirtſchaftsver=
hältniſſe wäre die Inanſpruchnahme der Banken zum Februartermin
er=
heblich ſtärker geweſen, das Konto Debitoren alſo nicht nur um die fetzige
ganz unweſentliche Summe angewachſen.
Ein Vergleich der jetzigen Geſamtzahl aller Kreditbanken mit denen
des Jahresſchluſſes iſt nicht möglich, da bekanntlich per 31. Dezember
eine Zweimonatsüberſicht der Deutſchen Kreditbanken nicht erſchien.
Man darf die Entwicklung bei den Berliner Großbanken aber wohl als
typiſch annehmen, ſodaß man per Saldo einen außerordentlich geringen
Geldbedarf der Wirtſchaft in den erſten Monaten dieſes Jahres
feſt=
ſtellen muß. Dieſe Tatſache hat, wie die Reichsbankausweiſe zeigen,
in=
zwiſchen angehalten, ſodaß die Reichsbank zu der außergewöhnlichen
Maßnahme einer Diskontermäßigung noch vor dem Quartalsultimo
ſchreiten konnte und ſchon jetzt eine weitere Diskontherabſetzung vor dem
Semeſterſchluß erwartet wird.
Ein Bild über die im letzten Jahr erfolgte Ausdehnung des
Hypo=
thekengeſchäftes, die mit einem bedeutend geſteigerten
Goldpfandbrief=
abſatz zuſammenfiel, gibt der Status der Bayeriſchen Hypotheken= und
Wechſelbank, deren geſamte Kreditorenſumme vor einem Jahr noch 74,85
Mill. Rm. betrug und jetzt „mit 134,68 Mill. Rm. ausgewieſen wird
Etwas kleiner iſt der Kreditorenbeſtand der Baheriſchen Vereinsbank
in München mit 106,96 Mill. Rm. Die großen Hypothekenbank=Gruppen
halten ſich leider der Veröffentlichung ihrer Zweimonatsbilanzen bisher
noch fern, ebenſo unter den Staatsbanken die Reichskredit=Geſellſchaft
und die Deutſche Verkehrs=Kreditbank.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankſurt a. M., 31. März.
Die heutige Börſe hat trotz der ſchon ſeit mehreren Tagen
andau=
ernden großen Aufwärtsbewegung auch heute wieder eine ganz
außer=
gewöhnliche Elaſtizität zum Ausdruck gebracht, wie wir ſie nur nach
vorausgegangenen guten Konjunkturen zu beobachten Gelegenheit
hatten. Heute war es namentlich das Ausland, das ſein großes
Ver=
trauen zu unſerer zukünftigen Entwicklung durch bedeutende Käufe
be=
kundete. Dieſen umfangreichen Käufen ſtanden allerdings auch größere
heimiſche Gewinnſicherungen gegenüber, die wohl beim Ausbleiben der
genannten Auslandsorders heute die Tendenz der Börſe in
entgegen=
geſetzter Richtung beeinflußt hätten. Bereits vorbörslich machte ſich auf
dem variablen Markte großes Intereſſe für Chemiewerte bemerkbar,
ſodaß der Nachfrage kaum genügt werden konnte. Dieſe Käufe in
Chemiewerten müſſen, ihrer Größe nach, von einer ganz potenten Seite
ausgegangen ſein, und im Zuſammenhang mit dieſen Käufen ſind heute
neue Gerüchte aufgetaucht, daß die ſeitherige Dividendentaxation von
9 Prozent noch eine weitere Erhöhung erfahren ſoll. Auch ſcheint die
Feſtigkeit dieſes Marktes in Verbindung zu ſtehen mit
Ultimoglatt=
ſtellungen, zumal die letzte ſtarke Steigerung dieſer Aktien die laufenden
Prämienoperationen dahin überraſcht haben dürfte, daß
große Beträge noch eingedeckt werden mußten. Auch die Montanwerte
konnten unter Führung der Mannesmannaktien ſtark profitieren, da
die Beſſerung in der Eiſeninduſtrie jetzt auch von fachmänniſcher Seite
zugegeben wird. Auch für die Werte des Metallbankkonzerns machte
ſich ein ausgedehntes Intereſſe bemerkbar. Scheideanſtalt und
Metall=
bank zogen um mehrere Prozent an, während Metallgeſeilſchaft ſich mit
einem beſcheidenen Kursgewinn begnügen mußte. Dies iſt eine
auf=
fällige Erſcheinung, weil der große Effektenbeſtand der letztgenannten
Geſellſchaft bei den ſtark geſtiegenen Kurſen einen großen Buchgewinn
brachte. Bei der allgemein feſten Stimmung hat ſich auch die
Umſatz=
tätigkeit für Bankenwerte ſtark gehoben; beſonders Deutſche Bank waren
reiht beträchtlich im Kurſe gebeſſert. Auch für Hypothekenbanken,
nament=
lich für die Bayeriſche Hypotheken= und Wechſelbank beſteht weiter
großes Intereſſe, und obwohl heute ein früher gekaufter großer Poſten
aus dem Auslande zum Verkauf kam, der übrigens glatt
aufge=
nommen wurde, konnte die Tendenz für dieſes Papier nicht erſchüttert
werden. Ferner zeigte ſich für den ſogenannten Petroleumkonzern
(Rütgerswerke — Oberkoks) ausgedehntes Intereſſe, weil die
ſeiner=
zeitige Goldumſtellung von einſichtiger Seite als äußerſt vorſichtig
an=
geſehen wird. Auch der Elektromarkt ſtand unter dem Einfluß der
großen Kauftransaktionen, er begnügte ſich aber immerhin mit
ge=
ringeren Kursgewinnen. Die Meinung für dieſen Markt bleibt
fort=
geſetzt eine gute, weil ſich ſowohl die Eiſenbahn als auch zahlreiche
private induſtrielle Unternehmungen mit ausgedehnten
Elektrifizierungs=
maßnahmen beſchäftigen. Bei Beginn des Geſchäftes war auch für die
Schiffahrtswerte das Intereſſe allgemein etwas geringer, aber auch hier
konnte ſich die feſte Haltung im Verlaufe durchſetzen. Feſt war weiter
auf der ganzen Linie der Kaſſamarkt. Als beſonders feſt traten hier
Karſtadter Zement, Bronze Schlenk, Bau= und Brauereiaktien hervor,
während für die Verſicherungsaktien etwas Abgabeneigung beſtand
Ausländiſche Renten waren ſtill, ebenſo der Vorkriegspfandbriefmarkt,
dagegen machte ſich gegen Schluß wieder ſpekulatives. Treiben auf dem
Maukte der deutſchen Anleihen bemerkbar. Der Ultimo iſt trotz des
Quartalstermins außerordentlich glatt verlaufen.
An der Abendbörſe ſetzte ſich bei lebhaften Umſätzen die
Auf=
wärtsbewegung weiter fort. Alle variablen Werte gewannen durchweg
1 Prozent. Befonders bevorzugt waren von Banken Danatbank und
Bayeriſche Hypotheken= und Wechſelbank, von Montanwerten Bochumer
und Deutſch=Luxemburger, ferner die Werte des Metallbankkonzerns, von
Elektrowerten Schuckert und Daimler Motoren. Auch deutſche Anleihen
konnten die hohen Nachbörſenkurſe noch überſchreiten. An der
Abend=
nachbörſe machten ſich dann verſchiedentlich Gewinnſicherungen
bemerk=
bar, ſo daß die höchſten Kurſe nicht vollkommen aufrechterhalten
wer=
den konnten.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 31. März.
An der heutigen Börſe herrſchte eine ſehr optimiſtiſche Stimmung,
beſtärkt durch befriedigende Dividendenerklärungen und große
Kauf=
aufträge aus Rheinland, Weſtfalen für Montanwerte. Die bevorſtehende
Freigabe des deutſchen Eigentums in den Vereinigten Staaten übte
einen anregenden Einfluß auf die Spekulation aus. Die von der
Spekulation bevorzugten Induſtriewerte ſetzten mit zwei= bis
drei=
prozentigen Beſſerungen ein und ſtiegen dann weiter, ſodaß ſich
Kurs=
ſteigerungen gegen geſtern teilweiſe von 5 bis 7 Prozent ergaben. So
gewannen Gelſenkirchner 6½/s Prozent, Goldſchmidt 6¾ Prozent,
Sie=
mens u. Halske 6½ Prozent, Pöge 6 Prozent. Die Regel bildeten
zwei=
bis dreiprozentige Beſſerungen. Auch Schiffahrtsaktien ſtellten ſich meiſt
um 3 bis 4 Prozent höher. Bankaktien ſchloſſen ſich, wenn auch bei
mäßigem Geſchäft, der Aufwärtsbewegung an. Deutſche Anleihen waren
bei kleinen Umſätzen nur wenig verändert. Goldpfandbriefe waren weiter
infolge des ſtarken Ablagebedürfniſſes gefragt, wobei 8prozentige
bevor=
zugt wurden und weiter ſtiegen. Ebenſo Roggenrentenanleihen.
Vor=
kriegshypothekenpfandbriefe ſtellten ſich durchſchnittlich bis 30 Pfg. höher.
Geld blieb flüſſig. Der Zinsſatz über Ultimo, ſtellte ſich auf 5½ bis
7½ Prozent.
Privatdiskont beide Sichten 5 Prozent. Die Nachbörſe nahm einen
angeregten und unverändert feſten Verlauf. Die höchſten Tageskurſe
konnten ſich meiſt behaupten. So hörte man u. a. nach Schluß des
amt=
lichen Verkehrs Deutſche Erdöl mit 100, Gelſenkirchen mit 107, Deutſch=
Luxemburg mit 104, Phönix mit 96,25, Harpener mit 110,75, Rheinſtahl
mit 91,0, Farbeninduſtrie mit 145,50; Siemens etwas ſchwächer (120).
A. E. G. mit 107,25, Kriegsanleihe mit 0,420 und Deutſche Maſchinen mit
64,50.
Uckaffb. Zellſtof.
2u 36.=Rürnb.
Maſ=
mug=eguin".
Berl. E. W Vorzug
Berlin. Karlsruhe Inb
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan.
Kremer Wolle
Teutich.=Atlant. Tel
Deutſck= Maſchinen
Deutf* Vieb.Tel
Deutſck=Erdöl .."
Teutſche Petroleum
2t. Kaliwerke
Donnersmarckhütte
Tynamit Nobel.
Elektr. Lieferung.
Farben=Ind. A.=G.
G. Friſter
Eaggenqu Vorz...
Gelſenk Eußſtahl.
H. f. eleftr. Untern.
Halle Maſchinen
Han. Maſck.Cgeſt. .
Eanſa Dampfſch. . . . .
Teviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos-Aires
Brüſſel=Antw.
Tslo ....
Kopenhagen
Stockholm.
Felſingfors
Italien ..
London ..."
New=York..
karis... . ..
Schwefz.. ..
Spanten ..
30. 3.
Geld Brief
31. 3
Geld / Brief
68.19 153 Gil158.23 168.6
1603/ 1.670 1.656/ 1.65=
15 83 15 •M15.715/15.753
12.52112.8M12.43 112.7
10.554 11.53410.537 10.597
15.89 16.52/15.83 15.92
20.389 23.35 11e0.334 20.446
1.205 k.1931 1.3
T4uſt7.535 14.58
0 99130.805181.005
59.08/ 59.22 59.081 59.2
80 94 21.315 Danzig ....." 81.14 Athen ......." 5.5 5.56 Fanada. . . .. . 4.182 (.193 Unonaay. .. 1.255 4.26)
31. 3.
Geld
59 22/ 59 36
12.718
5.9711 5.331
1.9351 1.933
Brief
12.453
0.592/ 0.60i
3 015l 3.025
7.337/ 7.407
2117 2.177
21.255
80.27
5.54
4.18
4. 255
21.295
81.07
5.56
4198
4255
Peters Union A. G. in Frankfurt a. M. In der heutigen
Aufſichts=
ratsſitzung der Peters Union A.G. wurde beſchloſſen, der zum 5. Mai
d. J. einzuberufenden Generalverſammlung aus einem Reingewinn von
1018 686 Rmk. die Verteilung einer Dividende von 8 Prozent in
Vor=
ſchlag zu bringen.
* Vom ſüddeutſchen Holzmarkt
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
Während ſich auf dem Nadelrundholzmarkte die Preiſe in
letzter Zeit doch einigermaßen ſtgbiliſiert haben, ſteht der
Rund=
eichenmarkt unter einer ſtarken Depreſſion, die nicht nur aus
der weitgehenden Zurückhaltung am heimiſchen Markte, ſondern
auch aus der Konkurrenz der polniſchen, tſchechiſchen,
ſüd=
ſlawiſchen und elſäſſiſchen Ware reſultiert. Wie in den
letzt=
vergangenen Monaten, ſo erlitten die Mittellagen im
Durch=
ſchnitt einen Rückgang. Wo bezirksweiſe eine Steigerung zu
ver=
zeichnen war, da ſpielten beſondere Umſtände, wie geringe
Kauf=
mengen oder Ware hervorragender Provenienz eine Rolle. Ab
bayeriſchen Verladeſtationen ſtellte ſich der Feſtmeter Rundeiche
auf 35—60 Mk. je nach Stärke. Bei einer Stamm= und
Küfer=
holzverſteigerung einer württembergiſchen Gemeinde wurden für
Eichen 1.—5. Klaſſe 96—35 Mk. je Feſtmeter gezahlt; eine andere
Gemeinde erhielt bei 65 % des Anſchlags für erſt= und
zweit=
klaſſiges Material 101 bzw. 69 Mk. Im allgemeinen halten ſich
die Preiſe unter den Taxen, aber doch konnten zu Beginn des
Monats württembergiſche Gemeinden auch über 30o der
Grund=
taxen erlöſen. Bewertungen bis über 182 Mk. je Feſtmeter
durf=
ten allerdings einige Forſtämter zu ihren Gunſten buchen.
Ge=
waltig war auch die Preisſpanne in Baden, wo beiſpielsweiſe
eine Gemeinde an der Bergſtraße nur nur 69 % und andere bis
133 o des Anſchlags erzielten. Etwas freudiger geſtimmt iſt der
Eichenſchnittwarenmarkt, der etwas Antrieb vom
Bau=
markte her empfängt. Trotzdem können wir an ein Anziehen der
Preiſe nicht recht glauben, da einerſeits die einheimiſchen
Rund=
holzpreiſe gewichen ſind, andererſeits der Markt unter dem Druck
ausländiſcher Ware ſteht. Mittelgute Eichenſchnittware ging
bahn=
frei Karlsruhe in letzter Zeit ſchon zu 120 Mk. und Möbelware
von 175 Mk. je Kubikmeter ab.
Das Buchenholzgeſchäft erfreut ſich einer durchweg
günſtigeren Stimmung. In Rundbuche gab es ſtarke
Preisdiffe=
renzen. Bei 52—66 % der Taxen ſetzte eine württembergiſche
Ge=
meinde einige Feſtmeter Weißbuche zu 96—35 Mk. je Feſtmeter
3.—4. Klaſſe ab. Anderenorts erzielte man für Rotbuche 1.—5.
Klaſſe gegen 60 bzw. 17 Mk. In Baden ſind namhafte Poſten
mit Uebererlös abgegeben worden, bis 150 % der badiſchen
Lan=
desgrundpreiſe. Beſonders hohe Preiſe konnte das heſſiſche
Forſt=
amt Lampertheim erzielen, dem Angebote bis 173 ₰ vorlagen.
Am Rotbuchenſchnittwarenmarkt war abgelagerte
erſtklaſſige Ware bahnfrei Karlsruhe=Mannheim zu etwa 70—83
Mark zu haben. Weniger einheitlich war die Preisgeſtaltung bei
Weißbuchenſchnittware, für die der Handel Forderungen auf etwa
115—135 Mk. je Kubikmeter vorlegte.
Auch am übrigen Laubholzſchnittwarenmarkte
kam kein rechtes Geſchäft auf. Erle war gelegentlich zu
redu=
zierten Preiſen und unter 100 Mk. zu haben. In Eſche wurden
vereinzelt Geſchäfte auf der Baſis von 160 Mk. aufwärts
ge=
tätigt und in Ahorn auf der Baſis von 140 Mk. an ab Nordbaden.
Für inländiſche Pappel zeigt ſich kaum noch Begehr. Nußbaum
ſtellte ſich im Preiſe auf etwa 250—300 Mk. Der ruhige
Ge=
ſchäftsgang der Möbelinduſtrie geht Hand in Hand mit dem
ſchwindenden Intereſſe für Obſtbaumholz. Birnbaumſchnittware
notierte etwa zu 140—180 Mk., Kirſchbaum 130—140 Mk. Der
Umſatz in amerikaniſcher Schnittware hielt ſich ab rheiniſchen
Handelsplätzen in engen Grenzen.
Weiterbetrieb früherer Stinnes=Eiſengeſellſchaften.
Bekanntlich befindet ſich die Stinnes AG., Mülheim/Ruhr in ſtiller
Liquidation und auch die ihr angeſchloſſenen Geſellſchaften ſind
größ=
tenteils abgeſtoßen bzw. aufgelöſt worden. Soweit dies nicht der Fall
iſt, wurden die Beteiligungen von der Hugo Stinnes G. m. b. H.,
Mül=
heim, übernommen, um ſie abzuſtoßen. Das Eiſenwerk Reisholz
G. m. b. H. wird von der Stinnes G. m. b. H. weitergeführt und nicht
abgeſtoßen werden. Nunmehr ſollen auch noch weitere Geſellſchaften
aus dem früheren Beſitz der Stinnes Eiſen=Aktiengeſellſchaft mit Hilfe
des Stützungskonſortium weitergeführt werden. Die Eiſenhandels=
Aktiengeſellſchaft Weil u. Reinhardt, Mannheim, die mit
einem Aktienkapital von 1 Million Rm. arbeitet, iſt vollkommen
um=
organiſiert worden und arbeiten, den Zeitverhältniſſen angemeſſen,
be=
friedigend. Alle Verkaufsverhandlungen ſind abgebrochen worden,
ſo=
daß die Majorität der Geſellſchaft, die früher im Beſitz der Stinnes
Eiſen=AG. war, nunmehr weiter im Beſitz der Stinnes G. m. b. H.
ver=
bleiben wird. Auch die Eiſenlager G. m. b. H., Eſſen, die auf
einem der Geſellſchaft Matthias Stinnes gehörigen Grundſtück errichtet
und erſt vor ca. 1½ Jahren fertiggeſtellt worden iſt, wird als
Eiſen=
lagerfabrik weitergeführt und arbeitet zufriedenſtellend. Zuſammen mit
dem bereits erwähnten Eiſenwerk Reisholz wird die Rhein=Lenne
G. m. b. H. vorm. Breuers u. Wolff in Anrath weiter
be=
trieben werden, nachdem auch hier eine durchgreifende Umorganiſation
durchgeführt worden iſt, ſodaß auch hier ein befriedigender
Geſchäfts=
gang feſtgeſtellt werden kann. Alle dieſe Geſellſchaften werden nunmehr
vorausſichtlich im Beſitz der Stinnes G. m. b. H., Mülheim/Ruhr
ver=
bleiben.
Heinftädter v.
. Drantfatter Karboericht voilt O1. Mulz Losd.
Staatspapiere
a) Deutſche
5 % Reichsanleihe
4% Reichsanleihe
3½½ „
33
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 28
K.=Schatzanw. 24
4½% TVundV R.-
Schatz.
4½%HI.-IX.
4% D. Schutzgb.. .
Sparprämienanl.
4% Preuß. Konſ...
3½% „ „
89 „
4% Baden alt ...
8½%
3% „ 1896
4% Bayern ......!
8½½- ..."
3%
8-16% Heſſ. unt. 2
4%
3½%
4% Würt. glte
b) Sonſtig‟,
europäiſche
5% Bos. C. B 1914
5% „L.Inv. 1914
4½% 1898 ..
4½% „1902 ...
4% „ ....
0.40!
0.37!
0.48
99.60
5.35
0.25
0.375
0.38
0.41
K.44
0.42!
2.
0.35
4% Bulg. Tabck
4½% Oſt. Staatsr.)
v. 1913
½ROſt. Schatz. 14
4% Oſt. Goldr.
41f% Silberr.
4½ „einh. R. (kon.)
3% Port. (Spz.) III
5% Rum. am. R.03
4½% Gold. 13.
4½ „ am.konv.
4% „ am.05
4% Türk. (Adm./03
4½ (Bagd.)I
4% (Bagd II
4% „ 1911 Boll.
4½% Ung. St. 1915
4½%
4%
4%
4%
3%
St. 1914
Goldr.
St. 10
Kronr. .
Eiſ. Tor.
2.50
1.40
7.10
4.10
7.20
9.5
11.40
11.95
17.75
16"
Außereuro=
päifche
5% Mex.am. inn.
6% „ äuß. 99
4% „ Gold. 04
konſ. inn
½% Frrigat. /31
Tamaulipas /19.75
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Binsberech=
nung
6% Doll. Gold. 193
6% „ Gold. 1935/ 93.5
8% Frk.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. R.1.
8% Frkf. Hyp.=Bk.=
Reihe 2
5% Fkf. Pfandbr. B.
Gold Reihe 2
Em. 3
19.25
25
12
95
100
100
Ak
5% Neck. AG.G1d23
8% Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
30 Rh.=Hyp. Gb.24
5% Rhein=Main=
Donau. Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
6‟ Bd.=Bd..Hz. 23
5% Bdw. Kohl. 23
5% Fr. Pf. Bk. G. I
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
% Heid. Holzwv. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
59 „ Roggan. 23
6% Mannh. Stadt=
Kohl ... . . . . . 23
6% Offenb. Holz.
5% Pfälziſche=Hpp.
Bk. Gld .... 94
5% Pr. Kaliw. ..
59 Pr. Roggenw.
5% Nh. H. B. Gb. 24
5% Sächſ. Brk. 23.
5% „Roggenw. 23
5% Südd. Feſt=B.G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb..
Bayr Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wech
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Pf.br.=Bk.
Rhein Hyp.=B. ..
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=B....
100
99.25
80
19
12
2.20
5.9
20
4.60
2.31
2.175
12.65
11.45
13.4
9.55
9.45
12.7
9.5
10.60
11.25
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſf. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb. ..
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn .."
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (L.
2,60 Alte „.
2,6% Neue ..
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8.E.
3%Oſt. „ 9. E.
3%Oſt „ 1885.
3%Oſt. „ Erg. Nel
4% Nud. Silber.
4% Rud. Salzkg.)
4½% Anat S.1
4½% Anat., S. II
½% Anat., S.III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepee.
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit. ..
Bad. Bk.
Br ſ.Brauind. . . .
Barmer Bankv.
Bay Hyp...Wchſ.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk
Deutſche Bank...
D. Eff.u Wchſ.=Bk
D. Hyp.=Bk. Mein
D. Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch. . ..
Dresdener Bk.. . . .
Frankf. Bk. ....."
n
9.5
7.9
2.325
1.9
—
12.8
12.8
4.7
17.8
2.6
10.9
10.9
23.5
102.5
45
130.5
98.5
104
157
114
137.5
136.5
95.75
104
87
132.5
119.75
00
Frkſ. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank. . . .
Mitteld. Creditb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Reichsbank=Ant
Rhein Creditbk. . .
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Geſ.
Wiener Bankverein
Bergwerfs=Akt.
Berzelius...."
Bochum. Bergb.
Buderus. . . . . . ..
Dt. Luxemburg ..
Eſchw. Bergw....
Gelſenkirch. Bgw..
Harp Bergb.. .. ..
Ilſe Bergb. ....
„ Genußſchein..
Kali=Aſchersleb. . .
Kali, Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder
Oberbedarf
.
Obſchleſ. Eiſ. (Caro)
Otavt=Ant.
Phönix=Bergb.
Rhein Braunk.
Rhein. Stahlw.
Rombach. Hütte
A. Riebeck Monta,
Tellus Bgb.
Ver. Laurahütte
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.)
Henninger .......
Löwenbr.=München
89.25
108
—
99.5
101.25
7.30
88.5
1453
104
97.9
105
6.15
37
65.5
102
141
107
111
97
135
165
129.72
80
96
95
60
48
30
86.75
39.5
90.5
31.75
101.6
38.5
69
115
Mainz Aktienbr.
Schöfferhof (Bind.)
Schwarz=Storchen
Werger ........."
Akkum. Berlin. . ..
Adler & Oppenh.
Adlerw (v. Kleyer
A. E. G. Stamm
6%A. E. G. Vzg.4.
5%A. E. G. Vzg. B.
Amme Gieſecke.
Aſchaff. Zellſtoff
Badenia (Weinh.)
Bad Maſch. Durl
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin..
Bahr. Spiegel ...
Beck & Henkel ...
Bergmann El. ..."
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Cement Heidelb.."
Cement Karlſtadt
Cement. Lothr.
Chem Albert. .
Chem Brockh.
Chem. Milch...
Daimler Motoren..
Dt Eiſenhandel
Deutſche Erdöl
D. G.u. Silb Scheib.
Dingler Maſch
Dresv. Schnellpr
Dürrfopp
Dürr Ratingen
Dyckerhoff & W.
Eiſenw Kaiſersl..
Eiſenw L. Meher.
H. Lieferung. ..
El. Licht= u. Kraft
Elſ. Bad Wolle...
Emag. . . . . . . . . . . !
Email. Ulrich ...
Enzinger Werke.. .!
105
100
55
108.75
80
73.9
92.5
9
113.5
43
41
61.5
62
80
51
104
108.5
—
98.9
60
46.25
56
58.2*
101.2*
121
96
113
22
38
56
30
17
114
37.75
0.215
48.5
95
Eßlinger Maſch:.
Ettlinger Spinn..
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens
Farbenind. J G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter
Feiſt. Sett
Frantfurter Gas
Frankfurter Hof.
Frkf.=M. Pok u. W.
Fuchs Waggon ...
Ganz, Ludw. ....
Geiling & Cie. ...
Germania Linol..
Geiſent. Gußſt. .
Goldſchmidt. Th..
Gotha Waggon ..
Greffenius
Gritzner. Maſch.. .
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkf..
Hammerſen
Hanfw Füſſen ...
Hartm & Braun..
Heyligenſtaedt.. .
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm
Hirſch Kupfer
Hoch=Tiefbau
Holzmann
Holzverk. Ind.
Hydrom. Breslau".
Inag
Junghans
Fammg Kaiſersl.
Karlsruher Maſch.
Karſtadt R.
Klein. Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn.!
Konſerv. Braun ..
Krauß Vokom. .. .
Lahmeyer ....... !
Lech. Augsburg ...
50
2u0
65
45
145
82
42
78.5
72
48.5
0.72
51
137
24
90.25
43 5
82
120
108
76
32
57
67.75
62
66
83
79.73
43.5
0.87.
B8
44.5
13
43
83
50
60
98.75
95
Lederw Nothe ..
Spicharz
Lingel Schuhw..
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metall
Luther, Mühlenb
Lux Induſtrie .
Mainkraft Höchſt
Metallgeſ. Frkf. .
Meyer Dr. Paul
Miag. Mühlenb.
Moenus Stamm
Motorenf Deutz
Motorenf Oberurſ./ 53
Neckarf. Fahrz.
Neckarw. Eßlingen
Beters Union
Pfälz. Näh. Kayſer
Phillpps.
Porzellan Weſſel
Prometh. Frkſ
Rein Gebb. & Schal
Rhein. Eleftr.
Rhein Metall=Vz. 27
Rückforth
Rütgerswerke
Schleußner . . . . . . 23.79
Schneib & Hanau
Schnellpr Frank.
Schramm Lackf.
Schrift Stempel
Schucke. Elektr..
Schuhf. Weſſel .
Schuhf. Herz
Schuh. Leander.
Schultz Grünlack. / 44
Seilinv Wolff..."
Sichel & Co....
Siemens Glas...
Siemens & Halske.
Südd Immob. . .
Thür elektr. Lief. ..
Uhren Furtwängl.
55
54
28
90.25
113.7.
21.875
106
45.25
61
105
90
55
36
53
E2
65
96
88.5
51
75
87.5
9 .6
a0.5
a1
47.75
3.6
112
122
65
83
Mie
Ver. f. Chem. Ind
Ver. d. Olfbr. Mann
Ver Faßf. Caſſel
Gummi. Bin.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg ..
Ultramarin .
Zellſtoff Berl. .
Vogtl. Maſch. ...
Voigt & Haeffner
Volthom. Seil...
Wayß & Freytag
Wegelin Rußfbr. . .
Zellſt Waldhof ...
Zuckerf. Waghäuſe
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn
Buckerf. Offſtein
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart
Transport und
Zerſicherung4=Akt.
A. Dr. Ei enbahn.
Dt. Eiſenb.=Geſ.
El. Hochbahn Berl.
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb. Geſ.
Hapag
Nordd Lloyd..
Zarmſt. Beri
Bahnbedarl ....
Dampfk Rodberg
Helvetia Konſ...
Gebr. Lutz....
Motorf. Darmſt.
Hebr. Roeder ....
Venulethc Ellenb.I
7a.25
74
85%=
23
E6
94.25
37.5
01
113
125
62.5
56
62.5
n8.75
61.75
82.75
15.
155.5
96.5
67
31.9
17.75
57
35.75
Nummer 94
Seite 13
Rheiniſche Hypothekenbank
In der Generalverſammlung, in der 1 239 600 Mk. Stammaktien und
500 Stück Vorzugsaktien mit zuſammen 21 160 Stimmen vertreten waren,
widmete der ſtellvertretende Vorſitzende Geheimer Hofrat Dr. Schneider
dem vor kurzem verſtorbenen Vorſitzenden des Aufſichtsrats Staatsrat
Weingärtner, Miniſterialdirektor a. D., einen warmen Nachruf. Die
An=
träge der Verwaltung wurden einſtimmig genehmigt und die Dividende
auf 4,5 Prozent feſtgeſetzt. Neu in den Aufſichtsrat gewählt wurde Dr.
Friedrich Nieſer, Wirtlicher Geheimer Rat, Exzellenz, ehemals badiſcher
Geſandter in Berlin.
Rheiniſche Kreditbank Mannheim. In der geſtern abgehaltenen
Generalverſammlung der Rheiniſchen Kreditbank Mannheim wurden die
Negularien genehmigt und beſchloſſen, aus dem Reingewinn von
2015 263,91 RM. nach diverſen Abſchreibungen eine Dividende von 8
Prozent auf das dividendenberechtigte Kapital auszuſchütten, und den
verbliebenen Reſt von 32 613 RM. auf Neurechnung vorzutragen.
Frankfurter Bankverein A.G. in Frankfurt a. M. Zuſammen mit
dem Vortrag aus 1924 in Höhe von 5205 Rmk. ergibt ſich ein Reingewinn
von 72 757 Rmk. Hieraus ſollen 7 Prozent Dividende auf 5000 Rmk.
Vorzugsaktien gleich 350 Rmk. und 10 Prozent Dividende auf 600 000
Rmk. Stammaktien gleich 60 000 Rmk. verteilt, 5800 Rmk. dem
Aufſihts=
rat vergütet und 6600 Rmk. vorgetragen werden. Die 60 000 Rmk.
Divi=
dende ſollen auf dieſes Jahr nicht zur Auszahlung gelangen, ſondern
wieder dem Rücklagekonto für Kapitalerhöhung gutgebracht werden,
da=
mit dieſe Beträge ſpäter den Aktionären bei einer Kapitalserhöhung
ver=
rechnet werden können. Die Ricklage für Kapitalerhöhung iſt mit 42000
Rmk. und der geſetzliche Reſervefonds mit 200000 Rmk. ausgewieſen.
Das Aktienkapital beträgt bekanntlich 620 000 Rmk.
Kloſterberg Weinbrennerei A. G., Frankfurt a. M. Die Gefellſchaft
hat ihr Kapital von 20 Mill. Pmk. auf 160 000 Rmk. umgeſtellt. Die
Goldbilanz verzeichnet bei 160 000 Rmk. A.K. und 25 661 Rmk. offenen
Reſerven 44 100 Rmk. Kreditoren gegenüber 65 096 Rmk. Außenſtänden
und 35 201 Nmk. Waren.
Brauerei Steinhäuſer=Windecker A. G., Friedberg (Heſſen). Die mit
680 000 Mk. Stamm= und 5000 Mk. Vorzugs=Aktienkapital arbeitende
Ge=
ſellſchaft erzielte 1924/25 nach 39 282 Rmk. Abſchreibungen 39 701 Rmk.
Reingewinn, über deſſen Verwendung der Bericht nichts mitteilt. Eine
Dividende wird wieder nicht verteilt.
Aus dem Intereſſenkreis des Norddeutſchen Lloyd. Die Hanſeatiſche
Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft in Lübeck, deren Aktienkapital von 750 000
Rmk. im Beſitz der auf den Norddeutſchen Lloyd übergegangenen Roland=
Linie war, ſchließt 1925 mit 683 Rmk. Verluſt ab, um den ſich der
Gewinn=
vortrag auf 3018 Rmk. verringert. Die Flotte (fünf Segelſchiffe mit
4927 Br.=To.) ſteht mit 763 500 Rmk. zu Buch. Der Lloyd führt die
Ge=
ſellſchaft unter Beteiligungen mit 500 000 Rmk.
Donnerstag, den 1. April 1926
Ermäßigung des öfterreichiſchen Diskontſatzes.
Der Generalrat der öſterreichiſchen Nationalbank hat in ſeiner
geſtri=
gen Sitzung die Herabſetzung des Wechſeldiskonts von 8 auf 7,5 Prozent
und des Lombardzinsfußes von 9 auf 8,5 Prozent mit Wirkung vom
31. März 1926 beſchloſſen. Maßgebend für dieſen Beſchluß war die
gün=
ſtige Lage der Notenbank und die große Flüſſigkeit des Geldmarktes. Die
Herabſetzung um nur 0,5 Prozent gegenüber der in Deutſchland
erfolg=
ten Herabſetzung um 1 Prozent erfolgte unter Hinweis auf die
Rück=
wirkung für den Spareinlagenzinsfuß, der bei einer Herabſetzung von
1 Prozent allzuſehr herabgedrückt würde.
Die Baiſſe in Amerika.
Die Baiſſe in der Wallſtreet hat einen neuen, bisher ungekannten
Tiefſtand erreicht. Vielfach glaubt man, die Schuld an dem Effektenſturz
der allgemeinen Ueberſpekulation beimeſſen zu müſſen. Andererſeits hält
man die Erſcheinungen an der Börſe für Vorboten einer
Geſchäfts=
depreſſion. Der geſtrige Effektenumſatz erreichte den ungeheuren Betrag
von 3 317000 Dollar in Anteilſcheinen gegenüber 3 015 700 am Vortage.
258 Papiere ſind erneut geſunken.
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 31. März. Im Berliner
Produkten=
handel hielt ſich das Mat=rial in Roggen und Weizen weiter ſehr knapp,
ſo daß die Bezieher gezwungen werden, Abſchlüſſe mit dem Auslande zu
tätigen. Inlanbsroggen eröffnete etwa 2 Mk. feſter. Im
Lieferungs=
geſchäft beſſerte ſich der Märzweizen um 5 Mk., Mai und Juli um je
2 Mk., Roggen 1 Mk. feſter. Gerſte behält bei feſten Preiſen gute
Nach=
frage. Hafer ſteht mit erneuten hauſſeartigen Gewinnen auch heute
wie=
der im Zeichen großer Feſtigkeit.
Viehmärkte.
Berliner Viehmarkt vom 31. März. Der Auftrieb des heutigen
Vieh=
marktes beſtand aus 1826 Rindern, darunter 482 Bullen, 442 Ochſen und
902 Färſen und Kühe, ferner aus 4500 Kälbern, 3335 Schafen, 9821
Schweinen, 36 Ziegen und 321 Schweinen aus dem Ausland. Bezahlt
wurde der Zentner Lebendgewicht: Ochſen Klaſſe a) 48—51; b) 40—45;
() 36—38; d) 32—34; Bullen a) 45—47; b) 40—43; c) 36—38; Kühe und
Färſen: a) 45—48: b) 36—40; c) 28—33; d) 22—25; e) 18—20: Freſſer:
30—37; Kälber: b) 78—84: c) 70—75; d) 55—65; e) 45—53;
Stallmaſt=
ſchafe: 2) 50—52: b) 40—45: c) 28—35; Schweine: b) 78—80; c) 78—81;
d) 77—79; e) 74—76: Säue 70—74; Ziegen 20—25. — Marktverlauf:
Bei Rindern und Schafen ruhig, fette Lämmer geſucht, bei Kälbern und
Schweinen ziemlich glatt, ſchwere fette Schweine vernachläſſigt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 31. März=
Weizen: In Uebereinſtimmung mit erhöhten Liverpooler
Notierun=
gen und kleineren Zufuhven eröffnete der Markt in feſter Haltung. Dann
trat eine Reaktion ein. Der Markt wurde ſehr ſchwach auf Liquidationen
und ſchleppende Lokonachfrage des Auslands. Die Termine gaben 1—2 C.
nach.
Mais: Nach feſterem Beginn trat eine Abſchwächung ein in
Sym=
pathie mit Weizen. Die Termine ſchließen noch über geſtern.
Hafer: Der Markt verkehrte in ziemlich feſter Haltung auf größere
Nachfrage für den Export.
Baumwolle: Der Maukt verkehrte in ſchwacher Haltung, da die
Pflanzer verkaufsluſtig ſind und größere Düngerkäufe tätigen, woraus
man auf vergrößere Anbaufläche ſchließt. Die Termine verloren 20—30
Punkte.
Kaffee: Im Einklang mit niedrigeren Braſilpreiſen und auf die
bra=
ſilianiſche Wechſelrate verkehrte der Martt in abgeſchwächter Haltung.
Die Termine gaben 10—15 Pkt. nach.
Zucker: Verſteifte kubaniſche Offerten und Meldungen über
Arbeiter=
wirren auf Kuba trugen zur Befeſtigung bei. Auch der Lokomarkt war
heute feſt.
Kakao: Der Markt verkehrte weiter in abgeſchwächter Haltung, da
die Fabriken Kaufreſerve beobachteten und der Lokomarkt nur ſchwach
war.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die im Monat Februar eingetretene geringe Belebung auf dem
europäiſchen Rohaluminium=Markt hat im März angehalten.
Anzeichen für weitere Beſſerung im Abſatz machen ſich geltend.
Wie aus Eſſen gemeldet wird, wird das Stahlwerk Becker
voraus=
ſichtlich für das Geſchäftsjahr 1925/26 eine Unterbilanz aufweiſen. In
den letzten Monaten mußte infolge Abſatzmangels der Betrieb weiter
eingeſchränkt werden.
Dänemarks Handelsbilanz im Februar zeigt eine
Ein=
fuhr von 134 Mill. Kronen gegenüber einer Ausfuhr von 124 Millionen
Kronen.
Die zwviſchenſtaatliche Handelskommiſſion verſagte der
Cheſapeake and Ohio=Bahn die Genehmigung zur Ausgabe
von 10 621 000 Dollar 5prozentiger Bonds mit der Begründung, daß
dieſe Bondsausgabe als nicht im öffentlichen Intereſſe liegend
anzu=
ſehen ſei.
Die Notierung für Exportkupfer wurde um 10 bis 15 Punkte
herabgeſetzt.
das billige deutsche Oualitätskraftrad
von Internationalem Ruf, Mk. 1365
sofort lieferbar durch den General-
Vertreter f. Starkenburg u. Rheinhessen
9. Donges & Wiest
Darmstadt
sowie durch unsere Untervertreter
an allen Plätzen.
(4315g
Einträge in das Handelsregiſter
Ab=
teilung 4: Hinſichtlich der Firmen:
Ge=
org Geuter Nachf. Wilhelm Jung,
Darmſtadt, am 24. März 1926 und: Ph.
Lorz, Darmſtadt, am 26. März 1926:
die Firma iſt erloſchen; am 26. März
1925 bei den Firmen: 1.
Pelzwaren=
haus Jacob Epting, Inhaber der
Firma Ph. Lorz, Darmſtadt: Die
Firma iſt geändert in: Pelzwarenhaus
Jacob Epting. 2. Auguſt
Kraut=
wurm, Darmſtadt: Willy Krautwurm,
Kaufmann in Darmſtadt, iſt zum
Pro=
kuriſten beſtellt. 3. Möbel=Vertrieb
Robert Heerwagen, Darmſtadt: Die
Prokura der Robert Heerwagen Ehefrau,
Hermine, geborener Heß, iſt erloſchen.
Neueintragung: Am 26. März 1926
die Firma: Möbelhaus Leonhard werden im Saale des Schützenhof in
Menger, Darmſtadt. Inhaber: Leon=/Erbach, nachmittags 2 Uhr, öffentlich
hard Menger, Kaufmann in Darmſtadt. meiſtbietend verſteigert:
Kaufmann Leonhard Menger Ehefrau,
Katharina, geborene Dennemark in
Darm=
ſtadt, iſt zur Prokuriſtin beſtellt.
Abtei=
lung B: Am 24. März 1926 bei der 13, 14, 26, Stutz 1, Alter Saufang 2,
Firma: Darmſtädter und
National=
bank, Kommanditgeſellſchaft auf
Aktien, Zweigniederlaſſung in Darm.
ſtadt, Hauptniederlaſſung in Berlin: Die
Prokuren des Otto Streitenfeld, Ernſt
Poppinga, Heinrich Böhmert, Paul
Wauch, Dr. Karl Aden, Chriſtian Koch,
Jakob Liebermann, Dr. Erich Buſch und
Georg Goldberg ſind erloſchen; am
25. März 1926 bei den Firmen: 1
Ver=
einigte Hutwerke
Aktiengeſell=
ſchaft, Werk Darmſtadt, vorm. A.
Roſenthal & Co., Zweigniederlaſſung
Darmſtadt, Hauptniederlaſſung Köln:
Durch Beſchluß der Generalverſammlung
vom 3. Oktober 1925 iſt der
Geſell=
ſchaftsvertrag geändert. Das
Grund=
kapital iſt jetzt eingeteilt in 5900 Aktien Alexanderſchlag 2, Lindenrain
im Nennwerte von 100 Reichsmark und
500 Aktien im Nennwerte von 20
Reichs=
mark. 2. Heſſiſche Apparatebau=
und Motorengeſellſchaft mit
be=
ſchränkter Haftung, Darmſtadt:
Wil=
helm Delp, Kaufmann in Eberſtadt bei
Darmſtadt, iſt Liquidator. 3.
Bern=
hard Meyer, Geſellſchaft mit
be=
ſchränkter Haftung, Darmſtadt:
Hein=
rich Jakob Seiffert, Kaufmann in
Darm=
ſtadt, iſt Liquidator; am 27. März 1926
bei der Firma: Direction der
Dis=
conto=Geſellſchaft, Filiale
Darm=
ſtadt, Hauptniederlaſſung Berlin, Zweig= und Eulbagh.
niederlaſſung Darmſtadt: Dem
Abtei=
lungsdirektor Valentin Nothnagel in
Frankfurt am Main iſt Geſamtprokura
erteilt dergeſtalt, daß er die Firma der
Zweigniederlaſſung in Darmſtadt in
Ge=
meinſchaft mit einem Geſchäftsinhaber
oder mit einem anderen Prokuriſten zu
zeichnen berechtigt iſt.
(4986
Darmſtadt, den 28. März 1926.
*
Amtsgericht I.
Schulgeld= Mahnung.
Das Schulgeld für die hieſihen höheren
Schulen für den Monat März 1926
ſt bei Meidung der Beitreibung
bis zum 10. April 1926 an die
unter=
zeichnete Kaſſe zu zahlen.
Vom 12. April 1926 ab werden
Pfandkoſten erhoben.
(st5002
Darmſtadt, den 1. April 1926.
Stadtkaſſe Darmſtadt.
Mittwoch, den 7. April 1926,
vor=
mittags 9 Uhr, wird in Arheilgen,
Wirtſchaft von Georg Erzgräber II., aus
Diſtrikt I Faulbruch Abt. 9 u. 21
nach=
ſtehendes Holz verſteigert Stämme im: Die Lieferung des Bedarfes an Holz
Kiefer 0,58 II. 3.66 III. 23,45 V.;
Nutz=
ſcheit rm: 91,6 Kiefer II (rund); Scheiter
rm: 3 Eiche, 15,6 Kiefer (rund); Knüppel
rm: 6 Eiche, 200 Eichen (2,5 m lang in
lbt. 21), 130 Kiefern, 44 Kiefern (2 m
ang Schweineſtalleger); Knüppelreiſig
Stöcke rm: 50 Kiefern.
Es wird gebeten, das Holz vor der
Verſteigerung einzuſehen. Das zur
Ver=
ſteigerung kommende Kiefernſtammholz
iſt durch weiße Farbe kenntlich gemacht.
Auskunft durch Herrn Förſter Klipſtein, Hintere (
Forſthaus Bayerseich (Tel. Langen 113).
Darmſtadt, den 30. März 1926. (4978 Invalidenhaus, Zimmer 7 (Sitzungsſaal) in
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein.
I. Aus Revier Eulbach:
Forſtorte: Kutſchenwege 17,
Müh=
grund 6, 11, Hüttenſchläge 14, Heumatte
Sumpf 3, Langetal 3, Salzlackenberg 4,6,
Schachert 8, 10, Dickrück, Mies 3, 5,
Würzberger Güter 2, 5, 9, Seilersbuch 8,
Ernsbacher Parzellen 4, Tappboden 3,
Krämersberg 7, Lohberg 2 und Engl.
Garten
etwa 180 Rm. Buchen=Scheit u. Prügel
80
Buchen=Kohlholz
200 „ Nadelholz=Kohlholz
50 „ Nadelholz=Stockabſchnitte
II. Aus Revier Erbach:
Forſtorte: Kömpelsgrund 6, 10.
Tränkfeld 3, 4, Kohlwald 1, 2, Holzfeld 1,
Nadelholz=Scheit u. Prügel
25
40 „ Buchen=Kohlholz
20 „ Eichen=u. Birken=Kohlholz
70 „ Sonſt. Laubholz=Kohlhol;
100 „ Nadelholz=Kohlholz
Das mit A bezeichnete Holz kommt
Verſteigerung aus den Revieren Erbach
Erbach, den 31. März 1926.
Parkettböden
Abhobeln, Abziehen, Abreiben, Bohnern und
Wachſen wird prompt u fachm. ausgeführt
Zbel & Totz, Eliſabethenſtr. 31, Tel 461 (3584:
jeder Größe. H. Haas,
Waſchbütten Beſſungerſtr. 25. B4a86
Bekanntmachung.
Die Verſteigerung heute vormittag
11½/= Uhr Ernſt=Ludwigſtraße 12 findet
nicht
(5019
ſtatt.
Darmſtadt, den 1. April 1926.
Bender
Stellvertr, des Gerichtsvollziehers
Jungermann in Darmſtadt.
AmtlicheBekanntmachungen
aus Rheinheſſen
Holzlieferung.
für das ſtädt. Invalidenhaus im
Rechnungs=
jahr 1926 ſoll im Wege des öffentlichen
Wettbewerbs vergeben werden. Es handelt
ſich um:
1. 150 Bord Tannnenholz (Ausſchuß) 4,5m
lang, 23 em breit, 2 cm dick, einſeitig
gehobelt;
rm: 1 Buchen, 3 Eichen, 56 Kiefern;/2. 50 Bord Tannenholz (Ausſchuß) 4,5 m
lang, 28 cm breit, 2 em dick, einſeitig
gehobelt.
Angebote ſind bis zum 12. April 1926,
vormittags 10 Uhr, verſchloſſen und mit der
Aufſchrift „Holzlieferung” verſehen, bei dem
Sekretariat der ſtädt. Hoſpiziendeputation,
zureichen.
Die Eröffnung der Angebote findet am
gleichen Tage, vormittags 11 Uhr, im ſtädt.
Gegenwart etwa erſchienener Bieter ſtatt,
Die Zuſchlagsfriſt beträgt 14 Tage.
Mainz, den 29. März 1926.
Der Vorſitzende
der ſtädt. Hoſpiziendeputation.
Ankauf von Heu.
Am Dienstag, 6. April d. Js., Für die Pferde des ſtädt. Fuhrparks
wird der Ankauf von Heu beabſichtigt.
Die Bedingungen nebſt
Angebotsformu=
lar können in unſerem Verwaltungsgebäude
1, Zimer 3, Zwerchallee 24, eingeſehen und
dort gegen eine Vervielfältigungsgebühr
von 1 R.=M. bezogen werden.
Angebote, mit entſprechender Aufſchrift
verſehen, ſind ſpäteſtens bis Dienstag, den
6. April 1926, bei uns einzureichen.
Mainz, den 29. März 1926.
Städt. Fahr= und Reinigungsamt.
Zwangsverſteigerung.
Im Wege der Zwangsvollſtreckung ſollen
am 29. Mai 1926, vormittags 10 Uhr, an
der Gerichtsſtelle, Zimmer Nr. 1, verſteigert
250 „ Eichen= u. Birken=Scheit werden die im Grundbuch von Kiedrich
und Prügel! Band 6, Blatt Nr. 179 (eingetragene
Eigen=
tümer am 6. Januar 1926, dem Tage der
Eintragung des Verſteigerungsvermerks:
50 Eichen=u. Birken=Kohlholz offene Handelsgeſellſchaft in Firma
Helm=
rich u. Sureth in Etville) eingetragenen
Grundſtücke, lauf. Nummer 1, 2, 3,
Gemar=
kung Kiedrich: Ifde. Nr. 1, Kartenblatt 15,
Parzelle 87 groß 13 ar 83 qm, a)
Wohn=
haus mit Hofraum und Hausgarten.
Ge=
bäudeſteuernutzungswert: 180 Mk., b)
La=
gerhaus, Gebäudeſteuernutzungswert: 36
etwa 10 Rm. Buchen=Scheit u. Prügel/Mk., c) Stall, d) Fabrikgebäude mit Anbau
„ 30 „ Eichen= und Birkenſcheit und Waſſerkrcft,
Gebäudeſteuernutzungs=
wert: 1050 Mk., Gebäudeſteuerrolle Nr.
und Prugel / 235, Kartenblatt 15, Parzelle 88, groß 2 ar
26 qm. Hausgarten, Eltviller Straße 5,
Ifde. Nr. 2, Kartenblatt 15, Parzelle 111/89,
Acker an der Eltviller Straße, groß 7 ar
81 qm, Grundſteuerreinertrag 2,14 Mk., Ifde
Nr. 3, Kartenblatt 15 Parzelle 114/90,
„ 2000 Stck. Buchen=Stammwellen. Wieſe an der Eltviller Straße, groß 6 ar
44 qm, Grundſteuerreinertrag 2,02 Mk.,
Grundſteuermutterrolle Art. 697.
nicht zum Ausgebot. Letzte Brennholz= Es ergeht die Aufforderung, Rechte,
ſo=
weit ſie zur Zeit der Eintragung des Ver=
(5008ds ſteigerungsvermerks aus dem Grundbuche
nicht erſichtlich waren, ſpäteſtens im
Ver=
ſteigerungstermine vor der Aufforderung
zur Abgabe von Geboten anzumelden, und,
Gräfliches Forſtamt Erbach, wenn der Gläubiger widerſpricht, glaubhaft
zu machen, widrigenfalls ſie bei der
Feſtſtel=
lung des geringſten Gebotes nicht
bewick=
ſichtigt und bei der Verteilung des
Verſtei=
gerungserlöſes dem Anſpruche des Gläubi
gers und den übrigen Rechten nachgeſetzt
werden.
Eltville, den 27. März 1926.
Das Amtsgericht. Liebigſtr. 37, pt./*8841
Billiger
4190
D. K. W.=
Motorrad
wie neu, MNk. 350 —
Donges & Wiest.
Gebrauchte
Hobelbank
zu kaufen geſ.
Ange=
bote unt. S 181 an
die Geſchſt. erb (*8866
Klavier
guterhalten mit gen.
Preisangabe uſw. geſ
Angeb u. S171
Ge=
ſchäftsſtelle. (8826
Juwelen 8
Gold-
Silber-
gegenständel
Perser
Teppiche
An-und Verkauf
Kurtn-Malf
Pädagogstrasse 2
Aelteste
Ankaufsstelle
am Platze
(3535a)
Zum Osterfest
Ab 1. April iſt die bisherige
Weinsteuer aufgehoben.
Wir haben vom gleichen Tage an unſere ſämtlichen
Weinpreiſe entſprechend ermäßigt.
Wein vom Faß:
Tafelrotwein
Liter 0.85
Weißer Tiſchwein.
. Liter 0.95
Tarragona (rot)
„ Liter 1.40
R
Damenrad
zu kaufen geſ. Ang
nit Preis u. S 173
Geſchäftsſtelle. (*8840
Eismaſchine
in gutem Zuſtand,
4—10 Ltr. Inh., zu
kaufen geſucht.
An=
gebote unter H 325
an die Geſchſt 5017
Siermarkt
1,4 ho df w.
Wyan=
dottes, 1,2 w. einfk.
Minorko, Bruteier v.
ſchw. und w. roſenf=
Minorka abzug. Noll,
Darmſt., Wenckſtr. 12
(e8893
Funge Legehühner
zu verk. Villenkolonie
Eberſtadt, Alte
Darm=
ſtädterſtruße Nr. 147
hinter Waldfriede).
(e8838)
1 Orpingt.-Glucke,
feſt ſitzend, ein 25 er
Orp.=Hahn z. vk. /8815
Lichtenbergſtr 20,II.1
Blaschenweine
Weißwein:
24er Alſierweilerer Berg
2Zer Oppenheimer
24er Berncaſteler
Rotwein:
Tafel=Rotwein
0.95
Montagne
1.10
22er Dürkheimer Feuerberg . . 1.10
einſchließlich Flaſche
(4960
Fl.
0.95
1.10
1.20
Alle anderen Weinſorten nach
Ab=
zug der Steuer außergewöhnlich
— preiswert —
Afchen
ehr zahm,
te Hände
iken. (*8829
Ilee 22
Ia Schnauzer.
Verkaufe meinen acht
Wochen alten prima
Schnanzer Eltern
mehrmals prämiiert
PrimaRattenwürger.
DOOOT
Füllgrabe
Filialen in allen Stadtteilen
Beſeitigung von Denkzeichen auf Vergebung von Bauarbeiten.
dem Friedhofe zu Rainz=Kaſtel.
Auf dem Friedhofe zu Mainz=Kaſtel iſt
die Ruhefriſt der Reihengräber für
Erwach=
ſene im Quadrat 5 abgelaufen. Sie beträgt
nach § 32 Abſatz 1 der Friedhofs= und Be=/Pflaſterung und 700 Ifd. Meter Berme,
ſol=
gräbnisordnung für die Stadt Mainz 10
Jahre.
durch Friſtablauf freigewordenen
Friedhof=
teiles iſt von mir angeordnet worden. Die
Familienangehörigen werden daher
aufge=
fordert, binen drei Monaten die etwa au
den Gräbern vorhandenen D nkzeichen und
ſonſtige Gegenſtände zu entfernen.
Nach fruchtloſem Ablauf der Friſt gehen
die verbliebenen Sachen in das Eigentum
der Stadt Mainz über.
Mainz, den 26. März 1926.
Der Oberbürgermeiſter.
Die zum Ausban des Ufers der Neuau
im Altrhein bei Ginsheim erforderlichen
Erd= und Böſchungsbefeſtigungsarbeiten
mit etwa 1050 chm Erdbewegung, 800 qm
Raſenabhub und Andecken, 2400 qm rauher
len auf dem Submiſſionswege vergeben
werden. Die Bedingungen nebſt Angebots=
Die Wiederbelegung des vorbezeichneten, formulare für die Vergebung ſind bei der
Büirgermeiſterei Ginsheim gegen
Einſen=
dung von 1 Reichsmark zu beziehen. Die
Angebote ſind unter Benutzung der
Vor=
drucke verſchloſſen bis ſpäteſtens Dienstag,
den 8. April 1926, nachm. um 6 Uhr, bei
der Bürgermeiſterei Ginsheim einzureichen.
Zuſchlagsfriſt 2 Wochen.
Ginsheim, den 26. März 1926.
Hefſiſche Bürgermeiſterei Ginsheim.
Nummer 91
Seife //
Donnerstag, den 1. April 1926
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
Gründonnerstag, den 1. April 1926.
Stadtkirche: Nachm. 5 Uhr: Abendmahlsgottesdienſt (Einzelkelch).
Pfarrer Kleberger.
Stadtkapelle: Abends 6 Uhr: Abendmahlsgottesdienſt. Pfr. Heß.
Martinskirche: Abends 8 Uhr: Abendmahlsgottesdienſt mit
Vor=
bereitung. Pfarraſſiſtent Weinberger. Anmeldung von ¼8 Uhr an
in der Sakriſtei.
Johanneskirche: Abends 8 Uhr: Abendmahlsgottesdienſt. Pfarrer
Marx.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Abends 8 Uhr:
Abend=
mahlsgottesdienſt. Pfarrer Pabſt. Anmeldung von ½8 Uhr an in
der Sakriſtei.
Pauluskirche: Abends 6 Uhr: Abendmahlsgottesdienſt mit
Ein=
zelkelch. Pfarrer Rückert.
Stiftskirche: Nachm. 3 Uhr: Paſſionsandacht mit Beichte. —
Abends 7¾ Uhr: Kurze Beichte im Eliſabethenſtift. — Abends 8 Uhr:
Hauptgottesdienſt mit Abendmahl. Pfarrer Hickel.
Evang. Gemeinde Roßdorf: Abends 8 Uhr: Paſſionsgottesdienſt
mit Abendmahlsfeier.
Karfreitag, den 2. April 1926.
Stadtkirche: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die
Markusge=
meinde (Knaben). Pfarrer Vogel — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt
mit Feier des heil. Abendmahls. Pfarrer Vogel. — Nachm. 3 Uhr:
Aufführung der Johannespaſſion von H. Schütz durch den
Kirchenge=
ſangverein der Stadtkirche. Eintritt frei Abends 6 Uhr: Gottesdienſt
mit Feier des heil. Abendmahl. Pfarrer Lautenſchläger. Vor= und
nachmittags Kollekte für die Kinderſchule der Lukasgemeinde=
Stadtkapelle: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Müller. (Kollekte für die Kinderſchule der Kaplaneigemeinde.) —
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Kleberger.
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhx: Hauptgottesdienſt mit Feier des heil.
Abendmahls. Pfarrer Zimmermann. (Kollekte für die
Gemeinde=
pflege.
Martinskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
D. Waitz. Feier des heil. Abendmahls mit Vorbereitung. Anmeldung
von ½10 Uhr an in der Sakriſtei. (Kollekte für die
Gemeindeſchweſtern=
ſtationen.) — Nachm. 2 Uhr: Kindergottesdienſt für den Weſtbezirk.
Pfarrer D. Waitz. — Abends 8 Uhr: Predigt= und
Abendmahls=
gottesdienſt. Pfarrer Beringer. Anmeldung von ¼8 Uhr an in der
Sakriſtei.
Altersheim: Vorm. 9½ Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Weinberger. Feier des heil. Abendmahls mit Vorbereitung
Johanneskirche: Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Marx. — Nachm.
5 Uhr: Pfarrer Goethe. Beide Gottesdienſte mit Abendmahlsfeier.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 8½ Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Schäfer. — Um 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt mit anſchließender Feier des heil. Abendmahls. Pfarrer Pabſt.
Anmeldung von ½10 Uhr an in der Sakriſtei. Kollekte für das Syriſche
Waiſenhaus. — Um 5 Uhr: Letzte Paſſionsandacht. Pfarraſſiſtent
Schäfer.
Pauluskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit
Vorberei=
tung und Feier des heil. Abendmahls. Anmeldung von ½10 Uhr an in
der Sakriſtei. Pfarrer Rückert. — Nachm. 4 Uhr: Liturgiſche
Kar=
freitagsfeier (Kirchenchor und Chorſchule). Pfarraſſiſtenr Dr. Wendel.
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Feſtgottesdienſt mit heil.
Abend=
mahl. Pfarrer Waldeck. — Nachm. 3 Uhr: Paſſionsandacht. — Evang.
Sonntagsverein: Keine Vereinsſtunden.
Edang. Kirche zu Eberſtadt: Vorm 9½ Uhr: Gottesdienſt mit
Beichte und heil. Abendmahl. Pfarraſſiſtent Hagel. Kollekte für das
Syriſche Waiſenhaus. — Nachm. 5 Uhr: Gottesdienſt. Pfarrer Paul.
Evang. Gemeinde Traiſa: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. —
Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt mit Kinderpredigt — Nachm. ½1 Uhr=
Kindergottesdienſt der Kleinen. — Abends 8 Uhr: Feier des heiligen
Abendmahls
Kirche zu Nieder=Ramſtadt: Vorm. ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Mitwirkung des Kirchenchors. Im Anſchluß an den Gottesdienſt: Feier
des heil. Abendmahls. — Abends 8 Uhr: Liturgiſche Karfreitagsfeier.
Mitwirkung des Poſaunenchors der evang, Gemeinſchaft und der Herren
Beſt (Tenor) und Wiehe (Cello).
Evang Gemeinde Roßdorf: Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt unter
Mitwirkung des Jungfrauenchors. Abendmahlsfeier. — Nachm. 2 Uhr;
Liturgiſche Karfreitagsfeier.
Katholiſche Gemeinden.
Gründonnerstag, den 1. April 1926.
St. Martin: Vorm. 7 Uhr: Hochamt mit Austeilung der heil.
Kommunion. — Während des ganzen Tages Anbetung. — Abends
5 Uhr: Schlußandacht.
Karfreitag, den 2. April 1926,
St. Martin: Vorm. 8 Uhr: Zeremon en; darauf Anbetung, —
Abends 5 Uhr: Predigt und Andacht.
Karſamstag, den 3. April 1926.
St. Martin: Beginn der Weihen vorm. 6 Uhr,
Sonſtige Gemeinſchaften.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtr. 40): Karfreitag,
vorm. 10 Uhr: Stille Stunde. — Abends 8 Uhr: Paſſionsandacht. —
Oſterſonntag, vorm. 10 Uhr: Oſterbetrachtung. — Abends 8 Uhr:
Oſterandacht — Dienstag, abends 8 Uhr: Bibelſtunde.
Methodiſtengemeinde: Karfreitag, den 2. April, nachm. 4 Uhr;
Gottesdienſt, Heidelbergerſtr. 100.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter Teilnahme bei dem
Hinſcheiden meiner geliebten Gattin und guten Mutter
Frau Anna Köhler
ſprechen wir allen unſeren innigſten Dank aus.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Wilhelm Köhler und Sohn.
88
ist jede Mutter,
die Blauband kauftstatt teurer Butter,
weil sie ihr in jeder Art
Freude macht und Geld erspart.
Jeder rechnet heut genau,
deshalb kauft die kluge Frau
Feinkost- Margarine
achf mein Kühneel
Trotz der größtem
Vieles hab ich
Shon probiert
Stiefelnummer Haug mir Kummel
LEBE MOHL. hiſft garantiert
Geſtern entſchlief nach ſchwerem Leiden unſer
Mitarbeiter
Adolf Groſch
Während ſeiner langjährigen Tätigkeit hat er
ſich unſer aller Anerkennung und Achtung erworben.
Wir werden dem Verſtorbenen, ein ehrendes
Gedenken bewahren.
Inhaber, Angeſtellte und Arbeiter
der Firma H. & J. Weber.
Darmſtadt, den 31. März 1926.
(*8889
familiennachrichter
Die glückliche Geburt eines
prächtigen Mädels
zeigen hocherfreut an
Landmeſſer
Heinrich Bärenz und Frau
Elſe, geb. Weißgerber
Hoffmannſtraße 7
(*8845
Das Feſt der Silbernen Hochzeit
feiern am 1. Oſierfeiertag die Eheleute
Wilhelm Schüßler und Frau
Marie, geb. Klos, Bismarckſtr. 123.
(*8820)
Am 4. April begehen die Eheleute
Wilhelm Reinheimer und Frau
Eliſa=
beth, geb. Straumann, Nieder=
Ram=
ſtädterſtraße 75, das Feſt der (*8821
Silbernen Hochzeit.
Das Feſt der Silbernen Hochzeit
beehren ſich anzuzeigen
Johannes Becker
Dachdeckermeiſter
u. Frau Eliſabethe, geb. Leißler
Oſtern
(*8888
Traiſa, Nieder=Ramſtäderſtr. 41.
Herr Wittmer,
Heidelberger=
ſir. 101, feiert heute, den 1. April,
ſeinen
75. Geburtstag
(Bismarckgeburtstag). (*8803
Für die uns anläßlich unſer=
Ver=
mählung in ſo reichem Maße zu
e=
gangenen Glückwünſche und
Blumen=
ſpenden ſagen wir Allen auf dieſem
Wege herzlichſten Dank.
Wilhelm Raſp und Frau.
Darmſtadt, den 31. März 1926. (*8852
Statt beſonderer Anzeige.
Nach einer ſchweren Operation
iſt am 30. März 1926 mein geliebter
Mann, mein guter, treuer Vater,
unſer Bruder, Schwager u. Onkel
Aouff Sroſch
im 67. Lebensjahre zur ewigen
Ruhe heimgegangen.
Für die Hinterbliebenen:
Fritz Groſch.
Darmſtadt, Wiesbaden, München.
Die Beiſetzung findet heute
Don=
nerstag, nachmittags 3 Uhr, auf
dem Waldfriedhof ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man
abſehen zu wollen. (5013
Statt Karten
Allen, die uns in ſo reichem Maße Beweiſe
der Liebe und Verehrung für unſeren teuren
Entſchlafenen und Teilnahme an unſerm
ſchweren Leid zuteil werden ließen, ſagen wir
auf dieſem Wege herzlichen Dank.
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
Frau Anna Senz, geb. Schneider
Darmſiadt, 31. März 1926.
Von der Reiſe zurück
Dr. Roſe
prakt. Arzt
Ohlyſtr. 33. (*8590id
Verreiſt
Geh. Medizinalrat
Dr. Happel.
Die Vertretung haben
gütigſt übernommen
dieHerrenDr. Draudt
Geh. Sanitätsrat Dr.
Hoffmann,
Sanitäts=
rat Dr. Sior. (*881id
Dr. Koch
Schloßgartenſtr. 73
unterbricht
ärztliche Tätigkeit
2—5. April (8807
Verreiſt
bis 12. 4. Dr. med.
Herta Kalcher
Aerztin. (*8837
(4982
Entfettungs=
Jabletten
„CGoronova”.
mit (49662
Marienbader Salz
in allen Apotheken.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden unſerer
teuren Entſchlafenen
Eliſabeth Katharine Schwörer
Lehrerswitwe
ſagen wir allen Verwandten und
Be=
kannten auf dieſem Wege herzlichſten
Dank. Ganz beſonders danken wie dem
Herrn Pfarraſſiſtenten Müller fürſeine
troſtreichen Worte am Grabe und für
ſeinen jederzeitigen liebevollen
Bei=
ſtand während ihrer ſchweren
Leidens=
zeit, ſowie den Krankenſchweſtern des
Weſtbezirks der Martinsgemeinde für
ihre aufopfernde Pflege.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Karl Wörner.
Darmſtadt, den 31. März 1926. 78823
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Dankſagung.
Für die herzliche Teilnahme
beim Hinſcheiden meines lieben
Mannes, unſeres treuen Vaters,
Schwiegervaters, Großvaters
und Onkels innigſten Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau K. Sieben.
Darmſtadt, den 31. März 1926.
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(II, Dr. 1805
Nummer 94
Alexandra Zwanowna.
Der Noman einer ruſſiſchen Emigrantin.
Von Horſt Bodemer.
(Nachdruck verboten)
27)
Sie aber ſah mit vorgerecktem Kinn nach dem Schloſſe, aus
dem die untergehende Sonne Funken ſog. Kein Prachtbau. Ein
langgeſtrecktes weißes Haus, zwei Stockwerke, in der Mitte ein
breiter Ausbau, der ausſah wie ein in den Anfäugen ſtecken
ge=
bliebener Turm. Eine rieſengroße Fahne blähte ſich über ihm
im Abendwind . . . Und da vor ihr waren Häuſer. Die Straße
voll feſtlich gekleideter Menſchen. Sie ſchwenkten jetzt ſchon
Tücher und Hüte und ſchrien aus Leibesträften: „Zivio!"”
„Zävio!‟ . . . Nun raſte der Viererzug durch das Dorf, hinter
ihnen krachten Böller. Peter Mirkowicz hatte ſichtlich Mühe,
die ſcheu werdenden Pferde zu bändigen. O, war das eine
Freude. Hinauf ging es die alte Platanenallee. Einige Blätter
hatte der Herbſt ſchon blutrot gefärbt. Mit einem Ruck ſtanden
die Pferde vor dem Schloßportal wie angewurzelt. Diener in
grünen offenem Jacken, roden Weſten, weißen Hoſen und hohen
Stulpenſtiefeln, kamen angelaufen. Er warf den beiden, die
hin=
ter ihm ſaßen, die Zügel zu, ſprang lachend vom Wagen, hob
Alexandra Iwanowna herunter. Sagte laut auf kroatiſch:
„Dieſem Hauſe wiederfährt jetzt große Ehre! Bitte, treten
Sie ein, edle Gebieterin!”
Alexandra Iwanowna verſtand nicht kroatiſch. Aber es war
nicht ſchwer, ſeine Worte zu deuten. Sie lächelte hinreißend
gütig und betrat die Halle, die voller Jagdtrophäen und Bilder
hing. .
Peter Mirkowicz geleitete ſie in ihre Räume. Nun, ſonderlich
anmutend waren die nicht. Altväterhausrat ſtand da herum,
und im Schlafzimmer ein Bett von ganz ungeheurer Breite.
„Auf ſo hohen Beſuch iſt ein ſo einſamer Mann wie ich nicht
eingerichtet, Alexandra Iwanowna! Schreiben Sie nur alle
Wünſche auf! Soweit ſie ſich erfüllen laſſen, wir leben hier ein
wenig abſeits von der verfeinerten Kultur, dafür recht großzügig
— werden wir alle Ihre eifrigen Diener ſein! Und nicht
wahr, in einer Stunde darf ich Sie zum Abendeſſen erwarten?”
Es gefielen ihr auch nicht die beiden Mädchen, die zu ihrer
Bedienung da waren. Sie konnte ſich nicht mit ihnen
verſtän=
digen. Sie lachten blöde und ſahen ſich mit herabgezogenen
Mundwinkeln an. Eine anſtändige Zofe mußte ſie haben, falls
ſie hier länger blieb, das wollte ſie gleich heute abend Peter
Mirkowicz ſagen. . .
Den erwartete im Arbeitszimmer der Güterdirektor mit der
eingelaufenen Poſt, um ihm Vortrag zu halten! Aber der Gos=
Donnerstag, den 1. April 1926
podin ſchnitt ihm mit einer läſſigen Handbewegung die
zurecht=
gelegte Rede ab.
„Ich will in den nächſten Tagen nichts hören! Es muß alles
gehen wie am Schnürchen! . . . Brauchen Sie Geld, hohen Sie
es einſtreilen von den Pächtern herei! Oder vom
Getreide=
händler! Ich werde in der nächſten Zeit größere Summen
brau=
hen! Denfen Sie nach!"
Ein Nicken. Der Güterdirektor war entlaſſen.
Peter Mirkowicz brannte ſich eine Zigarette an. Alles war
über Erwarten gut gegangen! Tüchtig übers Land jagen wollte
er mit Alexandra Iwanowna! Er hatte ja geſehen, welche Freude
ihr das bereitete! Schnell ſollte ſie Herrlins vergeſſen — und
mit der Zeit auch Nicolai Anaſtaſiowitſch! Sie war doch Raſſe!
Hatte Temperament! Gott mochte wiſſen, wie lange ſie in keines
Mannes Armen gelegen hatte. Ein bißchen toll und ein bißchen
frech, er würde ſchon zum Ziele kommen! Und war es geſchehen,
dann mußte dieſes Täubchen tanzen wie er pfiff!
Nicolai Anaſtaſiowitſch Sankpiel ſuchte den Baron Herrlin
auf, ein Brief flatterte in ſeiner erhobemen Hand.
„Unſere Leute in Paris, o, was ſind das für Menſchen!
Schreiben ſie da, ſie könnten mir heinen Paß beſorgen! Schelten
mich außerdem aus! Ich hätte nicht gehorcht! Welche
Entbeh=
rungen habe ich gelitten, wie umſichtig gearbeitet!“
„Es iſt doch alles im Fluß. Der ehemalige Oberleutnant
Halepp wird bereits in Agram ſein! Ferngeſpräche mit dem
Fabrikbeſitzer Sulten, der vorgeſtern hier war, gehen hin und
her. Er hilft auch. Durch einen Freund, der
Geſchäftsverbin=
dungen mit Kroatien hat! . . . Gehen Sie auf die Jagd, Herr
von Sankpiel, oder reiten Sie den Schimmel zu, das macht ihnen
ja Spaß, aber zermürben Sie ihre Nerven nicht! Es könnte
doch ſein, ſie brauchten ſie eines Tages ſehr nötig!”
„Ich ſchlage Peter Mirkowicz tot und Alexandra
Iwa=
nowna‟ ..."
Weiter ließ ihn der Baron nicht ſprechen. Er ſagte mit
Nachdruck:
„Das ſind ſehr törichte Redereien! Irgend einen
Schuld=
beweis Ihrer Frau Gemahlin und dieſes Herrn Mirkowicz
haben Sie überhaupt noch nicht! Vielleicht meinen es beide
ſo=
gar recht gut mit Ihnen!“
Nicolai Anaſtaſiowitſch ſprang auf, ſtürzte aus dem Zimmer,
ſchrie zwiſchen Tür und Angel:
„Ich werde den Schimmel reiten!“
Ein tiefer Atemzug des Baron. Auf zwei Stunden war er
wenigſtens den unbequemen Gaſt los, den er nach Möglichkeit
von ſeiner Frau fernhielt! Die ertrug den unruhigen Menſchen
erſt recht nicht, und Georg lief weg, ſobald er nur in ſeine Nähe
kam. . . Mochte Rußland die Nerven Nicolai Anaſtaſiowitſch
auch ſehr mitgenommen haben, es war begreiflich; Haltung mußte
Seite 15
ein Mann aber bewahren können. Vielleicht plagte ihn auch
das ſchlechte Gewiſſen, weil er ſeine Frau ihrem Schickſal
über=
laſſen hatte und nun, wie es ſchwache Charaktere taten, die Schuld
auf ſie ſchob, anſtatt ſich an die eigene Bruſt zu ſchlagen.
In Agram ſaß der große, ſehr gut ausſehende, blonde
ehe=
malige Oberleutnant Halepp dem Holzhändler. Janko Arzen
gegenüber. Einem alten, kleinen Mann, in deſſen Geſicht ein
paar unzuverläſſige ſchwarze Augen hin= und hergingen. Man
brauchte gar kein großer Menſchenkenner zu ſein, um zu der
Ueberzeugung zu gelangen, der war mit allen Hunden gehetzt und
mit allen Waſſern gewaſchen.
„Ja, Sie ſind mir bereits telegraphiſch angemeldet worden.
Und mit dem Gospodin Mirkowicz hab’ ich bereits viele
Ge=
ſchäfte gemacht! Er hat kein Geld mehr ſeit einiger Zeit! Wo
es geblieben iſt, weiß ich nicht! Er war einer der reichſten im
Lande!”
In dem langen Kriege hatte der ehemalige Oberleutnant
Geſchmack an Abenteuern gefunden. Unruhiges Blut ſtak in
ihm „Gearbeitet hatte er in Banken und auf Gütern, aber
nir=
gends war ſeines Bleibens länger geweſen. Es trieb ihn immer
wieder fort aus geordneten Verhältniſſen. Sein guter Verſtand,
ſeine ſchnelle Entſchlußfähigkeit hatten ſich zur Geriſſenheit
ab=
geſchliffen. Er war Detektiv geworden und hatte bereits einige
nicht unbedeutende Erfolge aufzuweiſen. Dieſe Aufgabe war
ganz nach ſeinem Geſchmack. Er kam durch die Welt, konnte
zeigen, was er für ein Kerl war, und dabei einen guten Tag
leben.
„Alſo wie komm’ ich auf dem ſchnellſten Wege zu dieſem
Baron Mirkowicz?”
Der alte Holzhändler krampfte die Haud in ſeinen grauen
Vollbart; dabei huſchte ein verſchwitztes Lächeln um ſeine
Lip=
pen. Die dunklen Augen muſterten dem Fremdling aus dem
Norden ſehr eindringlich.
„Ja, was wollen ſie dort? Ich bin nicht informiert!“
„Jedenfalls Ihnen in Ihren Geſchäften keine Konkurrenz
machen, Herr Arzen!”
Der lachte. Fuhr mit den nicht ganz reinlichen Fingern über
die Tiſchplatte.
„Das würde Ihrem Geſchäft auch recht teuer zu ſtehen
kom=
men! Wie man mit den Herrſchaften hier umzugehen hat, will
gelernt ſein!“
„Kann ich mir vorſtellen! Ich habe nur Feſtſtellungen
per=
ſönlicher Art vorzunehmen! Die ſich in vierundzwanzig
Stun=
den vielleicht erledigen laſſen! Vom Holzhandel verſtehe ich gar
nichts!“
(Fortſetzung folgt.)
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