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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 89
Dienstag, den 30. März 1926.
189. Jahrgang
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(4 Dollar — 420 Marll. — Im Falle höhener
Gewal, wie Krſeg, Aufruhr. Sireit uſw erſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
uſträge und Teiſt ung von Schadenerſatz. Bei
Kenkurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Nabaſt weg. Bonſonto: Deuſche Banl und
Dar=
ſtädter 8 Nalonalbank.
Ein neuerKammer=Erfolg Briands
Frankreichs Marokko= und
Sprienpolitik.
Die Kammer bewilligt das Budgeizwölftel
mit 420 gegen 431 Stimmen.
w. Paris, 29. März.
Die Kammer hat heute die Diskuſſion über das geforderte
Budgetzwölftel begonnen. Verſchiedne Abgeordnete der
Oppo=
ſition verlangen vom Kriegsminiſter Aufklärung über die für und de la Tour 6993 Stimmen.
Marokko und Syrien beſtimmten Kredite. Painlevé
erklärt, daß für Marokko 49330270 Franes und für Syrien
23 496 000 Franes angefordert würden. Die Kommuniſten rufen:
„Es lebe Locarno, es lebe der Frieden!” Painlevs erklärt,
daß er alles tun werde, um einen gerechten und dauerhaften
Frieden zu ſchließen, wozu aber zwei Parteien notwendig ſeien.
Die Beantwvortung der Frage, wieviel Truppen in Shrien und
Marokko kämpften, lehnt der Kriegsminiſter ab. Nach lebhafter
Debatte zwiſchen der Linken und dem Kriegsminiſter tritt das
Haus in die Einzelberatung ein, wobei Painlevé die Haltung
der Regierung verteidigt.
Miniſterpräſident Briand
unterſtützt die Ausführungen Painlevés und erklärt unter
ande=
rem, Frankreich ſei in Syrien und Marokko angegriffen worden,
es wolle keine Vorteile für ſich herausſchlagen. Wenn man aus
Syrien und Marokko herausgehe, würde man dort unendlich
ernſtere Ereigniſſe heraufbeſchwören. Spanien und Frankreich
ſeien zu Waffenſtilſtands= und Friedensverhandlungen bereit.
In Marokko würde der Frieden leicht zu erzielen ſein, weil die
Rifleute genau wüßten, daß Frankreich keine Eroberungsabſichten
hege, ja, nicht einmal ihre Autonomie antaſten wolle.
Wenn die Rifleute bisher darauf nicht eingegangen ſeien, ſo
des=
halb, weil ſie ſich immer noch mit trügeriſchen Hoffnungen
nähr=
ten. Wenn die Rifſtämme einen Waffenſtilſtand auf der ganzen.
Front, und nicht, wie ſie es bisher verſucht hätten, auf einem
ſchmalen Frontabſchnitt, vorſchlagen würden, wäre Frankreich
bereit, ſie anzuhören, um Verhandlungen für einen dauerhaften
Frieden zu eröffnen. — Was Syrien betreffe, ſo übe
Frank=
reich ſein Mandat aus. Drei Stämme von vieren hätten bereits
die Vorſchläge des Oberkommiſſars angenommen. Nur der
Stamm des Diebel Druſe habe ſich bisher geweigert. Man habe
die Druſen wiſſen laſſen, daß au dem Tage, an dem ſie darauf
verzichteten, franzöſiſche Soldaten zu ermorden, Frankreich bereit
ſei, mit ihnen auf der Grundlage einer weitgehenden
Autonomie zu verhandeln. — Der kommuniſtiſche
Abgeord=
nete Berthon fragt Briand, ob er bereit ſei, dem Parlament
und dadurch der ganzen Welt und Abd el Krim die
Friedens=
bedingungen mitzuteilen? Briand umgeht geſchickt dieſe Frage,
und auf die Frage des gleichen Abgeordneten, ob ſich die
Be=
dingungen ſeit Juli vorigen Jahres geändert hätten, erklärt
Briand nur: Inſofern, als wir nicht wollen, daß wir nach
drei Monaten wieder von vorn beginnen müſſen. Berthon
erklärt: Wenn die Bedingungen ſich geändert haben ſollten, ſo
müſſe er annehmen, daß die von gewiſſen ſpaniſchen Zeitungen
gebrachten Nachrichten, nach denen Frankreich nicht nur, der Kerenski=Regierung zufallen werde. — Das „Echo de Paris”
freie Hand habe, einen Frieden zu ſchließen auf Grund der
von Painlevé formulierten Bedingungen, richtig ſeien. Im
weite=
ren Verlauf der Debatte wird der kommuniſtiſche Antrag, am
Budgettitel Shrien und Marokko eine Million zu ſtreichen, mit Einbuße des Vertrauens des Auslandes gegenüber Frankreich.
390 gegen 113 Stimmen abgelehnt.
In raſcher Folge werden dann die übrigen Budgettitel
ver=
abſchiedet. Das geforderte Budgetzwölftel wird darauf mit 420
gegen 131 Stimmen in ſeiner Geſamtheit angenommen.
um auch noch das Wohnungsgeſetz zu verabſchieden.
Der Finanzausſchuß billigt Péreis Finanz;, eismus in Paris die größte Ausſicht auf Erfolg gehabt
programm.
Havas berichtet über den Verlauf der Montagsſitzung des abgewendet betrachtet werden.
Finanzausſchuſſes, daß dieſer von einem Briefe des
Finanzminiſters Kenntnis genommen habe, in dem
Finanz=
miniſter Peret eine Anzahl neuer indirekter Steuern,
u. a. eine Stempelſteuer auf geſchäftliche Transaktionen, eine
er=
höhte Steuer beim Verkauf von Immobilien und von
Geſchäfts=
firmen ſowie von Warenlagern, ferner eine Transportſteuer für
Wein und Mineralwaſſer vorſchlägt. Dieſe indirekten Steuern von dem diplomatiſchen Korreſpondenten des „Daily Telegraph”
ſollen in den reſtlichen neun Monaten des Jahres einen Ertrag
von 660 Millionen Franken bringen. Außerdem erklärt ſich der
Finanzminiſter bereit, eine Erhöhung der Umſatzſteuer auf tarini entworfene Rede abgelehnt und durch eine ſchärfere erſetzt.
Groſſiſten und Halbgroſſiſten zu beſchränken, wodurch in den
reſtlichen neun Monaten des Jahres eine Einnahme von 1275 Amtes über die Politik gegenüber deu Donaulän=
Millionen Franken erzielt werden ſoll. — Der Finanzausſchuß
verſtanden erklärt und darauf Miniſterpräſident Briand und migkeiten hinſichtlich der Politik der Türkei gegenüber. Con=
Finanzminiſter Peret über die allgemeine Finanzlage und die tarini neige zu einer türkenfreundlichen Haltung, die noch das
Wirkungen der einzelnen vorgeſchlagenen indirekten Steuern
an=
gehört. Darauf nahm er mit 15 gegen 10 Stimmen bei drei Ent= der fasciſtiſchen Methoden auf die auswärtige Politik müſſe nicht
haltungen den Vorſchlag des Finanzminiſters auf Grhöhung nur mit großem Intereſſe, ſondern auch mit einem gewiſſen Grade
der Umſatzſteber auf 2% für Groſſiſten und Halbgroſſiſten
unter Schonung des Einzelhandels an, erklärte ſich auch mit den f
burgeſchlagenen indirekten Steuern einverſtanden, werde.
Die Pariſer Stichwahlen.
Kommuniſtiſcher Wahlſieg.
EP. Paris, 20. März.
Bei den geſtrigen Abgeordneten=Erſatz=Stichwahlen iſt die
kommuniſtiſche Liſte gewählt worden, und zwar erhielt Duclos
63 247 und Fournier 63 139 Stimmen. Auf der nationaliſtiſchen
Liſte erhielt Neynaud 61 703 und de Kérillis 61 533 Stimmen, des Landtags vergeblich bemüht, durch Einſchränkung in der Ver=
Auf der Diſſidenten= (kartelliſtiſchen) Liſte erhielt Dumont 7137
Schlägereien zwiſchen Kommuniſten und
Nalionaliſen.
EP. Paris, 29. März.
Die geſtrigen Abgeordneten=Erſatzwahlen in Paris gaben zu
verſchiedenen Kundgebungen Anlaß. Im Verlaufe des
Nach=
mittags kam es zu einem Handgemenge zwiſchen
Kom=
muniſten und Royaliſten, da die Kommuniſten die
letz=
teren verhindern wollten, royaliſtiſche Maueranſchläge
anzu=
bringen. Einer der Kämpfenden wurde dabei durch einen
Knüp=
pelhieb, ein anderer durch Meſſerſtiche ſchwer verletzt. Nach
Be=
kanntwerden des Reſultats kam es zu Kundgebungen an
verſchiedenen Stellen von Paris. Vor dem „Echo
de Paris” ſangen die zu Tauſenden verſammelten Nationaliſten
die Marſeilaiſe, und es wurden Rufe laut wie: „Nieder mit
Herriot! Nieder mit den Sowjets!” Herriot als
Führer der Radikalen wird begreiflicherweiſe für die
Nie=
derlage der Nationaliſten verantwortlich
ge=
macht, da nur die Unterſtützung der Nadikalen der
kommuniſtiſchen Liſte zum Siege verhalf. Die
Kommuniſten, die ſich vor der „Humanité” verſammelt hatten,
zogen unter dem Abſingen der Internationale vor das „Echo de
Paris”, wo es zu einer Schlägerei mit den Nationaliſten kam.
Durch das Einſchreiten bedeutender Polizeikräfte gelang es, die
Ordnung wieder herzuſtellen. Es wurden 15 Verhaftungen
vor=
genommen, jedoch nicht aufrecht erhalten.
An der Abſtimmung haben 70 Prozent der Wähler
teilge=
nommen gegenüber nur 60 Prozent bei der Hauptwahl. Eine
Ueberprüfung des Reſultates ergab, daß die Sozialiſten
und Radikalen der Parteiparole entſprechend
ziemlich geſchloſſen für die Kommuniſten
ge=
ſtimmt haben, die gleichwohl nur eine Mehrheit von 1500
Stimmen erhielten.
Die nationaliſtiſche Preſſe beſpricht das
Wahlergeb=
nis mit großer Leidenſchaft. Die Zeitungen ſprechen davon, daß
Paris ſich dem Kommunismus ergeben habe und daß die rote
Revolution wieder einen Schritt näher gerückt ſei. Der
„Avenir” ſchreibt, daß dem nächſten Kabinett Herriot die Rolle
ſpricht von einem neuen Kartell, das auch die
Kom=
muniſten umfaſſe: — Die „Victoire” rechnet mit einem
neuen Frankenſturz infolge der geſtrigen Wahl und einer weiteren
Die kartelliſtiſchen Zeitungen deuten das
Ergeb=
nis nicht ſo tragiſch. Sie erklären, daß dadurch, daß zu den 26
kommuniſtiſchen Abgeordneten noch zwei neue kommen, Frankreich
auch nicht um ein Jota mehr der kommuniſtiſchen Gefahr aus=
Die Kammer trat am Abend zu einer Nachtſitzung zuſammen, geſetzt ſei. Dagegen hätten zwei ausgeſprochene Fas= das Geſetz über die Altersgrenze der Beamten volſtändig
auf=
eiſten und zum Teil als Royaliſten, verdächtige Kandidaten
eine weit größere Gefahr für den Beſtand der
Repuhlik bedeutet. — Das „Oeupre” meint, daß der Fas= den Antrag, daß die Beamten nicht mehr mit dem 65. Lebensjahr,
habe. Jetzt, wo er in der Hauptſtadt geſchlagen worden ſei, dürfe
Frontvexänderung in der italieniſchen
Außenpolitik.
EP. London, 29. März.
Der Rücktritt des Senators Contarini von ſeiner
Stellung als Sekretär des italieniſchen auswärtigen Amtes wird
zwiſchen Contarini und Muſſolini hinſichtlich der Politik
gegenüber Deutſchland. Muſſolini habe die von Con=
2. Unſtimmigkeiten innerhalb des italieniſchen auswärti gen
dern. 3. Fehlſchlagen der Verhandlungen mit Jugofla= Auswirkung nicht ſicher vorausſehbar iſt und erſt im Laufe der
wien und Griechenland, wobei nach Anſicht Contarmis die
hat ſich grundſätzlich mit dem Plane der neuen Stempelſteuer ein= italieniſche Politik zu heftig vorgegangen ſei. 4. Unſim= Dringlichſte, beſtimmte Erſparniſſe von alsbaldiger Wirkſamkeit
Erbe der Zeit ſei, wo die Beziehungen zwiſchen Italien und dem
jungtürkiſchen Großorient ſehr enge waren. — Die Ausdehnung ſeitig die Volksſchule herangezogen und benachteiligt worden ſei,
von Beſorgnis ſeitens der allierten Diplomaten betrachtet
wer=
den. Es ſtehe zu befürchten, daß auch Scialoja infolge ſeiner Dif
h
* Die Sanierung.
der heſſiſchen Finanzen.
Die Volksvertreter ſind in die Oſterferien gegangen. Ob ſie
mit Befriedigung auf die bei den bisherigen Etatsberatungen
geleiſtete Arbeit zurückblicken? Die misera plebs contribuens,
auf deutſch: der Steuerzahler, hat dieſes Gefühl jedenfalls nicht,
der Steuerzahler, der auf das Ergebnis geſpannt iſt, das doch
ſchließlich nach ſeinem Untertanenverſtand, dabei herauskommen
mußte: nämlich ſeine Entlaſtung von den drückenden Abgaben
oder doch wenigſtens die greifbare Ausſicht auf eine ſolche
Ent=
laſtung. Davon iſt aber ſchlechterdings nichts wahrzunehmen.
Im Gegenteil, man hat den Eindruck, daß ſich eine Minderheit
waltung die Staatsausgaben herabzudrücken, um Ordnung in
den Staatshaushalt zu bringen und dann auch
Steuererleichte=
rungen zu ermöglichen. Dieſer Eindruck iſt um ſo
niederdrücken=
der, als von den ausſchlaggebenden Regierungsparteien und von
der Regierung ſelbſt ernſtliche Anſtrengungen zur Ausgleichung
des Budgets gar nicht gemacht werden, indem man die Rettung
aus der Not von der hilfreichen Hand des Reiches oder eines
ſonſtigen finanziellen Engels erwartet. Man ſieht offenbar
wie=
der gar nicht, obgleich der Reichsfinanzminiſter es fortgeſetzt
predigt, daß das Reich wegen der allgemeinen wirtſchaftlichen
Not gezwungen iſt, die auf der deutſchen Wirtſchaft laſtenden
übermäßigen Steuern und Abgaben abzubauen, und daß es
wegen der dadurch entſtehenden Einnahmeausfälle von
vorn=
herein für Unterſtützungsgeſuche der Länder wenig empfänglich
ſein wird, daß es aber auf jeden Fall von den Ländern in erſter
Linie die Maßnahmen zur Sanierung ihrer Finanzen verlangen
wird, die es ſelbſt durchzuführen entſchloſſen iſt, nämlich eine
große allgemeine Verwaltungsreform und größtmögliche
Spar=
ſamkeit auf allen Verwaltungsgebieten.
Von einer durchgreifenden Reform der heſſiſchen
Staats=
verwaltung iſt indeſſen nicht die Rede. Der Abgeordnete
Din=
geldey hat im Sechſer=Ausſchuß den Antrag geſtellt, alle Mittel
zu einem weitgehenden Abbau der Staatsaufgaben und zu einer
allgemeinen Vexeinfachung der Staatsverwaltung in Heſſen
anzu=
wenden und demgemäß die Regierung zu erſuchen, ein
durch=
greifendes Erſparnisprogramm für alle Verwaltungsbehörden
auf Grundlage der Abſtoßung von Staatsaufgaben vorzulegen.
Es iſt bezeichnend, daß mit dieſem ſeinem Antrag der Vertreter
der Deutſchen Volkspartei allein blieb. Wenn die anderen
Oppo=
ſitionsparteien bei ihrer ablehnenden Haltung befürchtet haben
mögen, die Regierung ſei zur Auftellung eines ſolchen
Ver=
waltungsreformprogramms ungeeignet, ſo hätte man von den
Negierungsparteien doch erwarten müſſen, daß ſie einer
Ver=
einfachung der Staatsverwaltung, wie ſie von der Deutſchen
Volkspartei angeſtrebt wurde, hätten zuſtimmen müſſen. Aber
man traut ſich eben auch innerhalb der Regierungsparteien
gegen=
ſeitig nicht, und man ſieht voraus, daß es auf einem ſolchen Wege
erhebliche Schwierigkeiten geben muß, weil die Auffaſſungen des
Zentrums von denen der Linksparteien in vielen Fragen
weſent=
lich abweichen. In dieſer Beziehung ſei nur darauf hingewieſen,
daß die Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen den
Koalitions=
parteien ſehr deutlich bei einem im Sechſer=Ausſchuß geſtellten
Antrage des Abgeordneten Dingeldey zutage traten, der den
Abbau der Hälfte aller Beamtenſtellen in allen Miniſterien
be=
traf, ſoweit ihre Zahl den Stand von 1914 überſteigt. Mit dieſem
Antrage erklärte der Vertreter des Zentrums ſein Einverſtändnis
hinſichtlich des Finanzminiſteriums und des Miniſteriums für
Arbeit und Wirtſchaft, nicht aber hinſichtlich des
Innenmini=
ſteriums, bei dem es ſich nur zur Streichung von drei höheren
Stellen verſtehen wollte; hinſichtlich des Landesamtes für das
Bildungsweſen enthielt es ſich der Stellungnahme. Die Linke
lehnte den Antrag vollſtändig ab.
Iſt hiernach an eine allgemeine Verwaltungsreform nicht zu
denken, ſo iſt die Sanierung der heſſiſchen Finanzen nur durch
die Einzelauregungen und Beſchlüſfe möglich, die von den
Volks=
vertretern ausgehen. In dieſer Beziehung kommen zunächſt die
Anträge allgemeiner Natur in Betracht, die im Sechſer=Ausſchuß
geſtellt wurden. Dort hatten die Parteien der Rechten beantragt,
zuheben, um das Anſchwellen der Penſionslaſten aufzuhalten.
Das lehnten zwar die Regierungsparteien ab, ſtellten aber ſelbſt
wie bisher, ſondern erſt mit dem 68. Lebensjahr in den Ruheſtand
treten ſollen. Weiter hat man im Einverſtändnis aller Parteien
die faseiſtiſche Gefahr für ganz Frankreich als beſchloſſen, daß die Bemtenanwärter auf die Bezüge, die ſie nach
dem Beſoldungsgeſetze von 1921 erhielten, geſetzt werden ſollten.
Ferner war man einig darüber, daß den mittleren
Beamten=
gruppen gewiſſe Arbeitsgebiete zur ſelbſtändigen Erledigung
überwieſen und daß gewiſſe Geſchäfte von den mittleren
Be=
amtengruppen auf die unteren Beamtengruppen übertragen
wer=
den könnten, wobei namentlich an die Regiſtraturgeſchäfte
ge=
dacht wurde.
Von wichtigeren Anregungen iſt ferner zu erwähnen, daß
eine Entlaſtung im Bereiche des Miniſteriums des Innern für
zweckmäßig gehalten wurde, die durch Beſchränkung der Aufſicht
auf folgende Gründe zurückgeführt: 1. Unſtimmigkeiten über die Selbſtverwaltungskörperſchaften, durch Uebertragung
von Aufſichtsbefugniſſen an die Gemeindeverbände und durch
Ausſtattung der Lokalbehörden mit größerer Selbſtändigkeit
er=
zielt werden könne.
Neben dieſen Anregungen allgemeiner Art, deren finanzielle
Zeit erwartet werden kann, war es natürlich das Wichtigſte und
ausfindig zu machen und durchzuführen. Wenn von der
heſſi=
ſchen Lehrerſchaft und den Linksparteien immer wieder
behaup=
tet worden iſt, daß bei dieſen Erſparnismaßnahmen ganz
ein=
ſo iſt das vollſtändig unzutreffend. Forſtverwaltung,
Landwirt=
ſchaft und Juſtiz ſind von dieſen Maßnahmen in gleicher Weiſe
betroffen, und das geſamte Schulweſen, nicht bloß die
Volks=
ſchule, iſt hinſichtlich der Erzielung von Erſparniſſen einer
ein=
ferenzen mit Grandi einem Perſonalwechſel zum Opferfallen gehenden Nachprüfung unterzogen worden. Es ſei nur darauf
hingewieſen, daß die Verminderung der Zahl der höheren Lehr=
Seite 2
Dienstag, den 30. März 1926
Nummer 89
anſtalten und der Lehrkräfte ins Auge gefaßt iſt und daß
Feſt=
ſtellungen darüber getroffen werden ſollen, ob es möglich iſt,
das Fachſchulweſen den geſetzlichen berufsſtändigen Vertretungen
zu unterſtellen. Wenn unter dieſen Umſtänden der Abgeordnete
Storck (Soz.) ſich dazu verſtiegen hat, die Anträge der
Oppo=
ſition zum Abbau von Schulklaſſen den ſtärkſten Angriff auf die
Volksſchule zu nennen, der bisher im Heſſiſchen Landtag
unter=
nommen worden ſei, ſo iſt dieſe Bemerkung wieder ein Beleg für
die Gehäſſigkeit unſerer Parteikämpfe, der um ſo draſtiſcher wirkt,
als die Regierungsparteien ſich zur gleichen Zeit über einen
Lehrerabbau geeinigt hatten, der in ſeiner Wirkung dem von
der Deutſchen Volkspartei beantragten völlig gleichkommt,
wenn man nur ſeine zweijährige Geltung vorausſetzt. Es iſt
bedauerlich, daß über die im Intereſſe des Staatsganzen
erfor=
derlichen Erſparnismaßnahmen nicht eine auf ſachlichen
Er=
wägungen beruhende Uebereinſtimmung aller Parteien zu
er=
zielen iſt.
Daß durch die Etatsverhandlungen das Ziel der Sanierung
der heſſiſchen Finanzen nicht erreicht wird, kaan als ſicher
an=
genommen werden. Das Zentrum, das erſt vor kurzem erklären
ließ, es werde ſeine Zuſtimmung zu den einzelnen Kapiteln des
Staatsvoranſchlags nur geben, wenn der Finanzminiſter einen
Weg zur Beſeitigung der Fehlbeträge zeige, wird, wie ſein
bis=
heriges Verhalten gezeigt hat, aller Vorausſicht nach auf dieſer
Erklärung nicht beſtehen, ſondern der beabſichtigten Verſchleppung
der Finanzkriſe zuſtimmen. Die Verantwortung, die damit die
Regierungsparteien übernehmen, iſt um ſo größer, als bei der
unſicheren Wirtſchaftslage die im Etat vorgeſehenen
Einnahme=
zahlen wahrſcheinlich in Wirklichkeit ſich ungünſtiger geſtalten
und die Finanznot auf dieſe Weiſe weſentlich erhöht wird,
Was dann?
Spectator.
Fasciſtiſche Heerſchau in Rom.
Muſſolini „pfeift” auf das Ausland.
TU. Rom, 29. März.
An Sonntag fand im Stadion die große Heerſchau
zur Erinnerung an die Gründung der erſten
fasciſtiſchen Kampfverbände vor ſieben Jahren ſtatt.
An der Feier nahmen ungefähr 15000 Mitglieder der Miliz und
der fasciſtiſche Verband Roms und der Provinz Latium teil.
Die Regierung war vollzählig erſchienen, außerdein die Spitzen
aller Militär= und Zivilbehörden. Eine nach Tauſenden
zäh=
lende Zuſchauermenge begrüßte Muſſolini mit ſtürmiſchen
Bei=
fallskundgebungen.
Muſſolini gab in ſeiner angekündigten Rede einen Ueberblick
über die Gründung und einzelnen Phafen der Partei. Er wies
darauf hin, das hiſtoriſche Verdienſt der Revolution ſei und
bleibe es, Italien vor der Degeneration bewahrt und die Macht
einer Klaſſe endgültig enkriſſen zu haben, die zu regieren
un=
fähig geworden ſei. Und die Gegner im Innern, ſo fuhr
Muſſo=
lini fort, hat mein „Halt” im Jahre 1924 zum Schweigen
ge=
bracht und ich beſonders und wir Fasciſten überhaupt
pfei=
fen darauf, was man im Ausland gegen uns
ſagt. Es iſt ja auch nicht anders möglich, als daß in der
gan=
zen Welt die Schwätzer des Demoliberaliswus, der
Freimau=
rerei und des vaterlandsloſen Plutokratismus gegen den
Fas=
cismus lärmen. Aber ich rufe allen Verantwortlichen,
auch denen des Auslandes, zu: Auch Ihr werdet
unſere Wege gehen müſſen. Auch Ihr werdet
Euch vom parlamentariſchen Geſchwätz
frei=
machen und zu einer feſten Exekutivgewalt
kom=
men müſſen, die kraftvoll neue grundlegende Probleme
ein=
heitlich zu löſen vermag, wie es Italien tut. Ich habe die
Ita=
liener von einigen ihrer Grundfehler geheilt: von grundloſem
Optimismus und ihrer verhängnisvollen Neigung zum
Schlen=
drian. Ich habe ihnen Diſziplin gelehrt. Wir haben ſchon viel
geleiftet, aber vieles ſteht uns noch bevor. Wir müſſen
wachſam bleiben, eingedenk, daß leben kämpfen heißt. Schön iſt
dieſes Leben, aber ſchöner iſt es, wenn es gilt, für dieſes unſer
Ideal zu ſterben!
Gegen das italieniſch=amerikaniſche
Schulden=
abkommen.
EP. Waſhington, 29. März.
Das Organ der amerikaniſchen Freimaurer „Fellowſhip”
veröffentlicht einen Aufruf an die 67 Senatoren, die dem
Frei=
maurerbund angehören, und fordert dieſelben auf, gegen die
Ratifizierung des italieniſch=amerikaniſchen Schuldenabkommens
zu ſtimmen, und zwar mit Rückſicht auf die Verfolgung der
italieniſchen Freimaurer durch Muſſolini.
Vom Tage.
Reichspräſident v. Hindenburg iſt auf dem Rittergute des
Frei=
herrn von Marenholtz in Groß=Schwülpe eingetroffen, wo er die
Oſtertage zu verbringen gedenkt.
Die Ungariſche Nationalverſammlung vertagte ſich
bis zum 15. April. Durch Aufhebung des Immunitätsrechts des
Mark=
grafen Pallavieini wurde deſſen Zeugenvernehmung in der Franken=
Angelegenheit ermöglicht.
Die türkiſche Regierung beabſichtigt, die Vertreter ihres
auswärtigen Amtes aus Konſtantinopel zurückzuziehen, um auf dieſe
Weiſe die Mächte endlich zu zwingen, den Sitz ihrer
diplo=
matiſchen Vertretungen nach Angora zu verlegen.
In Pinſk ſind ausgedehnte Werkſtätten und große
Maga=
zine der polniſchen Kriegsmarine vollſtändig
nieder=
gebrannt. Der Schaden beträgt mehrere Millionen Zloty. Man
vermutet Brandſtiftung.
Die Heilige Synode in Moskau hat die v öllige Aufhebung
der Klöſter inderruſſiſchen Kirche beſchloſſen. Die Synode
erklärt, daß das Kloſterweſen ſeinen Zweck überlebt habe und nicht mehr
den Geiſt der Zeit widerſpiegele. Die Mönche müßten daher die Gelübde
verweigern und eine nützliche Lebenshaltung annehmen.
In fasciſtiſchen Kreiſen wird als Nachfolger Farinaccis
für die Leitung des Generalſekretariats der Fasciſtiſchen Partei der
fas=
ciſtiſche Abgeordnete Auguſto Turati von Brescia genannt.
Fari=
nacci ſoll ein wichtiges Regierungsamt erhalten.
Die franzöfiſch=italieniſchen Bemühungen um die
Schaffung eines kontinentalen Blocks unter Führung
Frank=
reichs und Italiens werden in Londoner politiſchen Kreiſen mit großer
Aufmerkſamkeit verfolgt.
An einzelnen Abſchnitten der Marokkofront hat eine vegere
Kampftätigkeit eingeſetzt. Pariſer Blätter werfen den
Englän=
dern vor, durch ihre Stellungnahme Abd el Krim zu weiterem
Wider=
ſtande aufzumuntern.
Herzog Philipp von Orleans, der Chef des franzöſiſchen
Hauſes Bourbon, iſt geſtorben.
Die ſpaniſche Regierung hat ein neues
Marine=
programm gebildet. Vorgeſehen iſt der Bau von Arſenalen, eines
Kreuzers und dreier Führerboote, vier Torpedobootsflottillen.
In Brüſſel fand unter Vorſitz des Königs eine Konferenz ſtatt, an
der mehrere Miniſter und einige ehemalige Finanzminiſter teilnahmen.
Es wurde die Frage erörtert, unter welchen Bedingungen die
Verhand=
lungen über die Stabiliſierung der belgiſchen Währung
fortgeſetzt werden ſollen.
Zwiſchen China und dem engliſchen Generalinſpektor der
Seezollverwaltung iſt ein neuer Konflikt ausgebrochen.
Ein Reichsratspräſidium?
Ein bayeriſcher Antrag.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Im Verfaſſungsausſchuß des Reichsrates hat — wie wir
er=
fahren — Bayern den Antrag geſtellt, ein Präſidium des
Reichs=
rates zu ſchaffen, das aus 5 in Berlin bevollmächtigten Vertretern
der Länder gebildet und mit der Geſchäftsführung und
Reprä=
fentation des Reichsvates betraut werden ſoll. Bayern ſelbſt
ſcheint der Auffaſſung zu ſein, daß dieſer Antrag auf dem Wege
einer Geſchäftsordnungsänderung durchgeführt werden könne.
Damit wird es aber vermutlich weder bei der Reichsregierung
noch bei dem Reichsrat auf Gegenliebe ſtoßen. Denn tatſächlich
bedeutet die Schaffung eines Präſidium eine vollkommene
Ver=
ſchiebung des Schwergewichtes. Heute liegen die Dinge ſo, daß
die Reichsregierung gewiſſermaßen die Geſchäftsführung des
Reichsrates ausübt. Ein Mitglied des Reichskabinettes, meiſtens
der Innenminiſter, führt den Vorſitz. Dadurch hat die
Reichs=
regierung die Möglichkeit, wenigſtens inoffiziell einen gewiſſen
Einfluß auf die Entſcheidungen des Reichsrates auszuüben, der
ſonſt darauf beſchränkt wird, daß der Miniſter das Recht hat, an
den Verhandlungen des Reichsrates und ſeiner Ausſchüfſe
teil=
zunehmen. Daneben ſieht die Reichsverfaſſung das Recht vor,
bei Vorlagen, die an den Reichstag gehen, ſeine eigene
Stellung=
nahme im Gegenſatz zu der Meinung der Reichsregierung
feſtzu=
legen, ſodaß in einem ſolchen Fall in dem Entwurf die Vorſchläge
der Reichsregierung und des Reichsrates einander
gegenüber=
geſtellt ſind. Schafft ſich aber der Reichsrat ein eigenes
Prä=
ſidium, dann wird dadurch in die Reichsverfaſſung ein neues
Or=
gan eingeſchoben, das einmal den Einfluß des Reichsrates auf
die Reichsgeſetzgebung weſentlich verſtärkt, dann aber auch
viel=
leicht den erſten Anſatz zu einem Oberhaus, alſo dem
durchge=
bildeten Zweikammerſyſtem enthalten könnte. Die Frage,
inwie=
weit eine ſolche Entwicklung wünſchenswert iſt, kann bei
gege=
bener Gelegenheit beantwortet werden. Wenn aber der bayeriſche
Antrag ſich auswirken ſollte — der vielleicht auch beſtimmte
par=
tikulariſtiſche Tendenzen verfolgt —, dann kann das nur geſchehen
auf dem Wege einer Verfaſſungsänderung. Denn wenn auch
nach § 66 der Reichsverfaſſung der Reichsrat ſeinen
Geſchäfts=
gang und ſeine Geſchäftsordnung ſelbſt regelt, ſo läßt ſich dieſe
Beſtimmung doch nicht ſo interpretieren, daß in ihr die Bildung
eines Präſidiums unter Ausſchaltung der Reichsregierung ihren
Platz fände.
Die Beiſetzung Fehrenbachs.
Luthers Gedächtnisrede.
Freiburg, 29. März.
Schon in den frühen Morgenſtunden trafen zahlreiche Gäſts
aus dem Lande und Reich in dem Heimatsort Fehrenbachs ein.
Die ſtüdtiſhen und ſtaatlichen Gebäude hatten Halbmaſt geflaggt.
Um 12 Uhr mittags traf der Sonderzug mit den
Mit=
gliedern der Reichsregierung, Reichskanzler Dr.
Luther, Reichsminiſter Dr. Marx, Dr. Geßler und Dr. Brauns,
in Freiburg ein.
Schon lange vor 2 Uhr wanderten große Menſchenmengen
nach dem Freiburger Friedhof, deſſen Betreten nur mit Ausweis
verſehenen Perſonen geſtattet wurde. Vor der Friedhofshalle
hatte das Reichsbanner Aufſtellung genommen. Auf den Stufen
ſtanden die Chargierten der katholiſchen Studentenverbindung,
der Fehrenbach zu Lebzeiten angehört hatte. Am Eingang der
Friedhofshalle ſtand der mit reichem Fliederſchmuck gezierte
Sarg Fehrenbachs. Kurz vor ½3 Uhr erſchien, nachdem die
Reichstags= und Landtagsfraktionen des Zentrums ſowie eine
große Zahl Reichstags= und Landtagsabgeordneter ſich bereits
in der Halle eingefunden hatten, Reichskanzler Dr. Luther mit
Reichswehrminiſter Dr. Geßler und Reichsarbeitsminiſter Dr.
Brauns, denen der frühere preußiſche Miniſterpräſident
Steger=
wald folgte. 1I. a. waren auch der frühere Reichskanzler Dr.
Wirth, die Reichstagsabgeordneten Breitſcheid und Müller=
Fran=
ken anweſend. Den Angehörigen des Verſtorbenen folgten die
Mitglieder der badiſchen Regierung und der Präſident des
badi=
ſchen Landtags ſowie Vertreter der Landtagsfraktionen.
Ver=
treten waren ferner die Stadt Freiburg, der Stadtrat, der größte
Teil des Freiburger Bürgerausſchuſſes und in beſonderem Maße
die katholiſche Geiſtlichkeit.
Kurz nach ½3 Uhr, nach Muſik= und Geſangsvorträgen,
be=
gann Erzbiſchof Dr. Karl Fritz die Einſegnung der Leiche. In
ſeiner Gedenkrede würdigte der Erzbiſchof die 42jährige Tätigkeit
Fehrenbachs im öffentlichen Leben und ſchilderte dann den
Ver=
ſtorbenen als treuen Sohn der katholiſchen Kirche, der ſtets für
ihre Intereſſen eingetreten ſei. Nach einem kurzen Gebet der
Trauergemeinde gedachte Reichskanzler a. D. und Reichsju
iz=
miniſter Dr. Marx Fehrenbachs als Politiker und ſtattete dem
Verſtorbenen den Dank der Deutſchen Zentrumspartei und der
Reichstagsfrakvion ab für das, war er im Laufe der Jahrzehnte
geleiſtet habe.
Reichskanzler Dr. Luther
führte in einer längeren Rede aus, daß mit der Familie um
Konſtantin Fehrenbach auch ſeine politiſchen Freunde trauerten,
denen er lange Jahre ein Führer geweſen ſei, aber auch das
deutſche Volk, dem die unerbittliche Hand des Todes einen ſeiner
beſten und treueſten Söhne hinweggerafft habe. Nicht nur den
Mann, der in ſchwerer Zeit das Reichskanzleramt bekleidet habe,
trage man heute zu Grabe, ſondern auch den letzten Präſidenten
des alten Reichstags, den Präſidenten der verfaſſunggebenden
deutſchen Nationalverſammlung, den Vorſitzenden der
Zentrums=
fraktion und den Mann, deſſen Eigenſchaften ihn beſonders dazu
berufen hätten, ausgleichend zu wirken. Reichskanzler Dr. Luther
würdigte dann die Verdienſte Fehrenbachs im öffentlichen Leben.
Wie kaum ein Zweiter habe er es verſtanden, im Parlament in
bewegten Sitzungen die Wogen zu glätten, beruhigend und
aus=
gleichend zu wirken, auch wenn die Meinungen noch ſo ſcharf
auf=
einandergeſtoßen ſeien. Mit Konſtantin Fehrenbach ſinke ein
Kämpfer ins Grab, ein Kämpfer für des Deutſchen Reiches
Frei=
heit und Recht, des deutſchen Volkes Ehre und Wohl, ein
Kämpfen, den ſeine politiſchen Freunde und auch das deutſche
Volk ſchmerzlich entbehren würden. „Nun ruht der Tote in
ſeinem badiſchen Heimatlande, wohin den Lebenden ſo oft die
Sehnſucht zog. Gott gebe ihm Frieden!” Mit dieſen
Schluß=
worten legte der Kanzler, den Kranz der Reichsregierung am
Sarge nieder.
Der badiſche Staatspräſident Trunk gedachte
der Verdienſte Fehrenbachs um das Land Baden. Vom badiſchen
Volke hoch geehrt, ruhe der große und edle Mann im Schatten
des Münſters zu Füßen der Schwarzwaldberge in der
Heimat=
erde in Gottes Frieden. Nach einer kurzen Gedächtnisrede
des Neichstagspräſidenten Loebe gedachte der
Präſident des badiſchen Landtags Dr.
Baum=
gartner des einſtigen Präſidenten der Zweiten Kammer des
Landtags. Hierauf ſprachen noch der Oberbürgermeiſter
der Stadt Freiburg, die Vertreter der
Zentrums=
fraktionen von Reich, Baden und Freiburg, Vertreter
der Reichstags= und badiſchen
Landtagsfrak=
tionen, der Univerſität Freiburg und verſchiedener
Gemeinden.
Nach der Feier in der Friedhofshalle begab ſich der
Trauer=
zug zur letzten Ruheſtätte Fehrenbachs, wo ſeit Auguſt 1921 ſeine
Gattin ruht. Erzbiſchof Dr. Fritz nahm die Einſegnung vor,
während die Chargierten der Studentenverbindungen dem Toten
die letzte Ehre erwieſen und Kränze niederlegten. Gegen 346 Uhr
war die Trauerfeier zu Ende.
* Hundert Jahre
aus dem Leben eines Taugenichts.
(Frühjahr 1926.)
Von Eberhard Birkhaus.
Ein Buch iſt hundert Jahre alt geworden, zehn mal zehn
Jahre; ſieht es nun grämlich aus, wie eine verdorrte Zaunrübe,
wie eine Alraunwurzel, die drei Lebensalter lang trocken in einer
vergeſſenen Schublade lag, weißhaarig und ſtachelig zugleich, wie
der vielbegehrte Kaktus Greiſenhaupt? Wie ein grques
Mütter=
chen, das Urenkel wiegt und dabei mit dem Kopfe wackelt? Wie
das Wurzelgeſpinſt eines umgeſtürzten Baumes am Ufer des
Stromes, jede Frühjahrsüberſchwemmung hängt neue dürre
Gras= und Schlammbüſchel in das entrindete, knochenweiße
Ge=
hölz? Wie bemooſte Steinkreuze am Wegrand, wie
Mumien=
tveizen, wie ein verroſteter Galanteriedegen aus einem Grabe?
Nein und abermals nein! Das Buch iſt jung, iſt von heute,
iſt von morgen, es hat keine Beſchwerde, es kann aufatmen,
fingen, tanzen, luſtig ſein, es jubelt und lacht aus vollem Halſe,
bei ihm hat ein heiterer Frühlingszauber die Schwerkraft
auf=
gehoben, alles gleitet im Spiele der lachenden Welle fröhlich
durchs Leben dahin wie der Kahn. Sind Schrecken ingendwo?
Angſt vor Leben und Tod. Angſt vor trüben Tagen, Angſt vor
Stunden, die in Ketten gehen, quälen ſich die Menſchen, gibt es
Traurige, Weinende? Iſt es möglich, daß jemand zum Daſein
etwas anderes ſagt, als: „O Gott, wie ſchön biſt du!” Gibts
Alter, Krankheit, Not, Beſorgnis, Wut, Zorn, Knechtung und
Untergang? Gibts Haß und den Aufſchrei nach Erlöſung? Unſer
junges, ſingendes, tanzendes Buch kennt ſie nicht, ſieht ſie nicht,
gleitet im Spiele der lachenden Welle fröhlich durchs Leben dahin
wie ein Kahn!
Und wovon erzählt das Wunderbuch? Es erzählt von einem
Taugenichts, von einem, der in ſeines Vaters Mühle nicht
zu=
rechtkam, dem Vaters Schlafmütze nicht gefiel, der ſeine Geige
nahm und in die helle Vorfrühlingswelt hinausfuhr und vor
ſich hinſang: „Wem Gott will rechte Gunſt erweiſen, den ſchickt
er in die weite Welt!” Und war er in der ſchönen Fremde, dann
ſang er: „Der Morgen, das iſt meine Freude, da ſteig ich in
ſtiller Stund’ auf den höchſten Berg in der Weite: Grüß dich
Deutſchland, aus Herzensg.” nd!” Und gings weiter, nach
Oeſter=
reich hinein, dann ſpielte er den Prager Studenten auf: „Nach
Süden nun ſich lenken die Vöglein allzumal, viel Wandrer luſtig
ſchwenken die Hüt’ im Morgenſtrahl!” und kam es dann doch
einmal dunkel, ſo ſpielte er auf der G=Seite die letzte Strophe
ſeines beſten Liedes: „Den lieben Gott laß ich nur walten, der
Bächlein, Lerchen, Wald und Feld und Erd’ und Himmel will
erhalten, hat auch mein Sach’ aufs beſt” beſtellt.” Und was
er=
lebt dieſes Lachgenie alles, rumpelnde Reiſewagen, in denen
ſchöne Damen ſitzen, Donauſchiffe, auf denen ſchöne Damen
träumen, Paläſte im Mondſchein, Gärten voll krauſer,
verwor=
rener Bäume, Gitarren, Feuerwerk, geputzte Geſellſchaften, füße
verſchlafene Mädchen und lauter putzige Männer, die Spitzweg.
der alte Spitzweg, eigens in ihr Koſtüm eingekleidet hat,
Pfört=
ner, Bauern, Einnehmer, Studenten, Muſikanten, Poſtillons und
was es ſonſt noch ſo gibt. Wie auf einer Bühne, die irgend ein
angenehm verrückter Schloßherr ſich eingerichtet und mit viel
Humor und beſcheidenen Mitteln in Gang halten will, ſo wechſeln
Szenerien und Jahreszeiten, Menſchen und Stimmungen, aber
am liebſten iſt alles in bengaliſches Rot getaucht, am ſchönſten
iſt es, wenn ein Springbrunnen plätſchert, der Wald rauſcht, und
hinter der Bergkante im verſchlungenen Felstal der Jäger ſein
Waldhorn erklingen läßt und fern, aus weiter Ferne
Glocken=
klänge herziehen: luſtig gelebt und ſelig geſtorben, mag der
Taugenichts vielleicht auch einmal denken, aber ſehr ſelten, ſehr
ſelten. Er denkt überhaupt nicht, er lebt fröhlich und ſicher dahin.
Er ſtellt ſich keine Aufgabe und kneift den Mund zuſammen, um
ſie zu löſen. Er hat kein Bleigewicht großer Abſichten, gewaltiger
Pläne, himmelſtürmender Hoffnungen an den Füßen. Er lebt,
wie eine Blume wächſt, er drängt ſich durch alle Engen des
Lebens, wie ſich Gras durch alle Klammern drängt, er hat die
ſichere Hingegebenheit eines geſunden, luſtigen Kindes, ihn
be=
ſchwert noch keine Wohnenge, er weiß noch, daß für ihn überall
Platz iſt, wo die Welt ſchön erſcheint. Nicht ſeinen Namen, nicht
einmal ſeinen Vornamen wiſſen wir, und doch iſt er unſer Freund.
war es, als wir Jungen waren und den erſten lockenden
An=
klängen des Lebens lauſchten, iſt es heute, da uns dunkeles
Schickſal überwölbt, wird es ſein, hoffen wir, wenn wieder
hel=
leres Licht auf unſere weißen Haarſchöpfe fällt. Dann mag dein
Glück kommen, du Taugenichts, dein ſchönes Glück und ſtill
lächeln „und von fern her ſchallt immerfort Muſik herüber und
Leuchtkugeln flogen durch die ſtille Nacht über die Gärten, und die
Donau rauſchte dazwiſchen herauf — und es war alles, alles gut!“
Das waren die ehrwürdigen und heimeligen Giebel der
alten Hanſaſtadt Danzig, der dunkele Turm der Marienkirche
und die Langgaſſe und der lange Markt, die zuſchauten, wie der
treußiſche Regierungs= und Schulrat Joſeph Freiherr von
Eichen=
dorff im Winter zu 1825 ſeine unſterbliche Geſchichte „Aus dem
Leben eines Taugenichts” erfand und ſie nebſt einem Anhans
von Liedern und Romanzen im Frühling 1826 erſcheinen ließ.
Man merkt der heiteren Dichtung nicht an, daß ein paar Jahre
vorher dem Dichter ſein eigenes Heimatſchloß, der Sitz ſeiner
Familie veräußert worden war als eine ſpäte, aber nicht mehr
aufzuhaltende Folge der franzöſiſchen Zeiten in Deutſchland.
Schloß Lubowitz, der Park ſeiner Kindertage, die luftige Stätte
ſeiner Jugend, war ihm verloren, das war eine blutende Wunde,
aber bei dem gütigen, liebenswürdigen Dichter wurde ſie Sonne
und Frühling. Aus dieſer trüben Erinnerung und Sehnſuchr
wurde in den engen, winkeligen Gaſſen Danzigs der Taugenichts
geboren, der uns noch heute das Herz mit ſeiner hellen
Luſtigkei=
erfüllt und klingen läßt und deſſen ſicheres Wiſſen um eine helle
Zukunft uns heute ſo not tut.
C. K. Modehunde. Der „Schmetterlingshund”, den man ſo
wegen ſeiner Schmetterlingsflügel ähnlichen Ohren nennt, iſ
die neueſte Mode in dem Bereich der Hundezucht. Beſonders die
eleganten Damen in England und in den Vereinigten Staaten
müſſen dieſe winzigen wunderlichen Tierchen als Schoßhündchen
haben. Der „Papillon” oder Schmetterlingshund ſtellt keine neue
Zucht dar, ſondern er iſt eine alte Raſſe, die ſich ſchon auf den
Porträts der großen Meiſter der Vergangenheit findet; ſo iſt
z. B. Maria von Medici im Louvre von Rubens mit einem
ſolchen Hündchen dargeſtellt, und ebenfalls zeigen Bilder der
Madame de Pompadour in ihrem Schoß ein ſolches Hündchen.
Man glaubt, daß dieſer Hund urſprünglich aus dem ſpaniſchen
Amerika nach Europa kam; er iſt durch viele Jahre nur noch in
Frankreich und Belgien gezüchtet worden, bis er jetzt als
Welt=
berühmtheit in den verſchiedenſten Ländern eifrige Züchter
findet. Wie bei anderen ſolchen Spielzeughunden ſind die
klein=
ſten Exemplare die koſtbarſten. Das Durchſchnittsgewicht ſchwankt
zwiſchen 5 und 6 Pfund und die Größe zwiſchen 8 und 10 Zoll;
aber es gibt noch viel winzigere Tierchen, ſo z. B. den vielfach
Preisgekrönten „Piccolo von Flandern” der nur 2½ Pfund
wiegt, und den Champion Mignon, der 4 Pfund ſchwer iſt. Die
Tierchen deren ſeidige Felle bald rot und weiß, bald ſchwarz
und weiß gezeichnet ſind, haben ein ſehr liebenswürdiges und
verträgliches Naturell. Für ein erwachſenes Tier werden
minde=
ſtens 800 Mark gezahlt; der Preis für junge Tiere ſchwankt je
nach der Schönheit zwiſchen 300 und 1000 Mark. Ein anderer
Modehund, der jetzt immer mehr in Aufnahme kommt, iſt der
Brüſſeler Terrier oder „Griffon Bruxellois‟. Dieſes ſeltſame
Tierchen iſt ein rauhhaariger, naſenloſer Miniatur=Terrier, deſſen
ſanfte Natur hinter einem furchtbar wilden Ausſehen verſteckt iſt.
Man hat dieſen Geſichtsausdruck des Griffons als eine Miſchung
zwiſchen den Zügen eines zornigen Affen und denen eines
bär=
tigen ruſſiſchen Bauern bezeichnet; jedenfalls iſt es richtig, daß
kein anderer Hund der Welt ſo ausſieht.
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Nummer 89
Dienstag, den 30. März 1926
Seite 3
Das Schickſal der beſſiſchen
Staatsdienſtanwärter.
Von Studienaſſeſſor Robert Monfé,
Schriftführer des Landesverbandes Heſſen des Reichsbundes
der höheren Beamten.
Ueber die heſſiſchen Staatsdienſtanwärter iſt ein Winter des
Unheils hereingebrochen. Mit feſter Hand greifen die Beſchlüſſe,
die der Heſſiſche Landtag in den Beratungen über den
Staats=
voranſchlag faßt, in das Schickſal der Anwärter faſt aller
Beamten=
laufbahnen ein. Die wiſſenſchaftlichen Berufe haben bisher
ge=
ſchwiegen; ob ſie weniger hart getroffen werden, geben wir dem
Urteil des Leſers anheim. 10 von 17 Forſtaſſeſſoren werden
ent=
laſſen, 35 und mehr Studienaſſeſſoren und Studienaſſeſſorinnen
von rund 200, andere Berufe werden folgen. Ueber das Elend
derjenigen, die mit 28 und mehr Jahren vor dem Nichts ſtehen,
ſprechen wir nicht; es iſt ſtumm. Aber nicht nur die
Verwen=
dungen werden geſtrichen, auch die
Anſtellungsmöglich=
keiten werden bei allen Berufen in den nächſten Jahren gleich
Null. Von über 200 Studienaſſeſſoren können jährlich knapp 3
angeſtellt werden. Aber auch damit ſoll es noch nicht genug ſein.
Auch die Bezüge derjenigen, die im vollen Dienſt bleiben,
ſol=
len gekürzt werden. Auf Wunſch des Landtages liegt ſeit einigen
Tagen ein Geſetzentwurf vor, der folgendes vorſieht: Die
An=
wärter, die in den letzten Jahren in den Dienſt getreten ſind,
ſollen bis zur Anſtellung auf dem Anfangsgehalt ihrer Gruppe
ſtehen bleiben; diejenigen, die ſeit Jahren, vielfach ſeit mehr als
einem Jahrzehnt den vollen Dienſt eines Beamten verſehen,
ſol=
len grundſätzlich auf den Anfangsgehalt bis zur Anſtellung
herab=
geſetzt werden, ausgenommen können werden Familienväter,
Kriegsteilnehmer, Ernährer von erwerbsunfähigen Eltern uſw.
Aber auch ſie ſollen bis zur Anſtellung nicht aufrücken. Welche
Folgen dieſe Regelung, wenn ſie Geſetz wird, hat, ſei am
Bei=
ſpiel der größten Gruppe, der Studienaſſeſſoren und =aſſeſſorinnen,
dargetan; was hier geſagt wird, gilt zugleich für die
Regie=
rungs= und — wenig anders — auch für die Gerichts= und
Forſt=
aſſeſſoren, für die Gruppen der akademiſch gebildeten Anwärter
überhaupt. Die „jüngſten” Studienaſſeſſoren, die durchſchnittlich
28 Jahre alt ſind, bleiben bis zur Anſtellung auf der Anfangsſtufe
von Gruppe 10 ſitzen. Sie haben rund 200 Vordermänner. Es
werden jährlich etwa 6 Stellen frei; nach dem Beſchluß des
Land=
tags bleibt jede zweite Stelle unbeſetzt, frei alſo jährlich 3 Stellen.
Die 28jährigen warten demnach über 60 Jahre
ſie werden mit 90 Jahren Studienrat. Der
Stu=
dienrat ſtirbt nach den Ergebniſſen der Statiſtik mit
durchſchnitt=
lich 55 Jahren, man wird rechtzeitig einen Grabſtein für unſere
Aſſeſſoren bereithalten müſſen. Inſchrift: Hier ruht ein
An=
wärter der Gruppe 10. — Der Aſſeſſor, der heute 33 Jahre alt
iſt, Frau und Kinder hat, wird mit 100 Vordermännern mit
65 Jahren Studienrat und hat bis dahin ſo wenig wie der
90jährige eine Möglichkeit, ſein Einkommen zu verbeſſern. Und
ſelbſt der heute 35jährige wartet bis zum 55. Lebensjahre, ehe er
ſich rühmen darf, einen Pfennig mehr zu verdienen. Sein Sohn,
der dieſes Jahr in die Grundſchule eintritt, feiert mit dem Vater
zugleich ſeine Anſtellung im Reichsdienſt und verdient
gerade=
ſoviel wie ſein akademiſcher Vater.
Man ſage nicht, das ſei ein Märchen und alles
ändere ſich in einigen Jahren. Selbſt wenn die Ausſichten ſich in
doppeltem Maß verbeſſern ſollten, bleiben ſie unerhört ſchlecht.
Man lachte, als wir Kriegsteilnehmer vor einigen Jahren
ſag=
ten, mit 35 Jahren werden wir angeſtellt; heute ſind wir ſo alt.
Und wer wird in den akademiſchen Berufen getroffen? Der
Kriegsteilnehmer, die Generation zwiſchen 28 und 38 Jahren
(wir haben jetzt ſchon Aſſeſſoren in dieſem Alter!), die mit ihrem
Herzblut dos Vaterland von der Schulbank und aus dem Examen
auf der Hochſchule heraus verteidigte. Die Eltern, die, verarmt
unter größten Opfern ihre Söhne und Töchter ſtudieren ließen.
Die Nichtkriegsteilnehmer von 35 Jahren, die unverſehens um
faſt die Hälfte ihres Gehaltes gekürzt werden ſollen.
Sie alle haben ſich getäuſcht, zumal wenn der vorliegende
Geſetzentwurf angenommen werden ſollte. Der Reichsbamte im
gleichen Alter wie der heſſiſche Anwärter iſt längſt angeſtellt. Der
mittlere Beamte desſelben Alters wird demnächſt annähernd
den=
ſelben Gehalt haben. Man glaubt, zu den Pflichten gehörten die
Rechte! Es iſt ſchon jetzt nichtſo, und wie dann erſt in Zukunft!
Der Anwärter, der den gleichen Dienſt wie der planmäßige
Be=
amte tut, den der Staat, die Oeffentlichkeit gar nicht entbehren
können (es gibt höhere Schulen in Heſſen, an denen mehr
An=
wärter Dienſt tun als Studienräte!) iſt im beſten Mannesalter
von 30 bis 50 Jahren rechtlos, kann von einem auf den
ande=
ren Tag ohne Verfahren entlaſſen werden, ſoll von heute auf
morgen im Gehalt gekürzt werden. Die höhere Beamtenſchaft
wird proletariſiert, entrechtet, in moraliſcher und finanzieller
Abhängigkeit gehalten. Der heſſiſche Anwärter als
einziger im Deutſchen Reiche ein Anwärter nicht
zweiten, ſondern unmöglichen Grades!
Stes haben Regierung und Oeffentlichkeit die verzögerte
Anſtellung für unbillig, die Regierung bis vor 14 Tagen die nun
vorgeſehene Gehaltsregelung für unmöglich gehalten. Man
be=
ſinne ſich in Heſſen! Der Weg, der jetzt eingeſchlagen wird, führt
zur Aufhebung des Berufsbeamtentums, er hat bereits dazu
ge=
führt. Man beſinne ſich, noch iſt es Zeit!
Ramefs Berliner Reiſe.
Dr. Ramek über die wirtſchaftliche undpolitiſche
Lage Oeſierreichs.
Berlin, 29 März.
Anläßlich des Preſſe=Empfangs in der öſterreichiſchen
Ge=
ſandtſchaft hielt heute Bundeskanzler Dr. Ramek eine Rede,
in der er zunächſt einen Rückblick über die wirtſchaftlich ſchwerſte
Zeit Oeſterreichs gab. Er dankte den Brüdern im Deutſchen
Reich „für die Anteilnahme, die ſie uns gewidmet, und für die
Hilfe, die ſie uns mehr als einmal gewährt haben”, und führte
dann weiter aus: Wir ſtehen heute ganz anders da als vor
zwei Jahren, wenn wir auch noch ziemlich weit von einemn
wirk=
lich befriedigenden Zuſtand ſind. Durch eine zähe und energiſch
geführte handelspolitiſche Kampagne iſt es uns gelungen, eine
ſtattliche Anzahl von Handelsverträgen, darunter auch ſchon
einige richtige Tarifverträge, abzuſchließen. Gerade jetzt ſtehen
wir in einem wichtigen Abſchnitt der handelspolitiſchen Aktion
Der Bundeskanzler ging dann noch auf den Ausbau der
öſter=
reichiſchen Waſſerkräfte und die Zunahme der Spareinlagen ein
und gab dann ein Bild von der politiſchen Bedeutung der
Sa=
mierungsarbeit durch den Völterbund. Oeſterreich — ſo führte
Dr. Ramek aus — war im Sommer 1922 infolge der
außerordent=
lichen Zerrüttung ſeiner Staatsfinanzen auch in ſeiner
Unab=
hängigkeit bedroht. Es iſt mit Händen zu greifen, daß wir uns
heute außenpolitiſch und international in ganz anderer Lage als
bei Beginn der Sanierungspolitik befinden. Wir haben
aller=
dings, um dies zu erreichen, einen Teil unſerer Souveränität
durch die Abmachung wit dem Völkerbund preisgeben müſſen,
aber dieſem freiwillig eingegangenen Verhältnis einer gewiſſen
Abhängigkeit zum Völkerbund ſind wir eben dadurch entwachſen,
daß wir unſeren Verpſlichtungen gegenüber Genf mit
Gewiſſen=
haftigkeit nachkamen. In formaler Hinſicht wird das Ende der
Kontrolle Mitte dieſes Jahres gekommen ſein. Von da an ſind
wir wieder im Vollbeſitz auch unſerer finanziellen Souveränität.
Es wird bezeichnend erſcheinen, daß wir dem Völkerbund
mit dankbaren Empfindungen gegenüberſtehen.
ſo wie man ja auch in Genf niemals ein Hehl daraus gemacht
hat, daß die öſterreichiſche Ation und ihr Erfolg zur Stärkung
der internationalen Geltung des Völkerbundes beigetragen
haben. Dieſer Aktion verdanken wir es, daß wir die wichrigſte
nationale Aufgabe erfüllen konnten, das öſterreichiſche Volk
lebensfähig und zukunftsfähig zu erhalten. Die Ereigniſſe in
Genf zu beſprechen, iſt wohl hier kaum am Platz. Es iſt wohl
ſicher, daß im Herbſt geſchehen wird, was jetzt infolge eines
Zu=
ſammenwirkens ungünſtiger Umſtände unterblieb, und daß zu
unſerer mitfühlenden Freude und Genugtuung Deutſchland dann
auch in dieſem Arsopag der Nationen die ihm gebührende Rolle
einnehmen wird.
Zum Schluß dankte der Kanzler mit herzlichen Worten für
das große Intereſſe, das die deutſche Preſſe in allen Abſchnitten
des öſterreichiſchen Wiederaufbaus genommen habe.
Deutſch=öſierreichiſche Handelsbeſprechungen
nach Oſtern.
Berlin, 29. März.
Ueber die Beſprechungen, die der öſterreichiſche Bundeskanzler
im Auswärtigen Amt hatte, wird folgende offizielle Mitteilung
gemacht: Zunächſt handelte es ſich naturgemäß um die
per=
ſönliche Fühlungnahme der leitenden
Staats=
männer und um eine gegenſeitige Orientierung über
die Beziehungen Deutſchlands und Oeſterreichs
zu den verſchiedenen Staaten. Dabei wurde ſowohl
die allgemeine politiſche und die wirtſchaftliche Lage wie
insbe=
ſondere auch alle diejenigen Fragen behandelt, an denen beide
Staaten ein beſonderes Intereſſe haben. Die Beſprechungen
er=
gaben eine völlige Uebereinſtimmung in der
Auf=
faſſung der Verhältniſſe wie ſie durch
Lo=
carno und Genf geſchaffen wurden.
Einen breiten Raum in den Verhandlungen nahmen die
wirt=
ſchaftlichen Fragen in Anſpruch, wobei auf beiden Seiten der
Wille zum Ausdruck kam, den wirtſchaftlichen
Inter=
eſſen beider Länder in beſonderer Berückſichtigung der
augenblicklichen Lage ſoweit wie möglich Rechnung zu tragen.
Im beſonderen wurde vereinbart, nach Oſtern
Verhand=
lungen über einen Zuſatzvertrag zum
Handels=
vertrag aufzunehmen. Bei dem Charakter der Beſprechungen
kamen ſonſtige Entſchließungen oder Beſchlüſſe irgendwelcher Art
nicht in Frage.
Die Genfer Kommiſſion.
Um Deutſchlands Beteiligung.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Am 10. Mai — gerade am Geburtstage des deutſchen
Außen=
miniſters Streſemann — ſoll die Kommiſſion zuſammentreten, die
nach dem Beſchluß des Rates vom 15. März die Frage prüfen
ſoll, inwieweit die Verfaſſung des Völkerbundes einer Abänderung
bedarf. Das Reichskabinett wird einen offiziellen Beſchluß
ver=
mutlich erſt nach Oſtern faſſen, weil die Angelegenheit nicht
all=
zuſehr drängt. Es handelt ſich dabei auch mehr um einen
for=
malen Akt, da die Kommiſſion einer deutſchen Anregung entſpricht
und wir mitzuarbeiten bereit ſind, auch wenn wir dem
Völker=
bund ſelbſt noch nicht angehören. Nur die Konſtruktion iſt etwas
ſchwierig. Daß Deutſchland als einziges Nichtmitglied der
Voll=
verſammlung Vorſchläge machen ſoll, das läßt ſich im Wege der
Abſtimmung gar nicht durchführen. Es wird ſich alſo darum
handeln, aus den verſchiedenen Meinungsäußerungen einen
ein=
heitlichen Vorſchlag heraus zu deſtillieren, oder falls das nicht
möglich iſt, einen Mehrheits= und Minderheitsvorſchlag der
Voll=
verſammlung vorzulegen. — Durch wen Deutſchland in der
Kom=
miſſion vertreten ſein wird, bleibt natürlich bis zur Annahme
der Einladung offen. Die Reichsregierung ſoll beabſichtigt haben
—wir drücken uns abſichtlich ſehr vorſichtig aus —, den früheren
Botſchafter in Waſhington, den demokratiſchen Abg. Graf
Berns=
dorf, mit der Vertretung der deutſchen Intereſſen gegenüber dem
Völkerbund zu beauftragen, vielleicht weil Graf Bernsdorf einer
der eifrigſten Verfechter des Völkerbundsgedankens in
Deutſch=
land geweſen iſt. Das allein aber kann kaum für eine ſolche
Wahl entſcheidend geweſen ſein. Jedenfalls ſind die Erfolge,
die Graf Bernsdorf auf dem Waſhingtoner Diplowatenpoſten
während des Krieges errungen hat, kaum derart, daß ſie ihm für
einen ſo exponierten Poſten den Befähigungsnachweis gegeben
haben.
Aus Genf wird gemeldet: Die in Berlin aufgetauchten Zweifel
über die gleichberechtigte Teilnahme des deutſchen Vertreters an
der Studienkommiſſion für die Frage der Zuſammenſetzung des
Völkerbundsrates ſind, wie im Generalſekretariat verſichert wird,
unbegründet. Die Studienkommiſſion, deren erſte Sitzung hier
am 10. Mai ſtattfinden wird, regelt ihre Geſchäftsordnung wie
alle vom Rat eingeſetzten Kommiſſionen ſelbſt und wird alſo ſelbſt
darüber beſchließen, ob und in welcher Weiſe Abſtimmungen
vor=
genommen werden ſollen. Es iſt dabei zu beachten, daß dieſe
Ab=
ſtimmungen nur dem Bericht der Kommiſſion gelten und keinen
entſcheidenden Charakter haben. Da der Rat ſelbſt beſchloſſen
hat, daß die Kommiſſion, falls es ihr angebracht erſcheint, einen
Mehrheits= und einen Minderheitsbericht erſtatten ſoll, ſo ergibt
ſich daraus bereits, daß der Rat ſelbſt nicht angenommen hat, es
werde ſich in der Kommiſſion eine Einſtimmigkeit erzielen laſſen.
Infolgedeſſen wäre alſo auch vom heikelſten juriſtiſchen
Stand=
punkt aus nicht einzuſehen, warum der deutſche Vertreter kein
Stimmrecht haben ſollte, was überdies als ausgeſchloſſen
ange=
ſehen wird, nachdem der Rat Deutſchland auf gleichem Fuße mit
den anderen Regierungen zur Teilnahme an der Kommiſſion
berufen hat.
Die Kalifatbewegung. — Ein Völkerbund des Sslam?
EP. London, 29. März.
„Daily News” berichtet aus Kairo ein ſtetes Anwachſen
der Bewegung, wieder ein Kalifat repräſentativen
Charakters zu ſchaffen. Es ſei zu erwarten, daß der
Kon=
greß, der auf Mai vom Al Azhar=Komitee einberufen worden
iſt, der Bewegung einen mächtigen Antrieb
geben werde. Hinter dieſem Komitee ſtehe König Fuad, der
ſelber auf das Kalifat reflektiere. Aber vielleicht noch wichtiger
ſei das Komitee des Scheichs Mohammed Mahgi Abul, da es
Verbindungen mit der geſamten islamitiſchen
Welt habe und ein Kalifat in Mekka befürworte. Die
Schaf=
fung eines ſolchen würde der Gründung einer Art
Völ=
kerbund des Jslam gleichkommen, ſodaß dadurch ein neuer
Faktor im internationalen Leben geſchaffen wäre, mit dem
ge=
rechnet werden müſſe.
Die rumäniſche Miniſierkriſe.
EP. Bukareft, 29. März.
Der König hat den Profeſſor Jorga empfangen, der ihm im
Namen der Nationalpartei Julius Maniu als künftigen
Miniſter=
präſidenten vorſchlug. Der König empfing hierauf die
Präſiden=
ten der Kamer und des Senats ſowie die Führer der
Agrar=
partei und der Volkspartei. Sollte die Kabinettsbildung Maniu
mißlingen, ſo wird Avevescu mit der Regierungsbildung betraut
werden.
*Kirchenkenzert.
Der Evangeliſche Kirchengeſangverein für Stadtkapelle und
Schloßkirche hat ſich geſtern in einem Konzert zum Beſten der
Kinderfürſorge der Schloß= und Kaplaneigemeinde für ein Werk
eingeſetzt, das Intereſſe verdient. Wilhelm Rudnicks Oratorium
„Der verlorene Sohn” iſt ein ernſtes und reifes Werk eines
Ton=
künſtlers, dem der Oratorienſtil geläufig iſt, der wirkungsvollen
Chorſatz beherrſcht, dem muſikaliſch wertvolle Gedanken
zu=
ſtrömen und dem das, was er ſagen will, aus frommem Herzen
quillt. In drei Abteilungen zieht die Erzählung vom verlorenen
Sohn am Ohr vorüber; Rezitativ wechſelt mit Arien und
Chor=
geſang und Krönung iſt zum Schluß ein den Chor
überſtrahlen=
des Sopranſolo mit Kinderchor, als cantus firmus. Für die
Inbrunſt des Gebetes, für die Klage und Reue des jüngeren
Sohnes findet der Tonſetzer ebenſo ergreifenden Ausdruck, wie
für die Freude des verzeihenden Vaters. Die Form iſt knapp,
die Aufführung dauert nicht mehr als anderthalb Stunden, und
eingeſtreuter Gemeindegeſang vertieft die Anteilnahme der
Zu=
hörer. Beſonderen Eindruck machten die Arie des jüngeren
Soh=
nes „Verloren die Güter”, der Freudengeſang des Vaters „So
komm doch, mein Sohn” und das Sopranſolo „Wie ſich ein
Vater über Kinder erbarmet”. Aber Höhepunkte ſind auch die
Chöre, unter denen als beſonders wirkſam der kraftvoll
geſtei=
gerte „Ach Herr, ſtrafe mich nicht” genannt ſei, und auch der
Jubelchor „Schlaget die Cymbeln”, ſowie der ſchönſte von allen
Chören, der in B=Dur: „Dein Bruder iſt gekommen”. Alles in
allem, ein Werk, das würdig iſt, Verbreitung zu finden, zumal
der Apparat kein allzu großer iſt; Soli, Chor, Orgel und
Streich=
quartett, das iſt alles. Das Werk iſt bei Breitkopf & Härtel
er=
ſchienen und ſei namentlich Landgemeinden zur Aufführung
empfohlen. Dieſe können ſich dann die geſtrige Aufführung zum
Muſter nehmen.
Herrn Oberreallehrer Pfaffs Bemühungen ſind nicht
um=
ſonſt geweſen; die Aufführung macht ihm Ehre. Die männlichen
Soliſten: vom Darmſtädter Landestheater R2 Strzeletz, und
Karl Ebert, deſſen weicher Bariton beſonders angenehm klang.
ſowie J. Herrmann d als Bariton die Baßpartie des
Vaters zu tief lag, der aber die Höhe um ſo machtvoller ſang,
unterſtützten ihn in hingebun svoller Wiedergabe. Frau Horn=
Stolls klare, reine Stimme ſchwebte über den Ganzen und
der Chor überraſchte geradezu durch Tonreinheit und Fülle des
Klangs. Sehr gut fügte ſich dem Ganzen die Orgel (Herr
Weber) ein, und in der anſcheinend vorzüglichen Akuſtik der
Stadtkapelle vereinigten ſich zum Schluß Chor (gemiſchter Chor
und Knabenſtimmen) mit der Sopranſtimme und dem
Streich=
quartett zu feierlichem Ausklang.
Die Kirche war vollbeſetzt und die Menge lauſchte andächtig.
O.
*Bachs Matthäuspaſſion.
Wie alljährlich erklingt am Karfreitag durch den Muſikverein
eine der großen Paſſionsmuſiken von Johann Sebaſtian Bach, in
dieſem Jahre wieder die volkstümlichere der beiden, die
Mat=
thäuspaſſion. Seien wir dem Herkommen dankbar, das uns in
jedem Jahr Gelegenheit gibt, eines der größten Werke der
menſchlichen Geiſtesgeſchichte überhaupt in uns aufzunehmen.
hüten wir uns aber vor der Gefahr, das uns Vertraute geringer
einzuſchätzen nach der Art derer, die an das Erhabene gewöhnt
ſind und in ihm Tägliches erblicken. Wer unter dem Schatten
des Kölner Domes wohnt, wer dauernd in herrlichſter Landſchaft
lebt, wer Tag für Tag ſich mit Erhabenem beſchäftigt, für den
wird gerade das Ueberwältigende in ſeiner Herrlichkeit alltäglich,
der empfindet den Schauer des Göttlichen nicht ſo ſtark wie das
empfängliche Gemüt, an das ſeltener ſolche Erſchütterungen
herantreten. Darum ſoll jeder, der mitwirkend oder zuhörend
eine Bach’ſche Paſſion miterlebt, beſtrebt ſein, immer wieder mit
neu empfängliſchem Geiſt, mit friſcher Ehrfurcht an dieſe Werke
herantreten, die menſchlich und göttlich zugleich wirken, und in
denen Ewigkeitswerte ruhen.
Jede Zeit, ja jeder Menſch wird in den Paſſionen Bachs
etwas anderes bewundern, dem einen ſind ſie der tiefſte
Nieder=
ſchlag einer vergeiſtigten Religioſität, dem anderen ſcheint gerade
das freie, menſchliche Empfinden und Mitleiden ihr höchſter
Wert zu ſein, dem einen erſcheint Bach als die unübertroffene
Vollendung der Vielſtimmigkeit, der andere bewundert in ihm
den Beherrſcher einer Harmonie, die einzigartig, nie voher und
nie nachher in ähnlicher Weiſe erfüllt, über dem ganzen Werk
aus=
gegoſſen liegt. Manche Beobachter ſuchen zahlenmäßig die
un=
übertroffene Einheit und zugleich Vielgeſtaltigkeit der Paſſionen
Bachs zu ergründen, andere ſuchen die Zuſammenhänge mit
den Metaphyſiſchen auf, um die einzigartige Wirkung und den
ſeeliſchen Wert zu erklären. Und gerade dieſer Umſtand, daß in
all dieſen Betrachtungsarien ein Teil der Wahrheit liegt, zeigt
an klarſten die univerſelle Meiſterſchaft des großen
Thomas=
kantors. Denn in ſeiner Perſönlichkeit ſteckt ein Stück von der
Kraft und Ueberzeugung eines Luther, von der Künſtlerſchaft
eines Michelangelo, von der dramatiſchen Geſtaltungskraft eines
Sophokles. Mit unerbittlicher Logik wird das tragiſche Geſchehen
mit muſikaliſchen Mitteln dargeſtellt und zugleich ein
leidenſchaft=
liches perſönliches Miterleben aus zeitgenöſſiſchem Geiſt heraus.
Denn bei allen bibliſchen Worten ſind wir gleichſam Augenzeuge
des Leidens und Sterbens des Heilandes, bei allen freigedichteten
Szenen ſind wir moderne, in der Ausdrucksweiſe allerdings an die
Bachzeit gefeſſelte Menſchen, die mit einer Lebendigkeit
mitempfin=
den, als ob ſie beidem Geſchehen gegenwärtig wären. So trifft Hans
von Bülow durchaus das Richtige, wenn er ſagt, die ganze
Matthäuspaſſion ſei ein einziger greller Angſtſchrei. Darum weg
mit dem nur Genießenwollen! Mitleiden, mitdulden und
inner=
lich mitklagen, bis ins Innerſte zerwühlt fein muß man, wenn
man einen Hauch von dem empfinden will, was Bach uns geben
wollte.
Darum iſt es auch grundfalſch, das Weſen der Bach’ſchen Muſik
nur in den Elementen romantiſcher Stimmung zu ſehen, wie es
die Periode Mendelsſohn=Schumann im weſentlichen tat. Sein
Sinn iſt auf Wiedergabe der Affekte, alſo realiſtiſcher und
charak=
teriſtiſcher Gefühlsäußerungen gerichtet, und dabei läßt er ſich
in einer Weiſe vom Wort beherrſchen, wie wir es erſt ſeit Richard
Wagner oder Hugo Wolf wieder in vollem Umfang nachempfinden
können. Der Sinn eines jeden Wortes, eines jeden Satzes wird
in der Muſik mit einer Folgerichtigkeit und Schärfe des
Aus=
drucks gegeben, die unübertroffen bleibt, und dies ſowohl in den
Rezitativen, in denen das rein Melodiſche und die Deklamation
alleinige Träger des Ausdrucks ſind, hie und da wirkſam
unter=
ſtützt durch die Harmonie, als auch in den Arioſi und Arien, in
denen Melodie, Harmonie und inſtrumentale Ausdeutung ſich die
Hand reichen zur Herſtellung eines unendlich plaſtiſchen
Geſamt=
ausdrucks. Wenn nun gar in den großen Chorſzenen ſich eine
mächtige viſionäre Welle auswirkt, dann erreicht Bach die
Gren=
zen deſſen, was Menſchenkraft überhaupt vermag, dann entſtehen
die Gebilde urtiefen Ahnens und Fühlens, die bis ins Innerſte
erſchüttern wie der Anfangs= und Schlußchor oder wie der
gran=
dioſe Choral „O Menſch, bewein dein Sünde groß”, der zu dem
herrlichſten gehört, was die Kunſt aller Völker und Zeiten zu
erreichen vermocſte. Und /ſelbſt in dem Schlichteſten und
Volks=
tümlichſten, was die Paſſſionen enthalten, in den herrlichen
Chorälen, wirkt ſich eine lſolche perſönliche Freiheit bei ſtärkſter
Gebundenheit aus, daß nzan nie müde werden kann, zu
bewun=
dern und dankbar dafür zu ſein, daß eine ſo große, reine und
erhabene Kunſt durch Menſchengeiſt geſchaffen wurde.
Nogck.
Dienstag, den 30. März 1926
Nummer 89
Die Geburt einer Tochter
zeigen erfreut an
Max Michel und Frau
Marta, geb. Bruchfeld
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Nach langem Leiden entſchlief
am 27. März unſere liebe
Toch=
ter, meine gute, treue Schweſter
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme und die reichen
Blumen=
ſpenden bei dem Heimgange meiner
lieben guten Frau, unſerer Mutter,
Tochter, Schweſter, Enkelin und Tante
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Martin Krichbaum und Sohn.
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Die Beerdigung findet Dienstag
den 30. März, in Seeheim ſtatt
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gute Mutter, Schwiegermutter,
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nahme ſagen wir Allen
herz=
lichen Dank.
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Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Frau Johannes Nelius Wtw.
Groß=Umſiadt, März 1926.
im 81. Lebensjahr. Dies allen
Be=
kannten und Freunden zur
Nach=
richt.
ImNamen der trauernd. Hinterbliebenen
Gg. Buxmann,
Lehrer i. R.
Pfungſtadt, Griesheim, Gießen u.
Darm=
ſtadt, den 27. März 1926. (*8594
Die Beerdigung findet in aller
Stille auf dem Waldfriedhof zu
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Allen Verwandten, Freunden
und Bekannten die ſchmerzliche
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ſpreche ich hiermit meinen innigſten Dank aus.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen
Emma Katz, geb. Marx.
Darmſtadt, März 1926.
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verſchieden iſt.
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nach kurzem, ſchweren Leiden ſanft verſchieden iſt. (*8642
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Im Namen der Hinterbliebenen:
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Frankfurt a. M., Darmſtadt, 30. März 1926.
Die Einäſcherung findet Mittwoch, den 31. März, 2½ Uhr
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mittags, im Krematorium Hauptfriedhof Frankfurt a. M. ſtatt.
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Ludwig Pfeffer und Frau
Wilhelm Bing und Frau, geb. Pfeffer
Chriſtian Achkelſtädter und Frau
Darmſtadt, Karlsſtr. 30, Bad=Nauheim,
28. März 1926.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, 31. März, nachm. 2½ Uhr, von
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Nummer 89
Aus der Landeshauptffadt.
Darmſtadi, 30. März.
unterm 26. d. Mts. beſtimmt, daß der Prozentſatz um 7 Prozent furt verlegt, und der Neubearbeitung des bisherigen „Geſſchen
Leſe=
weitere Aenderung tritt im übrigen nicht ein.
ſuchen vom 1. Mai d. J8, ab und am 25. Mär, d. 33, der Betrieböins Aufträge nicht nach auswärts zu vergeben, erſcheint es mir als
ſelbſtver=
ſpektor Karl Kohl bei der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt „
Philipps=
hoſpital” bei Goddelau auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. 7. 1936.
— Heſſiſches Landestheater. In der Aufführung „Parſijal” am zeugniſſe ſollte den heſſiſchen ſelbſt dann der Vorzug gegeben werden,
Mittwoch, den 31. März, ſind beſchaftigt die Damen Maſſenvurg, Müiller=
Wiſchin, Stephanowa, Callam,Roerig, Albrecht, Kapper, die Herren Aldori.
Das Bühnenbild der vorjährigen Aufführung hat nach Entwürfen von
Arthur Pohl verſchiedene Aenderungen erfahren. So wurde die
Blumen=
aue völlig neu hergeſtellt.
Am Oſterſonntag wird als Oſtermärchen für die Kinder Franziska, fanden bei reger Beteiligung des Darmſtädter Publikums im Laufe des
Beckers „Heidideldei” oder: „Wie die Haſen dazu kamen. Eier zu
legen”, zum erſten Male aufgeführt. Die Aufführung beginnt nachmit= gende Einzelleſeahende ſtatt: Stefan Zweig: Der Kampf mit dem
Dä=
derholt. Der Vorverkauf zu dieſen Vorſtellungen ſowie auch zu den übri= C. Chr Bry: Verkappte Religionen; „Jack London: König Alkohol”
ſtatt. Es wird beſonders darauf hingewieſen, daß die Haupt= und
Abend=
kaſſen des Großen und Kleinen Hauſes am Karfreitag geſchloſſen ſind.
Vorſtellungen an den Oſterfeiertagen; am erſten Feiertag
wird im Großen Haus Richard Wagners Bühnenweihfeſtſpiel Parſifal”
aufgeführt. Das Kleine Haus bringt Franziska Beckers Oſtermärchen Paracelſus=Trilogie. Die drei Einleitungen: Die Chronik von St. Jo=
„Heidideldei” zum erſten Male, ſowvie eine Wiederholung des
erfolg=
reichen Luſtſpiels „Der Glückspilz”. — Der Oſtermontag bringt im
Großen Haus eine Wiederholung der chineſiſchen Legende „Der
Kreide=
kreis” (Beginn abends 7 Uhr), und im Kleinen Haus „Figaros Hochzeit”
(Beginn halb 7 Uhr).
Die Aufführungen des „Parſifal” werden in der Negel als Mietvor=
Mieter berückſichtigt, die in dieſem Jahre bis jetzt keine Chrengaſtſpiele
hatten.
— Heſſiſches Rotes Kreuz (Heſſiſcher Landesverein vom R.K und
Alice=Frauenverein), Reichspräſident v. Hindenburg hat das
Ehren=
präſidium des Deutſchen Roten Kreuzes übernommen. Das Schreiben
hat folgenden Wortlaut: „Die ſegensreiche Tätigkeit des Noten Kreuzes
habe ich im Frieden und im Kriege zu beobachten Gelegenheit gehabt.
Es wirkt im Geiſte reiner Nächſtenliebe, ohne Unterſchied des Standes,
des religiöſen Bekenntniſſes und der politiſchen Geſinnung zu kennen,
nicht getrennt und gehemmt durch die Grenzen der Völker. Deshalb unſerer Schweſterſektion Darmſtadt, eine Edelweißaufnahme und die
war es mir eine beſondere Freude, das Ehrenpräſidium des Deutſchen
Noten Kreuzes zu übernehmen und damit meiner perſönlichen
Anteil=
nahme wie dem Intereſſe des Reichs an ſeiner Tätigkeit ſichtbaren Aus= lichen Schilderungen.
druck zu verleihen. Möge die Arbeit des Noten Kreuzes weiterhin
ge=
ſegnet ſein und ſein Nuf zur Mitarbeit im deutſchen Volke mehr und
mehr Widerhall finden!“
— Arbeitsgemeinſchaft heſſiſcher Arbeiter=Zentrumswähler. Samstag
tagte hier der geſchäftsführende Vorſtand der Arbeitsgemeinſchaft heſſ.
Arbeiter=Zentrumswähler unter dem Vorſitz des Stahtv, Weſp=
Darm=
ſtadt. Nach eingehender Beſprechung über die derzeitige politiſche Lage,
wurde beſchloſſen, daß die diesjährige Frühjahrstagung der Arbeiter=
Zentrumswähler in Heſſen am 25. April ds. Js. in Mainz ſtattfindet.
Als Tagesordnung iſt vorgeſehen, je ein Vortrag über die politiſche
Lage im Reich und in Heſſen. Ferner ſollen noch einige ſchwebende
Parteifragen zur Klärung gebracht werde. Wir machen heute ſchon
die Zentrumsarbeiter auf dieſe Tagung aufmerkſam und bitten die in
Frage kommenden Delegierten, ſich den 25. April freizuhalten. Näheres
wird noch bekannt gegeben.
— Die Gewerbliche Abteilung II der Fortbildungsſchule, hielt im
„Konkordiaſaale” ihre Entlaſſungsfeier für die abgehenden
der Schule, Herr Nektor Schmidt, begrüßte in ſeiner Feſtrede die
zahl=
reich erſchienenen Eltern, die Vertreter des Stadtſchulamts, der
Innun=
gen und des Handwerks. An die aus der Schule entlaſſenen Mädchen
richtete er ergreffende Abſchiedsworte und ermahnte ſie, in der Schule
des Lebens, die jetzt für ſie beginne, neue Kenntniſſe zu erwerben, die
Urteilskraft zu ſtärken, aufrechte Charaktere und tüchtige
Staatsbürge=
uinnen zu werden. Ein vorzüglich ausgewähltes Programm brachte
Ernſtes und Heiteres. Mit großer Aufmerkſamkeit folgten die 500
Zu=
hörer den Darbietungen, beſtehend aus Chorgeſängen, die Herr
Kins=
berger liebevoll eingeübt hatte, Muſik= und Gedichtvorträgen. Die beſtens
bekannte hieſige Konzertſängerin Fräulein Paula Löſch (Sopran), ſang
mit ausdrucksvoller Stimme das „Largo” von Händel und zwei Lieder
von Mozart: „Das Veilchen” und „Warnung”. Beſonders für das
helung verſtehen mußte. Im Mittelpunkte des Abends ſtand die Auf= allgbendlich ſtatt.
führung des altehrwürdigen Stziels „Gudrun” von Julius Heiß. Die
lichen Einſtudierung durch ihre Lehrerin, Fräulein Kinsberger, in deren
Eine Reihe von Tanzaufführungen brachte in die Feſtfolge eine ange= teilungen folgen.
nehme Abwechſlunn. Entzückend ſchön war der durch Frau Rehr früher
Ballettmeiſterin am Landestbegter) einſtudierte „Blumenreigen”, deſſen
einzelne Bilder recht ſtimmungsvoll farbig beleuchtet wurden. Der nicht Aufgabeorts, auch wenn ſie mit beliebigen handſchriftlichen Zuſätzen
ver=
endenwollende Beifall zwang die jungen Tänzerinnen, die in reizenden ſehen ſind, 3 Pfg. Sollen ſie im Fernverkehr gegen die Gebühr für
berufliche Ausbildung der Lehrlinge erzielt wurden. Es iſt dies ein
ſitzender der Kommiſſion für das Prüfungsweſen in Handwerk, aus und handſchriftlich durch geſtattete Nachtragungen bis zu 5 Worten, z. B. durch
von der Firma Karl Arnold u. Sohn, Ecke Erbacherſtraße, Eliſabethen= Auf Karten, die lediglich ein gedrucktes Bild, aber keinen Aufdruck von
geſtellt.
über die Gasverwendung im Haushalt erfreuen ſich eines regen Beſuchs, werden, die Beſtimmungen zu beachten.
ein Beweis dafür, daß die Vorteile der Vorträge allgemein anerkannt
der vielſeitigen Zubereitungsmöglichkeit der Seefiſche, die von den — NachPhiladelphia, Baltimore, Norfolk: „Montpelier”
Fiſchhandlungen bereitwilligſt koſtenlos zuu Verfügung geſtellt wurden, am 10. 4. — Nach der Weſtküſte Nordamerikas: „Witram” am
vertraut zu machen. Auch die nach Beendigung der Vorträge verteilten 3. 4. — Nach der Oſtküſte Südamerikas: „Württemberg” am
Koſtproben fanden den ungeteilten Beifall ſämtlicher Zuhörer. Wer die 10. 4., „Wasgenwald” am 17. 4., „Schwarzwald” am 24. 4., „Baden” am
einen kurzen Erläuterungsvortrag über Verwendung. Wirkungsweiſe Kuba: „Antiochia” am 6. 4., „Kyphhiſſia” am 5. 5. — Nach Weſt=
und Betriebskoſten des neuen Darmſtädter Nadiators „Patent Nuß” indien: „Naimund” am 10. 4., „Rugia” am 24. 4., „Denderah” am
halten und ihn praktiſch vorführen (Vergl. Anzeigenteil.)
Bezüge am Mittwoch, den 31. März, ausbezahlt.
Dienstag, den 30. März 1926
DScliefun der ſchlſcen Dureaus und afer emn Ser.
ſamstag. Am Oſterſamstag bleiben die ſtädtiſchen
Geſchäftszim=
mer und Kaſſen geſchloſſen.
* Friedensmiete für April 1926. Das Geſamtminiſterium hat neu erſchienenen Leſebuch „Am klaren Quell”, bei Dieſterweg in Frank= Keller in Arheilgen und Wittersheim in NiederNamſtadt um den Betrag
gegen ſeither erhöht, alſo auf95 Prozent feſtgeſetzt wird. Eine buchs” von Emil Roth in Gießen. Der Miniſter für Arbeit und Wirt= ſeiner Zahlungsfähigkeit und ſeines Zahlungswillens ud anderer
— In den Nuh=ſtand derſetzt wurden am B. März 1926 der Vel= den Nacharſtaten wie von nichtheſiſchen Städten beſchrittenen Weges.
meſſungsrat Hermann Möller zu Offenbach am Main auf ſein Nach= heſſiſche Arbeitskräſte im Austauſch gegen eingeſeſſene zu entlaſſen und verſchwieg dabei, daß er völlg mittellos, ſtellenlos war und von ſeiner
ſtändliches Gebot der Abwehr, daß in Heſſen in gleicher Weiſe
verfahren werde. Bei Gleichwertigkeit heſſiſcher und nichtheſſiſcher Er=
Hagner, Biſchoff Piſtor Kuhn Ebert, Meiſe. Muſkaliſche Leitung: furter Verlags Dieſterweg gleichwertig iſt, ſo möckte ich Ihnen zum digung bezeichnet den Angeklagten als Kind ſeiner Zeit. Gegenüber
Generalmuſitdirektor Joſef Roſenſtock. Inſzenierung: Charles Moor. Schutze des heimatlichen Erzeugniſſes nahelegen, ſich für den heſſiſchen dem Strafantrag des Staatsanwalts, der auf acnt Monate Gefängnis
Verlag einzuſetzen.
die Lefeabende der Stadtküicherei in dieſem Winter ihren Abſchluß. Es
Winters außer den ſich durch die ganze Zeit fortſetzenden Leſekreiſen
fol=
tags halb 3 Uhr und wird zum erſten Male Dienstag, den 6. April wie= mon: Matthigs Claudius=Abend: Dante Alighieri: Das Neue Leben. Ph. W. von C. vor Gericht. W. iſt ſeit Anfang Januar 1926 in
Unter=
gen Vorſtellungen der Oſterfeiertage findet am Donnerstag, den 1. April, Selma Lagerlöf: Ning des Generals: Koh v. Saaz: Der Ackersmann, als Wärmeingenieur bei Cafella. Dann dort abgebaut, machte er ſich in
Mary Wigman: Leohzold Ziegler: Das heilige Reich der Deutſchen.
Ein=
leitung: Adolf Müller: Johann Jakob v. Willemer: E. G. Kolbenheher:
2. Abend: Einiges aus ſeiner Forſchungsarbeit: Nicolai Ließkow: Der
Gaukler Pamphalon: Oskar Beher: Bach. Eine Kunde vom Genius.
Herr eand. rer, pol. Ludwig Lautz hielt, einen Vortrag über
Hoch=
ſtellungen gegeben. Bei der Zuteilung werden in erſter Linie diejenigen gebirgswanderungen in der Silpretta und im Stubai. In anſchaulicher, das Geld als Betriebskabital. Der Vertrag wurde im „Heſſ. Hof” nie=
Hochgebirgs den Hörern vor Augen zu führen. Liebe zu den Bergen
und Freude an den Naturſchönheiten waren das Leitmotid des Vortrags, nicht begeben werden. W. wollte auch Bürgſchaft ſeines Vaters, Bäcker=
Wer den Zauber des Hochgebirgs nicht kennt, wird es nie verſtehen, daß
ein Freund der Berge ſich oft auch durch Gefahren nicht abhalten läßt,
in die innerſten Tiefen der Schönheiten des Hochgebirges einzudringen.
Mit prachtvollen Lichtbildern (alles Selbſtaufnahmen) ſuchte der Redner
die Zuhörer an den Schönheiten der von ihm durchwanderten Berge
teilnehmen zu laſſen. Sehr ſchön waren u. a. eine Aufnahme der Hütte
Aufnahmen anläßlich des Feſtes des Bjährigen Beſtehens unſerer Star=
— Heſſiſche Bilderbühne. Die Laufbildvorführungen in Darmſtadt
müſſen vorerſt leider eine Unterbrechung erfahren, da Herr
Direk=
tor Heinrich Weinlein erkrankte und infolge des vielen Ausfallens von
Spieltagen durch anderweitige Benützung des Lokals „Verkeo” der
Be=
trieb ſehr ſchwer durchzuführen iſt. In einigen Wochen dürſte der Be= ter die Wechſel doch einlöſen und wollte ſich Geld hierzu bei der
Naſſaui=
trieb wieder aufgenommen werden können.
— Der Stadtkirchenchor wird am Karfreitag mittag um 3 Uhr
in der Stadtkirche die Fohannes=Paſſion von Heinrich Schütz. Der letzte in Betracht kommende Geldgeber iſt inzwiſchen geſtorben, die
zur Aufſührung bringen. Außer dem Chor wirken dabei mit die Herren
Johannes Biſchoff (Feſus), Deharde (Epangeliſt), Dr. 9
Met=
ternich (Pilatus). Die kleineren Rollen werden von Chormitgliedern
geſungen. Der Eintritt iſt frei. Nähere Mitteilungen folgen noch.
— Vom Muſikverein wird uns geſchrieben: Herr Profeſſor Dr. Hans
Paſſion die Partie des „Chriſtus” übernehmen ſollte, iſt leider ernſthaft
erkrankt und hat abſagen müſſen. Es iſt dem Muſikverein gelungen, an dann im „Heſſ. Hof” das Geſchäftliche erledigt wurde.
ſeiner Stelle Herrn Jean, Stern, von der Frankfurter Oper zu ge=
Mädchenklaſſen ab, verbunden mit einem Elternabend. Der Leiter winnen, welcher durch ſeine vorzügliche Darſtellung des „Amfortas” in zugeſtanden, ſie ſei qualiſiziert, weil auf rechtswidrigen
Vermögensvor=
der vorjährigen Parſifal=Aufführung hier noch in beſter Erinnerung iſt.
— Die Hauptprobe am Gründonnerstag und die Aufführung am Kar= teil gerichtet und in Tateinheit mit Betrug verübt. Es lägen mildernde
auf die in ihren Händen befindlichen Karten hin Zutritt.
im Hörſaal des Botaniſchen Inſtituts der Techniſchen Hochſchute
Privat=
ben der Schmarotzerpflanzen”.
ſtatt, das von ſtändigen Gäſten des Kaffees ausgetragen wird. Geſpielt den feſten Willen, ſeine Gläubiger voll zu befriedigen.
wird freie Partie. Dem Sieger winkt ein ſchöner Pokal, der in
liebens=
letztere erntete ſie ſtürmiſchen Beifall, weshalb ſie ſich zu einer Wieder= würdiger Weiſe von einem Mitſpieler geſtiftet wurde. Die Spiele ſinden, es, daß ſich die Geldgeber auf die Angaben des Agenten verließen; es
ein perſönliches Gaſtſpiel im Orpheum. Der Künſtler wird ſich dem gebeutet worden, dazu habe Agent Sauerwein Hilfe geleiſtet, indem er
jungen Darſtellerinnen ſpielten ihre Nolen glänzend, dank der tieſſe hieſigen Publikum im Verein mit der Berliner Bühnenkünſtlerin Luiſe dieſe Zinsſätze vermittelt habe. In einem Falle habe es ſich um einem
bewährten Händen auch die Leitung des wohlgelungenen Abends lag, wirken mit Marga Peter und Guſtav Bertram. Weitere Mit= auf drei Monate Gefängnis, unter Anrechnung der
unter=
mungen ſüir Poſtkarten entſprechen müſſen, koſten im Ortsbereich des kräftig.
Koſtümen auftraten, zu einer nochmaligen Aufführung. Herr Ober= Volldruckſachen (3 Pfg.) befördert werden, ſo dürfen außer den ſogenann= brennen von Hecken und Buſchwerk iſt nach der Polizeiverordnung vom
meiſter Hühner betonte in einer kunzen Anſprache das ſchöne Verhältnis ten Abſenderangaben (Abſendungstag. Name, Stand und Wohnort nebſt 31. März 1913 verboten, ebenſo das Beſchneiden von Hecken und
Buſch=
zwiſchen den Innungen und der Schule, aus deren gedeihlichem Zu= Wohnung des Abſenders uſw.) noch weitere 5 Worte, die aber mit dem werk in der Zeit vom 1. März bis 1. Oktober jeden Jahres. Außerhalb
ſammenarbeiten bisher ſchon ſo ſchöne Erfolge für die allgemeine und gedruckten Wortlaut in leicht erkennbarem ſachlichen Zuſammenhang ſtehen, dieſer Zeit darf ein Beſchneiden nur mit den von der Ortspolizei zum
müſſen, handſchriftlich hinzugefügt werden. Die im offenen um= ordnungsmäßigen Gebrauch beſtimmten Werkzeugen (Heckenſchere uſw.)
neuer Beweis für die Sympathie, die ſich die Fortbildungsſchule nicht ſchlag verſandten Oſterkarten koſten ſowohl im Ortsbereich des vorgenommen werden. Hecken und Buſchwerk, deren Zweige auf
öffent=
nur bei den Eltern, ſondern auch in den Kreiſen der Innungen und des Aufgabeorts, wie nach außerhalb nur dann 3 Pfg., wenn auf der Karte, liche Fahr= und Fußwege hinausragen, ſind von den Beſitzern zurückzu=
Handwerks bereits erwouben hat. Den Dank an alle Mitwirkenden für außer den Abſenderangaben (ſiehe oben) nichts weiter geſchrieben iſt, binden und während der erlaubten Zeit zurückzuſchneiden.
Zuwider=
den genußreichen Abend ſprach dann Herr Malermeiſter Kraus, Vor= Iſt jedoch ein vorhandener Wortaufdruck, wie „Beſte Oſtergrüße” u. dal” handlungen werden beſtraft.
richtete beſonders an die zur Entlaſſung gekommenen Mädchen die Auf= den Zuſatz „ſendet mit beſten Wünſchen Ihre”, ergänzt, ſo iſt die Gebühr Kirchſtraße. Ein Wagen des Städtiſchen Fuhrparks kam durch den Bruch
forderung, verantwortungsvoll an ihrem Platze mitzuarbeiten an der für Teildruckſachen, alſo 5 Pfa., zu entrichten. Weitere Nachtragungen eines Hinterrades zu Fall und verſperrte einen großen Teil der Straße,
Zukunft unſeres Vaterlandes. — Das Arnold u. Sohn=Piano wurde bedingen die Briefgebühr (im Ortsverkehr 5 Pf., nach außerhalb 10 Pf.). Es entſtand eine größere Verkehrsſtockung.
ſtraße B und Rheinſtraße 31, in liebenswürdiger Weiſe zur Verfügung Worten tragen, dürfen handſchriftlich nur die Abſenderangaben hinzu= kete und der zugehörigen Paketkarten ſowie der Poſtſchecke muß der
Ab=
gefügt werden. Andernfalls unterliegt die Sendung bei Verſendung als ſender hinſtig, damit derartige Sendungen im Poſtbetrieb ſofort erkannt
Das Gas im Haushalt. Die von der Direktion der ſtädtiſchen offene Karte der Poſtkartengebühr, bei Verſendung unter Umſchlag der und zweckentſprechend behandelt werden, über die ganze Aufſchrift hin=
Betriebe in Gemeinſchaft mit unſerer einheimiſchen Herdinduſtrie— Gebr, Briefgebühr. Unzureichend freigemachte Sendungen werden mit Nach= weg mit einem liegenden roten Kreuz verſehen. Der außerdem notwen=
Noeder und Herdfabrik und Gmallerwerk — beranſtalteten Vorträge gebühr belgſtet. E kann daher den Verſendern nur dringend geraten dige Vermerk „Durch Eilboten, iſt möglichſt links neben der Angabe des
werden. Viele Beſucher erklärten, daß ſie trotz ihrer jahrelangen Erfah= New York: „Cleveland” ab Hamburg am 1. 4., ab Kuxhaven am 2. 4., zu umranden. Die bisher übliche Kennzeichnung der Eilſendungen durch
rungen in der häuslichen Wirtſchaft noch wertvoll Anregungen über die „Hamburg” ab Hamburg am 8. 4., ab Kurhaben am 9. 4. Weſtphalia” rote Klebezettel bleibt auch fernerhin beſtehen. Der Vermerk „Durg Eil=
Gasverwendung zum Kochen, Braten und Backen gewinnen konnten, ab Hamburg am 14. 4., „Albert Ballin” ab Hamburg am 22. 4. ab Kux= boten” iſt nur auf die Zuſtellung am Beſtimmungsort, nicht aber auch,
Dank den leichtverſtändlichen Ausführungen der Vortragenden, Frau haven am 23. 4. Thuringia ab Hamburg am 28. 4. — NachBoſton; wie vielfach irrtümlich angenommen wird, auf die Beförderung von
Dr. W. Jürgenſen, war es möglich, unſere Hausfrauen hauptſächlich mit „Weſtphalia” ab Hamburg am 14. 4., „Thuringia” ab Hamburg am 28. 4. Einfluß.
Vorträge noch nicht beſucht hat, der ſei darauf aufmerkſam gemacht, daß 12 5. — Nach der Weſtküſte Südamerikas: „Murla” am 3. 4. Mittwoch, den 31. März, ſindet auf der Parteigeſchäftsſtelle unſer
näch=
die beiden letzten Vorträge heute um 3 Uhr nachmittags und 8 Uhr ,Braſilia” am 9. 4., Uarda” am 14. 4. ein Dampfer am 23. 4, „Ztauri” ſter Vortragsabend ſtatt. Unſer Mitglied, W. Friedrich, wird einen ſehr
abends im großen Saal des Reſtaurants Bürgerhof. Eliſabetbenſtraße 2, am 24. 4. — NachMexiko: „Toledo” am 30. 3. „Schleswig=Holſtein”, intereſſanten Vortrag halten. Wir bitten alle Mitglieder dringend, nach
ſtattfinden. — Auch nach dieſen Vorträgen wird Herr Ingenieur Fricke am 10. 4., „Rio Panuco” am 20. 4. „Weſterwald” am 30 4. — Nach Möglichkeit zu erſcheinen. —
8. 5., „Teutonia” am 22. 5.— Nach Oſtaſien: „Koblenz” am 3. 4.
Bei der Oberfinanzkaſſe werden die den Ruhegehalts= und Warte= „Agapenor” am 10. 4., „Pfalz” am 14. 4., „Friesland” am 17 4. — Nach Landestheater, Großes Haus und Kleines Haus:
geldempfängern ſowie den Hinterbliebenen für April 1926 zuſtehenden Afrika; „Livadia” am 7. 4., „Njaſſa” am 8. 5. — Hamburg— Keine Vorſtellung. — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=
Rhein=Linie: Wöchentlich ein Dampfer.
Seite 5
Retteche
1. Fritz Müller von Darmſtadt Reiſender, ſteht unter
* Zur Auswahl der Leſebücher an den Vollsſchulen, wird uns ge” der Anklage des Betrugs; er ſoll in fortgeſetzter Begangenſchaft die
Fahr=
ſchrieben: Die Schulen haben gegenwärtig die Wahl zwiſchen dem ganz radhändler Orio, Vogt. Eidemüller, Nipper in Darmſtadt, Elbert und
von etwa 1375 Mark geſchädigt haben, indem er durch Vorſpiegelung
ſchaft für Heſſen Raah hat dazu am 4. März d. Js. verfügt: Angeſichts falſcher Vorſpiegelungen die Händler zur Hergabe von zuſammen zehn
der in Heſſen beſtehenden überaus ſtarken Arbeitsloſigkeit und des von Fahrrädern auf Kredit, teilweiſe gegen wertloſe Wechſel, veranlaßtez er
Familie getrennt lebte. Müller iſt ſeit 24. Februar 1926 in
Unterſuchungs=
haft. Der Staatsanwalt betont, der Angeklagte habe für jeden der
Hän=
del eine Erklärung; aber, er wußte, daß er Zahlung nicht leiſten wollte
oder konnte; ſo machte er Mühle auf. Mühle zu. Die gleiche
Begehungs=
wenn ſie im Preis eine Kleinigkeit höher liegen ſollten als nichtheſiſche form kennzeichnet die Straftaten. Strafmildernd kommt ſeine Unbeſtraft=
Da im Fragefall das Leſebuch der Firma Roth demjenigen des Frank= heit in Betracht, ſtrafſchärfend die Höhe der Schädigungen. Die
Vertei=
lautet, bittet ſie um Anrechnung der Unterſuchungshaft. Das Urteil
Die Leſeabende der Stadtbücherei. Mit Mittwoch abend finden erwägt, daß die Beweisaufnahme die Anklage in vollem Umfange
be=
ſtätigt hat und erkennt auf ſechs Monate Gefängnis unter
An=
rechnung von einem Monat Unterſuchungshaft. Das Urteil iſt
rechts=
kräftig.
2. Wegen Urkundenfälſchung und Betrugs ſteht der Ingenieur Joh.
ſuchungshaft. Er hat Maſchinenbau ſtudiert und bekam eine Stellung
aus Böhmen; Flämiſche Märchen: Ludwig Thoma: Heilige Nacht; Wil= Frankfurt a. M., Blücherſtraße 9, ſelbſtändig und handelte mit
Wärme=
helm Hamm: Jugenderinnerungen (2 Abende): Nudolf von Delus: ſchutzmitteln. Das Geſchäft ging zunächſt zufriedenſtellend. Als W. in
Geldverlegenheit kam, wandte er ſich an den hieſigen Agenten und
frü=
heren Bankbeamten Sauerwein, der ihn mit verſchiedenen Geldgebern
bekannt machte. Der eine derſelben gab 500 Mark gegen hohe Zinſen
hann. Ein Noman aus den Kreiſen der Jugendbewegung; hch Lerſch= in denen Gewinnanteil ſteckte). Den Ausdruck „Gewinnanteil” wählte
Menſch im Eiſen: Leo Frobenius, 1. Abend: Das ſterbende Afrika;, man, wie der Angeklagte erklärt, weil ſo die Einwendung, es handle ſich
um Wuchergeſchäfte, am beſten ausgeſchaltet werden könne. Der
Ange=
klagte läßt durchblicken, daß Agent Sauerwein dieſen Rat erteilt habe.
Da es dem Angeklagten auch weiterhin finanziell nicht gut ging, trat er
— Sektion Starkenburg des D. und Oe. Alpenvereins. Das Mitglied, wiederum an Agenten Sauerwein heran, der ihm einen weiteren
Geld=
geber präſentierte, der 1000 Mark darlieh. W. erklärte er gebrauche,
Weiſe verſtand es der Vortragende, die Schönheiten und Eigenheiten des dergeſchrieben und ein Sichtwechſel über das Darlehen ausgeſtellt.
So=
wohl im erſten wie in dieſem Falle war vereinbart, die Wechſel ſollten
meiſters in C., beibringen. Auch bei dem zweiten Darlehen wurde ein
höherer Zinsſatz (auch mit der Klauſel „Gewinnanteil”) bedungen. Eine
hier begangene Urkundenfälſchung (Akzept des Vaters) gibt Angeklagtev
zu. Geſtreift wird bei der Vernehmung des Angeklagten auch die Frage,
ob und inwieweit er wucheriſche Zinſen zahlen mußte. Im Herbſt wandte
ſich W. wieder an den mehrgenannten Agenten; ein weiterer Geldgeber
gab 400 Mk. gegen einen — wegen der Zinſen — auf 430 Mk. geſtellten
Wechſel. Auch dieſer Wechſel war ein Sichtwechſel. Der Zinsſatz war
kenburger Hütte. Reicher Beifall lohnte den Nedner für ſeine anſchaus hier monatlich 74 Prozent. Da dem Angeklagten das Waſſer bis am
Halſe ſtand, wandte er ſich wieder an den Geldgeber, der ihm erſtmals
geholfen hatte, wieder durch Vermittelung des Agenten. Der Stein kam
ins Nollen, als der Vater W., aus den Wechſeln belangt, beſchwor, er
habe die Wechſel (es waren zwei) nicht akzeptiert. Der Vater wollte
ſpä=
ſchen Landesbank gegen Hypothek verſchaffen, welchem Vorhaben aber ſich
Schwierigkeiten entgegenſtellten. W. begab ſich dann zu einem
Frank=
furter Anwalt, der ein Arrangement mit den Gläubigern treffen ſollte.
Witwe desſelben hat noch 500 Mk. zu bekommen. Die ſämtlichen in Frage
kommenden Darlehen wurden in der Zeit vom Juni bis Dezember 1934
gegeben. Aus der Ausſage des Geldgebers im erſten Falle geht hervor,
daß er ſich ganz auf die Darſtellung des Agenten Sauerwein verließ, der
das Geſchäft des Angeklagten als recht gutgehend ſchilderte. Auch der
Joachim Moſer aus Heidelberg, der in der Aufführung der Matthäus= Geldgeber, der 1000 Mark darlieh, wandte ſich an Sauerwein wegen
guter Anlage der auf den Angeklagten als Geldnehmer hinwies, worauf
Der Staatsanwalt betont, die Urkundenfälſchung in drei Fällen ſei
freitag beginnen abends. 7 Uhr. Inaktie Mitglieder haben zu beiden. Unſtände vor ſwirtſchaftliche Natlage, Geſtändnis, der Agent habe dem
Angeklagten die Gelegenheit, Geld zu bekommen, ſehr leicht gemacht.)
Der Staatsanwalt beantragt eine Gefamtſtrafe von fünf Monaten Ge=
—Naturwiſſenſchaftlicher Vrein zu Darmſtadt. Heute abend hält fängnis unter Anrechmung der Unterſuchungshaft. Die Verteidigung
ſtellt darauf ab, daß die Geſchädigten ſich auf die Angaben des Agenten
dozent Dr. Heil einen Vortrag (mit Lichtbildern): „Aus dem Je= verlaſſen hätten: Angeklagter hätte erwarten dürfen, daß der Vater
ihm=
helfen würde. Im letzten zur Anklage verſtellten Falle ſcheide ein Be=
— Billardſport. Man ſchreibt uns: Im Kaffee „Ernſt=Ludwig”, trug aus; im übrigen möge das offene Geſtändnis ſtrafmildernd in
Be=
gegenüber der Hauptpoſt, findet augenblicklich ein Billard=Wettſpiel tracht gezogen werden. Im Schlußwort erklärt Angeklagter, er habe
Das Urteil ſtellt Urkundenfälſchung und Betrug, feſt, indes erwägt
wird eine fortgeſetzte Handlung angenommen; die Notlage eines Men=
— Benno Kaſtner, der weltbekannte Filmdarſteller beginnt zu Oſtern ſchen (des Angeklagten) ſei hier in ganz unverantwortlicher Weiſe aus=
Tierſch in zwei ſür ihn geſchriebenen Einaktern vorſtellen. Ferner Ausgewieſenen gewährte Reichshilfe gehandelt. Das Urteil erkennt.
E Ohne umſchlag verſandte gebruckte Oſterkarten, die den Beſtim= ſuchungshaft. Der Haſtbefehl wird aufgehoben, das Urteil iſt rechts=
Das Polizeiamt Darmſtadt weiſt auf folgendes hin: Das Ab=
— Ein Unfall ereignete ſich am Montag nachmittag um 5 Uhr in der
Durch Eilboten zuzuſtellende Poſtſendungen einſchließlich der Pa=
Beſtimmungsortes, bei Poſtſchecken wie bisher am oberen Rande der An=
— Nächſte Dampfer=Abfahrten der Hamburg=Amerika=Linie. Nach ſchriftsſeite, deutlich niederzuſchreiben und farbig zu unterſtreichen oder
Aus den Parteien.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Am
Tageskalender für Dienstag, den 30. März 1926.
Theater. Palaſt=Lichtſpiele.
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Dienstag, den 30. März 1926
Seite 6
Zweite Deutſche Richtwoche.
In Georg Stammlers „Deutſchen Richtwochen” hat ſich der
vater=
ländiſche Idealismus einen neuen Weg gebahnt, um unſer Volk mit dem
Ernſt völkiſcher Aufbaugeſinnung zu erfüllen. Aus den Kreiſen der
Jugendbewegung, der vaterländiſchen Verbände, des Junglandbundes
uff., aber auch aus dem weiten Kreis der „Stillen im Lande” werden
jeweils die geiſtig regſamen, führungsbefähigten Menſchen zu fliegenden
Lehrgängen zuſammengerufen, um miteinander in die großen
Kern=
fragen der Zeit und unſeres Volkstums einzutauchen, und um zugleich
zu erleben, was echte Volksgemeinſchaft in Arbeit und Geſelligkeit
be=
deutet. Welch hohe Möglichkeiten dieſer Verſuch in ſich tragt, hat der
Verlauf der Ehrenſteiner Richtwoche im Frühherbſt vorigen Jahres
be=
wieſen. Der Eindruck, den ſie bei allen Teilnehmern hinterlaſſen hat,
ſchafft nun lebhafte Erwartungen für die zweite Richtwoche, die in den
kommenden Oſterferien, im Anſchluß an die Führerwoche der „Adler und
Falken”, in der Deutſchen Heimatſchule in Bad Berka in Weimar
ſtatt=
finden ſoll. Der Unterrichtsplan dieſer Woche, der in zwei fünftägige
Hälften zerfällt, kündigt u. a. die Behandlung folgender Fragen an:
„Führertum und Führerpflichten”, „Perſönliche und geſellige
Lebens=
ernenerung”, „Deutſche Landſchaft als Quelle deutſcher Geſchichte‟. „Der
deutſche Rechtsgedanke”, „Pazifismus und Wehrhaftigkeit „Die
Fremd=
wörterfrage”; außerdem Vorleſungen aus der „Edda” und aus
zeit=
genöſſiſchen Dichtern. Neben Georg Stammler ſelbſt werden noch
Män=
ner, wie Geh. Reg.=Rat M. R. Gerſtenhauer=Weimar und der Leiter der
Deutſchen Heimatſchule, Dr. Th. Scheffer, mitwirken. Der Lehrplan und
die Bedingungen ſind von der Kanzlei der Deutſchen Richtwochen in
Mühlhauſen i. Thür, und von der Kanzlei der Deutſchen Heimatſchule in
Bad Berka zu beziehen.
Georg Stammler dürfte durch ſeine verſchiedenen Schriften,
insbe=
ſondere die „Worte an eine Schar” nicht mehr unbekannt ſein. Er
be=
kleidet ſeit etwa einem Jahre das Amt für Lebenserneuerung im Bund
der „Adler und Falken, Deutſche Jugendwanderer”.
„Das Wiegenlied” die Tragödie einer Mutter und „Der
Zapfen=
ſtreich” nach dem Drama von Beyerlein bilden in dieſer Woche das
wiederum gute Programm des Reſidenz=Theaters.
15832
Lokale Veranſtaltungen.
Dire blerunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchlleßlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſt.
— Deutſcher Offizierbund. Donnerstag, den 1. April
Damen= und Herrenabend (Bismarckfeier) im Kaſino des Leibgarde=
Regi=
ments in der Zeughausſtraße. Vortrag des Herrn Generals Fehr:
Bis=
marcks auswärtige Politik unter Wilhelm I.‟ Neuwahl einer
Vorſitzen=
den der Frauengruppe (durch die Damen). Bekanntgabe von
Mitteilun=
gen der Bundesleitung.
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künffler und künftleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Grwähnung
geſchiebt, behält ſich die Redaktion ihr Urtell vor.
* Reſidenz= Theater: Das Programm des Reſidenztheaters
ſteht genz im Zeichen der Karwoche und bringt zwei hervorragend gute
Filme: „Das Wiegenlied” und „Der Zapfenſtreich‟. Der
erſte Film ſchildert in ſieben gewaltig packenden Akten die Tragödie einer
Mutter. Jane Nowak als Hauptdarſtellerin in ihrer Doppelrolle als
Mutter und Tochter bietet ganz Hervorragendes in ihrem Spiel, und es
bleibt nicht aus, daß infolge des dramatiſchen und ergreifenden Aufbaus
der Filmhandlung beim Publikum Tranen fließen. — „Der
Zapfen=
ſtreich”, nach dem bekannten Drama von Beyerlein, iſt nicht weniger
ergreifend. In ſieben Akten werden in dieſem Militärfilm das
Soldaten=
leben von früher geſchildert. Die Haupthandlung beſteht in dem
unglück=
lichen Liebesverhältnis zwiſchen der Wachtmeiſters=Tochter und einem
Leutnant. Ein tragiſches Ende bildet den Schluß.
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 29. März. Entlaſſungsfeier. Zu einer
Ent=
laſſungsfeier hatten für vergangenen Samstag abend die beiden oberen
Mädchenklaſſen ihre Angehörigen und die Lehrerſchaft in den Saal
„Zum weißen Schwanen” eingeladen. Nach dem Liede „Gott grüße
Dich” und einem Begrüßungsgedichte, vorgetragen von einer Schülerin,
begrüßte Lehrerin Frl. Schmitt die zahlreich Erſchienenen und bat um
Nachſicht für die nun folgenden Darbietungen, da es ja doch noch
Kin=
der wären, die hier die Feſtgebenden ſeien. Die Sprecherin wies darauf
hin, daß ſchon vor dem Kriege von verſchiedenen hieſigen Schulklaſſen
ähnliche Schülerabende veranſtaltet worden ſeien, die ja wohl noch den
älteren Anweſenden in guter Erinnerung wären, da ſie einen ſo guten
Unklang fanden. Dieſe unliebſame Unterbrechung ſei nun Gott ſei
Dank vorüber und würden hoffentlich weitere derartige Veranſtaltungen
alljährlich Elternhaus und Schule zuſammenführen. Die Vortragsfolge
wies 18 Nummern auf und zogen ſich die Vorführungen bis nahe um die
Mitternachtsſtunde hin, was man in Zukunft wohl wird zu vermeiden
ſuchen. Zahlreiche Gedichte und Reigen, die meiſt in ſelbſtgefertigten
Koſtümen aufgeführt wurden, ſowie kleine Theateraufführungen, wobei
ſich beſonders eine Szene aus Schillers „Wilhelm Tell” vorteilhaft
her=
vorhob, wechſelten mit „Lebenden Bildern” zu Liedern und
Märchen=
ſpielen ab. Alle Mitwirkenden gaben ſich die erdenklichſt größte Mühe
und gebührt allen gleiches Lob. Beſonderer Dank ſei den beiden Damen
Lindemann und Schmitt für ihre große Mühewaltung und Herrn
Becht=
hold für die Einübung der hübſchen mehrſtimmigen Lieder geſagt.
Viel=
leicht wäre es in Zukunft möglich, auch wieder einmal Knabenklaſſen in
der Oeffentlichkeit auftreten zu ſehen, da die Vorführungen ſolcher noch
aus der Vorkriegszeit durch die Herren Ohly und Weitzel in ſo
vorteil=
hafter Erinnerung ſind. Die Veranſtaltung hinterließ ſicherlich bei allen
Anweſenden den beſten Eindruck und muß als eine in feder Beziehung
ſtimmungsvolle Feier bezeichnet werden. — Mit dieſem Zuſammenſein
zwiſchen Entlaſſenen, und ihren Lehrern ſchloß das Schuljahr. Der
Wiederbeginn des Unterrichts und die Aufnahme der neuen
Schulrekru=
den iſt vierzehn Tage nach dem Oſterfeſt.
* Arheilgen, 29. März. Gemeinderatsbericht. In der
letzten Gemeinderatsſitzung wurde der Entwurf des Voranſchlags der
Gemeinde für das Rechnungsjahr 1926 genehmigt und wird derſelbe
gemäß Artikel 162 der Landgemeindeordnung vom 29, ds. Mts. ab auf
acht Tage auf der Bürgermeiſterei während der Dienſtſtunden zu
jeder=
manns Einſicht aufgelegt. Daſelbſt können Einwendungen gegen den
Inhalt in dieſer Zeit vorgebracht werden. Zu den beſchloſſenen
Um=
lagen werden auch die Ausmärker herangezogen. — Das Geſuch des
Vereins Orplid fand Genehmigung. — Ferner wurde der ſeinerzeit
ge=
faßte Beſchluß, wonach den hieſigen Vereinen fährlich eine
vergnügungs=
ſteuerfreie Veranſtaltung gewährt ſei, mit Wirkung vom 1. nächſten
Monats an aufgehoben.
* Griesheim, 29. März. In der laufenden Woche finden auf dem
hieſigen Truppenübungsplatz täglich Scharfſchießübungen ſtatt.
* Griesheim, 29. März. Das alte Schuljahr iſt am vorgeſtrigen
Samstag zu Ende gegangen, gleichzeitig haben die dreiwöchigen
Oſter=
ferien begonnen. Aus der Schule entlaſſen wurden hier 65 Knaben und
75 Mädchen. Erſtere werden an Oſtern und letztere am Sonntag nach
Oſtern konfirmiert. Zu Beginn des neuen Schuljahres kommen 170
Kinder zur Aufnahme.
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Spezialgeſchäft viele Vorteile. Beachten Sie die 5
Schau=
fenſter. — Wiederverkäufer Fabrikpreiſe.
(5827a
Nummer 89
H. Eberſtadt, 29. März. Entlaſſungsfeier. Das Rektorak
der hieſigen Volksſchule hatte zu einer ſchlichten und ſchön verlaufenen
Entlaſſungsfeier in den Schwanenſaal eingeladen, die außerordentlich
ſtark beſucht war. Das geſamte Lehrerkollegium, Mitglieder des
Schul=
vorſtandes und der Gemeindevertretung, die zur Entlaſſung gekommenen
Klaſſen der Schule und wohl alle Eltern der Kinder waren erſchienen.
Ein Muſikſtück, Geſangsvortrag und Prolog (geſprochen von der
Schü=
lerin Käthe Schmidt) leiteten die Feieer ein. Alsdann begrüßte Herr
Nektor Vogel die Anweſenden und gab ſeiner Freude über die rege
Anteilnahme an der Veranſtaltung Ausdruck und wünſchte, daß auch ſie
dazu beitragen möge, das Verhältnis zwiſchen Schule und Elternhaus
inniger und feſter zu geſtalten. An Schulvorſtand und Gemeindever=.
tretung richtete er die Bitte, die Schule in ihrer verantwortungs= und
mühevollen Arbeit zu unterſtützen und ihr auch die finanzielle Hilfs
nicht zu verſagen. Dann folgten in bunter Reihenfolge Darbietungen
aller Art, die ohne Ausnahme beim Publikum freudige Aufnahme
fan=
den und in kurzer Zeit eine behagliche Stimmung ſchufen. Es war
geradezu erſtaunlich, was die Schüler und Schülerinnen in vier langen
Stunden zur Unterhaltung alles aufzubieten vermochten. Raſch und
ohne Störung wurde das 20 Punkte umfaſſende Programm ahgewickeltz
und dabei jedem Geſchmack Rechnung getragen. Beſonderen Anklang
fand der von Fräulein Eß einſtudierte Reigen der Mädchen und das
von 3 Schülerinnen exakt= vorgeführte Pferdchenſpiel. Beide
Pro=
grammnummern mußten wiederholt werden. Aber auch die
rhyth=
miſchen Uebungen der Schülerin Beßler und die kleine Tanzſtudie:
„Lied, Märchen, Tanz”, ausgeführt von den Schütlerinnen Roßmann,
Bauer und Schellhaas, die ſchönen Geigenſolis von dem
vielverſpre=
chenden Schüler Sattler, die Duette: Späte Reue” und „Max und
Moritz” fanden reichen Beifall. Dazwiſchen wartete Herr Lehrer Knöß
mit Geſangsvorträgen auf. Am meiſten Freude bereitete dem
Pub=
likum das mit einem äußerſt humorvollen Text verſehne „Dackel=Lied‟
und die beiden Lieder:„Der Jäger aus Kurpfalz” und „Sag, wer mag
das Männlein ſein”, die ſpielend und rein zum Vortrag kamen. Für
Humor ſorgten insbeſondere noch das von einem Schüler in Mundart
vorgetragene „Frühlingsgedicht”, das flott geſpielte Theaterſtück: „Ohne
Fleiß kein Preis!” und die von Lehrer Burhenne verfaßte und von
vier Schülern vorgetragene „Luſtige Schulchronik”. Bei ſolcher Fülle
und Güte des Dargebotenen konnte der geſpendete reiche Beifall nicht
ausbleiben. Lehrer Böſand richtete zum Schluß noch ſehr ernſte und
eindringliche Mahnungen an die ſcheidenden Schüler und Schülerinnen.
und Gemeinderat Heiß dankte in einem Schlußwort der Schulleitung,
dem Lehrerkollegium und den Schülern und Schülerinnen für den
genuß=
reichen Abend und ſagte der Schule die erbetene Unterſtützung in
Schul=
vorſtand und Gemeinderat zu.
* Nieder=Ramſtadt, 29. März. Am 30. ds. Mts., vormittags 11 Uhr,
hält das Landwirtſchaftsamt Darmſtadt in hieſiger Gemeinde und zwar
auf dem Rathaus — Standesamtzimmer — einen allgemeinen
Amtstag ab. Es ſoll damit bezweckt werden, allen denjenigen, die
Grund und Boden bewirtſchaften, Gelegenheit zu geben, ſich über alle
Fragen der Felderbeſtellung, der zweckmäßigen Düngung, des
Pflanzen=
baues, der Pflanzenſchutzmaßnahmen uſw., koſtenlos Auskunft zu holen.
Dieſe Beratungstage ſollen in Zukunft von Zeit zu Zeit im Intereſſe der
Förderung der heimiſchen Produktion wiederholt werden. Hoffentlich
machen alle Intereſſenten von dieſer Einrichtung reichlich Gebrauch. —
Auf Veranlaſſung des Obſt= und Gartenbauvereins wird am
Donners=
tag, den 1. April (Gründonnerstag), nachmittags 5 Uhr eine Baumſpritze
neueren Syſtems vorgeführt durch Herrn Kreisobſtbauinſpektor Behne
aus Darmſtadt. Alle Intereſſenten, auch Nichtmitglieder des Vereins,
ſind zu dieſer praktiſchen Vorführung eingeladen. Zuſammenkunft am
Nathaus.
* Roßdorf, 29. März. Dieſer Tage fand ein
Wieſenrund=
gang in hieſiger Gemarkung durch die Wieſenkommiſſion im Beiſein
eines Beamten des Kulturbquamts Darmſtadt ſtatt.
* Roßdorf, 29. März. Am Dienstag, den 30. März, abends 8 Uhr,
findet bei Gaſtwirt Friedrich Konrad Schumann eine Verſammlung der
hier wohnhaften ehemaligen 115er zwecks Gründung einer Ortsgruppe
ſtatt.
Brauner Rindbox-
Herren-Halbschun
echt Goodyear gedoppelt, spitze
Form
Toiou
Brauner Boxoalf-
Herren-Halbschun
feinste Rahmenarbeit
Grau=Mubuk.Einsatz-
Herren-Halbschah
brauner Besatz, echte
Rahmen-
arbeit, spitze Form
Brauner Boxoalf-
Herren-Halbschuh
allerfeinstes Fabrikat, echte
Rahmenarbeit
Dilo0
Nummer 89
Dienstag, den 30. März 1926
Seite 7
Gegen=Probeabſtimmung in Heppenheim.
In Heppenheim a. d. Bergſtraße hat ſich ein Ortsausſchuß gegen
das Gemeindebeſtimmungsrecht gebildet, der ſich der Aufgabe unterzogen
hat, über das Weſen des Gemeindebeſtimmungsrechts, das eine
vollſtän=
dige Trockenlegung Deutſchlands anſtrebt, aufklärend zu wirken. Um
ſich ein Bild über die Stellungnahme der Bevölkerung Heppenheims für
und gegen Einführung des Gemeindebeſtimmungsrechtes zu verſchaffen,
veranſtaltete am Sonntag, den 28. März 1926, obiger Ortsausſchuß eine
Probeabſtimmung, die unter Aufſicht des dort anſäſſigen Notars Selzer
ſtattfand. Zu Grunde lag die vollſtändige Wählerliſte der
Reichspräſi=
dentenwahl. Die Wahlbeteiligung war ſehr rege und betrug 92,12
Pro=
zent. Von den abgegebenen Stimmen waren
gegen Einführung des Gemeindebeſtimmungsrechtes 91,7 Proz.,
für Einführung des Gemeindebeſtimmungsrechtes
6,7 Proz.,
ungültige Stimmen
1,6 Proz.
Angeſichts dieſer Zahlen iſt das Ergebnis der durch die Gegenſeite
(Landeshauptſtelle gegen den Alkoholismus) veranſtaltete Abſtimmung
vom 29. November 1925 ſchwer verſtändlich. Nach den Zeitungsberichten
dieſer Stelle ſollen nämlich 72 Prozent der damaligen Wähler ſich für
Einführung des Gemeindebeſtimmungsrechtes entſchieden haben. Die
Wahl war damals auf die Wähler und Wählerinnen mit dem
Anfangs=
buchſtaben A—H beſchränkt worden. Es konnte indeſſen feſtgeſtellt
wer=
den, daß nicht nur Perſonen, die das Wahlalter noch nicht erreicht
hat=
ten, ſondern auch ſolche mit anderen Anfangsbuchſtaben als die
genann=
ten an der Wahl ſich beteiligt hatten.
Die Erklärung für den Ausfall des heutigen Wahlergebniſſes liegt
in erſter Linie darin begründet, daß die Wähler über den vollſtändigen
Inhalt und die ganze Tragweite des Gemeindebeſtimmungsrechtes
dies=
mal unterrichtet worden waren.
* Gr.=Umſtadt, 29. März. Die Schüler der Landwirtſchaftlichen
Schule veranſtalteten am Freitag abend, im Gaſthaus „Zur Krone”,
dahier, eine kleine Abſchiedsfeier, die durch eine Anſprache von
Seiten eines Schülers, in welcher er den Lehrern der Schule den Dank
der Schüler ausdrückte, eröffnet wurde. Von den beiden Aufführungen
gefiel „Die fidele Gerichtsſitzung” ganz beſonders gut. Bei dem
darauf=
folgenden Tänzchen konnten auch die zahlreich erſchienenen Damen auf
ihre Rechnung kommen. Die Pauſen wurden durch einige humoriſtiſche
Vorträge gut ausgefüllt. Wünſchenswert wäre es geweſen, wenn ſich
die Angehörigen der Schüler in größerer Zahl beteiligt hätten.
r. Babenhauſen, 29. März. Ihre 53. ordentliche
Generalver=
ſammlung hielt am vergangenen Samstag die hieſige Volksbank
ab. Leiter der ſehr gut beſuchten Verſammlung war der Vorſitzende des
Aufſichtsrates, Herr Braucreidirektor Baur. Nach herzlichen
Begrü=
ßungsworten werden zum Schriftführer der Generalverſammlung Herr
Polizeihauptmann Kraft und zu Stimmzählern Schreinermeiſter Beck
und Kaufmann Bauer gewählt. Den Rehenſchaftsbericht für 1925
erſtattet der Geſchäftsführer der Bank, Herr F. Willand. Seine
Ausführungen legten beredtes Zeugnis ab von dem großen Uufſchwung
des Inſtituts. Aus iknen ſei kurz folgendes mitgeteilt: Der Umſatz iſt
von 3,05 Millionen im Jahre 1924 auf 8,52 Millionen im Jahre 1925
geſtiegen. Die Bilanzſumme betrug am Schluſſe des Berichtsjahres
407 600 Mk. Die Spareinlagen, die in der Bilanz für 1924 noch mit
30 500 Mk. ausgeworfen waren, ſind auf 132 000 Mk. geſtiegen. Während
am 1. Jan. 1925 die Zahl der Spareinleger noch 115 war, beträgt ſie
jetzt ſchon 550. Aus dieſer bedeutenden Zunahme kann man deutlich
einen Beweis des Vertrauens feſtſtellen, das aus allen Kreiſen der
Sparer der Genoſſenſchaft entgegengebracht wird. Das im vergangenen
Jahre eingeführte Sparkartenſyſtem und vor allem die ſich gut
bewähr=
ten Heimſparkaſſen haben einen großen Anteil an dem erfolgreichen
Auf=
ſchwung der Bank. Ihr Vermögen, d. h. Geſchäftsanteil, Reſerven und
der für Aufwertungszwecke zurückgeſtellte Betrag iſt auf rund 77000
Mark angewachſen. An Krediten in laufender Rechuung, Darlehen und
Wechſelkrediten hat die Volksbank ihren Mitgliedern im Berichtsjahre
über 450 000 Mk. zur Verfügung geſtellt. Ein Teil des Reingewinns
wurde freiwillig wieder dem Aufwertungsfond überwieſen, der ſchon eine
ganz beträchtliche Höhe aufweiſt. Herr Willand ſchloß ſeinen feſſelnden,
in vortrefflichen Worten gehaltenen Geſchäftsbericht mit einem Dan=.
an die Mitglieder des Aufſichtsrates für ihre uneigennützige Arbeit.
Den Bericht des Aufſichtsrates über die Prüfung der Jahresrechnung
erſtattete Herr Studienrat UIImann. Nach Verleſen des
Reviſions=
berichtes ſchritt man zur Ergänzungswahl des Aufſichtsrates.
Schmiede=
meiſter Göhrig und Metzgermeiſter Klein werden wiedergewählt,
neu hinzukommt Landwirt Fr. RühlIV. von hier. In ſeinen
Schluß=
worten bezeichnete der Vorſitzende mit Recht die Volksbank als eine
Mittelſtandsbank und ein Bollwerk für das geſundende Wirtſchaftsleben.
Dem Rechner, Herrn Willand, zollte er im Namen des
Aufſichts=
rates ein beſonderes Lob für ſeine von allen Genoſſen anerkannt große
Geſchäftstüchtigkeit, und Herr C. Loeſch ſpricht im Namen der
Mit=
glieder dem Vorſtand der Bank den Dank für die ſegensreich geleiſtete
Arbeit aus.
* Michelſtadt, 98. März. Freiwillige Sanit ätskolonne.
Daß es auch für unſer Städtchen ein dringendes Bedürfnis war, eine
Sanitätskolonne zu beſitzen, geht aus den nachſtehenden Zahlen hervor, der Aufſchüttung ihres Dammes fleißig gearbeitet wird.
die zeigen, welche Leiſtungen dieſelbe ſeit der Gründung, die im Mai
vorigen Jahres erfolgte, vollbrachte. Von Ende September bis Ende
Februar wurden mittels der neuen Fahrbahre 17 Transporte ausgeführt,
wovon vier Stick nach Frankfurt, Darmſtadt und Erbach erfolgten. Bei
großen Veranſtaltungen wurden zehn Wachen geſtellt, die jeweils aus
zwei Mann beſtanden. Die erſte Hilfeleiſtung wurde Amal im
öffent=
lichen Verkehr und 135mal bei Unfällen in induſtriellen Unternehmungen
geleiſtet. Die Kolonne wurde bei Großfeuer zweimal alarmiert und trat
bei einem Brande dreimal in Tätigkeit durch Anlegen von Verbänden.
Unter der ärztlichen Leitung des Herrn Dr. Fr. Felldin fand ein
Lehr=
kurſus ſtatt, der zur Ausbildung der Frauen in der erſten Hilfeleiſtung
diente und an dem ſich 22 Perſonen beteiligten. Mögen der Freiw.
Sani=
tätskolonne auch weiterhin diejenigen Mittel zugeführt werden, die
er=
forderlich ſind zum weiteren Ausbau dieſer unentbehrlichen Einrichtung,
deren Tätigkeit jedem Einzelnen nur Nutzen bringt.
* Michelſtadt, 29. März. Flugtag. Unter den Augen einer
großen Menſchenmenge, die aus der ganzen Umgegend
zuſammengekom=
men war, entrollte ſich bei günſtigem Fliegerwetter das Programm des
Flugtags der Heſſenflieger. Der genannte Verein war mit zwei
Flug=
vor Beginn der Veranſtaltung hatte ein größeres Aufgebot der Schutz= zwiſchenſpringen konnte, mehrere Stiche in Bruſt und Hals, wobei die
polizei die Zufahrtswege abgeſperrt. Mit großer Begeiſterung verfolgte
die Menge die kühnen Kunſtſtücke der wagemutigen Flieger, die mit
ihren Loopings uſw. bewieſen, daß ſie ihre Maſchine feſt indder Hand
haben. Den Höhepunkt der Veranſtaltung bildete der Fallſchirmabſprung
des Herrn Langer aus Darmſtadt. Ein Luftkampf ſchloß die
Vorfüh=
rung ab. Wenn auch der größte Teil der Erſchienenen ſich als nicht= ſofort eine rieſige Menſchenmenge an und bis ſpät am Abend ſtanden
zahlende Zaungäſte erwies, ſo iſt doch zweifellos dadurch ein großer
Er=
folg erzielt worden, daß in den Herzen der Leute die Begeiſterung am
Flugſport erweckt wurde, die ſicher nicht ohne Früchte bleiben wird. Den
kühnen Piloten aber wünſchen wir noch recht viel Erfolge zum Beſten
ihres Vereins und zum Beſten der deutſchen Luftfahrt.
ſchloſſenen Abbau der Oberrealſchule wird uns aus
Eltern=
kreiſen geſchrieben: Nachdem noch im Januar dieſes Jahres der Kreistag Doktorwürde erwarb. Als Vertreter der Regierung überbrachte
Mini=
beſchloſſen hat, 50 Prozent der Koſten zu tragen, die der Geleinde zur
Laſt fallen, nachdem der Kreis für den Anbau an das Schulgebäude
rund 20 000 Mark zugeſteuert hat, hat der Gemeinderat Michelſtadts in
einer plötzlich einberufenen Sitzung Hals über Kopf beſchloſſen, mit hoſpitals Dr. Rompf. Kreisarzt Dr. Nebel überbrachte das erneuerte
Nückſicht auf die geringe Beteiligung von Michelſtädter Kindern an den
aufgebauten Klaſſen die Vollanſtalt aufzuheben. Für die
Beamten=
ſchaft und den verarmten Mittelſtand iſt es gänzlich unmöglich, Kinder praktiſcher Arzt niedergelaſſen; noch heute verſieht er in voller Kraft
zur Ausbildung in die Stadt zu geben und eine Benutzung der Bahn iſt
bei den Entfernungen ausgeſchloſſen. Da der Gemeinde nur noch
10 000 Mark zur Laſt fallen, und von dieſen mindeſtens die Hälfte auch
für die Realſchule von ihr getragen werden müſſen, ſo iſt die Erſparnis
gar nicht ausſchlaggebend und ſteht in keinem Verhältnis zu der allen Bewohnern die lebhafteſte Teilnahme fand.
Schädigung der Elternſchaft. Zu dem Beſchluß ſoll in einer
Elternver=
ſammlung am 1. April Stellung genommen werden.
Hirſchhorn, 29. März. Waſſerſtand des Neckars. Am 28.
März: 1,22 Meter; am 29. März: 1.20 Meter.
* Auerbach, 29. März. Der Mammutfund hierſelbſt zieht
immer weitere Kreiſe in ſeinen Bann. So machte kürzlich eine Notiz
die Runde durch die in= und ausländiſchen Zeitungen und
Nachrichten=
büros, daß ſich auch die Muſeen einiger Univerſitäten um den Erwerb
des Mammuts bemühten. Neuerdings iſt nun auch noch eine bedeutende
amerikaniſche Univerſität in den Kreis der Bewerber getreten. In den
ergehenden Preisangeboten und Vorſchlägen mag ja wohl in Anbetracht hofskommiſſion herabgeſetzt werden, und zwar für Erwachſene von 50 Mk.
der heutigen ſchwierigen Zeitverhältniſe etwas Verlockendes liegen,
immerhin wäre es aber doch angebracht, zu bedenken, daß man derartig
ſeltene Funde möglichſt in der engeren Heimat beläßt, zumal doch auch vorgetragenen Bauprogramm will die Stadt im nächſten Rechnungsjahr
unſere benachbarten Städte Muſeen beſitzen. In erſter Linie wären
hier wohl auch die freundnachbarlichen Beziehungen zu der Stadt
Bens=
heim zu berückſichtigen. Bensheim beſitzt ein Muſeum, das ſchon
man=
chen wertvollen foſſilen Fund in ſeinen Mauern birgt. Die Bereiche= geſtellt werden. Das Reich beabſichtigt, im nächſten Jahre hier ein
größe=
rung desſelben durch ein Mammutſkelett würde für unſere an
Natur=
ſchönheiten ſo reizvolle Bergſtraße von größtem Werte ſein. Hoffentlich
nehmen ſich die maßgebenden Körperſchaften noch rechtzeitig der Ange=
Eegenheit an, ehe es zu ſpät iſt.
*Landesſchiedsgericht.
Beſoldungsplander Siadt Worms.
Die Beanſtandung des Miniſters des Innern hinſichtlich des
Be=
ſoldungsplans der Stadt Worms
zu 1. Amtsgehilfen und Amtsobergehilfen iſt
be=
gründet;
zu 2. Hausmeiſter an den Schulen, iſt begründet mit der
Maßgabe, daß die jetzigen Inhaber von drei Stellen für ihre
Perſon nach Gruppe IV kommen;
zu 4. Feldſchützen, iſt begründet mit der Maßgabe, daß der
jetzige Inhaber der Feldſchutzmeiſterſtelle und ſein in den
Ruhe=
ſtand verſetzter unmittelbarer Vorgänger für ihre Perſon nach
Gruppe VI kommen;
zu 5. Faſelwärter, iſt begründet;
zu 6. Wagmeiſter, iſt unbegründet;
zu 7. Gelderheber, iſt unbegründet;
zu 8. Beſtattungsmeiſter, iſt unbegründet;
zu 9. Hausverwalter, iſt begründet mit der Maßgabe, daß die
Stellen beim Theater und beim „Altersheim nach Gruppe V
kommen;
zu 10. Techniſche Amtsobergehilfen, iſt begründet mit der
Maßgabe, daß eine Stelle nach Gruppe V kommt;
zu 11. Hallenmeiſter, iſt begründet;
die Koſten fallen zu acht Zehntel der Stadt Worms und zu zwei
Zehntel dem Staat zur Laſt;
zu 12. Gartendirektor, Oberingenieur des Gas= und
Waſſerwerks und Vorſtand des Chemiſchen
Unterſuchungsamts, iſt begründet;
zu 13. Stadtbaumeiſter, iſt begründet mit der Maßgabe, daß
der Vorſtand der Tiefbauabteilung für ſeine Perſon nach Gruppe
XIl kommt;
zu 14. Straßenbahndirektor, iſt begründet mit der Maßgabe,
daß der Stelleninhaber nach Gruppe AII kommt:
zu 15. Direktoren des Hafen= und
Lagerhausbe=
triebs, des Gas= und Waſſerwerks, des
Stadt=
baurats und der Direktoren des Krankenhaufes,
iſt unbegründet;
zu 17. Techniſches Perſonal, iſt begründet mit der Maßgabe,
daß 11 Stellen nach Gruppe III, 7 Stellen nach IIII, 4 Stellen
nach IK und 3 Stellen nach X einzuſtufen ſind;
die Koſten fallen zur Hälfte der Stadt Worms, zur Hälfte dem
Staat zur Laſt;
zu 12. Direktoren der Städt. Sammlungen und der
Stadtbibliothek, iſt unbegründet;
zu 13. Kurhausdirektor, iſt begründet mit der Maßgabe, daß
der dermalige Inhaber der Stelle nach Gruppe KI kommt:
zu 16. Verwaltungsperſonal, iſt begründet mit der
Maß=
gabe, daß 31 Stellen nach Gruppe VII, 21 Stellen nach Gruppe
VIII, 9 Stellen nach Gruppe IX, 6 Stellen nach Gruppe 4, 5
Stellen nach Gruppe Xl kommen und die Inhaber von 1 Stelle
von XI nach XII, von 2 Stellen von X nach Xl und von 3
Stel=
len von IX nach X gehoben werden;
die Koſten fallen zu acht Zehntel der Stadt Worms und zu zwei
Zehntel dem Staat zur Laſt.
* Aus dem Rieb, 29. März. Unter der Zigeunerplage haben
wir wieder viel zu leiden. Die Horden durchziehen bettelnd die
Ort=
ſchaften und ſuchen ſich auf alle erdenkliche Art und Weiſe mit fremdem
Gut zu bereichern. Einer ihrer Hauptricks iſt das Wechſelnlaſſen großer
Geldſcheine, bei dem meiſtens der zum Wechſeln hingegebene Schein
wie=
der in ihre Taſchen wandert. Auch ſcheuen ſie ſich nicht alles was nicht
niet= und nagelfeſt iſt, mitzunehmen. Finden ſie die Türen und Tore
verſchloſſen, ſo ſchimpfen ſie wie Rohrſpatzen. Man geht mit dieſer
Geſellſchaft noch viel zu zart um. Man ſollte die bettelnden Zigeuner
ſofort inhaftieren, da man ja auch den bettelnden Arbeitsloſen, welche oft
nur die bitterſte Not zum Betteln treibt, ſtreng auf die Finger ſieht.
*Gernsheim, 29. März. Waſſerſtand des Rheins am B. März,
vor=
mittags 6 Uhr: 13 Zentimeter.
* Offenbach, 28. März. Nachdem beim Umbau unſeres
Haupt=
bahnhofes ein Oſtflügel und ein Weſtflügel an das bisherige
Emp=
fangsgebäude neu angefügt ſind, iſt das alte Gebäude, der nunmehrige
Mittelbau, während ſeines Umbaues von jetzt ab vollſtändig geſperrt.
Der Verkehr wird insgeſamt durch den neuen Oſtflügel geleitet. Der
Umbau des Mittelgebäudes dürfte etwa bis Oktober dauern. Die eiſerne
Eiſenbahnbrücke an der Bieberer Straße, die künftig zwei Gleiſe
aufneh=
men ſoll, geht ſehr raſch ihrer Vollendung entgegen. Bemerkenswert iſt,
daß ſie im Gegenſatz zu der bereits vorhandenen Byücke an der gleichen
Stelle jedes Gleis einzeln aufnimmt, ſo daß man eigentlich von zwei
ein=
gleiſigen Brücken reden müßte, die nebeneinander liegen. Bei
Auswechs=
lungen wird dieſe Bauart ſicher von Vorteil ſein. Es wird wohl Herbſt
werden, bis die Rodgaubahn in den Hauptbahnhof einläuft, obwohl an
Bieber bei Offenbach, 29. März. Schwerer Autounfall.
Samstag nachmittag gegen ½3 Uhr ereignete ſich am Gaſthaus „Zur
Krone” in der ſogenanten S=Kurve in Bieber ein ſchwerer Autounfall.
Ein Laſtauto des Spediteur Müller, Offenbach a. M., das von dem
Ge=
ſchäftsinhaber ſelbſt geſteuert wurde, überfuhr einen Arbeiter des
Offenbacher Gaswerkes, der auf der Stelle getötet wurde. Ferner
wurde der Schmiedemeiſter Burggraf ſchwer verletzt. Er wurde ſofort in
das ſtädtiſche Krankenhaus nach Offenbach gebracht. Ueber die Urſache
des ſchweren Unglücksfalles konnte noch nichts in Erfahrung gebracht
werden.
Rheinheſſen.
* Worms, 29. März. Bluttat auf offenem Marktplatz.
Vor=
geſtern abend gegen ½7 Uhr bekam der Arbeiter Karl Theis, der in
einer hieſigen Druckerei beſchäftigt iſt, einen Wortwechſel mit der
Ge=
müſehändlerin Bauer an deren Gemüſeſtand am hieſigen Marktplatz weil
er den für den Salat geforderten Preis zu hoch fand. Der Ehemann
Philipp Bauer, wohhaft in der Friedrichſtraße, trat herzu und wollte
Ruhe gebieten. Daraufhin zog Theis ohne weiteres ein feſtſtehendes
zeugen, 1 Eindecker und 1 Doppeldecker, hierher gekommen. Schon lange Meſſer aus der Taſche und verſetzte Bauer, bevor deſſen Frau da=
Hauptſchlagader getroffen wurde. Bauer brach blutüberſtrömt
zu=
ſammen und ſtarb kurz nach ſeiner Einlieferung ins Städtiſche
Kranken=
haus. Theis, der zu 70 Prozent kriegsbeſchädigt ſein foll, wurde ſofort
verhaftet, wobei er noch verzweifelten Widerſtand leiſtete. Da der
Vor=
fall am hellen Tage auf dem belebten Marktplatz ſtattfand, ſammelte ſich
die Leute noch an der Stelle der Bluttat.
Oberheſſen.
b. Friedberg, 28. März. Der ärztliche Kreisverein beging am 25. d.
— Erbach, 29. März. Zu dem vom Gemeinderat Michelſtadt be= Mts. den Tag, an welchem eines ſeiner älteſten Mitglieder, Herr Geh.
Sanitätsrat Dr. Becker, vor 50 Jahren in Gießen die gkademiſche
ſterialrat Dr. Spamer die Glüchwünſche der Abteilung für öffentliche
Ge=
ſundheitspflege; im Namen des Vereins ſprach der Vorſitzende Dr.
Dal=
quen von Heldenbergen, im Namen der Stadt der Chefarzt des Bürger=
Diktor=Diplom. Zahlreiche Geſchenke, Blumenſpenden und Glückwünſche
liefen von allen Seiten ein. Dr. Becker hat ſich im Jahre 1876 hier als
ſeine ausgedehnte Praxis. Durch ſeine ideale Berufsauffaſſung, ſeine
vor=
züglichen Charaktereigenſchaften und ſeine Anteilnahme an allen
öffent=
lichen Angelegenheiten hat er es verſtanden, ſich die Zuneigung und
Hoch=
achtung aller Bevölkerungsſchichten zu erwerben, ſo daß ſein Ehrentag bei
b. Friedberg, 28. März. Stadtverordnetenſitzung. Die
ſeither hier beſtehende, an das Lehrerſeminar angegliederte
Seminar=
ſchule kommt mit dieſer Anſtalt zugleich in Fortfall; das ſeither benutzte
Gebäude ſoll mit einem Koſtenaufwand von etwa 9000 Mk. zu
Wohnun=
gen hergerichtet werden. Das noch vorhandene Schulinventar will die
Stadt vom Staat übernehmen. — Das Burgpfarrhaus iſt Eigentum der
Stadt und muß, da es jetzt ſeinen Bewohner wechſelt, einer gründlichen
Erneuerung unterworfen werden; der Voranſchlag lautet auf 12000 Mk.
Es wird beſchloſſen, vorerſt die dringendſten Reparaturen auszuführen.
— Die Gebühren für Begräbniſſe ſollen nach dem Vorſchlag der
Fried=
auf 45 Mk., für Kinder über 14 Jahre von 30 auf 25 Mk. für Kinder
unter 14 Jahren von 20 auf 15 Mk. Nach dem von dem Bürgermeiſter
27 Wohnungen errichten, und zwar 14 Zweizimmer= und 13
Dreizimmer=
wohnungen. Der Staat gewährt einen Bauzuſchuß von 60 000 Mk.; die
Erträge der Sonderſteuer ſollen Bauluſtigen als Darlehen zur Verfügung
res Beamtenhaus auf Staatskoſten errichten zu laſſen. — Den
Erwerbs=
loſen ſoll noch vor Oſtern die letzte Rate der bewilligten Unterſtützung
zusgezahlt werden; dieſelbe beträgt für Verheiratete 5 Mk., für Ledige
Mark.
* Gießen, 29. März. Dieſer Tage fanden in den ſtädtiſchen
Wal=
dungen am Hangelſtein Holzverſteigerungen ſtatt, wobei ſehr
hohe Preiſe erzielt wurden. So wurden für einen Raummeter
Buchen=
ſcheitholz durchſchnittlich 21 Mark geboten, für Buchenknüppel 16 Mark,
Eichenſcheit 11 Mark, Eichenknüppel 7 Mark, Buchenſtöcke 9 Mark,
Eichenſtöcke 6 Mark. Je 100 Stück Buchenwellen kamen auf 42—44
Mark, Aſpenwellen 20 Mark und Eichenwellen 16 Mark.
* Gießen, 29. März. Der Verband heſſiſcher
Schulgeo=
graphen hält am 15. April ſeine Hauptverſammlung hier ab. Eine
Vortragsſitzung iſt damit verbunden, in der Dr. Panzer=Gießen das
Thema „Die geographiſchen Grundlagen der Sonderpolitik Kataloniens”
behandeln wird. Ferner ſprechen noch Prof. Herbert=Worms, Dr.
Rnie=
rim=Bad=Nauheim und Dr. Klute=Gießen. Eine geographiſche
Lehr=
wanderung am 16. und 17. April durch das Knüll=Gebiet und die
Nieder=
heſſiſche Senke unter Leitung von Dr. Panzer und Dr. Klute bilden den
Abſchluß der Tagung.
* Trais=Horloff, 29. März. Eine Eltern= und Bürgerverſammlung
gegen den Abbau an der Volksſchule fand hier unter dem
Vorſitz des Bürgermeiſters Rudlof ſtatt. Nach einem Vortrage von Lehrer
Welter=Nonnenroth wurde einſtimmig eine Entſchließung angenommen,
hierin erheben die Verſammelten ſchärfſten Proteſt gegen den geplanten
Volksſchulabbau.
* Grünberg (Heſſen) 26. März. Das hieſige Landwirtſchaftsamt hat
in dieſem Winter außer ſeiner Schultätigkeit eine große Anzahl Vorträge
auf den Ortſchaften gehalten. Dieſe Vorträge mit Lichtbildern werden
ſehr ſtark beſucht und ſind äußerſt erwünſcht. Herr Dr. Selzer hat am
23. März in Weitershain über die Kalkung auf landwirtſchaftlichen
Nutz=
flächen, am 24. März in Beltershain über die Bedeutung des Kalkes
und ſeine Anwendung, und am 25. März in Lehnheim über die Kalkung
auf landwirtſchaftlichen Nutzflächen, geſprochen. Danbbar und mit reichem
Beifall bezeugten die Zuhörer ihr Intereſſe.
* Laubach, 28. März. Im Kampf gegeneinander ſtehen
die Höheren Schulen von Laubach und Hungen. Da der ſehr alten
Anſtalt, jetzt Realſchule, früher Gymnaſium, zu Laubach der Abbau droht,
ſo hat die Stadt Laubach bei der Regierung den Antrag geſtellt, ſie möge
die Höhere Bürgerſchule zu Hungen aufheben. Hiergegen hat nun die
Schulleitung und die Stadt Hungen ſchärfſten Einſpruch erhoben.
* Schlitz, 29. März. Ueberfahren und getötet wurde der
30 Jahre alte Landwirt Adam Tränker aus dem nahen Queck. Er hatte
hier Geſchäfte erledigt und wollte ſich auf ſeinem Fahrrad nach Hauſe
begeben. Bei einem Bahnübergang, der keine Bahnſchranke hat, geriet
Tränker unter einen Perſonenzug und wurde auf der Stelle getötet. Die
Urſache und Schuldfrage des Unglücks dürfte eine gerichtliche
Unterſu=
chung aufklären. Tränker hinterläßt eine Witwe und ein unmündiges
Kind.
* Lauterbach, 29. März. Die hieſige Realſchule, die ſeit
28 Jahren beſteht, wurde im Schuljahr 1925/1926 von 126 Schülerm
beſucht. Die Reife für die Oberſekunda erzielten 16 Schüler.
* Alsfeld, 29. März. Mit dem Thema „Erhaltung oder
Auflöſung der Höheren Mädchenſchule” beſchäftigte ſich
in lebhafter Ausſprache das Stadtparlament. Die Elternſchaft hat ſich
in einer Eingabe an die Stadt gewandt wegen Uebernahme der
perſön=
lichen Schulkoſten auf die Stadt; ſie erklären ferner, falls die Stadt die
Koſten nicht vollſtändig tragen könne, weitere Beiträge leiſten zu wollen.
Durch die Auflöſung der Mädchenſchule würde nichts geſpart, da danm
in der Oberrealſchule Parallelklaſſen eingerichtet werden müßten, denn
der größte Teil der Mädchen würde dort eintreten. Die
Finanzkom=
miſſion, die ſich wiederholt mit der Frage beſchäftigte, ſtellte ſich auf den
Boden des Antrags der Eltern, und die Stadtverordnetenverſammlung
beſchloß, die Höhere Mädchenſchule bleibt beſtehen. Die Eltern zahlem
einen Zuſchuß von 3 Mk. den Reſtbetrag übernimmt die Stadt. — Die
Anſchaffung einer Motorfeuerſppitze wurde angeregt, doch ſoll erſt noch
mit dem Kreisamt verhandelt werden. — Den Erwerbsloſen wird eine
Oſterbeihilfe von 10 Mk. bewilligt. — Die Kanalbenutzungsgebühr
wurde auf 10 Pfg. von 100 Mk. Gebäudewert feſtgeſetzt. Der
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[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Dienstag, den 30. März 1926
Nummer 89
Reich und Ausland.
Tagung des Südweſtdeutſchen Handelskammerausſchuſſes für
Hotelgewerbe und Fremdenverkehr in Baden=Baden.
Der Südweſtdeutſche Handelskammerausſchuß für Hotelgewerbe und
Fremdenverkehr (Vorort Handelskammer Karlsruhe) hielt vor kurzem
ſeine diesjährige Frühjahrstagung in Baden=Baden ab. Die
Verhand=
lungen leitete der Präſident der Handelskammer Karlsruhe, Konſul
Nicolai. Die das Fremdenverkehrsgewerbe immer noch ſtark belaſtenden
Sonderſteuern wurden in ihrer ſchädigenden Wirkung für den
im volkswirtſchaftlichen Intereſſe nötigen Aufſchwung des
Fremdenver=
kehrs gekennzeichnet und ihre Aufhebung bezw. Abänderung unter
ge=
bührender Rückſichtnahme auf die ſchwere Notlage, in der ſich das
Hotel=
gewerbe derzeit befindet, gefordert. In einem Telegramm an den
Haus=
haltsausſchuß des Reichstages trat der Ausſchuß für die ſofortige
völlige Aufhebung der Weinſteuer und ebenſo für die
reſtloſe Beſeitigung der Gemeindegetränkeſteuern
ein. — Ueber die Notwendigkeit einer umfaſſenden Propaganda
zu Gunſten der deutſchen Bäder und Sommerfriſchen
herrſchte Einmütigkeit. Es wurde hervorgehoben, daß hier beſonders
die deutſche Preſſe berufen erſcheine, aufklärend zu wirken und ſich für
die Bevorzugung der einheimiſchen Kurmöglichkeiten einzuſetzen.
Deutſch=
land beſitze mehr als 600 Heilbäder und Luftkurorte, die ſicherlich jedem
Deutſchen die Möglichkeit bieten würden, nach ſeinem Geſchmack und
ſeiner Leiſtungsfähigkeit einen paſſenden Erholungsaufenthalt in deutſchen
Ländern zu finden. Als eine beſondere Art der Erholung wurde das
ſogen. Wochenendſyſtem in ſeiner vaterländiſchen,
volksgeſund=
heitlichen und ſportlichen Bedeutung charakteriſiert und ein Ausbau dieſes
Syſtems, das in Deutſchland bereits ziemlich Fuß gefaßt hat, warm
be=
fürwortet. Die wirtſchaftlichen Verhältniſſe werden vielen einen längeren
Erholungsurlaub nicht mehr ermöglichen; weite Kreiſe werden ſich
viel=
mehr darauf beſchränken müſſen, in den Wochenendaufenthalten einen
Erſatz hierfür zu ſuchen. Der Gedanke der Wochenendpropaganda darf
deswegen auf eine Unterſtützung weiteſter Kreiſe rechnen. Als nützlich
wurde es erachtet, zur Verbreitung der Wochenendidee die
Sonntags=
fahrkarten in Wochenend=Karten umzubenennen. — Ein weiteres Referat
behandelte die Gemeinſchaftsarbeit von Hotelvereinen
und Verkehrsverbänden. Die Verſammlung war ſich darin
einig, daß es der Zuſammenfaſſung aller am Fremdenverkehrsweſen
intereſſierten Kr iſe bedarf, um dieſen wichtigen Zweig wieder aufzubauen
und zu neuer Blite zu führen. — Weitere Beratungsgegenſtände bildeten
die Frage der Privatzimmervermietung, das Tanzverbot,
Schankſtäitten=
geſetz, Schnellzugszuſchläge uſw.
Die anregend verlaufene Verſammlung ließ erneut die hohe
wirt=
ſchaftliche Bedeutung des Fremdenverkehrs erkennen und unterſtrich auf
der anderen Seite die augenblickliche Notlage der betreffenden
Gewerbe=
zweige, vor allem der Hotels und Penſionen in den Saiſonplätzen.
Eine durchgreifende Beſſerung wird nur von einer großzügigen
För=
derung des Fremdenverkehrs durch Reich, Länder und Gemeinden
er=
wartet.
Selbſtmordverſuch der Krankenſchweſter Fleſſa.
WSN. Frankfurt a. M. Der „Frankf. Ztg.” zufolge hat die
Krankenſchweſter Fleſſa, die am Freitag wegen Erſchießung des Chirurgen
Dr. Seitz vom Schwurgericht zum Tode verurteilt worden iſt, am
Samstag nachmittag während ihrer Ueberführung in die Strafanſtalt
Preungesheim einen Selbſtmordverſuch verübt. In der Polizeidroſchke
verſuchte ſie, ſich die Pulsadern aufzubeißen, konnte aber von dem
Transporteur noch daran verhindert werden.
Tagung der Studiengeſellſchaft für Höchſtſpannungsanlagen.
Der Prozeß von Chieti.
Der Prozeß gegen die Mörder Matteottis war in die kleine
Bergſtadt Chieti verbannt worden. Sie liegt an den letzten
Aus=
läufern der Abruzzen nach dem Adriatiſchen Meere zu, das man
von Chieti aus glänzen ſieht, ungefähr eine Stunde von der
Eiſenbahnſtation entfernt und 300 Meter über der Bahnlinie.
Da der Schnellzug von Rom quer durch die Halbinſel für die
225 Kilometer Fahrt über 6 Stunden braucht und ein
Tages=
ſchnellzug überhaupt nicht vorhanden iſt, ſo war ein geeigneterer
Ort „in der Nähe von Rom” kaum zu finden. Der Prozeß konnte
alſo, trotzdem er öffentlich war, ſozuſagen unter Ausſchluß der
Oeffentlichkeit unſchwer erledigt werden. Wer nicht willkommen
war, wurde eben einfach überhaupt nicht erſt nach Chieti
hinein=
gelaſſen. Die Bevölkerung von Chieti aber war fromm und brav
im Sinne des Fascismus. Es lohnt ſich nicht, auf die
ein=
zelnen Phaſen dieſer Prozeßkomödie einzugehen. Jedes Volk hat
die Prozeſſe, die es verdient, und die Unwahrhaftigkeit des
heu=
tigen Italien iſt aus der gleichen Mentalität geboren, die dazu
nötig war, um mit naiver Frechheit den Prozeß von Chieti zu
Wiesbaden. Unter dem Vorſitz von Herrn Direktor Coninx=
Nürnberg hielt die Studiengeſellſchaft für Höchſtſpannungsanlagen ihre
diesjährige Tagung am 22. und 23. März in Wiesbaden ab. Die
Tagesordnung wies eine Reihe der intereſſanteſten Probleme auf dem
Gebiete der Höchſtſpannungsanlagen auf, die durch vorzügliche Vorträge
mit anſchließenden ſehr regen Ausſprachen behandelt wurden. Die
teil=
weiſe theoretiſchen Arbeiten ſind in engſter Beziehung zur Praxis
ge=
bracht worden, ſodaß die Geſellſchaft mit großer Befriedigung auf das
Reſultat ihrer Berarungen blicken kann.
Tödlicher Automobilunfall.
WSN. Wetzlar. Zwiſchen Wetzlar und Braunfels ereignete ſich
am Freitag ein ſchwerer Automobilunfall. An der ſteilen,
unüberſicht=
lichen ſogenannten Seindorfer Kurbe wurde, der 43jährige Kaufmann
Weiß aus Unrußſtadt (Kreis Bomſt, im früheren Regierungsbezirk
Poſen) von einem aus Wetzlar kommenden Automobil überfahren und
ſchwer verletzt. Kurz nach ſeiner Einlieferung im Wetzlarer
Kranken=
haus iſt er geſtorben. Der Verunglückte war an der Kurve plötzlich vor
das Auto geraten, ſodaß ein Ausweichen unmöglich war. Eine Schuld
des Autoführers ſcheint ausgeſchloſſen. Der Verunglückte, der von den
Polen vertrieben war, hatte ſich in der hieſigen Gegend anſäſſig gemacht,
war aber ſeit längerer Zeit arbeitslos. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß
er mit Abſicht vor das Auto gerannt iſt.
Proteſtſtreik im Moabiter Gefängnis gegen Jürgens.
Berlin. Wie der „Montag Morgen” zu berichten weiß, ſollen ſich
die Strafgefangenen im Unterſuchungsgefängnis Moabit, die als
Kal=
faktoren den Wärtern Hilfsdienſte leiſten, geweigert haben, dem
Ober=
landesgerichtsdirektor Jürgens Eſſen zuzuſtellen. Sie erklärten, daß ſie
über das Vorgehen von Jürgens in der Kriegszeit als Leiter der
Spio=
nageabwehr in Hannover ſowie über ſein Verhalten als
Unterſuchungs=
richter zu empört ſeien, daß ſie ihm die üblichen Dienſtreichungen
ver=
weigern müßten. Die Leitung des Unterſuchungsgefängniſſes hat
ſchließ=
lich durchgeſetzt, daß Jürgens nicht durch die Kalfaktoren gegenüber den
anderen Häftlingen benachteiligt wird.
Sturmverheerungen in Japan.
TU. Berlin. Die Morgenbl.tter melden aus Paris: Nach einer
Agenturmeldung aus Tokio wütete am Samstag über Nordjapan ein
heftiger Sturm. Man befürchtet, daß etwa 30 Fiſcherboote auf der
Höhe der Inſel Sabo (2) geſunken ſind. Die Leichen von 32 Fiſchern
ſind bereits an der Küſte angetrieben worden. Außerdem iſt bei
Hok=
haido ein Eiſenbahnzug infolge von ſtarken Schneefällen ſtecken
ge=
blieben. Fünf Perſonen ſind erfroren.
Schweres Autvunglück in Paris.
TU. Berlin. Die „Montagspoſt” meldet aus Paris: Ein
ſchweres Automobilunglück ereignete ſich am Sonntag auf dem Boulevard
Saint Germain. Ein Mietauto verſuchte zwiſchen zwei in
entgegen=
geſetzter Richtung fahrende Straßenbahnwagen hindurchzufahren, wurde
aber erfaßt und zerdrückt. Die drei Inſaſſen und der Chauffeur wurden
auf der Stelle getötet.
Zollſchiebungen in Hamburg.
Hamburg. Die Zollbehörde in Hamburg iſt den „Hamburger
Nachrichten zufolge umfangreichen Zuckerſteuerſchiebungen im Hamburger
Freihafen auf die Spur gekommen. Die Aufdeckung der Schiebungen,
an denen hauptſächlich ein Hamburger Schwindelkonzern beteiligt iſt. iſt
ſchon im Herbſt vorigen Jahres erfolgt. Durch die Schiebungen, an
denen etwa dreißig Perſonen beteiligt waren, von denen die Mehrzahl
verhaftet werden konnte, dürfte das Reich um etwa eine Million Steuern
geſchädigt worden ſein.
Doppelmord in Oſtpreußen.
IU. Allenſtein. Freitag abend 7 Uhr iſt in der Nähe von Arys
ein Doppelmord verübt worden, wobei der frühere Polizeimajor Schmidt
aus Allenſtein und der Gutsverwalter Quednau erſchoſſen worden ſind.
Der Gutsbeſitzer Venski, deſſen Gut unter Zwangsverwaltung ſteht,
hatte den mit der Zwangsverwaltung beauftragten früheren
Polizei=
major Schmidt bereits öfter bedroht. Schmidt hatte auch Freitag mit
Venski zu verhandeln und nahm hierzu vorſichtshalber den
Gutsver=
walter Quednau mit. Beim Zuſammentreffen geriet Venski ſo in
Auf=
regung, daß er zur Schußwaffe griff und den Schmidt erſchoß. Der ihm
beiſpringende Quednau erhielt ebenfalls einige tödliche Schüſſe. Der
Täter wurde verhaftet.
Dumini, einer der Hauptangeklagten.
führen. Der Chef der Fasciſten ſelbſt, der Abgeordnete
Fari=
nacci, war der Verteidiger der Angeklagten. Er hatte zu dieſem
Zwecke vor einiger Zeit die Prüfung für die Advokatur gemacht,
denn als früherer Eiſenbähnſtationsvorſtand von Cremona und
Oberfasciſt hatte er ſich bisher natürlich nicht gerade dem Recht
in die Arme geworfen. Nachdem Farinacci nun in die ehrſame
Gemeinde der Advokaten aufgenommen worden war, konnte der
Prozeß von Chieti endlich vonſtatten gehen. Der Auftakt dazu
beſtand darin, daß vor Prozeßbeginn die edlen Frauen und
Jungfrauen von Chieti dem neuen Hüter von Geſetz und Recht
feierlich die ſeidene Toga des Advokaten überreichten und dabei
die Treue zum Fascismus, der die wahre Gerechtigkeit in Italien
darſtelle, mit tiefer Inbrunſt betonten.
Unter dieſen Auſpizien konnte nun der Prozeß gegen die
Mörder Matteottis beginnen. Es ſtellte ſich bald heraus, daß
Matteotti ja gar nicht ermordet worden iſt. Leider konnte nicht
bewieſen werden, daß er überhaupt noch lebt. Aber es wurde
feſt=
geſtellt, daß Matteotti einem Blutſturz zum Opfer gefallen iſt.
Das perſönliche Pech der Angeklagten war, daß Matteotti ſich
gerade im Automobil befand, das von dem Angeklagten Dumini
gelenkt wurde, und daß in dem Wagen einige andere der
an=
geklagten Helden neben dieſem plötzlich erkrankten Matteotti
ſaßen. Matteotti ſtarb alſo inſolge eines Blutſturzes, obgleich
man vorher nicht bemerkt hatte, daß er krank geweſen war. Nur
die zarte Rückſichtnahme der Pſeudomörder auf das Staatswohl,
die keine Beunruhigung der Oeffentlichkeit wünſchten, veranlaßte
Dumini und Konſorten, den Leichnam des plötzlich tödlich
Er=
krankten zu vergraben und die Kleider zum größten Teil zu
ver=
nichten. Auch die Tatſache, daß der Sozialiſt Matteotti ſich in
einem Automobil zuſammen mit dieſen extremen Fasciſten
be=
fand, iſt inzwiſchen reſtlos aufgeklärt. Die Nichtmörder hatten
Matteotti nur deswegen überfallen und ins Automobil geſchleppt
(alſo nur eine ganz harmloſe Freiheitsberaubung), weil ſie ihn
an einer ſtillen Stelle außerhalb Roms über ſeine Beziehungen
zu den antifasciſtiſchen Emigranten im Auslande befragen
woll=
ten. Es zeigte ſich ferner, daß Dumini, der als Lenker des
Auto=
mobils nicht im Wagen bei Matteotti, ſondern draußen geſeſſen
hatte, alſo als unbeteiligt an den Vorgängen innerhalb des
Wagens erſcheinen konnte, ein Heros des Fascismus iſt, und
deshalb alle Schuld an dem unglücklichen Zuſammentreffen auf
ſich nahm. Er konnte dies ohne Gefahr, denn bei ihm war es
einigermaßen glaubhaft, daß er am Blutſturz Matteottis nicht
direkt beteiligt war. So war es denn zum Schluß nicht ſchwer,
die paar Leute, die noch vor Gericht ſtanden, zu leichten Strafen
zu verurteilen. Aus der ſchwierigen juriſtiſchen Verklauſulierung
des Urteils hat der fasciſtiſche „Meſſaggero” für ſeine Leſer
nach=
folgende Ueberſetzung in eine bürgerliche Sprache gegeben: „Nach
dem Urteil der Geſchworenen von Chieti war Matteotti das
Opfer eines Verbrechens, das von mehreren Perſonen ausgeführt
wurde, ohne daß man den eigentlichen Urheber habe feſtſtellen
können. Die Abſicht der Täter war nicht die, Matteotti zu töten,
ſondern nur eine perſönliche Benachteiligung herbeizuführen,
wo=
bei Matteotti ſeine Angreifer nicht provoziert habe und wobei der
Tod nicht ohne Einwirkung von vorher beſtehender Urſache
(Krankheit in den Atmungsorganen) herbeigeführt ſein dürfte,
die den Angeklagten unbekannt war.” In dieſem Prozeß wurde
ferner feſtgeſtellt, daß der moraliſch Schuldige an der Ermordung
Matteottis der Ermordete ſelbſt war. Denn er habe ſich
anti=
national und deſtruktiv betätigt und damit die Gefühle der
treuen Fasciſten verletzt. Die Beſtrafung der Angeklagten iſt
denn auch ſo ausgefallen, daß dieſe unter Anrechnung der durch
die allgemeine Amneſtie hinfälligen Strafzeiten und der
Unter=
ſuchungshaft, wenn es hoch kommt, gerade noch zwei Mocate der
verhängten Strafen zu verbüßen haben. Sie werden ſich
wahr=
ſcheinlich auch noch darum drücken können.
Es hat keinen Zweck, ausführlich auf die unſaubere
Prozeß=
führung einzugehen. Was Farinacci als Parteichef in Chietr
geleiſtet hat, iſt ſchon kein Verbrechen mehr, ſondern eine rieſige
Dummheit. Man kann einen politiſchen Prozeß drehen und
um=
kneten, aber man kann die Wahrheit nicht derartig auf den Kopf
ſtellen und derartig feige an jeder Verantwortung vorbeigehen,
wie man es in dieſem Matteotti=Prozeß getan hat. Ein ſolcher
Hohn auf Recht und Gerechtigkeit muß ſich eines Tages an einem
Lande rächen, in dem es keine Richter mehr geben kann. Daß
dies auch in den fasciſtenfreundlichen Schichten der gebildeten
Italiener und in allen jenen Kreiſen, die ſich den Begriff ihrer
Gentilezza noch erhalten haben, gefühlt wird, das zeigt ein hartes
Wort, das am Abend des Prozeßtages ſeine Runde durch Rom
machte, als das Prozeßergebnis bekannt wurde: „Die
Angeklag=
ten wurden freigeſprochen, aber Farinacci verurteilt!“
Mit dem Laſtauto durch die Hauswand.
DD. Brünn. Ein Laſtauto einer Schuhfabrik fuhr mit ſolcher
Wucht gegen die Giebelmauer eines Hauſes, daß der vordere Teil des
Autos ſich durch die maſſive Steinmauer in die Wohnräume bohrte und
dort große Verwüſtungen anrichtete. Die Giebelwand ſtürzte
zu=
fammen und begrub das Auto mit ſeinen beiden Inſaſſen unter ſich.
Der Feuerwehr gelang es nach angeſtrengter Arbeit, die Verunglückten
zu bergen. Der eine der beiden Verletzten ſtarb nach wenigen Minuten,
der andere wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus
gebracht. In dem Unglückshauſe wohnte eine Arbeiterfamilie mit acht
Kindern, von denen glücklicherweiſe niemand zu Schaden kam.
Das Spionagebüro in Budapeſt.
Budapeſt. Vor dem Budapeſter Strafgerichtshof begannen
am Samstag die Verhandlungen gegen den aus Polen gebürtigen
Börſen=
agenten Berthold Günsberg, den Wiener Journaliſten Leopold Kuleſar
und deſſen Frau, ſowie den penſionierten Miniſterialrat March, deſſen
Name ſeinerzeit im Zuſammenhang mit dem Kartoffelſkandal, als Fürſt
Windiſchgrätz das Ernährungsminiſterium leitete, genannt worden war.
Der Anklage zufolge ſollen die Genannten der Sowjetgeſandtſchaft in
Wien regelmäßig wirtſchaftliche und politiſche Berichte über die
Ver=
hältniſſe in Ungarn und Südſlawien haben zukommen laſſen, und zwar
zu dem Zweck, die wirtſchaftliche und ſtaatliche Ordnung umzuſtürzen.
Nach Ablehnung eines Antrages der Verteidigung auf Ausſchluß der
Oeffentlichkeit begann die Vernehmung der Angeklagten.
Theaterbrand in Amerika.
DD. Paris. Nach einer Meldung aus Moncton (Neubraunſchweig)
hat dort ein großer Brand zwei nebeneinanderliegende Theater zerſtört.
Dem Publikum gelang es, ſich in letzter Minute ins Freie zu retten.
Ein Zuſchauer iſt getötet worden. Der Sachſchaden wird auf 200000
Dollar berechnet.
Ein Zug in eine Schlucht geſtürzt. — Viele Todesopfer.
IU. Paris. Wie aus Rio de Janeiro gemeldet wird, iſt bei
Pedra in Rio Grande ein Zug in eine Schlucht geſtürzt, wobei eine große
Anzahl von Perſonen getötet wurde.
Von einem Tiger zerfleiſcht.
Rom. Der deutſche Tierbändiger Otto Oettershagen, der im
hie=
ſigen Zoologiſchen Garten als Wärter angeſtellt war, wurde von einem
Tiger zerfleiſcht, als er ihn aus einem Käfig in einen anderen treiben
wollte. Oettershagen ſtarb während ſeiner Beförderung ins Krankenhaus.
Abgeſtürztes Flugzeug.
EP. Madrid. Ein Waſſerflugzeug, das dem Schiffe
entgegen=
fahren ſollte, mit dem der Flieger Franco nach Spanien zurückkehrt,
iſt in der Nähe der Küſte abgeſtürzt. Der Mechaniker wurde getötet
und zwei Offiziere wurden ſchwer verletzt.
Untergang eines Dampfers. — 30 Perſonen ertrunken.
TU. New York. Ein Dampfer mit Pilgern an Bord, der ſich
auf der Fahrt von Bahia nach der Inſel Itaparica befand, iſt
unter=
gegangen, wobei 30 Pilger ertranken.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 30. März. 3.30: Lehrer Stricker: Die Tage der
tauſend Wunder”. Zur Oſterzeit (Löns). Für Kinder vom 12.
Jahre ab. O 4.20: Konzert. Vom deutſchen Volkslied. 1. Laſſen:
Feſt=Ouv. 2. Morena: „Eichenblätter”, Volkslieder=Potp. 3. Zwei
Volkslieder. 4. Lindemann: Schwäbiſche Ländler. 5. Manfred:
Auf der Wanderſchaft” Potp. 6. Lewalter: Schwälmer Tänze.
Stuttgart.
Dienstag, 30. März. 1.05: Verſuchsſendung der Hochfrequenz
Kommiſſion. O 4.30: Nachmittagskonzert und Neues aus aller Welt.
Rundfunkorcheſter. O 6.30: Vortrag Otto Lautenſchläger: Von
Bu=
dapeſt nach Rom eine Fußreiſe. O 7.05: Verſuchsſendung der
Hoch=
frequenz=Kommiſſion. O 7.30: Vortrag Dr. Rüdiger: Adam Müller=
Guttenbrunn in ſeiner Bedeutung für die SüdOſtſchwaben. O 8:
„Flotte Burſche”, Operette von Suppe. In den Hauptrollen: Hans
Werder, Hermann Moſtert, Carl Deinert, Fritz Oswald, Carl
Struve, Gerda Hanſi. Handlung vor einem Wirtshaus bei
Heidel=
berg. O. Anſchl.: 39. Wunſchabend. O 11: Verſuchsſendung der
Hochfrequenz=Kommiſſion.
Berlin.
Dienstag, 30. März. 3.45: Stunde mit Büchern. O 4.30:
Korzert. 1. a) Loewe: Kanzonetta; b) Taubert: s Lerchle; c) Der
Bauer hat ein Taubenhaus: d) Vrieslander: Gleich und Gleich;
e) Wiegenlied im Herbſt (Marianne Hoeglauer, Sopran). 2. a)
Gluck: Arie „Endlich ſoll mir erblühen”; b) Bizet: Romanze des
Nadir, aus „Die Perlenfiſcher” (Ilo Dini, Tenor). 3. a) Wieniawski:
Valſe caprice; b) Hubay: Scenes de la Cſarda (v. Szpanowski,
Violine), 4. a) Paiſiello: Arie aus. Die ſchöne Müllerin”; b) Kaiſer:
Arie der Laura aus „Der lächerliche Prinz Jodelet” (Hoeglauer).
5. a) Bizet: Hier an dem Herzen, Arie aus Carmen”; b) Leon=
CCavallo: Romanze des Marcello, aus La Boheme”; c) Verdi:
Freundlich blick ich, Arie aus „Rigoletto” (Ilo Dini). 6. a) Godard:
Canzonetta; b) Saint=Saens: Rondo capriccioſo. O. 6.40: Dr.
Springer: Die Tinte‟ O 7.05: Engliſch. 7.35: Kappſtein: „
Deut=
ſche Humoriſten der Vergangenheit”, O 8.10: Prof. Dr. Marcuſe:
Der Sternenhimmel im April”. O 8.30: Serenaden. Dir. Dr.
Buſchkötter. 1. Brahms: Serenade D=dur für großes Orcheſter:
2. Tſchaikowsky: Serenade für Streichorcheſter. 3. Braunfels:
Sere=
nade für kleines Orcheſter.
Königswuſterhauſen. 3: Prof. Dr. Amſel u.
Oberſchul=
lehrer Weſtermann: Einheitskurzſchrift. O 3.30: Studienrat Heering:
Der Einfluß der vertieften Berufsauffaſſung und der
ſozialpädagogi=
ſche Gedanke. O 4: Miniſterialrat Dr. Ziertmann: Die
Kunſt=
gewerbeſchule. O 4.30: Frl. v. Gierke: Naturkundliche
Entdeckungs=
reiſen im Garten.
Beſundheit, Kraft
bis ins hohe Alter hinein zu erhalten, iſt nur denkbar bei vernünftiger Lebensführung
zweckmäßiger Ernährung und viel Bewegung in reiner Luft. Ganz beſonders kommt
auf die Ernährung an. „Der volle Se(gen der Geſundheit kann nicht durch
geheimni=
volle Mittel und Wunderkünſte, ſondern nur durch eine richtige Ernährung gewonnen werde
die den Körper erhält und täglich verſ üngt.‟ Das ſind die Worte eines bekannte
Arztes und Profeſſors. Zu einer zweickmäßigen Ernährung gehört das allbekannt
Biomal z.
Das iſt ein wohlſchmeckendes, bil liges Nährmittel, weit und breit geſchätzt un
beliebt. Es kräftigt den Körper unge nein. Schlaffe, welke Züge verſchwinden, di
Geſichtsfarbe wird friſcher und roſiger, der Teint reiner.
und Schönbeit
Bei blutarmen, blaſſen, mageren, in der Ernährung heruntergekommenen Perſonen
iacht ſich eine Hebung des Appetits, des Gewichts und infolgedeſſen eine mäßige Rundung
der Formen bemerkbar, ohne daß läſtiger Fettanſatz die Schönheit der Formen
beein=
trächtigt. — Erhältlich in Apotheken und Drogerien. Man verlange nur das echte
Biomalz, nichts anderes, angeblich „Ebenſogutes”. Achte genau auf das Etikett.
Preis einer Doſe Biomalz 1.90 Mk., mit Eiſen (zur Stärkung für Blutarme und
Bleichſüchtige) 2.20 Mk., mit Kalk extra (zur Stärkung für Lungenleidende) 2.50 Mk.,
nit Lebertran 2.50 Mk., mit Lecithin 5.— Mk. Biomalz=Schokolade je 100 Gramm=
Tafel 60 Pfg. und Biomalz=Bonbons, beſtes Linderungsmittel bei Huſten und
Heiſer=
keit, vorzüglicher Geſchmack, je Beutel 30 Pfg, Doſe 50 Pfg. Druckſachen koſtenfrei von
(lV,2zug
Gebr. Patermann, Teltow=Berlin 110.
Nummer 89
Dienstag, den 30. März 1926
SGeite 11
Von Profeſſor C. Eberhardt=Darmſtadt, amtlicher Sachverſtändiger für Luftfahrt in Heſſen.
Die Leiſtung eines normalen Benzinmotors nimmt mit
zu=
nehmender Höhe bekanntlich ungefähr proportional der Luftdichte
ab. Dies hat zur Folge, daß in größeren Höhen die
Flug=
geſchwindigkeiten beträchtlich nachlaſſen. Die Kurve Ux in
Ab=
bildung 1 zeigt dieſe Abnahme der Fluggeſchwindigkeiten. Man
erſieht, daß das zu dieſem Diagramm gehörige Flugzeug in der
Nähe der Erde eine Geſchwindigkeit von 150 Kilometerſtunden
beſitzt. Die Geſchwindigkeit wird mit zunehmender Höhe etwas
größer und erreicht in etwa 750 Meter über dem Boden mit zirka
151 Kilometerſtunden ihren größten Wert. Bis zu 2000 Meter
Höhe iſt jedoch ein Geſchwindigkeitsunterſchied von praktiſcher
Bedeutung nicht erkennbar. Ueber 2000 Meter dagegen fällt die
Geſchwindigkeit raſch ab. In der dem Flugzeug erreichbaren
maximalen Höhe, der Gipfelhöhe, beträgt ſie nur noch 120
Kilo=
meter pro Stunde.
Dient das zu dieſem Diagramm gehörige Flugzeug den
Zwecken des friedlichen Verkehrs, ſo hat es alſo keinen Sinn,
grö=
ßere Höhen als höchſtens 2000 Meter aufzuſuchen. Der ſchnellſte
und wirtſchaftlichſte Flug liegt vor in zirka 750 Meter Höhe.
Vollkommen anders geſtalten ſich die Verhältniſſe, wenn die
Leiſtung der Benzinmotoren unabhängig von der Flughöhe
kon=
ſtant erhalten wird. Dies iſt innerhalb gewiſſer Grenzen, etwa
bis zu 5000 oder 6000 Meter Höhe, bereits erreichbar, dadurch,
daß den Motoren mit Hilfe einer Kompreſſoranlage in jeder Höhe
das gleiche, zur vollſtändigen Verbrennung der Benzindämpfe
erforderliche Luftquantum zugeführt wird. In 6000 Meter Höhe
iſt der Luftdruck auf ungefähr eine halbe Atmoſphäre geſunken.
Damit die Motoren in dieſer Höhe das gleiche Luftquantum wie
in Erdnähe anſaugen, muß alſo die den Motoren zuzuführende
Luft vorher auf 1 Atmoſphäre komprimiert werden. Die Leiſtung
bleibt dann in jeder Höhe die gleiche wie in Erdnähe.
Dies genügt jedoch noch nicht, um den gewünſchten Effekt zu
erzielen. Es ſind dazu gleichzeitig Propeller mit veränderlicher
Steigung erforderlich, da unveränderte Propeller in dem dünnen
Medium die volle Motorenleiſtung nicht mehr aufnehmen
könn=
ten. Der Motor würde durchgehen. Derartige
Propellerkonſtruk=
tionen wurden in Deutſchland gegen Ende des Krieges bereits
enwickelt, ſo von Profeſſor Reißner, ſowie von mir, in
Verbin=
dung mit der Propellerfirma Lorenzen, kamen jedoch nicht mehr
zur vollen Erprobung und Ausnutzung. Im übrigen wurden
das geſamte Verſuchsmaterial der Firma Lorenzen, ſowie meine
theoretiſchen Unterlagen von der Entente beſchlagnahmt.
Die Einſtellung auf größere Steigung mit zunehmender
Höhe erfolgt dabei entweder von Hand oder auch automatiſch
durch Vermittlung des abnehmenden Druckes der äußeren
Atmo=
ſphäre. Unter dieſen Bedingungen ergeben ſich jetzt für die gleiche
Maſchine wie vorher die Fluggeſchwindigkeiten aus der Kurve
Ux in Abbildung 1. Man erkennt eine andauernde Steigerung ſobald der Luftdruck in der Kammer 6 etwas höher als 1
At=
der Geſchwindigkeiten mit zunehmender Höhe, die erſt dicht unter
der Gipfelhöhe aufhört. Die Gipfelhöhe Zg' für konſtante
Motor=
leiſtung beträgt genau das Dreifache der Gipelhöhe Zg im erſten
Falle, bei dem normal abnehmende Motorleiſtung vorliegt.
Wären wir in der Lage, bis in dieſe Höhen die Motorleiſtung
geſchwindigkeit in 15 200 Meter Höhe auf 230 Kilometerſtunden
ſteigern laſſen, gegenüber 151 Kilometer im erſten Falle.
bleibender Leiſtung erreichbaren Höhen von etwa 6000 Meter eine andauernde Erfriſchung der Luſt innerhalb des Rumpfes,
komprimierte und damit ſtark erwärmte Luft durch ein
Redu=
zierventil in die Hauptkabine ein, die Fluggäſte ſtets mit friſcher
Außenluft verſorgend von gleichbleibendem Druck und einer
Tem=
peratur von zirka 20 Grad Celfius.
Durch ein zweites Reduzierventil tritt nun die Luft aus der
Kabine in den Maſchinen= und Führerraum, aus dem ſie jetzt erſt
von den Motoren als Verbrennugsluft entnommen wird.
Die beigefügte Zeichnung Abbildung 2 zeigt in der
Seiten=
anſicht ein Flugzeug, in deſſen Rumpf ein konſtanter Luftdruck
auf die oben angegebene Weiſe unterhalten werden kann.
Der Rumpf 1, der gänzlich luftdicht abgeſchloſſen gedacht iſt
und durch deſſen Wandungen die nach außen ragenden
beweg=
lichen Teile durch Stopfbüchſen laufen, iſt durch zwei luftdichte
Wände 2 und 3 in drei Abteile 4, 5 und 6 getrennt. Abteil 4
enthält den Motor 9 und dient gleichzeitig zur Aufnahme des
Führers und der Mechaniker. Abteil 5 iſt der Paſſagierraum,
während Abteil 6 als Behälter für komprimierte Luft dient. In
der Wand 3 befindet ſich ein Reduzierbentil 7, in der Wand 2
ein Reduzierventil 8. Auf der Achſe des Motors 9 iſt ein
Zentri=
fugalkompreſſor 10 gedacht, deſſen Saugleitung mit einer nach
Höhen wegen der herabgeſetzten Nutzlaſt und dem erheblichen
Gasverluſt aus wirtſchaftlichen Gründen von ſelbſt verbietet.
Der mit der Höhenfahrt verbundene Gewinn an
Fahrgeſchwindig=
keit ſteht in keinem Verhältnis zu dem damit verbundenen
Ver=
luſt an Auftrieb und damit an Nutzlaſt. In der beträchtlichen
Nutzlaſt aber, die bei großen Luftſchiffen bis an 60 Prozent und
mehr der geſamten Tragkraft heranreicht, liegt diefenige
Ueber=
legenheit gegenüber der Flugmaſchine, die dem Luftſchiff zunächſt
die abſolute Beherrſchung der transatlantiſchen Reiſeſtrecken
er=
möglicht.
Die Entwicklung des Höhenflugzeuges kann jedoch die
Situation in dem Sinne ändern, daß das Luftſchiff nicht mehr
der alleinige und konkurrenzloſe Beherrſcher des Atlantik bleibt.
Die Hauptaufgaben des Luftſchifſes und des
Großflug=
zeuges wurden ſchon vorher präziſiert. An ihnen wird ſich auch
in der Zukunft kaum weſentliches ändern. Es iſt jedoch
einleuch=
tend, daß die Grenzen in bezug auf die Verwendungsfähigkeit
dieſer beiden phyſikaliſch ſo prinzipiell verſchiedenen Arten von
Luftfahrzeugen nicht ſtreng gezogen werden können. Maßgebend
dafür iſt ſtets die „Wirtſchaftlichkeit des Betriebes, die abhängig
iſt von den geographiſchen, kulturellen, klimatiſchen Verhältniſſen
der zu bewältigenden Luftlinien,
Das Luftſchiff allein von allen Verkehrsmaſchinen iſt an
keinen Weg gebunden, es zieht daher wenn irgend möglich „
ge=
radeaus” auf dem größten Kreiſe, der Start= und Zielpunkt auf
der Kugelfläche der Erde verbindet, ſeine Bahn. Wie weſentlich
nun die eben erwähnten geographiſchen Verhältniſſe beſonders
ſind, die für Etappenflug in der Großflugmaſchine oder für die
Abb. 1
Falle für eine Verkehrsmaſchine keinen Sinn haben würde, 2000
Meter zu überſteigen, ſo handelt es ſich jetzt darum, den normalen
Reiſeflug ſo hoch wie möglich auszuführen, denn die Kurve der
Geſchwindigkeiten Ux zeigt die Maximalgeſchwindigkeit dichr
unterhalb des Gipfels, die Kurve /x dagegen dicht über der Erde.
Der bedeutend herabgeſetzte Luftwiderſtand in großen Höhen,
in Verbindung mit der konſtant bleibenden Motorenleiſtung,
ſo=
wie deren vollkommene Aufnahme durch die Propeller, ſind die
Urſachen der erheblichen Steigerung der Fluggeſchwindigkeiten,
die ſich leicht auf 300 bis 400 Kilometer pro Stunde bringen laſſen.
Für den Höhenflug des Menſchen kämen zunächſt etwa 6000
Meter in Betracht, in der der Druck etwa eine halbe Atmoſphäre
und die Temperatur zirka 20 bis 30 Grad unter Null beträgt.
Ein Dauerflug in ſolchen Höhen iſt daher nur möglich, wenn für
Perſonal und Fluggäſte vollkommen luftdicht verſchloſſene
Kabi=
nen vorhanden ſind, in denen ein ungefähr normaler Luftdruck
und normale Temperatur aufrechterhalten werden. Dauernde
Ergänzung der zum Atmen erforderlichen Luft iſt natürlich eine
weitere notwendige Bedingung.
Die techniſche Löſung dieſer Aufgabe ſtellt für das
Höhen=
flugzeug eine Lebensfrage dar.
Nach einem Erfindungsgedanken wird dieſe Aufgabe in
ein=
facher Weiſe dadurch gelöſt, daß die zur Konſtanterhaltung der
Motorenleiſtung erforderliche Verbrennnungsluft durch die
Kom=
preſſoren nicht wie bisher unmittelbar den Motoren zugeführt
wird, ſondern durch eine Rohrleitung zunächſt einem luftdicht
geſchloſſenen Raum im hinteren Teil des Flugzeuges, der als
Luftreſervoir dieni. Von hier aus tritt die auf zirka 1 Atmoſpäre
vorn gerichteten trompetenartigen Mündung 11 aus dem Raum 1
herausragt. Die Druckleitung 12 des Kompreſſors mündet im
Raum 6 aus.
Das Reduzierventil 7 öffnet ſich nach der Seite des Abteils 5,
moſphäre geworden iſt. Desgleichen ſtrömt Luft aus dem
Ab=
teil 5 durch das Reduzierventil 8 in den Raum 4, ſobald die
Spannung im Raume 4 z. B. 0,1 Atmoſphäre unter jene im
Ab=
teil 5 fällt. Da der Motor ſeine Verbrennungsluft aus dem
Abteil 4 anfaugt, entſteht in letzterem eine Luftverdünnung,
konſtant zu erhalten, ſo würde ſich die höchſt erzielbare Flug= welche jedoch ſofort durch die aus Kammer 5 nachſtrömende Luft
beſeitigt wird. Ebenſo wird eine Druckverminderung im Abteil 5
durch das Oeffnen des Reduzierventils 7 und Einſtrömen von
Wir erkennen jedoch auch bereits in den für uns mit konſtant Luft aus der Kammer 6 aufgehoben. Auf dieſe Weiſe erzielt man
beträchtlichen Geſchwindigkeitszuwachs. Wenn es alſo im erſten und. zwar derart, daß Abteil 5 ſtets reine, erwärmte Anßenluft
von ungefähr atmoſphäriſcher Spannung empfängt, und in
Ab=
teil 4 die für menſchlichen Bedarf noch ſehr brauchbare Luft aus
dem Abteil 5 ſtrömt.
Für ein Flugzeug von zirka 2000 PS würde eine ſekundliche
Luftmenge von etwa 1,64 bis höchſtens 2 Kubikmeter erforderlich
ſein, die durch den Kompreſſor zu liefern iſt. Für eine Flughöhe
von zirka 5000—6000 Meter Höhe, in der der Luftdruck nur noch
etwa ½ Atmoſphäre beträgt, ergibt ſich infolge der adiabatiſch
angenommenen Kompreſſion eine Temperaturzunahme von zirka
46 Grad Celſius. Unter Zugrundelegung einer Außentemperatur
von — 25 Grad Celſius erhält man damit innerhalb des
Flug=
zeuges eine Temperatur von zirka 20 Grad Celſius. Die
er=
forderliche Kompreſſorleiſtung berechnet ſich zu zirka 190—220 PS
für die genannten Flughöhen.
Aus dieſen Zahlen iſt erſichtlich, daß der praktiſchen
Aus=
führung keine weſentlichen Schwierigkeiten im Wege ſtehen. Der
innere Ueberdruck im Flugzeugrumpf von zirka ½ Atmoſphäre
in Rückſicht auf Feſtigkeit, Gewicht und Dichtigkeit der Wände
gibt zu Bedenken ebenfalls keinen Anlaß.
Da die Konſtanterhaltung der Motorleiſtung durch die
Kom=
preſſoranlage, ſowie die zum Höhenflug erforderlichen
verſtell=
baren Propeller als im weſentlichen bereits gelöſte Aufgaben
zu=
betrachten ſind, ſo ſtehen nunmehr einer wirkſamen Ausnutzung
der Vorzüge des Höhenfluges prinzipielle Schwierigkeiten nicht
mehr im Wege.
Die Bedeutung des Höhenflugzeuges für die Zukunft iſt
darin zu erblicken, daß es auch berufen ſein dürfte die
Bewäl=
tigung der transatlantiſchen Reiſewege in den Bereich ſeiner
Aufgaben zu ziehen, die zurzeit allein dem Luftſchiff vorbehalten
iſt, auf Grund ſeiner überlegenen Nutzlaſt bei ebenbürtiger
Ge=
ſchwindigkeit.
Die unmittelbar nach Beendigung des Weltkrieges von
Eng=
ländern und Amerikanern mit normalen Großflugzeugen
durch=
geführten Ueberquerungen des Atlantiſchen Oezans ſind lediglich
als ausgezeichnete Sportleiſtungen zu bewerten, ohne
wirtſchaft=
liche Bedeutung, da von der Mitführung einer nennenswerten
Nutzlaſt keine Rede ſein konnte. Das gleiche gilt für die Fahrt
unſeres Z. R. III. von Friedrichshafen nach New York.
Das Höhenflugzeug bietet jedoch infolge der geſteigerten
Fluggeſchwindigkeiten die Ausſicht, mit einer beſchränkten, jedoch
noch wirtſchaftlichen Nutzlaſt einen Schnellverkehr über den Ozean
vermitteln zu können, wenngleich der normale überſeeiſche
Luft=
verkehr ſtets die Hauptaufgabe des Luftſchiffes
bleiben wird. Im übrigen wird die Hauptaufgabe des
Großflugzeuges, nämlich die Durchführung des
groß=
kontinentalen Verkehrs auf vorbereiteten Flugſtrecken, und zwar
in Etappen, für beliebig lange Feſtlandſtrecken, durch die
Ver=
wendung von Höhenflugzeugen bedeutend erleichtert, die
Wirt=
ſchaftlichkeit des Betriebes durch Verlängerung der
Etappen=
ſtrecken von 1000 auf etwa 2000 Kilometer und mehr, beträchtlich
erhöht.
Auch ein Luftſchiff gewinnt natürlich durch Verwendung von
Höhenmotoren mit konſtanter Leiſtung und verſtellbaren
Pro=
pellern mit zunehmender Höhe an Fahrgeſchwindigkeit. Bei
Ver=
wendung normaler Motoren aber bleibt jetzt im Gegenſatz zum
Flugzeug die Geſchwindigkeit in jeder Höhe konſtant, da der
Luft=
widerſtand mit zunehmender Höhe im gleichen Maße nachläßt
wie die Motorenleiſtung und damit auch der Schraubenzug.
Abb. 3 zeigt die Aenderung der Fahrgeſchwindigkeit mit der
Höhe für ein Luftſchiff bis zu 7000 Meter Höhe, die von unſeren
Kriegsluftſchiffen bei ihren Angriffsfahrten gegen England ſogar
häufig überſchritten wurden. Im Falle abnehmender
Motor=
leiſtung erhalten wir für die Kurve Ux eine gerade Linie parallel
zur y Achſe, alſo konſtante Geſchwindigkeit. Im Falle konſtant
bleibender Leiſtung ergibt ſich die Geſchwindigkeitszunahme mit
der Höhe aus der Kurve Vx. Die Geſchwindigkeiten ſind in
Kilometerſtunden aufgetragen.
Für Luftſchiffe iſt jedoch die Verwendung von Höhenmotoren
bei weitem nicht don ſo fundamentaler Bedeutung wie für
Flug=
maſchinen; heuptſächlich deshalb, weil ſich die Fahrt in großen
ununterbrochene Fahrt mit dem Luftſchiff entſcheiden, zeige der
Umſtand, daß z. B. der kürzeſte Weg von New York nach Peking
über den Nordpol führt, alſo eine Aufgabe, der zurzeit nur das
Luftſchiff gewachſen iſt.
Der prinzipielle Unterſchied in der Verwendung von
Luft=
ſchiff und Großflugmaſchine läßt ſich am beſten folgendermaßen
kennzeichnen: Die ununterbrochene Reiſe um den Erdball, alſo
ohne Zwiſchenländung, etwa auf dem Breitegrad von Berlin, iſt
bereits heuzutage von einem modernen für dieſen Zweck gebauten
deutſchen Luftſchiff vermutlich mit Sicherheit durchzuführen, und
zwar von Weſt nach Oſt in zirka 10—14 Tagen. Das moderne
Großflugzeug kann die gleiche Reiſe nur in Etappen zurücklegen
unter Vermeidung der großen Meeresſtrecken und unter
Voraus=
ſetzung vorbereiteter und daher koſtſpieliger Etappenplätze in
zirka 1000—1500 Kilometer Abſtand. Das Höhenflugzeug der
Zukunft kann die Meeresſtrecken bewältigen, die Zahl der
Etappen erheblich vermindern, mit dem Luftſchiff daher auf große
Strecken konkurrieren, nicht in bezug auf die zu transportierende
Nutzlaſt, wohl aber in bezug auf Geſchwindigkeit, ſofern nicht
allzu lange Seeſtrecken das Flugzeug zu Umwegen zwingen.
Man ſieht alſo, vom Kleinflugzeug abgeſehen, das in dieſen
Betrachtungen ausgeſchaltet iſt, daß nur das Luftſchiff in der
Lage iſt, auf langen Strecken den kürzeſten Weg, und zwar ohne
Aufenthalt, zu laufen und daß es damit auch der überlegenen
Ge=
ſchwindigkeit des Höhenflugzeuges die Wege halten kann, das
durch den Aufenthalt auf den Etappenorten und durch den evtl,
Wechſel des Flugzeuges an Zeit verliert.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Oir die Berbffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktlon keinerilel Der
ziwertemg; Kr ſe bleibt auf Grund des 5 23 Wbſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem
Umfang=
der Drknde verantwortlich.) — Einſendungen, die nſcht verwendei werden. können niche
zurückgeſandt, die Ablehmung nicht begnändet werden
— Kommenden Samstag, den 3. April iſt das Städtiſche
Leih=
amt, laut Bekanntmachung an der Tafel im Innern des Raumes,
ge=
ſchloſſen. Wie viele Arbeiter, darunter auch die ſtädtiſchen, haben am
Grindonnerstag nachmittag erſt Zahltag, und da am Karfreitag das
Leih=
amt ebenfalls geſchloſſen iſt, ſo iſt es dieſen Leuten nicht mehr möglich,
ihre Sachen, die ſie — der Not gehorchend — verſetzen mußten, vor Oſtern
auszulöſen. Es kann nicht in der Abſicht der Stadtverwaltung liegen,
hierdurch den Sparſinn dieſer Armen zu wecken, die dieſes wenig
ſegens=
reiche Inſtitut in Anſpruch nehmen müſſen, zumal die Stadt bei guter
Frequenz ihren Nutzen davon hat. Die Stadtverwaltung wird hierdurch
höflichſt gebeten am Oſterſamstag das Leihamt wie an anderen
Sams=
tagen, von 9—12 Uhr, offen zu halten, damit die Leute ihre
Kleidungs=
ſtücke, Schuhe uſw., welche ſie gewiß nicht aus Uebermut verſetzten, auf
Oſtern wieder in ihrem Beſitz haben.
Warten Sie nicht, bis Ihre Erkältung in voller Entfaltung
iſt, ſondern nehmen Sie bei den erſten Anzeichen von
Hals=
ſchmerzen (Gefühl der Trockenheit) die bewährten Panflavin=
Paſtillen, um mit Hilfe ihrer Bakterien tötenden Wirkung die
Anſteckung im Keime zu ſerſticken. Panflavin=Paſtillen ſind
an=
genehm von Geſchmack und greifen den Magen nicht an.
Von=
erſten Forſchern warm emnpohlen. Erhältlich in Apotheken und
Drogerien. — Panflavin=Paſtillen: 3,6 Diamino= 10 Methyl=
Aeridiniumchlorid 0,003 mit Kakao und Zucker als Paſtillen=
T484
maſſe.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Mittwoch, den 31. März 1926.
(Nach der Wetter=lage vom 29. März 1926.)
Weſtliche Winde, milder, Niederſchlagsneigung.
Die (Heffiſche Oeffentliche Wetterdienſtſtelle.
m
Hauptſchriftlet ung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton „und Heſſiſche Nachr chten: Mar Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußden 1: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeral enteil: Willy Kuhle
Lruch und Verlag: L. C. Wi ttich — ſcmtlich in Darmſtadt.
Die heutige 7 7ummer hat 16 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]der tſchechoſlowakiſchen Nationalbank.
r. Prag. Als es zur Gründung der Nationalbank in der
Tſchechoſlowakei kam, erging an die deutſchen wirtſchaftlichen
Stände der Appell, ſich an der Zeichnung von Aktien der
Natio=
nalbank zu beteiligen; ſie haben dieſem Rufe in einem ſolchen
Ausmaße Folge geleiſtet, daß die deutſchen Zeichnungen einem
Betrage entſprechen, der größer iſt, als die Hälfte des zur freien
Zeichnung aufgelegten Kapitals. Man hat in deutſchen Kreiſen
angenommen, daß die Nationalbank nur nach wirtſchaftlichen
Grundſätzen geleitet würde, doch entſprechen die gegebenen
Tat=
ſachen dieſen Erwartungen nicht. Die Auslegung und
Durchfüh=
rung der Geſetze über die Nationalbank erfolgte ſo, daß ſie
be=
ſtimmten, im Staate vorherrſchenden Gruppen den entſcheidenden
Einfluß ſichert, was in erſter Linie auf Koſten der
deut=
ſchen Wirtſchaft geſchieht. Durch verklauſulierte Normen
über die Teilnahme an der Generalverſammlung, an der
Bank=
leitung und Verwaltung, durch die Vorkehrungen anläßlich der
Zeichnung und vor allem durch die willkürliche Zuteilung der
Aktien hat man es erreicht, das deutſche Element fernzuhalten,
was vor allem aus den aufliegenden Kandidatenliſten hervorgeht.
Die deutſchen Wirtſchaftskreiſe empfinden die einſeitige
Zuſam=
menſetzung, da die Nationalbank dazu beſtimmt iſt, die
wirtſchaft=
lichen Intereſſen der geſamten Bevölkerung der Republik zu
för=
dern, als eine bewußte und im Hinblick auf das Verhalten der
deutſchen wirtſchaftlichen Kreiſe bei der Aktienzeichnung durchaus
ungerechtfertigte Zurückſetzung. Die tſchechiſche Mehrheit hat das
deutſche Element von gemeinſamer Arbeit ausgeſchloſſen; dazu
kommt, daß durch ausſchließliche Verwendung der tſchechifchen
Sprache als Verhandlungsſprache die deutſchen Aktionäre in
ihren Rechten ſchwer geſchädigt ſind. Ueberdies hat eine
Kund=
machung des Finanzminiſters jede Möglichkeit einer mündlichen
und unmittelbaren Aeußerung in der Generalverſammlung den
Aktionären benommen. — Man macht ſich die Behandlung der
Deutſchen auf tſchechiſcher Seite immer leichter; in dem
vorliegen=
den Fall hat man ihnen eine entſprechende Vertretung im
Aus=
ſchuß der Nationalbank zugeſichert, weil man ihr Geld benötigte
— und da durch die deutſche Mithilfe das Werk geſchaffen worden
iſt, drängt, man die Deutſchen wieder ſanft zur Seite. Dem
Aus=
land wird weißgemacht, daß die Deutſchen zu „lohaler Mitarbeit”
nicht zu gewinnen ſeien.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 29. März.
Die Börſe war ſehr lebhaft. Die Kursſteigerungen ſetzten ſich bei
lebhaftem Geſchäft bis zum Schluß fort, wobei es erneut Kursgewinne
auf dem variablen Markte bis zu 3 Prozent gab. Bevorzugt waren auf
das bevorſtehende Zuſtandekommen des Stahlvereins Rheinſtahl und
Gelſenkirchen, auch Mannesmann ſtanden im Mittelpunkt. Chemie= und
Bankaktien profitierten weiter; von letzteren beſonders Deutſche
Effek=
tenbank und Darmſtädter Bank. Schiffahrtsaktien waren dagegen zu den
amtlichen Mittagskurſen und etwas darunter angeboten. Elektrowerte
ruhig aber feſt. Deutſche und ausländiſche Renten ſtill; nur für
Mexi=
kaner beſtand einige Nachfrage bei höheren Kurſen.
Vorkriegspfand=
briefe waren ebenfalls weiter geſucht und 15 Pfennige gegen die amt= Kursniveau iſt wohl bei dauernd knappem Inlandsangebot feſt, doch
lichen Mittagskurſe höher. An der Abendnachbörſe Saren ſchließlich
auch noch die Motorenwerke und die Aktien des Metallbankkonzerns ſtark
verlangt. Kriegsanleihen 0,407,5, Zolltürken 11,95, Commerzbank 115,5, die Bewilligung eines 30 Millionen=Kredites an die Getreidehandels=
Darmſtädter Bank 135, Dresdener Bank 119,75, Buderus 60,25, Deutſch=
Luxemburger 100. Gelſenkirchen 101, Mannesmann 93,5, Phönix 83,
Rheinſtahl 86,5, Adlerwerke 52,25, AEG. 104,5, Daimler 55,
Scheide=
anſtalt 116, Dyckerhoff 52, Licht und Kraft 115 Geld, J. G. d.
Farben=
induſtrie 140ſ., Holzmann 78,75, Metallgeſellſchaft 1102/g, Peters Union
91, Schuckert 92,5, Wahß u. Freyztag 99, Hapag 155,25.
Berliner Effektenböxſe.
Berlin, 29. März.
Tage eingetreten war, übertrug ſich auf die heutige Montagsbörſe. Der für die 100 Kilo bahnfrei Mannheim ohne Sack: Weizen inländ. 27,75
ausſchlaggebende Grund hierfür lag in der abnormen Entwicklung des
offenen Geldgeſchäftes. Die Flüſſigkeit hat ſich, ſo unwahrſcheinlich es
klingt, eher noch weiter verſchärft, obwohl das Prolongationsgeſchäft
heute endlich einſetzte. Bekanntlich werden heute die Kurſe zum letzten
Mal per Ultimo März engagiert, da infolge der am Freitag
beginnen=
den mehrtägigen Unterbrechung des Börſengeſchäftes mit der
Liqui=
hat ſich der Bedarf zwar etwas vergrößert, doch kam dieſe Nachfrage den
Geldgebern nur willkommen. Der Satz hielt ſich unverändert 4 bis 6
Prozent. Da außerdem auch aus der Wirtſchaft einige günſtige
Nach=
richten vorlagen, insbeſondere auf die Montantruſtbildung große
Hoff=
nungen geſetzt werden, am allgemeinen Arbeitsmarkt eine leichte
Beſſe=
rung zu verzeichnen iſt, zahlreiche mittlere und kleine Geſellſchaften mit
Dividendenerklärungen herauskamen, da ferner die Steuervorlage im
Reichstag nunmehr verabſchiedet wurde, ſo ſchritt die Spekulation zu
weiteren Käufen. Das Publikum trat ebenfalls als Käufer auf, jedoch
vornherein ſehr feſt. Am Pfandbriefmarkt ließ die Lebhaftigkeit des
Geſchäftes gegenüber dem Samstag anfangs nach, doch blieb die erhöhte
Kurstendenz reſtlos behauptet. Die Aufwärtsbewegung der
Effekten=
börſe hätte wohl noch größere Formen angenommen, wenn nicht der markt Dienstag, 6. April.
andauernde Sturz der Frankenvaluten beſonders hemmend gewirkt
hätte. Heute lag Brüſſel außerordentlich matt (gegenüber dem Pfund
Sterling 125), während Paris gegen London bis 143 abbröckelte. Die
übrigen international gehandelten Deviſen zeigten kaum Schwankungen.
Im weiteren Verlauf der Börſe konnten Schiffahrtsaktien, Banken,
Montanwerte, Elektrowerte, Metall= und Maſchinenwerte, Zellſtoffaktien
und eine Anzahl ſonſtiger Papiere, noch bis drei Prozent anziehen.
Gegen die Mitte der zweiten Stunde wurde das Geſchäft dann jedoch
ruhiger. Die feſte Grundtendenz wurde dennoch niemals durchbrochen.
Privatdiskont beide Sichten 5 Prozent.
Die Nachbörſe zeigte unverändert feſte Kurſe. Die höchſten
Notie=
rungen waren vorübergehend zwar nicht ganz behauptet, doch ſtellte ſich
gegen Schluß des inoffiziellen Zeitverkehrs unter reger Kaufneigung
der Spekulation und des Publikums eine neue Aufwärtsbewegung ein.
Angeregt wurde dieſe durch die ſehr feſte Verfaſſung des Kaſſamarktes.
Beſonders begünſtigt wurden einige Elektrowerte, wie Geſellſchaft für
elektriſche Lieferung mit 142½, Siemens mit 117½, A.E.G. mit 104.
Von Montanaktien ſchloſſen Phönix mit 80/g, Bochumer mit 93½,
Gel=
ſenkirchen 98½, von Schiffahrtsaktien Harpener und Norddeutſcher Lloyd
mit je 154½. Im übrigen Farbeninduſtrieaktien mit 1398/g und
Kriegs=
anleihe mit 0.403 3.
92,5 Hemoor Zement 185:— 29. 3.
188.5 Augsb.=Nürnb. Maſch. 72.875 74.— Sirſch Kupfer .. 84.— 85.— Kamag=Meguin
Berl. C. W. Vorzug. 38.75 41.— ööſch Eiſen . 91.— 93.5 71.875 76.75 Hohenlohe Werke.. 17.5 Berlin. KarlsruheInd. 67.75 68.75 Fahla Porzellan 6e.— 62.87 Braunkohlen=Briketts 104.- 108.— lLindes Eismaſch. 145.— 145.— Bremer Vulkan. 55.— 58.— Lingel Schuhe . . 34.5 35.— gremer Wolle. 96.25 100.— Linke 8 Hoſmann. 43.75 47.— Teutſch.=Atlant. Tel. 57.— 2. Loewe & Co... .. 159.— 153.— Teutſcke Maſchinen 55.— 58.5 S. Lorenz 110.5 104.5 Teutſch.. Nieb. Tel 16 75 17.25 Ndl. Kohle.. 112.— 115.— Deutſche Erdbl .... 94.— 95.— Nordd Gummi... Teutſche Petroleum 72. 73.— 2renſtein 80.— 81.— Tt. Kaliwerke. 123.75 124.1251 Rathgeber Waggon 27.75 49.5 Tonnersmarckhütte. 80.— 81.— Rombacher Hütten 32.5 32.25 Tynamit Nobel. 83.75 85.25 Roſitzer Zucker. 71.— 70.. Clektr. Lieferung. 109.— 114.75 Rütgerswerke. 77.— 78.5 Farben=Ind. A.=G. 133.— 139 25 Sachſenwer! 65.75 75.— C. Zriſter 57.— 9.25 Säch) Gußſtah‟.. 60 125 62.25 Caggenau Vorz. 46.— 47.75 Siem n Glas .. 1o1.— 101.— Selſenk. Eußſtahl 24.- 24. Ver Lauſitzer Glas. 95.— 6. f. elettr. Untern. 1138.125 140.5 Volkſtedter Porzell. 46. — 46.— Halle Maſchinen . /126.— Weſtf.E. Langendreer 38.— 38.5 Kan.Maſck.Cgeſt. 57.— 60.— Wittener Gußzſtahl 38.5 39.5 Eania Dampſſch.
. 158.— 156.5 Wanderer=Werke.... 133.— 1141.—
Deriſenmarkt.
Amſterdam-R.
Buenos=Aires
Brüſſel=Antn.
Cslo ...."
Kopenhagen
Stockolm
Telingfors
Italien ....."
London .
diew=York.
Taris....
Fweiz...
ranien.
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 29. März 1926. Im Berliner
Pro=
duktenhandel hat ſich die Tendenz für Weizen nicht viel geändert. Das
gehen die Steigerungen über eine Mark nicht hinaus. Anders entwickelte
ſich dagegen bei Beginn das Bild für Roggen. Hier ſteht naturgemäß
geſellſchaft zum Zwecke der Stabiliſierung des Roggenpreiſes im
Vorder=
grund und war wohl der hauptſächlichſte Grund, weshalb heute eine
erneute Steigerung um etwa 2 Mark ſich durchſetzte. Auch im
Lieferungs=
geſchäft entwickelten ſich ähnliche Kursgewinne. Gerſte in beſter Ware
gefragt, Hafer in Hauſſe. Das heimiſche Angebot genügt bei weitem
nicht der großen Nachfrage des Inlandes ſowie dem Ausfuhrbegehr.
Die Notierungen folgten gegenüber, dem Samstagſchluß einem Gewinn
von durchſchnittlich 5 Mark. Mehl hoch gefordert, aber ſchwer
abzu=
ſetzen. Futterartikel feſt.
Mannheimer Produktenbericht vom 29. März. Bei nur kleinem
In=
landsangebot vollzogen ſich wieder mehrfach Umſätze in nahem und bald
Die Hauſſebewegung, die in der vergangenen Woche noch am letzten fälligem Auslandsweizen. Mehl etwas beſſer gefragt. Man verlangte
bis 28,25, do. ausländ. 29,50—32,50 Roggen inländ. 18,25—18,75, do.
ausländ, nominell, Braugerſte 21—24, Futtergerſte 16—17,50, Hafer inl.
18,50—19,50, do. ausländ. 18,50—21,50, Mais mit Sack 17,75,
Weizen=
mehl Spezial Null 40,25—40,50, Brotmehl 26—30, Roggenmehl 27,50 bis
28,50 Kleie 9,25—9,50.
Mannheimer Kolouialwarenbörſe vom 29. März. Tendenz ruhig.
dation in dieſem Monat eher begonnen werden mußte. Für Tagesgeld Kaffee Santos 4,10—4,5), gewaſchen 4,70—6,20, Tee unverändert, Kakao
inländ. 1—1,20, holländiſcher 1,40—1,60, Reis Nangoon 0,41,
Weizen=
grieß 0,53, Hartweizengrieß 0,58, Zucker kriſtalliſiert 0,63 Mk. — alles
pro Kilo bahnfrei Mannheim.
Viehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 29. März. Zum heutigen Viehmaukt
waren zugeführt und wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht gehandelt: 242
Ochſen 28—56, 90 Bullen 36—50, 745 Kühe und Rinder 14—57, 909
Käl=
mehr für ſog, billige Werte. Die Tendenz der Aktienkurſe war von ber 56—90, 101 Schafe 30—55, 2486 Schweine 66—81 Mk. Marktverlauf:
Mit Großvieh ruhig. Ueberſtand; Kälber lebhaft, geräumt; Schweine
ruhig, Ueberſtand. Schweine Sperrmarkt, ſonſt Beobachtungsmaukt.
Nächſte Woche Großviehmarkt Mittwoch, 7. April, Kälber= und Schweine=
Vereinigte Stahlwerke A.=G.
Gelſenkirchener Bergwerks=A.=G.
In der o. H.=V., in der 31 Aktionäre 45 Mill. RM. Kapital
ver=
traten, widmete der Vorſitzende des Aufſichtsrates, Bankdirektor
Salo=
monſohn, dem verſtorbenen Aufſichtsratsmitglied, H. Kauert, einen
Nach=
ruf. Zu dem Punkt 1 und 2 der Tagesordnung, wodurch die
Verwal=
tung die Genehmigung zur Beteiligung an den Vereinigten Stahlwerken
und zu Auseinanderſetzungen mit den Elektrowerken der Rhein=Elbe=
Union erhalten ſoll, führte der Vorſitzende aus: Nach den ausführlichen
Berichten in den geſtrigen Haupwerſammlungen von Phönix,
Rhein=
ſtahl und Siemens könne er ſich über den Zuſammenſchluß in den
Ver=
einigten Stahlwerken kurz faſſen. Bekanntlich habe ſich an den
Vor=
verhandlungen auch die Firma Krupp beteiligt. Sie ſei aber mit
Rück=
ſicht auf den Familiencharakter der Geſellſchaft von den Verhandlungen
zurückgetreten. Man bedauere dies und hoffe, daß ſich in der Zukunft
die Firma Krupp vielleicht doch noch mit einigen Teilen des Werkes
an=
ſchließen werde. Die Studiengeſellſchaft werde in dem Moment
ausge=
baut werden, wo alle Vorfragen erledigt ſeien. Von den beabſichtigten
AK. von 800 Mill. RM. erhalte Gelſenkirchen 120 800 000 RM. Neben
der Zuſammenfaſſung der Kohlenbergwerke und der
Eiſenproduktions=
ſtätten beabſichtigte man auch die Handelsgeſellſchaften zu organiſieren.
Die Verhandlungen ſeien aber noch nicht zum Abſchluß gekommen.
Eben=
ſo ſei die Steuerfrage noch nicht gelöſt. Das Ziel ſei, die Produktion
ſo zuſammenzulegen, daß wenige Produktionsſtätten vorhanden ſeien, die
aber voll beſchäftigt ſein würden. Der Zuſammenſchluß auf
horizon=
taler Baſis bedeute keine Verurteilung des Zuſammenſchluſſes auf
ver=
tikaler Baſis. Man müſſe eben die individuellen Verhältniſſe prüfen.
Man ſei der Ueberzeugung, daß bei den Geſellſchaften beides richtig ſei,
doch laſſe ſich infolge des Zuſammenſchluſſes in den Vereinigten
Stahl=
werken die bisherige Intereſſengemeinſchaft nicht weiterhin in derſelbem
Weiſe durchführen. Die Eiſenwerke der Rhein=Elbe=Union würden mehr
oder minder reine Finanzgeſellſchaften. Man müſſe daher in der
In=
tereſſengemeinſchaft mit den Elektrowerken Aenderungen eintreten
laſ=
ſen. Das Ziel bleibe, zu verſuchen, ob man die Intereſſengemeinſchaft
in irgendeiner Weiſe beibehalten könnte. Man könne jetzt noch keinen
Plan vorlegen. Der Vorſitzende verlas dann die Abmachungen mit den
Elektrowerken, die bereits auf der Hauptverſammlung von Siemens
u. Halske gekennzeichnet wurden. Der Abſchluß wurde ohne weitere
Er=
örterung genehmigt und der Verwaltung Entlaſtung erteilt. Eine
Aen=
derung der Satzungen im Sinne einer Vereinheitlichung der Stückelung
der Aktien wurde ebenfalls ohne Erörterung genehmigt. Die
ausſchei=
denden Aufſichtsratsmitglieder wurden wiedergewählt. Ueber die
der=
zeitige Lage führte Bergwerksdirektor Funcke aus, das neue
Geſchäfts=
jahr habe ſich infolge der Betriebsumſtellungen günſtiger geſtaltet. Die
erſten fünf Monate hätten Gewinne entſprechend den Abſchreibungen
gebracht. Der Kohlenmarkt ſei nach wie vor ſchlecht, man habe
neuer=
dings Feierſchichten einlegen müſſen. Die Lage auf dem Gebiete der
Nebenprodukte ſei dagegen günſtig. Auf dem Eiſenmarkt ſei eine
ge=
wiſſe Beruhigung eingetreten. Wie ſich die wirtſchaftliche Lage weiter
geſtalten werde, laſſe ſich noch nicht ſagen.
Deutſch=luxemburgiſthe Bergwerks= und
Hütten=A.=G., Bochum.
In der o. H.=V., in der 63 158 200 RM. Aktien mit 1 263 164
Stim=
men vertreten waren, führte der Vorſitzende des Aufſichtsrates, Dr.
Vög=
ler, aus, er könne auf den Bericht verweiſen, der in den
Hauptverſamm=
lungen über den Zuſammenſchluß rheiniſch=weſtfäliſcher Hüttenwerke zu
den Vereinigten Stahlwerken erſtattet worden ſei. Die Verwaltung
ſihließe ſich den dort gemachten ſachlichen Ausführungen voll, inhaltlich
an. Der Zuſammenſchluß erfolge, um die Erzeugung den veränderten
Abſatzbedingungen im In= und Auslande anzupaſſen und die
Betriebs=
führung in die wirtſchaftlichſte Form zu bringen. Die Konzerne die
ſich ein halbes Jahrhundert und länger aufgebaut hätten, und derer
Hauptentwicklung in die Zeit des größten wirtſchaftlichen Aufſchwunges
des Deutſchen Reiches fiel, hätten ſich naturgemäß zu faſt gleichartigen
Gebilden entwickelt. Die techniſchen Vorarbeiten für den jetzt
beabſich=
tigten Zuſammenſchluß ergaben ein deutliches Bild don der Aehnlichkeit
der Betriebe. Während jetzt an ſieben bis zehn Produktionsſtellen
die=
ſelben Erzeugniſſe hergeſtellt werden, könne in Zukunft durch ſinngemäße
techniſche Zuſammenfaſſung die Produktion auf einige wenige
Betriebs=
punkte konzentriert werden, insbeſondere werde es möglich ſein, die
be=
deutende Ausfuhr, die die Vereinigten Stahlwerke haben, in die großen,
techniſch ganz modernen, am Rhein gelegenen Anlagen des Thyſſen=
Kon=
zerns zu legen, während der Inlandsabſatz, beſonders der Abſatz nach
Oſten, den Dortmund=Hörder=Werken vorbehalten bleibe. Die
Entwick=
lung der Vorkriegszeit habe es mit ſich gebracht, daß neben der techniſch
richtigen Zufammenfaſſung von Kohle, Hochofen, Stahl= und Walzwerk
und den direkt im Anſchluß hieran arbeitenden Betrieben auch manche
Werksabteilungen entſtanden ſeien, die mehr in das Gebiet der
Weiter=
verarbeitung fallen. Die Vereinigten Stahlwerke hätten nicht die
Ab=
ſicht, dieſen Weg weiter zu verfolgen, ſondern ſie ſeien entſchloſſen, von
den Werken zu trennen, was nicht zweckentſprechend und für den Betrieb
unbedingt erforderlich ſei. Es ſolle eben durch den Zuſammenſchluß eine
einfache überſichtliche Betriebsführung erreicht werden, mit dem
Haupt=
ziel, das Selbſtkoſtennivean zu fenken. Das Ziel, das erreicht werden
könne, hänge aber nicht allein von der Technik ab. Es müſſe ſich auch
eine Umgeſtaltung der Gehirne vollziehen. Die Menſchen und nicht
zu=
ſetzt auch der Staat, müſſen ſich wieder auf den Boden einer geſunden
Betriebswirtſchaft ſtellen. Nur eine Induſtrie, die Renten abwerfe,
könne die Arbeitsloſigkeit unſerer Zeit üiberwinden. Nach einigen kurzen
Bemerkungen eines Aktionärs über die Zuſammenfaſſung der Steuer=
und Soziallaſten in dem Geſchäftsbericht genehmigte alsdann die
Ver=
ſammlung den Abſchluß und erteilte der Verwaltung Entlaſtung. Die
vorgeſchlagenen Satzungsänderungen betreffend Aenderung der
Eintei=
lung des Grundkapitals wurden angenommen. Die ausſcheidenden
Auf=
ſichtsratsmitglieder wurden wiedergewählt.
Frankfurter Kursbericht vom 29. März 1986.
Staatspapiere
4) Deutſche
5‟ Reichsanleihe
42 Reichsanleihe
Dollar=
zanw.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4½%INundV R.=
Schatz.
4½%VI.-IK.
4% D. Schutzgb.
Sparprämienanl.
4%0 Preuß. Konſ.
49 Baden alt ..
3½
.L„ 1896
49Bahern.
2188 Heſſ unt 29
4%.
30
42 Württ, alt
b) Sonſtig
europäiſche
5% Bo8. E.B 1914/
5% „ L. Inv. 1914
4½%0 1898 .
4½% „ 1902
42
..
0.41
99.60
6.75
0.23
0.4
0.4;
42 Bulg. Tabo
4½%0 Oſt. Staatsr.
v. 1913
½%Oſt. Schatz. 141
3.25
4% Oſt. Gol
4:%o Silberr.
42o „einh. R.(kon.)
0.409/ 3% Port. (Spz.) IIII
5% Rum. am. R.03
41a% n Gold. 18.
42 „ am.kond.
42o am.05
20 Türk. (Adm. /03
(Bagb.)1
(Bagd III
428 „ 1911 Zoll,
4½25 Ung. St. 1913
4½%0 „ St. 1914
„ Goldr.
„ St. 10.
„ Kronr.
„ Eiſ. Tor.
Außereuro=
päiſche
5% Mex am. inn.
5% äuß. 99
4% „ Gold. 04
3%0 konſ inn
2% Frigat.
7 Tamaulivas .
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll. Gold. 1932/ 95)/.,5
„ Gold 1935
Frk.=Hyp.=B.,
Goldpfdbr. R.1. 1 99
8% Frrf. Hhp.=Bk.
Reihe 21 94
5% Fkſ. Pfandbr. B.)
„ Gold Reihe 2/ 8‟
Em.
2.75
6.95
7.10
2.90
11.90
11.20
110,
18.25
17.365
1.7
93.5
Neck. AG. Gld23/
82 Pfälz.=Hhp.=Bk.
24
8% Rh.=Hhp. Gd.24
2. Rhein=Main=
Donau. , Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
6% Bd.=Bd.=Gz. 23
520 Bow. Kohl. 23
5%o Fr. Pf.Bk. 8. I
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holziv. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
Roggan. . 23
6% Mannh. Stadt=
Kohl .. . .. . . . 23
6% Offenb. Holz..
5% Pfälziſche=Hpp.
Bk. Gld .... 241
5% Pr. Laliw..
% Pr. Roggenw.
125 Nh. H. B. Gd. 24
% Sächſ. Brk. 23,
„ Roggenw. 23
7 Südd. Feſt=B. 6
Vorkriegs=Hyp..B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb..
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp.u. Wechſl
Frrf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining, Hhp.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Pf.br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Südd, Bodenkr.
Württ, Hyp. B.,
100
98.25
80
11.5
2.2
13.26
18.5
4.5
6
12.5
19.2
6.7
*
2.15
13.2
13.72
9.7754
9.772
9.9
11.3
11.6
10.8
taatl. od. prov.
garantiert.
Heſſ. L.Hyp.=B..
Landeskr. Caſſel.
Naſſau. Ldsb. ..
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn.. ."
420 Galiz. Carl=
Lud.=B.
5%0 Oſt. Südb. (2.)
2,6% Alte „„
2,6% Neue „„
42Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8.E.
3%Oſt. „ 9. E. .
3%Oſt. „ 1885..
3%Oſt. Erg. Netz
4½ Rud. Silber..
4%0 Rud. Salzkg.)
4½%Angt., S.I
4½% Anat., S. III
4½%0 Angt., S.III
3%0 Salon. Monaſt.
5% Tehuantepee.
4½23
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit. ..
Bad. Bk. . ..
Brf.Brauind. . . . 1126.75
Barmer Banko. .
Bay. Hyp.=.Wchſ.
Berl. Handelsgeſ..
Comm.u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk. 1134
Deutſche Bank 136.75
D. Eff.u. Vchſ=Bk.
D Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk.
Disk.=Geſelliſch. ...
Dresdener Bk... . . 1
Frankf. Bk. .....
8.35
9.55
8.275
2.775
1.85
12.8
12.75
4.5
17.80
17.5
2.55
2.4
17.75
102.5
98
99
159
114.75
93
106
85.5
131.3
1197,
90
f. Hup.=Bk.
90
Frkf. Pfdbr.=Bk. 106
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank.
Mitteld. Creditb.
Sſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Reichsbank=Ant.
Rhein Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Geſ.
97.75
109
7.45
Maf
102
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Berzelius..
Bochum. Bergb.
Buderus....
Dt. Luxemburg. . . 96
Eſchw. Bergw....
Gelſenkirch. Bgw.. /198
Harp Bergb... . . . 1108.25
Ilſe Bergb. . .. . . /110
„ Genußſchein. / 90
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt. 160
Kali. Weſterregln /137.5
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr. 192.25
Mansfelder ..
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ. Caro) 44
Otavi=Ant.
Phönir=Bergb.
Rhein Braunk. . . /135
Rhein. Stahlw..
Rombach. Hütte. 33
A. Riebeck Montan 941
Tellus Bgb.. ..
Ver. Laurahütte . 35.5
Juduſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.) 64
Henninger
Lswenbr.=München/190
38
90
60
133
75.5
90"
44.5
29.*
82
84
72
Mainz. Aktienbr. /135
Schöfferhof (Bind.)
Schwarz=Storchen 100
Werger
..1100
Arkum. Berlin ...."
Adler & Oppenh.
149.25 Adlerw. (b. Kleyer)
A. E. G. Stamm
6SA. E. G. Vzg. 4.
5%A. E. G. Bzg. B.
Amme Gieſecke.
Aſchaff. Zellſtoff.
Badenia (Weinh.)
Bad Maſch. Durl
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin ..
Bahr. Spiegel ..
Beck & Henkel ..
Bergmann El. ..
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Eement Heidelb.
Cement Karlſtadt
Cement. Lothr.
Chem Albert.
Chem Brockh.
Chem. Milch
Daimler Motoren
Dt Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl
O. G.u. Silb. Scheid.
Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp..
Dürr. Ratingen ..
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl..
Eiſenw. L. Meher.
El. Lieferung.
El. Licht= u. Kraft 1
Elſ. Bad Wolle...
Emag. .......
Email. Ulrich
Enzinger Werke.. .
1120
51.25
1035.
80
73
90.75
113
33.5
40.5
63
46
95
59.1
So"
105
100
60
96.75
55
47.75
53.5
53.5
9s
1114.25
10
110.25
62
37
50
25
17
115.5
115.25
0.24
43
91
ſch:.
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85.5
62.25
42.9
139.75
121
80
41.75
75
68
47.5
0.72
21.25
134
25
78.5
44 75
81.5
112
102
92
70.5
31
31
64
85
63.5
77.25
79.5
42.5
0.87.
88
43.75
112
44.75
79.5
48
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100
90.25
55.5
28
51.5
50
65
96
25.75
78.5
24.75
47.
74
79
91
91.5
a1
41.25
41
43
98
122.5
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70
50.5
69
61
82i,
9
62
88
35
98.5
110
1124
61.25
54.10
61.5
77
60.5
62.5
80
94.5
1r6.25
156
97.5
34.9
18
a0
53
85
Nummer 89
Dienstag, den 30. März 1926
Geite 13
Bochumer Verein für Bergbau und
Guß=
ſjahlfabrikation in Bochum.
In der v. H.=V. vertraten 4 145 332 Stimmen ein Aktienkapital von
41 433320 RM. Der Vorſitzende Dr. Vögler bemerkte zu dem Antrag
betreffend Zuſammenſchluß in den Vereinigten Stahlwerken, daß er ſich
kurz fäſſen könne, da in den vorhergehenden Generalverſammlungen
be=
reits eingehend berichtet worden ſei. Der Bochumer Verein werde in
den Vereinigten Stahlwerken eine beſondere Stellung einnehmen, weil
er das einzige Werk ſei, das über ein hochmodernes Qualitätsſtahlwerk
ver=
füge. Der Antrag der Verwaltung wurde ohne weitere Erörterung
ge=
nehmigt, desgleichen der Abſchluß für das Geſchäftsjahr 1924/25. Der
Verwaltung wurde Entlaſtung erteilt. Die turnusmäßig ausſcheidenden
Aufſichtsratsmitglieder wurden wiedergewählt.
Der Stand der internationalen Eiſenverhandlungen.
Die Verhandlungen über die Bildung eines internationalen
Schienenverbandes, über die wir bereits mehrfach berichteten, haben
grundſätzlich zu einer Einigung geführt, insbeſondere hinſichtlich der
Quotenfrage. Allerdings iſt ein endgültiger und formeller Abſchluß noch
nicht vollzogen worden. Man hofft ihn im Laufe des Monats April
herbeiführen zu können. Mit Wirkung ab Mitte März iſt ein
vorläufi=
ges Proviſorium getroffen worden, an dem Deutſchland, Frankreich,
Bel=
gien, Luxemburg und England beteiligt ſind. Die Einbeziehung der
anderen europäiſchen Länder wird vorausſichtlich demnächſt erfolgen. Die
Schienenerzeuger der Vereinigten Staaten werden grundſätzliche
Schwie=
rigkeiten nicht wachen. — Auf dem internationalen Drahtmarkt iſt
ſchon vor einiger Zeit eine Verſtändigung erzielt worden, die in der
Hauptſache einen gegenſeitigen Preisſchutz bezweckt. — Die Beratungen
über einen internationalen Röhrenverband haben im Grundſatz zu
einer weitgehenden Uebereinſtimmung geführt.
Liquidation der Julius Sichel u. Comp., K. G. a. A. Die heutige
H.=V. beſchloß die Liquidation der Geſellſchaft und beſtellte
Rechtsan=
walt Dr. Pagenſtecher als Liquidator. Die Aktionäre erhalten für 25
Sichelaktien eine Aktie der Agfi=Luzern, die ihrerſeits vorher das
Kapi=
tal im Verhältnis 15:1 zuſammenlegt. Der angeſtrebte Zwangsvergleich
ſieht für die Gläubiger Abgeltung von 50 Prozent der Forderungen in
3 Raten vor. Die vorgeſchlagenen Statutenänderungen und die
bean=
tragte Entlaſtung der Geſellſchaftsorgane für das Jahr 1924 wurden
ge=
nehmigt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 29. März.
Weizen: Liquidationen und Verkäufe der Wallſtreetſpekulation ſowie
geringere ausländiſche Nachfrage verurſachten heute eine ſchwächere
Hal=
tung des Marktes. Die Termine ſchließen 1,5—2 C. niedriger.
Mais: Auf ſchwächere argentiniſche Offerten und Zunahme der
ſicht=
baren Vorräte in den V. Staaten verurſachten Verluſte der Notierungen
von etwa 0,5 C.
Hafer: In Uebereinſtimmung mit Weizen und Mais verlief der
Markt in ſchwächerer Haltung.
Baumwolle: Der Markt begann in feſterer Haltung auf ungünſtige
Witterungsberichte aus dem Südweſten. Die dann eintretende
Abſchwä=
chung machte aber bald wieder einer Befeſtigung Platz, die auf Käufen
der Lokofirmen und privaten Schätzungen der Anbaufläche beruhte. Die
Termine gewannen 15—20 Pkte.
Kaffee: Der Markt zeigte ein feſteres Ausſehen auf höhere
braſilia=
niſche Preiſe. Die Termine gewannen einige Punkte.
Zucker: Eine etwas gebeſſerte europäiſche Nachfrage ſowie die
Feſtigkeit der Lokopreiſe bewirkten zunächſt eine anziehende Tendenz.
Später trat jedoch wieder eine Abſchwächung ein, ſo daß die anfänglichen
Kursgewinne wieder verloren gingen.
Kakao: Der Markt zeigte eine ſchwächere Haltung auf
Glattſtellun=
gen der Spekulation.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Wie mit Sicherheit anzunehmen iſt, dürfte das zwiſchen dem
deut=
ſchen und franzöſiſchen Kaliſyndikat am 30. April ablaufende
Vertragsverhältnis verlängert werden.
Geſtern wurden Verhandlungen zwiſchen dem preußiſchen
Handels=
miniſter und den Elektrowerken in der Frage der Uebernahme
eines Teiles des Aktienpakets der Braunſchweiger
Kohlen=
bergwerke durch Preußen geführt. Die Verhandlungen ſind bisher
ergebnislos verlaufen, weil Preußen darauf beſteht, die Mehrheit des
Aktienpakets zu übernehmen.
Die Hauptverſammlung der Mitteldeutſchen Creditbank
Frankfurt am Main, in der 29 Aktionäre mit 18,54 Mill. Rm.
Stammaktien und 20 000 Rm. Vorzugsaktien vertreten waren,
ge=
nehmigte einſtimmig den bereits bekannten Abſchluß per 31. Dezember
1925.
Ueber die Maſchinenfabrik Badenia A.=G. Weinheim iſt bekanntlich
die Geſchäftsaufſicht verhängt. Der Termin zur Beſchlußfaſſung über
den Vergleichsvorſchlag iſt nunmehr auf den 16. April feſtgeſetzt worden.
Geſtern fand die Gläubigerverſammlung der Schnellpreſſenfabrik
A.=G., Heidelberg, ſtatt, der ein Vergleichsvorſchlag der Verwaltung auf
der Grundlage von 30 Prozent vorlag.
Die Generalverſammlung der Pfälziſchen Preßhefen= und
Spritfabrik in Ludwigshafen a. Rh., in der fünf Aktionäre 1800
Stimmen vertraten, genehmigte die Verwaltungsanträge und ſetzte die
Dividende auf 4 Prozent feſt.
Die Süddeutſche Zinkblechhändlervereinigung.
hat die Preiſe mit Wirkung ab geſtern abermals um 1,2 Proz. ermäßigt.
Die Bank Polski erinnert daran, daß mit dem 31. März der Termin
zum Umtauſchder 5=Zlotynoten” erſter und zweiter Emiſſion
abläuft.
Bekanntmachung.
Am Samstag, den 3. April 1926
(Oſterſamstag) bleiben die ſtädtiſchen,
Geſchäftszimmer und Kaſſen (st5854
geſchloſſen.
Darmſtadt, den 25. März 1926.
Der Oberbürgermeiſter.
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BAkte 8
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Kaiserin Maria Theresia
Bertha Scheven Trutz
Kaiser Joseph Il. HARRV LIEDTKE
Förster Lange .Eduardv. Winterstein
Korporal Földessy Wilhelm Dieterle
Hoffrisenr Walperl . Karl Harbacher
GräfinDegenfeld,
Hof-
dame d. Kaiserin MargareteKupfer
Fürst Kaunitz . . . . Heinrich Peer
Graf Dietrichstein . . Karl Geppert
Graf Leoben . . . Herm. Böttcher
Lya Mara
die noch nie entzückender aussah wie hier, und von deren Rolle als „Christel‟
überall gesagt wird, daß es die beste ist, die die Künstlerin
in ihrer Filmlantbahn hervorgebracht hat — und
Harry Liedtke
der notorische Herzensbrecher und Schwarm aller Damen.
Hinzu kommt, daß dem Film keine Grenzen gesetzt sind wie dem Theater.
In prachtvollen, lebendigen, stets wechselnden Bildern aus dem Schönbrunner
Schloß und der kleinen Welt des Dörfchens im Wiener Wald läßt er den
Herzens-
roman der Försterchristel lebendig werden, wie es die Bühne nie konnte und
auch nicht können wird!
Harold Lloyd-Lustspiel / Neueste Wochenschau.
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mit Jane Nowok (Doppelrolle) in der Hauptrolle
7 Akte.
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nach dem gleichnamigen Roman von I. A. Beverlein,
bearbeitet von Hans Behrendt und Conrad Wiene.
7 Akte.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 89
Dienstag, den 30. März 1926
Seite 15
Alexandra Zwanowna.
Der Roman einer ruſſiſchen Emigrantin.
Von Horſt Bodemer.
25)
(Nachdruck verboten)
Er ſah den Poſtverwalter ſehr mißbilligend an. Schlug dann
mit der Fauſt auf den Tiſch. Schrie los:
„Haſt du eina Meinung zu haben? Ich habe dich nicht
ge=
fragt! Du redeſt wie ein altes Weib!
Nimm dieh in Acht
.. Raus!”
Die Tonart ſchreckte den Mann nicht. Er war ſie gewohnt.
Antwortete höhniſch:
„Was hab’ ich denn geſagt? Nur mein Mitleid ausgedrückt
wegen der vielen Arbeit, die Sie in den nächſten dreißig
Stun=
den zu bewältigen haben! Ich werde dabeiſtehen und mich
fveuen über all das Schöne, was ich zu ſehen bekomne! Ich
brauche wir dem Kopf darüber nicht zu zerbrechen, wie ich das
ohne Geld in der kurzen Zeit fertig bringen ſoll! Es wird
Ihnen ſchon gelingen!“
Und dann machte er ſich ſchleunigſt aus dem Staube, denn
er wußte aus Erfahrung, nun backte ihn der Güterdirekuor beim
Genick und warf ihn zur Tür hinaus. Geſiß, es waren ſchlimme
Zeiten, aber heute durfte man doch dann und wann einmal den
Mund auftun. Das war entſchieden beſſer geworden.
Sofort ging der Poſtverwalter in die Wirtſchaft. Die Leute
hatten mit der Herbſtbeſtellung zu tun. Nur drei alte Männer
ſaßen in einer Ecke vor ihrem Pflaumenſchnaps. Mit
unglaub=
lichen Handbewegungen erzählte er die Neuigkeit.
„Ein Empfang ſoll werden! Ein Empfang, wie wir noch
nie einen geſehen haben! Was wird es ſich der Goſpodin koſten
laſſen, damit ihr ordentlich „Zivio” ſchreit! . . . Drei Tage
braucht das ganze Dorf nicht nüchtern zu werden, paßt auf!“
Das war ja eine ſehr erfreuliche Nachricht. Wemigſtens für
die, die nicht Pächter des Goſpodin waren. Das mußte man
gleich erzählen! Dieſe herrliche Botſchaft! Die Alten ſtanden
auf, um hinaus auf die Felder zu gehen.
Der Wirt zwinkerte dem Poſtverwalter zu.
„Brüderchen, da haſt du einen Schnaps! Die Tage werden
ſich lohnen!“
„Vergelt es dir Gott und die lieben Heiligen! Aufſchreiben
wirſt du ſchon ordentlich! Aber ſieh zu, wie du zu deinem Gelde
kommſt!“
Die Tür wurde aufgeriſſen. Ein Reitknecht trat ein.
Schnippte mit der Gerte durch die Luft.
„Hab’ ich mir’s doch gedacht, daß du hier ſitzeſt, du
Raben=
aas! Und ich ſteh drüben bei dir mit einem Packen Telegramme.”
Die Peitſche ſauſte auf den Rücken des Poſtverwalters. „Mach
daß du nach Hauſe kommſt in deinen Dienſt! Sonſt werden wir
uns beklagen und du wirſt abgeſetzt!“
Das war das Schlimmſte, was ſich der Poſwerwalter
vor=
ſtellen konnte. Er mußte doch alles zuerſt wiſſen. Da rannte er
ſchleunigſt heim.
Der Fabrikbeſitzer Sulten hatte wieder einmal geſchäftlich in
München zu tun gehabt. Es war alles in kürzerer Zeit zu
erle=
digen geweſen, als er gedacht hatte. Ein paar Tage gründlich
ausſpannen, das würde ihm gut tun. Der Baron Herrlin hatte
ihn damals, als er wegen dieſer Frau von Sankpiel nach Berlin
gekommen war, aufgefordert, ihn in Walduffeln zu beſuchen,
wenn ihn ſein Weg wieder einmal nach München führe. Es
in=
tereſſierte ihn, auch zu erfahren, ob dieſe Ruſſin, noch da war.
Er rief den Baron an. Wurde herzlich willkommen geheißen
und am Bahnhof von ihm abgeholt.
„Ich habe gerade in den letzten Tagen wiederholt an Sie
gedacht, Herr Sulten!‟ Er erzählte, was er alles mit Frau von
Sankpiel erlebt hatte.
„Purer, blanker Leichtſinn, Herr Baron!”
„Das glaube ich auch, aber geheimnisvoll bleibt die Sache
doch!" Es iſt jetzt jemand hinuntergeſchickt worden nach
Kroatien. Es ſoll feſtgeſtellt werden, ob ſich Frau von Sankpiel
bei dem Großgrundbeſitzer Peter Mirkowicz aufhält! Iſt es der
Fall, wird verſucht werden, die Verbindung mit dieſer
leicht=
ſinnigen jungen Frau aufzunehmen! Aber da werden ſich wieder
neue Schwierigkeiten ergeben. Ihr Mann, der keinen Paß hat,
tobt manchmal wie ein Wahnſinniger! Mit Mord und Totſchlag
will keiner gern in Verbindung gebracht werden, wenn auch nur
als Zeuge. Dabei hat ſich der leichſinnige Ehemann ſeit Jahr
und Tag ausgeſchwiegen, die Frau einfach mit einem Notpfennig
ihrem Schickſal überlaſſen!"
Sulten ſtemmte die Fäuſte in die Seiten.
Zum festessen
Sier-Nudeln
„Ein Freund von mir in Berlin iſt Direktor einer
Aktien=
geſellſchaft, die den Holzhandel im Großen betreibt. Irre ich
mich nicht, hat er mir einmal geſagt, daß ſein Unternehmen im
Agram einen Vertreter hat!“
„Wenn Sie wieder nach Berlin kommen, erkundigen Sie ſich
bitte gleich, und telegraphieren Sie mir den Namen des
Vertre=
ters. Und nun kommen Sie, meine Frau wird ſich ſehr freuen!
Aber Herrn von Sankpiel ſagen Sie nichts von dieſem Mann in
Agram. Sonſt iſt wieder einmal der Teufel los! Dieſer Gaſt iſt
wirklich eine Laſt!“
Es war keine angenehme Fahrt hinunter nach Kroatien. Ein
paarmal mußte umgeſtiegen und acht gegeben werden auf das
Gepäck. Peter Mirkowicz lief immer gleich davon, um ſich zu
überzeugen, ob die Koffer auch ausgeladen und in den richtigen
Zug verſtaut wurden. Er ſtöhnte dann.
„Man kann niemandem mehr trauen! Sind die Sachen
„falſch geleitet”, bekommt man ſie meiſtens nicht wieder!“
Er hatte es immer recht eilig, ſchnell zu Alexandra
Iwa=
nowna zurückzukehren. Sie war nervös geworden. Wollte nicht
einmal mehr in den franzöſiſchen Romanen blättern. Fragte
haſtig und viel.
„Nun werden die guten Herrlins meinen Brief haben! Ein
zweiter wird folgen, ſobald ich mich bei Ihnen ausgeſchlafen
habe! O, wie freue ich mich jetzt ſchon auf die Antwort aus
Walduffeln!”
Dieſer dumme Gedanke mußte ihr ſchleunigſt ausgereder
werden! Nein, das hatte keinen Sinn. Nicht zur Ruhe durfte
ſie kommen — bis er ſein Ziel erreicht hatte. Dann verbot er
ihr einfach ſolche Atbernheiten.
„Alexandra Jwanowna,” mahnte er nur, „Sie haben von
dieſem Herrn Boidl gehört, wir müſſen ſehr vorſichtig ſein!“
„Aber vor Herrlins brauchen wir uns doch kein Blatt vor
den Mund zu nehmen!“
„Ganz gewiß nicht! Bedenken Sie aber, der Weg iſt lang,
auf dem kann ein Brief leicht geöffnet werden von gekauften
Leuten! Und vergeſſen Sie nicht, wir leben in Jugoſlawien!
Man hat hier immer noch tiefe Achtung vor dem großen Bruder
Rußland, obgleich man die heutigen Machthaber in die Höllé
wünſcht!“
Sie wurde ängſtlich und fragte: „Mir wird doch nichts
ge=
ſchehen?”
Er lachte ſie aus.
„Aber was denken Sie, man wird die Tochter des Knäs
Tatz=
jakoff auf Händen tragen! Ihr den Aufenthalt bei uns ſo
an=
genehm wie nur möglich machen! Alexandra Iwanowna, Sie
werden ſtaunen! Bald finden, daß die Lebensart bei uns der
ähnelt, die früher in Rußland üblich war! Gar keine Angſt
brauchen Sie zu haben!“
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Hugo Löblein (Kond. Hecker)
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