Darmstädter Tagblatt 1926


24. März 1926

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Hefſiſche Neueſte Nachrichten

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Wöchentliche illuftrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 83
Mittwoch, den 24. März 1926.
189. Jahrgang

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Nabatt weg. Banktonto: Deuiſche Bank und Darm=
ſtädtr
8. Nationalbonk.

Der Micmiag bige die Haatigdei geegation.

Die Regierung hat volle Handlungsfreiheit bezüglich des Eintritts in den Völkerbund. Keine Zurückziehung des Auf=
nahmegeſuchs
. Annahme des Billigungsantrages mit den Stimmen der Regierungsparteien gegen die deutſchnationale,
völkiſche und kommuniſtiſche Oppoſition. Streſemann verteidigt die Währung. Der Etat des Auswärtigen genehmigt.

* Der Abſchluß der
Die innenpolitiſche Kehrſeite.
Von unſerer Berliner Redaktion.
ſprache im Reichstag trit bei uns in Deutſchland wohl zu=
nächſt
die Außenpolitik in die Oſterferien ein. Die Verhand=
lungen
über die Luftfahrt gehen weiter. Auch die verſchie=
denen
Handelsvertragsdelegationen, ſetzen ihre Beſprechungen
fort. Die Einladung zur Mitarbeit an der Kommiſſion in Genf
wird ebenfalls demnächſt einlaufen und von Deutſchland ange=
nommen
werden. Aber Entſcheidungen ſind indes kaum zu er=
Tagen ſchon einen kurzen Erholungsurlaub antreten wird.
Um ſo ſtärker wird ſich das Intereſſe der Innenpolitik zu=
wenden
. Die Etatsberatungen gehen ihren Weg. Sie
ſind unmittelbar verkoppelt mit den Steuerfragen, die
dem Kanzler viel Kopfzerbrechen verurſachen. Die Sozialdemo=
kraten
ſind am Montag abend bei ihm erſchienen und haben ihm
erklärt, daß ſie ſich eine Behandlung uicht mehr gefallen laſſen,
die ſie außenpolitiſch zu Hilfsdienſten für die Negierung heran=
zöge
, innenpolitiſch aber als Oppoſition betrachte. Dementſpre=
chend
hat denn auch am Dienstag der Sozialdemokrat
Hilferding im Ausſchuß die Erklärung abgegeben, daß
für ſeine Partei die neuen Steuervorſchläge
unannehmbar ſeien. Er hat ſich davon auch nicht abbrin=
gen
laſſen, obwohl der Finanzminiſter nachzuweiſen ſuchte, daß
auch in den neuen Vorſchlägen das Ziel der Regierung, der
Wirtſchaſt Erleichterungen zu gewähren, beibehalten ſei, daß
auch das Maß der Erleichterungen in ſeiner jetzt vorgeſehenen
Höhe von 490 Millionen gegenüber den urſprünglichen 500 Mil=
lionen
in der Differenz nur durch Reſerven für die Erwerbs=
loſen
zu erklären ſei. Aber auch die Deutſchnationalen haben
ſich einen großen Teil der ſozialdemokratiſchen Einwendungen
zu eigen gemacht. Auch ſie ſind mit dem Kompromiß nicht ein=
berſtanden
, ſo daß die Regierungsparteien noch allein daſtehen.
Ob ſich die Sozialdemokraten den Fall überlegen, iſt ganz un=
gewiß
. Bei den Deutſchnationalen hängt ſehr viel von dem
Ausgang der Sitzung ihres Parteivorſtandes am Mittwoch ab.
Der Kanzler ſcheint mit dem Gedanken wechſelnder Mehrheiten
zu rechnen. Das iſt aber eine ſehr unſichere Sache, denn es
könnte dabei geſchehen, daß zuletzt die beiden Flügelparteien
Der Neichstag hat ſich denn auch ſchon damit abgefunden,
wird. Er will bis in die Karwoche hinein tagen, hofft aber vor= fahren der nächſten Zeit hinwegzukommen.
läufig noch, bis zum 1. April das Steuerbukett ganz abpflücken
zu können.
Noch verzwickter aber liegen die Dinge im Rechtsausſchuß,
der ſich mit dem Kompromiß über die Abfindung
der Fürſten beſchäftigt. Die Sozialdemokraten werden, je
mehr ſich die Stimmen des Volksbegehrens häufen, um ſo ab=
men
und glauben, daß ſie ſtark genug ſind, die noch fehlenden
7 Millionen für den Volksentſcheid aufbringen zu können. Sie
ſie als Kronzeugen für ihre Anſchauungen den demokratiſchen
Finanzminiſter Hoepker=Aſchoff aus Preußen, ſich verſchrieben,
der als Vertreter der Weimarer Koglition gegen den von den
Demokraten mitunterzeichneten Kompromißvorſchlag ſprechen
mußte. Er glaubte herausrechnen zu können, daß die Vorlage, man will, es bleibe eine Niederlage unſerer außenpolitiſchen
zollernhaus abgeſchloſſenen Vergleich ungünſtiger ſei und ver=
deren
Seite zeigen die Deutſchnationalen, obwohl doch das Er= Wege nicht ganz unzweideutig ab, ſo geraten wir in völlige Ab=
auch
hier noch gar nicht abzuſehen iſt, wie die Zwei=Drittel= gar nicht überſehen können, was alles in der Welt bis zum
Mehrheit zuſtande kommen ſoll, ganz abgeſehen davon, daß vor
der Oſterpauſe eine Erledigung kaum mehr möglich iſt.
Sitzungsbericht.
zu Beginn der Sitzung leer.
Präſident Loebe eröffnet die Sitzung um 11,20 Uhr und
nicht erledigt iſt.
Die große politiſche Ausſprache wird dann fortgeſetzt.

Als erſter Redner erhält das Wort

Abg. Graf Revenilow (völk.)
Er bedauert das geringe Intereſſe des Hauſes an großen außen=
politiſchen
Fragen. Mit einer gewiſſen Zagheit, ſo fährt der
ſonders zu fürchten. Vielleicht täten die Herren gut, auch äußer= h

Reichsbanneruniform erſchienen. (Erneute Heiterkeit.) Er be=
ſpricht
dann die Vorgänge in Genf und fordert Zurückziehung
des Aufnahmegeſuches in den Völkerbund. Von dem Völkerbund
gelte das Wort Goethes: Geh uns, du Hund, du biſt nicht
gußenpolitiſchen Ausſprache. geſund! Der Nedner empfiehlt eine Verſtändigung mit Nuß=
land
. Er ſchließt mit den Worten: Immer ſich beugen, betrieb=
ſam
ſich zeigen, führe die Arme der Mehrheit herbei!
Es kommt dann zu einem erregten Zwiſchenfall. Da die
Regierungsbänke immer noch völlig leer ſind, beantragt Abg.
Mit dem Abſchluß der außenpolitiſchen Aus= v. Gräfe (völk.), die Sitzung auszuſetzen, bis die derzeitige Re=
gierung
anweſend ſei. (Heiterkeit.) Die Negierung ſei wohl
gewohnt zu antichambrieren, aber das Haus müſſe verlangen,
daß auch die Diskuſſionsredner angehört werden. (Beifall rechts.)
Präſident Loebe erklärt, es ſei natürlich unerwünſcht, daß
bei einer ſo wichtigen Debatte die Negierungsbänke völlig leer
ſeien. Das ſcheine nicht ein Zufall zu ſein, ſondern eine Abſicht,
da bei der vorherigen Debatte die Partei des letzten Redners
warten, ſo daß der Reichsaußenminiſter wohl in den nächſten ſich ſchwere Beleidigungen von Regierungsmitgliedern habe zu=
ſchulden
kommen laſſen. In einer Debatte ſei der Abg. Henning
aus dem Saal gewieſen worden, und auch geſtern habe der Abg.
v. Gräfe einen Ordnungsruf erhalten. Es ſcheine alſo, daß die
völkiſche Fraktion ſelbſt in der Lage ſei, dieſen Zuſtand zu än=
dern
, indem ſie ſich den parlamentariſchen Sitten füge. ( Zu=
ſtimmung
in der Mitte und links, Gelächter und erregte Zwi=
ſchenrufe
der Völkiſchen.)
Der Antrag auf Ausſetzung der Sitzung wird darauf gegen
die Völkiſchen, die Deutſchnationalen und die Kommuniſten ab=
gelehnt
. Unter großer Unruhe nimmt daun.
Abg. Breitſcheidt (Soz.)
das Wort. Als er die einleitenden Sätze geſprochen hat, er=
ſcheinen
Dr. Streſemann und Dr. Külz im Sitzungsſaal und
werden von den Deutſchnationalen und Völkiſchen mit ſtürmi=
ſchem
Hallo begrüßt, worauf die Regierungsparteien mit Hände=
klatſchen
antworten. Allmählich wird es wieder ruhig und Dr. gehört, aber niemals eine beſtimmte politiſche Stellung einge=
Breitſcheidt ſetzt ſeine Rede fort. Er erklärt, er hätte das Be=
dauern
der Völkiſchen wegen der Abweſenheit der Regierung
wohl verſtanden. Denn es wäre Dankespflicht der Regierung ge=
weſen
, die merkwürdige Begründung für das völkiſche Ver=
trauensvotum
anzuhören. Die Sozialdemokraten, ſo erklärte der
Redner, können die jetzige Außenpolitik im weſentlichen billigen,
wenn ſie der Regierung auch in vielen anderen Fragen in ſchar= ſammengearbeitet habe. (Lebhafter Beifall bei den Regierungs=
fer
Oppoſition gegenüberſtehen. Vielen Deutſchnationalen iſt
der Ausgang der Genfer Konferenz nur deshalb ſehr unange=
nehm
, weil er der Deutſchnationalen Volkspartei die Möglichkeit
gegen ihn ſtehen und ihm ſeine ganze Steuerreform zerſchlagen, zugehen. Es ſei unerhört, daß die Bayeriſche Staatszeitung Gerade er ermahnte, innere Parteikonflikte zu vermeiden, ob=
daß
die Löſung dieſer Schwierigkeiten nicht ganz ſo einfach ſein bund ſei kein Fdeal, ſondern nur eine Brücke, um über die Ge= eine Völkerbundspolitik, die nicht im Gegenſatz zu einer deutſch=
Der Präſident teilt mit, daß die Negierungsparteien bean=
tragen
, über das völkiſche Vertrauenspotum zur Tagesordnung ders das Verhalten Polens.
überzugehen.
Abg. v. Tirpitz (diſchnatl.)
wirft die Frage auf, ob die Politik des derzeitigen Reichskabi=
lehnender
. Sie rechnen jetzt ſchon auf über 13 Millionen Stim= netts trotz des Genfer Zuſammenbruches in der beabſichtigten er ſei im Irrtum, wenn er glaube, Herr von Tirpitz billige Lo=
Form fortgeführt werden dürfte. Es liege in der Beantwortung carno. Das entſpreche nicht den Tatſachen. Der Redner er=
haben
am Dienstag einen ſehr ſeltſamen Trick angewandt, indem Deshalb muß die dringende Bitte an alle Parteien gerichtet wer= nationalen mit dem Kanzler. Dann ſei der Kanzler andere Wege
den, einmal den inneren Parteiſtandpunkt zurückzuſtellen und
nur das große Geſamtintereſſe Deutſchlands gelten zu laſſen.
Die in Losarno und Genf angewandten Methoden waren für
Deutſchland verhängnisvoll. Man mag die Dinge wenden, wie chen. Die Politik ſei aber ein hartes, nüchternes Geſchöpf, das
wie ſie gegenwärtig ausſieht, gegenüber dem mit dem Hohen= Methoden. Wir haben die Mitverantwortung für das Chaos in Der Kanzler gehe jetzt andere Wege als zur Zeit der Regierungs=
Genf übernommen und haben uns, wenn nicht juriſtiſch, ſo doch
langte eine ganze Reihe von neuen Beſtimmungen. Auf der an= aufs gefährlichſte politiſch gebunden. Rücken wir von dieſem kämpfen,
gebnis des Volksbegehrens ſie nachdenklich ftimmen ſollte, kei= hängigkeit von Frankreich und ſeinem Anhang. Die Zurück= für die Richtlinien von Locarno ein Beſchluß des Hauſes vor=
nerlei
Neigung, ſich an dem Kompromiß zu beteiligen, ſo daß ziehung des Aufnahmeantrages iſt um ſo notwendiger, als wir liegt, und darin müſſe dieſe Linie weitergegangen werden.
Herbſt geſchehen kann. Durch deutliches Abrücken von dem illoya= Antrag der Wirtſchaftlichen Vereinigung, wo=
len
Spiel in Genf werden wir auch der Verſtimmung entgegen= nach der Eintritt in den Völkerbund erſt erfolgen ſoll, nachdem
wirken können, die wir uns bei ſonſt wohlwollenden Neutralen Deut hland ein ſtändiger Ratsſitz ohne weitere Vermehrung
dadurch zugezogen haben, daß wir uns unnötigerweiſe von der Natsſitze zugeſichert worden iſt. Darauf beginnen
Frankreich als Karnickel, vor allem gegenüber Spanien und
Das Haus iſt ſehr ſchwach beſetzt. Die Regierungstiſche ſind Braſilien, haben gebrauchen laſſen. Der erſtrebte politiſche Er=
folg
werde nicht erreicht durch Reichstagsreden. Es kommt dar=
auf
an, die Handlungsfreiheit in Wirklichkeit wieder zu erlangen.
küindigt eine Abendſitzung an, wenn die Tagesordnung bis 7 Uhr Hierzu bedarf es eines politiſchen Aktes, welcher der amtlichen gegen Deutſchnationale, Völkiſche und Kommuniſten abge=
Reichspräſident und deutſches Volk müſſen von der furchtbaren votum, das ſich gegen Reichskanzler und Außenminiſter
Verantwortung und der Bindung des Genfer Ergebniſſes frei richtet, wird namentlich abgeſtimmt. Dafür ſtimmen mit den
werden, um der Zukunft derer willen, die nach uns kommen. Antragſtellern die Völkiſchen und die Kommuniſten, die anderen
(Lebhafter Beifall rechts.)
Reichskanzler Or. Luther
Redner fort, ſei er zur Tribüne geſchritten. Denn Luther und ſtellt feſt, daß der Gedanke. Deutſchland habe nicht mehr die Uebergang zur Tagesordnung über dieſe völkiſchen Anträge,
Streſemann ſeien außerordentlich ſtreitbare Männer und zu Ge= Freiheit des Handelns bezüglich des Eintrittes in den Völker= Auch dieſe Abſtimmung iſt namentlich. Der Uebergang zur
walttätigkeiten geneigt, ſo daß man nicht wiſſe, ob der Schutz bund, völlig irrig iſt. Deutſchland hat die Freiheit. An dieſer Tagesordnung wird mit 264 gegen 139 Stim=
des
Präſidenten ausreiche. (Heiterkeit.) Der Lutherzorn ſei be= Freiheit iſt nichts geändert worden durch das Communiqus. Es men, bei einer Enthaltung, beſchloſſen. Zur Abſtimmung
lich ihre Streitbarkeit, dadurch zu dokumentieren, daß ſie in arno nach allen Möglichkeiten hin weiter zu entwickeln. Man Vereinigung. Dazu erklärt Abg. Schultz=Bromberg

mag, ſo erklärte der Kanzler, über die Wege und die Methoden
von Logerno verſchiedener Meinung ſein. Heute iſt Locarno durch
den Beſchluß der deutſchen zuſtändigen Inſtanzen die Grundlage
unſerer Politik geworden. So ſehr ich der Anſicht bin, daß wir
von den Dingen, die Locarno bringen ſoll, noch vielerlei ver=
miſſen
, kann doch niemand behaupten, Locarno ſei wirkungslos
geweſen. (Lebhafter Beifall bei den Regierungsparteien und
den Sozialdemokraten.) Wir ſehen umgekehrt ſeit den Beſchlüſ=
ſen
von Locarno. Vorgänge im Reich, die ſich ohne Locarno mit
aller Beſtimmtheit nicht vollzogen haben würden. Dieſer Satz
iſt völlig unbeſtreitbar. Beifall.) Der Reichskanzler geht dann
auf die Vorgänge in Genf ein und erklärt, das Communigus iſt
in ſeinem Grundgedanken unſerer deutſchen Initiative entſprun=
gen
. (Lebhaftes hört, hört bei den Deutſchnationalen, lebhafter
Beifall bei den Regierungsparteien und bei den Sozialdemo=
katen
.) Daß wir jetzt den Plan des Eintrittes in den Völker=
bund
nicht fallen laſſen können, wenn wir die Locarnopolitik
fortſetzen wollen, iſt ſelbſtverſtändlich. Die Grundlinie
der deutſchen Außenpolitik, wie ſie bei dem Zu=
ſammenbruch
des Ruhrkampfes verfolgt worden iſt, iſt doch
wirklich nicht ohne Erfolge geweſen. (Stürmiſche
Zwiſchenrufe rechts.) Der Kanzler erinnert an die Räumung
der Nuhr, an die Räumung Kölns und ruft der Rechten zu,
daß man doch nicht Tatſachen aus der Welt ſchaffen könne. Die
Rechte ſolle doch einen anderen Weg zeigen. Die Zurück=
ziehung
des Eintrittsgeſuches würde ein
grundfätzliches Bekenntnis gegen Locarng
bedeuten. Wir wollen und ſollen, ſo erklärt der Kanzler
weiter, eine gemeinſchaftliche Linie in der Außen=
politik
finden. Das habe Abgeordneter von Tirpitz mit Recht
ausgeſprochen, aber Locarno müſſe politiſch ein abgeſchloſſener
Tatbeſtand ſein. Nirgends ſeien in der Welt Vorwürfe gegen
Deutſchland wegen der Genfer Vorgänge zu leſen. Es gebe nur
einen geraden Weg.
Der Kanzler erklärt, er habe verſchiedenen Regierungen an=
nommen
. Es gebe für ihn nur einen Geſichtspunkt, das Ein=
halten
einer einfachen vaterländiſchen Richtung. Die Oppofition
ſei notwendig als techniſche Einrichtung, aber nicht, um eine
Grenze durch das deutſche Volk zu ziehen. Gerade in dieſer
Stunde wird dieſe Grenze von neuem gezogen durch das Miß=
trauensvotum
derjenigen, mit denen er verantwortungsvoll zu=
parteien
.)
Abg. Müller=Franken (Soz.) hält den Deutſchnationalen
genommen hat, in nächſter Zeit wieder in die Regierung hinein= vor, daß ſie jetzt, ihren letzten Mann;, Tirbitz, aufgeboten haben
gegen die Politik der Regierung geſchrieben habe. Der Völker= wohl er ſie ſelbſt oft genug verurſacht habe. Der Redner fordert
ruſſiſchen Verſtändigung ſtehe.
Abg. Freiherr v. Rheinbaben (D. Vpt.) kritiſiert beſon=
Abg. Nünzenberg (Kom.) fragt, ob es richtig ſei, daß
Deutſchland das Abkommen der Weſtmächte gegen China mit=
unterzeichnet
habe.
Abg. Grafvon Weſtarp (Dnatl.) hält dem Kanzler vor,
eine Entſcheidung für die Zukunft des Deutſchtums überhaupt, innert an das vertrauensvolle Zuſammenarbeiten der Deutſch=
gegangen
, ſo daß ſich die Deutſchnationalen von ihm trennen
mußten. Sie ſeien weit davon entfernt, ihm etwa den vater=
ländiſchen
Willen und die vaterländiſche Geſinnung abzuſpre=
durch
perſönliche Empfindungen nicht beeinflußt werden dürfe.
beteiligung der Deutſchnationalen. Darum müßten ſie ihn be=
Reichskanzler Dr. Luther ſtellt nochmals feſt, daß
Damit ſchließt die Ausſprache. Eingegangen iſt noch ein
die Abſimmungen.
Das kommuniſtiſche Mißtrauensvotum wird
Politik die verloren gegangene Bewegungsfreiheit wiedergibt, lehnt. Ueber das deutſchnationale Mißtrauens=
Pa teien ſtimmen dagegen. Das Mißtrauensvotum wird mit
259 gegen 141 Stimmen abgelehnt. Zur Abſtim=
mung
geſtellt wird dann das Vertrauensvotum der
Völkiſchen. Ein Antrag der Regierungsparteien fordert
handele ſich um keine Rückwärtsbewegung, ſondern darum, Lo= geſtellt wird dann der Antrag der Wirtſchaftlichen

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Seite 2

Mittwoch, den 24. März 1926

Numme 6

(Dnatl.), daß ſeine Freunde ihm zuſtimmen können, da er zwar
eine unzulängliche, aber immerhin doch kleine Verbeſſerung
bedeute.
Abg. b. Guerard (Ztr.) lehnt den Antrag als überfküſſig
nach den Erklärungen der Regierungsvertreter ab. Die Abſtim=
mung
iſt wiederum namendlich. Der Antrag der Wirtſchaftlichen
Vereinigung wird mit 250 gegen 153 Stimmen abge=
lehnt
. Darauf wird der Billigungsantrag der
Negierungsparteien in einfacher Abſtimmung
mit größer Mehrheit angenommen. Dafür ſtimmen
mit den Antragſtellern auch die Sozialdemokraten und der Baye=
riſche
Bauernbund. Die Wirtſchaftspartei enthält ſich der Stimme.
Die drei Anträge auf Zurückziehung des Auf=
nahmegeſuches
in den Völkerbund werden abgelehnt.
Der völkiſche Antrag, die Zahlungen auf das Dawesgutachten
einzuſtellen, wird gegen die Antragſteller und die Kommuniſten
abgelehnt. Das Gehalt des Reichskanzlers wird dann gegen
Völkiſche und Kommuniſten gebilligt.
In der ſich anſchließenden Einzelbeſprechung erklärte Reichs=
außenminiſter
Dr. Streſemann, er denke nicht daran, die
Stabiliſierung der Währung als Verdienſt des Auslandes hin=
ſtellen
zu laſſen. Aber ſo viel ſei doch ſicher, daß es nicht mög=
lich
geweſen wäre, die Stabiliſierung durchzuſetzen, wenn nicht
die Sicherheit beſtanden hätte, daß die Eingriffe in das deutſche
Volksvermögen, die früher dauernd von Seiten der Entente
erfolgten, ihr Ende fanden. Das Gehalt des Außenminiſters
wird dann bewilligt und der Etat des Auswärtigen Amtes an=
genommen
. Der Miniſter für die beſetzten Gebiete, Marx,
betont die Notwendigkeit der Aufrechterhaltung ſeines Miniſte=
riums
, da noch immer vier Millionen Deutſche im beſetzten Ge=
biet
leben. Die Volksgenoſſen an der Moſel und Lahn, in Mainz
und in der Pfalz könnten verſichert ſein, daß wir treu zu ihnen
ſtehen. Für die weitere Beſetzung der zweiten und dritten
Zone fehle jede Berechtigung; ſie widerſpreche dem Locarnogeiſt.
Der Miniſter ſchließt mit der Mahnung an die Deutſchen des
befetzten Gebietes, nicht zu verzagen. Ihre Befreiung ſei eine
ernſte Aufgabe der deutſchen Politik.
Nach faſt zehnſtündiger Beratung vertagte ſich das Haus
auf Mittwoch vormittag 11 Uhr mit der Tagesordnung: Mini=
ſterium
für Ernährung und Landwirtſchaft, Haushalt des Reichs=
präſidenten
.

Der Kampf un das Steuerkompromiß.
Neue Erklärungen des Reichsfinanzminiſters.
Ablehnung durch die Sozialdemokraten.
Berli, 23. März.
Der Steuerausſchuß des Reichstages trat heute in die Beſprechung
des neuen Kompromißvorſchlages der Regierungsparteien ein. Abg. Dr.
Hertz (Soz.) lehnte die neuen Vorſchläge ab. Auch der nächſte Redner
der Abg. Preyer (Dntl.) erhebt die ſtärkſten Bedenken,
Reichsfinanzminiſter Dr. Neinhold erklärte, daß für die Ein=
bringung
der Regierungsvorlage der Geſichtspunkt entſcheidend war, wie
man ſo ſchnell wie möglich aus der Wirtſchaftskriſe herauskommen
könnte. Durch das Kompromiß werde das Ziel der Regierung, der Wirt=
ſchaft
Erleichterungen zu bringen, keineswegs illuſoriſch gemacht, wenn
es auch nicht in dem Sinne erreicht werden könne, wie es nach dem ur=
ſprünglichen
Regierungsprogramm vorgeſehen war. Von einer Demo=
lierung
des Regierungsprogrammes könne man jedenfalls durchaus nicht
ſprechen. Der Aenderungsantrag der Regierungsparteien ſei eine Kon=
fequenz
der Anpaffung des üblichen Regierungsprogrammes an die in=
zwiſchen
tatſächlich eingetretenen Verhältniſſe. Nach dem Kompromiß=
programm
der Regierungsparteien würde für 1926 der Steuerausfall
betragen: bei der Umſatzſteuer N6 Millionen, Luxusſteuer 92 Millionen,
Bierſteuer 45 Millionen, Weinſteuer 50 Millionen, bei der Vermögens=
ſteuer
ſchätzungsweiſe 35 bis 40 Millionen, zuſammen 498 bis 503 Mil=
lionen
. Für 1927 wäre der Ausfall an Umſatzſteuer 302 Millionen,
Luxusſteuer 100 Millionen, Weinſteuer 50 Millionen, Vermögens=
ſteuer
35 bis 40 Millionen, zuſammen 487 bis 492 Millionen. So ergebe
das Kompromiß dem urſprünglichen Regierungsprogramm gegenüber
für 1926 einen gewiſſen Spielraum, der nötig wäre, um die Unter=
ſtützung
der ausgeſteuerten Erwerbsloſen durchführen zu können. Sollte
das infolge einer Beſſerung der Wirtſchaftlage nicht nötig werden, ſo
würde die Möglichkeit zu anderen Steuerſenkungen gegeben ſein. Für
die Regierung iſt es ſelbſtverſtändlich, daß das Steuerumänderungspro=
gramm
ein einheitliches Ganze iſt. Es könne nicht ein einzelnes Stück
herausgebrochen und dadurch die ganze Tendenz der Regierungsvorlage
fabotiert werden. Man könne natürlich nicht ſagen, daß die Senkung
der Umſatzſteuer zu einem beſtimmten Termin ganz beſtimmte wirtſchaft=
liche
Wirkungen haben werde. Das gilt aber ebenſo für die Senkung auf
0,6 wie auf 0,7½ Prozent.

*Die Londoner Saiſon.
A. B. London, den 20. März.
Die letzte Märzwoche mit ihren drei großen Sportereigniſſen,
dem Lincolnſhire Handicap am 24., der Grand National
Steeplechaſe am 26. und dem Bootrennen der Univerſitäten
Oxford und Cambridge am 27. März bildet den Auftakt der
Londoner Saiſon, die von Anfang Aprik bis Ende Juni dauert.
Das iſt die Zeit, in der die oberen Zehntauſend von der Riviera,
Aegypten und anderen Winteraufenthaltsſtätten zurückzukehren
beginnen und die große Invaſion ausländiſcher Beſucher, allen
voran die Amerikaner, einſetzt. Denn London iſt von April bis
Juni der Sammelpunkt der internationalen Geburts= und
Finanzariſtokratie. Nach den Vorbereitungen, den Ankündigun=
gen
des Hofes, dem Programm der Veranſtaltungen und der
Zahl der bereits belegten Hotelunterkunft zu ſchließen, wird es
eine ungewöhnlich geſchäftige und bewegte Saiſon geben. Das
feſtſtehende Epithet der Londoner zur Kennzeichnung der drei=
monatigen
Glanzperiode, in der das geſellſchaftliche Leben der
Hauptſtadt brauſender rauſcht und ſchillernder ſtrahlt als wäh=
lend
des Reſtes des Jahres, iſt brillant‟ Es ſteht alſo ſelbſt=
verſtändlich
eine brillante Saiſon bevor, aber die Anzeichen deu=
ten
darauf hin, daß ſie heuer noch mehr brillieren wird als es
ihre Gewohnheit iſt, vorausgeſetzt, daß ihr gutes Wetter beſchie=
den
iſt und die noch imner über dem Lande hängende ſchwarze
Wolke der Kohlenkriſe ſich verzieht. Wenn dieſe Wolke ſich ent=
laden
ſollte, dann wird auch die Saiſon ihr Teil mitkriegen.
Da ſind zunächſt die Beſuche gekrönter Häupter am Hofe von
St. James. Angeſagt ſind bereits das ſpaniſche und das ſer=
biſche
Königspaar und der König von Aegypten. Eine Beſu=
cherin
, hinter deren Viſite im Buckinghampalaſt das Volz mit
Recht oder 1iurecht mehr wittert als eine konpentionelle Förm=
lichkeit
, wird die Prinzeſſin Aſtrid von Schweden ſein. Mit der
Perſon dieſer zwanzigjährigen Nichte des Königs von Schweden
treibt die engliſche Prefſe ſchon ſeit Wochen einen eigentümlichen
Kult. Die Prinzeſſin, deren Bild in allen Lebenslagen und allen
Variationen allen Engländern aus allen Zeitungen bekannt iſt,
iſt nach aller Urteil mit allen Reizen des Geiſtes und des Kör=
ders
ausgeſtattet. Sie iſt ungemein feinſinnig und gebildet, be=
zaubernd
ſchön und herzgewinnend anmutig, jeder Zoll eine
Prinzeſſin und künftige Königin. Ja, ſtolz und herrlich iſt
ſie, und dennoch einfach und natürlich, eine richtige Märchen=
prinzeſſin
und vorausbeſtimmt, einen Märchenprinz zu heiraten,
einen Prince Charming, wie etwa der Prinz von Wales, der
Abgott aller engliſchen Backfiſche von fünfzehn bis dreißig Jah=
ren
und darüber. Vie, ſollte etwa
7 Ei, ſpäre das end=

Vom Tage.
In 29 von 35 Wahlkreiſen wurden bisher 10 936 852 Unterſchriften
für das Volksbegehren gezählt. Die Ergebniſſe der Wahlkreiſe Oſt=
preußen
, Breslau, Magdeburg, Hamburg, Mecklenburg, Niederbayern
und 24 Bezirken Unterfrankens ſind noch nicht bekannt.
Reichspräſident v. Hindenburg iſt geſtern von ſeiner Rhein=
landreiſe
wieder nach Berlin zurückgekehrt.
Der Reichspräſident hat in Handſchreiben an den Oberpräſi=
denten
der Rheinprovinz, die Bürgermeiſter von Köln, Bonn und Kre=
feld
und den Rektor der Bonner Univerſität ſeinen Dank für die
freundliche Aufnahme ausgeſprochen mit der Bitte, ihn der
geſamten rheiniſchen Bevölkerung zu übermitteln.
Der Reichstagsausſchuß, der die Notlage der Winzer zu behandeln
hat, entſchied ſich in zweiter Leſung, ebenſo wie in der erſten, für die
Aufhebung der Weinſtener.
Der öſterreichiſche Bundeskanzler wird bei ſeinem
Beſuch in Berlin dem Reichspräſidenten v. Hindenburg das
große Goldene Ehrenzeichen der Republik mit Band
und Stern überreichen.
Der Abſchluß eines Schiedsvertrages zwiſchen
Oeſterreich und Jugoſlawien ſoll bevorſtehen. Zur Unter=
zeichnung
des Vertrages beabſichtigt der jugoſlawiſche Außenminiſter
nach Wien zu reiſen.
Der polniſche Innenminiſter Raczkiewicz hat ſein De=
miſſionsgeſuch
eingereicht.
Die ungariſche Nationalverſammlung nahm geſtern mit großer Mehr=
heit
den Bericht des Ausſchuſſes für die Frankenfälſchungen an. In
ſeinem Schlußtvort bezeichnete Graf Bethlen als Wurzel der Angelegen=
heit
den Vertrag von Trianon und den moraliſchen und kultu=
rellen
Niedergang Ungarns.
Die rumäniſche Regierung wird nach einer Erklärung des
Außenminiſters Duca am 27. März zurücktreten.
In den italieniſch=jugoſlawiſchen Beziehungen
iſt eine Verſtimmung eingetreten. Die in Ausſicht ge=
nommene
Reiſe des jugoflawiſchen Königspaares nach Rom iſt abgeſagt
worden.
Muſſolini wird am 30. März eine große außenpoliti=
ſche
Rede halten.
In Paris verlautet, daß Innenminiſter Malpy ſich als=
bald
in einen Badeort begeben werde und dann Briand ſein Rück=
trittsgeſuch
übergeben werde. Dadurch werde Briand er=
möglicht
, durch richſtige Auswahl des neuen Innenminiſters ſeine Baſis
zu verbreitern.
Der auswärtige Ausſchuß der belgiſchen Kammer
ſtimmte einſtimmig der Politik zu, die in Genf von Bel=
gien
verfolgt wurde nachdem Vandervelde alle Fragen erörtert
hatte, die ſich auf die nächſte Tagung im September beziehen.
Die amerikaniſche Delegation zur Genfer Ent=
waffnungskonferenz
wird unter der Führung Gibſons ſtehen,
den ein umfangreicher techniſcher Rat bekannter Offiziere begleiten wird.
W
J

Daß Fürftenkompromiß vor dem Rechtsausſchuß.
Berliu, 23. März.
Der Rechtsausſchuß des Reichstags ſetzte heute die Debatte über die
Fürſtenabfindung fort. Der preußiſche Finanzminiſter Dr. Höpker=
Aſchoff erklärte, der preußiſche Vergleich mit den Hohenzollern habe
zwei wichtige Grundſätze feſtgeſtellt, nämlich, daß das Königshaus auf
eine Entſchädigung für die Kronfideikompromißgrenze und die Krondota=
tionsgrenze
verzichte, und daß die hiſtoriſchen Schlöſſer ohne Entſchädi=
gung
an den Staat fallen. Dieſer Grundſatz würde nun durchbrochen,
da die Zivilliſten uſw. nur fortfallen ſollten, ſoweit ſie nicht auf privat=
rechtlichen
Zufällen beruhten. Dieſe Beſtimmung bedeute eine ſchlechte
Stellung für Preußen. Aehnlich bedenklich ſeien auch andere Beſtim=
mungen
des Kompromiſſes. Durch dieſen Kompromißentwurf erfahre
Preußen keine Erleichterung ſeiner übernommenen Laſten, ſondern eher
das Gegenteil. Der Finanzminiſter legte dann im einzelnen dar, wie
ſehr die erwähnten Beſtimmungen des Kompromiſſes den preußiſchen
würden.
Die Lage in China.
EP. London, 23. März.
Nach Berichten aus Peking hat die Lage in China eine ent=
ſcheidende
Wendung genommen. Tienſin iſt in den Händen Li=
Tſchin=lins und des Gouverneurs der Provinz Schantung. Die
fremden Truppen beſchützen die ausländiſchen Konzeſſionen.
2000 Chineſen haben im Eingeborenenviertel der Stadt geplün=
dert
und Nachzügler der flüchtenden Armee erſchoſſen. Die Trup=
pen
Fengs ſind in vollem Rückzug und räumen Peking. Man er=
wartet
, wie die Morning Poſt mitteilt, daß Feng erſt wieder
bei Kalgan neuen Widerſtand leiſten werde. Der Zuſammen=
bruch
der nationalen Armee ſei durch das Eingreifen der Trup=
pen
der Provinz Schanſi bewirkt worden, welche die Truppen
Fengs im Rücken angriffen. Die Regierung in Peking habe die
Lage in der Hand. Sie habe die Verhaftung weiterer Kommu=
niſtenführer
angeordnet, und durch dieſe Vorgänge hätten Wu
Pei fu und Tſchang Tſo=lin die Oberhand erhalten, was von den
engliſchen Zeitungen mit Befriedigung vermerkt wird, da her=
durch
der Einfluß Sowjetrußlands in Peking vermindert wor=
den
iſt.

lich
2. Ja, warum denn auch nicht? Iſt er nicht jetzt
32 Jahre alt und längſt heiratsreif? So geht das aufgeregte
Geflüſter durch das Land, und wenn die hochgeſpannte Erwar=
tung
Wirklichkeit werden ſollte
ja, warum denn auch
niicht? ſo werden Millionen treuer Untertanen in freu=
diger
Bewegung ausrufen: Habe ich es nicht geſagt? Habe ich
keine feine Naſe für dynaſtiſche Kombinationen und rein menſch=
liche
Herzensaffären? Alſo, das Volk hat entſchieden: Der Prinz
von Wales wird die Prinzeſſin Aſtrid von Schweden heiraten.
Freilich, ſie iſt keine Engländerin, aber immerhin: iſt ſie nicht
ein ſchönes und gutes Mädchen? Ja, das iſt ſie. Alſo: wird
gemacht. Ob die direkt Beteiligten bereits eine Entſcheidung
getroffen haben, läßt ſich allerdings nicht mit Sicherheit ſagen,
aber ſoviel ſteht feſt: Der Prinz von Wales übernimmt eine
ſchwere Verantwortung, wenn er als Akteur in dieſem dem
Volksempfinden entſprungenen romantiſchen Drama verſagt und
den glücklichen Schluß verpfuſcht. Vox popali, vox dei.
Der Mittelpunkt der Londoner Saiſon iſt, wenn man von
den rein zeremoniellen Hofempfängen abſieht, die Codent Gar=
den
Oper, die allerdings trotz aller Star=Attraktionen mehr
als geſellſchaftliches denn als muſikaliſches Ereignis bewertet
wird. Hier ſtrahlen vor einem Parterre von höchſten, hohen und
minder hohen Herrſchaften die Sterne des internationalen Opern=
himmels
: Nellie Melba, die in dieſem Jahr ihre Schlußverbeu=
gung
machen wird; Jeritza, die Senſation der porigen Spielzeit,
die in Thais, Die Walküre und Die Jutvelen der Madonna
auftreten wird; Feodor Schaljapin als Don Baſilio im Barbier
von Sevilla; Mariano Stabile in Falſtaff und Don Juan.
Weitere Saiſonereigniſſe ſind; das internationale Lawn
Tennis=Turnier in Wimbledon, in dem Suzanne Lenglen und
ihre Nebenbuhlerin Helen Wills ſpielen werden; die internatio=
nale
Golſ=Meiſterſchaftskonkurrenz; die auſtraliſch=engliſchen
Cricket. Matches; das Derby, das Hauptpferderennen der Welt;
(artenfeſte im Buckinghampalaſt; eine Reihe von Hausbällen
uſw.
In einer Hinſicht ſteht London hinter kontinentalen Haupt=
ſtädten
zurück: die Polizeiſtunde iſt 11 Uhr abends, und wenn
davon auch Privatveranſtaltungen nicht betroffen werden, ſo iſt
es doch bekannt, daß ausländiſche Beſucher an dieſer Beſtimmung
ſowie an einer Anzahl weiterer Polizeivorſchriften, die ihrem
Vergnügungsdrang Zügel anlegen, Anſtoß nehmen. Man ſchätzt,
daß z. B. die Amerikaner im vorigen Jahre 100 Millionen Pfund
auf dem Kontinent ausgegeben haben, von denen ein großer
Teil in engliſhe Taſchen gefloſſen wäre, wenn London dem Un=
terhaltungskedürfnis
ſeiner Beſucher in demſelben Maße ent=
gegenkäme
, wie Paris, Nizza, Monte Carlo, Berlin und andere
Plätze des Kontinents,

Reichstagsreform.
Der Reichstag iſt auf dem beſten Wege, wenn nicht im letzten
Augenblick noch unvorhergeſehene Zuſtände einen Strich durch
die Rechnung machen, diesmal den Haushaltsplan rechtzeitig zu
dem verfaſſungsmäßig feſtgeſetzten Termin, dem 1. April, fertig=
zuſtellen
. Das wäre, wenn wir uns recht erinnern, das erſte
Mal ſeit 1911, daß die Finanzmaſchine ohne Budget=Zwölftel
und Propiſionen ſeiterlaufen könnte; immerhin alſo ein Be=
weis
, daß ſchließlich das Beſtreben beſteht, dem Unfug der zweck=
loſen
Rederei, der den ganzen Parlamentarismus zu töten droht,
ein Ende zu machen. Der Reichstagspräſident hat für eine ſtarke
Kontingentierung geſorgt. Er hat einen Plan für die einzelnen
Etats aufgeſtellt und durch den Aelteſtenrat jeder Fraktion nur
eine beſtimmte Redezeit zubilligen laſſen, mit der die Abgeord=
neten
auskommen müſſen. Er iſt dabei wirkſam unterſtützt wor=
den
auch durch den Hauptausſchuß, der ſich in aller Stille dikta=
toriſche
Vollmachten angemaßt hat, indem er durchſetzte, daß alle
Fragen finanzpolitiſcher Art, die irgendwie neue Bewilligungen
von Geldern erforderlich machen, aus den übrigen Ausſchüſſen
erſt durch den Hanptausſchuß durchgejagt werden. Zu dem Zweck
iſt eine beſondere Sparkommiſſion eingeſetzt, die mit dem Rot=
ſtift
arbeitet und ohne viel Federleſen zu machen, tagtäglich
Hunderte von Millionen aus den uferloſen Forderungen heraus=
ſtreicht
. Wobei anerkannt werden muß, daß dieſes Beſtreben zu
poſitiver Arbeit auch bei den Oppoſitionsparteien einſchließlich
der Kommuniſten überraſchend Verſtändnis gefunden hat.
Aber damit allein kann es natürlich nicht getan ſein. Das
Syſtem der Kontingentierung iſt doch nur ein Notbehelf, der ſich
aus dem Zwang der Verhältniſſe entwickelt hat. Wenn man
ſchon zu einer Reform kommen will und der Reichstagspräſi=
dent
hat zweifellos die ehrliche Abſicht dazu , dann muß man
ſchon einen Schritt weiter gehen und für eine Bewilligung der
Anſprüche durch andere Mittel Sorge tragen. Heute iſt es jedoch
ſo, daß die meiſten Redner ſich das, was ſie zu ſagen haben,
ſorgfältig zu Hauſe ausarbeiten, damit ſie mit einer wohlpräpa=
rierten
ſchriftlich feſtgeſetzten Rede antreten und ihr Sprüchlein
ableſen, ohne ſich um das zu kümmern, was vorher geſagt wor=
den
iſt. Man redet alſo aneinander vorbei, weil die Fähig=
keit
der freien Rede und der Schlagfertigkeit uns verloren ge=
gangen
iſt. Wie viel verſtändiger ſind doch die Methoden in den
weſtlichen Parlamenten, wo Rede und Widerrede Schlag auf
Schlag aufeinander folgen, während der deutſche Reichstag tat=
ſächlich
doch mehr, wie ſchon Naumann ſagte, zu einer Halle der
Wiederholungen geworden iſt, in der lediglich zum Fenſter hin=
ausgeredet
wird. Dieſem Mißbrauch kann gründlich nur ge=
ſteuert
werden, wenn überhaupt das Mitbringen ausgearbeiteter
Reden verboten wird.
Immerhin iſt es ſchon ein Fortſchritt, daß wir von den
Dauerreden, wie ſie früher bei beſtimmten Kapiteln üblich waren,
mehr und mehr herunter kommen. Grundſätzlich iſt doch auch
anzumerken, daß jemand, der wirklich etwas zu ſagen hat, das
bequem in einer Stunde erledigen kann, ſelbſt in den wichtigſten
Fragen der äußeren und inneren Politik. Nur wer nichts zu
ſagen hat, braucht auch in Kleinigkeiten unter Umſtänden meh=
rere
Stunden. Wie lehrreich iſt es, einmal in dem alten Proto=
koll
des Reichstags zu blättern, aus der großen Zeit der 70er
Jahre, wo die ganze Geſetzgebung des Deutſchen Reiches erſt
geſchaffen werden mußte. Damals iſt fehr viel mehr fruchtbare
Arbeit geleiſtet worden, als während irgend einer ſpäteren Zeit.
und trotzdem nahmen die Plenarſitzungen nur einen Bruchteil
der Zeit in Anſpruch, den ſie heute ausfüllen. Deshalb iſt es
ſehr verſtändlich, wenn der Reichstagspräſident darauf hinaus
geht, nach der Erledigung der Etats auch die Plenarſitzungen zu
kontingentieren. Er will die fleißigen Abgeordneten; die heute
den ganzen Tag aus Kommiſſionsſitzungen in das Plenum und
in Fraktionsberatungen hin und her gehetzt werden, entlaſten,
indem er ihnen den Samstag und den Montag frei gibt, außer=
dem
aber auch die Sitzungen des Plenums ſelbſt auf vier Stun=
den
kontingentiert. Dann bleibt jedem Einzelnen Zeit zur
Sammlung. Dann darf aber auch erwartet werden, daß die Aus=
ſprache
ihrem wahren Zweck gerecht wird und ein kurzes, leben=
diges
, gei iges Ringen wird. Die Entwicklung drängt nun ein=
mal
dahin, daß die ermüdende ſachliche Arbeit von den Aus=
ſchüſſen
geleiſtet werden muß. Iſt es wirklich notwendig, jede
Rede, die im Ausſchuß gehalten wurde, jeden Antrag, der im
Ausſchuß geſtellt wurde, nachher im Plenum noch einmal zu
wiederholen? Das iſt Kräftevergeudung, die nicht allein den
Nerven der Abgeordneten, ſondern auch dem Anſehen des Par=
laments
abträglich iſt. Gelingt es wirklich, mit dieſem Syſtem
zu brechen und die rechtzeitige Fertigſtellung des Etats iſt ein
verſprechender Anfang , dann wird auch das Intereſſe an der
Oeffentlichkeit für die Beratungen des Reichstags wieder zurück=
kehren
, das heute doch nur an großen Tagen beſteht. Dann
wird der Reichstag ganz von ſelbſt wieder aus der Peripherie
der Politik, in der er heute ſteht, mehr in den Mittelpunkt treten.

4Wie Novalis ſtarb.
Zu ſeinem 125. Todestage, 25. März.
Friedrich von Hardenberg, der ſich nach einer Seitenlinie
ſeines Geſchlechtes als Dichter Noralis nannte, iſt am 25. März
1801 mit 28 Jahren geſtorben, aber er lebt in unſerer Dichtung
als der Entdecker der Blauen Blume der Romantik fort, als
einer unſerer großen Lyriker und Myſtiker, der zugleich mit
ſeinem Heinrich von Ofterdingen den ſchönſten Roman der
Frühromantik und mit ſeiner nachgelaſſenen Abhandlung Die
Chriſtenheit oder Europa das Manifeſt der Reſtaurationsepoche
ſchuf. Lebensfreude und Todesſehnſucht waren in dieſer genialen
Perſönlichkeit eng verſchmolzen. Als ſeine 15jährige Braut Sophis
von Kühn, die er ſeit ihrem 12. Lebensjahre geliebt hatte, plötzs
lich dahinwelkte, wollte er ihr nachſterben. Noch einmal umfins
ihn das Leben in ſeiner Liebe zu Julie von Charpentier, aben
die Macht der Toten war ſtärker als die der Lebenden, und wäh=
rend
er daran dachte, die Hochzeit zu halten und eine Stellung
als Amtmann anzutreten, überfiel ihn die tückiſche Lungenkrank=
heit
, die in ſeiner Familie erblich war. Ergreifend hat Ludwig
Tieck in ſeiner Vorrede zu der Ausgabe ſeiner Werke ſein Ster=
ben
geſchildert: Je mehr er ſich ſeinem Ende näherte, um ſo
gewiſſer hoffte er auf baldige Geneſung, denn der Huſten ver=
minderte
ſich und, die Mattigkeit abgerechnet, hatte er kein Ge=
fühl
von Krankheit. Mit der Hoffnung und der Sehnſucht zum
Leben ſchien auch neues Talent und friſche Kraft in ihm aufzu=
gehen
; er dachte mit verjüngter Liebe an ſeine geplanten Akbei=
ten
, er nahm ſich vor, den Ofterdingen ganz von neuem umzu=
ſchreiben
, und kurz vor ſeinem Tode ſagte er: Jetzt habe ich
erſt erfahren, was die Poeſie iſt, unzählige und ganz andere
Lieder und Gedichte, als ich bisher geſchrieben habe, ſind in mir.
aufgegangen. Vom 19. März ab, dem Todestag ſeiner Sophie,
wurde er auffallend ſchwächer, viele ſeiner Freunde beſuchten
ihn, und eine große Freude empfand er, als am 21. März ſein
treuer und älteſter Freund, Friedrich Schlegel, von Jena zu=
ihm
kam. Mit dieſem unterhielt er ſich viel, vorzüglich über ihre
beiderſeitigen Arbeiten. In dieſen Tagen war er ſehr lebhaft,
und ſeine Nächte waren ruhig. Am 25. früh um ſechs Uhr ließ er
ſich von ſeinem Bruder einige Bücher reichen, um etwas nachzu=
ſchlagen
. Dann beſtellte er ſein Frühſtück und ſprach mit Mun=
terkeit
bis acht. Gegen neun Uhr früh bat er ſeinen Bruder, ihm
auf dem Klavier, etwas vorzuſpielen, worüber er einſchlief.
Friedrich Schlegel trat bald darauf in das Zimmer und fand
ihn ruhig ſchlafend. Dieſer Schlaf währte bis nach zwölf Uhr,
worauf er ohne die mindeſte Bewegung verſchied und unver=
ändert
im Tode ſeine gewöhnliche freundliche Miene hatte, als
wenn er noch lebte.
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Nummer 83

Mittwoch, den 24. März 1926

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Chamberlain vor dem Unterhaus.

Die Genfdebatte.
Scharfe Angriffe Lloyd Georges. Die Liberalen miß=
billigen
Chamberlains Haltung in Genf.
EP. London, 24. März.
Die meiſten Mitglieder des Unterhauſes befanden ſich auf
ihren Plätzen, als Lloyd George im Namen ſeiner Partei den
Antrag einbrachte, die Kredite für das Foreign Office um hun=
dert
Pfund zu kürzen, um durch dieſe Maßnahme eine Miß=
billigung
der Haltung Chamberlains in Genf
auszudrücken.
Die Genfer Konferenz habe mit einer Tragödie geendet,
da ſie mit der Vertagung des Eintritts Deutſchlands in den
Bund endete. Wenn es irgend einen Miniſter gebe, der ſich rüh=
men
könne, mit dem Geiſte der Loyalität behandelt worden zu
ſein, ſo ſei dies der Außenminiſter Chamberlain. Sofort nach
ſeiner Rede in Birmingham, in der er die Abſicht bekundet habe,
vom Geiſte von Locarno abzuſchwenken, hätten diejenigen Mit=
glieder
aller Parteien, die Chamberlain ſtets in ſeiner Außen=
politik
unterſtützt hätten, gegen eine derartige Haltung proteſtiert.
Die Kritik auf dieſen Fehlſchlag beziehe ſich auf zwei Punkte.
Erſtens, daß dafür die Locarnomächte verantwortlich ſeien, und
zweitens, daß es ſich um eine Niederlage handele, die den Frie=
den
gefährde, ſo daß viele Freunde des Völkerbundes ſich in
verzweifelter Stimmung befänden.
Man müſſe Chamberlain fragen, ob er von der Abſicht
Frankreichs und Polens unterrichtet geweſen ſei, auf den
Eintritt Polens zuſammen mit Deutſchland in den Rat zu
beſtehen? Die Verſammlung in Genf ſei einberufen wor=
den
, um Deutſchland in den Völkerbund aufzunehmen, und
wenn die Mächte von Locarno ſich an dieſe Tagesordnung
gehalten hätten, hätte es keine Schwierigkeiten gegeben und
alle anderen Anträge wären vertagt worden. Statt deſſen
hätten die Locarnomächte, unter denen ſich auch England
befand, manövriert und darauf beſtanden, daß dem Wunſche
ihres Schützlings Polen Rechnung getragen werde.
Darauf habe Schweden eine aufrichtige und mutige Haltung ein=
genommen
, und wenn der Völkerbund gerettet worden ſei, ſo
habe Unden mehr als irgend ein anderer durch ſeinen Kampf und
ſeine Opferwilligkeit dazu beigetragen. Unter Hinweis auf die
im ganzen Lande herrſchende Beſorgnis über die Rückwir=
kungen
der Genfer Niederlage auf den Völkerbund, richtete Lloyd
George an die Regierung die Bitte, alles aufzubieten, um den
Völkerbund zu retten. Er hoffe, daß ſich Chamberlain, falls er ſich
wieder einmal nach Genf Legeben werde, wirklich mit freien
Händen dorthin begebe.
Chamberlain verteidigt ſeine Politik.
Von ſeinen Anhängern lebhaft begrüßt, ergriff dann Cham=
berlain
das Wort. Es beſtehe ein großer Unterſchied zwiſchen
den Anfragen Lloyd Georges im Unterhaus und ſeiner Beur=
teilung
im Lande. Als er im letzten Jahre Briand in Paris
getroffen habe, habe er ihm ſofort erklärt, daß er ſich unter keinen
Umſtänden ingendwie binden könne. Den Vorwurf der
Illoyalität gegen Deutſchland müſſe er zurück=
weiſen
, da die deutſchen Unterhändler, mit denen er in Genf
zuſammengearbeitet habe, ſich niemals beklagt hätten. Er habe
in Genf ſein Beſtes getan, um die anderen Nationen zu bewegen,
die ſtrittigen Fragen nicht im Augenblicke der Aufnahme
Deutſchlands in den Völkerbund aufzuwerfen. Die Deutſchland
betreffenden Fragen ſeien in Locarno ausführlich beſprochen
worden. Deutſchland habe damals keinen Wert
darauf gelegt, ob ſein Eintritt von dem Ein=
tritt
anderer Mächte begleitet ſei oder nicht.
Der Widerhall, den die Genfer Debatte gefunden habe, habe
alles Unglück verurſacht. Der Mechanismus des Völkerbundes
müſſe eine gewiſſe Aktionsfreiheit haben, wenn er wirkſam
arbeiten ſolle.
Vor ſeiner Abreiſe nach Genf ſei er von der Regierung dahin
inſtruiert worden, nach der Entwicklung der Dinge das beſte
Arrangement zu treffen. Die Regierung habe ſich nur vorbe=
halten
:
1. daß keine Aenderung im Völkerbundsrat vorgenommen
werde, die den Eintritt Deutſchlands verzögern könne.
2. Es ſei vorzuziehen, daß Deutſchland als Ratsmitglied an
der Verantwortung für die Zulaſſung weiterer Länder teil=
nehmen
ſolle.

3. Die Regel, daß nur Großmächte ſtändige Ratsmitglieder
ſein ſollten, müſſe aufrecht erhalten bleiben.
infolgedeſſen eine beſondere Behandlung erfahren.
halten, dagegen könne Polen ein nichtſtändiger Sitz ſobald
als möglich zugeſtanden werden.
Als er in Genf eingetroffen ſei, habe er nach dieſen Anwei=
ſungen
gehandelt und ſich dabei drei Gefahren gegenüber
erfolge, durch die die Locarno=Verträge verletzt und ihre Kon=
tinuität
in Frage geſtellt werden könne, 2. daß Deutſchlands
Eintritt durch Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen den Locarno=
mächten
verzögert werden könne. Dieſe beiden erſten Gefahren
ſeien vermieden worden. Als dritte Gefahr habe ſich ergeben, gebenes Verſprechen einlöſen wird, ohne den Völkerbund zu zer=
außerhalb
des Parlamentes verbreiteten Informationen,
daß er (Chamberlain) Briand zur Unterſtützung
der polniſchen Kandidatur ermächtigt und er= Einverſtändnis hierzu geben. Senator Borah erklärte zum
berlain erklärte, daß, wenn die Abſtimmung im Unterhaus für
ihn ungünſtig ausfalle, ſo werde er bei ſeinem Rücktritt die angewandt werde und das Syſtem des europäiſchen Gleich=
Befriedigung haben, daß er nach 15 Monaten Tätigkeit im
Foreign Office die Dinge in beſſerem Zuſtande verlaſſe, als er
ſie vorgefunden habe.
erfolg geführt, dem die britiſche Diplomatie gegenüberzutreten, dung über die Abrüſtung zu treffen habe. Die Abrüſtungskonfe=
hatte
. England habe ſich eingelaſſen mit einer Diplomatie, die renz müßte auf unbeſtimmte Zeit verſchoben werden, wenn
bund in Verwirrung und Trauer zurückgelaſſen, während in Abrüſtung, wenn Europa es vorziehe, das alte Syſtem der
Europa ein Zynismus herrſche, wie man ihn ſeit dem Kriege
nicht mehr geſehen habe. England nehme eine viel niedrigere
Stellung ein, als ſein Einfluß rechtfertige.
Die Konſervativen für Chamberlgin.
Der Konſervative Lord Hugh Cecil ſagte, er ſehe in dem,
was in Genf geſchehen ſei, nichts, was vom Standpunkt der
Aufrechterhaltung des Friedens ſchädlich ſei. Die Beziehungen
weichen von dem Gedanken der Einheit unter den Nationen, aber daß die Locarnopolitik für ihn nichts bedeute. Abſchließend er=
werden
, ſei die höchſte Anerkennung ſeiner Bedeutung.
Die Mehrheit des Unterhauſes ſpricht
Chamberlain ihr Vertrauen aus.
u. a.: Die Oppoſition wäre gekommen, um dem Leichenbegäng=
nis
des Völkerbunds beizuwohnen. Sie hätte aber gefunden, daß Zeichen des liberium veto geſtanden haben. Sſcherlich ſei ein
der Patient ſich in den Händen eines guten Arztes befinde, und
daß tatſächlich nichts weiter vorliege, als eine etwas unglückſelige
entdeckt worden. Sir Auſten Chamberlain hätte aus Genf nicht
das zurückgebracht, was zu erreichen er geſucht und worum er gleichzeitige Eintritt mit Deutſchland in den Völkerbundsrat.
gekämpft habe, aber immerhin hätten ſeine Bemühungen das Dies wollten wir nicht aus Preſtigegründen, ſonder weil wir
nicht vereitelt worden wäre. Es hätte den Rückſchlag überdauert.
Die Regierung habe alles Vertrauen, daß noch Poſitives nach Stronſki (Chriſtl. Nat.) das Wort, der u. a. ausführte: Das
folgen werde. Bei der Abſtimmung wurde der Mißbilligungs=
antrag
Lloyd Georges mit 325 zu 136 Stimmen abgelehnt.

* Bismarck=Gedenkfeier der Deutſchen
Volkspartei.
Geſtern abend veranſtaltete die Ortsgruppe Darmſtadt der Deutſchen
Volkspartei in der Turnhalle am Woogsplatz eine Bismarck=Gedenkfeier,
bei der die Halle bis auf den letzten Platz gefüllt war. An der Feier
nahmen auch die Landtagsabgeordneten der Deutſchen Vollspartei voll=
zählig
teil, ſowie viele Stadtverordnete.
Die Kapelle Buslau eröffnete den Abend ſehr ſtimmungsvoll mit der
Wiedergabe eines altheſſiſchen Armeemarſches, deſſen belebende Rhyth=
men
und wuchrigen Klänge ſtarken Beifall bei der Zuhörerſchar er=
weckten
. Es folgte die Feſtouvertüre von Lortzing, die ebenfalls ſehr
beifällig aufgenommen wurde.
Generalſekretär Kollbach hieß die Anweſenden in einer An=
ſprache
herzlich willkommen. Der Redner teilte dann mit, daß wegen
der Abſtimmung über das Vertrauensvotum im Reichstag die beiden
für dieſen Abend vorgeſehenen Redner, die Abgeordneten v. Kardorff
und Miniſter Dr. Becker, am Erſcheinen verhindert wären. Aber
Landtagsabgeordneter Dingeldeh wäre im wahrſten Sinne des Wortes
in letzter Minute in die Breſche geſprungen und werde die Gedenkrede
halten.
Abg. Dingeldey, der bei ſeinem Erſcheinen auf der Redner=
tribüne
lebhaft begrüßt wurde, führte in ſeiner Rede etwa aus: Viele
denken daran, was würde geſchehen, wenn Bismarck noch unter uns
weilte. Wir leben heute noch vielfach in Erinnerungen. Der Wegweiſer
für die Zukunft unſeres Volkes kann nicht gewonnen werden aus unſe=
ren
Tagen, ſondern aus der Vergangenheit unſeres Volkes. Die Er=
innerung
erhält nur dann Wert, wenn wir auch an die Tage des Nieder=
gangs
, an die Zeit der Machtloſigkeit zurückdenken. Das ſind die Tage,
i denen Bismarck mit ſich, ſelbſt gekämpft hat, in denen er Mann
wurde. Die Eindrücke der Olmützer Beſchlüſſe und das Schielen man=
cher
Fürſtenhäuſer nach der ſtarken franzöſiſchen Macht waren die Zei=
ten
, in denen Bismarck groß wurde. Wenn wir äußerlich jene Jahr=
zehnte
betrachten, ſo war wahrlich wenig zu ſehen, das unſer Volk zu
Macht und Größe hätte führen wollen. Wir aus der Deutſchen Volks=
partei
, die das Erbe des politiſchen Liberalismus übernommen haben,
dürfen nie vergeſſen, daß unſere Väter die Vertreter des deutſchen Ein=
heitsgedankens
waren. Ohne das deutſche Sehnen im deutſchen Bürger=
tum
wäre die Frucht, das Deutſche Reich, nicht gereift. Die Menſchen
jener Zeit hatten nicht das Streben nach der öden Gleichmacherei unſe=
rer
Tage, ſondern das Sehnen nach einem ſtarken, großen Reich. Es
war kein engherziges Preußentum, keine Politik auf den Tag bei Bis=
marck
, als er in die Politik eintrat, ſondern das Streben nach einem
machtvollen deutſchen Staate, achtunggebietend unter den anderen Staa=
ten
. Die Machnt ſollte ihm der preußiſche Staat geben, der ſeit Fried=
rich
dem Großen die Führung in Deutſchland übernommen hat. Im
Heſſiſchen Landtag wäre von Zentrumsſeite behauptet worden, daß
Friedrich der Große franzöſiſche Politik getrieben habe; ſo ſei das Gegen=
teil
mit Händen zu greifen. Nur das Erbe Friedrichs des Großen war
22, das nach dem Zuſammenbruch des preußiſchen Staates den
deutſchen Gedanken lebendig hielt. Friedrich der Große war der
Mann, der nicht nur preußiſche Politik trieb, ſondern der An=
il
nahm an den Sorgen und Nöten des ganzen Volkes. Erſt auf

der Macht des preußiſchen Staates und durch die Führerſtellung, die
er ſich verſchaffte, war es möglich, daß die anderen Stämme dem deut=
ſchen
Gedanken gewonnen wurden. Wenn es nicht gelang, alle deutſchen
Stämme zu einigen, ſo hat das niemand mehr bedauert als Bismarck.
Aber die Zeit war damals für den Gedanken noch nicht reif. Ob es
die heutige Zeit iſt bleibt fraglich, wenn man ſieht, wie dieſe Frage
mit der Parteipolitik verquickt wird. Kein Volk in der Geſchichte hat
ſo viele Mahnungen von der Geſchichte erhalten, wie das deutſche, kein
Volk hat ſo vor Augen geführt bekommen, daß der Kampf gegen Volks=
genoſſen
ihm ſelbſt nur Unheil bringt. Die Leiſtung Bismarcks hat ihre
gewaltige, weltgeſchichtliche Bedeutung erhalten, daß es gelang, ein
großes einiges Deutſches Reich erſtehen zu laſſen. Wenn wir die deutſche
Geſchichte ſeit dem Abgang Bismarcks betrachten, ſo erblicken wir faſt
nur Unheil. Gewiß war es im Auguſt 1914 ein gewaltiges Aufflammen
des deutſchen Gedankens, doch wiſſen wir heute, daß damals ſchon zer=
ſetzende
Kräfte tätig waren. Bismarcks Geſtalt als Führer eines macht=
vollen
Staates wird ſo oft beſchworen, aber ſo wenig erkannt. Die Ge=
heimniſſe
des Genies ſind für uns nicht enthüllbar, aber erkennen können
wir, was er für ſeine Zeit geleiſtet hat. Er wirkte als Redner nicht
durch die äußere Schönheit ſeiner Rede, ſondern durch deren innere
Kraft; er war ein nüchterner Redner, ſo daß dem Entſchluß der Erfolg
beſchieden ſein mußte. Und wenn wir die Jahre nach 1870 betrachten, ſo
wird das Wort in uns lebendig, den Franzoſen außereuropäiſch dienſtbar
zu ſein, um ſie von dem Kampf um den Rhein abzulenken. Wenn wir
die letzten Jahre des alten Deutſchen Reiches betrachten, das im Welt=
krieg
zuſammenbrach, ſo ſehen wir, daß durch den Traum um Deutſch=
lands
Weltmacht die Gefahren überſehen wurden. Niemals würde Bis=
marck
alle Trümpfe in der Hand unſerer Gegner gelaſſen haben.
Der Redner kam dann auf die Vorgänge in Genf zu ſprechen und
wies auf das Fehlen der Macht hin, wodurch eine Politik, wie wir ſie
früher führten, jetzt nicht getrieben werden könnte. Es ſei an Bismarcks
Anfänge zu erinnern, wo ähnliche Verhältniſſe waren. Für das Volk
beſtehe die Aufgabe, nicht zu erlahmen, um auf dem Wege auszuharren
an deſſen Ziel das große, machtvolle, freie Deutſche Reich ſtehe. Bismarck
hat immer ſtandgehalten. Nur ein Volk wird beſtehen das wie Bis=
marck
, die Verantwortung für ſein Tun auf ſich nimmt. Der Redner for=
derte
, daß wir uns der inneren Kräfte, die durch die großen deutſchen
Männer, wie Bismarck, verkörpert ſind, der Ehrfurcht und der natio=
nalen
Geſinnung bewußt ſind und ſchloß mit einem Hoch auf das deutſch
Volk und das Deutſche Reich, das von den Anweſenden begeiſtert auf=
genommen
wurde. Das Publikum ſpendete dem Redner lebhaften
Beifall.
Der weitere Verlauf des Abends brachte noch mufikaliſche Darbie=
tungen
der Kapelle Buslau; darunter gefielen namentlich die erakt
ausgeführten Fanfarenmärſche, denen beſonders ſtarker Beifall folgte,

Alfredo Caſella.
Von Mario Labroca.
(Zur heutigen Uraufführung der choreographiſchen Komödie:
Das venezianiſche Klvſter.)
Alfredo Caſella hat es erfahren müſſen, daß manche ſein
Werk mit enthuſiaſtiſcher Zuſtimmung begrüßten, andere wieder

Seite 3

Amerika und Genf.
Scharfe Kritik Borahs an den Genſer Vorgängen.
TU. Waſhington, 23. März.
Senator Borah hat ſich in einer diel beachteten Rede im
Senat ſehr eingehend mit den Genfer Vorgäugen beſchäftigt. Er
4. Spanien befinde ſich in einer beſonderen Lage und müſſe wies beſonders darauf hin, daß ein Teil der Vorgänge noch nicht
enthüllt worden ſei. Aber es ſei bereits genug bekannt, um die
5. Braſilien und Polen könnten keine ſtändigen Ratsſitze er= Meinung zu rechtfertigen, daß die öffentlichen Abmachungen in
Locarno durch ein Geheimabkommen erkauft worden ſeien. Wir
wiſſen, ſagte Borah, daß das von den Polen gebrachte öffentliche
Opfer durch ein geheimes, zwiſchen Chamberlain, Briand und
Ekrzyuski geſchloſſenes Abkommen bezahlt worden iſt. Alles
dieſes hat ſich im Geheimen ereignet, während die ganze Welt
geſehen: 1. daß der Eintritt Deutſchlands unter Bedingungen über den in Locarno abgeſchloſſenen Pakt jubilierte. Dann iſt der
Tag der Abrechnung gekommen. Die Interventionen Spaniens
und Braſiliens in Genf ſind Nebenaktionen, teilweiſe Ablenkungs=
manöver
und teilweiſe Verſuche, im Trüben zu fiſchen. Es
kommt jetzt darauf an, wie Auſten Chamberlain ſein Polen ge=
daß
eine andere Macht ihr Veto einlege. Die von Lloyd George trümmern. Das Geheimabkommen von Locarno iſt ein Betrug
und für die britiſche und franzöſiſche Diplomatie ſehr entwür=
digend
. Die Deutſchen ſind völlig unbegreiflich, wenn ſie ihr
mutigt habe, ſeien völlig unbegründet. Cham= Schluß, er glaube nicht, daß eine Abrüſtung in Europa herbeige=
führt
werden könne, falls die Geheimdiplomatie noch weiterhin
gewichts innerhalb des Völkerbundes wieder erſtehe.
Senator Borah hat dann beſonders darauf hingewieſen, daß
der Bericht des Botſchafters Houghton klarmacht, daß Amerika
ſich grundſätzlich von allen europäiſchen Angelegenheiten fernhal=
Macdonald kritiſiert das Genfer Ergebnis. ten müſſe. Er ſelber hätte es gewünſcht, daß der Geiſt von
Locarno noch weiter fortbeſtehe. Aber die Tatſachen hätten ihn
Nach Chamberlain ergriff Maedonald das Wort, der er= eines anderen belehrt. Amerika müſſe ſich mit den Vorgängen in
klärte, Chamberlains Haltung habe zu dem jämmerlichen Miß= Genf beſchäftigen, da der Präſident Coolidge jetzt die Entſchei=
dem
Völkerbund ſelbſt feindlich geſinnt ſei und habe den Völker= Deutſchland nicht in den Völkerbund eintrete. Es gebe keine
Balance of Power aufrecht zu erhalten. Die Mächte, die über
die Durchführung des Werkes von Locarno zu wachen hatten,
hätten unter der Vorſpiegelung freundſchaftlicher Beziehungen
zu Deutſchland deſſen Eintritt in den Völkerbund intrigiert. Die
Genſer Vorgänge bewieſen ſchlagend, daß Chamberlain ſich ge=
genüber
Polen die Hände gebunden habe, ſonſt hätte er in Genf
ſofort unzweideutig erklären können, daß Deutſchland allein in
den Völkerbund aufgenommen werden müſſe. Niemand glaube
ernſtlich, daß Braſilien ohne Deckung durch andere Großmächte
zwiſchen Deutſchland und Frankreich ſchienen freundſchaftlicher ſein Veto aufrecht erhalten konnte. Ein Hauptfaktor bei dem
geworden zu ſein. Was in Genf geſchehen ſei, zeige kein Zurück= Geufer Fiasko wäre Italien geweſen. Muſſolini habe erklärt,
der Wunſch der Nationen, Mitglieder des Völkerbundsrates zu klärte Senator Borah, er ſehe in dieſem Werk keine Möglichkeit
für eine europäiſche Abrüftung.
Die Seimdebatte über Genf.
w. Warſchau, 23. März.
Miniſterpräſident und Außenminiſter Skrzynſki nahm im
Nachdem noch u. a. Miniſter Thomas und Runciman Auswärtigen Ausſchuß des Landtages das Wort, um die ange=
geſprochen
hatten, ergriff Baldwin das Wort und erklärte kündigten Erklärungen über die letzte Seſſion des Völkerbundes
abzugeben. Skrzynſki betonte, daß die Beratungen in Genf im
ſolcher Einſpruch das Recht eines jeden Staates, der dem Völ=
kerbund
und ſeinem Rat angehöre. Es gehe aber nicht an, daß ein
ſolches Veto, wie es zu Beginn und am Ende der Genfer Bera=
menſchliche
Veranlagung. Der Völkerbund wäre ſehr menſchlich, tungen in Erſcheinung getreten ſei, einen einſtimmigen Beſchluß
und ein Mittel, die menſchliche Natur zu ändern, ſei noch nicht in den Fragen allgemeiner Natur, von denen der Friede Europas
abhänge, verhindert. Eine Forderung unſerer Politik war der
glauben, daß die Sicherung des Friedens und die Vorbereitung
Reſultat gehabt, daß das Verſöhnungswerk der letzten 12 Monate der moraliſchen Abrüſtung nur möglich iſt, wenn wir gemeinſam
mit Deutſchland an dem Ratstiſch ſitzen. Neunzig von hundert
Die Mächte, einſchließlich einer früheren feindlichen Macht, die der in Genf verſammelten Völker der Welt haben die Berech=
in
den letzten Monaten ſo eng verbunden worden ſeien, wären tigung unſerer Auffaſſung ebenſo wie die Friedfertigkeit unſerer
Politik anerkannt. Skrzynſki ſchloß mit der Bemerkung, daß er in
in der engen Verbindung miteinander geblieben. Die Tatſache, dieſer veränderten Auffaſſung der Welt über Polen die Gewähr
daß ſich nichts ereignet hätte, was einen Keil i dieſe neuen erhöhter Sicherheit des Staates erblicke. In der ſich an die Rede
freundlichen Beziehungen getrieben hätte, wäre die Hauptſache, des Miniſterpräſidenten anſchließenden Debatte nahm der Abg.
Werk von Locarno iſt nichts anderes, als eine neue Gefahr für
Ablauf weniger Monate Sir Auſten Chamberlains Bemühungen den Frieden im Oſten. Es war ein Glück für Polen, daß der
Kampf unterbrochen wurde. Polen hat bis zum September ſechs
Monate ſchwerer Arbeit vor ſich.

ihm mit brüsker Ablehnung begegneten. Die in ihm den Schöp=
fer
eines neuen Stils ſahen, jubelten ihm begeiſtert zu, während
andere, die in ſeinem unermüdlichen Fontſchreiten einen Angriff
auf den kühlen, verblaßten Akademismus erblickten, ſich beeilten,
ihm den Weg mit immer größeren und ſchwierigeren Hinder=
niſſen
zu verlegen. Nur wenige Muſiker wurden ſo angefeindet;
wenn ſich heute das Werk Caſellas trotz alledem mit ſieghafter
Kraft durchzuſetzen vermag, iſt das ein Zeichen für ſeine innere
Berechtigung.
Der Streit um Caſellas Künſtlerſchaft hat ſich in den letzten
Jahren etwas beruhigt und Kompoſitionen, die früher auch
wohlgeſinnte Menſchen in Aufruhr brachten, finden heute in im=
mer
weiteren Krciſen rückhaltloſe Bewunderung. Man braucht
nur an die Elegia eroica zu denken, an die Sinfoniſche Dich=
tung
In tiefer Nacht, an die fünf Quartettſtücke, um zu ver=
ſtehen
, daß das Publikum heute auf einer weſentlich höheren
Stufe ſteht und daß jene lächerliche Einſtellung konſervativer
Kreiſe als endgültig überwunden betrachtet werden kann. Man
muß aber hinzufügen, daß die kühnſten Werke Caſellas beim
großen Publikum erſt Anklang fanden, nachdem die trefflichen
und lebensvollen Werke ſeines früheren Stils in all ihrer Ein=
fachheit
dem Publikum bekannt wurden. Das hat das Weſen
dieſes echten Künſtlers auch jenen offenbart, die nichts eiligeres
zu tun hatten, als in ihm bloß einen launenhaften, vermeſſenen
Vorkämpfer der Ultramoderne zu erblicken.
Und doch hat Caſella ſeinen Charakter nicht verändert. Von
ſeinen allererſten Offenharungen bis zu ſeinen jüngſten Werken
zieht ſich eine ununterbrochene, eindrucksvolle Linie, kann ein
ſtändiger Fortſchritt, eine ſchrittweiſe Klärung und Befeſtigung
derjenigen Elemente feſtgeſtellt werden, die ſich in den ſpäteren
Werken immer mehr entwickeln und verdichten, bis ſie endlich in
ſeinen allerjüngſten Schöpfungen ihre eigentümliche, ausgeprägte
charakteriſtiſche Phyſiognomie erreichen. Das erſte Merkzeichen,
das wir bis zu ſeinen jüngſten Werken zurückverfolgen können,
iſt die Melodie. Sie weiſt bei Caſella ganz beſtimmte Charak=
terzüge
auf und tritt von Anfang an in einer Form in Erſchei=
nung
, die an Caſellas hiſtoriſche Studien und die Erfahrungen
der Neuzeit erinnert. Später nimmt ſie prunkhafte, weniger
vertraute Züge an, geht durch Stadien untröſtlicher Verzweif=
lung
, die manche Härten und Ecken zutage treten laſſen, bis ſie
allmählich ruhiger wird, um ſchließlich in den Hafen des Frie=
dens
einzulaufen, wo ihr Weichheit und Schmelz unſerer Can=
zonen
zu eigen werden. Welche verſchiedenen Wandlungen macht
eine einzige Urzelle, ein einziges melodiſches Fragment durch.
Bald, zeigt es paſtoralen Charakter, bald erinnert es an eine
Berceuſe, bald zieht es in tänzeriſchem Rhythmus dahin; einmal
iſt ſeine Linie klaſſiſch, dann wieder modern, aber doch immer im
Geiſt und im Weſen unſeres Autors!

[ ][  ][ ]

Seite 4

Mittwoch, den 24. März 1926

Numwer 83

Hefſiſcher Landtag.
Rnnahme des Theateretats.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung 9 Uhr 30 Minuten vor=
mittags
.
Die Brakungen des Voranſchlags für 1926 werden bei Kap. 19
(Staatspränkent) 20 (Staatsverlagsſonds) und Kap. 21 (Auswärtige
und Reichsverhaltniſſe uſw.) fortgeſetzt.
Abg. Neuter (Soz.) ſucht in längeren Ausführungen zu bewei=
ſen
, daß das Reichsbanner keine politiſche Organiſation ſei.
Abg. Galm (Kom.) hält die Aufrechterhaltung des Kapitels
Staatspräſident nich. für notwendig. Die außenpolitiſchen Verhältniſſe
Heſſens rechtfertigen die Koſten nicht. Der Staatspräſident habe zu
90 Prozent nur repräſentative Aufgaben; in der gegenwärtigen ſchwe=
ren
Zeit wären derartige koſtſpielige Nepräſentationen nicht zu billigen.
Abg. Hoffmann (Ztr.) polemiſiert gegen hiſtoriſche Ausführungen
des Abg. Kindt. Er ſucht unter Hinweis auf einen Prozeß und ein
darin erſtattetes Gutachten nachzuweiſen, daß der Große Kurfürſt von
Brandenburg franzöſiſche Politik getrieben habe, ebenſo Friedrich der
Große.
Abg. Kindt (Dutl.) erklärt u. a., nur Preußen habe Deutſchland
zu einem Nationalſtaat gemacht. Man ſolle den Großen Kurfürſten und
Friedrich den Großen nicht ſchmähen.
Abg. Hoffmann (Ztr.) verwahrt ſich dagegen.
Abg. Dingeldey (Otſch. Vp.) ſpricht lebhafres Bedauern über
dieſe Debatte aus. Der Auffaſſung des Abg. Hoffmann könne er nicht
zuſtimmen, daß der Große Kurfürſt und Friedrich II. nieht deutſche,
ſondern franzöſiſche Politik getrieben hätten; wenn man einmal dieſe
Frage unterſucht, ſo werde man finden, daß das preußiſche Königshaus
am beſten von allen Fürſtenhäuſern abſchneide. Der prenßiſche Partiku=
larismus
ſei unter dem Miniſterpräſidenten und den anderen ſoziali=
ſtiſchen
Miniſtern nicht geringer als zu Zeiten der Monarchie. Derartige
politiſche Debatten hätten doch wenig Zweck. Die Großtaten Preußens
müſſe jeder Deutſche anerkennen.
Abg. Dr. Werner (Dntl.) weiſt, auf die Anträge der Deutſch=
nationalen
hin und beſtreitet, daß dadurch die Staatsaufgaben vermehrt
worden ſind.
Staatspräſident Ulrich erklärt, daß die Links= und Rechtsoppoſition
das Kapitel 19 bedeutungslos hinſtellte. Werde das Kapitel 19 geſtri=
chen
, ſo wäre der Leidtragende das beſetzte Gebiet. Ferner wendet ſich
der Staatspräſident gegen die kommuniſtiſche Forderung, den Verliner
Geſandtenpoſten zu ſtreichen. Das Reichsbanner ſei der Verein, der auf
dem Boden der Verfaſſung ſtehe und ſie verteidige. Die Regierung
werde bei jeder Gelegenheit, die ſich bietet, die Fahne Schwarz=Rot=Gold
flaggen. Daß man Namen für den Geſandtenpoſten nenne, ſei noch
keine ſozialdemokratiſche Treiberei. Dieſer Poſten des Vertreters Heſ=
ſens
im Reichsrat, verlange neben der Qualifikation auch politiſche Zu=
verläſſigkeit
. Mit der Annahme der Sparſamkeitsanträge der Rechts=
parteien
würde dem Lande ein ſchlechter Dienſt erwvieſen; er bitte des=
halb
, die Anträge der Oppoſition abzulehnen.
Abg. Scholz (Dtſch. Vp.) macht auf den parteipolitiſchen Cha=
rakter
des Reichsbanners aufmerkſam, indem er no hmals auf die Aus=
ſprüche
Hörſings und Geßlers hinweiſt. Der Abg. Kaul habe ſelbſt ge=
ſagt
, daß die Farben Schwarz=Rot=Gold nur ein Uebergang zur roten
Flagge ſeien. (Abg. Kaul ſtimmt zu.) Dann ſolle man den Rechts=
parteien
auch geſtatten, daß ſie die Farben Schwarz=Ret=Gold als einen
Uebergang anſehen zu den Farben Schwarz=Weiß=Rot.
Es folgen die Abſtimmungen über die Kapitel 19
bis 22.
Es werden angenommen Kap. 19 (Staatspräſident), 90 ( Staatsver=
lagsfonds
), 21 (Auswärtige und Reichsverhältniſſe) und 22 ( Oberrech=
nungskammer
). Für Kap. 19 ſind damit bewilligt 149 978 Mk. Ausgabe,
Kap. 20 88 200 Mk. Einnahme und Ausgabe, Kap. 21 24 600 Mk. Ein=
nahme
und 101 811 Mk. Ausgabe, Kap. 22 194 000 Mk. Einnahme und
364 761 Mk. Ausgaben. Es folgen dann zahlreiche Abſtimmungen über
Anträge des Sechſerausſchuſſes (auch hier werden die Anträge des Aus=
ſchuſſes
angenommen), ſowie über einige Kapitel des Staatshaushalts
und über die in Verbindung damit geſtellten Anträge des Sechſer=
ausſchuſſes
. Es werden angenommen Kap. 4 (Weingüter) mit 492 983
Mk. in Einnahme und Ausgabe, Kap. 5 (Wölfersheimer Werke) mit
2 380 016 Mk. in Einnahme und Ausgabe, Kap. 6 (Bad Nauheim) mit
2 756 162 Mk. in Einnahme und Ausgabe, Kap. 6s (Bad Salzhaufen)

mit 65 213 Mk. in Einnahme und Ausgabe, Kab. 7 (Landestheater) mit
1 371 300 Mk. in Einnahme und 1 860 800 Mk. in Ausgabe. Zu den
weiteron Anträgen zu dieſem Kapitel, die angenammen werden, gehört
auch der von den Abgg. Dr. Büchner, Dingeldey, Bornemann und Wid=
mann
geſtellte Antrag, wonach ſich die Stadt Darmſtadt künftig mit 45
Prozent ſtatt 40 Prozent an den Aufwendungen für das Theater betei=
ligen
ſoll.
Die Verhandlungen wenden ſich jetzt der zweiten Hauptabteilung
des Etats, der allgemeinen Finanzoerwaltung, zu. Kap. 8 (Neſte aus
früheren Jahren) wird mit 9147 902 Mk. bewilligt, und dann Kap.
(Anteil an Reichsſteuern) 2800000 Mk., Kap. 10 (Landesſteuern uſw.)
50 973 000 Mk. Einnahme und 17 694 000 Mk. Ausgaben.
Abg. Dr. Niepoth (Dtſch. Vp.) legt nochmals den ablehnenden
Stand unkt ſeiner Fraktion gegenüber dem Staatshaushalt klar und
verlangt hühere Zuweifungen aus der Reichseinkommenſteuer. Ins=
beſondere
wendet ſich der Redner gegen die Kürzung des Anteils am
Ertrag der Körperſchaftsſteuer. An Hand von Zahlen zeigt der Nedner,
daß uuter Erzherger die Beamten höhere Steuern bezahlen mußten
als jetzt. Der Reduer verlangt finanzielle Selbſtändigkeit für Länder
und Gemeinden, wodureh das Verautwortungsgefühl geſtärkt werde, fer=
ner
die Vereinfachung der Steuererhebung durch einen vereinfachten
Steuerzettel. Weiter äußert der Redner Wünſche zu verſthiedenen
Steuerarten, wie Umſatzſteuer Grunderwerbsſteuer uſw. Die Konſuu=
vereine
müßten zur Geverbefteuer herangezogen werden. Die Unter=
erheber
müßten erhalten bleiben, und zwar mit einer Bezahlung, die
der geleiſteten Arbeit entſpricht. Andere Länder hätten die Sonder=
ſteuer
auf den bebauten Grundbeſitz heraßgeſetzt, während Heſſen ſie
erhöhe. Der Staat müßte den Fürſorgeberbänden Erſatz leiſten für
die Unterſtützungen, die dieſe an Sozialrentner uſw. bezahlen müßten,
damit dieſe ihre Steuern entrichten könnten. Der Redner eröriert dann
mehrere Anträge ſeiner Partei und verlangt, daß für Aufwendungen
perſönlicher Narur es den Gemeinden geſtattet fein mitſſe, für ſich die
Realſteuern auszuſchöpfen. Das ſei der erſte Schritt zur Geſundung des
hefſiſchen Staates.
Abg. Weckler (Ztr.) erörtert eine Reihe finanzieller Fragen. Der=
heſſiſche
Staat gehe nicht bankerott, fondern es fehle nur an Betriebs=
mitteln
. Dem Finanzminiſter ſei es gelungen, eine heſſiſche Anleihe
unterzubringen, aber die Banken würden kein Geld gegeben haben,
wenn der heſſiſche Staat vor dem Bankerott ſtände. Der Redner der=
langt
in Uebereinſtimmung mit einem Antrag ſeiner Partei, daß für
Bauernſöhne und Bauerntöchter die gleiche Steuerermäßigung gewährt
wird wie bei dem Halten von Dienſtboten. Weiter bringt der Nedner
zahlreiche Steuerwünſche vor.
Abg. Dr. Müller (Bbd.): Bei Kreis und Provinz ſeien die
Steuern nicht einmal zu hoch, aber alle Steuern zuſammengefaßt ſtell=
ten
eine unerträgliche Laſt dar. Dieſer Steuerwirrwarr müßte zut=
gunſten
einer Vereinfachug abgeändert werden. Im Anfchluß an dieſe
Forderungen äußert der Redner eine Reihe von Einzelwünſchen zu den
verſchiedenen Steuerarten. Auch dieſer Redner hält der Sozialdemo=
kratie
entgegen, daß ſie ſich gerade den Wüinſchen der Kleinbauern
widerſetze.
Schluß der Sitzung um 2 Uhr 20 Minuten. Nächſte Sitzung
Mittwpoch, vormittags 9 Uhr.

Die Neuwahl bei den Oeutſchnationalen.
* Berlin, 23. März. (Priv.=Tel.)
Am Mittwoch tritt der Parteivorftand der Deutſchnationalen
zur Neuwahl des Parteivorſitzenden zuſanrmen. Die Lage hat
ſich in den letzten Tagen kaum verſchoben. Das Engebnis der
Wahl iſt noch vollkommen unſicher. Sollte der frühere Reichs=
innenminiſter
Schiele oder Herr von Lindeiner=Wildau, einer
der jüngeren Parlamentarier, gewählt werden, ſo würde darin
der Wille zum Ausdruck kommen, trotz des Mißtrauensvotums
gegen den Kanzler und Außenminiſter die Verbindung zu den
Regierungsparteien hin aufrecht zu erhalten und einer Entwick=
lung
entgegenzuarbeiten, die das gegenwärtige Minderheitskabi=
nett
in die Hände der Sozialdemokraten treibt, alſo die Wieder=
kehr
der Großen Koglition zu verhindern.

Der Weg nach linfs.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 23. März.
Der Auftakt zur Finanzdebatte wird in den hieſigen poli=
tiſchen
Kreiſen mit einer gewiſſen Beunruhigung begrüßt. Eine
Lücke von vier Milliaiden iſt am Budget noch zuzuſtopfen, dem=
entſdrechend
müſſen noch verſchiedene indirekte Steuerarten.
votiert werden, zum Teil ſolche, welche von der Finanzkommiſſiom
früher ſchon abgelehnt worden ſind. Es wäre dabei reichlich
Gelegenheit vorhanden, eine neue Kriſe heraufzubeſchvören; man
lvill ſie aber unbedingt vermeiden, da das Intereſſe des Landes
ſchon gebieteriſch die Erledigung des Budgets fordert. Es han=
delt
ſich darum, wichtige Gegenſätze, die noch zwiſchen der Politik
der Regierung und des Kartells vorhanden ſind, zu überbrücken
Die neue Regierungsbildung Briands hat einen wichtigen Schritt.
nach links bedeutet, was der Zwiſchenfall zwiſchen dem Innen=
miniſter
Malvy und der Reeßten zudem gebührend unterſtrichen=
hat
, aber es iſt noch imner fraglich, inwieweit die Andeutung
der Sozialiſten, daß ſie gegebenenfalls geneigt ſeien, die Verant=
wortlichkeit
einer Regierungsbildung auf ſich zu nehmen, die
Situation des Kabinetts beeinfluſſen wird.
Die Zuſammenſetzung der franzöſiſchen Kammer iſt eine
gegebene Tatſache, und ſo ſehr die Furcht vor den Wählern
die Deputierten auch beunrnhigen mag, letzten Endes muß ſie
doch die Politik entſcheidend beeinfluſſen. Die Wahlkampagne
im zweiten Bezirk, wo die Sozialiſten mit den Kommuniſten bei
den Stichwahlen gemeinſame Sache gegen die Rechte machen,
übt einen großen Eindruck auf die politiſche Welt in Paris aus.
Es iſt ſicher, daß die Genfer Ereigniſſe Briands Preſtige ge=
ſchwächt
haben. Seine Linksſchwenkung iſt die logiſche Folge
davon. Alles hängt von den Sozialiſten ab, und wenn ihre Er=
klärung
tatſächlich eine ernſte Bedeutung beſitzt, ſo kann bald die
Frage auftauchen, ob die gegenwärtige Regierung dem neuen,
allerdings noch äußerſt unſicheren Linkskurs der franzöſiſchen
Politic tatſächlich genügenden Ausdruck gibt. Auf der anderen
Seite ſollte man dieſe Entwicklung, die noch von ſehr vielen nur
als aus dem Angenblick geboren angeſehen wird, nicht über=
ſchätzen
.
Man iſt in Frankreich verſtändlicherweiſe jeder Kriſe abhold.
Aber das Vertrauen zu Briand hat etwas nachgelaſſen, und die
Ereignifſe der Außenpolitik ſind nicht ſo geartet, daß ſie es er=
höhen
könnten. Aus Waſhington kommen ungünſtige Nachrichten.
Amerika zeigt ſich in der Schuldenfrage ſtarr. Wenn mran auch
einen baldigen Abſchluß der Verhandlungen für wahrſcheinlich
hält, die Ausſichten für Frankreich werden dabei recht peſſimiſtiſch
beurteilt. Der franzöſiſche Gefandte in Waſhington, Bérenger,
wird von rechts her heftig angegriffen, und es waren ihm auch
in der Tat bisher recht wenig Erfolge beſchieden. Der Bericht
Houghtons, des Londoner Geſandten der Vereinigten Staateu,
über die europäiſche Politik hat hier zuerſt beinahe eine Panik=
ſtimmung
aufkommen laſſen. Jetzt beurteilt man ihn etwas
ruhiger, aber man gibt zu, daß er die in Amerika am meiſten
verbreitete Beurteilung der franzöſiſchen Politik widerſpiegelt.
Schwierigkeiten ſind alſo genug vorhanden, und wenn auch
zurzeit auf dem Gebiete der Innenpolitik verhältnismäßige Ruhe
herrſcht, ſo wird es doch immer unwahrſcheinlicher, daß die zu
einer großzügigen Saniernng nötige innenpolitiſche Stabilität
bald erreicht ſein wird.

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Nummer 83

Mittwoch, den 24. März 1926

Seite 5

Aas der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 24. März.
Ernannt wurde: am 18. März 1926: der Forſtwartaſpirant Lud=
wig
Leyerer zu Romrod zum Förſter der Förſterei Obe=Gleen, Forſt=
amt
Kirtorf.
Heſſiſches Landestheater. Kurt Barré, der Spielleiter des
Heſſiſchen Landestheaters, wurde ſoeben nach einer Inſzenierung von
Debuſſys Pelleas und Meliſande als Opernregiſſeur der Staatsoper
in München v rpflichtet.
Entgegen anderer Anlündigung wird am Donnerstag, den 25. März,
im Großen Haus an Stelle von Kanzler und König Klabunds
Kreidekreis gegeben. Dieſe Vorſtellung fällt ausnahmsweiſe der
Miete A als 16. Vorſtellung zu.
Als 3. Aufführung der Jungen Bühne wird am Samstag, den
D7. März, Melchior Viſchers Fußballſpieler und Indianer
zur Uräufführung gelangen. In den Hauptrollen ſind beſchäftigt die
Damen: Leymann Haupt, Hoffart und die Herren: Nemetz, Klupp,
Maletzki, Schultze, Weſtermann, Mahenknecht, Ausf.lder; Schalla, Bau=
meiſter
, Keßler, Bluhm, Kinzler. Inſzenierung: Dr. Carl Loewenberg.
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp.
Dr. Johannes Müller, deſſen erſter Vortrag am vergangenen
Sonntag überaus ſtark beſucht war und einen tiefen und bleibenden Ein=
druck
bei allen Hörern hinterlaſſen hat, wird nun am kommenden Sonn=
tag
, den 28. März, vörmittags 11½ Uhr, wiederum im Kleinen Haus
des Landestheaters ſeinen zweiten Vortrag mit dem Thema Dämon
Ich halten. Wenn der erſte Vortrag der Aufrichtung und Kräftigung
des ſittlichen Menſchen gegewiber den Stürmen der äußeren Not galt,
ſo wird der zweite Vortrag am Bußtag in das innerſte Weſen der menſch=
lichen
Unfreiheit und Gebundenheit führen und den Weg ſuchen, der
dem göttlichen Kern im Menſchen Freiheit und Wir=

Die Städtiſche Gewerbeſchule, hat im jetzt ablaufenden Winter=
halbjahr
eine gede hliche Fortentwicklung gezeigt. Es waren eingerichttet
zwei Klaſſen für Dekorationsmaler und eine Klaſſe ſtir Hochbauhand=
werker
. Für die Dekorationsmaler konnte bei Beginn des
Winterhalbjahrs in dem Schulgebäude Landgraf=Philipp=Aanlage 6 ein
großer heller Werkſtättenſaal bereitgeſtellt werden, der die Möglichkeit
bot, neue Wege in der beruflichen Ausbildung der Schüiler zu beichreiten.
Der Unterrichtsraum iſt gleichſam zum Werkplatz ausgeſtattet, ſo daß die
fungen Leute ihre Uebungsarbeiten nach einer den Verhältniſſen der
Praxis angepaßten Methode unmittelbar auf den Wand= und Decken=
flächen
anfertigen. Dabei wurde die theoretiſche Ausbildung in den be=
ruflichen
und allgemein bildenden Fächern nicht vernachläſſigt. Die neu
geſchaffenen Einrichtungen geſtatteten eine ſtraffe, Organiſation des Un=
terrichtsbetriebes
. Die für ihren Beruf ungeeigneten oder gleichgültigen
Schiiler konnten durch Nichtverſetzen ausgeſchieden werden, während die
übrigen in die höhere Klaſſe auftſickken und im nächſten Winterhalbjahr
durch weiteren Schulbeſuch an ihrer Berufsausbildung fortarbeiten dür=
fen
. Zwvei Schülern der Oberklaſſe wurde das Befähigungszeugnis der
Schule zuerkannt, das ſie von der Geſellenprüfung beim Handwerk ent=
bindet
. Die Abteilung für Hochbauhandwerker war wegen un=
genügender
Schüllerzahl und infolge der uns inſtigen wirtſchiftlichen Ver=
hältniſſe
im Herbſt 1921 eingegangen. Auf Betreiben des Handwerks
wurde ſie Anfang Nobember vor, Js. wieder ins Leben gerufen, und
zwar zunächſt mit einer gutbeſetzten Unterklaſſe. Dieſe Schule foll eine
Winterſchule ſein für die verſchiedenen Zweige des Bauhandwerks. Die=
ſem
Ziel mußten die Unterrichtsgegenſtände und Lehrmethoden neu an=
gebaßt
werden. Ein abſchließendes Urteil wird erſt nach vollſtändiger
urchführung des Lehrgangs in drei Winterhalbjahren möglich ſein. Die
Schülerarbeiten dieſer beiden Abteilungen ſind in der Zeit von Don=
nerstag
, den 25., bis Sonntag, den 28. März, im Schnlgebäude Landgraf=
Phrlipy=Anlage 6 ausgeſtellt. Die Ausſtellung iſt geöffnet an den Wochen=
tagen
von 101 und von 36 Uhr, am Sonntag von 101 Uhr. Da
beſundere Einladungen nicht ergehen, ſo werden die in Frage kommen=
den
Berufskreiſe durch dieſe Mitteilung und durch die Anzeige in dieſem
Blatte auf die G.legenheit hingewieſen, einen Einblick in die Arbeit der
G=werbeſchüle zu gewinnen.
* Wohltütigkeitskonzert. Das Konzert zum Beſten der Nothilfe
der Lukasgemeinde welches wegen Erkrankung des Herrn De=
harde
verſchoben werden mußte, findet Freitag, den 26. März,
abends 8.15 Uhr, im Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, ſtatt.
Johanneskirche. Als Abſchluß der Feiern zu Ehren des 70. Ge=
burtstages
unſeres Kirchenmuſikmeiſters Profeſſor Arnold Mendelsſohn
veranſtaltet der Kirchencor der Johanneskirche am Bußtag; abends
8 Uhr, cine Kirchenmuſikaliſche Paſſionsfeier ausſchließ=
lich
mit Werken Meiſter Mendelsſohns. Der Chor wird unter Leitung
des Herrn Kammermuſikers Guſtav Adam die Kantate Aus tiefer Not,
für Chyr, Sopranſolo, Orcheſter und Orgel, vortragen, ein neueres, hier
noch nicht gehörtes Werk, das große Anforderungen an den Chor ſt.IIt und
in feiner herben Schünheit und leidenſchaftlichen Bewegtheit Mendels=
ſohn
auf der Höhe ſeiner Schaffenskraft zeigt. Ferner wird der Chor
das bekannte Oratorium Das Leiden des Herrn vortragen. Frauen=
chöre
werden drei paraphraſierte Paſſionschoräle ſingen. Außerdem
kommt der 42. Pſalm für Sopran und ein Violinſolo mit Orgel zum
Vortrag. Als Sol ſten ſind Frau Horn und Frau Zeh gewonnen. Die
Orgel ſpielt Herr Lehrer Niebergall, die Begleitung das Städtiſche
Orcheſter. Karten zu 1 Mk. (Empore), 50 Pfg. (Schnff) ſind bei Konzert=
Arnold, am Verkehrsbureau und bei Lina Paul zu haben.
Der h=fſiſche Landesverbaud der Freundinnen junger Mädchen lud
die Mitgli=der und Freunde ſeiner Arbeit zur erſten Landesmitglieder=
verſammlung
im Fe erabendhaus zu Darmſtadt. Als Gäſte waren das
Miniſterium des Innern geladen, das Landeskirchenamt, Vertrster
unſerer Stadtverwaltung, das Wohlfahrtsamt, der Alice=Frauenverein
und das Rote Kreuz. Nach kurzer Begrüßungsanſprach= und Gebet durch
die Frau Vorſitzende, die Großherzogin Elconore, entrollte Frau Regie=
rungsrat
Keller in ihrem Vortrag ein klares Bild über Zweck und Ziele
des Vereins und beantragte als Notwendigkeit und feſte Grundlage für
die ſichere Weit ren wicklung die Eintragung ins Vereinsregiſter nach
Verleſung und Genehmigung der Satzungen. Die nun folgenden Berichte
der Ortsvereine über ihre Tätigkeit im verfloſſenen Jahre waren ein
Zeugnis von treuer, unermüdlicher Pflichterſillung. Wie unendlich viel
reicher Segen geht von dieſer Arbeit aus, die meiſtens nur ganz in der
Stille getan w.rd. Die einen betätigen ſich hauptſächlich auf dem Gebiete
der Stellenvermittlung, andere leiſten in der Jugendpflege durch Ver=
einsabende
Nähkurſe und dergl. ihre Hauptarbeit. Gießen hät ſoeben
die erſten Vorarbeiten für die Errichtung eines Zufluchtsheims geleiſtet.
Die hi ſige Bahnhofsmiſſ on brachte erſtaunlich hohe Zahlen in der Für=
ſorge
für Durchreiſende. Ueberail ſind neue Arbeitszweige aufgenommen
worden und iſt ein ſtändiges Wachstum der Mitgliederzahl zu verzeich=
nen
. Der heſſiſch= Landesjugendpfarrer, Herr Lic. v. d. Au, brachte eine
Einführung in die Aufgaben des Landesjugendpfarramts eine Brücke
zu ſchlagen zwiſchen Kirche und Jugend und Jugend und Kirche‟. EEs
wird verſuchk, durch Freizeiten, Bibelſtunden, Jugendgottesd enſte, Kurſe
und Vorträge neues chriſtliches Leben unter unſerer Jugend zu entfach en,
alte Formen wieder neu zu en decken und mit neuem Geiſte zu (beſeelen
und dadurch der Jugend den Weg vorwärts zur Kirche zu zeigen. Für
die Jugendpflege, Jugendfirſorge und Jugendbewegung, die drei Haupt=
arbeitsgebiete
des Landesjugendpfarramtes, gilts überall, neue Anregun=
gen
zu ſammeln und weiterzugeben, überall die Herzen zu erwärmen
und Hilfskräfte zu werben für die Nöte unſerer Jugend. Mit warmen
Dankesworten für alles Gebotene und beſten Wünſchen für eine gedeih=
licke
Weiterarbeit ſchloß die Frau Vorſitzende die durch reiche Anregungen
belohnte Verſammlung.
Der unter Aufſicht des Reichsverſicherungsamtes ſtehende Strbe=
kafſeverein
Ruhe‟=Darmſtadt, gegu indet 1880, hielt ſeine ſehr gut be=
ſuchte
B. ordentliche Hauptverſammlung in der Stadt Coburg
ab. Nach Erſtat ung des Geſchäftsberichts von 1925, der einſtimmige
Annahme fand, ſchritt man zur weiteren Tagesordnung. Der Kaſſen=
bericht
des Herrn Rechners wurde gutgeheißen und dem Rechner ſowie
dem Geſamtvorſtand Entlaſtung erteilt. Die Vorſtandswahl ergab die
Wiederwahl des ſeitherigen Vorſtandes. Der Antrag des Vorſtandes, die
Sterberente von 350 Mk. auf 500 Mk. und den Sterbebeitrag auf 75 Pfg
zu erböhen, wurde einſtimmig angenommen. Die Sterbekaſſe hat in dem
Geſchäftsjahr 1925 an die Angehörigen 16 verſtorbenr Mitglieder den
Betrag von 4550 Mark ausbezahlt. Der Mitgliederbeſtand beträgt an=
nähernd
1100. Nachdem die Tagesordnung erſchöpft war, ſchloß der erſte
Vorſitzende Herr Weber um 11 Uhr mit Worten des Dänkes die Ver=
ſammlung
.
In der Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſierreichiſchen
Alpenvereins hält am Donnerstag, den 25. März, abends 8 Uhr, in der
Aula des Realgymnaſiums Herr cand. rer, vol. Ludwig Lautz einen
Vortrag über ſeine im Sommer 1925 unternommene Hochgebirgswande=
rung
durch die Gebiete Montafon Silvretta, Ferwall
und Stubai. Der Vortrag wird wirkſam unterſtützt durch eine große
Anzahl. Lichtbilder eigener Aufnahmen. Die Mitglieder der Sektion
Starkenburg ſind zu dieſem Vortrag eingeladen. (S. Anz)
Eine ſeltene Naturerfcheinung iſt am 20. März abends kurz nach
10 Uhr über unſerer Stadt wahrgenommen worden. Ein Meteor von
ſeltener Größe und ſtrahlendem Glanz, der einen längeren tricknterförmi=
gen
Schweif nach ſich zog, bewegte ſich raſch von Weſten nach Oſten über
Bismarckſtraße nach der Hochſchule, und zwuar bis dahin in wagerechter
Bahn, und von da ab nahm er ſeinen Lauf in abfallender Richtung.

* Der Verkehrsverein Darmſiadt
hielt am Montag abend eine Vorſtandsſitzung ab, die ſehr zahlreich be=
ſucht
war und eine Reihe wichtiger Dinge zu erledigen bzw. zu beraten
hatte. Den Vorſitz führte Herr Th. Stemmer ſen., der nach Be=
grüßung
der Verſammlung die Einläufe bekannt gab, von denen von
allgemeinem Jutereſſe ſind: Der Allgemeine Deutſche Jagd=
ſchutzverein
hält im Mai ſeine Hauptverſammſung in Darmſtadt
ab. Der Verkehrsverein wird in den Vorbereitungen tätig ſein. In
den Beſtrebungen zum Zuſammenſchluß der Verkehrsvereine Süddeutſch=
lands
war der Vorſitzende mehrfach tätig.
Der Verkehrsverein will verſuchen, künftighin ſeinen Mitgliedern
etwas zu bieten, das mit ſeinen Aufgaben eng zuſammenhänge. In
Ausſicht genommen iſt zunächſt eine Oſterfahrt nach Heidel=
berg
, die ſich für die Mitglieder auf zirka 6 Mark (im Sonderzug)
ſtellen würde. Die Abfahrt iſt gedacht ½10 Uhr vormittags, die Rück=

Anmeldungen ſind umgehend an das Verkehrsbureau er=
beten
.
Der Heſſiſche Automobilklub und der Gartenbauverein ſind dem
Verkehrsverein beigetreten.
Der Vorſitzende berichtet über die derzeitigen Herſtellungs= bzw.
Aenderungsarbeiten im Hecrngarten, die eine außerordentlich
ſchöne Neugeſtaltung des Kerrngartens erwarten laſſen/ Man ſollte ſich
darum jeder voreiligen Kritik enthalten. Zum
Niebergall=Brunnen
liegt das Projekt von Profeſſor Jobſt im Bikde vor. Es wird be=
ſchloſſen
, die Finanzierung des Denkmals nunmehr ſtark zu propagieren,
ohne ſich vorerſt auf ein Projekt feſtzulegen.
Die Anregung, als Jubiläumsgabe des Verkehrsvereins an die
Stadt die Mittel zu einem Niebergall=Brunnen zu ſammeln, hat in
vielen Kreiſen begeiſterte Aufnahme gefunden. Der Brunnen ſoll nicht
eine Stiftung des Verkehrsvereins ſein, ſondern eine Schöpfung aller
Darmſtädter, und iſt zu hoffen, daß durch gemeinſames Schaffen eines
ſolchen humorvollen Denkmals der Bürgerſinn in unſerer Stadt gehoben
wird. Die kleinſte Gabe wird dankbar entgegengenommen, es ſoll bei
jeder Feſtlichkeit in den Vereinen und in der Familie daran gedacht wer=
den
, daß wir ſehr bald in der Lage ſind, dieſes Denkmal Darmſtädter
Bürgerſinns erſtehen zu laſſen. Bei jeder freudigen Veranlaſſung in
unſerer Stadt ſoll man das ſchöne Werk unterſtützen. In Hotels, Gaſt=
wirtſchaften
, Kaffees, Baars ſollen Sammelbüchſen aufgeſtellt werden.
Den Vereinen ſollen für ihre Veranſtaltungen ebenfalls Sammelbüchſen

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überlaſſen werden, und hofft man nach den bisherigen freudigen Zu=
ſtimmungen
auf eine lückenloſe, opferfreudige Beteiligung aller echten
Darmſtädter. Es muß ſoweit kommen, daß die Frage geſtellt wird:
Haſt du ſchon etwas für den Niebergall=Brunnen gegeben? und ſteht
zu erwarten, daß dieſe Frage meiſtens mit ja beantwortet wird. Bei=
träge
werden entgegengenommen von dem Vorſitzenden, den Vorſtands=
mitgliedern
des Verkehrsvereins, auf dem Verkehrsbureau, bei den Re=
daktionen
des Darmſtädter Tagblatts, Täglicher Anzeiger und
Volksfreund.
Es wurde beſchloſſen, dem Heſſiſchen Verkehrsverband einen ent=
ſprechenden
Beitrag zu bewvilligen. Ein Beitrag zu der Zeitſchrift
Darmſtädter Woche wurde einſtimmig abgelehnt.
Die Gaſtwirte=Innnung Darmſtadt iſt dem Verkehrsverein
ebenfalls korporativ beigetreten.
Den Abſchluß der Verſammlung bildete ein eindrucksvolles Referat
des Herrn Bürgermeiſters Mueller über
Darmſtadt im Luftverkehr.
Der Redner führte aus: Um zu verſtehen; warum Darmſtadt bei der
Aufſtellung des Deutſchen Luftverkehrsnetzes nicht beiſeite ſtehen kann
und darf, muß man ſich unſerer Tradition auf dem Gebiete der Luft=
fahrt
erinnern. Man muß ſich daran erinnern, daß Darmſtadt der Sitz
einer der älteſten Luftfahrt=Organiſationen iſt, daß hier die zentrale Or=
ganiſation
der Prinz=Heinrich=Flüge war, daß Tauſende von Offizieren
und Mannſchaften hier als Flieger ausgebildet worden ſind, daß der
ſeinerzeit populärſte deutſche Flieger Euler hier ſeine Werkſtatt und ſein
Flugverſuchsfeld hatte, daß manches Zeppelin=Luftſchiff hier gelandet iſt
und auch eine Halle zu ſeiner Unterbringung kurz vor dem Kriege
fertiggeſtellt worden war. Man muß ſich daran erinnern, daß die
Darmſtädter Techniſ he Hochſchule das geiſtige Zentrum des Segelflug=
gedankens
geweſen iſt, und daß unſere Akademiſche Fliegergruppe ihren
Ruf in die ganze Welt getragen hat. Man muß ſich ſchließlich daran er=
innern
, daß der erſte Flugwettbewerb nach dem Kriege in Darmſtadt
ausgetragen worden iſt. Darmſtadt iſt alſo ſo eng mit dem Fluggedanken
verwachſen, daß es abſurd wäre, wenn es nunmehr, da der große
Deutſche Verkehrsflug organiſiert wird, ſich für desintereſſiert erklären
wollte. Die Stadtverordnetenverſammlung hat denn auch in richtiger
Erkenntnis der Bedeutung dieſer Frage ſchon im Dezember 1924 der
Gründung der Hefag einmütig zugeſtimmt, die ſatzungsgemäß die Auf=
gabe
hatte, nicht nur den Sportflug zu pflegen, ſondern in erſter Linie
den Verkehrsflug. Wie cs ihr nach den ſchweren Kämpfen gelungen
iſt, für Darmſtadt eine wichtige Linie zu ſichern, davon iſt in der letzten
Zeit in der Preſſe ausführlich die Rede geweſen. Es ſei hier nur noch
einmal auf die Bedenken eingegangen, die von verſchiedenen Seiten
gegen die Einbeziehung unſerer Stadt in den Verkehrsflug erhoben
worden ſind. Zunächſt die Angſt vor einer zu geringen Frequenz. So=
lange
das Betreten eines Flugzeuges noch als ein ſtilles Heldentum an=
geſehen
wird, iſt allerdings noch damit zu rechnen, daß ſich das Vertrauen
erſt ganz allmählich einſtellen kann. Es muß aber immer wieder darauf
hingewieſen werden, daß die Sicherheit des Flugverkehrs tatſächlich eine
hundertprozentige iſt. Die Unglücksfälle, von denen hin und wieder in
der Preſſe berichtet wird, beziehen ſich ſämtlich auf tollkühne ſportliche
Leiſtungen oder auf das Einfliegen von Flugzeugen, deren Tauglichkeit
eben erſt durch die Probeflüge feſtgeſtellt werden ſoll. Die Unglücks=
fälle
im Automobilbetrieb, ja ſelbſt bei der Eiſenbahn ſind prozentual
viel höher Trotzdem trägt niemand Bedenken, ſich dieſen Verkehrs=
mitteln
anzuvertrauen. Selbſt wenn der Motor verſagen ſollte, iſt ein
abſolut gefahrloſes Niedergehen im Gleitflug jedem Piloten ohne wei=
teres
leicht möglich. Aber die Prüfung der Verkehrsſicherheit insbeſon=
dere
der Motoren, wird ſo gründlich vorgenommen, daß auch dieſe Be
ſorgnis durchaus unbegründet iſt. Im übrigen muß man ſich vergegen=
wärtigen
, daß es ſich nur darum handelt, in den kleinen Flugzeugen
ganz wenige Plätze zu befetzen. Plätze, die für die ganze Strecke nicht
einmal hier beſetzt werden dürfen, weil doch auch die Zwiſchenſtationen
Gelegenheit haben wollen, das Flugzeug zu benützen. Die Tarife ſind
heute ſchon äußerſt kalkuliert, ſie werden noch weſentlich billiger werden,

ſobald die Aufhebung der bekannten Tarifbeſtimmungen un rlaubt,
größere und leiſtungsfähigere Flugzeuge zu bauen. Wenn ausgerech=
net
wurde, daß jeder Fluggaſt infolge der behördlichen Subventionen
einen Zuſchuß von ſo und ſo viel Mark koſte, ſo kann eine derartige Ar=
gumentation
nicht ernſthaft beachtet werden. Bekanntlich gibt das Reich
auch Subventionen für die größeren Dampferlinien, dasſelbe gilt hier=
nach
auch für jeden Paſſagier eines Dampfers. Die Paſſagierkoſtenfrage
kann aber im übrigen mit gleichem Rocht von jeder anderen an das
Flugnetz angeſchloſſenen Stadt geſtellt werden. Wenn alle dieſe Städte
hieraus die hier verlangte Konſequenz ziehen würden, dann würde eben
Deutſchland überhaupt ganz auf den kulturellen Fortſchritt des Flug=
verkehrs
verzichten müſſen. Alle großen Errungenſchaften erfordern
Opfer, die eben gebracht werden müſſen. Der ſtädtiſche Zuſchuß iſt, ge=
meſſen
an dem Geſamtbudget der Stadt, übrigens keineswegs ſo er=
heblich
, daß er im Hinblick auf die gewiß prekäre Lage der Finanzen
geſtrichen werden müßte. Die Sache kann auch nicht verſchoben werden,
weil es ſich jetzt darum handelt, in das Verkehrsnetz eingereiht zu wer=
den
, oder mit der größten Wahrſcheinlichkeit dauernd darauf zu ver=
zichten
. Denn wenn die Linien einmal verteilt ſind, halten die berück=
ſichtigten
Städte zähe daran feſt und werden nicht bereit ſein, ſpäter
etwas von ihrem Beſitz abzugeben. Wie ſich der Flugverkehr ſpäter ent=
wickeln
wird, darüber kann heute niemand eine beſtimmte Auskunft
geben. Das aber iſt ſicher, daß diejenigen Städte, die demnächſt im
Beſitze von Flugplätzen und Unterbringungsmöglichkeiten für Flugzeuge
ſein werden, die Zukunft im Luftverkehr haben werden. Der immer
wieder gehörte Hinweis auf die Nähe Frankfurts iſt abſolut unbegrün=
det
, weil es beiſpielsweiſe für den Geſchäftsmann viel zu umſtändlich
iſt, erſt von hier aus den Frankfurter Flugplatz aufzuſuchen, um dort
in das Flugzeug zu ſteigen. Nur ein Beiſpiel: Vom Darmſtädter Flug=
platz
fliegt das Flugzeug in vier Stunden nach München. Das von
Frankfurt nach München fliegende Flugzeug verläßt den Frankfurter
Flugplatz um 10,3 Uhr vormittags. Man muß alſo den Frankfurter
Flugplatz entweder in 1½ſtündiger Autofahrt zu erreichen ſuchen, die
immerhin eine Menge Geld koſtet, und würde dann Darmſtadt um
9 Uhr früh ſpäteſtens verlaſſen müſſen. Fährt man mit der Bahn, dann
muß man ſpäteſtens den um 9,12 Uhr abgehenden Perſonenzug benutzen.
Abgeſehen von der Umſtändlichkeit und dem durch die Zubringerfahrt
erheblich verteuerten Preis kommt man alfo auch weſentlich ſpäter nach
München, als wie durch die bequeme direkte Fahrt von Darmſtadt dort=
hin
. Es wäre aber auch töricht, die überagende wirtſchaftliche Bedeutung
Frankfurts tatenlos hinzunehmen und auf eine eigene wirtſchaftliche
und verkehrspolitiſche Regſamkeit zu verzichten. Preußen ſelbſt hat uns
ein Vorbild gegeben, wie man kleinere Städte, die in nächſter Nähe von
Groſſtädten anderer Bundesſtaaten liegen, heben und fördern kann. Man
denke nur an die durch eine ſyſtematiſche preußiſche Förderungspolitik
mächtig emporgeblühten Städte Halle und Altona, die ohne dieſe Poli=
tik
der Uebermacht von Leipzig und Hamburg völlig zum Opfer gefallen
wären. Offenbach würde ſicher eine ganz andere Stellung heute ein=
nehmen
, als ſie beſitzt, wenn es preußiſch und Frankfurt heſſiſch wäre.
Es iſt erfreulich, daß unſere Geſchäftswelt und unſere geſamte Preſſe
dieſe Geſichtspunkte in vollem Maße würdigt und auch in der zu löſen=
den
bedeutungsvollen Frage einmütig den einzig möglichen fortſchrittlichen
Standpunkt einnimmt.
Das Referat wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Der Vor=
ſitzende
ſprach dem Redner den herzlichſten Dank des Vorſtandes aus,
zumal wir im weſentlichen alles, was Darmſtadt in den Mittelpunkt des
Luftverkehrs ſtellt, Herrn Bürgermeiſter Mueller zu verdanken haben.
Nach weiterer erſprießlicher Ausſprache, in der beſonders noch Eiſen=
bahnverkehrsfragen
zur Erörterung kamen, wurde die Verſammlung ge=
ſchloſſen
.
* Volksbank. Der Geſchäftsbericht für 1925 betont das Wiedererſtar=
ken
der Genoſſenſchaft; das verfloſſene Jahr ſchließt mit einer Bilanz=
ſumme
von 3,25 Mill onen Mark ab. Die Geſchäftsguthaben ſtiegen von
rund 66 00) Mk. auf 231 000 Mk., die Spareinlagen von 78 000 Mk. auf
396 000 Mk., die Depoſitenanlagen von 74 000 Mk. auf 597 000 Mk., die
täglich fälligen Scheckgelder von 349 000 Mk. auf 850 000 Mk. Die Um=
ſätze
des letzten reinen Friedensjahres ſind nichſt unweſentlich überſchrit=
ten
. Nach Verrechnung aller Unkoſten verbleibt ein Reingewinn von
41034 Mk. Neben einer 10prozentigen Dividende ſollen 10 000 Mk. für
die Vorkriegsſpareinleger zurückgeſtellt werden. An den
Neſervefonds I ſollen 13 395 Mk., an den Reſervefonds II 6000 Mk., an
den Reſervefonds III 160 Mk. überwieſen werden. Nach Genehmigung
der Gewinnverteilung ſtellen ſich die eigenen Mittel wie folgt:
Geſchäftsanteile 291 386 Mk., Reſervefonds I 4000 Mk., II 42000 Mk.,
III 123000 Mk.; die Haftſummen belaufen ſich auf 1 228500 Mk.
Mitgliederzahl am Schluſſe des Geſchäftsjahres beträgt 2377 gegen 2352
an deſſen Beginn. Neu eingetreten im verfloſſenen Jahre ſind 340 Ge=
noſſen
. Zum Schluſſe des Geſchäftsjahres ausgeſchieden ſind: a) frei=
willig
267 b) durch Tod 48 Perſonen.
Städtiſche Sparkaffe. Wie aus der heutigen Nummer erſichtlich,
iſt die Städtiſche Sparkaſſe am Oſt rſamstag geſchloſſen.
Der Ortsverein der Darmſtädter Buchhänbler weiſt auf ſeine An=
zeige
im heutigen Inſeratenteil hin.
* Sommerfahrplan der Reichsbahn. Berichtigung. In unſer
rem geſtrigen Bericht muß es unter 1. heißen: Freiburg und Stuttgark
(ſtatt: Freiburg nach Stuttgart) und unter 6. ebenſo: Hamburg und
Berlin (ſtatt: Hamburg nach Berlin). Vom 1. Juli ab verkehren auch
wieder die Züge D 149/150: FrankfurtDarmſtadt-Pforzheim Wild=
bad
und Freudenſtadt.
Kunſtnotizen.
Ueder Werke, Künfftiler und Hnftieriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchleht. behält ſich die Redaktion ibr Arteil vor.
Reſidenz=Theater. Neben Henny Porten werden zwei
Luſtſpiele vorgeführt, die zwerchfellerſchütternd wirken. Bubi als Nenn=
fahrer
muß man geſehen haben, um ſich einen ungefähren Begriff von
ſeiner tollen Autofahrt zu machen. Toll deshalb, weil er gar nicht
fahren kann und ganz der Gewalt des Motors preisgegeben iſt.
Harry, Browni und das Radio iſt ebenſo gut. Die Firma Loße A.=G.,
Berlin, läßt jedem Beſucher eine Parfümprobe ihrer Erzeugniſſe aus=
händigen
.
Palaſt=Lichtfpiele. Die Frau mit dem Etwas.
6 Akte. Kein Sittenfilm und kein Aufklärungsfilm, ſondern eine ebenſo
reizende, wie nachdenkliche Geſchichte von Liebe, Hochſtapelei und kapri=
ziöſen
Fraucn. Lee Parry, die mehrfach preisgekrönte Schönheit, ſpielt
die Hauptrolle. Zaza, das Mädel vom Varteté. 6 Akte.
Schiefergrau blitzt ein Augenpaar unter wildem ſchwarzen Lockengeringel.
Der Mund iſt ein karmoiſinrotes Herz. Eine Schaukel aus Blumen
und Bändern ſchwebt durch das Bild. Da fliegt ein ſeidener Schuh über
die ſtaunenden Menſchenköpfe. Er gehört ihr Zazal Wie ein
ſpwihender Teufel, vor Leidenſchaft und Eiferſucht. Aber mit einem ge=
glätteten
Bubenkopf und einem geglätteten Temperament findet ſte zum
Schluß doch zu dem Manne zurück, den ſie liebt. Gloria Swanſon ſpielt
Zaza als raſendes, ſchäumendes, ſchmollendes, groll ndes, lachend s,
tobendes Tillergirl. Trotz aller Exzentrik voll Grazie und Liebenswürdig=
keit
. Ein Film für das große, große Publikum. Dabei ſchön in der tech=
niſchen
Behandlung, flott im bildlichen Dialog und immer heiter.
Amerikaniſches Erzeugnis.
Lokale Veranſtaltungen.
Deutſcher und öſterreichiſcher Alpenverein,
Sektion Darmſtadt. Am Donnerstag, den 25. März, ſpricht der bekannte
Hochtouriſt Herr Dr. Gmelin aus Ingelheim über ſeine Wanderungen
und Klettertouren in den Sextener Dolomiten (mit Lichtblldern) in der
Aula des Ludwig=Georg=Gymnaſiums, Karlſtraße 2. Gäſte willkommen.

Aus den Parteien.

Deutſchnationaler Arbeiterbund, Ortsgruppe
Darmſtadt. Donnerstag, den 25. März, abends, findet im kleinen Saale
des Bürgerhofes, Eliſabethenſtraße 2, ein Vortragsabend ſtatt. Herr
Prof. Dr. Werner, M. d. L., M. d. R., wird ſprechen über: Völkiſche
Weltanſchauung
Deutſchnationale Volkspautei, Ortsgruppe Darm=
ſtadt
. Am Freitag, den 26. März, abends 8.30 Uhr, findet bei Sitte‟
im Roten Zimmer Vorſtandsſitzung mit ſehr wichtiger Tagesordnung
ſtatt. Die Vorſtandsmitglieder werden erſucht, möglichſt zahlreich zu er=
ſcheinen
.

Tageskalender für Mittwoch, den 24. März 1926.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende gegen
10 Uhr, E 18, Uraufführung: 2
Goldoniſche Komöd’en (Das
Caféhaus, Herr Todero Brontolone‟ Die zänkiſchen Weiber von
Chioggia). Uraufführung: Das venezianiſche Kloſter. Klei=
nes
Haus. Anfang 5½ Uhr und 8 Uhr: der neue Ufa=Film Wun=
der
der Schöpfung. Orpheum abends 8 Uhr: Varieté
Bürgerverein Darmſtadt, abends 8¾ Uhr, im Vere’ns=
lokal
, Saalbauſtraße 67: Ordentliche Generalverſammlung. Hotel
ffurt a. M., Aus=
zur
Traube: Heinrich Zeiß (Unionzeiß),
ſtellung. Ortsgewerbeverein u. Handwerkerver=
terverſammlun

einigung abends 6 Uhr, im Per
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſp.
Kinovorſtellungen:
Verſteigerungskalender für Donnerstag, den 25. März 1926
Nutzholzverſteigerung, vorm. ½10 Uhr, in der Turnhalle am
Woogsplatz.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Nummer 83

* Arheilgen, 23. April. Liedertag in Arheilgen. Der von dem
Geſangverein Sängerluſt abgehalten- Liedertag erfreute ſich eines
ſtarten Zuſprucs und fand allſeitigen Anklang. Außer den hieſigen
Geſangvereinen Eintracht und Liederzweig waren noch we tere zwölf
Vereine aus der näheren Umgebung erſchienen. Die gebotenen Kunſt
chöre ſowie Volksli. der ſind von allen Vereinen im Vortrag als gelun=
gen
zu bezeichnen. Ganz beſondere Leiſtungen wurden von den Geſangver=
einen
Sängerbund=Griesheim unter Chormeiſt.r Etzolds Leitung, ſo=
w
.e Sängerluſt=Egelsbach, Eintracht=Arheilgen und zuletzt als Höhe=
puukt
des Gebotenen von Liederzweig=Arheilgen durch Vortrag des
ſchweren Hegarſchen Chors Totenvolk erzielt. Herr Herber hatte dieſen
Chor ſowie das Wiegenlied von Schubert aufs feinſte abgetönt und
ſang der Verein in ſo tonſchöner, tonreiner und beſeelter Weiſe, daß der
Eindruck tief war.
* Wixhauſen, 23. März. Hier fand am Sonntag nachmittag im
Gaſthaus zur Sonne die Abſchiedsfeier der aus der Schule ent=
laſſenen
Kinder ſtatt. Der Herr Klaſſenlehrer Spalt hielt in einer
Anſprache an die Eltern und Verwandt n nochmals einen Rückblick füber
die Schuljahre dieſer Kinder. Alsdann folgten abwechſelnd Liedervor=
träge
und Gedichte. Zum Schluß wurden einige Szenen aus dem Schau=
ſpicl
Minna von Barnhelm geſpielt. Abends hielt der Geſang=
verein
Liederkranz im Saale zur Krone, w lcher dicht beſetzt
war, ſein Frühjahrskonzert ab. Unter der bewährten Leitung
des Herrn Obermuſikmeiſters Hauske aus Darmſtadt wurden die Chöre
ſehr gut vorgetragen und unter der Mitwirkung eines Klavierquintetts
vom Städt. Orcheſter Darmſtadt hatte der Verein einen vollen Erfolg.
* Griesheim, 23. März. Vertilgung der Raupenneſter.
Die Nachſchau hat ergeben, daß ein großer Teil der Baumbeſitzer die
Aufforderung der Bürgermeiſterei zur Entfernung der Raupenneſter
nicht beachtet hat. Wie aus einer weiteren Bekanntmachung der Bürger=
meiſterei
hervorgeht, iſt den Säumigen eine nochmalige Friſt bis zum
31. d. M. geſetzt. Falls die Baumbeſitzer dieſe Friſt wiederum frucht=
lo
3 verſtreichen laſſen, haben ſie unnachſichtliches polizeiliches Vorgehen
zu gewärtigen.
H. Eberſtadt, B. März. In der Beſſunger Tanne erhängt auf=
gefunden
wurde von einer Gendarmerieſtreife ein 9jähriger junger
Mann, namens Reiß von hier, der ſich am letzten Freitag aus der
elterlichen Behauſung entfernt hatte. Schwermut ſoll das Motiv zur
Tat geweſen ſein. Am Donnerstag findet in der hieſigen Schule eine
Ausſtellung von Handarbeiten ſtatt. Die Ausſtellung iſt
von 10 Uhr vormittags bis 7 Uhr nachmittags geöffnet und für jeder=
mann
zugänglich. Eine Entlaſſungsfeier für die oberſten
Klaſſen veranſtaltet die hieſige Volksſchule am kommenden Freitag,
abends 71 Uhr beginnend, im Saale Zum Schwanen‟ Die Eltern der
zur Entlaſſung kommenden Kinder und Freunde der Schule ſind hierzu
eingeladen und willkommen.
* Eberſtadt, 22. März. Kleinkaliberſchießen. Die Sol=
datenkameradſchaft
Eberſtadt hat das Kleinkaliberſchießen eingeführt.
Das erſte Schießen fand am Sonntag nachmittag im Saale des Vexeins=
lokales
Zum Schwanen ſtatt. In der Ev. Kirche fand am letzten
Sonntag die Vorſtellung der Konfirmanden ſtatt. Der Fußballverein
Germania 1911, Eberſtadt, hält am kommenden Samstag abend im
Vereinslokal Zur Eiſenbahn ſeine diesjährige Hauptverſammlung mit
wichtiger Tagesordnung ab. Der Sportplatz Nord wurde am
Sonntag zum erſten Mal in Benutzung genommen und zwar wurden
Handballſpiele auf ihm ausgetragen.
* Pfungſtadt, 22. März. Regulierung des Sandbachs?
Nich dem einmütigen Ermeſſen des Gemeinderats ſoll eine Negulierung
des Sandbachs vorgenommen werden. Damit könnte gleichzeitig Arbeits=
gelegenheit
für Erwerbsloſe geſchaffen werden. Die Arbeiten ſollen aber
nur ausgeführt werden, wenn ſtaatlicherſeits ein Zuſchuß von 80 Proz
gewährt wird. Der Koſtenaufwand beträgt rund 40 000 Mk. Nach
einer Bekanntmachung der Bürgermeiſterei müſſen alle Tauben vom
1. April bis 10. Mai, d. h. während der Saatzeit, eingehalten werden.
Zuwiderhandlungen werden auf Grund des Feldſtrafgeſetzes geahndet.
* Nieder=Ramſtadt, W3. März. Gelegentlich der am letzten Samstag
ſtattgehabten Generalverſammlung der hiefigen Freiwilligen Feuerwehr
wurden folgende Feuerwehrleute von ſeiten der Gemeinde ausgezeichnet
unde zwar a) für 15jährige Dienſtzeit: 1. Blum, Johs., 2. Beller, Karl,
3. Luckhaupt, Gcorg, VI.; b) für Wjährige Dienſtzeit: 1. Silberling,
Chriſtian, 2. Walther, Philipp, I., 3. Hanſtein, Leonhard, 4. Kaffenber=
ger
, Balthaſar. Ferner erhielten von ſeiten des Kreisamtes für 25 jäh=
rige
Dienſtzeit das Feuerwehrehrenzeichen nebſt Verleihungsurkunde die
Feuerwehrleute: 1. Hermann Spengler, 2. Ludwig Mahr, 3. Friedrich
Rückert
* Ober=Ramftadt, 22. März. Im Kreiſe der Mitglieder der Deut=
ſchen
Volkspartei ſprach kürzlich hier Herr Generalſekretär
Kollbach über die politiſche Entwicklung im Reich und in Heſſen.
Der umfaſſende und feſſelnde Vortrag fand den lebhafteſten Beifall der
zahlreichen Zuhöler.
* Roßdo.f, 23. März. Am nächſten Donnerstag nachmittag werden
die Abfuhrſcheine für Losholzempfänger auf dem Rathauſe verausgabt.
* Groß=Umſtadt, 23. März. Landwirtſchaftliche Schule,
Soeben iſt der ſiebente Jahresbericht der Landwirtſchnftlichen Schule in
Groß Umſtadt für 1325/26 erſchienen. Wir entnehmen demſelben folgen=
des
: Der Winterlehrgang wurde am 9. November 1925 mit 39 Schülern
eröffnet. An der Schule waren außer dem Direktor vier Lehrkräfte und
ein Hilfslehrer tätig. Im Laufe des Winters wurden fünf Lehrausflige
unternommen. Herr Oberlandwirtſchaftsrat Dr. May beſuchte die Schmle
am 27. Januar. Im Laufe des Winters wurden 42 Vorträge und 29
Feldrundgänge abgehalten. Ein weſeutlicher Teil der Arbeitskraft wird
zur Zeit der Ausarbeitung der Wirtſchaftskataſter gewidmet. Das Ka=
taſter
umfaßt genaueſte Angaben der natürlichen und örtlichen Verhält=
niſſe
, Statiſtik, Acker=, Pflanzen= und Wieſenbau, Weiden und Hutungen,
Wein=, Obſt= und Gartenbau, Wald, Tierzucht und die geſamte B triebs=
wirtſchaft
. Die Schlußfeier der Landwirtſchaftsſchule findet heute
Donnerstag, 25. März, im Gaſthaus, zur Krone hier ſtatt. Der Feier
geht eine öffentliche Prüfung der Schüler voraus, die um halb 10 Uhr
beginnt.
* Groß=Umſtadt, 23. März. Obſtbauverein. Herr Profeſſor
Dr. Biedenkopf hielt hier einen äußerſt intereſſanten und lehrreich n
Vortrag über Die Obſtbaumſchädlinge und ihre Bekämpfung, dem wir
folgendes entnehmen: Man unterſcheid.t pflanzliche und tieriſche Feinde.
Zu den erſteren gehören der Mehltau und das Fuſiklatium, auch Schorf
genannt. Da dieſe Pilze in erſter Linie die Blätter befallen und zer=
ſtören
, ſo ſchädigen ſie den Baum ganz außerordentlich in ſeiner Ent=
wicklung
. Aber auch die Früchte werden davon befallen und das Wachs=
tum
und die Reife derſelben beeinträchtigt, ſo daß eine Qualitätsware
nichſt zu erzielen iſt. Hier empfiehlt es ſich, in erſter Linie widerſtands=
fähige
Sorten anzupflanzen und die Beſpritzung mit Kupfervitriolkalk=
hutihe
. Unter den tieriſchen Schädlingen trifft man in dieſer Gegend haupt=
fächlich
den Goldafter, den Froſtſpanner und den Apfelwickler an. Sie
werden am beſten durch Anlegen von Fanggürteln und durch die An=
wendung
von Arſenpräparaten (Pomorſan, Nosproſen) wirkſam be=
kämpft
. Für die Winterbehandlung der Obſtbäume empfiehlt ſich das
Beſpritzen mit Karbolineum und Solbar. Nach der Blüte iſt Nospraſen
anzuwenden. Gegen Blattläuſe bedient man ſich der Nikotinſeife und
ähnlicher Mittel; bei Blutläuſen dagegen iſt das Bepinſeln mit Kuprex
vder dem billigeren Depon ein abſolut zuv rläſſiges Mittel. Auch der
Stachelbeermehltau und die Stachelbeerblattweſpe ſind durch Beſpritzen
mit Solbar und Arſenpräparaten wirkſam zu bekämpfen. Der Verein
hat eine mit hohem Luftdruck verſehene Obſtbaumſpritze angekauft, die
in den nächſten Tagen eintrifft und den Mitgliedern gegen eine geringe
Vergüitung zur Verfügung ſteht.
* Michelſtadt, 23. März. Gemeinderatsſitzung. Der Ge=
meinderat
hielt am 20. d. M. ſeine zweite diesjährige Sitzung, bei der in
Abweſenheit des Bürgermeiſters der Beigeordnete Neff den Vorſitz
führte. Dem Georg Waſſum=Michelſtadt wurde die ſeitherige Städtiſche
Herberge übertragen, welcher für Unterbringung mittelloſer Handwerks=
burſchen
den Gegenwert in Form von zwei Wagen Koks und drei Meter
Holz erhält. Um die ſtädtiſchen Arbeiter bei ihrer Tätigkeit von der
Witterung unabhängig zu machen, wurden ſechs Umhänge genehmigt.
Feir die beiden Wohnungen der Villg Kalkhof wurde ein Mietpreis von
je 600 Mark feſtgeſetzt. Den drei hieſigen Aerzten wurde die Behand=
lung
der Ortsarmen gegen eine jährliche Vergütung von 250 Mk. über=
tragen
. Es wurde ein Beſchluß herbeigeführt, die Kinder der St dt=
ſchule
ärztlich unterſuchen zu laſſen, um ſo einen Zuſchuß von dem Lan=
desausſchuß
für Kinderſpeiſung zu erhalten und die Möglichkeit zu haben,
die bereits beſtehende Kinderſpciſung in der Stadtſchule weiter auszu=
bauen
. Durch die N uanlage der d’Orvilleſtraße iſt eine früher pro=
jektierte
Straße durch den Park der Villa Kalkhof hinfällig geworden.
Der Umänderung des Ortsbauplanes wurde daher ſeitens des Gemeinde=
rats
zugeſtimmt. Unter Bewilligung eines kleinen Jahresbeitrages
wurde dem Heſſiſchen Bund für Heimatſchutz beigetreten, ebenſo der
Heſſiſchen Bilderbühne. Mit Rſickſicht auf die weſentliche Vermehrung
der Anſchlagtafeln erwieſen ſich die ſeitherigen Gebühren zu niedrie
weshalb der Gemeinderat einer Erhöhung um 170 Prozent zuſtimmte
Die dm Ludwig Arzt gehörende Scheuer ſoll zwecks Schaffung von
neuen Wohnungen angekauft werden. Der Gemenderat genehmigte ein=
ſtimmig
den von der Verwaltung vorgeſchlagenen Umbau von vier Woh=
nungen
von je 2 Zimmern und Küche=

Mittwoch, den 24. März 1926

* Fränkiſch=Crumbach, 23. März. Donerstag, den 25. März, abends
8 Uhr, wird im Gaſthaus Zur Traube der hieſige Zweigverein des
Evang. Bundes einen Familienabend veranſtalten. Der
Ortspfarrer wird einen Vortrag halten, der Kirchengeſangverein wird
einige Lieder vortragen und der Jungmädchenverein wird Reigen vor=
führen
. Zugleich wird über das vergangene Jahr Rechnung abgelegt
werden.
Sandbach, B. März. Auszeichnungsfeſt des Oden=
waldklubs
, Ortsgruppe Sandbach i. O. Die hieſige, im vorigen
Jahre als 100. Ortsgruppe des Odenwaldklubs gegründete, Ortsgruppe,
hielt im ſchön geſchmückten Saale des Gaſthaufes Zum
es
Auszeichnungsfeſt ab. Die Veranſtaltung war von Einheimiſchen, ſowie
von vielen Mitgliedern der benachbarten Ortsgruppen Höckſt und Neu=
ſtadt
zahlreich beſucht. An Unterhaltung mangelte es nicht, wetteiferten
doch 3 Muſikkapellen, ihr Beſtes zu bieten. Selbſtredend fehlten auch die
ſchönſten Lieder des Odenwaldklubs nicht, in ſchönſter Weiſe von der
Höchſter Klubkapelle begleitet. Auch ſzeniſche Darſtellungen wurden ge=
boten
: Der Otto Becker’ſche Schwank In der Sommerfriſche, ferner ein
herziges Duett Hans und Grethe, ſowie eine Poſſe Die Erbtante‟,
Auch der Darmſtädter Mundartdichter Robert Schneider kam mit einigen
ſeiner köſtlichen Sachen zu Wort. Im Anſchluß an einen ausführlichen
Wanderbericht nahm Herr Lohrer Brunner die Auszeichnungen vor.
Das goldene Abzeichen erhielten: Anna Schneider, Marie Karg, Georg
Gerſtenſchläger, Karl Findeiſen und Fritz Barth. Nach einer trefflichen
Anſprache des Herrn Dr. Bauer von Höchſt wurde in den gemütlichen
Teil eingetreten, der allerdings von Anbeginn an vorhanden war und
erſt endigte, als bereits einige Hähne zu krähen begannen.
* Kimbach, 23. März. Ein großes Trauergefolge gab am Sonntag
dem in weiten Kreiſen bekannten und allgemein geachteten Gaſt= und
Landwirt Philipp Eckert von her das Geleite zur letzten Ruhe=
ſtätte
. Der Todesfall iſt um ſo tragiſcher, als auch die Tochter des Ver=
ſtorbenen
ihm einige Stunden ſpäter im Tode nachfolgte. Im gemein=
ſamen
Grab wurden beide beerdigt.
* Erbach i. Odw., 23. März. Geſellſchaft der Muſik=
freunde
im Odenwald. Das erſte Hund rt hochkünſtleriſcher Kon=
zerte
hat uns nun die Geſellfchaft geboten. Mit dem Sonntags Konzert
hat ſie die zweiten Hundert begonnen. Es war ein guter Auftakt. Neu
für uns im Odenwald war die Abwicklung des feinen Programms durch
drei Damen: Frl. Poldi Heyl (Alt), Frl. Lily Hickler (Viol. ne) und
Frau Heyer (Klavier). Es hatten ſich bdeutende Kräfte unſerer
heſſiſchen Kunſtſtadt mit einer einheimiſchen Künſtlerin zu einem wirk=
lich
innerlich abgeſtimmten Trio zuſammengefunden. Frau Heher aus
Michelſtadt iſt ja in eingeweihten Kreiſen als hochgebildete Pianiſtin
bekannt. Hier iſt ſie zum erſtenmal in die breitere Oeffentlichkeit ge=
tretin
. Wir wünſchen nur, daß ſie von nun an ihr Licht nicht unter den
Scheffel ſtellt, ſondern leuchten läßt, und zwar vor uns, denn wir brau=
chen
ſolche Lichtſpender. Die beiden Darmſtädter Damen haben ſich ſehr
gut in Erbach eingeführt. Wohl mit Rückſicht auf den Ernſt dieſes Sonn=
tags
war als erſte Nummer eine Arie von Sebaſtian Bach g wählt für
Geſang, Klavier und Violine: Gelobt ſei der Herr! Dieſe Arie ſchon
ließ uns deutlich fühlen, welche Kräfte in Frl. Hickler und Frl. Poldi
Hehl heute noch gelöſt werden ſollen. Herzerquickend war auch das
zweite Lied von Bach: O Jeſulein zart, ſo zart und innig erfaßt, ſo
tief packend vorgetragen. Ebenſo ſeelenvoll Schuberts Abendrot das
noch größere Aufgaben den Künſtlern zuwies. Zur Abwechſlung hätte
man Schöneres nicht finden können, als die danach folgende Frühlings=
ſonate
(Nr. 5, Op. 24) von Beethoven. So recht zum Wetter am Sonn=
tag
paſſend. Im angenehm durchwärmten Saale des Gräflich Erbach=
ſchen
Schloſſes, in der bekannten Hirſchgalerie, während draußen bei
ſcharfem Oſtwind die Abendſonne durch die Fenſter hereinblickte, hat
dieſe Sonate gewirkt wie noch nie. Ein in Muſik geſetztes Gedicht: Und
dräut der Winter noch ſo ſehr, und ſtreut er Schnee und Eis umher, es
muß doch Frfihling werden! Wer hörte nicht aus dem bekannten Ada=
gio
am Schluß das Frühlingsläuten der Vögel heraus?. Ich dachte an
das Läuten der Kohlmeiſen in dieſen Tagen. Und dann am Schluß des
lieblichen Rondos die ſieghafte Führung der Violine. Von den drei
folgenden Liedern von Hugo Wolf packte wohl am meiſten das zweite
Der Gärtner, Frau Heyer verſtand es meiſterhaft, die Klangmalerei
wo das Nößlein hintanzt ſo hold in der Begleftung herauszu=
h
.ben und doch dabei d’skret zu bleiben. Weylas Geſang haben wir von
der Geſellſchaft ſchon einmal gehört, mit Harfenbegleitung 1922 in der
Maiennacht im Höllrainſteinbruch. Aber auch heute machte es mit der
Harfenimitation auf dem Klavier tiefn Eindruck. Die Höhe ihrer
Kunſt offenbarte die talentvolle Violin ſtin in dem Adagio aus dem Vio=
linkonzert
Op. 26 von Max Bruch. Frl. Heyl erklomm die höchſte Stufe
ihrer Kunſt in den drei Liedern von Emil Wolf und J. Schlageter, die
wir hier erſtmalig hörten, die ebenſo große Schwierigkeiten der Sängerin
wie ihrer Begleitung zumuteten. Dankbar wurden vom Publikum noch
einige Zugaben, u. a. ein Menuett von Mozart und ein Wiegenlied von
Reger, begrüßt. Von fremden Ländern und Menſchen und Kurioſe
G ſchichte aus den Kinderfzenen von Robert Schumann für Klavier
und Violine klingen mir jetzt noch in den Ohren und werden mich beim
Spielen immer wieder an dieſen Konzertabend in der Hirſchgalerie er=
innern
und an die drei tüchtigen und doch ſo beſcheidenen Künſtlerinnen
die wir alle hier gerne noch öfters hören möchten.
* Hetzbach, 23. März. Das Volkstheater Darmſtadt (Dir. Eliſab
Werner) veranſtaltete in der Turnhalle zu Beerfelden einen gutbeſuch=
ten
vaterländiſchen Abend. Zur Aufführung kam das Schauſpiel in
4 Akten Königin Luiſe‟. Die vorzüglichen Darſtellungen der einzelnen
Rollen ließen das Stück in ſeiner ganzen eindrucksvollen Tiefe und
Schönheit bei dem Publikum zur Geltung kommen. Großen Beifall
erntete die Truppe für ihre Darbietungen.
r. Aus dem Mümlingtal, 23. März. Die Diamantſchleiferei
hat ſich im Lauf der letzten Jahrzehnte in hieſiger Gegend eine Pflege=
ſtätte
erworben durch mehrere Betriebe, die auch während der Nach=
kriegszeiten
ſteten wertbeſtändigen Verdienſt boten; ja, die Diamantſchleifer
beſtanden die Inflation am beſten. Wie man nun hört, bemüht ſich die
Stadt Erbach um eine Diamantſchleiferſchule; möge ihr Streben von Er=
folg
gekrönt ſ in; denn für die hieſige Gegend und einen Teil ihrer Be=
völkerung
wäre eine weitere Ausbreitung der genannten Induſtrie von
großer wirtſchaftlicher Bedeutung.
Hirſchhorn, B. März. Waſſerſtand des Neckars am
22. März 1,42 Meter, am B. März 1,34 Meter.
E. Auerbach, B. März. Ein ſchwerer Motorradunfall
ereignete ſich vorgeſtern nachmittag hierſelbſt auf der Darmſtädter
Straße. Ein Dienſtmädchen, welches den Fahrdamm überſchreiten wollte,
hatte ihre Aufmerkſamkeit, wie es leider ſo häufig geſchieht, auf alles
andere, nur nicht auf die Gefahr der Straße gelenkt, und lief ſomit
blindlings einem Motorradfahrer in das Rad. Beide kamen zu Fall,
wobei der Motorradfahrer ſchwere Kopfverletzungen davontrug und be=
wußtlos
in ein benachbartes Haus gebracht, woſelbſt ihm die erſte ärzt=
liche
Hilfe zuteil wurde. Auch das Mädchen, das in großem Bogen auf
den Randſtein geſchleudert wurde hat anſcheinend innere Verletzungen
davongetragen. Ein zweiter Unfall, der glücklicherweiſe keinen ſo
ernſthaften Ausgang nahm, pafſieret einem Bäckergeſellen. Derſelbe bog
in raſendem Tempo aus der Ludwigſtraße in die Bachgaſſe hierſelbſt ein
und rannte gegen einen aus der Richtung von Hochſtätten kommenden
Radfahrer. Mit beſchädigten Rädern und geringeren Verletzungen kamen
beide davon.
E. Bensheim, 23. März. Der Gaſtwirte=Verein Bens=
heim
und Umgebung beging in den Räumlichkeiten des Bahnhof=
hotels
ſein Stiftungsfeſt. Der 2. Vorſitzende, Herr W. Tietz, eröffnete
das Feſt mit einer Begrüßungsanſprache an die Erſchienenen. Sodann
ſprach Fräulein Henſel einen ſinnigen Prolog. Muſikaliſche Vorträge der
Kapelle Luley, ſowie verſchiedene gut gewählte Sing= und Tanz=
Couplets v rſetzten die Anweſenden in eine recht gemütliche Stimmung.
Im Mittelpunkte des Abend ſtand jedoch die Ehrung der vier Vereins=
mitglieder
, die ſeit 25 Jahren und noch länger Gaſtbetriebe beſitzen und
führen. Dieſelbe beſtand in der Ueberreichung von Ehrenurkunden und
ſilbernen Ehrenabzeichen, die von der Berliner Zentral=Vereinsleitung
ausgeſtellt waren. Es betraf dieſe Ehrung die Herren Adam Baumaart,
Hotelbeſitzer in Bensheim, G org Mühlum, Beſitzer der Weinwirtſchaft
in Bensbeim, Grieſelſtraße; Chriſtian Jakob Weigold, Auerbach. Be=
ſitzer
des Gaſthauſes zur Bergſtraße in Auerbach, und Adam Vogel. Be=
ſitzer
des Odenwald=Hotels in Lindenfels. Ferner mpfingen noch Ehren=
auszeichnungen
und Ehrenurkunden ſſir langjährige treu: Dienſte in
einem Hauſe: Fräulein Käthe Eichele im Café Ernſt Ludwig und Ober=
kellner
Karl Siebott im Bahnhofbotel. Eine mit ſehr wertvollen Ge=
winnen
außerordentlich reich beſtellte Tombola und ein flottes Tanz=
kränzchen
hielt die Mitglieder und Gäſte noch lange in froher Stimmung
beiſammen.

Eernsheim. 23. März. Waſſerſtand des Rheins am
3. März, vormittags 6 Uhr: 50 Zentimeter.

bei Menschen und Tieren heilen schnell, ohne Entzündung.
durch Cninosol. Verlangen sie in Apotheken und Drogerien
kostenlosen Prospekt mit Anwendungsvorschriften.

Rheinheſſen.
* Nierſtein, 23. März. Ein intereſſanter und lehrreicher Bortrag
mit Lichtbildern wurde im Gaſthaus Zur Krone durch Herrn Medi=
zinalrat
Kreisarzt Dr. Schüppert=Oppenheim und Herrn Dr. med. phil.
Sprenger vor einem zahlreichen Intereſſentenkreife abgehalten. Herr
Bürgermeiſter Eckert eröffnete unter Hinweis auf die Wichtigkeit und
Aufklärung unter der Bevölkerung die Verſammlung, worauf Herr Dr.
Schüppert über Tuberkuloſe und ähnliche Krankheiten und Herr Dr.
Sprenger als Spezialiſt über Geſchlechtskrankheiten längere, durch Licht=
bilder
unterſtützte Ausführungen machten. Beide Herven fanden am
Schluſſe ihrer Ausführungen reichen Beifall und dürften dieſelben ihre
ſegensrciche Wirkungen nicht verfehlen.
M. Bingen, B. März. Im Handelregiſter wurde bei der Firma
Feiſt u. Reinach, G.m.b.H. in Bingen folgendes eingetragen: Der Ge=
ſchäftsführer
Joſef Gümbel iſt geſtorben. Seine Witwe Eliſabeth geb.
Gauſche in Vingen iſt zum Geſchäflsführer beſtellt. Sie iſt berechtigt,
die Geſellſchaft allein zu vertreten. Bei der Firma Ad. Göbel Söhne
G.m.b.H., Weingroßhandlung in Bingen wurde eingetragen: Durch
Beſchluß der Geſellſchaftsverſammlung vom 30. Januar 1926 wurde im
Geſellſchaftsvertrag § 17 (Geſchäftsjahr) geändert.
Oberheſſen.
* Vilbel, B. März. Unter dem Vorſitz des Bürgermeiſters Rechthien
fand eine Stadtvorſtandsſitzung ſtatt. Bürgermeiſter Rech=
thien
wird beauftragt, wegen langfriſtiger G. meindedarlehen mit der
Landeshypothekenbank in Darmſtadt zu verhandeln. E.ne Anzahl Ge=
ſuche
um Baudarlehen finden Genehmigung, ebenſo das Gcſuch des Turn=
vereins
um Steuerbefreiung für ein Werbeturnen. Ludwig Kinnel aus
Gronau hat um Wirtſchaftskonzeſſion auf der Vilbeler Höh. nachgeſucht;
nach längerer Ausſprache wird das Geſuch zwecks weiterer Erkundigung
zurückgeſtellt. Einſtimmig wird beſchloſſen, auf dem Friedhof mit der
Abräumung des älteſten Gräberfeldes zu beginnen; ein Teil ſoll als
Urnenhain für die Einwohnerſchaft bereitgeſtellt werd n. Auffehen er=
regte
die Mitteilung des Gemeinderats Dickhardt, wonach Gerüchte um=
gingen
, daß die Kommuniſten über Maſchinengewehre und Munition
verfügten. Eine Beratung dieſes Punktes fand nicht ſtatt. Das Werbe=
turnen
des Turnvereins erfreute ſich eines ſehr guten Beſuchs und die
Darbietungen der Turner ernteten lebhaften Beifall.
b. Friedberg, 23. März. Die Evangeliſche Vereinigung Friedberg
(Zweigverein des Evangeliſchen Bundes) veranſtaltet in jedem Jahr
einen Deutſchen Abend, der ſich bei den Mitgliedern der hie=
ſigen
evangeliſchen Gemeinde einer großen Beliebheit erfreut. Zu dem
am Sonntag, den 21. März, im Hotel Trapp veranſtalteten Abend, war
als Feſtredner Pfarrer Eſchenröder aus Frankfurt a. M. erſchienen. Das
Thema des Abends war Conrad Ferdinand Meyer, ein proteſtantiſcher
Dichter. In feſſelnder Weiſe gab er uns einen Ueberblick über das
Leben und die ſeeliſche Entwicklung des Dichters und über den Inhalt
ſeiner Hauptwerke, mit Recht betonte er deſſen Bekenntnis zum Deutſch=
tum
und zum Proteſtantismus. Anſchließend an den Vortrag wußte
er uns den Dichter durch ausgezeichnete Nezitationen aus Huttens
letzten Tagen ſeinen Gedichten näher zu bringen. Der Männerchor des
Geſangvereins Frohſinn, der gemiſchte Chor des Evangel. Kirchen=
geſangvereins
trugen zur Verſchönerung des Abends bei. Die Be=
grüßungsanſprache
ſowie das Schlußwort ſprach der Vorſitzende der
Vereinigung, Profeſſor Lampas.
Bad=Nauheim, 23. März. In einigen Blättern war kürzlich zu.
leſen, daß die Heſſiſche R.gierung als Sparmaßnahmen die Winterkur
eingeſtellt und das Kurorcheſter abgebaut habe. Demgegenüber iſt
feſtzuſtellen, daß der Winterkurbetrieb weder eingeſtellt iſt, noch füber=
haupt
aufgegeben werden ſoll. Das Kurorcheſter wird ab 1. Mai unter
der Leitung von Generalmuſikdirektor Joſé Eibenſchütz und Kapell=
meiſter
Naue in der gleichen Stärke von 56 Mann wie im Vorjahre
ſpielen. Im kommenden Winter wird lediglich die bisherige Winter=
Orcheſterbeſetzung vermindert, die ſich mit Rückſicht auf die räuml. chen
Verhältniſſe des Winterbetriebes als zu groß erwi ſen hat. Wie ſehr die
Heſſiſche Regierung von Sparmaßnahmen entfernt iſt, beweiſen die
umfangreichen Erneuerungsarbeiten dieſes Jahres und der vom F. nanz=
ausſchuß
des Landtags einſtimmig beſchloſſene Neubau für das medizi=
niſch
=wiſſenſchaftlich- Inſtitut der Heſſiſchen Bad= und Kurverwaltung mit
einem Koſtenvoranſchlag von 371 000 Rm., die aus Mitteln des Bades
aufgebracht werden.
* Gießen, 23. März. Der Kreisfeuerwehrtag des Krei=
ſes
Gießen fand im Beiſein des Branddirektors Braubach und des
Feuerwehrinſpektors Dickorim und unter ſtarker Beteiligung der Weh=
ren
ſtatt. Nach dem Jahresbericht umfaßt der Verband 15 Wehren mit
1650 Mitgliedern. Die neugegründete Freiwillige Feuerwehr zu Leih=
geſtern
wurde einſtimmig aufgenommen. Der Provinzial=Feuerwehrtag
in Schotten brachte eine Neuorganiſation des Prooinzialvorſtandes.
Der nächſte Provinzialfeuerwehrtag findet 1928 in Alsfeld ſtatt. Den
Beitrag wurde auf 15 Pfennig pro Mitglied feſtgeſetzt. Für 15jähr.ge
aktive Mitgliedſchaft ſoll ein Ehrenabzeichen geſchaffen werden. Den
Herbſtverbandstag 1926 erhält Lollar; die dortige Wehr verbindet
damit am I. Auguſt ihr 50jähriges Jubrläum. Ingenieur Kunzelmülle:
vom ſtädtiſchen Elektrizitätswerk hielt einen ſehr lehrreichen Vortrag
über Verhalten der Feuerwehr gegenüber elektriſchen Leitungen bei
Bränden
* Gießen, B. März. Goldene Hochzeit begeht das Ehepaar
Schreinermeiſter Heinrich Prinz.
* Kloſt.r Arnsburg bei Lich, 23. März. Auf ihr 90. Lebensjahr
blickt die Witwe Thörner zurück, welche früher als Wirtin in der den
Wandernden bekannten Gaſtwirtſchaft tätig war. Sie erfreut ſich noch
einer guten körperlichen und geiſtigen Rüſtigkeit, macht Spaziergänge auf
Nachbarorte und beſuchte vor wenigen Tagen das Konzert des Bauer=
ſchen
Geſangvereins in Gießen.
* Grünberg (Heſſen), 23. März. Die Steuerproteſtper=
ſammlung
, die der Landbund und das Gewerbe Grünbergs und
Umgegend einberufen, war äußerſt eindrucksvoll. Nach Eröffnung durch
den Vorſitzenden Bauſch erhielt Herr Abgeordneter Fenchel das Wort.
Er führte aus, daß die heutige Verſammlung der ſchaffenden Stände
nicht zur Aufpeitſchung zuſammen gekommen, auch nicht aufgebracht ſei,
ſondern aufgewacht, daß alle Gewerbetreibende und Landwirte ein Gan=
zes
bilden ſollen. Weiterhin verbreitete Redner ſich über den Staats=
voranſchlag
, den ungeheueren Steuerdruck, den F hlbetrag des Heſſiſchent
Landes heaters, das unerhörte Gebaren während der Lehrerverſammlung
in Darmſtadt, über die Fortbildungsſchule, Penſionen Abbau, Verbrauch
von einheim ſchen Produkten, Geldknappheit und deren Folgen u. a. m.
Herr Dr. Leuchtgens ſprach über die Folgen des Krieges, Repolu=
tion
, Inflation, Wirtſchaftsleben, Arbeitsloſe, Geſchäftsauſſichten, Kon=
kurſe
und meint, dieſe wirtſchaftliche Niederlage werde noch lange anhal=
ten
. Die Geſamtlage biete einen ti ftraurigen Anblick. Einen breiken
Raum nahm die Ausſprache über die Einnahmen und Ausgaben des
Staatsvoranſchlags ein. Der nächſte Redner war Herr Generalſekretär
Kollbach. Dieſer überbrachte Grüße von der Deutſchen Volkspartei
und verwahrte ſich dagegen, daß dieſe Verſammlung eine Voltshetze und
Klaſſenkampf darſtelle. Er verbreitete ſich eingehend über den Staats=
voranſchlag
, über den Millionenfehlbetrag, verglich die Steuerlaſt vor
und nach dem Kriege und beleuchtete den Ueberſchuß, der durch zuviel
erhobene Steuern entſtanden iſt. Trotz der zeitigen Warnung und An=
träge
wurden dieſe immer wieder abgewieſen: Die vorgeſehenen Steuern
könnten auf keinen Fall hereinkommen und man müſſe ſich unter allen
Umſtänden den tieftraurigen Verhältniſſen anpaſſen. (Lcbhafter Beifall.)
Jedenfalls mußte die Ausgabe unter eine ſcharfe Lupe genommen wer=
den
, damit ſie nicht in das Unendliche wachſe, auch wurde den richten
Parteien von der Regierung Sparfimmel vorgeworfen. Feierlich und
mit erhobener Stimme erklärte Redner, daß ſeine Partei nicht gegen
das Beamtentum ſei. Eingehend wurde das Verhältnis der Schulen
dargelegt und mit Stolz auf unſere ehemalige heſſiſche Schule hingewvie=
ſen
(großer Beifall), auch von älteren oberheſſiſchen Lehrern ſei das
Verhalten der Junglehrer in Darmſtadt ſehr bedauert worden. Ein=
gehend
wurde der rieſige Beamtenapparat in den Miniſterien und dis
Kleben an dieſen Poſten hervorgehoben. Intereſſant waren die Aus=
führungen
über die Sonderſt uer, Verwendung dieſer Gelder zur Staats=
kaſſe
, und daß man das Heil zur Deckung der Fehlbeträge von Berlin
erwartet. U. a. ſchob Redner die Schuld der fetzigen Verhältniſſe auf
die ſchwache Wahlbeteiligung. (Lebhafter Beifall.) Die Auszahlung der
Beamtengehälter wird ſchärfſtens kritiſiert. (Dieſe kernige Rede wurde mit
lebhaftem Beifal aufgenommen.) Herr v. Helmolt verbreitete ſich über
die Not des Volkes. Zuſammenſtehen aller Stände, über die unerträglichen
Steuern u. a. m. Am Schluſſe wurde folgende Entſchließung durch
Herrn Kollbach verleſen und einſtimmig angenommen: Die zu einer
Maſſenkundgebung in der Turnhalle in Grünberg zuſammengekommenen
Vertreter des Mittelſtandes aus Stadt und Land proteſtieren mit allem
Nackdruck gegen die verhängnisvolle Finanzpolitik in Heſſen. Durch die
Finanzmet oden des demokratiſchen Finanzminiſters Henrich iſt, trotz
ungeheueren Steuerdrucks, ein ungedecktes Mill onendefizit in Heſſen.
entſtanden, das eine Finanzkataſtrophe in unmittelbare Nähe nückt. Neue
Steuern dürfen unter keinen Umſtänden der gequälten Bevölkerung zu=
gemutet
wrden. Durch größte Sparſamkeit im Staatshaushalt müſſen
die gewaltig geſtiegenen Landesſteuern auf ein erträglickes Maß zurück=
geführt
werden. Der Regierung ftellen wir unſere beſondere No lage im
hieſigen Bez rk vor Augen! Zur bisher in Heſſen regierenden Koglition,
zur ve antwor’lichen Regi=rung, namentlich zum Finanzminiſter Henrich,
hat die Verſammlung jedes Vertrauen verloren.

[ ][  ][ ]

Nummer 83
Mittwoch, den 24. März 1926
Seite 7
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[ ][  ][ ]

Seite 8

Mittwoch, den 24. März 1926

Nummer 83

Hundejuſtav
Von Ernſt Engelbrecht, Berlin.
Die dufteſte Kellerkaſchemme Berlins führt Hundejuſtav
Der rieſige Spanner an der Eingangstür des Ladens, durch
den verſchwiegen der Eingang in den Keller führt, flößt uns
zwar zunächſt heilloſen Schrecken ein, aber dennoch verſuchen
wir das Wagnis und haften durch die engſpaltige Tür, um dann
ſchnell die ſteile Treppe in den Keller hinunterzuſchlüpfen. Unten
ein buntes Treiben, und nur mit Mühe gelingt es uns, Platz
an einem kleinen runden Kaffeehaustiſchchen zu finden. Knapp
ſitzen wir, da ſteht auch ſchon der weißjackige Kellner vor uns
und fragt, ob er einen Molka bringen dürfe. Ich ſchewanke noch,
ob aus Gründen der Sparſamkeit nicht Kaffee dem Molka vor=
zuziehen
ſei und wage die ſchüchterne Frage, ob der Kaffee nicht
auch gitt ſei. Aber wer wird denn Kaffee trinken, widerſetzte ſich
der rieſige Kellner energiſch meinen Abſichten, Kaffee iſt nur
für dieſe hier, und mit ironiſchem Lächeln zeigt er auf ſeine
übrigen Gäſte. Mokla iſt doch viel beſſer, ich bringe Mokka.
Und einige Augenblicke ſpäter kredenzt er uns ein heißes braunes
Kaffee=Getränk, deſſen Düfte uns einladend in die Naſe ziehen.
Der Keller iſt gut beſucht. Die beiden geräumigen Keller=
zimmer
können kaum die Gäſte faſſen. Altbekannte Geſichter
grüßen herüber, Geſichter, die uns ſchon vom Katakomben=
Keller, vom Auguſt=Keller oder vom Blauen Strumpf, den
anderen drei bekannteſten Kellerkaſchemmen des Viertels, her
bekaunt ſind. Soldaten=Walter, Schlächter=Richard, Dollbrägen=
Hermann, Leichen=Robert und Mücken=Paul ſchienen ſich hier
recht wohl zu fühlen, ebenſo Juden=Elſe, die japaniſche Erna,
die engliſche Meta, Margot unit der kalten Hand und die ulkige
Tanz=Erna, ein wirklich niedliches, noch blutjunges Mädelchen.
Dazwiſchen aber manches fremde Geſicht, das uns mißtrauiſch
betrachtet. Mädchen der Straße und Geſtalten, denen man
draußen gerne aus dem Wege geht. Man liebt hier keine Frem=
den
, möchte möglichſt unter ſich ſein. Wer kann auch wiſſen, ob
nicht ein Achtgroſchenjunge Verrat plant oder die Polente‟
einen Handſtreich beabſichtigt! Denn treife geht (polizeilich
geſucht wird) ſo mancher von den Gäſten, und jedem iſt die
Freiheit ja beſonders wertvoll.
Der Kapellmeiſter klagt, daß ihn die Flimmerfritzen nicht
in Ruhe ließen. Alle wollten ſie ihn zum Film bringen, er habe
aber keinen Ehrgeiz und wolle kein Jannings werden, ſondern
ziehe es vor, beim Hundejuſtav zu muſizieren.
Ganz vorn ein wirkliches Büfett, hinter dem zwei freund=
lich
lächelnde Büfettjungfrauen thronen. Daneben ſitzt, nein,
liegt auf zwei Stühlen ein großes dunkles Etwas, aus dem
Geſicht und Hände verſchwommen hervorſchimmern. Das iſt
Hundejuſtav, der Boß des Kellers. Langſam erhebt er ſich, man
muß dabei unwillkürlich an einen Elefanten denken, der ſeine
Lagerſtätte verläßt. Noch rieſiger und kräftiger iſt er als ſeine
Spanner und Kellner, aber wie all dieſe Rieſen ſanft und ruhig.
Vor Jahrzehnten war er mal Hundefänger, und dieſem ſeinen
alten Berufe verdankt er ſeinen Spitznamen Hundejuſtav
unter dem er in der Verbrecherwelt Berlins als Original weit
und breit bekannt iſt. Mir iſt es ſo, als hätte ich in ihm einen
alten Bekannten wiedergefunden aus der Zeit, wo faſt jede
Straße ein Nachtlokal beherbergte und kräftige Männer ſolche
Betriebe als Spanner vor der Ueberrumpelung durch die
Polizei zu ſchützen hatten. Sonſt iſt Hundejuſtav aber mächtig
gutmütig und auch bei allen ſeinen Gäſten als lieber und zuver=
läſſiger
Freund bekannt. Gott weiß, wie er plötzlich zu ſeinem

Saftladen gekommen iſt, jedenfalls iſt es für ihn aber doch
angenehmer, als Boß im warmen Zimmer zu ſitzen, als draußen
bei Froſt und Sturm Spannerdienſte zu leiſten. Dem Tüchtigen
freie Bahn! Trotz ſeiner Unförmigkeit iſt Hundejuſtav aber ge=
ſchäftsgewandt
und verſteht es, ſein Geſchäft tadellos in Ord=
nung
zu halten. Schmunzelnd überreicht er uns ſeine Geſchäfts=
karte
, auf der er ſich als Miſter Bell=Bell der geneigten Nacht=
kundſchaft
empfiehlt.
Ein Nachbar zur Linken zieht uns in eine Unterhaltung,
und als er merkt, daß er uns ſtört, ſetzt er flink ſeinen Stuhl an
unſeren Tiſch und zeigt ſich als amüſanter Geſellſchafter. Acht=
unddreißig
Jahre bin ich, erzählt er uns, aber dreizehn davon
war ich Staatspenſionär, habe in Zuchthäuſern und Gefäng=
niſſen
zugebracht. Und dann berichtet er uns über ſein Leben,
ein Verbrecherleben, das mit kleinen Diebſtählen, zu denen ihn
der eigene Vater verleitet hatte, begann und mit einer mehr=
jährigen
Zuchthausſtrafe für einen Einbruch vorläufig ſeinen
Abſchluß fand. Jetzt fühlt er keine Kraft mehr umzukehren, ſon=
dern
läßt ſich treiben von ſeinem Schickſal, das ihn ja doch zum
Verbrecher beſtimmt habe. Aber ein wenig ehrliche Trauer um
ſein verpfuſchtes Leben klingt doch aus ſeinen Worten. Wo mag
er wohl noch enden!
Ein junges Mädchen, leichenblaß und pockennarbig, ſetzt ſich
an unſeren Tiſch. In Köln am Rhein geboren, in Rußland auf=
gewachſen
und erzogen, iſt ſie ſeit zwei Jahren in Berlin. Das
Modellſtehen reiche zum Leben nicht aus, deshalb müſſe ſie
nebenbei noch etwas, aber nur etwas bummeln nur ihr Ver=
lobter
dürfe davon nichts wiſſen, ſagt ſie und reicht uns dabei
vergnügt ihren Verlobungsring. Hundejuſtav alias Miſter Bell=
Bell mag ſie ſcheinbar nicht und brummelt lieblos ſo etwas wie
Leichenſchauhaus vor ſich hin. Sicherlich muß es ihr auch ſehr
ſchlecht gehen, ihr unnatürlich bleiches Ausſehen läßt auf ernſtere
Leiden ſchließen.
Das blonde Schokoladenmädel hat ſich mit meinem Freunde
Jaro angebiedert und plaudert mit ihm über Hundejuſtavs Bade=
reiſe
nach Tegel. Aber keine plumpe Aufdringlichkeit, wie man
ſie bei Kolleginnen in beſſeren Lokalen leider nur zu oft an=
treffen
kann. Ueberhaupt iſt das Leben und Treiben hier im
allgemeinen ruhiger und anſtändiger als in manchen bürgerlichen
Lokalen gewöhnlicherer Art, die ja meiſt auch nicht frei vom Ver=
brecherverkehr
ſind. Der radauluſtige oder betrunkene Gaſt wird
von kräftigen Rausſchmeißerhänden ſchnell gepackt und rückſichts=
los
vor die Tür befördert. Der Boß übt mit Unterſtützung ſeiner
Kellner und, wenn es nötig ſein ſollte, auch ſeiner Stammgäſte
eine ſtrenge Hausdifziplin aus. Ordnung muß ſein, das weiß
auch der Verbrecher, und in Verbrecherkreiſen herrſcht meiſtens
gerade eine beſonders ſtraffe Zucht.
Schlechte Zeiten, ſtöhnt Hundejuſtav, niemand hat Geld.
Auch meine Kundſchaft iſt ausgebeutelt und keiner hat richtigen
Mumm zu einem großen Ding, denn die Polente iſt jetzt ſo
ſcharf. Da riskiert man nicht gern etwas. Gewiß, voll, über=
voll
iſt der Keller, aber jeder ſitzt vor ſeiner beſcheidenen Taſſe
Kaffee, die er ſchon um zwei Uhr nachts beſtellt hat, und zwei
Stunden ſpäter noch vor ihm ſteht. Die Hauptſache iſt ja doch,
daß man eine Bleibe hat und bei dem ſtarken Froſtwetter im
Warmen ſitzen kann. Und dann hat man ja auch noch Geſellſchaft,
man trifft ſich hier mit alten Freunden und Kollegen, ſchwelgt
in alten Erinnerungen und kann ſich umtun, wo mal etwas los
und zu verdienen iſt.
Und Hundejuſtav hat ein Einſehen, denkt menſchlich und
drängt nicht zum Aufbruch, auch wenn er mal nichts verdient.
Er weiß ja aus eigener Erfahrung, wie weh Hunger und
Kälte tun.

Briefkaſfen.
J. H. Ueber die Zinſenfrage haben wir uns ausführlich ausgelaſſen
Iſt ſeinerzeit auf Aufwertung der Hypothek, ſowohl nach der dinglichen
wie der perſönlichen Seite ausdrücklich verzichtet worden, ſo dürfte für
eine Aufwertung kein Raum mehr ſein. Von einer Verzinſung für
1925 kann nur da die Rede ſein, wo überhaupt ſchon feſtſteht, daß eine
Aufwertung in Frage kommt.
S. W. Nur wenn die Lotterie in Heſſen miniſteriell genehmigt iſt.
B. in E. Auf dem Kreisamt Darmſtadt erhalten ſie im Einzelfalle
genaue und ſachgemäße Auskunft.

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Walzer. 3. Fant. Len'ant prodique, 4. Zwei Arabesken für Kla=
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Lieder nach Mallarme. 7. Kleines Stück für Klarinette und
Klavier. 8. Fant. Die Svielzeugſchachtel. O 5.45: Dr. Krämer:
Die Märcheninſel Bali O 6.15: Prof. Drevermann: Die Natur
und der Menſch. O 6.45: Syndifus Dr. Bentz: Die rationelle
Betriebsführung im Handwerk O 7.15: Privatdoz. Dr. Rieſe:
Alkohol und Seelen’eben O 7.45: Schach. O 8.15: Oſtpolzug.
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Mittwoch, 24. März. 3: Jugendſtunde. Elſa Pfeiffer, Karl
Köſtlin. 4.30: Nachmittagskonzert und Neues aus aller Welt,
Rundfunkorcheſter. O 6.30: Engliſch. O 7: Vortrag Rolf Formis,
Magnetismus. 1. Einführung, magnetiſches Feld O 7.30: Vortrag
Kar: Walter: Der Züricher Hirſebrei. O 8: Die ſchönſten Luſt=
ſpiele
der Weltliteratur. Turandot, Prinzeſſin von China. Tragi=
komiſches
Märchen nach Gozzi von Schiller. O. Anſchl. Tanz=Abend,
Mitw.: Hilde Binder, Hilde Vold, Hans Werder. Tanzkapelle des
Philharm. Orch. 1. Huntly: Decameron. 2. Strauß: Ich tanz
nur Polka gern. 3. Gruber: Katinia hat ein Höschen an. 4. Lehar:
Walzer aus Luſtige Witwe‟, 5. Lubbe: Die Landpartie. 6. E.
Man: Aladin (Hilde Binder). 7. Fall: Du mein Schönbrunn
(Hans Werder). 8. O. Strauß: Warum ſoll ich Dich betrügen
Hilde Volck). 9. Donaldſen: Oh Baby. 10. Tennent: So lang
die Mädchen tanzen. 11. Roſen: Einmal nur geküßt. 12. Korla:
Tango dramatique. 13. Hirſch: Liebe mich. 14. Withmann: Im
Rauſche einer Nacht. 15. Millöcker: O! Du himmelblauer Eee
(Werder). 16. Kollo: Mägdlein hüt dich fein (Hilde Volck). 17.
Green: Two minutes. 18. Waldau: Luiſe. Du biſt blaß. 19. Egen:
Die rhnthmiſche Bewegung. 20. Zoers: Sehnſucht. 21. Roſendahl:
Ein hübſches Mädel.
Berlin.
Mittwoch, 24. März. 3.30: Die Funkprinzeſſin erzählt: Früh=
lingsmärchen
. O 4.30: Kammermuſik. 1. Mendelsſohn: Streich=
quartett
Es=dur. 2. Weber: Trio G=moll. 3. Verdi: Streichquartett
E=moll. O 6.35: Dr. Zehden: Aerztliche Betrachtungen im Thea=
ter
. O. 7: Dr. Olga Stieguitz: Das Schafſen des Muſikers
O 7.25: Th. Kappſt in: Außerdeutſche Humoriſten. O 7.55: Mini=
ſterialrat
Beyer: Pſychologie der Gemeinſchat‟. O 8.30: Alfred
Kerr. 1. Einl. Worte (Heinz Stroh). 2. Kerr lieſt aus ſeinen
Werken. 3. Branſen: Kompoſitionen Kerr’ſcher Dichtungen. (Edith
Dioſy von der Staatsoper, Sopran.) 4. Aus Kerrs Dichtungen
(A. Braun, Rez.) O 9.30: Luſtige Weiſen. O 10.30: Tanz=Muſik.
Königswuſterhauſen. 3: Studienrat Friebel und Lek=
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Mann: Engliſch für Anfänger. O 3.30: Engliſch für Fortge=
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ſchule
im Geſamtorganismus der höheren Schule. O 4.30: Frl.
Anna v. Gierke: Die pflegeriſchen Berufe.

3222
Bei
Zucker, Gallensteinen,
Magen-,Darm-, Leber-,
Nieren-, Blasenleiden.
Cicht und Katarrhen
Eröffnung der Badesaison und des
KurNOlels 27 März Ba 1e-u Haus-
Kurschtriften durch Kurdirektion
Bad Nuenahr Rheinland)

Statt beſonderer Anzeige.
Heute nacht entſchlief ſanft
nach kurzem Leiden mein gelieb=
ter
Mann, unſer guter, treu=
ſorgender
Vater und Großvater,
er
Ober= und Geheime Poſtrat
Heinrich Thomas
im faſt vollendeten 60. Lebens=
jahre
.
Hedwig Thomas, geb. Stiehl
Werner Thomas
Waßiy Thomas, geb. Goehrke
Dieter Thomas.
Darmſtadt, den 23. März 1926.
Mathildenſtr 11.
(*8072
Einäſcherung Donnerstag, den 25.
März, 3 Uhr nachmittags, in der
Kapelle Waldfriedhof.

Dankſagung.
Für die ſo überaus zahlreichen
Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem Heimgang meines lieben Gatten
und unſeres Vaters ſagen wir Allen
herzlichen Dank. Insbeſondere danken
wir Herrn Pfarrer Lautenſchläger
für ſeine troſtreichen Worte am
Grabe.
Im Namen
der trauernden Hinterblſebenen:
Margarete Hönig Wtw.
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Heute entſchlief ſanft nach ſchwerem Leiden
der Abteilungsdirigent bei der Overpoſtdirektion
Herr Ober= und Geheimer Poſtrat
Heinrich Thomas
im 60. Lebensjahre.
Wir verlieren in ihm einen lieben Mit=
arbeiter
von vorbildlicher Pflia ttreue, nie er=
müdender
Arbeitskraft und großer Herzensgüte,
der ſich die Wertſchätzung aller, die ihn kannten,
in hohem Maße geſichert hat.
Sein Andenken wird in Ehren gehalten
werden.
Darmſtadt, den 23. März 1926.
Namens der Beamten der Oberpoſtdirektion:
Lenhardt
Präſident.

Statt Karten.
Mein lieber Mann, unſer treuſorgender Vater
und Großvater
Rektor Franz Senz
iſt im 62. Lebensjahre nach langem Leiden heute
abend ſanft entſchlafen.
In tiefer Trauer:
Anna Senz, geb. Schneider
Luiſe Bechtel, geb. Senz
Anni Loos, geb. Senz
Jürg Bechtel, Pol.=Oberleutnant
Dr. Hans Loos
und 3 Enkelkinder.
(4428
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 25. März,
vormittags 11 Uhr, von der Kapelle des alten Fried=
hofes
an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.

BÜT

iSt oft. Sehon im 14. Tasel
durch meine vorzügl Me-
thode
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem Hinſcheiden unſerer teuren Eutſchlafenen
VA Oit
O
geb. Hoffmann
ſagen wir unſeren innigen Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Geh. Hofrat prof. dr. Karl Wirtz
Franziska Knispel, geb. Wirtz
Ida Moedler, geb. Knispel.
Darmſtadt, den 23. März 1926.
(*8071

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teil=
nahme
an unſerm ſchweren Verluſie ſagt
aufrichtigen Dank
Im Namen
der frauernden Hinierbliebenen:
Frau Joſef Rohmann Wtw.
Groß=Umſtadt, März 1926.
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[ ][  ][ ]

Nummer 83

Miitwoch, den 24. März 1926

Seite 9

Reich und Ausland.
Die Krankenſchweſter vor den Geſchworenen.
WSN. Frankfurt a. M. Unter den in dieſer Schwurgerichts=
periode
zur Aburteilung gelangenden Fällen, dürfte der am Mittwoch
boginnende Prozeß, der ſich mit der Tragödie eines Arztes befaſſen
wird, das meiſte Intereſſe der Oeffentlichkeit beanſpruchen. Unter der
Anklage des Mordes hat, die ſeit Ende Oktober v. J. in Unter=
ſuchungshaft
weilende Krankenſchweſter Wilhelmine Fleſſa zu er=
ſcheinen
. Die Verhandlung wird von Land= und Amtsgerichtsrat Dr.
Schuppert geleitet werden, die Anklagebehörde pertritt 1. Staats=
anwalt
Floret, die Verteidigung übt Rechtsanwalt Prof. Dr. Sinzheimer
aus. Die Anklage baſiert auf einem Geſchehnis, das ſich am Nachmittag
des 28. Oktober, gegen halb fünf Uhr, im Hauſe Wittelsbacher Allee 4
zutrug. Als der dort wohnende, im 40. Lebensjahr ſtehende Chirurg
Dr. Ernſt Seitz ſich zur Sprechſtunde nach dem Krankenhaus des Roten
Kreuzes in der Königswarterſtraße begeben wollte, wurde er im Haus=
flur
ſeiner Wohnung von der Fleſſa durch drei Revolverſchüſſe hinter=
rücks
erſchoſſen. Die jetzige Anklage geht davon aus, daß die Beſchul=
digte
dem Arzt aufgelauert habe, und daß ihre Tat aus wohlbedachter
Ueberlegung heraus geſchah. Es gelang damals die Täterin feſtzu=
halten
, aber man bemerkte nicht ſogleich, daß ſie eine Doſis Morphium
nahm. Die Fleſſa wurde ſofort ins Heiliggeiſthoſpital gebracht, wo
eine Magenauspumpung mit Erfolg durchgeführt wurde. Ueber die
Motive zu der Handlungsweiſe wurden ſeinerzeit die verſchiedenartigſten
Gerüchte laut. Es wurde behauptet, daß Eiferſucht und ſexuelle Mo=
mente
dabei eine Rolle ſpielten, ein klares Bild wird allein die jetzige
Hauptverhandlung ergeben. Zu dem auf mehrere Tage berechneten Ter=
min
ſind etwa 70 Zeugen und Sachverſtändige geladen, und es ſteht
zu erwarten, daß für einen Teil der Verhandlung die Oeffentlichkeit
ausgeſchloſſen wird.
* Frankfurter Chronik.
WSN. Hundeſperre in Rödelheim. Der Polizeipräſident
gibt bekinnt, daß auf Grund der viehſeuchenpolizeilichen Anordnung vom
4. März d. J. im Stadtteil Rödelheim ſämtliche Hunde für die Dauer
der Sperre feſt anzulegen ſind. Das Führen an der Leine iſt dem Feſt=
legen
gleichzuachten. Neue Raubüberfälle. Am Samstag
wurde in Frankfurt a. M. ein Mann wegen Straßenraubs feſtgenom=
men
, der im Oſtpark einen Arbeiter mit einem Schlagring niederge=
ſchlagen
und zu berauben verſucht hatte, aber durch einen zufällig hin=
zukommenden
Radfahrer an der Vollendung ſeiner Untat verhindert
werden konnte. In der Hohenzollernanlage wurde in der Nacht zum
90. März ein Mann von zwei unbekannten, etwa 1,70 bis 1,80 Meter
großen Männern überfallen und ſeiner Barſchaft beraubt. Verbot
der Beſchäftigung von Schulkindern bei Schauſtel=
lungen
. Die hieſige Polizeibehörde gibt bekannt, daß bei öffentlichen
theatraliſchen Vorſtellungen und Schauſtellungen Kinder unter 13 Jahren
ſowie ſolche über 13 Jahre, welche noch die Volksſchule beſuchen, grund=
ſätzlich
nicht beſchäftigt werden dürfen. Ausnahmen ſind lediglich bei
ſolchen Vorſtellungen geſtattet, bei denen ein höheres Intereſſe der Kunſt
vder Wiſſenſchaft obwaltet. Varietés Kabaretts uſw. gehören nicht
zu ſolchen Veranſtaltungen. Die Beſchäftigung in ſolchen Unterneh=
mungen
iſt ſtrafbar.

Schweres Automobilunglück. Zwei engliſche Soldaten getötet.
WSN. Wiesbaden. Auf der Adolfshöhe zwiſchen Wiesbaden
und Biebrich ereignete ſich am Sonntag abend ein ſchweres Automobil=
unglück
, bei dem zwei engliſche Soldaten getötet und ein dritter ſchwer
verletzt wurde. Das Unglück trug ſich gegen halb 10 Uhr abends zu.
Die drei Soldaten, die dem in Biebrich ſtationierten Artillerieregiment
angehörten, ſollen von einem Ausflug aus der Umgegend von Wiesbaden
zurückgekommen ſein. Im Walhallareſtaurant hätten ſie ſich ein Auto
gemietet und hätten damit eine anſcheinend, unerlanbte Fahrt gemacht
Dabei ſtieß der Wagen gegen einen ſtarken Alleebaum wodurch er
vollſtändig zertrümmert wurde. Einer der Soldaten war ſofort tot; der
zweite ſtarb auf dem Transport nach dem Krankenhaus, während der
dritte leichter verletzt wurde und anſcheinend mit dem Leben davon=
kommen
dürfte. Eine Unterſuchung iſt eingeleitet.
Neues Grabdenkmal für den Dichter Johann Voß.
fm. Karlsruhe. Infolge der Witterungseinflüſſe befindet ſich
das Grabmal von Johann Heinrich Voß in ſchlechtem Zuſtande. Anläß=
lich
der 100. Wiederkehr des Todestages des Dichters am 1. April ſoll
daher des Denkmal durch ein neues erſetzt werden, das in Form, Größe
und Schrift eine getreue Kopie des Grabſteins ſein ſoll.
Wegen Sprengſtoffverbrechens verurteilt.
tm. Karlsruhe. Vor dem Schwurgericht ſtanden der Maſchinen=
arbeiter
Friedrich Knörr, der Schloſſer Franz Riedinger und der
Kaftwagenführer Karl Ullrich aus Rotenfels. Die Angeklagten
haben in der Neujahrsnacht 1921/25 vor der Wohnung des Heinrich
Riedinger Sprengkörper zur Exploſion gebracht, wodurch das Ehepaar
Riedinger in Lebensgefahr verſetzt und ein größerer Sachſchaden an=
gerichtet
worden iſt. Knörr erhielt eine Gefängnisſtraſe von ſechs
Monaten, Riedinger eine ſolche von vier Monaten und Ullrich von
drei Monaten; den Angeklagten wurde Strafaufſchub auf Wohlver=
halten
bis 1929 und Haftentlaſſung gewährt.

Eine Familie von fünf Perſonen tot aufgefunden.
WSN. Freiburg. In Auffingen (Amt Engen) fand man in der
Wohnung des erſt kürzlich dorthin verzogenen Reiſenden Halter deſſen
Ehefrau, ſeine drei Kinder und Halter ſelbſt tot vor. Einem der Kin=
der
war die Kehle durchſchnitten. Die Leichen der beiden anderen Kinder
und der Ehefrau wieſen Schußwunden auf. Vermutlich hat Halter, der
aus Norddeutſchland ſtammt, zuerſt ſeine Frau ſowie zwei der Kinder
erſchoſſen, dem dritten dann tödliche Schnittwunden beigebracht und
fchließlich den Revolver dann gegen ſich gerichtet. Finanzielle Not dürfte
der Grund zur Tat ſein. Wie uns weiter berichtet wird, ſoll Halter,
der im Alter von 50 Jahren ſtand, ſchon am Vorabend geäußert haben,
er wolle ſich das Leben nehmen. Es war der Einwohnerſchaft nicht be=
kannt
, daß die Familie Nahrungsſorgen hatte, was auch der
Grund zu der furchtbaren Tat geweſen ſein dürfte. Halter hatte zuerſt
den elfjährigen Sohn und den ſiebenjährigen Sohn durch Durchſchneiden
der Kehlen getötet. Ihn ſelbſt fand man mit der 42jährigen Frau und
dem fünfjährigen Mädchen erſchoſſen im Bette vor.

Aushebung einer Fülſcherwerkſtatt.

Berlin. Die Kriminalpolizei verhaftete eine vierzehnköpfige
Fälſcherbande, die polizeiliche An= und Abmeldungen, Beſcheinigungen,
Arbeitsbeſcheinigungen und Quittungen herſtellte, worauf hin die Fäl=
ſcher
als Arbeitsloſe bei den Wohlfahrtsſtellen W bis 30 Mark Unter=
ſtützungen
erhielten. Die Fälſcher bedienten ſich, um ſich nicht zu ver=
raten
, zur Abhebung der Beträge auch anderer Leute, denen ſie dafür
Entſchädigungen gaben. Das erbeutete Geld wurde auf Rummelplätzen
und in Kneipen vergeudet.

Bei einem Wohnungsbrand erſtickt.
DD. Berlin. In der Nacht zum Sonntag iſt in ſeiner Wohnung
ein 35jähriger Tiſchler durch einen Unfall ums Leben gekommen. Er
war am Samstag abend in betrunkenem Zuſtand nach Hauſe gekom=
men
und hatte eine Petroleumlampe angezündet, die dann ſeinen Hän=
den
entfallen und auf dem Fußboden explodiert war. Dadurch geviet
das Zimmer in Brand. Erſt als die Unterwohner ein Kniſtern im
Deckengebälk bemerkt und die Feuerwehr alarmiert hatten konnten
Löſchverſuche unternommen werden. Der Tiſchler war inzwiſchen vom
Qualm erſtickt und konnte nicht mehr ins Leben zurückgerufen werden.

Die Ankunft des Kreuzers Berlin in Kiel.
TU. Kiel. Am Sonntag nachmittag 5 Uhr traf der Kreuzer
Berlin von ſeiner vierten Auslandsreiſe wieder im Kieler Hafen
ein. Das herrliche Frühlingswetter hatte eine große Menſchenmenge
an der Holtenauer Schleuſe verſammelt, die der Berlin einen freu=
digen
Empfang bereitete. Matroſenabteilungen mit Muſik waren auf=
marſchiert
. Die Admiralität hatte ſich ebenfalls zum Empfang verſam=
melt
. Nach Abſpielen einiger vaterländiſcher Weiſen fand die offizielle
Begrüßung durch den Stationschef ſtatt.

Eine zeitgemäße Erinnerung.

enigen Ausnahmen noch derſelbe, der am 6. Mai 1915 eine Kund=
g
mit folgendem Inhalt beſchloſſen hat: Der Stadtrat hat nach
t der Nachtricht, daß in den Kartpathenkämpfen ein Teil des
tfanterieregiments den Nuhm und die Ehre ſeiner Fahne vergeſſen,
gen ſeine militäriſchen Pflichten vergangen und zum Feinde über=
iſt
, in der Sitzung vom 6. März über dieſes Verbrechen ſeine
Verurteilung ausgeſprochen, womit das tiefſte Bedauern verknüpft
e, da es gerade, wenigſtens zum Teik. Angehörige unſerer Stadt
, die ſo oft begeiſtert ihre Ergebenheit für das Reich und die
igte Perſon unſeres geliebten Kaiſers und Königs bewährten

Die fünf Einbrecher oder der Bubikopf.
Aſti, jeder, der Italien kennt oder nur in die Nähe gekommen
iſt, weiß, was Aſti bedeutet. Aſti Spumante der ſchöne ſüße Schaum=
wein
, der ſo gut nach den Muskatellertrauben ſchmeckt. Aber Aſti kann
ſich auch rühmen, ein funges Mädchen zu beherbergen, das ein neues
Mittel gefunden hat, billig und ungeſtraft zu einem Bubikopf zu kommen.
Denn in dieſer Stadt des erfreulichen Spumante lebt ein junges Mäd=
chen
, ſo an die zwanzig Jahre alt, ſehr hübſch, ſehr niedlich, das auf den
nicht gerade ſeltenen Vornamen Maria hört. Sie erzählte nun folgen=
des
: Während ſie nachts im tiefen Schlaf gelegen habe, ſeien plötzlich fünf
maskierte Individuen in ihr Zimmer eingedrungen. Jeder habe eine
el ktriſche Taſchenlampe in der Hand getragen, ihr damit ins Geſicht
geleuchtet und zugleich mit der Piſtole in der Fauſt die Herausgabe von
Geld und Geldeswert verlangt. Sie habe vor Schreck weder ſich regen
noch ſchreien können, und die fünf maskierten Räuber hätten dann alle
Kiſten und Kaſten umgedreht, ſeien aber, als ſie ein verdächtiges Ge=
räuſch
gehört hätten, plötzlich entflohen. Einer aber habe ihr noch im
letzten Augenblick, ehe er zum Fenſter eilte, ihr langes blondes Haar mit
dem kräftigen Schnitt eines Raſiermeſſers vom Haupte abgeſchnitten. Der
Bubikopf war fertig. Die Eltern bedauerten das arme Kind und riefen
die Polizei. Dieſe, unhöflich wie immer, hatte verſchiedene Bedenken.
Zunächſt: fünf Kerle in dem kleinen Zimmer man weiß, wie winzig
die me ſten Zimmer der heutigen Wohnungen in Italien ſind das
ſchien doch etwas viel, um ein Mädchen in Schach zu halten, zumal das
Fenſter der Kammer auf eine belebte Straße mitten in der Stadt hin=
ausging
. Und dann war es doch auch ſehr eigentümlich, daß die Herren
Einbrecher Kiſten und Kaſten umgedreht, aber offenbar nur 3 gebrauchte
Bettlaken mitgenommen hatten, während ſie ſowohl die Schmuckſachen und
die Uhr der jungen Dame wie auch das Sparkaſſenbuch liegen ließen.
Die Polizei konnte den Eltern nicht verhehlen, daß die Gewohnheiten der
Einbrecher zum mindeſten etwas merkrürdig waren; das Gold ließen ſie
liegen und ſchnitten nur den goldigen Zopf ab. Während die Suche

Erwachsene!
Beachtet die Verkehrsvorschritten und vermindert dadurch die
Zahl der Opfer und die Kosten ihrer Unterhaltung!

Wartet ab! Geht nicht vor dem Wagen über den Fahrdamm!
tinental‟)
(dus dem

nach den Einbrechern aufgenommen wurde, konnten gewiſſe unfreundliche
Leute ſich nicht des Eindrucks erw hren, daß Marias Wunſch, zu einem
Bubikopf zu kommen, nun zweifellos erfüllt ſei. Seit langem hatte ſie
Papa und Mama mit ihrer Sehnſucht nach dem Bubikopf geplagt, faſt
Tag für Tag hatte ſie mit ihrer Bitte nach dem befreienden Haarkünſtler
ihren Eltern in den Ohren gelegen, aber die altmodiſchen Lute hatten
kein Verſtändnis für dieſe moderne Notwendigkeit gezeigt. Sie hatten im
Gegenteil nur mit ſtrenger Strafe gedroht, wenn Maria etwa ihr Haupt
einem gefälligen Bubifriſeur anvertrauen würde. Dafür hat das Schick=
ſal
die böſen Eltern ſchwer beſtraft und die Einbrecher geſandt, um
Maria zu bubikopfen. Merkwürdig merkwürdig! Nun muß Maria
doch zum Haarſchneider gehen und ſich einen richtigen Bubikopf zurecht=
ſtutzen
laſſen. Denn der Herr Einbrecher hat das Haar in der Eile zu
ſchlecht geſchnitten. Das ſehen jetzt auch die altmodiſchen Eltern ein und
laſſen Maria frcie Hand. Aber die Polizei???
Nachſchrift. Dieſe kleine Begebenheit war gerade niedergeſchrie=
ben
und ſollte ihren Poſtweg nach Deutſchland antreten, als eine kurze
Notiz in verſchiedenen deutſchen Blättern die Nachricht nach Italien
brachte, daß ſich in Dortmund eine ähnliche Bubikopfmordsgeſchichte ab=
geſpielt
hat. Die berühmte Duplizität der Ereigniſſe!

Ausgrabungen eines ägyptiſchen Kloſters.
EP. Wie der Corriere della Sera aus Kairo meldet, haben die
Ausgrabungen beim Kloſter des Hl. Simeon bei Aſſuan in Aegppten
Ergebniſſe gezeitigt, die die kühnſten Erwartungen übertreffen. Trotz
techniſchen Schwierigkeiten, die nicht zum mindeſten im beſchädigten Zu=
ſtand
eines großen Teiles des ausgegrabenen Gemäuers beſtanden, wurde
durch ſorgfältigſte Arbeit dafür geſorgt, daß alle Gebäudekonſtruktionen
erhalten blieben, von denen manche bis zu 10 Meter hoch ſind, bei einer
Baſis von nur 80 Zentimeter und einer Konſtruktion von Hauſteinen.
Die Ausgrabungen haben den vollſtändigen Grundriß des mächtigen
Kloſters zutage gebracht, das eine Fläche von nicht weniger als 8000
Quadratmeter mit ſeinen religiöſen Gebäuden, Mönchswohnungen, Ver=
waltungsräumen
bedeckte, welch letztere dazu dienten, alle geiſtlichen und
phyſiſchen Bedürfniſſe der Mönchsgemeinſchaft zu befriedigen, das
Ganze in einen großen Mauerkreis eingefaßt. Beſonders wertvoll ſind
die zahlreichen aufgefundenen Dokumente. Während im Vorjahr be=
ſonders
Papyrusfragmente religiöſer Texte gefunden worden waren,
ſtieß man heuer auf eine Menge Manuſkripte auf Pergament und Pa=
pier
, worunter neben heiligen und liturgiſchen Texten auf zahlreiche Do=
kumente
, Briefe uſw. Weniger zahlreich, aber bedeutſamer als im Vor=
jahr
ſind die Funde an Grabaufſchriften, die zum größten Teile datiert
ſind, darunter zwei mit den Namen der Aebte des Kloſters. Aeußerſt
reich ſind die Töpfereien unter den Funden vertreten; fie ſollen allein
Stoff für eine umfangreiche Arbeit darbieten. Nach Vollendung der
Grabungen präſentiert ſich dieſes Simevn=Kloſter als einziges vollſtändig
erhaltenes Beiſpiel eines großen ägyptiſchen Kloſters aus dem Hoch=
mittelalter
, das durch keinerlei Umänderungen beeinträchtigt iſt und des=
halb
ein glänzendes Studienobjekt darſtellt, von dem aus auch Schlüſſe
gezogen werden können auf andere Grabungsſtätten, die durch ſchlecht
geleitete Grabungen oder aus anderen Gründen kümmerlicher erhalten
ſind. Es ſteht eine umfangreiche Publikation über dieſe Grabungen in
Ausſicht.

HoubTos Haltltt
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Der Kapp=Putſch.
(Nach Trebitſch Lincoln.)
A. B. London, 21. März.
Trebitſch Lincoln gibt heute in der Sunday News ſeine Erlebniſſe
im Kapp=Putſch zum beſten. Selbſt nach ſeiner eigenen Darſtellung, die
man angeſichts der Reputation dieſes unternehmungsluſtigen Mannes
als grundſätzlicher Gegner der Wahrheit nichnt unbedingt als Evangelium
hinzunehmen braucht, war die Rolle, die er in der Affäre ſpielte, nicht
ganz ſo überwältigend wie er uns glauben machen möchte. Es ſcheint.
daß Lincoln ſich mit der ihm eigenen Dreiſtigkeit an die Männer des
Putſches herangemacht und ihnen ſeine Dienſte aufgedrungen hat, zum
großen Teil aber auf eigene Fauſt operierte.
Da iſt zunächſt das famoſe Interview mit dem ehemaligen Kaiſer
auf Amerongen, das die Sunday News unter ſenſationellen Ueber=
ſchriften
auftiſcht. Wenn man von allem ſchmückenden Beiwerk abſieht,
ſo bleibt davon noch dieſes übrig: Lincoln reiſte im Oktober 1919 von
Berlin nach Amerongen, angeblich im Auftrage des inneren Rates der
Putſchvorbereiter, um vom Kaiſer eine ſchriftliche Erklärung zu erhalten,
daß er perſönlich endgültig auf die Krone verzichte und mit der Thron=
beſteigung
des deutſchen Kronprinzen oder des Kronprinzen Rupprecht
von Bayern einverſtanden ſei. Dieſe Zuſicherung ſei nötig geweſen,
um gewiſſe Kreiſe für den Putſch zu intereſſieren, die noch mit der
Möglichkeit einer Rückkehr des Kaiſers ſelbſt auf den Thron rechneten.
Was geſchah? Lincoln wurde in Amerongen nicht vorgelaſſen, trieb ſich
drei Wochen in der Nähe herum, pumpte Betriebskapital von einer
holländiſchen Miniſtergattin, die ſich für den Plan ſehr intereſſierte‟,
und begegnete ſchließlich dem Kaiſer ganz zufällig auf einem Spazier=
gange
. Lincoln redete ihn an und entwickelte das Projekt der
Monarchiſten.
Des Kaiſers Augen leuchteten auf in Dankbarkeit und Genug=
tuung
. Mr. Lincoln, ſagt er, wenn Sie das fertigbringen, ſo werde ich
Sie entſprechend belohnen. Welcher Art würde dieſe Belohnung ſein?
(Lincoln war kein Höfling, ſondern Geſchäftsmann.) Wenn Sie Erfolg
haben, zahle ich Ihnen eine halbe Million Pfund Sterling und erhebe
Sie zu jedem Rang, den Sie ſich wünſchen. (Lincoln ſcheint keine Emp=
findung
dafür zu haben, daß dies nicht die Sprache der Wirklichkeit, ſon=
dern
des Märchens oder der Poſſe iſt.) Trotz aller Verſuche konnte
ich den Kaiſer nicht bewegen, mir dieſes Verſprechen ſchriftlich zu geben,
aber wir verabredeten eine Zuſammenkunft für den nächſten Tag, zur
ſelben Stunde, am ſelben Platz.
Aber merkwürdig, Lincoln ſah den Kaiſer nicht wieder. Selbſt
wenn alſo das Interview ſich wirklich in dieſer Form abgeſpielt haben
ſollte, ſo konnte der Kaiſer die Sache nicht ernſt genommen haben. Mit
dem Kronprinzen, den Lincoln ſpäter in Wieringen aufgeſucht haben
will, hatte er auch kein Glück, denn obſchon er von dieſem mit offenen
Armen empfangen und zum Abendeſſen eingeladen wurde, ſagte der
Adjutant, Major von Kummer, zwei Stunden ſpäter ab, und mit dem
Abendeſſen war es nichts. Der Kaiſer hätte dem Kronprinzen tele=
graphiert
, mit Lincoln nichts zu tun zu haben.
Lincoln kehrte nach Berlin zurück und beteiligte ſich trotz des Miß=
erfolges
ſeiner Hollandreiſe aktiv an den Putſchvorbereitungen. Es hat
wenig Wert, ſeinen Ausführungen im einzelnen zu folgen, da ſie kaum
Anſpruch auf hiſtoriſche Treue erheben können. Kurz und gut: der
Putſch mein Putſch wie Lincoln ſchreibt kam programmäßig
zuſtande, und Lincoln erlebte als treibender Faktor der Weltgeſchichte in
Berlin einige glorreiche Tage. 13. März 1920, 7 Uhr morgens. Lincoln
berichtet:
Kapitän Ehrhardt gab das Kommando. Die Militärkapelle into=
nierte
die preußiſche Kriegshymne (sic) Heil dir im Siegerkranz.
Die kaiſerliche Fahne wurde entfaltet. Begleitet von Kapitänleutnant
Lenſch marſchierte ich an der Spitze der Truppen durch das Branden=
burger
Tor in Berlin ein.
Einziger Trebitſch Lincoln! Du haſt recht: der Kontraſt war fabel=
haft
. Nur wenige Monate vorher warſt du in Berlin angekommen, ein
unbekannter, heimatloſer Glücksritter, 5 Mark in der Taſche, und nun
ziehſt du an der Spitze der Truppen durch das Brandenburger Tor ein,
umrauſcht von den Klängen der preußiſchen Kriegshymne und den
kaiſerlichen Fahnen des neuen Deutſchen Reiches! Und wenn du etwa
doch nicht an der Spitze marſchiert ſein ſollteſt denn du haſt bekannt=
lich
ſchon einige eiferne Lügen auf dem Kerbholz ſo hätteſt du es doch
verdient, denn, wie du ſagſt, es war dein Putſch! Deinem frucht=
baren
Hirn war der Gedanke entſprungen, du haſt den Putſch vorbe=
reitet
, du haſt die Preſſezenſur in Berlin eingerichtet und aus uner=
forſchlichen
Gründen dafür geſorgt, daß dein Name damals nicht ſo
ſehr in den Vordergrund gerückt wurde, du, der Obſkure, aus England
ausgewieſene Ausländer, haſt die erſten Maßnahmen zur Konſolidierung
des neuen Regimes getroffen, während Kapp und die übrigen Draht=
puppen
, die du tanzen ließeſt, große Reden ſchwangen und dicke Zigar=
ren
rauchten, du haſt, begleitet von Kapitänleutnant Lenſch und einer
Eskorte mit Handgranaten bewaffneter Soldaten, überall nach dem
Rechten geſehen i jenen bewegten Tagen! So ſchilderſt du es, und da
du es ſagſt, ſo iſt es die lautere Wahrheit. Aber es war alles vergebens.
Kapp, der Redner und Raucher, war deiner nicht würdig, war der
großen Aufgabe nicht gewachſen. Du konnteſt ſchließlich nicht alles
tun, und ſo dauerte die Herrlichkeit nicht lange.
Die Sundah News ſchließt ihren Artikel mit der Ankündigung:
Weitere ſtaunenerregende Enthüllungen nächſte Woche.

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Stimmen aus dent Leſerkreiſe.
DD Zeriffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion feineriei Der-
Aiermns; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfangs
der Trnder verantwortſich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht bearzindet werden
In Eingeſandts iſt ſchon oft die Gichtmauer, als der beſte
Erholungsort ſür das Publikum bezeichnet worden. Vielfachen Wünſchen
iſt die Stadtverwaltung entgegengekommen und hat weitere Ruhebänke
an dieſem herrlichen Fleckchen Erde aufgeſtellt. All dies hat aber faſt
gar keinen Wert mehr, denn der Aufenthalt an der Gichtmauer wird
einem von Tag zu Tag mehv verekelt durch die Motor= und Autofahrer.
Staubwolken entwickeln ſie dort, daß man flüchtet. Zorngerötete Geſich=
ter
ſieht man, Flüche ſchweben dieſen Fahrern nach.
Iſt denn keine Stelle da, die den Weg an der Gichtmauer entlang,
zwiſchen Dieburger und Kranichſteiner Straße, für Motore und Autvs
ſperrt? Soll den Fußgängern denn noch alle Freude an der Natur ge=
nommen
werden?

Wetterbericht.
Weitervorherſage für Donnerstag, den 25. März 1926.
Nach der Wetterlage vom 23. März 1926.
Stärker bewölkt, Winde aus nördlicher Richtung, Temperaturen nicht
nennenswert geändert, ſtellenweiſe leichte Schauer.
Das Nordmeerhoch iſt weiter nach Süidweſten abgedrängt worden,
während das Gebiet niederen Druckes über Finnland nach der Oſtſee
vorſtößt. Andererſeits hat der füdwefteuropäiſche Wirbel nach Mittel=
europa
hin an Raum gewonnen, ſo daß ein weiteres Vorrücken desſelben
nach Nordoſten nicht mehr ganz unwahrſcheinlich iſt. Sein Vorübergang
dürfte zeitweiſe leichte Störungen in Form von Schauern auslöſen und
eine allmähliche Erwärmung anbahnen.
Heſſ. Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.

Hauptſchriftleitung: Rubolf Mauve
Berantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nacrchten: Max Streeſ
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd en:: Andreas Bauer
Verantwartlich für den Inſeratente l: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich ſämtlich in Darmf

Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

[ ][  ][ ]

Die Großbanken im Jahre 1925.
Nunmehr liegen ſämtliche Abſchlüſſe der Berliner Großbanken vor,
und unter Benickſichtigung der Tatſache, daß das ganze Geſchäftsjahr
1925 unter ſchwerſtem Druck geſtanden hat, kann man das Ergebnis als
recht befriedigend bezeichnen. Es iſt ja aber bekannt, daß die Groß=
banken
eine möglichſt ſtabile Dividendenpolitik treiben und wegen des
nötigen Preſtiges im Auslande gewinnbringende Erträgniſſe vorlegen
müſſen. Da nun im Jahre 1925 ſowohl das Effekten Kommiſſionsgeſchäft,
wie auch das Effekten= und Emiſſionsgeſchäft bekanntlich vollſtändig dar=
niederlagen
, ſo waren die Banken gezwungen in erſter Linie dafür zu
ſorgen, das Kontokorrentgeſchäft gewinnbringend zu geſtalten. Sie
haben ſich daher gegen eine Ermäßigung der Zinsſpanne und der Provi=
ſionen
ſtark geſtemmt und die letzte Ermäßigung im Sept. nur auf Druck
durch die Regierung vorgenommen. Immerhin konnten aus Wechſeln,
Zinſen und Proviſionen trotz der verſchiedenen Ermäßigungen der Zins=
und Proviſionsſätze Gewinne nahezu in der Höhe des Vorjahres erzielt
werden, weil ſich die Umſätze entſprechend vermehrt haben. Das Minus
an Einnahmen wurde etwas ausgeglichen durch das Minus an Verwal=
tungskoſten
. Außerdem wurde das Unkoſtenkonto durch Baukoſten und
durch die Anſchaffung von Maſchinen übermäßig belaſtet. Man erhält
ein charakteriſtiſches Bild von der Höhe der Unkoſten und Steuern, wenn
man den Rohgewinn und dieſe beiden Poſten mit dem letzten Vorkriegs=
jahr
vergleicht. Während der Rohgewinn des vergangenen Jahres 160
Prozent desjenigen des letzten Vorkriegsjahres beträgt, beläuft ſich der
Reingewinn auf nur 43 Prozent des letzten Vorkriegsjahres. Während
im Jahre 1913 Verwaltungskoſten und Steuern etwa 3) Prozent des
Rohgewinnes ausmachten, verſchlangen ſie im vergangenen Jahr nicht
weniger als 83 Prozent. Auch die Steuern erſcheinen im Verhältnis
zum Vorkriegsjahr noch ganz gewaltig, namentlich, wenn man die dezi=
mierten
Eigenkapitalien der Banken berückſichtigt. Sie haben ſich gegen=
über
dem Vorjahr kaum verringert. Die Dividenden der Banken ſind
gegenüber denjenigen des Vorjahres unverändert geblieben. Angeſichts
der Tatſache, daß die Zinsſätze im allgemeinen gegember dem Vorjahr
weſentlich zurückgegangen ſind und man heute im Durchſchnitt mit einer
10Frozentigen Verzinſung der feſtverzinslichen Werte kaum noch rechnen
kann, hat ſich alſo das Erträgnis der Aktien gebeſſert und der Erfolg
iſt, daß die Aktien ſämtlicher Großbanken die Parigrenze überſchritten
haben. Dies dürfte die Durchführung von Kapitalserhöhungen, die an=
geſichts
des Anſchwellens der fremden Gelder wohl demnächſt in den
Kreis der Erörterungen gezogen werden, erleichtern. Der Aktienkurs der
Berliner Handelsgeſellſchaft iſt unter beſonderem Geſichtspunkte zu be=
trachten
, demjenigen der Ausſicht auf Rückzahlung des Gegenwertes der
in Amerika beſchlagnahmten Frisko=Bons.
Wie ſchon erwähnt, haben die Umſätze eine teilweiſe recht ſtarke
Steigerung erfahren, wobei allerdings zu berückſichtigen iſt, daß bei ein=
zelnen
Banken, wie z. B. der Deutſchen Bank, im vergangenen Jahre
Verſchmelzungen vorgenommen worden ſind. Entſprechend zeigen auch
die einzelnen Poſten der Vermögensiberſichten rechſt ſtarke Steigerungen,
ſo in erſter Linie die Kreditoren. Die Steigerung der freiden Gelder
iſt etwa zu zwei Dritteln den Konto=Korrent=Debitoren zugute gekommen,
allerdings in der Hauptſache gegen Sicherung, da die gedeckten Debitoren
in ſtärkerem Maße als die ungedeckten geſtiegen ſind, ein Zeichen für die
große Vorſicht, mit der die Banken jetzt im Kontokorrentgeſchäft ihre
Mirtel ausleihen. Entſprechend der Wiedereinführung des Termin=
geſchäftes
an der Börſe beginnt die Anlage in Reports wieder eine
größere Rolle zu ſpielen. Die Steigerung der Vorſchüſſe auf Waren und
Warenverſchiffungen zeugt von der intemſiven Unterſtützung, die die
Banken dem Ein= und Ausfuhrgeſchäft geliehen haben. Die eigenen
Wertpapiere ſpielen bei den Banken immer noch eine außerordentlich
geringe Rolle. Da bekanntlich im neuen Jahr ein recht erheblicher Auf=
ſchwung
des Kursniveaus eingetreten iſt, dürften die Banken in ihrem
Wertpapierbeſitz über eine recht erhebliche innere Reſerve verfügen, des=
gleichen
auch in den Konfortialbeteiligungen, die gegenüber dem
Vorjahr im allgemeinen kaum geſtiegen ſind. Einen recht ſtarken
Aufſchwung hat das Wechſelgeſchäft erfahren, wohl in Verbindung mit
der Lockerung der Kreditreſtriktionen durch die Reichsbank und der Mög=
lichkeit
, die Reichsbank in erhöhtem Maße als Rediskont=Inſtitut in An=
ſpruch
zu nehmen. Das Liquiditätsv rhältnis, das allerdings im Vor=
jahre
gegenüber der Vorkriegszeit außerordentlich günſtig war, hat im
allgemeinen nicht unerheblich nachgelaſſen. Lediglich bei der Dresdener
Bank, die ſich in ihrem Geſchäftsbericht beſonderer Vorſicht rühmt, hat es
ſich etwas gebeſſert.
Endgültiger Anmeldeſchluß für Anleihe=Altbeſitz am 31. März!
Um jeden Zweifel auszuſchalten, wird vom Reichsfinanzmini=
ſterium
mitgeteilt: Am 31. März d. J. läuft die Friſt für die
Anmeldung der Reichsanleihen alten Beſitzes ab. Die Anmel=
dung
muß bei einer Bank, Sparkaſſe oder Genoſſenſchaft bis zu
dieſem Termin auf dem vorgeſchriebenen Formular erfolgen.
Die Friſt wird nicht verlängert. Nach Ablauf der
Friſt können auch für Altbeſitzanleihen des Reichs nur noch die
Rechte der Neubeſitzer verlangt werden.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 23. März.
Der Verlauf der heutigen Börſe brachte im allgemeinen etwas
ſchwächere Kurſe, ohne daß jedoch der feſte Grundton nicht überall her=
vorgetreten
wäre. Durch die voraufgegangenen feſten und lebhaften
Börſen hat ſich die Spekulation ſcheinbar etwas übernommen, und da
man ſich bereits mit der Erledigung der Ultimoregulierung wegen der
bevorſtehenden Feiertage etwas nachdrücklicher beſchäftigt, ſo dürfte
ſpeziell die berufsmäßige Spekulation zu einigen Glattſtellungen über=
gegangen
ſein. Mit wenigen Ausnahmen zeigte ſowohl der variable als
auch der Terminmarkt abgeſchwächte Kurſe, beſonders für die Schiff=

fahrtswverte. Andererſeits waren aber Deutſche Erdöl, Rütgerswerke und
die Zuckeraktien recht lebhaft im Handel und teilweiſe ſtark geſteigert.
In Zuckeraktien war die Nachfrage ſo groß, daß die Zuteilung rationiert
werden mußte. An der Nachbörſe haben allerdings auch dieſe Werte
etwas von ihrem Kursgewinn wieder abgeben müſſen. Der Kaſſamarkt
verkehrt im Gegenſatz zu den variablen Märkten in recht feſter Haltung
und wieſen auch heute wieder zahlreiche Werte nicht unbeträchtliche Kurs=
beſſerungen
auf, die ſich umſo eher ermöglichen, als das Makerial auf
dem Kaſſamarkt ſich nach wie vor als ſehr knapp erweiſt. Insbeſondere
waren Brauereiaktien ſehr geſucht auf die Hinausſchiebung der Er=
höhung
der Bierſteuer bis zum Herbſt. Auch die Aktien der Schuh=
fabriken
und einz lner Maſchinenfabriken traten durch beſondere Feſtig=
keit
hervor. Auch einige Hypothckenbanken konnten ihre Kurſe wieder
beſſern. Auf dem fremden Rentenmarkte waren Ungarn anfangs etwas
befeſtigt, um aber ebenfalls ſpäter etwas nachzugeben. Türkenerte zeigen
ſich dagegen gegenwärtig etwas gedrückt, während Mexikaner behauptet
bleiben. Auf dem deutſchen Anleihemarkt iſt das Geſchäft ſehr ruhig
geweſen und im Einklang mit der allgemeinen Tendenz abbröckelnd. Von
den Vorkriegspfandbriefen waren nur die der Bayeriſchen Handelsbank
ſtark begehrt und kis 1220 getrieben, alle anderen vernachläſſigt. Geld
weiter leicht, doch iſt mit dem Herannahen des Quartalsultimo mit einem
ſtärkeren Bedarf und einer Befeſtigung der Zinsſätze zu rechnen.

Berliner Effektenbörſe.

Berli, B. März.
Der Effektenmarkt ſtand heute vormittag noch unter dem Einfluß
der geſtrigen Verſtimmung. Die Tendenz war vorbörslich matt. Schiff=
fahrtsaktien
, die am ſtärkſten angeboten waren, lagen bis 2 Prozent
niedriger. Bei Beginn des offiziellen Börfengeſchäfts ſtellte ſich jedoch
wieder eine Erhöhung gegen die ſchwachen Vormittagskurſe ein, da die
Spannung hinſichtlich der Reichstagsdebatten über Genf nachgelaſſen hat
und aus der heutigen Abſtimmung keine akute Regierungskriſe er=
wartet
wird. Außerdem wuar am offenen Gſeldmarkt noch keine Ver=
ſteifung
der Sätze zu verſpüren. Der Bedarf war etwas größer, doch
wurde Tagesgeld unverändert mit 56½ und darunter, Monatsgeld
mit 6½7 Prozent angeboten. Trotz dieſer anfänglichen Widerſtands=
fähigkeit
waren die Umſätze an den Terminmärkten während der erſten
Stunde unter größter Zurückhaltung der Spekulation ſehr klein. Nur
einzelne Spezialwerte, wwie Oelaktien und von dariahlen Werten Schuh=
fabriken
und Freigabewerte, wurden bei anziehenden Kurſen lebhafter
umgeſetzt. Ueber die Freigabefrage lag eine Nachricht vor, daß der
amerikaniſche Kongreß noch in dieſer Woche ſich mit dem Geſetzentwvurf
befaſſen ſolle. Am Deviſenmarkt herrſcht gleichfalls große Geſchäftsſtille.
Im Uſancenverkehr neigte der franzöſiſche Frankenkurs nach unten. Lon=
don
=Paris zirka 137½137½.
Im einzelnen führte die Geſchäftsſtille, die vermutlich auch ſehr
ſcharf durch den bevorſtehenden Ultimo veranlaßt wird, zu zahlreichen
Kursausſetzungen bei den erſten Notierungen. An den Nebenmärkten
waren beſonders kleine Umfätze zu verzeichnen. Die Kurſe lagen dort
etwa ½1 Prozent unter den geſtrigen Schlußnotierungen. Nur ein=
zelne
Werte, ſo Stettiner Vulkan, plus 2, Zellſtoff Waldhof, Charlotten=
burger
Waſſer, Berger Tiefbau, von Bankaktien Barmer Bankverein,
von Bahnaktien Kanada, zogen leicht. Chemiſche Werte eröffneten
widerſtandsfähig, Brennſtoffaktien ſogar über 1 Prozent höher. Unter
Montanwerten wurden Mannesman und Nombacher reger gehandelt.
Die übrigen Montanaktien lagen ruhig bei abbröckelnden Kurſen.
Eſektrowerte eher etwas rückgängig. Gegen Ende der erſten Stunde
ſpar das Nibean der erſten Kurſe durchſchnittlich ½ Prozent gebeſſert,
doch blieb die Zurückhaltung der Spekulation beſtehen.
Privatdiskont beide Sichten 5 Prozent. An der Nachbörſe hielt die
Verſtimmung an, größere Kursveränderungen traten jedoch nicht mehr
ein. Eine Sonderbewegung entſtand in oberfchleſiſchen Werten, die etwas
anziehen konnten.

Eſckaffb. Lellſtef
Augsb.=Nürnb. Maſd
Famag=Meguin
Verl 6. W. Verzu
Verlin KarlsruheJ
Braunkohlen=Briketts
Eremer Vulkan.
Premer Welle
Teutſch.=Atlant. Tel.
Teutſche Maſchinen
Teutic.Nieb. Tel
Teuticke Erbbl ..."
Teutſche Tetroleum
Tt. Aaliwerke.
Tonneremordkhütte.
Ttnamtt Nobel. .
Eleftr. Lieferung.
Narben=Ind. A.=G..
E. Friſter
C aggenau Vorz...
Celſenk Eußſtahl.
K. f. elettr. Untern.
Solle Maſchinen
Kau. Moſck.Egeſt.
Cania Tampfſch. . . . .

94.75 23. 3.
84. Semoor Zement 22. 3
175. 23. 3. 74. 74. Eirſch Kupfer .. K6. 85 Eöſch Eiſen 88.5 88 625 69.5 KSohenlobe Werke 14.375 14.375 87. 66.75 Kahla Porzellan 61.75 99. 102. Lindes Eismaſch. ..." 134. 135. 54. 54.75 Lingel Schuhe 34. 38. 105.5 105. Linte & Kofmann 43 25 43. 125 E8. 2. Loene & Co... 145. 147. 58.5 53.5 Lorenz 97.5 98. 13.25 Ndl. Kohle 111.75 91.875 Nordd Gummi 72. Trenſtein 79.375 77.875 122.5 ä.- Ratbgeber Waggon 43.25 42. 20. Rombacker Hütten 32.375 30.5 80. 8a.s Roſitzer Zucker.. 50 103,5 102.12: Rütgerswerke. 77.375 7.376 134.53 Sackfenwert. 66.5 64.25 61. 59. Sächi Eußſtah‟ 5.75 46.625 Siem n Elas 99. 24. 24 Ver Lauſitzer Gias. 94.5 136. 125.75 Volkſtedter Porzell. 121. 121.5 Weſtſ. E. Langendreer / 38.5 33.75 58. 58. Wittener Eußſtahl 36. 37.5 151.25 Eanderer=Werke. .. ." 132. 129.

Deviſenmarkt.

Amſterdam-R.
Buenos-Aires
Brüfſel=Antir.
Tslo ..."
Koxenhagen
Stockholm.
Telſingfors.
Italten ....."
London ....."
New=York..."
Faris. . . . .
Echwetz.. .. ."
Epanten ...

22. 3.
Feld Prie
163. 10 168.52
1.641 1.645
17 815/47.050
30 64 9u.8
110 10413.28
12.ä711e.75
10 534 10.5941
15.86 18.2
1m.333 2u.7,
4.1951 4.205
4.83 14.57
89.761 80.361
59.07. 59.21

23. 3
Geld / Brie
168. 11 463.53
80 46 90 71lJaxan..
112.19 112.771- ulgarien
9.555 10.594 Bclarad.
4 735 18 93 Atben ......
59.10/ 53.:Gllriiguag

16341 1630/ Prag.....
17 04 17 08 Puvapeſt. . ..
110.16 119.34 Nio de Janeiro
6.67 18.811Konſtantinopel
20 395 20.447Liſſabon ....."
195/ 20)Lanzig ......"
0.78 C0 88 (Kanada. . ... ..

22. 3. 23. 3. Geld Geld Brie se 17 59 3 59 15 59.23 112.81 12.458 12.419 12459 5.375 5.69 5.57 5.795 1.90. 1.904 1.s0 1.911 0.5s6 9.*0. 3. 608 4.610 30. 3.03 30= 304 7.33 7.40 1.38 7.40 214 2.158 2.13 2.14 Ri. 275 1.32 21 32, 21.37. 8o.8 81.0 80 88/ 81.07 5.71 578 565 5.67 1.18 4 19 4.18 4.19 5.53 4 26: 2551 4.265

Der Jahresabſchluß der Preußiſchen Staatsbank.
Die Preußiſche Staatsbank (Seehandlung) gibt ſoeben ihren Ver=
waltungsbericht
für 1926 nebſt Bilanz und Gewinn= und Verluſtrechnung
bekannt. Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt hebt in dem von ihm
veröffentlichten Auszug hervor, daß es der Bank gelungen iſt, neben
den öffentlichen Geldern Preußens auch einen Teil der öffentlichen
Neichsgelder an ſich zu ziehen und in Form von Krediten der Wirtſchaft
wieder zuzuführen. Die volkswirtſchaftlich nützliche Konzentrierung die=
ſer
Gelder ermöglichte es der Staatsbank, auch längerfriſtige Darlehen
zu geben und auf Herabdrückung der Zinsſätze hinzuarbeiten. Den un=
mittelbaren
Kreditverkehr mit Handel, Gewerbe und Landwirtſchaft
konnte die Staatsbank nach den für ſie maßgebenden neueſten Beſtim=
mungen
, von gewiſſen, im unmittelbaren öffentlichen Intereſſe liegen=
gen
Ausnahmefällen abgeſehen, nur im Rahmen des reinen Lombard=
geſchäfts
pflegen. Der Ankauf von Wechſeln, ein traditionelles Geſchäft
der Staatshank, nahm einen weiteren Aufſchwung. Für die großen
Plätze Frankfurt a. M., Köln und Hamburg wurden Vereinbarungen
zur ſchnellen Abwickelung der Diskontierungen getroffen. Erwähnt wird
noch, daß gute Handelswechſel im Laufe des Jahres immer ſchwerer
erhältlich waren. Das Lombardgeſchäft blieb trotz Erleichterung der
Bedingungen in der Entwicklung zurück, dagegen gewann die Gewäh=
rung
kurzfriſtiger Betriebsmittelkredite an Gemeinden und Gemeinde=
verbände
gegen liquide Unterlagen Ausdehnung.
In Wahrnehmung ihrer ſtaatlichen Aufgaben beteiligte ſich die
Staatsbank mehrfach im öffentlichen Intereſſe an der Gewährung grö=
Ferer Kredite. Eine ſtarke Berückſichtigung beanſpruchte wieder die
Landwirtſchaft. Dieſer wurde u. a. ein großer Saatgutkredit zur Ver=
ſſigung
geſtellt, an dem ſich die Staatsbank mit 40 Mill. Rm. beteiligte.
Der große Erntebergungskredit des Jahres 1924 in Höhe von 200 Mill.
Reichsmark war bis Ende 1925 bis auf rund 7 Mill. Rm. abgedeckt und
iſt inzwiſchen vollſtändig zurückgezahlt worden. Zur Linderung der
Kreditnot des gewerblichen und kaufmänniſchen Mittelſtandes wurden
Kreditaktionen des Reiches und Preußens durch die Staatsbank finan=
ziert
, desgleichen erhielten die Winzer auf Veranlaſſung der Reichs=
regierung
durch die Staatsbank einen Kredit in Höhe von 30 Mill. Rm.
Das Börſen= und Konſortialgeſchäft war im Berichtsjahre, wie
überall, gering. Zu erwähnen iſt die verſtärkte Herausgabe unverzins=
liher
preußiſcher Reichsmark=Schatzanweiſungen, die namentlich für die
Sſarkaſſen zum Zwecke der ihnen obliegenden Anlegung ihrer Spar=
gelder
in Inhaberpapieren beſtimmt waren. Eine regere Betätigung
war der Staatsbank durch Hingabe von Zwiſchenkrediten auf dem Ge=
biete
des Siedlungsweſens und der Bodenultur möglich.
Aus der Bilanz und der Gewinn= und Verluſtrech=
nung
ſind u. a. folgende Angaben (in Mill. Rm.) hervorzuheben (die
in Klammern enthaltenen Beträge ſind die entſprechenden Zahlen des
Jahres 1924: Bilanzſumme 886 (422), Schuldner in laufender Rech=
nung
445,9 (85,6), Gläubiger betragen 875,7 (405). Die Liquidität be=
trägt
unter Einrechnung der durch Reichs= und Staatsgarantie geſicher=
ten
Beträge 71 Prozent (67 Prozent). Die Gewinn= und Verluſtrech=
nnug
weiſt u. a. folgende weſentlichere Zahlen auf: Zinſen 14,97 (5,8),
Abſchreibungen auf Grundſtücke und Einrichtungen 0,325 (0,16), Ver=
lauf
auf Wertpapiere 0,29 (0,00).
Beſondere Beachtung verdient der Verluſtpoſten von 23 798 182 Rm.,
der Abſchreibungen auf Forderungen aus Kreditgeſchäften des Jahres
1924 darſtellt. Mit dieſem Betrage, zu dem noch rund 1,8 Mill. Rm.
Verluſte auf Wertpapiere hinzukommen, die aus jenen Geſchäften her=
rühren
, gibt die Staatsbank ihren Geſamtverluſt aus den bekannten
Kreditgeſchäften des Jahres 1924 an. Zur Tilgung dieſer Verluſte reicht
der im übrigen 11 42188 Rm. betragende Gewinn des laufenden Ge=
ſchäftes
zuzüglich Rücklage von 3 Mill. Rm. und der Rückſtellung für
Kreditverluſte von rund 4,8 Mill. Rm. nicht aus, vielmehr verbleibt ein
Fehlbetrag von 4 578045 Rm., der als Verluſt vorgetragen und
aus den Erträgniſſen des Jahres 1926 zu tilgen iſt, ſo daß von einer
Herabſetzung des Grundkapitals abgeſehen werden konnte.
Dem Bericht iſt ein neues Statut der Staatsbank beigegeben, das
vom Staatsminiſterium am 11. März 1926 beſchloſſen iſt und die Lei=
tung
der Bank durch ein Kollegium anſtelle der bureaukratiſchen Prä=
ſidialverfaſſung
einführt.

Badiſche Pfälziſche Lufwerkehrs=A.=G., Mannheim. Die im Dezember
v. J. errichtete Geſellſchaft iſt jetzt in das Handelsregiſter eingetragen
worden, und hat damit Rechtsfähigkeit erhalten. Das Grundkapital be=
trägt
500 000 Rm. Aus den Einzelheiten der Gründungspapiere iſt be=
merkenswert
, daß ſich unter den Gründern der Geſellſchaft, die ſich aus=
ſchließlich
mit dem Betrieb des Luftverkehrs und der Förderung der badiſch.
und pfälziſchen Luftverkehrsintereſſen befaſſen wird, außer den Städten
Heidelberg und Villingen faſt ſämtliche Kreiſe des badiſch=pfälziſchen
Wirtſchaftslebens, ſowohl Handelskammern, Verbände und Firmen, wie
namhafte Einzelkaufleute befinden. U. a. haben der Verband Pfälziſcher
Induſtrieller, der Arbeitgeberverband des Großhandels in Mannheim,
die Anilingruppe, die Mannheimer Produktenbörſe, die Zellſtoffabrik
Waldhof A.=G., die Süddeutſche Diskonto Gefellſchaft A.=G., die Rheini=
ſche
Kreditbank, Mannheim, die Mannheimer Filialen der Dresdener
Bank, Kommerz= und Privatbank. Daumſtädter und Nativnalbank, die
Rheiniſche Siemens=Schuckert=Werke G. m. b. H., die Brown, Boverie
u. Cie. A.=G., die Süddeutſchen Kabelwerke, die Rheiniſche Elektrizitäts=
A. G., die Joſef Vögele A.=G., die Vereinigte Juteſpinnereien und
Webereien A.=G., die Enzinger Unionwerke A.=G., die Sunlicht A.=G.,
Mannheimer See= und Landtransport=Firmen, Verſicherungsgeſellſchaf=
ten
, der Verein der Holzinduſtriellen, eine Hotelfirma, eine Druckerei=
firma
, die Stadt Ludwigshafen a. Rh., die Haniel=Gruppe, Benz u. Cie.
uſw. das Gründungsſtatut unterzeichnet.
Abſatzmöglichkeiten. Vorliegenden Berichten zufolge wird aus Chile
Nachfrage für Straßenbaumaſchinen, ferner für Zement gemeldet und
aus Uruguay Nachfrage für Emaillewaren. Aus Nio de Janeiro wird
Nachfrage für Zement gemeldet im Hinblick auf die kommende Zoller=
höhung
. Gute Nachfrage beſteht auch für Zeitungsdruckpapier, in dem
größere Aufträge nach Skandinavien und Deutſchland erteilt wurden.
Die Nachfrage für ſeidene Bänder zeigt größere Belebung, namentlich
für beſſere Qualitäten

Staatspapiere
a)Deutiche
7 Reichsanleihe / 0.39
48 Reichsanleihe
dollar=Schatzanw /99.6
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4½%IV unbV R.=
Schatz
VI.-1X.
42 D. Schutzgb.
Sparprämienanl.
4½ Preuß. Konſ.
Baden alt
3% 1896
4½ Bahern ....."
3½% .....
..
8-16½ Heſi. unt. 28

...
4% Württ, alte
b). Sonſtig‟,
europäiſche
5% Bo3. E. B 1914
5% L. Inv. 1914
41% 1898
41.% 1902
4¾
4% Bulg. Taba
4½%0 Oſt. Staatsr.
v. 191:
5 ½%Oſt. Schatz. 14

7 4%Oſ. 6 Aa 4’/s% Silberr. 2.35 22 Pfälz.=Gyp. Br. 4% einh. R. (kon.) 1.5 24 97 8% Rh.=Syp. 6d. 24 95.5 3% Bort.(Spz.) II 6% Rhein=Main= Donau.. Gold 23 0.29 5% Rum. am. R.03 0.21
0.13 4½% Gold. 13.
49 am.konv.
42 am.05 2so Ohne Zins=
berechnung

6 Bd.=Bd..Hz. 23 16.45 19 Türk. (Abm. /03 5% Bdw. Kohl. 23 10.65 (Bagd.)
42 5% Fr. Pf. Bk. G. 2.11 (Bagd 11I
404 11 6% Großkr. Mannh. 12.25 4% 1911 Zoll/ 11.2 Kohl. 23 0.23e 2% Ung. St. 1913 16.20 6% Heid. Holzw. 29
6% Heſſ. Brk.=Rog. 0.372 4½.% St 1914 18½, Goldr. 17.15 Roggan. . 2
St 10 ./16 25 1 6% Mannh. Stadt= 5.90 0.32 Kronr. 1.65 Kohl 0.39 Eiſ. Tor. /13.5 1s0 Offen b. Holz Außereuro= 52 Pfälziſche=Hpp. 0.385)
29
0.37 päiſche Bk. Gld...." 10 Mex am. inn.
5% äuß. 99
10 Gold. 04
300 kon) inn 23 59 Pr. Kaliw..
10 Pr. Roggenw.
50 Rh. H. B. 6d. 94
50 Sächſ. Brk. 23. 4.8
2.2 0.34 4½% Irrigat. 29.5
5% Tamaulipas Roggenw. 23
5% Südd Feſt=B. G Sachwert=Schuld= Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe verſchreibungen
Mit Zinsberech= Bayr. Vereinsb..
Bayr Handelsb. 9.8 3.25 nung 95.25 Bahr. Hyp. u. Wechſ Dl. 2.40 6% Doll. Gold. 1932 Frkf. Hyp.=Bk. 9.50 3.75 Gold 193: 93.35 Frkf. Pfandbr.=Bk. 115 8% Frk.=Hyp.=B= Hamb. Hhp.=Bk Goldpfdbr. R.1 37 Meining Hyp=Bk 8.60 8% Frkf. Hyp.=Bk.= Pfälz. Hyp.=Bk. 10.32. Reihe 2 97 Bceuß Pf br.=Bk. 8.7) 5%Fkſ. Pfandbr. B. 77.5 Rhein Hyp.=B. 9.4, 2.90 Gold Reihe 2 Südd Bobenkr. 9.75 Em. 3 97 Württ. Hyp.=B., 9.25 Staatl. od. prop
garantiert Heſſ. L.-Gyp.=B. 7.65 Landestr. Caſſel". 9.10 Naſſau Lbsb. .. 7.25 Obuigationen v.
Transportanſt. 40 Gliſ.=Bahn 2.70 4½ Galiz. Carl= Lud.=B. 5% Oſt. Südb. (L.) 2,60 Alte .. 12.5 2.6% Neue 12.5 4%Oſt. Staatsb. 83 4.8 3%Oſt. . 1.b.8.E 18 3%Oſt. 9. E. 8½Oſt 1885. 3½Oſt. Erg. Ne‟ 18.25 4% Rud. Silber. 2.35 4½ Rud. Salzkg. 2.7 %Anat S.1 ½% Anat., S. II 1 % Anat., S.III 8.5 Salon. Monaſt. 22.5 52 Tehuantepec. 4½%0 19.5 Bank=Aktlen Atlg. D. Crebit. 101.5 Bad. Bk...." a0 Bk f. Brauind. 122

Barmer Bankv. . . 91.5
Bay. Hyp.-.Wch).
Berl. Handelsgeſ. 155
Comm. u. Privatb. 111
Darmſt. u. Nat=Bk. 112.
Deutſche Bank
125.25
Eff.u Wchſ=
85.5
D Hyp.=Bk. Mein./ 97.5
1D Vereins=Bk. . . 82
Disf.=Geſellſch. . . . 1248
Dresdener Bk.. . . . /117
Frankf. Bk. .. . .1 83

Fri. Pfobr.=Br. Raf Gotha Grundkr. Bk Metallbank. 95.5 Mitteld. Creditb. . 103.5 Oſterr. Creditanſt. 6.73 Pfälz. Hyp.=Bk.... 82 Reichsbank=Ant. .. 156 Rhein Credithk 98 Rhein=Hpp.=B1 84.25 Südd. Disc.=Gef. 1101 Wiener Bankverein 5.90 Berowerks=Akt. 38 Berzelius Bochum. Bergb. Buderus. 55.5 Dt. Luxemburg. 86 Eſchw. Bergw. 137 Gelienkirch. Bgw 90.25 Harp Bergb. Ilſe Bergb. 105 Genußſchein. 87.5 Fali=Aſchersleb. 129.5 Kali Salzdetfurt. 260 Kali. Weſterregln 135.5 Flöcknerwerke Mannesm.=Röl 88 Mansfelder 84 Oberbedarf 44.49 Obſchleſ Eiſ.(Ce 40.75 Otavi=Ant. 29.5 Phönix=Bergb. 78 Rhein Braunk. 131 Rhein Stahlw. 89.25 Rombach. Hütte 31.75 A. Rebeck Montan Tellus Bgb 57 Ver Laurahütte 34.9 Induſtrie=Akt. Eichbaum(Mannh.) 67.5 Henninger .. ... . 1o8 Löwenbr.=München 187.5 jenbr. 133 Eßlinger Maſch= Schöfferhof (Bind.)//177 Ettlinger Svinn.. 2085 Schwarz=Storchen 92 Faber Bleiſtift Werger 92 Faber & Schleicher
Fahr. Pirmaſens K.
42.5 Akkum. Berlin. ... 1047, Farbenind. J G 1321, Adler E Oppenh. Felten & Guilleau. Adlerw (v. Kleye 52.25 Feinmech (Jetter) 81 A. E. G. Stamm 9 Feiſt. Sekt 39. 6%A. E. G. Vfg. 4 Frankfurter Gas 5% A. E. G. Pzg. B
Amme Gieſecke ä. Frankfurter Hof. 6 79 Frkf.=M. Pok. u. W. 45.75 Aſchaff, Zellſtof 85‟g Fuchs Waggon 0.42 Badenia (Weinh. Gunz, Ludiv.
Geiling & Cie Bad Maſch. Durl 111 45 Bad. Uhren. Furtw 22 Germania Linol 13 77 Bamag=Meguin 35 Gelſent. Gußſt Bahr. Spiegel 59 Goldſchmidt Th. Beck & Henkel 43 Gotha Waggon 43 Bergmann El
Bing Metall. 91 Greffenius 9 57 Gritzner Maſch.. . . 107 Brem.=Beſigh=Ol 43.5 Grün & Bilfinger. 100 Eement Heidelb. 93.75 Hafenmühle Frkf. Cement Karlſtad= 98 Hammerſer Ceient. Lothr. Hanſw Füſſen. 63 Chem Albert. 98 Hartm & Braun. 72 Chem Brockh 53.75 Heyligenſtaedt. .. 3. Chem. Milch 45 Hilpert Armatur. 31.2- Daimler Motoren 49 Hindrichs=Aufferm 8.75 Dr Eiſenhandel 48.9 Hirſch Kupfer 87 Deutſche Erdöl. 93 Hoch=Tiefbau S4.7- D. G. u. Stlb Scheid. 109 Holzmann 774 Dingler Maſch 12.5 Holzverk. Ind. 74.75 Dresd. Schnellpr. 98 Hydrom Bresle 42.5 Dürrlopp. 58.5 Inag 0.85 Dürr Ratingen 37 Junghans 81.5 Dyckerhoff & W. .. 47.75 Kammg. Kaiſersl. 19.75 Eiſenw Kaiſersl 27. Karlsruher Maſch 42!, Eiſenw L. Mehe 15 Karſtadt R 110.5 1 Lieferung. Flein. Sch. & Becke 42 1. Licht= l. Kraft 112 Knorr, Heilbronn Eſ. Bad Wolle... 32: Konſerv. Braun 45 Emag. 0.165 Krauß Lokom. . . ." Entall. Ulrich .... 41.75 Lahmeher .. .. ... (. Enzinger Werke. . . 88 Lech. Augsburg . . . 88.5

Lederw Rothe
4
Spicharz
Lingel Schuhw. . 35
Löhnberg. Mühle / 39.5
Ludwigsh. Walzm./ 5)
Lüdenſcheid Me
47.2.
Luther, Mühlen
Lux Induſtrie 24.75
Mainkraft Höchſt 85
Metallgeſ. Fr
105.5
Meyer Dr. Paul.
Miag. Mühlenb.. 100
Moenus Stamm 40
Motoren:. Deutz
Motorenf, Oberurſ. 42.5
Neckarf, Fahr;
58
Keckarw Eßlingen
Beters Union
85
31
Pfälz. Näh Ka
Bhilipps
21.5
Porzellan Weſſel 23

Prometh. Frkf
Rein Gebb. &Schall
Rhein. Elektr
Rhein Metall=
Rückforth
Rütgerswerke
Schleußner
.
Schneib & Hanau.
Schnellpr Frant.
Schramm, Lackf.
Schrift Stempel
Schucke: Elektr.
Schuhſ Weſſel.
Schuhf Herz

Schuh. Leander.
Schultz Grünlack.
Seilind Wolff ...
Sichel & Cv....
Siemens Glas
Siemens & Halske.
Südd Immob. 56.5
Thür elektr. Lief. ..
Uhren Furtwängl.. 29

60
93.25
2a.15

78
2:.5
4
73,5
7
85

39
32.75

39
a0
4.9
98
115.5
70.5

Miiee
Ver. f.Chem. Ind
Ver. d. Olfbr. Mann.
Ver Faßf. Caſſel ..
Gummi. Bln. Frkf.
Pinſel=Nürnberg..
Ultramarin
Zeilſtoff Berl. ....
Vogtl. Maſch.
oigt & Haeffner.
Volthom Seil
Wanß & Frentag.
Wegelin Rußfbr.
Zellſt Waldhof ..
Zucker). Waghäuſel
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn
Zuckerf. Offſtein
Zuckerf. Rheingau
Zuckerf. Stuttgart

Transport= und
Berſicherung: =Akt.
A. Dt. Ei enbahn
Dt Eiſenb.=Geſ. 23
El. Hochbahn Berl
Schantung E. B.
Südd Eiſenb. Geſ.

Hapag
Nordd Lloyzd.

Frk. Allg. Ver).
Frankona Rückv.
Darmſt. Berte
Bahnbedarf
Dampfk Rodberg
Helvetia Konſ..
Gebr. Lutz.......
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder ....
Venulethé Ellenb

68.5
63

92
3.75
4
83
33.5
9..75
105
116
60
59.25
7 .5
60
60

55

108
194.5
144.75

845

30
70.25
40
85.25

[ ][  ][ ]

Nummer 83

Generalberſammlung der Berzelius Metallhütten A. G.
In der geſtrigen Generalverfammlung obiger Gefellſchaft, in der
9 Aktionäre 4 432 06) Rm. Astienkapital vertraten, wurde der einzige
Pukt der Tagesordnung, die Fuſion mit der Metallbank und Metall=
urgifchen
Gefellſchaft, Frankfurt a. M., einſtimmig beſchloſſen. Aus dem
Fuſiynsvertrag geit hervor, daß das Vermögen der Verzelius Metall=
hütten
A.=G. rater Ausſchlug der Lignidation als Ganzes auf die Metall=
bank
übergeht. Den Aktienären, der Berzelius Metallhütten A.=G. werden
im Umtauſch für je 4 Aktien über 100 Rm., 1 Aktie der Metallbank über
160 Rm. angeboten. Zu dieſer Transaktion wird das Kapitel der Metall=
hank
nicht erhöht, da die Metallbank ſir dieſen Zweck genügende Aktien
zur Verfügung hat. Außerdem wurde noch mitgeteilt, daß die Metall=
hütten
A.=G. durch dieſe Fuſion aus ihrer ſchwierigen finanziellen Lage
herauskomme, denn außer der Sanierung bedürfe die Berzelius Metall=
hütten
A.G. auch noch Betriebsmittel, die ihr ebenfalls zur Verfügung
geſtellt werden.

Zu den Verhenölungen der deutſch=franzöſiſchen Schwerinduſtrie.
Der Exeelſior berichtet zu den Verhandlungen der deutſch=franzöſiſchen
Schveriduſtrie, daß der internationale Eifenmarkt auf einem Punkt
der Ueberſättigung angekommen ſei; im Falle einer erbitterten Konkur=
renz
könne ein kataſtrophales Sinken der jetzigen Preiſe eintreten.
Fronkreich habe nach Erlangung der lothringiſchen Gruben das größte
Intereſſe an einer Verhinderung der Ueberproduktion auf dem Eiſen=
markt
. Wenn auch Frankreich gegenwärtig durch die Entwertung der
franzöſiſchen Währung begünſtigt würde, da Frankreich billiger aus=
führen
könne als die konkurrierenden Firmen, ſo könne doch der vorüber=
gehenude
Vorteil ſich leicht in das Gegenteil verwandeln, wenn eine all=
gemeine
Baiſſe der Eifenkurſe gleichzeitig mit einer Stabiliſierung des
Franken eintrete. Frankreich müſſe dann ſeine Fabriken ſchließen und
finde keinen Abfatz auf dem Weltmarkt, der mit Eiſenprodukten über=
ſchwemmt
ſei.
Geſellſchaft für Lindes Eismaſchiuen A.=G., Wiesbaden. Die Ab=
ſchlußarbeiten
der Geſellſchaft ſind noch nicht ganz beendet. Es iſt jedoch
für das am 31. Dezember abgelaufene Geſchäftsjahr 1925 mit einem an=
gemeſſenen
Gewinn (i. V. 2 389 278 Rm.) zu rechnen. Die Abſchlußbilanz
wird wahrſcheinlich eine erhebliche Steigerung der Fabrikate= und Be=
triebsmaterial
=Konten, eine Zunahme der Wertpapiere und Beteiligun=
gen
, ſowie der Außenſtände ergeben, während die Gläubiger gegenüber
der letzten Abſchlußbilanz zurückgegangen ſind. Die Ausſichten für das
Jahr 1926 werden von Verwaltungsſeite bis jetzt nicht ſchlecht geſchätzt,
aber wohl durch die allgemeine Geldrnappheit ſtark beeinflußt werden.
Es liegen noch einige größere Auslandsaufträge vor. An Lieferungen
von Maſchinen und Apparaten wurden bis 30. November v. J. von den
3 Abteilungen für etwa 12 250 000 Rm. getätigt. Der Auftragsbeſtand be=
trug
am gleichen Tage reichlich 5 Mill. Rm.
Meſſe ruffſiſcher Waren. Die ruſſiſche Handelsdelegation hat beſchlof=
ſen
, anläßlich der Frankfurter Frühjahrsmeſſe vom 11. his 14. April
eine überaus reich beſchickte Meſſeausſtellung im Hauſe Werkbund zu
veraunſtalten. Es werden Waren verſchiedenſter Art und Provenienz
gezeigt, Textilien, Holzſchnitzereien, Spielwaren, Tapiſſerien, Webwaren,
Teppiche und Waren aus Metall in getriebener und geg iſſener Arbeit.
Die ruſſiſche Meſſeſchau gewährt eine ungemein reichhaltige Auswahl,
die jedem Konfumentenkreis etwas zu bieten hat und ſowohl für Luxus=
wie
für zeine Bedarfszwecke Wanen in jeder Ausführung ruſſiſcher
Volls=, Handwerks= und Kunſtgewerbearbeit außweiſt.

Mittwoch, den 24. März 1926

Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 23. März. Wenn auch die aus=
ländiſchen
Märkte heute teilweiſe wieder bedeutend ſchwächere Kurſe Viehmarktes beſtand aus 47 Ochſen, 33 Bullen, 497 Kühen und Färſen,
meldeten, ſo verkehrte doch die hieſige Produktenbörſe in unveränderter 305 Kälbern und 886 Schweinen. Bezahlt wurde der Zentner Lebend=
Haltung. Infolge der inländiſchen Getreideknappheit iſt das Angebot
fortgeſetzt klein, ſo daß aus dieſem Grunde ſchon eine weitere Verbil=
ligung
an den inländiſchen Produktenmärkten nicht erwartet werden Marktverlauf; mit Kälbern lebhaft, mit Großuieh ruhig, Ueber=
kann
. Der Umſatz bewegte ſich in ſehr engen Grenzen: Weizen 26,75,
Roggen 17.,5017,73, Sommergerſte 2194, inländiſchen Hafer 1950
bis 21.50, Mais 17.5918, Weizenmehl 40,2540,75, Roggenmehl 26,3
bis 26,50, Weizenkleie 9.409,50, Roggenkleie 10,25.
Berliner Produktenbericht vom 23. März. Im Gegenſatz zum Vor=
mittagsfreiverkehr
eröffnete die amtliche Produktenbörſe in ziemlich
feſter Tendenz. Die neuerlichen Preisermäßigungen an den nordameri=
kaniſchen
Börſen und auch das ſchwüchere Liverpool treten gegenüber
Nachfrage für Veizen und Noggen hält rnvermindert an. Effektive Rate inkl. Aufgeld für Zinſen mit dem 1. April zur Mückzahlung gelangt.
Ware behauptete den Vortagsſtand, während im Lieferungsgeſchäft auch
heute wieder der Märztermin durch ziemlich beträchtliche Deckungen nach
oben gerichtet wurde. März=Weizen zog 1 Mark und März=Roggen
2 Mark an. Gerſte und Hafer ſtehen weiter in ſehr ſchwerem Geſchäft,
da greifbares Material beſter Art nur ſehr ſpärlich angeboten und in
den Forderungen feſtgehalten iſt. Von Mehl Weizenmehl vermehrt um=
geſetzt
, Roggenmehl ziemlich ſtill, Futterartikel vereinzelt etwas mehr
gefragt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Weizen: Im Anfangsderkehr war die Haltung feft auf höhere Liven,
pvoler Kabel. Dann trat eine ſtarke Abſchwächung ein auf Liquidationen
und Zwvangsverkäufe. Alsdann wurde jedoch die Haltung ſehr feſt, da
die Meinung vorherrſchte, daß der Markt überverkauft ſei. Auch wurden von Kaſſel nach Halle zu verſegen.
jetzt Deckungskäufe vorgenommen und größere ausländiſche Exportnach=
fragen
bemerkt. Die Termine ſchließen 12 C. über geſtern.
Mais: Der Maukt begann in ſchwacher Haltung auf Lionidationen
und kleine heimiſche Lokonachfrage. Später trat eine Befeſtigung ein
auf Baiſſedeckungen und angeſichts der Weizenhauſſe.
Hafer: In Uebereinſtimmung mit Weizen und Mais verkehrte der / Corvin (Kaufhaus) führt.
Markt in ſtetiger Haltung.
Baumwolle: Der Maukt zeigte aufangs ein ſtetiges Ausſehen auf
Deckungskäufe, beſonders für nahe Termine. Die Schlußkurſe zeigen
auf Abfchwächung Abgaben von 810 Pkt.
Kaffee: Deckungsläufe und Nachfrage für nahegelegene Liefermonate
ſtihrten zu einer Aufwärtsbewegung, die durch erhöhte Braßilforderungen lungen mit einem amerikaniſchen Bankenkonfortium wegen einer Eiſen=
und gebeſſerte heimiſche Nachfrage unterſtützt wurde.
Zucker: Die Schwäche des Lokomarktes und die weniger dringende waggons Verwendung finden.
Nachfrage ſeitens der Raffinerien verurſachten ein weiteres Nachgehen
der Termine.
Kakao: Nach anfänglicher weiterer Abſchwächung auf ſpekulative bildung ein.
Verkäufe kounte ſich doch eine ſtetige Haltung durchſetzen, da die Baifſiers
zu Deckungskäufen ſchritten.

Seite 44

Viehmärkie.
Majuzer Schlachtviehmarkt vom 23. März. Der Anftrieb des heutigen
gewiche: Ochſen 3646, Bullen 3343, Färſen und Kühe Klaſſe a) 4556,
b) 344, 6) 32, d) 1020, Kälber 5073, Schweine 7885 Mk.
ſtand.
Kleine Wirtſchafisnachrichten.
Die deutſch=tſchechoſlowakiſchen handelspolitiſchen Verhandlungen,
die urſprünglich im Februar oder März d8. J3. ſtattfinden follten, kön=
nen
erſt früheſtens im Sommer dieſes Jahres beginnen.
Die an der Berliner Börfe gehandelten E=Schatzanweiſungen wurden
dem recht geringen Inlandsmaterial wiederum in den Hintergrund, mit Beginn der neuen Woche aus dem Verkehr genommen, weil die letzte
Die Mieum=Schätze laufen noch bis zum Juli d3. Js.
Der Zentralverband der Lebensmittelhändler Deutſchlands
und der Reichsverband deutſcher Obſt= und Gemüſehändler halten dieſer
Tage ihre 7. ordentliche Hauptverſammlung in Caſſek ab.
Als Sitz der Verwaltung für die Vereinigten füddeutſchen Zucker=
fahriten
ſoll Mannheim gewählt werden.
Das Kenſortium der Frankfurter Banken, das die achtprozentige
Mannheimer Stadtauleihe übernahm, teilt mit, daß ſie ausverkauft und
die Zeichnung geſchloſſen fei.
Der von der Kark Frohwein A.=G. in Hanau vorgeſchlagene Ver=
New York, 94. März. gkeich auf der Baſis von 50 Prozent iſt von der Mehrheit der Gläubige=
angenoinen
worden.
In Verfolg der Konzentrationsbeſtrebungen in der Zündholzinduſtrie
hat die Geſellſchafterverſammlung beſchloſſen, den Sitz der Geſellſchaft
Die Portland=Zement=Fabrik Germoia A.=G., Hannover, ſchlägt
nuch reichlichen Abſchreibungen und Rüickahlungen eine Dividende von
12 Prozent vor.
Eine deutſch=holkändiſch=ungariſche Kapitalsgruppe, der auch die
Hamburger Firmen M. J. Cmden Söhne und M. M. Warburg u. Co.
naheſtehen, hat ein Warenhaus in Budapeſt gehaut, das den Namen
Die franzöſiſchen Banken Crédit Lyonngis und Societé Generale
haben beſchloſſer, gemeinſam auf dem Balkan ein großes Geldinſtitut
zu gründen. Als Sitz der Bank iſt Belgrad vorgeſehen. Filialen follen
in Agram, Soſia, Konſtantinopel, Tirana und Saloniki errichtet werden.
Die mmmäniſche Negienung nimmt in den nächſten Tagen Verhand=
bahnanleihe
auf. Dieſelbe foll 11 Milliarden Lei ausmachen und zum
größten Teike für die Herſtellung von Lokomotiven und Eiſenbahn=
Die dritte Verſteigerungswoche der derzeitigen Londoner Kolonial=
wollauktion
ſetzte bei unverändert reger Konkurrenz und feſten Preis=
Die Getreidefrachtrate von New York nach Hamburg wurde beute
weiter herabgeſetzt und beträgt jetzt 38 Cents ver 100 Pfund.

Auzden Amtsverkändigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 5 kleine Schlüſſel am Ring
1 Paar hellbraune, 1 hell= und k dunkelgr
Handſchuh 1 goldenes feines Kettenarm=
bändchen
1 Biechſcha btel mit Radſchrau=
ben
uſtv. 1 ſilberne Broſche (Jubrläums=
Zweimarkſtück 1 neuer Kochlöffel. Ein
gelbes und 1 blaues Einkaufnetz 1 grauer
und 1 hellbrauner Kinderhandſchuh. Ein
Zehnmortſchein 1 ſchmaler brauner Lack=
ledergürtel
. 1 lange ſchwarze Perlenhals=
kette
Zugelaufen: 1 geiblichbrauner)
Schsferhund 1 dunkelbrauner Dackel. Ein
junger duvkelgrauer Wolfshund.
NK Montag, den 29 März 1926, vor=
mittags
10 Uhr, findet auf Zimmer 16 des
Polizeiamts die Ver eigerung verfallener
Fundgegenſtände ſtatt


Bekanntmachung.
Die zur Ausführung eines Straßen=
neubaus
von Obei=Klingen-Brensbach
(Halieſtelle Werſau) vorkommenden Erd=
und Kaualarbeiten ſowie Lieferung von
Jementröhren ſollen im öffentlichen Wett=
bewerb
vergeben werden.
Entſprechende Angebote mit der Auf
ſchrift Angebot auf Straßen=Neubau
Ober=Klingen Brensbach ſind ver=
ſchloſſen
und portofrei bis zum Mitt=
woch
, den 31. März 1926, vormit=
tags
11 Uhr, bei dem Unieszeich=
nelen
einzu eichen. Die Angebotsunter
lagen und näheren Bedingungen, welche
vom Mittwoch, den 24. ds. Mts. ab,
ebenfills daſelbſt offenliegen, werden,
ſoweit der Vorrat reicht, zum Selbſt=
(4423ms
koftenpreis abgegeben.
Zuſchlagsfriſt: 14 Tage.
Dieburg, den 22. März 1926.
Der Regierungsbaurat bei der
Kreisverwaltung.
J. V.: Leinert.
Bachſteinlieferung.
Die Anlieferung von ca. 2500 020
Backſteinen für verſchiedene Neubauten
ſollen vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30,
Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Mittwoch, den
31. März 1926, vormittags 10 Uhr,
st4440
einzureichen.
Darmſtadt, den 22. März 1926.
Städt. Hochbauamt.

Bekanntmachung.
Betr. Kändigung dergöligationsankeihe vomRovember1919
Ich kündigeſämtlicheumkauſendenTeilſchuldverſchreibungen
meiner Obligationsanleihe vom November 1919 zur Rück=
zahlung
auf den
1. Juli 1926
Der Aufwertungsbetrag für die Anleihe beträgt RMk. 18.80
für 1000 Papiermark, welchen Betrag ich ohne den geſetzlich
vorgeſehenen Abzug eines Zwiſchenzinſes für die vor dem
Fälligkeitstermin (1. Januar 1932) erfolgende Rückzahlung
vergüte (Art. 37 der Durchführungsverordnung zum Auf=
wertungsgeſetz
). Zu dieſem Betrag kommen 2 Zinſen für
das Jahr 1925 und 3½ Zinſen für das erſte Halbjahr 1926,
ſodaß der Geſamtaufweriungsbetrag für 1000 Papiermark
(Art. 38 Durchf V. O.) einſchließlich Zinſen RMk. 19.60 beträgt.
Gemäß § 44 des Aufw.=Eeſ, gebe ich bekannt, daß ich
die den Altbeſitzern meiner Anleihe zuſtehenden Genußrechte
entſprechend § 43 Ziff. 3 des Geſetzes durch Zahlung des
Rennbetrags abzulöſen beſchloſſen habe. Anerkannte Altbeſitzer
der Ankeihe er’ alten demnach zur Ablöſung des Genußrechtes
weitere RMk. 12.60 für 1000 Pap ermark, ſodaß ſich der
Einlöſungsbetrag für Altbeſitzer auf RMk. 32.20 ſtellt.
Die bei mir eingereichten Anträge auf Anerkennung von
Aktbeſitz habe ich als berechtigt anerkannt, ſoweit den Einſendern
kein gegenteiliger Beſcheid zugegangen iſt.
Ich erkläre mich bereit, ſchon vom 1. April d. J. ab die
Einlöſung der Anleihe zu den pbengenannten Beträgen vor=
zunehmen
. Die Zahlung erfolgt gegen Einlieferung der Teil=
ſchuldverſchreibungen
nebſt Zinsſcheinbogen während der
üblichen Geſchäftsſtunden bei der Deutſchen Bank, Filiale
Darmſtadt und bei meiner Hauptkaſſe, Darmſtadt, Frank=
furterſtraße
250. Soweit die Teilſchul verſchreihungen nebſt
Zinsſcheinbogen zwecks Anerkennung des Altbeſitzes bei mir
hinterlegt ſind, wird der entſprechende Betrag den Anleihe=
inhabern
von mir überwieſen.

In das Handelsregiſter. Abteilung A,
iſt bei der Firma Otto Reinhard in
Heubach am 22. März 1926 folgendes
eingetragen worden: Die Firma iſt er=
(4422
loſchen.
Groß=Umſtadt, den 22. März 1926.
Heſſ. Amtsgericht.

iger

Am Donnerstag, den 25. März
1626, nachmittags 2/ Uhr, verſteigere
ich im Hofe des Hauſes Grafenſtruße6
(4442
gemäß 8 383 B. G. 9.
einen faſt neuen
Adler=Perſ=nenwagen
Darmſtadt, den 24. März 1926.
Weinheimer,
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

Darmſtadt, den 22. März 1928.

4420)

E. Merck
Chemiſche Fahrik Darmſtadt.

Reinigeng.
m. elektr Betrieb
Barchente, Drelle,
Federn.
Aufarbeiten und
Reuanfertigung
aller Matratzen n
Pokſterarbeiten.
latentmatratzen
aller Größen.
K. Roth
Tapeziermeiſter
agdalenenſtr. 11.
Teleph. 1094,
NB. Jedem Auf=
traggeber
iſt er=
(aubt, der Reint=
gung
verfönlich bei=
zuwohnen
, (8 2

Rutz=undBrennholzverſteigerung.
Derſteigerungs Ameige. Montag, den 29, d8. Mté, vorm.934 Uhr,

Satat=
pflanzen

Gärtuerei
Karl Walter
Arheiligerſtraße 132
Tel. 1830
(3978

Radfahrer
Augen auf!
Fahrrad=
Luftſchläuche
von 1.50 an
Carl Lorſch. Darmſtadt
Pankratiusſtr. 2½4.
Telebhon 16l3 4220a

Schlafzimmer
Speiſezimmer
ſehr billig zu verk.
Neckarſtraße 26
Schreinere
uh

Am Donnerstag, den 25. März
1928, vormittags 10 Uhr, verſteigere
ich im Verſteigerungskokale Luiſenſtr. 32
m Hofe meiſthietend gegen Vezahlung:
14 Mille Kanzleipapier, 1500 Arten=
ficke
, 300) Blatt Schreibmaſchinen=
zoſt
, 3000 blaue Briefumſchläge, 50
Zolken Kloſettpapier, 1 Vervielfälti=
ungsapparat
, 30 Manuſkripthalter.
17 Paar Herrenfchuhe, 30 Pgar Damen=
huhe
, 100 Paar Hausſchuhe, 29 Paar
Kinderſchuhe, 1 Bücherſchrank mit 40
(4443
Büchern, 1 Aquarium.
Darmſtadt, den 24. März 1926.
Weinheimer,
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.


Aniche erantngdungen
aus Rheinheſſen
Verdingung H. A. 138.
Die Ausführung der Pflaſterarbeiten
für die Schulneubauten Schierſteinerlach
ſollen vergeben werden. Unterlagen können
gegen Barzuhlung obervorherige Einſendung
von 1 Mk. bezo en werden. Angebots=
eröffnung
am Montag, dei 29. Mär/ 1928,
vormittags 9 Uhr.
Wiesbaden, ben 20. März 1926
Städtiſches Hochbaugunt.

Bermietung einer Autogarage.
In dem Hoſpizienhauſe, Kapvelhofgaiſe2,
iſt eine als Autogarage henutzte Torfahrt
zum 1. Atril 1926 ſrei geworden. Die
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mit Angabe der gebotenen Jahresmiete bis
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reichen
, woſelbſt auch die Vedingeingen
eingeſehen worden künnen.
Mainz, den 22. März 1926
Der Borſitzende
der ſtädt. Hsſpiziendeputation.

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mit dem ſächſiſchen
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erhalten Sie durch das
Chennitzer Tageblatt

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2. 389 m 14,58
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Eicher Nutzknüppel, 30 Rm.
Dieſes Holz ſitzt in den Abteilungen 1.
2, 13, 15, 16, 17, 21 und 24.
b) Brennholz:
Eichen Scheiter
17 Rm.
Knüppel
25
Birken
17
Scheiter
16
Kiefern Knüppel
27
Fichten KAnüppel
13
Eichen Knuppel Reiſig 5
efern
g
Dieſes Holz fitzt in den Abteilungen 1
2, d. 7. 10 13b, 15, 16, k7, 21, 23.
Da ſämtl. zur Verſteigerung kommende
Holz nicht alle vorgezeigt werden kann,
werden die Intereſſenten gebeten, dieſes
orber einzuſehen.
Zuſammenkunft findet an der Ochſen=
lager
= und Prerchenſchnetfe ſtatt.
Auskunft über das Holz erteilt. Hers
Förſter Heldmann, Raunheim am Main.
Biſchofsheim, den 18. März 1926.
Heſſiſche Bürgermeiſteref Biſchofsheim,
Fiſcher

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Freitag, den 26. März 1926, nachmist.
2 Uhr, ſoilk am Gemeindehauſe zu Gonſen
heim öffentlich, zwangstveiſe gegen bat
verſteigert werden!
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Mainz, den 22. März 1926.
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Kandarbeits aches, wie Flicken, Stopfen,
Wäſche= und Bluſennähen, Weiß= und
Buutſticken ſowie m ſonſtigen feineren
Handarbeiten.
3 Unterricht und Anleitung zur Bewirt=
ſchaftung
eines baitsgartens und zur
Geflügelzucht.
4. Eppeiterung der Schulkenntniſſe durch
Unterricht in Deutſch, Rechuen Bürger=
kunde
, hauswwirtſchaftlicher Buchführung,
Gefundheits= u. Ernährungstehre, Haus=
haltungskunde
, Eingen und Lurnen.
5. Hauptziel der Schule; Förderung der
Allgemeinbiidung und Erziehung der
jungen Mädchen fürs prakt ſche Leben.
Lehr= und Wohnungsgelo, für den halb=
jührigen
Lehr aig:
für Schülerinnen aus dem Kreis Alzey,
60 Mk., für Schülerinnen außerhalb des
Kreiſes Alzetz 85 Mk.
ells Verpfteyungskoſten kommten die je=
weiligen
Ausgaben in Anrechnung, die
zur Zeit 50 Mk. monatlich betragen.
Profpekte und Auskauft durch die Schul=
leitung
.
Flzet, den 2. März 1928.
Der Borſitzende der Kreiskommiſſion:
Draudt.
Jagdverpachtung.
Rittwpch, den 7. April d3. Js., vorm.
44½ uhr, im Stadthaufe zu eilzey, wird die
Jagb im Domanialwald Vorhplz
( 342 Hektar Wald und 4½ Hektar Keld
in Gemarkung Offenheim und 8½ Hektar
Wald in Gemarkung Nieder=Wieſen) auf
12 Jahre (bis 21 Janugr 1938) verpachtet.
Pachtliebhaber, deren Befähigung für
die Bulaſſung zur Pachtung nicht bekannt
iſt, wollen ſich vor der Vexpachtung hierüber
ausweiſen.
Alzey, den 20. März 1926.
Heſſiſches Forſtaut Alzeu.
Dieffenbach.

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[ ][  ][ ]

Seite 12

Mittwoch, den 24. März 1926

Nummer 83

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[ ][  ][ ]

Nummer 83

Mittwoch, den 24. März 1926

Deshalb möchte ich mit Ihnen hinfahren, Alexandra Jwa=
nowna
! Es iſt kein großer Umweg! Und dort kenne ich jeman=
den
, der ausgezeichnete Verbindung mit Rußland hat!
Wie gut Sie ſind, Peter Mirkowicz, wie ſchrecklich gut!
Er atmete auf, als man im D=Zug nach Wien ſaß. Strahlte
über das ganze Geſicht, als man die öſterreichiſche Grenze im
Rücken hatte. Der große Wurf war gelungen. Und nun Ale=
xandra
Jwanowna recht ſchnell betört, das konnte doch kein
Kunſtſtück ſein!

Sie unſer Gaſt, Herr von Sankpiell. Meine Frau wird ſich ſehr
freuen, Sie kennen zu lernen! Ihrer Gattin verdanken wir ja,
daß unfer Leben ſo zufrieden verläuft!
In kurzen Worten erzählte der Baron, wie Alexandra Iwa=
nowna
ihr Leben eingeſetzt hatte für ſein einziges Kind.
Ein tiefer Atemzug Nicolai Anaſtaſiowitchs. Alſo, es war
alles in Ordnung. Sein Täubchen! Das Blut ſtrömte ihm zum
Herzen. Er machte ſich Vorwürfe, daß er ſie ihrem Schickſal
überlaſſen hatte. Nun, er hatte es gut mt Alexandra Iwanowna
gemeint.
Er wurde der Baronin vorgeſtellt. Fühlte ſofort, hier lag
zu Mißtrauen nicht der geringſte Grund vor. Da ſchlug die Sehn=
ſucht
, die Liebe, in hellen Flammen hoch.
Wir wollen telephonieren, Herr Baron!
Sofort! Und Ihr Gepäck laſſe ich jetzt von der Bahn holen!
Da iſt ja auch mein Junge, unſer einziges Kind!
Gerührt ſchloß Nicolgi Anaſtaſiowitſch den kleinen Kerl in
ſeine Arme und küßte ihn auf beide Wangen. . . .
Ein großes Hotel nach dem andern wurde angerufen. Immer
die gleiche Antwort.
Bisher iſt Frau von Sankpiel bei uns noch nicht abge=
ſtiegen
!
Und an jedes erging die gleiche Weiſung.
Wenn ſie koammt, bitte ihr zu ſagen, ſie möge gleich nach
Waldufſeln zurückkommen, es ſei lieber Beſuch für ſie da!
Der Baron beruhigte Nicolai Anaſtaſicwitſch.
Wahrſcheinlich bleibt ſie gar nicht über Nacht und kommt
mit dem letzten Zuge wieder zurück. Oder die gnädige Frau ſucht
erſt am Abend ein Hotel auf. Dann rufen wir morgen früh
wieder an!
Sie gingen zum Abendzuge. Alexandra Jwanowma war nicht
mitgekommen.
Hätt’ ich doch telegraphiert! Ich wollte meine Frau über=
raſchen
!
Aergerlich, gewiß aber kein Unglück! In ſpäteſtens zwei
Tagen iſt Ihre Frau Gemahlin zurück und Sie haben die Freude,
daß Ihre Abſicht doch noch gelungen iſt!
Nicolai Anaſtaſiowitſch ging durch die beiden Zimmer ſeiner
Frau. Sie hatte es hier gut ſehr gut gehabt. Sah ſich ihre
Kleider, ihre Wäſche an. Not hatte ſie auch nicht zu leiden brau=
chen
. Ein Glück war das, ein großes Glück. Da war ſie hoffent=
lich
nie in die Gefahr gekocmen, zu ſtraucheln. O, er würde es
ihr anſehen auf den erſten Blick. ..
Ein Tag verging und auch der nächſte. Sie kam micht zu=
rück
, ließ auch nichts von ſich horen.
(Fortſetzung folgt.)

Der Noman einer ruſſiſchen Emigrantin.
Von Horſt Bodemer.
20)
(Nachdruck verboten)
Raſch über die Grenze mußte er jetzt mit ſeiwer Beute. Und
ſte durfte nicht nach Walduffeln ſchreiben. Sonſt raſte Nicolai
Anaſtaſiowitſch hinter ihnen her. Der hatte ihn nicht erkannt,
ſonſt wäre er in den Laden gekonmen. Oer wartete er draußen?
Sehen Sie, iſt das nicht ein wunderſchönes Reiſekleid?
Er fuhr zuſammen.
Gewiß! Probieren Sie es doch an. Und wenn nur ein
paar kleine Aenderungen vorzunehmen ſind, auf die können wir
warten!"
Sie war ſchon in Begleitung von zwei Fräuleins hinter der
Tür verſchwunden. Kam nach fünf Minuten wieder, war ganz
ausgelaſſen.
Steht es wir nicht gut? Nur an den Schultern ein ſtraf=
feres
anziehen, in einer Viertelſtunde iſt es geſchehen!
Ich warte gerne hier!
Wieder verſchwand Alexandra Iwanowna. Er blieb zuſam=
mengeduckt
auf ſeinem Stuhl ſitzen, überlegte. Fort aus Mün=
chen
mit dem nächſten Zuge. Er, ließ ſich einen Fahrplan
geben. Nickte. Das paßte! Stand auf, ging hinaus, die Hand
in der hinteren Hoſentaſche. In der ſtak ein geladener Revolver.
Er ſah ſich um. Nichts war von Nicolai Anaſtaſiowitſch zu ent=
decken
. Er ließ den Kraftwagen ſchließen. Kehrte in den Laden
zurück. Wartete, die Oberlippe zwiſchen die Zähne gezogen,
Falten auf der Stirn.
Endlich kam Alexandra Iwanowna. War ſelig.
Es iſt ganz nach meinem Geſchmack das Reiſekoſtlim!
Als ſie aus dem Laden, traten, machte ſie ein erſtauntes
Geſicht.
O, warum haben Sie bei dem ſchönen Wetter den Kraft=
wagen
ſchließen laſſen?
Die vielen Pakete. Es iſt kein ſchöner Anblick. Ich habe
auch ein Fröſteln im Rücken. Bitte, nehmen Sie Rückſicht auf
mich, Alexandra Jwanowna!
Sie war beſorgt. Bedauerte ihn. Ob man nicht zu einem
Arzt fahren wollte. Er lachte ſie aus.
Nein, nein, ſo ſchlimm iſt das nicht! Jetzt werden wir noch
einen Koffer kaufen und in zwei Stunden nach Wien fahren!
Dort ſind noch ſchönere Läden!
Sie war auf der Stelle einverſtanden.
Wien? O, das kenne ich noch nicht! Es ſoll ſo ſchön ſein!

Nicolai Anaſtaſiowitſch war weiter durch München geraſt
und hatte geſchimpft. Eine ſchöne Gegend mußte es ſein, in der
ſein Täubchen jetzt lebte. Die ganze Nacht war er durchgefahren
und ha te gehofft, gleich Anſchluß zu bekommen, und nun mußte
er bis drei Uhr nachmittags warten. Der zweite Morgenzug war
ihm gerade vor der Naſe weggefahren. Was würde Alerandra
Iwanowna für Augen machen? Ob ſie ihm jubelnd um den
Hals fiel? Ob ſie ein gutes Gewiſſen hatte? Er würde es ſehen
auf den erſten Blick! Und wenn bei dieſem Baron wicht
alles reinlich war? Sich jetzt darüber keine Godanken gemacht,
das verdarb nur die Freude. Er würde ſchon wiſſen, was er zu
tun hatte, war ſein Täubchen auf Abwege geraten. Lebte es dort
als Gaſt oder in Abhängigkeit? Es gab ihm einen Stich in’s
Herz. Die Tochter des Knäs Tatjakoff in bezahlter Stellung?
Nun, dann nahm er ſie bei der Hand und fuhr mit ihr davon.
Ein Glück, daß der Holzhändler ſo viel gutes Geld bei ſich ge=
tragen
hatte. Ein übermütiges Lachen auf den Lippen trat er
in ein gutes Reſtaurant und frühſtückte ganz ausgezeichnet. Wie
war das Leben ſchön, nach den langen Entbehrungen!
Gegen ſechs Uhr ſtand er in Walduffeln. Alſo dort in dem
Schloſſe auf dem kleinen Berg lebte, ſein Täubchen! Das war
kein luxuriöſer, aber ein ſehr hübſcher Aufenthalt. Und die hohe
Bergkette dahinter flimerte in der Herbſtſonne.
Der Baron Herrlin ſtand gerade im Portal, als er kann. Da
fühlte er wieder den Stich im Herzen. Ein ſchöner Mann! Wie
ſollte er ihn begrüßen? Förmlich oder herzlich? Seine Augen
gingen hin und her, ſuchten ſein Täubchen. Er ſah es nicht. Zog
den Hut.
Ich bin Nicolai Anaſtaſiowitſch Sankpiel!
Der Baron war überraſcht, ſtreckte ihm herzlich die Hand
entgegen.
Wird ſich Ihre Frau Gemahlin aber freuen! Sie hat ja
keine Ahnung! Gerade heute früh ift ſie auf zwei, drei Tage
nach München gefahren!
Und ich komme von München!
Ich weiß nicht einmal, wo ſie wohnen wird. Aber wir wer=
den
die Hotels anrufen, die in Betracht kommen. Natürlich ſind

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