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Nummer 78
Freitag, den 19. März 1926.
189. Jahrgang
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ſede Verpſichtung auf Erfällung der
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Kenkurs oder gerichtlicher Beitreibung fäüt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbonk.
Die Aufnahme der Oelegation
in Berlin.
Ihre Haltung in Genf.—Die Regierung
ver=
langt ein poſitives Vertrauensvotum.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die deutſche Delegation, die am Donnerstag nachmittag
8 Uhr in Berlin eintraf, iſt von dem Empfang und der
Stim=
mung, die ſie hier vorfand, vollkommen überraſcht geweſen. Sie
hat tatſächlich geglaubt, daß ſie mit einem glänzende Erfolg
heim=
kehre. Um dieſer Stimmung entgegenzuarbeiten, hat ſie Tempo
forciert. Der Kanzler hat am frühen Nachmittag dem
Reichspräſidenten eingehend Bericht erſtattet
und bald darauf trat das Reichskabinett
zuſam=
men, um den Vortrag der Delegation entgegenzunehmen, mit
dem Ergebnis, daß die Haltung der Delegation
einſtimmig gebilligt wurde. Die Delegation hat ſich am
ſpäten Abend dann noch veranlaßt geſehen, vor der Preſſe zu
ſprechen und die Gedankengänge zu entwickeln, aus denen heraus
ſie gehandelt hat.
„Sie ſieht es als Verdienſt an, daß es ihr gelungen
iſt, die geforderte Vermehrung der drei
Rats=
ſitze zuverhindern. Sie weiſt darauf hin, daß ſie eigentlich
erſt durch die Haltung Schwedens ihre Stütze
berloren habe und plötzlich vor der Tatſache ſtand, daß
Schwe=
den ſich bereit erklärte, im Intereſſe des Völkerbundes den Weg
für Polen in den Rat freizumachen. Dasſelbe Schweden, das
vorher wiederholt in Berlin erklärt hatte, daß es unter allen
Um=
ſtänden jede Erweiterung des Rates verweigere. Die deutſche
Delegation war deshalb, nach ihrer Meinung nicht in
der Lage den Tauſch Schweden-Polen für
un=
annehmbar zu erklären. Sie habe aber den Franzoſen
gefagt, daß, wenn eine ſolche Entwicklung eintrete, die
deutſche Regierung im Reichstag keine Mehrheit
fin=
den würde. Erſt dann iſt der Austauſch Polen—Holland gegen
Schweden—Tſchechoſlowakei in Vorſchlag gebracht worden. Dieſe
Pläne ſind aber dann durch den Einſtruch Braſiliens zunichte
gemacht worden. Wer hinter Braſilien ſtand, dieſe Frage bleibt
vorläufig unbeantwortet.
Die deutſche Delegationk wehrt ſich dagegen,
daß ſie in Genf antichambriert habe. Sie ſieht die
Dinge ſo, daß ſie im Mittelpunkt der ganzen
Bera=
tungen geſtanden habe und daß nur durch ihre
Un=
nachgiebigkeit die anderen gezwungen worden
ſeien, eine Poſition nach der anderen zu räumen.
Daß der Eintritt Polens gleichzeitig mit uns eine an ſich
unglück=
liche Löſung geweſen wäre, beſtreitet die Delegation nicht. Sie
habe aber unter dem Eindruck geſtanden, daß ein
Stimmungs=
umſchwung in der öffentlichen Meinung der Welt gegen uns
ein=
treten würde, und daß ſie deswegen den Bogen, nicht
über=
ſpannen dürfe. Die weitere Entwicklung wird nun ſo ſein, daß
am 18. März die Kommiſſion zur Nachprüfung des
Nates, zu der auch Deutſchland eingeladen iſt, zuſammentreten
wird. Deutſchland wird dieſe Einladung
anneh=
men und von dem Ergebnis der
Kommiſſions=
beratungen ſeine weitere Haltung abhängig
machen. Sein Eintrittsgeſuch in Genf bleibt deshalb
vorläufig liegen. Deutſchland hat immer noch Zeit, es
zurückzuziehen, falls die Kommiſſionsberatungen uns nicht
be=
friedigen. Inzwiſchen aber muß die Gegenſeite die in Locarno
gemachten Zuſagen erfüllen. Ob freilich im September,
auch bei befriedigendem Ausgang der
Kommiſſionsverhandlun=
gen, unſer Eintritt erfolgen kann, hängt wieder
von Braſilien ab. Das Mandat der nichtſtändigen
Rats=
mitglieder läuft bis zum 31. Dezember dieſes Jahres. Bleibt
alſo Braſilien halsſtarrig, dann wird die Neuwahl der
nicht=
ſtändigen Ratsmitglieder in Genf unter der Parole der
bedin=
gungsloſen Aufnahme Deutſchlands abrollen. Die
Entente=
ſtaaten rechnen damit, daß ſie dann Braſilien aus dem Rat
herauswählen und daß dann am 1. Januar nächſten Jahres die
Aufnahme Deutſchlands erfolgen kann.
Inzwiſchen ſind aber noch mancherlei Schwierigkeiten
innenpolitiſcher Art, zu überwinden. Die
Regie=
rung wird im Reichstag ſich nicht mit dem abgelehnten
Miß=
tkauensvotum begnügen, ſondern ein poſitives
Ver=
krauensvotum verlangen, deſſen Annahme auch wohl
ſicher iſt, da die Regierungsparteien bei der Stange bleiben und
der Antrag von den Sozialdemokraten unterſtützt wird. Damit
iſt aber noch keineswegs geſagt, daß die Erſchütterungen durch
den Ausgang in Genf und die dortigen Ereigniſſe bereits
vor=
über wären. Sie können ſich immer noch bei anderen
Gelegen=
heiten auswirken. Die Stellung des Kabinetts Luther iſt
jeden=
falls ſtark geſchwächt.
Das amtliche Communigué über die
Kabineitsſitzung.
9at folgenden Wortlaut: In einem heute unter dem Vorſitz des
Reichskanzlers abgehaltenen Miniſterrat wurden die Genfer
Ver=
handlungen durchberaten, nachdem die beiden Delegierten ihre
ſortleufenden ſchriftlichen Berichte durch mündliche Darlegungen
gänzt hatten. Das Reichskabinett billigte einſtimmig die
Hal=
lung der deutſchen Delegation und nahm insbeſondere davon
Fenntnis, daß durch die in Genf getroffenen Abmachungen die
Leiderſeitige Durchführung der Locarnopolitik gewährleiſtet iſt,
Völkerbundsrat und Natsreform.
Deutſchland in die Genfer Studienkommiſſion
gewählt.
* Genf, 18. März. (Priv.=Tel.)
In der letzten Ratsſitzung der 39. Tagung des
Völkerbunds=
rates erſtattete der Präſident des Rates, Graf Iſhii, Bericht
über die Einſetzung einer Studienkommiſſion für die Frage der
Zuſammenſetzung, der Zahl und des Wahlmodus der Mitglieder
des Völkerbundsrates. Er gab Kenntnis von den Anregungen,
die für die Zuſammenſetzung der Kommiſſion gemacht worden
ſind und die dahin gingen, daß die Kommiſſion zur Wahrung
ihres unparteiiſchen Charakters auch Nichtmitglieder des
Völker=
bundsrats umfaſſen müſſe. Es ſei auch die Anregung gemacht
worden, die geographiſche Teilung der Erde zu berückſichtigen,
indem die verſchiedenen Kontinente in der Kommiſſion vertreten
ſein ſollten. Man dürfe aber nicht vergeſſen, daß dem Rat allein
die Initiative auf deſſen Gebiet nicht zuſtehe. Gleichwohl aber
könne man Vertreter von Staaten, die dem Rat nicht angehören,
der Kommiſſion beigeben, da ſie ja doch dem Rate werde Bericht
erſtatten müſſen. Die Kommiſſion ſolle evtl. das Recht haben,
Mehrheits= und Minderheitsberichte zu erſtatten und dieſe
Be=
richte ſo rechtzeitig dem Rat überreichen, daß die Fragen noch vor
der Seplembertagung gründlich ſtudiert werden können.
Der Rat beſchloß, die Kommiſſion für den
10. Mai 1926 nach Genf einzuberufen, ſie ſoll aus
Vertretern der im Rat ſitzenden zehn Regierungen und aus
Ver=
tretern der Staaten Argentinien, China, Deutſchland Polen
und der Schweiz beſtehen. Die Namen dieſer Länder ſollen dem
Genralſekretär des Völkerbundes baldmöglichſt mitgeteilt werden.
Die Kommiſſion ſoll alle bisher von Mitgliedern des
Völker=
bunds vorgebrachten Wünſche für die Ratsfrage prüfen und alle
Völkerbunssmitglieder, die ſie wünſchen, auffordern, ichriftlich
oder durch beſondere Vertreter ihre Anſicht über die von der
Kom=
miſſion zu behandelnden Fragen zu unterbreiten. Ferner ſoll
die Kommiſſion auch die verſchiedenen Berichte früher vom Rat
oder von der Verſammlung beſprochener Vorſchläge und
Ent=
ſchließungen in Betracht ziehen.
Die Vorarbeiten für die Abrüſtungs= und
Wiriſchaftskonferenz.
Auf Antrag des Berichterſtatters Beneſch wurde beſchloſſen,
die vorbereitende Kommiſſion für die große
inter=
nationale Abrüſtungskonferenz auf den 17.
Mai 1926 einzuberufen. Die techniſche
Militärkom=
miſſion des Völkerbundes, die als beratendes Organ der
Ab=
rüſtungskommiſſion fungiert, wird am 18. Mai und das
ge=
miſchte Wirtſchaftskomitee, das ebenfalls als
beraten=
des Organ dient, wahrſcheinlich einige Tage ſpäter
zuſammen=
treten, ſobald die Kommiſſion die vom Komitee zu
unterſuchen=
den Wirtfchaftsfragen feſtgeſtellt hat. Der Ort der
Verhand=
lungen iſt noch nicht endgültig feſtgeſtellt, doch iſt es fehr
wahr=
ſcheinlich, daß die Kommiſſion ebenfalls in Genf tagen wird.
Im gemiſchten Wirtſchaftskomitee, deſſen Präſident noch ernannt
werden muß, nachdem der ſchwediſche Bankier Wallenberg ſchon
die Ernennung abgelehnt hat, ſollen außerdem noch vier
Sach=
verſtändige für Induſtrie= und Verkehrsfragen zugezogen
wer=
den, und zwar aus Deutſchland, den Vereinigten Staaten, Japan
und Sowjetrußland. Militäriſche Sachverſtändige, die der
ſtän=
digen Militärkommiſſion des Völkerbundes für die Zwecke der
Vorbereitung der Abrüſtungskonferenz beigegeben werden, ſollen
auf engliſchen Antrag auf dem Fuß vollkommener Gleichheit mit
den übrigen Mitgliedern der Militärkommiſſion ſtehen.
Eine in Anberacht der letzten Debatten über die Frage der
Ratserweiterung wichtige Aenderung in der Zuſammenſetzung
der vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion hat der Rat heute
vorgenommen, indem außer den bisher eingeladenen Staaten
(zehn Ratsmitglieder, Deutſchland, Rußland, Vereinigte Staaten,
Südſlawien,, Rumänien, Bulgarien, Polen, Finnland und
Hol=
land) nunmehr auch Argentinien und Chile zur Teilnahme an
der vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion eingeladen werden
ſollen, ſodaß alſo ſämtliche ſogenannten A.B.C.=Staaten (
Argen=
tinien, Braſilien und Chile) in der Kommiſſion vertreten ſein
werden.
Der Rat befaßte ſich dann nach Berichterſtattung
Chamber=
lains mit dem
Vorbehalt der Vereinigten Staaten zu dem Statut des
Internationalen Gerichtshofs,
dem die Vereinigten Staaten ſich in der vom Rat am 27. Januar
angenommenen Reſolution bereit erklärt haben beizutreten.
Chamberlain hatte in ſeinem Bericht ausgeführt, daß der
Vor=
ſchlag der Vereinigten Staaten, die Vorbehalte im
Wege eines Notenaustauſches zu genehmigen,
undurchführ=
bar ſei, da es unmöglich ſei, ratifizierte Verträge und Geſetze
der Einzelſtaaten durch einfachen Notenwechſel abzuändern. Er
ſchlug alſo vor, eine Konferenz der Delegierten aller in Frage
kommenden Staaten auf den 1. September 1926 nach Genf
einzu=
berufen, d. h. 5 Tage vor Beginn der nächſten
Völkerbundsver=
ſammlung, die am 6. September ihren Anfang nehmen wird. In
dieſer Konferenz ſollen die Abänderungen am Statut des
Inter=
nationalen Gerichtshofes beſchloſſen werden.
Der Rat vertagt ſich auf den Herbſi.
Nachdem der Rat noch von der Beilegung der polniſch=
litau=
iſchen Zwiſchenfälle Kenntnis genommen hatte und das
Schrei=
ben der italieniſchen Regierung für die Begründung des
Inter=
nationalen Inſtituts für Privatrecht mitgeteilt worden war,
wurde die 39. Tagung des Rates vom Präſidenten Iſhii
als geſchloſſen erklärt
Weltmarktkonkurrenz
und internationale Sozialpolitik
Von
Dr. Heinz Potthoff, München.
Der Konkurrenzkampf auf dem Weltmarkte iſt ein
Wirt=
ſchaftskrieg, der genau wie der Waffenkrieg in ſeiner
Entſchei=
dung nicht von der abſoluten Leiſtung eines Beteiligten, ſondern
nur von dem Verhältnis der Leiſtungsfähigkeit der
Beteilig=
ten gegeneinander abhängt. Die zwei Hauptwaffen ſind Qualität
und Preis der Ware, alſo Güte und Billigkeit der Leiſtung.
Gegenwärtig wird der Kampf vor allem mit den Preiſen
geführt. Deutſchland, das heute ſtärker als jemals auf
Erweite=
rung ſeines Abſatzes angewieſen iſt, ſieht ſeine Abſatzfähigkeit
vor allem durch die Preisſtellung eingeengt. Die Unternehmer
leugnen zwar nicht, daß in der Organiſation von Produktion und
Abſatz, in der techniſchen Ausrüſtung der Betriebe, in der
Ueber=
ſetzung manches Wirtſchaftszweiges vielfache Urſachen für
Miß=
erfolge im internationalen Wettbewerb liegen. Aber ſie ſchieben
doch gerne den größeren Teil der Schuld auf eine von außen
kommende Ueberlaſtung, Vorbelaſtung der deutſchen Wirtſchaft,
die ſich hauptſächlich in hohen Zinſen und Frachten einerſeits, in
hohen Steuern und Soziallaſten andererſeits bemerkbar macht.
Daß die Freiheit der Regelung der Arbeitsbedingungen
ſowohl durch ſtaatliche Sozialpolitik, namentlich
Sozialverſiche=
rung und Arbeitsſchutz, wie auch durch die auf Koalitionsrecht
und Schlichtungszwang beruhenden Tarifverträge weſentlich
ein=
geſchränkt und der Aufwand für ſoziale Zwecke (der für
Ver=
ſicherung und Erwerbsloſenfürſorge 2 Milliarden im Jahre
be=
trägt) ganz beträchtlich iſt, kann nicht verkannt werden. Wenn
man dieſen Aufwand als eine Belaſtung der Wirtſchaft und die
Einengung der Vertragsfreiheit als Erſchwerung wirtſchaftlicher
Tätigkeit auffaßt, dann kann man leicht zu der Forderung
kom=
men, daß gerade Deutſchland in ſeiner heutigen Notlage, unter
dem Drucke der Neparationslaſten und der Abſperrung früherer
Auslandsmärkte alles vermeiden müſſe, was ſeine
Wettbewerbs=
fähigkeit beeinträchtigen könne. Daß alle Verteuerung der
Pro=
duktion durch Soziallaſten vermieden werden und vor allem ein
Gleichgewicht dieſer Belaſtung mit dem Auslande hergeſtellt
werden müſſe.
Unter diefem Geſichtspunkte wird eine internationale
Ver=
ſtändigung über Sozialpolitik nicht nur von Unternehmern
befür=
wortet, die im Grunde der Sozialpolitik wenig freundlich
gegen=
überſtehen, ſondern auch von Anhängern weitgehender Sözialz
politik, die darin ein Hauptmittel zur Förderung ſehen. Der
Gedanke, daß die Rückſtändigkeit eines Landes die Fortſchritte
in anderen erſchwere oder gar hindere, hat auch zu der
internatio=
nalen Arbeitsorganiſation im Verſailler Friedensdiktat geführt,
dem einzigen Abſchnitte jenes Dokumentes, in dem Deutſchland
nicht nur als Schuldner und Dulder behandelt, ſondern als
gleichberechtigter Staat anerkannt wird. Das internationale
Arbeitsamt hat ſeine Tätigkeit ſofort mit Eifer aufgenommen
und auf dem erſten Kongreß in Waſhington 1919 ein Abkommen
über den Achtſtundentag herbeigeführt, das — bisher noch
von keinem der maßgebenden Induſtrieſtaaten ratifiziert worden
iſt. Die Kämpfe um dieſes an ſich ſo umſtrittene Geſetz zeigen
deutlich, wie ſchwierig internationale gleichmäßige Regelung iſt.
Das iſt zum Teil darin begründet, daß die Wirtſchafts= und
Lebensverhältniſſe in den einzelnen Staaten ganz verſchiedene
ſind; daß deswegen auch die achtſtündige Arbeitsleiſtung in einem
Lande etwas anderes bedeutet als in einem anderen. Das führt
auf den allgemeinen Geſichtspunkt, daß ein Vergleich der
ſozial=
politiſchen Geſetze, ihren guten und ſchlechten Wirkungen, nicht
ohne weiteres möglich iſt. Vor allem muß es zu ganz falſchen
Schlüſſen führen, wenn man die Summen der Sozialverſicherung,
der Erwerbsloſenfürſorge und ähnlicher Aufwendungen als
öffentliche Laſten der Wirtſchaft einander gegenüberſtellen will.
Dieſe Soziallaften ſind ja nur ein Teil der
Wirtſchaftsbedin=
gungen; für die Konkurrenzfähigkeit ebenſo bedeutſam ſind die
Verkehrs= und Steuerverhältniſſe und die Löhne. Dieſe ſind
wieder vom Standpunkt der Arbeitnehmer aus nicht ohne weiteres
vergleichbar. Sondern ebenſo wichtig wie ihre Geldbeträge iſt
die von den Preiſen, von den Mieten, den Steuern uſw.
beein=
flußte Kaufkraft.
Wirklich beweiskräftiges Zahlenmaterial über die Gründe
ber Wettbewerbsverhältniſſe und Lebensbedingungen in den
verſchiedenen Ländern haben wir noch kaum. Namentlich die
Angaben der Intereſſenten aus den verſchiedenen
Konkurrenz=
gebieten widerſprechen ſich ſtark.
Aber der ganzen Erörterung liegt überhaupt ein falſcher
Gedankengang zu Grunde. Richtige Sozialpolitik will weder die
Wirtſchaftstätigkeit beſchränken und vermindern, noch die
Pro=
duktion verteuern. Sondern das Gegenteil. Sozialverſicherung
iſt nur eine ſtaatliche Lohnregelung, die einen Teil des
Arbeits=
verdienſtes für Zeiten der Arbeitsunfähigkeit aufſpart. Die
Renten ſind nicht Neuaufwendungen, denn die Invaliden und
Alten mußten auch früher von der Volkswirtſchaft ernährt
wer=
den. Die ganze Einrichtung bezweckt nur eine andere Verteilung
und rechtzeitige Bereitſtellung unvermeidlicher Koſten. Im
übrigen ſind die ſozialen Aufwendungen nicht Vergeudung,
ſon=
dern hechſt rentable Kapitalanlagen, die bezwecken, den wichtigſten
Aktippoſten der Volkswirtſchaft, die Arbeitskraft von 20 Millionen
Staatsbürgern einerſeits vor den Schädigungen zu bewahren,
mit denen Armut und Arbeit in fremdem Betriebe ſie bedrohen;
andererſeits die trotzdem entſtandenen Schäden ſchnellſtens wieder
auszugleichen, damit keine dauernde Minderung der
Leiſtungs=
fähigkeit daraus erwachfe. Die Arbeiterſchutzgeſetze aber
erſchei=
nen nur äußerlich als Verbote oder Beſchränkungen der
Beſchäf=
tigung; in Wirklichkeit werden ſie nicht erlaſſen, damit weniger,
ſondern damit mehr gearbeitet wird. Nämlich im Ganzen und
auf die Dauer!
Sozialpolitik will im Grunde nichts als die
Privatwirtſchaf=
ten zur Rückſicht auf die Volkswirtſchaft zwingen. Der Gegenſatz
zwiſchen beiden liegt darin, daß die Privatwirtſchaft den
Men=
ſchen nicht als Vermögenswert behandelt, während
volls=
wirtſchaftlich die Menſchen den allergrößten Vermögenswert
dar=
ſtellen. Die Privatwirtſchaft hat kein Intereſſe an der pfleglichen
Seite 2
Freitag, den 19. März 1926
Nummer 78
Behandlung menſchlicher Arbeitskraft, da der Arbeiter und
An=
geſtellte nur durch leichtlöslichen Arbeitsvertrag verbunden iſt und
jederzeit durch eine friſche Kraft erſetzt werden kann. Für die
Volkswirtſchaft aber hängt das Reicher= oder Aermerwerden der
Geſamtheit davon ab, ob die Menſchen im ganzen Leben
mehr leiſten als ſie verbrauchen. Die Volkswirtſchaft hat alſo
ein dringendes Intereſſe an der langdauernden Erhaltung der
Arbeits fähigkeit und muß die Rückſicht darauf den
Privat=
wirtſchaften aufzwingen.
Sozialpolitik iſt alſo nichts anderes als ein Zwang zu
rationeller Verwertung fremder Arbeitskraft; eine
Hin=
derung von „Raubbau” an der Geſundheit und damit an der
Arbeitskraft der Millionen, die ihre Perſon in fremden Dienſt
ſtellen müſſen. Deswegen muß ſie auf die Dauer zu einer
Ver=
beſſerung und Verbilligung der Leiſtungen, alſo zu
einer Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkte
führen. Gerade Deutſchland hat allen Grund, den Gedanken
volkswirtſchaftlich richtiger Sozialpolitik zu pflegen, weil die
Volksgeſundheit durch die körperlichen und ſeeliſchen Wirkungen
der Kriegs= und Inflationsjahre beſonders ſtark gelitten hat;
weil die ſoziale Geſetzgebung nicht nur die Arbeitsfähigkeit
er=
halten und fördern, ſondern auch den Arbeitswillen ſtärken ſoll;
und weil wir auf die Dauer doch auf dem Weltmarkte nur mit
Qualitätsarbeit wieder unſeren Platz erobern können.
Trotzdem dürfen auch wir nicht die Augen vor den Tatſachen
verſchließen, daß der Kampf der Volkswirtſchaften um den
Weltmarkt als Kampf der Privatunternehmungen
ausgefoch=
ten wird; und daß in dieſem Kampfe ein volkswirtſchaftlich
ver=
werfliches Verfahren, „Raubbau” an menſchlicher Arbeitskraft,
privatwirtſchaftlichen Vorteil und Vorſprung gewährt. Wenn
wir auch alle Politik auf lange Sicht einftellen müſſen, weil
wir für unſere Kinder arbeiten wollen, ſo dürfen wir uns die
Gegenwart nicht allzu ſehr erſchweren. Deshalb hat auch
Deutſch=
land ein ſtarkes Intereſſe an gleichmäßiger Sozialgeſetzgebung in
allen Kulturſtaaten. Nur dürfen wir die Internationaliſierung
nicht benutzen, um zu bremſen und den Fortſchritt
volkswirtſchaft=
lich nötiger und rentabler Menſchenökonomie aufzuhalten,
ſon=
dern wir müſſen vorwärts drängen.
Es ſteht hier ganz ähnlich wie in der Zollfrage.
Deutſch=
land kann nicht reines Freihandelsland ſein, wenn die ganze
Welt ſich mit Zollmauern gegen uns abſperrt. Aber wir müſſen
unſere Zollſätze nicht zu Abwehr fremder Waren, ſondern zur
Abwehr fremder Zölle nutzen und müſſen trachten, im
Verhand=
lungswege die Schranken überall möglichſt abzubauen. Ebenſo kann
Deutſchland nicht rückſichtslos richtige Sozialpolitik treiben, wenn
ſeine Konkurrenten auf dem Weltmarkte ebenſo rückſichtslos
Raubbau durch übermäßige Arbeitszeit, Ausnutzung von Frauen=
und Kinderarbeit und dergleichen treiben. Denn wir ſind auf den
Weltmarkt angewieſen und müſſen auch im Preiſe mit den anderen
wetteifern können. Aber unſer Intereſſe iſt nicht, daß in der
ganzen Welt wenig Sozialpolitik ſei, ſondern umgekehrt, daß der
richtige Gedanke der Menſchenökonomie allgemeine Anerkennung
finde. Und niemals dürfen wir uns von anderen Völkern
über=
flügeln laſſen. Denn was heute als ſozialpolitiſche Erſchwerung
des Weltjampfes erſcheint, wird der nächſten Generation als
Steigerung der Leiſtungsfähigkeit zugute kommen.
Das vorläufige Ergebnis des
Volfsbegehrens.
Die Ausſichten für den Volksentſcheid.
* Berlin, 18. März. (Pxiv.=Tel.)
Die bisher vörliegenden Zahlen über die Eintragungen zum
Volksbegehren — bis Donnerstag nachmittag etwas über 7
Mil=
lionen — zeigen, daß die für die Wirkſamkeit des
Volksbegehrens notwendigen Stimmen bereits
erreicht ſind, daß aber die Eintragungen feſte Ausſichten
für einen Volksentſcheid noch nicht eröffnen. Selbſt
im kommuniſtiſchen Lager wird im günſtigſten Fall mit 12
Mil=
lionen Stimmen gerechnet. Im ſozialdemokratiſchen Lager
ver=
meidet man aber eine Feſtlegung auf dieſe Zahl. Mit dem
amt=
lichen Ergebnis iſt vor Mitte nächſter Woche wohl nicht zu
rechnen. Es iſt in dieſem Fall beſonders wichtig, da bei der
Neuartigkeit des Verfahrens und den Bedingungen einer Wah!
gegenüber weſentlich komplizierteren techniſchen Erforderniſſen
ſtarke Korrekturen der Privatzahlen zu erwarten ſind.
Immer=
hin ergibt eine vorläufige Zuſammenſtellung, daß von 15
Mil=
lionen Wahlberechtigten in den großen Städten ſich rund 7
Mil=
lionen eingetragen haben, d. h. etwa 45 Prozent. Die Abwehr
wird unter dieſen Umſtänden weit tatkräftiger ſein müſſen als
bisher. Die bürgerlichen Parteien haben in jedem Falle allen
Grund, ſich zu tatkräftiger und zielbewußter Abwehrarbeit
zu=
ſammenzuſchließen.
*Der Alte vom Erlenberg.
Am Erlenberg ſtand ein kapitaler alter Bock. Wochenlang
weidwerkte der junge Oberförſter nun ſchon auf ihn, aber erſt ein
einziges Mal hatte er ihn zu Geſicht bekommen. Morgens, vor
Tau und Tag, als das Büchſenlicht noch nicht reichte, war der
Starke an ihm vorbeigewechſelt auf 100 Gänge, dann war er
nicht mehr zu ſehen. Nur ſeine Fährte ſtand morgens im
Lehm=
boden. Setzte ſich der Oberförſter dann an, ſo war er längſt zu
Holze gezogen oder trat an einer anderen Stelle aus, wie bald
die Fährte zeigte.
Am hellem Mittag ſahen ihn die Bauern im Klee ſtehen, aber
inenn einer den Oberförſter benachrichtigte, und der ſich noch ſo
vorſichtig über dem Wind anpirſchte, war der Schlaue wie vom
Erdboden verſchluckt verſchwunden. Nachts ſtand er dann wieder
draußen, aber längſt vor Tage war er zu Holze gezogen.
Mor=
gens vor Tau und Tag, mittags in ſengender Sonnenglut und
abends bis zur Uhlenſlucht war der Oberförſter draußen, ſtand
ſich die Beine in den Leib und ſaß ſich den Rücken krumm —
ver=
geblich.
Die Blattzeit kam. Auf ſie ſetzte Oberförſter Lohburg alle
Hoffnung. Im Hochbeſtande neben dem Kleeſtück, in dem der
Bock häufig ſtand, hieb er ſich mit der kurzen Wehr ſeinen Stand.
Die wenigen hindernden Zweige ſind raſch beſeitigt und der
Forſtmann ſchieht die gelben Meſſingpatronen i die ſpiegelnden
Läufe der Doppelbüchſe. Dann prüft er noch einmal mit dem
Glafe ſorgfältig die Umgebung und führt die Blatter an die
Lippen. Zaghaft leiſe, ſehnſüchtig lockend klingen die F’ieptöne
in die Un erſtunde. Aber kein roter Fleck taucht zwiſchen dem
Grau der hohen Stämme des kirchenſtillen Beſtandes auf. Nur
die Hitze flimmert über der Lichtung neben ihm.
Protzenhaft ſitzt der Dompfaffenhahn auf der Brombeerranke
vor ihm. Wie Feuer loht ſeine rote Bruſt aus dem Grün.
Zwi=
ſchen den Stämmen tanzen die Mücken und fern wie ein Schatten
ſtreicht der Sperber vorbei.
Noch einmal, zweimal, dreimal zittern die lockenden Töne
durch die Stille — auf einmal ſteht, da drüben zuviſchen den
Him=
beeren ein brennend roter Fleck. Ganz behutſam, ganz leiſe führt
der Weidmann das Glas an die Augen, um es dann ebenſo
wie=
der ſin’en zu laſſen. Es iſt ein braver Sechſer, aber nicht der
heimliche, der ihn ſo lange genarrt und dem es heute gilt.
Unbeweglich ſteht der rote Bock zwiſchen den grünen
Him=
beerſtauden, ſtarr äugt er herüber. Wenn der Schütze jetzt krumm
machte, ſo läge er im Feuer. Aber er ſoll leben. Der Oberförſter
wartet, bis er wieder verſchwindet und blattet nach einer langen
Pauſe noch einmal. Jetzt lauter, ſehnſüchtiger, verlangender.
Vom Tage.
Unterrichtete Kreiſe glauben, daß man beim Volksbegehren
mit einem Geſamtergebnis von etwa 8. Millionen
Stimmen rechnen könne.
Wie wir hören, wird infolge des vorläufigen Nichteintrittes
Deutſch=
lands in den Völkerbund der Weltkongreß des Verbandes
der Völkerbundsgeſellſchaften, der im Juni ds. Js. in
Dresden ſtattfinden ſollte, im Haag abgehalten werden.
Der Reichstagspräſident hat den Aelteſtenrat des Reichstages auf
Freitag vormittag zur Feſtſetzung des Termins der
außen=
politiſchen Ausſprache einberufen.
Die Daten für die Einberufung der
Abrüſtungs=
kommiſſionen ſind nachträglich abgeändert worden, ſodaß die
Hauptkommiſſion am 18. März und die ſtändige Militärkommiſſion am
19. oder 20. Mai zuſammentreten wird, und zwar wahrſcheinlich in Genf.
Von gut informierter polniſcher Seite verlautet, daß die
deutſch=
polniſchen Handelsvertragsverhandlungen, die am
22. März beginnen ſollten, von Polen wieder verſchoben
wor=
den ſind, und zwar bis Mitte April.
Im Prozeß wegen der Frankenfälſchungen wurde
Jankovitſch zu drei Jahren und die Angeklagten Marſowſti und
Mancowic zu je zwei Jahren Gefängnis verurteilt.
Etwa 1000 Pekinger Studenten demonſtrierten
vor dem chineſiſchen Außenminiſterium, um gegen die
Antwort Chinas auf das Ultimatum der Mächte Stellung zu nehmen.
Die Wache feuerte und 17 Studenten wurden getötet und
16 verwundet.
* Die Reichsbahn und das
Waſhingtoner Abkommen.
Am Freitag werden die Verhandlungen der
Ar=
beitsminiſter in London über das
Waſhing=
toner Abkommen beendet werden. Was bei den
Be=
ſprechungen herausgekommen iſt, ſteht im einzelnen noch nicht
feſt, da die Verhandlungen hinter dicht geſchloſſenen
Türen ſtattgefunden haben, um die intereſſierten
Wirtſchafts=
kreiſe der verſchiedenen Länder nicht vorzeitig zu beunruhigen.
Man befürchtet, daß das Eingreifen der Preſſe und Intereſſenten
auf den Gang der Verhandlungen ſtörend eingewirkt hätte. Die
bisher in die Oeffentlichkeit gelangten Meldungen über den
Ver=
lauf der Beſprechungen ſind äußerſt dürftig. Jedoch geht aus
ihnen hervor, daß Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns die
Schwie=
rigkeiten der deutſchen Wirtſchaftsverhältniſſe eingehend
dar=
gelegt und daran die Bedingung geknüpft hat, daß
Deutſch=
land infolge der gewaltigen Reparationslaſten
unter anderen Bedingungen wirtſchaftlich
le=
ben muß wie die Gläubigerſtaaten. Er ſcheint
be=
müht geweſen zu ſein, das zu halten, was er bei ſeiner Abreiſe
der deutſchen Wirtſchaft verſprochen hat, die Beſonderheiten der
deutſchen Verhältniſſe hervorzuheben und daher eine gewiſſe
Ausnahmebehandlung Deutſchlands zu
for=
dern. Im Zuſammenhang hiermit hat er beſonders betont, daß
die Reichsbahn ſich an keinen ſchematifchen achtſtündigen
Arbeits=
tag binden könne, da einmal die ungeheueren Jahreslaſten eine
Höchſtarbeitsleiſtung von ihr verlangen und zum anderen ſie
ein Unternehmen iſt, deſſen eigenartige Betriebsverhältniſſe keine
Bindungen in irgendwelchen feſten Normen für die tägliche
Arbeitszeit vertragen. Die Reichsbahn ſteht auf dem geſunden
und wirtſchaftlich richtigen Standpunkt, daß ſich die Länge der
Arbeitszeit nach der Schwere der Arbeit richtet. Die Reichsbahn
wird ſich daher natürlich nie an eine generelle Regelung der
Arbeitszeit halten können und hat auch dieſes dem
Reichs=
arbeitsminiſter vor ſeiner Abreiſe nach London geſagt. Die
deut=
ſchen Einwendungen und der Hinweis auf die deutſche
Reichs=
bahn haben bei den anderen Arbeitsminiſtern keine
grundſätz=
liche Ablehnung noch erheblichen Widerſtand hervorgerufen,
denn keiner der vertretenen Länder iſt über das Waſhingtoner
Abkommen ſehr erfreut. Jedes möchte für ſich gerne
Ausnahme=
beſtimmungen herausholen und nach Möglichkeit eine ſolche
internationale Regelung treffen, die Lücken enthält, um den
Achtſtundentag irgendwo zu durchbrechen. Die deutſchen
Sonder=
wünſche ſind daher von den anderen Staaten nicht ungern
ge=
ſehen worden, denn ſie geben den anderen Ländern die
Möglich=
keit, ſich hinter Deutſchland zu verſtecken. Sie werden dann
ver=
langen, daß, wenn Deutſchland ſolche Ausnahmebeſtimmungen
zugebilligt werden, auch für ſie derartige Maßnahmen notwendig
ſeien, da ihre Wirtſchaft auch an ähnlichen
Depreſſionserſcheinun=
gen leide wie die deutſche.
Ueber das Ergebnis der Donnerstagvormittag=Sitzung der
Arbeitsminiſterkonferenz verlautet, daß der franzöſiſche
Arbeits=
miniſter die Delegierten der vertretenen Länder zu ſeiner Anſicht
habe bekehren können, daß der Achtſtundentag für alle
Eiſen=
bahner Geltung haben ſollte.
„Geſundheitspflege” im Reichstag.
Oie Mißtrauensanträge der Deutſchnationalen und
Kommuniſten gegen Miniſter Külz abgelehnt.
* Berlin, 18. März. (Eig. Bericht.)
Präſident Loebe eröffnet die Sitzung um 12 Uhr 20 Minuten.
Der Geſetzentwurf über die Wirtſchaftsenquete wird dem
Volkswirt=
ſchaftsausſchuß überwieſen.
Die Einzelberatung des Haushaltes des Reichsinnenminiſteriums
wird dann beim letzten Abſchnitt „Geſundheitspflege” fortgeſetzt.
Abg. Haedenkamp (dntl.) empfiehlt in gewiſſem Umfang
Ge=
ſundheitsunterricht in den Schulen. Er betont dann die Unmöglichkeit.
bei der kommenden Reichsgeſundheitswoche Parteipolitik auf jeden Fall
fernzuhalten. Sport und Leibesübungen müßten als
Er=
ſatzfür die verlorene Wehrpflicht ſtärker gefördert werden.
Abg. Dr. Moſes (Soz.) verlangt, für jeden Arbeiter die
Möglich=
keit angemeſſener Ernährung und Wohnung. Wenn das nicht erreicht
werde, habe alle Bevölkerungspolitik keinen Zweck. Die Kinderfürſorge
müſſe ganz anders einſetzen.
Abg. Dr. Schreiber (Zentrum) dankt dem Reihsgeſundheitsamt
zu ſeinem 50jährigen Beſtehen für die ſegensreiche Arbeit, die es
ge=
leiſtet habe. Die Reichsgeſundheitswoche müſſe in einer ſchlichten edlen
Form durchgeführt werden.
Ein Regierungsvertreter weiſt darauf hin, daß die
Geſundheits=
ziffern mit Ausnahme einiger Krankheiten im Steigen ſind. Die
all=
gemeine Wirtſchaftslage, beſonders die Erwerbsloſigkeit, drückt
aller=
dings auf die Volksgeſundheit. Der Redner bittet um Unterſt itzung der
Reichsgeſundheitswoche, die in würdiger Weiſe veranſtaltet werden ſoll.
An den höheren S hulen werde in beſchränttem Rahmen bereits
Ge=
ſundheitsunterricht erteilt.
Abgeordneter Sparrer (Demokrat) ſpricht dem
Reichsgefundheits=
amt ſeine Anerkennung aus. Es dürfe aber nicht nur das
Geſundheits=
weſen überwachen, ſondern müſſe auch die Initiative ergreifen. Der
Redner fordert Geſetze zur Regelung des Apothekenweſens und des
Arzneimittelverkehrs.
Abgeordneter Petzold (Wirtſchaftliche Vereinigung) wurdigt
eben=
falls die Verdienſte des Reichsgeſundheitsamkes.
Abg. Graf Lerchenfeld (Bayer. Vp.) ſchließt ſich der allgemeinen
Anerkennung für die Tätigkeit des Reichsgeſundheitsamtes an. Das
Reich dürfe aber in die Zuſtändigkeiten der Länder beim
Geſundheits=
weſen nicht zu ſtark hineinregieren.
Der Präſident des Reichsgeſundheitsamtes, Bumm, der nächſtens
aus ſeinem Amt ſcheidet, verabſchiedet ſich vom Reichstag und dankt für
die anerkennenden Worte, die die Tätigkeit des Reichsgeſundheitsamtes
gefunden habe. Er habe unter 18 Reichsminiſtern gearbeitet. Für ihn
gebe es keinen ſchöneren Lohn, als wenn die Volksvertreter ane kennen,
daß er ſeine Pflichten treu erfüllt habe. Er kündigt eine Feſtſchrift über
die Entwicklung des Reichsgeſundheitsamtes an, die beweiſen werde, daß
man auf dem Gebiet des Geſundheitsweſens vorwärts gekommen ſei. Die
ſchrecklichſte der Seuchen, die Tuberkuloſe, müſſe noch kräftig bekämpft
werden, ebenſo die Säuglingsſterblichkeit und die Geſchlechtskrankheiten.
Der Redner bittet den Reichstag, dem Geſundheitsamt ſein Wohlwollen
zu bewahren. (Beifall.)
Damit ſchließt die Ausſprache. Es folgen die Abſtimmungen. Ein
demokratiſcher Antrag, die Mittel für die Beamtenerholungsheime von
35 000 auf 100 030 Mark zu erhöhen, wird abgelehnt. Man kommt dann
zur Abſtimmung über die Mißtrauensanträge der
Deutſchnationalen und der Kommuniſten gegen den
Innenminiſter Dr. Külz.
Das kommuniſtiſche Mißtrauensvotum wird daranf
gegen die Antragſteller abgelehnt. Die Abſtimmung über das deu
ſch=
nationale Mißtrauensvotum iſt namentlich. Dafür ſtimmen mit den
An=
tragſtellern nur noch die Völkiſchen. Die Kommuniſten und die
Wirt=
ſchaftspartei enthalten ſich der Stimme. Die Sozialdemokraten ſtimmen
mit den Negierungsparteien und dem bayeriſchen Bauernbund dagegen.
Der deutſchnationale Mißtrauensantrag wird mit 252
gegen 97 Stimmen bei 41 Enthaltungen abgelehnt. (Beifall bei
den Regierungsparteien.)
Ein Antrag Dr. Scholz (D. Vp.) auf Einſetzung eines beſonderen
Ausſchuſſes zur Nachprüfung der Verfaſſung wird abgelehnt. Dafür
ſtimmten Deutſchnationale, Völkiſche, die Deutſche und die Baheriſche
Volkspartei. Ein Antrag, den Antrag Dr. Schokz (D. Vp.) auf
Herauf=
ſetzung des Wahlalters und Aenderung der Reichsfarben, dem
Nechts=
ausſchuß zu überweiſen, wird abgelehnt und ſchließlich der Antrag ſelbſt.
Ehenſo werden abgelehnt alle weiteren Anträge auf Verfaſſungsänderung.
Angenommen wird ein Antrag, der die baldige Vorlegung des
Neichs=
ſchulgeſetzes fordert und ein weiterer Antrag, der vor dem Eintritt in
die Fremdenlegion warnt. Damit iſt der Haushalt des
Reichsminiſte=
riums des Innern in zweiter Leſung erledigt. Gemäß einem Antrag
der Negierungsparteien wird dann gegen Sozialdemokraten und
Kom=
muniſten beſchloſſen, die Verkündung des Geſetzes zur Vereinfachung des
Militärſtrafrechtes um zwei Monate auszuſetzen. Die zweite Leſung des
Haushaltes des allgemeinen Penſionsfonds wird dann fortgeſetzt.
Abg. Loibl (Bahr. Vp=lehnt die ſozialdemokratiſchen Anträge
auf Heraufſetzung der Bezüge Kr Kriegsbeſchädigten ab, weil ſie
meh=
als 600 Millionen erfordern würden. Der Redner weiſt den Vorwurf
zurück, als ob man in Bayern beſonders verſchwenderiſch mit
Kriegs=
auszeichnungen umgegangen ſei. Von einer Million bayeriſcher
Solda=
ten hätten nur 1005 die goldene und 23860 die ſilberne Tapferkeitsmedaille
erhalten.
Ein Vertagungsantrag wird angenommen. Freitag 1 Uhr: kleine
Etats, Wirtſchaftsminiſterium.
Ein Antrag Schultz=Bromberg, ſchon am Freitag die auswärtige
Debatte ſtattfinden zu laſſen, nach der ſich ganz Deutſchland ſehne, wird
abgelehnt.
Schluß halb 6 Uhr.
Der Sperber kommt herbei und ſchwenkt jäh ab als ſein
ſchar=
fer Blick den Schützen bemerkt.
Der Oberförſter verläßt vorſichtig, wie er gekommen, den
Stand, ſchlägt ſich weiter oben einen neuen und ſo noch einmal,
noch dreimal, der Heimliche ſpringt nicht. Ihn läßt das Werben
des Schmalrehes ungerührt.
Der Forſtmann flucht. Dann tröſtet er ſich. „Der Jäger
un=
verdroſſen hat manchen Bock geſchoſſen.”
So ſollte es auch ſein. Auf dem Heimwege ſuchte er jede
Schneiſe, jede Lichtung mit dem Glaſe ab. Mehr als ein Dutzen)
Rehe zählt er, aber der Alte vom Erlenberg war nicht dabei.
Als er an den Waldſaum kommt, ſteht der Bock in der
Sera=
della. Das Glas verrät ihm, daß er der Brave iſt. Aber weit iſt
es, ſehr weit, mindeſtens 800 Gänge ſind es. Oberförſter
Loh=
burg betrachtet mit dem Glaſe die hohen, dunklen Stangen mit
den blitzend weißen Enden, die er nur einmal flüchtig geſehen.
Er muß ſich über dem Winde auf die entgegengeſetzte Seite
des Seradellaſtückes pirſchen, dann hat er den Bock in Schußnähe,
Blick des jungen Forſtmannes den Waldſaum. Von der Eiche
dort drüben kann es reichen, aber bis dahin ſind es gut 1200
Gänge. Das wird ſchwer halten, denn das dürre Fallaub und
die trockenen Aeſte und Tannenzapfen werden bei jedem Schritte
ganz niederträchtig krachen. Gleichgültig! Wer wagt, gewinnt.
Andere Frage: Links oder rechts um die Seradella herum? Er
prüft den Wind. Links, ſagt der, und ſo pirſcht er ſich links um
die rieſige wit Seradella angebaute Lichtung herum. Erſt bei
aller Vorſicht raſch, dann die letzten hundert Gänge leiſe, ganz
leiſe. Eine Kleinigkeit iſt das bei der Trockenheit nicht. Die
An=
ſtrengung treibt ihm den Schweiß aus allen Poren. Endlich
ge=
lingt es. Aufatmend ſteht er an der Eiche. Nur 120 Gänge
und zu aufwirft.
Mit dem Glaſe prüft der Weidmann noch einmal aus der
Rähe das untadebige Gehörn mit der weiten Auslage, den
blitzen=
den weißen Enden, den prächtigen Perlen an den dunklen
Stan=
gen, den mächtigen Roſen. Zweifellos der ſtärkſte Bock, den er
je geſehen.
Getwaltſam zwingt ſich Lohburg zur Ruhe, denn von der
Au=
ſtrengung dampft ihm der Nacken, ſchlägt ihm das Herz im Halſe.
So — nun wird es gehen. Behutſam zieht er den Kolben an die
Wange, ſekundenlang ſteht das Silberkorn im roten Blat”, dann
zerreiſt der Schuß mit peitſchenartigem Knall die Stille. Im
Feuer bricht der Bock zuſammen, verſucht noch einmal hoch
zu kommen, ſchlegelt mit den Läufen. Aengſtlie lockt
das Roikehlchen, gellend zetert die Amſel.
Als der Oberförſter hinzutritt, iſt der Bock bereits verendet.
Die Hand des Weidmannes umſpannt die hohen Stangen und
im Geiſte malt er ſich aus, wie prächtig ſich das kapitale. Gehörn
über ſeinem Schreibtiſche ausnehmen wird. Jetzt, da ſeine Kuzel
den Braven auf die Decke geworfen, tut es ihm leid, denn nun
kann er ihn nicht mehr weidwerken.
Aber im nächſten Jahre wird ſein Trachten einem anderen
Bocke gelten und dann iſt er wieder draußen im Revier, um zu
weidwerken bei Sonnenaufgang und zur Uhlenflucht, bei
ſtrö=
mendem Regen und bei ſengender Sonnenglut, bis ihm die
treue Büchſe eine neute Trophäe liefert, aber keine der Rehkronen
über ſeinem Schreibtiſche iſt ihm ſo lieb, wie die des Alten vom
Erlenberge.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Das Gothaiſche Jahrbuch für Diplomatie,
Ver=
denn er ſteht hart am jenſeitigen Rande. Prüſend überfliegt der waltung und Wirtſchaft für das Jahr 1926 liegt vor. Dem
neuen Titel — der letzte, 162. Jahrgang hieß noch „Diplomatiſches
Jahr=
buch” (des Gothaiſchen Kalenders zweiter Teil) — entſprechen ſtarke
Aen=
derungen. Das Jahrbuch hat im Laufe ſeiner nunmehr 163 Jahre
um=
faſſenden Geſchichte manche Umgeſtaltung erlebt. Vor uns liegt ein
ent=
zückendes Lederbändchen (1794); neben einem ausführlichen Kalendarium,
den Genealogien der europäiſchen Fürſtenhäuſer uſw., bringt es zwölf
Monatskupfer von Chodowieckis Hand, eine Doppeltafel neuer modiſcher
Friſuren, kleine unterhaltſame Artikel, z. B. über „Ruſſiſche
Volksluſt=
barkeiten”, „neue‟ Heilmethoden, ja ſelbſt über gaſtronomiſche Fragen
(Inſekten und Würmer als Leckerbiſſen!). Der Inhalt des neuen
Jahr=
buchs, das erſtmalig in größerem Format unter Beigabe von Karten
er=
ſcheint, iſt trockener; folgerichtig iſt die Entwicklung vom Geſellſchafts=
Almanach über den Diplomatenkalender zum Staatsjahrbuch verlaufen.
trennen ihn von dem Bocke, der ſcheinbar vertraut äſt und ab Staatsgeſchichte, Verfaſſung, Behörden jeder Art, Bevölkerungs= und
Wirtſchaftsſtatiſtik, Angaben über Heer und Flotte, Religion und Preſſe,
geben in abſoluter (weil auf der amtlichen Mitarbeit faſt aller Staaten
der Erde beruhender) Vollſtändigkeit und Genauigkeit ein mikroſkopiſch
ſcharfes Bild aller ſtaatlichen Organiſationen und wirtſchaftlichen
Vor=
gänge des Erdballs.
Das Werk iſt international — man denke an die in franzöſiſcher
Sprache erſcheinende Parallelausgabe, den „Almanach de Gotha”! Alle
Verſuche der franzöſiſchen Preſſe, in der Nachkriegszeit durch falſche
„Todesnachrichten” den Weg für Konkurrenzwerke frei zu machen, ſind
geſcheitert, nicht zuletzt durch die in dieſem Falle äußerſt objektive
Be=
richterſtattung der engliſchen Preſſe. Die Güte des Werkes bürgt dem
Verlag (Juſtus Perthes in Gotha) für weiteres Gedeihen. Behörden,
Wirtſchaftler, Politiker und Journaliſten, Handel und Verkehr, haben.
hier ein anerkannt unentbehrliches Nachſchlagewerk.
betel
der nächſt
danft
heitsant
Für
r ane, lam
chriſt Un
gen de
eu, 6
nAr=
Nummer 78
Freikag, den 19. März 1926
Dimt vor der ramſoſiſcen Haniiitet.
Briands Regierungserklärung.
Baldige Beendigung des Sanierungswerkes. —
Fort=
ſetzung der Politik internationaler Abkommen. —
Be=
dauern über Deutſchlands verzögerte Aufnahme.
E.P. Paris, 18. März.
Die Regierungserklärung wurde heute nachmittag in der Kammer
vom Miniſterpräſidenten Briand und im Senat vom Siegelbewahrer
Laval verleſen. In dieſer Erklärung heißt es nach einem Hinweis auf
die dringend eine Löſung erfordernde Finanzlage, daß die
Regie=
rung von der Kammer eine außergewöhnliche
Arbeitsdis=
ziplin fordern werde, damit noch vor den Parlamentsferien, die
Maßnahmen ergriffen werden könnten, ohne die die Rückkehr zu einem
normalen Regime und zu einem vegelmäßigen Budget unmöglich ſei. Zu
dieſem Zweck werde die Regierung die geſamten bisher bereits
ange=
nommenen Finanzmaßnahmen beibehalten. Sie habe Eile, das große
nationale Sanierungswerk zu Ende zu führen, von dem
alle Direktiven der franzöſiſchen Politik abhingen.
Dann heißt es weiter: Die Regierung wird mit dem Willen zu
einem effektiven Abkommen zu gelangen, die über die interalliierten
Schulden begonnenen Verhandlungen weiterführen,
die bisher günſtig verlaufen ſind. Die Politik
internationa=
ler Abkommen, die ſowohl durch eine große Kammermehrheit als
auch durch die Senatskommiſſion für äußere Angelegenheiten gebilligt
worden iſt, wird auch weiterhin die Politik der
Regie=
rung bleiben. Ohne jemals die Sicherheit des Landes aus dem
Auge zu verlieren, wird ſie ſich durch ſtändige Aufmerkſamkeit und
Tätig=
keit bemühen, den Feindſeligkeiten ein Ende zu bereiten und die
Emp=
findlichkeiten gewiſſer europäiſcher Völker zu beſchwichtigen, wie ſie es
noch geſtern in Genf getan hat, in einem G iſte der Solidarität und des
Vertrauens und im Namen des Völkerbundes. Es iſt
unglück=
licherweiſe in der ſoeben ſtattgefundenen außerordentlichen Sitzung
des Rates nicht möglich geweſen, den Eintritt
Deutſch=
lands in den Völkerbund zu verwirklichen. Aber dieſe
Vertagung hat die Unterzeichner des Locarnovertrages nicht entzweit,
wie ſie dies in einer öffentlichen Erklärung beſtätigt haben, in der ſich
ihr Willen kundtut, den Pakt aufrecht zu erhalten und ſeine Ziele weiter
zu. entwickeln.
Die Nationen haben ihr völliges Gleichgewicht
noch nicht wiedergefunden und die wirtſchaftlichen und
finan=
ziellen Schwierigkeiten, mit denen ſie zu kämpfen haben, die Intereſſen
und Meinungsverſchiedenheiten, die ſich kundtun, und die ausgeglichen
werden müſſen, wenn der Friede endgültig geſichert werden ſoll, legen
dem Parlament und der Regierung mehr als je die Pflicht zur
Wachſam=
keit, zur E nigkeit, zur Entſchloſſenheit in ihren Plänen und zur
Kon=
tinuität in ihren Handlungen auf.
Zum Schluß betont die Regierungserklärung, daß die Regierung in
aller Kürze eine Entſcheidung über die Rückkehr zum
Arrondiſſements=
wahlverfahren herbeiführen werde. Auch betrachtet ſich die Regierung
durch die von der vorhergehenden Regierung übernommenen
Verpflichtun=
gen auf militäriſchem, Unterrichts=, Verwaltungs= und ſozialem Gebiet
gebunden. Sie betont ihr Verantwortungsgefühl und erklärt, an
die enge Mitarbeit der Republikaner und an den Verſöhnungswvillen
Aller zu appellieren, um die nationalen Intereſſen zu wahren.
Die Kammerdebaite.
Der Abgeordnete Ybarnegaray von der Rep. Dem. Union
lei=
tete ſeine Interpellation mit einem längeren Rüickblick über den
Gen=
fer Fehlſchlag ein, der die Unhaltbarkeit der
Locarno=
verträge gezeigt habe. Briand glaube an den Friedenswillen
Deutſchlands, das in Genf die Maske fallen gelaſſen und ſein wahres
Geſicht gezeigt habe. Daraus ſei die Lehre zu ziehen, daß Frankreich
wachſam ſein und Feſtigkeit zeigen müſſe (Zuruf von der Linken: Fas=
Eiſt!”), die nur eine republikaniſche Konzentrationsregierung bringen
tönn:. Er üht darauf an dem neuen Kabinett ſcharfe Kritik,
was auf der Linken und der Mitte lebhaften Widerſpruch auslöſt. Die
Pariſer Nachwahlen vom letzten Sonntag hätten bewieſen, daß das
Ka=
binett tot ſei oder mindeſtens krank. Der Führer des Kartells ſei heute
der Kommuniſt Cachin. Unter lärmenden Zurufen des
Hauſes erklärteer, mit der Aufnahme Malvys in das
Kabinetthabe Brianddieſen nichtnurrehabilitiert,
ſondern geradezu glorifiziert. Malvys Anweſenheit
im Kabinett genüge allein ſchon, um ſeine Freunde
gegen das Miniſterium ſtimmen zu laſſen.
Malvy meldet ſich zum Wort, wird aber von Briand daran
gehindert, der ihn beſchwichtigt, und ſelbſt die Rednertribüne beſteigt. Er
gibt ſeiner Verwunderung darüber Ausdruck, daß man ihm jetzt wegen
einer Perſonalangelegenheit das Vertrauen verweigere; vor einigen
Tagen ſei dies ncht der Fall geweſen, und trotzdem habe man gegen
ihn geſtimmt. Während des Krieges ſeien Kabinette der nationalen
Konzentration möglich geweſen, heute fordere das Land Handlungen und
werde gegen die Regierung gerichtete Manöver verurteilen. Er habe
Malvy in ſein Kabinett aufgenommen, weil dieſer früher als
Innen=
miniſter ſeine Pflicht getan habe. Briand wird dauernd von
lärmenden Kundgebungen der Oppoſition
unter=
brochen und iſt ſchließlich gezwungen, die Rednertribüne zu verlaſſen.
Es ſetzt ein ungeheurer Lärm ein,
da die Linke den Hauptſchreier der Rechten, Barillet, am Reden
verhindert. Nach langen Bemühungen gelingt es endlich
Kammerpräſi=
dent Herriot Ruhe zu ſchaffen. Briand verſucht ſeine Rede fortzuſetzen,
verlangt aber, da er durch ſeine Genfer Reiſe ſtark ermüdet ſei, daß
man ihn ruhig anhöre. Malvy ſei das Opfer eines
Irr=
tums geworden, den man anerkannt habe. Die Anklage des
Landesverrates könne nach den letzten Enthüllungen nicht
mehr aufrecht erhalten werden. Er habe es als
Präſident für ſeine Pflicht gehalten, Malvy zu
ver=
teidigen, der dies ſelbſt habe tun wollen. Briand erinnert dann
da=
ran, daß man ihn vor ſeiner Abreiſe nach Genf geſtürzt habe. Im
In=
tereſſe des Landes und weil ihn der Pröſident gebeten habe, ſei er doch
nach Genf gereiſt. Es gab Schwierigkeiten, die durch den gegenſeitigen
guten Willen überwunden wurden, und wenn das Land von ſeinem Recht
Gebrauch gemacht habe, Paragraphen über die Verfaſſungsänderung nach
ſeiner Anſicht zu interpretieren, ſo ergebe ſich daraus keineswegs, daß
eine Uneinigkeit beſtehe. Briand erinnert dann an die Schwankungen der
franzöſiſchen Währung und verlangt, daß die Kammer ſchon morgen
Quellen für das Schatzamt erſchließe. Würde die Kammer dieſe nicht
bewilligen, dann würde eine neue Miniſterkriſe ausbrechen. Briand
er=
zielt den Beifall der Linken und eines Teiles der Mitte.
Nach ihm wirft der Abg. Barillet namens der ehemaligen
Front=
kämpfer Maloy vor, er trage die Verantwortung für den Tod vieler
Familienväter. Malvy erhebt ſich und verwahrt ſich
ent=
ſchieden dagegen, daß man ihn als Verräter und
Mörder hinſtelle. Malvy wird jedoch fortgeſetzt von der
Op=
poſition unterbrochen. Er erklärt ſchließlich, zu Briand
gewendet, dieſer möge ihn von ſeinem Poſten
ent=
binden, wenn er dem Miniſterium hinderlich ſei.
Briand ruft „Ich bin doch kein Feigling!
Hierauf ergreift Oberſt Fabry das Wort und erklärt, daß der
Plan des franzöſiſchen Angriffes am Chemin des Dames in der Taſche
eines getöteten franzöſiſchen Unteroffiziers gefunden worden ſei. In
dieſem Augenblick bricht Malvy neben Briand
be=
wußtlos zuſammen und muß aus dem Saal getragen
werden. Sofort bemühen ſich Aerzte um ihn. Herriot unterbricht
in größter Erregung die Sitzung. Es kommt zu heftigen
Zu=
ſammenſtößen zwiſchen links und rechts, ſodaß man im
Augenblick Tätlichkeiten befürchtet. Saaldiener bilden ſofort eine
Kette, um Zuſammenſtöße zu vermeiden. Malvy erholt ſich wieder, und
die Sitzung kann nach einer halben Stunde wieder aufgenommen werden.
Oberſt Fabry erklärt, er ſei überzeugt, daß Malvy keinen Verrat geübt
habe. Marſchall Jauffre habe Malvy ſtets als einen Freund und
Mit=
arbeiter angeſehen.
Die Mehrheit der Kammer ſpricht Briand ihr
Vertrauen aus.
Hierauf nimmt Briand zu dem Zwiſchenfall Stellung, der zu den
Ohnmachtsanfall Maloys geführt hat. Briand erklärt, daß er durch
dieſen Zwiſchenfall ſelbſt getroffen worden ſei. Er erinnert daran, daß
er damals, während des Krieges, als er das Kabinett des Burgfriedens
gebildet habe, Marſchall Jauffre, der Präſident der Republik und
zahl=
reiche Generalſtabsoffiziere ſich dafür eingeſetzt hätten, daß Malvy, der
tragiſche Zwiſchenfälle zu vermeiden gewußt habe, weiter Innenminiſter
bleibt. Maloy ſei das Opfer von gehäſſigen
Verleum=
dungen geworden. Briand ruft aus: Ich habe einen Ekel
vor einer ſolchen Politik und unter derartigen
Be=
dingungen. Hierauf wird die Ausſprache geſchloſſen und die
Tagesordnung Caſals angenommen. Sie hat olgenden Wortlaut:
Die Kammer iſt feſt entſchloffen, eine Politik des Friebens und der
internationalen Verſtändigung, der ſteuerlichen Gerechtigkeit in der
Finanzſanierung zu unterſtützen. Sie ſpricht der Regierung ihr
Ver=
trauen aus, daß ſie in kürzeſter Friſt die Verabſchiedung eines
aus=
geglichenen Budgets ſicherſtellt und die von der Demokratie ungeduldig
erwartete Militärreform, ſowie die Sozialverſicherungsgefetze
verwirk=
licht werden.‟ Die Tagesordnung wurde mit 361:164 Stimmen
ange=
nommen. Ein Zufatzantrag zu der Tagesordnung, den Her Sozialiſt
Renaudl beantragte, „die Kammer verdamme das Verfahren ſtändiger
Verleumdung, das die Reaktion gegen die Republikaner zur Anwendung
bringe”, wird mit 336:165 Stimmen angenommen. Die Kammer vertagt
ſich darauf bis Montag zur Beratung der Finanzvorlage Peréts.
Dos neue tſchechiſche Kabinett.
EP. Prag, 18. März.
Das neue Kabinett wurde heute abend ernannt. Es ſetzt
ſich aus folgenden Perſonen zuſammen: Cerny Präſidium und
Inneres, Dr. Beneſch Aeußeres, Engliſch Finanzen, Sektionschef
Peroutka Handel, Dr. Hausmann Präſident des
Oberlandes=
gerichts in Prag, Sektionschef Slarik Landwirtſchaft,
General=
ſtabschef Syroby Nationalverteidigung, der bisherige Miniſter
Kalay Miniſter für die Slowakei, Sektionschef Riha Eiſenbahn,
Generaldirektor der Poſt Vatka, Sektionschef der
Kabinetts=
kanzlei des Präſidenten Schießl Soziale Fürſorge und
Geſund=
heit, Sektionschef Roubik Arbeit. Das neue Kabinett wird ſich
am 24. März dem Parlament vorſtellen.
Seite 3
DieAchtſtundentag=Konferenz
Von unſerem Korreſpondenten.
C.M. P. London, 18. März.
Geſtern fanden hier die Eröffnung und die erſten Sitzungen
der Konferenz über die Konvention von Waſhington bezüglich
des Achtſtundentages ſtatt. Eines iſt unbedingt ſofort
feſtzu=
ſtellen, nämlich, daß dieſe Konferenz ein ganz anderes Geſicht
zeigt als Genf in der letzten Woche. Eanz unverkennbar iſt man
nicht nur mit großem Eifer an die Arbeit gegangen — hat man
doch ſchon am erſten Tage, der bei ſolchen Konferenzen nur der
Begrüßung und einer Feſtlegung von Formalitäten gewidmet zu
ſein pflegt, drei Sitzungen abgehalten —, ſondern es iſt auch
von vornherein eine freundliche Stimmung zutage getreten, ſowie
das aufrichtige Beſtreben, in ehrlicher Zuſammenarbeit zum Ziele
zu kommen. Die Delegierten ſind eben einſichtige,
geſchäftstüch=
tige und vorurteilsfreie Männer, die ſich vollſtändig klar darüber
ſind, daß man ohne dieſe Kooperation gar, nicht, erſt hätte
zu=
ſammenzukommen brauchen.
Es iſt freilich ein großer Unterſchied mit Genf. Hier arbeitet
zuerſt nur der von Vertretern von fünf großen Induſtriemächten
gebildete „Rat”, und erſt, wenn ſeine Mitglieder zu einem
Ab=
kommen gelangt ſind, wird es für angemeſſen gehalten, auch
andere Mächte zu einem ſpäteren Zeitpunkt einzuladen, und es
ſoll ihnen dann dieſelbe Berechtigung gewährt ſein, Kritik zu
üben und Abänderungsvorſchläge zu machen, wie ſie den jetzt
am runden Tiſch Sitzenden zuſteht. Soweit der Vertreter
Groß=
britanniens. Es bleibt ja allerdings noch abzuwarten, ob die
anderen Vier mit dieſem Plan einverſtanden ſein werden.
Jeden=
falls wird durch die Beſchränkung der Verhandlungen auf die
jetzigen Fünf das Eindringen von Sonderſtrömungen und
Gruppenbildungen verhindert, und andererſeits werden die
Neu=
hinzutretenden ſchon einen von den großen Induſtriemächten
durchberatenen Leitfaden vorfinden.
Schon am erſten Tage wurde Klarheit darüber gewonnen,
wie viele falſche Vorſtellungen über die Arbeitsverhältniſſe eines
einzelnen Staates bei den anderen vorhanden ſind, und es iſt
ſchon ein größter Fortſchritt, daß an der Beſeitigung obwaltender
Mißverſtändniſſe mit großem Erfolg gearbeitet worden iſt. Der
Arbeitsminiſter Brauns hat den Safeguarding=Zöllen, die, wie
die „Weſtminſter” ſagt, „auf dem Halsabſchneider=Prinzip
inter=
nationalen Wettbewerbs baſiert waren”, eine ihrer
Hauptbegrün=
dungen unter den Füßen fortgezogen, nämlich die wunderliche
Anſchuldigung „unfairen Wettbewerbs” infolge unſerer längeren
Arbeitszeit. Und er begnügte ſich nicht mit einer entſprechenden
Erklärung, ſondern er führte abſolut ſchlagendes ſtatiſtiſches
Be=
weismaterial ins Feld, das nicht den Schatten eines Zweifels
beſtehen ließ. Im Unterhauſe, in Parteiverſammlungen, in
Trade Unions galt das Schlagwort von dem unfairen
Wett=
bewerb Deutſchlands, durch eine größere Zahl von
Arbeits=
ſtunden pro Woche. Nie iſt es jemand eingefallen, danach zu
fragen, ob denn dieſe lange Arbeitszeit durchweg in der Praxis
beſteht oder für welchen Teil der arbeitenden Bevölkerung ſie
gilt. Wenn es hier einem Induſtriezweig wirklich ſchlecht geht,
ſo kann er unſchwer erfahren, wieviel von ſeinen Fabrikaten aus
dem Auslande eingeführt iſt und ob ſich dieſe Einfuhrziffern
ſtetig gehoben haben. Nach den Arbeitsſtunden in ſeinem
In=
duſtriezweig auf dem Kontinent fragt er nie. Die ſteigende
Ein=
fuhr der Konkurrenz iſt alles, was er braucht, um vertrauensvoll
bei dem Handelsamt die Gewährung des Safeguarding=Zolles
zu beantragen. Und auch die vom Handelsamt eingeſetzte
Unter=
ſuchungskommiſſion iſt wohl nie in der Lage, erſchöpfendes
Material über die Arbeitsſtunden in dem bezüglichen
kontinen=
talen Induſtriezweig zu erlangen.
Jetzt nun konnte der deutſche Arbeitsminiſter den
Konferenz=
mitgliedern wie durch die Preſſe dem Handelsamt, den
Arbeit=
gebern und Arbeitern die verblüffende Tatſache mitteilen, daß
von rund 12 Millionen Arbeitern noch nicht 1,2 Millionen mehr
wie acht Stunden arbeiten, alſo etwa der zehnte Teil. Das hat
einen ſehr tiefen Eindruck gemacht. Schon um ſolcher für die
Handelspolitik nicht zu überſchätzender Aufklärungen willen
wären ſolche internationale Konferenzen von großem Wert.
Einen ſtarken Eindruck hat aber auch die Zuſammenſtellung
der neuen ſtatiſtiſchen Abteilung, an ſich gemacht. Hat es ſich
doch für ſie um die Unterſuchung der Verhältniſſe von 7099
Unternehmungen gehandelt. Das Fortſchreiten der Arbeiten iſt
recht vielverſprechend. Geſtern wurde bereits Artikel 1 der
Kon=
vention erledigt. Schon bei dieſer Debatte zeigte es ſich, daß
gewiſſe, bisher als weſentlich betrachtete
Meinungsverſchieden=
heiten bei dieſer Arbeitsweiſe ſtark zuſammenſchrumpfen bzw.
ganz verſchwinden. Man erwartet, daß man am Donnerstag,
ſpäteſtens am Freitag, mit den ſchwierigen Arbeiten zu Ende
kommen wird.
*Siebentes Akademie=Konzert.
F.N Eine ungewöhnlich umfangreiche Vortragsfolge lag
dem Akademiekonzert zugrunde, das wieder zweimal, um 5 Uhr
für Schüler, um 8 Uhr für die Wohlfahrtsorganiſationen,
auf=
geführt wurde, wahrlich keine geringe Leiſtung für Dirigent,
Soliſten und Orcheſterſpieler. In dem erſten Teil fühlte ſich der
Inſtrumentalverein, verſtärkt durch das Orcheſter der Städtiſchen
Akademie, beſonders wohl. Die kleine Mozart=Ouverture und
das große Klavierkonzert in C=Moll aus der ſpäten Lebenszeit
desſelben Meiſters kamen zu feiner und trefflicher Wirkung.
Und dabei iſt das Konzert gar nicht leicht zu ſpielen, denn es iſt
ſo gefühlsdurchſättigt, beſonders in dem umfangreichen
Mittel=
ſatz und dem ungewöhnlich gedämpft beginnenden und zu hohem
Pathos anſteigenden Finale, daß es völlige Hingabe aller
Spie=
ler verlangt. Mit der 5. Sinfonie in E=Moll von Tſchaikowsky
ſchien uns jedoch ein Werk gewählt worden zu ſein, deſſen
Schwierigkeiten nicht völlig für ein Liebhaberorcheſter
überwind=
bar ſind, denn wenn ſich auch die Streicher vortrefflich hielten,
1o ließen die Bläſer doch viele Wünſche offen. Inhaltlich iſt
die Sinfonie ſo abwechflungs= und gegenſatzreich, daß man ihr
ein Programm unterzulegen verſucht ſein könnte. Die
inter=
eſſanten Themen werden nach der Art vieler ruſſiſcher
Kompo=
niſten vielfach wiederholt und feſſeln beſonders in den beiden
erſten Sätzen, die unbedingt am wertvollſten ſind. Der Walzer
mit ſeinem merkwürdigen, wenig walzermäßigen Rhythmus und
dem aufgeregten Trio ſcheint ganz beſonders mit
programmati=
ſcher Idee verknüpft zu ſein. Inhaltlich am wenigſten bedeutſam,
aber geſchickt und wirkungsvoll gearbeitet iſt der Schlußſatz, der
zwar zu ſtarkem Beifall reizt, aber doch eine gewiſſe Leere
zurückläßt. Herr Muſikdirektor Schmitt hatte die Werke mit
größter Sorgfalt einſtudiert und holte erſtaunlich viel aus dem
Orcheſter heraus.
Die Soliſtin des Abends, Frau Sandra Droucker=
Nünchen, vereinigte feines Empfinden und vertieften Ausdruck
mit einer tadelloſen, perlenden Technik. Liebenswürdiges ſcheint
ihr perſönlich am beſten zu liegen, denn ſowohl das
Mozart=
konzert mit ſeinem auch im Ernſt nie ganz unterdrückten Lächeln
und die freundlicheren der Klavierſtücke, wie die hübſchen
Suiten=
ſaße von S. Prokoffiew, die A=Moll=Etude aus Opus 8 von
Scriabine, wie auch die beiden niedlichen Stücke von Mouſſorgsky
waren lünſtleriſch, auf berentender Höhe ſtehende Leiſtungen,
degen die der Jortrag der zweiten Etude von Scriabine ein
wenig abfiel. Die Künſtlerin wurde lebhaft gefeiert, wie auch der
Beifall nach den Orcheſterwerken ſehr ſtark war.
4Uraufführungen.
* Düſſeldorfer Uraufführung
Am hieſigen Schauſpielhaus wurde von dem Dichter Max
Mell, dem Autor des „Apoſtelſtiels”, ein ähnlich geartetes
Bühnenwerk, „Das Schutzengelſpiel” mit großer
Zuſtim=
mung zur Uraufführung gebracht. Wieder handelt es ſich um die
naive Sphäre des mittelalterlichen Myſterienſpiels in Idee und
Wortfaſſung. Der Läuterungsprozeß einer überheblichen
Juna=
frau, die ſich zur Sühne jedem Manne anbieten muß und dieſe
Buße auch erfüllt, wobei ſich dann herausſtellt, daß der ſie nehmen
wollende Trunkenbold der verkleidete Schutzengel ſelber iſt, ſteht
als primitiver, dramatiſcher Kern zur Debatte. Um ihn gruppiert
ſich das bunte Spiel, das als Ganzes wohl immer zum
Grund=
gedanken in enger Fühlung ſich befindet, aber mehr durch die
echte und warme Stimmung jenſeitiggerichteter Menſchlichkeit,
denn durch das Zwingende der dramatiſchen Geſtaltung feſſelt
Der Dichter hatte ſelbſt die fein abgeſtimmte Spielleitung und
wurde wiederholt gerufen.
* Krefelder Uraufführung.
Eine dramatiſche Legende „Bruder Konrad und die
Mutter mit dem Kinde” von dem rheiniſchen Dichter Karl
Röttger ging hier mit ausgeſprochenem Erfolg in Szene. Es
iſt, wie überall in Röttgers reichſten und reifſten
Geſtaltungs=
bezirken, der tiefethiſche, menſchlich reine Zug echteſter
Frömmig=
keit, der auch in dieſer Legende unmittelbar anſpricht. Bruder
Konrad glaubt, einer vertriebenen, jungen, ringloſen Mutter,
in heiligem Wahne, ſie ſei die Gottesmutter mit dem Kinde,
hel=
fen zu müſſen, bis ihn die Mitbrüder aufklären. Als er ſie
ver=
ſtoßen will, erſcheint die Himmliſche leibhaftig und weiſt ihn auf
den Pfad der unbedingten Hilfsbereitſchaft. Man möchte dieſem
zarten Gebilde ſich lieber leſend, denn im Rampenlicht nahen,
wennſchon die Aufführung unter Clemens Wrede ſich der
ſub=
tilen Stimmung feinſinnig annahm. Röttger mußte wiederholt
erſcheinen.
C.K. Die Entwicklung der zoologiſchen Stationen. Die
zoolo=
giſche Erforſchung des Meeres nahm in der erſten Hälfte des
19. Jahrhunderts im Zuſammenhang mit der von Linné
durch=
geführten Reform der Naturgeſchichte einen gewiſſen Aufſchwung,
und viele Gelehrten unternahmen damals Studienreiſen an die
See. Aber die ſyſtematiſche Bewältigung der hier vorhandenen
großen Aufgaben war nur in gut eingerichteten ſtändigen Labo=
ratorien möglich, und ſo entwickelten ſich denn die zoologiſchen
Stationen, deren Geſchichte Ad. Steuer in einem Aufſatz der
„Naturwiſſenſchaften” behandelt. Das älteſte derartige Inſtitut
wurde 1859 in Concarno gegründet; ihm folgten in den 60er
Jahren zwei weitere franzöſiſche Inſtitute, aber der großartige
Aufſchwung der Meeresforſchung begann erſt mit der Einrichtung
der zoologiſchen Station in Neapel durch den jungen
Jenenſer Privatdozenten Anton Dohrn, das ſeitdem „das
Mekka der Biologen in jedem Teile der Erde” geworden iſt.
Dohrn gelang es, ſein Inſtitut als Privateinrichtung zu führen,
indem er die Unterhaltungskoſten durch die Beſichtigung eines
damit verbundenen Aquariums, durch das Vermieten der
Ar=
beitsplätze und durch den Verkauf konſervierter Tiere aufbrachte.
Die Internationalität, die er ſeinem Inſtitute ſicherte, brachte es
auf die bisher von keiner anderen Anſtalt der Welt erreichte
Höhe. Vor dem Kriege gab es allein in Europa gegen 100
zoolo=
giſche Stationen, in Amerikt über 20, in Aſien 2, in Afrika 1.
Seit dem Weltkriege hat ſich manches geändert; einige
Kriegs=
gründungen ſind hinzugekommen, als letzte die deutſche Station
in Büſum; andere wichtige Stationen, wie die von Fiume und
Trieſt, gingen ein. Die Neapeler Station konnte, nachdem ſie
lange geſchloſſen war, glücklich wieder eröffnet werden und ſteht
heute wieder an der Spitze, aber alle Stationen leiden heute
mehr oder minder unter der Not der Zeit. Der größte Teil diee
ſer Inſtitute dient der Erforſchung des Meeres; manche auch der
des Süßwaſſers; einige verfolgen neben der wiſſenſchaftlichen
Arbeit praktiſche Zwecke, wie Fiſchzucht, Unterſuchung der
Fiſch=
krankheiten, der Waſſerverſchmutzung uſw. Andere Stationen
dienen wieder der Erforſchung der Landfauna und ſtehen
teil=
weiſe ebenfalls im Dienſte der Praris, wie die verſchiedenen
landwirtſchaftlichen und entomologiſchen Stati nen. Die
wich=
tigſten Inſtitute aber ſind Meereslaboratorie:, denn das Meer
ſtellt ja den größten Lebenskreis dar, den wir auf der Erde
ken=
nen: im Meer fehlen nur zwei von 36 Ti klaſſen, nämlich die
Tauſendfüßler und die Amphibien. Als, Dohrn um die
Ver=
wirklichung ſeiner großen Idee kämpfte, Zte ihm der alte
Ber=
liner Zoologe Ehrenberg im Jahre 1 wenn er der Fauna
Neapels mit ſo großen Hilfsmitteln zu Leibe gehen wolle, dann
würde es in fünf oder zehn Jahren dort nichts mehr zu erforſchen
ſe Anrah e war, zeigt die Tatſache,
geben. Wie kurzſich in
daß ſich noch heute, nach 50 Jahre”, ein ganzes Heer von Spe=
Bearbeitung noch
unge=
zialiſten allein mit der ſyſtemati
nügend bekannter Tiergruppen ſ. s Golfes beſchäftigt, daß die
ſo notwendige kartographiſche ufnahme der Fangplätze noch
nicht durchgeführt iſt, und daß noch unendlich viele wichtige
Auf=
gaben der Zoologen und der zoologiſchen Stationen harren.
Seite 4
Freitag, den 19. März 1926
Nummer 78
Heſſiſcher Landtag.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 9 Uhr 45 Minuten.
Das Haus ſetzt die Bratung des Staatsvoranſchlags 1926 bei Kapitel 5
(Wölfersheimer Kraftwerk) fort.
Abg. Kindt (Dnatl.) empfiehlt, entſprechend ſeinem Antrag, den
Erneuerungsſtock um 176 360 Mk. zu kürzen, ſowie eine weitgehende
Ausnutzung des Waſſerkraftwerkes Lißberg und anderer in Oberheſſen
zur Gewinnung von Elektrizität.
Abg. Rechthien (Soz.) verlangt Verbilligung des elektriſchen
Stromes und fragt bei der Regierung an, warum ſie nicht Verträge mit
anderen heſſiſchen Elektrizitätsunternehmungen abgeſchloſſen habe.
Abg. Heinſtadt (Ztr.) hält die Entwicklungsmöglichkeiten des
Kraftwerkes Wölfersheim für nicht ſo günſtig, wie ſie geſtern der
Regie=
rungsvertreter hinſtellte.
Abg. Haury (D.V.P.) erklärt, Dr. Niepoth habe geſtern nicht den
Konſump=rein des Kraftwerkes an ſich verurteilt, wohl aber die Art und
Weiſe, wie er vom Staat unterſtützt werde.
Miniſterialrat Windiſch ſührt u. a. aus: Die Regierung habe
durch dee Uebernahme eines Aktienpakets des Rheiniſch=Weſtfäliſchen
Elektrizitätswerkes keine Pflichten übernommen, dagegen Rechte erhalten.
Eine Denkſchrift der Regierung werde in wenigen Tagen erſcheinen.
Dem Antrag Kindt könne nicht entſprochen werden, da die Verhältniſſe
in Wölf.rsheim augenblicklich als kataſtrophal zu bezeichnen ſeien. Man
dürfe einem ſtaatlichen Betriebe doch nicht die finanzielle Rückendeckung
nehmen, ſonſt ſei der Zuſammenbruch unvermeidlich. In Wölfersheim
ſei ein Mittelding von kaufmänniſcher und kameraliſtiſehe Buchführung
eingeführt. Das Lißberger Werk ſei rentabel, aber es wirke
volkswirt=
ſchaftlich inſofern ſchädlich, als es die Förderung der Kohle verhindene.
Das Werk müſſe zu Zeiten der Trockenheit Strom aus Wölfersheim
be=
ziehen und ſei daher nicht lebensfähig.
Abg. Dr. Werner (Dnatl.) meint, durch den Vertrag mit dem
Rheiniſch Weſtfäliſchen Elektrizitätswerk ſei das Schickſal des
Wölfers=
heimer Werkes beſiegelt. Der Vertrag mit den Mainkraftwerken könne
nicht aufrecht erhalten werden. Die Stillegung des Wölfersheimer
Wer=
kes ſei das beſte.
Abg. Kindt (Dnatl.) fordert die baldige Regulierung der Nidda
und die Anlage weiterer Waſſerkraftwerke.
Min ſterialrat Windiſch erklärt, die Regierung habe ſich mit den
Mainkraftwerken in Verbindung geſetzt, da alle anderen Werke
abge=
lehnt hätten.
Die Beratung des Kapitels 5 wird damit geſchloſſen.
Die Verhandlungen werden bei Kapitel 6 (Salzwerk,
Bade=
anſtalt und Tiefbauamt Bad=Nauheim) fortgeſetzt. Von
den zu dieſem Kapitel vorliegenden Anträgen iſt der des
ſozialdemokra=
tiſchen Abgeordneten Widmann vom Finanzausſchuß angenommen
wor=
den. Dieſer lautet: Die Ablieferung an die Hauptſtaatskaſſe in Tit. 8
Ziffer 2 um 200 000 Mk. zu erhöhen. Um den Mehrbetrag von 200000
Mark ſind die Titel 4—8 entſprechend zu kürzen.
Miniſterialrat Windiſch teilt mit, daß die Regierung dem
Aus=
ſchußantrag zuſtimmt. Ans Sparſamkeitsgründen ſei der
Theaterver=
trag mit Gießen ſür das Jahr 1926 nicht mehr erneuert worden. Um
die L———h 3fähigkeit des Gießener Theaters zu erhalten, wurde ein
Ab=
kommen vorgeſchlagen, wonach das Gießener Stadttheater in Bad=
Nau=
heim ſpielen kann. Aber die Bade= und Kurverwaltung lehnt eine
finanzielle Mitverantwortung ab.
Nach einer Pauſe teilt Abg. Birnbaum (D.V.P.) mit, es ſei ihr
geſagt worden, durch die höheren Abführungen aus Bad=Nauheim
müß=
ten die Bäderpreiſe erhöht werden. Es ſei unmöglich, daß die
Bäder=
preiſe noch hinaufgeſetzt werden könnten; ſchon der Preis von 4 Mark
wäre zu hoch. Zu bedenken ſei, daß für den minderbemittelten
Mittel=
ſtand es ſehr ſchwer ſei, Nachweiſe für die Bedürftigkeit und die
Not=
wendigkeit von Bädern zu erlangen. Bad=Nauheim habe ein
gutgeſchul=
tes Perſonal, und Angeſtellte, die zum Teil über 20 Jahre dort wären
aber keine Möglichkeit hätten, höher eingeſtuft zu werden. Es möchte
doch die Möglichkeit geboten werden, daß dieſe Angeſtellten höher
ein=
geſtuft werden.
Miniſterialrat Windiſch bemerkt dazu, daß die Mehrentnahme
aus dem Etat von Bad=Nauheim nur eine Verrechnung ſei und keine
Nückwirkung auf die Bäderpreiſe habe. Der Redner legt dar, daß die
Bäderpreiſe Nauheims unter den Badeorten, die mit ihm konkurrierten,
am billigſten ſeien
Die Abſtimmung eiber dieſes Kapitel wird zurückgeſtellt, ebenſo die
über Kap. 5a (Bad Salzhauſen). Kap. 7 (Landestheater) wird
zurückgeſtellt.
Unter Zurückſtellung einiger weiterer Kapitel werden ſie bis zum
Kap. 20 (Staatsverlagfonds) angenommen.
Zu dieſem Kapitel liegt ein Antrag Heinſtadt und Blank vor, die
„Darmſtädter Zeitung” zum Amtsblatt aller Provinzen und aller
Kreiſ=
zu machen.
Abg. Leuchtgens (Bbd.) beantragt, die „Darmſtädter Zeitung”
eingehen zu laſſen, da es genug Blätter in Heſſen gäbe, die deren
Auf=
gabe erfüllten.
Abg. Dr. Niepoth (D.V.P.) wendet ſich gegen den Antrag
Hein=
ſtadt—Blank, weil dadurch doppelte Koſten für die amtlichen
Bekannt=
machungen entſtehen, weil dieſe jetzt noch in der „Darmſtädter Zeitung”
erſcheinen müßten.
Abg. Greiner (Komm.) iſt für Aufhebung der „Darmſtädter
Zeitung”
Abg. Kindt (Dnatl.) hält es für unmoraliſch, außer den
Zwangs=
abonnenten auch noch Inſerenten zu zwingen, in der „Darmſtädter
Zei=
tung” Anzeigen erſcheinen zu laſſen.
Abg. Heinſtadt (Ztr.) befürwortet ſeinen Antrag.
Abg. Leuchtgens (Bbd.) will die Herausgabe beſonderer
Amts=
blätter.
Abg. Heinſtadt (Ztr.) weiſt auf verſchiedene Mängel in der
Ver=
öffentlichung amtlicher Bekanntmachungen hin.
Staatspräſident U rich erklärt, die einheitliche Regelung des
Be=
kanntmachungsweſens wäre noch teurer als die „Darmſtädter Zeitung”.
Die Regierung müſſe ein Organ haben, um ihre Meinung der
Oeffent=
lichkeit mitzuteilen. Das Amtsblattwveſen ſei geradezu ein Skandal, weil
ſie vielfach die Regierung herunterreißen. Das Bekanntmachungsweſen,
wie es in Bingen und Gießen geregelt ſei, habe ſich nicht überall
be=
währt.
Die Abſtimmung über Kap. 20 ſoll morgen erfolgen. — Schluß
der Sitzung um 1 Uhr 5 Min. — Nächſte Sitzung Freitag, vorm.
9 Uhr.
Die deutſchnationale Führerkrife.
Schiele oder Weſtarp?
Von unſerer Berliner Redaktion.
In der kommenden Woche tritt der Deutſchnationale Parteiausſchuß
zuſammen, um anſtelle des zurückgetretenen Parteivorſitzenden Dr.
Wink=
ler einen neuen Vopſitzenden zu wählen. Es iſt noch erinnerlich, daß vor
14 Tagen die Reichstagsfraktion ſich mit großer Mehrheit für den
frühe=
ren Innenminiſtee Schiele ausgeſprochen hatte, der aber jetzt in einem
Briefe unter Hervorhebung wirtſchaftlich=perſönlicher Geſichtspunkte
ge=
beten hat, von ſeiner= Wahl Abſtand zu nehmen. Herr Schiele wird alſo
kaum in Frage kommen. Der Grund, den er angegeben hat, dürfte aben
auch nur ein Vorwand ſein. Er wird ſich davon überzeugt haben, daß
er von der Fraktion nur vorgeſchlagen war, weil über verſchiedene
an=
dere Kandidaten eine Verſtändigung nicht erzielt werden konnte.
In=
zwiſchen ſcheint darin ein Wechſel eingetreten zu ſein. Man hatte
vor=
übergehend die Abſicht, Herrn Schiele den Vorſitz der Partei
anzuver=
trauen, dafür aber den Grafen Weſtarp, der gegenwärtig die Fraktion
leitet, an die Spitze der Partei zu ſtellen. Auch davon iſt man
abge=
kommen. Es iſt jetzt wohl kein Zweifel mehr darüber, daß die Wahl
des Parteivorſitzenden ſtark von der künftigen Geſtaltung der
Innen=
politit abhängig iſt und daß ſich bei den Deutſchnationalen
zur=
zeit die Strömung durchgeſetzt hat, die einen Weg aus der
Oppoſition heraus zur Regierung finden möchte.
Des=
halb wird für die Führung der Partei gegenwärtig nach einer
Perſön=
lichkeit geſucht, deren politiſche Linie eine Annäherung an die
gegen=
wärtigen Regierungsparteien ermöglicht. Und da ſcheint vornehmlich
an Herrn von Lindeiner gedacht zu ſein, der als Abgeordneter zwar
noch verhältnismäßig jung iſt, aber wiederholt in kritiſchen Zeiten
her=
ausgeſtellt wurde und auch bei der Ausſprache über die Außenpolitik eine
Nede hielt, die ſehr ſtarke Annäherung an die Auffaſſung der Regierung
bekundete. Endgültig ſteht natürlich über die Wahl noch nichts feſt, da
vom rechten Flügel der Partei in anderem Sinne gearbeitet wird,
Zweifellos bedeutet aber die Wahl der Perſönlichkeit des künftigen
deutſchnationalen Parteiführers eine ſtarke Handhabe für die
Beurtei=
lung der Entwicklung unſerer Innenpolitik.
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finden durch das Darmſtädter Tagblatt
die weiteſie Verbreitung
Nummer 78
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 19. März.
* Schlußfeier in der Ausſtellung
„Mutter und Kind‟
Geſtern abend fand in Gegenwart eines zahlreichen Publikums
ge=
ladener Gäſte die Schlußfeier der Ausſtellung „Mutter und Kind” im
Städtiſchen Saalbau ſtatt. Zur Feier waren Vertreter verſchiedener
Behörden, Vertreter der Aerzteſchaft, ſowie zahlreiche Stadtverordnete
erſchienen.
Die Feier begann mit dem Vortrage eines Chorliedes, das der
Ge=
ſangverein „Liederzweig” unter ſeinem Dirigenten Herrn Etzold vortrug
und das mit lebhaftem Beifall aufgenommen wurde. — Herr
Beigeord=
neter Delp hielt hierauf nachſtehende Anſprache:
Meine Damen und Herren! Das Ausſtellungswerk iſt beendet, die
Tore der Ausſtellung geſchloſſen. Darmſtadt ſtand während der letzten
zwei Wochen im Zeichen der geſundheitlichen Prophylaxe. Der Zudrang
zur Ausſtellung und zu den Vorträgen war von Beginn bis heute ſehr
rege, häufig ſo ſtark, daß die Räume hätten polizeilich geſperrt werden
müſſen. Dieſes lebhafte Intereſſe ehrt ebenſo das Werk ſelbſt, die
Vor=
tragenden wie auch die Geſamtheit der Beſucher von nah und fern. Im
Zufammenwirken aller Kräfte iſt hier fruchtbringende Arbeit am Volke
für das Geſamtwohl geleiſtet worden, uneigennützig, unermüdlich und
vielverſprechend. Das verpflichtet uns zu allerherzlichſtem Dank an alle,
die den ſchönen Verlauf und Aöſchluß unſeres Ausſtellungs verks ſichern
halfen. Es iſt ſchwer, die Verdienſte Einzelner und das gute Gelingen
gebührend hervorzuheben. Jedem an ſeinem Platz verdient für die
ſelbſt=
loſe Mitarbeit Dank und Anerkennung. In dieſes Geſamtlob möge ſich
jeder eingeſchloſſen fühlen, der nur irgendwie ſeine Kraft der
ſozialyygie=
niſchen Ausſteilung „Mutter und Kind” geliehen hat.
Der Deutſche Guttempler=Ouden das Städtiſche
Wohl=
fahrts= und Jugendamt ſowie die Städtiſche
Schulzahn=
klinik haben mit der Zufammentragung und Bereitſtellung des
Aus=
ſtellungsmaterials der Bevölkerung einen unſchätzbaren Dienſt erwieſen.
In Wort und Schrift hat die hieſige Aerzte= und Zahnärzteſchaft
un=
eigennützig aus dem reichen Born wiſſenſchaftlicher Kenntniſſe mit
Vor=
trägen und Führungen aufklärend, belehrend auf das dankbare,
wiſſens=
hungrige Publikum gewirkt. Beſonderer Dank hierfür gebührt in erſter
Linie dem Kreisgeſundheitsamt, mit ſeinem Vorſtand Herrn
Obermedizinalrat Dr. Langermann, dem äuztlichen
Kreis=
verein Darmſtadt, ſowie dem Verein heſſiſcher Zahnärzte,
Ortsgruppe Darmſtadt, den Herren Dr. Friedrich, Dr. Schuchardt, Dr.
Altſchüler, Dr. Vidal, Dr. Sachs, Dr. Wolff, Dr. Klaus Hoffmann, Dr.
Kohlſchütter, Zahnarzt Dr. Mäiller=Hangen, Frau Dr. Aſal und Herrn
Zahnarzt Köhler für ihre Vortrige, die ohne Ausnahme ungemein
ſtark beſucht waren und infolge des großen Andranges zum Teil
wieder=
holt werden mußten. Die Geſamtbeſucherzahl iſt mit 6000 nicht zu hoch
gegriffen. Ganz beſonderen Dank und Anerkennung aber auch den
Aerz=
tinnen und Aerzten, die ſich für Führungen durch die Ausſtellung
in entgegenkommender Weiſe zur Verfügung ſtellden. Weiterhin danfe
ich der Preſſe, die laufend Mitteilungen über die Ausſtellung brachte
und ſo der beſte Förderer unſerer Sache geweſen iſt. Der Nedner
ſtattete alsdann noch ſeinen Dank den Schulen, den Organiſationen, der
Wohlfahrts= und Fürſorgepflege, der Krankenkaffen und der Wirtſchaft
ab, die zu dem Gelingen und Verſchönern der Ausſtellung beitrugen;
ebenſo Herrn Bildhauer Scholl ſür die eigens für die Ausſtellung als
Modell ausgeführte Skulptur „Mutter und Kind”, die in ſo feinſinniger
Weiſe den Empfangsraum ziert. Aulen Förderern rufe ich zu, möchten
Sie den ſchönſten Lohn für die ſelbſtloſe Mühewaltung finden in dem
Erfolge, der Ihrer gemeinſamen Arbeit beſchieden war. — Die
Haupt=
dankesſchuld aber habe ich abzutragen bei Herrn Regierungsrat Goethe
und deſſen Mitarbeiter Herrn Heil. Zehntauſende ſind beſeelt von
dem Gefühl der Dankbarkeit, denn Sie haben es vortrefflich verſtanden,
als Meiſter der Vortragskunſt ud feinſinniger Verarbeiter des
wiſſen=
ſchaftlichen Stoffes, das vielſeitige Anſchauungsmaterial in
gemeinver=
ſtändlicher Form, und gerade deshalb ſo außerordentlich Erfolg
verſpre=
chend vor unſerem geiſtigen Auge lebendig erwachen zu laſſen. Als
äuße=
res Zeichen der Dankbarkeit und der Anerkennung für Ihre wertvolle
geleiſtete Arbeit überreiche ich Ihnen und Ihrem geſchätzten Mitarbeiter
Herrn Heil das Buch „Kunſt und Leben im Darmſtadt von heute” und
„Darmſtadt und Umgebung”. Mit Ihnen aber haben wir die Zuverſicht,
daß Glück und Segen ſür viele aus Ihrem Werk und Ihrer
Aufklärungs=
arbeit erſprießen wird. Dieſem edeellen Erfolge gilt unſer Dank und
unſer Glückſunſch auch für die Zukunft. — So ſchließen ſich denn die
Tore der ſozialhygieniſchen Ausſtellung „Mutter und Kind”, deren
Er=
wartungen nicht nur erfüllt, ſondern übertroffen ſind. Für unſere Stadt
ein bemerkenswertes Ereignis, für die Zehntauſende aber ein
ſittlich=
ernſtes Erlehnis.
Hierauf ergriff der Leiter der Ausſtellung, Herr Reg.=Rat Goethe,
das Wort, um ſich zu verabſchieden. Er gab ſeiner großen Freude über
den erheblichen Erfolg Ausdruck; es ſei ihm eine angenehme Pflicht,
dieſen dem Beſitzer der Ausſtellung, dem Deutſchen Guttempler=Orden,
mitzuteilen. Ihm ſei döllig klar, daß ein Haupterfolgsfaktor die
vor=
zügliche Durchführung der Ausſtellung ſeitens des Ortsausſchuſſes ſei.
Daher habe er deſſen Vorſitzenden, dem Herrn Beigeordneten Delp,
ſeinen beſonderen Dank auszufprechen. Die Sonderausſtellung der Stadt
und der Heſſiſchen Zentrale für Mutter= und Säuglingsfürſorge war
hier wie wohl noch in keiner anderen Stadt vollzählich und mit viel Liebe
hergeſtellt. Beſonderen Dank möchte ich auch noch der Aerzteſchaft ſagen.
Ohne deren Mithilfe wäre es nicht möglich geweſen, daß wir bei den
Führungen auch nur annähernd den Anſprüchen genügen konnten. Di=
Vorträge der Aerzte und Zahnärzte haben die Wirkung der Ausſtellung
ſicher ungemein vertieft. Vielen Dank auch den Sanitätern, manch einer
hat Grund zum Spezialdank, denn es gab bei dem Gedränge doch da
und dort blaſſe Geſichter. Ich danke dann auch der Preſſe, die uns fein
unterſüüitzt hat. Fräulein Bienchen Bimmbernell ſei ein beſonderes
Kompliment gemacht. Ich habe ſicher Vielen vergeſſen zu danken, ſeien
ſie mir deshalb nicht böſe. Das Leben iſt oft ſo traurig und ernſt,
Freifag, den 19. März 1926
möchte dieſe Ausſtellung zu ihrem beſcheidenen Teil beigetragen haben,
daß es lichter werde.
Der Geſangverein „Liederzweig” ſang hierauf unter dem Beifall
der Verſammlung zwei Chorlieder, worauf Herr Beigeordneter Delp
nach nochmaligen Dankesworten an Herrn Regierungsrat Goethe die
Ausſtellung für geſchloſſen erklärte.
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stehen richtige Reklame zu machen.
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Darmstädter Tagblatt.
— Heſſiſches Landestheater. Die drei Goldoniſchen
Komö=
dien von Francesco Malipiero, deren Uraufführung am Mittwoch,
den 24. März, im Großen Haus des Landestheaters ſtattfindet, geben
Ausſchnitte und Bilder aus dem venezianiſchen Volksleben zur Zeit
Gol=
donis und haben als Grundlage die drei Einakter von Goldoni: „Das
Kaffeeehaus”, „Herr Todero Brontolone” und Die zänkiſchen Weiber
von Chioggia‟. Es handelt ſich bei dieſer Aufführung ebenſo wie bei
der Uraufführung der choreographiſchen Komödie „Das
venezia=
niſche Kloſter” von Alfredo Caſella nicht nur um die deutſche
Ur=
aufführung dieſer Werke, ſondern um die Uraufführung überhaupt, da
ſie bis jetzt an keiner, auch nicht an einer italieniſchen Bühne, gegeben
wurden.
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(4106
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— Kunſthalle am Rheintor. Der auffallend ſtarke Andrang bei der
Eröffnung der derzeitigen Ausſtellung Reitzel—Strecker-
Köh=
ler bot das erfreuliche Bild eines wieder ſtark wachſenden
Kunſtinter=
eſſes. Allerdings war die Zahl der Beſucher ſo groß, daß die
Ausſtel=
lungsräume faſt überfüllt waren und es den Erſchienenen nicht möglich
war, die ausgeſtellten Arbeiten einem ruhigen Studium zu unterziehen.
Ihnen allen kann deshalb nur dringend geraten werden, es bei dieſer
einmaligen Anweſenheit nicht bewenden zu laſſen, ſondern bei
wieder=
holtem Beſuch den in der intereſſanten Schau gezeigten Werken eine
ein=
gehende Beſichtigung zu widmen. Der gleiche Rat muß auch denen
er=
teilt werden, die der Einweihung nicht beiwohnen konnten. Da unſere
Künſtler, wie ſchon in der Eröffnungsanſprache erwähnt wurde, unter
der heutigen Wirtſchaftslage mit am ſchwerſten zu leiden haben, wäre
beſonders zu wünſchen, daß durch zahlreiche Verkäufe auch ein ſchönen
wirtſchaftlicher Erfolg erzielt wüirde; jedenfalls ſind die angeſetzten
Preiſe ſo, daß auch weniger Begüterten der Erwerb eines Kunſtwerks
möglich gemacht iſt.
— Gartenbauverein Darmſtadt. Vielfach geäußerten Wünſchen
nach=
kommend, findet am Samstag nachmittag eine nochmalige, letzte
Aus=
gabe von Gladiolen ſtatt. Gleichzeitig kommt
künſtlicher
Dünger aller Art zur Verteilung.
Uraufführung für Süddeutſchland: Der neue Henny=Porten=Film
„Roſen aus dem Süden” erhält heute im Reſidenz=Theater ſeine
Ur=
aufführung für üddeutſchland.
Seite 5
*Parieté im Orpheum.
Die Direktion des Orpheums, die außerordentlich rührig für einen
abwechflungsreichen Spielplan ſorgt, wartet ſeit einigen Tagen mit
einem ausgezeichneten Spezialitätenprogramm auf, das nicht mehr allzu
lange gegeben werden kann und, das ſich anzuſehen, niemand verſäume.
Die flotte Einleitungsmuſik und die zweckentſprechende muſikaliſche
Be=
gleitung zu den einzelnen Vorführungen brachte das gut eingeſpielte
Orcheſter unter der anfeuernden Leitung von Wolf Heinz recht flott
zu Gehör. Die verſchiedenen Darbietungen ſtehen durchweg artiſtiſch und
in bezug auf die Aufmachung auf einem Niveau, das allen Anſprüchen
genügen kann. Zuerſt das Momphra=Trio; drei Damen, die
ſichere und gute Luftgymnaſtik zeigen. Bemerkenswert, mit welcher
ſchönen Ruhe ſchon die jüngſte, ein kleines blondes Mädel, arbeitet.
Dann tritt Mia Toſelly auf, eine ſcharmante, junge Tänzerin, die
in ſchlanker Beweglichkeit über die Bühne tollt, ein pittoresker Federball.
mit fabelhafter Sprungtechmik und ſchönſter Anlage zur ſpieleriſchen
Gro=
teske. Hierauf Erich Everty als Bauchredner. Elegant und witzig,
elegant auch der kleine Partner, der ſo treffliche Antworten geben kann.
Neu und wirkungsvoll der Marſch (ſingend!) mitten durch das
Publi=
kum. Und dann wird der ſchimpfende Kleine in ein Köfferchen gepackt
und abtransportiert. Das Publikum kam bei dieſer Szene nicht aus dem
Lachen heraus. Weiterhin zeigen Akrobaten und Fangkünſtler, die
Patty=Frank=Truppe, ihre verblüffenden und eigenartigen
Künſte. Wirklich verblüffende Leiſtungen, die man auf den erſten Blick
den zum Teil kräftig gedrungenen Künſtlern gar nicht zugetraut hätte.
Dazu ein hölliſches Tempo und ein luſtiger alles üüberſtürzender Schluß.
Die letzte Truppe des erſten Teiles nennt ſich die „4 Loubés” Kunſt
und Humor auf dem Fahrrade. Sehr hübſch die einleitende
Entklei=
dungsſzene der bei den Damen auf dem Rad vom tipptoppen
Frühlings=
koſtüm bis zum knappen Trikot. Und nun eine Reihe urkomiſcher
Ueber=
raſchungen, teils zu Rad, teils ſo recht gefällig hergemacht. D.n zweiten
Teil des Programms beſtritt der durch ſeine vielſeitigen Darbietungen
hier ſchon bekannte und beliebte Univerſalkünſtler Frankardi mit
zum großen Teil neuen Vorführungen. Als indiſcher Gaukler und als
wirklicher Meiſter auf verſchiedenen Inſtrumenten, als Kunſtſchütze und
mit mimiſchen Darbietungen wußte der vielgeſtaltige Künſtler das
Publi=
kum zu feſſeln und zu unterhalten. Frankardi ſpielt auf dem großen
techniſchen und Zauberapparat, den er mitbringt, als vollendeter
Vir=
moſe. Es wird wenige Künſtler geben, die das bekannte Glanzſtück, das
Schnelldirigieren in der Maske bekannter Komponiſten, ſo vorzüglich
meiſtern. Dazu ein wirklicher Könner auf der Geige und blitzſchneller
Verwandlungskünſtler. — Wer das derzeitige Programm im Orpheum
jeſucht, kann einen vergnüglichen und unterhaltenden Abend buchem
H. W. W.
— Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums.
Ver=
anſtaltungen: 1. Einladung zum Lichtbildervortrag von Dr. Zeh: „Der
kaiferliche Schatz von Nara” heute abend 8 Uhr im Hörſaal 326 der
Tech=
niſchen Hochſchule. Mitglieder der Vereinigung erhalten Karten zum
ermäßigten Preiſe von 75 Pfg. — 2. Leſeabend am Mittwoch, 8½
Uhr abends, im Gymnaſium. — 3. Die für die kommende Woche
vor=
geſehene ſechſte öffentliche Winterveranſtaltung — Rezitationsabend von
Kurt Weſtermann — findet aus techniſchen Gründen bald nach
Oſtern ſtatt.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Auf
die 7. Winterverſammlung am heutigen Freitag, den 19. März,
abends 8 Uhr, im Vortragsſaale des Gewerbemuſeums (Neckarſtraße 3,
2. Obergeſchoß), ſowie auf die 8. Winterverſammlung am Mittwoch,
den 24. März, abends 6 Uhr, im großen Saale des Reſtaurants „Perkev”
(Alexanderſtraße) wird nochmals aufmerkſam gemacht. In der erſten
Verſammlung wird Herr Dipl.=Ing. H. Adams über die Verwendung
der Elektrizität in gewerblicher Hinſicht, in der zweiten Herr
Handwerks=
kammerſyndikus Dr. H. Lindemann über die Einkommenſteuer
ſpre=
chen und Anleitung zu deren Veranlagung geben. Beſonders ſei darauf
hingewvieſen, daß der zweite Vortrag bereits um 6 Uhr beginnt, um den
Mitgliedern des Bezirksverbandes Darmſtadt den Beſuch zu ermöglichen.
(Siehe Anzeige.)
A Deutſche Friedensgeſellſchaft, Ortsgruppe Darmſtadt. Indem wir
auf unſere heutige Anzeige verweiſen, darf im Hinblick auf die hohe
Be=
deutung der Tagesordnung zahlreiche Beteiligung erwartet werden.
— Jubiläum. Am Samstag, den 20. März, ſind es 25 Jahre, daß
Herr Apotheker Ramdohr die Einhorn=Apotheke übernommen hat
und von Ueberlingen nach Darmſtadt übergeſiedelt iſt. In dieſen 25
Jahren hat der Jubilar nicht nur durch raſtloſe Tätigkeit ſeine Apotheke
gehoben, ſondern auch im Intereſſe unſerer Stadt als Armenpfleger,
Vorſitzender des Sühnegerichts und als Stadtverordneter
Hervorragen=
des geleiſtet. Zu dieſem Jubiläum bringen wir ihm unſere beſten
Glückwünſche dar in der Hoffnung, daß es ihm noch recht lange vergönnt
ſein möge, in gleicher Friſche wie bisher zum Wohle unſerer Stadt zu
wirken.
— Goldenes Ehejubiläum. Dienstag, den 23. März, können die
Ehe=
leute Georg Schäfer, Annaſtraße 22, das, ſeltene Feſt der Goldenen
Hochzcit begehen. Herr Schäfer wirkte 46 Jahre lang in den drei
Pro=
vinzen des Heſſenlandes und lebt hier im Ruheſtand. Beide Eheleute
ſind noch ſehr rüſtig und erfreuen ſich geiſtig und körperlich der beſten
Geſundheit.
— Dem ehrenden Gedächtnis des 75. Geb urtstags des Komponiſten
Wilhelm Rudnick (geb. am 30. Jnn. 1850) widmet der rühmlich bekannte
Chor von Oberreallehrer Pfaff ſeine diesjährige Hauptaufführung,
indem er am Palmſonntag abend in der Stadtkapelle eines der
bedeu=
tendſten Werke des Komponiſten, das Oratorium „Der verlorene Sohn”
für gemiſchten Chor, Soli, kleines Orcheſter und Orgel zu Gehör bringt.
Zur Uebernahme der Solopartie ſind einige Kräfte unſerer Oper
ge=
wonnen.
Tagesordnung zur öffentlichen Sitzung des Kreisausſchuſſes des
Kreiſes Darmſtadt am Montag, den 22. März, nachmittags halb 4
Uhr: 1. Geſuch des Otto Bender zu Eberſtadt um Erlaubnis zur
Errich=
tung einer Schlachthausanlage, 2. Beſchwerde des Adolf Horn in
Darm=
ne
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des Darmſtadt=
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Seſte 6
Freitag, den 19. März 1926
Nummer 78
*
Pnndpetenh
Siavioergienelenderfärstsang.
Darmſtadt, 18. März 1926.
Die öffentliche Sitzung wird um 5 Uhr 10 Min. vom Herrn
Ober=
bürgermeiſter eröffnet.
1. Anſchluß Darmſtadts an das Verkehrsnetz der deutfchen Lufthanſa.
Es wird auf die den Stadtverordneten zugegangene Vorlage und die in
der Preſſe gemachten Mitteilungen verwieſen.
Bürgermeiſter Mueller erſtattet Bericht und erinnert an die
Gründung der Flugbetriebsgeſellſchaft. Es muß unſer Beſtreben ſein,
in den Luſtverkehr eingereiht zu werden. Von dieſem Geſichtspunkt aus
muß die Ausgabe (30 000 Mark) geprüft werden. Erhebliche Mittel ſind
bereits aufgewendet worden, um das Ziel zu erreichen; dieſe dürfen nicht
vergebens ausgegeben ſein. Opfer müſſen gebracht werden. Auch Gießen
iſt in das Flugnetz eingereiht. Stadtv. Dr. Noellner hat Bedenken,
daß der heſſiſche Staat die nötige Unterſtützung gewährt. Das
Haupt=
bedenken ſei, daß Darmſtadt noch nicht wiſſe, was der Staat Heſſen
zu=
ſchieße. Bis letzteres feſtſtehe, möge man die Sache verſchieben. Stadtv.
Reibold (Kom.) iſt angeſichts der finanziellen Lage der Stadt zurzeit
gegen die Vorlage. Die Notlage breiter Maſſen werde in der
Ausſtel=
lung „Mutter und Kind” ja in beredter Weiſe gezeigt. Wir ſollten
zu=
erſt auf der Erde bleiben, bevor wir uns mit der Luft beſchäftigten.
Stadv. Dr. Kolb meint, wir müßten uns jetzt und zwar für die Sache
entſcheiden. Man müſſe mit Mut an die Sache herangehen und Opfer
bringen. — Stadtv. Stemmer wundert ſich, daß, bevor der
Voran=
ſchlag beraten wird, dieſe Vorlage die Verſammlung beſchäftigt. Wir
hätten bereitwillig Gelder für den Flugzeugſport im verfloſſenen Jahre
bewilligt. Die Nor weiter Kreiſe müſſe auch wohl beachtet werden. —
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing betont, wir müßten uns heute
ent=
ſcheiden, da die Friſt geſtellt ſei; ſonſt fiele Darmſtadt aus. Er ſei
per=
ſönlich ein Freund der Luftſchiffahrt und glaube an ihre Zukunft. Die
Zukunſt gerade des vorliegenden Unternehmens müſſe optimiſtiſch
einge=
ſchatzt werden. — Stadtv. Aßmuth meint, die Stadtverordneten
könn=
ten nach den Verhandlungen im Finanzausſchuß nicht mehr den Rückzug
antreten; ſei doch die Vorentſcheidung für die Vorlage gefallen.
Stadtv. Karcher weiſt darauf hin, daß es ſich um eine große Aufgabe
für die Stadt handle. Im Flugweſen würden ſich bedeutende
Knoten=
punkte ausbilden. Der angeforderte Betrag ſei nicht ſo hoch, um
Berech=
nungen anzuſtellen, ob er ſich lohne. Man müſſe die Zeichen der Zeit
verſtehen. — Stadtv. Altendorf betont, es handle ſich um
Gegen=
wartsaufgaben, verneint eine Rückſtändigkeit ſeiner (der Deutſchen
Volks=)Partei. Das Flugzeug ſei das Verkehrsmittel für die großen
Entfernungen, es ſei für den Großverkehr geſchaffen. Das Reich halte
nicht viel von der in Frage ſtehenden Linie, das beweiſe das Maß von
deſſen Subvention. — Stadtv. Schneider meint, Deutſchland müſſe
alles tun, um wieder Weltgeltung zu erringen, hier liege eine
Gegen=
wartsaufgabe gerade auch für Darmſtadt vor. Seine Paxtei ſei
auch fürs Sparen und ſie werde den Sparſinn auch beweiſen. — Beig.
Ritzert tritt als Techniker für die Vorlage ein. Die Eiſenbahn komme
nur für den Maſſenverkehr in Frage. Das Flugzeug könne heute hier
und morgen an einem anderen Platze aufſteigen, es ſei nicht erdgebunden,
es ſei berufen, das Automobil zu erſetzen. In Serienfabrikation könne
es billig hergeſtellt werden; es könne im Klein= und im Großverkehr
eine bedeutende Rolle ſpielen. Man denke nur an den Laſtenverkehr. Es
ſei vorgeſehen, in Darmſtadt eine Pilotenſchule zu errichten. — Stadtv.
Geißner betont, daß man ſich ja bereits im Finanzausſchuſſe
feſtge=
legt habe, ſo daß eigentlich nicht mehr abgeſtimmt zu werden brauche:
er verſtehe deshalb eigentlich die heutige Debatte nicht. Schon im
vori=
gen Jahre habe man an den Verkehrsflug gedacht. Im Schlußwort
ver=
weiſt Bürgermeiſter Mueller darauf, daß er den Beſchluß des
Finanz=
ausſchuſſes, wozu er ermächtigt geweſen, auch bereits ausgeführt habe.
Die Subvention von 30 000 Mark werde für abſehbare Zeit ausreichen.
Der Antrag wird gegen 13 Stimmen angenommen.
2. Feſtſetzung des Zinsfußes für d5= Zuwendungen zur dauernden
Unterhaltung von Erbgräbern. Mit Wirkung vom 1. April 1925 ſoll
der Zinsfuß in gleicher Höhe, wie ihn die ſtädtiſche Sparkaſſe für
Spar=
einlagen jeweils gewährt, feſtgeſetzt werden. Dem wird zugeſtimmt.
3. Bauprogramm 1926. Im Rhön= und Speſſartring ſowie an der
Soder= und Inſelſtraße ſollen Wohngebäude mit insgeſamt 132
Woh=
nungen mit einem Koſtenaufwand von zirka 2 Millionen Mark errichtet
werden. Die Mittel hierzu ſollen aus der
Sonder=
ſteuer 1926 und aus Darlehen entnommen werden. Es
„erfolgt debattelbſe Zuſtimmung.
4. Herſtellung von Rodelbahnen. Die Herrichtung von Waldwegen
zur Benutzung als Rodelbahnen erfordert einen Koſtenaufwand von
1000 RM., was genehmigt wird.
5. Stvaßenherſtellungen beim Ausbau der Straßenbahn vom
Schloß=
garten zum Riegerplatz. Bei Führung der Straßenbahn werden ſolche
Herſtellungen im Koſtenaufwand von 55 000 Mark erforderlich; der letz=
G
tere iſt mit 35 000 Mk. von der Heag und mit 20 000 Mk. von der Stadt
zu tragen. Der Kredit von 20 000 Mk. ſoll aus Anlehensmitteln zur
Verfügung geſtellt werden. Dies wird genehmigt.
6. Inſtandſetzung des Merckſchen Abwäfferkanals entlang dem
Werk=
ſtättengeleiſe. Der Kanal iſt beſchädigt. Die Herſtellungskoſten mit etwa
14 000 Mk. ſind vertragsgemäß mit einem Viertel (3500 Mk.) von der
Firma E. Merck und mit Dreiviertel (10 500 Mk.) von der Stadt zu
tragen. Der Kredit ſoll aus Vermögensmitteln zur Verfügung geſtellt
werden. So wird beſchloſſen.
7. Ergänzung verſchiedener Deputationen und Ausſchüſſe. Der
Wahl=
vorſchlagsausſchuß hat hierzu Beſchlüſſe gefaßt, die genehmigt werden.
8. Aenderung der Fluchtlinien und des Querprofils für die
Moltke=
ſtraße. Um die als Notſtandsarbeit beabſichtigte Anpflanzung einer
Baumreihe auf der Straßennordſeite zu ermöglichen, iſt eine
Verſchie=
bung der Straßenfluchtlinie um 2,50 Meter nach Süden erforderlich. Es
wird der Aenderung zugeſtimmt.
9. Einwendungen gegen den Bebauungsplan für das Gebiet zwiſchen
Dieburgerſtraße, Odenwaldbahn und den Weg entlaug der
Faſauerie=
maner. Zwvei Einwendungen wurden erhoben, die durch Verbreiterung
der Straße zwiſchen Dieburgerſtraße und Voglerweg von 6 auf 8 Meter
und durch die Zuſicherung auf Hingabe gleich guten Gartengeländes
bei der demnächſtigen Bereinigung dieſes Gebietes erledigt werden
kön=
nen und ſollen. Es erfolgt Zuſtimmung.
10. Mitteilungen. Der Bericht der ſtädtiſchen Sparkaſſe für 1925
liegt vor und kann eingeſehen werden. Ein Antrag Goy und Gen.
wünſcht Errichtung eines Poſtamts im Norden der Stadt.
Stadtv. Schneider betont, nach der Tagesordnung würden zuviel
Punkte in die nichtöffentliche Sitzung verlegt. Es müſſe auch ein Bericht
über Verhandlungsgegenſtände der nichtöffentlichen Sitzung
veröffent=
licht werden. Zwei Anträge ſeiner Partei ſeien noch gar nicht in der
Stadtverordnetenverſammlung zur Kenntnis gebracht worden. — Der
Herr Oberbürgermeiſter ſagt Abhilfe zu. — Stadtv. Altendorf ve
ſveiſt darauf, die Verwaltung müſſe einen Bericht über Beſchlüſſe
der nichtöffentlichen Sitzung jeweils an die Preſſe gelangen laſſen, das
geſchehe auch anderwärts. — Stadtv. Weſp fragt nach der Verteilung
der Erwerbsloſenunterſtützung. — Beig. Delp erklärt, es ſei ein
Be=
trag von 7500 Mk. vom Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft
über=
wieſen worden, die entſprechend verteilt würden.
Schluß der öffentlichen Sitzung 7 Uhr.
— Abſtimmungs=Gedenkfeier für Oberſchleſien. Der Schleſierverein
e. V. Darmſtadt wird morgen Samstag, abends 8 Uhr, eine
Abſtim=
mungs=Gedenkfeier in ſeinem Vereinslokal, Grafenſtraße 18 (Reſtaurant
Fürſtenſaal) abhalten. Dieſe Veranſtaltung wird dem Ernſte des Tages
Nechnung tragen. Alle Schleſier, auch diejenigen, die dem Verein nicht
angehören, ſind herzlichſt eingeladen.
Aus den Parteien.
A Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt.
Unſeren Mitgliedern und Freunden empfehlen wir, ſich rechtzeitig mit
Eintrittskarten für die Bismarck=Gedenkfeier am Dienstag,
den 23. März, abends 8 Uhr, in der Turnhalle am Woogsplatz, zu
ver=
forgen, die zu beſonders ermäßigten Preiſen in der Geſchäftsſtelle der
Partei, Rhe nſtraße 22, zu haben ſind. Bekanntlich ſpricht am Dienstag
abend unſer Reichstagsabg. v. Kardorff, deſſen Name gerade auch in
hieſigen Kreiſen große Anziehungskraft ausüben dürfte. Daneben iſt ein
reichhaltiges Programm der michmlichſt bekannten Buslauſchen Kabelle
ehemal. Militärmuſiker vorgeſehen.
— Wir machen nochmals auf den heute abend im „Perkeo”
ſtatt=
findenden Sprechabend der Nat=Soz. deutſchen
Arbeiter=
partei aufmerkſam. Thema: 1. Füirſtenabfindung, Völkerbund,
Oſt=
aſien. 2. Das Arbeitsloſenelend, ſeine Nutznießer und Förderer.
Tageskalender für Freitag, den 19. März 1926.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende nach
10 Uhr, E 17: „Der Kreidekreis”. — Kleines Haus, Anfang
7 Uhr, Ende 10 Uhr, Zuſatzmiete X (8): „La Serva Padrona”,
„Abu Haſſan” „Die Nürnberger Puppe‟. — Orpheum, abends
8 Uhr: Varieté. — Ortsgewerbeverein und
Hand=
werker=Vereinigung, abends 8 Uhr im Vortragsſaale des
Gewerbemuſeums, Neckarſtr. 3: 7. Winterverſammlung. —
Logen=
gebäude, Sandſtraße 10, öffentlicher Vortrag von H. Heimeran=
Frankfurt über: „Der Leidensweg Chriſti als Einweihungsweg”
Bürgerhof, Eliſabethenſtraße 2, von 3—5 und 8—10 Uhr:
Tiſch=
deck= und Servier=Kurſus, — Kinovorſtellungen: Union=
Reſidenz=Theater, Palaſtlichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Samstag, den 20. März 1926.
Möbelverſteigerung: Nachm. 3 Uhr wird im
Verſteigerungs=
lokal, Hügelſtraße 27, 1 vollſtändiges Speiſezimmer verſteigert.
Schwurgericht. 1. Die Arbeiterin Anna Marie Kiſſel von
Gernsheim ſteht unter der Anklage ber am 6. Dezember 1925
voll=
führten Kindestötung. Die
Oeffentlic=
ausgeſchloſſen.
Einzel=
heiten können wir deshalb nicht mitte
Das Urteil ſtellt das
glaub=
hafte Geſtändnis der zum vierten Male Mutter eines unehelichen
Kin=
des gewordenen Angeklagten feſt. Zugunſten der Angeklagten ſpricht
die Unbeſtraftheit und ihre geiſtige Minderwertigkeit, ſtrafſchärfend kam
das planmäßige Handeln einer verkommenen, 38 Jahre alten
Perſönlich=
keit in Betracht; es wird auf eine Gefängnisſtrafe von drei
Jahren ſechs Monaten unter Anrechnung von zwei Monaten
Unterſuchungshaft erkannt. — 2. Die weitere Anklage wegen
Kindes=
tötung richtet ſich gegen die in Lauterbach geborene, in Darmſtadt
wohnhafte Dienſtmagd Anna Reuel. Die Oeffentlichkeit wird
wäh=
rend der Vernehmung der Angeklagten ausgeſchloſſen. Die Tat hat am
21. Januar 1926 ſtattgefunden. Die 18jährige Angeklagte wird als
be=
ſchränkt und verſchloſſen geſchildert. Der Staatsanwalt will der
geſtän=
digen Angeklagten mildernde Umſtände zubilligen, aber er betont, daß
die Angeklagte kaltblütig gehandelt habe; dagegen komme ſtrafmildernd
die geringe geiſtige Veranlagung in Betracht. Es wird die
Mindeſt=
ſtrafe von zwei Jahren Gefängnis beantragt und Anrechmnung
der Unterſuchungshaft anheimgeſtellt. Die Verteidigung hebt die zutage
getretenen Milderungsgwinde hervor. Das Urteil ſtellt die Reue der
Angeklagten feſt und erkennt auf die beantragte Strafe unter voller
An=
rechnung der Unterſuchungshaft. Das Urteil iſt rechtskräftig.
Kunſinotizen.
deber Wecke, Künſtter und künſfleriſche Deranffaltungen, deren im Nachſtehendm
Gwwäh=
geſchieb”, behält ſich die Redaktion ibr Urtell vor.
* Palaſt=Lichtfpiele: ,Buſter Keaton, der
Ma=
troſe‟. Dieſer Film bringt die Beſtätigung von zwei immer und
immer wieder aufgeſtellten Behauptungen. Erſtens, die Amerikaner ſind
die Meiſter der Groteske; zweitens, die Amerikaner bringen techniſch
voll=
endete Filme heraus. Ferner haben ſie Groteskdarſteller von ganz
be=
ſonderen Noten. So Buſter Keaton, der es tatſächlich fertig bringt,
ſeine Mienen nie zu verziehen. Und was wird dabei gerade diesmal
an unbeſchreiblichen Einfällen geboten! „Navigation”, ein regelrechter
Paſſagierdampf-r wird von Strolchen abſichtlich ſeinem Schickſal
über=
laſſen, d. h., er treibt, und Buſter und ſeine angehende Braut ſind allein
an Bord. Mit dieſen beiden Perſonen iſt das ganze Darſtellerverzeichnis
aufgezählt. Folglich muß Buſter ſehr viele wichtige Entſcheidungen
tref=
fen, die jedesmal urkomiſch ſind. Die tollen Einfälle ſchlagen
Purzel=
baum. — „Donner, der ſtille Held.” 6 Akte! Man kann faſt
fchon davon reden, daß Tiere im Film die neueſte Mode ſind. Mehr und
mehr hat das Tier ſich als Filmſchauſpieler einen Platz erobert. Ja, es
iſt ſogar dahin gekommen, daß ſpeziell in der neueſten Zeit unſere
vier=
beinigen Freunde anfangen, den Filmſtars recht erhebliche Konkurrenz
zu machen, wie im heutigen Programm Donner, der unzweifelhaft
prachtvolle Schäferhund, der große Konkurrent von Rin=Tin=Tin.
* Reſidenz=Theater: Heute findet im Reſidenz=Theater die
Uraufführung für Süddeutſchland des Henny Porten=Films „Roſen
aus dem Süden” ſtatt. Der Film läuft zur Zeit in Berlin im
Primus=Palaſt und erzielte einen Bombenerfolg. Wir ſehen in dieſem
Film ebenſo die Wunder der Alpenwelt wie die Arbeitsſtätte, in der das
wohlriechende Parfüm „Roſen aus dem Süden” hergeſtellt wird (was
Gelegenheit zu guten Werksaufnahmen bei Loße gab). Ein Genuß iſt
die Porten. Ob in der Skitracht oder im Laboratoriumskittel oder in
Geſellſchaftstoilette — immer geht von ihr der Scharm, aus, der ſie eben
zu „der” Porten gemacht hat. In dieſem Film erreicht ſie den
Gipfel=
punkt köſtlicher Luſtſpielkunſt. — Im Beiprogramm werden zwei
Zwei=
akter (Luſtſpiele), ſowie die neueſte Wochen= und Modenſchau vorgefführt.
Lokale Veranſkaltungen.
Die bierunſer erſcheinenden Nofſzen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in leinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritil
Deutſchorden. Am 7. April „Meiſterkapitel”, bei
Sitte. Am 11. April, vormittags, unter dem Großkomtur Kapitelrat der
Komture und Ehrenmeiſter Deutſchlands in „Tzeuenau”. Vor Beginn
des Kapitelrats Gottesdienſt unter Mitwirkung der Ordenskapelle. Pfr.
Berck=Roßdorf, Ehrenmeiſter des Deutſchordens, ſpricht über das
Schrift=
wort Korinther 1, Vers 18. Bei üinſtigem Wetter Feldgottesdienſt. Zu
dem Feldgottesdienſt haben alle Ordensbrüder auf Grund ihres
Aus=
weiſes Zutritt. Für den Gottesdienſt in der Hauskapelle ergehen
beſon=
dere Einladungen. Am 11. April, nachmittags, im „Bürgerhof” unter
dem „Großkomtur”, Großes feierliches Ordenskapitel”, zu welchem alle
Ordensbrüder zu erſcheinen haben. Bannertrupp, Junker und Knappen
verſehen den Ehrendienſt. Den Feierlichkeiten vom 11. April geht am
10. April, abends bei Sitte ein Ordenskommers voraus. Weitere
Aus=
kunft durch die Ordenskanzlei. (Beſ. Anzeige folgt.)
* Heute, den 19. März, 8.15 Uhr abends, ſpricht im Logenbäude
(Sandſtraße 10) Fräulein Martha Heimeran im Rahmen der
fort=
laufenden Vorträge der von Dr. Rittelmeher=Stuttgart geleiteten
Chri=
ſtengemeinſchaft über den Leidensweg Chriſti als Einweihungsweg
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 78
Freitag, den 19. März 1926
Seite 7
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Eberſtadt, 18. März. Der „Sportplatz Nord” iſt nunmehr
fertiggeſtellt und wird am kommenden Sonntag zum erſten Male zum
Spielen benutzt werden. Das Gelände und der Kiesbelag wurden von
der Gemeinde geſtellt. Die Zinsgarantie wurde von den ſporttreibenden
Vereinen übernommen. Die Vereine haben auch die Umzäunung und
die Tore geſtellt, wozu das Holz von der Gemeinde geſtellt wurde. Mit
der Vollendung dieſes Sportplatzes hat die Gemeinde Eberſtadt
ſich ein großes Verdienſt erworben, denn jetzt beſitzt Eberſtadt mitten im
Walde (Griesheimer Wald) eine große Sportplatzanlage, die aus zwei
vorſchriftsmäßigen Sportplätzen und einem Feſtplatzgelande beſteht, wie
es ſelten in der Umgebung anzutreffen ſein wird. Bekanntlich finden
im Laufe dieſes Sommers zwei größere Turnfeſte hier ſtatt, bei denen
der ganze Geländekomplex gebraucht werden wird. — Zur Ausgeſtaltung
der Reichsgefundheitswoche haben ſich die hieſigen Turn= und
Sportver=
eine dahin geeinigt, daß ſowohl turneriſche als auch ſportliche
Darbie=
tungen in der vorgeſehenen Zeit ſtattfinden ſollen.— De Grippe tritt
hier gegenwärtig ſehr ſtark auf, ſo daß geradezu von einer Epidemie
geſprochen werden kann.
Pfungſtadt, 18. März. Unfallchronik. An der Kreuzung
der Eherſtädter Straße und der Waldſtraße wurde ein Invalide von
einem auswärtigen Perſonenauto angefahren und zur Seite geſchleudert.
Glücklicherweiſe kam der Mann ohne nennenswerten Schaden davon. —
In der Eberſtädter Straße wurde eine ältere Frau von einem Laſtauto
von Eberſtadt angefahren. Die Frau erlitt einen Nippenbruch ſowie
Hand= und Geſichtsverletzungen. — Die hieſigen Milchhändler haben den
Milchpreis von 32 auf 30 Pfg. herabgeſetzt.
WSN. Pfungſtadt, 17. März. Von der Transmiſſion
zer=
malmt. In der Papierfabrik von Heil u. Söhne in Pfungſtadt
ver=
unglückte geſtern nacht gegen 3 Uhr der 42jährige Meiſter Adam
Schrö=
bel von hier dadurch tödlich, daß eine Schutzvorrichtung brach, wobei
Schröbel zwiſchen zwei Transmiſſionsſcheiben geriet und dadurch völlig
zermalmt wurde. Der Tod trat auf der Stelle ein.
* Nieder=Ramſtadt, 18. März. Gemeinderatsbericht. In
der am Dienstag ſtattgefundenen Sitzung befaßte ſich der Gemeinderat
fpeziell mit dem Wohnungsbauprogramm für 1926 und den vorliegenden
Anträgen auf Gewährung von Baudarlehen. Die inzwiſchen bekannt
gewordenen Beſtimmungen über die Gewährung von ſtaatlichen
Baudar=
lehen für 1926 und die Erhebung einer Wohnungsbauabgabe für 1926
werden zur Kenntnis gebracht. Allgemein war man der Anſicht, daß zur
Behebung der Wohnungsnot etwas unternommen werden müſſe, doch
konnte man zu einem endgültigen Beſchluß auch heute noch nicht
gelan=
gen, weil die Frage der Finanzierung noch ziemlich ungeklärt iſt. Die
Verwaltung wird beauftragt, Ermittlungen darüber anzuſtellen,
inwie=
weit Kredite für Baudarlehen fläiſſig gemacht werden können. Bis dahin
wird die weitere Beſchlußfaſſung ausgeſetzt. — Von ſeiten der
Er=
werbsloſen wurde darum nachgeſucht, weitere Notſtandsarbeiten
bereit=
zuſteilen. Als folche ſoll zunächſt die Weganlage im Diſtrikt „
Gickels=
berg” im Gemeindewald vorgeſehen werden. Dieſe Arbeit wird einem
Unternehmer übertragen, dem zur Bedingung gemacht werden ſoll,
hie=
ſige Erwerbsloſe dabei zu beſchäftigen. Ferner ſollen noch kleine
Aus=
beſſerungsarbeiten in der Kilian=, Schloßgartenſtraße und Bachgaſſe
aus=
geführt werden. — Einem Antrag der Ortsgruppe des Reichsbundes
der Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen auf Uebernahme der
Koſten für Beſchaffung von Kränzen anläßlich des Volkstrauertages
wird inſoweit entſprochen, als die Gemeinde zwei Drittel der Koſten
übernimmt. — Den Schluß bilden Stundungsgeſuche und
Wohlfahrts=
ſachen, unter letzteren auch die Gewährung einer Ausſtattungsbeihilfe
an bedürftige Konfirmandenkinder.
* Roßdorf b. D., 17. März. Der ſeit 1883 unter der bewährten
Leitung des Herrn Rektor Heß ſtehende Geſangverein „Sängerluſt”
ver=
urſtaltet am Samstag abend im Saale zur „Sonne” ein
Frühlingskon=
zert. Einige hier gern geſehene Künſtler des Heſſiſchen Landestheaters
werden, vereint mit heimiſchen Kräften, den Abend zu einem
künſtleri=
ſchen geſtalten.
— Wembach, 17. März. Das diesjährige Wertungsſingen des
Oden=
waldſängerbundes (Gerſprenzgau) findet am 9. Mai 1926 in unſerem
ſchönen Odenwalddörfchen Wembach=Hahn ſtatt. Von hieſiger
Einwoh=
verſchaft wird dieſem Feſte weitgehendſtes Wohlwollen entgegengebracht,
zumal es die erſte Gauveranſtaltung iſt, die in unſerem bekannten
Feſt=
prte ſtattfindet, und wird deshalb keine Mühe und Opfer ſcheuen, das
Feſt in treu=deutſchem Geiſte ſo auszugeſtalten, daß es jedem Beſucher in
angenehmer Erinnerung bleiben wird.
* Babenhaufen, 17. März. Theateraufführung. Vom
Volkstheater zu Darmſtadt, der Heſſ. Kultupbühne zur Förderung der
Volksbildung und Jugendpflege, gelangte am Sonntag abend im
Saal=
bau „Deutſcher Hof” das Volksſtück: „ Lorle,das
Schwarzwald=
mädel” zur Aufführung. Der große Saal hätte in Anbetracht der
guten Leiſtungen noch beſſer beſucht ſein dürfen. Die Spielleitung lag
in Händen von Frl. Elifabeth Werner, die auch die Titelrolle ſpielte.
Ihrex vorzüglichen Darſtellung iſt es in allererſter Linie zuzuſchreiben,
daß das Publikum ſich mehrere Stunden lang vortrefflich unterhielt.
Der polternde, doch gemütstiefe Lindenwirt (Herr Franke) war ein
vortrefflicher Partner, und Bärbel, ſeine Baſe, aufs beſte in Komik und
Mimik von Frl. Beſt von Howen verkörpert, konnte keine beſſere
Stütze des Trios ſein. Gegenüber dieſen drei Glanzleiſtungen hatten die
andexen Mitwirkenden einen ſchweren Stand, fügten ſich aber ganz
har=
moniſch ins Geſamtbild. Leider fehlte die das Schwarzwälder
Volks=
leben ſo trefflich charakteriſierende Muſik, die noch mehr Stimmung
ge=
bracht hätte.
* Michelſtadt, 17. März. Am 14. und 15. April wird hier ein
reli=
giög=pädagogiſcher Kurſus ſtattfinden, bei dem Herr D. Dr. Flöring,
Herx D. Dr. Julke und Herr Oberpfarrer Herber ſprechen werden. Der
Kurſus war ſchon einmal im Herbſt vorigen Jahres geplant, mußte aber
damals aus verſchiedenen Gründen ausfallen. Hervorzuheben iſt noch,
daß nicht nur Geiſtliche und Lehrer an der Veranſtaltung teilnehmen
können, ſondern daß dieſe für alle ohne Ausnahme gedacht iſt. Für
answärtige Kurſusteilnehmer wird hier Unterkunft beſorgt werden,
Anmeldungen nimmt Herr Oberpfarrer Herber entgegen.
* Erbach, 17. März. Gemeinderats=Sitzung. Der Antrag
es Bauluſtigen auf Uebernahme der Bürgſchaft durch die Gemeinde
genüber ſeinem Darlehnsgeber wird genehmigt. Zur Finanzierung
eſes Bauvorhabens genehmigt der Gemeinderat ein Darlehen von
. 1000 als Zwiſchenkredit zu den der Stadt jeweils entſtehenden Zin=
. — Für die Räumung einer Wohnung in dem ehemaligen
Verſor=
ungsamtsgebäude, die im Intereſſe der Stadt erfolgte, entſtehen die=
Mieter infolge Herrichtung der neu zu beziehenden Wohnung
ver=
edene Ausgaben. Der Gemeinderat hat deshalb beſchloſſen, einen
Zu=
zuß zur Heirichtung der neuen Wohnung in Höhe von Mk. 30 zu
ge=
ihren. — Ein mit einem ſtädtiſchen Mieter abgeſchloſſener
Mietver=
ag wird genehmigt. — Die auf Antrag verſchiedener Mitglieder des
emeinderats angeforderte Vermögensbilanz der Stadt wird von dem
rrn Bürgermeiſter vorgetragen. Der Gemeinderat ſprach ſeine
Be=
jedigung hierüber aus und erkannte an, daß die Aufnahme der in der
ſſiva verzeichneten Kapitaien abſolut notwendig war. — Der
Ge=
ſeinderat nimmt Kenntnis von den Bemühungen des Bürgermeiſters
die Errichtung einer Diamantſchleiferfchule in Erbach und beſchließt
Schule jede nur mögliche Unterſtützung zuteil werden zu laſſen. —
f eine Verfügung des Kreisamts wird beſchloſſen, Wohnungsbauten,
im Kalenderjahr 1926 begonnen werden, auf Antrag für das
lau=
de und die nächſtfolgenden 5 Rechnungsjahre von der Grundſteuer zu
freien. Wenn nun auch dieſe Befreiung im Intereſſe des
Wohnungs=
ſes beſchloſſen wurde, ſo hat der Gemeinderat keinen Zweifel darüber
laſſen, daß er ſich von derartigen Maßnahmen abſolut nichts verſpricht.
an ſollte ſich lieber ſeitens des Staates entſchließen, in der
Wohnungs=
ſorge rationeller zu arbeiten, ſowohl in bezug auf die Beſchaffung der
eittel (Sonderſteuer) als auch in der Hergabe von Darlehen. — Die vor
igen Tagen abgehaltene Brennholzverſteigerung wird genehmigt. Das
ſch vorhandene Nutz= und Brennholz ſoll nunmehr ebenfalls verwertet
Ehen. — Auf Antrag der Ortsgruppe des Kreis=Obſt= und
Gartenbau=
keins genehmigt der Gemeinderat einen Zuſchuß zur Anſchaffung von
Hochdruckbatterieſpritzen, die zur Obſtbaumpflege erforderlich waren.
Derr Bürgermeiſter teilt weiter mit, daß für die Kraftpoſtlinie
Main=
umling fortgeſetzt Zuſchüſſe notwendig werden. Der Gemeinderat
aufſtragt Herrn Bürgermeiſter, mit dem Vorſitzenden des
Odenwald=
lehrsbundes in Verbindung zu treten und auf eine Beſeitigung dieſes
haltharen Zuſtandes hinzuwirken. — Ein Antrag der Odenwald=
Kraft=
hen=Verkehrs=A.=G. Erbach auf Uebernahme einer Bürgſchaft in
Ge=
inſchaft mit den übrigen beteiligten Gemeinden, wurde genehmigt. —
* die Durchführung von Sammlungen zu Gunſten der
Zeppelin=
ſener=Spende wurde ein Ortsausſchuß gebildet. — Der Gemeinderat
chließt, den Röderweg ſowohl, als auch den Weg in den
Knüppelber=
herzuſtellen. Zuvor ſoll jedoch eine Ortsbeſichtigung ſtattfinden, bei
* zu prüfen iſt, welcher Weg zuerſt hergeſtellt werden ſoll. — Dem nun=
Ehr 50 Jahre bei der Stadt beſchäftigten Holzhauer Herrn Ludwig
Dor beſchließt der Gemeinderat aus dieſem Anlaß eine Ehrung zuteil
ſden zu laſſen. — In nichtöffentlicher Sitzung wurde der übrige Teil
*Sitzung erledigt.
Odenwald=Neckar=Eilzüge.
Vom Vorſitzenden des Odenwaldverkehrsbundes.
In den ſoeben erſchienenen Entwürfen für den
Sommer=
fahrplan ſind ſelbſtverſtändlich die ſich immer größerer
Be=
liebtheit erfreuenden Odenwald=Neckar=Eilzüge
wie=
der enthalten. Der Zug in der Richtung von Stuttgart nach
Darmſtadt und Frankfurt a. M. iſt auf Anregung des
Odenwald=
verkehrsbundes nicht unweſentlich beſchleunigt worden. Während
er wie bisher in Stuttgart 6.00 Uihr vorm. und in Heilbronn
7.05 abfährt, verläßt er Eberbach für die Folge um 8.15 Uhr,
Hetzbach 8.49, Erbach 8.58, Michelſtadt 9.04, König 9.13, Höchſt
9.22, um bereits 10.04 (bisher 10.13) in Darmſtadt=Oſt, ſowie
10.14 (bisher 10.22) in Darmſtadt=Hauptbhf. einzutreffen. In
Offenbach erfolgt die Ankunft 10.43 (ſeither 10.57) und in
Frank=
furt a. M. um 11.00 Uhr (zurzeit noch 11.14). Dieſe erhebliche
Beſchleunigung wird in den weiteſten Kreiſen dankbar begrüßt
werden. Für den Gegenzug von Frankfurt a. M. und
Darm=
ſtadt nach Stuttgart ſind im weſentlichen die gleichen Fahrzeiten
wie bisher vorgeſehen.
Eine weſentliche Neuerung und Verbeſſerung ſtellt die
be=
abſichtigte Einlegung eines zweiten Paares von Odenwald=
Neckar=Eilzügen für die Sonn= und Feiertage des Sommers
1926 dar. Der Morgenzug verläßt Frankfurt a. M. 6.47 Uhr,
Offenbach 7.06 und Darmſtadt=Hauptbhf. 7.20, Darmſtadt=Oſt
7.34 vorm., um 8.27 Uhr in Höchſt, 8.36 in König, 8.42 in Zell=
Kirchbrombach, 8.49 in Michelſtadt, 8.59 in Erbach, 9.15 in
Hetz=
bach, 9.39 in Gaimühle und 9.47 in Eberbach einzutreffen. Der
Gegenzug liegt wie folgt: Eberbach 7.42 abends, Gaimühle 7.54,
Hetzbach 8.22, Erbach 8.32, Michelſtadt 8.38, Zell=Kirchbrombach
8.45, König 8.50, Höchſt 8.59, an Darmſtadt=Oſt 9.47, an
Darm=
ſtadt=Hauptbhf. 9.59, an Offenbach 10.22, an Frankfurt 10.40 Uhr.
Hiermit ſind vorzügliche neue, namentlich für den
Sonntags=
ausflugsverkehr beſtimmte Züge geſchaffen, die ſich zweifellos
ſehr ſchnell derart einleben werden, daß der ſeit Jahren beſtehende
Plan, ein täglich zu fahrendes zweites Eilzugpaar über die
Oden=
waldbahn etwa in der Lage der neuen Sonntagszüge
einzufüh=
ren, hoffentlich recht bald verwirklicht werden wird.
Die Reichsbahnverwaltung verdient den Dank
weiteſter Kreiſe für ihr verſtändnisvolles Eingehen auf die
Ver=
kehrswünſche des Odenwaldes.
* Erbach i. O., 17. März. Die Odenwälder Vereinigung für Kunſt
und Wiſſenſchaft veranſtaltet am Freitag, den 19. März, abends 8½
Uhr, im „Anker” zu Stockheim einen Lichtbilder=Vortrag des Herrn
Habermehl, Vorſtand der Landwintſchafts= und Gewerbebank
Michel=
ſtadt, über: Unſer Geld in Vergangenheit und Gegenwart”. — In der
ſtimmungsvollen Hirſchgalerie des Schloſſes Erbach wird am Sonntag,
den 21. März, nachmittags 5 Uhr, die Geſellſchaft der Muſikfreunde im
Odenwald ihr 101. Konzert abhalten. Mitwirkende ſind: Fräulein
Poldi Heyl (Alt), Darmſtadt, Fräulein Lilly Hickler (Violine),
Darm=
ſtadt, und Frau Heher (Klavier), Michelſtadt. — Die Ortsgruppe
Er=
bach des Odenwald=Klubs unternimmt am kommenden Sonntag ihre
3. Wanderung von Erbach über Zell=Eulbach nach Erbach. — Der
Bezirkskonſumverein für den Kreis Erbach lädt ſeine Mitglieder für
Sonntag, den 21. März, nachmittags 3 Uhr, in den Schießhausſaal zu
Erbach zur ordentlichen Halbjahrs=Generalverſammlung ein mit der
Tagesordnung: Bericht des Vorſtandes, des Aufſichtsrates und des
Gen.=Rates; Wahlen zum Aufſichtsrat und Anträge.
N Lindenfels 18. März. Odenwald=Klub. die 3.
Wande=
rung in dieſem Jahre unternimmat die hieſige Ortsgruppe am nächſten
Sonntag. Das Ziel iſt Weſchnitz. Der Wanderplan erſcheint in der
nächſten Nummer der „Dorflinde‟, — Reklamearbeiten. Der
Gedanke zur Entfaltung gemeinſamer Reklame hat hier durch den
Zu=
ſammenſchluß von Odenwald=Klub, Verkehrsverein und
Gemeindever=
tretung feſten Fuß gefaßt. Geſchah ſeither die Reklame (Aufgabe von
Inſeraten in verſchiedenen Zeitungen und Zeirſchriften) von den
Hotels nur vereinzelt, ſo war der Erfolg ebenfalls minimal.
Ge=
ſchieht die Reklame aber durch den Verkehrsverein, wofür nunmehr
ſämtliche Intereſſenten ihre Zuſtimmung gegeben haben, ſo
wird ein durchſchlagender Erfolg allen Intereſſenten und vor
allem unſerem geſamten Kurort beſchieden ſein. —
Gemeinde=
ratsſitzung. Nachdem die bisherigen Verhandlungen von den
Kreis= und Gemeindebehörden durch die Verſammlung in
Reichen=
bach im Lauterbachtal bis hinauf nach Lindenfels ſpontane Begeiſterung
für die Bahnſache hervorgerufen haben, wurde bereits hier in
dringender Gemeinderatsſitzung einſtimmig dem neuen Profekt
Bens=
heim-Lindenfels zugeſtimmt. Sobald der Staat ſeine ſchon früher
wiederholt gegebenen Zuſagen mit 30 Prozent aufrecht erhält, kann die
Vorlage in Kürze der Landtag verabſchieden. Die Notſtandsarbeiten
können beginnen und etwa 300 Arbeiter können ſofort eingeſtellt werden.
— Zum Gedächtnis des 100. Geburtstages unſeres früheren
Ehren=
bürgers, des Herrn Generalſuperintendenten Baur, am 16. d. M.,
ließ die Gemeindeverwaltung zu Ehren des verdienſtvollen Förderers
in Gemeindeangelegenheiten einen Kranz auf dem Friedhof
nieder=
legen. — Der Gemeinderat hat einen dreimonatigen Urlaub ab
15. April Herrn Bürgermeiſter Schenck gewährt. Um dieſe Zeit tritt
Bürgermeiſter Schenck ſeinen Gemeindeurlauo an, während welcher Zeit
er probeweiſe in der Anſtalt Bethel zu arbeiten gedenkt. Nach oder
während dieſer Zeit wird ſich entſcheiden, ob die dortige Aufgabe und
Verhältniſſe ihm ſo zuſagen, daß er ſchon vor Ablauf der Wahlperiode
ſein Amt als Bürgermeiſter zurückgeben wird. Die hier ſchon um die
Nachfolge gepflogenen Beſprechungen können nunmehr um einige
Mo=
nate vertagt werden.
Hirſchhorn, 18. März. Waſſerſtand des Neckars. Am 17.
März: 1773 Meter; am 18. März: 1,63 Meter. — 3 Grad Kälte.
* Lampertheim, 18. März. Flugtag der Heſſenflieger
in Lampertheim. Am vergangenen Sonntag hatte Lampertheim
einen großen Tag, indem die Heſſenflieger einen Flugtag auf die Beine
ſtellten, der zur vollen Befriedigung der rieſigen Zuſchauermenge
führte. Aus allen Richtungen der Umg bung ſtrömten die Schauluſtigen
herbei, um die Kunſtflüge der kihnen Sportpiloten zu bewundern. Ganze
Kolonnen von Motor= und Fahrrädern zogen über die Landſtraßen dem
Flugplatz auf der Bonaue zu, während tauſende von Fußgängern die
Zugangsſtraßen dicht bevölkerten. Die alte Rheinlandſchaft, die ſich ſonſt
durch ihre Einſamkeit auszeichnet, zeigte hier ein ungewohntes
Bild. Etwa 15 000 Perſonen hatten ſich bei Beginn der
Vexanſtaltung auf der großen Bonaue verſamm lt. Kaum war das
Zeichen zum Start gegeben, ratterten auch ſchon die Motore, um die
gewvaltigen Vögel in höheren Regionen zu bringen. Mit ſtarkem
Pro=
pellergeräuſch raſte die ſchnittige Dietrich=Maſchine mit dem Piloten
Buſch über die Köpfe der Zuſchauer hinweg, da geht ein einziger
Auf=
ſchrei durch die Maſſen. Oben hoch in der Luft beginnt der Kunſtflieger
Buſch mit der Vorführung ſeiner waghalſigen Kunſt= und Sturzflüge.
Die Maſchine bäumt ſich hoch, um ſich rückwärts zu überſchlagen und
gleichzeitig in ein Abgleiten überzugehen. So wiederholt ſich dieſes
Schauſpiel. In allen Lagen zeigt ſich das Flugzeug. Es ſind kühne,
wagmutige Piloten, die dieſe Flüge ausführen, die Freude an der
Be=
herrſchung ihrer Maſchine finden. — Auch die beiden anderen Maſchinen
mit den Piloten Jährling und Nehring ſteigen auf, um nicht
weniger kunſtgerecht ihr beſtes zu zeigen. Im beſonderen bildet ein
Luftſpiel zwiſchen Buſch und Nehring eine Senſation kunſtfliegeriſcher
Betätigung. Man kann ſagen, es war ein Luftringen, wie man es
während des Krieges im Felde markanter nicht erleben konnte. — In
höchſter Spannung erwartete nun die Rieſenmenge der Zuſchauer die
Hauptſenſation des Flugprogrammes, den Fallſchirmabſprung.
Schnell hatte der Abſpringer ſeine Vorbereitungen getroffen, ebenſo
ſchnell ſtieg er mit der geeigneten Maſchine hoch. Alle Augen verfolgten
dieſe mit fieberndem Intereſſe, bis ſich plötzlich in etwa 300 Meter Höhe
ein dunkler Körper aus dem Flugzeug ſtürzte. Nach einer Faulhöhe von
etwa 30 Metern entfaltete ſich der Schirm, und langſam ſchwebte der
Pilot zur Erde herab. Ein zweiter Abſprung aus der Höhe von zirka
500 Mctern löſte dadurch, daß ſich der Schirm erſt nach zirka 200 Meter
Fall öffnete, atemloſe Spannung aus, die ſich nach der glücklichen
Lan=
dung des tollſihnen Piloten in lebhaften Beifall verwandelte. Damit
war der programmatiſche Teil der Veranſtaltung, 1
3 Stunden
Für alle rheumatiſch Veranlagien.
Salit=Oel enih. als wirkſamen Beſiandieil 50% Salit. pur.,
Salſi=Creme 25/.. Salit. pur — 20/, Salichlſäurebornhleſter
In allen Apotheken: Fl. zu 1.50 M., Doppelfl. 2.50 M.
Salit=Creme Tube
t. (I. Dr.2426
in Anſpruch nahm, erledigt. Nicht vergeſſen ſei, daß ſich auch Herr
Bürgermeiſter Keller ſowie einige weitere prominente Perſönlichkeiten
dem Flugzeug anvertrauten. Ihre Aeußerung über das ſeltene Erlebnis
klang in voller Begeiſterung aus. — Am Abend fand noch ein
gemüt=
liches Beiſammenſein bei Tanz und ſonſtigen Unterhaltungen ſtatt,
wo=
bei den Piloten von hieſigen Geſchäftsleuten geſtiftete ſilberne Pokale
von dem Bürgermeiſter zum Andenken überreicht wurden. — Der
Heſ=
ſenflieger=Verein hat ſich durch dieſe Vexanſtaltung die Herzen der
Bevöl=
kerung Lampertheims ſehr ſchnell erobert und rufen wir dem Verein von
hier aus zu weiteren Erfolgen ein herzliches „Glück ab!” zu.
* Rüſſelsheim. Die Sozialdemokraten und Kommuniſten hatten ſich
in der letzten Gemeinderatsſitzung darüber beſchwert, daß die Kreis=
Arbeitsnachweisſtelle in Groß=Gerau in größerem Umfange die
Ein=
ſtellung auswärtiger Perſonen in hieſige induſtrielle Großbetriebe dulde,
trotzdem hier genügend Facharbeiter zur Verfügung ſtänden. Sie wieſen
auf die Verhältniſſe in Frankfurt hin, wo grundſätzlich nur anſäſſige
Erwerbsloſe eingeſtellt würden. Der Bürgermeiſter wurde erſucht, die
Lostrennung der Induſtriegemeinden der Mainſpitze von der
Kreis=
arbeitsnachweisſtelle Groß=Gerau zu bewirken und eine beſondere
Ar=
beitsnachweisſtelle zu beantragen.
* Raunheim. Das von dem alten Gemeinderat genehmigte Geld für
die Bauluſtigen iſt eingetroffen und es werden für dieſen Zweck im
ganzen 12 400 Mark verteilt. Ueber das reſtliche Geld wird die Finanz=
und Baukommiſſion eine Entſcheidung treffen.
* Bauſchheim. Am letzten Sonntag vollzog ſich hier die feierliche
Einholung der neuen Glocke. Der Wagen, auf dem die Glocke ruhte,
war ſchön geſchmückt und umgeben von Ehrenjungfrauen. Der Zug
bewegte ſich zur Kirche, um dort die neue Glocke ihrer Beſtimmung zu
übergeben. Bei der feierlichen Uebergabe waren ſämtliche Abordnungen
der Schulen und Vereine zugegen. Die Glocke ſtammt aus der Gießerei
Nink in Sinn und trägt die Inſchrift: „Den Gefallenen zum Gedächtnis”.
Rheinheſſen.
* Finthen. Durch nächtlichen Einbruch bei einem hieſigen Landwirt
erbeuteten Diebe Hühner, Lebensmittel, Kleidungsſtücke uſw. Mit Hilfe
der Gendarmerie und der Mainzer Kriminalpolizei iſt es nunmehr
gelungen, die Täter in Geſtalt zweier Dienſtknechte aus Bingen, die
früher in Finthen tätig waren, zu ermitreln. Einen Teil der geſtohlenen
Sachen hatten ſie bereits veräußert.
M. Ni der=Saulheim, 18. März. Auf Reiſen. Ein hieſiger
16jähriger Junge hat vor längerer Zeit mit einer Zirkusgeſellſchaft ſeinen
Heimatort verlaſſen. Seine Angehörigen hat er bis jetzt noch nicht
wiſſen laſſen, wo er ſich befindet.
M. Horrweiler (Rheinh.), 18. März. Brand. Ein in dem
Anwe=
ſen des Bäckermeiſters und Landwirts Marfilius ausgebrochener Brand
konnte alsbald durch das tatkräftige Eingreifen der Bürgerſchaft
ein=
gedämmt werden.
M. Bingen, 18. März. Geländet. An der hieſigen
Anlege=
ſtelle des Trajektbootes der Reichsbahngeſellſchaft wurde die Leiche des
Glaſers Hermann Eckes geländet. Eckes, der im 65. Lebensjahre ſteht,
war ſeit dem 12. Februar ds. Js. vermißt.
M. Bingen, 18. März. Große Winzertagung in Bingen.
Kommenden Sonntag findet hier im Saale des „Mainzer Hofs” eine
große Winzertagung ſtatt, die von den Raiffeiſenverbänden Koblenz,
Frankfurt und Ludwigshafen veranſtaltet wird, in der Verbandsdirektor
Kaſpers=Koblenz über Winzer=Kreditfragen”; Generalſekretär Philipp=
Ludwigshafen über „Steuerfragen des Weinbaues” und
Generalober=
fekretär Reinhard=Koblenz über „Fragen des Weinabſatzes” ſprechen
ſverden. Die Tagung beginnt um 2 Uhr. Bei Ueberfüllung des Saales
findet eine Parallelverſammlung ſtatt. Die Winzervereine und
Ge=
noſſenſchaften der Raiffeiſengenoſſenſchaft aus dem weiten
Verbands=
gebiete, das die Weingebiete von Rhein, Nahe, Glan, der Pfalz, von
Moſel, Saar, Ruwer uſw. umfaßt, werden zu dieſer Tagung ihre
Ver=
treter entſenden. Die Weinbautreibenden von Bingen, der Umgebung
und aus ganz Rheinheſſen dürften auch ſicher in ſtarker Zahl erſcheinen.
Oberheſſen.
* Aus Oberheſſen, 17. März. Großen=Linden. Goldene
Hochzeit feierte der Kriegsveteran von 1870/71 Ludwig Dietz und ſeine
Ehefrau. — Vogelsberg. Die Eier ſind ſehr billig, das Stück koſtet
10 Pfg. oder 2 Stück 19 Pfg. — Friedberg. Eine Frauenſchule iſt
im Anſchluß an die Schillerſchule enſtanden. Hier werden Mädchen von
16 Jahren mit entſprechender Vorbildung aufgenommen, um in
zwei=
jährigem Kurſus eine gründliche Ausbildung in ſämtlichen
hauswirt=
ſchaftlichen und in weſentlichen wiſſenſchaftlichen Unterrichtsgegenſtänden
ausgebildet zu werden. — Butzbach. Nachdem die Oberrealſchule im
vorigen Jahre die letzte Klaſſe, die Oberprima, aufgeſetzt hat, fand jetzt
die Entlaſſungsprüfung der erſten Abiturienten ſtatt. Sämtliche neun
Abiturienten beſtanden die Prüfung. — Gießen. Der Gautag des
Lahn=Mainbezirks vom Deutſchen Anglerbund fand geſtern und heute
hier im Hotel „Hopfeld” ſtatt. Die Verſammlung war ſehr zahlreich
beſucht. Geſtern abend ging eine Begrüßungsfeier voraus, an der ſich
die Vertreter der Vereine aus Gießen, Wetzlar, Friedberg, Frankfurt,
Frankfurt=Sachſenhauſen, Bingen, Höchſt a. Main, Hanau, Offenbach,
Nied, Klingenberg u. a. m. beteiligten.
* Aus der Wetterau, 18. März. Das epidemiſche Auftreten der
Grippe hat in mehreren Orten der Wetterau bereits zahlreiche
Todes=
fälle im Gefolge gehabt. Beſonders ſcheint ſie in Niederflorſtadt zu
wüten.
* Gießen, 18. März. Wegen Hochperrat und Verbrechen gegen
das Sprengſtoffgeſetz werden die hieſigen Kommuniſten nächſte Woche
vor dem Reichsgericht in Leipzig abgeurteilt. Sie wurden vor einigen
Tagen nach Leipzig verbracht. Es handelt ſich um die Sprengſtoffunde,
welche die Polizei im Mai vorigen Jahres bei elf hieſigen Kommuniſten
entdeckte.
* Gießen, 18. März. Dieſer Tage ſind 50 Jahre verfloſſen, daß
ein furchtbarer Orkan das Lahntal heimſuchte und
un=
geheure Verwüſtungen anrichtete. In Gießen waren Schornſteine
um=
geſtürzt, Dächer abgedeckt, Telegraphenſtangen umgeworfen, die
Schieß=
halle des Schützenvereins vernichtet worden. Auf der Bahnlinie nach
Frankfurt waren faſt ſämtliche Telegraphenſtangen abgebrochen; der
Bahnverkehr ſtockte. In Oberkleen wurden 200 Obſthäume entwurzelt.
Beſonders ſchlimm ſah es in Wetzlar aus; hier wurde das
Feuerwehr=
haus vom Sturm umgeweht, Dächer abgehoben, Schornſteine
abgebro=
chen, Lindenbäume und Pappeln entwurzelt und das ſogenannte
Buchen=
wäldchen völlig vernichtet.
WSN. Bad=Nauheim, 17. März. Die Bad=Nauheimer
Wirt=
ſchaftskriſe. Zu einer eindrucksvollen Kundgebung geſtaltete ſich
eine am letzten Samstag in die hieſige Turnhalle einberuſene
Verſamm=
lung Bad=Nauheimer Bürger, die ſich mit der allgemeinen
Wirtſchafts=
kriſe, die auch in Bad=Nauheim mehr als fe fühlbar iſt, beſchäftigte.
Veranſtaltet war der Abend von der Arbeitsgemeinſchaft der
Kurinter=
eſſenten, der die Hotina, die Vereinigung der Aerzte, der Einzelhardel
ſowie der Handwerkerbund angehören. In zweiſtündiger Rede ſprach
Beigeordneter Notar Stahl über das Thema „Wirtſchaftliche Rück= und
Ausblicke”, unter beſonderer Beachtung der Verhältniſſe in Bad=
Nau=
heim als Kurort. Die allgemeine Verarmung habe auch Bad=Nauheim
ergriffen, und als Folgeerſcheinung der wirtſchaftlichen Depreſſion habe
ſich die Lage der Hotelinduſtrie, des Einzelhandels und Handwerks
be=
denklich verſchlechtert. Als Mittel zur Abhilfe wurden vom Redner
Be=
kanntgabe von Höchſt= und Mindeſtpreiſen im Hotelgewerbe,
Vergün=
ſtigungen für die Vor= und Nachſaiſon und eine gewiſſe Typiſierung,
Normung im Verpflegungs= und Beherbergungsweſen, empfohlen. Die
Abführung von 400 000 Mark aus den Erträgniſſen des Bades an die
Hauptſtaatskaſſe ſei unmöglich. Eine falſche Sparmaßnahme ſei endlich
die Auflöſung des Kurorcheſters und die Zerſtörung der Winterkur
ge=
weſen. In der Ausſprache verſuchte Miniſterialrat Windiſch, der Bad=
Nauheimer Dezernent im heſſiſchen Finanzminiſterium, die Maßnahmen
der Regierung und ihre Geſamteinſtellung zu Bad=Nauheim zu
vertei=
digen, fand aber in der Verſammlung keinen Widerhall. Wie der
Ver=
ſammlungsleiter zu Beginn des Abends ausführte, war der Zweck der
Veranſtaltung der, in ſachlicher Weiſe die Auffaſſung und Wünſche der
Bad=Nauheimer Bevölkerung den Behörden vorzutragen und Mittel und
Wege mit ihnen zu erörtern wie Mißſtände und das Wirtſchaftsleben
bedrückende Härten zweckmäßig abzuſtellen ſeien. In dieſer Beziehung
darf die Verſammlung, die hauptſächlich die Notwendigkeit beſſeren
Zu=
ſammenarbeitens zwiſchen der Stadt und ihren Bürgern einerſeits und
dem Staat andererſeits dartat, als wohlgelungen bezeichnet werden.
* Lich, 18. März. Die Eheleute Landwirt Grieb feierten am 1
ds. Mts, bei guter Geſundheit goldene Hochzeit.
* Laubach, 17. März. Eine ſehr ſtark beſuchte
Proteſtver=
ſammlung gegen die geplanten Abbaumaßnahmen bezüglich
Realſchule und Amtsgericht fand ſeitens des Bürgervereins
im „Solmſer Hof” ſtatt. Auch aus den Nachbarorten nahmen zahl=
reiche Intereſſenten an der gewaltigen Verſammlung teil. Auch
Abbau der ſtädtiſchen Volksſchule wurde Einſpruch erhoben.
gegen
* Aus dem Biebertal, 17. März. Eine Drahtſeilhahn wird
gegen=
wärtig durch die Firma Mannesmann von der Grube Königsberg nach
der Station Bieber errichtet. Die Seilbahn erhält eine Länge von drei
Kilometer.
Seite 8
Freitag, den 19. März 1926
Nummer 78
Statt Karten.
Willi Hönig
Frieda Hönig
geb. Hof
Vermählte
Landwehrſtr. 9
Aenne Romig
Edi Mommert
Verlobte
Landwehrſtr. 9
Landwehrſtr. 62
Darmſtadt, 19. März 1926.
(*7589
Ihre Vermählung beehren sich anzuzeigen
Otto Seip
Oretel Seip
geb. Rühlemann
Darmstadt / 20. März 1926
7584
Breite Allee 289
Kirchliche Trauung: Samstag, den 20. März 1926,
nachm. 2 Uhr, in der Stadtkapelle.
Heinrich Koch
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten die
ſchmerzliche Mitteilung, daß meine liebe, treue,
beſorgte Gattin, unſere Mutter, Tochter, Schweſter,
Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und
Tante
Frau Eliſabethe Jäger
geb. Felger
im Alter von 52 Jahren nach kurzem ſchwerem
Leiden ſanft verſchieden iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Hch. Wilh. Jäger
Franz Klump.
Roßdorf, den 17. März 1926.
Holzgaſſe 5.
(*7590
Die Beerdigung findet Samstag, den 20. März,
nach=
mittags 3 Uhr, vom Trauerhauſe aus ſtatt,
Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Gott dein All nächtigen hat es gefallen, meinen
lieben Mann, unſern guten Vater und
Schwieger=
vater, Bruder, Schwager und Onkel
Herrn Joſef Rohmann
nach kurzem ſchwerem, mit großer Geduld ertragenem
Leiden im 74. Lebensjahr zu ſich in die Ewi keit zu
rufen,
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen;
Marg. Rohmann, geb. Seitz
Martin Rohmann
Greiel Rohmann, geb. Carnier.
Groß=Umſtadt, Darmſtadt, den 17. März 1926.
Die Beerdigung findet am Samstag, den 20. März,
nachmittags 1 Uhr ſtatt.
(B 4128
Lehrer i. R.
geb. am 18. April 1852 zu Oberklingen, Kreis Dieburg
iſt geſtorben am 16. März 1926 im Philippshoſpital
Goddelau.
Beerdigung: Samstag, den 20. März, nachm. 3 Uhr,
zu Nieder=Ramſtadt vom Ortsausgang. (*7636
Im Namen der Anverwandten:
Heinrich Koch, Ingenieur.
Garkenpfosten
zu verkauf. (*7511dks
Joſeph Hanſel
Krauichſteinerſtr. 45½
Dankſagung.
Für die beim Tode unſeres lieben Vaters
Herin Briedrich Oeip
in ſo überreichem Maße erwieſene liebevolle
Anteilnahme danken wir herzlichſt.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Georg Delp.
Darmſtadt, den 19. März 1926.
Frankfurterſir. 80.
(*7623
B
ei
VaN
In Apotheken
Jahr-
zehnte
asch
Lockenwasser
„Buhl
nacht lockiges,
wel-
liges Haar, auch in
keuchter Luft haltbar.
1000fach bewährt f. die
Budenköpfe
Fl. 1.50, Jangreichend
Parfümerie Müller
Darmst., Rheinstr. 6
Versand n. auswärts
103021
Damenrad ſgebr
zu verkaufen (7651
Barkhausſtr. 15, part.
Ve
SportaAdtzan
1. Zotz, Ecke Schul- u. Kirchstr. (300
Hur das Beste
ist gut genug!
Hann
Prima
EUTE
Ecke
Wald-
baust
Allen Freunden und Bekannten
für die vielen Geſchenke,
Blumen=
ſpenden und Glückwünſche anläßlich
unſerer Goldenen Hochzeit ſagen wir
auf dieſem Wege unſeren herzlichſten
Dank.
Heinr. Stöppler u. Frau
geb. Schulze
(*7618
Taunusſtr. 15.
O
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, am 17. März, abends
9½ Uhr, meine liebe Frau, unſere
gute Mutter, Schweſter,
Schwäge=
rin, „Tante, Großmutter und
Schwiegermutter
Frau Anna Deitrich
geb. Gerhold
im 58. Lebensjahre nach langem
Leiden zu ſich zu rufen.
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Adam Deitrich.
Darmſtadt, Schulzengaſſe 1. (4136
Die Beerdigung findet Samstag,
den 20. März, nachm. 3 Uhr, auf
dem Waldfriedhof ſtatt.
TTANA
At
Dracn
Wir haben die Hoffnung vieler Schuhkäufer erfült!
Wirbedienen täglich in den Vormittag- u. Nachmittagstunden!
Große Massen
Aütel Aaafltalsselclieft
Statt Karten.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden
unſe=
res unvergeßlichen Entſchlafenen,
ſo=
wie fürdie überaus
zahlreichenBlumen=
ſpenden und Beileidsbezeugungen
ſprechen wir Allen auf dieſem Wege
unſern innigſten Dank aus. Ganz
be=
ſonders danken wir dem Herrn Pfarrer
Weinberger für die troſtreichen Worte,
dem Geſangverein „Melomanen” für
den erhebenden Grabgeſang, den
In=
habern, Angeſtellten und Arbeitern
der Fa. H & F. Adler, Frankfurt a. M.
für die Kranzniederlegung.
TaooldIt Oigerl Weisen!
Im Namen der Hinterbliebenen:
Familie Adam Burkhard
Liebfrauenſtr. 98, II.
Darmſtadt, den 18. März 1926. (4080
Preislagen:
Eine kaum wiederkehrende günstige Gelegenheit für den
Einkauf vons Konfirmanden-Schuhen
Herren-Stiefeln
Damen-Halbschuhen
vom Kopf bis zum Fuß durch 2 Stück von
Obermeyer’s
Medizinal Herla=Keife
beſeitigt. K. 8. in Durtach. Ver Stck. Mk. —85
Goo verſtärkt M. 1.— Zur Nachbehandlung iſt
Herba=Creme beſond, zu empfehlen. Zu hab.
in allen Apotheken, Drogerlen u. Parfümerien
Deutſche Friedensgeſellſchaft
Ortsgruppe Darmſtadt
Auf ihrer Rückreiſe von Genf wird
Frau Dr. Stoecker aus Berlin Montag,
ſen 22. März, abends 8 Uhr, im
Konkordia=
ale (Waldſtraße über die Völkerbunds=
(*7638
agung in Genf referieren.
NeleT
V
Ludwigstr.
Schuhwarenhaus
16
Inh.: Paul Wildau nur
Zu zahlreichen Beſuch laden wir ein
Freie Ausſprache.
Eintritt frei,
Der Vorſtand.
Das Haus der guten Schuhe
Une
die Pflaſte
derſelbe
Nummer 78
Freitag, den 19. März 1926
Herſtellung von Schulmöbeln.
Die Anfertigung von Schülertiſchen
für die Gewerbeſchule ſoll vergeben
werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30,
Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Samstag, den
27. März 1926, vormittags 10 Uhr,
einzureichen.
(st4109
Darmſtadt, den 17. März 1926.
Städt. Hochbauamt.
Geite 9
Bekanntmachung.
Gläubigerverſammlung, betr.
Konkurs=
verfahren über das Vermögen der
Fahr=
zeugfabrik A. G. in Darmſtadt, wird
anberaumt auf:
Montag, den 12. April 1926,
vorm. 10 Uhr, Zimmer 226.
Tagesordnung:
1. Prüfung der nachträglich
angemelde=
ten Forderungen;
2. Beſchlußfaſſung über die
Durchfüh=
rung, bezw. vergleichsweiſe
Erledi=
gung der Schadenserſatzanſprüche an
die Mitglieder des Vorſtandes und
des Aufſichtsrates.
(4118
Darmſtadt, den 9. März 1926.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Das Anfahren von Pflaſter,
ſteinen nach der Schulſtraße und
die Pflaſterarbeiten zur Herſtellung
derſelben ſollen auf dem Wege der
öffentlichen Submiſſion vergeben werden.
Angebotsunterlagen ſind beim Gemeinde=
Bauamt erhältlich. Die Angebote ſind
ſpäteſtens bis Dienstag, den 23. ds.
Mts., nachmittags 3 Uhr, bei der
unterzeichneten Bürgermeiſterei
einzu=
reichen.
Die Nutzholzverſteigerung Nr. 3
vom 15. März 1926 iſt genehm gt.
Abfuhrſcheine können ab Montag, den
22. d8. Mts. bei der Gemeindekaſſe in
Empfang genommen werden. (4096
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Am Samstag, den 20. März 1926,
vorm. 9 Uhr, verſteigere ich an Ort
und Stelle im Lokal Feldbergſtr. 32
zwangsweiſe gegen ſofortige Barzahlung:
12000 kg Drahtſtriſten
400 Ballen Papier.
Darmſtadt, den 18. März 1926. (4090
Bender
Stellvertr, des Gerichtsvollziehers
Jungermann in Darmſtadt.
Am Samstag, den 20. Mäcz 1926,
vorm. 9 Uhr, verſteigere ich öffentlich
zwangsweiſe gegen Barzahlung im Hauſe
Alexanderſtraße 5:
(*7624
einen Flügel
und verſchiedene andere
Haus=
haltungsgegenſtände.
Darmſtadt, den 18. März 1926.
Trauimann, Vollziehungsbeamter
Bekanntmachung.
Folgende Gegenſtände ſind aus freier
Hand durch den unterzeichneten
Gerichts=
vollzieher für den Tagwert zu verkaufen
14 Faß Sattdampf=Zylinder=Oel,
5 Faß Bohr=Oel,
5 Faß Wagenfett.
Die Bedingungen und die Taxatior
liegen auf meiner Schreibſtube offen.
Der Zuſchlag erfolgt am Dienstag,
den 23. März 1926, mittags 12 Uhr.
Darmſtadt, den 19. März 1926. (4151
Bender
Stellv. des Ger.=Vollz. Jungermann
Darmſtadt. Bleichſtr. 53.
Montag, den 22. März,
nach=
mittags 1 Uhr, wird im Gaſthaus
„Zur Krone” in Schönberg folgendes
Atazien=Nutzholz öffentlich verſteigert:
Stämme: IV. Kl. 1 Stck. — 0,38 fm,
V. Kl. 12 Stck. — 4,06 fm, II. Kl. 14
Stck. — 261 fm.
Nutzſcheiter (rund): 30 Im (1,25 m lg.).
Nähere Auskunft Schönhof bei
Bens=
heim (Tel. Nr. 449, Amt Bensheim).
Bensheim, den 17. März 1926. (4134
von Marx’ſche Gutsverwaltung.
Paynarzt geſucht.
Für unſere in aller Kürze zu errich
tende Zahnklinik ſuchen wir einen
tüchti=
gen Zahnarzt, der die Fähigkeiten beſitz
die Leitung der Zahnklinik zu überneh.
men, ſowie mehrere tüchtige Zahnärzte.
Beſoldung nach den zwiſchen den
Spitzen=
verbänden abgeſchloſſenen Verträgen.
Bewerbungen bitten wir alsbald bei
(4135
uns einzureichen.
Der Vorſtand der Allg.
Ortskran=
kenkaſſe Darmſtadt=Stadt.
Knoblauch, Vorſitzender.
Zerschheiden Sie bitte eine
CIGARETTE
REEMTSMA
SASCHA
(5 Pfg.)
und hauchen Sie recht warm auf den in die hohle
Hand geschütteten Tabak. Dann wird sich der milde
Duft entwickeln, der die Marke Sascha für
Dauer-
raucher besonders geeignet macht.
Nicht nur minderwertige Fabrlkate, sondern auch gute aromatische Cigaretten können
bei besonders starkem, ununterbrochenen Rauchen für empfindsaine Menschen zu kräftig
sein, Deshalb entspricht die Marke Sascha einem seit langem bestehenden Bedurfnls
der Raucherwelt, Peufen Sie bitte, und. Sie werden Ihre helle Freude an der Werkstatt
Leistung haben.
Ortsgewerbeverein und
Hand=
werkervereinigung Darmſtadt.
7. Winter=Verſammlaung
am Freitag, den 19. März d. J8.
abends 8 Uhr
im Vortragsſaale des Gewerbemuſeums,
Neckarſtraße 3, 2. Obergeſchoß.
Vortrag
des Herrn Dipl.=Ing. H. Adams über
„Verwendung der Elektrizität zur
Erzeugung von Kraft und Wärme‟.
Der Vortrag wird durch zahlreiche
Licht=
bilder veranſchaulicht.
8. Winter=Verſammlung
am Mittwoch, den 24. d. M., abends 6 Uhr,
im großen Saale des
Reſtaurants „Perkeo”, Alexanderſtraße,
Vortrag
des Herrn Dr. H. Lindemann,
Hand=
werkskammer=Syndikus über
„Einkommenſteuer=Erklärung
und Veranlagung”.
Unſere Mitglieder und ihre
Familien=
angehörigen ſind zu dieſen beiden
Vor=
trägen freundlichſt eingeladen.
4107)
Der Vorſtand.
AmtlicheBekanntmachungen
aus Rheinheſſen
In das Hindelsregiſter, Abteilung A,
wurde heute bei der Firma „Franz Joſ.
Golder” in Ober=Olm eingetragen: Der
Kaufmann Alfred Breiling in Ober=Olm
und der Kaufmann Franz Foſeph. Golder
ir. in Ober=Olm ſind aus der Geſellſchaft
auszeſchieden Damit iſt die Geſeliſchaft
aufgelöſt. Der bisherige Geſeliſchafter Franz
Joſeph Goider ſen. iſt alleiniger Inhaber
der Firma. Dem Kaufmann Franz Foſeph
Golder jr. in Ober=Olm, iſt Einzelprokura
erteilt.
Nieder=Olm, den 17 März 1926.
Heſſiſches Amtsgericht.
Fräulein, 21 J. alt,
fucht per ſof. außerh.
Stelle, im Haush erf
u. bereits 1 Jahr als
Haustocht. tät., möchkte
ſich in guter Familie
im
Zuſammenarbei=
ten mit der Hausfrau
vervollkommnen .
Hilfe für grobe
Ar=
beiten erwünſcht.
An=
gebote unt. R 44 an
die Geſchſt (*7629
Ehrliches, fleißiges
Mädchen
w. bürgl. gut kocht ſ.
Stellei Haush. Ang
u. R27Geſchſt (7593
Geb, kinderliebe, im
Haush perf ev. Dame,
anf 40, aus gut Fam.
ſucht Stell zur Führ
ein frauenloſ.
Haus=
halts oder zur
Unter=
ſtützung derHausfrau
Gefl Angebote unter
R 59 an die Geſchft.
(*7679)
Suche Stellung als
Sitte
in klein. Haush. Bin
mit all. Hausarbeit
vertraut u beſitze nur
gute Zeugn. Angeb
R 57 Geſchſt. (*7668
Männlich
Chauffeur 21 J.
gel. Mech, ſ. Stellg
Angebote unt. R 49
an die Geſchſt (76
Damen=Strümpfe
Kinder=Strümpfe
Herren=Socken
Unterzeuge
Benger’s Ribana=Anterwäſche
Schober’s Giſcho=Unterwäſche
Kübler’s geſtrickte
Kinder=Kleidung
Beachten Sie meine gut ſortierte Kurzwaren=
und Woll=Abteilung.
Mrgiitt
Kirchstrasse, Sche Schustergasse
Beſſ., ſaub, ehrliches
Mädchen
das ſelbſtänd, kochen
kann, ſür tagsüber
in kleinen Haushalt
geſucht. Vorzuſtellen
on 10—5U. r. (*7667
Heidelbergerſtr 6, pt.
Suche bürg gut, Köch
perf Hausmdch.,d
nä=
henu ſerv. kön „j.
Herr=
ſchaftsh, ſowie mehr.
Mäd h.,d koch u nicht
koch kön „t. Geſchäfts!
Karoline Beck,
ge=
werbsm. Stellvermtl
Karlsſtr. 25. (* 7665
Kraftfahrer (gelernt
Schloſſer) übernimmt
tageweiſe dieInſtand
haltung eines Perſ=
Wagens u. fährt auch
Ang. u. R 34 Geſchſ
R
(auch Anfängerin) als
Hilfskraft für hieſiges
Anwaltsbüro geſucht
Angebote unter R 26
Geſchäftsſtelle (4081
AStellengeſuche ß
Weiblich
Mesg7
alt, ſucht Stellg i
hnderl. Haush. z. 1 4
Angeb. un:. R 53 an
die Geſchſt. (*76*
Suche f. meine Nichte
mit gut. Schulbildg.,
i. Haushalt angelernt
z. Zt. Kochſchülerin i.
Sofienſtift, ab 1 4.
Stellung als
Haus=
tochter mit kl.
Ver=
gütung, Frau Ingenienr
Ma=ſtatt, Worms,
Donnersbergerſtr. 5.
Elektro=Fachmann=
Meiſter
firm in elekt. Uhren
Anlag. ſ
Vertrauens=
poſten. Angebote unt
R25 Geſchſt (*7587
Weiblich
Damen u.
Herren
jeben Standes haben
hoh. Verdienſt durch
Vertretung eines gut
eingeführt. Artikels
Vorzuſtell. heute von
10-6 Uhr Mathildenpl.
Nr. 9, Mtb. (*7655
Zuverl. Mädchen
das kochen kann, für
Monat April tagsüb.
geſucht. Frau Ludwig,
Herdweg 86. (B.4116
Ehrliches, fleißiges
Alleinmädchen
mit guten Zeugniſſen
i Herrſchaftshaus ge)
Vorſt. 2-4 Uhr. Näher.
Geſchäftsſtelle (*762(
3037
Ve
Mädchen
vom Lande, das ſchon
gedient hat, in kleinen,
guten Haushalt für
1. April geſ. Nähere
Mathildenſtr. 47, II
Gutempfohlenes
Alle inmäd chen
in 4 Perſ.=Haushalt
auf 1. April geſucht.
Andreß, Wenck=
(*7596
ſtraße 35 I.
Saub., ehrl. (40861s
Mädchen
nicht unter 18
Jahr=
am liebſt. v. Land,
f. ſof. oder 1. 4. geſ.
Metzgerei Rüdinger,
Arheilgen
Kranichſteinerſtr. 15
Arbeiterin
f. Damenſchneidere
ſofort geſucht. (412:
Vorzuſt. 12—2 Uhr.
E. Beſt, Liebigſtr. 9.
Suche perf. Herrſch
Köch., 1. u. 2.
Haus=
mädch. Alleinmädch.,
die kochen und nicht
kochen können, ferner
für Hotel und Reſt
perfekte Köchinnen
Bei= und Kaffeeköch
Zeugniſſe erfor erl
Minna Dingeldein
gewerbsm. Stellenb
Eliſabethenſt 5. (*7671
Telephon 3365.
Zuverläſſ. ſauberes
wvelch. ſelbſt. kocher
kann, zu 2 Perf. für
ſof. geſucht. Näheres
Eliſabethenſtr 42,
Lauffrau
ſauber und durchaus
zuverläfſig, für
täg=
lich morgens 2 Std
Nähe Hermannſtraße
geſucht. Schriftliche
Ang. und. M.310 an
die Geſchſt. esb. (4124
Mädchen
welches perf, kochen
kann, in
Herrſchafts=
haushalt z. 1. April
geſucht. Gute Zeugn.
rforderlich. 60
Prof. Buſch
Prinz=Chriſtiansweg 11
Männlich
Bank=
buchhalter
durchaus perfekt, flott
arbeitend, Herr zur
Aushilfe für
Bilanz=
arbeiten ſof. geſucht
Angebote unt. R 56
a. d. Geſchäftsſt. (*70621
BAAIZNEHAEAT
Sichere
Exiſtenz.
Hoher Vervienſt durch
ſchriftl. Heimarbeiten.
Für jedermann
ge=
eignet, auch
neben=
beruflich. Angeb. an
Thiele, Caſſel,
Berlinerpl. 36. (4088
Anngannnnnnn
Verkauf von Atmaterial.
Das im Waſſerwerk Walpodenſtraße
liegende Altmaterial, beſtehend aus
Rohr=
guß, Eiſenabfällen, Meſ ing, Rotauß, Kupfer,
Zink und Roſtſtäben im Geſamtgewicht von
etwa 4 060 kg, foll auf Grund ſchriftlichen
Angebots an den Meiſtbietenden verkauft
werden.
Die Verkaufsbedingungen können auf
bem Geſchäftszimmer Nr. 3 des Wafſerwerks,
Walpodenſtraße 21, eingeſehen und von
dieſem gegen Zahlung von 50 R.=Pfg.
zuzüglich 10 R=Pfg. beim Verſand nach
auswärts, bezogen werden.
Angebote ſind daſelbſt bis 81. März ds,
Js., vormittags 11 Uhr, einzureichen.
Mainz, den 16 März 196.
Städt. Waſſerwerk,
Jung Friſenrgehilie
(*7602
geſucht.
Ad. Klingler
Fuhrmannſtraße 12.
Sücht. Vertreter
Herren und Damen
z Verkauf unf.
Heiden=
trikot=Damenwäſche
ge=
ſucht. Anfrag. bitten
wir M. 2.50 f. Muſter
u. Verk=Material
bei=
zulegen L. Mönch &
Eo., Gera=R.,
Atelier f. ſeine
Damen=
wäſche (I. Bin 4111
Wir ſuchen f.
Darm=
ſtadt und Umgebung
Proviſions=
Vertreter
die bei
Fahrrad=
hänblern beſtens
ein=
geführt find. Offert.
unter F. R. N. 418
an Rndolf Moſſe,
Frankfurt am Main
(1 4112)
Gute Erſtenz. Hoher Derdienſt
Laufende Einnahme aus
epochemachender Erfindung
wird arbeitsfreud, vorwärtsſtrebend.
Her=
ren (ſtellungsl, landw. Inſp kt., Landwirt.,
Milchkontrolleure, das Land bereiſ. Kaufl.
u. Verſ=Agent. u. a. ) als Bezirksvertreter
feſter Bezirk mit allein. Nutznießungsrecht)
durch Vertrieb landwirtſchaftl. Appgrates
D.R. P.), der von faſt jed. Landwirt und
Viehbeſ. gekauft wird, da einfach
unent=
behrl. u. billig, geboten. Der Apparat iſ
bereits von Landwirten und Tierärzten
glänzend begutachtet Eilangebvte unter
L., K. 434 an Ala Haaſenſtein & Vogler
A.=G., Schwerin i. M.
(II Hbg.4129
Bedentende Torfgroßhandelsfirma
ſucht per ſoforr
Tedegew. Herrn
jeſuche von
nicht ur
Gütern, Gärtnereien, Pferdebeſitzern uſw.
bei guter Proviſion evtl. Fixum m. Prov,
R 33 an die Geſchſt. ((4083
Ang
Uever das Vermögen des Kaufmanns
Engen Salomon, Inhaber der Firma
gleichen Namens, Webwarengroßhandlung
in Mainz, Frauenlobſtraße 22, iſt am
16. März 1926, vormittags 10 Uhr, die
Geſchäftsaufſicht zur Abwendung des
Kon=
kurſes angeordnet und der Gerichtsvollzieher
i. R. Chri of Schütz in Mainz als
Aufſichts=
perſon beſtellt worden.
Mainz; den 16. März 1926.
Heſſiſches Amtsgericht.
Vergebung von Kanalbauſtoffen.
Die Lieferung des Bedarfes an
Bau=
ſtoffen zum Neubau und zur Unterhaltung
von Kanälen in der Stadt Mainz und in
den eingemeindeten Vororten für das
Rechnungsjahr 1926/27 ſollen öffentlich
vergeben werden
Der Bedarf beträgt etwa:
75 000 kg
Portland=Zement
Nertetaler Tuffſteintraß 60000
Klinkerſteine, 1 Wahl:
25 000 Stück
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5000
b) Keilſteine
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Ofenbrandmaſchinenſteine, 2. Wahl:
50 000 Stück
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5000
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Die Lieferungsbedingungen u
Angebots=
formulare für die einzelnen vorſtehend
be=
zeichneten Bauſtoffe liegen auf dem Städt.
Tiefbauamt Mainz, Stiftsſtr. 3, Zimmer 20,
auf und können gegen Erſtattung von je
50 Pfennig für Portland=Zement und
Nettetaler Tuffſteintraß, je 1. Mk. für die
übrigen Bauſtoffe bezogen werden.
Angebote ſind verſchloſen und mit
ent=
ſprechender Aufſchrift verſehen, bis ſpäteſtens
Donnerstag, den 1. Aprit 1925,
vormittags 11 Uhr,
poſtfrei bei dem unterzeichneten Amte
einzureichen.
Die Eröffnung der rechtzeitig
ein=
gelaufenen Angebote erfolgt am gleichen
Tage, vormittags 11 Uhr, im Beiſein etwa
erſchienener Bieter.
Verſpätet eingegangene Angebote ſowie
Nachgebote ſind ungültig.
Zuſchlagsfriſt 4 Wochen.
Mainz, den 12 März 1926.
Städtiſches Tiefbauamt.
Neubau Kreisbeamtenwohnhaus II
in Mainz. „Am Römerwall”
Die ölfentliche Verdingung der Maurer=
und Kanaliſationserbeiten, Zimmer=,
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decker=, Spengler= und Grobſchloſſerarbeiten
findet am
23. März, vormitt gs 10 Uhr,
ſtatt. Die Angebotsunterlagen ſind — ſoweit
vorrätig — gegen Gebühren auf
unter=
zeichnetem Amt während der Dienſtſtunden
zu haben. Verſand findet nicht ſtatt.
Zeichnungen und Bedingungen ſind ebenda
einzuſehen. Zuſchlagsfriſt 14 Tage.
Mainz, den 17. März 1926.
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Heſſ. Hochbauamt. Be
Freibank=Verkauf.
Freitag, 19 März, vorm von 8—11 Uhr.
Rohes Kuhfleiſch . . . per Pfund 50 Pfg.
Geld iſt abgezählr mitzubringen.
Ochlacht= und Biebhof=Vermaltuug.
Seite 10
Freitag, den 19. März 1926
Nummer 78
Ring und Krone.
Eine kulturhiſtoriſche Betrachtung.
Soll es ein Vergleich „Ring und Krone” oder eine
Gegen=
überſtellung? Nichts von Beidem.
In den älteſten Zeiten gab es nur Ringe, die oftmals
die=
ſelbe Bedeutung hatten, wie die Kronen der ſpäteren Zeit. Und
tatſächlich iſt die Krone aus dem Ringe hervorgegangen, bzw.
ſie iſt ein ſo groß gearbeiteter Ring, daß dieſer Ring auf dem
Kopfe getragen werden kann.
Das Material, aus dem die Ringe gefertigt wurden, war im
Altertum ſehr verſchiedenartig; man hat Ringe aus Lehm, Horn,
einfachem Metall, Eiſen, Bronze, Elfenbein, Silber, Gold und
aus Edelſteinen gefunden. Bis in die Steinzeit läßt ſich
der Fingerring zurückverfolgen; ein aus einem Grabe dieſer Zeit
gefundener Ring war aus einer Muſchel herausgearbeitet.
Die Form dieſer Ringe der älteſten Zeit war natürlich
ganz einfach, es war die Form eines glatten, runden Reifens.
Urſprünglich wurden die Ringe nur an der Hand getragen,
ſpäter auch um den Hals, Ober= und Unterarm und um den
Fußknöchel, bisweilen auch an den Zehen der Füße, und in
Indien wurden ſogar Ringe in der durchbohrten Scheidetand
der Naſe getragen; da die Ringe im Altertum mit der Hand
ge=
arbeitet waren, ſo verlieh ihnen dies etwas Perſönliches. Auch
das Tragen der Ohrringe war ſchon im Altertum bekannt: im
aſiatiſchen Orient wurden Ohrgehänge ſowohl von Männern als
auch von Frauen getragen; ſeine Blütezeit erlebte das Tragen
von Ohrringen im Rom der Kaiſerzeit: es bot den vornehmen
und reichen Römerinnen Gelegenheit, ihre Steine und Perlen
zu zeigen; jedoch trugen nur die verheirateten Frauen Ohrringe,
nicht die jungen Mädchen.
Anfangs waren die Ringe anſcheinend nur ein Schmuckſtück,
ſie erhielten aber ſchon bei den Kulturvölkern des Altertums eine
größere Bedeutung, ſodaß allmählich die myſtiſche, ſymboliiche
und religiöſe Bedeutung der Ringe zur Geltung kam und ſich
immer mehr entwickelte.
Herodot berichtet, das jeder Babylonier einen Siegelring
beſaß, und daß von den Babyloniern auch an mehreren Fingern
Ringe getragen wurden. Desgleichen wurden von den Aſſyrern
Siegel= und Fingerringe getragen. Die Siegelringe wunden
manchmal auch an einer Schnur um den Hals getragen, weil ſie
infolge des großen Siegels, das aus hartem Stein geſchnitten
war, vecht ſchwer waren.
Auch in der Bibel wird im alten und im neuen Teſtament
der Ring oft erwähnt.
In Indien trugen die Prieſter zum Zeichen ihrer Würde
Ringe am Finger.
In Aegypten trugen die Könige und die Vornehmen Ringe
aus Gold, die Aermeren Ringe aus unedlem Metall oder aus
Lehm.
In Griechenland waren die Ringe ſehr beliebt und in der
Geſetzgebung Solons gab es ein Geſetz gegen diejenigen
Siegel=
ſchneider, die ſich eine Unehrlichkeit zu Schulden kommen ließen.
Zu jener Zeit trugen alle freien Griechen einen Siegelring von
Gold, Silber oder Bronze, die Frauen Ringe von Elfenbein oder
Bernſtein.
Es ſteht nicht feſt, ob die Römer, die in den älteſten Zeiten
eiſerne Siegelringe trugen, dieſe Sitte von den Etruskern oder
von den Griechen übernommen haben.
Die Etrusker waren glänzende Metalltechniker; in der
Tech=
nik der Goldlötung nahmen ſie ſeinerzeit die erſte Stelle unter
den Völkern ein.
Zu der Zeit, in welcher Rom Republik war, wird der goldene
Ring Standesabzeichen, welches nur die nobiles und equites tragen
durften; erſt in der Kaiferzeit wurden die diesbezüglichen ſcharfen
Beſtimmungen zuerſt gelockert und ſpäter ganz aufgehoben.
Außer als Siegelring, der durch das Aufdrücken des Siegels
das Eigentum kennzeichnete, wurde im Altertum ein Ring auch
bei Abſchluß eines Vertrages verwendet, und zwar dadurc
zur Bekräftigung des Vertrages ein Ring übergeben wurde
Auch bei dem Abſchluß einer Verlobung wurden Ringe
über=
geben, da die Verlobung ja auch als Vertrag galt. Nach Plinius
waren die Verlobungsringe einfache eiſerne Ringe, erſt ſpäter
ließen ſich reiche Leute ihre Verlobungsringe aus Silber oder
Gold anfertigen. Die älteſten Chriſten haben den
Verlobungs=
bezw. Trauring übernommen und ihn mit chriſtlichen Symbolen
ausgeſtattet.
Auch Giftringe wurden in Nom getragen; bei dieſen
Gift=
ringen befand ſich in einer Höhlung des Ringes, durch den Sie
gelſtein verſchloſſen, Gift. Das Gift, welches Hannibal, von
ſei=
nem Vaterlande Karthago verraten, nahm, um nicht in die
Hände der Römer zu fallen, ſoll aus einem ſolchen Giftring
ſtammen.
Von den Aegyptern, von den Griechen und von den Römern
wiſſen wir, daß ſie die Ringe am vierten Finger der linken Hand
trugen, weil der Glaube verbreitet war, daß an dieſem vierten
Finger der linken Hand eine Ader oder ein Nerv direkt zum
Herzen ginge. Als ſpäter — auch noch im Altertum — das
Tragen mehrerer bezzo. vieler Ringe aufkam, war es der vierte
Finger der linken Hand, der den Verlobungs= oder Trauving
trug; der Siegelring wurde dann vielfach auf dem Zeigefinger
getragen, während der Ring mit den wertvollſten Edelſteinen
den kleinen Finger zierte. Als das Tragen von Ringen, die
mit Edelſteinen reich beſetzt waren, immer mehr um ſich griff,
und es Mode wurde, an jedem Finger mehrere Ringe zu tragen,
und als überhaupt im kaiſerlichen Rom das Tragen von
Juwe=
len überhand nahm — ſo ſoll die Gemahlin des Kaiſers
Cali=
gulu, Lollia Paulina, Juwelen im Werte von 9 Millionen an
ſich getragen haben — blühte im alten Rom und in Alexandrien
eine Imitationsinduſtrie auf.
So kannte man ſchon frühzeitig inbezug auf ihren Zweck:
Verlobungs=, Trau=, Siegel=, Schmuck=, Giſt= und auch Zauber=
Ringe. Mit Hilfe eines ſolchen Zauberringes ſoll ca. 700 Jahre
vor Chriſti Gebltrt einſt ein einfacher Hirt die Gunſt der Königin
von Lydien geſvonnen und nach Ermordung ihres Gemahls ſelbſt
als König Gyges den Thron von Lydien beſtiegen haben.
Manchen Ringen wurde eine myſtiſche Wirkung zugeſchrieben.
So trugen die Etrusker und die Aegypter Ringe, welche ein in
Käferform geſchnittener Stein zierte, genannt Skarabäen, d. h.
Käferſteine, Abbildung des heiligen Käfers searabäus; dieſe
Ringe ſollten vor böſen Geiſtern ſchützen. Auch gab es Ringe, die
vor dem böſen Blick ſchützen ſollten; dieſe Ringe waren meiſtens
mit einer Gemme oder mit einem bunten Achat geſchmückt; ferner
gab es Schlangenringe; da die Schlange dem Heilgott Aeskulap
geweiht war, ſo ſollte das Tragen von Schlangenringen ein
Vor=
beugungsmittel gegen allerlei Krankheiten ſein.
Als Symbol der Herrſcherwürde galt der Ring ſchon
früh=
zeitig; ſo übergab Alexander der Große auf ſeinem Sterbelager
ſeinen Siegelring ſeinem vertrauten Freunde Perdikkas, dem er
damit die einſtweilige Regierung übertrug.
Joſeph erhielt Pharaos Siegelring zum Zeichen der
Herr=
ſchaft.
Auch der Ring, den der Papſt trägt, der Fiſcherring,
bezeich=
net ſeine Herrſcherwürde.
Die deutſchen Kaiſer und die franzöſiſchen Könige erhielten
bei ihrer Krönung und Salbung einen Ring, der ihre Macht und
Würde beſtätigte.
Oft hatte der Ring auch eine religiöſe Bedeutung. Die
Aegypter trugen geweihte Ringe zum Zeichen, daß ſie ſich der
Gottheit weihten. Polykrates warf ſeinen Ring ins Meer, um
durch dieſes Opfer die Götter zu verſöhnen. Der Doge von
Venedig warf einen Ning in die Fluten, um dadurch die
Ver=
mählung Venedigs mit dem Meer anzudeuten. Im Tiber bei
kom und im Rhein ſind zahlloſe Ringe gefunden worden; ſie ſind
ins Zeugen eines altrömiſchen Brauches, daß die ausziehenden
römiſchen Soldaten dem Flußgott ein Opfer weihten beim
Aus=
ſprechen der Bitte für eine glückliche Heimkehr. In römiſchen
Heilquellen ſind auch viele Ringe gefunden worden, die wohl mts
Dank für Heilung geſpendet worden ſind.
Was nun ſpeziell Deutſchland betrifft, ſo wies in den
ger=
maniſchen Ländern der Ring in Folge der entwickelten keltiſchen
Kultur ſchon frühzeitig edlere Formen auf, und zwar als
Finger=
ſchmuck und als Zeichen der Liebe; die Ringe dienten auch öfters
als Amnlette. Oft wurden auch den Toten Ringe mit ins Grab
gegeben. Der Siegelring fand erſt durch die römiſche Herrſchaft
ſeinen Eingang in Germanien. In der Nibelungenſage nimmt
Siegfried der Brunhild, die König Gunthers Minne widerſteht,
nach dem Kampfe, in dem er ſie überwindet, ihren Gürtel und
den Ring Andwaranaut ab und übergibt beides ſeiner Gemahlin
Krimhild. In dem bekannten Streit der beiden Fürſtinnen
Brunhild und Krimhild auf der Freitreppe des Wormſer Domes
über den Rang und die Würdigkeit ihrer Gatten zeigt nun
Krim=
hild der Brunhild den Ring Andwaranaut zum Beweiſe, daß es
ihr Gemahl Siegfried war, der Brunhild für König Gunther
be=
zvungen hat. Der Anblick dieſes Ringes Andwaranaut läßt die
tödlich beleidigte Brunhild auf Rache ſinnen, die in dem Plane
der Ermordung Siegfrieds durch Hagen gipfelt. So iſt dieſer
Riug Andwaranaut die Quelle von allem Unheil geworden,
wel=
ches mit der Ermordung Siegfrieds beginnt und mit dem
Unter=
gang der Burgunden an König Etzels Hof endigt. Der
Andwara=
naut war jener verhängnisvolle Goldring, an welchem der von
ſeinem erſten Beſitzer, dem Zwerge Andwari, ausgeſprochene
Fluch haftete, daß er jedem Eigentümer zum Verderben gereichen
ſolle.
Im Mittelaltek trugen die Ritter Ringe aus Eiſen oder aus
edlerem Metall um den Hals, um Arme und Beine; hiermit war
die Ablegung eines Gelühdes bezeichnet. Auf die Armringe legte
man oft einen Schwur ab, ſodaß ſie auch Schwurringe genannt
wurden. Es wurde ſeit dem 15. Jahrhundert auch Mode,
Devi=
ſen, Wortſpiele, Rebuſſe, heraldiſche und andere Sinnbilder, in
Sonderheit auch Namenszüge, auf den Ringen anzubringen. Als
Beſonderheiten ſeien hier erwähnt ein eigenartig verzierter Ring
Darnleys, des zweiten, unwürdigen Gemahls der Maria Stuart,
ferner ein Ring des Königs Karl I. von England, der mit einem
menſchlichen Skelett verziert iſt, dann die Trauringe Luthers und
feiner Gemahlin Katharina von Bora, welche nicht gleich, ſondern
verſchiedenartig ſind, und von denen der eine Ring mit Chriſtus
ain Kreuz verziert iſt, und endlich ein Ring Friedrichs des
Gro=
ßen, in den ein großes E eingeſchnitten iſt.
Gehen wir nun zur Betrachtung der Krone über, ſo war
ſchon in der Einleitung erwähnt, daß die Krone aus dem Ringe
entſtanden iſt. Der Ring erweiterte ſich zum Kranze, der aufs
Haupt geſetzt wurde. Das Wort Krone bedeutet aber nichts
weiter als Kranz; aus der lateiniſchen Bezeichnung für Kranz,
nämlich corona, iſt das deutſche Wort Krone entſtanden. In der
Tat war die Krone urſprünglich nur ein runder Kranz ohne
Ver=
zierungen. Aber gerade ſo, wie ſchon im Altertum die Ringe
auf mancherlei Art verziert wurden, ſo geſchah dies auch bei den
Kronen, ſobald die Schmiedekunſt ſo weit fortgeſchritten war,
daß ſie es verſtand, an den Kronen Verzierungen anzubringen.
Die Tiaren, die nach Herodot bei feierlichen Gelegenheiten
getragenen Kopfbedeckungen vornehmer Orientalen, namentlich
der Perſer, ſowie die Diademe und Stirnbänder der aſſyriſchen,
ägyptiſchen und babyloniſchen Herrſcher ſind wohl keine
eigent=
lichen Kronen geweſen. Auch erſcheint es zweifelhaft, ob die
Krone, die König Salomo getragen hat, eine Krone im
eigent=
lichen Sinne war, oder ob ſie nicht vielmehr den genannten
orientaliſchen, die Herſcherwürde bezeichnenden Tiaren, Diademen
und Stirnbändern geglichen hat.
Die corona, der Kranz, war bei den Alten ein häufig
vor=
kommendes Schmuck= und Ehrenzeichen; auch bekränzten die
Op=
fernden ihr Haupt mit einem Kranze von demjenigen Laub,
wel=
ches der betreffenden Gottheit geweiht war. Bei den Spielen
wurde der Kranz als Siegeszeichen, für verdiente Bürger als
(Schluß folgt.)
Ehrenzeichen verliehen.
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Nummer 78
Freitzg, der 19. März 1926
Seite 11
Reich und Ausland.
* Frankfurter Chronik.
Zuſammenſtoß zwiſchen Straßenbahn und Autv.
Mittwoch früh 9 Uhr ſtieß ein Straßenbahnzug der Linie 3 am
Rathe=
nauplatz mit einem ſchweren mit Kohlen beladenen Laſtauto zuſammen.
Der Motorwagen der Elektriſchen erlitt Beſchädigungen am
Vorder=
verron, bei dem Laſtauto brach ein Rad, ſodaß die Kohlen über die
Straße geſchleudert wurden und ein Geleis verſperrten. Der Verkehr
erlitt eine kurze Unterbrechung. — Gut weggekommen. Ein
Induſtrieunternehmen, das ſich nicht in den beſten Verhältniſſen befand,
brachte ſeinen Angeſtellten die monatlichen Beträge zur
Beamtenver=
ſicherung in Abzug, führte die Gelder aber nicht ab. Der
Geſchäfts=
führer des Unternehmens, der wegen Lohnſteuerhinterziehung bereits
vorbeſtraft war, mußte ſich deshalb vor dem Einzelrichter verantworten.
Die Gelder nicht abgeführt zu haben, gab der Angeklagte zu. Er
ent=
ſchuldigte ſich damit, daß er ſelbſt an ſeine alte Firma, bei der er jetzt
nicht mehr ſei, noch Gehaltsforderungen über 2000 Mark habe. Mit
Rückſicht auf dieſe Tatſache erkannte das Gericht nicht auf eine
Freiheits=
ſtrafe; es verurteilte den Angeklagten zu 80 Mark Geldſtrafe. — Des
Meineides ſelbſt bezichtigt. Auf dem dritten Polizeirevier
erſchien der 43jährige Sattler Heinrich Böcher in mitternächtlicher
Stunde und erklärte zu Protokoll, daß er in einer Verhandlung vor der
dritten Strafkammer am 27. April v. J. einen Meineid geleiſtet und
von der Ehefrau Margarete Belz, einer früheren Dirne, mit der er
zuſammenlebte, hierzu angeſtiftet worden zu ſein. Der Sattler wurde in
Haft genommen und die in der Nähe des Reviers weilende Frau Böcher
herbeigeholt und verhört. Anderen Tages widerrief Böcher ſeine
Aus=
ſagen, kam aber deſſen ungeachtet wegen Meineids unter Anklage vor
das Schwurgericht und die Frau mußte wegen Anſtiftung miterſcheinen.
Die jetzige Schwurgerichtsverhandlung endete mit der Freiſprechung
beider Angeklagten. Bei den wechſelnden Ausſagen und dem Fehlen
von Tatzeugen konnte das Gericht keine Schuldüberzeugung gewinnen.
— Ein Schwindlerpaar. Zwei junge Kaufleute, der 23jährige
Walter Hohenſtein und der 21jährige Edwin Brandler, die ſich in Berlin
kennen gelernt haben, reiſten nach Frankfurt, um ſich Stellung zu
ſuchen. Da ihnen dies nicht gelang, verlegten ſie ſich auf
Schwinde=
leien. Sie riefen Filialen größerer auswärtiger Betriebe telephoniſch
an, gaben ſich als Direktoren des Hauptgeſchäftes aus und erleichterten
mit dieſem pflaumenweichen Schmus tatſächlich einige Filialleiter um
mehrere 100 Mark. Später gingen ſie zum Kreditſchwindel über.
Während Brandler die Firma vertrat, erteilte Hohenſtein die Referenzen
und gab mit Vergnügen die beſten Auskünfte über das zwar junge, aber
„leiſtungsfähige” Unternehmen. Schließlich wurde aber der Schwindel
entdeckt und Hohenſtein verhaftet, während Brandler flüchten konnte
und in anderen Städten das Handwerk fortſetzte, bis er in Breslau
ver=
haftet werden konnte. Das Schöffengericht verurteilte das edle Paar
wegen gemeinſchaftlichen Betrugs und ſchwerer Urkundenfälſchung zu
3 Jahren zwei Monaten bzw. 3 Jahren Gefängnis.
Schwerer Eiſenbahnunfall bei Offenburg.
Im. Karlsruhe. Die Blätter berichten von einem ſchweren
Unfall, der ſich Dienstag abend unweit Offenburgs beim
Straßenüber=
gang über die Linie Offenburg—Freiburg ereignete. Der 30jährige
Kaufmann E. Kirchberger aus Schwenningen, der mit ſeinem Motorrad
auf der Fahrt von Offenburg nach Freiburg begriffen war, wurde bei
dieſer Kreuzung vom Schnellzug erfaßt und etwa hundert Meter
ge=
ſchleift. Der Verunglückte war ſofort tot. Es iſt eine Unterſuchung
darüber eingeleitet, ob die Schranke geſchloſſen geweſen iſt oder nicht.
Notlandung eines franzöſiſchen Flugzeuges.
Karlsruhe. Dienstag vormittag kurz nach 10 Uhr ging ein
franzöſiſches Militärflugzeug (Doppeldecker) auf den Wieſen zwiſchen
Nintheim und Durlach dicht bei dem alten Exerzierplatz nieder. In dem
Militärflugzeug befanden ſich ein franzöſiſcher Sergeant und ein
Flug=
ſchüler. Sie hatten von Neuſtadt aus einen Uebungsflug unternommen
und im Nebel die Orientierung verloren, ſodaß ſie nicht merkten, daß
ſte über den Rhein flogen. Sie wollten erſt die Noklandung in
Dur=
lach bei der Durlacher Allee vornehmen, ſuchten ſich dann aber doch einen
beſſeren Landungsplatz aus. Die Polizei prüfte die Papiere und um
½2 Uhr nachmittags ſtieg das Flugzeug wieder auf und flog nach dem
Elſaß zurück.
Selbſtmord des Steuerdefraudanten Schulz?
Berlin. In der vergangenen Nacht wollten Beamte der
Krimi=
nalpolizei, die eine Hotelſtreife in der Nähe des Stettiner Bahnhofs
unternahmen, in einem Hotel der Eichenbergſtraße einen Mann
feſt=
nehmen, der ſich nicht ausweiſen wollte. Der Betreffende entfloh, und
als er ſah, daß die Beamten ihn verfolgten, erſchoß er ſich auf dem
Platze vor dem Stettiner Vorortbahnhof. Man fand bei dem Toten
Papiere, die auf einen Verſicherungsbeamten Hermann Schulz lauteten
und ein Telgrammformular, auf dem die Worte ſtanden: „Es iſt alles
Lug und Trug. Ich nehme mein Geheimnis mit ins Grab.‟ Den
Blättern zufolge vermutet man, daß der Tote in Wirklichkeit der wegen
Unterſchlagungen geſuchte Stadtinſpektor Schulz ſei. Die Frau des
Stadtinſpektors Schulz, die bereits benachrichtigt worden iſt, ſoll die
Leiche identifizieren.
Der Fall Jürgens.
Berlin. Zu der Unterſuchung gegen den Landgerichtsdirektor
Jürgens und deſſen Ehefrau erfährt der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt
folgendes: Die Beſchwerde der Eheleute Jürgens gegen den Haftbefehl
iſt von der Strafkammer des Landgerichts Stargard zurückgewieſen
worden. Die Vorunterſuchung gegen die Eheleute Jürgens iſt auf einige
weitere Punkte ausgedehnt worden.
Auch ein Attentat gegen den Prinzen von Wales.
Berlin. Die „B. Z.” meldet, daß auch gegen den Prinzen von
Wales ein Attentat mit einer Gasbombe begangen worden ſei, doch
ſcheint es ſich bei dieſen Vorgängen überhaupt nicht um ein Attentat,
ſondern um eine bloße Demonſtration gegen die Regierung wegen der
iriſchen Angelegenheit zu handeln.
Kein Fememord, ſondern Selbſtmord.
Dresden. In der Dresdener kommuniſtiſchen „Arbeiterſtimme‟
vom 10. März dieſes Jahres wird behauptet, daß ein Mann namens
Weidauer das Opfer eines Fememordes geworden ſei, dem nachzuſpüren
die Polizei aber unterlaſſen habe. Demgegenüber iſt feſtzuſtellen, daß
ſeinerzeit einwandſrei feſtgeſtellt worden iſt, daß Weidauer Selbſtmord
begangen hat.
Ein Zwiſchenfall im Aſyl.
Berlin. Ein 31 Jahre alter Aſyliſt hatte im Aſyl für
Obdach=
loſe dem Aufſeher ſeine heiße Suppe ins Geſicht gegoſſen. Als er
verhaftet werden ſollte, ſuchten dies die übrigen Aſyliſten zu
ver=
hindern und bewarfen den Schutzpoliziſten mit Steinen und Flaſchen.
Nachdem dieſer zwei Schreckſchüſſe abgegeben hatte, konnte er den
Aſyliſten ohne weitere Zwiſchenfälle zur Wache bringen.
Stapellauf zweier Paſſagier=Dampfer.
Stettin. Mittwoch nachmittag fand der Stapellauf der beiden
Paſſagier=Dampfer ſtatt, die die Verbindung zwiſchen Swinemünde und
Pillau bzw. Danzig aufrechterhalten ſollen. Beide Schiffe ſind im
Auftrag der Regierung erbaut und werden vom Norddeutſchen Lloyd
und der Bräunlich=Geſellſchaft gemeinſam betrieben werden. Auf den
Oderwerken hielt der Oberpräſident von Oſtpreußen, Siehr, die
Tauf=
rede. Frau Oberpräſident Lippmann taufte das Schiff auf den Namen
„Preußen‟. Eine Stunde ſpäter folgte auf der Vulkanwerft der
Stapel=
lauf des zweiten Schiffes. Hier hielt Oberpräſident Lippmann die
Tauf=
rede, in der er auf die ruhmvolle Vergangenheit der Hanſeſtadt Danzig
zu ſprechen kam, die ſich auch heute trotz der politiſchen Trennung nur
als deutſche Stadt fühle. Senatspräſident Sahm taufte das Schiff auf
den Namen „Hanſeſtadt Danzig” Auch hier ging der Stapellauf glatt
von ſtatten. — Aus Anlaß des Stapellaufs der für den Seedienſt
Oſt=
breußen—Danzig beſtimmten neuen Fahrgaſtſchiffe ſandte
Reichsverkehrs=
miniſter Krohne an den Oberpräſidenten Lippmann in Stettin, den Chef
der Waſſerbaudirektion, welche die Bauaufſicht führt, folgendes
Tele=
gramm: „Der ſeltene Fall eines doppelten Stapellaufs iſt ein
Wahr=
zeichen unſeres unerſchütterlichen Zuſammenhaltens mit Oſtpreußen und
der Unlösbarkeit der kulturellen Bande mit der alten Hanfeſtadt Danzig
Möge die freie deutſche Seeverbindung mit den Schiffen „Preußen” und
„Hanſeſtadt Danzig” in dieſem Sinne auf jeder Fahrt ein erneutes
Treugelöbnis bedeuten.‟ Dem zum Stapellauf anweſenden
Oberpräſi=
denten der Provinz Oſtpreußen, Siehr drahtete der Miniſter:
„Zum Stapellaufe der Oſtpreußenſchiffe ſpreche ich den Glückwunſch und
die Hoffnung aus, daß ein verbeſſerter Verkehr zu wirtſchaftlicher
He=
bung Oſtpreußens beitragen und recht vielen Deutſchen die perſönliche
Renntnis ihrer ſchönen Provinz vermitteln möge.‟ Dem gleichfalls
an=
weſenden Präſidenten Sahm des Senates der Freien Stadt Danzig
fandte der Miniſter folgendes Telegramm: Zum Stapellaufe des
Motorſchiffs „Hanſeſtadt Danzig” wärmſte Glückwünſche. Möge der
Seedienſt in Danzig das Bewußtſein ſtärken, daß das Reich die
wirt=
ſchaftlichen und kulturellen Beziehungen in Danzig ſtets pflegen wird.”
Großfeuer.
Eleve. In der vorvergangenen Nacht brannten hier die Ilbertz’ſche
Schuhfabrik und eine Schreinerei und Stellmacherei vollſtändig nieder.
Die Maſchinen und Vorräte wurden vernichtet. Die ſtark bedrohten
Fachbarhäuſer konnten gerettet werden.
Loxz Kitcheners Tod.
A. B. London, 16. März.
Lord Kitcheneu iſt eine der Perſönlichkeiten, deren ſich noch zu ihren
Lebzeiten die Fama bemächtigt hatte. Und doch iſt der Rekord ſeines
Lebens und ſeiner Taten nicht von der Art, die der Legendenbildung
entgegenkommt. Man fragt ſich wie um die Geſtalt dieſes nüchternen
Soldaten der geheimnisvolle Zauber ſpielen konnte, der etwa den
dämoniſchen Wallenſtein umfließt. Kitchener war ein tüchtiger General,
aber zu den großen Figuren der Weltgeſchichte gehört er keineswegs. Er
leitete einige Kolonialkampagnen, denen auch ohne ihn der Erfolg
ge=
ſichert war, und wenn man die Schlacht bei Omdurman, durch die der
Sudan für Aegypten zurückerobert wurde, und die Liquidierung des
durch Buller und Roberts unnötig in die Länge gezogenen
Buren=
krieges erwähnt hat, ſo hat man ſeine Ruhmestaten aufgezählt. Im
Weltkriege verſagte er ſelbſt nach dem Urteil eines großen Teiles ſeiner
Landsleute, obſchon ihm das Verdienſt zukommt, durch den Magnetismus
ſeines Namens die Rekrutenwerbung günſtig beeinflußt zu haben.
Trotzdem hat ſich um die Perſon dieſes geſchäftsmäßigen
Routine=
generals ein Sagenkranz geſchlungen, der ihn den Größten gleichſtellt,
und die Maſſen verbinden mit ſeinem Namen Vorſtellungen von einem
magiſchen Uebermenſchentum. Das hängt wohl bis zu einem gewiſſen
Grade mit ſeiner äußeren Statur und ſeiner in mancher Hinſicht
unge=
wöhnlichen Lebensweiſe zufammen. Kitchener, reckenhaft gebaut,
mar=
tialiſih, wortkarg, düſter, war eine imponiernde Figur in der maleriſchen
Uniferm des britiſchen Feldmarſchalls: ſcharlachroter Waffenrock,
eng=
anliegende weiße Hoſen, hohe Kavalleriſtenſtiefel, Dreimaſter mit
wehenden: Federbuſch. Er war der geborene Befehlshaber, der keinen
Widerſpruch duldete, und wenn er ſeinen Untergebenen Furcht und
Schrecken einflößte, ſo verſtand er es doch, dieſe in grenzenloſe
Ver=
ehrung und Bewunderung zu verwandeln, wenn die umwölkte Stirn
des Kriegsgottes ſich in ſeltenen Augenblicken einmal aufhellte und um
den eiſernen Mund ein Lächeln ſpielte. Und Kitchener hat ſchließlich
die Vorausſetzung erfüllt, die dem Ruhm das Siegel der Vollendung
aufdrückt und allein imſtande iſt, dem volkstümlichen Helden die wahre
Unſterblichkeit zu verleihen: er hat einen tragiſchen Tod gefunden.
Ohne den oder wenigſtens ohne einen menſchlich rührenden Sturz von
großer Höhe iſt echte dauernde Popularität nicht erreichbar.
Wallen=
ſtein wäre nicht der Wallenſtein der Ueberlieferung, wenn das
rätſel=
hafte Geſchick ihn nicht von Kaiſergunſt und Schlachtenſieg zum Tod
durch Mörderhand geführt hätte. Napoleon wäre nicht der Napoleon
unſerer Konzeption, wenn neben dem blutigen Lorbeer des Krieges
nicht auch die Dornenkrone des Falls ſeine Schläfen umwunden und er
nicht als Gefangener auf einſamem Ozeanfelſen die Vergänglichkeit von
Macht und Glück erfahren hätte. Kitcheners ſtrittiger Feldherrnruhm
würde bald ganz verblaſſen, wenn ſein Träger nicht, mitten im
Ge=
tümmel des großen Krieges, unter geheimnisvollen Umſtänden plötzlich
und gewaltſam von der bewegten Bühne des Lebens heruntergeſtoßen
worden wäre.
Der Untergang Kitcheners in der „Hampſhire” iſt noch immer nicht
ganz aufgeklärt. Noch immer gehen die verſchiedenſten Gerüchte um.
Nur über eines ſcheint Einſtimmigkeit zu herrſchen: die amtliche
Dar=
ſtellung des Ereigniſſes iſt unvollſtändig. Es gibt Leute, und zu ihnen
gehörte die im vorigen Jahre verſtorbene Schweſter des Feldmarſchalls,
die allen Ernſtes behaupten, Kitchener ſei überhaupt nicht tot, ſondern
lebe irgendwo aus irgendwelchen Gründen in Verborgenheit. Dieſe
Annahme iſt ſo wildphantaſtiſch, daß man darüber kein Wort zu
ver=
lieren braucht. Andere ſagen, die „Hampfhire” ſei von einem
deut=
ſchen Unterſeeboot torpediert worden. Wieder andere ſprechen von
einer Verſchwörung an Bord des „Hampſhire‟ Andere haben noch
andere Verſionen. Man kann von einer öffentlichen Bewegung ſprechen,
die ſich das Ziel geſetzt hat, die mit Kitcheners Tode verknüpften
Um=
ſtände reſtlos aufzuklären, und dieſe Bewegung hat gerade in letzter
Zeit mit erneuter Stärke eingeſetzt. Man verlangt die Veröffentlichung
des bisher geheimgehaltenen offiziellen Berichts der Kommiſſion, die
den Untergang der „Hampſhire” unterſucht hat, und fordert die
Ein=
ſetzung einer neuen Kommiſſion. Im London Opera Houſe wird jetzt
ein Film gezeigt: „Die Tragödie der Hampſhire‟. Der Filmproduzent
hielt vor der erſten Vorführung eine Anſprache, in der er behauptete, er
ſei im Beſitze von 200 eidesſtattlichen Bekundungen, aus denen
hervor=
gehe, daß die „Hampſhire” nicht torpediert wurde, ſondern daß im
Schiffe ſelbſt, nicht von außen her, Exploſionen erfolgten. Niemand ſei
beſtraft worden, und die Admiralität hätte von Anfang an eine Politik
des Vertuſchens betrieben. Der Film iſt natürlich ein künſtliches
Er=
zeugnis und liefert kein Beweismaterial. Er zeigt nur die
Untergangs=
ſtätte, die felſige Küſte bei Marwick Head und bringt Szenen aus
Kitcheners Leben. Nach der Vorführung ſtellte der Produzent ſechs
Ueberlebende der „Hampſhire” vor, die von den Zuſchauern mit Beifall
begrüßt wurden.
Brand im Hafen von Livorno.
Mailand. Im Hafen von Livorno iſt Donnerstag morgen ein
heftiger Brand ausgebrochen. Nach der Löſchung des Benzindampfers
„Fedelta” war eine große Menge Benzin bei den Löſcharbeiten ins
Meer gefloſſen und zufällig in Brand geraten. Im Nu bedeckte das
Feuer den Waſſerſpiegel des Hinterhafens Mandraccio, wo zahlreiche
Warenſchiffe und Segler in Erwartung der Löſchung verankert waren.
Die rieſige Rauchwolke und das große Feuer verbreiteten ungeheuren
Schrecken und gefährdeten auch die Mannſchaften einiger anderer Schiffe.
Die Sirenen der Dampfer begannen zu heulen und im ganzen Hafen
entſtand Schrecken und Aufregung. Der geſamte Betrieb wurde
ein=
geſtellt und alles lief davon. Die von der Brandſtätte aufſteigende
Nauchwolke verdunkelte den Horizont und ließ die Tragweite des
Un=
glücks nicht ſofort erkennen. Die Gefahr war anfangs umſo größer, weil
neben dem brennenden Schiff der Petroleumdampfer „Splendor” lag.
Der große Segler „Fratelli Abato” geriet ſofort in Brand; die
Mannſchaft konnte ſich nur mit knapper Not retten. Das Feuer griff
auch auf eine Reihe Güterwagen voller Waren über ſowie auf eine
mit Hanf gefüllte große Barke und viele Leichter. Zahlreiche Schiffe
konnten die Anker lichten und ſich von der Brandſtätte entfernen. Die
Feuerwehr nahm ſofort die Löſcharbeiten auf und konnte mit Hilfe
zahlreicher Truppenkräfte den Brand eindämmen. Der Dampfer „
Fe=
delta”, iſt ausgebrannt, und viele andere Schiffe haben erheblichen
Schaden erlitten. — Der Hafenkommandant hat eine ſtrenge
Unter=
ſuchung angeordnet.
25 Millionen Automobile im Weltverkehr.
Eine recht intereſſante Statiſtik veröffentlicht die amerikaniſche
Automobilinduſtrie. Danach gab es Ende vorigen Jahres rund 25
Millionen Kraftwagen auf der ganzen Welt, davon nicht weniger als
19843 936 in den Vereinigten Staaten. Im Jahre 1912
wurden in U. S. A. von 200 Firmen 398 verſchiedene Modelle
her=
geſtellt, zehn Jahre ſpäter, 1922, waren es nur noch 128 Firmen mit
162 Modellen und im laufenden Jahr ſind es nur mehr noch 60 Firmen
mit ca. 100 verſchiedenen Modellen. Das britiſche Inſelreich
(Irland einbegriffen) hatte zur Zeit des Abſchluſſes der Statiſtik 906 642
Kraftwagen im Verkehr und ſteht damit in der Liſte der Nationen hinter
den Vereinigten Staaten an zweiter Stelle. Als nächſte folgen
Frank=
reich mit 763 499 und Kanada mit 719 716 Automobilen. Nach
Auſtralien mit 297 311 Wagen folgt Deutſchland mit einer
Zahl von 291 800 erſt an ſechſter Stelle. Weiterhin zeigt die Liſte
fol=
gendes Bild: Belgien 119 643, Italien 108 712, Neu=Seeland 99 203,
Schweden 81 600, Britiſch=Indien 79 154, Braſilien 68 908, Südafrika
62 600, Dänemark 58 900, Holland 56 300 und die franzöſiſchen Kolonien
43 017 Automobile. Die Produktionsziffern während des vergangenen
Jahres lauteetn für die Vereinigten Staaten auf 4 315 000, Frankreich
184 600 und England 168 000 Chaſſis. Von den 100 verſchiedenen
Mo=
dellen, die in den Vereinigten Staaten hergeſtellt werden, iſt der weitaus
größte Teil, nämlich 65 Prozent, 6=Zylinderwagen. Von den übrigen
Typen ſind 14 Prozent mit einem 4=Zylindermotor und 21 Prozent mit
einem 8=Zylindermotor ausgeſtattet. Im Durchſchnitt kommt in den
Vereinigten Staaten auf 5,7 Einwohner ein Wagen.
* Betrügeriſche Reklamepreisausſchreiben.
1. Preis eine Million Rentenmark.
Der Abſatz des „Varintalezithins” war offenbar ins Stocken
ge=
kommen und ſollte geſteigert werden. Angeklagter erließ deshalb im
Auguſt 1924 ein Inſerat (beſonders in von kleinen Leuten geleſenen
Familien= und Modezeitungen) über ein Preisausſchreiben.
Eine Million Rentenmark werde als 1. Preis für einen vierzeiligen
Vers auf den Ruhm der Varintatabletten neben anderen Preiſen
aus=
geſetzt. In den Beſitz der näheren Bedingungen kam man aber erſt
durch den Bezug einer Packung der Tabletten für 2,50 Mark. Wer die
Bedingungen alsdann erhielt, konnte Kenntnis nehmen, daß 3 größere
Preiſe: 10 000, 6006 und 3000 Mark ausgefetzt waren, daß er die
ver=
ſprochene Million erſt in der Staatslotterie gewinnen müſſe auf Grund
des dem Preiſe beiliegenden Loſes. Außerdem erfuhr er, daß die
Preis=
verteilung der 3 Preiſe nur bei Beteiligung von 100 000 Spielern in
Frage komme. Wenn alſo für 250000 Mark Einſätze eingegangen waren,
ſollten die etwa 20 000 Mark betragenden Preiſe verteilt werden. Aber
nur 300 Dumme fanden ſich, und ſo wurden für die verſprochene Million
als 1. Preis 175 Mark ausgezahlt. Die Verurteilung zu 1020 Mark
Geldſtrafe erfolgte wegen Betrugs und wegen unlauteren Wettbewerbs
gemäß § 4 des letzteren Geſetzes. Das Reichsgericht hat die Reviſion
verworfen.
Briefkaſien.
M. S. D. 1. Die Frage iſt nicht ſo kurzerhand zu beantworten.
Sie müſſen das Rechtsverhältnis und den Grund der Kautionsleiſtung
genau erläutern. 2. Die Sparkaſſenguthaben bei Genoſſenſchaften ſind
im Aufwertungsgeſetze nicht geregelt. Es wird gut ſein, wenn Sie ſich
an die Genoſſenſchaft wenden und anfragen, wie ſie ſich zur Aufwertung
der Sparguthaben ſtellt. 3. Der Vermieter hat für ſeine Forderungen
aus dem Mietverhältwis ein Pfandrecht an den eingebrachten Sachen
des Mieters. Die Befriedigung des Vermieters aus den
zurückbehal=
tenen Sachen für ſeine Forderungen erfolgt durch Verkauf derſelben.
Sie haben aber dem Eigentümer den Verkauf vorher anzudrohen und
dabei den Geldbetrag zu bezeichnen, wegen deſſen der Verkauf ſtattfinden
ſoll. Der Verkauf kann nicht vor dem Ablauf eines Monats nach der
Androhung erfolgen. (Eine Form für die Androhung iſt nicht
vor=
geſchrieben, aber es iſt rätlich, ſie ſchriftlich ergehen zu laſſen.) Der
Verkauf des Pfandes iſt im Wege öffentlicher Verſteigerung zu
be=
wirken durch eine hierzu öffentlich ermächtigte Perſon (Gevichtsvollzieher,
zu Verſteigerungen befugte andere Beamte, öffentlich angeſtellte
Ver=
ſteigerer, z. B. die gemäß § 36 Gewerbeordnung öffentlich angeſtellten
Auktionatoren).
H. Sch. in P. 1. Der eingeſchriebene Brief wird genügen. 2.
Er=
ſuchen Sie Finanzkaſſe und Stadtkaſſe um eine ſpezifizierte Abrechnung
und begründen Sie das Erſuchen mit den Abzügen der Mieter. In
Ihrem Intereſſe läge es aber doch, eine vertrauenswürdige Perſon am
Plaße mit der Hausverwaltung und Ihrer Vertretung zu beauftragen
und die Mieter an dieſe Perſönlichkeit zu verweiſen.
Sch. 51. Wir nennen unverbindlich: Eberhard, Rheinſtr. 43, hier,
W. in A. 1. Wenn die Zahlungen vom 1. April, 1. Juli 1920,
1. April 1921, 11. Juni 1921 und 1. Januar 1922 ohne Vorbehalt von
Ihnen angenommen werden, ſo ſind dieſe Zahlungen zum Nennbetrag
auf den Nennbetrag (nach dem Erwerbstag der Hypothek im Jahre 1919
berechnet) anzurechnen. Der am 1. Oktober 1922 vorbehaltslos gezahlte
Betrag wird dagegen in ſeinem Goldmarkbetrag (2 Mark 13 Pfg.) auf
den Aufwertungsbetrag angerechnet. Nach der dinglichen Seite erfolgt
Aufwertung der Hypothek in Höhe von 25 Prozent des
Goldmark=
betrags, nach der perſönlichen Seite (ungeſichert) bis zu 100 Prozent des
Goldmarkbetrags. Antragſtellung bei der Aufwertungsſtelle iſt in
letz=
terer Hinſicht vor 1. April 1926 erforderlich. Dort erfahren Sie auch
alles Nähere. 2. Wenn die Benutzung des Grundſtücks durch die Zweige
nicht bereinträchtigt wird, dürfte Ihnen kein Recht in der angefragten
Richtung zuſtehen. Als ſolche Beeinträchtigung könnte doch wohl nur
in Frage kommen: Die Entziehung notwendigen Sonnenlichts oder eine
Beſchädigung des von Ihnen genannten Gebäudes. 3. Falls nicht eine
früher getroffene Vereinbarung der beiden Nachbarn wegen
Wiederher=
ſtellung des Zaunes beſteht, dürfte die Frage wohl zu verneinen ſein.
Aber warum friedigen Sie denn Ihren Beſitz nicht ein?
Aſpirant im Odenwald. Wenden Sie ſich mit dieſen Fragen an den
Präſidenten des Landgerichts in Darmſtadt.
K., Worm.s. Wenden Sie ſich an das 7. Baher, Art.=Regt., deſſen
Stab ſich in Nürnberg befindet; 5. Batterie iſt in München.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 19. März. 3.30: Jugendſtunde. „Ich habe meinen
Beruf verfehlt”, Vortrag von Frl. Loewe. Für Kinder vom 13.
Jahre ab. O 5.45: Leſeſtunde: Aus den Briefen der Günderode,
O 6.45: Stenografie. O 6.45: Shach. O 7.15: Umſchau über
die Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technik. O 7.35: Stunde der
Frankfurter Vereinigung für Heimatkunde. O 7.45: Film=
Wochen=
ſchau. O 8: Uebertr. von Wiesbaden: Achtes Volks=Sinfonie=
Kon=
zert. Muſik. Leitung: Generalmuſikdirektor Schuricht. Soliſt: Hans
Göbel, Klavier. 1. Mozart: Klavierkonzert in G=moll. 2. Bruckner:
Fünfte Sinfonie in B=dur. O. 10: Heiterer Abend: Frau Sophie
König, die Herren Impekoven, Scherzer und Spanier.
Stuttgart.
Freitag, 19. März. 4.30: Rundfunkorch. 1. Richards: Beſſere
Zeiten. 2. Strauß: Delirien. 3. Weber: Ouv. „Euryanthe‟. 4.
Reznicek: Walzer=Serenade. 5. Gounod: Fant. „Fauſt” 6. Schebek:
Andenken an Mona Liſa. 7. Roſenthal: Auf, auf, Marſch. O 7:
Vortrag Frau Stach von Goltzheim: Die Yogurtmilch. O 7.30:
Vortrag Heinz Neuberger: Die Anekdote als Spiegel der Kultur=
und Geiſtesgeſchichte (5.) O 8: Sinfonie=Konzert. Soliſtin: Frau
Sontheimer=Prins (Alt). . Debuſſy: Nocturnes (mit Frauenchor).
2. Debuſſy: a) Lenfant Prodique, b) Recit et Air de Lia, c)
Lan=
nee en pain chaſſe lannee (Frau Sontheimer). 3. Ravel: La Valſe.
O Anſchl. Wiener Abend. Mitw.: Dr. Fortner, Wien, Frau
Breiting. Rundfunkorch. 1. Strauß: Ouv. „Die Fledermaus”
2. a) Ginzkey: „Alt=Wiener Balladen” (Dr. Fortner), b) Strobl:
„Ski=Heil”. (Dr. Fortner). 3. Geſangseinlagen (Frau Breitinig).
4. Strauß: An der ſchönen blauen Donau. 5. Pötzl: „Das
Ge=
ſchenk”. b) Stürzer: Die Anſicht des Herrn mit dem roten
Ge=
ſicht” (Dr. Fortner). 6. Geſangseinlagen (Frau Breiting), 7. Lehar:
Melodien aus Die luſtige Witwe” 8. a) Forſchneritſch: „Die
Bürgſchaft in Meidling”, b) Reſl: „Da is amal” (Dr. Fortner).
9. Komzak: Erzherzog=Albrecht=Marſch.
Berſin.
Freitag, 19. März. 4.30: Konzert. 1. Offenbach: „Arie der
Olympia aus „Hoffmanns Erzählungen” (Sonio Yergin, Sopran).
2. Becker: a) Andante religioſo, b) Liebeswerbung, c) Menuett.
d) Goltermann: Andante (Max Schulz=Fürſtenberg, Cello) 3. a)
Gret=
ſchaninow: Wiegenlied b) Rachmaninow: Frühlingsfluten, c) Rich,
Strauß: Kling (Yergin). 4. a) Valenſin: Menuett, b) Popper: Vito,
c) van Goens: Scherzo (Max Schulz=F.). O 5.20: Aus Operetten.
1. Millöcker: a) Ich knüpfte manche zarte Bande, aus
Bettel=
ſtudent”, b) Er ſoll dein Herr ſein, aus Gaſparone” (Lichtenſtein,
Tenor). 2. a) Strauß: Wer uns getraut, aus „Zigeunerbaron”
b) Millöcker: Lied der Bronislawa, aus „Der Bettelſtudent” (Hilde
Wörner, Sopran). 3. a) Eyſler: Weinlied aus „Der lachende
Ehemann”, b) Lehar: Gern hab’ ich die Fraun geküßt, aus „
Paga=
nini” (E. Lichtenſtein). 4. O. Strauß: Olala, aus „Der letzte
Walzer” (Wörner). 5. Gilbert: Küßt euch, Kinder, aus „Spiel um
die Liebe” (Wörner, Lichtenſtein). O 6.05: Dr. Berger:
Unhygie=
niſche Gewohnheiten im täglichen Leben”. O 6.45: Inhaltsangabe
zu der Uebertr. aus der Staatsoper. O 7: „Freiſchütz”. Oper von
Weber. O 10.30: Tanz=Muſik. — Königswuſterhauſen.
3: Alfieri u. Frl. Gertrud van Eyſeren: Spaniſch für. Anfänger.
O 3.30: Frl. Stern: Naturkundliche Entdeckungsreiſen in der
Wohn=
ſtube. O 4: K. Graef: Die Bildung der Konſonanten. Praktiſche
Uebungen mit Partner. O 4.30: Frau Dr. Drewiß: Gute
Ober=
kleidung erfordert gute Unterkleidung. O 7.30: Prof. Dr. Kuhn:
Wie ſchütze ich mich gegen Tuberkuloſe? O 7.50: Geh. Med.=Rat
Prof. Dr. His: Wie ſchütze ich mich vor Erkältungen?. O 8.10;
Prof. Dr. Adam: Reichsgeſundheitswoche.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 19. März. Vorabendgottesdienſt 6 Uhr 30 Min,
Samstag, den 20. März orgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min.
Sabbatausgang 7 Uhr 25 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 00 Min.
Abends 6 Uhr 00 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſrgel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 20. März. Vorabend 6 Uhr 00 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr. — Sabbatausgang 7 Uhr 25 Min,
Wochengottesdienſt: „Morgens 6 Uhr 30 Min. — Nachm 6 Uhr
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Samstag, den 20. März 1926.
(Nach der Wetterlage vom 18. März 1926.)
Heiter bis wolkig, nördliche bis öſtliche Winde, Temperaturen wenig
geändert, trocken. — Der hohe Druck über Europa iſt nach Norden
ab=
gedrängt worden, ſein Zentrum liegt z. Zt. über dem Nordmeer.
Weſt=
lich von Großbritannien tauchen neue Wirbel auf, die bereits nach der
Biskaya hineinreichen. Störungen von Bedeutung ſind aber vorläufig
Die Heſſ. Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.
noch nicht zu erwarten.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer
Verantwertlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt,
Die beutige Nummer hat 18 Seiten.
Nummer 78
Freitag, 19. März
DarmſtadterCagblatte
Induſtriellentagung in Köln.
Die drei Organiſationen: Verband Rheiniſcher Induſtrieller.
Verein der Induſtriellen des Regierungsbezirks Köln e. V. und
die Vereinigung Kölner Arbeitgeberverbände, die in
weitgehen=
der Perſonengemeinſchaft ſowohl im Vorſtande als in der
Ge=
ſchäftsführung miteinander arbeiten, hielten in Köln eine gut
beſuchte Mitgliederverſammlung ab. Der Verſammlung lag der
erſte gemeinſame Geſchäftsbericht der genannten Verbände vor.
Der Geſchäftsbericht gibt einen ausführlichen Ueberblick über die
gegenwärtige ſchwierige Wirtſchaftslage und behandelt im
ein=
zelnen die Kapitel Handelspolitik, Zolltarife, Meſſeweſen,
ſteuer=
liche Belaſtung, herrſchender Kapitalmangel, Beſatzungslaſten.
das Verkehrsweſen unter beſonderer Berückſichtigung der
Tarif=
geſtaltung, des Luftverkehrs und des bekannten
Schnellbahn=
projektes Köln—Dortmund, die ſoziale Geſetzgebung, die
Lohn=
verhältniſſe und die Arbeitslage. Der Syndikus des Rheiniſchen
Induſtriellenverbandes, Dr. Mayer, hielt einen intereſſanten
Vortrag über „induſtriepolitiſche Gegenwartsfragen” mit
ein=
gehender ſtatiſtiſchen Unterlagen. Dr. Mayer vertrat die Anſicht,
daß man bei der gegenwärtigen Wirtſchaftskriſe nicht von einer
vorübergehenden Erſcheinung reden kann, wenn auch hin und
wieder eine gewiſſe Aufwärtsbewegung ſich bemerkbar machen
ſollte. In ihren Grundurſachen ſei die Kriſe international.
Deutſchland werde freilich von ihr am ſchwerſten betroffen. Die
deutſche Wirtſchaft habe beſonders unter der „Unruhe” der
Geſetz=
gebung zu leiden. Der Redner wies im einzelnen nach, daß die
deutſche Wirtſchaft zu viel Betriebsanlagen beſitze. Er behandelte
dann ausführlich die Kreditfrage und ſtellte feſt, daß Kredit kein
Kapital ſchaffe. Kredite aus öffentlicher Hand hätten zu ſehr den
Beigeſchmack von Subventionen. Auch ſtammten dieſe Gelder in
der Hauptſache aus den Steuererträgen, ſeien alſo der Wirtſchaft
ſelbſt entzogen. Trotz allem Peſſimismus ſei es aber verkehrt,
auf jede Hoffnung zu verzichten.
Weitere Münzprägungen des Reiches. Der Haushaltsausſchuß des
Reichstages begann die Veratungen des Haushaltes der allgemeinen
Finanzverwaltung. Bei den Einnahmen aus der Münzprägung wurde
von der Regierung mitgeteilt, daß im Jahre 1926 eine weitere
Prä=
gung von 200 Millionen Reichsmark in Silbermünzen beabſichtigt ſei,
und zwar 100 Millionen in Zwei= und 100 Millionen in Fünfmaukſtücken.
Daneben werde wegen außerordentlich vieler Münzfälſchungen
voraus=
ſichtlich die Einziehung der 50=Pfennigſtücke aus Aluminiumbronze und
deren Erſatz durch eine Reinnickelmünze vorgenommen werden müſſen.
Auf eine Anregung, die alten Silbermunzen wieder in Kurs zu ſetzen.
erklärte Reichsfinanzminiſter Dr. Reinhold, daß dieſer Auregung wegen
der Konſequenzen nicht entſprochen werden könne.
Die Kursſteigerung der Aceu=Aktien. Im Zuſammenhang mit der
Kursſteigerung der Aktien der Acumulatoren=Fabrik A.G. hört man
von der Verwaltung der Geſellſchaft, daß zwar die Bilanzarbeiten im
Gange ſind, zur Zeit aber über den zahlenmäßigen Ertrag des
Geſchäfts=
jahres noch Unklarheit herrſcht, da die Aufſichtsratsſitzung nicht vor
Mitte Mai ſtattfindet. Man weiſt vielmehr darauf hin, daß im
Zuſam=
menhang mit der allgemeinen Geſchäftsdepreſſion, unter der auch die
Geſellſchaft zu leiden habe, eher ein Niedergang der Kurſe am Platze
wäre. Darüber hinaus liegen jedoch im Geſchäftsgang der Firma
keinerlei Momente vor, die eine Kursbewegung rechtfertigen könnten.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 18. März.
Die Börſe hat der vergeblichen Verſammlung des Völkerbundes in
Genf nicht lange nachgetrauert und während die Börſen in New York
und Paris, letztere beſonders wegen des Mißerfolges in Genf. recht
ſchwach verkehrten, blieb die Tendenz der hieſigen Börſe recht feſt und
zu=
verſichtlich. Seine Hauptſtütze aber hatte der hieſige Markt an der
außerordentlich feſten Haltung der Schiffahrtswerte, die von Hamburg
und Bremen, zum Teil aber auch für ausländiſche Rechnung aus dem
Markte genommen wurden. Norddeutſcher Lloyd zogen gegen den
geſt=
rigen amtlichen Mittagskurs um faſt 7 Prozent an und gewannen ſelbſt
gegen den ſchon ſtark erhöhten Kurs der geſtrigen Abendbörſe noch 4
Prozent. Hapag gewannen ebenfalls 3,5 bzw. 2 Prozent. Angeblich
jollen immer noch die günſtigen Ausſichten für die baldige Freigabe des
Amerikabeſitzes die Kaufluſt ſo außerordentlich anregen, doch ſcheinen
dabei aber auch noch andere Intereſſen maßgebend zu ſein, deun wie
verlautet, wird den Aktionären von den Freigabegeldern nichts
zukom=
men, vielmehr ſollen dieſe nur zu Erweiterungszwecken Verwendung
finden. Auch alle übrigen variablen Märkte wurden von den
Schiffahrts=
werten inſpiriert und konnten ſich im Kurſe beſſern, wenn auch in
weit=
aus beſcheideneren Grenzen. Als beſonders feſt treten aber auch heute
wieder die Kaliaktien hervor, die Kursbeſſerungen von 3 bis 4 Prozent
aufzuweiſen haben. Elektro= Chemie= und Montanwerte gewannen
durchweg 1 Prozent. Der Kaſſamarkt war ebenfalls ziemlich feſt und die
in den letzten Tagen dort eingetretenen leichten Abſchwächungen für
ver=
ſchiedene Papiere konnten wieder eingeholt werden. Deutſche Anleihen
und ausländiſche Renten waren etwas erholt. Auch die
Vorkriegspfand=
briefe konnten um etwa 10 Pfennige anziehen. Im Freiverkehr blieb
dagegen die Stimmung vollkommen luſtlos. Nur Krügershall war
be=
gehrt und erreichte einen Kurs von 100 Prozent. Auch im weiteren
Verlaufe erhielt ſich die Stimmung vollkommen behauptet. An der
Nach=
börſe machte ſich dann plötzlich ſtarke Nachfrage für Chemie= und
Elektro=
werte bemerkbar, die gegen die amtlichen Kurſe noch um 1 bis 2 Prozent
anzögen. Für einen in Frankfurt a. M. anweſenden großen
ausländi=
ſchen Spekulanten hatte eine hieſige Firma an der Nachbörſe große
Kauf=
aufträge auszuführen, wvorauf die plötzliche enorme Steigerung
zurück=
geführt werden muß.
An der Abendbörſe war die Umſatztätigkeit heute ſehr
be=
ſchränkt, doch konnten die meiſten der variablen Werte unter Führung
der Schiffahrtsaktien neue Kursgewinne erzielen. Norddeutſcher Lloyd
gewannen gegen den Mittagskurs 3.25 und Hapag 1,25 Prozent auf
Ge=
rüchte, daß die Freigabeangelegenheit wieder einmal Fortſchritte gemacht
habe. Gegen Schluß der Abendbörſe wurden aber auch wieder Abgaben
vorgenommen, die mit kleinen Lursrückgäugen verbunden waren. Die
Unterzeichnung des Vertrages mit der Caiſſe Commune durch die
rumä=
niſche Regierung blieb vollkommen unbegchtet und brachte nicht die
ge=
ringſte Vewegung für die Werte der dabei am meiſten intereſſierten
Länder, nämlich Rumänien und Ungarn. Kriegsanleihen 0375,
Com=
merzbank 111, Darmſtädter Bank 128, Deutſche Bank 127,75,
Diskonto=
geſellſchaft 122, Dresdener Bank 116, Mitteldeutſche 103,25, Oeſterreich.
Kredit 65ig, Deutſch=Luxemburger 86.5. Gelſenkirchener 86.5, Harpener
102. Phönix 77,5, Adlerwerke 50,5. AEG. 92,60, Aſchaffenburger
Zell=
ſtoff 84, Daimler 50, J. G. der Farbeninduſtrie 128, Pokorny und
Witte=
kind 41, Holzmann 70. Holzverkohlung 63,25., Schuckert 93,5, Voigt und
Häffner 81, Hapag 147 Norddeutſcher Lloyd 143,25. Etwas lebhafter
bei weiter geſtiegenen Kurſen war die Umſatztätigkeit auf dem
Zucker=
markt. Zucker Waghaeuſel 56, Frankenthal 48, Heilbronn 56, Offſtein
70, Stuttgart 57.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 18. März.
In politiſcher Hinſicht zeigte ſich die Börſe beruhigt, allerdings
bleibt noch große Zurückhaltung beſtehen. Die Tendenz war anfangs
vorwiegend feſt, die Kursbewegung nicht ganz einheitlich. Das
Ereig=
nis des Tages bildete die zum Teil 5 bis Gprozentige Kursſteigerung der
Schiffahrtsaktien, für die Gerüchte im Umlauf waren. Bremer und
Hamburger Käufe hatten einen großen Anteil an dieſer kräftigen
Auf=
wärtsbewegung. Hanſa ſtiegen auf 150, Kosmos gewannen 6,5 Prozent.
Am Montanmarkte war die Kursbewegung nicht ganz einheitlich.
Vor=
wiegend waren Beſſerungen bis zu 1 Prozent zu verzeichnen. Im
Ueb=
rigen war eine Kursveränderung allgemein nicht ſehr bedeutend. Von
Elektrizitätswerten beſſerte, ſich Siemens u. Halske ſowvie Schuckert,
wäh=
rend Akkumulatoren ſich auf die Erklärung der Verwaltung, daß in der
Geſchäftslage ein Grund für die Steigerung nicht gegeben ſei,
abſchwäch=
ten Maſchinenbauanſtalten waren im allgemeinen feſt bei meiſt kleinen
Beſſerungen. Von Metallwerten verloren Deutſche Kabel 3,75 Prozent,
Hackethal ſtiegen weiter um 2,5 Prozent. Während das Geſchäft ſich
vor=
wiegend in ruhigen Bahnen bewegte, wuurden Schiffahrtsaktien weiter
lebhaft gehandelt. Am Bankenmarkt ging es ſehr ruhig zu. Berliner
Handelsgeſellſchaft zogen 15 Prozent an. Deutſche Anleihen waren bei
geringem Geſchäft etwas gebeſſert. Goldpfandbriefe waren gut gehalten
bei mäßigen Umſätzen. Vorkriegshypothekenpfandbriefe erholten ſich und
ſtiegen bis um 50 Pfg. Geld blieb bei unveränderten Zinsſätzen flüſſig.
Privatdiskont beide Sichten 5 Prozent. An der Nachbörſe
ſtan=
den Elektrowerte weiter im Vordergrund. Es ſollen von ſchweizeriſcher
Seite in Erwartung des Elektrotruſtes größere Käufe ſtattgefunden
haben. AEG. ſchloſſen zu dem erhöhten Kurs von 94 25, Siemens zu
111,75; Licht und Kraft zu 108; Schuckert zu 87. Für Kaliwerte
ſtimu=
lierten verſchiedene Gerüchte, ſo daß die Nachbörſenkurſe teilweiſe das
höckſte Tagesnivegu darſtellten, Salzdetfurth 163,5. Deutſche Kali 122,75;
Weſteregeln 137. Schiffahrtaktien behaupteten ihren Gewinn. Man
nannte nach dem offiziellen Schluß: Norddeutſcher Lloyd, die am
leb=
hafteſten waren, mit 146,25; Hapag 148: Roland 177; Dt. Auſtral 125;
Kosmos 122. Von Freigabewerten wurden Baltimore mit 89,25 geſucht.
Kriegsanleihe 0377,5 und ruhig, Farbeninduſtrie 199.
17. 3. 1 18 3.
117 3 18. 3.
Aſchaffb. Zellſtof
85.75 82.— bemoor Zeimenk
176.— 1155.25
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Eurſch Aupfer
52.—
73.—
94 75 85.—
Bamag=Meguin.
32.— 34.25 höſch Eiſen.
g5.25 83 75
Verl E. W. Vorzug.
5ohenlohe Werke
60.5
74n5 44.25
Verlin,KarlsruſſeInd. s5.3731 65.25 Kahla Vorzellan
59.—
61.—
Braunkohlen=Brikett
an 25 Lindes Fismaſch.
95.—
139 — 133.—
Premer Bulkan.
52.25 Lingel Schuhe „=
58.—
27.5 21.—
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Linte & Hofmann.
197,873/103.—
4225 a1.5
Teutſch=Atlant. Tel. 1 60.— 59.75 12. Loeme S Co.
133,5 13725
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1 82,5 89.:35
Teutſch.=Nied.Tel.
INdl. Kohle
13.—
/109.5 109-75
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Teutſche Tetroleum: 1 58.—
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69.
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117.5 122.5 Rathgeber Waggon
33.5 38.—
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4— Rombacker Hütten 1 33.75 30.875
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78.1271 73.625lNoſitzer Zucker
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99.25 10).— Rütgerswerke
92.5 72 25
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188.— Sachſenwert
5525 25.—
G. Friſſer
54.25 54.5 sächſ Gußſtahl:
51.25 51.25
Egggenau Vorz.
38,73 39 2:
Siem n Glas
94.—
95.—
2375
Gelſenk Cußſtahl
22 5. Ber Lauſitzer Glas. 9125 93.—
H. f. eleftr. Untern. 131.— 132.1251Polkiedter Porzell. 2t.—
41.5
Halle Maſchinen .. 129,87 129.75 Weſti.E.Langendreer 38.—
36.5
Kon.Moſck. Ggeſt.
54.75 55.— 1Vittener Gußſtahl
38.75 35.*
Kania Lampfſch.. . 1142.— 1149.,625! Ganderer=Werke.
1128.— 1129.75
Arzſterdam=R.
Buengs=Aires.
Brüſſel=Antw.
Fslo .=
Nopenhagen
Stockholm ...
Felingfors .
Italien .
London ...
NeweYork.
Paris.
Schwelz.
Spanien
17. 3.
gels Ar
1700 17.5915 33
153 31 117.13153.3 171.34
2.353 112.,6311 4,33 11263
955 13.593
Deviſenmarkt.
13 3
Ih Arief!
132 0 185.r31458 9218750
1634 1.535 1 851 187
77 68
1.58 11s5
1793 18.5305.5 (7.87 Konſtantinopet
133 33321.771 30 335 29 44MLiſſacon
1783 1.30
4.303
33315.6731 5 3r315 085
2u.71 80.31 0 73730 333
37M 59.21 59 07 59.41lüruquah.
gI Zten D.-Oſt. abg).
Prag.
Ludapeſt. ...
30 11 31.39 03 33 39 6i japan. 1.331 7.331
Vio de Faneiro
Zulgarien.
Belgrad.
Danzig ..
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Kanada.
17. 3
Gel Brie
59 15 5721
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5.575 525
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303129!
3.3 1.40
2173 2.33
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21.I 87.c
383 557
4.18 141
1.2551231
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33 18
12.477
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1533
1.603
1394
133
273
i.21
393
595
718
255
3.
Brief
59.31
12451
5.395
i.903
1.555
304
7.30
2.73
21.325
31.0
6.57
4.19
7.255
Vollverſammlung des
Reichs=
kohſenrats.
In der geſtrigen Vollverſammlung des
Reichs=
kohlenrats wurde, der bisherige Vorſitzende Obepbergrat von
Velſen, Geuraldirektor der Zeche „Hibernia” wiedergewählt. Im
Anſchluß hieran erſtattete Berghauptmann Bennhold den
Ge=
ſchäftsbericht über das abgelaufene Kohlenjahr 1925. Er führte
hierbei u. a. aus, inwieweit der ſogenannte Ausleſeprozeß und die mit
ihm zuſammenhängenden Arbeiterentlaſſungen bereits abgeſchloſſen ſeien.
könne bei der weiteren Rückläufigkeit des Abſatzes noch
nicht geſagt werden. Immerhin, ſcheine die Arbeitsloſigkeit im
Ruhr=
bergbau ihren Höhepunkt überſchpitten zu haben. Der
Schichtförder=
anteil für Hauer habe ſich erfreulich gehoben und die letzte Friedenszahl
im Dezember 1925 um reichlich zehn Prozent überſchritten. Der
ge=
ſamte Export von Nuhrkohle habe zuſammen mit den
Reparations=
lieferungen im Berichtsjahre die Friedensexportziffer um rund 3B
Millionen Tonnen überſchritten. Dieſe Wiedereroberung des
Auslands=
marktes durch die Nuhr habe aber große Preisopfer gefordert. Die
Ein=
buße, die der Ruhrbergbau an Neparationslieferungen erlitten habe,
werde auf monatlich drei Millionen Reichsmark angegeben. Vor der
Hand könne ein fühlbares Nachgeben in den allgemeinen Preiſen vom
Nuhrbergbau nicht erwartet werden. Als einziger Lichtblick in der
deutſchen Steinkohlenentwicklung komme die Förderung und der
men=
genmäßige Abſatz Weſtoberſchleſiens in Frage. Es ſei dort gelungen,
die Produktion um nahezu ein Drittel gegen 1994 zu ſteigern. Dieſe
Entwicklung dürfe jedoch nicht in den Verhandlungen mit Polen zu einer
Bindung Deutſchlands auf ein irgendwie erheblicheres feſtes
Kohlen=
einfuhrkontingent führen. Die deutſche Geſamtförderung in Steinkohle
(Braunkohle iſt hierbei in Steinkohle umgerechnet) hat, bezogen auf die
jetzigen Reichsgrenzen, zum erſten Mal ſeit Kriegsende die
entſprechen=
den Sätze des letzten Friedensjahres um rund 3½ Millionen Tonnen
überſchritten. Die Ueberſicht wurde abgeſchloſſen mit einem Ueberblick
über die internationale Kohlenlage. Gegenüber den Beſtrebungen nach
einer internationalen Verſtändigung glaubt der Vortragende jedoch, daß
der deutſche Kohlenberabau noch in abſehbaver Zeit auf ſich ſelbſt allein
geſtellt bleiben wird. Ausſichten und Wege, das Höchſtmögliche an
Ver=
edelung und Ausnutzung aus der Kohle herauszuholen, ſeien vorhanden.
In der Erörterung vertrat der Direktor des Rheiniſch=Weſtfäliſchen
Kohlenſyndikats, Bergrat Herbig, die Auffaſſung, daß eine
Beſſe=
rung des Abſatzes noch nicht abzuſehen ſei. Deshalb werde auch die
Nationaliſierung noch fortſchreiten müſſen. Später kam es
zu einer Auseinanderſetzung zwiſchen dem Reichskohlenkommiſſar
Ge=
heimrat Stutz und den Arbeitnehmervertretern, wobei dieſer in
Recht=
fertigung ſeiner Berichterſtattung an den Reichskohlenrat ſich dahin
äußerte, daß ſein Urteil über die ſozialpolitiſchen Zuſammenhänge im
Kohlenbergbau weder von der Arbeitgeber= noch von der
Arbeitnehmer=
feite beeinflußt worden ſei. Es folgte ein Bericht über die Tätigkeit des
Sachverſtändigenausſchuſſes zur Verhütung von Betriebsunfällen. Ein
Antrag betreffend die Vorausſetzung für waggonweiſe Bezüge von
Brennſtoffen (15 Tonnenbezug) wurde in der diesjährigen neuen Faſſung
genehmigt.
Deutſch=Luxemburgiſche Bergwerks= und
Hüten 2 G. Bochum.
Bekanntlich weiſt die Geſellſchaft im abgelaufenen Geſchäftsjahr
einen Gewinn von 1 914 288 RM. aus, der vorgetragen werden ſoll. Aus
dem Geſchäftsbericht geht hervor, daß auch das vergangene
Geſchäfts=
jahr im Zeichen ſchwerer wirtſchaftlicher Not geſtanden hat. Die
Abſatz=
regelung der Kohlen hat weitere Fortſchritte gemacht. Nach äußerſt
ſchwierigen Verhandlungen iſt mit Wirkung vom 1. Mai 1925 ein neuer
Syndikatsvertrag für die Dauer von 5 Jahren abgeſchloſſen worden.
Die Beteiligung von Deutſch=Luxemburg ſtellt ſich zur Zeit auf 5 789 300
Tonnen und zwar auf 3 768 900 Verkaufsbeteiligung und 2 021 300 To.
Verbrauchsbeteiligung. Die Lage auf dem Kohlenmarkt verſtärkte ſich
in dem Berichtsjahr von Monat zu Monat. Der Abſatz des Syndikats
ließ derartig nach, daß die Zechen ſich zur Einlegung von zahlreichen
Feierſchichten gezwungen ſahen. Lieferungen in dem durch den
Wettbe=
werb Englands beſtrittenen deutſchen Gebiete konnten wegen der
ſtaat=
lichen Subvention, die der engliſche Bergbau erhält, nur unter ſehu
gro=
ßen Preisopfern aufrecht erhalten werden. Die Beſtellung der
Reichs=
eiſenbahn auf Oberbaumaterial im Auguſt 1925 wurde gerade rechtzeitig
genug erteilt, um eine weitere Verminderung der Produktion zu
ver=
hindern. Die Beſchäftigung in den Werkſtätten ſank von Monat zu
Monat, ſo daß man ſich ſchließlich genötigt ſah, den Waggonbau, der
früher monatlich bis zu 300 Wangon ablieferte, nur noch mit
Reparatur=
arbeiten aufrecht zu erhalten. Ein beſonders erſchwerendes Moment iſt
die Höhe der Steuer und der anderen öffentlichen Laſten. Der Betrag
an Steuern und ſozialen Abgaben macht bei Deutſch=Luxemburg 1489
Prozent des dividendenberechtigten Aktienkapitals aus. Es ſei beſonders
zu verurteilen, daß der Fiskus die der Wirtſchaft entzogenen Mittel
be=
nutzt, um ſelbſt wirtſchaftliche Unternehmungen aufzukaufen. Auch die
Steuer und Finanzpolitik der Gemeinden fordere immer lebhafteren
Widerſpruch heraus. Die auf manchen Gebieten immer noch beſtehende
Zwangswirtſchaft wirkte lähmend auf die geſchäftliche Lage. Die
Ver=
mögensaufſtellung weiſt folgende Poſten aus: Vermögenswerte:
Werks=
anlagen der Abteilung Bochum, Dortmund. Mülheim uſtv. 119895 630
RM. Material und Fabriken 27 369 820 RM. Vorzugsaktien beteiligter
Goſellſchaften 6500 000 RM., verſchiedene Beteiligungen 24 292 957 RM.,
Wertpapiere 3 741 694 RM. Kaſſe 613 599 RM. Wechſel und Schecks
406 139 RM., Sckuldner 37 731 654 RM., Verbindlichkeiten, Rücklage 30
Mill. RM., Aktienkapital Stammaktien 91 Mill. RM., Vorzugsaktien
6 500 000 RM. Abſchreibungen 9 100 000 RM., Anleihen und Hypotheken
10 335 662 RM., noch nicht abrechnungsfähige Verpflichtungen 10 241 542
RM., Löhne 1 364 341 RM., Gläubiger 59 798 701 RM.
armſtädter u. Nationalbank, Kommanditgeſellſchaft auf Aktien, Darmſtadt. Fraukfurter Aursbericht vom 18. März 1926.
Staatspapiere
a) Deutſche
50 Reichsanleihe.
42 Reichsanleihe
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw.24
z% INundV R.
Schatz.)
4½=%Vl.-IK. .
47 D.Schutzgb. .
Sparprämienanl.
42, Preuß. Konſ..
312%
335
48Baden alt
3½%
1896
42 Bahern.
8-16% Heſſ. unt. 28
2
...1.
3½% „.
420 Württ, alte
b) Sonſtig (,
europäiſche
5% Bos. E.B 1914/
59o „L.Inv. 1914
4½% 1898
41½% 1909
4% .:"
42 puſg Fobo
ie Mlckas!
b. 1913
5 XZOſ. Schatz. 141 16.75
0.37:
99.5
as
0.38
aas
*
6.35
6.33
0.33
0.30
23.5
215,
2.9
3.75
14%, Oſt. Goldr.
414% Silberr.
42 „einh. R.(kon.
3% Port, (Spz.) III
1 52 Num. am. R.08
412% Gold. 13.
40o am kond.
147 am.05
420 Türk. (Adm.,03
13. — Bagd.)1
Bagd 11 1
4% — 1911 3oll
4½% Ung. St. 1913
41,% „ St 1914
Goldr.
St. 10
Kronr.
.
Eiſ.Tor.
Außereuro=
päiſche
5% Mex am. iun. 1
5% — äuß. 99
4% Gold. 94
3% konſ inn
4½%0 n Frigat.
5% Tamaulipas
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit Zinsberech
nung
62 Doll Gold.1932
Gold 193519
22 Frl.=cyp. 9.
Goldpfdbr.R.1
1820 Frkf. Hyp.=Bk.
Reihe 21
5%Fkſ. Pfandbr. B.
„ Gold Reihe 21
Em 24
182o
4.5
2:25
3.323
8‟
10½
12.3
11.5
16.5
18.05
15.1
16.1
1.80
19.5
38.5
24.5
12.75
305),
95.10
93.35
*
96
73.75
98
15% Neck. AG.Gld231
80Pfälz.=Hhp.=Br.!
24
8%6 Rh.=Hhv 6d.24
52 Rhein=Main=
Donau. Gold 231
Ohne
Zins=
berechnung
62 Bd.=Bd.=cz. 23
586 Bdw Kohl, 23
5%0 Fr.Pf.Bk.G. I
62 Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holzw. 23
62o Heſſ. Brk.=Rog.
Roggan. 23
68 Mannh. Stadt=
Kohl
23
82 Offenb. Holz. 1
520 Pfälziſche=Hpp.
Br. Old. . 24
5% Pr. Kaliw.
5% Pr. Noggenw.
52 Nh. H.B.6d. 24
5% Sächſ. Brk. 23.
525 Roagenw.23
5%Südd Feſt.=B.6
Borkriegs-=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb.
Bahr. Handelsb. 1
Bahr. Hyp.u. Wechſt
Frrf.Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining Hyp=Bk.
Pfälz. Gyp.=Br.
Preuß. Pfbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Südd Bodenk. .
Bürt, Hyp.=B.,
71.9
15.5
10.32
2.04
12.6
5s
17.
—
4.5
2.10
1.94
10
9.35
2525
11.4751
8.6
8.50
5.3
9.4
8.ss
Staatl. ob. prob.
garantiert.
Heſ. L.=Hyp.B.,
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Odsb.
Obligationen v.
Transportanſt.
485 Eliſ.=Bahn
42 Galiz. Carl=
Lud=B.
5%0 Oſt. Südb. (O.)
2,6% Alte „
2.685 Neue „.„
42Oſt. Staatsb. 83
3%Dſt. — 1.b.8. G.
3%Oſt. , 9. C.
3% Oſt. 1885
32Oſt. Erg.Netz
43 Rud. Silber.
425 Rud. Salzkg.)
4½%Angt, S.1
DaAnat., S.I
13% Angt., S.kkr
32 Salon. Monaſt.
5% Tehuantepee.
412%
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit. ..
Bad. Bi.
Br f.Brauind.
Barmer Banw.
Bay, Hyp.=Wchſ.1.
Berl. Handelsgeſ.
Comm.u. Privatb. 1
Darmſt.u. Nat.=Br.
Deutſche Bank.
D. Eff.u Vchſ=Bl.
D Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk..
Disk.=Geſellſch. ...1
Dresdener Bk....
Franki. Bk. .....
7.15
6.95
2.40
12.6
12.6
18.25
18.25
18.25
18.25
2.1
2.05
15.5
10.5
23
99.5
39
115
89
84.5
158
115.35
125,5
125.25
84.5
96.5
72.5
1222g
115.,3-
83
Frrf. Hyp.=Bk.
Frrf. Pfdbr.=Br.
19a
Mitteld. Ereditb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Neichsbank=Ant.
Rhein Ereditbk. . .
Rhein=Hyp.=Bk.
Südb. Dise.=Geſ.
Bergwerké=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb.
Buderus.
Oeäacs=
Ilſe Bergb.
„ Genußſchein.
KalieAlſchergleb.
äa Sncfe
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder .
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ.Caro)
Otavi=Ant.
Phönir=Bergb.
Rhein Braunk.
Rhein. Stahlw.
Rombach. Hütte.
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb.
Induſtrie=Akt.
benninger
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82.5
[ ← ][ ][ → ]Nummer 78
Freſtag, den 19. März 1926
Seite 13
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 18. März. Nachdem ſich das
Ge=
ſchäft anfangs der Woche etwas belebt hatte, iſt es jetzt wieder in die
vorwöchige Luſtloſigkeit zurückgefallen. Auch die ausländiſchen
Notie=
rungen bieten keine Anregung, und blieben bei ganz geringem Geſchäft
die Preiſe unverändert. Weizen 26,5—26,75; Roggen 17,5;
Sommer=
gerſte 20—24; Hafer inl. 19,25—21,5; Mais 17,5—18; Weizenmehl 40 bis
40,5; Roggenmehl 25,75—26; Weizenkleie 9,25—9,5; Roggenkleie 10.
Berliner Produktenbericht vom 18. März. Die von der heutigen
Morgenpreſſe verbreiteten Nachrichten über die Bewilligung eines
Dar=
leheus im Betrage von 30 Millionen für die neugegründete deutſche
Ge=
treidehandelsgeſellſchaft m. b. H. wirkten ſtark befeſtigend auf den
Ge=
treidemarkt. Hinzu kam, daß Liverpool trotz der ſchwächeren
amerikani=
ſchen Schlußnotierungen höhere Anfangspreiſe meldete und auch
Argen=
tinien infolge des Anziehens des Wechſelkurſes und der ungünſtigeren
Erntenachrichten, die Cifforderungen erhöht hatte. Die Kanadiſchen
Offerten waren dagegen etwas ermäßigt. Das erſthandige Angebot
man=
gelte für Weizen und Roggen faſt völlig. Noggen und Weizen in
promp=
ter Ware auf Lieferung waren etwa um 4 bis 5,5 Mark höher, doch kam
es infolge der geringen Abgabenneigung nur zu wenigen Umſätzen. Da3
Preisniveau für Weizen und Roggenmehl erhöhte ſich bei geſteigerter
Kaufluſt um 25 bis 50 Pfg. Auch Hafer und Gerſte waren etwas feſter
gehalten.
Mannheimer Produktenbericht vom 18. März. Die erhöhten
Forde=
rungen von Argentinien und Amerika haben die Stimmung an der
hieſi=
gen Börſe günſtig beeinflußt. Die Kaufluſt war beſſer und es wurden
verſchiedene Abſchlüſſe in Amerika=, Plata= und auch Auſtralweizen
ge=
tätigt. Das Angebot von Inlandsweizen bleibt weiter klein, die
Nach=
frage nach Mehl war eine beſſere. Man nannte im nicht offiziellen
Ver=
kehr gegen 12½ Uhr: Weizen inl. 26,75—27,5; ausl. 30,25—32,25;
Nog=
gen inl. 18—1825; ausl. nominell, Hafer inl. 18—19,25; ausl. 18,75 bis
21,5; Braugerſte 21,5—24,5; Futtergerſte 16—17,5: Mais mit Sack 17,5
bis 17,75; Weizenmehl 40,25—40,5; Brotmehl 30,25—30,5; Roggenmehl
26,5—27,75; Kleie 9—9,25; Biertreber mit Sack 16—16,25 Reichsmark;
alles per 100 Kg. waggonfrei Mannheim.
Ein neues Aktienunternehmen in der mitteldeutſchen
Binnenſchif=
fahrt. In Magdeburg wurde die bisherige offene Handelsgefellſchaft
Julius Krümling in eine Aktiengefellſchaft unter der Firma Reederei
A.=G. vorm. Julius Krümling umgewandelt. Das Grundkapital
be=
trägt 400 000 R.=M.. Wie wir hören, iſt an dieſer neuen A.=G. die
Berliner Hafen= und Lagerhaus A.=G., die Generaldirektion der
Ber=
liner Hafen maßgebend beteiligt. Der Generaldirektor der Berliner
Hafen= und Lagerhaus A.=G., Ulderup, iſt zum Vorſtandsmitglied des
Magdeburger Unternehmens ernannt worden. Infolge Sacheinlagen
iſt auch die Stadtgemeinde Magdeburg an der neuen Aktiengeſellſchaft
intereſſiert.
Kunſtdüngertruſt. Die amerikaniſche Regierung unternimmt die
vor=
bereitenden Schritte, um den Kunſtdüngertruſt wegen Verletzung der
Antitruſtgeſetzgebung in Anklagezuſtand zu verſetzen. Gerüchtweiſe
ver=
lautet, daß davon die folgenden Geſellſchaften betroffen werden:
Ameri=
can Agricultural Chemical, ferner die Virginia Karolina Chemical Cy,
die Daviſſon Dye and Chemical Cy, ſowie Armour and Cy, ferner
Swift and Cy.
Viehmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 18. März. Aufgetrieben waren: 110
Ochſen, 1 Kuh, 139 Kälber, 24 Schafe. Der Preis betrug für Ochſen und
Kühe 46—50 Pfg., für Kälber 60—80 Pfg., für Schafe 30—40 Pfg. —
Marktverlauf: bei Großvieh Ueberſtand, bei Kleinvieh langſam geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 18. März. Dem heutigen
Kleinvieh=
markte waren zugefahren: 107 Kälber, 109 Schweine (alter Beſtand 170).
Die Preiſe für 50 Kilo Lebendgewicht ſtellten ſich für Kälber auf 54 bis
78 und für Schweine auf 74—81 Mark. Marktverlauf: Mit Kälbern
ruhig und langſam geräumt, mit Schweinen ruhig, Ueberſtand.
Ferkel=
markt ausgefallen.
Frankfurter Viehmarkt vom 18. März. Der Auftrieb des heutigen
Nebenmarktes beſtand aus 6 Rindern, darunter 1 Bullen und 5 Färſen
und Kühe, ferner aus 1310 Kälbern, 349 Schafen und 301 Schweinen.
Verglichen mit dem Auftrieb des letzten Nebenmarktes vom 11. März
waren 50 Kälber und 100 Schafe mehr, dagegen 100 Schweine weniger
angetrieben. Bezahlt wurde der Zentner Lebendgewicht: Kälber Klaſſe
b) 68—75; c) 58—67: d) 50—57; e) 40—49: Schafe Klaſſe a) 45—50;
b) 36—44; Merzſchafe 28—34; Schweine im Gewicht von 160—200 Pfd.
75—78; von unter 160 Pfund 70—74; von 200—240 Pfund 77—80; von
240—300 Pfund 76—80; die Gewichtsklaſſe von über 300 Pfund und
Sauen und Eber wurden nicht notiert. Verglichen mit den Preiſen vom
15. März waren Kälber durchweg 2—3 Mark teurer, Schafe unverändert,
Merzſchafe aber 2 Mark billiger. Auch Schweine gingen um zirka 3 Mk.
zurück, obwohl der Antrieb ziemlich klein war. Marktverlauf:
Sperr=
markt. Kälber und Schafe werden bei lebhaftem, ſpäter aber
abflauen=
dem Geſchäft ausverkauft; in Schweinen gedrücktes Geſchäft.
Fleiſch=
großhandelspreiſe: 4) Friſches Fleiſch, Ochſenfleiſch 80—90, Bullenfleiſch
75—85; Kuhfleiſch 1. Qual. 70—80; 2 Qual. 60—70; 3. Qual. 40—60;
Kalbfleiſch 80—80; Hammelfleiſch 75—80; Schweinefleiſch 30—100; B)
Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel 40—48; Hinterviertel 50—54
Pfennige.
Die Schweinemärkte in Fulda die Samstags
ſtattzufin=
den pflegen, ſind vom Landrat bis auf weiteres verboten worden.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 18. März.
Weizen: Der Markt verkehrte auf erhöhte Liverpooler Notierungen
und gute Exportnachfrage für Lokoware in fehr feſter Stimmung. Am
Schluß trar eine kleine Abſchwächung ein auf günſtige
Witterungs=
berichte aus dem weſtlichen Weizenviertel. Die Termine ſchließen
2—3 C. über geſtern.
Mais: Anfangs war die Haltung feſter auf Baiſſedeckungen
an=
geſichts der Weizenhauſſe. Dann trat eine Abſchwächung ein auf
Li=
quidationen. Die Termine zeigen leichte Rückgänge.
Hafer: Der Markt ſchloß ſich der Aufwärtsbewegung für Weizen
an, ſodaß die Termine ſich befeſtigen konnten.
Baumwolle. Die Tendenz charakteriſierte ſich als ſtetig auf
Deckungs=
käufe. Die Termine zeigen nur unweſentliche Veränderungen.
Kaffee. Der Markt verkehrte in abgeſchwächter Haltung, ſodaß die
Kurſe Einbußen bis zu 10 Punkten aufweiſen.
Kakao. Der Markt behielt ſeine ſtetige Haltung, ausgehend von der
Feſtigkeit des Lokomarktes. Entferntere Termine verloren einige
Punkte.
Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
Die auf den Stichtag des 17. März berechnete
Großhandelsinden=
iffer des Statiſtiſchen Reichsamts iſt gegenüber dem Stande vom 10.
März (117,6) um 0.2 v. H. auf 117,8 geſtiegen.
Die vier Berliner Großmühlen, Berliner Viktoriamühle
A. G. Berliner Dampfmühlen A. G., Humboldt=Mühle A.G. und
Weizen=
mühle Karl Salomon & Co. A.G., berufen für den 8. April
Hauptver=
ſammlungen, auf denen u. a. die Zuſtimmung der Aktionäre zur
Beteili=
gung an dem Berliner Mühlen=Konzern eingeholt werden ſoll.
Der Reichsderband der Deutſchen Induſtrie und der
Reichs=
verband des Deutſchen Ein= und Ausfuhrhandels haben gemeinſam eine
Verſtändigungsſtelle für eine möglichſt reibungsloſe Abwicklung des
Geſchäftsverkehrs zwiſchen Induſtrie und Exporthandel errichtet. Ihr
kann das Reichswirtſchaftsminiſterium bei ihm anhängig gemachte
Be=
ſchwerden zur Erledigung zuleiten.
In einer Eingabe wendet ſich der Deutſche Brauerverband
e. V. an den Reichstag mit der Bitte, ein Inkrafttreten der erhöhten
Bierſteuer am 1. April zu verſchieben und verweiſt dabei auf die
gleich=
zeitig angeſtrebte Aufhebung der Weinſteuer. Mindeſtens ſoll das
In=
krafttreten erſt am 1. 7. 1927 erfolgen.
Die Badiſche Baumwollſpinnerei und Weberei
Ettlingen verteilt auf die Stammaktien 8 Proz. Dividende.
Die Aktiengeſellſchaft für Zirkus= und
Theater=
bau Frankfurt a. M. (Aktienkapital 1 Million Reichsmaxk),
ſchließt 1925 mit einem Gewinn von 87 708 Reichsmark, der vorgetragen
wird. Die Schulden haben ſich auf 54 513 Reichsmark vermindert.
Das Geſchäftsjahr 1924/25 der Pfälziſchen Preſſehefe=
und Spritfabrik, Ludwigshafen a. Rh., das unter dem
ſchlechten Abſatz im Spritgeſchäft litt, ergibt einen Reingewinn von
34 223 Rm., aus dem 4 Prozent Dividende verteilt und 2223 Rm.
vor=
getragen werden ſollen.
In den erſten zehn Tagen des März beliefen ſich die japaniſchen
Importe auf 80 031000 Yen, die Exporte auf 59 846 000 Yen, ſodaß
ſich ein Importüberſchuß von 20 185000 Yen (51 500 000 Yen i. V.)
ergibt. Die Beſſerung in der Handelsbilanz findet ihren Ausdruck in der
Aufwärtsbewegung des Yen=Kurſes.
Die erſte Rate der italieniſchen Schuld an Groß=
Britannien iſt ſoeben in Höhe von 2 Millionen Pfund Sterling
dem engliſchen Schatzamt überwieſen worden. Die nächſte Rate von
4 Mill. Pfund Sterling iſt am 15. September zahlbar. Die
Geſaut=
ſchuld wird auf 570 Mill. Pfund Sterliug geſchätzt und iſt bis zum
Jahre 1988 zu tilgen.
Nach der Veröffentlichung des amerikaniſchen Cenſusbüros wurden
in der Zeit vom 1. Auguſt vorigen Jahres bis Ende Februar 4 462000
Tonnen Baumwollſaat verarbeitet gegen 3808000 Tonnen bis
Ende Januar.
Nach dem amerikaniſchen Petroleuminſtitut betrug
die amerikaniſche Rohölerzeugung in der Zeit vom 5. bis 12.
März 1926 1 935 000 Faß täglich oder 15 000 Faß täglich mehr als in der
Vorwoche.
Die deutſche Handelskolonie in Mexiko gründete
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Nummer 78
Freitag, den 19. März 1926
Geite 15
Waſſerſport.
Verbandstag des Oeutſchen Kanu=Verbandes
in Frankfurt/ Main
vom 19. bis 22. März 1926.
Am heutigen Tage begrüßen die Kanuſportler der alten
Kaiſerſtadt Frankfurt a. M. ihre Sportkameraden aus allen
Fluß= und Seegebieten des Deutſchen Reiches, Oeſterreichs und
der Schweiz, und die Führer des Deutſchen Kanu=Verbandes in
den Mauern ihrer Heimatſtadt, die zum Tagungsort des
dies=
jährigen Verbandstages gewählt worden iſt. Am Anfang der
vorjährigen Berliner Tagung des Verbandes ſtand eine ernſte
Auseinanderſetzung mit dem Reichsausſchuß für
Lei=
besübungen wegen der Anerkennung des Kanu=Verbandes
als Stammverband, alſo wegen der Anerkennung des
Kanu=
ſports als ſelbſtändigem Sportzweig überhaupt. Dieſe
Anerken=
nung iſt inzwiſchen in raſtloſer Arbeit erfolgt und ſo wird der
Frankfurter Verbandstag mit der Mitteilung dieſes Erfolges
und mit der Mitteilung der kanuſportlichen Bedingungen zum
Erwerb des Sportabzeichens beginnen. Dem zur
Ver=
handlung ſtehenden Material der Tagesordnung kann man
ent=
nehmen, daß der deutſche Kanuſport aus der Zeit der erſten
Sturm= und Drangperiode herausgewachſen und in eine ruhigere
Bahn hinübergeleitet iſt, denn ſie enthält im weſentlichen
durch=
weg Anträge, die ſich mit dem Ausbau der Satzungen und deren
Anpaſſung an die veränderten wirtſchaftlichen Verhältniſſe
be=
ſchäftigen, und ſolche, die dem Ausbau des Wanderlagers au
der Inſel Rügen und der Einrichtung einer Durchgangsſtation
für Donau= und Wildwaſſerfahrer in Paſſau dienen. Eine
not=
wendige Folgeerſcheinung des zunehmenden Faltbootverkehre
nach dem Auslande bedeutet der Antrag, auf dem Wege über
die internationale Repräſentation für Kanuſport
Erleichterun=
gen für die Grenzüberſchreitung des Bootsmaterials zu erzielen,
wie ſie im Automobil= und Fahrradſport bereits erreicht ſind.
Auch die verſchiedenen Anträge auf Veränderung und
Bereiche=
rung der Bootstabelle bedeuten nichts grundlegend Neues und
dürften nach Anhörung des ſachverſtändigen Verbands=
Boots=
wartes jedenfalls, zum Teil wenigſtens, zurückgeſtellt werden.
Selbſt der alte Kampfantrag des Oder=Elbe=Kreiſes auf
Zu=
laſſung der in ihren Maßen unbeſchränkten Rennboote zu den
deutſchen Meiſterſchaften wird die Gemüter nicht mehr erregen
da die Mehrzahl der deutſchen Paddler ſich bereits wiederholt
für den internationalen Rennkajak, den ſogenannten Schweden=
Einer, entſchieden hat, und zwar ſicher mit gutem Grund, denn
der Kanuſport iſt als Volksſport kein Materialſport. Bei ſeinen
Wettkämpfen gilt es, den beſten Mann unter gleichen
Bedingun=
gen wie ſür ſeine Konkurrenten herauszuſuchen, und nicht das
beſte Boot. Außerdem gewährleiſten Maße und Eigenſchaften
des anerkannten und erprobten Schwedenbootes, die natürliche
Anforderung, die an ein Kajakboot grundſätzlich zu ſtellen iſt:
Seetüchtigkeit, d. h. Benutzbarkeit des Bootes auch bei
Wellen=
gang, eine Eigenſchaft, die dem Kajakſport ſeine eigenen Reize
und ſeine Bedeutung verſchafft und die nicht durch Züchtung
ruderſkiffähnlicher Fahrzeuge verloren gehen darf. Die
deut=
ſchen Rennpaddler haben ſich längſt dem internationalen
Renn=
kajak angepäßt und beherrſchen ſeine Technik heute ſo gut wie
die, von denen das Boot übernommen wurde.
Mit Spannung erwartet werden die Berichte des
Bayern=
kreiſes über die Veranſtaltungen des Kanutages Ende Juli 1926
im bayeriſchen Wildwaſſergebiet, die Berichte über die
Kanu=
regatten anläßlich der Kölner Kampfſpiele im Frühjahr 1926,
ſo=
wie die Vorſchläge für die Beteiligung an der Amſterdamer
Olympiade.
Die den Rahmen der Tagung bildenden geſellſchaftlichen
Ver=
anſtaltungen umfaſſen ein offizielles Frühſtück mit den
Ehren=
gäſten, Vertretern der Behörden und befreundeten
Sportverbän=
den, dann einen rheiniſchen deutſchen Abend und einen Ausflug
in den Taunus.
Die Frankfurter Tagung des Deutſchen Kanu=Verbandes
wird wie ihre Vorgänger dazu berufen ſein, den deutſchen
Kanu=
ſport, deſſen Organiſation eine ſeltene, einzigartige
Einheitlich=
keit aufzuweiſen hat, in ſeiner aufſtrebenden Bahn vorwärts zu
bringen und das Anſehen des ſtrebſamen Verbandes zu fördern.
Handball.
Das Sportprogramm des Sonntags.
Das Sportprogramm für den kommenden Sonntag iſt nicht allzu
umfangreich:
Turnen.
Im Frankfurter Hippodrom gibt es ein ſehr
intereſſan=
tes turneriſches Ereignis. Die Städtemannſchaft von Frankfurt
a. M. empfängt die Züricher Städtemannſchaft zum Wettkampf im
Kunſtturnen. Die verſchiedenen Uebungen beſtehen aus Vorführungen
am Reck, Barren, langem Pferd, breiten Pferd und Freiübungen.
Radſport.
Am kommenden Sonntag beginnen die erſten Meiſterſchaftskämpfe
und zwar bei den Motorradfahrern. Der Deutſche
Motorradfahrerver=
band veranſtaltet in Gemeinſchaft mit dem Deutſchen Automobilklub
acht Rennen, deren Geſamtergebniſſe für die Deutſche
Motorradmeiſter=
ſchaft ausſchlaggebend ſind. Das erſte Rennen dieſer Art wird nächſten
Sonntag in Hannover ausgefahren, und zwar unter dem Namen
Eilenrieder=Rennen”, zugleich geht der Kampf bei dieſer
Veranſtaltung um den Pokal der Stadt Hannover.
Boxen.
Im Lager der Profeſſionals iſt recht wenig fällig, denn nur eine
weniger bedeutende Veranſtaltung findet in Stuttgart ſtatt, bei der
unter anderem die Fliegengewichtler Schmidt und Almeroth ſich im
Meiſterſchafts Ausſcheidungskampf gegenüberſtehen. Bei den
Amateu=
ren herrſcht auf der ganzen Linie Ruhe.
Leichtathletik.
In Berlin werden am kommenden Sonntag die
Brandenbur=
giſchen Waldlaufmeiſterſchaften ausgetragen. Die
Ver=
anſtaltung wird von „Kurmark Brandenburg” organiſierk und
durch=
geführt. — In München kommt die Südbayeriſche
Waldlauf=
meiſterſchaft zum Austrag.
Rugby.
Bis letzt iſt nur das Verbandsſpiel Eintracht=Frankfurt—
Offenbache, Sportverein 99 bekannt geworden, in dem wir
die Offenbacher ſicher in Front erwarten.
Fußballſport.
Im Mittelpunkte des allgemeinen Intereſſes ſtehen am Sonntag
zunächſt die Endſpiele um die Süddeutſche Meiſterſchaft. Der Karlsruher
F.V. muß am nächſten Sonntag nach Saarbrücken. Die Karlsruher
haben erſt am vergangenen Sonntag den Beweis erbracht, daß ſie doch
weit ſpielſtärker ſind, als dies nach den Reſultaten der letzten Wochen
anzunehmen iſt. Bis jetzt hat außer Fürth noch keine Mannſchaft in
einem Endſpiele die Bayern=Hintermannſchaft dreimal zu ſchlagen
ver=
mocht. Dieſe Tatſache allein gibt uns ſchon Veranlaſſung, anzunehmen,
daß die Karlsruber, wenn ſie in Saarbwicken komplett antreten können,
beſtimmt einen Sieg mitnehmen werden. Der F. S.V. Frankfurt fährt
nach München. Bis heute iſt noch keine Bezirksmeiſtermannſchaft
un=
geſchlagen aus der Höhle des Löwen zurückgekehrt, und nach den rein
ſpieleriſchen Geſichtspunkten zu urteilen, iſt ein Sieg der Bayern ſo gut
wie ſicher. Doch gibt es gewiſſe Imponderabilien, die gerade bei dem
F. S. V. Frankfurt ſchon ſo oft einen ganz Unerwarteten Sieg gebracht
haben. Wir erinnern nur an die vorjährigen Endſpiele, ſowohl im
Verband als auch beſonders im Bund. Es iſt noch nicht aller Tage
Abend, und die Bayern kochen auch nur mit Waſſer — alſo warten wir
ab. Recht intereſſante Spiele wird die am Sonntag zum Austrag
kom=
mende ſechſte Pokalrunde ergeben. Vielfach ſtehen ſich gleichwertige
Mannſchaften gegenüber, über deren Ausgang kaum etwas Beſtimmtes
geſagt werden kann. Folgende Paarungen ſind vorgeſehen: Phönix=
Ludwigshafen—Union=Niederrad, 1. F.C. Freiburg—1. F.C. Nürnberg,
Sp.=Vg. Fürth—03 Ludwigshafen, Stuttgarter Kickers—1860 München,
V.f. B. Stutgart—V.f.R. Mannheim. — Viktoria=St. Ingbert ſpielt an
einem der nächſten Sonntage gegen den F.V. Saarbrücken das noch
aus=
ſtehende Pokalſpiel. — Privatſpiele ſind bisher keine bekannt geworden.
Fußball.
Sp. C. Viktoria 06 e. V.
Man ſchreibt uns: Trotz aller eingetretenen Mißſtände beim Spiel
gegen Biblis wird die erſte Mannſchaft zu ihrem fälligen Spiel gegen
Münſter am Sonntag, den 21. d. M., wieder ziemlich ſpielſtark antreten.
Es wäre ſehr zu wünſchen, daß ſich der Mannſchaft recht viele Anhänger
und Intereſſenten anſchließen würden, um unſerem Gegner in Münſter,
der früher zu den beſten unſerer Freunde zählte, zu beweiſen, daß wir
beſtrebt ſind, in froher Geſelligkeit die alten Beziehungen wieder
anzu=
ſtreben, die vorgefallenen unliebſamen Ereigniſſe vergeſſen zu machen
und für die Zukunft ein freudiges Zuſammenarbeiten zu gewährleiſten,
um den Fußballſport dort wie hier auf die ideale Grundlage zu bringen,
die wir alle im Süddeutſchen Fußballverband erſtreben.
Turnen.
4. Bezirk, Main=Rhein=Gau, D. T.
Um die ſüddeutſche Meiſterſchaft.
Der kommende Sonntag wird ſicherlich im Zeichen des
Handball=
fportes ſtehen. Der Rhein=Main=Saargau=Meiſter V. f. R.
Kaiſers=
lautern wird in Darmſtadt zum Beſuch weilen, um im Zwiſchenſpiel um
die ſüddeutſche Meiſterſchaft mit der Ligamannſchaft des Sportvereins
zuſammenzutreffen. V. f. R. Kaiſerslautern konnte nach harten Kämpfen,
in denen er dreimal gegen den vorjährigen Saarmeiſter Saarlouis
an=
treten mußte, die Meiſterſchaft ſeines Bezirks ſichern, um hierdurch
An=
wärter zu werden, für den ſüddeutſchen Meiſtertitel. Die Mannſchaft
ſelbſt iſt flink, zäh und außerordentlich eifrig, Eigenſchaften, die einen
Sieg dem Gegner nicht allzu leicht machen. Das Stadion dürfte mit
Rückſicht auf das große Intereſſe, das man dem Handballſport allſeits
entgegenbringt, am Sonntag der Sammelplatz aller Darmſtädter
Sport=
leute werden, denn ein Spiel iſt zu erwarten, wie es auf dem Gebiet
des Handballſports in letzter Zeit wohl ſelten vorgeführ: worden iſt.
Die hieſige Mannſchaft ſpielt in folgender Aufſtellung:
Trautwein
Meier Kadel
Allwohn Götz. Galm
Fiedler Werner Jans Hennemann Juda.
Dem Spiel, das um 3 Uhr pünktlich beginnt und dem um halb 3 Uh
ein Jugendſpiel vorausgeht, werden die Spitzen der ſüddeutſchen
Ver=
bandsbehörden beiwohnen.
Am vergangenen Sonntag fand unter Leitung von Bezirks=
Frauen=
türnwart Schwarz, Turngeſellſchaft Darmſtadt, im Turnhauſe,
Mathildenhöhſaal, die erſte diesjährige Frauenübungsſtunde ſtatt. Der
Uebungsplan beſtand hauptſächlich aus den Frei= und Geräteübungen
für das Gaufrauenwetturnen in Bensheim. Dieſelben wurden von den
Turnerinnen mit großer Hingabe ſchon recht gut ausgeführt, obwohl
teilweiſe in den Vereinen noch nicht viel daran geübt wurde, ſo daß es
noch reichlich Arbeit dennoch gibt. Die anſchließende Beſprechung galt
in der Haubtſache dem durchgenommenen Uebungsſtoff, ferner
allgemei=
nen Fragen auf dem Gebiete des Frauenturnens im Bezirk. Die nächſte
Uebungsſtunde findet am 25. April d. Js. in der Turnhalle des
Turn=
vereins Noßdorf ſtatt. Gut Heil!
Motorſport.
216 Kilometer Stundentempo.
Die Leiſtungen der an phantaſtiſche Geſchwindigkeiten gewöhnten
amerikaniſchen Automobilrennfahrer wurden jetzt von Tom Milton
noch überboten, der auf der Rennbahn von Dayton mit ſeinem
Dueſen=
bergwagen über eine engliſche Meile (1609 Meter) ein Stundentempo
von 246,225 Kilometer erreichte.
Der Deutſche Werner ſtartet beim Königspreis in Rom!
Tv. Eberſtadt 1876—Tgde. Bockenheim 1860.
Am Sonntag, den 21. März, empfängt die erſte Mannſchaft die
beſt=
dekannte erſte Mannſchaft der Tgde. Frankfurt=Bockenheim. Von jeher
waren die Spiele beider Vereine wahre Propagandaſpiele für unſeren
Sport. Bockenheim hat ſich in den diesjährigen Verbandsſpielen im Gau
Fkankfurt hinter dem Exmeiſter Tv. Seckbach und Polizeiſportverein den
britten Tabellenplatz erkämpft. Eberſtadt hat in den letztem Jahr viel
an Spielſtärke gewonnen, und wird für Bockenheim einen ebenbürtigen
Degner abgeben. Das Spiel beginnt um 2 Uhr und wird ſeine An=
9euungstraft auf alle Handballfreunde nicht verfehlen.
Am 28. März findet in Italien das Rennen um den Königspreis in
Rom ſtatt, das über 40 Runden zu je 8 Kilometer, — 320 Kilometer,
dur hgeführt wird. Das Rennen gewinnt für uns Deutſche beſonderes
Intereſſe durch die Teilnahme von Werner auf Mercedes. Ferner wird
ein Auſtro=Daimler am Start erſcheinen. Sanbeam ſchickt Divo,
Benoiſt, G. Maſotti; Bugatti: Coſtantini, Maggi, Taſſana; Alfa
Romeo: Bonmartini auf die Strecke, die über Valle Giulia, Viale
della, Belle Arti, Lungetevere, Flaminio, Aqua Acetoſa, Viale Parioli,
Viale Roſſini, Vig Aldoprandi, Valle Giulig führen wird.
Das Polksfeſt aller Deutſchen
am Rhein vom 4. bis 11. Juli 1926.
Von ſtud, phil. Eliſabeth Poll (Köln.)
(Dieſer Aufſatz wurde unter dem Kennwort „Perikles” bei dem
literariſchen Wettbewerb für die Deutſchen Kampfſpiele 1926 mit
dem 1. Preis ausgezeichnet.)
„Ich habe was verloren — und weiß nichſt was! ſingen die
Kin=
der auf der Straße und tanzen dazu den Ringelreihen. Das iſt ein
altes deutſches Kinderlied, alſo zutiefſt aus der deutſchen
Volksſeele=
geboren, — und heute klingt es mehr denn je im deutſchen Volke: „Wir
haben was verloren . . ." — uns ſelbſt, unſer altes ſtarkes Volkstum, die
deutſche Seele. Im innern Drange, dunkel unbewußt und doch ſicher
geht nun die Jugend ihren geraden Weg, das Verlorene zu ſuchen.
Der ganze Menſch, froh und ſtark im Spiel ſeiner Körper= und
Geiſtes=
kräfte, mitten in der freien Natur, ein bewußtes Glied ihrer ſelbſt, iſt
wieder das Ideal geworden. Ein Heimweg iſt alſo der Weg der Jugend,
wieder zurück zu altgermaniſchem Volksgut, zurück zu weſenhaftem
Menſchentum.
So ſtehen die Kampfſpiele am Rhein als große, leuchtende
Er=
wartung vor uns. Da muß ſich zeigen, ob Deutſchlands Jugend ſtark
und geſund genug iſt, die ſchwere Vergangenheit zu tragen, ob ſie hart
und edel genug iſt, weiter zu ſchreiten in eine neue Zeit. Ein frohes
Ningen und Meſſen der Kräfte wird es ſein, und doch ſteht hinter allem
das ernſte Bewußtſein der Verantwortung. — Kein Schauſpiel, ſondern
inneres Erleben wird es ſein, auch ſür die Zuſchauer. Es iſt ja nicht wie
bei den Römern, da fremde Gladiatoren zur Underhaltung einer
ſen=
ſationslüſternen Menge auftreten; deutſche Jugend iſt es, die um den
Eichenkranz ringt. Vielleicht wird ſogar der eingefleiſchte, behäbige
Philiſter viel zu ſtaunen und zu lernen haben. Denn der ſegensreiche
Einfluß der Leibesübungen auf Körper und Geiſt drängt ſich ſo ſtark auf,
daß man ſich ihm einfach nicht verſchließen kann. Man braucht nicht
ein=
mal Künſtler zu ſein, und hat ſeine helle Freude an den ſchönen,
har=
moniſch gebildeten Menſchen mit den ſtarken, freien Bewegungen, denen
Geſundheit, Frohſinn und Tatkraft aus den Augen leuchten. Doch iſt
Schönheit garnicht Selbſtzweck, ſondern nur ein köſtliches Nebengeſ henk.
Die Leibesübung, in der rechten Weiſe betrieben, machen den Leib
zu einem willfährigen Werkzeug der Seele, zu einer feinen Harfe, die
alle Stimmungen und Klänge der Seele, auch die ganz leiſen, feinen
getreulich mitklingt; denn ſie machen die Sinne wach und hellhörig und
den Willen ſtraff und zäh. — Dieſe Erkenntnis in immer weitere
Volks=
kreiſe zu bringen, iſt eine der ſchönſten Aufgaben der Kampfſpiele. Und
wahrlich, „ſie iſt des Schweißes der Edlen wert‟. Das Vaterland braucht
heute mehr denn je geſunde, ſtarke Männer, die das Höchſte leiſten und
froh=ſtarke, geſunde Mädchen, die Mütter eines neuen, beſſeren
Ge=
ſchlechtes.
Frohe Erwartung bedeuten die Kampfſpiele, aber auch eine ſchöne,
große Aufgabe. Sie ſollen dem deutſchen Volke herbe, geſunde Koſt ſein,
ſodaß jedem der Sinn aufgeht für echtes Vollstum. Frohe Wettſpiele
im Kampf mit Wind und Wellen, dazu unſere ſchönen, alten
Volks=
tänze, das ſind Freudenquellen, wie ſie das arme und doch zutiefſt noch
reiche deutſche Volk braucht. Der natürliche Sinn fühlt ſich angeekelt
von dem gewöhnlichen „Tingel=Tangel”, der Leib und Seele langſam
zerrüttet in dumpfen Tanzlokalen, wo Rauch und Alkoholdunſt den
freien Atem ſo ſeltſam bedrücken. Ein Feſt, im echten Sinne des Wortes
ſollen die Kampfſpiele ſein, ein Feſt, das frei macht vom Druck der
Arbeit, von nervenaufreibender Haſt, das Ruhen und Atemholen, für
neues Schaffen zugleich iſt.
Ein Feſt ſetzt Gemeinſchaft voraus und erzieht dazu. Schon die
Griechen kannten die große einigende Kraft, die in den Feſtſpielen
liegt. Der Turn= und Spielplatz iſt ja leider für uns Deutſche faſt das
einzige „neutrale‟ Gebiet geworden. Ob einer reich oder arm, jung oder
alt, rechts= oder linksſtehend, ſpielt doch leine Rolle, wenn er nur Herz
und Hand auf dem rechten Fleck und geſunde Sinne hat, ein „echter
Teutſcher” iſt, um mit Vater Jahn zu reden. Ein Volksfeſt aller
Deut=
ſchen am Rhein, am freien Rhein ſoll es werden. Das iſt der tiefſte Sinn
der Kampfſpiele. Ein ſtarkes, inniges Band ſollen ſie ſein, das deutſche
Jugend, deutſches Volk zuſammenſchweißt zu gemeinſamer Arbeit in
Zucht und Freude am Wiederaufbau einer neuen Welt, — und Vater
Rhein rauſcht ein tiefes, frohes „Amen”! dazu.
Tagung der Lebensrettungs=Geſellſchaft.
Unter großer Beteiligung der Landes= und Bezirksverbände aus
ganz Deutſchland hielt die Deutſche Lebens=Rettungs=
Ge=
ſellſchaft am Samstag und Sonntag in Deſſau ihre
Hauptver=
ſammlung ab. Den erſten Tag füllten Vorſtandsſitzungen und ein ſtark
beſuchter Empfangsabend im Kriſtallpalaſt aus, bei dem der Präſident
der Geſellſchaft, Staatsſekretär a. D. Dr. Lewald, und der anhaltiſche
Miniſter Dr. Weber Anſprachen hielten. Die am Sonntag vom
Vor=
ſitzenden Georg Hax=Berlin geleitete öffentliche Hauptverſammlung
nahm mit großer Befriedigung zur Kenntnis, daß 20000
Prüfungs=
karten für Rettungsſchwimmen im vergangenen Jahre ausgeſtellt und
12000 Perſonen im Rettungsſchwimmen neu ausgebildet worden ſeien.
Die Forderungen des Vorſitzenden für das kommende
Jahr lauteten: 1. Durchführung des Schwimm= und
Rettungsunter=
richts in allen Schulen; 2. in Reichswehr, Marine und Schutzpolizei darf
niemand aufgenommen werden, der nicht ſchwimmen kann; 3. die
För=
derung des Rettungsdienſtes im Waſſer muß durch Staat und Kommune
erfolgen; 4. das Vermieten von Booten an Schwimmunkundige muß
geſetzlich verboten werden; 5. der Ausbau der Rettungsſtation und der
Lehrgänge wird die Hauptaufgabe des kommenden Jahres ſein. —
An=
ſchließend ſprach Regierungsrat Prof. Broßmer=Karlsruhe über
den Rettungsgedanken in der Schul= und Vereinserziehung, und Prof.
Dr. Berger, der Vorſitzende der D. T., über „die Rettung auf dem
Lande‟. Georg Hax forderte in einem weiteren Vortrage, daß „jeder
Deutſche ein Schwimmer, jeder Schwimmer ein Retter” ſein müſſe.
Praktiſche Rettungsvorführungen im Deſſauer Hallenbad bildeten einen
gelungenen Ausklang der Tagung.
Schach.
Schachturnier auf dem Semmeriug.
In den letzten Kämpfen iſt Prof. Vidmar nun auch zurückgefallen.
Er konnte in der fünften Runde gegen Grünfeld nur ein unentſchiedenes
Ergebnis erreichen und verlor in der ſechſten Runde gegen den einzigen
deutſchen Vertreter, Dr. Tarraſch. Alechin hingegen gewann ſowohl
gegen den Tſchechen Trehbal wie auch gegen den Holländer Davidſon.
Spielmann, der nach der fünften Runde mit an der Spitze ſtand, wurde
von Nubinſtein in der ſechſten Runde geſchlagen und dadurch auf den
vierten Platz zurück e)rängt. Der Stand der Spitzengruppe
d. Niemzowitſch je 5 Punkte, Rubinſtein 4½,
iſt jetzt: „Tartakotz
Grünfeld, Dr. Tarraſch und Vidmar je 3½
Spielmann 4. Au
Roſelli konnte bisher noch keinen Punft er=
Punkte. Der Jt
ringen.
Freitag, den 19. März 1926
Seite 16
Aiegandra Zwanowna.
Der Noman einer ruſſiſchen Emigrantin.
Von Horſt Bodemer.
(Nachdruck verboten)
16)
Le Véſinet, ein Vorort von Paris, am rechten Seineufer,
gegenüber von St. Germain. Ein Villenſtädtchen. Kein Haſten
hier. Straßen, in denen manchmal kaum ein Menſch zu ſehen
war. Viele ſchöne Landhäuſer. . . . Verſteckt im Grün alter
Ulmen ein kokettes Schlößchen mit großen Fenſtern. Keine
Blumenrabatte, kein Gemüſebeet in dem großen Garten. Nur
Kies und hohe Bäume. Im Schatten lagen ein paar Bluthunde.
Sehr hoch waren die koſtbaren Eiſengitter. Rüttelte jemand an
der verſchloſſenen Pforte, ſprangen die Hunde auf, bellten wie
toll und fleiſchten die Zähne. Klingelte man, kam aus dem
Hauſe ein kleiner Mann in hohen Stiefeln, die Hundepeitſche
in der Hand. Neigte das Ohr dicht zum Eintritt Begehrenden.
Schloß auf, wenn er das Kennwort hörte. Ein Ruf an die
Hunde, ſie verſtummten, warfen ſich wieder in den Schatten.
Im Hauſe mußte ſich der Beſucher in einem Vorzimmer
aus=
weiſen, bevor er weiter gelaſſen wurde. Man wußtg hier befand
ſich das Hauptquartier der Zariſtenpartei. Man lächelte. Man
zuckte die Ackſeln. Man ließ die Leute in Nuhe. Frankreich
hatte Rußland ſo viele Milliarden geborgt. Man hätte ſie jetzt
ſo gut brauchen können. Aber man bekam nicht einmal einen
einzigen Franken Zinſen. Hätte der Zar ſein Millionenheer
nicht immer wieder auf Deutſchland gehetzt, was wäre aus
Fraukreich geworden. Dieſe „Boches” wären die Sieger
geblie=
ben! Sie waren oft recht nahe daran geweſen, den Frieden
dik=
tieren zu können. Nun, es war am Ende noch gut gegangen.
Das arme Frankreich blutete aber immer noch aus tauſend
Wun=
den. Sein Geld wurde weniger Wert — von Tag zu Tag. O.
man wußte es wohl, gab es aber natürlich nicht zu, daß man
des Sieges nicht froh werden konnte. Aus den „Boches” mußte
herausgepreßt werden, was herauszupreſſen war. Aber das
wurde immer ſchwieriger, man hatte auch ſeine Not mit den
Ver=
bündeten von einſt. Das arme Frankreich kam nicht zur Ruhe.
Warum ſollte man es da mit Leuten verderben, die
Frank=
reich geholfen hatten? Die, wenn ſie an’s Ruder kamen, eher
geneigt ſein würden, die Schulden anzuerkennen und abzutragen.
Wenn auch nicht von heute auf morgen. Das rieſengroße Ruß=
land barg ja Schätze in ſeinem Boden, deren Wert ſich gar nicht
in Zahlen faſſen ließ. . . Es mußte nur erſt wieder eine
Re=
gierung kommen, die aufbaute, nicht zerſtörte, wie dieſe
Bolſche=
wiken. . . . Ja, man lächelte, wenn man an dem Schlößchen
vorüber ging, aber hinter dem Lächeln ſtand ein ganz klein
wenig Hoffnung. Man war begeiſterter Republikaner, wenn aber
in Nußland nur ein Zar Ordnung ſchaffen konnte, warum ſollte
man ihm nicht zujubeln — wenn er die Macht auch wirklich in
Händen hielt?
Als ein Beſucher das Vorzimmer betrat, der von dem Diener
hierhergeleitet worden war, ſprangen die drei Herren, die dort
ſaßen, auf und küßten ihn ab.
„Gute Nachrichteu aus Riga mitgebracht?”
„Wir können zufrieden ſein! Es iſt ſchwere Arbeit! Ein
paar ſind erwiſcht und heimlich beiſeite gebracht worden von den
Lumpenlerlen! Nun ja, es läßt ſich nicht ändern!
Aber
was meint Ihr, gerade, als ich meine Koffer zur Bahn bringen
ließ, wer erſcheint bei mir?, Zerzauſt und verlauſt, ich hab ihn
erſt gar nicht erkannt, Nicolai Anaſtaſiowitſch Sankpieli, Lacht
über das ganze Geſicht! Will Geld haben, um nach Königsberg
reiſen zu können. Mit einem Schiff. Wir ſollen ihm dorthin
telegraphieren, wo ſich Alexandra Jwanowna aufhält! An das
beſte Hotel!. Ein toller Kerl!. Hat einen bewußtlos geſchlagen.
der ihm wenigſtens etwas ähnlich ſieht. Einen, der mit Niga
Geſchäfte machen darf. Nimmt ihm den Paß und ſein bißchen
Geld weg, ſetzt ſich dreiſt auf die Bahn, kommt wahrhaftig über
die Grenze. Lacht mich aus, als ich ihm Vorwürfe mach=, ſagt:
„Pah. die Lumpenkerle tun wichtig, aber es iſt ganz leicht, ihnen
ein Schnippchen zu ſchlagen! Man muß nur gutes Geld locker
in den Fingern haben. Das hab’ ich verbraucht, nun muß ich
mich ſchleunigſt menſchlich machen!”
Eine Kopfbewegung von einem der drei, nach dem Zimmer
nebenan, in dem geredet wurde.
Man wird ſehr böſe auf Nicolai Anaſtaſiowitſch ſein!“
„Was macht der ſich draus? Man ſoll ihn nicht vor den
Kopf ſtoßen. Der geht auch wieder nach Rußland — im
Früh=
jahr! Er will nur, ſehen, was Alexandra Iwanowna macht.
Mir ſcheint, er iſt eiferſüchtig! Schimpfte, daß man ihn nichts
über ſeine Frau hat wiſſen laſſen! Nun will ich da hinein,
ich bringe vieles, was keinen Aufſchub duldet!”
*
Nicolai Awaſtaſiowitſch lag in Königsberg in einem ſehr
guten Bett. Reckte ſich, gähnte, lachte. Es war eine ganz hübſche
Nummer 82
Abwechſlung geweſen in Rußland, ein wenig zu ſtänlern, Und
ſo viel Wild und Raubzeug wie im letzten halben Jahr hatte er
in ſeinem ganzen übrigen Leben nicht geſchoſſen. Aber den
Win=
ter dort unter Entbehrungen zu verbringen, das fiel ihm gar
nicht ein. Glück mußte der Menſch haben! Er war trotz aller
Warnungen des Wachmeiſters, mit dem er zuſammen gehauſt,
losmarſchiert. Um ſich Geld zu verſchaffen auf irgend eine Weife.
Man war im Kriege. Und wenn man einem der Lumpenkerle,
die ihm und ſeinem Täubchen alles geraubt hatten, ſeine
Schwie=
gereltern totgechlagen, ein paar Rubel wieder abnahm und
dabei einem oder ein paar das Lebenslicht ausblies, was kam es
darauf an? Da war ihm in der Dorfſchenke eines gotwverlaſſeuen
Neſtes ein Holzhändler über den Weg gelaufen, der ungefähr
ſeine Geſtalt hatte und auch einen Vollbart trug, der allerdings
weſentlich dunkler geweſen war als der ſeine. Nun, da ließ ſich
leicht Abhilfe ſchaffen. Der Lumpenkerl hatte geprahlt, den
Bauern erzählt, wie gut er es habe bei den Sowjets. Mit einer
dicken, ſchmierigen Brieftaſche hatte er durch die Luſt gefuchtelt
und geſchrien: Nicht mein Geld, Staatsgeld! Aber ich kann
leben, ich werde für meine Arbeit gut bezahlt! Und Ihr ſeid
Schufte und dumme Kerle, wenn Ihr es nicht mit der
Sowjet=
regierung haltet! . . . Schnaps war getrunken worden auf
Koſten des Holzhändlers. Er hatte mitgehalten, ſich angebiedert.
Auch ein Loblied auf die Sowjets geſungen. Allählich war
der Mann unter den Tiſch geruſcht. Der Wirt hatte Angſt
be=
kommen. So viel Geld! Wenn es geſtohlen wurde? Dann
kam ein Kommiſſar und er wurde womöglich aufgehangen und
das ganze Dorf mit einer Strafe belegt. Er und der Wirt hatten
den betrunkenen Kerl in einen Verſchlag geſchleppt und dann
weiter getrunken. War das ein Abend geweſen! Und der Wirt
hatte ihn für einen Mann gehalten, der in guter Beziehung zu
den Machthabern ſtand. Da hatte der ihm jeden Wunſch von den
Augen abzuleſen verſucht. . . Er hatte den Leuten Befehl
ge=
geben, nach Hauſe zu gehen. Wankend hatten ſie ſich entfernt,
denn mit ernſtem Geſicht hatte er aus ſeiner Taſche eine Nadel
mit dem Sowjetſtern genommen und an ſeine Bruſt geſteckt! O,
man gehorchte in Rußland — leider auch noch heute! Und dann
hatte er herriſch noch mehr Schnaps verlangt. Dem Wirt das
Glas in’s Geſicht geworſen, nachdem er einen kleinen Schluck
getrunken, ihn angeſchrien, was das für ein tolles Geſöff ſei,
das er wage, ihm vorzuſetzen. Zur Strafe habe der Wirt mit
feiner ganzen Familie den Fuſel auszutrinken!
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 78
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Die Stücke sind mit halbjährigen Zinsscheinen versehen, deren erster am 1. Oktober
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Die Anleihe wird an der Frankfurter Börse eingeführt werden.
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Ihegterzettel für. Freitag, 19. März
(Ohne Gewähr)
„Der Kreidekreis”
Perſonen:
Tſchang=Haitang . . . . Jeſſie Vihrog
Frau Tſchang, ihre Nutter Kätye Meißner.
Tichang=Ling, ihr Bruder. Hans Schultze
Tong, ein Kuppler.
HansBaumeiſter
Pao ein Prinz ..
Jonchim Bütiner
Ma, ein Mandarin
Max Nemetz
Yü=Pei, ſeineGattin erſten
Ranges
.. Beſſie Hof art
Tſchao Sekretär beim Gericht. Hans Schalla
Tſchu=Tſhu, Oberrichter . K. Weſtermann
Eine Hebamme . .
arga. Carl en
Ein Kurter .
Willy Krichbaum
Erſter Kuli ..
Hugo Keßler
Walter Bluhm
Zweiter Kuli..
Erſter Sodat.
Hans Ausfelder
Zweiter Sodat . . . . . Eduard Göbel
Dr tter Soldat
.. . Jacob Sattler
Vierter Soldat . . . . . Friedrich Kinzler
Ein Poliziſt . . . . . . . Hans Ausfelder
Ein Wrt . . . . . . . . bugo Keßler
Ein Dichter
.. . . . W. Mahenkrecht
Ein Zeremonienmeiſter . Frdr Jachtmann
Ein Blumenmädchen . . Annelies Roerig
Gerichtsperſonen, ein Kind,
„La Serpa Padrona”
Perſonen:
Uberto, ein Alter . . . . Johs Bichoff
Serpina, ſeine Magd . . Paula Kapper
Vespone, ein Diener Hans Ney
„Abu Haſſan”
Perſonen:
Der Kaltf Harun al Raſchid Karl Ebert
Bobeide, ſeine vemahlin. Annelies Roerig
Abu Haſſan, Liebling des
Eugen Vogt
Kalifen
Fatime, ſeine Gemahlin S Müller=Wiſchin
Mesrur, Vertrauter des
Alfred Wilde
Kalifen
Zemrud, Zobeidens
Marg Carlſen
Vertraute.
Omar, echsler (
Gläubi=
ger des Abu Haſſan‟. Walter Sagner
Gläubiger Ab: Haſſans. Gefolge des
Kalifen und der Kalifin Soldaten.
Mufiker der Teibwache
„Die Nürnberger Puppe‟
Perſonen:
Cornelius, Mechaniker und
Sp elwarenhändler . Heinrich Kuhn
Benjamin, ſein Sohn Eugen Vogt
Heinrich, ſein Neffe und
Gehilfe . . . . . . . . Leo Barczinski.
.. . . . . Gertrud Callam
Bertha .
Schleſier=Verein s. Darmſtadt
Abstimmungs
Gedenkfeier
Eamstag, den 20 März 19—6, abds.
8 Uyr, Reſtaurant „Fürſtenſaal”,
Graf’nſtraße 18
Alle Schleſier ſind hetzl; eingeladen.
Eintritt frei! (* 637
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