Einzelnrmmer 10 Pfennige
Bezugspreis:
Be wöchentlich 2 maligem Erſcheinen vom 4. März
bis 31. März 2,18 Reſchsmark und 22 Pfennic
Abiragegebühr, abgeholl 228 Reſchsmart, durch die
Agenturen 2,40 Reichsmarf frei Haus. Poſbezugspreis
im Mä.z ohne Beſtellgeld monatlich 2 25 Reichsmarl.
Ne mworüchel, it Auſtahme von Anecgen An.
beſtimmten Tagen wird nicht übernommen.
Nicht=
iſcheinen eineiner Aummen indolge hodener Gewolt.
berechtigt den Bezſeher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſſellungen durch
Fermnuf ohne Verbindichkeſt für uns. Poſſcheckonio
Franffurt a. M. 4304.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſirierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck lämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 77
Donnerstag, den 18. März 1926.
189. Jahrgang
Anzeigenpreis:
27 mm breiie Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzuſgen 40 Reichspfg., Relamezelle (92 mm
breid) 3 Reſchsmarl. Anzeigen von auswärts 4oReſchpſg.
Finanz=Anzeigen 60 Neichspfg., 92 mm breſte Rellame
zeiſe 300 Rſchemat. Alle Preiſe im Reſcheinan
(: Dollar — 420 Marl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aüfruhr. Sirelt üw. erſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
zuſtige und Leiſting von Schadenerſeh. Bei
Kenturs oder gerſchtiſcher Beſtreibung fällt ſedes
Nabatt weg. Bankonto: Deutſche Banl und
Darm=
ſtädter 8 Nalie
Mclag iii deitle T Der Polteldaid derſtgt.
Deutſchlands Aufnahme ſcheitert am Widerſtand Braſiliens und an der Geheimdiplomatie. / Chamberlain „rettet”
Locarno und verſagt in Genf. / Briands „Dolchſtoß‟ / Die Schweiz warnt. / Holland kritiſiert den Völkerbundsgeiſt.
lohtg
Die ietzie Situng des Soltervunves.
Deutſchlands Aufnahme bis zum Herbft vertagt. /
Ein=
ſetzung einer Studienkommifſion für die Ratsfrage.
* Genf, 17. März. (Priv.=Tel.)
Am Mittwoch vormittag gab es keine Ausſicht mehr auf einen
umſchwung der Situation in letzter Minute. Die Spannung
wuchs ins Unerträgliche, als verlautete, daß der Rat am
Vor=
mittag noch eine Sitzung abhalten würde. Aber ſelbſt die
größten Optimiſten wagten nicht, auf eine Aenderung zu hoffen.
Kenner der Genfer Intrigen= und Kuliſſenpolitik nannten die
Vorgänge in Genf „die ungeheuerlichſte politiſche Erpreſſung der
Weltgeſchichte‟. In der Vollverſammlung des Völkerbundes am
Vormittag dokumentierte der braſilianiſche Botſchafter noch
ein=
mal den Widerſtand Braſiliens gegen die
Ge=
währung eines ſtändigen Ratsſitzes an
Deutſch=
land.
Blaß und zitternd beſtieg Botſchafter Mello Franco die
Nednertribüne und verlas mit angeſtrengter Stimme, aber mit
überſteigertem Pathos das Manuſkript in der vor Erregung
zit=
ternden Hand, eine längere Erklärung, aus der hervorging, daß
der Entſchluß Braſiliens, ſich der Gewährung
eines ſtändigen Ratsſitzes an Deutſchland zu
widerſetzen, unerſchütterlich ſei. (Loucheur hörte
an=
geſtrengt zu und nickte verſchiedentlich zu den Sätzen Francos.)
Im einzelnen erklärte Mello Franco, daß die zur Entſcheidung
ſtehende Frage nicht durch Einzelabkommen gelöſt werden könnte,
ſondern nur durch gemeinfame Verträge aller Staaten. Die
bra=
ſiltaniſche Nation habe mit Intereſſe die Arbeiten der Konferenz
von Lorarnp verfolgt;, aber wie groß auch der Wert dieſer
Ab=
kommen ſei, das Werk von Locarnp müſſe in den
Rahmen des Völkerbundes eingefügt werden
und nicht umgekehrt der Völkerbund in den
Rah=
men der Verträge von Lvcarno.
Chamberlain bedauert die verzögerte Aufnahme.
Darauf beſtieg Chamberlain als Berichterſtatter der 1.
Kom=
miſſion die Tribüne und führte aus: „Der Bericht der 1.
Kom=
miſſion iſt ſeit einiger Zeit in Ihren Händen und Sie wiſſen, daß
er zu dem Schluß kommt, die Aufnahme Deutſchlands in den
Völkerbund der Verſammlung zu empfehlen.
Es war vereinbart worden, daß
Deutſch=
land beiſeinem Eintritt in den Völkerbund
entſprechend einem ſehr natürlichen und begreiflichen
Vor=
behalt, den es gemacht hatte, gleichzeitig als
ſtän=
diges Mitglied in den Rat ein treten ſollte.
Es war alſo notwendig, vor der Abſtimmung über den
deutſchen Aufnahmeantrag ſich zu vergewiſſern, daß die
Aufnahme in den Nat auch erfolgt. Die brafilianiſche
Er=
klärung hat Ihnen gezeigt, daß der Rat die
ge=
wünſchte Zuſicherung zu geben nicht in der
Lage iſt.”
Chamberlain ſprach dann von den Differenzen, die zunächſt
noch zwiſchen einzelnen Unterzeichnern des Locarnovertrages
be=
ſtanden aber alle Schwierigkeiten die unter den 7 Unterzeichnern
der Locarnoverträge eriſtierten, ſeien behoben, und wenn es nur
daran gelegen hätte, hätte man Deutſchland aufnehmen können.
Daß dieſe Schwierigkeiten beſeitigt werden konnten, geſchah dank
der Opferwilligkeit von zwei Mitgliedern des Nates und ihren
Regierungen, nämlich Schwedens und der Tichechoſlowakei.
Chamberlain ſprach Schweden und der Tſchechoſlowakei unter dem
lebhaſten Beifall der Verſammlung ſeinen Dank aus und drückte
ſeine zuverſichtliche Hoffnung auf die Fortdauer des
Locarno=
werkes aus.
Er mußte aber auch noch nicht nur als Berichterſtatter der
1. Kommiſſion, ſondern vor allem als Vertreter des britiſchen
Reiches ſeiner Freude darüber Ausdruck geben, daß das Werk
von Locarno unter dieſen Schwierigkeiten nicht gelitten habe,
ſondern daß es gleichwohl ratifiziert ſei und in Kraft treten werde.
Er ſei betrübt, daß ein Ereignis, das man
fo nahe bevorſtehend glaubte, nun
ver=
ſchoben werden müſſe, aber die Vertagung
ſolle wirklich nur eine Vertagung ſein. Jn
der nächſten Sitzung dieſer Verſammlung
im September werde Deutſchland in den
Völkerbund aufgenommen werden und die
Vorteile genießen, die ihm ſeine Stellung im Völkerbund
und im Völierbundsrat geben werde, wie auch der
Völker=
bund die Vorteile der Mitgliedſchaft dieſes großen und
mächtigen Reiches dann genießen werde (Lebh. Beifall.)
Moral und Unmoral in franzöſiſcher Färbung.
Prſonds Geſſe.
Nach Chamberlain beſtieg Briand die Trihüne und erklärte,
daß er ſich namens der franzöſiſchen Delegation durchaus dem
Arsdruck der Gefüuhle anſchließe, den Sir Auſten Chamberlain
ramens Englands und der Dominions wiedergegeben habe. Als
die Verſammlung zuſammentrat, ſo ſagte Briand,
beſtanden mehrere ernſte Schwierigkeiten und es beſtanden
Mißverſtändniſſe zwiſchen Frankreich und den hierher
ge=
kommenen Mitgliedern der deutſchen Delegation,
Mißverſtänd=
niſſe, die noch durch allerlei Polemiken verſchärft wurden. Dieſe
Mißverſtändniſſe, ſo fuhr Briand mit erhobener Stimme
fort, ſind heute beſeitigt und verſchwunden. Sie
haben ſich verflüchtigt und einem Abkommen Platz
ge=
macht, das den Eintritt Deutſchlands gemäß
ſeinen berechtigten Wünſchen ermöglichen wird.
Briand ſprach dann ebenfalls ſeinen Ratskollegen Unden und
Beneſch für die von ihnen bewieſene Opferwilligkeit unter dem
Beifall der Verſammlung ſeinen Dank aus. Es ergaben ſich
aber neue Schwierigkeiten, fuhr Briand fort, über die
wir nicht zu urteilen haben, und die uns in die
Unmög=
lichkeit verſetzten, heute bereits zur Aufnahme
Deutſchlands zu ſchreiten. Ich bin überzeugt, daß wir
aus dieſer heiklen Lage herauskommen werden, ohne daß der
Völkerbund und auch ohne daß das Werk von Locarno Schaden
nimmt. Zwar höre ich ſchon die Kritiken, die von Unheil und
von Kataſtrophen ſprechen. Man hat mich oft genug eines
über=
triebenen Optimismus beſchuldigt, aber heute bin ich nicht
opti=
miſtiſch, wenn ich jage, daß der Völkerbund an dieſem Ereignis
keine Schuld trägt und daß er davon nicht betroffen werden kann.
Als Vertreter Frankreichs muß ich ſagen, daß ich die
Grau=
ſamkeit dieſes Ereigniſſes am meiſten empfinde, das den
Eintritt Deutſchlands am heutigen Tage verhindert.
Deutſchland hat mit 6 anderen Völkern einen Friedenspakt
unterzeichnet, und es iſt heute ein trauriges Ereignis für
mich, der ich einer der Mitarbeiter an dieſem Werk des
Völkerbundes bin, das vom Grauen vor künftigen Kriegen,
eingegeben iſt, die Hinderniſſe ſehen zu müſſen, die ſich
der Vollendung dieſes Werkes entgegenſtellen. Das heutige
Ergebnis, erklärte Briand am Schluß, wird uns als Lehre
dienen müſſen. Es darf nicht geſchehen, daß
Schwierig=
keiten wie die uns heute entgegenſtehenden keine Löfung
finden können, und es darf nicht wieder vorkommen, daß
eine große Nation in die erniedrigende Lage gebracht wird,
ſich vor ihrem Eintritt in den Völkerbund einem Ereigniſſe
wie dieſem gegenüber zu ſehen. Wir müſſen die Kraft zur
Erneuerung uund zur Neformation unſeres Werkes
auf=
bringen. (Stürmiſcher Beifall.)
Weder Mello Franco noch eine Anzahl von den Dominions
beteiligten ſich an dem Beifall. Briand fuhr fort: Die deutſche
Delegation hat uns ſofort wiſſen laſſen, daß ſie das Werk von
Locarno zu bekräftigen bereit ſei, weil ſie erkannt hat, daß wir
hier einem Ereigniſſe gegenüberſtehen, an dem wir unſchuldig
ſind. Briand beantragte am Schluſſe, damit die Verſammlung
eine moraliſche Geſte für die Aufnahme machen könne, eine
Re=
ſolution, die beſagen ſoll, daß Schwierigkeiten entſtanden ſind, die
bisher die Aufnahme. Deutſchland verhindert haben, in der aber
der Wunſch ausgeſprochen wird, daß dieſe Schwierigkeiten bis
zum September überwunden ſein werden, damit im September
dem Eintritt Deutſchlands keine Hinderniſſe mehr entgegenſtehen.
Die Verleſung dieſer Reſolution wird von der Verſammlung mit
ſtürmiſchem Beifall aufgenommen.
Der Präſident des Rates, Iſhii, beantragte dann die
Ein=
ſetzung einer Studienkommiſſion für die Ratsfrage in Form einer
Reſolution an den Völkerbundsrat.
Die „Kritik” der Kleinen.
Nach Iſhii beſtieg Unden die Tribüne in ſehr
ſtarker Erregung. Da ſeine Stimme ohnehin ſehr ſchwach
iſt, läßt er ſeine Erklärung vom Dolmetſcher verleſen. Er
be=
dauerte die Vorfälle im Völkerbundsrat und gab der
Ueber=
zeugung Ausdruck, daß im September alle Schwierigkeiten
über=
wunden ſein werden. Die Verſammlung brachte dem ſchwediſchen
Außenminiſter, der, auf der Tribüne ſitzend der Verleſung ſeiner
Erklärung beiwohnte, eine geradezu ſtürmiſche Opation dar
Alsdann erklärte, der Delegierte von Paraguay
namens der latein=amerikaniſchen Staaten, daß ſie ebenfalls die
Vorfälle, die zur Vertagung der Verſammlung führten,
lebhaft bedauerten und ſich nachhaltig und mit ganzem
Herzen den Wünſchen Briands anſchließen. (Beifall.)
Sodann beſtieg Bundesrat Motta die Tribüne, von
lebhaftem Beifall begrüßt, und erklärte, daß, wenn die Aufnahme
Deutſchlands heute hier zur Beſtätigung geſtellt worden wäre,
ſie ſicherlich von der Verſammlung einmütig beſchloſſen worden
wäre. Motta gab ſeinem Bedauern darüber Ausdruck, daß
die=
ſer einmütigen Aufnahme Deutſchlands ſich Schwierigkeiten in
den Weg geſtellt hätten, und rief mit warnender Stimme der
Verſammlung zu, ſie ſolle ja acht geben, daß dieſe Schwierigkeiten
glücklich und ſo raſch wie möglich überwunden werden.
Der holländiſche Delegierte Loudon erklärte mit
großer Litterkeit, wenn der echte, der wirkliche
Völ=
kerbundsgeiſt bei den Beſprechungen in Genf geherrſcht
hätte, dann wäre es nicht zu dem Ergebnis der
heutigen Sitzung, ſondern zu einer ganz anderen Sitzung
gekommen. Dann hätte man nicht zehn Tage lang mit einer
ſteigenden Ungeduld gewartet. Die Aufnahmekommiſſion habe
die Aufnahme Deutſchlands bereits einſtimmig beſchloſſen, was
den allgemeinen Empfindungen vollkommen entſprochen habe.
Loudon kritiſierte mit in der Form ſehr höflichen, aber
ſachlich ziemlich ſcharfen Worten die Intrigen, die zur
heu=
tigen Entſcheidung führten und erklärte, daß, wenn Léon Bour=
Vorkämpfer
Völkerbundes, noch
gevis, der große f.
in der Verſammlung geweilt hätte, die Dinge vielleicht anders
verlaufen wären. Warnend riefer ähnlich wie Motta der
Verſammlung zu, ſie ſolle immer bedenken, daß es ſich hier
um die Zukunft des Weltfriedens, d. h. um die
Zukunft des Völkerbundes, handele.
Der Delegierte Norwegens, Frithjof Nanſen,
führte aus, daß die Maſchinerie des Völkerbundes gar nicht
be=
nutzt worden ſei zur Löſung dieſer Kriſe. Weder der Rat noch
die Verſammlung des Völkerbundes hätten in öffentlicher Sitzung
Gelegenheit erhalten, ſich damit zu beſchäftigen. Alles ſei
heimlich und ohne Hinzuziehung des Völkerbundes gemacht
worden, und das ſei auch eine der Urſachen des Fehlſchlagens.
Dieſe Tatſache widerlege aber zugleich die Behauptung, daß in
dieſer Frage der Völkerbund verſagt habe. Die Kriſe,
ſo erklärte Nanſen, könne nur beſeitigt werden durch
den endlichen Eintritt Deutſchlands in den
Völ=
kerbund und die europäiſche Vervollſtändigung des Bundes.
Nach einem eſtniſchen Redner erklärte dann der
chine=
ſiſche Delegierte, daß er in dieſem Moment wirklich keine
neuen Schwierigkeiten machen wolle, aber er müſſe ſagen, daß hier
noch immer falſche Vorſtellungen, davon herrſchten,
was eigentlich eine Großmacht ſei. Auch in der
Ratskriſe ſei wieder zutage getreten, daß man
als Großmächte nur diejenigen anſehe, die in
Rüſtungen ſtarren und wirtſchaftlichkräftig ſeien.
Es gebe aber in Aſien auch Großmächte, die zwar nicht ſo viele
Waffen beſäßen, aber dennoch Großmächte ſeien.
Nach dem Berner rumäniſchen Geſandten
Com=
ngne übte der däniſche Delegierte Zahle ebenfalls
ziemlich ſcharfe Kritik an den Vorgängen und ſtellte feſt, daß der
Völkerbundsverſammlung in der Frage überhaupt keine
Verant=
wortung zufallen könne.
Eine heitere Note brachte die nun folgende Rede des
albaniſchen Delegierten in die Verſammlung, der ſehr
temperamentvoll kurz und bündig den Antrag ſtellte,
die Verſammlung ſolle einfach die Aufnahme
Deutſchlands beſchließen. Er fand damit ſtürmiſchen
Beifall auf der Tribüne, während Briand ſein Geſicht zu einem
ſchmerzlich bewegten Lächeln verzog.
Die Debatte war damit erſchöpft und der Präſident ſtellte feſt,
daß der albaniſche Delegierte vergeſſen habe, ſeinen Antrag;
ſchriſtlich zu formulieren, und daß ſomit nur der
Kommiſ=
ſionsantrag auf Vertagung übrig beibe. Da niemand
wiederſpricht, iſt der Antrag einſtimmig angenommen.
Auch der Antrag Briand und der Antrag des
Gra=
fen Iſhii auf Einſetzung einer
Studienkommiſ=
ſion werden ohne Widerſpruch angenommen.
Nach der Annahme des Vertagungsantrages beſchäftigte ſich
dann die Verſammlung mit Budgetfragen. Das Haus leerte ſich
dabei außerordentlich ſchnell. Um 1 Uhr ergriff der Präſident
Coſta das Wort zu ſeinen Schlußausführungen.
Abſchiedsbeſuche der deutſchen Oelegation.
Die deutſchen Journaliſien bei Briand.
* Genf, 17. März. (Priv.=Tel.)
Der heutige Nachmittag war mit verſchiedenen
Abſchieds=
beſuchen der deutſchen Delegation bei Briand, Chamberlain,
Scialoja uſw. ausgefüllt. Die deutſche Delegation reiſt um 8 Uhr
mit Sonderzug ab, während Briand mit dem Nachtzug nach
Paris fährt. Chamberlain und die übrigen Delegationsführer
bleiben noch bis zu der wahrſcheinlich morgen erfolgenden
Be=
endigung der Ratsarbeiten in Genf.
Im Laufe des Nachmittags fanden auch mehrere große
Preſſe=
empfärge bei den Delegationen ſtatt, von denen beſonders der
Empfang der deutſchen Preſſe bei Briand bemerkenswert war.
Briand ſagte den deutſchen Journaliſten viele Freundlichkeiten
über die Haltung der deutſchen Delegation und kritiſierte im
übrigen — leider etwas zu ſpät — die Veranſtaltung einer
außer=
ordentlichen Völkerbundsverſammlung, die von vornherein nicht
viel Gutes verſprochen habe, weil ſie politiſch und techniſch nicht
genügend vorbereitet werden konnte. Die Hauptſache nach dem
Mißlingen der Verſammlung ſei die, daß die Verträge von
Lo=
carno nicht nur in Kraft geblieben, ſondern ausdrücklich beſtätigt
worden ſeien. Briand ſagte dann weiter, es ſei zu dumm.
wenn zwei ſo große und für die europäiſche Kultur bedentſäme
Völker wie Deutſchland und Frankreich ſich in ewigen
Wieder=
holungen auf blutigen Schlachtfeldern ſtritten, ſtatt gemeinſam
an der Aufrechterhaltung des Friedens zu /kbeiten. Es ſei viel
leichter Krieg zu führen, als den Friedla zu erhalten. Zu
erſterem bedürfe, es nur eines Appells an die Inſtinkte und
Leidenſchaften, während die Friedensarbeit ruhige Ueberlegung
und Verſtand erfordere. — Zur Reform des Völkerbundsrates
meinte Briand, daß man vielleicht die Regel der Einſtimmigkeit
im Rate in gewiſſer Hinſicht werde abſchwächen können, doch
müſſe ſie für die großen politiſchen Fragen aufrecht erhalten
bleiben. In der Studienkommiſſion für die Ratsfragen würde
auch Deutſchland wahrſcheinlich ſeinen Platz haben.
Der Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund ſei, wie er ſich
freue feſtſtellen zu können, moraliſch bereits heute erfolgt, und
werde auch materiell nur um eine kleine Zeitſpanne
hinausge=
ſchoven, die im Völkerleben ſo gut wie nichts bedeute.
Chamberlain äußerte ſich vor der engliſchen Preſſe mit
ähn=
lichen Worten der Anerkennung für das Verhalten der deutſchen
Delegation und betonte, daß die verſtärkte Aufrechterhaltung der
Verträge von Locarno wichtiger ſei als der Mißerfolg einer
außerordentlichen Völkerbundsverſammlung, da ſie die Nichtlinie
für die zukünftige Politik bildeten.
Seite 2
Donnerstag, den 18. März 1926
Nummer 72
Wie vorauszuſehen war, hat der Ausgang in Genf
keines=
lvegs befriedigt. Dieſe Meinung kommt durchwegs in der
ge=
ſamten Berliner Preſſe zum Ausdruck, wobei jedoch die
Deutſch=
nationalen Blätter eine viel ſchärfere Tonart gegen Deutſchlands
Delegierte und den Völkerbund anſchlagen als die Blätter der
Regierungsparteien, die voll des Lobes ſind über die Haltung
Dr. Luthers und Dr. Streſemanns, die jedoch dem Völkerbund
ins Stammbuch ſchreiben, daß er ſich vor aller Welt gründlich
blamiert hat. Sogar der „Vorwärts” erkennt an, daß die Genfer
Tagung mit einer ſchweren Niederlage des Völkerbundes geendet
hat, ſieht jedoch hierin den Anfang einer neuen Entwicklung dieſer
Inſtitution. Auch der „Vorwärts” ſetzt ſich für Luther und
Streſemann ein, denen er vorhält, daß ſie ſelber dem
Nationalis=
mus ſoviel Konzeſſionen gemacht hätten, daß ſie ſich über die
Heftigkeit der Angriffe von rechtsher nicht beſchweren könnten.
Die „Voſſ. Ztg.” ſtellt feſt, daß die Rivalitäten und kleinen
Menſchlichkeiten der Genfer Verhandlungen nichts gegen das
In=
ſtitut des Völkerbundes an ſich beweiſen. Das Blatt zieht daraus
ſogar das Gegenteil und prophezeit dem Völkerbund eine beſſere
Zukunft, denn die letzten Vorgänge werden dazu beitragen, daß
endlich die Geheimdiplomatie hinter den Kuliſſen aufhört. Das
Blatt glaubt, daß die Deutſchnationalen und Völkiſchen einen
Vorſtoß gegen Dr. Luther und Dr. Streſemann vorbereiten, daß
dieſer jedoch von den Mittelparteien mit Unterſtützung der
So=
zialdemokraten abgeſchlagen werden wird. Auch das „Berliner
Tageblatt” ſtellt feſt, daß Deutſchland keine Schuld an
dem Abbruch der Genfer Verhandlungen treffe.
Das Blatt billigt vollſtändig die Haltung der deutſchen
Dele=
gation, äußert ſich ſonſt aber dem Völkerbund gegenüber ſehr
zurückhaltend. Die „DAZ.” ſtellt feſt, daß eine neue Situation
geſchaffen ſei und daß die deutſche Delegation in den
Augen der Welt vollkommen ſchuldlos und im
vorteilhafteſten Lichte daſtehe.
Unter der Ueberſchrift „Das Fiasko von Genf” ſchreibt
die dem Reichsaußenminiſter naheſtehende „Tägl.
Rund=
ſchau”, daß der Völkerbund ſeine ſchwerſte
Nieder=
lage ſeit ſeinem Beſtehen erlitten habe und ſich nur davon
erholen kann, wenn es ihm gelingt, in abſehbarer Zeit die
Schwierigkeiten zu überwinden, die ſich bei dieſer
außerordent=
lichen Tagung der Aurfnahme Deutſchlands in den Weg geſtellt
haben.
Die „Börſenzeitung”, der „Lokalanzeiger”, die „Kreuzzeitung”
und die „Deutſche Zeitung” ſtellen ſich auf den Standpunkt, daß
Dr. Luther und Dr. Streſemann in Genf verſagt hätten, und
ber=
langen den Rücktritt der Regierung. Die „Börſenzeitung”
iſt der Anſicht, daß ſich beide durch die anerkennenden Worte
Chamberlains und Briands über ihr Verhalten völlig unmöglich
gemacht hätten. — Der „Lokalanzeiger” kritiſiert ebenfalls
ihre Haltung und meint, daß Deutſchland vielleicht nicht ewig
ſein Schickſal werde von ihnen beſtimmen laſſen müſſen. Die
„Kreuzzeitung” die ſowohl die Stellung Briands wie die
Chamberlains für erſchüttert hält, bezeichnet auch in Deutſchland
eine außenpolitiſche Kriſe als unvermeidlich und einen Wechſel
in der Leitung als ein Gebot der Stunde. — Die „Deutſche
Zei=
tung” endlich wirft Luther und Streſemann ein Verſagen ihrer
Politik vor und verlangt, daß ſie von der politiſchen Bühne
ab=
treten. „Gelingt es nicht” ſchreibt das Blatt, „eine Regierung
zu bilden, die entſchloſſen iſt, mit der Locarno= und
Völkerbunds=
politik zu brechen, ſo muß das Volk befragt werden und
Neu=
wahlen müſſen zum Reichstag ſtattfinden, wenn nicht in letzter
Minute ein ſtarker Mann die Zügel der Regierung ergreift.”
Die deutſchnationalen Blätterſtimmen ſpiegeln nur die
Stim=
mung in der Partei wieder, und es zeugt von wenig ſachlicher
Oppoſition, wenn man heute ſchon den Männern, die Deutſchland
in Genf vertraten, Steine über den Weg wirft, noch ehe ſie über
den Gang der Ereigniſſe gehört worden ſind. Ganz zu ſchweigen
davon, wie töricht es iſt, das Reich in innerpolitiſchen Kriſen
hineinzutreiben zu einer Zeit, in der einzig und allein die Sta
bilität ſeiner Regierung eine ruhige und zielbewußte
Außen=
politik gewährleiſten ſoll.
Soſvohl die rechtsſtehende wie die linksſtehende Preſſe hat
die Vertagung des Völkerbundes mit großer Erleichterung
auf=
genommen. Man hebt hervor, daß bei einem anderen Ergebnis
der polniſche Sitz im Völkerbund im Herbſt ja doch wieder
be=
droht geweſen wäre und das Organ des Miniſterpräſidenten
Skrzynski meint, daß die Situation nach der Vertagung zwar nun
dieſelbe ſei wie vorher, aber Polen werde ſeine Forderung nach
einem ſtändigen Ratsſitz mit voller Energie aufrecht erhalten.
Vom Tage.
Die deutſche Delegation iſt Mittwoch abend um 8 Uhr
mit einem Sonderzuge nach Berlin zurückgereiſt.
Das engliſche Kabinett hielt geſtern eine längere Sitzung
ab, in der die ſich aus dem Genfer Ausgang ergebende Lage
ge=
prüft wurde. Im Unterhaus erklärte Baldwin, daß vor Mittwoch
keine Erklärungen Chamberlains zu erwarten ſeien.
In Schweizer politiſchen Kreiſen wird die Vertagung der
Aufnahme Deutſchlands, als eine ſtarke moraliſche
Schwächung des Völkerbundes bezeichnet.
Nach dem „Petit Pariſien” hat Briand mitgeteilt, daß zwiſchen
Deutſchland und Frankreich endgültig ausgemacht worden iſt, daß
Polen gleichzeitig mit Deutſchland einen Sitz im
Völkerbundsrat erhält.
In Moskau iſt General Bruſſilow an den Folgen einer
Lungenentzündung verſchieden.
In Angora iſt eine ruſſiſche Delegation eingetroffen, die
beauf=
tragt iſt, Verhandlungen über einen rnſſiſch=
türbi=
ſchen Handelsvertrag zu führen.
Auf der Londoner Arbeitszeitkonferenz wurde geſtern
eine grundſätzliche Einigung der fünf Länder über
die Arbeitszeit erzielt. Meinungsverſchiedenheiten beſtehen noch:
in der Frage der Arheitszeit der Eiſenbahner, wo die meiſten Delegierten
jeboch ebenfalls die 48=Stundenwoche befürworten.
Die chineſiſche Regierung hat ſich bereit erklärt, die
durch den holländiſchen Geſandten dem chineſiſchen Auswärtigen Amt
überreichten ultimativen Forderungen auf Aufhebung
der Schiffahrtsſperre bei Taku und Tientſin zu erfüllen.
Die franzöſiſche Preſſe iſt enttäuſcht über die
Ver=
tagung der Genfer Konferenz nach ſo langer Arbeit und ſo vielen
Bemühungen, hält aber die Vertagung für beſſer als
einen glatten Abbruch oder als das in Ausſicht genommene
Kom=
promiß, durch das niemand befriedigt worden wäre. Allgemein
wird der Anſicht Ausdruck gegeben, daß die Friſt bis zum
Sep=
tember zu einer grundlegenden Aenderung der
Völkerbunds=
verfaſſung benutzt werden müſſe. — Die „Information” glaubt
zu wiſſen, daß bereits die Gliederung des Bundes in drei Ligen,
eine europäiſche, eine amerikaniſche und eine aſiatiſche, erwogen
werde, die alljährlich getrennte Verſammlungen abhalten und
alle zwei Jahre zu einer Generalverſammlung vereinigt würden.
— Die „Liberté” macht Deutſchland allein für die gegenwärtige
Lage verantwortlich, — Der „Temps” meint, die Tatſache, daß
Deutſchland nach zehntägigem Warten nicht in den Bund habe
eintreten können, ſei ein Beweis dafür, daß man den Geiſt von
Locarno für die deutſchen Ziele nicht habe ausbeuten laſſen
wollen. — Das „Journal des Debats” erklärt das Communigue
der Locarno=Unterzeichner für die einzige vernünftige Handlung
während der ganzen Sitzungsperiode. Das Werk lebe fort und
habe daher Ausſicht, an Wert und Kraft zu gewinnen.
Amerikaniſche Stimmen zum Völkerbundsſiasko.
Die amerikaniſche Preſſe greift den Völkerbund auf das
ſchärfſte an. Auf allen Seiten wird einmütig die Auffaſſung
ge=
äußert, daß Deutſchland, trotzdem es bis an die Grenze des
Möglichen entgegengekommen ſei, vom Völkenbund auf das
ſchwerſte gedemütigt worden ſei. Deutſchland treffe nicht
die geringſte Schuld an dem Fiasko der Genfer Verhandlungen.
Bei den Waſhingtoner Beſprechungen zwiſchen Coolidge, Kellogg
und Houghton wird das Ergebnis der Konferenz von Genf ſehr
abfäll g beurteilt. Auch die Senatskreiſe, die bisher den Eintritt
Amerikas in den Völkerbund befürworteten, ſind äußerſt ſkebtiſch
geworden. Es wird vielfach angenommen, daß nunmehr die letzte
Möglichkeit dafür entſchwunden ſei, daß Amerika jemals in einen
derartigen Völkerbund eintreten könne. In amerikaniſchen
Re=
gierungskreiſen legt man natürlich nunmehr das größte Gewicht
darauf, daß die Abrüſtungskonferenz bald ſtattfindet. Frankreich
habe ſich ſeinerzeit dagegen geſträubt, und habe geglaubt, die für
es unangenehme Frage dadurch aus der Welt ſchaffen zu können,
daß es ſich bereit erklärte, daß die Abrüſtungskonferenz nach der
Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbundsrat ſtattfinden ſollte.
Frankreich habe aber anſcheinend geglaubt, Amerika würde jetzt
den Tagungsort ablehnen. Amerika wollte jedoch unter allen
Umſtänden die Abrüſtungskonferenz erzwingen und habe ſich
da=
her ſeinerzeit bereit erklärt, die Tagung in Genf zu beſchicken.
Genf komme natürlich jetzt unter keinen Umſtänden in Frage,
trotzdem gerade nach dem Scheitern der Genfer Beſprechungen die
Aufrollung der Abrüſtungsfrage für die Welt wichtiger ſei als je
„Man fühlt die Lüge in der Luft”
Der Eindruck der Nachricht von der Vertagung der
Völker=
bundsverfammlung iſt in der Genfer Preſſe ebenſo
kata=
ſtrophal wie geſtern abend in den Couloirs der
Völkerbundsver=
ſammlung und in den Hotels der Delegationen. „Man fühlt die
Lüge in der Luft” ſchreibt ein Genfer Blatt und gibt damit den
allgemeinen Eindruck wohl am zutreffendſten wieder.
in
1
Von R. Kaulitz=Niedeck.
Wir entnehmen die nachſtehende Schilderung von
Goethes Aufenthalt in Trier, der in die Zeit der „
Kam=
pagne in Frankreich” (1792) fällt, dem Buche: Die Geele
Box” Goethes Erlebniſſe in Trier von R. Kaulitz=Niedeck,
Verlag von F. Fontane & Co. (Berlin).
Das Abſteigequartier Goethes in Trier lag in einem
ver=
ſteckten friedlichen Winkel der Innenſtadt, im Domviertel, wo die
Geiſtlichen ihre von allem Lärm abgeſchloſſenen Amtswohnungen
beſaßen. Die Kurie, unter deren Dache Goethe weilte, am
male=
riſchen Domfreihof gelegen, heißt im Volksmunde „die geele
Box”, die gelbe Hoſe. Der Name bezieht ſich auf den
abſonder=
lichen gelb angeſtrichenen hohen Vorbau, den man durchſchreiten
muß, um in die eigentliche Domkurie zu gelangen.
Bei Goethe wird der Name „Geele Box” nicht erwähnt, und
es läßt ſich feſtſtellen, daß die Bezeichnung erſt ſpäter nach Goethes
Aufenthalt in Trier entſtanden iſt.
Alles, was Goethe während der Kampagne in Frankreich
entbehrt und ſchmerzlich vermißt hatte: körperliche und geiſtige
Ruhe, perſönliche Bequemlichkeit und Beſchaulichkeit, das fand er
hier unter dem Dache des Chorbiſchofs von Hacke in vollem
Maße. Der Frieden des Hauſes, deſſen Mauern unberührt vom
Kriegsſturm geblieben waren, wirkte wohltuend auf ſeine
be=
drückte Gemütsverfaſſung, und er fand wieder Muße, ſich mit
ſei=
nen geliebten Arbeiten zu beſchäftigen. Die Entwürfe und
Auf=
zeichnungen, die während des Feldzuges, oft „in den wildeſten
Zeiten”, entſtanden waren, wurden jetzt ausgearbeitet und
ver=
beſſert. Dazu gehörten vor allem die Zeichnungen vom alten
Römerdenkmal in Jgel. Sein ſehnlicher Wunſch war es, dieſe
wirklich ſeltenen Ueberreſte aus alter ruhmvoller Zeit vor ihrem
gänzlichen Untergang zu bewahren.
Auch die Farbenlehre beſchäftigte ihn in der ſtillen
Beſchau=
lichkeit der Domkurie wieder lebhaft. Bei dieſen Arbeiten
erin=
nerte er ſich ſeines phyſikaliſchen Lexikons, das er auch auf dem
Zuge durch Frankreich bei ſich trug. Die letzten Studien darin
hatte er auf einem Küchenwagen getrieben. Als dann ſein
Reit=
pferd zu ihm gelangte, übergab er das Buch der Küchenmagd, die
den Wagen mit ihm geteilt hatte, mit der Anweiſung, ſein
Eigen=
tum bis Trier in Verwahrung zu nehmen. In Trier fand
Goethe die betreffende Magd krank in einem Kloſterlazarett. Sie
hatte das Buch unter ihrem Kopfkiſſen verwahrt und übergab es
ihm ſauber und wohlßehalten, wofür er ſie reich belohnte.
Eine angenehme Unterbrechung in ſeinen wiſſenſchaftlichen
Studien bereitete ihm die Bekanntſchaft Joh. Hugo Wyttenbachs.
Der fünfundzwanzigjährige Gelehrte ſuchte den Dichter in der
Domkurie auf. Goethe fand Gefallen an dem geiſtig regen und
vielſeitig gebildeten jungen Manne und unterhielt ſich mit ihm
über wiſſenſchaftliche Fragen.
Von weiteren Bekanntſchaften Goethes in Trier haben wir
nichts erfahren; er ſpricht nur von der Wirtstafel, die ſich
der=
mutlich im Roten Haus am Hauptmarkt befand, und von einer
Einladung im Kloſter S. Maximin. Im übrigen waren die
Zeiten zu ernſt für Einladungen und Beſuche, auch waren die
angeſehenen Bürger mit dem Wertvollſten ihrer Habe aus der
Stadt geflohen.
Während des Trierer Aufenthaltes ſollte ſich Goethes fernere
Lebensrichtung entſcheiden. Die Mutter, die er vor ſeinem
Aus=
zug ins Feld nach 13 Jahren in Frankfurt wieder geſehen hatte,
benachrichtigte ihn von dem Tode des Frankfurter Oheims,
Schöf=
fen Textor, und fragte bei ihm an, ob er geneigt wäre, die
an=
geſehene Stelle eines Ratsherrn anzunehmen. Eine Anfrage,
die, wie er ſich ausdrückte, in keinem ſeltſameren Augenblick
als dem gegenwärtigen eintreffen konnte: „Ich war betroffen,
in mich ſelbſt zurückgewieſen, tauſend Bilder ſtiegen in mir auf
und ließen mich nicht zu Gedanken kommen. Wie aber ein
Kran=
ker oder Gefangener ſich wohl im Augenblicke an einem erzählten
Märchen zerſtreut, ſo war auch ich in andere Sphären und Jahre
verſetzt . . ‟ Er träumte ſich zurück in ſeine Knabenzeit, die er
oft in des Oheims Garten zwiſchen verlockenden Pfirſichbäumen
verbringen durſte, und er ſah das Bild des Oheims, wie er die
Roſen pflegte, oder als ſtrenger Schultheiß im Ornat mit
golde=
ner Kette geſchmückt, auf dem Thronſeſſel ſaß und geehrt und
be=
neidet wurde. Dieſen freundlichen Rückblick in die ſonnige
Ver=
gangenheit umdüſterte plötzlich die Vorſtellung der gegenwärtigen
politiſch ſo ſchwer bedrängten Zeit und der Gedanke an die vom
Feinde bedrohte Vaterſtadt, ſodaß er ſich dorthin nicht
zurück=
ſehnte. Aber auch zu Friedenszeiten würde er ſchwerlich geneigt
geweſen ſein, das behagliche und vornehme Weimarer. Heim
gegen die neue Würde in Frankfurt einzutauſchen. Ein Scheiden
aus der Mitte der Freunde und aus des Herzogs Nähe erſchien
ihm unmöglich und undankbar dem Letzteren gegenüber.
Das alles ertrog er reiflich in der Stille der Domkurie, in
dem verſteckten hübſchen Earken ſeines Gaſtgebers, niid er legte
in einem ausführlichen Brief, der erſt ſpäter abgeſandt wurde,
der Mutter alles dar.
Das Ringen iſt aus — bis auf weiteres! Die deutſche Delegatior
iſt Mittwoch nachmittag von Genf abgereiſt und trifft Donnerstac
nachmittag in Berlin wieder ein. Noch Donnerstag abend wer
den vorausſichtlich Dr. Luther und Dr. Streſemann zunächſt den
Reichspräſidenten eingehenden Bericht über die Genfer Vorgäng
erſtatten. Dagegen iſt es fraglich, ob am Donnerstag abend aud
noch das Reichskabinett zuſammentritt oder ob dieſe
Beſprechun=
erſt auf Freitag vormittag feſtgeſetzt wird. Im ganzen beſteh
die Auffaſſung, daß in Berliner zuſtändigen Kreiſer
die Haltung der deutſchen Delegation in Gen
gebilligt wird.
Da am Mittwoch die Vollverſammlung des Reichstages nag
einer mehrtägigen Unterbrechung ihre Arbeiten wieder aufnahm
ſo bildete naturgemäß der Ausgang des Genfer Ringens
da=
nahezu ausſchließliche Geſpräch in den Wandelgängen des Reichs
tages. Von den Fraktionen des Reichstages hielten vor de
Plenarſitzung nur die Deutſchnationalen, das Zentrum und di
Wirtſchaftliche Vereinigung kurze Sitzungen ab. Zu 5 Uhr nach
mittags hatte die deutſchnationale Reichstagsfraktion bereits ein
Sitzung mit der Tagesordnung „Genf” anberaumt. Im allge
meinen wird die Lage im Augenblick jedenfalls, ohne beſonder
Erregtheit beurteilt. Es ſcheint der Eindruck vorzuherrſchen
als ob ſich die Stellung Deutſchlands durch di
Vertagung in Genf mindeſtens nicht verſchlech
tert hat. Die Freunde des Völkerbundsgedan
kens im Reichstag bedauern den Ausgang de
Genfer Tagung allerdings vor allem deshalb, weil de
Völkerbundsgedanke in Deutſchland dadurch einen ſchweren Stol
erlitten und ſeine Gegner ein nicht zu unterſchätzendes Argumen
gegen ihn in die Hand bekommen haben. Ueber die vorliegender
Meinungsäußerungen aus den Kreiſen der
iſt folgendes mitzuteilen: Ein ſozialdemokratiſche
Führer erklärte, daß ſeine Fraktion das Scheitern der Genfe
Einigungsverhandlungen mit großem Bedauern aufnahm. Di
Verhandlungen hätten den Beweis erbracht, daß die Völker
bundsorganiſation noch ſehr in den Kinderſchuhen ſtecke. Jeden
falls ſei zu erwarten, daß die Genfer Vorgänge in den hauptbe
teiligten Staaten zu ſehr erregten innerpolitiſchen Kämpfer
führen werden. Die S. P. D. dürſte nach der Auffaſſung
dieſe=
ſozialdemokratiſchen Führers die Außenpolitik der gegenwärtige
Reicfsregierung im Reichstag billigen. Aehnlich äußerte ſich ei=
Vertreter der Demokratiſchen Partei, der di
Schuld den Staatsmännern zuſchiebt, welche glaubten, Deutſchlan
im letzten Augenblick unter Druck ſetzen zu können und Deutſch
land voſſkommen unmögliche Bedingungen aufzunötigen. Di
deutſche Delegation dürfte nach dem jetzigen Ausgang der Genfe
Verhandlungen einen erheblich leichteren Stand gegenüber der
Reichstag haben, als dies bei Verwirklichung des Projektes eine
Austauſches der Natsſitze zwiſchen der Tſchechoſlowakei und
Pole=
der Fall geweſen wäre. In Zentrumskreiſen äußerte
ma=
ſich dahin, daß keinerlei Anlaß vorliege, den deutſchen Delegierte:
hinſichtlich ihrer Haltung in Genf irgendwelche Vorwürfe z
machen. In den Kreiſen der Deutſchen Volkspar
tei herrſcht die Auffaſſung vor, daß die Stellung Streſemänn
als Außenminiſter durch die Genfer Vorgänge in keiner Weiſe er
ſchüttert worden ſei. Bei den Deutſchnationalen herrick
im Augenblick noch Zurückhaltung. Immerhin iſt zu erwarten
daß ſehr bald von dieſer Seite eine recht aktive Aktion in
Reichstag gegen die Regierung eingeleitet wird
Ernſthaft glaubt man natürlich nicht, daß die Stellung der gegen
wärtigen Regierung durch die zu erwartenden Mißtrauensan
träge der Deutſchnationalen und der extremen Partejen recht=
und links gefährdet werden könnte.
Die italieniſche Preſſe gibt natürlich ihrer Freude über die
vermeintliche diplomatiſche Nioderlage Deutſchlands Ausdruck
Der römiſche Korreſpondent der „Sera” nennt den in Genf ver
einbarten Aufſchub das Eingeſtändnis der Unfähigkeit. Indeſſer
mißfalle dieſe Löſung niemanden, weil jeder Ausweg einem offe
nen Gegenſatz unter den Alliierten vorzuziehen ſei, weil man der
Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund verhütet habe und weil
die Beſchlußunfähigkeit des Völkerbundes offenkundig geworden
ſei. Es wäre gefährlich geweſen, wenn die Alliierten miteinander
in Streit geraten wären. Deutſchland wäre dadurch ermutigt
worden. Eine vollkommene Uebereinſtimmung der Anſichten habe
zwiſchen England, Frankreich und Italien zwar nicht immer be
ſtanden, aber man hätte ſie als Einheitsfront gegenüber
Deutſch=
land gewahrt. Ein diplomatiſcher Erfolg Deutſchlands wäre für
die Alliierten verhängnisvoll geworden.
* Paris bei Nacht.
Paris, März 1926.
Den Lokalen mit den tanzenden Lichtreklamen auf Place
Pigalle und dem Boulevard Clichy bin ich in weitem Bogen
aus=
gewichen. Dafür wanderte ich lieber durch die engen, finſteren
Gaſſen von Montmarte, kletterte zu Sacré Coeur hinauf und
ſtand ſchweigend über der nächtlichen Stadt. Dort ſtieß ich mit
Amerikanern zuſammen. Nacht für Nacht belädt eine
Unter=
nehmung, „Paris to night” Autocars mit Dutzenden Yankees,
fährt ſie den Montmartre hinauf — Place du Tertre. Dort iſt
neben der winzigen Buchhandlung „Zum leſenden Affen” ein
kleines Cafcone, ein Konzertkaffee — mit grauenvoll wilden
Apachen.
Gleich um die Ecke iſt ein beſonderes Lokal. Als hier
Ariſtide Bruant — verwechſelt ihn nicht mit Briand, dem
Mi=
niſter, er hat ſich immer davor gefürchtet — ſeinen Keller „Lenfen”
gründete, da gab es noch Cabarets. Ja, da ſtieg der Sänger der
Trottenſen, „der Dichter ohne Lungen” auf den Tiſch und ſprach
ein Gedicht. Und die kleinen Mädchen ſchluchzten. Ariſtide
Neber die Boulevards gingſt du, ganz in rotem Samt Dann
haſt du deinen Keller rot anſtreichen laſſen und rothaarige Kellner
angeſtellt mit roten Fräcken
In einem Nebengäßchen iſt ein kleines Loch mit einer
win=
zigen Eſtrade und einem Täfelchen im Innern: „La tenne
cor=
recta eſt abſolument du riguenr.‟ Dort anzen die kleinen
Mäd=
chen, die nach Zwölf geflohene Großfürſtinnen ſind und
Her=
zoginnen mit Burſchen, die weiche Filzſchuhe tragen und eine
flache Kappe auf widerſpenſtigen Locken. Hoch auf einem Kaſten
ſitzt einer ohne Kragen und in Hemdsärmeln mit einer
Ziehhar=
monika, und einer mit einem Banjo und einer, den Hut auf dem
Kopf — mit einer Geige", und ſie ſpielen . . . und die andern
tanzen . . . bis auf einmal alle Herren wie mit einem Schlage
verſchwinden, weil zwei Blaue ins Lokal gekommen ſind und
ſtumm daſtehen, den kleinen Umhang über der Schulter und die
Hand im Gürtel, an dem Knüttel, Revolver und Laterne
hängen".
Die Blauen ſind da und man muß gehen. Der Weg bis zu
den Hallen iſt ein gutes Stück. Dort iſt ein altes Lokal „Zum
rauchenden Hund” — und dort bekommt man jetzt die
Zwiebel=
ſuppe friſch mit Ei darinnen und Käſe und geröſtetem Brot. Im
Rieſenviertel der Hallen werken ſchon tauſende Menſchen.
Friedrich Wilhelm Fuchs.
Uemnt
Nummter 77
Prefſeemsfänge bei Dr. Lutßer
und Dr. Streſemann.
Erklärungen vor deutſchen Preſſevertretern.
Genf. 17. März.
Reichskanzler Dr. Luther und Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann redakteur der DAD.” erwiderte der Kanzler auf die Frage, über di
ſchen Preſſe vor der Abreiſe der deutſchen Delegation.
Reichskanzler Dr. Luther knüpfte an die Worte Briands, die er bei, daß dieſe Entwicklung eingetreten iſt. Vor den Augen der ganzen Welt
einem vorangegangenen Cmpfang der deutſchen Preſſe ausgeſprochen iſt der Arbeit der leitenden Staatsmänner der abſchließende Erfolg
der=
beim Völkerbund zwei Ausgangspunkte. Der erſte hängt mit — ſowohl für den Völkerbund wie für alle Beteiligten im einzelnen
dem Worte Macdonalds vom Herbſt 1924 über den „leeren Stuhl”
zu=
ſammen. Auf unſere damalige Anfrage bei den zehn Mächten des
Völ=
kerbundsrates wurde uns der ſtandige Ratsſitz zugeſichert. Braſiliens, nicht einmal der leiſeſte Vorwurf treffen kann. In den Kundgebungen
Antwort, die jetzt veröffentlicht wurde, war bei der großen politiſchen des geſtrigen und heutigen Tages iſt das von der Geſamtheit der Welt,
Aktion nicht nur moraliſch, ſordern auch juriſtiſch im Nahmen der
ge=
ſamten Aktion bindend. Deutſchland war daher durchaus berechtigt, heit der neutralen Mächte in der Bundesverſammlung iſt gerade
die=
ſich auf dieſe Antworten zu ſtützen und ſeinen Natsſitz als geſichert
an=
zuſehen.
randum zuſammen. Dieſes enthielt eine Anregung bezüglich des
Ein=
trittes Deutſchlands in den Völkerbund nicht. Erſt im Juni wurde eine Gegenſtand der Abmachungen einzelnen Mächte ſein könnte.
ſolche von Frankreich zugleich namens ſeiner Allierten verlangt und
deutſcherſeits unter den Vorausſetzungen, die ſich aus den im Herbſt 1924
erhaltenen Antworten der Natsmächte ergaben zugeſagt. Dann kam der
Vertrag von Locarno zuſtande. Er iſt juriſtiſch noch nicht, indeſſen deutſchen Parlamente und der deutſchen Oeffentlichkeit ſich nur auf die
politiſch wirkſam geworden. Unbeſchadet ihres Ausmaßes iſt die
Tat=
ſache des Eintretens von ſogenannten Rückwirkungen unbeſtreitbar.
Dem=
gemäß ſtellt, die Verpflichtung des geſtrigen Communiques, Loearno Hieraus ergab ſich mit logiſcher Notwendigkeit die Beetiligung
Deutſch=
weiterwirken zu laſſen, eine bedeutungsvolle Kundgebung dar. Der
Kanzler verwies dann darauf, daß wir erſt nach Abſendung des
Eintritts=
antrages die Anſprüche anderer Mächte vernommen haben, aber das wieder betont, daß wir eine Bindung Deutſchlands hinſichtlich ſeiner
offenbar vorher bereits Bindungen beſtanden haben, die uns unbekannt
waren. Das Feſthalten an den Grundprinzivien, mit denen wir nach aus allgemeinen zolitiſchen Gründen als auch unſerer allgemeinen Auf=
Genf kamen, war deshalb unumgänglich notwendig, weil unſere ganze faſſung vom Völkerbund, ablehnen mußten. Ich glaube auch, daß es
Werbearbeit für Loearno auf dieſem Gedankengang aufgebaut war.
Der Kanzler verwies darauf, daß in ſeiner Hamburger Rede die
Details der Genfer Entwickelung nicht vorweg genommen werden
konn=
ten. Doch habe der Inhalt dieſer Darlegungen bedeutet, daß weder eine
Vergrößerung, noch eine weſentliche Kräfteverſchiebung im Rat von
Deutſchland zugelaſſen werden konnte. Deshalb war z. B. der
Vor=
ſchlag, Schweden im Nat durch Polen zu erſetzen, unmöglich, der letzte
Verſuch aber, der Erſetzung zweier Mächte durch zwei andere, weſentlich
gleichbedentende, vorſah, tragbar. Spaniens eigene Zurückziehung von
der Mitarbeit im Völkerbund, war allerdings ſchon ein höchſt
unangeneh=
mes Ereignis geweſen. Die Ablehnung Braſiliens indeſſen hat wie ein
Naturereignis gewirkt. Sie war im höchſten Grade ſchwerwiegend und
wurde von der Verſammlung des Völkerbundes als eine
außerordent=
liche Schädigung empfunden. Die organiſatoriſche Vorbereitung zur
Ver=
hitung von ſolchen Zwiſchenfällen, hätte nach Lage der Dinge jedenfalls
nicht den deutſchen Teilnehmern obgelegen. Die völlige Einigkeit der
Loearnomächte, die einmütige Zuſtimmung der übrigen, ergibt aber für
uus die Aufgabe, auch in der Völkerbundsrichtung entſchieden
weiter=
mühen, zum Segen für das deutſche Volk eine Entwickelung zu fördern.
die uns im weiteren Verlaufe doch noch als Mitglied in den Völkerbund
und in den Rat führt.
Streſemann vor der ausländiſchen Preſſe.
Vor den Vertretern der ausländiſchen Preſſe gab
Reichsaußenmini=
ſter Dr. Streſemann unter nochmaliger Darlegung des deutſchen
Standpunktes einen kurzen geſchichtlichen Ueberblick der Stellung, die ſtändigkeit des Völkerbundes zum Siege, indem ſie eine Oraaniſations=
Deutſchland gegenüber dem Völkerhund in den letzten Jahren einnahm.
In ſeinen Ausſührungen, die nachſtehend dem Sinne nach wiedergegeben
werden, betonte der Miniſter das ſatzungsgemäße Vorgehen der Reichs=
Abſendung des deutſchen Antrages nichts bekannt Politik in Genf nicht im geringſten verloren hat.
war. Den ſich daraus ergebenden Standpunkt habe die deutſche
Dele=
gation in Genf ſchon deshalb wuahren müſſen, weil andernfalls neue
Ver=
handlungen der Neichsregierung mit den zuſtändigen Inſtanzen nötig
geſueſen wärn. Der jetzige Stand der Dinge könne keinesfalls
Deutſch=
ſand zur Laſt gelegt werden. Die Stellung einer Schuldfrage
(ehnte Du. Streſemann, in dieſem Zuſammenhange ab und
meinte, daß es für das Leben der Völker wichtiger ſei, nach
Mit=
teln des Ausgleichs, als nach Schuldigen zu ſuchen.
Die Stellungnahme Deutſchlands werde gegenüber den großen Fragen
der Völkerverſtändigung und d 3. Zuſammenwirkens der Nationen
un=
veründert aufreclt erhalten. Ueber die Bedeutung des geſtrigen
Commu=
nignes der ſogen, Logrnomächte erklärte der Miniſter, die Mächte ſeien ſeine Stelle tritt ein Beamtenkabinett, an deſſen Spitze der Chef
lage der Zuſammenarbeit auerkannt werden und daß nach jeder Nichtung
Mächte ſei deshalb notwendig, weil die Idee des Völkerbundes — nicht
zuo gerade die Ausſicht auf die Genfer Ergebniſſe die Abneigung
Gedankens der wenigſtens teilweiſen Univerſalität hinter
verhältnis=
mäßig kleine Einzelintereſſen werde man in Deutſchland kaum verſtehen. 1922 geleitet. Sein zweites Kabinett beſtand drei Monate, bis y
Die erſchwerte Stellung der deutſchan Regierung, es heute ſein Ende fand.
Donnerstag, den 18. März 1926
Geite 3
gegenüber der
legungen Briands vor der deütſchen Preſſe beſtärkten deu Miniſter
der Auffaſſung, daß auch auf ſeiten aller anderen Mächte Verſt
nis für
die Notwendigkeit aller anderen Arbeiten beſtehe.
Dr. Luther über die Gründe der deutſchen Haltung.
In einer Unterredung des Reichskanzlers Dr. Luther mit dem
Chef=
empfingen heute nachmittag die in Genf anweſenden Vertreter der deut= Anſichten des Kanzlers in bezug auf die durch die Nichtaufnahme
Deutſch=
lands in den Völkerbund geſchaffene Lage: Ich bedauere auf das Tiefſte.
hatte, an. Wir haben, ſo führte er aus, bezüglich unſerer Anmeldung ſagt geblieben und zwau in einer Weiſe, die — ich ſpreche es offen aus fälſchen, als es den Intrigenmännern nicht glückt, ihre Saat
über=
etwas Unerfreuliches an ſich hat. Ich kann nur mit Befriedigung darauf
hinweiſen, daß die deutſche Regierung wegen dieſes negativen Verlaufs
ſoweit ſie in Genf war, auch anerkannt worden. Von der großen
Mehr=
jenige Theſe unterbrichen worden, die Deutſchland in den diblomatiſchen
Verhandlungen im Kampfe der öffentlichen Meinung immer wieder ver=
Der zweite Ausgangspunkt hängt mit dem deutſchen Februar=Memo= treten hat, daß nämlich die Entſcheidung über die Ausgeſtaltung der
Völkerbundsorgane zu deſſen eigener Zuſtändigkeit gehört und nicht
Auf die Frage, weshalb ſich die deutſche Delegation überhaupt an
dieſen Beſprechuugen beteiligt habe, erklärte der Reichskanzler: Hier war
dadurch eine Zwangslage entſtanden, daß die ganze Stellungnahme der
Möglichkeit eines Eintrittes Deutſchlands in den Nat ohne vorherige
Erwveiterung von der grundſätzlichen Veränderung aufgebaut hatte,
lands an den Verhandlungen der Rheinlandpaktmächte über die
Rats=
frage. Selbſtverſtändlich haben wir aber in dieſen Beſprechungen immer
künftigen Völkerbundspolitik vor ſeinem Eintritt in den Völkerbund
uns trotz vieler Anfeindungen gelungen iſt, unſeren Standpunkt aufrecht
zu erhalten. Der Vorwurf. Deutſchland habe bereits vor ſeinem
Ein=
tritt dem Völkerbundsrat ſeinen Willen aufzwingen wollen, iſt, wie
meiner Meinung nach die Entwicklung gezeigt hat, vollkommen unberech=
Welt zugute kommt.
Auf die Frage, welche Gründe dafür maßgebend
wparen, daß die deutſche Delegation dem letzten
Kompromißvorſchlag zugeſtimmt habe, erwiderte der
Kanzlerz. Ich möchte das Wort Kompromiß hier unbedingt vermieden
ſehen. Vergegenwärtigen Sie ſich die Entwicklung der Dinge.
Deutſch=
land lehnte die ihm zugemuteten Bindungen einer gewiſſen Aenderung
des Nates ab. Dann machte eine uns befreundete Macht einen ganz
bundes in letzter Konſequenz ſeines grundſätzlichen Standpunktes dazu
bereit, das Opfer des eigenen Sitzes zu bringen. Selbſtverſtändlich
zuarbeiten und den Stand der Dinge ſo zu betrachten, daß wir uns be= diejenigen, die auf den Eintritt Polens in den Rat drängten, hätten eine keine Parallele gibt. Die ganze Welt war über die kaltblütige
ſolche Löſung wohl nie annehmen können. Als dann jedoch ein Mitglied
einer Polen naheſtehenden Mächtegruppe ſeinen freiwilligen Rücktritt
anbot, ohne Mitwirkung Deutſchlands und ohne, daß wir dieſen Schritt
mit irgendwelchen Mitteln hätten verhindern können, ſtand eine
Re=
gelung in dem Sinne in Ausſicht, daß für Schweden eine neutrale Macht
derſelben Gruppe vorgeſehen war, während ein evtl. Eintritt Polens totbringenderen Formen wieder aufgeſtanden.”
durch die freiwillige Niederlegung des tſchechiſchen Ratsſitzes kompenſiert
werden ſollte. Die neugeſchaffene Lage ſchloß keinerlei Bindungen
Deutſchland ein und verhalf der deutſchen Theſe von der alleinigen
Zu=
änderung der Entſcheidung der Völkerbundsverſammlung zuſchob. Bei
dieſer Löſung trat keinerlei Aenderung des beſtehenden
Kräfteverhält=
giſſes innerhalb des Rates ein, alſo vom deutſchen Standpunkt eine
regierung zur Erlangung eines ſtändigen Ratsſitzes, wobei alle zehn völlige Wahrung der vor und in Genf vertretenen grundſätzlichen
Auf=
be fragten Natsmitglieder bejahend antworteten. Eu unterſtrich dann die faſſung. Ich glaube, durch meine Ausführungen dargelegt zu haben,
Tatſache, daß auf deutſcher Seite von der tatſächlichen, daß Deutſchland aus den Genfer Verhandlungen in den Augen der mini ein teilweiſes Geſtändnis über die gewaltſame Entführung
Erweiterung des Rates bis wenige Tage nach der Weltöffentlichkeit vollkommen unbelaſtet hervorgeht, und daß die deutſche Matteottis abgelegt, während alle anderen Mitangeklagten, Volpi,
Auaiei des iſtherciſyen Rauinellg. waren.
Bildung einer Beamtenregierung.
EP. Prag, 17. März.
ſich klar geweſen, daß die Locarnoverträge juriſtiſch zwar noch nicht in der politiſchen Verwaltung in Mähren, Cerny, ſtehen wird, und Quetſchungen feſtgeſtellt, die wahrſcheinlich von dem Kampf
Kraft getreten ſeien, daß ſie aber politiſch von allen Teilen als Grund= der bereits im Jahre 1920 Chef einen Beamtenkabinetts war. In, mit Matteotti herrührten. Die Unterſuchung habe ergeben, daß,
dieſe Volitik ſo geführt wverden ſolle, als ob Deutſchland ſchon Mitglied, dem neuen Kabinett bleiben Dr. Beneſch Außenminiſter, Dr. Matteotti einen gewaltſamen Tod erlitten haben müſſe. Sein
des Vülkerbundes ware, und dieſes Zuſammenwirken der beteiligten. Engliſch Finanzminiſter. Als Anwärter für das nationale Ver= Hemd ſei abſichtlich vernichtet worden, weil es offenbar von der
deſſen hinreichend ſtarke Organ ſation — im Herzen der Völker einen teidigungsminiſterium nennt man Generalſtabschef Shrowy und,
ſchveren Stoß erlitten hätte. Das gelte beſonders für Deutſchland, falls dieſer ablehnt, den Landeskommandanten von Mähren, u
gegen den Völkerbund und ſchwer überwundene Bedenken General Podhaysky. Schwehla hatte als Chef der ſogenannten d
gegenüber der Locarnopolitik ausgeräumt hätte. Das Zurücktreten des Kabinette der Nationalen Koalition die Geſchäfte ſeit dem Jahre
* Das Suchen nach den Sündenbock.
Von unſerem Korreſpondenten.
C.M. P. London, 17. März.
Es iſt eine alte Sache, wer Unrecht hat, wem ſein falſches
Spiel mißlungen iſt, der wird immer die Schuld von ſich
abzu=
wälzen ſuchen. Die Gefahr, daß die ganzen Unterhandlungen in
Genf zu Bruch gingen und Locarno mit ihnen, lag ſo nahe, daß
es den Dunkelmännern hohe Zeit ſchien, rechtzeitig die Legende
vorzitbereiten, daß Deutſchland an dem Unglück ſchuld ſei, weil es
auch die weitgehendſten Anerbietungen ſchnöde abgelehnt habe.
Aber derartige Ausſtreuungen werden ſo lange keine Geſchichte
all zum Aufgehen zu bringen. Darum iſt es für Deutſchland ſo
intereſſant und wichtig, zu beobachten, ob die engliſche Preſſe in
den Verleumdungschor einſtimmte. Man urteile ſelber darüber,
ob das bis heute geglückt iſt oder nicht, und es dürfte ſich
emp=
fehlen, ſorgfältig die Stimmen für ſpäter zu ſammeln.
Der „Daily Chronicle”, der Lloyd George „befreundet” iſt,
ſchrieb dieſer Tage, aber ohne inſpiriert zu ſein: „Alle, welche
an der Intrige Anteil hatten, die den Geiſt von Locarno gelähmt,
wenn nicht getötet hat, ſind mit einer unterirdiſchen Kampagne
beſchäftigt, die dazu beſtimmt iſt, Deutſchland in den Augen der
Welt ins Unrecht zu ſetzen. Nachdem es zum Zuſammenbruch
ge=
kommen iſt, werden die Intrigauten verſuchen, darzutun — ſie
haben es in der Tat ſchon verſucht —, daß es zu dem
Zuſammen=
bruch gekommen ſei, weil Deutſchland die „verſöhnlichen”
An=
erbietungen abgelehnt habe. Wenn es irgendein Empfinden von
Gerechtigkeit in der Welt gibt, ſo wird dieſer Verſuch ſicherlich
fehlſchlagen, wie aufeinanderfolgende Verſuche fehlgeſchlagen
ſind, Deutſchland Zwang anzutun, Schweden von dem Pfade der
Pflicht abzulenken und Schwedens Ehre anzugreifen.”
Das kann als eine durchaus typiſche Stimme gelten.
Die „Weſtminſter Gazette” ſchreibt: „Leider vermag Sir
Auſten nur Briands Charme zu erblicken, und ſo hat er ſich von
dem franzöſiſchen Premierminiſter herausmanöprieren laſſen. Die
Erfahrung lehrt, daß Dummheit gefährlicher iſt wie Böſes, und
ſo iſt der Außenminiſter, der offenbar aufrichtig iſt, in die Rolle
tigt. Deutſchland hat vielmehr durch die Ablehnung der ihm angeſonne= des Machiabelli hineingeſtolpert. Baldwin und das Kabinett
nen Binduugen eine Zurückhaltung geübt, die ihm heute im Urteil der müſſen mit der Zeit eine ziemlich vollſtändige Kenntnis von den
Qualifikationen des Sir Auſten gewonnen haben, und es ſteht
zu hoffen, daß ſie zu gewiſſen Folgerungen gelangt ſind.”
Wir möchten noch eine geharniſchte Auslaſſung des „Sunday
Expreß” nachholen. Es ſtand da zu leſen: „Genf hat alle
Illu=
ſionen in Fetzen geblaſen, die uns in die verhängnisvollen
Maſchen des Netzes des Locarnovertrages verwickelten. In einer
neuen Vorſchlag und Schweden erklärte ſich zur Rettung des Völker= einzigen ſchwarzen Woche ſind alle die Befürchtungen und
Feh=
den von Europa aus ihren geheimen Höhlen herausgeſchlüpft
und haben ſich einer Orgte des Verrats und der Intrige
hin=
konnte ein Erſatz Schwedens durch Volen nicht in Frage kommen. Auch gegeben, für die es in den Annalen der geheimen Diplomatie
Ermordung des Locarno=Geiſtes entſetzt. Sie ſchaudert über den
ſinſteren Ausblick auf Komplott hinter Komplott, Verſchwörung
hinter Verſchwörung, Intrige hinter Intrige. Die
Vorkriegs=
gruppierungen und =feindſchaften ſind ſämtlich in dunkleren und
Der Matteotti=Prozeß.
Teilweiſes Geſtändnis Duminis.
EP. Rom, 17. März.
Von den Angeklagten im Matteottiprozeß hat einzig Du=
Violg, Poverome und Malgeria, ihre Unſchuld beteuern und
nichts von dem Vorfall wiſſen wollen, obwohl ſie am Tage der
Ermordung alle in Rom und mit Dumini zuſammengetroffen
Der Präſident des Schwurgerichts machte zu den Ausſagen
Duminis zahlreiche energiſche Einwendungen. Er wies darauf
hin, daß nach den an den Fenſterſcheiben des Automobils
feſt=
geſtellten Fingerabdrücken Dumini ſelbſt im Auto geweſen ſein
Das zweite Kabinett Schwehla iſt nunmehr gefallen. An müſſe, und nicht am Steuer. „Vielmehr ſei nach der Unterſuchung
Malgeria am Steuer geweſen. Sofort nach der Verhaftung
Du=
minis habe der Arzt an ſeinem (Duminis) Körper Schürfungen
Stichtvunde Zeugnis abgelegt hätte.
Heute begannen die Zeugenvernehmungen.
Be=
merkenswert ſind die Ausſagen verſchiedener Augenzeugen,
die erklärten, geſehen zu haben, wie vier Burſchen
Matte=
otti in ein Automobil geſchleppt und ſeine verzweifelte
Gegenwehr mit Fauſtſchlägen in die Magengegend zunichte
machten. Der Hauptzeuge meinte zuerſt, es handele ſich um eine
Kinoaufnahme und ſchenkte dem Vorfall keine weitere Beachtung.
4Vortragsabend von Robert Klupp.
Robert Klupp gab geſtern im Kleinen Haus des
Landes=
theaters nicht einen, ſondern zwei Vortragsabende. Denn mit der
9 Fülle des Stoffes und der Länge der Zeit hätte man zwei
Ver=
anſtaltungen reichlich beſtreiten können. Die Aufnahmefähigkeit
der Hörer war daher gegen Schluß ſtark gemindert.
Klupp iſt kein Vortragskünſtler im Sinne einer Vilma
Mönckeberg oder eines Emil Milan. Er iſt nicht Diener des
Wortes. Er tritt nicht hinter die Dichtung, ſondern er tritt vor
die Dichtung. Die Dichtung iſt ihm Mittel zur Entfaltung ſeiner
ſchauſpieleriſchen, ſeiner kabarettiſtiſchen Künſte. Auf dem
über=
bauten Oicheſter ſtand Klupp hellbeleuchtet unter den Zuhörern
und ließ ſeine Mimik ſpielen.
„Fröhliche Kunſt” hatte Klupp ſeinen Vortragsabend
benannt. Es iſt nach dem Geſagten verſtändlich, daß die zarteren
Dichtungen wie Goethe und Mörike in der Wiedergabe
zurück=
traten. Je kräftiger, je kabarettmäßiger die Dichtungen wurden,
um ſo ſtärker wurde die Wirkung. Liliencron, Scheffel, Storm
waren mit köſtlichen Stücken vertreten. Rudolf Presber, der
Liebenswürdige, Karlchen Ettlinger, der Draſtiſche, und
ſchließ=
lich der ſchon arg Berliniſche Nideamus gaben Klupps Begabung
die Möglichkeit reichſter Entfaltung.
Zwiſchendurch erfreuten Ludwig Thomas „Lausbuben=
Geſchichten” durch ihren unverwüſtlichen, ſtets von neuem
herr=
lichen Kumor. Hier liegen die ſtärkſten Wurzeln eines reinen
und deutſchen Humors!
Beifall und Blumen dankten dem Vortragenden in reichem
Maße.
*Paſſions= und Pſalmenabend.
Die Vortragskünſtlerin Fräulein H. Huth aus Düfſeldorf
und unſere einheimiſche Konzertſängerin Fräulein Poldi
Heyl hatten ſich zuſammengefunden und von der Paſſionszeit
erzählt und geſungen. Die Zuſammenſetzung der Gedichte und
Rezitationen war außerordentlich feinfühlig; beginnend mit einem
„Klagelied des Propheten Jeremias” führten die geſprochenen
Vorträge über „Gethſemane‟ Annette v. Droſte=Hülshoff), „
Ge=
fangennahme und Kreuzigung” (aus dem Heliand),
Marien=
klage” (12. Jahrhundert) zu „Karfreitag” (Droſte=Hülshoff).
„Grablegung” (Heliand), „Karſamstag” (Droſte=Hülshoff), „Auf=
Erſtehung” (Heliand) und ſchloſſen mit der frohen Botſchaft des
„Oſterſonntag” (Droſte=Hülshoff) und der Wiedergabe des 150.
Pſalms. Klug und ſinnvoll, wie dieſe Vortragsfolge, war die
Deutung, die die Gedichte durch Fräulein Huth erfuhren. Sie
iſt ausgezeichnete Sprecherin und beſitzt Herz genug, um für tiefe
Trauer, Schmerz und Klage und dann wieder Glauben und
Hoff=
nung überzeugenden Ausdruck zu finden; ihre ergiebige Proſa=
Altſtimme iſt modulationsfähig und Ernſt und Intelligenz helfen
zu künſtleriſcher Wirkung.
Alle dieſe an der Sprecherin zu rühmenden Eigenſchaften
be=
ſitzt in erhöhtem Maße Fräulein Heyl. Das iſt eine Sängerin
ge=
worden, die höchſten Anſprüchen genügt; die dunkle, paſtoſe
Alt=
ſtimme hat eine Fülle, einen Glanz bekommen, die ungeahnt
waren, breit und voll quellen die Töne in allen Lagen; die
Stimme weint und jauchzt; und hinter all der ſinnlichen
Schön=
heit des Klanges ſteht ein tiefes Sichverſenken in das Kunſtwerk.
das ihren Vortrag adelt und ihm die Weihe echter Kunſt gibt.
Die Innerlichkeit ihres Singens brachte vier Lieder des
Münch=
ners Courvoiſier — bedeutende, ernſte Geſänge, in denen die
Empfindungs= und Klagewelt des Parzival lebt — zu
ergreifen=
der Wiedergabe, und ſieghaft tönte Bachs herrliches „Jeſus, unſer
Troſt und Leben”. Bachs erhabenes Klagelied aus der
Mathäus=
paſſion „O Golgatha” wurde ſo edel im Ton, ſo zwingend im
Schmerz geſungen, daß man der Wiedergabe der Altpartie durch
Fräulein Heyl in der am Karfreitag im Landestheater
ſtattfin=
denden Au fführung dieſer Paſſionsmuſik mit größter Erwartung
entgegenſehen darf. Der Abend vermittelte tiefernſte und
er=
hebende Eindrücke.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Demnächſt erſcheint in der Deutſchen Verlags=Anſtalt
Stuttgart=Berlin die deutſche, von Profeſſor Dr. Hans
Hilde=
brandt beſorgte Uebertragung des Buches „Kommende
Bau=
kunſt” von dem Weſtſchweizer Architekten Le Corbuſier. Die
Ideen Le Corbuſier’s ſind, heute in allen Architekten=Kreiſen
Gegenſtand eingehender Diskuſſion. Die deutſche Ausgabe,
über=
tragen nach der zweiten Auflage der franzöſiſchen Ausgabe, mit
232 Abbildungen wird daher mit Spannung erwartet.
Salzburger Feſtſpiele 1926. Die Salzburger
Feſtſpielhausgemeinde teilt mit, daß die vielfach verbreitete Nach=
Uaie Aadeiſen duede Wueiläade dubde Selzauig Alen geliſen
Reinhardt wird im Rahmen der im Auguſt 1926 ſtattfindenden
Salzburger Feſtſpiele vorausſichtlich Goethes „Fauſt”,
ns
zweier Herren, inſzenieren. Die bezüglichen
Vorverhand=
lungen ſtehen unmittelbar vor dem Abſchluß.
* Der Alpenfreund, Illuſtrierte Halbmonatsſchrift für
Reiſe und Touriſtik. Alpenfreundverlag Arthur Laubereau,
München, Amalienſtraße 9. (Einzelheft 80 Pfg., im Quartal
6 Hefte 4— Mk.) — Das zweite Februarheft der
weitverbrei=
teten Zeitſchrift ſteht im Zeichen des Winterſports. An der
Spitze eine hochbedeutſame Arbeit „Das Werden des alpinen
Skilaufs” von Prof. W. Paulcke, dem hervorragenden Alpiniſten
und Pionier unſerer alpinen Skitouriſtik. Walter Schmid=Kunz
gibt neben dem Schluß ſeiner „Südwanderſteigung des
Inner=
koflerturmes” einen geſchichtlichen Ueberblick über die
Entwick=
lung der Wintertouriſtik. Von Xenophon bis Paulcke‟. Der
be=
kannte Sportſchriftſteller Dahinden ſchreibt über alpine
Skifahr=
tchnik. Eine Reihe weiterer alpiner Aufſätze wird das Intereſſe
jedes Bergfreundes erwecken. Der ſchöne Bilderſchmuck iſt ganz
beſonders hervorzuheben. Probehefte durch jede Buchhandlung
oder direkt vom Verlag.
C.K. Der erſte weiße Elefant in Europa. Mark Twain hat
in einer komiſchen Geſchichte von den ebenſo verzweifelten wie
vergeblichen Anſtrengungen erzählt, die wagemutige Schauſteller
unternommen haben, um einen der berühmten heiligen weißen
Elefanten zu erobern. Nunmehr kommt auf ganz normalem
Wege der erſte wirkliche weiße Elefant nach Europa, und zwar
in den Londoner Zoo. Was man bisher an Exemplaren dieſer
ſeltenen und hochverehrten Gattung zu ſehen bekam, das waren
nur etwas blaſſere oder ſchieferfarbene Spielarten des
gewöhn=
lichen Elefanten. Der neue Elefant aber iſt ein richtiger
Ele=
fanten=Albino, der eine faſt reinweiße Färbung beſitzt. Seine
Augen haben das gelbliche Roſa, das man bei allen Albinos
findet. Dieſer weiße Elefant iſt das Eigentum von Dr. Saw
Durmay Po Min, dem Präſidenten des Chriſtlichen
Nationalver=
bandes von Birma, der ſich daher von dem Vorurteil der
Heilig=
keit dieſer Tiere leichter freigemacht hat. Immerhin bedurfte es
lauger Verhandlungen, um die Reiſe des koſtbaren Dickhäuters,
der viele tauſend Pfund wert iſt, durchzuſetzen. Der Ankauf
wird erſt erſolgen, wenn ſich die Anzieh ungskraft des heiligen
Ticres ſo bewährt, daß er dem Zoo große Einkünfte bringt, aus
denen der Erwerh beſtritten werden kann. Er wird in einem
beſondels für ihn errichteten Tempel untergebracht, und um ſeine
Heiligkeit nicht zu nahe zu treten, wird den Beſuchern nicht
ge=
ſtattet, auf ihm zu reiten.
Seite 4
Donnerstag, den 18. März 1926
Nummer 77
Heſſiſcher Landtag.
Beratung der Kapitel Weingüter und
Kraft=
werk Wölſersheisn.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 9 Uhr 30 Minuten.
Eine Kleine Anfrage des Kommuniſten Galm über die Erſparnis heim
Abbau von Lehrerſtellen wird von Miniſterialdirektor Uxſtadt, wie
folgt beantwortet: „Von dem bevorſtehenden Abbau werden nur
Schul=
verwalter und Schulverwalterinnen betroffen. Die perſönlichen Koſten
für einen Schalverwalter betragen durchſchnittlich 2309 Mk. Für 100
abzubauende Lehrkräfte werden ſomit rund 230000 Mk. erſpart.
Mit=
dem Abbau iſt jedoch eine große Zahl Verſetzungen verbunden, die an
Umzugskoſten und Aufwandsentſchadigungen etwa 30000 Mark auf je
100 abzubaucnde Lehrkräfte erfordern. Tatſächlich werden demnach für
100 abzubauende Lehrkräfte rund 200 000 Mk. erſpart, beim Abbau von
200 Lehrkräften alſo 400 000 Mk., beim Abbau von 350 Lehrkräften
700000 Mk. An ſachlichen Laſten erſpart der Staat nichts. Die
Ge=
meinden erſparen an ſachlichen Laſten für je eine abzubauende Lehrkraft
bzw. Schulklaſſe die Koſten für Heizung und Reinigung. Dieſe können
pro Klaſſe auf 100 Mk. geſchätzt werden. Beim Abbau von 200
Lehr=
kräften werden demnach in den Gemeinden 20000 Mk. erſpart werden,
beim Abbau von 350 Lehrkräften 35 000 Mauk.
Die Beratung des Voranſchlags wird bei Kaditel 4: Weingüter,
wieder aufgenommen.
Abg. Ho ffmann hat vier Anträge hierzu eingebracht, die
Er=
ſparungen bezwecken. Ferner ſieht ein weiterer Antrag desſelben
Ab=
g.ordneten vor, es ſolle gefordert wverden, daß die Ablieferung an die
Hauptſtaatskaſſe auf 50 000 Mark erhöht wird.
Abg. Böhm (Dnatl.) kritiſiert die Abgabe von Wein zu
Vorzugs=
preiſen an Regierungsmitglieder; dagegen ſei nichts einzuwenden gegen
die Abgabe von Wein an Angeſtellte der Weinbaudomäne.
Abg. Blank (Ztr.) begründet den Antrag Hoffmann. Es handelt
ſich um die Streichung der Stellen eines Kanzlei= und Bureaubeamten,
ferner um eine Erſparnis an Tagegeldern und Reiſekoſten, ſowie an
ſachlichen Koſten. Der Redner ſtellt ausdrücklich feſt, daß die Löhne der
Arbeiterſchaft durch die vorgeſchlagenen Maßnahmen nicht berührt
wer=
den. Er ſtellt den Rentabilitätsberechnungen der Regierung eine andere
Berechnung entgegen und legt dar, daß die Berechnungen der Regierung
unzutreffend ſind, weil ſie von falſchen Vorausſetzungen ausgehen.
Red=
ner bemängelt den geplanten Ankauf des Hofgutes Hermann Schmitt,
das nur ein Verwaltungsgebäude ſei und keine Keltereieinrichtung habe.
(Zurufe: Auch das noch!) In Nierſtein wären in den nächſten Jahren
ſicher geeignete Objekte zu finden. Gegen die Abgabe von Wein zu
er=
mäßigten Preiſen an die Regierung ſei nichts einzuwenden. Das
mach=
ten alle Domänen ſo. Es ſei anzuerkennen, daß die Domäne dem
heſſi=
ſchen Weinbau den Markt erobert habe; aber mit den in den Anträgen
feſtgeſetzten Geldern könne die Domäne auskommen.
Abg. Schott (D.V.P.) berechnet die Koſten eines Morgens fün den
Weinbau für verſchiedene Lagen und ſtellt ſie den Angaben der
Regie=
rung gegenüber. Es wäre intereſſant, einmal eine Aufſtellung üüber
die Ausgaben des Finkſchen Weingutes in dieſem
Jahre oder in Zu
kunft zu erhalten. Von einem Rückgang der Ausgaben könne ſicher nicht
in der ſtaatlichen Bewirtſchaftung die Rede ſein. Auch dieſer Redner
ritiſiert die Rentabiilitätsberechnungen der Re
Jahre ſei Abg. Blank gerade für den Ankauf des Finkſchen Weingutes
eingetreten. Es ſei geradezu bezeichnend, daß die Staatsbetriebe ſo
wenig abwerfen; die freie Wirtſchaft, die Privatbetriebe wirtſchafteten
vorteilhafter. Wenn man aus dem Finkſchen Weingut ein Muſtergut
machen wolle, ſo müiſſe man noch eine Million hineinſtecken.” In
Rhein=
heſſen gehe das Gerücht um, daß die Regierung wieden ein Objekt für
den Weinbau im Betrage von etwa 100 000 Mk. augekauft habe. Der
Redner richtet an die Regi=rung die Anfrage, was Wahres an dieſem
Gerjichte ſei. Er verlangt die Abſchaffung der Weinſteuer.
Abg. Lüickel (Soz.) wendet ſich gegen die Angriffe auf die
Do=
mäne und gegen Staatsbetriebe überhaupt.
Abg. Kindt (Dnatl.) ſpricht ſich ebeufalls gegen den Ankauf de
Schmittſchen Gutes aus.
Abg. Eberle (Dem.) verteidigt die Domäne, die von ſegensreicher
Wirkung für den rheinheſſiſchen WZeinbau, namentlich für die kleinen
Weinbauern ſei.
Abg. Du. Werner (Dnatl.) macht darauf aufmerkſam, daß eir
Mitglied der ſozialdem. Partei (gemeint iſt Dr. Strecker) herumreiſe
um Stimmung für das Gemeindebeſt mmungsrecht zu machen. Der
demokratiſche Abgeordnete Reiber habe ſogau die Beſtrafung der
Trun=
kenheit mit Gefängnis verlangt. Die Gegner ſollten die
deutſchnatio=
nale Partei nicht anſchwärzen, dieſe wolle keineswegs eine
Trocken=
legung.
Staatsrat Balſer erklärt, daß von einer Ankaufspolitik der
Re=
gierung nicht die Rede ſein könne. Die Koſten des Finkſchen Weingutes
ſeien im erſten Jahre der Uebernahme wohl etwas größer als ſpäter
Der Redner verteidigt dann den Ankauf des Schmittſchen Hofgutes,
da=
entgegengeſetzt der Behauptung des Abg. Blank zwei Keller habe.
Eben=
ſo verteidigt er die Rentabilitätsberechnungen der Domäne. Eine zu
große Beſchränkung der Betriebsmittel würde ſich in einer
Verminde=
rung der Rentabilität auswirken. Der Redner bittet in ſeinen weiteren
Ansſiihrungen, die Anträge des Zentrums abzulehnen.
Abg. Blank (Zentr.) wendet ſich gegen die Interpretation des
Zentrunsantrags, daß auf Grund der Streichngen Kriegsbeſchädigte
entlaſſen werden können.
Abg. Lux (Soz.) gibt im Namen ſeiner Partei die Erklärung ab,
daß ſeine Partei für die Streichung ſachlicher Ausgaben ſei, wie ſie der
Antrag Hoffmann will, daß ſie aber gegen jede Kürzung der
Arbeiter=
löhne ſich wende.
Stellv. Präſident Nuß teilt mit, daß die Beratung dieſes Kapitels
geſchloſſen ſei. Die Abſtimmung werde am Donnerstag erfolgen.
Nach der Pauſe wird eine Anfrage des Abg. Widmann über die
Senkung des Zinsſatzes der öffentlichen Sparkaſſen von der Regierung
dahin beantwortet, daß die öffentlichen Sparkaſſen in ihrer Zinspolitik
vielfach durch örtliche Konkurrenzunternehmen behindert würden.
werden dann die Zinsſätze mitgeteilt, die in der vergangenen. Woche von
den heſſiſchen öffentlichen Sparkaſſen vereinbart worden ſind.
Die Beratungen des Staatsvoranſchlags werden dann bei Kapitel 5,
Braunkohlenwerke Ludwigshoffnung, Wölfersheim
und Weckesheim und Kraftwerk Wölfersheim, fortgeſetzt.
Abg. Lux erſtattet Bericht über dieſes Kapitel und bemerkt, daß
ſich die Verhältniſſe ſeit Aufſtellung des Voranſchlags ſehr verſchlechtert
Miniſterialrat Windiſch macht hierüber dem Hauſe ausführliche
Mitteilungen. Im Anfang des Jahres 1925 wären die Verhältniſſe in
Wölfersheim nicht ungünſtig geweſen, aber ſeit dem Oktober hätten ſie
ſich verſchlechtert. Dieſe Verſchlechterung hatte ihre Urſache in der
all=
gemeinen Wirtſchaftsnot, vor allem aber in dem Umſtand, daß der
Ver=
ſorgungsbezirt Gießen zu dem preußiſchen Kraftwerk Oberweſer A. G.
üibergegangen iſt. Das Provinzialwaſſerwerk Lißberg hätte in den
letz=
ten Monaten dem Wölfersheimer Werk empfindlich Konkurrenz gemacht.
Die Tagesleiſtung des Wölfersheimer Werkes an Kilowattſtunden von
rund 60000 ſei auf etwa die Hälfte geſunken. Auch die Steinkohle ſei
ein empfindlicher Konkurrent auf dem Markt; es ſei außerordent ich
ſchwver, die Rohbraunkohle abzuſetzen. Auch die Lohnerhöhungen hätten
die Rentabilität ungünſtiger geſtaltet. Der Redner belegte alle dieſe
Angaben durch ein umfangreiches Zahlenmaterial und ſprach dann die
Hoffnung aus, daß ſich die Verhältniſſe in Zukunft beſſer geſtalten,
wvenn erſt einmal die Hochſpannungsleitung von Höchſt a. M. nach
WVölfersheim, die von den Mainkraftwerken erbaut wird, hergeſtellt ſein
wird. Der Redner macht hierauf nähere Mitteilungen über den Vertrag
der heſſ. Regierung mit dem Lameyerkonzern, deſſen volle Auswirkung
ich allerdings erſt im Jahre 1927 bemerkbar machen werde.
Abg. Dr. Niepoth (D. Vp.) übt Kritik an dem Vertrag der Heſſ.
Negierung mit dem Rhein.=Weſrf. Elektrizitätswerk. Heſſen werde im
Aufſichtsrat wohl nicht viel ausrichten. Für das Kraftwerk Wölfersheim
werde der Anſchluß wohl von Vorteil ſein, wenn eine richtige Strom=
Freispolitik getrieben werde. Die Propinz Oberheſſen fei nicht in der
Lage, nach Ablauf des Vertrags höhere Strompreiſe zu bezahlen als die
Konkurrenzunternehmungen. Die Regierung möge über die Frage der
Verſchwelung dem Landtag eine Denkſchrift vorlegen. Der Staat dürfe
den Konſumverein des Wölfersheimer Werkes nicht unterſtützen, damit
nicht die Geſchäftsleute, die doch Steuern zahlen ſollten, geſchädigt
werdent
Abg. Dr. Leuchtgens (Bbd.) begründet ſeine Erſparungsanträge
und fordert in Uebereinſtimmung mit ſeinen Anträgen eine größers
Abführung aus dem Ertrag des Werkes an die Staatskaſſe. Man
brauche nicht ſo große Abſchreibungen machen, dann komme man zu
iner beſſeren Rentabilitätsberechnung. Bei der Umſtellung auf
Gold=
mark ſei der Wert des Wölfersheimer Werkes ſehr niedrig angeſetzt
worden. Die Regierung müſſe vor allem einmal die Verhältniſſe zwiſchen
Staat und Provinz regeln, ſonſt würde immer durch das Lißberger
Waſſerkraftwerk das Wölfersheimer Werk ungünſtig beeinflußt.
Schluß der Sitzung um 1 Uhr 15 Minuten. Nächſte Sitzung
Donnerstag, vormittags 9 Uhr.
Todes=Anzeige.
Nach langem Teiden iſi mein lieber Sohn, unſer guter Bruder,
Schwager und Onkel
Entfettungs=
Jabletten
„Goronova‟
mit (216a
Marienbader Salz
in allen Apotheken
I. Bln. 4057
Emil Schmitz
Mafe
auf dem Domänengut Sonnefeld b. Coburg im Alter von 43 Jahren
verſchieden.
In tiefer Trauer
Namens der Hinterbliebenen:
Frau O. Schmitz Wtw.
Darmſiadt, Mannheim, Heidelberg, Charkeroi ((l. S.).
Herdweg 54.
(*7524
„He He‟
Bruſt=Bonbons
ſind die beſten bei
aller
Suften art !
Apotheke a. Juſtizpalaſt,
Beſſunger=Apotheke. 4
Einhorn=Apotheke.
Löwen=Apotheke.
Die Beiſetzung findet Samstag ½12 Uhr von der Kapelle des Waldfriedhofes aus ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen wolle man gütigſt abſehen.
Gelegenheitskauf.
Habe etliche
Cueſter=
field=Sofas u. Seſſel,
Geſtelle u. ſonſtiges
Tapeziermaterial wegen
Platzmangel
ſpottbil=
lig zu verk.
Bruno Schenk,
oß=Gerauer
Todes=Anzeige.
Am Sonntag, den 14. März
ent=
ſchlief nach langem ſchwerem Leiden
meine geliebte Frau, unſere
unvergeß=
liche, herzensgute Mutter, Schweſter
und Schwägerin
Frau
Horothea Selée
geb. Puder
im 63. Lebensjahre.
Im Namen
aller trauernden Hinterbliebenen:
Lambert Gelße
Lambertine Welz, geb. Gelée
Elifabeth Fendler, geb. Gelee
Artur Welz
Curt Fendler.
Nachruf.
Am 12. März 1926 verſchied unſer lieber A. H.
Prof. Karl Rothermel
Studienrat an der Ludwigsoberrealſchule zu Darmſtadt.
In dem Verſtorbenen verlieren wir einen
Bundes=
bruder, deſſen Teben ein Leben der Tat, der Liebe und
der Treue war. Wir werden ihm, der uns ein
leuchten=
des Vorbild war, ein ehrendes Andenken bewahren.
(*7581
In tſefer Trauer:
Die
Landsmannſchaft Zaringia=Heidelberg.
J. A.: Kraemer Xa. i.
ist jede Mutter,
die Blauband kauftstatt teurer Butter,
weil sie ihr in jeder Art
Freude macht und Geld erspart.
Jeder rechnet heut' genau,
deshalb kauft die kluge Frau
für
Feinkost Margarine
Die Beiſetzung erfolgte auf beſonderen Wunſch
der Entſchlafenen in aller Stille (7486
Heute entſchlief nach langem
ſchweren Leiden unſere
innigſt=
geliebte, unvergeßliche Tochter
meine gute, treue Schweſter
Dankſagung.
Für die beim Hinſcheiden unſeres
teuren Entſchlafenen in ſo reichem Maße
erwieſene Teilnahme ſagen wir Allen
herzlichen Dank.
(4067
im Alter von 25 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Adolf Kahn
Clara Kahn
geb. Guckenheimer
Dr. Ludwig Kahn
Elegaute
Speiſezimmer
einzelne
— Büfetts:
äußerſt bill. zu verk.
Zahlungserleichterung
Möbelhaus
L. Menger
Bleichſtr. 17 (2002a
Fordern Sie die „Blauband-Woche” zu jedem Pfund.
Darmſtadt, Neckarſtraße 6,
La Quigea (Argentinien),
17. März 1926.
Statt Karten.
Todes=Anzeige.
Unſere liebe, treubeſorgte Mutter
Großmutter und Urgroßmutter
Die Beerdigung findet ſtatt;
Freitag nachmittag 3 Uhr vom
Portale des iſrael. Friedhofs aus.
Man bittet, von Trauerbeſuchen
abſehen zu wollen.
(4079
Stadt Coburg,
Bock=Ale im Ausſchank.
Waldſtraße 2,
Pfungſtädter
Ida Wirtz
geb. Hoffmann
iſt geſtern abend im 84. Lebensjal
ſauft entſchlafen.
Im Namen der trauernd, Hinterbliebenen
Geh. Hofrat Prof. Dr. Karl Birtz
Franziska Knlgpel. geb. Wirtz.
Tarumſtadt, den 17 März 1926
Die Einäſcherung findet
Dankſagung.
Krankenfahrſtuhl
zu verk. Nieder=
Ram=
ſtadt, Kirchſtraße 58.
(6998sd1)
Für die vielen Beweiſe
herz=
lichſier Teilnahme bei dem
Heim=
gange unſeres lieben
Entſchlafe=
nen ſagen wir auf dieſem Wege
unſeren herzlichſten Dank. n4ns
Jm Namen
der trauernden ginterbliebenen:
tille ſtatt.
Heinrich Mendel.
Darmſiadt, Griesßeim, 15. März 1926.
Texpiche
Brücken
Kelim
zu günſtigen Preiſen
und
Zahlungsbedingungen
Kiesſtraße 34, 1. Eig.
990mdf
Nummer 77
Seite 5
Donnerstag, den 18. März 1926
Aas der Lanzeshauptſtadt.
Darmſtadt, 18. März.
— Neuntes Sinfoniekonzert. Bruckners 6. Sinfonie bildet mit dem
Violinkonzert von Brahms (von Profeſſor Karl Fleſch geſpielt) die
Vortragsfolge des vorletzten Sinfoniekonzerts dieſer Spielzeit. Feſtliche
Freudigkeit ſchwebt in dieſer A Dur Sinfonie; ſie hat nicht die
giganti=
ſche Größe der achten, ſteht vielmehr inhaltlich der ſiebenten näher.
Wun=
dervoll iſt das Adagio, in F=Dur ſtehend, voll von milder Trauer und
doch getränkt von Glickſeligkeit. — Bruckner komponierte die 6. Sinfonie
in den Jahren 1879—1881, ihre erſte vollſtändige Aufführung erlebte ſie
unter Guſtav Mahler am 26. Februar 1899.
Als nächſte — dritte — Uraufführung der Jungen Bühne kommt
am Samstag, den 27. März, Melchior Viſchers Komödie „
Fußball=
ſpieler und Indianer” zur Aufführung. Melchior Viſcher, der
Träger des Kleiſtpreiſes 1923, gilt als eine der hoffnungsvollſten
dra=
matiſchen Erſcheinungen der jungen Generation. Die Inſzenierung
leitet Dr. Carl Loewenberg.
— 7. Akademie=Konzert. Es ſei nochmals beſonders darauf
auf=
merkſam gemacht, daß das Nachmittagskonzert bereits um 5 Uhr, das
Abendkonzert um 8 Uhr im Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
beginnt.
— Das Konzert zum Beſten der Nothilfe der Lukasgemeinde, welches
heute abend im Gemeindehaus Kiesſtraße 17 ſtattfinden ſollte, wird
in=
folge plötzlicher Erkrankung des Herrn Guſtav Deharde auf die nächſte
Woche verſchoben. Der Tag wird noch bekanntgegeben.
— Volkshochſchule. Wir machen noch einmal auf den am Freitag,
den 19. März, abends 8 Uhr, im Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule
ſtatfindenden Lichtbildervortrag von Dr. Ernſt Zeh über „Der
kai=
ſerliche Schatz von Nara” aufmerkſam. Karten zu 75 Pfg. für
Mitglieder und zu 1,50 Mk. für Nichtmitglieder ſind in der
Geſchäfts=
ſtelle, Mathildenplatz 17, und am Saaleingang zu haben. — Der
Gym=
naſtik=Unterricht von Frl. Kaſten findet in dieſer Woche am
Freitag ſtatt. Lokal wie ſeither.
— Cvangelifcher Bund. Am vergangenen Montag ſprach im „
Feier=
abend” Herr Pfarrer Hoffmann=Nieder=Beerbach über die
Adven=
tiſten”. Ausgehend von der Tatſache, daß die Sekten durch ihre Tätigkeit
nur zerſtörende, aber keine aufbauende Arbeit leiſten, inſofern ſie ihre
Propaganda nicht etwa auf religiös=gleichgültige und kirchenfeindliche
Kreiſe der Bevölkerung richten, ſondern gerade auf treue Anhänger der
Kirche, zeigte der Redner durch eine ausgezeichnete lebendige Darſtellung
der Geſchichte der Adventiſten, welches die Brennpunkte ihrer Lehre ſind.
Es ſind dies die Lehre von der unmittelbar bevorſtehenden Wiederkunft
Chriſti und das Gebot der Sabbathheiligung. Nachdem ſich die von dem
Skifter der Sekte, William Müller, für die Wiederkunft Chriſti
aufge=
ſtellte Berechnung als falſch erwieſen hatte und der von ihm angegebene
21. März 1844 verſtrichen war, ohne daß das mit ungeheurem
Enthuſias=
mus verkündigte Ereignis eingetreten war, gelang es in ſpäteren Jahren
der im Jahre 1917 verſtorbenen Ellen White durch eine grand oſe
Um=
deutung des von Müller vorausgeſagten Ereigniſſes, das ſich, wie ſie aus
Bibelſtellen „nachwies”, in der Tat vollzogen, aber nicht auf der Erde,
ſondern im Himmel, die Gläubigen aufs neue zu begeiſtern. Die zweite
Eigentümlichkeit dieſer außerordentlich verbreiteten Sekte (in Deutſchland
2—3000 Gemeinden, drei Predigerſchulen) iſt das Gebot der Sabbathfeier.
Die Nichtachtung dieſes Gebots iſt nach adventiſtiſcher Meinung der große
Sſindenfall der Kirchen. Die eindrucksvollſten Stellen im Vortrag waren
nun die, wo ſich der Redner auf Grund klarer Ausſagen der Schrift, die
man nicht ſo willkürlich betrachten darf, wie es die Adventiſten tun, mit
ihr n Irrlehren auseinanderſetzte. Für uns Evangeliſche iſt die jüdiſche
Geſetzesfrömmigkeit, die an den Buchſtaben ſich hält, eine überwundene
Stufe; wir feiern mit gutem Recht den Sonntag, der ſchon in den
ur=
chriſtlichen Gemeinden als Auferſtehungstag Jeſu gefeiert wurde, und
als ſolcher im Neuen Teſtament bezeugt iſt, als Ruhetag. Reicher
Bei=
fall lohnte die intereſſanten Ausführungen des Redners.
* Elternverfammlung der Schillerſchule. Dienstag abend fand eine
Elternverſammlung in der Turnhalle der Schillerſchule ſtatt. Herr
Rek=
tor Dr. Claß konnte eine recht anſehnliche Zahl von Eltern und
An=
gehörigen begrüßen und bezeichnete zu Beginn eines Ueberblicks über
die Entwicklung der Volksſchule dieſe immer noch als Armenſchule. Die
Kinder wollen nicht Paläſte oder Kaſernen, ſondern ein Heim. Ein Heim,
dem auch eine einfache Feſthalle zur Veranſtaltung von Schulfeiern und
Elternabenden nicht fehlt. Ein Schlhaus mit Heimſtimmung, müſſen
doch die Kinder ihre ſchönſten Jahre in der Schule verbringen. (Eine
treffende Illuſtration zu den Worten des Herrn Dr. Claß bildete die
niberaus karge, fabrikmäßige Ausgeſtaltung der Turnhalle, in der der
Elternabend ſtattfand.) — Der Redner wandte ſich, bei allem
Verſtänd=
nis für das Sparenmüſſen, ſcharf dagegen, daß hierbei die Volksſchule
den Anfang machen ſolle und daß, von den übertriebenen Anträgen
ganz abgeſehen, Junglehrer und Junglehrerinnen entſchädigungslos
entlaſſen werden ſollen. Untragbar ſei, daß von den 600 000 bis jetzt
an dem Fehlbetrag geſtrichenen Mark allein zwei Drittel auf die
Volks=
ſchule entfallen. Untragbar ſei ferner die geplante Heraufſetzung der
Klaſſenfrequenz, die erklärlicherweiſe nicht nur auf dem Lande zu
un=
möglichen Verhältniſſen führen werde, fondern auch in der Stadt, in der
zum mindeſten die Hilfs= und Förderklaſſen und die Klaſſen mit
erwei=
terten Zielen von der Heraufſetzung ausgenommen werden müßten.
Je=
der pädagogiſche Fortſchritt hänge von kleinen Klaſſen ab. — Die
Aus=
führungen wurden des öfteren von lebhafter Zuſtimmung unterbrochen.
— Fräulein Dr. Kalcher beleuchtete vom ärztlichen Standpunkt aus
die geſundheitlichen Folgen des geplanten Abbaues für die Kinder und
wies darauf hin, daß der Schulaufenthalt an ſich (Lüftung,
Körperhal=
tung, Anſteckungsgefahr) ſchon keine idealen Bedingungen für das
Kin=
desleben bringe. Wenn man nun die Klaſſen noch überfülle, dann
ſchä=
dige man das koſtbarſte Gut, die Geſundheit unſerer Kinder. — Auch
dieſe warmherzigen Worten fanden herzliche Zuſtimmung. Aus der
Diskuſſion heraus ergab ſich mit aller Dentlichkeit der einhellige Wille
der Elternſchaft, ſich gegen den Abbau der Volksſchule zur Wehr zu
ſetzen. Eine entſprechende Entſchließung, die einſtimmig angenommen
wurde, ſoll der Regierung und den Landtagsfraktionen übermittelt
H. W. W.
werden.
— Die Elternverſammlung der Olyſchule zu Darmſtadt bedauert es,
daß bei den geplanten Sparmaßnahmen für den Staatshaushalt die
Heſſiſche Volksſchule den Lörenanteil tragen ſoll. Ihre Arbeit an der
geiſtigen und ſittlichen Förderung der Jugend und damit am Wohl
des Volkes und Staates muß durch weſentliche Verminderung der
Stel=
len und Abbau von Lehrkräften Not leiden. Die Verſammlung bittet
die Regierung und den Landtag, die Wirkſamkeit der Volksſchule vor
Schaden zu bewahren.
— Darmſtädter Ortsgruppe des Deutſchen Sprachvereins. Im
Mit=
telpunkt der letzten Veranſtaltung des Sprachvereins ſtand ein Vortrag
von Lehrer Dr. Karl Müller über „Friedrich Schlegels
Weltanſchau=
ung”. Man mag über dieſe und ähnliche Veranſtaltungen von ſeiten des
Sprachvereins denken wie man will, das iſt zuzugeſtehen: Vorträge, in
denen geſchichtliche Stoffe und Perſönlichkeiten als ſo bedeutungsvoll für
das geiſtige Leben unſerer Tage vorgetragen werden wie es an dieſem
Abend geſchah, ſind jedem Beſucher ein reicher Gewinn und tragen ihre
Nechtfertigung in ſich ſelbſt. In überaus klarer Gedankenführung
ver=
ſtand es der Vortragende, in Friedrich Schlegels weltanſchaulicher
Ent=
wicklung Sinn und B deutung einer Weltanſchnuung ſirs Leben
über=
haupt zu zeigen und darüber hinaus darzutun, wie Schlegels geiſtige
Not zugleich die Not unſerer Gegenwart iſt. Schlegel ſcheiterte an der
Aufgabe, von ſich aus — im Sinn des deutſchen Idealismus eine
ge=
ſchloſſene Weltanſchauung zu formen. Seinem reichen Geiſtesleben —
Schlegel iſt Dichter und Philoſoph, Wiſſenſchafter und Theolog —
mangelte die Kraft des Begriffs, um ſein Ich mit der Welt in Einklang
zu bringen. Ruhelos und haltlos bleibt er in dieſem Leben, und ſo
flüchtet er ins Jenſei’s, ſo endet er, der durch den deutſchen Idealismus
hindurchgegangen, der einen Kant und Goethe verſtand, der der
„Sükittmacher der Romantik” wurde und Gedanken Hegels vorausnahm.
im Katholizismus. Hier findet er die Erfüllung ſeiner Nöte. So bot
der Vortragende auch ſtofflich mehr als die Weltanſchauung Friedrich
Schlegels, er führte hinein in die geiſtesgeſchichtliche Entwicklung vom
„dealismus bis zur Romantik in den „Geiſt der Goethezeit.‟ Die
zahl=
reich’n Beſucher lohnten mit reichem Beifall, dem der Vorſitzer. Herr
Studienrat Pickert, im Namen des Sprachvereins in warmen Dankes=
worten Ausdruck verlieh.
— Turngeſellſchaft 1875, Wanderabteilung. Zu der 2. Wanderung
hatten ſich zahlreiche Mitglieder eingefunden. Unter der ſicheren
Füh=
rung von Turner Huthmann ging es am Darmbach entlang weiter durch
Roßdorf und über den Roßberg. Nach einer kurzen Erklärung durch
den Führer begann der Abſtieg nach Traiſa, Georgenhauſen,
Spach=
bbucken, wo der Magen etwas geſtärkt wurde. Ein gemütliches
Beiſam=
menſein vereinte hier die Teilnehmer bis zum Abmarſch nach Reinheim,
don wo das Dampfroß alle Wanderer wohlbehalten nach Darmſtadt
zurückbrachte.
Die Tätigkeit der Hausbettelbekämpfungsſtelle im Städtiſchen
Söhljahrts= und Jugenbamt im Monat Februar 1926. Vorgeſprochen
haben 40 Perſonen, davon waren 9 von hier. Es erhielten: 20
Ver=
onen Fahrkarten nach Arbeitsſtellen oder nach dem Wohnort, 8
Per=
onen Verpflegung, 2 Perſonen Schuhe, 2 Perſonen Brennmaterial,
* Perſonen Schuhreparatur 1 Perſon Barunterſtützung, 2 Perſonen
Dekleidungsſtücke. Drei Perſonen mußten abgewieſen werden, weil die
Derhältniſſe ſo lagen, daß ein Anlaß zur Hilfe nicht gegeben war.
* Aufwertungsvorſchriften. Vor 1. April 1926 iſt Endtermin für
Anträge: a) auf Herabſetzung des Aufwertungsbetrags nach § 8 des
Auf=
wertungsgeſetzes. Der Eigentümer kann eine Herabſetzung der
Auf=
wertung um höchſtens 10 Prozent des Goldmarkbetrags verlangen, wenn
dies mit Rüchſicht auf ſeine wirtſchaftliche Lage zur Abwendung einer
groben Unbilligkeit unabweisbar erſcheint. Gleiches gilt für den
Schuld=
ner aus Induſtrieobligationen und verwandten Schuldverſchreibungen.
Gleiches auch bei Schuldverſchreibungen der Genoſſenſchaften des
öffent=
lichen Rechts und verwandter Körperſchaften als Unternehmer
wirtſchaft=
licher Betricbe; b) auf Abweiſung vom normalen Höchſtſatz. Hier
kom=
men alle in § 10 des Aufwertungsgeſetzes aufgeführten perſönlichen
For=
derungen, insbeſondere auch Gutsüberlaſſungsverträge, Beziehungen aus
Auseinanderſetzungen unter Miterben, Ehegatten, geſchiedenen Ehegatten,
unter Eltern und Kindern oder zwiſchen Erben und
Pflichtteilsberechtig=
ten oder Vermächtnisnehmern, Beziehungen zwiſchen
unterhaltsberech=
tigten und unterhaltsverpflichteten Perſonen,
Kaufſchillings=
forderungen in Betracht; c) auf Belligung vorzeitiger Zahlung
nach § 27 des AufwertungsGeſetzes. Soweit die wirtſchaftliche Lage
des Gläubigers es dringend und der Eigentümer des belaſteten
Grund=
ſtücks oder der perſönliche Schuldner hierdurch keine erhebliche
Erſchwe=
rung ſeiner wirtſchaftlichen Lage erleidet, kann die Aufwertungsſtelle auf
vor 1. April 1926 zuzuſtellenden Antrag des Gläubigers anordnen, daß
der Eigentümer oder der Schuldner früheſtens vom 1. Januar 1926 ab
den Aufwertungsbetrag ganz oder teilweiſe abzüglich eines Betrags für
die Zwiſchenzinſen, den die Aufwertungsſtelle feſtſetzt, vorzeitig zu leiſten
hat. Der Antrag kann nicht geſtellt werden, wenn der Ertrag des
bela=
ſteten Grundſtücks durch eine Zwangswirtſchaft zum Nachteil des
Ver=
pflichteten beſchränkt worden iſt.
* Geſetzentwurf über die vorläufige Gewerbeſteuer der Gemeinden.
Bis zur Zuſtellung der Steuerbeſcheide über die endgültige
Gewerbe=
ſteuerveranlagung ſollen die Gemeinden im Rechnungsjahre 1926
be=
rechtigt werden, ihre Gewerbeſteuer auf Grund der über die
Gewerbe=
ſteuer für 1925 feſtgeſtellten Beſteuerungsgrundlagen vorläufig
einzu=
heben. Der hiernach zu entrichtende Betrag wird auf Antrag
er=
mäßigt, wenn glaubhaft gemacht wird, daß ſich das Anlage= und
Betriebskapital des Pflichtigen ſeit der letzten Feſtſtellung um mehr
als den dierten Teil vermindert hat.
— Die Einkommen= und Körperſchaftsſteuer 1825. Ein Wegweiſer
mit erläuternden Beiſpielen für die jetzt abzugebenden Steuer=
Erklärun=
gen iſt vom Hanſa=Bund für Gewerbe, Handel und Induſtrie für ſeine
Mitglieder und die ihm angeſchloſſenen wirtſchaftlichen Verbände ſoeben
herausgegeben. Er kann auch an Nichtmitglieder gegen Voreinſendung
eines poſtfertigen Briefumſchlages (3 Pf.) in je einem Exemplau
koſten=
los von der Hauptgeſchäftsſtelle des Hanſa=Bundes für Gewerbe,
Handel und Induſtrie, Berlin NW. 7, Dorothcenſtraße 36,
bezoge=
werden.
Sozialhygieniſche Ausſtellung
„Mültel und Rind
Heute
letzter Tag!
X
Letzte Führungen nachmittags 2, 4 und=6 Uhr
Der Arbeitsausſchuß.
(4052
— Deutſch=engliſcher Sprechverkehr. In der Nacht zum 16. März
wurde der Fernſprechverkehr zwiſchen Deutſchland und England
er=
öffnet. Auf deutſcher Seite ſind vorläufig nur die Orte Berlin,
Ham=
burg, Bremen, Köln und Frankfurt a. M. und auf engliſcher nur
Lon=
don für Ferngeſpräche zugelaſſen. Mit der Eröffnung des
unmittel=
baren Sprechverkehrs zwiſchen Deutſchland und England iſt wieder ein
entſcheidender Fortſchritt im Fernſprechverkehr erzielt worden. Die neue
Verkehrsverbindung wird eine notwendige und wertvolle Verbeſſerung
der deutſch=engliſchen Wirtſchaftsbeziehungen bilden. Die deutſch=
eng=
liſchen Geſpräche werden über die niederländiſchen Landlinien und über
die niederländiſch=engliſchen Fernſprechkabel geleitet. Es bedurfte
län=
gerer Zeit und ſchwieriger Arbeiten, um die techniſchen Schwierigkeiten
aus dem Wege zu räumen. Nach mehrfachen Verſuchen, die in der
letz=
ten Zeit vorgenommen worden ſind, iſt jetzt aber die Verſtändigung auf
der neuen Verbindung klar und deutlich. Da für die Verbindung mit
London das Mitbenutzen der niederländiſchen Landlinien und der
nie=
derländiſch=engliſchen Kabel notwendig iſt, und dieſe ſchon durch den
niederländiſch=engliſchen Verkehr ſtark belaſtet ſind, konnten für den
deutſch=engliſchen Verkehr bis jetzt nur Nachtzeiten freigemacht werden.
Aus demſelben Grunde konnten an dieſem Verkehr vorläufig auch nur
die obengenannten Orte beteiligt werden. Von der deutſchen
Reichs=
poſt werden alle Anſtrengungen gemacht, die neuen Sprechverbindungen
recht bald weiter auszubauen. Da in nächſter Zeit noch ein neues
niederländiſch=engliſches Kabel ausgelegt wird, ſteht zu hoffen, daß
da=
mit eine Gelegenheit geſhaffen wird, auch den Tagesverkehr einzuführen
und weitere Ortſchaften zum Sprechverkehr zuzulaſſen. Wie ſchon des
öfteren in der Oeffentlichkeit erörtert worden iſt, werden gegenwärtig
in allen größeren Städten unterirdiſche Kabelnetze für den
Fernſprech=
weitverkehr gelegt. Es iſt daher nur eine Frage der Zeit, daß der
Aus=
bau dieſer Netze weit genug gediehen iſt, um auf dem ganzen Wege
Kanalleitungen zwiſchen den deutſchen Ortſchaften und England
bereit=
ſtellen zu können. Damit wird man auch von den
Witterungsein=
flüſſen bei den Sprechverbindungen unabhängig werden.
— Die Johannes Müller=Vorträge, finden das größte Intereſſe in
weiten Kreiſen ernſter und geiſtig intereſſierter Menſchen. Da der
Kartenverkauf bereits eingeſetzt hat, iſt es dringend nötig, ſich umgehend
an der Kaſſe des Kleinen Hauſes, im Verkehrsbüro und in der
Buch=
handlung von Joh. Waitz mit Eintrittskarten zu verſorgen.
— Die Ausftellung „Mutter und Kind” im Städtiſchen Saalbau wird
heute Donnerstag abend geſchloſſen. An dieſem Tage finden die
letzten Führungen ſtatt, und zwar um 2 Uhr durch Herrn Dr. med.
Noſe und um 4.15 Uhr zu wiederholtem Male durch Herrn Dr. med.
Altſchäiler. Die Schlußführung abends 6 Uhr wird Herr
Regie=
rungsrat Goethe, der Leiter der Ausſtellung, ſelbſt übernehmen.
— Filmbrand. In der Ausſtellung „Mutter und Kind”
im Städtiſchen Saalbau fand vorgeſtern abend ein Vortrag des Leiters
der Städtiſchen Schulzahnpflege Herrn Dr. med. Köhler ſtatt, bei dem
ein wiſſenſchaftlicher Film vorgeführt werden ſollte. Nachdem der erſte
Teil abgerollt war, ziſchte nach der Pauſe bei Beginn des zweiten Teils
eine Stichflamme auf und ſetzte den Film in Brand. Das Publikum
ſtrömte ſofort den Ausgängen zu. Der Vorführer des Films hatte k ine
andere Wahl, als den Apparat mit dem Film durch das Fenſter in den
Garten zu werfen. Der Scheden iſt groß und beträgt, wie wir hören,
für den Film allein etwa 1000 Mark.
— Unfälle. Ecke Wilhelminen= und Eliſab=thenſtraße wurde eine
Schülerin von einem Poſtauto überfahren und trug glücklicherweiſe nur
leichte Verletzungen davon. — Ein Schreinerlehrling blieb auf einer
Treppe mit dem Abſatz hängen, ſürzte und brach den Arm. — In einer
hieſigen Schule bekam infolge eines Wortwechſels ein Sckeiler einen
Stoß, fiel hin und brach den Knöchel. — Alle Verletzten wurden von der
Sanitätswache vom Roten Kreuz, Saalbauſtraße 4—6, Tel. Nr. 400.
nach dem Städtiſchen Krankenhaus verbracht.
Ohne Noten
nach Dir Fag’s Methode
lernen Erwachſene in 2—3 Monaten effeltvoll
Klavier ſpielen.
(IV.4058
Nach wenigen Ueb=Std., ſpielt man ſchon Lieder und Tänze,
nach 12 Unterr=Sty. Opern, Oper tten, fiotte Walzer, neneſte
Schlager. Einzel=Uuterr ungen Lernen, auch für äl
Vorkenntn. nicht nötig Näh Auskunft koienl. Freitag oder
Samstag v. 4—7 Uhr Kirchſtr. 12, I. Sonntag v. 10—1 Uhr.
Proteſiverſammlung
der Reſſiſchen Polksſchullehrer
Der Heſſiſche Landeslehrerverein, der Katholiſche Lehrerverein in
Heſſen, der Heſſiſche Landeslehrerinnenverband, der Katholiſche
Landes=
lehrerinnenverein und der Heſſiſche B amtenbund hatten für geſtern
nach=
mittag ihre Mitglieder zu einer Proteſtverſammlung g gen den
beab=
ſichtigten und bevorſtehenden Abbau von Voltsſchullehrern in die
Turn=
halle am Woogsplatz aufgefordert. Lange vor Beginn der Sitzung um
3 Uhr waren Saal und Tribünen bis auf den letzten Platz beſetzt. Man
ſah auch zahlreiche Abgeordnete aller Parteien.
Nach kurzen Begrüßungsworten des Verſammlungsleiters Dr. Claß
ſpricht als erſter Redner der Vorſitzende des Heſſiſchen
Landeslehrerver=
eins, Landtagsabgeordneter Reiber: Wir wollen mit dieſer
Verſamm=
lung appellieren an die Oeffentlichkeit, wir erheben die warnende
Stimme um der Kinder des Volkes willen. Man begründet den
geplan=
ten Abbau mit ein paar plauſiblen Geſichtspunkten. Eine große Rolle
ſpielt dabei die zunickgegangene Schülerzahl. Es iſt nichts Neues, daß
die Schülerzahl zurückgegangen iſt, aber der Tiefpunkt iſt bereits
über=
ſchritten. Gerade in dem Augenblick, wo der Abbau erfolgen ſoll, wird
die Klaſſenfrequenz ab Oſtern ſchon wieder auch ohne den Abbau größer.
Die angeſtrebten intenſiveren Arbeitsmethoden, die für die Kriegskinder
notwendige größere Pflege, würden durch eine mechaniſche
Durch=
führung des Abbaues ohne weiteres illuſoriſch gemacht. Betrachtet
man die finanzielle Lage des Staates und die Notlage des
Vol=
kes dann kann man als Staatsbürger nicht ernſthaft genug
auf die Beſeitigung des Defizits hinarbeiten. Es iſt ſeither durch
Abſtriche nicht gelungen, des Defizits Herr zu werden. Ich bezwe fle,
daß durch die Heranziehung der Volksſchule es auch nur zum kleineren
Teile beſeitigt werden kann. Die Regierung hält nach genaueſter
Pu/i=
fung einen Abbau von 200 bis 250 Stellen, für möglich. Dabei
er=
klärte heute vormittag der Regierungsvertreter, daß dadurch netto
200 000 Mark geſpart werden. Als Pädagogen fordern wir keinen
Ab=
bau, als Staatsbürger ſind wir bereit, dieſes Opfer zu bringen; aber
wir fordern, daß das Maß dieſes Abbaues ſich hält in dem Rahmen
deſſen, was den anderen zugefügt wird. Wir wünſchen und erwarten,
daß man über das, was wir zugeſtanden haben, nicht hinausgehen wird.
Wir möchten, daß die Regierung die Ermächtigung erhält, in den
näch=
ſten Jahren eine Anzahl Stellen unbeſetzt zu laſſen, aber die Stellen
be=
ſtehen zu laſſen. Redner erwähnt, daß ihm zahlreiche Entſchließungen
von Elternverſammlungen, Schulvorſtänden und Gemeindevertretungen
zugegangen ſeien. Betrachte man die weitgehenden Anträge gegen die
Fortbildungsſchule, auf Beſeitigung der Beratungsſtelle für den
Werk=
unterricht und die Zentralſtelle für die Volksbildung, dann möchte man
vermuten, daß auf dem Umweg über dieſe Anträge ſchulpolitiſche Zwecke
erreicht werden ſollten, die man bei gradliniger Verfolgung nicht
errei=
chen kann. Es geht nicht um die Lehrer, ſondern um die Schule des
Volkes, die Schnle, durch die 90 Prozent der Kinder des Volkes gehen.
Wir möchten, daß alle verantwortlichen Kreiſe und Inſtanzen
derjeni=
gen Schule, in der die Maſſe des Volkes die Bildung erhält, die
Auf=
merkſamkeit und Pflege zuwendet, die ſie den höheren Schulen
zuwen=
det. An die Oeffentlichkeit richten wir die Aufforderung: Sorgen Sie
dafür, daß unſere Kinder, wenn ſie dereinſt erwachſen ſind, nicht ſagen
können: Daß Ihr uns infolge der wirtſchaftlichen Notlage nicht mehr
geboten habt, können wir verzeihen, aber, daß Ihr die Schule
verſchlech=
tert habt, das können wir Euch nicht verzeihen!“
Rektor Winter=Mainz betonte in ſeinen einleitenden Worten,
daß ſein Vorredner ſchon ſehr viel von dem geſagt habe, was er habe
ausführen wollen, daß er aber trotzdem auf die angeſchnittenen Fragen
noch näher eingehen werde. Redner beſchäftigt ſich vor allem mit den
Auswirkungen des geplanten Abbaues auf die Schüler. Mit größter
Ruhe vernimmt die Verſammlung den gut ausgearbeiteten Vortrag,
der ſich in Einzelheiten verliert und dadurch ermüüdend wirkt. Die
Wir=
kung iſt denn auch nicht ſo, daß die Verſammlung mitgeriſſen würde.
Eine Reihe von Abgeordneten verließ hierauf die Verſammlung, da
ſie ſich durch die durchaus unparlamentariſchen Zwiſchenrufe aus der
Verſammlung heraus beleidigt fühlten.
Der Verſammlungsleiter richtete, als er ſich endlich Gehör
verſchaf=
fen konnte, an die Verſammlung die Bitte, daß man
unparlamentari=
ſchen Ausdrücke ſein laſſen möge, obwohl ſolche Rufe auch in anderen
Verſammlungen vorkommen. Er betrachte dieſe Verſammlung als ein
Sicherheitsventil fir die in den letzten Wochen ſich gehäufte Erregung.
Er werde alſo dem Ausbruch der Entrüſtung und Empörung freien
Lauf laſſen.
Als Vertreterin der Junglehrerinnenſchaft ſpricht Schulverwalterin
Frl. Schlick=Darmſtadt. Rednerin faßt die Forderungen der
Lehrerin=
nen dahin zuſammen: daß dieſen die Verdienſtmöglichkeit ebenſo bleibt
wie dem Manne, daß die Erziehung der Mädchen durch Lehrerinnen
er=
folgt und daß die Junglehrerinnen erhalten bleiben als vollwertiger
Nachwuchs.
Als letzter Referent ſpricht für die Junglehrerſchaft Schulverwalter
Melchior. Redner übt vor allem ſchärfſte Kritik an den Abbauanträgen
des Bauernbundes und lehnt jeden Abbau in der Volksſchule ab als dem
ungeeignetſten Obiekt.
Langanhaltender Beifall lohnte die Ausführungen der vier
Bericht=
erſtatter.
Die Verſammlung hat folgende Entſchließung einſtimmig gefaßt:
Die am 17. März in der überfüllten großen Woogsturnhalle zut
Darmſtadt verſammelten heſſiſchen Lehrer, Lehrerinnen, Beamten, Eltern
und Freunde der Schule erheben einmütig ſchärfſten Einſpruch gegen die
Abſichten, die Volksſchule in beſonderem Maße zur Beſeitigung des
Fehl=
betrags im heſſiſchen Staatshaushalt heranzuziehen. Der Abbau an
der Volksſchule hat nicht nur finanzielle Bedeutung. Er bedeutet
zu=
gleich Heraufſetzung der Klaſſenſtärke und damit Verminderung der
Leiſtungsfähigkeit von Lehrern und Schülern; Erſchwerung der
unter=
richtlichen und erziehlichen Tätigkeit, Gefährdung unſerer in Kriegszeiten
ſchwer geſchädigten Jugend in geſundheitlicher Hinſicht, weiter eine
ſo=
ziale Härte gegen hunderte junger Lehrer und Lehrerinnen, denen die
Exiſtenz für Jahre hinaus geraubt und jede Freude an ihrem Berufe
und an ihrer Zukunft genommen wird. Die durch die Einſparung
be=
dingte Umſchulung, die Zerreißung von Klaſſen und die Verſetzung von
Lehrern bringt eine unerträgliche Beunruhigung in unſer Schulleben und
ſind der gedeihlichen Entwicklung unferer Schularbeit in keiner Weiſe
förderlich. Je größer die wirtſchaftliche Not, deſto leiſtungsfähiger muß
die Schule ſein. Der Abbau an der Schnile bedeutet eine Verſündigung
an der Jugend und damit an der Zukunft unſeres Volkes. Das
finan=
zielle Ergebnis dieſer Sparmaßnahmen für den heſſiſchen Staat iſt
gegen=
über den ideellen, ſozialen und vädagogiſchen Nachteilen derart gering,
daß wir dieſe ungeheuerlichen Pläne nicht anders als unverantwortlich
nennen können. Wir richten daher in letzter Stunde an die heſſiſche
Regierung und den Landtag den warnenden Ruf, im Intereſſe der
heſſi=
ſchen Jugend dem gefährlichen Eingriff in das Schulweſen die
Zuſtim=
mung zu verſagen. Dem Volk gehört die Zukunft, das die
leiſtungs=
fähigſte Schule hat. Dieſe Entſchließung ſoll noch folgenden Satz
ent=
halten: Die Verſammlung hält das 65. Lebensjahr für die angebrachte
Penſionsgrenze.
Herr Abgeordneter Dingeldey ſendet uns folgende Erklärung:
Zu der geſtrigen Proteſtverſammlung der heſſiſchen Volksſchullehrer
und Lehrerinnen waren die Fraktionen des heſſiſchen Landtags als Cäſte
geladen. Vorherige Rückfragen bei dem Herrn Vorſitzenden des
Landes=
lehrervereins führten zu dem Ergebnis, daß eine Wortmeldung der
er=
ſchienenen Abgeordneten in der Ausſprache nicht vorgeſehen ſei.
Gleichwohl haben außer den linksſtehenden Traktionen des Landtags
auch die Fraktionen des Zentrums der Deutſchen Volfspartei, des
Bauernbundes und der Deutſchnationalen Partei geglaubt, ihre
Hochach=
tung vor der Schule des Volkes und den Erziehern durch zahlreiches
Erſcheinen bekunden zu ſollen. Zu ihrem lebhaften B dauern mußten
ſie erleben, daß die ungebildetſten und lärmendſten Schimpfworte und
Zurufe, namentlich von den zahlreichen jugendlichen Beſuchern der
Vr=
ſammlung, dauernd gegen die erſchienenen Abgeordneten gerichtet, wur
den und daß die Verſammlungsleitung trotz der ſtändigen
Wiederholung urd Steigerung dieſer für die Volksſchule und ihre Sad
beſchämenden Zliſchenfälle nicht, das Geringſte tat, um den
geladenen, als Gäſte anweſenden Parlamentariern den nach
An=
ſtand und Herkommen erfo derlichen Schutz zu gewähren. Es haben
des=
halb nach dem Referat des Rektous Winter unter betäub endem Geheul,
Johlen und Pfeifen der Verſammlung die Abgeordnete Frau H
Frau Hattemer, Frau Birnbaum, Heinſtadt, Dr. Leuchtgens, Dr. Mül
nuck, Dr. Keller, Dr. Niepoth, Schott und der Unterzeichner
die menſchliche Wür=
Eir
rer waren. Sollte der heffiſche
Lan=
ſiſchen Volkschule faſſen müſſen,
ſeine Entſchlüſſe 1
ukunft beſtellt ſein.
ſo würde es leider ſchlimm
Dingeldey, Rechtsanwalt, Mitglied des Landtags.
Seite 6
Donnerskag, den 18. März 1926
Nummer 77
Vortrag im befſiſchen Landtag und Parlamentariſcher Abend.
Landtagspräſident Adelung hatte für geſtern nachmittag
die Parlamentarier und höheren Staatsbeamten Heſſens,
Künſt=
ler und Kunſtgelehrte, Vertreter der Kirchenbehörden, die Preſſe
und ſonſtige Gäſte zu dem Vortrag über den Mainzer Dom ins
Landtagsgebäude eingeladen.
Unter den Gäſten, die ab 4 Uhr mit Kaffee und Kuchen
be=
wirtet wurden und die ſo Gelegenheit fanden auch zu perſönlicher
Fühlungnahme, ſah man unter anderem die Herren
Staatspräſi=
dent Ulrich, Prälat. D. Dr. Diehl, Biſchof Dr. Hugo=
Mainz, die Domkapitularen Dr. May und Dr. Strempel=
Mainz, die Provinzialdirektoren Dr. Kranzbühler, Dr.
Uſinger u. v. a.
Landtagspräſident Adelung
begrüßte ſeine Gäſte wie folgt: Meine Damen und Herren!
Ge=
ſtatten Sie mir, Sie herzlich zu begrüßen und meiner großen
Freude Ausdruck zu geben, daß Sie meiner Einladung zu dem
Vortrag über „Die Gefährdung und Sicherung des Mainzer
Domes” ſo überaus zahlreich gefolgt ſind. Neben den
Abgeord=
neten des heſſiſchen Parlaments ſind Reichstagsabgeordnete, die
ſtaatlichen und kirchlichen Behörden, Vertreter der Städte und
Gemeinden, der Hochſchulen, Gelehrte, Vertreter der
wirtſchaft=
lichen und künſtleriſchen Organiſationen des Landes und
Ver=
treter der Preſſe erſchienen. Es gilt, die Aufmerkſamkeit aller
Kreiſe des Heſſenlandes, aber nicht nur dieſe, ſondern weit
dar=
über hinaus auf die großen Gefahren zu lenken, die eines der
wundervollſten Bauwerke am Rhein, den Mainzer Dom,
be=
drohen, und das Intereſſe aller Welt dafür zu erwecken, wie die
Gefahren abgewendet werden können. Ich gebe der feſten
Ueber=
zeugung Ausdruck, daß es trotz der Not der Zeit dem
Zuſam=
menwirken aller Kräfte gelingen wird, den Dom zu Mainz, dieſes
Sinnbild tauſendjähriger deutſcher Geſchichte, in ſeiner ganzen
hehren Schönheit zu erhalten.
Profeſſor Dipl.=Ing. Rüth
hielt alsdann an Hand zahlreicher Lichtbilder ſeinen ſehr
inſtruk=
tiven und überzeugenden Vortrag über „Die Gefährdung
und Sicherung des Mainzer Domes”. In Verbindung mit einem
kurzen Ueberblick über die Baugeſchichte wird an Hand von
Licht=
bildern nachgewieſen, daß die alten Fundamentsverhältniſſe des
geſamten Dombauwerkes vor Inangriffnahme der
Sicherungs=
arbeiten ſehr ungünftig waren, da das Bauwerk zum Teil auf
den Fundamenten der erſten Domanlage (Willigis=Dom), zum
Teil auf Holzpfählen und zum Teil auf aufgefülltem Boden
ge=
gründet war. Durch die allmähliche Abſenkung des
Grundwaſſer=
ſtandes infolge Rheinregulierung und Kanalifation der Stadt
ſind die früher bei der Ausführung im Grundwaſſer gelegenen
Holzpfähle allmählich verfault und durch das ſchwankende
Grund=
waſſer ſolche Zuſammenſackungen des Untergrundes verurſacht
worden, daß ganz berſchiedenartige Setzungen der einzelnen
Bau=
teile, ja ſogar Hohlräume auf große Strecken unter den
Funda=
menten entſtanden ſind. Die alten Gründungsverhältniſſe haben
ſich ſo ſchwerwiegend herausgeſtellt, daß die Gefahr eines
Ein=
ſturzes größerer Teile des Bauwerkes außerordentlich groß war.
An Hand von Lichtbildern werden dann die ſehr umfangreichen,
im unterirdiſchen Stollenbetrieb ausgeführten
Unterfangungs=
arbeiten beſprochen und gezeigt, wie durch Verwendung von
hochwertigem Zement hierbei außerordentliche Leiſtungen erzielt
werden konnten.
Neben den durch die mangelhaften Fundamente entſtandenen
Schäden werden an Hand von Lichtbildern auch die durch ſtatiſche
Urſachen des Aufbaues bedingten Schäden gezeigt. Beſonders
intereſſant ſind die ſtatiſchen Verhältniſſe des Domquerſchnittes,
die zeigen, wie in gotiſcher Zeit durch Anbau der gotiſchen
Seitenſchiffe mit ſtarken Strebepfeilern die Standſicherheit des
Hochſchiffes und der romaniſchen Seitenſchiffe verbeſſert wurde,
und daß dieſe Maßnahme auch wirkungsvoll geweſen iſt, ſo lange
die Fundamente der Außenwände noch tragfähig waren, daß
aber dieſe Standſicherheit in ſtarkem Maße gefährdet war,
nach=
dem die Fundamente der Außenwände nachgaben.
Der Oſtturm, der erſt vor etwa 50 Jahren in ſeinem oberen
Teil abgetragen und damals leider in ſehr nüchternen, zum
Ge=
famtbild ſchlecht paſſenden Bauformen wieder aufgebaut worden
iſt, hatte in ſeinem oberen Geſchoß bereits wieder ſehr
beträcht=
liche Schäden, deren Urſache durch die ſtatiſchen Unterſuchungen
in der Wirkung des Kuppelſchubes und der Dachkräfte gefunden
wurden. Durch Ausführung von Ring= und Verteilungsankern
wurden dieſe Urſachen einwandfrei beſeitigt, ſo daß auch dieſer
Bauteil, nachdem er bereits früher unterfangen war, als
end=
gültig geſichert gelten kann.
Nachdem ferner bis Herbſt vorigen Jahres die geſamten
Hochſchiff= und Seitenſchiffpfeiler, die nördliche und ſüdliche
Außenwand und die öſtlichen Flankentürme durch vollſtändige
Unterfangung geſichert waren, wurde die Weſtgruppe, beſtehend
aus den weſtlichen Querſchiffen, Weſtturm und Weſtchor, in
An=
griff genommen. Bei dieſer Weſtgruppe, die auf aufgefülltem
Untergrund aufruht, ſind beſonders bei Weſtturm und Weſtchor
ſehr ſchwere Schäden im Aufbau vorhanden, die zum Teil auf die
Untergrundsverhältniſſe, in der Hauptſache aber auf die ſtatiſchen
und konſtruktiven Verhältniſſe des Aufbaues zurückzuführen ſind
und deren Umfang und Gefahr erſt im Oktober vorigen Jahres
feſtgeſtellt wurden, nachdem durch Schließung des weſtlichen
Tei=
les und innere Einrüſtung des Weſtturms dieſe Schäden näher
unterſucht werden konnten. An Hand von Lichtbildern werden
dieſe außerordentlich ſchweren Schäden nach photographiſchen
Aufnahmen vorgeführt und deren Tragweite durch ſtatiſche und
techniſche Bilder erläutert. Dieſe ſchwierigſten Sicherungsarbeiten
am Weſtturm und Weſtchor ſind bereits in vollem Gange. Zu
ihrer Durchführung mußte das Innere des Domes ganz
ge=
ſchloſſen werden, um die Arbeiten möglichſt beſchleunigen zu
können und jede Gefahr für die Beſucher zu vermeiden.
Die baupraktiſche Durchführung der geſamten
Sicherungs=
arbeiten erfolgte im engſten Zuſammenhang mit den ſtatiſchen
und konſtruktiven Fragen, wobei oft die Reihenfolge der
Durch=
führung von weitgehendſter Bedeutung iſt. Neben den ſehr
um=
fangreichen Betonarbeiten für die Unterfangungen werden
zahl=
reiche Verankerungen aus Eiſen und Eiſenbeton durchgeführt
und ferner in großem Umfang zerſtörtes und beſchädigtes
Mauer=
werk durch Einpreſſung von Zementmörtel unter afmoſphäriſchem
Druck (Injcktion) ſowie durch Aufſpritzen von Zementmörtel
(Torkretierung) wieder in trag= und widerſtandsfähigen Zuſtand
verſetzt. Zu all dieſen Arbeiten kommt hochwertiger
Portland=
zement (Marke Dyckerhoff=Doppel) zur Verwendung. Nur unter
weitgehendſter Anwendung all dieſer modernen Hilfsmittel war
es möglich, die Arbeiten mit der erforderlichen Sicherheit und
Beſchleunigung durchzuführen.
Am Schluß des Vortrages wird noch ein Geſamtüberblick
ber die bis Ende des Jahres 1925 durchgeführten Leiſtungen
egeben und die Hofſnung ausgeſprochen, daß durch rechtzeitige
Beſchaffung der Mitiel die Durchführung der reſtlichen
Siche=
ungsarbeiten ohne Unterbrechung möglich iſt, um einen der
be=
deutendſten deutſchen Dome als hervorragendes Denkmal
deut=
her Kunſt und deutſcher Kultur am ſchönen deutſchen Rhein im
eſſenlande zu erhalten.
Dem Vortrag folgte lebhafter Beifall.
Biſchof Dr. Hugv, Mainz
ergriff ſodann das Wort: Meine ſehr verehrten Damen und
Herren! Ich darf Ihre Aufmerkſamkeit und Ihre Geduld noch
wenige Minuten in Anſpruch nehmen und zu dem
hervorragen=
den ſachmänniſchen Vortrag des Herrn Profeſſors Nüth noch
einige Bemerkungen beifügen. Seitdem ich in Mainz bin — es
ſind jetzt fünf Jahre her —, war der Dom mir eine meiner
größ=
ten Sorgen. Gleich in den erſten Monaten hat mir der
Dom=
baumeiſter Becker ein ziemlich reichhaltiges Gutachten überreicht,
in dem ſchließlich der Satz enthalten war, daß der
Dombau=
meiſter für gar nichts mehr hafte, und in unbarmherziger Weiſe
iſt er von dieſer Ausſage nie mehr zurückgegangen. Zwei Jahre
ſpäter kamen Steine von dem Gewölbe herab. Herr
Dombau=
meiſter Becker fügte ſie wieder ein und erklärte mir auch damals:
„Ich habe wohl die Steine wieder einſügen laſſen, aber die
Ur=
ſache konnte ich nicht entfernen.‟ Die Urſache iſt Ihnen ja
be=
kannt. Es war nun allerdings furchtbar ſchwer, an eine
Reno=
vierung des Domes zu gehen. Schwer war es einmal, weil man
in Mainz, wo man ja ſeit uralten Zeiten das Bild des Domes
vor ſich ſah, nicht ſo gerne glauben mochte, daß dem Dom ernſte
Gefahr drohe. Die ſchlimmſten Niſſe, die man ſah, ſind die Riſſe
an der Weſtpartie. Dieſe Riſſe, von außen geſehen, ſind ziemlich
alt: die Großväter, die jetzt leben, erinnern ſich dieſer Riſſe, und
man glaubte, eine beſondere Gefahr ſei nicht mehr da. Zudem
iſt die finanzielle Lage unſeres Vaterlandes wirklich nicht dazu
angetan geweſen, uns Mut zu machen, und ſo ſahen wir ſicherlich,
vielleicht zum größten Teil, die Gefahr auch noch nicht ein. Erſt im
Dezember 1924 begab ich mich, da wir in unſerem kleinen Land und
in unſerer kleinen Diözeſe unmöglich an ein ſo großes Werk
heran=
treten konnten, mit Herrn Direktor Strempel nach Berlin, um dort
vorzuſprechen. Man hatte dortwohl ſchon einiges vom Mainzer Dom
gehört, wir fanden auch im erſten Augenblick ſchon Wohlwollen,
aber überall die Klage: Unſere Kaſſen ſind leer, es iſt
augenblick=
lich ſehr ſchwer, etwas zu tun. Den einen Einwand, daß der
Dom eben zunächſt die Diözeſe angehe, aus dem Weg zu
räu=
men, war ſehr leicht, denn alle Herren in Berlin waren im
Augen=
blick der Ueberzeugung, daß es für das ganze Deutſche Reich von
Vedeutung war, ein ſolches Juwel der Baukunſt am Rhein zu
er=
halten, daß der Dom eine reichswichtige Sache ſei, und auf
man=
chen Miniſterien, wo man die Schwierigkeiten der Lage nicht
verkannte, ſo auch im Reichsfinanzminiſterium, hat man mir doch
zum Schluß geſagt: Vertrauen Sie uns, wir werden den Dom
nicht verſchwinden laſſen.
Es war uns in der ſchweren Zeit, wie wir heimfuhren,
eigentlich, ich darf ſagen, ziemlich wohl zumute, nicht als ob wir
alles im Sack hätten, aber wir hatten ſolche Verſprechungen und
hatten ſo deutlich die günſtigen Anſchauungen derer, die eben im
Reich etwas zu ſagen haben, kennen gelernt, daß wir vertrauen
durften, unſer großes Werk der Domrenovation würde günſtig
voranſchreiten.
Man hat uns natürlich in Berlin damals auch gedrängt,
un=
gefähr zu ſagen, welche Summe notwendig ſein dürfte. Wir
woll=
ten natürlich keine andere Angabe machen als diejenige, die Herr
Dombaumeiſter Becker uns gegeben hatte. Unſer Dom war aber
in dieſen gewaltigen Schäden noch lange nicht erkannt, und es
war die zweite Klippe, vor der wir ſtanden, als Herr Profeſſor
Rüth daran ging, nach und nach im einzelnen die ſtatiſchen
Be=
rechnungen zu machen und wir nun ſehen mußten, daß die Koſten,
die wir urſprünglich angegeben hatten, um mehr als das
Dop=
pelte überſchritten werden mußten. Und aber auch da, darf ich
ſagen, fanden wir Entgegenkommen von allen Seiten. Der
Main=
zer Dom genießt wirklich die Liebe des deutſchen Volkes, der
deutſchen Künſtlerſchaft und auch der deutſchen Regierung, und
ich muß an dieſer Stelle recht herzlich danken für all das, was
das Reich getan hat, was das Land Heſſen getan hat, was die
Provinz Rheinheſſen im beſonderen und die Stadt Mainz noch
dazu getan hat. Wir dürfen und müſſen allen Behörden von
Herzen Dank ſagen.
Um zu ſchließen: das eine darf ich ſagen, der Mainzer Dom,
der kunſthiſtoriſch doch eines der allerbedeutendſten Bauwerke in
Deutſchland iſt, ein ſo lebensvolles, herrliches Gebilde, der wird
uns lohnen, was wir an ihm tun. Wenn unſerer modernen Kunſt
etwas fehlt, ſo iſt es gerade dieſe Ausgeglichenheit, dieſe ruhige
Gelaſſenheit, dieſer Ideenreichtum, wo ſich die einzelnen Ideen
in ihrer ganz natürlichen Folge aneinanderſchließen, und da
wird der Mainzer Dom mit den übrigen alten Bauwerken unſerer
ſchönen deutſchen Erde uns noch vieles zu ſagen haben und noch
manches künſtleriſche Leben befruchten. (Lebhafter Beifall.)
Präſident Adelung gab der Hoffnung und dem Wunſch
Ausdruck, daß die Worte des Herrn Biſchofs ebenſo wie der
Vor=
trag hinausdringen möge in alle Welt, um die endgültige
Her=
ſtellung des Mainzer Doms zu erreichen. Die Anweſenden mögen
ihrerſeits dazu beitragen, daß das geſchieht.
Der Parlamentariſche Abend.
zu dem Herr Staatspräſident Ulrich eingeladen hatte und der
geſtern abend 8 Uhr im Staatsminiſterium ſtattfand, war
eben=
falls ſehr zahlreich beſucht. Neben den Parlamentariern und
höheren Staatsbeamten waren geladen und erſchienen Vertreter
ſtaatlicher und Kirchenbehörden und der Stadt, der Hochſchule,
der Kunſt und der Wiſſenſchaft, des Landestheaters, auch der
jungen heſſiſchen Dichtkunſt, Literatur und Tagespreſſe. Die
Organiſationen der heſſiſchen Zeitungen waren durch den
Vor=
ſitzenden der Verlegerorganiſation und den des Landesvereins
heſſiſcher Zeitungsredakteure vertreten. Weiter waren erſchienen
Vertreter der Induſtrie= und Handelskammer und der
Handwerks=
kammer.
Staatspräſident Ulrich, der gemeinſam mit ſeiner Gattin
im Eingang zu den Feſträumen die Gäſte bewillkommnete, hielt
nach der Suppe eine kurze Begrüßungsanſprache, in der er
aus=
führte: Mit herzlichem Willkommengruß verbinde ich den Dank
dafür, daß Sie, meine Damen und Herren, ſo zahlreich meiner
Einladung gefolgt ſind. Der heutige Abend entſpricht einer alten
Tradition. Es iſt üblich geweſen, daß während der
Etatsverhand=
lungen im Landtage ein Parlamentariſcher Abend ſtattfand. Dieſe
Tradition iſt bisher nicht ſonderlich ſtark gepflegt worden. Allein
man hat wohl mit Recht geſagt, daß es doch wohl gut iſt, die
alte Tradition nicht zu vernachläſſigen, ſondern ſie zu erhalten.
Ich darf alſo ſagen, wir wirken in den Fußſtapfen unſerer
Vor=
gänger. Im parlamentariſchen Leben gibt es ſo viel
unange=
nehme Dinge und Vorgänge, daß man mit Recht ſagen kann, es
empfiehlt ſich, auch einmal zuſammen zu ſein, ohne zu
parlamen=
tieren, ohne ſich zu bekämpfen, ſich als Menſch näher kennen zu
lernen. Das hilft manche Gegenſätze überbrücken. Meine Damen,
heute nur nicht parlamentet! Das iſt der Zweck des heutigen
Abends. Wie dieſer Zweck erreicht wird, das iſt Ihre Sache,
meine Herren Kollegen und Kolleginnen. Ich perſönlich wünſche
Ihnen und hoffe gern, daß, wenn Sie nach Hauſe gehen, Sie
mit Genugtuung und in angenehmer Erinnerung an den heutigen
Abend zurückdenken. (Lebhaftes Brato!)
Weitere Reden wurden nicht gehalten. Der Abend verlief
in gegenſeitigem Gedankenaustauſch ſehr anregend und
harmo=
niſch. Das Eſſen und die Bedienung hatte Herr Friebis
(Reichshof) geſtellt.
A. St.
Parlamentariſches.
Ein Antrag der Deutſchen Volkspartei bezweckt
Abände=
rung des Art. 138 III. Landgemeindeordnung dahin, daß in allen
Ge=
meinden die Anſtellungs= und Beſoldungsverhältniſſe der
Gemeinde=
beamten durch Ortsſatzung geregelt und weiter auf die
Gemein=
den bei Erlaß ſolcher Satzung dahin eingewirkt werde, daß widerruflich
angeſtellte Gemeindebeamte nach 10jähriger Dienſtzeit und
einwandfreier Führung im Gemeindedienſt unwiderruflich
anzu=
ſtellen ſind. En ſoz.=dem. Antrag möchte die ſtaatliche
Betriebs=
krankenkaſſe aufgehoben und zur Erſparnis in die
Sozialverſiche=
rung aufgenommen ſehen. Ein weiterer ſozialdemokratiſcher Antrag
er=
ſtrebt die ſofortige Beſeitigung des Ortsklaſſenſyſtems, gegebenenfalls
möchten alle als Induſtriegemeinden geltenden Städte und Orte ſowie
alle Orte mit ſtärkerer Arbeiterbevökkerung nach A befördert werden.
* Der württembergiſche Staatshaushaltsplan wurde
ab=
weichend von der ſonſt üblichen Regel zum erſten Male
ſeit 1914 für zwei Jahre, 1926 und 1927, zuſammen aufgeſtellt, weil
ſich die Regierung durch die gegenwärtigen außerordentlichen
Schwierig=
keiten der finanziellen Lage gezwungen ſah, jedes nur denkbare Mittel
anzuwenden zur größten Einſchränkung der Ausgaben bei den einzelnen
Verwaltungen und beim Staate überhaupt. Dieſe Abweichung von der
Regel iſt übrigens nach der Verfaſſung von 1919 zuläſſig.
— Für jugendliche Auswanderer. Immer wieder kommt es vor,
daß jugendliche Auswanderer bereits in den Hafenſtädten Gefahren
aus=
geſetzt ſind, denen ſie unterliegen. Es iſt deshalb von Wert, zu wiſſen,
daß in Hamburg und Bremen eine beſondere „
Auswande=
rerfürſorge der Chriſtl. Vereine junger Männer”
beſteht, die in enger Verbindung mit der Weltorganiſation des
evange=
liſchen Jungmännerwerkes arbeitet. Sie hat weitreichende Beziehungen
zu dem deutſchen Jungmännerwerk im Auslande und ſonſtigen
chriſt=
lichen Organiſationen, ſowie zu den für die Auswandernden in
Be=
tracht kommenden überſeeiſchen Kirchengemeinden. Man wende ſich
ge=
gebenenfalls an die Geſchäftsſtellen dieſer Auswandererfürſorgen (
Ham=
burg, Eſplanade 12; Bremen, Am Wall 82), die auch als amtliche
Bera=
tungsſtellen für Auswandererarbeit anerkannt ſind.
— Heilſürſorge für Kinder von Verſicherten der Angeſtelltenverſiche=
rung. Eine wichtige Neuerung, hat die Angeſtelltenverſicherung ab
1. Januar ds. Js. getroffen. Die Heilfürſorge, die bei der Angeſtellten=
verſicherung ſehr ausgedehnt iſt, wurde jetzt auch für die Kinder der
Ver=
ſicherten übernommen. Antragsvordrucke ſind bei der zuſtändigen
Be=
zirksfürſorgeſtelle (Geſundheitsamt, Jugendamt, Wohlfahrtsamt und
dergl.) erhältlich. Alle anderen Anträge auf Renten und Heilverfahren
ſind nach wie vor bei den zuſtändigen Vertrauensleuten oder bei der
Ausgabeſtelle der Ang ſtelltenverſicherung, Darmſtadt, Neckarſtraße 3,
oder bei der Geſchäftsſtelle des Ortsausſchuſſes für
Angeſtelltenverſiche=
rung, Hügelſtraße 19/I (Geſchäftsführer Weinberg vom G.d.A.), zu
ſtellen.
— Die Tagesorbnung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes der
Provinz Starkenburg am Samstag, den 20. März, vormittags um
10 Uhr, iſt folgende: 1. Klage des Georg Saal zu Hering gegen den
Beſcheid des Kreisamts Dieburg vom 27. 10. 1925 wegen Nichterteilung
eines Wandergewerbeſcheins. — 2. Beſchwerde des Georg Stadler
zu Gorxheim gegen den Beſcheid des Kreisausſchuſſes Heppenheim vom
8. 5. 1925 wegen Unterbringung in das Arbeitshaus Dieburg. — 3.
Ge=
ſuch des Jakob Dörr zu Darmſtadt um Erteilung der Erlaubnis zum
Betrieb einer Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank im Hauſe
Pal=
laswieſenſtraße 43. — 4. Berufung des Bürgermeiſters Dreieicher zu
Sprendlingen gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes Offenbach vom
18. 11. 1925 wegen Aufhebung der Bürgermeiſterſtichwahl am 2. 8. 1925.
* Schwurgericht. Wegen Meineids hat ſich die Hausdame Elifabeth
Herlert von Griesheim zu verantworten. Sie iſt beſchuldigt,
vor dem Amtsgericht I hier am 18. März 1924 ein falſches Zeugnis mit
dem Eide bekräftigt zu haben. Die Angeſchuldigte war bei einem von
ſeiner Ehefrau getrennt lebenden hieſigen Einwohner als Haushälterin
tätig und bei ihm wohnhaft. In einer Unterhaltsklage der Eheleute
ſtellte der Richter an die Angeklagte die Frage, ob zwiſchen ihr und dem
Ehemann intime Beziehungen beſtänden was die Angeklagte verneinte
und mit Eid bekräftigte. Es verbietet ſich auf Einzelheiten einzugehen,
da die Oeffentlichkeit ausgeſchloſſen wird. Das Urteil billigt den
Straf=
milderungsgrund des § 157, Z. 2 St. G.B. zu, erwägt aber
ſtrafver=
ſchärfend die ſtarke Zunahme der Meineide und erkennt auf 6 Monate
Gefängnis unter Anvechnung von 1 Monat der erlittenen
Unter=
ſuchungshaft. — Unter der Anklage des Meineides, der Anſtiftung
und des Unternehmens der Verleitung zum Meineid ſtehen: 1. Landwirt
Hch. Friedrich Scherer von Trebur. Anua Körner von
da, Landwirt Gg. F. Philipps daſelbſt. Es handelt ſich um einen
Alimentationsprozeß, in welchem Scherer den Meineid geleiſtet haben
ſoll, während die Körner der Anſtiftung des Scherer beſchuldigt iſt.
Philipps ſoll es unternommen haben, den Scherer wegen falſcher
Aus=
fage bearbeitet zu haben, daß er in gewiſſem Sinne ausſage. Ein weiteres
Eingehen auf Einzelheiten verbietet ſich mit Rückſicht darauf, daß
ge=
ſchlechtliche Dinge in Frage kommen. Die Oeffentlichkeit wird denn auch
ausgeſchloſſen. Das am Nachmittage verkündete Urteil ſpricht die
Körner und Philipps frei, Scherer erhält 6 Monate
Gefängnis
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie. Nach
New York: „Thuringia” ab Hamburg am 17. 3., „Deutſchland” ab
Hamburg am 25. 3., ab Cuxhaven am 26. 3., „Cleveland” ab Hamburg
am 1. 4., ab Cuxhaven am 2. 4., „Hamburg” ab Hamburg am 8. 4., ab
Cuxhav n am 9. 4., „Weſtphalia” ab Hamburg am 14. 4., „Albert Ballin”,
ab Hamburg am 22. 4., ab Cuxhaven am 23. 4., „Thuringia” am
Ham=
burg am 28. 4. — NachBoſton: „Thuringia” ab Hamburg am 17. 3.,
„Weſtphalia” ab Hamburg am 14. 4., „Thuringia” ab Hamburg am 28. 4.
— Nach Philadelphia Baltimore Norfolk: „
Mont=
pelier” am 10. 4. Nach der Weſtküſte Nordamerikas: „Heſſen”
am 20. 3., „Witram” am 3. 4. Nach der Oſtküſte Südamerikas:
„Havelland” am 20. 3., „Württemberg” am 10. 4., „Wasgenwald” am
17. 4., „Schwarzwald” am 24. 4., „Baden” am 12. 5. — Nach der
Weſt=
küſte Südamerikas= „Kellerwald” am 24. 3., „Seſoſtris” am 26. 3.,
„Murla” am 3. 4., „Braſilia” am 9. 4., „Uarda” am 14. 4. — Nach
Mexiko: „Ambria” am 20. 3., „Toledo” am 30. 3., „Schleswig=
Hol=
ſtein” 10. 4., „Rio Panuco” 20. 4. NachCuba: „Antiochia” 6. 4. „
Ky=
phiſſia” 5. 5. — Nach Weſtindien: „Galicia” 20. 3., „Raimund”
am 10. 4., „Rugia” am 24. 4., „Denderah” am 8. 5. — Nach Oſtaſien:
„Vogtland” am 20. 3., „Rheinland” am 24. 3., „Cityz of Naples” am
7 3., „Coblenz” am 3. 4., „Agapenor” am 10. 4., „Pfalz” am 14. 4.,
„Friesland” am 17. 4. — NachAfrika: „Livadia” am 7. 4., „Nfaſſa”
am 8. 5. — Hamburg—Rhein=Linie: Wöchentlich 1 Dampfer.
Mitgeteilt von dem Vertreter Adolph Rady in Darmſtadt,
Zim=
merſtraße 1.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaliungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchieht, behält ſich die Redaktion ibr Arteil vor.
— Union=Theater: Aus dem Manuſkript von Max Glaß,
das ganz volksſtückhaft aufgebaut iſt, kann die ſorgfältige Regie Karl
Boeſes alle Effekte entnehmen, die dem Film den Erfolg des großen
Publikums ſichern: rheiniſchen Humor, eine ſüße Liebesgeſchichte,
Kriegs=
bilder und das Schiebertum der Inflationszeit. . . Unter den
Darſtel=
lern ragt Frieda Richard hervor, die in einer großen Szen= als
Offi=
ziersfrau, die die Nachricht von dem Heldentode ihres Gatten erhält,
Gelegenheit hat, ihre große Kunſt voll zu entfalten. Dieſe Szene
ge=
hört, in ihrer packenden Wucht und Eindringlichkeit, dargeſtellt mit einer
unerhörten Realiſtik, zu dem Beſten, was die Richard je im Film
ge=
geben hat. Hanni Reinwald und Walter Slezak ſind das ſympathiſche
Liebespaar, und Fritz Kampers gibt eine ausgezeichnete Studie eimes
Inflationsſchiebers.
— Reſidenz=Theater, Leon Chancy, der Meiſter der Maske,
der in dem Film „Der Glöckner von Notre Dame” als Glöckner
Quaſi=
mode in ganz Deutſchland berechtigtes Aufſehen erregte, bildet auch in
dem neuen Bruckmann Film „Das Phantom der Oper” durch
ſeine fabelhafte Maske und ſein hervorragendes Spiel ein Ereignis, das
in der ganzen Welt Senſation erregt. Der Film, der zum großen Teil
in weichen, anſprechenden und wirkſamen Farbentönen koloriert iſt,
über=
ragt filmtechniſch alles bisher Gezeigte. — Im Beiprogramm die neueſte
Wochenſchau, Modenſchau und ein Luſtſpiel in zwei Akten,
Tageskalender für Donnerstag, den 18. März 1926.
Landestheater Großes Haus nachm. 5 und abends 8 Uhr:
7. Konzert der Städt. Akademie für Tonkunſt. Soliſtin: Frau Sandra
Drouker=München (Klavier). — Kleines Haus, Anfang 7½ Uhr,
Ende 10 Uhr, Zuſatzmiete IX (8), Sckülermiete gelb 7: „Don
Pas=
quale‟. — Orpheum, abends 8 Uhr: Varieté. —
Lukasge=
meinde, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus, Kiesſtraße 17, zum Beſten
der Nothilfe: Konzert. — Städt. Akademie für Tonkunſt,
Einladung zum 7. Konzert im Landesthcater. —
Kinovorſtel=
lungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſtlichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Freitag, den 19. März 1926.
Brennholzverſteigerung, nachm. 3 Uhr, im Gaſthaus Zur
Krone” in Affolterbach. — Stamm= Nutz=und
Brennholz=
verſteigerung, vorm. 6 Uhr, in der Wirtſchaft „Heiliges
Kreuz”.
r
M
ſildung
Lande
hat,
rmit
hieſi
1 über die
ergang
rtei
imn ine
raiſa,
Nummer 77
*tSa,
der
ſchufſes de
Sralt
M
Donnerskag, den 18. März 1926
Seite 7
Aus Heſſen.
Starkenburg.
Eberſtadt, 17. März. Die Mädchenfortbildungsſchule
beſuchte dieſer Tage die Ausſtellung „Mutter und Kind” in Darmſtadt.
— Der wiedergewählte Beigeordnete Flick wird am Donnerstag abend
in der Gemeinderatsſitzung neu auf ſein Amt verpflichtet werden. —
Die hieſige Ortsgruppe der Kriegsbeſchädigten und
Hinter=
bliebenen hielt am Samstag abend im Saale. Zum Schwanen” einen
Unterhaltungsabend ab, der ſich eines guten Zuſpruchs erfreute. Im
Mittelpunkt des Programms ſtanden geſangliche (Geſangverein „
Froh=
ſinn”) und muſikaliſche Darbietungen, welche letztere von dem
Muſik=
verein „Gdelweiß” und dem Zither= und Mandolinenklub „Zitherkranz”
keſtritten wurden. — Die hieſige Zahlſtelle der Eiſenbahner hält am
Samstag abend im Gaſthaus „Zur Eiſenbahn” ihre diesjährige
General=
verſammlung ab. Ueber Invaliden=, Penſions= und Unfallverſicherung
wird ein auswärtiger Referent ſprechen.
H. Eberſtadt, 17. März. Wie an allen anderen Schulen, findet am
Donnerstag auch in den hieſigen Schulen anläßlich des 50. Todestages
des Dichters Ferdinand Freiligrath in den letzten beiden
Vormit=
tagsſtunden eine Gedenkfeier für den großen politiſchen und ſozialen
Dichter ſeiner Zeit ſtatt. Der große Dichter iſt auch den Aelteren noch
durch ſeine Gedichte: „Die Auswanderer” und „O lieb, ſo lang Du
lie=
ben kannſt” und ſeine vielen anderen ſchönen Erzeugniſſe bekannt. Der
Nachmittagsunterricht fällt an dieſem Tage aus. — Der hieſige
Schul=
vorſtand faßte in ſeiner letzten Sitzung eine Entſchließung, die ſich gegen
den geplanten Lehrerabbau an den Volksſchulen und gegen den Abbau
der Fortbildungsſchulen in Heſſen wendet. Die Entſchließung wird dem
Heſſiſchen Landesamt für das Bildungsweſen übermittelt werden. —
Die Wiederwahl des Beigeordneten Peter Flick iſt vom
Kreis=
amt beſtätigt worden. In der für Donnerstag anberaumten
Gemeinde=
ratsſitzung findet ſeine Einführung durch den Bürgermeiſter ſtat.
N. Pfungſtadt, 17. März. In die Fremdenkegion. Ein
hieſiger junger Mann, der ſeit Herbſt vergangenen Jahres ſich von hier
entfernt hat, iſt nach Nordafrika gewandert und in die Fremdenlegion
gegangen. — Das Lied von der Glocke in Wort, Bild und
Ge=
fang vermittelte der hieſige ev. Mädchenverein über Samstag und
Sonn=
tag dem hieſigen Publikum. Ein einleitender Vortrag gab einen
Ueber=
blick über die Entſtehung des Liedes, über ſeine Bedeutung und über
den Hergang bei einem Glockenguß. Der geſangliche Teil wurde nach
der Vertonung von Brede gegeben. Sowohl die Solo= und Duettſtellen,
wie der Geſamtchor boten durchweg in Verbindung mit den
Deklama=
tionen eine gute Geſamtleiſtung. Um das Zuſtandekommen der
Dar=
bietung hat ſich Herr Lehrer Saal ſehr verdient gemacht.
8 Traiſa, 17. März. Wegen Betrugs wurde der Verleger Knoll
(Odenwälder Tagblatt) in Haft genommen.
* Nieder=Ramſtadt, 16. März. Die Jahresverſammlung des Obſt=
und Gartenbauvereins war überaus gut beſucht. Der
Vor=
ſitzende, Bürgermeiſtereiſekretär Steuernagel, eröffnete die Verſammlung
mit Worten der Begrüßung an Herrn Kreisobſtbauinſpektor Behne und
rteilte ihm das Wort zu ſeinem Vortrag. Der Vortragende verbreitete
ſich in klarer, verſtändlicher Weiſe über das Thema „Bekämpfung der
Obſtbaumſchädlinge” und „Sortenfrage‟. Seinen Ausführungen war zu
entnehmen, daß es heute mehr denn je erforderlich iſt, die
Schädlings=
bekämpfung ſyſtematiſch zu betreiben, wenn der deutſche Obſtmarkt dem
ausländiſchen gegenüber konkurvenzfähig bleiben will. Die Verſammlung
faßte daher auch einſtimmig den Beſchluß, im Verein mit der Gemeinde
eine programmäßige Schädlingsbekämpfung auch in hieſiger Gemarkung
durchzuführen. Es wurde eine Kommiſſion gebildet, die eine
entſpre=
chende Bekämpfungsordnung ausarbeiten wird. Die übnigen Punkte der
Tagesordnung erledigten ſich in der üblichen Weiſe. Der bisherige
Vor=
ſtand wurde einſtimmig wiedergewählt. Den Schluß bildete eine
Gratis=
verloſung. — Oberſchutzmann Bender kann am 6. April I. Js. auf
eine 25jährige Dienſtzeit im Gemeindepolizeidienſt
zurück=
blicken. Dem dienſteifrigen, pflichttreuen Beamten, der ſich des
Wohl=
wollens ſeiner Vorgeſetzten erfreut, die herzlichſten Glückwünſche zu
ſei=
nem Dienſtjubiläum.
* Ober=Ramſtadt, 17. März. Trotz aller Warnungen der Ortspolizei
kann man ſich hier imwer noch nicht bequemen, die Ortsausgänge von
Gartenunrat und Schutt ſauber zu halten. Gerade in letzter Zeit mußte
wieder ein Ueberhandnehmen dieſer Unſitte verſchiedenfach feſtgeſtellt
werden, obwohl an vielen in Betracht kommenden Stellen entſprechende
Warnungstafeln angebracht wurden. Da hier Verwarnungen anſcheinend
gar nicht fruchten, dürfte es empfehlenswert ſein, einmal Belohnungen
für Feſtſtellung von Zuwiderhandelnden auszuſetzen. Immer wieder
wird darauf hingewieſen, daß die Schuttabladeſtelle nach wie vor in
unmittelbarer Nähe des Sportplatzes am Buchwald, und der betr. Platz
auch entſprechend gekennzeichnet iſt. — Ein wie in früheren Jahren auch
kürzlich hier vorgenommener Wieſenrundgang hat gezeigt, daß die
Wie=
ſenbeſitzer der Aufforderung, die Wieſengräben vorſchriftsmäßig
aus=
zuheben und Erdhaufen uſw. einzuebnen, in vielen Fällen nicht
nach=
gekommen ſind. Die Bürgermeiſterei hat in einer Bekanntmachung
bis 20. ds. Mts. verlängert. Werden alsdann immer noch Anſtände
feſtgeſtellt, erfolgt deren Beſeitigung durch die Gemeinde auf Koſten der
Säumigen.
verein bei Gaſtirt Schröder, hier, einen Lichtbildervortrag ab. Der
1. Vorſitzende begrüßte die Anweſenden und erteilte, alsdann Herrn
Hauptmann Moſer, Darmſtadt, das Wort. Herr Hauptmann Moſer
ſchilderte in trefflichem 1½ſtündigem Vortrag: „Die Schlacht vor
Ver=
dun” und erntete von der großen Zuhörerſchaft reichen Beifall. Am
Schluſſe war man noch einige Zeit in gemütlicher Weiſe zuſammen, und
trennte ſich mit dem Bewußtſein, einige Stunden in kameradſchaftlicher Verleger Cnyrim=Worms für den Deutſchen Zeitungsverlegerverein und
Weiſe verlebt zu haben.
* Groß=Zimmern, 17. März. Der hieſige ev. Kirchengeſangverein
kann auf einen wohlgelungenen Theateuabend zurückblicken. Dank dem
Entgegenkommen der aktiven ſowohl als paſſiven Mitglieder, kam ein
ſowohl reichhaltiges wie abwechſlungsreiches Programm zuſtande. Nach
einem ſchneidigen Marſch, ausgeführt von dem hieſigen Sextet der Leh= Verlauf. In allen Reden kam die enge Verbundenheit der Zeitung mit
rervereinigung, brachte der Verein ſelbſt die geſangliche Begrüßung dar.
Darauf folgte die humorgewürzte Anſprache unſeres hochverdienten
De=
kans Knodt. An dieſer Stelle ſei beſonders des Dirigenten Herrn
Rektor Cronenbold gedacht, der während 36 Jahre es verſtand, den
Verein getreulich durch alle Fährniſſe der letzten Jahrzehnte zu leiten.
Kotrebus „Wirrwarr”, einem Stück aus dem 17. Jahrhundert, von
ak=
tiven Mitgliedern zur Darſtellung gebracht.
* Dieburg, 17. März. Neues Straßenbauprojekt. Eine
Frankfurt—Darmſtadt aufnehmen könnte, wird gegenwärtig geplant.
Man plant den Bau einer Straße von Urberach über Meſſenhauſen nach in rotweißer Blütentracht. Bis jetzt war das Wetter der Blüte faſt aus=
Dietzenbach. Die Straße ſoll in der Hauptſache von Erwerbsloſen
an=
gelegt werden. Die Vorarbeiten ſind im Gange.
r. Babenhauſen, 16. März. Der Geflügelzuchtverein
ver=
anſtaltete am Sonntag nachmittag im Gaſthauſe zum Löwen einen
Vor=
trag, der für alle Geflügelhalter ſehr lehrreich und nutzbringend war.
Redner war der frühere Vorſitzende des Vereins, Herr J.
Hinkel=
bein aus Darmſtadt, der über wichtige Fragen der Geflügelhaltung
ſprach. Seine Ausführungen, die ſich auf eine jahrzehntelange
Erfah=
rung gründeten, waren ſehr volkstümlich und dadurch leichtverſtändlich
gehalten. Er ſchilderte an typiſchen Beiſpielen beſonders die Gefahren
der Inzucht, empfiehlt die Anſchaffung von Raſſehühnern, wobei er auf
die gelben Orpingtons als vorzügliche Bruthühner hinweiſt, und behan= ßen Lacherfolg hatte Herr Lotz als Stadtbote.
delte die aktuellen Fragen der Aufzucht von Kücken. Redner betont, daß
die Geflügelzucht entgegen der Meinung vieler Züchter kein ſchlechtes
Geſchäft, ſondern rentabel ſei. Er bringt als Beweis dafür
Zahlen=
material und hält es für die Pflicht jedes Geflügelhalters, die Eier= und
Fleiſchproduktion mit allen Mitteln zu ſteigern, damit Deutſchland
un=
abhängig vom Ausland in dieſer Beziehung würde. So habe Frankfurt
a. M. im Jahre 1914 allein eine Zufuhr von 82 Millionen Eiern, 1925 vierzehn Tage noch weit zurück.
ſogar eine ſolche von 90 Millionen Eiern aufzuweiſen. Der 1.
Vor=
ſitzende des Vereins, Herr Generaloberveterinär Franke, ſpricht dem
punkte aus. Er befürwortet für die Aufzucht von Kücken die
Trocken=
für den Anfang Haferflocken und zerkleinertes, abgekochtes Ei, für ſpäter
geſchälte Hirſe, und fordert die anweſenden Nichtmitglieder zum Beitritt
über den Vortrag, an der ſich beſonders die Herren Stork, Ranis.
Mül=
ler I u. II beteiligten, gibt den Züchtern noch gar manche fördernde
An=
regungen. Mit Worten des Dankes ſchloß der Vorſitzende die für alle
Geflügelhalter äußerſt fruchtbringende Verſammlung.
* Langſtadt (Heſſen), 17. März. Am 19. März feiern die Eheleute
Gg. Leitner, Lehrer i. P., und ſeine Ehefrau Margarete geb. Metzler,
in körperlicher und geiſtiger Friſche das Feſt der goldenen
Hoch=
zeit. Herr Georg Leitner ſtand als Lehrer in Ueberau, Schaafheim,
und Langſtadt. Viele Jahre leitete er den Geſanaverein in Langſtadt
und bei dem vor zwei Jahren abgehaltenen Sängerfeſt wurde er von die=
Rm Verein zum Ehrendirigenten ernannt.
* Michelſtadt, 17. März. Die Geſellſchaft der Muſikfreunde im
Odenwald veranſtaltet am Sonntag, den 21. März, in der Hirſchaalerie
des Schloſſes zu Erbach ihr 101. Konzert. Als Mitwirkende für
dasſelbe wurden Fräulein Poldi Heyl (Alt=, Fräulein Lilly Hickler
(Violine) und Frau Heher (Klavier) gewonnen und ſind einige
genuß=
reiche Stunden zu erwarten, wofür die vorſtehenden Namen bürgen.
j. Beerfelden, 16. März. Nachdem kürzliche hier ein Zuſammenſchluß
der 115er zuſtande kam, erging dieſer Tage eine Einladung an alle
ehe=
maligen 116er ſowie an alle, die aus dieſem Regiment hervorgegangen
ſind, wie J.=R. 116, R.=J.=R. 116, L.=J.=R. 116, R.=J.=R. 222, J.R. 186,
R.=J.=R. 254, J.=R. 418 und Erſatzbataillon und Offiziersverein 116.
Die Beſprechung fand im „Schwanen” ſtatt und zeigte die
Bereitwillig=
keit der Anweſenden, ſich an einem Zuſammenſchluß zu beteiligen. Die
eigentliche Gründung, ſoll auch mit einem Militärkonzert verbunden
werden, diesmal aber mit einem wirklichen, da in Ausſicht ſteht, eine
Neichswehrkavelle hierher zu bekommen.
Hirſchhorn, 17. März. Waſſerſtand des Neckars. Am 17.
März: 1,73 Meter, 4 Grad Kälte R.
* Birkenau 17. März. Schwimmbad. Der Turnverein
Bir=
kenau 1886 e. V., der eine rührige Tätigkeit entfaltet und neben einem
herrlichen Turn= und Spielplatz im vorigen Jahre auch ein großes
Frei=
licht= und Schwimmbad errichtet hat, iſt ſchon ſeit Wochen damit
be=
ſchäftigt, dieſes Bad weiter auszubauen. Unter anderem wurde
das=
ſelbe ſo vertieft, daß alle Sprünge darin ausgeführt werden können.
Weiter werden Aus= und Ankleideräume beſchaffen und das Bad mit
einer Pumpanlage verſehen, durch welche das Baſſin innerhalb kurzer
Zeit gefüllt werden kann und eine dauernde Erneuerung des Waſſers
ſtattfindet. Durch dieſe muſtergültige Anlage hat der Turnverein einem
ſchon lange beſtehenden Bedürfnis abgeholfen und ſich viele Freunde
er=
worben, umſomehr, als das Bad jedermann zugängig iſt. — Sieger.
Bei dem am 14. März in Heppenheim ausgetragenen Vereins=
Geräte=
wetturnen zwiſchen den Turnvereinen Bensheim, Heppenheim und
Bir=
kenau ging der Turnverein Birkenau als Sieger hervor. — Ein Schau=
und Werbeturnen wird am nächſten Sonntag nachmittag im
hie=
ſigen Vereinslokal abgehalten.
E. Auerbach, 16. März. Die diesjährige
Hauptverſamm=
lung des Verſchönerungs=, Kur= und
Verkehrs=
vereins wurde unter dem Vorſitz des Herrn Bürgermeiſters
Blickens=
dörfer im Gaſthauſe zur Bergſtraße abgehalten. Um 8½ Uhr eröffnete
der 1. Vorſitzende die Verſammlung, begrüßte die erſchienenen
Mitglie=
der und erſtattete im Anſchluß an die durch den 1. Schriftführer erfolgte
Verleſung des Protokolls der vorigen Hauptverſammlung den
Jahres=
bericht. Mit Freuden ſtellte er feſt, daß der Verſchönerungsverein
wie=
der aufzuleben beginne. Zu dem großen Mangel an Hotelzimmern
er=
klärte der anweſende Vertreter von der Direktion der G.D.A., Herr
Schaber, daß in der Krone auch andere Hotelgäſte der Reihenfolge nach
Unterkunft finden und untergebracht werden, wie die Meldungen
ein=
laufen. Die Mitglieder der G. D.H. würden hierin in Zukunft keinerlei
Bevorzugung genießen. Es erfolgt die Rechnungsablage. Anſchließend
genehmigte die Verſammlung auch die Entlaſtung des Vorſtandes.
Be=
treffend des Voranſchlags für 1926 beantragte der 1. Vorſitzende von der
vorausſichtlichen Einnahme von 1000 Mark dem Vorſtande 800 Mark zur
Verausgabung für die Zwecke des Vereins zur Verfüguneg zu ſtellen.
Der Antrag wurde genehmigt. Hierauf erfolgte die Beſprechung der
neuen Satzungen und fanden auch dieſe die Genehmigung der
Verſamm=
lung. In den Vorſtand wurden alsdann nachſtehende Herren einſtimmig
gewählt: Bürgermeiſter Blickensdörfer, Malermeiſter Semmler, Tel.=
Sekr. Delrich, Oberſtl. Hildebvand, Förſter Brück, Poſtmeiſter Schmidt,
Architekt Meckel, Bergrat Gäbel, Rekton Herpel, Zimmermeiſter Brack,
Altbürgermeiſter Weigold und Hotelier Ludwig. Zur Frage des
Reichs=
ehrenmals wird zunächſt von Herrn Meckel, weiterhin von Herrn Lehrer
Scherer über den augenblicklichen Stand, der Angelegenheit berichtet.
Geh. Oberkonſiſtorialrat Merck bringt, hierauf das Fürſtenlager als
Heldenhain und den Altarberg als Aufſtellungsort für ein Naturdenkmal
in Vorſchlag. Da man ſich bis jetzt über den Aufſtellungsort des
Reichs=
ehrenmals noch nicht einigen konnte und immer wieder neue Projekte
auftauchen, ſo wurde Herr Meckel gebeten, dafür einzutreten, daß auch
der bereits hierfür an der Bergſtraße gebildete Ausſchuß ſeine Tätigkeit
wieder aufnehme.
* Bensheim, 17. März. Das Jubiläumdes „Bergſträßer
Anzeigeblattes”. Nachdem vorgeſtern Abend eine interne Feier
Verlag, Redaktion und techniſches Perſonal des Bergſträßer
Anzeige=
blattes anläßlich deſſen 75 jährigen Jubiläums vereinigt hatte, fand
geſtern Morgen im „Deutſchen Haus” in Bensheim eine öffentliche Feier
ſtatt, zu der die Spitzen der Behörden und Vertreter des geſamten
öffent=
lichen Lebens aus Bensheim und Umgebung eingeladen und zahlreich
erſchienen waren. Vor dem feſtlich geſchmückten Bilde des Begründers
der Firma hielt deſſen Sohn, Verleger Heinrich Beger, die
Begyüßungs=
anſprache, in der er vor allem Kreisdirektor Reinhardt als den
Ver=
treter des Staatsminiſteriums und des Kreiſes, Bürgermeiſter Dr.
Auger=
maier, ſowie Kollegen vom Fach und andere Gäſte herzlich
bewillkomm=
nete. Das Juliläum einer Zeitung ſei eine Angelegenheit der
Allge=
meinheit, die Zeitung eines Landes ſei deſſen Geſicht. Wie der
Rhein=
ſtrom ſeine Waſſer aus den Bächen und Rinnſalen erhalte, ſo wolle auch
die kleinſte Zeitung in Dorf und Stadt dazu beitragen, den Strom des
die Friſt ſür Ausführung dieſer Arbeiten noch um einige Tage und zwar deutſchen Wortes in die Welt zu tragen und dadurch mitzuhelfen,
Deutſchland wieder Weltgeltung zu verſchaffen. Die Bergſtraße ſei das
Bindeglied zwiſchen Nord und Süd im deutſchen Lande. So wolle das
Bergſträßer Anzeigeblatt eine Brücke ſein zwiſchen allen Schichten der
* Spachbrücken, 17. März. Am 14. März hielt der hieſige Krieger= Bevölkerung durch des Bindeglied des Heimatgedankens und der
Hei=
matpflege. — Kreisdirektor Reinhardt überbrachte dann die
Glück=
wünſche des Heſſiſchen Staatsminiſteriums und des Innenmininſters, ſowie
des Kreiſes Bensheim und des Kreisobſtbauverbandes, Bürgermeiſter
Dr. Angermaier ſprach für die Stadt und den Verkehrsausſchuß der
Bergſtraße, Buchdruckereibeſitzer Fiſcher=Worms für den Deutſchen
Buch=
druckerverein, deſſen Hauptvorſtand und den Vorſtand des Kreiſes 3,
deſſen Kreisverband Heſſen=HeſſenNaſſau. Weiter ſprachen noch
Ver=
treter der höheren Schulen, der Offenbacher Zeitung, der Turnerſchaft
uſw. Zum Schluß dankte Herr Heinrich Beger für alle Glückwünſche
und gelobte, das Werk ſeines Vaters mit Unterſtützung ſeines Sohnes
Nichard im Geiſte und Sinne des verſtorbenen Gründers weiterzuſühren.
Die mit Muſikvorträgen umrahmte Feier nahm einen ſtimmungsvollen
der Bevölkerung der Bergſtraße deutlich zum Ausdruck, was auch der
reiche Flaggenſchmuck in den Straßen anläßlich des Jubiläums bewies.
desabteilung Heſſen, veranſtaltet am Samstag, den 20. März, in
Bens=
heim Hotel „Deutſches Haus”, einen Staatsbürgerlichen Bil=
Der Hauptpunkt der Veranſtaltung gipfelte wohl in der Darſtellung von dungstag für den Kreis Bensheim. Alle politiſch und wirtſchaftlich
intereſſierten Perſönlichkeiten aus Stadt und Kreis Bensheim ſind dazu
eingeladen.
WSN. Heppenheim, 17. März. Pfirſichblüte an der
Berg=
neue Autoſtraße, die zum mindeſten einen Teil des Durchgangsverkehrs ſtraße. An der ganzen Bergſtraße hat in den letzten Tagen die
Pfir=
ſichblüte ganz allgemein eingeſetzt, und überall ſchimmern die Obſtgärten
nahmslos günſtig.
Gernsheim, 17. März. Waſſerſtand des Rheins am 17.
März: 127 Zentimeter.
z. Erzhauſen, 15. März. Theaterabend. Die durch die
Zivil=
hatte einen ſchönen Erfolg zu verzeichnen. Längſt vor Beginn der
Dar=
ſtellung war der Saal überfüllt. Es iſt tatſächlich über Erwarten Gutes
geleiſtet worden. Herr Steckenreiter und Frau Bert waren in der
Dar=
ſtellung und auch ſtimmlich vorzüglich. Ebenſo Frau Steckenreiter als
Wirtſchafterin. Herr Joſt ſtellte mit gutem Humor ſeinen Mann, Herrn
Fornoff gebührt Anerkennung für ſeinen Tenor und Darſtellung. Gro=
* Aus dem Rodgau, 17. März. Der Grundwaſſerſtand im Rodgau weſens abzulehnen.
iſt gegenwärtig ſo hoch, daß in tiefer gelegenen Stellen das Waſſer
viel=
fach an der Oberfläche der Grundſtücke und Wieſen ſteht. Viele Feld= Gebäude des Schulwirtes Möglich zu Volpertshauſen; das Haus
diente=
wege ſind kaum befahrbar. Viele Gemeinden laſſen daher als
Notſtands=
arbeiten die Feldwege wieder herrichten. Die Beſtellungsarbeiten im
Feld= und Gartenbau ſind infolge des ungünſtigen Wetters der letzten
* Offenbach, 17. März. Im Auftrag des Evangeliſchen
Bundes ſprach hier Pfarrer Berger aus König über „Das Kon=
Redner den Dank der Verſammlung aus und beleuchtet als Tierarzt die kordat mit Rom‟ Der Redner erklärte zunächſt das Weſen eines
verſchiedenen Fragen der In= und Aufzucht vom wiſſenſchaftlichen Stand= Konkordats, das nach der einen Auffaſſung nur ein Vertrag zwiſchen
Gleichberechtigten, zwiſchen Staat und Kirche, nach einer zweiten, mehr
fütterung, warnt vor der Fütterung leicht gärender Stoffe, empfiehlt päpſtlichen Auffaſſung, ein von der Kurie, dem päpſtlichen Hofe, irgend
einem Staate eingeräumtes Vorrecht ſei. Nach dem das bayeriſche
Kon=
kordat abgeſchloſſen und genehmigt ſei, habe der päpſtlich Nuntius ſeinen
in den Verein und zur rationellen Geflügelhaltung auf. Die Ausſprache Wohnſitz nach Berlin verlegt, und es ſei gar kein Zweifel, daß ein
Reichskonkordat drohe. Konkordate würden von der Kurie immer dann
erſtrebt, wenn einem ſchwachen Staate die ſtarke Kurie gegenüberſtehe.
Deutſchland ſei gegenwärtig machtlos, die Kurie biete ihm deshalb die
Tabletten
in allen Apotheken u.
Füohke!
löſend, lindernd, erfriſchend
Vorrechte” eines Konkordats an, und da bekanntlich Reichsrecht über
Landesrechte gehe, ſo drohe das Konkordat auch faſt rein evangeliſchen
Ländern Deutſchlands. Ein Konkordat habe mit Bayern bereits von
1817 bis 1820 beſtanden, mit Oeſterreich von 1857 bis 1864. Sie ſeien
beide in die Brüche gegangen, als die Kurie glaubte, beim Staate ihre
Machtanſprüche anmelden zu können. Kirchenmacht habe dann gegen
Staatsmacht geſtanden. Man nenne die Kurie den eigentlichen Sieger
im Weltkriege, weil für ſie jetzt die Zeit der Konkordate in Deutſchland
gekommen zu ſein ſcheine. Die Reichsverfaſſung laſſe Konkordate
aller=
dings nicht zu. Reichskanzler Dr. Marx, bekanntlich ein Zentrumsmann,
habe aber gegen das bayeriſche Konkordat keinen Einſpruch erhoben,
und auch der Reichstag habe ſchließlich zugeſtimmt. Heſſen ſchließe zwar
kein Konkordat ab, errichte aber in Darmſtadt und Gießen Lehrſtühle
für ſcholaſtiſche Philoſophie in einer Zeit, in der Abbau auf allen
Ge=
bieten verlangt werde. Dieſe Lehrſtühle ſeien mit Lehrern zu beſetzen,
die im Geiſte der Kurie lebten, und ſie ſeien der Preis für den Eintritt
des Zentrums in die heſſiſche Regierung. Der Vertrag von Verſailles
knebele unſer politiſches und wirtſchaftliches Leben, ein Konkordat unſer
geiſtiges und ſeeliſches. Verſailles ſei erzwungen worden, ein
Konkor=
dat werde freiwillig übernommen. Ein etwaiges Reichskonkordat werde
das größte Unglück Deutſchlands ſeit Verſailles um des deutſchen Staates,
der deutſchen Kultur, der deutſchen Wirtſchaft und des konfeſſionellen
Friedens willen. Neben die Hoheit des Staates trete die Hoheit des
Papſtes. Eherecht und Zivilehe ſeien bedroht. Auf dem Gebiete der
Kultur ſei beſonders die deutſche Schule in Gefahr, und zwar von der
Volksſchule bis zur Hochſchule. Die beiden Lehrſtühle für ſcholaſtiſche
Philoſophie in Heſſen, die gegen den Willen der beiden Hochſchulen
er=
richtet würden, ſagten genug. Der Geiſt der Schule beſtimme aber den
Geiſt des Volkes. Auf wirtſchaftlichem Gebiete ginge der Beſitz,
beſon=
ders Grund und Boden, immer mehr in den Beſitz der „toten‟ Hand
über. Es ſeien bereits 375 neue Klöſter erſtanden, und zwei Drittel des
bayeriſchen Waldes gehörten bald der Kurie. Die 30 Proz. Proteſtanten
in Vahern dürften bald 50 Proz, der baheriſchen Steuern aufbringen,
ſtünden aber ebenfalls unter dem Konkordat. Die evangeliſche Kirche
werde keinen Frieden halten können, wenn durch ein Reichskonkordat
ihr heiligſtes Erbgut, die Reformation, angetaſtet werde. Die
evange=
liſche Kirche wehre ſich deshalb ſchon heute, gegen ein etwa kommendes
Reichskonkordat. Die Seele der Proteſtanten zwei Drittel des deutſchen
Volkes, dürfe nicht zum Handelsobiekt im Reichstage werden. Um die
Wirkung des lehrreichen Vortrags nicht abzuſchwächen, wurde von einer
Beſprechung, die geplant war, abgeſehen.
Hainſtadt bei Offenbach, 17. März. Der Landtagsabgeordnete
Schül hat beantragt, dahin zu wirken, daß bei der bevorſtehenden
Ueber=
prüfung der Ortsklaſſeneinteilung Bieber von C nach 4 und unſer
Ort von D nach B eingeſtuft werde. Bieber iſt Vorort von Offenbach
und gehört damit zum Wirtſchaftsgebiet Frankfurt=Offenbach. Die
Ver=
ſetzung nach 4. erſcheint damit gerechtfertigt. Hainſtadt war in C, es
ge=
hört zum Wirtſchaftsgebiet Hanau. Alle preußiſchen Orte um Hanau ſind
in der früheren Ortsklaſſe belaſſen worden.
M Wörrſtadt (Rheinheſſen), 17. März. Beſitzwechſel. Das aus
dem Nachlaß der verſtorbenen Eheleute Monig in der Hauptſtraße
ge=
legene Wohnhaus wurde auf Antrag der Erben verſteigert. Der
Kauf=
preis beträgt 8905 Mark; 2000 Mark ſind innerhalb vier Wochen zu
zahlen, der Reſt iſt in drei Jahresraten abzutragen und ab 1. 5. 1926
zu verzinſen. Käufer iſt Buchbinder K. Schmitt.
R. Nackenheim, 17. März. Eiſenbahn= und
Straßen=
bau. Durch den Geleiſe= und Bahnkörperumbau in der Nähe des
Dorfes hat eine beträchtliche Anzahl Erwerbsloſer aus der hieſigen und
den Nachbargemeinden auf mehrere Monate lohnende Beſchäftigung
gefunden. Mit dem durch den Umbau gewonnenen Geröll werden die
hieſigen Orts= und Nebenſtraßen eingedeckt und ſpäter gewalzt.
Oberheſſen.
* Friedberg, 16. März. Man ſchreibt uns: In Nr. 72 Ihrer
ge=
ſchätzten Zeitung bringen Sie unter der Ueberſchrift „Ein
pſychologi=
ſcher Raubanfall” eine Notiz aus Berlin, nach welcher der Veranſtalter
eines Raubanfalls die Aufmerkſamkeit der Menge durch eine von ihm
veranlaßte Exploſion abgelenkt habe und auf dieſe Weiſe ungeſtört ſeine
verbrecheriſche Abſicht erreichen konnte. Dieſes Ereignis erinnert uns
in Friedberg ſehr lebhaft an jenen denkwürdigen 22. Juni 1910, dem
Tage des Bombenattentats auf das Rathaus und dem
Ueberfalle auf die Reichsbank. Auch in dieſem Falle ſuchten die zwei
Verbrecher durch eine Exploſion die Aufmerkſamkeit von dem Schauplatze
ihrer Tätigkeit abzulenken. Sie legten eine mit einem Zeitzünder
ver=
ſehene Bombe unter die Treppe des Rathauſes und warteten in einem
in der Nähe befindlichen Kaffeehauſe die Wirkung ab. Als dann zu
ge=
gebener Zeit die Bombe mit donnerähnlichem Krache explodierte, das
Treppenhaus zerſtörte und das ganze Gebäude ſchwer beſchädigte, ohne
durch eine glückliche Fügung Menſchenleben zu gefährden, ſtrömte
natür=
lich ganz Friedberg, nach dem Schauplatze, und war im Anfange der
Meinung, daß es ſich um eine Gasexploſion handelte. Dieſe Zeit
be=
nutzten die Verbrecher zu dem geplanten räuberiſchen Ueberfalle auf die
Neichsbanknebenſtelle. Der Geiſtesgegenwart und Entſchloſſenheit des in
der Bank tätigen Beamten, der trotz einem ſchweren Kopfſchuſſe ſich
energiſch zur Wehr ſetzte und gleichzeitig um Hilfe rief, war es zu
dan=
ken, daß der Raubanfall mißlang und die Attentäter flüchten mußten.
Der eine flüchtete auf einem Rade und wurde von der Schutzmannſchaft
auf einem Auto verfolgt; als er keine Möglichkeit, mehr hatte, zu
ent=
kommen, tötete er ſich durch einen Revolverſchuß vor den Augen der
herannahenden Polizeibeamten. Der andere Verbrecher entfernte ſich
unbehelligt zu Fuße, wurde erſt einige Wochen ſpäter verhaftet und dann
vom Schwurgericht zu lebenslänglicher Zuchthausſtrafe verurteilt. Man
ſieht alſo auch bei dem Berliner Ereignis die Wahrheit des Spruches
Lon Ben Akiba: „Alles iſt ſchon dageweſen.”
* Gießen, 16. März. Proteſtverſammlung gegen den
Schulabbau ſeitens der Schulvorſtandsmitglieder
des Kreiſes Gießen. Auf Einladung des Kreis=Lehrervereins
fand im Hotel Kobel eine ſehr ſtark beſuchte Verſammlung von
Mitglie=
dern der Schulvorſtände der Landgemeinden ſtatt. Bürgermeiſter Völker=
Lich erſtattete das Referat über das Thema: „Darf bei der Volksſchule
abgebaut werden?‟ Er weiſt beſonders darauf hin, daß man oben
an=
fangen ſolle zu ſparen an Volksvertretungs= und Miniſterſitzen, an der
Höhe der Djäten für die Abgeordneten u. a. m. Er ſpricht ſeine Ver=
* Bensheim, 17. März. Die Reichszentrale für Heimatdienſt, Lan= wunderung aus, daß von Abbau der höheren Schulen keine Rede ſei,
ja daß dieſe in vielen Städten des Heſſenlandes ſich ſehr dicht beieinander
befänden und oft nur Zwergklaſſen aufwieſen. Die Folge des Abbaues
würden überfüllte Klaſſen ſein, einen Rückgang der Kulturaufgaben und
der Volksgeſundheit bedeuten. Die Ausſprache geſtaltete ſich ſehr rege,
die anweſenden Nichtlehrer ergriffen das Wort und verwahrten ſih
ent=
ſchieden dagegen, daß die Volksſchule ſtiefmütterlich behandelt wird,
zu=
mal hier neun Zehntel der Kinder ihre Ausbildung fürs Leben finden.
Sie fordern ferner die Lehrer auf, die Bewohner des flachen Landes
über die Wichtigkeit der Frage aufzuklären, damit dieſe in
Proteſtver=
ſammlungen ſich energiſch gegen den Abbau der Schule ihrer Kinder zur
Wehr ſetzen. Einmütig wurde folgende Entſchließung gefaßt: Die heute
in Gießen verſammelten Schulvorſtände der Landgemeinden des Kreiſes
Gießen erheben ſchärfſten Widerſpruch gegen die geplanten
Abbaumaß=
kapelle in der Ludwigshalle aufgeführte Operette „Die Ratsmädels” nahmen im Volksſchulweſen. Die Eltern von 90 Prozent aller
Schul=
kinder ſehen in der Volksſchuel die einzige und zugleich zweckmäßigſte
Bildungsmöglichkeit für ihre Kinder, welche die Grundlage ſchafft für
das Vorwärtskommen des Arbeiters, des Bauern= und Gewerbeſtandes.
Die Volksſchulbildung iſt für die meiſten Eltern der einzige
Vermögens=
wert, den ſie ihren Kindern fürs Leben mitgeben können. Darum die
ſchädigende Hand weg vin der Volksſchule! Hier muß es heißen:
Aus=
bau ſtatt Abbau. Wir fordern die heſſiſche Regierung und die
Landtags=
abgeordneten auf, die Abbauanträge auf dem Gebiet des Volksſchul=
* Aus dem Hüttenberg, 16. März. Ein alter Fachwerkbau iſt das
früher als Schule. Bei der Renovierung ſtellte es ſich heraus, daß es
ein wunderſchönes altes Fachwerk iſt, das ſchon ſeit Menſchengedenken
verputzt iſt. Es zeigen ſich kunſtvoll gearbeitete maſſige Balken aus
Eichenholz, typiſche Reſte alter fränkiſcher Bauweiſe. Auch das ſogen.
Goethehaus, das am Giebel eine Goethe=Gedenktafel trägt, iſt ein
Fach=
werkbau. Es iſt beabſichtigt, dieſe Gebäude unter Denkmalſchutz zu
ſtellen. Der geſamte Hüttenberg zwiſchen Gießen, Butzbach und Wetzlar
iſt noch reich an Fachwerkhäuſern.
* Laubach, 17. März. Eine aus allen Ständen und Parteien ſehr
zahlreich beſuchte Verſammlung der Bewohner von Laubach und
Um=
gegend erhob Proteſt gegen den geplanten Abbau der Laubacher
Schulen und des Amtsgerichts. Eine dieſes zum Ausdruck bringende
Reſolution wurde an den Landtag und an die Regierung abgeſandt.
* Aus dem Schlitzerland, 17. März. Auf eine 30ährige
Tätig=
keit als Gemeinderechner blicken Schaub=Uellershauſen,
Lips=Unter=Schwarz, Dickert=Harteshauſen, Hühn=Nieder=Stoll,
Dickert=Sandlofs, Sippel=Pfordt und Muhl=Unter Wegfurth
zurück. Zu Ehren dieſer 7 Jubilare fand im Rathaus zu Schlitz eine
Feier, wobei Rechnungsrat Bechtold Glückwunſchſchreiben des Kreisamts
Lauterbach an die einzelnen Jubilare überreichte. Bürgermeiſter Dr.
Niepoth=Schlitz beglückwünſchte die Jubilare im Namen der Stadt Schlitz,
Sämtliche 7 Gemeinderechner übernahmen im Jahre 1896 ihr Amt in den
Gemeinden, die bis dahin von einem Rechner, der in Schlitz die
Rech=
nungen des Schlitzerlandes führte, verwaltet wurden.
Seite 8
Donnerstag, den 18. März 1926
Nummer 72
Eilen Sie
um die Vortelle unserer
Empfehnlungs-
Wochen
die nur noch einige Tage dauern,
auszunützen.
Wir bringen einen Posten
Tortenschaufeln
zu Mk. 1.50 p. Stck. mit Karton (4041
— Sehr geeignet zu Geschenkzwecken! —
Beaehten Sie die biligen Angebote
unseren Auslagen
Bri0 5
u. Küchenbestecke
T0I.Rapatt
gStahlwaren
Malder Rheinstr. 3
Stellengeſuche F
Weiblich
Dame der
Konfek=
tionsbranche m.
lang=
jähr. Kondition u. pr.
Zeugn. erſt.
Spezial=
häuſ. wünſcht
alsAen=
derungs=o. Verkaufs=
Direktrice paſſ. Wirk=
Kreis, am liebſten in
Darmſt. Gefl. Ang. u.
R 4 Geſchſt. (*7521
Mädchen
vom Lande ſ.
Lauf=
ſtelle b. n. d. Spülen.
Näh. Geſchſt. (e742,
Mädchen
21 Jahre alt, aus
Be=
amtenfam,, ſucht per
ſofort Stellung als
Stütze in beſſ.
Haus=
halt. Nurerſtkl.
Zeug=
niſſe ſtehen zur
Ver=
fügung. Ang. u. R 20
Geſchäftsſtelle. (7567
Stütze, perf. in allen
Hausarbeit,, ſowie im
Kochen, ſucht Stelle.
geht auch in frauenloſ.
Saushalt. Ang. unt.
R 17 Geſchſt. (*7558
Bichlerin
per ſofort geſucht
Wäſcherei Frauenlob
Wendelſtadtſtr 13.
Buverl. Mädchen zum
1. April geſ.
Huf=
nagel, Saalbauſtr
Nr. 69 1. St. (7543
Zum 1. April
unab=
hängiges ſelbſtändig
ſauberes Mädchen
das alle Arbeit
ver=
ſteht u kochen kann,
tagsüber in
ange=
nehme Dauerſtellung
in Geſchäftshaus
ge=
ſucht Angeb. unter
P246 Geſchſt. ( 7496
Tüchtiger
Soſenſchneider
für beſſere Konfektion (auch Maßkonfektion)
geſucht.
(4037
Wilhelm peusten
Darmstadt Komm.-Ges. Marktplatz
Führende
Mittelſtandskranken=
kaſſe ſucht allerorts
Herren u. Damen als
Vertreter
anzuſtellen. Höchſte
Proviſionen, bei gut.
Leiſtungen auch Firum.
Angeb u. P 250
an die Geſchäftsſtelle
ds Blattes. ( 7505
Zum ſofortigen
Eintritt geſucht
Gärtner=
Lehrling
Gutsgärtnerei
Weiherhöfe
Poſt Hbsbach, bei
Aſchaffenburg. /4046ds
in Herrenſtoffen, welcher bei Beamten und
guter Privatkundſchaft eingeführt iſt, bei
hoher Proviſion geſucht. Offerten unter
I. Z. an Ann.=Exp. Hrch, Braſch,
Frank=
furt a. M., Zeil 111.
(TV.4050
Selbſtändiger
Beizer
mit eigner Werkſtatt
kann dauernd
Beiz=
arbeit erhalten.
Ang. unt P 185 an
die Geſchſt (3984md
Zuverläſſige, fleißige
Perſon
zum Beſuch von
Pri=
vaten von gut
ein=
geführtem
Manufak=
turwarengeſchäft
ge=
ſucht. Ausführl.
An=
geb. u. P 242 an d.
Geſchäftsſt. (*479
MHN
Leichtes
Motorrad
Gaggenau, 1,4 Steur
PS, 2,5 Brems. PS.,
guter Läufer, in
ta=
delloſ. Zuſtande,
preis=
wert zu verk. (e7552
Seeheim a, d. Bergſtr.
Ob.=Beerbacherſtr 11
Ein leichter
Wagen
mit ſämtlichem
Bube=
hör, Miſtleitern und
Ernteleitern, billig zu
verkaufen. Zu erfr.
bei Jatob Ehrhardt,
Zeilhard,
Georgen=
hauſerſtr 2. (4004md
Motorrad
Harley=Davidſon
m. Beiwagen u. ein
Herren= u. Damen=
Fahrrad zu verkauf.
Rheinſtraße 43
(757
(Remiſe).
K
TauZ
Kinder-Westen
Fleiß Mädchen ſucht
Stellung f. 1. April.
Angeb. unt. R. 22 an
die Geſchſt. (*7569
WVerfg bürgerl Köchin,
auch als Stütze, pr.
Zeugn., ſ. g. Stellg.
Desgl. ſuche 2
Land=
mädch. i. größ. Betrieb.
Karoline Beck,
gewerbs=
mäß Stellenvermittl.
Karlsſtr. 25,pt. (e7559
Beſſeres Mädchen
im Haushalt u. Nähen
erfahren, ſucht Stelle
als Stütze od.
Allein=
mädchen in kI.,g. bürg
Haush. Famil=Anſchl.
erw. Angeb. erb unter
R 1 Geſchſt. (r7530
Ehrl. Frau ſ. Laufſt.
Angebote unter R 2
Geſchäftsſt. (*7528
Fräulein nimmt uoch
Kunden zum Nähen
u. Flicken an. Näh.
Viktoriaſt.41, II. (7501
Männlich
Tücht, fl. Dreher u.
Maſchinenarb anall.
Maſch. gut eingearb.,
ſ. Dauerſtellg. Gute
Zeugn. vorh. Ang. u.
P 244 Geſchſt (7493
Gelernter, ſelbſtänd.
Auto=Lackierer
ſucht ſof. Stellg. Ang.
u. R 12 Gſchſt. (*7534
Offene Stellen P
Weiblich
Gutgekleidete
Reiſe=
damen, auch
Pflege=
rinnen, ſofort geſucht.
HoherVerdienſt. Näh.
bei Junge, Feldberg= des ſeitherigen wird
ſtraße 80, pt. (e7556
Büglerin u. Näherin geſ.
Ang. u. R 3Gſch. /*7526 Spülen in rl. Haus=
Fleiß, braves u. ehrl.
Mädchen
geſ. Vorzuſt.
Reſtau=
ration z. Kraftsruhe,
ſtraße 101. (B4056
1—
R
Größe 40, reine Wolle, Stück
Serie II
Größe 45, reine Wolle, Stück
Serie III
Größe 50, reine Wolle, Stück
Serle IV
Größe 55, reine Wolle, Stück
Serie V
Größe 60, reine Wolle, Stück
3.95
4.95
5.95
Ia Onalität
. . Stück 4.30 Serie 1
gute Oualität . . . Stück 4.40 Serie II
reine Wolle . . . . Stück 0.30 Serle 11
Ia Cheriot . . . . Stück 9.30 Serie III
reine Wolle . . . . Stück 9./0 Serie II1
reine Wolle . . . . Stück 0.30 Serle IW
Zephirwolle m. Seide, Stück II.10 Serie 1V
reine Wolle, Plissé . Stück 10.10 Serie V
beste Oualität . . . Stäck 14.90 Serle V
beste Onalität . . . Stück 14.10
Eleg. Kleider
E6
reinwoll. Cheviot . Stück 11.10
Serie II
reine Wolle . . . . Stück 19.30
Serie 1n1
Ia Rips
Stiek 29.50
Serle 1V
Crepe de chine . . . Stück 00.00
Serle V
best. Lind. Sammet, Stück
Blegante Damen-Hüts in grosser Auswahl / Hüte Merden zum Umarbeiten und Färben angenommen
Beachten Sie bitte das Schaufenster!
y
TEN
A.G:
Belegenheitskanf
Umſtände halber
ver=
kaufe ich einen
Radio=
Apparat
4=Röhrengerät,kompl.
mit allem Zubehör:
Röhr., Batter,
Kopf=
hörer uſw. ,
empfangs=
bereit, für 250 — X.
Intereſſenten für ein
wrtlich gutes, ſchönes
Gerät (
Lautſprecher=
empfg aller Station.)
ſchreiben mit Zeitang.
zwecks Vorführ. unter
R5Geſchſt. (*7520
Guterhalt ner,
zwei=
rädriger Handwagen
zu verkaufen (*7548
Soderſtraße 33, part,
Guterh. Küchen=
Ein=
richt, ſowie 3flam.
gebr. Gasherd. (*7508
Wienerſtr. 40, pt.
KEerenfc
Ziege
zu verkaufen. (*7561
Nieder=Ramſtadt
Ober=Ramſtädterit. 30
4043
Me
Kirchstraße 19
Aad TA
JoTT
vormals August Volk
Kirchstraße 19
Maſſeuſe
f. Maſſ. f. läng. Zeit
2—4X wöchentl. geſ.
Angeb.nur mit
Preis=
angabe unter R 28
Geſchäftsſt. (*7516
18
Alelnmädchen 41
geſucht, das in
allen Zweigen.
Aeines beſſ. Haus=
Ahaltes durchaus
Aperfekt u
ſelb=
ſtändig, da Dame
A beruflich tätig iſt.
Pa. Zeugniſſe
er=
forderlich. Raſa
WRiefkel, Ernſt=
ALudwigſtraße 15
Laden). (74786
Wegen Erkrankung
ordentl. Mädchen,
nicht unt, 18 Jahren,
täglich bls nach dem
halt geſucht. An der
gr. Wäſche muß teil=/Enders
genommen werden.
Zeugniſſe erforderl.
Vorzuſt. v. 2—4 Uhr
Darmſtadt, Martin= bei Nuß, Heidelber=
(4017
gerſtr. 9½.
(401
Wittſchafterin
für frauenloſen Haushalt, perfekt
in Küche uns Haus, geſucht.
Hilfe vorhanden.
Angebote mit Lichtbild unter R 18
(*75:
an die Geſchäftsſtelle.
Hohe
Verdienſtmöglichk.
bietet ſichk
redegew. Damen
durch den Verkauf
eines erſtklaſſ, ärztl.
empfohlen. Bekleid.=
Artikels für Damen.
Angebote unter R 24
eſch
Zſt.
Laufmädchen
3mal wöchentlich geſ
Angebote u. R 21
Geſchäftsſt. ( 7566
Sächt. Mädchen
oder Frau, im toch
u. allen Hausarbeiten
erfahren, zum 1. April
in beſſeren Haushalt
geſucht Rheinſtraße 4,
2. Stock.
(*7531
Junges Mädchen
für nachmittags von
1—7 Uhr zum
Aus=
fahren eines Kindes
für ſofort geſucht.
(7578
Kittlerſtr 34, III.
Jg., durchaus zuverl.
ehrliches
Mädchen
tagsüb. geſucht (7582
Heinrichſtr. 95, II.
Mäcäff
ſucht (*7509
Kleukens
Villenkolonie Trauheim.
Männlich
H
Friſenrgehilfe
75.8
ſucht
Emil Beck,
Saal=
bauſtr, Ecke Waldſtr.
Beamte
Kaufleute ett.
mit guten
Umgangs=
formen werden zum
Vertrieb einer elektr.
Maſchine für
Darm=
ſtadt und Umgebung,
bei Eignung zum
Alleinvertr. für Heſſ.,
geg. hohe Prov. geſ.
Nur ſeriöſe Herrenm.
Ia Refer. u. Zeugn.
woll. ſich nach ſchriftl.
Anmeldung am 20. 3.
um 3 Uhr bei Dr. E.
Katſcher,
Frankfur=
terſtr. 88, part.,
vor=
ſtellen.
(7560
Großes Liegeſofa
(Kautzſche) Velour=
Plüſch, rot, kaum
ge=
braucht, ganz billig
abzugeben (*751:
Wilhelminenſtr 31, II
Prachtvolle eingel.
Barock=Kommode
Truhe, Standuhr. u.
Tiſch. In
Bieder=
meier=Möbeln ſtet=
Auswahl.
E. Behringer
Karlſtraße 119
Gut erhalten. blaues)
Eheviotkleid, graues
Koſtüm mii Pelz=
Phant., Frühj.=Jacke,
Seidenkleid 5.6.,
Sei=
denbluſe 3 ℳ,
Regen=
mantel 7.4 zu verkf.
Viktoriaſtr. 59, I. /77449
Eutaway, Smoking,
Mädchenkleider billig
zu verkaufen. (*7553
Näheres i. d. Geſchſt.
Mehrere Gaslampen
billig zu verk. ( 7502
Beckſtraße 76, 3. St.
DIPASAIA
geſch.
7487
Vorzügl. Mittel gegen Influenza, Grippe
und alle Erkältnngskrankheiten.
Erhältlich in den Apotheken.
Herſt.: Apoth. Büttner’s chem. pharm
Laboratorium, Köln a. Rh., Aachenerſt. 34
Neues H=Fahrrad
35 ℳ, faſt neues
Mäd=
chenrad 75 ℳ zu ver=
(*7484
kaufen
Schuſiergaſſe 16, I.
Berkäufeß
Ke
Serviee ſecht Porz),
78teil. (mit vielen
Er=
ſatzteilen), preisw. zu
verkauf. Herdweg 95,
Gartenhaus. (7583
O. Ma=
Modell 25
faſt neu, preiswert
abzugeben
(*75
Rheinſtr. 43, Remiſe.
Täglich friſche Vogelsberger
Süßrahm-Tafel-Butter
per Pfund Mk. 2.20
Holländer
friſch vom Block per Pfd. Mk. 2.40
Margarine Maulona
friſch vom Block per Pfd. Mk. 0.95
Rahm-Schicht-Käse
wöchentl. 2 mal friſch, St. 40 u. 80₰
Spezial=
MaAI SGeſchäft
hinterm Rathaus. 4075
Je ein
Gleich=
ſtrom=Motor
220 Volt m. Anlaſſer,
12PS ,6PS. u. 1½P8.,
garantiert
betriebs=
fähig, zum
Geſamt=
preis von 750 R.=Mk.,
auch einzeln,
abzu=
geben. Näheres durch
die Geſchäftsſtelle
d8. Blattes. 4053
Gutes, gebrauchtes
Klsvier
zu verkaufen in
Auer=
bach, Ernſt=Ludwig=
Promenade 4. (7481
Sclaßinner
Speiſe zimmer
ſehr billig zu verk.
Neckarſtraße 26
Schreinerei. (3670a
Stallung
Drahtgeflecht, z. verk
Eſchollbrückerſtraße 2
Hermbergl. (75=
Bruteier
präm. gelb
Orping=
ton, höchſte Befrucht.,
gibtlaufend ab (77522
Gutenbergſtr. 31, II.
Mittelgroßer Hund,
langhaaria, wachſam
u. ſtubenrein, in gute
Hände zu verſchenien.
Näher. Nieder=
Ram=
ſtädterſtr 54 (Laden).
(*7537)
Käufe
Waſchkomm. m
Mar=
mor, Backenſeſſel. O
Tiſch, Vitrine oder
Glasſchrank z. kaufen
geſucht. Angeb. unt.
R11an die
Geſchäfte=
ſtelle ds. Bl. (7510
Einige Schr ibtiſche
(Größe 150 X 75 cm)
f. Kontor geſ. Ang.
unt. P 191 an die
Geſchäftsſt. (7347
I, Dr. 1845
RaéC
Warum ärgern Sie ſich immer wieder, daß Ihré
Zahnpaſta beim Gebrauch ſo ſpritzt und Ibnen
jedesmal Ihre Sachen beſchmutzt? Verſuchen Si
einmal die BlOX-UL TRA-Zahnpaſto, ſie beſitzt
die=
ſen Fehler nicht und iſt dabei bedeutend ſparſamer,
nur ſo wenig genügt vollkommen. Eine Tube
reicht dreimal ſolange wie andere Marken. Alle guten
Eigenſchaſten und Wirkungen, die bei der Reklame
anderer Zahnpaſſen hervorgehoben werden, ſind in
der Sauerſtoff=Zahnpaſia BlOX CLTRA vereinigt.
Schlafzimmer
echt Eiche, m. oval.
Spiegelu 180 brt.
Schrank, für
nur 580 Mk.
Rheinſtr. 51. 4054d1s
Faſt neuer Gehrock=
Anzug und Ueberzieher
(gr. Figur) zu verk.
Gervinusſtr. 39, I.
74884
6 neue Sürblätter
(Dreifüllungstüren),
davon eins mir
Ober=
licht, 5 Kellerfenſter
mit Lüftungsflügel.
erſtklaiſige Schreiner= Hübſch garnierte.
arb it; ferner eine ſo
gut wie neue Rollwand) Zimmerwagen
Anfragen unter R 6lzugeben
Reuer Kachelofen
blaugrün, 2 X4X6,
billig z verkaufen oder
geg. Herd zu tauſchen.
Angebote unter R19
an die Geſchſt. (*7563
Eine Dam.=Friſeur=
Einrichtung zu verrf
Näheres in der
Ge=
ſchäftsſtelle, (*7514
billig zu verkaufen. wie neu, preisw. ab=
(7477
Geſchäftsſt. erb (*7518 Roquetteweg 26, pt.
Apianof
Aſchwarz, ſehr gut
erhallen, großer
ATon, preiswert
zu verk.
A
Kunkel
Möbelgeſchäft,
Wienerſtr 83.
Teilzahl. geſtattet.
Eiſerner Heiz= und
Kochofen (*7542
(ſog. Wormſer) und
ſchöner Gaeheizofen
ehr billig nur gegen
bar zu verkf. Näh.
Ploenniesſtraße 9, I
Weser=Zeitung
BREMEN
Täglich 2 Auegaben
Führende, im 80. Jahrgange erscheinende politische
Tageszeitung Nordwestddeutschlands.
Handels-, Industrie- u. Schiffahrts-Blatt.
Werbemittel ersten Ranges
durch seine weite Verbreitung in den vornehmen und
kaufkräftigen Kreisen ganz Nordwestdeutschlands.
dios
npl.
ehört
er
Kopf=
npfangs=
— 4.
für ein
es, ſchönes
precher=
tion)
teier
ing
und
Reich und Ausland.
* Frankfurter Chronik.
Verurteilung wegen Meineids. Das Schwurgericht
berurteilte den kriegsinvaliden Molkereiproduktenhändler Georg Weigel,
der von einem Wäſchereibeſitzer im Jahre 1922 einen Wagen und andere
Mobilien gekauft, aber nur einen Teil der Summe bezahlt hatte, und
den Verkäufer dadurch ſchädigte, daß er gefälſchte Quittungen über den
Reſt bei einer Gerichtsverhandlung vorlegte und dies beeidete, zu
14 Monaten Zuchthaus und den üblichen Nebenſtrafen. Die Ehefrau des
Weigel erhielt wegen Beihilfe fünf Monate Gefängnis. — Der neue
Polizeipräſident von Frankfurt. Zu den hieſigen
Preſſe=
meldungen über die Ernennung des Höchſter Landrats Zimmermann zum
Polizeipräſidenten von Frankfurt erfahren wir aus Berlin, daß es
zu=
trifft ,daß Zimmermann für dieſen Poſten in Ausſicht genommen iſt. —
Der ſtädtiſche Nachtragsetat. Zur Erledigung der
Nach=
tragsetats für 1925/26, die von der Stadtverovdnetenverſammlung
bis=
her nur zu einem Teil bewirkt wurde, wird der Magiſtrat ſeine
Deckungsvorſchläge (Gewerbeſteuer, Grundvermögensſteuer) der
Stadt=
verordnetenverſammlung erneut zugehen laſſen.
Um den Heidelberger Intendantenpoſten.
Heidelberg. Der Stadtrat hat in ſeiner Sitzung vom Montag
dem Vertrage mit dem früheren Oberſpielleiter Eugen Teller, zurzeit
in Mannheim wohnhaft, der den Intendantenpoſten im Heidelberger
Stadttheater übernehmen ſoll, ſeine Zuſtimmung erteilt. Damit iſt
eine vorläufige Entſcheidung getroffen worden, die in letzter Zeit die
Oeffentlichkeit in Heidelberg ſtark erregt hatte. Die endgültige
Entſchei=
dung liegt nunmehr beim Bürgerausſchuß, der zwar nicht über die
Perſonalfragen zu befinden hat, dem es jedoch überlaſſen bleibt, den
neugeſchaffenen Poſten im Etat zu bewilligen oder zu ſtreichen.
Der verſchmähte Liebhaber als Laſſowerfer.
Bamberg. Vor dem hieſigen Schöffengericht ſtand der 18jährige
Fritz Klotz wegen Vergehen, die außergewöhnlicher Natur waren. Klotz
hatte in den ſtädtiſchen Anlagen in Bamberg des nachts
vorübergehen=
den Damen einen Laſſo um den Kopf geworfen, ſie eine Zeit lang
ge=
würgt und dann wieder laufen laſſen, ohne ihnen irgend etwas anderes
zu tun. Vor Gericht erzählte er, daß er in einer Papierfabrik
be=
ſchäftigt ſei, in der konfiszierte Romane eingeſtampft würden. Unter
dieſen fand er einen, deſſen Held die Frauen mit Laſſos einzufangen
pflegte. Klotz übte ſich daraufhin auch im Laſſowerfen. Da ihm ſeine
Braut mit einem Eiſendreher durchgegangen war, hatte er mit den
Frauen im Allgemeinen noch ein Hühnchen zu pflücken. Er fand die
An=
gehörigen des zarten Geſchlechtes ſamt und ſonders für würdig, mit
Laſſos eingefangen und gewürgt zu werden. Klotz wurde zu einer milden
Strafe verurteilt.
Ein Autounglück vor Gericht.
Mellrichſtadt (Rhön). Pfingſten 1925 hatte ſich bekanntlich in
der Nähe von Mellrichſtadt ein überaus ſchweres Autounglück ereignet.
Auf einer Pfingſtfahrt begriffen, hatte der Wollwarenfgbrikant Otto
Vollrat aus Apolda mit ſeinem Auto, in dem ſich ſeine Frau und Tochter
ſowie der Fabrikant Edgar Wolf und Frau aus Apolda befanden, in der
Nähe von Mellrichſtadt einen ſchrankenloſen Uebergang der Nebenbahn
Fladungen zu paſſieren. Als das Auto ſich auf dem Uebergang befand,
kam ein Zug der Nebenbahn heran, der das Auto erfaßte und
zer=
trümmerte. Die Inſaſſen wurden hinausgeſchleudert, Frau Vollrat fiel
vor die Lokomotive und wurde getötet. Frau Wolf erbitt ſchwere
Ver=
letzungen, an deren Folgen ſie ſpäter im Krankenhaus verſchied. Ange
klagt der fahrläſſigen Tötung und Gefährdung eines
Eiſenbahntrans=
portes ſtand der Fabrikant Vollrat nun vor dem Schöffengericht. Er
machte geltend, den Zug nicht geſehen, auch das Läutewerk nicht gehört
zu haben. Das Gericht erkannte auf Freiſprechung.
Von einem franzöſiſchen Soldaten erſchoſſen.
WSN. Saarbrücken. Nachdem erſt vor kurzem ein franzöſiſcher
Wachtpoſten auf den Schießſtänden einen Ziviliſten durch einen
Gewehr=
ſchuß ſchwer verletzt hatte, ereignete ſich jetzt ein neuer Zwiſcheufall, der
einem Kinde das Leben koſtete. Der franzöſiſche Soldat Groupe, der
einer deutſchen Familie namens Panzer einen Beſuch abgeſtattet hatte,
wollte dort einen nicht funktionierenden Revolver nachſehen. Dabei
entlud ſich plötzlich die Waffe und tötete einen ſiebenjährigen Knaben
durch Bruſtſchuß. Der Soldat, der fahrläſſig gehandelt hatte, wurde
verhaftet.
Unter dem Verdacht der Untreue.
Detmold. Der Unterſuchungsrichter beim Landgericht I
Elber=
feld hat gegen den Induſtriellen Geheimrat Walter
Kell=
ner ein Ermittelungsverfahren wegen Untreue eingeleitet.
Schwerer Straßenbahnunfall in Berlin.
In der Nähe der Verwaltungsgebäude in Siemensſtadt ereignete ſich
ein ſchwerer Straßenbahnunfall. Der Schaffner eines Beiwagens, der
einen Triebwagen ankuppeln wollte, wurde zwiſchen beide Wagen
ein=
gequetſcht und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er bald nach ſeiner
Einlieferung in das Krankenhaus Weſtend verſtarb.
Auf Poſten angeſchoſſen.
Sonntag abend wurde ein Reichswehrſoldat vom Reichswehr=
Infan=
terie=Regiment 9, der als Poſten an einem Pulverſchuppen ſtand, von der
Wache blutüberſtrömt und beſinnungslos mit einem Schuß durch die
rechte Schulter getroffen aufgefunden. Nach den Angaben des
Schwer=
verletzten haben drei Männer, die ſich in der Nähe des Poſtens zu
ſchaffen machten, als ſie von dem Poſten angerufen wurden, ſofort mit
Piſtolen auf ihn geſchoſſen. Bis jetzt iſt es trotz aller Anſtvengungen
nicht gelungen, die Täter zu ermitteln.
Berlin. Zu dem Ueberfall auf den Reichswehrpoſten am
Pulver=
ſchuppen in der Nähe von der Rennbahn Ruhleben erfährt die „B. Z.”
daß aufgrund der Ausſagen des überfallenen Reichswehrpoſten Dahlke
noch in der Nacht Hausſuchungen in den ehemaligen Militärbaracken in
Ruhleben vorgenommen wurden, wobei ein Karabiner und eine
abge=
ſchoſſene Patrone gefunden wurde. Drei Söhne einer Witwe, die in
einer dieſer Baracken wohnt, ſind als der Tat verdächtig feſtgenommen
worden. Es handelt ſich wahrſcheinlich nicht um ein politiſches Attentat
ſondern um einen perſönlichen Racheakt.
Brand.
Berlin. Nach einer Blättermeldung brach in einem zoplogiſchen
Geſchäft in New York Feuer aus, das mit großer Geſchwindigkeit um ſich
griff. Etwa 100) Kanarienvögel und ebenſo viele andere Vögel ſowie
etwa 150 Affen und andere Tiere kamen in den Flammen um.
Todesſturz beim Eisſegeln.
Berlin. Nach einer Blättermeldung aus Stockholm wurde beim
Eisſegeln die Eisjacht des Direktors Johnſon in ſchärfſter Fahrt gegen
einen Felſen geworfen, ſodaß die beiden Inſaſſen in großem Bogen
gegen das Geſtein geſchleudert wurden. Johnſon wurde getötet, ſein
Be=
gleiter ſchwer verletzt.
Die Toten von der Schneekoppe.
26jährige Tochter der Witwe Dürnberger in Warmbrunn feſtgeſtellt. Die
Familie Dürnberger ſcheint von einem tragiſchen Geſchick verfolgt zu
werden. Der Buchdruckereibeſitzer Dürnberger hatte 1920 ſeine Frau,
ſeine Schwiegermutter, ſeinen 14jährigen Sohn und eine Tochter durch
Beilhiebe ſchwer verletzt, das Haus angezündet und ſich ſelbſt vom Balkon
geſtürzt. Die jetzt verunglückte Tochter Lotte entging damals ihrem
Schickſal, da ſie ſich am verhängnisvollen Tage in Liegnitz befand.
Bedrohliche Erdbewegungen im oberſchleſiſchen Kohlengebiet.
DD. Breslau. Das oberſchleſiſche Bergbau=Revier iſt in kurzer
Zeit von drei ſchweren Unglücken betroffen worden, die durchweg auf
Erderſchütterungen zurückzuführen ſind. Der geſamten Bevölkerung
des Induſtriegebietes hat ſich deshalb eine ſtarke Beunruhigung
be=
mächtigt. Die Bergwerksverwaltungen erklären die Zuſammenbrüche in
den Gruben und die ſich auch über Tage bemerkbar machenden
Erd=
erſchütterungen, als Folge eines tektoniſchen Erdbebens. In anderen
Kreiſen iſt man dagegen der Anſicht, daß die Erderſchütterungen eine
Folge der immer mehr vorwärtsſchreitenden Unterhöhlung des Bodens
durch den Kohlenabbau ſind. Da ſich die Kohlenfelder in Oberſchleſien
zum größten Teil unter bewohntem Gelände befinden, wird von der
Bevölkerung eine gründliche geologiſche Unterſuchung des geſamten
Bergbaugebietes gefordert. In dieſem Zuſammenhang wird darauf
hingewieſen, daß ſich vor längerer Zeit in Hindenburg auf der Straße
blötzlich ein klaffender Riß auftat und die in der Nähe der Erdſenkung
liegenden Häuſer wegen Einſturzgefahr geſtützt werden mußten.
Ein drittes Grubenunglück in Oberſchleſien.
Breslau. Von einem dritten Grubenunglück im Verlaufe von
drei Tagen iſt Oberſchleſien betroffen worden. Der Schauplatz war, wie
bei dem erſten Unglück, die 720 Meter Sole der Karſten=Zentrumsgrube
bei Beuthen, wo diesmal Kohlen= und Geſteinsmaſſen herabſtürzten
und mehrere Arbeiter verſchütteten. Ein Heuer wurde erſchlagen und ein
anderer ſchwer verletzt. Der Schwerverletzte und ſechs Leichtverletzte
fonnten geborgen werden.
Rom, Mitte März.
Am Sonntag nachmittag hat ſich zwiſchen Oſtia und Rom das
berühmte Rad der Weltgeſchichte um ſeine Achſe gedreht. Die
beſtunterrich etſten diplomatiſchen Kreiſe Roms laſſen die
lieblich=
ſten Frühlingshoffnungen erblühen und ſehen ſchon junges Gras
auf den älteſten Ruinen ſprießen. Und das kam ſo:
Muſſolini fuhr, wie alle beſſeren Leute, die Sonntass ihr Auto
im Topf haben, am Nachmittag im geſwohnten Sturm empo durch
die Campagna vor den Toren Roms. Er ſitzt bei ſolchen
Aus=
flügen ſelber am Steuer ſeines Au os, eines 2000/4½ PS.
Fas=
ciſtiwagens, hat eine Ledermaske mit großen Brillengläſern vor
dem Herrſcherantlitz und raſt ſo, wenig erkannt, durch die
unter=
tänige Umgegend.
Auch der Sohn des deutſchen Botſchafters, der junge
Kon=
ſtantin von Neurath, hat ſeit einiger Zeit das bewußte Auto im
Topfe, vermutlich als Belohnung für ſein braves Verhalten,
das er im Geſchäft ſeines Papas beweiſt. Denn er lernt dort in
der vortrefflichen Schule ſeines Vaters mit nicht abzuleugnendem
Geſchick ſeit einiger Zeit Diplomat. Dieſer Konſtantin von
Neu=
rath war am Sonntag auch unterwegs. Er hatte ſein kleines
Automobil etwas Luft ſchnappen laſſen und war auf der
Rück=
fahrt über die ſogenannte Automobilſtraße von Oſtia nach Nom.
Da erklang ein wildes Tu en hinter ihm, faſt wie die
Po=
ſaune des Jüngſten Gerichts, und ein ſchwerer Wagen holte ihn
ein. Als der vermummte Lenker auf gleicher Höhe mit Herrn
von Neurath war, winkte er ihm erfreut zu und rief:
„Buon giorno, Barone! Wie gehts? Machen Sie auch eine
ſchöne Sonntagsfahrt?”
Ehe Herr von Neurath unter der dich’en Maske noch das
napoleoniſche Antlitz des „Duce” hatte entziffern können, war der
große Wagen ſchon vorbeigebrauſt. Aber die Erkenntnis und die
Entſchlüſſe der modernen Diplomatie ſind faſt ebenſo flint wie
ein Auto, und ſchon ha te Konſtantin von Neuraih den Fnger
des Schickſals er annt, der im Vorbeifliegen ihm gewinkt hatte.
Raſch gab er Vollgas, und der beſcheidene kleine Wagen bemühte
ſich erſolgreich, den großen Wagen wieder einzuholen.
Nun ging es eine Zeitlang faſt nebeneinander her, der
Wagen des jungen Diplomaten immer eine kleine Reſpektſpanne
ſeitwärts hinter dem großen Vetter. Ein heiteres Geſpräch ſpann
ſich für einige Minuten ron einem zum anderen Wagen und bald
war der Dazio, die Zollgrenze von Rom erreicht. Hier ſtehen
alle Räder ſtill. Denn im großen Italien beſteht immer noch der
Stadtzoll vor den Toren aller Ortſchaften, wo Wein, Fleiſch,
Käfe und ähnliche Dinge verzollt werden müſſen, und Wagen und
Reiſende deswegen unterſucht werden. Der brave Zollbeamte,
der die vermummte Macht ſeines Diktators nicht gleich erkannte,
hielt mit einer Handbewegung, die faſt ſo gebieteriſch wie die des
„Duce” war, das Auto Muſſolinis an. Muſſolini, jetzt ganz nur
treuer Bürger ſeines Staates, ohne jede Geſte eines wilden
Er=
oberungsdranges und diesmal ohne die Abſicht einer
Unterdrük=
kung irgendwelcher wohlerworbener Rechte, hielt folgſam an und
ſagte, wie es auch andere Sterbliche zu tun pflegen:
„U8 niente!" — „Es gibt nichts!” — nämlich zu verzollen.
Dann wandte er ſich nach dem hinter ihm haltenden Wagen
des Herrn von Neurath und rief mit einer hinweiſenden
Hand=
bewegung auf dieſen Wagen dem Zollmanne zu:
„Auch der Herr hat nichts, laßt ihn paſſieren.”
So fuhr Herr von Neurath als Vertreter der deutſchen
diplo=
matiſchen Beziehungen hinter dem allmächtigen Lenker der
ita=
lieniſchen Geſchicke undurchſucht in das Ewige Rom wieder ein.
Muſſolini hat den Weg gewieſen, auf dem Deutſchland unter der
Führung ſeines mächtigen Armes leicht alle beſtehenden
Schran=
ken wird überwinden können, und der junge Herr von Neurath
hat dazu die Wege geebnet, weil er mit bemerkenswertem
diplo=
matiſchem Talt mit ſeinem Wagen das Auto Muſſolinis zwar
erreicht, aber nicht überholt hat.
Man ſtelle ſich vor, welche diplomatiſchen Zwiſchenfälle ſich
hätten ergeben können, wenn der Deutſche den Italiener hinter
ſich gelaſſen hätte! Die Verwicklungen wären gar nicht
abzu=
ſehen geweſen. So aber hat das diplomatiſche Korps in Rom
wieder einmal befreit aufatmen können, und der deu’ſche
Bot=
ſchafter kann, wenn er jetzt von ſeiner Berliner Reiſe zurückkehrt,
mit Genugtuung feſtſtellen, daß zwiſchen Deutſchland und Italien
eine neuer Weg ſich aufgetan hat, auf dem die leicht beſchädigten
Beziehungen zwiſchen beiden Ländern wieder aufpoliert werden
können. Wenn erſt einmal jeder Deutſche und jeder Italiener
ſein Auto hat, dann wird kein Platz für Zwiſtigkeiten mehr auf
Erden ſein.
Muſſolini aber gebührt das Verdienſt, durch ſeine große Rede
am Dazio hor den Toren Roms die Lage zwiſchen beiden
Na=
tionen gellärt zu haben: „(8 niente!‟
Autvexploſion in Stockholm.
Berlin. Nach einer Meldung des „B. T.” iſt in Stockholm ein
Auto explodiert, wobei der Fahrgaſt, ein Direktor, in Stücke geriſſen
wurde, während der Chauffeur wie durch ein Wunder nur ſtark betäubt
wurde. Da die Häuſer in der Umgebung ſtark demoliert wurden, nimmt
man an, daß ein großes Quantum Sprengſtoff die Exploſion
herbei=
geführt hat. Zwei Herren, die das Auto geholt hatten, ſind vorläufig
in Haft genommen worden. Der eine war im Beſitz einer
Lebensver=
ſicherung, die auf den Namen des Getöteten lautete.
Berlin. Der ſchwediſche Großinduſtrielle Fluyborg, der bei einer
Exploſion in ſeinem Kraftwagen in Stücke geriſſen wurde, hat, nach den
bisherigen Feſtſtellungen der Stockholmer Polizei, Selbſtmord beaangen,
indem er eine im Wagen angebrachte Sprengſtoffladung zur Entzündung
brachte. Fluyborg hatte bereits vor einem Monat ſchon einmal
ver=
ſucht, ſich das Leben zu nehmen.
Nationaltrauer in Coſtarica.
DD. New York. Nach Meldungen aus San Joſé hat die
Regie=
rung von Coſtarica wegen des Eiſenbahnunglücks eine dreitägige
Na=
tionaltrauer angeordnet. Das Rote Kreuz hat eine Sammlung zu
Gunſten der Familien der Verunglückten eingeleitet. Die drei Wagen
ſind in einer Tiefe von 60 Meter abgeſtürzt. Die Opfer ſind meiſt Bauern
und Arbeiter. Ganze Familien ſind umgekommen. Die Bevölkerung
aus der Umgebung iſt maſſenhaft zur Hilfe herbeigeſtrömt. Der
Zug=
führer und der Heizer ſind verhaftet worden. Man ſchreibt den Unfall
dem Umſtande zu, daß der Zug zu ſchwer belaſtet war.
Große Ueberſchwemmungen in Südamerika.
Guayaquil. Wie gemeldet wird, ſind in der Provinz Oro
infolge Hochwaſſers des Jubones, das durch einen Wolkenbruch entſtand,
mehrere Dörfer überſchwemmt worden. Viele Einwohner wurden in
ihren Häuſern von den Waſſermaſſen überraſcht. 50 Perſonen ſind
er=
trunken. Der Sachſchaden wird auf 2 Millionen Dollar geſchätzt.
* Der beſtrafte Kuß.
Die Einwohner von Streatham, einer Vorſtadt von London, leiden
öfter unter Maſernepidemien. Und die Urſache iſt? Das viele Küſſen.
So behaupten wenigſtens die Stadtväter. Der Kuß hat ſchon manchmal
in England den Gegenſtand öffentlicher Mißbilligung dargeſtellt. So
wurde ein Schiffskapitän Namens Kemble einſtmals vor dem Gericht in
Boſton (Lincolnſhire) belangt, weil er am „Tage des Herrn” eine Frau
ceram populo geküßt habe. Der unglückliche Seemann proteſtierte zwar
energiſch, weil beſagte Dame ſeine ehelich angetraute Gattin war, die
er zum erſten Male ſeit 3jähriger Abweſenheit wieder ſah, er wurde
aber ohne weitere Umſtände für 2 Stunden an den Pranger geſtellt
weil er die öffentliche Sittlichkeit beſchimpft habe. Die Sitten haber
ſich wohl im keuſchen Albion geändert, wenn man ſie nach dem
Schau=
ſpiel beurteilen darf, das heute die öffentlichen Parks und Anlagen
nach Einbruch der Nacht darbieten.
te Sodener
9O Pastillen gegen
Austen, Heiserkeit Verschleimung
Mastsssiee Unöstg
der glashart und von langer
Dauer ist bei Verwendung
von Bohnerwachs Kwak.
Ganz gleich, ob Linoleum,
Parkett, gestrichener oder
ge=
ölter Boden: mit Kwak wird
er noch einmal so schön.
Briefkaſien.
E. H. hier. 1. Die die Zahlung in die Zeit vom 15 Juni 1922 bis
14. Februar 1924 fällt, hat Aufwertung ſtattzufinden. Wir unterſtellen,
daß die Hypothek eine Reſtkaufgeldſchuld darſtellt; da ſie im Jahre 1905
begründet wurde, wäre auf 25 Prozent des Goldmarkbetrages (der hier
gleich 18500 Mk. iſt). Die Zahlung vom 11. Dezember 1922 iſt in Höhe
ihres ganz geringen Goldmarkbetrages auf den Aufwertungsbetrag
auf=
zurechnen.
„Gralsſage‟. Es heißt „Titurel”. Vgl. Brockhaus, Handbuch des
Wiſſens 1923, 4. Band, S. 389.
A. W. Für Auguſt 1925 betrug der Mietzins noch 84 Prozent der
Friedensmiete, für September 1325 88 Prozent, desgleichen für Oktober,
November und Dezember 1925, ebenſo ſeither Januar, Februar und
März 1926. Die Jahresmiete beträgt demnach 3520 Mk., die
Monats=
miete 293,33 Mk.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 18. März. 3.30: Jugendſtunde. Klöppel:
Helden=
tum im Dienen: Das Leni von E. Zahn. Für Kinder vom 7. Jahre
ab. O 4.20: Hausorch. Rimsky=Koxſakow, geb. 18. März 1844.
1. „Hymnus an di= Sonne” aus „Der goldene Hahn”, 2. Suite aus
Das Märchen vom Zaren Saltan”, 3. Aus „Sadko”: a) Indiſches
Lied, b) Hochzeitsgeſang. 4. „Scheherazade‟ 5. Intermezzo aus
Die Zarenbraut”, 6. Fant. „Schneeflöckchen‟ O 5.45: „
Leſe=
ſtunde‟: Aus den „Briefen aus der franzöſiſchen Revolution” von
Retif de la Bretonne‟ O 6.15: Uebertragung von Kaſſel. O 6.45:
Prof. Dr. Trumpler: Die Finanzpolitik der Gemeinden‟ O 7.15:
Italieniſch. O 8.15: Uebertr. von Kaſſel. O 9.15: Judiths Ehe‟.
Drama von Nanſen. Ausf. Leontine Sagan und Heinz Hilpert vom
vom „Frankf. Schauſpielhaus. O. Bis 12: Uebertr. aus Berlin:
Tanzmuſik.
Stuttgart.
Donnerstag, 18. März. 4.30: Rundfunkorch. 1. Pöhler: Unter
dem Freiheitsbanner. 2. Strauß: Walzer aus Roſenkavalier”
3. Spielet: Ouv. „Die Wolgazigeuner” 4. Renn: Romanze. 5.
Lü=
ling: Walpurgisnacht. 6. Razigade: Idylle paſſionelle. 7. Rathle:
Mit Mut und Kraft. O 6.30: Dramat. Funkſtunde (Schauſpiel).
O 7: Vortrag: Der endemiſche Kropf. O 7.30: Vortrag. Heinz
Neuberger: Freiligrath und die Zenſur (zum 50. Todestag des
Dichters). O 8: Eine Frühlingsfahrt durch deutſche Gaue, von Carl
Struve. 1. Abend. Leb wohl, auf Wiederſehen, Marie! (Seorg Ott,
Car: Struve, Hans Werder und andere). Anſchl. Freitigrath=Feier.
zum 50. Todestag des Dichters. Mitw.: Maria Fiechtl, Rudolf
Epple, Ernſt Stockinger, Rundfunkorch.
Berlin.
Donnerstag, 18. März. 4.30: Zum 50. Todestag von Ferd.
von Freiligrath. 1. Einl. Worte (Fritz Karſtädt). 2. Aus
Freilig=
raths Werken (Alfred Braun, Rez.). O 5.15: Funkkapelle. 1.
Hei=
necke: Titanen=Marſch. 2. Flotow: Ouv. „Stradella”, 3.
Tſchai=
fowsky: Szenen aus dem Ballett. Der Schwanenſee‟ 4. Fucik:
Traumideale. 5. Urbach: Muſ. Seifenblaſen, Potp. O 6.05: Dr.
Stein: „Einführung zur Uebertr. aus der Staatsoper am 19. März”,
G 6.35: Prof. Dr. Kaiſer: „Gewinnung von Stickſtoffverbindungen”
O 7: Dr. Ba=ßler: Peru, Land und Leute‟ O 7.25: Prof.
Goerke: „Die Schönheit der deutſchen Landſchaft‟ O 7.50: Prof.
Dr. Wastold: Deutſche Meiſter in der Nationalgalerie: Arnold
Böcklin”, O 8.30: 19. Fortſ. Die Kataſtrophe” Originalroman
von Gramatzki. O 9.10: Populäres Orcheſterkonzert. 1. Künnecke:
Luſtſpielouv. 2. Keler Bela: Vom Rhein zur Donau. 3. Weber:
Aufforderung zum Tanz. 4. Gounod: Soldatenmarſch aus „
Mar=
garethe‟ 5. Strauß: Ouv. Waldmeiſter” 6. Herold: Ouv.
Zam=
va‟ 7. Teike: Alte Kameraden. O 10.30: Tanz=Muſik. —
Stet=
tin. 9: Konzert. 1. a) Ruſt: Humoreske, b) Chopin: Rondo
Es=
dur, (Erich Ruſt, Klavier), 2. Schubert: a) Erlfönig, b) Der
Leier=
mann, c) Löwe: Die Uhr (Mar Ebhardt, Bariton. 3. a) Graeſer:
Der Junge von vorne und der Junge von hinten, b) Georg Queri:
Zahnweh. (Robert Koppel, Rez.). 4. a) Bendel: Silberquelle, Fant.,
b) Liſzt: Rigoletto=Fant. (Erich Ruſt). 5. Löwe: a) Archibald
Douglas, b) Prinz Eugen, c) Friderieus Rer (Max Ebhardt).
6. a) Manuel und Käthe Schnitzer: Lotte aus dem Kohlenkeller,
b) Queri: Wenn Himmel und Hölle prozeſſieren (Koppel).
Königswuſterhauſen. 3: Frau Mathes=Wimermarf:
Schwe=
diſch für Anfänger. O 3.30: Miniſterialrat, Dr. König: Die
Ver=
hütung der Tuberiuloſe insbeſondere durch die Schule, O 4: Prof.
Dr. Lentz: Seuchenübertragung u. Seuchenbekämpfung. O 4.30: Dr.
Max Winckel: Das Getreide.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Freitag, den 19. März 1926.
(nach der Wetterlage vom 17. März 1926.)
Heiter bis wolkig, tags wärmer, nachts noch ſtellenweiſe Froſt,
trocken.
Der Abbau des über Mitteleuropa liegenden Hochdruckgebietes geht
langſam weiter. Immerhin beſteht zunächſt noch keine ernſtliche Gefahr
eines Witterungsumſchlags. Nördliche, ſpäter öſtliche Winde werden
noch eine Weile die Kaltluftmaſſen des Oſtens nach Mitteleuropa
ein=
ſtromen laſſen, doch iſt eine ſtärkere Froſtgefahr, nicht zu befürchten.
Späterhin langſame Erwärmung
Die Heſſ. Oeffentliche Wetterdienſtſtelle.
—
Hauptichriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortl. für Politik und Wirtſchaſt: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuill ton und Heſſiſche Nachrchten: Max Streeſe
Verantwortlich ſür Sxort: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Sclußd en: Andreas Bauer
Verantw rtlich für den nſeratente l: Willn Kuhle
Truck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer bat 16 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Seife 10
Donnerstag, den 18. März 1926
Rummer 77
Endgültiger Stand der A= und B=Klaſſe in den Verbandsſpielen
der D. S.B. des Bezirks Starkenburg.
A=Klaſſe Spiele gew. unentſch. verlor. Tore Punkte
Pol. Sp. V. Oſtdt. II 8 47: 5 14 Sp. V. Darmſt. IIb 22:14 11 T. G. Eberſtadt 14:15 T. V. Biebesheim 7: 25 6 F. C. Union Dſtdt. II. 8 7: 38
Die Verbandsſpiele der A= und B=Klaſſe des Bezirks
Star=
kenburg der D.S.B. haben nunmehr ihr Ende erreicht. Zur
Er=
mittelung des A=Meiſters war ein Entſcheidungsſpiel notwendig,
da beide Spitzenvereine, Sportverein Darmſtadt 1898 und
Poli=
zeiſportverein Darmſtadt, laut vorſtehender Tabelle punktgleich
waren. Das Entſcheidungsſpiel von immerhin lokaler
Bedeu=
tung fand am letzten Sonntag bei recht ſpärlichem Beſuch auf
dem Unionſportplatz an der Heidelberger Straße ſtatt und endete
mit einem einwandfreien 2:0 Siege des Polizeiſportvereins
Darmſtadt, welcher nun endgültiger A= und B=Meiſter des
Be=
zirks Starkenburg iſt und mit den beiden anderen Bezirksmeiſtern
des Frankfurter Landesverbandes, den Polizeiſportvereinen
Wiesbaden und Babenhauſen, ab nächſten Sonntag im Vor= und
Rückſpiel um die A=Meiſterſchaft des Frankfurter
Landesverban=
des zu ſpielen hat. Die vorſtehenden drei A=Bezirksmeiſter
ſtei=
gen automatiſch zur Liga auf, ſo daß für die kommenden
Ver=
bandsſpiele die Achter=Verbandsliga gewährleiſtet wird.
An der unverdienten Niederlage der favoriſierten IIa=
Mannſchaft des Sportvereins Darmſtadt 1898 trug am letzten
Sonntag weniger der Sturm wegen ſeines ſchlechten
Schuß=
vermögens, als beſonders die unglückliche Zuſammenſetzung
des=
ſelben Schuld. Es befinden ſich Spieler im Sturm, die
keines=
wegs als ſolche geeignet ſind, da ſie es nicht verſtanden, die im
Verhältnis vielen Torgelegenheiten auszunutzen, was bei dem
eifrigeren Polizeiſportverein recht ergiebig der Fall war.
Die Terminliſte zur Ermittelung des A=Meiſters des
Landes=
verbandes lautet, ewaige Aenderungen vorbehalten, wie folgt
(beim Vorſpiel ſind die erſtgenannten Vereine, beim Rückſpiel die
letztgenannten die Platzvereine):
Vorſpiel
Rückſpiel
21. 3. 26 Pol. Sp.V. Darmſt. — Pol. Sp.V. Babenhauſen 18. 4. 26
(Pol. Sp. V. Wiesbaden ſpielfrei)
28. 3. 26 Pol. Sp.V. Wiesbad. — Pol. Sp.V. Darmſtadt 25. 4. 26
(Pol. Sp. V. Babenhauſen ſpielfrei)
11. 4. 26 Pol. Sp.V. Babenhauſ. — Pol. Sp.V. Wiesbad. 2. 5. 26
(Pol. Sp. V. Darmſtadt ſpielfrei).
Fußball.
Bezirksmannſchaft—Spielvereinigung 1921, Darmſtadt.
Um den Arbeiter=Fußballſport in Darmſtadt immer mehr zu heben
und zu fördern, hat für kommenden Sonntag die Spielvereinigung 1921
Darmſtadt zu einem Werbe= und Propagandaſpiel die Bezirksmannſchaft
des 1. Bezirks der „Freien Spielvereinigung Heſſen=Naſſau” nach hier
verpflichtet. Da die Bezirksmannſchaft an Oſtern gegen Stuttgart ſpielen
muß, bedeutet dieſes Spiel für dieſe gewiſſermaßen die Generalprobe,
um eventuell noch vorhandene ſchwache Stellen auszumerzen. Für
Darm=
ſtadt hingegen iſt das Spiel ein willkommener Gradmeſſer für die am
28. März beginnenden Serienſpiele (Frühjahrsrunde), die Darmſtadt
dieſes Jahr in der neu gegründeten erſten Klaſſe ſehen.
Dem Spiel Bezirksmannſchaft—Spielvereinigung wird allenthalben
ſchon jetzt großes Intereſſe entgegengebracht. Eifrig wird das „Für”
und „Wider” der einzelnen Mannſchaften erörtert. Ohne weiteres muß
man wohl der Bezirksmannſchaft die größeren Ausſichten einräumen, auf
der anderen Seite darf man aber auch die Darmſtädter Mannſchaft nicht
ſo ohne weiteres unterſchätzen. Gerade bei dieſem Treffen werden die
Darmſtädter Spieler, die im vergangenen Jahre noch größtenkeils in
der Jugendmannſchaft ſpielten, ihr ganzes Können, ihren ganzen Ehrgeiz
in die Wagſchale werfen, um ehrenvoll zu beſtehen. Näheres über
Mannſchaftsaufſtellungen uſw. ergeht noch an dieſer Stelle. Eingeleitet
wird das Spiel am Vormittag durch einen öffentlichen Werbe=Vortrag
Ueber „Zweck und Ziele der Arbeiter=Fußballbewegung” wird der
lang=
jährige Bezirks=Spielleiter Schneider=Langen ſprechen. Schon heute
laden wir die Darmſtädter Fußballſpieler zu dieſem Vortrag ein. Er
findet vormittags 10 Uhr in dem Saale der Reſtauration „Zur
Wind=
mühle”, dem Lokal der Spielvereinigung 1921 Darmſtadt, ſtatt.
Zu den ſübdeutſchen Endſpielen iſt zu melben,
daß am kommenden Sonntag der Karlsruher F. V. ein
Meiſterſchafts=
ſpiel in Saarbrücken gegen den F. V. zum Austrag bringen wird,
Karls=
ruher F. V. hatte nämlich ſ. Z. das erſt als=Verbandsſpiel angeſetzte
Spiel gegen Hanau 93 als Pokalſpiel ausgetragen, ſodaß er für den
21. März, den Pokalſonntag, ſpielfrei war. Um evtl. Terminnot
vor=
zubeugen, hat nun der Verbandsſpielausſchuß dieſes Treffen in
Saar=
brücken angeſetzt. Saarbrücken ſelbſt aber wird ſein Pokalſpiel gegen
St. Ingbert zu einem ſpäteren Termin erledigen.
Main=Rhein=Gau Deutſche Turnerſchaft, 3. Bezirk.
Das Wertungsturnen des 3. Bezirks in Eſchollbrücken am
vergan=
genen Sonntag hat Dank der bewährten Leitung des
Bezirksoberturn=
wartes Schmidt in allen Teilen einen ſo guten Verlauf genommen, wie
man ihn von der erſten derartigen Veranſtaltung vielleicht nicht erwartet
hatte. Dieſer Anfang zeigt, daß die Hoffnungen, die man auf dasſelbe
ſetzt, berechtigt ſind. Es verſpricht ein gutes Werbemittel für unſere
Turnſache zu werden, die kleineren Vereine können durch dieſes
Wett=
turnen wertvolle Anregungen empfangen, und das Geräteturnen im
drit=
ten Bezirk wird nachhaltig gefördert werden. Der Turnverein
Eſcholl=
brücken hatte in freundlicher Weiſe ſeine neuerbaute Turnhalle zur
Ver=
fügung geſtellt. Man muß dieſen kleinen Verein um ſeine Tatkraft und
ſeinen Idealismus beneiden, mit denen er es fertig brachte, eine für ſeine
Verhältniſſe geradezu großartige Uebungsſtätte zu ſchaffen. Die
Organi=
ſation des ganzen Wertungsturnens war ſehr gut. Am Vormittag
wurde der Einzelwettkampf ausgetragen, am Nachmittag fand das
Manu=
ſchaftsturnen ſtatt. Bei dieſem konnten die zahlreich erſchienenen
Zu=
ſchauer durch die zweckmäßige Art des Turnens das Können der Vereine
und der einzelnen Wetturner aufs Beſte beurteilen. Am
Mannſchafts=
kampf nahmen 5 Vereine teil, der Turnverein Eberſtadt konnte, vom
Glüick begünſtigt, den Sieg davontragen. Die zehn Beſten im
Wertungs=
turnen ſind folgende: 1. Fey, Pfungſtadt, 247 Punkte; 2. Gandenberger,
Pfungſtadt, 244; 3. Hofmann, Eberſtadt, 243; 4. Spieß, Eberſtadt, 240;
5. Arnold, Pfungſtadt, 234; 6. Haag, Eberſtadt, 229; 7. Schäfer,
Sce=
heim, 228; 8. Schaffner, Pfungſtadt und Hofmann, Eberſtadt, 222;
Berſch, Jugenheim und Kurz. Beſſungen, 221; 10. Kobold, Eberſtadt, 220.
Das Ergebnis des Mannſchaftskampfes iſt: Turnverein Eberſtadt 691
Punkte; Tv. Pfungſtadt 672; Tgmde. Beſſungen 607; Tv. Eſchollbrücken
524; Tv. Alsbach 310.
Odenwaldturngau.
Am Sonntag wurden in Michelſtadt die
Gaumeiſterſchafts=
kämpfe an den Geräten durchgeführt mit folgendem Reſultat:
Siebenkampf: 1. H. Federlin=Beerfelden, 194 Punkte; 1. W.
Iffland=Hetzbach, 194: 2. Fr. Iffland=Hetzbach, 182: 3. Wilh. Seifert
Beerfelden, 164; 4. Aug. Haller=Groß=Zimmern, 160; 5. Volz=Groß=
Bieberau, 156. — Pferd: 1. H. Federlin, 51; 1. W. Iffland=Hetzbach,
51; 2. Fr. Iffland=Hetzbach, 47; 3. V. Seifert=Beerfelden, 44. —
Var=
ren: 1. H. Federlin=Beerfelden, 57: 2. W. Iffland=Hetzbach, 56; 3. Fr.
Iffland=Hetzbach, 55. — Reck: 1. W. Iffland=Hetzbach, 58; 2. H.
Feder=
lin=Beerfelden, 56; 3. Aug. Haller=Groß=Zimmern, 54. —
Freiübun=
gen: 1. H. Federlin=Beerfelden, 30; 2. W. Iffland=Hetzbach, 29; 2. W.
Seifert=Beerfelden, 29; 3. Fr. Iffland 26; 3. Otto Heß, 26. — An dem
Kampf beteiligten ſich 17 Turner. Die Gaumeiſterſchaftskämpfe der
Tur=
nerinnen mußten ausfallen, da der 2. und 3. Bezirk die
Bezirksmeiſter=
ſchaften nicht ausgetragen hatte, dafür boten die anweſenden
Turnerin=
nen von Erbach und Beerfelden ein Schauturnen.
Die Schlußkämpfe im 3. Bezirke des Süddeutſchen Gaues
fanden am vergangenen Sonntag in Homburg v. d. H. ſtatt. Es
ſtarteten noch die Verbände Aſchaffenburg und Darmſtadt. Das
endgültige Ergebnis geſtaltet ſich wie folgt: 1. Offenbach a. M.
10238, 2. Darmſtadt 10 039, 3. Aſchaffenburg 9970, 4.
Fechen=
heim 9798, 5. Hanau 9735. Die Bezirksmeiſterſchaft im
3. Bezirk iſt ſonach Offenbach a. M. zugefallen. — Am 25., 26.,
27. und 28. Aprik finden im Frankfurter Kegelſporthaus die
Kämpfe um die Gaumeiſterſchaft ſtatt. An ihr nehmen die
ſechs Bezirksmeiſter des Gaues teil.
Schießſport.
Flobertſchützenverein Erbach i. O.
Tabellenſtand nach dem 5. Treffen am Sonntag, den 14. März 1926.
Es haben erreicht in der Klaſſe B: Ehrhardt Ludwig 8 Punkte; F.
Schneider 8; W. Ehrhardt 8; W. Meiſinger 6; E. Schmidt 6; L.
Stell=
wag 2. 6; P. Lutze 4; L. Stellwag ir. 4; J. Weber 4; G. Engelhardt
4; O. Müller 2; A. Edelmann : K. Müller —: W. Wehrauch —; in
der Klaſſe 4: E. Johe 8 Punkte; P. Mohr 8; F. Stegmüller 8; K.
Holz=
herr 6: A. Stegmüller 6; J. Steinert 4; A. Stellwag 4: K. Fehr 4;
W. Heim 4; G. Keil 2; J. Reichert —; L. Mayer — — Am Sonntag,
den 21. ds. Mts., treten an in Klaſſe B: K. Müller—O. Müller, J.
Weber—Paul Lutze, G. Engelhardt—A. Edelmann, F. Schneider—L.
Stellwag 2., L. Ehrhardt—L. Stellwag jr., W. Ehrhardt—W. Meiſinger,
E. Schmidt—W. Wehrauch. — In der A=Klaſſe: K. Fehr—K. Holzherr.
A. Stellwag—L. Stegmüller, E. Johe—J. Steinert, W. Heim—P.
Mohr, G. Keil—F. Stegmüller, L. Mayer—J. Reichert.
Ringen.
Die Kreisliga des 2. Kreiſes.
Nachdem nun die Kämpfe der Kreisliga beendet ſind und der
Kreitz=
meiſter in dem Athletenverein Vorwärts (Groß=Zimmern) feſtſteht, ſeien
den beteiligten Vereinen noch einige kurze Worte gewidmet. Das
Kreis=
gebiet wurde bei Beginn der Kämpfe in zwei Hälften geteilt. Ein links=
und ein rechtsrheiniſcher Bezirk. Der 1. Bezirk umfaßt folgende
Ver=
eine: Mainz, Bingen, Rüdesheim, Kreuznach (2. Mannſchaft), Oberſtein.
und Idar. Im 2. Bezirk kämpften Frankfurt, Hanau, Klein=Oſtheim,
Dieburg, Groß=Zimmern und Roßdorf. Im erſten Bezirk nahmen Idar
in Mainz — angeblich finanzieller Schwierigkeiten halber — nicht an den
Kämpfen teil. Schon dadurch erlitt der ſportliche Wert einer ſolchen
Beziuksmeiſterſchaft nicht unerhebliche Einbuße. Es müſſen da für die
Zukunft Mittel und Wege gefunden werden, ſämtliche Kreisligiſten bei
der Stange zu halten, denn, ohne die finanziellen Schwierigkeiten der
Vereine zu verkennen, iſt es eine Rückſichtsloſigkeit anderen Vereinen
gegenüber, die vielleicht gerne mitgekämpft hätten, ohne anzunehmen, daß
dieſe Verzichtmannſchaften, weil ohne Kämpfe, an Kampfkraft eingebüßt
hätten. Bezirksmeiſter wurde Bingen, nachdem wohl die ſtärkſte
Mannſchaft dieſes Bezirks, Oberſtein, durch Proteſt aus dem Wettbewerb
geſtrichen wurde. Bingen hat im Fliegen= und Federgewicht ſeine
ſtärk=
ſten Waffen. Erbelding iſt gute Klaſſe, und auch Spenlein verſüigt noch
über ausgezcichnetes Können, wenn auch nicht verkannt werden ſoll, daß
letzterer ſchon beſſere Tage geſchen hat. Die weiteren Glieder der
Mann=
ſchaft ſind meiſtens noch ſehr jung und verbeſſerungsfähig.
Kreuz=
nachs 2. Mannſchaft beſitzt mehrere ſehr gute Techniker, und beſonders
ſind es hier die Gebrüder Schwind, die man immer wieder gerne kämpfen.
ſieht. Büdesheim konnte manchmal recht gut gefallen. Ohne Zweifel.
ſteckt ein geſunder Kern in der Mannſchaft, der für die Zukunft noch viel
Gutes erwarten läßt. Da Schreiber dieſer Zeilen über die Einzelkämpfe
keine Unterlagen hat, kann eine genaue Ueberſicht in Form einer Tabelle
nicht gegeben werden.
Im zweiten Bezirk wurde Groß=Zimmern nach harten
Kämp=
fen Meiſter. Eine gute Kampfmannſchaft, die allerdings manchmal hart
die Grinzen der Kampfregeln ſtreifte. Jedoch, ſeien wir ehrlich, die
Mannſchaft hat den Titel verdient, und ihr hauptſächlich iſt es zu danken,
wenn der Kraftſport heute in Groß=Zimmern die erſte Geige ſpielt. Die
Mannſchaft erzielte mit 9 Siegern 18 Punkte. Klaſſe für ſich iſt der
Bantamgewichtler Ohl. Auch die Uebrigen fügten ſich gut in das
Mann=
ſchaftsgebilde und nur der Federgewichtler iſt durch Mindergewicht
ziem=
lich ſtark gehandikapt. Wir ſetzen jedoch in die Mannſchaft das
Ver=
trauen, daß ſie den Kreis bei den Gruppenkämpfen pflichtbewußt
ver=
tritt. An zweiter Stelle rangiert mit 15 Punkten Dieburg. Flir die
Güte der Mannſchaft ſpricht die Tatſache, daß ſie gegen Frankfurt vier
Punkte erzielen konnte. Auch ſie wäre der Meiſterſchaft würdig geweſen,
wenn ſie nur ein klein wenig mehr Selbſtbewußtſein und Stolz an den
Tag gelegt hätte. Den dritten Platz hält mit 14 Punkten Frankfurt.
Auch dieſe Mannſchaft weiſt ſehr gute Einzelkräfte auf, hat jedoch auch
manche Gewichtsklaſſe ſehr mangelhaft beſetzt. Dies gilt beſonders für
Schwermittel= und Schwergewicht. Buchal läßt wohl noch manchmal
durchblicken, daß er Klaſſe war, und Heinrich Bohlen kommt mit der
Luft nicht mehr mit. Es folgt an vierter Stelle Hanau. Die
Mann=
ſchaft hat einige ſehr gute Kräfte, konnte ſich jedoch noch nicht zu einer
einheitlichen Leiſtung durchringen. Das gleiche gilt für Klein=Oſt
heim. Es iſt wirklich ſchade um den Leichtmittelgewichtler Nachor. Ein
Ringer mit beſter Veranlagung, deſſen Aufſtieg durch Verluſt ſämtlicher
Finger vor zwei Jahren jäh unterbrochen wurde. Heute hat er ſich
wie=
der zu einem beachtenswerten Gegner entwickelt. Direkt kataſtrophal iſt
der Niedergang des Tabellenletzten Roßdorf. Vor zwei Jahren eine
nicht zu unterſchätzende Mannſchaft, iſt ſie heute ohne jeglicke Kampf= und
Durchſchlagskraft. Hoffentlich gibt der Verein ſich nicht ſelbſt auf und
beſinnt ſich auf ſein einſtiges Können. Zur allgemeinen Ueberſicht diene
Kämpfe Siege unentſch. Niederl. Punkte Siegerverh. Groß=Zimmern 1 107 :36 Dieburg 91:51 Frankfurt. 10 4 Hanau 17 61:79 Klein=Oſtheim 10 56:84 Roßdorf 10 22: 116.
In der Entſcheidung um die Kreismeiſterſchaft wurden, da Bingen
nicht antrat, Groß=Zimmern kampflos die Punkte zugeſprochen. In dem
Rückkampf ſiegte Groß=Zimmern 10: 4 und wurde Meiſter des 2. Kreiſes.
Der Wert des Sportfechtens.
Das Sportfechten iſt eines der beſten Mittel zur Stärkung des
Kör=
bers, deſſen Geſundheit und Gewandtheit: als gymnaſtiſche Uebung von
großem Einfluß auf die Durchbildung des ganzen Körpers zu Kraft
und natürlicher Schönheit in Haltung und Bewegung; als Spiel zur
Aufheiterung und Schulung des Geiſtes und dient zugleich der
Ver=
teidigung. Die Fechtkunſt bildet entſchiedenen Willen,
Charakterfeſtig=
keit und Seelenſtärke, welche ſich nicht leicht durch S hwierigkeiten
hem=
men und ſchrecken laſſen; ſie führt zum Erkennen, worauf entſcheidender
Erfolg beruht; ſie ſchult das Beobachten, um Gefahr raſch zu erfaſſen
und zu überwinden; ſie lehrt geiſtig ſammeln und ſinnlich Geſchautes
ſchnell verarbeiten; ſie gibt Beſonnenheit und Geiſtesgegenwart durch
Kampf Mann gegen Mann, Auge in Auge, im Spiel der Waffen. Beim
Fechten ſtört keine ſichtbare, entſtellende Kraftanſtrengung. Die
Bewe=
gung iſt voll ruhiger Kraft und gibt dem Körper das Gepräge einer
würdig bewußten Perſönlichkeit. Das Fechten iſt der Sport des geiſtigen
Menſchen. Alle Völker mit Sinn für Körperübungen haben das Fechten
geübt und Kampfſpiele veranſtaltet. Das Fechten galt als edle Kunſt
bei Griechen und Römern und Germanen, bei den Deutſchen des
Mittel=
alters und des Humanismus. Goethe und Leſſing haben das Fechten
durch eigenes Beiſpiel empfohlen, ſie waren rüſtige Männer bis ins hohe
Alter. Mögen ſie als Vorbild zur Nachahmung dienen. (Siehe Anzeige
des Darmſtädter Fechtclub.)
Neubau Kreisbeamtenwohnhaus II
in Mainz. „Am Römerwall”.
Die öffentliche Verd’ngung der Maurer=
und Kanaliſationsarbeiten, Zimmer=,
Dach=
decker=, Spengler= und Grobſchloſſerarbeiten
findet am
23. März 1926, vormittags 10 Uhr,
ſtatt. Die Angebotsunterlagen ſind —
ſo=
weit vorrätig — gegen Gebühren auf
unter=
zeichnetem Amt während der Di nſtſtunden
zu haben. Verſand findet nicht ſtatt,
Zeichnungen und Bedingungen ſind ebende
einzuſehen. Zuſchlagsfriſt 14 Tage.
Mainz den 17. März 1926.
Rheinſtraße 74. Heſſ. Hochbauamt.
Beck.
Am Dienstag, 30. März 1926, nachmittags
2 Uhr, wird im Gemeindehaus zu
Dromers=
heim die hieſige G meindefeldjagd auf
Jahre öffentlich neu verpachtet. Der
Jagd=
bezirk umfaßt ca. 675 ha und iſt von der
Bahnſtation Büdesheim=Dromersheim in
wenigen Minuten bequem zu erreichen.
Beſtand: Niederwild.
Dromersheim, den 8. März 1926.
Heffſ. Bürgermeiſterei Dromersheim
Hermes.
Samstag, den 20. März 1926,
nachmit=
tags 2 Uhr wird auf dem Rathausſaal die
Gemeinde=Feld= und Waldjagd mit je 350
Hektar auf neun Jahre vervachtet. Nähere
B dingungen werden im
Verpachtungster=
min bekanntgegeben.
Raunheim, den 13. März 1926.
Hefſ. Bürgermeiſterei Raunheim.
Michel.
Konkursverfahren.
In dem Konkursverfahren üer das
Ver=
mögen der Geſellſchaft mit beſchränkter
Haftung in Firma Schell & Baumann,
Sei=
fenfabrik mit beſchränkter Haftung in Bu
denheim, iſt
1. die Vornahme der Schlußverteilung
genehmigt,
2. zur Abnahme der Schlußrechnung des
Verwalters, zur Erhebung von
Einwen=
dungen gegen das Schlußverzeichnis der bei
der Verteilung zu berückſichtigenden
For=
derungen und zur Beſchlußfaſſung der
Gläubiger über die nicht verwertbaren
Ver=
mögenſtücke, ſowie zur Verkündung des
Be=
ſchluſſes über die Feſtſetzung der Vergütung
und der Auslagen des Verwalters der
Schlußtermin auf
Dienstag, 30. März 1926, vormittags 10 Uhr.
vor dem Amtsgericht hierſelbſt (
Gerichts=
gebäude an der Schloßſtraße) Zimmer 601,
beſtimmt.
Mainz, den 11. März. 1926.
Heſſiſches Amtsgericht.
Konhursverfahren.
In dem Konkursverfahren über das
mögen des Berthold Bachmann in M
Inhaber der Geſchäfte mit Lebensmi
uſw. unter der Fir ia: Thüringer Kauf
zu Mainz und Idſtein, iſt zur Abng
der Schlußrecknung des Verwalters
zur Beſchlußfaſſung der Gläubiger über
t verwertbarcn Vermögensſ;icke, ſ
zur Anhörung de
ſtattung der Auslagen und die Gewäh
einer Vergütung an die Mitgliede
Gläubigerausſchuſſes und zur Anhörun
Gläubiger ob das Konkursverfe
mangels Maſſe einzuſtellen iſt, der Sch
termin auf
Mittwoch, den 31. März 1926, vormit
9½ Uhr,
vor dem Amtsgericht hierſelbſt, an
Schloßſtraße, Zimmer Nr. 601, beſti
Der Termin dient auch zur Prüfung
nachträglich angemeldeten Forderunger
zur Verkündung des Beſchluſſes übe
Feſtſetzung der Vergütung und der A
gen des Verwalters.
Mainz, den 11. März 1926.
Heſſiſches Amtsgerid
Aus der vom Heſſiſchen Miniſter für
Arbeit und Wirtſchaft unterm 27. Februar
1926 veröffentlichten Anordnung des
Reichs=
arbeitsminiſters üiber Kurzarbeiterfürſorge
vom 2. Februar 1926 wird hiermit
fol=
gendes bekanntgemacht:
Artikel II, 8 1.
Arbeitnehmer eines gewerblichen
Be=
triebes (8 105b Abſ. 1 der
Reichsgewerbe=
ordnung, in denen regelmäßig mindeſtens
10 Arbeitnehmer beſchäftigt ſind, erhalten
aus Mitteln der Erwerbsloſenfürſorge
Kurzarbeiterunterſtützung, wenn in einer
Kalenderwoche drei, vier oder fünf volle
Arbeitstage ausfallen und dadurch der
Ar=
beitsverdienſt entſprechend verringert wird.
Wird in vegelmäßigem Wechſel eine
Ka=
lenderwoche gearbeitet und eine
Kalender=
woche gefeiert (Wochenſchichtwechſel), ſo
ſteht die Feierwoche dem Ausfall von je
drei vollen Arbeitstagen in den beiden
Kalenderwochen gleich.
8 5.
Kurzaibei erunterſtützung darf erſt
ge=
währt werden, nachdem der Arbeitgeber
dem öffentl. Arbeitsnachweis eine Anzeige
erſtattet bat, aus der ſich ergibt, daß die
Vorausſetzungen für die Unterſtützung
erfüllt ſind. Die Unierſtützung beginnt
mit der Kalenderwoche, die auf den Eingang
der Anzeige beim Oeffentlichen
Arbeits=
nachweis folgt.
Unterläßt der Arbeitgeber die Anzeige,
ſo kann ſie von der Betriebsvertretung und,
ſoweit eine ſolche nicht beſteht, von jedem
Arbeitnehmerdes Betriebes erſtattet werden
8 8.
Auf das Verfahren finden die Vorſchriten
der Verordnung über Erwerbsloſenunter
ſtützung entſprechende Anwendung Die
urzarbeiterunterſtützung iſt durch die
öffentlichen Arbeitsnachweiſe zu errechnen
Die Aus ahlung kann de Gemeinde dem
Arbeitgeber übe tragen; er hat ſie koſtenlos
auszuführen
Demgemäß werden die Arbeitgeber im
Bezuk des unterzeichneten
Abeitsnachweis=
amtes, in deren Betrieb Kurzarbeit im
vorſtehend angegebenen Sinne geleiſtet
wird, aufgefordert, unverzüglich die nach
§ 5 erforderliche Anzeige an das
Arbeits=
nach reisimt zu richten
Nach erfolgter Anzeige werden Vordrucke
zur Eintragun; der Kurzarbeiter von
Ar eitsnachweisamt ausgegeben. Die
Prüfung der Zuläſſigkeit der Unterſtützung
nach den übrigen Voraus etzungen und ihre
Errechnung erfolgt durch das Amt. Die
Auszahlung hat durch die Arbeitgeber
zu erfolgen.
Mainz, den 10. März 1926.
Oeffentliches Arbeitsnachweisamt Mainz.
Der Vorſitzende:
gez Hiemenz, Beigeordneter.
Vorſtehende Belannttmachung wird
hiermit veröffentlicht.
Mainz, den 15. März 1926.
Der Oberbürgermeiſter.
Fundſachen.
Die Zuſammenſtellun über die in der
Zeit vom 1 bis 15. März d3. J8 hier als
verloren oder ge unden angezei ten
Gegen=
ſtände kann im Fundbüro des Polizeiamts,
Klaraſtraße 4, Zimmer Nr. 11, in den
Dienſtſtunden eingeſehen werden.
Im übri en wird auf die einſchlägigen
geſetzlichen Vorſchriften hingewieſen.
Mainz, den 15. März 192‟
Das Polizeiamt.
Vergebungvon Erdarbeiten.
Wir haben in der Gemarkung
Buden=
heim etwa 2000 Meter Grabarbeiten zu
vergeben Preisverzei hniſſe ſind beim
Städt. Elektrizitätswerk, Rheinallee 29, zu
erhalten.
Bewerber wverden eingeladen, ihre
An=
gebote mit der Aufſchrift „Grabarbeiten in
Bud nheim” bis Mittvoch, gen 24. März
vormittags 10 Uhr, bei dem
Elektrizität=
werk. Rheinallee 29, einzureichen. Nach
10 Uhr eingehende Angebote werden
un=
eröffnet zurückgegeben.
Mainz, den 16. März 1926.
Städt. Elektrizitätswerk.
J. V.: Goldmann.
Die nachſtehend bezeichneten
Grund=
ſtücke, die zur Zeit der Eintragung des
Berſtei erungsverinerks auf den Nainen
des Chriſtian Wilhelm Halm. Kaufmann
in Mainz, im Grundbuch eingetragen waren,
ſollen
Freitag, den 26. März 1926, nachm. 4uer,
durch das unterzei hnete Gericht im
Ge=
eichtsgebände zu Mai z, an der
Schloß=
ſtraße Sa l Nr 507, im Wege der
Zwangs=
vollſtreckung verſteigert werden.
Mainz, den 4. Januar 1 26.
Heſſiſches Amtsgericht.
Bezeichnung der Grundſtücke.
aGrundbuch für Weiſenzu, Band 1, I. 54:
Flur 3, Nr 120ſ,o —Ho reite am
Friedhofs=
weg, 189 qm, ortsgerichtlich geſchätzt zu
Nm. 12000 —
bGrundbuch ür Mainz, Band27, B(.1413:
Flur 6, Nr. 428 — Wohnhaus Krchaarten
Nr. 11, 62 qm, ortsgerichtlich geſchätzt zu
Rm. 8000 —
Donnerstag, den 18 März 1926
vor=
mittags 19 Uhr, wird zu Gau=
Algesheim=
in der Wohnung des Herrn Franz
Dcken=
ſheid, Gravenſtruße 17, ein dortſelbſt
eingeſtellter
zwangsweiſe gegen Barzallung verſteigert.
Ober=Ingelheim, den 15. März 1926
Hauburger, Gerichtsvollzieher
Donnerstag, den 18. März 1926, vorm.
10 Uihr, werden im Hauſe
Franziskaner=
ſtraße 3, dahier, (Brauhaus „Zum Guten=
100 Fahrrad=Laternen= 150 Fahrradſättel,
100 Satteltaſchen, 150 Paar
Fahrrad=
griffe, 150 Grpäckträger, 200 Ketten, 100
Motorradfpiegel, 100 Paar Pedale, 1
Schreibmaſchine und 1 Schreibtiſch
zwangsweiſe gegen Barzahlung verſteigert.
J. Hefner, Gerichtsvollzieher in Mainz.
Nummer 72
Donnerstag, den 18. März 1926
Seite 11
MOIlOOOAMOOIAlOlerAu.
meiner Verkaufsräume
Besonders billige EinKaufse
160 cm br.
Bettdzmnst 350, 295.
Kleiden-Pruck
225, 130 cm br. 2,95, 1.95, 1.65, 80 cm br. Gio
sans schmere Mare, im sehönen Dessins, It. Gid0
Te9
Heit
Kleiderschotten
herrl. Nenheit, imn gnt. 0ual, Utr. 2.95, 1 95, 1 35. Gide
Gratis erhält jeder Kunde bei Einkäufen von 10 Mk. an
4 Meter Waschstoff, ca. 90 cm breit, für 1Rleid
Benutzen Sie hitte dig Vormittagsstunden zum Einkauf
4032a
Geschäfts
Häte
Herrſchaftliche
Wohnungen
oder Einzelhäuſer mit beſter Ausſtattung
beabſi htigt hieſiges Baukonſoriium in der
ſchönſten Wohnlage Darmſtadts (
Paulus=
platz zu erbauen.
Reflektanten, deren Sonderwünſche
jetzt noch berſickſichtigt werden können,
w llen ſich an Herrn Architekten Fr. Söder,
Hölgesſtr. 14, wenden.
(386eeid
Barmstadt
Ludwigstr. 15
SeLltettZ
Flüge
Pianinos
Alleinvertreter
mit etwas Eigenkapital können Wohnung
erhalten in beſſerer Wohnlage.
(7539
Näh. bei Conrad & Hellmund, Kaſinoſtr. 24.
Mo 1. Motarad Garagen
billig zu verm. Stadtmitte, ruh. Straße,
waſchen, ſhmieren, Oel, Brennſtoff.
Angeb. unt. R 15 Geſchäftsſtelle (7545
Lagerhausſtr. 16, I.,
RWohnungstauſch K b. Baul, gr Herrenz.
Schöne geräumige 1. Schlafz n. 2Betten,
2 Zimmer=Wohnung eig Küchenr,, Waſſer= r Waldgeſtell groß,
mit Balkon gegen!! Gasm.t. bm. / *7480
3—4 Zimm=Wohng. Hügelſtr. 4, II, bei elektr. Licht zum 1.
Supp, gut möbl Zim.
zu tauſchen m. eletr. Lichtper 1.
geſucht. Angeb unt oo. 15. April zu ver=
P 90 Geſch. 13834514 mieten. (140353
Steinſtr. 3, I., b. Frl.
Wer ziehl, Oſann, 2 ſch. möbl. möbl Zim ſof an fol.
Zim. m. Küchenben.
nach Gießen?ſof. z verm. F7 91/Mikmannſtr. 8, bei!
Geboten in Gießen:
ſchöne 4 Bim ner= Mauerſtr. 12, p.
wohnung m. alem bei Feith, gut möbl. mit Küchenbenutzung
Zubeh., Weſtanl. Zim. z verm. (27220 zu verwieten (27574
A.U. Zimmermann
Rheinstr.
4024mdr
Geſncht:. Darmſtadt:
4-5 Zimmerwohn.
in guter Lage.
Angebote an Alter’s
Möbel= und
Kunüige=
werbehaus G.m.b H.
Abt. Wohnungstauſch
Eligbethenſtr 34/4047
Wohnnngstauſch
Geboten: aute 43.=
Wohnung m. Balk
Bad und Zubehör
Kittlertr. (4048
Geſucht: 4—5 Zimm.=
Wohnung m Zub.
Angebote an Alter’s
Möbel= und
Kunſtge=
werbehaus G m.b 6.
Abt
Woinungsnach=
weis,Eliſabethenſtr. 34
ruhiges, freundlich
möb iert., Zimm. mit
od. 15. April an ſolld.
Herrn z verm. Anzuſ
v. 12 Uhr ab. /4044d1 „„Soderſtr. 45, II, beiſ
Steinacker, frdl möbl
Zim m. Schreibt, ab
1 April z. vm. (*7557 Roßdörferſtraße 8,
Brückner, möbliert
Zimm. mit u v Penſ.
ſofort z verm (e7573 Nd=Namſtädterſt. 3,
pt., b. Göbel, kl, gut
Herin h. berm. e75501 1 N.=Ramſtädterſtr. 51,
17. b. Aumüller; frdl.
möbl. 8 zel L. ſof „ev
(*751g
vorüiberg. Wengler, möblierte
2 Zimmer=Wohnung
von L. 8 J. Supp
Den Unterricht in Weißnähen, ſowie Bachgaſſe. 72 13illſtraße 21.
allen feineren Handarbeiten
begin=
nen wir am 15. April. Anmeldungen
127499
genommen.
Konfirmanden-Hüte
Immobilien g
Wir ſuchen f.
kapital=
kräftige Liebhaber:
Villen, Etagen=u
Ge=
ſchäftshäuſer,
Land=
haus an d. Bergſtr.
1 Hotel=Reſtaurant,
2 Wirtſchaften, evtl.
mit Haus. Gefl
An=
gebote an Friedrich
Dingeldein & Eo.,
E.iſabethenſtr. 5.
Teleph. 3365. (4071
Mit 4000 Mk.
Eigen=
kapital bauen Sie
ein komfortables
5 Zimmerhaus
im Werte von ca
14—16000 Mk.
Aeußerſt geringe
Ver=
zinſunn. Nähere Aus.
kunft koſtenlos durch
N 200 an die
Ge=
ſchäftsſtelle (ss25o
Landhaus
Strecke Darmſtadt —
Frankfurt, 4 Zimmer
Blumentopfe u Zubeh, ſof tauſch=
„ los zu beziehen, unt
(e758
Fandarbeilsſthate unterſätze, Tonkaſten günſt Beding, 1 bff
alle Größen. G.Boos, Alb Mittelſtädt,
Ecke Holz= u. Große Darmſtadt, Riedeſel=
Anwesen
hierzu werden von jetzt bis 24. März, beſtehend aus Vorder= und Hinterhaus mit
und dann vom 10. April an entgegen:. Nebengebäuden (Stallung, Lager, Garage)
und großem Hof (Bauplatz) in
Giegen
zu verkaufen. Für Viehhändler und Fuhr=
1. ZOTZ
unternehmer beſonders günſtig (3940id
Ecke Schulstr. und Kirchs raße (30084 Angebote unter P179 an die Geſchäftsſt.
Alle
Familiendruckſachen?
Dinnenirennrnenzenennternernnernennierenenärnrnzan g
Geburts., Verlobungs=,
Vermählungs=
und Todesanzeigen
liefert in kürzeſter Zeit
8 L. C. Wittich, Darmſtadi 8
Rheinſtraße 23
Karrggn,8
Damen-Strohhüte
reich sortiertes Lager
sehr preiswert
Frau Dohmen
Ludwigstraße 10, 1. Stock
im Hause Nietschmann 1634a
Mee
gut
an d. Bergſtraße oder
vord. Odenwald
ge=
legen, zu kaufen geſ.
Angeb. u. P. 184 an
die Gſchftsſt (e7329i0s
4große Räume, St.,
zu vermiet (*4020md
Grafenſtraße 43
Möbl. Zimmerg
Moßdörferſtr 23, I.,
Schne der, möbl Zimm.
ſ. fort zu verm. (7733
Karlſtr. 28, I., Kreiner,
mö l.Zimmer m ſep
Eing. u elektr. Licht an
ſolid, berufst t. Kerrn
zu vermieten (*7540
Schleierma herſtr. 18,
2. St., b. Pietſch, gut
möbl 8. z. vm (*75 6
bei Breidert, zum
1 April
3 möblierte
Zimmer
ſonnige Lage, ſchöner
Bal on, mit kleiner
Küche zu verm. /27541
Dieburgerſtr. 50, I,
ſ. ſchön möbl. Zim
Schreibt., el Licht,
zu verm. (*7503ds 8
Heidelbergerſt. 43, I
b. Ensling, gut möbl
Wohn= u. Schlafzim.
m. Penſ. z vm 27504
Hochſtr. 15, I, bei
Getroſt, möbl. Zim.m.
Penſ. 3. v erm. (77489
Mmfmtittätideit une
Kommunikanten-AMZuge
kaufen Sie infolge unſerer groß angelegten
eignen Fabrikation hinſichtlich Preis,
Qua=
lität und Ausführung unübertroffen billig
Wir führen nur erprobte Qualitäten:
in echt blauen Meltons, beſtem
Kamm=
garn, Twills, Cheviots und feinen
Nadel=
ſtreifen, bei tadelloſer Verarbeitung
A
A
A
A4..
M. 16
N. Se don Tan
28.
Tot
ein= und zweireihig vorrätig
Anfertigung nach Maß
in kürzeſter Friſt
UAlIUHIIIATAOLSA
Kom.-
Aas.
Darmstadt, Markt — Ecke Marktstraße
Mie Meech
aus Vorder= u.
Hin=
terhaus mit
Neben=
gebäuden (Stallung;
Lager, Garage) und
großem Hof. (
Bau=
platz),
i Gießen
zu verk. Für
Vieh=
händler u.
Fuhrunter=
nermer beſonders
günſtig. Angeb. unt.
P 179Gſchſt. (3940mdg
Bumi
hele Berkſtätte
mögl NäheMarienpl.,
geſ. Angeb unt R10
Geſchäftsſt. (*7512
Autogarage
oder Remiſef kleinen
Wagen, Nähe
Tinten=
viertel, zu mieten
geſucht. Angeb unt.
K9an die
Geſchäfts=
ſtelle ds. Fl. (7515ds
Mutter u. Tocht ſuch.
beſchlagnahmefreie
abgeſchloſſene
3 Zimm.=Wohnung
inruh. Haus, mögl 1II.
Stock, f Juli od. Aug.
Angeb. m. Pr. unter
R14 Geſchſt. / 7544dk
Ml od, Leim ncl.
3—4 Zimmerwohng.
mit Küche geſ.
Ge=
nehm. des W.=A.
vor=
behalten. Angeb. unt.
P245 Gſchſt. ( 7492dg
Herr ſucht ab 1, April
ruhiges,
helles Zimmer
mit eloktr. Licht in
nur gutem Kauſe.
Nähe Gruner Weg
bevorzust. Angebote
mit Preisaugabe u.
P 243 an die
Ge=
ſchäftsſtelle. (-7485
Lockenwasser
„Bubi”
macht lockiges,
wel-
liges Haar, auch in
feuchter Luft haltbar.
1000fach bewährt f. die
Bubenköpfe
Fl. 1.50. Jangreichend
Parfümerie Määller
Darmst., Rheinstr. 6.
Versand n. auswärts.
(103021
Oresdeyer Bank.
In der Aufſichtsratsſitzung wurde beſchloſſen, eine Dividende von
wieder 8 Prozent vorzuſchlagen. Der Abſchluß weiſt einen Nohgewinn
von 69 577 816 Nmk. gegen 76 714 273 Rmk. i. V. aus. Einſchließlich
Vortrag vom Vorjahre in der Höhe von 156 904 Nmk. verbleibt ein
Neingewinn von 8 670 523 Rmk. (8 349 878 Rmk.). Die Dividende
erfor=
dert 6 240000 Nmk. Der geſetzlichen Nicklage werden zur Auffüllung
auf 25 Millionen Rmk. 1,6 (1,4) Millionen Amk. überwieſen, dem
Ver=
ſorgungsbeſtand 350 000 Rmr. (300000 Rmk.); der Gewinnanteil des
Aufſichtsrats beträgt 252 973 (252 974) Rmk.. Der Reſt von 227 550 Nmk.
wird vorgetragen. Der Umſatz auf einer Seite des Hauptbuches betrug
118 576 155 194 Rmk. gegen 84 339 982 055 Rmk. im Vorjahre. Die Zahl
der geführten Konten, erhöhte ſich von 253 072 Nmk. auf 259 164 Nmk.
Der Geſchäftsbericht, der ſich ebenfalls eingehend mit der geſamten
Wirtſchaftslage des Jahres 1925 befaßt und Kritik übt an den verſchier
denen Maßnahmen der Regierung auf wirtſchaftlichem Gebiete, ſowie
an der Steuer= und Sozialpolitik, bemerkt zu dem Ergebnis, daß
gegen=
über einem erheblichen Anwachſen der bei der Bauk belegten fremden
Gelder die gewährten Kredite nicht in gleichem Maße geſtiegen ſeien.
Die Ermäßigung der Kreditbedingungen komme in dem geringeren
Er=
trage aus Proviſionen und Zinſen zutage; die Herabdrückung der
Un=
koſten durch eine weitere Verringerung des Beamtenſtabes von 11 567
auf 9484 (der Höchſtbeſtand Ende 1923 betrug 24 700) kaufmänniſche und
gewerbliche Angeſtellte ſowie Lehrlinge, konnten im Jahre 1925 noch
nicht voll in Erſcheinung treten, da die gezahlten Abfindungen den
Handlungsunkoſten zur Laſt gefallen ſind. Bemerkt ſei noch, daß die
Zahl der oberen Beamten jetzt 1065 beträgt gegenüber 2000 Ende 1923.
Zu den Ausgaben für Um= und Neubauten wird erwähnt, daß der
Meu=
bau in Berlin, Ecke Franzöſiſcheſtraße und Markgrafenſtraße, etwa zu
Mitte des Jahres beendet und damit die Bauperiode abgeſchloſſen ſein
werde. Von den der Bank naheſtehenden Geſellſchaften wird die Deutſch=
Südamerikaniſche Bank keine Dividende verteilen, ſie wird jedoch die
inneren Rücklagen vergrößern.
Zu den Poſten der Vermögensaufſtellung iſt zu bemerben: Von den
Vorſchüſſen auf Waren und Warenverſchiffungen ſind 53,4 Millionen
Nmk. durch Waren=, Fracht= oder Lagerſcheine gedeckt, 39,7 Millionen
durch andere Sicherheiten und 45,54 Millionen Rmk. ungedeckt. Die
eigenen Wertpapiere ſetzten ſich zuſammen aus 98 553 Rmk. Anleihen
und verzinsliche Schatzanweiſungen, 1,3 Millionen bei der Reichsbank
beleihbaren Wertpapieren, 11,8 Millionen ſonſtigen börſengängigen und
0,54 Millionen Rmk. ſonſtigen Wertpapieren. Von den Schuldnern in
laufender Rechnung ſind gedeckt 274,75 Millionen Rmk., ungedeckt 186,14
Millionen Rmk. Die Gläubiger ſetzten ſich zuſammen aus 0,15 Mill.
Noſtroverpflichtungen, 109,65 Millionen Rmk. ſeitens der Kundſchaft bei
Dritten benutzten Krediten, 94,15 Millionen Rmk. Guthaben deutſcher
Banken und Bankfirmen, 330,15 Millionen Rmk. Einlagen auf
provi=
ſionsfreie Rechnung. Hiervon ſind 139,18 Millionen Rmk. innerhalb
ſieben Tagen fällig, 185,3 Millionen Rmk. bis zu drei Monaten und
5,68 Mill. Rmk. nach drei Monaten fällig, und 469,64 Mill. Rmk.
ſon=
ſtigen Gläubigern. Von letzteren ſind 221,35 Mill. Rmk. innerhalb 7
Ta=
gen, 224,44 Mill. Rmk. bis zu 3 Monaten und 23,84 Mill. Rmk. nach
3 Monaten fällig. In den geſamten Einlagen auf proviſionsfreie
Rech=
nung und ſonſtigen Gläubigern, die rd. 800 Millionen Rmk. betragen,
ſtecken etwa 16 Prozent Deviſenguthaben des Auslandes. Dieſe ſind zu
35 Prozent in den eigenen Noſtroguthaben und in dem Beſtand an
Deviſenwechſeln gedeckt. Die Liquidität beträgt 62 Prozent gegen 60
im Verjahre. Sie iſt alſo im Gegenſatz zu den anderen Großbanken
geſtiegen, da von der Steigerung der Schulden um 320 Millionen nur
etwa 210 Millionen Rmk. an Schuldner in laufender Rechnung gegangen
ſind, ſo daß etwa 100 Millionen Rmk. in flüſſigen Mitteln angelegt ſind.
Im laufenden Jahr hat ſich das Effekten= und Pfandbriefgeſchäft gut
entwickelt, ſo daß man annehmen darf, daß hierin Erſatz für die
ver=
ringerten Zinseinnahmen gefunden wird.
Eine neue heſſiſche Anleihe. Der Freiſtaat Heſſen hat an die
bekannt gegebenen Banken dreijährige 6½prozentige
Schatz=
anweiſungen im Geſamtbetrage von fünf Millionen
Reichs=
mark (nicht von einer halben Million, wie in unſerer geſtrigen
Ausgabe berichtet wurde) begeben, die zu 96½ Prozent zum
Verkauf gelangen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 17. März.
Das negative Reſultat der Genfer Völkerbundsverſammlung hatte
zu Beginn der Börſe große Debatten hervorgerufen, und eine gewiſſe
Depreſſion hatte bereits Platz gegriffen. Bis zur Feſtſetzung der erſten
amtlichen Kurſe griff aber nach und nach eine Beruhigung um ſich, die
von der Tatſache ausging, daß die fünf Großmächte, Deutſchland,
Frank=
reich, England, Italien und Japan, ſich einig geweſen ſind, und
beſon=
ders betonten, daß trotz der Schierigkeiten, die ſich den Genfer
Ver=
handlungen entgegengeſtellt hätten, der Geiſt von Locarno nicht erloſchen
ſei. Als dann auch noch die Erklärungen Chamberlains und Briands
in der heutigen Vollſitzung des Völkerbundsrats bekannt wurden, nahm
die Spekulation ſofort die Glattſtellungen ihrer Blankoabgaben vor, die
im Laufe des Vormittags auf die ſchlechten Nachrichten aus Genf von
ihr eingegangen waren. Man will aus dieſen Erklärungen ohne
weite=
res herausleſen, daß es Briand und Chamberlain tatſächlich ernſt mit
ihren Bemühungen geweſen iſt, zu einem allſeitig befriedigenden
Ergeb=
nis zu kommen und daß hinter der Haltung des braſilianiſchen
Dele=
gierten keine europäiſche Macht ſteht. Als ſich zu den Deckungen auch
noch Kaufaufträge aus der Provinz geſellten, gewann die Börſe alsbald
ein feſtes Gepräge, das ſich bis zum Schluß der Börſe durchweg gut
be=
haupten konnte. In erſter Linie waren Schiffahrtswerte von der
ein=
ſetzenden Kaufluſt bevorzugt, aber auch die anderen variablen Werte
konnten ihre vorbörslichen Kursverluſte wieder vollkommen aufholen
und vereinzelt darüber hinaus auch noch anziehen. Auf dem Kaſſamarkt
hatte die Verſtimmung überhaupt keinen großen Umfang angenommen.
Hier zeigten ſich die meiſten Märkte nicht nur gut behauptet, ſondern
es wurden auch heute hier wieder weitere Kursbeſſerungen erzielt. Von
einer ſpeziellen Kaufwelle beherrſcht wurden die Zuckerwerte, da man
von dem Zuſammenſchluß durch rationelle Auswertung der Anlagen
eine größere Rentabilität der Unternehmen erwartet. Selbſt die geſtern
wegen der Zuſammenlogung des Aktienkapitals etwas gedrückten
Fran=
kenthaler Zucker konnten ſich im Kurſe wieder aufbeſſern. Matt
ten=
dierten dagegen Aſchaffenburger Zellſtoff, da anſcheinend die
Dividenden=
ausſichten nicht ganz den Erwartungen entſprechen. Auch Karlsruher
Maſchinen waren im Kurſe nachgebend. Der deutſche Anleihemarkt
war faſt vollkommen unverändert. Von den ausländiſchen Renten
konn=
ten die ungariſchen die geſtrigen hohen Kurſe vollkommen behaupten,
während die türkiſchen und die Mexikaner ſich kleine Kursbeſſerungen
gefallen laſſen mußten. Der Pfandbriefmarkt eröffnete ſchwach, konnte
ſich aber im Verlaufe gut erholen. Geld nach wie vor ſehr leicht.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 17. März.
Die Aufmerkſamkeit der Börſe war auch heute noch faſt
ausſchließ=
lich von den außenpolitiſchen Ereigniſſen in Anſpruch genommen. Die
Nachricht von dem Fiasko in Genf und die Vertagung der aufgeflogenen
Konferenz bis zum Herbſt wirkten ſtark verſtimmend und führten zur
Löſung von Hauſſeengagements, die im Vertrauen auf eine Einigung
eingegangen waren. Die Tendenz war daher matt. Montanaktien,
Kali=
aktien, Elektrizitätspapiere, Schiffahrtsaktien, ebenſo faſt alle wichtigen
Terminmärkte eröffneten um 3—4 Prozent ſchwächer. Dieſe Rückgänge
dürfen zu einem Teil auch damit zuſammenhängen, daß die Spekulation
ſich jetzt mehr dem Kaſſamarkt zuwendet, an dem einige ſogen. billigen
Werte wiederum anſehnlich ſtiegen. Auch das Publikum beteiligte ſich
verſtärkt am Kaſſamarkt. Die Tendenz war hier allerdings nicht ſo
ein=
heitlich feſt wie in den letzten Tagen, da vielfach nach den hürzlichen
Steigerungen Gewinnmitnahmen erfolgten. Nach der flauen Eröffnung
der variablen Märkte wurde ſpäter von den Banken Material
aufge=
nommen, ſo daß weitere Kursverluſte während der erſten Börſenſtunde
nicht eintraten. Am Deviſenmarkt notierte der belgiſchen Franken gegen
London vormittags noch zirka 117,50, ſtürzte aber bei Börſenbeginn auf
ſchwächere Londoner Meldungen hin bis 120. Im Anſchluß hieran gab
der franzöſiſche Franken gegen London auf 135,90 nach. Auch nordiſche
Valuten lagen etwas niedriger. Die Geldlage zeigt fortdauernd eine
bedeutende Flüſſigkeit. Tägliches Geld 5—6,5, Monatsgeld 6—7. Von
den Einzelheiten der erſten Kursveränderungen wäre hervorzuheben, daß
Maſchinenfabriken nach ihrem kürzlichen Gewinn durchſchnittlich bis
2 Prozent niedriger eröffneten. Montanaktien lagen bis 3 Proz.,
Kali=
aktien im gleichen Ausmaße gedrückt. Elektroaktien konnten ſich ebenfalls
nicht behaupten und büßten 1,5—2,5 Prozent ein. Verhältnismäßig
widerſtandsfähig lagen dagegen Textilwerte. Die Schultheißgruppe
ver=
lor im Einklang mit der geſamten Schwäche der Börſe einheitlich 1,5—
3 Prozent. Bankaktien bis 1,5 Prozent ermäßigt. Nur Reichsbank etwas
höher. Unter Schiffahrtsaktien lagen Hanſa um 3 Proz. ſchwächer.
Hei=
miſche Renten gaben unter Führung der Kriegsanleihe ebenfalls nach.
Im Gegenſatz hierzu beſtand nach türkiſchen Werten ſpäter zu
anziehen=
den Kurſen Nachfrage.
Die Nachbörſe brachte gegenüber den Schlußkurſen infolge der
allgemeinen Zurückhaltung kaum noch Veränderungen. Die Stimmung
war eher freundlicher, da die Befeſtigung der Schiffahrtsaktien auch
nachbörslich anhielt. Norddeutſcher Lloyd konnte von 136,75. auf 140,50
und Hapag von 143,50 auf 146,25, Hanſa von 139,75 auf 142, Deutſch=
Auſtralier von 118,25 auf 121,50 anziehen. Die Beſſerung an den
übri=
gen Terminmärkten waren allerdings erheblich vorſichtiger. Von
Mon=
tanaktien ſtellten ſich nach Schluß Phönix auf 77, Harpener auf 101,75.
Rheinſtahl auf 78, Gelſenkirchen auf 86.50, Deutſch=Luxemburg auf 85,
Mannesmann auf 857/, Rombacher auf 30, ferner Farbeninduſtrie auf
127,75 und die Kriegsanleihe auf 0,375. Vanken ſchloſſen bis 2 Proz.
unter den geſtrigen Sätzen, dagegen ſchien für Freigabewerte gute
Mei=
nung zu beſtehen.
Aſchaffb. Zellſtof
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin
Berl E. W. Vorzu
Berliu KarlsruheInd.
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan.
Premer Wolle
Teutſch.=Atlant. Tel.
Teutſche Maſchinen
Teutſck.=Nied. Tel.
Deutſche Erdöl ...
Teutſche Petroleum
Tt. Kaliwerke
Tonnersmordhütte.
Tynamtt Yobel. .
Elektr. Lieferung.
Farben=Ind. A.=G...
G. Friſter
Caggenau Vorz.
Eelſenk Eußſtahl
H. ſ. eleftr. Untern.
Salle Maſchinen ...
Kan. Maſdk .Cgeſt.
Kania Dampfſch. . . . .
Weſtſ. E. Langendreer 130.— 129.87 38.— 54.5 54.75 Wittener Gußſtahl 38.75 1142.25 142.— Wanderer=Werke. . ..
Wien D.=Oſt.abg
Prag.
Pudapeſt.
Japan.
Nio de Janeiro
Zulgarien
Belgrad
ſonſtantinopel
Liſſabon".
Lanzig ..
ihen
Kanada..
Truquay.
18.
Geld
59.78
12.415
5.87
1904
3.510
3015
1.375
2.13
25
80 B
5 84
275
3.
Brie
59.32
12 456
5.39
1.39
30
7.331
2.19
21.30:
81.07
5.86
4.18
4.235
176.—
A4 75
85.25
14.75
61.—
130 —
27 5
42 25
139.5
89.5
109.5
69.—
39.5
30.75
64. —
72.5
57.25
51.25
94.—
94 25
41.5 41.—
38.—
36.75
1130.— 1128.—
17. 3
Geld / Brie
59.15 59.23
12.517 12.57
5.875 5.895
1.300 1.937
0.607 0.609
3 03 3.05
7.31 7.30
2 175 2.135
21. 375 21.325
80.37 81.67
5.65 5.87
4.18 779
7.455 4 267
Oisconto=Geſellſchaft.
Die Aufſichtsratsſitzung beſchloß, wieder eine Dividende von 10
Prw=
zeut zu verteilen. Es bleibt Neingewinn: 10 667 444 (10 772 983),
Ge=
meinſchaftsergebnis: 11 333 429 (12 201 597) zur folgenden Verwendungr
10 Prozent Dividende 10 Mill. RM. (9 150 000 RM., da im Vorjahre
ein Teil des Aktienkapitals noch nicht dividendenberechtigt war),
Gewinn=
beteiligung des A.=R. 486 487 NMM. (445 135 NM.), Ueberweifung
an die beſondere Rücklage 0 RM. (1 Mill. RM.), und Vortrag 180957
RM. Der Geſchäftsbericht, der ſich in ſeinem allgemeinen Teil
peſſimi=
ſtiſcher ausdrückt, als die Berichte anderer D=Banken, bemerkt zu dem
Ergebnis, daß das Effektengeſchäft völlig darnieder gelegen habe und die
Banken infolgedeſſen auf dieſem Gebiete keine lohnende Beſchäftigung
gefunden hätten. Die Bank ſei im weſentlichen auf die Pflege des
Kre=
dit= und Wechſelgeſchäftes angewieſen geweſen, das aber auch durch die
Unſicherheit der Verhältniſſe und das Zuſammenſchrumpfen der
verant=
wortlichen Kapitalien der Kreditnehmer mit großem Riſiko verknüpft
blieb. Die Steigerung der Umſätze ſei faſt ausſchließlich auf die erhölte
Betätigung auf dem Gebiete des Geld= und Wechſelverkehrs einſchließlich
des Ramboursverkehrs zurückzuführen. Wenn der Abſchluß dennoch
befriedigende Ergebniſſe aufweiſe, ſo ſei dies einmal auf die Vorſicht
zurückzuführen, die die Bank in ihrer Geſchäftsführung und bei ihren
Rückſtellungen für zu erwartende Ausfälle, ſowie bei der Bemeſſung ihres
Goldmarkkapitals walten ließ, und zweitens auf die Verminderung der
Unkoſten durch Schließung von Betriebsſtätten; Abbau des Perſonals
und Erweiterung des maſchinellen Betriebes. Die Bank hat im
abge=
laufenen Jahre nachdem die Hauptentlaſſungen im Jahre 1924 erfolgt
waren, ihren Perſonalbeſtand von 8912 Beamten auf 7365, alſo um 17
Prozent zurückgeführt. Die mit der Durchführung der
Aufwertungs=
maßnahmen verbundene Arbeitslaſt ſetzt dem weiteren Abbau einſtweilen
eine Schranke. Die Verringerung der Verwaltungskoſten ſtehe nicht im
Verhältnis zu dem Rückgang der Bruttoeinnahme und ſei weniger auf
den Nückgang der Perſonalunkoſten zurückzuführen, die ſich nur um 6
Prozent ermäßigt haben, als auf die Herabminderung der dem
Verwal=
tungskoſtenkonto zur Laſt geſchriebenen ſachlichen Unkoſten einſchließlich
der Baukoſten. Ohne ſtarke Herabminderung der Verwaltungskoſten und
Steuerlaſten laſſe ſich ein normales Riſiko für den Bankgewerbebetrieb
nicht herſtellen und deshalb laſſe ſich eine Herabminderung der Pr
di=
ſions= und Zinsſätze, ſo ſehr ſie nicht nur im Intereſſe von Handel und
Verkehr, ſondern auch wegen der ſich daraus ergebenden Belebung des
Geſchäftsverkehrs im eigenen Intereſſe der Banken erwünſcht wäre, doch
nicht mit der Beſchleunigung und in dem Ausmaße herbeiführen, wie es
die öffentliche Meinung ohne genügende Berückſichtigung dieſer Umſtände
verlangt. Zu bemerken iſt, daß alle Gewinne in die Gewinn= und
Ver=
luſtrechnung erſt eingeſtellt ſind, nachdem für alle irgendwie zweifelhaften
Forderungen Abſchreibungen und Rückſtellungen vorgenommen worden
ſind. Die Erhöhung des Kontos der dauernden Beteiligungen erklärt
ſich daraus, daß bierauf nur der tatſächliche Dividendeneingang für 1924
vevbucht iſt, während bekanntlich für 1923 kaum Dividenden gezahlt
worden ſind. Neben der Norddeutſchen Bank und dem A.
Schaffhauſen=
ſchen Bankverein, deren Abſchlüſſe bereits bekannt ſind, erfreuten ſich
auch die anderen Banken, an denen die Disconto=Geſellſchaft maßgebend
beteiligt iſt, einer guten Entwicklung. Die Süddeutſche Disconto=
Geſell=
ſchaft hat ihren Abſchluß noch nicht veröffentlicht, doch darf man einen
günſtigen Abſchluß mit der Vorjahrsdividende erwarten. Das Bankhaus
L. Pfeiffer in Kaſſel, an dem ſich die Bank in verſtärktem Maße
komman=
ditariſch beteiligt hat, konnte eine gute Rente erzielen. Die Vank für
Thüringen, die bekanntlich jetzt mit der Disconto=Geſellſchaft
verſchmol=
zen iſt, hat zufriedenſtellend gearbeitet. Da das Kapital dieſer Bank
be=
reits bis auf Bruchteile im Beſitz der Disconto=Geſellſchaft iſt, bedarf
es keiner Kapitalserhöhung für dieſe Verſchmelzung. Von der Handel=
Maatſchappy H. Albert de Bary u. Co. in Amſterdam beſitzt die
Dis=
conto=Geſellſchaft jetzt das Aktienkapital von 6 Millionen Gulden faſt
reſtlos. Sie hat für 1924/25 eine Dividende von 7 Prozent verteilt und
ihre Nücklage um 500 000 Gulden auf 2 Millionen Gulden erhöht.
Wei=
ter bemerkt der Bericht, daß ſich das Bankhaus Ephruſſi u. Co. in Wien
nützlich erwieſen habe, daß ſich die Kreditbank in Sofia in ruhiger
gün=
ſtiger Weiterentwicklung befindet und 5 Prozent Dividende verteilt
habe. Auch der Banco Braſileiro Allemao befinde ſich in erfreulicher
Entwicklung (für 1924/25 8 Prozent Dividende). Der Banco d’Chiley
Alemania habe unter Störungen des Landes gelitten, aber trotz der
ſchwierigen Verhältniſſe 4 Prozent Dividende verteilt. Das
Kommandit=
kapital und Neſerven betragen unverändert 135 Mill. RM. einſchließlich
der Reſerven der Norddeutſchen Bank und des A. Schaaffhauſenſchen
Bankvereins belaufen ſich die Reſerven jetzt auf 47,25 Mill. RM.
Im einzelnen iſt zu den Ziffern der Vermögensaufſtellung folgendes
zu ſagen: Die Gläubiger zergliedern ſich wie folgt: Noſtroverpflichtungen
ſind nicht vorhanden. Seitens der Kundſchaft bei dritten benutzten
Kre=
dite belaufen ſich auf 79 567 208 RM. (30 362077 RM.); Guthaben
deut=
ſcher Banken und Bankfirmen betrugen 156 861 157 RM. (124 730 332
RM.). Die Einlagen auf proviſionsfreier Rechnung betrugen 313 509 576
RM. (264 528 376 RM.). Hiervon ſind bis 7 Tage fällig 162 Mill. RM.,
bis 3 Monate 148 Mill. RM., über 3 Monate hinaus 3 Mill. RM. Die
ſonſtigen Gläubiger betrugen 176 437 561 RM. (114 871 663 RM.).
Hier=
von ſind bis 7 Tage fällig 94,5 Mill. RM., bis 3 Monate 57,2 Mill,
RM., nach 3 Monaten 24,6 Mill. RM. Die Erhöhung des
Akzepten=
konto iſt wie bekannt auf die Wiederherſtellung des Privatdiskonts
zu=
rückzuführen. Der Bericht bemerkt dazu, man dürfe mit einer weiteren
Belebung dieſes Geſchäftszweiges rechnen. Auf dem Konto Reports und
Lombards, gelangen neben den täglichen Börſengeldern nur Lombards
zur Verbuchung, die auf feſte Termine und gegen beſtimmt bezeichnete
Effekten hingegeben werden, nicht aber Vorſchüſſe in laufender Rechnung
gegen Effektendepot. Die Steigerung dieſes Kontos erklärt ſich zum Teil
aus der Wiedereinführung des Effektenterminhandels an der Berliner
Börſe. Die Steigerung des Kontos Vorſchüſſe auf Waren und
Waren=
verſchiffung beruht teilweiſe auf einer Steigerung des In= und
Export=
verkehrs Deutſchlands, zum Teil auf einer ſtärkeren Betätigung der
Disconto=Geſellſchaft auf dieſem Gebiete. Unter den eigenen
Wertpapie=
ren befinden ſich 26 795 RM. (1067 487 RM.) Anleihen und verzinsliche
Schatzanweiſungen, ſonſtige bei der Reichsbank und anderen Zentral=
Staatöpapiere
) Deutſche
% Reichsanleihe
% Reichsanleihe
ollar=Schatzanw
Schatzanw. 23
Schatzanw. 24
a%IVundV R.=
Schatz
2%VI.-IX. .
D. Schutzgb..
parprämienanl.
% Preuß. Konſ.
Baden alt
1896
Baher....."
6% Geſſ. unt. 28
4% Württ, alte
b) Sonſtige,
europäiſche
5% Bos. C. B 1914
5% „L. Inv. 1914
4½% 1898 .
4½% „1902
% Bulg. Tabo
½%0 Oſt. Staatsr.
v. 191
5 ½%Oſt. Schatz. 1
9.378
99.5
0.33
6.5
0.221
0.36
0.32
0.3,5
0.38
0.35
0.3.3
16.9
1.85
.95
16.75
4% Oſt. Goldr.
18
41/6% „ Silberr..
4% „einh. R.(kon.)
3% Port.,(Spz.) III 10
5% Rum. am. R.03 4.4
4½%n Gold. 13. 7.05
„ am.konv. / 3.25
4% „ am.05
4% Türk. (Adm. /03
4½ „ (Bagd.) I 12.2
% „ (Bagb IIII
4% „ 1911 Boll./ 11.6
23 Ung. St. 1918
„ St 1914/ 18.1
Goldr.
St 10
Kronr.
Eiſ. Tor. / 13.5
Außereuro-
päiſche
5% Mex am. inn.
5% „ äuß. 99
4½ „ Gold. 04.
kon) inn
2% Irrigat.
%0 Tamaulipas
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll. Gold. 1932/ 95.25
Gold 1935/ 93.35
Frk.=Gyp.=B
Goldpfdbr. R.1. 98
%o Frrf. Hyp.=Bk.
Reihe 2/ 98
%Frſ. Pfandbr. B.
Gold Reihe 2/ 73.75
5% Neck. A G. 6ld23
89 Pfälz.=Hyp.=Bk.
26 Rh.=Hyp. Gd.24
2‟ Rhein=Main=
Donau.. Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
6% Bd.=Bd.=Hz. 2
5% Bdw. Kohl. 2
50 Fr. Pf. Bk. G.
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 2
69 Heid. Holzw. 2:
6% Heſſ. Brk.=Rog.
Roggan. . 2
6% Mannh. Stadt=
Kohl
.. 2.
60 Offenb. Holz
50 Pfälziſche=Hpp.
Br. Gld ...
5% Pr. Kaliw..
9 Pr. Roggenw
5% Rh.H. B. Gd. 24
50 Sächſ. Brk. 23
„ Roggenw. 23
5% Südd Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp..=B.
Pfaudbriefe
Bahr. Vereinsb..
Bayr Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wech
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=B!
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Vk
Preuß. Pf br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B
Südd. Bodenkr.
ürtt. Hhp.=B..
Nac
95
71.3
16.25
10.32
2.08
12.6
16.1
4.5
5.8
17
2
4.5
5.75
2.01
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B..
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb.
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn".
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
0 Oſt. Südb. (9.
2,60 Alte ..
2,6% Neue
4%Oſt. Staatsb. 8:
%Oſt. „ 1.b.8.E
„ 9. E.
„Oſt. „ 1885
3%Oſt. „ Erg. Net=
4% Rud. Silber
4% Rud Salzkg.)
Q⁄Anat S.I
26 Anat., S. II
1 0 Anat. S.III
Salon. Monaſt.
% Tehuantepec.
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit. ..
Bad. Bk. ... .."
Bkf. Brauind. . .
Barmer Bankv. ..
Bay. Hyp.=.Wchſ.
Bexl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank.
D. Eff.u Achſ
Jup.
Vereins=V
Disk.=Geſellſch
Dresdener Bk.....
Frankf. Bk.
7.1
9.1
6.85
2.55
2
12.3
12.3
18.25
18.25
2.2
23.25
99.75
87
94.5
. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfdbr.=Bk.
Botha Grundkr. Bk. /104
Metallbank.
Mitteld. Creditb. 103.2*
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk.. .. 79
Reichsbank=Ant.
Rhein Credithk.
98
Rhein=Hyp.=Bk. . . 84
Süidd. Disc.-Geſ.
99.5
Wiener Bankverein! 5.9
8075
99
93.75
Mainz Aktienbr.
Schöfferhof (Bind.
Schwarz=Storchen
Werger
..
Bergwerf8=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb. 87
Buderus.
Dt. Luxemburg . . . 85.5
Eſchw. Bergw.. . . . 138
Gelſenrirch. Bgw.. . / 86.5
Harp Bergb..
Ilſe Bergb.
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb.
Kali, Salzdetfurt. 154
Kali. Weſterregln 130.5
Klöcknerwerke
Mannesm.=Röhr. 85.75
Mansfelder .
Oberbedarf
Obſchleſ Eiſ. (Caro) 40.5
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb.
Rhein Braunk.
Rhein. Stahlw.
Rombach. Hütte
A. Riebeck Montan
55
Tellus Bgb.
Ver Laurahütte
Fnduſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.) 60
Henninger.
Löwenbr.=München 180‟
33
49
102.5
195.75
83.75
72
79.75
42.5
76.75
128.5
78
Akkum. Berlin
Adler & Oppenh."
Adlerw (v. Kleher)
A. E. G. Stamm.
6% A. E. G. Vig.4
5% A. E. G. Vzg. B.
Amme Gieſecke
Aſchuff, Zellſtoff
Badenia (Weinh.)
Bad Maſch. Durl
Bad. Uhren, Furtw
Bamag=Meguin".
Bahr. Spiegel
Beck & Henfel
Bergmann El.
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Eement Heidelb. .."
Cement Karlſtadt
Cement. Lothr.
Ehem Albert..
Chem Brockh.
Chem Milch
Daimler Motoren..
Dt Eiſenhandel
Deutſche Erdöl
D. G. u. Silb. Scheil
Dingler Maſch
Dresd. Schnell .
Dürrkopp=
Dürr Ratingen ..
Dnckerhoff & W. ..
Eiſenw. Kaiſersl...
Eiſenw L. Meher.
Lieferung.
Licht= u. Kraft
Elf. Bad Wolle..
Emag.
Email. Ulrich ..."
Enzinger Werke..
A
92.75
707
62.25
7
84
7.!
111
28
32. 25
70
54
41
90.5
97
93‟/g
Eßlinger Maſch:
Ettlinger Spinn...
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Virmaſens
Farbenind. J G.
Felten & Guilleau.
Feinmech (Jette
Feiſt. Sekt
Frankſurter Gas
Frankfurter Hof...
Frkf.=M. Pok. u. W
Fuchs Waggon
Ganz, Ludw.
Geiling & Cie.
Germania Linol
Gelſent. Gußſt.
Goldſchmidt, Th.
(Hotha Waggon".
Greffenius
Gritzner, Maſch.. . .
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkf.
Hammerſen
Hanfw Füſſen ..
Hartm & Braun.
Heyligenſtaedt . . . .
Hilvert, Armitur. .
Hindrichs=Aufferm
Hirſch Kupfer
Hoch=Tiefbau
Holzmann
Holzverf. Ind.
Hydrom. Breslau
Fnag
Junghans
Kammg Kaiſersl.
Karlsruher Maſch.
Karſtadt R
Klein. Sch. & Beck=
Knorr, Heilbronn
Konſerv. Braun
Krauß Lokom.
Lahmeher .. . . . .."
Lech, Augsburg ...
201
58
34.7:
127.5
74.775
73.5
62
41
0.40
41
128
24.7:
74
3.
78
105
97
60
27.75
25.9
4.5
84
53
70.25
63.25
0.53
7.5
Rr6
9
63.2
Lederw R
Spicharz
Lingel Schuhn
Löhnberg Mühle
Ludwigsh. Walim. 52
Lüdenſcheid Metall
Luther, Mühlenb.
Lux Induſtrie ...! 2
Mainkraft Höchſt. 86
Metallgeſ. Frkf.
Meher Dr. Paul. 14
Miag. Mühlenb.. . . 97
Moenus Stamm . 40
Motorent Deutz
Motorenf, Oberurſ. 44
Neckarſ. Fahr;
Neckarw Eßlingen / 99
Peters Union
Pfälz. Nüh Kahſer 50
Philipps
Porzellan Weſſel / 71.5
Prometh. Fref
Rein Gebb. & Schall/ 51
Rhein. Elektr.
Rhein Metall=Vz. 24
Rückforth
Rütgerswerke . .. . 73.5
S hleußner
dihneid & Hanau. 44
Schnellpr Frant. 72.5
Schramm, Lackf. 65
Schrift Stempel 1 82.75
Schucker Eiektr.. 83.75
Schuhf Weſſel... 33.5
Schuhf Herz
30
Schuh. Leander..
Schultz Grünlack. . 37
Seilind Wolff
38
Sichel & Co.
5.6
Siemens Glas
Siemens & Halske. 196
Siidd Immob. . / SG.25
Thür elektr. Lief. . . / 76.25
Uhren Furtwängl. . 25
Ver. f. Chem.
r. d. Olfbr. Mann
Ver Faßf. Caſſe
Gummi. Bin. F
Pinſel=Nürnberg
liltramarin
Zellſte
Sogtl. M.
gt & Hae
solthom
Wahß & Frey
Wegelin Rußfbr
Zeillſt Waidhof
zucker; Waghäuſel
Zuckerf, Frankenth.
eilbronn
3
ſtein
Zuckerf. Rheingau
Zuckerf. Stuttgart
Transport= und
Verſicherungt=Akt.
N. Dt. Eiſenbahn.
Dt Eiſenb.=Ceſ.
El. Hochbahn Berl.
Schantung E.B.
Südd. Eiſenb. Geſ.
Hapag
Nordd Lloyd.
Frk. Allg. Verſ.
Frankona Rückv.
Darmſt. Werte
z 6.25
43.75
63
1
90
81
22
102
140
41.5
57
69
26
6.5
145.*
140
84.5
[ ← ][ ][ → ]
Nummer 77
Donnerskag, den 18. März 1926
Seite 13
notenbanken beleihbare Wertpapiere: 357 634 RM. (461 417 RM.),
ſon=
ſtige börſengängige Wertpapiere 3 011 110 RM. (2 917 963 RM.), ſonſtige
Wertpapiere: 364 629 RM. (1 208 421 RM.). Der Rückgang in den
eige=
nen Wertpapieren und Konſortialbeteiligungen iſt zum Teil auf
Ver=
änderung in den Beſtänden, zum Teil auf das erhebliche Sinken der
Börſenkurſe zum Jahresſchuß und eine niedrige Bewertung
zurückzu=
führen. Von größeren Konſortialgeſchäften ſind u. a. zu nennen: Die
Beteiligung an dem ruſſiſchen Mangankonzeſſionsſyndikat (Tſchiaturi),
an der 7,5prozentigen Reichsmarkanleihe der Rheiniſchen Stahlwerke, an
der Aktien=Emiſſion der Zugtelefonie A.=G., Berlin. Der Bericht
er=
wähnt weiter, den ſtarken Abſatz an neuen Goldpfandbriefen. Die
Stei=
gerung des Kontos dauernde Beteiligungen iſt auf eine Verſtärkung des
Beſitzes an Aktien der Bank von Thüringen, von Albert de Bary u. Co.,
und auf eine Erhöhung der Kommanditbeteiligung bei L. Pfeiffer
zurück=
zuführen. Von den Schuldnern in laufender Rechnung waren durch
börſengängige Wertpapiere gedeckt 66 676 559 RM. (46 763834 RM.)
ſonſtig gedeckt 213 199 239 RM. (150 437 962 RM.), ungedeckt 104 132 198
RM. (83 243 896 RM.). Das Konto Bankgebäude ergibt ſich nach
Ab=
zug von 2 998 980 RM. Hhypotheken, welcher Minderwert durch die
Auf=
wertung entſtanden iſt. Die Steigerung der ſonſtigen Liegenſchaften iſt
bedingt durch Neuerwerbungen zum Zwecke der Sicherung von
Depoſiten=
kaſſen. Die Liquidität ſtellt ſich einſchl. Reports und Lombards, ſowie
der Vorſchüſſe auf Waren= und Warenverſchiffungen auf 53,3 Prozent
und ausſchließlich dieſer Poſten auf 42,26 Prozent. Sie iſt gegenüber dem
Vorjahre etwas geſunken.
Rückgang der Kohlenförderung in Oberſchleſien.
Die Steinkohlenförderung des oſtoberſchleſiſchen Reviers mußte im
Februar wegen der ſchlechten Abſatzverhältniſſe ſtark eingeſchränkt
wer=
den. Dies wurde durch Einlegen einer größeren Zahl von
Feierſchich=
ten erreicht. Die Februarförderung belief ſich auf rund 1 540 000
Ton=
nen gegen 1 777 000 Tonnen im Januar. Die arbeitstägliche
Durch=
ſchnittsförderung iſt von 74 000 Tonnen auf 67 000 Tonnen
zurück=
gegangen. Der Inlandsabſatz (im Januar rund 1 250 000 Tonnen) wies
einen Rückgang von mehr als 250 000 Tonnen auf, die Ausfuhr hat ſich
von 584 000 auf rund 500 000 Tonnen verringert. Die Folge war ein
Anwachſen der Haldenbeſtände von 825 000 auf 870000 Tonnen. Im
einzelnen ließ beſonders die Ausfuhr nach Oeſterreich, Ungarn und
Dänemark wie auch nach Danzig zu wünſchen übrig, während nach
Schwe=
den eine Steigerung des-Exports erzielt werden konnte.
Beſtrebungen zur Gründung eines Drahtſeilverbandes! Düfſeldorf.
Bekanntlich werden von intereſſierter Seite immer wieder Verſuche
ge=
macht, den Drahtſeilverband wieder aufzurichten. Dieſe Beſtrebungen
ſind an den außerordentlichen Schwierigkeiten immer wieder geſcheitert.
Auch in der vorigen Woche haben wiederum unverbindliche
Beſprechun=
gen ſtattgefunden, die aber für die nächſte Zeit die Zweckloſigkeit der
Be=
mühungen zur Wiederaufrichtung dieſes Verbandes, zeigten.
Pfälziſche Preßhefen=Sprit=Fabrik, Ludwigshafen. Die Geſellſchaft
ſchließt nach 46 353 RM. Abſchreibungen mit einem Reingewinn von
3 223 RM. ab. Davon ſoll auf 800 000 RM. Aktienkapital eine
Divi=
dende von 4 Prozent verteilt werden, während der Neſt von 2223 RM.
auf neue Rechnung vorgetragen wird. Ueber den Geſchäftsgang wird
berichtet, daß auf dem Hefemarkt das ganze Jahr hindurch ein ſcharfer
Konkurrenzkampf und Preisunterbietungen, an denen ſich die
Geſell=
ſchaft nicht beteiligte, herrſchte; der Abſatz an ſich hat aber eine
Steigerung erfahren.
Auf dem Wege zur internationalen Verſkändigung.
Die in Paris wieder aufgenommenen Verhandlungen haben
grund=
ſätzlich zur Wiederherſtellung des Internationalen Schienenkartells
ge=
führt. Die Quotenfrage, die bisher wichtigſte Streitfrage, iſt durch
gegenſeitiges Entgegenkommen gelöſt. Eine Verſtändigung über die
Art und Weiſe der Vertragsausführung, Kontrollmaßregeln,
Strafbe=
ſtimmungen uſw. ſteht noch aus. In anbetracht des guten Willens
ſämt=
licher Beteiligten erwartet man in dieſer Hinſicht keine ernſten
Schwierig=
keiten mehr. Bisher wurde nur über die Quotenfrage verhandelt. Die
Preisfeſtſetzung bleibt augenblicklich noch frei. Die Frage der
eventnel=
len Zulaſſung noch andersſtaatlicher Mitglieder zum Internationalen
Schienenkartell ſoll erſt nach weiterer Förderung der derzeitigen
Verhand=
lungen in Ausſicht genommen werden. Franzöſiſcherſeits wird als
Grundlage der Parifer Eiſenverſtändigung die derzeitige Produktion der
franzöſiſchen Werke beront. Es handle ſich keineswegs um eine
Produk=
tionseinſchränkung für Frankreich, ſondern im Gegenteil um die
Gewiß=
heit, eine der augenblicklichen entſprechende Erzeugung abzuſetzen. An
dieſer Abſatzkontingentierung ſeien Deutſchland, Luxemburg, Belgien
und Frankreich beteiligt.
Beabſichtigte Aufhebung des Mediohandels in Berlin. Wie wir
erfahren, beſchäftigte ſich der Börſenvorſtand in ſeiner heutigen Sitzung
mit der Frage der Aufhebung des Mediohandels an der Berliner Börſe.
Es fanden eingehende Beſprechungen ſtatt, doch kam es nicht zu einer
Stellungnahme, da der Börſenvorſtand, wie mitgeteilt wird, dieſe ganze
Frage noch nicht für genügend geklärt hält.
Proteſt gegen die Verwendung von Reichsgeldern für den
Getreide=
handel. Der Verein der Getreidehändler der Hamburger Börſe
pro=
teſtiert in einem Telegramm an das Reichsſinanzminiſterium, das
Reichs=
ernährungsminiſterium und an verſchiedene Reichstagsfraktionen gegen
die Verwendung von Geldern der Reichsgetreideſtelle oder anderer
Reichsmittel für den Handel oder das Einlagern von Getreide durch
amtliche, halbamtliche und private Geſellſchaften. Die Roggenbeſtände
ſeien durch ſtarkes Verfüttern und durch Ausfuhr erheblich vermindert
worden. Bei zurückhaltendem Angebot zeigen die Preiſe ſteigende
Ten=
denz. Jede küinſtliche Maßnahme ſein überflüſſig, umſomehr, als ſich
Zoll und Einfuhrſcheinſyſtem erſt jetzt voll auswirken. Es wird die
Ge=
währung ausreichender billiger Realkredite an die Landwirtſchaft
ge=
fordert, ferner eine eventnelle vomibergehende mäßige
Roggenzoll=
erhöhung
Produkienberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 17. März. Die freundlichere
Stimmung auf dem hieſigen Produktenmarkt hat nicht lange angehalten,
und wieder von den ſchwächeren Auslandsmärkten beeinflußt, erfuhren
die Preiſe leichte Rückgänge. Die Umſätze waren ganz beſcheiden.
Wei=
zen 26,50—26,75, Roggen 17,50, Sommergerſte 20—24, Hafer inl. 19,25
bis 21,50, Mais 17,50—18, Weizenmehl. 40—40 50, Roggenmehl 25,75—
26,00, Weizenkleie 9,25—9,50, Roggenkleie 10 Mk.
Berliner Produktenbericht. Die Tendenz im Berliner
Produkten=
handel ging heute weiter zurück, wenn auch für Weizen mittags ſchon
wieder eine gewiſſe Widerſtandsfähigkeit unverkennbar war. Das
An=
gebot vom Inland iſt äußerſt gering. „Im Roggen zeigten ſich die
For=
derungen nur teilweiſe williger. Das Kursniveau war hier aber
gleich=
falls nicht voll behauptet, da die Unternehmungsluſt ſehr vorſichtig bleibt.
Gerſte bleibt in beſten Sorten feſt, im übrigen ſchwer abzuſetzen. Hafer
folgt der allgemeinen Tendenz, desgleichen Mais, Futterartikel ſtill. Im
Lieferungsgeſchäft ermäßigte ſich Weizen und Roggen um etwa 1—1,50
Mark, Mais 2—2,50 Mark. Hafer bis 2 Mark unter Vortagsſchluß.
Viehmärfte.
— Frankfurter Pferdemarkt. Der nächſte Frankfurter Pferdemarkt
findet am 22. März auf der Liegenſchaft des landwirtſchaftlichen Vereins
zu Frankfurt a. M. ſtatt. Dieſer Markt, welcher kurz vor der Frühjahrs=
Beſtellung für die Landwirte äußerſt günſtig liegt, wird von den
Oeko=
nomen und Fuhrherrn hieſiger Gegend gerne zum Einkauf benützt. Die
Anmeldungen auf Stallungen ſind zahlreich eingegangen, ſo daß ein
leb=
hafter Handel zu erwarten ſteht. Es wird wie immer auf den Frankfurter
Pferdemärkten eine reiche Auswahl vorhanden ſein und ſich manche
günſtige Kaufgelegenheit bieten.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 17. März.
Weizen. Nach ſterigem Beginn infolge höherer Liverpooler Kabel
trat eine Abſchwächung ein auf Liquidationen und ſchleppende
auslän=
diſche Nachfrage für Lokoware. Auch die heimiſche Lokonachfrage blieb
klein. Später konnte eine Erholung eintreten auf Deckungskäufe der
Baiſſiers und kleinere Ankünfte.
Mais. Der Markt verkehrte in ſchwacher Haltung, da die
Liqui=
dationen ihren Fortgang nahmen und größere Ankünfte gemeldet
wur=
den. Auch die inländiſche Nachfrage hielt ſich in engen Grenzen. Der
Schluß war erholt auf Baiſſedeckungen.
Hafer. Der Markt verkehrte in ziemlich ſtetiger Haltung, dann trat
jedoch eine Abſchwächung ein.
Baumwolle. Der Markt verkehrte i abgeſchwächter Haltung auf
niedrigere Liverpooler Notierungen. Die Termine verloren 10—12
Punkte.
Kaffee. Da die braſil. Forderungen weiter ermäßigt wurden und
der amerikaniſche Konſum nur klein war, gaben die Termine 7 bis 12
Punkte nach.
Zucker. Die Abſchwächung machte heute weitere Fortſchritte auf
un=
günſtige Nachfrage der Raffinerien. Die Termine verloren einige
Punkte.
Kakao. Der Markt verkehrte in ſtetiger Haltung, angeregt durch
die Feſtigkeit des Lokomarktes.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die deutſch=fpaniſchen Handelsvertragsverhandlungen ſtehen
zur Zeit ſo ſchlecht, daß kaum mit dem Zuſtandekommen eines Abſchluſſes
zu rechnen iſt.
Der am 26. März ſtattfindenden ordentlichen Hauptverſammlung
der Reichsbank wird die Verteilung einer Dividende von 10 Prozent
wie im Vorjahre vorgeſchlagen.
Anläßlich einer Tagung des badiſchen Städtebundes in
Karlsruhe machte deſſen Vorſitzender Oberbürgermeiſter Gugelmeier=
Lörrach bemerkenswerte Ausführungen über die „Wirtſchaftsnot und
Zinspolitik”, in denen er ſcharf auf die allzu hohen Zinsſätze für
Leih=
gelder hinwies.
Der Aufſichtsrat der Badiſchen Afſekuranz=
Geſell=
ſchaft A.G., Mannheim, hat beſchloſſen, der Hauptverſammlung
für das Geſchäftsjahr 1925 die Verteilung einer Dividende von 15 Rm.
pro Aktie wie im vorigen Jahre vorzuſchlagen bei Erhöhung der
tech=
niſchen Reſerve auf 100 Prozent (71 Prozent der Nettoprämie).
Wie verlautet, ſtehen die Verhandlungen der Stadt Stettin mit
dem New Yorker Bankhaus Harris Forbes & Co. bezüglich der
Auflegung einer 3 Millionen Dollar=Anleihe kurz vor dem
Abſchluß.
Mittwoch, den 23. März 1926,
vorm. 9 Uhr, wird in Arheilgen,
Wirtſchat von Ga. Erzgräber IV
aus den Diſtrikten III, Mühleck 2, Krauſe
Buche 3, 6, 7. 8, Langes Teil 9,
Kuh=
lache 12, 13, 14, 18, Rautenbuſch 15, 16.
Diſtrikt IV, Hanauerkoberſtadt 1 und 2,
Rauher Wald 3, Diſtrikt V, Zachariaseck
2u 3, Leimengrund 7, Hinterſte Wand 8,
Brunnershegſtück 11, Waldaxtteil 15,
Feldhügel 16, 17, Dreiſchlägeralleeſchlag
18, nachſtehendes Holz verſteigert:
Stämme, im: Eiche 5,98 III., 12,80
TV., 6.019 V., 0,23 VI; Buche 4,39 III.,
14,6½ IV 0,86 V; Kiefern 6,20 III., 7,47
IV.; Lärche 1,19 IV., 0,47 V.: Fichte 9,/43
III, 9,63 IV., 12.48 Va, 7,51 Ib;
Derb=
ſtangen, im: 1,29 Eiche I. (41 St.),
0,80 Fichte I. (8 St.); Nutzſcheiter, rm:
Eiche I. 2 (g ſp.), 1,6 (rund), 10,1 II.
frund), 1,2 Hainbuche II. (rund), 60,7
Kiefern II. (rund).
Pfoſten, rm: 12 Eiche (2,5 m), 9
Lär=
chen (3 w); Scheiter, Im: 167 Buche,
2 Hainbuche, 70 Eiche, 17 Birke, 2 Erle,
17 Kiefer; Knüppel, um: 207 Buche,
18 Hainbuche, 242 Eiche, 65 Birke, 7 Erle,
3 Linde, 116 Kiefer, 2 Lärche, 16 Fichte;
Knüppelreiſig, rm: 2 Buche, 3
Hain=
buche, 1 Eiche, 7 Kiefer; Reiſig, Wellen:
2680 Buche, 2210 Eiche, 340 Birke
Stöcke, rm: 38 Buche, 4 Eiche, 34 Kiefer.
Blau unterſtrichene Nummern
kom=
men nicht zum Ausgebot. Es wird
ge=
beten, das Holz vor der Verſteigerung
einzuſehen. Auskunft durch die Herren
Förſter Bayerer, Forſthaus Krauſe
Buche, und bezüglich Mühleck III, 2.
Förſter Klipſtein, Forſthaus Bayers=
(4042
eich.
Darmſtadt, den 16. März 1926.
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein.
Montag, den 22. März 1928,
vor=
mittags 9 Uhr anfangend, werden
aus dem Pfungſtädter Gemeindewald,
Diſtrikt Klingsackertanne, und zwar:
Abteilung 68:
2 Kiefern=Stämme I. Kl. — 3,78 fm
Kahlabtrieb:
23 Kiefern=Stämme II. Kl. — 31.15 fm
237
III. „ — 208,40
66
IV. „ — 35,59 „
Abteilung 73:
5 Kiefern=Stämme II. Kl. — 6,13 fm
III. „ — 2,69
Abteilung 23, 39. 43 und 59 (Dürr=
und Windfallholz):
5 Kiefern=Stämme, zuſamm. 4,48 fm
Abteilung 74: 10 Akazien — 1,74
Abteilung 79:
2 Lärchen=Stämme III. Kl. — 109 fm
an Ort und Stelle verſteigert.
Sämt=
liches iſt ſchönes Schnittholz, aus 100 140jährig. Beſtand, nahe der Chauſſee
lagernd und ſehr gut abzufahren.
Vor=
herige Beſichtigung dürfte ſich empfehlen.
Zuſammenkunft an der Griesheimer
Brücke.
Es wird Zahlungsfriſt bis 1.
Novem=
ber 1926 und bei Barzahlung 5%/ Skonto
gewährt. Nähere Auskunft ert. Förſter
Wiemer, Eberſtadt, Schloßſtraße 17.
Pfungſtadt, den 16. März 1926.
Seſſ. Bürgermeiſterei Pfungſtadt.
(4050ds
1.
(Letzte Verſteigerung.)
Montag, den 22. März,
vormit=
tags 9 Uhr ab, werden im
Schell=
haasſchen Gaſthaus zu Lichtenberg
verſteigert:
. Nutzhokz aus verſchiedenen
Diſtrik=
ten der Förſtereien Groß=
Bie=
berau u. Lichzenberg, ca. 260 fm,
nämlich:
Stämme, km: Eiche I. 2,85, II. 1,18,
III. 1,82, II. 16,38, V. 18,99, VI.
10,35; Eſche IV. 0,68, V. 2,01, VI.
3,01; Buche I. 1,88, II. 4,96, III.
36,22, IV. 9,14, V. 1,56; Erle V.
074; Linde III. 0,45; Kiefer II.
1,06, III. 9,61, IV. 2,42; Lärche
III. 1,33, IV. 1,81, V. 19 42: Fichte
II. 1,52, III. 15,78, IV. 20,81, Va
7,82, Vb 11,39; Weißtanne III.
0,99, IV. 0,74, Va 0,70, Vb 0,73;
Weymouthskiefer IV. 0.42.
Derbſtangen, im: Lärche I. 4,57,
II. 0,48; Fichte I. 1773, II. 0,86;
Weißtanne I. 1,07.
Nutzſcheiter, rm: 4 Eiche (rund),
22 Buche (16 rund und 6 geſp.)
10 Weymouthskiefer (rund).
Nutzknüppel, rm: 24
Weymouths=
kiefer (rund).
B. Brennholz. Im Anſchluß hieran,
ungefähr um 2 Uhr beginnend, aus d.
Forſtorten Hainberg, Kernbach
und Eichelberg (Dürrholz) ſowie
Riedbuſch und Altſcheuer (
Lich=
tung) der Förſterei Lichtenberg:
Scheiter, rm: 342 Buche, 4 Eiche;
Knüppel, rm: 126 Buche, 17 Eiche.
1 Kiefer, 2 Lärche, 4 Fichte, 18
Weymouthskiefer, 4 Weißtanne;
Stammreiſig, 100 Wellen: 8Buche;
Aſtre ſig, 100 Wellen: 24,62 Biche,
0,50 Eiche, 4 Weymouthskiefer;
Stöcke, rm: 66 Buche, 2 Eiche.
Das Holz iſt vorher einzuſehen.
Unterſtrichene Nummern kommen nicht
zum Ausgebot. Nähere Auskunft erteilen
die Förſter Kraft=Lichtenberg und
Speier=Groß=Bieberau ſowie das
unter=
zeichnete Forſtamt.
Heſſ. Forſtamt Groß=Bieberau.
J. E.: Hildebrand.
Bartes Wasser enthält viel
Nalk (Fn Darmstadt —
ca.10 Jramm in 100 liter!)
Tgramm Nalk macht
etwa 15 gramm Seife
unwirksdm.
Die Folge ist: schlechtes
Schäu-
wen, teures Vascken.off duch
Flecke.
Am Freitag, den 19. März 1926,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale, Hügelſtraße 27,
nachſtehende Gegenſtände öffentlich
zwangsweiſe, gegen Barzählung:
2 Diplomatſchreibtiſche, 1 Schreibtiſch,
1 Kaſſenſchrank, 1 runder Tiſch, 1
Ak=
tenrollſchrank. 1 Eisſchrank, 2
Schreib=
tiſchſeſſel, 1 Büfett, 2 Schreibmaſchinen
(Adler), 1 Schreibtiſchfeſſel,, 1
Laden=
tiſch mit Glaskaſten, 100 Meſſer, 1
Spiegelſchrank, 1 Kontrollkaſſe, 1
Wa=
renſchrank, 3 Diwan, 2 Ausziehtiſche,
2 Nähmaſchinen, 1 Vertiko, 1
Kleider=
ſchrank, 1 Wandetage, 1 Flurgarderobe
Darmſtadt, den 18. März 1926.
(4065
Glaſer
Stellvertr. des Gerichtsvollzieders Bortner.
Linige bandvoll Benko
Vor Ge
9e
Im Hessel verruhrt glot das
schönste veiche Wasser Sie
waschen angenehm und
sparsam, haben eine schöhe
fetle Lauge und erzielen
eine prochtvolle Wäsche!
V. B272
Samstag, den 20. März. 9 Uhr vor=
(4049 mittags, werden in der Packkammer des
Poſtamts 1, Rheinſtraße 11/13, Hof links,
Groß=Bieberau, den 16. März 1926. verſchiedene aus unanbringlichen
Poſt=
ſendungen herrührende Gegenſtände,
dar=
unter eine größere Anzahl Detektoren uſw.
für Rundfunkanlagen, gegen Barzahlung
an den Meiſtbietenden verſteigert. (4051
Darmſtadt, den 16. März 1926.
Oberpoſtdirektion.
Am Samstag, den 20. März 1926,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in
mei=
nem Verſteigerungslokale, Hügelſtr. 27
nachſtehende Gegenſtände öffentl.
zwangs=
weiſe gegen Barzahlung:
1 vollftändiges Speiſezimmer,
neu, beſtehend aus: 1 Büfett, 1
Kre=
denz. 1 Auszieht ſch, 8 Stühle, 1
Schreib=
tiſchſeſſel. Dieſe Möbel ſind fabrikneu
Ferner: 1Nähma ſchine, 1 Ausziehtiſch
Die Verſteigerung findet beſtimmt ſtatt.
Darmſtadt, den 18. März 1926.
Glaſer
Stellvertreter des
Gerichts=
vollziehers Poriner. (4064
Aufforderung.
Anſprüche an den
Nachlaß der am 24.
Februar d8. Js. zu
Darmſtadt
verſtor=
benen Katharina
Schreiner, geb
Suppes, ſind bis
31. März ds. Js.
bei dem
Unterzeich=
neten geltend zu
machen. Bis zum
gleichen Tage ſind
Forderungen der
Nachlaßmaſſe zu be=
(4039
gleichen.
Darmſtadt,
den 16. März 1926.
Ladwig Raab
Amtsgerichtstaxator
Wilhelminenſtr. 21.
Gartenpfosten
zu verkauf. (*7511df=
Joſeph Hanſel
Kranichſteinerſtr. 45½
Prachtvolle
echt Eiche, prima
Ar=
beit, zu äußerſt
bil=
ligen Preiſen
abzu=
geben.
Zahlungserleichterung.
Möbelhaus
L. Menger
Darmſtadt
Bleichſtraße 17. (91a
Kluge
aufen
12 Kern=Seifen
Heifenpulver
alle Waſchmittel zu
den billigſten
Tages=
preiſen nur
Seifen=Lehner
Waldſtraße 11.
Wiederverk. höchſte
Rabatte. (1456a
Lebensmittelbedarf
des ſtädtiſchen
Wohlfahrts= u. Jugendamtes
in der Zeit vom 1. April 1926
bis 31. März 1927
Die Lieferung von Lebensmitteln für
das Altersheim, Verſorgungshaus und
Kinderheim Waldeck ſoll im Wege der
Ver=
dingung vergeben werden.
Es ſind zu vergeben:
a) Lebensmittel: ca. 600 kg Bohnen, ca.
600 kg Erbſen, ca. 1400 kg Pflanzenfett
Vizona, ca. 250 kg amerik. Schmalz, ca.
200 kg Dörrobſt, ca. 1000 kg
Weizen=
grieß, ca. 1000 kg Hartweizengrieß, ca.
1100 kg Haferflocken, ca. 1700 kg Mehl,
ca. 300 kg Fadennudeln, ca. 900kg
Band=
nudeln, ca. 1150 kg Reis, ca. 600 kg
Linſen, ca. 1800 kg Zucker, ca. 1200 kg
Malzkaffee, ca. 400 kg Graupen, ca.
250 kg Grünkern.
b) Fleiſch= und Wurſtwaren für das
Altersheim und Verſorgungshaus.
)Backwaren, Brot und Brötchen für
das Altersheim und Verforgungshaus.
Die Lieferungsbedingungen können auf
Zimmer 39 des Amtsgebäudes,
Morne=
wegſtraße 1, eingeſehen werden. Hierſelbſt
iſt auch alles Nähere über die Verdingung
zu erfahren.
S oriſtliche Angebote ſind alsbald in
verſchloſſenem Briefumſchlag, der
ent=
ſprekende Aufſchrift trägt, getrennt nach
den drei Verdingungen im Zimmer 39 des
Amtsgebäudes abzugeben. Nach dem
22. März d8. Js., mittags 12 Uhr
einlau=
fende Angebote können keine
Berückſichti=
gung mehr finden. Die Genehmigung der
Vergebung ſowie die Auswahl unter den
Anbietenden bleibt dem Herrn Oberbür=
(4072
germeiſter vorbehalten.
Darmſtadt, den 16. März 1926.
Städt. Wohlfahrts= u. Jugendamt.
Am Freitag, den 19. März 1926,
vorm. 10 Uhr; verſteigere ich im
Pfand=
lokal, Bleichſtraße 40, gepfändete
Gegen=
ſtände aller Art, insbeſondere:
1 Dolf=Motorrad, einen 1 tür.
Kleider=
ſchrank, einen 2tür: Kleiderſchrank, 1
vollſt. Bett, 1 Aktenſchrank, 1
Schreib=
tiſch, 1 Schreibmaſchine, 80 Hüte (4078
Darmſtadt, den 17. März 1926.
Bender
Stellvertreter des Ger. Vollziehers
Jungermann in Darmſtadt.
Donnerstag, 25. ds. Mts., von
vormittags 1/,10 Uhr, werden in der
Turnhalle am Woogsplatz, hier, aus
den ſtädt. Förſtereien Beſſ. Tanne
(Abtrieb an der
Wixhäuferhaus=
ſchneiſe 22 u. 23) und Bürgertanne
(Abtrieb an der Harras 27 u. 28)
verſteigert:
1 Kiefer I. Kl. 1,10 Fm; 5 Kiefer
II. Kl. 6 82 Fm.; 88 Kiefer III. Kl.
80,49 Fm.; 241 Kiefer IV. Kl. 215.17
Fm., 522 Kiefer V. Kl. 225,45 Fm. und
59Rm. Kiefernutzſcheit, rund. (St4070
Darmſtadt, den 18. März 1926.
Städtiſche Güterverwaltung.
Seite 14
Donnerstag, den 18. März 1926
Nummer 77
Billige und gute
28=Doſe
Junge Erbſen
.. 76
Junge Erbſen, mittelfein . . . . . 9B
Junge Erbſen, fein".
1.60
Junge Schnittbohnen
68
Junge Schnittbohnen Ia
26
Stangen=Schnittbohnen
98
Junge Brechbohnen
68
Junge Brechbohnen Ia
86
Stangenbrechbohnen.
98
Brechſpargel.
von 1.70 an
Stangenſpargel
von 1.90 an
Pfirſiche, ganze Frucht.
1.35
Pflaumen mit Stein
729
Mirabellen.
1.25
Apfelmus, tafelfertig
68 9
Heidelbeeren".
1.15
Erdbeeren
2.10
Birnen, weiße . . . .
1.45
Weitere große Auswahl in preiswert. Konſerven
Feinſte Marinaden
aus friſchen grünen Heringen
Bismaeckheringe.
ziter=Doſe
Rollmöpſe
Bratheringe
94
Geleeheringe
Abschlag:
Limburgerkäſe
Pfund nur
Filialen in allen Stadtteilen.
UMIOMETMEATÄ
Versäumen Sle diesen inter, Film nicht, da nur
einlge Tage auf dem Spielplan:
Palastr Lichtspiele
Buster Keaten
der Hatfose
Ueber, auf undunter dem Meere
6 kolle Akte! — Das Unmöglicbste vom
Unmöglichen mit BUSTER KEATON
Das Tollste an unglaublichen Abenteuern!
Der größte Lacherfolg dieser Saison.
Danner, der Stille Heid
Die Dankbarkeit des treuen Tieres und
Heldentaten in 6 Akteu.
Jugendliche haben Zutritt!
Orpheum
elplan
Sp
Här
Nen! Neu!
Oarabo
Pauech
Mk. 7.50
Mk. 10.50
Christiun
Arnold
nur Ernst-
Lud-
wigstr. 9.
5938id
mit Aus Hlonde Kind am Ahein
Welch. Schneider ark
eine elegante Jacke
zu mäßigem Preis?
Preis=Angebot unter
R 13 Geſchſt.
D Heute A
und folg. Tage, jeweils 8 Uhr:
WHedes!
Varieté -Prasrammt:
Patty Frank-Truppe, weltber.
Akkrobaten. — Mla Moselly,
Tanzkünstlerin. — Erich Evesty
mit s. Orig-Partner als Bauchredner.
Momphra, Trio, Lufteymnastik.
4 Loubé, Humorist. Radfahrer.
Ferner: Frankardi i. s. vielseitig.
Darbietungen. (4014/
Karten: Verkehrsbüro, de Waal,
Rheinstrasse
(4068
wenig gebraucht,
preisw. z. verkaufen
Heinrich Arnold
Wilhelminenſtraße
Telefon 2560. (3799a
UAHAN
repariert schnell
und billig
VUrZ
Dieburgerstr. 8 und
Frankfurterstr
Ecke Landwehrstr.
Tel 2944 (39
Bundapp=
gut erhalten,
ſehr billig abzugeben
Müller & Ober
Rheinſtr. 39 (3959ids
Freitag, 19 März, abends 8½4 Uhr,
im Logengebände, Sandſtraße 10
Oeffentlicher Vortrag
von M. Heimeran=Frankfir
„Der Leidensweg Chriſtt
als Einweihungsweg‟
Zur Deckung der Unkoſten freiwillige
Beiträge, 0.50—100 ℳ, erbeten.
Die Chriſtengemeinſchaft
7351) (Leiter: Dr. Rittelmeher=Stuttgart
didddoheddeecectesseares Ludwig Mäller
Büorun
Ein deutſches Helbenſpiel
von JuliusHeiß
Aufgeführt von der Lalenſpielgruppe
„Darmſtadt des Zung=Odenwaldklubs
am Samstag, den 20. März,
abends 8 Uhr, und am
Sams=
tag, 27. März, abends 8 Uhr,
im Feſtſaal des Ludwig=Georg=
Gymnaſium?, Karlsſtraße 2.
O Karten im Vorverkauf bei R. Berg=
T mann, Wilhelminenſtr. 19,
Papier=
handlung Bender, Beſſungerſtr. 47,
V. Seibert, Frankfurterſtr. 7, und an §
der Abendkaſſe.
(3964 6
O
Stststssssttsststtte
Büfett und Kredenz,
prachtvolles Modell,
zum Ansnahmepreis
von Ml. 495.—
ſchwerſte Arbeit,
volle Türen.
Werkſtätten f. Wohnungs=
Einrich ungen
47—49 (*7483
Freitag, den 19. März, 8 Uhr abends,
findet im Saale des „Perkeo”,
Alexander=
ſtraße, ein
Großer öffentlicher Sprechabend
der Nat.=ſoz. deutſchen Arbeiterpartei
ſtatt.
Es ſprechen zwei Parteigenoſſen. Themen
des Abends: 1. „Fürſtenabfindung —
Völker=
bund — Oſtaſien” und 2. „Das
Arbeitsloſen=
elend, ſeine Nutzufeßer und Förderer.” Jeder
aufrichtigeDeutſche iſt herzlichſt willkommer
Eintritt frei.
(757
Geſchäftseröffnung u. Empfehlung!
Hierdurch geſtatte ich mir, mich den
geehrten Publikum ergebenſt als Spezialiſt
in Herrichtung von Anlagen, Gräben
Blumenkäſten=Anpflanzungen uſw. beſtens
zu empfehlen, bei prompter, zuvorkommend.
Bedienung und billigſter Berechnung (*7507
Mit vorzügl. Hochachtung:
Hermann Sauer, Rheinstr. 48
Der moderne
Bubi= und
Pagenkopf
wird geſchnitten und
la onduliert, erſtkl.
indiv Bedienung.
Damenfriſeurſalon
Gaydoul
Mühlſtr 7, gegenüber
Klavier=Arnold.
Herrenyemden nach
Maß. Frau E. Zeitz,
Firma K Roeſe,
Schu=
chardſtraße 1. (6592
Miek-
Pianos
frei.
Arnold & Sohn
Eliſabethenſtr. 28.
R
Stim mer
Emil Schultze:
Kammerm i. R
Schießhausſtr. 29.
Ausk. auch bei Thies
Nachfolger, ( 7103eid
Eliſabethenſtraße 12.
Theaterzettel für Donnerstag, 18. März
(Ohne Gewähr)
„Don Pasquale‟
Perſonen:
Don Pasquale, ein alter
Heinrich Kuhn
Junggeſelle
Dr. Malateſta, Don Pas=
Leo Barczinski
quales Freund
Erneſto, Don Pasquales
W Schumacher
Neffe
Norina, eine junge Witw Gertrud Callan
Ein Notar
Hans Ney
Freunde des Don Pasquale. Diener,
Ein Haushofmeiſter. Eine Putzmacherin.
Ein Friſeur.
4
Landestheater.
Donnerstag, 18. März
Großes Haus.
Abends 5 und 8 Uhr:
7. Konzert der Städt
Akademie fürTonkunſt
Soliſtin: Frau
Sandra Droucker=
München (Klavier)
Preiſe: 2—5 Mark
Klein. Haug. (V.4047
Zuſatzmiete IX, 8
Schülermiete gelb 7
Don Pasquale
Oper von Donizetti
Anf. 7½. Ende 10 Uhr
Preiſe: 1.30—7,30 Mk.
K
Bürgmöbel-Bürobedart
S5
A
Darmstadt
al
28 Rheinstr. 28
Eln Film aus Rheinlands freudigen und
Tagen in 6 interessanten Akten
Hauptdarsteller:
Hannl Reinwald, Frieda Richard, Walter
Original-Aufnahmen vom Weltkrieg.
ernsten
Slexack,
(*7580
Ferner 2 lustige Filme:
Harold Lloyd „Eri” hat eine Idee
und Ham gewinnt eine Braut
Anfans 3., Uhr. — letzte 4bendrorstellung 8 Uhr
Zugendliche haben Zutritt!
Residenz-Theater
Heute letzter Tag!
TV. 4061
mit bedingungslosem Rücksendungsrecht bei
Pichtgefallen,liefere lch solv. Retlektauten meinen
erstklassigen auch die verwöhntesten Ausprüche
befrledigenden großen, echt. Eichen-
Trichter-App. -1560- Die Lieſerung
enfolgt nebst S Stücken uuf doppef.
seit, Künstlexplatten gach lhrer Wahl
z.Listenpreise geg. Zah g. J. nur Gm.
pro Woche bei unsemest. Anzahls. KVe‟
Musik gchört in jedes Hens!
Verlang. Sie sofort kostenlos ill. Prt Isl. Pauch über
au-
dere prelsw. Sorechupparate, Hauben- u. haubenlose‟
F-u. tticliterlose Apparate.
Wolter H. Gertz, Berlin 542, Fosttach 417 P 0J,—a drir ——
Knaben= u. Damnen=
Fahrrad billig zu ver
kaufen Mühlſtr 70,
(*7538
Stock
Pohnerwachs
G Krauth, Eſchollbr.=Itr. 3.
1 Pfd. 50 Pfg.
weiß, gelb
rot, braun
*7536
mit Lon Chaney, der Meister der Maske in der Titelrolle.
10 Akte packenden Erlebens nach dem berühmten Roman
von Gaston Leroux.
Das Phantom der Oper hat eine Handlung, wie sie spannender
nicht auszudenken ist, ein Tempo, wie es schärter und
mit-
reißender nicht mehr gezeigt werden kann, eine Darstellung,
die geradezu meisterhaft genannt werden muß. Technisch
überragt dieser Film alles bisher gezeigte.
Im Beiprogramm:
Neueste Wochenschau — Modenschau
Lustspiel in 2 Akten.
Anfang 3
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
Spezialität: Oberheimbacher Langwingert
Eigenes Gewächs! im Ausſchank per Glas 30 Pfg. Eigenes Gewächs!
HSLLObNÖRA
Heute Donnerstag u. morgen Freitag
e Großes Schlachtfeſfe
Sonntag, den 21. März, ab 4 Uhr nachmittags:
Familien= und Anterhaltungs=Konzert
Gleichzeitig mache ich die verehrl. Einwohner von Darmſiadi darauf aufmerkſam,
daß ich ab heute obiges Lokal offiziell übernommen habe." Ich werde ſiets beſtrebt ſein,
das Geſchäft auf ſolider Grundlage zu führen und meinen werten Gäſten Stunden
angenehmer Unterhaltung zu bieten.
Hochachtungsvoll
7575)
Frau Maria Keßler
Duutlle HSetten gan
werden auf mod. Formen umfaſſoniert.
Die neuen Strohhut=Muſier liegen auf.
Hutfabrik Hirschfeld
Grafenſtraße 27
Telephon 1089
225
Geſchäftszeit durchgehend von 8½/. —6 Uhr
ſpwie Weinbrand und alle
Sorten Liköre empfiehlt zu
billigſten Tagespreiſen
Frau Eliſe Heilmann Witwe
Riedlingerſtraße 33. (*7494dsg
200
Zeteuchtungsrorper Rabatt
Saalbauſtraße 38
M. Faas
(8602a)
Nummer 77
Donnerstag, den 18. März 1926
Seite 13
Alexandra Zwanowna.
Der Roman einer ruſſiſchen Emigrantin.
Von Horſt Bodemer.
15)
(Nachdruck verboten)
„Letzten Endes bleibt euch Männern das Weib immer ein
Rätſel. Beunruhige dich nicht!“
Herrlin ging, um die eingelaufene Poſt zu erledigen. Er
wurde die Ahnung nicht los, daß die kommenden Tage allerlei
Aufregungen bringen würden. .
Die Baronin brauchte nicht lange zu warten. Frau von
Sankpiel ſuchte ſie auf, hüßte ſie nach ruſſiſcher Sitte auf beide
Wangen. War ſichtlich erregt.
„Ah, es war ſchön in München! Wer, wie ich. das
brau=
ſende Leben gewöhnt iſt, muß es von Zeit zu Zeit einmal wieder
aufſuchen. Erfriſchend, anregend wirkt es wie ein Sturzbad.
Aber es iſt teuer, ſchrecklich teuer!“
„Nun, man kann in München auch recht billig leben, liebe
Frau von Sankpiel:”
Eine abweiſende Handbewegung. Erregt kamen ihr die
Worte vom Munde:
„Das iſt dann kein Leben! Will man die Großſtadt genießen,
darf man nicht ängſtlich aurf das Geld ſehen!” Ein Lachen folgte,
ein ſchrilles. Der Baron braucht ſich doch keinen Zwang
anzu=
tun, aber er iſt ſo ſchrecklich gewiſſenhaft! Im Theater ſaßen
wir ummer im Parkett!“
„Früher nahmen wir Logen! Die Zeiten erlauben es nicht!
Wenn wir ſparſam ſind, werden wir uns ſpäter wieder
Logen=
plätze leiſten können! Erleben wir es nicht, iſt es kein Unglück,
dann unſer Sohn!”
Verſtändnislos ſah Frau von Sankpiel die Baronin an.
„Ja, was bleibt uns, wenn wir tot ſind? Das Grab!
Ich will in den nächſten Tagen nach Paris fahren! Werde
darauf beſtehen, daß man einen Brief von mir meinem Mann
übermi telt! Es muß ſich jemand finden, der das für Geld tut!“
„Sie können den Brief doch hier ſchreiben und ihn nach
Paris ſenden!“
Sehr erregt wurde Alexandra Jwanowna.
„Das nutzt nichts! Ich kenne die Bummelei unſerer Kreiſe.
Es iſt keine Ordnung! Man vertröſtet mich mit Redensarten!
Ich habe lange genug Geduld gehabt! Ich werde ihnen drohen,
ſelbſt nach Rußland zu gehen, das wird helfen!“
Es könnte Ihnen den Kopf koſten!“
Ein Achſelzucken.
„Dieſes Leben ertrag ich nicht länger! Ich habe mich
be=
herrſcht! Aber die Sorge um meinen Mann bringt mich noch
um den Verſtand! Ich bin die Tochter, das einzige Kind, des
Knäs Patjakoff.
„Wiſſen Sie, welchen Rang ein Knäs in Rußland hatte?
Aelteſter Adel! Sie ſtanden höher, als viele Fürſten! Es gab
Leute, die es mir verdacht haben, daß ich Nicolai Angſtaſiowitſch
Santpiel geheiratet habe, obgleich er als Offizier bei den
Garde=
ulanen der Zarin ſtand und zum Marſtall komandiert war.
Der Nachfolger meines Vaters werden ſollte! Seine Urahnen
waren baltiſche Barone! Auf die iſt man in Rußland nicht gut
zu ſprechen. Aber ſchon ſeine Vorfahren waren echte Ruſſen
geworden, nur der Name erinnert noch an, ihre Abſtammung.
Solche Herrengeſchlechter,die völlig in Rußland aufgegangen
ſind, gab es bei uns viele. Wie zum Beiſpiel die Rennenkampfs!
Kamen Männer mit deutſchen Namen zu hoch, wurde man
eifer=
ſüchtig! . . . Ich fürchte, man hat meinen Gatten auf einen
beſonders gefährlichen Poſten aus dieſem Grunde geſtellt. Fällt
er auf demn, zuckt man die Achſeln, mam iſt ihn auf gute Art
los=
geworden!“
Die Baronin war entſetzt.
„Wie können Sie nur ſo etwas annehmen? Die
begreif=
liche Angſt um Ihren Mann bringt Sie auf ſolche Gedanken!
Gehen Sie viel ſpazieren! In die Wälder. Strecken Sie ſich
lang aufs Moos. Dann werden Ihre Nerven wieder ruhiger
werden! Ich kann mir ſehr gut vorſtellen, wie Sie das Warten
zermürbt!“
Alexandra Iwanowna Sankpiel ſprang auf. Dieſes
grauen=
hafte Wort „warten”!
„Verzeihen Sie! Ich muß allein ſein! Mein Kopf ſchmerzt
ſo! Ich fühle es, wie das Verhäygnis auf mich zukommt! Aus
dem Dunkel mit ſchleichenden Schritten!“
Die Baronin Herrlin dachte in ihrem Seſſel am Fenſter nach.
Es war ſchwer klug werden aus der Ruſſin. Sie vermochte ſich
nicht vorzuſtellen, daß es Sorge um den Mann war, wenigſtens
nicht allein! Da hätte ſie zum mindeften dann und wann von
ihm geredet. Die fraß ohne Grund Kummer nicht in ſich hinein.
Da war alſo noch etwas anderes! Aber was?
Sie ſagte das ihrem Mann. Der hob die Schultern hoch.
„Ruſſen empfinden anders, als wir! Vor allem dieſe
leicht=
lebigen aus den reichen Hofkreiſen! Frau von Sankpiel iſt ja
ſehr ſprachgewandt. Spricht außer ihrer Mutterſprache auch
fließend deutſch und franzöſiſch. Das iſt aber auch ſo ziemlich
alles, was dieſe Kreiſe, außer Muſik noch, ihren Töchtern an
Bildung mitgaben. Und damit kann keine Frau beſtehen, die
vom Gipfel in den Abgrund geſchleudert iſt. Der Verſtand iſt
wenig geſchärft, man huſcht über Unannehmlichkeiten leicht
hin=
weg, fürchtet, ſie hart anzupacken. Wohl aus der richtigen
Er=
henntnis heraus, daß wan ſie doch nicht meiſtert!“
In ihrem Zimmer warf ſich Alexandra Iwanowna auf den
Langſtuhl. Mühte ſich, Ordnung in ihre Gedanben zu bringen.
Sie ärgerte ſich, daß ſie mit nach München gefahren war und ſo
viel Geld ausgegeben hatte. Und gleich danach redete ſie ſich ein,
daß ſie unbedingt hatte hinfahren müſſen, denn ſie hatte für den
Winter nichts anzuziehen. Ja, was hatte ſie denn gekauft?
Jeden auls keinen dicken Mantel und kein warmes Kleid. Dem
Baron hatte ſie jede tauſend Mark abbetteln müſſen! . . . Er
hatte es ihr ſchwer gemacht. War in ſeiner freien Zeit nicht von
ihrer Seite gewichen, damit ſie nicht auch dann noch in die Läden
rannte. Ihre Hände zuckten. Ach, wenn ſie häite kaufen können,
wie einſt in Petersburg auf dem Newsly Proſpekt oder in Paris
auf den Boulepards und der Rue de L'Opéra oder der Rue da la
Pair! Als der Vater 1913 mit dem Großfürſten Nicolai
Nico=
lajewitſch in Frankreich geweſen war in offiziellem Auftrage und
die Mutter und ſie mitgenommen hatte, nein, wie war das ſchön
geweſen! Und wie hatte er gelacht, wenn ſein kleines Täubchen
nicht von den herrlichen Auslagen der Läden wegzubringen gee
weſen war. Er hatte ihr manchwal ſogar einen gelinden Stoß
gegeben, damit ſie hineingingen in dieſe herrlichen Läden und
kauften. Was hatte damals der gute Vater ſür eine leichte Hand
gehabt! Und gelacht hatte er — gelacht. Meine ſüßen
Täub=
chen, es geht alles gut! Hamburg wird ruſſiſch werden in
aller=
nächſter Zeit! Dann wird der Zar mächtiger ſein, als alle ſeine
Vorgänger! Wer wird dann noch reden von den verteufellen
Japanern? Der ruſſiſche Adler ſchlägt bald ſeine Fänge tief in
deutſches Land! . . . Und wie war es gekommen? Wer hätte
ſo Schreckliches für möglich gehalten? . . . Sie ſprang vom
Langſtuhl auf. Trat ans Fenſter. Die Blätter fingen an, ſich
zu verfärben. In Rußland würde es bald ſchneien. Wie würde
Nicolai Anaſtaſiowitſch durch den Winter kommnen? Er war ein
Held! Er half mit, under Einſetzung ſeines Lebens, die alte
Herrlichkeit wieder aufzurichten. O, wenn ſie doch die vielen
Güter und Häuſer wieder bekamen. Dann konnte man wied’r
ohne Sorge leben. In Glanz! Am Zarenhofe! In dem lieben
Petersburg, das die Machthaber von heute zu einer
Trümmer=
ſtätte gemacht hatten. Alexandra Iwanowna breitete die Arme
aus! Wie ſie ſich ſehnte! Die Arme fielen herab. Peter
Mirko=
wicz ſchoß es jäh durch ihren Kopf. Da ſchnürte ihr die Angſt
die Bruſt zuſamen. Nein, der durfte ihren Weg nicht mehr
kreuzen. Nicolai Anaſtaſiowitſch würde ſehr böſe ſein, wenn er
erfuhr, daß ſein Täubchen von ihm Geld genommen hatte. Aber
wie hätte ſie ſonſt ihr Leben friſten ſollen? Uind der Baron hatte
recht gehabt, daß er ihr nicht mehr Geld für ihre Einläuſe zur
Verfügung geſtellt. Nun konnte ſie doch nach Paris fahren,
wenn ſie es für nötig hielt. Und denen, die die Fäden der
ruſſiſchen Gegenrevolution in Händen hielten, klar machen, daß
Nicolai Anaſtaſiowitſch nun lange genug im heiligen Rußland
geweſen war. Zum windeſten ſollte er ſich dieſen Winter von
den Anſtrengungen bei ihr ausruhen. Peter Mirkowicz aber
wollte ſie auslöſchen aus ihrem Gedächtnis. . . . Er mochte
Nicolai Anaſtaſiowitſch ſchreiben, wie viel ſie ihm ſchulde. Man
bezahlte, wenn man wieder an der Macht war, dankte höflich
und dachte nicht mehr an die böſen Zeiten.
(Fortſetzung folgt.)
Schwere
Herrenzimmer
einzelne
Schreibtiſche
äußerſt bill. abzugeb
Zahlungserleichterung
Möbelhaus
L. Menger
Beichſtr 17. (2003a
Mdoestostt
Mief-
Bianos
fref. (31759
Heinrich Arnois
Wilhelminenſtr.
Sesetssstssé
Gar. naturr. Bieneiſ=
Blüten=S hleuder=
Honig
edelſt. Qu., 10=Pfb.
Dſ. fr. Nachn. 11 Mk.,
halbe 8.50 Garant
Zurückn. Imk
Benen=
hof, Inh Carl Scheibe,
Oberneuland 74,
Bremen (II.Hbg 300
Beiladung von und
nach Frankfurt
urd ſonſtige Fuhren
nimmt an (*7439
Fritz Walther
Neckarſtr. 4, Tel 2277.
Wer lackiert
Auto?
Zuſchriften u. R 16
Geſchſt erbet. (*7547
Der gute Anzuc
und seine Butaten
(Wir kaufen unsere eſtoffe im Derein mit unseren eſchwesterfrmen in größeren Posten.
Der Oorteil, den wir durch diese Sinkaufsweise ersielen, kommt unseren Kunden restlos
zugute. Das ist aus dem folgenden Inserat ersichtlich, dessen Preise Ihnen unsere
hohe Beistungsfähigkeit zeigen. (on der Süte der Qualitäten überseugen slie sick
am besten persönlich.
Futter-Zutaten
HerrenrAnzug
Serle 1!
Anzug-Stofte 140 em breit, kräftige Oualittt
ANZUg-StOffC 140 cm breit, gute Strapazierware.
ANZUg-StOffC 140 cm breit, gediegene Ansmnsterung
AHZUg-StOfTC 140 cm br., solide Gualität, uni und gestreift 17.00,
Mantel-Stoffe 140 em breit, Burberry, schäne Sommerfarben
COrd-Stort 140 cm breit, für Sport- und Chanffenr-Kleidung
Loden-Stotte 140 cm breit, für Jagd und Sport
4.90
6.20
8.50
15.00 11.00
13.00
12.50
5.90
BRUDER LANPAUER
Darmstadt
A.-G.
Ellsabetenstr. 1-3
0.90 Mtr. Serge. .2 2.20 Mk. 1.98 1,50 Mtr. Aermelfutter . 4 1.25 Mk. 188 1,50 Mtr. grau Futter 4 1.00 Mk. 1.50 0,50 Mtr. Zwischenſutter 4 0.80 Mk. 0.40 1 Mtr. Wattierleinen .. Mk. 0.95 0,55 Mtr. Taschenfutter 4 0.95 Mk. 0.52 0,50 Htr. Roßhaar A 0.85 Mk. 0.43 Schnallen und Knöpfe Mk. 0.60 Serle 11 Sa . Mk. 8. 26 0,90 Mtr. Woll-Serge. . . 4 2.5 Mk. 2.25 1,50 Mtr. Aermelfutter . A 1.40 Mk. 2.10 1,50 Mtr. Futter . . . . 4 1.00 Mk. 150 17, Mtr. Zwischenfutter 4 0.80 Mk. 0.40 1 Mtr. Wattierleinen . . . Mk. 1.25 0,55 Mtr. Taschenfutter. 4. 1.10 Mk. 0.60 0,40 Mtr. Roßhaar 4 1.25 Mk. 0.50 Schnallen und Knöpfe „ Mk. 0.60 Serle in Sa Mk. 9.20 0,90 Mtr. Woll-Serge. . 4 3.80 Hk. 3.42 1,50 Mtr. Aermeltutter . 3 1.65 Mk. 2.48 1,50 Atr. Futter . . .." 4 1.40 Mk. 2.10 9,50 Mtr. Zwischenfutter 2 0.80 Mk. 0.40 1 Mtr. Wattierleinen . .. . - Mk. 1.60 0,55 Mtr. Taschenfutter . 4. 1.10 Mk. 0.60 0,50 Mtr. Roßhaar. 4 1.25 Mk. 0.63 Schnallen und Knöpfe Mk. 0.60 Sa. Hk. 11. 834040
Matur. Borbereitun; für
Mathem. geſucht Ang.m.
u. Pr R7Geſch. (*7317
An einem
für das erſte
Schul=
jahr können noch
einige Kinder
teil=
nehmen. Näh. durch
Frau Dr. Werner
Olbrichweg 6. (*7322
Kochſiunde
Erl. der g. bürgerl.
Küche, Backen, Süß=
(7570
Speiſen.
Frl. J. Friedrich,
Frankfurterſtr. 74, I.
Für einen Kinder=
Kurſus in
harmoniſchen,
ryth=
miſchen Atemübnug.
noch einige Kinder
( 7532
geſucht.
Frau Dexheimer
Kiesber gſtraße 64, p.
An einem
Kinder=
ſpielkreis
konnen noch einige
Kinder teilnehmen.
Anmeld. 9—12 Uhr
Heidelbergerſtr. 102,p.
(S 4063)
AGeldverkehrd
400 Mk.
p. Beamten in ſich.
Stellg. g. gute
Sicher=
heit und Zinſen geſ.
Angeb. u. P 249 an
die Geſchſt. (*7198
Ruckſäcke
Sportſtutzen
Stutzenhalter
Hoſenträger
Sockenhalter
Aermelhalter
Gummibänder
(4033s
enorm billig
Gg. Schub
kege
gegenüber der Hauptpoſt.
Baumpfählex Roſenſtäbe
in allen Größen billigſt bei (38394
A. Caſtritius Nachf.
Mählſtraße 22 / Fernruf 5451546.
Welch. Lebensmittel=
Geſchäft
würde den Verkauf
von Brot und
Bröt=
chen übernehmen ?
Garant. prim. Ware
Angebote unter R23
Geſchäftsſt. (*757
Klavierſtimmen
ofort (704a
Arnold=Sohn
Eliſabethenſtr. 28.
— Tel. 2457 u. 975 —
Anfertigung v. Dam.=
Kleidern von 4 ℳℳ an.
Mäntel, Koſtüme
uſw. äußerſt billigſt
Prager
1, I. (47555
Geschäftsinhaben?
Sie erhöhen Ihren Umjatz ohne Zweifel, wenn Sie in der Ausſtattung
Ihres Ladens und Schaufenſiers mit der Zeit gehen.
Alle Ausftattungs= und Einrichtungs=Gegenſtände
fur ſämtl. Branchen erhalten Sie äußerſt preiswert im Spezialgeſchäft
Sean Sehn
Land graf=Philipp=Anlage 12, gegenüber dem alten Bahnho
Telephon 3472 / Poſiſchließjach 167.
Zwangsloſe Beſichtigung meiner Ausſtellungsräume kann für Sie
nur von Vorteil ſein.
(199a1
Penſionenk
Suche bis 15. April
für meinen 3jährig
Jungen tagsüber in
gutem Hauſe
liebe=
volle Pflege. Angeb.
unter P 247 an die
Geſchäftsſtelle, (*7500
Gummi=Schwämme
Pade=Schwamme
Große Sendung neu eingetroffen.
Enorm billige Preiſe.
Parfümerie Tillmann
Eliſabethenſtraße 21 (34182
HANNOVERSCHE
Die weistgelesene und melstrer.
breitete Morgenreitung der Groß-
31a0t und Proriaz Hannover.
Einseführt in den Indostrie- und
Handelskreisen, der Geschäfts- und
Mandelswelt, der L.andwirtschsft und
dem Bürgerium / Für die Werbung
is Nordwestdeutschland
unent-
bebrlich! Erscheint seit 74 Jehren
Größte
Anzeigenerfolge!
Realanſtalt
am Donnersberg
bei Marnheim in der Pfalz.
Schulſtiftung vom Jahre 1867,
nimmt in ihre berechtigte Realſchule
und ihr Jugendheim Zöylinge mit
guten Betragensuoten und
ent=
ſprechender Befähigung, vom 10.
Lebensjahre an, auf. 18 Lehrer
und Erzieher Große Spielplätze,
heizbares Schwimmbad, Luft= und
Sonnenhäder. Vorbereitung zu den
praktiſchen Berufsarten, z.
Ueber=
tritt an eine Oberrealſhule und
damit zu allen ſtaatlichen
Berufs=
zweigen. Pflege= u. S hulgeld im
Jahre X 940.— bis X 1090 —.
Näheres in der Aufnahmeſchrift
durch das Direktorat:
(4055
Prof. Dr. E. Göbel.
Privatschnle Heinzerling
Ostern 1926
4. Schuljahr einige Plätze zu bosetzen.
3. Schuljahr ein Platz trei.
Unterrichtskurse für junge Hädchen
von 14—16 Jahren
in allen wissenschattlichen Fächern
be-
treiend von der Ptlicht-Fortbildungsschule
Anmeldung bei der Leiterin
Elisabeth Heinzerling, Heidelhergerstr. 21,I.
Sprechstun den 12—1 Uhr (*752,dg
außer Donnerstag und Samstag.
Wer am Samstag
nachm. bei Grimm
Schulſtr) Regenſchirm
irrtüml. mitgen., w.
geb, ihn dort zurück=
(*7554
zugeben.
2-300 M.
zu leih. geſ. Ia
Si=
cherheit u. hohe Zinſ=
Ang. u. P 248 Geſchſt:
(*7493)
1A
fmt Asfie Prit w Häindee
VEREINICTE WACNSMARENEAARIkEN
Ad., DITZINGEN-SrUTGART
Zu haben bei: Fa. P. H. Pohl, Palais-
Dro-
gerie Ecke Eliar ethen- und Saalbaustr.,
Fa Georz Hühn r. Drogerie, Karlstr. 56,
Fa Karl Steinhäußer, Germania-Drogerie,
Mühlstr 78 Fa. Friedr. Schäfer, Drogerie,
Ludwissplatz, Fa iebig & Co Nf.
Dro-
gerie, Luisenstr., Adelf Zachmand, Merkur-
Drogerie, Bleichstr. 46.
V. 853B
Geite 16
Donnerstag, den 18. März 1926
Nummer 77
NurooilelbellN!
OrTL
wenn Euch der Reichsausschuß für das Gemeindebestimmungsrecht auffordert, Eure
Namen in seine Liste zugunsten des Gemeindebestimmungsrechts einzutragen.
Gemeindebestimmungsrecht bedeutet Trockenlegung Deutschlands!
Trogkenlagung Bedeutecs
Sehleichhandel, Korruption, Heuchelei,
Forderung geheimer Frunksucht,
Einschränkung der persönl. Freiheit.
Existenzgefährdeng
zahlreichen Industrien und Handwerke.
Steigenung der Arbeitslosigkeit.
Ablenkung des Internstionalen
Fremdenwerkehns von Beutschland.
Der Alkoholmißbrauch kann nicht durch gesetzliche Maßnahmen, noch durch ein allgemeines
Alkoholverbotgesetz bekämpft werden. Das beweisen die Zustände im trockengelegten Amerika.
In Deutschland liegen gegen leichtfertige Erteilung von Wirtschafts-Konzessionen bereits alle
erdenklichen Sicherheiten vor. Jede Wirtschafts-Konzession bedarf behördlicher Genehmigung
bei der die von der Allgemeinheit zu den Stadtparlamenten, Kreis- und Provinzial-Ausschüssen
40ss
gewählten Volksvertreter mitwirken.
Haltet die lugend vom Alkehelgenuß fern und trast
die Idee der Mäßigkeit in alle Velksschichten!
Das sind zwei sittliche Forderungen, die bessere Früchte tragen werden, als alle neuen gesetzgeberischen Experimente!
Ber Aaistussaass Beten uis dememnarkelimänsstecht
Paßbilder
ſin einer Stundel310ia
billig und gut.
Thiele Nachf.
wur Bleigſtr.2. Tel. 1o12.
Gelegenheitskauf
Prachtvolle
Zichdecken
Seidenſtoff.
ſehr preiswert zu
Averkaufen. (3932ia
Möbelhaus
L. Menger
Darust , Bleichſtr. 17.
Elektrische Anlagen
für Priuate,
Gewerbe-
betriebe u.Fabriken durch
Gust. Brand, Ing.
Waldstr. 25- Fernruf 2221.
Neid
Karlſtr. 47
Telephon 641
Grtiche
im Ausſchnitt:
Blüten=
weißer Pfd.
Teehecht 1.10ß
Schellfiſch 0.90 R
Cabliau 0.70F
Seelachs 050 ß
Salm 280 6
Heilbutt 2.40R
Rotzungen
Goldbarſch
Schollen
Schleien
Beſondes
billig!
Grüne Heringe F
Pfund 18 9.
5 Pfund 80 3
Backſiſche s5.3
Neue
Kartoffeln
Pfund 35, 259
ff. Matjes=
Heringe 30 3
Matjes=Filet
20 B
Täalch friſhe
Tafelbutter
Pfund 1.15
4076
KSe M R
mir geg
wöchent=
liche Teilzatlung
von 28269
Mk. 1.— an
billige Taſchenuhren,
Wecher, Armbande
u. Küchenuhren uſw.
P. Grünkeld
uhrmacher
Gr. Ochſengaſſe30
Bitte
Ausweis=
papiere mitbringen
Ein Erſparnis iſt
Wäſche nach Gewicht
Dampfwäſcherei -72seimd
Edelweiß
Waldſtraße 30
Telephon 138
Pfd. b. 22.3 an emter B.553
Reis SeckerNachf., Ludwigshöhſtr. 1
Prima holländ.
410
Süßrahms 4Pf.
Mk.
Tafel=Butter
Großabnehmer billiger!
Bickerle
Waldſtr. 11 Waldſtr. 11
Für wenig Geld gute Schuhe.
Bei kleiner Anzahlung
be=
kommen Sie den beſten Schuh.
Ausweispapiere ſind mitzubr. Str. Diskret. zuge
Nur bei.
Rubin, Kirchſtraße 10
neben Schode & Füllgrabe. (1782
Büdrittlelut!
fertigt erſtklaſig u. billig
Gorikr. Proeser (r7564
Eiſcbeihenſt. 4, Hofrechts
Maßodunts
Prauv
wenig gebraucht,
preisw. zu verkaufen.
Klavier=Arnold
Eliſabettenſtraße2s.
Tel 2457, 975. (391 23
Bauernbrot!
Welch.
Lebensmittel=
geſchäſt übernimmt d.
Verkauf von prima
Landbrot?. Angebote
P 94 Gſchſt. (7117gig
Meiden
Reinigeng.
m. elektr Betrieb
Barchente, Drelle,
Federn.
Aufarbeiten und
Neuanfertigung
aller Matratzen u.
Polſterarbeiten.
Patentmatratzen
aller Größen.
K. Roth
Tapeziermeiſter
Ragdalenenſtr. 11.
Teleph. 1084.
(B. Jedem
Auf=
triggeber iſt er=
Utnbt, der
Neini=
gung verſönlichbet
zuwohnen. 4s
Aodlle
Herren-
5.75
Oberhemden mit 2 Kragen.
7.50
Oberhemden, gute Ware".
Einsatzhemden . . . 350, 225, 1.75
Makko-Unterhosen, Makko-Jacken
Socken, moderne Farben, 1.60, 1.10. 0.85
Kragen in den neuesten Formen
Kragen, weiche Formen O80, 0.60
175. 120. 0.75
Hosenträger.
Selbstbinder, größte Auswahl, von 0.65 an
Hontirmanden-
Oberhemden, weiß, mit Faltenbrust 4.95
Oberhemden, „ mit Umschlag-Mansch. 5.75
Einsatzhemden, mit Pigue-Brust. 2.50
Makko-Halbhosen.
1.90, 1.70
Krawatten, mit und ohne Band. 0.65
Socken, Handschuhe, Hosenträger
Kragen, Taschentücher in jederPreislage
Maog
MLAZL A.
Schillerpfatz 5
G. m. b. H.
Rheinstraße 22
Kaudwig
Nöſinger
42 untere Elſſabethenſtraße 42
367 Telephon 367
Billige Konſumfiſche:
aller Art
Lebende Rheinfiſche) in größter
Sdelfiſche
Auswahl
Echte Monnikd. Brat=Kücken e
Holländer) Schellfiſch. Nablign, Seer
Nordſeer ). hecht, Notzungen uſw.
Talich friſch gebackene Fiülcle.
Alle Marin den, Mälicherwaren, Fiſch=
(4069
Konſerven uſw.
Pronpter Stadt= und Feruverſand
Ree
Malle 1. d3 mit St uer
1924 er Bechtheimer Gehersberg
1924er Dürrheimer Feuerberg
1924er Niederhäuſer graue Katz
1924er Eaſeler Moſel
(37759
Das Beſte vom Beſten, ſolange Vorrat,
Ludwig Heyl Sohn 8. m.b. 6.
Eliſabethenſtraße 48. Ternſprecher 11/6.
C.cch. Reich
Darmstadt
ampiehlen sich zur
Ausführ,a. Spesialarb. d. Färberel,
Bleicherei. Appretur, Decatur
Chemische Reinigung
gegründet 1905
Fsbrſ:
Laden:
Pallaswiesenstr. 146 Rheinstr. 4
Tel. 1501 (24ba1 Tel. 1472
Fiſchhalle Reitinger & Blechſchmidt
Inh.: Jakob Lantenſchläger
Teleplon 543.
Eliſabe henſtr. 19.
In dieſer Woche größte Auswahl
in allen
Fluß= und Seeſiſchen
zu allerbilligſten Tagespreiſen.
Bismarckhering
1 Literdofe
Nollmotzs
Bratheringen
nur 90 Pfg.
Sard nen
7586
Hering i. Gelee
Erſte Darnſtädter Friedfiſtbäckerei
täglich ab 4 Uhr (Freitag mittag auch
von 11—1 Uhr, in Betrieb. Gebacken
wird nur ſwie bekannt, das Beſte.
Käſe
Butter.
Eier
rompter Stadt= und Fernverſand.