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Nummer 76
Mittwoch, den 12. März 1926.
189. Jahrgang
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ſtädter 8 Naionalbank.
Gfu
ezimmet
Die Genfer Berhandlungen geſcheitert.
Der Rat beantragt die Vertagung mit 7:3 Stimmen. — Belgien, Japan und Schweden
gegen die Pertagung.
* Die Genfer Komödie.
Die Haltung der deutſchen Oelegation.
Der Turmbau zu Babel ſcheint im Vergleich zu dem, was
ſich in den letzten 24 Stunden in Genf abgeſpielt hat, eine höchſt
einfache Angelegenheit geweſen zu ſein. Wenn wir richtig
zähl=
ten, haben am Dienstag die Dinge mindeſtens ſechsmal auf dem
Kopf geſtanden. Bald hieß es, daß eine Einigung erfolgt ſei,
dann ſtand zweifellos feſt, daß die ganze
Völkerbundsverſamm=
lung auffliegen würde, fünf Minuten ſpäter wurde von den
Delegationen dieſe Tatſache widerrufen, um nach einer halben
Stunde erneut beſtätigt zu werden, aber nur, um wieder einem
Dementi zu unterliegen — und ſo iſt es hin und hergegangen,
bis ſich zuletzt kein Menſch mehr herausfindei konnte und ſich
endlich das Ergebnis herausdeſtillierte — und das iſt das
Bedauerliche dabei —, daß die Locarnomächte ſich
wieder zuſammenfanden, während Braſilien
abend 8 Uhr war es völlig ungewiß, ob am Mittwoch vormittag
die Delegierten abreiſen oder Deutſchland in feierlicher Sitzung
in den Völkerbund aufnehmen würden, weil der Weg nach Rio
ſehr weit iſt und die braſilianiſche Regierung ſich ſehr ſtark
über=
legt, ob auch ſie dem Geiſt von Locarno ein kleines
Zugeſtänd=
nis machen ſollte. Um 9 Uhr abends gab die deutſche Delegation
ein mit den Delegationen Belgiens, Frankreichs, Englands und
Italiens vereinbartes
Communigug
heraus, das folgenden Wortlaut hat:
„Die Vertreter Deutſchlands, Belgiens,
haben ſich heute vereinigt, um die Lage zu prüfen, wie ſie aus
den aufgetauchten Schwierigkeiten des Verfahrens ſich ergibt, die
ſich der Verwirklichung ihrer gemeinſamen Ziele entgegenſtellen.
Sie ſtellen feſt, daß ſie im Begriffe waren, zu einer
Uebereinſtim=
mung zu gelangen und die Hinderniſſe zu überwinden, die zu
einem gegebenen Zeitpunkt unter ihnen entſtanden waren. Falls,
wie zu befürchten iſt, die eingangs erwähnten Schwierigkeiten
fortbeſtehen ſollten, würden die Vertreter der ſieben Signatar=
Augenblick das von ihnen angeſtrebte Ziel
nicht erreichen können. Sie ſtellen dennoch mit
Be=
friedigung feft, daß das Friedenswerk, das ſie in
Locarno verwirklichten und das in ſeinem gan= laſſen den Schluß zu, daß die Vertagung des deutſchen
Ein=
zen Wert und in ſeiner ganzen Kraft beſtehen
dafür einzuſetzen, es aufrecht zu erhalten und fortzuentwickeln.
Sie bleiben bei der Ueberzeugung, daß bei der
näch=
ſten Völkerbundstagung die gegenwärtigen
Schwierigkeiten überwunden ſein werden und
daß die Verſtändigung, die hinſichtlich der
Vor=
ausſetzungen für Deutſchlands Eintritt erzielt
worden war, verwirklicht werden wird.”
Der Rat beantragt die Vertagung des deutſchen
Aufnahmegeſuchs bis zum September.
Die Ratsmitglieder haben am Dienstag abend in
einer geheimen Sitzung mit 7 gegen 3 Stimmen beſchloſſen,
bei der Vollverſammlung den Antrag auf
Ver=
kagung des deutſchen Aufnahmegeſuches bis
zum September zu ſtellen. Die drei Mächte, die ſich
gegen dieſen Antrag ausſprachen, ſind Belgien, Japan und
Schweden.
Die letzte Woche hat gezeigt, daß der Völkerbund von
einem Inſtrument des Friedens noch ſehr weit entfernt iſt. Er iſt
genau das geblieben, was er war: ein Inſtrument der
Siegerſtaaten. Wenn Herr Briand pfeift, dann tanzt der
Hanze Völkerbund. Wenn Herr Briand winkt, wird ſogar das
Unmögliche möglich, Staaten verſchwinden aus dem Rat, nur
um Farnkreichs Freunden Platz zu machen. Die Verträge von
SNcarno, die ein gentleman=agreement ſein ſollen, werden nur
Dazu gebraucht, um Deutſchland in einer Weiſe zu behandeln, die
Ales ardere als fair iſt. Ob der Völkerbund die Stöße über= geringſte Vorwurf treffen könne. Deutſchland ſei
llhaft. Spanien iſt ſchwer verärgert und will ſich
zu=
rückziehen. In Schweden iſt die öffentliche Meinung
em=
bört. Braſilien wird gewiß keine
freundſchaft=
ichen Erinnerungen an dieſe Zeit behalten. Von den
leineren Staaten, die bereits über eine Woche warten durften,
Ds die Großen ſich einig oder nicht einig wurden, ganz zu ſchwei=
Hen. Aber das iſt eine Frage, die uns gar nicht in erſter Linie
intereſſiert. Ungleich wichtiger ſind die Folgen, die
ich aus der Haltung der deutſchen Delegation
ſur die ganze Einſtellung Deutſchlands ergeben.
Der negative Ausgang in Genf.
Die Auffaſſung der deutſchen Kreiſe.
w. Genf, 17. März.
Ueber die Auffaſſung zu der aus dem vereinbarten
Commu=
nigué ſich ergebenden Lage erfahren wir aus Kreiſen der
deut=
ſchen Delegation folgendes: Für die Beurteilung des
Nichtvoll=
zuges des deutſchen Eintrittes iſt es wichtig, daß dieſer negative
Ausgang aus den Schwierigkeiten des Verfahrens reſultiert, die
nicht vorhergeſehen werden konnten. Es wird dabei ausdrücklich
feſtgeſtellt, daß die vorher beſtehenden Hinderniſſe, mit denen man
ſich auch noch heute vormittag beſchäftigt hatte, beſeitigt waren.
Die Urſache des negativen Ausgangs iſt daher
außerhalb der Locarnomächte bei einem
ſüd=
amerikaniſchen Ratsmitglied zu ſuchen. Die
deutſche Delegation vermeidet es jedoch, die Verurſachungsfrage
näher zu erörtern und überläßt es der Meinung der Welt, die
Schlüſſe zu ziehen, auf denen ihre Entſcheidung beruhen wird.
Weſentlich iſtdie unter den Signatarſtaaten von
auf ſeinem Einſpruch beharrt. Noch am Dienstag Locarno getroffene Feſtſtellung, daß das Werk
von Locarno mit ſeinen Vorausſetzungen, Rück= und
Aus=
wirkungen unter ihnen beſtehen bleibt, und daß ſie es
als ihr gemeinſames Ziel betrachten, die jetzt
beſtehenden Schwierigkeiten bezüglich des deutſchen
Eintrittes in den Völkerbund bis zur nächſten
Vollver=
ſammlung zu beſeitigen. Aus dieſer Auffaſſung wird
von mancher Seite in Genf der Vorwurf hergeleitet, daß bei
den Genfer Beſprechungen Locarno über den
Völker=
bund geſtellt worden ſei. Indeß erſcheint es für das
Ver=
halten der geſamten öffentlichen Meinung der Welt und ſicherlich
nicht nur vom deutſchen Standpunkt aus das wichtigſte
Er=
fordernis, daß bei der nuumehr erfolgten
Ent=
wicklung keinerlei fehlerhaftes Verhalten
Deutſchlands mitſpielte, und daß dies durch die Form,
Frankreichs, Großbritanniens und Italiens in der im vereinbarten Communiqué auf die Beziehungen
zwi=
ſchen den Ereigniſſen und der Erhaltung des Werkes von Locarno
Bezug genommen iſt, unzweifelhaft klargeſtellt wird.
Die Aufnahme der Vertagung in Paris.
TU. Paris, 17. März.
Die Nachricht von dem Vertagungsantrag in Genf erregte
hier großes Aufſehen, da die letzten Genfer Berichte
da=
hin gedeutet wurden, daß Braſilien ſein Veto zurückziehen werde.
Es war vorauszuſehen, daß ein Teil der franzöſiſchen Preſſe
mächte der Protokolle von Locarno bedauern, daß ſie im den Vertagungsbeſchluß als ein offenes Eingeſtändnis
der Ohnmacht des Völkerbundes und deſſen
mora=
liſchen Bankerott verkünden würden. Die heute
vorliegen=
den Preſſekommentare, in denen die Folgen einer Aufnahme
Deutſchlands in den ſchwärzeſten Farben geſchildert werden,
trittes in einflußreichen Kreiſen nicht ungern geſehen wird. Es
fehlt jedoch nicht an Stinmen, die das Verhalten
Braſi=
bleibt, dadurch nicht berührt wird. Sie halten daran liens verurteilen. „Journal des Debats” ſagt, es ſei
feſt, heute wie geſtern, und ſind feſt entſchloſſen, ſich gemeinſam höchſte Zeit, daß der Vorhang über Genf falle, weil das
Schau=
ſpiel, das man in den letzten Tagen erlebt habe, geradezu
be=
ſchämend geweſen ſei.
Chamberlains Stellung erſchütteri. — Gein
Rücktritt eine Frage der Zeit.
Wie auch immer das Ergebnis von Genf ausfallen mag,
eines ſteht feſt: der engliſche Außenminiſter
Cham=
berlain wird bei ſeiner Rückkehr nach London
ſeine Stellung im Kabinett ſchwer erſchüttert
vorfinden. Das Vertrauen in ſeine Fähigkeiten, das auch
nach dem Abſchluß der Verhandlungen von Locarno nicht
über=
groß war, iſt endgültig dahin. Dazu kommt, daß Chamberlain,
deſſen gute Abſichten in ganz England kaum jemand angezweifelt
hat, perönlich über keine große Anhängerſchaft verfügt. Er
ge=
hört zu den Leuten, die zwar keine Feinde, aber auch nur wenig
Freunde beſitzen. Ganz England fühlt, daß er durch
ſein Verhalten in Genf nicht nur ſeinem eigenen
Ruf, ſondern auch dem Preſtige Englands
er=
heblichen Schaden zugefügt hat. Unter normalen
Umſtänden würde man nach ſeiner Rückkehr nur eine Folgerung
ziehen können, nämlich ſeinen ſofortigen Rücktritt. Aber die
Lorbeeren von Locarno ſind noch zu friſch, als daß man einen
ſolchen Schritt zurzeit wagen könnte, ohne einen recht
unange=
nehmen Nachgeſchmack zu behalten. Immerhin wird vielfach ſein
Rücktritt nur noch für eine Frage der Zeit gehalten.
Amerikaniſche Stimmen.
Die Möglichkeit eines erfolgloſen Abſchluſſes der Geufer
Völkerbundstagung iſt das Tagesgeſpräch in New York.
Ein=
mütig iſt man der Anſicht, daß Deutſchland nicht der
Dindet, die er bei dieſer Gelegenheit erhalten hat, iſt noch zwei= durch die im Laufe der Genfer Beratungen bekannt gewordenen
Konzeſſionen, die nach Locarno keineswegs nötig waren,
bis an die Grenze des Möglichen gegangen. Amerika
ſehe wieder einmal mit klarſter Deutlichkeit, wie gefährlich es
ge=
weſen ſei, wenn Amerika dem Völkerbunde beigetreten wäre. Der
Völkerbund habe diesmal klar bewieſen, daß er nicht einmal im
eigenen Hauſe Ordnung zu ſchaffen in der Lage ſei. Man
rech=
net hier beſtimmt mit Regierungskriſen in verſchiedenen
Hauptſtädten Europas, nachdem die führenden
gezwungen ſeien, mit leeren Händen zurückzikek
trotz der verheißungsvollen Friedeusſchalmeien von Lo
* Die Kohlenkriſis.
W. v. K. London, Mitte März 1926.
Der mit ungeheuerer Spannung erwartete Bericht des
Kohlenausſchuſſes iſt dieſer Tage veröffentlicht worden. Er ſtellt
eines der bedeutendſten wirtſchaftspolitiſchen Dokumente der
letzten Jahre dar. Er unterſucht in gedrängter Form die
gegen=
wärtigen Zuſtände des engliſchen Kohlenbergbaus und kommt
zu einer Reihe von Schlußfolgerungen. Dieſe Schlußfolgerungen
zerfallen in zwei Kategorien, nämlich erſtens Empfehlung von
ſofort notwendigen Maßnahmen, zweitens grundlegende
Refor=
men in der Organiſation des engliſchen Bergbaus. Unter
Punkt 1 kommt der Kohlenausſchuß zu dem Ergebnis, daß die
Subbentionierung des Bergbaus ſofort, das heißt am 1. Mai,
einzuſtellen ſei, und daß gleichzeitig eine Herabſetzung der Löhne
erfo’gen müſſe, ſoweit ſie über dem Exiſtenzminimum liegen.
Es kann ſofort geſagt werden, daß dieſe beiden Folgerungen
ſchon jetzt heftig bekämpft werden. Denn man weiß, daß ohne
die Regierungsſubvention Dreiviertel des engliſchen
Kohlen=
bergbaus auch im letzten Halbjahr mit Verluſt gearbeitet hatte,
und zwar beziffert man den Verluſt pro Tonne auf ½/ Schilling,
der durch die Subvention gedellt wurde.
Der Premierminiſter hat beiden Parteien, Grubenbeſitzern
wie Bergarbeitern, ruhige Erwägung der Sachlage zur Pflicht
gemacht, und ſeinen Miniſterkollegen empfohlen, ihrerſeits den
Kohlenbericht auf das Genaueſte zu ſtdieren. Er will damit
übereilte Urteile, zu ſchnelle Entſchlüſſe verhindern. Ob ihm das
gelingen wird, ſteht noch dahin. In der Bergarbeiterſchaft
be=
ginnt der radikale Flügel natürlich ſchon jetzt das Thema
Lohn=
herabſetzung mit allen Mitteln der Demagogie zu bekämpfen.
Ueber das Ergebnis dieſes Streites läßt ſich nichts vorher ſagen,
die kommenden Verhandlungen werden darüber entſcheiden.
Die zweite Kategorie der in dem Gutachten enthaltenen
Fol=
gerungen iſt grundſätzlicher, ja revolutionärer Natur. Sie gipfelt
in der Empfehlung, der Staat ſolle den Bodenzins der
Berg=
herren, in England „Rohalties” genannt, ablöſen und in
ab=
laufende Pachtverträge mit den Grubengeſellſchaften eintreten,
um auf dieſem Wege einen beſtimmenden Einfluß auf den
Berg=
bau zu gewinnen. Grundſätzlich ſind auch die Vorſchläge
hinſicht=
lich des Kohlenhandels. Die Stadtgemeinden ſollen das Recht
zum Kohlenhandel erhalten und der Kohlenbergbau ſelbſt ſoll
ſich zur Verbeſſerung nicht nur ſeines Betriebes, ſondern auch
der Verteilung der Kohle amalgamieren, oder wenn man will,
nach dem Vorbilde des deutſchen Bergbaues organiſieren.
Das ſind Maßnahmen, die weit über das hinausgehen, was
ſonſt bei derlei Unterſuchungsausſchüſſen empfohlen wird.
Der engliſche Kohlenbergbau iſt ein Gewerbe, das bisher,
be=
günſtigt durch die Qualität der Köhle und den Standort der
Indu=
ſtrie, nämlich die unmittelbare Nähe zur See, nicht genötigt war,
ſich zyſtematiſch zu organiſieren. Jeder Schacht war und iſt eine
ſelbſtändige Geſellſchaft mit ſelbſtändigen Abſatzorganiſationen.
Kurzum, der Wirtſchaftsindividualismus iſt im engliſchen
Berg=
bau auf die Spitze getrieben. Die Generalunkoſten ſind deshalb
außerordentlich hoch, und es fehlt, wie der Bericht hervorhebt,
vor allem an der Ausnutzung von Verarbeitungsmöglichkeiten
der Kohle, die ſich nur durch gemeinſchaftliches Handeln aller
beteiligten Kreiſe ermöglichen läßt.
Wir können die Einzelheiten in dieſem Zuſammenhange
übergehen. Das Entſcheidende der Empfehlungen des
Kohlen=
berichtes liegt in dem ſchon hervorgehobenen Bekenntnis zum
Staatsſozialismus, nach deutſchem Vorbilde, obgleich das
deut=
ſche Vorbild natürlich beſcheiden im Hintergrunde gehalten wird.
Kurz nach dem Kriege war durch eine königliche Kommiſſion
ſchon einmal unter dem Vorſitz des Richters Sankey und
wäh=
rend der Regierung Lloyd George die Lage des Kohlenbergbaus
zum Gegenſtand einer Unterſuchung gemacht worden. Damals
kam man zu dem Ergebnis, daß der geſamte Bergbau verſtaatlicht
ſverden müſſe. Dieſer Bericht iſt nicht befolgt worden, weil er
in ſeinen Forderungen zu weit ging. Der dieſer Tage
veröffent=
lichte Bericht verſucht dagegen nur ſolche Schlußfolgerungen zu
ziehen, die früher oder ſpäter praktiſche Bedeutung gewinnen
können. Aber auch er kommt um die Erkenntnis nicht herum,
daß der engliſche Kohlenbergbau in ſeiner gegenwärtigen
Ver=
faſſung nicht lebensfähig iſt. Auch er verlangt Eingriff des
Staates.
Der Deutſche iſt allenthalben durch die Fürſorge des Staates
ſehr verwöhnt. In England kennt man die ſtaatliche Fürſorge
nicht. Zwar hat der Krieg die hergebrachte Wirtſchaftsverfaſſung,
zum Beiſpiel auf dem Gebiete des Eiſenbahnweſens,
durch=
brochen. Der Staat hat, wie die Gemeinden, auf verſchiedenen
Gebieten jetzt größere Vollmachten als früher. Aber man iſt noch
weit davon entfernt, die Notwendigkeit der Stärkung der
Staatsgewalt in der Wirtſchaft anzuerkennen.
Das Intereſſanteſte an der Lage iſt, daß es ein konſervatives
Miniſterium iſt, welches ſich zu ſo revolutionären Maßnahmen
entſchließen muß. Baldwin iſt als der Retter aus
Arbeitsloſig=
keit und Wirtſchaftsdepreſſion gewählt worden. Betrachten wir
die oben kurz gekennzeichneten Folgerungen des Kohlenberichtes,
dann gewahren wir, daß auch dieſer Bericht mit ſeinen ſcheinbar
ſehr umſtürzleriſchen Empfehlungen nur einen Teil eines immer
deutlicher in Erſcheinung tretenden Wirtſchaftsprogramms des
Kabinetts Baldwin darſtellt. Die engliſche Wirtſchaft ſoll an
Haupt und Gliedern reformiert, ſie ſoll wieder wettbewerbsfähig
werden. Aber während kein engliſches Miniſterium bisher an
die Grundrechte des einzelnen Staatsbürgers zu rühren gewagt
hat, ſehen wir heute eine entſchloſſene Umkehr auf dem Gebiete
engliſcher Wirtſchaftspolitik. Bisher galten in England die
Grundſätze des von Adam Smith bis Cobden entwickelten
Wirt=
ſchaftsliberalismus. Jeder konnte tun und laſſen, was er wollte.
Heute kehrt man zurück zu konſervativen Grundſätzen. Man ſtellt
die Gemeinſchaft über das Individuum, den Staat über
Einzel=
rechte. Wir ſehen es an dem Programm nationaler
Energie=
wirtſchaft, wir ſehen es auf dem Gebiete des Zollweſens, des
Kredits (Exportkredit), der Sozialverſicherung und nunmehr auch
er Kohleninduſtrie. Die Kohleninduſtrie iſt die älteſte und
ſte, ja, die nationale Induſtrie Englands. Sie iſt heute bau=
Seite 2
Mitiwoch, den 47. März 1926
Nummer 76
kerott. Kein Wunder iſt es, daß ganz England die Vorgänge
mit geſpannter Aufmerkſamkeit verfolgt. Jedermann weiß, daß
es ſich um mehr handelt als die Dividenden der
Bergwerksgeſell=
ſchaften. England ſteht am Anfange einer von der Regierung
eingeleiteten wirtſchaftlichen Revolution. Die Frage lautet, ob
ſich die angeſtrebten und beabſichtigten Reformen ohne ſchwere
Kämpfe werden durchführen laſſen oder nicht. Der ſozialiſtiſche
„New Leader” meint, England ſtände am Vorabend eines
Wirt=
ſchaftskampfes, wie er in der Geſchichte neuzeitlicher Wirtſchaft
noch nicht erlebt worden ſei.
Der Verlauf
der letzten Kriſenſtunden.
Neue Komplikationen. — Rumänien fordert
Garantien für einen Ratsſitz.
* Genf, 16. März. (Priv.=Tel.)
Am Dienstag vormittag hatten ſich neue unüberwindbare
Schwierigkeiten eingeſtellt: Da mit dem Rücktritt der
Tſchechoſlowakei, der nach den Vereinbarungen vorgeſehen
war, die Kleine Entente, wie man ſagte, ihren Sitz verlierem
würde, ſo ſtellte man füir die nächſten Wahlen Rumänien
die=
ſen Platz ſicher, und man verlangte nun zu dieſem Zweck, daß,
falls Rumänien etwa bei den nächſten Wahleu im September
nicht die Sympathie einer Mehrheit haben ſollte, ſich die
Rats=
mitglieder verpflichten ſollten, für Rumänien einen neuen
nicht=
ſtändigen Sitz zu ſchaffen. Natürlich werde dieſes Verlangen
einei vorhergehenden Verpflichtung auch an die deutſche
Delega=
tion, die ja dann Natsmitglied ſein würde, gerichtet. Ein
der=
artiges Verlangen mußte die deuiſche Delegation uatürlich
ab=
lehuen.
Ueber Rumäniens nene Anſprüche ſchrieb Marcel Ray im
„Genevois”:
„Wenn ſich die Tſchecho=Slowakei aus dem Rat zurückzieht, um
ihren Platz den Polen zu überlaſſen, ſo wird die Kleine Entente
während ſechs Monate nicht im Rat vertreten ſein. Es iſt daher
ver=
ſtändlich, daß die Kleine Entente als Ausgleich für ihr Opfer eine
Garantie für die Zukunft verlangt. Sie wünſcht, daß ſich Frankreich,
Deutſchland, England, Belgien und Italien ſchriftlich verpflichten,
die Kandidatur Rumäniens im September zu unterſtützen, da
Rumä=
nien unter normalen Verhältniſſen der Tſchechoſlowakei im Rat
ge=
folgt wäre. Die Kandidatur unterſtützen, das iſt vielleicht ein etwas
ungenauer Ausdruck. Damit der Eintritt Rumäniens in den Nat
ſichergeſtellt werde, wäre es notwendig, daß die Mitglieder des Rats,
unter ihnen auch Schweden und Polen, die vielleicht jetzt neu gewählt
werden, ſich verpflichten, im September einen neuen nichtſtändigen
Sitz für Rumänien zu ſchaffen und daß einer von den Inhabern der
nichtſtändigen Ratsſitze die Verpflichtung übernimmt, ſich vor der
nächſten Vollverſammlung zurückzuziehen.”
Glücklicherweiſe lehnte es die deutſche Delegation, wie
be=
reits gemeldet, nachdrücklich ab, die von ihr verlangten
Verpflich=
tungen einzugehen. Auch alle Völkerbundsfreunde in der
Ver=
ſammlung des Völkerbundes waren ſich darüber einig, daß mit
der Politik der Verſprechungen und der kleinen Geſchenke Schluß
gemacht werden muß, wenn nicht der Völkerbund ſchwerſten
Schaden nehmen ſoll.
Ein weiteres unüberwindliches Hindernis
für die Verſtändigung
bildete die Behauptung des braſilianiſchen Botſchafters,
daß er nochimmer Inſtruktionen habe, die ihm nicht erlaubten, ſeine
Stimme für den deutſchen Ratsſitz abzugeben, falls die Mächte
ſich nicht auf eine gleichzeitige Veränderung in der
Zuſammen=
ſetzung des Rates geeinigt hätten. — Gleichzeitig machte ſich ein
neuer Widerſtand Spaniens geltend, der ſogar bis zu
einer Drohung mit dem Desintereſſement ging, das Spanien
min=
deſtens für einige Zeit dem Völkerbund zeigen wollte.
Briand und Chamberlain
fuhren am Dienstag nachmittag bei Luther und
Streſe=
mann vor, mit denen ſie längere Zeit konferierten. Beim
Verlaſſen des Hotels wollte Chamberlain keinerlei
Aus=
kunft geben. Briand erklärte, um keine Mißverſtändniſſe
aufkommen zu laſſen, ausdrücklich: Zwiſchen uns und den
Hei=
ren da oben — er zeigte nach den Räumen der deutſchen
Dele=
gierten, die er ſoeben verlaſſen hatte — beſteht eine vollkommene
Einigung.‟ Damit war alſo klargeſtellt, daß das
Zuſtande=
kommen der Einigung einzig und allein an dem
braſilianiſchen Widerſtand und den Differenzen
innerhalb der Kleinen Entente hängt.
Bei der Beſprechung zwiſchen Luther, Streſemann, Chau= und Briand handelte es ſich, wie wir noch erfahren, um
folgende drei Punkte: 1. um das Kompromiß über den polniſchen
Vom Tage.
Der Neichstag nimmt am Mittwoch ſeine
Vollſit=
zungen wieder auf. Am Donnerstag ſoll die Abſtimmung über die
gegen den Neichsinnenminiſter Dr. Külz vorliegenden Mißtrauensanträge
erfolgen.
Die Londoner Arbeitskonferenz hielt geſtern zwei
Sitzungen ab, bei denen nur einige geringe Meinungsverſchiedenheiten
zutage traten. Die Verhandlungen machen gute Fortſchritte,
Infolge des plötzlichen Rückgangs des belgiſchen
Franken iſt Vandervelde telephoniſch aufgefordert worden,
um=
gehend nach Brüſſel zurückzukehren. Seine Ankunft wird ſpäteſtens
heute erwartet.
Der „Oſſervatore Romano” beſtätigt, daß zum Nachfolger von
Kardinal Mercier als Erzbiſchof von Mecheln ſein Generalvitar
Monſ. Erneſte van Roey ernannt wird.
Als 1. Nate zur Tilgung der italieniſchen Schuld
gegenüber England wurden am 15. März der Bank von England
durch die Londoner Filialen italieniſcher Großbanken zwei Millionen
Pfund überwieſen.
Ratsſitz, das jetzt endgültig folgendermaßen feſtſteht: Schweden
und die Tſchechoſlowakei verzichten auf ihren ſtändigen
Rats=
ſitz. Dafür werden Polen und Holland gewählt. Dieſes
Kom=
promiß ſcheint auch in der Vollverſammlung geſichert zu ſein
und wird von den deutſchen Delegierten nicht beſtritten werven.
2. handelt es ſich um den plötzlich aufgetauchten rumäniſchen
Anſpruch, für die Tſchechoſlowakei in den Rat einzutreten. Hier
wird die deutſche Delegation nicht nachgeben und jede Bindung
ablehnen. 3. handelte es ſich um den noch immer vorhandenen
Einſpruch Spaniens und Braſiliens. Spanien hat offiziell
er=
klärt, daß es ſich vom Völkerbund zurückziehen werde, wenn es
den ſtändigen Sitz nicht erhalte. Braſilien hat darüber hinaus
wieder ſein Veto gegen die Aufnahme Deutſchlands vorgebracht
für den Fall, daß es ſelbſt keinen ſtändigen Ratsſitz erhält.
Die ſtarre Haltung des Braſilianers hat denn auch im letzten
Augenblick alles über den Haufen geſorfen. In dieſem Falle
blieb als einziger Ausweg die Vertagung der außerordentlichen
Seſſion des Völkerbundes.
Streſemaun beſtätigt die Vertagung.
Zwiſchen 5 und ½6 Uhr nachmittags zirkulierten im
Völker=
bundshaus Gerüchte, die wiſſen wollten, daß ſich die Vertre
ter Englands, Frankreichs und Deutſchlands
darauf geeinigt haben, mit Rückſicht auf di
entſtandenen Schwierigkeiten im Völkerbunds
rat die gegenwärtige Tagung der
Völkerbunds=
verſammlung zu vertagen. Von der deutſchen
Dele=
gation wurde ein Communigué angekündigt. Eine Stunde
ſpä=
ter beſtätigte der deutſche Außenminiſter Journaliſten gegenüber,
daß die Völferbundsverſammlung vertagt werden würde. Die
Gründe ſür dieſe Vertagung ſind aus dem bereits von uns
wieder=
gegebenen Communigus erſichtlich. Neben der Vertagung bis
zum September ſprach man auch von der Möglichkeit einer Ver
tagung auf Juni, falls ſich die Lage bis dahin geklärt haben ſollte.
Die Vertagung der Völkerbundsverſammlung
imn Rat beſchloſſen.
Die Vertagung der Völkerbundsverſammlung auf den Sep
tember ſcheint nunmehr ſicher. Die Ratsmitglieder kamen von
der offiziöſen Beſprechung ½ vor 8 Uhr die Treppe des
Völker=
bundshauſes herunter, wo ſie von einer großen Zahl von
Preſſe=
vertretern erwartet wurden.
Als erſter kam der polniſche Außenminiſter Graf Skrzynski,
der, wie man ſagt, zu den offiziöſen Ratsbeſprechungen gebeten
worden war. Er erklärte, daß man noch bis morgen früh Zeit
habe, „die Antwort abzuwarten‟ Von einigen wurde das mit
Bezug auf die braſilianiſche Antort ausgelegt, während andere,
im allgemeinen gut unterrichtete Kreiſe, es ablehnten, an die
Le=
gende von der braſilianiſchen Antwort zu glauben und andere
Gründe hinter den Vertagungsgerüchten vermuten.
Die Ratsmitglieder ſelbſt waren ungewöhnlich verſtört und
ſchweigſam, und nur der ewig lächelnde Vandervelde erklärte, daß
die Völkerbundsverſammlung auf alle Fälle morgen vormittag
10 Uhr ſtattſinden und daß Chamberlain Bericht erſtatten werde.
Aus ſehr gut unterrichteter Quelle erfahren wir, daß in der
heutigen Ratsbeſprechung nur drei Mitglieder, nämlich
Iſhii=Japan, Vandervelde=Belgien ſund Unden=
Schwe=
den ſich gegen die Vertagung ausgeſprochen haben. Da
es ſich bei dieſer Frage um eine Angelegenheit der Prozedur
han=
delt, ſo genügt im Rat die einfache Mehrheit zur Beſchlußfaſſung.
Chamberlain wird am Mittwoch der Völkerbundsverſammlung
namens des Rates den Antrag auf Vertagung der Verſammlung
bis zum September vorlegen.
Von Verſailles bis Genf.
Reichswehrminiſter Geßler über die Genfer
In einer in Bremen abgehaltenen Verſammlung ſprach
Reichswehrminiſter Dr. Geßler über das Thema „
Deut=
ſcher Staat von Verſailles bis Genf‟. Der Miniſter
ſagte u. a.: Die Widerſprüche die im Verſailler
Vertrag enthalten ſind, gehen heute an das Leben
der Siegerſtaaten. Ueber allen Staatsmännern Europas
laſtet die lähmende Sorge um die Zukunft ihrer
Völker. In all dieſen Ländern verbindet ſich dieſe
wirt=
ſchaftliche und politiſche Kriſe mit einer Kriſe der
Negierungsform. Ueberall gehen fasciſtiſche
Be=
wegungen durch die Völker, ſogar in England, dem Lande
mit der alten parlamentariſchen Tradition. Man beginnt an dem
parlamentariſch=demokratiſchen Syſtem zu zweifeln. Zum
Drei=
parteienſyſtem wie in England werden wir in
Deutſch=
land nie kommen. In dieſer Schwerflüſſigkeit der deutſchen
Parteien liegt eine ſchwere Gefahr für die Stabilität der
deut=
ſchen Verhältniſſe.
Es gibt verſchiedene Wege der Abhilfe, z. B.
das amerikaniſche Präſidentenſyſtem, nach
dem der Präſident der führende Politiker iſt, der ſeine
Mit=
arbeiter beſtimmt, ferner das ſchweizeriſche Syſtem,
nach dem, wvie es in den alten Hanſeſtädten auch war, die
Regierung auf eine beſtimmte Zeit gewählt wird. Dadurch
erhalten die Staatsmänner die zur Durchführung ihrer
Pläne nötige Zeit. Dagegen halte ich das Syſtem, das
die Miniſter auf tägliche Kündigung ſetzt;
für ungeeignet, um die Schwierigkeiten der
Zeit zu überwinden.
Das mit aller Offenheit auszuſprechen, halte ich für vaterländiſche
Pflicht. Unſere ganze Politik iſt „Außenpolitik.
Um was geht es heute in der Außenpolitik? Es wäre ein
Wahn=
ſinn, wenn man in Deutſchland mit dem Revanchegedanken
ſpielen würde. Es wäre ein Wahnſinn, wenn man in
Deutſch=
land kriegeriſche Aſpirationen hätte. Damit iſt nicht geſagt, daß
wir mit dem Zuſtand zufrieden ſind.
Wirverlangeneine Beſeitigungall des
Un=
rechtes, das im Verſailler Vertrag
feſtge=
ſegt iſt. Was gegen die Moral und das
Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker
ver=
ſtößt, können wir nicht anerkennen.
Darin gibt es keine Verjährung. Auch in den
wirtſchaft=
lichen Fragen muß eine Verſtändigung unterden
Völkern herbeigeführt werden. Was das Problem
der Abrüſtung betrifft, ſo haben die Franzoſen immer betont,
für ſie könne der Völkerbund nicht den Schutz übernehmen, den
ſie brauchen. Jetzt iſt dieſer Sicherheitspakt zuſtandegekommen.
Jetzt fällt jeder vernünftige Grund weg, um die Abrüſtung zut
verhindern. Unſere Aufgabe im Völkerbund wird
ſein, auf die Gleichberechtigung Deutſchlands
zu drängen. Es wird nicht leicht ſein, denn in der
franzö=
ſiſchen, Preſſe leſen wir, die bezeichnende Anſicht, daß die
fran=
zöſiſche Armee die des Völkerbundes ſei. Auf dem Wege von
Verſailles nach Genf handelt es ſich nicht darum, ob uns dieſer
Weg paßt, ſondern ob es einen anderen Weg nach dem
Zuſam=
menbruch Deutſchlands gegeben hat. Meiner Anſicht nach gab es
keinen anderen Weg.
Hinter den ganzen Vorgängen in Genf
lie=
gen Verſprechungen an die einzelnen
Län=
der, die man uns verſchwiegen hat. Man
hätte uns das vorher ſagen müſſen,
dann=
wäre esehrliches Spiel geweſen.
Das hätte nicht bedeutet, daß wir dieſe Verhandlungen unter
allen Umſtänden ſabotiert hätten. Nein, es wäre nur der
Aus=
fluß des notwendigen Vertrauens geweſen, der zu einer
ge=
deihlichen Zuſammenarbeit im Völkerbund nötig iſt. Das hat
die Kriſe herbeigeführt und das iſt der tiefe
Grund warum die deutſche Delegation nicht
nachgeben kann. Wir haben erklärt, wenn wir
gleichberech=
tigtes Völkerbundsmitglied ſind, wollen wir loyal mitarbeiten,
aber in politiſche Intrigen laſſen wir uns nicht
verwickeln.
alf
1*
* Oskar Peſchel.
Zum hundertſten Geburtstage am 17. März.
Von Dr. Ferndinand Ernſt.
Oskar Peſchels Leben mag als wertvoller Beweis dafür
die=
nen, welcher Ernſt und welche tiefe Fachkenntnis im deutſchen
Zeitungsſpeſen und ſeinen Vertretern lebendig iſt; denn es zeugt
doch wirklich von überragender wiſſenſchaftlicher Bedeutung, wenn
jemand vom Redaktionstiſch auf eine der wichtigſten akademiſchen
Lehrſtellen Deutſchlands berufen wird, wie es Oskar Peſchel
ge=
ſchah, ähnlich, wie etwas ſpäter dem Hiſtoriker Alfred. Dove, der
übrigens Jahrzehnte ſpäter von derſelben Herausgeberſtelle an
der „Allgemeinen Zeitung” ins akademiſche Lehrfach
hinüber=
wechſelte.
Oskar Peſchel, am 17. März 1826 in Dresden geboren,
wid=
niete ſich zunächſt dem Studium der Rechte in Leipzig und
Hei=
delberg, trat dann aber, ohne eine ſtaatliche Prüfung zu machen,
in die Redaktion der damals unter Kolbs genialer Leitung
ſtehen=
den „Allgemeinen Zeitung” in Augsburg ein; zweiundzwanzig
Jahre war er alt. Sechs Jahre blieb er dort, in der beſten Lehre,
die ſich denken läßt, dann übernahm er die Herausgabe der ſehr
verbreiteten populär=geographiſchen Wochenſchrift „Das
Aus=
land”, die er von 1854 bis 1871 beibehielt. In dieſem Jahre
wurde er auf Grund ſeiner bahnbrechenden, zugleich aber auch
im beſten Sinne anſchaulich= allgemeinverſtändlichen Werke als
ordentlicher Profeſſor an die Univerſität Leipzig berufen. Hier
entwarf er ſeine „Völkerkunde” die 1875 erſchien, im gleichen
Jahre aber, am 31. Auguſt 1875, endete ein allzufrüher Tod dies
vielverſprechende, noch nicht halbausgeſchöpfte Leben.
Seiner ausgezeichneten „Völkerkunde”, die noch in vielen
Auflagen verbreitet wurde und ſeinen Verluſt doppelt fühlbar
machte, waren drei glänzend geſchriebene Werke vorangegangen.
Schon 1858 gab er in ſeinem „Zeitalter der Entdeckungen” ein
anſchauliches ſtarkes Bild von der Epoche der ſpaniſchen und
portugieſiſchen Entdeckungen beſonders in Südamerika. Er griff
damit einen Fadein auf, der dem alternden Meiſter Alexander
von Humbold entfallen war. Sieben Jahre ſpäter brachte er in
ſeiner „Geſchichte der Erdkunde”, die 1865 herauskam, zum erſten
Male die Geſamteniwiiklung dieſer uralten, unendlich vielſeitigen
Wiſſenſchaft durch alle Zeiten und Völker, mit beſonderer
Berück=
ſichtigung der Deutſchen, zur Anſchauung. Mitten ins Herz der
modernen E twicklungskämpfe um die geographiſche Wiſſenſchaft
griff er mit ſeiner britten großen Arbeit, die er „neue Probleme
der vergleichenden Erdkunde als Verſuch einer Morphologie der
Erdoberfläche” betitelte. Er bekämpfte darin beſonders die
geo=
graphiſchen Vorſtellungen Ritters, der ſich eine eigenartige
Milieutheorie für ſeine geographiſche Betrachtung zurechtgelegt
hatte. In der Erdoberfläche, wie ſie ſich darſtellt, in der
wagrech=
ten und ſenkrechten Geſtaltung der Landmaſſen, in der
Küſtenfor=
mung, glaubte Ritter die geſchichtliche Entwicklung der
Menſch=
heit zweckmäßig vorgezeichnet zu ſehen. Die Geſchichte der
Menſchheit war ihm letzten Endes ein Ergebnis aus Geologie,
aus Berg und Tal und Bucht. Demgegenüber betonte Peſchel
in immer neuer Form die Bedeutung der Eigenanlage der
Völ=
ker, ihres Wertes und ihrer Tüchtigkeit, ihrer Raſſe, und daraus
entſtehend ihres Triebes nach höherer Geſtaltung und höherem
Schickſal. Er weiſt auf die völlig verſchiedene Wirkung einer
Landſchaft, den Bosporus hin, die nacheinander Pelasger,
Thra=
ker, Hellenen, Byzantiner und Osmanen beherbergt und keines
gleichförmig gemodelt hat. So ſetzte Peſchel überall ſtatt der
toten Erde das lebendige Wirken der Völker als Norm hin; und
das, was wir in unſerer modernen Völkerkunde und ihren beſten
Vertretern aufs glücklichſte fortgebildet ſehen, iſt nur ſein
fort=
gebildetes Werk.
Dabei war, wie ſich dies bei dieſem fleißigſten und
daukbar=
ſten Schüler Alexander von Humbolds von ſelbſt verſteht, Pe
ſchels Augenmerk immer auf die Naturwiſſenſchaft gerichtet, und
er beobachtete in dieſer Hinſicht aufmerkſam Juland und
Aus=
land. Als Charles Lyell mit ſeinen neuen geologiſchen Theorien
auftrat, war Peſchel einer ſeiner Verkünder und, was wichtiger
iſt und ihm als unvergänglicher Ruhmeskranz bleibt, er war der
erſte in Deutſchland, der im Anfang des Jahres 1860 die
Welt=
bedeutung Charles Darwins erkannte und für ſeine epoche
machenden Anſchauungen mit der ganzen Wucht ſeiner
Perſön=
lichkeit eintrat.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Darmſtädter Künſtler auswärts: Ueber die
Sammelausſtellung von Profeſſor Adolf Beyer im Kunſtverein
zu Karlsruhe ſchreibt eine Kritik u. a.: Zwei Momente fallen
ſofort aus dem Ausſtellungswerk Beyers ins Auge: es iſt einrmal
die ſeltene Vielſeitigkeit in der Wahl der Vorwürfe,
zum andern die ungewöhnliche Sicherheit in der
Ausführung nach der maltechniſchen Seite hin. Es beſteht
kein Zweifel, daß hier ein hervorragender Könner die
Nachbarlandeshauptſtadt beſchickte. Die Signatur des Beyerſchen
Schaffens ſcheint uns das rein maleriſch Könneriſche zu ſein
das eine Steigerung nach ausgeſprochen geiftigem oder
übertra=
genem Gehalt zugunſten des Sinn= und Augenfälligen vermeidet.
Ergänzungen und Betrachtungen über
Winters „Vor und hinter den Kuliſſen”
Erlebniſſe aus meiner Dienſtzeit am Großherzpglichen Huftheater
zu Darmſtadt.
Mit dem größten Intereſſe und aufrichtiger Freude habe ich
die diesjährige Gabe der „Geſellſchaft heſſiſcher Bücherfreunde‟
an ihre Mitglieder, „Vor und hinter den Kuliſſen, Erlebniſſe
aus meiner Dienſtzeit am Großherzöglichen Hoftheater zu
Darm=
ſtadt” von Ludwig Winter geleſen. Tieſe Wehmut beſchlich
mich, daß er den dunklen Weg antreten mußte, ehe das Buch im
Druck erſchien, an dem er längere Zeit mit ſo großer Hingabe
ge=
arbeitet hatte. Es war nicht leicht, denn es gibt kaum ein anderes
Beruſsgebiet, demgegenüber es ſo ſchwer iſt, volle Objektivitar
zu bewahren, als das des Theaters. Allerdings war Winter nicht
ausübender Künſtler, aber er war doch, nicht nur durch ſeine
Stellung, ſo feſt mit dem Theater verwachſen, daß es nicht hätte
Wunder nehmen dürfen, wenn er von dem Parteigetriebe
mit=
geriſſen worden wäre. Daß er ſich davon vollſtändig frei ge
halten hat und überall nicht nur Gerechtigkeit, ſondern auch Gute
walten läßt, erhöht den Wert ſeiner Erinnerungen ganz beſonders.
Die Erlebniſſe aus ſeiner Dienſtzeit am Großherzöglichen
Hoſ=
theater werden namentlich für diejenigen Theaterbeſucher, die
längere Jahre zurückdenken können (ich will nicht ſagen „alte
Leute”, denn das hören wir nicht gern), eine Quelle der
An=
regung ſein und wird ihnen frohe Stunden in die Erinnerung
zurückzaubern, die ſie dem Beſuche des Darmſtädter Hoftheaters
zu verdanken haben. Manch einer gedenkt dann auch noch des
Sturmes auf die Gallerie, um einen Platz für 3 Batzen im
„Haſerkaſten” zu erſtürmen. Ich habe noch einige Male einen
ſolchen Sturm von geſchützter Stelle mit angeſehen, allerdings
im ſpäter umgebauten großen Hauſe. Es war ein entzückender
Anblick, dieſe begeiſterte Jugend raſend die Treppen
hinauſ=
ſtürmen zu ſehen und da ich ſelbſt damals noch jung und im
Schwung war, hätte ich gar zu gerne mitgemacht. Das ging aber
nicht, ich mußte in die Garderoße, aber dann habe ich den
Aus=
druck der Begeiſterung dieſer friſchen Jugend oft und oft
ge=
noſſen in unzähligen Hervorrufen, die nicht nur den Darſtellern,
den Künſtlern, ſondern auch Schiller, Goethe, Leſſing,
Shake=
ſpeare galten. Ach, waren das unvergeßliche Zeften!
Am 1. Januar 1873 trat Ludwia Winter, einſtweilen
pro=
diſoriſch als Sekretär der Hoftheater=Direktion ein, im Mai
des=
ſelben Jahres gaſtierte ich auf Anſtellung und wurde kontraktlich
verpflichtet. Gleich bei meiner Ankunft hie; lernte ich Ludwich
Nummer 76
Mittwoch, den 17. März 1926
Seite 3
Ae4is in Erwartung der
Regierungserklärung.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 16. März.
Während Briand in Genf verhandelt, ſcheint die franzöſiſche
Politik ſtillgelegt zu ſein. Hinter den Kuliſſen wird aber gerade ten erfolgte ohne Zwiſchenfall in eiuem Autobus, dem fe ein Automobil
in dieſen Tagen das Schickſal der Regierung entſchieden. Es iſt
überfkülſig, zu ſagen, daß an der endgültigen Ausgeſtaltung der
können, aber aus Zutrauen zu Briand wird dies recht wenig
betont. Die augenblickliche parlamentariſche Gruppierung foll
für die Regierung ſehr günſtig ſein, und da Raoul Peret, der
ſiebente Finanzminiſter ſeit dem elften Mai mehr Politiker als
Finanzdoktrinär iſt, hofft mau auch, daß bei dem weiteren Teil
der Finanzdebatte die Empfindlichkeit der Kammer möglichſt
ge=
ſchont wird. Die ſozialiſtiſchen Zeitunge: Oeupre” und „
Quo=
tidien” zeigen ſich auffallend regierungsfreundlich. Wenn man
alſo daraus folgern will, ſo ſcheint die Zukunft der
neun=
ten Regierung Briand geſichert.
Gefahren ſind aber dennoch genug
vorhan=
den. Im Budget beſteht eine Lücke von fünf Milliarden, und
da auch Raoul Péret kaum geneigt ſein wird, ſich dem
Optimis=
mus des Kartells hinzugeben und dieſen Fehlbetrag mit
rech=
neriſchen Kunſtſtücken formell abzuſchaffen, iſt noch eine
gefähr=
liche Auseinanderſetzung zwiſchen den Parteien zu erwparten.
Zugunſten Briands ſpricht allerdings, daß auch die letzte Kriſe
bewies, daß die ſchwierigſten Probleme der Kammer einfach nicht
zu löſen ſind. „Die Konſequenzen einer neuen Kriſe müßten
un=
überſehbar ſchwer ſein, denn dieſe Kriſe wäre eine Kriſe des
ganzen Parlamentarismus.” Kein geringerer als der neue
Fi=
nanzminiſter hat dieſe ſchwerwiegenden Worte geſagt. Man muß
ſie aber nicht nach allen Richtungen ſo tragiſch auffaſſen. „Schon
ein paarmal beſann ſich die Kammer im allerletzten und
aller=
kritiſchſten Moment. Auch das neue Kabinett iſt ja das Produkt
eines ſolchen Inſichkehrens in der letzten Minute. Und die
Rechts=
parteien machen Malvy ſchon im voraus Oppoſition.
Es iſt aber nicht wahrſcheinlich, daß das Kartell ſich jetzt zu
allzufeurigen Taten hinreißen läßt. Die Wahlen im zweiten
Bezirk, in Paris, haben ihm eine ſtarke Lektion gegeben. In
dieſem überaus wichtigen Bezirk gab es nur zwei Parteien,
welche mit ernſten Hoffnungen inden Wahlkampf zogen, die
äußerſte Rechte und die Kommuniſten. Die ſonſtigen
bürger=
lichen, oder ſozialiſtiſchen Parteien konnten — trotzdem ſie eine
großzügige Propaganda entfaltet haben — keine bedeutenderen
Erfolge erzielen. Der äußerſt intereſſante Wahlkampf wurde
zwiſchen den beiden extremen Parteien ausgetragen, mit viel
Lärm und ziemlich brutal, und er endete — bei dem
gegenwär=
tigen Wahlſuſtem war das ja auch nicht anders zu erwarten.
mit Stichwahlen.
rung keinen Parlamentarismus mehr haben will?. Die
Kartell=
blätter, beſon ers „lEre nouvelle” tröſten ſich damit, daß Paris
nicht ganz Frankreich bedeutet. Es iſt ja möglich, dieſes
Wahl=
ergebnis auf eine Kaprize zurückzuführen. Die Wählermaſſen in
den Großſtädten und beſonders in Paris ſind ja oft
unberechen=
bar, aber jedenfalls wird dieſes Ergebnis, welches den Vorſtoß
der extremen Parteien bei den kommenden Neuwahlen in
Aus=
ſicht ſtellt, der Kammer in ihrer unbeſchränkten Parteipolitik als
Warnung dienen.
Einer Verlautbarung des Miniſterpräſidiums zufolge hat
nielou dem Präſidenten der Republik mitteilen laſſen, daß er
Genf am Mitwoch abend zu verlaſſen beabſichtige und ihm daher
die Einlerufung eines Miniſterrats auf Donnerstag wie die Tſchechen im Weltkriege ſpielen würden.
vormittags 10 Uhr zur Aufſetzung der Regierungserklärung, die
noch am gleichen nachmittag vor den beiden Kammern zur
Ver=
leſung kommen ſoll, übertrage. Ferner wird auf Anregung
Briands in ſeiner Abweſenheit bereits am Mittwoch im
Juſtiz=
mitiſterium unter dem Vorſitz Lavals ein Kabinettsrat
zuſam=
mentreten, um ſich mit dem von Briand entworfenen und von
faſſen.
Eine Note der Mächte an China.
EP. Peking, 16. März.
Die Marinevertreter von Frankreich, England, Italien,
Ja=
pan und den Vereinigten Staaten haben dem Kommandanten
des chineſiſchen Geſchwaders im Gelben Meer eine Note
über=
reicht, in der die Zurückziehung des Geſchwaders aus Tientſiu,
die Beſeitigung der Minenſperre, die Einſtellung der
Unterſuch=
feuer gefordert wird.
Winter kennen, einen ſchönen hellblonden jungen Mann, der
ſeinen Dienſt mit unendlicher Liebenswürdigkeit und Höflichkeit
verſah. 26 Jahre haben wir hier nebeneinander gearbeitet, ſtets
war mir Ludwig Winter — wenn es nötig war — ein gütiger
einſichtsvoller Vermittler, ſei es bei dem Direktor oder einem
Regiſſeur, und ich darf wohl ſagen, daß wir in den langen Jahren
aufrichtige Freunde wurden. Wie lieb klingt es mir noch heute
in die Ohren, wenn er „Annache” zu mir ſagte. Eine Anrede, die
außer ihm, kein anderer an mich richtete. Sonſt hieß ich Ethelin,
Ethelchen und ſpäter auch vielfach Tante Anna. Von all meinen
Kollegen des ehemaligen Hoftheaters bin ich die Letzte!
Aber davon wollte ich garnicht ſprechen, ſondern von Winters
Buch! Manches, von dem er erzählt, war mir gänzlich entfallen,
aber alles kam mir friſch in Erinnerung und die drei Großherzoge.
bei denen wir gedient haben, die verſchedenen Direktionen, unter
denen ich noch mitgewirkt und die anderen, die nach 1899 folgten,
bei denen Geh. Rat L. Winter noch ſeines Amtes waltete, ſie alle
ſah ich lebhaft vor mir, Freud und auch viel Leid wallten auf
einmal in mir auf.
Reizend erzählt Winter von den erſten Theatereindrücken,
die er als kleines Kind gehabt hat, von ſeiner großen Freude an
der Muſik. Ueber Bayreuth berichtet er manch intereſſantes, da
er ſchon im Jahre 1874 während des Baues des Feſtſpielhauſes
dort geweſen iſt. Durch ſeine Heirat mit der Tochter des Meiſters
Karl Brandt, den er nicht nur als den hervorragendſten Künſtler
in ſeinem Fache ſchätzte, iſt er in der Lage, viel Schönes und
Wiſſenswertes über den ſelten begabten Menſchen mitteilen zu
können. Ein Nachruf von Ernſt Pasgus iſt in dem Buche
ab=
gedruckt, der auch über die Tätigkeit Brandt’s außerhalb
Darm=
ſtadt’s wertvolle Mitteilungen gibt, die jeden Leſer feſſeln dürſten.
Was Winter über alle die unzähligen Mitglieder ſchreibt, die
in der langen Zeit am Hoftheater wirkten, iſt nirgends vom
ver=
ſönlichen Standpunkt, ſondern ſtets ſo objektiv als möglich
ge=
ſehen, aber auch immer mit gütigen Augen betrachtet.
Er hatte ein beneidenswert gutes Gedächtnis, aber in Bezug
auf mich hat es ihn einmal im Stich gelaſſen. Er ſchreibt Seite
107: „Am 12. September 1898 beging Fräulein Ethel ihr 25jähr.
Dienſtjubiläum ſtill zu Hauſe, denn ſie konnte wegen eines
vor=
ausgegangenen Fahrradunfalles nicht auftreten.” Ich brachte
Aerdings den Tag allein zu Hauſe zu, aber nicht wegen des
Unfalles, den ich ein Jahr vorher, im Herbſt 1897 erlitten
hatte. Es war eine Verzerrung der Kniebänder, die unter
nor=
malen Verhältniſſen in 4—6 Wochen geheilt geweſen wäre. Durch
ſchwere Alterationen, die mir zugefügt wurden, mir war nicht
Eur mein Spielhonorar, ſondern nach 14 Tagen mein Gehalt ent=
A4
Eroffnung der Mafeoint=Prozeſſes.
Maſſengbſperrungen und firengfter Sicherheitsdienff.
E.P. Rom, 16. März.
Der Prozeß Matteotti iſt mit einem umfaſſenden Sicherheitsdienſt
die Sitzungen des Schwurgerichts ſtattfinden, und die Straßen zu dem
Gefänanis ſind militäriſch abgeſperrt. Die Ueberführung der
Angeklag=
voll Karabinieri voranfuhr und folgte. Längs der ganzen Straßen ſtand
die Polizei Spalier. Im Thester ſelbſt ſteht eine ganze Kompagnie
In=
fanterie in Bereitſchaft. Den usländiſchen Preſſetertretern wurde eine
Dinge ſelbſtverſtändlich auch die Genfer Ergebniſſe noch ändern beſondere Tribine angewieſen. Alle Angeklagten tragen eine flatternde
3 ſchwarze Krawatte und im Anopfloch das Abzeichen des fasciſtiſchen
Arditi=Verbandes. Im Gerichtsſaal ſelbſt herrſcht ein ſtrenger
Ordnungs=
dienſt. Der Käfig mit den Angeklagten wird von Karabinieri mit
auf=
gepflauztem Bajonett bewacht.
Nach Vereidiaung der Geſchworenen verlas Präſident Danza den
Beſckluß der Anklagekammer und erinnerte daran, wie die gewaltſame
Eutſührung Matteottis dem Plane einiger Mitglieder der faseiſtiſchen
Partei entſprang. Erſchaerend falle ins Gewicht, daß der Mord gegen
einen Abgeordneten des Parlaments begangen wurde. — Lebhafte
Neu=
gier erregte der Einzug der Zeugen, unter denen ſich viele Frauen und
der Knabe befand, welcher der Entführungsſzene beigewohnt hat.
Der Hauptangeklagte Dumini wurde vor ſeiner Einvernahme
daran erinnert, daß er der Ermordung des Abgeordneten Matteotti
an=
geklagt ſei. Dumini machte ſeine Ausſagen entſchloſſen und ohne jedes
Zeichen von Neue. Im September 1923 ſei er vom Generalſekretär der
ausländiſchen fasciſtiſchen Sektionen nach Paris geſchickt worden, um
Er=
hebungen über die Ermordung der beiden Fasciſten Lombardi und Pieri
zu muchen. Bei ſeinem Aufenthalt in Paris habe er eine Organiſation
italieniſcher Sozialiſten mit Verbindungen in Italien entdeckt, der die
Mörder der beiden Fasciſten angehört hätten, die ſich noch immer auf
freiem Fuß befänden. Er habe mit Extremiſten Fühlung genommen und
auch in der Redaktion der „Humanite” verk hrt, wodurch er erfahren
habe, daß viel von einem Reiſeplan Matteottis nach Frankreich die Rede
war. Er habe das fas iſtiſche Direktorium in Paris und den
Korreſpon=
denten des „Popolo d’Italia” Bonſervizi der dann ſpäter ebenfalls
er=
mordet wurde), gewarnt, für ihre Sicherheit zu ſorgen. Im übrigen
be=
rief ſich D. auf ſein Memorial vom Oktober 1924, worin er die Gnünde der
gewaltſamen Entführung Mättevttis dargelegt habe. Da er
augenblick=
lich Halsſchmerzen habe, könne er nickt den ganzen Hergang noch einmal
ſchildern. Dumini erklärte, Matteotti wurde mit einem Automobil
ent=
führt und weit von Nom gebracht, in Abſicht Auskünfte über ſeine
Hand=
lungen von ihm zu verlangen. Matteotti ſtarb während der Fahrt
in=
folge eines Bluthuſtens. Aus Furcht vor möglichen Folgen begruben
meine Kameraden und ich die Leiche und verbrannten und zerſtreuten die
die Entführung.
Prager Beſorgniſſe.
Von unſerem Korreſpondenten.
In der nationaldemokratiſchen „Narodni Politika”
beſchäf=
tigt ſich der tſchechiſche Schriftſteller Dr. Borſky mit der Frage
Bedeutet das etwa, daß im Herzen von Paris die Bevölke= der Teilnahme der Deutſchen an der Regierung. Er ſchreibt
unter anderem: „Für jeden unvoreingenommenen Politiker iſt
es klar, daß uns (Tſchechen) unſere Deutſchen nicht gefährlich
ſind, ſolange kein Krieg (1) iſt. Und ebenſo klar iſt es, weil
dies an uns ſelbſt bewieſen iſt, daß das Volk und die Politiker,
die von der Notwendigkeit Oeſterreichs ſo überzeugt waren.
die erſten Hochverräter waren, als der Krieg ausbrach. Die
Deutſchen in die Regierung aufzunehmen, damit ſie ſich mit dem
tſchechoſlowakiſchen Staate verſöhnen, iſt deshalb ſo
über=
als die Gewinnung der Tſchechen für das angeblich notwendige
Briand am Dienstag durch ſeinen Unterſtaatsſekretär Da= und einen künſtigen Weltfrieden recht gering. Ihm ſcheint
offen=
zuſchweben, in welchem die Sudetendeutſchen eine ähnliche Rolle
Gefährdung des iſchechiſchen Kabinetts?
EP. Prag, 16. März.
Die tſchechiſchen Blätter melden eine Verſchlimmerung
Daniélou übermittelten Text zur Regierungserklärung zu be= des Geſundheitszuſtandes des Miniſterpräſidenten Schwehla,
der auch ſofort eine mehrmonatliche Reiſe nach dem Süden
anzu=
treten beabſichtige. Im Abgeordnetenhaus geht jedoch das Gerücht,
wonach die Regierung Schwehla ihre Demiſſion gebe und
lich hat heute der ſozialdemokratiſche Miniſter Bechyne als
Ver=
treter Schwehlas Verhandlungen mit den Führern der
Koali=
tionsparteien bezüglich der Staatsbeamtengeſetze eingeleitet, die
jedoch im gegenwärtigen Augenblick noch zu keinerlei Reſultat
führten. — Nahezu alle Zeitungen ſind von dem Ernſt der
poli=
tiſchen Lage überzeugt und „Cesko Slowo” gibt ohne weiteres
ung ausländiſcher Schiffe und die Wiederherſtellung der Leucht= zu, daß die kritiſche Situation vorhanden und nur durch die bis= anſchlags ausging, daß die Friedensmiete ſchon am 1. April 1926
her unſichere Frage der Staatsangeſtell=envorlage entſtanden ſei. e
zogen worden, es wurden mir nach und nach die wenigen guten
Rollen, die ich noch im Beſitze hatte, abgeholt, ohne daß die Stücke
gegeben wurden. Daraufhin ſtellte ſich ein Nervenleiden ein, ich
mußte in eine medico mechaniſche Klinik nach Frankfurt und
konnte erſt nach 5 Monaten als Hedwig im Tell am 3. März
1898 wieder auftreten. Als mein Jubiläum im Herbſt
heran=
nahte, frug die Direktion brieflich bei mir an, ob und was ich
für Wünſche zur Feier des Tages habe. Nach kurzem
Brief=
wechſel und reiflichſter Ueberlegüng in Erinnerung alles deſſen,
was mir zugefügt worden war, lehnte ich dankend jede Feier ab.
Anfang September kam Herr Kniſpel im Auftrag der Direktion
noch einmal zu mir, um mir zu ſagen, daß es immer noch möglich
wäre, eine Benefiz=Vorſtellung für mich anzuſetzen, ich möchte
nur meine Wünſche äußern. Ich antwortete ihm: „Bitte ſagen
Sie Ihrem Herrn Direktor, daß Sie ſeinen Auftrag beſtellt haben,
und daß Fräulein Ethel nichts darauf zu erwidern habe!” So
kam es, daß ich am 12. September allein zu Hauſe war und meine
lieben Kollegen, an deren Spitze Direktionsrat Winter, empfing,
die mir eine kunſtvoll ausgeſtattete Adreſſe überreichten. in
meinem Buche „40 Jahre im Dienſte der Kunſt” erzähle ich
ein=
gehender über dieſe Zeit und meinen Abgang von der Hofbühne.
Das Buch L. Winters hat mir frohe und wehmütige ſchöne
Stunden bereitet und ich bin überzeugt, daß jeder Leſer, der
unſer Theater kennt und ihm ſo viel der künſtleriſchen Anregung
zu verdanken hat, denſelben Genuß empfinden wird.
Anna Ethel.
* Hofſchauſpieler Guſtav Conradik.
Die poliſchen Känpfe in Heſſen.
Als wir bei Beginn der Wintertagung des Heſſiſchen
Land=
tags auf die Zuſpitzung der Lage hinwieſen, die ſich zwiſchen
den Regierungsparteien unter ſich und zwiſchen dieſen und der
heute eröffnet worden. Alle Zugänge des Theaters von Chieti, in dem Oppoſition herausgebildet hatte, erwarteten wir zwar, daß der
politiſche Kampf in Heſſen ſich verſchärfen und angeſichts der
ſchlechten Finanzverhältniſſe ungewöhnliche Formen annehmen
müſſe, aber wir rechneten doch nicht mit einer Entwicklung, wie
ſie inzwiſchen eingetreten iſt. Gewitterartig hat ſich der Unwille
über den unerträglichen Steuerdruck in den Kreiſen des Bürger=
und Bauerntums entladen. In allen Teilen des Landes hat
ſich ein Sturm erhoben, der aus der verzweifelten Stimmung der
Bevölkerung herauswuchs, und alle Anzeichen deuten darauf hin,
daß die Lage gefahrdrohend wird, wenn man ſich nicht mit allem
Ernſt und Nachdruck bemüht, dem notleidenden Mittelſtande in
Stadt und Land Erleichterungen zu ſchaffen, namentlich den
Steuerdruck auf ein erträgliches Maß zurückzuführen.
Aus dem Zuſammenhang, mit welchem die zahlreichen
Steuerproteſtkundgebungen im Lande mit der Vorlage des
Staatsvoranſchlags und der Stellungnahme des Finanzminiſters
dazu ſtehen, iſt klar erſichtlich, daß die ſpontane Erregung breiter
Volksmaſſen weſentlich dadurch geſteigert wurde, daß die
Regie=
rung keine dem Ernſt der Lage entſprechenden Anſtrengungen
machte, um geordnete Verhältniſſe zu ſchaffen, ſondern ſich ſelbſt
einer Art Verzweiflungsſtimmung überließ, wodurch der
Ein=
druck entſtand, daß eine Beſſerung der Dinge von dieſer
Regie=
rung nicht zu erwarten ſei. Es kam hinzu, daß durch die Haltung
der Sozialdemokratiſchen und Demokratiſchen Partei Oel ins
Feuer gegoſſen wurde, indem dieſe innerhalb und außerhalb des
Landtags alle Angriffe auf die verantwortlichen Stellen als
un=
berechtigt abwieſen und den Finanzminiſter aufforderten, auf
ſeinem Standpunkte zu verharren. Mahnungen zu einem
über=
parteilichen Zuſammenarbeiten der geſamten Volksvertretung im
Intereſſe der Sanierung der Finanzverhältniſſe blieben bei den
Linksparteien unbeachtet. Man will es da offenbar auf eine
Kraftprobe ankommen laſſen, wie das ganze Verhalten dieſer
Parteien zeigt, die, während ſie ſelbſt gewohnheitsmäßig mit den
Kleider. Dumini ſagte noch, er übernehme die volle Verantwortung für maſſivſten Geſchützen gegen den Gegner vorgehen, dieſem nicht
einmal die Abwehr ſcharfer Angriffe zugeſtehen wollen, wie ſich
in dem Falle des Abgeordneten Dr. Keller gezeigt hat. Wenn
die Linksparteien es ſo darzuſtellen verſuchen, als habe die
ganze Steuerproteſtbewegung nur den Zweck, den Führern der
Oppoſition in die Miniſterſeſſel zu verhelfen, ſo iſt das ſchon um
B. Prag, 16. März. deswillen nicht ernſt zu nehmen, weil es kein Vergnügen ſein
kann, die zerrütteten heſſiſchen Finanzen wieder in Ordnung zu
bringen. Immerhin liegt in dieſer Darſtellung das
unaus=
geſprochene Zugeſtändnis, daß man die Bewegung ſehr ernſt
ein=
ſchätzt und einen Regierungswechſel als ihre Folge nicht für
ausgeſchloſſen hält. Es iſt denn auch ſehr bezeichnend, daß der
Führer der ſozialdemokratiſchen Landtagsfraktion, der
Abgeord=
nete Kaul, in der Generaldebatte zum Staatsvoranſchlag eine
Aeußerung über die Regierungskoalition und ihren Fortbeſtand
fallen ließ, die nichts weniger als voller Hoffnung war.
Wäh=
rend man bisher eifrig bemüht war, das völlige Einverſtändnis
flüfſig, weil es ſo vergeblich und noch weit vergeblicher iſt, der Koalitionsparteien ſtets zu betonen, erklärte der
ſozialdemo=
kratiſche Führer plötzlich, die Koalition ſei nicht Selbſtzweck, ſon=
Oeſterreich war Danach iſt Borſkys Glaube an Locarno dern nur eine Frage der Zweckmäßigkeit, und in dem Augenblick,
in dem die Sozialdemokratie erkenne, daß ihre Mitarbeit dem
bar ein Krieg zwiſchen der Tſchechoflowakei und Deutſchland vor= Wohle des Volkes nicht mehr diene, werde ſie aus der Koalition
herausgehen. Eine ſehr auffallende Aeußerung! Wie kommt es,
daß die Sozialdemokratie plötzlich von der Möglichkeit ihres
Austritts aus der Regierungskoalition ſpricht? Und warum
dies gerade jetzt bei Beſprechung des Staatsvoranſchlags, der
doch gegenüber dem Anſturm der Oppoſition ganz beſonders die
Einigkeit und Feſtigkeit der Regierungsparteien erfordert? Man
könnte es der Sozialdemokratie nachfühlen, wenn ſie bei dem
Schwierigkeiten, die ſich der Regierung bei der Führung der
Geſchäfte entgegentürmen, die Verantwortung oder die
Mit=
verantwortung für die weitere Entwicklung der Dinge als eine
ihre eine Beamtenregierung folgen werde, und tatſäch= derartige Belaſtung für die Partei anſehen würde, daß ſie dieſe
nicht länger tragen wollte. Denn ſoviel darf als feſtſtehend
gel=
ten, daß der im Staatsvoranſchlag enthaltene Fehlbetrag nicht
ausgeglichen werden kann, ſondern daß er ſich aller Vorausſicht
nach ganz weſentlich vergrößern wird. Zunächſt trifft ja die
Vorausſetzung nicht zu, von der man bei Aufſtellung des
Vor=
erreicht wird, da der Reichstag den Termin auf den 1. Juli 1926
und die immer ihren Platz behaupteten. Er fand auch oft in der
Darſtellung, was viele Komiker nicht vermögen, einen Kumor,
der unter Tränen lacht. Die Beſucher des früheren Hoſtheaters
kennen heute wohl Guſtav Conradi alle noch. Wer ihn geſehen
hat in „Kyritz=Pyritz”, „Der Herr Senator”, Rengiſſance‟. „Der
Bibliothekar”, „Großſtadtluft” „Madame Bonivard”. „
Dienſt=
boten”, „Bettelſtudent”, „Robert und Bertram” „Mein Leopold”
„Ultimo”, „Viel Lärm um nichts” „Stiftungsfeſt” „Naub der
Sabinerinnen”, „Opernball”, „Fledermaus”” Verſchwender”,
„Im Weißen Nößl”, „Penſion Schöller”, „Alt=Heidelberg‟.
So=
doms Ende‟, „Hochtouriſt” „Haubenlerche”, „Die Fröſche‟
„Sommernachtstraum”, „Wintermärchen”, „Was Ihr= wollt”
„Lumpaeivagabundus”, „Minna von Parnhelm”, „Fournaliſten”.
„Egmont” uſtv. uſw, der wird beſtätigen müſſen, daß Conradi
niemals in einer Rolle verſagte.
Ueber den Grund ſeines Weggangs von Darmſtadt waren
verſchiedene Gerüchte im Umlauf, mehr Anekdoten, die wir heute
nicht nachtrüfen können, und die für ſeinen Weggang letzten
Endes auch gleichgültig waren. Auf jeden Fall wurde von
ſei=
nem großen Freundeskreis ſein Weggang ſchmerzlich bedauert.
Conradi iſt in ſeiner Art nie erſetzt worden. Als Gieſecke betrat
der geſchätzte Künſtler in der Spielſaiſon 1907,08 zum letztenmal
unſere Bühne. Selten wurden einem Künſtler an ſeinem
Ab=
ſchiedsabend größere und reichere Ehrungen zuteil als Conradi.
Beim Verlaſſen des Theaters trugen ihn junge Freunde auf den
Schultern bis zu ſeinem Stammlokal, Hunderte begleiteten den
Zug mit Hochrufen und Abſchiedsgrüßen. Die Blumen und
Ge=
ſchenke mußten in Wagen nach Hauſe gefahren werden.
Am vergangenen Sonntag iſt der frühere Hofſchauſpieler am
Hoftheater in Darmſtadt Conradi geſtorben. Guſtav Conradi
war eine der populärſten Perſönlichkeiten während ſeiner
Tätig=
keit in Darmſtadt, und dieſe Popularität hat ihn auch von hier
aus zunächſt nach Amerika und dann auch wohl während der
letz=
ten Jahre nach Berlin begleitet. Conradi wurde 1869 als erſter
Komiker nach Darmſtadt engagiert. Er kam vom Stadttheater in
Halle und debütierte in Darmſtadt als Regiſtrator und Auguſt
Voß (im „Compagnon‟). Sein trockener, ſchnodderiger —
Con=
radi war Berliner — Humor, der ſtets fein und gewürzt und
ſchlagfertig war, hat ihm ſehr bald in Darmſtadt zahlreiche
Freunde im Publikum und auch in der Kritik finden laſſen, welch
letztere wohl niemals als in anerkennender Form über Conradi
geſchrieben hat. Conradi war einer von den Schauſpielern der
alten Schele, die der Regiſſeur hinſtellen konnte, wo er wollte,
Conradi ging dann zunächſt nach Amerika, um nach einigen
Jahren von dort zurückzukehren. Er nahm dann in Berlin,
ſeiner Heimat, Wohnſitz. Auch von dort aus rühmte man den
ſchlagfertigen, aber nie verletzenden Witz und die Satire, mit
der er ſeine Kunſt, wie auch die Dinge des täglichen Lebens, ſo
fein und treffend zu kritiſieren und zu würzen verſtand.
Geſchätzt wie bei Publikum und Kritik war Conradi auch bei
ſeinen Kollegen. In der Genoſſenſchaftsbewegung war er
viel=
fach tätig und ſein treffendes Urteil, ſeine reichen Erfahrungen
auch auf dieſem Gebiet wurden von ſeinen Kollegen durchaus
geſchätzt. Er war ein Stück Theatergeſchichte. Wer das Glück
hatte, ſich mit ihm ein paar Stunden unterhalten, zu können,
durfte ſtaunen über das treffſichere Urteil, das er über Stücke
und Schaufpieler, über Theater und Thegterleiter, oft
jahrzehnte=
lang zurückliegend, hatte. Vie als Künftler war er als Menſch,
trotz ſeiner Eigenarten ein vornehmer, gediegener Charakter. *
berſchoben hat. Weiter tritt eine Senkung der Umſatzſteuer ein,
die für Heſſen eine Mindereinnahme von faſt 2 Millionen Mark
bedeutet. Endlich kann nicht mit den ſonſtigen Steuereingängen
gerechnet werden, von denen der Voranſchlag ausgeht, weil die
allgemeine Wirtſchaftslage erhebliche Ausfälle bringen wird. Es
kommt hinzu, daß ſich die Sozialdemokratie bei Sparmaßnahmen
im allgemeinen und bei denjenigen auf Koſten der Volksſchule
im beſonderen, wo ſie möglich und notwendig ſind, nicht wohl
fühlt. Von ſolchen Betrachtungen aus mag dieſer Partei der
Austritt aus der Regierung nicht ganz unwillkommen ſein. Im
Augenblick verfolgt die Bemerkung des Abgeordneten Kaul
je=
doch einen anderen Zweck: ſie iſt an die Adreſſe des Zentrums
gerichtet und will dieſem die Verantwortung für die Entwicklung
der Dinge zuſchieben.
Es iſt kein Geheimnis, daß das Zentrum bei den
Vor=
beratungen des Etats wie auch im Sechſer=Ausſchuß ſich von der
Aufſaſſung der mit ihm koalierten Parteien in einer Reihe von
Fragen getrennt und ſich dem Standpunkte der Oppoſition,
namentlich demjenigen der Deutſchen Volkspartei genähert hat.
Das trifft nicht bloß bei der Frage des Abbaus von
Volksſchul=
klaſſen, ſondern auch bei ſonſtigen Einſchränkungen der
Verwal=
tung zu. Das Zentrum glaubt eben die Verantwortung dafür,
daß die bisherige Ausgabenwirtſchaft nicht weſentlich
einge=
ſchränkt wird, nicht übernehmen zu können, weil es einen
Zu=
ſammenbruch der Staatsfinanzen nicht verſchulden will. Der
Abgeordnete Blank (Zentr.) hat denn auch den Standpunkt
ſeiner Partei, nachdem dieſe mit ihren Erſparnisanträgen in
den Ausſchüſſen nicht immer durchgedrungen iſt, dahin feſtgelegt,
daß er erklärte, das Zentrum werde ſeine Zuſtimmung zu den
einzelnen Kapiteln des Etats nur dann geben, wenn der
Finanz=
miniſter einen gangbaren Weg zur Deckung des Defizits zeigen
werde. Damit hat das Zentrum zum Ausdruck bringen laſſen,
daß es ſich auf eine Verſchleppung der Finanzkriſe nicht einlaſſen
will, ſondern daß es ihre Löſung von dem Finanzminiſter
er=
wartet. Bei dieſer Sachlage gewinnt der Gegenſatz, in den ſich
der Abgeordnete Nuß (Zentr.) zu der Aeußerung des
Abge=
ordneten Kaul über den Zweck der Regierungskoalition geſetzt
hat, erſt ſeine richtige Beleuchtung. Der Abgeordnete Nuß
er=
klärte nämlich, das Zentrum ſehe in der Koalition nicht nur eine
Frage der Zweckmäßigkeit wie die Sozialdemokratie, ſondern eine
Frage ſittlicher Verantwortung. Damit lehnt das Zentrum ein
Zuſammenarbeiten mit der Sozialdemokratie aus reinen
Zweck=
mäßigkeitsgründen ab und weiſt darauf hin, daß die
Regierungs=
parteien nur im Gefühle einer ſittlichen Verantwortung
zuſam=
mengehalten werden können und unter dieſem Geſichtspunkte zur
Löſung der Finanzkriſe berufen ſeien. Hier iſt wieder der
klaf=
fende Riß zutage getreten, der zwiſchen der Auffaſſung des
Zen=
trums und der Sozialdemokratie beſteht
Spectator.
Hefſiſcher Landtag.
Annahme der Kapitel Forſi= und Kameralgüter
des Staatsvoranſchlags.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 10 Uhr. Das Haus
ſetzt die Beratungen des Voranſchlags 1926 bei Kapitel I (Forſt= und
Kameralgüter) fort.
Hierzu liegen ein Antrag Dr. Schott und Genoſſen über die Anträge
der Gemeinden zu den Koſten der Forſtverwaltung, ſowie der Abgg.
Dr. Müller und Genoſſen über Pacht und Mieten aus Kameralgütern
vor. Der erſtgenannte Antxag wünſcht eine Herabſetzung der Beiträge
für beſtimmte Gemeinden, der zweite fordert einen Nachlaß der Pachten
und Mieten. — Der Ausſchuß empfiehlt, die beiden Anträge abzulehnen.
Mittwoch, den 17. März 1926
Ein Antrag Galm wünſcht, daß die Gehälter der Beamten, die 7500
Mark überſteigen, auf dieſe Summe herabgeſetzt werden. Die B=amten
haben, wie die Regierung erklärt, ein einklagbares Recht auf ihye
Gehäl=
ter in der feſtgeſetzten Höhe. — Der Ausſchuß beantragte Ablehnung des
Antrages.
Abg. Lux (Soz.) und Abg. Heinſtadt (Zentrum) ſprecher
gegen den Antrag des Bauernbundes.
Abg. Schott (D.V.P.) ſetzt ſich für ſeinen Antrag ein. Die
Ein=
nahmen aus den Gemeindewaldungen, namentlich aus den Schälwäldern,
ſeien ſehr gering, und die Gemeinden ſeien oft nicht in der Lage, die
Beitragskoſten für die Forſtverwaltung aufzubringen.
Miniſterialrat Dr. Petri erklärt den Antrag des Abg. Dr. Müller
aus techniſchen Gründen für undurchführbar
Abg. Dr. Müller (Bbd.) widerſpricht den Ausführungen des
Miniſterialrats Dr. Petri und macht darauf aufmerkſam, daß bei der
Notlage, in der ſich die Landwirtſchaft befindet, die hohen Pachten nicht
gezahlt werden können.
Abg. Lux (Soz.) beautragt die Zurückſtellung des Antrags Galm
bis zur Beratung der Beſoldungsordnung.
Die Ausſprache über Kapitel I iſt damit geſchloſſen. Die Abſtimmung
wird nach der Pauſe ſtattfinden.
Zu Kapitel II (Siedlungsweſen) liegen u. a.
Erſparnisan=
träge der Abg. Dr. Leuchtgens und Hoffmann vor.
Abg. Weckler (Ztr.) macht längere Ausführungen über die
beſon=
dere Notlage der Gemeinde Ilbenſtadt in Oberheſſen. Das Gelände ſe
in der Inflationszeit gegen einen Spottpreis in die Hände des Staates
gelangt. Der Staat überlaſſe den Bauern kein Gelände als Beſisz, wgs
gegen ſein gegebenes Verſprechen ſei. Die Pachtpreiſe, die der Staat
jetzt verlange, ſeien diel höher, als ſie ſeinerzeit bei dem Fürſten von
Leiningen=Weſterburg geweſen ſeien. Es ſei doch immerhin bemerkens
wert, daß die Bauern den fmiheren Zuſtand — die Herrſchaft der Stan
desherren — als wünſchenstverter und erſehnenswerter bezeichneten, als
die jetzige Verwaltung durch den Staat. Redner bezeichnet das
Berhal=
ten der ſtaatlichen Verwaltung als eine Blamage für den heſſiſchen
Staat
Abg. Dr. Müller ſetzt ſich für den Antrag Dr. Leuchtgens ein
der die Abwicklung und Weiterführung des Siedlungsunternehmens der
Forſtverwaltung übertragen will.
Finanzminiſter Henrich erklärt, daß die Darſtellung des Abg
Dr. Weckler keineswegs zutreffe. Der Staat ſei gegen ſeinen Willen in
den Beſitz des Geländes von Ilbenſtadt gekommen. Es ſei verſtändlie
daß die Bauern den früheren Zuſtand herbeiſehnten, da die Verwaltung:
verhältniſſe ſehr ſchlesft geweſen ſeien. Die vom Staat verlaugten
Pachtpreiſe ſtänden auch in Ilbenſtadt hinter den allgemeinen
Vachtprei=
ſen zurück. Der Miniſter behält ſich vor, nochmals auf die Verhältniſſe
von Oibenſtadt zu gegebener Zeit zurückzukommen.
Abg. Heinſtadt (Ztr.) unterſtreicht die Ausführungen des Abg.
Weckler.
Abg. Fenchel (Bbd.) bemerkt, wenn die Sozialdemokratie wirklich
den Siedlungsgedanken fördern wolle, ſo möge ſie die 20 Prozent
Zu=
ſchlag den Siedlern erlaſſen. Entſprechende Anträge ſeien vom
Bauern=
bund geſtellt worden. Redner wünſcht, daß durch eine Kommiſſion die
Verhältniſſe von Ilbenſtadt, die vom Abg. Weckler geſchildert worder
ſeien, unterſucht werden.
Abg. Dr. Werner (Dnatl.) erklärt, daß die Sozialdemokraten de
durch, daß ſie ſich gegen den Zollſchutz wenden, der Förderung des Siel
lunsweſens entgegenarbeiten.
Nach einer kurzen Pauſe erwidert Miniſter von Brentano auf
eine Kleine Anfrage des Abg. Galm, betr. die Arbeitsloſendemonſtration
in Darmſtadt, daß die Kundgebung von Kommuniſten infzeniert worden
ſei. Das Polizeiamt habe aus dem Gefühl der Verantworkung heraus
die Lage ernſter aufgefaßt, als ſie geweſen ſei. Daher auch der Einſatz
der Schutzpolizei und der Panzerwagen. Es ſei leicht, wenn man eine
Situation überſchaue, Kritik zu üben.
Abg. Galm (Komm.) beantragt, die Erklärung des Miniſters auf
die nächſte Tagesordnung zu ſetzen. Es wird jedoch abgelehnt.
Es erfolgt nun die Abſtimmung, zum Kapitel I. Das Kapitel
wird den Ausſchußanträgen entſprechend angenommen. Abgelehnt
wer=
den u. a. die Erſparungsanträge des Bauernbundes.
Abg. Dr. Leuchtgens gibt die Erklärung ab, daß der
Bauern=
bund gegen den Antrag des ſozialdemokratiſchen Abg. Widmann, der die
Streichung verſchiedener Oberförſter= und Aſſeſſorenſtellen wüinſcht,
ge=
ſtimmt habe, weil dieſer Antrag ſeiner Partei nicht weitgehend genug
geweſen ſei. Um dieſe Erklärung abgeben zu können, bedarf es des
wie=
derholten Eingreifens des ſtellvertretenden Präſidenten Dr. v. Helmolt,
da der Redner durch dauernde Zwiſchenrufe „Sparen!” bei ſeinen
Aus=
führungen geſtört wird.
Kapitel 2 und 3 — Siedlungsweſen bzw. Kaweralgüter und
Bau=
verwaltung — werden ebenfalls den Ausſchußanträgen entſprechend
an=
genommen.
Schluß der Sitzung 1 Uhr 40 Minuten. Nächſte Sitzung Mittwoch
vormittag 9 Uhr mit der gleichen Tagesordnung.
Miif 16
Das Volfsbegebrez.
Verfrühter Zubel der Enteignungsanhänger.
Der zweite Sonntag, der für die Eintragung zum
Volks=
begehren zur Verfügung ſtand, hat den Sozialdemokraten und
Kommuniſten den erhofften Stimmenzuwachs gebracht. Der
„Vorwärts” ſtellt in Fettdruck feſt, daß ſich am Sonntag allein
217000 Wahlberechtigte eingetragen haben, ſo daß in Berlin jetzt
beinahe 1,1 Million Stimmen abgegeben wurden. Die
Propa=
ganda ſcheint jetzt zu wirken. Aus Groß=Hamburg meldet der
„Vorwärts” im ganzen 300 000 Eintragungen, aus Köln 80 000,
aus München 65000, aus Breslau faſt 100 000 und ſo fort. Es
iſt von Anfang an nie zweifelhaft geweſen, daß die radikalen
Parteien die für den weiteren Verlauf des Volksbegehrens
erfor=
derlichen 4 Millionen Stimmen aufbrigen würden. Sie ſelbſt
ſchätzen, daß jetzt bereits über 8 Millionen zuſammengekommen
ſind. Wieweit diefe Zahlen zutreffend ſind, läßt ſich jetzt noch
nicht nachprüfen, da für die Abſtimmung auf dem flachen Land
jeder Anhaltspunkt fehlt. Müßig iſt es ja auch. Ob es 8 oder
10 Millionen ſind, iſt für den weiteren Verlauf des
Volksbegeh=
rens belanglos. Sicher iſt, daß der Reichstag ſich mit dem
Volksbegehren zu beſchäftigen haben wird. Sicher iſt auch, daß er
das Geſetz ablehnen wird und daß dann, etwa im Juni, die
eigentliche Volksentſcheidung erfolgen muß.
Frag=
lich kann nur ſein, ob inzwiſchen der Reichstag den Verſuch
macht, auf Erund des Kompromißantrages der bürgerlichen
Pgc=
teien ein: andere befriedigende Löfung zu verſuchen.
Bayeriſche Pokitik.
Eine Rede des Miniſters Stützel.
München, 16. März.
In der Dienstagſitzung des Haushaltausſchuſſes des bayeriſchen
Landtages erklärte Staatsminiſter Stützel u. a., in den
Verhand=
lungen mit der Entente, die durch die Entwaffnungsnote
aus=
gelöſt wurden, ſei bis heute kein endgültiger Beſchluß erzielt worden.
Erſt wenn alle noch ſtrittigen Punkte geklärt ſeien, werde ſich die
Trag=
weite der übernommenen Verpflichtungen überſehen laſſen. Erſt dann
könnten die erforderlichen organiſatoriſchen Maßnahmen im
Polizei=
weſen durchgeführt werden. Bei der Landespolizei ſei bereits ſeit
September v. J) die Anſtellungsſperre verhängt worden. In bezug
auf die Bekämpfung des Handels mit unzüchtigen Schriften habe er
Ergänzung der Reichsgewerbeordnung angeregt. In der Frage des
Volksbegehrens ſei das Miniſterium des Innern mit größter
Korrekt=
heit verfahren. In der Frankenfälſchungs=Angelegen
heit ſei ſofort eine Unterſuchung in die Wege geleitet worden.
Erhebungen ſeien aber noch nicht abgeſchloſſen. Richtig ſei, daß vor e
gen Tagen ſich zwei franzöſiſche Beamte, ein Kriminalbeamter und ein
Bankbeamter, in München einfanden und der Polizeidirektion Material
zur Klärung übergaben. Dieſes wurde ſofort in Prüfung genommen.
Näherer Aufſchluß könne aber noch nicht gegeben werden.
Unterſuchung=
handlungen hätten beide Beamte in München nicht vorgenonrmen. Der
Miniſter erklärte weiter, er könne nicht in Ausſicht ſtellen, daß in bezug
auf das Verbot der kommuniſtiſchen Verſammlungen nach Schluß des
Volksbegehrens eine Aenderung eintrete. Die Kommuniſten
woll=
ten mit brutaler und blutiger Gewalt den Staat ſtürzen. Es wäre abſo
leichtſinnig, wenn die Staatsregierung anders gegenüber den
Kom=
muniſten verfahren würde als ſie es bisher getan habe. Eine Reiße
anderer Staaten ſei bereits dem Beiſpiel Bayerns gefolgt. Die rechtliche
Begründung des Verbots der Hitlerverſammlungen bilde Artikel
des Ausführungsgeſetzes zur Reichsſtrafprozeßordnung. Dies ſtehe mir
dem Reichsvereinsgeſetz nüht in Widerſpruch. Man könne der Polizei
nicht Zumuten, einte Revblution zu bekämpfen, tvenn ſie ſchon
ausgebro=
chen ſei. Wenn das Verſammlungsverbot aufgehoben werden ſolle, müſt
Hitler ſeine alte Methode von ſich werfen. Die Regierung werde fich
durch bieſen Kampf gegen ſie nicht beirren laſſen. Drohungen fürdk
er nicht und Schmähungen beachte er nicht.
Die glückliche Geburt eines
geſunden Jungen zeigen erfreut
an
Studienaffeſſor Kurt Fink
u. Frau Hedwig, geb. Greimer.
z. Zt. Klinik Dr. Hoffmann u. Dr. Wolff.
Oarmſtadt, 15. März 1926.
(*7392)
Anne Maul
Adam Möſer
Verlobie
Dieburgerſtr. 32 Arheilgerſtr. 84
Darmſtadt, 17. März 1926.
(*7337)
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Katharina Sauerwein, geb. Wagner
Philipp Reeg
Familie Ernſt Kaffenberger
Familie Foſef Seidel.
Zeilhard, Groß=Bieberau, 15. März 1926.
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R9
[ ← ][ ][ → ]Nummer 76
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 17. März.
— Heſſiſches Landestheater. Heute findet der Vortragsabend Robert
Klupp um 8 Uhr im Kleinen Haus, des Heſſiſchen Landestheaters
ſtatt. Der Abend, der — wie ſein Titel ſagt — „fröhlicher Kunſt”
gewidmet iſt, bringt in ſeiner Vortragsfolge eine Auswahl klaſſiſcher und
moderner heiterer Gedichte und Humoresken, in ſeinem zweiten Teile
Ausſchnitte aus Ludwig Thomas „Lausbubengeſchichten”.
Am Freitag, den 19 März, ird Klabunds Schauſpiel nach dem
Chi=
neſiſchen „Der Kreidefreis” als 17. Vorſtellung der Miete E.
wie=
derholt.
Am Mittwoch, 24. März, findet die Uraufführung der drei
Gol=
doniſchen Komödien von Fr. Malipiero im Großen Haus des
Heſſiſchen Landestheaters ſtatt. In drei kurzen Einaktern: „Das
Café=
haus”, „Herr Todero Brontolone” und „Die zäukiſchen Weiber von
Chiggia” ſchildert Malipiero unter Benutzung dreier Komödien von
Gol=
doni die ganze Buntheit des italieniſchen Volkslebens gegen Ende des
18. Jahrhunderts. Am gleichen Abend findet eine weitere Uraufführung
ſtatt: Alfredo Caſeilas choreographiſche Komödie in zwei Akten: „Das
venezianiſche Kloſter”., Malipiero und Caſella gelten als typiſche erſte
Vertreter der gegenwärtigen italieniſchen Muſik. Die Inſzenierung
bei=
der Aufführungen hat Generalintendant Ernſt Legal übernommen.
Muſi=
kaliſche Leitung: G.neralmuſikdirettor Joſeph Roſenſtock. Die
choreogra=
phiſche Einrichlung der Komödie „Das venezianiſche Kloſter” hat Manda
von Kreibig. Die Bühnenbilder wurden nach Entwürfen von Lothar
Schenck von Trapp in den Werkſtätten des Landestheaters hergeſtellt.
— Graphiſche Ausſtellung. Eine Auswahl graphiſcher Arbeiten ſtellt
Kurt Perlſee in der Bücherſtube Bodenheimer (Rheinſtraße) aus.
Es werden neben Holzſchnitt und Nadierung Porträts ſowie
Lithogra=
phien aus dem nächtlichen Darmſtadt gezeigt.
Heſſiſcher Motorradklub, Ortsgruppe des ADAC. Darmſtadt.
Einen lebhaften Eindruck hinterließen die am bekannten Startpkatz
„Caf” Oper” zu einer außerhalb des Sport= und Tourenprogramms
lie=
genden Geſellſchaftsfahrt nach Seeheim an der Vergſtraße verſammelten
Fahrer des HMC. Oblohl die offizielle Clubfahrt erſt auf den zweiten
Oſterfeiertag feſtgelegt worden iſt, trieb der ſich ſchon ſtark bemerkbar
machendende Frühlingsanfang und ein bischen Einſicht des Wettergottes
unſere Motorradfahrer zur fröhlichen Fahrt auf die Landſtraße.
Pünkt=
lich um 2,15 Uhr, ſetzte ſich die ſtattliche Zahl von 22 Motorrädern und
4 Motorwagen in Bewegung. Die zahlreich ſich eingefundene Menge
der Schauluſtigen bekundete aufs Neue, daß auch in unſerer Heimatſtadt
reges Intereſſe am Motorſport beſteht. Pünktlich in Seeheim
angekom=
men, erhöhte ſich unter Hinzurechnung der Nachzügler und auswärtigen
Gäſte die Zahl der Teilnehmer auf zirka 100 Perſonen, mit insgeſamt
38 Motorrädern und 5 Motorwagen. Begonnen mit dem üblichen
Kaffee=
klatſch, wurde mit einem Male die Stimmung ſehr angeregt. Tanz=,
Unterhaltung, Geſangs= und heitere Vorträge ſorgten für fröhliches
Treiben. Der Familienausflug verlief in harmoniſcher und urfideler
Weiſe. Unbeachtet zweier Hochmütigen, die bei der Heimfahrt die
Land=
ſtraße auf ihre Feuchtigkeit unterſuchten, landeten alle Teilnehmer
unver=
ſehrt in der Heimatſtadt. Letzten Endes ſei noch erwähnt, daß die ſo
überaus zahlreiche Teilnahme an der erſten inoffiziellen Ausfahrt des
HMC. ein gutes Ohmen für das Sportjahr 1926 bedeutet.
Volkshochſchule. Der Lichtbildervortrag von Herrn
Oberbergrat Profeſſor Dr. Klemm über die vorjährige
Alpenwan=
derung findet heute abend (Mittwock, 17. März), pünktlich um 8 Uhr
im Hörfaal 326 der Techniſchen Hochſchule ſtatt. Karten ſind für
Mit=
glieder zu 30 Pfg., ſtür Nichtmitglieder zu 50 Pfg., auch am Saaleingang
zu haben. — Der Beginn der Vogelſtimmen=Exkurſionen
von Kuſtos Dr. Schwvan muß auf Sonntag, den 28. März, verlegt
wer=
den. Wir treffen uns vormittags 8½ Uhr an der Woogstreppe.
Exkur=
ſion in die nähere Umgebung. Rückkehr gegen 1 Uhr. Eine Führung
durch die Zoologiſche Abteilung des Landesmuſeums findet ſpäter ſtatt.
Der Kurſus umfaßt vier Führungen und koſtet für Mitglieder der
Volks=
hockſchule 1,50 Mk. Vorherige Anmeldung in der Geſchäftsſtelle der
Volkshochſchule (Mathildenplatz 17) erforderlich.
— Gartenbauverein Darmſtadt. Mit Befriedigung kann feſtgeſtellt
werden, daß die Vereinsabende andauernd eine hohe Beſuchsziffer
auf=
zuweiſen haben. Auch in der Märzverſammlung war der „Fürſtenſaal”
wieder vollbeſetzt, und es wurde in der Betrachtung des anatomiſchen
Baues und der phyſiologiſchen Lebensvorgänge bei der Pflanze
fort=
gefahren. Herr Profeſſor Völſing verſtand es meiſterhaft, in ſchlichter,
volkstümlicher Weiſe einem ſchwierigen Kapitel, der „Aufgabe des
Blattes”, recht int=reſſante Seiten abzugewinnen. Nach kurzer
Einlei=
tung wurde an Betanntes vom Aeußeren des Blattes erinnert, dann
an der Hand vieſer anſchaulicher Lichtbilder auf den inneren Bau
ein=
gegangen, ſodann die Tätigkeit eingehend erörtert und die Bedeutung
dieſer für die Pflanze, für Tiere und Pflanzen erklärt. Hierauf wurden
noch eine Reihe intereſſanter Einrichtungen zur Waſſerverſorgung, zum
Ausnutzen des Lichtes, Mitwirkung der Blätter beim Blütenſchutz, bei
der Vermehrung, Ernährung beſonderer Art und Verbreitung
vorge=
führt und mit einer kurzen Betrachtung des Laubfalles geſchloſſen. Der
Vortrag fand wvohlverdienten Beifall. In einer der ſpäteren
Monats=
verſammlungen wird über die „Einrichtung und den Zweck der Blüten”
geſprochen werden. — Herr Brohm machte noch bekannt, daß im Laufe
des Jahres Privatgärten von Mitgliedern beſichtigt und gegebenenfalls
prämiiert wverden ſollen. Man hofft, dadurch das Intereſſe für den
Gartenbau noch mehr zu wecken, Ratſchläge erteilen zu können und neue
Anregungen zu empfangen. Die nächſte Monatsverſammlung findet am
8. April ſtatt.
— Heſſiſches Rotes Kreuz (Heſſiſcher Landesverein und Alice=
Frauen=
verein). Das Kindererholungsheim im Schloß Bingenheim (Oberh.)
wird d5 Js. am 15. April für Kinder des Mittelſtandes wieder eröffnet im Mathildenhöhſaal, Dieburger Straße, ſeine Generalverſammlung
werden. Anmeldungen von Kindern ſind bei der Geſchäftsſtelle des ab. Der außerordentlich ſtarke Beſuch dieſer Generalverſammlung be=
Alice=Frauenvereins. Dieburgerſtraße 21, durch Vermittlung unſerer weiſt das große Intereſſe der Mitglieder an den Veſtrebungen ihres
Landesvereins) umgehend, ſpäteſtens aber bis zum 1. April 1926, zu be= als äußerſt günſtig bezeichnet werden können. Dem Vorſtand wurde
wirken. Die Kur beginnt am 15. April mit einer Knabengruppe von Entlaſtung erteilt. Seinem Bericht iſt zu entnehmen, daß die Mitglie=
6—10 Jahren. Dieſe Geruppe weczſelt in ſechswöchentlichem Turnus derzahl, die zurzeit nahezu 2000 beträgt, ſtändig im Steigen begriffen
ab mit einer Mädchengruppe im Alter von 6—14 Jahren.
ſuchten Winterfamilienabend bei Kamerad Sitte. Muſikaliſche Dar= Bericht wurde weiter darauf hingewieſen, daß der Verein, der größte
bietungen, von welchen die Vorträge einer Maudolinen=Vereinigung ganz ſeiner Art in Darmſtadt, bei ſeinen niedrigen Sterbegeldbeträgen (
zur=
beſonderen Beifall fanden, verſchönerten den Abend. Den Kern der zeit 30 Pf. pro Sterbefall) gegenwärtig nahezu 500 Mark Sterberente
Veranſtaltung aber bildete der Vortrag unſeres Ehrenvorſitzenden, Herrn ausbezahlt: Aufnahme erfolgt ohne ärztliche Unterſuchung vom 18. bis
General von Crüger, „Unſer deutſcher Rhein”. Der Vortragende führte 50. Lebensjahre. Der Rechner, Herr Simmerer, Darmſtadt,
Wald=
die Anweſenden in die Zeit der Römerherrſchaft und der Gewaltherrſchaft ſtraße 38p., gibt über alles Wiſſenswerte bereitwilligſt Auskunft.
der Franzoſen bis zur Jahrtauſendfeier der deutſchen Rheinlande. Aus
den hiſtoriſchen und geſchichtlichen Darlegungen war unfehlbar zu
er=
ſehen, daß das Ziel der Franzoſen von jeher darauf hinauslief, den Rhein mann Lehrerswitwe, Darmſtadt, Klemensſtraße 3, in voller geiſtiger
zur Grenze Frankreichs zu ſtempeln. Ob Monarchie oder Republik, Friſche ihr 91. Lebensjahr. Ihr Mann war einer der erſten deutſchen
Frankreichs Begehren blieb dasſelbe und der den Franzoſen angeborene Lehrer, die nach dem Krieg 70—71 nach Lothringen verſetzt wurden.
Nationalſtolz begünſtigt dieſe Beſtrebungen auch heute noch. Der für
jeden Deutſchen, hochintereſſante Vortrag wurde mit großew Beifall auf= 1. Februar 1926 zwiſchen Darmſtadt und Offenbach bzw.
Frank=
genommen, dem der 2. Vorſitzende auch beſonderen Ausdruck verlieh. Im furt a. M.=Süd neu eingelegten Triebwagenfahrten werden
frohen Beiſammenſein verſchwbanden die Stunden allzuraſch. Es war
ein ſchöner Abend, der den Teilnehmern noch lange in angenehmer Er= leider noch nicht in dem wünſchenswerten Umfang benützt. Die
innerung bleiben wird. An dieſem Abend verabſchiedete ſich auch der Fahrten ſtellen außerordentlich günſtige und ſchnelle
Verbin=
erſt vor kurzem zum 1. Vorſitzenden gewählte Oberleutnant a. D. Thomas, dungen zwiſchen der heſſiſchen Landeshauptſtadt einerſeits und
ergehen begleiten den treuen und lieben Kameraden in ſeinen neuen
Wirkungskreis.
— Vogelsberger Höhen=Klub, Darmſtadt. Die Führer hatten ihre
Getreuen zur blanmäßigen 3. Wanderung gerufen, und es hatte ſich BREBREEBEBR
auch eine ſtattliche Zahl zur Gefolgſchaft eingefunden. Der
Win=
ter mit ſeiner bisherigen unſteten Witterung iſt ſtark im Abwandern
begriffen und neues Grün prangt allerwärts hervor. Ein prächtiger
Wandertag war es, den man ſich ſelten ſchöner wünſchen konnte. Wenn
auch der Himmel ſtark bewölkt war, ſo war es doch Frau Sonne
mög=
lich, hier und da durchzuſchimmern. Die Führer haben es infolge ihrer
regen Wandertärigkeit fertig gebracht, für das Verbringen der Wander= 9
ſchar vom Martinspfad aus bis nach Nieder=Beerbach einen Zeitaufwand 8
von beinahe 4 Stunden zu gebrauchen. Nicht Alltagswege, ſondern
viele Sonntagswege und Pfade waren ausgeſucht. Der Aufſtieg zum 8
bberen Hang des Frankenſteines koſtete manch Tröpflein Schweiß, und
derſelbe wird auch noch einige Zeit in guter Erinnerung bleiben. Gegen
Mittag gelangte man in Nieder=Beerbach an und kehrte im „
Darm=
ſtädter Hof” ein. Nach 1½ſtündiger Pauſe wurde der Weitermarſch
angetreten, der durch den Kaſtenwald, links am Gickelsberg vorüber
nach Nieder=Ramſtadt führte, wo man nach zweiſtündigem Marſche
an=
kam und im „Darmſtädter Haus” Einkehr hielt. Die Führer hatten
nicht zu diel verſprochen, ihr aufgeſtelltes Programm wollte kein Ende
nehmen. Vorträge und ſonſrige Darbietungen ernſter und fröhlicher
Art kamen zu Gehör. Führer Kreutzer erſtattete ſogar bereits den
Be=
richt über den Verlauf der Wanderung, in prächtigſter Form in
Vers=
maß gekleidet. Auch die Geſangsabteilung unter Leitung ihres
tüch=
tigen Dirigenten, Herrn Späth, trug wieder ein gut Teil zur
Verſchöne=
rung des Nachmittags bei. Die zum Vortrag gebrachten Chöre fanden
reichen Beifall.
— 80. Geburtstag. Der Senior der Firma A. Baßmann,
Eifen=
handlung, in der Grafenſtraße, Herr Auguſt Baßmann, ein alter 7
18i0er Kämpfer, feierte geſtern in guter Rüſtigkeit ſeinen 80. Geburtstag.
Mitiwoch, den 17. März 1926
— Heſſiſche Bilderbühne. „Die Schule des Lebens und
der Liebe” iſt der Titel des fünfaktigen Films, der in dieſer Woche
auf der weißen Wand der „Heſſiſchen Bilderbühne” erſcheint. Ein
Mär=
chen voll holden und tiefen Inhalts nach Hans Chr. Anderſen, aus der
verſonnenen Biedermeierzeit, bietet ſich hier dem ſtaunenden Auge dar.
Wer von uns hat nicht aus den Zeiten der Kindheit die Erinnerung an
die Feierſtunden bewahrt, wo „der Anderſen” hervorgeholt wurde und
die ganze Wunderwelt des Märchens aus ſeinen Blättern aufſtieg! Und
welche Wonne iſt es nicht ſeüir den Aelteren, nun in ſeinem reichen
Bil=
derſchatz zu blättern und ſich bei jeder einzelnen Zeile in das veruorene
Zauberland des Märchens zurückverſetzen zu können! Dies dürfte eine
der hübſcheſten Gaben ſein, die die „Heſſiſche Bilderbühne” während ihres
kurzen Beſtehens zeigte. Man hat ſelten ſo viel rein kindhafte und
doch beſtrickende Wirkung gefunden wie hier. Gerade hier gibt es noch
eine Fülle ungeheuerer Schätze, man braucht nur auf Anderſen zu
ver=
weiſen, der ja auch in dieſem Film den Rekord ſchlägt. Und nicht nur
die Kinder werden es gern ſehen.
Silhouetten
aus der Wertherzeit
Aus dem Nachlaß von Joh. Heinrich Voß und dem
Silhouettenbuch von Carl Schubert, herausgegeben von
Dr. Hermann Bräuning=Oktabio
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— Der Aeltere Sterbekafſe=Verein, Darmſtadt, gegründet 1870, hielt
Zweigbgreine (des Alice=Frauenvereins jowohl als auch des Heſſiſchen Vereins. Der Bericht des Vorſtandes ergab, daß die Kaſſenverhältniſſe
iſt. Allein im abgelaufenen Geſchäftsjahre hatte der Verein mehrere
hundert Neuaufnahmen zu verzeichnen. Darunter befinden ſich nicht
— Der Verein ehemaliger 6ler Artilleriſten hielt einen ſehr gut be= nur ältere, ſondern in größerer Anzahl auch jüngere Leute. In dem
— Hohes Alter, Sonntag, den 7. März, vollendete Frau Gauſche=
H.K. Triebwagen Darmſtadt—Offenbach—Frankfurt. Die am
der unerwartet infolge ſeiner beruflichen Tätigkeit ſeinen Wohnſitz nach Frankfurt a. M.=Süd (Sachſenhauſen) und Offenbach anderer=
Hanburg verlegen mußte. Herzliche Wünſche für ſein ferneres Wohl= ſeits dar, und es muß erwartet werden, daß alle beteiligten Kreiſe
die Neueinrichtung durch möglichſt lebhafte Benützung fördern.
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* Portrag in der Elternvereinigung.
Einer Einladung der „Elternvereinigung an den höbe
ren Schulen Darmſtadts” zu einem Vortragsabend am
Mon=
tag in den Fürſtenſaal, der zum Thema hatte: „Welche Wirkung
iſt von der geplanten Schulreform für das deutſche
Bildungsweſen zu erwarten?”, waren die Elternkreiſe recht
zahlreich gefolgt. Herr Pfarrer Marx, gab einleitend bekannt, daß von
69 Kindern, die die Grundſchulen nach dreijährigem Schulbeſuch als für
die Aufnahme in den höheren Schulen geeignet bezeichnet hatten, 63 vom
Stadtſchulamt zum Uebergang in die höheren Schulen beſtimmt ſind.
Bei den ſechs Zurickgewieſenen ſeien lediglich die ärztlichen Zeugniſſe
maßgebend geweſen.
Das Th ma des Abends war zweckmäßigerweiſe in zwei Abſchnitte
geteilt. Zuerſt ſprach Herr Studienrat, Dr. Liſtmann, über die
pädagogiſche Beurteilung und erklärte, daß er nicht von
dem inneren Werte, dem geiſtigen Gehalt der Reform, ausgehen wolle,
ſondern von der Auswirkung des Reformgeiſtes im äußeren Gehalt, der
Typenbildung. Es ſei beſſer, vorerſt von dieſer ſichtbaren, äußeren
Form auszugehen. Das Gymnaſium ſcheint zuerſt nicht ſo berührt, aber
die ſprachlichen Elemente ſind ernſthaft geſchwächt. Philoſophie und
Staatsbürgerkunde erſcheinen als ſelbſtändige Unterrichtselemente modiſch
überſchätzt, in der pädagogiſchen Beurteilung lebhaft umſtritten. Die
franzöſiſche Sprache kann in ihrer jetzigen Struktur im heſſiſchen
Gym=
naſium unmöglich ſo bleiben. In Preußen iſt nunmehr die
Staatsbür=
gerkunde mit dem Geſchichtsunterricht verbunden. Auch das
Nealgym=
naſium hat man erfreulicherweiſe in ſeiner Form belaſſen. Auch hier ſind
ſprachliche und mathematiſchnaturwiſſenſchaftliche Stunden vermindert.
Die anderen Neformländer, mit Ausnahme Preußens, gehen hier
um=
gekehrt vor. Der neue Typ des Real=Reformgymnaſiums, in dem Latein
erſt in IIb beginnt, wird allgemein abgelehnt. Die Folgen der ſelbſt
von einem Fachmann ſchwer zu überſehenden Zahl und Art von
Anſtal=
ten für einen Schüler, der die Anſtalt wechſeln muß, liegen auf der
Hand. Die Oberrealſchule hat ihren Namen behalten, aber einen neuen
Inhalt bekommen. Heſſen hat die von Preußen eingeführte
Ausgeſtal=
tung noch übertrieben, bewußt auf Mathematik und Naturwiſſenſchaften
abgeſtellt, am Neuſprachlichen bedenklich abgeſtrichen. Sogar der Deutſch=
Unterricht mußte zwei Stunden abgeben. Die Aufbauſchhle, zu der die
Pläne in Heſſen noch nicht vorliegen, ſoll als Deutſche Oberſchule
er=
fcheinen. Man ſteht in der Reformbewegung immer vor der Frage, ob
denn überhaupt an die Wünſche der Eltern genügend gedacht wurde oder
ob fachliche und andere Geſichtspunkte vorherrſchen. Die Reform muß
verſchiebbar ſein. Wenn man die Erfahrungen der anderen Länder
be=
rückſichtigt, die Leiſtungsfähigkeit der b ſtehenden Schuleinrichtungen und
die Labilität der pädagogiſchen Probleme, dazu die Ungeklärtheit der
wirtſchaftlichen und politiſchen Lage.
Hierauf ſprach Herr Geheimrat Walbe von der allgemeinen
Be=
urteilung aus und glaubte feſtſtellen zu können, daß die Negierung heute
ſchon, ſo z. B. durch Gabelung der Oberrealſchule oben, an ihrem eigenen
Entwurf gewiſſermaßen Kritik üübe. Alle Schularten ſollen (obligatoriſch)
Latein haben, auch die Oberſchule, nur die Oberrcalſchule nicht! Die
Reform iſt viel zu vielgeſtaltig, aber nichts Kompliziertes hat lange
Be=
ſtand. Der gute Wille iſt vorhanden, allen Wünſchen gerecht zu wrden.
Das iſt aber ein gefährlicher Weg. Ich ſehe viele Pläne, aber keinen
einheitlichen Plan. Ein im Januar an das Landesamt für das
Bildungs=
weſen erſtatteter Bericht der Techniſchen Hochſchule und ein ſpäterer der
Land=suniverſität bringen die Bedenken gegen die Reform in ihrer
jetzi=
gen Form vor. Induſtrie und Technik können einſeitig realiſtiſch
vor=
gebildete Leute nicht brauchen. Zu bedenken iſt, daß z. B. von den
Studenten der Techniſchen Hochſchule je ein Drittel von den drei
Syſte=
men: Gymnaſium, Realgymnaſium und Oberrealſchule ſtammen. Die
Schulen bereiten nicht nur für die Hochſchulen vor, ſondern für das
Leben, und da iſt eine einſeitige Ausbildung noch ſchwerwiegender!
Unſere Schulen ſind, unter den Wirkungen des Krieges, zurückgegangen.
Sorgen wir daſir, daß ſie ihre alte Höhe wieder erreichen. Das deutſche
Volk iſt zerriſſen und zerſpalten genug; wir wollen zuſammen
refor=
mieren, aber nicht auseinander=reformieren! Im Finanzweſen, im
Eiſen=
bahnweſen haben wir uns geeinigt, aber im Bildungsweſen iſt es
ſchlim=
mer wie zuvor. Wenn das Leben erſt über die Reform urteilen ſoll,
dann gibt es ein grauſames Urteil, iſt es zu ſpät.
Herr Pfarrer Marx dankte beiden Herren mit warmen Worten.
Die von einer Geſchäftsordnungsdebatte unterbrochene ausgedehnte
Aus=
ſprache geſtaltete ſich äußerſt lebhaft. An einem ſpäteren Vortragsabend
ſollen Anhänger der Reform zu Worte kommen. Erſt gegen 11½ Uhr
konnte die ſehr angeregte Verſammlung geſchloſſen werden, H. W.W.
Sozial= Kleinrentner und Kriegsbeſchädigte. Es wird nochmals
darauf aufmerkſam gemacht, daß die für das am 18. März Eommenden
Donnerstag), ſtattfindende 7. Akademie=Konzert noch zur Verfügung
ſtehenden Karten für obige Organiſationen auf dem Sekretariat der
Städtiſchen Akademie, Eliſabethenſtraße Nr. 36, gegen Vorzeigen der
Ausweiskarte zum Preife von 50 Pfg. erhältlich ſind.
— Preisabbau im Uhren= und Edelmetallgewerbe. Da mit
Beſtimmt=
heit am 1. April die Luxusſteuer vollſtändig beſeitigt wird, hat die
Uhr=
macherinnung Darmſtadt, Kreis Darmſtadt, Bensheim, Heppenheim und
Groß=Gerau beſchloſſen, ſchon jetzt auf alle bisher luxusſteuerpflichtigen
Waren einen Preisabſchlag von 7½ Prozent eintreten zu
laſſen. — Die der Innung angeſchloſſenen Geſchäfte ſind durch Plakate
kenntlich gemacht.
— Alljährlich im Frühjahr hält der Wanderklub „Falke‟
Darmſtadt ſeine Schnitzeliagd ab, die allen Beteiligten jedesmal
viel Freude bietet, zumal meiſtens gerade die Schlaueſten auf die
Irr=
wege der Füchſe hineinfallen und mitunter nur mit einer mehrſtindigen
Verſpätung den Anſchluß an den Haupttrupp wieder erreichen. Die
nächſte Schnitzeljagd iſt von den drei Füchſen gut vorbereitet und führt
in die nähere Umgebung von Darmſtadt, ſo daß keine hohen
Bahnfahrt=
koſten aufzubringen ſind. Jugendliche unter 17 Jahren haben wie immer
freie Fahrt. Gäſte ſind herzlich willkommen. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künſkier und künſtlieriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtebenden Erwdhnung
geſchiebt, behält ſich die Redaliſon ibr Urtell vor.
— Union=Theater. Wir bringen wieder einmal einen Film,
der weiteſte Kreiſe unſeres Volkes intereſſiert, der überall gern
ange=
ſehen wurde: „Grüß mir das blonde Kind vom Rhein!“
Keine romantiſche Geſchichte, ſondern eine lebenswahre Begebenheit aus
frohen und ernſten Tagen des Rheinlandes. Verfaßt von Max Glaß
und inſzeniert von Carl Boeſe. Wer ſpielt mit?. Nur Darſteller,
deren Namen längſt einen Klang beim Publikum haben und die als
vor=
treffliche Geſtalter echter und volkstümlicher deutſcher Figuren bekannt
und geſchätzt ſind: der junge Walter Slezak und die blonde Hanni
Reinwald, die Künſtler Richard, Diegelmann, Fritz
Kampers. Es ſind diesmal garnicht viel Perſonen, die auftreten, aber
um ſo eindringlicher und ſpannender iſt der ſehr glücklich gewählte Stoff
behandelt. Es beginnt mit der fröhlichen Studentenzeit am Rhein, im
zufriedenen, ſchönen Friedenstagen. Ein junger Herr aus gutem Hauſe
und ein einfaches Mädel lernen ſich lieben. Da kommt der Krieg. Er
nimmt dem Mädel den Liebſten, der Mutter den Sohn, der in
Gefangen=
ſchaft gerät. Jahrelang bleibt er vermißt. Nur ſo kann es dem
u=
nützen, groben Bauernſohn Hannes gelingen, ſich an das Mädchen immer
wieder heranzuwagen, nachdem er ſich im Kriege ſchlau von der Front
gedrückt hat und ein geriſſener Nachkriegsſchieber wurde. Da kommt
der Sohn und Liebſte zurück und findet Not, Sorge und Kummer im
ſeiner Familie vor, findet veränderte Lebensverhältniſſe, durch die man
ſich nun als vermögensloſer Menſch mit zuſammengebiſſenen Zähnen
hin=
durcharbeiten muß. Nirgends Unterkommen und Anſtellung. Dem
An=
erbieten des Schiebers, bei ihm gegen Ueberlaſſung ſeiner Braut, eim
gutes Leben zu führen, wird mit der Fauſt die einzig richtige Antwort
zu Teil. Ein Autounfall bringt das unerwartete, aber ſo lange erſehnte
Glück. Der junge Menſch verſteht es, den verunglückten Wagen zu
repa=
rieren, der Beſitzer des Autos erkennt ſeine Tüchtigkeit und ſtellt ihn
bei ſich ein. Jubelnd ſtürmt er zur Mutter und Braut zurück. Er hat
Arbeit gefunden, alle Not hat ein Ende.
— Palaſt=Lichtſpiele. „Buſter Keaton der
Ma=
troſe”. 6 Akte. Die amerikaniſche Groteske ſtellt techniſch einen der
bisher erreichten Höhepunkte der Filmkunſt dar. Sie leitet ſich zeitgemäß
aus der Exzentrik=Bühne her, die eine angelſächſiſche Sache iſt. Unter
den zur Weltberuhmtheit gelangten amerikaniſchen Grotesk=Darſtellern
iſt Buſter Keaton einer der zuletzt gekommenen. Sein Stern iſt im
raſchen Aufſtieg. Er hat ſeine eigene Note, und dieſe Note iſt die
ſchein=
bar unerſchütterliche Ruhe im Wirbel verwegenſter Geſchehniſſe. Sein
Zweikampf mit dem Schwertfiſch iſt von groteskeſter Komik. Kannibalen
überfallen ſeine arglos luftpumpende Gefährtin, es folgen eine Reihe
luſtiger und aufregender Einfälle, bis ſchließlich ein auftauchendes U=
Boot die beiden, die ſich bereits im Tode vereint glaubten, wunderbar
aus den Fluten hebt und rettend aufnimmt. Der Film gehört ſicherlich
zu den beſten amerikaniſchen Grotesken. — „Donner, der ſtille
Held”. 6 Akte. Der Film zeigt die Dankbarkeit des treuen Tieres
und ſeine Heldentaten. Donner rettet zunächſt ein Kind vor dem
Ab=
ſturz in den Bergen, ſpäter deſſen ältere Schweſter, indem er einem
ſcheuen Pferde, auf dem ſie reitet, in die Zügel ſpringt. Endlich rettet
er auch ſeinem Herrn das Leben, indem er den in einen Abgrund
ge=
ſtürzten an einer Leine emporzieht. Eine komplizierte und für einem
Hund eine etwas ungewöhnliche Leiſtung
Seite 6
Mittwoch, den 17. März 1926
Nummer 76
Ausſiellung „Mutter und Kind.”
Im vollbeſetzten Vortragsſaal ſprach am Sonntag abend Frau
Dr. Aſal über „Die Ernährung des Säuglings im
2. Lebenshalbjahr”. Eingeführt und für ihre in klar
verſtänd=
licher Form gebrachten wundervollen Ausführungen von dem
Vorſitzen=
den der Ausſtellungsleitung, Herrn Beigeordncten Delp, mit herz:
lichen Dankesworten bedacht, trug ſie etwa das Nachſtehende vor:
Die Ausſtellung „Mutter und Kind” führt in eindringlichſter Weiſe
die Urberlegenheit der Bruſtmilchernährung über die künſtliche
Ernäh=
rung vor Augen. Flaſchenkinder fallen viel mehr Ernährungsſtörungen
und Infektionskrankheiten anhe m. Die meiſten Mritter können auch ihr
Kind wenigſtens in den erſten Wochen ganz ſt llen; dann ſoll die
Zwie=
milchernährung, d. h. eine Beifütterung von Tiermilch, einſetzen. Die
Zwiemilchernährung ſoll ſo lange als möglich durchgeführt werden, aber
vont 5.—6. Monat ab darf jede Mutter mit gutem Gewiſſen abſtillen.
Das Kind braucht jetzt eine gemiſchte Koſt.
Die Bauſteine di ſer Ernährung ſind:
1. die anorganiſchen Nährſtoffe, d. h. Salze;
2. die organiſchen Nährſtoffe: Eiweiß, Fett und Kohlehydrate, und
3. die ſogen. Ergänzungsnährſtoffe oder Vitamine.
In der Frauenmilch ſind alle dieſe Beſtandteile einwandfrei enthalten.
Die Kuhmilch wird durch Zuſatz von Waſſer, Zucker und Milch zu
Frauenmilch „adaptiert”, was am beſten in der Halbmilch=Mehlabkochung
mit 5 Prozent Zucker gelang. Bald wird auf zwei Drittel Milch, im
achten Monat auf Vollmilch übergegangen. Die Gruppe der zarten und
untergewichtigen Kinder erhalten Buttermehlnahrung nach Profeſſor
Czerny und Kleinſchmidt oder Buttermehlvollmilch nach Profeſſor Moro.
Eine andere Gruppe gedeiht bei Malzſuppe am beſten.
Neben die flüſſige Koſt muß die Breikoſt in Geſtalt von Milchbreien,
Fleiſch= oder Knochenbrühſuppe und durchpaſſertem Gemüſe treten. Dazu
darf wöch ntlich 2—3mal eine halbes Eidotter kommen; nur bei dem
Eiweiß ſei zur Vorſicht gemahnt.
Neben dieſe gewöhnlichen Nährſtoffe treten nach den Forſchungen
der letzten Jahre die ſogenannten Ergänzungsnährſtoffe, akzeſſoriſche
Nährſtoffe oder Vitamine (von rita: das Leben), alſo lebenswichtige
Stoffe. Ihre chemiſche Zuſammenſetzung iſt ſo gut wie unbekannt, man
nimmt an, daß ſie kompliziert aufgebaute, kriſtalliſationsfähige Körper
ſind, die in der Pflanzen= und Tierwelt zwar weit verbreitet vorkommen,
aber nur in ſehr geringen Mengen. Zu den Nahrungsmitteln, die
be=
ſonders vitaminreich ſind, gehören unter den Vegetabilien ſaftiges Obſt,
friſches Gemüſe, guüiner Salat, Vollbrot, Reis, keimende Pflanzen;
unter den animaliſchen Nahrungsmitteln ſind zu nennen: Bruſtmilch,
röhe Kuhmilch, Butter, Eigelb, Fleiſchſaft, Lebertran. Die Vitamine
ſind ſehr labil, vor allem thermolabil; langes Kochen, übermäßiges
Er=
hitzen, Trocknen an der Sonne vernichtet ſie. Ihr Sitz iſt bei dem Obſt
direkt unter der Schale, beim Wurzelgemüſe unter der Rinde. Das muß
bei der Zubereitung wohl berückſichtigt werden.
Wir unterſcheiden drei Gruppen von Vitaminen, A, B und C. Bei
dem Fehlen jeder einzelnen Gruppe treten beſtimmte charakteriſierte
Krankheiten auf, ſo die Rachitis, die Möller=Barlowſche Erkrankung und
die Beri=Berikrankheit.
Neben der qualitativen Zuſammenſetzung der Ernährung ſpielt die
quantitative Form eine wichtige Rolle. Die Nahrungsmenge von 200 g
pro Mahlzeit ſoll nicht überſchritten werden; die Zahl der Mahlzeiten
ſei 4, höchſtens 5 am Tage. — Zum Schluß werden noch zwei quantitare
Ernährungsfehler, die „Untevernährung” und „Ueberernährung”
beſpro=
chen. Die Bedeutung einer zweckmäßigen Ernährung zeigt ſich nicht nur
im Gedeihen des Kindes, ſondern auch in ſeiner Widerſtandsfähigkeit bei
den Belaſtungen des Lebens. Je friſcher ein Kind ausſieht, je ſtraffer
und praller ſein Körper iſt, deſto beſſer wird es gegen die Gefahren des
Lebens gewappnet ſein. — Reicher Beifall der aufmerkſamen Hörer
be=
lohnte den zielſicheren einſtündigen Vortrag.
*
Am Montagabend war ein Vortrag des Herm Dr. med. Friebrich
über „Kindertuberkuloſe‟.
Die Tuberkuloſe, Knötchenkrankheit, wird durch den durch Robert
Koch entdeckten Tuberkelbazillus hervorgerufen. Sie breitet ſich in kleinen,
etwa linſengroßen Knötchen im Körper aus und kann alle Organe
be=
fallen. Die häufigſte Erkrankung iſt die Lungentuberkuloſe. Die
Tu=
berkelbazillen gelangen meiſtens durch die Atemluft in den Körper
da=
durch, daß die an offener Tuberkuloſe leidenden Kranken beim Huſten
kleine Tropfchen in ihre Umgebung ausſtreuen (Tröpfcheninfektion!)
Durch eingetrockneten Auswurf, der ſich mit dem Staub vermiſcht, können
die Keime durch Unſauberkeit in die Atmungsorgane gelangen (Staub=
und Schmierinfektion)! Seltener iſt die Uebertragung durch die Nah;
rung und durch Eindringen des Erregers in offene Wunden.
Die Krankheit iſt ſo gut wie nicht vererbbar! In den meiſten
Fäl=
len wird ſie in früheſter Kindheit erworben. Im Kindesalter nimmt
die Erkrankung einen anderen Verlauf als bei Erwachſenen. Während
bei dieſen zuerſt die Lungenſpitzen ergriffen werden, befällt die
Krank=
heit bei den Kindern zuerſt andere Teile, beſonders die unteren
Lungen=
teile. Es kommt zu einem kleinen Herd in der Lunge, und durch die
Verbindung in dem Lymphbahnen mit den Lymphdrüſen, die ſich an den
Verzweigungen der Luftröhrenäſte befinden, werden dieſe gleichfalls von
der Krankheit ergriffen (ſogen. Primärkomplex). Im weiteren Verlauf
der Erkrankung kann ſich die Knötchenbildung ſowohl weiter auf die
Lunge ausdehnen wie auch auf dem Blut= und Lymphwege in die
übri=
gen Organe des Körpers verſchleppen und zu mannigfachen Erkrankungen
der übrigen Organe Anlaß geben; oder ſie führt beſonders im ſpäteren
Kindesalter zu dem Zuſtand der chroniſchen Lungentuberkuloſe, wie wir
ſie bei Erwachſenen am häufigſten finden.
Da es ſich um eine ſehr anſteckende Krankheit handelt, muß man in
dem Kampf gegen ſie darauf bedacht ſein, die Erreger entweder zu
ver=
nichten oder verſuchen, ſie vom Körper fernzuhalten.
Der Vortragende verbreitete ſich eingehend über Abwehr= und
Schutz=
maßregeln, die beſonders im Kindesalter angewandt werden können.
Eine frühzeitige Erkennung der Erkrankung erfordert die
Inanſpruch=
nahme aller wiſſenſchaftlichen Hilfsmittel, die dem Arzte zur Verfügung
ſtehen. Die Belehrung, wie ſie durch die Aerzte, Heilſtätten und durch
die Firſorgeſtellen jedem in die Hand gegeben ſind, zeigt die Wege, wie
die Tuberkuloſe zu vermeiden iſt. Sie erſtreckt ſich vor allen Dingen auch
darauf, daß die an offener Tuberkuloſe Erkrankten die größte Vorſicht
und Sauberkeit walten laſſen müſſen, um die Verbreitung der Krankheit
zu vermeiden. Das Kind, das beſonders für die Anſteckung gefährdet iſt,
muß darum die größte Sorgfalt erfahren, um es widerſtandsfähig zu
machen und um es vor einer Anſteckung zu bewahren.
Zuſammenfaſſend rief der Redner nochmals zum Kampfe gegen die
Volksſeuche auf und empfahl zur Stählung des Körpers unſerer Kinder
und Jugend eifrige Betätigung in freier Luft und Sonne, ſei es durch
Turnen, Spiel oder Sport.
Heute Mittwoch, abends 8.15 Uhr, Vortrag des Ki
Sachs über „Das nervöſe Kind”
Sozialhygieniſche Ausſtellung
nMdtutler une Mine
verlängert
bis einſchließlich Donnerstag, den 18. März
Sachkundige Führungen durch die Ausſkellung tägl. nchm. 4,6 u. 8 Uhr
Jugendliche unter 16 Jahren haben keinen Zutritt.
Väter, Mütter, beſucht die Ausſtellung!
Letzter Vortrag
heute Mittwoch abend 8½½ Uhr: Dr. Sachs, Kinderarzt
über
„Das nervöſe Kind=
Der Arbeitsausſchuß. (4018
Aus den Parteien.
*Deutſche Volkspartei Darmſtadt. Wir verweiſen auf
unſere Anzeige in der heutigen Nummer bezüiglich der öffentlichen
Bis=
marckfeier am Dienstag, den 23. März, abends 8 Uhr, in der
Turn=
halle.
Tageskalender für Mittwoch, den 17. März 1926.
Landestheater Großes Haus. Anfang 7½ Uhr, Ende 10
Uhr, L. 15: „Mamſell Angot” — Kleines Haus abends 8 Uhr,
Vortragsabenb Robert Klupp: „Fröhliche Kunſt”. — Orpheum,
abends 8 Uhr: Varieté. — Aula der Baugewerkſchule,
Neckarſtraße 3, abends 8 Uhr: Paſſions= und Pſalmenabend. —
Kino=
vorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſtlichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Donnerstag, den 18. März 1926.
Nutzholzverſteigerung, vorm. 9½ Uhr, in der Perronſchen
Gaſtwirtſchaft zu Rohrbach. — Nutz= und
Brennholzver=
ſteigerung, vorm. 9 Uhr, im Fürſtenſaal, Grafenſtr. 20.
Ausſchneiden! *Steuerkalender Aufbewahrenl
für die Zeit vom 15. bis 31. März 1926.
15. März: Für die an dieſem Termin fälligen Steuern (Lohnſterer,
Grundſtener Gewerbeſteuer vom Anlage=
und Betriebskapital) ſiehe den Steuerkalender für
die erſte Märzhälfte in Nr. 62 des Tagblattes vom 3. März.
17. März: Letzter Tag, an dem die folgenden, am 10. März fällig
ge=
weſenen Steuern noch zuſchlagsfrei entrichtet werden können;
a) Umſatzſteuer,
b= Ausgleichszahlung auf die ſtaatliche
Ge=
werbeſteuer vom Ertrag.
22. März: Letzter Tag, an dem die folgenden, am 15. März fällig
ge=
weſenen Steuern noch zuſchlagsfrei entrichtet werden können:
a) Städtiſche=, Kreis=und
Provinzialgrund=
ſteuer, 4. Ziel (blauer Steuerzettel).
b) Städtiſche=, Kreis= und Provinzial=
Ge=
werbeſteuer vom Anlage= und
Betriebs=
kapital, 4. Ziel (roter Steuerzettel).
Nach Bekanntmachung der Stadtkaſſe in Nr. 75 des
Tag=
blatts vom 16. März werden für a) und b) ab 25. März
Ver=
zugszuſchläge und Pfandkoſten erhoben.
25, März: Abführung der in der Zeit vom 11.—20. März (zweite
März=
dekade) einbehaltenen Lohnabzugsbeträge ſoweit
dieſe (für ſich allein oder zuſammen mit den in der erſten
Märzdekade einbehaltenen Lohnabzugsbeträgen) den Betrag
von 100 Rmk. überſteigen. (Keine Schonfriſt.)
27. März: Letzter Tag der Friſt zur Abgabe der
Einkommen=
ſteuer=, Körperſchaftsſteuer= und
Umſatz=
ſteuer=Erklärungen. Näheres ſiehe in der „
Oeffent=
lichen Aufforderung” der Finanzämter Darmſtadt und Langen
vom 5. März in Nr. 64 des Tagblatts vom gleichen Tage.
H. W. Wohmann.
* Schwurgericht. Als erſte Sache der Monatstagung wird gegen Kurt
Schwartz, Techniker, in Darmſtadt, wegen Lotſchlags verhandelt.
Die Staatsanwaltſchaft vertritt Staatsanwalt Leoni, den Vorſitz ſührt
Landgerichtsdirektor Neuß. Die Berteidigung liegt in den Händen des
Rechtsanwalts Dr. Knöpfel. Es handelt ſich um die Liebesaffäre, der
im verfloſſenen Jahre ein Dienſtmädchen zum Opfer fiel. Auf Antrag
der Staatsanwaltſchaft wird im Intereſſe der Sittlichkeit die
Oeffentlich=
keit ausgeſchloſſen, ſo daß das gerade an Montagen zahlreiche Publikum
den Sitzungsſaal verlaſſen muß. Den beiden Schweſtern d.s
Angeklag=
ten wird die Anweſenheit geſtattet, doch ſollen ſie während der
Einver=
nahme des Bruders abtreten. Das Urteil lautet auf
Frei=
ſprechung.
* Amtsgericht I. Ein gewiſſer B. hier hat einen Strafbefehl erhalten,
weil er der Unterhaltspflicht bezüglich eines unehelichen Kindes nicht
nachkommt. Er erklärt vor Gericht, er ſei erwerbslos, auch ſein Vater
ſei erwerbslos, bei einem Onkel werde er in der Fahrradhandlung
be=
ſchäftigt und erhalte dafür die Koſt. Im Neb.nberuf habe er durch
Muſi=
zieren etwas verdient. Der Vater habe um den Wandergewerbeſchein
nachgeſucht, um einem Verdienſt nachgehen zu können. Die Sache wird
auf drei Monate ausgeſetzt, um dem Kindesvater Gelegenheit zu geben,
bis dahin guten Willen zur Alimentation zu zeigen. Dabei iſt ein
zwei=
ter Strafbefehl im Laufe, wobei wegen der nämlichen Anklage Erlaß
einer Haftſtrafe beantragt iſt. Man ſieht, wie ſich die Wirtſchaftskriſe
immer weiter auswächſt. Wo iſt das Ende? — Wegen Unterſchlagung
einer Schreibmaſchine, die von einem hieſigen Händler gemietet war,
aber ins Pfandhaus wanderte, hat ſich ein Kaufmann G. von Mannheim
zu verantworten. Da der Pfandſchein nicht eingelöſt wurde, wurde die
Maſchine öffentlich urſteigert. Der Angeklagte hat bei dem Geſchäft
eine alte Maſchnine in Zahlung gegeben, wofür ihm zwei Mietraken
an=
gerechnet wurden. Er beſtreitet, eine Abſicht rechtswidriger Zueignung
gehabt zu haben, denn die Maſchine habe er ja nicht veräußern wollen.
Der Pfandfchein wurde auf fremden Namen ausgeſtellt. Das Städtiſche
Leihamt gab 60 Mk. auf die Maſchine, die einen Wert von 250 Mark
hatte. Das Urteil erkennt auf einen Monat Gefängnis,
ab=
züglich zwei Wochen erlittener Unterſuchungshaft; es iſt rechtskräftig. —
Ein Frankfurter Automobilfahrer fuhr in der Heidelberger Straße, als
ein Radfahrer aus der Eſchollbrückerſtraße kam, um nach Oſten durch die
Heinrichſtraße weiterzufahren. Der Radfahrer hatte eien Ruckſack auf
ſich und fuhr langſam. Auch der Autofahrer erklärt: „Man weiß, daß
man in Darmſtadt auf Automobile ſehr ſcharf iſt, und ich hüte mich, in
Darmſtadt ſchnell zu fahren”, wobei der Gerichtsvorſitzende einwirft, daß
hier die Stoppſtrecke iſt. Das Fahrrad ſoll angefahren worden ſein vom
Auto, ſo daß das Hinterrad kaput ging und der Fahrer vom Auto gepackt
wurde. Der Zuſammenſtoß ereignete ſich kurz hinter dem Oktroihäuschen.
Das Urteil iſt freiſprechend. (Der Strafbefehl hatte 100 Mr.
Geldſtrafe ausgeſprochen.) Ein Verſchulden liegt nicht vor, wohl aben
ein unglücklicher Zufall; auch der Radfahrer müſſe auf der Straßs
ge=
hörig Umſchau halten.
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Starkenburg.
* Arheilgen, 16. März. Volkshochſchule. Die Vorträge der
Volkshochſchule haben für dieſen Winter hier ihren Abſchluß gefunden.
Es ſprachen in dieſem Halbjahre: Dr Mann über „Grundbegriffe der
Volkswirtſchaft‟ Dr. Zeiger über „Londoner Gutachten‟. Dr. Zetſche
über „Preisabbau” und über „Kapitalismus und Kommunismus”, Dipl.=
Handelslehrer Schultheis über „Arbeitgeberorganiſationen” und üüber
Verfaſſungsfragen”, ſowie Fräulein Maywald über „Erziehungsfragen”.
Die Vorleſungen umfaßten im ganzen 15 Abende und fanden durchweg
eine günſtige Aufnahme. — Nachdem die Kanalarbeiten in der Werner=
und Hirſchſtraße beendet ſind, wird mit den Hausanſchlüſſen zur Haus
entwäſſerung begonnen werden. — Aus Anlaß ſeines 50fährigen
Jubel=
feſtes wird der Geſangverein „Frohſinn” am 16. Mai ſein
Zublläums=Konzert veranſtalten. — Nächſten Sonntag findet hier die
Prüfung der diesjährigen Konfirmanden ſtatt, und zwar am
Vormittag die der Knaben durch Herrn Pfarrer Grein, nachmittags die
der Mädchen durch Herrn Pfarraſſiſtenten Strack.
gkl. Weiterſtadt, 16. März. Beim Umgraben ſeines Gartens fand
ein hieſiger Bürger ein Portemonnaie, das total verwittert war und
in dem ſich noch zwei Goldſtücke (4 20 Mark) befanden. Man ſtellte feſt,
daß die Großmutter dieſes Portemonngie im März 1914 verlo en hatte
bei Beſtellung des Gartens.
* Pfungſtadt, 16. März. Die Unterhaltung des Waldes.
In der letzten Sitzung des Gemeinderats gab der Bürgermeiſter einen
Ueberblick über die Unterhaltungskoſten des Waldes. Bei einer
Geſamt=
waldfläche von 1 145,6 Hektar ſind pro Hektar 12.30 Mk. mit einem
Be=
trag von jährlich 14080 Mk. an die Forſtbehörde zu entrichten. Die
Kulturkoſten belaufen ſich auf 8184 Mk. Die anteiligen Koſten für den
Steuern 3.17 Mk., zuſammen B21 Mk. Der Bürgermeiſter gab im
wei=
teren Verlauf ſeiner Ausführungen, in dem er beſonders auf den Hiebſatz
einging, der Hoffnung Ausdruck, daß der Hiebſatz fernerhin höher geſetzt
werde und ſomit eine beſſere Rentabilität gewährleiſtet ſet. Insbeſondere
müſſe die Gemeinde ihr Augenmerk auf den Ankauf von Waldparzellen
richten. Denn nur durch Vergrößerung und ſtändiger Aufforſtung werde
ſich das Verhältnis zwiſchen Ortsbürgernutzen und den frei zur
Ver=
fügung ſtehenden Holzbeſtänden derart geſtalten, daß der Waldbeſtand
für die Gemeinde eine immer größere Einnahmequelle bedeute.
* Nieder=Ramſtadt, 16. März. Der Schloſſermeiſter Adam
Witters=
heim begeht am Mittwoch, den 17. ds. Mts., in körperlicher und geiſtiger
Friſche ſeinen 84. Geburtstag. Er iſt der einzige noch in hieſiger
Gemeinde lebende Kriegsteilnehmer aus dem Feldzug 1866, den er in
der 1. ſchweren Batterie des Heſſ. Artillerzekorps mitmachte. Bei der
Errichtung der 5. Batterie im Jahre 1867 war Wittersheim einige
Mo=
nate hindurch der älteſte Kanonier geweſen. Auch den Feldzug 1870/71
machte Wittersheim in der ſchweren Erfatzbatterie mit. Er iſt
Mitbe=
gründer des hieſigen Krieger= und Veteranenvereins ſowie der hieſigen
Freiwilligen Feuerwehr, deren Zeugwart er lange Jahre hindurch
ge=
weſen iſt. Dem Altveteran herzlichen Glückwunſch! Möge ihm weiterhin
ein froher Lebensabend beſchieden ſein. — Der Ausſchuß zur
Er=
richtung eines Ehrenmals für die im Weltkriege Gefallenen
hat ſich jetzt in der Platzfrage für das Denkmal geeinigt. Es wurde
ein=
ſtimmig beſchloſſen, das Denkmal auf den Platz der evangel.
Kirchen=
gemeinde in der Schulſtraße zu ſtellen, woſelbſt ſpäterhin noch das
Vereinshaus der evangel. Kirchengemeinde zu ſtehen kommt. Es wurde
noch ein engerer Ausſchuß gebildet, der die Aufgabe hat, neue Entwürfe
für das Denkmal einzufordern und dieſe demnächſt mit Vorſchlägen dem
Geſamtausſchuß wieder vorzulegen. Die Arbeiten ſollen jetzt mit allem
Nachdruck betrieben werden, ſo daß das Denkmal ſpäteſtens am
Toten=
ſonntag dieſes Jahres eingeweiht werden kann.
— Werſau, 16. März. Odenwaldgau D. T. Der
Frühjahrs=
turntag wird am nächſten Sonntag, den 21. März, in Spachbrücken bei
Gaſtwirt Schröder abgehalten. Er beginnt morgens um 8½ Uhr. Nach
den üblichen Feſtſtellungen wird zunächſt Herr Lehrer Heß, Reinheim,
ſprechen über die geſchichtliche Entwicklung der Deutſchen Turnerſchaft.
Sodann werden Geſchäfts= und Kaſſenbericht, Voranſchlag und
Feſt=
ſetzung der neuen Gauſteuern einen breiten Naum in den
Verhand=
lungen in Anſpruch nehmen. Auch über die Umgeſtaltung der
Gaulei=
tung wird mancherlei zu ſagen ſein. Dazu kommen Wahlen und
Er=
ſatzwahlen. Eine Reihe von Anträgen beſchäftigen ſich mit dem inneren
Ausbau des Gaues. Nach Schluß der Verhandlungen wartet der
Ver=
treter der Vereine noch eine Ueberraſchung. Um ihnen zu ihren
unter=
haltenden Veranſtaltungen, die hie und da noch nicht den Anſprüchen
einer wirklich guten Volksbildung entſprechen, Anregung über Wahl
und Geſtaltung von Theaterſtücken zu geben, wird die Jugendgruppe
des Turnvereins Werſau ein ernſtes Stück von deutſcher Treue, „
Sieg=
frieds Tod” ſpielen. Der reichhaltigen Tagesordnung iſt ein guter
Be=
ſuch und ebenſolcher Verlauf zu wünſchen. Gut Heil!
— Werſau, 16. März. Der Lichtſpielvein Weſchnitztal=
Ueberwald, eine von Lehrern und Gemeinden getragenen
Ein=
richtung, wird am Freitag, den 19. März, auch in unſerer Gemeinde mit
einer wirklich guten Filmaufführung aufwarten. Wer die hie und da
von Privatperſonen im Odenwald ſchon vorgeführten Filme geſehen hat,
weiß wie nötig es iſt, durch den guten Film geſchmackbildend zu wirken.
Der obengenannte Verband bringt diesmal den großen deutſchen
Nibelungenfilm, der bei ſeinem Erſcheinen mit Recht ſoviel
Auf=
ſehen erregt hat. Die Preiſe ſind, entſprechend der Aufgabe, die ſich der
Verband geſetzt hat, außerordentlich niedrig gehalten, nachmittags 2
Uhr für Kinder 20 Pfg., abends 8 Uhr für Erwachſene 50 Pfg. Die
Veranſtaltung findet im Saale des Herrn Lohnes ſtatt.
* Groß=Bieberau, 16. März. Am Sonntag fand hier im Gaſthaus
zum Odenwald eine Verſayrmlung ſtatt, die von zahlreichen Landwirten,
die der ſeitherigen Dampfdreſchgeſellſchaft II von hier angehören, beſucht
war. Nach einem einleitenden Referat des bisherigen Vorſitzenden,
Herrn Ludwig Merz, und eines Vertreters des heſſiſchen
Genoſſenſchafts=
verbandes ſpurde einſtimmig beſchloſſen, die ſeit dem Jahre 1895 in Groß=
Bieberau beſtehende Dreſchgeſellſchaft II in eine eingetragene
Genoſſen=
ſchaft mit beſchränkter Haftpflicht umzuwandeln. In den Vorſtand
wur=
den gwählt, die Herren Ludwig Merz als Direktor, Friedrich
Rein=
heimer als Rechner, Georg Böhm, Philipp. Daub III. und Heinrich
Reinheimer. In den Aufſichtsrat die Herren Friedrich Storck V. Georg
Krell und Johannes Hartmann. Weiter wurde beſchloſſen, dem Verbande
der heſſiſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften als Mitglied
beizutre=
ten, da der bisherige Zuſtand einer loſen Vereinigung ſich als
unzu=
länglich erwieſen hatte.
— Groß=Umſtadt, 16. März. Vergangene Woche konnte der Brauer
Johannes Baumann auf eine 25jährige Tätigkeit bei der Firma G. B.
Ganß in Groß=Umſtadt zurückblicken. Aus dieſem Anlaß wurde ihm von
der Firma ein entſprechendes Geſchenk überreicht.
* Nieder=Kinzig, 16. März. Theaterabend. Einen ſeltenen
Genuß bot die „Sängervereinigung Kirch=Brombach” den Beſuchern ihres
Theaterabends im Gaſthaus „Zum Stern”, Es gelangte zur Aufführung:
„Die Bettelprinzeſſin‟. Die Leiſtung des Vereins verdient als recht
lobenswert anerkannt zu werden. Alle Spieler waren mit Eifer bei
der Sache und fanden ſich recht gut in ihre Rollen. Erwähnenswert ſind
noch die ſchönen Konzerteinlagen, die vom Publikum mit ſtürmiſchem
Beifall belohnt wurden.
Landwiriſchaftliche Lehrlingsprüfung.
Gelegenheit zur Ablegung einer landwirtſchaftlichen
Lehrlingsprü=
fung gibt die Landwirtſchaftskammer im April d. J. Der Zweck der
Prüfung iſt, den landwirtſchaftlichen Lehrlingen nach zweijähriger
Lehr=
zeit die Möglichkeit zu geben, ſich einen Befähigungsnachweis über ihre
praktiſchen Kenntniſſe zu erwerben. Die Meldung hat bis zum 1. April
bei der Landwirtſchaftskammer zu erfolgen. Mit der Meldung ſind
einzuſenden: ein kurzgefaßter ſelbſtgeſchriebener Lebenslauf, eine
Zu=
ſtimmungserklärung und ein Zeugnis des Lehrherrn, ſowie das letzte
Schulzeugnis, eine Veſchreibung der Lehrwirtſchaft, der Nachweis der
zweifährigen Praxis, die Prüfungsgebühr von 5 Mk. Die
Beſtimmun=
gen über die Prüfung ſind von der Landwirtſchaftskammer zu erhalten.
Oit und Termin der Prüfung wird denjenigen Lehrlingen, die ſich
mel=
den, ſchriftlich mitgeteilt.
* Erbach i. O., 15. März. Lichtbildervortrag des
Oden=
wälder Reitervereins. In dem faſt voll beſetzten großen Saal des
Hotels Schützenhof in Erbach veranſtaltete der Odenwälder Neiterverein
einen Lichtbildervortrag über die Deutſchen Reitervereine und die
Deutſche Warmblutzucht. Der Vorſitzende des Odenwälder Reitervereins,
Herr Bürgermeiſter Dengler=Erbach eröffnete mit einer kurzen Anſprache
die Veranftaltung, in der er auf die Bedeutung unſerer Reitervereine
hinwies und mit einem warmen Appell an alle Beſitzer von
Warmblut=
pferden ſchloß, ſich an den ſportlichen Veranſtaltungen zu beteiligen.
Hier=
auf ergriff der Vorſitzende des Heſſiſchen Warmblutzuchtverbandes,
Erb=
graf Alexander zu Erbach=Erbach, das Wort zu einem ſehr intereſſanten
Vortrag über Zweck und Ziele der Deutſchen Reitervereine und über die
Deutſche Warmblutzucht. Er führte aus daß früher bei unſerer Armee
unſere Jungbauern als Pferdepfleger, Fahrer und Reiter ausgebildet
wurden und daß ihnen dann ein jeder Bauer nach ihrer Entlaſſung ſeine
Pferde mit ruhigem Ge viſſen anvertrauen konnte. Jetzt ſei es
ſchwieri=
ger, geeignete Leute für die Pferde zu finden und manches Unglück ſei
auf die mangelnde Ausbildung der jungen Leute zurückzuführen. Hier
helfend einzugreifen, ſei Zwveck und Ziel der Deutſchen Reitervereine, die
auf dieſem Gebiete ſchon unendlich viel Gutes und Wertvolles geleiſtet
hätten. Sodann ſchilderte der Vortragende unſere Deutſche
Warmblut=
zucht, die vor dem Kriege unſere Kavallerie faſt ausſchließlich mit
Pfer=
den verſorgt habe. Nach Verringerung der Armee im Jahre 1918
be=
fand ſich die Deutſche Warmblutzucht in einer ſchſveren Kriſe. Dank den
Bemühungen einſichtsvoller Kreiſe, namentlich des Reichsverbandes für
Zucht und Prüfung deutſchen Warmblutes gelang es, die Zucht, die im
Kriege wertvolles Material eingebüßt hatte, wvieder auf die alte Höhe zu
bringen und ihr neue Abſatzmöglichkeiten zu ſchaffen. Der Neferent
ent=
warf alsdann ein anſchauliches Bild unſerer deutſchen
Warmblutzucht=
gebiete in Trakehnen und Oſtpreußen, Oldenburg, Hannover, Holſtein,
und Oſtfriesland. Er wies darauf hin, wie der Warmblüter billiger in
der Haltung wie der Kaltblüter ſei, da er weniger Futter beanſpruche,
dabei ausdauernder und härter im Gebrauch ſei. Die nachfolgenden
Lichtbilder führten uns in die einzelnen Zuchtgebiete, zeigten uns die
prachtvollen deutſchen Pferde auf der Weide und bei der Arbeit.
Er=
ſtaunlich war es, zu ſehen, mit welch großer Leichtigkeit ſie die ſchweren
Marſchböden pflügten, wie ſie faſt ohne jegliche Anſtrengungen ſchwere
Holzwagen von 100 Zentner Ge vicht oder zwei aneinandergekoppelte
Rübenwagen zogen und andere Kraftleiſtungen vollbrachten. Dieſelben
Pferde wurden nachher im Kutſchwagen und unter dem Sattel gezeigt,
gleich zuverläſſig wie bei der Arbeit, dabei ein prachtvolles Bild
ab=
gebend, das jeden Pferdefreund erfreuen und begeiſtern mußte. Der
zweite Teil der Lichtbilder führte uns zu dem großen deutſchen
Reiter=
feſt nach Berlin, bei dem die Deutſchen Reitervereine mit Abordnungen
vertreten waren. Wir ſahen dieſe Vereine in ihrer Ausbildung und
ihre Leiſtungen. Es war ein erhebendes Bild, die geſamten Vereine in
tadelloſer Ordnung mit ihren Skandarten an ſich vorüberziehen zu ſehen,
darunter auch eine Abordnung des Odenwälder und des Wetterauer
Reitervereins. Den Schluß der Veranſtaltung, die bei allen Anweſenden
lebhaften Beifall fand, bildete eine Vorführung des Filmes mit dem
Feſtzuge des Eulbacher Marktes. Möge dieſe ſchöne Veranſtaltung auch
ihren Zweck in unſerer Gegend erreichen und die Liebe zu unſerem
deut=
ſchen Pferd und das Intereſſe am Pferdeſport heben. Daß das Intereſſe
vorhanden iſt, bewies der zahlreiche Beſuch aus Nah und Fern.
Hof=
fentlich wird es immer mehr in die Tat umgeſetzt.
r. Beerfelden, 15. März. Geſtern nachmittag hielt der hieſige
Orts=
gewerbeverein ſeine diesjährige Generalverſammlung in der
Gewerbe=
ſchule ab. Herr H. Weber als Vorſitzender eröffnete die Verſammlung
und begrüßte die Anweſenden, worauf Herr Arzt den Kaſſenbericht
er=
ſtattete. Nach Prüfung der Rechnung wurde der Rechner entlaſtet. Die
drei ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder, die Herren H. Weber, als
erſter Vorſitzender, Haupt und Veit, wurden einſtimmig wiedergewählt.
Der Vorſitzende teilte mit, daß von der Handwerkskammernebenſtelle
Offenbach auch hier Beratungsſtunden abgehalten werden. Den
Hand=
werkern iſt jeden 4. Montag im Monat Gelegenheit geboten, ſich an
ſachkundiger Stelle iüber alle Handwerkerfragen zu informieren,
Steuer=
beratung iſt mit eingeſchloſſen. Der Verein wird für ein paſſendes
Lokal und die Bekanntmachung ſorgen. Die Zeit iſt auf 9—11 Uhr
vor=
mittags feſtgeſetzt, die erſte Beratung findet am 22. d. M. ſtatt. — Nun
begann der Gedankenaustauſch über Handwerkerfragen. Die
bevor=
ſtehende Geſellenprüfung bringt zum erſtenmal die Auswirkung der 3
½=
jährigen Lehrzeit. Als vor einigen Jahren mit Rückſicht auf den
Aus=
fall an praktiſcher Ausbildungszeit durch den Fortbildungsſchulunterricht
ein weiteres Halbjahr der Lehrzeit hinzugefügt wurde, da dachten manche
Handwerker nicht daran, daß die Sache auch eine Kehrſeite habe.
Klein=
handwerker, die einen Lehrling oder auch 2 halten und dieſe in Koſt und
Wohnung haben, ſtehen an Oſtern, zur Zeit der Schulentlaſſung vor der
Frage, ob ſie einen Lehrling einſtellen wollen oder nicht. Zu den zwei
anderen noch einen dritten nehmen, geht nicht, da nicht genügend
Ar=
beit da iſt. Die erſten zwei müſſen im Herbſt das Feld räumen, da es
auch für ſie den Winter über an der nötigen Beſchäftigung fehlt, und
dann ſitzen dieſe zwei auch auf dem Trochenen, da im Herbſt der
Klein=
meiſter nicht gern Arbeitskräfte einſtellt. Nun ſind es vier
Benach=
teiligte. Der Meiſter der nun keinen Lehrling hat, die zwei
Ausgelern=
ten, die im Herbſt keine Arbeit finden, und der zur Oſterzeit
Abgewie=
ſene, der bei dem Meiſter als Lehrling eintreten wollte, und nicht
ange=
nommen wurde. Dieſe Verhältniſſe treffen, wie ſchon bemerkt, nur für
Handwerker auf dem Lande zu, wo der Lehrling faſt ausnahmsos beim
Meiſter wohnt und ißt. Ueber die Frage „drei= oder dreieinhalbjährige
Lehrzeit?” wird alſo noch nicht das letzte Wort geſprochen ſein mit
Rück=
ſicht auf die Nachteile für viele Kleinhandwerker.
Hirſchhorn, 16. März. Waſſerſtand des Neckars am 15.
März: 2 Meter; am 16. März: 1,82 Meter.
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E
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Sandbach, 15. März. Jubiläumsfeier der Ernſt=
Ludwig=Heilſtätte. Unſere Lungenheilanſtalt kann am 22. März
d. J. auf ein 25jähriges Beſtehen zurückblichen. Die feierliche Fröffnung
fand am 22. März 1901 ſtatt. Tags zuvor, am 21. März, war das
Großherzogspaar erſchienen. Am 22. März d. J. ſoll in der Heilſtätte
eine einfache Jubiläumsfeier ſtattfinden. — Auch die Gemeinde Sandbach
hat alle Urſache, des 22. März des Jahres 1901 zu gedenken. Stellt
die=
ſer Tag doch ſchlechthin den Wendepunkt in der Entwicklung unſeres
Ge=
meinweſens dar. — Vorher ein unbedeutendes Dörfchen, wurde
Sand=
bach mit einem Schlage in ganz Hefſen und weit darüber hinaus bekannt
als eine Stätte, die der leidenden Menſchheit zu dienen bereit iſt. Dieſe
Aufgabe hat Sandbach getreulich erfüllt und iſt bereit, ſie fernerhin zu
leiſten. Beſitzen wir doch neben der großen Heilſtätte ein weiteres
be=
deutendes Werk chriſtlichsſozialer Nächſtenliebe, das St. Marien=
Waiſen=
haus. Inzwiſchen erhielt Sandbach zwei Gummifabriken, die Arbeit und
Brot in die Häuſer bringen, ferner wurde Sandbach durch die Eröffnung
der Bahn Aſchaffenburg=Höchſt 1912 an das deutſche Eiſenbahnnetz
ange=
ſihloſſen, erhielt 1923 ein neues Gemeinde= bzw. Nathaus, 1925 ein neues
Volksſchulgebäude, das im Rohbau vollendet daſteht, ſowie ein an
ehn=
liches neues Wohnviertel, ſo daß hier die Wohnungsnot, die Urſache
vieler Volkskrankheiten, ſo ziemlich behoben iſt.
Gernsheim, 16. März. Waſſerſtand des Rheines, am
16. März: 145 Zentimeter.
* Groß=Gerau, 15. März. Riedentwäſſerung. Von den
im Zuſammenhang mit der Entwäſſerung des Riedes im der
Wächter=
ſtadt bei Geinsheim anzulegenden Pumpſtationen iſt nunmehr ein Werk
fertiggeſtellt wordem das bereits in den nächſten Tagen in Betrieb
ge=
nommen werden dürfte. Dieſer Tage fand ferner im Geinsheimer
Rat=
haus eine Beſprechung des Riedentwäſſerungs=Verbandes ſtatt. Es
wurde beſchloſſen, die ſämtlichen Fragen der Riedentwäſſerung intenſiver
als ſeither zu betreiben und den Ausſchuß um je ein Mitglied der
in=
tereſſierten Gemeinden zu vergrößern.
* Wixhaufen, 15. März. (Eingeſandt.) Seit längerer Zeit wird hier
ſchon von intereſſierten Paſſanten die Einzäunung am Fahrrad= und
Fuß=
gängerweg des ſüdlichen Eiſenbahnübergangs von Wixhauſen bemängelt.
„Iſt es doch nach den in den letzten Wochen ſich häufenden ſturmbewegten
Nächten wiederholt vorgekommen, daß morgens in der Frühe den
Arbei=
tern der Firma Carl Schenck, Werk in Arheilgen, die von hier aus, auch
aus der Umgegend, dieſen kürzeſten Weg benutzen müſſen, durch Umliegen
von eilen des erwähnten Zaunes auf dem an und für ſich ſchon ſehr
begrenzten Weg ein verkehrsſtörendes Hemmnis entgegentrat. Hier wäre
dringende Einſichtnahme von ſeiten der Eiſenbahnverwaltung,
die ja zur Zeit doch mit Einzäunungsarbeiten an den anderen hieſigen
Uebergängen beſchäftigt iſt, ſehr am Platze.
* Langen, 16. März. Glück im Unglück. An dem
Bahnüber=
gang an der Mörfelder Landſtraße fuhren zwei junge Leute von hier
auf einem Motorrad mit ſolcher Wucht gegen die geſchloſſene Schranke,
daß ſie mit dem Rad über die Barriere flogen und kurz vor dem
durch=
ſauſenden Zug zu Fall kamen. Glücklicherweiſe kamen die jungen
Bur=
ſchen nur mit Hautabſchürfungen davon. Das Motorrad wurde
zer=
trümmert.
* Dreieichenhain, 16. März. Konzert des Ebang.
Kirchen=
chors. Am Sonntag, den 14. März, veranſtaltete der hieſige
Kirchen=
chor unter gütiger Mitwirkung des Männergeſangvereins „Sängerkranz”
und unter der muſikaliſchen Leitung von Pfarrer Römheld eine in allen
Teilen wohlgelungene Aufführung von Schillers „Lied von der Glocke‟
in der Vertonung von A. Romberg. Der Reinertrag wurde dem Fonds
zur Erneuerung der Kirchenorgel überwieſen.
Rheinbeſſen.
* Worms, 16. März. Ein gräßliches Unglück ereignete ſich
geſtern mittag kurz nach 5 Uhr auf dem Gelände des Wormfer
Güter=
bahnhofs, in der Nähe der Neuhaufer Unterführung. Der
Eiſenbahn=
oberingenieur Rübſam hatte dort dienſtlich zu tun, und war mit der
Unterſuchung von Güterwagen beſchäftigt. Er achtete dabei anſcheinend
nicht auf eine Rangierabteilung und geriet dabei zwiſchen die Puffer,
von zwei Güterwagen, die den Unglücklichen ſofort totdrückten. Rübſam
wohnte hier in der Borkhardſtraße und ſoll ſich erſt vor 14 Tagen
ver=
heiratet haben. An der Unglücksſtätte, die dieht an der
Hauptverkehrs=
ſtraße liegt, ſammelte ſich ſofort eine große Menſchenmenge an, bis die
Polizei abſperrte.
N. Bingen, 16. März. Zwei Greiſinnen. Am 15. März
feierte die älteſte Einwohnerin von Bingen, Frau Joh.
Grünewald, in voller Friſche ihren 93. Geburtstag. — Am Sonntag, den
14. März beging Frau Carl Rixius Witwe, ihren 80. Geburtstag. Die
alte Dame befindet ſich noch bei voller Geſundheit und geiſtiger Friſche.
Oberbeſſen.
— Bübingen, 16. März. Die Reichszentrale für Heimatdienſt,
Landesabteilung Heſſen, veranſtaltete eine Wochentagung für den Kreis
Büdingen im hieſigen Rathausſaal. Privatdozent Dr. Friedrich Raab,
Gießen ſprach über das Thema: „Deutſchlands Wirtſchaft und Finanzen,
Tatſachen und Aufgaben”, Studienrat Dr. König=Gießen behandelte in
ausführlicher, ſehr intereſſanter Weiſe das Thema: „Vom Reich, vom
Volk und von den Grenzen‟. Direktor Beckmann aus Frankfurt a. M.
ſprach über „Nachdenkliche Betrachtungen eines deutſchen Staats= und
Volksbürgers‟. — Die ehemaligen 25er und die zur heſſiſchen Arkillerie
gehörigen verſchiedenen Formationen des Kreiſes Büdingen hatten am
Sonntag im Schützenhof eine Zuſammenkunft.
* Gießen, 15. März. Von der Landesuniverſität
Gie=
ßen. Dem Gerichtsaſſeſſor Dr. Georg Eiſſer wurde die venia legendi.
bei der Juriſtiſchen Fakultät unſerer Landesuniverſität ſür das Fach
des Bürgerlichen und Römiſchen Rechts erteilt. — Profeſſor Dr. Schmidt
von der Univerſität Bonn tritt am 1. April als ordentlicher Profeſſor
für Zoologie und vergleichende Anatomie an der hieſigen Univerſität ein.
* Gießen, 15. März. Die Lehrer des Kreiſes Gießen wollen ſich an
einer Ehrung beteiligen, die dem früheren Kreisſchulrat
Pro=
feſſor Dr. Luzius zuteil werden ſoll. Dr. Luzius, der jetzt in
Darmſtadt im Ruheſtand lebt, erfreute ſich als tüchtiger Schulmann
und überaus wohlwollender Vorgeſetzter größter Beliebtheit und ſteht
heute noch im Kreiſe Gießen in beſter Erinnerung.
WSN. Gießen, 16. März. Tödliche Unglücksfälle. Geſtern
mittag wurde der 32 Jahre alte Arbeiter Karl Schmiſt von hier beim
Umſetzen von Maſten der elektriſchen Ueberlandanlage in der Nähe von
Klein=Linden von einem ſtürzenden Maſt ſo ſchwer am Kopfe getroffen,
daß der Mann bald darauf ſeinen ſchweren Schädelverletzungen erlag.
Er hinterläßt Frau und drei kleine Kinder. — Gegen abend wurde das
drei Jahre alte Töchterchen des Arbeiters Bernhardt von einem Wagen
der elektriſchen Straßenbahn überfahren. Dem Kinde wurden beide
Beine am Oberſchenkel abgetrennt. Es ſtarb bald darauf in der Klinik.
* Bad=Nauheim, 16. März. Feſtnahme einer
Hochſtaple=
rin. Der hieſigen Kriminalpolizei iſt ein guter Fang gelungen. Es
gelang ihr vor einigen Tagen, in einem hieſigen Hotel die Verkäuferin
Klara Heerdt aus Barmen feſtzunehmen, die hier und in mehreren
an=
deren Städten unter den hochtönenden Namen Frau v. Weſthofen, Frau
v. Heerdt, Frau Dr. Grimm uſw. Betrügereien größeren Stils
ausge=
führt hat und dieſerhalb von einer Anzahl Staatsanwaltſchaften wegen
Betrugs im Reickfalle ſt. Ebrieflich geſucht wurde. Ihre Spezialität waren
Hotelbetrügereien; ſie logierte ſich in guten Häuſern ein und verſchwand
nach geraumer Zeit, ohne ihre Zechſchuld beglichen zu haben. Sie war
übrigens bereits vor zwei Jahren in Bad=Nauheim aufgetreten. Als ſie
jetzt wiederum ein Gaſtſpiel geben wollte, wurde ſie erkannt, worauf ſie
ihr Schickſal ereilte.
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Stoffwechſel mächlig anregend, ſchädliche Ablagerungen u. Säuren
auflöſend und ausſcheidend, durch viele Teile des Körpers geht und
erneuernd auf den inneren Menſchen einwirkl. Die überwältigende
Anzahl der glaubhaft beſtätigken. oſt wunderbaren Erfolge mik
Reichels Wacholder=Extrakt bei den meiſtens von verdorbenem
Blute kommenden Krankbeiten, wie des Stoffwechſels, der Hauk
und Nerven, Darm=, Nieren= und Blaſenleiden, Rheumatismus
und Gicht ete. beruhen auf der Vielſeitigkeik ſeiner Wirkung,
die verbürgt iſt nur in Füllungen der Firma Ofto Reichel,
Berlin SO. 33, Eiſenbahn=Straße 4. — In Drogerien und
Apokheßen erhälklich, man weigere ſich aber, einen anderen als
Reichel’s Wacholder zu nehmen.
Seite 8
Aufſtieg.
Von Friedrich Pfäfflin.
Seit den ſchweren Schickſalstagen, die über unſer Volk
hereingebrochen ſind, redet und hofft man viel vom Aufſtieg.
Man ſchaut auf die Jugend und begrüßt dort manche erfreuliche
Anzeichen dafür, daß es doch noch einmal anders, beſſer werden
wird in unſerem deutſchen Vaterlande. Man ſchaut auf die Kirche
und fragt bangen Herzens: Wird ſie die Stunde erkennen, die ihr
gegeben iſt? Man hört von allen Seiten mehr als genug und
hat doch nicht den Eindruck von einem durchſchlagenden,
erlöſen=
den Wort.
Es war aber einmal einer, der wagte es, der Menſchheit
zu=
zurufen: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte
werden nicht vergehen.‟ Er zögerte nicht, ſich ſelbſt als den
Weg zu bezeichnen, der allein zur Höhe, „zum Vater”, führt.
Sein Bild iſt allen bekannt, aber nur ſcheinbar. Und in eben
dieſem Scheinbar liegt des Rätſels Löſung, warum in
Wirklich=
keit doch nur wenig Menſchen ihn kennen lernen, geſchweige denn
ſeinen Weg zur Höhe gehen wollen. Man kennt ihn und kennt
ihn doch nicht. Würde man ihn kennen, ſo würde man ſtaunen
über ſeine Art zu leben. Und dieſes Staunen führte zum Fragen
nach ihm und zum Folgen ſeiner Spur. Und wieder: dieſes
eigene Gehen auf ſeiner Spur führte zum immer beſſeren
Erken=
nen ſeiner Perſon bis hin zu dem Bekenntnis: „Du biſt der
Meiſter des Lebens!”
So ſchildert uns Johannes Müller Jeſus als den, der
das erlöſende Wort ſür unſere Zeit iſt.*) Und in ſeinem „Weg
in das Reich Gottes”k) iſt ganz praktiſch der Weg
auf=
gezeigt, auf dem wir zu dem Leben kommen, deſſen Meiſter Jeſus
war. Ausgehend von den bekannten zwei Wegen in der
Berg=
predigt, dem breiten und dem ſchmalen Weg, zeigt
Johan=
nes Müller ganz anders, als wir es bisher wußten, wie der
breite Weg gerade der iſt, der ahnungslos von en Beſten in
frömmſter Abſicht beſchritten wird. Ueberall, wo man aus der
Religion eine beſondere Uebung macht, wo man ſich ſelbſt ſtrebend
bemüht, wo man in Frömmigkeit gerät und dieſe Frömmigkeit
pflegt, wenn auch in beſter Abſicht, immer wieder aufpeitſcht, um
ſie auf der Höhe zu erhalten, bewegt man ſich auf dem breiten
Weg des eigenen Machens, Bewirkens, Tuns. Wir ſtärken
da=
durch unſer eigenes Ich und hindern Gott an ſeinem reinen
Werk in uns. Der ſchmale Weg aber iſt die Art Leben, da
man ſich zur Verfügung ſtellt, da man der Führung offen ſteht:
eine für jeden ganz eigenartige und einzigartige Lebensſpur, die
man ſelbſt nicht zum voraus kennt, geſchweige denn anderen
beibringen und aufzeigen kann. Der ſchmale Weg iſt eine
Offenbarung Gottes.
Die tut ſich kund, wenn wir nach Jeſu Art „trachten
nach dem Reich Gottes” d. h. jene Haltung einnehmen,
die unter Verzicht auf alles eigene Machen und Veranſtalten und
mitten unter allem Leiden unter dem Leben und unſerer
Un=
zulänglichkeit auf ihn gerichtet ſind und bleiben.
Das führt zu jenem Empfangen und Finden, das
Jeſus mit den Worten kennzeichnet: „Bittet, ſo wird euch
ge=
geben, ſuchet, ſo werdet ihr finden, klopfet an, ſo wird euch
auf=
getan!” — oder mit anderen Worten: die rechte Haltung vor
Gott iſt die des Bettlers, der nichts hat und doch alles erwartet
Denn das iſt das Geheimnis alles ſchöpferiſchen Lebens, daß
*) Grüne Blätter, Zeitſchrift für perſönliche und völkiſche
Lebens=
fragen, Jahrgang 27, 1. Heft.
*)a. a. O., 2. Heft.
Mittwoch, den 17. März 1926
uns alles gegeben wird und wir nichts machen können.
Eben darum iſt der ſchmale Weg kein ſolcher, auf dem man lauter
„Halleluja” ſingen hört, wie das bei den nach Art dieſer Welt
Bekehrten ſo gern der Fall iſt. Durch immer neue Not und
Rat=
loſigkeit, durch immer neues Scheitern an ſich ſelbſt geht es unten
durch zur wahren Höhe. Denn alles Gegebene bedeutet einen
Stieg aufwärts für uns, falls wir wirklich uns dabei nur zur
Verfügung ſtellen und nicht mit Eigenem dazwiſchen pfuſchen.
Bei all dem bleibt auf unſerer Seite die Notwendigkeit des
Kampfes gegen alles, was uns nach unten zieht, und gegen
alles, was uns zum breiten Weg, zur landläufig frommen Art
hinüberziehen möchte. Aber dieſer Kampf will nun nicht mit
moraliſchen Anſtrengungen durchgeführt werden. Das
würde nur unſer eigenes Weſen und damit die Sünde in uns
ſtärken. Moraliſche Anſtrengung, ſo gut ſie gemeint iſt und ſo
ſehr ſie uns immer wieder zugemutet wird, führt zum Wahn
über uns ſelbſt. Vielmehr vollzieht ſich dieſer Kampf von ſelbſt
in, mit und unter der oben geſchilderten Haltung des ſich
fort=
während Gebenlaſſens. So ſtellt Gott ſchließlich geradezu auch
unſer Unweſen, das je und je durchbricht, in ſeinen Dienſt, in
den Dienſt des Guten, des Aufſtiegs. Jeder Rückſchritt führt zur
tief empfundenen Reue, und damit ſind ſwir ſchon wieder in der
Haltung, die Gott begnaden kann.
Darum gehört das Leiden unter ſich ſelbſt als, ein
charak=
teriſtiſches Merkmal zum ſchmalen Auſſtiegsweg. Und je tiefer
wir uns darunter ſtellen, je mehr wir es auf unſer Innerſtes,
auf unſere Seele, nehmen, um ſo mehr geht Hand in Hand damit
das neue Werden oder das Neuwerden.
An dieſem Punkt der Darſtellung tritt ganz beſonders
deut=
lich zutage, daß Johannes Müller die Linie
Pau=
lus—Luther klar fortſetzt. Sola fide — allein aus
Glauben, das iſt der Weg zur Höhe, unter immer erneuter
Aus=
ſchaltung alles deſſen, was ſich von unſerem Ich aus, auch von
unſerem frommen Ich aus, eindrängt.
Schließlich unterſtreicht Johannes Müller ganz ſtark, daß
dieſes Emporſteigen ſich nur in der Gemeinſchaft mit den
anderen vollziehen kann. Der ſchmale Weg führt, nicht in die
Iſoliertheit des Nur=ſelig=werden=wollens, wie es oft gezeigt
worden iſt. Denn die menſchliche Gemeinſchaft iſt der von Gott
gegebene Boden, aus dem das Pflänzlein — Reich Gottes, neues
Leben, Auſſtieg, wie wir es nennen wollen — allein ſeine
Nah=
rung ziehen kann.
Goethe ſpricht vom „Stirb und Werde!‟ Das iſt uns ein
deutliches Bild für das, was Johannes Müller mit dem Weg in
das Reich Gottes meint, noch mehr: für das, was Jeſus der
Menſchheit gegeben hat mit ſeinem Wort von der engen Pforte
und vom ſchmalen Weg.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 17. März. 3.30: Jugendſtunde: Rektor Wehrhan:
SHeld. Dietrich von Bern und ſeine wunderbaren Abenteuer. O 4.20:
Hausorch. 1. Strauß: Bulgaren=Marſch aus „Der tavfere Soldat”
2. Nedbal: Kavalier=Walzer aus „Polenblut” 3. Schubert=Berte:
Potp. „Dreimäderlhaus”, 4. Lehar: Was ich längſt erträumte‟
aus „Der Göttergatte”, 5. Strauß: Potp. „Der tapfere Soldat”,
6. Granichſtaedten: Die Kaiſerin will tanzen”, 7. Lehar: Potp.
„Die luſtige Witwe” 8. Nedbal: Mazurka aus „Polenbkut” O
O. 5.45: Dr. Laven: „Kunſt und Geſchichte des Fußballſpiels”.
O. 6.15: Dr. Leonhard: Die heutige Wirtſchaftskriſis als Folge
der Subſtanzverminderung in Induſtrie und Handel und ihre
Sanie=
rungsmöglichkeiten” O 7: Uebertr. aus dem Frankf. Opernhaus:
„Madame Butterfly” Oper von Puccini.
Stuttgart.
Mittwoch, 17. März. 3: Jugendſtunde. Lieſl Simon vom
Münchner Kaſperltheater. O 4.30: Rundfunkorch. Halevy geſt. 1862.
Und woiltew Oin Luk?
5. Halevy: Fant. „Di= Jüdin”. 6. Toſti: Serenade. 7. Fucik:
Ein=
zug der Gladiatoren. O 6.30: Vortrag Prof. Dr. Wehrli:
Reiſen in der algeriſchen Sähara. O 7: Engliſch. O 7.30: Vortrag=
Obering. Dilcher: Grundlagen der Eleitroſtatik (Kondenſator). O 8:
Die ſchönſten Luſtſpiele der Weitliteratur (8. Abend.) Leſſings
dra=
matiſche Sendung. Anſchl. „Minna von Barnhelm” Perſ.: Major
von Teliceim, Roderich Arndt; Minna von Barnhelm, Elſa Pfeifer;
Graf von Bruchſal. Georg Ott; Franziska, ihr Mädchen, Erna
Faßbinder: Juſt. Bedienter des Majors, Ernſt Stockinger: Paul
Verner, Kari Struve: Der Wirt, Max Heye; Eine. Dame in
Trauer, Helene Brandt=Schüle; Ein Feldjäger, Ludwig Puſchacher;
Riccaut de la Marliniere, Karl Köſtlin. O. Anſchl. Tanz=Muſik.
Mitw.: Hilde Binder, Hans Werder. Tanzkapelle des Philharm.
Orcheſters. 19 moderne Tänze.
Berlin.
Mittwoch, 17. März. 3.30: Die Funkprinzeſſin erzählt: Brüder
Grimm: Rumpelſtilzchen. König Droſſelbart. Funkprinzeſſin: Auguſte
Praſch=Grevenberg. O 4.30: Funkkapelle. Mitw.: Walter Kalinke,
Tenor. 1. Roſſy: Honigmond. 2. Weber: Ouv. „Euryanthe‟.
3. Weber: Lied des Adolar aus „Euryanthe” (Kalinke). 4.
Sme=
tana: Fant. „Die verkaufte Braut”, 5. Grieg: Peer=Gynt=Suite
Nr. 1. 6. Goldmark: Erzählung des Aſſad aus „Königin von Saba‟,
(Kalinke). 7. Liſzt: Grand Galop chromatique. O 6.35: Dr.
Mos=
bacher: Erkältung — die große Mode‟ O 7: Reichsbahnrat Dr.
Schultz: „Die Güterwagenverteilung der Reichsbahn bei
Wagenman=
gel”. O 7.30: Dr. Ziegler: „Die deutſch=franzöſiſchen
Wirtſchafts=
beziehungen‟ O 7.55: Miniſterialrat Dr. Beyer: „Pſychologie der
Gemeinſchaft”. O 8.30: Sende=Spiele. Das deutſche Luſtſpiel. 4. A.
Die geliebte Dornroſe” von Andreas Gryphius. O. Anſchl. Luſtige
Weiſen (Funkiapelle). O 10.30: Tanz=Muſik. —
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hauſen. 3: Studienrat Friebel und Lektor Mann: Engliſch für
Anfänger. O 3.30: Engliſch für Fortgeſchrittene. O 4: Frl.
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dienrätin Dr. Molthan: Die Formung des Stoffes unter beſonderer
Berückſichtigung der pſychologiſchen Eigenart der Mädchen. O 4.30:
Frl. Anna von Gierke: Die gewerblichen ,Berufe.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortl für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich ſür Feuill ton und Heſſiſche Nachrchten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd en:: Andreas Bauer
Verantwörtlich für den Inſeratente l: Willy Kuhle
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per Stück 8.
per Stück 10
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10 S ück 0.90
10 Stück 1.40
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Friſche ſaftige Mandarinen
per Pfund 0.40 an
Chikoree=Salat per Pfd. 0.70 an
Schöne Banauen per Stück v. 0.20 an
Feinſte Muskat=Datteln p. Pf.v. 1.- an
Beſte Feigen Kranz v. 0.35 an
Sonſtige üdfrüchten zu bekannt
billigen Preiſen. (3616a
Miguel Ripoll
Ernſt=Ludwigſtr. 21 — Telephon 581
Lieferung frei Haus.
Nommer 76
Mittwoch, den 17. März 1926
Seite 9
Reich und Ausland.
Der Verein zur Abwehr des Antiſemitismus
hielt in Köln ſeine Jahresverſammlung ab. Es konnte feſtgeſtellt
wer=
den, daß die vornehmlich der ſachlichen Aufklärung gewidmete Arbeit
nach dem Wiederaufbau der Organiſation und der Sicherung der
finan=
ziellen Baſis im vergangenen Jahre große Fortſchritte gemacht hat. Die
Verſammlung beſchloß die Arbeit fortzuſetzen, bis das Ziel erreicht iſt,
daß der gegen rechtliche, religiöſe und menſchliche Ethik verſtoßende
Anti=
ſetismus verſchwinde und damit der Bürgerfviede im Inlande und das
deutſche Anſehen im Auslande von ſeiner Bedrohung befreit iſt. — In
den Ausſchuß wurden neu gewählt: Landgerichtsrat Raimund Eberhard=
Schwerin, Oberpräſidialrat a. D. Dr. Grzimek, M. d. L., Königsberg Pr.,
Stadtpfarrer Lamparter=Stuttgart, Arthur Sußmann=Chemnitz,
Staats=
winiſter Dr. Weber=Deſſau, Oberſtudiendirektor a. D. Profeſſor A.
Zieg=
ler, Hannover. Einen großen Erfolg hatte der vom Abwehrverein am
Abend veranſtaltete Vortragsabend. In der einleitenden Anſprache
legt der Vorſitzende, Herr Reichsminiſter a. D. Dr. Gothein dar, daß das
deutſche Volk keine Raſſen=, ſondern eine Sprach= und
Kultur=
einheit bilde, mit der die deutſchen Juden durch ihre hervorragenden
Leiſtungen auf allen Gebieten und durch ihre Blutopfer im Weltkriege
unauflöslich verbunden ſeien. Die Abwehr des Antiſemitismus ſei eine
ſittliche und nationale Pflicht. Hierauf ſprach Uwiverſitätsprofeſſor Geh.
Konſiſtoriatlrat D. Otto Baumgarten=Kiel über die völkiſche Bewegung.
Die völkiſche Bewegung ſei zum geringeren Teil die Fortſetzung der
all=
deutſchen Bewegung mit überſteigertem jugendlichem Kraftgefühl, zum
größeren Teil aber die Folge der Gewaltpolitik der Entente, des
Poincaréismus; verdrängte Komplexe einer anſtändigen Tapferkeit,
Vaterlandsliebe hinabgedrückt auf das Niveau der Selbſtüberhebung.
Nur mit geiſtigen Waffen könne und ſolle ſie bekämpft und niedergerungen
werden. Den zweiten Vortrag des Abends hielt der Kaplan Thomé
vom Münſter in Bonn über Chriſtentum und Antiſemitismus.
Rab=
biner Dr. Kober=Köln beleuchtete dann noch kurz die enge Verbundenheit
der rheiniſchen Juden mit Land, Staat und Fürſten des Rheins. Die
Vorträge fanden bei den über 1200 Anweſenden begeiſterte Zuſtimmung.
* Frankfurter Chronik.
Außer Verfolgung geſetzt. Wie noch erinnerlich fein
dürfte, iſt im Dezember der Weinwirt Jaide in der Bethmannſtraße
unter eigentümlichen Umſtänden geſtorben. Sein Ableben hatte die
Ver=
haftung der Kellnerin Sombori zur Folge, die verdächtig war, den
Wirt mit einer Champagnerflaſche erſchlagen zu haben, aber nach
einiger Zeit nach Stellung einer Kaution wieder auf freien Fuß geſetzt
wurde. Die Kellnerin iſt nunmehr, wie wir hören, außer Verfolgung
geſetzt worden, da ſie aus einem gewiſſen Notſtand heraus gehandelt
haben ſoll. Damit erledigt ſich die ganze Angelegenheit. —
Maß=
nahmen gegen Tierquäler. In jüngſter Zeit mehren ſich die
Anzeigen über Tierquälereien und es ſind bereits eine Menge
Straf=
befehle gegen Perſonen erlaſſen worden, die Tiere roh und brutal
be=
handelt haben. Wie wir vernehmen, werden die Gerichtsbehörden nun
mit ſtrengen Strafen gegen Tierquäler vorgehen. — Vom
Schwur=
gericht. Die jetzt begonnene Tagung des Schwurgerichts beſchäftigt
ſich in dieſer Woche ausſchließlich mit Meineidfällen. In der kommenden
Woche kommen der Totſchlagsfall Scheffel und die Mordaffäre Fleſſa
(Erſchießung des Arztes Dr. Seitz) zur Verhandlung. Die Fleſſa wird
von Profeſſor Dr. Sinsheimer verteidigt werden. Den Schluß wird die
Eckenheimer Zigeunerſchlacht bilden. — Die Naubmordaffäre
Knöll. Der Mord an dem Küfer Adam Knöll aus Griesheim iſt im=
hndung zu fehelt. Die unterſichung get veſter. —. F0 000 ar.
unterſchlagen. Der vor einigen Tagen von der holländiſchen
Re=
gierung ausgelieferte Mündelgelderdefraudant Paul Dresde hat. bei
ſeiner Vernehmung zugeſtanden, daß er ſtädtiſche Gelder in Höhe von
80 000 Mark unterſchlagen und in Spiellokalen vertan hatte.
Der Tod des Karl Hau.
Eine amtliche Auslaſſung der Karlsruher Gerichtsbehörden.
DD. Karlsruhe. In einer amtlichen Auslaſſung zum Tode des
früheren Rechtsanwalts Karl Hau wird den Berliner Preſſeauslaſſungen
und den Bemerkungen des Berliner Rechtsanwalts Dr. Alsberg über
die mutmaßlichen Beweggründe, die Karl Hau in den Tod getrieben
haben, entgegengetreten. Es wird betont, daß die Behauptung, im
Falle Hau ſei das jedem Verurteilten zuſtehende Recht, die
Wiederauf=
nahme zu betreiben, dadurch beſchränkt worden, daß Hau einen
Wieder=
aufnahmeantrag nicht auf die Behauptung der Täterſchaft der Olga
Molitor ſtützen dürfte, unrichtig ſei. Durch die Hau geſtellte Bedingung,
ehrenkränkende Angriffe oder Herabſetzungen des Andenkens der von
ihm Ermordeten, ihrer Hiuterbliebenen und ihrer Angehörigen,
ins=
beſondere der Olga Molitor zu un erlaſſen, ſei er nicht verhindert
ge=
weſen, ſeine angebliche Auffaſſung von der Rolle, die die Olga Molitor
bei der Ermordung ihrer Mutter geſpielt haben ſoll, in einem
Wieder=
aufnahmeantrag zur Geltung zu bringen. Von amtlicher Seite wird
weiter feſtgeſtellt, daß weder Hau noch ſein Verteidiger zum Zwecke der
Rehabilitierung irgendetwas Sachdienliches unternommen hätten.
Rechts=
anwalt Alsberg habe, obwohl der Wiederaufnahmeantrag in der Preſſe
wiederholt angekündigt war, niemals einen Schritt in dieſer Richtung
getan; er habe nicht einmal die Gerichtsakten über den Fall Hau
ein=
geſehen, was doch wohl die erſte Vorausfetzuns für die ſachgemäße
Be=
arbeitung des Wiederaufnahmeantrages ge ueſen wäre. Alles
angeb=
liche Entlaſtungsmaterial, von dem in der Preſſe behauptet wurde, daß
es zur Durchſetzung des Wiederaufnahmeverfahrens dienen könnte, habe
ſich als ungeeignet erwieſen. Wodurch der Tod Karl Hau’s verurſacht
worden ſei, ſtehe heuet noch nicht feſt; heute ſtehe noch nicht einmal feſt,
ob Hau überhaupt Selbſtmord begangen habe.
50jähriges Jubiläum des Bayreuther Feſtſpielhauſes.
Weimar. Das 50jährige Jubiläum des Bayreuther
Feſt=
ſpielhauſes am 25. Juli 1926 wird, da in dieſem Jahre die
Feſt=
ſpiele in Bahreuth ausfallen, in Weimar durch ein großes Richard
Vagner=Konzert unter Mitwirkung hervorragender Künſtler begangen.
Desgleichen werden anläßlich der Feſtſpielwoche des Bahreuther Bundes
der deutſchen Jugend vom 28.—31. Juli zwei Opern, von Siegfried
Wagner, die vom Komponiſten dirigiert werden, im Deutſchen
National=
theater in Weimar zur Aufführung gelangen.
Ein ſeltenes Feſt.
Hamburg. Am Mittwoch vollendet der Hamburger
Großkauf=
mann Heinrich Freiherr Ohlendorff, der frühere Beſitzer der „
Nord=
deutſchen Allgemeinen Zeitung” und eine der bekannteſten
Perſönlich=
keiten Hamburgs, ſein 90. Lebensjahr.
Darchſtiich des Stilfſer Jochs.
Verkürzung der großen europäiſchen Zufahrtslinien.
EP. Rom, 16. März.
Muſſolini hat auf Vorſchlag des Senators Creſpi, des Präſidenten
des Initiativkomitees, und des Admirals Cagni, des Präſidenten des
Hafenkonſortoriums von Genua, die Bildung eines Vollzugsausſchuſſes
zur Verwirklichung des Stilfſer Joch=Durchſtiches angeordnet. Dieſer
Vollzugsausſchuß wird ſich unter ſeiner perſönlichen Aufſicht betätigen
und hat der Regierung möglichſt bald die Pläne zum Durchſtich des
Stilfſer Jochs und zum Bau der verſchiedenen Zufahrtslinien mit den
Koſtenvoranſchlägen und allen für den Entſcheid der Regierung nötigen
Unterlagen vorzulegen. Für die Koſten der Pläne haben die
intereſ=
ſierten Provinzen, Gemeinden und Verwaltungen, aufzukommen. Den
Vorſitz des Ausſchuſſes übernahm der Senator Creſpi, der auch Präſident
der Banca Commerziale iſt, Admiral Cagni, Senator Credaro von
Trient, die Abgeordneten Venino aus Como und Broccardi, ferner die
Präſidenten der Provinzräte der oberitalieniſchen Provinzen bis Genua,
Venedig und Spezia. Senator Creſpi hat Muſſolini im Auftrag des
Initiatiokomitees das Ergebnis dieſer Studien und den Vorſchlag
unter=
breitet, ſich dem Plan des deutſchen Komitees für die Zufahrtslinie Bern=
Stilfſer Joch anzuſchließen, der den Bau eines Tunnels von
Imſt aus vorſieht, wodurch die große europäiſche Zufahrtslinie
Amſterdam—Düſſeldorf-Köln-Koblenz—Mainz—Frankfurt — Stuttgart
—Ulm-Kempten-Bern-Bozen—Trient-Venedig geſchaffen würde.
Dieſe Linie beſteht zum großen Teil ſchon und führt von Amſterdam
bis nach Kempten. In Zukunft würde ſie aber durch den Stilffer Joch=
Durchſtich Venedig bedeutend näher gebracht. Die Verkürzung
würde 173 Kilometer betragen. Im Grunde handelt es
ſich darum eine Parallele der Gotthardtlinie zu ſchaffen
und die Verbindung zwiſchen Venedig, ſowie dem Adriatiſchen Meere
überhaupt mit London zu verkürzen. Man hofft, mit der neuen Linie
auch den engliſchen Verkehr mit Indien auf dieſe Strecke zu leiten
ſowie überhaupt den geſamten Verkehr Mitteleuropas, der Rheinlande
und Württembergs mit Venedig. Zugleich würde Genua München um
120 Kilometer näher gebracht.
Ein Nieſenſchadenfeuer. — Fünf Feuerwehrleute
Rauchvergiftungen erlitten.
DD. Koblenz. Im erſten Stochwerk eines Gebäudes, in dem 21
Familien wohnten, brach in der Nacht zum Sonntag auf ungeklärte
Weiſe Feuer aus, das ſich mit großer Schnelligkeit über das ganze Haus
auszudehnen drohte. Der Nachbarſchaft bemächtigte ſich eine wilde
Panik, da die Gefahr beſtand, daß die Flammen auf andere Gebäude
übergriffen. Die Bewohner konnten nur mit Mühe das nackte Leben
retten. Die ſpfort herbeigeilte Berufs= und Frewillige Feuerwehr mußte
ſich in der Hauptſache damit begnügen, das Feuer von den
Nachbar=
gebäuden abzuwehren. Bei den Rettungsarbeiten erlitten fünf
Feuer=
wehrleute Rauchvergiftung. Im Parterreraum des Hauſes befand ſich
eine Tabakgroßhandlung, die vollſtändig ausbrannte. Der Geſamtſchaden
wird auf eine viertel Million geſchätzt.
Urteil im Bothmer=Prozeß.
Berlin. In ſpäter Abendſtunde wurde Montag die Gräfin
Bothmer wegen Urkundenfälſchung in Tateinheit mit Betrug zum
Nach=
teil des Präſidenten Rieck zu zwei Monaten, wegen Betruges in zwei
Fällen zum Nachteil des Präſidenten Rieck und des Geheimen
Juſtig=
rates Kämpf zu einem Monat Gefängnis verurteilt. Dieſe Strafe wird
zuſammengezogen zu einer Gefängnisſtrafe von zwei Monaten,
14 Tage. In den übrigen drei Fällen des Betruges wird auf
Frei=
ſprechung erkannt. Soweit die Freiſprechung erfolgt iſt, werden die
Koſten der Staatskaſſe auferlegt.
Zum Unfall auf der Concordia=Grube.
Hindenburg. Nach einer bergamtlichen Mitteilung wurden
Dienstag früh die am Sonntag früh auf dem Andreas=Flöz durch
Kohlenſturz verunglückten Füller durch eine Bergungskolonne tot
auf=
gefunden.
Zum Unfall auf der Karſten=Zentrums=Grube.
Beuthen. Die Aufräumungsarbeiten in der zu Bruch
gegan=
genen Stelle der Karſten=Zentrums=Grube werden mit gleicher Emergie
fortgeſetzt um vor allem den noch vermißten Fördermann Koſue zu
bergen. Es iſt aber wenig zHoffnung vorhanden, ihn noch=lebend
an=
zutreffen.
Todesurteil wegen Gatten= und Vatermordes.
Bartenſtein. Nach zweitägiger Verhandlung verurteilte das
Schwurgericht in Bartenſtein die Arbeiterfrau Pauline Löffler und
ihren Sohn wegen Ermordung des Gatten bzw. Vaters zum Tode.
Die Tochter der Frau Löffler wurde wegen Beihilfe zum Morde zu
10 Jahren Gefängnis verurteilt.
Reichsdeutſche Kurgäſte in Böhmen.
Aus Karlsbad in Böhmen wird uns berichtet: Nach einer
amt=
lichen Zählung beſuchten Karlsbad im Jahre 1925 insgeſamt 58 120
Kur=
gäſte. Von den einzelnen europäiſchen Staaten war am ſtärkſten
Deutſch=
land mit 19582 Kurgäſten vertreten, dann folgte Polen mit 5804,
Oeſterreich mit 4891, Ungarn mit 3 548, Rumänien mit 1 611,
Jugo=
ſlawien mit 92, England mit 568 und Frankreich mit 402 Kurgäſten.
Es iſt intereſſant, daß Karlsbad an Kurgäſten aus der Tſchechoflowakei
im vergangenen Jahre nur 13 638 Perſonen aufwies, alſo um rund
6000 weniger als aus dem deutſchen Reiche.
Die Eiſenbahnkataſtrophe in Coſta Rica.
DD. New York. Die Eiſenbahnkataſtrophe in Coſta Rica, bei der
drei Wagen in einen 50 Fuß tiefer gelegenen Fluß hinabſtürzten, ſtellt
ſich als das ſchwerſte Eiſenbahnunglück in den letzten 45 Jahren dar.
Nach neueren Meldungen iſt die Geſamtzahl der Toten und Verwundeten
noch höher als urſprünglich angenommen wurde. Faſt 300 Perſonen
fielen der Kataſtrophe zum Opfer. Die Unglücksſtelle befindet ſich auf
dem Hochplateau von San Joſé, wo der größte Teil der Bevölkerung
von Coſta Rica anſäſſig iſt. Vergleichbar mit dieſer Kataſtrophe iſt nur
der Einſturz der Tahbrücke in Schottland im Jahre 1879. Damals ſtürzte
ein gerade auf der Brücke befindlicher Zug in die Tiefe. Mehr als 20
Menſchen wurden dabei getötet.
EP. New York. Die genaue Zahl der Opfer beim
Eiſenbahn=
unglück von San Joſé in Coſtarica wird mit 193 Toten und 72
Verwundeten angegeben, darunter 9 Schwerverletzten.
Aus dem Abenteurerleben eines Hochſiapiers
Millionengewinne und Millionenverluſte.
DD. Berlin. Vor einiger Zeit wurde der 68 Jahre alte
inter=
nationale Hochſtapler Georg Martens in Fume verhaftet. Die
Irr=
fahrten ſeines Lebens führten ihn vor etwa zwei Jahren auch nach
Berlin, wo er als reicher kaliforniſcher Großgrundbeſitzer auftrat und
insgeſamt faſt eine Million Reichsmark erſchwindelte. Aus ſeinem
Abenteurerleben werden jetzt folgende Einzelheiten bekannt. Georg
Martens, der, wie berichtet, in Wirklichkkeit Armand Schwob heißt,
wurde in einem kleinen Ort bei Baſel als Sohn eines Häutehändlers
geboren und ging nach beſtandenem Abiturientenexamen zu ſeinem
Onkel in eine Uhrenfabrik. Nach einjähriger Lehrzeit vertraute der
Onkel dem nun Siebzehnjährigen eine Summe Geldes an, mit der er
in Moskau in einer der vornehmſten Straßen ein Zweiggeſchäft
grün=
dete. Im Laufe von zwei Jahren gelang es ihm dort, nicht weniger
als zwei Millionen Goldrubel zu verdienen. Er verkehrte u. a. auch
in den Hofkreiſen. Später erwarb er in Paris ein Uhrengeſchäft für
eine halbe Million Francs und nannte ſeine Firma „Armand Schwob
et Frére‟. Er verſtand es, dieſes Geſchäft ſo in die Höhe zu bringen,
daß er ſich jeden Luxus erlauben konnte. Den Höhepunkt ſeiner
geſell=
ſchaftlichen Erfolge bildete die Vorſtellung bei dem damaligen
Präſi=
denten der franzöſiſchen Republik, Carnot, und deſſen Nachfolger. Durch
Vermittlung eines gewiſſen Segin knüpfte Schwob Verbindungen nach
Südamerika an und eröffnete ſchließlich in Buenos Aires ein
Zweig=
geſchäft ſeines Pariſer Unternehmens, deſſen Leitung er perſönlich
über=
nahm. Jetzt ſchien ſich ſein bewährtes Glück wenden zu wollen. Die
Firma geriet in Konkurs mit einer Schuldenlaſt von 15 Millionen
Franes, einer damals ungeheuerlichen Summe. Schwob flücſtete nach
Holland, wurde aber von der franzöſiſchen Kriminalpolizei ermittelt
und feſtgenommen. Nach Paris ausgeliefert, wurde er vor Gericht
ge=
ſtellt, konnte aber nachweiſen, daß er das Opfer betrügeriſcher
Machen=
ſchaften geworden war. Daraufhin quittierte das Tribunal die
Ange=
legenheit im Jahre 1893. Nach weiteren Jrrfahrten und Mißerfolgen
fiel ihm unerwartet durch den Tod einer alten Verwandten eine
Erb=
fchaft von 150 000 Mark und mehreren Bergwerken zu. Da ſeine
Bar=
ſchaft bei dieſem Leben aber unerwartet ſchnell dahinſchmolz, ſo verübte
er mehrere ſchwere Scheckbetrügereien. Der Schwindel wurde aufgedeckt,
und Schwob wanderte in das Staatsgefängnis Sing=Sing. Aus dieſer
Penſion des Onkels Sam” entwich er nach eineinhalb Jahren und
blieb für längere Zeit verſchollen. Im Jahre 1917 tauchte Schwob
plötzlich wieder in Paris auf. Ohne das man wußte, woher ſie
ſtamm=
ten, war er wieder im Beſitz erheblicher Geldmittel. Er verübte
Be=
trügereien und mußte 1922 die „Lichtſtadt” fluchtartig verlaſſen. Mit
Hilfe eines Verwandten verſchaffte er ſich einen falſchen Paß auf den
Namen „Georg Martens”, den er von nun an führte. Mit 6,6
Mil=
lionen barem Gelde kam er nach Deutſchland. Martens=Schwob liegt
augenblicklich in einem Sanatorium in Fiume, ſein raſtloſes und
aben=
teuerliches Leben hat ſeine körperlichen und geiſtigen Kräfte aufgezehrt.
Geſchäftliches.
„Am ſtillen Herd” betitelt ſich ein Film, den die Firma
Konſerven=
fabrik Joh. Braun A.=G., Pfeddersheim, vom 18. März bis 24. März
im Union=Theater zur Vorführung bringen läßt.
Es wird hier gezeigt, daß es der Hausfrau auch unter den heutigen
ſchwierigen Verhältniſſen möglich iſt, mit wenig Geld einen
geſchmack=
vollen Frühſtücks= und Mittagstiſch zuſammenzuſtellen und zwar mit
Hilfe der Konſerven, die heute in keinem Haushalt mehr fehlen ſollten,
ſchon mit Rückſicht auf die einfache und raſche Zubereitung.
Die Konſervenfabrik Joh. Braun A.=G. Pfeddersheim die auf dem
Gebiet der Konſerven=Induſtrie an erſter Stelle ſteht, bringt ihre
Ge=
müſe= und Früchtekonſerven ſowie Marmeladen und Konfitüren unter
der bekannten Domſchutzmarke in den Handel und ſind dieſe Erzeugniſſe
als das „Beſte” auf dem Markte anzuſprechen.
Verſäumen Sie deshalb nicht, Ihren Bedarf ſofort einzudecken bzw.
zu ergänzen, oder mit Konſerven wenigſtens einen Verſuch zu machen.
— Verlangen Sie in den Feinkoſtgeſchäften aber ausdrücklich
(4036
„Braun=Erzeugniſſe.”
Briefkaſſen.
H. K., hier. Wir würden zur Einſpruchseinlegung dringend raten,
natürlich unter genauer Darlegung (Angabe der Beweismittel nicht
ver=
geſſen!), daß und warum Sie an der Unterlaſſung der
Pflichtverſiche=
rung unſchuldig waren. Der Fall ſcheint uns aber daneben doch auch ſo
gelagert, daß Sie aüßerdem m einer Petition an den Reichstag
dieſe Dinge klarſtellen ſollten. Die Nachholung der Unterlaſſung würde
Sie wohl jetzt nicht mehr diel nützen.
D. K. 102. Wenn der Kaufvertrag beiderſeits Zug um Zug erfüllt
wurde, kommt nach dem Aufwertngsgeſetze eine Aufwertung nicht mehr
in Frage.
B. B. 1. Am 8. April 1923 waren 10 000 Mark — 2 Mk. 2 Pfg.
Danach können Sie die Aufwertung berechnen. Aufwerkungsanſprüche
aus gegenſeitigen Verträgen gelten nicht als Vermögensanlage, ſind alſo
an ſich frei aufwertbar, ohne prozentuale Beſchränkung. Natürlich kann
nur die Entwertung bis zum Zahlungstage in Betracht kommen. Sie
können ja, um Koſten zu erſparen, die Höhe der Aufwertung in
richter=
liches Ermeſſen ſtellen und brauchen keinen beſtimmten Betrag im
Klageantrag zu verlangen. Wie hoch aufgewertet wird, können wir nicht
ſagen, da über die Höhe das Gericht nach Treu und Glauben unter
Ab=
wägung der beiderſeitigen, Verhältniſſe zu entſcheiden hat. —
2. Hier gilt bezüglich des Vorgehens das zu 1. Geſagte, da ja
anſchei=
nend keine Hypothek in Frage kommt. Kommt aber Hypothek (
Reſtkauf=
geld) in Frage, ſo könnte nur Aufwertung von Zahlungen nach 15. Juni
1922 in Frage kommen. Die Aufwertung wäre 25 Prozent des
Gold=
markbetrags der reſtlichen Forderung mit Erwerbszeit: 19. Dezember 1919
nach der dinglichen Seite, nach der pexſönlichen Seite wäre Aufwertung
bis zu 100 Prozent des Goldmarkbetrags möglich.
F. H., hier. Wir haben über die Vorzugsrente ſchon ſo oft
beleh=
rende Ausführungen gebracht, daß wir Sie ſchon erſuchen müſſen, ſich
wegen der Einzelheiten an das ſtädtiſche Wohlfahrtsamt zu wenden.
Betterbericht.
Wettervorherſage für Donnerstag, den 18. März 1926.
(Nach der Wetterlage vom 16. März 1926.)
Wieder milder bei ſüdlichen Winden, ſtärkere Bewölkung und
Niederſchlagsneigung.
Die Heſſiſche Oeffentliche Wetterdienſtſtelle.
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Amerikaniſcher Außenhandel.
New York, 15. März.
Der Ausweis der amerikaniſchen Außenhandelsziffern für
Februa=
zeigt, abermals für die Vereinigten Staaten ein ungewöhnliches Bild,
nämlich wiederum eine paſſive Handelsbilanz. Die Einfuhren haben im
Februar Dollar 389 Millionen betragen, womit ſie hinter der
Rekord=
ziffer von Döllar 414 Millionen im Januar zwar zurückbleiben, aber
immerhin höher ſind als wie zuvor im gleichen Monat. Im Februar
1925 betrug die Einfuhr 333 Millionen Dollar. Auf der anderen Seite
haben die Exporte im Februar einen weiteren ſtarken Rückgang erfahren
und zwar auf Dollar 353 Millionen gegen 399 Millionen Dollar im
Januar. Es ergibt ſich ſomit, daß die Handelsbilanz der Vereinigten
Staaten, die bereits im Januar mit Dollar 15 Millionen paſſiv war,
für Februar mit Dollar 40 Millionen paſſiv iſt. Dies iſt um ſo
bemer=
kenswerter, als die Außenhandelsziffern für eine lange Reihe von
Jah=
ren ein gänzlich verſchiedenes Bild zeigten. Die Importe zeigten im
großen und ganzen von Monat zu Monat eine Abnahme bei gleichzeitiger
fortgefetzter Zunahme der Exporte. Als Gründe für die Zunahme des
Wertes des Importes in den letzten beiden Monaten wird auf das hohe
Preisnivean für Kautſchnk, Kaffee und Siſalhanf verwieſen. Was den
Rückgang des Exports anbelangt, ſo wird dieſer mit einer Abnahme der
Getreideverſchiffungen, ferner mit dem bedeutenden Rückgang der
Aus=
fuhr an Baumwolle und mit dem Preisrückgang für Baumwolle
begrün=
det. Für die acht Monate des Fiskaljahres ſtellt ſich jetzt der Wert der
Exporte aus den Vereinigten Staaten auf 3298 Millionen Dollar und
der Wert der Einfuhr in der gleichen Zeit auf 2967 Millionen Dollar.
Es ergibt ſich ſomit für die erſten acht Monate ein Exportüberſchuß von
Dollar 332 Millionen.
Die Einfuhr an Gold betrug im Februar Dollar 25 415000 gegen
Dollar 19 351 000 im Januar und Dollar 3 602 000 im Februar des
Vor=
jahres. Die Goldausfuhr betrug im Februar Dollar 3 850000 gegen
Dollar 3 086 000 im Januar und Dollar 50 599 000 im Februar des
Vor=
jahres.
Die Silbereinfuhr betrug im Februar Dollar 8 861 000 gegen Dollar
5 76200 im Januar und Dollar 4 928000 im Februar des Vorjahres.
Die Ausfuhr an Silber betrug im Februar Dollar 7 747 000 gegen Dollar
9 762 000 im Januar und Dollar 6832000 im Februar des Vorjahres.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 16. März.
Die günſtige Verfaſſung des Aktienmarktes hielt an. Die Genfer
Frage ſcheint nach dem bei Börſenbeginn vorliegenden Meldungen jetzt
durch ein Komdromiß geklärt zu ſein, ſo daß die in dieſer Nichtung noch
herrſchende Unſicherheit beigelegt war. Außerdem regte der heutige Ver
lauf der Pariſer internationalen Eiſenverhandlungen an, als deren er=
Ein deutſch=engliſcher Kohlenpakt?
Unter der Ueberſchrift „Ein Kohlenpakt mit Deutſchland”
veröffent=
licht die „Daily News” ein Berliner Telegramm, demzufolge Fritz Thyf
ſen jun., bezugnehmend auf den Bericht der britiſihen Kohlenkommiſſion,
erklärte, was die größeren in Betracht kommenden Fragen betreffe, ſo ſei
es ein Trugſchluß zu denken, daß die Vernichtung eines Rivalen einen
Weg zu geſunden wirtſchaftlichen Verhältniſſen eröffnet. Er ſei
über=
zeugt, daß es nur einen Weg gebe, die augenblicklichen Schwvierigkeiten
zu überwinden, nämlich durch Vereinbarungen. Es ſei ihm
unverſtänd=
lich, weshalb der Weg der Vereinbarung, den Deutſchland bereit ſei, zu
gehen, noch nicht beſchritten worden ſei. Im Intereſſe der europäiſchen
Induſtrie ſei zu hoffen, daß eine Vereinigung erzielt werde, bevor es
zu ſpät ſei. Ohne ein wirtſchaftliches Locarno werde ſich das politiſche
Locarno als ein Fehlſchlag erweiſen. Der Berichterſtatter der „Daily
News” bemerkt, dieſe Erklärung könne als ein Friedensangebot der
deut=
ſchen Induſtriellen an die britiſchen Zechenbeſitzer gedeutet werden.
Eine neue heſſiſche Anleihe. Der Freiſtaat Heſſen hat an die
Darmſtädter= und Nationalbank, die Deutſche Bank, die Deutſche
Vereinsbank, die Direktion der Disconto=Geſellſchaft, die Heſſiſche
Landesbank, ſämtlich in Darmſtadt und an das Bankhaus
La=
zard Speyer=Elliſſen in Frankfurt a. M. dreijährige 6½prozentige
Schatzanweiſungen im Geſamtbetrage von einer halben Million
Reichsmark begeben, die zu 96½ Prozent zum Verkauf gelangen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 16. März.
Wenn auch die Nachrichten aus Genf heute optimiſtiſchere Färbung
zeigen, ſo läßt ſich die augenblickliche Börſenlage dadurch beeinfluſſen,
daß die Verhandlungen in Genf noch kein Definitivum brachten und die
entſcheidenden Verhandlungen auf Mittwoch vertagt worden ſind. Nur
dadurch läßt es ſich erklären, daß die profeſſionelle Spekulation heute nach
feſter Eröffnung mit einigen Abgaben auf dem variablen Markte vor=
gegangen iſt, wodurch die anfänglich erzielten Kursgewinne zum größten
Teile wieder verloren gingen. Faſt alle Märkte, mit Ausnahme des
Kaſſamarktes haben unter dieſem Eindruck gelitten, und der
Geſchäfts=
umfang hat ſich heute weſentlich vermindert. Hingegen zeigte der
Kaſſa=
markt eine direkt entgegengeſetzte Haltung, und waren heute ſpeziell zum
Einheitskurs für die ſogenannten Kaſſapapiere durchweg ſehr erhebliche
Kursſteigerungen zu verzeichnen. Das private Publikum, das ſeither
ſich vollſtändig von den Börſentransaktionen zurückgehalten hatte, machte
jetzt ſchüchterne Verſuche, um wieder größeres Intereſſe an den
Vor=
gängen der Börſe zu nehmen, ſodaß infolge des geringen Materials ſchon
bei einiger Nachfrage die geſuchten Werte prozentweiſe nach oben gingen.
Bevorzugt waren Brauerei=, Kali=, Maſchinenfabriks= und
Schuhfabriks=
aktien. Durch die Verſchmelzung in der ſüddeutſchen Zuckerinduſtrie
wurde das Kaufintereſſe für die Zuckerwerte neu angeregt; nur
Fran=
kenthaler Zucker war auf die Verminderung ihres Kapitals bei dem
ge=
nannten Zuſammenſchluß erheblich niedriger. Als beſonders feſt und
Motoren Oberurſel, Chem. Brockhues und Chem. Milvg. Auch
Hypo=
thekenbanken waren gefragt. Auf den Rentenmärkten iſt das Geſchäft
ſowohl für inländiſche als guch für ausländiſche ganz ſtill. Nur
unga=
riſche Renten, und von dieſen beſonders Ungar Goldrente, waren etwas
begehrt und höher. Vorkriegspfandbriefe ſind ſeit einigen Tagen
eben=
falls vernachläſſigt, aber behauptet. Geld unverändert leicht und offeriert.
ſtes poſitives Ergebnis das Schienenfyndikat perfekt geworden und bereits
in Kraft getreten iſt. Montanaktien lagen bis 1,5 Prozent höher. Auch
Schiffahrtsaktien befeſtigten ſich etwas. Der Dividendenausfall beim
Norddeutſchen Lloyd kam nach dem Beiſpiel der Hapag nicht unerwartet
und blieb daher einflußlos. Der Stimulus für Schiffahrtswerte liegt
bekanntlich in Kombinarionen der Börſe auf dem Gebiete der Freigabe
und der angeblichen amerikaniſchen Käufe. Das Publikum wandte ſich
hauptſächlich einzelnen Spezialwerten zu, bei denen günſtige
Abſchluß=
bzw. Dividendenerwartungen gehegt werden. Kaliaktien konnten aus
ſolchem Anlaß prozentweiſe (bis 6 Prozent) anziehen. In anderen
Pa=
vieren traten Steigerungen von 2—4 Prozent ein. Eine gewiſſe Stütze
fand die Tendenz auch in dem ſehr leichten Geldſtand. Tagesgeld mit
5,5—6 Prozent in beliebigen Mengen erhältlich. Der Medio hat ſich am
ofſenen Geldmarkt kaum bemerkbar gemacht. Unter dem Einfluß aller
dieſer Erſcheinungen lag die Börſe während der erſten Stunde feſt. Der
belgiſche Frankenkurs ſchwankte erheblich. Die nach einem geſtrigen
Nück=
gang in London bis auf 123 genannte Kurshöhe zeigte heute vormittag
einen Kurs von zirka 114,5 gegenüber dem engliſchen Pfund. Bei
Börſenbeginn trat wieder eine Senkung auf 118 ein. Man begründet
dies mit dem Mißtrauen in die Stützungspläne der belgiſchen Negierung,
die gerade in Belgien ſelbſt ſeit der kürzlichen Diskonterhöhung beſteht.
London=Paris war ebenfalls angeboten. (Zirka 135). Die Schwäche des
franzöſiſchen Franks zog den Zloty=Kurs mit, der mit 8,40 zum Dollar
ſehr matt lag.
Unter den Einzelheiten der erſten Kursbewegungen traten die
hauſſe=
artigen Gewinne der Kaliwerte beſonders hervor. Deutſch=Kali
eröffne=
ten um 4¾ Prozent, Aſchersleben um 3,5 Prozent, Salzdetfurth um 6
Prozent und Weſteregeln um 3,25 Prozent höher. Aehnliche
Erhöhun=
gen traten an den unnotierten Kaliverten ein. An den anderen
Aktien=
märkten zeichneten ſich chemiſche Werte durch 1—2prozentige Geſvinne
(namentlich für Sprengſtoffwerte und Scheidemantel), ferner Elektroweite
und die meiſten Maſchinenfabriken, ſowie Waggonaktien durch lebhaftere
Nachfrage aus. Textilwerte lagen bei vegem Geſchäft zirka 2—2,5
Pro=
zent höher. Auffallend feſt notierten ſeit einigen Tagen die Aktien der
Bank für Brau=Induſtrie, die wiederum um 2,75 Prozent anzogen und
damit in den erſten Tagen dieſer Woche bereits über acht Prozent
ge=
vvonnen haben. Sonſtige Bankaktien waren vernachläſſigt. Montantverte
eröffneten freundlich. Unter Elektrowerten zeichneten ſich wie bisher die
Papiere der Siemensgruppe durch höhere Kurſe aus. Von den ſonſtigen
beachtenswerten Kursſteigerungen ſind Sarotti plus 2,5, Schultheiß plus
4,25, Oſtwerke plus 42/8 Prozent, Held und Franke plus 2,75, Kahlberg=
Liſt plus 2,75 hervorzuheben. Heimiſche Staatsrenten knapp gehalten,
desgleichen Auslandsrenten, letztere allerdings mit einigen Ausnahmen.
Privatdiskont kurze Sicht 5 Prozent, lange Sicht 5 Prozent. Die
Nachbörſe verlief vorwiegend ſchwächer, vor allem am Terminmarkt.
Montanaktien ſchloſſen durchweg unter den erſten Kurſen, u. a. Phönix
mit 79,25, Harpener mit 103,5. Rheinſtahl mit 80, Deutſch=Luxemburg
mit 87,75, Gelſenkirchen mit 88,25, Mannesmann mit 88,25. Die
polniſch=
oberſchleſiſchen Montanwerte wurden allerdings ſtark gefragt und erhöht,
da der Eintritt Polens in den Völkerbundsrat ſtimulierte. Unter
Kali=
werten ſchloß Salz=Detfurth mit 156. Weſteregeln mit 133,75 und
Deutſche Kali mit 121 behauptet. Schiffahrtsaktien ſtill. Hapag 146,5,
Nordd. Lloyd 138, Karlsruher Maſchinen bröckelten um 4 Prozent auf
10 ab. Kriegsanleihe 0,388,5, Farbeninduſtrie 129,5.
Große Wirtſchaftstagung in Eſſen.
Aſchaffb. Zellſtof”
Augsb.=Nürnb. Maſdk
Bamag=Megui
Berl. E. W.
Berlin Karlsr:
Braunkohlen=
Aremer Bulkan
Bremer Wolle
DTeutſch.=Atlant. Tel.
Teutſche Maſchinen
Deutick.=Nieb. Tel"
Deutſcke Erdöl ..."
Deutſche Petroleum.
Tt. Kaliwerke
Tonnersmarckhütte,
Tynamit Nobel..
Glektr. Lieferung. . ..
Farben=Ind. A.=G..
E. Friſter
Eaggenau Vorz.
Eelſenk. Eußſtahl.
S. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen
Han. Maſck.Egeſt.
ganſa Dampfſch.. ..."
88.5 16
87.75 Hemoor Zement 15. 3.
170.— 16. 3.
170.— 72.— 74. Hirſch Kupfer . 87.— 85.— 34. 25 Höſch Eiſen 86.— B6.25 63.25 62. Sohenlobe Werke 13.625 13.9 65.5 68.87! Kahla Porzell 59.— 63.— 97.5 97 25 Lindes Eismaſd 132.— 131.— 53.— 51.75 Lingel Schuhe 24.— 10s.75 108.— Linke & Hofman 42 75 42.75 62.— 61.- 12. Loewe & Co 138.5 139.— 52.5 52.75 7. Lorenz 90.5 9o.5 12.75 12.25 Ndl. Kohle. 101.5 109.— 90.25 89.375 Nordd. Gumm 74.— 73.— Orenſtein. 77.— 117.— 120.5 Rathgeber 2 37.n5 39.— 61.5 63.— Rombacher Hü 32.875 33.125 n3.87: 80.5 Noſitzer Zucker 67.5 62.— 109.— 10).25 Rütgerswerke 75.5 76.5 129.5 129.62: Sachſenwert 58.875 58. — 51.— 3.— Sächſ. Gußſtahl, 51. 51.— 36. 625 39.— Siem n Glas 92.5 93.25 22.— 23 875! Ver. Lauſitzer Glas 93.— 94.25 133.5 133.625 Volkſtedter Porzell. 32.5 41.5 1132.— 130.— Weſtf. E. Langendreer 37.5 38.— 53.5 54.5 Wittener Gußſtahl .. 37.5 38.75 142.25 142.25 Wanderer=Werke. . . . 129.75 1130.—
Deviſenmarkt.
Amſterbam=R
Buenos=Aires
Brüſſel=Antwv.
Cslo ....."
Kopenhagen
Stockholm ..
Helſingfors .."
Italien ....."
London
..
Neiv=York..."
Paris. . .
Schweiz..
Spanien ....
15. 3.
53.03163.77/138 07 153. 41
1833 1.553
18.20 13.3.
91 51 91.3‟
10 23 110.54
2.33 112.61
10555 13.59
79 13.8)
120.331 23.472
4.135 4.207
.15 15.19
80.74 83. 94
53.03 53.73
13. 3.
818 1.612
7.38 17 42 Budapeſt. . ..
90 14 9993/Japan .....
93.91 110.15
12.36 11263
9.555 19.535
20 33120.74
4195 4.20
15.1½515.175
0.73530 83
209 53.23
Wien D.=Oſt.abg
Prag ........"
Kio de Janeir=
Zulgarien ..
Belgrad..
6.50 15.87 MKonſtantinopel
Liſſabon ....." ſt
Danzig .."
Uthen".
Nanaba..
Uruquat
15. 3
Gel
53 12 59 26
12.713 12.255
5.573 5.835
1.394 1.93.
0.613 N.512
3 0:5 3.035
7.375 1.501
2 171 2.135
.253 21.30
83.37 81.07
5.83 5.86
4.181 7 191
4. *05 k 311
16.
Geld
59.18
12.415
5.575
1 904
1.s10
3015
7.375
2.13
1 253
80 31
5 87
4.13
215
3.
B.
59.32
2 453
5.395
1.93)
1.612
3 625
7.395
2.19
21.305
8t.67
5.86
4.19
4.235
Die Vereinigung von Induſtrie= und Handelskammern des nieden
rheiniſch=weſtfäliſchen Induſtriebezirkes in Verbindung mit der
Vereini=
gung von ſüdweſtfäliſchen Induſtrie= und Handelskammern (Vorort
In=
duſtrie= und Handelskammer zu Eſſen) veranſtaltete im großen Saal.
des ſtädtiſchen Saalbaues zu Eſſen eine groß angelegte Wirtſchaftstagung.
Der Präſident der Induſtrie= und Handelskammer Eſſen,
General=
direktor Tengelmann, führte aus, daß die Not des deutſchen Kaufmanns,
die gerade in dem niederrheiniſch=weſtfäliſchen Induſtriebezirk beſonders
drückend geworden ſei, die hieſigen Induſtrie= und Handelskammern
ver=
anlaßt habe, ihre Mitglieder und Freunde zu einer Ausſprache über die
Urſachen der gegenwärtigen Wirtſchaftskriſe, der Möglichkeiten ihrer
Behebung und zu einem Appell der Wirtſchaft an die Negierung und
das Volk zuſammenzurufen. Da das Programm der neuen Regierung
die Hoffnung begründet erſcheinen läßt, daß in allerletzter Stunde der
Verſuch gemacht werden ſoll, die Wirtſchaft in ihrem Ringen um ihre
Exiſtenz zu unterſtützen, erſcheint es der rheiniſch=weſtfäliſchen Wirtſchaft
notwendig, ſich mit dem Programm des Neichsminiſters der Finanzen
auseinanderzuſetzen und Forderungen aufzuſtellen, deren Erfüllung die
Vorausſetzung für die Geſundung unſeres Wirtſchaftslebens iſt. Die volle
Belaſtung aus dem Londoner Abkommen trifft uns erſt in der
kom=
menden Zeit. Nur eine geſunde Wirtſchaft wird dieſe Belaſtungen
tra=
gen können. Die Geſundung iſt aber nur durch eine umfaſſende
Ver=
waltungsreform, die eine weſentliche Entlaſtung der Wirtſchaft bedeutet,
zut erreichen. Die bereits eingeleiteten Rationaliſierungsbeſtrebungen der
Wirtſchaft können nur dann Erfolg haben, wenn die Maſſe der
Arbeiter=
ſchaft und das ganze Volk eine andere innere Einſtellung zur Wirtſchaft
einnimmt, als dies bisher der Fall iſt. Nur durch das engſte
Zuſammen=
wirken aller produktiv tätigen Glieder der Volksgemeinſchaft kann im
letzter Stunde die deutſche Wirtſchaft vor dem völligen Zuſammenbruch
beizahrt werden.
Der erſte Redner der Tagung, Dr. Schmidt=Elberfeld, ſprach über
„Ein Notſchrei der Wirtſchaft an Regierung und Volk”. Die Frage, ob
wirklich eine Wirtſchaftskriſe beſteht, bejaht ſich aus der ſteigenden Zahl.
der Konkurſe, der Wirtſchaftsaufſichten, der Zahlungsbefehle, der
Wechſel=
proteſte, der Erwerbsloſen und dem Rückgang der ſteuerpflichtigen
Um=
ſätze, die z. B. im Bezirk Düſſeldorf von Januar bis Dezember auf
Dreiviertel zurückgingen. Daß die Daweslaſten nicht tragbar ſind, wird
in immer weiteren Kreiſen anerkannt, und daß wir unſere
Produktions=
möglichkeiten dem Abſatz anpaſſen müſſen, erkannten wir ebenfalls. Die
Maßnahmen, die die Regierung und das Volk ergreifen müſſen, um die
Wirtſchaft vor dem Abgrund zu retten, ſind Befreiung von allem
Zwange” und Sparen. Die Notwendigkeit des Sparens wurde von der
Regierung als dringendſte Forderung anerkannt. Die politiſche
Struk=
tur unſeres Vaterlandes erfordert Verwaltungskoſten, die untragbar
ge=
worden ſind. Die Verwaltungsreform muß nicht einen Abbau von
Be=
amten darſtellen, ſondern einen Abbau von Aemtern und Aufgaben. Wie
wir in unſeren Betrieben die Unkoſten abbauen, wo wir können, müſſen
dies auch Reich, Länder und Gemeinden. Mit Recht beklagt ſich die
Wirtſchaft, daß der Staat und die Gemeinden ſich wirtſchaftliche Betriebe
aneigneten, was man „kalte Sozialiſierung” nennt.
Unſere Forderungen zum Steuerprogramm ſind: Aufſtellung eines
Probeetats mit 20prozentigem Abſtrich, automatiſche Senkung der
Steuern, wenn die Eingänge über den Voranſchlag hinausgehen, eim
Steuerhöchſtleiſtungsgeſetz, welches die Höchſtſteuerſumme für jeden
be=
grenzt, ein Vetorecht des Finanzminiſters gegen alle
Ausgabenbewilli=
gungen des Parlaments und der Gemeinden über den Etat hinaus,
Selbſt=
kontrolle der Parteien, nicht ohne Einvernehmen mit dem Finanzminiſter
neue Ausgaben und Steuern zu beſchließen, Senkung der
Einkommen=
ſteuertarife zur Ermöglichung der Kapitalbildung, Aenderung des
Ein=
kommenſteuertarifs auf Grundraten mit jährlich neu zu bewilligenden
Zu=
ſchlägen, um ſo jeder Partei die Verantwortung für alle Ausgaben
jähr=
lich neu vor Augen zu führen, und endlich Vereinfachung des
Steuer=
ſyſtems.
Als zweiter Redner ſprach der Präſident der Handelskammer
Dort=
mund, Dr. Jucho. Er gab zunächſt die Auffaſſung der Wirtſchaftskreiſe
zu der beabſichtigten Wirtſchaftsenquete wieder. Dieſe Auffaſſung gehe
dahin, daß ſich die Wirtſchaft keine weiteren wertvollen Aufſchlüſſe über
die Urſache des wirſchaftlichen Zuſammenbruchs von ihr verſpreche. Die
Wirtſchaft lehne die Enquete ab. Der Nedner erhofft den
Wirtſchafts=
frieden aus einer neuen Arbeitsgemeinſchaft. Die Aufgaben der
Orga=
niſationen ſollten feſt umriſſen ſein und ſich nur auf Geſetzes= und
Man=
teltariffragen beziehen. Alle Fragen des Betriebes, des Lohnes, der
Arbeitszeit, des Urlaubes uſw. ſollten in Betriebsgemeinſchaften
behan=
delt werden. Nur wenn Werksbeſitzer und Werksleiter ſich dieſer
Auf=
gabe widmen, ſcheine ein Erfolg ſicher. Die Zunahme der
Erwerbs=
loſigkeit ſei die Quittung auf den Achtſtundentag. Das Waſhingtoner
Abkommen werde abgelehnt, weil es der militäriſchen Abrüſtung eine
wirtſchaftliche hinzufügen würde. Hinſichtlich der Lohnpolitik wird
gefor=
dert, daß ſich die Organiſationen auf Feſtſetzung des ortsüblichen
Tage=
lohnes beſchränken. Angebot und Nachfrage müßten den Regulator geben.
Das ſtaatliche Schlichtungsweſen müſſe fortfallen. Streiks und
Aus=
ſperrungen ſeien als geeignete Ventile zu betrachten und in ihrer
Wir=
kung weniger ſchädlich als falſche Schiedsſprüche. Anſtelle der
Sozial=
politik wird Sozialwirtſchaft gefordert. Die Erwerbsloſen= und
Kran=
kenfürſorge dürften den Anreiz zur Arbeit nicht vermindern. Den
Ar=
beitern müßte geſtattet ſein, Arbeit auch unter Tarif anzunehmen. Bei
freiem Angebot würden die Löhne und Gehälter ſinken, die Preiſe
wür=
den nachgeben und die Kaufkraft würde mit ſteigender Produktion beſſer
werden. Die Daweslaſten werden uns zwingen, unſere Produktion
er=
heblich zu ſteigern. Unſer Anteil am Welthandel werde zunehmen.
Da=
durch werde die Lage des deutſchen Volkes und vornehmlich der
Arbeiter=
ſchaft gebeſſert. Die Kartelle ſeien beim Wiederaufbau der Wirtſchaft
nicht zu entbehren. Ihre Preispolitik war maßvoll. Das Kartellgeſetz
wird, weil überflüſſig, abgelehnt. Die Frachtſätze müßten geſenkt
wer=
den. Eine Wendung zum Beſſeren wird in dem Programm des
Reichs=
finanzminiſters erblickt. Wenn den Forderungen der Wirtſchaft Rechnung
getragen wird, iſt die Grundlage für den Wiederaufbau derſelben
gegeben.
Gruntfarter Karddericht vonr 10. Marz Lekb"
Staatspapiere
z) Deutſche
5% Reichsanleihe
4½ Reichsanleihe
3½%
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4½½ TVundV R.-
Schatz.
4½%HI.-IX. „
4½ D. Schutzgb.
Sparprämienanl.
49 Preuß. Konſ..
3½%
320
42 Baden alt .
3½%
3% „ 1896
4%Bayern ......
3½%- ....
..
3%
8-16% Heſſ. unt. 28
4½ „
3½% „...
425 Württ. alte
b) Sonſtig e,
europäiſche
50 Bos. E.B 1914
50 „ L. Inv. 1914
4½% 1898
4½% „1902 .
4% Bulg. Taba
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913
*½Zbſt. Schat, 141
0.390
0.36
99.5
0.38
23
3.75
15½
4ſe Silber,
4½ „einh. R. (kon.)
3% Port. (Spz.) III
5% Rum. am. N.03
4½% Gold. 13.
„ am. konv.
%o „ am.05
4%0 Türk. (Adm.03
„ (Bagd.) I
„ (Bagb II.
4%0 „ 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913
St. 1914
„ Goldr.
„ St. 10
„ Kronr.
„ Eiſ. Tor
Außereuro=
päiſche
5% Mex am. inn.
o äuß. 99
40 Gold. 04
„ kon) inn
%0 „ Irrigat.
5% Tamaulipas
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll. Gold. 1932
Gold 1935
% Frk.=Hyp.=B.,
Goldpſdbr. R.1.
8% Frrf. Hyp.=Bk.
Reihe 2
5% Fkſ. Pfandbr. B.
Gold Reihe 2
B2 Em. 3
4.5
7.05
4.75
10.3
11.15
18
17
16.4
1.65
13.75
19.25
39
5% Neck. AG. Gld231
8½ Pfäk.=Hyp.=Bk.
0 Rh.=Hyp.6d. 24
50 Rhein=Main=
Donau.. Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
26 Bb.=Bd.=Hz. 2:
Bdw. Kohl. 23
Fr. Pf. Bk. G.
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
eid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
„ Roggan. . 23
3 Mannh. Stadt=
Ko
6%0 Offenb. Holz
5‟ Pfälziſche=Hpp.
Br. Gld 2.
Pr. Kaliw..
Pr. Roggenw.
Rh. H. B. Gd. 24
%6 Sächſ. Brk. 23.
Roggenw. 2:
5% Südd Feſt=B.(
2.14
12.5
Staatl. od. pr.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb.
4.3
5.4
17
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb..
Bahr Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wec
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.=
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Pf br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Südd Bobenkr.
Pürtt. Hyp.=B....
5.8
2.01
1.95
9.03
9.45
Obligationen v.
Transportanſt.
D Eliſ.=Bahn
4½ Galiz. Carl=
Lud.
5%0 Oſt. Südb. (L.
2,60 Alte „
6 Neue
490Oſt. Staatsb.
3%Oſt. „ 1.b.8.0
%Oſt. „ 9. E.
3%Oſt. „ 1885.
3%Oſt. „ Erg.N
4% Rud. Silber.
D Rud. Salzkg.
U0 Anat S.1
41.2 Anat., S. II
410 Anat., S.III
Salon. Monaſt.
½ Tehuantepec.
Bauk=Aktien
IIg. D.=Credit.
Bad. Bk. ...."
Bk f. Brauind.
Barmer Bankv.
Bay. Hyp.=.Wch)
Berl. Handelsgef.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank
Eff.u Wch
Hyp.=Bk. M
D Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch. .."
Dresdener Bk...."
Frankf. Bk.
7.25
9.10
7.10
2.55
2.20
12.3
12.3
18.25
18
18.25
2.20
2.05
23.25
21
Frkf. Pfdbr.=Bk
Gotha Grundkr. Bk
Metallban!
Mitteld. Creditb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk....
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk.
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. Disc.=Geſ
Wiener Bankverein
Vergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb.
Buderus.
Dt. Luxemburg.
Eſchw. Bergiv..
Gelſenkirch. Bgw.
Harp Bergb..
Ilſe Bergb.
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb.
Kali Salzdetfurt. .
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ. (Caro)
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb.
Rhein Braunk. . . .
Rhein Stahlu
Rombach. Hütte
A. R.ebeck Montan
Tellus Bgb.
Ver Laurahütte
8
100.5
01.5
85
103.5
6.9
79.5
157.75
95
82.25
19.5
5.9250
br. . .
Schöfferhof (Bind.)/
Schwarz=Storchen
Werger
33
35.5
48
B7.5
135.5
104
106
83. 25
123.5
154
132.5
72
E8.9
81.5
42.5
43.75
30
792
28
8).5
33
86
56
35.5
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh. )
Henninger
Löwenbr.=München
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh.
Adleriv. (v.Kleher)
A. E. G. Stamm.
3%A. E. G. Vzg.4.
5% A. E. G. Vzg.B.
Iinme Gieſecke
Aſchaff. Zellſtoff.
adenia (Weinh.)
Bad Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtt
Bamag=Meguin ..
Bahr. Spiege
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Cement Heidelb. ..
Cement Karlſtadt
Cement. Lothr.
Ehem Albert..
Chem Brockh.
Chem. Milch
Daumler Motoren.
Dt Eiſenhandel
Deutſche Erdöl
D. G. u. Silb Schei
Dingler Maſch
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp.
Dürr Ratingen ..
Dyckerhoff & W.
Eiſenw Kaiſersl..
Eiſenw L Mehe
El Lieferung
Licſt= u. Kra
Elf. Bad Wolle.
Emag
Email. Ulrich
Enzinger Werke. . .
32.5
ſch:
Eßlinger
Ettlinger Soinn. . .
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter
Feiſt, Sekt
Frankfurter Gas..
Frankfurter Hof...
Frkf.=M Pok. u. W
Fuchs Waggon ... 0.42,
Ganz, Ludw.
Geiling E Cie.
Germania Linol. . .
Gelſent. Gußſt. . . . 22.5
Goldſchmidt, Th.
Gotha Waggon".
Greffenius
Gritzner, Maſch.. ..
Grün & Bilfinger.
Hafen mühle Frkf.
Hammerſen
Hanfwv. Füſſen ..
Hartm & Braun ..
Heyligenſtaedt. . ..
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer
Hoch=Tiefbau
Holzmann
Holzverk. Ind.
Hydrom. Breslau".
Fnag.
Junghans
Kammg Kai
Karlsruher Maſ
Karſtadt N.
Klein. Sch. EBecker
Knorr, Heilbronn
Konſerv. Braun ..
Kraux Lokom. ...
Lahmeyer ..
Lech, Augsburg ...
Ja
201
82.5
58.5
34.25
130
113
75
30
74
62.5
25
41.75
130.75
33
77.5
104
100
Meie Meitte
Spicharz 28.25
Lingel Schuhw..
Löhnberg. Mühle ./ 23.5
Ludwigsh. Walzm./ 52.5
Lüdenſcheid Metall/ 45.25
Luther, Mühlenb. 76.5
Lux Induſtrie .. . 24.5
Mainkraft Höchſt . 85
Metallgeſ. Frkf.
96.5
Meyer, Dr. Paul. . 14.75
Miag. Mühlenb.. . . 96
Moenus Stamm. . 42.75
Motorenf. Deutz
Motorenf. Oberurſ. 47
Neckarſ. Fahrz.
61.9
Neckarw. Eßlingen. 99
74.5
Beters Union
Pfälz. Näh. Kayſer / 50
Philipps.
16.25
Porzellan Weſſel ./53
Prometh. Frkf.
Rein Gebb. &Schall/ 48.75
Rhein. Elektr.
85.5
Rhein. Metall=Vz. 25.25
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Rütgerswerke
76.5
Schleußner
17
Schneid. &
44
Schnellpr
74.5
Schramm. Lackſ
69
Schrift Stempel ./81
Schucker Elektr.. . . 85.75
Schuhf Weſſel.. . 34
Schuhf. Herz
30
Schuh. Leander.
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Siemens & Halske. /108
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45
62
48
83
93
63
41
81.25
30
93.25
10 75
110.25
53.25
47.5
53
68
3.25
67.5
106
147.25
137.5
84.75
58
425
usde
[ ← ][ ][ → ]Nummer 2
Miftwoch, den 17. März 1926
Seite 17
Die Reichseinnahmen im Februgr.
Nach der vom Reichsfinanzminiſter im Haushaltausſchuß des
Reichs=
tages vorgelegten Einnahmeſchätzungen für Februar ſollten die Beſitz=
und Verkehrsſteuern 320,4 Millionen, die Zölle und Verbrauchsabgaben
153,6 Millionen Reichsmark erbringen. Die Beſitz= und Verkehrsſteuern
ſind gegenüber der Schätzung um 1,3, die Zölle und Verbrauchsabgaben
um 6 Millionen zurückgeblieben, ſodaß ſich insgeſamt ein Minderauſ
kommen von 7,3 Millionen Reichsmark ergibt. Infolge höheren
Auf=
kommens an veranlagter Einkommenſteuer und an Körperſchaftsſteuer
erhöhen ſich die Ueberweiſungen an die Länder gegenüber der Schätzung
um 2.1 Millionen, ſodaß die Mindereinnahmen des Reiches im Februar
insgeſamt rund 9,4 Millionen Reichsmark betragen. Für die erſten 11
Monate des Haushaltjahres 1925/26 liegen nunmehr abſchließende
Zif=
fern vor. So hat die Einkommenſteuer, die für das
Geſamtrechmungs=
jahr einen veranſchlagten Betrag von 2,170 Milliarden ervechnen ſollte,
ſchon in den erſten 11 Monaten einen Betrag von 2,138 Milliarden
(darunter 1289 Millionen aus Lohnabzügen erbracht. Die
Körperſchafts=
ſteuer hat in der Berichtszeit mit 181,3 Millionen den Voranſchlag von
180 Millionen für das ganze Jahr bereits übertroffen. Auch von der
allgemeinen Umſatzſteuer iſt anzunehmen, daß ſie den Voranſchlag von
1320 Millionen um ein Geringes überſteigen wird. Das gleiche gilt
von der Grunderwerbsſteuer.
Rheiniſche Kreditbank Mannheim. Das Jahr 1925 erbrachte einen
Reingewinn einſchließlich Vortrag von 2015 263 RM. (im Vorjahre
1902 173). Der Aufſichtsrat beſchloß in ſeiner heutigen Sitzung, der
auf den 30. März dieſes Jahres einberufenen Generalverſammlung
folgende Gewinnverteilung vorzuſchlagen: 8 Prozent Dividende mit
1670 400 RM. (im Vorjahr 1 344 000), Abſchreibungen auf
Liegenſchaf=
ten 150 000 RM. (im Vorjahre 0), Aufſichtsgewinnanteile 102 250 RM.
(78 000), Vortrag auf neue Nechnung 92 613 RM. (80 173).
Zellſtoff=Fabrik Waldhof in Mannheim=Waldhof. Angeſichts der
unbefriedigenden Entwickelung der deutſchen Papierinduſtrie kann im
Hinblick auf bereits umlaufende Dividendenſchätzungen nichts Beſtimmtes
über das finanzielle Ergebnis des abgelaufenen Geſchäftsjahres
mitge=
teilt werden, um ſo weniger, als die Bilanzarbeiten bei der Geſellſchaft
noch nicht beendet ſind.
Entlaſſungen bei den Höchſter Farbwerken. Infolge der durch die
Fuſionierung in der Farbeninduſtrie möglich gewordenen
Rationaliſie=
rung mußten beſtimmte Betriebsabteilungen der Höchſter Farbwerke zur
Entlaſſung eines Teiles ihrer Arbeiterſchaft und Angeſtellten von etwa
tauſend Mann ſchreiten. Die Farbwerke haben über dieſe
einſchneiden=
den Maßnahmen mit der Regierung verhandelt, die ihre Zuſtimmung
zu den Entlaſſungen gegeben hat. Allerdings wurde zur Bedingung
ge=
machr, daß möglichſt nur unverheiratete Arbeiter zur Entlaſſung
kom=
men ſollen.
Amerika und die fremden Rohſtoffmonopole. In einem
Ausſchuß=
s Ausſchuſſes für zuiſchenſtaatlichen und fremden Handel wird
die Notwendigkeit betont, daß Amerika den rund 70 fremben beſtehenden
Rohſtoffmonopolen keinerlei finanzielle Unterſtützung gewähren ſoll.
Un=
ter den 70 aufgezählten Monopolen ſteht an vierter Stelle das
deutſch=
franzöſiſche Kalimonopol. Dieſe Feſtſtellung iſt im Hinblick auf die
Ver=
handlungen über die Begebung der zweiten Tranche der deutſchen
Kali=
anleihe in Nowv York beſonders bemerkenswert. Es beſteht die
Beſorg=
nis, daß die amerikaniſche Finanzwelt ſich auch an dem zweiten Abſchnitt
der Kalianleihe nicht beteiligen wird, wie dies bei dem erſten Abſchnitt
auf direkte Veranlaſſung Hoovers geſchehen iſt.
Produkienberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 16. März 1926. Infolge
mangeln=
den Intereſſes an der Produktenbörſe ergaben ſich heute ſchon wieder
für Weizen und Roggen und auch für Weizenmehl geringe
Abſchwächun=
gen. Die Umſatztätigkeit war ganz minimal. Weizen 26,50—26,75,
Noggen 17,50—17,75, Sommergerſte 20—23, Hafer, inl. 19,25—21,50,
Mais 17,50—18, Weizenmehl 40—40,50, Roggenmehl 25,75—26,25,
Weizenkleie 9,50, Roggenkleie 19.
Berliner Produktenbericht vom 16. März 1926. Die Stimmung im
Berliner Produktengeſchäft war heute für Weizen trotz der ziemlich
flauen Weltmarktpreife und vor allem des ſehr ſchwachen geſtrigen
Liver=
pooler Schluſſes ſtetig. Per März beſtand für ziemlich ſtarke Deckung
Begehr und da andererſeits heute Ware kaum an den Markt gelangt, bot
dieſes Moment dem Markt eine nicht zu unterſchätzende Stütze. Roggen
allerdings weiter gedrückt. Hier wirkt ziemlich beträchtliches Angebot
aus der Provinz preisſenkend. In Gerſte findet die Nachfrage nach
beſten Sorten immer weniger Befriedigung. Hafer ruhig. Mehl nach
vereinzelten Umſätzen am geſtrigen Nachmittag wieder ſtiller. Im
Lie=
ferungsgeſchäft eröffnete Weizen per März und Mai mit 267 auf der
Vortagsſchlußbaſis, Juli=Lieferung um 50 Pfg. auf 267,5 nachgebend.
In Noggen kamen nur auf etwa 2 Mark ermäßigtem Niveau Umſätze
zuſtande. März etwa 167,5, Mai 177,5, und Juli 182,75. Hafer feſter,
Mais nach den zwei feſteren Tagen ſtiller.
Viehmärkte.
Mainzer Viehmarkt vom 16. März. Der Auftrieb des heutigen
Viehmarktes beſtand aus 24 Ochſen, 35 Bullen, 435 Färſen und Kühen,
270 Kälbern und 737 Schweinen. Bezahlt wurde der Zentner
Lebend=
gewicht: Ochſen 36—46, Bullen 33—43, Färſen und Kühe Klaſſe a)
45—56, b) 38—44, c) 20—33, d) 10—20, Jungvieß 45—68, Schweine
78—85. Marktverlauf: Langſam ausverkauft.
Die Frankfurter Viehmärkte finden in der Oſterwoche wie folgt ſtatt:
Dienstag, den 6. April: Hauptmarkt für Schweine, Mittwoch, den 7.
April: Hauptmarkt für Rinder, Nebenmarkt für Kleinvieh, Freitag, den
April: Hauptmarkt für Kälber und Schafe, Nebenmarkt für Rinder
und Schweine.
Ausden Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanztmachangen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 3 mittelgroße Schlüſſel.
1 zweirädriger Handwagen. 1 gelb. Leder
mantelgürtel 1 Doublé=Manſchettenknopf.
1 Paar wollene geſtrickte Damenhandſhuhe
1 ſchwarzer Damen=Samthut. 1
Wagen=
drücker 1 Meſſing= und 1 kleiner Schlüſſel
1 Steuermarke (20 Mk). 1 dreieckige
oxy=
dielte Nadel mit Buchſtaben D. J H. in
kleiner Schachtel. 1 Doublé=Zwicker in br.
Klappfutteral. 1 großer Schlüſſel. Ein
Damenſchirm mit braunem Stock. 1 ſilb.
Herrenuhr mit Bierzipfel gelb=blau. Eine
braune Damenhandtaſche mit mnehreren
Taſchentüchern. 1 gelbe Brieftaſche mit
0Mk. und Frankenſcheinen. 1 grünes
ge=
äkeltes Portemonnaie mit 20 Mk. —
Zu=
gelaufen: 1 ſchwarzer Baſtard. 1 dunke
grauer Wolfshund. 1 hellgrauer
Wolis=
hund. 1 gr. junger Baſtard. 1 dunkelgr.
Baſtard.
Alle Knaben und Mädchen, die nach
acht=, bezw. neunjährigem Schulbeſu
die Schule verlaſſen haben, ſind verpflich
tet, noch 3, bezw. 2 Jahre lang die
Fortbildungsſchule zu beſuchen, auch
ſolche, die von auswärts und hier
be=
ſchäftigt ſind.
Die Neuaufnahme findet ſtatt am
Mon=
tag, den 22. und Dienstag, den
23. März 1926, nachmittags 3 —6 Uhr,
und zwar für Metallarbeiter und
Bau=
handwerker jeder Art im Schulhaus
Landgraf=Philipps=Anlage 6; für
Schuhmacher, Sattler, Kammacher,
Schnei=
der, Poſamentiere, Metzger, Bäcker,
Kon=
ditoren, Kellner, Köche, Friſeure,
Gärt=
ner, Schriftſetzer, Buchdrucker, Landwirte,
Fabrikarbeiter, Hausburſchen, Taglöhner,
Schneiderinnen, Putzmacherinnen,
Weißzeugnäherinnen im
Schul=
hauſe Nieder=Ramſtädterſtraße 8;
für Kaufleute und Schreiber männlichen
und weiblichen Geſchlecht im
Schul=
hauſe Hermannſtraße (
Morneweg=
ſchule); für alle Mädchen, die nicht
gewerblich oder kaufmänniſch tätig
ſind, im Schulhauſe Alexanderſtr. 27
Alle von auswärts, neu zugezogenen
Fortbildungsſchulpflichtigen der 3
Jahr=
gänge haben ſich an den gleichen Tagen
m den betreffenden Schulhäuſern zu
melden.
Näheres wird bei der Anmeldung be=
(st3981
kanntgegeben.
Darmſtadt, den 5. März 1926.
Der Vorſitzende des Schulvorſtandes.
Dr. Gläſſing, Oberbürgermeiſter.
Bauarbeiten.
Die Maurer=, Beton= und
Zimmer=
arbeiten bei dem Ausbau der ehemaligen
Oßwaldſchen Bauten in der Rheinſtraße
ſollen vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30,
Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Donnerstag, den
25. März 1926, vormittags 10 Uhr,
(st3995
einzureichen.
Darmſtadt, den 15. März 1926.
Städt. Hochbauamt.
Bekanntmachung.
Die Nutzholzverſteigerung Nr. 1 vom
5. März 1926 iſt genehmigt. Abgabe
er Abfuhrſcheine am 22. März 1926.
leberweiſung und erſter Abfuhrtag am
(3999
3. März 1926.
Ober=Ramſtadt, den 15. März 1926.
Heſſ. Forſtamt Ober=Ramſtadt.
Hoffmann
Die Arbeiten, für den inneren
Aus=
bau für den Neubau eines dreiklaſſigen
Shulhauſes in Handbach i. Odw.
(Bauherr: die Gemeinde) ſollen im öffent
lichen Wettbewerb vergeben werden,
und zwar:
Titel X Glaſerarbeiten (Los I u. II.
„ XI Weißbinderarbeiten,
„ XII Schreinerarbeiten (Los I
und II),
XIN Schloſſerarbeiten des
inne=
ren Ausbaues.
Zeichnungen und
Verdingungsunter=
lagen ſind während der Dienſtſtunden
bei mir einzuſehen. Angebotsvordruck
werden, ſoweit der Vorrat reicht, gegen
Erſtattung der Selbſtkoſten abgegeben.
Die Angebote ſind verſchloſſen,
poſi=
frei und mit entſprechender Aufſchrift
verſehen bis Ofenstag, den 6. Apri
1926, vormittags 10 Uhr, an den
Unterzeichneten einzureichen. Die Oef
nung der Angebote erfolgt in Gegenwart
etwa erſchienener Bewerber.
(4002
Zuſchlagsfriſt 14 Tage.
Erbach, den 15. März 1926.
Der Regierungsbaurat
bei der Kreisbauverwaltung ſpiegel, 2tür. nußb
Erbach i. Odenwald.
Diefenbach.
Die Gemeinde Spachbrücken verkauf
auf dem Submiſſionswege aus Diſtrikt
Mark folgende Nutzhölzer:
Fichte III. Kl. 9 Stück 11,06 fm
Nähere Auskunft erteilt Förſter May,
Meſſeler Bahnhof. Schriftliche Angebote
mit der Aufſchrift „Submiſſion” ſind
verſchloſſen bis 23. ds. Mts.,
nach=
mittags 2 Uhr, auf der Bürgermeiſterei
dahier abzugeben.
44003
Spachbrücken, den 15. März 1926.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Spachbrücken.
Mayer.
Verkäufe
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D.=Pelz/(Wolf), ſchön.
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1 Aktenrollſchrank, verſchiedene
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Darmſtadt, den 17. März 1926.
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734310
Aenerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 16. März.
Weizen: Anfangs beſvirkten niedrigere Liverpooler Notierungen
owie Liquidationen eine ſchwächere Haltung. Auch trug die ſchleppende
Nachfrage des Ausland=s. für Lokoware, ſowie der langſame Abſatz der
Mürhlen zur rückäufigen Bewegung bei. Später konnte eine Befeſtigung
eintreten, da die Baiſers Deckungskäufe vornahmen. Die Termine
zeigen Rückgänge von 1—2 C
Baumwolle: Der Markt zeigte eine etwas feſtere Tendenz, da
namentlich in nahen Terminen Deckungskäufe erfolgten. Die Termine
gewannen 5—6 Punkte.
Kaffee: Die Schlußtermine zeigen infolge der ſchwächeren Verfaſſung
auf ermäßigte Braſilpreiſe Abgaben von 10—20 Punkten.
Zucker: Eine etwas gebeſſerte Exportnachfrage und Deckungskäufe der
Baiſſiers führten eine gebeſſerte Haltung herbei.
Kakao: Der Markt zeigte anfangs eine ziemlich ſtetige Haltung.
Später trat auf Gewinnabgaben eine Abſchſvächung ein.
Mais. Der Markt begann in abgeſchwächter Haltung. Später
wurde die Haltung auf Baiſſedeckungen etwas feſter.
Hafer. Der Marktverkehr war gegen geſtern ohne bemerkenswerte
Kursveränderungen.
Kleine Wiriſchafisnachrichten.
Die Büros und Kaſſen der Reichshauptbank werden
am Samstag, den 3. April ds. Js., den ganzen Tag
ge=
ſchloſſen ſein.
Die Diskonto=Geſellſchaft verteilt für das Geſchäftsjahr
1925 aus einem Rohgewinn von 57,9 gegen 65,5 Millionen Reichsmart
im Vorfahre und einem Reingewinn von 10,6 gegen 10,7 Millionen
Reichsmark wieder eine Dividende von 10 Prozent.
Aus dem Reichswirtſchaftsminiſterium wird mitgeteilt, daß die
ſeitens des Reiches zur Erledigung des Abſchluſſes von
Lieferungsge=
ſchäften mit Rußland zu treffenden Maßnahmen noch Gegenſtand
ein=
gehender Beratungen zwiſchen den beteiligten Stellen ſind.
Die endgültige Aufſichtsratsſitzung der Vereinigten Glanzſtofſ=
Fabriken in Elberfeld, die über die Dividende entſcheiden wird, wird am
26. März ſtattfinden. Trotz aller Verwaltungsdementis iſt mit der
Ver=
teilung einer 15prozentigen Dividende zu rechnen.
Am 19. März feiert der langjährige Vorſitzende des Direktoriums
des Vereins der deutſchen Zuckerinduſtrie, Dr. Emil Preißler in Berlin
ſeinen 70. Geburtstag.
Aus Wien wird gemeldet, daß die öſterreichiſche Induſtrie
die Erhöhung von rund 200 Poſten des Zolltarifes gefordert hat. Von
der Regierung wird jedoch vorläufig nur die Heraufſetzung von etwa
35 Poſitionen in Ervägung gezogen werden.
Wie aus New York berichtet wird, iſt die Standard Oil Co.
bemüht, die Majorität der General Petroleum Co. zu erwerben.
Geſchäftsmann mit
gutg, alten Geſchäft
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obſt, 1000 Marmelade, 300 Grünkern,
500 Haferflocken, 1500 Teigwaren, 600 Grieß,
1000 Kriſtallzucker, 1000 Reis, 200 Linſen,
150 Mohnöl, 800 Salz, 200 Kernſeife,
900 kg Schmierſeife, 200 Doſen Schuhwichſe,
300 kg Leder, der Backwaren für 1926.
Abgabe von Lumpen, Eiſenabfällen,
Altpavier. Bedingungen, Formulare auf
dem Büro. Termin Samstag, den 27. Wärz,
vormittags 10 Uhr. Zuſchlag bis 3. April,
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Wert, Güter ab 75 000 ℳ, Landwirſchaften,
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Agentur Darmſtadt, Saalbauſtr, 26.
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Die diesjähr. Lieferung von Steinen
zur Unterhaltung der Ufer= und
Strombauwerke am Rhein, und zwar:
a) Waſſerbauſteine:
Los 1 bis 6 — 3500 cbm für die Strede
vonder fliegenden Brücke beiOppenheim
bis zur Mündung des Sicherheitshafens
bei Bingen;
b) Mauerſteine:
Los 7 — 150 cbm für die Strecke von
der fliegenden Brücke bei Oppenheim
bis zur alten Eiſenbahnbrücke bei Mainz
ſoll unter Hinweis auf die
Miniſterial=
erlaſſe vom 16. Juni 1893 u. 24. Februar
1911 und ihre Ergänzungen öffentlich
vergeben werden.
Die Bedingungen ſind während der
Dienſtſtunden bei uns einzuſehen, die
beſonderen Vedingungen mit
Angebots=
vordrucken können gegen portofreie
Einſendung von 1.50 R.=Mk. von uns
bezogen werden.
Die Angebote ſind unter Benutzung
der bezeichneten Vordrucke, verſchloſſen
und mit enſprechender Aufſchrift
ver=
ſehen, bis ſpäteſtens Samstag, den
3. April 1926, vormittags 10 Uhr,
poſtfrei bei uns einzureichen, zu welchem
Zeitpunkt die Eröffnung der Angebote
in Gegenwart der etwa erſchienenen
Bewerber ſtattfindet.
Zuſchlagsfriſt 3 Wochen.
Mainz, den 11. März 1926.
Heſſ. Waſſerbaugmt Mainz.
Verſteigerungs=Anzeige.
Mittwoch, den 17. März 1926, vormitt.
10 Uhr, ſollen im Brauhaus „Zum
Tannen=
haum”, dahier, Lotharſtraße 24, öffentlich,
zſwangsweiſe gegen bar verſteigert werden:
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und dergl. mehr.
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Mainz, Gartenfeldplatz 20
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Am Mittwoch, den 17. März 1926,
vormittags 10 Uhr, ſollen im Brauhaus
Zum Tannenbaum”, dahier, Lotharſtr. 24,
öffentlich, meiſtbietend und zwangsweiſe
gegen Barzahlung verſteigert tverden:
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Bangel,
Stellvertreter des Gerichts=Vollziehe
Bangert in Mainz.
Büiro; Zanggaſſe 34.
Geite 12
Mexandra Jwanowna.
Der Roman einer ruſſiſchen Emigrantin.
Von Horſt Bodemer.
(Nachdruck verboten)
14)
Es half ihnen nichts, daß ſie dem Herrn nach dem Munde
redeten. Zahlen mußten ſie — zahlen — und wurde Schweine
und Frucht nur für ein Sportgeld los Der Herr hatte von
Verreiſen geſprochen. Sie beteten zu allen Heiligen, daß es bald
geſchähe — und daß er recht lange nicht wieder vomme. Und
ihre Gebete ſchienen zu helfen. Denn eines Mittags war ein
Telegramm gekommen, von weit her, aus Deutſehland, aus
München. Der Poſtverwalter hatte es unter dem Siegel
ſtreng=
ſter Verſcheviegenheit dem Wirt erzählt. Und gekichert.
„Brüderchen, um ein Weih handelt es ſich! Da ſtellen ſich
die hohen Herren an! Es iſt nicht zu ſagen! Als ob es in der
ganzen Welt ſchönere Weiber gäbe als in Kroatien? Aber nein,
was die hohen Herren bequem haben können, gibt ihnen keinen
Spaß! Ich kann deutſch, ich weiß, wa in dem Telegrammm ſteht!
Es iſt zum Lachen! Aber ſo ſind die hohen Herren! Er wird
noch mit dem Nachtzug fahren, paß auf Brüderchen!“
Der Wirt kredenzte dem Poſtverwalter einen großen
Nico=
laſchka. Als Geſchenk! Um zu zeigen, wie er das Vertrauen zu
würdigen wiſſe! . . . Fünf Minuten ſpäter lag der
Poſwer=
walter unter dem Tiſch. Der Nicolaſchka war zu gepfeffert ge
weſen. Der Wirt lief, was ſeine Beine hergaben, zu den
größe=
ren Pächtern, die ſeine Kunden waren, und erzählte ihnen die
Neuigbeit.
„Ich erfahr alles! Ihr wißt, ich helfe euch immer! Er wird
lange wegbleiben!‟ Ein liſtiges Augenzwinkern. „Verſteht Ihr
ein Weib! Ein Teufelsweib, ſage ich euch!“
Da begab man ſich in die Kneipe, ſah den Poſtverwalter
unter dem Tiſch liegen, ſchmunzelte. Wußte, woher der Wirt
ſeine Weisheit hatte. Wenn der Herr wirklich fortfuhr, noch heute
abend, würde man es ſehen, denn hier vorbei führte der Weg
zur Bahnſtation. Man hatte Zeit — man konnte warten und —
trinken. Nein, wie dumm war der Goyerdin, bis nach
Deutſch=
land hin zu fohren! Dahin verkaufte man doch höchſtens Holz!
Ah, hielleicht brachte er dort einen größeren Abſchluß zuſtande.
Wäre das ſchön! Hatte er Geld, ſah er auch ſeinen Pächtern
durch die Finger.
Kaum hatte Peter Mirkowicz das Telegramm aufgeriſſen,
ſchrie er auch ſchon nach ſeinem Kammerdiener.
Pack: die beſten Sachen, du weißt ſchon! Und fährſt mit!
Nein, du bleibſt hier! Ich werde mich allein behelfen! Um
Mittwoch, den 17. März 1626
fünf den Viererzug vor der Tür! Vergiß nichts! Schick mir den
Direktor! Mach, daß du fortkommſt!”
Der Güterdirektor kannte ſeinen Herrn! Da hatte ſeit
lan=
gem ein Feuer unter der Aſche geſchvält, ein paar Mal war
Rauch aufgepufft, nun brannte es lichterloh.
„Jch kann Ihnen nicht einen elenden Dinar, nicht eine
traurige ungariſche Krone im Geldſchrank laſſen, ſehen Sie zu,
wie Sie Geld beſchaffen!“
Vorſtellungen hatten keinen Sinn, höchſtens eine Warnung.
„Der Goyerdin wird länger bleiben? Schzverlich werde ich
Geld nachſchiclen können!“
Peter Mirkowicz zuckte die Achſeln.
„Weiß ich’s heute, wie lange ich bleibe? Vielleicht bin ich
ſchon in acht Tagen zurück! Verkaufen Sie von der Ernte! Es
könnte hier ein luſtiges Leben geben!
In den Spiegel ſah er, betrachtete ſich wohlgefällig. Etwas
größer hätte er ſein können, und ſeine Beine waren auch ein
wenig krumn, nun ja, die Mirkowicz hatten es nicht nötig
gehabt, diel zu laufen. Sie waren im Sattel groß geworden
oder die Leinen des Viererzuges in Händen. Aber ſonſt war er
noch ſchlank, ebenmäßig gebaut und hatte, ein ariſtokratiſches
Geſicht mit einer Adlernaſe, einer Herrennaſe. Warum ſollte
er Alexandra Jwanowna wicht mehr gefallen, wenn er guch elf
Jahre älter geworden war? Sie war es doch auch!
Als der Viererzug an dem Wirtshauſe vorbeiraſte, ſtanden
einige ſeiner Pächter am Fenſter. Verbeugten ſich tief. Unter
einem Tiſche ſchnarchte der Poſtverwalter. Kein Menſch
küm=
merte ſich unn ihn.
Noch ehe er ſich den Reiſeſtaub in München abſchüttelte, rief
er die Auskunftei an. Derjenige, der die Nachforſchung nach
Frau von Sankpiel in Händen habe, ſolle gleich ins Hotel
kom=
men. Im Bademantel empfing er den Detektiv.
„Berichten Sie! Es hat Eile! Ich will die Spur nicht
wieder verlieren!“
Man hatte umſichtig gearbeitet. Aufmerkſam hörte Peter
Mirkowicz zu.
„So, in Walduffeln lebt ſie? Bei einem Baron Herrlin,
deſſen Kind ſie gerettei hat! Es ſieht ihr ähnlich! Was iſt der
Baron für ein Mann?
„Er hat einen guten Ruf. Sehr vermögend. Seine Frau
iſt gelähmt, kann nur mit Mühe gehen!“
Einen Stich ſpürte Peter Mirkowiez im Herzen. Wenn
Alexandra Iwanowna die Geliebte dieſes Barons geworden
war? So weit pflegte doch ſonſt Dank — nach ſeiner Auffaſſung
— nicht zu gehen.
Man zeigte ſich enkenntlich, gewährte einige Zeit
Gaſtfreund=
ſchaft, aber dann trennte man ſich wieder. Außerdem,
Ale=
xandra Iwanowna hatte es doch ſonſt nicht lange in einem Orte
Nummer 76
ausgehalten. Und dieſes Walduffeln ſollte noch dazu ein Neſt
ſein!
„Wird man dort wohnen können?“
Gewiß, Herr Baron, wenn Sie nicht anſpruchsvoll ſindk
Die Dörfer in den Voralpen haben alle Wirtshäuſer mit
Wohn=
gelegenheit. Leben von den Sommerfriſchlern und Ausflüglern.
Jetzt im Herbſt iſt ſicher Platz frei!“
Am nächſten Morgen fuhr Peter Mirkowicz nach Walduffeln.
Der Baron Herrlin berichtete ſeiner Frau:
Es gab in den Vorträgen viel Lehrreiches zu hörem. Meinen
Wäldern und meinem Wild wird es zugute kommen, daß ich in
München geweſen bin. Davon ein andermal. . . . Erſchrocken
hin ich über Frau von Sankpiel! Von Geld und Geldeswert
hat ſie auch nicht die geringſte Ahnung. Hat eingekauft, als ſei
ſie eine ſchwerreiche Frau! Wenn ich nicht gebremſt hätte, wär”
ſie ihr Bankkonto losgeworden. War nicht totzukriegen, lief von
einem Laden in den andern. Dabei imner in Haſt. Und blieb
doch ſpannkräftig abends im Theater. . Es iſt ein Rärſel.
wie dieſe Frau ſich all die Jahre hat durchſchlagen könmen, ſelbſt
wenn ihr Mann Reichtümer aus dem zuſammenbrechenden
Ruß=
land gerettet hätte. Das glaube ich aber nicht!“
Die Baronin begriff Frau von Sanckpiel beſſer.
„Sie hat hier in der Stille monatelang gelebt! Sah nun die
Herrlichkeiten in der Großſtadt! Hat früher kaufen können, was
ſie wollte, da hat ſie ein Rauſch gepackt! . . . Ihr Mann! Ich
werde das Gefühl nicht los, er hat ſich von ihr getrennt, ſucht
Geld zu verdienen, weil ſie ſich nicht einzuſchränken vermag. . . .
Er wird auf die abſonderlichſten Gedanken gekommen ſein, denn
nuit wpenigem, aus geordneter Tätigkeit, läßt ſich ein Leben, wie
ſie es früher geführt, doch nicht annähernd beſtreiten. Wenn
ſolche Leute auch manchen Pflock zurückſtecken, rechnen können ſie
mit Groſchen doch nicht. Wir müſſen endlich verſuchen, zu
erfahren, was ihr Mann eigentlich treibt.”
„Liebe Leonie, ich fürchte ein Spiel um Leben und Tod!
Das vielleicht ſeinen Idealen alle Ehre macht, bei dem aber kaum
Geld zu verdienen iſt!
Elaubſt du übrigens, daß uns Frau
von Sankpiel die volle Wahrheit ſagt? Wenn ſie ſie überhaupt
kennt!“
„Laß mrich mein Heil verſuchen! Frauen untereinander
ſprechen ſich da leichter aus — und ich bin hellhörig!“
„Ich habe nichts dagegen! Nur treibe ſie nicht aus dem
Hauſe! „Ich irre mich ganz ſicher nicht, wenn wir mehr wiſſen
wollen, als ſie uns freiwillig ſagt, wird ſie erregt, der Verſtand
geht ihr durch und ſie konmnt zu mir und verlangt die
Auszah=
lung ihres Geldes!”
Die Baronin lächelte.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 76
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bis einschl. Sonntag, den 21. März
„Die Schule des
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nach Hans Christian Andersen
Lustspiel:
Gummys Wahl zum Präsidenten
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Im Laufe der nächſten Woche fährt mein
Aastzag
mit Lon Chaney, der Meister der Maske in der Titelrolle.
10 Akte packenden Erlebens nach dem berühmten Roman
von Gaston Lerouz.
Das Phantom der Oper hat eine Handlung, wie sie spannender nicht
auszudenken ist, ein Tempo, wie es schärter und mitreißender nicht
mehr gezeigt werden kaun, eine Darstellung, die geradezu
meister-
haft genannt werden muß. Technisch überragt dieser Film alles
bisher gezeigte.
Im Beiprogramm:
Heueste Wochenschau — Modenschau
Lustspiel in 2 Akten.
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Anfang 3/, Uhr — Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
nur Bleichſtr. 9. Tel. 1912
nach Gießen, Höchſt und Heidelberg
und können Güter jeder Art hin und
(3986
zurück mitbefördert werden.
ohne Zuſatzmiete,
II. Rang, ab zugeben.
Näh Geſchſt. (B193
Miet-
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frei. (3504a
Arnold & Sohn
Eliſabethenſtr.
Nächste Spielfolge:
„Die Wunderwelt des
blauen Golfes” (7431
Vorführungsbeginn: 5, 6¾ u. 8½ Uhr
Mittwoch un1 Sonntag ab 3 Uhr
Samstze: Ketv Spieltag.
Jugend zugelassen!
Uebungsabender Dienstag und Donnerstag ab 8 Uhr in
der Gymnasiums-Turahalle Soderstrasse 30.
Unterricht
in Forett, Säbel und Degen, Lehrer Hochschul-
Fecht-
meister Kaiser, in Jiu-Jitsu und Gymnastik Lehrer
H. Schulz, Po izei-Sportverein Frankfurt.
Sportfreunden ist der Besuch gerne gestattet.
Anfänger-Kursus in Florett
beginnt Dienstag, den 23. März auch für Nichtmitglieder,
Dauer 3 Monate.
Ennnnnnnnnnnngnnnngan nnnnnngnnangang
beginnen am
Donnerstag, den 18.
und Montag, den 22.
März 1926, abends 8 Uhr
der Ballonſchule
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Ausbildung. Niedriges
Honorar, auch in Raten
zu zahlen
am Dienstag, den 23. März, abends 8 Uhr, in der Turnhalle
am Woogsplatz
Gedächtnisrede:
Reichstagsabgeordneter b. Kardorff
Muſikvorträge:
der Beamtenkapelle ehemal. Militärmuſiker
Zu dieſer öffentlichen Gedenkfeier iſt die geſamte Bürgerſchaft
herzlich eingeladen.
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Zur Deckung der Unkoſſen werden Eintrittskarten ausgegeben zum Preiſe von
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