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Bei wöchentlich 2 maligem Erſcheinen vom 1. März
ſbis 34. März 2,48 Reſchsmart und 22 Pfennig
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X berſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 75
Dienstag, den 16. März 1926.
189. Jahrgang
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Rellame-
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4 Dollar — 420 Marb). — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streik uſw., erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
uſträge und Leiſt ung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlicher Beitreſbung fällt ſede=
Rabait weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
Unverändert Fritiſche Lage in Genf.
Schweden verzichtet zugunſten Polens
Tſchechiſche Rücktrittsabſichten?— Neue Schwierigkeiten
bon brafilianiſcher Seite.—Polens Wahl durch die
Voll=
verſammlung zweifelhaft.
* Genf, 15. März. (Priv.=Tel.)
Aus Kreiſen der deutſchen Delegation wurde über die
augen=
blickliche Lage heute mittag folgende Mitteilung gemacht: Eine
Aenderung der Lage iſt eingetreten, nicht inbezug auf unſere
Stel=
lungnahme, ſondern auf die Stellungnahme Schwedens. Die
ſchwediſche Delegation hat die deutſche Delegation davon in
Kemntnis geſetzt, daß ſie freiwillig auf ihren Ratsſitz verzichten
will, um damit Polen Platz zu mächen.
Durch die Aenderung der Haltung Schwedens hat ſich auch
die Grundlage der Haltung Deutſchlands geändert,
und zwar in weniger günſtigem Sinne als
bis=
her. Auf deutſcher Seite betrachtet man indeſſen dieſe Löſung
unter dem politiſchen Geſichtspunkt, daß bei einem alleinigen
Verzicht Schwedens die Situation im Rat völlig verändert würde.
Etwas anderes wäre es, wenn mehrere oder alle nichtſtändigen
Mitglieder demiſſionieren ſollten. Auf den ſchwediſchen
Außenminiſter Unden, ſo erklärt man, iſt offenbar, und
zwar beſonders von England, ein ſtarker Druck
aus=
geübt worden.
Ergebnisloſe Beſprechungen.
Die Ratsmitglieder hatten am Nachmittag verſchiedene
Be=
ſprechungen untereinander und auch mit den Vertretern der
Klei=
ven Entente, mit denen beſonders Briand und Paul Boncour
eifrig, ſowöhl im Hotel des Bergues wie im Völkerbundsgebäude
verhandelten.
Wie es heißt, ſollen die beiden
Ratsmit=
glieder, die aus dem Nate ausſcheiden werden,
Schweden und die Tſchechoſlowakei ſein. Belgien
komme angeblich dafür nicht mehr in Betracht. Es herrſcht aber
vielfach die Ueberzeugung vor, daß, wenn Schweden und
Tſchecho=
ſloſpakei zurücktreten ſollten, ſie von einer großen Mehrheit der
Verſammlung wiedergewählt werden würden, ſo daß der Zweck
der Freimachung eines nichtſtändigen Sitzes, für Polen
ver=
fehlt wäre.
Neue Schwierigkeiten ſollen übrigens, wie wir
er=
fahren, von braſilianiſcher Seite auftauchen. Der
bra=
ſilianiſche Vertreter, Mello=Franco hat erklärt, daß er zwar In=
Inſtruktionen ihm gleichzeitig jede Zuſtimmung zu einer
Ver=
änderung des Rates unterſagten, falls nicht gleichzeitig ein
ſtän=
diger Sitz für Braſilien geſchaffen werde. Ob dieſe
Inſtruktio=
nen nur auf die Schaffung eines neuen nichtſtändigen Sitzes ſich
beziehen, die ja ſchon ſo gut wie aufgegeben iſt, oder ob
Braſi=
lien, was ſchwerlich möglich iſt, auch im Falle des Rücktrittes
einiger nichtſtändiger Mitglieder Proteſt einlegen will, iſt nicht
ganz klar.
Erheblicher ſind die Schwierigkeiten, die ſich aus der vom
Rat angeſtellten Erkundung der Stimmung in der
Völkerbundsverſammlung ergeben und die, wie
oben bereits angedeutet, die Wahl Polens durch die
Völker=
bundsverſammlung zweifelhaft erſcheinen läßt, wenn ſie
auf dem Wege des Rücktritts bisheriger
Rats=
mitglieder erfolgen ſoll.
Die Situation am Montag abend. — Briand
reiſt am Mittwoch nach Paris.
* Genf, 15. März. (Priv.=Tel.)
Die am Montag vormittag eingeleitete Ratsbeſprechung, die
Tgebnislos verlief, wurde am Nachmittag fortgeſetzt, ohne jedoch
eine Löſung der Kriſe zu bringen. Sie begann kurz nach 6 Uhr
und dauerte infolgedeſſen bis in die ſpäten Abendſtunden. Es
Nar bereits nach 19 Uhr, als die Ratsmitglieder den Salon von
Sir Erie Drummond verließen. Die Mitglieder des Rates
wer=
den beim Verlaſſen der Sitzungen immer ſchweigſamer, was man
als ein ſchlechtes Zeichen deuten müßte, wenn nicht der tſche=
Giſche Außenminiſter Dr. Beneſch heute noch lächelnd verſichert
Hätte, daß die Verhandlungen morgen fortgeſetzt werden.
Be=
beutend ſkeptiſcher äußerte ſich der italieniſche Delegierte Graf
Scialoja, der erklärte, daß keine der bisher in Ausſicht
Benommenen Möglichkeiten ſich als wirklich
Yaltbar erwieſen habe, und hinzufügte, daß die
Ge=
ahr des Scheiterns an irgendeiner Klippe noch
nichtüberwunden ſei.
Die Verhandlungen des Rates werden alſo morgen vormit=
Da ſich der Wecn der Schaffung eines nichtſtändigen Natsſitzes als
gangbar erwieſen hat, nachdem Schweden ſeinen Einſpruch
decen die Vermehrung der Ratsſitze nicht mehr zurücknehmen
kann. Die in Ausficht genommene Möglichkeit des
Rück=
tittes von zwei nichtſtändigen Ratsmitglie=
„ern ergibt aber nicht nur deshalb große Schwierig=
Iken, weil keine Regierung außer der
ſchwe=
cen bisher ſich endgültig bereit erklärt hat,
aI,den Ratsſitz zu verzichten, ſondern vor allem
deshaib, meil es durchaus nicht ſicher iſt, daß die
Terſammlung hei der Neuwahl der Ratsmit=
leder auch tatſächlich dem Wunſche des Rates,
Polen ein
nichtſtändigen Sitz zu geben, Rech=
nung trägt. Wenn dieſe Frage aber bis morgen abend nicht
geregelt iſt, ſo wird wohl nichts weiter übrig bleiben, als
ent=
weder auf gut Glück die Verſammlung wählen zu laſſen, oder
die ganze Frage in theoretiſcher Form vor die Verſammlung zu
bringen.
Jedenfalls iſt die Situation dieſelbe wie geſtern und
vor=
geſtern abend. Briand will auf alle Fälle am
Mitt=
woch mittag ſofort nach der Sitzung der Vollverſammlung
Genfverlaſſen und — wenn ſich herausgeſtellt haben ſollte,
daß er ſein Polen etwas leichtſinnig gegebenes Verſprechen nicht
halten konnte, weil die Völkerbundsverſammlung ihm nicht
ge=
folgt iſt, ſo würde eben auch Frankreich ſich dem Willen der
Völkerbundsverſammlung einmal fügen müſſen.
Chamberlains Kaufpreis.
Wie gemeldet wird, will man in Londoner politiſchen Kreiſen
erfahren haben, daß die Erklärung Chamberlains an
die Preſſevertreter in Genf, Deutſchland müſſedie
völ=
lige politiſche Verantwortung für das Scheitern
der Verhandlungen in Genf zugeſchoben
wer=
den, folgenden Zuſammenhang hat: Unmittelbar nach der
Er=
klärung Chamberlains habe die franzöſiſche Regierung in Angora
mitteilen laſſen, daß ſie nicht in der Lage ſei, den in Angora
ab=
geſchloſſenen franzöſiſch=türkiſchen Vertrag zu ratifizieren. Eine
Ratifikation wäre nur dann möglich, wenn die Beſtimmungen
des Vertrages über die Neutralität Frankreichs im Falle eines
Konfliltes der Türkei mit einem dritten Staat geſtrichen würden,
d. h. alſo:
Frankreich läßt die Türkei im Falle einer kriegeriſchen
Aus=
einanderſetzung wegen Moſſul oder ſonſtiger beide Länder
ge=
meinſam berührenden Intereſſen im Stich, gegen die engliſche
Zuſicherung, Frankreichs Anſtrengung, Polen in den Rat zu
bringen, mit allen Mitteln zu unterſtützen. Briand und
Cham=
berlain glauben ſcheinbar ſelbſt nicht recht an den Erfolg ihrer
Intrigenpolitik, für deren Scheitern ſie Deutſchland
verantwort=
lich machen wollen. Das Manöver iſt denn doch zu durchſichtig,
jum allgemein Glauben zu finden. Es iſt eine bekannte Tatſache,
daß die Deutſchen nach Genf gekommen ſind, um die Aufnahme
Deutſchlands in den Völkerbund offiziell zu vollziehen. Statt
deſſen läßt man ſie unhöflicherweiſe auf die Erledigung eines
Zwiſtes warten, der im Rat entſtanden iſt und infolgedeſſen nur
den Rat und den Völkerbund ſelbſt angeht. Deutſchland die
politiſche Verantwortung für einen Fehlſchlag der internen
Völkerbundskriſe aufbürden zu wollen, hieße, die Tatfachen auf
den Kopf ſtellen. Die wahre Verantwortung tragen Chamberlain
und Briand, die mit Polen in Locarno ohne Wiſſen
Deutſch=
lands ein Geheimabkommen getroffen haben und nun bei
Ein=
löfung ihres Verſprechens auf den Widerſtand der übrigen
Völ=
kerbundsmächte ſtoßen.
Die öffentliche Ratsſitzung
des Nachmittags dauerte von 4½ bis gegen 6 Uhr. Es wurde
eine Reihe von formalen und bereits ſeit längerem beratenen
Beſchlüſſen erledigt. Das bemerkenswerteſte Ereignis der
Sitzung war die außerhalb der eigentlichen Tagesordnung
er=
folgende Erklärung des italieniſchen Ratsdelegierten Scialoja,
daß der polniſch=litauiſche Grenzſtreit den Rat nicht mehr zu
be=
ſchäftigen brauche, da er inzwiſchen in direkten Verhandlungen
geregelt worden iſt.
Von den anderen geregelten Fragen iſt noch der Bericht
Guanis von Intereſſe, der den rumäniſch=ungariſchen Streit
wegen der Eiſenbahn Arad=Cſanad, der ebenfalls unter dem
Druck der drohenden Ratsentſcheidung in direkten Verhandlungen
zwiſchen den beiden Regierungen befriedigend gelöſt zu werden
ſcheint, betrifft.
Der von Vandervelde erſtattete Bericht über die Arbeiten der
18. Tagung des Wirtſchaftskomitees, der beſonders die Frage der
Aufhebung der Aus= und Einfuhrbeſchränkungen betrifft, wurde
genehmigt. — Ueber die Gründung der Inſtituts für
internatio=
nales Privatrecht in Rom, das von der italieniſchen Regierung
geſtiftet wurde, und das ähnlich wie das Pariſer Inſtitut, eine
Stiftung der franzöſiſchen Regierung, unter den Auſpizien des
Völkerbundes eingerichtet werden ſoll, berichtete der italieniſche
Ratsdelegierte Scialofa. Er legte die Statuten des neuen
In=
ſtituts vor und wird nächſtens dem Rat das offizielle Schreiben
der italieniſchen Regierung, das die Begründung des Inſtituts
erklärt, vorlegen, und zwar möglichſt noch vor Abſchluß dieſer
Tagung.
Ein von Briand erſtatteter Bericht über die Arbeiten der
Kommiſſion für internationale geiſtige Zuſammenarbeit, der über
die Eröffnung des Pariſer Inſtituts Mitteilung machte, wurde
angenommen. Er enthält noch Maßnahmen zur Einſetzung eines
Sachverſtändigenkomitees, das die Verbreitung der Kenntnis von
den Grundſätzen und den Arbeitsmethoden des Völkerbundes zur
Aufgabe hat, damit die junge Generation daran gewöhnt wird,
die internationale Zuſammenarbeit als die normale Methode zur
Erledigung der Angelegenheiten der Welt anſehe. (Es wäre nur
zu wünſchen, daß der Völkerbundsrat ein beſſeres Beiſpiel für
diefe Methode gäbe, als er es zur Zeit tut. D. Red.)
Für das gemiſchte belgiſch=luxemburgiſche Schiedsgericht, das
in der belgiſch=luxemburgiſchen Konvention über die Errichtung
eines Wirtſchaftsverbandes zwiſchen Belgien und Luxemburg
vor=
geſehen iſt, wurde ein neutraler Schiedsrichter, der Genfer
Uni=
verſitätsprofeſſor der Volkswirtſchaft, Milhaud, ernannt.
In einer Privatſitzung des Rats wurde eine Reihe von
Ver=
waltungs= und Finanzfragen des Völkerbundes erledigt.
Der ſchwediſche Ratsdelegierte Unden war in der Sitzung nicht
anweſend und wurde durch den Unterſtaatsſekretär Sjöborg
ver=
treten. Man ſagt, daß Unden immer noch an ſeinem Bronchial=
katarrh leide und ſich in ſeinem Hotel aufhalte,
Anſere luftpolitiſchen Ausſichten
Von
Hauptmann a. D. Schreiber, Berlin.
Die luftpolitiſchen Verhandlungen in Paris ſcheinen ſich dem
Ende zu nähern. Gerüchte beſagen, daß man den Weg gefunden
haben will, die Gegenſätze zu überbrücken, und man nur noch
über geringe Einzelheiten der Schriftſätze verhandele. Es fragt
ſich nur, um was für Einzelheiten es ſich hier handelt; denn wir
haben auf Grund unſerer bisherigen Erfahrungen alle Urſache,
höchſt mißtrauiſch zu ſein. Die ſpärlichen Nachrichten, die in der
Preſſe ſtanden, tauchten unter in dem Kampf um die Ratsſitze im
Völkerbund; faſt hat man ſchon vergeſſen, daß es in Paris darauf
ankommt, Deutſchland die Freiheit zur Luft wiederzugeben. Die
deutſche Delegation hat es ſicher nicht leicht, denn zwei
Verhand=
lungen laufen nebeneinander. Das eine iſt die allgemeine
Luft=
fahrtverhandlung vor der Botſchafterkonferenz, und ſie iſt die
grundlegende; hier ſoll erzielt werden, daß nun endlich die
hem=
menden „Begriffsbeſtimmungen” und die Beſtimmungen über
die neutrale Zone fallen und zu der Rechtsgrundlage des
Ver=
ſailler Vertrages zurückgekehrt wird. Die andere beſchäftigt ſich
mit der Regelung des deutſch=franzöſiſchen Luftverkehrs, die
pari=
tätiſch das Ueberfliegen von Gebieten deutſcher Länder ermöglicht.
So äußerlich verſchieden die Ziele der beiden Verhandlungen
ſind, ſo innerlich hängen ſie miteinander zuſammen. Der Ton,
den die Pariſer Blätter ſchon in der letzten Zeit anſchlagen, muß
uns aufhorchen laſſen; die Verhandlungen mit der
Botſchafter=
konferenz werden hier als ganz zweitrangig behandelt, und der
bevorſtehende Abſchluß eines deutſch=franzöſiſchen Luftabkommens
in den Vordergrund geſchoben. Daß dieſes aber auf der vollen
Beſeitigung der Begriffsbeſtimmungen und allen über den
Ver=
ſailler Vertrag hinausgehenden Bindungen zu fußen hat, wird
nicht erwähnt. Ein durchſichtiges Manöver! An der franzöſiſchen
Oſtgrenze häufen ſich die Lufthäfen an; im Oſten Deutſchlands
liegen die franzöſiſchen Verbündeten: Polen und die
Tſchecho=
ſlowakei; dorthin ſucht ſich die Luftmachtpolitik Frankreichs freie
Bahn. Man rechnet immer wieder mit der Nachgiebigkeit
Deutſch=
lands und fordert in der dortigen Preſſe weitere Beſchränkungen,
um einen Druck auf uns auszuüben. Man betont immer wieder,
wie notwendig Sicherungen vor einer deutſchen Luftrüſtung
ſeien; in Wirklichkeit aber hat dies Frankreich, das über eine
Kriegsluftflotte von über 3500 Flugzeugen verfügt und in der
Lage iſt, monatlich 10 000 Flugzeuge herzuſtellen, vor ein paar
deutſchen Apparaten, die etwa als Militärflugzeuge benutzt
wer=
den könnten, keine Angſt. Der Ruf „Le danger allemand”, der
ſo oft in den Pariſer Zeitungen ertönt, iſt für ſie weniger ernſt
zu nehmen, als für uns: „die franzöſiſche Gefahr!” Jedenfalls
haben wir keinen Anlaß, mit friedlicher, verſöhnlicher Stimmung
zu rechnen, wenn Leute wie André Michelin, der Vizepräſident
eines Propagandakomitees für Luftfahrt, offen in ſeiner
Fach=
zeitſchrift von einem großzügigen Einkreiſungsplan ſprechen und
uns bei Nichterfüllung Gas= und Bombenfliegerüberfälle
an=
drohen kann. Mögen die Verhandlungen in Paris noch ſo
gün=
ſtig ſtehen, ſo ſei dennoch die deutſche Oeffentlichkeit mit aller
Energie darauf aufmerkſam gemacht, daß von der Abfaſſung der
Verträge die ganze luftpolitiſche Entwicklung Deutſchlands und
das Aufblühen ſeiner jungen Lufthanfa abhängig iſt.
Die luftgeographiſche Lage unſeres Vaterlandes gibt uns
Trümpfe in die Hand; der geſamte transkontinentale Luftverkehr
führt vom Weſten über unſer Gebiet nach Oſten und Südoſten;
der beſte Weg von London nach Indien führt über Deutſchland
die Donau entlang. Aus dieſem Grunde kann der europäiſche
Luftverkehr gar nicht gegen uns oder über uns hinweg, ſondern
nur mit uns in friedlicher Zuſammenarbeit aufgebaut werden.
Machen wir alſo Zugeſtändniſſe von Wert, bevor wir auf der
Baſis des Vertrages von Verſailles ſtehen, ſo würden wir eine
ſchlechtere Lage erzielen als zuvor. Erſt wenn dieſer Standpunkt
einwandfrei erreicht iſt, kann über das gegenſeitig
zuzuerken=
nende Einflugrecht verhandelt werden. Aber auch hier
kommt es auf eine vorſichtige Verhandlungsführung an; denn es
geht nicht nur um ein privates Handelsabkommen, ſondern um
eine politiſche Angelegenheit von größter Bedeutung.
Immer vorausgeſetzt, daß die Rechtsgrundſätze des
Ver=
ſailler Vertrages vorbehaltlos anerkannt ſind, dann hat
der Kurs der deutſchen Luftpolitik dahin zu ſteuern, daß keinem
Fremdſtaat eine Uieberqerung, ſondern höchſtens ein
Einflug=
recht nach Deutſchland zugebilligt werden kann; das gilt auch
für das beſetzte Gebiet, in dem Deutſchland, außer über die
Militärflugzeuge der interalliierten Armee, „Lufthoheitsrechte‟
hat. Es kommt hier auf das Handeln für die Zukunft an, daher
hat die Wahl der Einflughäfen mit größter Vorſicht zu
erfolgen; kurzſichtige Fehlgriffe können für die Fortführung
der deutſchen Luftpolitik von größtem Nachteil werden, um allen
Einkreiſungsmanövern von vornherein begegnen zu können;
daher müſſen wir uns genügend Vorbehalte ſchaffen;
berückſich=
tigen, daß die Verträge auf lange Sicht abgeſchloſſen werden und
nicht vergeſſen, daß man verſucht, ſich vom Weſten Europas über
uns hinweg zum Oſten auf dem Luftwege die Hände zu reichen.
Erinnert ſei daran, daß Frankreich nicht nur mit Rumänien und
der Tſchechoſlowakei Luftabkommen getroffen hat, ſondern
letz=
tere auch, um die Kette zu vervollſtändigen, zurzeit im Begriffe
iſt, ſich luftpolitiſch mit Jugoſlawien wiederum zu einigen.
Die Luftfahrtverhandlungen in Paris entſcheiden über
Deutſchlands Freiheit zu Luft, und noch mehr, ihre Ergebniſſe
werden für die ganze politiſche Entwicklung des Reiches ſich
irgendwie zum Guten oder Schlechten auswirken. Werden die
Begriffsbeſtimmungen und alle weiteren Beſchränkungen über
den Verſailler Vertrag fallen gelaſſen, ſo ſteht der deutſchen
Handelsluftflotte der Weg zu freier Entfaltung offen und es
beſteht für ſie die Ausſicht, ſich zu einem Faktor, von größter
wirtſchaftlicher Bedeutung zu entwickeln, deſſen Auswirkungen
ſich bis tief in alle Schichten von Handel und Induſtrie
bemerk=
bar machen werden. Alle Kreiſe ſind daran intereſſiert; hier
geht es nicht um Parteigeſchäfte. Das Aufblühen unſerer
fried=
lichen Luftfahrt wird dazu beitragen, für unzählige Menſchen
Erwerbsquellen, Arbeit und Brot ſchaffen zu können und ſo den
Volkswohlſtand zu heben. In letzter Stunde möge es ſich daher
ein jeder klar machen, welch für Deutſchland bedeutſame Dinge
Seite 2
in Paris vorgehen. Die deutſche Regierung aber braucht, um
unbeugſam die für uns unbedingt notwendigen Forderungen
durchzuſetzen, den einheitlichen Willen des ganzen Volkes hinter
ſich; denn ſind einmal die Verträge im großen Umriß fertig,
ent=
halten ſie Verklauſulierungen, die ſich vor den Fortſchritt der
deutſchen Luftfahrt ſtellen, ſo iſt es ſchwer, ſich den auf
Schleich=
wegen moderner Geheimdiplomatie gezogenen Netzen zu
ent=
ziehen. Es iſt an der Zeit, daß die Karten aufgedeckt werden!
Dag Loch in der Einheitsfront.
Berliner Kommentare zu den Genſer Verhandlungen.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Durch den Erfolg des franzöſiſchen Intrigenſpiels in Geuf
droht die Einheitlichkeit in der Haltung der deutſchen Preſſe, die
bisher ohne Unterſchied der Parteien die deutſche Delegation
ſtützte, verloren zu gehen. Die erſten Anzeichen dafür machten ſich
ſchon am Samstag bemerkbar, da die Deutſchnationalen ein
Nachgeben Deutſchlands gegenüber dem franzöſiſch=engliſchen
Druck glaubten bemerken zu müſſen. Jetzt melden ſich aber nicht
nur die Deutſchnationalen zum Wort, auch der „Lokalanzeiger”
iſt ſehr bedenklich, und am ſchärfſten äußert ſich der Chefredakteur
der „D.A.3.” aus Genf. Er ſpricht ſich dahin aus, daß bei der
Durchführung des ſchwediſchen Planes die Möglichkeit für
Deutſchland, in den Bund einzutreten, nicht mehr gegeben ſei,
weil dann die franzöſiſche Theſe auf der ganzen Linie geſiegt
hätte und der Völkerbund offenſichtlich nichts, als ein
Macht=
inſtrument der Entente ſei.
Auf der anderen Seite iſt der „Vorwärts”, der in der vorigen
Woche noch die ſchärfſten Worte fand, ganz in das Gegenteil
eingeſchwenkt. Er dankt den Schweden dafür, daß ſie den
Völkerbund retten, indem ſie zugunſten Polens
zurück=
treten. Eine etwas eigenartige Anſtrengung.
In amtlichen Berliner Kreiſen ſcheint man noch nicht zu
wiſſen, was man will. Daß der ſchwediſch=polniſche
Austauſch für uns die denkbar ungünſtigſte
Lö=
ſung iſt, wird nicht beſtritten. Die Frage aber, ob wir daraus
die Konſequenzen ziehen und den Eintritt unter ſolchen
Um=
ſtänden ablehnen ſollten, bleibt unbeantwortet. Man rechnet
wohl damit, daß noch andere Löſungen gefunden werden können.
Das Blatt des Außenminiſters weiſt in einem Genfer
Tele=
gramm ſogar darauf hin, daß auf polniſcher Seite der Austauſch
nicht auf beſondere Gegenliebe ſtoße, da Polen ja nicht wiſſe, ob
es tatſächlich nachher von der Vollverſammlung gewählt werde.
Das iſt aber wohl nicht viel mehr als Schauſpielerei. Die
Mög=
lichkeit eines Durchfallens iſt ja an ſich gegeben. Nachdem es
bundsklaviatur ſpielen, iſt kaum anzunehmen, daß die
Verſamm=
durchfallen laſſen ſollte.
Die italieniſche Preſſe droht Deutſchland mit
der Wiederbeſetzung der Kölner Zone.
Der diplomatiſche Mitarbeiter des „Corriere della Sera”,
der oft die Anſichten der Umgebung Muſſolinis vertritt, betont
heute, Italien habe nichts zu verlieren, wenn Deutſchland dem
Völkerbund fernbleibe, gleichviel welches die Konſequenzen für
den Locarnovertrag oder für die Exiſtenz des Völkerbundes ſeien.
Der Friede werde nicht geſtört werden, wenn der Locarnovertrag bei der der Oberbürgermeiſter, der preußiſche Miniſter des
In=
vernichtet werde und der Völkerbund verſchwinde. Einige
an=
fer Berichten noch über dieſe Theſe hinaus, indem ſie Deutſchland
unverhüllt drohen. So verſteigt ſich der „Popolo d’Italia” zu
der Erklärung, wenn die Aufnahme Deutſchlands bis zum Sep= und Staatsbeamten ſtatt. Abends veranſtaltet die Stadt Köln
Aufnahme Deutſchlands.
ſprechend den Inſtruktionen ihrer Regierungen ſich für die fahrt zur Stadthalle begibt. Daſelbſt findet ein Feſtalt ſtatt.
bund und in den Rat einzuſetzen entſchloſſen ſind.
4Kunſthalle am Rheintor.
Der Kunſtverein Darmſtadt eröffnete am Sonntag in der
Kunſthalle am Rheintor eine neue Ausſtellung von Graphiken
und Gemälden, die bis 25. April dauern wird. Zur Eröffnung
der Ausſtellung hatte ſich ein zahlreiches Publikum eingefunden,
ſo zahlreich, daß mit berechtigten Hoffnungen feſtgeſtellt werden
kann, daß das Intereſſe an der Kunſt, und damit am kulturellen
Leben überhaupt, im Aufſtieg begriffen ſcheint. Unter den Gäſten
befanden ſich unter anderem die Herren Staatspräſident Ulrich,
Miniſter des Innern v. Brentano, Bürgermeiſter
Muel=
ler, der Vorſitzende der Induſtriellen=Vereinigung Fabrikant
May, viele Kunſtfreunde und Künſtler.
Herr Oberregierungsrat Emmerling, der Vorſitzende des
Kunſtvereins, begrüßte in einer kürzeren Anſprache die
Erſchiene=
nen herzlich und wies auf die erfreuliche Tatſache hin, daß der
ſtarke Beſuch auf zunehmendes Intereſſe an der Kunſt ſchließen
laſſe, ſo daß er gern Veranlaſſung nehme — was zunächſt nicht
vorgeſehen war —, die Ausſtellung in einer gewiſſen Form zu
eröffnen. Er wies auf die Tatſache hin, daß der wirtſchaftliche
Niedergang eines Volkes faſt immer einen geiſtigen Niedergang
im Gefolge habe, der aber, wenn nicht alle Anzeichen trügen,
das deutſche Volk ſich wieder auf ſich ſelbſt zu beſinnen beginnt
und ſich wieder bewußt wird, welch große Aufgabe in kultureller
Beziehung es vor allen anderen Völkern zu erfüllen hat. Ein
kleiner Bcweis dafür ſei auch die Eröffnung der Ausſtellung.
Unter der wirtſchaftlichen Depreſſion leide in erſter Linie die
bil=
dende Kunſt und die Künſtler. Wenn aus dem ſtarken Beſuch
der heutigen Ausſtellungseröffnung darauf geſchloſſen werden
dürfe, daß dieſe erfreuliche Tatſache überall in deutſchen Landen
fühlbar würde, ſei das durchaus dankbar zu begrüßen, nicht nur
im Intereſſe der heſſiſchen Kunſt, ſondern der deutſchen Kultur
überhaupt.
Die Ausſtellung umfaßt Werke von drei jungen Künſtlern,
deren zwei ſchon mehrfach Gegenſtand anerkennender Beſprechung
geweſen ſind, während der Dritte im Bund, Georg Johann
Köhler=Darmſtadt, unſeres Wiſſen hier noch nicht ausgeſtellt
hat. Köhler ſtellt alte und neue Plakate aus, zum großen Teil
in Ertwürfen, zum anderen auch in fertigen Drucken. Köhlers
Plakatkunſt iſt nicht allein auf ſchreiende, ſchlagende Wirkung
der Farbe und des Figürlichen berechnet, obwohl die für ein
Plakat wichtigen Faktoren in keiner Weiſe vernachläſſigt ſind,
ſondern bringt den Plakatinhalt überwiegend in figürlicher
Dar=
ſtellung, immer in irgend einer Beziehung zu dem durch das
Plakat propagierten Ding. Dieſe Beziehungen ſind oft recht
Dienstag, den 16. März 1926
Vom Tage.
Wie von Dr. Streſemann mitgeteilt wurde, ſteht es nunmehr
end=
gültig feſt, daß die Saarfrage erſt nach Eintritt
Deutſch=
lands in den Völkerbund zur Verhandlung kommen werde.
Die litauiſche Delegation hat an den Vorſitzenden des
Völ=
kerbunds ein Schreiben gerichtet, daß ſie einem polniſchen
Rats=
ſitz ſcharf widerſpreche. Die litauiſche Delegation will dieſes
Schreiben durch eine Erklärung in der Völkerbundsverſammlung
er=
gänzent.
Der bisherige tſchechoflowakiſche Gefandte in Budapeſt Vavrecka
iſt zum Geſandten der Tſchechoflowakei in Wien ernannt
wor=
den und wird ſeinen Poſten in der nächſten Woche antreten.
In den nächſten Tagen tritt im däniſchen
Außenminiſte=
rium eine Konferenz zuſammen, um die Forderungen der
verſchie=
denen Intereſſenten auf Spitzbergen zu erörtern.
Geſtern begann vor den Geſchworenen in Chieſti der Prozeß
wegen der Ermordung Matteotis.
Die ſchweizeriſch=tſchechoſlowakiſchen
Handels=
vertragsverhandlungen ſcheinen auf einem toten Punkt
angekommen zu ſein. Sie werden ſehr wahrſcheinlich nächſtens
unter=
brochen werden.
Nach einer Meldung aus Athen hat General Pangalos eine
Vereordnung unterzeichnet, womit er Veniſelos und den
Mit=
gliedern der früheren Dynaſtie verbietet, ihre
Kandi=
datur, für die Präſidentenwahl aufzuſtellen.
Innerhalb der franzöſiſchen Staatsbeamten mehren
ſich die Lohnbewegungen.
Bei einer Erſatzwahl in Paris haben die Radikalen
und Sozialiſten ſchwere Vorluſte erlitten. Die abſolute
Mehrheit iſt von keinem Kandidaten erzielt worden, ſodaß Stichwahl
notwendig wird.
Nach einer Neutermeldung aus Beirut meldet eine ſyriſche Zeitung
den Tod des Druſenführers Sultan Atraſch. Die
Nach=
richt iſt bisher noch nicht beſtätigt worden.
Die Rheinlandreiſe des
Reichs=
präſidenten.
Vaterländiſche Kundgebungen in Köln,
Bonn und Krefeld.
Köln 15. März.
An der Reiſe des Reichspräſidenten in das
be=
freite Rheinland nehmen außer der Begleitung des
Reichsprä=
ſidenten teil die Reichsminiſter Dr. Marx, Dr. Brauns, Dr.
Cur=
tius, der preußiſche Miniſterpräſident Braun, die preußiſchen
Staatsminiſter Severing und Hirtſiefer, Reichstagspräſident
ſich aber gezeigt hat, wie England und Frankreich auf der Völler= Loebe, die Vizepräſidenten Dr. Bell und Dr. Rießer,
Landtags=
prüſident Bartels, Generalkommiſſar Schmidt vom
Reichsfinanz=
lung ſich einem franzöſiſch=engliſchen Diktat nicht fügen und Polen miniſterium für die beſetzten Gebiete, Miniſterialdirektor Löhr
vom preußiſchen Innenminiſterium und ferner eine Anzahl
höherer Beamter der beteiligten Reichs= und preußiſchen
Mini=
ſterien. Vorausſichtlich werden ſich auch ein oder mehrere
Ver=
treter des Reichsrats anſchließen. Der Reichspräſident wird die
Städte Köln, Bonn und Krefeld beſuchen, in denen fol=
* Mailand, 15. März. (Priv.=Tel.) gende Veranſtaltungen vorgeſehen ſind: Der Sonderzug mit den
Berliner Gäſten trifft am 21. März früh in Köln ein. Nach der
Begrüßung durch die Spitzen der Behörden begibt ſich der
Reichspräſident in ſein Quartier zum Regierungspräſidenten.
Gegen 10 Uhr ſtattet er dem Rathaus einen Beſuch ab und trägt
ſich in das Goldene Buch der Stadt Köln ein. Anſchließend
folgt eine Rundfahrt, die bei den Meſſehallen endet. Zwiſchen
11 und 12 Uhr findet hier eine vaterländiſche Kundgebung ſtatt,
nern und der Reichspräſident Anſprachen halten werden. Der
dere Blätter gehen in ihren Redaktionskommentaren zu den Gen= Reichspräſident begibt ſich dann zuſammen mit den übrigen
Gäſten nach dem Kaſino der Geſellſchaft, Auguſtinerplatz 7, um
einer Einladung des Oberpräſidenten zum Frühſtück Folge zu
leiſten. Nachmittags findet ein Empfang der leitenden
Reichs=
tember verſchoben werde, hänge es allein von dem Wohlverhalten, zu Ehren des Reichspräſidenten im Gürzenich ein geſelliges
Bei=
ſcmenſein. Bei dieſer Gelegenheit werden dem Reichspräſi=
Deutſchlands ab, ob die Alliierten in der Zwiſchenzeit wieder die denten Abordnungen der benachbarten Städte und Kreiſe ſowie
Kölner Zone beſetzen. Das Recht hierzu ſei unbeſtreitbar. (!) Vertreter der Wirtſchaft vorgeſtellt. Der Oberbürgermeiſter, der
Reichsminiſter für die beſetzten Gebiete und der preußiſche
Mini=
ſterpräſident werden Anſprachen halten. Gegen 11 Uhr abends
11 Siaaten von Latein=Amerika für glatte findet ein Fackelzug ſtatt, den der Reichspräſident vom Balkon
des Erdgeſchoſſes des Rathauſes abnimmt. Am Montag früh
begibt ſich der Reichspräſident mit ſeiner Begleitung nach Bonn.
Montag nachmittag fand eine Sitzung der Vertreter der Er wird vom Oberbürgermeiſter zum Rathaus geleitet, wo der
11 Staaten von Latein=Amerika ſtatt, die an der Empfang ſtattfindet. Der Oberbürgermeiſter begrüßt den Reichs=
Völkerbundsverſammlung vertreten ſind. Sie beſchloſſen den präſidenten mit einer Anſprache, auf die der Reichspräſident er=
Ratsdelegierten von Uruguay, Guani, mitzuteilen, daß ſie keiner= widert. Anſchließend folgt ein Empfang in der Univerſität durch
lei Stellung zu der Haltung Braſiliens im Laufe der gegenwär= die akademiſchen Behörden. Gegen 4 Uhr fährt der
Reichsprä=
tigen Völkerbundstagung einnehmen wollen, daß ſie aber ent= ſident nach Krefeld, wo ſich der Reichspräſident nach einer
Rund=
glatte Aufnahme Deutſchlands in den Völker= Kurz vor 11 Uhr tritt der Reichspräſident die Rückreiſe nach
Berlin an.
witzig, auch ernſt, oft eng, oft nur leiſe, aber ſie ſind irgendwie wirkt ein Blick über die Geſamtkollektion ungemein lebendis
da, wenn man aus dem Bild zu leſen verſteht. Köhler iſt ein
glänzender Zeichner und er hat reiche Phantaſie. Kommt zu
dieſem ausgeprägten Sinn für Farbenwirkung und für die
Schlagkraft der figürlichen Darſtellung, in der dem Künſtler ſein. Farbenſinn des Künſtlers, der es wagen darf, auch Farben neben
zeichneriſches Können von außerordentlichem Vorteil iſt, ſo darf einanderzuſtellen, die nicht komplementäre Farben ſind. Sein
zuſammenfaſſend konſtatiert werden, daß Köhler ein ganz
aus=
gezeichneter Plakatkünſtler iſt. Seine Kunſt iſt von der des be= Die Bilder Streckers erfordern einen gewiſſen Abſtand und El
kannten Plakatkünſtlers Pfeil durchaus verſchieden, aber beide
ſind in ihrer Art meiſterhaft.
Walter Reitzel ſtellt eine ſehr große Kollektion von
Gemäl=
den und eine kleinere von Schwarzweiß=Blättern aus. Die
Kol=
lektion iſt ſo groß, daß es kaum möglich iſt, das eine oder andere
dieſer Gemälde kritiſch herauszugreifen. Es iſt auch nicht
mög=
lich, unter eingehender Kritik des einen oder anderen Werkes
Walter Reitzels Kunſt erſchöpfend und abſchließend zu
behan=
deln. Dazu iſt der Künſtler noch zu jung — erfreulicherweiſe —
und dazu ſind ſeine Gemälde zu ungleich gegeneinander. Reitzel phiſch gemeldet wird, nach Berichten von Kapitän Spieß auf /
iſt einer von denen, die nicht ſtagnieren wollen, die immer wie= ner Tiefſee=Expedition ſehr beträchtliche ozeanographiſche Fol
der verſuchen, der Umwelt Neues abzuringen und ſowohl im ſchungen gemacht. Beſonders intereſſant iſt die Mitteilung, Oi
techniſchen Können wie in den Gefühlsmomenten der Kunſt neue die Tompſon=Inſel plötzlich verſchwunden iſt. Die Tompſonsönſ
Wege zu weiſen. Wer dieſe Kollektion aufmerkſam beachtet und liegt nordweſtlich der ſogenannten Buwet=Inſel, die nach 9e*
auch die Entſtehungsdaten bei der Betrachtung nicht außer acht
läßt, hat den Entwicklungsgang des jungen Künftlers offen vor entdeckte. Das Gebiet im ſüdlichen Polarmeer, das hier in Be.
ſich. Der ſtarke Impuls der Jugend iſt auch noch in den neueren tracht kommt, iſt offenbar ſtark vulkaniſchen Charakters, denn iei
Bildern vorhanden. Die Abſicht, kraftvoll zu wirken, hin und
wieder auch durch robuſte Mittel dieſe Wirkung zu unterſtreichen, wurde, hat auch die nicht weit entfernt liegende Buwekzſn!
ſpricht noch aus allen Bildern, aber ſie beginnt einer bemerkens= einmal betroffen. Die Buwet=Inſel wurde mehrfach von Reiſen
werten Ruhe und Sachlichkeit in der Darſtellung Platz zu machen, den geſehen, ſo z. B. im Jahre 1808 von Lindſey; auch Sole
Seine Gemälden ſind inhaltlich reicher geworden. Mit dem hat auf ſeiner Expedition 1825 das Vorhandenſein dieſer Jul‟
reichen Inhalt hat der Reichtum der Farbe zugenommen, ſo
zwar, daß in den rein auf Stimmung geſtellten Bildern
Farben=
aus denen Walter Reitzel ſeine Vorwürfe ſchöpft, ſind verſchieden= Gelehrten bezeichneten Stellen nicht mehr finden. Da aber 9‟
artig, Porträt, Landſchaft, Blumen, Genre= und Seeſtücke, Ortsbezeichnung auf dem Meere ſehr genau gemacht werde
Naturſtimmung uſw. Mehrfache Seereiſen waren offenbar von
ſtärkſtem Eindruck auf den Künſtler. Die Tatſache, daß die Ge= 9½, Kilometern und eine Breite von 8 Kilometern bei der beoe”
mälde dieſer Art von beſonderer Stärke und Reife der künſt= tenden Höhe von 925 Metern hat, nicht hätte geſehen weide.
leriſchen Auffaſſung zeugen, ſpricht dafür. Neben den Seeſtücken können. Nun war es auch wiederum einer deutſchen Lieſſe
ſpricht eine blumige Gartenlandſchaft beſonders eindringlich zum Expedition, und zwar der vom Jahre 1890—99, vorbehalten,
Beſchauer, ſchließlich aber reden alle dieſe Gemälde eine Sprache, wiederum als neue zu entdecken und ihre Lage genau zu Veſt.
der Kunſt.
zer Familie entſtammend, ſtellt ſeine Kunſt in erſter Linie farbig, tet auf die vulkaniſche Geſtaltung jener Gegenden hin. De.
ein. Form und Zeichnung ſpielen oft eine untergeordnete Rolle,
die lebendig=friſche Wirkung der Farbe, oft die ungebrochene boden feſtgeſtellt wurden, iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß die Sh.
Wirkung der Farbe ſcheint dem Künſtler die Hauptſache. So
Nummer 75
Eine Erklärung Briands.
Deutſchland iſt für die Schwierigkeiten nicht
verantwortlich.
Briand erklärte Montag abend franzöſiſchen Preſſevertreterr
daß man zwar noch immer keine Löſung der Kriſis gefunde
habe, daß er aber dennoch hoffe, bis morgen abend werd
ſich das durch die Frage der Ratsſitze aufgeworfene Proble;
löſen laſſen. Briand gab ausdrücklich zu, daß di
— von der deutſchen Delegation ſchon mehrfach vertre
tene — Anſicht, wonach es ſich zurzeit hier in Genf um ei
von Deutſchlands Eintritt in den Völkerbun
unabhängiges Völkerbundsproblem handele, be
rechtigt ſei. Was hier in Genf zum Ausdruck gekommen iſ.
führie der franzöſiſche Miniſterpräſident aus, iſt nichts als die ſei
längerer Zeit latente Kriſe des Völkerbundes, die allerding
durch den Eintritt Deutſchlands akut geworden, aber keinesweg
dadurch hervorgerufen worden iſt. Man könne alſo Deutſch
land für die jetzt beſtehenden Schwierigkeite
nicht verantwortlich machen, wenn auch — nae
Briands Anſicht — die Haltung der deutſchen Delegation nich
gerade zur leichteren Ueberwindung der Kriſe bei
getragen hätte. Im übrigen äußerte ſich Briand heute in ſeh
freundſchaftlichen Worten über Deutſchland und über Deutſch
lands Eintritt in den Völkerbund, der ſich hoffentlich unter glück
licheren Umſtänden vollziehen werde, als man heute noch
hoffen wage.,
Der ſchwediſche Standpunkt.
Aus ſchwediſchen Kreiſen wird dem Vertreter der T.U. übe
den ſchwediſchen Standpunkt gemeldet: Weder das ſchwediſch
Volk noch die ſchwediſche Regierung würden bereit ſein, auf de
Sitz im Rat zu verzichten, falls er Polen zufallen ſollte. Voraus
ſetzung für die Zuſtimmung der ſchwediſchen Regierung ſei e
deshalb, daß ein zweiter Staat neben Schweden ausſcheidet un
die Gewißheit vorhanden ſei, daß der ſchwediſche Si
Holland überlaſſen werde. Der holländiſche Vertrete
würde ſich vielleicht noch ſtärker, als Schweden es getan habe
gegen die Erweiterung des Rates wenden. Bereits im Jahr
1922 habe der holländiſche Vertreter in der Völkerbundsver
ſammlung als einziger gegen eine Erhöhung der Sitz
der nichtſtändigen Mitglieder von vier auf ſechs geſtimm
Man würde deshalb mit Beſtimmtheit annehmen können, daß e
auch in Zukunft dieſe Politik innerhalb des Rates fortſetze
werde. Schweden ſei bereits mehrfach für einen dreijähri
gen Turnus bei der Wahl der nichtſtändigen Ratsmitgliede
eingetreten, und habe bei der letzten Wahl nur ungern ſich zut
nichtſtändigen Ratsmitglied wählen laſſen, da es dem Rate be
reits drei Jahre angehörte. Die ſchwediſche Regierung werd
jedoch ihren Verzicht erſt dann zum Ausdruck bringen, wenn ſi
des Erfolges ſicher ſei. Erſt müſſe Deutſchland aufgenommen wer
den und zum ſtändigen Ratsmitglied gewählt ſein, ſonſt würd
Schweden Gefahr laufen, auf ſeinen Sitz verzichtet zu haben, ur
nachher zuſehen zu müſſen, wie Deutſchlands Wahl in den Re
an dem Veto Braſiliens ſcheitere.
Zur Aufklärung über die Sachlage ſei noch geſagt, daß be
dem Rücktritt der Tſchechoſlowakei und Schweden
von ihrem nichtſtändigen Ratsſitz die Abſicht beſteht, an Stell.
Schwedens einen anderen ſkandinaviſche
Staat oder Holland, und an Stelle der Tſchechei Pole;
in den Rat zu bringen. Da die Wahl ſelbſt aber von der Völler
bundsverfammlung vorgenommen wird, bleibt die bereits geſchil
derte Unſicherheit beſtehen, die bisher die Löſung der Kriſe ber
hindert hat. Die Tſchechei ſoll in der heute nachmittag hier
abgehaltenen Beſprechung der Vertreter der Kleinen En
tente ſchon zu ihrem Rücktritt autoriſiert worden ſein.
Der Zwiſchenfall von Taku.
Ultimatum der Mächte an China.
Nach einer Meldung aus Peking haben die Mächte das beab
ſichtigte Ultimatum an den Kommandanten, von Taku au
den Einſpruch Japans hin zurückgehalten, da dieſes
nächſt die Wirkung ſeiner Proteſtuote an Peking, ſowie den Be
richt ſeines Marineattachés abwarten will. Der Anlaß zu der
Einſchreiten der Großmächte ergab ſich bekanntlich daraus, da
bei dem Feuergefecht der Kanonenboote des Marſchalls Tſchane
Tſo=lin gegen die Befeſtigungen von Taku, die von Truppen de
Generals Feng zur Beherrſchung Tientſins verteidigt werdel
auch einige japaniſche Kanonenboote aus Taku beſchoſſen wur
den, als ſie in der freigegebenen Fahrtrille des Peiho einfahre
wollten. Die Kriegsſchiffe haben ſich aber auf alle Ever
tualitäten gerüſtet.
friſch und farbenfroh. Daß d: r Geſamteindruck auch bei de
Betrachtung der Einzelwerke beſtehen bleibt, trotz vielfach ſeh
ſtarker Farbenkontraſte, ſpricht lebhaft für den ausgeprägte
Malweiſe iſt weit und flächig, ſenſible Einzelheiten verſchmähen!
liebevolles Eingehen auf die Abſicht des Künſtlers. Wer da
mitbringt, wird eine helle Freude auch an dieſen Bildern haber
Die im Ozean. verſchwundene Inſel.
Zur Entdeckung des deutſchen Vermeſſungsſchiffes „Meteor”.
inf. Das deutſche Vermeſſungsſchiff Meteor hat, wie telegr?.
Franzoſen Buwet ihren Namen hat, der ſie zuerſt im Jahre 18
vom Schickſal der Tompſon=Inſel ſoeben vom „Meteor” feſtgeſte!
feſtſtellen können. Dann war ſie auch plötzlich, genau wie 2.
Tompſon=Inſel, jahrelang verſchwunden, und viele Expeditione!
leichtum, wenn auch zurückhaltend, vorhanden iſt. Die Gebilde, die ſie beim Vorüberfahren ſuchten, konnten ſie an den von de
kann, ſo iſt es ausgeſchloſſen, daß dieſe Inſel, die eine Länge 5o
men. Die Inſel iſt vollkommen vergletſchert und hat allem 3.
Paul Strecker=Wiesbaden, unſeres Wiſſens einer Main= ſchein nach einen Krafer. Schon dieſer Charakter der Inlet. D.
großen Umwälzungen, die in letzter Zeit auch auf dem Meeres
ſon=Inſel verſchwunden iſt
Nummer 75
Seite 3
Das Geheimabkommen von Locarno.
olens Zuſtiimmung zum Locarnopakt durch
Verſprech=
ungen Briands und Chamberlains erkauft.
Die demokratiſche „New Yorker World” bringt Enthüllun
en über die wahren Urſachen der Völkerbundskriſe, die
un=
peifelhaft geeignet ſind, das allergrößte Auffehen zu erregen.
as Blatt ſchreibt, daß es gelungen ſei, einen klaren Einblick in
e Genfer Kriſe zu erlangen, deren Urſachen auf
ge=
eime Abmachungen zurückzuführen ſeien. Dieſe
bmachungen wären zwar noch nicht in ihrem vollen Umfange
ufgeklärt, doch ſei genug darüber bekannt geworden, um die
hpotheſe zu rechtfertigen, daß der öffentliche
Locarno=
akt durch geheime Abmachungen erkauft worden
i, an denen Deutſchland nicht beteiligt wäre. Im geheimen
akt habe Frankreich endgültig den status du0
er deutſchen Oſtgrenzen garantiert und
ge=
ſchert. Im öffentlichen Locarno=Pakt wurden über die
pol=
iſchen Grenzen nur vage Angaben gemacht, und Polen keinerlei
arantien gegeben. Oberflächlich habe es noch ausgeſehen, als
z die franzöſiſch=polniſche Allianz eine erhebliche Schwächung
fahren habe.
„New York World” ſagt dann weiter: „Wir wiſſen jetzt, daß
aspolniſche Opfer mit einem Geheimabkommen
ezahlt wurde, das zwiſchen Ch amberlain Briand
nd Skrzynski ohne Wiſſen Deutſchlands abge
hloſſen wurde. Dieſes Geheimabkommen hebt Polen ſo
rt in Anſehen und in diplomatiſcher Wichtigkeit auf dieſelbe
tufe wie das britiſche Weltreich, Frankreich, Italien, Japan und
eutſchland. Mit ſchönen Verſprechungen erkaufte
riand in Locarno die Zuſtimmung ſeiner Alli
rten und mit denſelben Verſprechungen
er=
aufte Chamberlain die Zuſtimmung Briands.
hamberlain hat wohl damals kaum daran gedacht, daß er damit
n Effekt zuſtimmte, den Locarno=Pakt durch Beraubung des
ölkerbundes aufzubauen. Alles dies vollzog ſich im Geheimen,
ährend die Welt im öffentlichen Locarno=Triumph jubelte.
ann kam die Abrechnungszeit. Chamberlain ſah ſich faſt
on der eigenen Nation verlaſſen, Skrzynski war faſt
ir gleichen Gefahr ausgeſetzt, denn ſeine Nation wäre niemals
it den öffentlichen Abmachungen zufrieden geweſen, wenn nicht
e geheime Klauſel beſtanden hätte.
Die Genfer Kriſe ergab ſich aus dem Verſuch
hamberlains, perſönlich die geheimen
Ver=
drechungen zu verwirklichen, und aus den
Be=
ühungen Skrzynskis Briand und
Chamber=
gin beim Wort zu nehmen. Die ſpaniſch=braſilianiſche
ntervention ſtelle ſich nur als ein Nebenſpiel dar. Deutſch
und habe allen Grund, feſt auf ſeinen
Stand=
unkt zu beharren, denn das Geheimabkommen
iein Betrug an Deutſchland und eine unwürdige
An=
legenheit für die britiſche und franzöſiſche Diplomatie.
Deutſch=
nd allein habe Anſpruch auf einen Dauerſitz im Rate. Europa
nne nicht ſo verrückt ſein, das Locarno=Abkommen und den
ölkerbund zu zerſtören, um perſönlichen Verſprechungen
nachzu=
mmen. Die Kriſenfrage als ſolche beſtehe darin, wie
Chamber=
in ſein Verſprechen halten kann, ohne den Völkerbund zu
zer=
ören.
Auch die „New Yorker Times” vertreten die Auffaſſung, daß
e Genfer Knſe durch geheime diplomatiſche Unternehmungen
mpliziert worden ſei. Die bisherigen Ereigniſſe könnten jedoch
och keinen Grund zur Entmutigung bilden. Sie ſeien im
Gegen=
il ein Argument mehr, das für den Völkerbund ſpreche. Dieſer
üßte, wenn er noch nicht erfunden wäre, jetzt erfunden werden,
(n den extremen Nationalismus zu bekämpfen, der ſicherlich einen
uen Krieg bringen würde, wenn keine internationalen Mittel
erhanden wären, ihn zu feſſeln.
Bewaltſame Berſuche, Polen in den Rat zu bringen.
Der „Bund” das halbamtliche Organ der Schweizer
Regie=
tng, nimmt in ſehr eniſchiedener Weiſe Stellung gegen die ge
altſamen Verſuche Polen auf irgendeine
seiſe in den Rat hineinzubringen. Das Blatt
er=
ärt, daß irgendein berechtigter Anſpruch auf einen ſtändigen
der nichtſtändigen Ratsſitz für Polen nicht beſtehe. Das Blat;
ertritt dann ebenfalls die Auffaſſung, daß von alliierter
eite Geheimabmachungen mit Polen in
Lo=
arno getroffen wurden. Das Blatt bemerkt hierzu:
Seshalb legen ſich Frankreich und England für Polen ſo ſehr
*s Zeug? Die verzweifelte Anſtrengung Frankreichs und
Eng=
nds für den polniſchen Ratsſitz hat doch nur dann einen Sinn,
enn eine Verpflichtung vorhanden iſt, wenn Polen ſich auf ein
erſprechen und damit auf ein Recht berufen kann und wenn
rankreich und England ſich auf dieſes Verſprechen feſtgelegt
Mozart=Verein.
Feſtkonzert zur Feier des 70. Geburtstages von Arnold
Mendelsſohn.
F.N. Im ausverkauften Großen Haus des Landestheaters
ind die Aufführung von Mendelsſohns „Pandora” ſtatt, ein
eſtkonzert im vollſten Einne des Wortes. Denn die erhabene
zprache und der abgeklärte Geiſt des Goetheſchen Feſtſpiels
at durch Mendelsſohns muſikaliſche Ausdeutung und
Anord=
ung eine gleichbedeutende muſikaliſche Weihe erhalten;
Schön=
eit, Erhabenheit und Geiſtesadel verklären das Werk und heben
en Zuhörer in eine Sphäre höherer Vergeiſtigung und edleren
Nenſchentums empor. Es ſteht faſt einzig da auf dem Gebiete
er Chorliteratur, daß ein großes, abendfüllendes Werk, ohne
igentliche Handlung doch in einer ſolchen Spannung erhält und
on ſolch einem Reichtum von Gegenſätzen geiſtiger und
muſi=
aliſcher Art belebt wird. Unzweifelhaft ſtellt darum „Pandora”
(nen weitſtrahlenden Höhepunkt in Arnold Mendelsſohns
Schaf=
en dar. Die Ouverture bereitet im weſentlichen den erſten Teil
or, der vornehmlich lyriſchen Charakter trägt und in deſfen
Nittelpunkt die Geſtalt des Epimetheus ſteht. Perle reiht ſich
ter an Perle, vor allem die herrlichen drei Geſänge des
Epi=
ketheus und die Traumſzene, das Duett mit Elpore und
di=
rei machtvollen Chöre der Schmiede, Fiſcher und Hirten. Der
edankliche Zuſammenhang wird hergeſtellt durch rezitativartige
lirze Geſänge des Chors oder eines Soliſten oder
Quar=
etts. Sind die großen Formen ohne Ausnahme Meiſterwerke
n Inhalt wie Architektur, ſo verraten auch alle kleinen Zwiſchen=
Abe die Meiſterhand, da ſie in ungeſuchteſter Originalität
un=
ewöhnlich ſtarke Wirkung ausüben.
Im zweiten Teil wirken ſich demgegenüber Gegenſätze
dra=
natiſch aus, die in dem Weſensunterſchied der titaniſchen Brüder
es „dealiſten Epimetheus und des Realiſten Prometheus,
be=
kundet ſind und welche auch das Geſchick ihrer Kinder Epimeleia
Ind Phileros bedrohen. Die beiden großen Szenen der
letzt=
lenannten ſteigern die Spannung zu dem großen Kampfchor
lin, bis durch die himmliſche Erſcheinung der Pandora ſich die
Zegenſätze und Konflikte löſen. Mendelsſohn hat über das ganze
Verk eine Fülle der herrlichſten Melodien ausgegoſſen, die Solo=
Ieſange ſind ebenſo dankbar wie die prachtvollen Chöre, und das
Oicheſter iſt von bewundernswerter Vielfarbigkeit und
Ausdrucks=
karke. Auch hier zeigt ſich in bedeutſamer Weiſe Mendelsſohns
Fernſtehen von allen modernen Schulen oder programmatiſchen
Kichtungen. Mit meiſt konſervativen Mitteln findet er einen
Sekſonlichen Ausdruck von bezwingender und überzeugender
Stkaft und geht unbeirrt ſeine eigenen Wege.
Dienstag, den 16. März 1926
haben. Man wird ſich noch entſinnen, daß am vorletzten Tage
der Locarno=Konferenz von einer Kriſe geſprochen wurde, und
zwar war es gerade Polen, das dieſe Kriſe hervorgerufen hatte.
Die Situation war damals ſo gefährlich, daß die Deutſchen mit
der Abreiſe drohten und das ganze Werk in Frage geſtellt war.
Plötzlich und unvermittelt aber war dieſe Krife behoben. Es
hieß, daß es Beneſch gelungen ſei, den polnifchen Wiberſtand zu
beſeitigen. Der Pakt wurde unterzeichnet. Genaueres erfuhr
man nicht. Der „Bund” hält es für ſehr naheliegend, daß
da=
mals Beneſch im Auftrage Briands zu Skrzynski gegangen ſei,
daß Chamberlain den Vorſtellungen Briands unterlegen wäre
und nunmehr die verhängnisvolle Zuſage ſeitens Briands und
Chamberlains an Polen erfolgte.
In Völkerbundskreiſen erregt die Ausführung des offiziöſen
Schweizeriſchen „Bund” erhebliches Aufſehen. Erinnert werden
darf bei dieſer Gelegenheit an eine Aeußerung Lloyd Georges,
der ſchon vor längerer Zeit auf ein Komplott gegen Deutſchland
hingewieſen hat.
Maſſolsnis Mitteineerbund.
Eine antideutſche Front.
EP. London, 15. März.
Der „Chicago Tribune” zufolge iſt das angeblich zwiſchen
Italien und Jugoflawien abgeſchloſſene Uebereinkommen nur ein
Schritt in der Entwicklung zu Muſſolinis Mittelmeerbund, in
dem alle Mächte an der Mittelmeerküſte von Spanien bis
Ru=
mänien, ſowie einige andere Mächte, deren Intereſſen ſich in
gleicher Richtung bewegen, wie z. B. die Tſchechoſlowakei,
zu=
ſammengefaßt werden ſollen. Natürlich beabſichtige Muſſolini,
in dieſem neuen Bunde die Führerrolle zu ſpielen. Die „Tribune‟
behauptet zu wiſſen, daß Frankreich die allgemeinen Grundzüge
des Muſſoliniſchen Planes gebilligt habe, daß jedoch die
Ver=
handlungen hierüber durch die franzöſiſche Kabinettskriſe unter
brochen worden ſeien. Das Blatt bezeichnet es als eines der
unmittelbaren Ziele der geplanten Gruppe
Deutſchland an dem Zuſammenſchluß mit
Oeſter=
reich und weiter an einem Fußfaſſen auf dem
Balkan zu hindern, da man befürchte, daß damit eine
Aus=
dehnung des deutſchen Einfluſſes nach Oſten hin verbunden
ſein würde.
Türkiſche Beſorgniſſe wegen Muſſolinis Pläne.
EP. London, 15. März.
Das neue italieniſch=ſüdſlawiſch=griechiſche Abkommen enthält
nach der „Weſtminſter Gazette” eine Klauſel, wonach den
Grie=
chen als Kompenſation für ein
Entgegenkom=
men in der Salonikifrage die italieniſche
Un=
terſtützung für den Fall zugeſagt werde, daß mit der
Türkei Konflikte entſtehen ſollten. Es ſei außer
Zwei=
fel, daß nunmehr die Führung in den Beſtrebungen, einen Pakt
für den Balkan und Südeuropa zu ſchaffen, an Italien mit
wohl=
wollender Unterſtützung Frankreichs übergegangen ſei. Einige
Schwierigkeiten biete noch die Tätigkeit der mazedoniſchen
Komi=
tadſchis, die ſtets zu Auseinanderſetzungen mit Bulgarien
ge=
führt habe.
Nach Berichten türkiſcher Zeitungen haben die
Verhand=
lungen in Rom bei der türkiſchen Regierung die
größten Beſorgniſſe erregt. Die Türkei
be=
trachte die neuen Kombinationen als gegen ſie
gerichtet.
Abänderung der griechiſchen Verfaſſung.
EP. Athen, 15. März.
Zu der Meldung eines Athener Blattes, daß eine
Abände=
rung der griechiſchen Verfaſſung in Ausſicht
ge=
nommen ſei, um, nach dem Vorbilde der
Ver=
einigten Staaten von Amerika dem
Präſiden=
ten der Republik größere Machtbefugniſſe zu
verleihen, erklärte Miniſterpräſident General Pangalos, daß
dies zutreffe und daß er gewiſſe Maßnahmen vorgeſehen habe,
damit das Land bis zum November wieder zu einer normalen
politiſchen Lage zurückkehren könne. — Wie von anderer Seite
dazu mitgeteilt wird, ſoll eine Art Staatsrat ins Leben gerufen
werden, der alle bisher erlaſſenen Verordnungen zu revidieren
und unter Umſtänden außer Kraft zu ſetzen hätte, um ihre Zahl
auf ein Mindeſtmaß zu beſchränken. Weiter werde eine juriſtiſche
Kommiſſion mit der Abänderung der nicht grundlegenden
Ver=
faſſungsbeſtimmungen zum Zwecke einer Zentraliſation der
Staatsgewalt beauftragt werden. Nach Vollendung dieſer
Auf=
gaben ſolle die Wahl des Präſidenten der Republik und darauf
des Senats und der Kammer ſtattſinden. Vorausſichtlich werde
die Regierung über alle dieſe Beſchlüſſe vor ihrem Inkrafttreten
eine Volksabſtimmung veranſtalten.
Die Aufführung durch den Mozartverein übte eine
überaus ſtarke Wirkung aus. Friedrich Rehbock, der ſchon in
wiederholten früheren Aufführungen tief in das Werk
eingedrun=
gen iſt, deutete es in ſeiner ſchlichten und klaren Art. Wir
er=
kannten darin den Freund und Geſinnungsgenoſſen von Muck.
Unter ihm leiſtete der große Chor wieder Vorzügliches an
Sicher=
heit, Tonſchönheit und Hingabe an das Werk. Der
Mozart=
verein iſt einer der ſeltenen Männerchöre, die ſowohl im
a Capella=Singen als auch mit Orcheſterbegleitung gleich ſicher
bleiben, während ſonſt gewöhnlich die unbegleitet ſingenden
Chöre ſich nicht der Tonhöhe des Orcheſters anpaſſen können, und
umgekehrt die an Begleitung gewöhnten an a Capella=Stellen
rettungslos detonieren. Einzig im erſten Tenor mangelte es an
einigen Stellen ein wenig, man fühlte eine gewiſſe Abſpannung
der Stimmen. Das Landestheaterorcheſter ſpielte ebenfalls mit
vollſter Hingabe mit der durch Rehbocks ruhige Dirigentenkunſt
ſelbſtverſtändlichen rhythmiſchen Genauigkeit und mit ſehr
ſchönem Ton.
Unter den Soliſten ragte vor allem der Sänger des
Epi=
metheus hervor, Konzertſänger Johannes Willy=Frankfurt
a. Main. Sein dunkelgefärbter, klarer Bariton bot ſchon rein
klanglich hohen Genuß, dazu kommt ſein hervorragendes
tech=
niſches Können, eine Stimmbeherrſchung, die vom weichſten
Piano bis zum ſtärkſten Tonvolumen jeglicher Färbung fähig iſt
und eine feinſinnige Vergeiſtigung und Ausdruckskunſt. Und
gerade dieſe Rolle, in der Mendelsſohn ſein eigenes Ich am
rein=
ſten widerſpiegelt, in die er ſich mit beſonderer Liebe und
In=
brunſt verſenkt hat, verlangt einen der ſeltenen Sänger, die alle
dieſe Eigenſchaften in ſich vereinigen. Hier war man durch
Per=
ſönlichſtes gepackt, hier hielt man faſt den Atem an, um ſich nichts
entgehen zu laſſen. Dieſem Künſtler ebenbürtig war Paula
Werner=Jenſen, eine der getreueſten Verkünderinnen der
Kunſt Mendelsſohns, die ſchon das Duett (Elpore und
Epi=
metheus) herrlich ſang und dann in der großen Szene der
Epi=
meleia ihre ganze ſtimmliche und geiſtige Kunſt entfaltete. Auch
als Führerin der Soliſtenenſembles und in der machtvollen
Schlußſzene drang ihr herrliches Organ ſieghaft durch. Dieſen
beiden hervorragenden Soliſten gegenüber hatte der Vertreter
des Phileros, Opernſänger Chriſtian Streib=Wiesbaden, ſehr
ſchweren Stand. Seine Ausdrucksmittel beſtehen nur in Leiſe=
und Lautſingen und in dramatiſchen Akzenten; die aus der Tiefe
des Gemüts kommende ſeeliſche Belebung blieb er ſeine Partie
ſchuldig. Dadurch feſſelte er bedeutend weniger als die
erſt=
genannten und lenkte die Aufmerkſamkeit mehr auf das
Geſangs=
techniſche, wobei die Schwierigkeiten, die ihm in der Höhe wie
in der Tiefe erwuchſen, um ſo mehr auffielen. Die kleineren
Rollen des Prometheus und der beiden Hirten waren bei unſe=
*Was man in London denkt ur. lieſt.
Von unſerem Korreſpondenten.
C. M. P. London, 15. März.
Nichts iſt jetzt intereſſanter, als der Stimme der
Oeffentlich=
keit zu lauſchen, ſei es, daß man ſie im Wort oder im Druck zur
Kenntnis nehmen kann. Man weigert ſich zur Stunde noch, den
Bruch von Locarno in Genf als unheilbar anzuſehen. Man kann
ſich eigentlich nicht denken, daß das Unglaubliche ſich wirklich
ereignet hat. Man lieſt mit Befremden, wie jetzt in Genf Briand
und andere bemüht ſind, ein Seiltänzerkunſtſtück fertig zu
brin=
gen, nämlich die Schuld von den Kleinen und ihren
Hinter=
männern auf Deutſchland und ſeine Halsſtarrigkeit abzuſchieben.
„Die Haupterrungenſchaft von Locarno iſt der Eintritt
Deutſch=
lands in den Völkerbund.” So hörte man am
Unterzeichnungs=
tage und dem großen Feſtbankett die großen Staatsmänner
ſagen. Aber bald nach Tiſche las man’s anders. Da kamen die
Kleinen, einer nach dem anderen. Niemand wollte ſie gerufen
haben. Niemand wußte etwas von einer Intrige. So wurde
feierlich verſichert. Und Deutſchland kam. Hatten doch ſelbſt die
ſchlimmſten Kleinen, auf ſeine Anfrage ohne
Einſchräu=
kung ihre Zuſtimmung zu ſeiner Wahl ausgeſprochen. In Genf
wurde das aber glatt geleugnet. Und nun wurde zugunſten der
Kleinen gegen das tapfere Schweden und das feſte Deutſchland
Sturm gelaufen. So ſind ſie langſam als die eigentlichen
Locarnofriedensſtörer hingeſtellt worden. Ganz die erprobte
Methode des entſchlafenen großen Propaganda=Taſchenſpielers
Harmsworth alias Northeliffe! Es iſt nur die große Frage, ob
das Gift hier wirken wird, wenn auch erſt allmählich.
Einſt=
weilen iſt noch nichts davon zu ſpüren. Der tapfere Schwede iſt
auch hier, vom menſchlichen wie männlichen Standpunkt aus
geſehen, der Held des Tages. Man bemüht ſich aber auch in
die=
ſer Beziehung in Genf umſonſt, das Vorgehen gegen ihn als
jeder Schärfe entbehrend hinzuſtellen. Da iſt wieder der ſchon
öfter unbequem gewordene Genfer Berichterſtatter der „
Weſt=
minſter” mit der Meldung: „Obſchon der Außenminiſter ſeine
Haltung gegenüber Herrn Unden als vorwurfsfrei angeſehen
haben mag, — dieſer hat ſie als einen Einſchüchterungsverſuch
(bullying) angeſehen, und es wird heute in zuverläſſigſten
Krei=
ſen beſtätigt, daß er nach der Unterredung die Wendung
ge=
braucht hat, es ſei eine „ſchmachvolle (disgraccful) Erfahrung”
für ihn geweſen.
Der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph”
berichtet heute, wie ihm „eine ſkandinaviſche Autorität” den
ſchwediſchen Standpunkt in folgender Form klargemacht hat:
„Wenn eine Geſellſchaft aus fünf verſchiedenen Blocks von Aktien
beſteht, von denen einer frei geworden, einer außenſtehenden
Firma mit dem verhältnismäßigen Anteil an der Leitung
an=
geboten und von ihr angenommen worden iſt, wenn ſich dann
der fünfte Teilhaber bei dem Direktorium einfindet, um ſeine
Aktien und ſeinen Sitz einzunehmen, was würde man ſagen,
wenn ihm die anderen Direktoren erklären würden: „Wir haben
in der Zwiſchenzeit den Aktienbeſitz neu verteilt und drei neue
Direktoren angenommen. Sie können alſo von jetzt ab nicht mehr
als den achten Teil beanſpruchen”? Der Korreſpondent fügt
hin=
zu: „Ganz abgeſehen von dem rechtlichen oder vielmehr
unrecht=
lichen Geſichtspunkt könnte eine ſolche Neuverteilung von dem
allerunſentimentalſten Geſchäftsmann nur als eine „ſcharfe
Ge=
ſchäftsmethode” bezeichnet werden.”
Eröffnung der internationalen
Arbeits=
konferenz in London.
London, 15. März.
Die internationale Konferenz über die Arbeitsdauer wurde
heute vormittag 11 Uhr im Arbeitsminiſterium unter Vorſitz von
Baldwin eröffnet. Es vertreten: Brauns Deutſchland, Durafour
Frankreich, Wauters Belgien, Michelis Italien, außerdem Albert
Thomas das Internationale Arbeitsbüro.
In ſeiner Eröffnungsrede betonte Baldwin die Wirtſchaftsſolidarie
tät der Völker. Alle Völker beherrſche ein Rückfall in ungünſtigere Kule
tur= und Wirtſchaftsverhältniſſe, als ſie vor dem Kriege herrſchten. Kein
Volk könne aber auf Koſten eines anderen zur Wohlfahrt kommen. Die
ſcharfe Gefahr für alle Völker ſei ein hemmungsloſer Wettbewerb. Nur
die gemeinſame Wohlfahrt Aller ſchaffe die Grundlage für eine
gedeih=
liche Entwicklung der Ziviliſation.
Der franzöſiſche Delegierte Durafour erklärte, alle Völker
war=
teten ungeduldig auf die Erfüllung des Achtſtundentagsverſprechens des
Friedensvertrages.
Arbeitsminiſter Brauns erklärte, daß Deutſchland die
internatio=
nale Zuſammenarbeit geſucht habe in den Sicherungsverträgen und im
Völkerbund. Er erkenne die Notwendigkeit an, die ſchwierige politiſche
Zuſammenarbeit, die hoffentlich in Genf zuſtandekommen werde, zu
er=
gänzen durch eine europäiſche Gemeinſchaftsarbeit in
Wirtſchaft, Sozialpolitik und Kultur.
rem vorzüglichen Baſſiſten Heinrich Hölzlin und bei Herrn
Franz Müller in den beſten Händen. Auch die Herren Ernſt
Roth und Fr. Kugler aus dem Mozartverein ergänzten den
Kreis der Soliſten in vortrefflicher Weiſe.
So war der Erfolg der Aufführung ſtark, und der
allver=
ehrte Meiſter, der immer wieder gerufen wurde, dankte aus
be=
wegtem Herzen für all den Jubel, der ihn umgab. Möge ſein
Meiſterwerk noch lange Zeit jung bleiben, es iſt ſo edel und
ab=
geklärt, daß es läutert und erhebt und jedem, den das viele
Negative in unſerer Zeit bedrückt und entmutigt, wieder neue
Kraft zum Aufwärtsſtreben ſpendet.
C.K. Die Motte als Mörderin. Was für Kleinigkeiten
Tra=
gödien hervorrufen können, davon zeugt eine Geſchichte, die vor
einiger Zeit in Neapel paſſierte und von einer engliſchen
Zeitz=
ſchrift erzählt wird. Die Fürſtin Caravella hatte ſich nach einen.
Feſte etwas niedergelegt und wurde durch das Herz geſchoſſen
tot aufgefunden. Der Verdacht lenkte ſich auf ihren Gatten, der
ſehr eiferſüchtig war; er wurde verhaftet und vor Gericht
ge=
ſtellt. Nur der Scharfſinn eines Neapeler Polizeibeamten
er=
rettete ihn vor dem Tode. Dieſer fand nämlich bei genauer
Unterſuchung des Tatortes, daß der Revolver, aus dem der
töd=
liche Schuß gefallen war, auf dem Nachttiſch gerade mit der
Mün=
dung in der Richtung auf das Herz der Dame lag, und entdeckte
auf dem Fußboden vor dem Bett eine große Motte. Eine
bren=
nende Kerze hatte auf dem Nachttiſch neben dem Revolver
ge=
ſtanden, und die Motte hatte ſich ihre Flügel in der Flamme
ver=
ſengt. An dem Hahn der Piſtole fanden ſich Spuren von dem
Flügelſtaub der Motte, und es zeigte ſich, daß der Hahn des
Re=
volvers ſehr leicht beweglich war. Der Beamte führte auf Grund
dieſer Erhebungen vor Gericht aus, daß wahrſcheinlich die Motte
ihre Flügel verbrannt hatte und auf den Hahn des Revolvers
gefallen war. Durch ihr Herumſchlagen mit den Flügeln hatte
ſie den Hahn in Bewegung geſetzt und den Schuß veranlaßt.
Daraufhin wurde der Fürſt freigeſprochen. — Ein luſtigerer
Fall dieſer Art paſſierte vor einigen Wochen einem franzöſiſchen
Kaninchenjäger, der mit einem Frettchen ein Kaninchen aus dem
Bau herausgejagt hatte. Er legte ſeine Flinte hin, um dem
Kampf der Tiere zuzuſehen. Ein zweites Kaninchen ſchlüpfte
aus dem Bau, berührte den Hahn der Flinte mit ſeinem Fuß,
ſo daß ein Schuß losging und den Jäger in der Ferfe
verwun=
dete. Er wußte daraufhin ins Krankenhaus gebracht werden.
Ein andermal fuhr ein Jäger mit ſeinem Hund und ſeinem
Ge=
tvehr im Auto. Er ſtieg aus und lehnte die Waffe gegen den
Wagen. Als er wiederkam, ſprang der Hund aus dem Wagen.
um ihn zu begrüßten, und berührte dabei den Hahn des
Ge=
wehrs, worauf der Schuß ſeinem Herrn durch die Schulter ging.
Seite 4
beiter
Dienstag, den 16. März 1926
ngestellte
Nittelstand Auro sämtliehen ut ud hillig auf Eeiltablung berU A
A. V P
Nummer 75
Gemein=
AUSRAL Nitz.
ö=
belversorg. Gmbl.
B3gts W Weideldergerstr. 129
Ihre Vermählung geben bekannt.
Georg Breitwieſer
Luiſe Breitwieſer
geb. Gunkel
Darmſtadt
(*7236
Roßdorf
den 14. März 1926.
Dipl.=Ing. Richard Diehl
und
Frau Margarethe
geb. Hirſch
geben ihre Vermählung bekannt
Marburg (Cahn)
Darmſtadt
Marbacherweg 33
im März 1926
(*7252
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden
und Bekannten die traurige
Mit=
teilung, daß
(*7258
Fran
Katharina Zörgiebel Vtw.
geb. Hammel
nach kurzem ſchwerem Leiden
aus dem Leben geſchieden iſt.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Familie W. Zörgiebel
Mühlſtraße 23.
Darmſtadt, den 15. März 1926.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 17. März, nachmittags 2 Uhr
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Benachrichtigung.)
Am Samstag, den 13. März, abends 10 Uhr,
ſtarb in Kronſtadt unſere liebe Mutter, Schwie
zer=
mutter und Großmutter
(3915
Frau Emilie Albert geb. Copony
Kronſtadt=Darmſtadt (Olbrichweg 14),
am 14. März 1926.
Margarete Limmer geb. Albert,
Dr. Fritz Limmer,
Günther, Inge u. Helga Limmer.
Dankſagung.
Allen, die uns durch den Heimgang unſeres lieben
Vaters, Schwiegervaters, Großvaters, Bruders,
Schwagers und Onkels
(3904
Herrn Wilhelm Befort
ihre Teilnahme erwieſen, ſowie für die troſtreichen
Worte des Herrn Pfarrer Veringer, ſagen wir
herz=
lichen Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Hch. Luy
Darmſtadt, Frankfurt, Groß=Geran, 13. März 1926.
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
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alkohol=
frei iſt, und habe ich zur
Er=
höhung des Nährwertes noch ein
rohes Ei und etwas Zucker dazu
nehmen laſſen, wodurch der etwas
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Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgange
unſe=
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Dis kr. Selbſtverſt. Angeb P183 Gſchſt e 730
Aus Dankbarkeit für meine wiedergefundene
Geſundheit, teile ich allen, die an
Ischias, Gicht d.
Rheumatismus
leiden, aus freudigem Herzen koſtenlos mit,
wie ich von meinem Leiden nach
erfolg=
loſen Bäderkuren und Anwendung aller
möglichen Arzneien, als ich ſchon, ſaſt
ver=
weifelte, innerhalb weniger Wochen
wirk=
ich geheilt wurde. Einſendung eines
ſran=
kierten Briefumſchlages erbeten. (1V.3:26
Hch. Hoos, Gießen, Ederſtraße 19=
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10. 0
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ſchnell, wenn man abends den Schaum von
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(15 %ig), Mk. 1.— (25 %ig) und Mk. 1.50
135 %ig, ſtärkſte Form), eintrocknen läßt.
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Nummer 75
Oſenstag, den 16. März 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 16. März.
Luftverkehr Darmſtadt—München.
Die neue Linie, die am 6. April ds. Js. eröffnet werden
ird, liegt jetzt endgültig feſt. Den Dienſt wird ein mit allen
ſequemlichkeiten ausgeſtattetes Fokker=Flugzeug BM W4
über=
ehmen. Es wird nachmittags um 3 Uhr hier abfliegen und
ach Zwiſchenlandung in den Städten Mannheim, Baden=Baden
nd Stuttgart etwa um 8 Uhr abends in München eintreffen.
n Mannheim iſt unmittelbar Anſchluß nach Karlsruhe—Baſel
wie nach Villingen-Konſtanz, in Stuttgart Anſchluß nach
Zü=
ch. Von München aus iſt Gelegenheit gegeben, am nächſten
age Anſchlüſſe nach verſchiedenen Richtungen, insbeſondere auch
ach dem Auslande (Prag, Wien, Budapeſt) zu erreichen. In
mgekehrter Richtung verläßt das Flugzeug München vormittags
wa 8 Uhr, um gegen die Mittagszeit hier einzutreffen. Der
enaue Flugplan woird noch bekannt gegeben werden. Die neue
lugverkehrsmöglichkeit wird allenthalben begrüßt. Dem Herrn
berbürgermeiſter iſt dieſer Tage unter anderem auch ein
Schrei=
en der hieſigen Induſtrie= und Handelskammer zugegangen,
ſorin ſie ihre Freude zum Ausdruck bringt, daß es gelungen iſt,
jarmſtadt für die kommende Flugbetriebszeit eine Linie zu
chern. Sie würde ihrerſeits alles tun, um dieſe wichtige
Ein=
fchtung zu fördern.
( Von der Landes=Univerſität Gießen. Dem Gerichtsaſſeſſor Dr.
ſeorg Eiſſer wurde die venia legendi bei der Juriſtiſchen Fakultät
nſerer Landes=Univerſität für das Fach des Bürgerlichen und
Römi=
hen Rechts erteilt.
— H=fſiſches Landestheater. Profeſſor Karl Fleſch, einer der
ſten unſerer Geigenkünſtler, wird nach längerem Fernbleiben von hier
n 9. Sinfoniekonzert am Montag, den 22. März, zur Freude ſeiner
ielen Verehrer wieder Einkehr bei uns halten und das einzig ſchöne
iolinkonzert von Brahms ſpielen. Klaſſiſche Kunſt, ſo darf man die
frahmsſche Muſe ſchon nennen, von einem Meiſter der klaſſiſchen Schule
argeboten, dürfte ein ſelten künſtleriſches Ereignis bilden. Der
Uinſtler befand ſich in dieſem Winter auf einer Konzertreiſe in Amerika,
o er außerordentliche Triumphe feierte. Das hieſige Auftreten iſt das
ſte in Deutſchland nach der Rückkehr aus dem Dollarlande.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. In
er ſiebenten Winterverſammlung unſerer Gewerbevereinigung, welche
n Freitag, den 19. März, abends 8 Uhr, im Vortragsſaal des
Gewerbe=
uſeums (Neckarſtraße), 2. Obergeſchoß, ſtattfindet, wird Herr Dipl.=Ing.
Adams über die Verwendung der Elektrizität zur Erzeugung von
raft und Wärme ſprechen. Der Vortragende wird an Hand zahlreicher
ichtbilder einen Ueberblick über die vielſeitige Ausnutzungsmöglichkeit
25 elektriſchen Stromes in Kraft= und Wärmeanlagen geben. Er wird
tbei die Geſichtspunkte hervorheben, die bei der Einrichtung einer
elek=
iſchen Kraftanlage, hinſichtlich Wahl des Motors und der
Antriebs=
eiſe zu beachten ſind. Im Zuſammenhange damit wird er auf die
rundbegriffe der Elektrotechnik kurz eingehen und ſchließlich eine
ver=
eichende Betriebskoſtenberechnung gegenüber anderen
Antriebsmaſchi=
en aufſtellen. In ähnlicher Weiſe werden alsdann die
Verwendungs=
öglichkeiten der Elektrizität zur Wärmeerzeugung beſprochen werden.
ieſes jüngſte Verwendungsgebiet der Elektrotechnik iſt in vielen
Beru=
n verhältnismäßig wenig bekannt. Die elektriſche Wärmeerzeugung
ird jedoch in ſtets zunehmendem Maße wirtſchaftlich durchgeführt. Auch
eſe Verhältniſſe werden durch Beiſpiele und Bilder erläutert. —
Un=
re Mitglieder ſowie alle Freunde des Gewerbeſtandes machen wir auf
eſen wichtigen und intereſſanten Vortrag beſonders aufmerkſam und
chnen beſtimmt auf zahlreichen Beſuch. Gäſte ſind willkommen. Um
inktliches Erſcheinen wird gebeten.
* Stiftungsfeſt der Vereinigung früherer Leibgardiſten Darmſtadt.
m Samstag fand in der Turnhalle am Woogsplatz ein Feſtkonzert
rläßlich des 12jährigen Stiftungsfeſtes der Vereinigung früherer
Leib=
irdiſten ſtatt, das ſich eines ſehr zahlreichen Beſuches erfreute, und die
usführung durch das gut beſetzte Beamtenorcheſter und den
Männer=
ſangverein „Liederkranz”=Michelſtadt unter der ſtraffen Leitung ſeines
elbewußten Dirigenten Herrn Georg Greilich gereicht dem Orcheſter wie
wähntem Männergeſangverein zuu großen Ehre. Eingeleitet wurde
18 Konzert durch den „Leibgarde”=Marſch des früheren, vielen Heſſen
och in angenehmſter Erinnerung ſtehenden Militärkapellmeiſters W. G.
ilge. Es folgte die berühmte „1812 Ouvertüre Solemelle” von
Tſchai=
tvſky, ein techniſch kompliziertes Werk, das mit ſtaunenswerter
Prä=
ſion und klarer Herausarbeitung der rhythmiſch nicht alltäglichen
The=
ten vorgetragen wurde. Auch die Ausführung der weiteren Muſikſtücke,
ämlich zweier Sätze aus der ſymphoniſchen Dichtung „Kriemhilds
oſengarten” des hier lebenden Tondichters Major a. D. Ernſt Schaefer
wie des „Symphoniſchen Trauermarſches zum Gedächtnis gefallener
ſelden” desſelben Komponiſten fand das Orcheſter in glänzender
Ver=
iſſung. Verſchönt wurde der Abend durch Vorträge des
Männergeſang=
ereins „Liederkranz”=Michelſtadt, der ſich in liebenswürdiger Weiſe zur
jerfügung geſtellt hatte. Genau, wie beim Beamtenorcheſter, hat Herr
deorg Greilich es verſtanden, auch dieſen Chor durch ſeine aufopfernde,
on Liebe zur Kunſt getragene Arbeit, auf eine anerkennenswerte Höhe
inſtleriſcher Leiſtung zu bringen. Zum Vortrag kamen: „Heſſengruß”
on A. Keidel, „Die Nacht” von Franz Schubert und „Die beiden Särge‟,
on F. Hegar, von denen befonders letzteres Werk infolge ſeines
kontra=
unktiſchen Aufbaues einen recht gut geſchulten Chor vorausſetzt. Der
eiter des erhebenden Abends, Herr Georg Greilich, wurde neben einer
ankenden Anſprache des Herrn Rechtsanwalts Dr. Kalbhenn durch einen
vohlverdienten goldenen Lorbeerkranz, den ihm dieſer überreichte,
aus=
ezeichnet.
Der Verein deutſcher evangeliſcher Lehrerinnen, der für die
Hleichberechtigung und den inneren Ausbau der evangeliſchen
Bekennt=
tisſchule kämpft, hält vom 30. März bis 1. April ſeine 5. Tagung in
Hannover abz anſchließend findet eine Lehrerinnenfreizeit in Bad
Oet=
ſauſen ſtatt. Auskünfte erteilt die Geſchäftsſtelle des V.D.E.L.,
Bar=
nen, Kleiner Werth 62.
— Orpheum. Der Wochenſpielplan vom 16.—21. März enthält ab
ſeute eine Serie erſtklaſſiger Varieté=Akte, welche eine beſondere
Er=
jänzung des laufenden Programms darſtellen; im einzelnen erſichtlich
ruis heutiger Anzeige.
Ausſiellung „Mutter und Kind.”
Der tägliche Vortrag war auch am Samstag wieder gut beſucht.
Nach Einführung durch den Herrn Beigeordneten Delp ſprach Herr Dr.
Müller=Hangen über „Mundhyiene” und wußte die
zahl=
reiche Zuhörerſchaft durch ſeine intereſſanten 1ſtündigen Ausführungen
zu feſſeln, wofür ihm zum Schluß namens der Ausſtellungsleitung
herz=
licher Dank ausgeſprochen wurde.
Von der Abhandlung der außerordentlich vielen
Erkrankungs=
möglichkeiten im Munde iſt beſonders hervorzuheben, daß eine
Er=
krankung dort nur nach, wenn auch kleinſter, Verletzung der
Mund=
ſchleimhaut, der Schutzdeckel des Mundes, möglich iſt, und deshalb den
gefürchteten. Infektionskrankheiten, die in ihrer übergroßen Mehrzahl
ihren Ausgang vom Munde nehmen, durch ſachgemäße Mundbflege
vor=
gebeugt werden kann. Nicht minder intereſſant waren die Ausführungen
über die möglichen Folgen von eiterigen ſchleichenden Prozeſſen an den
Wurzelſpitzen der Zähne. Eiterige Gelenkentzündungen,
Augenkrank=
heiten, Herzbeutel=, Nieren= und Blinddarmentzindung, Leber= und
Gallenſteinleiden und viele andere können ihren Urſprung dort haben,
was durch Urteile maßgebender Wiſſenſchaftler, wie z. B. die Profeſſoren
Waldeher, Flügge, Kirchner u. a. geſtützt wurde.
Ueberraſchend war der Nachweis des jährlichen Verluſtes am
Nationalvermögen durch Zahnkrankheiten in Höhe von 600 Millionen
Mark ſchon in der Vorkriegszeit.
Vieles konnte im Laufe des Vortrages nur kurz geſtreift werden,
und es ſei deshalb mit Rückſicht auf die große Wichtigkeit gerade der
Mundhygiene für die Erhaltung der menſchlichen Geſundheit auf einen
weiteren Vortrag mit Film und Lichtbildern über dasfelbe Gebiet durch
Herrn Zahnarzt Otto Köhler noch beſonders hingewieſen.
Sozialhygieniſche Ausſtellung
„Mutter und Kind
verlängert
bis einſchließlich Donnerstag, den 18. März
Sachkundige Führungen durch die Ausſiellung tägl. nchm. 4, 6 u. 8 Uhr
Jugendliche unter 16 Jahren haben keinen Zutritt.
Vorträge:
im Saalbau 1 Stock. Beginn jeweils abends 8½/ Uhr
Dienstag, den 16. März: Zahnarzt O. Köhler: „Das
menſch=
liche Gebiß, ſeine Pflege und
Be=
deutung für den Geſamtorganismus”
(mit Film).
Mittwoch, den 17. März: Dr. Sachs, Kinderarzt: „Das nervöſe
Kind” (wiederholt).
Väter, Mütter, beſucht die Ausſtellung!
Der Arbeitsausſchuß. 38640i
— Ausſtellung „Mutter und Kind‟. Die in die Beliebtheit der
Aus=
ſtellung geſetzte Hoffnung iſt nicht enttäuſcht worden. In nicht
enden=
wollendem Zuge ſtrömten am Sonntag bereits in den Vormittagsſtunden
die Beſucher durch die Pforten, und Nachmittags war der Andrang ſo
ſtark, daß die Ausſtellungsleitung die zeitweiſe Schließung in Erwägung
ziehen mußte. Ganz beſonderem Geſchick der Leitung iſt es aber zu
danken, daß der große Zuſtrom — im ganzen bis jetzt rd. 17 000 Beſucher
— bewältigt und durch aufopfernde Tätigkeit des Leiters Herrn Reg.=
Nat Goethe und ſeines Mitarbeiters Herrn Heil Führungen in reicher
Folge veranſtaltet werden konnten. Nicht vergeſſen darf dabei werden,
daß an dieſem Tag auch die hieſige Aerzteſchaft in ſelbſtloſer Weiſe durch
Fräulein Dr. Kalcher und Herrn Dr. Gallus zu dieſem Erfolg mit bei
getragen hat, wie es überhaupt nicht unerwähnt bleiben darf, daß der
hieſigen Aerzteſchaft das größte Verdienſt an dem durch ihre Führungen
wertvoll gemachten Beſuch zukommt. Auch am Montag nachmittag haben
die Aerzte Frl. Dr. Beſt, Frau Dr. Aſal und Herr Dr. Altſchüler zu
wiederholtem Male Führungen unternommen.
— Verein ehemaliger 25er. Zu einer ebenſo eigenartigen wie
wohl=
gelungenen Veranſtaltung — einem „Manöverabend” — hatte der
Ver=
ein ſeine Mitglieder und Freunde in den Konkordiaſaal geladen. Der
Abend begann mit einer humorvollen Sitzung des „Gemaanerots”, in
der beſonders der Bericht des urkomiſchen Polizeidieners über die nach
mancherlei Schwierigkeiten beendete Einquartierung große Heiterkeit
er=
regte. Nun folgte, am Ortseingang von den Quartiermachern
empfan=
gen und unterwegs vom Jubel der Einwohnerſchaft begrüßt, mit
klin=
gendem Spiele der Einmarſch der Batterie, dem die Teilnahme
zahl=
reicher Urlauber der Heſſiſchen Traditionsbatterie aus Fulda ein
beſon=
deres militäriſches Gepräge verlieh. Anſchließend vereinigten ſich, nach
einer Begrüßungsanſprache des „Borjemaaſters”, Einquartierung und
Einwohnerſchaft zu einer Reihe hübſcher Darbietungen, bei denen ſich die
Kameraden Werner und Wenzelberg als Soliſten hervortaten. Den
Abſchluß dieſes Teiles bildete ein luſtiger Manöverſchwank, von den
Damen Frl. Brenner, Dietz und Merſchroth, ſowie den Kam.
Kraut=
wurm und Trippel in bewährter Vortrefflichkeit geſpielt. Nicht
ver=
geſſen ſeien die ausgezeichneten Leiſtungen der Kapelle des
Beamtenver=
eins ehemaliger Militärmuſiker, die ihrer anſpruchsvollen Aufgabe
dies=
mal mit ganz beſonderer Begeiſterung gerecht wurde und verdienten
firmiſchen Beifall fand. Der zweite Teil verhieß „Tanz bis zum
Wek=
ken” — eine Erlaubnis, von der anſcheinend ausgiebig Gebrauch gemacht
wurde. Daß der Verein ſeinen erwerbsloſen und unbemittelten
Mit=
gliedern freien Eintritt gewährte, ſei als ſchöner kameradſchaftlicher Zug
noch beſonders erwähnt.
— Siebentes Akademie=Konzert. In dem am Donnerstag, 18. März,
5 Uhr und 8 Uhr abends, im Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
ſtattfindenden 7. Sonzert der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt wird
eine unſerer feinſinnigſten Pianiſtinnen erſtmalig in Darmſtadt zu Gehör
kommen, Frau Sandra Droucker aus München geht der Ruf
einer erſtklaſſigen Künſtlerin voraus. So ſchreibt die Münchener Ztg.:
„Sandra Droucker gab mit dem Konzertvereins=Orcheſter unter Bruno
Walters Direktion einen Mozartabend, der die hohen Qualitäten dieſer
Pianiſtin von neuem beſtätigte. Echte Künſtlerin durch und durch,
ver=
bindet ſie mit der ſubtilen Art ſlawiſcher und romaniſcher Grazie den
Ernſt und die Gewiſſenhaftigkeit deutſcher Auffaſſung und wird dadurch
zu einem idealen Dolmetfch Mozartſcher Eingebungen. Ihre äußerſt
feingeſchliffene Technik, durch die veredelte Kultur ihres Anſchlags und
die außerordentliche Senſibilität ihrer Klangempfindung noch mit dem
Tau der höchſten Vollendung bereift, und ihre eminente Muſikalität, die
ſie ſtets in Ausdruck und Temponahme das jeweils Richtige finden läßt,
ergeben einen Zuſammenklang, der künſtleriſche Höchſtleiſtungen
exgniſi=
ter Art erzengt.” — Frau Droucker wird hier das Klavierkonzert C=Moll
von Mozart mit Begleitung des Orcheſters vortragen, ſowie im zweiten
Teil des Abends einige kleine Stücke von S. Prokoffiew, A. Scriabine,
M. Mouſſorgsky. Der Inſtrumentalverein, verſtärkt durch das Orcheſter
der Städtiſchen Akademie, wird unter Leitung des Städtiſchen
Muſik=
direktors W. Schmitt Mozarts Ouvertüire „Der Schauſpieldirektor” und
zum Schluß Tſchaikowſkys 5. Symphonie E=Moll zu Gehör bringen. Die
Symphonie, die lange hier nicht zur Aufführung gelangte, gehört wohl
zu den bedeutendſten Werken des Meiſters.
Lichtbilder=Vortrag der Volkshochſchule über den „Kaiſerlichen
Schatz von Nara”. Am Freitag, den 19. März, abends 8 Uhr wird
Dr. E. Zeh im Hörſaal Nr. 326 der Techniſchen Hochſchule an der Hand
zahlreicher, eigens für dieſen Vortrag angefertigter Lichtbilder über die
Wunderwelt des „Kaiſerlichen Schatzes von Nara” ſprechen. Das Thema
iſt nicht alltäglich und von univerſalgeſchichtlicher Bedeutung. Doch die
wenigſten wiſſen etwas von dieſer älteſten und inhaltsreichſten
Schatz=
kammer der Welt, genannt Shoſoin, in der das geſamte Palaſtgerät
des japaniſchen Kaiſers Shomu (724—749) heute noch unangetaſtet
auf=
bewahrt wird. Im Shoſoin mit ſeinen über 3000 Gegenſtänden
ſpie=
gelt ſich die geſamte Kultur des China der Dangzeit wider; das aber
heißt, daß wir nirgends ſo wie im Shoſoin die höchſte Blütezeit
oſt=
aſiatiſcher Kultur überhaupt kennen lernen, daß im Anblick der
blüten=
haft geſtalteten Gegenſtände des Shoſoin alle märchenhaften Berichte
über das Dangzeitalter noch mit den Händen zu greifende Wirklichkeit
werden. Trotz der in den letzten Jahren in deutſcher Sprache
erſchie=
nenen Literatur über Oſtaſien herrſchen doch noch allgemein die
ober=
flächlichſten und irrigſten Anſichten über oſtaſiatiſche Geſchichte und
Kultur. Man braucht nur einen Blick in ältere, vielleicht heute noch
gebrauchte geographiſche Schulbücher zu werfen, um eine gradezu ſträfliche
Ignoranz feſtſtellen zu können. Von der Geſchichte Oſtaſiens hört man
kein Sterbenswörtchen in unſeren Schulen. Die gegenſtändliche
Hinter=
laſſenſchaft der oſtaſiatiſchen Kultur wird als belangloſes
ethnogra=
phiſches Material gewertet, weil man nichts weiter kennt als die heute
noch geſchätzte Maſſenware ſnobiſtiſcher aſiatiſcher Zierkunſt, die weiter
nichts iſt als eine Spekulation auf den verdorbenen europäiſchen
Zivili=
ſationsgeſchmack. Nun klopft aber der aſiatiſche Oſten ganz vernehmlich
auch an die Tore Europas. Sollte es da nicht an der Zeit ſein, die
oſt=
aſiatiſche Kultur über jene nur oberflächliche ethnographiſche Bewertung
hinaus als eine geiſtige Weltpotenz allererſten Ranges kennen zu lernen?
Krauſe ſagt in ſeiner neuen vortrefflichen Geſchichte Oſtaſiens: „Gerade
die Unkenntnis, der älteren Vergangenheit Oſtaſiens hat bei uns ſo
ver=
derbliche Irrtümer entſtehen laſſen” So verfolgt auch der von Dr.
Zeh angekündigte Vortrag über eine Würdigung der hohen künſtleriſchen
Bedeutung des Schatzes von Nara hinaus das Ziel, bei ſeinen Hörern
jene von Goethe immer wieder gepredigte Ehrfurcht vor allem hohen
Menſchenwerk zu wecken, wie es uns in geprägter Form aus fener Zeit
entgegentritt, als ſich die kaiſerliche Schatzkammer von Nara mit den
herrlichſten Denkmälern aſiatiſcher Kunſtfertigkeit füllte.
— Laienſpielgruppe „Darmſtadt” des Jung=Odenwaldklubs.
Sams=
tag, den 20. März, und Samstag, den N7. März, veranſtaltet die
neu=
gebildete Laienſpielgruppe „Darmſtadt” des Jung=Odenwaldklubs (
kör=
perſchaftliches Mitglied des Bühnenvolksbundes), im Feſtſaal des
Lud=
wig=Georgs=Gymnaſiums in Darmſtadt zwei Aufführungen des deutſchen
Heldenſpiels „Gudrun” von Julius Heiß, einer wohlgelungenen
Dra=
matiſierung des gleichnamigen mittelalterlichen Volksepos. Dieſe
Auf=
führungen dürfen inſofern erhöhtes Intereſſe für ſich in Anſpruch
neh=
men, als hier der Verſuch gemacht iſt, neue und eigene Wege der
Laien=
darſtellung zu geben. Das Laienſpiel, bewußt zur Pflege des Gemüts
in den Dienſt der Jugendbewegung geſtellt, kann und darf nicht ein
Ko=
pieren theatralifcher Poſen ſein. Es iſt ein Spielen ſchlechthin, ohne
jeg=
lichen hünſtleriſchen Ehrgeiz, lediglich beſtrebt, der Spielfreude der
Ju=
gend in geſunder Weiſe und unter Auswertung pädagogiſcher
Möglich=
keiten Exfüllung zu geben. Die Grundlage, auf der dabei aufgebaut
wird, iſt nicht, wie ſo oft irrig angenommen wird, das größte
Künſtler=
theater, ſondern nichts anderes hls das kindliche Ningelreihenſpiel. Dieſe
volkstümliche Darſtellungsmöglichkeit, noch geſteigert durch die erhöhte
körperliche und geiſtige Leiſtungsfähigkeit der Spieler, iſt Vorbild des
richtig erkannten Laienſpiels. Von dieſer Erkenntnis ausgehend, hat es
die Spielleitung den jungen Darſtellern, die nicht unter dem
Geſichts=
punkt ſchauſpieleriſcher Begabung, ſondern nach dem Maß ihrer
Spiel=
freude ausgeſucht wurden, überlaſſen, ſo ihre Geſtalten zu ſpielen, wie
ſie in ihrer Phantaſie erſcheinen. Es wurde lediglich für Abrundung des
Ganzen geſorgt, unter beſonderer Betonung der „Gudrun”=Figur und
ihrer Gegenſpielerin „Königin Gerlind‟. Die Verwendung von Kuliſſen,
Koſtümen, Perücken uſw. iſt auf ein äußerſtes Mindeſtmaß beſchränkt,
ohne indeſſen den Eindruck der Dürftigkeit zu exwecken. Die Koſtüme
ſind von den mitwirkenden Mädchen gefertigt. Schlicht und einfach, wie
Spiel und Inſzenierung, ſind auch die Weiſen, die aus dem Orcheſter
klingen, in der Hauptſache klaſſiſche Meiſter (Bach, Händel) und
Kompo=
ſitionen von Eduard Grieg.
— Die Pianofortefabrik von Heinrich Arnold, Mühlſtraße 1, wurde
dieſer Tage einer Anregung des Städtiſchen Muſikdirektors W. Schmitt
zufolge von Lehrern und Seminarklaſſen der Städtiſchen Akademie für
Tonkunſt beſichtigt. Die Herren Gebrüder Arnold begrüßten die
Er=
ſchienenen und gaben zunächſt einen kurzen Ueberblick über das
Weſent=
liche des Pianofortebaues. Die daran anſchließende Beſichtigung der
Fabrik erſtreckte ſich in der Hauptſache auf den Flügelbau, der vom erſten
Anfang den Zuhörern durch ſämtliche Stufen des Aufbaues eingehendſt
erklärt wurde, bis zum ſpielfertigen Inſtrument, welches in ſeiner
Klang=
fülle und Weichheit des Tons Zeugnis von der Reife des Fabrikats gab
und den erſtaunlichen Fortſchritten, die gerade auf dieſem Gebiet der
Inſtrumentenfabrikation gemacht wurden. Der Dank ſämtlicher Zuhörer,
die bei dieſer Gelegenheit einmal ihr Inſtrument bis ins Innerſte
kennen lernten, wurde den Herren Arnold in reichſtem Maße zuteil.
Do zunchmende Verbreitun
CONSTANTIN CIGARETTE
Rium Mundftz
vechenz
[ ← ][ ][ → ]Seite 6
Dienstag, den 16. März 1926
Nummer 75
Provinzialausſchuß.
1. Geſuch des Karl Böhm zu Darmſtadt um Erteilung der
Erlaubnis zum Betrieb einer alkoholfreien Schankwirtſchaft im
feſten Verkaufsſtand an der nordweſtlichen Ecke des Woogs. Erſchienen
iſt Geſuchſteller. Gegen Erteilung der Erlaubnis haben ſich
aus=
geſprochen: Wirtſchaftsd putation der Stadtverordnetenverſammlung und
Wirteinnung. Dafür: Polizei und Kreisamt. Im Winter iſt der
Stand geſchloſſen und nur allenfalls bei Schlittſchuhlaufen geöffnet.
Böhm betont noch, die Stadt habe ihn erwerbslos gemacht, indem ſie
ihm den Stand auf dem Markt wegnahm. Die Erlaubnis wird
erteilt.
2. Beſchwerde des F. Eichhorn II zu Lorſch gegen den Beſcheid des
Kreisamtes Darmſtadt vom 16. Dezember 1925 wegen Heranziehung zur
Photographenzwangsinnung und Verhängung einer Geldſtrafe.
Eich=
horn betont, er habe kein Atelier, ſei kein Kunſtphotograph und
fertige nur ab und zu Paßbilder an. Das Kreisamt hat dagegen
er=
wogen, daß, wenn auch Eichhorn die Photographie im Nebenberufe
treibe, er doch aus dieſem Nebenberufe einen dauernden Nebenerwerb
ziehe und deshalb gehöre er nach der Satzung der Zwangsinnung an.
Eichhorn meint, im republikaniſchen Staate ſolle doch niemand gezwungen
werden können, einer Jnnung anzugehören, wenn er ihr nicht beitreten
wolle. Eichhorn iſt im Hauptberuf Schreiner, die Photographie betveibe
er nur im Kleinen, zurzeit ſei er erwerbslos. Den Standpunkt der
In=
nung vertritt der am Erſcheinen verhinderte Vorſtand Photograph Hans
Schramm in ſchriftlicher Eingabe. Die
Beſchwerdewirdzurück=
gewieſen.
3. Geſuch des Offenbacher Schwimmvereins 1896 e. V. auf Erteilung
der Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit
Branntwein=
ausſchank in ſeinem Vereinshaus auf der Hafenſpitze. Das Polizeiamt
wendet gegen das Geſuch nichts ein, dagegen haben ſich ausgeſprochen:
Offenbacher Gaſtwirtevereinigung und Rechtsdeputation der
Stadtver=
ordneten, letztere verneint ein Bedürfnis, da alkoholfreier Betrieb
ge=
wüge. Das Kreisamt Offenbach tritt der Anſchauung des Polizeiamtes
bei, umſomehr, als mit den Erträgniſſen des Betriebes und deſſen
Ueber=
ſchüſſen der Sport finanziert werde. Anderen Offenbacher Sportvereinen
ſei anſtandslos die Schankkonzeſſion erteilt worden, auch von den
preußiſchen Behörden. Alkoholexzeſſe der Jugend ſeien nicht zu
befürch=
ten. Ein Beiſitzer betont, daß der Betrieb der Wirtſchaft hauptſächlich
für die Mitglieder ſtattfinde. Die Konzeſſion ohne
Brannt=
weinausſchank wird erteilt.
4. Klage des Gaſtwirts Mund in Darmſtadt gegen den
Ober=
bürgermeiſter der Stadt Darmſtadt wegen unzuläſſige Anforderung der
Getränkeſteuer. Bei Eintritt in die Verhandlung wird Vertagung
be=
antragt wegen Erkrankung des Vertreters des Klägers, dieſem Antrag
ſchließt ſich wegen Verhinderung des ſtädtiſchen Vertreters auch deſſen
er=
ſchienener Kollege an. Auch in der als Punkt 5 bezeichneten Klage des
Sigmund Lehmann zu Darmſtadt gegen den
Oberbürger=
meiſter der Stadt Darmſtadt wegen Anforderung der Getränkeſteuer
ſpricht ſich Klägers Anwalt für die Vertagung aus. Die Anträge auf
Vertagung der Sache Mund gegen Stadt Darmſtadt wird ſtattgegeben,
dagegen die Vertagung der Sache des Sigmund Lehmann gegen die
Stadt Darmſtadt abgelehnt. Es wird das Referat erſtattet, wonach ſich
die Klage darauf ſtützt, daß die von der Stadt erlaſſene Ortsſatzung
anwalt Levi auf, für die Stadt Rechtsanwalt Dr. Löb. Füir die Stadt
ſind weiter noch erſchienen: Amtmann Göbel und Reg.=Aſſeſſor Schäfer.
Das erſtattete Referat nimmt auf die Urteile des Oberlandesgerichts
und des Verwaltungsgerichtshofes, die unſere Leſer ſchon kennen, Bezug.
Klägers Vertreter kritiſiert die Art, wie ſich das Inninminiſterium
neuer=
dings in einem Rundſchreiben mit dieſen beiden höchſtrichterlichen Urteilen
abfindet, indem es den Satz ausſpricht, daß die eingeführte
Getränke=
ſteuer gar keiner vorgängigen Ortsſatzung bedürfe. Dieſe Anſchauung
ſtehe im Gegenſatz zum oberlandesgerichtlichen Urteil und dem Geſetze,
der Städteordnung. Eine Genehmigung zum Erlaß der Ortsſatzung ſei
bedeutungslos. (So habe der Verwaltungsgerichtshof in dem Gießener
Falle ausgeführt.) Eine Genehmigung müſſe darüber nachgeprüft werden
können, ob ſie erfolgt ſei oder nicht, bei windlicher oder telephoniſcher
Erklärung ſcheide ſolche Nachprüfung aus. (Auf das Prof. Gmelinſche
Gutachten wird Bezug genommen.) Die Genehmigung habe nicht ſowohl
Stadt Darmſtadt nicht ſchriftlich erteilt worden. Die beklagte Seite ſtellt
darauf ab, daß die Ortsſatzung als Beſchluß der
Stadtverordneten=
nicht gegangen zu werden. Die miniſterielle Genehmigung ſei endgültig
nehmigung im Geſetz keine Grundlage. Der Kreisausſchuß ſei auch
ge=
hört worden, ihm habe die Satzung vorgelegen, kleine formale
Abände=
gleichgeſetzes nur eine Rahmenvorſchrift darſtelle, der ſo geſchaffene
Rahmen ſei aber nach Landesrecht auszufüllen. Im Juli 1923 habe das
Miniſterium ſelbſt ausgeführt, daß die Getränkeſteuer nur durch
Orts=
ſatzung eingeführt werden könne. Amtmann Göbel verweiſt noch darauf,
daß im Falle der Stadt Mainz eine ganze Reihe von Verfehlungen bei
ſei, hier kämen nur untergeordnete Verſtöße zur Würdigung; er ſchildert ſeine fabelhafte Maske und ſein hervorragendes Spiel ein Ereignis, das
die damaligen Zeitverhältniſſe, die Geldklemme und die Inflation. Die
Urteilsverkündung erfolgt am 2. März.
— Tätigkeitsbericht der Sanitätswtche Rotes Kreuz, Saalbauſtr. 4/6,
Tel. Nr. 400. Im Monat Februar wurde die Wache in 107 Unfall=
und Krankentransporten in Anſpruch genommen, davon 21mal von und
nach auswärts. Im Landestheater fünf Hilfeleiſtungen:
Fahrſtuhlaus=
fahrten erkrankter Perſonen 25mal, Alarme 4mal, von Mitgliedern
ge=
leiſtete Hilfe 6mal. Die Verleihanſtalt wurde in 18 Fällen in Anſpruch
genommen.
Mäufel
Trausmiſſionsteile
Welle 40 mm,
Lagerböcke,
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am Platze
— Der Heſſiſche Landesverband ebangelkirchl. Frauenvereine hörte
im dichtgefüllten großen Saale des Rummelbräu als Rednerin Frau
Martha Kröckenbergeu aus Stuttgart. Sie ſprach über „Die
werktätige Frau und unſere Vereine‟. Ausgehend von der
nun einmal gegebenen Lage warb die Rednerin um ein mitfühlendes
Verſtehen gerade von Frauen für ihre werktätigen Schweſtern, beſonders
dann, wenn dieſe nicht ſo glücklich waren, einen Beruf wählen und lernen
zu können. Der Vortrag gipfelte in dem Nachweis, daß unſere
Frauen=
vereine wie dazu geſchaffen ſind, nicht blos die oft ſehr wertvollen
Er=
fahrungen der werktätigen Frauen auch für die übrige Frauenwelt
nutz=
bar zu machen, ſondern auch gegen die manchmal ſo ſeelenloſe und geiſtig
zermürbende weibliche Werkarbeit ein Gegengewicht der Anregung und
Aufrichtung zu bieten. — Aus dem geſchäftlichen Teil verdient die
An=
kündigung erwähnt zu werden, daß die 2 Millionen umfaſſende Deutſche
Vereinigung aller evang.=kirchlichen Frauenorganiſationen in der Woche
nach Pfingſten ihre Tagung bei uns in Darmſtadt halten will. Dabei ſoll
die Grundlage herausgearbeitet werden, von der aus die evangeliſche
Frauenwelt ihre Wſinſche und Forderungen an die ſtaatliche Geſetzgebung
klärt, form= und zielſicher macht.
H. W.
N Das Wohltätigkeitskonzert zum Beſten der Nothilfe der
Lukas=
gemeinde, welches am Donnerstag, den 18. März, abends 8 Uhr, im
Saale des Gemeindehauſes, Kiesſtraße 17, unter freundlicher Mitwirkung
von Fräulein Paula Kapper, Herrn Guſtav Deharde und Herrn
Konzert=
meiſter Schnurrbuſch vom Heſſiſchen Landestheater, ſowie des Herrn Karl
Dietrich von hier ſtattfindet, dürfte den Beſuchern einen hohen
Kunſt=
genuß bereiten. Die Vortragsfolge bringt Lieder und Duette von
Schubert, Schumann, Strauß, Violinwerke von Mozart und Kreisler.
ſowie Werke für Klavier von Bach und Chopin. (Siehe heutige Anzeige.)
— Naturh=ilverein e. V. Darmſtadt. Da ſich der Saal im Hotel
Prinz Karl” bei dem erſten Vortrage des Herrn Dr. med. Kennel, hier,
für zu klein erwieſen hat, finden die beiden anderen Vorträge am
Diens=
tag und Donnerstag dieſer Woche im Singſaale der Viktoriaſchule in der
Hochſtraße (Eingang durch das Hauptportal), abends 8 Uhr, ſtatt.
— Von der Feuerwehr. Im Monat Februar 1926 wurde die
Städtiſche Berufsfeuerwehr 8mal alarmiert, und zwar bei 2
Mittel=
feuern, 1 Kleinfeuer, 3 Kaminbränden und 2 ſonſtigen Hilfeleiſtungen.
— Der Sanitätsdienſt erſtreckte ſich auf 98 Transporte. In ſieben
Fällen wurden Notverbände auf der Wache angelegt.
— Gemeindeſteuer. Das 4. Ziel Grundſteuer und das 4. Ziel
Ge=
werbeſteuer für das Rechnungsjahr 1925 ſind bei Meidung der
Bei=
treibung bis ſpäteſtens 24. d. M. an die Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28,
zu zahlen.
Kunſtnotizen.
Ueder Werte, Künfuer und künffleriſche Deranſtaltungen, deren im Nachſiebenden Grwähnung
geſchlebt, behält ſich die Redaction ibr Urteil vor
„Fröhliche Kunſt”, das iſt das Schlagwort, das ſich das
be=
liebte Mitglied des Landestheaters Robert Klupp für ſeinen
Vor=
tragsabend am Mittwoch, den 17. März, ausgewählt hat.
Dementſpre=
chend das buntgemiſchte Programm des erſten, ſozuſagen klaſſiſchen
Tei=
les, der Beſtes aus der heiteren Muſe von Goetke, Heine, Mörike, von
Liliencron, Storm uſw. bietet. Der zweite Teil bringt Abſchnitte aus
den unverwüſtlichen „Lausbubengeſchichten” von Ludwig Thoma, während
der dritte Teil ganz der unbeſchwerten Heiterkeit gewidmet iſt. Er bringt
rechtsungültig ſei. Als Vertreter des Klägers Lehmann tritt Rechts= ausgewählte Kleinigkeiten von Schlicht, Baumbach, Presber, Ettlinger
und Rideamus.
— Anläßlich eines Paſſionsabends von Hanna Huth
ſchreibt die Sächſiſche Volkszeitung (Dresden): „Hanna Huth behandelte
das Thema „Paſſion” in durchgebildeter Sprechkunſt und inbrünſtiger
Durchgeiſtigung.” Und die Tremonia (Dortmund) rühmt das auserleſene
Programm, das die Künſtlerin zuſammengetragen hat aus den ſchönſten
Weiſen, in denen unſere Kunſt Chriſti Leiden und Tod beklagt. Wuchtig
ſtand die Bibel am Eingang und Ende ihrer Vorträge. Frl. Huth hat
dieſe Dichtungen deshalb ſo packend geſprochen, weil ſie ſie von innen
heraus erlebt und mitempfunden.” — Gleiches läßt ſich auch von der
ſchriftlich nicht vom Miniſterium erteilt worden, eine nachträgliche ſei Geſangskunſt unſerer einheimiſchen Altiſtin Fräulein Poldi Heyl
ſagen, und ſo verſpricht das Zuſammenwirken Beider hohen Genuß. Die
Klavierbegleitung ruht bei Fräulein Math. Neeff, in bewährten
Hän=
den. — Der Kartenverkauf iſt am Verkehrsbureau, ſowie an der
Abend=
kaſſe, Mittwoch, 18. März, 8 Uhr, Baugewerkſchule, Neckarſtr. 3.
* Union=Theater: „Grüß mir das blonde Kind am
deklaratoriſche als auch konſtitutive Bedeutung. Sie ſei im Falle der Rhein”; „aus Rheinlands freudigen und ernſten Tagen”, iſt ein echter,
rechter Unterhaltungsfilm, der ungeniert ins volle Menſchenleben greift,
von Krieg und Frieden, von Inflation und Schiebern, von Liebe und
verſammlung auf Grund des 8 14 des Reichsfinanzausgleichsgeſetzes nach Leid handelt, und . . . zum guten Ende geführt wird. Max Glaß läßt
erfolgter miniſterieller Genehmigung aufrechtzuerhalten ſei, das Reichs= in ſeinem Manuſkript wirklich ſo etwas wie Rheinlandszauber aufſteigen.
recht gehe hier dem Landesrecht vor. Der Weg der Ortsſatzung brauche und der Regiſſeur Carl Boeſe hat dieſe Stimmung gut aufgefangen;
Alfred Hanfen hat farbenfrohe Photographie geliefert. Um die
tem=
erteilt worden. Im Uebrigen finde ſich für die Schriftform der Ge= peramentvolle, gut ausgeglichene Darſtellung machen ſich in den
Haupt=
rollen verdient der flotte Wulther Slezak als Held des Stückes, den
Krieg und Not vom luſtigen Bruder Studio zum Manne heranreifen
rungen bei dieſer gutächtlichen Aeußerung des Kreisausſchuſſes hätten, laſſen; Frieda Richard als ſeine gütige Mutter, Hanni Reinwald als
wie auch der Verwaltungsgerichtshof ausgeführt habe, keine Bedeutung, wirklich ſüßes Mädel vom Rhein, der ſcharf charakteriſierende Fritz Kam=
Klägers Vertreter betont demgegenüber, daß 8 14 des Reichsfinanzaus= pers als Hannes, der Schieber, Wilhelm Diegelmann als Weinbauer und
Paula Eberti als die Mutter des ſüßen Mädels im Union=Theater ab
morgen.
—Reſidenz=Theater. Leon Chancy, der Meiſter der Maske,
der in dem Film „Der Glöckner von Notre Dame” als Glöckner
Quaſi=
mode in ganz Deutſchland berechtigtes Aufſehen erregte, bildet auch in
der Urteilsfindung des Oberlandesgerichts in Betracht gezogen worden; dem neuen Bruckmam=Film „Das Phantom der Oper” durch
in der ganzen Welt Senſation erregt. Der Film, der zum großen Teil
in weichen anſprechenden und wirkſamen Farbentönen koloriert iſt,
über=
ragt filmtechniſch alles bisher Gezeigte. — Im Beiprogramm die neueſte
Wochenſchau, Modenſchau und ein Luſtſpiel in zwei Akten.
Sie hönnen nie ſchöner werden als Sie ſind,
es ſei denn: Sie gebrauchen Kraſomehn! Kraſomehn rührt man mit
Milch zu einem Créme an und reibt mit dieſem die Haut ein. Der
Erfolg iſt ein voller Schönheitserfolg.
(TV. 2037
SIST
— Dr. Johannes Müller wird, wie ſchon mitgeteilt, am komnmenden
Sonntag, den 21. März, ſeinen erſten Vortrag im Kleinen Haus
des Landestheaters, vormittags 11½ Uhr halten. Johannes Müller
deſſen kraftvolle religiöſe Lebensanſchauung für viele Menſchen Halt und
Stärkung in ſchwerer Zeit bedeutet hat, wird von der Not unſerer Tage
ſprechen, und von ihr ausgehend hinführen zu dem tiefſten Kern des
Lebensproblemes, um dann in ſeinem folgenden Vortrage am Sonntag.
den 28. März, von der Uebenwindung des Irdiſchen durch das Göttliche
in uns zu ſprechen. Die Karten ſind an den durch Anzeigen und Plakate
bekannten Verkaufsſtellen und an der Kaſſe des Kleinen Hauſes zu
haben. Es empfiehlt ſich, ſich jetzt ſchon mit den Karten für beide
Vorträge zu verſorgen, da der Andrang der großen Zahl von Vevehrern,
die Johannes Müller in Darmſtadt und ſeiner Umgebung hat, ſehr groß
zu ſein pflegt.
Geflügelzuchtverein Darmſtabt. Die IV. Mittel=Süddeutſche
Geflügelſchau findet am 11. und 12. Dezember 1926 in Darmſtadt ſtatt.
Als Ausſtellungslokal kommt wieder die große Ausſtellungshalle im
Orangeriegebäude in Frage, da ſich dieſe Halle wegen ihrer idealen
Be=
lichtung am beſten eignet. Die Anmeldungen der
Sonderveranſtal=
tungen ſind in vollem Gange. U. a. haben ihre Beteiligung zu geſagt
die Rhein=Main=Wyandottezüchter, Klub deutſcher Minorkazüchter,
Reichsverband weißer Italienerzüchter uſw. Als Preisrichter für die
Prämierung am 10. Dez. ſind bereits gewonnen die Herren Trieloff
Duisburg, Hördemann Wolfsanger bei Kaſſel, Kolter, Bad=Nauheim,
Falk, Mainz. Weitere Zuſagen ſtehen noch aus. Die großen
Sonder=
vereinigungen ſtellen ihre Spezialpreisrichter ſelbſt. Bei den übrigen
Sondervereinigungen werden Wünſche weitgehendſt berückſichtigt. Die
diesjährige Ausſtellung ſoll eine beſonders glanzvolle werden, weil ſie
als 50jährige Jubiläumsſchau des alten Darmſtädter Vereins gedacht
iſt. In Anbetracht deſſen werden ganz beſonders die einheimiſchen
Züch=
ter aufgefordert, jetzt ſchon ſich zu dem großen Wettkampf einzuſtellen
und ihre Zuchtſtämme äußerſt peinlich auszuwählen. Der Vorſtand des
Geflügelzuchtvereins Darmſtadt iſt gerne bereit, mit Rat und Auskunft
beizuſtehen, wenn es ſich darum handelt, Zweifelsfragen zu klären, die
der Raſſenzucht förderlich ſind.
Aus den Parteien.
— Frauenausſchußder Deutſchnationalen
Volks=
partei. Zu Ehren der unvergeßlichen Königin Luiſe fand eine den
heutigen ſchweren wirtſchaftlichen Verhältniſſen entſprechende ſchlichte,
aber eindrucksvolle Feier ſtatt. Der feſtlich geſchmückte große Saal bei
Sitte war gedrängt voll all der vaterländiſch geſinnten Frauen, die
ge=
kommen waren, gemeinſchaftlich und feierlich das Andenben dieſer großen
deutſchen Frau zu ehren. Nach kurzen Begrüßungsworten der
Vorſitzen=
den trug Herr G. W. Bungert, ein talentvoller angehender
Schau=
ſpieler und Schüler der bekannten Schauſpielſchule F. Odemar=Frankfurt,
einen Vorſpruch „An die Königin Luiſe” von Körner in ebenſo
ergreffen=
der, tief und künſtleriſch empfundener Weiſe vor, wie ihm dies nachher
bei dem Vortrag „Die Hohenzollern” von Bogislaw v. Selchow, ſowohl
wie bei dem Gedicht „Der Feigling” von E. Rubens — als Zugabe auf
den ſtarken Beifall hin — dem wundervollen „Vor Rauchs Büſte der
Königin Luiſe” von Körner gelang. Frl. Hilde Groß, die ſchon oft
ihre herrliche Stimme in den Dienſt vaterländiſcher Veranſtaltungen
ſtellte, ſang mit wunderſchönem Ausdruck „Mahnung” von Hermaun und
„Du biſt wie eine Blume” von Liſzt, der ſie dann noch auf begeiſterten
Beifall hin „Ich hatte einſt ein ſchönes Vaterland”, von Laſſen folgen
ließ. Im Mittelpunkt der ſchlichten Feier ſtand die Anſprache des Herrn
Abg. Kindt, der die Königin als Frau, Mutter und politiſche Frau
pries, die, ein Beiſpiel für alle kommenden Geſchlechter, in all den
Not=
zeiten und ſchweren Geſchicken ihres Vaterlandes den Glauben an Gott
an die Zukunft nie verlor. Trotzdem ſie mit tapferer Entſchloſſenheit die
Geſchicke ihres Volkes mit Männern wie Stein und Hardenbeig leitete
und ihren oft unentſchloſſenen Gemahl, Friedrich Wilhelm III., anz
feuern wußte, blieb ſie die weiblichſte, lieblichſte Frau, die treueſte,
auf=
opferndſte Mutter. Mit dem gemeinſchaftlichen Geſang „O Deutſichlaud
hoch in Ehren” ſchloß die eindrucksvolle Feier, ein neues, engeres Band
der Gemeinſamkeit und Verbundenheit ziehend um alle, die daran
teiſk=
nahmen. Im Zeichen der Königin Luife, im Zeichen ihrer
Opferbereit=
ſchaft für Volk und Vaterland werden die deutſchen Frauen das große
Ziel der Vollsgemeinſchaft erreichen, wenn ſie mit ganzem Herzen und
ganzer Kraſt ihr nacheifern.
* Deutſche Volkspartei Ortsgruppe Darmſtadt.
Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß die Parteimitglieder und
Parteifreunde, insbeſondere auch die Frauengruppe, von unſere
gruppe zu ihrem Vortragsabend auf Mittwoch, der
abends 8 Uhr, bei Sitte (Gelber Saal) eingeladen ſind. Her
lehrer Kahl wird ſprechen über. Zu Joſ. Vikt. v. Scheffels 100.
tage. Sein Leben und ſeine Dichtungen.‟ Die Mitglieder werl
beten, der Einladung recht zahlreich Folge zu leiſten.
* Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Au
Mittwoch, den 17. März, abends 8 Uhr, findet im Gelben Saal bei Eite
unſer nächſter Vortragsabend ſtatt. Herr Oberreallehrer i. N. Kahl
wird aus Anlaß der Wiederkehr des 100. Geburtstags von Joſef Viktor
von Scheffel über deſſen „Leben und Dichtungen” einen Vortrag
halten. In Anbetracht deſſen, daß auch die Parteimitglieder der
Drtä=
gruppe eingeladen wurden, und vor allem des beſonders intereſſenten
Themas, bitten wird um vollzähliges Erſcheinen unſerer Mitglieder.
Tageskalender für Dienstag, den 16. März 1926.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende
Uhr, HI 9 (Bühnen=Volksbund): „Fidelio”. — Kleines Haus,
An=
fang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr, Zuſatzmiete VII (9): „Der Herr von
Pourceaugnac”. — Orpheum, abends 8 Uhr: „Varieté
Fürſtenſaal, Grafenſtraße, abends 8 Uhr Vortrag von Frau Dr.
Bolton über: „Die Anwendung der Elektrizität im Haushalte‟
Mozartſaal, abends 8 Uhr, volkstümlich=wiſſenſchaftlicher Licht
bilder=Vortrag für Frauen und Mädchen über 18 Jahren. —
Kind=
vorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſtlichtſpiele.
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Nummer 75
Dienstag, den 16. März 1926
Gelte 7
BEOTSTHL TANA
Das Jahr 1925, das sechsundfänfzigste Geschäftsjahr unserer
Bank, hat unserer Wirtschaft eine schwere Krisis gebracht. Nachdem
wir im Vorjahre aus einer beispiellosen Geldinflation über die
Not-
brücke der Rentenmark und durch das Dawesabkommen auf den
festen Grund einer gesicherten stabilen Währung gelangt waren,
mußte sich notwendigerweise ein Deflationsprozeß der weit über das
Eträgliche hinaus vermehrten Betriebe in Produktion und Handel
anschließen. Einer Zahl von 5486 Aktiengesellschaften vor
Kriegs-
ausbruch standen Ende 1924 17074 gegenüber, ohne daß sich das
Gesamtkapital sehr wesentlich erhöht hätte. Auch die Gesellschaften
mit beschränkter Haftung haben sich in fast gleichem Grade von
26790 Ende 1913 auf 79257 Ende 1924 vermehrt. Bei den
Unter-
nehmungen von Einzelpersonen hat ebenfalls ein zu großer Zuwachs
stattgefunden. Die Vielköpfigkeit, die sich in den gegen früher
Ver-
iingerten Gesamtumsatz teilen wollte, belastete Herstellung und
Vertrieb der Ware mit zu hohen Kosten und band zu viel Kapital,
Kredit und Vorrat. Die Wettbewerbsfähigkeit im Ausfuhrgeschäff
wurde beeinträchtigt und im Inlandsgeschäft die reale Kaufkraft der
Einkommen zu sehr geschmälert. In der Erwartung, daß dem
ver-
sliebenen Kapital der einzelnen Betriebe, so wie es in die
Goldum-
ztellungsbilanz nach den starken Abstrichen in der
Substanzbe-
wertung eingesetzt war, eine gute Rentabilität gesichert sei, sah man
zich vielfach getäuscht. Die Notwendigkeit einer gründlichen Ratio-
„alisterung der Wirtschaft erwies sich immer deutlicher. Um diesen
Prozeß, dem technische Schwierigkeiten, Personenfragen und
Kapital-
nangel an sich schon große Hindernisse in den Weg legten, ohne
schwere Schäden ruhige Abwicklung zu ermöglichen, hätte es viel
zunstigerer Umstände bedurft als uns beschieden waren.
Die Nichträumung der Kölner Zone und die Ausdehnung der
Be-
jetzung des Ruhrgebiets bis in den August hinein standen in ganz
Europa politischer Beruhigung, die erste Voraussetzung jedes
wirt-
chaftlichen Aufschwungs ist, entgegen.
Zu dieser ungünstigen Einwirkung der Außenpolitik kam, die
Zntwicklung nicht weniger hemmend, der Widerstreit zwischen Alf
Ind Neu im Innern. Starke Doktrinen von links und rechts hinderten,
1en Notwendigkeiten der Umstellungs- und Ubergangszeit durch
Zusammenwirken der Arbeitnehmer und Arbeitgeber zeitig Rechnung
zu tragen.
Dem Kreditbedürfnis, das bei dem Mangel eigenen Kapitals
be-
onders drängend auftrat, konnte bei weitem nicht in vollem
Um-
ange entsprochen werden. Einerseits schuf die maßlose Agitation
dr eine überhohe Aufwertung von Vorkriegsschulden große
Unsicher-
teit, und das im Juli endlich verabschiedete Aufwertungsgesetz, ein
n jeder Hinsicht unbefriedigendes Kompromiß, beeinträchtigte die
Kreditfähigkeit unzähliger Betriebe in Industrie, Handel und
Land-
virtschaft. Andererseits hielt das Ausland mit langfristigen Krediten
ehr zurück, und die inländische Sparkraft war zu gering. Auch mied
ie noch das Risiko industrieller Anlage, da für Bankguthaben und
Iypothekendarlehen reichlich hohe Zinsen zu erzielen waren.
Vährend doch immerhin rund 600 Millionen Reichsmark Pfandbriefe
(er Landschaften und Hypothekenbanken abgesetzt werden konnten,
lieb der Verkauf neuer Industrieaktien und Obligationen
unbe-
rächtlich. Unsere Wirtschaft mußte sich also mit kurzfristigem
Tredit begnugen, soweit er vom Ausland gewährt wurde und von
en inländischen Banken zur Verfügung gestellt werden konnte
Durch die Wahrnehmung, daß ein nicht unbeträchtlicher Teil
jeser auf kurze Kündigung gegebenen Gelder in den Betrieben so
erwandt worden war, daß sie in absehbarer Zeit nicht wieder
heraus-
ezogen werden konnten, und bei der immer offensichtlicheren
Un-
entabilität der Betriebe, an der ein unzweckmäßiges Steuersvstem
nd eine durch unzeitgemäße Aufblähung der Etats von Reich,
ändern und Kommunen verursachte übermäßige Steuerhöhe großen
nteil hat, wurde Mißtrauen erweckt. Es drückte sich zunächst in
inem dauernden Abgleiten der Bördenkurse schon seit Februar aus;
ur offenen Kredit- und Vertrauenskrisis wurde es gesteigert, durch
je im Juni bekannt gewordenen Schwierigkeiten des Stinneskonzerns.
Ind da Stinnes nur der erste, aflerdings auch größte einer Reihe
hnlicher, im Laufe der folgenden Monate offenkundig gewordener
älle war, entwickelte sich immer mehr eine allgemeine
Wirtschafts=
risis, die am Jahresschluß noch nicht überwunden war, Im Dezember
Hein sind 8048 Zahlungseinstellungen (davon 1660 Konkurse und
388 Geschäftsaufsichten), beinahe das vierfache des
Monatsdurch-
hnitts vom Jahre 1913, zu verzeichnen.
Im Ubergang zum neuen Jahre zeigt sich unsere Wirtschaft in
aurigem Zustande. Absatzschwierigkeiten wegen fehlenden oder ge
linderten Einkommens weiter Volskkreise auf der einen, wegen der
reishöhe auf der anderen Seite, machen sich in fast allen
Erwerbs-
weigen geltend, am wenigsten noch in der Elektrizitäts- und
chemi-
chen Indüstrie, im Brauereigewerbe, im Braunkohlenbergbau und in
nem Teil der Papierindustrie, am meisten dagegen in der Schwer-
1dustrie, im Schiff- Maschinen-, Lokomotiv- und Waggonbau und
er Automobilindustrie. — Der erhebliche Rückgang der
Großhan-
elspreise, den sowohl die meisten inländischen Erzeugnisse unserer
andwirtschaft als wichtige Importartikel erfahren haben, wirkt sich
ngleichmäßig aus: Er verbilligt auf der einen Seite die
Lebens-
altung und verursacht auf der anderen Seite große Verluste an den
orhandenen Beständen.
Die finsteren Wolken, die unsere Wirtschaft überschatten,
ver-
unkeln noch alles, was im abgelaufenen Jahre für den Wiederaufbau
eleistet worden ist, und das ist nicht wenig.
Die politischen Beziehungen zum Auslande haben sich im Laufe
es Jahres gebessert. Hervorzuheben sind der Eintritt Deutschlands
1 die Internationale Handelskammer, noch mehr die günstige
Aus-
rirkung der zuerst vielfach kritisierten Reichspräsidentenwahl und
ndlich die Konferenz von Locarno. Da für die Reparationen und zur
Viedererlangung des Wohlstandes die Handetsbeziehungen zum Aus-
Ind von ausschlaggebender Wichtigkeit sind, internationale
Handels-
ntwicklung aber von der großen Politik abhängig ist, kommt den
bmachungen von Locarno und dem Eintritt Deutschlands in den
„ölkerbund auch in rein wirtschaftlicher Hinsicht allergrößte
Be-
eutung zu.
Unsere Ausfuhr konnte (ohne Gold und Silber) um 2264 Millionen
uf 8798 Millionen Reichsmark, darunter die so wichtige Ausfuhr
ertiger Waren um 1437 Millionen auf 6625 Millionen, Reichsmark
esteigert werden. Hierzu haben zweifellos die verschiedenen im Jahre
925 mit ausländischen Staaten geschlossenen Handelsabkommen viel
eigetragen. Es ist zu wünschen, daß so rasch, wie gründliche
Vor-
ereitung es zuläßt, die provisorischen Abkommen in endgültige
mgewandelt und neue, unseren Bedürfnissen Rechnung tragende
Tandelsverträge abgeschlossen werden. Die Möglichkeit, das
Gleich-
ewicht im Außenhandel zu erreichen, ist hiervon abhängig. Der
Iberschuß der Einfuhr über die Ausfuhr, der in den einzelnen
Mo-
aten, in Verbindung mit bevorstehenden Handelsabkommen oder
solländerungen große Unregelmäßigkeit aufweist, hat über das Jahr
lie erschreckende Höhe von rund 3600 Millionen Reichsmark erreicht;
uf den November, in dem sich die Krisis schon sehr auswirkte,
ent-
allen jedoch nur 65 Millionen dieses Defizits, und im Dezember war
Ogar zum ersten Male ein Ausfuhrüberschuß von 36 Millionen zu
verzeichnen.
Bei dem großen Einfuhrüberschuß hätte eine erhebliche Zunahme
Inserer Auslandsverschuldung nicht wundernehmen können. Tat-
Achlich sind die Schulden aber nicht oder nicht wesentlich gestiegen;
Tenn nach einer Berechnung, die zum Teil auf zuverlässigen
Unter-
agen, zum Teil auf sehr sachverständiger Schätzung beruht, beträgt
I1e Höhe unserer gesamten Auslandsverschuldung gegen Ende 1925
Dwa 3500 Millionen Reichsmark, davon (einschließlich der
Dawes-
nleihe) aber zwei Milliarden langfristig. Die langfristigen Anleihen
t1e uns das Ausland in letzter Zeit gewährt hat, sind sonach in der
1auptsache nicht zur Schuldenvermehrung, sondern zur Umwand-
Ung kurzfristiger Schulden in langfristige verwandt worden. Wenn
1Anach die Gesamtverschuldung ans Ausland nicht mehr beträgt als
1as Defizit der Handelsbilanz dieses Jahres, so muß die Rückwan-
Terung deutschen Kapitals aus dem Auslande nach Erlangung der
Vährungsstabilität hingereicht haben, um die gesamten Ausfälle
ler früheren Jahre auszugleichen.
Große Fortschritte sind in unserer Landwirtschaft gemacht
Forden. Durch reichliche Verwendung von künstlichen Düngemitteln
Ind durch Verbesserung der Technik sowie dank günstiger Witterung
SDan Getreide 84 Prozent, an Kartoffeln sogar rund 110 Prozent des
Durchschnittsertrages der letzten drei Ernten vor dem Kriege erzielt
Torden. Trotzdem ist unsere Landwirtschaft in eine üble finanzielle
Geschäftsbericht für das Jahr 1925.
Produktionskosten und teuren Zinsen in einem Mißverhältnis stehen
und weil die Aufwertung, die nach der dritten Steuernotverordnung
mit etwa 1800 Millionen Reichsmark zu beziffern war, auf rund 3000
Millionen erhöht worden ist und dadurch die Kreditfähigkeit
beein-
trächtigt hat. Für die Gestaltung unserer Zahlungsbilanz ist es von
entscheidender Bedeutung, daß die Einfuhr landwirtschaftlicher
Produkte ständig zurückgeht. Regierung und Wirtschaft haben also
zusammenzuwirken, um unserer Landwirtschaft über die
augenblick-
liche Not hinwegzuhelfen und ihr weitere Ertragssteigerung zu
er-
möglichen.”
Vorerst nur als Imponderabile zu bewerten, weil die Zeit zur
Aus-
wirkung noch zu kurz war, für die Zukunft aber vielleicht von größter
Bedeutung, ist die erzieherische Wirkung, die von der Krisis selbst
auf alle Kreise der Wirtschaft ausgeübt wurde. Abbau und Aufbau
wurden im Rahmen der Möglichkeit viel rascher und wirksamer
betrieben. Ohne Produktionsminderung konnte die Höhe der Vorräte
und die Zahl der Angestellten und Arbeiter verringert werden. In der
seit Mitte November so rapiden Zunahme der Arbeitslosenziffern
zeigen sich gleichzeitig die Auswirkung der Wirtschaftskrisis und
die beginnende Wirtschaftsheilung. Neben der Durchprüfung der
Einzelbetriebe auf Ergiebigkeit und ihrer Umorganisation, wo es
not-
tat, kommt die größte Bedeutung dem wohl erst in den Anfängen
stehenden Prozeß der Zusammenschlüsse zu. Der Kalibergbau, die
Farbenindustrie, im geringeren Maße die Petroleumindustrie sind
Vorangegangen, in der Schwerindustrie im Osten und Westen stehen
Zusammenfassungen größten Siils unmittelbar bevor. Auch auf die
Maßnahmen der Regierung ist die Entwickiung von Einfluß gewesen.
Sie, die bis zur Zuspitzung der Krisis alle Vorstellungen der Wirtschaft
abwies, willigt nunmehr ein, die steuerlichen Hindernisse, die einer
Vereinigung entgegenständen zu mildern. Sie hat sich darüber hinaus
entschlossen, Höhe und System der Besteuerung, die soviel zur
Un-
rentabilität der Wirtschaft beigetragen hat, zu reoganisieren. Sie
hat sogar mehrfach aktiv in die Wirtschaftsvorgänge eingegriffen
indem sie mit thesaurierten Staatseinkünften großen, wichtigen, in
Not geratenen Unternehmungen zuhilfe kam. Daß diese Gelder
aus-
gegeben wurden, um die Folgen zu bekämpfen, die ihre Erhebung
zum großen Teil verschuldet hat, wird man voll anerkennen, weniger
daß die Gelegenheit benutzt wurde, um industrielle Betriebe ir
Staatshand überzuführen, die besser im Privatbesitz geblieben wären.
Den Banken war bei dem Gange, den unsere Wirtschaft genommen
hat, eine recht sorgenvolle Tätigkeit beschieden. Sic haben sich
be-
müht, den Abbau fortzusetzen. Sie waren überhaupt bestrebt, zu
normalen Verhältnissen soweit wie möglich zurückzukehren. Die
Ver-
öffentlichung der Zweimonatsbilanzen wurde wieder aufgenommen.
Das Bankakzept, das vollkommen verschwunden war, wurde wieder
eingeführt und auf Initiative und mit Hilfe der Reichsbank ein Markt
für Privatdiskonten geschaffen. Das Zeitgeschäft in Wertpapieren,
zunächst an den Börsen von Berlin und Frankfurt, dann an den
anderen großen Börsen im Reiche, wurde wieder in Gang gesetzt.
Den Unzuträglichkeiten, die in der Abwicklung der Effektenge
schäfte die überaus kleine Stückelung mit sich bringt, suchte man
durch neue Formen der Effektenlieferung und Abnahme zu begegnen.
Ihrer Kundschaft haben sich die Banken bemüht, nach aller
Möglichkeit zur Seite zu stehen, selbst unter bewußter Lockerung der
Grundsätze, die sie mit Rücksicht auf ihre Liquidität früher im
Aus=
maße der Kreditgebung innehielten. Die Kreditoren der Berliner
Großbanken haben sich bis 31. Oktober (letztveröffentlichte Ziffer
um etwa eine Milliarde vermehrt. Diese ganze Zunahme wurde ar
Debitoren ausgeliehen. Daneben lief die Darlehnsvermittlung mit
dem Auslande und die sehr beträchtliche Kreditgewährung im
Wech-
seldiskontgeschäft. Die Zins- und Provisionssätze, zu denen die
Kre-
dite zur Verfügung gestellt wurden, betrugen anfangs 16½ Prozent
und konnten im Januar auf 15 Prozent und im Februar auf 14
Pro-
zent ermäßigt werden. Eine weitere Ermäßigung auf 13,4 Prozent
geschah Ende September vorzeitig auf Druck der Regierung hin,
die unter den Maßnahmen für die von ihr betriebene Preissenkung
eine Minderung der Bankbedingungen nicht missen wollte. Den
Geschäftsergebnissen der Banken, die im letzten Ouartal am
stärk-
sten zurückgingen, entsprach sie nicht. Zwar haben die letzten Monate
des Jahres infolge des allgemeinen schlechten Geschäftsganges und
der Vorratsverminderung dem Geldmarkte belangreiche Zuflüsse
gebracht; da diese aber aus Mangel an Vertrauen nur von Tag zu
Tag zur Verfügung gestellt wurden, haben sie den Banken kaum
Gewinn gelassen. Es fehlte die Möglichkeit der Anlage auf so kurze
Frist. Der Umlauf an Wechseln, die hierfür gut geeignet gewesen
wären, war stark rückgängig. Wenn auch ein erheblicher Teil dieses
Rückgangs darauf zurückzuführen sein wird, daß bei dem gestiegenen
Mißtrauen Finanz- und Konzernwechsel, die sich früher
einge-
schmuggelt hatten, ausscheiden mußten, so hatte doch der verringerte
Warenverkehr auch einen erheblichen Rückgang legaler Wechsel
ausschreibungen zur Folge, und zwar ih solchem Maße, daß die
Reichsbank am Ende des Jahres imstande war, die
Kreditrationie-
rung, die sie seit April 1924 im Interesse der Währung unverändert
aufrecht erhalten hatte, praktisch aufzuheben, ohne daß dies der
ständigen Abnahme ihres Wechselportefeuilles Einhalt getan hätte.
Andere Einnahmeguellen als aus dem Geld- und Kreditgeschäf
konnten sich die Banken auch im abgelaufenen Jahre nicht
er-
schließen. Die Sparkraft des Publikums hat sich zwar gehoben, aber
lange noch nicht genügend, um Emissions- und Börsengeschäft
lohnend zu entwickeln. Einer angeregten Spekulationstätigkeit warer
die Zeitläufte erst recht nicht förderlich. Wem seine Bankverbindung
unter diesen Umständen Debetzinsen berechnen muß, die selbst ein
lohnender Betrieb schwer, ein mit der Ungunst der Verhältnisse
kämpfender mithin nicht schwerer tragen kann, der sieht nur die
absolute Höhe der ihn drückenden Bedingungen. So waren denn die
Banken in der Offentlichkeit vielfachen Angriffen wegen ihrer
angeb-
lichen „Zinspolitik” ausgesetzt. Man hält sie fälschlicherweise für
Herren und Meister der Verhältnisse, denen sie selbst unterworfen
sind.
Wenn man von dem Gewinn von rund 17½ Millionen Reichsmark
den die Deutsche Bank im Jahre 1925 erzielt hat, das Erträgnis der
Wertpapiere, Gemeinschaftsgeschäfte und Dauernden Beteiligungen
sowie das Zinserträgnis der Nostroguthaben im Auslande, die
unge-
fähr der Höhe unseres Aktienkapitals entsprechen, in Abzug bring
verbleibt ein Nutzen, der mit rund 8½ Millionen noch nicht 1
Pro-
zent des Betrags unserer Kreditoren am Jahresbeginn und kaum
mehr als 7/, Prozent der Höhe am Jahresschlusse entspricht. Da aber
auch dieser Nutzen zu einem erheblicheren Teile aus
Umsatzprovi=
sionen, Vermittlungsgebühren, Inkassi, Sortengeschäft usw. stammt,
ist ersichtlich, daß die Zinsspanne” den Banken über die
Betriebs-
kosten hinaus sehr wenig erbracht hat.
Nur der vor Abschluß des Geschäftsjahres 1924 erfolgten
Uber-
nahme der Württembergischen Vereinsbank, sowie der in
das Jahr 1925 fallenden Aufnahme der Essener Gredit-Anstalt
und der Siegener Bank durch unser Institut, worüber bereits in
unserem vorjährigen Bericht Näheres mitgeteilt worden ist, also einer
wesentlichen Geschäftsausdehnung, haben wir es zu danken, daß der
Ertrag des Geschäftsjahres hinter dem Ergebnisse des Vorjahres
nicht sehr merklich zurückgeblieben ist.
Die Deutsche Bank hatte am 31. Dezember 1925 an 186 Plätzen
Niederlassungen. Daneben wurden 102 Stadt-Depositenkassen
unter-
halten, von denen 38 auf Berlin entfielen. Im Laufe des
Berichts-
jahres haben wir einige kleine Zweigstellen und Depositenkassen
geschlossen, weil Ertrag und Umsatz zeigten, daß ein wirtschaftliches
Bedürfnis für die Aufrechterhaltung der Stellen nicht vorlag.
Unsere Filialen im Inland und Ausland haben befriedigend
gearbeitet.
Die Liguidation unserer Londoner Filiale konnte kurz nach
Ab=
schluß des Berichtsjahres zu Ende geführt werden; dagegen wurde die
Abwicklung unserer Brüsseler Niederlassung weiter verzögert.
Die Zahl der Konten ist (zum Teil durch die vorerwähnten
Fusionen) von 280 788 auf 332 183 gestiegen.
Der Personal-Bestand ist im Geschäftsjahre weiter abgebaut
worden, hat aber andererseits durch den Hinzutritt der Essener
Credit-Anstalt und der Siegener Bank wieder einen Zuwachs
er-
fahren. Er stellt sich um die Jahreswende auf rund 16000 Köpfe
gegenüber der, unter Einbeziehung der inzwischen aufgenommenen
Banken, gegen Ende 1923 mit rund 40000 Köpfen errechneten
Höchstzahl. Die Verminderung im Laufe der beiden letzten
Geschäfts-
jahre beträgt danach rund 24000 Angestellte. Die Zahl unserer
Direktoren, Prokuristen und sonstigen Oberbeamten hat sich in den
letzten beiden Jahren um annähernd 1000 ermäßigt. Gegenüber der
Verringerung des Personalbestandes um 60 Prozent weist das
Per-
sonal-Unkosten-Konto nur eine Verminderung um rund 25 Prozent
auf. Die Abweichung der Ersparnis gegenüber der
Personenver-
minderung ist einmal auf die Erhöhung der Bezüge, die in dem
zwei-
jährigen Zeitraum für die Tarifbeamten je nach
Einkommens-
gruppen und Berufsjahren um mindestens 46 Prozent und bis zu
62 Prozent gesteigert wurden, im übrigen aber auf die beim Abbau,
namentlich auf die verheirateten und dienstälteren Beamten
ge-
nommenen Rücksichten zurückzuführen. Insbesondere hierdurch
stellt sich das Durchschnittsgehalt eines Tarifangestellten jetzt für die
Bank um 70 Prozent, für Berlin sogar um 98,2 Prozent höher als
An-
fang 1924. Eine erhebliche einmalige Ausgabe ist der Bank wiederum
durch reichliche Ubergangs-Beihilfen und Abfindungen an
ausge-
schiedene Angestellte und eine noch erheblichere, laufende Belastung
durch die Gewährung von Pensionen erwachsen. Der Abbau mußte
trotz des Mißverhältnisses zwischen Personal-Bestand, der auch
heute noch etwa 44 Prozent höher ist als im Jahre 1914, und
ver-
ringertem Geschäft unterbrochen werden, mit Rücksicht auf die
durch die Aufwertung entstehende Mehrarbeit, die die volle
Arbeits-
kraft rund 1000 Angestellter in Anspruch nimmt. — Das
Arbeits-
interesse und die Leistungen unserer Angestellten sind anerkennswert.
Unertrüglich sind die gesetzlichen und behördlichen Eingriffe in den
Botricb durch Festsetzung der Entlohnung und der Arbeitszeit, ohne
genügende Berücksichtigung der besonderen Eigenart des
Bankge-
schäfts und der wirtschaftlichen Tragbarkeit.
Die Förderung der körperlichen und beruflichen Ausbildung
unserer Angestellten haben wir uns durch Unterstützung der
Sport-
vereinigungen, die allein in Berlin rund 1300 Mitglieder zählen, durch
Unterhaltung von Erholungsheimen und Einrichtung von
Unter-
richtskursen angelegen sein lassen. In den Erholungsheimen „
Jo-
hannaberg” und „Sellin” haben im Geschäftsjahre 586 Beamte an
11925 Tagen kostenlos Unterkunft und Verpflegung erhalten.
Außerdem haben 184 Kinder von Angestellten in den Wintermonaten
für die Dauer je eines Monats in Johannaberg Aufnahme gefunden.
Bei der Deutschen Uberseeischen Bank, die für das Jahn
1924 eine Dividende von 6 Prozent verteilte, ist auch für das
ver-
flossene Geschäftsjahr mit einem befriedigenden Ergebnis zu rechnen.
Die Deutsche Petroleum-Aktien-Gesellschaft hat eine
weseniliche Anderung ihres Geschäftsbereichs dadurch erhalten, daß
die uns nahestehende Rütgerswerke-Aktiengesellschaft mit
der Deutschen Erdöl-Aktiengesellschaft übereingekommen ist, die
beiderseitigen deutschen Petroleumunternehmungen in der Deutschen
Petroleum-Aktien-Gesellschaft zu vereinigen. Zur Vorbereitung dieses
Zusammenschlusses haben wir, wie die meisten anderen früheren
Aktionäre der Deutschen Petroleum-Aktien-Gesellschaft, unseren
Besitz von Deutschen Petroleum-Aktien an die Rütgerswerke-
Ak-
tiengesellschaft gegen Ubernahme neuer Aktien der letzteren
be-
geben, und gleichzeitig wurde die im Jahre 1923 gegründete, zu den
Verhältnissen nicht mehr passende Interessengemeinschaft Deutsche
Detroleum-Aktien-Gesellschaft — Rütgerswerke-Aktiengesellschaft
aufgehoben. Die Deutsche Petroleum-Aktien-Gesellschaft, an deren
Schicksal wir weiterhin auf dem Wege über die Rütgerswerke-
Ak-
tiengesellschaft ein erhebliches Interesse haben, hat nunmehr mit
der Anglo-Persian Oil Company Limited, London, grundsätzliche
Abmachungen dahingehend getroffen, daß diese sich demnächst an
den deutschen Verkaufsunternehmungen des Konzerns beteiligen
und sie mit ihren Produkten beliefern wird.
Zu den einzelnen Positionen der Bilanz und der Gewinn- und
Verlust-Rechnung bemerken wir fölgendes:
Die Nostroguthaben bei Banken und Bankfirmen
be-
stehen zu rund 90 Prozent aug Auslandsguthaben.
Die Vorschüsse auf Waren und Warenverschiffungen
enthalten nur die Rembourskredite für die Wareneinfuhr.
Unter Reports und Lombard-Vorschüsse sind lediglich
die börsenmäßig gegen Wertpapiere gegebenen Darlehen verbucht,
Die Vermehrung der Eigenen Wertpapiere ist durch
mehr-
fache Interventionstätigkeit im Berichtsjahre verursacht worden,
Das geringere Erträgnis erklärt sich aus der widrigen
Kursentwick-
lung.
Die Zunahme des Konsortialkontos ist auf die Einleitung einiger
neuer Gemeinschaftsgeschäfte und damit zusammenhängende
Einzahlungen zurückzuführen.
Unsere Dauernden Beteiligungen bei anderen Banken
haben sich durch die oben erwähnten Fusionen ermäßigt. Die frei
gewordenen Beträge haben wir zur Vermehrung unseres Interesses
an anderen Banken verwendet. Es sind die Diwidenden für 1924
ver-
einnahmt worden. Nach zweijähriger Unterbrechung bildet diesen
Posten wieder eine Position unserer Gewinn- und Verlust-Rechnung,
Von unseren Bürgschaften sind RM 42,158,564 in deutscher
Währung und RM 36,516,441 in fremder Währung geleistet, diese
in der Hauptsache für richtige Abwicklung von Exportaufträgen.
Die Konten Bankgebäude und Sonstiger Grundbeistz
haben sich durch die Ubernahme der Essener Credit-Anstalt und der
Siegener Bank um RM 3,500,000 auf insgesamt RM 50,000,000 erhöht.
Am Jahresschluß besaßen wir 179 Bankgebäude an 148 Plätzen.
Unter Verpflichtungen für eigene Rechnung kommen
ausschließlich, unsere Hypotheken-Verpflichtungen, die auf dem
eigenen Grundbesitz liegen, zum Ausdruck. Die Erhöhung gegenüber
den Vorjahre erklärt sich aus den Bestimmungen des
Aufwertungs-
gesetzes vom 16. Juli 1925 und der Durchführungsverordnung vom
29. November 1925.
Von der Gesamtsumme der Gläubiger in laufender
Rech-
nung entfallen rund 25 Prozent auf Guthaben von Ausländern.
Der Jahresertrag aus dem Vermögen des Dr. Georg von
Sie-
mens-Wohlfahrtsfonds wurde bestimmungsgemäß zu
Unter-
stützungen und Beihilfen verwandt. Wir schlagen vor, diesen Fonds
durch eine Zuwendung aus unserem Gewinn von RM 1,045,291,70
auf RM 5,000,000 zu verstärken.
Der Ertrag aus Zinsen, Wechseln und Gebühren, zu dem die
ehe-
malige Essener Credit-Anstalt und Siegner Bank beigetragen haben,
ist trotzdem hinter unserer Vorjahrsziffer zurückgeblieben. Es kommt
darin die Herabsetzung der Bankbedingungen zum Ausdruck.
Einschließlich des Vortrags aus 1924 von RM 762 221,49 und nach
Vornahme der Abschreibungen auf Mobilien, Bankgebäude
und Sonstiger Grundbesitz von insgesamt RM 3427498,50
beläuft sich das
.. RM 18 230 895,95
Erträgnis des Jahres 1925 auf.
Hiervon erhalten zunächst die Aktionäre 4
Pro-
zent Dividende auf RM 150 000 000,— (nach
6 000 000.—
§ 33b der Satzungen) .. . . . . . . ..
... RM 12 230 895,95
Von den verbleibenden
beantragen wir,
dem Dr. Georg von Siemens-Wohlfahrtsfonds 1 045 291,70
zu überweisen.
Von dem übrigbleibenden Betrage von RM 11 185 604,25
abzüglich RM 1 508 184,90 Vortrag auf neue
Rechnung erhält (nach § 33d der Satzungen)
677 419,35
.
der Aufsichtsrat. . . . . . .
RM 10 508 184,90
Wir schlagen vor, von den restlichen
6 Prozent Superdividende auf RM.
9 000 000.—
150 000 000,— mit .. . . . . . . . . . . . . . ..."
zu verteilen und den Uberschuß von . . .. . . . .. RM 1 508 184,90
auf neue Rechnung vorzutragen.
Es würde demnach erhalten:
jede Aktie von nom. RM 60.—
jede Aktie von nom. RM 100,—
jede Aktie von nom. RM 120,—
jede Aktie von nom. RM 500,—
RM 6
RM 10.—
RM 12.-
RM 50,—
— 10 Prozent
Dividende.
(UV.3930
Berlin, im März 1926.
Der Vorstand der Deutschen Bank
Blinzig S. Fehr C. Michalowsky P. Millington-Herrmann
O. Schlitter E. G. v. Stauß O. Wassermann
Ein Erſparnis iſt
Wäſche nach Gewicht
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Starkenburg.
* Griesheim, 14. März. Das Kreisamt Darmſtadt hat im
Einver=
ſtändnis mit dem Kreisveterinäramt Darmſtadt die Schlachtzeiten für
die hieſige Gemeinde wie folgt feſtgeſetzt: vom 1. Mai bis 30. September
vormittags von 7—12 Uhr und nachmittags von 2—7 Uhr, vom 1.
Okto=
ber bis 30. April vormittags von 8—12 Uhr und nachmittags von 2 bis
4 Uhr, und zwar nur an Wochentagen. Die Vornahme der Schlachtvieh=
und Fleiſchbeſchau darf nur bei vollem Tageslicht erfolgen.
Griesheim, 14. März. Von der hieſigen Gaſtwirte=Vereinigung
wurde der Bürgermeiſterei der Betrag von rund 100 Mark für wohltätige
Zwecke überwieſen. Der Betrag ſtammt aus dem Ueberſchuß anläßlich
der letzten Veranſtaltung der Gaſtwirtevereinigung und wird nach dem
Wunſch der Spender durch Abgabe von Naturalien an bedürftige
Fami=
lien verwendet.
Eberſtadt, 15. März. Neuer Sportverein. Hier hat ſich
ein neuer Sportverein, „Verein für Raſenſpiele 1926” gebildet. Der neue
Verein weiſt bereits eine große Mitgliederzahl auf. Es beſtehen nun
hier drei Turnvereine, von denen zwei ebenfalls Raſenſport (Handball)
betreiben, zwei Raſenſportvereine im engeren Sinn (Fußball), ein
Schwimmverein, zwei Radfahrer= und Wandervereine.
Eberſtadt, 15. März. Todesfall. Ein alter biederer
Mit=
bürger, Jakob Kern 2., der nach einem aubeitsreichen Leben im Alter
von 78 Jahren geſtorben war, wurde unter großer Beteiligung zu Grabe
getragen. Der Militärverein Soldatenkameradſchaft” gab ſeinem
Kameraden mit Muſik das letzte Geleite. — Das Bezirksturnfeſt der
Ar=
beiterturnerſchaft iſt vom 1. Auguſt auf den 18. Juli vorverlegt worden.
* Pfungſtadt, 15. März. Amtseinführung. In der letzten
Sitzung des Gemeinderats wurde Beigeordneter Weigel, deſſen
Nach=
wahl am 31. Januar ſeitens der Behörde nicht beanſtandet worden war,
durch Bürgermeiſter Schwinn durch Handſchlag verpflichtet.
Bürger=
meiſter Schwinn gab der Hoffnung auf ein weiteres gutes
Zuſammen=
arbeiten Ausdruck, worauf Beigeordneter Weigel betonte, daß er nur
das Wohl der Geſamtgemeinde im Auge haben werde. Beigeordneter
Weigel hat den Vorſitz in der Wohnungskommiſſion übernommen. —
Gaſtwirt Oberhaus wurde unter großer Beteiligung zu Grabe
ge=
tragen. Die Grabrede hielt Pfarrer Braun=Eberſtadt. Der Krieger=
und Militärverein, die Spielvereinigung „Sportklub Teutonia”, die
Wirtevereinigung, die Brauerei Hildebrand, der Verband der
Lebens=
mittel= und Getränkearbeiter, der Geſangverein „Liederkranz” u. a.
gaben ihm das letzte Geleite und widmeten ihm am Grabe warmherzige
Nachrufe.
A Pfungſtadt, 15. März. Die Ortsbürgerliſte weiſt in
die=
ſem Jahre 1408 Namen auf. — Der Pachtvertrag zwiſchen der Gemeinde
und der Dampfziegelei Nungeſſer iſt vom Gemeinderat genehmigt
wor=
den. Der genannten Firma werden 10 868 Quadratmeter Gelände „im
Monzenloch” bis zum Jahre 1932 überlaſſen, und zwar zum Ausletten.
Der Erlös beträgt für die Gemeinde 7390 Mark.
* Nieder=Ramſtadt, 15. März. Gemeinderatsbericht. In
Ergänzung des Gemeinderatsbeſchluſſes vom 25. v. Mts. wird für das
Bauquartier „Loohberg” noch nachträglich beſtimmt, daß für alles
Ge=
lände weſtlich der Straße E offene Bauweiſe einzutreten hat, derart,
daß die Entfernung voneinander bzw. von den nächſtbenachbarten
Haus=
traufen mindeſtens 3 Meter betragen muß, und daß die Hausfluchten
parallel zueinander laufen müſſen. Im übrigen bleibt die Ueberprüfung
des Nachtrags zum Ortsbauſtatut einer ſpäteren Sitzung vorbehalten.
Nachdem die Kanaliſationsarbeiten in der Stift= und Fahrſtraße ſoweit
zu Ende geführt ſind, warf ſich die Frage auf, ob die Straße gleich
end=
gültig befeſtigt werden ſoll. Der Gemeinderat beſchloß, hiervon zunächſt
noch abzuſehen, weil ſich der Grund noch nicht hinreichend geſetzt habe.
— Bezüglich der Schaffung weiterer Notſtandsarbeiten ſieht der
Ge=
meinderat den Vorſchlägen der Verwaltung bis zur nächſten Sitzung
ent=
gegen. — Die Punkte 3 und 4 der Tagesordnung werden, da
zuſammen=
gehörig, bis zur nächſten Sitzung vertagt, da über das
Wohnungsbaupro=
gramm für 1926 und die Gewährung von Baudarlehen eine eingehende
Ausſprache ſtattfinden muß. — Der Spielplatz im Loch ſoll wieder, wie
früher, hergerichtet und mit kleinen Bänken für Kinder verſehen
wer=
den. — Dem A. Müller aus Waſchenbach wird als Entſchädigung dafür
daß ein Acker mit Holz aus dem Gemeindewald belegt war, ein
entſpre=
chendes Quantum Streulaub aus dem Gemeindewald bewilligt. — Frau
Adam Breitwieſer Wwe, ſucht darum nach, ihr das für ihren Küchenraum
benötigte Licht unentgeltlich zu überlaſſen als Entſchädigung dafür, daß
durch den Einbau der Turbine der Raum bedeutend dunkler geworden
ſein ſoll als dies früher war. Der Gemeinderat lehnte dies auch
dies=
mal wieder ab, weil ſich neue Momente gegen früher nicht ergeben haben.
— Verſchiedene Wege ſollen ausgebeſſert werden, insbeſondere wurde
auch die Chauſſierung des Bonstalwegs am Wald entlang bis zum hohlen
Weg beſchloſſen. — Die Vorſchläge des Kulturbauamts über die
Ent=
wäſſerung des Gewann „Hach” werden zur Kenntnis genommen und
be=
ſchloſſen, die Entwäſſerung durchzuführen, ſobald verſchiedene Bedenken,
die der Ausführung der Arbeiten entgegenſtehen, behoben ſind. — Es
werden noch verſchiedene kleinere Anfragen erledigt. — Vor Eintritt in
die geheime Sitzung regt Gemeinderat Bernhardt an, die Gegenſätze, die
zwiſchen den beiden Gemeinderatsfraktionen inbezug auf die Bildung
des Schulvorſtandes beſtehen, auf irgendeine Weiſe zu überbrücken im
Intereſſe der Geſamtgemeinde und im Hinblick darauf, daß unter den
derzeitigen Verhältniſſen an ein gedeihliches Zuſammenarbeiten nicht zu
denken iſt. Von beiden Seiten wurde anerkannt, daß dieſer Zuſtand ein
unhaltbarer und jedenfalls nicht im Intereſſe der Gemeindeangehörigen
gelegener iſt. Trotzdem war keine Partei zu bewegen, nachzugeben. Die
Verwaltung muß daher nach wie vor ſehen, wie ſie die Arbeiten in
Zu=
kunft ohne Kommiſſionsberatung vorberaten und ſitzungsreif machen
will. — In geheimer Sitzung ſollte noch die Gewährung der
Konfir=
mationsbeihilfe an bedürftige Konfirmandenkinder vorgenommen werden,
was jedoch auch wiederum daran ſcheiterte, daß die Kommiſſionen nicht
tagen. Die Verwaltung wird ermächtigt, die Auswahl der Kinder ſelbſt
zu treffen und dem Gemeinderat in der nächſten Sitzung Vorlage zu
machen.
* Babenhauſen, 15. März. Die letzte Gemeinderatsſitzung
trug den Stempel einer Dauerſitzung, da ſie infolge der reichen
Tages=
ordnung erſt um 1½ Uhr nachts ihr Ende erreichte. Die Prüfung der
Rechnung 1924 ergab keinerlei Anſtände, ſo daß ſie ohne weiteres
geneh=
migt wurde. Herr Bürgermeiſter Rühl gibt ſodann dem Gemeinderat
Kenntnis von einem Schreiben des Herrn Finanzminiſters an die
Bür=
germeiſterei und anſchließend von einem Schreiben des
Reichsbahnpräſi=
denten in Mainz an den heſſiſchen Finanzminiſter. Beide Schreiben
handeln von dem Bahnhofsumbau. Aus ihnen geht hervor, daß das
Profekt ſo ausgeführt wird, wie es die Bahnverwaltung plante. Der
Finanzminiſter gab dazu ſeine Genehmigung. Alle Schritte der
Ge=
meindeverwaltung, noch eine zweite Unterführung für den kleineren
Wagenverkehr an der Dieburger Straße zu erlangen, ſind alſo
geſchei=
tert. Dort gibt’s nur eine Unterführung für Fußgänger. Um die
Wie=
ſen am Bruchborn beſſer zu entwäſſern, wird von der Bahnverwaltung
an die Gemeinde das Anſinnen geſtellt, die Hälfte der Koſten an der
Ent=
wäſſerungsanlage am Bahnhof zu übernehmen. Das wird abgelehnt mit
der Begründung, daß die Gemeinde für eine Aenderung der von der
Bahn früher nicht fachgemäß ausgeführten Entwäſſerungsanlage nicht
aufkommt. Punkt 3 der Tagesordnung betrifft die neue
Schwimmbad=
anlage. Der Gemeinderat nimmt Einſicht von den Plänen, die vom
Kulturbauamt Darmſtadt ausgeführt ſind, und der Vorſitzende gibt dazu
die nötigen Erläuterungen. Das alte Schwimmbad an der Konfurter
Mühle entſpricht nach Anſicht des Kulturbauamts nicht mehr den
Anfor=
derungen eines zeitgemäßen Schwimmſports. Die Stätte für ein neues
Schwimmbad liegt oberhalb der jetzigen Kinderbadeanſtalt und ſoll für
dieſen Zweck gut geeignet ſein. Auf zurzeit noch ſtaatlichen Wieſen
ge=
legen, die von der Gemeinde zu erwerben wären, ſoll das neu
profek=
tierte Schwimmbad ſeitlich der Gerſprenz eine Länge von 60 Meter und
eine Breite von 50 Meter haben. Drei Abteilungen ſind vorgeſehen:
Dienstag, den 46. März 1926
die Weſtſeite für Kinder mit einer Waſſertiefe bis zu 60 Zentimeter,
eine Abteilung für Nichtſchwimmer, eine andere für Schwimmer. 3100
Kubikmeter Erdaushub ſind erforderlich. Die zunächſt entſtehenden Koſten
werden vom Kulturbauamt auf ungefähr 5000 Mark angegeben, unter
verſchiedenen wvichtigen Vorausſetzungen. Herr Baurat Schöberl hat
ſich ſchriftlich zu dieſem Plane geäußert. Seine Bedenken werden von
dem Vorſitzenden mitgeteilt. Gar viele Nachteile ſollen u. a. für das
naheliegende Elektrizitätswerk durch dieſe Schwimmbadeanlage entſtehen.
Darum empfiehlt Baurat Sch. den Ausbau der jetzigen, an der
Kon=
furter Mühle gelegenen Badeanſtalt. Der Gemeinderat ſtimmt nach
Er=
örterung dieſes Punktes einem Antrage zu, wonach das Kulturbauamt
die Bedenben des Herrn Baurat Sch. einmal prüfen ſoll. Die
Ge=
meindevertretung bewilligt ſodann die zur Verlegung der elektriſchen
Leitungslinien in der Bahnhofſtraße vom Herrn Bürgermeiſter mit dem
Beſitzer des hieſigen Elektrizitätswerks vereinbarte Koſtenbeteiligung in
Höhe von 1250 Mark. Der nächſte Punkt der Tagesordnung: Abbau der
5. Lehrerſtelle an der Höheren Bürgerſchule, führt Anhänger und Gegner
dieſes Antrages auf den Plan. Der Vorſitzende verlieſt zunächſt ein
Schreiben des hieſigen Beamtenortskartells, worin der Gemeinderat
ge=
beten wird, keinen Kulturrückſchritt zu begehen und im Hinblick auf
eine gedeihliche fortſchrittliche Entwicklung der hieſigen höheren
Lehr=
anſtalt die 5. Lehrerſtelle beizubehalten. Nach Verleſen eines Schreibens
von dem Leiter dieſer Anſtalt, der keinen Abbau aus pädagogiſchen
Gründen empfiehlt, entſpinnt ſich eine ſehr lebhafte Ausſprache, an der
ſich Vertreten des Kuratoriums, der Arbeiterſchaft, der
Gewerbetreiben=
den und der Beamtenſchaft beteiligen. In geheimer Abſtimmung wird
ſchließlich der Abbauantrag mit 10:7 Stimmem angenommen, ſo daß von
Oſtern dieſes Jahres, ab nur noch 4 Lehrkräfte an der Höheren
Bürger=
ſchule tätig ſind. Die Ausfüllung des Platzes an der Lache ſoll in
öffent=
licher Verſteigerung vergeben werden unter der Bedingung, daß
Arbeits=
loſe zum Laden verwendet werden. Ein Antrag der Pächter von
Ge=
meindegrundſtüicken kommt ſodann zur Verleſung und Erörterung. Eine
Herabſetzung der Pachtſätze um 15 Prozent von 1925 ab bis zu Ende der
jeweiligen Pachtperiode wird beſchloſſen. Die Pachtherabſetzung eines
Teiles der Stadtgrabenpächter um 15 Prozent wird ebenfalls genehmigt.
Den Feldgeſchworenen werden 65 Pf. pro Stunde für 1925 zugebilligt
In der nichtöffentlichen Sitzung werden noch Unterſtützungsgeſuche u. dgl.
beſprochen. Anſchließend an die Gemeinderatsſitzung fand noch eine
Sitzung des Wohlfahrtsausſchuſſes ſtatt.
* Reinheim, 15. März. Am 11. d. M. fand hier im „Darmſtädter
Hof” eine vom Kreislehrerverein Dieburg einberufene, ſehr gut beſuchte
Verſammlung der evangeliſchen Geiſtlichen und Religionslehrer des
Kreiſes ſtatt, um die zur ſittlichen und religiöſen Erziehung der Jugend
Berufenen zu einer fruchtbringenden Arbeitsgmeinſchaft
zuſammenzi=
führen. Herr Pfarrer Bergér zu König ſprach in trefflichen
Aus=
führungen über das evangeliſche und katholiſche Erziehungsideal und
über das im letzten Jahre abgeſchloſſene bayeriſche Konkordat. Herr
Lehrer Werner zu Wiebelsbach behandelte die Stellung des Alten
Teſtamnts im neuen Lehrplan für den evangeliſchen Religionsunterricht
und unterzog es einer ſcharfen, ehrlichen Kritik. Die beſtehenden, nicht
unerheblichen Meinungsverſchiedenheiten über dieſes ſchwierige Problem
ſollen auf einer ſpäteren Tagung weiter eingehend erörtert werden.
Die Ausführungen des erſten Redners nebſt den einleitenden Worten
des Vorſitzenden, Herrn Lehrer Thierolf zu Harpertshauſen, fanden ihren
Niederſchlag in der folgenden einſtimmig angenommenen
Entſchlie=
ßung: Die am 11. März in Reinheim verſammelten evangeliſchen
Geiſtlichen und Religionslehrer des Kreiſes Dieburg erblicken in der
öffentlichen Schule eine alleinige Einrichtung des Staates. Die
Re=
gelung der Beziehungen auf dem Gebiete des Schulweſens zwiſchen
Staat und Kirchen hat durch die ſtaatliche Geſetzgebung zu erfolgen
und darf nicht vertraglichen Beſtimmungen mit außerdeutſchen Mächten
unterworfen ſein. Sie lehnen daher mit aller Entſchiedenheit den
Ab=
ſchluß von Konkordaten auf dem Gebiete des Schulweſens ab. Sie
treten für die Sicherung und Erhaltung der bewährten, in
volksver=
ſöhnendem Geiſte wirkenden heſſiſchen Simultanſchule ein und erwarten
von allen maßgebenden Stellen in Heſſen, daß ſie ſich jedem Verſuche
einer Beſeitigung derſelben tatkräftig widerſetzen.
Hirſchhorn, 15. März. Waſſerſtand des Neckars am 14.
März: 2,22 Meter; am 15. März: 2 Meter.
* Von der Bergſtraße, 14. März. An verſchiedenen Orten an der
Bergſtraße, ſo in Hemsbach, Weinheim uſw. wurde heute nachmittag
der an Laetare übliche Sommertagszug unter gewaltiger Beteiligung
der Kinderwelt veranſtaltet. An die ärmeren Kinder wurden Brezeln
und Sommertagsſtecken unentgeltlich verteilt. Die ſchönſten Feſtgruppen
ſowie die Winter= und Sommermänner wurden mit Geldpreiſen
prämi=
iert. Aus tauſenden Kinderkehlen erſchollen immer von neuem die Lieder
„Schtrih, ſchtrah, ſchtro” und „Alle Vöglein ſind ſchon da‟
B. Auerbach, 14. März. Holzverſteigerung.‟ Dieſer Tage
wurde im Gaſthaus zur Bergſtraße das Holz aus dem Gemeindewald
öffentlich meiſtbietend verſteigert. Eine große Anzahl Steigerer hatte
ſich eingefunden, darunter auch viele aus der Umgegend. Entgegen den
hohen Preiſen — bis zu 36 Mark pro Doppelmeter Buchenſcheiter —,
die in letzten Zeit bei den benachbarten Holzverſteigerungen erzielt
wur=
den, waren hier die Angebote, wahrſcheinlich infolge der ungünſtigeren
Abfuhr, bedeutend geringer. So kamen Buchenſcheiter durchweg auf 22
bis 24 Mark und Buchenknüppel auf 18 bis 20 Mark pro Doppelmeter.
* Lorſch, 14. März. Wieder ein Milchpantſcher. Der
Landwirt Philipp Bitſch 3. zu Ober=Laudenbach war angeklagt, der als
Vollmilch verkauften Milch 20 Prozent Waſſer zugeſetzt zu haben. Das
Schöffengericht zu Lorſch verurteilte ihn deshalb zu einer
Gefängnis=
ſtrafe von einer Woche und zu einer Geldſtrafe von 50 Mark, eventuell
weitere zehn Tage Gefängnis. Außerdem hat der Verurteilte die
Koſten des Verfahrens, ſowie die Koſten des Chemiſchen
Unterſuchungs=
amtes Mannheim und die Einrückungsgebühren zu zahlen.
* Bürſtadt, 15. März. Schwere Körperverletzung.
In=
folge einer Auseinanderſetzung gerieten die Arbeiter Ratgeber und
Bren=
ner von hier miteinander in Streit, in deſſen Verlauf Brenner mit
einem Dolche durch mehrere Stiche lebensgefährlich verletzt wurde. Der
Schwerverletzte wurde ſofort ins Krankenhaus nach Worms verbracht.
Der Meſſerheld wurde ſofort verhaftet.
II. Lampertheim (Heſſen), 13. März. Bei der hier durchgeführten
Nutzholzverſteigerung aus den hieſigen Staatswaldungen wurden bezahlt
für 7,43 Feſtmeter Kiefern=Derbſtangen 1. Kl. 14 Mk., 4,52 Feſtmeter
2. Kl. 13 Mk., alles je Feſtmeter, für Nutzreiſig 7—8 Mk. je Feſtmeter.
Gernsheim, 15. März. Waſſerſtand des Nheins am 15.
März: 167 Zentimeter.
* Erzhauſen, 15. März. Die Kreisſtraße vom Stationsgebäude
der Main=Neckarbahn aus bis in den Ort iſt ſeit Beginn der Woche für
Fuhrwerke und Autos geſperrt, da der bezeichnete Teil des Ortszuganges
gewalzt wird.
BeiRheumatismus, Hexenſchiß.
Reißen, Gliederſchmerzen,
Iſchias, Folgeerſcheinungen von
Gicht undInfluenza. Salit dringt
durch die Haut in den Körper,
belaſtet alſo im Gegenſatz zu
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Nummer 73
* Offenbach, 15. März. Stadtverordnetenſitzung. Das
Gruppengaswerk Obertshauſen iſt nun an das hieſige Gaswerk
ange=
ſchloſſen, und die Stadtverordneten beſchloſſen nun, der
Gaspreisberech=
nung für Abnehmer des Werkes Obertshauſen die Staffelſätze zugrunde
zu legen, die für Großabnehmer des Werkes Offenbach gelten. Für die
Unterhaltung von Feldwegen gab die Stadt im Frieden jährlich 18000
Mark aus. Im laufenden Voranſchlag ſind dafür 32 000 Mark vorge
ſehen, 11000 Mark wurden nachgefordert. Die Rechte verlangte
Nach=
prüfung der Forderung im Ausſchuß. Da dieſe abgelehnt wurde
ſtimmte ſie gegen die Forderung. Die Bewilligung eines
Jahresbei=
trages von 50 Mark für die Geſellſchaft von Freunden und Förderern
der Univerſität Gießen konnte nicht ausgeſprochen werden, da die
Kom=
muniſten widerſprachen. Die Sache mußte erſt in den Ausſchuß. Für
außerordentliche Ausgaben der Bauverwaltung wurden 200000 Mark
angefordert, wovon 200000 Mark das Elektrizitätswerk und 10000
Mark das Gaswerk vorſchießen ſoll. Die Unterſtützungsſätze der
Er=
werbsloſen ſind erhöht. Die Verwaltung ſchlägt deshalb vor, die
Lie=
ferung verbilligten Gaſes an die Erwerbsloſen vom 1. April ab
einzu=
ſtellen. Am 1. März waren beim Arbeitsamt 4210 Familien mit 1100
Köpfen erwerbslos gemeldet. Die Stadt wendet monatlich aus eigenen
Mitteln folgende Zuſchüſſe an die Erwerbsloſen auf: Mietbeihilfe 30 000.
Brotverbilligung 20 000 und Bäder 1000 Mark, zuſammen 51 000 Mark.
Demgegenüber beantragen die Kommuniſten: Die Ausſchlußſätze des
Wohlfahrtsamtes werden um 20 vom Hundert erhöht. Allen Aus
geſteuerten werden die gleichen Naturaunterſtützungen wie den
Erwerhs=
loſen zugebilligt. Allen Erwerbsloſen und Ausgeſteuerten werden für
dieſen Winter nochmals 2 Zentner Holz geliefert. Sämtlichen
Aus=
geſtenerten und ihren Angehörigen wird die Wahl eines Arztes
frei=
geſtellt. Da die Anträge erhebliche Mittel beanſpruchen, gingen ſie
zu=
nächſt an den Ausſchuß. Die Kommuniſten hatten folgenden Antrag
geſtellt: „Die Stadtverordnetenverſammlung erhebt Widerſpruch gegen
den von der heſſiſhen Regierung geplanten Abbau von
Volksſchul=
lehrern.‟ Die Rechte des Hauſes ließ erklären, daß ſie die
Zuſtändig=
keit der Verſammlung bezweifle. Abbauanträge ſeien auch nicht von
der Regierung, ſondern von den Parteien eingebracht worden. Die
übrigen Parteien ſprachen ſich für die Entſchließung aus, die dann gegen
die Rechte angenommen wurde. Ein Zuſatzantrag, wenn trotzdem
ab=
gebaut werde, müſſe man die Abgebauten entſchädigen, wurde
eben=
falls angenommen. Die Demokraten, die Sozialdemokraten und das
Zentrum ſtimmten damit gegen die Abbauanträge ihrer eigenen
Par=
teien im Landtage.
* Offenbach, 15. März. Am 11. März wurden im Handelsregiſter
des hieſigen Amtsgerichts wieder 15 Firmen gelöſcht, darunter 11 aus
unſerer Stadt. Sie befanden ſich alle ſchon in Liquidation. So ſchreitet
auch in der Geſchäftswelt der Abbau unaufhaltſam weiter.
* Bieber (Kr. Offenbach), 15. März. In unſerer Gemeinde wurde
am Sonntag die Gemeinderatswahl wiederholt, da die Wahl vom
15. Nobember infolge der Anfechtung durch die „Freie Vereinigung” für
ungültig erklärt worden war. Es erhielten nun Stimmen:
Sozialdemo=
kraten 874 (777), Zentrum 728 (694), Freie Vereinigung 614 (558) und
Kommunale Einheitsliſte 581 (702). Darnach erhalten die
Sozialdemo=
kraten 5, das Zentrum ebenfalls 5, die Vereinigung und die Einheitsliſte
je 4 Sitze. Die Wahlbeteiligung war ſehr gut. Die eingeklammerten
Zahlen ſind die Ziffern vom 15. November. Eine Stimme mehr hätte
den Sozialdemokraten 6, dem Zentrum nur 4 Sitze gebracht.
Oberheſſen.
* Nidda, 15. März. Motorradfahrer Wendel aus Höchſt a. d.
Nid=
der ſtürzte mit ſeinem Motorrad ſo ſchwer, daß der Tod auf der
Stelle eintrat.
* Gießen, 15. März. Verbandstag des
Landesver=
bandes Heſſen des Reichsbundes der
Zivildienſt=
berechtigten. Vorgeſtern und geſtern tagte in dem Saalbau Sauer
der Verbandstag heſſiſcher Zivildienſtberechtigter. Unter außerordentlich
ſtarker Beteiligung der Zweigvereine aus allen heſſiſchen und den
angren=
zenden preußiſchen Gebieten, z. B. Wetzlar, Dillenburg, Weilburg,
Mar=
burg, Frankfurt und Fulda. Landesvovſitzender Ruppel=Darmſtadt
er=
öffnete die vorgeſtrige Verſammlung, welche die inneren
Verbandsange=
legenheiten behandelte. Jahresbericht und Rechnungsablage wurden
vor=
gelegt und genehmigt, und die Verbandstagsleitung dem
Ehrenvorſitzen=
den Nößler=Darmſtadt übertragen. Die Wahl des Verbandsvorſtandes
hatte folgendes Ergebnis: 1. Vorſitzender Stadtinſpektor Sallwey=
Darm=
ſtadt, Stellvertreter Glanz, 1. Schriftführer Kanzleiſekretär Lampmann,
Stellvertreter Moßner, Rechner Stadſekretär Berres, Stellvertreter
Noßow, ſämtlich in Darmſtadt. Für den Deutſchen Bundestag, der in
Königsberg ſtattfindet, wurden Sallwey und Lampmann=Darmſtadt zu
Vertretern gewählt. Als Ort zur Abhaltung des Landesverbandstags
für 1927 wurde Darmſtadt beſtimmt. — Vorgeſtern abend ſchloß ſich eine
Begrüßungsfeier an. Die Begrüßungsanſprache hielt Feuchel=Gießen.
Der Gründer des Vereins Gießen, Herr Wags, wurde zum
Ehrenmit=
glied ernant. Bundesdirektor Krüger=Berlin überreichte den
Mitglie=
dern Waas, Ritter und Haupt das Bundesehrenabzeichen für langfährige
Tätigkeit im Vorſtande des Gießewer Vereines und ehrte den ſcheidenden
Landesvorſitzenden Ruppel=Darmſtadt für ſeine 26jährige hervorragende
Mitarbeit. — Zu dem zweiten Verbandstag hatten ſich auch die Vertreter
der Behörden uſw. eingefunden, die von dem Vorſitzenden Sallwey
be=
ſonders begrüßt wurden. Es befanden ſich darunter: die
Landtagsabge=
ordneten Keller, Reiber, und Fenchel, Regierungsrat Wolf als Vertreter
der Provinzialdirektion, Beigeordneter Dr. Hamm als Vertreter der
Stadt Gießen, Schulrat Fiſcher, Amtsgerichtsrat Groß, Poſtamtmann
Weiß u. a. m. Polizeiſchulrat Schaab=Darmſtadt hielt hierauf einen
Vortrag über „Das Unterrichtsweſen im Reichsheer und bei der
Schutz=
polizei”. An Hand des Lehrplans erläuterte er, wie jetzt ein Grundſtein
gelegt ſei den alten Soldaten und Schutzpoliziſten eine Schulbildung mit
auf den Weg zu geben, die ſie befähigt, in den Beamtenberuf bis zur
Gruppe 7 und höher einzutreten. Die Reichswehrfachſchule dauert vom
4. bis 12. Dienſtjahr. Es wird alles daran geſetzt, daß die jungen
Kameraden beſſer verſorgt werden können, wie es früher der Fall war.
— Bundesdirektor Krüger=Berlin behandelte das Thema „
Zivilverſor=
gungsfragen und Anſtellungsgrundſätze.‟ Es ſei eine ſtaatspolitiſche
Not=
wendigkeit, daß den Angehörigen der Reichswehr und der Schutzpolize!
eine ausreichende Zivilverſorgung zuteil werde, dann wird auch das
Reichsheer bei ſeinem Erſatz nicht auf Schwierigkeiten ſtoßen. Redner
kritiſiert, daß es ganz beſonders bei Gemeinden mit der Anſtellung von
Zivildienſtberechtigten oft hapere. Die Landtagsabgeordneten und die
Vertreter der Behörden ſprachen ſich in ſympathiſchen Worten über das
Gehörte aus.
* Butzbach, 14. März. Der Rathausumbau iſt vollende
und wurde durch die erſte Stadtverordnetenſitzung eingeweihi
Mit verhältnismäßig geringen Mitteln iſt es gelungen, für die
Stadl=
verwaltung Praktiſches zu ſchaffen, die innere alte Baukunſt aus
fruhe=
ren Jahrhunderten kommt jetzt erſt recht zur Geltung. Beſonders ſing
die oberen Räume des Rathauſes würdig eingerichtet, ſodaß es ſich mit
den Stadthäuſern anderer alten Städte meſſen kann. Dabei iſt bei der
Innenausſtattung den neuzeitlichen Anforderungen Rechnung getragen.
worden.
* Vom Vogelsberg, 14. März. Sehr ungleichmäßig iſt der Stand
der Winterſaaten. Die naſſe Witterung bei der Ausſaat und die bielen
Schnecken und Würmer tragen wohl hieran ſchuld. Auch war die
Saal=
fruch im Herbſt nicht gut beſchaffen. Das Korn wurde zu früh
ge=
ſchnitten und zu raſch eingefahren, es war nicht zur Vollreife gekommen.
Dann folgte der Druſch, und das Umſchaufeln auf dem Speicher wurde
ebenfalls verſäumt. Der Kern wurde heiß und grau, die Keimkraft lur
not. Daß aus ſolcher Frucht kein gutes Brot gebacken werden kann.
dürfte klar ſein. Der Landwirt muß unbedingt die Reifezeit des Ge‟
treides abwarten, wenn er gute Saatfrucht und gutes Brotgetreide Ehle
ten will.
* Aus Oberheffen, 15. März. Die letzten Stürme haben in den
Waldungen Oberheſſens, beſonders aber im Vogelsberg, beträchtliche‟
Schaden verurſacht. Im Oberwald ſind in manchen Bezirken 9alge
Striche abgebrochen, bziv. entwurzelt. Die Oberförſtereien
haben=
fort die Aufarbeitung des Windfalls in die Wege geleitet.
Nummer 75
Dienstag, den 16. März 1926.
Seite 9
ZuWilhelm Baurs 100. Geburtstag.
Von Profeſſor Dr. jur. et phil. Karl Eſſelborn.
Unter die ſehenswürdigſten alten Häuſer in Lindenfels gehört
ein auf dem Schloßberg in der nächſten Nähe der Kirche
gelege=
nes Haus, das ein Chriſtusrelief ziert. Es iſt das ehemalige
Pfarrhaus, das unbegreiflicherweiſe im Jahre 1874 als baufällig
veräußert und durch ein neues, unten im Tal gelegenes, erſetzt
wurde. Daß das ehrwürdige Bauwerk heute noch ſteht, iſt das
Verdienſt Wilhelm Baurs, der, damals als Hofprediger in
Berlin wirkend, es erwarb, weil es mit lieben
Jugenderinne=
rngen für ihn verknüpft war und man von dem Garten aus
ruf das Haus herabblicken kann, wo er im 16. März 1826 das
Licht der Welt erblickte.
Bis zu ſeinem zwölften Lebensjahre war Lindenfels der
Schauplatz ſeines Lebens. Im Jahre 1838 wurde ſein Vater,
der Oberförſter war, nach Dornberg verſetzt. Von dort aus
be=
uchte der Sohn das „Inſtitut” in dem benachbarten Groß=Gerau.
Im Sommer 1840 trat er in das Darmſtädter Gymnaſium ein
ind verließ es mit dem Zeugnis der Reife auf Oſtern 1844.
Dann bezog er die Univerſität Gießen, um Theologie zu
ſtudie=
ten. Die rationaliſtiſchen Profeſſoren der Fakultät konnten nur
inen geringen Einfluß auf ihn gewinnen, im Gegenſatz zu
ſei=
iem Bruder, dem Theologen Guſtav Baur, und dem Philoſophen
Moritz, Carriere, die beide damals als Privatdozenten in Gießen
virkten.
Nach beſtandenem Fakultätsexamen kam Baur im Frühjahr
847 auf das Predigerſeminar in Friedberg. Dort beſchäftigte er
ich eifrig mit dem Siudium des Kirchenliedes und mit Auguſtin
ind den Myſtikern. Vor allem gewann das damals erſchienene
Zuch „Der deutſche Proteſtantismus” von Hundeshagen, worauf
hn Carriere hingewieſen hatte, die größte Bedeutung für ſeine
heologiſche Entwicklung. Zu Oſtern 1848 verließ er das
Semi=
tar und trat nach kurzem Aufenthalt im Elternhauſe Anfang Mai
ine ſchon auf dem Seminar angenommene Hauslehrerſtelle auf
Schloß Ramholz in der Nähe von Schlüchtern bei dem Grafen
Idolf von Degenfeld=Schonburg an. Im Januar 1849 beſtand er
ie Definitorialprüfung und vertauſchte auf Oſtern des nächſten
Jahres ſeine Stelle in Ramholz mit einer ähnlichen bei dem
Freiherrn von Nordeck zur Rabenau in Darmſtadt. Dort trat
r in einen Kreis von Geiſtlichen und Laien, die, namentlich von
undeshagen angeregt, der Eifer für die evangeliſch=
proteſtan=
iſche Sache verband. Zwei Jahre blieb er in Darmſtadt.
Wäh=
end dieſer Zeit predigte er wiederholt daſelbſt und erhob im
Frühjahr 1851 ſeine Stimme gegen die den Deutſchkatholiken
ingeräumte Mitbenutzung der Stadtkapelle.
Am 25. Juni wurde er zum Vikar in Arheilgen beſtellt.
Zald darauf veröffentlichte er ſeine erſte größere, die
Geſang=
uchsnot im Großherzogtum Heſſen beleuchtende Weckſchrift „Das
eirchenlied in ſeiner Geſchichte und Bedeutung” Im Juli 1853
purde er nach Biſchofsheim verſetzt, wo in den letzten 11 Monaten
ifolge der feindſeligen Stellung der Gemeinde zu dem im Jahre
848 dorthin berufenen Pfarrer Philipp Heber eine Art
kirch=
ichen Interdiktes beſtanden hatte, und bald gelang es ihm,
da=
elbſt wieder geordnete kirchliche Zuſtände herbeizuführen.
Seine am 2. April 1855 erfolgte Ernennung zum Pfarrer
n Ettingshauſen in Oberheſſen gewährte ihm die Möglichkeit,
eine Braut, Meta von Betaz (1828—1909) heimzuführen, die ihm
ine hingebende und verſtändnisvolle Gefährtin und Gehilfin
vard und ihm gab, woraus er die Kraft ſeiner vielſeitigen und
ufreibenden Wirkſamkeit ſchöpfte: das deutſche evangeliſche
Sfarrhaus, deſſen begeiſterter Schilderer er geworden iſt. Sieben
Jahre wirkte er auf dieſer Pfarrſtelle, dann erhielt er die Pfarrei
Ruppertsburg bei Laubach.
Ein Geiſtlicher von einer ſo hinreißenden Beredtſamkeit wie
Baur war ſeiner ganzen Veranlagung nach für einen großen
ſtädtiſchen Wirkungskreis geſchaffen, und es dauerte nicht lange,
ſo fand ſich auch ein ſolcher: auf dem Kirchentag zu Altenburg im
September 1864 war er Johann Hinrich Wichern perſönlich
nähergetreten, deſſen Buch über „Die innere Miſſion der
deut=
ſchen evangeliſchen Kirche” (1849) gleich nach ſeinem Erſcheinen
einen beſtimmenden Einfluß auf ihn gewonnen hatte. Wichern,
der die innere Miſſion in Deutſchland begründete, veranlaßte
Baurs Berufung nach Hamburg als Prediger an die St.
Anſchar=
kapelle. Seine inzwiſchen erfolgte Ernennung zum zweiten Stadt=
Pfarrer in Worms mußte rückgängig gemacht werden. Am
22. Januar 1865, dem Tage ſeiner Wahlpredigt in Hamburg, war
er einſtimmig zum Paſtor gewählt worden. Anfang April
be=
gann er ſeine neue Wirkſamkeit. Das war der Beginn einer
außergewöhnlichen Laufbahn: im Sommer 1872 wurde er völlig
überraſchend als Hof= und Domprediger nach Berlin berufen, zu
ſeinem 25jährigen Amtsjubiläum im Jahre 1877 ernannte ihn
die Berliner Theologenfakultät zum Ehrendoktor, zwei Jahre
darauf wurde er Oberkonſiſtorialrat und Mitglied des
evange=
liſchen Oberkirchenrats und im Herbſt 1893 ſiedelte er als
Gene=
ralſuperintendent nach Koblenz über.
Baurs Wirkſamkeit endigte nie mit den Grenzen ſeines
je=
weiligen Amtsſprengels. Bahnbrechend wirkte er auf dem
Ge=
biete der inneren Miſſion durch die Förderungen, die er der
Magdalenenſache angedeihen ließ. In Hamburg rief er das „
weib=
liche Aſyl”, das in dem Magdalenenheim zu Hamm fortbeſteht,
ins Leben, im Jahre 1877 arbeitete er gemeinſam mit ſeiner
Frau an dem Zuſtandekommen der „Union internationale des
amies de la jeune fille” und erwarb ſich dann um die
Grün=
dung des „Berliner Lokalvereins der Freundinnen junger
Mäd=
chen” außerordentliche Verdienſte.
Eine weitere Seite ſeines Wirkens bildet ſeine umfangreiche
ſchriftſtelleriſche Tätigkeit. Seine zahlreichen Schriften zerfallen
in erbauliche und geſchichtliche. Nur wenige von ihnen können
hier namentlich aufgeführt werden, wie „Das Leben des
Frei=
herrn vom Stein” (1860, 5. Aufl. 1901), „Ernſt Moritz Arndts
Leben, Taten und Meinungen” (1861, 7. Aufl. 1903), „Geſchichts=
und Lebensbilder aus der Erneuerung des religiöſen Lebens in
den deutſchen Befreiungskriegen” (1864, 5. Aufl. 1893), „
Lebens=
bilder aus der Geſchichte der Kirche und des Vaterlandes” (1887),
das klaſſiſche Buch „Das deutſche evangeliſche Pfarrhaus” (1877,
5. Aufl. 1902), ſowie ſeine nur die Jugendjahre umfaſſenden
„Lebenserinnerungen” die 1911 aus ſeinem Nachlaß als Band
10/11 der „Heſſiſchen Volksbücher” veröffentlicht wurden.
Bis zu ſeinem 70. Lebensjahr war Baur nie ernſtlich krank.
In voller Rüſtigkeit feierte er ſeinen 70. Geburtstag, der ihm
von nah und fern zahlreiche Beweiſe der Liebe und Verehrung
brachte. Ein Jahr ſpäter aber hatte ein in ſeinen Anfängen in den
Februar 1896 zurückgehendes Herzleiden ſolche Fortſchritte gemacht.
daß er um ſeine Verſetzung in den Ruheſtand am 1. Juli 1897
ein=
kam. Der Wunſch, in Lindenfels ſeine Tage zu beſchließen, blieb
ihm verſagt. Am Abend des 18. April 1897 ſetzte ein Schlaganfall
ſeinem Leben raſch und ſchmerzlos ein Ziel. Als Toter kehrte er
in ſein Geburtsſtädtchen zurück, das ihm zwanzig Jahre zuvor
das Ehrenbürgerrecht verliehen hatte und ihm eine
Kleinkinder=
ſchule, das Armenhaus Salem und das Krankenhaus Bethesda
verdankte. An ſeinem 100. Geburtstag darf die evangeliſche
Kirche ſein als einer ihrer bedeutendſten Kanzelredner und eines
der eifrigſten Förderer der inneren Miſſion, das deutſche
Vater=
land als eines begeiſterten Patrioten und das Heſſenland als
eines ſeiner treueſten Söhne gedenken.
Briefkaſien.
M. G. 20. Nach den gemachten Angaben handelt es ſich für Sie wohl
bei der Darlehnsgewährung nicht um eine dem Aufwertungsgeſetze
unter=
liegende Vermögensanlage, ſondern um eine aus Gefälligkeit gemachte
Geldbeſchaffung. Hier wäre nach allgemeinen Rechtsgrundſätzen
aufzu=
werten, ſofern Sie nicht bei der Rückerſtattung auf Aufwertungsanſprüche
ausdrücklich Verzicht geleiſtet haben. Die Höhe der Aufwertung hätte
ſich nach Treu und Glauben unter Abwägung der beiderſeitigen
Ver=
mögensverhältniſſe zu vollziehen, mangels gütlicher Einigung durch
Spruch des ordentlichen Richters.
J. K. 100. Auch die Aufwertung der Zinſen erfolgt in dieſem Falle
nach allgemeinen Rechtsgrundſätzen (Treu und Glauben) unter
Anleh=
nung an die im Wirtſchaftsleben geltenden Zinsſätze.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 15. März. 3.30: Jugendſtunde. O 4.20: Die Opera
buffa. Elſa Agathe Holzer=Wiesbaden, Sopran. O 5.45:
Leſe=
ſtunde: Aus „Vitt und Fox” von Fr. Huch. O 6.15: Uebertr. von
Kaſſel. O 6.45: Prof. Dr. Küntzel, 3.: Werner von Siemens und
Emil Rathenau (Fortſ.). O 7.15: Dr. Brieger: „Der Menſch als
Maſchine, 2.‟ O 7.45: Prof. Dr. Schultz: E. Th. Hoffmanns
romantiſcher Geiſt” O 8.15: Luigi Cherubini” Elſe Gentner=
Fiſcher, Sopran. 1. Ouv. „Medea” 2. Arie aus „Medea‟.
3. Zwiſchenalts= und Ballettmuſik aus „Ali Baba” 4. Ouv.
„Lodoiska”. 5. Ouv. „Der Waſſerträger”. O 9.15: Uebertr. von
Kaſſel.
Stuttgart.
Dienstag, 16. März. 4.30: Rundfunkorch. 1. Pöhler:
Cen=
tauren=Marſch. 2. Waldkeufel: Mein Traum. 3. Weber: Ouv.
„Oberon”, 4, Popy: Skandinaviſche Legende. 5. Reznicet: Fant.
„Die wunderlichen Geſchichten des Kapellm. Kreisler. 6. Löwe: Die
Uhr (Poſaunen=Solo). 7. Voigt: Marcella, Ständchen. O 6.15:
Vortrag Syndikus Menrad: Die Einkommenſteuererklärung 1925.
2 7: Morſe=Kurſus. O 7.30: Vortrag Erich Salzmann=Peking:
Conſtantin von Hannecken, ein deutſcher Wirtſchaftspionier im fernen
Oſten. O 8: „Fortunios Lied” Oper von Offenbach. Perſ.:
For=
tunio, Advokat, Georg Ott; Marie, ſeine Gattin, Maria Fiechtl;
hälterin, Hel. Brandt=Schüle. O Anſchl. 37. Wunſchabend.
Berlin.
Dienstag, 16. März. 3.45: Neue Novellen. Ricarda Huch:
„Der wiederkehrende Chriſtus”. Curt Corrint: „Grauen” Arnold
Zweig: „Frühe Fährten”. Unamuno: Spiegel des Todes” und
Abel Sanchez”. O 4.30: Konzert: 1. Chopin: a) Nocturno Es=dur,
b) Nocturno Des=dur, c Impromptu, Ges=dur (Erna Meiſter, Klav.)
2. Cornelius: a) In Luſt und Schmerzen, b) Komm, wir wandeln
zuſammen, c) Morgenwind, d) Aus dem Hohenlied (AnneLuiſe
Oelze, Mezzo=Alt). 3. Tſchaikowsky: Serenade melancolique (Henry
Holſt, Violine). 4. Liſzt: a) Petrarca Sonett Nr. 47. b) Petrarca
Sonett Nr. 104, cI Mendelsſohn: Rondo capriccioſo (Erna Meiſter).
5. Brahms: a) O wüßt ich doch den Weg zurück (Groth), b) Auf
dem Kirchhofe (Liliencron), c) Minnelied (Hölty), d) Ständchen
(Anne=Luiſe=Kugler). 6. a) Padre Martini: Andantino; b)
Cou=
perin: La Precieuſe, c) Kreisler: Schön Roſmarin (Henry Holſt).
O 6.35: Staatsſekr. Dr. Lewald: Die ſozialhygieniſche Bedeutung
der Leibesübungen‟ O 7: Engliſch. O 7.30: Dr. Wilczynski:
„Dichter der Lebensfreude (Klabund)”. O 7.55: Prof. Dr.
Waet=
zoldt: „Deutſche Meiſter in der Nationalgalerie: Anſelm Feuerbach”.
O 8.30: Bunter Abend. Mackeben, Klavier; Ferdy Kauffman,
Vio=
line; Ernſt Waſſing, Cello; Hermann Boettcher; Fried Kieling, Rez.;
Käthe Mann, Sopran. O 10.30: Tanzmuſik. — Stettin. 8.30:
Militärmuſik, geſpielt vom Trompeterkorps der 2. (preuß.)
Nach=
richten=Abteilung. — Königswuſterhauſen. 3: Prof. Dr.
Amſel und Oberſchull. Weſtermann: Einheitskurzſchrift. O 3.30:
Schulrat Prof. Dr. Thomae: Das Wachſen des
Erziehungsge=
dankens neben dem Wirtſchaftsgedanken. O 4: Miniſterialdir. Dr.
Ziertmann: Die Baugewerkſchule. O 4.30: Frl. J. L. Stern,
Ge=
ſanglehrerin: Wenn die Kinder mitſingen wollen,
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Seife 10.
Reich und Ausland.
Gemeindebeſtimmungsrecht und Trockenlegung.
Der Reichsausſchuß gegen das Gemeindebeſtimmungsrecht ſchreibt
uns: Der „Reichsausſchuß für das Gemeindebeſtimmungsrecht”, der die
Zuſammenfaſſung der Abſtinentenverbände darſtellt, hat der Tagespreſſe
eine Kundgebung zugehen laſſen, die von uns nicht unwiderſprochen
bleiben kann, da ſie eine Irreführung der öffentlichen Meinung bedeutet.
Der „Reichsausſchuß für das Gemeindebeſtimmungsrecht” behauptet in
dieſer Zuſchrift, daß er mit ſeiner Werbung für das
Gemeindebeſtim=
mungsrecht keineswegs auf eine völlige Trockenlegung abziele, und daß
nach ſeiner Ueberzeugung dasſelbe auch nicht zur Trockenlegung führen
werde. — Dieſe Aeußerung ſteht im völligen Widerſpruch zu zahlreichen
Kundgebungen ſtihrender Perſönlichkeiten der Aſtinenzbewegung
außer=
dem erſcheint auch die ganze Aktion für das Gemeindebeſtimmungsrecht
ſinnlos, wenn nicht noch weitergehende Abſichten im Hintergrund ſtehen.
Das Gemeindebeſtimmungsrecht kann nur als eine proviſoriſche
Maß=
nahme angeſehen werden, der mit Notwendigkeit die völlige Trockenlegung
folgt, und gerade das Beiſpiel der Vereinigten Staaten von Amerika
zeigt, daß dieſe Entwicklung zwangsläufig eintreten muß.
Der Reichsausſchuß gegen das Gemeindebeſtimmungsrecht, der den
Kampf gegen das Gemeindebeſtimmungsrecht führt, warnt davor,
ſich=
durch derartige unzutreffende Mitteilungen irreführen zu laſſen.
Frankfurter Chronik.
WSN, Ein Omnibusprozeß. Ein ſtädtiſcher
Omnibus=
führer lenkte von der Trieriſchen Gaſſe kommend in nicht zu raſchem
Tempo ſein Wagenungetün zur Zeil hinauf und kam, um anderen
Wa=
gen auszuweichen, einem von der Zeil auf der rechten Seite einen
Drück=
karren fahrenden Maurer bezw. deſſen Karren zu nahe, nachdem er
zuvor von einem Verkehrsbeamten das Signal zum Weiterfahren
er=
halten hatte. Der Karren wurde erfaßt und der Maurer zur Seite
geſchleudert und leicht verletzt. Dieſe Karambolage führte zur Anklage
gegen den Führer, weil er nicht vorſichtig genug gefahren ſei. Er
ver=
wies vor Gericht darauf, daß der Führerſtand unüberſichtlich gebaut ſei,
und daß er nicht zur Seite ſehen könne. Er habe des ſtarken Verkehrs
wegen gerade kurz zuvor angehalten und ſei erſt auf das Signal des
Verkehrsbeamten weitergefahren. Das Gericht ſprach den Angeklagten
frei. Es ſei einer der wenigen Fälle dieſer Art, in denen das Gericht,
Freiſprechung eintreten laſſe. Die Verhältniſſe in der Haſengaſſe ſeien
ſehr unglücklich, und es ſollte eigentlich garnicht geduldet werden, daß bei
Marktverkehr da der Omnibus durchfährt. — Das Roßdorfer
Naturwunder. Wie wir erfahren, iſt die Naturerſcheinung bei
Roßdorf (Landkreis Hanau) vom 9. März d. J. von Profeſſor Dr. Lincke
vom Meteorologiſch=geophyſikaliſchen Inſtitut in Frankfurt a. M. als
ein zufäliges Zuſammentreffen einer Windhoſe mit einem Kugelblitz
er=
klärt worden. Die beobachteten Schäden an den Dächern ſind eine Folge
der Windhoſe, in deren Wirbelachſe durch Blitzſchlag eine Feuerkugel aus
glühenden Gaſen erzeugt wurde. Dieſe Feuerkugel wurde vom Winde
über die Ortſchaft fortgeführt. Brandſchäden und elektriſche Schäden
ſind, außer dem Durchbrennen einiger Sicherungen, nicht beobachtet
worden.
Um Karl Hau.
Karlsruhe. Wie ein beim Badiſchen Landespolizeiamt in
Karlsruhe eingegangenes Telegramm der Wiener Polizeidirektion
mit=
teilt, iſt der Fingerabdruck des in der Villa Adriana in Rom
aufgefun=
denen Toten als der des Karl Hau identifiziert worden. Außer dieſem
Telegramm der Polizeidirektion Wien liegt bei der Staatsanwaltſchaft
in Karlsruhe ein Telegramm der deutſchen Polizei in Rom vor, daß der
in der Villa Adriana aufgefundene Tote Karl Hau iſt. — Außer dem
bereits gemeldeten Telegramm der Polizeidirektion Wien liegt bei der
Staatsanwaltſchaft Karlsruhe noch ein Telegramm der deutſchen
Bot=
ſchaft in Rom vor, wonach der in der Villa Adriana aufgefundene Tote
mit Dr. Hau identiſch iſt.
Dreiſter Raubüberfall.
Bonn. In der Nacht zum Sonntag hielt ein Mann auf der
Land=
ſtraße den letzten von Ahrweiler kommenden Kraftmonibus der Bonner
Verkehrsgeſellſchaft an, wie es ſchien, um mitzufahren. Als der Wagen
hielt warf der Mann den Schaffner aus dem Omnibus und zog die
Klingel, ſodaß der Wagen weiterfuhr. Der Schaffner wurde — ſchwer
verletzt — von den Spießgeſellen des Täters niedergeſchlagen und ſeiner
Geldtaſche beraubt. Der Wagenführer bemerkte das Fehlen des
Schaffners erſt an der nächſten Halteſtelle. Die Täter entkamen,
Eine folgenſchwere Gasexploſion.
TU. Leipzig. Eine verhängnisvolle Exploſion ereignete ſich im
Hauſe Menkeſtraße 48. Ein drot wohnender Kaſſenbote der ſtädtiſchen
Straßenbahn hatte ſich in der Nacht zum Sonntag durch Leuchtgas
ver=
giftet. Als am Morgen der 13jährige Sohn die Tür zu dem Zimmer
öffnete, wurde durch den Luftzug die im Ofen befindliche glühende Aſche
entfacht und das ausgeſtrömte Gas unter lautem Knall zur Exploſion
gebracht. Der Knabe erlitt ſchwere Verletzungen im Geſicht. Sämtliche
Fenſterſcheiben der Wohnung gingen in Trümmer. Die Türfüllung
wurde aus dem Rahmen geriſſen. Die im Nebenzimmer ſchlafende Frau
des Selbſtmörders wurde durch den Luftdruck aus dem Bett geſchleudert
und gleichfalls verletzt. Der Vater lag entſeelt auf dem Fußboden des
Zimmers. Der ſchwerverletzte Knabe wurde in das Krankenhaus
überführt.
Dampferkolliſion.
Hamburg. Der nach Durban ausgehende engliſche Dampfer
„City of Alexandria” iſt von dem mit einer Ladung von Hadersleben
kommenden und aus dem Kaiſer=Wilhelm=Kanal auslaufenden engliſchen
Dampfer „Maid of Crete” angerannt worden. „City of Alexandria”
wurde an Heck und Steuerbordſeite ſtark beſchädigt und mußte die Reiſe
aufgeben. „Maid of Crete” hat Schaden am Bug erlitten.
In der Nähe der Schneekoppe erfroren.
Berlin. Der Student Pathak aus Chindwara, der in der
Ber=
liner Univerſität eingeſchrieben iſt, wurde der „B. 3.” zufolge an einer
Markierungsſtange auf dem Wege von der Schneekoppe nach den
Grenz=
bauden tot aufgefunden. Etwa ſechs Meter von ihm entfernt wurde von
der Bergungskolonne die Leiche einer jungen Dame entdeckt. Der Name
der Verunglückten konnte bis zur Stunde noch nicht feſtgeſtellt werden.
Es handelt ſich wahrſcheinlich um eine junge Berlinerin, die mit dem
Inder einen Aufſtieg nach der Schneekoppe vor einigen Tagen
unter=
nommen hatte.
Ein neues Grubenunglück in Oberſchlefien.
IU. Gleiwitz. Am Sonntag morgen ereignete ſich auf der zur
Donnersmarckhütte gehörigen Konkordiagrube in Hindenburg ein
neues Grubenunglück. Durch herabſtürzende Geſteinsmaſſen wurden
drei Bergleute abgeſperrt, die trotz ſofort aufgenommener
Ret=
tungsverſuche bis Montag morgen immer noch nicht geborgen werden
konnten. Man muß annehmen, daß die Bergleute nur noch als Leichen
geborgen werden können. Zu dem Grubenunglück auf der Karſten=
Zentrumsgrube bei Beuthen iſt noch zu berichten, daß nach Auskunft der
Bergwerksdirektion der letzte vermißte Bergmann bis Montag morgen
immer noch nicht geborgen iſt.
Rettung einer Hamburger Schiffsmannſchaft aus Seenvt.
London. In den frühen Morgenſtunden ſtrandete am Samstag
der Hamburger Dampfer „Bragi” nördlich von Aberdeen. Die aus 13
Mann beſtehende Beſatzung wurde unter den ſchwierigſten Umſtänden von
der Küſtenwache von Peterheaik mit Hilfe des Raketenapparates gerettet.
Die Wachtmannſchaften mußten mit ihren Ausrüſtungsſtücken über lange
Sanddünen vorgehen, und erſt mit eintretender Ebbe gelang es ihnen,
ſoweit vorzugehen, daß ſie eine Verbindung mit dem Schiffe herſtellen
konnten. Als letzter ging nach zwei Stunden Kapitän Blune an Land,
der auf dem Schiffe ausgehalten hatte, bis ein weiteres Verweilen
un=
möglich geworden war.
Dienstag, den 16. März 1926
Nummer 75
Furchtbares Eiſenbahnunglück bei Algiuela.
Geſchichten aus aller Welt.
Die Gerichtsverhandlung in der Bärenhöhle.
(k), Bern.
Kürzlich kamen zwei alte Damen ganz aufgeregt zum
Polizeipräſi=
dium und zeigten den Wärter der ſtädtiſchen Bärenhöhle wegen
Miß=
handlung der Tiere an. Die Berner lieben ihre Bären ganz beſonders;
kein Wunder alſo, daß die Anzeige Aufregung verurſachte und eine
ſofor=
tige Unterſuchung eingeleitet wurde.
Der Wärter Gruber aber leugnete alles und behauptete u. a., daß
er die ihm anvertrauten Bären viel zärtlicher behandle, als ſo manche
Hausfrau ihren Gatten. Er müßte der Bärin wohl ab und zu mal einen
Klaps gäben, aber ſo was käme doch in den beſten Familien vor.
Sämt=
liche Zeugen aber ſagten gegen Gruber aus, und ſo waren die Nichter
in der größten Verlegenheit, wem ſie glauben ſollten. Da kam der brade
Bärenwärter auf einen rettenden Gedanken:
Mein Gewiſſen iſt rein — er ſchlug ſich an die Bruſt — und wenn
der hohe Gerich=shof mir keinen Glauben ſchenken will, ſo ſoll er doch
die Bären als Kronzeugen vorladen, ſie werden beſtimmt bekunden, daß
ich ihr väterlicher Freund bin.
Die Idee gefiel, doch da die Vorladung des Meiſters Petz etwas
um=
ſtändlich geweſen wäre, ſo machten ſich Nichter, Protokollführer und
Zeugen, natürlich nebſt zahlreichem Püblikum, auf den Weg zur
Bären=
höhle. Am Ziele angelangt lud Gruber den Richter freundlichſt ein,
doch näher zu treten. Des Nicters Fuß ſtockte, er zögerte, aber das
er=
wartungsvolle Grinſen der Verſammlung ließ ihm den heldenhaften
Entſchluß faſſen, zumal Gruber der hohen Obrigkeit für ihr
hocktvohl=
geborenes Leben bürgte. Angeklagter und Richter gingen auf die Höhle
zu und Gruber rief die zwei Bären an. Sie kamen, legten ſich gehorſam
zu ſeinen Füßen, Gruber ſtreichelte ſie, „was ſie”, ſo ſtehts im amtlichen
Bericht, „anſcheinend mit Wohlbehagen erfüllte.”
Im Nu war der Richter überzeugt. Haſtig erklärte er mit zitternder
Stimme, daß der Beweis genügte, dann verließ er beſchleunigten
Schrit=
tes den Ort der ſeltſamen Gerichtsverhandlung.
Vor der Höhle wurde das Urteil verkündet: Gruber freigeſprochen,
die Verleumderinnen zu ſchwerer Geldſtrafe verurteilt.
Der Beruf der Zigeuner.
(F.), Moskau.
Die kommuniſtiſche Regierung des neuen Rußlands wollte in ihrem
Edelmut auch denen zu einem gewiſſen Glück verhelfen, die gar nichts
beſaßen. Deshalb machte die Gouvernementsregierung in Charkow den
gerade in ihrem Gebiet weilenden Zigeunervölkchen das Angebot, ihnen
Land zum Wohnſitz anzuweiſen. Das Angebot wurde vom älteſten
Häuptling mit Schweigen und beifälligem Nicken aufgenommen, der Alte
berief einen Zigeuner=Sowjetkongreß ein und trug das Anerbieten vor.
Man redete lebhaft hin und her und faßte ſchließlich den einſtimmigen
Beſchluß, das Angebot der Sowjetregierung abzulehnen, und zwar mit
der Begründung, daß der Beruf der Zigeuner das Nomadiſieren
erfor=
dere — — —. (Ja, ja, für einen Seßhaften iſt das Pferdeſtehlen
ver=
dammt gefährlich.)
Ein Schläfchen und ſeine Folgen.
(x.), Moskau.
Kürzlich wollte ein Offizier der eſtniſchen Armee mit einem der
großen internationalen D=Züge von ſeiner Garniſonſtadt zur nächſten
Station fahren, wo ſeine Braut wohnte. Von den Anſtrengungen des
Dienſtes erwüdet, ſchlief er auf der Reiſe ein, und man kann ſich ſein
ſchreckliches Erwachen aus ſicher doch recht roſigen Träumen vorſtellen,
wenn man bedenkt, daß der Offizier ſich plötzlich tief in Sowjetrußland
wiederfand. Beim nächſten Haltepunkt ſtieg er aus und wollte zurück.
Aber der tüchtige Bahnhofsbeamte ſah die auffällige Uniform und hielt
ihn feſt. Jetzt findet ein großer diplomatiſcher Schriftwechſel zwiſchen
Eſtland und Sowjetrußland ſtatt, das den verſchlafenen Offizier nur
gegen Freigabe eines eingeſperrten ruſſiſchen Kommuniſten ſeinem
Vater=
lande wieder zuſtellen will.
Das Paradies der Bettler.
(h.), Bombay.
In Europa iſt das Betteln verpönt. Es gilt weder als Beruf, noch
kann man behaupten, daß es als „eine Tätigkeit” angeſehen wird, obwohl
es ſicher recht mühſelig iſt, von Tür zu Tür zu gehen und mit
armſeli=
ger Miene um Almoſen zu flehen. Dem trägt die weiſe Polizei in
Deutſchland durch eine Verordnung Rechnung, die auf ein beträchtliches
Alter zurückblickt und die Betteln und Landſtreichen mit unangenehmer
Strafe bedroht. Der Orient denkt hierüber anders. Dort ſchändet das
Betteln ſeit altersher nicht nur nicht, der Bettler hat vielmehr alle
An=
wartſchaft, zu einer Art von Halbheiligen zu werden. So auch in Indien.
Die Engländer aber empfinden die Armut auf der Straße als peinlich,
und ſo wurde eine Verordnung im Rahmen der letzten großen Reformen
erlaſſen, die das Betteln genau wie in Europa unterſagt und mit
Ge=
fängnis beſtraft. Das aber hat einen Sturm im indiſchen Parlament
hervorgerufen. Man ſprach von dem uralt geheiligten Privileg der
Bettler, man ſprach von der ſittlichen Verwahrloſung, der die armen
Bettler ausgeſetzt wären, wenn ſie mit Verbrechern und Spitzbuben
zu=
ſammen ins Gefängnis geſperrt würden — kurz, das indiſche Parlament
legte flammenden Proteſt ein gegen die Abſchaffung eines geradezu heili= buttergleich” ihr dieſe große Ausgabe erſpart, ohne daß ſie die guten
gen Standes. Das Geſetz wurde aufgehoben; in Indien iſt das Betteln
erlaubt und ſtaatlich privilegiert.
Der Senator als Steuerſchnüffler.
(f.), New York.
Bekanntlich lagen in Amerika die Liſten der Steuerzahler zur
allge=
meinen Einſicht öffentlich aus. Alljährlich konnten wir die neueſten
Steuerzahlungen der intereſſanteſten Perſönlichkeiten der U. S.A.
ver=
öffentlichen, vom Staatspräſidenten (der ſeit kurzem übrigens völlig
ſteuerfrei geworden iſt), bis zum Boxerkönig Dempſeh, und vom
Aller=
weltskünſtler Ford bis zum kapriziöſen Filmprinzeßchen in Hollywood.
Dieſer Spaß hat nun ein Ende. Amerika hat nämlich ein Haar in
die=
ſer Suppe gefunden, weil ſich die Erpreſſungs= und Beleidigungsprozeſſe
doch gar zu ſehr häuften. So wurde mit großer Mehrheit im Kongreß
eine Aenderung dieſes Geſetzes beſchloſſen. Der gewöhnliche Mitkürger
kann in Zukunft nicht mehr die vom Gevatter Nachbar bezahlten Steuern
kontrollieren. Nur der Senator jedes Bezirks erhält für ſeinen
Wahl=
kreis das Kontrollrecht. Der Senator muß alſo ſeine eigenen Wähler
kontrollieren und Unterſuchungen anſtellen, wenn jemand von einem
lieben Freunde angezeigt wird.
bezweifelt man das ſchon. Was wird es jetzt erſt für Skandale geben!
Die ganzen U. S.A. freuen ſich bereits auf den erſten!
Eine Denunziation.
(x.), Moskau.
Vor nunmehr zwei Jahren kam eine anonyme Anzeige an die
Kri=
minalpolizei des Gouvernements Woroneſch, in der geſagt wurde, daß Inzwiſchen ſind tatſächlich ſchon eine Menge ſolcher Geldſcheine gefunden
Merkmal ſei eine Narbe an der rechten Hüfte. Man fuchte, ſuchte: es
fanden genaueſte und peinlichſte Beſichtigungen ſtatt — und ſchließlich
fand man die verdächtige Narbe. Der Kriminalbeamte Muſchkin
wan=
derte ins Gefängnis und man machte ihm den Prozeß. Anderthalb
große Sowjetzeitung „Prawda” ins Mittel legte. Da entſchloß man ſich
dazu, Muſchkin den Bauern gegenüberzuſtellen, die er beraubt haben
ſolle. Sie ſagten das wäre nicht der geſuchte Verbrecher. Vielleicht.
Sie wollten die Sowjetregierung nicht kränken. . . . Aber ihr
Verbre=
cher ſei es nicht. Es folgte die Begnadigung. Muſchkin ſoll wieder ins
Amt eingeſetzt werden. Jetzt, nach drei Monaten, bekommt die „Prawda‟
heraus, daß Muſchkin noch in Not und Elend ſitzt, weil ſeine Frau einen
von ihm vor der ganzen Geſchichte erhobenen Vorſchuß von 15 Rubeln
noch nicht zurückzahlen konnte, und deshalb der — Unterſchlagung
au=
geklagt wurde. (Alſo auch im neuen Rußland iſt St. Bürokratius noch
nicht geſtorben.)
Bis jetzt 178 Tote.
San Joſé (Coſtarica). Zwiſchen Alajuela und
Car=
tago entgleiſte auf der Eiſenbahnbrücke über den Vivilla=
Fluß ein mit etwa 1000 Ausflüglern beſetzter
Eiſen=
bahnzug. Ein Wagen ſtürzte in den Fluß. Die Zahl der
Toten und Verwundeten wird auf nahezu 300 geſchätzt.
Nach einem in Boſton eingegangenen Kabel=Telegramm
ſind bei dem Eiſenbahnunglück in Coſtarica 178 Menſchen
getötet und 75 verletzt worden.
Von Port Limon iſt ein Hilfszug mit Sanitätsperſonal
an den Ort des Eiſenbahnunglücs abgegangen. Der verunglückte
Zug beſtand aus ſechs Wagen; entgleiſt ſind die drei letzten
Wagen. Sie ſtürzten 50 Fuß tief in den Virilla=Fluß. Das
Un=
glück ereignete ſich Sonntag vormittag 8,15 Uhr.
* Juternationale Poſtkonferenz.
Dieſelbe findet am 12. Mai in Genf ſtatt und ſoll eine einheitliche
Regelung des Poſtweſens treffen, die die Behinderung des internationalen
Reiſeverkehrs durch Poſt= und Sichtvermerksbeſtimmungen aufhebt.
* Amerikaniſche Deutſchlandfahrten in 1926.
Zu der kürzlich gebrachten Notiz über den Beſuch Wiesbadens und
Kölns von 1700 amerikaniſchen Hochſchulſtudenten ſei noch bemerkt, daß
die Reichszentrale für deutſche Verkehrswerbung in einem an die
Ver=
kehrsbüros der in Betracht kommenden Städte gerichteten Rundſchreiben
weitere amerikaniſche Europafahrten bekanntgibt, und zwar wird das
Neiſebüiro Walter H. Woods in Boſton in dieſem Sommer 13 größere
Touren nach Deutſchland leiten. Sämtliche Touren werden unabhängig
voneinander ausgeführt, fodaß die Teilnehmer die Wahl zwiſt
land und Weſtdeutſchland (Köln, Wiesbaden, Mainz), Nord= und Oſt.
deutſchland (Berlin, Hamburg, Bremen, Dresden), oder Süddeutſchland
(Heidelberg, Schwarzwald, Nürnberg, München) haben. Außerdem hat
das Woods=Büro erſtmalig eine Automobilreiſe durch Deutſchland
auf=
genommen, die wie folgt verlaufen wird: „Trier, Bernkaſtel, Koblenz=
Bingen Frankfurt a. M., Würzburg, Nürnberg; Weißenburg,
Ingol=
ſtadt, München, Oberammergau, Innsbruck.
Religiöſer Wahn. — Drei Jahre mit einer Leiche im Wohnzimmer.
DD. Bukareſt. Ein außergewöhnlicher Fall religiöſen Wahns
wird aus Braila gemeldet. Vor einigen Tagen wurde dort eine 66 Jahre
alte Frau verhaftet, weil ſie bettelte. Bei einer Hausſuchung in ihrer
Wohnung fiel ein eigentümlicher Leichengeruch auf. Nach kurzer
Unter=
ſuchung fand man in einem Koffer die Leiche eines jungen Manes. Die
Staatsanwaltſchaft wurde benachrichtigt und die verhaftete Frau verhört,
wobei ſie ausſagte, daß im Jahre 1923 ſie mit ihrer Tochter und deren
Sohn zuſammenlebte. Der 21jährige Enkel ſei dann geſtorben und auf
dem Friedhof begraben worden. Die Mutter hätte ſich das Leben nehmen
wollen, jedoch habe ſie einen Traum geſehen, in dem ein Engel erſchienen
wäre, der ihr befohlen hätte, den Leichnam ihres Sohnes auszugraben
und gut zu verwahren, da nach vier Jahren ein großes Wunder geſchehen
werde. Die beiden Frauen hätten dann den Leichnam in einer Nacht
ausgegraben und alle Spuren verwiſcht. Dies ſei vor drei Jahren
ge=
ſchehen, einige Monate nach dem Tode des Enkels der alten Frau. Der
Leichnam ſei dann von der Mutter wie ein lebendes Kind weiter gebflegt
worden. Oefters wäre die Tochter, wenn ſie vor dem Leichnam ſtand, in
religiöſe Ekſtaſe verfallen. Nach einem Jahre ſei ihre Tochter geſtorben
und ſie habe ihr geſchworen, den Toten weiter zu pflegen, was ſie jetzt
bereits zwei Jahre getan hätte. Soweit die merkwürdige Erzählung
dieſer Frau. Als beſonders merkwürdig wird der Umſtand bezeichnet,
daß die Leiche ſich nicht zerſetzt hat. Die Mediziner erklären ſich dieſen
Umſtand dadurch, daß die Mutter des Toten, die während des Krieges
im Dienſte des Roten Kreuzes ſtand, wahrſcheinlich ein Mittel
jange=
wendet hat, durch das die Leiche konſerviert wurde. Die Leiche wurde
photographiert. Die Behörden ſetzen die Unterſuchung fort.
Geſchäftliches.
Der beſte Hausarzt
iſt die Hausfrau ſelbſt, wenn ſie es verſteht, für das leibliche Wohl
Ihren in der Küche richtig zu ſorgen. Liegen doch in der Küche die A
fänge der mediziniſchen Wiſſenſchaft. Der Körper bedarf der ſorgfältigen
Ernährung, um die verbrauchte Lebensſubſtanz erſetzen zu können. und
die Hausfrau muß wiſſen, welche Nährſtoffe ſie beim Kochen beſonders
zu beückſichtigen hat. Das Fett, ein weſentlicher Beſtandteil zur
Er=
haltung der Körperkräfte, ſpielt dabei eine große Rolle. Eine fettreic
kräftige Koſt muß jede Hausfrau den Ihren zu bieten verſuchen. A
das beſte und bekömmlichſte Fett wird von jeder Hausfrau die Butte
geſchätzt. Die Naturbutter mit ihrem hohen Preis kommt natürlich für
eine ſo umfangreiche Verwendung im Haushalt bei dieſen teuren Zeiten
nicht in Frage. Die Hausfrau hat längſt gelernt, daß „Rahma Margarine
Eigenſchaften einer vorzüglichen Molkereibutter in ihrer Küche zu
ver=
miſſen braucht. „Rahma buttergleich” aus Friſchmilch und feinſten
Speiſefetten hergeſtellt, kommt ſowohl an Güte des Geſchmacks als an
Nährwert der beſten Molkereibutter gleich beim Kochen, Braten, Backen
wie auch als Brotaufſtrich und koſtet doch nur 50 Pfg. das ½ Pfd.
Wer ſich nicht wohl fühlt und an Rheumatismus, Gicht, Iſchias und
Geſchwulſt, Blutverdickung, Hämorrhoiden, Magen= und
Darmbeſchwer=
den, Aſthma, Erkältungen, Grippe uſw. leidet, der verſuche
vertrauens=
voll den altberühmten Reichels Wachholder=Extrakt „Medico‟. Dieſer
von der Natur ſelbſtgeſchaffene Heilſtoff findet infolge ſeiner kräftig
blutreinigenden, löſenden und ableitenden, Nierentätigkeit und Stoff
wechſel anregenden, beſonders harntreibenden und Unreinigkeiten
aus=
ſcheidenden Wirkung ebenſo bei Leber=, Nieren= und Blaſenleiden, wie
gewiſſen Frauenleiden (Wechſeljahre), Blutwallungen, Haut= und Nerben
leiden, Neigung zu Adernverkalkung, überhaupt bei allen durch ſchlechte:
Blut — dem Grundübel vieler Krankheiten — herrührenden Leiden,
hilſ=
reiche Anwendung. Er wirkt, durch viele Teile des Körpers, gleichſam
wie ein Filter läuternd und erneuernd auf den inneren Menſchen. Die,
denen er Geſundung brachte, zählen nach Hunderttauſenden. Echt und
rein nur in verſchloſſenen Originalfüllungen mit der Marke „Medico”
Ob das gerade zu einer Verbeſſerung des Senatorenſtandes und der und der=Firma Otto Reichel, Berlin, Eiſenbahnſtr. 4. In Drogerien und
Wahlmodalitäten beitragen wird, aus denen er hervorgeht? In Amerika Apotheken erhältlich, wo nicht, durch den Alleinherſteller. Wohlgemerkt
aber nur Reichels Wacholder=Extrakt Marke Medico und keinen falſchen.
Die Botſchaft hört ichſchon, allein mir fehlt der
Glaube. Das mag mancher gedacht haben, als er die Ankündigungen
für die bekannten Welt”=Hölzer las, wonach 3000 der in den
Handel, gebrachten Schachteln 10= und 5=Markſcheine enthalten follten.
eines ihrer Mitglieder ein bekannter, langgeſuchter Verbrecher ſei. Sein worden. Mit der Freude der Entdecker war aber auch die Feſtſtellung
verbunden, daß die Qualität der „Welt”=Hölzer ebenſo echt iſt, wie die
Geldſcheine es ſind, die auf dieſe originelle Weiſe zur Verteilung gelang”
ten. Jeder der glücklichen Finder erhielt außerdem 20 Schachteln. Welt”=
Hölzer für die Angabe ſeiner Adreſſe umſonſt. Hoffentlich fällt noch
Jahre lang! Er beſtritt alle Schuld, aber das half nichts. Bis ſich die manchem treuen Kunden der „Welt”=Hölzer dieſer müheloſe Gewinn in
den Schoß.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 16 Geiten.
Der zerſtörende Einſiuß
auf die Geſundheit, die Stimmung, die Verdauung, den Schlaf ſowie das Ausſehen
des Menſchen iſt groß. Vorzeitige Alterserſcheinungen ſind die Folge, müde Haltung,
ſchlecht: Laune, große Reizbarkeit und ein ſchlechtes Ausſehen,
Große und nachhaltige Erfolge haben Nervöſe mit einer
Biomalz=Nerven=Nähr= und
Auf=
friſchungsmethode mit Lecithin
erzielt. Unſer Lecithin iſt patentiert. Es hat in langen Stoffwechſelverſuchen in der
chemiſchen Abteilung des Rudolf=Virchow=Krankenhauſes ſeine Feuerptobe beſtanden.
nervöſer Beſchwerden
Es iſt wiſſenſchaftlich unanfechtbar. Es iſt reſtlos verdaulich, wohle
ſchmeckend und daher eine Nerven=Nahrung von denkbar größter Vollkommenheit.
Wen alſo nervöſe Beſchwerden quälen u d wer etwus Energiſtches tun will, der nehme
Biomalz mit Lecithin. Man fühlt ſich verjüngt, und ein
frilſcheres blühenderes Ausſehe
legt Zeugnis davon ab, in wie tiefgreifender Weiſe dieſe Nährmethode auf das B2b9”
befinden des ganzen Menſchen einwirkt.
Preis einer Doſe Biomalz 1.90 Mk. mit Eiſen (zur Stärkung für Blutarme und Bleigl”
ſüchtige 2.20 Mk., init Kalk extra zur Stärkung für Lungenleidender2.50 Mk., mit Lebertran
2 50 Mk., init Lec thin 5 — k. Biomalz=S hokolade je 100=Gramm=Tafel 60 Pf. Und
Bionalz=Bonbons, beſtes Linderuingsnrittel bei Huſten und Heiſerkeit, vorzüglicher Geſchmac,
nann, Teltow=
Nummer 75
Dienstag, den 16. März 1926
Geite 11
Shorn, Shie und Tarnen.
Radfahren.
Der Velociped=Club Darmſtadt E. V.
telt am vergangenen Samstag in ſeinem Klubheim,
Eliſabethen=
traße 12 (Eintracht) ſeine Preisverteilung ab, in der an die Mitglieder
Ɨher 300 im Jahre 1925 errungene Preiſe zur Ausgabe gelangten.
Die Leitung der Veranſtaltung lag in den bewäh ten Händen des
„ Vorſitzenden Jakob König, der in ſeiner Eröffnungsrede darauf
hin=
vies, daß nicht nur Geſelligkeit der Zweck des V. C.D. ſei, ſondern in
ſter Linie die körperliche Ertüchtigung. Die vielen errungenen Preiſe
jefern den Beweis, daß dieſes Ziel unentwegt verfolgt wird. Herr
Lönig mahnt die Mitglieder, an den alten Traditionen feſtzuhalten und
veiſt auf die Pflichten hin, die jedem Einzelnen aus dieſen Zielen
er=
pachſen. Beſonders der Jugend gedachte der Redner, die i erſter Linie
derufen ſei, das begonnene Werk fortzuſetzen.
Der geſellige Teil brachte ebenfalls einen vollen Erfolg, Hier ſei
n erſter Linie Fee Guttmann erwähnt, die mehrere Lieder zum
Vor=
rag brachte. Beſonders die Arie des Cherubin aus Figaro’s Hodnzeit
ind „Gretl” von Pfitzner brachte die junge Dame in großer Schönheit
um Vortrag. Weiter dürfen die Geſangsvorträge des Herrn Matheis
richt unerwähnt bleiben. In gewandter Weiſe begleitete Pianiſt Herr
Larl Dietrich die Geſangsvorträge, die allſeitigen Beifall fanden,
Der Abend verlief in vollſter Harmonie. Der Velociped=Club darf mit
Stolz auf ſeine geſellſchaftlichen und Sport=Erfolge zurückblicken.
Darmſtädter Bichele=Club 1883.
Zu einem internen Saalſportfeſt lud der D. B. C. 83 am Sonntag,
den 14. ds., im Rummelbräu ſeine Mitglieder und deren Angehörige
in, die durch ihr äußerſt zahlreiches Erſcheinen bewieſen, daß ſie gerne
ſem Rufe Folge leiſteten und welche Anteilnahme die Mitglieder an den
portlichen Leiſtungen ihrer aktiv ſich Betätigenden nehmen. Hier alles
rusführlich zu berichten, würde zu weit führen. Jede Fahrerin und
eder Fahrer der acht exakt und fehlerlos vorgeführten Reigen gab ſein
Beſtes und ſtand das Feſt tatſächlich auf hoher Stufe, ſowohl in
ſport=
ichen Leiſtungen, wie auch in der raſchen Abwickelung der einzelwen
Programmnummern. Ganz kurz möchten wir nur die gefahrenen
Reigen ſtreifen.
Nach vorausgegangenen zwei Muſikſtücken folgten zwei
Jugend=
eigen, die auf beachtlichen guten Nachwuchs des D. B. C. ſchließen ließ.
Stwas Neues boten die Rennen auf unterſetzten Rädern, die wahre
Jachſalven hervorriefen. Hier blieb Herr Schmunk Sieger. Hierauf
olgte ein 6er Damenreigen. Auch das 4er Kunſtfahren der Herren
Trietſch, Platſchek, Rühl und Ziegler läßt auf berechtigtes Hoffen
chließen. Ein 8er Damenreigen ſchloß den erſten Teil. Der zweite
Teil wurde von der 1. Mannſchaft mit einem Flaggenreigen eröffnet,
ſer ein prachtvolles Bild bot, zumal dieſer Reigen in flottem Tempo
id äußerſt ſchön vorgeführt wurde. Nach dem gefahrenen er aktiven
keigen folgte ein Muſikſtück der vorzüglichen Kapelle, dem der „Alte
Herren”=Reigen folgte. Dabei war es eine Pracht, zu ſehen, wie das
Ite Semeſter bis nahezu 70 Jahren die Saalmaſchine dirigierte. Die
orletzte Nummer des Programms war der weit über Heſſen hinaus
ekannte 12er Damen=Koſtjimreigen, der ebenſo wie ſämtliche
voran=
egangenen Reigen mit lebhaftem, langanhaltendem Beifall
aufgenom=
gen wurde. Der Endkampf auf unterſetzten Nädern und ein Muſikſtück
ildeten den Schluß des Programms, worauf das gemütliche
Beiſammen=
ein folgte, das bis über die Mitternachtsſtunde hinaus in fröhlicher
Stimmung anhielt.
Herr Ober ſprach noch einige Schlußtvorte, nachdem er anfangs des
feſtes die Begrüßung vornahm, bei denen er ganz beſonders Herrn Hax,
er das ganze Feſt arrangierte, herzlich dankte. Ebenſo dankte Redner
Zerrn Hax als Saalfahrwart und ſeinen Fahrern für ihre vorzüglichen
ſeiſtungen. Mögen die Mannſchaften in den jetzt kommenden
Wett=
ewerben ſo abſchneiden, wie ſie es durch ihre vorzüglichen Leiſtungen
erdienen. In dieſem Sinne wird auch ein dreifach All Heil ausgebracht.
Turnen.
Ei Mahnruf der Turner an die Eltern und Pflegeeltern der aus der
Schule zu entlaſſenden Jugend.
Oſtern ſteht vor der Tür und mit dieſem Feſt naht der Tag, an dem
ſo mancher von Euch Jungen und Mädels die Schule verläßzt und in
das Berufsleben tritt, um ſich für den Lebenskampf zu rüſten. Nun
kommt ihr aus einer ſtill umfriedeten Stätte heraus, und wenn mancher
glaubt, nun die Zeit hinter ſich zu haben, da man immer lernen mußte,
ſo wird er bald merken, daß er jetzt erſt recht lernen muß, denn das
brauſende Leben nimmt Euch auf und Ihr ſeid doch noch in voller
Ent=
wickelung. Eure Reifejahre, körperlich und geiſtig, kommen erſt. Das
Leben ſtellt hohe Anforderungen an die Menſchen und vor allem muß
die Jugend, wenn ſie vorwärts kommen will, ſich Wiſſen aneignen.
Grundbedingung hierbei iſt aber nach alter Erfahrung: ein geſunder
Körper, denn nur hierin kann ein geſunder Geiſt wohnen. Neben der
geiſtigen Betätigung darf die körperliche unter keinen Umſtänden
ver=
geſſen werden. Ihr wollt und müßt Euren Körper ſtärken und
wider=
ſtandsfähig machen. Gerade jetzt bedarf Euer jugendlicher Körper in
der Zeit des Wachstums der körperlichen Betätigung, denn hierdurch
erhält der junge Körper den Wachstumsreiz. Um der zumeiſt einſeitigen
Berufstätigkeit entgegenzuwirken, rufen wir Euch, verehrte Eltern, den
Mahnruf zu: Laßt Eure Kinder Leibesübung treiben.
Herz und Lunge müſſen gekräftigt und der Knochenbau geſtärkt werden.
Euer Ausſpruch: „Mein Kind iſt zu ſchwach” iſt nicht am Platze. Denn
gerade durch Turnen, Spielen und Schwimmen ſoll der ſchwache Körper
gekräftigt werden. Ihr Jungen und Mädels! Viele Hände ſtrecken ſi(
Euch entgegen, viele Augen winken Euch: Kommt! Nun wähle! Willſt
Du Dein Gemlit, Deine Seele mit den Schätzen und Tiefen deutſchen
Volkstums und deutſchen Volksempfindens erfüllen? Dann komme
unter den Schatten der deutſchen Turnereiche. Ihr verehrten Eltern,
wenn Ihr wollt, daß Eure Kinder zu geſunden und ſtarken Menſchen
heranwachſen ſollen, ſchickt ſie zu uns, denn nur durch ausgewählte
Turn=
übungen wird eine „gleichmäßige” Ausbildung des Körpers
gewähr=
leiſtet. Geſunde, mutige, lebensfrohe und arbeitsfreudige Menſchen zu
erzielen, iſt höchſtes Geſetz der deutſchen Turnerſchaft. Unſer
Turn=
vater Jahn prägte doch ſchon einſt das Wort:
Friſch greif ins Leben ein,
Fromm mög dein Wandel ſei,
Froh eigner Kraft vertrau,
Frei ſtets nach vorwärts ſchau.
Mit dieſem Turnerwahlſpruch rufen wir Euch, Ihr Jungen und
Mädels zu: kommt zu uns, werdet Turner und Turnerinnen, im
Jahn=
ſchen Geiſte ſollt Ihr erzogen werden zu Eurem eignen Wohle und zum
Wohle unſeres deutſchen Vaterlandes.
Fechten.
Darmſtädter Fechtllub.
Außer Stuttgart und München hat nun auch der Mainzer Fecht=
Club die Darmſtädter Mannſchaft zu einem Kampf in Florett nach Mainz
eingeladen. Bei einer vorgeſtern in Rüdesheim unter Vorſitz des
Darm=
ſtädter Fecht=Club ſtattgehabten Beſprechung der mittelrheiniſchen Fecht=
Clubs wurde die Veranſtaltung ſolcher Mannſchaftsfechten in allen
Städten des Mittelrheins in Ausſicht genommen, um die Feihter außer
dem jährlichen Bundes= und dem Verbands=Durnier öfter
zuſammenzu=
führen und für die großen Turniere beſſer zu ſchulen.
F. V. 1919 Biblis—Sportklub Münſter 4:3.
Zum fälligen Aufſtiegſpiel ſtanden ſich am Sonntag die beiden obigen
A=Meiſter in Biblis gegenüber. Nachdem das erſte Aufſtiegſpiel gegen
Griesheim durch unglückliche Umſtände für Biblis verloren ging, war
man allgemein auf das Erſcheinen von Münſter ſehr geſpannt. Die
zahlreich erſchienenen Zuſchauer bekamen dann auch ein ſelten ſchönes
und äußerſt fair durchgeführtes Kampfſpiel zu ſehen. Münſter ſtellte
eine flinke und techniſch gut durchgebildete Elf ins Feld, über die der
F. V. Biblis nur durch ſeinen glänzend, disponierten Sturm Sieger
bleiben konnte. Bei Biblis verſagte diesmal die ſonſt ſo gute
Läufer=
reihe und wäre ſonſt der Sieg gewiß deutlicher ausgefallen. Bei Halb=,
zeit ſtand das Spiel 3:3. In der zweiten Hälfte konnte der Rechtsaußen
Kippe durch ein wunderbares Tor den Sieg für ſeine Farben ſicher
ſtellen. Die anderen Tore für Biblis fielen durch Brutſcher, Lehr und
Stumpf. Alles in Allem: Der Sportklub Münſter wird in Biblis ein
ſtets gerne geſehener Gaſt ſein. — Die dritte Mannſchaft ſpielte in Groß=
Rohrheim unentſchieden 0:0.
Athletik.
Mannſchafts=Ringen.
Wie die Gaubehörde des Odenwaldgaues, 2. Kreis, des Deutſchen
Athletikſportverbandes von 1891 bekannt gibt, finden am Samstag, den
20. März, abends 8 Uhr, im Saale der Ludwigshalle (Obergaſſe) die
Aufſtiegkämpfe zur Kreisliga ſtatt. Veranſtalter iſt der
Kraftſport=
verein Darmſtadt 1910. Beteiligt daran ſind folgende Vereine:
Kraftſportklub Arheilgen, der Meiſter vom Jahre 14 und 25, die zweite
Mannſchaft von „Deutſche Eiche”=Roßdorf und, falls letztere nicht antritt,
die erſte Mannſchaft dieſes Vereins, ſowie der neue A=Meiſter des Gaues,
Kraftſportverein Darmſtadt 1910. Von den beiden auswärtigen
Ver=
einen iſt wohl Arheilgen der ſtärkſte. Dieſer hat am vergangenen
Sonn=
tag bei einem Freundſchaftskampf in Arheilgen gegen Roßdorf 16: 12
gewonnen. Was die Darmſtädter Kraftſportvereins=Mannſchaft
anbe=
trifft, ſo muß geſagt werden, daß dieſelbe bei den diesjährigen
Gaukämp=
fen großes Können an den Tag legte und die Meiſterſchaft in überlegener
Weiſe gewann. Die Kampftraft der Mannſchaft hat in der letzten Zeit
durch intenſives Training noch ſehr zugenommen. Man darf geſpannt
ſein, wie ſie ſich gegen ſtärkere Gegner, als die Gauklaſſe aufzuweiſen
hatte, hält. Wir werden in einem ſpäteren Artikel nochmals auf die
Einzelkämpfe zurückkommen. Anläßlich dieſer Kämpfe wird auch die
Stemmriege des Vereins erſtmalig an die Oeffentlichkeit treten. Die
guten Leiſtungen, die mit der neuen Berghantel in den letzten
Uebungs=
ſtunden, welche Dienstag und Freitag, abends 8—10 Uhr, in der
Turn=
halle der Peſtalozziſchule (Stiftſtraße) ſtattfinden, gezeigt wurden,
berech=
tigen auch in dieſer Uebungsart zu den beſten Hoffnungen. Die
Box=
abteilung des Vereins, welche über ſehr gute Kräfte verfügt, iſt leider
in ihrer Entwicklung noch etwas gehemmt durch das Fehlen von
Ge=
räten, jedoch wird wohl der Uebelſtand in den nächſten Monaten beſeitigt
werden können, ſo daß auch dieſer Sportzweig die Höhe erreicht wie die
anderen Abteilungen des Vereins.
Tennis.
Fußball.
Frau Neppach disqualifiziert.
Die Strafe für das unbotmäßige Verhalten der deutſchen
Tennis=
meiſterin Frau Neppach hat nicht lange auf ſich warten laſſen. Der
Deutſche Tennisbund hat Frau Neppach bis auf weiteres disqualifiziert,
wie aus der nachſtehenden amtlichen Verlautbarung hervorgeht: „Frau
Nelly Neppach=Berlin wird bis auf weiteres von der Teilnahme an
ſämt=
lichen deutſchen Turnieren und anderen Wettſpielen ausgeſchloſſen. Das
Spielverbot wird verhängt, weil Frau Neppach trotz ausdrücklichen
Ver=
botes des Deutſchen Tennisbundes an den Rivieraturnieren
teilgenom=
men hat und weil ſie in vielen Fällen hinſichtlich ihrer Berichterſtattung
trotz vorheriger Verwarnung die Beſtimmungen und Richtlinien des
Deutſchen Tennisbundes nicht befolgt hat.”
Spielvereinigung 1921 Darmſtadt—Freie Turngemeinde Weiskirchen
1:4 (1:2).
Zwecks Austragung des fälligen Rückſpiels weilte die 1. Mannſchaft
der Spielvereinigung in Weiskirchen. Nach einer äußerſt anſtrengenden
Radtour trat ſie der ausgeruhten und kompletten Gaſtgebermannſchaft
entgegen. Bei Darmſtadt war für den Mittelläufer Erſatz eingeſtellt.
An einen Sieg, war unter dieſen Umſtänden ſchon von vornherein nicht
zu denken. Bei den Toren für Weiskirchen ſind ein Elfmeterball und
ein Abſeitstor.
Pferdeſport.
Rehers Renntermin=Kalender 1926.
In dem bekannten ſchmalen Format enthält dieſer kleine Kalender
auf dünnem, aber gutem Papier alle Renntermine 1926 für Deutſchland
und Frankreich, ferner die Termine der klaſſiſchen Rennen in
Oeſter=
reich=Ungarn und England. Er iſt für 20 Pf. zu beziehen von der
Buch=
handlung Auguſt Reher, Berlin NW 7, Dorotheenſtraße 23.
ei Smel und Sport
im Freien, auch bei grösseren und
kleineren Touren, sollten Sie stets
WRIGLEP P. K.-Kau-Bonbons bei
sich haben. Ein kleines Päckchen lässt
sich bequem überall unterbringen.
Sie beseitigen das Durstgefühl und
wirken dauernd angenehm und
er-
frischend.
Mlillionen Menschen, jung und alt,
er-
freuen sich der angenehmen Wirkung
der berühmten P. K.-Kau-Bonbons. CF.=
Feinschnitt ist Trugschnitt
Es ist zu wenig bekannt, daß bei Pfeifentabak die
Schnitt-
breite von großem Einfluß auf Geschmack und Qualität kt.
Gute überseeische Tabake müssen „am Blatt brennen‟
wie der Fachausdruck lautet. Es wdre deshalb ein großer
Fehler, wenn wir erstklassige Rohtabake zu Feinschnitt
ver-
arbeiten würden.
Feingeschnittener Tabak brennt zu heftig, erzeugt
Über-
mäßige Hitze, beißt auf der Zunge und die Qualſtät kommt
infolgedessen nicht zur Geltung.
in dle lange Pfelfe gehört Grobschnitt.
In die Bruyére-Pfeife Krüll- oder Marineschnitt,
aber niemats Feinschnitt.
Zlgarettentabak ist kein Pfeifentabak.
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mir einen von ihr eigens angeferkigten
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kör zum probieren vorſetzt, egal ob der
feurige Allaſch, der pikante Curagao
der feingeiſtige 4 la Zenedikkiner oder
Chartreuſe, der würzige Blutorange
oder Cherry Brandy, der höftliche
Maraſchino se., die durch ihre unmer
gleiche Güte uriſers Gäſte ſteks in
Er=
ſiaunen ſetzeit. Wir verwenden aber
auch nur, wie ſchon uniere Eitern u. Genßeliern, die echfen Reicael-Essenzen,
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enzen Mar
Nummer 25
armſtadter Cagblatt
Dienstag, 16. März
Kartellierung der europäiſchen
Eiſeninduſtrie.
Die Verſuche, aus den augenblicklichen Abſatzſchwierigkeiten auf dem
internationalen Eiſenmaukt herauszukommen, richten ſich in faſt allen
Ländern in erſter Linie auf den Verſuch, durch kartellmäßige Abſatz= und
Produktionsregelungen im eigenen Land eine Milderung zu erzielen. In
Deutſchland wird dieſer Gedanke ſchon ſehr umfaſſend verwirklicht.
Neben dem Roheiſenverband exiſtieren unter der Dach=Organiſation des
alten Stahlwerksverbandes: die Rohſtahlgemeinſchaft, der A=
Produkten=
verband für Halbzeug, Formeiſen und Eiſenbahn — rbauſtoffe, der
Stab=
eiſenverband, der Röhrenverband, der Walzdrahtverband, der
Grobblech=
verband, die Bandeiſenvereinigung uſw. Nach deutſchem Vorbilde hat
die polniſche Eiſeninduſtrie die Gründung des polniſchen Eiſenſyndikats
vorgenommen. Es iſt beabſichtigt, daß das Syndikat den Vertrieb
übernehmen ſoll von Halbzeug, Stab= und Bandeiſen, Univerſaleiſen,
Formeiſen, Walzdraht, Grobblechen, Feinblechen Schienen nebſt Zubehör,
Radſätzen und Radſatzteilen. Bis zu dieſem Zeitpunkt bleibt der
Ver=
kauf, allerdings für Rechnung des Synditates bei den Werken, die auf
Mindeſtpreiſe verpflichtet ſind. Als Kartell der Eiſeninduſtrie iſt
eben=
falls anzuſehen der unlängſt in Jugoſlawien gegründete Verband der
Eiſenkonſtrukteure, der ſämtliche jugoſlawiſchen Waggon=, Brücken= und
Dachkonſtruktionsfabriken umfaßt und für dieſe einheitliche Preiſe
feſt=
ſetzt. In Frankreich haben ſich im Anfang des Jahres 1925 die
franzö=
ſiſchen Hüittenwerke zuſammengeſchloſſen. Es handelt ſich hierbei auch um
eine Art Kartellorganiſation, die am ſtraffſten organiſiert iſt in ihrer
Roheiſenabteilung, der aber auch die Hämatit= und
Spiegeleiſenerzeu=
ger, jedoch nur mit einer Bindung von 6 Monaten bis Februar 1926,
angehören. Die Kontrolle des Kartells erſtreckt ſich zwar heute nur noch
auf die Höhe der Erzeugung Es ſind aber Beſtrebungen im Gange,
die Vereinigung, die nach verſchiedenen Meinungen ſogar den Rahmen
für eine geſchloſſene Ausfuhrorganiſation der füanzöfiſchen Eiſeninduſtrie
abgeben könnte, ſtraffer zu organiſieren. Das jüngſte Eiſenkartell der
franzöſiſchen Eiſeninduſtrie iſt das Schienenkartell, das nach längeren
Verhandlungen vor kurzem zuſtande gekommen iſt. Die belgiſehen und
luxemburgiſchen Induſtriellen ſtehen nach wie vor auf einem nicht
kar=
tell=freundlichen Standpunkte, es hat ſich jedoch ſchon eine Reihe von
Werken zu einem einheitlichen Vertrieb beſtimmter Erzeugniſſe durch ein
Werk zuſammengetan. Auch Großbritannien iſt nie ſonderlich
kartell=
freundlich geweſen. Das hat ſich jedoch letzthin geändert, die erſten
An=
zeichen, für eine kartellmäßige Organiſation ſind in den in England
neuerdings durch maßgebende Kreiſe angeſtrebten Preisvereinbarungen
zu erkennen. Der Plan der Bildung eines beſonderen engliſchen
Eifen=
ausführſyndikats zur Unterſtützung der Ausfuhr, offenſichtlich mit
ſtaat=
lichen Mitteln, wird dagegen wohl nicht verwirklicht werden. — Wichtig
ſind die Beſtrebungen, die Erzeugung und den Vertrieb von Eifen und
Eiſenerzeugniſſen mehrerer Länder international zu vegeln. Man wird
zunächſt danach ſtreben müſſen, Roheiſen= und Rohſtahlerzeugung
wenig=
ſtens der wichtigſten Länder der Menge nach zu kontingentieren und dann
vielleicht auch noch in Bezug auf die Preisbildung Vereinbarungen zu
verſuchen. Man hat den Eindruck, als ob dieſe Verhandlungen nicht
mehr den grundſätzlichen Schwierigkeiten begegneten, die vor einiger
Zeit noch zu verzeichnen waren. Daneben müßten laufen Verhandlungen
wegen einer internationalen Verſtändigung für einzelne Eifenerzeugniſſe.
Derartige Vereinbarungen ſind bereits getroffen zwiſchen den
Walzdraht=
herſtellern, die ſich Mindeſtpreiſe gegenſeitig gewährleiſtet haben.
Aufruf weiterer Wertpapiere zum Sammeldepot. Die Bank des
Ber=
liner Kaſſenvereins ruft ſolgende weiteren Wertpapiere zur Einlieferung
in das Sammeldepot ab 15. März auf: Phönix Bergbau=Aktien,
Rhei=
niſche Braunkohlen=Aktien, Rheiniſche Stahlwerkeaktien, Nombacher
Hüit=
tenwerke=Aktien, Rütgers=Werke=Aktien, Schuckert Elektrizitäts=Aktien,
Siemens u. Halske=Aktien, Hapag=Aktien, Hamburg=Südamerikaniſche
Dampfſchiffahrtsattien, Hanſa Dampfſchiffahrtsaktien, Norddeutſcher
Lloydaktien.
Frankfurter Effektenböxſe.
Frankfurt a. M., 15. MIrz.
Trotzdem die Verhandlungen in Genf ſich noch immer in einem
un=
gewiſſen Stadium bewegen, gewinnt die optimiſtiſche Auffaſſung immer
mehr Raum, daß man in letzter Stunde zu einem allſeitig befriedigenden
und poſitiven Ergebnis kommen wird. Ferner fand die Nachricht über
das definitive Zuſtandekommen des Eiſenſchienenkartells ſehr günſtige
Aufnahme, zumal gleichzeitig die Beſtrebungen für ein internationales
Eiſenſyndikat bereits ſoweit in Fluß gekommen ſind, daß jetzt in ernſte
Verhandlungen eingetreten werden konnte. Auch der ſich fortgeſetzt
ver=
billigende Geldſtand wurde an der Börſe ſehr günſtig kommentiert, um
ſo mehr, als die ſeitherige Rediskontierung der Reichsbank an die
Poſt=
behörde aufhören wird, ſo daß das ſeitens der Poſt verfügbare Geld
unter allen Umſtänden ſeine Zuflucht zur Börſe wird nehmen müſſen.
Dieſe vereinten Tatſachen haben namentlich zu Beginn des
Börſenver=
kehrs eine außerordentlich feſte Stimmung aufkommen laſſen, und wenn
ſich auch ſpäter auf Realiſationen der Tagesſpekulation einige
Abſchwä=
chungen bemerkbar machten, ſo muß die Grundtendenz doch als recht feſt
bezeichnet werden. In erſter Linie waren heute Elektrowerte ſehr
bevor=
zugt, die anſcheinend von guter Kölner Seite in großen Poſten aus dem
Maukte genommen wurden. Siemens u. Halske und Schuckert waren
be=
ſonders bevorzugt, aber auch A.E.G. waren begehrt, wobei ſeriöſe
Käu=
ferkreiſe unentwegt als Käufer auftreten mit dem Beſtreben, den Kurs
nicht zu forcieren. Auch die Montanwerte hatten beträchtliche
Kursſtei=
gerungen aufzuweiſen. Das Intereſſe für Schiffahrtsaktien hat dagegen
nachgelaſſen, auch wurden Tauſchgeſchäfte in Schiffahrtswerten gegen
Phönixaktien beobachtet. Auch ſür Bankaktien ſcheinen die Auslaſſungen
im Geſchäftskricht der Deutſchen Bank mehr Realiſationsneigung
her=
beigeführt zu haben. Hypothekenbankaktien waren geteilter Tendenz.
Frankfurter Hypothekenbank verlor merklich gegen den Samstagskurs.
während Pfälziſche Hypothekenbank von verſchiedenen Seiten ſtark ge=
fragt blieben. Der Kaſſamaukt verkehrte im allgemeinen in feſter
Hal=
tung. Durch beſondere Feſtigkeit traten wieder Pokorny u. Wittekind,
Bingaktien, Krauß Maſchinen, Zucker Offſtein, Elektriſche Lieferung,
Rhenania, Schnellpreſſen Frankenthal u. a. m. herbor. Dagegen waren
Karlsruher Maſchinen und einige Bauaktien etwas leichter. Von den
Verſicherungsaktien waren Allianz auf den hohen Samstagskurs etwas
abgeſchwächt, während Frankfurter Allgemeine kräftig anzogen. Auf dem
in= und ausländiſchen Rentenmarkt blieb auch heute die Umſatztätigkeit
ſehr gering; auch die Kursveränderungen ſind nur ſehr minimal. Der=
Vorkriegspfandbriefmarkt klagte ebenfalls über geringe Tängkeit. Geld
nach wie vor außerordentlich leicht. Tägliches Geld offiziell 5½ Proz.
doch war unter der Hand noch billiger anzukommen.
Berliner Effeftenbörſe.
Berlin, 15. März.
Die Börſe begann die neue Woch; in ſehr feſter Haltung, da die aus
Genf vorliegenden, Nachrichten den bisherigen Optimismus beſtätigten.
Es fanden ſtärkere Rückkäufe ſtatt, die ſich vor allem auf Montanaktien,
Maſchinenfabriken und einige weitere Spezialpapiere erſtreckten. So
konnten u. a. Chemiſche Heyden, die ſchon ſeit Tagen feſtliegen, weitere
vier Prozent gewinnen. Außerdem fand auch die Dividendenerklärung
der Gemeinſchaftsgruppe deutſcher Hypothekenbanken für
Hypotheken=
bank=Aktien Intereſſe. Die Feſtigkeit dieſer Spezialwerte gab der ge
ſamten Börſe eine Anregung, ſo daß nach Feſtſetzung der erſten Kurſe
noch allgemeine weitere leichte Erholungen eintraten. Am Deviſenmarkt
war die Senſation des Tages ein überraſchender Kurseinbruch bei der
belgiſchen Währung, die ſeit Wochen außerordentlich ſtabil lag und bei
Vörſenbeginn plötzlich auf 110 Prozent gegenüber dem engliſchen Pfund
zurückblieb. Der franzöſiſche Frankenkurs lag vormittags noch
wider=
ſtandsfähig, bröckelte dann aber ebenfalls ab. Befeſtigt waren die
nor=
diſchen Valuten. Am Geldmarkt hat ſich nichts geändert. Tagesgeld
war mit 5—6,5 Prozent flüfſig, Monatsgeld 6,5—7,5 Prozent. — Im
einzelnen iſt von den varigblen Kursbewegungen hervorzuheben, daß die
Aktien des Schultheiß=Oſtwerke=Konzerns infolge der Unſtimmigkeiten
dieſer Gruppe durchweg neuerlich zurückgehen. Schultheiß verloren 3
Prozent, Kahlbaum ſogar 6 Prozent, obwohl letztere bereits den
nied=
rigſten Kursſtand haben. Oelwerte notierten bis 1,5 Prozent höher,
Sarotti=Aktien gewannen 3 Prozent, Textilverte 1.5—2 Prozent,
Maſchi=
nenfabriken bis 2 Prozent (mit Ausnahme der NAG., die am Samstag
ſtärker geſtiegen war). Unter Montanaktien notierten Phönix 2,5 Proz.,
die übrigen bis 1 Prozent höher. Später zogen Niebeck Montan um
3 Prozent an. Am Markt der chemiſchen Werte waren außer Heyden
Nhenania (plus 3 Prozent) ſowie Scheidemantel 2 Prozent höher.
Un=
ter Elektrowerten zeichneten ſich wiederum die Siemenswerte durch
be=
ſondere Kuusgewinne aus. Heimiſche Renten eröffneten ruhig, aber
freundlich. Schiffahrtsaktien vernachläſſigt, jedoch durchaus
wider=
ſtandsfähig. Unter Banken ſtiegen Reichsbankanteile um 1 Prozent.
Privatdiskont kurze und lange Sicht je 5 Prozent. An der
Nach=
börſe ging von der Feſtigkeit des Kaſſamarktes eine allgemeine
Beſſe=
rung der Tendenz aus. Bevorzugt wurden insbeſondere die im Kurſe
niedrigen Papiere, in denen mehrere Spezialhauſſen ſtattfanden. So
wurden Rheinmetall Vorzugsaktien mit 25 nach 22.5, Held und Franke
mit 53 nach 45, Zimmermann mit 27 nach 21 am Vortage, und andere
Werte unter ähnlichen Steigerungen lebhafter gehandelt. Die varinblen
Werte erreichten wieder ihren Anfangskurs. Hypothekenbankaktien lagen
durchweg 2 Prozent höher. Calmon Aſbeſt bei regem Geſchäft bis 36
eraufgeſetzt. Im einzelnen nannte man nachbörslich: Siemens 109,
Phönix 89,75. Gelſenkirchen 89,5, Harpener 103,5, Rheinſtahl 80,75;
Hapag 147. Norddeutſcher Lloyd 138, Farbeninduſtrie 130½/8, alles per
Ultimo. Kriegsanleihe 0,396,5, Schutzgebietsanleihe 6,95. Der belgiſche
Franken ſchloß gegen London mit 111,5—112 nach 112,5.
Aſchaffb. Zellſtof
Augsb.=Nürnb. Maſch
Ramag=Meguin
Verl. C. 92
Verlin,„Karlsruheß
Braunkohlen=Briketts
remer Tulkan.
Breiner Wolle
Teutſch.=Atlant. Tel.
Teutſcke Maſckinen
Teutfck. Nieb. Tel."
Deutſde (rdöl
Teutſche Petroleum
Tt. Kaliwerke
Tonnersmarckhütte.
Tynamit Nobel. .
Clektr. Lieferung.
Farben=Ind. A.=G.
G. Friſter
Eaggenau Vorz...
Eelſenk. Eußſtahl.
H. f. eleftr. Untern.
Halle Maſchinen
San. Maſck.Cgeſt.
Sania Dampfſch. . ..
29.—
Deviſenmarkt.
Umſterdam-R.
Buenos=Aires
Brüfſel=Antw.
Celo ....."
Kopenhagen.
Stockholm"
Zelſingfors
Italien ..
London".
Neiv=York..
Paris. . . . . . .
Echweiz... .."
Spanien...."
13. 3
138.07 f83 48
76:8 1.63
19.64 119 93
9153 80.75
M0.24 110.5e1
Miz.46 127
15.554 19.59419 555
H5.88 15.81
120 331 20. 443/z0 331
4. 185 4.205l
15 23 15.27 15.15
30 75 80 95
3909 53.23
15.
73.0.
1823
159
10 25
1235
13.72
80.74
59.03
3.
650 1.655 Prag
4.135 Z.2051 Dauzig
1S5. 72/WienD.=Oſtat
18.32/Audapeſt.
97.61/Japan...
110.581 Rio de Janeir=
112.651 Sulgarien
9.595/Bclgrad.
16. 23/Konſtantinopel
20.433Liſſabon
5.13 1Athen.
80.94lKanada. .
59.23Urnguan.
13.
Geld
59.42
12.416
5.672
1 335
7.603
3 025
7.332
2.
2i9
80 87
579
4.18,
235
3.
59.23
12 456
5.49
1.904
3.613
3633
7.462
2.19
21.305
31.07
5.81
.193
z.305
15. 3.
170.—
86.—
13.625
59.—
132.—
24.—
4275
90.5
107.5
75.—
37.75
32.875
65.5
75.5
58.875
51.—
92.5
93.—
32.5
37.5
37.5
129.75
15. 3
59 121 59 26
12.415 12.356
5.875 5.885
1.304 1.933
9.610 0.612
3 025 3.035
7.315 7.05
2 175 2.135
21. 255 21.305
80.87 91.07
5.98 5.65
4.181 7.191
5.295 4 305
Die Fuſion in der ſüddeutſchen Zuckerinduſtrie.
Heidelberg, 15. März.
Wie wir: erfahren, wurde heute die Verſchmelzung der ſüddeutſchen
Zuckerfabriken, die ſchon lange Zeit geplant war, wenigſtens größten
Teils vollzogen. Die Leitung der Heidelberger Verſammlung gibt
dar=
über folgende offizielle Mitteilung aus: Die in Heidelberg in der
Fu=
ſionsfrage fortgeſetzten Verhandlungen haben zu folgendem Ergebnis
geführt: Die Zuckerfabriken Frankenthal, Waghaeuſel, Stuttgart,
Heil=
bronn und Offſtein werden ſich in der Weiſe verſchmelzen, daß die
Zuckerfabrik Frankenthal die anderen Geſellſchaften aufnimmt. Mit
Rückſicht auf den durch die politiſchen Verhältniſſe eingetretenen Verluſt
in den Abſatzgebieten der Frankenthaler Zuckerfabrik ſoll deren
Aktien=
kapital und die Quote ermäßigt werden. Zu dieſem Zwecke wird die
Frankenthaler Zuckerfabrik ihr Aktienkapital im Verhältnis von 5 zu 4
zuſammenlegen. Die Aktionäre von Waghaeuſel, Stuttgart und
Heil=
bronn erhalten ſodann für ihre Stammaktien im Umtauſch den gleichen
Betrag neuer Aktien der aufnehmenden Geſellſchaft. Die Aktionäre von
Offſtein erhalten in Richtigſtellung der ſeitherigen zu niedrigen Quote
für nom. 1000 RM. Stammaktien nom. 1300 RM. Stammaktien der
neuen Geſellſchaft. Nach Durchführung dieſer Beſchlüſſe wird ſich das
Aktienkapital der neuen Geſellſchaft auf 30 Millionen RM. ſtellen. Die
Zuckerfab ik Rheingau in Worms, auf die die obengenannten
Geſellſchaf=
ten bereits maßgebenden Einfluß ausüben, ſoll außerhalb der neuen
Ge=
ſellſchaft bleiben, doch wird den außenſtehenden Aktionären der
Zucker=
fabrik Rheingau der Umtauſch ihrer Aktien in ſolche der neuen
Geſell=
ſchaft im Verhältnis von 1 zu 1 freigegeben. Dieſe Beſchlüſſe werden
den Verwaltungsorganen am 26. März zur Beſchlußfaſſung unterbreitet
wverden. Die Generalverfammlungen der einzelnen Geſellſchaften ſind
für Ende April in Ausſicht genommen. Das finanzielle Ergebnis des
Jahres 1924/25 ſoll mit Rückſicht auf die derzeitige ſthlechte Lage der
ge=
ſamten Zuckerinduſtrie auf neue Rechnung vorgetragen werden.
Commerz= und Privatbank.
In der A.=R.=Sitzung am Freitag wurde beſchloſſen, der auf den
20. April einzuberufenden Hauptverſammlung die Verteilung von
wie=
der 8 Prozent Dividende vorzuſchlagen. Der Reingewinn beträgt
einſchließlich 464 635 R.=M. Vortrag aus dem Vorjahre 5 124 900 R.=M.
V. 5 064 464 R.=M.). Die 8prozentige Dividende erfordert wiederum.
Verjahr 1 Mill. R.=M. der Rücklage überwieſen wurde. Man hat es
demnach vorgezogen, anſtatt wiederum die Rücklage zu verſtärken, die
mit 22 Mill. R.=M. bereits mehr als die Hälfte des A.=K. beträgt, einen
entſprechend höheren Vortrag vorzunehmen.
Die Commerz= und Privatbank hat bereits in dieſem Jahre im
Gegenſatz zu anderen Banken die Zinſen und Proviſionen wieder
ge=
trennt aufgeführt. An Wertpapieren und Konſortialbeteiligungen wird
kein Gewinn ausgewieſen. Trotz der ſchlechten Geſchäftslage hat die
Bank durch ſtarke Verringerung ihrer Unkoſten wieder ungefähr dasſelbe
Reinergebnis erzielen können, wie im Vorjahre. Die
Vermögensauf=
ſtellung zeigt u. a. folgende Poſten: Vermögenswerte: Kaſſe, Sorten,
Zinsſcheine, Guthaben, Notenbank 20 239 970 R.=M. (18 986 790 R.=M.),
Wechſel 188 647 596 R.=M. (133 762334 R.=M.), Noſtroguthaben bei.
Banken und Bankfirmen 54 620 380 R.=M. (36 561 576 R.=M.), Debitoren
in laufender Rechnung, gedeckte 208 972 216 R.=M. (95 090 381 R.=M.),
ungedeckte 90 083 176 R.=M. (74 908 182 R.=M.). Verbindlichkeiten: u. a.
Aktienkapital 42 000 000 R.=M. (42 000 000 R.=M.), Rücklage I 21000 000
R.=M. (21 000 000 R.=M.), Rücklage II 1000 000 R.=M. (—), Kreditoren
600 000 221 R.=M. (377 953 305 R.=M.). Im einzelnen iſt zu dieſen Poſten
zu ſagen: Unter den Noſtro=Guthaben befinden ſich etwa 40 Mill. R.=M.
Guthaben im Ausland. In den Poſten Eigene Wertpapiere und
Kon=
ſortalbeteiligungen ſtecken immer noch recht erhebliche Rücklagen. An ihren
Debitoren hat die Bank verhältnismäßig geringe Verluſte gehabt, weil ſie
einerſeits ihre Kredite bei der Kundſchaft ſtark kontingentiert hat,
anderer=
ſeits ſchon früh dazu übergegangen iſt, ſich in ausreichendem Maße
Sicherheiten geben zu laſſen. Auch in dem Poſten Sonſtige Immobilien
ſtecken noch erhebliche Rücklagen. In den Kreditoren befinden ſich etwa
100 Mill. R.=M. Auslandsguthaben. Dieſer Poſten hat ſich gegenüber
dem Vorjahr kaum verändert. Das Verhältnis der in= und ausländiſchen
Guthaben hat ſich ſtark zugunſten des Inlandes verſchoben. Zu den
Einlagen auf proviſionsfreier Rechnung wird bemerkt, daß ſich dieſe
wie=
der zum überwiegenden Teil aus Spargeldern des Publikums
zuſammen=
ſetzen. Das Liquiditätsverhältnis beträgt einſchließlich der
Warenvor=
ſchüſſe etwa 55 Prozent gegenüber 60 Prozent im Vorjahre.
Der Geſchäftsbericht befaßt ſich in ganz ähnlicher Weiſe wie der
Geſchäftsbericht der Deutſchen Bank mit der allgemeinen Lage, der
Wirtſchaftskriſe und den Vorgängen, die in der Richtung einer
Konfoli=
dierung der Verhältniſſe wirken. Um den Betrieb zu verbilligen, ſei die
Commerzbank an den Umbau der Organiſation und den Abbau der
Be=
amtenſchaft herangegangen; ſie habe im großen Maßſtabe den
Maſchinen=
betrieb eingeführt. 16 kleinere Filialen und Zweigſtellen wurden
ge=
ſchloſſen, und 59 Filialen und Zweigſtellen in Kaſſenſtellen umgewandelt.
Die Zahl der Angeſtellten wurde von 10 260 im Januar 1925 auf 7 100
am 31. Dezember 1925 vermindert. Es wurden auch vier Voll=Direktoren
abgebaut. Der Abbau der Beamtenſchaft wird als beendet bezeichnet.
In geringfügigem Maße werden bereits wieder Neueinſtellungen
vor=
genommen, wobei in erſter Linie die früheren Beamten der Bank
berück=
ſichtigt werden. Der Bericht weiſt dann noch auf das Darniederliegen
des Emiſſions= und Effektengeſchäftes hin, ſowie auf die große Laſt, die
den Banken durch das Aufwertungsgeſetz aufgebürdet wurde. Das
Ge=
ſchäft in den Filialen und Depoſitenkaſſen war, den Zeitverhältniſſen
entſprechend, reiht zufriedenſtellend, die dauernden Beteiligungen
haben ein befriedigendes Ergebnis gebracht. Der Geſamtumſatz betrug
rund 68 Milliarden gegenüber 51 Milliarden R.=M. im Vorjahre. Die
Ergebniſſe des laufenden Jahres werden als befriedigend bezeichnet,
namentlich ſei bisher das Wertpapier= und Konſortialgeſchäft recht gut
geweſen.
59 Reichsanleihe
4½ Reichsanleihe
3½%0
Dollar=Schatzanwv.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzunw. 24
4½½0 TVundV R.
410VI.-TK.
4% D. Schutzgb.
Sparprämienanl.
4½ Preuß. Konf.
3½2%
42Baden alt
3½
1896
30
40 Bahern ......"
3½%„ „...."
3%0
8-16% Heſſ. unt. 28
40
3½%
49 Württ. alte
b) Sonſtig e,
europäiſche
50 Bos. E.B 1914
50 „ L. Inv. 1914
4½%0 1898
4½% „ 1902
42
4% Bulg. Taba
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913
b ½½Oſt. Schatz. 141
0.3941
99.45
0.231
0.39
0.38
0.37
0.38
4% Oſt. Goldr. .
41/s% „ Silberr.
%o „einh. R. (kon.)
2.8
3.75
3% Port. (Spz.) III
5% Rum. am. R.03
6 „ Gold. 13.
am konv.
am.05
6 Türk. (Adm.)0*
(Bagd.)
(Bagd.)II
1911 Zoll.
O Ung. St. 1913
„ St. 1914
Goldr.
St. 10
„ Kronr.
„ Eiſ. Tor.
Außereuro=
—päiſche
5% Mex am. inn.
o „ äuß. 99
Gold. 04.
konſ. inn
„ Irrigat.
5% Tamaulipas".
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll. Gold. 1932/ 95.10
Gold. 1935/ 93.35
Fri.=Hyp.=T
Goldpfdbr. R.1. 95.5
3% Frff. Hhp.=3
Reihe 2/ 93.5
5% Fkf. Pfandbr.
Gold Reihe 21 73.75
Em. 31 94
A. 55
7.1
2.99
12.15
16.65
6.5
1.8
19.5
39
13
31
18.5
%0 Neck. A G. Gld23
88Pfälz.=Hyp.=Bk.
A
Rh.=Hyp. Gd. 24
O Rhein=Main=
Donau. Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
Bd.=Bd.=Hz. 2
Bdw. Kohl.
Fr. Pf. Bk. G.
3½ Großkr. Mannh.
Kohl. 23
Heid. Holztv. 23
1%6 Heſſ. Brk.=Rog
Roggan.
Mannh. Stadt=
Kohl .."
6% Offenb. Holz
5% Pfälziſche=Hpp.
Bk. Gld....
50 Pr. Kaliw..
Pr. Roggenw.
% Rh. H. B. Gd. 24
% Sächſ. Brk. 23.
agenw. 2:
Ke
Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb..
Bayr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wechſ
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hhp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Pf br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Südd. Bodenkr. ..
Württ, Hyp.=B....
Heſſ. L.=Hhp.=B..
Landeskr. Caſſel. 74 9= 9.10 Naſfau. Ldsb. 72 Obligati=
Trans=
4% Eliſ.= onen v.
ortanſt.
Bahn .. 16.25 4% Galiz. Carl= 10.32 Lud.=B 2.14 Oſt. Südb. (L. 2,60 Alte „„ 12.3 12.55 Neue 12.3 „Oſt. Staatsb. 83, 5½g „Oſt. 1.b.8,E. 4.27 „Oſt. „ 9. E. 5.35 %Oſt. 1885 „Oſt. „ Erg. Ne 18.3 12.25 Rud. Silber. 2.15 17 Rud. Salzkg. 2 % Anat., S.1 10.6 Anat., S. II 9.5 4.5 „Anat., S.III 5.8 Salon. Monaſt. Tehuantepec. 23.25 2.01 4½‟ 1.95
1.93 Bank=Aktien Allg. D.=Credit. 99.5 Bad. Bk. ... ... 39.75 Bk f. Brauind. . . Barmer Bankv. 88.5 Bah. Hyp.=.Wchſ.. 95.25 9.675: Berl. Hardelsgeſ.. 152..5 9.625 omm. u. Privatb.. 111 11.45 Darmſt. u. Nat.=Bk. 130.5 9.05 Deutſche Bank..." 128 8.5 Eff.u. Wchſ.=Bk. 84.75 9.5 Hyp.=Bk. Mein 975/ 8.65 Vereins=Vk. . .. 75.5 9.2751 Disk.=Geſellſch. ... 1231, 9.5 Dresdener Bk.. . .. 116.75 — Frankf. Vk. .....! 30.5
Jaf
Frkf. Pfdbr.=Bk. 99
Gotha Grundkr. Bk. 101.5
Metallbank.
Mitteld. Crebitb. 103.5
Oſterr. Creditanſt. 6.95
Pfälz. Hyp.=Bk... . 79
Reichsbank=Ant. . . 157.75
Rhein. Creditbk. . . . 94
Rhein=Hyp.=Bk. . . 83.25
Südb. Disc.=Geſ. / 98
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb. 83.5
Buderus.
Dt. Luxemburg
Eſchw. Bergw.. . . . 136
Gelſenkirch. Bgw... 88:25
Harp. Bergb.. ..
Iiſe Bergb. ..
Genußſchein. . . 82.25
Kali=Aſchersleb. . : /120.5
Kali. Salzdetfurt. 147
Kali. Weſterregln .1128
Klöcknerwerke..
Mannesm.=Röhr.
80.25
Mansfelder
44
Oberbedarf .
Obſchleſ. Eiſ. (Caro) /42
30
Otavi=Ant.
79
Phönix=Bergb.
Rhein Braunk.
128
80.75
Rhein. Stahlw.
Rombach. Hütte.. 33
A. Riebeck Montan
E6
Tellus Bgb
Ver, Laurahütte . 33.25
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh. )/ 65
Henninger ... . . . . 104
Löwenbr.=München1181
812,
84.75
33
45
87.75
104.75
73.75
Mai
Schöfferhof (Bind.)/
Schwarz=Storchen
Werger
.
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Kleher
A. E. G. Stamm 93‟
„A. E. G. Vzg.4.- 70.5
5%A. E. G. Vzg. B.
Amme Gieſecke.
Aſchaff. Zellſtoff
Badenia (Weinh.
Vad. Maſch. Durl. 1111
Bad. Uhren, Furtw
Bamag=Meguin
Bahr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=
Cement Heidelb.
Cement Karlſtadt / 95
Cement. Lothr.
Ehem Albert.
Chem Brockh.
Chem. Milch
Daimler Motoren
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl
D. G. u. Silb. Scheid. 94
Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr. 92.5
Dürrlopp . . . . . . . . 60
Dürr. Ratingen ..
Dhckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl.
iſenw L. Meher. 111.
El. Lieferung.
El. Licht= u. Kraft 1104
Elſ. Bad Wolle.
Emag. .. . . . . ."
Email. Ulrich ....!
Enzinger Werke. ..
52.5
62
77
88‟
8
21
29.5
52.5
4a
56.25
45
90
87
46
36.5
49.25
47.5
91
6.5
29
43
18
Eßlinger Maſch:.
Ettlinger Spinn. ..
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbeninb. J. G.
Felken & Gnillean.
Feinmech). (Jetter)
Feiſt, Sekt.
Frankfurter Gas
Frankfurter He
Frkf.=M. Pok.u. W
Fuchs Waggor
Ganz, Ludw
Geiling & Cie.
Germania Lino
Gelſenk. Gußſt
Goldſchmidt, T.
Gotha Waggon
Greffenius
Gritzner, Maſch.
Grün E Bilfinge
Hafenmühle Frkf.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen
Hartm & Braun
Heyligenſtaedt.
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Auffe
Hirſch Kupfer.
Hoch=Tiefbau
Holzmann".
Holzverk. Ind..
Hydrom. Breslau".
Fnag .
Junghans.
Kamma. Kaiſersl.
Karlsruher Maſch.
Karſtadt R.
Klein. Sch. & Becker
Knvrr, Heilbronn".
Konſerv. Braun”.
Krauß, Lokom. .
Lahmeher ..
Lech, Augsburg ...
201
*
33
129.5
3
44.5
0.43.
40.5
139
20
74.45
33.25
74
104.5
96.5
50
58.5
69
25.25
30
46
86
46.5
68.25
E5
37
0.535
77.6
80
43.75
110
40
69
42
87.9
37.4
Lederw Nothe
Spicharz
Lingel Schuhw.
Löhnberg. Mühle 32.*
Ludwigsh. Walzm. 50.5
Lüdenſcheid Metall/ 45.25
Luther, Mühlenb.
Lux Induſtrie
33
Mainkraft Hö
85.25
Metallgeſ.
96
Meher, Dr. Pauk
Miag. Mühlenb.. . . 95.75
Moenus Stamm. . 37
Motorenf. Deutz
Motorenf. Oberurſ. 42
Reckarſ. Fahrz.
60
Neckarwv. Eßlingen. 96
Peters Union
73.25
Pfälz. Näh. Kat
49.75
Philipps.
16.25
Porzellan We
53
Prometh. Frkf.
Rein Gebb. E Schall 48
Rhein. Elektr.
85.5
Rhein. Metall=Vz.. 22
Rückforth .."
Rütgerswerke
76.5
Schleußner
... . 18
Schneid. & Hanau. 46
Schnellpr. Frank.
Schramm. Lackf.. 75
Schrift. Stempel ./ 84
Schucker Elektr.. . . 84.25
Schuhf. Weſſel...
Schuhf. Herz
26.5
Schuh. Leander. ..
Schultz Grünlack. . 39
Seilind. Wolff ... 38.5
Sichel E Co..
5.5
Sieinens Glas
Siemens & Halske. 108
Südd Immob. . . 56.25
Thür. elektr. Lief. . . 76.25
Uhren Furtwängl.. 25
Veithwerke
Ver. f.Chem. Ind..
Ver. d. Slfbr. Mann.
Ver Faßf. Caſſel ..
Gummi. Bln.=Fuk
Pinſel=Nürnberg ..
Ultramarin
Zel
Vogtl. Maſch.
Voigt & Haeffner.
Volthom. Seil
Wahß & Frehtag.
Begelin Rußfbr. ..
Zellſt. Waldho=
Zuckerf. Waghäuſel
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn.
Zuckerf. Offſtein".
ſuckerf. Rheingau
Zuckerf. Stuttgar=
Transport= und
Verſicherung&=Akt.
A. Dt. Eiſenbahn.
Dt. Eiſenb.=Geſ
El. Hochbahn=Berl.
Schantung E. B.
Sidd. Eiſenb.=Geſ. /105
Hapag....."
Nordd. Lloyd.. . . .
67.25
14g.5
137.75
82
56.25
Frk., Allg. Verſ.
Frankona Rückv.
Darmſt. Werte
25.5
Bahnbedarf
14
Dampfk Rodl
Helvetia Konſ.
32
Gebr. Lutz.
Motorf. Darmſt.
78.5
Gebr. Roeder
Venulethé Ellenb..
Nmmer 73
Dſenstag, den 16. März 1926
Seite 13
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 15. März. Infolge des fortgeſetzt
ſehr geringen Angebots und angeregt durch die auch heute wieder höher
lautenden Auslandsofferten konnten ſich die vön den Händlern und auch
von den Mühlen geforderten höheren Preiſe teilweiſe durchſetzen, obwohl
auch heute wieder die zweite Hand teilweiſe billiger offerierte. Weizen
und Roggen gewannen 0,50 Mr., ebenſo Weizen= und Roggenmehl. Auch
die Kleien befeſtigten ſich etwas. Weizen 26,75—27, Roggen 17,75—18,
Sommergerſte 20—23, Hafer inländ. 19,25—21,50, Mais 17,50—18,
Wei=
zenmehl 40—40,75, Roggenmehl 25,75—26,25, Weizenkleie 9,50,
Noggen=
kleie 10, Erbſen 26—34, Linſen 40—70, Heu 8,50—9, Weizen= und
Rog=
genſtroh 4,50—5, Treber 16—16,50.
Die amtlichen Notierungen für Speiſekartoffeln ergaben für
Indu=
ſtrie hieſiger Gegend 2,50—2,80, weißſchalige hieſiger Gegend 2,10 Mark.
Mannheimer Produktenbericht vom 15. März 1926. Die von den
ausländiſchen Börſen gekabelten weſentlich höheren Kurſe und
Preis=
forderungen beeinflußten den hieſigen Markt in günſtiger Weiſe. Die
Nachfrage hat ſich gehoben, und während des Vormittags kamen
ver=
ſchiedentlich Abſchlüſſe zuſtande. Auch Mehl war beſſer gefragt und
hatte befriedigenden Umſatz. Man nannte im nicht offiziellen Verkehr
gegen 12½ Uhr: Weizen inl. 27—77,5; ausl. 31—32,5; Roggen inl. 17,75
bis 18,25; ausl. 22; Hafer inl. 18—19,25; ausl. 18,75—21,25; Braugerſte
21,5—24,5; Futtergerſte 16—17,5; Mais mit Sack 18; Weizenmehl 40,5;
Brotmehl 30,5; Roggenmehl 26,5—77,5; Kleie 8,75—9; Viertreber mit
Sack 16—16,25 Reichsmark; alles per 100 Kg. waggonfrei Mannheim.
Mannheimer Kolonialwarenmarkt vom 15. März 1926. Tendenz:
ruhig. Kaffee Santos 4,10—4,50; gewaſchen 4,70—6,20; Tee gut 7—8;
mittel 9—10; fein 10—11; Kakao inl. 1—1,20; holl. 1.40—1,60; Reis
Rangoon 0/41; Weizengrieß 0,53; Hartgrieß 0,59; Zucker Kriſtall 0,63
RM., alles per 1 Kg. bahnfrei Mannheim.
Berliner Produktenbericht vom 15. März 1926. Im heutigen
Ber=
liner Produktenhandel geſtaltete ſich die Tendenz für Weizen auf Grund
der erhöhten argentiniſchen Offerten erneut feſter. In Roggen iſt die
Umſatztätigkeit etwas ruhiger geworden, da vermehrtes Angebot drückt
und Käufer zurückhaltend ſind. Lokoware eröffnete etwa auf letztem
Stand. Gerſte behielt in beſten Sorten ſeine Frage, ſteht aber wenig in
Angebot. Hafer behauptet, im übrigen ruhig. Im Zeitgeſchäft ſetzten
ſich für Weizen bei Beginn gleichfalls etwas feſtere Kurſe durch, Mai=
und Julilieferung gewann mit einem einheitlichen Kurs von 269 je 1 Mk.
Roggen per März mit zirka 172,5 und Mai mit 181 ſowie Juli mit zirka
185 5 50 Pfg. höher. Mais erneut per Mai und Juli etwa 1 Mark
ge=
beſſert.
Viehmärkte.
Fraukfurter Viehmarkt vom 15. März 1926. Der Auftrieb des
heu=
tigen Viehmarktes beſtand aus 1477 Rindern, darunter 421 Ochſen, 41
Bullen und 1015 Färſen und Kühe, ferner aus 367 Kälbern, 230
Schafen und 3631 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des letzten
Hauptmarktes vom 8. März waren 60 Ochſen und 340 Färſen und Kühe
mehr angetrieben, Kälber und Schafe ſtanden in unveränderter Stärke
zum Verkauf, während der Antrieb in Schweinen 300 Stück weniger
be=
trug. Bezahlt wurde der Zentner Lebendgewicht: Ochſen Klaſſe a) 48
bis 54; b) 40—47: c) 30—39; Bullen Klaſſe a) 46—50; b) 40—45; Färſen
und Kühe Klaſſe a) 48—54; b) 42—48: (1) 35—47; 62) 33—41; d) 22—32:
e) 15—21; Kälber Klaſſe b) 65—72; c) 55—64: d) 48—54: e) 40—45;
Schafe Klaſſe a) 45—50; b) 35—44; ) Merzſchafe 30—34; Schweine im
Gewicht von 160—200 Pfund 78—82; von unter 160 Pfund 73—77; von
200—240 Pfund 80—83; von 240—300 Pfund 78—82; Sauen und Eber
72—77. — Marktverlauf: Ruhiger Handel, aber ausverkauft, nur in
Schweinen verblieb etwas Ueberſtand.
Mannheimer Viehmarkt vom 15. März 1926. Dem heutigen
Vieh=
markt waren zugefahren: 243 Ochſen, 67 Bullen, 647 Kühe, 789 Kälber,
40 Schafe und 2349 Schweine. Bezahlt wurde der Zentner
Lebendge=
vicht: Ochſen Klaſſe a) 48—53; b) 40—43: c) 33—35: d) 22—26; Bullen
Klaſſe a) 48—50; b) 42—46; c) 38—40; Kühe Klaſſe a) 53—55; b) 40—44;
c) 28—33; gering genährtes Jungvieh Klaſſe a) 20—25; b) 12—20;
Käl=
ber Klaſſe b) 82—84; c) 76—78: d) 68—74: e) 54—60; Schafe Klaſſe
b) 38—45; c) 32—36; Lämmer Klaſſe b) 26—30; Schweine Klaſſe a) 81
bis 83; b) 81—83; 6) 80—82; d) 78—79; e) 75—77; f) 68—74. —
Markt=
verlauf: Mit Großvieh geräumt, mit Kälbern mittelmäßig, ausverkauft;
mit Schweinen ruhig, Ueberſtand. — Der Schweinemarkt beginnt ab
22. März wieder um 8 Uhr vormittags.
Großkraftwerk Mannheim und die Pfalzwerke A.=G. in
Ludwigs=
hafen. Das Großkraftwerk Mannheim und die Pfalzwerke A.=G. in
Ludwigshafen ſtehen in ausſichtsreichen durch das Bankhaus Warburg
geführten Verhandlungen mit einem Chicagoer Bankhaus zwecks
Ab=
ſchluß einer Tprozentigen Anleihe von 4 Millionen Dollar. Ein
Vor=
vertrag iſt bereits erfolgt, den Hauptvertrag hofft man in etwa
vier=
zehn Tagen zum Abſchluß bringen zu können. Das Erträgnis der
An=
leihe ſoll den Werkserweiterungen dienen. Die Anleihe wird in Chicago
und New York zur Zeichnung aufgelegt werden. Beide Geſellſchaften
haften dafür gemeinſam.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 15. März.
Weizen. Im Anfangsverkehr zeigte der Markt ein ſehr ſchwaches
Ausſehen in Uebereinſtimmung mit ermäßigten Liverpooler Kabeln und
auf Liquidationen. Später wurde die Tendenz feſt auf Deckungskäufe
und kleinere Zufuhren. Auch regte die Abnahme der ſichtbaren Vorräte
an, desgleichen Erwartungen auf leichte Ablieferung an dem Chikagoer
Terminmarkt. Die Termine ſchließen mit Einbußen von 1½ C.
Mais. Der Markt zeigte anfangs eine ſchwache Haltung auf die
Zunahme der amerikaniſchen ſichtbaren Vorräte und günſtigere
Wik=
terungsberichte. Später trat auf Baiſſedeckungen eine Befeſtigung ein.
Die Schlußtermine zeigen Abſchwächungen von ¼ bis ½ C.
Hafer. Der Markt verkehrte in etwas ſchwächerer Verfaſſung.
Baumtolle. Anfangs zeigte der Markt eine feſteres Gepräge auf
Deckungskäufe der Wallſtreet. Der Schluß war indes ſchwächer auf
gün=
ſtige Berichte auf dem Neuengland=Diſtrikt und aus den ſüdlichen
Spin=
nereizentren. Die Termine zeigen leichte Einbußen.
Kaffee. Der Markt verkehrte heute in abgeſchwächter Haltung auf
niedrigere Braſilofferten und auf den Rückgang der braſilianiſchen
Wechſelrate. Die Termine gaben 10—15 Punkte nach.
Zucker. Der Markt verkehrte in abgeſchwächter Haltung auf
er=
mäßigtes Kubaangebot. Die Termine gaben mehrere Punkte nach.
Kakao. Der heutige Markt verkehrte in ſtetiger Haltung, ausgehend
von der Feſtigkeit der Lokopreiſe. Später bewirkten Gewinnabgaben
ein leichtes Nachgeben der Kurſe.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Wie wir erfahren, hat das
Reichswirtſchaftsminiſte=
rium den Induſtrie= und Handelstag ſowie den Reichsverband der
deutſchen Induſtrie zu Beſprechungen für die kommende Woche
einge=
laden, um die Mögleichkeit einer Verſorgung der kleineren und
mitt=
leren Induſtrie mit Betriebsmitteln aus Agrarkrediten zu beraten. Die
erſte Zuſammenkunft ſoll in der kommenden Woche ſtattfinden.
Der Berliner Magiſtrat hat bekanntlich offiziell mitgeteilt, daß das
Gegenangebot der Hochbahngeſellſchaft für die Stadt Berlin
unannehm=
bar iſt. Die Hochbahngeſellſchaft hat nunmehr für dieſe Woche eine neue
Sitzung des Aufſichtsrats anberaumt, in der zu der Haltung des
Magi=
ſtrats Stellung genommen werden dürfte.
Der belgiſche Frankenkurs wurde in London ſtark
ab=
geſchwächt notiert. Der Kurs fiel bis 121,5, um am Schluß ſich, leicht
erholt, auf 117,25 zu behaupten. Man bringt dieſe Verſchlechterung mir
der Lage in Genf in Zuſammenhang.
Steuer=Mahnung.
Das 4. Ziel Grundſteuer der
Pro=
vinz Starkenburg, des Kreiſes und der
Stadt Darmſtadt (blauer Steuerzettel);
das 4. Ziel Gewerbeſteuer der Provinz
Starkenburg, des Kreiſes und der Stadt
Darmſtadt vom Anlage= und
Betriebs=
kapital (roter Steuerzettel) ſind bei
Mei=
dung der Beitreibung bis ſpäteſtens
24. März Ifd, Js. hierher zu zahlen
Vom 25. März 1926 ab werden
Verzugs=
zuſchläge und Pfandkoſten erhoben.
Darmſtadt, den 15. März 1926. (st3922
Stadtkaſſe Darmſtadt.
Einträge in das Handelsregiſter
Ab=
teilung 4: Am 9. März 1926 bei der
Firma: Fritz Fratſchner & Co.,
Darm=
ſtadt: Die Prokura des Emil Schiller iſ.
erloſchen; hinſichtlich der Firmen: Carl
Daudt, Darmſtadt, am 4. März 1926
und: Paul Scheffler, Atelier für
moderne Raumkunſt, Darmſtadt, am
9. März 1926: Die Firma iſt erloſchen.
Neueintragungen: Am 9. März 1926
die Firmen: 1. Julius Hergt,
Darm=
ſtadt. Inhaber Julius Hergt, Kaufmann
in Darmſtadt. 2. Fritz Müller,
Darm=
ſtadt. Inhaber: Fritz Müller, Kaufmann
in Darmſtadt. Kaufmann Fritz Müller
Ehefrau, Franziska, geborene Knos, und
Kaufmann Hans Knos, beide in
Darm=
ſtadt, ſind, zu Prokuriſten beſtellt.
An=
gegebener Geſchäftszweig: Großhandel ir
Seifen, Parfümerien und Toilettenartikel.
Geſchäftsräume: Ludwigsplatz 8.
Ab=
teilung B: Am 6. März 1926 bei der
Firma: Ph. Wondra, Geſellſchaft
mit beſchränkter Haftung,
Darm=
ſtadt: Durch Beſchluß der
Geſellſchafter=
verſammlung vom 9. Noveiaber 1925 iſt
der Geſellſchaftsvertrag geändert. Die
Dauer der Geſellſchaft iſt jetzt
unbe=
ſtimmt; am 8. März 1926 bei der Firma:
Tapetenhaus Carl Hochſtaetter,
vorm. C. Hochſtaetter & Söhne,
Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung, Darmſtadt: Durch
Geſellſchafter=
beſchluß vom 2. Februar 1926 iſt der
Geſellſchaftsvertrag geändert. Jeder
Ge=
ſchäftsführer iſt allein zur Vertretung der
Geſellſchaft berechtigt. Der ſeitherige
Ge=
ſchäftsführer Carl Bickerle iſt abberufen.
Kaufmann Karl Krichel in Darmſtadt iſt
als Geſchäftsführer beſtellt: am 9. März
1926 bei den Firmen: 1. Darmſtädter
Seifenfabrik und Großhandel in
Parfümerieen u. Toilettenartikeln,
Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung, Darmſtadt: Die Geſellſchaft iſt
durch Beſchluß der Geſellſchafter vom
26. Februar 1926 aufgelöſt. Kaufmann
Fritz Müller in Darmſtadt iſt Liquidator
Die Prokura des Friedrich Müller junior
iſt erloſchen. 2. „Heſſiſche Induſtrie‟
Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung, Darmſtadt: Finanzrat Adolf
Schäfer in Berlin iſt Liquidator. 3.
Her=
ſtellung und Vertrieb von Thermo=
Kapſeln, Therka=Geſellſchaft mit
beſchränkter Haftung, Darmſtadt:
Die Vertretungsbefugnis des Liquidators
iſt beendet. Die Firma iſt erloſchen.
4. Joſeph Stade & Co. Nachfolger,
Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung, Darmſtadt: Durch Beſchluß der
Geſellſchafterverſammlung vom 30.
Ok=
tober 1925 iſt das Stammkapital im
Wege der Umſtellung auf 10000
Reichs=
mark herabgeſetzt. Die Umſtellung iſt
erfolgt. Durch gleichen Beſchluß iſt der
Geſellſchaftsvertrag geändert. 5. Papier
verarbeitung, Aktiengeſellſchaft,
Darmſtadt: Reviſor Philipp Weitzel in
Darmſtadt iſt Liquidator. 6. Otto
Nietſchmann Nachf., Geſellſchaft
mit beſchränkter Haftung,
Darm=
ſtadt: Der Geſchäftsführer Sally Liſſauer
iſt infolge Ablebens ausgeſchieden; am
1L. März 1926 bei der Firma: Heſſiſche
Apparatebau= und
Motorengeſell=
ſchaft mit beſchränkter Haftung,
Darmſtadt: Die Geſellſchaft iſt nach 816
der Goldbilanzverordnung nichtig. (3937
Darmſtadt, den 11. März 1926.
Amtsgericht I.
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Am Donnerstag, den 18. März
beginnend vormittags 8 Uhr, in
Bahnhof Kranichſtein, werden: 100
Stück für Bahnzwecke unbrauchbare
Schwellen losweiſe gegen Barzahlung
verſteigert. Die Bedingungen werden am
Verſteigerungstermin bekanntgegeben.
Bahnmeiſterei 56.
3913) andiſegenundnahungen
aus Rheinheſſen
7I Freiwillige Verſteigerung.
Dienstag, den 16. März, vormittags
11 Uhr, verſteigere ich zufolge Auftrags
für Rechnung deſſen, den es angeht, in
Mainz, Kaiſer=Karl=Ring 15
.
1Fuchs=Wallach
e öffentlich gegen Barzahlung.
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verwalters Termin zur Abhaltung einer
allgemeinen Gläubigerverſammlung an=
beraumt auf:
Montag, den 22. März 1926,
vormittags 10 Uhr,
auf Zimmer Nr. 15 des Amtsgerichts
gebäudes. Die Tagesordnung lautet:
Bericht des Verwalters über den Stand
des Konkurſes.
(396
Dieburg, den 13. März 1926.
Heſſ. Amtsgericht.
Stammholz=Submiſion
Aus dem Walde der evangeliſchen
Kirche Erbach i. O. wird nachfolgendes
Stammholz zum Verkauf auf dem Sub= 5
miſſionswege ausgeſchrieben:
60 fm Fichtenſtammholz 2. 3. 4. u. 5. Kl.
10 „ Kiefernſtammholz 1. 2. 3. u. 4. Kl.
Kaufangebote ſind ſchriftlich ver=
ſchloſſen, mit der Aufſchrift „Stammholz=
Submiſſion” ſpäteſtens bis zu der
Donnerstag, 18. März, nachm. 4 Uhr,
ſtattfindenden Submiſſionseröffnung an
die unterzeichnete Stelle zu richten. /
Erbach i. O., 9. März 1926.
z Evang. Kirchenvorſtand Erbach,
(3650d1
SelI.
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erster Güte. M. 3963
Es werden verſteigert:
Montag, den 22, Dienstag, den 23.,
Donnerstag, den 25. und Freitag, den 26
März ds. Js.,
jedesmal von vormittags 9½ Uhr an, in der
Brück’ſchen Wirtſchaft zu Bechenheim,
ſämtliches Brennholz aus dem
Domanial=
berg, Haag, Meiſenheimergund,
Ebersfelder-
grund) und zwar:
am 22. März: Scheiter: Rm.: 460 Buche
Knüppel: Rm.: 263 Buche;
am 23. März: Scheiter: Rm.: 486 Eiche,
149 Hainbuche, 6 Eſche, 89 Birke, 11 Erte
77 Aſpe, 1 Linde, 5 Fichte, 3 Tanne;
am 25. März: Knüppel: Rm.: 554 Eiche
Reisknüppel: Rm.: 51 Buche, 683 Eiche;
Stöcke: Rm.: 3 Buche; Reiſig: Wellen
4890 Buche;
18823 Eiche, 18710 Eiche gemiſcht, 480 Erle
30 Tanne;
Montag, den 29. März ds. J8.,
von vormittags 9½ Uhr an, in der
Turn=
halle zu Wendelsheim aus Domanialwald
Niederwieſerwald und Vorhecken:
Weymouthskiefern: 53 Stück — 1,15 cbm;
Reisſtangen (Bohnenſtangen): Fichte:
tiefern: 2900 Stück — 25,55 cbm.;
Brenn=
ſcheiter: Rm.: 4 Eiche; Knüppel: Rm.
2 Akazie, 40 Aſpe, 31 Linde, 10 Kiefer
Reisknüppel: Rm : 199 Eiche, 26 Aſpe
4 Kiefer; Reiſig: Wellen: 9300 Eiche,
700 Birke, 790 Aſpe, 50 Kiefer;
Dienstag, den 30. März ds J8.,
von vormittags 10 Uhr an, in der
Feld=
mannſchen Wirtſchaft zu Hof Iben, aus
Domanialwald Pfarr= und Bauwald:
Scheiter: Rm.: 10 Eiche; Knüppel: ſtraße 22, Zimmer 29, einzureichen.
Nm.: 44 Birke;
Reiſigwellen: 7040 Eiche gemiſcht.
Alzey, den 6. März 1826.
Dieffenbach.
Naturwein=
Verſteigerung
in Mainz von
Franz Carl Schmitt Mwe.
Weingutsbeſitzer in Nierſtein a. Rh., am
Mittwoch, 17.März, vorm. 11 Uhr
in der Liedertafel, Mainz, Gr. Bleiche 56.
Zum Ausgebot gelangen:
25 Halbſtück 1924er
10 Halbſtück 1922er und
1800 Flaſchen 1921 er Nierſteiner
Naturweine
eigenes Gewächs aus beſſeren und
beſten Lagen, darunter hochf. Ausleſen.
Probetag am 17. März von 9 Uhr ab vor
d. Verſteigerung i. Verſteigerungslokale
Zum Beſuche der Probe und
Ver=
ſteigerung iſt Vorzeigung der
Handels=
erlaubnis erforderlich.
Bekanntmachung.
Betr.: Aenderung der Schrankenbedienung
der Uebergänge Nr. 86 und 87 am
Bahnhof Laubenheim (Rhein) durch
die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft.
Die Schranken der vorgenannten
Ueber=
gänge werden zur Zeit Tag und Nacht
durch beſondere Wärter örtlich bedient; ſie
ſollen in Zukunft zur Herabminderung der
Bahnbewichungskoſten währen der Nachtzeit
von 10 Uhr abends bis 5 Uhr morgens von
dem 90 Meter bezw. 120 Meter entfernt
gelegenen Bahnhofsgebäude, aus bedient
werden. Das auf die Angelegenheit
be=
zügliche Schreiben der Reichsbahndireltion
Mainz nebſt Plan liegt 8 Tage lang, und
zwar vom 20. bis einſchl. 28. März ds. Js.,
bei der Bürgermeiſterei Laubenheim zu
jedermanns Einſicht offen. Etwaige
Ein=
wendungen gegen die beantragte Aenderung
ſind ſchriftlich wätrend der Offenlegungsfriſt
bei der Bürgermeiſterei Laubenheim oder
bei uns vorzubringen.
Mainz, den 10. März 1926.
Heſſ. Kreisamt Mainz.
J. V: Dr. Sehferth.
Maul= und Klauenſeuche.
Die Maul= und Kläuenſeuche in Mainz;
Mainz=Zahlbach u. in Stadeckeniſt erloſchen,
weshalb die Gehöftſperren wieder
auf=
gehoben ſind.
Mainz, den 11. März 1926.
Das Polizeiamt.
Die Zimmerarbeiten für 11
Wohn=
wald Vorholz (Diſtr. Teufelswieſe, Kappel= häuſer auf den Baublöcken 53/53 am ehem,
Fort Philipp ſollen in 10 Loſen, getrenut
oder auch zuſammen an einen
Unter=
nehmer vergeben werden. Die
Verdin=
gungsunterlagen liegen bei Herrn
Archi=
tekten B.D.A. Gg. Bayer, Mainz, Pfaf=
3. Birke, 4. Tanne; Knüppel: Rm.: fengaſſe=Nr. 13, in der Zeit von 9—12 Uhr
auf und werden dort, ſo lange Vorrat
reicht, gegen Erſtattung der Auslagen von
6,50 R.=M. abgegeben. Zeichnungen
wer=
den nicht verabfolgt. Verſchloſſene
An=
gebote ſind ſpäteſtens bis
Freitag, den 26. März 1926,
am 26. März: Reiſig: Wellen: 3 700 Buche, vormittags 11 Uhr, poftfrei beim ſtädtiſchen
Hochbauamt, Zimmer Nr. 10, einzureichen.
Mainz, den 12. März 1926.
Städtiſches Hochbauamt.
Verdingung.
Die im Rechnungsjahre 1926 im Bereich
Derbſtangen: Fichte: 9 Stück — 0,05 cbm; desStädt. Straßenbauamtes auszuführenden
Pflaſterungsarbeiten für Straßenneuban
und =Unterhaltung ſollen im Wege der
1525 Stück — 2,26 cbm.; Weymouths= öffentlichen Ausſchreibung vergeben werden.
Angebotsformulare und Bedingungen
können an Wochentagen während der
1 Buche, 36 Hainbuche, 70 Eiche, 52 Birke, Dienſtſtunden im ſtädtiſchen
Verwaltungs=
gebäude, Rheinſtraße 22, Zimmer 29,
ein=
geſehen, auch von dort gegen Barzahlung
oder vorherige Einſendung von 1.50 Mk.
bezogen werden.
Die Angebote ſind verſchloſſen, mit der
Aufſchrift „Angebot auf
Pflaſterungs=
arbeiten” verſehen, vis ſpäteſtens Freitag,
den 26. März 1926, vormittags 11 Uhr,
im ſtädtiſchen Verwaltungsgebäude, Rheln=
Die Eröffnung der Angebote erfolgt in
Gegenwart der etwa erchienenen Anbieter.
Nur die mit dem vorgeſchriebenen und
Heſſ. Forſtamt Alzey. ausgefüllten Verdingungsformular
ein=
gereichten Angebote werden berückſichtigt.
Zuſchlagsfriſt 14 Tage.
Wiesbaden, den 17. März 1926.
Städtiſches Straßenbauamt.
Nutholzverkauf.
derOberförſterei Sonnenberg b. Wiesbaden,
Am Donnerstag, den 18. März 1926,
von nachmittags 12,15 Uhr ab, werden in
dem Gaſthaus „Haßler”— Deutſches Haus—
zu Niedernhauſen folgende Holzmengen
öffentlich meiſtbietend verſteigert:
Rund 160 Fm. Eichenſtammholz 1. bis
4. Kl. thauptſächlich 2. Kl., 20—29 cm
Mittendurchmeſſer),2 Rm. Eichennutzſcheite,
2,40 Meter lang, 100 Fm. Buchenftämme
3 —5. Kl., 7. Fm. Buchenſchwellen, 18 Rm.
Buchennutzſcheite, 1,70 und 1,30 Meter lang,
36 Buchenſtangen 2 Kl. (Langwieden),
5 Fm. Nadelholzſtämme (Lärche und
Fichte), Klaſſe 1a bis 2b, 2100
Nadelholz=
derbſtangen u. 2000 Nadelholzreiferſtangen
(faſt nur Fichte).
Das Holz iſt nach den Beſtimmungen
der neuen Holzmeſſungsanweiſung
aus=
gehalten. Allgemeiner Zahlungstag: 8. April
1926. Zahlung kann auch während des
Verkaufs erfolgen.
Seite 14
Dienstag, den 16. März 1926
Nummer 75
RONLERI
zum Beſien der Nothilfe der
Lukasgemeinde am
Donners=
tag, 18. März, abends 8 Uhr,
im Gemeindehaus, Kiesſtr. 17
Mitwirkende: FräuleinPaula Kapper,
Herr Guſtav Deharde, Herr Kon
ert=
meiſter Schnurrbuſch (vom Heſſ.
Lan=
destheater) Herr Karl Dietrich.
Der Jbach=Konzertflügel wird, von der
Firma Heinr. Arnold, Wilhelminenſtr. 7,
zur Verfügung geſtellt (*7229
Eintrittspreis 1 Mark — Vorverkauf
bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtr. 9,
Papierhandlnng Heckmann. Mühlſtr
und im Gemeindehaus, Kiesſtraße 1
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frei, (3175a
Heinrich Arnold
Wilhelminenſtr. 9.
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Vorzügl. Ausschankweine ½/,0 Liter von 25 Pfg. an
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Donnerstag, 18. März, nachm. 3½/=Uhr
Haupt=Verſammlung
im Fürſtenſaal.
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verlängert bis Montag, 22. März
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am Freitag, 19. März, abends 8 Uhr
im Vortragsſaale des Gewerbemuſeums,
Neckarſtr. 3, II. Obergeſchoß.
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2. Vortrag des Herrn Dipl.=Ing. H.
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25. und 26. März, morgens 8 Uhr
Anmeldungen 8 Tage vorher in den Morgenſtunden.
Nur Schüler, die in der Volksſchule die Durchſchnittsnete
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2 — gut haben, können ſich melden.
Die Direktien.
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Baldravin
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Nachahmungen zu
unterſchei=
den. Nachahmungen ſind immer
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keit bleibt die gleiche
vorzüg=
liche. Um ſich vor Nachahmun=
Agen zu ſchützen, verlange man
Mausdrücklich & Baldravin.
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Don Pizarro, Gouverneur
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Floreſtan, Gefangener Gotthelf Piſtor
Leonore, ſeine Gattin,
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ter dem Namen Fidelio Ch. Maſſenburg
Nocco, Kerkermeiſter . . Heinrich Hölzlin
Marcelline, ſeine Tochter Margar. Albrecht
Jagutno, Pförtner Eugen Vogt
Erſter Gefangener . . . . Rudolf Strzeletz
Zweiter Gefangener . . . Karl Ebert
Offiziere. Wachen. Staatsgefangene. Volk
„Der Herr von Pourceaugnac‟
Perſonen:
Der Herr von Pourceaugnac, ein
Edelmann aus Limoges Ernſt Legal
Oronte, einreicher Bürger
in Paris .. . . . . . . Paul Maletzkt
Julie, ſeine Tochter . Ilſe Lahn
Eraſte, ihr Liebhaber Hans Baumann
Sbrigani, ein
Neapolita=
niſcher Strizi
Robert Klupp
Nerine /2 Weiber, die für Käthe Gothe
Lucette alles zu haben ſind Lehmann=Haupt
Dr. Colin, Inhaber einer
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[ ← ][ ][ → ]
Nummer 75
Dienstag, den 16. März 1926
Seite 13
Alexandra Zwanowna.
Der Roman einer rufſiſchen Emigrantin.
Von Horſt Bodemer.
13)
(Nachdruck verboten)
Man küßte ihm die rauh und riſſig gewordenen Hände, die
Kleider. Verſicherte ihm die Dankbarkeit aller Dörfer der weiten
Umgebung.
„Und eines Tages, verrät mich doch einer und ich werde
gehängt.
Da fuhren die Bauernfäuſte durch die Luft.
„Nein, Euer Gnaden, es würde ſich kein Verräter finden.
Wir würden ihn auf der Stelle totſchlagen!“
„Sagt Ihr heute, nachher werdet Ihr Angſt vor dem
Ver=
räter haben!“
Sie ſchwuren bei allen Heiligen, daß ſie zu ihren Worten
ſtehen würden.
Es fand ſich doch einer. Eines Morgens preſchten Reiter
durch die Dörfer, ihre Napaiken, Peitſchen mit Lederriemen, an
deren Enden Bleikugeln eingeflochten ſind, ſauſten den Bauern
über Rücken und Köpfe. Man wollte wiſſen, wo der Auſhetzer
ſich befände, man ſuchte nach den Ge reidelagern im Walde.
Schwer wurden die Dörfer beſtraft, doch den Wolfsjäger bekam
man nicht, obgleich die Wälder gründlich abgeſucht wurden. . . .
Aber ein paar Schüſſe fielen an einem Sumpf. Drei Mann kamen
nicht zurück. Auf das beſte Pferd der Patrouille hatte ſich der
Wolfsjäger geſchwungen und war davon geraſt. Konnte der
reiten! Sein teufliſches Lachen hallte den Ueberlebenden der
Patrouille jetzt noch in den Ohren! und wie er hate ſchießen
können! Jede Kugel hatte mitten in der Stirn geſeſſen. Die
Reiter waren wie Säcke von ihren Pferden heruntergefallen. Ja,
was ſollte man da im Walde tun, als ausreißen, ſo ſchnell man
konnte?
In den Dörfern ſprach es ſich herum. Der Wolfsjäger, der
große Wohltäter, was war der für ein Mann! Durch Zufall kam
es heraus, wer der Verräter war. Er verſchwand. Wurde in
einen Sumpf geworfen. Heimlich. In den Dörfern raunte man
ſich zu, der gute Wolfsjäger habe es getan.
Nun hatte Nicolai Anaſtaſiowitſch endlich wieder einmal
ein gutes Pferd zwiſchen den Schenkeln. Wenigſtens für ein paar
Tage! Dann mußte es erſchoſſen werden. Es konnte zu leicht
zum Verräter werden. Ein Pferdchen, das war etwas anderes,
als ein Menſch. Nicolai Angſtaſiowitſch weinte wie ein Kind,
als er dem Braunen die Kugel hinter die Ohren ſchoß, daß er
auf der Stelle tot hinſtürzte. . . . Und dann verſchwand er aus
der Gegend. Hier war ſeines Bleibens nicht länger. . . .
An einem See lebte er mit noch einem, mitten im Walde,
in einer armſeligen Hütte, die in einem dichten Gebüſch ſtand.
Man ernährte ſich von Jagd und Fiſchfang. Die Blätter fingen
an, ſich zu verfärben, früh brach ſchon die Dämmerung herein.
Bald kam der ruſſiſche Winter. Was ſollte bann werden?
Nico=
lai Anaſtaſiowitſch fluchte über das Hundeleben. Nein, ſo hatte
er ſich den Lauf der Dinge nicht gedacht. Warum ſchlug man
nicht los? Wie lang wollte man denn noch warten? Hätte er
gewußt, daß man den Mut nicht aufbrachte, wäre er nicht nach
Rußland gegangen. War nicht überall umſichnig gearbeitet
wor=
den? Die Bauern ſtellten ſich doch willig an die Seite der
Be=
freier, wenn ſie ſahen, daß man ernſt machte. Er ſagte es dem
Mitbewohner der Hütte, einem Wachtmeiſter der einſtigen
Cheva=
liergarde. Der ſchlichte Mann, der auch aus ſeinem „Bezirke‟
hatte verſchwinden müſſen, kannte ſein Volk beſſer. Er wiegte
den Kopf hin und her.
„Es iſt noch nicht ſo weit!. Der Bauer muß erſt am
Ver=
hungern ſein. Moskau und den anderen großen Städten wird
man heute die Zufuhr noch nicht ſperren können. Alles muß
hungern, dann erſt ftürmen ſie die Magazine der Machthaber.
Iſt es ſo weit, werden wir es wagen können! Wir müſſen zu
Gott und allen Heiligen beten, daß, wie in dieſem Jahre, auch
im näichſten Getreide und Weide verdorrt. Wenn Gott und die
lieben Heiligen uns ſo nicht helfen, werden wir noch lauge nicht
an’s Ziel komen!”
„Und was werden wir anfangen — im Winter?”
„Euer Gnaden, bis dahin ſind noch zwei Mondwechſelt. Wir
werden Nachricht erhalten, was wir tun ſollen, wir werden
ſehen!”
Echt ruſſiſch=fataliſtiſch war das gedacht!
Die Einſamkeit und Eintönigkeit laſtete auf Ni=olai
Anaſta=
ſiowitſch von Tag zu Tag ſchwerer. Er hing jetzt oft trüben
Ge=
danken nach. Dachte viel an Alexandra Iwanowna, ſein
Täub=
chen. Wie mochte es ihr ergehen? Unterſtützungen, die für ein
ganz beſcheidenes Leben ausreichen können, würde man ihr nichr
geben lönnen. Die Mittel langten ja nicht einmal, um in
Ruß=
land eine großzügige Bewegung zu entfachen. . . . Er war ganz
ſicher nicht immer gut zu ihr geweſen! Das hatte an der Not
gelegen, die ſo ſchrecklich über die Nerven ging. Nun, kamen
wieber beſſere Zeiten, würde er wieder lieb und
ſeiner.
Safchla ſein, ſeinem Täubchen! Wie gern hätte ei ihr über
Paris einmal geſchrieben. Aber es war kein Blatt Papier in
der Hütte und kein Bleiſtift. Und wie die Kunde über die Grenze
bringen? . . . Pah, man koynte ihn und den Wachtmeiſter, der
ſogar einen Kommiſſar erſchoſſen hatte, hier nicht einfrieren
laſſen. Man würde Weiſung erhalten, wohin man ſich zu
be=
geben hatte. Uind wenn ihm die nicht paßte, ſah er zu, wie er
auf eigene Fauſt über die Grenze kam. Es war zwar ein weiter
Weg bis dahin. Nun, Gott und die lieben Heiligen würden ſchon
helfen, wenn die Not am größten wurde. . . . Oh, weſche
Sehn=
ſucht bekam er in dieſer Einöde nach ſeinem Täubchen! Welch
ſchreckliche Sehnſucht! Wie die arme Saſchka wohl, ihre Tage.
verbringen würde? Doch nicht in den Armen eines anderen
Mannes? Dann ſchlug er ſie tot! . Neiu, er hatte keine
Ruhe mehr! Er mußte ſie endlich wiederſehen. Hatte er nicht
gut gearbeitet?, Konn’e man ihm Vorwürfe machen? ... Er
hatte ein Recht, zu fordern, daß man ihn, wenigſtens dieſen
Winter, Menſch ſein ließ. Er würde es fordern. . . Nicht er
war daran ſchuld, daß die edle Sache, für die er kämpfte und lit,
ſo langſam von der Stelle kam.
Peter Mirkowiez hatte nach langem Feilſchen einen
ſchlag=
reifen Eichenwald verkauft. Er erhielt zwar jämmerlich wenig,
aber was ſollte er machen, er brauchte Geld. Denn eines Tages
würde Alexandra Jwanowna wieder an ihn ſchreiben. Dann
wollte er ſich ſofort auf die Bahn ſetzen und zu ihr fahren.
Betteln, drohen, was er im gegebenen Augenblick gerade für
richtig hielt! Jedenfalls ließ er ſie nicht wieder aus den Fingern!“
Vorausgeſetzt, ſie gefiel ihm noch. O, ſie mußte jetzt zu einen
reifen Frau voll erblüht ſein! . . . Unleidlich war er geworden.
Dienerſchaft und Angeſtellte gingen ihm nach Möglichkeit aus
dem Wegel Er ſchrie ſie an, er ſchlug zu. Er erpreßte höhere
Geldſummen von ſeinen zahlreichen Pächtern.
„Was wollt Ihr? Die Steuern, von wir werden ſie
gefor=
dert! Woher ſoll ich das Geld nehmen? Habe ich Jugoflawe‟
werden wollen?”
Er fragte es höhniſch. Die Pächter verſicherten, ſie auch nicht.
Sie ganz gewiß nicht! Der Abſatz ſtockte, und was für traurige
Preiſe würden gezahlt. Freilich könne man heute für den Dinar
viel bekommen, was nutze das, man habe ja mit Ungarn nichts
mehr zu tun!
(Fortſetzung folgt.)
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