Einzelnummer 1.5 Pfennige
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Hefſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
* Wöchentliche illuſirierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 73
Sonntag, den 14. März 1926.
189. Jahrgang
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(1 Dollar — 4.30 Merfl. — Zin Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streik uſw., erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
ufträge und Leiſt ung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beltreibung fäſlt ſede=
Nabat weg. Banſkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
Zerſchlagene Scherben. — Reſt: Ein Fragezeichen.
Die hohen Herren in Genf, die nun ſchon ſeit ſechs Tagen
ber dem Problem brüten, wie ſie Deutfchland in den Völker=
und aufnehmen, ohne ſelbſt eine Niederlage zu erleiden, können,
denn ſie einmal die Wochenbilanz ziehen, nur feſtſtellen,
aß ſie bisher lediglich Topfſcherben gemacht haben. Die
Diplo=
jatie zwiſchen Frühſtück, Tee und Diner hat diesmal vollſtändig
erſagt, hat ſogar nur Unheil angerichtet. Das zeigt ſich ſo
echt, wenn man einmal Pariſer und Londoner Nuaucen mit
eutſchen Meldungen vergleicht. Wir wiſſen heute, daß
deutſchland ſchon am erſten Tag den Vorſchlag gemacht
at, die ganze Frage einer Kommiſſion zu überweiſen, die bis
um Herbſt Bericht zu erſtatten hätte. Dieſer Vorſchlag iſt
ab=
elehnt worden. Am Freitag hat die deutſche Delegation
en letzten Vorſchlag der Gegenſeite zurückgewieſen. Heri
hamberlain und Herr Briand mußten jetzt einſehen, daß ſie
gendeine Schwierigkeit von Deutſchland nicht mehr zu
erwar=
mn haben.
Es bleibt alſo nunmehr die letzte Möglichkeit, die
Entſchei=
ung des Rates zu erzwingen. Ob das offiziell oder offiziös
etwa in Form einer Probeabſtimmung — geſchieht, iſt
gleich=
ültig. Die offizielle Abſtimmung kann ja erſt erfolgen, wenn
deutſchland in den Völkerbund ſelbſt aufgenommen iſt. Dazu
ber geben wir uns nur her, wenn wir die bindende Sicherheit
aben, daß ſpäterhin auch alle Vorausſetzungen, unter denen
ſir in den Völkerbund eingetreten ſind, ſich erfüllen. Der Rat
ſird ſich alſo entſchließen müſſen, uns nach der Richtung
Ga=
anten zu geben. Er könnte das unſchwer in der Form tun,
aß er die Schaffung eines neuen ſtändigen Sitzes beſchließt,
ber alle weiteren Anträge zur Tagesordnung übergeht und den
ändigen Sitz für Deutſchland offenhält. Dann wäre alles in
rdnung. Man müßte es eben darauf ankommen laſſen, ob
panien oder Braſilien wirklich die Verantwortung für die
prengung der Genfer Tagung auf ſich nehmen wollen.
Die deutſche Delegation hat an das Reuterbüro
ne kurze Erklärung gegeben, worin ſie den Gedanken
n eine Abreiſe zunächſt ablehnt, aber darauf hinweiſt, daß ſie
ne Antwort auf die geſtellte Frage erwarte. Die
Angelegen=
eit ſtehe jetzt beim Rat. Dieſe Anwendung iſt doch wohl nur ſo
1 verſtehen, daß wir jetzt alle weiteren Zwiſchenverhandlungen
blehnen und auf eine endgültige Erklärung drücken.
Was die jetzt zirkulierenden Gerüchte auf ſich haben, daß
nes der nichtſtändigen Mitglieder des Rates auf den Sitz
ver=
chten und dafür Polen hineingewählt werden ſoll, darüber
ſeiß man an Berliner amtlichen Stellen nichts. Man ſcheint
uch bei der deutſchen Delegation in Genf keine ſicheren
Unter=
igen dafür zu haben. Formell wäre ein ſolches Verfahren
ein=
ſandfrei. Wir haben bisher immer die Politik vertreten, daß
ſir uns in die Angelegenheiten des Völkerbundes nicht
ein=
tiſchen, ſolange wir nicht Mitglied ſind.
Ein Wechſel in der Zuſammenfetzung des Rates
fürde alſo an ſich uns nichts angehen, unter der
ſelbſtverſtänd=
chen Vorausſetzung allerdings, daß nicht England und
Frank=
eich das Syſtem des Stimmenkaufes betreiben, und
wa Uruguay oder der Tſchechoſlowakei große wirtſchaftliche
forteile bieten, nur um den Sitz für Polen freizubekommen.
ine ſolche Handlungsweiſe würde doch eine ſtarke Illoyalität
egen Deutſchland bedeuten und doch vielleicht Konſequenzen
ach ſich ziehen. Geht aber bei einem derartigen Rücktritt einer
inzelnen Ratsmacht alles ordnungsgemäß zu, dann werden wir
ns wohl oder übel damit abfinden müſſen, obwohl uns dieſer
lusgang unbequem wäre. Wir haben uns von
An=
ang an gegen die Teilnahme Polens im Rat
ewehrt. Kommt es nun doch durch eine
Hinter=
ur herein, ohne daß wir das verhindern
onnen, dann haben wir uns umſonſt über
Eng=
and, Frankreich, Spanien, und Braſilien
auf=
eregt. Denn darüber müſſen wir uns natürlich klar ſein,
aß nachträglich alles geſchieht, um uns unſere unnachgiebige
laltung in Genf auf wirtſchaftlichem Gebiet heimzuzahlen.
ſorderhand iſt es allerdings noch zweifelhaft, ob ſich ein Staat
Gzu hergibt. Der nächſtliegendſte wär ja die Tſchechoſlowakei,
ſe bhnehin nach den Abmachungen innerhalb der Kleinen
iiente ihren Sitz im Herbſt an Jugoſlawien abgeben müßte.
Es ließe ſich auch denken, daß der ſchwediſche Außenminiſter
aden, angeekelt durch die Methoden, die von ſeinen eigenen
lötaliſtiſchen Brüdern gegen ihn angewandt werden, auf eine
leitere Tätigkeit Schwedens im Rat verzichtet. Vorläufig lehnt
aber noch jeden Gedanken daran ab. Ein formelles Hindernis
eſtände aber auch inſoweit, als die gegenwärtige Tagung des
Solterbunds ausdrücklich als außerordentliche Tagung
einbe=
ien iſt. Sie wäre alſo an ſich nicht berechtigt, eine Neuwahl
1* einen freigewordenen nichtſtändigen, Ratsſitz vorzunehmen,
ün aber natürlich die Tagesordnung abändern, falls kein
derſpruch erfolgt. Ob ein ſolcher Widerſpruch erfolgt, wird
darnach richten, inwieweit die Verärgerung unter den
zahl=
chen kleinen Staaten gediehen iſt, die jetzt eine Woche lang in
Eil )pazieren gehen und warten, bis die Großen ihr Geſchäft
Ordnung gebracht haben. Die Woche ſchließt alſo, ſo wie ſie
Honnen hat, mit einem Fragezeichen.
Derworrene Situgtion. — Betrügeriſche
Sie berworrene Situation in Genf ſkizzierte bereits geſtern
* Liplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph”
folgen=
ermaßen:
SEe von dem braſilianiſchen, dem ſpaniſchen und anderen
Delegier=
n Genf vorgebrachten Drohungen, gegen die Zuerteilung eines
ſanoigen Ratsſitzes an Deutſchland Veto einzulegen, erfolgten
unför=
u”* und unoffiziell. Sie würden ſchwerlich in einer Sitzung des Völ=
kerbundsrates oder gar in der Völkerbundsberſammlung vorgebracht
worden ſein. Aus dieſem Grunde wünſcht man, daß dieſer Bluff, wenn
es ſich um einen ſolchen handeln ſollte, ohne feden weiteren Verzug vor
die Völkerbundsverſammlung gebracht wird. Dort würde man
ſchwer=
lich dieſe Drohungen wiederholen können, ohne nicht zugleich den
Be=
weis zu erbringen, daß einige Mitgliedſtaaten für die von ihren
Ver=
tretern beanſpruchte Rolle eines ſtändigen Schiedsrichters bei künftigen
internationalen Streitigkeiten für dieſe Ehre nicht geeignet ſind.
Nichts entſpricht weniger der Geiſtesverfaſſung, die der Völkerbund
von ſolchen Schiedsrichtern erwartet, als ihr kindiſches Benehmen, das
in der Bemühung zum Ausdruck kommt, Schweden durch Aufhebung
oder Kündigung beſtehender Verträge zu beſtrafen. Man verſucht die
ſchwediſche Haltung falſch darzuſtellen. Der Standpunkt Undens wird
von allen anderen ſkandinaviſchen Ländern ſowie von Holland und der
Schweiz geteilt. — Der Berichterſtatter erklärt ſchließlich, eine
maß=
gebende ſkandinaviſche Perfönlichkeit habe ihm erklärt, das Genfer
Verfahren ſei derartig, daß es auch von einem ganz unſentimentalen
Geſchäftsmann als eine betrügeriſche Handlungswei
aufgefaßt würde.
leberhaupt werden in der engliſchen Preſſe Chamberlain,
der ſich offenbar gegenüber Briand feſtgelegt hatte, nunmehr die
bitterſten Wahrheiten geſagt. So erklärt „Daily Chronicle‟
Chamberlain habe zwar im Namen Großbritanniens, aber im
ſtrikteſten Widerſpruch zu dem Willen Großbritanniens
gehan=
delt, indem er ſich an den Einſchüchterungsverſuchen beteiligte,
die ſich gegen Deutſchland richten, deſſen gute Vorſätze England
zu unterſtützen verbflichtet wäre, und dann gegen Schweden, das
eigentlich die Großbritannien zufallende Pflicht erfüllt habe, eine
Tatſache, die jedem Engländer die Schamröte auf die Wangen
treiben müßte. Noch gebe es einen Rückweg zum geſunden
Men=
ſchenverſtand, nämlich einen einfachen Aufſchub deſſen, was
nie=
mals auf die Tagesordnung hätte geſetzt werden dürfen. Wenn
Braſilien oder Spanien daraufhin den Völkerbund verlaſſen
wür=
den, ſo brauche man ihnen keine Träne nachzuweinen, denn ihre
Geſinnung würde dann mit der Mitgliedſchaft im Völkerbund
unvereinbar ſein. Aber weder ein Austritt noch ein Veto ſei
wahrſcheinlich. Die Mehrheit der kleinen Mächte wüßte, daß der
ſchwediſche Standpunkt richtig ſei.
Es iſt auffallend, daß ein ausgeſprochen ſranzöſiſch
eingeſtell=
tes Blatt wie das „ournal de Gengve”, das jahrelang
bei der Deutſchenhetze eine führende Rolle ſpielte, ſich gegen den
Verſuch mancher chauviniſtiſcher franzöſiſcher Blätter wendet,
Deutſchland die Schuld, an der Kriſe zuzuſchieben. William
Martin nimmt zu der Völkerbundskriſe Stellung und ſchreibt:
„Wenn man Schſveden als Wortführer Deutſchlands hinſtelle, ſo
verſtehe man nichts von dem, was vor ſich gehe. Im Grunde
genom=
men ſtünden ſich die Theſen dieſer beiden Länder, die im Ergebnis
einander ähnlich ſeien, im Prinzip grundſätzlich entgegen. Gewiſſe
franzöſiſche Zeitungen hätten ausgeſprochen, Deutſchland habe nur in
Genf erſcheinen müſſen, um dort eine Kriſe zu provozieren, und daß
es in den Völkerbund mit der Geſchwindigkeit, einer Kanonenkugel
eindringe, die in ein Schiff geſchoſſen werde. Das ſei ein vollſtändiger
Irrtum. Deutſchland hat keinerlei Kriſe provoziert. Dieſe Kriſe iſt
ganz unabhängig von ſeinem Eintritt, der ja nur den Vorwand
bil=
dete. Die Kriſe hätte in jedem Augenblick ausbrechen können, und
wenn irgend jemand daran iſt, den Völkerbund zu torpedieren, ſo ſind
es die Staaten, die ihm ſchon angehören. Es iſt nicht der Fehler
Deutſchlands, daß man es eingeladen hat, der lächerlichſten und zugleich
ſchwerſten Familienſtreitigkeit beizuwohnen.”
Auch die heutige Sitzung des Völkerbundes und des Rates
haben keine Klärung der Lage herbeigeführt.
Die zweite Vollſitzung des Völkerbundes.
Unter der „herrlichen Sonne”, die heute wieder Genf
be=
glückte, warteten vor dem Eingang zum Reformationsſaal
wie=
derum Hunderte von Menſchen, um die Auffahrt der
Delega=
tionen anzuſehen. Innen im Saale ſah es weniger nach großem
Intereſſe aus, denn der Saal wies viele Lücken auf und auch die
Tribünen waren verhältnismäßig ſchwach beſetzt. Dennoch lag
über dieſer 2. Sitzung der Völkerbundsverſammlung von
An=
fang an etwas wie eine gewiſſe Spannung auf irgend ein
Er=
eignis, das ſich einſtweilen nur ſchattenhaft andeutete.
Die Gedenkfeier für Léon Bourgeois war eine
Huldigung des Völkerbundes für ſeinen Begründer, wofür
Briand in ſchlichten Worten dankte. Während der Feier für
Bourgeois ſah man den engliſchen Außenminiſter Chamberlain
eifrig im Saale herumgehen und von Indien nach Neuſeeland
und von Auſtralien zu Kanada eilen, um ſich ein Blatt
unter=
ſchreiben zu laſſen, deſſen Inhalt vielleicht eine Ueberraſchung
bringen wird.
Zum zweiten Punkt der Tagesordnung genehmigte die
Verſammlung auf Bericht von Sir Robert Ceeil die
Ent=
ſchließung, in der die Kontrollkommiſſion aufgefordert wird, das
Ergänzungsbudget in dem Sinne umzugeſtalten,
daß nur die durch die Aufnahme Deutſchlands und ſonſt
unbe=
dingt notwendigen Ausgaben im Ergänzungsbudget enthalten
ſein ſollen.
Die Sitzung wurde dann kurz nach 12 Uhr geſchloſſen. Das
Hauptintereſſe konzentrierte ſich während der Sitzung auf die
zahlreichen Privatbeſprechungen und Unterhaltungen
Chamber=
lains mit Briand, Beneſchs mit Laudon und Vandervelde, Paul
Boncours mit dem Grafen Skrzynski. Daß alle dieſe
Beſpre=
chungen der Tägesfrage, der Reorganiſation des Rates, galten,
ſteht außer allem Zweifel, und nach der heutigen Ratsſitzung
wird man wohl auch erfahren, was ſie im einzelnen zum
Gegen=
ſtand hatten.
Während der Sitzung fiel es auf, daß Graf Skrzynski
eine beſonders lebhafte Unterhaltung mit Paul
Boncour hatte, in deren Verlauf der temperamentvolle
fran=
zöſiſche Delegierte mehrmals mit der Fauſt auf den Tiſch ſchlug
und nach deren Ende ſich Skrzinski offenſichtlich wenig
befrie=
digt zurückzog.
Von
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing.
Reichsfinanzminiſter Dr. Rheinhold hat zur Ueberwindung
der wirtſchaftlichen Kriſe ein ſtattliches Programm aufgeſtellt.
Die Regierung will Reichsmittel zur Verfügung ſtellen zur
Ver=
mehrung der deutſchen Gütererzeugung und zur Erleichterung
des Güterabſatzes. Es ſoll eine Exportkreditverſicherung
um=
gehend organiſiert werden, aus der man eine
Ausfuhrſteige=
rung von mindeſtens 120 Millionen errechnet. Der Reichsbahn
ſird ein Kredit von 100 Millionen zur Erneuerung des
Ober=
baues und der Brücken gewährt, auch zur Beſtellung von
Loko=
motinen und Waggons. Es wird ein Exportkredit von 300
Mil=
lionen für die Ausfuhr nach Rußland gegeben, es werden
Hilfs=
maßnahmen für den Kohlenbergbau bewilligt und ein
Steuer=
reformprogramm mit 550 Millionen Mark Steuerleichterungen
vorgelegt. Die Umſatzſteuer wird faſt halbiert, an Stelle der
Steuer von 1 v. H. des Umſatzes wird künftig nur noch 0,6 Proz.
des Umfatzes erhoben. Eine vollkommene Aufhebung der
Um=
ſatzſteuer, die man weder in England, noch in Amerika kennt,
und die außerhalb Deutſchlands nur noch in valutaſchwachen
Ländern bekannt iſt, wird nicht gewährt. Die Regierung plant
weitere Steuerherabſetzungen, ſo die Aufhebung der Luxusſteuer,
eine bedeutende Herabſetzung der Fuſionsſteuer und eine
vor=
läufige Herabſetzung der Vermögensſteuer. Die vorläufige
Her=
abſetzung der Vermögensſteuer denkt ſich der Herr
Finanzmini=
ſter ſo, daß für das Jahr 1926 generell drei Viertel des
Steuer=
betrages erhoben werden ſoll, der für 1925 veranlagt wird. Eine
Ermäßigung der Börſenumſatzſteuer ſoll in Verbindung einer
gleichzeitigen Herabſetzung der Bankproviſionsſätze erfolgen.
Kommen hier wirtſchaftlich gute Motive in Betracht und dienen
die Steuerherabſetzungen zur Förderung des wirtſchaftlichen
Lebens und der Kapitalsbildung, ſo iſt doch die Wirkung für die
Bevölkerung unberechenbar. Die Herabſetzung der Umſatzſteuer
wird ſich leider, nach den bisher gemachten Erfahrungen, in der
Beſtimmung der Warenpreiſe nicht zum Ausdruck bringen. Von
den produktionspolitiſchen Maßnahmen der Reichsregierung,
insbeſondere den Arbeitsaufträgen, hofft wan im allgemeinen
eine günſtige Wirkung. Als Ganzes geſehen ſind ſie nur
Einzel=
maßnahmen, die einer genügenden Fundierung entbehren. Es
fehlt der Plan einer weit ausſchauenden Könjunkturpolitik. Wir.
ſind nach den vorausgegangenen Kriſen in die ſchwerſte
Wiri=
ſchaftskriſe geraten, die jemals das deutſche Volk betroffen hat.
Bei der Schwierigkeit der Aufgaben hat die Reichsregierung
in ihrem Programm auf die Geſetzgebung des Auslandes Bezug
genommen. Bei der Exportverſicherung verweiſt die Denkſchrift
des Wirtſchaftsminiſteriums auf England. Die Regierung will
dem Exporteur eine Verſicherungsmöglichkeit für ſeine Riſiken
durch die Kreditgewährung an den ausländiſchen Kunden geben,
der von Hamburg kommende Gegenvorſchlag ſetzt an die Stelle
des Exporteurs die diskontierende Bank. Auch der ſchon früher
vorgelegte Geſetzentwurf, der einen „Ausſchuß zur Unterſuchung
der Erzeugungs= und Abſatzbedingungen der deutſchen
Wirt=
ſchaft” bringt, ſteht im Zuſammenhang mit der Geſetzgebung in
England und in Amerika. England hat 1919 durch ſein
Han=
delsminiſterium eine Wirtſchaftsaufſicht geſchaffen und deren
Uebertragung auf die Lokalbehörden zugelaſſen. Nordamerika hat
ſeit längerer Zeit in der Preis= und Kartellaufſicht mit ſtarken
Strafbefugniſſen eine wirkſame Organiſation. Arbeitgeber und
Arbeitnehmer treten heute in der Anerkennung des Wertes der
ſich anbahnenden Zuſammenſchlüſſe für die Schaffung eines
Kartellamtes ein mit politiſcher Unabhängigkeit und
weitgehen=
dem Unterſuchungsrechte. Bei dieſen Maßnahmen handelt es
ſich lediglich um die wirkſame Bekämpfung von Auswüchſen. Das
große Problem: wie helfen wir uns, wie werden wir wirkſam
die Dauer der Kriſis beeinfluſſen? das eigentliche Preisproblem
und die Notwendigkeit der Einſtellung auf die Verhältniſſe der
Zukunft ſteht bei dieſen Einzelmaßnahmen nicht in Frage.
Nie=
mand weiß, ob die nächſte Zeit vermehrte Einnahmen aus der
Lohnſteuer oder weiterhin vermehrte Ausgaben für die
Erwerbs=
loſen bringt. Die Anfang März ds. Js. erſchienenen neueſten
Berichte der Preußiſchen Handelskammer betonen, daß zwar die
Weltwirtſchaftslage Zeichen der Beſſerung aufweiſe, dagegen die
Wirtſchaftslage Deutſchlands noch nicht beginne, ſich zu erholen.
Das Problem der Kriſis iſt ſteuerlich innen= und außenpolitiſch,
ſowohl nach der Seite der Belebung des inneren Marktes, wie
nach der Seite der Hebung der Ausfuhr von gleich hoher
Be=
deutung. Alle Betrachtungen, die lediglich Forderungen
aufſtel=
len, von dem Kredit= und Abſatzmangel ausgehen und
Deutſch=
land als das Land ohne Betriebskapital hervorheben, haften an
den Symptomen. Sie gehen nicht zurück auf die Urſachen.
Zu=
nächſt das Problem des inneren Marktes. Die Wirtſchaft kann
ſchließlich nur gedeihen, wenn eine Kaufkraft der Bevölkerung
beſteht und die Gefahr ausgeſchloſſen wird, dieſe Kaufkraft
erheb=
lich weiter zu ſchwächen. Eine außerordentlich geſchwächte
Kauf=
kraft iſt ſchon für ſich allein imſtande, die unheilvolle Wirkung
einer immer mehr ſchwächer werdenden Gütererzeugung
hervor=
zurufen. Iſt ein Glied krank, ſo werden die anderen Glieder der
Wirtſchaft mitgeriſſen. Die Landwirtſchaft hatte vor dem Kriege
nicht nur ſtark produziert, ſondern auch etwa 35 Prozent der
ge=
werblichen Gütererzeugung in ſich aufgenommen. Bei der
ge=
ſchwächten Kaufkraft der Landwirtſchaft wird heute ein Ausfall
von etwa 25 Prozent für den Abſatz der gewerblichen
Güter=
erzeugung berechnet. Im Intereſſe der Landwirtſchaft iſt es
un=
bedingt geboten, daß wir innehalten mit der uneingedeckten
Mehreinfuhr, die wir ſeit 2 Jahren in unſerer Handelsbilanz
haben. (1924 2,7, 1925 3,7 Milliarden.) Die Luxuseinfuhr, die
nicht unbedingt zum Leben notwendige Einfuhr, muß umſomehr
unterbunden werden, als ſie heute vorwiegend eine Wirkung der
Auslandskredite darſtellt. Der Gegenwert iſt nicht ſichtbar
ge=
worden in einer ebenſo großen oder doch etwas größeren
Ver=
mehrung der Ausfuhr. Wir können den Verarmungsprozeß nur
beſſern durch äußerſte Anſpannung der ganzen Produktionskraft
in Landwirtſchaft und Induſtrie. Vor dem Kriege wurde unſere
Einfuhr lezahlt durch eine Ausfuhr von 10 Milliarden Wext an
Seite 2
Sonntag, den 14. März 1926
Nummer 73
deutſchen Induſtriewaren. Dieſe notwendige Ausfuhr haben wir
nicht, ſie iſt heute auf weniger als zwei Drittel geſunken, es
fehlen die Märkte.
Vor dem Krieg hatte der deutſche Kaufmann und Induſtrielle
das gleiche Recht wie der engliſche in dem ungeheuren
Welt=
imperium. England, heute noch das Land des Freihandels, neigt
in bedenklicher Seite aus Not und Angſt mit jedem Jahr mehr
zu dem Schutzzoll und ſperrt ſo die deutſche Induſtrie von dem
halben Erdball aus.
E. G. Nourſe zeigt in ſeinem von der Carnegie=
Stiftung herausgegebenen Buche: „Amerikaniſche
Landwirt=
ſchaft und die europäiſchen Induſtrievölker”, daß mit
Natur=
notwendigkeit ein immer mehr verkleinerter Umſatz zwiſchen
bei=
den Erdteilen kommen muß. Amerika iſt eben auch ein großes
Induſtrievolk geworden. Amerika kreditiert um zu verkaufen;
eine ſehr zweifelhafte, bald vorübergehende Hilfe. Wirhaben
eine Induſtriebevölkerung, der man einen Teil
ihrer Märkte hinweggenommen hat. Die im
Inter=
eſſe von Stadt und Landwirtſchaft liegende Forderung müßte
da=
hin gehen, zunächſt das Agrarland ſyſtematiſch zu vergrößern
durch Urbarmachung. Im Wege einer freiwilligen
Ausleſe ſollte man allen Arbeitern, die von Geburt
landwirt=
ſchaftlich ſind, die Frage vorlegen, ob ſie in Zukunft nicht in der
Landwirtſchaft ihr Brot finden. Dazu gehört allerdings ein
richtiges Verhältnis der Preiſe in der Landwirtſchaft und in der
Induſtrie ſowie dementſprechend auch der Agrar= und
Induſtrie=
löhne. Wenn früher ſchon vor dem Kriege und in den erſten
Jahren unmittelbar nach dem Zuſammenbruch ähnliche
Vor=
ſchläge empfohlen wurden, wurden ſie ſtark bekämpft. Man hielt
ſie für Theorie und nahm ſie nicht ganz ernſt. Heute liegen die
Zeiten jedoch ſo ſchwer, daß ſolche Vorſchläge wiederholt erwogen
werden müſſen. Die öffentliche zur Zeit bekannte
Erwerbs=
loſigkeit iſt trotz der furchtbaren Ziffer von 2 Millionen noch nicht
das Schlimmſte, das weitaus größere Uebel iſt die verborgene,
es iſt die der heranwachſenden Jugend. Die Entſcheidung kann
nur der Beſonnenheit der deutſchen Arbeiterſchaft ſelbſt
anheim=
gegeben werden. Je mehr Hände in der deutſchen Landwirtſchaft
tätig ſind, deſto mehr lebenſpendende Kraft entſteht für den
deut=
ſehen Induſtriearbeiter. Die aus der Landwirtſchaft kommenden
Nachrichten bringen die Abnahme der Hektarerträge im kommenden
Herbſt. Das Ergebnis der Viehzählung vom 1. Dezember 1925
zeigt, daß der Schweinebeſtand gegenüber von 1924 um über
700 000 Stück zurückgegangen iſt, auch der Rinderbeſtand hat ſich
erheblich geſenkt. Alſo auch in der Landwirtſchaft die Abnahme
der Produktionskraft.
Deutſchland hat infolge des unglücklichen Kriegsausganges
nahezu 16 Prozent ſeiner landwirtſchaftlich nutzbaren Fläche
ver=
loren. Während Dänemark nach dem Verluſte von Schleswig=
Holſtein im Jahre 1864 durch planmäßiges Vorgehen einen
glän=
zenden Aufſchwung ſeiner Landwirtſchaft erreichte, haben wir auf
dieſem Gebiete bis jetzt noch wenig erreicht., Mit
landeskultur=
techniſchen Arbeiten, der Melioration, läßt ſich die Siedlung
ver=
knüpfen. Wir müſſen allen Arbeitern und Angeſtellten, die noch
Beziehungen zur Scholle haben, die Möglichkeit bieten, ſich einen
eigenen Landbeſitz zu erwerben. Schließlich müßte im Wege des
Beiſpiels, und ſpäter im Wege der geſetzlichen Förderung eine
Dienſtpflicht im Intereſſe des Vaterlandes eingeführt werden.
In der Kritik des Auslandes, insbeſondere in der Kritik der
franzöſiſchen Preſſe wird hingewieſen auf den Umfang der
deut=
ſchen Not. Man treibe in Deutſchland Produktionspolitik einſeitig
auf Koſten der Konſumkraft der Bevölkerung. Die
Wirtſchafts=
kriſe im Innern ſei nie ſo groß geweſen als jetzt zu einer Zeit,
in der zum erſtenmal die Ausfuhr die Einfuhr überwiege. In
engliſchen Zeitungen lieſt man, daß der Umfang der
Erwerbs=
loſigkeit in Deutſchland, die Reparationsmöglichkeiten zerſtöre.
Wenn Deutſchland ſeinen Kapitalverluſt und den Verluſt ſeiner
Auslandsmärkte in Rechnung ſtelle, ſcheine es nicht möglich, den
Exportüberſchuß zur Erfüllung der jährlichen
Reparationsab=
gaben herzuſtellen. Deutſchland wird mit Rückſicht auf die
kom=
mende ſchwere Lage, als der wirtſchaftliche
Gefahr=
punkt Europas angeſehen.
Im Hinblick auf den Ernſt unſerer Lage und im Bewußtſein
unſerer Verarmung müſſen wir dem Ziele zuſtreben, neues Land
zu ſchaffen und neues Brot zu finden. Mit der produktiven
Er=
werbsloſenfürſorge allein ſind wir leider außerſtande, auf die
Zeitdauer der Kriſis einen Einfluß auszuüben. Wohl können wir
die Stillegung unrentabler Betriebe verhindern, doch haben
ſolche Unterſtützungen die Gefahr, daß nur ein vorübergehender
Erfolg eintritt und unrentablen Betrieben unter Umſtänden die
Möglichkeit zum Durchhalten gewährt wird. Daß auch die
öffent=
lichen Behörden verpflichtet ſind, alles zu tun, was zur
Vermin=
derung eines Steuerdrucks führen kann, liegt auf der Hand. In
der Behandlung der Ausgaben, der endgültigen Regelung der
Finanzen des Reichs, der Länder und Gemeinden, der
rückſichts=
loſen Beſeitigung aller Geſetze, die eine unproduktive Arbeit
bringen, in der Geſtaltung der Unternehmungen der Gemeinden,
liegen Aufgaben von beſonderer Bedeutung. Die Vorbereitung,
Feſtſetzung und Durchführung von Haushaltsplänen, die mit dem
Kaſſeweſen in Verbindung opganiſatoriſchen Maßnahmen müſſen
Masken.
Ausſtellung in der Mannheimer Kunſthalle.
Urdämonie und modernſter Aeſthetizismus! Man kann ſolche
äußerſten Spannungszuſtände menſchlichen Verhaltens zur
Um=
welt, zeitlich geſpannt von mythiſcher Vorzeit mit ihrem noch
ſchöpferiſchen Glauben an Allbeſeelung bis zu unſerer
entgöttlich=
ten intellektuellen Wachheit, wohl kaum noch eindringlicher
er=
leben als in der derzeitigen Ausſtellung der Mannheimer
Kunſt=
halle „Faſtnacht in der Kunſt” die trotz des beendeten
Narren=
treibens ihre Bedeutung bis zur Auflöſung (Ende März)
behal=
ten wird. Ja, die phänomenalen Gegenſätze dieſer Ausſtellung,
die ſich bis zu Urerlebniſſen derdichten können, werden wohl erſt
jetzt vielen deutlich werden, die noch vor wenigen Wochen auf
der Suche nach der „ſchönſten Maske” Blatt für Blatt der
zahl=
loſen ausgeſtellten Entwürfe zu modernen Koſtümen prüften,
ohne vielleicht die andern Dinge dieſer Ausſtellung überhaupt
eines Blickes gewürdigt zu haben. Man ſchaue ſich doch noch
ein=
mal zuerſt in dieſen mit Entwürfen zeitgenöſſiſcher Künſtler
ge=
füllten Ausſtellungsräumen um und trete dann ſtracks der großen
Roitſchegget (Ruß=ſcheckig)=Maske aus dem Lötſchental
gegen=
über, die über einer der Vitrinen mit anderen Larven hängt.
Eine Maske von unheimlicher Wildheit; die Naſe mit einem
Horn bewaffnet, an den Backen einſt, mit Blut gefüllte
Leder=
beutel, das breite Maul mit fletſchenden Zähnen beſetzt,
ein=
gehüllt in ein zottiges Gehäng aus Ziegenfell. Ein unſere
ſchla=
fenden Urinſtinkte wieder aufwühlendes, aus der Urzeit des
Menſchengeſchlechts wieder aufſteigendes Artefact! Eine echte
Roitſchegget=Maske, der gegenüber die ganze ſeelenloſe Spielerei
der modernen Harlekinade trotz aller Farbenzauberei nur
ſchil=
lernde Seifenblaſe bleibt. Denn dieſe Maske iſt ein „
Elementar=
gedanke” eine „mythologiſche Phantaſie”, Solcher Anblick greift
tef in unſer Unterbewußtſein und man erſchauert. Der ſie einſt
trug, ſpielte nicht Maskerade, ſondern wandelte ſich vom
Men=
ſchen zum Dämonen, zum zaubermächtigen Magier. Und
un=
zählige Geſchlechter vorher verbargen ſich ſchon hinter ſolcher
unſagbar zeitloſen Vermummung., Masken und Maskenbräuche!
Sie ſind ethnographiſche Leitfoſſilien, die in Kulturſchichten
hinabreichen, deren Urgeheimniſſe uns keine Geſchichte, kein
Runenzeichen mehr zu erſchließen vermag. Das Schweizer
Löt=
ſchental, die Heimat der Roitſchegget=Masken, war noch bis vor
wenig Jahren eines der abgelegenſten Alpentäler geweſen, nur
zugänglich über unwirtliche Gletſcherpäſſe. Dies eisumgürtete
Tal lockte nicht die Globetrotter. Uraltes Volksgut hatte in
die=
ſem Winkel unangetaſtetes Heimatsrechts. Jedesmal im Jahr
Vom Tage.
Auf der Karftenzentrumsgrube ereignete ſich geſtern ein Bergſturz,
wodurch 30 Bergleute eingeſchloſſen wurden. Ueber ihr Schickfal iſt man
ſehr beforgt. 16 Hauer, die vor dem Unglücksort arbeiteten, wurden mit
leichten und ſchweren Verletzungen in das Knappſchaftskrankenhaus
ver=
bracht. Die Rettungsarbeiten ſind im Gange.
Wie von gut unterrichteter Seite mitgeteilt wird, hat die
Sowjet=
regierung den ruſſiſchen Botſchafter in Berlin Kreſzinſki beauftragt, die
Verhandlungen mit der Schweiz in Berlin wieder aufzunehmen.
Belgrader Blätter welden, daß die Revolutionsgefahr der
Oppo=
ſition trotz der Maſſenderhaftungen nicht beſeitigt ſei. Die letzten
Vor=
gänge hätten bewieſen, daß mit einer Gegenaktion gegen Pangalos
ge=
rechnet werden müſſe.
Das „Petit Journal” will wiſſen, daß in militäriſchen Kreiſen die
Frage der Herabſetzung der Beſatzungsſtärke geprüft
werde.
In London hat ſich eine Vereinigung der deutſchen Preſſe Londons
gebildet, der die Vertreter der deutſchen Zeitungen und Nachrichtenbüros
angehören.
fortgeſetzt von dem Ziel beherrſcht ſein, neben Ueberſicht und
Klarheit für die Beteiligten den Steuerdruck zu erleichtern. Erſt
bei dem ſyſtematiſchen Zuſammenwirkew dieſer Maßnahmen wird
es gelingem, für eine lange uns noch bevorſtehende
Uebergangs=
zeit Erleichterung zu verſchaffen. Die Arbeitsloſigkeit iſt leider
zunächſt noch eine Dauererſcheinung, auch werden die Preiſe im
Widerſpruch mit wirtſchaftlichen Grundgeſetzen für die Zukunft
nicht niedrig ſein könnem.
Trotz allem Schweren brauchen wir ſchließlich nicht zu
ver=
zweifeln. Unſer Volk iſt noch ungebrochen in ſeinem
Arbeits=
willen. Amerika hat ein ſtarkes Vertrauen in die wirtſchaftliche
Zukunft des deutſchen Volkes. Die Anlehensangebote
amerika=
niſcher Firmen an deutſche Städte und Betriebe gelten bei
ge=
nügender Fundierung in Amerika als mündelſicher. Wird die
Wirtſchaft in Induſtrie und Landwirtſchaft ſtraff
zuſammen=
gefaßt, wird das Ausland einſehen, daß die uns auferlegte
Kriegs=
entſchädigung bei unſerer Schwäche nicht kommen kann, wird es
uns ſelbſt helfen durch den Abbau ſeiner Schutzzollmauern, im
Wege der von uns mit aller Energie zu betreibenden
Handels=
verträge, ſo kann ein zäher Wille aufwärts führen. Die
Ent=
ſcheidung über unſer Schickſal und den Endpunkt unſerer Kriſe
liegt nur bei der Einſicht und ſittlichen Kraft unſeres Volkes.
Schwierige Lage der Reichsbahn.
Die finanzielle Lage der Reichsbahn kann keineswegs als günſtig
bezeichnet werden, da die Eingänge aus dem Perſonen= und
Güter=
zugsverkehr in den letzten Monaten um durchſchnittlich 50 Millionen
gegen die normalen Einnahmen zurückgeblieben ſind. Auch der
März, der für gewöhnlich eine Belebung des Güterverkehrs bringt, hat
bisher keine Anzeichen für eine Beſſerung erkennen laſſen. Die Lage
der Reichsbahn wird daher an zuſtändigen amilichen Stellen peſſimiſtiſich
beurteilt. Man iſt der Anſicht, daß bei den geringen Einnahmen und
dem ſtark verringerten Verkehr der bisherige Betrieb ſich nicht werde
aufrecht erhalten laſſen. Daß die Reichsbahn bereits irgendwelche
Vor=
bereitungen oder Maßnahmen zur Einſchränkung des Verkehrs getroffen
habe, trifft nicht zu. Sie iſt jedoch damit beſchäftigt, umfaſſende
Ermit=
telungen vorzunehmen, um feſtſtellen zu können, welche Perſonen= und
Güterzugsſtrecken bei dem geringeren Verkehr ſich nicht mehr rentieren
und wo Erſparniſſe erzielt werden können. Man hat bei der
Reichs=
bahn endlich eingeſehen, daß die finanziellen Schwierigkeiten nicht durch
eine Erhöhung der Tarife beſeitigt werden können, da ſchon die
gegen=
wärtigen Tarifſätze für die geſchwächte Wirtſchaft nicht tragbar ſind.
Man wird daher verſuchen, durch weitgehende Reformen und
Umſtel=
lungen aller Art den Betrieb rentabler zu geſtalten. Zweifellos
be=
ſtehen hier noch große Möglichkeiten, denn der Eiſenbahnbetrieb ſteckt
noch aus früheren Zeiten her teilweiſe in einem unrentablen und
koſt=
ſpieligen Bureaukratismus, der bisher noch keineswegs beſeitigt
wor=
den iſt. Der Generaldirektor Dr. Oeſer ſcheint jetzt doch entſchloſſen zu
ſein, mit dem überlieferten bureaukratiſchen Syſtem endgültig zu
bre=
chen, um an ſeine Stelle kaufmänniſchen Geiſt und kaufmänniſches
Ge=
baren zu ſetzen.
Das Fürſtenkonpromiß.
Die Entſcheidung der Reichregierung bis nach
dem Abſchluß des Volksbegehrens vertagt
Der Rechtsausſchuß des Reichstages hat am Freitag beſchloſſen, die
ganze Angelegenheit bis nach Abſchluß des Volksbegehrens zu vertagen,
nachdem der Reichsjuſtizminiſter die Erklärung abgegeben hatte, daß die
Reichsregierung beſhloſſen habe, vorläufig zu dem Kompromiß keine
Stellung zu nehmen. Dies bedeutet noch keine Zuſtimmung. Dagegen
wehren ſich die Sozialdemokraten und Demokraten. Bei den
Demo=
kraten bemüht man ſich, daraus eine Unterſtützung des
ſozialdemokratiſch=
kommuniſtiſchen Volksbegehrens zu ermöglichen. Nach den Geſetzen der
Logik zu Unrecht. Es iſt an ſich doch ganz ſelbſtverſtändlich, daß die
Reichsregierung jetzt innerhalb der Friſt, in der das Volksbegehren
läuft, keine Entſcheidung treffen, ſondern abwarten will, ob der
Reichs=
tag auf Grund des Ergebniſſes des Volksbegehrens ſich mit der ganzen
Frage zu beſchäftigen hat.
wird es an den Nachmittagen vor Aſchermittwoch lebendig im
Lötſchental. Unter Gebrüll und Treichteln (Herdenglocken)=Klang
ſtürmen die „Roitſcheggeten” durch Dörfer und Fluren. Auf eine
Räuberbande, die ſog. „Schurtendiebe”, ſoll dieſe Vermummung
zurückgehen; ſozuſagen die Aelteſten des Lötſchentales; doch der
Volkskundige weiß noch etwas mehr. Denn dieſe „Schurtendiebe‟
waren keine wirkliche Räuberbande, die ſich zeitlebens in den
Wäldern verſteckt halten mußte. Wie die Sarganſer Knabenſchaft
waren die „Schurtendiebe” ein Geheimbund, dem wohl alle
Bauernburſchen des Lötſchentales in einem gewiſſen Alter
an=
gehörten. In den Wäldern kamen ſie heimlich zuſammen,
alt=
heidniſche Myſterien zu feiern. Und das einſtige Rauben der
„Schurtendiebe” war nicht Stehlen im Sinne des B.G.B.,
ſon=
dern uralter Volksbrauch, wie er noch an anderen Orten der
Schweiz herrſcht. Und Rütimeyer, der unermüdliche Schweizer
Interpret uralter Ueberlieferungen, die hier und dort in
ab=
gelegenen Landſtrichen im Brauch und der Sachgüterproduktion
noch weiterleben, ſagt über die Roitſcheggeten des Lötſchentales,
daß Gleiches auch bei weſtafrikaniſchen und melaneſiſchen
Ge=
heimbünden anzutreffen ſei. „Wir brauchen nur ſtätt Kamerun,
Neu=Pommern oder Banks=Inſeln Lötſchental zu ſetzen, um
ſo=
fort die gleiche, einen großen Teil der Menſchheit umſpannende
Kulturſchicht zu erkennen.” Maske und Maskenbräuche gehören
in der Tat zu der noch bis in die Gegenwart hinein wirkenden
„Elementargedanken” der Menſchheit. Tief in die erſten
Schich=
ten der Prähiſtorie tauchen ſie hinein. Ja, ſchon auf Knochen
und Steinen des Paläolithikums hat man eingeritzte menſchliche
Figuren mit Tiermasken gefunden. Von dieſer Urzeit bis zu
den Lötſchentaler Roitſcheggeten, den Tiroler Perchten, den
Elzacher Schuddigs, den Imſterer Rollern und Schellern, den
Nürnberger Schembarts, den Villinger Hanſel und Wuſts, den
Rottweiler Fedrehames herrſcht die Maske noch in ihrem
an=
geſtammten dämoniſchen Funktionskreis, der als eine der
um=
ſpannendſten Kollektiväußerungen menſchlichen Seelenlebens
über alle Raſſegrenzen hinausgreift und die ganze Menſchheit
umfaßt.
Was will der Menſch in und hinter der Maske? Er will
ſich in der Vermummung in ein gänzlich anderes Weſen
ver=
wandeln, in irgend einen Dämonen, um in ſolchem Abbild auch
dämoniſcher Kräfte teilhaftig zu werden. Verwandelt ſich zum
Beiſpiel der Menſch in der Maske in einen Wachstumsgeiſt und
ſtürmt über die Felder dahin, ſo iſt die Wirkung dieſelbe, als
wenn der Dämon ſelbſt gegenwärtig die Fluren ſegnet. In der
dämoniſchen Maske vermag aber der Menſch auch andere böſe
Geiſter zu erſchrecken und zum Weichen zu bringen oder gar zu
mannigfachen Leiſtungen zu zwingen. Endlich macht ſich der
Eine Unterredung mit Luther.
Luther über die Völkerbundskriſe.
w. Genf, 13. März.
Reichskanzler Dr. Luther gewährte heute abend dem Ver
treter der Schweizeriſchen Depeſchen=Agentur, folgende Unter
redung:
Frage: Halten Sie, Herr, Reichskanzler
Deutſchland für ſtark genug, um das Ziel ſeine
Politik in Genf zu erreichen?
Antwort: Es handelt ſich bei der ganzen Frage über
haupt nicht um Deutſchlanbs Schwäche oder Kraft. Vielmeh
handelt es ſich um eine Frage des Völkerbundes. Deutſchlan
iſt bis zur Stunde in den Völkerbund noch nicht aufgenomme
und iſt beſonders noch nicht Mitglied des Rates. Es iſt des
halb überhaupt noch nicht berufen, durch Zuſtimmung zur Schaf
fung eines Ratsſitzes Völkerbundspolitik zu treiben. Selbſtver
ſtändlich iſt Deutſchland bereit, ſobald es Mitglied des Rates if
zu all den ernſten Organiſations= und weiteren Fragen de
Rates mit der ganzen Verantwortung eines Ratsmitgliedes ur
die geſamte Völkerbundspolitik Stellung zu nehmen.
Frage: Wenn ich Sie recht verſtehe, wollen Sie alf
ſagen, daß Deutſchland ſeine juriſtiſche und politiſche Zuſtändie
keit überſchreiten würde, wenn es jetzt zur Frage der Erweite
rung des Rates eine beſtimmte Stellung einnehmen würde
Widerſpricht es dieſer Auffaſſung nicht, daß gerade von
Mi=
gliedern des Rates ſehr ſtark auf Deutſchland im Sinne eine
ſofortigen Stellungnahme gedrängt wird?
Antwort: Wenn Sie eine Frage ſtellen, möchte ich m
beſonderem Nachdruck darauf hinweiſen, daß durchaus nicht etw
einhellig von Mitgliedern auf Deutſchland gedrängt wird, da
vielmehr die Mitglieder des Rates in ſich ſelb
zerſplittert ſind. Deutſchland würde alſo durch Stellung
nahme ſeinerſeits in einem Streit, der innere Angelegenheit de
Rates iſt, zugunſten der einen oder anderen Seite Partei ergre
fen. Das kann unmöglich erwartet werden, ſolange Deutſchlan
nicht Ratsmitglied iſt. Das ganze Problem hat ja längſt
b=
ſtanden, ehe Deutſchlands Anmeldung beim Völkerbund vorla
Der Umſtand, daß es nicht früher gelöſt worden iſt, iſt ein Be
weis dafür, daß das Problem mit dem Eintritt Deutſchland
überhaupt nichts zu tun hat.
Frage: War es denn aber nicht möglich, jetzt auf den erſte
Zuſtand zurückzukommen, um das Problem ohne jede Bete
ligung Deutſchlands vor Deutſchlands Eintritt zu löſen?
Antwort: Ob dieſe Möglichkeit rein techniſch beſteh
muß, nachdem das Problem bisher nicht gelöſt worden iſt, a
ſehr zweifelhaft angeſehen werden. Für Deutſchland aber komn
in Betracht, daß während der ganzen Verhandlungen mit a.
deren Locarnomächten über den Eintritt Deutſchlands in de
Völkerbund niemals auch nur ein einziges Wort darüber g
ſprochen worden iſt, daß die Zuſammenſetzung des Rates v.
Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund verändert werde
könnte. Die ganze Zuſtimmung, nicht nur der parlament
riſchen Körperſchaften, ſondern auch der deutſchen Volksme
nung ſelbſt, zu dem Eintritt in den Völkerbund iſt alſo au
gebaut auf dem Zuſtand des Rates, wie er jetzt beſteht. D
gilt auch für die weitere Entwicklung der deutſchen Geſamtſtin
mung, die dem Völkerbundsgedanken ſehr günſtig iſt und ve
mir aufs wärmſte begrüßt wird. All das iſt geworden ur
wächſt weiter auf der Grundlage, die wir bei unſerem Eintri
in den Rat den Völkerbund ſo finden würden, wie er vorhande
war, und alle künftigen Umgeſtaltungen, denen wir uns
ſelb=
verſtändlich in keiner Weiſe widerſetzen, nur unter unſerer B
teiligung als Ratsmitglied ſich vollziehen würden.
Auf die Frage des Vertreters, ob die anderen Locamn
mächte Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund verlangt hä
ten, führte der Reichskanzler aus: Deutſchland war an ſich na
den Vorgängen, die ſich in der Völkerbundsverſammlung vo
März 1924 abgeſpielt haben, grundſätzlich und gerne bereit, de
Völkerbund beizutreten. Auf dem mit dem Völkerbund und de
Völkerbundsratsmächten geführten Briefwechſel beruht d
deutſche Vorausſetzung, der alsbaldigen Gewährung ein=
Ratsſitzes an Deutſchland. Dagegen iſt die Verbindung d
Frage des Sicherheitspaktes mit dem Eintritt in den Völke
bund von den anderen Teilnehmern des Sicherheitspaktes gefo
dert worden. Deutſchland hat alſo neben ſeiner auf eigener A.
ſchauung beruhenden Hinneigung zum Völkerbundsgedanken ei!
von den anderen Teilnehmern des Sicherheitspaktes gewünſch
Bedingung erfüllt, indem es ſeinen Eintritt anmeldete. Geral
dieſer Umſtand macht es beſonders unbegreiflich, daß aus de
Kreiſe der anderen Sicherheitsmächte zu der Bedingung des
Ei=
tritts in den Völkerbund noch die Forderung einer ſchon b.
dem Eintritt abzugebenden Zuſtimmung zu einer beſtimmte
Veränderung, die der Völberbundsorganiſation noch in letzt
Stunde hinzugefügt wird.
Menſch in der Maske einkenntlich, ſo daß die lauernden bösartigt
Dämonen ihr Opfer nicht finden und ſchädigen können. Ur
ſolche Vermummung, die zugleich Schutz, Abwehr und ſegnen!
Magie ſein kann, iſt beſonders geboten an beſtimmten Abſchni
ten im Jahreslauf, wo die böſen Mächte mehr denn je auf Unhe
ſinnen, ſo zum Beiſpiel in den „Zwölf Nächten” vom
Wei=
nachtsabend bis zum Dreikönigstag oder vor dem Eintritt de
lichten Frühlingszeit. Keineswegs verbirgt ſich alſo immer hinte
der wilden Maske auch ein feindlicher Dämon. Im Gegentei
Je grauenerregender, je unheimlicher die Maske, deſto mehr 9
der Menſch hinter ihr Gewalt über die unſichtbaren Unhold
„Das glücklichſte Volk auf der Inſel Bali ſchafft ſich in den Ma
ken die furchtbarſten Naturgeiſter.” Beim Tiroler Perchtenlauf”
werden ſowohl die „ſchönen” als auch die „ſchiachen” (häßlichel
Masken mit gleicher Freundlichkeit vom Bauern empfangen ul
bewirtet. Und warum? Weil alle Perchten vegetabiliſche Natu
geiſter ſind, welche die Aecker fruchtbar machen und von den Iur
gen Saaten die verderbenbringenden Dämonen abhalten. Au
das tolle Lärmmachen der Roitſcheggeten, der Perchten, Schemer
läufer, Roller, Scheller, der Hanſeln mit ihren zahlloſen Narke.
ſchellen dient zur Abwehr der böſen menſchen= und flurenfein.
lichen Mächte. In Schwaz ſagen die Bauern von den C.
Georgitag herumziehenden und einſt ebenfalls maskierten „Gra.
ausläutern”, wohin dieſe mit ihrem vielſtimmigen Geläut käme
da wachſe immer das Gras gut und das Getreide brime
reiche Frucht.
Doch welcher tiefe, vielleicht nie mehr zu ermittelnde Sil
mag ſich hinter den zahlloſen anderen Masken verſtecken? E
wahres Maskenpandämonium iſt in der Mannheimer Kunſtha.
vereinigt. Bei den Perchten=, Roitſchegget=, Schuddig=Maske
können wir uns noch einwandfrei die urſprüngliche Bedeutuk
erſchließen, aber ſchon die zahlreichen ausgeſtellten Elzaché
Werdenfelſer und Sarganſer Masken geben uns genug Rall)
auf. Unter den Elzacher Larven ſchätzen wir als die urſprum
lichſten die Langnaſen, die uns an japaniſche Tengumasken E
innern: in der Regel aus einem von der Natur ſelbſt ſchon bo
gebildeten Werkſtück mit langen Aſt, der zur Naſe wird, geſchnt!
Von einer geſpenſtiſchen Dämonie erfüllt ſind zwei große, ange
lich aus dem Ansbacher Gebiet ſtammende, indianerrot bemal
Masken; eine dritte Maske gleicher Herkunft, ein großartig ſti
ſierter Hahnenkopf, erinnert uns an einen alten ſchwediſch
Volksſpruch: „for tuppar roda ſpringa de döda” („vor dem ror=
Hahn ſpringen die Toten”) Hahnenmasken haben auch bei Oi
Vermummungen am Hofe des Kaiſers Maximilian eine grd
Nolle geſpielt. Unter den zahlreichen Werdenfelſer Masken ſtar
mielt eine ſchmutzig=dunkelgrün gefärbte Larve mit blutrole
Nummer 73
Genf vor der
Wo liegt der Streitfall?
W
Chamberlain bei der deutſchen Oelegation.
Was von den Deutſchen verlangt wird.
Das Frühſtück bei der deutſchen Delegation,
u dem Sir Auſten und Lady Chamberlain Samstag carno bedroht? Ich hoffe, daß man aus den
nittag geladen waren, dauerte von 1 bis 4 Uhr. Außer
en beiden deutſchen Delegierten nahmen von deutſcher Seite
ie Staatsſekretäre v. Schubert und Kempner ſowie
Miniſterial=
irektor Dr. Gaus und der Reichspreſſechef Dr. Kiep, der
hie=
ge Generalkonſul Aſchmann mit Gemahlin und eine Freundin
on Lady Chamberlain teil. Gegen 2 Uhr zogen ſich
Cham=
erlain und die deutſchen Delegierten nebſt den beiden
Staats=
ekretären an einen Nebentiſch des refervierten Salons im Hotel
Netropole zurück, wo ſie bis /4 Uhr in eifrigem Geſpräch
ver=
lieben. Die üblichen Blitzlicht=Aufnahmen fehlten auch
dies=
ial nicht.
Von deutſcher Seite wurde nach dem Frühſtück
rklärt, daß das Eſſen ſehr harmoniſch verlief, aber eine
lenderung, der materiellen Lage nicht
einge=
reten ſei. Dagegen hören wir von engliſcher Seite,
aß ein neuer Vorſchlag der engliſchen Delegation zur
sprache gekommen iſt, der heute in der um 4½ Uhr
be=
onnenen offiziellen Ratsſitzung weiter beſprochen werden ſoll.
leber den Inhalt dieſes Vorſchlages verlautet einſtweilen nur,
aß er darin beſteht, von der deutſchen Delegation
rgend eine Erklärung ähnlich der in Locarno von den
llliierten Deutſchland gegebenen Erklärung zu erhalten.
(us dieſer deutſchen Erklärung ſoll hervorgehen, daß die
eutſche Delegation ſich nach ihrer Aufnahme
n den Völkerbundsrat nicht grundſätzlich der
Zermehrung der Ratsſitze oder der Erteilung
on Ratsſitzen an beſtimmte Mächte
wider=
etzen wird, wenn die einzuſetzende
Studien=
ommiſſion zu dem Reſultat gelangen ſollte,
aß eine ſolche Erweiterung des Rates
wün=
chenswert ſei.
Streſemanns Antwort.
* Genf, 13. März. (Priv.=Tel.)
Dr. Streſemann veröffentlicht in der heutigen
(bendausgabe des „Journal de Geneve” eine zwei Spalten
unge Erklärung, in der man wohl zum großen Teile die
Intwort zu erblicken hat, die nach dem neueſten engliſchen
Ver=
tittlungsvorſchlag von der deutſchen Delegation verlangt wird.
ötreſemann führt aus, daß man Deutſchland zu Unrecht den
Forwurf mache, Schwierigkeiten zu ſchaffen, damit andere Mächte
einen ſtändigen oder nichtſtändigen Ratsſitz bekommen. Deutſch=
und habe zu wiederholten Malen auf das entſchiedenſte erklärt,
aß dies keineswegs in ſeinen Abſichten liege. Man ſolle
edoch nicht glauben, daß die Haltung
Deutſch=
ands ſich beſonders gegen Polen richte. Die
ichwierigkeiten in der Situation zwiſchen Deutſchland und Polen
ien bekannt, und es wäreKAnſinnig, ſie leugnen zu wollen.
lber es wäre nicht weniger abſurd, zu glauben, daß Deutſch=
und nach ſeinem Eintritt in den Völkerbund die Lage ſo anſehen
vürde, als hätte es ein beſonderes Intereſſe daran, Polen
urückzuſtoßen. Am Ende ſeines Artikels ſtellt Streſemann dann
eſt: Deutſchland hat niemals gegen den
Ein=
ritt Polens in den Völkerbundsrat eine
rundſätzliche Oppoſition erhoben. Wo iſt
lſo der Streitfall, der in dieſem Augenblick die
Frie=
enspolitik Europas bedrohen ſoll? Man könnte ihn lediglich,
venn man den Dingen auf den Grund geht, in der Tatſache
ehen, daß der Völkerbund in ſeiner gegenwärtigen
außerordent=
ichen Tagung nicht dazu gekommen iſt, die Zuſammenſetzung
es Rates zu ändern, weil Schweden ſich der Aenderung
wider=
etzt hat.
Weiter heißt es in dem Artikel über die Vorſchläge
Deutſch=
ands: Deutſchland iſt bereit, nach ſeinem
Ein=
ritt in den Völkerbund ſich dafür zu
verwen=
en, daß alle dieſe Fragen im Herbſt im Laufe
ſer ordentlichen Tagung gelöſt werden. Man
önnte der Kommiſſion, die mit dem Studium der Fragen
beauf=
ragt ſein wird und die zugleich Mitglieder des Rates und
Mit=
lieder der Verſammlung umfaſſen ſoll, Richtlinien geben, die
hr die Erreichung eines poſitiven Ergebniſſes ermöglicht. Die
kommiſſion könnte ihren Bericht etwa Ende Juli übergeben,
ind im September wäre dann der Augenblick gekommen, den
„Leg für gerechte Anſprüche von der einen oder von der anderen
Nund geradezu in noch paläolithiſchen Urlauten. Und an
erſchüt=
ernder Primitivität kommt ihr gleich eine ſchwarze Sarganſer
Teufelsmaske aus dem 18. (!) Jahrhundert, gebraucht bei einem
ilten Tiroler Nikolausſpiel. Einer anderen Werdenfelſer Maske
riecht ein eidechſenartiges Tier über die Hakennaſe, während
ich zwei Schlangen in den Haaren ringeln. Bedeutung? Die
Nasken aus dem Sarganſer Land! Welcher Dämon verbirgt ſich
hinter der freundlichen Maske mit dem Strahlenkranz, hinter
dem Porträt der zotteligen „dreckigen Lisbeth” und anderen?
Denn ſicher war einſt jeder Dämon des Volksglaubens in ſeiner
individuellen Maske; vertreten. Hierfür der Beweis aus den
niythologiſchen Vorſtellungen indianiſcher Stämme. Als die
Ur=
brieſter der Kagabgindianer die Dämonen zu Verträgen
ver=
inlaßten, wie man durch Tänze und Geſänge auf ſie einwirken
ſolle, nahmen die Dämonen ihre Geſichter (Larven) ab, damit die
Menſchen ſie als Masken beim Tanzen tragen.
Das Material der meiſten Masken iſt Holz. Es gibt aber
auch ältere Masken, zugleich die ausdrucksreichſten, die aus
Lein=
wand mit einem Gipsüberzug als Grund für die Bemalung
ſergeſtellt ſind, und beſonders die Perchteumasken, die wegen
ihrer Zerbrechlichkeit in der Ausſtellung nur in photographiſchen
Aufnahmen, Lithographien von Bucherer und ſehr farbenge=
„keuen Aquarellen von Puhonny vertreten ſind. Aber es kommen
guch aus Eiſenblech getriebene Masken vor, und zwar in
dem=
ſelben Formentypus, wie man ihn bei den in Kupfer getriebenen
Masken der Tlinkits Nordweſtamerikas findet. Manche Masken
TIh=ben ſich über ihre hohe ethnograßhiſche Bedeutung hinaus zu
Nahren Kunſtleiſtungen in Form und Bemalung. Alte gute
MNasken werden heute noch als geſchätzte Familienerbſtücke ſorgſam
aufbewahrt, ſo z. B. die ausgezeichneten Masken des Villinger
Selmüllers Ackermann (1779—1835), eines Dilettanten, vertreten
auf der Ausſtellung mit einer äußerſt lebendigen „Morbili” (
Wei=
eer)=maske. Manche Einzelmasken erfreuen ſich heute noch einer
augemeinen volkstümlichen Schätzung, ſo z. B. das „alte Mundle‟
on Elzcch, eine beſonders gut geſchützte Maske mit glattem
Beißen Geſicht und blutroten, talerrund bemalten Backen, die
Einſt einem gewiſſen Mundle gehörte, der nach Lyon auswanderte
und die altererbte Larve ſeiner Vaterſtadt vermachte.
Stumm hängen die Masken der Mannheimer Ausſtellung
dor uns. Erſt wenn ſie von dem in den Dämonen verwandelten
Denſchen gebraucht und belebt wurden, ſprachen ſie ihre uralte
Sbrache, die ſich hier und dort noch vererht hat. Die Elzacher
Schuddig=Maske in ihrer herrlichen feuerroten Zaddeltracht wird
SIſt zum zaubergewaltigen Fruchtbarkeitsdämonen, wenn die
eich lebenden Rieſenfackeln herumſpringenden Vermummten
Aich ihren unheimlichen „Brüll” hören laſſen. Erſt der „Brüll”
Sonntag, den 14. März 1926
Entſcheidung.
Seite freizumachen. Die Ernennung derjenigen Macht, die als
nichtſtändiges Mitglied in den Rat eintreten ſoll, verbleibt ja
ohnehin bei der Völkerbundsverſammlung, und wie immer ihre
Entſcheidung fallen mag, ſo wird Deutſchland dieſe
Entſchei=
dung ebenſowohl annehmen, wenn es ſich in der Minderheit
be=
findet, wie wenn es in der Mehrheit ſein würde. Wo ſieht
man alſo einen Grund zu der Behauptung, daß
die Haltung Deutſchlands die Politik von
Lo=
vorſtehenden Zeilen den deutſchen
Geſichts=
punkt verſtanden hat. Er wird einzig und
allein beheruſcht von dem Gedanken einer
loyalen und vertrauensvollen Mitarbeit mit
den übrigen Mächten im Geiſte des
Völker=
bundes.
Die Kompromißvorſchläge.
Um einen Ueberblick über die gegenwärtig hier erörterten
Kompro=
mißvorſchläge zu geben, ſeien ſie im folgenden ſchematiſch dargeſtellt:
1. Der radikalſte Vorſchlag ſtammt von
franzöſi=
ſcher Seite und beſagt, daß der Rat und die
Völkerbundsverſamm=
lung mit dem Antrage herantreten ſolle, die Verſammlung möge in
An=
betracht der Schwierigkeiten, die ſich vor der Aufnahme Deutſchlands
herausgeſtellt haben, die Zulaſſung Deutſchlands zum
Völkerbund bis zur ordentlichen Tagung im September
ver=
ſchieben. Falls dieſer Antrag in der Völkerbundsverſammlung keine
Mehrheit finden ſollte, d. h. alſo falls ſich eine Mehrheit der
Verſamm=
lung für eine ſofortige Aufnahme Deutſchlands ausſprechen würde,
er=
klärt ſich der Rat bereit, ſich dem Mehrheitswillen der Verſammlung zu
fügen und in dieſer außerordentlichen Tagung lediglich die Aufnahme
Deutſchlands in den Völkerbund und Völkerbundsrat zu beſchließen.
Dieſer Vorſchlag, ſo meinte man, würde es den Miniſtern erleichtern,
unter Hinweis auf den Willen der Völkerbundsverſammlung die
Ver=
ſchiebung der Ratsfrage auf September ihren Parlamenten gegenüber
zu verantworten.
2. Ein von franzöſiſcher und engliſcher Seite
gemein=
ſam gemachter Kompromißvorſchlag ſieht vor, daß der Nat
zunächſt die Aufnahme Deutſchlands beſchließt, aber
gleichzeitig einen Beſchluß faſſen ſoll, in der Septembertagung
die Vermehrung der nichtſtändigen Ratsſitze um einen
Sitz vorzunehmen. Bei dieſem Vorſchlag erſcheint nur die juriſtiſche
Bedeutung eines ſolchen Beſchluſſes fraglich. Sollte er unbedingt ohne
neuen Beſchluß im September gültig ſein, ſo würde der Widerſpruch
Deutſchlands derſelbe ſein, wie gegen die ſofortige Vermehrung der
Ratsſitze. Wenn der Beſchluß dagegen einer Wiederholung in der
Sep=
tembertagung bedürfen ſoll, ſo käme er auf einen prinzipiellen Beſchluß
hinaus, gegen den von deutſcher Seite nach den heutigen Erklärungen
Streſemanns keine Bedenken geltend gemacht werden würden. Er würde
ſich dann übrigens ziemlich decken mit folgendem Beſchluß:
3. Der Ratspräſident Graf Iſhii unterbreitet dem Rat
die Anregung, zunächſt Deutſchland allein in den Rat
aufzunehmen, aber in der gleichen Sitzung, noch ohne die
An=
weſenheit des deutſchen Delegierten, eine Reſolution zu faſſen, in
welcher ſich der Rat prinzipiell ſür eine Reorganiſation
des Rates im Laufe der Septembertagung grundſätzlich
günſtig ausſpricht. Dieſer Vorſchlag ſoll den Forderungen Frankreichs,
wie man hört, nicht genügen, weil Briand befürchtet, daß dieſe
theore=
tiſche Stellungnahme des Rates in Frankreich als nicht genügend
an=
geſehen werden wird.
4. Der Vorſchlag, daß die Tſchechoflowakei oder
Schweden — Uruguay kommt im Gegenſatz zu einigen Meldungen
nicht in Frage, weil die ſüdamerikaniſchen Staaten auf keinen ihrer
Sitze verzichten — von ihren nichtſtändigen Ratsſitzen
bereits jetzt oder im März freiwillig zurücktreten
ſollen, um einen nichtſtändigen Sitz für Polen
frei=
zumachen, ſcheint an Widerſtänden zu ſcheitern, die ſich auf Seiten
Polens geltend machen, das nicht auf dieſe Weiſe über eine Hintertreppe
in den Rat gelangen möchte, und weil es in dieſem Falle auch zweifelhaft
iſt, ob ſich die Völkerbundsverſammlung bereitfindet, Polen für einen ſo
freigewordenen Sitz zu wählen. Man fürchtet, daß in dieſem Falle eine
ſtarke Mehrheit der Verſammlung einfach den zurücktretenden Staat
wiederwählen würde.
Klarſiellung des deutſchen Standpunktes.
Deutliche Erklärungen Streſemanns vor
den Vertretern der Welipreſſe.
Samstag abend gegen 8 Uhr empfingen die Führer der
deut=
ſchen Delegation, Dr. Luther und Dr. Streſemann, die
hier verſammelten Mitglieder der Weltpreſſe, um noch einmal
ausführlich, den deutſchen Standpunkt
darzu=
legen, wie er in dem Artikel Dr. Strefemanns im „Journal
de Geneve” zum Ausdruck gebracht iſt. Dr. Streſemann führte
aus, daß er die Locarnopolitik als einen ſo großen Fortſchritt
in der europäiſchen Politik der letzten Jahre betrachte, die ſo ſehr
der Politik, die der Reichskanzler ſowie er ſelbſt ſeit Jahren
ver=
gibt dieſer Schuddig=Maske ſeine Einzigartigkeit. Nur die
Elza=
cher verſtanden ſich darauf. Und wehe dem fremden Schuddig,
der ſich auf die Straßen wage, und dem mit der inquif
ro=
riſchen Formel „Schuddig, bruel emol” der „Brüll”, abgehört
wurde. Konnte er nicht elzachiſch brüllen, dann endete die ganze
Schuddig=Herrlichkeit mit einer fürchterlichen Tracht Prügel.
Wie uns unter den hochkünſtleriſchen japaniſchen Masken der
No,Schauſpiele und der noch älteren Gingakutänze auch Larven
mit holden Geſichtszügen erfreuen, ſo möge der Beſucher der
Mannheimer Ausſtellung den letzten Blick auf die liebliche
weib=
liche Larve aus dem Kanton St. Gallen in der freiſtehenden,
Vitrine werden, um ſich von dem grandioſen Urweltsſpuk dieſer
einzigartigen Maskenausſtellung wieder etwas zu erholen.
Dr. E. Zeh.
* Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Samstag, den 13. März.
Der Troubadour.
Oper von G. Verdi.
Die heutige Wiederholung galt zuvörderſt dem Gaſtſpiel
eines lyriſchen Tenors auf Anſtellung, gab aber auch
Gelegen=
heit, einige andere Rollen in neuer Beſetzung zu ſehen. Herr
Alfred Wegner, der den Manrico ſang, hat zweifellos einen
ſchönen, warmgefärbten Tenor, auch Glanz und Höhe. Seine
Stimme, die ſich nicht eigentlich auf das Bruſtregiſter ſtützt,
klang anfangs eng und naſal, wurde indes in der Stretta, die
wiederholt werden mußte, und in den letzten Szenen freier, ſehr
weich und ſchwebend. Ihre Stärke liegt in der Lyrik. Für
ſieg=
reiches Behaupten in den großen Enſembleſätzen ſchien ſie oft
zu ſchwach. Die Ausbildung iſt gut. Auftreten und Spiel hat
noch wenig Kultur. Man möchte den Sänger, der freilich kein
ſehr günſtiges Aeußere hat, noch einmal in einer deutſchen Oper
prüfen dürfen.
Als Leonore hatten wir die Freude, Gertrud Gercke nach
längerer Pauſe wieder einmal zu hören. Wenn zweifellos die
hochdramatiſchen Partien bei Frau Maſſenburg am beſten
aufge=
hoben ſind, ſo gibt es eine Reihe von dem Lyriſchen näher
ſtehenden Rollen, für die Frau Gerckes Stimme und Begabung
vorzugsweiſe geeignet ſind. Die weichen, immer mehr leidenden,
als handelnden Frauengeſtalten Verdis ſind wohl zuerſt hierzu
zu zählen. Und ſo war denn dieſe Verdiſche Leonore in ihrer
heutiger
uf das köſtliche Stimm=
Darbietung
Seite 3
folgt hätten, entſpräche, daß es unſinnig ſei, ihm
vorzu=
werfen, er wolle dieſe Politik zum Scheitern
bringen. Der Fortſchritt, der durch Verwirklichung dieſer
Politik in Europa und in der Welt erzielt werden kann, wäre ſo
groß, daß es ein lächerlicher Zuſtand wäre, die
welt=
bewegenden Fragen der Locarnopolitik
über=
haupt in Verbindung mit Fragen der
Geſchäfts=
ordnung oder des Statuts der Verſammlung
des Völkerbundes zubringen. Um aber alle in dieſer
Hinſicht auftauchenden Beſorgniſſe zu zerſtreuen, habe ja
Deutſchland ſelbſt vorgeſchlagen, eine
Kommiſ=
ſion mit beſtimmten Vorſchriften einzuſetzen, die das
ganze Problem der Ratserweiterung gründlich
ſtudieren ſolle. Scharf betonte der Außenminiſter, daß es
aber ein unmöglicher Zuſtand ſei, die deutſchen
Delegierten hierher zu einer außerordentlichen
Völker=
bundsverſammlung kommen, und ſie dann acht Tage
lang auf die Erledigung eines Zwiſtes warten
zulaſſen, der im Völkerbundsrat entſtanden ſei
und Deutſchland zunächſt einmal gar nichts
an=
gehe. Jetzt verlange man ſogar von Deutſchland Erklärungen
über ſeine künftige Haltung innerhalb des Völkerbundes und
des Völkerbundsrates. Man wolle Deutſchland Bedingungen
auferlegen für ſein künftiges Verhalten im Rat. Es ſei
über=
haupt falſch, von einer Kriſis zwiſchen dem
Völ=
kerbund und Deutſchland zu ſprechen, denn es
handle ſich ausſchließlich um eine Kriſe im
Völ=
kerbund ſelbſt.
Erklärungen Panderveldes über die Verantwortung des
Rats gegenüber der Vollverſammlung.
Die Samstags=Ratsbeſprechung, an der ſämtliche
Ratsmit=
glieder und u. a. auch Paul Boncour, Loucheur und Lord Cecil
teilnahmen, dauerte bis 7½ Uhr abends. Während die weiſten
Mitglieder des Rats ſich jeder Erlärung entzogen, verſtand ſich
Vandervelde zu längeren Erklärungen an die auf ihn
eindrin=
genden Journaliſten. Er ſagte zunächſt, daß morgen Sonntag,
nachmittags 5 Uhr, der nun ſchon traditionell gewordene 5=Uhr=
Tee des Rats wieder aufgenommen würde. Auf die Frage, ob
man heute zu einer Einigung gekommen ſei, erwiderte
Vander=
velde ausweichend, daß man die Hoffnung nicht aufgeben dürfe.
Es gebe noch genug Leute in allen Ländern, in Deutſchland,
Frankreich, England und Belgien, die an dem Geiſte von
Lo=
carno feſthalten und das Menſchenmögliche verſuchen würden
eine Löſung der beſtehenden Schwierigkeiten zu finden. Es ſei,
undenkbar, daß, wenn man ſich wirklich vom Geſichtspunkt des
europäiſchen Friedens, der Aufrechterhaltung der Locarno=
Ver=
träge und nicht zuletzt vom Gedanken an die Exiſtenz des
Völker=
bundes leiten laſſe, man nicht am Ende zu einer Einigung
kom=
men ſollte. Vandervelde erklärte weiter, daß zwar eine
Wieder=
aufnahme der Beſprechungen unter den Locarno=Staaten
einſt=
weilen nicht in Frage komne, wohl aber würden die
indivi=
duellen Beſprechungen einzelner Vertreter von den am Locarno=
Vertrag beteiligten Mächten fortgeſetzt.
Die wichtigſte Erklärung Vanderveldes beſtand darin, daß er
ſagte, die Einberufung der Vollverſammlung des
Völkerbundes ſeibeſtimmtfür Dienstagin
Aus=
ſicht genommen. Die Verſammlung werde ſich mit dem
Aufnahmegeſuch Deutſchlands beſchäftigen und dabei auch
Gele=
genheit haben, ſich über die gegenwärtige Kriſe zu äußern. Dieſe
Möglichkeit könne man, der Verſammlung auf
keinen Fall nehmen, auch nicht, wenn Deutſch!
land — ſo fügte er auf eine beſondere Frage hinzu —, ſein
Aufnahmegeſuch zurückziehen ſollte. Dann
wür=
den die übrigen Teilnehmer am Locarno=Pakt das allergrößte
Intereſſe daran haben, die Welt aufzuklären, wem die Schuld
am Scheitern der Verhandlungen zufalle. Es
gebe glücklicherweiſe jetzt eine Tribüne in der Welt, auf der ſolche
Fragen beſprochen werden könnten und auf der jeder ſich Gehör
verſchaffen könne. „Wie könnten wir — ſagte Vandervelde am
Schluß — in einem ſolchen Falle von Genf abreiſen, ohne der
Verſammlung Rechenſchaft zu geben über das, was wir getan
haben!"
Streſemann bei Briand.
Der Reichsminiſter des Aeußern, Dr. Streſemann,
hatte heute abend eine eineinhalbſtündige Unverredung mit dem
franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Briand, übber deren Inhalt bis
jetzt noch nichts bekannt geworden iſt.
material, die großlinige Melodik und ſeeliſche Beteiligung, trotz
oft nicht müheloſer Höhe, ein Genuß von ſeltener Schönheit.
Imre Aldoris wuchtige Erſcheinung, dunkelgefärbter
Ba=
riton und zupackendes Temperament ſind für den Grafen Luna
wie geſchaffen. Der Fernando ſcheint mir für Georg Mundt
zu hoch gegriffen. Eine vorzügliche Azucena gab Martha
Lie=
bel mit ihrer großen, warmen Stimme in maßvoller
Abrun=
dung. — Am Pult ſaß Max Hüsgen, unſer demnächſtiger
erſter Kapellmeiſter, und bewährte ſich als ein zuverläſſiger, wenn
auch nicht ſehr temperamentvoller Führer.
v. H.
*Frei Literariſch=Künſtleriſche
Geſellſchaft Darmſtadt.
Kriſis der Malerei.
Der Gang, den die Freie Literariſch=
Künſtle=
riſche Geſellſchaft in einer Vortragsreihe durch die
Kriſis der Künſte unternimmt, findet eine ſich mehr und
mehr ſteigernde Teilnahme. Nachdem berufene Redner die
gegen=
wärtigen Strömungen in Kunſtgewerbe, Muſik und Theater
unterſucht haben, ſprach Herr Kuſtos Dr. Karl Freund über
die moderne Malerei. Der Andrang war ſo ſtark, daß der
Vortragsſaal des Landesmuſeums überfüllt war und zahlreiche
Beſucher mangels Platzes wieder umkehren mußten.
Dr. Freund gab in gedrängter Kürze, faſt extraktmäßig,
einen Ueberblick über die Entwicklung der Malerei in den letzten
Jahrzehnten. Seine hochgeſtellten Ausführungen verlangten
ſchärfſte Aufmerkſamkeit, wollte man ſie in der Knappheit ihrer
Formung erfaſſen. Mit glücklichem Geſchick waren ſie von
Licht=
bildern begleitet, die zu den theoretiſchen Darlegungen die
bild=
mäßige Erläuterung gaben.
An den Werken von Picaſſo, Liebermann, Feininger,
Leen=
broek, Munch, Dix, Ewald=Hanau u. a. wies Dr. Freund die
inneren Kräfte nach, die die Kunſt der Gegenwart in ihren
Wirrſalen vorwärts treibt. Er zeigte, wie keine der Richtungen
den Menſchen als mitaktive Kraft ausſchließt. Der Menſch tritt
am Anfang auf, und er geſtaltet das Werk. Bei dem Ringen
um neue Inhalte und Formen ſtieß man auf einen feſten
Vor=
rat flächiſcher und kubiſcher Gebilde, die man als den innerſten
Grundbeſtand der Natur anſah; hieraus ergab ſich als Beiſpiel
der Kubismus, von dem jedoch wieder die Abkehr gefunden iſt.
Der Verluſt des Schöpferiſchen iſt den Menſchen unerträglich.
Auf die ſtarken Perſönlichkeiten jeder Kunſt verweiſend, ſchloß
ollem Ausblick.
eund
9.
Geite 4
Sonntag, den 14. März 1926
Nummer 73
Perſien und ſein neuer König.
Von unſerem Berichterſtatter.
Dr. H. Teheran, Anfang März 1926.
Wenn man nur die ſpärlichen Berichte der europäiſchen
Preſſe über Perſien geleſen hat und dann wieder nach Jahren
hierher nach Teheran kommt, ſo ſtaunt man, wieviel ſich
ver=
ändert und wie ſchnell ſich auch dieſes orientaliſche Land mit
europäiſchem Anſtrich verſehen hat. Telephon, Auto, elektriſches
Licht, Waſſerleitung und Kanaliſation ſind zum Teil bereits
fertiggeſtellt, zum Teil geplant. Deutſche Ingenieure ſind damit
beſchäftigt geweſen, während des Winters neue, und zwar
dies=
mal unterirdiſche Kabelleitungen zu legen, und ſoeben wird
be=
kannt, daß die deutſche Junkers=Flugzeuggeſellſchaft endgültig
die Konzeſſion für die perſiſchen Fluglinien erhalten hat. Ueber
Rückſtändigkeit wird man alſo, wenn auch noch die geplanten
Eiſenbahnlinien zuſtande kommen ſollten, bald nicht mehr klagen
können. Perſien iſt ſicher ebenſo modern, wie es andere Staaten,
die ſich erſt vor kurzem europäiſiert haben, auch ſind. Und zwar
nicht nur in dieſen Aeußerlichkeiten, ſondern auch in vielen alten
Angewohnheiten, die unausrottbar ſchienen. Der Schlendrian
der perſiſchen Verwaltung und die Beſtechlichkeit der Beamten
haben aufgehört — oder machen ſich zum mindeſten nicht mehr
ſo ſchamlos breit, wie das früher der Fall war. Perſien hat
eine Armee, die ſich ſehen laſſen kann und einen durchaus
kriege=
riſchen Eindruck macht, kurz das ganze Land erſcheint wie von
einem neuen Geiſt ergriffen.
Doch nicht davon ſoll die Rede ſein, ſondern von Reſa Schah,
Pählawe, dem erkorenen Herrſcher des neuen Landes, der die
Kadjarendynaſtie ſtürzte und nun ſelber die Krone des alten
Reiches trägt. Was iſt er für ein Mann, wo kommt er her, was
macht er für einen Eindruck? Das ſind gewiß die Fragen, die
in Europa alle Welt ſich ſtellte, als das — auch hier
Uner=
wartete — eintrat und die Kadjaren abgeſetzt wurden. Denn
urſprünglich hat Reſa nicht die Abſicht gehabt, ſich an ihre Sielle
zu ſetzen. Er iſt ja, wie man es immer wieder hört, der Mann
der fortſchrittlich und republikaniſch geſinnten Jungverſer, der
ſogenannten Nationalen Demokraten, die der Anſicht ſind, daß
das ganze Syſtem in Perſien umgekrempelt werden müſſe und
daß hierzu nur eine Republik nach türkiſch=franzöſiſchem Muſter
im Stande wäre. Reſa hatte urſprünglich die Abſicht, ſich mit
einer viel geringeren Rolle zu begnügen. Nachdem die
republi=
kaniſche Propaganda von 1924 auf den heftigſten Widerſtand der
hier allmächtigen Geiſtlichkeit geſtoßen war, wollte er ſich mit der
Rolle eines Attabeg (eines Majordomus) der Kadjaren
be=
gnügen. Er hätte dann die Verfaſſung nicht zu ändern brauchen
und wäre zwiſchen Parlament und Herrſcher das Zünglein an
der politiſchen Wage geweſen und hätte die Armee obendrein
hinter ſich gehabt.
Deshalb ſandte er im November ein Telegramm an den
jungen Schah, der ſich in Paris gut amüſiert, er möge
zurück=
kommen; er, Reſa, bürge für ſeine Sicherheit. Das rief in
Per=
ſien die allergrößte Begeiſterung hervor, da die Mehrzahl der
Bevölkerung ſtreng konſervativ geſinnt iſt und die Partei der
Demokraten ſich auf die Jugend beſchränkt, die im Auslande
er=
zogen worden iſt. Man rüſtete ſich alſo, den König zu
empfan=
gen. Das naive und kindliche Gemüt des Volkes, das immer
noch den Schah=in=Schah für einen mit übermächtigen Mitteln
begabten Hexenmeiſter hält, jubelte und glaubte, daß nun
gol=
dene Zeiten zurückkehren würden. Da brachen in Teheran, von
bolſchewiſtiſcher Seite geſchürt, Lebensmittelunruhen aus. Ein
Pöbelhaufen ſtürmte das Parlament, und das Militär ſchritt ein.
Nachrichten gelangten in übertriebener Form ins Ausland und
wußten von einer ja allerdings vorhandenen Hungersnot zu
berichten. Zwar brachte Neſa dieſe Dinge ſchnell in Ordnung,
beſchafſte Lebensmittel, ließ die Nädelsführer des
Straßenauf=
laufs hinrichten — aber die eine Folge dieſer Dinge war nicht
mehr rückgängig zu machen: der Schah erklärte, er käme nicht,
Das brachte mit einem Schlage die Meinung des geſamten
Volkes gegen ihn auf. Daß ein König die Leiden mit ſeinem
Volke nicht teilen wollte und in Paris blieb, obgleich ihn alle
erwarteten, das war mehr, als ſeine perſönlich ja immerhin
ſchwache Popularität vertragen konnte: Alle waren ſie für ſeine
Abſetzung. Reſo geriet damit in eine für ihn keineswegs
ange=
nehme Lage. Hatte er durch ſeine Einladung an den Schah
ſchon die Demokraten verſtimmt, ſo hätte er jetzt, wenn er
trotz=
dem an ſeiner Auffaſſung feſtgehalten hätte, die ganzen
konſer=
vativen Elemente gegen ſich gehabt. Er mußte alſo wählen —
und wählte die Partei, die am dauerndſten und mächtigſten iſt:
die Geiſtlichkeit und die Krone. So war es, tatſächlich eine
Volksſtimmung, ein Volkswille, wenn man ſo will, der in
die=
ſem Jahrhundert der Demokratie einem Demokraten zur Kroue
verhalf. Denn nicht Reſa ſetzte die Kadjaren ab, ſondern das
Parlament, nicht Reſa ſetzte ſich die Krone auf, ſondern das
Parlament wählte ihn zum König.
Damit hat eine der merkwürdigſten Laufbahnen der perſiſchen
Geſchichte eine entſprechende Würdigung gefunden. Reſa iſt
wirk=
lich, wenn man ihn ſieht, ein König unter ſeinem Volke.
Ob=
wohl nur von mittlerer Statur und etwas unterſetzt, wirken die
Selbſtverſtändlichkeit und Schnelligkeit, mit der er ſeine
Anwei=
ſungen gibt, die Ueberlegenheit, mit der er ſich, obwohl nur
von mäßiger Schulbildung, in alle, auch die fremdeſten Dinge
hineinfindet, und die Zuverläſſigkeit ſeines Charakters
imponie=
rend. Es gibt keinen Europäer, der nicht begeiſtert von ſeiner
Liebenswürdigkeit und ſeiner Intelligenz ſpricht. Dabei beſitzt
er noch einige andere Eigenſchaften, die uns ſchon in der
be=
kannten altverſiſchen Literatur als „königliche‟ Eigenſchaften
entgegentreten: Umſicht, Mut und Beharrlichkeit, Dinge, die
leider unter der ſtädtiſchen Bevölkerung Perſiens ſehr ſelten
geworden ſind.
So iſt es wohl richtig, in ihm die Verkörperung deſſen zu
ſehen, was ſeit langem das Ideal der heranwachſenden Jugend
Perſiens iſt, des Sieges des nationalen Freiheitsgedankens in
Perſien. Weder England noch Rußland haben mit ſeinem
Er=
folge viel zu tun, obwohl man es ihm zugeſtehen muß, daß er
es geſchickt verſtanden hat, beide Mächte zu Schemeln ſeines
Aufſtieges zu machen. Rußland, indem er ſich von ihm alle die
Vorrechte ſchenken ließ, die unter den Zaren Nordperſien
prak=
tiſch zu einer ruſſiſchen Provinz machten, und England, indem
er es zur Ablieferung der Beteiligung an den Ergebniſſen der
Perſian Oel Co. zwang. Da er überdies mit ſeiner Armee alle
Stämme Perſiens — die Schahſewenen, die Kurden, die
Kaſch=
gais, die Bachtiaren, die Turkmenen — wieder der Zentralgewalt
unterworfen hat, ſo iſt ihm etwas gelungen, was vor ihm noch
nie in der perſiſchen Geſchichte zu verzeichnen war: Perſien iſt
ein Einheitsſtaat geworden.
Ob ſich Reſa wird halten können, das iſt nach allem
Voraus=
geſagten wohl nicht zweifelhaft. Nur ſcheint es jetzt ſchon ſicher
zu ſein, daß der Kernpunkt des Uebels aller orientaliſchen
Staa=
ten auch hier nicht ſo bald wird überwunden werden können: die
Finanzmiſere. Trotz Mr. Millſpaughs Bemühungen ſieht es
hier nämlich noch keineswegs roſig aus. Zwar das offizielle,
dem Parlament vorgelegte Budget in Höhe von 24 Millionen
Toman (Toman gleich ca. ein Dollar) balanziert und wirft ſogar
einen Ueberſchuß ab, aber es genügt eben zur Durchführung all
der großartigen Pläne nicht. Die Feſte der letzten Tage haben
große Summen verſchlungen, und böswillige Zungen munkeln
bereits etwas von einer Leere in den Kaſſen ... Aber das wird
wohl überwunden werden. Denn zunächſt einmal funktionieren
Poſt und Telegrabh. Poſt und Verwaltung in einer Weiſe, vie
man das wohl ſeit Jahren hier nicht mehr geſehen hat.
Die allgemeine Stimmung iſt daher, trotz der Demokraten,
die mitunter ſaure Geſichter ziehen, eine allgemein optimiſtiſche.
Die Straßen ſind ja ſicher, die Währung ſtabil, und man kann
als Europäer jetzt friedlich in Gegenden reiſen, die man vor
zwei Jehren nur unter Einſetzung ſeines Lebens aufſuchen
konnte. Allerdings iſt davor zu warnen, allzu viel auf einmal
zu hoffen. Perſien iſt eben ein armes Land, ohne allzu viel
natürliche Hilfsmittel, und von heute auf morgen wird auch hier
niemand die Lehmhütten der Armen in ſteinerne Paläſte mit
Felsreliefs verwandeln.
Frankreichs parlamentariſche Lage.
Vertagung der Regierungserklärung auf Donnerstag.
EP. Paris, 13. März.
Miniſterpräſident Briand hatte vor ſeiner Abreiſe den
Unterſtaatsſekretär Daniélou beauftragt, mit den Präſidenten
der beiden Kammern in Verbindung zu treten, damit Kammer
und Senat auf den nächſten Dienstag zur Entgegennahme der
Regierungserklärung einberufen würden, da er damit rechnete,
den Text dieſer Erklärung am Montag nach ſeiner Rückkehr aus
Genf in einem Kabinettsrat feſtlegen zu können. Heute
nachmit=
tag wurde bekannt, daß die Verhandlungen im Völkerbund den
Miniſterpräſidenten nötigten, ſeinen Aufenthalt in Genf zu
ver=
längern. Unter dieſen Umſtänden ſetzte Daniélou den
Präſi=
denten der Republik und die Präſidenten von Kammer und
Senat davon in Kenntnis, daß Briand die Einberufung des
Parlaments zur Verleſung der Regierungserklärung erſt für
Donnerstag, den 18. März, beantrage. Der Miniſterrat dürſte
unter dieſen Umſtänden erſt am Mittwoch ſtattfinden.
Kriſenffimmung in Paris. — Gerüchte über Caillaux.
„Paris Midi” ſtellt in einer Befprechung der
parlamentari=
ſchen Lage feſt, daß die Intrigen gegen das Kabinett Briand in
Abweſenheit des Miniſterpräſidenten in wachſendem Maße
zu=
nehmen. Die Gegner Briands verbreiten das Gerücht von einer
neuen Kahinettskriſe, die durch Caillaux gelöſt werden würde.
Caillaux habe die Uebernahme des franzöſiſchen
Finanzminiſter=
poſtens bei der letzten Kabinettskriſe nur abgelehnt, weil er als
Miniſterpräſident mit diktatoriſchen Vollmachten ausgeſtattet
werden ſollte. Caillaux habe ſeine Abſichten nicht geändert und
warte darauf, bis die parlamentariſche Verwirrung ihren
Höhe=
punkt erreicht habe, um den Augenblick zur Gründung einer
Diktatur zu benutzen. Ausſichten für eine günſtige Entwicklung
ſeiner Pläne ſeien durch die Beſetzung des Juſtizminiſteriums
mit ſeinem Freunde Lavalle gegeben. „Paris Midi” will
wei=
tere Einzelheiten aus dem Plane Caillaux kennen.
Die Londoner Arbeitskonferenz.
EP. London, 13. März.
Die Konferenz über den Achtſtundentag, die am Montag im
Londoner Arbeitsminiſterium die Arbeitsminiſter
Großbritan=
niens, Frankreichs, Deutſchlands und Belgiens, ſowie einen
Ver=
treter Italiens vereinigen wird, dürfte vorausſichtlich durch
Baldwin eröffnet werden. An der Konferenz mimmt auch der
Direktor des Internationalen Arbeitsamtes, Albert Thomas,
teil, der eine gemeinſame Baſis zu gleichzeitigen Inkraftſetzung
des Waſhingtoner Ach ſtunden=Abkomens vorzuſchlagen
beab=
ſichtigt, die bisher bekanntlich in erſter Linie an der Auslegung
der Beſtimmungen über die Ausnahmen vom Achtſtundentag
ge=
ſcheitert iſt.
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3. Mär
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oßbrtan
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadi, 14. März.
*Darmſtadt als Luftverkehrshafen.
Von Prof. Dipl.=Ing. C. Eberhardt,
amtlicher Sachverſtändiger für Luftfahrt in Heſſen.
Die planmäßige Eröffnung des Luftverkehrs von unſerer
Landes=
hauptſtadt Darmſtadt aus über Mannheim Baden=
Ba=
den, Stuttgart nach München wird am 7. April ds. Js.
ſtatt=
finden. Von dieſem Tage an verläßt täglich, 3 Uhr nachmittags, ein
Verkehrsflugzeug unſeren vortrefflichen unmittelbar im Südoſten der
Stadt gelegenen Lufthafen, um nach 4=ſtündigem Fluge unter
Zwiſchen=
landung in den ebengenannten Großſtädten Süddeutſchlands über den
Münchener Flugplatz zu rollen.
Ein Blick in den Eiſenbahnfahrplan erweiſt ſofort den zeitlichen
Vorteil der neuen Luſtverbindung. Wer im D=Zuge um 9,53 Uhr
mor=
gens von, hier abreiſt, kann nicht vor 6.30 Uhr abds in München ankommen.
Er trifſt alſo nur um eine halbe Stunde früher als derjenige Reiſende
am Ziel ein, der den ſchnelleren Luftweg gewählt hat. Der beruflich
reiſende gewinnt demnach fünf wertvolle Vormittagsſtunden, in denen er
an ſeinem Aufenthaltsort ſeinen Geſchäften nachzugehen vermag. Auch
dürſte es manchem geplagtem Reiſenden von beſonderem Werte ſein, daß
die Abreiſe nicht in der Mittagsſtunde und in gehetzter Weiſe,
ſtatt=
eufinden braucht, ſondern zur bequemeren Nachmittagsſtunde.
Zieht man die Benützung der Erdverkehrsmittel — namentlich die
der Eiſenbahn — in Betracht, ſo kommt es im Hinblick auf die
verkehrs=
geographiſche Lage Darmſtadts nachteilig zur Erſcheinung, daß ſich der
Odenwald in Richtung auf die großen Verkehrsmittelpunkte
Württem=
bergs und Baherns als verkehrshindernde Schranke dazwiſchen ſchiebt.
Dieſe prographiſch bedingte Zwangsläufigkeit der Linienführung
ent=
ſchuldigt in gewiſſem Maße die Mängel der Eiſenbahnverbindung
un=
ſerer Stadt in ſüdöſtlichen Richtungen.
Der fortſchrittbringende Vorzug der Luſtverkehrs, ſeine
Ungebun=
denheit bezüglich des Raumes, tritt in dieſem Falle entſcheidend zutage.
Allerdings nicht in dem Maße, in dem dies anderswo bei der
Ueber=
windung von geographiſchen Hinderniſſen durch das Flugzeug der Fall
iſt, wie beiſpielsweiſe im Bäderverkehr von Hamburg oder bei der
Ver=
bindung über den engliſchen Kanal zwiſchen London und Paris. Für
das Flugzeug ſind weder der Odenwald noch der viel höhere
Schwarz=
wald ein Hindernis, und aus dieſem glücklichen Umſtand wird das neue
Unternehmen ſicherlich einen großen Teil ſeiner Lebenskraft gewinnen.
In ähnlicher Weiſe wie das Reiſen im Kraftwagen erteilt die
Luft=
reiſe dem Fluggaſte das befreiende Gefühl deu Unabhängigkeit von den
unannehmlichkeiten der gewöhnlichen Verkehrsmittel. Es gibt kein
Haſten um die letzten Minuten vor der Abfahrt des Zuges, kein Warten
im Gedränge am Schalter oder unliebſame Begegnungen im überfüllten
Alerweltsverkehrsmittel. Das Flugzeug iſt perſönlicher und ſteht nur
den beſonders vorgemerkten Fluggäſten zur Verfügung. Es wird
ein=
zeln einer beſchränkten kleinen Zahl von Mitreiſenden und dem
Verkehrs=
bedarfe entſprechend eingeſetzt. Die Mitreiſenden ſind Reiſegefährten,
denn ſie verbindet das einigende Gefühl des gemeimſamen,
eindrucks=
vollen Erlebniſſes. Dem Flugunternehmen gegenüber iſt der Reiſende
nicht das weſenloſe Objekt des Verkehrsbeamten, ſondern der Ton in
ſeiner Bezeichnung liegt auf der zweiten Silbe des Wortes: Der
Flug=
gaſt iſt der mit ausgezeichneter Rückſicht zu behandelnde Gaſt der
„Gefag‟ (Heſſ. Flugbetriebs A.G.)
Kein Staub, weder Hitze noch Kälte beläſtigen den Luftfahrer, dem
ſich auf dem kurzen Fluge von Darmſtadt nach München das Bild der
ſchönſten und abwechslungsreichſten Gebiete Süddeutſchlands entrollt.
Jede Spur von Ermüdung und Langeweile wird durch die Spannung
verſcheucht, die das Erſpähen jeder Einzelheit der Landſchaft unter den
Fenſtern des Flugszeuges gewährt. Auch wenn nicht auf jedem Fluge
die Sicht des Alpenpanoramas das Auge des entzückten Beſchauers
er=
quicken wird, ſo iſt eines ſicher, nämlich daß jedem Genußfreudigen, der
ſich der „Hefag” anvertraut, ein Flug immer wieder zu einer Quelle
reinen Genuſſes werden muß.
Freilich die Begeiſterung für die Schönheiten und Annehmlichkeiten,
die es zu bieten verſpricht, darf nicht allein zu Worte kommen, wenn
es ſich um ein wirtſchaftliches Verkehrsunternehmen handelt, das
Er=
träge liefern ſoll.
Dies iſt auch keineswegs geſchehen, als in einer Sitzung, die
Bür=
germeiſter Maeller am 16. Dezember 1924 in das Rathaus
ein=
berufen hatte. An ihr haben führende Perſönlichkeiten unſerer Stadt
und der Nachbarorte teilgenommen. Im Gegenteil ſind die
Bedenklich=
keiten einer Anzahl von Gegnern des Vorhabens in ernſter Weiſe
ge=
würdigt worden. Der Haupteinwand, der vorgebracht wurde, war
be=
achtlich. Man machte die Befürchtung geltend, daß die im Hinblick auf
die Schnelligkeit des Flugverkehrs als hinderlich zu bewertende Nähe
Frankfurts mit ſeiner überwiegenden Bedeutung als
Verkehrsmittel=
punkt und beſonders die Unübertrefflichkeit ſeiner Verkehrsbedingungen
auf das Darmſtädter Unternehmen erdroſſelnd wirken müßten. Es fiel
übrigens erſchwerend ins Gewicht, daß die ausgezeichneten Flugplätze
von Griesheim und Weiterſtadt bedauerlicher Weiſe im beſetzten
Ge=
biete liegen. (Der Vorſchlag, den Flugplatz von Babenhauſen als
Hafenplatz in Ausſicht zu nehmen, erwies ſich vom verkehrstechniſchen
Geſichtspunkt als nicht erörterungswürdig.)
Kurzum, es koſtete den vollen Einſatz der Perſönlichkeiten, die dem
Projekte geneigt waren, um dem Optimismus zum Siege zu verhelfen.
Die Erwägungen, die bei der Sitzung im Rathaus durchgedrungen ſind
gipfelten in der Tatſache, daß im Flugverkehr — ebenſowenig wie bei
anderen Verkehrsarten — nur große durchgehende Linien ihre
Berech=
tigung für die Entwicklung des Verkehrs finden können. Die
Mög=
lichkeiten, die uns der Fortſchritt des Flugzeuges in der Kriegszeit
ge=
bracht hat, ſind vielſeitige, und neben internationalen Verbindungen,
wie die von Moskau nach Berlin und London oder von Europa
nach Amerika führen und führen werden, können die kurzen
Verbin=
dungen zwiſchen wichtigen kontinentalen Verkehrszentren durchaus
nutzbringend entwickelt werden.
In dieſer Beziehung ſind die in Süddeutſchland vorliegenden
Ver=
hältniſſe geradezu als Muſterbeiſpiel für die ausſichtsreiche
Möglich=
keit zu bewerten, mit der ein Luftverkehr zwiſchen den großen
Haupt=
ſtädten der einzelnen Länder zu betreiben iſt. Es gibt im
Süddeutſch=
land nicht den Begriff Provinz, der beiſpielsweiſe Paris als
Mittel=
munkt des franzöſiſchen Lebens eine Rolle ſpielen läßt wie die einer
Spinne im Netz. Das Vorhandenſein der vielen gleichberechtigten
geiſtigen und wirtſchaftlichen Beziehungen unſerer großen ſüddeutſchen
Städte untereinander gibt dem Unternehmen der „Hefag” eine tiefere
Bedeutung, als ſie ſonſt einem derartigen Verkehrsunternehmen
zuzu=
kommen pflegt.
Schließlich erſcheint es von hervorragender wiſſenſchaftlicher
Be=
deutung, daß Darmſtadt — dem Sitz einer Techniſchen Hochſchule mit
einem beſonderen Lehrſtuhl für Luftſchiffahrt und Flugtechnik — den
Studierenden des Faches Gelegenheit geboten wird, den Betrieb eines
neuzeitlichen Luftverkehrunternehmens kennen zu lernen. Die „Hefag”
wird daher nicht nur in techniſcher Beziehung, ſondern auch in wirte
ſchaftlicher — und das iſt keineswegs zu unterſchätzen — für die
Hoch=
ſchule zu einem hervorragenden Studienobjekt werden.
Der gefangene Afarrer
Eine geſchichtliche Erzählung aus der
keit des dreißigjährigen Krieges von
Wilhelm Diehl
Dritte Auflage: 5.— 7. Tauſend. In Sanzleinen-
Geſchenkband 4,50 Mark
Boeben erſchienen!
In ſeder Buchhandlung und in der Geſchäffsſielle
zu haben.
W0enn Sie zögern, dieſe rechte Oſtergabe, dieſes
ſchönſte Konfirmationsgeſchenk zu kaufen, dann
leſen Sie, bilte, den Proſpert darüber, der
überall zu haben iſt. Was da von der „
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ſchule des Lebens”, vom „Sinn des Guchs” und
„Rus einer Kritit” abgedruckt iſf, wird Sie
über=
zeugen, daß das Guch auch in Ihr Haus gehört.
L. L. Wittich iche Hofbuchdruckerei
ndteilung buchverlag / darmſtadt
* Jugendausſtellung.
Die Arbeitsgemeinſchaft Darmſtädter Jugendverbände ſowie die
Jugend= und Schulabteilung der Heſſiſchen Landeshauptſtelle gegen den
Alkoholismus veranſtalten in den Räumen des „Hauſes der Jugend”
(Stiftſtraße 45) eine Ausſtellung, die geſtern vormittag eröffnet wurde
und am heutigen Sonntag noch beſichtigt werden kann. Das
Unter=
nehmen gliedert ſich in zwei Teile, in eine Schau von Arbeiten, die von
Jugendlichen angefertigt wurden, und in eine Zuſammenſtellung von
Anſchauungsmaterial für eine alkoholfreie Jugenderziehung. Das
Ge=
ſamtbild der Ausſtellung iſt ſchon inſofern erfreulich, weil ſich hier
Jugendvereinigungen der verſchiedenen Weltanſchauungen und
Glaubens=
bekenntniſſe zu einer gemeinſamen Tat zuſammengefunden haben. Die
Abteilung der Handfertigkeiten zeigt u. a. zahlreiche Baſtelarbeiten aus
den Heimabenden der einzelnen Bünde, ferner Zeichnungen, Malereien,
Buchbinderarbeiten, Papparbeiten plaſtiſche Modelle, weibliche
Hand=
arbeiten mancherlei Art, vom Kiſſen bis zu fertigen Kleidern.
Photo=
graphiſche Aufnahmen zeigen die Mitglieder der Darmſtädter
Jugend=
gruppen auf ihren Wanderungen. Es iſt erſtaunlich, was jugendliche
Hände hier an Handarbeiten geleiſtet haben; es iſt manche
kunſtgewerb=
liche Schöpfung darunter, die als hochſtehend zu bezeichnen iſt, daß ſchon
die frühen Alterklaſſen Arbeiten zur Ausſtellung beigeſteuert haben, die
eine ſichere Hand, Kenntnis des Materials und ein ausgeſprochenes
Schönheitsgefühl vorausſetzen. Viele der hier dargebotenen
Gegen=
ſtände ſind mit einer bewußten Zweckbeſtimumng geſchaffen, denn ſie
ſollen dem täglichen Gebrauch dienen. Es ſind Arbeiten darunter, die
ſchon von Kindern vor der Schulzeit oder in den erſten Schuljahren
ver=
fertigt ſind. Die Ausſtellung gewährt außerdem einen Einblick in eine
reiche Literatur über die Jugendbewegung der Gegenwart, die in Form
von Zeitſchriften und Broſchüren zur Einſicht offenliegt. Durch
Flug=
blätter und andere Druckſchriften, aber auch durch Tafeln und bildliche
Darſtellungen veranſchaulicht die Jugend= und Schulabteilung der
Heſſi=
ſchen Landeshauptſtelle gegen den Alkoholismus ihre Arbeit für eine
alkoholfreie Jugenderziehung. Eine beſondere Abteilung zeigt
Erzeug=
niſſe der gärungsloſen Fnichteverwertung. Vorwiegend ſind es
unver=
gorene Fruchtſäfte und alkoholfreie Weine. Es haben etwa acht Firmen
ausgeſtellt, darunter ſind auch mehrere aus Heſſen.
— Orpheum. Der Sonntagskartenverkauf findet ſtatt: Zeitungs=
Kiosk am Schloß von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr abends, am
Verkehrs=
bureau von 9—12 Uhr und an der Kaſſe des Orpheums ab 3 Uhr
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unterbrochen. (Siehe Anzeige.)
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„Die Anwendung der Elektrizitätim Haushalte‟
Die Heag ſchreibt uns: „Mehr und mehr gewinnt die Elektrizität
auf Grund ihrer befonderen und unübertrefflichen Vorzüge Eingang und
Anklang im Haushalte. — Während in Hotels, Penſionen uſw. bereits
ſeit Jahren die Elektrizität zum Kochen, Braten, Backen und zum
An=
trieb von Haushaltungsmaſchinen praktiſche Verwendung findet, iſt ſie in
dem bürgerlichen Haushalte bisher noch ſtark vernachläſſigt worden.
Dieſe Vernachläſſigung mag zum Teil in den wirtſchaftlichen
Verhält=
niſſen des größten Teils unſeres Volkes begründet ſein, zum Teil beruht
ſie jedoch zweifellos auch auf der Unkenntnis der großen Vorzüge der
Elektrizität ſür die beſagten Zwecke. Wie das elektriſche Licht erſt nach
und nach allgemeinen Eingang gefunden hat und heute von jedem der
ſeine Vorzüge kennen gelernt hat, niemals mehr entbehrt werden möchte,
ſo wird ſich auch die Anwendung der Elektrizität im praktiſchen
Haus=
halt von Jahr zu Jahr ein größeres Feld erobern.
Als die hauptſächlichen Vorzüge der Elektrizität mögen kurz ihre
Einfachheit, Sauberkeit, Billigkeit, ſowie ſtete und ſchnelle
Betriebsbereit=
ſchaft genannt ſein. — Die Möglichkeit, einen großen Teil eleltriſcher
Gebraucksappaarte an jede Lichtleitung mittels Stecker in jedem Zimmer
anſchließen zu können, iſt gewiß ein unſchützbarer Vorteil; durch den
Wohnungstarif, den ſeit über einem halben Jahre die Heſſiſche
Eiſen=
bahn A. G. eingeführt hat, ſind die Betriebskoſten für die üblichen
elektri=
ſchen Apparate ſo gering geworden, daß ſie neben der großen
Bequem=
lichkeit nicht nennenswert genannt werden können. Da die Elektrizität
jederz it zur Verfügung ſteht, ſo können die Apparate Tag und Nacht zu
jeder beliebigen Stunde in Betrieb genommen werden.
Allgemein b=kannt ſind bereits ſeit langer Zeit die elektriſchen
Koch=
gefäße. In jeder Form und Größe werden ſie heute in praktiſcher und
gediegener Ausführung auf den Markt gebracht. In gleicher Weiſe
wer=
den Bratpfannen, Koch= und Wärmeplatten hergeſtellt. — Mehr und
mehr an Bedeutung gewinnt ſowohl der eleltriſche Herd als auch die
elektriſche Kochkiſte. — Die Verwendung der Elektrizität für motoriſche
Zwecke iſt im Staubſauger, der Bohnermaſchine, Waſchmaſchine,
Näh=
maſchine und anderen Haushaltungsmaſchinen in zweckmäßiger Weiſe
durchgeführt worden.
Im übrigen findet die Elektrizität auch für Heizzwecke immer größere
Bedeutung. Wenn auch infolge der wirtſchaftlichen Verhältniſſe in
Deutſchland die Anwendung der Elettrizität zur allgemeinen
Raum=
heizung noch nicht das Ausmaß wie in anderen Ländern gefunden hat,
ſo ſteht jedoch zu erwarten, daß im Laufe der nächſten Jahre auch bei
uns dieſe Möglichkeit ſtärker zur Geltung kommt. Insbeſondere in der
Uebergangszeit iſt heute die elektriſche Raumbeheizung ſchon ſehr beliebt.
Am Dienstag, den 16. März, abends 8 Uhr, wird im
Fürſtenſaal hier, Grafenſtraße 18, ein Vovtrag ſtattfinden, in
welchem über die vorſtehend kurz geſchilderten Anwendungsmöglichkeiten
der Elektrizität im Haushalt ausführlich geſprochen werden wird. Bei
dem großen Intereſſe, welches die Verwendungsmöglichkeit der
Elektrizi=
tät allenthalben beſitzt, ſteht zu erwarten, daß der Vortrag großen
An=
klang finden wird. Es dürſte daher ratſam erſcheinen, ſich die zweifellos
intereſſante Aufklärung und Beratung nicht entgehen zu laſſen.
— Hefſiſches Landestheater. Am Mittvoch, den 24. März, gelangen
zur Uraufführung: Drei Goldoniſche Komödien (Das
Kaffee=
haus, Sior Todero Brontolono, Die zänkiſchen Weiber von Chioggia),
Muſik von Malipiero; danach ebenfalls zur Uraufführung „Das
vene=
zianiſche Kloſter”, Ballett in zwei Bildern von Caſella.
Inſzenie=
rung: Generalintendant Ernſt Legal; muſikaliſche Leitung:
General=
muſidirektor Joſeph Roſenſtock; „Bühnenbilder: Lothar Schenck von
Trapp; Choveographie: Manda von Kreibig.
— Dekorierungsfeſt des Odenwaldklubs. Der Vorſtand der
Orts=
gruppe Darmſtadt hat nach eingehender Beratung einſtimmig beſchloſſen,
von der Abhaltung eines Dekorierungsfeſtes althergebrachten Stils in
dieſem Jahre abzuſehen. Er zweifelt nicht daran, daß die diesjährige
Hauptverſammlung der Ortsgruppe dieſen Beſchluß gutheißen wird. Er
entſpringt der Erwägung, daß auf die jetzige ſchwere Zeit Rückſicht
ge=
nommen werden muß, und daß weder die Mitglieder des Klubs, noch die
Kaſſe der Ortsgruppe zu Aufwendungen veranlaßt werden dürfen, die
ſich erſparen laſſen, weil diesmal die Dekorierung der Treueſten unter
den Wanderern am Ende der erſten Wanderung des neuen Klubjahres
beabſichtigt wird. Die Ortsgruppe weiß, daß ſie auch den Mitgliedern
gegenüber Verpflichtungen hat, die nicht regelmäßig an den Wanderungen
teilnehmen können, und ſie hat es immer hoch geſchätzt, daß gerade auch
dieſe Mitglieder ſich zu den Dekorierungsfeſten bisher regelmäßig
ein=
fanden. Der Vorſtand iſt zu der Annahme berechtigt, daß die
nicht=
wandernden Klubgenoſſen, ebenſo wie die Wanderer, Verſtändnis für
die Lage haben, und den Beſchluß nicht beanſtanden. Wenn wieder
beſſere Zeiten ſind, wird es der Ortsgruppe Darmſtadt eine Freude ſein,
die Dekorierungsfeſte nach altem Brauche wieder zu veranſtalten.
— Ludwigshöhe=Konzert. Sonntag, den 14. März, konzertiert das
Städtiſche Orcheſter. Das Programm iſt wiederum ein intereſſantes, und
enthält u. a. folgendes: Mozart: Ouvertüre zur Oper „Coſi fan tutte‟.
Weber: Themen aus Freiſchütz, Thomas: „Mignon”, Bizet: Sutre aus
„LArleſienne”. Außerdem werden auch einige gern gehörte moderne
Sücke aus neueren Operetten, Revues uſw. nicht fehlen. Anfang 4 Uhr,
Leitung Herr Kapellmeiſter M. Weber.
— Königin=Luiſe=Bund. Zur Feier des 150. Geburtstages der
Königin Luiſe von Preußen veranſtaltete die Ortsgrupze Darmſtadt,
unterſtützt von der Ortsgruppe Nieder=Ramſtadt des Königin=Luiſe
Bundes eine würdige Gedächtnisfeier. Der große Saal des „PVerkeo”
konnte die erſchienenen Kameradinnen und Gäſte kaum faſſen. Nach
einem Prolog, vorgetragen von Frau Krebs, begrüßte die Vorſitzende
der Ortsgruppe, Frl. Plagge, die Anweſenden. Sie wies auf die
Not=
wendigkeit des tatkräftigen Zuſammenwirkens der vaterländiſchen
Ver=
bände des K.=L.=Bundes hin. Die Feſtrede hielt Freiherr von Gall, der
Führer des „Stahlhelm‟ Darmſtadt. In kernigen Worten verfolgte er
den kurzen, aber inhaltsreichen Lebensweg der Königin Luiſe. Als
eifrige Verfechterin eines einigen Deutſchlands hat die Königin den Weg
gewieſen. Daneben war ſie das Muſter einer deutſchen Hausfrau.
Zu=
ſammenfaſſend läßt ſich ſagen: Sie war eine echte deutſche Frau, ſtark im
Unglück, als viele Männer verſagten. Reicher Beifall belohate den
Red=
ner für ſeine klaren Ausführungen. Im Anſchluß daran wurden von
Kameradinnen verſchiedene Bilder aus dem Leben der Königin Luiſe
unter der Leitung von Frl. Werner geſtellt. Geſangsporträge (Frau
Fuhrmanowski, Sopran, und Herr Ganß, Bariton), Gedicht= und
Muſik=
vorträge umrahmten die Darbietungen.
— Goldene Hochzeit. Heinr. Stöppler, Gerichtsvollzieher i. R., und
ſeine Ehefrau Emilie, geb. Schulze, feiern am 16. März ihre goldene
Hochzeit.
— Treue Mieterin. Am 15. März ſind es 40 Jahre, daß Fräulein
Pauline Bertram im Hauſe Woogſtraße 6 wohnt.
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Seite 6
Sonntag, den 14. März 1926
Nummer 73
„Mutter und Kind‟
Am Donnerstag ſprach Herr Frauenarzt Dr. KlausHoffmann
über „Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit der Ehe‟ Zur Einleitung des
Vortragsabends wies Herr Beigeordneter Delp zunächſt wieder auf
den Zweck dieſer Voträge im Rahmen der Ausſtellung hin, die zur
Auf=
klärung und Belehrung der breiten Maſſen dienen ſollten. Der Beſuch
war ſo ſtark, daß der zur Verfügung ſtehende
Stadtverordnetenſitzungs=
ſaal die Beſucher nicht alle faſſen konnte und infolgedeſſen der Redner
ſich in liebenswürdiger Weiſe bereit erklärte, den gleichen Vortrag
un=
mittelbar anſchließend zu wiederholen.
Herr Dr. KlausHoffmann führte aus, daß eine Ehe ohne
Kin=
der auf die Dauer ein unnatürlicher Zuſtand iſt. Deshalb iſt es für
Mann und Frau wichtig, die Urſachen zu kennen, die Unfruchtbarkeit der
Ehe herbeiführen können. Zur Einführung ſchilderte der Vortragende
die zum Verſtändnis notwendigen anatomiſchen Grundlagen,
den Bau und die Funktion der männlichen und weiblichen
Fortpflan=
zungsorgane an Hand inſtruktiver plaſtiſcher und bildlicher
Darſtellun=
gen, die der Ausſtellung „Mutter und Kind” entnommen waren und die
während der ganzen Dauer der Ausſtellung den Beſuchern zugänglich
ſind.
Die in Laienkreiſen weit verbreitete Anſicht, daß an der
Unfrucht=
barkeit der Ehe ſtets die Frau der ſchuldige Teil ſei — wenn dabei
überhaupt von einer Schuld geſprochen werden darf — iſt durchaus irrig.
Da zur Befruchtung eine geſunde Samenzelle des Mannes und ein
be=
fruchtungsfähiges Ei der Frau unbedingt erforderlich iſt, ſo kann die
Ur=
ſache der Sterilität (Unfruchtbarkeit) ſowohl beim Manne wie bei
der Frau zu ſuchen ſein. Liegt die Urſache in einer Erkrankung
des Mannes begründet, ſo wäre es völlig zwecklos, ja ſogar
un=
ſinnig, eine Behandlung der Frau einzuleiten. Es können nämlich nach
früher überſtandener Trippererkrankung im Samen des Mannes die zur
Befruchtung unerläßlichen Samenzellen fehlen; bei der außerordentlichen
Kleinheit dieſer Gebilde, die für das unbewaffnete Auge gar nicht
er=
kennbar ſind, kann man nur durch die mikroſkopiſche
Unter=
ſuchung das Fehlen der Samenzellen nachweiſen.
Eine ſolche Unterſuchung, die ganz ohne Beläſtigung des Mannes durch
eine körperliche Unterſuchung ausführbar iſt, ſollte deshalb bei dem
Ver=
ſuch der Ergwindung der Urſachen der Sterilität einer Ehe an erſter
Stelle vorgenommen werden, noch beſſer aber vor jeder Eheſchließung.
Dadurch ließen ſich ſchwere Enttäuſchungen in der Ehe erſparen.
Neben mancherlei anderen Erkrankungen, welche die Sterilität teils
veranlaſſen, teils begünſtigen können, ſpielen die
Trippererkran=
kung, ſowie die Folgen der Abtreibung eine Hauptrolle hierbei.
An einem typiſchen Beiſpiel, das heutzutage leider keine Seltenheit
dar=
ſtellt, ſchilderte der Vortragende die verheerenden Folgen der
Abtrei=
bung, die neben jahrelangem Siechtum durch die nachfolgende, oft erſt
viel ſpäter in Erſcheinung tretende Unfruchtbarkeit das Eheglück völlig
zerſtören kann. Er richtete deshalb an alle Frauen und Mädchen die
ernſte und eindringliche Mahnung, ſich nicht durch gewiſfenloſe Perſonen
zu ſolch folgenſchwerer Handlung verleiten zu laſſen.
Ein Allheilmittel kann es natürlich bei der Vielgeſtaltigkeit
der der Sterilität zugrunde liegenden Erkrankungen nicht geben. Nach
ſachgemäßer Unterſuchung wird der Arzt bei ſeiner Behandlung vor
allem darauf achten, daß der natürliche Ablauf der Geſchlechtsfunktionen
möglichſt wenig geſtört wird. Er wird deshalb möglichſt ohne erhebliche
Eingriffe den Eintritt der Befruchtung herbeizuführen ſuchen und ſich
nur, wenn ſich nach genügend langer Beobachtung die eingeſchlagene
Be=
handlung als nicht ausreichend erweiſt, zu ſchwierigeren Eingriffen
ent=
ſchließen. Es bedarf aber, um auf ſchonende Weiſe den Erfolg
herbei=
führen zu können, dabei ſehr weſentlich der Unterſhitzung durch ſeine
Patienten, die vor allem in ſorgfältiger Ausführung ſeiner
Anordnun=
gen beſtehen muß und die oft ein nicht geringes Maß von Geduld
erfordert. Findet der Arzt aber bei ſeinen Patienten dieſe Unterſtützung,
ſo erſcheint die Beſeitigung der Unfruchtbarkeit nur in
ganz verſchwindend wenigen Fällen völlig
aus=
ſichtslos.
Auch bei der anſchließenden Wiederholung des Vortrags um 9.15 Uhr
war der Beſuch gleich ſtark. Dem Redner wurde für ſeine wiſſensreichen
Ausführungen von den begeiſterten Zuhörern ſtarker Beifall zuteil. In
dem Schlußwort danfte Herr Beigeordneter Delp dem Herrn
Vortra=
genden ganz beſonders für das gezeigte Entgegenkommen und ſprach die
Hoffnung aus, daß das Gehörte, richtig verſtanden, mit der
Aufklärungs=
arbeit am Volke ſich auswirken möge.
Am heutigen Abend ſpricht Herr Zahnarzt Müller=Hangen,
als ausgezeichneter Redner weithin bekannt, über „Zahn= und Mund=
krankheiten und ihre Wirkungen auf den Geſamtorganismus”. Auch
die=
ſer Vortrag, deſſen Thema ein äußerſt wichtiges Kapitel für die
Erhal=
tung der menſchlichen Geſundheit darſtellt, muß weitgehendſter Beachtung
empfohlen werden. Hängt doch von einer guten Verfaſſung des
Kau=
apparates die ſtörungsfreie Tätigkeit der übrigen Vevdauungsorgane
und damit das Wohlbefinden des ganzen menſchlichen Organismus ab,
Sozialhygieniſche Ausſtellung
91
„Müttel une Ming
Sachkundige Führungen durch die Ausſtellung tägl. nchm. 4, 6 u. 8 Uhr
Sonntags außerdem um 11 Uhr vorm. und 2 Uhr nachm.
Jugendliche unter 16 Jahren haben keinen Zutritt.
Vorträge:
im Saalbau 1 Stock. Beginn jeweils abends 8" Uhr
Sonntag, den 14. März: Frau Dr. Aſal, Kinderärztin:
„Die Ernährung des Säuglings im
2. Lebenshalbjahr”
Montag, den 15. März: Dr med. Friedrich: „Ueber
Kinder=
tuberkulole” (mit Film).
Dienstag, den 16. März: Zahnarzt O. Köhler: „Das
menſch=
liche Gebiß, ſeine Pflege und
Be=
deutung für den Geſamtorganismus”
(mit Film).
Väter, Mütter, beſucht die Ausſiellung!
Der Arbeitsausſchuß. (3860
Ausſtellung „Mutter und Kind‟
Nachdem die Ausſtellung ſeit dem Tage ihrer Eröffnung einen ſtetig
wachſenden Beſuch aufzuweiſen hatte und bis Freitag abend bereits der
12 000. Beſucher hindurchgegangen war, hat ſich die Leitung entſchlofſen.
ſolange das Material nicht anderweit beanſprucht wird, die Ausſtellung
zu verlängern. Leider iſt dies nicht über Donnerstag, den 18. März,
hinaus möglich, ſo daß an dieſem Tage zum letzten Male Gelegenheit
zur Beſichtigung ſein wird. Es verſäume daher niemand, dieſe nicht
bald wiederkehrende Gelegenheit im eigenen Intereſſe und im Intereſſe
der Wiedergeſundung unſeres Volkes wahrzunehmen. Ganz beſonders
ſei darauf hingewieſen, daß heute, dem letzten Sonntag, an dem
die Ausſtellung zu beſuchen wohl jedem möglich ſein wird, der es bisher
verabſäumt hat, Führungen um 10 Uhr vormittags und 2 und 8 Uhr
nachmittags durch den Ausſtellungsleiter, Herrn Reg.=Rat Goethe, bzw.
ſeinen Mitarbeiter Herrn Heil und durch bereitwilliges Entgegenkommen
um 4 und 6 Uhr nachmittags durch hieſige Aerzte ſtattfinden werden. In
welch hervorragender Weiſe und Geſchicklichkeit die Führungen
durchge=
führt werden, beweiſt das ſtete Anwachſen der Hörer und das andauernde
Verlangen ganzer Perſonengruppen nach gemeinſchaftlichen Führungen.
In den letzten Tagen haben auch Führungen durch die Sonderabteilung
des ſtädtiſchen Wohlfahrtsamtes ſtattgefunden. Herr Direktor Schrauth,
der dieſe Führungen leitete, wird auch in den kommenden Tagen bemüht
ſein, dieſe Führungen regelmäßig im Anſchluß an die Führungen durch
die Hauptabteilung zu veranſtalten.
— Volksbank. Die ordentliche Generalverſammlung findet am
25. März ſtatt.
Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für nicht im
Er=
werbsleben ſtehende Schwerbeſchädigte, Kriegshinterbliebene, Altrentner
und Altrentnerinnen erfolgt am Montag, den 15. März, vormittags
8—12 Uhr, auf der Stadtkaſſe. Die Beträge ſind pünktlich am 15. d. M
an der Stadtkaſſe zu erheben, da Zahlung derſelben an einem ſpäteren
Termin nur ausnahmsweiſe erfolgen kann.
Aenderung von Kraftpoſtfahrplänen. Auf dem Kraftpoſtkurſe
Bensheim—Lindenfels wird vom 15. März ab an Werktagen eine weitere
Fahrt eingelegt, ſo daß von dieſem Zeitpunkt ab werktags vier, an Sonn=
und Feiertagen drei Fahrten in jeder Richtung nach dem beiliegenden
Fahrplan ausgeführt werden.
Zwangspenſionsverſicherung der Rechtsanwälte. Die
Jahresver=
ſammlung der Wüirtt. Anwaltskammer lehnte mit großer Mehrheit die
Zuſtimmung zu einem ſolchen Entwurfe ab und befürwortete den
Ausbau der Hilfskaſſe.
Kunſtnotizen.
(eber Werke, Künſkler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſfehenden Erwäbnung
geſchſeht, behält ſich die Redaktion ibr Urteil vor.
ODr. Johannes Müller, der den Darmſtädtern von vielen
unvergeßlichen Stunden her bekannt iſt, wird, wie ſchon mitgeteilt, am
Sonntag, den 21. März, und Sonntag, den 28. März, vormittags 11½
Uhr, im Kleinen Haus des Landestheaters zwei Vorträge religiöſen
In=
halts halten. Die Vorträge knüpfen an die Dinge an, die den Menſchen
heute in der Zeit der wirtſchaftlichen Notlage und Bedrückung am
näch=
ſten liegen. So wird der erſte Vortrag den Titel „Not und Sorge” und
der zweite am Palmſonntag den Titel „Dämon Ich” führen. Die Preiſe
der Plätze ſind durch Anzeigen und Plakate bekannt gegeben. Der
Ver=
kauf der Plätze findet an der Kaſſe des Kleinen Hauſes, am
Verkehrs=
bureau und in der Buchhandlung von Johannes Waitz ſtatt.
— Palaſt=Lichtſpiele. „Die Mätyrerin”.
Senſations=
drama aus dem Leben eines Spielers in 7 Akten. Mary Carr, die große
Tragödin, bekannt und noch in alter Erinnerung aus dem Film „Mutter”,
ſpielt auch in dieſem Werk die Tittelrolle der Märtyrerin. Als 2. Schlager
gelangt der entzückende Senſationsfilm „Vampyre der
Renn=
bahn” zur Aufführung. Ein Film raſender Leidenſchaft, raſender
Kämpfe und raſendſten Tempos. Alle nur denkbaren Groß=Senſationen
zuſammengepreßt in die wenigen Akte eines Films! Der Film der
raſendſten Sportſenſationen, des tauſend Kilometertempos, der einander
überſtürzenden aufregendſten Situationen. Das geht alles ſo raſch
nach=
einander vor ſich, folgt ſo Schlag auf Schlag, daß man atemringend
daſitzt und ſich kaum von dem Eindruck einer Senfation erholt hat
um ſchon von einer anderen wieder mitgeriſſen zu werden.
— Reſidenz=Theater. Leon Chancy, der Meiſter der Maske,
der in dem Film „Der Glöckner von Notre Dame” als Glöckner
Quaſi=
mode in ganz Deutſchland berechtigtes Aufſehen erregte, bildet auch in
dem neuen Bruckmann=Film „Das Phantom der Oper” durch ſeine
fab=
hafte Maske und ſein hervorragendes Spiel ein Ereignis, das in
ganzen Welt Senſation erregt. Der Film, der zum großen Teil i
weichen anſprechenden und wirkſamen Farbentönen koloriert iſt, uber
ragt filmtechniſch alles bisher gezeigte. — Im Beiprogramm die ne
Wochenſchau, Modenſchau und ein Luſtſpiel in 2 Akten.
Tageskalender für Sonntag, den 14. März 1926.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7 Uhr. En=
10 Uhr, Sonntagsfremdenmiete, 8. Vorſtellung: „Lumpac
dus.” — Kleines Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr
miete VIII (9), Schülermiete braun 7: „Don Pas
Orpheum, abends 8 Uhr: Bunte Bühne.
Ausſtellung Mutter und Kind” im Städt. Saalb
Liederzweig Darmſtadt nachm. 4 Uhr im Feſtſ
Turngemeinde (Woogsplatz): Deutſches Volkslieder=Konze
Frankfurter Hof: Unterhaltungsmuſik; ab 6 1I
ſuppe. — V. H. C.: 3. Wanderung (Abmarſch 8 Uhr
Schießhaus= u. Martinsſtraße). — Lützower! Inf.=Regt.
9½ Uhr vorm.: Zuſammenkunft im Fürſtenſaal. —
Kin=
ſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpi
Verſteigerungskalender für Montag, den 15. März 192/
Nutzholzverſteigerungen: Vorm. 9 Uhr, in der Brod
Gaſtwirtſchaft „Zur Poſt” in Nieder=Ramſtadt. — Vormittags
Nutzholz aus dem Eberſtädter Gemeindewald; (Zuſammenkunf
Schlangenſchneiſe am Bahnüberg
ennho
rung,
Nummer 73
Sonntag, den 14. März 1926
Seite 2
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Pfungſtadt, 13. März. Todesfall. Im Alter von 71 Jahren
iſt hier der Gaſtwirt Adam Oberhaus, Mitglied des Krieger= und
Mili=
tärvereins, ſowie Gründer der Sportvereimigung Sportkl. Teutonia, des ſtädtiſchen Feſthauſes eine gewaltige Proteſtverſammlung gegen die
geſtorben.
Gemeinde ſind auf kreisamtliche Anordnung vom 1. Mai bis 30. Sept. Maſſenbeſuch wohl ſelbſt nicht erwartet. Der Mozartſaal, der größte
feſtgeſetzt worden.
am Sonntag im Sagle zur „Sonne” einen Konzertabend, bei ſammlung füllend, vermochten Hunderte keinen Einlaß mehr zu finden.
dem Kompoſitionen von großen Meiſtern deutſcher Muſik zum Vortrag Schon eine Stunde vor Beginn war der Saal überfüllt. Man ſah alle
gebracht werden.
* Brandau, 13. März. Zur Förderung des Sparſinns bei Schul= nähenen Umgebung ſehr zahlreich vertreten.
lindern teilt man uns mit: Am 1. Januar 1925 eröffnete ich eine
Schul=
zweifellos ohne Schulſparkaſſe nicht erſpart worden wäre. Freilich er= keit in der Anſicht Ausdruck.
fordert es, beſonders bei Monats= und Jahresſchluß, einige Zeit zur
Erledigung der ſchriftlichen Arbeiten. Aber ich halte es da mit dem die Notlage des Handwerks, das die gewaltigen Steuerlaſten unmöglich
Begründer der Schulſparkaſſen, Rektor Reinirkens Eſſen: Außergewöhn= weiter zu ertragen vermöge, ſowie über den Hausbeſitz und ſeine
liche Zeiten erfordern auch außergewöhnliche Maßnahmen.
* König, 13. März. Obſtbauverein. Der hieſige
Obſtbau=
kundiger Führung des Herrn Obſtbauinſpektors Behne aus Darmſtadt Landwirtſchaft und Stadt in engſter Verbindung ſtehen, und verglich
galt ganz beſonders, das Augenmerk der obſtbautreibenden Landwirte Zahlenunterſchiede, die er brachte, und zwar aus einem mittleren
land=
auf die Baumpflege und die Schädlingsbekämpfung im Obſtbau zu rich= wirtſchaftlichen Betriebe, aus Fabrikbetrieben uſw., zeigten die
Miß=
ten. Dieſer geſtellten Aufgabe ward der Rundgang in vollem Maße ge= ſtände im Steuerweſen in ſchärfſtem Lichte. Unſere Wirtſchaft, deren
recht. So wurde an den in den Vorjahren umgepfropften älteren Obſt= Stand an der großen Zahl der Konkurſe und Geſchäftsaufſichten zu
er=
bäumen, an Neupflanzungen und an ſtark verholzten Baumkronen der kennen iſt, verarmt und die Steuern werden erhöht!. Wer dann der Re=
Schnitt praktiſch gezeigt. Wie ganz anders zeigten ſich ſo dem Be= gierung noch ſage: Fahre ſo weiter, dem ſei nicht zu helfen! Freiherr b.
ſchauer die in neuer Form daſtehenden Bäume! Eine durch die Ge= Hehl ſprach weiter über die Auſwvertung! Die Sachwerte ſeien auch nicht
meinde neu angeſchaffte Obſtbaumſpritze wurde praktiſch vorgeführt, mehr vorhanden, denn was nütze dem Bauern der ſchönſte Schweineſtall,
Der ſich daran anſchließende Vortrag des Herrn Obſtbauinſpektor Behne wenn er kein Geld mehr hat, ein Schwein zu kaufen, oder die Schweine
tereſſe bei allen Zuhörern hervor. Auch die Ausſprache darüber klärte tes Vergnügen, denn man könne dem Finanzamt keinen Bachſtein
hin=
manche Mißverſtändniſſe und Zweifel auf. So konnte die Verfamm= bringen, um Steuer damit zu bezahlen!
lung durch den Vorſitzenden des Obſthauvereins mit Dankesworten an
ſehene und Gehörte auch wirklich in die Praxis umzuſetzen.
hof ſtattgefundene Aufführung der Operette „Drei alte Schachteln” hatte
wiederum einen guten Erfolg zu verzeichnen. Schon längere Zeit vor gegeben worden ſeien, geben doch zu denken! Je mehr Betriebe zum Er=
Beginn der Darſtellung war der Saal ſtark gefüllt und kann hievaus
ent=
nommen werden, welches Intereſſe den Gaſtſpielen der Theaterdirektion Einmal müſſe Fraktur geredet werden, aber ohne Schmerzen gehe das
Bachmann=Pipping entgegengebracht wird. Vermutlich wirkt auch das nicht ab. Wenn der Finanzminiſter nichts mehr hoffe und nichts mehr
gute Andenken, das von der Aufführung „Der lachende Mann” zurück= fürchte, dann ſei er auch nicht mehr am Platze! Ebenſo falſch wie die
geblieben iſt, noch nach. Mit den „Drei alte Schachteln” hat die
Divek=
tion wiederum einen glücklichen Griff getan, denn der Erfolg erſchien
noch größer zu ſein als beim erſten Gaſtſpiel. Tatſächlich iſt auch dieſes
Mal wieder ſehr Gutes geleiſtet worden. Fräulein Azurelli ſpielte das
„Lottchen” in packender Darſtellung und war auch ſtimmlich gut in Form.
Mit großem Lacherfolg ſtellte ſich die Köchin „Aufuſte” (Frl. Movenno)
dem Publikum vor. Ihr temperamentvolles Spiel und ihre
darſtelle=
kann wohl von ihr behauptet werden, daß der Erfolg des Abends zum bleme zu arbeiten! Notfalls, müſſe durch Volksabſtimmung, durch ein
nicht geringen Teil auf ſie entfällt. Von den Herven ſind beſonders
her=
vorzuheben der Korporal Kornelius (Herr Seemann), der einen echten
alten Soldaten verkörperte, dem vor allem die Liebe durch den Magen ſchaft notwendig erſcheine. Wir wollen nicht etwa keine Steuern
be=
wartete. Herr Kerber, der den Referendarius Kerſting in der
Haupt=
rolle ſpielte, wirkte durch ſein exaktes, feines Spiel und hatte beſonders
ſtimmlich gute Erfolge, die ihm bei einzelnen Solis ſtarken Beifall und
ſomit die verdiente Anerkennung brachten. Die kleinen Rollen waren er müſſe aufs ſchärfſte Verwahrung einlegen gegen eine Bemerkung in
mit guten Kräften beſetzt, die im geſamten Zufriedenſtellendes leiſteten.
Vorſtellung bietet einen beſonderen Reiz, da Herr Direktor Bachmann
für den Abend die Hauptrolle übernommen hat.
eine Landwirtſchaftliche Ein= und Verkaufsgenoſſenſchaft mit dem Sitze
Günterfürſt, Elsbach, Haiſterbach, Schönnen, Grnsbach und Dorf=Erbach von der Subſtanz der Wirtſchaft genommen. In der Inflation ſei das
beigetreten ſind. In den Verwaltungsorganen ſind unter anderen die
Kredel=Lauerbach. Gutsp. Philipp=Roßbach, Walther=baiſterbach,
Wacker=
übrigen Orten ſollen noch Vertreter zugewählt werden, ſo daß jeder in legte, ſei zu einem Waſſerkopf geworden! Wir müſſen unſere Ausgaben
alle anderen Orte ſchon längſt zum Segen und Vorteile der einzelnen ſei es umgekehrt der Falll. Der Name „Staatshaushalt” ſei nicht
neigung beſonders gegen die Vezugsgenoſſenſchaft in Erbach. Dort ſind ten. Der Staat ſei um des Volkes willen da und nicht das Volk um des
die in ihren Verwaltungsorganen angeſehene und zuverläſſige Bauern, das Leben zu retten, iſt noch nie etzwas angenehmes geweſen. Die heutige
men, daß auch wir im hinteren Odenwald endlich eine ſtarke Genoſſen= heſſiſchen Venwaltung.
ſchaft bekommen, die die Intereſſen der hieſigen Landwirtſchaft
nach=
drücklichſt vertreten kann.
Douglaſien, Blaufichten und Weymouthskiefern, wodurch der Wald be= men wollen. Die Bauernſchaft wolle Heſſen bleiben, warne aber vor
ſonders an den Wegen verunziert wird und manche Bäume abſterben, der Kataſtrophe.
Zur Abſtellung dieſer Mißſtände wird eine ſtrenge Durchführung des
Forſtſchutzes angeordnet. Dieſe beſteht hauptſächlich darin, daß ſchärfte
amt eine Beſcheinigung zu holen, die Abgabe geſchieht dann unter Auf= ſchaft Heſſens nicht erliege!
der Beſcheinigung einträgt. Letztere gilt als Ausweis beim Transport,
Verkauf uſw, und gilt nur für einmalige Nutzung. Wer ohne dieſe Be. Kaiſer ſein Necht verloren, ſondern auch alle anderen!.
ſcheinigung mit Nutzreiſig betroffen wird, verfällt der Anzeige.
B. Bensheim, 12. März. Die elektriſche Bahn
Bens=
heim—Lindenfels. Der Arbeits=Ausſchuß für den Bahnbau
Bensheim-Lindenfels, an deſſen Spitze Herr Kreisdirektor Reinhart ſteht,
hate am 2. März einen großen Intereſſentenkreis, der ſich aus den Bür= Landwirt Joſef Schmitt mit ſeinem Fuhrwerk in das elterliche Anweſen
germeiſtern und Vertretern der in Frage kommenden Gemeinden
zuſam=
hohen Koſtenfrage ſcheiterten. Nunmehr habe ſich jedoch eine neue Söhnen des Landwirts Schmitt.
Unternehmerin gefunden, deren Projekt um mehr als die Hälfte billiger
Als die früheren ſei. Es handele ſich hierbei um den Bau einer
normal=
ſpurigen elektriſchen Straßenbahn, deren Ausführung unter Beſchäf= letzten Zeit unſeren Friedhof aufgeſucht hat, wird ſehr erfreut geweſen
Intereſſentengruppen zur Opferwilligkeit, denn ſonſt würde das Bahn= tannen, Cypreſſen uſw. ihrer Spitzen und Zweige berauben. Die
nommen worden war, erfolgte die einſtimmige Annahme desſelben, faſſen.
Ebenſo wurde die nachfolgende, von Herrn Kreisdirektor Reinhart ver=
Standbunkt, daß die Bahn Bensheim-Lindenfels gebaut werden muß. Hauptſächlich hat man in der Gegend von Seeheim, Bickenbach.
Jugen=
arbeiten, insbeſondere mit dem Stagte und allen in Betracht kommenden geringſten Einnahmen hat.
Faktoren ſofort die notwendigen Verhandlungen aufnehmen und in
ſteter Fühlung mit denſelben bleiben.”
* Steuerproteſtverſammlung
in Worms.
Worms, 12. März. Heute mittag halb 3 Uhr fand im Mozartſaal
Finanzpolitik und den Steuerdruck in Heſſen ſtatt. Die Organiſationen,
*=Pfungſtadt, 12. März. Die Schlachtzeiten in der hieſigen die zu dieſer Kundgebung eingeladen hatten, hatten einen derartigen
auf wochentags von 7—12 Uhr vormittags und 2—7 Uhr nachmittags, Saal der Stadt, war dichtgefüllt und die Teilnehmer ſtanden in drangvoll
für die Zeit vom 1. Oktober bis 30. April auf 8—12 Uhr ud 2—4 Uhr fürchterlicher Enge bis auf die Straße hinaus. Alle Tiſche waven aus
dem Saale entfernt und obwohl man ſchließlich auch noch das Publikum
—Roßdorf b. D., 12. März. Die Kapelle Sauerwein veranſtaltet auf die Bühne ließ, dieſe bis unmittelbar hinter den Redner der Ver=
Schichten der Bevölkerung, vor allem waren auch die Landwirte der
Pünktlich eröffnete der Leiter der Verſammlung, Herr
Bürſtenfabri=
ſparkaſſe nach dem Syſtem „Reinirkens=Eſſen”, und habe jetzt nach kant Betz, Worms, die Ausſprache und gab ſeiner Befriedigung über den
ſ. Jahren eine Geſamtſpareinlage von 1600 Rm., eine Summe, welche zahlreichen Beſuch und die damit zum Ausdruck gebrachte Einſtimmig=
Der erſte Redner, Herr Landtagsabgeordneter Haury, ſprach über
Schwierigkeiten.
Dann ergriff Herr Landtagsabgeordneter Freiherr Ludwig v. Hehl
verein veranſtaltete unter ſtarker Beteiligung ſeiner Mitglieder und ſach= zu Herrnsheim, das Wort zu längenen Ausführungen. Er betonte, daß
einen Rundgang durch die Obſtpflanzungen der Gemarkung Könia. Es die ſteue rliche Belaſtung vor dem Krieg mit der jetzigen. Die kraſſen
über Obſtbaumpflege und Schädlingsbekämpfung rief lebhaftes In= aus ſeinem Beſitze verkaufen muß!. Sachwerte ſeien ein ſehr zweifelhaf=
Die Wirtſchaft bezahle die Steuern, vor allem die Lohnſteuer, denn
den Veranſtalter und mit dem Hinweis geſchloſſen werden, das Ge= der Satz; die Gehaltsempfänger tragen dieſe Steuer, habe nur in der
Inflationszeit gegolten. Er wandte ſich dagegen, daß der Arbeitgeber
Erbach i. Odw., 13. März. Theaterabend. Die im Schützen= die Lohnſteuer einziehen müſſe, ebenſo wie der Hausbeſitzer. Die 52
Millionen Goldmark, die im Februar für Arbeitsloſenunterſtützung
aus=
liegen kommen, deſto größer werde der Steuerbedarf für dieſen Zweck!
Anſicht „das Reich müſſe das heſſiſche Defizit decken”, war die
Steuer=
theſaurierungspolitik des Reichs. Wenn jetzt die Steuern herabgeſetzt
werden können, ſo ſei eine ungünſtige außenpolitiſche Wirkung zu
be=
fürchten. Wenn die Regierung ſage, die Ausgaben machen ihr keine
Sorgen, ſondern nur die Einnahmen, ſo müſſe man umgekehrt ſagen:
Die Einnahmen machen uns keine Sorgen, aber an den Ausgaben müſſe
unbedingt abgeſtrichen werden. Die heutige Kritik ſei berechtigt, es ſei
riſche Kunſt brachten ihr auch dieſes Mal wieder ſtarken Beifall, und nötig ſich darüber auszuſprechen und gemeinſam an der Löſung der Pro=
Volksbegehren die Auflöſung des Landtags gefordert werden! Eine
an=
dere Regierung müſſe gefordert werden, die für die Rettung der
Wirt=
geht. Herr Seemann leiſtete Vorzügliches, was man von ihm auch ers zahlen, aber unſer Land ſei in Gefahr und es müſſe alles getan werden,
um es zu retten!
Der nächſte Redner, Herr Landtagsabgeordneter Dr. Müller,
er=
klärte zunächſt, daß die heutige Verſammlung keine politiſche ſei und
einem Wormſer Blatte, als ob die heutigen Redner ſo ehrgeizig ſeien,
Am Schluſſe der Vorſtellung wurde verkündet, daß nächſten Mittwoch denen es darauf ankomme, die Regierung zu ſtürzen und Miniſter zu im Stile einer Bauernſtube eingerichtet worden und ſoll zur Abhaltung
die neueſte Operette „Der Orlow” hier zur Aufführung kommt. Dieſe werden. Die Konkursmaſſe, die die Regierung heute hinterlaſſe, die der Jugendabende dienen.
reize niemand. Der ungeheure Steuerdruck gehe vom Reich, den Ländern
und den Gemeinden aus!. Die Steuerlaſt, die auf der zuſammengebro=
Lauerbach, 13. März. Vor einigen Wochen wurde imn Lauerbach chenen Wirtſchaſt ruhe, iſt doppelt ſo groß, wie auf der geſunden Wirt= berufene Gneralverſammlung der Aktien=Zuckerfabrik Wetterau war
ſchaft. Das Volksvermögen iſt auf die Hälfte geſumken, ebenſo wie das
m Erbach gegründet, der die einflußreichſten Landwirte von Lauerbach, Volkseinkommen, Und die Steuerlaſt werde nicht bom Ertiag, ſondern Kapitals zur Dürchführung der ſchon früher hefchloſſenen Einführung
mobile Kapital aufgezehrt worden, jetzt komme das immobile Kapital
Herren Kredel=Elsbach, Bürgermeiſter Damm=Günterfürſt, Beigeordneter an die Reihe! Die ſachlichen Ausgaben im heſſiſchen Staatshaushalt deutſchen Kreditbank erfolgen. — In die aufliegenden Liſten hatten ſich
Schönnen und Bürgermeiſter Walther=Dorf=Erbach vertreten. Aus den geſchwollene Verwaltungsapparat, den der Redner mit vielen Zahlen be= zeichnet. — Unter Anweſenheit des Superintendenten für die Provinz
Frage kommende Ort in den Verwaltungsorganen vertreten iſt. Dieſe beſchränken auf das, was zur Erhaltung der nackten Exiſtenz notwendig laſſung von 12 Pfarramtskandidaten ſtatt. Das folgende Semeſter zählt
Neugründung war notwendig, wenn die Bauern der hieſigen Gegend ſich iſt. Die Ausgabenſteigerung vor dem Kriege ſei parallel mit dem Auf= nur einen Kandidaten, dagegen werden wieder 3—4 Neuaufnahmen
die genoſſenſchaftlichen Einrichtungen zunutzen machen wollen, die faſt blühen der Wirtſchaft gegangen, alſo eine logiſche Folge geweſen, heute ſtattfinden.
Landwirte beſitzen. Bei vielen Landwirten beſtand ſeicher große Ab= umſonſ gewählt! Die Ausgaben müſſen ſich nach den Ginnahmen rich= Strecke Gießen. Fulda wurde dieſer Tage zwiſchen den Stationen
Grün=
allerdings beſonders während der Inflationszeit, als die Waren außer= Staates willen. Bei einer Fortdauer des gegenwärtigen Syſtems könne den Schienen aufgefunden. Dem Toten, der keinerlei Ausweispaviere
ordentlich fnapp waren und rationiert wurden, nicht immer die genoſſen= man mit einer Aenderung dieſer Zuſtände vorerſt nicht rechnen!. Ein= bei ſich trus, war von einem Nachtzug der Kohf vom Numpf abgefahrem
ſchaftlichen Grundſätze vertreten worden. Deshalb wollten auch die arö= richtungen, die unter der Pſychoſe der Inflation geſchaffen wurden, müſ= worden. Ob es ſich um einen Unglücksfall einen Selbſtmord oder ein
ßeren Bauern der Umgebung von Erbach von dieſer Genoſſenſchaft nichts, ſen abgebaut werden: Bei den Staatsaufgaben, aber nicht bei den Be= Verbrechen handelt, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden.
mehr wiſſen. Das Vertrauen war verloven. Die neue Genoſſenſchaft, amten, ſondern bei den Aemtern! Eine Opemation, um dem Patienten
des hieſigen Bezirks hat, bietet die Gewähr, daß die genoſſenſchaftlichen Mehrheit im Landtag wird aber dieſe Operation nicht vollziehen! Denn tagung, an der ſich mehrere Hundert Kirchenvorſteher aus der Um=
Grundſätze immer und überall befolgt werden. Auch der Sparkartens wer dies tut, muß ſich unbeliebt machen und dieſen Mut hat man bis gebung beteiligten, fand dieſer Tage hier ſtatt. Oberkirchenrat
Wagner=
verkauf wurde eingeführt, der jedoch ausſchließlich für Bezahlung des jetzt noch nicht! Wenn es der Landtag nicht tut, dann muß es das Gießen, der Superintendent von Oberheſſen, hielt die Predigt in dem
Geſchäftsanteils und der Warenrechnungen gedacht iſt. Hoffentlich ſchlie= Volk von ſich aus tun. Der Redner forderte zum Schluſſe Rückkehr zu Eröffnungsgottesdienſt. Einen ſehr lehrreichen Vortrag hielt Prälat
ßen ſich aber auch alle wirklichen Bauern in dieſer Gewoſſenſchaft zuſam= den alten ſoliden Grundſätzen: Einfachheit und Sparſamkeit auch in der D. Dr. Diehl=Darmſtadt, der das Thema „Der Kirchenvorſteher und Ge=
Herr Landtagsabgeordneter Bürgermeiſter Schott, Uffhofen, ſprach
dann namens der Landwirtſchaft und des Weinbaues. Der Landwirt Stromabgabe derart zurückgegangen, daß einer Anzahl
r. Vom ſüdlichen Odenwald, 13. März, Forſtfrevelin feine= erhalte heute 16 verſchiedene Steuerzettel, wer ſehe da noch klar? Er der Arbeiter gekündigt werden mußte. Der Grund iſt darin zu ſuchen.
ren Forſtprodukten veranlaßte die Miniſterial=Forſtabteilung brlangt eine Vereinfachung und eine Herabſetzung der Steuern. Ein daß das Verſorgungsgebiet Gießen ſich an Borken angeſchloſſen hat und
in Darmſtadt, hiergegen energiſch einzuſchreiten. In letzter Zeit häufte. Aufgehen des heſſiſchen Staates in Preußen oder Bayern lehne er ab, daß gerade jetzt die waſſerreiche Nidder bei Lißberg reichlich Strom
ſich das Beſchneiden der Zweige wertvoller ausländiſcher Holzarten, wie die Staaten werden das bankrotte Heſſen wohl auch überhaupt nicht neh= erzeugt und den ganzen Vogelsberg ſpeiſen kann.
Einer kurzen Diskuſſion folgte die einſtimmige Annahme einer Re= verein zu kämpfen. Der im November vor, Js. beendete Erweiterungs=
Kontrolle über die Rechtmäßigkeit des Erwerbs von Zierreiſig geübt ſolution, die ſchleunigſte Maßnahmen der Regierung fordert, um die bau der hieſigen Turnhalle ſolte ſich nach dem Voranſchlag auf 3000
wird. Verſonen, die Nutzreiſig ſchneiden wollen, haben ſich beim Forſt= Ausgaben zu berringern und ſoſortige Maßnahmen, damit die Wirt=. Mark belaufen, während die nunmehr vorliegende Nechnung als Geſamt=
Herr Landtagsabgeordneter Dr. Müller faßte in einem Schlußwort 15 000 Mark aufzubringen und an die Handwerker abzuführen. Da
ſicht des betreffenden Förſters, der Holzart. Menge und Abgabetag auf die verſchiedenen heute zur Sprache gekommenen Mißſtände zuſammen Stadt und Bürgerſchaft ſich mit der Zeichnung von 28000 Mk. bereits
und ſchloß mit den Worten: „Wo nichts mehr iſt, hat nicht nur der über ihre Kräfte an der Aufbringung von Mitteln beteiligt haben, ſetzt
Gegen halb 6 Uhr ſchloß dann der Leiter die eindrucksvoll verlaufene, die Hilfe des Staates und der Deutſchen Turnerſchaft. Die neue Turn=
Verſammlung.
* Gorxheim, 12. März. Als geſtern abend der Bjährige ledige zugleich als Turn= wie als Feſthalle dienen.
menſetzte, zu einer Beſprechung nach Reichenbach im Saale des Gaſt= einfuhr, kam an einer abſchüſſigen Stelle der Wagen ins Rollen, der Stadt in der Nichtung nach Gonterskirchen, die lange Jahre ein
hauſes zur Traube eingeladen. Erſchienen waren auch die Landtags= Landwirt Schmitt wurde dabei von der Deichſel ſo unglücklich gegen Hamburger Großkaufmann und zuletzt ein Gießener Fabrikant beſaß,
abgeordneten Heinſtadt und Noß, um 2 Uhr eröffnete Herr Kreis= die Mauer des bäterlichen Haufes gedrückt, daß dem jungen Manne, ging durch Kauf in den Beſitz des heſſiſchen States über, der ſie als
direktor Reinhart die Verhandlungen und gab zunächſt einen kurzen mehrere Rippen gebrochen wurden, die ſich in die Lunge hineindrückten, Kindererholungsheim verwenden will.
In lebensgefährlichem Zuſtande wurde der Verunglückte in das ſtädtiſche
Richi auf die Frücheren Pruickte, deren Ausſichrungen ſictz an der Ktrankerhaus mch Weinſein überfihrt. Er iſt der älteſſe von drei Hochjeit ſeierte das Ehebaur Landpit Georg Häuſer Il he beſſr
E. Auerbach, 12. März. Friedhofsſchänder. Wer in der
tigung von etwa 250—300 Erwerbsloſen als große Notſtandsarbeiten, ſein über die zahlreichen mit prachtvollen Blumen und blühenden meinde Ober=Lais unter Leitung von Profeſſor Du. Helmke=Gießen
Aus=
wenigſtens inſoweit, als Erdarbeiten in Frage kommen, ſehr vorteilhaft Sträuchern geſchmückten Gräber. Leider treiben nun ſeit einigen Tagen grabungen am „Buchkopf” ſtatt, wobei eine Anzahl von Gegenſtänden
wäre. Zu der Koſtenfrage kommt zunächſt ſeitens der intereſſierten dortſelbſt Friedhofsſchänder in der gemeinſten Weſſe ihr verabſcheuungs= aus der Bronzezeit zutage gefördert wurden. Auch im Jahre 1923
Gemeinden eine Garantieleiſtung in Betracht, die als tragbar ange= würdiges Handwerk, indem dieſelben nicht nur Blumen und Sträucher wurden unter Leitung von Dr. Kunkel zwei Hügelgräber ausgegraben,
ſehen wurde. Herr Kreisdirektor Reinhart ermahnte die einzelnen abreißen, ſondern auch den wertvollen Bäumen, wie Blau= und Gdel= wobei man einige Scherben von vorgeſchichtlichen Urnen fand.
Proiekt für dauernd in die Vevſenkung verſchwinden. Nachdem noch Frechheit dieſer ruchloſen Geſellen geht ſogar ſoweit, daß dieſelben in langjährige Lehrer Heinrich Löw. Das Kreisſchulamt, der Bezirks
die Einzelheiten des Projektes vorgetragen und hierzu von den betei= geſchloſſene Gärten eindringen und auch dortſelbſt ihre Schandtaten lehrerverein, die Gemeinde Eifa, die Schulkinder und die Ver
ligten Gemeindevertretern und der ſonſtigen Intereſſenten Stellung ge= verüben. Hoffentlich gelingt es bald der Polizeibehörde, die Diebe zu ten am Grabe des beliebten Lehrers Blumen und Kränze ni
E. Von ber Bergſtraße, 12. März. Spargelanbau. Nachdem diener zu Hopfmannsfeld trat. Johannes Hanſel in den
leſene Reſolution einſtimmig angenommen: „Die am 9. März 1998 ſich ſchon ſeit längerer Zeit m den angrenzenden Gemarkungen des iſt jetzt 85 Jahre alt and hat die Feldzüge 1966 und 18f0/71 als
I. Reichenbach verſammelten Intereſſentenkreiſe, insbeſondere die Ver= Nieds der Spargelanbau als lohnend erwieſen hat, wurde auch ein Teil Infanteriſt mitgemacht. Dem hieſigen Kriegerverein gehört er ſeit
tretungen der beteiligten Gemeinden, ſtehen nach wie vor auf dem unſerer Landwirte angeregt, ſich mit Spargelpflanzungen zu befaſſen. Gründung an.
Sie ſind bereit, innerhalb ihrer Gemeinden ſofort den Finanzierungs= heim umfangreiche Spargelfelder angelegt, ganz beſonders jedoch in der der Nacht zum 10. März wurde in der Villa eines hieſigen Einwohuers
Plan im Vorlage zu bringen und bis zum 1. Adril 1936 von ihrer Ent= Gemarkung Eberſtadt, woſelbſt die Ernteergebniſſe im vergangenen ein ſchwerer Einbruch verübt. Die Diebe öfneten gewaltſam ein
Pak=
ſcließung dem Kreisamt Mitteilung zu machen. Der engere Ausſchuß Jahre ſehr gut waren. Zu berüchſichtigen iſt, daß die Spargelernte in terrefenſter, erbrachen mit Hilfe eines Stemmeiſens alle Schränke und
ſoll nach wie vor mit allen Mitteln an der Erreichung des Bahnbaues eine Zeit fällt (zwiſchen Oſtern und Pfingſten) in die der Bauer die Behältniſſe und entfernten ſich dann wieder unter Mitnahme von Bar=
12. März 1,95 Meter, am 13. März 2,26 Meter.
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26
7
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Rheinheſſen.
* Freimersheim, 12. März. Die hier ſeit zwei Wochen aufgetretene
Maul= und Klauenſeuche nimmt immer weiteren Umfang an. Bis jetzt
iſt die Seuche in 20 Gehöſten unter dem Viehbeſtande feſtgeſtellt worden.
Die Seuche wurde durch zwei angekaufte Faſeltiere eingeſchleppt, wodunch
den Landwirten durch Sperrung des Faſelſtalles empfindlicher Schaden
entſteht. In Wahlheim und Heimersheim iſt die Seuche erloſchen.
* Alzey, 13. März. Der nächſte Pferdemarkt findet am
Freitag, den 19. März, auf dem Marktplatz ſtatt.
* Alsheim 12. März. Bautätigkeit. Gegenwärtig iſt hier
von privater Seite große Bautätigkeit zu verzeichnen. Bisher ſind drei
Neubauten zum Bezug fertig und zwei weitere in Anariff genommen.
Wie verlautet, beabſichtigt auch der Kreisbauverein eine Doppelwohnung
zu errichten. — Die Maul= und Klauenſeuche iſt hier
ausge=
brochen und beſonders ſtark aufgetreten. Es ſind bereits mehrere Kühe und
Mutterſchweine, auch eine große Anzahl Ferkel verendet. — Die
Früh=
obſtbäume haben bereits ihre Blütenpracht entfaltet. Es wäre zu
hoffen, daß in dieſem Jahre eine gute Ernte zu erwarten iſt.
M. Bingen a. Rh., 12. März. Der Mitteldeutſche
Gau=
verband R.KV. Deutſchlands gegen die Weinſteuer.
In einer hier ſtattgefundenen Tagung des Mitteldeutſchen
Gauverban=
des katholiſcher kaufmänniſcher Vereine Deutſchlands e. V., dem die
fol=
genden Verbandsvereine angehören: „Bingen, Rüdesheim. Eltville,
Wiesbaden, Mainz, Worms, Gonſenheim, Hofheim, Höchſt. Darmſtadt
und Bensheim, wurde eine Entſchließung gegen die Weinſteuer
ange=
nommen, in der es heißt: Die vollkomene Beſeitigung der Weinſteuer
iſt eine unbedingte Notwendigkeit, da die wichtigſten Lebensintereſſen
des geſamten Wirtſchaftslebens der Weinbaugebiete auf Gedeih und
Verderb damit verbunden ſind. Die Weinſteuer muß fallen, um unſere
geſamte, im Weinbau verwurzelte Wirtſchaft zu erhalten.
Oberbeſſen.
* Friedberg, 13. März. Ein Heim für die Jugendgruppe
des Vogelsberger Höhenklubs iſt mit Hilfe von Gönnern und Freunden
Die Stadt probiert zur Zeit
Feuer=
ſirenen aus.
C. Friedberg, 12. März. Eine auf heute in das Hotel Trapp
ein=
ſehr ſtark beſucht. Gegenſtand der Tagesordnung war Aufnahme eines
des elektriſchen Betriebes. Die Aufnahme des benötigten Kredites, der
auf zirka 160 000 bis 200 000 Mark geſchätzt wird, ſoll bei der
Mittel=
ſeien nicht viel geſtiegen, nur die perſönlichen! Der inflationsmäßig an= bis Donnerstag abend 749 Perſonen für das Volksbegehren einge=
Oberheſſen, Wagner, fand heute am hieſigen Predigerſeminar die Ent=
WSN. Gießen, 13. März. Tod auf den Schienen. Auf der
berg und Göbelnrod ein junger Mann im Alter von 18 Jahren tot auf
* Nieder=Gemünden, 12. März. Eine
Dorfkirchenvorſteher=
meindevertreter und das kirchliche Leben in den Gemeinden” behandelte.
* Wölfersheim, 12. März. Am hieſigen Ueberlandwerk iſt die
WSN. Lich (Oberheſſen), 13. März. Ein überſchrittener
Voranſchlag. Mit großen finanziellen Laſten hat der hieſige
Turn=
koſten die ſtattliche Summe von 42000 Mk. aufweiſt. Dabon ſind noch
der Turnverein ſeine Hoffnung auf den Erfolg einer Lotterie, ſowie auf
halle ſelbſt iſt in räumlicher Ausnutzung wie in künſtleriſcher
Ausſüh=
rung ein Meiſterwerk des Gießener Architekten Schuhmacher. Sie kann
* Laubach, 11. März. Die große Villa Friedensruhe am Ausgang
* Nieber=Meiſel, 12. März. Das ſeltene Feſt der goldenen
Geſundheit.
* Gebern, 10. März. Dieſer Tage fanden in der benachbarten Ge=
* Alsfeld, 11. März. Im benachharten Eifa ſtarb unerwartet d
* Herbſtein, 13. März. Nach faſt 5Gjähriger Dienſtzeit als Polizei
Nicr
WSN. Lauterbach, 12. März. Einbruch in eine Villa. In
geld, einem Mikroſkop und einem Opel=Herrenfahrrad. Es dürfte anzu=
— Hirſchhorn, 13. März. Waſſerſtand des Neckars am nehmen ſein, daß der Einbruch von denſelben Tätern begangen wurde,
ſsherts eingebrochen waren.
die in der Nacht
Seite 8
Sonntag, den 14. Mätz 1926
Nummer 73
Familiennachrichten
Die glückliche Geburt eines
geſunden Töchterchens zeigen
hocherfreut an
Karl Jöſt und Frau
Anna, geb. Moſt.
Bochum
Friederickerſtr. 65.-
Darmſtadt
(*7126
Wir haben uns verlobt
Rie Menzlaw
Oskar Lauck
Dentist
Darmstadt
März 1926.
(*6985)
Ihre Vermählung beehren ſich
anzuzeigen
Ludwig Oreſcher
Emma Dreſcher
geb. Romig
Darmſiadt; 10. März 1926.
Rhönring 29.
Kirchl. Trauung: Sonntag, den 14. März,
mittags 2½ Uhr, in der Martinskirche
Unterfertigter C. C. erfüllt
hier=
mit die traurige Pflicht, von dem
am 4. März 1926 in Baden=Baden
erfolgten Ableben ſeines lieben A. H.
Major d. L. a. D.
Georg Friedrich Dietrich
fr. Rhenania=Karlsruhe (XXX,XXX
ree 1872/73
Kenntnis zu geben.
(3791
Darmſtadt, den 12. März 1926.
Der C. C. der Chattia.
J. A.: Zurſtraßen 8
Statt beſonderer Anzeige.
Am 11. März, abends 10½, Uhr,
verſchied nach kurzem,
aberſchwe=
ren Leiden unſere liebe Mutter,
Schweſter und Tante
Mülie Fruin
geb Amend.
Für alle Hinterbliebenen:
K. Beck Wtw.
Darmſtadt, den 13. März 1926.
Liebfrauenſtr. 113, I.
(*7122
Die Beerdigung findet am
Mon=
tag, den 15. d8. Mts., nachm. 3 Uhr,
von der Friedhofskapelle (alter
Friedhof) aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, unſern lieben, gutenVater,
Schwiegervater, Großvater,
Bru=
der, Schwager und Onkel
Herrn
im Alter von 84 Jahren nach kurzem
ſchweren Leiden in die Ewigkeit
abzurufen.
ImNamen dertrauernd. Hinterbliebenen:
Heinrich Mendel II.
Darmſtadt, Griesheim, 12. März 1926.
Die Beerdigung finder Montag
nachmittag 2 Uhr auf dem
Fried=
hof in Griesheim ſtatt.
7182
Echtes Brenneſſelwaſſer
von Apotheker Schwarz, München, geger
Schuppen und Haarausfall, bewährteſtes
Naturpräparat, wohlriechend, alkoholfrei,
offen (Flaſche mitbringen). (1
Schwanen=Drogerie Otto Walter, Darmſtadt
Gardiſtenſtr. 17 : Tel. 3950.
Else Frey
Harr) Krell
grüssen als Verlobte
North-Pelham
U. S. A.
28. Februar 1926.
Darmstadt
(3816
Gott dem Herrn hat es gefallen, am
11. März, 112/. Uhr nachts, meinen
innigſt=
geiiebten Mann, unſern herzensguten Vater,
Schwiegervater,Großvater,Bruder, Schwager
und Onkel
den Königl. preuß. Oberftleutnant a. O.
Herrn
Arlrotic ngemnn Sdurich
Riiter des eiſernen Kreuzes von 1870/71 und
anderer hoher Orden
nach kurzer, ſtill getragener Krankheit im 80.
Tebensjahre zu ſich zu nehmen.
Im Namen aller Hinterbliebenen:
Marie Antoinette Bullrich, geb. Janßen
Peter W. Bullrich, Rittmeiſter a. O.
Fritz Bullrich, Leutnant a. O.
Hilde Bullrich, geb. büngeler
Maria Bullrich, geb. Zeiſe
und 9 Enkelkinder.
(*7120
Dippelshof b. Darmſtadt, den 11. März 1926.
Die Trauerfeier und Beerdigung findet am Montag,
den 15. März, 2 Uhr nachm., auf dem Dippelshof ſtatt.
Nachruf.
Am 12. März 1926 verſchied
Herr
Prof. Karl Aothermer
Studienrat an der Ludwigs=Oberrealſchule.
Der Verſtiorbene hat 20 Jahre lang in.
treuer Pflichterfüllung an unſerer Anſialt
gewirkt. Ein echt deutſcher Mann erfreute
er ſich auf Grund ſeines lauteren
Charak=
ters und aufrichtigen Weſens der Liebe
ſeiner Schüler und der Achtung ſeiner
Amtsgenoſſen.
Die Schule wird ihm ein ehrenvolles
Andenken bewahren.
Direktion und Lehrerkollegium
der Ludwigs=Oberrealſchule.
Darmſtadt, 12. März 1926.
(3846
Rechnungsrat i. R. Bätz u. Fran.
Darmſiadt, den 12. März 1926. (7082
Am 10. März iſt unſre liebe
Mutter, Schweſter,
Schwä=
gerin und Tante
Grauenssoikag!
Frau Luiſe Spies
geb Müller
im 73. Lebensjahre ſanft
ent=
ſchlafen.
(3815.
Prof. Dr. Sples, Greifswald
Karl Spies, Bremen
Familie Ludwig Waldt
„ Rechnungsrat Landzettel
„ Prof. Dr. Heil
Sophie Müller.
dr. med. H. J. Oberdorffer
Wegen Ueberfüllung des Saales wird der Vortrag.
„Die Beſchwerden der Frau in den Wechſeljahren
und bei der Monatsperiode:
am Sonntag, den 14. März, 8 Uhr abends
in der Aula der Baugewerbeſchule, Neckarſtr. 35
wiederholt. O
Die Beerdigung fand in der Stille
ſtatt.
von Dr. Johannes Müller
am Sonntag, 21. u. Sonntag, 28. März, vorm. 11½
Uhr, im Kleinen Haus des Landestheaters
Dankſagung.
Herzinnigen Dank Allen, die in
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voller Weiſe ihre Teilnahme bewieſen und
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Berufsſtörung. Mit Hilfe meines geſetzlich geſchützten Verfahrens
(D. R.P 251597). Kein Kurſus, Anſtaltsbeſuch, Hypnoſe oder
Suggeſtion. Garantie wird in jeder Weiſe gewährleiſtet. Meir
Verfahren gelangte 1923 ca. 2000mal zur Anwendung mit guten
Erfolgen. Tauſende ehemaliger Stotterer, die ſich nach meinen
Methode vom Stotterübel befreit haben und jetzt glückliche und
wie von neuem geborene Menſchen ſind, haben dies durch
Dank=
briefe bekundet. Eine Anzahl dieſer Original=Dankbriefe liegen
in den Sprechſtunden zur gefl. Einſicht aus. Ich werde nun am
Donnerstag, den 18. März, von 12—7 Uhr in Darmſtadt, im
Hotel zur Poſt Sprechſtunden abhalten. Ich erſuche alle
Stotter=
leidenden, ſich mit vollem Vertrauen in meinen Sprechſtunden
einzufinden, wo dieſelben koſtenfreie Auskunft erhalten, wie ſie
ſich in kurzer Friſt von dem läſtigen Uebel befreien können.
Da ich auf dem Gebiete des Stotterweſens an Tauſenden
die wertvollſten Erfahrungen in langjähriger Tätigkeit geſammelt
habe, bin ich in der Lage, über eine völlig einwandfreie radikal
wirkende Selbſtbefreiungsmethode zu verfügen.
Verſäume es kein am Stotterübel Leidender oder Eltern
ſtotternder Kinder, ſich in meinen Sprechſtunden einzufinden,
zu=
mal die Auskunft koſtenlos iſt und niemand ſich zu etwas zu
verpflichten braucht. Auch bitte ich alle Intereſſenten, welche
anderweitig Kurſe mitgemacht oder Apparate bezogen, ohne
einen Erfolg erzielt zu haben, meine Sprechſtunden nicht zu
ver=
ſäumen.
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sodaß ein achtlos weggeworfenes Holz keinen Brand entfachen kann, verlieren
auch keine glühenden Köpfe nach dem Abbrennen und verhüten daher häßliche
Brandflecken in Kleidern, Decken, Teppichen und dergl. Verlangen Sie in Ihrem
Interesse nicht schlechthin Zündhölzer, sondern ausdrücklich nur die guten
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so zu legen, daß sie ein Quadrat bilden?) Zwei der „Welt”-Hölzer
werden in der Mitte geknickt.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Sonntag, den 14. März 1926
Nummer 73
AaurT0
Das Publikum, welches meine Ware kaufen will, verlangt nicht immer ausdrücklich
„Underberg”, sondern Boonekamp oder echten Boonekamp und glaubt, besonders im letzteren
Falle, dass ihm dann mein Fabrikat „Underberg” geliefert werden müsse. Diese Auffassung ist irrig.
Das Wort „Boonekamp” ist Freizeichen und kann deshalb von lſedermann gebraucht werden.
Darum bringe ich seit dem 14. Oktober 1916 mein Fabrikat, dessen Zusammensetzung streng
gewahrtes Geheimnis meiner Firma ist, nur noch unter der Warenbezeichnung
Underberg
AUnderbeyt
in den Verkehr. Die Warenbezeichnung „Underberg” und der Wahlspruch „Semper idem” sind mir
gesetzlich geschützt. Unter diesen Bezeichnungen darf daher nur mein Fabrikat feilgeboten oder
verkauft werden. Ausserdem sind mir auch Ausstattung, Etikett und Vignette meines Fabrikats
(vergl. nebenstehende Abbildung) geschützt, und zwar sowohl in ihrer Gesamtheit, wie in den
charakteristischen Einzelheiten.
Die Fabrikation des „Underberg”, welcher aus den edelsten Kräutern und feinstem
Wein-
sprit hergestellt wird, erfordert viele Monate. Derselbe ist deshalb nicht mit anderen Bitterfabrikaten,
speziell mit solchen, welche aus Essenzen hergestellt und in 1—2 Tagen trinkfertig sind, zu vergleichen.
„Underberg” bildet eine Klasse für sich. Sein Wert liegt in der einzig dastehenden, anerkannt
vorzüglichen Oualität, die seit der Gründung im Jahre 1846 stets dieselbe geblieben ist, getreu
seinem Wahlspruch
Semper idem
Bei Magenverstimmungen und Verdauungsstörungen hat sich „Underberg” seit beinahe
80 Jahren als wirksamstes Hausmittel bewährt. „Underberg” sollte in keiner Familie fehlen.
Man verlange stets ausdrücklich „Underberg‟
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M. Rabol
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* Die Berufsausſichten der
Kunſt=
gewerblerin
Von Agnes Meitner.
Nan würde glauben: das verlockendſte Gebiet für die
Kunſt=
gewerblerin ſei das Gebiet der Mode für Kleider
Hüte, Schuheuſw. Dies trifft in Wirklichkeit nicht zu.
Haupt=
fächlich aus dem Grunde, weil die Kunſtgewerblerin ohne
gründ=
liche Schneider= und Modiſtenkennntniſſe den an ſie
herantreten=
den Anforderungen nicht gewachſen iſt. Ueberhaupt beſtehen
über den Beruf der Kunſtgewerblerin in den weiteſten Kreiſen
unklare Kenntniſſe. Wer ein bißchen zeichnen kann, glaubt meiſt
für den Beruf der Kunſtgewerblerin genüigend ausgerüſtet zu
ſein, um nicht nur in leichter und angenehmer Weife ſein Brot
zu verdienen, ſondern auch zu Ruhm und Reichtum zu gelangen.
Die große Enttäuſchung ſtellt ſich dann raſch und unnbarmherzig
ein
Auf dem Programm der Mädchen und Frauen, die ſich für
den Beſuch einer Kunſtgewerbeſchule melden, ſtehen als gewählte
Berufszweige: „Endwürfe für Innendetoration, Stoffe, Tapeten,
Schmuck, Plakate, Bucheinbände, Modezeichnungen,
Koſtüment=
würfe, Schuhnodelle uſw. Wenn man die Bewerberinnen fragt,
wie ſie ſich die geſchäftliche Verwertung dieſer Programmpunkte
vorſtellen, ſo zeigt es ſich, daß man ſich darüber nie Gedanken
gemacht hat, ſondern einfach — Kunſtgewerblerin werden will.
Es gibt unter den Kunſtgewerblerinnen und Frauen oder
Mär=
chen, die es werden wollen, Talente, Genies auf allen Gebieten
des Kunſtgewerbes. Sie ſind begnadet wie Künſtler und ihr
Wirken und ihre Werke ſind eine Veredlung der unter ihre Hand
gelangenden Arbeiken, ihr Intereſſe geht über das rein fachliche
hinaus und gelangt in das Gebiet des Erziehungsproblems, das
auf die Hebung des allgemeinen Geſchmackniveaus der Erzeuger
und Käufer hinzielt. Aber dieſe Kunſtgewerblerinnen ſind
Ausnahmen. In der Regel wird von den Eltern oder dem
jun=
gen Mädchen die Begabung überſchätzt, es wird vergeſſen, daß
man als Kunſtgewerblerin ſich nur mit hervorragender Begabung
durchzuſetzen vermag.
Für die große Allgemeinheit iſt der ſicherſte Weg, zum
Kumſt=
gewerbe als einträglichen Beruf zu gelangen, der „von der Pike‟
auf. Es ſieht z. B. gar leicht aus: Kunſtgewerblerin für Modell
entwürfe zu werden. Ein bißchen Zeichnen — ein bißchen
mo=
derner Geſchmack — ein paar Extravaganzen —, aber ſo einfach)
iſt es mit dem Kunſtgewerbeberuf der Modezeichnerin denn doch
nicht beſtellt. In der Regel kann nur diejenige einem Schneider
Angaben wachen, wie ein Kleid, ein Mantel, ein Koſtüm
anzu=
fertigen ſind, die ſelber genau weiß, wie es gemacht werden muß.
Die Konfektion iſt gleich der Bildhauerarbeit dreidimenſional,
der Entwurf auf dein Papier zweidimenſional. Der
Wider=
ſpruch pffenbart ſich oft genug in den Modebildern, die in der
Zeichaung „wunderfchön” ausſehen, von der wirklichen
Schneide=
rin aber überblättert werden, weil ſich auf den erſten Blick zeigt
daß man ſie nicht mit Schere, Nadel und Zwirn herſtellen tann.
Darans ergibt ſich die Regel: Kleider ſollenn nicht zuerſt mit
Bleiſtift auf dem Papier, ſondern erſt mit dem dazu beſtimmten
Material, mit Schere und Nadel hergeſtellt und dann gezeichnet
werden. Wer alſo den kunſtgewverblichen Beruf der
Modezeich=
nerin anſtrebt, der ſoll — vorausgeſetzt, daß Zeichentalent
vor=
handen iſt! — zu einer tüchtigen Schneiderin in dieLehre gehen,
dort Geſellenprüfung machen, dannn in Kleiderwerkſtäiten von
ſtang und Ruf praktizieren und auf dieſer ſoliden Baſis erſt
zum Endzweck: kunſtgewerblicher Beirat oder Mode= und
Koſtüm=
jeichnerin im Kleiderntodefach werden.
Ebenſo iſt es z. B. bei der Innendekoration. Die kunſt
gewerbliche tInnendekorateurin muß ſelbſtändig
Entwürfe für Möbel machen können. Dazu gehören aber mehr
IIs Zeichenkeuntniſſe! Es gehören dazu Kenntniſſe über das
Weſen des Holzes und der Tiſchlerei, die in der Regel nur an
der Hobelbank zu erwerben ſind. Nur in Ausnahmefällen iſt es
der Kunſtgewerblerin für Innenarchitektur möglich, — ſie iſt dann
fünſtlerin — richtige Möbelkonſtruktion auf dem Papier zu
Wem wohl das Glück die ſchönſte Palme beut?
Wer freudig tut und ſich des Getanen freut. Goeihe.
geben, ohne vorher praktiſche Kenntniſſe erworben zu haben für
die Behandlung des Holzes uſw. Es wird alſo für den
Erwerbs=
beruf der Innendekorateurin die gelernte Tiſchlerin beſſer
aus=
gerüſtet ſein, als die Abſolventin einer Kunſtgewerbeſchule.
Im von der Frau gern gewählten Beruf der
Kunſtge=
werblerin für das graphiſche Gewerbe kann geſagt
werden, daß der Verleger, der ſich für Buchſchmuck entſchließt, in
den meiſten Fällen Künſtler von Namen als Illuſtratoren
heran=
zieht, ſelten nur Kunſtgewerblerinnen.
Mehr Chancen hat die Kunſtgewerblerin als
Pla=
katzeichnerin, doch hat ſie es dabei mit einer übergroßen
Konkurrenz aufzunehmen. Meiſt wird die Plakatzeichnerin von
organiſierten Unternehmungen als „Zeichnerin” beſchäftigt, wobei
ſie auf keine beſſere Bezahlung zu rechnen hat, wie jede andere
mittelmäßig bezahlte kaufmänniſche Kraft. Und ſo iſt es auf den
meiſten Gebieten des Frauenkunſtgewerbes, beim Handarbeiten=
Entwerfen, bei Keramikmodellen, bei Buchbinderei uſw. — die
hochfliegenden Anfangspläne enden mit Enttäuſchung, die
Ent=
lohnung ſteht in keinem Verhältnis zur angewandten Mühe und
Arbeit. Die meiſten „künſtleriſchen” Frauen=Kuſtgewerbeberufe
erleiden, wenn ſie als geſchäftliche Verwertunngsquelle herange
zogen werden, Schiffbruch. Kunſtgewerbe iſt ja eigentlich kein
beſtimmter Beruf. Kunſtgewerbe iſt eine Summe von
Einzelbe=
rufen, die immer handwerklich gut fundiert ſein müſſen.
Es ſtecken im frauenberuflichen Kunſtgewerbe große innere Werte,
aber ohne gründliche Verfolgungn des Nützlichen geht es dabei
nicht. lind in der Harmonie der inneren und Nützlichbeitswerte
kommt die Frau im Beruf der Kunſtgewerblerin von ſelbſt hinaus
in die Sphäre des Zeitempfindens und der Kulturäußerung
Welchen Beruf ſoll das junge
Mädchen ergreifen?
Auch viele junge Mädchen, die früher bis zu ihrer
Verhei=
ratung im Haushalt der Eltern geblieben ſind, ſehen ſich heute
durch die Wirtſchaftslage gezwungen, einen Beruf zu ergreifen,
der ihnen die Möglichkeit gibt, auf eigenen Füßen zu ſtehen,
zural die Heiratsmöglichkeit ſich verringert hat. Das Ereignis
des verlorenen Krieges hat dieſe Endwickelung nicht erſt
herbei=
geſührt, ſondern nur beſchleunigt. Leider laſſen ſich aber viele
Eltern bei Entfcheidung der Frage, was die Tochter werden ſoll,
von zwei nicht immer richtigen Beweggründen leiten: erſtens
die Ausbildung ſoll kurzfriſtig ſein und möglichſt wenig koſten.
zweitens welcher Beruf im=Augenblick „modern” oder
ausſichts=
voll iſt. Es liegt zunächſt ein großer Irrtum vor, zu glauben,
daß man in kurzer Zeit etwas Tüchtiges kernen könne. Das iſt
nie und nirgends der Fall. Nur der Tüchtige, d. h. derjenige,
der etwas gelernt hat und daneben natürlich auch fleißig iſt,
kommt vorwärts. Man ſage nicht, beun jungen Mädchen brauche
auf eine kängere Ausbildung nicht geachtet zu werden, denn es
werde doch heiraten. Ganz abgeſehen von der Unſicherheit de:
Verehelichung iſt es auch eine Verlennung des Weſens guter
Ausbildung, wenn man ſie als belanglos oder unnütz für die
Mutter und Hausfrau betrachtet. Jede gründliche Durchbildung
erzeugt Charakterſtärke und ſeeliſche Vertiefung, Eigenſchaften,
die gerade die Frau als Gattin und Mutter beſonders nötig hat
Ebenſo falſch iſt es, ſich bei der Wahl des Berufes vonden
augen=
blicklichen Ausſichten leiten zu laſſen. Niemand kann die
zukünf=
tige Entwicklung vorausſehen. Was heute nicht ausſichtsvoll
erſcheint, kann morgen ſehr günſtig ſein und umgekehrt. Jeder ſoll
den Beruf ergreifen, für den er nach ſeiner körperlichen und
geiſtigen Anlage geeignet iſt. Heute iſt der kaufmänniſche Beruf
z. B. nicht beſonders verlockend, und man ſoll ſich wohl
über=
legen, feine Tochter ihm zuzuführen. Die wirklich ſachkundige,
ſeit 1889 beſtehende und größte Berufsorganiſation „Verband der
weiblichen Handels= und Büroangeſtellten” unterläßt es daher,
vor dem Ergreifen des kaufmänniſchen Berufes zu warnen. Wer
Eignung und Neigung hat, ſoll ſich ihm widmen. Aber
Voraus=
ſetzung iſt eine durchgreifende Ausbildung, alſo entweder eine
mehrjährige praktiſche Lehre in einem guten Geſchäftshauſe, in
dem der Lehrling richtig angeteitet wird, oder Beſuch einer
voll=
wertigen Handelsſchule mit mindeſtens anderthalbjährigem
Kurſus für Volksſchülerinnen und einjährigen Kurſus für
Abſol=
ventinnen eines Lyzeums oder einer gleichartigen Anſtalt. Sehr
empfehlenswert iſt es, vor endgültiger Entſcheidung ſich an die
zuſtändige Berufsberatungsſtelle zu wenden, wo man in der
Regel ſachkundige und ſachgemäße Auskunft erhält
* Das Märchenbuch
Gerade in der heutigen Zeit ſollten wir nicht vergeſſen, daß
wir unſern Kindern für ihr ganzes Leben einen koſtbaren Schatz
mitgeben, wenn wir ihnen den Märchenzauber erſchließen. Wer
ſeinen Kindern Märchen, vorenthält, bringt ſie um eine der
größten Kinderfreuden.
Der erzieheriſche Wert des Märchenbuches, das für die
Klei=
nen eine Quelle reinſten Genuſſes iſt, darf nicht unterſchätzt
wer=
den. Jahrelang ſind die Märchenbücher die ſtillen Lieblinge der
Knaben und Mädchen und ihr reizender, wertoller Inhalt
be=
wvegt das Kinderherz wie kaum etvas anderes. Zvar kommt
dann ſpäter eine Zeit, in der die „Kinderbücher” verächtlich
an=
geſehen werden und im äußerſten Winkel verſchwinden, aber
eines Tages erwacht doch wieder die Sehnſucht nach dem
Gefähr=
ten der Kindheit und von Neuem wirkt der Zauber der
Märchen=
geſtalten.
Woher koinint nun der tiefe Eindruck, den die einfachen
Ge=
ſchichten auf die Kinderſeelen machen? In ihrer Anſchaulichkeit
wirken ſie viel nachhaltiger, als Ermnahnungen es vermögen. Gutes
und Böſes, Licht und Schatten ſind ſtreng nebeneinandergeſrellt
und erwecken im Kinde die Begriffe von Recht und Unrecht. Es
fühlt Liebe zur guten Fee und der Abſcheu erwacht vor der böſen
Hexe. Mag die Mutter ihre Kinder noch ſo eindringlich vor den
Folgen des Ungehorſams warnen, ſie erreicht wenig, häufig
er=
weckt ſie ſogar Widerſtand.
Wie anders wirkt der Dichter! In Dornröschens
Zauber=
ſchloß führt er das Kind, er zeigt ihm Rotkäppchen und den Wolf
oder läßt es die Angſt der ſieben Geißlein mit auskoſten und
willig folgt es ihm und lernt das Schlechte verabſcheuen.
Lang=
ſam erwacht die Urteilskraft, und es findet es natürlich, daß das
Böſe beſtraft wird. Und wie reich machen die Märchen das
empfängliche Kinderherz! Teilnahme, Mitleid oder Entzücken
durchſtrömen die kleine Seele, wenn die lieben Geſtalten aus dem
Märchenland zu ſeinem Gemüt ſprechen, das kleine Mädchen in
den Sterntalern, der kleine Muck oder Aſchenbrödel. Die Liebe
zur Natur erwacht, wenn die Blumen zum redenden Weſen
wer=
den, oder wenn es die Geſchichten vom Tannenbaum miterlebt.
Und wenn es hört, wie treu Falada zur Königstochter hält und
wwie die Stabtmuſikanten die Räuber in Schreiken verſetzen, dann
lernt es auch, die Tiere freundlich anzuſehen. Und wieviel
Luſtigkeit ſteckt in den Märchen, das erfahren wir Großen erſt,
wenn wir mit den Kleinen Märchenbücher leſen oder anſehen.
Wie jubeln die Kinder, wenn der Räuber ſeinem Haupmmann
vom Einfall der Bremer Stadtmatſikanten berichtet, und wie luſtig
lachen ſie über den „Hans im Glück!”
Aber nicht nur durch die ihnen bekannte Welt führt das
Märchen die Kleinen. Sie durchwandern fremde Länder und
lernen die Trachten der Menſchen dort kennen, ſie ſteigen auf hohe
Berge, hören von der Heimlichkeit des Waldes und empfangen
durch die beigegebenen Bilder Eindrücke, die ſich lebendig nicht
verlieren. Daß die Berge und Wälder mit Zwvergen und Elfen,
die Waſſer mit Nixen und Meergöttern bevölkert werden, will
all denen nicht gefallen, die eine Abneigung gegen das Märchen
haben, weil es der Wirklichkeit nicht entſpricht. Sie vergeſſen,
daß ein natürliches Kind ſich ſpäter ganz leicht mit dem
wirk=
lichen Leben auseinanderſetzt, und daß es in dem Märchenſchatz
etwas Köſtliches beſitzt, das ihm im ſpäteren Alter manche Stunde
glücklicher Erinnerung ſchenkt.
Cläre Wirſig.
Ein Traum in Nymphenburg
Ein ſonniger Vorfrühlingstag ſtrahlte über München und
lockte ins Freie. — Der junge Maler Peter Schnell war erſt kurze
Zeit in der ſchönen Ifarſtadt, vieles war ihm noch fremd und
begierig nahm er alle neuen Eindrücke in ſich auf, die ihm
künſt=
leriſche Anregungen in Fülle gaben. Heute war Nymphenburg
ſein Ziel, deſſen Schloß und Park das höfiſche Leben des 18. Jahr=
Aunderts ſo getreu widerſpiegeln, eine Zeit, deren Kultur und
Geſchichte Peter Schnell beſonders anzog. Mit ſeiner lebhaften
Phantaſie konnte er ſich in ſie hinein verſetzen, vor ſeinem inneren
Auge füllte ſich der prächtige, aber leere Rahmen mit bewegiem=
Seben, als er mit einer kleinen Schar von Fremden dern Führer
durch die Räume des Schloſſes folgte. Er hörte zerſtreut auf die
Stklärungen, die der Mann eintönig herunterſchnurrte, Peters
lunſtleriſches Empfinden erfaßte die feſtliche Pracht des großen
Saales mit ſeinen in vielfarbigen Reflexen ſchimmernden
Lü=
ſern, den hohen Spiegeln und den prunkvollen Deckengemälden,
mr ſeinem feinen ornamentalen Schmuck in Gold an Wänden und
Luren ebenſo, wie die intimere Ausſtattung der anſchließenden
Akoßeren und kleineren Räume. Um die Terraſſe ſchweifte ſein
Dlick über Park und See, auf dem der leichte Wind mit den
kräu=
einden Wellchen ſpielte. Weithin dehnten ſich die Raſenflächen
loch winterlich in bräunlich=gelben Tönen, zwiſchen ihnen liefen
Durgerade Wege, rechts und links davon, in regelmäßigen
Ab=
lunden, ſchützten noch braune Bretterhäuschen die Marmorbilder
Der Götter Griechenlands vor dem Schnee und Regen des
deut=
ſchen Winters. Mächtige Baumgruppen ſchloſſen die Ausſicht im
Fintergrund. Alles noch kahl und erſtorben, aber von einem blau=
Elchtenden Himmel überſpannt und von leiſer Frühlingsahnung
Rderhaucht. Die ſpürte auch der kleine Fink, der ſeinen erſten
MMietiernden Ruf am Wipfel der hohen Tanne ertönen ließ! —
Am Fuße der Terraſſe ſtand Peter allein und ging durch den
Park hinüber zu dem Jandſchlößchen Amalienburg, dieſem Juwel
—s Rokoko. — Ein Märchenſchloß ſchien es ihm zu ſein, und wie
Szaubert ſchritt er durch die wenigen Räume über das glänzende
Zukkett bis in den Speiſeſaal. Schwer verſilberte reiche
Orna=
ſtik hebt ſich vom mattblauen Grund der Seidentapete ab und
Ttault aus den hohen, venezianiſchen Spiegeln in vielfacher Wie=
„etholung zurück. Eine Fülle von Blumen, Vögeln und
figür=
ſchem Schmuck läuft am Rande des Plafonds entlang — Peter
Schnell faßt in ſeine Taſche nach dem Skizzenbuch — wenigſtens
Sges davon möchte er feſthalten. — Ein Trinkgeld macht den
Nährer willig, — wohl gegen ſeine Inſtruktionen erlaubt er dem
Verrn, hier ein Stündchen zu eichnen. —
Peter Schnell ſetzt ſich in eine der Fenſterniſchen auf ein
blau=
ſeidenes Taburett und beginnt eifrig zu zeichnen, — aus der
Ueberfülle, die ihn umgibt, iſt es ſchwer, das eine oder andere
herauszugreifen, — eigentlich möchte er alles haben. — Tiefe
Stille umgibt ihn, — bald iſt er ganz in ſeine Arbeit vertieft, —
die Außenwelt verſinkt völlig, — nur die Augen ſind ein wenig
ſchwer von dem Weg durch die Frühlingsluft!
Ein leiſes Geräuſch wie das Kniſtern ſchwerer Seide, das
Klappern eines Stöckelſchuhes auf dem Parkett, läßt Peter
auf=
blicken — hinüber zur Türe, die nach dem Nebenzimmer halb
ofſen ſteht. Beinahe wäre ihm ein Ausruf des Erſtaunens ent
fahren, denn in der Türe ſteht die zierliche Figur einer
Rokoko=
dame, durch das gepuderte, hochtrupierte Haar, um den feinen
Hals ſchlingen ſich Perlenſchnüre, hoch bauſchen ſich die
hell=
blauen Kleider über dem goldgeſtickien Unterkleid, koſtbare alte
Spitzen umſäumen Halsausſchnitt und Aermei. Eine ſchwarz
Halbmaske deckt das Geſicht, ſie legt den Finger zum Zeichen des
Schweigens an die Stelle der Lippen. Peter Schnell will
auf=
ſpringen, ſich verbeugen, aber er iſt wie gebannt an ſein Taburett,
— ein feucht=kühler Luftzug weht ihn an.
Mit leiſen, leichten Schritten kommt die kleine Marquiſe au
Peter Schuell zu, ſchaut ihm über die Schulter ins Stizzenbuch.
nickt, zieht ein zweites Taburett herbei und ſetzt ſich neben ihn in
die Fenſterniſche. Dann nimmt ſie ihm Stift und Skizzenbuch
aus der Hand, gibt ihm dafür ihren Fächer und deutet mit leichter
Handbewegung nach der großen Türe, die nach der Terraſſe führt
und offen ſteht. Mit Erſtaunen ſieht Peter Schnell den eben
noch kahlen, winterlichen Park verwandeli in herbftlichen
Schmuck. Rotglühender, wilder Wein hängt vom Geſimſe des
Schlößchens — die Bäume tragen zum Teil noch fahlgrünes
Laub — hie und da leuchtet es dazwiſchen roſarot und gelb
durch die feucht=grauen Schleier, die die Nebelfrauen dort
aufge=
hängt haben. — Von ferne tönt Bellen und Kläffen der Meute,
— eine Jagdfanfare und das dumpfe, gleichmäßige Dröhnen von
Pferdehufen auf mooſigem Grund. Stimmen komen näher
und gleich darauf iſt das ſtille Schlößchen erfüllt von einer lauten,
fröhlichen Geſellſchaft. Es dämmert — Lakeien laufen lautlos
und eilig hin und her und en zünden die Kerzen auf den
vene=
zianiſchen Lüſtern und den Wandleuchtern. Die Spiegel geben
das Licht vielfach zurück. Damen und Herren im Reifrodl
und Perücke bewegen ſich durch die Räume, leiſe klirren die
Degen, rauſcht die Seide; im Licht der Kerzen flimmern die edlen
Steine, glänzt das Gold der Stickereien. — In der Mitte des
Saales ſteht plötzlich eine prunkvolle Tafel, Damen und Herren
ſetzen ſich zu Tiſch — eine lebhafte Unterhaltung en’ſpinnt ſich.
Peter Schnell verſteht nicht viel davon, nur einige franzöſiſche
Worte fängt er aus dem Stimmengewirr auf. Nun beginnt auch
ſeine Nachbarin leiſe zu ſprechen leider auch franzöſiſch!
Peter Schnell verſteht ſie nur zum Teil — er hätte ſie ſo gern
gefragt nach all dem Wunderbaren, was er ſieht und hört. Aber
Franzöſiſch war immer ſeine ſchwache Seite! Angſtvoll ſucht er
in ſeinem Gedächtnis nach den fehlenden Vokabeln, — es wird
ihm heiß und kalt dabei — er zieht ſich tiefer in die Fenſterniſche
hinter den blauen Vorhang zurück, damit man ihn nicht ſehen
kann. — Sein brauner Lodenrnock und die ſchweren, genagelten
Schuhe paſſen ſchlecht in dieſe Geſellſchaft. — Da ſtreicht die
Marquiſe leicht über ſeinen Aermel — er blickt an ſich herunter
und ſieht, daß er einen braunen, goldgeſtickten Samtrock trägt,
ſeidene Weſte, Schnallenſchuhe und weiße Seidenſtrümpfe, an
der Seite einen zierlichen Degen. — Nun verſteht er auch, daß
ſeine Nachbarin ihm von ihrem Gatten, dem Marquis, erzählt,
der ſie leidenſchaftlich liebt und mit ſeiner glühenden Eiferſucht
quält. — Sie fürchtet ſich vor ihm — o ſo ſehr! Wenn ſie ihm
nur entfliehen könnte, aber er iſt ein wachſamer Kerkermeiſter, der
ſie nicht aus den Augen läßt. Auch ſie zieht ſich jetzt tiefer in die
Fenſterniſche zurüc. — Wenn Peter doch nur einmal ihr Geſicht
ſehen könnte, wiebiel gäbe er darum, obwohl er es zu kennen
glaubt. — Ueber der weißen Stirn bauſch: ſich das blonde,
ge=
puderte Haar, unter den dunklen, ſchön geſchwungenen Brauen
leuchten die grauen Augen, eine feine Naſe über einem
ausdrucks=
vollen Mund, in deſſen Winkeln ſich ein wundervolles Lächeln
verſieckt, das zuweilen wie Sonnenſchein über das feine Geſicht
zieht. Während ſie lebhaft, aber leiſe, plaudert, iſt ſie ein wenig
näher an Peter herangerückt und lehnt ſich leicht und zutraulich
an ſeine Schulter; er blickt auf das Schönheitspfläſterchen an dem
roſigen Kinn, — wie gerne möchte er das einmal küſſen! — Wie
er ſie liebt — ſein Herz klopft ungeſtüm — er will ſie bitten, nur
für einen einzigen Augenblick die Maske abzunehmen, — aber
wieder fehlen ihm die Worte. — Als er um ſich blickt, iſt die
feſtliche Tafel verſchwunden — eine leiſe Muſik ertönt — die
Paare treten an zum Menuett. In anmutiger Bewegung bilden
und löſen ſich die Reihen und verſchlingen ſich wieder. Ein
Echreiten und Schweben, ein Beugen zu tiefer Referenz im
ſtren=
gen Rhythmus der Muſkk. Peter Schnell iſt ganz Auge und Ohr,
für einen Augenblick vergißt er ſogar ſeine holde Nachbarin über
dem bewegten, farbenfrohen Bild!
Im Nebenraum ſtehen die Spieltiſche, an denen die Herren
und Damen Platz nehmen. Da ſitzt auch der Marquis im
violet=
ten Samtrock mit finſter zuſammengezogenen Brauen, vor ſich
ſilberne und goldene Münzen, die ſich ſchnell vermehren. — Zwei
Herren ſtehen neben der Fent
und Peter hört ihre halb=
Däß war=derr e Woch voll Angſt un Uffreechung. Mei
Zwangsmiedern ziddert heit noch an alle Gliedmaße wie
Esbe=
laab. Un ich hab’s nor meine hochgradiche Körberkonnſtruckzion
zuzuſchreiwe, daß ich ſo zimmlich mit=eme blaue Aag, odder
viel=
mehr mit=ere blaue Fußzeh devo kumme bin.
Jawohl, net bloß en gewehnliche Großkambfdag erſter
Gan=
nidur liggt hinner mer, ſundern aach e richdich Großkambfnacht.
Streng genumme dhet mir for mei kurraſchiert Verhalte
minden=
ſtens des „Eiſerne Kreiz” geheern odder de Orden „Pur le
Meerreddich” odder ſunſt was Ehnliches mit Eichelaab un
Schwärder. Währendem mei Zwangsmiedern die „Dabbichkeits=
Medallje” hawwe mißt, wann mer ihr Verdienſte richdich
wir=
diche wollt.
Mir hawwe nemlich, ohne lang uff en dißbeziechliche Uhkaß
vun unſere Stadtverwaldung zu warte, den Kambf uff eiche
Fauſt ereffnet un, ſoweit’s uff mich akimmt, denſällwiche
ſieg=
reich beſtanne, indem daß mer . . .
Awwer ich will net vorgreife, ſundern will’s de Reih nooch
verzehle.
Bekanntlich hatt ſich mei Zwangsmiedern vor einicher Zeit,
ſo um die Faßnacht erum, in de Kobb geſetzt un hott gemaant,
ſie hett ihr Härz in Heidelbärch verlorn.
Kaum daß ich=err den Fimmel abdiſchbediert hatt, do kimmt
die uff aamol uff die fix Idee, un hott ſich mit echt kuee’ſcher
Haddnäckigkeit ei geredd, 1s mißt die Nacht e Maus in ihrm
Bett gewäſe ſei. Un aach noch e blond.
No, ich hab däre Behaubdung weiters kaa groß Bedeitung
beigemäſſe, dann vun „blonde” Mais hab ich in meim ganze
Läwe noch nix geheert. Un däß mißt dem Darwien doch aach
ſchun uffgefalle ſei. 8 ſteht awwer nix devo in ſeim „Klaane
Brehm”. Aach „die Veechel der Heimat” ſchweiche ſich driwwer
aus. Aweſo „Schloſſers Weltgeſchichte” und „das Buch vum
geſunde un kranke Menſche” Weidere nadurwiſſenſchaftliche
Wärke hab ich allerdings net in meine Biwweljodhek, un die
hawwe mer aach bis jetzt geniecht, ſo for de Hausgebrauch. Un
wann’s wärklich ärchendwo uff=em Erdball blonde Mais gebt,
mißt’s in aam vun dene vier Bicher der Unnerhaldung un des
Wiſſens drinn ſteh. s mißt grad ſei, daß de Hagenbeck e
der=
ardich Raß eichehendich gezichdicht hett in ſeine Mennaſcherie.
Awwer dovo hott mer aach noch nix Neheres geheert.
Ich hab alſo uff däß hie die Affehr mit däre blonde Maus
for=en neie Wahn vun meine Zwangsmiedern gehalte — ſie hott
bekanntlich en Stich ins Bſyſcho=Annglieſiſche un hab die
Sach uff die leicht Axel genumme.
Bis mich neilich Nachts die rauhe Wärklichkeit vum
Gääche=
daal iwwerzoge hott. Nemlich ich ligg=derr Ihne die Woch
awends nichtsahnend de lange Wähk in meim Bett un denk an
nis Beeſes. — Uff aamol kraſchbelts. — Mei Zwangsmiedern
hott ſofort uff Eibrächer geſchloſſe un hott en dementſprächende
Kriſch geliwwert. — Ich nadierlich, kurraſchiert wie ich bin, bin
mit aam Satz aus=em Bett, hab Licht agezunde un wollt mich
dene Eibrächer entgäächewärfe
ſei, der wo in de Stubb erum kallobiern dhet. — Ich hab’s for
e greeßer Katz gehalte, däre wo aaner zum Schawwernack leere
Nußſchale unne an die Fieß gebunne hott. — Alſo widder raus
aus=em Neſt un Licht a. — — Nix.. Alſo widder in’s Bett.
— Kaum daß es dunkel war, fengt’s widder a‟ —
Himmelheilich=
kreizowwerwaldhausaaſiedel, däß war doch korjos.
Nooch=ere Weil ſeecht mei Zwangsmiedern, es mißt en Geiſt
ſei. — Quatſch, hab ich geſagt, erſtens gibt’s kaa Geiſter, un
zweidens hawwe ſe kaa Holzſchuh a: — ’s war awwer doch
e märkwärdich Sach: wie’s Licht war, war’s ruhich; wie’s dunkel
war, hott’s Gedräbbel widder a gefange.
Uff aamol is mer en Saafeſieder uffgange. Freilich, es
konnt gor net annerſter ſei — — es ſin Radde. Nemlich, wie
mer äwe ſo heert, is däß unſer neiſt Errungenſchaft, ſozuſage
die letzte Neiheit, wo mer hier hott. — Nadierlich, mir därfe
doch hinner London un Mannem net zurickſteh! — Ich hab alſo
zu meine Zwangsmiedern geſagt, ſie ſoll ſich nor beruhiche, 1s
weern weder Eibrächer, noch berittene Schubbo, noch Geſpenſter,
ſundern meiner Mutmaßung nooch ganz gewehnliche Radde
Ich hett grad ſo gut ſage kenne, es weern Leewe odder
Tie=
cher odder Ellefande. Die Wärkung weer jedenfalls dieſälb
ge=
wäſe. Ich glaab, wann ſe ſich aus=em Bett gedraut hett, mei
Zwangsmiedern, die weer imſtand gewäſe un weer im Hemd
em Fenſter naus gehibbt. Jedenfalls, ſie hott die puddelnackich
Gichdern krickt, hott ſich unner die Bettdeck verkroche un hott aus
lauter Angſt un Verzweiflung affange zu ſinge: Ach bleib mit
deiner Gnade . .
Dodebei hott ſe die ganz Zeit behaubt, ſie hett e blond Maus
im Bett gehatt. Un jetzt hott ſe uff aamol Ehme for=ere Radd.
— No, ich hab=err zugeredd, ſo gut wie meechlich, un hab geſagt,
ſie kennt ganz beruhicht ſei, meines Wiſſens gingte Nadde bloß
an klaane Kinner — aus alte Schachdele dhete ſe ſich nix mache.
Awwer domit war ſe net zufridde un hott geſagt, ich ſollt die
Feierwehr allamiern odder en Zug Schubbo mit=eme
Panzer=
auto un was ſo dezu geheert.
Weiter nix, hab=ich geſagt, die ſolle ihr Felddienſtiewunge
abhalte, wo ſe wolle, dodefor gebt ich mei Loſchie net her.
Iww=
richens, hab ich geſagt, dhet ich’s erſt emol mit wenicher
gefehr=
liche Middel browiern. — Allerdings, ich geb’s zu, en Eibrächer
weer mer in dem Fall aach liewer gewäſe, do waaß mer doch,
wen mer for ſich hott. Nadierlich hab ich in däre Nacht kaa Aag
mehr zugedho. Zwelfmol hab ich’s Licht ageſteckt, fuffzehmol
hott mich mei Zwangsmiedern geweckt, un zehemol bin ich vun
ſelbſt uffgewacht.
Am annern Morjend hab ich de Radde, iwwern Kobb vun
unſere Stadtverwaldung ewäck, feierlichſt de heiliche Krieg
er=
kleert. Ich hab meine Zwangsmiedern geſagt, ſie ſollt uffbaſſe,
daß ſe net dorchgingte, un bin fort un hab mobill gemacht —
Hoſe in de Strimb! —, hab mer die needich Munitzion geholt,
e Rebbediehr=Pißdohl, e Pund Strichnien, e paar „geballte
La=
dunge” mit Dinnamitt. Gasbombe konnt ich leider kaa
uff=
deiwe, awwer dofor hab ich ſor alle Fälle noch e Raddefall
ge=
kaaft, Marke: Kabutt odder in Ranze. Deitſches Reichsbadent.
Wie ich haam kumme bin, ſitzt mei Zwangsmiedern wie en
Beowachdungsoffezier uff em Klaaderſchrank un hott mit alle
Zeiche des Entſetzens uff mein Neehkorb gedidde. Ich hab
nadierlich gleich begriffe, was die Winkerſproch bedeite hott ſolle,
un bin ſofort zum Agriff iwwergange, indem ich ſchnell den
Neehkorb erumgeſtilbt hab. Dann hab ich mei Dranchiermeſſer
blank gezoge un hab, wie de Agoßdon ſeelich, vun alle Seite in
de Neehkorb eneigeſtoche. — Allerdings, zwiſchem Agoßdon un
mir war in dem Fall e klaaner Unnerſchied. Nemlich bei dem
hott ſich vorher e ſchee jung Mädche in den Korb geleecht, bevor
er drinn erumgeſtochert hott. Un noochher, wann er den Korb in
die Heeh gehowe hott, ſin lauter Blume erausgefalle — un däß
Mädche war fort. — Bei mir ſin bloß Flicklabbe erausgefalle.
Die Radd dohärrngääche war aach fort. Waaß der Deiwel, wie
die däß gemacht hott. Mei Neehkorb hatt nadierlich de Ruhs.
Mei Zwangsmiedern hott dodruffhie unſer
Waffebrieder=
ſchaft uffgehowe un hott’s Schlachtfeld verloſſe. Sie ſeecht, ſie
weer Patzifiſt un kennt kaa Blut ſähe. Gut, hab ich gedenkt, der
Starke iſt am mächdichſten allein, un hab ſyſtemadiſch die
Feind=
ſeelichkeite gääche däß Bieſt ereffent, indem ich for alle Dinge
mol däß Raddegift un die geballte Ladunge in de Stubb erum
verſtreit hab, dann hab ich e ſchee Stick Worſcht an dere Fall
befeſticht, hab ſe unner mei Bett geſtellt, hab die ſämtliche
Fen=
ſter zu= un die ſämtliche Gashahne uffgemacht, hab e Schild an
die Stuwwedier gehenkt un hab druffgeſchriwwe: Achdung!
Ge=
fahrzone! un bin beruhicht fort. Dann ich hab mer geſagt,
uff ebbes fellt ſe enei, die Radd. Entwedder ſie is vergift, odder
vergaſt, odder in die Luft gefloge, wann ſe’s net vorzieht, uff
die Gulljodien zu ſpringe. Jedenfalls hott ſe die Wahl, un der
Erfolg kann net ausbleiwe.
Awwer er is drotzdem ausgebliwwe. Dann wie ich de Awend
haamkumme bin un hab vorſichdich mei Loſchie entgaſt un de
Kambfblatz beſichdicht, war ſo zimmlich alles noch ſo, wie ich’s
verloſſe hatt, bloß die Worſcht war fort. Aach hab ich feſtgeſtellt.
daß däre Radd die Worſcht allaa net geſchmeckt hott, es war
noch e groß Loch in meim Brotlaab, un vun de Maggariene hott
aach gefehlt.
No, ich hab alſo jetzt e Stick därre Speck an=ere Nadel
iwwerm Licht agebrade. Daß ich mer dodebei die Finger
ver=
brennt hab, kann mer niemand iwwel nemme. s will halt alles
gelernt ſei. Die Trabber in Alaska, odder die Leewefenger in
Afriga, die hawwe däß eher los, bei dene is däß Gewohnheit. —
Den därre Speck haww=ich dann feſt an däre Ooſefall befeſtigt
un hab ſe diräckt for mei Bett geſtellt. Dann hab ich mei Pißdohl
un mei Dranchiermeſſer kambfbereit uff de Nachtdiſch un mich
in’s Bett geleecht un hab mich uff’s Schlimmſte gefaßt gemacht.
Alſo, ich bin mer vorkumme, wie de Waldemar Bonſelt in de
in=
diſche Dſchungele.
laute Unterhaltung; der Marquis iſt ein Schuldenmacher und
Spieler — ein brutaler, eiferſüchtiger Ehemann, die letzte
Duell=
affäre war ſchlimm, wie lange wird er ſich noch bei Hofe halten
können? Man vermutet, daß der Marquis im Dienſte eines
auswärtigen Hofes ſteht und politiſche Intrigen ſpinnt. — Die
Herren gehen weiter.
Peter Schnell wendet ſich wieder ſeiner Dame zu, die ihm
ein Päckchen Papiere zuſchiebt, ihn bittet, ſie an ſich zu nehmen
und ſie zu verſtecken. Vergeblich taſtet Peter nach der gewohnten
Taſche ſeines alten Lodenrockes, der goldgeſtickte Samtrock hat
keine Taſchen, ſchließlich ſchiebt er die Papiere zwiſchen das
Hemd und die reichgeſtickte Weſte. Weiter flüſtert die Marquiſe,
ſie will mit Peter Schnell dem verhaßten Gatten entfliehen —
alles iſt bereit — draußen hinter der dunklen Tannengruppe
wartet ſchon der Reiſewagen! Wie glücklich werden ſie ſein, wenn
fie erſt in Sicherheit ſind! Peter Schnell wird es ein wenig
bange vor dieſem Abenteuer — zweifelnd blickt er auf die
Mar=
quiſe, die mit ſüßer Stimme bittet und fleht, ſie zu retten. —
Gut! — denkt Peter Schnell, dies iſt ein Abenteuer, das erlebt
ſein will — aber zuerſt einen Blick hinter die Maske — einen
Kuß auf den holden Mund — dann Schickſal, nimm deinen Lauf!
Sie wehrt ihn ab — nicht jetzt — nicht hier — ſpäter! Aber
Peter Schnell iſt feſt entſchloſſen und gibt nicht nach. Den Kuß
will er vorher haben — wer weiß, wie weit man kommt, und ob
die Flucht gelingt! Er zieht die Marquiſe an ſich und ſchiebt,
trotz ihres Sträubens, die Maske zurück! — — Laut ſtöhnt er auf
ein brennend roter Striemen zieht ſich quer über das holde
Geſicht, ihm fremd und doch ſo wohl bekannt! Kein Zweifel, ein
Peitſchenhieb hat dieſe Spur hinterlaſſen! Eine flammende
Wut erfaßt ihn — er ſpringt auf — will zum Marquis —
Rechen=
ſchaft fordern — die Schmach rächen. Da ſteht der Marquis
ſchon vor ihm, und eine eiskalte Stimme ſagt: „Mein Herr, Sie
werden mir Genugtuung geben — ich ſah ſoeben Madame in
Ihren Armen!” Mit einigen raſchen Schritten folgt Peter dem
Marquis durch den Saal, hinaus auf die Terraſſe, die Stufen
hinunter bis auf den Raſenxlatz. Hell leuchtet der Mond durch
die Bäume. Peter Schnell denkt noch, ein Zweikampf iſt gewiß
nicht meine Sache, aber hier ſehe ich meinen Mann! Ade, ſchönes
Leben! Die Degen fliegen aus der Scheide, blitzen im
Mond=
licht, kreuzen ſich — Peter Schnell fühlt einen Ruck — einen Stich
und tut einen ſchweren Fall. —
Alle Glieder ſchmerzen — er iſt von ſeinem Taburett gefallen
und liegt auf dem glatten Parkett des Speiſeſaales der
Amalien=
burg —, neben ihm ſein Skizzenbuch. Vor ihm ſteht der Kaſtellan,
Schüttelt teilnehmend den Kopf und ſagt: „Eingeſchlafn, lieber
Dd.
Herr?”
Vn
Praktiſche Winke
Praktiſche Kochkiſſen anzufertigen. Ein
zuver=
läſſiger Heifer beim Kochen von Hülſenfrüchten, allen Nudel= und
Mehlſpeiſen, Körnerfrüchten und Dörrobſt iſt ein Kochkiſſen..
Die=
ſes ſtellt man aus einem kreisrunden, dreifingerſtarken Polſter von
etwa 1 Meter Durchmeſſer mit Watte, Hühnerfedern,
Tauben=
federn oder Pflanzendaunen=Füllung her, die man recht oft
durchnäht, damit ſie nicht zuſammenrutſchen kann. Den äußeren
Rand des Kiſſens umnäht man dicht mit Vorhangringen, durch
die man eine Schnur leitet, die man etwas länger hält und
zu=
ſammennäht oder =knüpft. In die Mitte des Kiſſens legt man
einen Asbeſtteller, ſtellt auf dieſen den vorgekochten Topf, zieht
das Kiſſen raſch über dieſem zuſammen und umſchnürt die über
Richdich, es dauert kaa halb Stund un do is däß Kallobiern
widder agange. Ich derr mit aam Satz aus=em Bett — do
dhut’s en Schnabb — un die Fall war zu. Leider war net die
Radd dezwiſche, ſundern mei groß Fußzeh. Un mich wunnerts
bloß, daß ſe net gleich ab war. Vun=eme deitſche Reichsbadent
ſollt mer däß eichentlich in dem Fall verlange kenne. No, die
Blutbloos war ſchließlich aach net vun ſchlechte Eltern. —
Aw=
wer drotzdem, ich bin vun dem deitſche Reichsbadent abkumme
un hab mer geſagt, ’s ſicherſte is de Nahkambf. — Alſo widder
ins Bett un uff die Lauer geleecht. — Ich hab net lang zu
luhrn brauche, do hott ſich de Feind widder bemärkbar gemacht.
Dißmol diräckt unner meim Kobbkiſſe. Ich im Bett hoch, däß
Kobbkiſſe zuſammegeknutſcht un druffgeſchoſſe war aans. Fimf
Schuß ſin in die Bettlad gange, de ſexte in de Waſſerkrug uff
meim Weſchdiſch. Jetzt waaß ich net, entwedder war die Pißdohl
ſchebb odder ſin die Kugele an meim Kobbkiſſe abgebrallt.
Ge=
zielt hab=ich jedenfalls genau, un gedroffe hab ich aach. Bloß
net die Radd.
Awwer ich hab=err kaa Ruh geloſſe. Wie ſe ſich in meim Bett
wo bemärkbar gemacht hott, hab ich mit meim Dranchiermeſſer
nooch=ere geſtoche. Dodebei hawwe mei Maddratze allerdings
Roß=
hoorn loſſe miſſe. No, ich wollt ſe doch demnechſt emol uffarweite
loſſe. Beim letzte Agriff is ſe in die Holzkiſt näwerm Owe
rädderiert. — Jetzt biſte mei, hab ich gedenkt, hab de Deckel
druffgeſchmiſſe un de Kohlekrobbe druffgeſtellt. Ich wollt ſe
rick=
ſichtslos dem Hungerdod breißgäwwe.
Awwer aach däß war e Deiſchung. Sie is nemlich net
ver=
hungert, fundern verſoffe. Dann wie ich de morjend mei
Kaffee=
kann räffedier, liggt en Klumbe drinn —
Es war iwwrichens gor kaa Radd, ſundern bloß e Maische.
Un blond war ſe aach net. No, ich hab’s ja gleich gewißt, es
gibt kaa blonde Mais. Jetzt kann ich wenichſtens meine
Zwangs=
miedern de Beweis liefern.
Iwwrichens, wann die Stadt en geſchulte Raddefenger
aſtelle will, ich halt mich beſtens empfohle. Ich leech kaan Wert
uff=en beſunners hoche Tiddel. Un wann mich gar die Gießener
Unnefärſedhet, wääche meine große Verdienſte um die
Bekemb=
fung der Raddebloog zum „Ehren=Sennador” ernenne will, ſo
kennt ich die Auszeichnung nor unner Brodäſt anemme . . .
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm. Weil unſer hochverehrte „Heag”
gern un freidich uff alle Areechunge eigeht, die wo=er aus
Bubbli=
gummskreiſe zugepiſchbert wärrn, ſo mecht ich=er heit aach
widder=
mol mit ſo=eme klaane Vorſchleechelche unner die Aage geh. —
Bekanntlich is de Verkehr ans Faixe Eck als emol diräckt
läwens=
gefehrlich, beſunners wann mer dort kwehr iwwer die Stroß
muß. Wer awwer zum Beiſpiel mit de „Sexer” kimmt un will
mit de „Aanſer” odder de „Zweiter” weiterfohrn, der muß, was
gibſte was hoßte, kwehr iwwer die Stroß ſauſe. For ältere
Herrſchafte un Dämlichkeite mit Kinner is däß net ſo aafach, un
mich wunners, daß net ſchun e paar unner die Autos kumme ſin.
Kennt mer net die „Sexer” ſo etwa in de Neeh vum Schloß=Kaffee
halte loſſe, damit die, die wo in e anner Linnje umſteiche wolle,
net äxdra iwwer die Rheinſtroß braichte? — Ich denk, es is emol
um e Frog zu dhu. Dann wann zum Beiſpiel aans aus de
Heidelbärcherſtroß nooch=em Bellefalldhor will um dort im Wald
ſei Geſundheit zu pfläche, ſo hott däß wenich Wärth, wanns ſchun
unnerwähks beim Umſteige vun=eme Auto iwwerfohrn wärd.
Alſo Herr Bohnebärcher, iwwerleeche Se ſichs emol, wie mer däß
deixele kennt.
Un weil ich grad vum Bellefalldhor geredd hob, wie weers,
Herr Klibbſtaa, wann mer for unſer arme, alte
erholungsbedärf=
diche Klag= un Dannebbelrendnercher baaderlaa Geſchlächts, an
ſcheene ſunniche Plätzcher dort im Wald erum, un nooch=em
Herr=
gottsbärch zu, noch e Baddie Benk uffſtelle dhete? — Die paar,
wo äwe dort ſin, ſin an ſcheene Dääch gleich beſetzt. Aah gingte
valleicht manche vun dene alte Druhhäärcher gern emol uff die
Ludwigsheeh, wann ſe ſich unnerwähks als emol ſetze kennte,
um Luft zu ſchnabbe. — Aach am Waldrand nooch de Lichtwiſſe
zu kennt mer noch e Herd Benk abringe un ſo.
Alſo Herr Klibbſtag, Sie ſin e eiſſichtsvoller Mann, nemme
Se mol die Sach in die Hand un redde Se emol mit dene
„Heechere” en Stoß. Uff mei Geſchwätz gäwwe die doch nix.
For’s Niewergall=Denkmal ſin weider eigange: E. Br. 2 Mk.,
S. u. S. M. je 10 Mk., Schm. 1 Mk., L. W. 0,50 Mk., Wid. 2 Mk.
E. S. 3 Mk., zuſamme 28,50 Mk. Im Ganze 51 Mk. Härzliche
Dank un bidde nor ſo weider, es erfehrt’s niemand. Die Obiche.
denn
Zutat
Arom=
gelang
Eriſten
auf an
1, Pr
Vertret
iün den Ve
falouſien ge
hohe Provi
Carl Nies
nde i. Schl.
ucht
den Topf ragenden Kiſſenenden recht feſt mit der Schnur zu
dickem Faltenbüſchel. Auf große Töpfe legt man vor dem
Zu=
ſammenziehen des Kochkiſſens noch ein kleines, rundes dickes
Polſterkiſſen. Die Speiſen quellen vorzüglich in ihm aus und
nach Gebrauch hängt man es an einem der Ringe zum
Aus=
trocknen auf. Man erhält es ſauber, wenn man der Innenſeite
eine waſchbare Schutzdecke mit Druckknöpfen einfügt.
Möbel= Kleider= und Teppichbürſten reinigt
man in einer handwarmen Seifenlöſung von 1 Liter warmen!
Waſſer und 1 Eßlöffel Dixin. Nachſpülen und Trocknen wie oben.
Der zeiigemäße Haushalt
Vürzigen Tafelſenf zu bereiten. 4 Pfunk
ſchwarzes und ¼ Pfund weißes Senfmehl miſcht man. Kocht in
34 Liter Weineſſig ¼ Pfund Zucker und 20 Gramm Salz. Gieß
dieſen erkaltet über das Senfmehl, fügt je ein Gramm feinzer;
ſtoßenen Ingwer, Nelken, Muskatblüte und engliſches Gewure
bei, füllt den Senf in Steinkruken, die gut verkorkt in kühlen
E. MI.
Raume aufbewahrt werden.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Blumenkohlſuppe. Rindsrouladen mit dicker
Nudeln. Zitronenſpeiſe. — Montag: Bohnenſuppe. Fleiſch
gefüllte Zwiebeln. — Dienstag: Porreegemüſe mit
Bratkar=
toffeln. — Mittwoch; Backobſt mit Schwarzfleiſch und
Sem=
melklöße. — Donnerstag: Hammelfleiſch mit eingemachten
grünen Bohnen. — Freitag: Fiſchauflauf mit Tomatenkreme
— Samstag: Reis mit Blumenkohl und gekochtes Rinder=
Nummer 73
Sonntag, den 14. März 1926
Seite 13
VV. 2010
de Anne
ohne Ja
GH
ohne
P
denn die sorgfältige Bereitung des Getränkes mit einer
Zutat von „Weber’s Carlsbader” läßt das duftige
Aroma der Haffeebohne erst zur vollen Auswirkung
gelangen und gibt dem braunen Trank eine
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Seſte 14
Sonntag, den 14. März 1626
Nummer 73
Sondergebäudeſteuer für das
Rechnungsjahr 1926.
Innen= und außenpolitiſch betrachtet, leben wir in den
ern=
ſteſten Zeiten. Handel und Wandel liegen auf das ſchwerſte
ge=
troffen darnieder, ärgſter Steuerdruck laſtet auf den breiten
Maſſen des Volkes und bringt jedes wirtſchaftliche Leben zum
Erliegen. Steuerproteſte werden veranſtaltet unter ſtarker
zu=
ſtimmender Teilnahme der Steuerpflichtigen, machen ſich in
ſcharfen Entrüſtungsentſchließungen Luft, die Abkehr von dieſen
Wegen regierender Tätigkeit fordern, in dem nachdrücklichen
Verlangen einer Landtagsauflöſung, auf dem Wege der
Volks=
befragung gipfelnd. „Unfröhliche Weinberge” erſtehen im
reben=
geſegneten Heſſenlande.
Das Geſamtminiſterium hat eine am letzten Mittwoch
be=
ſchloſſene Verordnung verlautbart, deren Grundzüge im
Nach=
ſtehenden wiedergegeben ſein mögen: Für das neue, am 1. April
beginnende Steuerjahr wird eine ſtaatliche Sondergebäudeſteuer
erhoben, die in die geſetzliche Miete einbegriffen wird. In der
nämlichen Zeit, in der das Grundvermögen von beſtellten
Aus=
ſchüſſen nach dem Ertragswerte bemeſſen wird, wird wiederum
die Steuer nach dem gemeinen (Friedens=/Werte erhoben, aben
mit einem gegen ſeither (zunächſt 60 Pfg., ſpäter 80 Pfg.)
er=
höhten Steuerſatze von 127,5 Pfg. für je 100 Mk. des
Friedens=
wertes mit dem Vorbehalt, daß bei Aenderung der geſetzlichen
Miete der Steuerſatz im Wege der Bekanntmachung
„neu feſtgeſetzt werden kann.
Eine Vergünſtigung ſoll für die Einfamilienhäuſer gewährt
werden, die vor 1. Juli 1918 bezugsfertig hergeſtellt und zu
dieſem Zeitpunkt mit nicht mehr als 20 Prozent des
Friedens=
wertes belaſtet waren. Solche Gebäude ſind auf Antrag von
der Steuer freizuſtellen, ſofern ſie ausſchließlich vom
Eigen=
tümer und einer Familie bewohnt werden und die Wohnfläche
nicht mehr als 70 Quadratmeter beträgt.
Art. 7. Den Eigentümern iſt in der Miete zur Verzinſung
aufgewerteter Hypotheken und des Eigenkapitals der
Be=
trag zu belaſſen, mit dem eine vor 1. Januar 1918 eingetragene
nach dem Grundſatze des § 4 Aufwertungsgeſetzes aufgewertete
Papiermarkhypothek zu verzinſen wäre, deren Nennbetrag dem
Friedenswerte des Grundſtücks entſpricht; für die Höhe
der Verzinſung gilt der im § 28 des genannten Geſetzes
vor=
geſchriebene Zinsſatz; für dieſen Betrag iſt ein Hundertſatz der
Friedensmiete in der Miete feſtzuſetzen. Steuererſtattung
dieſer=
halb iſt ausgeſchloſſen.
Bei Grundſtücken, die am 31. Dezember 1918 entweder
un=
belaſtet waren oder deren dingliche privatrechtliche Belaſtung
nicht mehr als 30 Prozent des Friedenswertes betrug, iſt der
Betrag der Steuer auf Antrag des Eigentümers ſo weit
herabzuſetzen, daß er einſchließlich der nach Art. 11
von den Gemeinden erhobenen
Sondergebäude=
ſteuer bei unbelaſteten Grundſtücken oder bei einer Belaſtung
bis zu 20 Prozent des Friedenswertes 1 Prozent des letzteren,
bei einer Belaſtung bis zu 30 Prozent des Friedenswertes 1,75
Prozent desſelben ausmacht. Hypotheken für Forderungen aus
einer Schuldverſchreibung auf den Inhaber, aus einem Wechſel
oder anderen indoſſablen Papieren oder Höchſtbetragshypotheken
gelten nicht als dingliche privatrechtliche Belaſtung im Einne
dieſer Vorſchrift.
Geſamthypotheken ſind auf die einzelnen Grundſtücke im
Verhältnis deren Friedenswerte zu verteilen. Iſt ein Gebäude
nur teilweiſe ſteuerpflichtig, ſo ſind die Laſten im Sinne von
Abſ. 7 im Verhältnis des ſteuerpflichtigen Wertes zum
Geſamt=
ſteuerwert zu berückſichtigen. Die bei der Verteilung auf ein
ſteuerfreies Gebäude entfallenden Laſten bleiben bei
Ermäßi=
gung der Steuer unberückſichtigt. Abweichende privatrechtliche
Regelungen ſind nicht beachtlich, es ſei denn, daß der Gläubiger
der Geſamthypothek die Forderung auf die einzelnen
Grund=
ſtücke vor dem 14. Februar 1924 (dem Tag des Inkrafttretens
der 3. Steuernotverordnung) in der Weiſe verteilt hat, daß jedes
Grundſtück nur für den zugeteilten Betrag haftet.
Art. 10 ſorgt für die hilfsbedürftigen Perſonen, die dauernd
oder vorübergehend eine Mieterhöhung, ſoweit ſie durch
die Sondergebäudeſteuer bedingt iſt, nicht
er=
tragen können und eine entſprechende Wohnungsänderung
vor=
zunehmen nicht in der Lage ſind: ſie ſind durch die
Für=
ſorgeverbände entſprechend zu unterſtützen.
Als Zuſchuß zu den hierdurch entſtehenden Koſten werden
dem Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft 10 Prozent der
veran=
lagten Sondergebäudeſteuer überwieſen; die Verminderung des
Steuerſolls durch Ausfälle iſt mit 15 Prozent des Solls zu
berückſichtigen.
Art. 11 ermächtigt Gemeinden und Gemeindeverbände, mit
Genehmigung des Innenminiſters eine
Sondergebäude=
ſteuer zu erheben, deren Steuerſätze das Innenminiſterium
einvernehmlich mit Finanzminiſterium und Miniſterium für
Ar=
beit und Wirtſchaft feſtſetzt. Dieſe Steuerſätze dürfen
zuſammen den Höchſtſatz von 68,7 Pfg. je 100
Mark Friedenswert nicht überſteigen.
Erſtattungen und Ermäßigungen nach Art. 7 erfolgen zu
Laſten des Staates und der Gemeinden im Verhältnis der
Steuerſätze.
Die Staatsſteuer wird in ſechs Zielen erhoben. Die
Feſt=
ſetzung der Zahl der Steuerziele und der Fälligkeitstage
bezüg=
lich der Gemeindeſondergebäudeſteuer bedarf der Zuſtimmung
des Innen= und des Finanzminiſters.
Im Nahmen des § 108 Reichsabgabenordnung kann die
ſtaatliche Sondergebäudeſteuer in Fällen beſonderer
Unbilligkeit ganz oder teilweiſe erlaſſen werden. (Vgl.
dazu das „Eingeſandt” in Nr. 72.)
Die Erhebung der Sonderſteuer fußt auf dem
Ermächtigungs=
geſetze vom 8. Dezember 1923, das die Reichsregierung
ermäch=
tigte, „die Maßnahmen zu treffen, die ſie im Hinblick au,
die Not vom Volke und Reich für erforderlich und
drin=
gend erachtet.‟ Die 3. Steuernotverordnung vom 14. Februar
1924 beſtimmt in § 26ff., daß Länder und Gemeinden im
Zu=
ſammenhange mit der Regelung des Mietweſens von dem
be=
bauten Grundbeſitz eine Steuer erheben, deren Aufkommen zur
Deckung des allgemeinen Finanzbedarfs der Länder und
Ge=
meinden ſowie des Aufwandes für Wohlfahrtspflege, Schul= und
Bildungsweſen und Polizei dienen ſoll. Die Beſteuerung kann
in Form einer beſonderen Aufwertungsſteuer oder einer Steuer
vom Grundvermögen erfolgen. Den letzteren Weg hat man in
Heſſen beſchritten. Bereits zweimal hat die Regierung (1924
und 1925) dieſe Sondergebäudeſteuer veranlagt und erhoben auf
Grund einer von ihr erlafſenen Verordnung.
Die 3. Steuernotverordnung iſt lediglich eine
Rahmenvor=
ſchrift, die Ausfüllung des Rahmens insbeſondere auch die
Feſtſetzung des ſtaatlichen Steuerſatzes, hat im Wege des
Lan=
desrechts zu erfolgen. Seither hat eine Befragung des
Landtags wegen Erhebung dieſer Steuer nicht ſtattgefunden,
und der Landtag hat ſich mit dieſem Verfahren abgefunden.
Abgefunden, obwohl die Frage aufzuwerfen iſt, ob die Regierung
auf dem Verordnungswege vorzugehen befugt iſt. Ein
Blick in die heſſiſche Verfaſſung vom 12. Dezember 1919
läßt es zum mindeſten doch ſehr zweifelhaft erſcheinen, ob dieſes
Verfahren mit der Verfaſſung in Einklang zu bringen iſt. Der
V. Abſchnitt, der vom Finanzweſen und vom Staatseigentum
handelt, beſtimmt — Art. 53 —: Landesſteuern und
ſonſtige Auflagen können nur mit Zuſtimmung
des Landtags erhoben werden.‟ Dieſe Vorſchrift iſt
klar und bündig; ſie dürfte die Regierung keineswegs
ermäch=
tigen, ohne Befragung des — zudem eben tagenden —
Land=
tags auszuſchreiben.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Sonntag, 14. März. 8: Morgenfeier, E. Stritzel, Tenor;
Chriſtmann, Flügel; Männerchor des Wartburgvereins; Orgel: Fr
Lieſecke; Bläſerchor. O 11.30: Aus den Dialogen des Plato II.
(Oberreg. Hilpert.) O. Erſtes Hanauer Mandolinenorch. 1. Wöll
Ouv. in Fis=moll. 2. Ritter: Ländliche Hochzeit. Feierlicher Marſ
In der Kirche. 3. Eilenberg: Die Schmiede im Walde. 4. Albin=
Scolaire. O 3.30: Konzert des Schülerchors und Schülerorche
der Helmholtz=Oberrealſchule. O 4.30: Die Oper der Woche. Riedel,
Tenor. O 6: Stunde des Rhein=Main=Verb. für Volksbildung,
O 8.30: „Das Salzburger große Welttheater” von Hoffmannsthal,
vorgetr. von Dr. Fortner=Wien. O 9.30: Frankf. Orcheſterverein.
1. Blankenburg: Gurmanentreue. 2. Maillart: Ouv. Das Glöckchen
des Eremiten” 8. Friedmann: Paraphraſe über d. Lied „Aus der
Jugendzeit”, 4. Kreutzer: Fant. „Nachtlager in Granada”. 5.
Lan=
ner: „Hofballtänze”, 6. Strauß: Potp. „Fledermaus‟ O Bis
12: Uebertr. aus Berlin: Tanzmuſik.
Stuttgart.
Sonntag, 14. März. 11.30: Muſik. Morgenfeier. O 3: Hans
Franke lieſt aus Werken von St. George und F. von Unruh.
O 4: Schwäb. Männerſextett vom Württ. Landestheater.
Rund=
funkorch. 1. Neumann: Abſchied von Straßburg. 2. Strauß: Bei
uns z'Haus. Walzer. 3. Walace: Ouv. „Maritana”. 4. Schwäb=
Männerſextett: a) Kreutzer: Schäfers Sonntagslied; b) Witt:
Wunſch; c) Kirſchl: Stilleben; d) Braun: sMulle. 5. Fantaſie
„Hoffmanns Erzählungen” 6. Schwäb. Männerſextett: a) Forſtner:
Es ſteht ein Lind: b) Bogel; Fahr wohl; c) Peuſchel: Am fidelen
Stammtiſch; d) Vogel: Horch, ſchon rumpelt der Baß. 7. Bayer:
Melodie Puppenfee” 8. Pickert: Imperator=Marſch. O 6.30:
Vortrag Inſp. Schoſſer: Bilder aus der chriſtlichen Liebestätigkeit
in Württemberg. O 7: Vortrag Dr. Elwenſpoek: Wie unſere Sprache
denkt und dichtet. 3. O 7.30: Vortrag Dr. Schneider: 4. „Theater,
Tanz und Feſte in Spanien‟. O 8: Ein Abend aus galanter Zeit.
Mitw.: Ingeborg Peterſen, Maria Fiechtl Lotte Kayſer, Carl
Deinert, Karl Köſtlm. Max Heye, Fritz Künſtner, Rundfunkorch.
Das Programm umfaßt 20 Nummern, als 10.: „Riri” Spiel von
Max Heye. Perſ.: Marauis Triſtan de Jollybois, Karl Köſtlin;,
Eve, ſeine Gemahlin, Maria Fiechtl; Germain Vaucluſe, Mar
Heye; Riri, Zofe der Marquiſe, Lotte Kayſer. Zeit: Das erſte
Dritter des 18. Jahrhunderts.
Berlin.
Sonntag, 14. März. 9: Morgenfeier. Paul Schmidt, Harm.;
Cläre Wolſert, Sopran; Erwin Olmmpi, Erwin Rinzler; Paſtor
Cremer; Paul Teſche, Adolf Reſner. O 11.30: Unterhaltungs=
Muſik (auch Welle 1300). O 1.10: Stunde der Lebenden. 1. Eml.
Worte (Kurt Weil). 2. Bela Bartok: Streichquartett Nr. 1, op. 7.
(Havemann=Quartett: Prof. Havemann, 1. Violine; Georg
Knie=
ſtädt, 2. Violine; Hans Mahlke, Bratſche: Adolf Steiner Cello.)
O 2.20: Schach. O 3: Privatdoz. Dr. Ritter: „Der Einfluß des
modernen Verkehrs auf die Enzwicklung der Landwirtſchaft‟. O 3.30:
„Funkheinzelmann beim Kribbel=Krabb”. O 4.30: Klavier=Vortr.
1. Tſchaikowſky: Romanze, 2. Troikafahrt. 3. Barcarole, 4.
Mouſ=
ſorgsky: Gopak. 5. Rachmaninow: Prelude. 6. Valſe. 7.
Tſchai=
kowſky: Humoresque. Flügel A. Laſzlo. O 5: Funkkapelle. 1. Lubbe:
Marſch romaine. 2. Mozart: Ouv. „Zaida”, 3. Armandola:
Er=
innerung an C. o. 4. Leuſchner: Aus vergilbten Blättern. 5. Liſzt:
„Der Humor als Weltanſchauung” O 7.30: Prof. Dr. Amersdorf:
Die deutſche Kunſt und das Ausland” O 8: Einführung zu der
Oper „Triſtan und Jſolde” am 15. März. O 8.30: Vom heiteren
Otto Erich Hartleben (Victor Schwanneke, Nez.) O 9: Blas=Orch.
1. Boulanger: Radio=Marſch. 2. Reiſiger: Ouv. „Die Felſenmühle‟,
3. Eilenberg: Schmeichelkätzchen. 4. Waldteukel: Eſtudiantina. 5.
Flotow: Potp. Martha”, 6. Gollnow: Im Stadion. 7. Gialdini=
Menuett. 8. Millöcker: Potp. Gaſparone‟, 9. Huſarenritt. 10.
Paruw: Frühlingsgruß. O 10.30: Tanz=Muſik.
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Nummer 73
Sonutag, den 14. März 1926
Seite 15
Reich und Ausland.
Eine Erklärung über das
Gemeinde=
beſiimmungsrecht.
Berlin. Der Reichsausſchuß für das Gemeindebeſtimmungsrecht
veröffentlicht folgende Erklärung: Der Reichsausſchuß für das
Gemeindebeſtimmungsrecht erklärt mit voller Beſtimmtheit, daß er mit
der Forderung des Gemeindebeſtimmungsrechts nicht auf die
Trocken=
legung Deutſchlands abzielt, und daß nach ſeiner Ueberzeugung das
Gemeindebeſtimmungsrecht auch tatſächlich nicht dazu führen wird, es
Weoim Woiſchanf geihne Geräif n der itſhten enerie auif
zu unterbinden, iſt nach Auffaſſung des Reichsausſchuſſes nicht das
Weſentliche des Gemeindebeſtimmungsrechtes und wird auf abſehbare
Zeit nur in einzelnen Fällen zur Verwirklichung kommen, zumal da
der Handel mit geiſtigen Getränken — abgeſehen von Branntwein=
Uleinhandel — und die Herſtellung von ſolchen und der Hausverbrauch
vom Gemeindebeſtimmungsrecht unmittelbar nicht berührt werden.
Der Steuerausſchuß des Reichsverbands des deutſchen Handwerks
zu den Steuermilderungen.
RH. Der gemeinſame Steuerausſchuß des Deutſchen Handwerks=
und Gewerbekammertages und des Reichsverbandes des deutſchen
Hand=
werks beſprach kürzlich den vom Reichsfinanzminiſterium vorgelegten
Entwurf eines Geſetzes über Steuermilderungen zur Erleichterung der
Wirtſchaftslage. Im allgemeinen wurde den Vorſchlägen zugeſtimmt.
Es muß jedoch feſtgeſtellt werden, daß ſie nur einen Teil deſſen
ent=
halten, was der neue Reichsfinanzminiſter in ſeiner Programmrede
ankündigte. Insbeſondere fehlen noch Maßnahmen zur Senkung der
Realſteuern. Der Geſetzentwurf kann daher nur als ein, wenn auch
zu begrüßender erſter Schritt zur Herbeiführung der unbedingt
not=
wendigen ſteuerlichen Entlaſtung der Wirtſchaft betrachtet werden. Der
Ausſchuß ſprach ſich dagegen aus, den Prozentſatz der Umſatzſteuer, wie
man im Reichstag beabſichtige, veränderlich zu geſtalten, da die Folgen
eine neue Unſicherheit in der Kalkulation ſein würde. Die
Stellung=
nahme des Ausſchuſſes zu dem vorgelegten Geſetzentwurf gibt
nach=
ſtehende, einſtimmig angenommene Entſchließung wieder: „Der
gemeinſame Steuerausſchuß des Kammertages und Reichsverbandes
be=
grüßt die Vorlage des Entwurfes eines Geſetzes über
Steuermilde=
rungen zur Erleichterung der Wirtſchaftslage. Er erkennt an, daß der
Entwurf eine Entlaſtung der Wirtſchaft auf ſteuerlichem Gebiete
er=
ſtrebt. Er erwartet daher, daß es nicht bei dieſem Anfang bleibt,
ſon=
dern daß zum mindeſten die in der Programmrede des
Reichsfinanz=
miniſters angekündigten Maßnahmen reſtlos durchgeführt werden.
Dazu gehören insbeſondere die Beſeitigung der Lurusſteuer und die
Eiwirkung auf die Länder und Gemeinden wegen Senkung der
Real=
ſteuern, die heute vielfach eine untragbare Laſt für das Handwerk
be=
deuten. Hand in Hand mit dieſen Steuerſenkungen muß eine Reviſion
der Finanzpolitik nach der Ausgabeſeite hin erfolgen mit dem Ziel,
den Verwaltungsaufwand nicht nur des Reiches, ſondern vor allem auch
der Länder und Gemeinden weſentlich herabzumildern, da ſonſt die
auf der einen Seite erfolgenden Steuerermäßigungen durch Erhöhung
anderer Steuern wieder ausgeglichen werden müßten.”
Frankfurter Chronik.
WSN. Der Totengräber als Paletotmarder. Unter
den Beſuchers eines Konzerts in einem der frequentierteſten Frankfurter
Muſikſäle fand ſich auch ein Fremder ein, dem weniger die gebotenen
geiſtigen und muſikaliſchen Genüſſe, wie die Garderobe der Beſucher
feſſelte. Als der Mann einen Ueberzieher abgehängt hatte und damit
verſchwinden wollte, wurde er feſtgenommen, da er ſich an dem
Eigen=
tum eines Beſuchers vergreifen wollte. Der Dieb wurde der Polizei
übergeben und es ergab ſich, daß man einen ſtädtiſchen Totengräber vor
ſich hatte. Er kam in Haft.
Eine Notgemeinſchaft der deutſchen Bäder im beſetzten Gebiet.
WSN. Wiesbaden. Die vierzehn Bäder im beſetzten Gebiete
haben ſich zu einem Bäderſchutzverein zur Milderung der Notlage
zu=
ſammengeſchloſſen. Der aus den Mitgliedern gebildete
Arbeitsaus=
ſchuß iſt bei der Regierung mit dem Ergebnis vorſtellig geworden, daß
ein ausreichender Kredit zugeſagt wurde.
„Elslein von Caub” und die Frankfurter Steuerbehörde!
Vor kurzem hatte der Männergefangverein „Harmonie” der
Opel=
werke im Senderaum des Frankfurter Radio=Senders Generalprobe
für ein Konzert rheiniſcher Lieder, das demnächſt ſtattfinden ſoll. Die
Heimreiſe benutzten die Rüſſelsheimer Sänger, um ein früheres Mitglied
zu beſuchen, das in Frankfurt ein Gaſthaus beſitzt. Wie es bei
rich=
tigen Sängern üblich iſt, ſtellte man ſich auch hier beim Abſchied
zu=
ſammen und ließ zum Dank für die gaſtliche Bewirtung das ſchöne
Liedchen „Elslein von Caub” ertönen. Dieſe ſinnige Aufmerkſamkeit
benutzte nun die Frankfurtex Steuerbehörde, um dem
Männergeſang=
verein „Harmonie” für „gemütliches Beiſammenſein”
— wie ſie es bezeichnet — eine Steuer über ſechs Mark
auf=
zubrummen, die ſofort zu zahlen ſei, andernfalls mit Pfändung
vor=
gegangen werde. Wir ſind ja gewohnt, ſo ziemlich für alles, was wir
haben, bekommen, gebrauchen, unternehmen uſw. Steuern zu bezahlen.
Die Frankfurter Steuerbehörde eröffnet mit ihrer jüngſtn Tat
zwei=
fellos neue — und, wie man anerkennen muß — originelle Wege. Wie
wäre es, wenn z. B. die Loreley für ihren goldenen Kamm
Luxus=
ſteuer entrichten müßte oder wenn der Held Siegfried, der für ſeinen
Nibelungenſchatz ſicher keine Steuer bezahlt hat, noch nachträglich zum
Wehrbeitrag herangezogen würde. Auch ſcheint uns der bekannte
„Hans im Glück”, der für einen Goldklumpen über den Umweg
ver=
ſchiedener Handelsobjekte einen Stein erwarb, durchaus verpflichtet zu
ſein, für ſeine geriſſenen Geſchäfte die obligate Umſatzſteuer zu entrichten.
Schließlich iſt es wohl überhaupt recht und billig, daß jeder, dem heute
wegen der vielen Steuern die Luſt am Leben noch nicht vergangen iſt,
für dieſe Luſt auch eine angemeſſene Luſtbarkeitsſteuer zu zahlen hat.
Ueberfall im Eiſenbahnzuge.
Kaſſel. Am Freitag abend, nach 6½ Uhr, wurde im
beſchleu=
nigten Perſonenzug 770 Kaſſel—Frankfurt a. M., zwiſchen den
Sta=
tionen Borken und Zimmersrode, in der zweiten Wagenklaſſe der
57jährige Eiſenbahnmaſchineninſpektor Dettmer, aus Treyſa von
einem Mitreiſenden überfallen und mit einem Nevolver in
Kopf und Bruſt geſchoſſen. Trotz der ſchweren Verletzungen
konnte der Beamte noch die Notbremſe ziehen und den Verbrecher
ſo=
lange niederhalten, bis der Zug kurz vor dem Bahnhof Zimmersrode
zum Halten kam. Der Schwerverletzte wurde in der Anſtalt Hephada
ſofort einer Operation unterzogen. Der etwa B Jahre alte Verbrecher,
der u. a. einen neuen Hammer bei ſich führte, wurde dem nächſten
Amtsgericht zugeführt.
Hagenlocher Billard=Weltmeiſter.
Der Deutſche Hagenlocher gewann in New York gegen
Schäfer mit 1500 : 1344 Punkten die Weltmeiſterſchaft im
Billardſpiel.
Der Selbſtmord Karl Haus.
Die Identität wit dem Selbſtmörder von Rom ſehr wahrſcheinlich.
DD. Berlin. Die Annahme, daß em vor fünf Wochen in Rom
beigeſetzter, unbekannter Selbſtmörder mit dem Rechtsanwalt Karl
Hau identiſch ſei, wird an maßgebender Stelle für ſehr
wahrſchein=
lich gehalten. Hau hatte vor einiger Zeit Deutſchland verlaſſen, weil
die Karlsruher Staatsanwaltſchaft wegen ſeiner Veröffentlichungen
über ſeine Zuchthauserlebniſſe einen neuen Steckbrief hinter ihm
er=
laſſen hatte. Mit dieſer Möglichkeit hatte Hau ſchon vorher gerechnet
und deshalb nach ſeiner Entlaſſung aus dem Bruchſaler Zuchthaus
ſeinen Aufenthalt immer in der Nähe der deutſchen Grenze gewählt,
um rechtzeitig entweichen zu können. Nach kurzem Aufenthalt bei
ſei=
ner Mutter in Bernkaſtel an der Moſel zog er zu Verwandten nach
Münſter i. W. Hau fuhr dann einige Tage nach Berlin, um mit
ſeinem Rechtsbeiſtand die Wiederaufnahme ſeines Verfahrens in die
Wege zu leiten. Als der neue Haftbefehl der Karlsruher
Staatsan=
waltſchaft kam, um ihn der Verbüßung der mehrmonatigen Reſtſtrafe
zuzuführen, war Hau bereits auf dem Wege nach Italien. Seit dieſer
Zeit blieb er verſchollen. Auch ſein Anwalt hörte nichts mehr von ihm
und wußte unr aus früher geführten Geſprächen, daß Hau ſich in Rom
ſchriftſtelleriſch betätigen wollte. Es war ihm aber auch bekannt, daß
die Lebensenergie dieſes Mannes, die ihm die Kraft gegeben hat, ein
17jähriges Zuchthausleben ſcheinbar ungebrochen zu ertragen, durch die
erneut einſetzende gerichtliche Verfolgung einen ſchweren Stoß erlitten
hatte. Wahrſcheinlich hat Hau daran gezweifelt, jemals wieder eine
Aufrolkung ſeines Prozeſſes durchſetzen zu können. — Der
Erkennungs=
dienſt des Berliner Polizeipräſidiums hat bisher von der Polizei in
Rom keine Fingerabdruckkarte oder ſonſtige Mitteilung erhalten. Aus
der Tatſache, daß zunächſt die Wiener Polizei benachrichtigt wurde,
zieht man hier den Schluß, daß Reiſepapiere des Toten darauf
hinge=
wieſen haben, daß er von Oeſterreich aus nach Italien gekommen war.
Der Erkennungsdienſt der Wiener Polizei war ſeit dem Jahre 1908 im
Beſitz der Fingerabdrücke Karl Haus, die bei ſeiner Einlieferung in
das Zuchthaus in Bruchſal abgenommen und den verſchiedenen
euro=
päiſchen Fahndungsſtellen zugeſtellt worden waren. Der Dezernent des
Berliner Erkennungsdienſtes, Dr. Schneickert, iſt überzeugt, daß bei
einem Uebereinſtimmen der Fingerabdrücke aus dem Jahre 1908 mit
den von der römiſchen Polizei gemachten Abdrücken die Identität des
Selbſtmörders mit Karl Hau ſo gut wie ſicher iſt, da Fingerabdrücke
ſich niemals verändern und immer zuverläſſige Feſtſtellungen
ermög=
lichen. Hau hinterläßt eine Tochter, die er ſeit der Tat in Baden=
Baden nicht wieder geſehen hat und mit der er auch jetzt nach ſeiner
Entlaſſung aus dem Zuchthaus nicht eher zuſammenkommen wollte, bis
die von ihm erſtrebte Rehabilitierung gelungen war.
Exploſion in einem Waffenlager.
TU. Berlin. Die „Voſſ. Ztg.” meldel aus Mailand: Im
Zentrum der Stadt ereignete ſich am Donnerstag vormittag eine
furchtbare Exploſion. In der Via Canonica befindet ſich ein
Waffenlager, das gleichzeitig auch Fahrraddepot iſt. In dem Geſchäft
befanden ſich im Augenblick der Exploſion fünf Perſonen. Der Beſitzer,
zwei Arbeiter und zwei Carabinieri erlitten ſämtlich ſchwere
Ver=
letzungen. Einer von ihnen ſtarb auf dem Transport nach dem
Kran=
kenhaus. Die Exploſion war ſo heftig, daß die Fenſterſcheiben der
um=
liegenden Häuſer und eines vorbeifahrenden Trambahnwagens in
Trümmer gingen. Die Urſache der Kataſtrophe ſteht noch nicht feſt.
Man nimmt an, daß der Beſitzer mit dem Entladen einer Handgranate
bſchäftigt geweſen iſt, die dabei explodierte und eine Pulverkiſte zur
Entzündung brachte.
Raubüberfall in einem Kölner Straßenbahndepot.
DD. Köln. In dem Schalterraum des Straßenbahndepots
Thie=
lenbruch wurde in der Nacht zum 12. März ein Raubüberfall verübt.
Nach Abgang des letzten Wagens war dort ein Angeſtellter mit dem
Abzählen des Geldes beſchäftigt, als plötzlich ein maskierter
Mann mit vorgehaltenem Revolver hereintrat, einen Sack mit
1000 Mark ergriff und damit verſchwand. Auf die Hilferufe des
Angeſtellten eilte der über dem Raum wohnende Bahnhofsvorſteher
herbei, der aber nur noch ſah, wie ſich drei Männer ſchleunigſt aus
dem Hofe entfernten. Von den Tätern fehlt bis jetzt jede Spur.
Neue Beſchlagnahme im Falle Roſen.
Breslau. Die Breslauer Kriminalpolizei beſchlagnahmte, wie
die „Breslauer Neueſten Nachrichten” melden, in der Wohnung des
Kohlenhändlers Franz Fleiſcher zwei Armeepiſtolen und einige
Patronen franzöſiſcher Herkunft. Nach den Ausſagen des
Kohlenhänd=
lers, der ein Bruder Alois Fleiſchers iſt, der im Verdacht der
Mit=
täterſchaft in der Mordſache Roſen ſteht, ſind die Waffen und
Munition lediglich Erinnerungsſtücke aus dem Weltkviege. Franz
Flei=
ſcher ſteht mit den Delikten des Bruders in keinerlei Zuſammenhang.
Seine neuerliche Vernehmung und die Beſchlagnahme erfolgte nur, weil
ſich der Beſchuldigte früher einmal im Hauſe des Bruders aufhielt.
Schwere Strafen für deutſche Seeleute in Eſtland.
DD. Riga. Nach einer Meldung der „Rigaiſchen Rundſchau”
aus Reval, hat das eſtniſche Gericht die wegen Erſchießung eines
eſthniſchen Zollbeamten im Auguſt vorigen Jahres angeklagten
Kapitäne der deutſchen Motorſchiffe Bertha” und „Käthe‟ Troſt
und Konrad, zu acht Jahren Zwangsarbeit, bzw. zwei
Jahren Arreſtanten=Kompagnie verurteilt. Der Matroſe Knaak
er=
hielt acht Monate Gefängnis.
Geſchäftliches.
Das Pädagogium Neuenheim=Heidelberg hat zu
den Abiturienten=Prüfungen am Gymnaſium und an der
Oberreal=
ſchule acht ſeiner Oberprimaner entlaſſen, die alle beſtanden
haben.
I. Mh. 3888
Die heilige Himmelskuh. In Kairo findet
augenblick=
lich eine internationale Gewerbe= und Induſtrie=Ausſtellung ſtatt an
der die angefehenſten Firmen Aegyptens teilnehmen. Unter den
Aus=
ſtellern befindet ſich auch die in Deutſchland durch ihre Erzeugniſſe
rühmlichſt bekannte Zigarettenfabrik Neſtor Gianaclis, und zwar durch
einen ganz eigenartigen Ausſtellungsſtand, welcher mit Berechtigung
großes Aufſehen in der ganzen Welt erregt hat. An Stelle der ſonſt
üblichen Verkaufsſtände hat Herr Neſtor Gianaclis Senior auf Grund
genauer archäologiſcher Feſtſtellungen die im alten Aegypten als
Symbol gebräuchlich geweſene Göttermutter „Nut” gewählt, die bei den
alten Aegyptern den Himmel verkörperte und in Form einer „Kuh‟
dargeſtellt iſt. In dieſer „heiligen Himmelskuh” werden nicht nur die
weltberühmten Zigaretten des Hauſes Neſtor Gianaclis ausgeſtellt,
ſondern es wird auch gleichzeitig die Herſtellung den Beſchauern
vor=
geführt. — Es dürfte vielen Leſern unſeres Blattes bekannt ſein, daß
die Firma Neſtor Gianaclis auch in Deutſchland, in Frankfurt a. M.,
eine Zweigfabrik unterhält, in der auf Grund der langjährigen
ver=
ſönlichen Erfahrungen des Herrn Neſtor Gianaclis, der heute im
80. Lebensjahre ſteht, die weltbekannten Marken in der gleichen Güte
und Art hergeſtellt werden, wie in Kairo, und in Verbraucherkreiſen
ſeit vielen Jahrzehnten als Qualitätserzeugniſſe erſten Ranges
be=
kannt ſind. — Die Bedeutung der Ausſtellung wird dargetan durch
den Beſuch S. M. des Königs Fuad von Aegypten, deſſen
Aufmerk=
ſamkeit dieſer einzigartige Verkaufsſtand nicht entgangen ſein
dürfte.
IV. 3880
Den Wagen damit bereifen,
heißt seine Leistungstähigkeit
erhöhen und Untälle verhüten
Die Weltmarke bürgt tür Qualität!
Handball.
Sportverein 98 II. gegen Polizei=Sportverein I.
Das heute, 3 Uhr nachmittags, auf dem Unionſportplatz,
Heidel=
berger Straße (Rennbahn), ſtattfindende Handballentſcheidungsſpiel ſieht
die beiden Mannſchaften in folgender Aufſtellung: Pol.=
Sportver=
ein: Bord; Schnell, Beſand; Kleinkauf, Schmidt, Maier; Michel,
He=
däus, Pievke, Vogel, Albert. Sportverein 98: Penzel,
Bern=
hardt, Lohne, Böth, Daniel; Darmſtädter, Pabſt, Brack; Tünger, Spies;
Heuſer. Da Pol.=Sportverein nicht mit ſeiner Fußballmannſchaft antritt,
ſo iſt das Plus auf ſeiten des Sportvereins 98. Allen
Sportintereſſen=
ten ſteht ein ſpannender Kampf bevor.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
GFüx die Versffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltlon keinerlet
Ven=
artwertung; für ſie bleidt auf Grund des 8 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Eitender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nſcht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht bearindet werden
Wohl jeder Darmſtädter kennt unſere ſog. „Gichtmauer”
die beſonders in den erſten ſchönen Frühlings= und Sommertagen ein
beliebter Spaziergang und Aufenthaltsort für Jung und Alt iſt. Leider
iſt die Zahl der dort befindlichen Ruhebänke gar klein und
voll=
ſtändig ungenügend. Ich bin überzeugt, daß unſer rühriger
Verſchö=
nerungsverein gerne einige weitere Bänke an der Gichtmauer
auf=
ſtellen würde, wenn ihm hierfür das nötige Geld zur Verfügung geſtellt
würde! Zu dieſem Zwecke bitte ich unſer verehrtes „Tagblatt”, eine
Sammelliſte aufzulegen und diejenigen Spaziergänger, die Intereſſe
an der Aufſtellung der Bänke haben, ihren Beitrag in die Liſte
einzu=
tragen oder dem Verſchönerungsverein als Mitglied beizutreten. Ich
erlaube mir hierdurch die Liſte zu eröffnen und meinen Beitrag mit
A. R.
5 Mark hiermit zu überſenden.
* Wunfchgemäß wird die Geſchäftsſtelle des „Darmſtädter
Tag=
blatts”, Rheinſtraße, eine Einzeichnungsliſte auflegen, die der regen
Die Redaktion.
Benutzung empfohlen.
Briefkaſten.
Xn. Für das Holz der Fenſter gibt es nichts beſſeres, als Weiß.
Mit keiner Farbe erreicht man eine gleich kräftige Wirkung, einen
ſtär=
keren Gegenſatz zu dem dunklen Grund der Fenſterlöcher, wie mit Weiß.
Die Farbe der Rolläden iſt unerheblich, weil die Läden bei Tage in der
Regel nicht ſichtbar ſind. Sehr gut bei grauem Putz iſt ein Blaugrau
(Taubengrau oder Schiefergrau, etwas mehr nach Blau hinüber
ge=
tönt).
A. Nach Pwifung durch die Reichsſchuldenverwaltung. Die Rente
läuft vom Beginne des Kalendermonats, in dem ſie zuerkannt wird; ſie
wird, ſofern ihr Jahresbetrag 100 Mk. überſteigt, in zwei gleichen
Teil=
beträgen halbfährlich, im übrigen einmal jährlich im Voraus gezahlt.
Für die erſten Rentenzahlungen kann der Reichsfinanzminiſter etwas
anderes beſtimmen: Ueber die Rente die unveräußerlich, unvererblich
und nicht pfändbar iſt, wird eine auf Ihren Namen ausgeſtellte Urkunde
Ihnen behändigt.
L. M. in B. Darüber wird Ihnen das Landtagsamt in Darmſtadt
die beſte Auskunft geben können.
K. J. in B. Hier iſt die Adreſſe nicht zu erfahren. Wenden Sie ſich
doch mit bezahlter Rückantwort an das Aufſichtsamt für
Privatverſiche=
rungen in Berlin. Dies wird ja die Adreſſe ſicher wiſſen.
„Frauenhilfe‟. Die gewünſchten Anſchriften erfahren Sie wohl am
beſten durch das Sekretariat des Völkerbundes in Genf.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Montag, den 15. März 1926.
(Nach der Wetterlage vom 13. März 1926.)
Wenn auch bei verminderten Niederſchlägen in Nord= und
Zentral=
europa ein Anſteigen des Druckes eingeſetzt hat, ſo kann damit noch
keine kängere Beruhigung der Wetterlage erwartet werden.
Tempera=
turgegenſätze im Kanalgebiet ſtellen die Bildung von Randſtörungen in
Ausſicht, außerdem rückt ein neues Druckfallgebiet gegen die Britiſchen
Inſeln vor. Das veränderliche, zu Niederſchlägen neigende Wetter
dauert bei milden Tempergturen fort.
Heſſiſche Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlig für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrchten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd en:: Andreas Bauer
Veranwwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L. C. Wittich — ſümtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
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Nummer 73
Sonntag, 14. März
Die Wirtſchaftswoche.
Das Ausland, das ſich bekanntlich infolge der außerordentlichen
An=
ſtrengungen amerikaniſcher Bankiers an deutſchen Aktiemverten beteiligt
hat, dürfte in der vergangenen Woche keine reine Freude erlebt haben.
Wewigſtens inſoweit, als es erwartet hatte, daß ihm dieſer Aktienbeſitz
auch ein Erträgnis bringen würde, und es muß ſchon ſehr viel
Ver=
trauen in die Zukunft der deutſchen Wirtſchaft haben, wenn es ſich nicht
auf Grund dieſer Erträgnisloſigkeit entſchließen ſoll, dieſe Werte wieder
abzuſtoßen. Angeſichts dieſer Dividendenloſigkeit unſerer führenden
Werte und der unzureichenden Dividenden im Vergleich zur
Ertrags=
fähigkeit feſtverzinslicher Papiere kann man auch) ganz allgemein ſagen,
daß die Kurſe der meiſten unſerer Papiere Vertrauenskurſe ſind, und
wenn nicht die Inflationszeit es mit ſich gebracht hätte, daß große Teile
unſerer Aktienpakete in feſten Händen und gepoolt ſind, ſo würde
ange=
ſichts der Abſchlußziffern unſer Börſenbild wohl ein anderes ſein. Da
man annehmen darf, daß mit der zunehmenden Beteiligung des
Aus=
landes an deutſchen Aktiengeſellſchaften auch die Abſchluß= und
Bilanz=
ziffern über Deutſchland hinaus großem Intereſſe begegnen, ſo darf
man auch annehmen, daß die im Ausland noch häufig gehörte Meinung,
man zahle in Deutſchland relativ weniger Steuern als in anderen
Län=
dern, verſchwinden wird, und der ausländiſche Aktienbeſitzer wird
begrei=
fen, warum ihm dieſer Aktienbeſitz kein oder ein nur geringes Erträgnis
bringt, weil die Geſellſchaften das Zwei= bis Dreifache ihres Gewinns
der öffentlichen Hand überlaſſen müſſen, ja vielfach eben darum keinen
Reingewinn ausweiſen können, weil die Steuern den geſamten
Ueber=
ſchuß aufzehren. Es iſt darum kein Wunder, daß die Klagen über die
hohen Steuerzahlungen in allen Berichten einen breiten Naum
einneh=
men. Man könnte zwar einwenden, daß dieſe Steuerzahlungen der
Vergangenheit angehören, aber da alle bisherigen Steuerreformen noch
keine grundlegenden Aenderungen gebracht haben, ſo dürfte auch in der
Zukunft ſich das Bild vorerſt nicht erheblich verſchieben. Solange der
Fiskus das Drei= und Mehrfache für ſich beanſprucht, deſſen, was in der
Vorkriegszeit abgeführt wurde, kann es nicht Wunder nehmen, daß die
Kapitalbildung ſo ſchlechte Fortſchritte macht.
Von der Seite des Kursniveaus geſehen dürften lediglich Bankaktien
eine entſprechende Verzinſung bringen. Für die Banken iſt es eine
Preſtigefrage, eine einigermaßen normale Verzinſung ihres
Aktienkapi=
tals der Oeffentlichkeit zu beweiſen, und ſie ſind mehr denn irgend ein
anderer Betrieb in der Lage, den Verdienſtwillen durchzuſetzen. Sie
können ausgehen von dem Betrag, den ſie mindeſtens verdienen müſſen,
um ihre Dividendenpolitik durchzuführen, und danach ihre Einnahmeſätze
regeln. Solange das Wertpapier= und das Konſortialgeſchäft brach
liegt, müſſen ſie ihren Verdienſt aus dem Kontokorrentgeſchäft
heraus=
holen, und ſolange predigt man tauben Ohren, wenn man eine
Ermäßi=
gung der Zinsſpanne immer wieder fordert. Sie geben die
Notwendig=
keit dieſer Ermäßigung unumwunden zu, ſtellen ihr aber ein non
possu-
mus entgegen, was von ihrem Standpunkt aus auch begreiflich iſt. Und
wenn tatſächlich in der letzten Zeit, dem allgemeinen Druck gehorchend,
doch in der Ermäßigung der Zinsſpanne ein Schritt weiter gegangen
worden iſt, ſo drückt ſich hierin die feſte Erwartung aus, daß die anderen
Gebiete des Bankgeſchäfts im laufenden Jahre doch wohl wieder in
höhe=
rem Maße ſich gewinnbringend geſtalten laſſen werden.
Das Thema der ſtillen Sozialiſierung bildet, immer wieder den
Gegenſtand von Erörterungen. Man könnte ſich, abgeſehen von
Son=
dergebieten, damit abfinden, daß das Reich und die Staaten auch
ihrer=
ſeits als Induſtrielle und Gewerbetreibende auftreten und damit durch
Schaffung einer geſunden Konkurrenz für fortſchrittliche Entwicklung
ſorgten. Aber die Sache hat eben die bedenkliche Seite, daß dieſe
Kon=
kurrenz nicht geſund iſt, weil ſie nicht unter den gleichen Verhältniſſen
wie die Privatwirtſchaft arbeitet. Auch haben bisher die mit Mitteln
der öffentlichen Hand geführten Unternehmungen noch in keiner Weiſe
den Beweis geliefert, daß ſie rationeller arbeiten, als die Privatinduſtrie.
Das Gegenteil zeigt die Erfahrung. Wenn man z. B. berückſichtigt, daß
das R.W.E. im vorigen Jahre 12 Millionen Rm. Steuern gezahlt hat,
nur weil zu einem Viertel die Privatinduſtrie daran beteiligt iſt,
wäh=
rend die Preußiſchen Staatswerke keine Steuern zu zahlen haben, ſo
kann man die Erregung, die innerhalb des R.W.E. über die preußiſchen
Ausdehnungsprojekte auf dem Gebiete der Elektrizität herrſcht,
begrei=
fen. Ein ähnlicher Fall der Konkurrenz liegt in dem Vorgehen der
Preußag, das bezweckt, alleiniger Kohlenlieferant der Reichs= und
Staats=
behörden zu werden.
In Paris haben die Verhandlungen zur Schaffung eines
internatio=
nalen Eiſenkartells erneut begonnen, und es hat den Anſchein, als wenn
wenigſtens ein Teil dieſer Verhandlungen, der das internationale
Schie=
nenkartell zum Ziel hat, jetzt zum Abſchluß gelangt. Ob darüber hinaus
bereits jetzt Ergebniſſe erzielt werden können, erſcheint angeſichts der
Tatfache, daß über das definitive Ausſehen des franzöſiſchen Zolltarifes
immer noch Dunkel herrſcht, und daß der franzöſiſche Franken von ſeiner
Stabiliſierung noch weit entfernt iſt, außerordentlich zweifelhaft.
zu ſein. Wenn die Kurſe auch noch eine Abſchwächung gegen geſtern
abend aufwieſen, ſo war andererſeits für die angebotene Ware die
ent=
ſprechende Aufnahmefähigkeit vorhanden. Kurz nach Eröffnung machte
ſich ausgehend vom Montanmarkt weitere Kaufluſt bemerkbar, und im
Zuſammenhang mit den aufwärts ſtrebenden Kurſen wurde die Haltung
der Börſe zuverſichtlicher. Sämtliche dariablen Märkte profitierten von
der nunmehr einſetzenden Kursbeſſerung, beſonders aber Montan= und
Schiffahrtsaktien. Von den Elettrowerten waren Siemens u. Halske und
Schuckert ganz weſentlich gebeſſert. Der Kaſſamarkt zeigte dagegen auf
der ganzen Linie ſehr feſte Haltung unter Bevorzugung von Lackfabrik
Schramm auf die Zuſammenſchlußbeſtrebungen in der Lackinduſtrie;
ferner ſetzten Bremen=Beſigheimer, Brockhues und Karlsruher Maſchinen
in Erwartung einer Dividende von 5 Prozent, Bingaktien auf angeblich
ſehr günſtige Bilanzziffern, Schnellpreſſe Frankenthal, Holzverkohlung
und die Motoren= und Zuckerwerte ihre Kursſteigerung fort, zum Teil
mit recht anſehnlichen Gewinnen. Auch für Hypothekenbankaktien,
namentlich für Frankfurter Hypothekenbank und Pfälziſche
Hyporheken=
bank unter Berückſichtigung des Dividendeabſchlages, beſtand Kaufintereſſe
bei ſtark ſteigenden Kurſen. Seit einigen Tagen mact ſich auch auf dem
Markte der Verſicherungsaktien ſtarke Beteiligung des Publikums
be=
merkbar, namentlich für Allianze=Aktien iſt gute Meinung vorhanden,
und wird darauf verwieſen, daß im Vergleich zu der Größe des Inſtituts
die eingeſetzten Kapitalien gering ſind. Nachbörslich erfuhr der geſamte
Aktienmarkt eine weitere ſtarke Befeſtigung, die auch jetzt wieder,
be=
ſonders den Schiffahrtsaktien und Montanwerten zugute kam. Die
Bilanz der Deutſchen Bank, von der man mit Rickſicht auf die
Be=
deutung des Unternehmens etwas größere Gewinnzifſern erwartet hätte,
beeinflußte aber auch jetzt die Umſatztätigkeit und die Tendenz auf dem
Bankenmarkt. Deutſche und ausländiſche Renten blieben faſt underändert,
auch der Pfandbriefmarkt verkehrte in ſtiller Haltung. Geld iſt nach wie
vor leicht.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 13. März.
Die Samstagbörſe zeigte bei Beginn des Geſchäftes mit Rückſicht auf
die außenpolitiſche Lage eine unverkennbare Zurückhaltung. Das
Ge=
ſchäft ſetzte außerordentlich ſtill ein. Das Kursniveau erwies ſich
trotz=
dem als widerſtandsfähig, da Abgaben ſeitens der Spekulation infolge
deren opitimiſtiſchen Grundauffaſſung über den Ausgang der
Völker=
bundsberatungen nicht ſtattfanden. Im Durchſchnitt waren anfangs
ſo=
gar minimale Kursbeſſerungen zu verzeichnen; vornehmlich einige
Spezialpapiere konnten etwas anziehen, ſo die Aktien der Geſellſchaften
des Baugewerbes oder mit dem Baugewerbe zuſammenhängender Zweige,
da die neuen großen Reichskredite für den Bau von über 100 000
Woh=
nungen eine Anregung für dieſe Papiere darſtellten. Außerdem vermerkte
man auch mit Befriedigung die zuverſichtliche Haltung der New Yorker
Börfe und die glatte Ueberwindung des Medio=Termins, zu dem
aller=
dings größere Engagements kaum gelaufen ſein dürften. Die Dividenden=
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 13. März.
Die peſſimiſtiſche Aeußerung Chamberlains hatte an der Vorbörſe
große Zunickhaltung hervorgerufen und ſchwächere Kurſe gezeitigt. Bei
Eröffnung der Börſe jedoch ſchienen dieſe Nachrichten bereits überholt
loſigkeit der Hapag führte heute früh zu einer leichten Abſchwächung des
Kurſes, die aber bei Börſenbeginn bereits wieder wettgemacht war.
Da=
gegen wirkte ſich die Veröffentlichung des Oſtwerke=, Schultheiß=,
Patzen=
hofer, Kahlbaum=Konzerns, die deutlich die Richtigkeit der
Börſen=
vermutung über die Vorgänge innerhalb der Intereſſengemeinſ haft
be=
ſtätigt, auf alle Aktien dieſer Gruppe ſehr ungünſtig aus. Kahlbaum
ver=
lor bei Börſenbeginn 7 Prozent (101), Oſtwerke 4 Prozent (141) und
Schuiltheiß 2½ Prozent (152½). Der Abſchluß der Deutſchen Bank blieb
auf Bankaktien ohne Einfluß, da er Ueberraſchungen nicht brachte. Im
ganzen war ſomit das Geſchäft an der Wochenſchlußbörſe zunächſt ſehr
ſtill, die Kursentwicklung aber durchaus widerſtandsfähig. Die Geldlage
blieb bei bisherigen Sätzen unvermindert flüſſig. Am Deviſenmarkt
nannte man London-Paris mit 134, während ſonſt keine Veränderungen
eintraten.
Aſchaffb. Zellſtof”
Augsb.=Nürnb. Maſck
Bamag=Meguin .
Berl E. W. Vorzug.
Berlin KarlsruheInd.
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan.
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Teutſche Maſchinen
Teutſck.. Nied. Tel
Teutſche Erdöl .."
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Tt. Kaliwerke
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Elektr. Lieferung. .
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Eaggenau Borz...
Eelſenk Eußſtahl.
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Kan. Moſck .Cgeſt. . . .
Kanſa Dampfſch. . . . .
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Deviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos-Aires
Brüfſel=Antw.
Lslo ....."
Kopenhagen.
Stockholm ..."
Felſingfors ...
Itulien ......
London ....
New=York...
Paris. . . .
Schweiz.
panien
58.07/163.49/153.07 16 1.431
12. 3.
eld Brief Geld Brief
1.678 1.63/ 18 3 1.65
12.16 19.1 /Zik 19 04
33.37110.03
172.51M2.7 M2.48 1127
20. 330 21.719 30 3R 20.17)
4.735 4.205 1 135 4.205
17.21315.238
13. 3
91 0/ 91. 8 31 53 9) 751 Japan . . ... .."
13.24119.5
10.533 13.59 411.s53 11.593 Belgrad
13.85/ 16.5811 3.63 13.87 Konſtantinopel
529 15271
30.741 83.33130 75 30 95 Nanada. . .....
33.11 59.25/ 3.09 53. 3lürttquay.
Vien D.=Oſt.abg
Prag......."
Budapeſt. . . ...
Nio de Janeiro
Zulgarien ..
Liſſabon ....."
Danzig ......"
Uthen ......"
3.
Brie
59. 25
12456
5.53*
1.804
1.6
3.935
7.452
2.19
21.307
81.67
5.81
1.193
z.301
Pon ſäddeutſchen Holzmarft.
(Von unſerem Sonderbevichterſtatter.)
Karlsruhe, den 12. März.
Der nahende Frühling gibt dem Holzmarkt die Signatur; in
malen Jahren hat in dieſer Zeit ſtets das Holzgeſchäft angezogen, w
allerdings in dieſem Jahre. Wenn bis jetzt die effektiven Käu
keine ſonderliche Zunahme erfuhren, ſo neigen doch insbeſonder
Sägewerkbeſitzer einem ſtarken Optimimsmus zu. Mag ſein, daß für
dieſen Optimismus und die damit Hand in Hand gehende Befeſtigung
der Preiſe darauf zurückzuführen iſt, daß größere deutſche Holzlief
auf Reparationskonto als wahrſcheinlich zu gelten haben.
Rundholzmarkt wirkt ſich dieſer Optimismus dahin aus, daß
Verbraucher ſchon wieder mehr zu nicht unbeträchtlichen Preiszu
niſſen geneigt ſcheinen. Wie ſkeptiſch aber dieſe Neigung in Fad
beurteilt wird, ergibt eine Mahnung der drei württembergiſche
fachverbände (Holzinduſtrielle, Schreinermeiſterverband, Holzintereſſenten
an ſämtliche württembergiſche Rundholzkäufer, daß niht die geri
Möglichkeit zu erblicken ſei, im Abſatz der verarbeiteten Hölzer Pre
zu erzielen, die mit den hohen Rundholzpreiſen in Einklang zu brin;
wären. Daß dieſe Mahnung aber nicht nur in Württemberg ber
iſt, zeigen Verkäufe auch in anderen ſüddeutſchen Forſten. So e
jüngſt das Forſtamt Karlsruhe=Hardt für 48 Fm. Fichten 149 7
und das Forſtamt Langenſteinbach für 54 Fm. Fichten und Tanner
150 Prozent der Landesgrundpreiſe. Im allgemeinen halten ſich
gerade in Baden die Nundholzpreiſe auf einer einigermaßen erträglichen
Höhe und bleiben meiſt um die 110 Prozent herum. In Württemb
war im Vormonat eine Steigerung gegenüber Januar um 7 Prozent fü
altes Holz zu verzeichnen. Hier begegnet man ſchon öfter 9
130 Prozent der Landesgrundpreiſe herum, wenn ſie auch zwiſd
bis 125 Prozent pendeln. Den höchſten Satz erzielte in der erſten Mä
dekade die Stadtgemeinde Tübingen mit einem Ueberſchreiten
Hundertgrenze um 38 Prozent. In Bahern begegnet man noch am
häufigſten der Nähe der Landesgrundtaxe, wenn auch hier Erlöſe von
128 und in einem Falle 138 Prozent feſtzuſtellen ſind. Aus heſſiſchen
Staatswaldungen wird für Fichtenſtammholz ein Durchſchnittserlös
119 Prozent (ſchwankend zwiſchen 107—126 Prozent) berichtet.
Am ſüddeutſchen Brettermarkt hat eine verbeſſerte Nachfrage
ein=
geſetzt, was ſich ſofort in einer Feſtigung der Preiſe auswirkte. Man
muß allerdings erhebliche Zweifel hegen, ob die Bretterpreiſe eine
weſentliche Beſſerung erfahren, da trotz der im großen Ganzen von den
Sägewerken geübten Zurückhaltung immer noch zahlreiche
Angebot=
den Markt kommen. Starke Zurückhaltung ſibt nach wie vor der
handel. 16‟, 1‟, 5—12” unſortierte ſägefallende Bretter, faul= und brud
frei, wurden franko oberbayeriſcher Verladeſtationen von 44—
fe Kubikmeter offeriert, wenn auch gelegentlich unter 44 Mark 5
tätigt wurden. Gleiche Ware ſtellte ſich bahnfrei der S
Verladeplätze auf minimum 50 Mark je Kubikmeter. Hobelfäl
wurden bahnfrei oberbayeriſcher Verladeplätze mit 54—
Karlsruhe=Mannheim mit etwa 63—66 Mark je Kubikmeter
Klein war immer noch das Geſchäft in unſortierter Ware. Im
deutſchen Abſatzgebiet konnte man bahnfrei Karlsruhe=Mannheim
Ausſchußbretter zu etwa 55 Mk., X=Bretter 10 Maxk billige
Bretter zu etwa 85 Mk. und reine und halbreine Bretter zu et
bis 110 Mk. je Kubikmeter kaufen. Im rheiniſch=weſtfäliſchen
verlangte der ſüddeutſche Großhandel regulär für Ausſchußwvare
Mk., K=Ware 48—53 Mk., „gute” Ware 76—83 Mk., reine und ha
Ware 98—108 Mk., je Kubikmeter frei Mittelrhein, oßr
erzielen zu können.
Die Landesgenoſſenſchaftsbank e G.m.b. H. zu Darmſtedt
verſchickt ſoeben ihren Bericht über das dreizehnte Geſchäftsjahr. Am
31. Dezember 1925 waren der Bank 1 Zentralgeſchäftsanſtalt, 3836
genoſſenſchaften, 36 Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaften, 13 2
genoſſenſchaften, 13 ſonſtige Genoſſenſchaften, 3 Vereinigungen, 3 Einz
perſonen, zuſammen 452 Mitglieder mit zuſammen 762 Geſchäftse
len zu je 3000 Rm. — 2 286 000 Rm. und einer Geſamthaftſumnte vo
22 860 000 Rm. angeſchloſſen. Von 76 Genoſſenſchaften, die wegen d
Verminderung der Beteiligung mit Geſchäftsanteilen, welche von de
Verwaltung ſelbſt angeregt worden iſt, Ende 1925 ausgeſchieden waren,
ſind 67 Genoſſenſchaften mit 101 Geſchäftsanteilen und 3 030 000 Nm.
Haftſumme im neuen Jahre bereits wieder beigetreten, ſo daß die
Mit=
gliederzahl zurzeit wieder unter Berückſichtigung von drei neuen
Bei=
tritten 522 beträgt. Umgeſetzt wurden 702 000 000 Rm. Dieſer Umſatz
überſteigt den des vorhergehenden Jahres um 144 000 000, und den des
Jahres 1916, dem letzten von der Inflation noch kaum beeinflußten
Ver=
gleichsjahr, um 44 000 000 Rm. Die Bilanzſumme einſchließlich
Giroverbindlichkeiten beträgt rund 22000 000 Rm. Sie überragt
Bilanzſumme des Vorjahres um rund 3 700000 Rm., die des Jahre=
1916 um rund 5000 000 Rm. Der Reingewinn beträgt 310 484,21 Rm.
gegenüber 181 336,40 Rm. im Vorjahre.
Genehmigt die Generalverſammlung den Vorſchlag von Vorſtand
und Aufſichtsrat, aus dem Reingewinn 130 000 Rm. den Reſerven zu
überweiſen und aus 177 000 Rm. zur Ausſchüttung einer 10prozentigen
Dividende auf das Ende 1924 eingezahlte Geſchäftsguthaben zu
verwen=
den, ſo betragen die Reſerven zuſammen 430 000 Rm. Der Bericht
be=
zeichnet das Geſchäftsjahr 1325 als das Jahr der Verteidigung des in
1324 wieder aufgebauten ländlichen Genoſſenſchaftsweſens gegenüber der
außergewöhnlichen Kreditnot, die das ganze Geſchäftsjahr beherrſcht
Die Generalverſammlung findet am Freitag, den 28. Mai ds. Js.,
Zollermäßigungen bei der Maſchineneinfuhr nach Polen. Die po
niſche Regierung bereitet eine Verordnung vor, in der Zollermäßigun
gen für aus dem Auslande nach Polen eingeführte Maſchinen vor
ſehen ſind. Die Ermäßigung, die 10 Prozent beträgt, betrifft Maſche
nen und Apparate, die im Inlande nicht hergeſtellt werden und in
gan=
zen Sätzen für neue Induſtriewerke, für neue Abteilungen bereits be
ſtehender Induſtriewerke oder zur Moderniſierung des Betriebes i
bereits beſtehenden Fabriken aus dem Auslande bezogen werden.
R
V0.
Staatspapiere
a) Deutſche
5% Reichsanleihe
4½ Reichsanleihe
3
3
Dollar=Schatzanw
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4½% IVundV R.=
Schat=
4½%VI.-IX. „
4½ D. Schutzgb. .
Sparprämienanl
4½ Preuß. Konſ.
3½%0
3
49 Baden alt
3½70
1898
30ſo
49 Bahern ..
3½%„ .."
3%
8-16% Heſſ. unt. 2
3½% „.."
42 Württ, alte
b) Sonſtige,
europäiſche
5% Bos. E.B 1914
5% L.Inv. 1914
4½% 1898
4½% „ 1902
4% Bulg. Tabe
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913
5½%Oſt. Schatz. 14
Aag
0.36
99.5
0.231
0.384
0.384
30.5
0.37
21.25
*=
15
Ueie Miife
1/5% Silberr.
%o „einh. R.(kon
3% Port.(Spz.) II
5% Rum. am. R.03
4½% Gold. 13.
D am.konv.
% „ am.05
4% Türk. (Adm./03
„ (Bagd.)
10 „ (Bagd I
42 „ 1911 Boll.
½% Ung. St. 1913
4½%0 „ St. 1914
„ Goldr.
„ St 10
„ Kronr.
„ Eiſ. Tor
Außereuro=
päiſche
5% Mex am. inn.
5% „ äuß. 99
4½ „ Gold. 04
30 „ konſ inn
4½% Irrigat.
5% Tamaulipas.
Gl.
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll. Gold. 1952
„ Gold 1935
8% Frk.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. R.1
8% Frkf. Hyp.=Bk.
Reihe 2
5% Fkſ. Pfandbr. B.
„ Gold Reihe 2
Em. 3
89- „
1.75
2a
7.2
11.2
16
8lle
16.6
16.2
13.5
95
20 Neck. AG. Gld23
36 Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
8% Rh.=Hhp. Gb. 24
52 Rhein=Ma in=
Donau. Gold 2:
Ohne
Zins=
berechnung
6‟ Bd.=Bd..=Hz 2‟
2o Bdw. Kohl. 23
5% Fr. Pf.Bk. G. I
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
Roggan. 23
69 Mannh. Stadt=
... . 23
Kohl
6% Offenb. Holz.
5% Pfälziſche=Hpp.
Bk. Gld .... 24
50 Pr. Kaliw.
52 Pr. Roggenw.
50 Rh. H. B. Gb. 24
52 Sächſ. Brk. 23
O Roggenw.2‟
5% Südd Feſt=B.C
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb..
Bayr Handelsb
Bahr. Hyp. u. Wechſ
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz.,Hyp.=Bk.
Preuß. Pf br.=Bk.
Rhein Hyp.=B.
Südd Bodenkr.
Württ. Hyp.=B....
95
93.5
71.25
4.18
5.35
12.25
17
Ra
2.50
6.15
1.91
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B..
Landeskr. Caſſel.
Naſſau. Ldsb. .
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (L.)
2,69 Alte „.
2,60 Neue „
4% Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt „ l.b.8.E
3%Oſt. „ 9. E.
3%Oſt „ 1885
3%Oſt „ Erg. Netz
40 Nud. Silber.
40 Rud Salzkg.
4½% Anat S.I
4½2 Anat., S. II
4½%Angt S.III
3% Salon. Monaſt.
59 Tehuantepec.
4½2%
Bank=Aktien
9.25
11.40
9.25
9.6
8.9
9.35
9
8.93
Allg. D.=Credit.
Bad. Bk.
Bk f. Brauind.
Barmer Bankv. .
Bay. Hyp ..Wchſ
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank
D. Eff.u Wchſ.=Bk.
D Hyp.=Bk. Mei
D. Vereins=Bk.
Disf.=Geſellſch. . ..
Dresdener Bk.. .. .
Frankf. Bk. .....
12.3
12.3
18.5
2.15
2.1
10.6
9.5
15
39.75
58.5
151.5
111
130
123.75
82.75
123
116.5
Mi
Frkf. Pfdbr.=Bk.
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank.
Mitteld. Creditb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk..
Reichsbank=Ant. ..
Rhein Creditbk
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. Disc.=Geſ.
Wiener Bankvereit
Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb.
Buderus.
Dt. Luxemburg.
Eſchw. Bergw.....
Gelſenkirch. Bgw.
Harp Bergb.
Ilſe Bergb.
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb. . .
Kali Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln .
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ. (Caro
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb. ...
Rhein Braunk.
Rhein. Stahlw.. . .
Rombach. Hütte
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb.
Ver Laurahütte
98
104
84.75
103.5
6.3
77.5
15751g
94
84
93.5
6.2
A.
82
44.60
88
136.25
104.75
82.25
120
28
70
R-65
42.5
40
23
76.5
8).25
31. 25
82
34.5
Induſtrie=Akt.
Mainz Aktienbr
Schöfferhof (Bind.)
Schwarz=Storchen
Werger .........
Eichbaum(Mannh. // 65
Henninger .. . . . . 104
Löwenbr.=München/180
Alkum. Berlin.
Adler & Oppenh.
Adlerw (v. Kleyer)
A. E. G. Stamm.
6%A. E. G. Vig.4.
5% A. E. G. Vzg.B
Amme Gieſecke
Aſchaff. Zellſtoff
Badenia (Weinh.)
Bad Maſch. Durl
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin".
Bahr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Cement Heidelb.
Cement Karlſtadt
Cement. Lothr.
Ehem Albert. .
Chem Brockh.
Chem. Milch
Daimler Motoren..
Dt Eiſenhandel
Deutſche Erdöl
D. G. u. Silb Scheid.
Dingler Maſch
Dresd. Schnellpr.
Dürrfopp
Dürr Ratingen .
Dyckerhoff & W.
Eiſenw Kaiſerst.
Eiſenw L. Meher./ 111,
El Lieferung.
Ei. Licht= u. Kraft
Elſ. Bad Wolle.. ./ 27
Emag
Email. Ulrich
Enzinger Werke. . . 1 85
101
84
90
51.75
92.5
70.25
62
87.8
37.5
41.75
84.9
53
43
88.75
94
84.5
14
49.5
93.5
6.25
75
29
17.6
97
401.7-
0.15
40
inger Maſch:
Ettlinger Spinn. ..
Fuber Bleiſtift...
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J G.
Felten E Guilleau.
Feinmech. (Jetter
Feiſt, Sekt
Frankſurter Gas
Frankfurter Hof.
Frkf.=M Pok. u.
Fuchs Waggon
Ganz, Ludw.
Geiling & Cie
Germania Linol. . .
Gelſent. Gußſt.
Goldſchmidt, Th.
Gotha Waggon
Greffenius
Gritzner. Maſch.. . .
Grün & Bilfinger
Dafenmühle Frkf.
Hammerſen
Hanfw Füſſen ...
Hartm & Braun ..
Heyligenſtaedt..
Hilpert Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ...."
Hoch=Tiefbau.
Holzmann
...!
Holzverk. Ind..
Hydrom Breslau
Fnag
Junghans
Kammg Kaiſersl.
Karlsruher Maſch.
Karſtadt R
Klein. Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn
Konſerv. Braun
Krauß Lokom.
Lahmeher . . . .
Lech, Augsburg..
301
75.25
33
128‟
3
63.7-
40
39.5
123.2
22
34
101
96.85
50
78.25
58
67.75
u5
0.53
77
80
43.5
107
38
38
42
42
87.5
16
Lederw Rotk
Spicharz 20
Lingel Schuhw..
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm. 56
Lüdenſcheid Metall/ 43.75
Luther, Mühlenb.
Lux Induſtrie 23
Mainkraft Höchſt . 8;.25
Metallgeſ. F
her Dr. Paul.. 12.25
Niag. Mühlenb.
Noenus Stamm. . 34½g
Motorenf Deutz
Motorenf, Oberurſ. 41.75
Reckarſ. Fahrz
Neckarw. Eßlingen
Zeters Union
Pfälz. Näh Kayſer 49
Philipps
Porzellan Weſſel . 54
Prometh. Frkf
Rein Gebb. &Schalll 47
Rhein. Elektr.
71
Rhein Metall=Vz.. 20.5
Rückforth
Rütgerswerke
S hleußner . ... 1
Schneid. & Hanau. 47
Schnellpr. Frank. 72
Schramm Lack:.
Schrift Stempel 82
Schucker Eleftr.. . . 82.6
Schuhf Weſſel... 23.75
Schuhf. Herz
Schuh. Leander.
Schultz Grünlack. 37
Seilind. Wolff
Sichel & Co...
Siemens Glas
Siemens & Halske. /104
Südd Immob. H6
Thür elektr. Lief. . . 76.75
Uhren Furtwängl. . 25
95
Zer. f.Chem. Ind.
Ver. d. Olfbr. Mann.
Ver Faßf. Caſſel
Gummi. Bin.=Frk'
Pinſel=Nürnberg.
Ultrama=
Zellſtoff Be
Vogtl. Maſch.
Soigt & Hae
Volthom. Seil
Wahß & Fre
Wegelin Rußf
Zellſt. Waid
Zuckerf. Wagh
Zuckerf. Franken
Zuckerf.
Heilbro=
f.
Zuckerf. Rhe
Zuckerf. St
R
54½
Bio
Transport= und
VerſicherungC=Aft
A. Dt. Eiſenbahn,
Dt. Eiſenb.=Geſ.
El. Hochbahn =Be=
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=G
Hapag
Nordd. Lloy
Frk. Allg. Verſ.
Frankona Rückv.
Darmſt. Werte
Bahnbedarf
Dampfk Rodberg
Helvetia Konf.
Gebr. Lutz
Notorf. Darmſt.
Gebr. Roeder.
Venulethc Ellenb.
Nummer 73
Sonntag, den 14. März 1926
Geite 12
Zur Einführung des Regiſierpfandrechtes.
Gegenüber dem Antrag Keinath, betr. Einführung des
Regiſter=
pfandrechts, haben bekanntlich zunächſt Banken und dann der Induſtrie=
und Handelstag einen Geſetzentwurf, betr. die Einrichtung eines Buches
über Sicherungsverträge, ausgearbeitet, der die Regiſtrierung von
Kreditſicherungsverträgen bei einer öffentlichen Behörde durch die
Füh=
rung eines Handelsbuches erſetzen will. Das neue Handelsbuch ſoll im
Beſitz des zur Führung Verpflichteten bleiben. Wie der obige Verband
mitteilt, ſcheint dieſer Gegenentwurf auf erhebliche Schwierigkeiten zu
ſtoßen, da zwar in Zukunft die Banken auf Grund ihrer Machtſtellung
ſtets die Möglichkeit haben werden, Einſicht in das Buch und in die
Eigentumsverhältniſſe der beweglichen Sachen des Schuldners zu
erhal=
ten, die übrigen Wirtſchaftskreife jedoch, beſonders in der Provinz, heute
im Zeichen des Kampfes um die Kunden kaum die Vorlegung des
Buches erzwingen können werden. Aus dieſem Grunde bezeichnet der
Zentralverband des Deutſchen Großhandels E. V. die Einführung des
ſogenannten Handelsbuches als ungangbare Löſung, und vor allem
ſchwerfälliger und umſtändlicher als das Regiſterpfand. Weſentlich iſt
vor allem noch, daß das Regiſterpfand an den Begriff der Sachgeſamtheit
(Warenlager) anknüpft, während in dem Handelsbuch jeder einzelne
einer Verpfändung unterliegende Gegenſtand vermerkt werden ſoll.
Zur Gründung der Pfälziſchen Wirtſchaftsbank.
Vom Arbeitsausſchuß für die Pfälziſche Wirtſchaftsbank wird
mit=
geteilt: Die letzten Vorarbeiten für die Pfälziſche Wirtſchaftsbank ſind
nunmehr zum Abſchluß gebracht. Die Gründung wird am Mittwoch,
den 17. März, erfolgen. Die der Bank als Leihkapital in Ausſicht
ge=
ſtellten 5 Millionen Rm. ſtehen in dem Augenblick zur Verfügung, in
dem die handelsgerichtliche Eintragung der Pfälziſchen Wirtſchaftsbank
vollzogen iſt. Für die auszugebenden Kredite ſind folgende
Bedingun=
gen, vorbehaltlich der Zuſtimmung der zuſtändigen Bankorgane,
feſt=
gelegt: Die Kredite werden auf zwei bzw. fünf Jahre ſeitens der Bank
unkündbar gegeben. Als Kreditgrundlage kommt ausſchließlich ernſteſte
Realficherheit oder reichsbankfähige Effektendeckung in Frage. Der
Zinsſatz für die Darlehen iſt auf 52/s Prozent feſtgeſetzt, wobei jedoch
heute bereits zugeſagt werden kann, daß bei einem Heruntergehen des
allgemeinen Zinsniveaus auch dieſer Zinsſatz eine Senkung erfahren
wird. Bei dem auf zwei Jahre zu begebenden Kredit wird ein
ein=
maliger Unkoſtenbeitrag in Höhe von 2 Prozent, bei dem auf fünf Jahre
zu begebenden Kredit ein ſolcher von 3 Prozent erhoben. Jeder
Kredit=
nehmer iſt verpflichtet, 7 Prozent ſeines Darlehens in Aktien der Bank
entgegenzunehmen.
Die Hapag ohne Dividende. Die Hamburg=Amerika=Linie teilt mit:
In der Sitzung des A.=R. der Hamburg=Amerika=Linie wurden neben
laufenden Angelegenheiten die Ergebniſſe des letzten Geſchäftsjahres
be=
ſprochen. Die vorgelegten vorläufigen Ziffern ergaben erfreulicherweiſe
befriedigende Abſchreibungen, die aber zur Ausſchüttung einer Dividende
für das abgelaufene Geſchäftsjahr keinen Raum laſſen werden. Die
Bilanzſitzung des A.=R. iſt auf den 9. April und die o. H.=V. auf
Frei=
tag, den 30. April, angeordnet.
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 13. März 1926. Im Berliner
Pro=
duktenhandel macht die Aufwärtsbewegung für Brotgetreide auch heute
weitere Fortſchritte. Für Weizen fehlt es trotz der gebeſſerten Preiſe an
Offerten, das Niveau erhöhte ſich um etwa 2 Mark, da der Weltmarkt
auf der ganzen Linie Hauſſe meldet und auch die argentiniſchen
Forde=
rungen um weitere 20—30 Cent erhöht waren. Am Roggenmarkt bleibt
die Kaufluſt der Mühlen bei ziemlich unbeträchtlichem Angebot beſtehen,
zudem zeigt Holland ſtarke Nachfrage, der ſich Bedarf der Nordſeehäfen
ſowie nach Oſtpreußen anſchließt. Gerſte höher. Auch Hafer findet trotz
hochgehaltener Forderungen Abſatzmöglichkeiten. Mehl gefragt, Preiſe
feſt. Futterartikel folgten der allgemeinen Tendenz. Im
Lieferungs=
geſchäft erhöhte ſich der Weizen per März um 2 Mark auf 267½, per
Mai und Juli um je 1½ Mark auf 268, Roggen feſter, doch hielten ſich
die Gewinne nur in Grenzen bis zu einer halben Mark. März 173, Mai
182 und Juli 187½. Hafer erzielte für Lieferung im laufenden Monat
einen Preis von 172½. Mais behielt lebhaftes Geſchäft und eröffnet
1 Mark erhöht.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 13. März.
Weizen: Der Markt verkehrte in Uebereinſtimmung mit höheren
Liverpooler Notierungen, abgeſehen von einer vorübergehenden
Schwächung auf Liquidationen, in durchgehend feſter Tendenz. Die
Ter=
mine konnten 1 C. anziehen.
Mais: Der Markt verkehrte in feſter Haltung auf gebeſſerte
aus=
ländiſche Lokonachfrage. Die Termine ſchließen faſt unverändert.
Hafer: Der Markt verkehrte in ſtetiger Haltung bei nahezu
unver=
änderten Kurſen.
Baumwolle: Der Markt verkehrte in ſchwächerer Haltung auf die
baiſſegünſtigen Verbrauchsberichte des Cenſusbureaus und ungünſtige
Berichte aus den ſüdlichen Spinnereizentren. Die Kurſe verlieren etwa
10 Punkte.
Kaffee: Die Erholung machte heute weitere Fortſchritte auf
ge=
beſſerte heimiſche Lokonachfrage namentlich in nahen Liefermonaten.
Zucker: Der Markt zeigte eine Erholung auf beſſere Nachfrage der
Raffinerien und Deckungskäufe der Baiſſiers.
Die Entwicklung der amerikaniſchen Petroleuminduſtrie
B. R. Das Minenbüro des amerikaniſchen Handelsdepartements gibt
bekannt, daß am 1. Januar 1926 in den Vereinigten Staaten 509
Petro=
leumraffinerien beſtanden, von denen ſich 352, mit einer
Tageskapa=
zität von 2 560,000 Faß Rohöl, in Betrieb befanden, während 157
Raffi=
nerien, mit einer Leiſtungsfähigkeit von 290 000 Faß Rohöl geſchloſſen
waren. Anfang 1921 verfügten die US.A. nur über 415 Raffinerien,
mit einer Tageskapazität von 1 889 000 Faß Rohöl, während ſich 44
Raf=
finerien, mit einer Leiſtung von 77 000 Faß Rohöl, im Bau befanden.
Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
Die Pfalzwerke A.=G., Ludwigshafen, hat bei der Spruchſtelle des
Amtsgerichtes Ludwigshafen einen Auftrag auf Barablöſung der
fünf=
prozentigen Anleihe vom Jahre 1923 geſtellt.
In der Bilanzſitzung des Aufſichtsrats der Sächſiſchen Bank
u Dresden wurde beſchloſſen, der v. H.V., die Verteilung einer
Dividende von 10 Prozent vorzuſchlagen.
Die Geſellſchaft der Georg von Gieſches Erben, Chemiſche Textil=
Werke, Cawallen, will den Betrieb (Produktion und Kunſtſeide) wegen
Abſatzmangels einſtellen. Etwa 400 Arbeitern ſoll gekündigt werden.
Wie verlautet, iſt für den 1. April bei der Vereinigten
Königs= und Laurahütte A.G. die Stillegung der
Richter=
ſchächte in Ausſicht genommen.
Die Generalverſammlung des A. Schaaffhauſenſchen Bankvereins
A.=G., Köln, beſchloß die Verteilung von 10 Prozent Dividende auf
25 Millionen ſowie die Ueberweiſung von 47 797,35 Rmk. an die Georg
Solmſſen Wohlfahrtskaſſe.
Der ſchweizeriſche Außenhandel, der im Januar einen auffallenden
Rückgang zeigte, konnte ſich im Februar wieder etwas erholen. Während
die Einfuhr gegenüber dem Januar ziemlich gleich iſt, erhöhte ſich die
Ausfuhr von 123,6 Mill. im Januar auf 143,8 Mill. im Februar.
In Paris iſt eine proviſoriſche Verſtändigung zwiſchen den
weſt=
europäiſchen Schienenproduzenten zuſtande gekommen. Die nächſte
Zu=
ſammenkunft, die ein endgültiges Ergebnis zeitigen wird, wird im April
ſtattfinden.
In Warſchau wurde halbamtlich beſtätigt, daß das amerikaniſche
Bankenkonſortium den Beſchluß gefaßt habe, Polen keine Anleihe zu
geben. Die Verhandlungen ſind vollſtändig abgebrochen worden.
Die tſchechoſlowakiſche Regierung hat das Angebot der
amerikani=
ſchen Finanzgruppe Bertron Griscone u. Co. in New York, für 6
Mil=
lionen Dollars die reichen Forſten in der Slowakei und in
Karpatho=
rußland auszubeuten, endgültig abgelehnt.
Arbeitsvergebung.
Für den Ausbau der ehem. Inf.=
Kaſerne in der Magdalenenſtraße hier
für Zwecke der Techn. Hochſchule werden
auf Grund, des Miniſterialerlaſſes von
16. 9. 93 und deſſen Ergänzungen die
Waſſer= und Gas=Inſtallationen
in 2 Loſen öffentlich ausgeſchrieben.
Zeichnungen und Bedingungen, ſind au
unſerem Amte, Paradeplatz 3, einzuſehen.
Angebotsformulare daſelbſt, ſolange der
Vorrat reicht, zu den Selbſtkoſten
erhält=
lich. Angebote ſind verſchloſſen, poſtfrei
mit entſprechender Aufſchrift zum
Eröff=
nungstermin Montag, den 22. März
1926, 10 Uhr vormittags, einzureichen.
(TV,3841
Zuſchlagsfriſt 14 Tage.
Darmſtadt, den 12. März 1926.
Heſſ. Hochbauamt Darmſtadt.
Arbeitszentrale für
Er=
werbsbeſchränkte
Abteilung: Fliegende Kolonne
erledigt
Gelegenheitsarbeiten und. =
Beſor=
gungen
jeder Art für alle Wirtſchaftszweige,
Be=
hörden und Haushaltungen
durch zuverläſſige Kräfte,
gegen äußerſte Vergütung,
bei Stellung von Arbeitsbehelfen
nach Wunſch.
Ihre Inanſpruchnahme begründet
keinen Arbeitsvertrag,
keine Pflichten aus der Sozial=
(st3820
verſicherung.
E Fernruf: Stadtamt.
Für die Provinzial=Pflegeanſtalt zu
Eberſtadt ſollen öffentlich vergeben
wer=
den: 1. Bei Errichtung eines
Wohn=
hauſes: Die Maurer=, Kunſtſtein=,
Zim=
mer=, Dachdecker=, Spengler=, Schreiner=,
Schloſſer= und Weißbinderarbeiten ſowie
die Lieferung eiſerner Träger. 2. Bei
Errichtung eines Stallgebäudes und einer
Holzhalle: Die gleichen Arbeiten und
Lieferungen wie unter 1. 3. Bei Her
ſtellung einer Grundſtücksumzäunung
Die Maurer=, Schloſſer= und
Weißbin=
derarbeiten. 4. An verſchiedenen
An=
ſtaltsgebäuden die Weißbinder= und Dach
deckerarbeiten bei der Erneuerung äußerer
Verputze und Anftriche und bei
Repara=
tur der Dachdeckungen.
Die Angebote ſind bis zum
Eröff=
nungstermin Diens ag, den 23. März
ds. Js., vormittags 10 Uhr, auf
meinem Amtszimmer Nr. 2,
Kreisamts=
gebäude, Neckarſtraße 3, Erdgeſchoß,
einzu=
reichen, wo auch die Angebotsformulare
gegen Erſtattung der Selbſtkoſten in
Emp=
fang genommen und die
Vergebungs=
unterlagen eingeſehen werden können.
(386‟
Zuſchlagsfriſt 14 Tage.
Darmſtadt, den 12. März 1926.
Der Provinzialbaubeamte.
Freitag, 19. März Ifd. Js., vorm.
9/ Uhr ab, werden im
Germann=
ſchen Saale zu Meſſel verſteigert aus
Diſtrikt I Eichen mit Röder Mark und
II Dieburger Mark: Stämme: Fichte,
im: 2.38 III. Kl., 4,75 IN. Kl., 14,81 V=
Kl., 35,52 Ib Kl.; Derbſtangen: Fichte:
12,58 I. Kl., 1,04 II. Kl.; Hainbuche: 0,09
im; Lärche: 0,06 im; Reisſtangen:
Fichte: 0,08 fm; Strobe: 0,28 fm.
Aus=
kunft durch die Herren Förſter Enge
zu Meſſel und Schmidt zu Forſthaus
Thomashütte.
(3866
Meſſeler Forſthaus, 11. März 1926.
Heſſiſches Forſtamt Meſfel.
Konkurs=Verkauf.
Die Reſtbeſtände aus der
Konkurs=
maſſe Dehn=Oeſer, darunter Modelle
ſowie Wäſche, Hüte, Stichereien,
Spitzen für Kleider u. Wäſche uſw.
werden zu konkurrenzloſen Preiſen ab
Montag, den 15. März 1926, von
9 bis nachm. 6 Uhr, Kaſinoſtr. 12
III., ausverkauft.
(389
Der Konkursverwalter:
Dr. Hans Hofmann
Rechtsanwalt, Darmſtadt.
Es ſoll vergeben werden:
die Lieferung von 600 Kg. Kochſalz,
1000 Kg. weißen Bohnen, 1000 Kg.
ge=
ſpaltenen Erbſen, 800 Kg. Linſen, 300
Kilo geſchälter Gerfte, 150 Kg.
Gerſten=
grütze, 200 Kg. Grieß, 200 Kg.
Hafer=
flocken; 400 Kg. Reis, 400 Kg. Malz
kaffee, 200 Kg. Kaffee (gebrannt), 500
Kg. Ochſenfleiſch, 500 Kg.
Schweine=
fleiſch, 500 Kg. Wurſt, 50 Kg. Spee
500 Kg. Schweineſchmalz, 500 K.
Pflanzenfett, 500 Kg. weiße
Schmier=
ſeife, 300 Kg. weiße Kernſeife, 500 Kg.
Soda;
2. der Bezug der Küchenabfälle ſowie der
Knochen und Lumpen.
Die Bedingungen liegen auf dem
Geſchäftszimmer des Oekonomen,
Runde=
turmſtraße 8, am 17. und 18. März
926, vormittags von 10—12 Uhr,
zur Einſicht offen.
Angebote und Warenmuſter (letztere
getrennt von den Angeboten ſind
ver=
ſchloſſen und mit derAufſchrift,„Lieferungs
vergebung” verſehen, bis zum
Eröffnungs=
termin
Montag, den 22. März 1928,
vormittags 10 Uhr,
auf oben bezeichnetem Geſchäftszimmer
niederzulegen.
Von jedem Lieferungsgegenſtand iſt
nur ein Muſter einzuſenden.
Zuſchlagsfriſt: 2 Wochen. (388‟
Darmſtadt, den 13. März 1926.
Heſſiſches Landgerichtsgefängnis.
Die Lieferung von 300 kg
Fuß=
bodenöl frei Verwendungsſtelle ſoll auf
dem Wege der öffentlichen Submiſſion
vergeben werden. Mit dem Angebot
ſind Proben einzureichen. Die
Ange=
bote ſind ſpäteſtens bis
Donners=
tag, den 18. ds. Mts., nachmittags
3 Uhr, bei der Bürgermeiſterei
einzureichen.
(388!
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Schäfer.
Vergebungvon Bauarbeiten
Die Arbeiten für den inneren
Aus=
bau für den Neubau eines dreiklaſſigen
Schulhauſes in Handbach i. Odw.
(Bauherr: die Gemeinde) ſollen im öffent
lichen Wettbewerb vergeben werden,
und zwar:
Titel X Glaſerarbeiten (Los Iu. II
XI Weißbinderarbeiten,
XII Schreinerarbeiten (Los
und II),
XII Schloſſerarbeiten des
inne=
ren Ausbaus
Zeichnungen und
Verdingungsunter=
lagen ſind während der Dienſtſtunden
bei mir einzuſehen. Angebotsvordrucke
werden, ſoweit der Vorrat reicht, gegen
Erſtattung der Selbſtkoſten abgegeben.
Die Angebote ſind verſchloſſen, poſtfrei
und mit entſprechender Aufſchrift
ver=
ſehen bis Dierstag, den 8. April
1926, vormittags 10 Uhr, an den
Unterzeichneten einzureichen. Die
Oeff=
nung der Angebote erfolgt in Gegenwart
etwa erſchienener Bewerber.
13890
Zuſchlagsfriſt 14 Tage.
Erbach, den 15. März 1926.
Diefenbach.
Buchenſchwellen=
Holzverkauf.
Das Heſſ. Forſtamt Kranichſtein
in Darmſtadt Tel. 3178) verkauft unter
üblichen Bedingungen freihändig Buchen
ſchwellenholz I. Klaſſe (27 cm Mindeſt
zopf, Länge 2,60 m und vielfaches:
Los 1 aus 6 Abteilungen bei Förſter
Heger, Forſthaus Kalkofen, Poſt
Arheilgen (Tel. 7, Meſſel) 132 Stück
75,65 tm;
Los 2 aus 3 Abteilungen bei Förſter
Lang, Meſſel, 167 Stück 64,63 fm;
Los 3 aus 4 Abteilungen bei Förſter
Karn, Kranichſtein, Poſt Darmſtadt.
129 Stück 46,42 fm.
Schriftliche Angebvte erbeten bis
Montag, 22. März 1926.
(3840
2
Letzte Brennholzverſteigerung
Montgg, den 22. März 1926,
vor=
mittags 8 Uhr beginnend, kommen zu
Mörfelden im Gaſthaus Avemary,
Bahnhofſtraße, folgende Hölzer zum
Ausgebot:
I. Förſterei Sensfelder Tanne
Ubteilung 22, an der Wächterſeeſchneiſe
Nutzholz: Fichtenſtämme V. Klaſſe
180 Stück mit 29 Fm.;
Brennholz: Abteilung 24, 25, 26
Kuchenroth an der Darmſtädterſtr., ſowie
eiuzelnes Windfallholz:
1. Scheiter: Buche 172. Eiche 13
Birke 3, Ulme 2, Linde 3, Kiefer 17
(davon 10 rund)
2. Knüppel: Buche 99 Hainbuche 31.
Eiche 14, Birke 4, Linde 7, Kiefer 16.
3. Reiſig: 100 Wellen Buche 31,0.
Eiche 2, Kiefer 8.
Die Letzteren in Abteilung 13.
II. Förſterei Schlichter Neuer
Schlichter, Abteilung 8:
1. Scheiter: Buche 6, Erle 3, Rm.
2. Knüppel: 54, größtenteils Buche.
3. Knäppel=Reiſig: Buche 169,
Eiche 105.
4. Reiſig: 100 Wellen 2,0. Buche,
außerdem noch einiges Windfallholz
III. Förſterei Wieſental
Windfall=
holz in verſchiedenen Abteilungen:
Scheiter: Buche 5, Eiche 4.
Knüppel: Buche 5, Kiefer 1.
Die Verſteigerung geſchieht in der
Reihenfolge der obigen Anzeige.
Blau=
unterſtrichene Nummern kommen nicht
zum Ausgebot. Auskunft erteilen die
drei Herren Förſter des Staatswaldes
Mörfelden, den 12. März 1926.
Heſſ. Forſtamt Mörfelden.
Am Mittwoch, den 17. März 1926,
vormittags 9 Uhr, werden aus
Ab=
teilung 30 des Roßdörfer
Gemeinde=
waldes nachſtehende Stämme und
Derb=
ſtangen unter günſtigen
Zahlungsbe=
dingungen verſteigert:
Zuſammenkunft am Bahnhof Roß=
(3863
dorf.
Roßdorf, den 12. März 1926.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Loxenz.
Srormnche Genralverfamckang
der
Surmſtädter Bonsoant e. u. M. u.d
am Donnerstag, den 25. März 1926, abends pünktlich
8 Uhr im Reſtaurant des Herren Georg Chriſt, Grafenſtr. 20
Fürſtenſaal.
Tage sordnung:
1. Rechenſchaftsbericht und Rechnungsablage für 1925.
2. Bericht des Aufſichtsrates über die Prüfung der
Jahres=
rechnung.
Beſchlußfaſſung über die Genehmigung der Bilanz. Gewinn
und Verluſtrechnung, ſowie über die Entlaſtung der
Ver=
waltungso gane.
4. Ergänzungswahl des Aufſichtsrates. Es ſcheiden aus: die
Herren Ludwig Hering, Dampfwäſchereibeſitzer. Direktor
Karl Dahlert, Juſtizrat Adolf Lindt.
Wir laden unſere Mitglieder mit der Bitte um
zahl=
reiches Erſcheinen zur Generalverſammlung ein.
Die Jahresrechnung liegt in unſerem Geſchäftslokal offer
der gedruckte Geſchäftsbericht wird in den nächſten Tager
verſandt.
Darmſtadt, den 11. März 1926.
(383
Der Aufſichtsrat:
Der Vorſtand:
J. Nohl, Vorſitzender.
Weiler. L. Habicht. Becker
Suche in guter Lage
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ſchlagnahmefrei .Gef.
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Ge=
ſchäftsſtelle. (*7147
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Schül. hieſ
Lehran=
ſtalten)
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Hanſe am I
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familie, wo er ſeine
Sprachkenntn. erw
tann. Angeb. erbitte
u PZ6Geſchſt (*692
Stamm= u. Nutzholz=
Verſteigerung
Dienstag, den 23. März I. J., vor
mittags um 9 Uhr beginnend, werder
im Stadthauſe zu Gernsheim aus dem
Gemeindewald nachverzeichnete Stamm
und Nutzholzſortimente unter günſtigen
Zahlungsbedingungen meiſtbietend
ver=
ſteigert.
Stämme, fm: Eiche I. Kl. 43,76, II. Kl.
22,50, III. Kl. 35,73, IV. Kl. 34,05.
V. Kl. 14,41, VI. Kl. 7,86; Buche I. Kl.
4,22, II. Kl. 4,52, III. Kl. 0,84;
Hain=
buche IV. Kl. 0,23; Ulme V. Kl. 0,78
Erle IV. Kl. 1,88, VI. Kl. 0,22; Linde
IV. Kl. 1,18: Kiefer II. Kl. 3,97, III. Kl.
3,73, IN. Kl. 2,28; Lärche V. Kl. 0,53
Fichte Vb Kl. 0,96.
Derbſtangen, fm: Fichte I. Kl. 2,16,
II. Kl. 0,83.
Nutzſcheiter, rm: Eiche I. Kl. 41,70,
II. Kl. 122,90; Buche I. Kl. 1,1:
Hain=
buche (rund) 0,9; Linde I. Kl. 2,1,
II. Kl. 1,2.
Wir bitten, das Holz einſehen und ſich
wegen evtl. Auskunft an die Förſter Wetzel
und Fell wenden zu wollen. Gedruckte
Auszüge aus dem Verſteigerungsprotokoll
können von uns ab 16. März 1926 be
zogen werden.
Gernsheim, 12. März 1926.
Geſſiſche Bürgermeiſterei Gernsheim a. Rh.
Hoffmann.
(3886
Am Dienstag, den 18. März 1926,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale Hügelſtr. 27
nach=
ſtehende Gegenſtände öffentlich
zwangs=
weiſe gegen Barzahlung:
(3849
1 Büfett, 1 Kredenz, 1
Auszieh=
tiſch, 1 Ztüriger Spiegelſchrank,
1 Waſchkommode mit
Marmor=
platte und Spiegel, 6 Stühle, ein
Schreibtiſchſeſſel, 2 Bettſtellen mit
Spiralmatratzen, 1 Küchenſchrank,
3 Küchenſtühle, 1 Küchentiſch.
Sämtliche Möbel ſind neu und
ungebraucht.
Die Verſteigerung findet
vorausſicht=
lich beſtimmt ſtatt.
Darmſtadt, den 14. März 1926.
Glaſer
Stellvertr, des Gerichtsvollziehers
Portner.
Am Freitag, den 19. März ds.
Js., werden nachm. 3 Uhr im
Gaſt=
haus „Zur Krone” in Affolterbach aus
Revier Dürrellenbach, Forſtorte:
Zigeu=
nersdelle 1, 3, 7, 8, Taubenberg 2, 6,
10, 12, Sulk 6 und Steingrund 1,
öffent=
lich meiſtbietend verſteigert:
etwa 200 rm Buchen=Brennholz,
75 „ Eichen= u. Birken=Brennh.
150 „ Nadelholz=Brennholz.
Das mit A bezeichnete Holz kommt
nicht zum Ausgebot.
Im Anſchluß an die
Brennholzver=
ſteigerung werden noch
(3725fg
etwa 100 Stück Fichten=Derbſtangen u.
„ 3500
„ =Reisſtangen
aus Taubenberg 2 und Zigeunersdelle 7
dem öffentlichen Verkauf unterſtellt.
Erbach i. Odw., den 11. März 1926.
Gräfliches Forſtamt Erbach,
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Seite 18
Sonntag, den 14. März 1926
Alexandra Jwanowa.
Der Roman einer ruſſiſchen Emigrantin.
Von Horſt Bodemer.
(Nachdruck verboten)
An Peter Mirkowicz hatte ſie gedacht, als ihr Mann nach
dem Abſchied über die Schwelle ſchritt. O, wie war das gemein
geweſen! Auf welch ſonderbare Gedanken der Menſch kam, wenn
es ihm ſchlecht ging! .. . . Und dann war doch die Sehnſucht
nach Nicolai Anaſtaſiowitſch in ihr erwacht. Nicht jäh! Nein,
ganz allmählich! Hatte einer im ganzen großen Rußland edler
zu Pferde geſeſſen, als ihr Mann? War es nicht ein heiliger
Kampf, den er jetzt führte? Deſſen Gefahren ſich gar nicht
aus=
meſſen ließen? Es war doch kein ehrlicher Krieg. Immer konnte
im Dunkeln eine Hand nach ihm faſſen. Und Gnade Gott, wenn
er den ruſſiſchen Machthabern von heute in die Hände fiel.
Setzte er denn nicht ſtündlich ſein Leben ein, auch für ſie? Wenn
der Tag kam; an dem der weiße Zar, wieder auf dem Thron
ſaß, wurden ihr da nicht alle ihre Güter und Häuſer
zurück=
gegeben? Würde man nicht jubeln über Nicolai Anaſtaſiowitſch?
Der Herrſcher aller Reußen ſich dankbar zeigen?
. . O, er
war ein Held — ein großer Held — ihr Mann! Zu dem
ſie voll Dank und Ehrerbietung aufzublicken hatte! Dann redete
man nicht mehr über die ſchlimmen Zeiten, man dachte
über=
haupt nicht mehr an ſie! . . . Aber dieſes Warten! . . . Auf
der Zeiten neuen Glanz, vor allem auf Nicolai Anaſtaſiowitſch,
wie bitterſchwer das fiel! Sie war doch eine junge Frau! O,
wie ſchrecklich war dieſes Entbehren! . . . Und Peter
Mirko=
wiez wollte ihre Not ausnutzen. Ihr Geld vor die Füße werfen
da, ich bezahle — bis ich deiner überdrüſſig geworden bin —
reichlich! . . . Eine Glutelle ſchlug ihr ins Geſicht! . . . Oder
tvollte er ſie heiraten? Es gab keine Trennung! Man war nicht
Lumpenpack, das auseinanderlief in der Not und nach einem
Obdach ſuchte und gutem Leben in anderen Armen. . . .
Ale=
xandra Iwanowna fühlte ſich auf einmal als Heldin. Und der
gute Baron ſtand da und wartete ſchon längſt auf eine Antwort.
„Ich habe ſolche Angſt vor drohendem Unheil!”
„Das iſt begreiflich! Aber was können Sie tun, eine Frau?
Sie haben, ſich in unſer Leben ſo gut hineingefunden! Sie
machen ſich nützlich! Fertigen ſo wunderſchöne Stickereien an!
Mein Junge hängt an Ihnen! Es wäre traurig, er täte es nicht!
Behaglichkeit tragen Sie in dieſes Haus, die eine leidende Frau
nicht vollkommen ſchaffen kann, ſo gern ſie es möchte. Noch micht
einen Tag ſind Sie uns zur Laſt gefallen! Wir haben an Ihr
Innenleben nicht zu rühren gewagt! Gewartet, daß ſich eines
Tages Ihre Zunge löſen würde! Nun hat ſie es getan!.
Gnadige Frau, Sie müſſen wieder einmal ein paar Tage unter
Menſchen. Theater beſuchen, durch Muſeen und Galerien
wan=
dern. . . . Ich habe ungefähr eine Woche in München zu tun.
Der Forſtvirtſchaftliche Verein tagt. Es werden Vorträge
ge=
halten, aus denen ich lernen kann für meine Wälder und mein
Wild! Bitte, kommen Sie mit! Es wird mir noch genug Zeit
bleiben, mich Ihnen widmen zu können!“
Vielleicht ließ ſich auf dieſe Weiſe ihre Unruhe bändigen
wenn auch nur für einige Zeit.
„Sehr dankbar würde ich ſein, Baron, ich dürfte Sie
beglei=
ten! Es wird Herbſt, einige Beſorgungen habe ich auch zu
machen!"
„Wunderſchön paßt das! Ich danke Ihnen recht herzlich für
Ihr Vertrauen!“
Ein wenig beſchämt fühlte ſich Alexandra Iwanowna
Sank=
piel doch, als der Baron gegangen war. . . . Aber die acht Tage
würden ihr gut tun. Was wäre wohl aus ihr geworden,
wenn ſie nicht zufällig den Knaben hätte retten können, wenn die
Koffer nicht vertauſcht worden wären? . . . Nein, das war kein
Zufall! Ein gütiges Geſchick waltete doch über ihr. . . . Sie
ging zur Baronin, teilte ihr den Vorſchleg ihres Mannes mit,
wunderte ſich ein wenig, daß die gar nicht eiferſüchtig wurde.
„Das iſt ein ausgezeichneter Gedanke! Ich werde Ihnen
eine Zuſammenſtellung machen, welche Muſeen und Galerien ich
Ihnen zu beſuchen rate und welche Opern und Schauſpiele Sie
ſich anſehen müſſen. In die Theater nehmen Sie bitte meinen
Frag Finkeweil es
und auch Sie sollten es sich merken,
daß Waschen und Bleichen
zweck-
mäßig nacheinander und nicht
Ke
gleichzeitig ausgeführt wird.
Ge-
webe werden geschont und erhalten
durch Waschen mit Dr. Thompson’s
Seifenpulver und durch Bleichen mit
Dr. Thompson’s „Seifiz”
Nummer 73
Mann mit. Abends hat er ja Zeit. Er kommt viel zu wenia
zu künſtleriſchen Genüſſen!“
Als ſich Frau von Sankpiel eines Nachmittags von
Mün=
chener Kunſtgenüſſen und Beſorgungen im Hofgartencafé erholte,
ging zufällig ein Mann an ihrem Tiſchchen vorüber, ſtutzte und
wanderte weiter. Da war ſie ja wieder, die ſpurlos
Verſchwun=
dene. Er behielt ſie im Auge. Folgte ihr, ſtellte feſt, in welchem
Hotel ſie wohnte. Er ermittelte auch, woher ſie kam. Große
Auskunfteien haben in jedem Hotel Leute, von denen ſie
erfah=
ren über die Gäſte, woher des Weges und oft auch wohin der
Fahrt. — — — Und dann ging ein langes Telegramm an den
Baron Mirkowicz nach Kroatien ab.
Nicolai Anaſtaſiowitſch Sankpiel hatte anfangs das ſcharfe
Spiel um Leben und Tod gereizt. Es ließ ſich auch alles ganz
wunſchgemäß an. Aber zu den Geduldigen" gehörte er nicht.
Man kam kaum von der Stelle, man wartete auf einen Zufall!
Die mit ihm zuſammenarbeiteten, rangen verzweifelt über ſein
Draufgängertum die Hände.
„Haben — die andern nicht auch Geduld gehabt? Fällt ein
ſtarken Baum auf einen Streich? Haben wir nicht erlebt, daß
unſere Sache immer wieder geſchädigt wurde, weil man die
Dinge nicht ruhig ausreifen ließ? Wir ſchießen Sie über den
Haufen, wenn Sie nicht folgſam ſind! Denn es iſt beſſer, Sie
gehen zugrunde, als wir alle! Laſſen Sie ſich das geſagt ſein,
Nicolai Anaſtaſiowitſch!“
Da hatte er ſich brummend gefügt. Er verſtand es
meiſter=
haft, mit den Bauern umzugehen. Schoß viele Wölfe ab, die in
den letzten Jahren ſo zugenomen hatten und großes Unheil
anrichteten. Man war ihm ſo dankbar, hatte Vertrauen zu ihm.
Oft ſaß er dann an den Abenden mit den ſchlichten Leuten
zuſammen. Las ſich das Ungeziefer vom Leibe und redete
vor=
ſichtig mit ihnen. Verſtärkte ihren Aberglauben.
„Ihr fühlt jetzt, wie Gott Rußland ſtraft! War die Ernte
nicht troſtlos? Kommen die Kommiſſare, die euch einſt ſo ſchöne
Worte geſagt haben, nicht in die Dörfer und holen euch das
letzte weg?. Verkaufen Vieh und Frucht, das Geld wandert in
die Taſchen der Mächtigen? Und was tue ich? Ich ſchieße euch
die böſen Wölfe weg! Wieviele Köpfe habe ich euch nicht ſchon
als Beweis gebracht? In den Wäldern lege ich euch
Verſtecke=
an, für euer Getreide, damit ihr im Winter nicht verhungern
braucht und Saatgut übrig bleibt! Nein, ich ſchwätze euch nichts
vor, ſeht meine Taten an und haltet die der Kommiſſare
dagegen!“
(Fortſetzung folgt.)
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Nummer 73
Sonntag, den 14. März 1926
Seite 19
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Die Mitglieder des Vereins werden hiermit zu der
am 24. März d. J., abends 82/, Uhr, im Vereinshauſe,
Saalbauſtraße 62, ſiattfindenden
ergebenſt eingeladen.
Tagesordnung:
1. Bericht über das abgelaufene Jahr.
2. Rechnungsablage für 1923 und Entlaſfung des Rechners.
3. (Ergänzungswahl des Vorſtandes.
4. Beſprechung eingegangener Anträge.
Oer Vorſiand:
Frißz Dillemutt
K. Schembs
Schriftführer.
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Vorſitzender.
Städt. Akademie
für Tonkunſt.
Darmſtadt.
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Großes Haus d.
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Donnerstag, 18. März
1926, abends 5 Uhr
und 8 Uhr. (Die
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karten gelten nur für
das 8 Uhr=Konzert.)
Leitung:
Städt. Muſikdirektor
W. Schmitt.
Soliſtin: Frau
Sandra Droucker,
München, Klavier.
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durch das Orcheſter
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Leitung: Obermuſikmeiſter M. Weber
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Phantom der Oper — werde ich genennt,
Bald seid Ihr alle durch mein Spiel gebannt.
Phanton der Oper — seltsam klingt das Wort.
Seltsam sind in dem Film Handlung und Ort;
Doch was ich schildere in Glück und Pein,
Wird für Euch alle ein Erlebnis sein,
Wird Euch durchschütteln, wie es nie gescheh n.
Ihr werdet nie geschaute Bilder seh’n.
Mit nie gekannter Spannung wird erfüllen,
Was dieses Filmes Akte Euch enthüllen.
Phantom der Oper — glaubt mein Tun und Treiben,
Wird allen ewig unvergeßlich bleiben.
Slch werd' nicht selber zu Euch hergesandt,
Doch werd’ ich wirken an der weißen Wand;
Dann hört man in Darmstadt einen jeden,
Nur noch vom Phantom der Oper reden.
Phantom der Oper — achtet auf das Wort,
Wollt Ihr mich wirken sehin, merkt Euch den Ort:
Ab heute im:
berühmten Roman von Gaston Lerouz. Residenz -Theaten Die Pariser Oper ist im Original nachgebildet.
Das Innere ist 35 m hoch, enthält 5 Ränge u. Sitze
für 3500 Zuschauer; in dem Opernhaus sind 5
Stockwerk tief in der Erde Keller, in dessen
untersten sich ein riesiger See betindet.
Technicch ist dieser Film der zum großen Teil in
sehr wirksamen Farbentönen koloriert ist, ohne
Zweifel alles bicher Gezeigte ü erragend. Die Titelrolle spielt Lon Chaney, der Meister der
Maske, in bester Erinnerung als unerreichter
„Glocken von Notre Dame‟.
Ferner wirken in Hauptrollen mit:
Norman Kerry und Mary Philbin.
Außerdem über 50 weitere Schauspieler von Rang
und Namen, mehrere tausend Statisten ein
Balletkorps und ein großes Sinfonie-Orchester.
Theaterzettel für Sonntag, 14. März
(Ohne Gewähr)
„Lumpaeivagabundus”
Perſonen:
Stellaris, Feenkönig . . . Max Nemetz
Fortuna, Beherrſcherin des Glücks,
eine mächtige Fee . . . Beſſie Hoffart
Amoroſa, eine Fee, Beſchützerin
der wahren Liebe . . . Ilſe Lahn
Lumpacivagabundus, ein
böſer Geiſt
Hans Baumann
Myſtifax, alter Zauberer Richard Jürgas
Hilaris, ſein Sohn.
Hans Schalla
Brillantine, ſeineGeliebte,
Fortunas Tochter
Ruth Hoffmann
Fludribus, Sohn eines
Magiers.
W. Mahenknecht
Leim, Tiſchlergeſelle
BK Weſtermann
Zwirn, Schneidergeſ
2 2 Robert Klupp
Knieriem, Schuſtergeſ.) SSS H. Baumeiſter
Pantſch, ein Wirt in Ulm Richard Jürgas
Sepherl, Kellnerin, Mirjam Lehmann=Haupt
Hannerl,
.. Lola Janſon
Faſſel, Oberknecht in einer
Brauerei . . . . . . . Georg Mundt
Strudel, Gaſtwirt zum „goldenen
Nockerl” in Wien . Hans Ney
Hobelmann, Tiſchlermſtr.
in Wien".
. . . Paul Maletzki
Peppi, ſeine Tochter . . . Jeſſie Vihrog
Anaſtaſia Hobelmann,
ſeine Nichte . . . . . . Marg. Keßler
Signora Palpiti.
Käthe Gothe
Laura, / ihre Töchter. Annelis Roerig
Camilla/ Sängerinnen S. Müller=Wiſchin
Hackauf, Fleiſchermeiſter
in Prag
„. Hans Ausfelder
Gertrude,Haushälterin bei
Hobelmann
Roſel, Mago daſelbſt.
Ein Hauſterer
Ein Maler
Herr von Windwachtel.
Herr von Luftig
Ein Tiſchlergeſelle . . .
Ein Schneidergeſelle .."
Ein Schneiderlehrjunge
Erſter Diener,
Zweiter
Eine Wirtin . . . ..
Erſter Spaziergänger.
Zweiter
Marg. Carlſen
Martha John
Hugo Keßler
Walter Bluhm
Jacob Sattler
Karl Ebeit
Frdr. Jachtmann
Arthur Vetter
Marinka Plötzer
Friedrich Kinzler
Willy Krichbeum
Käthe Meißner
Ludwig Hinkel
Hans Schultze
„Don Pasquale‟
Perſonen:
Don Pasquale, ein alter
Junggeſelle
. . . Heinrich Kuhn
Dr. Malateſta, Don
Pas=
quales Freund . . . Lev Barczinski
Erneſto, Don Pasquales
Neffe".
. . . W Schumacher
Norina, eine junge Witwe Gertrud. Callam
Ein Notar .
.. Hans Ney
Freunde des Don Pasquale. Diener,
Ein Haushofmeiſter. Eine Putzmacherin.
Ein Friſeur.
Bessunger Lichthühne
(Chausseehaus)
Heute Sonntag
Der deutsche Großfilm:
Wilhelm Tell
8 Akté.
Ferner
Neueste Frianon-Wochenschau — Lustsplel in 2 Akten — Modenschau- (389
Vattl im Lustplel 2 Akte
Sonntag ab 3 Uhr. Jugendliche
haben Zutritt.
Anfang: 2, 4, 8, 8 Uhr — Ugendliche haben keinen Zutrit.
[ ← ][ ]Seite 20
Sonntag, den 14. März 1926
Nummer 73
Sie znwendung der Ciettrizitat
im Haushaute.
Ueber vorgenonntes Thema wird am
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tag, den 16. März, abends 8 Uhr, im
Fürſten=
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Vortrag halten.
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Anwendungsmöglichkeit der Elektrizität im Haushalte.
Da durch die Einführung des Wohnungstarifes
der Heſſ. Eiſenbahn A.=G. die wirtſchaftliche
Ver=
wendung der Elektrizität im Haushalte allen
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völkerungskreiſen ermöglicht worden iſi, wird der
Vortrag allen unſeren Abnehmern viele Anregungen
bringen. Wir laden daher das geſch. Publikum von
Darmſiadt und Umgebung, insbeſondere die verehrl.
Hausfrauen, zu dem Vortrage ergebenſi ein. Der
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