039
40.55
0.59
0,78
1.25
.60
1.25
3.95
e wöchentlich 2 maligem Erſcheinen vom 1. März
bis 31. März 2,318 Reichsmark und 22 Pfennig
ſabtragegebühr, abgeholt 2,25 Reſchsmart, durch die
gigenturen 2,40 Reichsmart frei Haus. Poſtbezugspreis
ſim März ohne Beſtellgeld monatlich 2.25 Reichsmart.
Be antwortlichkelt für Aufnahme von Anzeigen an
ſbenimmten Tagen wird nicht übernommen. Nichte
ſeſcheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nſcht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſiellungen und Abbeſtellungen durch
Femruf ohne Verbindlichkeſt für uns. Poſiſcheckonto
Franfurt a. M. 4304.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten gur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 72
Samstag, den 13. März 1926.
189. Jahrgang
27 mm breſie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfs.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg., Nellamezeile (92 mm
breis 2 Reichsmarf. Anzeigen von auswärts 40 Reichpfg.
Finanz=Anzeigen 60 Neichspfg., 92 mm breite Reklame
zeille 3.00 Reichsmarf. Alle Preiſe in Reichsmart
(4 Dollar — 4.30 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
jede Verpſichtung” auf Erfüllung der
Anzeſgen=
zuſträge und Leiſt ung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nalionalbant.
Die Politik der Sieger in Genf.
Maulwurfsarbeit.
Der Völkerbund am Auseinanderbrechen? — Die anti= ſtens morgen vormittag eine Entſcheidung in der
Rats=
ſchwediſche Front.—Polniſche und ſpanifche Bohkottdroh= Chamberlain hatte der engliſche Außenminiſter eine
eineinhalb=
ungen gegen Schweden.—Chamberlains Intrigenſpiel.
thoden, die gegenwärtig in Genf angewandt werden, um berlain zu begeben. Es ſteht feſt, daß es ſich jetzt einzig und
ſie von den friedlichen Zielen des Völkerbundes weit ab liegen. Ratsſitzes für Polen handelt, nachdem Spanien und
Darunter hat natürlich bis jetzt Schweden am /Braſilien, die bis Ende September noch Mitglieder des
ſchwerſten zu leiden. Nicht nur, daß Spanien in Anſprüche auf ſtändige Ratsſitze bis Septem=
Proteſt in Madrid beantwortet wurde, nein, von allen beginnt, drängen die Dinge der Entſcheidung zu
Seiten hageln jetzt die Drohungen mit wirtſchaft=
Fortſetzung ſeiner Politik ausgeſetzt ſei. Polen zur Stunde naturgemäß noch nichts feſtſteht.
will einen Telephonkontrakt, mit ſchwediſchen Firmen
für ungültig erklären, den es abgeſchloſſen hat.
Spa=
nien will eine große Beſtellung von ſchwediſchem Nutzholz
aufheben und ſogar eine Art Handelsboykott über nung bis zum Reißen gediehen. Auch in den Be=
Schweden verhängen, das alles nur, weil der
ſchwe=
diſche Außenminiſter den Mut hat, ſeine Ueberzeugung unbeirrt
zu vertreten. Man kann es Herrn Unden, der ein großer Idealiſt
iſt, nachemrfinden, wenn er erklärt, die Behandlung, der er in
Genf ausgeſetzt ſei, wäre das Unwürdigſte, was er jemals
er=
leht habe. Er ſcheint däbei auch an Herrn Chamberlain oder Mitte nächſter Woche ſeine Miſſion erfüllt zu haben. Die
zu denken, der trotz der engliſchen öffentlichen Meinung Situation iſt kritiſch — das leugnet niemand —, aber mit Hilfe
immer noch daran arbeitet, Schweden mürbe zu
machen, aber bei der ganzen Perſönlichkeit Undens kein Glück
haben dürfte.
Ergebnisloſe Vormittagsverhandlungen. Ein
unmöglicher Kompromißvorſchlag.
Berliner Meldungen, die an amtlichen Stellen vorliegen,
laſſen erkennen, daß die Vormittagsverhandlungen,
ſo eifrig ſie auch geführt wurden, keinen Fortſchritt
ge=
bracht haben. Herr Briand war ſehr ſtolz auf einen
Kom=
promißvorſchlag, der dahin ging, daß Deutſchland
ſich der Entſcheidung des Völkerbundsrates Briands über die Ablehnung des Vorſchlages
unterſtellt, dafür aber Schweden, Spanien und
Braſilien in der Abſtimmung ſich der Stimme
enthalten ſollen. Das würde denn doch nichts anderes lungsvorſchlag gemacht, in dem wir bis an die äußerſte Grenze
heißen, als daß Herr Briand faſt ein Drittel des Rates kaltſtellt,
nur um ſofort mindeſtens einen nichtſtändigen Sitz für Polen ſtändigen Sitz zuzuteilen, den der Rat ihm einſtimmig
herauszudrücken. Es braucht kaum geſagt zu werden, daß die
deutſche Delegation dieſen „Vorſchlag” ſofort als un= nichtſtändigen Sitz zu ſchaffen, den die
Völker=
annehmbar zurückgewieſen hat. Sie hält immer noch bundsverſammlung geneigt war, Polen
zuzu=
daran feſt, daß ſie an dem ganzen Streit nicht
beteiligt ſei und deshalb auch nichts tue, um
etwa durch ein Ultimatum den Konflikt zu verſchärfen, den Kreiſe ſtellen weiter die Forderung, allein in den Völker=
Ebenſo natürlich aber iſt es, daß die deutſche
Delegation nicht wochenlang in Genf ſich hin=
Yalten laſſen wird. Sie wartet ab, was bei den am Frei= Deutſchland verhandelt und mit ihm die Abkommen von
Lo=
kag erneut eingeleiteten Schritten herauskommt, und darüber carno geſchloſſen. Aber man ſcheint in Deutſchland die
Bedin=
konnen vielleicht noch ein oder zwei Tage vergehen. Dann dürfte
auch die äußerſte Geduld erſchöpft ſein und die Rück= land in den Völkerbund aufzunehmen. Wenn es wahr iſt, daß
reiſe nach Berlin beſchloſſen werden.
Die deutſche Entſcheidung: Ablehnung aller
Kompromißvorſchläge.
wie zu erwarten war — feſt geblieben und hat alle der Ablehnung von heute bliebe nichts mehr
neuerdings gemachten Kompromißvorſchläge wenigſtens was uns betrifft — übrig, es ſei denn, daß
T2gelehnt. Reichskanzler Dr. Luther hat um 7 Uhr abends
hem engliſchen Außenminiſter Auſten Chamberlain hiervon im letzten Augenblick eine für uns annehmbare
Kenntnis gegeben.
Aubenminiſter einen Beſuch abgeſtattet, um ihm
D Antwort der deutſchen Delegation auf die heute
chittag behandelten Vorſchläge zu überbringen. Beſtimmte
Sizelheiten ſind weder über die Vorſchläge, noch über die
Eutſche Antwort bekannt. Wie wir hören, habe die deutſche
Stegation ihren am Sonntag gemachten Vorſchlag wieder=
— die ganze Ratsfrage, die ſie als ein verwickeltes und ſchwie=
9es Problem anerkenne, in einer größeren oder kleineren Kom=
2on eingehend zu erörtern. Dagegen habe ſie ſich
außer=
unde erklärt, eine Entſcheidung materieller Art
ates iſt. Erſt dann glaube die Delegation in der Lage zu diſche Staatsiekretär Sjöborg nach 10 Uhr abends nochmals
ein, ſich ein eigenes Urteil über die Zweckmäßigkeit oder Un= bei dem Ratsvorſitzenden im Hotel Metropole vorſprach, nimmt
Dechnäßigkeit irgend einer Veränderung in der Zuſammen=
San8 des Völkerbundsrates bilden zu können,
Wichtige Diplomaten=Beſprechungen.
Es macht den Eindruck, als ob noch in der Nacht oder
ſpäte=
frage bevorſtehe. Nach dem Beſuche des Reichskanzlers bei
ſtündige Unterredung mit Briand, worauf er ſich direkt in das
Hotel Metropole begab und hier wenige Minuten mit dem japa=
Herr Briand hat ſchon recht, wenn er ſagt, daß der Völ= niſchen Delegierten Iſhii konferierte. Der Reichskanzler
rerbund am Auseinanderbrechen iſt, denn die Me= verließ das Hotel nochmals — wie man hört —, um ſich zu einer
abendlichen Zuſammenkunft mit Briand und
Cham=
unbequeme Widerſtände zu beſeitigen, ſind ſo unerhört, daß allein noch um die Schaffung eines nichtſtändigen
Rates ſind, ſich offenbar mit der Zurückſtellung ihrer
Stockholm einen offiziellen Schritt unter= ber einverſtanden erklärt haben. Da man auch in den
nommen hat, der mit einem entſchiedenen ſchwediſchen Kreiſen der Völkerbundsverſammlung unruhig zu werden
und es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß bereits die morgige
Vormit=
tagsſitzung der Völkerbundsverſammlung — wie ſchon geſtern
lichen Schädigungen, denen Schweden bei der angedeutet — ein Ueberraſchung bringt, Fenn auch darüber bis
Die Situation iſi äußerfi geſpannt.
Juzwiſcheniſt in der Genfer Kriſe die
Span=
ſprechungen am Freitag war ein völlig negatives Ergebnis zu
verzeichnen. Zur Stunde, Freitag nacht, betrachtet man die Lage
in Kreiſen der Ratsmächte als überaus ernſt. Da aber hier
be=
kannt wird, daß Briand ſeine Kammerrede von
Montag auf Donnerstag verſchoben hat, darf man
annehmen, daß er mit der Wahrſcheinlichkeit rechnet, bis Anfang
von nur einem bißchen des Genfer Geiſtes, und wenn man noch
den Geiſt von Locarno hinzufügt, wwird ſie vielleicht überwunden
werden können.
Dr. Luther erklärte dem Korreſpondenten des „Evening
Standard‟: Wir gehen nicht nach Hauſe, wir haben auch kein
Zeitultimatum erlaſſen. Wir ſitzen hier mit ſo viel Geduld, wie
wir eben aufbringen können und können warten, wenn das
na=
türlich auch eine Grenze haben muß.
Briand gegen Deutſchland.
w. Paris, 12. März.
Die Havasagentur gibt die heutigen Erklärungen
durch Deutſchland in folgender Faſſung wieder:
Wir haben heute vormittag den Deutſchen einen
Vermitt=
der Zugeſtändniſſe gegangen ſind. Dieſer Vorſchlag beſtand
darin, Deutſchland — wie es ihm verſprochen war — einen
angeboten hatte, und andererſeits gleichzeitig einen
ſprechen. Zu unſerem großen Erſtaunen iſt dieſer
Vor=
ſchlag nicht angenommen worden. Die deutſchen
leiten=
bundsrat einzutreten. Was uns betrifft, ſo hatten wir mit
Freude die Friedensvorſchläge der deutſchen Regierung im
Februar 1925 aufgenommen, und mit Freuden hatten wir mit
gungen zu vergeſſen, unter denen wir geneigt waren,
Deutſch=
wir ihm einen ſtändigen Sitz im Völkerbundsrat und eventuell
die Zuteilung eines Kolonialmandats verſprochen hatten, ſo iſt
es nicht wahr, daß wir uns jemals Deutſchland gegenüber
ver=
pflichtet haben, die Statuten des Völkerbundes zu verletzen.
Dieſe Statuten geben jedem Mitglied des Völkerbundes das
Recht, ſeine Kandidatur, für den Völkerbundsrat aufzuſtellen
Der Freitag=Abend hat eine folgenſchwere Ent= oder für den zu ſtimmen, der ihm gutdünkt. Die Deutſchen
be=
ceidung gebracht. Die deutſche Delegation iſt — kunden eine andere Anſicht, die wir nicht zulaſſen können. Nach
die Deutſchen, indem ſie über die unabwendbaren Folgen,
die eine endgültige Ablehnung ihrerſeits nach ſich ziehen würde,
Löſung vorſchlagen. Mehr kann ich nicht ſagen. Die
Tatſachen ſprechen zur Genüge, und ich bin vollkommen unfähig,
zu erklären, was ſich morgen ereignen könnte.
Chamberlain unterſtützt Briand.
Chamberlain begab ſich nach ſeinem Beſuch bei dem
der=
zeitigen Ratspräſidenten Graf Iſhii ſofort in ſein Hotel zurück,
wohin er die Vertreter der engliſchen Preſſe telephoniſch
zu=
ſammenberufen hatte. Der engliſche Außenminiſter teilte mit,
daß Briand ihn davon in Kenntnis geſetzt habe, die heute
der deutſchen Delegation gemachten Vorſchläge
ſtellten das äußerſte Entgegenkommen dar, das
der franzöſiſchen Regierung möglich geweſen
ſei. Weiter könne ſie in keinem Falle gehen. — Da der
ſchwe=
man an, daß wahrſcheinlich morgen vormittag eine neue
Rats=
ſitzung ſtattfinden wird.
Zur Reform des höheren
Schulweſens in Heſſen.
Von
Dr. Wilhelm Horn, ord. Profeſſor an der Univerſität Gießen.
Seit Jahren iſt in Heſſen von einer Reform des höheren
Schulweſens die Rede. Im Jahre 1923 hat das Landesamt für
das Bildungsweſen Pläne vorgelegt, die eine weitgehende
Um=
bildung des heſſiſchen Schulweſens bezweckten= Sie haben großes
Aufſehen erregt und ſind auch in der Oeffentlichkeit lebhaft
be=
ſprochen worden. Damals haben auch die heſſiſchen Hochſchulen,
die Landesuniverſität und die Techniſche Hochſchule, ſich in
aus=
führlichen Gutachten geäußert. Nunmehr legt die Regierung
einen gedruckten Entwurf der Lehrpläne für die höheren Schulen
vor. Dieſe Lehrpläne ſollen ohne weitere Erörterung
ſofort, an Oſtern 1926, in Kraft treten; ſie ſollen bis Oſtern 1928
erprobt werden.
Ueber die Entwürfe hat Oberſtudiendirektor Dr. Otto
Keller in Büdingen letzthin ausführlich und ſachkundig
Be=
richt erſtattet. Es ſei mir als Univerſitätslehrer geſtattet, auch
meinerſeits mich dazu zu äußern. Ich kann nicht alles ſagen,
was ich vorzubringen hätte; ich beſchränke mich auf die
Haupt=
ſache. Was ich hier ſage, iſt nicht nur meine eigene Meinung,
ſondern zugleich auch die Meinung der Landesuniverſität.
Die neuen Lehrpläne unterſcheiden ſich ganz erheblich von
den Stundentafeln, die im Jahre 1923 vorgelegt worden waren.
Sie ſtellen in Wirklichkeit etwas Neues dar. Der Entwurf
ent=
hält vieles ſehr Beachtenswerte, das man gern begrüßen wird.
Nicht nur die allgemeinen Richtlinien bieten viel Vortreffliches
und laſſen erkennen, daß ein erfahrener und umſichtiger
Päda=
goge ſie ausgearbeitet hat, auch manche Erörterungen über die
beſondere Aufgabe und Methode des Unterrichts in einzelnen
Lehrfächern ſind beherzigenswert. Daneben aber enthalten die
Lehrpläne anderes, was große Bedenken hervorruft.
Um ſo bedauerlicher iſt es, daß dieſer
Ent=
wurf nicht vor ſeiner praktiſchen Durchführung
zur Erörterung geſtellt worden iſt.
Die neuen Lehrpläne werden freilich als vorläufig
hinge=
ſtellt, die zunächſt erprobt werden ſollen. Aber iſt es richtig, in
ſo wichtigen Dingen Verſuche zu machen, ehe alle
ſachverſtän=
digen Stellen gehört worden ſind? Und wohin ſoll es führen,
wenn nach zwei Jahren ſich in grundlegenden Dingen
Aende=
rungen als notwendig erweiſen?
Es muß feſtgeſtellt werden, daß insbeſondere der
Landes=
univerſität keine Gelegenheit gegeben worden iſt, zu den neuen
Plänen Stellung zu nehmen. Es iſt doch nicht zu verkennen,
daß die Landesuniverſität einen Anſpruch darauf hat, bei einer
Schulreform mitzuwirken, die die Vorbildung der Studierenden
erheblich berührt. Das Landesamt für das Bildungsweſen hat
vor einigen Jahren ausdrücklich anerkannt, „daß die
Landes=
uniberſität in höchſtem Maße an der Löſung der Probleme der
Neugeſtaltung des Unterrichtsweſens in Heſſen intereſſiert und
zur Begutachtung der zu entſcheidenden Fragen mit in erſter
Linie berufen iſt”.
In den vorgelegten Lehrplänen werden vier Schulgattungen
behandelt (Gymnaſium, Realgymnaſium, Reformrealgymnaſium,
Oberrealſchule); für zwei weitere (Aufbauſchule, Studienanſtalt)
ſtehen die Pläne noch aus.
Die Vielgeſtaltigkeit iſt das Auffallendſte an der
neueren Entwicklung des Schulweſens in Deutſchland. Was
eine ſolche Vielgeſtaltigkeit bedeutet, werden diejenigen Eltern
erfahren, die von einem Ort an einen anderen mit einem anderen
Schulſyſtem verſetzt werden. Die Zerſplitterung des
Bildungs=
weſens birgt noch eine größere Gefahr in ſich: ſie wirkt der von
uns allen erſehnten Herausbildung einer größeren
Einheitlich=
keit des deutſchen Volkes entgegen. Für die Univerſitäten iſt
die Zerſplitterung beſonders mißlich. Die Univerſitätslehrer
werden künftig nicht mehr wiſſen, was ſie bei ihren Hörern
vorausſetzen können. Beſonders die ſprachliche
Vorbil=
dung, die für jegliches Studium von Wichtigkeit iſt, wird ganz
wirr: da gibt es Studenten von Gymnaſien, die Lateiniſch,
Griechiſch, Franzöſiſch können; andere vom Realgymnaſium, die
Lateiniſch, Franzöſiſch, Engliſch können; wieder andere vom
Reformgymnaſium, bei denen leider die lateiniſchen Kenntniſſe
geringer ſind; andere von der neuen Oberralſchule mit
Fran=
zöſiſch und wenig Engliſch oder mit Engliſch und wenig
Fran=
zöſiſch; andere von der Aufbauſchule mit ſo viel
Verſchieden=
heiten in der ſprachlichen Vorbildung, als es Anſtalten gibt.
Die einzelnen Schulgattungen ſollen ſich dadurch
unter=
ſcheiden, daß in jeder gewiſſe „Kernfächer” beſonders betont
wer=
den. Der Schüler kann alſo nach ſeiner Begabung die ihm
zu=
ſagende Schulgattung wählen. Das iſt, ſo ſcheint es, ein idealer
Zuſtand. Aber — hat jeder Schüler eine beſondere Begabung
für beſondere Fächer? Und weiß er es frühzeitig genug? Lebt
er gerade an einem Ort, der ihm die gewünſchten Schulformen
bietet? An den meiſten Orten iſt nur eine höhere Schule
vor=
handen, und die muß er beſuchen, ob ſie ihm paßt oder nicht.
Die ſtärkſten Bedenken hat die Univerſität zu erheben gegen
die geplante neue Geſtaltung der
Oberreal=
ſchule. Sie ſoll eine weſentlich mathematiſch=
naturwiſſenſchaft=
liche Schule werden. Gegenüber dem bis jetzt geltenden
Lehr=
plan der Oberrealſchule ſoll die Gefamtzahl der Wochenſtunden
in Mathematik (50) beibehalten, in den Naturwiſſenſchaften
er=
höht werden von 35 auf 37, dagegen ſoll die Geſamtzahl der
Wochenſtunden in den Fremdſprachen erheblich vermindert
wer=
den; in der erſten neueren Fremdſprache von 42 auf 37, in der
zweiten von 23 auf 18. Beſonders in den oberen Klaſſen ſoll
künftig die Fremdſprache ſtark zurücktreten; der zweiten
Fremd=
ſprache ſind in den drei letzten Jahrgängen nur noch 2
Wochen=
ſtunden vorbehalten, gegenüber 7 in Mathematik und 6 in
Natur=
wiſſenſchaften. Dieſe fremdſprachliche Ausbildung
iſt zu gering für das Hochſchulſtudium. Wir brau=
Seite 2
Samstag, den 13. März 1920
Nummer 72
chen dringend die Kenntnis fremder Sprachen, heute mehr denn
je, und gerade auch die künftigen Naturwiſſenſchaftler und
Tech=
niker können dieſer Kenntnis nicht entraten.
Es ließe ſich darüber reden, ob eine einſeitige Betonung der
Mathematik und Naturwiſſenſchaften vielleicht berechtigt wäre bei
Schülern, die für dieſe Fächer beſonders begabt ſind. Aber die
Schule will ja nicht für einen beſtimmten Beruf vorbereiten, ſie
will eine harmoniſche Ausbildung bieten. Wenn das der Fall iſt,
wird man fragen müſſen, ob nicht gerade für Schüler mit einſeitig
mathematiſcher Anlage die Beſchäftigung mit fremden Sprachen
beſonders wichtig wäre. Und ſchließlich: ſind denn die Menſchen,
die für Mathematik beſonders begabt ſind, ſo häufig, daß ſich die
Einrichtung „mathematiſch=naturwiſſenſchaftlicher Gymnaſien” (ſo
wollte man 1923 die Oberrealſchule nennen) rechtfertigt? Ein
erfahrener Schulmann, Direktor Keller, ſagt uns, daß
mathema=
tiſch beſonders beanlagte Naturen bei der männlichen Jugend
nicht häufig, bei der weiblichen ſogar eine Ausnahme
ſeien. Jedenfalls iſt die Zahl der mathematiſch begabten Schüler
in Heſſen nicht entfernt ſo groß, wie die Zahl der Schüler, die
Realſchulen und Oberrealſchulen beſuchen. In Heſſen beſuchten
im Jahre 1925: die Gymnaſien und Progymnaſien 2529 Schüler,
die Realgymnaſien 1763, die Realſchulen und Oberrealſchulen 9103.
Es kann gar keine Rede davon ſein, daß die vielen tauſend
Schüler der Realſchulen und Oberrealſchulen zu einem erheblichen
Teil deshalb dieſe Schulen aufgeſucht haben, weil ſie eine
beſon=
dere Anlage zu Mathematik und Naturwiſſenſchaften in ſich
ver=
ſpürt haben; ſie hatten vielmehr in den meiſten Fällen keine
an=
dere Wahl.
Es werden ja hoffentlich manche Oberrealſchulen und
Real=
ſchulen bei der bevorſtehenden Neuordnung in Realgymnaſien
und Prorealgymnaſien umgewandelt werden; aber Tauſende
heſſiſcher Schüler werden auch künftig in die mathematiſch
natur=
wiſſenſchaftlichen Schulen hineingezwungen werden. Sie ſind dann
nur noch für das Studium der Mathematik und
Naturwiſſen=
ſchaften ausreichend vorbereitet; aber gerade die Mathematiker,
Naturwiſſenſchaftler und Mediziner der Landesuniverſität haben
ſich ſchon im Jahre 1923 entſchieden dagegen ausgeſprochen, „daß
die Schüler mit Mathematik und Naturwiſſenſchaften
überfüt=
tert werden” Sie waren und ſind vielmehr der Meinung,
„daß eine harmoniſche Aus bildung nur bei
ſtär=
kerer Betonung der ſprachlichen und
geſchicht=
lichen Fächer gewährleiſtet wird.” Auch die
tech=
niſche Hochſchule fordert mit Nachdruck eine ausreichende
Vorbildung in den ſprachlich=geſchichtlichen Fächern. Unſere Zeit
bemüht ſich, aus dem Materialismus herauszukommen, wie paßt
in dieſe Zeit eine Schule hinein, die gerade diejenigen
Bildungs=
elemente zurückdrängt, die man im weiteſten Sinn als
humani=
ſtiſch bezeichnen kann?
Seither konnten noch viele Abiturienten der Oberrealſchule
auch andere als mathematiſche und naturwiſſenſchaftliche Fächer
ſtudieren. Die „Berechtigung” zu dieſen Studien werden ſie auch
nach Abſchluß der Schulreform noch haben. Aber was hilft die
Berechtigung, wenn die nötigen Grundlagen zu einem gedeihlichen
Studium fehlen! Dieſe Grundlagen werden nicht von Menſchen
gemacht, ſie liegen in der Sache. Vielen Oberrealſchülern fehlte
ſeither für Studien auf den verſchiedenſten Gebieten die
genü=
gende Kenntnis des Lateiniſchen. Viele Prüfungsordnungen
ver=
langen Lateinkenntniſſe, z. B. die Prüfungsordnung für das
höhere Lehramt für alle ſprachlich=geſchichtlichen Fächer, die
Prü=
fungsordnungen für Juriſten, Mediziner, Forſtleute uſw.
Darauf müſſen die Schüler frühzeitig
aufmerk=
ſam gemacht werden. Man kann jedem Oberrealſchüler,
der ſtudieren will, nur den dringenden Rat geben, den wahlfreien
Lateinunterricht zu beſuchen und im Maturum die Lateinprüfung
abzulegen. Auf der Univerſität können die erforderlichen
Latein=
kenntniſſe in Ergänzungskurſen nur mühſam und unzureichend
erworben werden. Es iſt eine ſchwere Beeinträchtigung ihres
Studiums, wenn Studenten in den erſten Semeſtern mit dem
ſchulmäßigen Erlernen fremder Sprachen belaſtet werden; nur
zu oft wird dadurch die Studienzeit in die Länge gezogen, und
das werden viele Eltern in den jetzigen Zeiten unangenehm
empfinden.
Nach dem neuen Entwurf ſoll nunmehr die ſprachliche
Vor=
bildung der Oberrealſchüler, noch weiter verringert bezeichnet, aber er iſt nur ein unvollkommener Egoiſt, da der noch
werden: nunmehr ſoll auch noch die neuſprachliche
Vor=
bildung erheblich beeinträchtigt werden. Da muß denn die
Uni=
verſität ernſtlich fragen, ob die Vorbildung, die die
Oberreal=
ſchule künftig bietet, überhaupt noch eine genügende Grundlage
abgeben kann zum Studium, insbeſondere zum Studium
geiſtes=
wiſſenſchaftlicher Fächer (Jurisprudenz, Geſchichte, deutſche,
fran=
zöſiſche, engliſche Sprache und Literatur uſw.). Die Eltern, die
darauf bedacht ſind, ihren Kindern eine möglichſt freie Wahl des
Berufes zu gewährleiſten, werden es ſich künftig ſehr überlegen
hnüſſen, ehe ſie ihre Kinder in eine Oberrealſchule neuen Stils
ſchicken.
Auf dieſe Gefahren rechtzeitig und nachdrücklich hinzuweiſen,
hält die Univerſität für ihre Pflicht. Man kann nur wünſchen,
lichkeit werden.
Eine Prophezeiung.
Joſeph Spillmanns Roman Tapfer
und Treu” (Herder, Freiburg i. Br. 2 Bände;
ge=
bunden je M. 3,70) enthält die Memoiren eines Offiziers
der Schweizergarde Ludwig XVl. Neben dielen
anderen denkwürdigen Geſchehniſſen geſchieht daſelbſt
auch ausführlich der gut beglaubigten Prophezeiung des
franzöſiſchen Schriftſtellers Jacques Cazotte (geb.
1714; quillotiniert 1792) Erwähnung, von der auch La
Harpe und Joh. B. Weiß berichten. Nach der
Spillmann=
ſchen Lesart unterhalten ſich zwei Schweizer Offiziere,
als die Revolution ausgebrochen und erſt ein kleiner
Teil der vorausgeſagten Ereigniſſe ſich erfüllt hatte, alſo:
Es war im Winter des vorigen Jahres, als ich mit Graf
Erlach, Maillordoz und einigen anderen Offizieren unſeres
Regi=
ments bei einem vornehmen und geiſtreichen Herrn zu einem
Souper geladen war. Wenn ich gewußt hätte, was für eine
gott=
loſe Geſellſchaft da zuſammenkam, wäre ich nicht hingegangen;
aber einmal da, konnte ich mich, ohne zu beleidigen, nicht wohl
entfernen. Es waren Leute aus allen Ständen: vom Hofe, vom
höchſten Adel, Richter, Offiziere, Akademiker, Schriftſteller,
Künſt=
ler, Herren und Damen gegenwärtig. Bei Tiſche ging es noch;
aber als einmal die feurigen Deſſertweine die Zungen noch mehr
entfeſſelten, wurde jede Schranke der Zucht durchbrochen. Der
frivole Champfort las eine ſeiner ebenſo gottloſen als geradezu
unzüchtigen Erzählungen vor, und glaubſt du, die anweſenden
Damen wären errötet oder hätten auch nur den Fächer vors
Geſicht gehalten? Beileibe nicht! Sie kicherten und klatſchten
Beifall — ich hätte ſie anſpeien mögen!
Dann folgte eine Flut von frivolen Witzen auf Prieſter und
Religion. Man führte ſchamloſe Verſe aus der „Pucelle” an,
und was den Leuten ſonſt noch an Schmutz und Gottesläſterung
einfiel. Man redete von dem großartigen Umſchwung, den
Vol=
taire im Geiſtesleben aller Gebildeten hervorgebracht; denn
Vol=
taire ſei es, der dem chriſtlichen Aberglauben mit der
unbeſieg=
baren Waffe ſeines „Eſprit” (Witzes) den Todesſtoß verſetzt habe.
Als Beweis dafür erzählte einer der Anweſenden, was ihm
ſo=
eben mit einem Friſeur paſſiert ſei. „Sehen Sie, mein Herr,”
hatte derſelbe beim Einpudern geſagt, „ich bin zwar nur ein
arm=
ſeliger Schläicker, aber Religion habe ich doch nicht mehr als Ihr
Hund da!”
Man hatte das beklatſcht und daraus, daß die Lehren der
Philoſophie immer tiefer ins Volk einſickern, den Schluß gezogen,
die goldene Zeit der Revolution und ihres Sieges über den
Aberglauben und Fanatismus könne nicht mehr ferne ſein, und
Vom Tage.
In einer der letzten Kabinettsſitzungen wurbe einem Geſetzentwurf
über die Förderung des Baues von KleinwoAnungen
zugeſtimmt. Die Reichsregierung wird danach zum Bau von
Klein=
wohnungen 200 Millionen Mark als Zwiſchenkredit zur
Verfügung ſtellen.
Wie wir erfahren, iſt zwiſchen Deutſchland unb
Afgha=
niſtan ein Freundſch aftsvertrag abgeſchloſſen
wor=
den, durch den auch der Fall Stratil=Sauer Erledigung findet. Sauer
wird nach Unterzeichnung der Vertrages ausgewieſen. Verhandlungen
über ein Wirtſchaftsabkommen mit Afghauiſtan ſinb noch im Gange.
Der interfraktionelle Ausſchuß der
Regierungs=
parteien, der bei den letzten Beſprechungen mit dem Reichskanzler
gegründet wurde, beauftragte den Abg. Guerard, die Richtlinien für die
Arbeit des Ausſchuſſes auszuarbeiten und den Parteien zur
Stellung=
nahme vorzulegen.
Die deutſche Delegation zur Arbeitskonferenz iſt
unter Führung des Reichsarbeitsminiſteriums Dr. Brauns in London
angekommen.
Der neue deutſche Botſchafter in Madrid, Graf
Welezecki, iſt dort angekommen.
Der neu ernannte italieniſche Botſchafter für
Berlin, Graf Marescotti, iſt in Berlin eingetroffen, und hat die
Leitung der italieniſchen Botſchaft bereits
über=
nommen.
Der öſterreichiſche Bundeskanzler wird von Genf nach
Berlin reiſen, wo er am 28. und 29. März bleiben wird. Auf der
Rückreiſe fährt er über Prag nach Wien.
Die Straßburger Hafenarbeiter haben wegen
Lohn=
ſtreitigkeiten den Generalſtreik proklamiert.
Zwiſchen der Sowjet=Union und Polen wird
augenblick=
lich über den Abſchluß eines Freundſchaftsvertrages
verhandelt.
Im japaniſchen Parlament kam es infolge Debatte=
Strei=
tigkeiten zu einer großen Schlägerei zwiſchen Anhängern der
Regie=
rungspartei und der Seiyukai=Partei.
Wie aus Lemberg verlautet, brach geſtern abend in Brody ein
Rieſenbrand aus, dem der größte Teil der Stadt zum Opfer
gefallen iſt. Nähere Einzelheiten der Kataſtrophe fehlen.
Peſſimismus in London.
Kritik an Chamberlain.
EP. London, 12. März.
In offiziellen engliſchen Kreiſen zeigt man ſich über die heute
aus Genf eingetroffenen peſſimiſtiſchen Nachrichten
außerordent=
lich beunruhigt. In der Downingſtreet hofft man jedoch, bis
mor=
gen noch zu einer Einigung zu kommen. In politiſchen Kreiſen
ſchreibt man einen Teil der Verantwortung Frankreich
zu, gegen das ein gewiſſer Unwille herrſcht. Man erklärt, daß,
wenn Chamberlain den franzöſiſchen Standpunkt nicht geteilt
hätte, wonach Deutſchland nicht allein Anſpruch auf einen
Rats=
ſitz habe, die unglückliche Komplikation nicht eingetreten wäre.
Der „Star” glaubt, daß es mit der geplanten
Abrüſtungs=
konferen; zu Ende ſei, wenn bis morgen keine Einigung zuſtande
komme. Muſſolini könne dann ſein Projekt der
Um=
gruppierung Europas verwirklichen, wobei er vielleicht
die Kleine Entente und Oeſterreich hinter ſich haben würde. In
London zeigt man ſich beſonders überraſcht darüber, daß heute
ein ſüdamerikaniſcher Staat die Verwirklichung einer
Angelegen=
heit verhindern könne, die ganz allein Europa angehe. Wir
haben, ſo ſchreibt das Blatt, Chamberlain als einen Egoiſten
fähigere Egoiſt Briand ihn gezwungen hat, die Anſprüche
Spa=
niens, Polens und Braſiliens gegenüber den höheren Intereſſen
des europäiſchen Friedens zu unterſtützen.
„Evening Standard” meint, der in Genf eingetretene
Still=
ſtand müſſe als das Ergebnis der engliſchen Politik, oder beſſer
des Todes der engliſchen Politik betrachtet werden. Als
Cham=
berlain verlangt habe, daß man ihm freie Hand ließe, habe er der
ganzen Welt mitgeteilt, daß er noch keinen Entſchluß über ſeine
Haltung in Genf gefaßt habe. Wenn man derart anerkenne, daß
man ſeine Haltung ganz nach den eintretenden Umſtänden ändern
daß Reformpläne, die ſolche Gefahren in ſich bergen, nicht Wirk= könne, dürfe man ſich nicht wundern, daß alle Welt ſoviel als
möglich von dieſer Tatſache zu profitieren ſuche.
man wünſchte den anweſenden Akademikern Glück, daß ſie dieſe
Großtat des menſchlichen Geiſtes ſo kräftig förderten. Einige
von den älteren unter den Anweſenden beklagten nur, daß ſie
dieſes goldene Zeitalter der philoſophiſchen Nevolution wohl
nicht mehr erleben würden.
Da erhob ſich Cazotte, der bisher ſchweigend und ernſt ganz
in meiner Nähe geſeſſen hatte. Er iſt der Dichter des „Diable
amoureux”.
Dieſer Cazotte iſt ein liebenswürdiger Greis, aber etwas
Schwärmer; er gehört, glaube ich, zu einem aftermyſtiſchen
Zir=
kel, die überall da entſtehen, wo man die wahre Religion
der=
läßt; denn wenn man Gott nicht glaubt, ſo glaubt man dem
Teufel. Cazotte wendete ſich alſo zu den Alten und ſagte mit
ernſter Stimme: „Beruhigen Sie ſich, meine Herren, Ihr
Her=
zenswunſch wird ſich erfüllen: Sie werden dieſe große
Revolu=
tion ſehen. Wie Ihnen bekannt, bin ich ein wenig Hellſeher, und
ich will Ihnen prophezeien, wie es in dieſer Revolution hergehen
wird und welches Schickſal Sie in derſelben zu erwarten haben.”
Der Gottesleugner Condorcet, der ihm gegenüber ſaß, ſchnitt
die fromme Miene eines Betbruders und rief mit zum Himmel
gerichtetem Auge: „Welche Freude für einen Philoſophen, wenn
er einem Propheten begegnet!“ — Man wollte lachen, aber
Ca=
zotte fuhr ernſt fort: „Sie, Herr Condorcet, werden Ihr Leben
auf dem Fußboden eines Gefängniſſes aushauchen. Sie werden
an Gift ſterben, um der Hand des Scharfrichters zu entgehen.
Die Zeiten werden ſo glücklich ſein, daß Sie ſich gezwungen ſehen
werden, beſtändig Gift bei ſich zu tragen.” Man war ob dieſer
Prophezeiung einen Augenblick verblüfft, dann lachte man
herz=
lich. „Wie kann der Sieg der Philoſophie und die Herrſchaft
der Vernunft einem den Giftbecher aufzwingen?” rief man. „
Ge=
rade im Namen der Philoſophie, der Humanität, der Freiheit
und unter dem Reiche der Vernunft, die dann in ganz Frankreich
ihre Tempel haben wird, treibt man Sie in den Selbſtmord”
erwiderte Cazotte. „Es wird dann in ganz Frankreich keine
anderen Tempel mehr geben als Tempel der Vernunft. — Und
Sie, Herr von Champfort, werden mit zweiundzwanzig
Schnit=
ten des Raſiermeſſers den Tod ſuchen und ihn doch erſt ein paar
Monate ſpäter infolge Ihrer ſich ſelbſt beigebrachten Wunden
ſinden!“
Und dann prophezeite Cazotte einer ganzen Reihe von
An=
weſenden den Tod auf dem Schaffot: Bailly, Malesherbes
Rou=
cher und anderen. Mich ſchaute er ſo ſonderbar an, daß ich faſt
ſchwören wollte, er habe ein ähnliches Blutſchickſal auch für mich
auf der Zunge gehabt, als ihm jemand zurief: „Wir werden alſo
von den Türken und Tataren unterjocht werden?“ — „Durchaus
nicht”, antwortete Cazotte. „Sie werden einzig unter dem Zepter
Berſtimnung in Genf.
Schweden geſchlofſen hinter Unden.
Stockholm, 12. März.
Die Stockholmer Berichterſtatter berichten übereinſtimmend
aus Genf, daß dort ein chaotiſcher Wirrwarr herrſche. Unden
habe durch ſein Feſthalten an ſeiner grundſätzlichen Auffaſſung
einen ungeheuren Druck, beſonders ſeitens Briands und
Cham=
berlains auszuſtehen. Die ſchwediſche öffentliche Meinung ſteht
jedoch geſchloſſen hinter Unden. Die ſpaniſche Drohung mit
wirt=
ſchaftlichen Repreſſalien mache nicht den geringſten Eindruck. —
„Svenska Dagbladet” ſchreibt: Die einfältigen, ſchamloſen
Drohungen enthüllen, was ſich hinter den Kuliſſen des
Völker=
bundes in Wirklichkeit abſpielt. Frankreich verſuche mit allen
Mitteln, trotz ſeiner permanenten Kabinettskriſe ſeine
dominie=
rende Stellung im Rate der Völker aufrecht zu erhalten.
Wie das Reuterſche Büro erfährt, wird in gut unterrichteten
Londoner Kreiſen die Lage in Genf, was Deutſchland betrifft,
un=
zweifelhaft als ernſt angeſehen. Chamberlain ſetzt jedoch
ſeine Vermittlungsbemühungen fort, und in engliſchen
Kreiſen herrſcht noch immer die Anſicht, daß man zu irgendeiner
Ueberwindung der gegenwärtigen Störungen kommen kann. Der
braſilianiſche Außenminiſter Mello Franco hat, dem Vernehmen
nach, ſeine Regierung um neue Weiſungen erſucht, und dieſe
wer=
den — wie man hofft — den Miniſter vielleicht in den Stand
ſetzen, von ſeinem „non possumus” abzugehen. Die Lage bleibt
indeſſen weiterhin durch die Unnachgiebigkeit der 53 Nationen,
deren Vertreter nach Genf gekommen ſind, um an der
Sonder=
tagung zur Aufnahme Deutſchlands teilzunehmen, verwickelt.
Bisher befanden ſie ſich in erzwungener Untätigkeit, und es
herrſcht natürlich unter den verſchiedenen Delegierten viel
Ver=
ſtimmung darüber, daß der Fortſchritt durch ein Verhalten,
das den Anſchein von Intrigen auf ſeiten gewiſſer
Ratsmitglie=
der erweckt, aufgehalten und ſogar aufs Spiel geſetzt wird.
„Wolken über Europa.”
In einem Leitartikel „Wolken über Europa” behandeln die
„Times” die Genfer Kriſe in einem Zuſammenhang, deſſen
tiefe=
ver Hintergrund bisher längſt nicht genügend gewurdigt wurde.
Das engliſche Blatt verweiſt ſehr richtig auf den
Zuſammen=
hang der Genfer Kriſenſtimmung mit den neuen
Bündnisbeſtrebungen Italiens, Frankreichs
und der Kleinen Entente gegen Deutſchland und
Oeſterreich. Gleichzeitig weiſen die „Times” auf andere
wichtige internationale Entwicklungen hin, die
ſich gerade gegenwärtig in Süd= und Mitteleuropa
ab=
ſpielen, und das Blatt ſchildert hierbei die durch die Rede
Muſſo=
linis und die ſerbiſch=italieniſche Annäherung eingeleitete
Ein=
kreiſung Deutſchlands durch Frankreich, Italien, die
Kleine Entente und Polen. In dem Vertragsentwurf, den der
ſerbiſche Außenminiſter in Rom mit Muſſolini aufgeſtellt hätte,
ſei ein Paſſus enthalten, der ſich gegem den Anſchluß Oeſterreichs
an Deutſchland wende. Dafür hätte Italien den Serben
Unter=
ſtützung in Saloniki zugeſagt. In denſelben Zuſammenhang
ge=
höre dann die Reiſe des griechiſchen Außenminiſters nach Rom
und des tſchechiſchen Außenminiſters nach Wien.
Nach dieſer Richtung hin iſt die aufs höchſte geſpannte Lage
durch die Erklärungen des italieniſchen
Völker=
bundsdelegierten, Unterſtaatsſekretärs Grandi, des
beſonderen Vertrauensmannes Muſſolinis, in Genf blitzartig
be=
leuchtet worden. Aufklärung über die Stellungdes
italie=
niſchen Diktators zu dem ihm höchſt unbequemen
Völkerbund gibt ein Artikel Francesco Coppolas in der
„Tribuna”, der um deswillen beſondere Beachtung verdient, weil
der Verfaſſer ſehr intime Beziehungen unterhält zu dem früherem
italieniſchen Delegierten in Genf, Miniſter Federzoni. Coppola
bezeichnet ohne viel Umſtände den Völkerbund als „
In=
ſtitut des internationalen Schwindels” und fährt
erläuternd fort, Europa beſtehe aus einer Miſchung von Heuchelei
und Fanatismus, aus Deformation und Fälſchung, wohinter ſich
Mißtrauen und Abneigung verbergen. Es gebe wohl nur eine
Macht, dieſe Kette von Lüge und Heuchelei zu ſprengen, die zut
einer blutigen Kette werden müſſe, das ſei der italieniſche
Fascis=
mus. Italien mache den Schwindel des aufgezwungenen
Frie=
densprotokolls nicht mit, ſondern betone die „vitale
Notwendig=
keit der eigenen Mittelmeer= und Kolonialexpanſion”.
der Philoſophie und der Vernunft ſtehen. Ihre Richter ſind nur
Philoſophen; ſie werden die Phraſen, welche hier ſeit einer
Stunde vorgetragen wurden, beſtändig im Munde führen; ſie
werden alle Ihre Grundſätze unterſchreiben und, gleich Ihnen,
Stellen aus Diderot und der „Pucelle” anführen.” — „Und wann
wird das alles geſchehen?” fragte man. — „Es werden noch keine
vollen ſechs Jahre verſtreichen, und alles wird erfüllt ſein, was
ich prophezeite”, lautete die beſtimmte Antwort.
Da ſagte die Herzogin von Grammont: „Wie glücklich ſind
wir Frauen, daß wir bei der Revolution keine Stimme haben.
Selbſtverſtändlich wird man uns nicht anzutaſten wagen!”
„Sie irren ſich”, erwiderte der Hellſeher. „Ihr Geſchlecht wird
Sie diesmal nicht ſchützen. Man wird Sie genau ſo wie die
Männer behandeln. — Sie, Frau Herzogin, werden zum
Scha=
fott geführt werden, Sie und viele Damen mit Ihnen, alle au
einem Henkerkarren und mit auf den Rücken gebundenen
Hän=
den!“ — „Ach, man wird mich doch wenigſtens, in einer mit
ſchwarzem Tuch ausgeſchlagenen Kutſche fahren!” ſuchte die
Her=
zogin zu ſcherzen. — „Leider nicht, Madame”, fuhr Cazotte ruhig
fort. „Viel höhere Damen als Sie werden mit auf den Rücken
gebundenen Händen in einem Henkerkarren fahren.” — „Viel
höhere Damen?. Alſo Prinzeſſinnen von Geblüt?” — „Noch viel
höhere Damen” entgegnete Cazotte.
Jetzt begann man unruhig mit den Stühlen zu rücken; denn
der Scherz, wofür man die ganze Prophezeiung Cazottes noch
immer nehmen durfte, drohte zu weit zu gehen. Er konnte j0
nur mehr die Königin meinen. Die Herzogin von Grammon!
wollte abermals mit einem frivolen Scherze einlenken und ſagte
in leichtfertigem Tone: „Sie ſehen, er will mir nicht einmal
einen Beichtvater zugeſtehen!“ — „Nein, Madame”, entgegnete
feſt Cazotte, „Sie werden keinen Beichtvater erhalten, weder Sie
noch ſonſt jemand. Die letzte Hinrichtung, bei welcher aus
be=
ſonderer Gnade ein Beichtvater gegenwärtig ſein wird, iſt”
hier hielt er zögernd einen Augenblick an. „Nun, nennen Sie
uns den Glücklichen!” rief man ihm zu. Er antwortete mi!
erhobener Stimme: „Sonſt wird ihm nichts, von all ſeinen
Glücke nichts bleiben! — Es iſt der König von
Frank=
reich!“
Da ſtand der Hausherr raſch auf, und wir alle mit ihm
Ich kann nicht ſagen, „wie mich dieſe Szene mit Grauen erfüllt
hat. Und der Blick, mit dem er mich fixierte, verfolgt mich oft
im Traume! Wenn ich ihm noch einmal begegnete, ich glaube,
ich hätte den Mut, ihn nach meinem Schickſal zu befragen!”
„Sei kein Tor, Rudolf! Wer wird etwas auf die Worte
eines Schwärmers geben!” ſuchte ich den Freund zu troſtenl,
und fühlte mich doch von dem Mitgeteilten ſelbſt tief erſchütters,
Untä
egierten biel!
urch ein
um an der
nehmen, b
zwil
den Zuſammen
mitdenne
Frankke
eutſchlande
imes” auf ande
cklungen hu
itteleuroß
Das Forſiweſen
vor dem beſſiſchen Landtag.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 9 Uhr 30 Minuten.
Die Beratung des Voranſchlags für 1926 wird fortgeſetzt, und zwar
mit dem Bericht über die Beſchlüſſe des Sechſerausſchuſſes.
Zu Kap. 1 (Forſtweſen) liegt ein Antrag Kaul vor, eine
An=
zahl Oberförſtereien aufzuheben und auf benachbarte Bezirke zu verteilen.
Dr. Leuchtgens will, daß die Vorſtände von 4 Forſtämtern auf den
In=
haber zu bewilligen ſind. Ein Antrag Dingeldey fordert zur Frage der
Tagegelder die Wiederherſtellung der Regierungsvorlage. Außer den
genannten liegen noch einige Anträge vor, die früher bereits in den
Sitzungsbrichten des Finanzausſchuſſes mitgeteilt ſind.
Finanzminiſter Henrich erklärt, daß die Einteilung der Bezirke
von lebenswichtiger Bedeutung für die Forſtverwaltung ſei; man ſolle
ſie nicht unnötig ändern. Eine Vermehrung der Aemter habe nicht
ſtatt=
gefunden, denn es ſei zu berückſichtigen, daß ſich das forſtlich verwaltete
Gebiet beträchtlich vergrößert habe. Der Miniſter wendet ſich gegen die
meiſten Abbauanträge, weil ſie eine Unruhe in die Verwaltung trügen.
Was jetzt verſäumt oder falſch gemacht werde, räche ſich einmal ſpater
an den Einnahmen. Die Verminderung der Schreibgehilfen bei der
Forſtverwaltung könnte unter Umſtänden zu beträchtlichen
Schadenerſatz=
klagen führen, da die notwendigſten Arbeiten liegen müßten. Der
Mi=
niſter äußert auch zu den anderen Anträgen kritiſche Bedenken.
Landforſtmeiſter Heſſe führt u. a. aus: Bei einem werbenden
Be=
triebe dürften keine falſchen Sparmaßnahmen getroffen werden. Bei der
Forſtverwaltung ſei mit langen Zeiträumen zu rechnen, anders wie die
Landwirtſchaft, die jedes Jahr ernte. Infolgedeſſen ſei es notwendig,
daß man die Forſtverwaltung ſich ruhig entwickeln laſſe und nicht ſtändig
von außen her Unruhe hineintrüge. In dieſem Zuſammenhang wendet
ſich der Redner gegen den Abbau der Aemter; dieſe müßten eigentlich,
da der beforſtete Waldbeſtand ſich vergrößert habe, vermehrt werden.
Auch wendet ſich der Redner gegen den Perſonalabbau wegen der
Zu=
nahme der Aufgaben und der Vergrößerung der Bezirke. Auf die
Forſt=
einrichtung könne die Forſtverwaltung aus Gründen der Rentabilität
nicht verzichten. Ungenügende Schreibhilfe könne zu Verzögerungen
z. B. bei Verſteigerungen führen, die ſich dann in Schäden auswirkten.
Eine Kürzung der Fahrkoſten würden auch nur Nachteile bringen. Das
Oberförſterſyſtem ſei das beſte für die Verwaltung.
Abg. Heinſtadt (Ztr.) meint, es müſſe mehr aus dem Waldbeſitz
des Staates herausgeholt werden; es ſei das kein Mißtrauen gegen die
Forſtverwaltung. Das beweiſe ja auch die Zurückziehung des Antrages
über die Tagegelder. Seine Partei könne dem Antrag Kaul auf
Auf=
hebung einer Anzahl von Oberförſtereien nicht zuſtimmen. Es ſei in
Heſſen auf eine Verkleinerung der Forſtbezirke hinzuwirken. Es könnten
jetzt in dieſer Notzeit ganz gut die 10 Forſtaſſeſſoren geſtrichen werden.
Dem Antrag des Bauernbundes auf Verminderung der Schreibhilfe
könne das Zentrum nicht zuſtimmen. Weiter ſpricht der Redner über die
hohen Pachtpreiſe für Staatsgelände, über mangelndes Entgegenkommen
der Forſtverwaltung gegenüber den Landwirten bei der Holzabfuhr, bei
Verſteigerungen uſw. Der Redner empfiehlt die Anträge des Zentrums.
Abg. Anthes (Soz.) empfiehlt namentlich den ſozialdemokratiſchen
Antrag auf Aufhebung verſchiedener Oberförſtereien.
Abg. Joſt (Heſſ. Bbd.) befürwortet die Anträge des Bauernbundes
auf Bewilligung von 4 Forſtämtern auf den Inhaber, auf Streichung
mehrerer Forſtaſſeſſoren uſw. In ausführlichen Darlegungen wendet er
ſich gegen die hohen Beiträge der Gemeinden für die Forſtverwaltung.
Auch könne an Koſten für die Holzhauerei geſpart werden. Wenn jemand
Holz für einen Neubau oder eine Repavatur brauche auf dem Lande, ſo
finde er bei der Forſtverwaltung kein Gehör und er werde an die
Holz=
händler verwieſen, angeblich, weil kein Holz da ſei. Weiter ſpricht der
Redner über Jagdverpachtungen und Losholz. Das Verhältnis zwiſchen
Landwirtſchaft und Forſtverwaltung müſſe ein beſſeres werden als es
jetzt ſei.
Abg. Roth (Komm.) tritt für einen Antrag der Kommuniſten auf
Streichung der in dem Kapitel I vorgeſehenen Summe für den
ehemali=
gen Großherzog ein.
Abg. Dingeldey (D. Vpt.) weiſt auf die große Bedeutung der
Steichungsanträge hin, weil es ſich um werbende Betriebe
handle. Man wiſſe nicht, ob ſie die Finanzen verbeſſern oder ſich in das
Gegenteil verkehren könnten. Die Deutſche Volkspartei habe alle dieſe
Geſichtspunkte bei ihren Beſchlüſſen berückſichtigt und ſei gleichwohl dazu
gekommen, den Abbauanträgen ihre Zuſtimmung, nicht zu verſagen,
zu=
mal die Regierung den Antrag, die Vorſrände von 4 Forſtämtern auf
den Inhaber zu bewilligen, nicht abſolut ablehne. Den
ſozialdemokra=
tiſchen Antrag, eine Anzahl von Oberförſtereien aufzuheben, lehne die
Deutſche Volkspartei ab. Der Forderung zuzuſtimmen, eine Anzahl von
Aſſeſſoven zu ſtreichen, falle ſchwer, ſie ſei aber nicht zu umgehen. Sollte
ſich im nächſten Jahre herausſtellen, daß die Streichung der Aſſeſſoren
nachteilig wirke, ſo könne man ja die Stellen wieder in den Etat
ein=
ſtellen.
Abg. Weckler (Ztr.) befürwortet eine Trennung der Aufgaben der
Forſtverwaltung und der Domänenverwaltung und wünſcht, daß die
Domänen den Landwirtſchaftsämtern unterſtellt würden.
Abg. Angermeier (Komm.) ſtimmt den Sparmaßnahmen im
weſentlichen zu, verlangt aber eine Erhöhung der Holzhauerlöhne.
Abg. Wolf (Bbd.) bringt verſchiedene lokale Wünſche zum Forſt=
und Siedlungsweſen vor.
Abg. Ritzel (Soz.) beklagt es, daß in ländlichen Kreiſen ſo viel
Nutzholz als Brennholz verbraucht wird. Die Forſtverwaltung möchte
hier aufklärend wirken. Man könne ſehr wohl die Anſchauung vertreten,
daß die Amtsbezirke der Oberfürſter vergrößert werden könnten. Im
übrigen beſpricht der Redner die dem Hauſe vorliegenden Anträge zu
Kapitel I.
Abg. Dr. Greiner (Komm.) bezeichnet die Sparmaßnahmen als
unzureichend. Der Redner verlangt, daß alle Oberförſterſtellen auf den
Inhaber bewilligt werden. Es könnten Förſter als Oberförſter ausge=
bildet werden. Es ſei nicht nötig, daß Oberförſter eine akademiſche
Bil=
dung erhielten. Man habe die Oberforſtämter in Heſſen abgeſchafft, man
könnte das ebenſogut mit den Oberförſtereien tun.
Finanzminiſter Henrich entgegnet dem Vorredner, daß die
ge=
machten Vorſchläge keine Erſparnis brächten. Die Uebertragung der
Domänen an die Landwirtſchaftsämter, wie ſie Abg. Weckler wolle, wäre
keine Erſparnis; auch ſei ſie organiſatoriſch gar nicht du chführbar. Bei
der Streichung der Aſſeſſoren ſei zu bedenken, daß dieſe eingearbeitete
Kräfte darſtellten; man ſolle wenigſtens nicht alle Stellen ſtreichen.
Abg. Glaſer (Bbd.) klagt über die Belaſtung der Gemeinden
durch die hohen Forſtbeiträge.
Landesforſtmeiſter Heſſe befürwortet in einer längeren Erklärung
u. a. ebenfalls den Wunſch des Finanzminiſters, daß nicht alle in dem
Antrag vorgeſehenen Aſſeſſovenſtellen geſtrichen werden. Der Redner trat
dann verſchiedenen Behauptungen mehrerer Abgeordneten in längeren
Ausführungen entgegen.
Um 1½ Uhr werden die Verhandlungen abgebrochen und die nächſte
Sitzung auf Dienstag 9½ Uhr anberaumt.
Die Minderheitsverträge.
Prager Befürchtungen.
r. Prag, 12. März.
Das Blatt der tſchechiſchen und nationaldemokratiſchen
Par=
tei „Narodni Liſty” ſchreibt in einem Aufſatz über die
Minder=
heitsverträge: „Deu’ſchland wird als Mitglied des
Völkerbun=
des Gelegenheit haben, ſich auf Grund der Verträge über die
Minderheiten in die inneren Angelegenheiten der Staaten zu
miſchen, in denen deutſche Minderheiten leben. Dieſe künftige
Tätigkeit Deutſchlands wird um ſo gefährlicher ſein, da die
Tſchechoflowakei nur einen gewählten Platz im Rate hat, von
dem man nicht weiß, wie lange wir (Tſchechen) ihn haben
wer=
den, und da um Völkerbund des wationale und ſlawiſche
Ruß=
land noch nicht iſt, welches ein Gegengewicht zu Deutſchland
wäre und für die kleinen ſlawiſchen Staaten eintreten könnte.
Dr. K. Kramarſch hat ſchon im Jahre 1919 auf die Schwierigkeiten
aufmerkſam gemacht, welche ſich aus einer ſolchen Kontrolle über
die Minderheitsverträge ergeben werden, und proteſtierte
da=
gegen. Den kleinen Staaten, den beſiegten und den derbündeten,
wurden dieſe Verträge aufgezwungen, wogegen ſich z. B.
Ita=
lien durch keinen ähnlichen Vertrag zum Minderheitenſchutz
ver=
pflichtete. Die größte Schwierigkeit mit unſeren Deutſchen
be=
ſteht darin, daß ſie jede Reduktion ihres früheren nationalen
Beſitzſtandes vor dem Kriege als Unrecht betrachten. Wir können
deshalb erwarten, daß wir noch viele Beſchoverden unſerer
Deut=
ſchen in der Heimat und im Auslande hören werden. Um ſo
mehr, wenn Deutſchland im Rate des Völkerbundes ſein wird. Die
Minderheitsverträge und ihre Jurisdiktion werden bewirken,
daß wir immer wieder aufs neue vor der internationalen
Oeffentlichleit die Grundloſigkeit (!) der deutſchen Beſchwerden
nachweiſen müſſen. Da aber die internationale
Minderheits=
jurisdiktion es erfordert, daß ſich die Angehörigen der
Minder=
heiten ohne Vorbehalt auf den Boden des Staates ſtellen, in
dem ſie leben, werden auch wir Gelegenheit haben, feſtzuſtellen,
wie weit den Deutſchen bei uns ihre Politik das Recht zu ſolchen
Auftritten gibt.”
Schärfſier Peſſimismus in Genf.
Der Genfer Korreſpondent des „Daily Telegraph” erklärt,
die deutſchen Delegierten würden Genf am Samstag verlaſſen
und dem Völkerbund anheimſtellen, den Kampf unter ſich
auszu=
fechten. Dies gälte aber nicht nur von der deutſchen Delegation
Andere Völkerbundsdelegierte, beſonders die Vertreter der
eng=
liſchen Dominien, hätten es ſatt, unbegrenzt warten zu müſſen.
Der Korreſpondent hat noch niemals ſolche Ungeduld unter den
Delegierten in Genf bemerkt. Es ſei nahezu ſicher, ſo ſchließt der
Bericht, daß die Bundesverſammlung ihre Seſſion am Samstag
nicht beendigen werde, und daß Deutſchlands Aufnahme in den
Völkerbund, vorausgeſetzt, daß es in Genf vertreten bleibe, nicht
vor nächſter Woche erfolgen werde. Das widerliche Gezänke in
Genf macht in England ſelbſt einen äußerſt ſchlechten Eindruck.
Lloyd George ſprach geſtern in einer Rede von „dem erbärmlichſten
Schauſpiel”, dem wir je beiwohnten, das uns zuletzt in die ſehr
lämmerliche und ſchimpfliche Lage gebracht hat, den Verſuch zu
machen, die Bedingungen einer Ehrenſchuld abzuändern.
„Daily Chronicle” ſpricht davon, daß Genf nicht mehr der Sitz
des Völkerbundes, ſondern der Sitz von Bünden eiferſüchtiger
Nationen ſei. Nach dem diplomatiſſchen Korreſpondenten des
„Daily Telegraph” hat man geſtern in Londoner
Völkerbunds=
kreiſen die Abhaltung einer „geheimen” Sitzung des Rates am
Mitwoch für einen Fehler ertlärt. In einer öffentlichen Sitzung
würde keiner der Delegierten es gewagt haben, eine ſolche Sprache
zu führen, die vollkommen in Gegenſatz zur
Völkenbunds=
ſatzung ſtehe.
Bergarbeiterverhandlungen
Der Bericht der Kohlenkommiſſion.
London, 12. März.
Baldwin empfing heute die Vertreter des engliſchen
Berg=
arbeiterverbandes, um über den Bericht der Kohlenkommiſſion zu
verhandeln. Der engliſche Premierminiſter beabſichtigt, baldigſt
die im Bericht vorgeſchlagene Zuſammenkunft beider Parteien
zu vermitteln, um die Möglichkeit der Lohnherabſetzung zu
er=
örtern. Nach einer Meldung des „Star” beabſichtigt die
Regie=
rung, während einer Uebergangszeit die Subſidien in Form
einer Anleihe weiter zu zahlen. Die engliſche Preſſe aller
Partei=
ſchattierungen ſteht im Ganzen dem vorliegenden Ergebnis der
Kommiſſionsbeſprechungen ſehr ſkeptiſch gegenüber. „Daily
Ex=
preß” warnt die Regierung vor dem erſten Schritt auf dem Wege
zur Sozialiſierung. Das Blatt hebt ebenſo wie die „Morning
Poſt” hervor, daß die Komkmiſſionsvorſchläge das beſtehende
Defizit nicht decken können.
Der veröffentlichte Bericht der Königlichen Kohlenkommiſſion
ſchlägt die Reviſion der Löhne gewiſſer Kategorien von
Gruben=
arbeitern vor. Dagegen wird die Erhöhung der Arbeitszeit
ab=
gelehnt. Die Unterſtützungen des Staates an die
Kohlenindu=
ſtriellen ſollen, wie vorgeſehen, im Mai aufhören. Die
Ver=
ſiaatlichung der Gruben wird abgelehnt. Dagegen ſollen die
ſogenannten „Rohalties” nationaliſiert werden. Zum Rückkauf
dieſer Rechte würden 100 Millionen Pfund Sterling erforderlich
ſein. Der Bericht fordert weiter eine vollſtändige Reorganiſation
der Kohleninduſtrie auf der Grundlage der Verſchmelzung der
kleineren Gruben mit den größeren Betrieben in einheitlicher
Zuſammenarbeit zwiſchen der Kohleninduſtrie und verwandten
Betrieben, wie der elektriſchen, Gas=, Petroleum= und chemiſchen
Induſtrie. Schließlich wird die Gründung von Genoſſenſchaften
für den Verkauf der Kohlen und eine Beteiligung der Arbeiter
an den Gewinnen gefordert.
Die Pariſer Preſſe zu den Genfer Verhandlungen.
EP. Paris, 12. März.
Die Pariſer Mittags= und Abendpreſſe beurteilt in ihren
Beſprechungen der Genfer Verhandlungen übereinſtimmend den
heutigen Tag als den Schickſalstag des Völkerbundes. Nach der
„Information” ſind heute zwei Löſungen möglich. Die eine
be=
ſtehe darin, Deutſchland einen ſtändigen Sitz, Polen einen
nicht=
ſtändigen zu gewähren und Spanien und Braſilien beſtimmte
Zuſagen auf ſtändige Sitze für den September d. J. zu machen.
Für den Fall, daß dieſe Löſung nicht zuſtande komme, erwäge
man eine allgemeine Vertagung, alſo auch der
Zulaſ=
ſung Deutſchlands bis zur Vollverſammlung
im September wodurch die Parteien fünf Monate Zeit zur
Einigung erhielten. „Paris Soir” behauptet, daß der
perſön=
liche Einfluß Briands bereits eine gewiſſe Entſpannung bewirkt
habe, die ſich vielleicht im Laufe des heutigen Tages noch ſtärker
auswirken werde. Spanien ſei bereit, für die alleinige Zulaſſung
Deutſchlands zu ſtimmen, wenn den anderen Staaten formelle
Zuſagen für den September gemacht würden.
Das Hauptgewicht legt die Preſſe naturgemäß auf
die Haltung des ſchwediſchen Außenminiſters
Unden, der, wie der „Paris Soir” befürchtet, von ſeinem
Veto gegen die Schaffung neuer Ratsſitze nicht abzubringen ſein
werde. Außerdem ſei der braſilianiſche Vertreter Mello=Franco
noch immer entſchloſſen, gegen den Ratsſitz für Deutſchland zu
ſtimmen. Auch dieſes Blatt glaubt, daß die einzige Löſung in
einer ſechsmonatigen Vertagung liege.
*
Aus den Preſſeempfängen, die in ſpäter Abendſtunde bei
Briand und nach 11 Uhr bei Chamberlain ſtattfanden, ergibt ſich,
daß man die Situation auf franzöſiſcher und engliſcher Seite als
außerordentlich ernſt anſieht. Man erklärt, daß beide Länder
bis an die äußerſte Grenze des Möglichen gegangen ſeien,
irgend=
eine beſtimmte Zuſicherung aber müſſe man von Deutſchland
ver=
langen. Durch die infolge der Unpäßlichkeit Undens verhinderte
Nachtſitzung des Rates, iſt die Stimmung noch geſpannter
ge=
worden. Man hat offenbar in engliſchen und franzöſiſchen
Krei=
ſen ſchwere Befürchtungen wegen des Schickſals des
neugebilde=
ten franzöſiſchen Kabinetts, und auch Chamberlain ſcheint für
ſeine Stellung zu fürchten. Er hatte vor dem Preſſempfang von
heute nacht eine vertrauliche Beratung mit den auf der
Völker=
bundsverſammlung anweſenden Vertretern der britiſchen
Domi=
nions.
* Zwei bedeutſame Theaterabende in
Wiesbaden.
Großes Haus.
Gaſtſpiel Alexander Moiſſi mit ſeinem Enſemble.
Pirandello: „Heinrich IV."
Trotz Muſſolini und eigentlich boykottierter Orangen:
Piran=
dello und Moiſſi. Wenn man Pirandellos Theaterſtücke vom
Standpunkt deutſcher, franzöſiſcher, engliſcher oder italieniſcher
Welch letzteres recht ſchwer fallen dürfte — Dramatik betrachtet,
Dergibt ſich von vornherein eine falſche Einſtellung. Eine ernſt=
)afte und ſchwere Einſtellung, wie deutſche Künſtler ſie gewohnt
ind, iſt hier ebenſowenig am Platz, wie die von dieſem
Stand=
lunkt ausgehende Kritik. Pirandello, der Römer, ſchreibt
Theater=
tüicke für die römiſche Geſellſchaft. Die römiſche Geſellſchaft iſt
die römiſche Ariſtokratie. Sehr elegant, ſehr kultiviert, überzüch=
Sl. kaffiniert, ſtarkes Temperament mit läſſiger Außenſeite und
I Hang zum Geiſtreichen. Luxus und Reichtum geſtatten
Läſſionen zu haben und dieſe zärtlich zu pflegen, ihnen unabge=
Euft Zeit zu widmen. Aus dieſem Geſichtswinkel heraus muß
Jan Heinrich IV. betrachten, und es wird ſich ergeben, daß
dlkandello auch hier ein ſketchartiges Theaterſtück ſchrieb, das
4üſerordentlich gut beobachtete Menſchen und Situationen ſchil=
Ih die Spannung zu erhalten weiß, pfhchologiſche Momente
*94 ſeiner und verhaltener Art enthält und Tiefen ſtreift mit
Euek nonchalanten und dennoch vibrierenden Gefühlsmäßigkeit,
Eekeil ſubtiler Reiz auf feinnervige Menſchen ſtark wirkt. In der
ſoue Heinrichs IV. konzentrieren ſich dieſe Momente und geben
* der beſonderen Art Moiſſi’s Gelegenheit, all ſeine Kunſt und
Ellnſte ſpielen zu laſſen. Daß Moiſſi maniriert iſt, darüber
Ueſte kaum ein Zweifel herrſchen. Aber ſeiner künſtleriſche und
Bäu bieleriſche Individualität und Eindringlichkeit iſt ſo ſtark.
Ee Sprache trotzdem ſo ſchön und ſeine Geſten ſo beherrſcht und
„aptägſam, daß er es ſich geſtatten darf. Seine Truppe iſt eben=
Eus ſprachlich ſo ſehr auf der Höhe — dialektfreie und
vollkom=
eue Natürlichkeit, Ausnutzung jeder klanglichen und formalen
Honheit der deutſchen Sprache —, daß man nicht umhin kann,
4 12 gepftegtes Theaterſpielen dem Repertoiretheater vorzuzie=
Ee d eine derartig ausgefeilte Leiſtung im Großen und Ganzen
Lumhoglich zu erzielen iſt. Das ausverkaufte Haus ſpendete
be=
geiſterten Beifall.
Kleines Haus.
Zuckmeyer: „Der fröhliche Weinberg”.
(Regie: Dr. Buxbaum.)
Viel Lärm um — wenig! Dieſe witzige Poſſe, von ihren
gröb=
ſten und allzu plumpen Ausdrücken befreit und durch Striche
etwas parkett= und logenfähiger gemacht, langte ganz ohne
Zwiſchenfall nun auch in Wiesbaden an. Es iſt ſchade, daß um
dieſes Ding ein ſolches Geſchrei ſich erhob. In allen
Theater=
ſtücken wird geſtrichen. Hier war es unzweifelhaft notwendig,
um die Sache ohne Peinlichkeit genießbar zu machen. Die
Wies=
badener Erſtaufführung zeichnete ſich dadurch aus, daß faſt alle
Mitſpielenden gut Dialekt ſprachen — ein in dieſem Fall ſehr
weſentliches Moment. Es wehte ein friſcher Zug und viel
rhei=
niſche, derbe Fröhlichkeit durch dieſen Weinberg. Das Tempo,
das vom Kino entlehnte Allheilmittel und Requiſit jedes
moder=
nen Regiſſeurs, war auch hier ein wichtiger Faktor: Preſto,
Alle=
gro, Furioſo — ja, und dann kommt der letzte Akt. Und ſein
ſtarkes Abflauen iſt mit allen Regiekünſten nicht zu verdecken.
J. D. U.
* Das blaue Auge trügt! Wenn wir gewohnt ſind, aus dem
Blick eines blauen Auges beſondere Treue und Zuverläſſigkeit
zu leſen, ſo befinden wir uns in einem großen Irrtum;
wenig=
ſtens nach der Annahme verſchiedener Aerzte und Pſychologen,
die ſich mit dem Zuſamenhang zwiſchen Auge und Charakter
beſchäftigt haben. Ein amerikaniſcher Augenarzt, Dr. H. S.
MeCray, der dieſe Frage beſonders ſtudiert hat, kommt
jeden=
falls zu dem auch bereits von anderen Gelehrten aufgeſtellten
Ergebnis, daß Männer mit blauen Augen zwar einen größeren
Wagemut, Energie und Abenteurerluſt beſitzen, aber dieſe
Eigen=
ſchaften gar häufig ſchlecht anwenden. Männer, die ihren Frauen
fortlaufen, ſollen faſt immer blauäugig ſein, während die
dunkel=
äugigen beſtändiger und ſeßhafter ſind, eben weil ihnen die
Aben=
teurerluſt abgeht. Danach wäre al’o das blaue Auge ein Zeichen
der Untreue. Ebenſo ſollen Verbrecher in einem weit größeren
Prozentſatz blaue als dunkle Augen haben. Die Beobachtungen
des amerikaniſchen Arztes beſchränken ſich freilich auf
Ameri=
kaner, und in den Vereinigten Staaten ſind ja die blauen Augen
nicht ſo häufig wie in den nordiſchen Ländern, ſo daß man immer
noch annehmen kann, daß Unterſuchungen bei uns nicht zu
dem=
ſelben Ergebnis führen könnten. Intereſſanter iſt ein anderes
Problem, das dieſer Augen’pezialiſt behan
Es
ſich dabei um die Frage: „Sind brau
ſtandsfähiger als blaue?
den haben, daß der braune Farbſtoff d:
der blaue. Nach ſeiner Anſicht wirken die braunen Pupillen
wie ein dunkler Vorhang vor dem Auge und ſchließen es gegen
ſchädliche Lichtwirkung ab. Blauäugige Menſchen ſind gegen die
Schädlichkeit des Lichtes weniger geſchützt und brauchen ſehr
viel eher Brillen, als Menſchen mit braunen Augen. Dieſe
Be=
obachtung dürfte ſich bei uns nicht bewahrheiten, denn man hat
bisher keinen Unterſchied zwiſchen der Widerſtandsfähigkeit der
blauen und braunen Augen erkennen können. Es iſt aber ſehr
wahrſcheinlich, daß in Amerika, wo das Sonnenlicht ſtärker und
heller iſt, blaue Augen mehr leiden. In den heißen Zonen haben
die Eingeborenen immer dunkle Augen; dieſes Fehlen der blauen
Augen iſt darauf zurückzuführen, daß der Farbſtoff in ihnen nicht
genügt, um gegen die ſtarke Helligkeit zu ſchützen. Daher kann
es vorkommen, daß in Amerika die blauen Augen leichter
Schä=
digungen ausgeſetzt ſind als die braunen. Das Zuſatzpigment,
das ſich in den braunen Augen findet, dürfte bei uns eine
über=
flüfſige Schutzmaßnahme ſein.
B.
C. K. Wo es keine alte Jungfern gibt . . . Tibet iſt noch
immer ein Land der Geheimniſſe, und vor allem wird es den
ſpärlichen europäiſchen Eindringlingen in dieſes ſo lange
ver=
ſchloſſene Gebiet ſchwer, ſich in die merkwürdigen Vorſtellungen
dieſes Volkes zu verſetzen. Einen Einblick in das Fühlen und
Denken der tibeianiſchen Frau gewährt nun ein ſoeben in London
erſchienenes Buch „Wir Tibetaner”, das von einer Tibetanerin
verfaßt iſt, nämlich von Rin=Chen=Lha=Mo, der „koſtbaren
Göt=
tin”, die den langjährigen britiſchen Konſul an der chineſiſchen
Grenze von Tihet Louis M. King geheiratet hat und gegenwärtig
in London lebt. Unter den vielen erſtaunlichen Dingen, die ſie
aus ihrer Heimat mitteilt, befindet ſich auch die Tatſache, daß es
in Tibet keine alten Jungfern gibt. „Abgeſehen von den A=ni
oder Nonnen,” ſchreibt ſie, „gibt es keine Frauen in Tibet, die
unverhei atet durchs Leben gehen. Jede Tibetanerin muß
hei=
raten; ſonſt würde ſie ihren Lebenszweck nicht erfüllen, und jede
findet einen Mann. Die tibetaniſchen Frauen ſind aber auch
ſehr viel häuslicher als die moderne Europäerin; ſie rauchen
nicht, ſie gebrauchen weder Puder noch Schminke. Nur in einigen
Bezirken bedecken ſie ihr Geſicht mit einem ſchwarzen Farbſtoff,
um die Haut gegen Wind und Sonne zu ſchützen. Das europäiſche
Frauenideal iſt von dem unſeren ſehr verſchieden, und ſo manche
weiße Schönheit würde bei uns nur geringen Eindruck machen.
jung ſind die Naſen der europäiſchen Frauen
Nach unſer
genug und ähneln denen von
Ausdruck. Die
hervorragend
Seite 4
Samstag, den 13. März 1926
Nummer 72
Die Beratung des Innenetats
im Reichstag.
* Berlin, 12. März. (Eig.=Bericht.)
Der Reichstag ſetzte heute die Beratung des Innenetats fort.
Abg. Landsberg (Soz.) erhält zuerſt das Wort und wendet
ſich gegen den völkiſchen Abgeordneten Kube. Die Vertretung des
Deut=
ſchen Reiches in Darmſtadt ſei nicht ausdrücklich für den
ſozialdemokrati=
ſchen Abgeordn ten David eingerichtet worden, ſondern ſie habe ſchon
früher beſtanden. Sie wurde vor David durch den Grafen Lerchenfeld
ausgeübt bis er bayeriſcher Miniſterpräſident wurde. Eine beſondere
Vertretung ſei wünſchenswert, weil Heſſen zum großen Teil beſetzt ſei.
Der Abgeordnete Kube ſolle ſich doch nicht als Apoſtel des Deutſchtums
aufſpielen. Sein Name ſtamme aus dem Polniſchen und lautete
ur=
ſprünglich „Kuba”, d. h. auf deutſch: „Der kleine Jakob!” (Heiterkeit
links). Ich will, ſo erklärte der Redner, nun meine Nachforſchungen
dis=
kret abbrechen. (Erneute Heiterkit links — Rufe bei den Völkiſchen:
„Schmonzes!‟) Die Nepublik habe dem Deutſchen Reiche die Einheit
er=
halten. Von jedem Beamten müſſe man ein klares Bekenntnis zur
republikaniſchen Staatsform verlangen. Zurufe rechts: „zur derzeitigen”.
Heiterkeit rechts.) Die Oeſterreicher wollen nicht deutſcher Bundesſtaat,
ſondern Reichsdeutſche werden. Wir brauchen den Einheitsſtaat.
Frei=
herr von Stein hat geſagt: Ich kenne nur ein Vaterland und das heißt
Deutſchland. (Beifall links und in der Mitte. — Stürmiſche Zurufe
rechts: „Und Criſpien?”)
Abg. Dr. Bredt (Wirtſchaftl. Vergg.) warnt vor einer Aenderung
des Wahlrechts mit dem Ziel einer Vernichtung der kleineren Parteien.
Auch dieſe müßten im Reichstag zur Geltung kommen. Es gehe nicht
an, daß die großen Parteien den Raub unter ſich teilen.
In der Einzelbeſprechung weiſt Abg. v. Dryander (Ontl.) darauf
hin, daß das alte Beamtentum aufgebaut war auf dem feſten Verhältnis
zum Monarchen. Lärm links.) Es iſt bezeugt durch die großen
Per=
ſönlichkeiten, die damals an der Spitze des Heeres ſtanden, daß der Kaiſer
die Neiſe nach Holland antrat, um einen Bürgerkrieg zu vermeiden. Von
den Beamten könne man nicht von heute auf morgen einen
Geſinnungs=
wechſel verlangen. Deutſchland brauche mehr als jedes andere Land die
Zuſammenfaſſung ſeiner Kräfte durch eine ſtarke über den Parteien
ſtehende Staatsgewalt. Die deutſche Kaiſeridee leuchte über allen
Partei=
ſtreitigkeiten und Kämpfn. (Lebhafter Beifall rechts.) Abg. Schmidt=
Köpenik (Soz.) hält der Rechten vor, Wilhelm II. ſei mit großen
Ver=
mögensſtücken über die holländiſche Grenze geflohen. Der Redner fordert
dann Streichung der Mittel für die Techniſche Nothilfe. Abg. Roſenbaum
(Kom.) erklärt, das Volk werde den ausgeriſſenen Fürſten beim
Volks=
begehren die richtige Antwort geben.
Abg. Dr. Frick (Völk.) führt Beſchwerde über verfaſſungswidrige
Verfolgung von Nationalſozialiſten. Unerhört ſei das Redeverbot gegen
Hitler in einzelnen Ländern. Derſelbe Severing, der den Hochverrat
und Meineid vom November 1918 mitgemacht habe, wolle heute Hitler
Hochverrat vorwerfen.
Abg. Fröhlich (Soz.) beſpricht die Verhältniſſe in Thüringen,
wo der Reichstommiſſar ſür öffentliche Ordnung immer nur eingegriffen
habe, wenn eine republikaniſche Regierung am Ruder war. Jetzt,
wo dort eine Rechtsregierung, geſtützt auf die Völtiſchen, wirke, laſſe er
die Dinge laufen und ſchreite auch nicht ein, wenn aktive
Reichswehr=
generale in Thüringen öffentlich die Reichsgeſetze beſchimpfen.
Rechts=
widrige Verhaftungen ſeien in Thüringen an der Tagesordnung.
Abg. Dr. Philipp (Ontl.) ſtellt feſt, daß die Früchte des
Ein=
marſches der Reichswehr in Thüringen und Sachſen vortrefflich geweſen
ſeien. Die Filmſtelle unterdrücke oft Filme aus Furcht vor dem
Aus=
lande. So habe man aus dem Film über den Reichskriegertag in Leipzig
die Stelle herausgeſchnitten, die die Elſaß=Lothringer zeige und die
Worte emtfernt, die unter dem Völkerſchlachtdenkmal ſtehen: Ein
Wahr=
zeichen für kommende Geſchlechter.
Abg. Rönneburg (Dem.) erklärt zur Beamtenfrage, es müßten
ſonderbare Menſchen ſein, die aus den großen aufwühlenden Ereigniſſen
des Jahres 1918 nichts gelernt hätten. Wünſchenswert wäre die
Ein=
richtung einer Reichskriminalpolizei. Die Techniſche Nothilfe ſollte jetzt
nach der Konſolidierung der Verhältniſſe planmäßig abgebaut werden.
Das Reich ſollte auf die Länder einwvirken, damit die
Anſtellungsverhält=
niſſe der Polizeibeamten verbeſſert werden.
Reichsminiſter des Innern Dr. Külz gibt zu, daß das
Reichskommiſſariat für öffentliche Ordnung manchen Parteien ubeguem
ſein mag. Es machte keinem Polizeibeamten eine Freude, gegen einen
Mitbürger einzuſchreiten. Der neue Erlaß war notwendig, weil ſich
die Polizeibeamten nicht willenlos abſchlachten laſſen dürfen. Der
Mi=
niſter gibt zu, daß die Beſoldungsverhältniſſe der Schutzpolizei
unbe=
friedigend ſind, und teilt mit, daß mit den Ländern eine Neuregelung
vereinbart werde. Die Handhabung des Vereins= und
Verſammlungs=
rechts müſſe vereinheitlicht werden. Ein freieres Vereins= und
Ver=
ſammlungsrecht werde vorbereitet. Zur einheitlichen Zuſammenfaſſung
der Rechtſprechung wird das Reichsverwaltungsgericht dienen. Ein
Reichsfilmgeſetz iſt fertiggeſtellt. Der Miniſter ſagt eine Ueberſicht über
die Tätigkeit der Techniſchen Nothilfe zu.
Abg. Meher=Franken (Kom.) beſchwert ſich über die Haltung
der baheriſchen Regierung gegenüber den Kommuniſten.
Darauf werden dieſe Beratungen abgebrochen. Beim Penſionsfonds
wiederholt Abg. Roßmann (Soz) ſeine Rede über die Penſionslaſt
des Reiches, die mehr als zwei Milliarden betrage. Es gäbe jetzt 760 000
Kriegsbeſchädigte 370 00 Kriegerswitwen und eine Million Waiſen.
150 000 Penſionäre beziehen Penſionen von jährlich 6000 Mark. Der
Redner kündigt einen Antrag auf Vorlegung eines
Penſionskürzungs=
geſetzes an. Sogar der Hochverräter Ehrhardt bekomme von der
Re=
publik Penſion, angeblich auch für die Zeit, in der er ſich ſteckbrieflich
verfolgt im Auslande aufhielt. 19 fürſtliche Penſionsempfänger erhielten
über 100 000 Mark. Der Penſionsfonds ſei eine Erwerbsquelle geworden
für Hochverräter und Putſchiſten. Dieſe Penſionslaſt ſei eine Folge
der monarchiſtiſchen Kriegspolitik.
Abg. Davrenz (Dntl.) legt gegen die Ausführungen des
Vor=
redners Verwahrung ein. Auch ein Sozialdemokrat müſſe aus den
Ar=
chiven gelernt haben, daß der Krieg nicht von Deutſchland angezettelt
worden iſt. Bei den Offizierspenſionen handele es ſich um
wohlerwor=
bene Rechte. Der Zuſammenbruch iſt nicht von Offizieren und Soldaten
verſchuldet worden. Der deutſche Soldat in Heer und Marine hätte
nie gemeutert, wenn er nicht von den Sozialdemokraten belogen und
betrogen worden wäre. (Lärm bei den Sozialdemokraten.) Das alte
Offizierkorps verdiene Dank und Anerkennung.
Abg. Brüninghaus (Dtſch. Vpt.) ſtellt feſt, daß von den den 2,2
Milliarden des Penſionsfonds nur der zehnte Teil auf das Offizierkorps
kommt. Die Zahl der Offiziere im neuen Deutſchland iſt um 1900
geringer als vor dem Kriege trotz der angeſchwollenen Zahl der
Pen=
ſionäre. Der ſozialdemokratiſche Redner habe ſich Verallgemeinerungen
zuſchulden kommen laſſen.
Abg. Tiedt (Kom.) verlangt Ausbau der Verſorgung.
Gegen 7 Uhr ſind noch 5 Abgeordnete im Hauſe, darunter ſind 3
zum Worte gemeldet.
Abg. Lucke (W. Vgg.) lehnt jede Penſionskürzung ab.
Gegen 8 Uhr werden die Beratungen bei nahezu leerem Hauſe
ab=
gebrochen. Mittwoch 1 Uhr: Reichsminiſterium des Innern.
Zur Aufhebung der Weinſieuer.
Berlin, 12. März.
In parlamentariſchen Kreiſen wird der Beſchluß des
Reichs=
tags=Ausſchuſſes für die Notlage des Weinbaues, die Weinſteuer
zu beſeitigen, lebhaft erörtert. Es iſt bekannt, daß die
Reichs=
regierung, insbeſondere das Reichsfinanzminiſterium ſich dieſer
Aufhebung auf das ſchärfſte widerſetzt. In der letzten Sitzung
des Ausſchuſſes war daher Reichsfinanzminiſter Dr. Reinhold
ſelbſt erſchienen, um zu erklären, daß das Reich nach Aufhebung
der Weinſteuer dem Weinbau keine Mittel mehr zur Verfügung
ſtellen könne. Der Beſchluß des Ausſchuſſes, der nahezu
einſtim=
mig gefaßt wurde, iſt, worauf man in parlamentariſchen Kreiſen
hinweiſt, kein endgültiger. Zunächſt wird einmal eine zweite
Leſung über dieſe Frage ſtattfinden, und dann hat ſich
ſelbſtver=
ſtändlich auch der Haushaltsausſchuß und das Plenum des
Reichstags damit zu beſchäftigen. Uebrigens betrifft der
Be=
ſchluß des Ausſchuſſes nicht nur die Weinſteuer, ſondern, da die
Beſeitigung des ganzen Weinſteuergeſetzes verlangt wird, auch
die Schaumweinſteuer. Man hält es aber ſchlechterdings in
par=
lamentariſchen Kreiſen für unmöglich, daß ſich eine Mehrheit für
die Aufhebung einer Luxusſteuer, wie ſie die Secktſteuer darſtellt,
finden wird, ſolange die für die breiten Maſſen notwendigen
Verbrauchs= und Nahrungsmittelgegenſtände, wie Zucker, Salz
uſw., mit einer Steuer belegt ſind. Man bezweifelt es ſogar,
ob der Beſchluß, die Weinſteuer völlig außer Kraft zu ſetzen, ſich
im Reichstag durchſetzen wird.
Das Programm des
Reichsernährungsminiſters.
Wie der Landwirtſchaftskriſe geſteuert werden ſoll.
kommen. Die Hilfe müſſe einſetzen: 1. von Kreditſeite, 2, von der
Berlin, 12. März.
Der Reichstagsausſchmß für den Haushalt begann heute die
Be=
ratung des Etats des Reichsminiſteriums für Ernährung und
Land=
wirtſchaft. Dabei hielt Reichsminiſter Haslinde ſeine
Pro=
grammrede. Er wies einleitend darauf hin, die Hauchtſchwierigkeit
liege zurzeit nicht, wie in
mache, die ſich im Rahmen unſerer Geſamtkriſis allmählich wie eine
auszehrende Krankheit auswirke. Dieſe Kriſe der deutſchen
Landwirt=
ſchaft ſei auf zwei Haupturſachen zurückzuführen: Einmal auf den
völligen Mangel an Betriebskapital und die
hinzukom=
mende Verſtrickung in eine beängſtigende
Wechſelſchuld=
eine Schuld kurzfriſtiger Kredite zu meiſt untragbaren
Zing=
ſätzen. Dem ſtehe auf der anderen Seite eine mangelnde
Ren=
tabilität gegenüber, da die landwirtſchaftlichen Produkte zu
aller=
meiſt ihre Geſtehungskoſten nicht deckten. Die deutſche Geſamtwirtſchaft
könne aber ohne die Wiederherſtellung der Produktionsgrundlagen
der heimiſchen Landwirtſchaft und deren Rentabilität, nicht vorwärts
Abſatz= und Rentabilitätsſeite und 3. durch einzelne Hilfs= und
Förde=
rungsmaßnahmen.
Was die Kreditſeite anbelange, ſo ſei das notwendigſte Ziel, die
überhandnehmenden kurzfriſtigen Kredite, die ſich für, die
Landwirtſchaft geradezu verheerend auswirken, in langfriſtige
Kredite umzugeſtalten. Mittel zu dieſem Zwecke ſeien
zu=
nächſt die Dollaranleihe der Rentenbankkreditanſtalt in Höhe von B
Millionen Dollar (auf 10 Jahre und mit 11½4 Prozent zu verzinſen)
und die Aktien der Golddiskontbank, die über die
Rentenbankkredit=
anſtalt zurzeit einen Kredit von 250 Millionen Reichsmark, der nach
drei bzw. vier und fünf Jahren zu tilgen iſt, zum Zinsſatz von 7½
Pro=
zent an die Landwirtſchaft ausgeſchüttet habe.
In bezug auf die Hilfe von der Abſatz= und Rentabilitätsſeite her
verwies der Miniſter auf den von der Reichsregierung ſeinerzeit
ein=
gebrachten Geſetzentwurf zur Sicherung der
Getreide=
bewegung im Wirtſchaftsjahre 1925 26, der
hauptſäch=
lich die Regulierung der Roggenpreiſe, uſerer
Haup=
körnerfrucht, im Auge habe. Eingehend auf das ſogenannte Noggen=
Weizenproblem und auf die Erörterung der Maßnahmen, die geeignet
erſchienen, der ſtarken Weizeneinfuhr durch einen ſtarken
Roggenver=
brauch zu begegnen, betonte der Miniſter, die Regierung müſſe davon
abſehen, einen Geſetzentwurf durch zwangsweiſe Regelung des
Roggen=
verbrauchs vorzulegen. Dagegen ſei die Reichsregierung ſich bewußt,
daß die Propaganda für ein geſundes, ſchmackhaftes und billiges
Roggen=
brot nachdrückliche Förderung verdiene. Er wies ſodann auf die von
der Regierung eingeleiteten Maßnahmen zur Bereitſtellung von
Dün=
gerkrediten hin. Erfreulicherweiſe ſeien doch die Beſtellungen auf
Düngermittel, beſonders auf Stickſtoffdünger, weit höher als man
an=
nehmen, dürſte.
Auf die Ernährungslage eingehend, ſtellte Dr. Haslinde feſt,
daß die Erntergebniſſe des Jahres 1925 im allgemeinen gut, für
Brot=
getreide als vorzüglich zu bezeichnen ſeien. Die Brotgetreideernte habe
nahezu 11½ Millionen Tonnen gegenüber 8300 000 Tonnen im Jahre
1924 betragen. Auch die Kartoffelernte habe mit 71,7 Millionen
Ton=
en die des Vorjahres um rund 5 Millionen Tonnen übertroffen.
Gegen=
über dem Vorjahre könne diesmal nicht von einem Mangel an Angebot
die Rede ſein, vielmehr müſſe von einer empfindlichen Abſatzkriſe
ge=
ſprochen werden, die ſich in einer nicht unbedeutenden Senkung der
Nahrungsmittelpreiſe ausgewirkt habe. Allerdings könne man nicht
verkennen, daß die Spanne zwiſchen Erzeuger= und
Ver=
braucherpreiſen bei einer Reihe von Produkten noch viel zu
hoch ſei.
Der Miniſter ſchloß mit dem Hinweis darauf, daß er hier nur die
hauptſächlichſten Probleme zur Förderung der Landwirtſchaft und zur
Hebung unſerer Volksernährung kurz habe berühren können, während
er ſich vorbehalte, bei den ſpäteren Beratungen im Plenum auf die
ganzen Zuſammenhänge noch einmal näher einzugehen.
Nach längerer Debatte vertagte ſich der Ausſchuß, ohne Beſchlüſſe
zu faſſen, auf Samstag.
Hei
Irmm
OilOllBddddel!
98
OOTAHAA
meiner Verkaufsräume
Beginnt heute Bamstag meine große Verkaufsgeranstelte
Nur einige Beispiele der Billigkeit
zarota Sohürzenzeuge
ca 120 cm breit, erstkl. Fabr., ganz schwere Kattonade, Mtr.
Moderne Kleiderstoffe
Reinw. Gabardine
schwere Onalität, in allen Farben . . . Meter
Gerstenkorn-Handtücher
schwere Onalität
.. Meter
Bettuch-Halbleinen
Damast-Handtücher
herrl. nene Karos, prachtvolle Nenheiten, Meter 1.48, 1.25, WebV 150 cm br., in nur gut. Onal., Meter 2.95, 2.45, 4.00
100 cm lang, prima Halbleinen .
. . . Stück
Große Posten
Ain nur guten
Kostüm-Stoffe
Boti-Dands tG Oaalitsten
H.Ober- U. Soorthemden
160 br. 3.50, 2.95, 2.25, 130 br. 2.50, 1,65, 80 br.
ca. 120 cm br., in guter Qual., schöne mod, Farb., Meter
mit 2 Kragen . . .
Stück 5.50, 3.95,
Schlupfhosen Damen-Strümpfe Damen- u. Kinder-Schürzen Damen-Wäsche
große Sortimente
in verschiedenen Größen
stck 0.95 0.80 0.70 0.48 u
1.50 0.95 0.60 0.38 stet 1.95 1.45 1.25 0.95 stuet 2.45 1.95 1.45 0.75
Gratis erhält jeder Kunde bei Einkäufen von 10 Mk. an
A Meter Waschstoff. 90 cm breit, für THieid
Benutzen Sie bitta die Vormittagsstunden zum Einkauf
(3811
Haschäfts
AauS
Barmstadt
Ludwigstr. 15
Nummer 72
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 13. März.
— Kunſthalle am Rheintor, Kommenden Sonntag, den 14. März,
vormittags 11½ Uhr, eröffnet der Kunſtverein eine neue,
außerordent=
lich intereſſante Ausſtellung, die von 3 heſſiſchen Künſtlern kollektiv
be=
ſchickt wird. G. Joh. Köhler, früher in München, ſeit einigen
Jahren hier in Darmſtadt anſäſſig, gehört mit zu den beſten deutſchen
Plakatkünſtlern im Verband deutſcher Gebrauchsgraphiker. Eine
um=
fangreiche Sammlung von alten und neuen Plakaten beweiſt das hohe
Können ihres Schöpfers, und die treffende Anpaſſung an jede ihm
ge=
ſtellte Aufgabe, zeigt aber auch den ſteten Wechſel des Reklameſtils, der
ja gerade in der angewandten Kunſt ſo weſentlich geworden iſt. Man hat
wohl ſelten Gelegenheit, eine ſo bedeutende Zuſammenſtellung dieſer Art
ſtudieren zu können. Auch das in den Straßen Darmſtadts angeſchlagene
Plakat für die zu eröffnende Ausſtellung ſtammt von der Hand Köhlers.
Paul Strecker=Wiesbaden, ein geborener Mainzer, der viel in
Frankreich gelebt und gearbeitet hat, bringt 30 Gemälde von
aus=
geſprochen franzöſiſchem Charakter und eigenartiger Schönheit, wie man
ſie nicht häufig ſieht. Er gehört ſicher zu den vielverſprechenden jüngeren
Malern. Walther Reitzel, deſſen Arbeiten ſtets größerem
In=
tereſſe begegnen, zeigt zum erſten Male in ſeiner Heimatſtadt eine
geſchloſſene Kollektion von über 50 Arbeiten, die faſt ſämtlich noch
un=
bekannt ſind; er bringt vor allem Reiſeergebniſſe aus Holland,
Nor=
wegen, Marokko, dann Blumenſtilleben und Figüirliches, ferner
Land=
ſchaften aus der näheren und weiteren Umgebung Darmſtadts, darunter
Motive vom Steinbrückerteich, der Ruthſebach, Lindenfels und
Heidel=
bera. Eine Anzahl intereſſanter Stein= und Silberſtiftzeichnungen
ver=
vollſtändigt das eindrucksvolle Bild eines Künſtlers von großem Willen
und Zukunft. Das Eintrittsgeld für Nichtmitglieder des Kunſtvereins
beträgt für die kommende Ausſtellung 50 Pfg.
— Im Schloßmuſeum finden täglich (außer Samstag) Führungen
vormittags um 11 Uhr und halb 12 Uhr ſtatt.
* Vortragsabende in der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt. Daß
ſich die Akademie für Tonkunſt entſchloß Vortragsabende einzuführen,
daß ſie beabſichtigt, der Ausgeſtaltung ſolcher Schülervortragsabende
ihre ganze Aufmerkſamkeit zuzuwenden, verdient Billigung aller, denen
das Wohl und das Wachſen der ſtädtiſchen Muſikakademie am Herzen
liegt. Solche Abende, zu der die Oeffentlichkeit Zutritt hat, legen
Zeug=
nis ab, nicht nur für das Weiterkommen der Schüler, ſondern auch für
den Geiſt, der in der Anſtalt herrſcht. Wir ſind zwar der Meinung, daß
die Oeffentlichkeit nur dann zugelaſſen werden ſoll, wenn die
vor=
geführten Leiſtungen einen gewiſſen Grad der Reife erreicht haben. Aber
interne Vortragsabende, die ſich vor dem Lehrerkollegium und den
Mit=
ſchülern der Akademie abſpielen, ſind die denkbar beſte Schule, um die
Schüler Befangenheit und Lampenfieber überwinden zu laſſen und ihnen
die notwendige Sicherheit des Auftretens zu geben. Niederſchlag aus
dieſen internen Abenden mögen dann die öffentlichen Vorführungen ſein,
welche Dokumente ſind von dem, was die Schüler leiſten und was die
Akademie leiſtet. Wir meinen, der künſtleriſche Nachwuchs Darmſtadts
hat es nicht nötig, in „fremden Ländern” das Heil zu ſuchen, wenn in
Darm=
ſtadt eine Muſikſchule iſt, an der Männer wie Andreaſſon, Hutter,
Reh=
bock, Noack, Wolff u. a. wirken; und wir meinen ferner, daß die
Aka=
demie — wenn erſt beſſere Zeiten ihr die Möglichkeiten geben, ſich zu
entwickeln und auszubauen — das werden wird, was ſie ſein muß: ein
umfaſſendes vollwertiges Muſikinſtitut der Kunſtſtadt Darmſtadt. Die
Leiſtungen der beiden Vortragsabende am 10. und 11. März bewieſen,
daß gediegen, ernſt und gewiſſenhaft in der Akademie gearb itet wird.
Violin, Klavier, Geſang und Enſemblevorträge bewieſen es. Beſonders
hervorgehoben ſei der Vortrag der Chaconne von Vitali, durch den
Andreaſſon=Schüler: O. Kleinberg; der kann geigen und hat
Tempera=
ment. Ebenſo erfreulich der Schüler der Geſangsklaſſe Frl. Weber: Herr
Herrmann; der junge Mann, der ſich unter den ſchwerſten Kämpfen dem
Sängerberuf widmet, ſcheint uns der ernſteſten Beachtung wert; er iſt
geborener Heldenbariton und hat ſchon viel gelernt; wir glauben, daß
er den Sprung aufs Theater ruhig wagen kann. Solche Abende werden
das Intereſſe für die Akademie in weiteſten Kreiſen mehren; und das
iſt erfreulich.
O.
— Konzert. Auf das „Deutſche Volkslieder=Konzert”
des „Liederzweig” am kommenden Sonntag, den 14. März d3. J3.
nach=
mittags 4 Uhr, im Feſtſaal der Turngemeinde am Woogsplatz, ſei
hier=
mit nochmals beſonders hingewieſen. Die Leiſtungen des Liederzweig
ſind als achtungsgebietend anerkannt worden; auch bei dieſem „
Volks=
liederkonzert” wird der über 100 Sänger ſtarke Chor des Liederzweig
unter Leitung ſeines Chormeiſters Wilhelm Etzold nur Gutes zu Gehör
bringen. Die Vortragsfolge enthält nur Perlen der deutſchen
Volks=
liederliteratur. Das zur Mitwirkung gewonnene „Schnurrbuſch=Quartett”
vom Heſſiſchen Landestheater=Orcheſter bringt Streichquartette von
L. v. Beethoven, R. Schumann und Volkmann zu Gehör. Außerdem
enthält die reichhaltige Vortragsfolge: Lnto aus dem Violinkonzert
von R. Strauß und Kompoſitionen für Violine von Kreisler. Dieſes
Konzert wird ſich den früheren des Liederzweig in würdiger Weiſe
an=
reihen. Dem rührigen Verein iſt ein vollbeſetztes Haus von Herzen zu
wünſchen.
— Sprachverein. Ueber Friedrich Schlegels philoſophiſche
Entwick=
lung im Rahmen der deutſchen Geiſtesgeſchichte redet nächſten Montag
bei freiem Eintritt Lehrer Dr. Karl Müller. (Siehe Anzeige.)
— Paulusgemeinde. Am nächſten Sonntag, abends 8 Uhr, findet im
Saale der Pauluskirche ein Gemeindeabend ſtatt (anſtelle eines
geplanten Teeabends des Frauenvereins). Herr Privatdozent Dr. Fr.
Noack wird einen Vortrag über J. S. Bach halten, und zwar nicht
über den Kirchenmuſiker, ſondern über Bach als, Hauspater, Erzieher
und Lehrer ſeiner Kinder, als Freund guter Hausmuſik. An den
Vor=
trag wird ſich dann die Aufführung der ſogen. ,Bauernkantate‟
anſchließen. Die beiden umfangreichen Solopartien werden von
Fräu=
lein Lina Cramer und Herrn Peter Schäfer geſungen. Dieſe
humor=
volle und ſelten gehörte Kantate iſt unſeres Wiſſens in Darmſtadt noch
nie zur Aufführung gekommen. Der Eintritt iſt frei. Die
Gemeinde=
glieder werden herzlich eingeladen. Gäſte ſind willkommen.
— Kunſt= und Gewerbeſchule Mainz. Fachklaſſen, Lehrwerkſtätten,
Studienklaſſen, Kunſt=Examen. Das Sommerhalbjahr beginnt am
14. April dieſes Jahres. Die Anmeldungen finden zurzeit ſtatt und
müſſen vor dem 14. April erfolgt ſein. (Siehe Anzeige.)
Kunſtnotizen.
Ueder Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchleht, behält ſich die Redaktion ihr Urtel vor.
* Wie wir erfahren, wird unſere einheimiſche Konzertſängerin Frl.
Poldi Heyl, deren ſelten ſchöne Altſtimme wir zu hören ſchon
lange keine Gelegenheit mehr hatten, kommenden Mittwoch mit Frl.
Hanna Huth=Düſſeldorf einen Paſſions= und Pſalmenabend
veranſtalten. Ihre Darmſtädter Freunde werden ſich dieſen Genuß nicht
entgehen laſſen. Näheres ſiehe Anzeige.)
—Union=Theater. Die wenigſten Leute werden eine Ahnung
haben, wie man die echten langen italieniſchen Makkaroni richtig ißt.
„Pat und Patachon” wußten das auch nicht, aber ſie haben es auf ihrer
Veltreiſe” unter bedeutenden Anſtrengungen gelernt! Dem langen
Pat haben ſich die Nudeln immer um ſeinen Hut gewickelt, während
Patachon es immerhin ſchon fertig brachte, ein paar beſonders lange
Dinger eine nach der anderen fix in den Mund zu ziehen. Als dieſe
Kunſt aber nun verſiegte und keine Nudel mehr auf die Gabel wollte,
mußte der kleine Mann jede Nudel erſt kunſtgerecht zuſammenknoten,
um ſie zu bewältigen. Doch das war nicht das einzige fatale Geſchick, das
ihm paſſierte. Er hatte ſich eine gefundene Blechmarke als Orden
an=
geſteckt, worauf ihm überall hin ein Herr mit blauer Brille nachſchlich
und ihn für einen Mitverſchworenen hielt. Zum Schluß drückte er ihm
Bar eine Höllenmaſch ne in einer Zigarrenkiſte in die Hand und Patachon
machte die verzweifelſten Anſtrengungen, dieſe los zu werden. All dies
geſchah zu Monte Carlo an der blauen Meeresbucht. — Buſter
Featon jedoch hat von ſeinem Onkel zur Hochzeit ein transportables
Eaus g=ſchenkt bekommen, deſſen einzelne Teile ſich in numerierten Kiſten
befinden. Er benutzt ſeine Flitterwoche dazu, um es aufzubauen. Leider
hat ein böſer Mann die Nummern vertauſcht, ſo daß ſich das Gebäude
dim Schrecken ſeiner Bewohner etwas merkwürdig benimmt. Der
Virbelwind ſamt grauslichem Unwetter erfaßt es, ſo daß es am Ende der
ilitterwoche arg mitgenommen daſteht und Buſter es abrollen muß.
Auf dem Gleiſe bleibt es ſtecken, der Expreß kommt. Buſter und Frau
halten ſich ſchon die Ohren nud Augen zu, aber der Expreß fährt daran
derbei, ſchon freuen ſich die Beiden, da kommt der Gegenexpreß und
legt das Häuschen in Trümmer. Keaton ſteckt ein Schild daran: „Zu
derkaufen” und die Gebrauchsanweiſung. Wer in dieſen 10 Minuten
nicht lacht, dem iſt nicht zu helfen.
Reſidenz=Theater. „Der Bankkrach unter den Linden:
nach dem Buche von Hugo Bettauer für den Film bearbeitet, erzielte den
Aeichen Erfolg, wie der Film „Die freudloſe Gaſſe”, deſſen Autor auch
Sttauer iſt. Zelnik, dem die hüinſtleriſche Oberleitung übertragen wurde,
ewie die Hauptdarſteller: Alfred Abel, Hans Albers. Hermann Picha,
Karl Götz, Gerhard Ritlerband, Margarete Schlegel. Margarete Kupfer
S bürgen dafür, daß das Filmwerk verdient, geſehen zu werden.
Heicheitig läuft im R.=T. der hervorragende Fox=Film „Toms Tiger”
mit Tom Mir in der Hauptrolle. Senſation, Tempo und Spannung von
Akt zu Akt.
Samstag, den 13. März 1926
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheater
Großes Haus.
Sonntag, 14. März. Sonntags=Fremdenmiete, 8. Vorſtellung.
Anfang 7 Uhr Ende gegen 10 Uhr: „
Lumpgeivaga=
bundus”, Poſſe von Neſtroy. Preiſe: 1.20 bis 12 Mk.
Montag, 15. März. Konzert des Mozartvereins.
Dienstag, 16. März. H 9 (Bühnen=Volksbund). Anfang 7½
Uhr, Ende 10 Uhr: „Fidelio”. Oper von Beethoven.
Preiſe: 1.20 bis 12 Mk.
Mittwoch, 17. März. T. 15. Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr:
„Mamſell Angot”. Operette von Lecog. Preiſe: 1.00
bis 10 Mk.
Donnerstag, 18. März. Nachm. 5 und abends 8 Uhr: 7.
Kon=
zert der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt.
Soliſtin: Frau Sandra Drouker=München (Klavier). Preiſe:
2 bis 5 Mk.
Freitag, 19. März. E 17. Anfang 7½ Uhr, Ende nach 10 Uhr:
„Der Kreidekreis”. Schauſpiel von Klabund. Preiſe:
1 bis 10 Mk.
Samstag, 20. März. K 12 (Bühnen=Volksbund). Anfang 7½
Uhr, Ende 10 Uhr: „Der Glückspilz”. Luſtſpiel von
Rickelt. Preiſe: 1 bis 10 Mk.
Sonntag, 21. März. A 15. Anfang 6 Uhr, Ende 10 Uhr:
„Tannhäuſer”. Oper von Rich. Wagner. Preiſe: 1.50
bis 15 Mk.
Kleines Haus.
Sonntag, 14. März. Zuſatzmiete /III (9), Schülermiete braun 7.
Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: „Don Pasguale”. Oper
von Donizetti. Preiſe: 1.20 bis 7.20 Mk.
Montag, 15. März. Keine Vorſtellung.
Dienstag, 16. März. Zuſatzmiete VII (9). Anfang 7½ Uhr,
Ende 10 Uhr: „Der Herr von Pourceaugnac”. Nach
Moliere bearbeitet von O. Stockhauſen. Preiſe: 1 bis 6 Mk.
Mittwoch, 17. März. Abends 8 Uhr: Vortragsabend
Robert Klupp: „Fröhliche Kunſt”. Preiſe:
1, 2 und 3 Mk.
Donnerstag, 18. März. Zuſatzmiete IX (8), Schülermiete gelb 7.
Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: „Don Pasquale”. Oper
von Donizetti. Preiſe: 1.20 bis 7.20 Mk.
Freitag, 19. März. Zuſatzmiete X (8). Anfang 7 Uhr, Ende
10 Uhr: „La Serva Padrona” Intermezzo von
Per=
goleſe. „Abu Haſſan”, Komiſche Oper von Weber. „Die
Nürnberger Puppe”, Komiſche Oper von Adam.
Preiſe: 1 bis 6 Mk.
Samstag, 20. März. Samstags=Fremdenmiete, 8. Vorſtellung.
Anfang 2½ Uhr, Ende 5½ Uhr: „Datterich”,
Lokal=
poſſe von Niebergall. Dargeſtellt durch die Heſſiſche
Spiel=
gemeinſchaft. Preiſe: 1.20 bis 7.20 Mk. — Abends 7 Uihr,
Ende nach 10 Uhr: Zuſatzmiete XI (11): „Figaros
Hochzeit”, Oper von Mozart. Preiſe: 1.20 bis 7.20 Mk.
Sonntag, 21. März. Vorm. 11½ Uhr: Erſter Vortrag
Johannes Müller: „Not und Sorge”. — Abends
7 Uhr, Ende gegen 10 Uhr: Zuſatzmiete III (9): „Sakun= Anſtalten, die durchaus nach modernin Geſichtspunkten der
Erziehungs=
tala”, Schauſpiel von Kalidaſa, in der Bearbeitung von
Paul Kornfeld. Preiſe: 1 bis 6 Mk.
R
Tapeten=(hrhardt
am weißen Turm
kaufen Sie
in rieſiger Auswahl
geſchmackvoll, preiswert und gut.
Verlangen Sie Muſierkarten. Telephon 486.
Rf
R
BBBEEB
— Mozart=Verein. Der Verein macht darauf aufmerkſam, daß eine
öffentliche Hauptprobe nicht ſtattfindet. Die Aufführung der „
Pan=
dora” begegnet dem größten Intereſſe. Bildniſſe des Komponiſten
und der Soliſten ſind bei Konzert=Arnold ausgeſtellt, dort ſteht auch zur
Schau die prächtige Ehrengabe, die die Stadt Leipzig dem
Darm=
ſtädter Meiſter gewidmet hat.
— Nähſchule der Martinsgemeinde. Sonntag, den 14. März,
nach=
mittags von 1—6 Uhr, veranſtaltet die Nähſchule eine Ausſtellung im
Gemeindehaus, Liebfrauenſtraße 6, der von den Schülerinnen gefertigten
Arbeiten im Weißnähen und Schneidern. Zum Beſuche dieſer
Aus=
ſtellung wird freundlichſt eingeladen. Der neue Kurſus beginnt Montag,
den 12. April. Anmeldungen hierzu nehmen die Lehrerinnen entgegen.
— Rentner=Bund, ſiehe heutige Anzeige.
gs. Unfall. In einem Steinbruch bei Dieburg geriet infolge
Un=
achtſamkeit eine Sprengkapſel unter Papier, das zum
Feueranzün=
den beſtimmt war. Als das Papier von einem Arbeiter angezündet
wurde, explodierte die Kapſel und verletzte den Mann an beiden Augen.
Der Bedauernswerte wurde von der Sanitätswache vom Roten Kreuz
(Saalbauſtraße 4—6, Tel. Nr. 400) nach dem Städtiſchen Krankenhauſe
hier verbracht.
Konditorei und Gafé A. L. Ott & Go.
Hügelſtraße, Ecke Steinſtraße 2.
Von 10—1 Uhr täglich:
Schnittchen u. Südweine. Friſche Fleiſchpaſteten u Boullion
Eigenes Fabrikat in Pralinen und Oſtereiern /
Stets friſches Buttergebäck
(3748
Außerdem bitten wir unſere Oſter=Ausſtellung im Laden zu beſichtigen.
Lokale Veranfialtungen.
Die dierunter erſcheinenden Notizen ſind ansfchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betradten.
p leinem Falle iraendwie ale Beſprechung oder Krik.
— Lützowerl (Inf.=Regt. Nr. 25.) Auf die am morgigen
Sonn=
tag, vorm. halb 10 Uhr, im Fürſtenſaal ſtattfindende Zuſammenkunft
wird nochmals hingewieſen. Bei Verhinderung Anſchrift ſenden.
—Der Königin=Luiſe=Bund bittet, ſeine heutige Anzeige
zu beachten.
Tageskalender für Samstag, den 13. März 1926.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr,
Volksvorſtellung zu Einheitspreiſen, Schülermiete weiß 6 und rot
„Der Troubadour.” — Kleines Haus, Anfang 7½ Uhr, End
10 Uhr, Zuſatzmiete V (11): Der Glückspilz.” — Orpheum, abds.
8 Uhr: Bunte Bühne — Sozialhygieniſche Ausſtellung
und Kind”, im Städt. Saalbau. — Vereinig. frühe
Leibgardiſten, abends 8 Uhr, im Feſtſaal d. Turngemeinde 1846
12jähr. Stiftungsfeſt. — Vortrag von Dr. med. H. J.
Obe=
dörffer (nur für Frauen), abends 8 Uhr, in der Aula der
Bau=
gewerbeſchule, Neckarſtraße 3. — Kinovorſtellungen: Union=
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
—
Der Bankkrach unter den Linden.
mann und Storchſchnabel ſind unter Mitnahr
geflohen. Näheres erfahren Sie im Reſidenz=Thee
Aufführung des Foxſilms: „Der Bankkrach unter der
Das Wohlfahrts= und
Jugendamt Darmſtadt auf der
Ausſtellung „Mutter und Kind‟
(Schluß.)
Intereſſant iſt, was uns die Abteilung über die „Amtsvormundſchaft”
berichtet. Wer hat bisher gewußt, daß zur Zeit allein in der Stadt
Darmſtadt rund 1200 Vormundſchaften über uneheliche Kinder geführt
werden? Es wird uns gezeigt, wie ſich die Kindesmütter und auch die
Kindesväter auf die einzelnen Berufsgruppen verteilen. Wir erfahren,
in welchem Umfang freiwilliges Anerkenntnis der Vaterſchaft erzielt
werden konnte und in welchem Maße gerichtliches Vorgehen notwendig
war, um die Väter zur Erfüllung ihrer Alimentationspflichten zu
zwin=
gen. Es wird uns auch Auskunft gegeben über die Unterbringung der
Mündel (bei der Mutter, bei Verwandten, in Pflegcfamilien und
Anſtal=
ten). Schließlich ſehen wir noch, welche finanzielle B deutung der Arbeit
der Amtsvormundſchaft zukommt, konnten doch allein im Jahre 1925
nahezu 95 000 Mk. Unterhaltsgelder von den Vätern beigebracht werden.
Ohne die Amtsvormundſchaft wäre ein erheblicher Tcil dieſer Gelder
nicht gezahlt worden, d. h., es hätten für viele Hunderte Kinder die
Un=
terhaltsmittel gefehlt oder nicht ausgereicht oder von der Allgemeinheit
der Steuerzahler beſtritten werden müſſen. Wenn man aus der
Darſtel=
lung auch noch erfährt, daß bis jetzt in nahezu 200 Fällen wegen
erwie=
ſenen „Mehrverkehrs” die Vaterſchaft nicht feſtgeſtellt werden konnte dann
begreift man, daß ſich in Vorbereitung befindliche Geſetzentwürfe mit dem
Problem der Heranziehung der ſogenannten Complures” befaſſen
müſ=
ſen. Es geht auf die Dauer nicht an, daß Menſchen der Allgemeinheit
Laſten zumuten, für die ſie als verantwortliche Perſönlichkeiten ſelbſt
ein=
zuſtehen haben.
Eigenartig iſt der Verſuch des Wohlfahrts= und Jugendamts, über
„Die Fürſorgeerziehung” in der Form graphiſcher Darſtellungen zu
be=
richten; aber gelungen ſcheint dieſer Verſuch. Wieviel Mißverſtändniſſe
ſind unter der großen Maſſe der Bevölkerung über die Mirſorgeerziehung
Eid Der Gh n lier Frader iteit
Strafgeſetzbuch, wie es leider noch ſo vielen Menſchen paſſiert, dann kann
einmal in Konflikt mit dem
ſich der Berichterſtatter kaum verſagen, darauf hinzuweiſen, daß es ſich
um einen „ehemaligen Fürſorgezögling” handele — bezeichnend für die
nicht orientierte öffentliche Meinung. Die gewählte Darſtellung iſt nicht
nur eine Lehre über die Fürſorgezöglinge und die Fürſorgeerziehung,
ſondern auch eine Verteidigung der Kinder und Jugendlichen, die leider
nicht in der eigenen Familie erzogen werden können. Wir ſehen, welche
Eigenſchaften der Zöglinge, aber auch welche Qualitäten der Eltern die
Fürſorgeerziehung notwendig machen. Anſchaulich wird verkündet, daß
in mehr als der Hälfte aller Fälle nicht die Kinder ſchuld ſind, ſondern
die Eltern wegen Mangel an Erzieherfähigkeiten. Ein erheblicher
Pro=
zentſatz der Zöglinge hat keinerlei offenkundige ſchlechte Neigungen und
muß zum Schutze gegen die eigenen Eltern der öffentlichen Fürſorge
erziehung unterſtellt werden. Es iſt intereſſant zu erfahren, daß das
Wohlfahrts= und Jugendamt als die Darmſtädter „Firſorge=
Erziehungs=
behörde” 33.7 Proz nt der Zöglinge unter ſeiner Aufſicht bei den eigenen
Eltern beläßt, 21,8 Prozent in Dienſtſtellen und 3,7 Prozent in Lehrſtellen
erziehlich zu fördern ſucht, außerdem noch 11,4 Prozent der Zöglinge
der Pflege und Erzieſung frender Familien anvertraut. Nur 29,/4
Pro=
zent aller Darmſtädter Zöglinge ſind in Anſtalten untergebracht, aber in
kunſt arbeiten und Heimſtätten für die ſchwer erziehbaren Kinder und
Jugendlichen ſind, auf die leider oft die in der eigenen Familie
unter=
gebrachten Kinder, was Unterkunft, Verpflegung, Erziehung und
Be=
ſchäftigung bei Arbeit und frohem Spiel angeht, neidiſch ſein könnten.
Auf den beiden Flügeln der Sonderausſtellung des Wohlfahrts= und
Jugendamtes ſind noch untergebracht: Ueberſichten üüber die Darmſtädter
Krippen, Kleinkinderſchulen und Horte, ſowvie über die Darmſtädter
Für=
ſorge= und Beratungsſtellen. Einige wenige Plakate ſollen durch Wort
und Bild eindringlich auf die Gefahren des Verkehrs für die Kinder
hin=
weiſen. Man kann die Ausſtellung durch eine ſolche Skizzierung nach
ihrer Aufmachung und ihrem Werte natürlich auch nicht annähernd
wür=
digen. Man muß ſie in Ruhe ſelbſt ſehen und beurteilen. Das eine
aber darf noch geſagt werd n: das Wohlfahrts= und Jugendamt hat
durch dieſe Arbeit, für die ihm neben ſeiner derzeitigen gewaltigen
Ar=
beitsbelaſtung nur die Zeiten außerhalb der eigentlichen Dienſtzeit in den
letzten vier Wochen zur Verfügung ſtanden, den Vorhang vor Dingen
gehiftet, von denen wohl die meiſten unſerer Mitbürger nichts wußten,
daß ſie mit ſolcher Intenſität und Sorgfalt auch hier in Darmſtadt ſeit
vielen Jahren behandelt werden. Es liegt in der beſonderen Natur der
Aufgaben eines Wohlfahrtsamtes, daß es weniger, als dies viele andere
Einrichtungen zu tun pflegen, von ſich öffentlich reden macht, weil die
Not und die Schickſale, dier hier Gegenſtand der Arbeitsleiſtungen ſind,
eine ſtille Behandlung erfovdern. Da aber die Allgemeinheit in der Regel
nur nach äußerem Schein urteilt, geſchieht es denn leicht, daß die
Leiſtun=
gen ſolcher Stellen unbeachtet bleiben, obwohl ſie das allergrößte
Inter=
eſſe und auch Anerkennung verdienten. Die Sonderausſtellung zeigt
unſere örtliche Wohlfahrtspflege und Geſundheitsfürſorge auf ihrem
Platz; ſie ermöglicht aber auch die Erkenntnis, daß das Amt und alle
ſeine Mitarbeiter ſyſtematiſch und mit größter Sparſamkeit arbeiten. An
mehreren Stellen fällt es geradezu auf, mit wie geringen Mitteln und
auch wie erfolgreich verſucht wird, größtmöglichſte Nutzeffekte zu erzielen.
Herr Direktor Schrauth hat ſich bereit erklärt, Vereine und Gruppen
gerne ſelbſt durch dieſe Sonderausſtellung zu führen, ſoweit ſie den
Wunſch dazu haben und wegen des Zeitpunktes mit ihm rechtzeitig ſich
verſtändigen.
*Bezirksſchöffengericht.
1. Als rückfälliger Betrüger iſt Mich. Gg. Helfer von Erbach
angeklagt. Schwindeleien hat er bei P. Neher, Klingler=Heppenheim,
weiter in Fiſchweiher, bei Werkmeiſter Denger=Heppenheim und Wirt
Petermann in Unterhambach verübt und Vermögensſchädigungen
be=
gangen. Auch die Staatsanwaltſchaft hat er hinters Licht geſührt,
in=
dem er vorgab, eine Leiche gefunden zu haben, was zur Folge hatte,
daß der amtliche Apparat in Bewegung geſetzt wurde. Helfer will das
Letztere dadurch erklären, daß er manchmal nicht recht im Kopfe ſei.
In Unterſuchungshaft war er ſeit 24. Oktober 1925, kam dann ins
Krankenhaus, brach dort aus und wurde am 13. Februar 1926 wieder in
Haft genommen. Der Staatsanwalt hält den Angeklagten in allen vier
Fällen — den Fall Petermann ausgenommen — für überführt und
be=
antragt eine Geſamtſtrafe von 8 Monaden Gefängnis ohne Anrechnung
der Unterſuchungshaft. Das Urteil lautet auf 6 Monate
Gefängnis wegen Betrugs in 3 Fällen, 3 Wochen ſind durch die
Unterſuchungshaft verbüßt.
2. Der Taglöhner Gg. Eichheimer von Bensheim, der
ſchon wegen Diebſtahls vorbeſtraft iſt, iſt angeklagt, an einem Tage gegen
Ende Dezember 1925 im 4. Klaſſewagen des Perſonenzuges ab Darmſtadt
10 Uhr 50 Min, abends dem Werkmeiſter Hofmann in Birkenau einen
120 Mk. werten Nerzpelz geſtohlen zu haben. In Eberſtadt ſtiegen vom
Athletenfeſt in Pfungſtadt kommende junge Herren (unter ihnen der
Angeklagte) zu ſie waren anſcheinend angetrunken. Frau Hofmann
vermißte den Pelz in Bensheim, man benachrichtigte die Bahnpolizei,
aber die in Eberſtadt eingeſtiegenen Herren waren ſchon durch die
Bens=
heimer Bahnſperre durch. Eichheimer gab den Pelz ſpäter heraus und
ſo hat ihn Frau Hofmann wieder erhalten. Der Staatsanwalt beanrragt
gegen den rückfälligen Angeklagten 6 Monate Gefängnis. Das Urteil
lautet auf 4 Monate. Das Urteil iſt rechtskräftig.
3. Der frühere Kreisamtsgehilfe Ferd. Jak. Köbler in
Die=
burg war ſeit 1921 Vertragsangeſtellter beim Finanzamt Dieburg und
wurde mit Schreibarbeiten und Bucheinträgen b=ſchäftigt. Er iſt
be=
ſchuldigt, Gelder, die ihm zum Teil anvertraut waren, und die er an die
Finanzkaſſe abliefern ſollte, mit im ganzen 522 Mk. unterſchlagen zu
haben. Köbler hatte öffentlich=rechtliche Funktionen nicht zu erfüllen,
ifelhaft bleibt aber, ob er unter 8 10 der Reichsabgabenordnung
fällt. Der Sachverſtändige Reg.=Rat Bangel möchte die
Beamteneigen=
ſchaft verneinen. Der Staatsanwalt nimmt deshalb nur einfache
Unter=
ſchlagung an; gegen den mit 10 Monaten Gefängnis vorbeſtraften
An=
geklagten werden 5 Mongte G fängnis beantragt. Der entſtandene
Schaden iſt durch den Vater gedeckt. Der Verteidiger betont, daß
bezütg=
lich der Vorſtrafe eine mildere Beurteilung Platz greifen müſſe, damals
ſich um Zucker= und Brotmarken gehandelt, da habe Angeklagter
den Kopf für andere hingehalten. Das Urteil lautet auf drei
Monate Gefängnis. Eine amtliche Verfehlung liegt nicht vor.
Schluß der Sitzung vormittags 10½ Uhr.
* Schwurgericht. Montag, 15. März: Strafſache gegen Kurt Schwartz
in Darmſtadt wegen Totſchlags. Vorm. 9.15 Uhr. — Dienstag, 16. März:
edr. Scherer und Genoſſen in Trebur wegen Meineides und
Ver=
liſabetha Herlert
Donnerstag, den
Stötung. Vorm.
jel in Darmſtadt
Seite 6
Nummer 72
Aus Heſſen.
Starkenburg.
H. Eberſtadt, 12. März. Die Ortsgruppe Eberſtadt des Reichsbundes
der Kriegsbeſchädigten und =hinterbliebenen ſowie ehem.
Kriegsteilneh=
mer veranſtaltev am Samstag, den 13. März, abends 8½ Uhr beginnend,
im Saale „Zum Schwanen” (OReilly) ein
Wohltätigkeitskon=
zert mit Gratisverloſung unter Mitwirkung des Geſangvereins „
Froh=
ſinn” und des Vereins „Zitherkranz”, Zither= und Mandolinenklub.
Am Montag, den 15. März, vormittags 10 Uhr, findet die
Nutzholz=
verſteigerung Nr. 3 ſtatt, wobei 179 Kiefernſtämme 1. bis 4. Kl.
aus dem Gemeindewald, Diſtrikt Klingsackertanne, Abt. 24, zum
Aus=
gebot kommen. Die Zuſammenkunft der Steigerer erfolgt auf der
Schlangenſchneiſe am Bahnübergang. Nähere Auskunft erteilt
Güter=
aufſeher Knörnſchild, Odenwaldſtr. 7/o. — Nach einer Verfügung des
Kreisamts ſind die Schlachtzeiten in der Zeit vom 1. Mai bis 30.
September auf wochentags 7—12 Uhr vormittags und 2—7 Uhr
nachmit=
tags, und in der Zeit vom 1. Oktober bis 30. April auf wochentags 8—12
Uhr vormittags und 2—4 Uhr nachmittags feſtgeſetzt worden. Die
Vor=
nahme von Schlachtvieh= und Fleiſchbeſchau darf nur bei vollem
Tages=
licht erfolgen.
* Eb rſtadt, 12. März. Reichsgeſundheitswoche. Auch hier
fand auf dem Rathaus eine Beſprechung intereſſierter Kreiſe über die
Vorbereitungen zu der für Mitte April geplanten Reichsgeſundheitswoche
ſtatt. Der Sitzung wohnten auch zwei Vertreter des Kreisnmtes bei.
Ferner waren Vertreter der Gemeindeverwaltung, der Lehrerſchaft, des
Schulvorſtandes, der Sportvereine uſw. erſchienen. Es wurden zunächſt
nur die Richtlinien feſtgelegt.
Pfungſtadt, 12. März. Die Holzhauerarbeiten im
Ge=
meindewald, bei denen über 200 Erwerbsloſe beſchäftigt waren, ſind
be=
endet. — Dieſer Tage ſtattete der Leiter des Werkunterrichts, Schulrat
Denzer=Darmſtadt, der hieſigen Volksſchule einen Beſuch ab. Er
beſichtigte die im hieſigen Werkunterricht entſtandenen Arbeiten und pflog
eine reiche Ausſprache mit dem Lehrerkollegium.
— Hahn b. Pfungſtadt, 11. März. Auf vielſeitigen Wunſch wird der
Männergeſangverein „Sängerluſt” am kommenden Sonntag nochmals
den vor einigen Wochen veranſtalteten Theaterabend wiederholen. Der
Verein hat eine beträchtliche Erweiterung des alten Programms
vorge=
nommen.
— Klein=Zimmern, 12. März. Aus dem Bezirk der Heſſ. Induſtrie=
und Handelskammer Offenbach a. M. wird berichtet: Herr Peter Anton
Goebel in Klein=Zimmern iſt zum beeidigten und öffentlich angeſtellten
Bücherreviſor beſtellt und in die Liſte der beeidigten und öffentlich
an=
geſtellten Bücherreviſoren aufgenommen worden.
— Dieburg, 10. März. Berufswahl. Die bevorſtehende
Schul=
entlaſſung ſtellt viele Schüler und ihre Eltern vor die Frage der
Berufs=
wahl. Dabei kann nun nicht eindringlich genug davor gewarnt werden,
die heranwachſende Jugend den ungelernten Berufen zuzuführen, denn
die ungelernten Arbeiter ſind ſtets diejenigen, die zuerſt und am
empfind=
lichſten von wirtſchaftlichen Kriſen betroffen werden. Eine Hauptfrage
für Eltern und ſonſtiger für das Wohl ſchulentlaſſener Jugendlicher
ver=
antwortliche Perſonen wird es ſein müſſen, ſie einen Beruf gründlich zu
erlernen laſſen. Es wird deshalb dringend empfohlen, vor der
Ent=
ſcheidung über die Wahl eines Berufes die Berufsberatungsſtellen zu
Rate zu ziehen. Für den Kreis Dieburg kommt die
Berufsberatungs=
ſtelle am öffentlichen Arbeitsnachweis in Dieburg Schloßhof in Frage.
Daſelbſt werden Lehrſtellen vermittelt und in allen
Angelegenheiten der Berufsberatung unentgeltlich Auskunft erteilt.
* Groß=Umſtadt, 12. März. Volkszählung. Auf Grund der
im Jahre 1925 ſtattgefundenen Volkszählung beſitzt Groß=Umſtadt 596
bewohnte Wohnhäuſer. Im Jahre 1910 betrug die Zahl derſelben 530.
Selbſtändige Haushalte waren es 951 gegen 843 im Jahre 1910. Die
Zahl der Evangeliſchen betrug 3222; ſie iſt um 105 Seelen gewachſen.
Katholiken waren es 614 gegen 544 bei der vorhergehenden Zählung.
Die Ifraeliten haben um 5 Köpfe zugenommen. Ihre Zahl beträgt heute
82. Eine Familie mit 6 Köpfen zählt zu den Nichtchriſtlichen. Insgeſamt
zählt unſere Stadt 1970 männliche und 1954 weibliche Einwohner, das
gibt eine Geſamtzahl von 3924. Die Einwohnerzahl hat demnach um
184 Seelen zugenommen.
* Erbach, 10. März. Obſt= und Gartenbauverein. Die
Ortsgruppe Erbach hielt geſtern abend im Gaſthaus zur Stadt Erbach
eine Verſammlung mit der Tagesordnung: Schädlingsbekämpfung und
Baumſpritzenbeſchaffung” ab. An Hand verſchiedener Artikel aus
Fach=
zeitſchriften wurde vom Vorſitzenden auf die Mißſtände im Deutſchen
Obſtbau hingewieſen. Hiernach macht der Obſterzeuger in den Zeitungen
Front gegen die viel zu niedrigen Einfuhrzölle, die den ſchlechten Abſatz
des inländiſchen Obſtes verurſachen. Es iſt wohl richtig, daß das
in=
ländiſche Obſt immer mehr durch das Auslandsobſt verdrängt wird.
Sind doch allein im Monat September v. J. nach amtlicher Statiſtik
400 000 Zentner Aepfel aus dem Ausland bei uns eingeführt worden,
während wir noch vor 20—30 Jahren einen ziemlich ſtarken Verſand
beſonders nach England hatten. Es iſt daher höchſte Zeit, daß der
deutſche Obſtzüchter ſich regt, wenn er nicht den eignen Markt ganz
verlieren will. Nicht der Preis macht dem inländiſchen Erzeuger
Kon=
kurrenz, ſondern die Aufmachung, gute Sortierung und Verpackung.
Obſt wird mit den Augen gekauft, das ſei ein Mahnwort für die Züchter
und Zwiſchenhändler. Das ausländiſche Obſt iſt faſt doppelt ſo teuer
als das inländiſche, und es wird doch aus den obigen Gründen lieber
gekauft. Deutſche Obſtzüchter, die ſich der Marktlage angepaßt haben,
erzielen auch recht gute Preiſe. Vielfach neigen aber die deutſchen
Obſt=
bauern noch zur Gleichgültigkeit und hängen an dem Althergebrachten
feſt. Wenn mit ſolchen Ideen nicht gebrochen wird, ſei es im Obſtbau
oder ſonſtigen Zweigen unſerer Wirtſchaft, gehen wir einer finſteren
Zukunft entgegen. Der Obſtbauverein muß daher zunächſt der
Schäd=
lingsbekämpfung ſeine ganze Aufmerkſamkeit widmen, um beſſeres und
konkurrenzfähigeres Obft zu erzielen. Ein Antrag auf Beſchaffung von
Spritzen zur Schädlingsbekämpfung der Obſtbäume wird daher
ein=
ſtimmig angenomen. Es ſollen nun zunächſt zwei
Hochdruckbatterie=
ſpritzen beſchafft werden. Es ſoll weiter darauf hingewirkt werden,
daß wir uns auf möglichſt wenige marktfähige Sorten beſchränken, um
von dieſen wenigen Sorten größere Mengen anbieten zu können.
Weiter wurde beſchloſſen, für April einen Pfropfkurſus vorzuſehen, dem
ſich ein Vortrag über Häuſerſchmückung mit Verloſung von Pflanzen
anſchließen ſoll.
— Hetzbach, 11. März. Am Dienstag abend hielt Herr Miſſionar
Rottmann im Gaſthaus zur Boſt einen Vortrag über ſeine
Erleb=
niſſe an der Goldküſte. Der Vortrag wurde durch Vorführung von
Lichtbildern veranſchaulicht. Beim Ausgang wurde eine kleine Kollekte
für die äußere Miſſion erhoben. Die Verſammlung war gut beſucht.
* Birkenau, 10. März. Die Holzmacherarbeiten ſind nun
beendigt, infolgedeſſen hat ſich die Zahl der Arbeitsloſen in der hieſigen
Gemeinde auf 135 geſteigert, in der Tat, eine große Zahl für unſeren
Ort mit 2500 Einwohnern.
* Rimbach, 10. März. Es war im Dienſte der Volksbildung ein
guter Griff, daß der Kraft=Sportverein von Rimbach das Schauſpiel
„Alt=Heidelberg” ausſuchte, um es im laufenden Winter auch
den Bewohnern des oberen Weſchnitztales vorzuführen. Es iſt dieſem
rührigen Vereine voll und ganz gelungen, eine Aufführung von „Alt=
Heidelberg” in Rimbach zu ſchaffen, wie ſie beſſer noch nie in unſerer
Gegend war. Die eigens für dieſes Stück entworfene Bühnendekoration
mit dem Blick auf Heidelberg und Neckar, die bis ins Einzelne
ausgear=
beiteten Bühnenbilder im Zuſammenklang mit den vollwertigen
Lei=
ſtungen der beſten „Schauſpieler” des Vereins und den frohen Klängen
der Studentenlieder entzückten und überwältigten alle Zuſchauer — auch
den ſchärfſten Kritiker unter ihnen. Es iſt und liegt im eigenſten
Inte=
reſſe der geſamten Einwohnerſchaft Rimbachs und ſeiner Umgebung,
wenn die nächſte Aufführung von „Alt=Heidelberg” in Rimbach im
Saale „Zum Weſchnitztale” am Sonntag, den 14. März, abends 8 Uhr,
zum allgemeinen Beſuche empfohlen wird. Er lohnt ſich!
* Aus dem Weſchnitztal, 10. März. Geſchäftsaufſicht wurde
über den Steinbruchbeſitzer Jakob Schüler in Ober=Mengelbach
ange=
ordnet. Zur Aufſichtsperſon wurde Rechtsanwalt Bergmann in Fürth
beſtellt.
* Vom Odenwald, 12. März. Das Kreisamt Erbach nimmt ſich in
einer Verfügung an die Bürgermeiſtereien des Vogelſchutzes an.
Es iſt feſtgeſtellt, daß eine Haupturſache der Verminderung unſerer
In=
ſektenvertilger in der Beſeitigung von Hecken an Wegen uſw. zu ſuchen
iſt. Hecken und Gebüſche dürfen daher nur in den dringendſten Fällen
entfernt werden. Iſt dieſer Fall gegeben, dann darf die Entfernung
unter keinen Umſtänden zwiſchen dem 1. März und 1. Okrober geſchehen,
da ſonſt die Vögel von ihren Brutſtätten vertrieben oder mit der Brut
vernichtet werden. — Die Obſtbauvereine auf dem Lande, wo die
neue=
ren Mittel für Schädlingsbekämpfung infolge der zerſtreut liegenden
Bäume und der oft ungünſtigen Bodengeſtaltung nicht gut angewendet
werden können, lernen allmählich wieder einſehen, daß ihre
Hauptgehil=
fen ſür die Schädlingsbekämpfung die Vögel ſind. Sie wenden darum
dem Vogelſchutz erneut ihre Hauptaufmerkſamkeit zu.
— Hirſchhorn. 12. März. Waſſerſtand des Neckars am
11. März 2,08 Meter, am 12. März 1,95 Meter.
* Elmshauſen, 10. März. Unſer neugewählter Bürgermeiſter, Herr
Philipp Kaffenberger 6, wurde vorgeſtern durch Herrn Kreisdirektor
Reinhart in öffentlicher Gemeinderatsſitzung verpflichtet und in ſein
Amt eingeführt.
Samstag, der 13. März 1926
E. Auerbach, 11. März. Inſtandſetzung des
Fürſten=
lagers. Bereits vov einigen Wochen wurde von ſeiten der
Forſt=
behörde der Fahrdamm und der Fußſteig der Platanenallce im
Fürſten=
lager bis oberhalb des Herrenhauſes mit einer dicken Kiesſchicht bedeckt.
Dieſe Maßnahme empfanden die Bewohner ſowohl als auch die Beſucher
des Fürſtenlagers, in Anbetracht des ſeitherigen ſchlechten Zuſtandes, nur
vorübergehend als eine Wohltat, denn heute iſt infolge des weichen
Un=
tergrundes und der ſtarken Befahrung mit ſchweren Holzfuhrwerken der
Zuſtand des Fahrdammes ſo jammervoll wie früher. Wollte man
die=
ſes Verfahren der Straßenherſtellung nun wiederum anwenden, ſo dürfte
dasſelbe mit der Zeit ſehr koſtſpielig werden. Die gründliche
Herſtel=
lung hingegen durch vorherige Beſtückung und Einwalzung hätte ſowohl
den Vorzug der Billigkeit als auch der Haltbarkeit, außerdem würden
bei dem immer noch fehr hohen Stand der Erwerbsloſen manche
der=
ſelben lohnende Beſchäftigung finden. Umfangreiche Ausbeſſerungen
ſollen auch an einigen Gebäulichkeiten vorgenommen werden, und ſind die
Ausſchreibungen zur Vergebung dieſer Arbeiten vor einigen Tagen
er=
gangen. Es handelt ſich zunächſt nur um Dachdecker= und
Spenglerarbei=
ten, doch werden wohl in Anbetracht des äußerſt verwahrloſten
Zuſtan=
des ſämtlicher Gebäulichkeiten im Fürſtenlager noch weitere
Inſtand=
ſetzungen ſich als dringend notwendig erweiſen. Vor der Revolution
ſtand das Fürſtenlager unter der Obhut und der Verwaltung des
Groß=
herzöglichen Hofmarſchallamtes. Die idhlliſche Lage und die ſorgfältige
Pflege der geſamten Anlagen verſchafften dem Fürſtenlager einen Ruf,
der weit über Deutſchlands Grenzen hinausging, und es wurde hiermit
gleichzeitig die Veranlaſſung zu einem großen Fremdenzuſtrom nach der
Bergſtraße gegeben. Hoffentlich bewirken die jetzt getroffenen
Maß=
nahmen, daß das Fürſtenlager vor dem völligen Verfall bewahrt wird
und ſomit dieſe koſtbare Perle der Bergſtraße für die Nachwelt erhalten
bleibt.
— Gernsheim, 12. März. Waſſerſtand des Rheins an
12. März 208 Zentimeter.
* Viernheim, 11. März. Dem wirtſchaftlichen Abſtieg
entgegenwir=
kend, entfalten die hieſigen Landwirte eine rege Tätigkeit. Insbeſondere
iſt es der Tabakbau, der eine Reorganiſation erfahren ſoll. Auf
An=
regung der Landwirtſchaftsbehörden hat ſich eine Intereſſengemeinſchaft
der Tabakbauer gebildet, deren Zweck und Ziel es iſt, einen
ausgezeich=
neten Qualitätstabak zu züchten. Zu dieſem Zweck wurden bereits
ver=
ſchiedene Vorträge von Herrn Oekonomierat Hoffmann=Speher — einem
ausgezeichneten Kenner des Tabakbaues — gehalten. Die außerordentlich
niedrigen Tabakpreiſe des vergangenen Jahres haben jedoch eine ganze
Reihe von Landwirten bewogen, den Tabakbau ganz über Bord zu
wer=
fen und eine neue Kultur zu verſuchen — den Spargelbau. Allerwärts
ſieht man in hieſigen Feldern Landwirte mit der Anlage von
Spargel=
äckern beſchäftigt. Die erſten drei Jahre ſind wohl ertraglos, jedoch ſoll
ſpäter der Nutzen bei weitem den des Tabakbaues übertreffen. — Hier
ſind zurzeit noch 700 unterſtützte Erwerbsloſe vorhanden, gegen 900 im
Monat Januar.
* Wolfskehlen, 12. März. Fingierter Einbruch. Der
Ein=
bruch in das hieſige Poſtgebäude hat ſich als fingiert erwieſen. Der
Poſtagent hat die Gelder in Höhe von 2200 Mark unterſchlagen und
ver=
übte, als er ſich entdeckt ſah, einen Selbſtmordverſuch. Ob man ihn am
Leben erhalten kann, iſt fraglich. — Autounfall. Auf der
Land=
ſtraße nach Goddelau blieb der Laſtwagen einer Frankfurter Firma im
aufgeweichten Boden ſtecken. Nach vieler Mühe gelang es ſchließlich, den
Wagen wieder flott zu bringen.
* Crumſtadt, 10. März. Die beiden hieſigen Geſangvereine, die mit
lobenswertem Eifer an ihrer Fortbildung arbeiten, werden auch in
die=
ſem Jahre Geſangswettſtreite beſuchen. Der Geſangverein „
Männer=
quartett” wird am 2. Mai an dem in Affolterbach ſtattfindenden
Wett=
ſtreit teilnehmen, während ſich der Geſangverein „Germania” an dem in
Gaubickelheim geplanten Wettſtreit beteiligen wird. Beide Vereine ſind
bereits eifrig bemüht, ſich gebührend für den bevorſtehenden Kampf
vor=
zubereiten.
WSN. Offenbach, 12. März. Ein Gymnaſiaſt infolge
Gas=
vergiftung getötet. Am Mittwoch abend hat ſich im Hauſe
Bis=
marckſtraße 32 ein folgenſchweres Unglück ereignet. Der 17jährige
Gym=
naſiaſt Franz Höf wurde von ſeiner Mutter, als dieſe von einem
Aus=
gange zurückkehrte, tot in der Küche aufgefunden. Als Urſache wurde
Gasvergiftung feſtgeſtellt. Der junge Mann, der an einem ſtarken
Schnupfen litt, ſcheint an dem Gashahn herumhantiert und ihn
ver=
ſehentlich nicht ganz geſchloſſen, zu haben.
* Offenbach, 12. März. Die hieſige Höhere Mädchenſchule (Ober=
Iyzeum) befindet ſich gegenwärtig auf dem Wege des Ausbaues zur
Voll=
anſtalt. Oberſekunda und Unterprima ſind bereits aufgeſetzt. Dieſes
Jahr ſoll die Oberprima folgen. Die Mittel für den Ausbau wurden
bisher vollſtändig von einer Schulgemeinde aufgebracht, die ſich zu
die=
ſem Zwecke aus den Eltern der Mädchen, die die Schule beſuchen,
ge=
bildet hat. Man hoffte im Stillen, dieſes Jahr übernähmen Staat und
Stadt die Koſten für die Aufbauklaſſen je zur Hälfte, nachdem das
Be=
dürfnis für die Vollanſtalt nachgewieſen iſt. Die Ausſichten dafür ſind
aber ſehr gering, was man ſich bei der Finanzlage in Staat und
Ge=
meinde leicht denken kann. Man wird ſich alſo ſelbſt helfen müſſen. Um
zur Beſchaffung der weiteren Mittel auch etwas beizutragen, führten
nun vorgeſtern Schülerinnen der beiden bereits beſtehenden Ausbauklaſſen
das Luſtſpiel „Der Störenfried” von Roderich Benedix auf. Die
Auf=
führung wird allgemein als ſehr gelungen bezeichnet, ſo daß man durch
den überfüllten Saal des evangeliſchen Vereinshauſes durchaus auf ſeine
Koſten kam. Die Aufführung wurde geſtern, wie das bereits vorgeſehen
war, wiederholt.
b. Bingen a. Rh., 10. März. Mit ehemaligen Separatiſten will
man auch im Kreistage Bingen nichts zu tun haben. Der Landwirt
Heinrich Gehret 2. aus Groß=Winternheim, ein Anhänger der
ſeiner=
zeitigen Seperatiſtenbewegung, der von der Freien Bauernſchaft des
Kreiſes Bingen in den Kreisausſchuß des Kreiſes Bingen entſandt war,
mußte aus dieſem Grunde ſein Amt niederlegen. Die Mitglieder des
Kreisausſchuſſes waren nicht zu bewegen, mit ihm zuſammenzuarbeiten.
Für Gehret iſt der Landwirt Friedr. Karl Schmuck aus Appenheim
eingetreten.
A. Kempten b. Bingen, 11. März.
Bürgermeiſtereinfüh=
rung. Vorgeſtern erfolgte die offizielle Einführung und Verpflichtung
des neugewählten Bürgermeiſters Wendl. Kamp durch Regierungsrat
Kuhn. Abends war eine öffentliche Feier, bei der die Gemeinde ihrem
neugewählten Oberhaupt die Glückwünſche übermittelte.
IV. 3781
macht Ihre Zimmer behaglicher. Nicht
nur Linoleum und Parken, sondern
auch gestrichener und geölter Boden
gewinnen überraschend an Aussehen,
wenn sie mit Bohnerwachs Kwak
be=
handelt sind. Mühelos läſt es sich
ver=
reiben und mühelos erzielen Sie einen
wunderschönen, spiegelnden Hochglanz
kammer in Gießen.
Gießen, 12. März. In der Turnhalle des Oswaldsgarten begann
geſtern vormittag ein eintägiger Vortragskurſus ſeitens
der Heſſiſchen Landwirtſchaftskammer. Der Beſuch
war gut, auch die landwirtſchaftlichen Schulen aus Alsfeld, Grünberg.
Butzbach, Lauterbach, Lich hatten ſich eingefunden. Der Präſident der
Landwirtſchaftskammer Henſel=Dotzelrod eröffnete den Kurſus und
begrüßte beſonders den Vertreter der Provinz Oberheſſen,
Regierungs=
rat Braun=Gießen, Regierungsrat Strack, Kreisdirektor
Geheim=
rat Böckmann=Schotten, Beigeordneten Dr. Roſenberg als Vertveter der
Stadt Gießen, Kreisveterinärrat Dr. Knell=Gießen, Oekonomierat
Breidenbach und die Vertreter der Landwirtſchaftsämter,
Profeſſor Dr. Schmidt aus Göttingen vom Inſtitut für
Tierzucht und Molkereiweſen referierte über das Thema: „Welche
Maß=
nahmen ſind zur Förderung der Rindviehzucht zu beachten‟. Die
Rindviehzucht hät zahlenmäßig die Nachkriegszeit überwunden, aber
pro=
duktiv ſteht ſie noch zurück, der Beſtand von 1913 iſt wieder erreicht.
Während aber 1913 für 200 Millionen Mark Molkereiprodukte
einge=
führt wurden, beträgt dieſe Summe heute über 400 Millionen. Vor dem
Krieg war unſer Milchertrag 36 Prozent höher als 1924. Der
Fleiſch=
verbrauch iſt ebenfalls geſtiegen und damit die Einfuhr von
Gefrier=
fleiſch. Die wirtſchaftliche Lage erfordert unbedingt eine Steigerung
der Milch= und Fleiſchproduktion. Die Rindviehzucht muß rationeller
betrieben werden und mehr nach den Boden= und Klimaverhältniſſen
ſich richten. Die Bewohner der deutſchen Küſte und des bayeriſchen
Hochlandes haben frühzeitig die Viehzucht nach feſten Zuchtzielen
aufge=
baut und erſtklaſſige, leiſtungsfähige Viehbeſtände geſchaffen. Heſſen hat
hat noch viel zu leiden unter der Raſſenfrage, die Bodenſtändigkeit muß
beachtet werden, Haltung, Pflege, Aufzucht und Fütterung ſpielen eine
große Rolle. Die Simmentaler und das Frieſenvieh eignen ſich nicht
für die ärmlichen Verhältniſſe des Gebirges, ſie verkümmern. Dagegen
herrſcht in der Wetterau das Simmentaler Vieh vor, auch Frieſenvieh
bürgert ſich ein. Um hohe Milchleiſtung zu erzielen, müſſen die
Jung=
bullen von milchreichen Müttern in erſter Linie zur Zucht Verwendung
finden, denn dieſe Bullen vererben die Milchergiebigkeit auf die
Nach=
kommenſchaft. Nur eine leiſtungsfähige Viehzucht kann genügend
Milch und Fleiſch erzeugen und dadurch unſere wirtſchaftliche Nor
lindern.
Prof. Dr. Krämer vom Tierzuchtinſtitut Gießen referiert über
„Pferdezucht, Warm= und Kaltblutzucht‟ Es gelte die Pferdezucht zu
heben, damit nicht ſo viel Geld ins Ausland geht. 1925 wurden 25000
Pferde für 20 Millionen Mark aus dem Auslande bezogen. 1924
wur=
den in Preußen von 3000 Zuchthengſten 91000 Stuten gedeckt, 1925 nur
65 000, die Geſtüte büßten dadurch allein 1,5 Millionen Mark ein. Neben
der Kaltblutzucht muß auch die Warmblutzucht Beachtung finden, die
Auswahl der Zuchtrichtung muß den Verhältniſſen Rechnung tragen.
Dr. Rothart=Darmſtadt, Generalſekretär des
Landwirtſchafts=
kammerausſchuſſes für Starkenburg, ſprach über „Zeitfragen zum
Pflan=
zenbau‟. Der Pflanzenbau hat die Boden= und Kleinverhältniſſe zu
beachten. Roggen iſt in Deutſchland im Ueberfluß vorhanden, Weizen
wird eingeführt. Im Kreiſe Gießen werden 4 133 Hektar Roggen und
5000 Hektar Weizen gezogen, im Kreiſe Friedberg 8 400 Hektar Weizen
und 3 300 Hektar Roggen. Der Weizenbau muß vermehrt werden, ohne
Beizung ſoll kein Getreide geſät werden. Redner gibt dann Auskunft
über das für Heſſen geeignete Saatgut und weiſt auf die Benutzung der
heſſiſchen Saatbauſtellen hin. Präſident Henſel dankte nach lebhafter
Ausſprache den drei Rednern.
Einen ſehr wichtigen Teil des Kurſes bildete die Vorführung
der Filme aus der Tätigkeit der heſſiſchen
land=
wirtſchaftlichen Verſuchsſtation Darmſtadt. Die 1871
gegründete Station wurde ſpäter Staatsinſtitut, in den mehr als 50
Jahren hat ſie für die Landwirtſchaft äußerſt ſegensreich gewirkt, ſie
gilt weit über die Grenze Heſſens als muſtergiltig. Um die
Forſchungs=
ergebniſſe der Verſuchsſtation, in möglichſt weite Kreiſe gelangen zu
laſſen und beſonders das ſchwierige Gebiet der Agrikulturchemie auch
Laien verſtändlich zu machen, hat ſich die Verſuchsſtation entſchloſſen, im
Laufe des Jahres 1925 eine Reihe von Lehrfilmen aufzunehmen. Die
Filme ſollen dazu beitragen, die Kenntnis über die Wichtigkeit der
Ver=
wendung künſtlicher Düngemittel in immer weitere Kreiſe zu tragen
und damit unſere heſſiſchen Landwirte in ihrem augenblicklichen ſchwere=
Daſeinskampf unterſtützen. Beſonders intereſſant waren die Bilder vom
Verſuchsgut bei Reichelsheim im Odenwald. Die Filme zeigten alle
Ge=
biete des Pflanzenbaues, der Bodenkunde und Bodenfragen,
Saataus=
wahl uſw. Oekonomierat Breidenbach hob in ſeiner Schlußrede die
Ver=
dienſte des Gründers und früheren Leiters der Verſuchsſtation, Prof.
Dr. Wagner=Darmſtadt, hervor und ſprach dem fetzigen Leiter, Prof. Dr.
Rößler, den Dank der Landwirtſchaftskammer aus.
Oberheſſen.
b. Friedberg, 11. März. Die letzten Tage brachten der hieſigen
Einwohnerſchaft zum Schluſſe des Winterhalbjahres noch eine Reihe
von bemerkenswerten Darbietungen. Im Volksbildungsverein erfreute
der Schauſpieler Hofmann von Frankfurt ſeine Zuhörerſchaft durch
meiſterhafte Wiedergabe einer Reihe von Kapiteln aus Löns. Der
Werwolf und einer Anzahl Lönsſcher Lieder mit Begleitung der Laute
erfreute die Erſchienenen. Die zahlreichen Jugendlichen dankten durch
ſtürmiſchen Beifall. Nicht minderen Erfolg hatte der Vortrag des
Univerſitätsprofeſſors Schüßler aus Roſtock über das Thema: „Kann
und darf Oeſterreich zum Reich‟. Der Redner entrollte ein intereſſantes
Bild von der kulturellen und koloniſatoriſchen Tätigkeit Oeſterreichs für
das Deutſchtum; was ſpäter Preußen für Deutſchland bedeutete, war
früher Oeſterreich, das einen Schutzwall gegen Slawen und Magharen
bildete. Außer dem Rheinproblem exiſtiere für uns auch ein
Donau=
problem, das für uns auch von großer Wichtigkeit ſei. Er zerſtreute die
Bedenken, die vielfach auch in Deutſchland gegen den Anſchluß
beſtän=
den, teils aus konfeſſionellen Gründen, teils von den Anhängern eines
Großpreußentums, und betonte zum Schluſſe, daß nur ein national
be=
friedigtes Europa die großen Kulturaufgaben der Welt erfüllen könnte.
Der Vorſitzende des Vereins für das „Deutſchtum im Auslande” ſprach
dem Redner in warmen Worten den Dank der zahlreich Erſchienenen aus.
In der Evangeliſchen Vereinigung” ſprach Pfarrer Hochdahl aus
Dexheim über „Das Konkordat mit Rom, eine Schickſalsfrage für das
deutſche Volk”. Unter Bezugnahme auf das mit Bayern abgeſchloſſene
Konkordat, das einen glänzenden Sieg der römiſchen Kurie über die
bayeriſche Staatsgewalt darſtelle, warnte er vor dem Abſchluß eines
Kon=
kordats des deutſchen Reiches mit Rom, welches eine Ueberordnung der
päpſtlichen Gewalt über die Staatsgewalt bedeute und eine ſch=verere
Gefahr für unſer Geiſtesleben und die Freiheit der Wiſſenſchaft mit
ſich bringe.
* Gießen, 11. März. Ein Südheſſiſches Wörterbuch
wollen die Univerſitätsprofeſſoren Dr. Behnghol und Privadozent Dr.
Maurer im Verein mit der Heſſiſchen Vereinigung für Volkskunde
zu=
ſammenſtellen, ganz beſonders gilt es für Starkenburg und Rheinheſſen
ein Mundarten=Wörterbuch zu ſchaffen. Oberheſſen wird von Marburg
aus im Rahmen eines Heſſen=Naſſauiſchen Wörterbuchs bearbeitet. Es
iſt höchſte Zeit, die Sammlung vorzunehmen, denn wie die
Volkstrach=
ten, ſo verſchwinden auch die mundartlichen Ausdrücke, Sprüche und
Ge=
ſänge immer mehr dahin. Gegenwärtig werden Schulen und Lehrer
Fragebogen in allen Orten des Heſſenlandes verteilt, um die noch
ver=
bliebenen Reſte der Mundart zu ſammeln.
WSN. Gießen, 12. März. Verurteilung des Friedber
ger Räubertrios. In der Nacht zum 9. Oktober vorigen Jahres
mieteten ſich der 19jährige Fürſorgezögling Johann Michael Hercher aus
Friedberg, der 19jäbrige Dachdecker Hellmut Dung aus Darmſtadt
und=
die Geliebte des erſteren, die 20jährige Arbeiterin Marie Huß aus
Stier=
ſtadt, an der Hauptwache in Frankfurt ein Auto, das ſie nach Friedberg
bringen ſollte. Wegen einer Straßenausbeſſerung mußte die Fahrt über
Homburg vorgenommen werden. Unterwegs, in der Nähe von
Oberros=
bach, verübte das Trio einen räuberiſchen Ueberfall auf den Chauffeur,
dem ſie von hinten einen ſchweren Stein auf den Kopf warfen, in der
Abſicht, ihn dadurch zu betäuben und dann das Auto zu rauben. Der
Chauffeur hatte noch die Geiſtesgegenwart, den Wagen auf einen
Acker=
zu lenken und zu entfliehen. Die Täter konnten den feſtgefahrenen
Wa=
gen nicht mehr losbekommen, gingen zu Fuß weiter und trieben ſich
mehrere Tage in Friedberg und Bad=Nauheim herum, wo ſie noch
man=
cherlei Diebſtähle verübten. Indeſſen konnten ſie aber bald gefaßt
wer=
den. Wegen vollendeten ſchweren Raubes und dreier Diebſtähle
ver=
urteilte geſtern abend das erweiterte Schöffengericht den Hercher z1
ſechs Jahren Gefängnis, den Dung zu drei Jahren einem Monat
Ge=
fängnis und die Huß zu einem Jahr vier Monaten Gefängnis. Wegen
ähnlicher Delikte war das Trio vor einiger Zeit vom Frankfurter
Ge=
richt ſchon zu ziemlich hohen Straſen verurteilt worden.
* Södel, 11. März. Im hohen Alter von 86 Jahren ſtarb Frau
Diehl, welche 40 Jahre lang in der Gemeinde als Handarbeitslehreri
wirkte. — Die Schulſcheuer iſt eingeſtürzt und ſoll jetzt wieder als
Spritzenhaus mit Schlauchturm und Geräteräume aufgebaut werden.
* Schotten, 10. März. Die unterlegene Partei bei der
Bürgermeiſter=
wahl zu Burkhards hat Reviſion gegen das Urteil des
Provinzialaus=
f eingelegt.
ſchuſſes bei dem Verſaltung=
APblElEiokoft
empfiehlt in großer Auswahl, zu billigsten Preisen (3805a
Schul-
Teleph.
str.Heinr. Luekhardt zai
Torkterhern Rusr
Hermannſtraße 29, erteilt
ßründliche Ausbildung im Haushalt:
ſochen, Backen, Schneidern, Wäſcherähen,
Veiß= und Buntſticken, Flicken, Stopfen,
ille Arten Handarbeiten u. Kunſtarbeiten
Biſſenſchaften: Kunſtgeſchichte, Literatu=
Deutſch, Briefſtil, Anſtandslehre, Muſik,
Sprache, geſellſchaftliche Formen u. Verkehr,
Tanzſtunde, Rhythmiſche Gymnaſtik,
Kran=
enpflege und Verbandslehre (3754a
Geprüfte Lehrkräfte im Hauſe.
Erſtlaſiger
Aber=Ingelheimer Rheinwein
irekt ohne Zwiſ henhandel, vom Weingu=
Larl Müller, in Ober Ingelheim a. Rh.
924er Riesling . . . . . . per Fl. 0.90
924er Riesling . . . . . . per Ltr. 1.20
921er Riesling".
per Fl. 2.20
Sowie ſämtliche Rotweine.
Niederlage:
Frau Lina Stilling, geb. Müllen
dochſtraße 4
Telephon 421
Verſand frei Haus
7040
Bedeutender Preisabbau!
Schlafzimmer
Eiche mit Marmor und Spiegel, 180 cm
breitem Spiegelſchrank, mit
Kriſtall=
facetteglas, echtem weißem Marmor
Mk. 550.—
Speiſezimmer
1,80m Mk. 550.— (149a
Weitgehendſte Zahlungserleichterung!
Darmſtadt Wendelſtadtſtr. 38
er Flaſche
mit
Mino .2. Sieue
1924er Bechtheimer Gehersberg
1924er Dürkheimer Feuerberg
1924er Niederhäuſer graue Katz
1924er Caſeler (Moſel)
Das Beſie vom Beſten, ſolange Vorraf.
Ludwig Hehl Sohn
G. m. b. H.
(3775a
Eliſabethenſtr. 48 / Fernſprecher 1110
3Tonnen=Laſtwagen
gebr ucht
1Motorrad Imperia
engl / ſckburne Sportmodell,
oben w . Ventile
1Motorrad Ardie
alles durchrepariert und fahrfertig,
billig zu verkaufen. Angebote unt.
O. 16 an die Geſchäftsſt. (337 sms
Influenza, Grippe
bricht nicht aus, haſt Du
„Wilpasan”
im Haus.
Sicherſter Schutz gegen Grippe,
Influenza, ſowie alle
Erkiltungs=
krankheiten.
(*6909
Bielfach ärztlich erprobt u. begutachtet.
Von verblüffender Wirkung!
Beſtandteile auf jeder Packung.
Zu haben in allen Apotheken.
Herſteller: Apoth. Büttner’s, chem.
pharm. Laboratorium, Köln a. R9
Aychenerſtraße 34.
Natürliche
Mineralwäſſer
aller gebräuchlichen Quellen
Bilin= Brückenau 4 Dürkheim=Ems
Fachingen =Friedrichshall= Gießhübl
Homburg * Karlsbad — Kiſſingen
Lamſcheid * Lauchſtädt - Levico
Marienbad= Mergentheim= Mondorf
Neuenahr * Ober=Salzbrunn * Ofen
(Apenta u. Hungadi Janos) +
Salz=
ſchlirf=Vichh Weilbach •
Wies=
baden=Wildungen u. a. 44
Kaiſer Friedrich=Quelle, Offenbach a. M.
Martin Zahn • Darmſtadt
Pallaswieſenſtr. 30 (3755a) Telephon 305
Friſchgeſtoch. FeldſalatPfd 80 3,/4Pfd. 25.3
Gr. Mainzer Sellerie zu Salat von 30 H an
Mainzer Roſenkohl
Pfund 50 3
Holländ. Schwarzwurzel Pfund 60 3
Mainzer ſüße Karotten Pfund 18 S
Mainzer dunkelrote zarte Rotrüben p. Pfd. 15 J
Schöner Meerrettich im ganzen . 90 H
Sehr gute, gelbfleiſchige, handverleſene
Induſtrie=Ka toffel . . . Zentner 4.50 ℳ
Oſterreich. Mäuschen=Kg toffel zu Salat
10 Pfund 1.80 ℳ
Rein amerik. Petroleum ,per Liter 35 D
Buchene Bügelkohlen . . . . Paket 30 9
empfiehlt
(27041
Frau Stilling Ww.
Darmſtadt
Hochſtraße 4
(Jnhaber August Stilllng)
Große Sendung
Hoka-Batterien
und
Anoden-Batterien
frisch eingetroffen
E. Lange
Elektrotechn, Institut (3789
Schulstr. 6
Tel. 399
Allerteinſtes
Maſt=Geflügen
empflehlt zu ſiark reduzierten Preiſen.
Schröder, Kiesſtr. 15
1969 Telephon 1969. (*7012
(2851a
Radler, fahr „Adler!”
Der ſpielend leichte Lauf iſt unerreicht!
Müller 8Ober, Rheinstr. 39
Hammel-Bleisch
Oster-Lämmer
(Hammellämmer) (3576n
per Pfund von 80 Pfennig an
Georg Appfeß
Ecke Ober= u. Schloßgaſſe — Telephon 929
Rheinfahrten
Rüdesheim, Loreley, Coblenz
für Vereine, Schulen, Gesellschaft
Sonntags und Werktags
übernimmt mit Salor.-Raddampfer
Mainzer Personen-
Schiffahrts-Gesellschaft
m. b. H.
(IV. 3779
Telephon 3008 und 4768
Züro und Landebrücke Rheinufer
gegen=
über der Stadthalle.
Nur bei
OTTO TTZE
Elisabethenstraße 4 (3751
Fleiſchabſchlag!
per Pfund
Ansl. Maſtochſenfleiſchalle Stücke60 3
Friſches Ochſen= und Rindfleiſch 80 8
Friſches Kalbfleiſch. . alle Stücke 1.00
Friſches Hammelfleiſch alle Stücke 80 9
Friſches Gehacktes ... .. . . 80 9
Friſche Ochſenwürſtchen . . . 80 3
Fleiſchzentrale
(B3787
Iogepn Paulg
Telephon 2928
Karlsſtraße 66
Prima holländ.
Süßrahms /Pfd.
Tafel=Butter
Großabnehmer billiger!
Bickerle
Waldſtr. 11 Waldſtr. 11
DEBEEE
EOR EINA S
DAELING O=
1ORD
8=
Wi uind die Herstelle:
der gie vielen Jrhrschnten KHEDVVE 1
O=
in der ganzen Welt berühmeen Cisaretten-Marke,Oueen,
Dia zu Venesntuns Flugenden hochueuigen Otiegt- OUEEN 12, die meivterhafte Michung und die srskälltige Ver- KINC
beitung geben unseren Marken das Gepräge besonderer
Eigenart. — Dau edle Aroma, der ſeine, milde Geschmack
und nicht zulett die auherordentliche Preiswürdiskeit und Merkmale, die keinem Cisaretten-
Kauche entgehen.— In Augenblicken der geistigen Abzpannung und allgemeinen Erschlaffung
bringt eine Nestor Cigarette die gewünzhte Anregung und Erfrischung —
jeguemlichkeit
aller Fteunde unserer Marken haben wir auch Schschteln zu je so Stück
Inh=
mutegebrachr.
E.
TAn4
verfeinet
vesck
LTOR Li
4IS
In allen einschlägigen Geschäften erhältlich
(TV. 3015
General-Vertretung: Fürstchen & Overbeck, Wiesbaden
Mainzerstraße 30 Bernruf 632
Handgearbeitete
TOrHälAA
Als Selbsthersteller und Spezialist
von Vorhängen bin ich in der
Lage, meine bekannt billigen
Angebote aufrecht zu erhalten
Bella Katzmann
Marstallstraße 6
Siz23
Der Darnen Jee
zartblumignictt auff.
regend, die logenante
Nuſßſche Jee=Aiſchung.
bel. geeignekr für diekubereitung
imn. Sazmouuar
rem zie
Tchrung
T Billige
Grangentage
nur erſtklaſſige, ſüße ſpaniſche Ware
per Stück 5 Pfg. 10 Stück 45 Pfg.
per Stück 8 Pfg. 10 Stück 65 Pfg.
per Stück 10 Pfg. 10 Stück 90 Pfg.
per Stück 15 Pfg. 10 Stück 130 Pfg.
per Stück 20 Pfg. 10 Stück 180 Pfg.
Spanische Blut-Oral
per Stück 5 Pfg. 10 Stück 45 Pfg.
per Stück 10 Pfg. 10 Stück 90 Pfg.
per Stück 15 Pfg. 10 Stück 130 Pfg.
per Stück 20 Pfg. 10 Stück 180 Pfg.
nur bei
(3800
uan Mir, Darmstadt
Eliſabethenſtr. 17 und Marktplatz.
Eichene Schlafzimmer
3tür. Spiegelſchrank (3776a
nur 480 Mk.
Eichene Speiſezimmer
nur 420 Mk.
Beſichtigung ohne Kaufzwang
Weitgehendſte Zahlungserleichterung.
Franz Breitwieser.
Werkſtätte f. Gebrauchs= u Kunſtmöbe
Sber-Ramstadt
Nd.=Ramſtädterſtr. 32, Telephon 111.
(3796)
Eingang durch den Hof
Rf
Hugo Berger
verrei ſt
bis 21. März 1926.
Vertretung
haben übernommen
die Herren Dr. Gallus,
Dr. Stein, Dr Hofmann
Lauteſchlägerſtr ),Dr.
Langsdorf. Dr. Löb,
Dr. Stern. (*6986
Geldverkehr
Geſucht
gegen dopp. hypoth
Sich
25 000 Ml
146
Garagen, Werkſtätt
Tankſtelle, Handel
im Stadtzentrum
Angeb erb u P 51
an d. Geſchſt. (*6965
200 Mk.
geg. hohe Vergütung
von ob. Beamt. ſof.
zu leih. geſ.
Ange=
bote unter P 63 an
die Geſchäftsſt. (*7004
Ab 8. März befindet sich meine Praxis
Rheinstraße 211
(neben dem Tagblatt)
Dr. med. Bruno Günther
Homöopathischer Arzt
Sprechstunden: Werktäglich 2—5 Uhr nachmittags
Fernruf 1714
(TV.3410
Für kurze Zeit von
Beamten 300 Mgrk
zu hoh. Zinſen geſ.
Ia Sicherheit. Angeb.
P 59 a. Gſchſt. (*6981
Jüng., arbeitsfreud.
Kaufmann iſt
Gele=
genheit geboten, ſich
a. rentabl., ſehr
ent=
wicklungsfäh.
Unter=
nehmen zu beteilig.
Erforderlich mindeſt.
Mt. d00b-.
Angebote unter P 65
an die Geſchſt. ( 7010
Guterhaltene
Seilbleu;Sarkde
zu kaufen geſucht.
Angebote mit Preis=u. Größenangabe
unter P 75 an die Geſchäftsſielle
ds. Blattes.
(3768
„Dir mein Lieber fehlt das
Stuvkamp-Gefühl.”
Von nun an nimmst Du jeden Morgen Dein Stuvkamp-Salz. Es ist das
wirksamst. Mittel, Deine inneren Organe (Leber, Nieren, Magen) i. guter
Funktion zu halten. Du wirst Dich wieder jung u. gesund fühlen!“
Rheumatismus, Ischias, Gicht, allgemeine Abgespanntheit und
trühzeitiges Altern sind meistens die Folgen unreinen Blutes.
Stuvkamp-Salz hilft auf natürliche Weise das Blut von Schlacken
und Ablagerungen reinigen und leistet somit dem gesunden
Menschen hervorragende Dienste als vorbeugendes Mittel.
Stuvkamp=Salz
in Original-Packungen zu Mk. 3.— und Mk. 2.— überall zu haben.
Generalvertreter und Auslieferungslager: Dr. Utsch & C0., Frankfurt a. M7.
Miguelstr 58 Telephon Maingau 3017.
11 Hbg. 3757
Analye: Kal sulf. 3,75 natr. chlor. 16,0, Natr. Bicarb 16,08,
Natr. sulf. 30,0, Magn, sulk. 32,0, Lith, carb, 0,85,
Seite 8
Samstag, den 13. März 1926
Nummer 72
Familiennachrichten
Die glückliche Geburt
O,, einer geſunden Tochter zeigen
dankerfüllt an
Fritz Schad und Frau
Frida, geb. Sann.
z. Zt. Klinik Dr. Roſenthal
Eſchollbrückerſtr. 4½=
Darmſtadt, den 11. März 1926.
Statt Karten.
Julius Lehmann
Helene Lehmann
geb. Feiſt
Vermählte
Groß=Zimmern
(Geſſen)
Hirzenach
a. Rhein
Trauung: Sonntag, den 14. März,
mittags 1 Uhr in Darmſtadt im Reſtaurant
„Stadt Frankfurt”. (3762
Allen Verwandten, Bekannten
und Wohltätern für die vielen
Ge=
ſchenke und Glü kwünſche, ſowie dem
Kriegerverein 1874 Darmſtadt und
dem Bürgergeſangverein Beſſungen
für die großen Ehrungen anläßlich
unſrer Goldnen Hochzeit ſagen wir
Z unſeren herzlichſten Dank.
Adam Dußmann u. Frau
geb. Kohlmann
Beſſungerſtr. 87. (*6884
Karrnaagg.
Für die mir gelegentlich meines
80jährigen Geburtstags erwieſenen
Auf=
merkſamkeiten ſpreche ich hiermit
mei=
nen herzlichſten Dank aus.
Ellſe Adelberger, Lehrers=Wtw.
(*7009
Nieder=Modau.
Am 10. ds. Mts. iſt unſere
innigſtgeliebte, gute und
treu=
beſorgte Mutter
Wilhelmine Nordmann
geb. Remfry
unerwartet nach kurzem Leiden
ſanft verſchieden.
Die Beiſetzung fand in aller
Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten
wir abzuſehen.
(*6915
Adolf Nordmann
Wilhelmine Vordmann.
Darmſtadt, den 12. März 1926
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgang unſerer
unvergeßlichen Entſchlafenen, ſowie
für die zahlreichen Blumenſpenden
ſprechen wir Allen auf dieſem Wege
unſeren innigſten Dank aus. Ganz
be=
ſonders danken wir noch Herrn Pfarrer
Müller für ſeine troſtreichen Worte,
den Schweſtern der Martinsgemeinde
für ihre liebevolle Behandlung,
ſo=
wie dem Doppelquartett Rheingold
für den erhebenden Grabgeſang.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Konrad Morchel, Zimmermeiſter.
Darmſtadt, den 13. März 1926. (*7006
Todes=Anzeige.
Am Oienstag, den 9. d. M., entſchlief ſanft nach langem,
ſchwerem, mit großer Geduld getragenem Leiden unſer
herzens=
guter, treubeſorgter Vater
Meit Gilentih deig
Maurermeiſter und Dampfziegeleibeſitzer
im Alter von 69 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Oelp.
Darmſtadt, Frankfurterſtr. 80, den 13. März 1926.
Nach dem Wunſche unſeres Vaters fand die Beiſetzung in aller Stille ſiatt.
Wir bitten von Beileidsbeſuchen abſehen zu wollen.
6999
Todes=Anzeige.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Dem Herrn über Leben und Tod hat es gefallen, meinen
lieben, treubeſorgten Gatten, unſren guten Bruder, Schwager
und Onkel
Profeſſor Karl Rothermel
Studienrat an der Ludwigs=Ober=Realſchule
nach ſchwerem, doch in Geduld getragenem Leiden heute früh
um ½6 Uhr im Alter von 49 Jahren durch einen ſanften Tod
zu ſich in ſein himmliſches Reich abzurufen.
In tiefſtem Schmerz und im
Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Eliſe Rothermel, geb. Schaffner.
(3767
Darmſtadt, am 12. März 1926.
Inſelſtraße 19.
Die Beerdigung findet Montag, den 15 März, nachmittags um
3½ Uhr, vom Portale des Friedhofs an der Nieder=
Ramſtädter=
ſtraße aus ſtatt.
1 Lieferwagen,
20 Btr. Tragkraft, zu
ſehr günſtigem Preis
abzugeben. Derſelbe
iſt fahrfertig und
zu=
gelaſſen.
Freund & Co.
Frankfurterſtraße 26.
Telephon 3217.
m. Kaſt
/ Geige preisw
u verkaufen (*6929
Saalbauſtr. 63½, III.
V. 3759
GrafHagenburg-Auto-Bahrschule
Ausbildung von Berufs- u. Herrenfahrern
Günstige Bedingungen
(B3017
Hermannstrasse 39 Telephon 2805
Kappu
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
unſere liebe Tante und Großtante
Graulein Sia Kehter
nach kurzem ſchweren Leiden im Alter von
72 Jahren ruhig und gottergeben zu ſich zu
nehmen.
Im Namen der tieftrauernden
Hinterbliebenen:
Carl Lambrecht
Mathilde Nörpel.
Darmſiadt, 11. März 1926.
Die Beerdigung findet Montag, 15. März. 11½ Uhr vorm.,
von der Kapelle des Friedhofs Nd.=Ramſtädterſtr. aus ſtatt.
(*7019
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
lichſter Liebe und Teilnahme unſerer
unvergeßlichen Entſchlafenen ſagen
wir unſeren innigſten Dank. Ganz
beſonders danken wir Herrn Pfarrer
Berk für ſeine troſtreichen Worte.
Ph. Peter Haas,
Schreinermeiſter
Konrad Haas und Frau
Familie Georg Breitwieſer.
Roßdorf, den 11. März 1926. (3744
Nachruf.
Am 12. d. M. entſchlief plötzlich und
ganz unerwartet unſer lieber, guter Chef und
Dienſiherr
Herr
Oberſtleutnant a. D.
In Dankbarkeit werden wir dem
Ver=
ſtorbenen weit über das Grab hinaus ein
treues Andenken bewahren.
Das perſonal des Gutes Oippelshof
Traiſa bei Darmſtadt.
Dippelshof bei Traiſa, 13. März 1926.
7017
Trauerhüte
u. Heidenhüte
faſſ. von Strohhüten
nach neuen Muſtern.
E. Körber, Barkhaus=
(26919
ſtraße 46.
Fräulein
anf. 30 Jahr., aus
guter Familie und
tadell. Vergangenh.,
nicht unvermög., ſucht
die Bekanntſch. eines
Herrn zw. ſp. Heirat.
Beamt. bevorz., nicht
über 38 Jahren.
Ver=
ſchwiegenh. wird
zu=
geſichert. Angeb. unt.
P 64 an die Geſchſt.
(Ei0t1)
2 junge Herren
(27 u. 28 Jahre)
Aka=
demiker, ſuchen die
Bekanntſchaft zweier
vermög. Damen. Bei
gegenſeit. Zuneigung
Heir, nicht ausgeſchl.
Angebote m. Lichtbild
(Rückſend. erf.
umge=
hend) erbeten unter
P 74 an die Geſchſt.
(7044)
Frl., 24 J., angen.
Erſch, etw. Verm.,
wünſcht m. Herrn in
gut. Stell., Beamter
od. beſſ. Handw., im
Alter von 25—35 2
zwecks Heirat in
Briefw. zu tr. Witw.
m. K. nicht ausgeſchl.
Anonym zweckl., da
Ehrenſ. Angeb. unt.
P 66 Geſchſt. (—7027
8 P8. I. 9. U.
Motorrad mit Anfa=
Beiwagen, el Licht
wegenWagenanſchaf=
fung verkäuflich. Evtl.
Zahlungserleichte=
rung. Philipp Axt,
Gaſthaus zur Poſt.
Ernſthofen i. 5. (3752
nur gute Qualitätswaren
Für Damen Paar Mk. 5.50
Für Herren Paar Mk. 6.75
Reiche Auswahl aller Arten
in Leder= u. Stoffhandſchuhen
Konfirmanden= und Kommunikanten=Handſchuhe
in Leder und Stoff
Handſchuh=Hauptmann
Ludwigsplatz 2
A
der
Sraunnkann
Blond Satin-
Span-
genschuhe, die große
6'
Mode
vreau-Spaugenschuh
Blond echt Cherr.-
Spangenschuhe,
mo-
dern verziert.
P
Boxkalf-Halbschul
95
14
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme bei dem Hinſcheiden meines
lieben Gatten, unſeres lieben Vaters,
Sch wiegervaters, Großvaters,
Schwa=
gers und Onkels
Julius Gerhard
Ootftl. Chamisch. Laboratorinm
von Prof. Dr. WV. Vaubel
vereidigter Handelschemiker
Darmstadt, Heinrichst. 98. Tel.1645
Staatl konzess. akademische
Lehran-
stalt für Chemie und chemische Praxis
Analysen, Gutachten, Arbeitsplätze
Untersuchungen aller Art, auch
medi-
zinisch-chemisch, Blutuntersuchungen,
Blutzuckerbest. ete. (818a
ſagen wir herzlichſten Dank. Ganz
be=
ſonders danken wir Herrn Pfarrer Heß
für die troſtreichen Worte und für den
erhebenden Grabgeſang des
Geſang=
vereins „Melomanen”
Im Namen dertrauernden Hinterbliebenen
Familie Gerhard
Fam lie Wahlig.
Darmſta dt, den 13. März 1926. (*7047
L. Hein, schustersasse he
Kirſchwaſſer ca. 50%, I. Flaſche nur 4.50
½, Fl.
½. Fl.
Weinbrand 2.70, 3 00, 3.50
1.80
Weinbrand=Verſchnitt 2.40
1.30
Rum= u. Arr.=Verſchn. 3.50
1.80
Zwetſchenw., ca. 50%/ 3.50
2.90
Kümmel.
2.30
Pfefferminz.
Alle Liköre
3.50
22er Rh. Weißwein v. 0.85 an ,
Malaga u. Muskateller 1.70
Alles einſchließlich Steuer! (3765
Thüringer Zervelatwurſt Pfund nur 2.90
Boxk.-Schnürstiefel
40
18
Die neuesten
Spangen-
schuhe, grau Lizard-
19
Calf, beige Perlbuk".
Eirffabeiß
SCie A:G. Burg b. Magdh.
Verkaufsstelle
Conrad Tack & Cie., G. m. b. H.
Darmstadt
Ludwigstrasse 17
994
fir sd- Rptnd.
vermeldet Metall
wird nicht aufgepumpt
ist individuell einstellbar
ist billig
1st nur zu haben
in unseren 118 Verkaufsstellen
Nummer 72
Samstag, den 13. März 1926
Seite 9
Das Haus der modernen,
guten und billigen
RR
HorPonkdre
Frühjahrsmode eingetroffen!
Serie I Mk. 4.30
Serie B Mk. 5.70 (3743
Touristen- und Konfirmandenhäte
in großer Auswahl, selten billig.
Nur neue Formen in tadellosen
Onalitäten, z u m Au ssuchen!
zesichtigung ohne Kaufzwang!
19
1iI
Karlstr. 3 (neben Hotel Prinz Karl)
Scheuermann’s billiges Huthaus
Landgraf=Georgſtr.
für Reklamezwecke zu
vergeben. Angeb. u
P 40 Geſchſt. (3745
(Zentr) ſof. z.
Angebote u.
Geboten: Gr. 4=Z.
wohg., Gas, el.
u. ſonſt. Zubeh.,
Zentr. d. Stadt,
Kriegsbeſch. beſ.
ge=
eign., da Hochpart.
Geſucht: Gr. 3= od.
kl. 4=Zim.=Whg., m.
Gas u. el. Licht, ir
ruh. Lage. Angeb.
a. Kunkelmann.
Karlſtraße 43. (*696
Geboten: 5=
Zimmer=
wohnung i. Gießen,
Ludwigſtr., 1. St.
Geſucht: 3=
Zimmer=
wohnung i.
Darm=
ſtadt.
Angebote u. P 54 an
d. Geſchäftsſt. (*69
chöne, helle
Bertſtat
Darmſtadt.
Schöne, helle
rau /, ca. 120
vernieten.
unt P 3 an
ſchäftsſt: erb.
Neue Niederſtr. 12,II
(Haas): g. mbl. Zim.
ſof. beziehb. (*6973
Wer zieht nach
Karlsruhe i. B.?
Geboten in Kalrsruhe:
Große 3
Zimmer=
wohng. mit reichl
Nerengel, in
herr=
ſchaftl. Hauſe.
Geſucht in Darmſtadt:
Schöne 4 Zimmer=
Wohnung in guter
Lage.
F. Diefenbach & Sohn
v. m. b. H.
Abtlg. Wohnungstauſch /
Pankratiusſtr. 13
Bill, 2 Schlafz
1 Wohnzim, e
Licht, auch einze
vermiet. (* 6669
Hermannſtr. 14
b. Frau Oſann
zwei gut möbl.
Zimmer
(ev nur 1) z. vm.
Zentralh., el. L.,
Tel. im Hauſe.
666öms)
Gremm.gut möbl
Zim. ab 15 März od
Landskronſtr. 89,
Geboten: Sröne 4
Zim=Wohn, m. Bad,
elektr. Licht, in guter
Lage des Oſtviertels
Geſucht: Größere 4
Zin=Woh od 5 Zim.
Angebote an Alter’s
Möbel= und
Kunſtge=
werbehaus G. m,b. H.
Abt.
Wohnungsnach=
weis,
Eliſabethen=
ſtraße 34. (3794
Wohnungs=
tauſch.
Geboten: Schöne 3=
Zim. Wohn. i.
Jo=
hannesviertel.
Geſucht: 4—6=Zim.=
Wohn. i. gut. Lage
Angebote unt. P 73
an die Geſchſt (7042
Laden
mit 3=Zimmerwohng.
in gut. Lage zu kauf.
geſucht, ev. kann eine
ſchöne 3=Zimmerwng.
in Mannheim ge
tauſcht werden.
An=
geb. an P. Schulze,
Schulhofſtraße4,
Mannheim. (*70
Schöne, trockene
Lagerräume
in verſchied. Größen
billigſt bei (3578mem
A. & J. Monnard
Feldbergſtraße.
ſol. H. z. 15. 3. od
4 z. verm. (*6699d=
—
Heideibergerſtr. 9, I
bei Wahl, möbl. Zim.
mit Penſion zu
ver=
mieten (* 6883fsg
Jg auſtänd., berufs
ät. Arbeiter kann
Schlafſt. erh. Eliſa=
Leaun
auch zur Werkſtatt
ge=
eignet, per 1. 4. 26
zu verm. Angebote ar
Frau Chr. Roth Ww..
Steinſtr. 14, I (*7054
Martinſtr. 27, b. Roß
Manſ, leer Zim. z
Möb. einſt., z. verm.
Geſchäftsräume
Mobl. Büro
ei Baus.
b. Ebel, ſev., gut möb
Zimmer ſof. od. ſpät
zu vermieten. (*695
Ayaſtr. 14, b Mechler
ſchön möbl., h. Zim
m. Schreibtiſch p. ſof.
zu bermieten (*692
Nd.=Ramſtädterſt.51
I., b. Vollrath, möbl.
Zim. z. verm. (*692:
Kaſinoſtr. 7, II., bei
Scheinpflug, freund
möbl. Balkonzim. mit
el L z verm. (*693
groß., helles u.
möbl Z. z vm
Wohn=und
Schlafzimmer
elektriſch. Licht, Bad
beſchlagnahmefrei,
in öſil. freier Lage,
1 St. Einfam =Haus
Angeb. unter O. 239
an die Geſchſt. (*682
Waldherr: möblierte
Zimm. m. ſep. Eing.
ſof. zu verm. (*699 Soderſtraße 78, ptr.
einf. möbl. Zimme
an jg. ſolid. Herrn.
Mk. 15.
(*7008 Soderſtraße 45, II
Steinacker:gut möbl.
Zimm. mit Schreil
tiſch, ev. geg. reichl.
Mittagstiſch ab 1. 4
zu vermicten. (*6990 Schützenſtr. 12, ptr.,
Gebhardt: möbliertes
Zimm. zu vm. (*6995 Alexanderſtr. 5, II.,
Zimmermann: möbl
Zimmer z. vm. (*700. Lichtenbergſtr. 54, I.,
Weber: Möbl. Wohn=
und Schlafz. z. verm
40 Mark. (*7002 Bleichſtraße 19, I., b.
Heidt: Möbl. Zimm.
ſep. Eing., el. Licht,
ſof. zu verm. (*700* Blumenthalftraße 62,
prt., L. Bund: frdl.
0 möbliertes Zimme
zu vermieten. (*701= Möbl. Zimmerz. ver
miet. bei Fr. Mahr,
Wenkſtr 68 III (*6710 Sandſtr. 2, bei Rektor
Heuſer, ſchön mö I.
Wohn= u. Schlafzim.
in gut Hauſe an nur
beſſeren Herrn zu
vermieten. *707 Hügelſtr. 63, II., Lovs,
mbl Wohn= u. S laf=
zim. zu verm. Anzu
ſeh nachm (*7046 Gut möbl. Wohn=n.
Schlafzim. mit elektr.
Licht, Klavierbenutz,
an berufstät. Herrn zu
vermiet Dauermieter
bevorzugt. Angebote
an Frau Chr. Roth
Witwe. Steinſtraße
14. 1. Stock. 70 Schloßgartenſtraße 7, I.
(b. Hotz), klein., möbl.
Zimm ſof z. vm (*7023 Biktoriaſtraße 81, I.,
Heilig, möbl. Zimmer
mit elektr. Licht ſofort
oder ſpäter zu ver=
mieten.
7028 Kiappacherſtr 4, pt,
bei Jung, ſchön., gr.
möbl. Zimm. m elektr.
Licht, in nächſt. Nähe
der elektriſch. Halte=
ſtelle.
(B 3784 N.=Ramſtädterſtr 49,
1. St., b. Kunzendorf,
ſonn., gr. Zim. mit 1
ev. 2 Bett. z. v. (*7055 Wittmannſtr. 33,I b.
Schrimpf, behal mbl.
Zimm. an 1 vd. 2ſol.
Miet zu verm. (*7021 Schön. groß. Saal
für Vorträge, Unter=
richt Priv Tanzunter=
haltung uſw. evtl
1-2 X wöch. dauernd
ab: Näh. Gſch ( 6958 Nebenzimmer an
Verein ete. unent=
geldlich abzugeben.
Näh Geſchſt. (*7014 Stellengeſuicheß Weiblich Kontoriſtin
Stenotyp.), 28 Jahre
alt, ledig, firm in
Buchführung u. allen!
Büroarbeiten, wie
Lohnweſen, Steuer
uſw, ſucht ſich als=
bald, zu verändern.
Bevorzugt wäre ſelb=
ſtändige, verantwor=
tungsvolle Stelle als
Filiatleiterin gleich
welcher Branche. —
Angeb. u P 30 an
die Geſchſt. (*6902 Funge gebildete
Bame
perf Stenotypiſtin,
mit Kenntniſſen in
Buchhaltung u allen
Büroarbeiten v rtri,
ſucht paſſ. Stellung
zum 1. 4. 26, eventl.
auhſpäter. Geſl. An=
geb. erbet. u. P 47
in d. Geſchſt. (*6946
I., Fr. Roſinsky: gut
möbl. Zimmer ſofort
zu vermieten. (*690
Hochſtraße 15, I
(Getroſt): mbl. Zim
mit Pſ. z. vm. (*6979
Geb. Fräulein
von ausw., 19 Jahre,
welche 3 J i. erſten
Goldwaren• Geſchäft
gelernt ſucht paſſende
Stelle als
Elifabethenſtr. 25)
Wellmann: G. m. Z.
mit Penſion zu vm.
*694lsg
Ohlyſtraße 36, I
Hofmann: Sch. mbl.
De Tager zu verm Wohn= u. Schlafzim.,
Tah. Geſchſt. (*6962 ſof. f. 60 Mk. (*6977
Auch i. Spezial=
Ge=
ſchäft. Gut. Zeugn
vorh., evtl. auch auf
Büro. Ang. u. P 79
7072
Heſ häftsſt
Seſchäftsraume
Wheinſtraße 12½/., 1. Stock, ſofort beziehbar
Bteuererhöhung
Afssberbchrratt
Mit großer Zähigkeit und
Sachkennt=
nis hat unſere
Rohtabak=Einkaufs=
Drganiſation in Mazedonien
dazu beigetragen, daß die bisher
dort geltenden geſetzlichen
Beſtim=
mungen, die für die Bearbeitung
und die Ausfuhr enorme
Belaſtun=
gen mit ſich brachten, gefallen ſind.
Als erſter deutſcher Fabrik ſtehen
uns die auf dieſe Weiſe berbilligten
Edeltabake von
Xanthi Mahala, Kir Rchna,
Veres, Drama, Barichaban
zur Verfugung. Die erſten Ladungen
werden bereits berwvendet und das
Reſultat iſt, daß heute
ES
Allortt
riedensaualität
aufweiſene-
I. Mch. 3758
Ordentl. Frau m. gt.
Smpfehlg. ſucht für
Mittw. u Samstag
Hausarb. Ho
fmann=
ſir. 28. Manſ. (*6935
Empfehle mich im
Ia Kleidermachen in
u. gußer d. Hauſe, a.
auswärts, bei
ſter Berechng. (*6975
Rößlerſtraße 85,IIr.
Perf. Büglerin
ſ noch ein Kund. in
u außer dem Hauſe
Heußlein,
Grafen=
raße 10, III. (6925
Perf. Schneiderin
nimmt noch Kunden
an. Angeb u. P 44
an die Geſchſt (*6932
Alleinvertretung
Erzeugnisse: Frischwurst, Rohwurst,
Fleisch=
waren, Konserven, Würstchen und Schinken.
Leistungsfähigkeit:Tausend Schweine und
einige Hundert Rinder täglicher Schlachtung.
Bewerbungen erster fachkundiger, überall
bestens eingeführter Verkaufskräfte schriftlich.
Bölts A. G.
Fleischwarenwerke, Oldenburg i. O.
„Deutschlands Musterbetriebe
Stellen ſuchen:
Haushälterinnen.
Stützen, Hausmädch.
Haustöchter oh.
Ver=
gütung, Alleinmädch
die kochen und nicht
ko hen können Kind=
Mädch u Gärtnerin.,
Säuglingsſchweſter.
mädch., Servier=
Büfettfrl. Meh
Echtes Brenneſſelwaſſer
von Apotheker Schwarz, München, gegen
Schuppen und Haarausfall, bewährteſtes
Naturpräparat, wohlriechend, alkoholfrei,
offen (Flaſche mitbringen). (1887
Schwanen=Drogerie Otto Walter, Darmſtadt
Gardiſtenſtr. 17 :: Tel. 3950.
tagsüber.
Darmſt. Eliſabethenſtr.
Telephon 3365. (*70
e Flickfrau
nimmt n. 1—2 Kund
an i. Ausbeſſ. vor
Weißzeug, Hrn.= und
Damengard. (*694
Frau Fröhlich
Moosbergſtraße 67. Angeb. u. P 52 a. Ich ſuche für meine — Zuverläſſiges
Tochter (20 Jahre
alt) Stell. als (*6989 / Allelnmädchen
Haustochter
Haushalt. Bedingung Nur ſolche m. gut
iſt: gute Behandlung Zeugniſſen und En
und Familienanſchl., pfehlung, wollen ſie
Angeb. etc. erbet. u
P 58 an die Geſchſt Jg. Fräulein aus gut
Kinder=
Fräulein
kenntniſſe vorh., war
Gefl. umgeh. Angeb
u. P 56 Geſchſt (*6967 Hauſe. Angeb ſchrift Jg. Frau geht putzen, unt P 34 an d. Ge
büg, od. flicken. Ang. ſchäftsſtelle. (*691
u. P 24 Geſch /6888/Evang. jung. zuver Alleinſtehende gebild
Bame
mittl. Alt., i. Haus
halt, erfahren, gut geſ. Kochen n. erfo
kochend, arbeitsfreu= derl. Vorſt. v. 1-81
dig und zuverläſſig,
ſucht baldigſt paſſende
Stellung. Angeb u
P 60 Geſchſt. (*6982 Tüchtige Büglerin Mannlich Kaufmann
25 Jahre, Oberſek.=
Reife, perfert in ausw. Ferner mehr
Kartei, Buchhaltung.
Kurzſchrift, Schretb=
maſhine, Lagerver=
waltung, ſucht Wir=
kungskreis zum Aprif
oder ſpäter. Angeb
an Oberpoſtrat Rink,
Klappacherſtr. 18 (3534a Erfahr. Buchhalter
bilanzſicher, ſ. Neb.
beſchäft. i. Beitr. u
Abſchluß, g. m. Geb Jüng. Priſeurgeh.
ſunt Stellg. Ang u.
P 45 Geſchſt. (*6928 Bäcker
35 Jahre, ſelbſtänd.
nur pr. Zeugn”, ſucht
Dauerſtellung. An=
geb. unter P 32 an
die Geſchſt. (*6908 Suche für m. Sohn
aus gut. Fam., der
u Oſtern 1925 aus
der Schule kam und/ Hoher Tagesverdienſt
1 Jahr eine Privat= Nicht=Reiſende
handelsſch. beſ. hat
kaufmänniſche
Lehrſtelle bei For
für 1. April. Gutes
Zeugnis Angeb. u
P6lGeſchſt (*698 se empfiehlt
Zärtner ſich im
Gartenanl. u. Her=
richt v. Gräbern Ang
u PH7Gſchſt. (*7048 Offene Stellen Weiblich
Junge intelligente
Zume
geſucht zur Erledig.
ſchriftl. Arbeiten ca.
zweimal wöchentlich
n den Abendſtunde
reibmaſ
Eigen
rw. Angeb.
P 72 an die
(7045)
Btcnotypifein
zum Fertigen vor
64 Abſchriften für ſofort Näher. Eliſabethen
geſucht. Schriftl. An=
o. geb. an Rechtsanwälte
! Dr. Bender, (374
4/Schoedler u. Sond=
heimer, Kaſinoſtr. 8 Sauberes Mädcher
welches ſelbſt. kochen
k. u. d. Haush. verſ.
zu 2 Perſ. f. ſof. ge
ſtr. 42 (Lad.). (697 Saubere, ehrliche
Lauffrau
(od. Mädchen f vorm
einige Stunden od
2—3 mal wöchtl. bi
n. d. Spül geſ. (70
— Friedrichſtr. 14, II auswärts geſucht.
d. Geſchäftsſt. (*697.
im Kochen und aller
Hausarbeit durchaus
in nur ſehr, gutem erfahr, f. 1. April geſ Geh. iſt. Nebenſache. melden zw. 3 u. 4u.
bei Rechtsanwalt
Dr. E. E. Hoffman Hügelſtr 45, I. (*695
Fam. ſucht tagsüber/Ordentliches Mädchen
tagsüber geſ. Schu=
chardſtr. 11, II. (6997
Hausmädchen
geſucht, nicht unter
Beſchäftigung bei Fa=/17 Jahr., z. 1. April
milienanſchluß. Nah= in gutes Haus in
Darmſtadt, wobei Ge=
in gleicher Poſitionllegenheit, d. feineren
ſchon tätig. la Refer. /Haushalt zu erlernen Noch ein Mädchen in
Mädchen,
ſchon gedient i. jun
Arzt= Haush. näh Groß Gerau z. 1. Apr
Nachm. bei
Kleinen
Wilhelm inenpl. 10I
Putzfrau
geſucht Mittwochs u.
hat noch Tage frei. Samstags 2 Std.
Angebote u. P 55 a. Rhönring115,I. (*706
d. Geſchäftsſt. (*6968 Suche Herrſchafts
köchinn., Alleinmid= chen, die kochen kön=
nen, Stützen, Reſt.*
Köchinnen, Küchen= mädchen für hier u.
Mädchen für d. Land=
wirtſch. u. Gutshöfe
Minna Dingeldein, gew.
Stellenb., Darmſt (:7065
Eliſabethenſtr. 5, Tel. 3365
DErt
für unſere Spezialität burger) und Salzſtar
allen Plätzen geſuch Ang. u. P 53 Geſchſt. wald G m. b. H., H
Kaufmä
LENR geſucht. Eintritt 1
bildung, Oberſekun
Schriftliche Bewerl
Hessenwer!
Acht
Intelligente, redegetz Stellung, bevorzugt
Vorzuſtellen am Sam
Reſtaurant Kolpings Jugen
V
im Alter
hie igem Fabrikur
Dauerſtellung per
Oſtern ge
Bewerbungen mit kur
Abſchrift des letzten S ter P 57/ an die Ge [ ← ][ ][ → ]
Samstag, den 13. März 1926
Nummer 72
Schürzen
Damen-Jumperschürze
0.88
aus gutem Baumwollstoff".
Damen-Jumperschürze
0.90
aus buntem Cretonne.
Damen-Jumperschürze
1.70
vollständig groß, aus buntem Cretonne
Knaben-Schürzen
0.50
aus gutem Baumwollstoff, Gr. 40—50
Strämpfe u. Socken
Damen-Strümpfe
Seidendor, mit Hl. Fellern, ale Tarben V.90
Damen-Strümpfe
gute Bnollnare, Doppels. u. Hochferse 1.10
Damen-Strümpfe
1.45
Seidenfor, viele moderne Farben.
Herren-Socken
Posten Damast-Tischtücher
130/160, sch. Must., reg. Wert weit höher
Ein Posten SerVietten
zum Tischtuch passend, 55/60 cm
Konfrm.-Röcke aus gut. Cret.
mit Stickereiträger u. Stickerei-Volant
Damen-Nachthemden
aus gutem Cretonne, mit Hohlsaum.
Trikotagen
Einsatzhemd
gute Onalität, mit häbschen Einsätzen
Herren=Normal-Hosen
gute Onalität
Herren-Normal-Hemden
gute Onalität, mit Doppelbrust
Damen-Schlupfhosen
in großem Farbsortiment
Kurzwaren
1 Posten WäscheStickereien
zum Aussuchen, in reicher Auswahl
Wäsche-Träger
mit Hohlsaum
Klöppel-Spitzen
Ca. 4 cm breit, schöne Ausführung
Stopfgarn
Wolle, in vielen Farben
Macco-
Damast
Blumenmuster mit
Seidenglanz
Breite 130 cm
Helvetia-Seide
in großem
Farben-
sortiment
Breite ca. 85/90 cm
Damassé
solide, glanzreiche
Oualität,
hübsche Stilmuster
Breite 140 cm
Crepe de chine
neueste
Modefarben
Breite ca. 100 cm
Darmstadt, Elisabethenstraße 1—3
Am Ladwigsplatz
Benutzen Sie die
Empfehle
täglich friſche /B3730
Süßrahm=Butter
½ Pfd. 1.20 ℳ
Land=Eier
10 Stück 1.45 ℳ
Lebensmittelhaus
J. Schellhaas
Tel 1697. Karlſtr. 50.
Vorsicht
beim Einkauf von Orangen!
Ehe Sie Orangen kaufen, verſuchen
Sie die Sorte, die ich aus den beſten
Gärten von Valencia bekomme.
Garantiert ſüß und ſaftig
per Stück 5.J
10 Stück 0.40
per Stück 8
10 Stück 0.70
per Stück 10
10 S ück 0.90
per Stüick 15 „
10 Stück 1.40
per Stück 20
10 Stück 1.90
Friſche ſaftige Mandarinen
per Pfund 0.40 an
Chikoree=Salat per Pfd. 0.70 an
Schöne Banauen per Stück v. 0.20 an
Feinſte Muskat=Datteln p. Pf.v. 1.- an
Beſte Feigen . . Kranz v. 0.35 an
Sonſtige —üdfrüchten zu bekannt
billigen Preiſen. (3616a
Miguel Ripoll
Ernſt=Ludwigſtr. 21 — Telephon 581
Lieferung frei Haus.
Lederwaren / Reiseartikel
Liegestühle / Korbmöbel
Kinderwagen / Sportwagen
Großwäscherei
Ludwig Hering
erstklassige Ausführung in
Herren-Stärkwäsche, Damen-
und Haushaltungs-Wäsche
Schießhausstr. 4, Tel. 249
Annahmestellen in
allen Stadtteilen
Gegründet 1856
Wir verkaufen
unſere erſtkaſſ
Fahrräder
(beſte Marken)
für 10 bis 15 ℳ
Anjahlg. Größte
Auswahl. Ueber
100 Stück am
Lager. (3738fs
Fahrradhaus
B. Orio
Karlſtraße 11
Wilh. Lehrbach
Gebr. Singer=
Näh=
maſchine mit Garant.
für 48 Mk. (ev.
Teil=
zahl.) zu verk. (*6984
Moll, Grafenſtraße 4.
V
3 Röhren mit
Laut=
ſprecher zu verkaufen
Kranichſteinerſtr. 34,
6991
I. rechts.
Stoewer=Nähmaſchin.
und Fahrräder empf.
F. Lepper,
Grafen=
ſtraße 31. Reparatur.
Teppiche und Polftermobel
Entſtaubung mittels Vacunm, Klopfen inu.
außer Haus wird prompt u. bill ausgeführt.
Elektr. Entſtaubungsapparate, leih veiſe,
einſchl Bedienung, pro Stunde ℳ 2—
Telephon 461 Ibel & Lotz Eliſabethenſt. 31
(3583a)
in einer Stunde/3107g
billig und gut.
Wir haben unſere Geſchäftsräume von Neckarſtraße 24 nach
verlegt. Unſere Kundſchaft wird dieſen Umzug begrüßen,
denn wir ſind in dieſer zentralen Geſchäftslage bequemer
zu erreichen. — Intereſſenten ſtehen wir gern und
unver=
hindlich mit Vorſchlägen und Berechnungen in allen Fragen
der Elektrizitätsverſorgung zur Verfügung. Wir führen
aus: Elektr. Licht= und Kraftanlagen ſeder Art und Größe,
Klingel= und Telephon=Anlagen, Radio=Anlagen,
Feuer=
melde= und Signal=Anlagen uſw. Alle Reparaturen
an Motoren, Zählern, Inſtrumenten, Koch= und Heiz=
Apparaten beſorgen wir raſch und ſachgemäß.
Im gleichen Hauſe haben wir ein
nur Bleichſtr. 9. Tel. 1912.
Kein „Masse-Hagen”
ſondern
ein „Rasserdagen‟
allererſier Klaſſe iſi der neue
Sechszylinder
zUr
eröffnet, in dem wir eine gediegene Auswahl in allen
elektr. Lampen und Apparaten bieten: Sie werden neben
luxuriöſen Stücken auch einfachere in billiger Preislage
finden. Wir führen nur fachmänniſch erprobte Apparate.
Sie haben bei uns die unbedingte Gewähr, nur erſiklafſige
Ware zu bekommen. Neuerſcheinungen in unſerem Fach,
ſoweit wir ſie empfehlen können, können Sie ſiets bei uns
anſehen. Wir laden Sie zu zwangloſer Beſichtigung ein.
Auf Wunſch Ratenzahlung.
Rheinelektra
Rheiniſche Elektrizitäts=Aktiengeſellſchaft
Büro Darmſtadt
Alexanderſtraße 4—6 (hinter dem Schloß)
Fernruf 3449
Schulſtr. 12 Darmſtadt Schuſſtr. 12
Telephon 338
Sprechſtunden 8—12 und 2—6 Uhr
Beratung für Aufwertung,
Einkommenſteuer, Vermögensſteuer,
Umſatz=
ſteuer, ſowie alle Steuerarten.
Anlegung und Nachprüfung kaufmänniſcher
und landwirtſchaftlicher Buchführung.
bestickt, versech. Tarben, ea. 110 em br. 1.80 0.25 [ ← ][ ][ → ]
98
U.I
Frangen
4 * ( AeZ
Nummer 3
DARMSTADTER TAGBLATT — HESSISCHE NEUESTE NACHRICHTEN
13. März 1926
Bauausführungen zur
Entwässerungdes Rieds.
Von
Oberbaurat Hauck-Darmstadt.
Zu der Abhandlung „Die Entwäſſerung des Rieds im Kreiſe
Groß=Gerau” in Nr. 349 des vorigen Jahres dieſer Zeitung iſt
erwähnt, daß im Entwäſſerungsgebiet 250 Kilometer neue
Grabenanlagen geſchaffen und dabei 700 000 Kubikmeter Boden
bewegt werden müſſen, ferner 3 Pumpwerke herzuſtellen ſind.
Ein Bodenaushub in dieſem Umfange kann nicht allein durch
Handarbeit erfolgen, da ſonſt die Vollendung der Arbeiten zu
ſehr hinausgezögert wird. Insbeſondere müſſen maſchinelle
Hilfsmittel verwendet werden, wenn Grundwaſſer auftritt und
die größere Tiefe von Gräben es erforderlich macht, daß der
aus=
gehobene Boden zwei= und dreimal geworfen werden muß. Aus
dieſen Gründen müſſen die Hauptkanäle im Ried, die eine Tiefe
von 2 Metern und 2,50 Metern bei einer oberen Breite von
15 Metern und mehr haben, mit Baggern hergeſtellt werden.
Die bei Ausführung der Riedkanäle angeſetzten Bagger ſind
die allgemein bekannten Eimerkettenbagger. Das Löſen und
Heben des Bodenmaterials wird ununterbrochen durch
eimer=
artige Gefäße bewirkt, die an einer Kette ohne Ende befeſtigt ſind.
Die Kette iſt über zwei polygonale Trommeln geführt, von denen
die obere durch elektromotoriſche oder Dampfkraft angetrieben
wird, wodurch die Fortbewegung der Kette und damit der an
ihr befeſtigten Baggergefäße bewirkt wird. Die an der unteren
Trommel in den Boden eingreifenden, mit ſcharfer Kante
verſe=
henen Eimer löſen den Boden, füllen ſich und befördern den
Aushub nach der oberen Trommel, um ſich nach Ueberſchreitung
des Wendepunkts in die Schüttrinne zu entleeren, die das
Ma=
terial entweder in Transportgefäße befördert oder neben dem
Abb. 1. Eimerkettenbagger mit angebautem Transportband,
Bagger ablagert. Die Baggermaſchinen fahren dabei längs der
herzuſtellenden Kanäle am Uferrand hin und her und baggern
mit den Eimern der ſich hebenden und ſenkenden Eimerkette das
Kanalprofil aus. Längere Grabenſtrecken ſind auf dieſe Weiſe im
Ried hergeſtellt worden. Die direkt neben dem Bagger gbgelagerte
Erde muß noch auf einen breiten Streifen längs des Kauals
ausplaniert werden, was nur durch menſchliche Hilfskräfte
ge=
ſchehen kann. Um dieſe nachträgliche Arbeit zu erſparen bezw.
einzuſchränken, hat man mit dem Bagger ein Transportband
ver=
bunden, auf das die Eimer das Baggergut durch die Schüttrinne
ausleeren und es vermittels des ſich drehenden Bandes bis zu
etwa 20 Meter ſeitlich vom Kanal befördern (Vergl. Abb. 1.)
Bei der beſchriebenen Arbeitsſveiſe, auch bei Einführung
eines Transportbands, muß die Maſchine auf der einen Kanal=
Bagger auf der Schiebebühne (Querschnitt).
ſeite entlang fahren, u die eine Hälfte des Profils herſtellen zu
konnen. Es iſt nicht möglich, auch die gegenüberliegende Seite
abzugraben. Der Bagger muß deshalb auf beiden Kanalſeiten
die Arbeit aufnehwen. Hierdurch werden große Arbeitsleiſtungen
nötig durch den Transport der ſchweren Baggerſchwellen und
Schienen, alſo durch Verlegen der Baggergleiſe auf beiden Seiten
des Kanals und durch das Befahren der linken und rechten, alſo
der doppeiten Grabenſtrecke. Ein großer Vorteil ergibt ſich, wenn
ger die Kanalſtrecke nur auf einer Seite abfahren muß.
Deshalb ſpurde für Herſtellung des Kanals von Aſtheim nach
Ein Sumpf zieht am Gebirge hin,
Verpeſiet alles ſchon Errungne;
Den faulen Pfuhl auch abzuziehn,
Das Letzte wär' das Höchſierrungne.
Eröffn’ ich Räume vielen Millionen,
Nicht ſicher zwar, doch tätig=frei zu wohnen.
Grün das Gefilde, fruchtbar; Menſch und Herde
Sogleich behaglich auf der neuſten Erde,
Gleich angeſiedelt an des Hügels Kratt,
Den aufgewälzt kühn=emſige Völkerſchaft.
Im Innern hier ein paradieſiſch Land,
Da raſe draußen Flut bis auf zum Rand,
Und wie ſie naſcht, gewaltſam einzuſchießen,
Gemeindrang eilt, die Lücke zu verſchließen.
Ja! dieſem Sinne bin ich ganz ergeben,
Das iſi der Weisheit letzter Schluß:
Nur der verdient ſich Freiheit wie das Leben,
Der täglich ſie erobern muß.
Goethe (1749—1832) Fauff II
K
hier fällt das Material durch die Schüttrinne auf ein
Transport=
band ohne Ende, das ſowohl rechts= als auch linksherum bewegt
werden kann und deshalb in der Lage iſt, den Bodenaushub
ſo=
wohl auf der rechten als auch der linken Grabenſeite abzulagern.
Die Verringerung des vom Bagger zurückzulegenden Wegs, ſtatt
der doppelten Grabenſtrecke nur die einfache, ermöglicht eine grö=
Hhgn-Begelflug
Wettbewerb 1926.
Von
Dipl.-Ing Kreh-Mainz
Von allen Flugwettbewerben dürfte in unſerer Gegend der
Rhön=Segelflugwettbewerb ganz beſonderes Intereſſe finden.
Neben den Erfolgen der Akademiſchen Fliegergruppe Darmſtadt
bietet der Rhönflug deswegen für uns einen beſonderen
An=
ziehungspunkt, weil hier Deutſchland im internationalen
Wett=
bewerb eine unbeſtritten führende Rolle ſpielt, und weil hier in
erſter Linie die deutſche Jugend zielſtrebend wagt und arbeitet.
Bevor wir auf den Wettbewerb 1926 näher eingehen, ſei ein
kurzer Rückblick auf die Erfolge der vergangenen Jahre geſtattet.
Der erſte Wettbewerb wurde im Jahre 1920 ausgetragen,
aber erſt im ſolgenden Jahre wurde ein weſentlicher Erfolg von
Martens auf dem „Vampyr” durch einen Flug von 15 Minuten
Dauer gezeitigt. Die Rhönflüge im Jahre 1922 brachten, neben
vielen gut durchgebildeten Maſchinen, die neue Wege ſuchten, den
großen Erfolg in einem Flug von 3 Stunden Dauer. In
Frank=
reich brachte man es in demſelben Jahre auf 9 Minuten
Flug=
dauer. Im Jahre 1923 flog zum erſten Male der bis heute noch
unübertroffene „Konſul” der Darmſtädter Fliegergruppe, daneben
weitere Fortſchritte auf allen Gebieten der Segelfliegerei. Im
folgenden Jahr erſchienen zum erſten Male die Kleinflugzeuge
mit Hilfsmotor. Botſch konſtruierte das Flugzeug der
Bahn=
bedarf A.=G., die Darmſtädter Fliegergruppe den „Mahomet”.
Die erſten Segelflieger mit verſtellbarem Flügelprofil erſchienen
in der Rhön, daneben der Schulzſche Eindecker mit
Flügelſpitzen=
ſteuerung. Das Jahr 1925 brachte techniſch keine Fortſchritte,
neu war nur das Auftauchen der fünf ruſſiſchen Flugzeuge, die
ſchöne Erfolge erzielten. Bei dem ſpäteren Wettbewerb in der
Abb. 4. Pumpwerk an der Wächterstadt.
Abb. 2. Bagger aut der Schiebebühne (Ausicht
Geinsheim ein Bagger auf eine Schiebebühne geſtellt. Die Bühne
bewegt ſich auf dem Gelände in Richtung des anzulegenden
Gra=
dens und über dieſem. Der auf der Bühne ſtehende und auf
Deſer hin und her fahrende Bagger arbeitet das neue Profil in
der Längsrichtung aus. (Vergl. Abb. 2 und 3.)
Während im allgemeinen die Ausgrabung durch die Bagger=
Simer ſenkrecht zur Kanalachſe erfolgt, geſchieht dieſe bei Verwen=
Bung der Schiebebühne parallel zur Längsachſe des Kanals. Auch
ßere Arbeitsleiſtung und eine beſſere Ausnützung des Baggers
und ſomit eine Verbilligung der Arbeiten.
Die Kanäle, deren Ausführung wegen der teilweiſe
unweg=
ſamen Geländeverhältniſſe und des ſtarken Grundwaſſerandrangs
Schwierigkeiten macht, führen den vorgeſehenen Pumpwerken
das Waſſer zu. Bei ſteigenden Rheinwaſſerſtänden und
aufge=
hobener Vorflut, auch bei zu hohem Grundwaſſerſtand, können
3 Pumpwerke in Betrieb geſetzt werden, die zuſanmnen 7000
Se=
kundenliter Waſſer durch den Hochwaſſerſchutzdamm (Landdamm)
in den Rhein überpumpen. Das Pumpwerk an der
Wächter=
ſtadt, Oppenheim gegenüber, iſt im Rohbau fertiggeſtellt. Abb. 4
zeigt einen Grundriß und einen Längenſchnitt dieſes Bauwerkes.
Bei niedrigem Rheinwaſſerſtand fließt das Waſſer des
Haupt=
entwäſſerungsgrabens in der Wächterſtadt bei Geinsheim durch
den Umlauf in den Auslaufkanal nach dem Rhein. Steigt der
Rhein höher als das Binnenwaſſer, dann wird die Schütze
zwi=
ſchen Umlauf und Auslaufkanal geſchloſſen, das Waſſer wird
dann vom Saugraum aus durch 3 Pumpen gehoben und nach
dem Druckſchacht befördert, von wo es durch den Auslaufkanal
nach dem Rhein gelangt. Im Landdamm iſt eine zweite Schütze
in einem Schleuſenſchacht angelegt, die bei Störungen im
Pump=
betrieb oder drohender Gefahr zur Abhaltung des Rheinhochwaſſers
geſchloſſen werden kann. Das Pumpwerk dient gleichzeitig zur
Be=
wäſſerung der hinter dem Landdamm gelegenen Ländereien. Iſt
eine ſolche in trockenen Jahreszeiten
wünſchenswert, dann fließt das
Rhein=
waſſer durch den Auslaufkanal und
Umlauf nach dem Saugraum, von wo
es in den Druckſchacht gepumpt und bei
geſchloſſener Schütze zwiſchen
Auslauf=
kanal und Druckſchacht den
Bewäſſe=
rungskanälen zugeführt wird.
Die Ausführung des Pumpwerks
ge=
ſchah in der Weiſe, daß die ganze
Bau=
grube mit etwa 7 Meter langen
Spund=
bohlen umſchloſſen wurde, dann erfolgte
der Bodenaushub bei Waſſerhaltung mit
elektriſch angetriebenen Baupumpen und
die Einbringung der Betonſohle, die
wegen des ſtarken Waſſerauftriebs mit
Eiſen armiert werden mußte.
Trag=
konſtruktionen. Umlauf und
Auslauf=
kanal ſind in Eiſenbeton ausgeführt. Als
Waſſerhebemaſchinen ſind Schrauben=
ſchaufler der AAN=Guſtaosburg vorgeſehen, deren Wellen
un=
mittelbar mit vertikalen Elektromotoren gekuppelt werden. Dieſe
Elektromotore ſind Drehſtrommotore von 75 bzw. 36 Kilowatt und
220/380, Volt Spannung und haben 585 bzw. 725 Umdrehungen in
der Min. Den Kraftſtrom liefert das überlandwerk Mainz mit 20000
Volt Spannung, der im Pumpwerk transformiert wird. Das
Pump=
werk wird vorausſichtlich Mai 1926 betriebsfertig ſein, während die
Herſtellung der anderen Pumpwerke vor 1927 nicht zu erwarten iſt.
Krim brachte es der oſtpreußiſche Segelflieger Ferdinand Schulz
auf einen neuen Dauerweltrekord von 12 Stunden 6 Minuten
und Heſſelbach mit einem Paſſagier auf 5 Stunden und 40
Mi=
nuten. Sportlich zweifellos ſehr glänzende Erfolge, aber techniſch
keine Fortſchritte. Eine weitere Entwicklung der Segelflugzeuge
ſcheint mit unveränderlichem Profil nicht erreichbar.
Auf der Erkenntnis, daß das letzte Jahr keinen Fortſchritt
zeitigte, iſt das diesjährige Ausſchreiben aufgebaut. Es will in
erſter Linie anregen neue Gedanken zu verwirklichen und
unge=
löſte Probleme zu fördern. Da Hilfsmotore wohl die ſportliche
Verwendbarkeit des Kleinflugzeugs erleichtern, im allgemeinen
aber die Entwicklung der Segelfliegerei hindern, hat man
dies=
mal nur Flugzeuge ohne Hilfsmotor zugelaſſen. Die Rhön=
Roſſitten=Geſellſchaft, die den Wettbewerb ausſchreibt, kennzeichnet
ihren Zweck mit folgendem Leitſatz: „Die Veranſtaltung ſoll den
Bau einfacher Segelflugzeuge fördern, der Weiterbildung der
Jungflieger dienen und die Erkenntnis der Segelflugmöglichkeiten
erweitern.‟ Der Wettbewerb iſt getrennt für Jungflieger und
für Segelflieger mit dem ſogenannten „Ausweis C”
ausge=
ſchrieben. Der Wettbewerb iſt international, allerdings mit der
ſehr berechtigten Einſchränkung, daß das Heimatland
außer=
deutſcher Wettbewerber, deutſchen Reichsangehörigen bei
gleich=
artigen Veranſtaltungen in ihrem Land vollſtändige und
vor=
behaltsloſe Gleichberechtigung zugeſteht. Die Meldungen ſind
bis zum 25. Juni, Nachmeldungen bis zum 10. Juli 1926 zu
er=
ſtatten. Die Probeflüge können vom 25. Juli bis zum 1. Auguſt
auf der Waſſerkuppe vorgenommen werden, der eigentliche
Wett=
beiverb iſt für die Zeit vom 25. Juli bis zum 9. Auguſt
vor=
geſehen, hieran ſchließt ſich bis zum 20. Auguſt eine techniſche
Prüfung neuartiger Flugzeugkonſtruktionen an. Für
Segel=
flieger iſt ein Preis (3000 Mark) für die größte Entfernung (
min=
deſtens 22 Kilometer), ein Milſeburgpreis (2000 Mark) für die
häufigſte Zurücklegung einer Schleife Waſſerkuppe—Milſeburg—
Waſſerkuppe in einem Flug und Sonderpreiſe (2000 Mark), die
jeweils an einzelnen Tagen von der Sportleitung ausgeſchrieben
werden, vorgeſehen. Fur Jungflieger ſind zwei kleine Preiſe
(je 700 Mark) für die größte Geſamtflugdauer eines Flugzeuges
und ein Zielflugpreis ſowie Sonderpreiſe wie bei den
Segel=
fliegern ausgeſchrieben. Als wichtigſtes Ausſchreiben erſcheint
weiter ein Ermunterungspreis für Segelflugzeugbau der mit
3000 Mark bedacht iſt. Dieſe Flugzeuge dürfen noch an keinem
Wettbewerb teilgenommen haben und müſſen nach dem 1. Oktober
1925 in ihren maßgebenden Teilen fertiggeſtellt ſein. Es
wer=
den jedoch nur Flugzeuge gewertet, die mindeſtens eine Flugſtrecke
von 600 Meter zurückgelegt haben.
Das Ausſchreiben zu dem Wettbewerb iſt ergangen trotz der
Ob es aber auch
wirtſchaftlich außerordentlich ſchweren Zeit.
gelingen wird, die notwendigen Mittel zum 20 neuer Flugzeuge
aufzubringen, das muß noch abgewartet werden.
Nummer 3.
Technik der Gegenwart
Samstag, 13. März 1926.
Die Heraklith-Bauweise.
Von
Reg.-Baumstr. a. D. Großmann, Architekt, Darmstadt.
Die meiſten in den Nachkriegsjahren angewendeten „
Erſatz=
bauweiſen” hatten den Nachteil, daß die (gewöhnlich nicht ſehr
bedeutende) Koſtenerſparnis in keinem Verhältnis zu den
Nach=
teilen ſtand, die die neuen Bauſtoffe gegenüber den alten beſaßen.
Bei dem „Heraklith” betitelten Bauſtoff, der ſich jetzt auch den
deutſchen Markt erobert, handelt es ſich nicht um einen aus der
Not der Zeit geborenen Erſatzſtoff, bei dem man gewiſſe Mängel
eo Ipso in Kauf nimmt, ſondern um einen auf wiſſenſchaftlicher
Grundlage durchgearbeiteten und ſeit 10 Jahren praktiſch
erprob=
ten Stoff, deſſen natürliche Eigenſchaften alle Forderungen
erfüllen, die man an ein vollwertiges Baumaterial ſtellen muß.
Herſteller des patentierten Stoffes iſt die „Oeſterreichiſch=
Amerikaniſche Magneſit=Geſellſchaft”, Hauptfabrik in Radentheim
in Kärnten; den Vertrieb für Deutſchland hat die Deutſche
Heraklith A.=G. Leipzig.
Heraklith iſt Füllmaterial, kann alſo nicht als tragende
Konſtruktion verwendet werden. Der Bauſtoff beſteht aus
Holz=
wolle, Heraklithmaſſe und in Waſſer aufgelöſten Laugenpulver,
welche Materialien in Formen geſtopft, nach kurzer Zeit abbinden,
erhärten und ein Konglomerat verſteinerter Holzwolle ergeben. Er
wird verwendet zum Ausfüllen der Wände aller Art Fachwerk=
BILD
bauten in Holz, Eiſenbeton oder Eiſen. Koſtenerſparnis: 25 bis
35 Prozent des Rohbaues, wozu der weitere Vorteil kommt, daß
die Bauten in einem Viertel der ſonſt üblichen Zeit erſtellt
wer=
den können.
Eigenſchaften und Verwendungsweiſe des Herakliths ſind
folgende: Nach vorliegenden Prüfungsergebniſſen von Deutſchen
und Oeſterreichiſchen behördlichen Anſtalten iſt das Material
un=
verbrennbar; eine Platte, die längere Zeit einer
Stich=
flamme ausgeſetzt wurde, glühte nur an der Stelle, an der ſie von
der Stichflamme berührt wurde auf, und erloſch ſofort wieder,
nachdem die Flamme entfernt war. Heraklith iſt ein ſehr
ſchlechter Wärmeleiter: die Wärmeleitzahl beträgt 0,11
bis 0,12, im Vergleich zu 0,45 bei Ziegelſteinen. Eine 13
Zenti=
meter ſtarke Heraklith=Außenmauer bietet daher denſelben Wärme=
und Kälteſchutz wie eine 51 Zentimeter ſtarke Backſteinmauer. Die
Schalldichtigkeit iſt vorzüglich, da ſich in dem Gewebe
ver=
ſteinerter Holzwolle eine Unzahl von ſtehenden Lufträumen
ge=
bildet haben, die ſchalldämpfend wirken. Heraklith iſt mit 350
Kilogramm/Kubikmeter fünfmal ſo leicht wie
Backſteinmauer=
werk; hierdurch ergibt ſich der Vorteil niedriger Frachtkoſten,
ferner geringerer Dimenſionierung von Fundamenten und der
tragenden Konſtruktion. Das Einniſten von Inſekten und
Un=
geziefer in Heraklithwänden iſt wegen deren Chemiſcher
Zu=
ſammenſetzung unmöglich; Wanzen, in ein Glas zu einem
Herak=
lithſtück geſperrt, verendeten bei jedem Verſuche innerhalb 24
Stunden. Da auch kein pflanzliches Lebeweſen ſich im Heraklith
feftſetzen kann, iſt Fäulnis= und Schwammbildung unmöglich.
Heraklithmaterial läßt ſich wie Holz ſägen, ſchneiden uſw. und
iſt einwandfrei nagelbar. Die Feſtigkeit einer
Herat=
lithwand nimmt mit deren Alter zu, weil dieſe nachhärtet; die
Dauerhaftigkeit kann als unbegrenzt bezeichnet werden.
Heraklith iſt infolge feiner rauhen Oberfläche ein vorzüglicher
Putzträger. Der Putz wird ohne jede Berohrung nur als
Feinputz in der bei Steinbauten üblichen Miſchung ganz dünn
aufgetragen; die Erſparnis an Koſten für den Putz iſt ſomit
er=
heblich. Roſtbildung an Metallteilen, die in Heraklith
ein=
gebettet ſind, iſt ausgeſchloſſen.
An 48 Häuſern, die in einem feuchten, ſonnenarmen
Tal=
grund ſtehen, wurden nach 7 Jahren die Heraklith=Außenwände
bloßgelegt, und es ſtellte ſich heraus, daß dieſe noch feſter waren
als friſch hergeſtellte Wände und im übrigen keine Veränderung
zeigten.
Das Heraklith kommt in 2 Formen auf den Markt: Als
fertige Platte und als Stopfmaterial. Die Platten werden
in einer Größe von 1,00 Meter X 0,50 Meter und 2,00 Meter
0,50 Meter geliefert und ſind 2,5, 4, 5,7 9,5, 13 und 15
Zenti=
meter ſtark. Sie werden zwiſchen die Fachwerkskonſtruktion, ſei
dieſe aus Holz, Eiſenbeton= oder Eiſengerüſt, mit gewöhnlichemt
Weißkalkmörtel zwiſchengemauert. Da die Platten
außerordent=
lich leicht ſind (eine Platte 9,5 Zentimeter ſtark und 2X0,5
1 Quadratmeter groß wiegt 36 Kilogramm), iſt ein raſches
Ar=
beiten ohne beſondere Hebewerkzeuge gewährleiſtet.
Bei einem Holzfachwerkbau kann man auch ſo verfahren, daß
man außen eine ſchwächere etwa 5 Zentimeter ſtarke Plattenwand
gegen die Pfoſten nagelt, innen eine ſtärkere 9,5 Zentimeter ſtarke;
durch die zwiſchen den beiden Platten in Holzſtärke ſich bildende
ſtehende Luftſäule erzielt die Außenwand in dieſem Falle einen
Wärmeeffekt, der einer Ziegelmauer von 64 Zentimeter Stärke
gleichkommen würde. (Bild 1.) Werden die Platten zwiſchen
die Pfoſten gemauert, ſo werden die Pfoſten außen und innen
1LD 5
AP PLATTEN
BILD
für den Putz mit Rabitz umkleidet, der über die Pfoſten
beider=
ſeits übergreift und nur am Heraklith befeſtigt iſt, oder die Pfoſten
werden mit 2,5 Zentimeter ſtarken Plattenſtreifen bedeckt. (Bild 2.)
Dient ein Eiſenbetongerüſt als Fachwerk, ſo werden die
Heraklith=
platten gleichzeitig mit dem Ausſtampfen der Betonpfeiler
ver=
ſetzt, dienen daher an 2 Seiten des Pfeilers gleich als Verſchalung.
Um ein Schwitzen der Betonpfeiler zu verhindern, werden an der
Innenſeite 2,5 Zentimeter ſtarke Heraklithplatten eingeſchoben.
(Bild 3.) Werden bei höheren Gebäuden die Betonſäulen ſtärker
ſo kann man ſie außen als architektoniſche Gliederung
hervor=
treten laſſen. (Bild 4.)
Beſteht das Fachwerk aus Eiſen (ſtehende Doppel=U=Eiſen),
ſo werden die Platten zwiſchen die Schenkel der Eiſen eingeſchoben
und unter ſich vermauert. Ihnen wird das Eiſen wieder durch
eine 2,5 Zentimeter ſtarke Platte, außen mit Rabitz abgedeckt.
Dieſe Bauweiſe eignet ſich beſonders für vielgeſchoſſige Hallen=
und Fabrikbauten.
Alle Innenwände werden, ſchon von 5 Zentimeter Stärke an,
ohne Fachwerk verſetzt nur die Türſtöcke, gegen die die Platten
genagelt werden, werden zuerſt aufgeſtellt. Infolge ihres geringen
Gewichtes bedürfen die Platten keiner Unterzüge. Die
Schall=
dichtigkeit einer 5 Zentimeter=Wand würde der einer 15
Zenti=
meter=Ziegelwand gleichkommen.
Ferner dient die Heraklithplatte zum weiteren inneren
Aus=
bau ſauch vorhandener Häuſer. Ihre hervorragende
Iſolier=
fähigkeit macht ſie zum Ausbau von Dachwohnungen beſonders
geeignet. Die Platten werden in Stärken von 2,5—7 Zentimeter
einfach gegen die Sparren und die Deckenbalkenlage genagelt, und
dann mit Feinputz überzogen. Beſtehende zu ſchwache Wände
wer=
den, um genügende Wärmehaltung zu erzielen, mit 5 Zentimeter=
Platten verkleidet, entweder direkt an die Mauer oder im
Ab=
ſtand einer Holzleiſte von der Mauer abgeſetzt. Blockhäuſer und
dgl. Objekte erhalten hierdurch volle Wohnlichkeit.
Heraklith=
platten treten bei der Deckenkonſtruktion an Stelle der
Auf=
ſchüttung oder des Lehmſchlags ſowie der rauhen Schalung, der
Berohrung und des Unterputzes. Desgleichen können Kaſſetten=
Decken zwiſchen Balken hergeſtellt werden.
Ferner iſt Heraklith geeignet zur Trockenlegung feuchter
Wände, zur Iſolierung von Eiſenbetondecken und
Ziegelge=
wölben gegen Schwitz= und Tropfwaſſer, zur Aufſtellung von
Brandmauern (die vom Wiener Magiſtrat Abt. 36 mit 9,5
Zenti=
meter (!) zugelaſſen ſind), zur Iſolierung von Wellblech,
Holz=
zement=, Preßkies= und Sheddächern und last not least für
Stallbauten, an die als erſte Anforderung geſtellt wird, daß ſie
warm und trocken ſind. Die hohe Iſolierfähigkeit des Materials
geſtattet das Anlegen von Wein= und Eiskellern, Bierdepots,
Kühlanlagen und Herrichten beſtehender Räume zu derartigen
Zwecken.
Außer mit Platten können die Außenwände eines Gebäudes
auch mit der ſogenannten Heraklith=Stopfbauweiſe hergeſtellt
werden, zwiſchen Fachwerk von Holz, Eiſenbeton und Eiſen. Die
Miſchung wird für dieſen Zweck an der Bauſtelle ſelbſt hergeſtellt.
5 Millimeter breite und ½ Millimeter ſtarke Holzwolle wird mit
der in beſtimmtem Miſchungsverhältnis hergeſtellten
Magneſium=
ſulfatlauge getränkt und nach genügender Sättigung (innerhalb
5 Minuten) auf einem Betonmiſchboden ausgebreitet. Dort wird
ſie mit der ſogenannten Heraklithmaſſe, die in Papierſäcken wie
Zement verſandt wird, beſtreut und mit Hilfe von gewöhnlichen
Miſtgabeln ſolange durchgemiſcht, bis die Holzfaſern von
Herak=
uithmaſſe gut umzogen und das ganze Gemenge die Farbe der
Heraklithmaſſe annimmt. Das Gemenge wird nun zwiſchen die
Schalung des Fachwerkbaues eingeſtopft (nicht geſtampft). Dieſe
wird in einfacher Weiſe hergeſtellt, indem man vertikale Pfoſten
von 1 zu 1 Meter ſo aufſtellt, daß man zwiſchen ſie und die
vorhandenen Fachwerkpfoſten Schalbretter einſchieben kann, die
Schalung wird dem Arbeitsfortſchritt entſprechend durch weiteres
Einſchieben von Brettern hochgezogen, wodurch jede Annagelung
entfällt. (Bild 5.) Wenn die Holzteile mit Heraklithmaterial
ein=
gemantelt werden, kann man ſtatt bezimmerten Holzſtändern auch
BILD S
SCHAL-
PFoSTENN
BlLD
entrindetes Rundholz verwenden, ſehr geeignet für Gartenhäuſer
u. dgl. (Bild 6.) Bei einigermaßen trockenem Wetter bindet die
Maſſe innerhalb 24 Stunden ab und kann entſchalt werden. Die
ſichtbaren, Fachwerkhölzer werden für den Putz entweder mit
Rabitz überkleidet oder beſſer ganz in Heraklith eingehüllt. Für
die Stopfbauweiſe ergibt ſich im übrigen dasſelbe wie für die
Platten. Die Bauarbeiten ſind ſo einfach, daß ſie nach kurzem
Anlernen durch einen Spezialfachmann von Hilfsarbeitern
durch=
geführt werden können.
Bis jetzt wurden 2000 Häuſer in dieſer Weiſe hergeſtellt und
an 5000 Objekten außerdem die Platten als Iſoliermaterial
ver=
wendet. Unter den ausgeführten Objekten befindet ſich außer
Wohnhäuſern, Fabrikbauten u. a. auch die größte Wagenhalle
Mitteleuropas, die der Städtiſchen Straßenbahn in Wien am
Heiligenſtädter Bahnhofe mit einer Fläche von 5100 Quadratmeter
und 144 Meter Länge, ausgeführt in Holzfachwerk mit
Heraklith=
platten.
Ein außen verputztes Heraklithhaus gewährt denſelben
An=
blick wie ein Steinhaus. Bei ländlichen Bauten kann man in
vorteilhafter Weiſe die Fachwerkkonſtruktion ſichtbar zum
Aus=
druck bringen. Der Architekt hat in der Formgebung des Hauſes
vollkommen freie Hand. Die vielgeſtaltigen
Anwendungsmöglich=
keiten dürften dem Heraklith einen bleibenden Wert unter den
Bauſtoffen ſichern.
Kostverhätung
bei Zentralheizungen.
Von
Ing. H. zur Linden-Barmen.
Es iſt eine bekannte Tatſache, daß Anroſtungen in
Zentral=
heizungsanlagen bis vor gar nicht langer Zeit als unvermeidlich
mit in Kauf genommen wurden. Dieſe Anroſtungen oder
Korroſio=
nen, wie der Fachmann ſie nennt, können einen erſchreckenden
Umfang annehmen und ſie haben vielen Beſitzern von
Zentral=
heizungsanlagen ſchon manchen Aerger und Verdruß verurſacht
und vor allem viel Geld gekoſtet. Darum iſt ſeit einigen Jahren
deutſcher Erfindungsgeiſt bemüht, hier Abhilfe zu ſchaffen. Doch
muß man bei näherer Betrachtung all der geſchaffenen
Vorrich=
tungen immer wieder feſtſtellen, daß dieſe Apparate eniweder
nur mangelhaft oder überhaupt ihren Zweck nicht erfüllen. Und
zwar darum nicht, weil die eigentlich tieferen Urſachen, die dieſe
Anroſtungen bedingen, in den wenigſten Fällen voll und ganz
erkannt wurden. Selbſt unſeren großen Forſchern, die ſich auf
dieſem Gebiete betätigten, iſt die Löſung dieſer Frage noch nicht
reſtlos gelungen. Allerdings kann man heute ſchon auf Grund
der wiſſenſchaftlichen Studien im Verein mit praktiſchen
Erfah=
rungen ſagen, daß zwei Gaſen in der Hauptſache dieſe Korroſionen
zuzuſchreiben ſind, nämlich dem Sauerſtoff und der Kohlenſäure.
Kapazitäten auf dieſem Gebiete wie Prof. Blacher, Riga, Prof.
Bauer und Prof. Heyn, Berlin, vertreten die Anſicht, daß der
Sauerſtoff der eigentliche die Anroſtungen bedingende Stoff iſt.
Die im Waſſer gelöſte Kohlenſäure ſpielt nur eine untergeordnete
Rolle und zwar inſofern, als ſie zunächſt mit dem Eiſen der
Rohr= bzw. Keſſelwandung Eiſenbicarbonat bildet, das erſt bei
Zutritt ven Sauerſtoff in Eiſen=Hydroxyd (Roſt) und
Kohlen=
ſäure zerfällt. Dieſe Anſicht wurde u. a. von Prof. Dr. W. Pal=
mear, Stockholm, auf der am 19. und 20. November 1925 in der
Techn. Hochſchule Berlin=Charlottenburg tagenden Hauptver=
ſammlung des Reichsausſchuß für Metallſchutz vertreten. Prof
Dr. Palmear geht noch weiter, indem er behauptet, daß ſeine
um=
fangreichen Arbeiten auf dem Gebiete der Roſtſchutz=
Sicherungs=
frage gezeigt haben, daß Kohlenſäure allein in keiner Weiſe
An=
roſtungen bedingt, dagegen in Gegenwart von Sauerſtoff dieſe
Anroſtungen begünſtigt, während Sauerſtoff allein ſehr wohl
die Keſſel= bezw. Rohrwandungen anfrißt. Für die Praxis gebt
daraus hervor, daß man, um eine Heizanlage zu ſchützen, dem
Sauerſtoff und der Kohlenſäure der Luft den Zutritt durch die
Ent= und Belüftung, den im Zuſatzwaſſer gelöſten Sauerſtoff
und Kohlenſäure den Zutritt durch die Keſſelſpeiſung in das
Heizſyſtem verwehren muß. Bei meinen Studien all der
verſchie=
denſten der Roſtbekämpfung dienenden Einrichtungen kriſtalliſiert
ſich ein Verfahren heraus, das auf obige Erkenntnis fußend durch
ſeine verblüffende Einfachheit auffiel, ſodaß ich mich der Mühe,
unterzog, eine Heizungsanlage, die mit dieſen Roſtſchutz=
Appa=
raten ausgerüſtet war, zu beobachten. Die Abbildung 1 zeigt
das Schema einer Heizungsanlage. Der Ent= und Belüftung
der Kondensleitung iſt ein kleines Filter *) a vorgeſchaltet, das
mit Spezial=Stahlwolle gefüllt, der ins Heiziyſtem einziehenden
Luft den Sauerſtoff und die Kohlenſäure chem. entzieht. Das
Filter b bindet ſowohl die im Friſchwaſſer gelöſten als auch die
vom zurückfließenden Kondenſat begierig aufgenommenen ins
Heizſyſtem durch Undichtigkeiten eingedrungenen korrodierenden
Abb. 1. Einbau der Rostschutzsicherungen in eine Zentralhe zung.
*) Der Filter iſt der Fa. Chr. Hülsmeher, Düſſeldorf, patentiert.
KURZEMITTEILUNGEN
* Verkehrszahlen. Nach einer amerikaniſchen Statiſtik iſt im Jahre
1923 die Zahl derTelephone auf der Erde von 23 auf 24,5 Millionen,
alſo um 6½ Prozent, geſtiegen. 63 Prozent aller Telephone ſind in
U. S. A. vorhanden, wo auf je ſieben Einwohner ein Fernſprecher kommt.
In Deutſchland kommt auf 26, in Schweden auf 15, in Großbritannien
auf 40 ein Anſchluß. Nach den V.d.J.=Nachrichten unterhält die Deutſche
Reichspoſt rd. 44 000 Telegraphenanſtalten, die ein Netz von 880 000 Klm.
unter ſich und mit dem Ausland verbinden. Im Jahre 1925 wurden in
Amerika 1127 Lokomotiven gebaut, von denen 72 Prozent im Inland
Verwendung fanden. Eine Automobilzählung in der Schweiz Ende 1925
ergab 31 000 Perſonenivagen. Im Jahre 1925 waren 929
Luftverkehrs=
linien im Betrieb mit einer Verkehrslänge von 57 000 Klm.
* Kraftmaſchinen von Rieſenausmaßen. Im November berichtetek.
wir, daß die größte Waſſerkraftmaſchine mit 70 000 PS Leiſtung z. Zt.
an den Niagarafällen aufgeſtellt werde. Dabei erwähnten wir, daß die
größte Kraftmaſchine überhaupt eine Dampfturbine von 75 000 PS
Lei=
ſtung im Braunkohlenkraftwerk Goldenberg bei Berlin ſei. Wie die
Jllu=
ſtrierte Technik für Jedermann (S. Hirth, Verlag, A.=G., München) zu
berichten weiß, wird eben in Amerika ein Turbogenerator von 80000 P8
aufgeſtellt. Mithin iſt der Rekord wieder nach Amerika abgewandert.
Aus der gleichen Nummer der Illuſtrierten Technik können wir aber
mit Genugtuung erſehen, daß Deutſchland einen neuen Rekord in
Ge=
ſtalt der größten Dieſelmaſchine der Welt errungen hat. Sie hat zwar
nur 15000 PS, dabei aber eine Höhe von 11,8 Meter und eine Länge
von 23,4 Meter. Die Maſchine wurde von Blohm u. Voß in Hamburg
nach den Patenten der M. A. N. ſür das Elektrizitätswerk Hamburg
gebaut.
NEUE BÜCHER UND ZEITSCHRIETEN
* „Die hydrographiſchen Grundlagen für die Planung von
Wafſerkraft=
anlagen in Südweſtdeutſchland” von Dr.=Ing. Rudolf Drenkhahn.
Heft 278 der Forſchungsarbeiten auf dem Gebiet des Ingenieurweſens.
Gr. 80 I/42 Seiten mit 7 Abbildungen, 11 Zahlentafeln und einer
Regenkarte. 1926. Preis broſch. 10 Rmk. (V.D.J.=Verlag G.m.b.b.,
Berlin.)
Schon nahe an 300 Arbeiten aus allen Gebieten des
Ingenieur=
weſens ſind von dem Terein Deutſcher Ingenieure in beinahe 25 Jahren
als Berichte über Forſchungsergebniſſe erſchienen. Das vorliegende Heik
von Drenkhahn will es dem praktiſch arbeitenden Ingenieur ermöglichen,
neben den leicht zu ermittelnden Faktoren einer Waſſerkraft: Gefälle und
Wirkungsgrad, auch den immer unſicheren und ſchwankenden der
Waſſer=
menge genauer als ſeither ohne große Vorarbeiten zu ermitteln. Ein
zugsgebiet und Niederſchlagsmenge ſind Größen, die mit ziemlicher
Ge=
nauigkeit heute dank der Arbeiten der Meteorologen bekannt ſind.
Hier=
aus laſſen ſich auch, winn man ein beſchränktes Gebiet betrachtet, die
gewünſchten Angaben über die Waſſermenge ableiten. Aus der Not —
zur direkten Meſſung der Waſſermenge fehlen die notwendigen Mittel
wird eine Tugend, indem durch Erweiterung unſeres techniſchen Wiſſens
das Ziel doch erreicht wird.
* Jahrbuch der Deutſchen Geſellſchaft für Bauingenieurweſen 1920.
Din A 5, X/198 und 46 Seiten mit 62 Abbildungen, 1 Bildnis und
2 Tafeln. 1925. V.D.J.=Verlag G.m.b.H., Berlin SW. 19.
Zum erſten Male iſt es der Deutſchen Geſellſchaft für
Bauingenieur=
weſen nach fünfjährigem Beſtehen möglich geweſen, ein Jahrbuch her=
auszugeben. Sie iſt die einzige deutſche Geſellſchaft, die ſich
ausſchließ=
lich der Pflege des Bauingenieurweſens widmet. Außer einigen
bedeu=
tungsvollen Aufſätzen fachwiſſenſchaftlicher Natur enthält das Jahrbuch
ein Verzeichnis der rund 1100 Mitglieder der Geſellſchaft. Eine Auf
ſtellung der ſtür den Bauingenieur wichtigſten Zentralbehörden iſt zwar
ſehr wertvoll, aber nicht immer vollſtändig. Beim Volksſtaat Heſſen
feh=
len das Landesvermeſſungsamt und die Geologiſche Landesanſtalt. Es
folgen Zufammenſtellungen in= und ausländiſcher Ingenieurvereine. De
allgemein intereſſanteſte Teil des Buches ſcheint uns in einer ſyſtematiſch
geordneten Aufzählung bedeutender Ingenieurbauwerke zu liegen. Aule
aufgeführten Bauten ſind mehr oder weniger Spitzenleiſtungen bezüglich
Größe oder der Herſtellungszeit.
RERBONLICHES AUS DER TECHNIK
Dr. Adolf Koepſel, der Erfinder des Drehkondenſators, wurde
kürzlich 70 Jahre alt.
Alfons Ritter und Edler von Maffei, der Mitinhaber der
Lokomotiofabrik J. A. Maffei in München, iſt geſtorben.
Be
mar
je
in hat,
en 2
em
zirks
her
Gaſe. Unterſuchungen von Waſſerproben, die hinter dem Filter
entnommen wurden, zeitigten das erſtaunliche Ergebnis von
0,5 ccm Sauerſtoff im Liter Waſſer; eine Menge, die praktiſch
keinerlei Bedeutung hat. Grundlegend bei dieſem Verfahren
iſt der Gedanke, den Korroſionserregern der Luft bezw. des
Waſſers Gelegenheit zu geben, ſich an der Filterfüllung
auszu=
toben. Daß der beabſichtigte Zweck erreicht wurde, bewieſen zum
Zwecke der Unterſuchung nach Jahren ausgebaute Rohre und
Keſſel, die zur allgemeinen Verwunderung nicht eine Spur von
Anfreſſungen zeigten. Demnach hatte ſich im vorliegenden Falle
die Entfernung der Luft aus dem Heizſyſtem ſicher und mit
ver=
hältnismäßig einfachen Mitteln erreichen laſſen.
Ueber die
ſch jetzt die
jigt. Und
alles erreich
ter d
ſt ſo
der Depreſſit
dem Farmer
echülerheim
wang beſte
vrpflichtet.
ſich nach der
Unterrick
mnen ſehr
meu.
deutſcher
mit
Der Generaldirektor Dr.=Ing. e. h. ter Meer der Hernomag gibt
ſeine Stellung auf und ſiedelt nach München über.
Nummer 72
Samstag, den 13. März 1926
Seite 13
Fortſchritte in Deutſch=Südweſtafrika.
1. Bergbau
AD. Auf bergbaulichem Gebiete hat Deutſch=Südweſtafrika
einen weſentlichen Fortſchritt zu verzeichnen. Im äußerſten
Nor=
den, im ſogenannten Konzeſſionsgebiete der South Weſtafrica
Comp., ſind im Laufe der letzten Jahre immer mehr neue
Vor=
kommen von Modramit gefunden worden, ein Erz, aus dem die
zur Härtung von Stahl ſo notwendige Panadinſäure gewonnen
wird.
War es anfänglich nur die Bobosmine in Tſumeb, die von
dem Oktavi Exploring Syndicate abgebaut wurde, ſo baut heute
die bereits genannt South Weſtafrica Comp. und die Otavi
Minen und Eiſenbahn=Geſellſchaft mherere ſolcher Vorkommen
ab. Im Betriebe der beiden erſtgenannten Geſellſchaften
arbei=
ten gegenwärtig an 1500 Eingeborene neben 100 Weißen.
Die anſcheinend reichhaltigſte Stelle befindet ſich in Abenab.
30 Kilometer von Grootfontein. Während die übrigen
Vorkom=
men noch bei Aufſchlußarbeiten oder Tagebau beſchäftigt ſind, hat
Abenab ſchon einen Schachtbetrieb. In 80 Meter Tiefe ſtieß man
auf reichlich Grundwaſſer, ſodaß zunächſt größere Pumpanlagen
beſchafft werden mußten. In der Zwiſchenzeit baute man eine
moderne Förderanlage ein und legte Seitenſchächte an. Im
Außenbetrieb werden maſſive Wohnungsanlagen zur
Unterbrin=
gung der weißen Belegſchaft gebaut. Die South Weſtafrica
Comp. bereitet ſich auf einen weit größeren Betrieb vor.
Rechnet man ſchon heute die Belegſchaft an Eingeborenen
bei der Kupfermine in Tſumeb auf 2000, die der
Modramitvor=
kommen auf zuſammen 1500 Köpfe, ſo ergibt ſich, daß im
Groot=
fonteiner Bezirk allein 3500 Eingeborene im Bergbau arbeiten.
Rechnet man ferner, daß jeder Eingeborene nach dem
Minen=
geſetz eine wöchentliche Fleiſchration von mindeſtens 1 Kilo zu
fordern hat, die er auch bekommt, ſo ergibt ſich ein Wochenkonſum
von 3500 Kilo Fleiſch allein durch die Eingeborenen=Belegſchaft,
ohne den Verbrauch der Weißen. Zum weiteren Konſum gehören
Mehl, Gemüſe uſw., ſodaß für die Farmerſchaft des
Grootfontei=
ner Bezirks ein hinreichender Abſatz ihrer ſämtlichen
Farmpro=
dukte ſicher iſt, ein Zuſtand, wie man ihn ſeit langem gewünſcht
hat.
2. Die Schulfrage.
Ueber die ſo lange und ſo heiß umſtrittene Schulfrage haben
ſich jetzt die Gemüter der deutſchen Bevölkerung in Südweſt
be=
ruhigt. Und man hat Grund zur Beruhigung; iſt doch beinahe
alles erreicht worden, was als Ziel galt. Heute kämpft der
Deutſche Bund mit den ihm angeſchloſſenen Vereinen um die
Zulaſſung der deutſchen Sprache als Amtsſprache, um getrennte
Schülerheime und um die vollkommene Gleichberechtigung auf
allen Gebieten.
Unter dem, was auf dem Gebiete der Schule erreicht wurde,
iſt ſo manches, was von der geſamten Farmerſchaft in den Zeiten
der Depreſſion wie eine wahre Erlöſung empfunden wurde.
Je=
dem Farmer wird es heute möglich gemacht, ſeine Kinder ins
Schülerheim im nächſten Bezirksort zu ſenden. Da auch
Schul=
zwang beſteht, iſt jeder Farmer zur Einſchulung ſeiner Kinder
verpflichtet. Der Preis für die Penſion im Schülerheim richtet
ſich nach der Vermögenslage des Farmers, Schule ſelbſt und
Unterrichtsmaterial ſind koſtenlos.
Die Anzahl der deutſchen Kinder hat in den meiſten Bezirken
einen ſehr erfreulichen, hoffentlich anhaltenden Zuwachs
genom=
men. Die Kinder in den deutſchen Abteilungen werden von
deutſchen, in Deutſchland geprüften Lehrkräften unterrichtet; vom
dritten Schuljahr an beginnt wahlweiſe der engliſche oder
hol=
ländiſche Unterricht. Mit vollendetem 14. Jahre beherrſchen die
Kinder die zweite Sprache vollkommen; von dieſer
Unterrichts=
ſtufe ab iſt es den Eltern freigegeben, ihre Kinder nach Windhuk
in eine höhere Schule zu ſenden, wo gleichfalls der Unterricht frei
iſt, die Unterbringung jedoch bezahlt werden muß.
3. Molkereien.
Ein merklicher Umſchwung in der Farmwirtſchaft hat ſich mit
der Errichtung der erſten Molkereien in Südweſt vollzogen. Es
war der ausgewieſene Farmer Heinrich Kreft, der nach ſeiner
Nückkehr den kühnen Entſchluß der Errichtung einer Molkerei in
ſeinem Kalkfelder Diſtrikt faßte. Dieſer Entſchluß rettete den
Reſt der Farmer des Diſtriktes vor dem wirtſchaftlichen Unter=
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
Sonntag Lätare, den 14. März 1926.
Stadtkirche: Samstag, den 13. März, abends 6 Uhr:
Vorberei=
tungsgottesdienſt. Pfarrer hileberger. — Abends 8½ Uhr:
An=
dacht. — Sonntag, den 14. Mär=, vorm. 9½ Uhr: Hauptgottesdienſt
mit Konfirmation und Feier des heil. Abendmahls für die
Lukas=
gemeinde. Pfarrer Kleberger. Koliekte für die Nothilfe der
Lukas=
gemeinde. — Der Kindergottesdienſt fällt aus. — Nachm.: Vorſtellung
und Prüfung der Konfirmanden der Markusgemeinde. Um 2 Uhr
für die Mädchen, um 4 Uhr für die Knaben Pfarrer Vogel.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm. 8½ Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Vogel
— Um 10 Uhr: Vorſtellung und Prüfung der Konfirmanden der
Kaplaneigemeinde Pfarrer Heß. — Der Kindergottesdienſt fälit
aus. — Aittwoch, den 17. ärz, abends 6 Uhr: 5 Paſſionsandacht:
„Verleugnen und Bekennen” Pfarrer Lautenſchläger.
Schloßkirche: Samstag, den 13. März, abends 6 Uhr:
Vorbe=
reitungsgottesdienſt. Pfarrer Zimmermann. — Sonntag, den
14. März. vorm. 9½ Uhr: Haupt ottesdienſt mit Konfirmation der
Knaben und Feier des heil. Abendmahls. Pfarrer Zimmermann
Kollekte für die Schloßgemeinde. — Nachm. 4 Uhr: Vorſtellung und
Prüfung der Mädchen. Pfarrer Zimmermann.
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Donnerstag, den 18. März, abends
8 Uhr: Künſtlerkonzert für die Nothilfe der Lukasgemeinde.
Mitwir=
kende: Paula Kappes, Guſtav Deharde, Paul Schnurrbuſch und Karl
Dietrich. Eintritt 1 Mk. Karten im Gemeindehaus und in den
Ver=
kaufsſtellen.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer
Zimmer=
mann.
Martinskirche: Samstag, den 13. März, abends 6 Uhr: Beichte
und Vorbereitung für das heil. Abendmahl. — Sonntag, den 14 März,
vorm 9 Uhr: Konfirmation der Konfirmanden des Weſt=(Aſſiſtenten=)
Bezirks mit Feier des heiligen Abendmahls Pfarraſſiſtent Müller,
Kollekte für kirchliche Zwecke. — Nachm 3½ Uhr: Vorſtellung und
Prüfung der Konfirmanden des Oſt=(Aſſiſtenten= Bezirks
Pfarraſſi=
ſtent Weinberger — Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfarrer
Veringer — Montag, den 15. März abends 8 Uhr:
Kirchenmuſi=
kaliſche Feier, veranſtaltet von dem Poſaunenchor — Mittwoch, den
17. März, abends 8 Uhr: 5. Paſſionsanducht Pfarrer D. Waitz.
Fohanneskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Marx. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 2½ Uhr:
Prüfung der Konfirmanden des Südbezirks. Pfarrer Goethe. —
Mittwoch, den 17. März, abends 8 Uhr: 5. Paſſionsandacht in der
Kirche Pfarrer Marx.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarrer Pabſt. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt,
Pfarrer Pabſt. — Nachm. 5 Uhr: Prüfung der Konfirmanden (
Kna=
ben). Pfarraſſiſtent Schäfer. — Abends 8 Uhr: Vereinsabend der
Jugendvereinigung — Montag, den 15 März, abends 8 Uhr:
Vereins=
abend der Mädchenvereinigung. — Dienstag, den 16. März, abends
8½4 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, den 17. März, abends 8 Uhr
2. Paſſionsandacht. Pfarrer Pabſt. — Donnerstag, den 18. März,
abends 8 Uhr: Mütterabend.
Pauluskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Dr.
Wendel. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent Dr
Wendel. — Nachm. 3 Uhr: Vorſtellung und Prüfung der
Konfir=
manden aus dem Aſſiſtentenbezirk. Pfarraſſiſtent Dr. Wendel. —
Abends 8 Uhr: Gemeindeabend mit Vortrag von Privatdozent Dr.
Griedr. Noack über J. S. Bach und Aufführung der Bauernkantate.
Eintritt frei. — Mittwoch, den 17. März, abends 8 Uhr, in der Kirche:
2. Paſſionsandacht. Pfarraſſiſtent Dr Wendel.
Die Pauluskirche iſt tagsüber zu ſtiller Andacht geöffnet.
Stiftskirche: Samstag, den 13. März, abends 8 Uhr:
Paſſions=
bekſtunde. — Sonntag, den 14. März, vorm. 10 Uhr; Hauptgottes=
gange durch den gebotenen Abſatz an Sahne und Butter; heute
iſt der Diſtrikt wieder im Aufſtieg begriffen.
Das Beiſpiel fand in anderen Bezirken Nachahmung, ſo in
Windhuk, Rehoboth und Okahandja. Ja die Regierung machte
nicht den leiſeſten Verſuch, zu verhindern, daß in dem
benachbar=
ten Omaruru von dem kapitalkräftigen Graaf Truſt eine Molkerei
erbaut wurde, die für den erſten Erbauer einer Molkerei eine
drohende Konkurenz bedeutete.
Die regelmäßige Lieferung von Milch und Sahne an die
nächſte Molkerei ſichert nicht nur den nicht zu weit von der Bahn
entfernt liegenden Farmern eine dauernde Einnahme, ſondern
erhöht auch den Wert der Kühe im allgemeinen und ſpeziell der
guten Milchkühe. Wurden vordem nur von einem großen Teil
der Farmerſchaft Kühe überhaupt nur inſoweit gehalten, als ſie
zur Züchtung von Schlachtvieh unbedingt notwendig waren, ſo
iſt heute die Nachfrage nach Kühen ungleich größer. Kühe, die in
der Depreſſionszeit bei öffentlichen Verkäufen 15 bis 20 Schilling
brachten, werden heute mit 60 und mehr bezahlt. In neuerer
Zeit werden im Norden Kühe nach ihrem Milchertrag, und zwar
für je 1 Liter mit 1 Pfund Sterling bewertet.
Die Einrichtung von Molkereien bedeutete alſo einen
allge=
meinen Umiſchwung in der Farmwirtſchaft: Die nächſt der Bahn
ſitzenden Faumer richten nicht mehr wie früher ihr Augenmerk
hauptſächlich auf die Größe der Farm, ſondern auf erſtklaſſige
Weide mit ausreichendem Waſſer. Heute ſchon zeigt es ſich, daß
Farmer mit 50 Kühen bei einem durchſchnittlichen Milchertrag
von 6 Liter pro Kopf und bei einer Weidenbenutzung von 1000
Hektar aus Sahne= und Butterlieferung eine monatliche Einnahme
von 500 Schilling erzielen, eine vollkommen ausreichende
Exi=
ſtenzbaſis. Iſt eine ſolche 1000=Hektar=Farm eingezäunt, ſo
ge=
nügen bei 50 Kühen drei Eingeborene für Haushalt und
Wirt=
ſchaft. Vorbedingung iſt bei ſolcher intenſiven Milchwirtſchaft,
daß der Eigentümer ſich beizeiten um Anpflanzung von Zufutter
bemüht, um das Vieh in regenarmen Jahren in gutem Zuſtande
zu halten. Die Molkereien nehmen jedes Quantum an Sahne
und Butter, ſenden das fertige Produkt nach Kapſtadt, wo große
Nachfrage nach Südweſtbutter herrſcht und von dort wandert die
Ware in Cakesfabriken oder nach England. Die Sahne wird je
nach Fettgehalt mit einem Drittel oder einem Fünftel
Schil=
ling bewertet und die Bezahlung erfolgt monatlich durch Schecks,
die nach Belieben wieder zur Gutſchrift oder Verrechnung benutzt
werden können.
Durch die ſo geſchaffene Möglichkeit einer Exiſtenz auf einer
kleinen Farm entſtehen Ausſichten für eine weit größere Anzahl
von Anſiedlern mit geringerem Kapital. Eine weſentliche Hilfe
bietet dem kleinen Anſiedler die Landbank durch Gewährung von
Hypotheken, die ohne Rückſicht auf Nationalität gegeben werden;
ſo haben auch deutſche Farmer Hypotheken erhalten. Der
Zu=
wanderung von Deutſchen ſteht nichts mehr im Wege, ebenſotvenig
dem Kauf und der Erteilung von Beſitzmitteln auf Farmen und
anderen Beſitz. Zur Stärtung der älteren deutſchen
Bevölke=
rung gegenüber der andauernd zuwandernden neuen
Bevölke=
rung aus der ſüdafrikaniſchen Union, der das Land durchweg
gut gefällt, wäre es dringend zu wünſchen, wenn eine ſtarke
Zu=
wanderung von Deutſchen, auch mit geringerem Kapital,
ein=
ſetzen würde.
F. Sch. (Südweſtaf=ika.
Geſchäftliches.
Die Gemeinſchaft der Freunde in Wüiſtenrot, Wttbg.,
über die ſo widerſprechende Nachrichten durch die Blätter gingen, hat
trotz vielfachen Widerſpruchs im verfloſſenen Jahr, dem erſten praktiſchen
Geſchäftsjahr, obwohl noch ganz im Anfang des Werkes ſtehend, ganz
be=
deutende Erfolge errungen. Es konnten rund 2½ Millionen Reichsmark
zu dem billigen Zins von 5 Prozent, zuzüglich Tilgungszins, für die
Bauſparer zum Bau von Eigenheimen bereitgeſtellt werden. Zurzeit
ver=
fügt die G. d. F über ein Barkapital von über 2½ Millionen Mark, die
bei über 100 öffentlichen Sparkaſſen kurzfriſtig angelegt ſind. Das iſt
ein Bargeldbeſtand, wie er wohl nur wenigen gemeinnützigen privaten
Geldinſtituten in Deurſchland beſchieden iſt. Baudarlehen werden aber
nur an Bauſparer, alſo an ſolche abgegeben, die einen Bauſparvertrag
mit der G. d. F. abgeſchloſſen und eine gewiſſe Zeit ihre Sparmöglichkeit
und Sparwilligkeit bewieſen haben. Im Februar wird für ſolche
aus=
loſungsberechtigte Bauſparer wieder 1 Million Reichsmark bereitgeſtellt,
Geld, das nicht erſt aufgebracht werden muß, ſondern durch freie
Spar=
tätigkeit vieler bereits angeſammelt iſt. Der Vorſtand der G. d. F. iſt
Landgerichtsdirektor a. D. Speidel, Heilbronn. Behörden, Gemeinden,
Korporationen haben Gelegenheit, durch Abſchluß von
Hilfsbauſparver=
trägen ihren Angehörigen zur ſchnelleren Hergabe des Baugeldes zu
verhelfen.
dienſt. Pfarrer Hickel. — Un 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Nachm. 4 Uhr: Prüfung der Konfirmanden — Evangel.
Sonn=
tagsverein (Chriſtl. Verein junger Mädchen): Nachm. keine
Ver=
einsſtunden. — Abends 8 Uhr: Paſſions=Lichtbilder. — Donnerstag,
den 18. März, abends 8 Uhr: 5 Paſſionsandacht.
Evangel. Kirche in Eberſtadt: Vorm 10 Uhr:
Miſſionsgottes=
dienſt. Miſſionsprediger Nottmann, Kollekte für die Miſſion —
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt — Mittwoch, den 17. März, abends
8 Uhr: Frauenverein. Vortcag im Saal der Landeskirchl. Gem
in=
ſchaft. — Freitag, den 19. März, abends 8 Uhr: Paſſionsgottesdienſt
Evang. Gemeinde Traiſa: Vorm 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
— Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm 1½ Uhr:
Kindergottes=
dienſt der Kleinen — Montag: E. J. G. Mädchenabend (Schule). —
Mittwoch: Bibelſtunde — Donnerstag: E. J. G. Jungenabend (Schule)
— Freitag: Singabend.
Kirche zu Nieder=Ramſtadt: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Abends 8 Uhr: Paſſionsandacht. — Dienstag: Kirchenchor. —
Mittwoch: Jungmädchenverein.
Evangeliſche Gemeinde Roßdorf: Sonntag, vorm 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt — Um 11 Uhr: Chriſtenlehre und Kindergottesdienſt. —
Nachm 2 Uhr: 4. Paſſionsgottesdienſt. — Montag, abends 8 Uhr
Frauenverein. — Mittwoch und Freitag, abends 8 Uhr:
Kirchengeſang=
verein — Donnerstag, abends 8 Uhr: Familienabend des Evangel,
Bundes im „Darmſtäidter Hof” (Krämer) Lichtbild rvortrag von
Stu=
dienrat Dr. Vetter=Darmſtadt über Siebenbürgen — Land und
Leute‟. Chorgeſinge, Gedichtvoriräge, Poſaunenchor.
Evang. Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24): Sonntag, vorm 9 Uhr:
Ge=
betsſtunde — Um1l¼ Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3½ Uhr:
Bibel=
ſtunde Pred. Kleinſchmidt von Bad Wildungen. — Abends 8 Uhr:
Lichtbilder: Bäcker Lindner, Ein erſchütterndes Trinker,Leben”
Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde (Kriegerdankbund). —
Mittwoch, nachm. 4 Uhr: Kinderbund für Knaben und Mädchen. —
Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. Pred. Semmel Thema:
„Die Gleichniſſe Jeſu”. — Freitag, abends 8½ Uhr: Blaukreuz=
Bibel=
ſtunde (Pred Semmel) und Bibelſtunde in der Stadtmädchenſchule
Beſſungen. — Samstag, abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 2½ Uhr
Bibelſtunde für Jünglinge. — Um 4¾ Uhr: Bibelſtunde für
Jung=
frauen. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde für Jünglinge und
Gebetsſtunde für Jungfrauen. — Mittwoch, abends 8 Uihr:
Freun=
deskreis für Jünglinge. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde
für Jünglinge. — Freitag, abends 8½ Uhr: Freundeskreis für junge
Mädchen. — Um 8 Uhr: Turnſtunde für Jünglinge in der Turnhalle
der Realſchule. — Voranzeige: Montag, den 5. April (2.
Oſter=
feiertag): 1. Wanderung nach Lindenfels.
Chriſtlicher Verein Junger Männer Darmſtadt, e. V.,
Alexanver=
ſtr. 22 (Infanterie=Kaſ., Hof links): Sonnkag, den 14 März, vorm
9 Uhr: Morgenwache: Mark 12, 35—40. — Nachm. 2 Uhr: Fahrt
nach Braunshardt mit Familie. Jugendabteilung und Jungſ har. —
Abends 8 Uhr: Rufabend (Herr Hauptmann). — Montag, den
15 März, abends 8½ Uhr: Heimabend, Jugendabteilung. Muſikübung
Klampfen, Lauten und Fiedeln. — Dienstag, den 16. März, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde (Männerabteilung): Luk 21, 25—3 —
Mitt=
woch, den 17. März, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde (Jugendabteilung
Abraham und Lot”. — Donnerstag, den 18. März, abends 8½ Uhr;
Familienbibelſtunde. Lehrer Spamer. — Freitag, den 19. März,
abends 8½ Uhr: Turnen in der Ludwigs=Oberrealſchule. —
Sams=
tag, den 20. März, nachm 3 Uhr: Jungſchar. Fahrt nach
Oberwald=
haus. — Um 5 Uhr: Hausorcheſter — Das Heim iſt außer Freitags
und Samstags ab 7½ Uhr geöffnet: Samstags bis 7 Uhr:
Sonn=
tags ab 3 Uhr.
Möttlinger Freunde=Kreis: Montag, ab
abendſaal, Stiftſtr. 51: Bibeiſtung
Chriſtlicher Jugendverein Darmſtcdt. Die
Sonntag den 14 März. vormi 6 115
thildenplatz. Führung Martin Koch. — Um 9
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Sonnabend, 13. März. 3.30: Liedervorträge Frankf. Schulen:
Rebſtöckerſchule. II. Mädchenklaſſe. 1. Doris Hanke: Sonnenſchein,
2. Uhland: Die Kapskie. 3. Kerner: Der Wandrer in der
Säge=
mühle. 4. Mein ſtilles Tal. 5. Doris Hanke: Wenn’s am Abend
ſtürmt. 6. Schumann: Frühlingsgruß. O 4: Bücherſtunde. O 4.20:
Hausorch. (Frau Erna Groß, Sopran.) 1. Liſzt: a) Einleitung zur
Legende von der heiligen Eliſabeth‟ b) „Taſſo, Lamento e
Trionfo” c) Mephiſto=Walzer”; d) Zweite Ungariſche
Rhapſo=
die. 2. Hugo Wolf: Vier Lieder aus dem „Spaniſchen Liederbuch”=
3. Italieniſche Serenade. O 5.45: Aus dem Roman. Die
Regula=
toren in Arkanſas” von Gerſtäcker. O 6.20: Briefkaſten. O 6.45:
Dr. Heinemann: Nietzſche, Bejahung des Lebendigen. O 7.15:
Steno=
grafie. O 7.45: Dr. Müller: Das Kaſtenweſen in Indien”.
O 8.15: Adolf=Stoltze=Abend. Adolf Stoltze; die Damen Obermeyer,
Meißner, Glaſer, Gärtner und die Herren Nerking, Hub und
Simon. 1. Einleitende Worte, geſpr. vom Dichter. 2. Rezitation.
3. „Dodgeſchoſſe” dramatiſche Humoreske. 4. „Durch den
kauf=
männiſchen Verein”. Schwank. O Bis 12: Uebertragung aus Berlins
Tanzmuſik.
ttgart.
C
Samstag, 13. März. 3: s Gretle von Srrümpfelbach erzählt
O 4.15: Tanzmuſik. Mitw.: Helene Brandt=Schüle, Hilde Binder,
Tanzkapelle des Philharm. Orch. O 6.30: Dramaturgiſche
Funk=
ſtunde (Oper). O 7: Vortrag Rentſchler: 1. Krankheiten der
Bienen=
brut. O 7.30: Morſe=Kurſus. O 8: 7. Kammermuſik=Abend der
Kammermuſikvereinigung d. Philharm. Orch. Beethoven: 1.
Kreutzer=
ſonate. 2. Septett für Violine, Bratſche, Cello, Baß, Clarinette,
Fagott und Horn. 3. Streichquartett. O Anſchl. Funkbrettl. Mitw.:
Hilde Binder, Gerda Hanſi, Guſt. Herrmann, Carl Struve, Hans
Werder. Rundfunkorcheſter.
Sonnuscuo, I5. wrarz. X: Plauderſrunde an Bord: O 4.30:
1. a) Flotow: Porterlied aus „Martha”, b) Nicolai: Als Büblein
klein, aus „Die luſtigen Weiber”, c) Fiſcher: Im tiefen Keller
(Dirk Magre, Baß). 2. Bandlow: Kriſchan up den Johrmarkt
(Bellin, plattd. Rez. 3. a) Schubert: La Paſtorella, b) Schubert:
Seligkeit, c) Brahms: Das Mädchen ſpricht, d) Brahms:
Wiegen=
lied, (Edith Dioſy, Sopran). 4. Cords: Trio. 5. a) Ries: Das
Blatt im Buche, b) Brahe: Ich ſtand vor deinem Fenſter, c) Ries:
Das alte Lied (Dirk Magre), 6. a) Gräbke: In een Minut
dree=
mal Prügel: b) Tarnow: De fine Koek (Bellin). 7. a) Reger:
Waldeinſamkeit, b) Wolff: Märchen, c) Gretſchaninow: Wiegenlied,
d) Goldmark: Die Queile (Edith Dioſy). O 6.35: Eſperanto.,
O 7: Mediziniſch=hygieniſche Plauderei. O 7.25: Prof. Dr.
Ver=
weyen: „Leitgedanken zur Lebenskunſt” O 7.55: Univ.=Prof. Dr.
Babinger: Die Welt des Islam (Perſien und Afghaniſtan)”,
O 8.30: „Ein Abend im Variete‟ O 10.30: Tanzmuſik.
Stettin. 8.30: Konzert. 1. Wagner: a) Einſam in trüben Tagen,
aus „Lohengrin” b) Dich, teure Halle, aus „Tannhäuſer” (Anki
Petry). 2. Beethoven: Romanze in F=dur (Karl Bautz). 3.
Rezi=
tationen (Alfred Braun, Berlin). 4. a) Gounod: Gegrüßt ſei mir,
Arie aus „Fauſt, b) Maſſenet: Arie des Wertheraus „Werther”
(Marcel Noe, Tenor). 5. Weber: a) Arie der Agathe, aus „
Frei=
ſchütz”, b) Cavatine aus „Freiſchütz” (Anki Petry). 6. Vieuxtemps:
Ballade und Polonaiſe (Karl Bautz). 7. Rezitationen (Alfred
Braun). 8. Halevy: Arie des Eleazar, aus „Die Jüdin” (M. Noe).
— Königswuſterhauſen. 3: Prof. Dr. Amſel und
Ober=
ſchullehrer Weſtermann: Einheitskurzſchrift. O 3.30: K. Delius: Die
Lehrerin der landwirtſchaftlichen Haushaltungskunde als
Volkserziehe=
rin. O 4: Dipl. Gartenbauinſpektor Günther: Die Heupflanzung.
O 4.30: Jetty Walter, Gewerbeoberſchullehrerin: Die Milch und
was wir in der Küche von ihr wiſſen ſollten.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Sonntag, den 14. März 1926.
(Nach der Wetterlage vom 12. März 1926.)
Noch veränderlich bei wechſelnder, zeitweiſe ſchwacher Bewölkung
und Niederſchlägen.
Heſſ. Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.
— Nachm. 3 Uhr: Spaziergang (Eleonorenbrunnen), Treffpunnkt um
2¾ Uhr im Heim. — Abends 8 Uhr: Mitgliederverſammlung. —
Mon=
tag, abends 8 Uhr: Mütterabend. — Abends 6½—8½ Uhr: Turnen
in der Turnhalle der Rundeturmſchule. — Dienstag, abends 8 Uhr;
Gebetsſtunde. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Jugend=Bibelſtunde. —
Donnerstag, abends 8 Uhr: Männerchor. — Abends 8½ Uhr:
Fa=
milien=Bibelſtunde. — Freitag, abends 8 Uhr: Leiter= und
Helfer=
verſammlung. — Samstag, abends 8 Uhr: Poſaunenchor — Jeden
Mttwoch von 5 bis 7 Uhr: Jungſcharſtunden. Singen, Spielen,
Vor=
eſen, Andacht.
Poſaunenchor der evang. Martinsgemeinde zu Darmſtadt:
Mon=
tag, den 15 Mär;, abends 8 Uhr in der Martinskirche:
Kirchenmuſi=
kaliſche Abendfeier (Poſaunenchorkonzert), Moketten vou Bach,
Scu=
mann, Löwe, Händel, Mendelsſohn und Pa tor Kuhlo. Programme
a 50 Pfg., die zum Eintritt berechtigen, im Vorverkauf und in der Kirche.
Katholiſcher Gottesdienſt.
Sonntag, den 14. März 1926.
St. Martinskapelle und Liebfrauenkirche.
Samstags und vor Feiertagen, nachm, von 5—7 und 8—8½ Uhr;
Beichtgelegenheit in der Martinskapelle.
Sonn= und Feiertags, vorm. 6½ Uhr: Beihtgelegenheit in der
Martinskapelle. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe ebenda — Um 8 Uhr:
Heil. Meſſe mit Predigt ebenda. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit
Pre=
digt in Liebfrauen. — Nachm. 2 Uhr: Chriſtenlehre in der
Martins=
kapelle — Um 2½ Uhr: Andacht ebenda
In der Liebfrauenkirche: Jeden Mittwoch, nachmittags 5 Uhr(.
Faſtenandacht,
Sonſtige Gemeinſchaften.
Thriſtliche Berſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 14.
März=
vorm. 11½ Uhr: Sonntagsſchule. — Nachin. 4½ Uhr: Verkündigung
des Wortes Gottes. — Mittwoch, den 17. März, abends 8½ Uhr:
Ge=
betsſtunde. — Freitag, den 19 März, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Jedermann iſt freundlich eingeladen.
Svangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
14. März, vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends 8 Uhr:
Gottes=
dienſt. — Um 9 Uhr: Jugendbund — Donnerstag, den 18. März,
abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. red. Erhardt
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtr. 40):
Sonntag=
den 14. März, vorm. 10 Uhr: Heiligungsſtunde — Um 11 Uhr:
Sonn=
tagsſchule. — Nahm. 4 Uhr: Jugendbund — Abends 8 Uhr:
Evan=
geliſation. — Dienstag, den 16. März, abends 8 Uhr: Bibelſtunde,
Kirche Jeſu Chriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Nieder=Ramſtädterftr. 13): Sonntag, den 14. Mirz, vorm. 10½ Uhr=
Sonntagsſchule. — Abends 7½ Uhr: Gottesdienſt. — Mittwoch, den
17. Närz abends 7½ Uhr: Fortbildungsverein. Jedermann
will=
kommen.
Gemeinde gläubig getaufter Ehriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17.
Sonntag, den 14. März, vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Hr.
Zimmer=
mann. — Un 11 Uhr: Sonntagsſhule. — Nachm. 5 Uhr: Gottes=
— Abends 6½ Uhr:
Jugendvereins=
dienſt Herr dan der Smiſſe
ſtunde — Mittwoch, den 17 März, a ends 8½ Uhr: Geſangſtunde,
— Donnerstag, den 18 März, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde
(Römerbrief) Jedermann iſt bei freiem Eintritt willkommen
Methodiſtengemeinde: Sonntag, den 14. März, nachm. 4 Uhr;
Gottesdienſt Heidelbergerſtr. 100
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3: Sonntag, vorm. 10 Uhr:
Hei=
ligungsſtunde. — Um 11½ und 3 Uhr: Kindergott Sdienſt. — Abends
7½ Uhr: Freiverſammlungauf dem Marktplatz — Um 8 Uhr: ( roße
em Mittwoch und Freitag, abends
—
öffentliche Verſ.
JFedermann freundlichſt eingeladen.
8 Uhr: Oeffe
iſſe 19: Sonntag morgens
Oeffentl Heilsver=
Heilsverſammlung.
udantin Land.
Seite 14
Nummer 22
Reich und Ausland.
* Frankfurter Chronik.
WSN. Frankfurt a. M. Vor dem hieſigen Schöffengericht hatte
ſich der aus Berlin ſtammende Harmonikaſpieler und Händler Streich,
von dem man ſich in „Fachkreiſen” erzählt, daß er in der
Reichshaupt=
ſtadt 32 Weiber „laufen” habe, zu verantworten. Wegen Zuhälterei
er=
hielt er 1½ Jahre Gefängnis und die üblichen Nebenſtrafen. Außerdem
hat er noch eine andere Strafe zu verbüßen. Mit den Worten: „Die
beiden Sachen mache ich ohne Löffelſtiel. All right!” nahm er die
Strafe an. — Vom Erſtickungstod gerettet. Im Hauſe
Neu=
gaſſe 24 wurde dieſer Tage ſtarker Gasgeruch bemerkt. Es wurde
feſt=
geſtellt, daß der Geruch aus einem verſchloſſenen Zimmer kam.
Schutz=
poliziſten öffneten das Zimmer. Der bereits bewußtloſe Bewohner des
Zimmers konnte von der Rettungswache noch vor dem Tode des
Er=
ſtickens gerettet werden. Als Urſache wurde ein Gasrohrbruch im Hauſe
feſtgeſtellt. — In ſinnloſer Trunkenheit. Der Steinmetz Karl
Trog, der Ende Oktober im Zuſtande ſinnloſer Trunkenheit über die
Kaiſerſtraße ging und dabei mit ſeinem Stock eine Ladenſcheibe im
Werte von etwa 1000 Mark eingeſchlagen hatte, wurde vom
Schöffen=
gericht freigeſprochen. Der Anregung des Gerichtsarztes folgend, wird
der Staatsanwalt gegen Troß, der in gewiſſen Zeitabſtänden regelmäßig
von der Straße aufgeleſen werden muß, das Entmündigungsderfahren
einleiten.
Ein ſeltenes Naturwunder.
Hanau. Eine eigentümliche meteorologiſche Erſcheinug wurde am
Dienstag abend in der Gemeinde Roßdorf (Landkreis Hanau)
wahrge=
nommen. Gegen halb 11 Uhr abends zog eine von Norden kommende,
etwa einen halben Meter Durchmeſſer beſitzende ſtark leuchtende Kugel
mit Schweif im Zickzackkurs, von donnerähnlichem Getöſe begleitet, über
den Ort. Auf dieſer ſeiner Bahn quer über den Ort wurden von
un=
gefähr 15 Gebäuden, größeren und kleineren, auf einer teilweiſe mehrere
Quadratmeter großen Fläche die Ziegel abgeſaugt, wobei zahlreiche
Ziegel zur Erde ſchlugen. Die Bahn dieſes wandernden Körpers iſt
deutlich erkennbar. Es iſt ſicher anzunehmen, daß der ſehr ſelten
vor=
kommende Kugelblitz (eine Feuerkugel, die während eines Gewitters mit
ganz geringer Geſchwindigkeit die Atmoſphäre durchlaufen ſoll, ſodaß
man ſie oft mehrere Sekunden lang mit den Augen verfolgen kann)
dieſes Zerſtörungswerk angerichtet hat. Für dieſe Annahme ſpricht auch
die Tatſache, daß ein 1 Zentimeter dicker Verſchlußriegel an einem
Hoftor abgebrochen, und daß die Bruchſtelle noch längere Zeit heiß war
und daß das elektriſche Licht ſtellenweiſe verſagte. Es iſt auch beobachtet
worden, wie dann die Erſcheinung ſich als Feuerkugel exploſionsartig
aufgelöſt hat. Von Meteorfragmenten war nichts zu finden.
Hoch=
intereſſant iſt der Zerſtörungsweg, der noch genau durch die abgedeckter
Dächer erkenntlich iſt. Die Bahn, auf der die Zerſtörungen zu ſehen
ſind, iſt ungefähr 150—200 Meter lang. Das hochintereſſante Ereignis
dürfte ſicher in der naturwiſſenſchaftlichen Gelehrtenwelt Aufſehen
erregen.
Strafverfahren gegen kommuniſtiſche Abgeordnete.
fm. Karlsruhe. Gegen den kommuniſtiſchen
Landtagsabgeord=
neten Bock und gegen die frühere Abgeordnete Frau Unger iſt ein
erneutes Strafverfahren in Vorbereitung, das mit den Lahrer Unruhen
und den Lörracher Putſchen im Herbſt 1923 zuſammenhängt. Der
Pro=
zeß wird vorausſichtlich vor dem Staatsgerichtshof in Leipzig oder vor
dem Strafſenat des Reichsgerichts verhandelt werden. Von einem
Un=
terſuchungsrichter aus Leipzig haben in der Angelegenheit ſeit Ende
vori=
gen Monats bis in die letzten Tage umfangreiche Zeugenvernehmungen
in Freiburg ſtattgefunden. Frau Unger ſollte ſchon früher vor Gericht
geſtellt werden, da ſie aber während der Landtagstagung durch die
Im=
munität geſchützt wurde und bei Beendigung derſelben flüchtete, war man
genötigt, die ſtrafgerichtliche Einſchreitung gegen ſie zu verſchieben. Frau
Unger gehört dem Landtag nicht mehr an; ſie war bei den letzten
Wah=
len von der Kommuniſtiſchen Partei kaltgeſtellt worden. Ob das
Straf=
verfahren gegen den Abgeordneten Bock durchgeführt werden kann, hängt
von der Zuſtimmung des Landtags ab."
Brandunglück bei Pfarrkirchen.
Pfarrkirchen. Am Donnerstag früh brach in dem Anweſen des
Gaſtwirtes Weitl in Furth bei Pfarrkirchen (Niederbayern) ein
Brand aus, dem, wie der „Rottaler Bote” berichtet, fünf
Men=
ſchenleben zum Opfer fielen. Beim Ausräumen einer
Woh=
nung, die ſich über einer Stallung befand, ſtürzte plötzlich die
Zimmer=
decke ein und begrub fünf Feuerwehrleute unter ſich. Zwei waren
ſo=
fort tot, drei mußten in ſchwerverletztem Zuſtande in das Krankenhaus
nach Pfarrkirchen gebracht werden. Im Verlaufe des Nachmittags ſtürzte
dann noch eine Giebelmauer ein und begrub drei weitere
Feuerwehr=
leute unter ſich. Alle drei konnten nur noch als Leichen geborgen werden.
— Zu dem Brandunglück in Furth bei Pfarrkirchen wird noch berichtet,
daß die drei Schwerverletzten, die gegenwärtig hier im Krankenhaus
lie=
gen, ſchwere Brandwunden am Rücken erlitten, jedoch beſteht
bei keinem der Verletzten unmittelbare Lebensgefahr. Zur genauen
Un=
terſuchung der Entſtehungsurſache des Brandes trifft am Nachmittag
eine Gerichtskommiſſion von Paſſau an der Brandſtelle ein. Morgen
findet die Beerdigung der fünf Opfer in einem gemeinſamen Grabe ſtatt.
Ein trauriger Gedenktag.
Kaub. Am 10. März hat ſich zum 50 Male der Tag gejährt, an
dem der große Bergrutſch 1876 ſtattfand, bei dem in wenigen
Se=
kunden unter donnerähnlichem Getöſe neun Häuſer, fünf Vorderhäuſer
in der Hoch= und vier Hinterhäuſer in der Rheinſtraße überſchüttet und
vernichtet wurden. 25 Bewohner der zerſtörten Häuſer fanden den Tod.
Die meiſten Verunglückten waren auf der Flucht erſchlagen, einige im
Bett vom Tod ereilt worden. Nur einige von den Bewohnern hatten
ſich durch einen raſchen Sprung aus den Fenſtern retten können.
Dienſtentlaſſung eines Regierungsrates.
e. Berlin. Wie eine demokratiſche Zeitungskorreſpondenz
mit=
teilt, hat in dem Diſziplinarverfahren gegen den Beamten des
Staats=
kommiſſariats für öffentliche Ordnung, Regierungsrat Fuhrmans
der Preußiſche Diſziplinarhof auf Dienſtentlaſſung ohne
Gewährung der Penſion erkannt. Fuhrmans war u. a.
be=
ſchuldigt, einem früheren Offizier eine Stelle verſchafft zu haben, wofür
er ſich monatlich einen Teil des Gehaltes des Stelleninhabers auszahlen
ließ.
Der pſychologiſche Raubüberfall.
Berlin hat eine neue Senſation: Im Oſten der Stadt, an der
Schönhauſer Allee, iſt am Mittwoch abend ein Raubüberfall
eigenar=
tigſten Tricks erfolgreich durchgeführt worden, der die Polizei vor eine
ſchwer zu löſende Aufgabe ſtellt. In der Hauptverkehrszeit ertönten
plötzlich zwei Detonationen. Das Publikum glaubte, daß es ſich entweder
um eine Gasexploſion oder ein Attentat auf die Hochbahn handelte, und
war im Handumdrehen von der Bildfläche verſchwunden. Dieſe
Gele=
genheit benutzte ein Mann, um mit einem Mauerſtein eine Fenſterſcheibe
einzuſchlagen und mit ſicherer Hand aus dem Laden eines Juweliers
Brillanten im Werte von beinahe 50 00 Mark herauszuholen. Er hat
nur vier Gegenſtände gewählt, hat alſo genau gewußt, was er wollte.
Der Raub iſt alſo ſorgfältig vorbereitet geweſen. Es hat ſich dann auch
raſch herausgeſtellt, daß die Exploſionen von zwei Feuerwerkskörpern
herrührten und offenbar eigens zu dieſem Zwecke präpariert waren,
Und in dieſer Methode liegt das überraſchende des ganzen Vorfalls. Ein
Einbrecher, der nicht mehr mit Stahl und Sauerſtoff arbeitet, der
viel=
mehr die pſychologiſche Wirkung vorausberechnet hat. Er ſcheut ſich nicht
vor einer Ueberfüllung der Straße, ſondern ſagt ſich, daß die Angſt vor
Attentaten ſeit der Revolutionszeit und ſeit dem Kriege allen Menſchen
noch feſt in den Knochen ſitzt. Seine Rechnung iſt bis ins letzte richtig
geweſen. Niemand hat ihn geſtört. Er iſt unerkannt entkommen —
wo=
bei es dahingeſtellt bleiben mag, inwieweit er mit Helfershelfern
ge=
arbeitet hat — ſelbſt in dem Laden haben weder der Beſitzer noch die
Angeſtellten etwas gemerkt. Erſt nachher, als ſie ſich von ihrem erſten
Schrecken erholt hatten und auf die Straße ſtürzten, ſahen ſie an der
zer=
brochenen Ladenſcheibe, daß ſie das Opfer des ganzen Experiments
ge=
weſen waren. Der Räuber wird vermutlich, gerade weil er ſolchen
großen Erfolg gehabt hat, Nachahmer finden. Es iſt deswegen
notwen=
dig, daß die Oeffentlichkeit ſich rechtzeitig einſtellt, damit dem Feinde
von Beſitz und Eigentum auch dieſes Handwerk bald gelegt wird.
Samstag, den 13. März 1626
Ernſte Mahnung der Notgemeinſchaft
der deutſchen Wiſſenſchaft.
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
+ München, 12. März.
Die Notgemeinſchaft der deutſchen Wiſſenſchaften hielt heute
in München ihre dritte Mitgliederperſammlung ab,
an der Vertreter der Reichsregierung und Länderregierungen,
die Präſidenten der deutſchen Akademien und großen
wiſſen=
ſchaftlichen Verbände, die Rektoren und Univerſitäten und
Hoch=
ſchulen und andere Führer der Wiſſenſchaft und der Parlamente
teilnahmen. Reichspräſident v. Hindenburg ſandte der
Ver=
ſammlung ein Begrüßungstelegramm, das von dieſer erwidert
wurde. An einen Bericht des Präſidenten der Notgemeinſchaſt,
Staatsminiſter Schmitt=Ott, über die Tätigkeit der
Notge=
meinſchaft auf geiſtigem und naturwiſſenſchaftlichem Gebiet
ſchloß ſich eine Ausſprache über die gegenwärtigen Aufgaben der
Notgemeinſchaft, insbeſondere über die im letzten Jahre mit
Nachdruck auf den Gebieten der nationalen Wirtſchaft, der
Volks=
geſundheit und des Volkswohls angeregten großen
Forſchungs=
aufgaben. Die Tagung nahm einſtimmig folgende
Entſchlie=
ßung an:
„Die in der Mitgliederverſammlung der Notgemeinſchaft
der deutſchen Wiſſenſchaft in München verſammelten Vertreter
der deutſchen Akademien, Hochſchulen und wiſſenſchaftlicher
Ver=
bände wenden ſich an das Reich und die Länder mit der
drin=
genden Mahnung, bei der Bemeſſung der Ausgaben für die
Wiſſenſchaftspflege weder die Zahlen der Vorkriegszeit und das
Verhältnis zu den Geſamtausgaben des Reiches und der
Bundesſtaaten zum Maßſtab zu nehmen. Den Maßſtab gibt die
Wiſſenſchaftspflege im Ausland. Die Entwickelung im
Aus=
land überflügelt uns bereits in einigen Beziehungen und
for=
dert ſchlechterdings eine erhebliche Erhöhung des Bruchteils,
den dieſe Ausgaben in unſeren Reichs= und Länderetats
aus=
machen, wenn wir nicht aus einer wohlerworbenen
Vorkriegs=
ſtellung in der internationalen wiſſenſchaftlichen Welt ſchließlich
auf eine tiefere Stufe gedrückt werden ſollen. Wir bitten deshalb
dringend um eine Nachprüfung der der Wiſſenſchaft gewährten
Mittel, insbeſondere erſuchen wir, für das Etatjahr 1927 das
der Notgemeinſchaft bewilligte Extra=Ordinarium von 3
Mil=
lionen, das den Forſchungen auf dem Gebiet der
Volksge=
ſundheit, des Volkswohls, und der nationalen
Wirtſchaft dient, wieder herzuſtellen.”
Millionenſtiftung Rockefellers für Ausgrabungen.
TU. London. Der amerikaniſche Milliardär Rockefeller ba
für die Ausgrabungen bei der Akropolis in Athen 80000o
Pfund zur Verfügung geſtellt. Dieſe Ausgrabungen werden unter
der Leitung der amerikaniſchen archäologiſchen Schule in Athen
vor=
genommen.
Der Roſtocker Dampfer „Ingeborg Ahrens” verſchollen.
Odenſe. Der Roſtocker Dampfer „Ingeborg
Ahrens=
hat vor etwa drei Wochen Odenſe mit einer für England beſtimmten
Ciſenladung verlaſſen. Da die Ueberfahrt normal vier Tage dauert, man
aber bisher von dem Schiff nichts gehört hat, ſo wird befürchtet, daß
das Schiff verloren gegangen iſt.
Erdbebenkataſtrophe in Peru.
IU. Lima. Nach einlaufenden Nachrichten iſt der Südteil Perus
von einem heftigen, mit großen Verwüſtungen verknüpften Erdebeben
heimgeſucht worden. Die Eiſenbahnverbindungen ſind unterbrochen.
Eine Inſel im ſüdlichen Atlantiſchen Ozean verſunken.
Kapſtadt. Das deutſche Vermeſſungsſchiff Meteor, das aus dem
ſüdlichen Atlantiſchen Ozean zurückgekehrt iſt, berichtet, daß die Inſel
Thompſon, 80 Meilen nordweſtlich der Inſel Bouvet, vollſtändig
ver=
ſchwunden ſei.
Prügelſzenen im japaniſchen Parlament.
Tokio. Eine Nachſitzung des Parlaments endete mit
ſtürmi=
ſchen Szenen. Es entſpann ſich eine allgemeine
Schlä=
gerei zwiſchen den Anhängern der Regierung und der Saiyukai=Partei,
Die Polizei mußte zu Hilfe gerufen werden, um die Kämpfenden zu
trennen. Die Urſache war eine Debatte, in der man ſich gegenſeitig
die Beteiligung an politiſchen Skandalaffären zum Vorwurf machte.
Wahrſcheinlich wird das Parlament vertagt werden.
* Tod eines „Hungerkünſtlers.”
Hungerleiſtungen werden auch als ſog. Faſtenkuren zur Regeneration
des Körpers durchgeführt. Solche Kuren ſind unter Umſtänden recht
gefährlich und bedürfen der größten Sorgfalt des behandelnden Arztes.
Das lehrt ein Todesfall, der das Reichsgericht beſchäftigt hat.
In dem Sanatorium eines Arztes in Norderney ſtarb nach mehrwöchiger
Faſtenkur der 52jährige geſunde und ſportliebende P., der ſich durch die
Faſtenkur für eine Reiſe nach China ſtählen wollte. Der Arzt, unter
deſſen Aufſicht P. die Faſtenkur ausführte, wurde wegen fahrläſſiger
Tötung zu 300 Mark Geldſtrafe verurteilt. Der Angeklagte habe
fahr=
läſſig und leichtfertig gehandelt, weil er nach einigen Wochen bei dem
ſehr ſchwachen Zuſtande des Patienten die Faſtenkur nicht abgebrochen
habe. Als Faſtenſpezialiſten ſei es ihm nicht unbekannt geweſen, daß eine
mehrwöchige Entziehung der feſten Nahrung eine Gefahr für das Leben
bilde. Reichsgericht (3. Strafſenat) ſagt: „Ob ſchon in der Uebernahme
der Behandlung eine Fahrläſſigkeit als vorliegend anzunehmen ſei, könne
dahinſtehen. Aber die Durchführung des ganzen Faſtenverfahrens laſſe
fahrläſſiges und leichtfertiges Verhalten erkennen und rechtfertige die
Verurteilung.”
Zum Selbſtmord Dr. Haus.
Berlin. Die Fingerabdruckkopien, nach denen die Wiener
Krimi=
nalpolizei die Identität Dr. Haus mit dem Toten in Tivoli bei Rom
feſtgeſtellt hat, ſtammen, wie die „B. Z.” erfährt, aus Berlin und ſind
vom Berliner Erkennungsdienſt der Wiener Polizeidirektion ſeinerzeit
zugeſandt worden. Es beſteht in Wien, wie das Blatt erfährt kein
Zweifel darüber, daß der Tote Dr. Hau iſt. In Karlsruhe hat die
Nachricht von dem Selbſtmord größtes Aufſehen erregt. Die
Staatsanwaltſchaft, die einen Steckbrief gegen Hau erlaſſen hatte, hat
Schritte unternommen, um ſich über die Identität des Selbſtmörders zu
vergewiſſern. Bei den badiſchen Juſtizbehörden liegt eine Beſtätigung,
daß es ſich um Hau handelt, nicht vor.
Ein Eiſenbahnzug vom Sturm umgeworfen.
TU. Berlin. Wie die Morgenblätter aus Trieſt melden, iſt durch
den Sturm ein Zug umgeworfen worden, wobei 31 Perſonen
per=
letzt wurden.
* Ein kurivſer Fall von unerlaubter Ausfuhr von Kalidünger.
Das Gut des angeklagten Landwirts Sch. wurde durch die neue
Grenzfeſtſetzung zwiſchen Polen und Deutſchland im Jahre 1920 geteilt.
Das Hauptgut Zochau wurde polniſch, das zugehörige Vorwerk Zoßnow
blieb deutſch. Von dieſem Vorwerk hat Sch. im April 1922 160 Zentner
Kalidünger nach dem Hauptgut bringen und dort auf den Feldern
aus=
ſtreuen laſſen. Da Kalidünger als lebenswichtiger Gegenſtand der
Aus=
fuhrbewilligung unterliegt und Sch, keine Ausfuhrgenehmigung hatte,
nahm ihn das Schöffengericht in 200 Mark Geldſtrafe. Die
Straf=
kammer in Schneidemühl ſprach ihn frei. Das Reichsgericht hat dieſes
Urteil aufgehoben und die Sache zurückverwieſen. Gründe: „Die Anſicht
der Strafkammer, daß dem Sch. auf Grund der Bekanntmachung der
Grenzfeſtſetzungskommiſſion bis Ende Auguſt 1922 zugeſtanden ſei, einen
landwirtſchaftlichen Austauſch zwiſchen den beiden Gütern ohne
Ausfuhr=
bewilligung vorzunehmen, iſt rechtsirrig. In dieſer Bekanntmachung
handelt es ſich nur um Erleichterungen, die für den zu ſchließenden
Staatsvertrag vorgeſehen waren. Der Vertrag iſt aber erſt
Ende 1922 ratifiziert worden.” Sollte man dieſes Verfahren
nicht nach 8 153 St.P.O. erledigen können?
Eröffnung der Großdeutſchen Tagung in Wien.
Wien. Im großen Feſtſaale der Univerſität fand die feierliche
Eröffnung der Großdeutſchen Tagung zur Schulung der deutſchen
Ju=
gend ſtatt, zu der im Laufe des Tages zahlreiche Studenten aus allen
deutſchen Gauen eingetroffen waren. Als Ehrengäſte nahmen an der
Tagung u. a. teil der deutſche Geſchäftsträger Graf Doenhof, Vizekanzler
Dr. Waber und der Obmann der Großdeutſchen Volkspartei Wottawa.
Namens der Univerſität Wien und aller Hochſchulen Oeſterreichs, von
denen die meiſten Rektoren ebenfalls anweſend waren, hieß Rektor
Pro=
feſſor Luich die Hochſchüler aus dem Reiche herzlich willkommen. Er
ſagte, wenn auch die Machtverhältniſſe eine Vereinigung der deutſchen
Länder verhinderten, ſo könne niemand es verwehren, einen geiſtigen
Anſchluß anzuſtreben. Dies ſei der Sinn der Tagung, und in dieſem
Sinne begrüßte er die Erſchienenen. — Hierauf überbrachte Profeſſor
Bartha die Grüße des deutſchen Schulvereins der Südmark und betonte
weiter den deutſchen Charakter Wiens. Nach Geleitworten des
Vorſitzen=
den der Tagung Friedrich Heiß vom Deutſchen Hochſchulring hielt
Pro=
feſſor von Voltelini den Feſtvortrag über die geiſtige und politiſche
Be=
deutung Wiens in der deulſchen Geſchichte. Mit dem Deutſchlandliede
wurde die feierliche Sitzung geſchloſſen. Der heutige Tag wird durch
Vorträge der Reichstagsabgeordneten Spahn, Leopold und Hepp
aus=
gefüllt. Der Freitag und Samstag iſt der Beratung von Fachausſchüſſen
auf ſtaatspolitiſchem, Wirtſchafts= und kulturpolitiſchem Gebiete
ge=
widmet.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Gür die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion felnerlei
Der-
antwertung; für ſie bleibt auf Gründ des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Emfender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begnindet werden
Unerhörte Härten bei Steuereintreibungen.
Die von ſeiten des Zentrums eingegangene Interpellation an den
Reichstag findet gewiß die Zuſtimmung weiter Kreiſe.
Auch gegen den ſehr oft in ſchwerer wirtſchaftlicher Notlage ſich
be=
findenden Hausbeſitzer geſchehen ſeitens der Finanzämter, insbeſondere
von der hieſigen Stadtkaſſe, öfters die unerhörteſten Härten bei
Steuer=
eintreibungen, indem ohne Rückſicht auf die Verhältniſſe die dem
Haus=
beſitzer zufallenden Mietseinträge gepfändet werden.
Hier müßte auch unbedingt eine Aenderung eintreten und der
Schwache mehr geſchützt werden. Mancher Hausbeſitzer iſt auf die
Mietseingänge ſtark angewieſen, und iſt es ihm nicht möglich, bei
Pfändungen ſeinen laufenden Verpflichtungen, wie Waſſergeld,
Kamin=
feger und notwendigſten Reparaturen nachzukommen, geſchweige ſeinen
Lebensunterhalt, der ſehr oft auf die eingehende Miete beſchränkt iſt,
zu beſtreiten. Es wäre eine dankbare Aufgabe für die
Hausbeſitzer=
vereine, wenn dieſelben dafür eintreten würden, daß Härten in dieſer
Beziehung vermieden werden.
Briefkaſien.
W. Sch. hier. Nach der gemachten Darſtellung bezieht ſich die
Auf=
wertung nur auf die Hypothek. Sollten ſich demnächſt bei der
Erbausein=
anderſetzung Aufwertungsanſprüche ergeben, ſo müßte hienüber mangels
Einigung das ordentliche Gericht entſcheiden. Dieſe letzteren Anſprüche
unterliegen aber nicht dem Aufwertungsgeſetze.
E. M. Ja; doch empfiehlt es ſich, um Erlaß der Steuer unter
Dar=
legung der Verhältniſſe nachzuſuchen.
M. D. 1. Der Betrag der Vorzugsrenten erhöht ſich auf höchſtens
1200 Mk. jährlich, wenn Sie auf das Ausloſungsrecht verzichten und das
60. Lebensjahr vollendet haben. 2. bei dortiger Bürgermeiſterei unter
Vorlage der Beſcheinigung über den Altbeſitz; eine Friſt läuft hierzu
nicht. 3. Bei 1000 Mk. Altanleihe gibt es in Ihrem Falle 30 Mk.
jähr=
lich, bei 10 000 Mk. ſolcher 300 Mk. Näheres bei der Bürgermeiſterei.
Uebrigens haben wir ja im vorigen Jahre darüber ausführlich berichtet
und ſtellen anheim, im Band auf der Geſchäftsſtelle nachzuleſen.
H. K. 50. Wenden Sie ſich an das Miniſterium für Arbeit und
Wirtſchaft.
J. P., hier. § 60 Abſ. 3 des Aufwertungsgeſetzes ſagt: „Hat der
Glänbiger (der Verſicherte) die Leiſtung in der Zeit vom 15. Juni 1922
bis zum 14. Februar 1924 angenommen, ſo wird er an dem (von der
Verſicherungsgeſellſchaft gebildeten) Aufwertungsſtock auch dann beteiligt,
wenn er ſich bei der Annahme der Leiſtung ſeine Rechte nicht
vorbehal=
ten hat.”
Nr. 100. Ein eigenhändiges Teſtament, das den Tag und Ort der
Niederſchrift (alſo z. B. Darmſtadt, 19. Februar 1926) enthalten muß;
es muß eigenhändig geſchrieben und von Ihnen unterſchrieben ſein, da
es bei einem bezüglichen Mangel für ungültig behandelt werden könnte.
W. H. Dem Staate.
Jeder Familie ein Eigenheim:
BlMillionen AarMk.
Beſchlagnahme eines deutſchen Schiffes in einem isländiſchen
Hafen.
Reykjavik. Das Inſpektionsſchiff „Fylla” hielt in Faxafjord
das deutſche Fahrzeug „Siegfried” aus Cuxhaven an und brachte es hier
ein. Das Schiff hatte große Mengen Spiritus an Bord. Die Beſatzung
wurde größtenteils in Unterſuchungshaft genommen. Es konnte nicht
feſtgeſtellt werden, wer der Kapitän des Schiffes iſt. Als Beſitzer des
Spiritus nannte die Beſatzung einen Dr. Hartmann aus Hamburg.
HAAN
Zum Einreiben bei Rheumatismus, Reißen,
Gliederſchmerzen, Hexenſchuß, Neuralgien.
Salit=Creme enth. als wirkſ. Beſtandteil 25% Salit,
pur (Salit pur. — 70% Salichlſäurebornyleſter).
In allen Apotheken Tube 100 Mk (I1 Dr.2497
billiges Baugeld zu nur 50 Zins
wurden zum Bau von Ei enheimen in den erſten 11 Monaten der
raktiſchen Tätigkeit der Gemeinſ haft der Freunde von 210 Bauſparern
dieſer rein gemeinnüitzigen, auf Gegenſeitigkeit arbeitenden
Sparver=
einigung bereitgeſtellt Verfügbares Barvermögen Februar 1926 weit
über 3 Millione R=Mark. Wer ſich ein Eigenheim ſchaffen, wer teure
Reſtſchuldhypotheken in billige unkündbare Tilgungshypothek umwandein
will, kann dies auf dem Wege des Sparvertrags init der Gemeinſchaft
der Freunde Bete Referenzen. Man verlange. Au kunft bei der
Gemeinſchaft der Fleunde, Wüſtenrod 200, Württemberg. (1. St. 3773
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortl: für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrchten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratente.!: Willy Kuhle
Druckh und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 72
Samstag, den 13. März 1926
Sport, Spiel
Der 3. Start der
Rademacher hälttrotzeines Unfalls ſeinen
Welt=
reford über 200 Meter. — Froelich geſchlagen.
Rademacher und Froelich haben am Donnerstag
ihren dritten Start abſolviert, und zwar bei dem Schwimmfeſt
des Brookliner Schwimmklubs in Boſton. Während Froelich
hier ſeine dritte Niederlage hinnehmen mußte, blieb Rademacher
nach wie vor in Front. Das, obwohl er ſich in der Nacht zum
Donnerstag mit einem Raſiermeſſer faſt den
Dau=
men abſchnitt. Pech! Die Verletzung war ſo ſtark, daß ſich
großer Blutverluſt einſtellte. Dazu trat in der Nacht
etwas Fieber ein, ſo daß Rademacher eine ſchlafloſe Nacht
ver=
brachte. Trotzdem fuhren die deutſchen Schwimmer am Morgen
des Donnerstag von New York nach Boſton, um ihren
Start=
verpflichtungen nachzukommen. Die Reiſe dauerte nicht weniger
als ſieben Stunden. Es war klar, daß Rademacher
da=
durch ziemlich behindert ins Rennen ging, daß ſeine Leiſtungen
durch Blutverluſt und Reiſeanſtrengung unbedingt leiden
muß=
ten. Aber Nademacher iſt unverwüſtlich, iſt ein Phänvmen.
Jede andere Kanone hätte vielleicht auf den Start verzichtet,
Rademacher ſchwamm. Er ſchwamm in der bekannten
uner=
ſchütterlichen Ruhe, mit weit ausholenden kräftigen Stößen,
un=
bedrängt, denn ernſthafte Gegner waren auch in Boſton nicht
vorhanden, und er erreichte ſeinen eigenen Weltrekord über 200
Meter in der Zeit von 2:50,2. Aus dieſem Ergebnis geht mit
aller Deutlichkeit hervor, daß ſich Rademacher in einer ganz
aus=
gezeichneten Form befinden muß. Wäre er nicht durch ſeinen
Unfall, die Reiſebeſchwerden und außerdem durch die beiden
vorhergegangenen Starts bei der Yade=Univerſität und in New
York ſchwer mitgenommen geweſen, dann hätte er ſeinen eigenen
Weltrekord über die 200=Meter=Strecke beſtimmt unterboten.
Froelich mußte ſeine dritte Niederlage hinnehmen. Der
kleine deutſche Rückenſchwimmer leidet ſtark unter dem
unge=
wohnten Klima, das dem bärenſtarken Rademacher wenig
anzuhaben vermag, und kann ſeine Höchſtform nicht erreichen.
Trotzdem ſtartete er in Boſtn über 100 Yards Freiſtil. Er
unter=
lag bereits im Vorlauf, da er verſchiedenen amerikaniſchen
Schwimmern, die nicht von der Klaſſe eines Froelich waren, zu
hohe Vorgaben gewährte. Den Endlauf gewann natürlich der
ausgezeichnete Lauffer. Es dürfte vielleicht richtiger ſein,
Froelich vorerſt nicht mehr ſtarten zu laſſen. Ein fortgeſetzt
an=
ſtrengendes Schwimmen kann ihm nur ſchaden.
Rademacher, dieſer würdige Vertreter des deutſchen
Schwimm=
ſports, hat ſich Amerika im Sturm erobert. Die amerikaniſche
Preſſe ſtellt ihn mit ihren beiden „Nationalhelden” Arne Borg
und Weißmüller auf eine Stufe. Auf den Bahnhöfen herzlicher
Empfang, Maſſenandrang von Photographen, Photoleute,
Re=
porter drängen ſich um die deutſche Erpedition,
Autogramm=
ſammler verlangen Unterſchriften, die amerikaniſchen
Sports=
leute ſprechen in Worten der Bewunderung und des höchſten
Lobes von „Ere”, aber auch von dem kleinen Froelich, der mutig
ſeinen erſten Gegnern gegenübertrat, obwohl er nicht in
Höchſt=
form.
Skelton und Spence haben ſich noch immer nicht
ge=
rührt, und es wird mit jedem Tage klarer, daß ſie den Deutſchen
vorläufig noch aus dem Wege gehen. Vielleicht warten ſie auf
eine Schwächeperiode unſerer Schwimmer. Vielleicht will aber
auch ihr Trainer Bachrach erſt Rademachers Stil und Stärke
ſtudieren. In Boſton hätten ſie geſtern einen ſchwachen
Rade=
macher gehabt. Wenn der deutſche Meiſterſchwimmer jetzt
wie=
der ſeine Höchſtform erreicht, dürfte es wohl zu ſpät ſein. Sie
mögen Ausſichten über 100 Yards und 100 Meter haben, über
längere Strecken, vor allem über die olympiſche, dürfte ihnen
ein erfolgreiches Abſchneiden ſehr ſauer gemacht werden.
Sportverein Darmſtadt 1898.
Kaum ſind die Verbandsſpiele vorüber, muß ſchon wieder auf die
kommenden Meiſterſchaftsſpiele gerüſtet werden. Lüchen im
Mannſchafts=
gebilde müſſen ausgefüllt, Schwächen und Fehler beſeitigt und eine
voll=
kommen reibungsloſe Zuſammenarbeit der einzelnen Spieler und
Mann=
ſchaftsteile erſtrebt werden. Die Privatſpiele allein, und ſeien es ihrer
noch ſo viele und ſchwere, genügen keineswegs, um dieſe Ziele zu
errei=
chen, da ihnen eine planmäßige Vorbereitung vorausgegangen ſein muß
und die monatelange Wartezeit neuer Spieler dieſen keine Gelegenheit
gibt, ſich rechtzeitig mit ihren zukünftigen Spielkameraden einzuſpielen
und in jeder Weiſe zu verſtändigen.
In Erkenntnis dieſer Sachlage hat der Sportverein Darmſtadt 1898
davon Abſtand genommen, für den kommenden Sonntag einen
Privat=
ſpielgegner für ſeine 1. Mannſchaft zu verpflichten und ſtatt deſſen ein
Uebungsſpiel großen Stils angeſetzt, das den für die 1. Mannſchaft in
abſehbarer Zeit in Betracht kommenden Spielern Gelegenheit geben ſoll,
ſich frühzeitig einzuſpielen. Altbebannte und neue Geſichter zeigt das
Bild der beiden Vereinsmannſchaften, die ſich um 3 Uhr auf dem
Sport=
vereinsplatz am Böllenfalltor gegenübertreten werden.
A=Mannſchaft, rotes Trikot, weiße Hoſe: Ellenbeck; Becker,
Lau=
mann; Jacobi, Bärenz, Kratz; Berger, Müllmerſtadt, Takacs, Drößler,
Frick.
B=Mannſchaft, blauweiß geſtreiftes Trikot, weiße Hoſe: Köhler, Heß,
Hegyi, Schäfer, Zubiria; Ruppel II, Raik, Mahr; Meyer, Girmſcheid;
Wicklaus.
Der gering bemeſſene Eintrittspreis iſt für wohltätigen Zweck
be=
ſtimmt.
Außer dieſem Spiele finden noch folgende Spiele ſtatt: Sportverein
98, Ligareſerve gegen Eintracht=Frankfurt 1b. — Sportverein 98, 2. M.
gegen 1. M. des FC. Schönberg. — Sportverein 98, Junioren gegen
Sportverein Wiesbaden, Junioren.
Union Darmſtadt — Helvetia Frankfurt komb.
Am kommenden Sonntag, vorm. 11 Uhr, empfängt „Union” auf dem
Sportplatz an der Heidelberger Straße eine kombinierte Mannſchaft der
Frankfurter „Helvetia‟. Seine Verbandsſpiele in der Bezirksliga hat
„Helvetia” mit ſehr ſchlechten Refultaten durchgeführt, auf Grund derer
man annehmen müßte, die Bienenkörbe hätten überhaupt nichts mehr zu
beſtellen. Dem dürfte indeſſen nicht ſo ſein. Jeder Verein hat mal eine
Schwächeperiode, und keiner, auch eben noch der Beſte, hat die Klaſſe, in
der er zur Zeit ſpielt, in Erbpacht genommen. „Helvetia” hat ſeine Liga=
Elf völlig erneuert und umgeſtellt. Die Mannſchaft, die am kommenden
Sonntag gegen „Union” antritt, ſetzt ſich aus ſeitherigen Ligaſpielern
und aus jungem, vielverſprechendem Nachwuchs zuſammen. Sie wird
ein ſchönes Spiel gewährleiſten und zeigen, daß in Helvetias Reſerven
Leute ſtehen, die befähigt ſind, die alten Farben in den kommenden
Ver=
bandsſpielen wieder zu neuen Ehren zu bringen. — Das Spiel muß
vor=
mittags ſtattfinden, weil nachmittags 3 Uhr ein großes Handballtreffen
auf dem Unionplatz ſtattfindet.
„V. f. R.‟ Darmſtadt.
Die 1. Mannſchaft der Raſenſpieler begibt ſich morgen Sonntag,
den 14. ds. Mts., nach Dieburg, um das ſeinerzeit wegen ſchlechtem
Platze abgebrochene Verbandsſpiel nachzuholen. — In Darmſtadt (
Exer=
zierplatz) treffen ſich nachmittags 3 Uhr die Jumioren des V. f. R. mit
der 1. Mannſchaft des Sportver ins Eltville. Eltville gehört
der B=Klaſſe an und verfügt über eine recht gute Mannſchaft. Die
Naſen=
ſpieler haben in ihren Spielen, die ſie ausgetragen haben, bewieſen, daß
ſie eine vorzügliche Mannſchaft abgeben. Ihre Siege 3:1, 6:1, 11:1, 6:1
beſweiſen dies zur Genüge. Es ſteht alſo bei dieſen beiden Mannſchaften
ein recht guter Kampf bevor. — Die übrigen Mannſchaften ſind ſpielfrei.
Seite 13
Sportverein 98 II gegen Polizeiſportverein Darmſtadt I.
Die Erregung über das letztſonntägliche Pokalentſcheidungsſpiel der
Handball=Ligamannſchaft des hieſigen Sportvereins gegen die 1.
Mann=
ſchaft des Polizeiſportvereins hat ſich noch nicht gelegt, und ſchon wieder
rüſten die beiden Kämpen zu einer neuen Entſcheidungsſchlacht auf dem
grünen Raſen. — Dieſes Mal handelt es ſich um die Erringung des
Bezirksmeiſterſchaftstitels in der A=Klaſſe. Die la=Mannſchaft des
Sport=
vereins ſteht mit der erſten Mannſchaft des Polizeiſportvereins infolge
eines vom letzteren gewonnenen Proteſt=s punktgleich. — Wer die Leiſtung
der Polizeimannſchaft am letzten Sonntag geſehen hat, weiß, welche
Kampfesenergie dieſe Mannſchaft beherrſcht und welche Kraftentfaltung
und welches Können auf der Gegenſeite vorhanden ſein muß, um einem
ſolchen Kampfſpiel gewachſen zu ſein. — Die la=Elf des Sportvereins hat
in den vergangenen Verbandsſpielen bewieſen, daß ſie auch einem
ſchweren Gegner ſtandzuhalten vermag. Gerade ihre Leiſtungen in dem
Spiel gegen die erſte Mannſchaft des Polizeiſportvereins haben die
Gleichwertigkeit ihres Könnens mit demfenigen ihres nächſtſonntäglichen
Gegners bewieſen. Kein Wunder dann, wenn ſich für den
Entſcheidungs=
kampf um die Bezirksmeiſterſchaft ein Intercſſe breit macht, das weit
über die Intereſſenſphäre des Handballſports hinausgeht und das auch
alle diefenigen wieder erfaßt hat, die am letzten Sonntag das gigantiſche
Ringen um die Pokalmeiſterſchaft miterleben konnten. So wird denn
auch am nächſten Sonntag der Union=Sportplatz an der Heidelberger
Straße, die ehemalige Rennbahn, die als neutrale Kampfſtätte
verbands=
amtlich für das Entſcheidungsſpiel beſtimmt wurde, der Sammelplatz
aller hieſigen Sportler ſein, zumal ſonſtige ſportliche Veranſtaltungen
in hieſiger Stadt ausfallen und volkstümliche Eintrittspreiſe gewählt
worden ſind. — Das Spiel beginnt punkt 3 Uhr und wird bis zur
end=
gültigen Entſcheidung durchgeführt, wenn inmerhalb der regulären
Spiel=
zeit eine Entſcheidung nicht gefallen ſein ſollte. — Die
Mannſchafts=
aufſtellungen werden noch bekannt gegeben.
F. C. Union, Handballabteilung.
Samstag, nachmittags 4.30 Uhr, empfängt Unions 2. Elf auf der
Reynbahn die Babenhäuſer Polizeiſportler zum Rückſpiel. Das
Vor=
ſpiel in Babenhauſen brachte den Unioniſten eine 4:0=Niederlage. Sie
müſſen ſich diesmal auch auf eigenem Platz mächtig anſtrengen, wenn ſie
ehrenvoll abſchneiden wollen, denn die Gäſte ſtellen eine durchtrainierte
und völlig eingeſpielte Mannſchaft. Für den heutigen Nachmittag ſteht
alſo auf der Rennbahn ein ſchöner Sport in Ausſicht.
Um die Kreismeiſterſchaft des Mittelrheinkreiſes.
Die Meiſterſchaftsſpiele im Turner=Handball nähern ſich allmählich
in allen Kreiſen ihrem Höhepunkt. Im 9. Kreiſe Mittelrhein der D.T.
hat am letzten Sonntag der Kampf um die Kreismeiſterwürde eingeſetzt.
Das zweif llos bedeutendſte Spiel, dem das größte Intereſſe
entgegen=
gebracht wurde, ging in Wiesbaden vom Stapel. Es trafen ſich
T. V. Frankfurt=Seckbach und Tgſ. Neuwied 5: 1 (3: 1).
Seckbach, der Deutſche Altmeiſter, ſtellte die techniſch beſſer durchgebildete
Mannſchaft ins Feld und konnte das Spiel durchweg überlegen geſtalten.
Die Elf ſpielte in Hochform. — Im zweiten Spiele ſtanden ſich
Durn=
gemeinde Schierſtein a. Rh. und T. V. Algenrodt 2:1
in Oberſtein gegenüber. Schierſtein, das bereits in früheren Jahren.
Kreismeiſter war, rang ſeinen Gegner, der erſtmals in den
Kreismeiſter=
ſchafts pielen mitwirkt, nieder und ſicherte ſich ſo die weitere Teilnahme
an den Spielen um die Kreismeiſterſchaft.
Leichtathletik.
Das Dortmunder Sechstagerennen
hatte folgendes Ergebnis: 1. Rieger=Knappe 585 Punkte, 2. Möller=
Lewanow 483 Punkte, 3. De Gräve=Buyſſe 456 Punkte, 4. Perſyn=
Ver=
ſchelden 328 Punkte, 5. Bauer=Krupkat 238 Punkte, 6. Saldow=Lorenz
152 Punkte, 7. Jenſen=Steingaß 66 Punkte.
Der Gauſpielausſchuß des Main=Rhein=Gaues der T. T. hat für den
kommenden Sonntag, 14. März, zwei wichtige Handballſpiele feſtgeſetzt,
die auf dem Sportplatz am Felſenkeller in Groß=Gerau zum
Aus=
trag kommen. Um 2.30 Uhr beginnt das Endſpiel um den Gau=
Jugendpokal. Dieſes Spiel führt die beſten Jugendmannſchaften des
Gaues zuſammen, und zwar die Jugendmannſchaften von Bickenbach und
Arheilgen Beide Vereine verſüigen über ausgezeichnetes Spielermaterial.
Anſchließend findet das Spiel der Gauhandballmannſchaft des Main=
Rhein=Gaues gegen die 1. Mannſchaft des Tv. Nauheim unter der
Lei=
tung des Schiedsrichſters Batz (Neu=Iſenburg) ſtatt. Beide Mannſchaften
wollen wir noch darauf aufmerkſam machen, daß der Groß=Gerauer Platz
weich und feucht iſt. Erfolge im Einzelſpiel werden bei einigermaßen
guter Verteidigung nicht zu erzielen ſein, ſondern beide Mannſchaften
müſſen ſich von vornherein auf ein kurzes und genaues Zuſpiel verlegen,
wenn ſie Erfolge erzielen wollen.
Tabletten
inaſſen Apotheken u.
SheMOMTM Drogerien Mk. 1.—
für Jänger, Sportsleute, Raucher
Turngemeinde 1846.
Am kommenden Sonntag, den 14. März, veranſtalter die Spiel= und
Sportabteilung eine Schnitzeljagd in den Roßdörfer Wald, an der ſich
ſämtliche Mitglieder der Turngemeinde beteiligen können. — Der Ablauf
iſt um 2 Uhr vom Turnhaus und geht geſchloſſen nach dem Waldesrand.
Von hier aus werden die Läufer den Spuren der Füchſe folgen. Die
Strecke wird zirka 4—5 Klm. lang ſein. Für die Sieger ſtehen eine
An=
zahl Geſchenke (praktiſche Gegenſtände) zur Verfügung.
Die Landesverbandsmeiſterſchaften
am kommenden Sonntag, nachmittags 3 Uhr, in Arheilgen haben ein
er=
freuliches Meldeergebnis gebracht. Nahezu 150 Läufer werden von dem
Sportplatz „Arheilger Mühlchen” ſich auf die Strecke durch den Wildpark
begeben. Im Meiſterwettbewerb ſind 15 Mannſchaften gemeldet. Der
vorjährige Meiſter, Sportverein 98 Darmſtadt, wird ſich anſtrengen
müſ=
ſen, um ſeine Mitwerber aus Frankfurt und Wiesbaden zu überwinden.
Nicht minder ſchlecht ſind die Klaſſen für B= und C=Vereine beſetzt:
A. S. C. Darmſtadt, „Heſſen”, Mörfelden, Dieburg, Walldorf, Frankfurt
uſw. Die Jugendklaſſe wird wohl zwiſchen Frankfurt, Darmſtadt,
Wies=
baden in der Hauptſache entſchieden werden. Die Veranſtaltung verdient
einen guten Beſuch.
Mannheimer Frühjahrs=Rennen.
Das reichgegliederte und abwechſlungsreiche Programm bes
dreitägi=
gen Mai=Meetings wird eine beſondere Belebung erfahren durch die mit
demſelben verbundenen Reichswehr=Offiziersrennen. Infolge des großen
Intereſſes beim Probe=Nennungsſchluß hat ſich der Rennverein
entſchloſ=
ſen, fünf ſtatt der zuerſt vorgeſehenen vier Rennen als Offiziersreiten in
Uniform auszuſchreiben. Der Maimarkt=Sonntag wird hiervon zwei, der
Maimarkt=Dienstag drei Rennen zugeteilt erhalten, die über den
Jagd=
kurs von 3000, 3400 und 4000 Meter gelaufen werden. Jür die 3000 und
4000 Meter Diſtanz der Jagdbahn wurde, um noch mehr Abwechſlung in
das ſportliche Bild zu bringen, eine neue Diagonalbahn mit zwei
Hinder=
niſſen angelegt, die von der Riedbahnſtrecke zum Luiſenpark verläuft.
Im Anſchluß an die Gemeindeholz
berſleigerung werden am Montag, den
15. März 1926, um 1 Uhr, im Gaſthaus
„Zum Löwen” in Gonſenheim aus dem
Eichwäldchen des Mainzer Univerſitätsfonds
öffentlich verſteigert:
2175 Eichenaſtwellen
zu Einfriedigungen verwendbar, in Loſen
zu 50 Wellen, unler Stindung gegen
Bürgſchait Bei Barzihlung wird Abfuhr
ſchein ſofort ausgehändigt.
Mainz, den 11. März 1926.
Nentamt des Mainzer Univerſitätsfonds.
Die Arbeiten und Lieferungen für die
Verlegung eines zweiten Druckſtranges
von 150 mm I. W. vom Pumpwerk bis
zum Ort Bodenheim und die Anſchlußlei
lungen nach dem neuen Behälter Lauben=
Neim von 125 bezw. 100 mm I. W., ſowi
Die Erbauung eines zweiten
Waſſerbehälter=
von 150 ebm Inhalt in Laubenheim ſollen
in 2 Loſen getrennt, vergeben werden.
Pläne und Bedingungen liegen im
Bür=
des Kulturbauamts Mainz zur Einſich
Oſſen. Angebotsvordrucke können gegen Ver
Yutung von 1 Mk. für jedes Los von
die=
ſem Amte bezogen werden.
Die Angebote ſind verſchloſſen und mi
der Aufſchrift „Arbeitsvergebung
Boden=
heimer Gebiet, Los I bezw. Los II‟. bis
Zum Mittwoch, den 24. März, vormittags
10 Uhr, bei dem Kulturbauamt Mainz
ein=
zureichen.
Die Eröffnung der Angebote erfolgt im
Seſſein etwa erſchienener Bewerber ſofort
Tach Ablauf der Friſt in der Kanzlei des
Amtes.
Die Zuſchlagsfriſt beträgt 3 Wochen.
Mainz, den N. Fehruar 1926.
Hefſ. Kulturbauamt Mainz.
J V.: Steinbrecher.
Holzlieferung.
Die Lieferung des Bedarfes an Holz
für das ſtäotiſche Krankenhaus im
Rech=
nungsjihr 1926 ſoll im Wege des
öffent=
lichen Wettbewerbes vergeben werden. Es
handelt ſich um:
1. 200 Bord Tannenholz (Ausſchuß) 3 mlg
0.24 m breit, 20 mm dick,
2. 200 Bord Tannenholz (Ausſchuß) 3 m lg.
0,34 m breit, 20 mm dick,
3. 100 Bord Tannenholz (Ausſchuß) 3mlg.
0,19 m breit, 20 mm dick,
4. 50 Bord Tannenholz rein) 4,5m lang
0,24 m breit, 25 mm dick,
5. 20 Diel Tannenholz (rein) 4,5 m lang,
0,24— 28 m breit, 30 mm dick,
6. 5 Diel Tannenholz (rein! 4,5 m lang
0,24—28 m breit, 50 mim dick,
7. 40 Bord Tannenholz (rein) 3 m lang
1,28 m breit, 20 mm dick,
8. 40 Bord Tannenholz (xein) 3 m lan
0.24 m breit, 20 m dick,
9. 20 Bord Tannenholz (rein) 3 m lan=
0,20 m breit, 20 mm dick,
10. 1cbm aſtfreies, 30 mm ſtarkes poln.
Kiefernholz,
11. ½ chm aſtfreies, 30 mm ſtarkes voln
Kiefern plz
Die Lieferungsbedingungen liegen im
ſtädtiſchen Krankenhaus, Zimmer Nr 5, zur
Einſicht offen, woſelbſt auch die Angebote,
verſchloſſen und mit der Aufſchrift „
Holz=
lieferung” verſehen bis zum 13. Mär; 1926,
vormittags 10 Uhr, einzureichen ſind. Die
Eröffnung der Angebote findet am gleichen
Tage, vormittags 11 Uhr, im ſtädtiſchen Ernennung von Schätzern auf Grund des
Krankenhauſe, Zimmer Nr. 8, in
Gegen=
wart etwn erſchienener Bieter ſtat:. Die
Zuſchlagsfriſt beträgt 14 Tage.
Mainz, den 9. März 1926.
Die Direktion des ſtädt. Krankenhauſes.
Verſteigerung.
Samstag, den 13. März 1926, vorm
0 Uhr, wird im Brauhaus „Zim
Guten=
berg”, Franziskanerſtr. Nr. 3, in Mainz
1 Adlerwagen
7113 PS
4=ßitzer Perſone wagen
öffentlich, zwungsweiſe, gegen Barzahlung
verſteigert
J. Hefner, Gerichtsvollzieher in Mainz.
Na hgenannte Bedürfniſſe für das
Land=
gerichtsgefängnis zu Mainz für die Zeit
vom 1. April bis 30. September :926 ſollet
im Wege des öffentlichen Wettbewerbs
vergeben werden:
Backwaren, ſowie ſonſtige Berzehrungs=
und Verbrau hsgegenſtände:
ungefähr 600 Kg. Linſen, 60) Ka. Bohnen,
600 Kg. Erbſen, 300 Kg. geſchälte Gerſte,
300 Kg. Spelzgrieß, 300 Kg. Haferf ockeu,
300 Kg. Mehl, 300 Kg. Reis, 300 Kg.
Band=
nudein, 200 Kg. Malzkaffee, ungefähr 200
Kg. Kernſeife und 400 Kg. Schmierſeife
Die Bedingungen für die Bewerbung um
die Lieferungen /Min =Erlaß vom 16. 6 1893
ſo vie die beſonderen Bedingungen ſind au
der Amtsſtube des Oekonomen (
Frauen=
gefängnis, Emmeransſtcaße, Zimmer Nr.
133, vormittags) offengelegt und Angebote
da elbſt bis zum
Samstag, den 20. März 1926, vorm. 10 Uhr
einzureichen und Muſter vorzulegen.
Gleihzeitig wird in obigem Termine das
Recht zum Bezuge des Geſpüls vergeben und
ſindAngeboteebenfalls rechtzeit einzureichen
Die Zuſhlagsfriſt beträgt 14 Tage.
Mainz, 10. März 1926.
Der Oberſtaatsanwalt:
g:z. Bechtold.
Ausführungsgeſetzes zum
Reichsviehſeuchen=
gefetz.
Auf Grund des Artikels 3 des Heſſ.
Ge=
ſetzes zur Ausführung des
Reichsvieh=
ſeuchengeſetzes vom 26 Juni 1909 hat das
Heſſ. Kreisamt Mainz
1. den Landwirt Peter Joſeph Schnei
der II. zu Mainz=Mombach
2. den Landwirt Chriſtian Frankenbach
zu Mainz=Koſtheim
zu Schätzern und
1. den Landwirt Andras Juli zu Mainz=
Zahlbach
2. den Landwirt Joſef Voirin III.
Mainz=Koſtheim
zu Stellpertretern auf die
Dau=
von 5 Jahren bis Ende 1930 ernannt.
Mainz, den 9. März 1926.
Der Oberbürgermeiſter.
Ueber das Vermögen des Jſidor Koch,
Handelsgeſellſchaft in Firma Jacob Lazar, der offenen Handelsgeſellſchaft in Firma
Tuch= und Bankgeſchäft in Mainz, wird Jacob Lazar, Tuch= und Bankgeſchäft in
heute, am 10. März 1926, nachmittags 5
Uhr, das Konkursverfahren eröffnet.
Ueber das Vermögen des Carl Mayer,
Kaufmann in Mainz, Teilhaber der offenen Kaufmann in Frankfurt a. M., Teilhaber
Mainz, wird heute, am 10. März 1926,
nachmittags 5 Uhr, das Konkursverfahren
Der Rechtsanwalt Juſtizrat Dr. Bill=leröffnet.
hardt in Mainz wird zum Konkursver= Der Rechtsanwalt Juſtizrat Dr.
Bill=
walter ernannt.
hardt in Mainz wird zum Konkursver=
Konkursforderungen ſind bis zum 30
März 1926 bei dem Gerichte anzumelden.
Es wird zur Beſclußfaſſung über
die Beibehaltung des ernannten oder die Es wird zur Beſchlußfaſſung über die
walter ernannt.
Konkursforderungen ſind bis zum 30.
März 1926 bei dem Gerichte anzumelden.
Wahl eines anderen Verwalters, ſowie über Beibehaltung des ernannten oder die Wahl
die Beſtellung eines Gläubigerausſchuſſes eines anderen Verwalters, ſowie über die
und eintretendenfalls über die in § 120 Beſtellung eines Gläubigerausſchuſſes und
der Konkursordnung bezeichneten Gegen= eintretendenfalls über die in § 120 der
ſtände auf Dienstag, den 23. März 1926, Konkursordnung bezeichneten Gegenſtände
vormittags 10 Uhr, zur Prüfung der an= auf Dienstag, den 23. März 1926,
vormit=
gemeldeten Forderungen auf Mittwoch, den tags 10 Uhr, und zur Prüfung der ange=
7. April 1926, vormittags 10 Uhr, vor dem meldeten Forderungen auf Mittwoch, den
unterzeichneten Gerichte, im Gerichtsgebäu=ſ7. April 1926, vormittags 10 Uhr, vor dem
de zu Mainz, an der Schloßſtraße, Zimmer unterzeichneten Gerichte, im Gerichtsgebäu=
Nr. 601, Termin anberaumt
de zu Mainz, an der Schloßſtraße, Zimmer
Allen Perſonen, welche eine zur Kon=Nr. 601, Termin anberaumt.
kursmaſſe gehörige Sache in Beſitz haben! Allen Perſonen, welche eine zur
Kon=
oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig ſind, kursmaſſe gehörige Sache in Beſitz haben
wird aufgegeben, nichts an den Gemein= oder zur Konkursmaſſe etaws ſchuldig ſind,
ſchuldner zu verabfolgen oder zu leiſten, auch wird aufgegeben, nichts an den
Gemein=
die Verpflichtung auferlegt, von dem Be= ſchuldner zu verabfolgen oder zu leiſten,
ſitze der Sache und von den Forderungen, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem
für welche ſie aus der Sache abgeſonderte Beſitze der Sache und von den Forderungen,
Befriedigung in Anſpruch nehmen, demffür welch ſie aus der Sache abgeſonderte
Konkursverwalter bis zum 30. März
Befriedigung in Anſpruch nehmen, dem
Anzeige zu machen.
Heſſiſches Amtsgericht Mainz.
Wein=Verſteigeruug
der Winzergenoſſenſchaft e: G m. u. H
Gau=Algesheim a. Rh.
Dienstag, den 16. März 1926, mittags
12 Uhr, in Mainz, im Saale der
„Stadt Mainz”, Große Bleiche 4.
Zum Ausgebot kommen:
21 und 8/2 Stück 1924er Weißwein
22/1 Stück 1925er Beißweine
26/2 Stück 192 er Rotweine
aus beiſeren und beſten: Lage
demarkung Gau=Algesheim.
Der Vorſtand.
Konkursverwalter bis zum 30. März 1926
Anzeige zu machen.
Heſſiſches Amtsgericht Mainz.
Unterrichts=Anſtalt der
Iſrael. Religionsgeſellſchaft
Das Schuljahr 1926/27 beginnt
Montag, 19. April, vormittags9 Uhr.
Anmeldungen in der Schule vormittags
9—12 Uhr. Geburts= und Impfſchein bezwp.
Zeugniſſe ſind vorzulegen.
Dr. Bondi.
Unſer bisheriges Vorſtandsmit lied, Herr
Dr. Sigwart Süfſel. iſt durh A O. G V.
dem Aufi tsrat unſerer Geſelllſchaft
zu=
worden.
Maweli Akt.=Geſ.
Weinbrennerei und Likörfaßr
Nummer 22
Samstag, 13. März.
armſtadterCagblatt
Börſe und Geldmarkt.
In der vergangenen Woche ſtand die Börſe wieder einmal mehr
als ſeit langem unter politiſchen Einflüſſen. Bei im allgemeinen
ziem=
lich feſter Grundtendenz legten die wenig durchſichtigen Verhältniſſe in
Genf der Börſe doch große Zurückhaltung auf. Auch die franzöſiſche
Kriſe, die wiederum einmal eine ſtarke Abſchwächung des franzöſiſchen
Franken in Gefolgſchaft hatte, wirkte lähmend auf die Geſchäftstätigkeit.
Nachdem jedoch dieſe Kriſe außerordentlich ſehnell überwunden war, und
man über Genf zu einer allgemein optimiſtiſchen Meinung übergegangen
war, lebte das Geſchäft vielfach recht merklich auf. Der
Montanaktien=
markt allerdings, der in den vergangenen Hauſſe=Wochen führend
ge=
weſen war, trat gegenüber anderen Märkten mehr und mehr zurück,
was angeſichts der jetzt der Oeffentlichkeit unterbreiteten Abſchlüſſe der
Werke der Rhein=Elbe=Union kein Wunder nehmen kann. Man hatte
zwar vorausgefehen, daß dieſe großen Werke für das Jahr 1925
divi=
dendenlos bleiben würden, wobei man allerdings vielfach der Meinung
geweſen war, daß dieſe Abſchlußziffern doch die Möglichkeit gegeben
hätten, eine Dividende auszuſchütten. Auch in dieſer Beziehung haben
die Abſchlußziffern, ſoweit ſie bisher bekannt ſind, aber enttäuſcht, und
wenn dieſe Enttäuſchung nicht in der Kursentwickelung zum Ausdruck
gekommen iſt, ſo iſt das wohl darauf zurückzuführen, daß ſie durch die
Hoffnungen, die man an den Montan=Truſt knüpft, paralyſiert worden
ſind. Die gleichzeitig bekannt gewordenen Abſchlußziffern der Elektro=
Werke der Rhein=Elbe=Union bringen erneut den Beweis, daß es der
gerückt. Das Hauptintereſſe der Spekulation konzentrierte ſich aber auf
Schifahrts=Werte, wobei einerſeits die Verhandlungen Harrimans mit
der Hapag, die bekanntlich die Zurücknahme der großen, früher der
Hapag gehörenden Dampfer zum Gegenſtand haben, andererſeits die
Ausſichten für die Zurückerſtattung des deutſchen, in Amerika
beſchlag=
nahmten Eigentums eine Rolle ſpielten. Seltſamerweiſe ſind die
Ver=
handlungen der Hapag mit Harriman bisher nicht zum Abſchluß
ge=
langt, und man ſpricht hier von Unſtimmigkeiten innerhalb der
Direk=
tion der Hapag, wobei aber vielleicht nur die außerordentliche
Zurück=
haltung der Hapag die Urſache dieſes Gerüchtes iſt. Was die
Zurück=
erſtattung des deutſchen Eigentums anbelangt, ſo darf man nicht aus den
Augen verlieren, daß hiermit auch die Befriedigung der amerikaniſchen
Anſprüche an die deutſche Regierung verknüpft iſt, urd daß alſo
beſten=
falls nur ein Teil der beſchlagnahmten Werte freigegeben wird.
Immer=
hin dürfte nach Schätzungen namentlich für die Schiffahrtsgeſellſchaften
hierbei noch eine erkleckliche Summe herauskommen. Eine auffallende
Steigerung erfuhren in der vergangenen Woche die Werte des
Schult=
heiß=Konzerns, eine Steigerung, die ſicherlich nicht lediglich in der
Devi=
dendenerklärung und im Geſchäftsgang dieſer Geſellſchaft begründet iſt.
Es hat vielmehr den Anſchein, als wenn hier größere
Umwandlungs=
beſtrebungen am Werke ſeien, wobei ſich zurzeit noch nicht ſagen läßt,
ob dieſe nach einem Auseinanderfallen des Konzerns oder umgekehrt
nach einer völligen Verſchmelzung zielen. Man geht jedenfalls nicht fehl
in der Anſicht, daß es ſich hier in erſter Linie um Intereſſenkäufe
han=
delt. Von den ſonſtigen Märkten ſind noch Kali=Werte als feſt zu
nennen. Man rechnet damit, daß die recht gute Beſchäftigung des
ver=
gangenen Jahres, die auch im neuen anhält, in verhältnismäßig
günſti=
gen Dividendenerklärungen zum Ausdruck kommen wird. Nach der
tech=
niſchen Seite iſt zu erwähnen, daß man wohl ſchon in allernächſter Zeit
die endgültige Aufhebung der Medio=Liquidation, die ſich keinerlei
Freundſchaft von ſeiten der Börſenintereſſenten erfreut, erwarten darf.
Am Geldmarkt haben ſich die Verhältniſſe weiterhin günſtig
ent=
wickelt. Die geringe Anſpannung des Ultimo iſt ſchnell wieder
ver=
ſchwunden. Die Reichskredit=Geſellſchaft tritt neuerdings wieder als
Geldgeber auf. Hinzu kommt die Bank für Induſtrie=Obligationen, die
bekanntlich am 1. April die erſte Halbjahresrate von 62,5 Mill. Rm. zu
entrichten hat und bis zu dieſem Termin die bisherigen Eingänge dem
Markte zur Verfügung ſtellt. Auch die Verhältniſſe am Kapitalmarkt
erhalten durch die erfolgreichen Inlandsanleihen der letzten Wochen ein
etwas freundlicheres Ausſehen.
6½proz. Preußiſche Staatsfchatzanweiſungen. Die im Februar d. J.
begebenen 6½proz. Preußiſchen Staatsſchatzanueiſungen, fällig am
I. März 1929, ſind, wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt,
fertiggeſtellt und gelangen in den nächſten Tagen zur Ausgabe. Die
Ein=
führung an den deutſchen Hauptbörſenplätzen wird vorausſichtlich
an=
fangs nächſter Woche erfolgen.
Frankfurter Effektenbösſe.
Frankfurt a. M., 12. März.
Tendenz: feſt. Trotz der heute aus Genf vorliegenden weniger
zu=
verſichtlichen Meldungen konnte die Börſe ihre feſte Grundſtimmung
voll=
kommen behaupten. Man iſt hier nach wie der Ueberzeugung, daß die
Völkerbundstagung nicht ohne einen Erfolg auseinandergehen werde,
weil ein ſolcher Erfolg ſozuſagen eine Notwendigkeit für das
Wirtſchafts=
leben faſt der ganzen Welt iſt. Wenn es auch auf den variablen Märkten
bei den geſtrigen Kurſen blieb und höchſtens die Montanwerte kleine
Gewinne aufweiſen konnten, ſo waren dafür für verſchiedene
Spezial=
werte die Kursſteigerungen deſto augenfälliger. So gewannen
Neckar=
ſulmer nahezu 4 Prozent, Holzzerkohlung 1½ Prozent, Karlsruher
Ma=
ſchänen 2 Prozent, Th. Goldſchmidt 1½ Prozent und Zucker Stuttgart
2½ Prozent. Hanfwerke Füſſen, Bremen=Beſigheimer Oel und Deutſche
Erdöl wieſen ebenfalls weitere Kursbeſſerungen von 1 bis 1½ Prozent
auf. Auch im weiteren Verlauf erhielt ſich die feſte Grundſtimmung, und
für die Montanwerte konnten ſogar weitere kleine Gewinne erzielt
wer=
den. Beſonders für Phönixaktien war das Jutereſſe ſehr groß, und
fanden darin beträchtliche Umſäze ſtatt. Eine der bedeutenderen hieſigen
Bankfirmen hatte für die Montanwerte große Aufträge auszuführen. —
Deutſche Anleihen, die ſchwächer eröffnet hatten, konnten ſich im Verlaufe
wieder befeſtigen und ihren geſtrigen Kursſtand erreichen. Von den aus= Paris..
ländiſchen Nenten wurden Türken wieder ſtärker geſucht. Ungarn und
Mexikaner blieben unverändert. — Im Freiverkehr war die Tendenz
gut behauptet. Becker Stahl 46, Becker Kohle 52½, Benz 49, Brown
Boveri 70, Entrepriſe 9½, Grouzag 54, Krügershall 93, Petroleum 73,
Ufa 53 und Unterfranken 69. — Gegen Schluß des offiziellen Verkehrs
wurde die Umſatztätigkeit ſtark eingeſchränkt. Man verhielt ſich jetzt
ab=
wartend gegenüber den Ereigniſſen in Geuf, behielt aber ſeine feſte
Ein=
ſtellung bei. Nur die Schiffahrtswerte ſchloſſen etwas abgeſchwächt. Als
beſonders feſt ſind noch Braubankaktien zu erwähnen, die prozendweiſe
nach oben gingen und ſchließlich mit 110 oder 3 Prozent höher waren.
Der Geldmarkt war etwas mehr in Anſpruch genommen, doch konnte der
Bedarf ſehr leicht gedeckt werden. Tägliches Geld ſtieg dabei allerdings
um ½2 Prozent.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 12. März.
Die Zuſpitzung der Lage in Genf blieb auf die Börſe nicht ohne
Einfluß. Die politiſche Spannung wirkte ſich in der Richtung aus, daß
von allen am Börſengeſchäft beteiligten Seiten größte Zurückhaltung
ausgeübt wurde. Das Geſchäft war bei Beginn außerordentlich klein,
ſelbſt an führenden Aktienmärkten. Hieran dürfte ſich ſolange kaum
etwas ändern, bis man weiß, wohin die Fahrt geht. Es kam zunächſt nur
zu einzelnen ſpeziellen Kursſchwankungen, die einen ſehr indioiduellen
Charakter trugen. So zogen z. B. Stöhr=Kammgarn bei der erſten
Kursfeſtſtellung um ca. 10 Prozent an, da eine größere Zahl
Kauf=
nenfabriken etwas an. Wenn im übrigen die Geſamttendenz
under=
ändert, ſpäter ſogar etwas erholt war, ſo lag dies an dem une
ſchütter=
lichen Optimismus der Börſe, die noch immer damit rechnet, daß ſich
innerpolitiſche Nachrichten, vornehmlich die günſtige Geſtaltung des
Reichsbankausweiſes und der Stillſtand in der Arbeitsloſenzu ahme,
6½—7 Prozent. Privatdiskont faſt umſatzlos. Am Dediſenmarkt war
das Geſchäft ſtill. Die nordiſchen Valuten zogen etwas an, die
franzöſi=
ſche Währung zeigte kaum Veränderungen.
aktien lagen bei Eröffnung uneinheitlich, bald danach aber gefeſtigt,
Phönix plus 189 Prozent. Stark gefragt wurden Nheinſtahl. Kaliaktien
behaupteten außer Deutſcher Kali (plus 2½4 Prozent) ihren kürzlichen
Gewinn nicht ganz. In der Bewegung der Aktien des Schultheiß=
Oſt=
werke=Konzerns iſt außer einem dreiprozentigen Verluſt der Oſtwerke
des Spritkonzern ſehr intereſſiert entgegen. Etwas höher eröffneten
u. a. Eiſenbahnverkehrsmittel, Fahlberg=Liſt (je plus 2½ Prozent). Von
den ſchon eingangs hervorgehobenen Maſchinenfabriken Augsburg=
Nürn=
berg plus 23 Prozent, Berlin=Karlsruher, Schwartzkopf, Deutz, Wolf, gaben für Wohlfahrtseinrichtungen, Verſicherungsbeiträge für die Be=
und die meiſten Autowerte. Von letzteren büßten nur Daimler 1½ Proz. amten, ſowie Penſionen und Abfindungen um zirka 2 Mill. Mk.
geſtie=
ein. Schiffahrtsaktien geteilt, Hapag, Hanſa und Nordlloyd ſchwächer,
dagegen Nebenwerte, wie Stettiner Dampf plus 2%, Prozent befeſtigt.
Heimiſche Renten bröckelten leicht ab. Auslandsrenten teilweiſe reger
gefragt, im Vordergrund ſtanden Türken. Sonſt war die Umſatztätigkeit
An der Nachbörſe beunruhigten unrichtige Gerüchte über ein negatives
Ergebnis der Genfer Beratungen und ein ſtärkerer Rückgang der Schiff=
Abgaben an, ſo daß Hapag ſchließlich bis 143 und Norddeutſcher Lloyd ten 1045 912 und dauernden Beteiligungen 1 488 601, als Summe
bis 136½ gedrückt lagen. Sehr matt ſchloß auch die Kriegsanleihe mit
0.385. Stöhr Kammgarn gingen um 5 Prozent auf 121 zurück. Unter
Montanaktien notierten nachbörslich Harpener 1033 Rheinſtahl 793/
Phönix 76, Gelſenkirchen 88 alles ſeſwächer. Neckarſulmer Fahrradwerke zember 1925 betragen u. a. einige Hauptpoſten des Abſchluſſes auf der
konnten auf Intereſſenkäufe ea, 4 Prozent gewinnen.
85.— Semoor Zement Augsb.=Nürnb. Maſch. 68.- 67.* Sirſch Kupfer Bamag=Meguin 28.25 böſch Eiſen. Berl C. R. 6e.— 84.— bohenlohe Werke, Verlin. Karlsru 63.25 63.5 Kabla Porzellan. Praunkohlen=Brike 95.75 26.— Lindes Eismaſch. Bremer Vulkan. 53.— 54.5 Lingel Schuhe. . Bremer Bolle. 192.125 1108.— Linke & Hofmann Teutſch.=Atlant. Tel. 59.— 60.— 2. Lvewe & Co... Teutſche Maſchinen 5a.25 52.5 F. Lorenz Teutſck.=Nied. Tel. 13.— 13.— Eol. Kohle Teutſcke Frdbl .... 91.25 93.375 Nordd Gummi Teutſche Petroleum. 74.— 13.— Lrenſtein. Tt. Kaliwerke. 118.— 119.875 Reihgeber Waggon Tonnerzmarckhütte. 63.— Rombacher Hütten Tyngmit Nobel. 81.5 80.125 Roſitzer Zucker .. Giektr. Lieferung= 98.5 99.— Rütgerswerke . Farben=Ind. A.=G.. 129.62511 129.— Sachſenwerk .. G. Friſter
. 48.5
31.5
30 — 48.5
32.5 Sächſ. Gußſtahl. Caggenau Vorz.. . Siem n Glas. Selſenk Eußſtahl. 29 1251 Ber. Lauſitze 6. f. elettr. Untern. 1 132.5 154.23 Volkſtedter Porzell. Kalle Maſchinen ... 1 128.— . Weſti. E.Langendreer Kan.Moſck.Cgeſt. 55.— 55. Wittener Gußſtahl Kania Dampfſch.. ... 444.875 1145.25 Wanderer=Werke....
11. 3.
164.5
84.—
86.—
13.5
52.—
133,5
20.—
42.625
144.—I
91.25
107.25
n45
34.5
30.75
68.5
76.—
58.—
52.—
87.—
92.5
32.—
37.5
36.5
128.—
12. 3.
165.—
86.25
85.5
13.6
53.—
132.—
20.—
4375
142.5
89.75
10½.5
74.625
36.—
30.375
67.S
75.5
56.—
49.—
91.—
93.—
33.5
37.5
37.875
123.—
Pochenüberſicht der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 6. März iſt in der
erſten Märzwoche eine Entlaſtung des Bankſtatuts eingetreten,
wie ſie für die erſte Monatstoche charakteriſtiſch iſt. Die geſamte
Kapitalanlage in Bechſeln und Schecks, Lombards und Effektem
ging um 206,4 Mill. auf 1398,9 Mill. RM. zurück. Die Beſtände
an Wechſeln und Schecks haben um 186,3 Mill. auf 1159,6 Mill.
RM. abgenommen, wobei zu berückſichtigen iſt, daß an
redis=
kontiert geweſenen Wechſein 21,8 Mill. RM. in das Portefeuille
der Bank zurückgeliefert wurden. Die Geſamtſumme der
weiter=
gegebenen Wechſel ermäßigte ſich demnach auf 462,4 Mill. RM.
Die Lombardbeſtände verminderten ſich um 20,7 Mill. auf 4,4
Mill. RM., während die Effektenbeſtände ſich um 0,6 Mill. auf
234,9 Mill. RM. erhöhten. An Reichsbanknoten und
Renten=
baniſcheinen insgeſamt ſind 153,6 Mill. in die Kaſſen der Bank
zurückgefloſſen, und zwar hat ſich der Umlauf an
Reichsbank=
noten um 92,6 Mill. auf 2729,7 Mill. RM. vermindert und der
Umlauf an Rentenbankſcheinen um 61,0 Mill. auf 1274,5 Mill.
orders von beſtimmter Seite vorlagen. Außerdem zogen einige Maſch= Reichsmark. Die Veſtände der Reichsbank an ſolchen Scheinen
ſind ſomit auf 312,6 Mill. RM. angeſtiegen. Die fremden
Gel=
der ſind mit 714,7 Mill. RM. ausgewieſen, das ſind 128,9 Mill.
Reichsmark mehr als am Schluß der Vorwoche. Die Beſtände
in Genf angeſichts des durchaus auf deutſcher Seite liegenden Rechtes eine an Gold und deckungsſähigen Deviſen haben weiter zugenommen,
Einigung finden läßt. Infolgedeſſen fanden auch verſchiedene günſtigere und zwar insgeſant um 30 Mill. auf 1873,2 Mill. RM.; im
ein=
zelnen ſtiegen die Goldbeſtände um 22,5 Mill. auf 1404,9 Mill.
ſowie ſchließlich die unveränderte Fhiſſigkeit des offenen Geldmarktes und die Beſtände an declungsfähigen Deviſen um 7,5 Mill. auf
Beachtung. Tagesgeld ſtellte ſich auf 5—6½ Prozent, Monatsgeld auf 468,3 Mill. Die Veränderungen bei den ſonſtigen Aktiven und
den ſonſtigen Paſſiven hängen in der Hauptſache zuſammen mit
Jahresabſchlußumbuchungen. Die Deckung der Noten durch
Gold allein beſſerte ſich von 49 Prozent in der Vorwoche auf
Ueber die Einzelheiten der Kursbewegung iſt mitzuteilen: Montan= 51,5 Prozent, die durch Gold und deckungsfähige Deviſen von
65,3 auf 68,6 Prozent.
4Deutſche Bank.
In ſeiner geſteigen Sitzung genehmigte der Aufſichtsrat den
Ab=
eine Beruhigung eingetreten. Man ſieht der heutigen Präſidialſitzung ſchluß zum 31. Dezember 1925. Danach beträgt der Geſamtumſatz 133
Milliarden Reichsmark. Die Abſchlußziffern zeigen ein günſtiges Bild,
wenn auch die Jahreseinnahmen um 4 785 715 Mk. hinter den
vorjäh=
rigen zurückſtehen. Dies ergibt ſich beſonders daraus, daß die
Aus=
gen ſind, auf 8 413 651 gegen 6 570 813 Mk. im Jahre 1924; ferner
wei=
ſen die Ausgaben für Steuern eine kleine Erhöhurg auf (9 509 794
gegen 9 228 213 Mk.), für Hypotheken=Aufwertung erſcheinen 420 409 Mk.
(gegen — Mk.) eingeſetzt. Die übrigen Ziffern ſind zurückgegangen, ſo
ſehr klein, ſo daß Kursveränderungen nur in engſtem Rahmen erfolgten, die Handelsunkoſten auf 82 606 620 gegen 87 637 488, die Abſchreibungen
Privatdiskont kurze Sicht 5 Prozent, lange Sicht ebenfalls 5 Prozent. auf Mobilien (484 523 gegen 998 961), auf Bankgebäude (2 595 220 gegen
2 689 635), auf fonſtigen Grundbeſitz (347 755 gegen 748 256 Mk.).
Dem=
gegenüber ſtehen die Eingänge aus Ziufen, Gebühren, Wechſeln,
Sor=
fahrtsaktienkurſe. Die hieſige Spekulation ſchloß ſich den norddeutſchen ten mit 118 423 120, aus Wertpaieren mit 894 014, Gemeinſchaftsgeſchäf=
121 846 647 Rm. (gegen 126 632 362 Rm. pro 1924), ſo daß der
Jahres=
reingewinn einſchließlich der Vorträge aus 1924 mit 762 221 Rm.
18 230 896 Rm. gegen 18 758 996 Rm. im Vorjahre beträgt. Am 31. De=
Aktivaſeite für Bargeld, Sorten, Zinsſcheine uſw. 88 458 092 (67 493 912),
Noſtroguthaben bei Banken 208 399 345 (226 479 897), unverzinsliche
Deutſche Schatzanweiſungen 2 303 000 (5 000 000), Wechſel 342 024 906
(229 321 460), Vorſchüſſe auf Waren und Warenverſchiffungen 109 262 20
(72 151 671) Rm. Einige weitere aktive Poſten: Eigene Wertpaviere
15 000 000, Beteiligung an Gemeinſchaftsunternehmungen 15 000 000
uſw. weiſen erheblich höhere Ziffern gegen das Vorjahr auf. Sonſtige
Aktiva wurden mit 1 Rm. (gegen 1 701 743 Mk. im Vorjahre)
ein=
geſetzt. Auf der Paſſivaſeite iſt beſonders bemerkenswert, daß unter
Gläubiger in laufender Rechnung der Betrag von 1 239 642 337 Rm.
gegen 864 298 173 Rm. im Vorjahr eingeſetzt wird, ein Zeichen, daß der
Geſchäftsgang ſich bedeutend gehoben hat. Akzepte weiſen 73 570 302 Rm.
(gegen 5 795 342) auf. Die Geſamtaddition der Bilanz ſchließt mit
1540 Millionen Reichsmark gegen 1091 Millionen Geſamtaddition der
Bilanz ver 31. Dezember 1924.
Es iſt u. a. beantragt, auf 150 000 000 Rm. 10 Prozent
Divi=
dende auszuſchütten. Der Vortrag auf neue Rechnung ergibt das
Doppelte des vorjährigen, und zwar 1508 185 Rm. gegen 762 221 Rm.
Das eigene Vermögen der Bank (Kapital und bilanzmäßige Reſerve)
beträgt unverändert 200 Millionen Reichsmark.
Detijenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos=Aires
Brüſſel=Antu.
Tslo ..
Nopenhagen
Stockholm.
Felſingfors ..
Italien ..
London
New=Vork.
Schweiz.
Ppanien..
11. 3
Ari
138 37 153 49/433.07 158.49/ WienD.=Oſt.abg
654 1633
19 4s5 19 115 39.35 19.10
97103 3191
109 13 433.51
M3.553 19. 53419,.553 19.59
H3.55 15.59
40 337 8 745
7725 f.20
12.
3
1.8:8 1.532
R135 9i.6
139 87 419.05
77.K7 172 75 12.51 712.75
12 95 13.83
2.333 23. 473
4.135 7.555
B52 15.38/ 15.275 15.295Athen ....
130,755/50 3571 29.71 33.521
k3 71 59.38 59.11 53.251
Prag....."
MZudapeſt. . .
Zapan ........
Nio de Janeiro
Zulgarien.
Selgrad
Ronſtantinopel
Liſſabon ..
Danzig ......
Kanada..
Uruauay. .
11.
Geld
58 14
18. 4is
5.37)
1292
133
2.735
21 2754
30 f91
5.73
778
225
3.
55 2
5.335
2.735
31.031
5.51
1.38
4.23-1
12. 3.
Brie/ Geld / Brief
59 131 69 B
12 355/12,615 12.355
5.677 5.35
1.958 1.597 1.898
513 0.Si0 9.572
30/ 3.045 3.035
ſ.65 f.338 7.503
212 2.75
2i.275(e1. 3752f 325
80.65. 82.05
579 581
z.161 k191
f.275 1295
Die amtliche Großhandelsinderziffer vom 10. März 1926. Die auf
den Stichtag des 10. März berechnete Großhandelsindexziffer des
Stati=
ſtiſchen Reichsamts iſt, wie bereits mitgeteilt, gegenüber dem Stande vom
3. März (117,3) um 0,3 v. H. auf 117,6 geſtiegen. Höher lagen die Preiſe
für Roggen, Hafer, Zucker, Fleiſch, Treibriemenleder, Rohjute und Zinn.
Geſunken ſind die Preiſe für Butter, Schmalz, Hopfen,
Baumwollhalb=
waren, Hanf. Blei und Zink. Von den Hauptgruppen haben die
Agrar=
erzeugniſſe von 111,3 auf 111,9 oder um 0,5 v. H. angezogen während
die Induſtrieſtoffe von 128,5 auf 128,3 oder um 0,2 v. H. nachgaben.
Deutſch=franzöſiſche Wirtſchaftsverhandlungen. An den bekannten
Wirtſchaftsverhandlungen in Paris, die nunmehr begonnen haben,
neh=
men als deutſche Vertreter der weſtlichen Induſtrie Dr. Fritz Thyſſen und
Direktor Poensgen (Phönix) teil. Zu gleicher Zeit finden in Paris neue
Verhandlungen zur Bildung eines internationalen Schienenkartells ſtatt,
an denen von deutſcher Seite Direktor Gerwin von der
Rohſtahlgemein=
ſchaft teilnehmen wird. Irgendwelche Vorausſagen über das
voraus=
ſichtliche Ergebnis der Verhandlungen waren begreiflicherweiſe nicht in
Erfahrung zu bringen.
Staatspapiere
a) Deutſche
5% Reichsanleihe
49 Reichsanleihe
3½2
300
Dollar=Schaßann
K.=Schaßaniv. 23
R.=Schatzanw. 24
4½% INundV A
Gfe
4½%VI-I.
42, D.Schutzgb.
Sparprämienanl.
4% Preuß. Konſ.
312%
42 Baden alt
3½%
3%0 „ 1896
4% Bahern ....."
3½% ...
8.16% Heſſ. unt 24
49
3½%y „.
42 Württ, alte
b) Sonſtige,
europäiſche
5% Bo3. E.B 1914/
5% „ 2. Inv. 1914
4½% 1898
4½% 1902
Aaffe
420 O
4iſeſon Silberr.
4%o „einh. R.(kon.)
3% Port.,/Spz.) III
0.3as1 5%0 Rum. am.R.03
an. Gold. 13
am konb.
99.45
am.05
2.18 /4%, Türk. Adm.03
Bagd.)
Bagd 11
0.3
18 „ 1911 Zoll.
30
0.375,
0.3!
Außereuro=
päiſche
5% Mex am inn.
„ äuß. 99
48 „ Gold. 04
32o „ kon inn
412%0 n Frrigat.
5%0 Tamaulivas
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll. Gold. 1932/
Geld 1935
Frk.=Gyp.=
Goldpfdbr.R.1
Hhp.
Re
old Reihe 2.
7.25
2.80
4.40
19.15
15.90
18‟
18.5
16
1.65
13.75
19.5
38.5
17
Em. 3
2 Neck. A G. Gld231
880Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
% Rh.=Hyp. 6d.24
52 Rhein=Main=
Donau. Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
2 Bd.=Bd..Hz 2:
n Bdw. Kobl. 23
Fr. Pf.Bk. G. I
6% Großkr. Mannh.
Kohl 25
Heid Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
Noggan, 23
60 Mannh. Stadt.
23
Ko
62 Offenb. Holz
5%0 Pfälziſche=Hpp.
Br. Gld
5% Pr. Kalit
Pr. Nog;
5% Nh. H.B.6d. 24
2o Sächſ. Brk. 23.
Roggenw 23
%a Südd Feſt=B. G
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr Vereinsb.
Bayr Handelsb
Bahr. Hyp.u. Wech
F. ſ.Hhp.=Bk.
Frkf. Pfandhr.=B
Hamb, Hyp.=Bk.
Neiſring. Gup=
Pfälz. Hup.=Bk.
Preuß Pfbr.=Bk.
Rhein Hyp.=B.
Südd Bodenkr
Württ. Kyp.=B..
95
92
71.5
10.32
2
12.55
4.18
5.35
12.25
2
2.51
6.15
1.94
9.7251
11.60
9.25.
8.77.
9.75
8.30
9.4751
9.6.)
8.Fael
Staatl. od. prov.
garantiert:
Heff. L.=Hyp.=B..
Landeskr. Caſſel
Naſſau Ldsb.
Obligationen v.
Transportanſt.
42 Eliſ.=Bahn ..
42 Galiz Carl=
Lud.=B.
5%0 Oſt. Südb (2
2,6%0 Alte.
2,6% Neue
42Oſt. Staatsb 83
3%Oſt. „L.b.8.E.
329Oſt „9. C.
3%Oſt „ 1885
3%Oſt „ Erg.N
42 Nud. Silber
42 Rud Salzkg.)
4½%Angt. S1
4½%Angt. S. II
4½=%Angt S.III
32 Salon. Monaſt.
5% Tehuantepee.
½
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit. .
Bad Bk.
Brf.Brauind. .... 1
Barmer Bankb.
10.4 Bah Hyp.=Wch.
9.67 Berl Handelsgeſ.
Comm.u Privatb. 1111
Darmſt. u.Nat Bk.
Deutſche Bank 193.*
2. Eff.u Wck
k.
Hyp.=Bk. Meiut
Vereins=Bk.
Disf.=Gefelſch.
Dresdener Bk. .. 1117
..!
Frankſ. Bk
7.50
9.10
7.45
2.20
12.5
12.5
18
A
23.5
11
11
15
23.
21.
93.25
39.5
110
B7
9½.25
12f
Cs.5
G .25
75
124
80
Hyp.=
Fri. Pfdbr.=Br.
Gotha Grundkr. Bl.
Metallbank.
Mitteid. Creditb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz, Hyp.=Bk.
Reichsbank=Ant.
Rhein Creditbk.
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Geſ.
Viener Bankvereit
Bergwverks=Akt.
Berzelius
Bochum Bergb.
Buderus.
Luxemburg
zu Bergw.
Gelſenkirch. Bow.
Harp Bergb.
Ilſe Bergb.
Genußſchein.
Kali=Aichersleb.
Kali, Salzdetfurt.
Kalt, Weſterregln 1
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr.
Mansſelder
Sberbedarf ....
Obſichle Eiſ. Caro)
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb.
Rhein Braunk.
Rhein, Stahlw.
Nombach. Hütte
A. Nebeck Montan
Tellus Bgb.
Ber Laurahütte
9s
104
84.75
793.5
6.85
85
98
32.25
83
42.50
B3
136.25
89.75
194,73
82,
122.3
147
123
33
88
3.
Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof (Bind.)
Schwarz=Storchen
Werger
.....
159
83
91
77.
81.
22.
Fnduſtrie Rkt.
Eichbaum(Mannh. / 65
(104
Henninger
Löwenbr.=Münchenl 480
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Kleyer)
A. E. 6. Stamm
6% A. E. G. Vfg.4.
5% A. E. G. Bza. B.
Amme Gieſecke
Aſchaff Zellſtoff
Badenia. (Weinh.
Bad Maſch. Durl
Bad. Uhren, Furtw
Bamag=Meguin
Bayr. Spies”
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Eement Heidelb.
Cement Karlſtadt
Cement Lothr.
Chem Albert
Chem Brockh.
Chem Milch
Daimler Motoren.
Dt Eiſenhandel
Deutſche Erdöl
D. G.u. Silb Scheid.
Dingler Maſch
Dresd Schnellpr
Dürrkopp
Dürr Ratingen
Dnckerhoff & W.
Eiſenw Kaiſersl
Eiſenw 2 Meyer
El Lieferung
El Licht= u. Kr
Elſ. Bad. Wolle
Einag
Email. Ulrich
Enzinger Werke.
70.73
62.5
79
86.25
8
111
20.2:
28
57
49
48.1
40.5
83
93
85
43
36.5
47.5
47.
92
6.25
86
29
17.6
12
97.5
27
0.1511
35
24
25
73.5
C. 42
Eßlinger Maſch:.
Ettlinger Spinn. 1201
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher 52.5
Fahr, Virmaſens. 34
Farbenind. F G. 123.2:
Felten E Guilleau. 118
Feinmech. (Fetter)/ 70
Feiſt. Sekt
Frankſurter Gas
Frankfurter Hof. 64
Frkf.=M. Pok u. W. 39
Fuchs Waggon
Ganz. Ludw. ..
Geiling & Cie.
Germania Linol. 130
Geiſenr. Gußſt.
Goldſchmidt. Th.
Gotha Waggon
Greffenius
Gritzner Maſch.. 100
Grün & Bilfinger. 45
Hafenmühle Frkf. 50
Hammerſen
77.5
7.
Hanfw Füſſen
Hartm & Braun. 67
Heyligenſtaedt.
8-
Hilpert Armatur. 24
Hindrichs=Aufferm. 45.*
Hirſch Kupfer
85
Hoch=Tiefbau".
67.75
Holzmann
63.5
Holzverk. Ind.
Hydrom Breslau
0.51
Inag
77ig
Junghans
Kammg Kaiſersl. 80
Karlszuher Maſch 26.5
708
Karſtsdt R
Klein Sch. & Becker! 50
Knorr Heilbronn 63
4
Konſerv Braun
42
Krauß Lokom.
Lahmeyer . ...... / 87.5
39.5
74
Lech, Augsburg . . . 98.75
Lederw Rothe
Spicharz
Lingel Schuhw..
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm
Lüdenſcheid Metal
Luther. Mühlenb
Lur Induſtrie. .
Mainkraft Höchſt
Metallgeſ. Frkf.
Meyer Dr. Paul
Miag. Mühlenb.
Moenus Stamm.
Motorenf. Deutz
Motorenf, Oberurſ.
Neckar). Fahrz.
Neckarw Eßlingen
Peters Union
Pfälz. Näh Kayſer
Philivps
Porzellan Weſſel
Prometh. Frif
Rein Gebb. ESchall
Rhein. Elektr.
Rhein Metall=V.
Rückforth
Rütgerswerke.
Schleußner ...
Schneid & Hanau.
Schnellpr, Frank.
Schramm Lackf.
Schrift Stempel
Schucker Elektr.
Schuhf Weſſel.
Schuhf. Herz .
Schuh. Leander.
Schultz Grünlack.
Seilind Wolff
Sichel & Co..
Siemens Glas
Siemens & Halske.
Süd Immob.
Thür elektr. Lief.
uhren Furtwäng
R.
22.5
50‟
44
88.5
94
12
96
33.5
43
56.5
95
75.25
39.5
16.5
51
47
85
20
77.5
17
48
69
63
83
83.5
28
37
36
5.5
56.25
75.75
25
7775
59.5
Beithwerke
Ver. f.Chem.Ind.
Ver. d. Olfbr.Mann. 40
Ver Faßf Caſſel . /62.5
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinfel=Nürnberg. 88.25
Ultramarin.
Zellſtoff Berl.
Vogtl. Maſch. . .
Voigt & Haeffner.
Volthom. Seil 25
Wanß & Freytag. 98
Wegelin Rußfbr.
Zellſt Waldhof „ 109.5
Zuckerf. Waghäuſel/ 48
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf Heilbronn, 48.25
Zuckerf. Offſtein
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart. 49.2
Transport= und
Berſicherung?=Akt.
A. Dt. Eiſenbahn.
Dt. Eiſenb.=Geſ.
El. Hochbahn Berl.
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb. Geſ.
Hapag ..
Nordd. Llohzd. . ..
Frk. Allg. Verſ.
Frankona Rüch.
Darmſt. Berte
Bahnbedarf
Dampfk Rodberg
Helbetia Konſ.
Gebr. Lutz ..."
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder
Benulethc Ellenb.
52.75
66.25
43).
102
147.5
139.75
25.75
13
=Von den ſüddeutſchen Waren=
und Produktenmärkten.
Mannheim, 12. März.
Am ſüddeutſchen Getreidemarkt iſt die Stimmung angeſichts des
kleiner gewordenen inländiſchen Weizenangebotes und auf die
Nach=
richten, daß Japan, Portugal und England verſchiedene Dampfer mit
Manitoba=Weizen aus dem Markt genommen haben, etwas feſter
ge=
worden. Die Angebote ruſſiſchen Weizens hatten nur mäßigen Umfang;
verlangt wurde für 75 Kilo ſchwere Ware, 14,40 Fl., für 78 Kilo ſchwvere
15,50 Fl. cif Mannheim. Die Berichte über den Saatenſtand in
Deutſch=
land und den Fortgang der Feldarbeiten lauten bisher durchweg
be=
friedigend; auch aus England Frankreich und Italien wird über einen
guten Fortgang der Feldarbeiten, der namentlich in Frankreich von
gutem Wetter begünſtigt iſt, berichtet. Aus Indien liegen Klagen über
Trockenheit vor. Für Roggen ſind die Forderungen gegemiber der
Vor=
woche unverändert geblieben, doch zeigt ſich für gute geſunde Ware etwas
mehr Nachfrage, ſo daß die Grundſtimmung als feſter bezeichnet werden
kann. Gerſte hat ſich weiter abgeſchwächt, obwohl das inländiſche
An=
gebot, insbeſondere in Gerſte beſſerer Beſchaffenheit ſeitens der
Land=
wirtſchaft weder groß noch drängend iſt. Auch in minderen
Beſchaffen=
heiten hat der Andrang nachgelaſſen. Offenbar hat die Landwirtſchaft
doch ziemlich viel Ware abgeſtoßen und zieht es nunmehr vor, die Gerſte
zu Futterzwecken zu verwenden und die Geldausgaben für
Kraftfutter=
mittel zu ſparen. Für Ia Braugerſte hat ſich weiterhin Nachfrage zu
veränderten Preiſen erhalten. Verlangt wurde für badiſche Gerſte 20
bis 21 Rm., für heſſiſche 20,50—23 Rm., für pfälziſche Braugerſte 23
bis 24 Rm., je nach Qualität, franko Mannheim. Die Forderungen für
Hafer inländiſcher Herkunft blieben unverändert, Auslandshafer lag
etwas niedriger und gegen die Vorwoche um eine halbe Mark ermäßigt.
Am Mehlmarkt iſt das Geſchäft eine Kleinigkeit belebter und der
Abruf etwas beſſer; immerhin bleibt der Geſchäftsumfang noch ein ſehr
kleiner, da nach Angaben des Mehlhandels der Konſum nicht ſo
ein=
greift wie es wünſchenswert wäre. Es mache ſich dabei die
Arbeits=
loſigkeit und die Geldknappheit ſehr ſtark fühlbar. Einige Mühlen
mach=
ten den Verſuch, eine Viertelmark mehr für den Doppelzenter als in der
Vorwoche zu verlangen; ſie drangen mit dieſer Forderung jedoch nicht
durch und gaben dann weiter zum alten Preis ab. Wenn ſich alſo eine
etwas feſtere Grundlage herausgebildet hat, ſo vermochte ſich dies im
Preiſe noch nicht auszuwirken. Am beſten beſchäftigt ſind jene
ſüddeut=
ſchen Walzenmühlen, die faſt ausſchließlich kleberreichen ausländiſchen
Weizen vermahlen und erſtklaſſige Qualitätsmehle herſtellen. Die
For=
derungen der ſüddeutſchen Mühlen lauteten für Weizenmehl, Spez. 0,
zuletzt auf 39,75—40,00 Rm., für Roggenmehl in 60proz. Ausmahlung,
auf 28 Rm., in 70proz. Ausmahlung auf 26,50 Rm., zweithändig war
letzteres auch mit 25,50 Rm. erhältlich. Mitteldeutſches Weizenmehl
wurde mit 33 bis 36 Rm. zuzüglich 3 Mk. Fracht angeboten, doch düirften
bei dieſer Forderung Abſchlüſſe nicht zuſtandegekommen ſein.
Nord=
deutſches Roggenauszugsmehl wurde zu 29,50—32 Rm. je nach Qualität
und Ausmahlung, Roggenmehl 01 mit 24,25—24,75 Rm., bahnfrei
Mann=
heim gehandelt. Nachmehl blieb vernachläſſigt und bei 14—14,50 Rm.
an=
geboten. — Am Futtermittelmarkt läßt die Nachfrage zum Teil im
Zu=
ſammenhang mit der erwähnten Verfütterung von minderwertiger
Gerſte, dann auch wegen der großen Kartoffelernte zu wünſchen übrig.
Ganz beſonders ſchlecht ſteht es um den Konſum von Futterkuchen jeder
Art, worin auch England im Wochenverlauf eine Preisermäßigung bis
zu 5 hs für die Tonne vorgenommen hat, ſoweit Baumwollſaatkuchen und
Leinkuchen in Frage kommt. Einiger Nachfrage erfreuten ſich nur
Mühlenfabrikate, insbeſondere Kleie, die von der zweiten Hand per
prompt mit 9—10 Rm. angeboten war, wogegen die Mühlen per April=
Mai=Lieferung bereits zu 10,50 Rm. verkauften. Sonſt koſteten die
100 Kilo Futtermehl 10,50—11,50 Malzkeime 11,50—13,00 Rm. mit Sack,
franko hier, Mais mit Sack 17,25—17,50 Rm., Futtergerſte 14—15 Rm.,
Biertreber per prompt mit Sack 15,50—16 Rm., franko hier bzw. ab
Württemberg und Bayern 13.00—13,50 Rm. ohne Sack, erſte Koſten;
Trockenſchmitzel 9—9,50 Rm., loſe ab Fabrik, Steffenſchnitzel 12,50 Rm.
ab rheiniſcher Fabrik, Haferſchalenmelaſſe 9 Rm., Torfmelaſſe 7,50 Rm.,
franko hier; Rapskuchen 12—13 Rm., Erdnußtuchen 18 Rm., ab Fabrik.
Der Geſchäftsgang in Sämereien war gut. Verlangt wurden für die
100 Kilo in Reichsmark: Luzerne, Provencer 180—190, italieniſche 167
bis 173, Rotklee, deutſcher 190—225, nordfranzöſiſcher 185—220,
italieni=
ſcher 163—170. Eſparſette 60—63, Wicken 28. Natalſaatmais 19,75—21,00,
Virginia=Mais 24,50—25,00. Das Malzgefchäft leidet noch immer unter
den bisherigen Angeboten von fränkiſchen und württembergiſchen Malzen,
obwohl die Brauereien vorziehen, lieber das teuere aber in der Qualität
beſſere, aus beſter pfälziſcher Gerſte hergeſtellte Malz zu kaufen. Die
Preiſe blieben gegen die Vorwoche unverändert.
Am ſüddeutſchen Tabakmarkt zeigt ſich bei ruhigem Geſchäftsverlauf
einige Nachfrage nach Tabak älterer Jahrgänge. Insbeſondere vollzogen
ſich einige Abſchlüſſe in 1923er und 1924er Tabaken, worin die Beſtände
bereits ziemlich klein geworden ſind. Der Abſatz in 1925er Tabaken nahm
einen regelmäßigen Verlauf, zumal die Zigarrenfabrikation ſich in
mäßigem Umfange wieder am Einkauf beteiligt hat.
Samstag, den 13. März 1926
Keine Stillegung der Stinneszechen.
Zu den Gerüchten der letzten Tage über eine vorausſichtliche
gänz=
liche Stillegung einzelner Stingeszechen, vor allem im Gebiete der
Ge=
werkſchaft Matthias Stinnes, erfahren wir von zuverläſſiger Seite:
Die Stinneszechen leiden ebenſo wie alle anderen Zechen des Reviers
unter den bekannten Abſatzſchwierigkeiten, die auch hier und da zur
Ein=
legung von Feierſchichten gezwungen haben. Die in einzelnen Blättern
für eine Stillegung der Zechen angeführten Gründe, wonach nämlich die
Gewerkſchaft unter dem Rückgang des Preiſes für engliſche Kohle,
beſon=
ders in ihren nördlichen Abſatzgebieten, ſchwer zu leiden habe, und die
bereits an Matthias Stinnes bzw. an die Hugo Stinnes=Kohle
gegebe=
nen Aufträge von dort annulliert worden ſeien, entſpricht nicht den
Tat=
ſachen. Der Geſchäftsgang bei der Geſellſchaft iſt im Inlande von den
bekannten Witterungsverhältniſſen beeinträchtigt, die den Abſatz der
Hausbrandkohle beeinfluſſen. Der Hauptabſatz iſt jedoch auf dem Gebiete
der Gasflammkohle, der durch das Kohlenſyndikat ebenſo kontrolliert
wird, wie dies bei den übrigen Syndikatsmitgliedern der Fall iſt. Die
Gewerkſchaft iſt alſo an dem jeweiligen Abſatz der Ruhrkohle im In= und
Auslande je nach dem Syndikarsabſatz in Höhe ihrer Quote beteiligt,
ſo daß ein beſonderer Ausfall oder eine Annullierung von Aufträgen
gerade für dieſe eine Geſellſchaft praktiſch nur im Rahmen der Quote
bzw. des Geſamtabſatzes des Kohlenſyndikats eintreten kann.
Bedeutende amerikaniſche Petroleum=Fuſion.
Wie aus New York gemeldet wird, iſt ſoeben eine der bedeutendſten
amerikaniſchen Petroleum=Fuſionen zuſtande gekommen, und zwar hat
ſich die Tidewater Company mit der Aſſociated Oil Company unter dem
Namen Tidewater Aſſociated Oil Company vereinigt. Das Kapital der
neuen Geſellſchaft beläuft ſich auf 240 Mill. Dollar und beſteht aus 10
Mill. Stammaktien und 1,5 Mill. 6prozentigen kumulativen
Vorzugs=
aktien. Die Aktionäre der Aſſociated Oil Company erhalten entweder
58,50 Dollar pro Aktie oder eine Stamm= und ein Drittel Vorzugsaktien
der neuen Geſellſchaft, während den Aktionären der Tidewater Oil
Com=
pany für jede alte Aktie 1½ neue Stammaktien geboten werden. Die
im Jahre 1888 gegründete Tidewater Company hat eine tägliche
Kapa=
zität von 35000 Barrel. Ihre Bruttoeinnahmen ſtiegen von 52 Mill.
Dollar im Jahre 1922 auf 66,25 Mill. Dollar im Jahre 1924. Der
Rein=
gewinn in dieſem Jahre betrug 1,90 Mill. Dollar. Die Aſſociadet Oil
iſt außer an ihrem eigenen Petroleumgeſchäft noch an 11 anderen
Ge=
ſellſchaften intereſſiert, von denen die Aſſociated Pipe Line die
bemer=
kenswerteſte iſt.
Der Aktienumtauſch der J. G. Farbeninduſtrie, A.=G.
Sei=
tens des Berliner Börſenvorſtandes wird bekanntgegeben, daß
bis zum 9. Juni 1926, dem 5. Börſentage vor Ablauf der
Um=
tauſchſchrift, ſowohl die gegen die einzureichenden Aktien
auszuge=
benden neuen Aktienurkunden der J. G. Farbeninduſtrie A.=G.,
als auch die bisherigen Aktienurkunden der fuſionierten fünf
Ge=
ſellſchaften an der Berliner Börſe lieferbar ſind. Vom 10. Juni
1926 an ſind nur noch die Aktienurkunden der Badiſchen Anilin=
und Sodafabrik und die neuen Aktienurkunden der J. G.
Far=
beninduſtrie lieferbar.
Zeithandel in Terminpapieren an der Kölner Börſe. Von Montag,
den 15. März 1926, ſind die nachſtehenden Wertpapiere zum
Börſenter=
minhandel an der Kölner Börſe zugelaſſen: Buderusſche Eiſenwerke,
Klöckner=Werke und Leonhard Tietz. Die variable Notierung für dieſe
Wertpapiere wird von dem gleichen Tage ab an der Berliner Börſe
ein=
geſtellt und an Stelle oder neben der Notierung des Einheitskurſes nur
eine amtliche Kursfeſtſetzung für Zeitgeſchäfte pro Ultimo
vorgenom=
men. Die bei den Kursmitgliedern vorliegenden Anträge für die
variablen Notierungen in den nunmehr neu zum Zeithandel zugelaſſenen
Wertpapieren erlöſchen am Schluß der Börſe am 13. März 1926.
Die Einfuhr franzöſiſcher Automobile nach Deutſchland. Nach einer
dem Fachblatt Induſtrie=Kurier” zugegangenen Meldung, erreichte die
Einfuhr franzöſiſcher Automobile nach Deutſchland nach franzöſiſchen
Ermittlungen im Januar die Höhe von insgeſamt 67 Wagen (
Dezem=
ber 57). Deutſchland ſtand damit, wie in den früheren Monaten, an
ſechſter Stelle unter den Exportländern der franzöſiſchen
Automobil=
induſtrie. Die Geſamtausfuhr franzöſiſcher Automobile im Januar
be=
lief ſich auf 4343 Wagen, von denen unter anderem Belgien=Luxemburg
780, Spanien 592, England 519, Algier 490, die Schweiz 281 und Italien
62 Wagen bezogen. Die Einfuhr ausländiſcher Automobile nach
Frank=
reich ſtellte ſich im Januar auf 178 Wagen. Hiervon kamen u. a. 84 aus
Italien, 57 aus Amerika und 4 aus England.
Geringer Konkursrückgang im Februar. Nach Mitteilung des
Stati=
ſtiſchen Reichsamtes wurden im Februar ds. Js. durch den „
Reichs=
anzeiger” 1998 neue Konkurſe — ohne die wegen Maſſemangels
abgelehn=
ten Anträge auf Konkurseröffnung — und 1573 angeordnete
Geſchäfts=
aufſichten bekanntgegeben.
Seite 17
Produktenberichte.
Mainzer Produktenbericht vom 12. März. Weizen 25—26,50,
Rog=
gen 17—17,50, Hafer 18—19,50, Braugerſte 21—22. Futtergerſte 15—17,
Weizenmehl 40,50—41,25, Roggenmehl 25,75—26,50, Weizenkleie fein 9,50,
Weizenkleie grob 11—11,75, Roggenkleie 10—11, Weizenfuttermehl 12,50
bis 14,50, Kleeheu 8,50—9, Wieſenheu loſe 8—8,25, Wieſenheu gepreßt 9,
Maſchinenſtroh 3,50, Drahtpreßſtroh 5—6, weiße Bohnen 22,50,
Viktoria=
erbſen 38—40, Haferflocken 37,50, Graupen Baſis IV 34.—
Frankfurter Produktenbericht vom 12. März. Die Tendenz auf dem
hieſigen Produktenmarkt war heute in Uebereinſtimmung mit der
weſent=
lich feſteren Haltung der ausländiſchen Produktenmärkte freundlicher.
Für Weizen, Roggen, Weizen= und Roggenmehl, ferner für
Sommer=
gerſte und Hafer ergaben ſich geringe Preisſteigerungen, ſo daß die feſtere
Tendenz, namentlich mehr nur ſtimmungsmäßig in die Erſcheinung
ge=
treten iſt. Weizen 26,25—26,50, Roggen 17,25, Sommergerſte 20—33,
Hafer inl. 19,25—21,50 Mais 17—17,25, Weizenmehl 39,75—40,25,
Rog=
genmehl 25,25—25,75. Weizenkleie 9.25, Noggenkleie 9,50—2. 75.
Beirliner Produktenbericht vom 12. März. Die Haltung im
Ber=
liner Produktengeſchäft bleibt für Brotgetreide feſter. Die feſteren
Be=
richte von den nordamerikariſchen Börſen, ſowie die bis 30 Cent
er=
höhten Auslandsforderungen bleiben ſüir die Preisentwicklung des
In=
landsweizens nicht ohne Einfluß. Für Noggen iſt das anhaltend knappe
Offertenmaterial, ſowie die dauernde Frage teils dringlicher Art nach
Küſtenplätzen und vor allem für Rechnung der inländiſchen Mühlen
aus=
ſchlaggebend. Gerſte iſt knapper angeboten, während geringere Ware
ſchwer abzuſetzen iſt. Hafer infolge lebhafter Frage nach
Mitteldeutſch=
land feſter. Beachtenwert iſt an der heutigen Börſe auch die größere
Umſatztätigkeit in Mais. Im Terminhandel erzielte der Roggen
gegen=
über dem Weizen verhältnismäßig größere Gewinne und zwar wohl
des=
halb, weil man den zu hohen Auslandsforderungen etwas ſkeptiſch
gegenüberſteht. Märzroggen gewann mit einem erſten Kurs von 172½
4 Mark, Mai mit 181½ 2,50 Mk. und Juli mit 188½ 3 Mk. Weizen
beſſerte ſich um 2 Mk., ſpätere Sicht um 1 Mk. (März 265½, Mai 267
und Juli 266½).
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 12. März.
Weizen: Der Markt begann in feſter Haltung auf Käufe der
Kom=
miſſionsfirmen und Baiſſedeckungen. Auch regten höhere Liverpooler
Kabel und die feſte Haltung des Winnipeger Marktes an. Nach
vorüber=
gehender Abſchwächung ſchloß der Markt in feſter Haltung.
Mais: Der Markt began in feſter Haltung. Nach vorübergehender
ſchwächerer Stimmung erholte ſich der Markt auf Baiſſedeckungen in
Uebereinſtimmung mit der Weizenfeſtigkeit.
Hafer: Der Markt verkehrte in ſtetiger Haltung.
Baumwolle: Zunächſt machte die Abſchwächung weitere Fortſchritte,
beſonders in nahegelegenen Terminen, wo Verkäufe der
Kommiſſions=
firmen ſtattfanden. Später konnte eine Erholung eintreten, von der
Feſtigkeit der entfernteren Termine ausgehend. Die Notierungen
konn=
ten 25—30 Pkt. anziehen.
Kaffee: Die Abſchwächung machte anfangs weitere Fortſchritte auf
ermäßigte Braſilforderung und kleinen heimiſchen Konſum. Später trat
eine Erholung ein, ſo daß die Termine mit 10—15 Pkt. höher ſchließen.
Zucker: Der Markt verkehrt weiter in abgeſchwächter Haltung auf
geringe Nachfrage der Naffinerien. Der Markt ſchloß ſchvach für nahe,
feſter für entferntere Termine.
Kakao: Der Markt verkehrte, ausgehend von der Feſtigkeit des
Loko=
marktes, in ſtetiger Haltung.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Nach Erledigung der Regularien wird in der am 8. April
ſtattfin=
denden H=,V. der Vereinsbank, A.=G., Heidelberg, eine
Aenderung der Firma vorgeſchlagen werden.
Die der heutigen Abſchlußſitzung der Optiſchen Anſtalt C. P.
Goerz A.=G., vorgelegte Bilanz für das abgelaufene Geſchäftsjahr
ergibt einen Verluſt von 1009 392 Rm., zu deſſen Deckung der
Reſerve=
fonds von 1 Mill. Rm. herangezogen werden ſoll; (o. H.=V.: 7. 4. 1926).
Die vorgeſtrige Generalverſammlung der Victoria=Werke,
A.=G. Nürnberg, genehmigte den Bericht des Vorſtandes deſſen
Anträge ſowie die Verteilung einer Dividende von 6 Proz. für
Stamm=
aktien und 7 Proz. für Vorzugsaktien.
Der Notenumlauf der Bank von Frankreich iſt in
der vergangenen Woche um rund 114 Millionen Franken zurückgegangen,
die Vorſchüſſe an den Staat um 250 Millionen. Der Goldbeſtand hat ſich
um 31000 Franken, der Silberbeſtand um 21 000 Franken vermehrt.
Aus London wird gemeldet, daß der Verband der
polni=
ſchen Zuckerproduzenten mit der Britiſchen Ueberſeebank einen
Darlehnsvertrag von 3 Millionen Pfund Sterling abgeſchloſſen habe.
Das Darlehen wird durch den polniſchen Zuckerexport nach England
gedeckt.
Ausden Amtsverkändigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 brauner Damengürtel
1 goldener Manſchettenknopf 1
Metzger=
ſchürze, gez. J. H. 1 grauwollene
Kinder=
zipfelmütze. 1 braune Aktenmappe mit
Frühſtücksbrot. 1 goldener Zwcker in
Futteral. 1 Klemmer mit Eoldbüigel in
Stahlfutteral 1 Bruchband. 1 braune
gefütterter ölacéhandſchuh — Zugelaufen:
1 hellgr Schäferhund. 1 ſchw. Pinſcher.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in
den Apotheken Darmſtadts: Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der Woche vom
13. März bis einſchließlich 20. März den
Nachtdienſt die Löwen=Apotheke,
Ballon=
platz 11, die Adlerapotheke,
Wilhelminen=
platz 17, die Hirſch=Apotheke, Nieder=
Ram=
ſtädterſtraße 21.
Kunſt= und
Gewerbeſchule Mainz
Schulſtraße 3.
Fachklaſſen, Lehrwerkſtätten,
Stu=
dienklaſſen für:
Außenarchitektur, Möbel= und
Wohnungs=
kunſt, Kunſtgewerbe, Graphik,
Muſter=
zeichnen, Kunſthandarbeiten, Mode,
We=
ben, Batiken, Kirchen= Glasfenſter= und
Dekorationsmalerei, Bildhauerei,
Klein=
plaſtik, Modellieren, Metallbildner, Gold=
und Silberſchmiede Holzbildhauerei,
Runſtſchreinerei, Holzdreherei, Setzere
Druckerei, Buchbinderei, Tier= u.
Pflanzen=
ſtudien, Malen und Stilleben, Akt=,
Ana=
komie=Studien, Baukonſtruktion,
Kunſt=
ſchriſt, Ornamente, Fachzeichnen für
Maſchinenbauer, Autobauer, Schloſſer,
Schmiede, S hreiner, Fachzeichnen für
Sleſtriker, Fachvorträge für Elektriker
Kunſiexamen.
Das Sommer=Halbjahr beginnt am
14. April 1926. Die Anmeldung muf
vorher erfolgen.
(379:
Der Direktor.
Eiſen=u. Steinzeugwaren.
Die Lieferung von Eiſen= und
Stein=
zeugwaren für das Rechnungsjahr 1926
oll vergeben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und
Bedingun=
gen liegen bei dem Städtiſchen
Tiefbau=
amt, Zimmer Nr. 6, während der Dienſt
ſtunden zur Einſicht offen. Auch werder
dort die Angeboisſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis Donnerstag, den
25. März 1fd. Js., vorm. 11 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 11. März 1926.
Tiefbauamt.
(st3778
Sutzderheigerang M. 1.
Montag, 15. ds. Mts., von
vor=
mittags 9 Uhr ab, werden in der
Turnhalle am Woogsplatz, hier
aus den ſtädt. Förſtereien Beſſunger
Laubwald (verſchied. Diſtrikte Los Nr.
420—461) und Beſſ. Tanne (Abtrieb
an der Wixhäuſer Hausſchneiſe,
Abt. 22 und 23) verſteigert:
180 rm Scheiter (34 Buche, 8 Eiche
138 Kiefer) und 245 rm Knüppel
(12 Buche, 12 Eiche u. 221 Kiefer).
Darmſtadt, den 10. März 1926. (st3668
Städt. Güterverwaltung.
Montag, den 15. März 1926,
vor=
mittags 10 Uhr, ſollen aus dem
Eber=
ſtädter Gemeindewald, Diſtrikt
Klings=
ackertanne, Abtlg. 24, die nachverzeichne
ten Holzſortimente öffentlich meiſtbietend
an Ort und Stelle verſteigert werden:
2 Kiefern=Stämme Kl. I — 4,68 fy.
Die Zuſammenkunft der Steigerer
er=
folgt auf der Schlangenſchneiſe am
Bahn=
übergang. Gegen ſichere Bürgſchaft wird
Zahlungsfriſt bis 1. September 1926
ge=
währt, bei Barzahlung innerhalb acht
Tagen nach Genehmigung erhalten die
Steigerer einen Rabatt von 5%. Nähere
Auskunft erteilt Herr Güteraufſeher
Knörnſchild hier, Odenwaldſtr.
Eberſtadt, den 9. März 1926.
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
(3640ds
Schäfer.
Die altbewöhrte gute Strickwolle
Oberall erhältſichl Auf Wunsch B zugsauel en-Nachweis durch:
Stertwwoll-Spinnerel Bahrenfeld C. m. 5. H., Altona-Bahrenfeld
F Schlacht=
Freibant hof.
Samstag vorm. von
3—12 Uhr u. nachm.
von 4 Uhr ab. (3746
Stadt Coburg
Waldſtr 2 (228a
ſehr gut. u preiswert,
Mittag-
u. Abendtisch.
Nutz=und Brennholz=
Verſteigerung
in der Freiherrlich Wambolt’ſchen
Wächtersbach.
Montag, den 15. ds. Mts.,
nach=
mittags 1½, Uhr, werden im
Gaſt=
hauſe „Zur goldenen Krone” in
Groß=Umſtadt verſteigert:
Aus dem Diſtrikt Wächtersbach —
3,5 km von Groß=Umſtadt:
Eichen: 7 Stämme mit 4,46 fm. 19rm
Scheiter — hiervon 8 rm Küferholz
— 5 rm Knüppel, 270 Wellen, 6 rm
Stöcke;
Buchen: 1 Schnittſtamm mit 1,02 fm,
10 rm Nutzſcheit, 1,25 m lg., 43 rm
Scheiter, 30 rm Knüppel, 1400 Aſt
wellen, 1505 ſtarke Stammwellen,
27 rm Stöcke.
Kiefern: 4 Schnittſtämme mit 2,76 fm,
15 rm Knüppel, 1700 Wellen, 25,5 rm
Stöcke.
Aus den Diſtrikten Emmerich’ſcher
Wald, Groß=Zimmerner Parzelle u.
Dreiherrliche Hecke:
Kiefern: 5 rm Knüppel, 450 Wellen;
Fichten: 114 Stück Reisſtangen mit
1,06 fm.
Anmerkung: Das Nutzholz kommt
zuerſt zum Ausgebot. Die 1,62 m
lan=
gen Kiefern=Röller ſowie die mit X
ver=
ſehenen Nummern werden nicht
ver=
ſteigert. Gegen Bürgſchaftsſtellung wird
zinsfreie Zahlungsfriſt bis zum 1. Aua.
(3636
d8. Js. gewährt.
Birkenau, den 8. März 1926.
Freiherrl. Wamboltſches Rentamt.
Saleck.
In dem Konkursverfahren, über das
Vermögen der Firma
Metallwaren=
fabrik und Berzinkerei G m. b. H.,
Groß=Zimmern, iſt infolge eines von
dem Gemeinſchuldner gemachten
Vor=
ſchlags zu einem Zwangsvergleich
Ver=
gleichstermin auf
Mittwoch, den 7. April 1926,
vormittags 10 Uhr
vor dem Heſſiſchen Amtsgericht in Dieburg
anberaumt. Der Vergleichsvorſchlag und
die Erklärung des Gläubigerausſchuſſes
ſind auf der Gerichtsſchreiberei des
Kon=
kursgerichts zur Einſicht der Beteiligteu
niedergelegt.
(3761
Dieburg, den 7. März 1926.
Heſſ. Amtsgericht.
Große Sendung
elektr. Hügeleisen
3 kg, mit Schnur, zum Preise V
Mark 9.50
frisch eingetroffen
h. Lange
Elektr. Instit ut
3790
Schulstr. 6
Tel. 299
Aliceſtraße 11, bei
Schenck, möbl Zim
m. Penſ.3 b. (e6818tg
iſies für jeden Geſchäftsmann zu wiſſen, daß
Inſerate im„Darmſtädter Tagblatt” das beſte
Propagandamittel zur Kundenwerbung ſind/
Durch weiteſte Verbreitung bürgt das „
Darm=
ſtädter Tagblatt” für unbedingten Erfolg
Darmſtädter
Mode=, Sport= und
Strumpf=Strickerei
Hügelſtraße 20
Eingang Schützenſtr.
Empf. Neuanfertig.,
Reparat,, fachmänn.
und billig. (3118a
Anterricht
in Weißuähen uud
Handarbeit. An
Ta=
ges= u. Abendkurſen
können noch einige
junge Mädchen teil=
(*6969
nehmen.
Annemarie Nell
Staatl gepr.
Handarbeits=
lehrerin, Heinrichſt. 85,11.
Die Nähſchule der
Freundinnen
junger Mädchen
lädt zum Be ſuch
nach Waldſtr. 21 ein.
Auskunft u Anmeld.:
Jeden Montag 11-12
zu jeden Montag bis
Donnerstag 2-0 Uhr
(PG63eme
Seite 18
Samstag, den 13. März 1926
Nummer 72
HE
BR
B5
EA
ER
aN
AE
MKI
Eal
HB
AR
An
au
E5
nu mmunmmnrgnnn zunnunnennnnwnnnnnnnngnnnnnnnnunnnnngnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnun
nnnnnnnng anng nnnnnnannnnnnnnnnannnnn nngnnmmnnnan EmmnnnnnnnnnnannnnnnnnnnnngangEn
Heute Samstag,
den 13. März
Großes Schlachtfest mit Konzert
ab 10 Uhr vormittags Wellfleisch mit Kraut, Spezialität: Schlachtplatte
(3804
In der Weinklause ab 8 Uhr Konzert. Morgen Sonntag ab 4 Uhr Konzert im Bierrestaurant
E5
HA
25
HE
AA
IHA
En
EA
EA
GR
5
IHA
HaHISBAAÄÄHIBATTHAZÄSAABISBÄÄÄANHAATAHÄÄEAEA HNAHÄRAHAHHANAÄZAHAZANAAHÄNTAHNAÄEIAAS
Hanganaannnavgnn HREHZAAAHHZÜEHABHENBEHBSHHEEÄ HBÄBAHHHEHAHHHHHHHagaHHangnnnannnnnene
Palast-Lichtspiele
HaApehnn
spielt die
Hanptrolle in
Residenz-Theater
Heute letzter Tag!
Geld auf der Strasse!
Geld über Nacht!
Wie ein berauschendes Gift umnebelte diese lockende
Aussicht Millionen Menschen.
Versäumen Sie nicht den neuen deutschen Fox-Film
nach dem Roman von Hugo Bettauer
Der Bankkrach
unter den Linden
7 Akte
Ein Sittentragödie aus Deutschlands wildester Zeit:
der Inflationszeit. In den Hauptrollen Alfred
Abel, Hans Albers, Hermann Picha,
Margarete Schlegel, Magarete Kupfer.
Die Härtyrerin
Sensationsdrama aus dem Leben in 7 Akten.
Der Film der kausend Ueberraschungen,
der raffiniertesten Spannung,
der unerhörten Sensationen!
MIONS TIGER
mit Tom Mix in der Hauptrolle. 7 Akte!
Ein ungeheurer Waldbrand
der unter unsäglichen Opfern aufgenommen wurde,
bildet den Höhepunkt dieses mit raffiniertester
Spannung gearbeiteten Sensationsfilmes. (F7032
letste Abendvorstellnus
Anfang
Bettfedern
Reinigung
Dämpfen u.
Desinfi=
zier,, ſowie Aufarbeit.
und Neuanfertig, all.
Matratzen u.
Polſter=
möb., Patentmatr. in
allen Größen. (785a
Lager in
Bettfedern u. Baun.
Barchent. u. Drellen.
L2. Menger,
Tapezier=
meiſter, Bismarchſtr 58.
Telephon 1608.
a Hiderfettkäse
9 Pfd. — 6 M. franſo
Dampfkäſefabrik
Rendsburg, /I kIbs. 2753
1 Ooſe Rollmops
1 Doſe Bismarckheringe,
2. Doſen Sardinen in del,
1 halber rot Kugelkäſe,
1 halber rot. Tafelkäſe.
zuſ. ca. 9 Pfd., nur. / 5 45
freibl. ab hier Nachn
H. Krogmann,
Nor=
torf (Holſtein) Nr. 109
HIfbs 3760)
Mußbaumſtanm
Unſon-Theater
Nicht Lacherfolg, sondern Lachsalven
bringen dle beiden Ur=Komiker:
Pat und Patachon
Treist
auf
Ein lustiges Abenteuer in 7 Akten.
Bis jetzt das Beste von all erschienenen
Pat und Patachon-Filme.
Der 2. Lustspielfilm:
Auster Heuton’s erste Eiitterwoche
Lustspiel in 2 Akten
In der Hauptrolle: Buster Keaton.
Die neueste Wochenschau-
cbm) geſund, zu
vk. Höhl, Griesheim
b. D., Pfützenſtr. 58.
(*6906)
Jugendliche haben Zutritt! 043
Anfang2 , Uhr. Letste Abend-
Vorführung 8 Uhr!
Udre Witeser
Alexanderstrasse 5
Heute Samstag abend
Sottaer-Müffzert
Orpheum
Tägl. 8 Uhr
TumndrAf
der einzigartige
Universalkünstler
Vürlele
Kartenverkauf, Verkehrsbüro, Ernst-
Ludwigsplatz, de Waal, Rheinstr. 14, 8
Tel.-Bestellung Nr. 389.
(3792
Gewöhnl. Preise: v. 1.00 an.
Frankfurter Hof
Samstag und Sonntag
Unterhaltungs-Musik
(3803
Ab 6 Uhr
Aetzelsuppe
Paket 10 D empf Secher,
Seifenpulber Nachf., Ludwigshöhltraße 1.
(B561)
Miek-
Pianos
frei. (3175a
Heinrich Arnold
Wilhelminenſtr. 9,
Ssesserssst
Stühle
werden gut u. billigſt
geflochten. (*7000
P. Ripper
Nur Mathildenplatz 7.
Sheatermiete 0
II. Rang, 1. Reihe,
mit Zuſ,=M. 1II,f. d.
Reſt d. Spielz. abzug.
Dieburgerſtr. 76, III.
(*7022)
V
Ueberſee=Koffer
gebr., zu kaufen ge
Angebote mit
Preis=
angabe unter P 35
an die Geſchſt. (*6916
Gebr Warenregal
mit Schubladen für
Kolon alwaren z. If.
geſ. Angeb. u. P 41
an die Geſchſt (*6938
Werkzeuge f.
Inſtal=
lation, Schraubſtock,
Handkarren u.
Fahr=
rad, gebr; aber gut
erh., zu kf. geſ. Ang.
u, P 48 Gſchſt /76943
Leitung: Kapellmeister Albert Ratzel,
PROGRAMM:
1, Krönungsmarsch a. d. Oper „Der Prophet”
v. G. Meyerbeer
2. Ouvertüre,Dieblebriden”v F.Mendelssohn-Bartholdy
3. „Mein Baden‟ Walzer v. Komzäk
4. „Faust-Fantasie in 2 Sätzen v. C. H. Gounod
5. „Trio‟ Op. 66 v. F. Mendelssohn-Bartholdy
Allegro energico e con fuoco, Andante espressivo,
Molto Allegro guasi presto, Allegro appasionato.
(Pause)
Zweiter Teil: Aus Operetten v. Strauss, Millöcker, Suppé
Anfang 8 Uhr!
Freier Eintritt!
7038
Chaufſeehaus
Heidelbergerſtraße 89
*
Heute Samstag / Sonntag u. Montag
Großes
Mate
Bahzennst
beim
Meenzer Müller
Morgens: Wellfleisch, Brat- und Meenzer Knoblauchwürste.
Abends: Frische Hausmacher Wurst, Schweinepfeffer pp.
sowie als Spezialität stets Rippchen und Haspel mit Kraut=
— Billigste Preise —
Sterbekaſſe=Verein „Ruhe‟
40. Haupt=Perſammlung
Samstag, den 20. März 1926, abends 8 Uhr, in der
„Stadt Coburg”, Waldſtraße 2
Die geprüfte Rechnung liegt bei dem 1. Vorſitzenden, Herrn
Weber, Mühlſtraße 50, zur Einſicht der Mitglieder offen.
Die verehrl. Miiglieder werden nochmals dringend
( 6914
gebeten, zahlreich zu erſcheinen.
Der Vorſkand.
Heute Samstag, 8 Uhr abends
ſpricht
Dr. med. H. S. Oberdörffer
in der Aula der Baugewerbeſchule, Neckarſtr. 3
über:
„Die Beziehungen der Geſchlechter zueinander
Liebe, Ehe, Fortpflanzung”
Die feineren, phyſiologiſchen Kräfte als unſichtbare
Strahlen von Mann und Frau.
Nach dem Vortrag Fragenbeantwortung.
Eintrittspreis 1 Mark — Numerierter Platz 2 Mark.
Bockbierfeſt
Im Ausſchank: (*7051
Rummel=Bock u. Spezial
Dortmunder / Union / Pilſener
Nadfahrer=-Verein „Fortung”
Sonntag, den 14. März 1926
in der Ludwigshalle. (*6939
Anfang 6 Uhr.
Der Borſtand.
Samstag, den 13. März:
Hierzu ladet freundlichſt ein. (*6905
Ludwig Geiß Blumenthalſtr. 115
Samstag und Sonntag
acht
9
Empfehle: Rippchen, Höschen, Wellfleiſch
mit Kraut oder Pfeffer und alle Sorten
(6992
Hausmacher Wurſt.
Reſtauration Ph. Schneider
Ecke Darm= und Gervinnsſtraße.
Tähsschdte Lauise Rehr
Viktoriastr. 67, p.
Fernruf 3200
Zu einem demnächst beginnenden
Anfängerkursus werden baldige Anmel-
(6934
dungen höflichst erbeten
An einem Kursus für nur moderne Tänze
können noch einige Herren teilnehmen.
MehrerePianos
gebraucht, von 600 ℳ an zuverkaufen (3209a
Klavier-Arnold,Elisabethenst. 28
1 Steinway-Flügel
7 Bechstein-Flügel
wenig gespielt
(2424a
preiswert zu verkaufen
Arnold & Sohn
Elisabethenstr. 28 Tel. 2457 u. 975
Günſtige Kaufgelegenheit!
Wiederverkäufer! Händler!
Herrenſtoffe Meter 2—3 Mark.
Muſter frei Haus.
Hans Hoffmann
Tuchverſandhaus Hamburg 30
Gneiſenauſtraße 43, (TV.840
Mief-
Pianos
frei. (3504a
Arnold & Sohn
Eliſabethenſtr. 28.
Maſerllmnnen
ſofort (7059
Arnold=Sohn
Tel.: 2457 u. 975.
iannge
Maſchinenſchreibſtube
liefert (18sa
nur Qualitätsarbeir
Bbeinſtr. 3, Tel. 1223
Flein. Haus. (.3807
Zuſatzmiete V, 11,
DerGlückspilz
Luſtſpiel von
G. Nickelt
Anf. 7½, Ende 10 Uhr.
Preiſe: 1,20—7,20 Mb.
Theaterzettel für Samstag, 13. März
(Ohne Gewähr)
„Der Troubadour”
Perſonen:
Graf Luna . . . . . . . Imre Aldori
Leonore . . . . . . . . . Gertkud Gercke
Azucena, eineZigeunerin. C. Stephanowa
Manrico
. . Alfred Wegener
Ferrando, Vertrauter des
Grafen
.. . . . . Walter Hagner
Inez. FreundinLeonorens Annelies Roerig
Ruiz, Waffenfreund Manricos. Eugen Vogt
Ein Bote
.. . . Rudolf Strzeletz
Ein alter Zigeuner . . . Georg Mundt
Ritter und Knappen des Grafen Luna,
Gefährten Manricos. Nonnen. Dieuer,
Zigeuner und Zigeunerinnen.
„Der Glückspilz‟
Reinhold Ohlſen, ein
Deutſch=Amerikaner Oscar Groß
Walter Wachtel, Proviſor,
ſein Jugendfreund . . . Robert Klupp
Brown, Rechtsanwalt aus
St. Franzisco . . . . Hans Schultze
Jean Ohlſen, Weinhändler Paul Maletzki
Ulrike Ohlſen, ſeine Frau Käthe Meißner
Grete, deren Tochter . . . Jeſſie Vihrog
Ohlſen, Juſtizrat . . . . K. Weſtermann
Aurelie Ohlſen . . . . . Käthe Gothe
Müller, Hotelbeſitzer . . . Richard Jürgas
Oberbürgermeiſter Dr.
HansBaumeiſter
Werner.
Sanitätsrat Dr. Heuer. Hans Schalla
Otto, Vorſitzender des Reichsbanners
„Schwarz=Not=Gold”. . Max Nemetz
Biermann, Vorſitzender des
Geſang=
vereins „Harmonie‟. Hans Ausfelder
.. . W. Mahenknecht
Pöhler
Jacob Levi, Vorſteher der
jüdiſchen Gemeinde . . Hugv Keßler
Adelheid von Kummersdorf, Vorſteherin
des „Magdalenenſtifts” Margar. Carlſen
Der Standesbeamte . . . Willy Krichbaum
Ein Küfer . . . . . . . . Friedrich Kinzler
Ein Kellner ... . . . . Walter Bluhm
Ein Stubenmädchen . . . Martha John
Deputationen
Eltern=Vereinigung an den
höheren Schulen Darmſtadts
Einladung (si2s
zu einem Vortragsabend am Mont agi
den 15. März 1926, abends 8 Uhr, im
Fürſtenſaal, Grafenſtraße
Welche Wirkung iſt von der geplan=
ten Schulreform für das deutſche
Bildungsweſen zu erwarten?
1. Die pädagogiſche Beurteilung
Herr Studienrat Dr. Liſtmann
2. Die allgemeine Beurteilung
Herr Geh. Baurat Prof. Walb”
Der Vorſtand, Marx, Pfarre
Hiu
vol
Me
bille
bie 7
getzt
an der
Landestheater.
Samstag, 13. März
Großes Haus.
Schülermieten
weiß 6 und rot 6
Volksvorſtellung
zu Einheitspreiſen
Der Troubadour
Oper von Verdi.
Anf. 7½, Ende 10 Uhr,
Preiſe: 1. 2. 3, 4 Mk.
Gie he
men
im
var ei
wi di
bei
dnte
d2
Nummer 72
Samstag, den 13. März 1926
eston.
hau.
Landestheufe
erGlückst
Aexandra Zwanowa.
Der Roman einer ruſſiſchen Emigrantin.
Von Horſt Bodemer.
11)
(Nachdruck verboten
Die letzte Rettung: Peter Mirkowicz, der reiche Peter
Mirtowicz konnte helfen — und würde es! Aber ihn nicht ſehen!
Er konnte Macht über ſie gewinnen und ſie wollte Nicolai
Ana=
ſtaſiowitſch treu bleiben. Die beſſeren Zeiten mußten doch
end=
lich kommen, und dann war er ein durch Not und Gefahren
ge=
reifter Mann. Ein glückliches Leben begann. Oh, wie wollte ſie
ihn verwöhnen! Und er, der ſoviel gewagt für das heilige
Ruß=
land, für den kommenden Zaren, würde bald einer der erſten
Würdenträger Petersburgs. Zeit gewinnen! Was war dabei,
wenn ſie ſich von Peter Mirkowicz größere Geldſummen auslieh?
Er bekam ſie zurück mit Zins und Zinſeszins. Ihr Vater, deſſen
einzige Erbin ſie war, und ihr Mann hatten große Beſitzungen
in Rußland, Häuſer in Petersburg und Moskau. Alles war
ge=
ſtohlen worden man würde es ſich wieder nehmen. Es war doch
die einfachſte Sache von der Welt! Und dafür ſorgen, daß eine
tüchtige Rente herausgewirtſchaftet wurde . . . Sie hatte ſich
auch in Peter Mirkowicz nicht getäuſcht. Anfangs war er ein
wahrer Edelmann geweſen, dann aber hatte er ſie ſehen wollen!
„Sie hatte ſich dagegen geſträubt, weil ſie ſich vor der
Zuſammen=
kunft fürchtete. Dieſe Männer waren einer wie der andere.
Peter Mirkowvicz würde ihre Not ausnutzen, um ſich an Nicolai
Anaſtaſiowitſch zu rächen oder — weil er ſie noch liebte. Sie
wußte ja nicht einmal, ob er nun verheiratet war, aber was tat
das? Der Schrecken war ihr in alle Glieder gefahren, als ſie
ſeinen letzten Brief erhielt. Wußte ſie denn, was Peter
Mirko=
wiez vermochte? Kannte ſie ſeine Beziehungen mit dem Rußland Aus ihrem Benehmen ließen ſich aber keine Schlußfolgerungen
von heute? Wenn ſie ſich nicht gefügig zeigte, ließ er vielleicht
Nicolai Anaſtaſiowitſch heimlich umbringen. Was waren das für
bitterböſe Tage und Stunden geweſen, bevor ſie ſich entſchloſſen
hatte, nach Innsbruck zu reiſen. Sie hatte es nur getan, weil ſie
gehofft, Peter Mirkowicz wiſſe oder könne erfahren, wo ſich ihr
Mann aufhalte. Vorlügen wollte ſie ſich ganz ſicher nichts laſſen,
Beweiſe fordern. Es war ein gewagtes Spiel, aber was tat der
Menſch nicht in ſeiner Verzweiflung? Furcht im Herzen, namen= mir verläufig genügen!"
loſe Furcht, hatte ſie ſich in München in den Zug nach Innsbruck
geſetzt. Und da hatte ſich die dumme Geſchichte mit dem Koffer
an der Grenze ereignet. . . Arg abergläubiſch war ſie geworden.
Sie hatte dieſe Verwechſlung als Wink des Schichſals
hingenom=
men und war nach Berlin geflohen . . . Und was ſich dann
er=
eignet, hatte ſich vollkommen ohne ihr Zutun abgeſpielt. Sie
war eigentlich erſt richtig wieder zu ſich gekommen, als ſie hier durchs Zimmer. Legte den Brief auf den Tiſch.
bei dieſen guten Leuten mit ruhiger Herzlichkeit willkommen
ge=
heißen wurde. Die nie fragten. Die ihr aber auch ganz ſicher Ich verſtehe ſie. Man muß vorſichtig ſein. Mein Mann iſt in
nicht trauten! Was mochten ſie denken? Ja, was ſollte ſie ihnen
ſagen? Die Wahrheit? Die hätten ſie ihr doch nicht geglaubt.
Leute, die ſo geborgen waren, konnten ſich nicht in ihre Lage
ver=
ſetzen. Und dann hätten ſie ihr helfen wollen. Was wäre dabei
herausgekommen? Nur Aufregungen, die ihrem Manne ſchaden kränkt über Ihr Schweigen! Ihre Vorſicht iſt angebracht. Mir
konnten. Oder Peter Mirkowiez erfuhr, wo ſie weilte. Nein, nur gegenüber brauchen Sie ſich aber kein Blatt vor den Mund zu
das nicht. Sie hatte ja ſolche Angſt vor ihm. Sie mußte jetzt
foviel an ihn denken. Wie kam es, daß ſie immer das Gefühl
hatte, Nicolai Anaſtaſiowitſch tiefe nach ihr um Hilfe? ...
Sie ſchrieb einen Brief nach Paris. Einen ganz derben.
Wenn man ihren Mann ins Ungewiſſe ſchicke, habe man auch die
Pflicht, ihr mitzuteilen, was er treibe, wo er weile und wie es
ihm ergehe. Und für Gelegenheit müſſe man ſorgen, daß Eheleute
Briefe wechſeln können, wie es im Krieg geweſen ſei.
Merbwürdige Vorſtellungen hatte Alexandra Iwanowna
Sankviel. Nein, ſie hielt dieſes Leben nicht mehr länger aus.
Nur die Andvort aus Paris wollte ſie noch abwarten, nur die!
Sie kam rocht ſchnell. Der Boron Herrlin erhielt ſeine Poſt
in verſchloſſener Taſche. Ein reitender Bote holte ſie jeden
Mor=
gen ab, weil der Briefträger erſt mittags kam. Er hatte vorher
noch drei Dörfer zu beſtellen.
Madame Alexandra Iwanowna Sankpiel
née Tatjakoff
Walduffeln (Baviera)
Der Stempel war deutlich. Paris! Der Baron hielt den
Brief lange in der Hand, überlegte. Der ſollte ſie zum Reden
bringen. In den letzten Tagen war ihm Frau von Sankpiels
Erregung beſonders aufgefallen. Sie würde auf dieſen Brief
mit Ungeduld gewartet haben. Er ſuchte ſie auf.
„Gnädige Frau, hoffentlich eine gute Nachricht!“
Sie dankte kaum. Riß den Umſchlag auf und las. Der
Baron Herrlin ſtand unſchlüſſig vor ihr. Sollte er gehen? Die
Spannung ſich erſt löſen laſſen? Nein, er blieb. Sagte ſich:
Wenn nach faſt einem halben Jahre der erſte Brief eintrifft, wird
er gewichtige Tatſachen enthalten. Frau von Sankpiel würde ſich
nicht beherrſchen können. Bedarf ſie des Troſtes, muß ich zur
Stelle ſein! Sind die Nachrichten aber gut, werd’ ich
wahrſchein=
lich den Ueberſchwang dämpfen miſſen. Jedenfalls iſt jetzt die
Stunde da, in der ich einen Blick in das Leben dieſer rätſelvollen
Frau tun kann.
Sie ſank auf einen Sthl, in ihrem Schoße lag der Brief.
ziehen. Höchſtens ein leichter Aerger ſtand auf ihrem Geſicht.
„Nun, zufrieden mit dem Inhalt?”
Sie antwordete nicht gleich, ſah vor ſich hin. Ein Zucken
lief über ihre Stirn.
„Redensarten, Baron, mit denen ich gefüttert werde. Mein
Mann ſei nicht verſchollen, aber Verbindung mit mir aufzunehmen
dürfe er noch immer nicht wagen. Er tue ſeine Pflicht, das müſſe
Endlich war das Wort gefallen, an das ſich eine Ausſprache
ancknüpfen ließ.
„Wollen Sie nicht Vertrauen zu mir haben? Es liegt mir
ſoviel daran, wenigſtens einen kleinen Teil meiner Dankbarkeit
abzutragen!”
Tränen brachen aus ihren Augen. Sie ſprang auf. Li=f
„Er iſt ruſſiſch geſchrieben und enthält nur Andeutungen.
Rußland tätig! Für den Zaren!”
Weil ſie ſchwieg, ſagte der Boron, um ſie zum Weiterreden
zu bewegen:
Das hatte ich mir gedacht. Fühlte mich deshalb nicht
ge=
nehmen! Ich bin kein Schwätzer, auch nicht ein Man, der
unvor=
ſichtig handeln wird! Bekanntlich ſehen vier Augen mehr als
zwei. Und reden erleichtert ein bekümmert Herz. Welchen Ge=
Seite 19
fahren Ihr Herr Gemahl heute in Rußland ausgeſetzt iſt, liegt
ja auf der Hand!”
Es war eine Scheu in ihr, die ſie am Reden hinderte. Sie
mußte dem Baron dann Einblick gewähren in ihre troſtloſen
Verhältniſſe. Und doch war ein Drang in ihr, ſich auszuſprechen.
Vertrauen durfte ſie. Nur war es ſo ſchwer, die Grenze zu
zie=
hen, bis zu der man gehen konnte. Denn von Peter Mirkowicz
durfte er keinesfalls erfahren. Menſchen, denen es gut geht,
ver=
ſtehen ſo ſchwer die Nöte anderer, auch wenn ſie ein noch ſo gutes
Herz haben. Dieſe Deutſchen der guten Geſellſchaft mit ihren
ſtarren Begriffen erſt recht nicht.
„Sprechen Sie doch nicht von Dankesſchuld mir gege tüber,
Herr Baron! War eine vorhanden, nach Ihrer Anſicht, die iſt
längſt abgetragen! Und wenn ich über meinen Mann nicht mit
Ihnen geredet habe, ſo war das Vorſicht! Helfen konnten Sie
mir doch nicht. Wozu alſo einen guten Freund mit chweren
Gedanken belaſten? Dieſer Brief da ſagt nur kurz und bündig:
Er iſt mit gutem Erfolg in Rußland tätig, darf aber nicht eine
Zeile ſchreiben, es iſt zu gefährlich. Wie lange er dort noch
blei=
ben wird und ob in abſehbarer Zeit ſich unſere Pläue
vermirk=
lichen laſſen, kann heute noch nicht geſagt werden. Der Druck,
der auf dem Lande liegt, die Machthaber von heute, die überall
ihre Leute haben, hindern ein ſchnelles Reifen unſerer Wünſche!”
„Es iſt verſtändig, daß man ſo denkt! Ein Menſchenleben
währt kurz, ein Volksleben lang, faſt bis an die Grenze, die wir
Ewigkeit nennen. Begreiflich, daß Menſchen, die die anderen
beſſeren Zeiten noch erlebt haben, ungeduldig werden. Warden
muß jedes Volk lernen auf ſeine Stunde. Aber es vorbereiten
auf dieſe Stunde, das kann man, mehr nicht!“
Wenn Frau von Samkpiel nur das Wort Warden hörte,
fingen ihre Nerven an zu flattern.
„Vom ſichern Hafen hat man gut warten! Wir können es
nicht! Wir wollen es nicht! Außerdem gewöhnt ſich der Menſch
— auch an tollſte Knechtſchaft!“
Das Rad hatte ſich gedreht! Was ganz unten geweſen, iſt
jetzt ganz oben! Und was oben, ganz unten! Dieſer Frau das
zu ſagen, hatte keinen Zweck.
„Sie ſind hier geborgen! Können alſo warten. Die Stelle
in Paris, die mit ihrem Herrn Gemahl in Verbindung ſteht,
kennt Ihren Aufenthaltsort. Iſt er in Sicherheit — über der
Grenze, wird er ſofort hierher kommmen! Ich dächte, es müſſe
ein Troſt für Sie ſein!“
Es wäre ein Troſt für ſie geweſen, wenn ſie gewußt hätte,
ob Nicolai Anaſtaſiowitſch überhaupt an eine Rückkehr zu ihr
dachte. Wie hatte er manchmal getobt, als man zuſammen Not
gelitten. Dann war er waßlos in ſeinen Anklagen geworden.
Hatte die Fauſt gegen ſie erhoben, zuzuſchlagen hatte er freilich
nicht gewagt. Ihr aber zugeſchrieen, daß er das Hundeleben
nicht ertrage, daß es ihm nicht einfalle, bei einem reichgewordnen
Halsabſchneider Pferde zuzureiten. Er trage eine Herrenſeele
und nicht eine Knechtsſeele in der Bruſt. Kämpfen wolle er um
ſein Herrentum! Unbeſchwert in Rußland! Sich lieber
auf=
hängen und totſchlagen laſſen, als hungern und dienen! Dazu
ſei er nicht geſchaffen! Möge ſie ſehen, wo ſie bleibe, er gehe
ſeinen weiteren Weg allein .. . Und was hatte ſie getan? Sie
hatte ihn ziehen laſſen, als er ihr großmütig die letzten
Wert=
ſachen ausgehändigt hatte. Ein wenig geweint hatte ſie
aller=
dings. Aber damals ſaßen ihr ja die Tränen, die Nicolai
Ana=
ſtaſiowitſch nicht ausſtehen konnte, ſo locker in den Augen.
(Fortſetzung folgt.)
Zeller Suppe für nur 13 Pfennia
erhalten Sie mühelos auf die einfachſte Weiſe — durch
kurzes Kochen mit Waſſer — in reicher Sortenauswahl
aus
MAdLT Saspenssatfein.
Zweifamilienhaus
2X3. Zimmer nebſt
Küchen, Vor= u
Hin=
tergarten, zu verkau
Darmſtädterſtr 131,
10 Min von Fabrik
terck. (*6961
Geſchäftskaus
in beſt. Zuſt m. freiw.
ſofort unt. günſt. Bed.
z verkauf durchie7056
Darmſiadt Biedeſeiſtr 21. Beſſ. Herren können!
Penſtökeni
Zwei Herren, auch
Fhep., finden in
Ju=
genhei: (Bergſtraße
Heim in gutem, ruh.
Haus bei guter
Ver=
pflegting. Ang unt.
P 30 an die Geſchſt.
in f eier Lage, für
2 kleine Familien, in
d. Gemarkung
Darm=
ſtadt od. nächſt.
Um=
gebung, zu kaufen
ge=
ſncht Ang. u. 0. 232
Geſchäftsſt 136740is
l oder 2
nebeneinan=
derlieg. Bauplätze in
Größe v. 400—500 qm
im ſüdl. Stadtt. zu
kauf. geſ. Angeb. mit
Preisang, unter P 69
an die Geſchſt. (E7003
Kausverkauf.
2½ ſtöck, 5 Z.=Haus,
Zentr, 1 Gart., ſehr
gr, zu verk. Anzahl.
700) K. Ang. u. P 76
Ge chäftsſtelle. (*7062
Suche für meinen
Sbiik zum 15. März
Benſion in gutem!
Hauſe am I Lehrer=
Sckladen u. Wohnung familie, wo er ſeine
Sprachkenntn. erw.
lann. Angeb. erbitte
Alb. Mittelſtädt u PZ6Geſchſt F 9e1sg
an ein. gut
Mittags=
tiſch teilnehm (*7059
Kaufmann, Kirchſr. 12.
le, reichliche
Bension
für 1-2 Herren in gut.
Hauſe. Preis
monat=
lich 100 ℳ. Auch ält.
Scküler finden
Auf=
nahme. Ang u. P 69
an die Geſchſt. ( 7037
HäufeK
Beamter ſucht gebr
Motorrad zu kaufen
Angeb. unt. P 70 an
chſt. (*7035
die
Grammophon
beſt. Ausf geſ Ang.m
Pr. unt. P 37 Geſchſt.
5917)
Außergewöhnlich billiges
Sonder-Angebot
in mnodernen Neuheiten
H
13-4Zim.=Wohn
Slvon einzelnem Herrn
geſucht. Angeb. unt.
SlP19 Gſchſt. (e6874
SlZi mieten geſucht:
Beſhlagnahmefreie ſehr wachſam, geeig=
Wohn., ca. 5 Zimm..
11926. Ang an Dipl.= Näh. Geſchſt. (r707g
Ing. Berger, Duis=
Slheimerſt.346,/37208om
Siermarkt K
Ruffenpferd m.
Wa=
gen, 2 Läuferſchweine
(auch einzeln) prsw.
abzugeb. Eberſtadt,
Hochſtraße 1.
6912
Hühnerſtall u. Lauf
zu verk., ſchwarzer Parchtvogel; z verk.4
Dackel in gute Hände ſowie Zuchttauben
SIzu vergeben (*7068
Klapp icherſtr. 34,
2 große
Einlegſchweine
zu verk.
Beſſunger=
ſtraße 18. (B 3:85
net f. Hof od. Fabrik;
S/Küche, Zub, z. 1. 4. ſumſtändeh. zu veik.
burg=Wort, Wan= Schwarz,. Rhelnländer
BruteierSt 50 Jahz.
5ldaſ. 1 zwfl. Gasherd.
Rhönring 1231 (6817
9 Legehühner
1 Hahn zu verkaufen
Kiesbergſtr 51. (*6960
Pappagei
aller Raſſen abzug.
Ober=Ramſtadt
Neugaſſe 2. (46940
Pinſel
G. Krauth,
ſtraße 3.
Eſchollbrücker=
(*6428
Reine Leide
Nicht nur ca. 6, sondern die 12 mineralischen
Salze des
Dr. Schröders Autbausolz
halten Sie gesund! 12 Salze sind höchst
notwendis Ihr Blut gesund und rein zu
erhalten, Seblocken und Versäuerung, die
Ursachen organischer Krankheiten zu
ver-
hindern; Ihre Verdauunr ordentlich zu
regeln. 12 Salze und nicht eines wen ger
benötigen Sie zum Aufb in und zur
Ge=
sunderhal ung aller nneren Orcane
Weisen Sie Nachshmungen zurück, achten
Sie auf das Kennzeichen auf Packung und
Flasche
1on
Sohröe
Aufbau-
anzes
leben
lugend
Kleinkur Mk. 1.20 Großkur 3.—
In Apotheken und Drogetien zu haben
Vitamin-Nährsalz-Ges. m. b. H., Hamburg 36
Generalvertrieb: (. Hbg. 3798
Edda Bollow, Frankfurt am Main
Bäckerweg 13 — Tel. Römer 536
Seite 20
Beſen
(3810
Bürſten
Schwämme
Fenſterleder
Wollbeſen
Parkettbohner
Reisſtrohbeſen
Reiſekörbe
Graue Zörbe
Waſchkörbe
Japa taſ en
Holzſtofſſchüſſeln
Hindertiſche
Kinderſtühle
Waſhbütten,
Waſch=
leinen, in Draht u.
Hanf,
Wäſchetrockner
Waſchböcke
Waſchpfoſten
Ruheſ. ſſel
Korbſeſſel in Peddig
und Weide
Holzwaren
für Küche u. Haushalt
Leitern aller Art
Servierbretter
Ablanfbrettter
uſw.
Große Auswahl.
Billige Preiſe.
Karl Brückner
Darmſtadt
— Holzſtraße. —
Echtes
Schwarzwälder
Kirſch=
waſſer
Litiſee Fl. 5.50.
Fr. Habermeh
Eliſabethenſtr. 12.
Teleph. 979. (*6955
(Eihe) mit 180 cm
breit Spiege ſchrank.
Kriſt.II=Faſſette=
Gläſer, echt Marmor.
590 Mk.
Ludwig Müller
Werk ättenf Wohnungs=
Einrichiungen,
Karlſtr. 47—49. (*7077
Pranv
wenig gebraucht,
preisw. z. verkaufen
Heinrich Arnold
Wilhelminenſtraße 9
Telefon 2560 (37982
Ein altes Bett, ein
Sparherdch., ein 2fl.
Gasherd zu verkauf.
Schützenſtraße 12, pt.
(6994)
Gärtnerei,
Arheiliger=
ſtraße 132, Tel 1830.
(3769sgm)
Ein faſt neues
Herren-Fahrrad
(NSU.) zu verkauf
Heidelbergerſtr. 1
(Zigarrenladen) (6742ds
Samstag, den 13. März 1926
Eleganter
Ripsmantel
jugendl. Vorm Bo.00
Seiten preiswerte
NOHOHIONAIIAIO
für das
MMOMlMMtTA
Konfrmanden=
Kleider
aus gutem Köpe
samt 29,50, 26,50, 10.00
Frübjahrs-Mäntel
aus mod. Stoffen, neueste Formen, 22.50, 16.50,
Frühjahrs-Mäntel
aus prima reinwollenem Tuch, in eleganter
.. . 45.—, 36.—
Verarbeitung . .
Frühjahrs-Mäntel
aus besten reinwollenen Ripsstoffen, in eleg.
—, 45.—
Ausstattung . .
Regen-Mäntel
aus guten Covercoatstoffen . . . 29.—, 19.75,
Burbery=Mäntel
reine Wolle, Ia Verarbeitung . . 45.—, 39.—,
Der moderne
9.10
14.10
Bubi=Hut
bnnt. Filztuch 3,75, B.10
D.=
Regen=
in verchied.
Hüte Torwen
9.50, 6.50, 4.50, 4.0G
Windlacke aus
halb-
schwer. Covereoatstoff
Konfrmanden=
Kleider
aus weißen u. farbig.
Wollstoff. 19.50, 16.50,
9.10
Eleganter
Tuchmantel
wit Bisengarnit.
50
Frühjahrs-Kleider
aus modernen reinwollenen Karos oder
Strei-
fen .
24.00, 16.50,
Frübjahrs-Kleider
aus reinwollenen einfarbigen Stoffen, gute
Ver-
arbeitung.
—, 29.—, 14.50,
Frauen-Kleider
aus reinwollenen Stoffen, für starke Figuren
45.—
Gesellschatts=-Kleider
aus Waschseide, Eolienne, oder Crépe de chine
28.—, 14.—
Frühjahrs-Jumper
aus neuen modernen Stoffen
12.50, 8 75,
Die neuesten
Lack-Hüte
9.00
für Kinder
Matrosen=
Mützen in
ver-
schied. Parb. 3,50,2,50, 1.70
Z.a0
Uebergangsbut aus brauner oder schwarzer Seide, mit Gold bestickt 4. 40
aus Seide, chike Form, mit Teilenkopf, in verschied.
7.50
Uebergangshut Parben ...
Jugendl. Strohhut aus buntem Gefecht, mit Hotter Bandgarnitur 5.75
Damenhut Eroten, mit Ripsband-Garnitur, die große Uode .. . . 11,75, 7.90
6.90
Frauen-Huf Lisere mit Bipsband und Ziernadel garniert ...
SportsMüfze für Damen, Lederol mit Sturmband, schwarz und braun 5.75
Nummer 72
1. Qualität.
Peter Diehl
Schloßgaſſe 3.
Verkäufeß
Beſ hmackvolle
SpEhescctet
Eichen=Büfett
mit rundem
Vitrinen=
aufſatz, mit Kredenz
und Lederſtühlen
tomplett
Zahlungs=
Erleichterung.
Otto Kunkel
Gr Ochſengaſie 21/23
(*7074)
Eine 2ſchläfr. Bettſt.
mit neuem
Sprung=
rahm. und Zteiliger
Wollmatratze zu v.
N Geſchſt.
Zu verkaufen
ein neues, modernes
Gpeiſezimmer
in Eichen (abgeſperrte
Ware) mit
Leder=
ſtühle, zum Preis
von 600 R. Mark.
Pfungſtadt
Seilerſtr. 41 (Schreinerei)
(e6761dfs)
4—5 PS.
Getriebe=
maſchine geg ſofort.
Kaſſe zu kaufen geſ.
B M. W. oder
Wan=
derer bevorzugt.
An=
gebot mit Pleis,
Bau=
jahr, Fabri at unter
P5 erbeten *6949
Triumph, 3 PS-,
zu verkaufen Schubert,
Bismarckſtr 77, Part.
(*7069)
1 gebr. Nähraſchine
billig zu verk. (*6976
Liebigſtraße 88, I.
Damenrad
u. Herrnrad, zu verk.
Roquetteweg 20 (*7039
Maſcendraht
gebraucht, etwa 75qm,
und ein ge am
ge=
brauchte Bretter bill,
abzugeben (*7080
Näheres Geſchüftsſt.
Guterh. Rinderwag.
zu verk.
Dieburger=
ſtraße 26, II (*7024
Radiogpparat, 3 Röhren,
neu, billig zu verk.
arkusſtr. (, pt. /*.034
Krankenfahrſtuhl
zu verk. Nieder=
Ram=
ſtadt, Kirchſtraße 58.
*6998sdi)
DeT.
Getriebe=Maſchine,
preisw. abzug. 70.3
Mauerſtr. 6 (Laden).
Guterhalt.
Kinder=
wagen billigſt z
ver=
kaufen
Pankratius=
ſtraße 25, part (*7071
Teepuppenköpfe u. Geſtelle
i1 1i
1gſtM. Faas Saalbauſtr. 38
—
(3605a)
Bamen-
u. Herrenrad
noch neu, weit unter
Preis z. verk. (*6904f8
Karlſtr. 14 (Laden)
Zur Konfirmation!
empfehle ich vorzüglichen
Rhein=, Pfälzer= u. Moſelwein
die Flaſche . von Mk 0.85
und Rotwein von Mk. 1.—
an aufwärts bis zu den feinſien Gewächſen
Philipp Barth
(3777a
Weinhandlung und Weinſtube
Telephon 1646
Darmſtadt
Mathildenplatz 18
2tür Kleiderſchrank,
gr. Herrenanz. (mittl.
Gr). Frack, 1 P
H.=Stiefel (Größe 41)
dunkbl. Klappwagen
preisw. z. vr (*6930
Pallaswieſenſtr 33, II.
Fahrbare, Bandſäge,
Syſtem Pflüger und
Steiner,
krankheits=
halber zu vk. Juſtus
Riehl, Pfungſtadt.
(B68
Heuto frischer
Röst-Kaffee
/.Pfund 0.80, 0.90, 1.00, 1.10
Felnste
Mokkamischung
1/. Pfund 1.20
Ff. holl. Tafelbutter
täglich friſch, 1. Pfund 1,20
PreIs-AbSChTag
Fst. Fleischsalat
mit Mayonnaiſe, . Pfd. 0.35
Gekoch. Schinken
nach Prager Art, . Pfd. 0.80
Feinkost Fertig
Markt 4. Tel. 641. Karlſir. 47
(308
109. Jahrgang Zeitung für Güdweſtdeutſchland 109. Jahrgang
Kaiſerslautern
Verlag: Thieme’ſche Druckereien G. m. b. H.
Erſcheint käglich 1 mal (auch Sonnkags)
Die angeſehene polikiſche Tageszeitung der Pfalz von anerkannk
führender Bedeutung. Familienblatt der beſſeren Bürger= und
Beamtenkreiſe. Ein ſtändig gehalkenes Informakionsorgan
zahl=
reicher Handel= und Gewerbekreibender ſowie der Induſtrie= und
der Finanzkreiſe der Pfalz.
Anorkannt hervorragendes Onſertionsorgan.
Slluſteierte Wochenbeilage: Zeitbilder,
die einzige in der Pfalz erſcheinende Zeitſchrift, deren
Druck im Selbſtverlag erfolgt und deren inkereſſanke
Bilder aus der ganzen Pfalz ſelbſt aufgenommen und im
eigenen Akelier hergeſkellk werden.
Vorzügliche Inſertionsgelegenheit!
neh