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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X perſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 20
Donnerstag, den 11. März 1926.
189. Jahrgang
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Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbonk.
Genfer Barometer.
* Genf, 10. März. (Priv.=Tel.)
Die Stimmung des heutigen Tages ſchwankte buchſtäblich
vom ſchwärzeſten Peſſimismus am frühen Morgen bis zum
roſen=
roteſten Optimismus am Abend. Da das deutſche Sprichwort
nun ſagt, daß man den Tag nicht vor dem Abend loben ſoll, ſo
darf man vielleicht am Abend den folgenden Tag loben. Wenn
die Dinge ſich ſo entwickeln, wie es heute abend den Anſchein hat,
darf man annehmen, daß der Völkerbund wieder
ein=
mal eine gefährliche, und vielleicht ſogar die
ge=
fährlichſte Kriſe ſeines bisherigen Daſeins
überwunden hat. Die in Frage kommenden Staaten, die
Natsmitglieder ſind, ſcheinen ſich davon überzeugt zu haben, daß
es das Beſte iſt, die Frage des deutſchen
Rats=
ſitzes nicht mit der Frage der allgemeinen
Ratserweiterung zu verquicken, nachdem es nun
einmal in Deutſchland und einem großen Teil der übrigen
Län=
der ſo aufgefaßt worden iſt, als ſollte Deutſchland damit im
Rate ein Gegengewicht geſchaffen werden. Man wird alſo aller
Vorausſicht nach noch in dieſer Ratstagung nur den ſtändigen
Sitz Deutſchlands beſchließen, den die Verſammlung zweifellos
mehrheitlich; genehmigen wird, und im übrigen wird man
darauf beſchränken, was von Anfang an das Vernünftigſte
ge=
weſen wäre, ein Komitee einzuſetzen, das die Frage der
Neorganiſation des Rates theoretiſch und politiſch
ſtu=
dieren ſoll. Ob dieſes Komitee aus Mitgliedern des Rates
oder aus anderen Perſönlichkeiten des politiſchen Lebens
zuſam=
mengeſetzt werden ſoll, iſt nur von untergeordneter Bedeutung,
vorausgeſetzt, daß man es nicht nach einſeitigen politiſchen
Ge=
ſichtspunkten, ſondern ausſchließlich im Intereſſe des
Völkerbun=
des ſelbſt zuſammenſetzt.
Der heutige Abend mit ſeinen beiden Feſtlichkeiten — wenn
man das Diner bei Chamberlain und den Empfang in der Villa
von Erie Drummond ſo nennen kann — dürfte noch zu
vollen=
den haben, was im Laufe des Tages, wie es ſcheint, vereinbart
wurde. Niemand glaubt auch mehr daran, daß
Spanien oder Braſilien, die ihrer nichtſtändigen
Rats=
ſitze noch bis Ende dieſes Jahres ſicher ſind, aus der
Ver=
tagung der Entſcheidung irgendwelche, den
Völker=
bund berührende Konſequenzen ziehen werden.
Polen wird ſich wohl oder übel damit abfinden
müſſen, daß man nicht ſeinetwegen die ganze
Welt aufden Kopf ſtellen mag, und ſein Außenminiſter
Kraf Skrzynski ſcheint dieſe Situation auch klar erkannt zu
haben und dürfte es heute bereits bedauern, daß er die Preſſe
ſeines Landes ſo weit vorgejagt hat.
Daß die Aufnahmekommiſſion, bzw. ihre
Unter=
kommiſſion heute den deutſchen Aufnahmeantrag ſo
glatt und ohne die geringſten Formalitäten, die bisher ſtets
be=
achtet wurden, der Verſammlung empfohlen hat, muß
ebenfalls als gutes Zeichen gelten. Zweifellos hätte Chamberlain
als Vorſitzender die formelle Erledigung noch etwas in die Länge
gezogen, was ohne Schwierigkeiten möglich geweſen wäre, wenn
er nicht überzeugt war, daß der glatte Verlauf der deutſchen
Auf=
nahme nunmehr ſo gut wie ſicher iſt. So endet der Tag unendlich
biel anders, als er begonnen. Nachdem jetzt Deutſchland mit
einem ſolchen vollen Erfolg ſeiner Politik wahrſcheinlich in den
Völkerbund eintritt, darf man alſo auch hoffen, daß ihm nun auf
2 dem Genfer Boden noch weitere Erfolge wichtiger und ſachlicher
Art beſchieden ſein werden.
Die Unterkommiſſion der erſten Kommiſſion der
Völ=
kerbundsverſammlung für die Aufnahme Deutſchlands
hat heute nachmittag, ohne ein Mitglied der deutſchen Delegation
zu ſich gebeten zu haben, den Bericht der Militärkommiſſion des
Völkerbundes entgegen genommen und ihren Bericht für die
Vollkommiſſion fertiggeſtellt. Der Bericht lautet auf
Empfeh=
lung der Annahme des Aufnahmeantrages
Deutſchlands, und die Vollkommiſſion, die morgen mittag
zuſammentritt, wird dieſen Bericht ohne Debatte genehmigen.
Damit ſteht dann der Aufnahme Deutſchlands
Lurch die Völkerbundsverſammlung nichts mehr im Wege,
und nur noch die Erledigung der im Gange befindlichen
Be=
prechungen könnte den beſchleunigten Gang der Ereigniſſe
auf=
halten. Man nimmt aber heute abend hier allgemein an, daß
de Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund
Im Freitag vollends wird erfolgen können, ſo daß die Völ=
(kbundstagung möglicherweiſe doch noch am Samstag oder
Sonntag zu Ende gehen könnte.
Scialojas Vermittelungsvorſchlag.
Die Verhandlungen zwiſchen den am Rheinlandpakt
betei=
ticten Mächten haben heute pünktlich um 10.30 Uhr vormittags
Iegonnen. Kurz nacheinander kamen die deutſchen Delegierten,
Reichskanzler Dr. Luther und Außenminiſter Dr. Streſemann,
Sbucheur, Paul Boncour, Scigloja und Vandervelde im Hotel
Deau Rivage, im Hauptquartier des engliſchen Außenminiſters
Shamberlain, an, wo ſie ſich ſofort nach dem Salon
Chamber=
jans begaben. Anſcheinend wurde noch kein endgültiges
Ergeb=
üs erzielt. Die Delegationen lehnen übereinſtimmend jede Aus=
4ühſt über den Verlauf der heutigen Vormittagsbeſprechung ab,
ader man hat den Eindruck, daß der ſo energiſch abgeleugnete
Lermittelungsvorſchlag Seialojas den Mittel=
Fühtt der weiteren Beſprechungen bilden werde. Dieſer Vor=
Nag, der im Grunde nur die Wiederaufnahme des von Anfang
weiterung des Völkerbundsrates durch Vermehrung
der Zahl der ſtändigen oder nichtſtändigen Mitglieder vor und
verlangt, daß das Komitee dem Völkerbundsrat in ſeiner
Juni=
tagung einen Bericht vorlegen ſoll.
Dieſer Vorſchlag würde alſo dem deutſchen Standpunkt
durch=
aus gerecht, daß zunächſt nur die Aufnahme Deutſchlands in den
Völkerbundsrat in Frage kommen kann; denn die deutſche
Re=
gierung hat niemals abgelehnt, nach ihrem Eintritt in den Rat
über das ſeit Jahren aktuelle Thema der Ratserweiterung mit
den übrigen Ratsmitgliedern zu verhandeln. Es hat niemals
prinzipiellen Widerſpruch gegen die eine oder andere der
ausge=
tauſchten Kandidaturen erhoben, ſondern nur den Geſichtspunkt
verfochten, daß der Rat nicht gleichzeitig mit dem Eintritt der
deutſchen Regierung verändert werden darf.
Die Privatbeſprechungen der Ratsmitglieder,
die in den Räumen des Generalſekretärs Sir Erie Drummond
im Sekretariat des Völkerbunds ſtattfinden und die äußere Form
eines Fünfuhrtees angenommen haben, finden in Anweſenheit
des polniſchen Außenminiſters Grafen Skrzynski ſtatt, woraus
ſchon hervörgeht, daß es ſich keineswegs um eine offizielle
Rats=
ſitzung handelt, und daß alſo Beſchlüſſe irgend welcher Art in
dieſer Sitzung nicht gefaßt werden können. Heute abend wird
gelegentlich eines Diners, das Chamberlain zu Ehren der
Rats=
mitglieder und der deutſchen Delegation gibt, dieſe Beſprechung
ihre gänzlich inoffizielle Erweiterung erfahren. Um 9.30 Uhr
fin=
det ein Empfang in der Privatwohnung von Sir Erie
Drum=
mond ſtatt, zu dem eine ganze Reihe von Mitgliedern der
Völ=
kerbundsverſammlung und ſämtliche Teilnehmer am Diner
Chamberlains, einige andere politiſche Perſönlichkeiten und das
Komitee des Journaliſtenverbandes beim Völkerbund mit ihren
Damen eingeladen ſind. Bei allen dieſen Gelegenheiten dürfte
ſich eine weitere Klärung der Sachlage ermöglichen laſſen, ſo daß
dann morgen in Anweſenheit Briands ſchon die lange die
öffent=
liche Meinung erregenden Fragen gelöſt werden können.
Vor der Entſcheidung über die Ratsfrage.
Die Beſprechungen der Ratsmitglieder beim Generalſekretär
Sir Erie Drummond dauerten bis kurz nach 8 Uhr. Beim
Ver=
laſſen des Sekretariats erklärte Paul Boncour: Unſere Arbeiten
ſind fortgeſchritten. Eine weitere inoffizielle Beſprechung iſt nicht
mehr vorgeſehen. Ich glaube aber, daß, wenn Herr
Briand morgen hier iſt, die Dinge ſich entſcheiden
werden.
Morgen Vormittag wird die Aufnahmekommiſſion
zuſam=
mentreten und die letzte Etappe zur Aufnahme Deutſchlands
voll=
enden.
Spaniens Kandidatur für einen ſtändigen Ratsſitz.
Das ſpaniſche Ratsmitglied Quinones de Leon veröffentlicht
im „Journal de Geneve ein Schreiben, in dem feſtgeſtellt wird,
daß die Kandidatur Spaniens für einen ſtändigen Ratsſitz nichts
mit dem Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund zu tun habe.
Die ſpaniſche Kandidatur, ſo ſagt Quinones, iſt bereits während
der Verſammlung von 1921 in einem Augenblick aufgeſtellt
wor=
den, wo der Eintritt Deutſchlands, obwohl er von allen gewünſcht
wurde, noch nicht in Ausſicht genommen war. Spanien hat
da=
mals die Stimmen aller Ratsmitglieder für ſich gehabt, mit
Ausnahme eines einzigen, das aus Gründen, die es allein
an=
gingen, ſich zum Bruch der Einſtimmigkeit entſchloß, obwohl es
durchaus die Berechtigung des Anſpruchs Spaniens auf einen
ſtändigen Ratsſitz anerkannte. Seit dieſem Augenblick galt es als
ſelbſtverſtändlich, daß Spanien dieſen ſtändigen Ratsſitz erhalten
ſollte, ſobald aus irgend einem Grund die Zuſammenſetzung des
Rates verändert würde. Dieſe Gelegenheit ſei nun gekommen,
und Spanien halte ſeine Kandidatur aufrecht. Es werde ſie ohne
Zögern offiziell beantragen und dabei ſeine Prioritätsrechte
gel=
tend machen, ohne ſich dabei mit der davon gänzlich verſchiedenen
Frage des Eintritts Deutſchlands in den Völkerbund, zu
be=
ſchäftigen.
Anerkennung des Haager Gerichtshofes durch Belgien.
EP. Genf, 10. März.
Heute hat die belgiſche Regierung die Ratifizierungsurkunde
ihrer Anerkennungserklärung der obligatoriſchen Gerichtsbarkeit
des Ständigen internationalen Gerichtshofes auf eine Dauer von
15 Jahren beim Sekretariat des Völkerbundes niedergelegt. Die
belgiſche Anerkennung bezieht ſich ebenſo wie die aller anderen
Staaten nur auf diejenigen Mächte, die die gleichen
Verpflich=
tungen übernommen haben und überdies nur auf die Fälle, in
denen die ſtreitenden Parteien nicht eine andere Art der
fried=
lichen Regelung des Streitfalles vorziehen ſollten.
Um die Weltwirtſchaftskonferenz.
EP. Genf, 10. März.
Der Generalrat des Weltverbandes der
Völkerbundsgeſell=
ſchaften, der augenblicklich in Genf tagt, hat beſchloſſen, eine
be=
ſondere Kommiſſion zur Vorbereitung der
Weltwirtſchaftskon=
ferenz des Völkerbundes zu wählen. Dieſer Kommiſſion gehören
u. a. an: Für England, das Unterhausmitglied Barnes; für
Deutſchland Profeſſor Bonn; für Italien Profeſſor Coſentini=
Turin; für Belgien Senator Lafontaine. Profeſſor Bonn iſt
be=
auftragt worden, über die beiden Kernprobleme der
Weltwirt=
ſchaftskonferenz, nämlich über die Frage der Zolltarife und die
Frage der internationalen Kartelle einen Bericht auszuarbeiten.
Die gewählte Kommiſſion wird binnen kurzem in Brüſſel
zuſam=
mentreten und dort einen Bericht für die im nächſten Jahre zum
erſtenmal in Deutſchland, und zwar im Fuli, in Dresden
zuſam=
mentretende Konferenz des Weltverbandes der
Völkerbundsgeſell=
ſchaften ausarbeiten.
Oieitalieniſch=griechiſche Liquidation
Von unſerem römiſchen Korreſpondenten.
Dr. R. L. Rom, 8. März.
Nach Nintſchitſch der Grieche Rufos. Die Balkanfragen
ſollen bereinigt werden, ſolange — England damit einverſtanden
iſt. England aber hat nichts gegen Verhandlungen Muſſolinis
mit den Griechen, weil es in Griechenland alles, was es für ſich
brauchen kann, bereits beſitzt. Vor allem die Gewalt über die
griechiſche Flotte. Und wenn wegen des Balkans andere Leute
ſchiefe Geſichter ſchneiden, ſo kann dies England gerade jetzt gar
nicht unangenehm ſein. Für das Inſelreich bleibt zunächſt die
Hauptſache, daß Muſſolini allerlei zu tun hat und ſich im
Mittel=
meer, beſonders im öſtlichen Teil, möglichſt rege intereſſiert. Was
Italien in dieſem Oſtbecken des Mittelmeeres an kriegeriſchen oder
wirtſchaftlichen Rüſtungen vorbereitet, das kommt im Ernſtfalle
doch einſtmals nur England zugute. So denken wenigſtens die
Engländer, die am Rande des Mittelmeeres ſitzen.
Wie weit die Abmachungen zwiſchen Muſſolini und Rufos
eine bindende Form gefunden haben oder finden werden, läßt ſich
heute noch nicht ſagen. Bei Nintſchitſch ſcheint, ſo weit man es
jetzt erkennen kann, keine feſte Verpflichtung herausgekommen zu
ſein. Er hat Muſſolini nicht einmal den Gefallen getan, auf ſeine
Pariſer Fahrt zu verzichten. Die italieniſche Preſſe hat zwar nach
der Abreiſe des Serben von Rom als ſein Ziel Montreux bis
zur Ueberſiedlung nach Genf hingeſtellt und hier den Eindruck
erwecken wollen, als habe Nintſchitſch nach der „grundlegenden”
Verhandlung mit dem „Duce” gar nicht mehr das Bedürfnis
gehäbt, Briand, aufzuſuchen, ehe er ihn in Genf ſehen würde.
Aber man mußte dann in kleinem Druck doch nachträglich
mit=
teilen, daß „trotzdem” Paris nach Montreux kam. Auch Rufos
wird ſich wohl noch nicht feſt gebunden haben. Dazu iſt die
Freundſchaft Griechenlands zu Italien denn doch noch zu jungen
Datums. Seit dem Tripoliskrieg bis zum vergangenen Jahre,
betont durch Müſſolinis Korfuritt, war die Spannung zwiſchen
beiden, Ländern nie gewichen. Jetzt erſt — man darf mit
ziem=
licher Sicherheit ſagen: mit freundlicher Erlaubnis
Chamber=
lains — hat Griechenland ſeinen offiziellen Frieden mit Italien
geidacht. Die Lage im Balkan, die Schwierigkeiten an den
maze=
döniſchen Grenzen und das türkiſche Problem laſſen es für den
griechiſchen Diktator ſehr wünſchenswert erſcheinen, ſich den
Plänen Muſſolinis — wenigſtens ſcheinbar — als geneigt zu
zeigen.
Es handelt ſich alſo zunächſt um eine griechiſch=italieniſche
Liquidation, wobei jedoch als zweiter Punkt auch gleich
wirt=
ſchaftliche Fragen und Beziehungen in Fluß kommen ſollen.
Des=
halb war auch der griechiſche Verkehrsminiſter anweſend, denn
zum Aufpaſſen auf Rufos hätte der hieſige Geſandte ſchließlich
genügt. Der dritte Hauptpunkt der Verhandlungen zwiſchen den
beiden Außenminiſtern betraf dann die Ausſprache über die
Bal=
kanprobleme und den Verſuch einer gemeinſamen Arbeit in dieſen
zweifelhaften Gegenden. Auch darüber wird ziemlich offen
ge=
ſprochen und zugleich etwas ſehr ſtark betont, daß Italien
natür=
lich nicht daran denke, etwa Griechenland gegen Serbien oder die
Serben gegen die Griechen auszuſpielen. Ebenſo ſei das
Miß=
trauen, das man in Sofia und Angora dem griechiſchen Beſuch
entgegenbringe, ganz gegenſtandslos.
Aber trotz aller Beruhigungsweisheit iſt doch durchgeſickert,
daß die Verhandlungen Muſſolinis mit Rufos ziemlich
weit=
gehende Ziele hatten. Schon eine Preſſeäußerung, die auch für
das Problem der deutſchen Sprache in den Minderheitsgebieten
außerhalb Deutſchlands wichtig iſt, verdient erhöhte Beachtung.
Man las nämlich plötzlich im Zuſammenhang mit dem Namen
Korfu, daß ſelbſtverſtändlich jede Nation das größte Intereſſe an
der eigenen Sprache in den Schulen des andersſprachlichen
Nach=
bars habe, wenn dort Minderheiten zu Hauſe wären. Dies
be=
zog ſich auf Korfu, wo zwar vorwiegend die griechiſche Sprache
herrſcht, wo aber in der eigentlichen Hafenbevölkerung auch eine
Minderheit italieniſch ſpricht. Aber dieſer kleine Hinweis auf
Korfu verdeckt nur Abſichten, über die aus meiſt nicht ſchlecht
informierter Stelle folgendes verlautet:
Italien wünſcht mit Griechenland zu einer Verſtändigung
über Korfu zu kommen, durch die Griechenland Italien gewiſſe
Schiffahrtsvorrechte auf Korfu zugeſtehen ſoll. Vor allem dürfte
es ſich um das Recht eines Kohlen= und Oeldepots auf Korfu
für die italieniſche Flotte handeln. Es wird ſogar behauptet, daß
die italieniſchen Beſtrebungen letzten Endes auf eine Art von
„Condominium” mit Griechenland auf Korfu hinauslaufen.
Fer=
ner bermutet man, daß die Frage des Kanals von Korinth
an=
geſchnitten wurde, wobei Italiens Wünſche auf eine
Durchfahrts=
erlaubnis für ſeine Unterſeeboote durch den Kanal zielen ſollen.
Dieſe militäriſche Frage kann aber unmöglich ohne Kenntnis
Englands berührt worden ſein. Wenn Italien die Benutzung des
Kanals von Korinth für Kriegsfahrzeuge freibekommt, ſo
ge=
winnt es dadurch einen taktiſch und ſtrategiſch weſentlich
vorteil=
hafteren Weg nach ſeiner kleinaſiatiſchen Flottenbaſis Rhodus. Die
Fahrt durch den Kanal macht die Reiſe für die Unterſeeboote von
einem Stützpunkt zum anderen ſehr viel kürzer und vor allem bei
weitem ungefährlicher. Denn an der Südſpitze von Griechenland,
bei Kap Matapan, weht es manchmal nicht nur ziemlich kräftig,
ſondern in Kriegszeiten iſt auch das „Klima” für Unterſeeboote
dort — bekanntlich — recht peinlich. Wie weit dieſe
Marine=
fragen tatſächlich ſchon ausgereift ſind, läßt ſich natürlich nicht
ſagen. Man kann nur feſtſtellen, daß Muſſolini ſich im
Mittel=
meer alle Wege zu ebnen ſucht, um ſeiner Expenſionspolitik den
reihten Rückhalt zu ſichern.
Seſfe 2
Donnerstag, den 11. März 1926
Nummer 20
Pariſer Zwiſchenlöfung.
Briands neues Kabinett.
Paris, 10. März.
Das neue Kabinett Briand iſt in der vergangenen Nacht
um 1,45 Uhr zuſtande gekommen. Es hat folgende
Zuſammen=
ſetzung: Miniſterpräſident und Außenminiſter: Ariſtide Briand,
Juſtizminiſter Pierre La Vial, Kriegsminiſter Paul Painlevé.
Innenminiſter Malvy, Finanzminiſter Ravult Psret,
Marine=
miniſter Georges Leygues, Kolonienminiſter Léon Perrier,
Unterrichtsminiſter Lamoureux, Oeffentliche Arbeiten de Monzie,
Handelsminiſter Daniel Vincent, Arbeitsminiſter Dursfour,
Landwirtſchaftsminiſter Jean Durand, Penſionsminiſter
Jourdain.
Abgabe der Regierungserklärung in beiden
Kammern am Dienstag.
Das neue Miniſterium hat heute gegen Mittag im
Auswär=
tigen Amt ſeine erſte Sitzung abgehalten, in der zuerſt die
Unter=
ſtaatsſekretäre vorgeſtellt wurden. Dieſe nahmen darauf an den
Beratungen teil. Der Meinungsaustauſch erſtreckte ſich auf die
allgemeine politiſche und finanzielle Lage ſowie auf die
Haupt=
punkte der Miniſtererklärungen. Wie der „Temps” zu wiſſen
glaubt, wird dieſe Erklärung äußerſt kurz ſein und in
inner=
politiſcher Beziehung ſich namentlich mit der Finanzſanierung,
der Wahlreform und der Frage der Sozialverſicherung befaſſen.
Die nächſte Kabinettsſitzung hängt von der Rückkehr des
Miniſter=
präſidenten Briand aus Genf ab, jedoch wurde bereits
grund=
ſätzlich beſchloſſen, einen Kabinettsrat für nächſten keiten. In diplomatiſchen Kreiſen hat man aber trotzdem jenen
Montag zur Ausarbeitung der Miniſtererklärung
einzube=
rufen und am Dienstag einen Miniſterrat, in dem
der Text der Regierungserklärung endgültig feſtgeſtellt
werden ſoll. Dieſe Erklärung würde dann am Dienstag
nachmittag in beiden Kammern vorliegen. Beim
Ver=
laſſen des Quai d’Orſay erklärte der neue Finanzminiſter Raoul;
Péret, daß er die Abſicht habe, unverzüglich dem Senat die von
der Kammer angenommenen Finanzgeſetze vorzulegen. Auf eine
Frage bezüglich der interalliierten Schulden teilte Péret mit,
daß er im Verlaufe einer Unterhaltung mit dem früheren unverändert auf die Wahrſcheinlichkeit eines Kompromiſſes hin=
Finanzminiſter Doumer von der mit Churchill ausgetauſchten
Korreſpondenz über die Reiſe des franzöſiſchen Finanzminiſters
nach London Kenntuis genommen habe. Er werde ſich auf hohlenen Peſſimismus wird der Sturz Briands in ſeinen innen=
Grund dieſes Meinungsaustauſches nach England begeben,
ſo=
bald die Umſtände dies geſtatteten. Mit den Vereinigten
Staa=
ten würden die Verhandlungen durch den franzöſiſchen
Bot=
ſchafter Henri Bérenger weitergeführt werden.
Die Aufnahme des neuen Kabineites Briands trauen zu der Kammer völlig zu zerſtören.
durch die Preſſe
iſt durchweg günſtig. Die Pariſer Mittagsblätter ſtellen feſt, daß
das Kabinett ſeiner Zuſammenſetzung nach geeignet iſt, eine
merkliche Entſpannung zwiſchen den politiſchen Parteien
herbei=
zuführen. Eine Konzentrierung nach dem Zentrum iſt durch die ſind ihre Prinzipien viel zu verſchieden und ihre Parteipro=
Aufnahme von Peret in die Regierung erfolgt, der mit ſeiner gramme viel zu wenig durchführbar. Sie drücken ſich auch nach
Gruppe, den Linksradikalen, vor zirka zwei Monaten aus dem
Kartell ausgeſchieden war und ſich die Sympathien der Rechten
erworben hat und auch damit die Gewähr bietet, daß die ge= lich, auch ſchon darum, weil ein Teil der Linken eine Oppoſition
mäßigten Rechtsrepublikaner, wie Maginot und die Gruppe Le iſt alſo unbedingt notwendig, dieſe bleibt aber immer unſicher;
Troquer, zum mindeſten in der eutſcheidenden Frage der Finanz= nicht, als ob. die Rechte in den außen= und finanzpolitiſchen
politik für die Regierung ſtimmen wird. Die Radikalſozialiſten,
die nach wie vor den Kern der Regierungsmehrheit ausmachen,
Renault, Daladier, Chautemps und Chauvin ſtark vor den Kopf
geſtoßen worden, aber durch die Berufung von Malvy als
Innen=
miniſter mit der neuen Kombination ausgeſöhnt. Es iſt alſo eine
Ausſchluß der Sozialiſten, von dem größten Teil der übrigen drei
Gruppen gebildet wird, die dem Kartell angehören, den
Links=
republikanern, dem größten Teil der unabhängigen Linken und
Abſtimmungen Enthaltung üben werden. Das neue Kabinett
muß offenbar gegen die Sozialiſten regieren.
Vom Tage.
Briand iſt geſtern abend gegen 9 Uhr nach Genf abgereiſt.
Der frühere öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Seipel wird
dem=
nächſt eine große Vortragsreiſe nach Schweden und den
Vereinig=
ten Staaten unternehmen.
Die Enteignung von Marienbad dürfte in der
gegenwärtigen Tagung des Völkerbundes zur
Be=
handlung kommen. Die von den deutſchen Parlamentariern der
Tſchechoſlowakei dem Völkerbund überreichte Eingabe wurde vom
Sekre=
tariat des Völkerbundes als Fall von beſonderer Dringlichkeit erklärt,
Tſchitſcherin erklärte dem polniſchen Geſandten in Moskau, die
Sowjetregierung würde gegen die Errichtung eines
polniſchen Militärpoſtens in Danzig auf das ſchärfſte
proteſtieren, da ſie darin eine feindliche Handlung gegen Rußland
ſehe.
Im Pundſchabſind Unruhen ausgebrochen. Mehrere
afghaniſche Stämme ſind über den Khyber=Paß nach Indien eingefallen.
Peſſimismus in Paris.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 10. März.
Wenn auch die Betrauung Briands mit der
Kabinetts=
bildung dagegen zu ſprechen ſcheint, ſo ergibt doch das Gefühl,
daß die latente Kriſe, die der Sturz Briands einleitete, bei der
heutigen Zuſammenſetzung der Kammer überhaupt unlösbar iſt,
zuſammen mit peſſimiſtiſchen Nachrichten aus Genf, eine
Ver=
ſtimmung in der franzöſiſchen Politik, wie ſie ſtärker nur ſelten
zu fühlen war. In jeder Stunde kolportiert man andere
peſſi=
miſtiſch gefärbte Neuigkeiten aus Genf. Die anfänglich gute
Stimmung, welche am Vorabend der Konferenz ſich hier
plötz=
lich einſtellte, iſt ganz und gar verſchwunden. Anſcheinend
ge=
lang es bis jetzt in Genf nicht, den „Geiſt von Locarno”
her=
zuſtellen, und dies wiegt ſchwerer, als alle ſachlichen
Schwierig=
prinzipiellen Optimismus nicht aufgegeben, der nicht etwa
Op=
timismus im Sinne der franzöſiſchen Außenpolitik bedeutet,
ſon=
dern ſich als eine Art des Zutrauens zum Fortbeſtehen des
Völkerbundes charakteriſieren ließe, was aber bei weitem kein
Werturteil nach der moraliſchen und praktiſchen Richtung über
den Völkerbund bedeuten ſoll. In der Tat iſt es undenkbar,
daß der Völkerbund, wie eine Bombe zerplatzen ſoll, deren
Splitter auch noch das geringe zerſtören würde, was ohne
Lo=
carno und Genf nach dem „Kriege an Vertrauen auf eine
mög=
liche Verſtändigung zwiſchen den Völkern vorhanden wäre.
Wenn man aber auch in ſonſt gut informierten Kreiſen
ent=
gegen den überaus peſſimiſtiſchen Preſſeäußerungen noch immer
weiſt, ohne die Schwierigkeiten in Genf zu leugnen, die
Hoff=
nungen auf eine für Frankreich ſehr günſtige Erledigung der
ſchwebenden Fragen ſind recht abgeflaut. Mit einem unver=
und außenpolitiſchen Auswirkungen betrachtet. Daran kann keine
Art der Löſung der Kriſe mehr ändern; denn einmal iſt, worauf
immer wieder mit Recht hingewieſen wird, die Hemmung, welche
die franzöſiſche Politik in Genf erlitt, nicht wieder gut zu machen,
anderſeits war aber ſchon die Tatſache, daß eine Kriſe in einem
ſolchen Augenblick überhaupt möglich wurde, geeignet, das Ver=
Die Situation in der franzöſiſchen Innenpolitik iſt wirklich
nicht ſo, daß ein beſonderer Optimismus ſeitens des Landes
möglich wäre. Bei der jetzigen Zuſammenſetzung der Kammer
iſt eigentlich das Schickſal jeder Regierung im voraus beſiegelt.
Die Kartellparteien haben ſeit langem bewieſen, daß ſie keine
tragfähige Mehrheit in der Kammer herſtellen können. Dazu
Möglichkeit vor der Verantwortung. Es bleibt alſo nur eine
mehr oder minder nach dem Zentrum tendierende Löſung mög=
„um jeden Preis” bildet. Eine gewiſſe Unterſtützung von rechts
Fragen innerlich ſich ſo ſtark von der etwa Briand—
Doumer=
ſchen Konzeption unterſcheiden würde, wie das ihre Zeitungen
ſind durch das Ausſcheiden der vier radikalſozialiſtiſchen Miniſter betonen, ſondern weil ſchließlich der Hauptzweck der
Rechtspar=
teien in Frankreich darin beſteht, das Kartell vollkommen zu
kompromittieren. Um dies zu erreichen, werden ſie in gewiſſen
Fällen jeder Regierung ihr Vertrauen verſagen, um die auf
durchaus zuverläſſige Regierungsmehrheit vorhanden, die, unter Parteidogmen fußende Politik des Kartells ad absurdum zu
führen.
Die jetzige Situation hat erwieſen, daß die latente Kriſe
in der franzöſiſchen Kammer prinzipiell unlösbar iſt. Bei den
jetzigen Verſuchen, eine neue Regierung zu bilden, iſt alſo die
vereinzelten Elementen der Union republicaine, die bei wichtigen intereſſanteſte Frage die, ob die drängende Lage in Genf den
Parteien innerpolitiſche Verſprechungen oder Feſtlegungen hat
abzwingen können.
* Schwarzdroſſel.
Von Johannes Schlaf.
Die Witterung iſt nach wie vor ſchlecht. Wie ſehnt man ſich
nach einem verweilenden Sonnenblick, aber immer Wind, Nebel,
Regen, häßliche graue Feuchte und ſo viel Schmutz. Die
ſchlim=
men Zeitverhältniſſe kommen hinzu, einem die Welt erſt recht in
Grau ſehen zu laſſen.
Und doch: man exiſtiert, und ſo hat man Sonne; denn ohne
Sonne kann man nicht beſtehen, oder man ſucht und findet ſie
auch, findet ſie.
Man ermuntert ſich zu einem Spaziergang, wär’s auch nur,
ſich Bewegung zu machen und friſche Luft zu ſchöpfen, geht ein
Stück die Straße hinauf, bis man ſich bei den Gärten, die über
der Stadt am Hügel hinziehen, im Freien befindet.
Der Weg an den Stacketen iſt kotig und der ſchmale
Gras=
ſtreif, an den man ſich hält, näßt einem die Schuhe, über einem
ſchleichen die häßlichen, drückend grauen Wolkendünſte von
Süd=
wveſt her am Himmel hin, und kalt ſprüht einen ihre Feuchte an,
der Feldhorizont iſt grau verwiſcht: aber man fühlt ſich doch in
Bewegung, das Blut geht einem friſcher durch die Adern, man
rührt ſich.
Und mit der Zeit hört man dann wohl auch dies und das.
Es iſt zum Beiſpiel gar kein ſo Kleines und Belangloſes,
kahle Frühjahrsbüſche und =Blumen zu ſehen.
Die von dem dicken Nebel, der halb und halb ein
Sprüh=
regen iſt, geſchwärzten, hier und da in der grünen Flechte, mit
denen ihre Borke überzogen iſt, herzhaft ſmaragden aufgefriſchten
Stämme, Aeſte, Zweige, Reiſer. Das geht einem ſchon in die
Seele.
Oder man gibt ſich dem Anblick der Figuren und Arabesken,
den bis in ziſeliert feinen hineingehenden Verſchlingungen und
Kreuzungen hin, die ſie machen, und der Stille, mit der ſie ſchön
ebenholzſchwarz in das naſſe Grau hineinragen. Das iſt wohl
eine gute Einprägſamkeit, gibt mehr als man denkt. Es iſt, als
fange die Seele an, ſich in einer guten, verläßlichen
Grundmathe=
matik zu ſchwingen; und das iſt wohl mehr als bloß ſo ein
„Als ob”.
Oder etwas ſo Feines, Zierliches, wie die kriſtallklar
farb=
loſen Waſſertropfen hingereiht unten am tiefen, ſatten Schwarz
der Reiſer hängen zu ſehen.
Eine von der vielen, endloſen Feuchte aufgefriſchte
Raſen=
fläche leuchtet ins Grau hinein, aus ſich ſelbſt hervor wie ein
grüner Lichtſchimmer. Die weißen Stämme einer Birkengruppe,
ihre zart herniederhängenden, tropfenbeperlten Reiſer.
Dunkel=
grüne Tannenruten. Das warme Dunkelgrün eines
breitaus=
ladenden Eibengeſtrüppes. Die herzhaft gelben und roten
Ger=
ten der Weiden. Aus der Tiefe eines Gartens zwiſchen allem
noch kahlen Geäſt und Gezweig hindurch ein Baum, der über
und über voller zierlich gekerbter gelbgrüner Schäfchen hängt,
daß es iſt wie ein Schleier von im Fallen erſtarrter, länglicher
Lichttropfen. Und an den Stachelbeerbüſchen hat ſich die Rinde
ermuntert, und ſchon ſtarren, ihre Reiſer von krausgrünen
Schrickelchen. Und da ſtehen am Beetrand unter erſten, leiſen,
grünen Buſchfahnen hin weiße Schneeglöckchen, auch eine bunte
Primel iſt ſchon aufgebrochen.
Die munter krillen Bewegungen von ein paar winzigen, doch
ſchmuck prallen Meiſenleiberchen flink haſtig zwiſchen dem
Ge=
zweig hin. Eine Spatzenſchar, die in ſtummer Regungsloſigkeit
wie braune und graue kleine Knollen oder irgendwelche
Aus=
trüchſe in der nackten Krone eines Obſtbaumes hockt.
Und plötzlich, hell, ſchillernd, daß es einen nicht
unangeneh=
men kleinen Schreck macht, aus der Tiefe eines Gebüſches her
der Ruf einer Schwarzdroſſel.
Er ſagt: All ſchon Sonne genug!
Die Schwarzdroſſel iſt ein ſonderbarer Vogel.
„Ich muß ihr immer dies und jenes erſt nachſehen. Wo man
ſie erblickt, hat ſie aus dem Schnabel auch ſo ein Stücker drei,
vier Würmer kluckern. Ihr Appetit iſt ſchon ein halbweger. Was
den Gartenbeſitzern ja aber ſo weit ganz angenehm iſt.
Es will mich auch immer einen ſeltſamen Anblick dünken,
wenn ich ihren ſchwarzen Leib ſo zwiſchen den Baumkronen und
unter den Buſchreiſern im wellig ſtoßenden, halb fliegenden
Lauf, den Schnabel wie einen Spieß voran, dahinhuſchen ſehe.
Es hat etwas ſchlank Anmutiges, eine ſchöne Linie. Aber
zu=
gleich hat es ſo ein ganz klein bißchen Unheimliches,
Geſpen=
ſtiges, wenn ſie dann unter dieſen rhythmiſch vorſtoßenden und
zurückzuckenden Bewegungen mit dem Schnabel in die welken
Laubſchichten und den braunen Humus drunter hineinhackt, bis
er dann mit einem hübſch langen, blaßfleiſchfarbenen
Regen=
wurm wieder zum Vorſchein kommt.
Aber dafür hält ſi= auch den ganzen Winter bei uns aus und
ſchert ſich nicht um Kälte, Grau und Näſſe. Dazu gehört wohl
ſchon eine gewiſſe proſaiſche Robuſtheit. Und die hat ſie ja. Aber
Das Ergebnis der Beſprechungen, die ausgangs vorige
Woche zwiſchen den Regierungsparteien über die Abfindung de
Fürſtenhäuſer ſtattgefunden haben, iſt jetzt in Form eines An
trages von 24 Paragraphen dem Rechtsausſchuß des
Reichstage=
zugegangen. Die meiſten Einzelheiten ſind bereits bekannt
Immerhin iſt es, weil dieſer Vorſchlag bei der weiteren Be
ratung eine ausſchlaggebende Rolle ſpielen wird, erwünſcht unſ
notwendig, daß man ſich noch einmal in zuſammenhängender
Weiſe mit ſeinen Grundzügen befaßt. Der Antrag ſieht die
Errichtung eines Sondergerichtes in Leipzig vor, das auf An
trag beider Parteien über die Vermögensdifferenzen zwiſcher
Ländern und Fürſtenhäuſern zu entſcheiden hat und die
An=
ſprüche der abgeſetzten Fürſtenhäuſer unterbreitet erhält. Da=
Gericht ſteht unter dem regelmäßigenVorſitz des Reichsgerichts
präſidenten. Es ſetzt ſich aus vier Berufs= und vier anderen
Richtern zuſammen. Ernannt werden die Richter vom
Reichs=
präſidenten auf Vorſchlag des Reichskabinetts.
Das Verfahren vor dieſem Sondergericht zerfällt in zwe
Abſchnitte: zunächſt in das Feſtſtellungsverfahren und dann ir
das Teilungsverfahren. Das Feſtſtellungsverfahren verfolgt die
Abſicht, zunächſt die verſchiedenen Vermögensmaſſen zu ſon
dieren, in ſolche Vermögensteile, die zweifellos dem Staat
ge=
hören, und in ſolche, die zweifellos den Familien gehören
Objekte, bei denen nicht juriſtiſch zu definieren iſt, in welche
dieſer beiden Kategorien ſie gehören, werden in eine Streitmaſſe
geworfen, die der Verteilung durch das Sondergericht unter
liegt. Für die Art, wie dieſe Vermögensmaſſen herausgefunder
werden, hat das Geſetz bindende Vorſchriften. Als
Privateigen=
tum der Fürſten wird im weſentlichen das betrachtet, was aus
ſchließlich auf Grund privatrechtlicher Artikel und mit privater
Mitteln erworben iſt. Die Beweislaſt liegt im Einzelfall der
Fürſtenhäuſern ob. Aus der Streitmaſſe werden zunächſt die
ſogenannten Kulturgüter herausgenommen und dem Staat
über=
wieſen, entſchädigungslos inſoweit, als ſie bereits vor 1918 dem
öffentlichen Gebrauch gedient haben, wie Theater, Muſeen uſw
Aber auch eine Enteignung des Privateigentums iſt vorgeſehen
wenn ein öffentliches Intereſſe vorliegt. Hier iſt jedoch grund
ſätzlich eine Entſchädigung zu zahlen, deren Höhe dem freier
Ermeſſen des Sondergerichts vorbehalten bleibt. Bei der Ver
teilung der Streitmaſſe iſt die wirtſchaftliche und finanzielle
Lage des Landes, aber auch des Fürſtenhauſes zu berückſichtigen
Es iſt grundſätzlich feſtgelegt, daß auch die Fürſtenhäuſer an der
Rückwirkungen des Krieges und der allgemeinen Verarmung
teilnehmen müſſen. Die Aufwertungsvorſchriften gelten aud
für ſie. Auf der anderen Seite iſt aber auch eine angemeſſen=
Lebenshaltung für ſie ſicherzuſtellen. Ergibt ſich bei der Aus
einanderſetzung, daß die Fürſtenhäuſer von dem, was ſchließlick
auf ihr Teil entfällt, nicht leben können, dann iſt das Land zu=
Zahlung einer Rente verpflichtet, die auf Antrag des Landes in
ein Kapital umgewandelt werden kann. Eine Rückwirkung
dieſer Beſtimmungen iſt nur inſoweit vorgeſehen, als es ſich
um Teilentſchädigungen handelt, im übrigen bleiben generelle
Regelungen, wie ſie z. B. in Bayern und Baden getroffen ſind
unberührt, falls nicht beide Teile das Sondergericht anrufen
Bei Teilregelungen, wie ſie in Preußen u. a. für das Gut des
Prinzen Friedrich Leopold Krojanke in Frage kommen, iſt das
Sondergericht mit Zwei=Drittel=Mehrheit berechtigt, auch Urteile
des Reichsgerichts aufzuheben.
So weit der weſentliche Inhalt des Antrages. Das Zentrun
und die Demokraten haben ihm bereits zugeſtimmt. Auch die
Deutſche Volkspartei iſt grundſätzlich damit einverſtanden, wenr
ſie auch noch einige Vorbehalte gemacht hat. Die Entſcheidung
der Bayern und der Wirtſchaftlichen Vereinigung ſteht noch aus
Vermutlich wird im Rechtsausſchuß das Kompromiß noch
man=
cherlei Aenderungen unterzogen werden. Es iſt kaum
anzuneh=
men, obwohl Zentrum und Demokraten auf eine raſche Entſchei.
dung drängen, daß das ganze Problem gelöſt wird, ehe
nich=
über das Schickſal des ſozialdemokratiſch=kommuniſtiſchen
Volks=
begehrens endgültig entſchieden iſt.
Die Reichstagsfraktion der Bayeriſchen Volkspartei hat ihre
endgültige Stellungnahme zum Fürſtenabfindungskompromif
von den Verhandlungen im Rechtsausſchuß abhängig gemacht
Ebenſo hat ſich die Wirtſchaftliche Vereinigung ihre endgültige
Stellungnahme bis dahin vorbehalten, aber grundſätzlich dafür
ausgeſprochen.
wie der Haushahn den Sonnenaufgang des Tages, ſo ſchmettert
ſie den des Jahres in die Welt.
Es lacht einem ins Herz, wenn man ſie hört. Es iſt, als ob
in einem etwas von ihrem Ruf erwachte, man weiß mit einem
Mal; ſei’s wie’s ſei, es wird Frühling, Frühling.
Noch ſingt ſie ja nicht, doch ab und zu ſtößt ſie, aus aller
Tiefe ihres göttlich unbeirrbaren Inſtinktes, einen plötzlichen
Ruf hervor.
Uind das iſt dann wirklich, als ob mit einem Mal ein
Son=
nenſtrahl hereinbräche, gibt ſo etwas wie eine mit metalliſch
wellender, gleißender Kraft ausſchwindende, ſondern Dimenſionen
mitten in alle graue Trübnis heinein, oder aus ihr hervor
Sicherlich handelt ſich’s um jene, die beſſer und mehr wert iſt als
alle drei anderen.
Ja, es iſt, als ſchwinge ſo etwas aus wie ein feiner,
hallen=
der Aether und wollte und vibrierte rings in die verhangene
Landſchaft hinein, daß all die zahlloſen Moleküle der dicken
naſſen Nebeldünſte etwas wie einen leiſen Silberſchimmer
reflek=
tierten, ſich lichteten.
Es iſt, als fühlte, ſähe man mit einem Mal die ſchön
hingezoge=
nen, weiten Horizontlinien mit ihrem Waldſaum in ihrer Ferne,
die Schwunglinien der Feldbreiten mit ihren tauſend und
tau=
ſend grünen Winterſaathälmchen, die belebten Wieſenſtrecken
mit ihren Glitzerbächen und die hohen Baumgruppen in der
Freiheit des Geländes.
Und ſieh mal durchs quirlende, webende Brauen da
hinauf=
wahrhaftig iſt da oben eine lichtere, weißliche Stelle!
Sicher, ſie muß wohl etwvas verſpüren, was ſie in eine
an=
genehmere Erregung verſetzt, denn ſie ruft noch einmal, und noch
einmal.
lind ſie ruft wohl: Zwar iſt noch nicht geſagt, daß, wenn die
alte Sonne ſich auf dem Bogen ihrer Bahn getreulich wieder
aufwärts windet, das ſchon ſo ein rechtſchaffener Frühling wäre.
und wohl gibt es einen Winter, der manchen Sommer, Herbf!
und Frühling hindurchdauert: aber doch iſt eine Dimenſion von
guter Jahreszeit, der er trotz allem nichts anhaben kann. Im
ſtillen wartet ſie und ſchürzt ihre Kraft, damit der Tag einer
Sonne komme, die umſo heller ſtrahlt, und die beſſer iſt, als
ſelbſt der brave elektriſche Feuerball, der ſich da oben am
Hori=
ont hinbewegt, und auch ſeinerſeits mit diesmal ſo
ſchwereit=
zähen Dünſten zu ringen hat.
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Nummer 70
Der Tragödie dritter Akt.
Betrachtungen zur beſſiſchen Etatberatung.
Die allgemeine Ausſprache über den heſſiſchen
Staatsvoran=
ſchlag, die in der Hauptſache nunmehr beendet ſein dürfte, hat ein
eigenartiges Bild ergeben; und zwar ein recht wenig erfreuliches
Bild für alle diejenigen, die auf dem Standpunkt ſtehen, daß
ein=
zig und allein eine ſachliche Behandlung der zur Debatte
ſtehen=
den Probleme im Intereſſe des Volksganzen liegt. Der heſſiſche
Finanzminiſter hat dem Landtag einen Staatsvoranſchlag
vorge=
legt, der nicht nur eine erheblich erhöhte ſteuerliche Belaſtung der
Bevölkerung, ſondern trotzdem noch dazu ein erhebliches Defizit
vor=
fah. Nach den eigenen Ausführungen des Herrn Finanzminiſters iſt
dieſer Staatsvoranſchlag ſchon vor einiger Zeit in der Haupt
fache fertiggeſtellt worden, als gewiſſe, außerordentlich
weſent=
liche Zahlen noch nicht dem Finanzminiſterium vorlagen. Der
Herr Finanzminiſter hat daher noch im Finanzausſchuß zwar
nicht Abänderungsvorſchläge ſelbſt vorgebracht, aber doch klar zu
erkennen gegeben, daß ihm Aenderungen des Staatsvoranſchlags
bei dem am meiſten umſtrittenen Kapitel (Landesamt für das
Bildungsweſen) wünſchenswert erſchienen. Nach alledem war
doch wohl der Rückſchluß erlaubt, daß der heſſiſche Finanzminiſter
ſelbſt gewiſſe Bedenken hinſichtlich ſeines Voranſchlags hatte,
und dieſe Bedenken wären auch durchaus gerechtfertigt geweſen,
da ſich wohl niemand im ganzen Lande der Erkenntnis
ver=
ſchließen kann, daß ſchon die bisherige Steuerlaſt auf die Dauer
untragbar iſt, daß weitere Steuern überhaupt nicht in Frage
kommen können, und daß ſelbſt die barlamentariſche Bewilligung
von in praxi doch uneinbringlichen Steuern die Staatskaſſe noch
nicht erfullt. Während ſich nun im ganzen Lande ein Sturm der
Ent=
rüſtung erhob, der ſich in Maſſenproteſtkundgebungen Luft machte
bemühte ſich die parlamentariſche Oppoſition durch ſachliche
Mit=
arbeit im Finanzausſchuß den Staatsvoranſchlag zu verbeſſern
durch eine ganze Reihe von Anträgen, die auf eine
Verringe=
rung der allgemeinen Staatsausgaben abzielten. Wenn nun
aber auch die Regierungsparteien in Anbetracht der
Unpo=
pularität, der ſich alle, auch die uotwendigſten
Abbaumaßnah=
men erfreuen, wenig Neigung zeigten, dieſen Anträgen Rechnung
zu tragen, ſo bleibt es doch einigermaßen rätſelhaft, daß ihnen
auch der verantwortliche Finanzminiſter anſcheinend
außerordent=
lich wenig Verſtändnis entgegenbrachte. Gelegentlich der
General=
debatte im Plenum des Landtages hat der erſte Redner der
Deutſchen Volkspartei, der Abgeordnete Dingeldey, in
außer=
ordentlich ſachlichen Ausführungen nicht nur die Notwendigkeit
einer Balancierung des heſſiſchen Etats betont, ſondern auch ein:
ganze Reihe praktiſcher Vorſchläge gemacht. Man kann über alle
Dinge verſchiedener Meinung ſein. Niemand alſo würde wohl
dem Finanzminiſter und den Regierungsparteien übel
genom=
men haben, wenn ſie ſich auf den Standpunkt geſtellt hätten, daß
die ſachlichen Vorſchläge der Oppoſition aus irgend welchen
ſach=
lichen Eründen von ihnen nicht angenommen werden könnten,
und wenn ſie anſtatt deſſen andere ſachliche
Vorſchläge gemacht hätten. Man hat leider ſchon
manchmal Anlaß zu ſcharfer Kritik an der Arbeit des Heſſiſchen
Landtags gehabt, und man darf ſich daher leider kaum darüber
wun=
dern, daß die Redner der Regierungsparteien von einer ſachlichen
Einſtellung recht wenig zeigten. Wenn man ſachliche
Erörte=
rungen mit allgemeinen Redensarten abzutun berſucht, ſo helfen
Verſicherungen, daß man die Verantwortung auch weiter tragen
werde, recht wenig, und wenn der zweite ſozialdemokratiſche
Redner ſeine Ausführungen mit der Aufforderung an den
Finanzminiſter ſchloß, fortzufahren auf dem bisherigen Wege, ſo
ſt die Frage doch wohl berechtigt, was das eigentlich beſagen ſoll
ingeſichts der Tatſache, daß ſich die Staatsfinanzen von Jahr zu
Jahr verſchlechtert haben, und daß wir jetzt davor ſtehen, daß
die Mittel zur Deckung der vorgeſehenen Ausgaben einfach nicht
nehr aufzubringen ſind. Daß irgend welche Parteiredner ſich die
Auſgabe ſo leicht machen, iſt, wie ſchon geſagt, ſchließlich nicht
ilzu erſtaunlich. Erſtaunlich aber iſt und — tief bedauerlich,
daß auch die Ausführungen des heſſiſchen Finanzminiſters ſich in
ingefähr den gleichen Bahnen bewegen. Um ſo bedauerlicher, als
vir geglaubt hatten, aus manchen Aeußerungen des
Finanz=
niniſters in der letzten Zeit ſchließen zu dürfen, daß er nach
einer langen Miniſtertätigkeit die Dinge nicht mehr lediglich
ſurch die Parteibrille anſehe. Aber auch in ſeinen Ausführungen
tur der Verſuch, die Anträge der Oppoſition als unmöglich
ab=
utun, kein Wort darüber, wie man denn nun der kataſtrophalen
Finanznot Herr zu werden gedenkt. Iſt der Herr Finanzminiſter
virklich davon überzeugt, daß die in ſeinem Staatsvoranſchlag
vorgeſehenen Steuern tatſächlich für die Bevölkerung tragbar
ind und eingehen werden? Iſt er alſo davon überzeugt, daß der
geſſiſche Staat wirklich nur mit einem Defizit von 6 Millionen
n dieſem Jahre zu rechnen haben wird? Iſt er wirklich davon
iberzeugt, daß dieſes Defizit im heſſiſchen Staatsvoranſchlag
iur eine Sondererſcheinung dieſes Kriſenjahres iſt, und wie
denkt er ſich die Deckung dieſes Defizits? Das allein ſind doch
die Fragen, deren klare Beantwortung die Bevölkerung
von dem verantwortlichen Finanzminiſter zu verlangen das Recht
ſat. Ein Miniſter ſollte ſich nur dem ganzen Volke gegenüber
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Mittwoch, den 10. März.
Der Kreidekreis.
Ein chineſiſches Spiel von Klabund.
„Ich kam.
Ich gehe.
Ob je mich eine Mutter auf ihre Arme nahm?
Ob je ich meinen Vater ſehe?
Nur viele Mädchen ſind bei mir.
Sie lieben meine großen Augen,
Die wohl zum Wunder taugen.
Bin ich ein Menſch? Ein Wald? Ein Tier
Wie ein Vagant ſchweift Klabund durch die Welt und
durch die Literatur. 1891 als Alfred Henſchke in Croſſen
ge=
ohren, trat er dreißigjährig als Klabund — ein Findling wie
ſaſpar Hauſer — in die Literatur. Das Fanal „Morgenrot
labund! Die Tage dämmern!” wurde zum Titel der erſten
Sammlung ſeiner Gedichte. Skepſis und Sehnſucht ſind die
Hrundtöne ſeiner Dichtung. Eine ſichere Artiſtik iſt das Mittel,
durch die er ſie erklingen läßt. Ein geſchickter Spieler in
An=
ſichten, Gefühlen und Worten!
Zwiſchen harmloſe Gedichte wirft Klabund ſpottende,
höh=
lende Verſe. Heine und Francois Villon ſind ihm Vorbild. Er
ſt kein Dichter, aber ein ſtarker Könner.
Uleber die Verſe der „Himmelsleiter” über die Davoſer
Indiskretionen der „Krantheit” kommt er zu den Romanen
„Moreau” und „Pjotr” Mit beſonderer Luſt ſpäziert er in
keinden Literaturen. Dieſer Neigung entſprangen die „
Chine=
ichen Nachdichtungen”, entſprang auch der „Kreidekreis”
Aus chineſiſchen Motiven hat Klabund ein ſeltſames Spiel
im die Symbolik des Kreidekreiſes gebaut. Als Spiegel des
Schickſals erſcheint der Kreidekreis in dem Leben der jungen
inſchuldigen Haitang. Um der Mutter das Leben zu friſten,
„kitt Haitang in das Teehaus ein. Als Teehausmädchen von
em reichen Mandarinen gekauft, gewinnt ſie ſeine Liebe, wird
Don der eiferſüchtigen Hauptfrau des Mordes verdächtigt und
on dem beſtochenen Richter zum Tode verurteilt. Doch der
1unge Kaiſer, der ſchon als Prinz ſie umworben, erkennt ihre
Unſchuld und erhebt ſie zu ſeiner Gattin.
Es ſei dahingeſtellt, wieviel von der Dichtung aus
chine=
ſiighem Urſprung, wieviel aus Klabunds kühlerer Feder ſtammt
Donnerstag, den 11. März 1926
verantwörtlich fühlen, nicht irgend einer Partei. Ein Miniſter
ſollte ſich auch davor hüten, jede Kritik als Demagogie hinzn
ſtellen, ein Miniſter aber ſollte ſich auch vor allen Dingen und
unter allen Umſtänden freihalten von perſönlichen Angriffei!
Eines war erfreulich in den Ausführungen des heiſfſchen
Finanzminiſters, und zwar die Präziſierung ſeiner Einfiellung
zu der Frage einer Aufgabe der heſſiſchen Staatsſelbſtändigkeit,
und dieſe Präziſierung war um ſo erfreulicher, als ſeine Aufſehen
erregenden Aeußerungen zu dieſer Frage vor einigen Wochen
in der Oeffentlichkeit durchweg anders aufgefaßt worden waren,
als ſie nach den jetzigen Ausführungen gemeint waren. Mit
klaren Worten hat Herr Finanzminiſter Henrich geſagt, daß die
Schaffung des deutſchen Einheitsſtaates, die er — gerade ſo wie
wir — als das Ziel unſerer politiſchen Entwicklung anſieht,
zurzeit und für abſehbare Zukunft praktiſch unerreichbar ſei, und
daß eine Aufteilung Heſſens unter die benachbarten Staaten den
Intereſſen des Landes und des geſamten deutſchen Volkes nicht
Rechnung trage. Wir begrüßen dieſe Klarſtellung um ſo mehr,
als man ſich in breiten Kreiſen der Bevölkerung offenbar über
die Folgen einer ſolchen Aufteilung keineswegs ganz klar iſt.
Mit Recht hat der Abgeordnete Dr. Keller geſtern darauf
hin=
gewieſen, daß z. B. ein Anſchluß an Preußen (den der
Reichs=
tagsabgeordnete Korell letzthin in einer Verſammlung in
Fried=
berg vertreten hat) und die Uebernahme der preußiſchen
Schul=
methoden auf Heſſen einen Abbau von rund 1000 heſſiſchen
Volks=
ſchullehrern bedeuten würde, während der weitgehendſte
Abbau=
antrag im heſſiſchen Landtag, der des Abgeordneten Dr.
Leucht=
gens, nur einen Abbau von 800 heſſiſchen Volksſchullehrern
for=
derte, was von der überwiegenden Mehrheit des Parlaments als
viel zu weitgehend angeſehen wurde. Wir haben unſere
Auf=
faſſung in dieſer Frage bereits eingehend erörtert, und wir ſind
der Auffaſſung, daß die heſſiſche Bevölkerung, die in ihrer
Mehr=
heit ſicherlich gerade ſo wie wir den deutſchen Einheitsſtaat
er=
ſtrebt, fehr wenig Neigung haben dürfte, in Preußen aufzugehen.
Es unterliegt keinem Zweifel, ſo führten wir ſchon vor
Wochen aus, daß die Verwaltungskoſten eines ſo kleinen Staates
wie Heſſen verhältnismäßig außerordentlich hoch ſind und wohl
auch bis zu einem gewiſſen Grade ſein müſſen. Um ſo mehr aber
müßte es die Aufgabe aller Kreiſe und Schichten, aller politiſchen
Parteien ſein, unter Hintanſetzung alles Nebenſächlichen, in ge
meinſamer Arbeit eine Löſung zu ſuchen, die uns den Ausweg
aus den gegenwärtigen Schwierigkeiten öffnet. Handelt es ſich
in einem ſo kleinen Lande, wie Heſſen es iſt, wirklich um die
Be=
wältigung von Aufgaben, bei welchen weltanſchauliche und
poli=
tiſche Gegenſätze eine Rolle ſpielen müſſen, oder handelt es
ſich nicht vielmehr um reine Verwaltungsaufgaben, für deren
Erledigung bei wirklich gutem Willen auf allen Seiten von
ver=
ſtändigen Menſchen unter allen Umſtänden eine gemeinſame
Baſis gefunden werden könnte? Daß die Gegenſätze in Heſſen
ſich ſo ſcharf zuſpitzen konnten, iſt einfach die logiſche Folge
da=
von, daß ſeit Jahren ſchlechthin jede Frage zur politiſchen
Par=
teifrage gemacht wurde. Eine Notgemeinſchaft forderten wir
damals. Die Landtagsverhandlungen der letzten zehn Tage
haben erwieſen, daß wir noch ſehr weit von dieſem Ziele
ent=
fernt ſind.
M.
Ein Zwiſchenfall im heſſiſchen Landtag
Scharfe Zurückweiſung der Angriffe des Finanzminiſters
durch die Deutſche Volkspartei.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 9 Uhr 30 Minuten.
Auf eine Kleine Anfrage des Abg. Kiel über einen Reichstagsbeſchluß,
der ſich auf die Arbeitsloſenfürſorge bezieht, teilt Miniſter Raab mit, daß
die Regierung dieſen Beſchluß billige, daß aber andere Länder Einſpruch
dagegen erhoben hätten. Der heſſiſche Vertreter im Reichsrat ſei
an=
gewieſen worden, für das Geſetz zu ſtimmen.
Die Generaldebatte über den Staatsvoranſchlag 1926 wird fortgeſetzt.
Abg. Glaſer (Heſſ. Bauernbund) führt die wirtſchaftliche Not der
Gegenwart hauptſächlich auf die Revolution und den Achtſtundentag
zu=
rück. Der heſſ. Staatshaushalt verlange 20 Millionen Mk. mehr als im
Vorjahre, ſeine Partei fordere deshalb Sparmaßnahmen. Von einer
Hetze, die zu den Steuerproteſtverſammlungen führte, könne nicht die
Rede ſein. In erſter Linie gelte es jetzt, der Bevölkerung Brot zu
ſchaf=
fen. Redner zählt eine Reihe von Aufgaben auf, die der Staat auf ſich
genommen und ſich damit übernommen hat. Er wendet ſich gegen das
Theater. Die Frage, ob Republik oder Monarchie ſpiele beim
Bauern=
bund keine Nolle, ſondern nur die Frage der Aufrechterhaltung der
Wirt=
ſchaft. Wer die Miniſter ſind, ob ſie Ulrich, Müller oder Schulze heißen,
tväre gleichgültig, wenn ſie nur dem Lande helfen würden. Im Staat müſſe
Ordnung herrſchen; die Kommuniſten wollten gerade das Gegenteil. Die
Internationale habe verſagt, als während und nach dem Kriege in
Deutſch=
land die Kinder verhungerten; keiner der Marxiſten im Auslande habe
damals einen Finger gerührt. Die Aufhebung von Kreisämtern uſw.,
die von dem Abg. Lux empfohlen werde, gehe nur darauf hinaus, Leute
ſeiner Partei in beſtimmten Aemtern unterzubringen. Der Bauernbund
halte alle ſeine Anträge zu Kap. 1 Forſtweſen aufrecht, mit Ausnahme
des Antrages über die Tagegelder. Gegen einen Antrag, den kleinen
Bauern ſteuerlich entgegenzukommen, habe die Sozialdemokratie
ge=
ſtimmt. Die Steuerproteſtverſammlungen dienten nur, um
Sparmaß=
nahmen durchzuſetzen, nicht politiſchen Zwecken. Die Behauptung des
Finanzminiſters, daß man ihm nach dem Leben trachte, müſſe er mit
Entrüſtung zurückweiſen; noch niemals hätte ſich jemand aus der land=
Neben duftigen Bildern und zarter Lyrik finden ſich ſalopp
Berlinismen. Auf alle Fälle gibt Klabund eine graziöſe und
ſpannende Handlung, ein Stück wirkſames Theater, das des
Er=
folges ſicher iſt.
Jakob Geis als Regiſſeur ſicherte dem Spiel eine
geſchmack=
volle Wiedergabe im Rahmen der von Lothar Schenck von
Trapp entworfenen Bühnenbilder. In entzückender
Leichtig=
keit ſpannte ſich der perlmuttern leuchtende Himmel über den
Garten des Mandarin. Ueberaus maleriſch wirkten Beſpannung
und Beleuchtung des Gerichtsſaales. Der Zug der Gefangenen
und des Oberrichters durch die nächtliche Schneelandſchaft hatte
bei der Uraufführung im Frankfurter Schauſpielhaus
ſuggeſti=
vere Kraft. Die Darſtellung war auf ſtarke Realität geſtellt.
Vielleicht hätte man die zwei erſten Aufzüge leichter und
be=
ſchwingter nehmen können. Die ſtärkere Reſonanz ſetzte mit
den leichteren Tönen des Oberrichters ein. Als Ganzes gab
die Infzenierung wieder einen Beweis der ſicheren
Regie=
begabung von Jakob Geis.
Jeſſie Vihrog war eine liebe, niedliche Haitang,
anſpre=
chend in ihrer kindlichen Unberührtheit und Einfachheit. Joachim
Büttner als Prinz war mehr Charakterſpieler, denn
Lieb=
haber. Stark ausgeprägte und unterſtreichende Geſtalten gaben
Max Nemetz, ein Mandarin, Wucherer, Kapitaliſt von
gewal=
tigem Ausmaße, Hans Schultze ein Bolſchewiſt von ſtärkſter
Intenſität, Beſſie Hoffarth als Gattin erſten Ranges eine
Intrigantin von gleichem Grade, Hans Baumeiſter ein ſehr
kuppleriſcher Kuppler. Köſtlich in ſeiner trockenen Komik wirkte
Kurt Weſtermann als beſtochener Oberrichter; in der
Selbſt=
verſtändlichkeit ſeines Tuns ein wahrhaft liebenswürdiger
Gauner! Gut am Platze Hans Schalla als des Richters
eben=
bürtiger Gehilfe und Margarete Carlſen als beſtochene
Zeugin.
Die Zuſchauer nahmen das ſpannende, freundlich
ausklin=
gende Spiel mit lebhaftem Beifall auf. Der Dauererfolg, den
es ſchon auf vielen Bühnen hatte, dürfte auch in Darmſtadt nicht
ausbleiben.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Dichter über ihre neuen Werke. Das ſoeben
er=
ſchienene Februar=Heft der Blätter für Bühnenkunſt: „Die Szene‟
(Oeſterheld & Co., Berlin W. 15) läßt unter dieſer Rubrik Hans
Henny Jahn über ſein neues Bühnenwerk: Medea, den
tſchechi=
ſchen Dichter Franfiſek Langer über die von Max Reinhardt
er=
worbene „Peripherie” und Wilhelm Schmidtbonn über ſein
Seite 3
wirtſchaftlichen Bevölkerung an einer Mordtat beteiligt. Der Redner
* dann auf
iebene Ausgabenerhöhungen ein. Vor dem Krieg
25
le, jetzt aber 20. 9—s der Schulſtatiſtik habe ſich
eigeben, daß es viele Kiaſſen unter Kormalſtärke gibt, darauf gründeten
ſich die Abbauanträge des Bauernbundes. Die Regierung dürfe die Not
der Bevölkerung nict fiberſehen; der Bauernbund lehne die
Verant=
toortung dafür
ei billige aber keine Gewalttaten. In ſeinen
Schlutzlvorten b: — der Redner die Regierung und namentlich die
Linksparteien, um Annahme der Erſparungsanträge des Heſſ.
Land=
bundes und emsfiehit die Auflöſung des Landtages.
Abg. Keller führt u. a. aus, es herrſche wohl im ganzen Hauſe
Einigkeit darüber, daß ſich das Volk, und zwar alle ſeine Schichten, in
er verzweifelten Not befinde. Es werde nur unnütz darüber
debat=
r1, welches Standes Notlage größer ſei. Es ſei verwunderlich, wie
die Anträge der Oppoſition von der Regierung und den Linksparteien
behandelt würden. Wenn Vertreter der Linken feierlich erklärten, daß
keinerlei Sturmzcichen im Lande die Regierung zum Abtreten bewegen
könnten, weil die Triebfeder der Regierung die Pflichterfüllung ſei, ſo
laſſe er das gelten, warum unterſchiebe man aber dann den Rednern der
Oppoſition den krankhaften Ehrgeiz und die verzehrende Sehnſucht, die
Miniſterbank zu ſtürmen, um dann ein Maſſakre auf die Republikaner
zu veranſtalten, und warum bezeichne man dann das, was man bei ſich
Volkswohl nenne, Verbrechen am Volk? Die Sozialdemokraten würfen
der Deutſchen Volkspartei Volksverhetzung vor, weil dieſe im Verein mit
dem Bauernbund die berechtigte Empörung lenke. Der Herr
Finanz=
miniſter mache dieſe Vorwürfe mit und mache die Rechtsparteien für
Drohbriefe verantwortlich. Wenn die Abgeordneten der Rechten von
jedem Drohbrief, den politiſche Narven oder Kindsköpfe ſchreiben, ein
Weſen machen wollten, dann hätten ſie viel zu tun. Der „blutige Haß”
ſei ein Erzeugnis nervös überreizter Einbildungskraft und ſtelle nichts
anderes als einen unangebrachten Scherz dar. In Heſſen ſei es bis jetzt
nur zu einem wirklichen Attentat gekommen und das habe Führern
der Deutſchen Volkspartei gegolten. Es ſei die Folge einer Aufhetzung
geweſen, eines Mannes, der kurz vorher Miniſter und Fraktionsgenoſſe
des Herrn Finanzminiſters geweſen ſei. Redner verlieſt ſodann ein
Tele=
gramm aus der „Neuen Badiſchen Landeszeitung” das folgenden
Wort=
laut hat: „In der letzten Landtagsſitzung machte der Finanzminiſter
Henrich Mitteilung davon, daß ihm Drohbriefe und Warnungen
zugingen, unter anderem die Ankündigung, daß der Mörder für ihn
und den Staatspräſidenten bereits gedungen
Der Miniſter meinte, es wäre nichts Verwunderliches im Zeitalter
der Fememorde, namentlich wenn in Verſammlungen von unreifen
Gemütern dig angebliche Schuld der heſſiſchen Regierung an den
beſtehen=
den Zuſtänden ſo draſtiſch dargeſtellt werde. Die Mitteilung von den
Drohbriefen rief im Landtag Erregung unter den
Regierungspar=
teien hervor und die Rechte hatte Verlegenheitsruhe
vor=
gezögen. Nur der Führer der Deutſchen Volkspartei, der beim
Rathenau=
mord in Darmſtadt eine provozierende Haltung gegen die Republik
ge=
zeigt hatte, beſaß die Stirn und rief dem demokratiſchen
Finanz=
miniſter zu: Denken Sie an den Rathenaumord! Die
Parteien der Regierung erſuchten dieſe, ſich gegen
die Angriffe zu wehren.”
Herr Dingeldey habe dem Herrn Finanzminiſter zugerufen: Sie
denken wohl an die Rathenau=Demonſtration und
ihre Folgen!, aber nicht an das, was in dieſem Telegramm ſtehe.
Was ſollen, ſo fragt Redner, unter dieſen Umſtänden die Mahnungen
zur Einigkeit? Ganz unentſchuldbar ſei das Wort, daß das Verhalten
der Rechten den Finanzminiſter an Leute erinnere, die ein Gebäude
um=
werfen, um einen Menſchen zu erſchlagen. Trotzdem ſtelle man die Theſe
auf: Nicht turbulente Maſſenverſammlungen, ſondern verſtändnisvolles
Zuſammenarbeiten. Wenn der Ruf zur Notgemeinſchaft ertöne, mache
die Rechte auch heute noch mit. Die Mehrheit der Linken, die
zeitgemäßen Maſſeninſtinkten hörig ſei, ſtoße die
Rechte zurück. Der Finanzminiſter habe erklärt, er
lehne die unſachliche Kritik der Rechten ab, da ſie
nichts geleiſtet habe. Er ſei der Meinung, daß man
etwas geleiſtet haben könne, auch ohne daß die Welle
der Revolution einen auf die Miniſterbank geſpült
hätte. Eine ungeheuere Erregung erfaßte bei dieſen Worten das
Haus. Die Rechte zollte ſtürmiſchen Beifall, während von links Rufe
wie: Frechheit, Gauner, Schuft, Lump, Judas und ähnliche erfolgten.
Der Präſident konnte ſich nur mit größter Mühe Gehör verſchaffen.
Präſident Adelung ruft den Abgeordneten, der Schuft gerufen hat, zur
Ordnung. Er bezeichnet die Wendung des Abg. Keller als nicht
ge=
ſchmackvoll, erklärt aber, einen Ordnungsruf nicht erteilen zu können.
Die Ausührungen des Präſidenten werden durch dauernde ſtürmiſche
Zwiſchenrufe der Linken geſtört. Minutenlange Rufe verhindern von
rechts und links und umgekehrt auch weiterhin, daß ſich der Redner
ver=
ſtändlich machen kann. Schließlich gelingt es dem Präſidenten, die
Ord=
nung wieder herzuſtellen. Er bittet das Haus, den Redner nicht durch
Zwiſchenrufe zu provozieren. Die Linke verläßt bis auf einige
Horch=
poſten den Saal.
Abg. Dr. Keller wendet ſich in ſeinen weiteren Ausführungen
gegen die ungeheueren Steuerlaſten. Der Finanzminiſter habe den
Ver=
gleich des Abg. Dingeldey mit den preußiſchen Verhältniſſen abgelehnt,
die Verkleinerung des preußiſchen Gebietes ſei darin berückſichtigt. Aus
den Vergleichszahlen gehe ohne Zweifel hervor, daß Preußen bei der
Vermehrung der Beamtenzahl ſehr vorſichtig geweſen ſei. Redner geht
dann auf Einzelheiten des Voranſchlags ein. Man ſolle nur einmal
verſuchen, das Defizit zu verringern. Es würde beruhigend auf die
Bevölkerung wirken, wenn ſie eine zurückgehende Tendenz wahrnehmen
würde. Auch die Deutſche Volkspartei ſei der Ueberzeugung, daß die
Beſatzung die Steuerkraft Heſſens ſchwäche, ſie ſei aber ebenſo feſt
über=
zeugt, daß die Regierung die genauen Unterlagen dafür ebenſo wenig
beſitze, wie ſie ſie für das Schulweſen beſeſſen habe. Der Anſchluß Heſſens
an Preußen, wie ihn der demokratiſche Reichstagsabgeordnete Korell
erſehne, komme ſchon aus kulturellen Gründen nicht in Frage. Wenn
Heſſen in Preußen aufginge, dann würden nicht 200 und nicht 800,
ſon=
dern mehr als 1000 Lehrerſtellen aufgehoben werden. Die Aufforderung
des Abg. Lux an die Regierung, ſo fortzufahren wie bisher, bedeute doch
nichts als eine Sanktionierung der Defizitwirtſchaft. Die Erklärung
des Finanzminiſters, er befürchte und erhoffe nichts mehr, ſei ein
Grundſatz, den man ſonſt nur bei Menſchen finde, die mit den Freuden
neueſtes Drama „Der Pfarrer von Mainz” berichten. Die
Num=
mer enthält ferner Beiträge von Adolf Weißmann: Verdi und
das deutſche Theater und von H. E. Mutzenbecher: Kriſis der
Oper? Wenzel Goldbaum behandelt die jetzt beſonders akute
Frage der Tantiemenzahlung. Lotte Pritzel ſchreibt über: „Das
individuelle Koſtüm” und Leopold Jeßner über ſeine
Hannibal=
inſpenierung. Das intereſſante Heft wird durch einen Aufſatz:
„Ludwig Devrient als Regiſſeur” von Georg Altmann und
durch Theaterberichte vervollſtändigt.
— Jugendlager in Java. Unter dieſem Titel erſchien
ſoeben von Dr. Philipp Krämer eine Broſchüre, die einen für alle
Freunde der Jugendbewegung intereſſanten Bericht über ein
Jugendlager holländiſcher Jungen enthält. Wir entnehmen der
in den hieſigen Buchhandlungen vorrätigen, mit 7 Bildern nach
Originalaufnahmen des Verfaſſers geſchmückten Abhandlung
fol=
gende Beſchreibung einer Beſteigung des Papandajan.
— Königin Luiſe. Hiſtoriſcher Roman von Sophie
Hoch=
ſterter. 24 Abbildungen nach zeitgenöſſiſchen Bildern und einem
Brief=
fakſimile. Romane berühmter Männer und Frauen. Verlag von Rich.
Bong, Berlin und Leipzig. Preis Halbleinen 6,50 Mk., Ganzleinen
7,50 Mk.
Ein Roman, der zum 150. Geburtstage der Königin Luiſe doppelt
willkommen erſcheint. Die Tradition hat die Königin mit dem Nimbus
einer faſt erdentrückten Heiligen umgeben, wodurch die volle
Menſchlich=
keit ihres Weſens in den Hintergrund trat. In dieſem Romane, den nur
eine Frau und Dichterin zugleich, wie Sophie Hochſtetter, ſchreiben.
konnte, ſteht die anmutige Geſtalt der in Süddeutſchland erzogenen
Prin=
zeſſin in ihrer vollen Friſche und Urſprünglichkeit, in ihrer Eeite und
Herzenswärme, dem Temperament und der Heiterkeit ihres reichen
We=
ſens vor dem Leſer. Dankbar genießt ſie als Kronprinzeſſin und Königin
an der Seite des gewiſſenhaften, nüchternen Friedrich Wilhelm III. die
Freuden, die ihr Rang und Leben bieten, ſtets die Grenzen als Gattin
und Mutter innehaltend. Zugleich iſt ſie gefühlsmäßig allem Großen
verwandt. Sie wächſt in der Not des Vaterlandes zur wahren Königin
heran, ſteht in der ſchwerſten Stunde ihres Lebens vor Napoleon, um
für Preußen zu bitten, und hilft die führenden Männer zum
Wiederauf=
bau des Staates um den König ſammeln. Auch im tiefſten Elend bleibt
ſie vom Glauben an ein göttliches Walten erfüllt, und opfert ſich ohne
Beſinnen für ihre Familie und ihr Volk, das ſie liebt. Es iſt wohl das
ergreifendſte Stüick deutſcher Geſchichte, das in dieſem Roman von
farbi=
gem Leben und ſprühender Friſche des Vortrags an dem Leſer
vorüber=
zieht, und eine Fülle hiſtoriſcher Geſtalten hebt ſich in treffſicherer
porträt=
getreuer Zeichnung ab. Von ihnen ſeien noch die glänzenden Geſtalten
Ses Prinzen Lonis Ferdinand und des Zaren Alexander I., die Miniſter
Stein und Hardenberg, die altpreußiſche Oberhofmeiſterin Gräfin Voß
und die leichtere graziöſe Schweſter der Königin, Ika, beſonders genannt.
Das reich und vornehm ausgeſtattete Buch wird vielen Freude bringen,
indem es ihnen das innerſte Weſen der Königin erſchließt.
Seite 4
Donnerstag, den 11. März 1926
Nummer 70
dieſer Welt abgeſchloſſen hätten. Es ſei boch wohl richtiger, wenn der
Herr Finanzuiniſter alles fürchten ſollte von einem Volk, das zur
Ver=
zweiflung gebracht iſt, und daß er alles erhoffen ſollte don einer
ge=
ſünderen Wirtſchaftspolitik, damit Heſſen, wenn es wirklich einmal zu
eimem Einheitsſtaat kommen ſollte, eines der geſündeſten und ſchönſten
Glieder dieſes Einheitsſtaates darſtellen könne.
Nach einer Pauſe gibt Abg. Eberle eine Erklärung der
demo=
kratiſchen Partei ab, in der das Vorgehen der Darmſtädter Polizei gegen
die Arbeitsloſen bei der Demonſtration am 8. März verurteilt wird.
Hierauf wendet ſich der Redner gegen den Abg. Dr. Keller und
ver=
teidigt den Finanzminiſter. Er ſpricht von der Not des beſetzten
Ge=
biet,s und richtet ſich in ſeinen weiteren Ausführungen hauptſächlich
gegen den Reichslandbund.
Abg. Kindt (Dntl.) führt u. a. aus: Die Deutſchnationalen hätten
im Sechſerausſchuß, entgegen der Behauptung des Abg. Kaul, keinerlei
nuire Lebi don dieſe Taiſche eraſcht duard al. Die ſaclichen
Ve=
triebe ſollten nach der Meinung des Abg Kaul Muſterbetriebe ſein;
wenn man das verlange, ſo ſollte man dieſe Betriebe aufheben, denn
es könnten nicht dauernd Zuſchüſſe geleiſtet werden. Ein Betrieb. der
Zuſchüſſe verlange, ſei überhaupt kein Muſterbetrieb. Der Redner
befür=
wortet ſeinen Antrag, daß keine politiſche Perſönlickkeit ohne geeiguete
Vorbildung mehr ein Staatsamt erhält; er weiſt ferner die
ſozialdemo=
kratiſche Forderung der Ueberführung der Beamtenſchaft in das An=
geſtelltenverhältnis zurück. Weiter ſetzt ſich der Redner mit dem Abg.
Nuß auseinander. Wenn das Zentrum den chriſtlichen Staat wirklich
wolle, ſo könne es auf die Dauer mit der Sozialdemokratie nicht
zu=
ſammengehen. Es geſchehen Zeichen und Wunder, der Demokrat Reiber
habe ſogar eine Verkleinerung des Parlaments befürwortet. In ſeinen
weiteren Darlegungen verurteilt Abg. Kindt u. a. ſcharf die
Erzberger=
ſche Finanzreform. Die Tatſache, daß in Heſſen die Steuern um 20 Proz.
höher ſeien als in Preußen, müſſe doch zu denken geben. Den
Einheits=
ſtaat nur auf die Sparſamkeit zu gründen, wäre doch wohl nicht
aus=
reichend. Redner geht zum Schluß auf das Einſetzen der Schupo ein.
Schluß der Beratungen 1 Uhr 35 Minuten. Nächſte Sitzung
Don=
nerstag, vormittags 9 Uhr.
Am die Beamtenbeſoldung.
Der Reichsfinanzminiſter lehnt eine Erhöhung
der Beamtengehälter ab.
* Berlin, 10. März. (Priv.=Tel.)
Reich’sfinanzminiſter Dr. Reinhold hatte mit
Vertretern der Beamtenorganiſationen eine Ausſprache
über Beſoldungsfragen. Die Vertreter des deutſchen
Beamtenbundes erbaten Aufklärung über die Stellung des
Mi=
niſters zu einer allgemeinen Beſoldungsreform. Dr.
Rein=
hold erklärte, daß er die gegenwärtigen Verhältniſſe für ſolche
Reformmaßnahmen nicht als günſtig betrachte und lehnte
daher jede Aenderung der Beamtenbeſoldung
ab. Ebenſo betonte er, daß die von den Beamtenorganiſationen
geforderten Gehaltsaufbeſſerungen nicht möglich ſeien, da der
Index in den letzten Monaten ſtändig geſunken ſei. Er wies
auch darauf hin, daß in vielen Induſtrien bereits
Lohnherab=
ſetzungen durchgeführt worden ſeien. In Anbetracht der
allge=
meinen Wirtſchaftsſchwierigkeiten könne er ſich nicht für
Gehalts=
aufbeſſerungen einſetzen, ſicherte aber zu, daß eine Kürzung der
Gehälter und Penſionen nicht eintreten werde. Er erklärte ſich
bereit, für eine Erhöhung des
Vohnungsgeld=
zuſchuſſes einzutreten, wenn in Preußen der Mietsſatz
er=
höht würde. Aus ſeinen Ausführungen ging hervor, daß die
Beamten zunächſt nicht mit der Wiedereinführung der
vierteljährlichen Gehaltszahlung zu rechnen
hätten.
Der Etat des
Reichsinnenminiſteriums.
Programmatiſche Erklärungen des
Reichs=
innenminiſters.
* Berlin, 10. März. (Eigener Bericht.)
Am Regierungstiſch: Reichsinnenminiſter Dr. Külz. Präſident
Loebe eröffnet die Sitzung um 1.20 Uhr. Auf der Tagesordnung
ſteht die zweite Leſung des Reichshaushaltsplanes für das
Innenmini=
ſterium. Damit verbunden werden nicht weniger als 16 Interpellationen
und 59 Anträge aller Parteien.
Dann nahm Reichsinnenminiſter Dr. Külz das Wort zu einer
längeren Rede. Der Miniſter ging davon aus, daß das Wirken ſeines
Miniſteriums ſich mit den Worten „Staat und Kultur” umſchreiben laſſe.
Sein Miniſterium müſſe die Zentrale alles innerpolitiſchen Geſchehens
im Reiche ſein. Feſtigung des Staatsgefühls und Ausbau des Staates
ſei dabei das Ziel. Ausgaugs= und Endpunkt aller Arbeit ſei das
Deutſche Reich, und die Grundlage der Arbeit ſei die Verfaſſung. Von
dieſer elementaren Vorausſetzung aus müſſe die rechte Einſtellung zu
den Problemen gewonnen werden, die hinſichtlich des Verhältniſſes
zwiſchen Reich und Ländern und hinſichtlich der Aenderung der
Verfaſſung uſw. aufgerollt worden ſind. Auch das Deutſche Reich ſei
nach ſeiner Verfaſſung ein Bundesſtaat. Damit ſei
die Staatlichkeit der Länder
generell bejaht. Die Begriffe Föderalismus und Unitarismus ſeien, ſo
erklärte der Miniſter, für ihn keine gegenſätzlichen Probleme. Das
Deutſche Reich ſei nicht nur Sinnbild und Verkörperung, ſondern
Fun=
dament der deutſchen Leiſtungskraft auf politiſchem, wirtſchaftlichem und
kulturellem Gebiet. Niemals habe das Deutſche Neich eine ſtärkere
Zu=
ſammenfaſſung ſeiner Energie gebraucht, als jetzt. Deshalb müßten ſich
die einzelnen Staaten und Länder in den Dienſt dieſer
Zuſammen=
faffung im Reiche ſtellen. Vor jeder Durchführung einer großen
Auf=
gabe müſſe man ſich immer ſagen: Ich bin zuerſt Deutſcher, und noch
einmal Deutſcher, und immer noch einmal Deutſcher und erſt dann bin
ich Arbeiter oder Beamter oder Bauer. Deshalb kein Partikularismus
der Klaſſen, der Verufe, ſondern Einheitsgefühl des deutſchen Volkes.
„Deutſch” ſoll der General=Nenner bei allen unſeren politiſchen
Rech=
nungen heißen. Deutſch ſei jeder, dem das Erleben des deutſchen Volkes
eigenes Erleben iſt und der ſich als mitverantwortlicher Träger am
Schickſal des deutſchen Bolkes fühlt. Mit dieſem deutſchen Volksgeiſt
will die Regierung den deutſchen Staat erfüllen. Das wird ein ſtärkeres
Fundament für das Reich geben, als alle geſchriebenen Geſetze.
Eine Reviſion der Weimarer Verfaſſung lehnt der Miniſter ab.
Die Staatsform ſcheine geſichert. Anders ſtehe es mit dem
Staats=
inhalt. Es zeice ſich, daß der jahrzehntelaug in politiſcher
Unmündig=
keit und von aktider Staatsverantwortung ferngehaltene Deutſche
nun=
mehr ſehr langſam zum Staatsbürger erwacht, der die ſittliche Größe
des demokratiſchen und republikaniſchen Staatsgedankens erkenne. Wenn
man von einem Verſagen des Parlameutarismus ſpreche, ſo vergeſſe
man dabei, daß ſchon die Monarchie ſich zur parlamentariſchen
Staats=
form bekannt hätte. Nach der Verfaſſung gehe die Staatsgewalt vom
Volke aus, und nicht von den Parteien. Deshalb müſſe jede Partei zu
jeder Zeit ſich nicht nur der Verantwortung vor ihren eigenen
Ange=
hörigen, ſondern auch vor dem Volke bewußt bleiben. Der Miniſter
kam dann auf
das neue Wahlrecht
zu ſprechen. Notwendig ſei, daß, entgegen dem bisherigen Verfahren,
eine engere Fühlungnahme zwiſchen Abgeordneten und Wählerſchaft
erreicht werde. Das deutſche Volt habe das Gefühl, daß der Bedarf an
Regierungskriſen im allgemeinen gedeckt ſei,
Zur Beamtenfrage bemerkte der Miniſter, daß er ſich als
Miniſter für die Beamten betrachte. Ohne klares Bekenntnis des
Beam=
ten zur Republik und ohne Bekenntnis des Staates zur Beamtenſchaft
ſei das erforderliche gegenſeitige Treueverhältnis nicht zu erreichen. Die
Vereinfachung des geſamten Verwaltungsgebietes bezeichnete der
Mini=
ſter als das Gebot der Stunde. An die Gemeinden und Länder richtete
er die dringende Bitte, das Reich in dieſer Beziehung zu unterſtützen.
Ve
Aufgaben auf vier großen Arbeitsgebieten, bei Förderung der
körperlichen, geiſtigen und ſittlichen Geſundheit,
auf dem des Erziehungsweſen, auf dem der Kunſtpflege,
der Wiſſenſchaftspflege und der Forſchung und auf dem der
Kulturfrage
übergehend führte der Miniſter aus, daß die deutſche Kultur durch den
Krieg in vielfacher Beziehung ſchwere Rückſchläge erlitten habe. Ihm.
als dem Kultusminiſter des Deutſchen Reiches erwüchſen ganz beſtimmte
Pflege der kulturellen Beziehungen zum Auslande.
Beſondere Mittel wende die Regierung zur Bekämpfung des
Allohol=
mißbrauchs und der ſich aus ihm ergebenden Gefahren auf. Eine
weſent=
liche Einſchräukung des Alkoholgenuſſes liege im geſundheitlichen und
kulturellen Intereſſe des deutſchen Volkes. Dieſes Ziel zu erreichen,
liege mehr auf dem Gebiete der Volkserziehung als auf dem der
Geſetz=
gebung. Moral könne niemals durch Geſetze oder
Ppli=
tikerſetzt werden. Einen Kampf gegen alle Gaſtſtätten, die Bier
oder Wein verſchenken, in Deutſchland eröffnen zu wollen, dazu liege
kein Grund vor. Man müſſe dem deutſchen Schankgewerbe den Chaxakter
eines ehrbaren Gewerbes willig zuerkennen. In der Richtung der
För=
derung der Erziehung liege die
Pflege der Leibesübungen
Es ſei mit Freuden zu begrüßen, daß in der Jugend ſelbft die Pflege
der Leibesübungen immer mehr au Boden gewinne und man könne nur
wüinſchen, daß ein immer größerer Teil der deutſchen Jugend ertenne,
daß Turn= und Sportbetätigung geeignetere Mittel zur körperlichen und
ſittlichen Ertüchtigung ſind als Shimmi= und Jazbandtänze.
Zum Schluß bezeichnete es der Miniſter als beſonders vorneymes
Gebot ſeines Miniſteriums, die Kulturverbindung mit den deutſchen
Minderheiten im Auslande aufrecht zu erhalten.
Abg. Sollmann (Soz.) begyüßt die Miniſterrede als den Sieg
des ſozialen und kulturellen Staatsgedankens. Die im Etat ausgefetzteon
Mittel für Kulturzwecke ſeien viel zu gering. Der Redner fordert eine
umfaſſerde Verwaltungsreform und Verabſchiedung des
Beamten=
vertretungsgeſetzes. Wir haben, ſo führte der Redner weiter aus, die
republikaniſchen Richtlinien begrüßt, die der Miniſter im Ausſchuß ſür
ſeine Beamtenpolitik entwickelte. Heute vermiſſen wir leider die gleiche
Friſche und Klarheit. Der Redner ſchließt mit einem Aufruf für die
einheitliche ſoziale und demokratiſche deutſche Republik.
Abg. Berndt (Dntl.) betont die Notwendigkeit der ſittlichen und
geiſtigen Erneuerung unſeres Volkes, das ſich auf ſein Volkstum beſinnen
müſſe. Solange uns die allgemeine Wehrpflicht, dieſe beſte Schule der
Jugend genommen iſt, müſſen wir mit beſonderem Eifer an der
körper=
lichen Eruüichtigung der Jugend arbeiten. Der Redner beantragt,
Titel
für dieſen Zweck nicht nur eine Million, ſondern drei Millionen
auszu=
ſetzen. Der Mangel an einheitlicher Staatsgeſinnung in unſerem Volke
kann nur ſchwinden, wenn auch die Achtung vor unſerer großen
Ver=
gangenheit gepflegt wird. Die Entfernung von Deukmälern und die
Umbenennung von Straßen und Plätzen wirkt kindiſch und lächerlich.
Weil wir Ehrfurcht vor unſerer großen Vergangenheit haben, darum
verlangen wir die Feſtſtellung des 18. Jazuar als Nationalfeiertag. Wir
verlangen auch die Wiedereinführung der ſchwarz=weiß=roten Flagge,
weil ſie das Symbol unſerer einſtigen Größe iſt. (Beifall rech,s.) In
der Notzeit des Vaterlandes, ſo ſchließt der Redner,
ſtellen wir den Kampf um die Staatsform zurück. Wir
wollen nur dem Reiche dienen, damit es wieder frei wird und
gleich=
berechtigt mit den übrigen großen Nationen. (Großer Beifall rechts.)
Abg. Kardorff (2. V.P.) begrüßt das Bekenntnis des Miniſters
zum Berufsbeamtentum. Wir ſtimmen ihm auch bei, wenn er fordert, daß
die Beamten zur Republit ſtehen und auch außerhalb des Dienſtes die
Symbole der Republik nicht verächtlich machen dürfen. Auch wir weiſen
ganz entſchieden die Forderung zurück, daß die Beamten republikaniſch
fihlen und denken ſollen. Würde man mir das zumuten, ſo würde ich
darin die Zumutung einer Geſinnungslumperei erblicken. GBeifaul)
Ich kann in der Republik keine beſſere Staatsform erblicken. Die Gräben
zwiſchen den einzelnen Parteien dürfen nicht zu tief ſein, damit in ernſter
Stunde ein gemeinſames Handeln nicht unmöglich gemacht wird. GBeifall)
Abg. Petzold (W. Verg.) hält es für die Pflicht eines Beamten;
ſich auf den Boden der gegebenen Tatſachen zu ſtellen. Der Redner ſagt
die Mithilfe ſeiner Frattion bei allen Maßnahmen zur Feſtigung der
Verhältniſſe zu. Wünſchenswert ſei der Geſundheitsunterricht in den
Schulen. Der Redner erklärt ſich gegen das Gemeindebeſtimmungsrecht
in der Schankſtättenfrage. Notwendig ſei ein offizieller Voltstrauertag.
Darauf werden die Beratungen abgebrochen.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 70
Donnerstag, den 11. März 1926.
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 11. März.
— Heſſiſches Landestheater. Am Samstag, den 13. März, wird als
Volksvorſtellung zu Einheitspreiſen Verdis „Troubadour” gegeben.
Preiſe: 1, 2, 3, 4 Mark.
Als 8. Vorſrellung der Sonntagsfremdenmiete findet am Sonntag,
den 14. März, eine Aufführung von Neſtroys Poſſe „
Lumpaci=
vagabundus” ſtatt.
C. Ein Gedenktag. Am 12. März ſind 50 Jahre verfloſſen, daß
Darmſtadt von einer Wetterkataſtrophe heimgeſucht wurde, die in den
Annalen der Stadt einzig daſteht. Der Sturm, der am Nachmittag
ein=
geſetzt hatte, wurde abends zum Orkan und das Paſſieren der Straßen
wegen der von den Dächern praſſelnden Schiefer und Ziegel geradezu
lebensgefährlich. Im Blumenthalviertel ſtürzte ein hölzerner Viehſtall
zuſammen, in dem 30 Pferde des damals hier gaſtierenden Zirkus Wulff
untergebracht waren, doch gelang es, die Tiere vorher zu retten,
wäh=
rend der an anderer Stelle aufgeſchlagene Zirkus dem entfeſſelten
Ele=
ment ſtandhielt. Auch der Herrengarten und Saalbaugarten wurden
ſchwer heimgeſucht. Gewaltige Verheerungen richtete der Orkan in der
„Tanne” an, wo ihm die ſtärkſten Bäume zum Opfer fielen und die
Mittelſchneiſe, Salzlackſchneiſe und namentlich die „Scheppe Allee‟,
wochenlang durch Bäume verbarrikadiert waren, die nebeneinander und
übereinander lagen. Wie, wenn ein Kind Streichhölzer durcheinander
wirft, ſo hatte dort die Naturgewalt die Rieſen des Waldes
umherge=
ſchleudert. Beſſer als die Kiefern hielten die Eichen ſtand, jedoch fielen
im Park, namentlich am Georgenbrunnen, ſtarke Stämme dem raſenden
Element zum Opfer. Beſonders groß war die Verwüſtung in den
Wäl=
dern zwiſchen Groß=Gerau und Frankfurt. Die Pappelallee zwiſchen
erſterer Stadt und Nauheim, ſowie zwiſchen Offenbach und Fechenheim
wurden zu Boden geworfen. In Bonn ſtürzte einer der Münſtertürme
ein, wie denn überhaupt der Strich zwiſchen Mainz und Köln wegen
ſei=
ner Nachbarſchaft zum Zentrum des Wirbels, der über Belgien lag, am
ſchwerſten mitgenommen wurde. In Darmſtadt fiel das Barometer um
7 Uhr abends auf 717,4 Millimeter, ein außerordentlich tiefer Stand.
Die Windrichtung war Südweſt.
— Vom Neuen heffiſchen Lefebuch — ſo ſchreibt man uns — liegt
unter dem Titel „Am klaren Quell” eine neue veränderte Auflage vor,
bearbeitet von Alfred Deggau, Heinrich Eidmann, Philipp Hofmann,
Karl Maurer und Georg Weigand. (3 Bände, Verlag Moritz Dieſterweg,
Frankfurt a. M.) Ich bin kein Schulmann, kann alſo kein Fachurteil
darüber abgeben, aber an einem Leſebuch haben ja auch alle Eltern und
Kinderfreunde Intereſſe. Denn es iſt doch für alle ein wichtiger, für viele
ein einziger Zugang zu der Welt unſerer deutſchen Dichter und Erzähler.
Ein ſchlechtes, lebloſes Leſebuch kann manchem den Weg verſperren,
man=
chem falſche Bahnen ins Wertloſe weiſen. Darum aber gerade iſt dies
neue oder doch neu geſtaltete Leſebuch aufs lebhafteſte zu begrüßen. In
ſcharfer und beſtimmter Auswahl beſchränkt es ſich auf das Weſentliche,
Wertvolle und Lebendige, vermeidet alles, was für das Kind keinen
An=
reiz zum Leſen bietet, und faßt, was es bietet, in lebendigen Gruppen
zuſammen. Jeder Band und jeder Abſchnitt bildet ein Ganzes für ſich.
Hervorzuheben iſt der ausgeprägte Sinn für das Volkstümliche und das
Bodenſtändige, wie es ſich in der Aufnahme zahlreicher heſſiſcher Lieder
und Reime und Sagen, vor allem aber auch in der reichlichen
Verwen=
dung von Mundart ausſpricht. Man möchte dem Buche wünſchen, daß
es Hausbuch in mancher Familie werde, daß Mnitter ihren Kindern
vor=
leſen aus dieſen ſchmucken Bänden mit Stüicken des Beſten der deutſchen
Literatur; aber man muß ſich darin keinen Illuſionen hingeben, denn auf
lange hinaus hat es der bisherige Charakter unſerer Schul= und
Leſe=
bücher dahin gebracht, daß ſo leicht niemand ein Schulbuch außerhalb dse
Schulbetriebs ſich kauft. Doch freuen wir uns, daß dies neue Leſebuch
ſo wenig ſchulmeiſterlich iſt! Fraglich iſt mir nur — um dies nebenbei
zu ſagen — ob man die Ueberſchriften der Abſchnitte der letzten beiden
Bände nicht teilweiſe ſchlichter und damit lebendiger und echter hätte
geſtalten können.
A. W.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Lindenfels, die Perle des
Odenwaldes, war das Ziel der 13., der letzten Wanderung in dieſem
Wanderjahr. Ziemlich troſtlos fah das Wetter noch am Samstag aus,
aber unverzagt trafen ſich die Klubiſten am Wandertag an der Hauptpoſt,
um mit vier Rieſ nautos der Reichspoſt nach Auerbach zu fahren. Von
hier aus begann die Wanderung, die über Schönberg, Gronau,
Schannen=
bach und Seidenbuch nach Lindenfels führte. Gronau durchzu narſchieren
ehne Eei Gaſtwirt Hebenſtreit unterzuſtellen, iſt ſchlechterdings
unmög=
lich, und keiner hatte es zu bereuen, Raſt gemacht zu haben. Friſch
ge=
ſtärkt, auf wunderbar weichen Wegen ging es unverzagt weiter. Freund
Vogel in Lindenfels hatte ſich ſchon wiederholt beklagt, daß die
Darm=
ſtädter Klubfreunde ſich längere Zeit nicht hätten ſehen laſſen. Jetzt
wurden er und die Lindenfelſer Ortsgruppe zufriedengeſtellt. Vorzüglich
waren die Wanderer in ſeinem „Hotel zum Odenwald” aufgehoben, und
ſein „Schwarzer Herrgott” war ein Göttertrank: Was Wunder, daß ſehr
bald eine ausgelaſſene Stimmung herrſchte. Viel Mühe und Arbeit
hat=
ten die beiden Fihrer der Wanderung, die Herren Fr. Rühl und J.
Schimmel. Glänzend vorbereitet, führten ſie die Wanderung in jeder
Beziehung ſehr gut durch, und der ihnen von Herrn Oberreallehrer
Weide ausgeſprochene Dank war ein durchaus verdienter. Herr Weide
dankte auch der Ortsgruppe Lindenfels für ihr Erſcheinen. Im Namen
dieſer Ortsgruppe ſprach Herr Lehrer Hofmann Gruß und Dank aus.
Eine kleine Ehrung wurde auch einem alten Mitbegründer des Klubs,
dem Herrn Lehrer Zinſer von Lindenfels, durch eine Anſprache des Herrn
Nobert Klump zuteil. Für die heitere Stimmung ſorgten wie immer
die Herren Penk und Heini Schäfer durch ihre Vorträge. Pünktlich um
5 Uhr 30 Min. ſtanden die vier Poſtautos, die am Vormittag von
Auer=
bach direkt nach Lindenfels gefahren waren, und dort warteten, zur
Rück=
fahrt nach Darmſtadt bereit. Unter fröhlichen Zurufen, bei zahlreicher
Veteiligung der Lindenfelſer, fuhr die Darmſtädter Ortsgruppe direkt bis
zum Luiſenplatz. Dank ſei auch der Reichspoſt für ihr Entgegenkommen
geſagt mit dem Wunſch, eine ſo praktiſche Löſung der Beförderungsfrage
Sch.
uoch öfter zu finden.
— Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V. Darmſtadt. Wanderabteilung.
Die letzte Wanderung fand programmäßig ſtatt. Trotz des reichlich
nieder=
gegangenen Regens ſtellten ſich 35 Wanderfreudige den Führern zur Ver=
fügung. Mit einer kleinen Verſpätung ging es auf die Reiſe nach
Eber=
tadt—Malchen—Sceheim-Jugenheim-Balkhauſen. Die Wegverhältniſſe
waren ſo, wie ſie nach ſo reichlichem Naß ausſehen konnten. Frohe
Stim=
mung war trotzdem vorhanden, denn es galt die Eifrigſten der Wander=
Abteilung auszuzeichnen. Dieſes Jahr konnten 30 Turnerinnen und
Turner mit dem „Goldenen” dekoriert werden, und außerdem noch eine
Luenerin und ein Turner mit dem Wanderſtock. Ein Beweis, wie ernſt
(5 Re Wandergenoſſen nehmen. Die eigentliche Feier fand in
Balk=
hazſen ſtatt und begann kurz nach 3 Uhr, als die Nachzügler mit der
Bahn eingetroffen waren. Ueber 80 Perſonen füllten nun das Lokal bei
Peter Baltz. — Der Wanderwart wartete nicht lange und begrüßte die
Anweſenden mit launigen Worten und übergab die Leitung der Deko=
Nerung Turner Hanauer. Mit getohntem Humor und Witz erledigte
Danauer ſeine Aufgabe und fand ungeteilten Beifall. Das nun folgende
Protokoll, auch von Hanauer, über die Begebenheit des Jahres war eine
Meiſterleiſtung von geſundem Humor. Keiner der Wandergenoſſen kam
zu kurz, jeder bekam, was ihm gehörte zu hören, ohne zbel genommen
zul werden. Die Eingeweihten wußten, um was es ſich handelte. Das
Pkogramm war lange noch nicht erſchöpft, als es hieß 6! Uhr Aufbruch
Nach Jugenheim. Kurz nach 8 Uhr waren die Teilnehmer wieder zu
Muſe. Ein froher Wandertag hatte ſein Ende gefunden.
— Religiöſe Vorträge von Dr. Johannes Müller. Es wird, fün viele,
nen Johannes Müller in Darmſtadt in mancher ſchweren
Stunde der Vergangenheit Führer und Ratgeber geworden iſt, eine
rereſſante Mitteilung ſein, daß Dr. Johanncs Müller demnächſt zwei
EEligiöſe Vorträge in Darmſtadt halten wird. Er wird am Sonntag, den
* März, und am Palmſonntag, den 28. März, beide Male vormittags
4½ Uhr im Kleinen Haus des Landestheaters ſprechen. Der
Karten=
verkauf wird in aller Kürze beginnen. Wir verſeiſen auf die demnächſi=
Ben näheren Mitteilungen dausiber.
— Evangeliſcher Bund. Am nächſten Montag; den 15. März, findet
uends=8 Uhr im Saale des „Feierabend” (Stiftsſtraße 51) ein Vortrag
ſtart, den Herr Pfarrer Hoffmann=Nieder=Beerbach über das Thema=
Obentiſten, Bibel und Kirche” hält. Wie erinnerlich, ſprach derſelbe
Neoner vor einigen Wochen über die „Ernſten Bibelforſcher‟. Die
zahl=
chen Zuhörer dieſes erſten Vortrags konnten daraus den Eindrud
Aebmnen, welch vorzügliche Kenntnis des Sektenweſens der Redner be=
5k und wie er mit unwiderleglicher Sachlichkeit aus der Schrift ſelbſt
2 Zirlehren der „Ernſten Bibelforſcher” kennzeichnete. Nun ſind in der
ehenwart neben den „Ernſten Bibelforſchern” auch die Adventiſten in
Ner Propaganda ſehr rührig und haben durch ihre geſetzliche Auf
ahung der Schrift, vor allem des Alten Teſtaments (Sabbathgebot
In manchen Schaden angerichtet. Darum iſt es nur dankbar zu be=
Zußen, wenn Pfarrer, Hoffmann in ſeiner lebendigen, feſſelnden Art
üch über dieſe Sekte ſprechen will. Möge am Montag der Saal genau
2 Licht gefüllt ſein, wie beim erſtenmal. Der Eintritt iſt fre
Frauenabende im Gemeindehauſe der Petrusgemeinde. Der Frauen
Derein der Petrusgemeinde hat beſchloſſen, allmonatlich einen zwangloſen
auenabend im Gemeindehaus (Eichwieſenſtraße 8) zu halten.
SE Erſte findet heute um halb 9 Uhr ſtatt. Alle Frauen der Gemeinde
ſind herzlich willkommen.
*Automobilprüfungsfahrt und Haftung.
Kann der verunglückte Unparteiiſche Schadenserſatz verlangen?
Im Juni 1923 veranſtaltete der Frankfurter
Automobil=
klub eine Dauerprüfungsfahrt durch den Odenwald. In jedem
der an der Fahrt teilnehmenden Wagen mußte ſich ein von der
Fahrt=
leitung zugeteilter Unparteiiſcher befinden. Im Wagen des beklagten
Kaufmanns D. in Frankfurt a. M. fuhr Kaufmann M. von da mit. Nach
der Ausfahrt aus Höchſt i. O. geriet der Wagen des Beklagten mit dem
Hinterrad in einen Straßengraben, da Beklagter den Hinweis auf eine
Straßengabelung, die zu 135 Grad von der geraden Richtung abbog,
überſehen hatte. Der Wagen ſtürzte um, wobei der Unparteiiſche Ver=
drei Inſtanzen anerkannt. Re
letzungen und Sachſchaden erlitt. Seine Schadenserſatzanſprüche ſind in
chsgericht führt u. a. aus: „Kläger könne
zwar nicht Anſprüche aus dem Automobilgeſetz herleiten, da er ſich ſelbſt
an der Fahrt beteiligt habe, auch ein Vertragsverhältnis zwiſchen den
Parteien ſei nicht behauptet, jedoch hafte Beklagter wegen
Fahrläſſig=
keit und Verſchulden aus § 823 BGB. Von einem Verzicht auf die
Ver=
ſchuldenshaftung könne nicht, die Rede ſein. Wenn auch der Mitfahrer
bei Rennen oder Prüfungsfahrten eine erhöhte Gefahr auf ſich nehme,
ſo ſpreihe doch nichts daſtir, daß er einen durch Verſchulden des Fahrers
verurſachten Schaden auf ſich nehmen wolle. Das Verſchulden des
Be=
klagten wird darin erblickt, daß er nicht genau auf die Markierungen
ge=
aihtet hat, obwohl ihm die Strecke nicht in allen Teilen bekannt war
und er ſie vorher nur bis zur Stadt Höchſt abgefahren hatte.”
Sozialhygieniſche Ausſtellung
„Mrütter und Mine
vom 5. bis 15. März 1926
im Städtiſchen Saalbau zu Darmſtadt
Täglich geöffnet von 10 Uhr vorm bis 10 Uhr abds.
Eintritt mit Führer 30 Pfg.
Sachkundige Führungen durch die Ausſtellung tägl. nchm. 4,6 u. 8 Uhr
Sonntags außerdem um 11 Uhr rorm. und 2 Uhr nachm.
Jugendliche unter 16 Jahren haben keinen Zutriit.
Vorträge:
im Sitzungsſaal der Stadtverordneten=Verſammlung
(Saalbau 1. Stock). Beginn jeweils abends 8" Uhr
Donnerstag, den 11. März: Dr. Klaus Hoffmann, Frauenarzt:
„Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit der
Ehe‟.
Freitag, den 12. März: Dr Kohlſchütter, Facharzt für
Orthopädie: „Ueber Krüppelfürſorge‟
(mit Lichtbildern).
Samstag, den 13. März: Zahnarzt E. F. Müller=Hangen:
„Zahn= und Mundkrankheiten und ihre
Wirkungen auf den
Geſamtorganis=
mus”
Väter, Mütter, beſucht die Ausſiellung!
Der Arbeitsausſchuß. (3627
— Ausſtellung „Mutter und Kind”. Wie vorauszuſehen war, zeigt
der Beſuch der Ausſtellung ein ſtändiges Anwachſen, ſo daß bereits bis
Dienstag abend der 5000. Beſucher die Ausſtellung paſſiert haben dürfte.
Iſt es ſchon das zahlreiche und gute Material, was zur Beſichtigung
ein=
lädt, ſo ſind es aber ganz beſonders die Führungen und Vorträge, die
eine außerordentliche Werbekraft beſitzen. Dies zeigte ſich bei der
hervor=
ragenden Führung der Kinderärztin Frau Dr. Aſal ganz
beſon=
ders aber bei dem Vortrag des Herrn Dr. med. Sachs über „Das
nervöſe Kind”, dem ſo viele Hörer zuſtrömten, daß wegen Ueberfüllung
des Saales über 100 Perſonen wieder umkehren mußten. In Anſehung
dieſer Umſtände wird der Vortrag, um ihn möglichſt allen intereſſierten
Kreiſen zugänglich zu machen, am Mittwoch, den 17. März,
wiederholt werden.
— Für Mitglieder der Orts= und Betriebskrankenkaſſe werden zu
der im Saalbau ſtattfindenden ſozialhygieniſchen Ausſtellung „Murter
und Kind” auf Grund einer beſonderen zwiſchen den Krankenkaſſen
und der Ausſtellungsleitung getroffenen Vereinbarung Eintrittskarten
zu dem äußerſt verbilligten Preiſe von 10 Pfg. zur Ausgabe gelangen
und zwar ab morgen an den Kaſſeſchaltern der Krankenkaſſe bzw. in den
Landgemeinden bei den Melde= und Zahlſtellen. Wenn ſich die
Kranken=
kaſſen zu dieſem Entgegenkommen bereit gefunden haben, ſo geſchah es
nur deshalb, um alle Kreiſe unſerer Stadt und näheren Umgebung
an dieſen ſozialen Kulturfaktor, wie ihn die Ausſtellung in ihrem reichen
Material in ſich birgt, teilhaftig werden zu laſſen. Es wäre zu
be=
grüßen, wenn dieſe Bereitwilligkeit Anerkennung fände, indem möglichſt
viele, ja alle Krankenkaſſenmitglieder von der ſobald nicht
wiederkehren=
den Gelegenheit, eine ſo vorbildliche, für die Volksgeſundheit äußerſt
wertvolle Ausſtellung beſuchen zu können, Gebrauch machen wollten.
Fihrer durch die Ausſtellung ſind zum Preiſe von 10 Pf. an der
Aus=
ſtellungskaſſe im Saalbau zu haben. Selbſtverſtändlich berechtigen die
verbilligten Eintrittskarten auch zum Beſuche der allabendlichen
Vor=
träge. Man beachte auch die Anzeige der Krankenkaſſen in der heutigen
Nummer dieſes Vlattes.
— Zur Werkſchau der Darmſtädter Jugend. Man ſchreibt uns: Am
13. und 14. März findet im „Haus der Jugend”, Stiftsſtraße 45, eine
Ausſtellung der Arbeitsgemeinſchaft Darmſtädter Jugendverbände ſtatt.
Was will denn die Jugend überhaupt ausſtellen? Das, was wir in
jedem Laden ſehen, was wir überall kaufen können? Wer das auf unſerer
Ausſtellung ſucht, der kommt nicht auf ſeine Koſten, denn er kennt die
Jugend nicht. Eine Werkſchau ſoll es ſein, alſo keine Meſſe mit Auffuhr
von Maſſenartikeln. Unſere Eigen=Arbeit wollen wir zeigen. Ihr ſollt
Euch freuen an all dem, was jugendlich Hände mit Luſt und Liebe
ge=
ſtaltet und gebildet haben. Ihr ſollt dort ſehen, wie die neue Jugend
in ihrem Schaffenseifer und ihrem Idealismus die Freizeit des Tages
fruchtbringend verwendet. Das gab den Anſtoß zur Werkſchau. Sie ſoll
helfen, die Einheit des Wollens und Schaffens der neuen Jugend zu
zeigen; ja ſie ſoll all unſere Freude und Liebe hineintragen in die
zen unſerer Mitmenſchen. Welche Freude werden wir erleben, wenn vir
an den Ausſtellungstagen durch die Räume gehen. Baſtelleien der
Jüngſten, getriebene Broſchen und Gürtelſchließen, Scherenſchnitte und
Gemälde, Bilder und Vaſen, alles Selbſt=Erdachtes und
Selbſtgeſchaffe=
nes. Aus feder Arbeit ſtrahlt uns die Schaffensfreude des jungen
Künſt=
lers entgegen. Dann ſehen wir weiter, Eigenkleider der Mädchen
farben=
frohe Stickarbeit, Decken, Kiſſen und v. m. Jedes Stück erzählt uns
ein Märlein von lachenden Buben und fingenden Mädchen. Und wenn
wir uns dann gefreut haben an all den vielen Sachen, und wenn wir
wieder nene Freude und neuen Mut für den Alltag in uns aufgenommen
haben, dann wollen wir weiter gehen in der Ausſtellung. Denn noch viel
Sehenswertes und Wiſſenswertes bietet uns der andere Teil der
Aus=
ſtellung. „Alkoholfreie Jugenderziehung” Hier wollen wir den
Opfer=
geiſt und Opferſinn der neuen Jugend bewundern lernen. Hier ſehen
wir die furchtbare Not unſeres deutſchen Volkes, in die es immer tiefer
gerät. Gleich findet ſich auch eine Nutzanwendung, um den Gefahren
zu entgehen. Denn wir ſehen hier, wieviel beſſer man die Früichte
ver=
terten kann, ohne durch Vergärung ihnen erſt die beſten Säfte und
Kräfte zu rauben. Fruchtſäfte, alkoholfreie Weine, geben uns zu jeder
Jahreszeit Gelegenheit „Flüſſiges Obſt” mit all ſeinen Nährſtoffen zu
genießen. Dann wollen wir von dieſem Opfergeiſt mit hinaus nehmen
in den Alltag zu unſeren Mitmenſchen zum Wohle unſeres Volkslebens.
Alle wollen wir zur Ausſtellung gehen, Eltern, Lehrer, Geiſtliche,
Ju=
genderzieher und nicht zuletzt die Jugend ſelbſt. Die Ausſtellung iſt
ge=
öffnet am Samstag, den 13. und Sonntag, den 14. März, von 9 Uhr
vormittags bis 9 Uhr abends. Kinder haben nur in Begleitung der
Eltern Zutritt. Der Eintritt iſt frei.
— Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Herr Kuſtos Dr. K.
Freund ſpricht morgen Freitag, 8 Uhr, im Vortragsſaal des Landes
nuſeums (Eingang im Turm) über die Kriſisin der gegenwär
tigen Malerei. Sein Vortrag wird dadurch von beſonderem 7
tereſſe ſein, daß er von hochintereſſanten Lichtbildern begleitet iſt.
verſchiedenſten Richtungen der Malerei des letzten Jahrzehnts, von
bermann. Vicaſſo und Kle= über Loembroeck und Munch bis O
verden in ihren markanteſten Werken im Lichtbild vertreten ſein. (S
Anzeige.)
* Große Strafkammer.
In der Berufungsinſtanz wird die Strafſache gegen den Kaufmann
Adam Hofſtädter von Falkengeſäß verhandelt. Wir haben
in der erſien Inſtanz die Sache ſehr ausführlich behandelt und glaubem
uns deshalb in dieſem Berichte weſentlich kürzer faſſen zu können.
Wegen Zinswuchers hat das Bezirksſchöffengericht auf 3 Monate
Ge=
fängnis und 500 Mk. Geldſtrafe erkannt. Der Rechner Wilh. Haas iſt
rechtskräftig freigeſprochen. Als Sachverſtändige ſind wieder die
Direk=
toren Seip und Mager zur Stelle; ſie beziehen ſich im weſentlichen auf
ihre ſchriftlich erſtatteten Gutachten. Direktor Mager erklärt, der
Aus=
druck „Volksbank” Falkengefäß könne nur als Aushängeſchild gelten.
Das ganze Gebahren ſei vom genoſſenſchaftlichen Standpunkt aus zu
ver=
urteilen, Hofſtätter hätte das Geſchäft bei ſeiner Stellung als Vorſtand
der Genoſſenſchaft nicht machen dürfen. Der Verteidiger betont, die
An=
wendung des § 302a St. G.B. (Wucher) ſcheide bei der Sachbeurteilung
aus, Notlage und Kenntnis ſolcher fehlten. Bleibe zu prüfen, ob
Zu=
widerhandlung gegen die Preistreibereiverordnung vorliege; nur bei
zwei Darlehen ſei Hofſtätter beteiligt. Das erſte Urteil ſei offenſichtlich
fehlſichtig. Die Volksbank habe keinen Kredit bei ihrem eigenen
Zen=
tralinſtitut, der Landesgenoſſenſchaftsbank, genoſſen. Kredit habe letztere
der Volksbank zu geben abgelehnt, weil die letztere nicht kreditwürdig
erſchienen ſei. Die Verhältniſſe der Volksbank ſeien ungeordnete
ge=
weſen. Man müſſe da das Riſiko bewerten, das Hofſtätter eingegangen
ſei, unter dieſen Verhältniſſen (bei ungedecktem Kredit) ſei der Zinsſatz
von 8—10 Prozent angemeſſen geweſen. Kiefer ſei kein
vertrauenswür=
diger Schuldner geweſen. Die erſtatteten Gutachten gingen von rein
banktechniſchen Momenten aus. Auch nach der ſubjektiven Seite vermißt
die Verteidigung den Schuldnachweis. Sollte eine Fehlſicht des
Ange=
klagten als Schuld erſcheinen, ſo dürfte eine Geldſtrafe als genügende
Sühne am Platze ſein. Der Staatsanwalt ſtellt ſich auf den Boden der
Ausführungen des erſten Urteils und der Sachverſtändigen; Hofſtätter
ſei der böſe Geiſt der Falkengeſäßer Kaſſe geweſen.
Das Urteil hebt das erſte Urteil im Strafmaße
auf und erkennt auf 1 Monat Gefängnis und 1500
Mark Geldſtrafe. Die ausgeſprochene Strafe ſtützt ſich auf § 4
der Preistreibereiverordnung. Als mildernd kamen die
Uebergangs=
währungsverhältniſſe in Betracht, ſo daß die Freiheitsſtrafe herab= und
die Geldſtrafe heraufgeſetzt wurde.
Schluß der Sitzung: 3 Uhr nachmittags.
*Bezirksſchöffengericht.
1. Kaufmann Guſt. Kölbach, ledig, und Marie
Ziegen=
hain Witwe, Lauffrau, beide in Darmſtadt, ſtehen unter der
Anklage der verſuchten Erpreſſung. Sie ſind beſchuldigt, durch einen
Darmſtadt, 15. Januar 1926, datierten Brief den Adreſſaten durch
Droh=
ung zur Zahlung von 30 Mk. zu nötigen verſucht zu haben, um ſich
einen rechtswidrigen Vermögensvorteil zu verſchaffen. Die Oeffentlichkeit
wird ausgeſchloſſen, da ſ zuelle Dinge zur Sprache kommen. Das
Ur=
teil lautet auf je 40 Mk. Geldſtrafe. Das Gericht hat
an=
genommen, daß der verheiratete Adreſſat wohl mit unziemlichen
An=
trägen an die Angeklagte Ziegenhain herangetreten war. Eine gewiſſe
Notlage lag wohl vor, auch ſind beide Angeklagten noch nicht beſtraft.
2. Eine arge Ausſchreitung in der letzten Sylveſternacht (gegen vier
und fünf Uhr), die in Groß=Zimmern in der Wirtſchaft des Joh. Brücher 4.
ſich ereignete, bringt den Bernhard Dietrich und Chriſtian
Bechtold, beide von Groß=Zimmern, vor Gericht. Dem
Erſt=
genannten wird zur Laſt gelegt, den Oberwachtmeiſter der Babenhauſer
Schupo Ernſt Eck von Groß=Zimmern mit feſtſtehendem Meſſer einen.
Stich in die rechte Bruſtſeite und rechten Unterarm verſetzt und Ech
ſchwer verletzt zu haben, weiter ſoll Dietrich den zu Hilfe eilenden
Bruder Gg. Eck durch vier Stiche in die rechte Hand und 2 Stiche in dig
linke Hand verletzt haben. Dietrich beruft ſich auf Notwehr. Bechtold iſt
angeklagt, in der Küche der Wirtſchaft dem Bernhard Dietrich mit einer
Bierflaſche auf den Kopf geſchlagen und ihm verſchiedene blutende
Wun=
den am Schädel beigebracht haben. Der Angeklagte Bechtold und der
Oberwachtmeiſter Ernſt Eck ſind Schwäger. Der Verletzte gibt als Zeuge
eine Darſtellung des Sachverhalts, die eine Notwehrhandlung des
An=
geklagten Dietrich ausſchließen würde. Sämtliche Verletzungen waren
nicht gerade ſchwerer Natur und bedingten keine größere
Arbeitsunfähig=
eit. Der Staatsanwalt findet, daß der oder richtiger geſagt die
Vor=
fälle eine volle Aufklärung nicht gefunden haben, es genüge zu ſagen, daß
s ſich um die Sylveſternacht handelt, von Notwehr oder vermeintlicher
Notwehr könne keine Rede ſein. Es werden Gefängnisſtrafen beantragt:
gegen Dietrich 6, gegen Bechtold 4 Monate. Der Verteidiger vertritt
die Anſchauung, daß Ernſt Eck betrunken geweſen ſei, es liege bei
Diet=
rich Notwehr vor.
Das Urteil erkennt auf je 3 Monate Gefängnis unter
Freiſprechung des Dietrich im Uebrigen. Es ſei dem Gericht ſchwer
ge=
fallen, ſich ein richtiges Bild von den Vorfällen zu machen. Das
Vor=
jegen einer Notwehr wird verneint.
Die Sitzung ſchließt kurz nach 11 Uhr.
Verfahren gegen den Studenten Joſeph Meon von
Bensheim wegen Mordes. Wie wir von ſeiten der
Staats=
anwaltſchaft erfahren, iſt in der Strafſache gegen den
Studen=
ten Joſeph Meon von Bensheim nunmehr von dem Gericht
des Hauptverfahren wegen Mordes eröffnet worden. Als
weite=
rer Sachverſtändiger neben dem in der Sache bereits tätigen
Amtsarzt Dr. Vix iſt der Sexualpathologe Sanitätsrat Dr.
Hirſchfeld in Berlin beſtellt worden. Da Dr. Hirſchfeld für die
am 15. d. Mts. beginnende Schwurgerichtstagung nicht
abkömm=
lich iſt, wird die Hauptverhandlung erſt in der übernächſten
Tagung ſtattfinden.
— Sanitätswache vom Roten Kreuz. In einer hieſigen Fabrik floch
einem Arbeiter ein Stück Eiſen an den Kopf und brachte ihm eine erheb
liche Kopfverletzung bei. Der Verletzte wurde von der Sanitätswache
vom Roten Kreuz (Saalbauſtraße 4—6, Telephon Nr. 400) nach dem
Städtiſchen Krankenhaus verbracht.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzial=Ausſchuſſes der Prov.
Starkenburg am Samstag, den 13. März, vormittags 10 Uhr. 1. Geſuch
des Karl Böhm zu Darmſtadt um Erteilung der Erlaubnis zum Betrieb
einer alkoholfreien Schankwirtſchaft im feſten Verkaufsſtand an der
nord=
wbeſtlichen Ecke des Woogs. 2. Beſchwerde des Friedrich Eichhorn II. zu
Lorſch gegen den Beſcheid des Kreisamtes Darmſtadt v. 16. 12. 25 wegen
Heranziehung zur Photographenzwangsinnung und Verhängung einer
Geldſtrafe. 3. Geſuch des Offenbacher Schwimmvereins 1896 e. V. auf
Erteilung der Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit
Brannt=
weinausſchank in ſeinem Vereinshaus auf der Hafenſpitze. 4. Klage des
Gaſtwirts Mund in Darmſtadt gegen den Oberbürgermeiſter der Stadt
Darmſtadt wegen unzuläſſiger Anforderung der Getränkeſteuer. 5. Klage
des Sigmund Lehmann zu Darmſtadt gegen den Oberbürgermeiſter der
Stadt Darmſtadt wegen Anforderung von Getränkeſteuer.
— Gartenbauverein Darmſtadt. Aus verſchiedenen Gründen kann
die diesmalige Monatsverſammlung erſt am Freitag abend
ſtattfinden, worauf wir unſere Mitglieder auch an dieſer Stelle hinweiſen.
Wie aus der Anzeige erſichtlich, bleibt die Tagesordnung unverändert
beſtehen.
— Die Rentenmarkſcheine zu 1 Mark ſind noch in Kurs und
vorerſt nicht abgerufen.
* Die Viſumgebühren. Es verlangen an Viſumgebühren in deutſchem
Gelde gerechnet: England 15,75 Mk., Schweden 16,40 Mk., Norwegen
10,50 Mk., Dänemark 10 Mk., Litauen 14 Mk., Belgien 9 Mk.,
Luxem=
burg 10 Mk., Polen 8 Mk., die Tſchechoflowakei 7,80 Mk. Bei Reiſen
nach anderen Ländern ſind — falls nicht die Seewege gewählt werden —
noch die Durchreiſegebühren der zu paſſierenden Länder in Rechnung zu
ziehen. So ſind an Sicht= und Durchreiſegebühren zu zahlen: nach
Süd=
ſlawien 13 Mk., nach Lettland 16,50 Mk., nach Norwegen über Schweden
18,50 Mk., nach Ungarn 15,50 Mk., nach Italien 16 Mk., nach Eſtland
18,60 Mk., nach Finnland 23,50 Mk., nach Bulgarien 19,30 Mk., nach
Rumänien 21,80 Mk., nach Rußland, je nachdem man nach Moskau oder
nach Leningrad fährt, 12,35 Mk bezw. 26,05 Mk., nach Griechenland
24,45 Mk., nach der Türkei 32,70 Mk., nach Spanien 43,25 Mk. und nach
Portugal 58,25 Mk.
Lokale Veranſtaltungen.
Vereinigung der Kolonialdeutſchen — Deutſche
Kolonialgeſellſchaft. Wir machen unſere Mitglieder auf die am Freitag
den 12. März, abends 8 Uhr, in der „Eintracht”, Eliſabethenſtraße 12,
ſtattfindende Monatsverſammlung aufm rkſam. Unſer Neu=Guinea=
Mit=
glied, Herr Eiſenbahn=Ober=Ingenieur Rudolf Schmitt, der 8 Jahre in
Neu=Guinea tätig war, wird ſeine über 150 kolorierten Lichtbilder, eine
Reiſe von Hamburg nach Neu=Guinea darſtellend, zur Vorführung
bringen. Wir bitten, zu dieſem Abend recht zahlreich zu erſ heinen.
onialdeutſchen kann allen
Abende der 2
Bebölkrung dür
rden. Auch für Nicht=
Seite 6
Donnerstag, den 11. März 1926
Nummer 70
Das Wohlfahrts= und
Jugendamt Darmſtadt auf der
Ausſtellung „Mutter und Kind”
Einen beſonderen Anziehungspunkt der Ausſtellung dürfte die große
Sonderabteilung „Sozialhygieniſche Einrichtungen der Stadt Darmſtadt”
bilden, die in überſichtlicher Weiſe die örtlichen Maßnahmen der
Geſund=
hei.8rſorge nach Umfang und Wirkungen darſtellt, wie ſie ſich im
Rah=
men der Geſchäfte des Städtiſchen Wohlfahrts= und Jugendamtes
ab=
w.ckeln. Plan und Entwürfe zu dem reichen Material dieſer Ausſtellung
ſtammen von dem Vorſtand des Wohlfahrts= und Jugendamtes, Herrn
Direktor Schrauth. Bei der Erhebung des Materials iſt er von ſeinen
Mitarbeitern unterſtützt worden. Für den äußeren Rahmen zeichnet Herr
Baurat Hoffmann. Dieſe hochintereſſante Abteilung iſt der eingehendſten
Beachtung der Allgemeinheit wert, ſchon deshalb, weil ſie ſich mit den
beſonderen Darmſtädter Angelegenheiten auf enem der wichtigſten
Ge=
biete der vorbeugenden Wohlfahrtspflege befaßt, über die weite Kreiſe
der Bevölkerung wenig oder gar keinen Beſch id wiſſen. Im Feld 1 wird
die Entwicklung der Gebertenzahlen gezeigt in den Jahren von 1905 bis
1925, zunächſt insgeſamt und dann getrennt nach den ehelichen und den
unehelichen. Es iſt hier auch zu ſehen eine Tabelle, aus der hervorgeht,
in welch großem Umfange die örtlichen Mutter= und
Säuglingsberatungs=
ſtellen um Rat gefragt worden ſind und daß unſere hieſigen
Säuglings=
fürſorgeſchweſtern alljährlich tauſende von Hausbeſuchen leiſten. Die
Tabellen werden illuſtriert durch Lichtbilder aus der Arbeit unſerer
Mut=
ter= und Säuglingsberatungsſtellen. Das 2. Feld handelt ebenfalls noch von
der Mutter= und Säuglingsfürſorge. Es zeigt aber die ernſte Seite der
An=
gelegenheit, indem es üüber die Sterblichkeit der Sänglinge berichtet. In
einer graphiſchen Darſtellung ſieht man das Verhältnis der in den
Jah=
ren 1905—1924 im erſten Lebensjahre Geſtorbenen zu der Geſamtzahl
der chelich und unehelich Geborenen in dem gleichen Zeitabſchnitt. Es
iſt augenfällig dargeſtellt, wie die Arbeit der Mutter= und
Säuglings=
beratung der Sterblichkeit immer mehr Einhalt gebieten konnte. Die
Darſtellung verſchweigt aber auch nicht, daß die Sterblichkeit der
Unehe=
lichen diejenige der Ehelichen immer noch überſteigt und daß auf
dieſem Gebiete noch viel Aufklärung und Arbeit erforderlich ſein werden.
Fir alle die Mütter, die es bisher für unnötig erachtet haben, ihre
Säuglinge regelmäßig in die Beratungsſtellen zu bringen, muß
über=
zeugend wirken eine Gegenüberſtellung der Prozentſätze aller geſtorbenen
Kinder und derjenigen unter ihnen, die regelmäßig zur Beratungsſtelle
gebracht worden ſind. Von 21 319 in der Zeit von 1911—1925 Geborenen
ſtarben 2242 oder 10,5 Prozent. Von 14 661 in den Jahren 1911—1924
regelmäßig in die Beratungsſtunden gebrachten Säuglingen ſtarben aber
nur 289 oder nur 1,9 Prozent. „Mütter, lernt daraus!” ruft dieſe zu
den Herzen aller Kinderfreunde ſo ernſt ſprechende Darſtellung aus.
Zwei große Tafeln geben in dieſem Felde noch Auskunft darüber wie
groß die Säuglingsſterblichk=it in den einzelnen Jahreszeiten
durchſchnitt=
lich iſt und in welchem Alter die meiſten Säuglinge ſterben. Ein anderes
Feld veranſchaulicht „die ſchulärztliche Tätigkeit und die vorbeugende
wachung ſtehen. Eine graphiſche Darſtellung ermöglicht ein Urteil über
die allgemeine Körperbeſchaffenheit der Schulkinder in den Jahren 1903
bis 1924 unter Weglaſſung der Kriegsjahre, nach den Geſihtspunkten:
gut, mittel und ſchlecht. Schließlich erfährt man, welche weſentlichen
Er=
krankungsformen der Schulkinder durch die Arbeit der Schulärzte
feſt=
geſtellt werden konnten und in welchen Kurven ſich dieſe
Krankheitserſchei=
nungen (Blutarmut. Rachitis, Lungenerkrankung, Strofuloſe) bewegen.
Der unheilvolle Einfluß der Kriegsjahre iſt in den Nachkriegsjahren
deut=
lich erkennbar, beſonders und leider in der Zunahme der
Lungenerkran=
kungen. Wirkungsvolle Photographien zeigen uns den Schularzt bei
ſei=
ner Arbeit. Sie laſſen uns auch Einblick nehmen in den orthopädiſchen
Turnunterricht der Schüler und Schülerinnen unſerer Schulen, die dieſer
Jahre 1913—1914, 1924—1925 und 1925—26 dieſer Fürſorge teilhaftig
werden konnten. Beſonderes Intereſſe dürfte das Feld „
Schulkinderſpei=
fung” beanſpruchen. Vielen dürften hier Dinge geſagt werden, die ihnen
bisher nicht bekannt waren. Es wird gezeigt: eine graphiſche Darſtellung
über die Entwicklung der Kinderſpeiſung in den Jahren 1920—1925. Der
Gipfel dieſer Arbeit liegt im April 1924, woſelbſt noch 5500 Kinder an
jedem Schultage ein warmes Frühſteick erhielten. Zur Zeit werden
im=
mer noch 2000 Kinder werktäglich geſpeiſt. Eine andere Ueberſicht ſtellt
die in den Sommer= und Winterhalbjahren der Jahre 1920—1925
ge=
ſpeiſten Kinder der Geſamtſchülerzahl in Darmſtadt (durchſchnittlich
12000) gegenüber. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß ſich die
Schulkinderſpeiſung als ſegensreiche Einrichtung bisher bewähren konnte.
Inter ſſant iſt der Güterzug, der uns ſagt, wieviel Lebensmittel mit
Hilfe Amerikas und Unterſtützung des Reichs in den Jahren 1920—1925
Mehl., 8½ Waggons Milch, 3 Waggons Zucker, 2½ Waggons Reis,
für die Darmſtädter Kindeſpeiſung geſpendet wurden: 14½ Waggons
1½ Waggons Schmalz, 1 Waggon Hüllſenfrüchte, 2/ Waggon Kakao,
Waggon Grieß und 1300 Kilo Cornedbeef. Wir ſehen den zur Zeit
gültigen Wochenſpeiſezettel unter Angabe der Kalorien; es wird
veran=
ſchaulicht die Zuſammenſetzung eines Frühſtücks nach Lebensmittelwerten
und dem Kaloriengehalt. Einige Lichtbilder zeigen uns Gruppen von
Schulkindern beim Abmarſch zur Speiſung in der Speiſehalle und bei
einem Kinderdankf ſt. Men wendet ſich befriedigt von dem guten
Ein=
druck der Aufmachung dieſes Feldes zu dem Abſchnitt, der zum Publikum
ſprechen ſoll über „Die Vermittelung von Kuraufenthalten”. Wir
ver=
folgen die Entwicklung der Erholungskuren, der Badekuren und der
Heilſtättenkuren für Erwachſene und Kinder und erhalt n noch Aufſchluß
über die Geſamtkoſten dieſes Zweigs der öffentlichen Geſundheitsfürſorge
ſowie über das Verhältnis, in dem ſich die Kurbedürftigen oder ihre
An=
gehörigen ſelbſt, die Träger der Sozialverſicherung und die
Stadtkaſſe an den Koſten beteiligen. Nett Bildchen zeigen uns Gruppen
von „unſeren Heinern” an den Geſtaden der Oſtſee, der Nordſee und in
Luftkurorten. Unſer ganz beſonderes Intereſſe beanſprucht aber das
Feld „Walderholungsſtätte im Darmſtädter Forſthaus, Kinderheim
Wald=
cck und Kindererholungsheim Traiſa‟. Darſtellungen in einer
neuarti=
gen Form, die Bild= und Zahlenmaterial geſchickt zuſammenwirken läßt,
zeigen uns den Ablauf eines Tages in der Walderholungsſtätte, die Art
der Ernährung der kleinen Kurgäſte und die Koſten; ſie geben aber auch
Auskunft über die geradezu erſtaunlichen Erfolge dieſer ſegensreichen
Einrichtung (Zunahme der Kinder an Gewicht, Bruſtumfang beim Ein=
und Ausatmen und Körpergröße). Luſtige Bilder erzählen vom Leben
und Treiben” in dieſem Kinderparadies. Man läßt ſich unwillkürlich
davon überzeugen, daß dieſe Einrichtung nicht nur trotz, ſondern wegen
der Schwere der Zeit gehalten und ausgebaut werden muß zum Wohle
unſerer ſchwächlichen Schulkinder, um ſie für den Kampf des Lebens
körperlich tüchtig zu machen. Die Art und Weiſe, wie Dir. Schrauth
dieſe Einrichtung hier zu der Allgemeinheit ſprechen läßt, muß als
durch=
aus gelungen bezeichnet werden. Wir ſehen Bilder von dem Kinderheim
Waldeck bei Traiſa und von dem Kulpſchen Erholungsheim in Traiſa
und nette Bilder aus dem L ben und Treiben auch dieſer Heime. Wie
viele unſerer Darmſtädter Mitbürger wußten bisher von dieſen
Einrich=
tungen des Wohlfahrts= und Jugendamtes und von der ſchweren, aber
ſo ſchönen und dankbaren Arbeit, die hier unter der Führung und der
Verantwortung dieſes Amtes geleiſtet wird? Ein b=ſonderes Feld iſt
der „Fürſorge für Lungenkranke” gewidmet. Anſchaulich gibt eine Tabelle
Auskunft über die durch die Fürſorge= und Beratungsſtellen für
Lungen=
kranke (neuerdings dem Wohlfahrts= und Jugendamt angeliedert)
vor=
genommenen Unterſuchungen in einer Reihe von Jahren. Andere
Ta=
bellen legen dar, wie ſich die Beſucher der Stellen auf das männliche und
weibliche Geſchlecht und die Kinder verteilen, und in welchem Verhältnis
bei beiden Geſchlechtern und den Kindern offene Tuberkuloſe, geſchloſſene
Tuberkuloſe und andere Erkrankungen der Atmungsorgane feſtgeſtellt
werden mußten. Es ſind im ganzen betrübende Tatſachen, die ſich dem
Beſchauer hier offenbaren. Muß es nicht nachdenklich ſtimmen, wenn
von 1840 im Kalenderjahre 1925 unterſuchten Kindern 730 der
Tuberku=
loſe verdächtig waren, und auch unter den üibrigen 1110 ſich noch eine
große Anzahl befanden mit anderen Erkrankungen der Atmungsorgane?
Auf dieſem Gebiete hat die Allgemeinheit noch große Verpflichtungen zu
erfüllen, auch im Intereſſe der noch Geſunden, die vor Anſteckung behütet
w.rden müſſen. Im Mittelpunkte dieſes Feldes hängt ein intereſſantes
Plakat des Deutſchen Zentralkomitees zur Bekämpfung der
Lungentuber=
kuloſe, das in geſchickter Weiſe deutlich macht, wie die Anſteckungsgefahr
verringert werden kann, wenn ſich die Kranken und die Geſunden zu
einander entſprechend verhalten. In Ergänzung des unmittelbar
voraus=
gehenden Feldes befinden ſich in dieſem Abſchnitt noch Bilder, die
ver=
ſchiedene Arten gymnaſtiſcher Uebungen der Kinder in der
Walderho=
lungsſtätte zeigen und auch einen Blick in die Liegehalle dieſer
Einrich=
tung gewähren. Das nächſte Feld behandelt die „
Geſchlechtskrankenſtir=
ſorge” und in beſonderen Untergruppen die „Amtsvormundſchaft” und
die „Fürſorgeerziehung‟. Das Material für die Tabelle der
Geſchlechts=
krankenfürſorge iſt in dankenswerter Weiſe von der Trägerin der betref=
fenden Beratungsſtelle, der Landesverſicherungsanſtalt in Heſſen, zm
Verfügung geſtellt worden. Wir erfahren, daß die Beratungsſtelle für
Geſchlechtskranke in den Jahren 1920—1925 insgeſamt 1515 Perſonen
be=
riet, als nicht geſchlechtskrank 290 befand, als geſchlechtskrank aber die
ſchreckliche Zahl von 1225 ermittelte, leider darunter auch 25 Kinder.
Nur mit großem Bedauern ſtellt man feſt, daß die Syphilis ganz im
Gegenſatz zu früher weitaus vorherrſcht. Es folgen dann die
Erkrankun=
gen an Tripper und in weiteren Abſtänden die Erkrankungen an
Syphi=
lis und Tripper und an ſonſtigen Geſchlechtskrankheiten. Die
Unverehe=
lichten ſind erheblich zahlreicher unter den Erkrankten beiderlei Geſchl=chts
vertreten als die Verehelichten, aber auch die Zahl der letzteren iſt hoch.
Welch furchtbare Statiſtik? Sie ſchreit nach Aufklärung der Bevölkerung
über die furchtbaren Schäden geſchlechtlicher Ausſchweifungen und mahnt
die Eltern, die Vorurteile gegen eine geſchickte und rech zeitige Belehrung
ihrer Kinder zu überwinden. Gerede die Ausſtellung „Mutter und Kind”,
gibt ja wieder eine Gelegenheit dazu. Die oberen Klaſſen der
Fortbil=
dungsſchulen und der höheren Schulen ſollten ſich im Einverſtändnis mit
den Eltern dieſe Gelegenheit zur Belehrung und ernſten Warnung
unſerer Jugend nicht entgehen laſſen,
(Schluß folgt.)
Kunſinotizen.
— Palaſt=Lichtſpiele. „Der Tänzer meiner Frau”, 6 ganz
luſtige Akte, voll von Eleganz, Tänzern, Tänzerinnen, Parfüm Puder,
Jazzband, Niggern, Autos, Tees, Dancings, Nachtfeſten, Leichtſinn und
— ein klein wenig oder ſogar ſehr viel Liebe. Jetzt erſt ſi.ht man,
wie=
viele elegante und ſchöne Frauen plötzlich da ſind. Da iſt keine
Kom=
parſerie — das ſind alles Darſtellerinnen in großen Abendkl idern mit
wertvollen Pelzen — ſoignierte raſſige Geſchöpfe — die verblüffend in
die Situation hineinpaſſen. Und eben als der Krach am größten und der
Tanz am lebhafteſten iſt, erſcheint der Diener (Thimig) eines in der
Wohnung darunter wohnenden Herrn Chauvelin und flüſtert Maria
Corda (alias Madame Chauvelin) ins Ohr, daß ihr Herr G mahl — denn
er iſt natürlich derUntermieter — ſich den Krach verbäte. Den trockenen
Kehlen wird Champagner gereicht, Fred Roß beginnt einen neuen Blues:
„Der Mai iſt gekommen ..” und der Tanz beginnt von n. uem. Als
2. Schlager wird die amerikaniſche Senſationskomödie „Der Held
der Lüfte” mit dem Hauptdarſteller Douglas Mac Lean aufgeführt.
Sein feiner Humor und ſeine wirkungsvolle Darſtellungskunſt machen
Douglas Mac Lean zu einem der beſten Komödiendarſteller.
— Reſidenz=Theater. „Der Bankkrach unter den Linden”,
nach dem Buche von Hugo Bettauer für den F lm bearbeitet, erzielte den
gleichen Erfolg, wie der Film „Die freudloſe Gaſſe”, deſſen Autor auch
Bettauer iſt. Zelnik, dem die künſtleriſche Oberleitung übertragen wurde,
ſowie die Hauptdarſteller: Alfred Abel, Hans Albers, Hermann Picha,
Karl Götz, Gerhard Ritlerband, Margarete Schlegel, Margarete Kupfer
u. a. bürgen dafür, daß das Flmwerk verdient, geſehen zu werden. —
Gleichzeitig läuft im R. T. der hervorragende Fox=Film „Toms Tiger”
mit Tom Mix in der Hauptrolle. Senſation, Tempp und Spannung von
Akt zu Akt.
Tageskalender für Donnerstag, den 11. März 1926.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr,
K 11 (Bühnenvolksbund), Schülermiete gelb 6: „Fidelio.” —
Klei=
nes Haus. Anf. 7½ Uhr, Ende gegen 10 Uhr, Zuſatzmiete IX (7)=
„Der Herr von Pourceaugnac.” — Orpheum, abends 8 Uhr:
Bunte Bühne. — Städt. Saalbau: Sozialhygieniſche
Ausſtel=
lung „Mutter und Kind‟ — Gartenbau=Verein,
abends 8½ Uhr, im Kaiſerſaal: Monatsverſammlung. —
Mozart=
verein, abends 8 Uhr, im Mozarthaus, Schulſtr. 8: Vortrag von
Prof. A. Mendelsſohn. — Deutſche Demokratiſche Partei,
abends 8½ Uhr, im Klubzimmer, Waldſtraße 45: Verſammlung des
Beamtenausſchuſſes. — Odenwaldkluh, Ortsgruppe Darmſtadt.
abends 8½ Uhr, in der Aula der Realgymnaſiums: Film=Vortrag von
Studienrat Dr. Vetter über Was der Wald erzählt.” — Heſſ.
Diakonie=Verein, Waldſtr. 40, nachm. 3 Uhr:
Mitgliederver=
ſammlung; nachm. 4 Uhr: Oeffentl. Verſammlung. —
Masdas=
nan=Vereinigung, abends 8 Uhr, im Feierabend, Stiftsſtr. 51:
Vortrag von Frau Dr. Rauth, Leipzig, über „Atem=Gymnaſtik und
ihre Bedeutung für das praktiſche Leben.” —
Kinovorſtel=
lungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Freitag, den 12. März 1926.
Nutz= n. Brennholzverſteigerung, nachm 4 Uhr, in der
Gaſtwirtſchaft von Klenk „Zum Mühltal” i Eberſtadt. —
Stamm=
holzverſteigerung, vorm. 9 Uhr, in der Wirtſchaft von Gg
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— Traifa, 10. März. Die hieſige Turngemeinde läßt es ſich neben
allſeitiger Pflege der Leibesübungen angelegen ſein, ihren Mitgliedern
und Freunden auch ab und zu geiſtige Genüſſe zu bieten. So wird ſie
am 21. März im neuen Saal von K. Scheerer das Theaterſtück „Der
Glochenguß zu Breslau” zur Aufführung bringen. Die Vorbereitungen
dieſes für die Paſſionszeit ſo paſſenden Stückes ſind aufs beſte getroffen,
ſo daß ſich die Aufführung an frühere Veranſtaltungen würdig anreihen
wird.
— Reinheim, 9. März. Vorgeſtern nachmittag fand die ordentliche
Generalverſammlung, verbunden mit der 50jährigen
Jubi=
läumsverſammlung des Landwirtſchaftlichen
Kon=
ſumbereins, im Gaſthaus „Zum Schwanen” hier ſtatt. Die
Ver=
ſammlung war beſonders von den Nachbargenoſſenſchaften außerordentlich
ſtark beſucht. Der Direktor der Genoſſenſchaft, Herr Beigeordneter Kopp,
begrüßte namens des Konſumvereins die Anweſenden, und warf einen
kurzen Ueberblick auf die vergangenen 50 Jahre. Alsdann wurde die
Tagesordnung der ordentlichen Generalverſammlung erledigt. Der
Präſident des Aufſichtsrates, Herr Schuchmann, leitete die ordentliche
Generalverſammlung und gab zunächſt dem Rechner Seibold das Wort,
der den Geſchäftsbericht für 1925 erſtattete. Die Vermögensbilanz für
1925 lag allen Mitgliedern gedruckt vor und wurde anſtandslos
geneh=
migt. Dem Vorſtand wurde für ſeine Geſchäftsführung Entlaſtung
er=
teilt. Der Reingewinn in Höhe von 244 Mark, wurde dem
Reſerve=
fonds zugewieſen. Der Vorſitzende gab den Bericht über die letzte
Ver=
waltungsreviſion bekannt. Die Paſſivkreditgrenze wurde auf 20 000 Mk.
fiſtgeſetzt. Der aus dem Vorſtand ausſcheidende Herr Karl Bernius
wurde durch Zuruf wiedergewählt. Ebenſo die beiden
Aufſichtsratsmit=
glieder Georg Ph. Dehn und Karl Wörner. Im Anſchluß hieran hielt
Herr Verbandsdirektor Berg einen langen Vortuag über die Bedeutung
und bisherige Entwicklung des landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaftsweſens
ſpeziell im Odenwald. Er betonte, daß der Einkauf durch die
Genoſſen=
ſchaften bisher gut ausgebaut wurde und nun unbedingt die
Abſatzorga=
nifation durchzuführen ſei, mit dem Rufe nach Staatshilfe ſei es nicht
getan. Die Landwirtſchaft müſſe ſich unbedingt durch Selbſthilfe
organi=
ſieren und ihre landwirtſchaftlichen Einrichtungen ſo ausbauen, daß ſie
allen ihr harrenden Aufgaben gewachſen ſei. Er ſchilderte in großen
Zügen die Tätigkeit der Zentralgenoſſenſchaft als der
Zentraleinkaufs=
ſtelle für alle Genoſſenſchaften und betonte, daß die Zentralgenoſſenſchaft
im letzten Jahre für 15 Millionen Gmk. Waren an die örtlichen
Ge=
noſſenſchaften geliefert habe. Er erwähnte die
Zuſammenlegungsbeſtre=
bungen in der chemiſchen Induſtrie und die Ausſichten, die ſich hieraus
für die Landwirtſchaft vielleicht ergeben können. Herr Profeſſor
Dr. Biedenkopf Groß=Umſtadt beglüchwünſchte den Konſumverein
namens der benachbarten Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaft Groß=
Um=
ſtadt. Als ſtellvertretender Verbandspräſident überreichte er der
Ge=
uoſſenſchaft namens des heſſiſchen Genoſſenſchaftsverbandes ein
künſtle=
riſches Diplom. Fünf weitere Vorſtandsmitglieder und zwar die
Her=
ren Beigeordneter Kopp, Rechner Seibold. Gg. Ph. Schuchmann, G.
Michel, Ph. Stuckert, die zum Teil 20—25 Jahre den
Verwaltungsorga=
uen angehören, wurden ebenfalls ein Diplom überreicht. Herr
Beige=
ordneter Kopp dankte namens der Genoſſenſchaft und der fünf
ausge=
zeichneten Verwaltungsmitglieder herzlichſt für die Ehrung. Herr
Direk=
tor Mager von der Landesgenoſſenſchaftsbank überbrachte die
Glück=
wünſche der Landesgenoſſenſchaftsbank und gab im Anſchluß hieran einen
kurzen Ueberblick über die derzeitigen Verhältniſſe auf dem Geldmarkte
und erwähnte auch die bisherige gute Entwicklung und den
Geſchäfts=
abſchluß der Landesgenoſſenſchaftsbank. Herr Gerſtäcker, Groß=Bieberau,
überbrachte die Glückwünſche des Landw. Konſumvereins Groß=Bieberau.
Herr Nendant Willems Nieder=Klingen beglückwünſchte den
Konſumver=
ein zu ſeinem 50jährigen Beſtehen namens der Spar= und
Darlehns=
kaſſe Nieder=Klingen und der Genoſſenſchaften von Brensbach,
Spach=
brücken, Niedernhauſen und Habitzheim. Herr Verbandsdirektor Berg
erzählte noch verſchiedene Anekdoten, von dem Pionier des
landwirt=
ſchaftlichen Genoſſenſchaftsweſens im Odenwald. Pfarrer Groh,
Kirch=
brombach, und verglich die damaligen Verhältniſſe mit den heutigen, die
im großen und ganzen nicht viel beſſer waren, wie die heutigen. Bis
iu ſpäter Abendſtunde blieben beſonders die Vertreter der einzelnen
Ge=
noſſenſchaften noch beiſammen und tauſchten verſchiedene Gedanken und
Erfahrungen aus ihrem Kreiſe gegenſeitig aus. An der Ausſprache
be=
teiligten ſich vor allem die Herren Meiſenbach=Niedernhauſen, Gerſtäcker=
Groß=Bieberau, Wörtge=Reinheim, Rechner Seibold, Direktor Berg und
Direktor Mager. Der Landw. Konſumverein hatte allen teilnehmenden
Gäſten und Mitgliedern einen Liter rheinheſſiſchen Naturweins gratis
gegeben, wodurch die Genoſſenſchaft zu ihrem Teil auch den
rheinheſſi=
ſchen Winzern praktiſch für Abſatz ihrer Produkte geſorgt hatte. Die
Ausſprache mit den einzelnen Genoſſenſchaften war außerordentlich
an=
regend und wurde der Wunſch geäußert, daß ähnliche Beſprechungen
künftig öfters ſtattfinden ſollen, daß die einzelnen Rechner und
Vorſtands=
mitglieder ihre Gedanken und Erfahrungen gegenſeitig austauſchen
kön=
nen, was ſeitens der Verbandsleitung auch zugeſagt wurde.
— Hergershauſen, 8. März. Der Kriegerverein veranſtaltete im
Dörrſchen Saale, mit ſeinem neu angeſchaften Lichtbildapparat, einen
Lichtbildervortrag. Gezeigt wurden Szenen aus dem Weltkriege und der
Deutſche Rhein von der Quelle bis zur Mündung. Herr Lehrer
Büch=
ler, Vorſitzender Groß und Kameraden Grimm und Herget ſowie der
Mandolinenklub (W.=K. „Bergauf”) und der Geſangverein „Liederkranz”
trugen zur Verſchönerung des Abends bei.
* Groß=Umſtadt, 9. März. Schau=Turnen. In der Turnhalle
der hieſigen Oberreal= und höheren Landwirtſchaftsſchule findet nächſten
Freitag, den 12. März, nachmittags 3 Uhr, ein Schauturnen der
freiwil=
ligen Schülerriege ſtatt. Herr Studienaſſeſſor Schüler wird einleitend
einen Vortrag halten über das Thema: „Was iſt nendeutſches
Schul=
turnen?” Hieran anſchließend kommen neudeutſche Freiübungen der
jüngeren und älteren Schüler, Uebungen um Barren, Rcck und an der
Sproſſenwand zur Vorführung. Den Schluß bildet eine Pyramide an
der Sproſſenwand.
* Groß=Umſtadt, 9. März. Beſtrafter Unfug. Wir meldeten
ſeiner Zeit, daß zwei junge Leute nach einem Tanzvergnügen in
ange=
trunkenem Zuſtande in die hieſige katholiſche Kirche gegangen waren,
woſelbſt gerade die Frühmeſſe mit nachfolgender Beichte abgehalten
wurde. Sie verunreinigten, wenn auch unabſichtlich, das Gotteshaus
und ſtörten die heilige Handlung durch Schwätzen und Schnarchen. Sie
wurden dafür mit vier Wochen Haft beſtraft. Das Urteil iſt nunmehr
rechtskräftig geworden.
r. Babenhauſen, 8. März. Vortrag im
Geflügelzucht=
verein. Um das allgemeine Intereſſe für die unſerer Volkswirtſchaft
ſo ungemein notwendige einheimiſche Geflügelzucht zu fördern,
veran=
ſtaltet der Geflügelzuchtverein am kommenden Sonntag, den 14. d3. Mts.,
im Gaſthauſe zum Löwen einen Vortrag. Der frühere langjährige
1. Vorſitzende, Herr Jean Hinkelbein, ein alter Praktiker, der zurzeit in
Darmſtadt wohnt, ſpricht über das Thema „Zucht und Behandlung des
Geflügels ſowie die Rentabilität der Geflügelzucht‟. Bei der Wichtigkeit
des Vortragsſtoffes für unſer; geſamte Volksernährung rechnet der
Verein auf einen recht zahlreichen Beſuch aller Geflügelhalter.
r. Babenhauſen, 8. März. Die Hauptverſammlung, die der
Wanderklub „Berg auf” abhielt, erfreute ſich eines guten Beſuches.
Nach Vorleſung der Vereinsberichte durch den 1. Schriftführer berichtete
der Vorſitzende, Herr Fritz Hock, über das abgelaufene Geſchäftsjahr.
Nach Prüfung der Rechnung wurde dem Rechner Entlaſtung erteilt.
Der Wanderführer berichtete kurz über das abgelaufene Wanderjahr,
in dem 9 Mitglieder mit dem ſilbernen, 7 Mitglieder mit dem goldenen
Arzeichen ausgezeichnet werden konnten. Die neue Vorſtandswahl wurde
alsdann vollzogen und der geſamte Vorſtand wiedergewählt. Neue
Satzungen wurden aufgeſtellt und genehmigt. Nach Erledigung der
Tagesordnung ſchloß der Vorſitzende mit einem kräftigen „Berg heil” auf
das Wanderjahr 1926 die Verſammlung.
Proteſtkundgebungen gegendenSteuerdruck
Steuerproteſt der rheinheſſiſchen
Dauernſcaft m Maun.
Nach der bereits am letzten Sonntag in der
Generalver=
ſammlung der rheinheſſiſchen Winzer und Bauern gefaßten
Re=
ſolution, konnte man damit rechnen, daß die für heute geplante
Proteſtverſammlung und Demonſtration eine große
Menſchen=
menge auf die Beine bringen würde. Man darf wohl ſagen, daß
die kühnſten Erwartungen noch bedeutend übertroffen worden
ſind, und daß die Veranſtaltungen einen ſehr kräftigen Beweis
gegeben haben von der Geſchloſſenheit und der Stärke der
Bewe=
gung. Als Verſammlungslokal diente die große Stadthalle in
Mainz, deren Saal, Galerien und Vorplätze bis auf den letzten
Platz dicht gefüllt waren. Sogar im Garten der Stadthalle ſtand
eine dichtgedrängte Menſchenmaſſe, die einem Redner zuhörte,
der über das Gemeindebeſtimmungsrecht ſprach. Aus den
An=
ſprachen der Redner im Saale ging einmütig der flammende
Proteſt gegen die übermäßig hohen Steuern hervor, die in ihren
verheerenden Auswirkungen die geſamte rheinheſſiſche
Weinwirt=
ſchaft zum Erliegen bringen müßten. Die Bauernſchaft verlangt
eine gerechte, den ſchwierigen Verhältniſſen im Weinbau ſich
an=
paſſende Steuerpolitik. Durch die bisherigen drückenden
Maß=
nahmen, der Regierung ſei ein großer Teil der Winzer und
Bauern derartig in ihrer Wirtſchaft ruiniert, daß hier nur durch
eine ſchnelle und ausreichende finanzielle Unterſtützung von
ſtaatlicher Seite noch Wandel geſchaffen werden könne. Die
Wein=
ſteuer wurde als ſchlimmer Wucher gebrandmarkt und es wurde
betont, daß die Regierung den Import ausländiſcher Weine und
ausländiſchen Obſtes verbieten müſſe, damit der deutſche Handel
geſchützt werde.
Unter lebhafter Zuſtimmung der großen Verſammlung
wurde eine Reſolution angenommen, welche die Regierung
auf=
fordert, ſofort die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um
die geſchilderten Mißſtände abzuändern und die Not der
Wein=
bauern zu mindern. Die Forderungen wurden dem in der
Ver=
ſammlung anweſenden Direktor des Kreisamts in Mainz, Herrn
Dr. Uſinger, überreicht. — Darauf bewegte ſich ein
Demon=
ſtrationszug von mindeſtens 10 000 Menſchen durch die
Stadt unter Mitführung von ſchwarzen Fahnen und Tafeln mit
den Inſchriften „Nieder mit der Weinſteuer!”, „Eßt deutſches
Obſt!”, „Trinkt deutſchen Wein!” u. a. Der ganze Zug bewegte
ſich in guter Ordnung und löſte ſich in der Kaiſerſtraße auf.
Eine Kundgebung
der Viertauſend in Gießen.
Große Proteſiverſammlung gegen die
Finanz=
politik in Heſſen.
Gießen, 10. März.
Große Maſſen des Bauernvolkes und der Gewerbetreibenden trafen
bereits mit den Mittagszügen in Gießen ein, ergoſſen ſich in die Stadt
und marſchierten oder fuhren alsdann zur neuen Volkshalle auf dem
Trieb. In Scharen geſellten ſich die Bewohner Gießens zu ihnen, ſo
daß um 3 Uhr der rieſige Raum der Feſthalle dicht beſetzt war. Die
Zahl der Teilnehmer betrug bis 5000 Menſchen. Aus der näheren und
weiteren Umgebung Gießens, aus Lang=Göns, Alsfeld, Nidda, Schlitz
uſw. waren Landwirte und Handwerker herbeigeeilt. Kurz nach 3 Uhr
eröffnete Landtagsabg. Haury=Darmſtadt im Auftrage der
wirt=
ſchaftlichen Verbände für Gießen und Umgegend die Verſammlung und
ging nach kurzer Begrüßung zu ſeinem Referat über. Er weiſt den
Vorwurf zurück, als wolle die Oppoſition im Landtag das Volk
auf=
hetzen. Wenn ein ſozialdemokratiſcher Führer ſagt, die Regierung
ge=
nieße das Vertrauen des Volkes, ſie ſolle unbeirrt ſo weiterregieren,
ſo fühle ſich ſeine Partei genötigt, infolge der Not der Zeit dem
Land=
wirt und Handwerker die Augen zu öffnen. Es müſſe Arbeit geſchaffen
werden, damit die Erwerbsloſen wieder Verdienſt bekommen; der Staat
habe hinſichtlich der Kreditgewährung für das Handwerk keinerſei
Ver=
ſtändnis aufgebracht. Der Finanzminiſter erklärt, er habe kein Geld
und lehne für das Handwerk auch die Stundung des Holzgeldes ab.
Bei der Winterbeihilfe für Erwerbsloſe waren aber plötzlich 600 000
Mark vorhanden als unverzinsliches Darlehen. Die rieſige Steuerlaſt
und die Vielſeitigkeit der Steuern bildet eine große Belaſtung der
Be=
triebe. Bei dem Sonderſteuergeſetz für den Hausbeſitz hat die heſſiſche
Regierung alle Vergünſtigungen, die das Reich vorſah, nicht beachtet.
Wir wollen Steuern zahlen, aber wir müſſen auch Gelegenheit haben,
Geld zu verdienen. Wir wollen keine Gewaltmaßnahmen, wenn aber
ein Landtag abgewirtſchaftet habe, ſo ſolle er gehen und einem neuen
Platz machen.
Der zweite Redner, Du. Leuchtgens, erklärt, daß er von der
Landtagsſitzung komme, wo der Kampf zwiſchen der Oppoſition und der
Koalition herrſche. Wir müſſen der heſſiſchen Wirtſchaft zu Hilfe
kom=
men und ſehen, daß wir ſie über Waſſer halten, damit ſie nicht dem
Steuerdruck erliegt. Der Bauernſtand beſitzt keine Kaufkraft mehr, ſeine
Produkte ſtehen höchſtens auf Friedenspreis, aber was er kaufen muß,
ſteht weit über Friedenspreis. Das bedeute den Ruin des
Bauern=
ſtandes. Ohne eine kaufkräftige Bauernſchaft kann der Staat nicht
be=
ſtehen, kann die Induſtrie nicht blühen, denn der Bauernſtand ſei der
größte Verbraucher der Induſtrieerzeugniſſe. Hier muß Erleichterung
geſchaffen werden, die Verhältniſſe ſind nicht mehr tragbar; die
Be=
laſtung muß gemildert werden, ebenſo die gewaltige Steuerlaſt, die auf
Landwirt und Handwerk ruht. Der eigentliche Steuerdruck beginnt erſt
bei den Realſteuern. In Heſſen hatten wir im Frieden 26 Millionen
Steuern, heute 68 Millionen. Der Finanzminiſter ſtehe rat= und
hilf=
los da; er hat kein Mittel gefunden, um der Lage Herr zu werden. Wir
verlangen vom Finanzminiſter ein klares Sanierungsprogramm. Er hat
im Parlament die Oppoſition in unzuläſſiger Weiſe angegriffen. Die
Negierung hat mit einem Lande von nur 1,3 Millionen Einwohnern
Aufgaben übernommen, die eine Großmannsſucht an den Tag legten.
Andere Länder ſeien vorſichtiger geweſen. Die Regierung habe uns in
ſieben Jahren an den Rand des Unterganges gebracht. Sie hätte
recht=
zeitig aufhören oder weggehen ſollen. Redner ſpricht dagegen, daß
Oberheſſen preußiſch werden wolle; da würde wohl alsbald Gießen ſeine
Univerſität einbüßen. Er ſtellt folgende Punkte feſt: 1. Wir können die
Steuern in der Höhe nicht mehr aufbringen, 2. ſie müſſen daher geſenkt
werden, 3. eine Regierung, die ſich unfähig zeigt, muß verſchwinden. —
Was iſt zu tun? Eine Volksabſtimmung müſſe herbeigeführt
wer=
den, und ſie werde die bisherige Mißwirtſchaft beenden. Der Landtag
müſſe aufgelöſt werden. (Lebhafter Beifall.)
Landtagsabg. Dingeldey ſpricht über die verzweifelte
Stim=
mung des Volkes; es handle ſich nicht um ein künſtliches Feuer. Das
Steueraufkommen werde zum Teil für nicht unbedingt notwendige
Aus=
gaben verwendet. Es handle ſich bei dem Finanzminiſter um
mangel=
haften Weitblick. Heute müſſe der Wagen des Staates auf der ſchiefen
Ebene aufgehalten werden, ehe er in den Abgrund ſtürze. Alle, vom
Erwerlsleſen bis zum Beamten, vom kleinen Lardwirt bis zum
Induſtriellen müſſen ſich für eine vernünftige Finanzpolitik intereſſieren.
Wir wollen keinen Stand gegen den anderen ausſpielen, ſondern alle
ein=
heitlich zuſammenfaſſen im Intereſſe einer geſunden Finanzpolitik und
einer vernünftigen Wirtſchaft. Die Wirtſchaftsſubſtanz wird durch die
Ausgaben aufgezehrt. Die Steuerkraft des Volkes iſt am Ende, eine
weitere Steuererhöhung erklärt ſelbſt der Finanzminiſter für unmöglich,
trotzdem ſchließt der Voranſchlag mit 9 Millionen Defizit.
Staatsauf=
gaben und Staatsausgaben müſſen auf das erträgliche Maß gebracht
werden. Wir achten die wohlerworbenen Rechte der Beamten. Redner
ſpricht über die Volksſchule Heſſens, 1914: 215 000 Volksſchüler, heute
145 000, 1914: 4100 Klaſſen, heute noch über 4000 1914: 11,2 Millionen
Mark für die Volksſchule, heute 25 Millionen Mark. Dieſe geradezu
ſenſationellen ſtatiſtiſchen Angaben ſeien vorher weder dem Landesbil,
dungsamt, noch dem Finanzminiſter bekannt geweſen. Der Vorwurf
ſchwerſter Unterlaſſung könne daher nicht erſpart werden. Rechtzeitige
Maßnahmen der Regierung hätten die Härten vermeiden können, die
nunmehr zum Teil unausbleiblich ſeien. Für feſtangeſtellte Beamte
aller=
dings, betonte der Redner, käme irgend etwas wie Abbau nicht in Frage,
Auch nachdem die erwähnte Statiſtik vorgelegen habe, habe ſich der
Fi=
nanzminiſter der ſinnloſen Stellenbeſetzung gegenüber nicht widerſetzt.
Durch die Wucht der Tatſachen hätten jetzt aber auch Sozialdemokratem
(Kaul) und Demokraten (Reiber) weitgehende Abbauanträge bezüglich
der Volksſchule geſtellt. Selbſt der Finanzminiſter ſei ſoweit gekommen,
gegen ſeinen eigenen Staatsvoranſchlag zu polemiſieren.
Aber auch bei der Zentralverwaltung muß abgebaut werden. Die
geſamte Staatsmaſchine iſt zu verbilligen. Der Finanzminiſter hat nicht
den Mut gefunden, die Ausgaben einzuſchränken. Redner beſprach
ſo=
dann noch in umfaſſender und feſſelnder Darſtellung, oft von
zuſtim=
mendem Beifall unterbrochen, eine Reihe von Einzelfragen der
heſſi=
ſchen Finanzpolitik und zeigte, wie es anders gemacht werden müſſe. Er
ſchloß mit den Worten: Wir hetzen nicht und wollen keine Gewaltpolitik,
wie jene, die ſeit Schaffung des Reiches die Klaſſen des Volkes
gegen=
einandergeführt und den Gewaltakt in Darmſtadt vor einigen Jahren
auf dem Gewiſſen haben.
Der Rede von Abg. Dingeldey folgte begeiſterter Beifall.
Generalſekretär Kollbach=Darmſtadt verlas ſodann nachſtehende
Entſchließung, die bei der vorgenommenen Abſtimmung nahezu
einſtimmige Annahme, durch die tauſenden Verſammlungsbeſucher
fand:
Entſchließung.
Viele tauſend Vertreter des Mittelſtandes aus Gießen und
Um=
gebung, die heute nachmittag in der Volkshalle in Gießen zu einer
Maſſenkundgebung zuſammengekommen ſind, proteſtieren nachdrücklichſt.
gegen die falſche und verhängnisvolle Finanzpolitik in Heſſen. Trotz
unerhörten Steuerdrucks iſt im heſſiſchen Staatshaushalt heute ein
un=
gedecktes Millionendefizit vorhanden. Die Gefahr einer Finanzkataſtrophe
und damit einer Staatskriſe droht unmittelbar. Der Weg der
Steuer=
erhöhung kann in Heſſen unter keinen Umſtänden weitergegangen
wer=
den. Neue Steuerlaſten dürfen der gequälten Bevölkerung nicht
zu=
gemutet werden. Gegenwärtig erhebt der Heſſiſche Staat noch ein
Viel=
faches an Landesſteuern gegenüber denen der Vorkriegszeit. Hinzukommen
die vielen anderen Steuern.
Heute gilt es, unverzüglich den Staat von Aufgaben und damit
Ausgaben zu befreien, mit denen er ſich ſeit der Revolution
unnötiger=
weiſe belaſtet hat.
In letzter Stunde erheben wir unſere warnende Stimme. Sollte
man in Darmſtadt die deutlichen Zeichen der Zeit mißachten, ſo machen
wir ſür alle Folgen den demokratiſchen Finanzminiſter. Henrich und die
hinter ihm ſtehende, ſeither in Heſſen regierende Koalition
verantwort=
lich. Der gegenwärtigen Regierung, die für eine Finanzpolitik in Heſſen
verantwortlich iſt, die die Exiſtenz des Staates in Frage ſtellt, und
breiteſte Bevölkerungsſchichten zur Verzweiflung treibt, ſowie der
Re=
gierungsmehrheit des Landtages ſprechen wir jedes Vertrauen ab.
Die impoſante Kundgebung verlief durchaus würdig.
Störungs=
verſuche der Linken wurden im Keime erſtickt. Landtagsabg. Haury
ſchloß als Verſammlungsleiter mit markigen Worten die wuchtige,
ein=
drucksvolle Veranſtaltung, die in ihrer Größe für Gießen bisher einzig
daſteht.
DI. Gaulsheim, 10. März. Der anſpruchsloſeDieb. Einem
hieſigen Einwohner wurde dieſer Tage von unbekannter Seite ein
Be=
ſuch in die Speiſekammer abgeſtattet, wo die Schinken von zwei
Schwei=
nen aufbewahrt werden. In freundlicher Weiſe nahm der Dieb nur
zwei kleine Schinken, ſowie ein Seitenſtück mit; die größeren Stücke.
ließ er zunick. Die Kaſſette gefunden, aber nicht das Geld
und den Dieb. Von einem Kinde wurde dieſer Tage die bei dem vor
einiger Zeit in das hieſige Stationsgebäude verübten Einbruch
entwen=
dete Geldkaſſette, wobei bekanntlich 400 Mk. geſtohlen wurden, in den
Wieſen am Rhein aufgefunden. Allerdings war das Geld nicht dabei
wie man auch den Dieb bis jetzt noch nicht hat.
WSN. Worms 10. März. „Datserich”=Aufführung in
Worms. Der Bühnenvolksbund wird am 15. März im Rahmen ſeiner
diesjährigen Veranſtaltungen Niebergalls Lokalpoſſe „Datterich”, zur
Aufführung bringen. Die künſtleriſch vollendete und lokalechte
Auf=
führung dieſes Volksſtückes dürfte hier mit nicht geringem Beifall
auf=
genommen werden.
* Beltersheim b. Grünberg, 8. März. Vor einer ſtark beſuchten
Verſammlung ſprach geſtern abend der Geſchäftsführer Weiſſer der
Volks=
partei aus Gießen über die politiſche Lage des Reiches, über die
Finanz=
lage Heſſens, deſſen Verwaltung und den eventuellen Abbau derſelben,
ſowie über die Leiſtungsfähigkeit der Landwirtſchaft und der Induſtrie.
Er erläuterte die konſervative, liberale und die ſozialdemokratiſche
Welk=
anſchauung, die Beherrſchung des Weltmarktes durch das ſeinerzeit ſtarke
Deutſchland. Dieſe tiefdurchdachte Rede fand bei ſämtlichen Zuhörern
ſtarken Widerhall und reicher Beifall lohnte den Nedner.
Apotheker Rich. Brandt’s blutreini=
Schnpoigespitten
das gute alte Hausmittel für milde und
sichere Regelung des Stuhlgangs.
Extr. Sel. pal. 1,5 Extr. Achill. mosch. — Alo6s. — Absynth. 4a 1,0.
Extr. Trif. -Gent aa 0.5. Pulv. rad. Gent. — Trif. 47 g s. f. p
Bas,was sie der essen,
soll man Kindern möglichst oft geben.
Nichts essen sie lieber als die bekannten GeiKer-1 Uddlngs:
Sie schmecken gut, sind äußerst nahrhaft und sehr preiswert, Es gibt vielerlei Sorten:
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Puddingpulver z Schokol.-Speise m. Makronen- Rote Grütze Götterspeise uSW.
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marke „Oetker’s Hellkopf” zu haben. Verlangen Sie ebendaselbst die beliebten
Oetker-Rezeptbücher, wenn vergriffen, umsonst und portotrei von
Dr. A. Oekker, Bielefeld.
Seite 8
Donnerstag, den 11. März 1926
Nummer 70
Geſchichten aus aller Welt.
Frauenkleid und Arbeitsleiſtung.
(k.) New York.
Der Direktor der Ediſon=Filiale in Boſton vermutete, daß die
Arbeitsleiſtung der männlichen Kontoriſten ſtark herabgemindert würde
durch die Art der Kleidung der weiblichen Kollegen. Mit echt
amerika=
niſcher Energie machte er einen Voranſchlag der Unkoſten und der
erhoff=
ten Erſparnis — und ſchaffte für ſämtliche Damen des ganzen Betriebes,
vierhundert an der Zahl, ſchmuckloſe ſchwarze Kleider in gehöriger Länge,
oben und unten, an. Nach kurzer Zeit will er feſtgeſtellt haben, daß ſich
nicht nur die Ausgabe ſchon wieder eingeſpart hatte, ſondern daß der
Arbeitsverluſt bei den männlichen Angeſtellten durch Ablenkung ganze
50 Prozent betrug.
Das Jahr der dreizehn Monate.
(h.) Genf.
Der Völkerbund hat bekanntlich nicht nur die Aufgabe einer
politi=
ſchen, ſondern auch einer techniſchen und kulturellen Annäherung der
Völker untereinander. So beſchäftigte er ſich in der letzten Zeit ganz
ernſthaft mit der Einführung eines internationalen neuen Kalenders, bei
dem kein Monat mehr durch eine größere Tageszahl vor dem anderen
bevorzugt werden ſoll. Ein diesbezüglicher Plan iſt von Dr. George
W. Dawis, einem Amerikaner, ausgearbeitet und vorgelegt worden. Er
ſieht dreizehn Monate vor, deren jeder 28 Tage hat. Der neue Monat
ſoll Luna heißen und zwiſchen Juni und Juli eingeſchaltet werden. (
An=
merkung der Redaktion: Wie aber gedenkt der Völkerbund die
Geburts=
tagsfrage zu regeln? Soll jedem Bürger jedes Mitgliedsſtaates des
Völkerbundes eine Umrechnungstabelle ausgehändigt werden oder will
man zur Vereinfachung der Neueinführung die nach dem alten Kalender
geborene Generation beſchleunigt ausſterben laſſen?)
Die Monatsrente des Notenfälſchers.
(r.) Mexiko.
Kürzlich ſtarb im bibliſchen Alter von 92 Jahren einer der
angeſehen=
ſten Bürger Mexikos, Abraham B. Johanſſon. Eine ſtattliche Zahl von
Enkeln und Urenkeln ſtand am Grabe des achtbaren Mannes, der in
ſeiner Art beſtimmt die intereſſanteſte Perſönlichkeit nicht nur der Stadt,
ſondern auch des Staates Mexiko war.
Johanſſon hat im Freiheitskriege tapfer gekämpft und leiſtete der
Heeresleitung durch Herſtellung von vorzüglichen Terrainkarten ganz
beſondere Dienſte. Als Mexiko 1864 ſeine ſtaatliche Selbſtändigkeit
er=
langte, zahlte die Regierung in Dankbarkeit dem braven Abraham eine
kleine Abfindungsſumme aus, die dieſer zur Schaffung einer kleinen
bür=
gerlichen Exiſtenz verwandte. Er richtete ſich eine Buchdruckerei ein, war
Tag und Nacht tätig, ſo daß alle Welt die Unermüdlichkeit bewunderte,
mit der Johanſſon ſeinem ſelbſterwählten Berufe nachging. Das
Ver=
trauen der Bevölkerung blieb nicht ohne Frucht, der muſtergültige
Hand=
werker wurde Stadtverordneter und bald Bürgermeiſter. Abraham aber
blieb der beſcheidene, fleißige Drucker und konnte auch bald ſeinen Betrieb
vergrößern.
Die neugegründete Nationalbank Mexikos kämpfte zur gleichen Zeit
mit großen Schwierigkeiten: kaum hatte ſie eine neue Serie Banknoten
herausgegeben, dann waren ſchon in 48 Stunden deren Fälſchungen da.
Nicht etwa primitive Kopien, ſondern ſchwer erkennbare, tadelloſe
Falſi=
fikate, die in ſolchen Mengen auftauchten, daß bald mehr gefälſchtes, als
richtiges Geld im Umlauf war. Die Bemühungen der kaum organiſierten
jungen Polizei blieben erfolglos, bis ein Zufall zu Hilfe kam.
Denn der Bürgermeiſter Abraham D. Johanſſen kam eines Tages
zur Nationalbank, um eine funkelnagelneue Hundertdollarnote zu
wech=
ſeln. Man ſtutzte, man ſtaunte, man beriet in den Hallen der Bank, und
was ſtellte ſich heraus? — Die Hundertdollarnote glich aufs Haar einer
Serie, die vor wenigen Tagen zur Neuausgabe hatte kommen ſollen, die
aber aus irgend welchen techniſchen Gründen noch für acht Tage im
letz=
ten Augenblick zurückgehalten war. Die Informationen des braven
Abraham hatten alſo diesmal verſagt. Die Folge waren zwei Jahre
Zuchthaus.
Die Maſſenfälſchungen hörten aber auch während dieſer 2 Jahre
nicht auf, nur, daß die Falſifikate nicht mehr ganz ſo gut waren, wie
früher. Aber die zwei Jahre vergingen und — das Falſchgeld ſtand
wie=
der auf alter Höhe.
Was nun folgte, iſt grotesk und wohl nur in Mexiko möglich. Der
ehemalige Bürgermeiſter wurde verfolgt und beobachtet, ohne Erfolg —
bis er wieder auf friſcher Tat ertappt wurde und eingeſperrt werden
konnte. Wieder wiederholte ſich der Qualitätsrückgang des Falſchgeldes
und bald darauf die Vervollkommnung. Als ſich das noch einmal
abge=
ſpielt hatte, wurde es der Bankleitung zu viel, denn zuguterletzt waren
die gefälſchten Scheine von den echten überhaupt nicht mehr zu
unterſchei=
den. Im Kampfe des Fälſchers mit der Staatsbank hatte der Fälſcher
geſiegt! Die Bank lud Abraham zu ſich und machte ihm einen
Kompro=
mißvorſchlag; er und ſeine Komplizen, die niemals herauszufinden
waren, ſtellten ihre Tätigkeit ein, und Abraham erhielt dafür eine recht
anſehnliche Monatsrente bis an ſein Lebensende.
Der einzigartige Kontrakt wurde 1882 unterſchrieben, die
Falſchgeld=
ſcheine verſchwanden über Nacht, und der Karriere des mexikaniſchen
Dol=
lars ſtand nichts mehr im Wege. Die Gemiter beruhigten ſich und der
ſchlaue Johanſſon genoß die Achtung ſeiner Mitbürger, als wenn nichts
geſchehen wäre.
Weltkrieg. Revolutionen im Lande. Regierungsänderungen
nichts, nichts hat etwas an ſeiner Sonderſtellung geändert. Er ſtarb in
der Tat als geachteter Ehrenmann, nachdem er die Leibesrente (92 Jahre
iſt ein ganz hübſches Alter!) ausgiebig genoſſen hatte.
Der wiſſenſchaftliche Betrüger.
(K.) Paris.
In einem der eleganteſten Hotels ſpielte ſich vorige Woche folgende
Szene ab: Nach Mitternacht erſchien ein fremder Herr und erkundigte ſich
beim Portier nach Profeſſor Chariére aus Orléans.
Profeſſor Chariere, Mitglied der Académie Francaiſe, Ritter der
Ehrenlegion, iſt vor einer Stunde hier eingetroffen — gab der Portier
als Antwort im Tone der tiefſten Ehrfurcht, die ſolch Prominentem
gebührt.
Sehr wohl, ich werde den Herrn Profeſſor gleich mal beſuchen. —
Der nächtliche Beſucher eilte die Treppe hinauf, hinter ihm der verdutzte
Portier, der doch den ſpäten Beſucher dem vornehmen Gaſt erſt
anmel=
den wollte. Nach mehrmaligem Anklopfen öffnet ſich die Tür des
kom=
fortablen Appartements und die Geſtalt des Profeſſors wurde im
elegan=
ten Négligee ſichtbar.
Der Portier erwartete eine energiſche Zurechtweiſung, aber was ſah
er? Sein vornehmer Gaſt erbleichte und der Beſucher legte ohne Zögern
die Hand auf ſeine Schulter.
Mich, das Mitglied der Aeadémie?!
„Ich verhafte Sie im Namen der Republik!
Da begann der Ritter der Ehrenlegion laut zu lachen und
allmäh=
lich in Rage zu kommen. Er proteſtierte, ſtellte die Maßregelung des
Kommiſſars in Ausſicht und verlangte den Reſpekt, der ihm gebührte.
Sie zweifeln wohl an meiner Identität? Ich kann mich gewigend
legitimieren. Hier auf dem Schreibtiſch liegt ganz zufällig ein Brief
S. M. des Königs von Spanien, in dem er ſeiner Hoffnung Ausdruck
gibt, mich, den berühmten Gelehrten, noch recht oft bei ſich begrüßen zu
können. Unterſchrift: Alfonſe, Roi dEspagne.
Der Lärm hatte verſchlafene Hotelgäſte angelockt, die den
zudring=
lichen Detektiv gewaltſam von dem achtbaren Profeſſor entfernen
woll=
ten. Der aber beſann ſich, machte ſchnell Toilette und folgte ihm, um die
Angelegenheit „aufzuklären”
Eine Viertelſtunde ſpäter ſtand Chariére vor dem dienſttuenden
Offi=
zier der Polizeidirektion, der ihm folgendes vorlas:
„Ich verhafte Sie wegen zehnfachen Betruges, wegen zweifacher
ge=
waltſamer Entführung und Unterſchlagung. Sie ſtehen außerdem im
Verdacht, ohne Berechtigung den Titel eines Mitgliedes der Académie
und der Ehrenlegion gebraucht zu haben und gefälſchte Briefe des Königs
von Spanien, des Königs von Belgien und des verſtorbenen Anatole
France zu unerlaubten Manipulationen zu verwenden. Sie ſind der
Oberlehrer Adolf Chariére von Orléans.”
Der „vornehme Gelehrte” brach zuſammen. Er legte ein
umfaſſen=
des Geſtändnis ab, das ihn als Vertreter eines ganz neuartigen
Hoch=
ſtaplertyps darſtellt, des wiſſenſchaftlichen Betrügers. Chariere war
Profeſſor am Gymnaſium in Orléans, erwarb ſich auch als Archäologe
in Fachkreiſen einen recht guten Ruf. Der aber genügte ſeinen
Ambi=
tionen nicht; vor allem brauchte er auch Geld, und ſo kam er zunächſt auf
den Gedanken, ſeine Poſition als Lehrer auszunützen. Vor den
Jahres=
prüfungen ließ er die Eltern wohlhabender Schüler zu ſich rufen, ſtellte
ihnen den Durchfall ihres Sprößlings in Ausſicht und gab ihnen zu
ver=
ſtehen, daß eine Stiftung für wiſſenſchaftliche Zwecke das Bildungsniveau
der Kinder vielleicht noch heben könne. So kamen ein paar
hunderttau=
ſend Franes zuſammen; aber das langte nicht.
Da teilte er eines ſchönen Tages ſeinen Bekannten mit, daß ihn die
Académie der Wiſſenſchaften zu ihrem Mitglied ernannt habe. Die Stadt
gab zu Ehren ihres prominenten Mitbürgers ein Feſtbankett. Dieſe
Gelegenheit benutzte Chariere zu einem größeren Pump mit der Begrün=
dung, daß er die ſeltene Auszeichnung mit einer wiſſenſchaftlichen Arbeit.
ganz großen Stiles krönen müſſe, die große Geldopfer erfordere.
Dann betätigte er ſich in Paris, wo ſich zwei für Literatur
ſchwär=
mende junge reiche Mädchen in ihn vernarrten. Seine Bräute haben
die väterliche Börſe um ein ſchönes Süick Geld erleichtert. Er entführte
erſt die eine nach Skandinavien, ließ ſie da ſitzen, kam nach Paris zurück
und fuhr mit der anderen nach Spanien, um ſie da ebenfalls zu „be
lieren‟. Die Eltern haben aus Angſt vor dem Skandal keine Anze
erſtattet.
Und doch wurden die beiden Reiſen zum Verhängnis des ehrgeizigen
Profeſſors. Seine „Hauptfreundin” die ſchon etwas angejahrte Gräfin
Ch., Gattin eines Großgrundbeſitzers bei Orléans, hatte ſtets mit
man=
chen Tauſendern zum Lebensunterhalt des Herrn Gelehrten beigetragen
und verlangte für ihre Unterſtützung ein nicht nur wiſſenſchaftliches
Ent=
gelt. Als ſie von den beiden Reiſen und den zwei jungen Damen hörte,
beauftragte ſie einen Privatdetektiv — und dann plauderte ſie.
Orléans aber iſt ſehr traurig, daß der Stolz des Städtchens ſeine
fabelhafte Karriere im Zuchthaus beenden muß.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 11. März. 3.30: Klöppel. Heldentum im Dienen:
Wenn man Schweſter iſt, von Zagory. O 4.20: Operetten von
Ecksler. 1. Guſtl=Marſch aus Wenn zwei ſich lieben”. 2. „Ein
Tag im Paradies”, 3. Potp. Der lachende Ehemann”. 4. „Hanni
geht tanzen”, Polka. 5. „Frühling am Rhein” 6. Potp. „Der
Frauenfreſſer”. 7. „Tanz den letzten Walzer mit mir” aus „Wenn
zwei ſich lieben”. 8. „Zirkuskind=Walzer”. O 5.45: Dr. Heinitz:
„Die Muſik der Bibel”, mit Beiſpielen. O 7: „La Traviata”, Oper
von Verdi O. Bis 12: Uebertragung aus Berlin: Tanzmuſik.
Stuttgart.
Donnerstag, 11. Mtarz. 4.30: Rundfunkorcheſter. 1. Marks:
Parole=Marſch. 2. Millöcker: Traum=Walzer. 3. Rubinſtein: Ouv.
„Dimitri Donskoi” 4. Moſzkowsky: Caprice. 5. Verdi: Fant.
„Rigoletto”, 6. Neruda: Berceuſe ſlave. 7. Mielke: Flotte
Huſa=
ren. O 6.30: Dramaturgiſche Funkſtunde. O 7: Vortrag: Winke
für die häusliche Krankenpflege. O 7.30: Vortrag Dr. Schneider:
An der ſpaniſchen Mittelmeerküſte. O 8: Gaſtſpiel des ruſſiſchen
Balalaika=Orcheſters. Solo: Ein ruſſiſcher Konzertſänger.) O. Anſchl.:
Abend=Unterhaltung. Mitw.: Lotte Münch, Joh. Reichelt, Frau
Brandſeph, Ernſt Stockinger. Rundfunkorch. 1. Cornelius: Ouv.
Der Barbier von Bagdad”, 2. Blech: Zwei Lieder, 3. Reichelt:
Violinkonzert A=moll. 4. Bizet: Roma=Suite (2. Teil). 5.
Schein=
pflug: Zwei Lieder (Münch). 6. Schiller: Die Macht des
Ge=
ſanges (Stockinger). 7. Thomas: Fant. „Mignon” 8.
Teufels=
perpetuum für Violine (Reichelt). 9. Weingartner: Zwei Lieder
(Münch). 10. Brahms: Ungariſche Tänze. 11. Gegen=Melodie zu
„Stille Nacht” (J. Reichelt, Frau Brandſevh). 12. Liſzt:
Rhap=
ſodie Nr. 12.
Berlin.
8. Robrecht: Foxtrot=Potpourri. O 6.40: Prof. Großmann: „
Mo=
derne Waſchmittel”. O 7: Ziesler: Die meiſtbegehrten Berufe für
männliche Berufsanwärter”. O 7.25: Maler Segal: „Die
Ent=
wicklung der Malerei in den letzten zwanzig Jahren”. O 7.50:
Ka=
ſack: „Deutſche Frauendichtung (Das 19. Jahrh. bis zur
Gegen=
wart!” Ilſe Fiſcher=Ramin, Rezit. O 8.30: „Die Kataſtrophe‟.
Originalroman von Gramatzki. O 9: „Nach Feierabend”. 1. a)
Fu=
cik: Gladiatoren=Marſch, b) Translateur: Wiener Praterleben.
2. Meyer=Helmund: a) Zauberlied, b) Ballgeflüſter (Willi Weiß.
Tenor). 3. Schubert: Potp. „Dreimäderlhaus”, 4. a) Eyſler: Küſſen
iſt keine Sünd, aus der Optte. „Bruder Straubinger”, b) Stolz:
Im Prater blüh’n wieder die Bäume; c) Schulz=Buch: „Heut” iſt
ja noch heut (Willi Weiß). 5. Offenbach: Ouv. „Orpheus”.
O 10.30: Tanz=Muſik. — Königswuſterhauſen. 3: Frau
Lektor Mathes=Wimermark: Schwediſch für Anfänger. O 3.30:
Miniſterialrat Dr. König: Tuberkuloſe als Volkskrankheit. O 4: Geh.
Oberregierungsrat Prof. Dr. Lentz: Seuchenübertragung und
Seu=
chenbekämpfung. G 4.30: Dr. Max Winckel: Die Milch
Die glückliche Geburt eines
kräftigen Jungen zeigen an
Georg von Küchler
Major an der Inf.=Schule
Liſa von Küchler
geb. von Enckevort.
(*6703
Alm, den 7. März 1926.
Statt Karten.
Helene Kober
Rabbiner Dr. Zulius Merzbach
Verlobte
Breslau (I. Bln. 3664) Darmſiadt
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, meinen lieben Gatten,
unſeren guten Vater,
Schwieger=
vater, Großvater, Schwager und
Onkel
Herrn
Julius Gerhard
im Alter von 80 Jahren nach kurzem
Leiden in die Ewigkeit abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Gerhard
Familie J. Wahlig.
Darmſtadt, den 9. März 1926
Darmſtr. 23.
(6787
Die Beerdigung findet Freitag
nachmittag 2½ Uhr auf dem alten
Friedhof an der Nieder=
Ramſtädter=
ſtraße ſtatt.
Nachruf.
Hiermit erfüllen wir die
trau=
rige Pflicht, unſere Mitglieder von
dem plötzlichen Ableben unſeres
Alten Herren=Mitgliedes, des
Herrn Oberpoſtſekretärs
Ernſt Bätz
infolge eines Unfalles in Kenntnis
zu ſetzen.
Der Verſtorbene war uns
jeder=
zeit ein Kamerad im wahrſten Sinne
des Wortes, ſein Andenken wird
uns unvergeſſen ſein.
Veloziped=Club 1899
Die Beerdigung findet am
Donners=
tag, den 11. März, nachm. 2 Uhr,
auf dem alten Friedhof ſtatt.
Wir bitten die Mitglieder um
zahl=
reiche Beteiligung. (3647
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Liebe und Teilnahme bei dem
Heim=
gang unſerer unvergeßlichen
Ent=
ſchlafenen ſagen wir unſern innigſten
Dank. Ganz beſonders danken wir
Herrn Pfarrer Lautenſchläger für
ſeine troſtreichen Worte.
Familie Dörr=Ohly.
Darmſtadt, den 9. März 1926. (3671
Re
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Weck, Flaſchen,
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Oſannſtraße 51, pt.,
10—12 vorm. (*6492id
Marke:
„He He‟
Bruſt=Bonbons
ſind die beſten bei
aller
Art !
Apotheke a. Juſtizpalaſt.
Beſſunger=Apotheke.
Einhorn=Apotheke.
Löwen=Apotheke.
Liebe Hausfrau!
Die Zeiten sind schwer.
Das Haushaltsgeld ist knapp.
Die Butter ist teuer.
Sie müssen sparsam wirtschaften.
Das ist einfacher, als Sie glauben.
Sie geben für jedes Pfund Butter
2 Mark aus,
„Blauband” können Sie für die Hälfte
kaufen.
Die anderen Hausfrauen tun es,
Sie sind restlos zufrieden.
Ihre Kinder erhalten zu jedem Pfund
gratis die bunte Kinder-Zeitung
„Die Blanband-Woche‟
und sind glücklich darüber.
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Ein= u. Umfüllung
m. elektr. Betrieb
Barchente, Drelle,
Federn.
Aufarbeiten und
Neuanfertigung
aller Matratzen u.
Polſterarbeiten.
Batentmatratzen
aller Größen.
K. Roth
Tapeziermeiſter
Magdalenenſtr. 11.
Teleph. 1084.
NB. Jedem
Auf=
traggeber iſt
er=
laubt, der
Reini=
gung verſönlich
bei=
zuwohnen. (62 a
Ordne raſch,
zuver=
läſſig u. diskret
ver=
nachläſſigte
Buchfüh=
rungen, Aufſtellung
von Inventuren und
Bilanzen
Neuein=
richtungen nach jedem
Syſtem durch
ge=
wandten. Fach mann.
Komme auch nach
auswärts. Ge l. Anfr.
unt. M 143 Geſchſt.
(2676a)
Vet Riit
mir geg
wöchent=
liche Teilzahlung
von (2826a
Mk. 1.— an
billige Taſchenuhren,
Wecher,
Armband=
u. Küchenuhren uſw.
P. Grünfeld
Uhrmacher
Gr. Ochſengaſſe30
Bitte
Ausweis=
papiere mitbringen.
Influenza, Grippe bricht nicht aus
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WILPASAN
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Erkältungs=
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beiten, Faſſonieren u.
Färben bei billigſter
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lederne Knaben= und
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Sattlerei
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Schwanenſt. 41 (*6724
Gar. naturr. Bienen=
Blüten=S hleuder=
N. S. U.=Ponny
wenig gefahren, ſehr
guterhalten, abzug.
Angebote u. O. 219
Geſchäftsſt. (*6760
edelſt. Qu., 10=Pfd
Dſ. fr. Nachn. 11 Mk.;
halbe 6.50. Garant.
Zurückn. Imk
Bienen=
hof, Inh CarlScheibe,
Oberneuland 74,
Bremen, (II.Hbg.300
Nummer 70
Donnerstag, den 11. März 1926
Reich und Ausland.
Der Arbeitsausſchuß für Berufsausbildung beim Reichsverband
der Deutſchen Induſtrie
hielt unter Vorſitz des Herrn Geheimrat Dr. Ernſt v. Borſig eine
große Tagung ab. Folgender Beſchluß wurde zur Unterſtützung der
Berufsberatungsſtellen gefaßt: „Der Arbeitsausſchuß für
Berufsausbil=
dung wird die Arbeiten der Berufsberatungsſtellen tatkraftig
unter=
ſtützen. Er emufiehlt zu dieſem Zwecke die örtliche Zuſammenarbeit
zwiſchen dieſen Stellen und den Induſtrievertretungen. Um den
hilfs=
bedürſtigen Berufen zu dem nötigen Nachwuchs zu verhelfen, wird die
aktive Unterſtützung der Berufsberatung in Schulen und
Arbeitsnach=
weiſen durch Vermittlung geeigneter Schauſtücke und Berufsbilder ſetens
der Werke für erwünſcht angeſehen. Der Deutſche Ausſchuß für
Tech=
niſches Schulweſen hat bereits mit einer Probeſammlung behuf
ein=
heitlicher Ausführung des Materials begonnen; es empfiehlt ſich deshalb,
ſich mit ihm in Verbindung zu ſetzen”.
Verurteilung wegen Brandſtiftung.
WSN. Frankfurt. Vor dem ewveiterten Schöffengericht fand
am Montag und Dienstag ein Prozeß ſtatt, der ſich gegen den 5
ljäh=
rigen Fabrikanten Adam Conradi, den Packer Eduard Heinrich und den
Kraftwagenführer Heinrich Noß richtete. In der Zigarrenfabrik Atko,
deren Eigentümer Conradi war, war im Januar 1925 Feuer
ausgebro=
chen. Die aurückende Feuerwehr fand die Näume verſchloſſen; es gelang
ihr, in fünf Minuten den Brand zu löſchen. Um Mitternacht brach
dann abermals in der Fabrik Feuer aus: diesmal brauchte die
Feuer=
wehr drei Stunden, um den Brand zu löſchen. Gs wurde nun
Brand=
ſtiſtung angenommen und gegen die drei Obengenannten Anklage wegen
vorſätzlicher Brandſtiftung und Verſicherungsbetrug erhoben. Die
An=
geklagten leugneten jede Schuld und führten die Urſache des Brandes
auf Ueberhitzung eines Ofens zurück. Der Gerichtschemiker Dr. Popp
iſt der Anſicht, daß eine leichtbrennende Flüſſigkeit auf den Boden
ge=
ſchüttet wurde. Die Zeugenausſage lautete widerſprechend, zumeiſt
aber belaſtend. U. a. ergab ſich, daß Conradi weit über Wert verſichert
war und daß er ſich trotzdem noch nachverſichern ließ.
Die Verhandlung gegen die drei Angeklagten endete in ſpäter
Abendſtunde mit der Vekurteilung Conradis und Heinrichs wegen
gemeinſchaftlicher und vorſätzlicher Brandſtiſtung in Tateinheit mit
Ver=
ſicherungsbetrug, und zwar des Conradis zu 3 Jahren Zuchthaus. 10
Jahren Ehrverluſt und 1000 Mark Geldſtrafe, des Heinrich zu 1½
Jah=
ren Zuchthaus, 5 Jahren Ehrverluſt und 200 Mark Geldſtrafe. Der
mitangeklagte Noß wurde freigeſprochen.
In der Urteilsbegründung heißt es u. a., daß kein Zweifel darüber
beſtehen könne, daß der zweite Brand im Lagerraum und nicht im
Ma=
ſchinenraum entſtanden ſei. In der gleichen Minute, als Conradi
mel=
dete, daß im Maſchinenraum ſich Rauch entwickele, meldete ein Zeuge
von einer anderen Stelle, daß aus dem Lagerraum bereits die hellen
Flammen hervorſchlugen. Es ſtehe feſt, daß Conrabi und Heinrich
ge=
meinſam den zweiten Brand angelegt hätten. Das Motiv zu der Tat
ſei in der Erſchwindelung der Verſicherungsſumme zu erblicken. Bei der
Strafzumeſſung könne das Gericht keine Milderungsgründe finden. Die
Angeklagten hätten in ehrloſer und gewinnſüchtiger Abſicht gehandelt.
Auch ſei Conradi kein ubeſchriebenes Blatt; bei Heinrich ſeien die
Vor=
ſtrafen bei der Strafzumeſſung ebenfalls zu berückſichtigen.
Frankfurter Chronik.
WSN Schwerer Einbruchsdiebſtahl. In der Nacht vom 3.
zum 4. März wurde in Birſtein im Vogelsberg ein ſchwerer
Einbruchs=
diebſtahl ausgeſuhrt und dabei folgende Gegenſtände geſtohlen: Ein
gol=
dener Trauring, zwei goldene Herrenuhren, eine Brillantbroſche, ein
Brllantkollier, eine ſilberne Damentaſche, eine ſilberne Geldtaſche, ein
Paar goldene Manſchettenknöpfe, ein goldener Armpeif, eine
Damenarm=
banduhr aus Tulafilber, ein ſchwerer Herren=Fahrpelz und ein großer
Herren=Fußſack. Der Wert der geſtohlenen Gegenſtände b.trägt ungefähr
5000 Mk. Vor Ankauf wird gewarnt. Mitteilungen werden nach Zimmer
380 des Polizeipräſidiums erbeten. — Erneuerung der
Cron=
berger Bahn. Der ziemlich ausgefahrene Schienenſtrang der
Cron=
berger Bahn wird augenbl.cklich zwiſchen Rödelheim und Niederhöchſtadt
einer gründlichen Erneuerung unterzogen. Dabei werden die teilweiſe
zur Verwendung gekommenen Eiſenſchwellen jetzt durch Holzſchwellen
erſetzt werden, was einen weſentlich ruhigeren Lauf der Züge gewähr= erſchoſſen aufgefunden. Zweifellos liegt Mord durch Wilderer vor.
leiſten wird. Bis zum Beginn der Ausflugszeit düirften die Arbeiten
hendet ſein. — Schnelle Unterdrückung der Tollwut.
Str.nge Muſtervorſchriften für bezirkspolizeiliche Anordnungen zur Be=
Ländern mitgeteilt. Wie amtlich mitgeteilt wird, haben ſie in
Württem=
berg die eingeſchleppte Seuche ſchnell unterdrückt und die ſo unliebſamen
langen Sperrmaßnahmen vermeiden laſſen. Die ſofortige Tötung aller
den Vorſchriften zuwider umherlaufenden Hunden muß nachgeholt
werden, falls ſie nicht ſofort ausſihrbar war. Die Kettenhunde müſſen
bei Nacht im verſchloſſenen Haus. Der Hofinnern eingeſperrt werden,
4 ſie ſonſt von umherſchweifenden kranken Hunden gebiſſen werden.
Polizeiliche Streifen an verſchiedenen Wochentagen in den benachbarten
Hund ſofort zu töten. Auf dieſe Weiſe iſt zu erreichen, daß wie vor
dem Kriege die Tollwut nur in den Grenzbezirken des Reiches noch
vor=
kommt.
Ein unverbeſſerlicher Löffelſchlucker.
fm. Ludwigshafen. Der berühmte Löffelſchlucker Agent Auguſt
Moritz, der ſchon wiederholt im Unterſuchungsgeſängnis Löffel
ver=
ſchluckte, wurde wiederum von der Polizei wegen Betrügereien
feſtge=
nommen und ins Amtsgefängnis Pirmaſens eingeliefert. Da man
vor=
er von einem Kännchen, in dem ihm das Eſſen verabreicht wurde, den
Henkel ab und verſchluckte ihn. Daraufhin entließ man ihn wieder aus
dem Gefängnis, damit er die vierte Magenoperation in dieſer
Ange=
legenheit auf eigene Koſten vornehmen kann. Man wird Mittel und
Wege ſuchen, dieſen Unverbeſſerlichen an einen Ort zu verbringen, wo er
ſeine üble Tätigkeit nicht mehr ausüben und ſeine Strafe wegen vieler
Betrügereien verbüßen kann.
Sturm im Küſtengebiet.
Hamburg. Seit vorgeſtern abend herrſcht ein orkanartiger Sturm
auf der Nordſee und an der Elbmündung von 10 bis 11 Windſtärke.
Die Station „Alte Liebe” iſt von Fluten vollſtändig überſpült. Die
Signalſtationen geben fortgeſetzt Warnungsſchüſſe für die Schiffe ab. den vermißt. Eine Rettungskolonne konnte die Vermißten nicht auf=
Das Waſſer erreichte in Hamburg mit 14½ Fuß den Höchſtſtand. Die
Feller in den niedrig gelegenen Stadtteilen ſind voll Waſſer gelaufen.
Das Mitteldach des Hauptbahnhofes wurde in der vergangenen Nacht
durch Sturm in 200 Quadratmeter Ausdehnung aufgeriſſen.
Glücklicher=
weiſe wurde aber miemand verletzt. Auch ſonſt wurde in der Stadt durch
den Sturm vielfach Schaden angerichtet.
Orkan in Hamburg.
TV. Hamburg. Die Hamburger Seewarte gab vorgeſtern abend
etneut Sturmwarnungen heraus und kündigte Nordweſtſturm an.
Nach=
dem am vorgeſtrigen Nachmittag die Windſtärke bereits eine
Geſchwindig=
keit von 22 Metern in der Sekunde erreicht hatte, ſprang der Sturm
am Abend plötzlich von Südweſt nach Nordweſt um und ſtieg in Höhen
auf 30, 31 Meter in der Sekunde. Infolge der Sturmſchäden wurde
die Hamburger Feuerwehr von verſchiedenen Seiten zu Hilfeleiſtungen
in Anſpruch genommen. So wurde ſie nach dem Hauptbahnhof gerufen,
deſſen Mitteldach in mehreren Quadratmetern Ausdehnung vom Sturm
aufgeriſſen worden war. In anderen Straßen hat der Sturm die
Stark=
ſtromleitung der Straßenbahn beſchädigt, einen Schornſtein umgeweht,
ſowie zahlreiche Bäume geknickt.
An der ſchleswig=holſteiniſchen Nordſeeküſte und in dem Gebiet der
Ebe=, Weſer= und Emsmündung iſt das Waſſer ſtark geſtiegen, ſo daß
mit Sturmfluten zu rechnen iſt.
echte Sodener
W18 Bsliſen ggn
Husten, HeiserkeitVerschleimung
Seite 9
Aue licherie Grgend der Senelin chener Srende.
TI Berlin. In der geſtrigen Sitzung des Geſamt=Kuratoriums
für die Zeppelin=Eckener=Spende wurde über den Erfolg der bisherigen
Arbeiten berichtet. Danach ſind von den insgeſamt erforderlichen rund
Mk. 4 000 000— bereits rund Mk. 2 300 000— geſichert. Die vom
Reichs=
ausſchuß bei dem Berliner Polizeipräſidium beantragte Prüfung der
Geſchäftsführung, die von dem preußiſchen Staatskommiſſar für die
Re=
gelung der Wohlfahrtspflege überpuift worden iſt, kommt zu dem Urteil,
daß 1. der bei der zentralen Geſchäftsſtelle erwachſene Unkoſtenſatz von
rund 8,7 Proz, der Spendeneingänge nicht das Maß des Ueblichen und
Angemeſſenen überſchreite, 2. der Staatskommiſſar ſich von der
Hinfällig=
keit der gegen den Leiter der Sammlung erhobenen perſönlichen
Vor=
würfe überzeugt habe. Das lebhafte Intereſſe aller Kreiſe des deutſchen
Volkes für die Erreichung des geſteckten Zieles veranlaßt den
Neichsaus=
ſchuß, die Sammlung der noch fehlenden Mittel mit aller En=rgie
fort=
zuſetzen. Es wurde beſchloſſen, der Luftſchiffbau Zeppelin=G.mb.,H.,
in Friedrichshafen, die bereits mit dem Bau des Luftſchiffes begonnen
hat, Mk. 50 000 als erſte Baurate zu überweiſen.
Der Streit um den „Kreidekreis.”
Erfolgloſer Proteſt Klabunds gegen die Verfilyrung.
DD. Berlin. Vor dem 21. Zivilſenat des Landgerichts I Berlin
ſtand eine Klage des Dichters und Schriftſtellers Klabund, der mit
ſei=
nem bürgetlichen Namen Häntſchke heißt, gegen die Phönir=
Filmgeſell=
ſchaft auf Verbot eines von der Geſellſchaft beabſichtigten Films unter
dem Titel „Der Kreidekreis” an. Der Vertreter des Klägers betonte,
daß die Herſtellung eines Films unter dem Titel „Der Kreidekreis”
ſo=
wohl gegen das Urlebergeſetz wie auch gegen die guten Sitten im Sinne
des unlauteven Wettbewerbs verſtoßen würde. „Der Kreidekreis” deſſen
Stoff Klabund einem chineſiſchen Märchendrama entnommen habe, ſei
ein Werk eigenſter Schöpfung, die Filmgeſellſchaft ſei erſt auf den
Ge=
danken der Herſtellung eines gleichnamigen Films gekommen, nachdem
Klabunds Stück den Siegeszug über die Bühnen angetreten habe. Der
Vertreter der beklagten Filmgeſellſchaft wies demgegenüber nach, daß
Der Kreidekreis” nach einem Gutachten des Profeſſors für chineſiſche
Literatur an der Berliner Univerſität, Ferdinand Leſſing, bereits vor
der Klabundſchen Bearbeitung von mehreren Schriftſtellern, ſo in
Frank=
reich, überſetzt und überarbeitet worden ſei. Im übrigen ſei die deutſche
Bearbeitung des „Kreidekreiſes” nicht einmal eine eigene Idee Klabunds,
ſondern Klöpfer und Eliſabeth Bergner hätten ſchon vorher beabſichtigt,
den „Kreidekreis” von einem Schriftſteller für die deutſche Bühne
bear=
beiten zu laſſen. Der Vertreter der Filmgeſellſchaft gab dann von einem
Schriftwechſel zwiſchen Klöpfer und Klabund Kenntnis, in dem Klöpfer
Klabund ſeine Abſicht mitteilt, auf Grund der alten chineſiſchen Quellen
einen Film herſtellen zu laſſen und aus Gründen der Loyalität vorſchlägt,
daß er Klabund entſchädigen werde, obwohl er gar nicht dazu verpflichtet
ſei. Die Verhandlungen zwiſchen Klöpfer und Klabund hätten ſich aber
zerſchlagen, da Klabund für ſich und ſeinen Verlag 15000 Mark
gefor=
dert hätte und nicht auf das Gegenangebot von 5000 Mark eingegangen
wäre. Klöpfer habe deshalb beſchloſſen, den Film ohne Klabund und
deſſen „Kreidekreis” nach den chineſiſchen Quellen von einem
Filmſchrift=
ſteller namens Chriſtenſen herſtellen zu laſſen. Von einem beſondeven
Schutz des Titels „Der Kreidekreis” könne, ebenfalls keine Rede ſein, da
dieſer ſeit über 60 Jahren als literariſche Bezeichnung für das chineſiſche
Urſtück gebraucht werde. Nach längerer Beratung wurde die Klage
Klabunds vom Gericht unter Berückſichtigung obiger Gründe zurück= ſehr wohl die große Gefahr dieſer Krankheit, ja hat ſie oft am eigenen
gewieſen.
Hofſchauſpieler Max Winter ſchwer verunglückt.
Berlin. Geſtern vormittag wenige Minuten nach 9 Uhr wurde der
Potsdamer Straße durch einen Straßenbahnwagen angefahren und zu lich auskuriert wird. Wie oft aber auch ſind Gritpeerkrankungen ſogar
Boden geſchleudert. Er wurde bewußtlos ins Krankenhaus gebracht, wo
die Aerzte einen Schädelbruch und eine ſchwere Gehirnerſchütterung
feſt=
ſtellten. Winter war 20 Jahre Mitglied des Königlichen
Schauſpiel=
hauſes Berlin.
Von Wilderern erſchoſſen.
Berlin. Der Brauereibeſitzer Koch aus Kronach wurde, wie der
„Lokalanzeiger” aus München meldet, auf ſeiner Jagd bei Kaltenbrunn tel”. Leider fehlte ein ſolches Mittel bisher im Arzueiſchatze; es
Fernſprechſtörungen infolge des Sturmes.
Hamburg. Infolge des heftigen Sturmes ſind die
Fernſprech=
känpfung der Tollwut hat das Reichsminiſterium des Innern ſämtlichen leitungen von hier nach Schleswig=bolſtein, Oſt= Mittel= und
Süddeutſch=
land ſowie nach Danzig und Dänemark in größerem Umfange geſtört, zu verſagen. Auch ohne daß man ſein Geld vergeudet dinn man ſich
Der Fernſprechverkehr iſt infolgedeſſen erheblichen Verzögerungen unter= mehr als nur ein Likörchen leiſten, wenn man nach alter 4probter Sitte
worfen.
Ehrung von 769 Jubilaren bei Krupp.
TÜ. Efſen. Am Sonntag find ein Feſtakt im Saal der Kaupen= und Punſchextrakte ſind herſtellbar. Die Selbſtbereitung mit
Reichel=
höhe für 769 Kruppſche Jubilare ſtatt, die ein Vierteljahrhundert bei der
Firma tätig waren. Zu der reichbeſuchten Feier waren Dr. Krupp von Für gutes Gelingen und ſtets gleichbleibende Güte bürgt der Name
Dienſtbezirken haben den Zweck, jeden brſtimmungswidrig angetroffenen. Bohlen=Halbach mit Gemahlin und dem älteſten Sohne erſchienen. Mit Neichel und die altberühmte Lichtherzmarke. Erhältlich in
einem Vortrag des Inſtrumentalvereins Kruppſcher Verkangehöriger Drogerien und Apotheken. Daſelbſt auch Dr. Reichels Rezeptbüchlein
wurde die Feier eingeleitet. Dr. Krupp hielt eine Anſprache, in der er umſonſt oder, wenn vergriffen, koſtenfrei dunch die Fabrik Otto Reichel,
ausführlich auf die Bedeutung der Ehrung pitätvoller Erinnerung an Berlin 80 33, Eiſenbahnſtraße 4.
Friedrich Alfred Krupp einging und zum Schluß den Jubilaren den
Dank des Werkes für die B5jährige Mitarbeit ausſprach. Herr Jordan,
Dreher in der Werkzeugmacherei, dankte im Namen der Jubilare für die
Ehrung und legte auch ſür die Mitjubilare ein Treugelöbnis für das
Haus Krupp ab. Dann wurden von den Familienmitgliedern der Familie
Krupp den 769 Jubilaren die Jubiläumsabzeichen übergeben. Umrahmt
ſichtigerweiſe ihm zum Eſſen diesmal keinen Löffel gegeben hatte, brach, war die ſtimmungsvolle Feier von mehreren Vorträgen des Kruppſchen
Männergeſangvereins.
Ein nach ſechs Jahren aufgeklärter Mord.
Stettin. In Kunow an der Straße (Kreis Saatzig) wurde im
Oktober 1919 der Hofbeſitzer Gehrke erſchoſſen. Jetzt hat die Polizei als
Täter den Dachdecker Jahns ermittelt und verhaftet. Als Mittäter wurde
ein Milchhändler Hackbarth und ein gewiſſer Wolters feſtgenommen. Die krhsltlih in alſen Droserien bes, bei Bessunger Drogerie Wülh.
Täter ſind geſtändig.
Vermißte Skifahrer.
Kippel. Vier Skifahrer aus Kippel, welche ſich nach der
Con=
cordiahütte begaben, gerieten vermutlich in einen Schneeſturm und
wer=
finden.
Eine Hütte verſchüttet.
EP. Davos. Die Dorftäli=Hütte am Schiahorn iſt durch eine
Lawine verſchüttet und den Abhang hinunter geriſſen worden. Der
Ver=
ſchwinden der Hütte wurde erſt heute früh von Davos aus feſtgeſtellt
und man weiß nicht genau, wann die Lawine niedergegangen iſt. Da die ſchläge.
Telephonverbindung bereits am Sonntag ſchon unterbrochen war, iſt es
möglich, daß das Unglück bereits am Sonntag geſchah. In der Hütte. Kern zurzeit über Finnland liegt, hat das Hochdruckgebiet im Weſten an
Fünf Dörfer durch ein Erdbeben zerſtört.
EP. London. Nach einer Meldung aus Konſtantinopel ſind am Weſten herankommt.
1. März in Kleinaſien fünf Dörfer durch ein Erdbeben zerſtört worden.
Das Beben hat beſonders die Gegend Danizli betroffen.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Ger die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktlon feinerlei
Der=
antwentung: für ſie bleibt auf Grund des 5 24 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem
Umfang=
der Aenfender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zrücgeſandt, die Ablehnung nicht begelndst werden.
Verzollung von Päckchen und Liebesgaben.
— Seit etwa zwei Monaten beſteht die Verordnung, daß ſelbſt die
kleinſten Auslandspäckchen verzollt werden müſſen. Welches Unmaß von
Verärgerung und Belaſtigung dadurgy entſreot, davon ſcheint ſich die
Stelle, die dieſe Verordnung losgelaſſen hat, keine rechte Vorſtellung zu
machen. Jahrelang bekam man meiſt die Päckchen durch die Poſt
an=
ſtandslos zugeſtellt. Nun plötzlich iſt es anders. Auf Nückfrage wird mir
mitgeteilt, daß zu viel Schwindel und Zollhinterziehung, auch ſeitens
gewiſſer Geſchäftsleute, getrieben worden ſei. Dararf gründe ſich die
Verordnung, daß nun alle Auslandspückehen und Liebesgaben durch die
Zollkontrolle gehen müſſen.
Ich behaupte, daß hier wieder einmal der Herr Bürokratius, der im
neuen Deutſchland in noch viel herrlicherer Art gedeiht, als im alten
Deutſchland, das Kind mit dem Bade ausgeſchüttet hat. Ich behaupte,
daß der Aufwand, der für dieſe Kontrolle und Zollerhebung nöt g iſt,
in gar keinem Verhältnis ſteht zu dem finanziellen Ergebnis. Bei den
allermeiſten Sendungen der Leute, die von Verwandten und Freunden
Päckchen aus dem Auslande bekommen, handelt es ſich au ardem gar nicht
um Waren, die zollpflichtig ſind. Der Staat hat keinerlei Vorteile
da=
von, daß er d.e Empfänger durch Abholenmüſſen der Sendungen von
der Zollſtelle beläſtigt. Die meiſten Empfänger können es ſich auch gar
richt leiſten, unnötig Zeit durch Abholen zu verſäumen. Mit
Maßnah=
men, die vom B.troffenen lediglich als Schikane empfunden werden,
för=
dert men die Staatsfreudigkeit wahrhaftig nicht. Zugegeben, daß
Miß=
brauch ſtattfindet, ſo kann es ſich doch immer nur um verhältnismäßig
kleine Beträge handeln. Die wirklich groſen Schmuggler werden immer
Wege find.n. den Staat zu prellen. E3 geht nicht an, Tauſende von
harmloſen Leuten zu beläſtigen, weil einige Leute Mißbrauch treiben.
Ich hatte heute folgenden Fall: Die Großmutter ſandte dem kleinen
Enkel aus Siebenbürgen ein Päckchen von 400 Gramm Bruttogewicht.
Dieſes Päckchen mußte ich auf der Zollſtelle holen, mußte erſt geraume
Zeit warten und ſchließlich noch 50 Pfg. Zoll und Zuckerſteuer bezahlen
für ein Stückchen Nußkuchen (der übrigens gar keinen Zucker enthält).
Man wundert ſich behördlicherſeits üiber die Gereiztheit und
Ver=
ärgerung des Publikums . . . aber der Herr Bürokratius tut ungefähr
alles, um dieſen Zuſtand noch weiter zu erhöhen.
Darmſtadt, am 8. März 1926.
Prof. Dr. Fr. Limmer.
Briefkaſfen.
A. F. B. Erklären Sie der Bank, daß Sie ſie füir allen Schaden
verantwortlich machen, der Ihnen aus längerer Verzögerung erwächſt.
Das wird wohl helfen.
W. in D. Wenden Sie ſich an das Miniſterium für Arbeit und
Wirtſchaft in Darmſtadt.
Gce
Was ſoll ichtun bei den erſten Anzeichen von
In=
fluenza oder Grippe?. Das Krankheitsbild der Gpippe, ſei es
die Kopf= (Kopfſchmerzen), Lungen= (Huſten), Magen=, Darmgrippe (
Er=
brechen, Uebelheit, Durchfall) iſt jedermann nur zu bekannt. Man kennt
Leibe ſchon verſpürt. Die unangenehmen Folgen der Grippe ſind
lang=
wieriges Siechtum. Tuberkuloſe, chroniſche Bronchitiden, Aſthma,
chro=
niſche MagenDarmkrankheiten, lang anhaltende Kopfſchmerzen.
Ge=
hirnhautentzündungen und Gehirnerkrankungen. All das ſind Nachfolge=
72jährige frühere Hofſchauſpieler Max Winter beim Ueberſchreiten der erſcheinungen von der Grippe, wenn dieſe nicht von vornherein
gründ=
direkt tödlicher Art! Ein geeignetes Grippemittel, das wirklich
im=
ſtande iſt, die Grippe und deren Infektionsherd z tempo zu beſeitigen,
d. h. den Ausbruch der Grippe abſolut zu verhiten, vermöge ſeiner
in=
nerlichen desinfizierenden Wirkung, ſtellt das chem, pharmazeutiſche
La=
boratorium von Herrn Apotheker Büttuer, Köln, Aachener Straße 34,
her, und zwar unter dem Namen „Wilpafan=
Grippemit=
heute zu beſitzen und zu kennen, iſt in der Tat ein wahrer Segen für
die an Grippe und deren böſen Folgen leidenden Menſchen. (Siehe
Anzeige.)
Das Wirtſchaftsgeld reicht heute nicht ſin noch her.
Trotzdem braucht man ſich den Genuß auch des koſtbarſten Likörs nicht
ſeine Schnäpſe mit Reichel=Effenzen ſelbſt herſtellt. Alles nötige
iſt heute wieder erhältlich. Sämtliche Liköre Edelliköre Branntweine
Eſſenzen iſt eine wahre Freude und man weiß, was man trinkt.
ICHSNÄDEI
Ors boftr und Haaat
Preis /. Dose 75 Plg., 1. Dose R.-ll. 140, I, Dose R.-M. 2.50.
Hartlaub, Drogerie Georg Hübner, Zentral-Drogerie Anton Logel,
EngelDrogerie kleinr. Schaub; im Crobhandel durch: Fr. Schaefer
und G. Liebig & Co. Nachk.
(. Dr 201(8
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Freitag, den 12. März 1926.
Mach der Wetterlage vom 10. März 1926.)
Meiſt bedeckt, vorwiegend nördliche Winde, noch vereinzelte Nieder=
Während das Fallgebiet nach Oſten abgezogen iſt und mit ſeinem
befanden ſich außer dem Küttenwart noch ſeine Schweſter und ein Träger. Raum und Stärke gewonnen. Einſtrömende nordweſtliche Winde
brach=
ten ziemlich ſtarke Abkühlung, die zunächſt noch fortdauern wird. Eine
längere Kälteperiode iſt jedoch unwahrſcheiulich, da ein neues Tief vom
Die Heſſ. Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußd enr: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: S. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
V
CA
MAENUE
TPAZN
Seite 10
Donnerstag, den 11. März 1926
Nummer 70
Volksbegehren: Enteignung d. Fürſtenvermögen
Es hat ſich als notwendig erwieſen, eine Vermehrung
der Einzeichnungsſtellen für das Volksbegehren
vorzu=
nehmen. Es wurde daher Anordnung dahin getroffen,
daß für den Reſt der Offenlegungszeit, und zwar von
Scmstag, den 13., bis einſchließlich Mittwoch, den 17. Ifd.
Mts., die Einzeichnungen wie folgt vorgenommen werden
können:
I. Für den Bezirk Stadtmitte in der Turnhalle am
Kapellplatz.
Dieſer Bezirk umfaßt folgende Straßen:
Adolf=Spieß=Straße Karlsſtraße
Roßdörfer Straße
Alexandra=Weg
Atzwinkelweg
Große Bachgaſſe
Kleine Bachgaſſe
Beckſtraße
Brandgaſſe
Darmſtraße
Kekuléſtraße
Rückertſtraße
Kiesſtraße
Rundeturmſtraße
Kirchſtraße
Saalbauſtraße
Landgr.=Georg=Str. Sackgaſſe
Langgaſſe
Sandſtraße
Lindenhofſtraße Schillerplatz
Ludwigsplatz
Döngesborn=Gaſſe Ludwigsſtraße
Dreibrunnenſtraße Luiſenplatz
Eliſabethenſtraße Luiſenſtraße
Erbacher Straße Marienplatz
Am Erlenberg Marktplatz
Ernſt=Ludwig=Str. Marktſtraße
Ernſt=Ludwig=Platz Mathildenſtraße Schulzengaſſe
Cabelsbergerſtraße Mathildenhöh=Weg Schuſtergaſſe
Im Geiſenſee
Mercksplatz
Schützenſtraße
Moſerſtraße
Geiſtberg
Seitersweg
Gervinus=Straße Mühlſtraße
Soderſtraße
Neckarſtraße
Grüner Weg
Steinbergweg
Heidenreich=Straße Neugaſſe
Steinſtraße
Heinrich=Fuhr=Str. Nieder=Ramſt.=Str. Stiftsſtraße
Heinrichſtraße
Nikolai=Weg
Theaterplatz
Schloſſerſtraße
Schloß
Schloßgaſſe
Schloßgraben
Scholl=Weg
Schuchardſtraße
Schulſtraße
Heinr.=Wingertsw. Obergaſſe
Hinkelsgaſſe
Hochſtraße
Hofmannſtraße
Hölgesſtraße
Holzſtraße
Hügelſtraße
Inſelſtraße
Kapellſtraße
Gr. Kaplaneigaſſe
Kl. Kaplaneigaſſe
Teichhausſtraße
Große Ochſengaſſe Waldſtraße
Kleine Ochſengaſſe Wienerſtraße
Olbrich=Weg
Wilhelminenplatz
Oſannſtraße
Wilhelminenſtraße
Pädagogſtraße Wilh.=Jäger=Str.
Paradeplatz
Wingertsbergſtraße
Pr.=Chriſtians=Weg Woogsplatz
Riedeſelſtraße
Woogsſtraße
Riedlingerſtraße Zimmerſtraße.
Roquette=Weg
II. Für den Nordweſt=Bezirk in der Turnhalle der
Dieſter=
wegſchule, Ecke Blumenthal= und Lagerhausſtraße.
Dieſer Bezirk umfaßt folgende Straßen:
Aliceſtraße
Allee
Bachgang
Bahnhofsplatz
Bismarckſtraße
Bleichſtraße
Blumenthalſtraße Kaſinoſtraße
Damaſchke=Platz Kirſchen=Allee
Dornheimer Weg Külpſtraße
Emilſtraße
Exerzierplatz
Feldbergſtraße
Frankfurter Straße Liebigſtraße
Friedrichſtraße
Marſtallſtraße
Mathildenplatz
Fuchsſtraße
Mettegangweg
Georgenſtraße
Gräfenhäuſer Str. Michaelisſtraße
Grafenſtraße
Jakobiſtraße
Illigweg
Im tiefen See
Johannes=Platz
Ireneſtraße
Kahlertſtraße
Lagerhausſtraße
Landgr.=Phil.=Anl.
Landwehrſtraße
Otto=Wolfskehl=Str.
Pallaswieſenſtraße
Parkusſtraße
Pfarrwieſenweg
Poſtſtraße
Rabenauſtraße
Rheinſtraße
Rodenſtein=Weg
Rößlerſtraße
Schachtſtraße
Schleiermacherſtr.
Sensfelder Weg
Staudinger=Straße
Traubenweg
Viktoriaplatz
Viktoriaſtraße
Wedekind=Weg
Moldenhauerſtraße Weiterſtädter Str.
Helfmannſtraße Mornewegplatz Wendelſtadtſtraße
Am Herrenacker. Mornewegſtraße Wieſenſtraße
Hicklerſtraße
Am Nordbahnhof Zeughausſtraße.
III. Für den Nordoſt=Bezirk in der Turnhalle der
Schiller=
ſchule in der Müllerſtraße.
Dieſer Bezirk umfaßt folgende Straßen:
Alexanderſtraße Hochſchulſtraße Rhönring
Kaupſtraße
Kranichſteiner Str. Schloßgarten
Riegerplatz
Außere Ringſtraße
Ruthsſtraße
Alfred=Meſſel=Weg Hohler Weg
Arheilger Straße Kaſtanien=Allee Rinckweg
Ballonplatz
Barkhausſtraße Kittlerſtraße
Beckerſtraße
Am Breitwieſenbg. Lauteſchlägerſtraße Schloßgartenplatz
Dieburger Straße Lichtenbergſtraße Schloßgartenſtraße
Eckhardtſtraße
Liebfrauenſtraße Schuknechtſtraße
Löffelgaſſe
Elfeicherweg
Schwanenſtraße
Im Emſer
Lukasweg
Speſſartring
Eugen=Bracht=Weg Magdalenenſtraße Taunusſtraße
Mauerſtraße
Fiedler=Weg
Vogler=Weg
Fuhrmannſtraße
Gardiſtenſtraße
Gutenbergſtraße
Heinheimerſtraße
Mollerſtraße
Müllerſtraße
Pankratiusſtraße
Ploenniesſtraße
Weber=Weg
Wenckſtraße.
TV. Für den Südbezirk in der Turnhalle der
Morneweg=
ſchule, Hermannſtraße.
Dieſer Bezirk umfaßt folgende Straßen:
Ahaſtraße
Heidelberger Str. Neue Niederſtraße
Annaſtraße
Herderſtraße
Ohlyſtraße
Artillerieſtraße
Herdweg
Orangerie=Allee
Beſſunger Straße Hermannſtraße Orangerie=Straße
Bruchwieſenſtraße Herrngartenſtraße Paulusplatz
Hobrechtſtraße
Bruſtſtraße
Paul=Wagner=Str.
Büchnerſtraße
Holzhof=Allee
Sandbergſtraße
Clemensſtraße
Hopfengarten
Schießhausſtraße
vonnersberg=Ring Kiesbergſtraße
Eichbergſtraße
Eichwieſenſtraße Küchlerſtraße
Felſingſtraße
Forſtmeiſterplatz Martinspfad
Forſtmeiſterſtraße. Martinsſtraße
Frankenſteinſtraße Moosbergſtraße
Freiligrathſtraße Moltkeſtraße
Goetheſtraße
Niebergall=Weg
Groß=Gerauer Weg Niederſtraße
Die Offenlegungszeiten ſind:
vormittags 11 bis nachmittags 7
Seekatzſtraße
Klappacher Straße Seeſtraße
Stadt=Allee
Eſchollbrücker Str. Landskronſtraße Steinackerſtraße
Ludwigshöhſtraße. Tannenſtraße
Uhlandſtraße
Weinbergſtraße
Weyprechtſtraße
Wilhelmsſtraße
Im Wingert
Wittmannſtraße.
Für die Werktage von
Uhr und für Sonntag,
den 14. Ifd. Mts., von vormittags 10 bis nachmittags 5 Uhr.
Darmſtadt, den 10. März 1926.
(St.3673
Der Oberbürgermeiſter.
Auoſtellng „Muter und Aind”
Für Mitglieder der Orts= und
Betriebskrankenkaſſen werden durch
beſondere Vereinbarung der Kranken
kaſſen mit der Ausſtellungsleitung
Ein=
trittskarten zum ermäßigten Preis
von 10 Pfg. pro Perſon an den
Kaſſe=
ſchaltern der Krankenkaſſen bezw. in den
Landgemeinden bei den Melde= u.
Zahl=
ſtellen in den üblichen Dienſtſtunden aus
gegeben. — Führer zu 10 Pfg. an der
Ausſtellungskaſſe erhältlich.
(364
Mitg lieder nutzt dieſe Gelegenheit
Zur
Wäſche=
anfertigung
aller Art empfiehlt
ſich Frau E. Zeitz
(Firma K. Roeſe,
Schuchardſtr. 1. (623a
Erſtes Schuljahr.
Ein Platz frei bei
Frl. Kühner,
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ſtraße 8, Sprechſtunde
11 Uhr. (*675Bdf
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Gummi mit Lederpatten
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ge-
strickt
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Bebruder Angen
Darmstadt, Ludivigstrasse 9— 11.
(3631
Straßenbenennungen.
Durch Beſchluß der Stadtverordneten=
Verſammlung vom 11. Februar 1926
wurden nachſtehende Straßen wie folgt
benannt:
1. die erſte Parallelſtraße weſtlich der
Straße „Am Hopfengarten” zwiſchen
Stadtallee und Holzhofallee „
Schrau=
tenbachweg””, nach der alten
Darm=
ſtädter Familie, aus der eine Reihe
von Männern hervorgegangen ſind.
die in der Geſchichte des Heſſenlandes
eine bedeutende Rolle ſpielten;
2. die zweite dortige Parallelſtraße
„Philipp=Röth=Weg”, nach dem
erfolgreichen Darmſtädter Maler;
3. die von der Straße „Am
Hopfen=
garten”, in weſtlicher Richtung
ab=
zweigende Straße „Thylmannweg‟,
nach dem verſtorbenen Darmſtädter
Maler;
4. die neue Anlage vor dem Orpheum
auf dem freigewordenen Gelände der
Odenwaldbahn „Rathenauanlage‟
Darmſtadt, den 4. März 1926. (st3669
Der Oberbürgermeiſter.
Montag, 15. ds. Mts., von
vor=
mittags 9 Uhr ab, werden in der
Turnhalle am Woogsplatz, hier,
aus den ſtädt. Förſtereien Beſſunger
Laubwald (verſchied. Diſtrikte Los Nr.
420—461) und Beſſ. Tanne (Abtrieb
an der Wixhäuſer Hausſchneiſe,
Abt. 22 und 23) verſteigert:
180 rm Scheiter (34 Buche, 8 Eiche,
138 Kiefer) und 245 rm Knüppel
(12 Buche, 12 Eiche u. 221 Kiefer).
Darmſtadt, den 10. März 1926. (st3668
Städt. Güterverwaltung.
Montag, den 15. März 1926,
vor=
mittags 10 Uhr, ſollen aus dem
Eber=
ſtädter Gemeindewald. Diſtrikt
Klings=
ackertanne, Abtlg. 24, die
nachverzeichne=
ten Holzſortimente öffentlich meiſtbieiend
an Ort und Stelle verſteigert werden:
2 Kiefern=Stämme Kl. I — 4,68 im
„ II — 15,03
14
129
„III — 100,30
34
„IV — 18,03
Die Zuſammenkunft der Steigerer
er=
folgt auf der Schlangenſchneiſe am
Bahn=
übergang. Gegen ſichere Bürgſchaft wird
Zahlungsfriſt bis 1. September 1926
ge=
währt, bei Barzahlung innerhalb acht
Tagen nach Genehmigung erhalten die
Steigerer einen Rabatt von 50. Nähere
Auskunft erteilt Herr Güteraufſeher
Knörnſchild, hier, Odenwaldſtr. 1 /.o=
Eberſtadt, den 9. März 1926.
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
(3640ds
Schäfer.
Aus dem Walde der evangeliſchen
Kirche Erbach i. O. wird nachfolgendes
Stammholz zum Verkauf auf dem
Sub=
miſſionswege ausgeſchrieben:
60 fm Fichtenſtammholz 2. 3. 4. u. 5 Kl.
10 „ Kiefernſtammholz 1. 2. 3. u. 4. Kl.
Kaufangebote ſind ſchriftlich
ver=
ſchloſſen. mit der Aufſchrift „Siammholz=
Submiſſion” ſpäteſtens bis zu der
Donnerstag, 18. März, nachm. 4 Uhr,
ſtattfindenden Submiſſionseröffnung an
die unterzeichnete Stelle zu richten.
Erbach i. O., 9. März 1926.
Evang. Kirchenvorſtand Erbach,
(3650d1
SelI.
Nutz=und Brennholz
Verſteigerung.
Dienstag, den 16. März 1926
vorm. 9 Uhr anfangend, werden im
Nieder=Beerbacher Gemeindewald
ver=
ſtergert:
Nutzholz: Stämme: Eiche IV. Kl. 3 St
— 2,89, V. Kl. 8 Sr. — 3.32, VI. Kl=
18 St. — 5,94 im; Buche II. Kl. 4 St.
— 4,30, III. Kl. 3 St. — 2,84 fm;
Kieſer IV. Kl. 2 St. — 1,05 tm; Lärche
V Kl. 4 St. — 6,62 fm.
Derbſtan=
gen: Buche 23 St. — 1,39 im; Lärche
7 St. — 1,28 tm. Nutzſcheiter:
Kie=
fer 4 rm.
Brennholz: Scheiter: Buche 330,
Eiche 5; Krüppel: Buche 54, Eiche 9,
Kirſchbaum 2, Birke 3, Kiefer 11 rm:
Stammwellen: Buche 870, Kiefer
360 Stück: Aſtwellen: Buche 2500,
Eiche 200 Stück; Stöcke: Buche 41 rm
Zuſammenkunft auf dem Fahrweg
nach dem Frankenſtein am Eingang der
Waldes.
(3637
Nieder=Beerbach, den 9. März 1926.
Heſſ. Bürgermeiſterei Nieder=Beerbach.
Pritſch.
Bauturnfeſt 1926 des
Main=Rhein=Gaues
Zu dem am 10., 11., 12. Juli 1926 in
Eberſtadt auf dem Feſtplatze im Walt
ſtattfindenden Gauturnfeſte, verbunden mit
der 5” jährigen Jubelfeier des Turnvereins
Eberſtadt 1876 ſe. V.) werden folgende
Plätze vergeben:
af 2Bierwirtſchaften, b)1 Weinwirtſchaft,
c und d) je 2 Bäckereien und
Metzger=
buden, e) Kondi orei und Kaffeewirtſ haft,
Schiffsſchaukel, Karuſſells, Schieß= und
Schaubuden, Galanterie=, Rauch= und
Zu kerwarenſtände uſw
Bedingungen und Unterlagen, für die
Angebote ſind bei dem Obmann des Bau=
und Wirtſchaftsausſchuſſes. Herrn Ludwig
Dächert VI., Eberſtadt, Neue
Darmſtädter=
ſtraße 36, einzuſehen.
Die Offerten ſind bis zum 30. März
1926 einzureichen.
13652
Der Bau= und Wirtſchaftsausſchuß.
Zu dem am 3., 4. u. 5. Juli ds. Is.
hier ſtattfindenden Gauturnfeſt des
Main=Rodgaues ſind die Plätze für ein
Karuſſell (eventl. mit Schiffſchaukel) für
eine Schießbude, ſowie 2—3
Zuchker=
buden zu vergeben. Angebote an den
Unterzeichneten
Braunshardt b. D., 8. 3. 1926.
Turn= u. Sportverein Braunshardt
J. A.: Ernſt Degreiß. (365
Wenſionenk
3 — 4
Schülerinnen
höh. Lehranſt od
be=
rufst. Damen erh.
Penſ Klavier vorh
Wohng ge unde, ruh
Lage. Gef Angeb u.
O 221 Gſchſt (6780
Siermarkt
½ Jahr alter Hund
in gute Hände billie
abzug. Saalbauſtr. 24
Stb., 1. St. (*6746
Geldverkehrß
Freitag, den 12. März 1925, vorm.
9 Uhr, verſteigere ich Holzhofallee 11
Kloſettſchüſſeln. Waſchbechen,
Klofettbechken, Waſſerkaſten in
Steingut und Gußeiſen, Aufſatz=
Herde und ein großes Hanfſeil
ferner 11½, Uhr vorm. Landgraf=
Philipp=Anlage 12,
ein untergeſtellten Dauerfüllofen,
zwangsweiſe gegen Barzahlung. (3653
Zimmermann
Vollziehung beamter.
In dem Konkursverfahren über das
Vermögen der Firma Dieburger
Kauf=
haus, Inhaber Jſaak Morgenſtern
in Dieburg iſt infolge eines von dem
Gemeinſchuldner gemachten Vorſchlags
zu einem Zwangsvergleiche
Vergleichs=
termin auf Mittwoch, den 31. März
1928, vorm. 10 Uhr, vor dem
Amts=
gericht Dieburg anberaumt. Der
Ver=
gleichsvorſchlag und die Erklärung des
Gläubigerausſchuſſes ſind auf der
Ge=
richtsſchreiberei des Konkursgerichts zur
Einſicht der Beteiligten niedergelegt.
Dieburg, den 5. März 1926. (3649
Unt=Beamter ſucht
ſof, ein Darlehen v.
300 Mk.
die Geſchäftsſt (*6706
Heſſ. Amtsgericht.
Gartenpfoſen
Gebe gute Zinſen zum Einzäunen billig abzugeben. (*67
Angeb. u. O. 202 an Erſtes Darmſtädter Abbruchgeſchäft
Beteiligung. Joſeph Hanſel
Kaufmann, nur erſte
Kraft, mit 10—15 000
Mk. erf. Kapital zur
Gründung neuer
Un=
ternehmen geſ.
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geb erwünſcht. unt.
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(1V,3660
Mannbeim=
Donnerstag, den 11. März 1926
Rademacher ſchwimmt Weltrekord.
400 Meter Bruſt in 5:50,2
Mts, von M0
werden
Poogsplatz,
ſtereien Beſſung
d. Diſtrilte 2
Tanne (Abtrieh
Srei amerikaniſche Rekords unterboten, Fröhlich von Houſe geſchlagen.
Die hohen Erwartungen, die man an das Abſchneiden des deutſchen
Meiſters und Weltrekordmannes Erich Rademacher in Amerika geknüpft
hat, ſcheinen ſich zu erfüllen, und nicht umſonſt haben wir vor kurzem
berichtet, daß Rademachers derzeitige Form zu großen Hoffnungen
be=
rechtige. Sein erſter Start im Dollarlande geſtaltete ſich zu einem
glän=
zenden Erfolge inſofern, als er ſeinen eigenen Weltrekord über 400
Meter Bruſt, den er am 4. April 1925 in Leipzig aufſtellte, um 14,8
Se=
kunden unterboten hat. Die neue Rekordzeit beträgt 5:50,2 Minuten,
während ſein alter Rekord auf 6:50 Sekunden lag. Mit dem neuen
Weltrekord hat Rademacher drei amerikaniſche Rekords gedrückt. Die
Zeit von 5:50,2 iſt um zwei Sekunden beſſer als der letzte Weltrekord,
den der hervorragende Belgier van Parys über 400 Meter Bruſt
auf=
ſtellte. Das Bezeichnende an dieſem Rekord Rademachers iſt, daß er
ihn im Alleingang geſchwommen hat, und zwar mit folgenden
Zwiſchen=
zeiten: 300 Yards in 4:0,6 Minuten; 400 Yards in 5:22,4 Minuten und
440 Yards in 5:50,2 Minuten. Die Zwiſchenzeit für 200 Meter betrug
2:52 Minuten.
Die neue Höchſtleiſtung Rademachers, die er im ausverkauften
Schwimmbad der Univerſitätsſtadt Yale bei New York aufſtellte, wurde
nit ſpontanem Beifall begrüßt, wie überhaupt die Aufnahme der
deut=
ſchen Schwimmer durch das Publikum im ganzen vorzüglich war.
Rade=
macher befindet ſich nach wie vor in vorzüglichſter Verfaſſung und wird
den Angriff auf den Hundertmeterweltrekord am Mittwoch beſtimmt
durchführen.
Weniger Glück hatte der deutſche Rückenmeiſter Fröhlich im
Schwimmen über 100 Yards Rücken. Er mußte ſich von dem
Studenten=
meiſter Houſe geſchlagen bekennen. Die Haupturſache der Niederlage
Fröhlichs war ſein ſchlechtes Wenden. Houfſe gewann das Rennen ſicher
und ſchwamm die 100 Yards Rücken in 1:5,4 Minuten, während
Fröh=
lich über dieſelbe Strecke 1:7,2 gebrauchte. Fröhlich hat noch unter den
Nachwehen der Ueberfahrt zu leiden und befindet ſich noch nicht in beſter
Form. Es werden immerhin noch zwei Wochen vergehen, bis er mit
größeren Ausſichten in ſchwere Rennen gehen kann.
Am Mittwoch trifft Fröhlich auf Lauffer über 50 Yards Freiſtik.
Wir rechnen auch hier mit einer Niederlage des Deutſchen, denn Lauffer
gehört zu den hervorragendſten Freiſtil= und Rückenſchwimmern
Ameri=
kas, und ein Fröhlich, der nicht im Vollbeſitz ſeiner Kraft iſt, dürfte ihm
wohl kaum die Spitze bieten können.
Die hervorragende Leiſtung Rademachers hatte neue zahlreiche
Ein=
ladungen zur Folge, doch mußten dieſe vorläufig abgelehnt werden,
weil das Startprogramm der Schwimmer bereits feſtgelegt iſt.
GSeite 11
Motorſport.
Hefſiſcher Motorrad=Klub E. V., Sitz Darmſtabt.
* Hausſchneie
245 rm Knüppel
ärz 1994
ltung.
Aradlift
März 1926,
vor=
en aut
Diſtriſt
die nachve
eiſt
am
berſtal
an
Der letzte Klubabend brachte den Klubkameraden eine angenehme
Ueberraſchung. Anläßlich einer am 26./27. April v. J. ſtattgefundenen
Sternfahrt des Gaues 3a des A. D.A. C. nach dem ſchön gelegenen
Rhein=
ſtädtchen Königswinter wurde nun allen Teilnehmern, die der damals
geſtellten Anforderung genügten, eine nicht erwartete Ehrung zuteil.
Die Auszeichnung beſtand in einer von Künſtlerhand gefertigten
Radie=
rung, die Ruine Drachenfels darſtellend, in äußerſt geſchmackvoller
Aus=
führung. Es konnten nachſtehende Klubmitglieder damit bedacht
wer=
den: Georg Hahn, Fritz Mund, Hans Ripper, Willi Veith, Willi Stork,
Thomas Eiſinger, Carl Schlegel, Karl Schwarz, Georg Diehl, Oskar
Weitzel, Curt Tröller. Mit Befriedigung ſtellen wir feſt, daß unſer
rühriger Sportleiter mit dem Entwerfen eines allen Wünſchen der
Mit=
glieder gerecht werdenden Sport= und Tourenprogramms ſür das Jahr
1926 beſchäftigt iſt. Das Ergebnis dürfte ein recht befriedigendes werden.
Winterſport.
Der reſtliche Teil der deutſchen Meiſterſchaften im Eiskunſtlaufen im
Berliner Sportpalaſt brachte in der Meiſterſchaft der Damen den
erwar=
teten Sieg von Frau Brockhöfft (BSC.) mit der Platzziffer 5 und
216,3 Punkten von Frau Veidt vom gleichen Verein mit Platzziffer 10 und
182,5 Punkten. Eine Ueberraſchung gab es in der Paarlaufmeiſterſchaft
von Deutſchland, in der das Oppelner Paar Fr. Foerſter=Dr. Jüngling
die Ueberlegenheit des Paares Frl. Kishauer=Haertel (BSC.)
anerkennen mußten. Die beiden Berliner ſiegten mit Platzziffer 6 und
148 Punkten; Frl. Foerſter=Dr. Jüngling erhielten Platzziffer 8 und 146
Punkte. Das Herren=Seniorenlaufen holte ſich Haertel (BSC.) mit
Platzziffer 5 und 127,6 Punkten vor Bayer (BEV. 86), Platzziffer 15
und 103,6 P. Das Juniorenlaufen für Damen fiel an Frau Dietze
(BSC.) mit Platzziffer 7 und 73,8 P., und im Juniorenlaufen für
Her=
ren belegte Brey (BSC.) mit Platzziffer 5 und 83 Punkten den erſten
Platz. Im Eishockeyſpiel trat der Berliner Schlittſchuhklub zum
zweiten Male gegen die ſchwediſchen Gäſte aus Stockholm, den
Idrotts=
klubben Göta, an. Urbanowski, Holmquiſt und Johanſſen waren es, die
ſchon in der erſten Spielhälfte drei Tore auf das Konto des BSC.
brin=
gen konnten, während den Schweden nur durch Spenſſon ein
Durch=
bruchstor gelang. Nach Wiederbeginn ſetzten die Schweden alles daran,
das Ergebnis zu verbeſſern. Durch Spenſſon ſtand es bald 3: 2. Dann
war auf der Gegenſeite nochmals Johanſſon erfolgreich. Zwei weitere
Tore für Göta, die von Spenſſon und Lunden erzielt wurden, brachten
jedoch den Ausgleich, und mit 4:4 trennten ſich die beiden Gegner.
Boxen.
Samſon nimmt an.
Die in der letzten Sitzung der Boxſportbehörde getroffene
Beſtim=
mung, wonach für die deutſche Boxmeiſterſchaft im Schwergewicht noch
ein Ausſcheidungskampf zwiſchen dem ehemaligen Meiſter Paul
Sam=
ſon=Körner und dem Münchener Ludwig Haymann ſtattzufindem
hat, iſt jetzt von Samſon=Körner angenommen worden. Allerdings
wünſcht der Exmeiſter eine Hinausſchiebung des Endtermins bis zum
15. April, um ſich auf den Kampf richtig vorbereiten zu können.
Palast-Lichtspiele
Giuy Eritsch : Haria Corda
Gartenbauverein
Darmſtadt.
pielen die Hauptrollen in dem entzückenden
Ufa-Lustsplel:
6 Akte!
Umſtändehalber muß
die für Donnerstag
angeſetzte
Monats=
verſammlung auf
Freitag.
den 12. ds. Mts.,
verlegt werden Die
Tagesordnung bleibt
(3629
dieſelbe.
Der Vorſtand.
BResidenz-Theatert
Zwei hervorragende Fox-Fllme!
Lützower!
(Inf.=Regt. Nr. 25)
Zuſammenkunft
Tonntag, 14 d. Mts.
½10 Uhr vormittags
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mit Zuſatzmiete 4 in
Miete D iſt für den
Reſt der Spielzeit
ſo=
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Geſchäftsſtelle. (6791
Außerdem wirken mit:
Viktor Varkony, Lilvie Pavanelly,
Olga‟ Limbürg, Hans Junkermann,
Herm, Thimlg
(3677
Mier-
Pianos
frei. (35043
Arnold & Kohn
AnfK
Fden
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Os Fim
Eine Sittentragödie aus Deutschlands wildester Zeit
Nach dem berühmten Buche:
„Der Herr auf der Galgenleiter”” von
Hugo Bettauer (Autor „der trendlosen Gasse‟).
In den Hanptrollen:
Alfred abel, Hans Albers, Margarete
Schlegel, Margarete Kupfer, Karl Götz u. a.
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Heinrichſtraße 136
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1. Stock.
TOMS HIGER
mit Tom Mix in der Hauptrolle
Ein ungeheurer Waldbrand, der unter unsäglichen
Opfern aufgenommen wurde, bildet den Höhepunkt
dieses mit raffiniertester Spannung gearbeiteten
Sensationsfilmes.
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Douglas Mac Lean
Talapra
die lichtechten
Waſchba=
ren Wandbekleidungen
für alle Räume.
Zu beziehen durch
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Inhaber der Medaille für Kunſt und Wiſſenſchaft
Dirigent: Chormeiſter Wilhelm Etzold
Sonntag, 14. März, nachmittags 4 Uhr
im Feſtiſaal der Turngemeinde (Woogsplatz)
Neueste Wochenschau.
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Deutſches
Orpheum
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Tägl. 8 Uhr
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Ludwigsplatz, de Waal, Rheinstr. 14,
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Heute Donnerstag
Schlacht
feſt
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szo) M. Schnellbacher.
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Schnurrbuſch=Quartett Darmſtadt und der
100 Mann ſiarke Chor des Liederzweig
Eintrittskarten zu 50 Pfg. und 1 Mark
bei Chriſtian Arnold, Ernſt=Ludwigſtr. 9.
Karten für Mitglieder bei K. Koch, Markt 3
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Hauptverſammlung
Der Konzeri=Flägel von Steinway & Sons,
Hamburg — New=Vork, wurde von der Firma Karl
Arnold 8 Sohn, Darmſiadt, Ecke Erbacherſtraße,
Eliſabethenſtraße 28 und Rheinſtraße 34 zur
Verfügung geſtellt.
Sonntag, den 21. März 19 26,
nachmittags ½4 Uhr, in der
Reſtauration Stadt Coburg, Waldſtraße 2.
Tagesordnung: 1. Geſchäftl. Mitteilungen
2. Jahresbericht 3. Kaſſ nbericht. 4. Bericht
des Obmanns der
Kriegsbeſchädigten=
gruppe 5. Bericht des Büchereiverwalters.
6. Bericht des Zeugwarts. 7
Vorſtands=
wahl. 8. Wahl des Schiedsgerichts, der
Rechnungsprüfer und des Fahnenträgers
9. Anträge der Mitglieder. 10. Sterbekaſſe
11. Verſchiedenes.
Etwaige Anträge ſind bis 15. d. Mts.
dem 1. Vorlitzenden einzureichen. (3676
Um zahlreichen Beſuch bittet Der Vorſtand.
Heute Donnerstag, abends 8 Uhr
Dr. med. H. S. Oberdörffer
in der Aula der Baugewerbeſchule, Neckarſtr. 2
„Sharatter 1. Krantheitsberantagung
Menſchenkenntnis u Krankheitsanlagen aus Kopfform.
Hautfarbe, Geſta’t, Geſichts= u. Handlinien. Augen uſw.
Nach dem Vortrag Fragenbeantwortung.
Eintrittspreis 1 Mark — Numerierter Platz 2 Mark. (3679
Union-Theater
Ab heute das große Lustspielprogramm:
Pat und Patachen
auf der Weltreis
Pat und Patachen
Auster Henton’s erste Flitterwoche
Lustspiel in 2 Akten
Hauptdarsteller: Buster Keaton.
Die neueste Wochenschau.
Jugendliche haben Zutritt! 6798
Versäumen Sie dieses auserwählte Programm nicht!
Anfang 3/, Uhr. Letzte Abend-
Vorstellung 8 Uhr!
Landestheater
Donnerstag,11. März
Großes Haus.
K 11
(Bühnenvolksbund
Schülermiete gelb 6
Fidelio
Oper von Beethoven
Inf. 7½, Ende 10 Uhr
Preiſe: 1,20—12 N3.
heaterzettel für Donnerstag, 11. Mi
(Ohne Gewähr)
Klein. Haus. (V.368
Zuſatzmiete IX,
Der Herr von
Pourceaugnac
„Fidelio‟
Perſonen:
Don Fernando, Miniſter. Walter Hagne
Don Pizarro, Gouverneur
eines Staatsgefängniſſes Joh. Biſchoff
Floreſtan, Gefangener . . Gotthelf Piſt
Leonore, ſeine Gattin,
un=
ter dem Namen Fidelio Ch. Maſſenk
Roccp, Kerkermeiſter Heinrich Höl
Marcelline, ſeine Tochter Margar. Albre
Jaguino, Pförtner . . . Eugen Vogt
Erſter Gefangener . . . . Rudolf Strzel=
Zweiter Gefangener . . . Karl Ebert
Offiziere. Wachen. Staatsgefangene. V
Nach Moliére bearb.
von Otto Stockhauſer
Anf.7½, Ende g. 10 Uhr.
Preiſe: 1 20—7 20 Mk
Ausflug
Sonntag, 14. März
Abfahrt mit
Auto=
bus Luiſenplatz 7
Alter Friedhof 80,
Brandau an 9‟.
Kaiſerturm,
Neun=
tirchen, Lützelbach,
Darmſtadt.
Anmeldung und
Näh Freitig abend
3642
bei Sitte.
Robert Klupp
„Der Herr von Pourceaugnae‟
Perſonen;
Der Herr von Pourceaugnac, ein
Edelmann aus Limoges Ernſt Legal
Oronte, einreicher Bürger
in Paris . . . . . . . . Paul Maletzki
Julie, ſeine Tochter . . Ilſe Lahn
Eraſte, ihr Liebhaber . . Hans Baumann
Sbrigani, ein
Neapolita=
niſcher Strizi
Nerine /2 Weiber, die für Käthe Goth
Lucettel alles zu haben ſind Lehmann=Hau
Dr. Co in, Inhaber einer
Hugo Keßler
Heilanſtalt .
Dr. Lubin, ſein Aſſiſtent . Jeſſie Vihrog
Ein Apotheker . . . . . . Walter Bluhm
Ein Bauer Hans Ausfelder
kargar Carlien
Eine Bäuerin".
Friedrich Kinzle
Erter Schweize
Zweiter Schweizer Hans Schult
Ein Poliziſt . . . . . . . Richard Jürgas
Erſter Arzt . . . . . Rudolf Strzeletz
Zweiter Arzt . . . . . Georg Mundt
Erſte Sängerin . . . . . E. Stephanowa
Zweite Sängerin . . . . Käthe Welzel
ren des Trau
Stück 15 Pfg. empf Secker
Waſchſeife Naf. Ludwigshöhſtr. 1,/B,506
Nummer 70
Donnerstag, 11. März
Die Verteilung des Reichsbahnkredits
Berlin, 10. März.
Für den der Reichsbahngeſellſchaft gewährten 100=Millionen=
Kredit, der endgültig perfekt geworden iſt, iſt der
Verteilungs=
plan nunmehr fertiggeſtellt worden. Zunächſt iſt beabſichtigt,
größere Beſtellungen für neue Fahrzeuge zu erteilen. Für dieſen
Zweck ſind ungefähr 25 Millionen vorgeſehen, wobei 16 Millionen
auf D=Zug=Wagen und Wagen dritter und vierter Klaſſe
ent=
fallen. Für neue Lokomotiven ſollen 9 Millionen verausgabt
werden. Dabei kommen vornehmlich kleinere Typen für
Neben=
bahnen und Rangierzüge ſowie Speziallokomotiven in Betracht.
Für Verſtärkung des Oberbaues ſind 15 Millionen Mark
vor=
geſehen, womit 250 Kilometer erneuert werden können. Für die
Verſtärkung von eiſernen Brücken kommen rund 3 Millionen in
Frage. Das Programm nimmt auch Rückſicht auf Wohnungen
für Arbeiter und Betriebsbeamte.
Einlöſung der Dollarſchatzanweiſungen.
Die Verpflichtung des Reiches zur Rückzahlung der am 15. April
dieſes Jahres fälligen Schatzanweiſungen des Deutſchen Reiches von
1923 (Dollarſchatzanweiſungen) iſt von der Reichsbank übernommen
wor=
den. Die Einlöſung der Dollarſchatzanweiſungen erfolgt deshalb nicht
durch die Staatsſchulden=Tilgungskaſſe, ſondern vom Fälligkeitstage ab
durch die Reichshauptbank (Zeichnungs=Abteilung, Berlin,
Breite=
ſtraße 8/9), und zwar zu dem auf den Stücken angegebenen
Rückzah=
lungsbetrage ohne Abzug in S heck auf New York, auf Wunſch auch in
Reichsmark zum amtlichen Berliner Mittelkurſe für telegraphiſche
Aus=
zahlung New York. Alle mit Kaſſeneinrichtung verſehenen
Reichsbank=
anſtalten vermitteln die gebührenfreie Einziehung. Die Stücke können
ſchon vom 15. März ab mit dafür vorgeſehenen Vordrucken, welche bei
der Reichsbank erhältlich ſind, eingereicht werden. Die Aushändigung
der Schecks oder die Auszahlung in Reichsmark erfolgt auch für die vor
dem 15. April eingereichten Stücke erſt vom 15. April ab.
Vom Stumm=Konzern.
Zu der bekannten Zuſammenlegung bzw. Verlegung der Stummſchen
Handelsgeſellſchaften erfahren wir von Verwaltungsſeite: Die
Haupt=
eiſenhandelsgeſellſchaft des Stumm=Konzerns, die Montangeſellſchaft
Saar, war urſprünglich mit dem Sitz in Krefeld gegründet worden. Mit
der immer weiter fortſchreitenden Gründung der Eiſenverbände in
Düſ=
ſeldorf machte ſich die Notwendigkeit einer Sitzverlegung nach Düſſeldorf
geltend. Es wurde zunächſt im April 1985 die Verkaufsabteilung der
Montangeſellſchaft Saar nach Düſſeldorf verlegt. Nach Fertigſtellung
des Stummhauſes wurde auch die Verwaltung der Montangeſellſchaft
Saar in das Stummhaus Düſſeldorf übernommen. Nach dem nunmehr
erfolgten Verkauf des Stummhauſes in Düſſeldorf, hat man die
Ver=
waltung der Montangeſellſchaft Saar nach Duisburg in das Gebäude
des Eiſenwerkes Kraft verlegt, während die Verkaufsſtelle der
Geſell=
ſchaft in Düſſeldorf nach wie vor beſtehen bleibt. Ebenſo bleibt die
Mannheimer Niederlaſſung von Stumm und der Baheriſche Eiſenhandel,
München, beſtehen. Zu den neuerlichen Meldungen über große Verluſte
der zum Stummkonzern gehörigen Eiſenwerke zu Menden und Schwerte
A.=G. bei dem Konkurs der Blechwarenfabrik Kind u. Stein, G. m. b. H.,
Geisweid, teilt die Verwaltung mit, daß Kind u. Stein bereits im Jahre
1925 Konkurs anmelden mußten, von dem die Menden u. Schwerte A.=G.
als Hauplieferantin natürlich betroffen worden iſt. Dieſe Verluſte ſind
aber, da ſie nunmehr faſt ein Jahr zurückliegen, bereits in dem letzten
Abſchluß von Menden und Schwerte berückſichtigt und abgeſchrieben, ſo
daß ſie heute auf den Status weder dieſer Geſellſchaft noch des
Stumm=
konzerns als ſolchen einen Einfluß machen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt, 10. März.
Die Neubildung des franzöſiſchen Miniſteriums unter der
aber=
maligen Präſidentſchaft von Briand hat an der Börſe eine ſehr
gün=
ſtioe Stimmung hervorgerufen, um ſo mehr, als Briand beabſichtigt,
ſich, möglichſt bald nach Genf zurückzubegeben. Auch die feſte Haltung
der New Yorker Börſe und die Erholung des franzöſiſchen Franken
haben neben der weiteren Verbilligung des Geldes dazu beigetragen,
daß durch einheimiſche Meimungskäufe und verſchiedentlich auch durch
Auslandsorders die Börſe nach oben beeinflußt wurde. Befonders
Schiffahrtswerte ſtanden wieder im Vordergrund und konnten im
Ver=
laufe recht bedeutende Kursbeſſerungen erreichen, um ſich allerdings
ſpäter auf Gewinnſicherungen hin wieder etwas abzuſchwächen.
Großes Intereſſe zeigte ſich ferner für Montanwerte, insbeſondere für
Phönix, Mannesmann und Rombacher Hütte, die auch bis zum Schluß
ihre Kursbeſſerungen behaupten konnten. Für Rombacher ſtimulierten
wiederum Verſionen über den angeblichen Verkauf der Konkordiahüttte
an Harpen. Der Elektromarkt verkehrte in ziemlich ruhiger Haltung,
nur A.E.G.=Aktien erfreuten ſich aus Kapitaliſtenkreiſen guter
Nach=
frage. Schuckert=Aktien waren dagegen weiter vernachläſſigt auf die
immer noch enttäuſchende Dividende von 4 Prozent. Die ſogenannten
elektriſchen Verſorgungsgeſellſchaften dagegen fanden große Beachtung,
insbeſondere Lechwerke. Ferner waren Zellſtoff=, Bau= und Zementaktien
weiter gefragt, während der Zuckermarkt trotz der neuerlichen
Beſpre=
chungen hinſichtlich der Fuſionierung ziemlich vernachläſſigt war, da die
Dividende für Offſtein eine große Enttäuſchung hervorgerufen hatte.
Die Banken erfreuten ſich großer Nachfrage, und namentlich gegen Itulien .....
Schluß wurden dieſelben noch lebhaft gehandelt, wobei Diskontogeſell= London ....
ſchaft faſt um 2 Prozent anziehen konnten. Auch Hypothekenbankaktien Parits...
waren geſucht, insbeſondere Frankfurter Hypothekenbank= und Pfälziſche
Hypothekenbankaktien. Der Kaſſamarkt zeigte im Anſchluß an die all= Spanien
gemeine Tendenz ſehr feſte Haltung, wie heute wieder namentlich die
kleineren Werte beſonders begehrt waren. Im Vordergrund ſtanden
hier die Werte der Mühlenmaſchinenfabrikation (Miag=Konzern) auf die
vorgeſchlagene Dividende von 10 Prozent. Auch Bremen=Beſigheimer
waren auf norddeutſche Käufe feſt und konnten nur rationiert (30
Pro=
zent) zugeteilt werden. Auf dem ausländiſchen Rentenmarkt waren
Türken und Mexikaner etwas abgeſchvächt, während Ungarn eine kleine
Kursbeſſerung erfuhren. Der Pfandbriefmaukt war ſehr ſtill, aber feſt.
Tägliches Geld ſehr leicht und abermals um ½ Prozent niedriger.
Auch die Abendbörſe verkehrte in ſehr feſter Haltung, nachdem
nachbörslich noch eine ziemlich bedeutende Abſchwächung auf allen
Ge=
bieten eingetreten war.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 10. März.
Die Löſung der Kabinettsfrage in Frankreich hat die Zurückhaltung
der Börſe zum Teil aufheben können. Das Geſchäft war nicht mehr ſo
ſtill wie an den Vortagen, blieb dagegen immer noch auf einige
Spezial=
werte konzentriert. Unter deren Führung lag die Börſe einheitlich
be=
feſtigt. Insbeſondere traten Kaliaktien, die einen großen Markt hatten,
und Montanwerte in den Vordergrund. Die Führung hatten
Rhein=
ſtahl. Außerdem behaupteten Schiffahrtsaktien ihre ſtabile Grundten= immer rechtzeitig gedeckt werden. Die erſte wichtige Aufgabe nach
denz. Die Gerichtsentſcheidung gegen den Norddeutſchen Lloyd blieb ohne
erkennbaren Einfluß, da durch ſie nur eine Verzögerung der Entſcheidung
der geſetzlichen Regelung der Vermögensfreigabe durch den
amerikani=
ſchen Senat entſteht. Die günſtige Kursgeſtaltung dieſer Marktgebiete
übertrug ſich auf die ſonſtigen Aktienmärkte, von denen ſich Autowerte,
die Aktien der Schultheis=Oſtwerke Kahlbaum=Gruppe und einzelne Ban= wieder hergeſtellt. Nach Herſtellung der Reichsbahneinheit wurde
als=
ken(Reichsbank) durch beſondere Feſtigkeit auszeichneten. Eine
Erleich=
terung währungspolitiſcher Art löſte die beigelegte Regierungskriſe in
Frankreich inſofern aus, als der Frankenkurs ſchon geſtern abend
an=
ziehen konnte und heute gegen London mit 132,60 eine erhebliche
Beſſe=
rung zeigte. Von den ſonſtigen internationalen Valuten konnte Oslo um ebenſoviel verringert. Die Notwendigkeit der Abwehr des
Wet=
leicht anziehen. Am Geldmarkt hat ſich nichts verändert. Tagesgeld wird
unverändert mit 5—6½9 Prozent und Monatsgeld mit 6½—7½ Prozent
genannt.
infolge des günſtigen Eindrucks der vorläufigen
Abſchlußveröffentlichun=
gen um 1 Prozent anziehen. Unter Kaliwerten gewannen Weſteregeln, meter gebracht. Die Umſtellung des Zug= und Rangierdienſtes auf die
2 Prozent, Salzdetfurth 3 Prozent, Aſchersleben 2½ Prozent, chemiſche
verändert. Letztere ſtellten ſich bei lebhaften Umſätzen nach der erſten triſche Bahnen im Betrieb, daneben im Bau weitere 120 Kilometer.
Kursnotiz etwa 1 Prozent höher. Maſchinenfabriken eröffneten
unein=
heitlich, teilweiſe jedoch recht freundlich. Berliner Maſchinen (
Schwartz=
kopf) konnten während der erſten Stunden um 1½ Prozent anziehen.
Bemerkenswert feſt notierten wiederum Textilwerte, u. a. konnten Stöhr
3½ Prozent. Hammerſen 1½ Prozent, Norddeutſche Wolle 1½ Prozent
gewinnen. Die Aktien der Oſtwerke folgten der Schultheiß=Befeſtigung
durch einen 5prgozentigen Gewinn auf 136, während Kahlbaum zunächſt
nicht notiert wurden. Schultheiß behaupteten ihren höchſten
Vortags=
vorzuheben, die mit 0/417 gefragt war. Auslandsrenten ruhig.
Im weiteren Verlauf der Börſe blieb die Geſchäftstätigkeit auf
einige beſondere Marktgebiete begrenzt. Montanaktien lagen unter
Schwankungen noch bis zu 34 Prozent höher, Maſchinenfabriken wurden
auf erhöhter Baſis im freien Verkehr lebhafter gehandelt. Kaliaktien
werte, Kahlbaum Gis 100) Oſtwerke (bis 141) und vor allem die ter die Verkehrsleiſtungen infolge Verbeſſerung der Beförderungsgele=
Mehrzahl der Hypothekenbank=Aktien bei verſchiedentlich ſehr großen Um= genheiten. Erſt die Verſtärkung der Wirtſchaftskriſe im Herbſt brachte
ſätzen noch an. Die Grundtendenz blieb unter kleinen Veränderungen
nach oben und unten freund ich. Hochbahnaktien bröckelten auf größere
Abgaben einer bisher nicht ſtetig am Markt vertretenen Großbank bis
88½ ab.
10. 3.
Aſckaffb. Zellſiof”
Augsb.=Nürnb. Maſch. * 50 5 6s.2. Strſch Kupfer”.
84.—
84—
Sdich Eiſen
Bamag=Meguin
29.75
81.8751 84.5
Berl. E. W. Vorzu
60.5 61.25 Hohenlobe Werfe.
12.5
11.8
Berlin KarlsruheInd 1 62.775 62.5 lKahla Porzellan
51. 5251 52.—
Braunkohlen=Briketts 05 —
g5.— lLindes Eismaſch.
127.75 130 25
Dremer Relfg=
50.5 5o.5 lLingel Schuße
19.25 20 —
Bremer Volle
1101.5 102-25 Linke & Hofmann
Teutſch. =Aklant. Tel. 54.—
2. Loere & Co..
55.—
Teutſcke Maſckinen 51.5 52.75 12 Lorenz
82.25 1 90.—
Teutſck Nied.Tel / 12.—
INdl. gohle
Teutſcke Frdöl ...
89.— 90.125/Nordd Gummi.
Teutſche Petroleum / 72.— 72.—
Srenſtein.
73.25 74.625
Tt. Kaliwerke.
113.— 114.25 Rathgeber Waggon 33.75 34.5
Tonnerzmerchütte. 70.5
Rombacher Hütten 23
29.5
Tynamt Nobel. .
73.— 79.823/ Roſitzer Zucker
685
67..
Clektr. Lieferung.
98.25 93.— Rütgerzwerke
74.75 75.875
Farben=Ind. A.=G. 127.25 128.625/ Sachſenwer!
57.25 56.—
C. Friſter
a8.— 48.— säch) Bußſtahl.
51.—
Si.
Caggenau Vorz.. .
30.— 30.5 Siem n Glas
87.75 87.5
Eelſenk Eußſtahl.
23—
H. f eletr. Untern. 1129.75 131.5 Bolkſtedter Porzell. 32.—
31.5
Halle Maſchinen.
Kan.Moſck „Egeſt.
46.25 51.— 1Rittener Gußſtahl .. / 38.75
Kania Lampfſch., ., 1141.625/145.75 anderer=Werke.
127.—
1125.—
Amſterdam=R.
Buenos=Aires
Bröſſel=Antw.
Cslo ...."
Kopenhagen
Stockholm ..
Selingfors
New=York...
Schwetz.
3.
Geld Briel
Hi88. 20 181 821 183,15168.57
19.353 13 655
153 32 31 03 30 831 91.11
53 83 193.13403.91 103.19
W72.4r 627c
H6.335 13.81
72 30 92
Deviſenmarkt.
10 3
rief
eld
1 691 1.533 1.655 1.55 Prag
12.365 19.1.55
112.-F 17e-7
17.552 11.53913 357 10.597 Belgrad
13.83 18.8 Konſtantinopel
121.355 23.333/20 335 21. 177Liſſabon
1735 (.703 1.195 1.555
1531 15.35 15.33
30.73 5.33
53 13 53.271 53.14 59.22ltruquah.
Wien d.=Oſt.abg
Budapeſt.
Japan......"
Nio de Janeiro
zulgarten.
Danzig .
Uthen
Tanada.
9.
Geld
15314
i2 4ig
56
1255
1.5714
3033
7333
2.193
ei 225/ 2
80 371
593
4.1751 T.18
7235
3.
59 23
12 453
5.39
1.350
1513
3 045
7.z50
2.205
N1.27
81.04
5.31
1.30I
10. 3
Geld / Brief
59 18 59.31
12.415 12.456
5.574 5.332
I.Hk 1.3B
5.312 0. e14
3.025 3.035
7337 7.57
185 2.193
21 225 27 273
30.30 B1. 10
(ai5 4ig9
4.255 1271
Das erſte Geſchäftsjahr der Deutſchen
Reiusoayngefennhaft.
Das erſte Geſchäftsjahr der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft
um=
faßt die Zeit vom 1. Oktober 1924 bis 31. Dezember 1925 (15 Monate),
Dies entſpricht den Beſtimmungen des Reichsbahngeſetzes und der
Geſellſchaftsſatzung.
Ueber die Wirtſchaftslage gibt der Verkehr auf der Eiſenbahn
eingehenden Aufſchluß. Die Stärke des Güterverkehrs drückt ſich in der
Wagengeſtellung aus. Sie erreichte im Geſchäftsjahr 1925 annähernd
93 Prozent der Wagengeſtellung im Jahre 1913 und ſtieg in den
Mo=
naten des ſtärkſten Herbſtverkehrs auf etwa 97 Prozent der
Vorkriegs=
leiſtung. Der Güterwagenpark der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft war
im allgemeinen nicht voll beſchäftigt, ein großer Teil der Güterwagen
war deshalb 1925 zeitweiſe aus dem Verkehr gezogen und als Reſerve
aufgeſtellt.
Das Geſchäftsjahr begann mit einer erhöhten Anforderung an
Wagen zur Abfuhr der Ernteerzeugniſſe. Der Wagenbedarf konnte faſt
Gründung der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft war die
Wiedereinrich=
tung des Betriebes auf den bis dahin von der Regie betriebenen
Strecken. Die Uebernahme des geſamten Netzes vollzog ſich
reibungs=
los. Schon am 30. November wurde der zunächſt beibehaltene
Regie=
fahrplan abgelöſt und die früheren Leitungs= und Ladevorſchriften
bald mit der Verbeſſerung der notleidenden Güterbeförderung
vorge=
gangen. Die Vergrößerung der Zugkräfte der Lokomotiven und der
Ladefähigkeit der Wagen hatte ſeit 1913 die durchſchmittliche Nutzlaſt der
Züge um etwa ein Drittel vergrößert, alſo die Beförderungsgelegenheit
bewerbs der Kraftwagen und der außerdeutſchen Eiſenbahnen kam hinzu.
Handel und Wandel forderten die Wiedereinführung der Lieferfriſten,
Die Geſchwindigkeit der Durchgangsgüterzüge nurde unter Ausnutzung
der durch die Druckluftbremſe gegebenen Möglichkeiten überall, wo es
Im einzelnen konnten am Montanaktienmarkt Rhein=Elbe=Unionwerte wirtſchaftlich gerechtfertigt war, von 30 und 35 auf 40 Kilometer
er=
höht. Die Geſchwindigkeit der Eilgüterzüge wurde von 50 auf 60
Kilo=
nahezu abgeſchloſſene Einführung der Druckluftbremſe wurde weſentlich
Werte außer Goldſchmidt ſplus 1½ Prozent) und Farbeninduſtrie kaum gefördert. Am Jahresende 1925 befanden ſich rund 950 Kilometer elek=
Frachterleichterungen ſind im Berichtsjahre durch zahlreiche
Einzel=
tarifmaßnahmen gewährt worden und nahezu allen Wirtſchaftskreiſen
zugute gekommen, ſo daß am Ende des Jahres die Gütertarife in ihrer
Geſamtheit (ohne Verkehrsſteuer) durchſchnittlich nur etwa 35 Prozent
über den Vorkriegsfrachten lagen. Die Betriebsergebniſſe für das
Ge=
ſchäftsjahr 1925, das die Zeit vom 1. Oktober 1924 bis 31. Dezember
1925 umfaßt, ſtehen noch nicht feſt. Gegenüber dem Vorjahre zeigen die
Verkehrsleiſtungen im G=ſchäftsjahr 1925 eine fortſchreitende Beſſerung,
kurs. Sonſt wäre noch die günſtige Veranlagung der Kriegsanleihe her= die ſich im weſentlichen aus der Wiederinbetriebnahme der Rhein= und
Ruhrbahnen ergeben hat. Dementſprechend geſtalteten ſich die
Erträg=
niſſe aus dem Perſonen= und Güterverkehr. Bis in den Herbſt hinein
hat ſich die Einnahme günſtig entwickelt. Im Perſonenverkehr haben ſich
die Verbeſſerungen der Zugverbindungen als wirtſchaftlich erwieſen.
Im Güterverkehr hat ſich eine Zunahme der Verkehrsleiſtungen
an=
ſetzten ihre Steigerung teilweiſe noch fort, außerdem zogen Zellſtoff= fangs nur langſam bemerkbar gemacht. Lebhafter entwickelten ſich
ſpä=
im ſteigenden Maße eine Minderung der Einnahmen. Trotzdem kann
nach den vorliegenden Teilergebniſſen damit gerechnet werden, daß die
für das Geſchäftsjahr 1925 erwartete Einnahme im Güterverkehr
er=
reicht iſt. Die mit der Deutſchen Reichspoſt getroffenen Vereinbarun=
3. 10. 3. gen haben zu erheblichen Einnahmeverbeſſerungen geführt. Beſondere
85.— 88 75 5emoor Zement .. /160.— 184.— Aufmerkſamkeit wurde der bankmäßigen Verwaltung der
Bargeld=
beſtände gewidmet. Nachdem man im Frühjahr 1924 damit begonnen
hatte, den Geldverkehr der Reichsbahn auf die Deutſche
Verkehrskredit=
bank A.G. überzuleiten, wurde dieſes Verfahren im Geſchäftsjahr 1925
ſtändig ausgebaut. Daß es möglich war, im Geſchäftsjahr 1925 die
nach=
geordneten Stellen ſtets mit den für die Ausgaberwirtſchaft erforder=
43.25 42875 lichen Geldmitteln zu verſorgen, iſt lediglich einer ſcharf durchgeführten
143.25 143.375 Bargelddispoſition zu verdanken. Die zum Ausgleich von
Minderein=
nahmen infolge Schwankungen des Verkehrs in den guten Verkehrs=
109—— 107:25 monaten ausreichenden Rückſtellungen waren von der Geſellſchaft
recht=
zeitig vorgenommen worden. Dadurch konnten alle Verpflichtungen
reſtlos abgetragen werden.
Nach einem Abkommen mit dem Reichsminiſter der Finanzen hatte
ſich die Reichsbahngeſellſchaft verpflichtet, die Zahlung der Reparationen
ſchon vom 1. September 1924 (dem Beginn des erſten Neparationsjahres)
zu übernehmen. Als Ausgleich hierfür waren der Geſellſchaft die
Rein=
gewinne der franzöſiſch=belgiſchen Eiſenbahnregie aus der Betriebs=
23.— Ber Lauſitzer Glas. 94.— 93 75 führung auf den Strecken des beſetzten Gebiets in der Zeit vom 1.
Sep=
tember bis 27. Oktober 1924 gutzubringen, die nach den Vereinbarungen
1128.— 1128.— Beſti. E. Langendreer 37.5 37.5 der Londoner Konferenz an das Deutſche Reich hätten abgeführt werden
37.75 müſſen. Im ganzen iſt es gelungen, neben den laufenden
Betriebsaus=
gaben und den Aufwendungen für werbende Anlagen friſtgemäß die
Zahlungen für den Dienſt der Reparationsſchuldverſchreibungen zu
leiſten. Außer dieſen Ausgaben hat die Geſellſchaft für die
Wiederinſtand=
ſetzung der Rhein= und Ruhrbahnen erhebliche Mittel aufgewendet. Seit
dem 1. September 1925, dem Beginn des zweiten Reparationsjahres,
werden nach Vereinbarung mit dem Generalagenten für die
Reparations=
zahlungen, dieſe Zahlungen ſtatt halbjährlich monatlich gegen
Diskont=
berechnung entrichtet. Aus den Einnahmen wurde ferner die Zuweiſung
zur geſetzlichen Ausgleichsrücklage in der vorgeſchriebenen Höhe
vor=
genommen. Daneben wurde am 1. September 1925 das Erträgnis aus
der Beförderungsſteuer, die für die Reichsbahn nur als durchlaufender
Poſten gilt, gleichfalls zu den hierfür vorgeſehenen Zahlungstagen an
den Generalagenten abgeführt. Etwaige Rüückſtellungen aus 1925 werden
zur Entlaſtung des Jahres 1926, das einen unbefriedigenden Anfang
genommen hat, Verwendung finden. Im Berichtsjahr war es möglich,
die Geſamtzahl des Perſonals von 771 193 auf 711 381 Köpfe zu ſenken.
Frankfurter Kursbericht vom 10. März 1926.
Staatspapiere
) Deutſche
5% Reichsanleihe
42 Reichsanleihe
Dollar= Schatzanw
K.=Schatzanw. 23
A.= Schatzanw. 24
4½%INundV R.=
Schatz.
4½%VI.-IX. „
47 D. Schutzgb.
Sparprämienanl.
4%0 Preuß. Konſ.
42Baden alt
3½2%
3%0 „ 1896
4½ Bahern ......
12% „...
39
...
8.16% Heſſ. unt. 28
120
......"
3½% „
420 Württ, alte
b) Sonſtige,
europäiſche
5% Bo8. E.B 1914/
50 L.Inv. 1914
4½% 1898
41,%0 n 1902
Aa4
Mee
0.175
0.254
0.38
0.38
0.38
0.37
0.385
30.25
0.40
0.36
23.5
3.75
2.75
% Bulg. Taba 15
4½%0 Oſt. Staatsr.
v. 1913
ſi. Schatz. 141
Wafe
41/0 Silberr.
4% „einh. R./kon.)
3% Port. (Spz.) III
5%0 Rum. am. R.03
4½,% Gold. 18.
„ am konv.
42 „ am.06
20 Türk. (Adm.03
47 Bagb.)/M
(Bagd II
o 1911 Zoll.
7a Ung. St. 1913
Jo „ St. 1914
Goldr.
St 10
Kronr.
Eiſ. Tor
Außereuro=
päiſche
5%6 Mex am. inn.
5%0 „ äuß. 99
„ Gold. 04
konſ inn.
2%0 Frrigat.
52 Tamaulipas . .
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6%6 Doll. Gold. 1932
Gold. 1935
82e Frlk.=byp.=B.
Goldpfdbr. R.1.
8% Frkf. Hyp.=Bk.=
Reihe 21
5% Fkſ. Pfandbr. B.
Gold Reihe 2
Em. 3
7.5
2.96
4.45
10.05
11.45
11.85
18.20
16.55
16.1
1.75
13.5
19.5
39½g
13.5
31.75
18
94
94
S3
93.5
15% Neck.AG. G028/
820 Pfälz.=byp.=Bk.
24
3½ Rh.=Hyp. Gd.24
89 Rhein=Main=
Donau. Gold 23
Ohne
Zinz=
berechnung
6% Bd.=Bd.=Hz. 23
% Bdw. Kohl. 23
5% Fr. Pf.Bk.G.
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
Nogganl. 23
Mannh. Stadt=
23
Kohl
6% Offenb.Holz
5% Pfälziſche=Hpp.
Br. Gld ...: 24
5% Pr. Kaliw..
38 Pr. Roggenw.
5% Rh. H.B.Gd. 24
58 Sächſ. Brk. 23,
Roggenv. 23
5% Südd. Feſt=B. 6
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb..
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp.u. Wechf
Frrf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk. 7.55
Pfälz. Hhp.=Bk.
Preuß. Pf br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ, Hyp.=B.,
94
92.5
70.5
10.32
1.99
12.5
16
4.18
5.35
12
16.30
4.2
5.62
1.95
2.01
1.86
9.45
9.70
11.5
931,
9.45
Staatl. od. prov.
garantiert.
Heſf. L.=Hyp.=B.
Landestr. Caſſel",
Naſſau. Ldsb. ..
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ...
4% Galiz. Carl=
Lub.=B.
5%0 Oſt. Südb. (9.)
2,6% Alte „
2.6% Neue
42Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8. E.
8% Oſt. 9. E. ..
8%Oſt „ 1885
825Oſt. Erg.Netzl
428 Rub. Silber.
425 Rud. Salzkg.)
4½%Anat., S.1
%0 Anat., S. II
%Angt. S.rIr
% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit. . . / 98.25
Bad. Bk. . . . . . . . 40
Br f.Brauind..
Barmer Bankv.
Bah. Hyp.=,Wchſ. /95.5
Berl. Handelsgeſ. 1148.25
Comm. u. Privatb. 1110
Darmſt. u. Nat =Bk.
Deutſche Bank
D. Eff.u Wchſ.=B!
Hyp.=Bk. Mein. 94.23
9. Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk.).
Frankf. Bk.
7.60
3.60
7.525
2.75
2.22:
12.25
12.25
5.4
18
18
18
18.2
2.25
2.25
108.
10%
104.5
89.25
129
128
89
74
121
116
76
Frri. Hyp.=Bk.
Frrf. Pfdbr.=Bk.
33
Gotha Grundkr. Bk. 104
Metallbank.
84
Mitteld Creditb. 102.75
Oſterr. Crepitanſt. 7.25
Pfälz. Hyp.=Bk. 77.75
Reichsbank=Ant. . 159
Rhein Ereditbk. . . 94
Rhein=Hyp.=Bk. 82.25
Südd. Dise.=Geſ. 98
Wiener Bankvoerein
Bergwerks=Akt.
33.3
Berzelius
Bochum. Bergb. 83
Buderus.
Dt. Luxemburg. . . 86”=
Eſchw. Bergwv. . . 137
Geſſenkirch. Bgwv.. 88
1103.75
Harp Bergb...
104.5
Aſe Bergb.
„ Genußſchein. . . 81
Kali=Aſchersleb.
Kali Salzdetfurt. 145
Kali. Weſterregln 1122.75
71
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr. 86.25
81.5
Mansfelder
43
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ. Caro)
Otavi=Ant. ....
Phönix=Bergb. . 74.75
Rhein Braunk. . . /128.25
Rhein. Stahlw.. . /81
Rombach. Hütte 28.5
A. Riebeck Montan 83
Tellus Bgb.
Ver. Laurahütte . 34
Fuduſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh. / 64
Henninger ..... . 101
Löwenbr.=München 175
Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof (Bind.)
Schwarz=Storchen 81.5
Verger ....
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Kleher
A. E. G. Stamm..
6SA. E. G. Vzg.4.
5%A. E. G. Vza.B. 62.5
Amme Gieſecke.
Aſchaff. Zellſtoff
Badenia (Weinh.
Bad Maſch. Durl
Bad. Uhren. Furtw.
Bamag=Meguin
Bahr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Eement Heidelb...
Cement Karlſtadt
Cement. Lothr.
Chem Albert.
Chem Brockh.
Chem. Milch
Daimler Motoren.
Dt Eiſenhandel. . .
Deutſche Erdöl
D. G.u. Silb. Scheid.
Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr.
Dürrlopp.
Dürr Ratingen 29
Dhckerhoff & W. ..
Eiſenw. Kaiſersl..
Eiſenw L. Meyer.
Gt. Lieferung.
Gl. Licht= u. Kraft
Eif. Bad Wolle.
Emag.
Email. Ulrich
Enzinger Werke..
50.5
93.25
71.25
90
111
19.5
29
a8.25
42
48.25
35
87.5
93.5
67.5
79
41
37.5
47.5
43
92.25
92.75
80
45
17.6
111.
99.5
101.5
Eßlinger Maſch:.
Ettlinger Spinn. s
Faber Bleiſtift.
Faber & Schleicher
Fahr, Virmaſens.
Farbenind. F. G.
Felten & Gnilleau.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof.. .
Frkf.=M. Pok u. W./
Fuchs Waggon
Gunz, Ludw.
Geiling & Cie.
Germania Linol. . /1
Geiſenk. Gußſt.
Goldſchmidt Th..
Gotha Waggon
Greffenius
Gritzuer Maſch.
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkf.. 5
Hammerſen
Hanfw Füſſen.
Hartm & Braun.
Heyligenſtaedt.
Hilpert, Armatur. 2
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer
Hoch=Tiefbau”".
6
Holzmann.
Holzverk. Fud..... 4
Hydrom. Breslau
Inag
Junghans.
Kammg Kaiſersl. 8.
Karlsruher Maſch.
1
Karſtadt R.
Klein. Sch. & Becker 31
Knorr, Heilbronn.
Konſerv. Braun ..
Krauß Lokom.
Lahmeher ....... 8.
Lech, Augsburg ... ! 8
93
0.5e31
Nin Raitie
Spicharz 21
Lingel Schuhw.
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm. 48.5
Lidenſcheid Metall 43
Luther Mühlenb. 75
Lux Induſtrie
MRainkraft Höchſt 86
Metallgeſ. Frki
Meher Dr. Paul. 11.5
Miag. Mühlenb.. . 93.25
Moenus Stamm. . 3a.5
Motorenf. Deutz
Motorenf Oberurſ. 26.5
Neckarſ. Fahrz.
73-1
Neckariv. Eßlingen 92.5
73
Peters Union
Pfälz. Näh Kayſer 49.25
16.5
Philipps
Porzellan Weſiel /52
Prometh. Frkf.
Rein Gebb. & Schall 47
84.5
Rhein. Elektr
Rhein Metall=V
20
Rückforth
75
Rütgerswerke
16.5
Schleußner
Schneid E Hauau. 49
Schnellpr Frant
54
Schramm, Lackf. 61.5
Schrift Stempel 80
Schucker Eleftr.. . . 83.8
Schuhf Weſſel... / 28.5
Schuhf Herz . .. 28
Schuh. Leander.
Schultz Grünlack. 35
Seilind Wolff
34.75
Sichel & Co..
Siemens Glas.
Siemens & Halske, 103
Sidd Immob.
Thür elektr. Lief. ..
uhren Furtwängl. 23
Beithwerke
Ver f.Chem. Ind.
Ver d. Olfbr Mann.
Ver Faßf Caſſel
Gummi. Bln.=Frrf.
Pinſel=Nürnberg.
Uiltramarin ......"
Zellſtoff Berl. ...
Vogtl. Maſch. ...
Voigt & Haeffner
Volthom. Seil..
Wanß & Freutag.
Wegelin Rußfbr.. .
Zellſt Waldhof ..
Zuckerf. Waghäuſe!!
Zuckerf. Frankentl.
Zuckerf Heilbronn.
Zuckerf. Offſtein
Zuckerf. Rheingau=
Zuckerf. Stuttgart
Transport= und
Zerſicherung&=Akt.
A. Dt. Eiſenbahn.
Dt. Eiſenb.=Geſ. 66.25
Gl. Hochbahn Berl.
Schantung E.B.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag
Nordd. Llohzd. . . ..
Frk. Allg. Verſ.
Frankona Rückv.
Darmſt. Werte
Bahnbedarf
Dampfk Rodberg
Helvetia Konſ.
Gebr. Lutz
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder ....
Venulethc Elenb.
58.5
38
63.25
87
85
48
25
941,
100
108.25
45.25
46.5
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141.9
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77.75
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30
5
Nummer 70
Donnerstag, den 11. März 1926
Seite 13
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eitende Beſſen
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n den Herbit
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nenverkehr haben ”
ich erwitle
Zn Geſchäftsjahr 1925 blieb die Bautätigkeit wegen der ſchwierigen
Finanzlage beſchränkt. Die Signal=und Sicherungsanlagen
ſind in dem zur Aufrechterhaltung des Betriebes erforderlichen Maße
unterhalten, und dort, wo betriebliche und wirtſchaftliche Vorteile
er=
zielt werden konnten, ergänzt worden. Durch wirtſchaftliche
Arbeits=
methoden unter Verwendung zweckentſprechender Geräte und
maſchinel=
ler Hilfsmittel iſt es gelungen, die für das Geſchäftsjahr 1925 in der
Länze von 3000 Kilometer Gleiserneuerung, ſowie die übrigen geplanten
Arbeiten annähernd voll durchzuführen.
In der Organiſation des Beſchaffungsweſens ſind nur kleine
Ver=
änderungen möglich geweſen. Das Beſchaffungsverfahren wurde
ver=
beſſert und vereinfacht, ebenſo das Zahlungsverfahren. Die im
Kalender=
jahr 1925 benötigten 12,7 Millionen Tonnen Lokomotivkohlen und 1
Mil=
lion Tonnen Kohlen für andere Zwecke konnten ohne Schwierigkeiten
ein=
gekauft und angeliefert werden. Bei der Beſchaffung der Werkſtoffe und
Betrielsſtoffe mußte größere Zumickhaltung geübt werden, weil aus der
Nachtriegszeit und dem Ruhrkampf ſtammende Ueberſtände zuerſt dem
Verbrauch zugeführt werden mußten. In der Sparmetallwirtſchaft ſind
nach Abwicklung der früheren Programme Einkäufe nur in geringem
Umfange getätigt worden, im übrigen wickelte ſich der Einkauf
reibungs=
los ab. Auch bei den Oberbauſtoffen waren die angeſammelten
Ueber=
beſtände aufzubrauchen und die Einkäufe einzuſchränken. Der
Holz=
ſchwellenbedarf und zwei Drittel des Jahresbedarfes für 1926 konnten zu
mäßigen Preiſen beſchafft werden. Zur Gleisunterhaltung und
Erneue=
rung ſind 860 000 To. eiſerne Oberbauſtoffe beſchafft worden. Die
Fahr=
zeugbeſchaffung und Lieferung bewegte ſich in engen Grenzen und
be=
ſchränkte ſich auf die Abwicklung alter Beſtellungen und den Bau
ver=
ſchiedener Sonderfahrzeuge, wie Kühlwagen, Schotterwagen,
Lokomo=
tiven und Triebwagen beſonderer Bauart und elektriſch angetriebener
Fahrzeuge.
Spar= und Bauverein Mannheim e. G. m. b. H. Die Jahresbilanz
bis 31. Dezember 1925 zeigt u. a. an Vermögensbeſtänden 15
Miets=
häuſer auf eigenem Baugrund 311 597 Rm., 12 Mietshäuſer auf
ſtädti=
ſchem Erbbaugrund 270 700 Rm., 5 neue Mietshäuſer 399 707 Rm.,
einen unvollendeten Neubau 28298 Rm., Rheiniſche Kreditbank=
Gut=
haben 61 729 Rm., zuſammen 1083 140 Rm., unter Verbindlichkeiten
Geſchäftsguthaben der Mitglieder 307 451 Rm., Stadt Mannheim für
Darlehen und Kaufpreisreſte 363 240 Rm., alte Hypotheken 48 373 Rm,
Erneuerungsfonds der Häuſer 210000 Rm. Es ſoll eine Dividende von
4 Prozent verteilt werden.
Spinnerei und Weberei Offenburg in Offenburg (Baden). Der
Betriebsgewinn für das Jahr 1925 ſtellt ſich auf 1 869 868 Reichsmark.
Nach Abzug der Unkoſten von 1 410 045 und Abſchreibungen von 186 461
Reichsmark verbleibt ein Reingewinn von 283 982 Reichsmark. Es wird
vorgeſchlagen, 12,22 Proz. Dividende zu verteilen, 50 000 Rm. dem
Er=
neuerungsfonds zu überweiſen, 18 095 Rm. als Tantieme zu vergüten
ſowie 27 665 Rm. vorzutragen.
Der Abſchluß des Bochumer Vereins für Bergbau und
Gußſtahl=
fabrik. In der Sitzung des Aufſichtsrats wurde der Geſchäftsbericht
ſowie die Bilanz nebſt Gewinn= und Verluſtrechnung für das
Geſchäfts=
jahr 1924/25 vorgelegt. Der ausgewieſene Reingewinn von 130 928,43
Reichsmark ſoll auf neue Rechnung vorgetragen werden.
Der Reingewinn der Deutſch=Luxemburgiſchen Bergwerks= und
Hüt=
ten=A.=G.: 1,91 Mill. Reichsmark. In der Sitzung des Aufſichtsrates
wurde der Geſchäftsbericht ſowie die Bilanz und die Gewinn= und
Ver=
luſtrechnung für das Geſchäftsjahr 1924/25 vorgelegt. Die Schlußziffer
der Bilanz beträgt 220 254 495 Reichsmark, während der verfügbare
Reingewinn 1 914 247 Reichsmark ausmacht. Zu Abſchreibungen
wur=
den verwendet 9 100 000 Reichsmark, die als beſonderes Konto für
Ab=
ſchreibungen auf der Paſſivſeite der Bilanz erſcheinen. Der erwähnte
ſeingewinn ſoll auf neue Rechnung vorgetragen werden; (o. H.=V. am
N. März).
Norddeutſcher Qloyd A.G., Bremen. Wie die „Hamburger
Nach=
richten”, melden, hat der Oberſte Gerichtshof in Waſhington das
Re=
viſionsgeſuch des Norddeutſchen Lloyd gegen die amerikaniſche
Regie=
rung wegen der im Kriege beſchlagnahmten Hafenanlagen am Hudſon
im Werte von 5 Millionen Dollar zurückgewieſen. Das
Juſtizdeparte=
ment behauptet, dem Norddeutſchen Lloyd fehle eine geſetzliche
Grund=
lage für ſeine Klage, da nur der Verwalter des feindlichen Eigentums
für eine Vertretung eventueller Anſprüche zuſtändig ſei.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 10. März 1926. Die
Produkten=
börſe verkehrte heute in etwas freundlicherer Haltung. Das Angebot in
Weizen und Roggen bleibt fortgeſetzt klein, und da Chicago heute etwas
feſter lag, wurden auch hier amtlicherſeits die Preiſe für Weizen und
Roggen inſofern etwas heraufgeſetzt, daß die etwas niednigere erſte
Notiz in Wegfall kam. Auch Sommergerſte und Hafer zogen eine
Klei=
nigkeit an. Das Mehl= und Kleiengeſchäft iſt dagegen fortgeſetzt ſchlecht,
Weizen 26,25, Roggen 17,25, Sommergerſte 20—3, Hafer inl. 19—21,50,
ausl. —, Mais 17—17,25, Weizenmehl 39,50—40, Roggenmehl 25—25,50,
Weizenkleie 9—9,25, Roggenkleie 9,50—9,75.
Berliner Produktenbericht vom 10. März. Die Abnahme der
ſicht=
baren Weizenvorräte in Amerika hatte geſtern an den dortigen
Getreide=
börſen eine etwas feſtere Tendenz im Gefolge, doch übertrug ſich dieſe
Stimmung nicht auf den Berliner Verkehr. Vielmehr verläuft der
heu=
tige Beginn in Weizen wiederum äußerſt ruhig. Das Angebot iſt klein
und die Nachfrage weiter vorſichtig. Roggen dagegen merklich feſter.
Die Mühlen zeigen hier auf der ganzen Linie Bedarf, ſo daß ſich die
Preiſe etwa eine Mark für prompte Waren höher entwickelten. Gerſte
und Hafer behielten in beſtem Material geringes Angebot bei etwas
höheren Preiſen. Von Mehlen nur Roggenmehl lebhafter, Futtermittel
ruhig. Im Lieferungsgeſchäft eröffnete Weizen unverändert, Mai 261½,
Juli 262. Im Roggen zeigte ſich ſchon vormittags Kaufintereſſe, das ſich
bei Beginn noch weſentlich verſtärkte. Man will hier anhaltende Käufe
von im Augenblick, noch nicht erkennbarer Seite beobachten. Auch regen
die Erwartungen bezüglich der beabſichtigten Preisſtützung bzw.
Preis=
ſteigerung ſelbſt an. Die geſtrigen Schlußkurſe waren heute um 2 Mk.
durchſchnittlich erhöht. März=Roggen 165, Mai 176½ und Juli etwa
180½
Viehmärkte.
Hanauer Viehmarkt. Die Stadtverwaltung Hanau beabſichtigt, den
Hanauer Viehmarkt, der hier vor dem Kriege alle 14 Tage ſtattfand,
wieder einzuführen. Nachdem aus den Kreiſen der Händler und
Land=
wirte vielfach der Wunſch nach einer baldigen Wiederabhaltung des
Vieh=
marktes geäußert wurde, ſteht zu erwarten, daß die
Landwirtſchafts=
kammer in Kaſſel ihren bisherigen ablehnenden Standpunkt aufgeben
wird, zumal ſich die Verhältniſſe hinſichtlich der Notwendigkeit der
Be=
ſchickung auch kleinerer Märkte mit Schlachtvieh und Zuchtvieh ſeit der
Inflationszeit weſentlich geändert haben. Auf dem früheren Hanauer
Viehmarkt, der beſonders von den Händlern aus dem Gebiete des
Vogels=
berges und aus den benachbarten bayeriſchen Kreiſen beſucht wurde, fand
in erſter Linie ein reger Ankauf und Umtauſch von Zuchtvieh ſtatt.
Fuldaer Viehmarkt vom 9. März 1926. Auf dem letzten Viehmarkte
wurden aufgetrieben: 6 Bullen, 31 Ochſen, 134 Stiere, 224 Kühe, 154
Ninder, 4 Kälber und 2 Pferde, insgeſamt alſo 500 Stück. Der Handel
ging ſchleppend; es verblieb Ueberſtand. Bezahlt wurden pro Stück:
Bullen 200—300 Mk. Ochſen 320—400 Mk., Fahrſtiere 250—300 Mk.,
Jungſtiere bis 18 Monate alt 140—180 Mk., friſchmeltende Kühe 300
bis 420 Mk., ältere trächtige Kühe 180—220 Mk., Schlachtkühe 120—160
Mk., trächtige Rinder 280—350 Mk., Jungrinder (12 bis 18 Monate alt)
150—200 Mk., Kälber 40—50 Mk. Der nächſte Viehmarkt findet am
18. März ſtatt.
Berliner Viehmarkt vom 10. März 1926. Der Auftrieb beſtand aus
1724 Rindern, darunter 438 Bullen, 347 Ochſen und 939 Kühe und
Fär=
ſen, ferner aus 3650 Kälbern, 3450 Schafen, 9002 Schweinen und 16
Zie=
gen. Bezahlt wurde der Zentner Lebendgewicht: Ochſen Klaſſe a) 50 bis
53, b) —, c) 38—42, d) 34—36; Bullen, Klaſſe a) 47—50, b) 42—45,
c) 38—40; Färſen und Kühe, Klaſſe a) 45—50, b) 38—41, c) 30—36,
d) 24—38, e) 18—22; Freſſer 33—40; Kälber, Klaſſe a) —, b) 73—80,
c) 60—70, d) 45—55, e) 35—42; Stallmaſtſchafe, Klaſſe a) 51—55, b) 40
bis 50, c) 30—38; Schweine, Klaſſe a) —, b) 83—84, c) 80—82, d) 76—79,
e) 73—75; Sauen 73—77; Ziegen 20—25 Mark. Marktverlauf:
Bei Rindern, Kälbern und Schafen ziemlich glatt. Bei Schweinen ſchwere
fette geſucht, ſonſt ruhig.
Geringe Zunahme der Erwerbsloſen im Februar.
Berlin, 10. März.
Die Zahl der Erwerbsloſen hat in der zweiten Februbarhälfte keine
nennenswerte Veränderung erfahren. Es iſt bei den männlichen
Haupt=
unterſtützungsempfängern gegenüber der Zahl vom 15. Februar eine
Verminderung von 1 772 338 auf 1 750 757 eingetreten. Dem ſteht aber
bei den weiblichen Hauptunterſtützungsempfängern eine Zunahme von
286 054 auf 306 050 gegenüber. Die Gefamtzahl der
Hauptunter=
ſtützungsempfänger iſt von 2 058 392 am 15. Februar auf 2 056 807 am
1. März zurückgegangen. Das bedeutet eine Abnahme um U/0. Die
Zahl der zuſchlagsberechtigten Angehörigen weiſt für den gleichen
Zeit=
raum einen ſtarken Rückgang auf, nämlich von 2 330 873 auf 2279 518.
Während der Januar eine ſtarke Zunahme der Zahl der
Hauptunter=
ſtützungsempfänger um 545 000 gebracht hatte, weiſt für den ganzen
Februar die Zahl der männlichen Hauptunterſtützungsempfänger eine
Abnahme von 23 000 und bei den weiblichen eine Zunahme von 49 900
auf. Die Geſamtziffern zeigen für den ganzen Februar noch eine
ge=
ringe Zunahme von 2 030 646 auf 2 056 807.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 10. März.
Weizen: Trotz des baiſſegünſtigen Regierungsberichts verkehrte der
Markt in befeſtigter Haltung auf Deckungskäufe und kleinere Ankünfte.
Die Termine gewannen ½—1’ſs C.
Mais: Nach ſchwacher Eröffnung trat eine Befeſtigung ein auf
Baiſſedeckungen und ungünſtige Witterungsberichte.
Hafer: Der Markt verkehrte in Uebereinſtimmung mit Weizen und
Mais in ſtetiger Haltung.
Baumwolle: Anfangs verkehrte der Markt ſtetig auf ungünſtige
Erntenachrichten aus den atlantiſchen Staaten. Dann wurde die
Ten=
denz ſchwächer, weil die Spinnereien mit Käufen zurückhielten.
Kaffee: Der Markt verkehrte in abgeſchwächter Haltung auf die
niedrigeren Braſilpreiſe. Beſonders waren nahe Monate angeboten.
Zucker: Der Markt konnte ſich befeſtigen auf gute Exportnachfrage
und beſſere Kaufluſt ſeitens der Raffinerien.
Kakao: Der Markt verkehrte in feſter Haltung. Nahe Terming
waren beſonders gefragt. Auch regte die Lokonachfrage an.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Berliner Börſe wird am Samstag vor Oſtern, den 3. April,
für jeglichen Geſchäftsverkehr geſchloſſen bleiben. Demnach wird auch
die Produkten=, Deviſen= und Metallbörſe ausfallen. Bekanntlich haben
die Banken an dieſem Tage gleichfalls ihre Bureaus geſchloſſen.
Da ſich das abgelaufene Geſchäftsjahr 1925 der Portland=
Zementwerke Heidelberg=Mannheim=Stuttgart
A. G. bedeutend beſſer als das vorhergehende geſtaltet hat, iſt mit der
Wiederaufnahme der Dividendenzahlung zu rechnen.
Der am 12. April ſtattfindenden v. H.=V. der Rheiniſchen
Hypothekenbank in Mannheim wird die Verteilung einer
Divi=
dende von 8 Prozent und die Ueberweiſung von 30 000 Reichsmark an
den Beamten=Penſionsfonds vorgeſchlagen.
Die a.o. H.V. Leonhard Tietz A.G., Köln, beſchloß die
be=
kannte Kapitalserhöhung um 6 Mill. Rm. zu einem Mindeſtkurſe von
100 Prozent. Die Geſellſchaft hat den Zeichnern, ihrer Anleihe ein
Bezugsrecht ſo angeboten, daß auf 1000 Rm. gezeichneter Bonds nom.
1500 Rm. Tietz=Aktien im Laufe von 5 Jahren bezogen werden können.
Das Bezugsrecht läuft bis zum 1. Februar 1931.
Infolge Beſſerung des Kohlenabſatzes iſt der Thyſſenbergbau in
Hamborn in der Lage, von jetzt ab die kürzlich beurlaubten 3000
Berg=
leute wieder einzuſtellen.
Der Ausgabekurs der in New York zur Zeichnung aufgelegten
An=
leihe der Generalunion bayeriſcher katholiſcher Diczeſen beträgt 93½
Prozent bei zwanzigjähriger Laufzeit. Der Zinsfuß ſtellt ſich auf
6½ Prozent.
AktivaBilanz per 31. Dezember 1925 Paſſiva Grundſtücks=Konto .. RM. 319 200.
1200 —
Abgang .... 318 000 Stamm=Aktienkapital.
Vorzugs=A tienkapital K
1 800 000h
5 000½— Gebäude=Konto . .. . RM. 445 000.
137 124 84
Zugang .... Rücklage
Penſionsfonds ...
Kreditoren".
Dividenden, nicht erhoben
Gewinn. Vortrag 1924 RM. 37 398.16
Gewinn 1925 60 000f
4 700/—
583 807 —
68 RM. 582 124 84
31 874 84
590 Abſchreibung 292 938 5 1 667
320 336 75 52 Fabrikeinrichtungen . . RM. 308 300—
34 041 02
Zugang ..... RM. 342 34102
86 341.02
25%0 Abſchreibung " 256 000 Transportanlagen . . RM. 31 200.—
19 965 44
Zugang. RM. 51 165.44
„ 13 565 44
25% Abſchreibung . 37 600 Mobilien . . . . . . . RM. 12 100.—
4 853.20
Zugang ....." RM. 16.453 20
16 952 20
Abſchreibung Modelle Kaſſeund Bankguthaben
„
Debitoren ..
Waren ...
.. . .
Beteiligungen
........."
Abale.
.. . . RM. 10 200 — 20 810
918 885
623 963
50 000 91
84
20
— 2 77551I 35 ſ2773 511 Vi
1 Kafſenſchran
110 cm och, 50 cm
breit,1 Strickmaſchine
(Ger!, 1 Herrenrad,
1 Damenrad (Opel)
Jubiläumsgeldſtücke,
5, 3 u. 2 Markſtücke,
1 kompletter
Kiſten=
verſchluß=Apparat
Herkules) billig zu
verkaufen.
Landwehr=
ſtr. 45 (Laden). (*6730
Jagdgewehr, Kal. 10
(mit Wechſellauf) zu
55 ℳ, 1 Krankenſtuhl
(Seſſel m. Lederpolſt.
u. Kloſett, 55 ℳ, neu)
gar. unbenutzt u. neu
z. 25 ℳ, 1Hirſchfänger,
neu, 15 ℳ, 1
Gewehr=
ſchrank, faſt neu, 90.0,
umſtändehalb. abzug.
Liebigſtr. 46, I., I. (*6758
sol Gewinn= und Verluſtrechnung per 31. Dezember 1925
Haben
Allgemeine Unkoſten . . .
Abſchreibungen .
Gewinn . Vortrag 1924 RM. 37 338.16
Gewinn 1925 „ 282 938.59
Rohgewinn
Auf Grund eingehender Prüfung vorſtehender Bilanz und Gewinn= und Verluſtrechnung vom 31.
De=
zember 1925 beſtätige ich deren Uebereinſtimmung mit den ordnungsgemäß geführten Büchern der Geſellſchaft
Darmſtadt, den 24. Februar 1926.
Paul Bollinger,
Die am 8. 3. ſtattgehabte ordentliche Generalverſammlung unſerer Geſellſchaft hat die vom Vorſtand
und Aufſichtsrat vorgeſchlagene Bilanz mit Gewinn= und Verluſtrechnung für das Jahr 1925 genehmigt.
Danach wird der für das 7. Geſchäftsjahr nach Abzug der ſämtlichen Unkoſten und der ordentlichen Abſchrei
bungen verbleibende Reingewinn von . . . . . . . . . .
„... . . . . . . . . . . . . RM. 282 938 59
37 398, 16
züzüglich Vortrag aus 1924 .. .. .... . . . . . . . . . .....
....
wie folgt verteilt:
Geſetzliche Rücklage
..... . . . . . . . . . . . . RM. 60 000
350.—
7%6 ividende von RM. 5 000.— Vorzugsaktien . . ... . .. . . ........."
72 000.—
4%6 Dioidende von RM. 1 800 000 — Stammaktien . . . . . . . . . . . . . .. .. ..
108 000.—
8 Ueberdividende von RM 1 800 000 Stammaktien . . . . . . . . . . ... ....."
Per ſionsfonds
15 300 —
...
... ......
........
64 686 7:
Vortrag für neue Rechnung . . .
Von den ſatzungegemäß aus dem Aufſichtsrat ausſcheidenden Mitgliedern wurde Herr Ludwig Roeder
wiedergewählt. Nen hinzugewählt wurde Herr Kommerzienrat Adolf Haeffner, Generaldirektor der Voiot
E Haeffner A.=G. in Frankfurt a. M. Der ſeitherige Vorſitzende des Aufſichtsrats, Herr Dr Ferdenand
Jausback trat infolge ſeiner Berufung zum Generaldirektor der Univerſum=Film=Akt=Geſ. in Berlin von
ſeiem Amt zurück, bleibt aber Mitglied des Aufſchtsrats; an ſeiner Stelle wurde Herr Bankdirektor Dr
von Hehden zum Vorſitzenden gewählt. Herr Konſul a. D. S. Marx iſt aus dem Anfſichtsrat ausgeſ chieden.
Die auf die Stammaktien entfallende Dividende von 10% kann alsbald gegen Einlieferung der
Ge=
winnanteilſcheine bei der Deutſchen Bank Filiale Darmſtadt, der Deutſchen Bank Filiale Frankfurt, der
Suttt. Vereinsbank, Filiale der Deutſchen Bank in Stuttgart, ſowie der Geſellſchaftskaſſe erhoben werden.
Darmſtadt, den 9. März 1926.
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1. Stock.
Lieferung von Lernmitteln.
Die Lieferung nachſtehender Lernmittel
ſoll im Wege des öffentlichen
Wettbewerb=
vergeben werden:
a) 3000 kleine Zeichenblöcke,Größe21 ½:29cm
b) 2 900 große
„ 29:43 „
mit je 10 Blatt gut geleimtem,
weißen Zeichenpapier
C 2750 Schulhefte mit 11 Doppellinien —
Deutſch Nr. I, ohne Nand
d). 5800 Schulhefte mit 13 Doppellinien —
Deutſch Nr. 11, ohne Rand
e) 18700 Schulhefte mit 16 einfachen Linien—
Deutſch Nr. III, ohne Rand
T) 18 650 Schulhefte mit 18 einfachen Linien—
Deutſch Nr. IV, ohne Rand
g) 3 160 Schulhefte mit 10 Doppellinien —
Latein Nr. 1, ohne Rand
h) 2600 Schulheftem 14 anged Dopvelin.—
Latein Nr II, ohne Rand
1) 10000 Schulhefte mit 32 einfachen Linien —
Rechenhefte Nr. 1, ohne Rand
Jedes Heft in der Größe 16,5:21 cm
muß mit 16 Blättern — 32 Seiten gut
ſchreibfähigem, gelblichen Papier, einem
Löſchblatt und einem Umſchlagdeckel aus
leichtem Karton verſehen ſein. Verlangt
wird Drahtheftung. Die Umſchläge der
unter c—k aufgeführten Hefte ſind aus
blauem, der unter g) unb h) aus rotem
und der unter i) aus grünem Karton
her=
zuſtellen. Die Umſchlagdeckel ſämtlicher
Hefte ſollen mit obigen Bezeichnungen,
wie Deutſch Nr. I uſw. bedruckt werden.
Ferner ſind auf alle Umſchläge zwei Linien
für die Namensunterſchrift und die Worte
„Eigentum der Stadt Mainz” aufzudrucken.
Es ſollen außerdem bereits vorhandene
850 Schulhefte mit blauen Umſchlägen und
3 200 Schulhefte mit grünen Umſchlägen
ausgeſtattet werden. Der Druck auf die
Umſchläge der erſten Sorte Hefte hat der
gleiche wie eid und aufdie Umſchläge der
letzten Sorte „Rechenhefte Nr. II” zu ſein.
Sämtliche Lernmittel ſind durch die
Liefer=
firma den in der Stadt und den in den
Vor=
orten befindlichen Schulbezirken zuzuſtellen.
Verſchloſſene Angebote, die eine ent
ſprechende Aufſchrift tragen, ſind unter
Angabe der Lieferzeit und unter Beifügung
von Muſtern bs 20. d8. Mts., vormittags
10 Uhr bei dem Büro des Finanzdezernat=
Abteilung Materialverwaltung, hier, Kleine
Emmeransgaſſe Nr. 1, einzureichen. Nach
10 Uhr eingehende Angebote bleiben
un=
berückſichtigt und werden uneröffnet
zurück=
gegeben
Mainz, den 9. März 1926.
Büro des Finanzdezernats.
Entlaufens
2 Lanahgar=Dackel,
1br Füde,
Lederhals=
band, 1 ſ.hwz. Hündin,
Kettenhalsband, entl
Wiederhr. Belohng.
Pertl, Jagdhaus
Dieburg, (*6738
Pferdemarkt in Alzey.
Freitag, den 19. März 1923.
Markt=
platz ſtädt. Viehhof. Auftrieb von 8 Uhr ab
Alzey, den 6. März 1926.
Der Bürgermeiſter
Dr. Hill
Oeffentliche Impfung.
Impfpflichtige Kinder, die aus
irgend=
einem Grunde an den öffentlichen
Impf=
terminen im Jahre 1925 nicht teilgenommen
haben, können am Mittwoch, den 17.
März 1926, nachmittags ½3 Uhr, in der
Turnhalle der Schillerſchule, Schulſtr. 9,
dahier, geimpft werden
Impfpflichtig ſind alle im Jahre 1924
und vorher geborenen Kinder. Die Impfung
wird koſtenlos vorgenommen. Geimpft
verden Kinder aus Alt=Mainz und aus
den eingemeindeten Vororten. Alle in dem
genannten Impftermin geimpften Kinder
müſſen am Mittwoch, den 24. März 1926,
um die gleiche Zeit, im Impflokal zur
Nachſchau vorgeſtellt werden.
Mainz, den 8. März 1926.
Der Oberbürgermeiſter.
14. 2000 „Reis
15. 400 „Sago
Kombinierter Herd
f. Kohle u. Gas bill
zu verkauf.
Kaſino=
ſtraße 2, pert. (*6513
Gut erh. Waſchmaſch.
zumaufd Ofen ſetzen
z verkf. Roßdörferſtr. 12,
2. Stochk. (6770
Neigebung von Leſerungen.
Nachgenannte Bedürfniſſe für das ſtädt.
Krankenhaus und das ſtädt. Invalidenhaus
in Mainz für die Zeit vom 1. April bis
Ende September 1926 ſollen im Wege des
öffent ichen Wettbewerbs an Matnzer
Firmen vergeben wverden:
1. 1000 kg Bohnen, dürre, weiß
2. 700 Erbſen, grün, geſpalten
3 400 Gerſte, fein
4 500 „Gerſte, mittel
5. 2700 „Grieß, gelb, mittelfein
6. 6.0 „Grieß, weiß
7. 1100 „Haferflocken/Marke „Hbhenlohe‟)
8. 00 „Linſen
9. 650 „Makkaroni
10. 4200 Mehl, Spezial 0
11. 1700 „Nudeln, Band=
12. 300 „Nudeln, Faden=
13. 400 „Suppenteig (Sternchen)
16. 3 500 „ Salinenſalz
17. 5400 „K.iſtallzucker
8. 400 „Zucker, gemahlen
19. 400 „Würfelzucker
20. 100 „Staubzucker
21. 1000 „Kaffee, roh
22. 50 „Tee, ſtwarz
23. 200 „Miſchobſt
24. 50 „Pfeffer, weiß gemahlen
25. 20 „Muskatnuß
26. 650 „Marmelade
27. 300 „Kokosfett i. T.
28. 600 „Salatöl
29. 1200 „Schmierſeife, weiß
30. 4300 „ Soda, kriſt.
31 4200 „Seifenpulver, „Perſil”
32. 850 „Kernſeife, weiß
33. 600 „Kernſeife, gelb
34. 530 Bohnerwachs (Kwack)
Die Lieferungsbedingungen liegen im
ſtidtiſchen Krankenhaus, Zimmer Nr. 5,
zur Einſicht offen, woſelbſt auch die
An=
gebote, verſchloſſen und mit der Aufſchrift
„Vergebung von Lieferungen” veiſehen,
unter Beigabe von Muſtern bis zum
18. März 1926, vormittags 10 Uhr,
einzureichen ſind. Von jeder Wareng ttung
dürfen nicht mehr als 4 Muſter im Gewicht
von mindeſtens 100 Gramm dem Angebot
beigegeben werden. Die Eröffnung der
Angebote findet am gleichen Tage,
vor=
mittags 11 Uhr, im ſtädtiſchen Krankenhaus,
Zimmer Nr. , in Gegenwart etwa
er=
ſchienener Bieter ſtatt. Die Zuſchlagsfriſt
beträgt 14 Tage.
Mainz, den 9. März 19=6.
Die Direktion des ſtädt, Krankenhauſes,
Geite 14
Donnerstag, den 11. März 1926
Alexandra Zwanowa.
Der Roman einer ruſſiſchen Emigrantin.
Von Horſt Bodemer.
(Nachdruck verboten)
Der Pope ſchwieg eine Weile, dann fuhr er fort: Eltern
aßen ihre Kinder! Wulden zu Tieren!. Bald wird Euch der
Hunger auch ſo plagen, daß Ihr irr werdet! Wenn der Winter
kommt! Und geht dieſes Mal die Prüfung noch einmal gnädig
an Euch vorüber, ſo ſchlägt Gottes Hand ein andermal zu!
Warum?, Fragt ſelbſt. Aber verzweifelt uicht! Mütterchen
Ruß=
land reckt ſich langſam auf aus ſeiner Müdigkeit und
Erſchlaf=
fung. Ueberall ſprüht Zorn in Männeraugen! Iſt dieſe Eroe
nicht ruſſiſche Erde?. Wohin geht Euer Fleiſch und Brot? Weit
weg, für Geld, das man Euch nicht gibt! Für Geld, für das
man viel kaufen kann!. Wer mag ſich viel für dieſes Geld
kau=
fen?. Die Leute, die nicht in Lumpen herumgehen, die wie der
Blitz durch das Land fahren, kennt Ihr ſie?. . . Hütet Eure
Zun=
gen, denkt nach! Seid vorſichtig! Mütterchen Rußland erwacht!
Es wird nach Euch rufen in ſeiner Not! Dann hört auf die
Stimme der Popen, die Euch als die Diener Gottes, und nicht
des Teufels, rufen!“
Zuſammengeduckt ſaß man am Kreiſe. Sog Hoffnungen
in die Bruſt. Ging truppweiſe nach Hauſe.
Einer ſagte:
„Nie waren die Totenvögel ſo zahlreich, als in dem Jahr,
in dem der Zar ermordet wurde!. Ihr Krächzen hörte nicht auf!
Was wißt Ihr von den vielen, die von Frau und Kindern
fort=
geſchleppt ſind und niemals wieder geſehen wurden?”
„Nun ja — der Krieg!”
„Nein, nach dem Kriege!”
„Wer biſt Du? Ich habe Dich vorhin nicht geſehen! Wir
ken=
nen Dich nicht im Dorfe!”
„Ein Wolfsjäger bin ich! Iſt Euch das nicht recht?”
„O ſehr — ſehr!”
„Ich führe den Popen ſicher von Dorf zu Dorf, durch die
Wälder! Ich kenne Euch! Daß Ihr mich nicht kennt, ſchadet
nichts! Ihr ſeid meine Brüder! Ich gehöre zu Euch!”
Man hatte Furcht. Man glaubte ihm nicht. Sah ihn ſcheu
von der Seite an.
„Seht da — ich ſpuke auf die, die Euch quälen, — ſpufe —
ſpuke — ſpuke! . . . Und werd: Euch helfen, iſt die Stunde dal
Seht mich genau an!”
Einer küßte ihm die Hand. Die anderen taten es auch.
Sahen, es war eine Herrenhand, ſchmal und lang, aber gebräunt
von Wind und Wetter,
Der Pope und der Wolfsjäger hatten im Dorfe übernachtet.
Waren ſchon frühzeitig wieder in den Wäldern. Reichlich
ver=
ſehen mit Nahrung. Taten ſich in einem Dickicht nieder. Aßen.
„Nun es ſind gute Leute im Dorfe!. Mehr als ich dachte!”
ſagte der Wolfsjäger und lachte.
„Seien Sie nicht leichtſinnig, Nicolai Anaſtaſiowitſch
Sank=
piel,” erwiderte der Pope ernſt.
Peter Mirkowicz ritt Pferde zuſchanden. Raſte im
Vierer=
zug über ſeine großen Beſitzungen. Trieb an. Die
Konkurrenz=
ernte mußte ſchnell herein. Er brauchte Geld. Drohte einem,
der große Holzgeſchäfte vermittelte, mit der Peitſche.
„Hundeſohn, denkſt Du, ich ſei ein Narr?. Wag: Dich nicht
wieder unter meine Augen ohne ein anſtändiges Angebot! Aber
halt Dich dazu, ſonſt ſehe ich mich nach anderen Leuten um!”
Es waren die Umgangsformen dieſes Landes. Mau fand
nichts dabei. Aber man lächelte ſchadenfroh. Der reiche Baron
Mirkowicz brauchte Geld! Wer hätte das gedacht? Da konnte
man verdienen! Sie ſtürzten ſich über ihn wie die Fliegen auf
Aas. Kamen von weit her, um mit ihm Geſchäfte zu machen.
Er tobte. Warf ſie hinaus. Sie waren wieder da.
Schlimme Zeiten, Gospodin! Schlimme Zeiten! Kein Geld
auf der ganzen Welt!”
Das wußte er allein. Er ſchrie.
„Was wollt Ihr dann hier? Zeigt Geld! Viel Geld und
ich laſſe mit mir reden!”
Man tat ſich zuſammen, vergaß allen Konkurrenzneid,
wenig=
ſtens auf einige Zeit. Dachte angeſtrengt nach, wie man den
Baron tüchtig hereinlegen konnte.
Peter Mirkowicz hätte ruhig warten können. Soviel kam
junmer ein, um ſorglos auf ſeinem Schloſſe leben zu können, wenn
er ſich ein wenig einſchränkte. Aber Späher hinter Alexandra
Jwanowua herzuhetzen, das war ein teures Vergnügen! Die
Erde hatte ſie doch nicht verſchluckt! Und es mußte nun endlich
wieder ein Brief von ihr kommen, mit der Bitte um Geld! War
einmal ihre Spur verloren gegangen, hatte man ſie durch
Brand=
briefe wieder gefunden. Die Zeit verrann. Er wollte nicht mehr
warten. Vor allem einmal ſehen, ob dieſer Nicolai Anaſtaſiowitſch
ſich noch um ſeine Frau bekümmerte. Da er nicht mehr bei ihr
war, ſteckte er natürlich in Rußland. Warum, lag auf der Hand.
Alle Welt wußte, daß die Gegenrevolution ihre Fäden ſpann.
Es würde wieder vergeblich ſein. Dieſe Moskauer Machthaber
waren lluge Leute, das mußte man zugeben. Wehrten ſie ſich
nicht, hingen ſie eines Tages am Galgen. Da ließen ſie
natür=
lich lieber die anderen hängen. Wer entſagt der Macht, wenn er
nicht muß? Nun, eines Tages würden ſie Nicolai
Anaſtaſio=
witſch erwiſchen. Der war ein leichtſinniger Kerl. Reiter und
Jäger. Auch Frauenjäger!. Der ging in’s Garn oder war ſchon
erledigt. Wenn er das nur gewußt hätte!. . . Waren das ſchöne
Zeiten geweſen, kurz vor dem Kriegsausbruch in Petersburg!
Schnell war er ein Liebling der Hofgeſellſchaft geworden,
trotz=
dem er der öſterreichiſch=ungariſchen Botſchaft angehört hatte.
Ein Kroate, ein Griechiſch=Katholiſcher, ein Südſlawe, eine
Hoff=
nung des mächtigen Kreiſes, der ſich um den Großfürſten Nicolai
Nicolajewitſch gebildet hatte. Selbſt die Kaiſerliche Hoheit war
von großer Güte zu ihm geweſen. Man hatte ſich um ihn
ge=
riſſen. Herzbezwingend konnte die ruſſiſche Gaſtfreundſchaft ſein.
Er hatte ſie hingenommen wie ein Geſchenk Gottes. Aber es war
ihm nicht eingefallen, ſich zu tief mit dieſen Kreiſen einzulaſſen.
Man lebte behaglich unter der ungariſchen Regierung. Wurde
das öſterreichiſche Kaiſerreich zerſchlagen, kam Kroatien unter
Serbiens Herrſchaft. Nein, mit dieſer Nation von
Pflaumen=
freſſern und Schweinehändlern wollte er nichts zu tun haben.
Es war ſchon beſſer, man blieb, wo man war. Und trumpfte
von Zeit zu Zeit einmal tüchtig auf, da brüllten die Madjaren,
als ob ſie am Spieße ſtäken, drohten. Erlaſſe flatterten in’s Land
Geſetze, um die ſich kein Menſch kümmerte. So war der Anfang.
Aber dann kam es wieder anders. Peſt brauchte eines Tages die
kroatiſchen Abgeordneten, um Wien, der Reichsregierung, die
Zähne zeigen zu können — und dann ſtellte Kroatien ſeine
Be=
dingungen, die nach einigem Feilſchen erfüllt wurden. Ach ja,
es war wirklich ein angenehmes Leben geweſen, und in Peſt, im
Adelsklub, war man ein gern geſehener Gaſt. Dahin fuhr man,
wenn es zu Hauſe zu langweilig wurde. Was bot Belgrad
da=
gegen, dieſes Schmutzneſt mit ſeiner aufgeblaſenen Oberſchicht,
die keine Haltunz hatte, Manieren wie Emporkömmlinge. Das
war kein angenehmer Tauſch, dieſe Schweinehändler und
Pflau=
menfreſſer hatten keine leichte Hand. . Die Naſe rümpfte Peter
Mirkowi z. Dieſe letzte Reiſe nach Peſt war allerdings ſehr vom
Uebel geweſen. Solch ein Reinfall war einfach die Folge großen
Aergers. Da hatte er die Nerven nicht mehr zwingen können.
und warum das alles? Weil Alexandra Jwanowna ihn wie
Nummer 20
einen dummen Zungen verſetzt hätte! Hätte er ſie jetzt hier
ge=
habt, abgeſchüittelt hätte er ſie wie ein Kind einen
Pflaumen=
baum! . . Alexandra Jwanowna! Er griff
En unf fie e eſie e e eun e
Führer!. Mehr, die brauchte nur ein gutes Wort zu ſchreiben.
und er ſandte ihr Geld in Hülle und Fülle. Um ihr Herz zu
rühren. Aber das ſchien von Stein zu ſein. Oder wollte ſie ihn
erſt ganz toll machen? Er war es ja ſchon längſt! War es ſchon
in Petersburg — beim Abſchied geweſen, als der Krieg ausbrach.
Sie hatte ihn auf beide Wangen geküßt, die Tränen waren ihr
aus den Augen geſtürzt, das Kreuz hatte ſie über ihm geſchlagen,
geſagt, daß ſie ihn hoffentlich bald wieder hier ſehen würde
und zwei Monate ſpäter hatte ſie Nicolai Anaſtaſiowitſch
Sank=
piel, den mit allen Hunden gehetzten Lebemann, geheiratet!
Nun ja, ſie würde gezwungen worden ſein. Ihr Vater, der Knäs
Tatjakoff, war Leibſtallmeiſter des Zaren geweſen! Und Nicolai
Anaſtaſiowitſch Leutnant der Gardeulanen der Kaiſerin. Der
glänzende Reiter war abkommandiert in den Marſtall, um des
Knäs Tatjakoffs einſtiger Nachfolger zu werden. Deſſen
ſechzehn=
jährige Tochter war damals der aufgehende Stern der
Hofgeſell=
ſchaft geweſen. Warum eigentlich? Es gab blendendere
Erſchei=
nungen. Aber ſie hatte etwas an ſich, würde es heute noch haben,
was ſich in Worten nicht ausdrücken ließ. Einen eigenartigen
Liebreiz und ein ſo merkwürdiges Herz. Das blutjunge Mädchen
hatte ſchon damals genau gewußt, was es wollte. Sie war
auf ihn gehetzt worden. . Von den Kreiſen, die hinter dem
Groß=
fürſten Nicolai Nicolajewitſch ſtanden. Zu denen auch der Knäs
Tatjakoff gehörte. Wo man hinaus wollte, lag auf der Hand.
Zum Verräter ſollte er werden. Ach Gott, er wußte ja ſo wenig,
ſein Botſchaſter war ein vorſichtiger Herr und hatte offene Augen.
Sah, wie man ſich um ſeinen jungen Galopin bemühte. Er war
Statiſt geweſen, weiter nichts. Es war ihm ſehr recht. Wenig
Arbeit und viel Vergnügen, ein Narr, wer etwas anderes
ver=
langte. Aber ſehr ſchnell hatte er in den Netzen der jungen
Alexandra Jwanowna gezappelt. O, ſie verſtand ſich darauf, ihn
verrückt zu machen, auch heute noch! War mit verſtehendem
Lächeln ausgewichen, wenn er ihr einmal zu verſtehen gegeben,
was er von der Zukunft erhoffte. Dann waren dieſe ſchlimmen
vier Jahre gekommen. Wie oft hatte er in denen an Petersburg
gedacht — an ſie! Und als er durch einen gefangenen ruſiſchen
Gardeoffizier erfuhr, daß Alexandra Jwanowna Nicolai
Ana=
ſtaſiowitſch Sankpiel geheiratet, hätte er beinahe aufgebrüllt wie
ein Stier. . Faſt vier Jahre nach Kriegsende war ihr erſter
Brief gekommen. Nur eine Anfrage, ob er noch am Leben ſei.
Da war er mit dieſem Brief in der erhobenen Hand wie eim
dummer Junge durchs Zimmer getanzt. Aber damals war ihr
Mann noch nicht bei ihr. Aus Paris hatte ſie geſchrieben.
Ein=
geladen hatte er ſie beide. Abrechnen wollte er mit Nicolai
Angſtaſiowitſch, wie, war ihm noch nicht klar. Das würde ſich
finden. Aber ſie hatte abgelehnt. Dunkle Andeutungen gemacht.
Man wäre jetzt nicht ablömmlich. Es bereiteten ſich wichtige
Dinge vor, mehr dürfe ſie nicht ſchreiben. Da hatte er ſich in
Paris einen Mann genommen, der die beiden beobachtete,
be=
richtete. Der ließ ſich ſeine Tätigkeit gut bezahlen, berichtete ſehr
oft und ſehr viel, manches klang recht unglaubwürdig er ſchien
ein Wichtigtuer zu ſein, der es ſich bequem machte. Aber er
er=
fuhr doch, wo ſie wohnten und wie ſie lebten. Eines Tages
waren ſie plötzlich aus Paris abgereiſt, wohin, war nicht zu
er=
fahren geweſen. . Wie hatte er da geflucht. Ein halbes Jahr
ſpäter kam wieder ein Brief von Alexandra Jwanowma aus
Kopenhagen, in dem ſie ihn um Geld bat. Ihr Mann ſei mit
„wichtigen Aufträgen weit verreiſt”, ſie befinde ſich in einer
pein=
lichen Lage. Er werde ihm das Geld mit Zinſen zurückzahlen
ſobald er wieder da ſei. . Da hatte er gelacht und ihr eine
be=
deutende Summe geſchickt.
(Fortſetzung folgt.)
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[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, den 11. März 1926
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