Einzelnummer
Pfennige
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ſcheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
rechtigt den Bezſeher nicht zur Kürzung des
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Frankfurt a. M. 4301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit x verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 69
Mittwoch, den 10. März 1926.
189. Jahrgang
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Finanz=Anzigen 40 Reichspfg., Reklamezelle (92 mm
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw. erliſcht
jede Verpſlichtung auf Erfüllung der
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ufträge und Teiſt ung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beitreibung fällt jedesr
Nabat weg. Bantkonto: Deuiſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
Die Tagung des Pölkerbundes.
Eine Unterredung mit Graf Bethlen.
Von unſerem nach Genf entſandten
Sonder=
korreſpondenten.
U
Diidn
Nung.
leinz
Oilgesſtraße
Einrahmun
Am zweiten Tag in Genf.
Die ungelöſte Ratsfrage.
* Genf, 9. März. (Priv.=Tel.)
Am zweiten Tag der Vollverſammlung, einem jener
herr=
chen Frühlingstage, wie ſie Genf im März oft kennt, ſind die
rbeiten der Verſammlung nicht ſo weit fortgerückt, wie es unter
ormalen Umſtänden der Fall geweſen wäre. Die noch immer
ngelöſte Ratsfrage legt ſich lähmend auf die
Anweſen=
en, und auch das politiſche Hauptereignis des Tages, der
Be=
uch Chamberlains bei dem deutſchen
Reichs=
anzler, ſcheint, obwohl er eineinhalb Stunden dauerte, die
age nicht geklärt zu haben. — Inzwiſchen hat die
Aufnahme=
ommiſſion ihre Arbeiten begonnen, ſie aber
wie=
er unterbrochen, weil der Vorſitzende Chamberlain ihr klar
tachen mußte, daß es zwecklos ſein würde, ohne
Zuſtim=
ung der deutſchen Delegierten entſcheidende
ſeſchlüſſe über die Aufnahme Deutſchlands
aſſen zu wollen.
Das Haus des Völkerbundes am Wilſon=Quai zeigte heute
iſt die gleiche verwirrende Fülle der Geſichter wie am erſten
ag. Noch immer erblickt man den ſpaniſchen Ratsdelegierten
Zuinones de Leon, ohne Zweifel einer der tüchtigſten
Mitarbei=
er im Rat, händeſchüttelnd und nach allen Seiten grüßend.
luch hät er zwanzig Geſpräche auf dem Wege von einer Tür
ur anderen. Da fällt es auf, daß man die ariſtokratiſche Geſtalt
es anderen Bewerbers um einen Ratsſitz, den braſilianiſchen
jotſchafter Mello Franco, verhältnismäßig ſelten ſieht.
Wäh=
end Leon mit ſüdlicher Lebhaftigkeit allenthalben ſeine Sache zu
ertreten ſcheint und der polniſche Außenminiſter Graf Skrzynſki
n Stillen ſehr viel arbeitet, hält Mello Franco ſich offenſichtlich
ehr zurück.
Die deutſche Delegation nimmt hier Fühlung
lit den Vertretern der anderen Staaten. Sie
at Beſüche mit dem ſchwediſchen Außenminiſter Unden
ausge=
zuſcht und heute vormittag auch den Beſuch des ungariſchen
Niniſterpräſidenten Graf Bethlen empfangen. Die deutſche
delegation erwartet im übrigen ſehr bald eine Löſung, und es
t hier auch in belgiſchen und franzöſiſchen Kreiſen die Rede
avon, daß morgen die Verhandlungen über die Ratsſitze
fort=
eführt werden und wahrſcheinlich — auch wenn Briand ſelbſt
och nicht kommen könnte — zu einem Ende gebracht werden.
die Hoffnung iſt alſo noch immer nicht verloren, daß die
Völker=
undsverſammlung doch noch in dieſer Woche zu Ende gehen
ann und daß uns nur einige Verhandlungen des Rates noch in
er nächſten Woche hier zuſammenhalten.
Prüfung des deutſchen Aufnahmeantrages
durch eine Unterkommiſſion.
* Genf, 9. März. (Priv.=Tel.)
Die beiden Kommiſſionen der Völkerbundsverſammlung ſind
eute nachmittag 4½ Uhr zuſammengetreten. Die erſte Kom=
Fiſſion der Völkerbundsverſammlung unter dem Vorſitz von
hamberlain hat heute nachmittag in einer ſehr kurzen
öffent=
ichen Sitzung, der eine längere geheime Beſprechung
voran=
egangen war, beſchloſſen, die Prüfung des deutſchen
lufnahmeantrages einer Unterkommiſſion zu
berweiſen, die auf Vorſchlag Chamberlains
folgender=
taßen zuſammengeſetzt werden wird: Frankreich: Paul
Zoncour, Italien: Grandi, Japan: Iſhii, Belgien: Vandervelde,
Euba, Aguero, Norwegen: Nanſen, Griechenland: Rufos,
Buk=
arien: Burgoff, Irland: Fitzgerald, Südſlawien: Nintſchitſch,
erner der Präſident der Kommiſſion Chamberlain und der
Vize=
räſident Loudon (Holland).
In der Budgetkommiſſion unter Vorſitz von Loucheur gab
er Generalſekretär Sir Drummond eine eingehende Darlegung
ber das vorliegende Ergänzungsbudget für 1926 und erwähnte,
aß anläßlich dieſes Budgets zwiſchen ihm und der
Kontroll=
ommiſſion zum erſten Male ein Konflikt entſtanden iſt, da die
kontrollkommiſſion bei der Aufſtellung des Sonderbudgets nicht
ſen Regeln der Finanzverwaltung des Völkerbundes entſprechen
onnte und der Meinung war, daß dieſe Ausgaben aus dem
Tabitel „Unvorhergeſehene Ausgaben” hätten entnommen
wer=
den ſollen. Drummond machte darauf aufmerkſam, daß übrigens
die Ausgaben, die infolge des Eintrittes Deutſchlands in den
Solkerbund dieſem erwachſen würden, nicht ſo hoch ſeien wie die
Dahrſcheinlichen Einnahmen. Sollte ſich unglücklicherweiſe der
Zufall ereignen, daß Deutſchland nicht in den Völkerbund
ein=
keie, ſo würde er die im Hinblick darauf in das Budget
einge=
kellten Ausgaben ſofort bis zum nächſten ordentlichen Budget
ſrückſtellen. — Der Präſident der Kontrollkommiſſion, Oſuſky=
Lſchechoflowakei, antwortete in längeren Ausführungen und ver=
Eidigte den Standpunkt der Kontrollkommiſſion.
Aheinigkeit unter der Aufnahmekommiſſion.
Das Unterkomitee der politiſchen Kommiſſion zur Aufnahme
Deutſchlands hat ſich heute nachmittag ſofort nach der Sitzung
der Hauptkommiſſion konſtituiert und mit der Behandlung des
eutſchen Aufnahmgeſuchs begonnen. Da aber in dem
Un=
rkomitee trotz des Wunſches einiger
Mit=
ieder, das Aufnahmeverfahren möglichſt zu
Skeinfachen, Wünſche geäußert wurden, den
Ver=
keter der deutſchen Delegation anzuhören, ſo
Feontragte Chamberlain, die weiteren Verhandlungen zu ver=
O9en. Als Begründung führte Chamberlain an, daß es
ange=
ſcis des Standes der Verhandlungen über die Ratsſitze unge=
2ß ſei, ob die deutſche Delegation bereit ſein würde, ſchon jetzt
hen Vertreter in das Komitee zu entſenden. Das Unterkomitee
Moß ſich dem Autrage Chamberlains an und vertagte ſich. So=
Titzung begab ſich Chamberlain in das
her.
Chamberlain bei Luther. — Ein engliſcher
Vorſchlag zur Ratsfrage.
miniſter Chamberlain bei dem Sitz der deutſchen Dele=
Dr. Luther, als dem Führer der deutſchen Delegation, einen
Beſuch zu machen. Wie wir erfahren, ſoll der engliſche Außen= Anti=Bethlen=Demonſtrationen.) Doch Graf Bethlen hatte
dar=
miniſter der deutſchen Delegation den Vorſchlag unter= auf beſtanden, perſönlich in Genf zu erſcheinen. Wohl weniger
die Frage der Ratsſitze nicht wie bisher mit den
am Pakt von Locarno beteiligten Mächten,
ſondern mit der Geſamtheit der im
Völker=
bundsrat vertretenen Staaten fortzuführen.
Die engliſche Delegation verſpreche ſich davon eine raſchere
Rege=
lung der Frage und hoffe, daß auf dieſe Weiſe auch leichter ein
wirkliches Einvernehmen unter den in Frage kommenden
Staa=
ten erzielt werden könne. Soviel wir hören, beſteht jedoch in der
deutſchen Delegation, keine Neigung, auf
die=
ſen Vorſchlag einzugehen, weil man innerhalb der
deutſchen Delegation der Anſicht iſt, ſich von dem Streit um die
Ratsſitze gänzlich fernzuhalten und nur das Recht Deutſchlands
auf Zuweiſung eines ſtändigen Ratsſitzes an die deutſche
Regie=
rung zu vertreten. Im übrigen will man ſich in die
Bewer=
bungen um ſtändige oder nichtſtändige Ratsſitze vorläufig gar
nicht einmiſchen.
Briand wird in Genf erwartet.
Der Beſuch Chamberlains bei Dr. Luther dauerte bis 7 Uhr
lautet einſtweilen nur, daß ſie ſich um die Ratsfrage drehte. Da= ſein kann. Das gleiche kann aber keineswegs in bezug auf die
gegen wird offiziell in Abrede geſtellt, daß der engliſche
Außen=
miniſter irgend einen neuen Vorſchlag zu den Verhandlungen
eingebracht hat. 1jebrigens verlautet, daß Briand nach der Bil= Mächten dem Völkerbund beitritt und Ungarn ſich ſolcherart
dung ſeines Kabinetts Mittwoch abend oder ſpäteſtens
Donners=
tag früh wieder in Genf eintreffen werde.
Das Ergänzungsbudgei,
das der Generalſekretär der Budgetkommiſſion vorgelegt hat, iſt
ſehr ſchematiſch gehalten und ſtellt nur in proviſoriſcher Form
die für das halbe Budgetjahr vorgeſehenen Ausgaben, die durch
den Eintritt Deutſchlands dem Völkerbund erwachſen werden, zu= gearbeiteten Plane, auf dem Wege eines Kompromiſſes gelöſt
ſammen. Man erfährt daraus, daß die Geſamtausgaben
auf 1043 305 Franken veranſchlagt ſind, wovon mungen in öffentlichen Ratsſitzungen wird hier nie eine Frage
mehr als eine Viertelmillion als Beitrag für das Internatio= gelöſt. Hier einigt man ſich ſtets vorher in privaten
Beſpre=
nale Arbeitsamt gerechnet werden, der bisher von Deutſchland,
das nur der Arbeitsorganiſation und nicht dem Völkerbunde zurücklehnend, die Aſche von der Zigarette ſtreifend, ſagte der
angehörte, direkt an das Arbeitsamt bezahlt worden iſt. Die Miniſter nochmals beſtimmter, aber mit leicht ſarkaſtiſchem
wirklichen Mehrausgaben, die durch den Eintritt Deutſchlands
für das Halbjahr erwachſen, ſind alſo nur mit etwa 800000 ſtimmt wird hier nie!"
Franken angenommen. An neuen Beamten ſind vorgeſehen:
ein Untergeneralſekretär, für den 65 625 Franken ausgeſetzt ſind,
zehn Abteilungsmitglieder erſter Klaſſe, für die ein Gehalt von
je 16 667 Franken ausgeſetzt iſt, und zwar in der
Wirtſchafts=
abteilung, in der Mandatsabteilung, Hygieneabteilung, der
Ab=
teilung für ſoziale Fragen, der politiſchen Abteilung, der Infor= ob Ungarn dieſe Frage in abſehbarer Zeit erneut vorzubringen
mations= und der Rechtsabteilung, ſowie der Abteilung für beabſichtige. Hierauf antwortete Bethlen ſehr bereitwillig: „Ob
Ueberſetzungen. Ferner ſind vorgeſehen: fünf
Abteilungsmit=
glieder zweiter Klaſſe, für die je 10000 Franken im Budget
ſtehen, ſowie eine größere Anzahl von Hilfsperſonal und erhöhte
Ausgaben für Büromaterial uſw. Die Koſten der außerordent= bund bisher die Angelegenheiten der Minderheiten behandelt
lichen Verſammlung ſtehen im Budget mit 75 000 Franken. Für
ein in Berlin einzurichtendes Büro der Informationsabteilung
ähnlich den in London, Paris und Rom bereits beſtehenden fragen Mello=Franco. Wir werden dieſe Angelegenheit nicht ein=
Büros zur Verbindung mit der Preſſe dieſer Länder ſind 15 000
Franken im Budget und für erhöhte Ausgaben infolge der
Auf=
nahme neuer Mitglieder in die ſtändigen Kommiſſionen des
Völkerbundes wird ein Kredit von 40 000 Franken angefordert.
Zu den Ausgaben für die Rechtsabteilung bemerkte der
General=
ſekretär, daß zu hoffen ſei, daß die an den Locarno=Verträgen den der Minderheiten vom Völkerbundsrat
ab=
beteiligten Mächte ſich darüber einig werden, das Sekretariat der
ſtändigen Vermittlungskommiſſion dem Generalſekretariat des
Völkerbundes zu übergeben, weil ein derartiges Abkommen von
großem Vorteil für den Völkerbund felbſt wäre.
Es darf übrigens nicht ohne weiteres angenommen werden,
daß ſämtliche neuen Koſten, die in dem Ergänzungsbudget
vor=
geſehen ſind, für Deutſchland beſtimmt ſind.
Die Befugniſſe der Budgeikontrollkommiſſion.
Aus dem über die Sitzung der Budgetkommiſſion
veröffent=
lichten Communiqué geht hervor, daß die Kontrollkommiſſion
erklärt hat, ſie halte ſich nur dann für zuſtändig, das neue
Er=
gänzungsbudget zu prüfen, wenn ſie von der Völkerbunds= Frageſteilung in ſich birgt, den Interviewten aber dennoch zu
verſammlung ausdrücklich dazu aufgefordert würde. Die
bis=
herige Budgetpraxis des Völkerbundes habe niemals ein
Ergän=
zungsbudget gekannt. Schließlich nahm die Kommiſſion, wie
be=
zur Prüfung des Budgets aufgefordert wird, und in dem die
Budgetkommiſſion weiter erklärt, das Ergänzungsbudget ſolle
keinerlei Ausgaben enthalten, die irgendwie bis zur
Budget=
debatte im September hinausgeſchoben werden können. Die
Budgetkommiſſion hat alſo der Anſicht Ausdruck gegeben, daß
das Ergänzungsbudget nur die durch den Beitritt Deutſchlands, oder das ganze Spiel zu verlieren ..
neu erwachſenden Ausgaben umfaſſen ſoll und allenfalls noch
diejenigen, deren Notwendigkeit ſich als unerläßlich
herausge=
ſtellt hat. Die Budgetkommiſſion hat ſchließlich noch ein
Unter=
komitee für die Frage des Neubaues des
Verſammlungsgebäu=
des und des Gebäudes zur Ergänzung des Völkerbundsſekre= riſche Regierung alles tun wird, um dieſe
Au=
tariats eingeſetzt.
G. P. Genf, 8. März.
Als einer der erſten jener zahlreichen europäiſchen
Staats=
männer, die zurzeit in Genf verſammelt ſind, iſt der ungariſche
Miniſterpräſident Graf Bethlen hier eingetroffen. Bereits
Heute nachmittag 5½ Uhr fuhr der engliſche Außen= die Ankündigung ſeiner Genfer Reiſe hatte einiges Aufſehen
erregt — ſowohl in Ungarn, wie im Auslande —, iſt doch die
gation im Hotel Metropole vor, um dem Reichskanzler Frankenfälſcher=Affäre noch keineswegs erledigt.
(Unter anderem drohten auch die Genfer Sozialdemokraten mit
breitet haben, die weiteren Verhandlungen über in Anbetracht der Tatſache, daß die meiſten Mächte diesmal
durch ihre Premiers oder Außenminiſter vertreten ſind, als mit
dem Ziele, durch perſönliches Erſcheinen im „Genfer Salon”
das immerhin etwas komprommitierte Ungarn in
poli=
tiſcher Hinſicht wieder „ſalonfähig” zu machen.
Dieſen Umſtand gab ſelbſt Graf Bethlen indirekt zu, als
er während einer Unterredung, die er die Liebenswürdigkeit
hatte, mir heute zu gewähren, einleitend folgendes ſagte: „
Zur=
zeit tritt Ungarn mit keinerlei beſonderem Anliegen an den
Völkerbund heran! Die Sanierungsperiode läuft
erſt im Juni dieſes Jahres ab, und erſt dann wird
ſich herausſtellen, ob Ungarn auch weiter die Hilfe des
Völker=
bundes benötigen wird. Bis dahin hat es in Genf keinerlei
ſpeziellen Intereſſen!“
Ich wandte mich hierauf natürlich der Frage zu, die heute
in Genf im Vordergrunde des Intereſſes ſteht, und fragte den
Grafen über Ungarns Stellung zur Aufnahme
Deutſch=
lands. Bethlen entgegnete: „Für Ungarn iſt der Tag der
Auf=
nahme Deutſchlands in den Völkerbund ein hoffnungsvoller und
längſt erſehnter Freudentag! Es iſt wahr, daß Ungarn, was
ſeine wirtſchaftlichen Sorgen betrifft, ſtets in voller Harmonie
mit dem Völkerbund zuſammengearbeitet hat und dem
Völker=
abends. Ueber den Inhalt der 1½ſtündigen Beſprechung ver= bunde für die wirtſchaftliche Sanierung Ungarns nur dankbar
politiſchen Probleme geſagt werden, und daher begrüßt Ungarn
es aufs freudigſte, daß nun auch die größte unter den beſiegten
zukünftis in Genf politiſch weniger iſoliert fühlen wird!“
In der Frage der Ratsſitze meinte Graf Bethlen,
daß er entſchieden gegen eine Erweiterung
des=
ſelben, über die Aufnahme Deutſchlands hinweg wäre, da ein
zu großer Völkerbundsrat ſeine an und für ſich bereits nicht
immer einwandfreien Entſcheidungen nur noch ſchwerer werde
treffen können. Doch,” fügte er hinzu, wird die Frage der
Er=
weiterung der Ratsſitze zweifellos, nach einem ſorgfältig
aus=
werden. Sie kennen die Genfer Atmoſphäre! Durch
Abſtim=
chungen auf einer mittleren Linie ..." Und ſich im Lehnſeſſel
Lächeln: „Hier wird nie abgeſtimmt . . . Nein, abge=
Mir ſchien es, als ob Graf Bethlen bei dieſen Worten auf
gewiſſe Erfahrungen anſpielte, die er bei früheren Tagungen
des Völkerbundsrates gemacht hatte; daher brachte ich den
ſeiner=
zeit wegen der Klageordnung der Minderheiten
gemachten Antrag Ungarns zur Sprache und fragte den Grafen,
Ungarn oder ein anderes Land dieſe Frage wieder aufrollen
wird — kann noch nicht geſagt werden. Aber daraus hat es
nie ein Hehl gemacht, daß Ungarn mit der Art, wie der
Völker=
hat, nicht im geringſten einverſtanden iſt. Dieſes bezieht ſich
auch auf den letzten Bericht des Referenten für
Minderheiten=
ſchlafen laſſen und werden ſie immer wieder vorbringen, bis
man ihnen die gebührende Beachtung ſchenken wird. Denn
leider iſt der Völkerbund, ſeit der vielen Jahre ſeines Beſtehens,
hierin nicht einen Schritt vorwärts gekommen. Bis jetzt
ſind fyſtematiſch faſt alle wichtigen
Beſchwer=
gewieſen worden. Nein, von der Behandlung des
Min=
derheitenproblems ſeitens des Völkerbundes iſt Ungarn äußerſt
unbefriedigt!” ſchloß der Graf ſtirnrunzelnd und ſchlug zur
Be=
kräftigung ſeiner Worte mit der flachen Hand energiſch auf die
Stuhllehne.
Nachdem der ſonſt ſo ausgeglichene Diplomat ſich in dieſem
Falle einigermaßen in Schwung geredet hatte, ſchien mir der
pſychologiſche Moment gekommen, diejenige Angelegenheit zu
be=
rühren, die eigentlich, was Ungarn anbetrifft, die aktuellſte iſt,
über die wir aber aus begreiflichen Gründen bisher geſchwiegen
hatten — die Frankenfälſcher=Affäre! Nun tat ich
es, mit Hilfe jener beſonderen Art, die man bei einem
lang=
jährigen Interview=Training lernt, die, Gott behüte, keine
einer Aeußerung zwingt. Doch als Graf Bethlen erneut zu
reden begann, da fiel es mir auf, wie überanſtrengt, nervös, faſt
würde ich fagen „neuraſtheniſch” dieſer vor mir ſitzende Mann
reits berichtet, einen Beſchluß an, in dem die Kontrollkommiſſion ; ausſah. Wahrlich, die „Affär=” ſchien nicht ſpurlos an dem
Bedauernswerten vorübergegangen zu ſein. Gleich einem
leidenſchaftlichen Spieler, der alles verloren hat und
nur noch einen letzten Einſatz wagt, ſchien er hierher nach Genf
gekommen und machte daher den Eindruck eines Menſchen, der
einen verzweifelten Kampf kämpft — entſchloſſen, zu gewinnen,
Die nüchternen Worte, die Graf Bethlen über dieſes
wich=
tigſte Thema ſagte, lauteten folgendermaßen: „Die
Franken=
affäre iſt noch nicht abgeſchloſſen. Doch ich benutze gerne die
Gelegenheit, auch Ihnen gegenüber zu erklären, daß die
unga=
gelegenheit völlig zu klären, daß alle Schuldigen,
Seife 2
Mittwoch, den 10. März 1926
Nummer 69
ohne Anſehen der Perſon, feſtgeſtellt und beſtraft werden und
daß Frankreich, als der gewiſſermaßen Geſchädigte, zu ſeinem
Recht kommt. Dieſe Angelegenheit iſt in die große Politik
hin=
eingezogen worden, weshalb das Bemühen aller ungariſchen
Patrioten, unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit, dasjenige
ſein ſollte, dafür zu ſorgen, daß die Frankenaffäre nicht über
Ge=
bühr politiſch aufgebauſcht und nicht außenpolitiſch mißbraucht
wird. Von gewiſſer Seite arbeitet man vor allem darauf hin,
mit Hilfe dieſer Affäre das Verhältnis Ungarns zu Frankreich
zu trüben und ſo Ungarn internationale Schwierigkeiten zu
be=
reiten. In dieſer Richtung arbeiten die Feinde Ungarns. Meine
Pflicht iſt klar; ich habe dieſen Einflüſſen
ent=
gegenzuarbeiten und werde dies mit aller
Ent=
ſchiedenheit tun!” Zu den letzten Worten pochte Graf
Bethlen mit dem gekrümmten Zeigefinger auf die Tiſchplatte,
erhob ſich, wuchs förmlich empor und man fühlte es, daß dieſer
Mann, trotz ſeines abgeſpannten Aeußeren, über einen
unbeug=
ſamen Willen verfügte und geſonnen war, trotz Sturm und
Wetter auf ſeinem wenig beneidenswerten Poſten weiter zu
ver=
harren und weiter zu kämpfen, vorausgeſetzt natürlich, daß keine
weiteren „Enthüllungen” kommen werden".
Oeſterreichiſche Fragen vor dem
Völkerbund.
Beendigung der Tätigkeit des Generalkommiſſars erſt
im Juni. — Keine Einwendungen gegen die
Teuerungs=
zulagen. — Die Verwendung der Anleihereſte.
* Genf, 9. März. (Priv.=Tel.)
Heute vormittag tagten im Völkerbund nur das Oeſterreich=
Komitee und das Ungarn=Komitee des Rates, aber die Beſetzung
im Völkerbundshauſe, war nicht viel geringer als geſtern am
Tage der Eröffnung.
Aus dem Bericht des Finanzkomitees, der vom Oeſterreich=
Komitee des Rates angenommen wurde, geht hervor, daß ein
endgültiger Beſchluß über die Beendigung der
Tätig=
keit des Generalkommiſſars erſt im Juni gefaßt
werden wird, da die abgeſchloſſenen Rechnungen noch nicht
ge=
prüft werden konnten. Das Komitee beſchränkt ſich alſo darauf,
in ſeinem Bericht einige Punkte feſtzuſtellen, die in der Debatte
aufgeworfen wurden:
1. Das Komitee erhebt keine Einwendungen gegen
die außerordentlichen Teuerungszulagen, die
das Budget mit 15 Millionen Schilling belaſten, aber es verweiſt
die öſterreichiſche Regierung wiederholt darauf, daß es
not=
wendig ſein wird, auf anderen Gebieten
Erſpar=
niſſe zu machen; denn nur ſo wird es möglich, die für das
Wirtſchaftsleben Oeſterreichs bedeutſame Steuerherabſetzung
durchzuführen.
2. Ueber die Wünſche der öſterreichiſchen
Regie=
rung, betreffend die für die Verwendung der
Anleihe=
reſte aufgeſtellten Regeln, wird das Komitee erſt im Juni
Be=
ſchluß faſſen, da das neue Budget ohnehin erſt nach Aufhören der
Kontrolle in Kraft treten ſoll.
3. Zu der Denkſchrift der öſterreichiſchen
Ne=
gierung über eine neue Anleihe zum Zwecke, einer
(Penſionsverſicherung, die geſtatten ſollte, das Budget von den
PPenſionslaſten zu befreien, erklärt ſich das Komitee außerſtande,
einen Beſchluß zu faſſen, da es für die Bewilligung zum Abſchluß
neuer Anleihen nicht zuſtändig ſei und da aus dem Plan der
öſterreichiſchen Regierung nicht klar genug hervorgehe, welche
Rückwirkungen dieſer Plan auf das öſterreichiſche Budget haben
würde.
4. Sechs Millionen Schilling aus den Anleihereſten ſind unter
Vorbehalt einer Reihe von Sicherungsbedingungen für Darkehen
der öſterreichiſchen Regierung zum Zwecke der Errichtung lokaler
Milchwirtſchaftsgenoſſenſchaften zur Verfügung geſtellt worden.
Der Präſident des Finanzkomitees, der ſchweizeriſche
Bank=
präſident Dubois, iſt endgültig zum Verwalter der Anleihereſte
ernannt worden und der Wiener Völkerbundsagent wird ihre
Verwaltung unter Verantwortlichkeit Dubois führen.
Zweite Konferenz der Locarno=Mächte am Mittwoch.
Mittwoch vormittag findet die zweite Beſprechung der
Locarno=Mächte in derſelben Zuſammenſetzung wie am letzten
Sonntag ſtatt. Falls Briand noch nicht in Genf eingetroffen iſt,
wird er ſich durch Loucheur oder Boncour, vertreten laſſen.
Die=
ſem Beſchluß war eine längere telephoniſche Ausſprache zwiſchen
Boncour und Briand vorausgegangen, die etwa eine halbe
Stunde dauerte. Der endgültige Beſchluß wurde in der
Be=
ſprechung zwiſchen Chamberlain, Dr. Luther und Dr.
Streſe=
mann gefaßt, die um ½6 Uhr begann und um 7 Uhr zu Ende
war.
Vom Tage.
Die Reichstagsfraktion der Deutſchen
Volkspar=
tei hat geſtern in einer Sitzung das Kompromiß in der
Fürſtenabfindung grundſätzlich angenommen, doch werden
die Regierungsparteien heute nochmals über die endgültige
Formulie=
rung des Kompromiſſes verhandeln.
Auch die Bayeriſche Volkspartei hat ſich für das
Abfindungskompromiß ausgeſprochen und fordert ihre
Wähler auf, ſich an dem Volksbegehren nicht zu beteiligen.
Geſtern nachmittag traf in Genf eine Delegation des
Saargebiets ein, der wieder die Herren Geheimrat Roechling,
Schmelzer und Levacher angehören.
Die deutſche Delegation für, die Londoner
Ar=
beitszeitkonferenz wird am Donnerstag abend nach London
abreiſen.
Zwiſchen der Regierung von Guatemala und der dortigen
deutſchen Geſandtſchaft iſt ein Handelsabkommen
unterzeichnet worden. Das Handelsabkommen ſoll veröffentlicht
werden, ſobald der Text eingetroffen iſt.
In Warſchauer politiſchen Kreiſen ſcheint man die Ausſichten
auf Zuweiſung eines Ratsſitzes im März — ſei es nun
ein ſtändiger oder ein nichtſtändiger — durchaus peſſimiſtiſch zu
beur=
teilen.
Kraſſins Rücktrittsſchreiben iſt von Moskau
ab=
gelehnt worden, bis ein geeigneter Nachfolger für London
ge=
funden ſei. Man rechnet damit, daß Litwinow an ſeiner Stelle nach
London entſandt wird, da dieſer bereits die Verhandlungen mit
Eng=
land in Stockholm geführt hat.
In einem in der Garderobe des Budapeſter Hauptbahnhofs
unter=
geſtellten Koffer entdeckte die Polizei auf einen anonymen Hinweis
geſtern 6674 falſche Tauſendfrankenſcheine. Das Protokoll wurde im
Gegenwart der franzöſiſchen Beamten aufgenommen.
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann ſtattete nach der
Unterredung mit Auſten Chamberlain dem franzöſiſchen
Dele=
gierten Paul Boneourt einen Beſuch ab.
Die „Tribuna” dementiert offiziell, daß Muſſolini zu
den Schlußverhandlungen nach Genf kommen werde.
In den Vorbeſprechungen zwiſchen Chamberlain
und den Vertretern der Dominions iſt es dem engliſchen
Außen=
miniſter nicht gelungen, Kanada und Irland zur Annahme ſeines
Standpunktes zu bewegen.
Einer Nachricht aus Beirut zufolge haben die Konſuln in
Da=
maskus ihren Staatsangehörigen den Rat gegeben,
abzureiſen.
Präſident Coolidge hat aus Sparſamkeitsgründen der
Spar=
kommiſſion des Repräſentantenhauſes vorgeſchlagen, den Kredit für das
Schiffahrtsamt von 13,9 Millionen auf 10 Millionen Dollar
herabzu=
ſetzch.
Die Kämpfe in China.
Der Kampf um die Taku=Forts. — Feng in
der Zwickmühle Wus und Tſchangs.
* Paris, 9. März. (Priv.=Tel.)
Nach Meldungen aus Peking ſind 10000 Mann von den
Truppen Tſchangs in Peitaum gelandet. Sie werden auf dem
Pei=Ho=Fluß weiter befördert und ſollen die rüchwärtigen
Ver=
bindungen der Armeen Fengs abſchneiden. Eine Brigade Fengs,
die ſich ihnen entgegenſtellte, eröffnete ſofort das Feuer und es
entſpann ſich ein heftiger Kampf, über deſſen Ausgang noch nichts
bekannt iſt. — Der Kampf um die Taku=Forts hält
unvermin=
dert an. Fünf Kanonenboote Tſchangs ſetzen das Feuer auf die
von Feng gehaltenen Forts fort, die ein wichtiger Stützpunkt
Fengs ſind, da ſie die Bucht von Tientſin beherrſchen. Die
Frem=
denkolonien von Taku waren rechtzeitig gewarnt worden und
Frauen und Kinder konnten vor dem Beginn des Artilleri= in Sicherheit gebracht werden. Nach hier vorliegenden
Meldungen ſoll Marſchall Wu, der Verbündete Tſchangs, die
Na=
tionalarmee des Marſchalls Feng völlig geſchlagen haben. Fengs
Truppen ſollen ſich auf eine ſtarke Verteidigungslinie
zurückge=
zogen haben.
Eine Erklärung der chineſiſchen Oelegation.
China fügt ſich der Majorität.
Der erſte chineſiſche Delegierte Chau=Hſn=Chu hat der Preſſe
folgende Erklärung abgegeben: China wird ſich in der Frage
der Ratsſitze freiwillig der Majorität fügen. Wenn alle
an=
deren Kandidaten außer Deutſchland ihre Anträge auf einen
Ratsſitz zurückziehen ſollten, oder bereit wären, mit ihnen bis
zum 1. September zu warten, dann würde auch die chineſiſche
Delegation der Vertagung dieſer Frage zuſtimmen, allerdings,
ſo erklärte der Delegierte, ſind wir der Anſchauung, daß im Fall
der Vermehrung der Ratsſitze nur um einen Sitz dieſer Sitz
China zufallen müßte; denn die Größe des chineſiſchen Reiches,
ſeine Bevölkerung und ſeine Produktionsfähigkeit, ſowie das
Alter ſeiner Kultur übertrifft die anderen Staaten.
Neue Briefe der Königin Luiſe
aus ihrer Leidenszeit.
C. K. Ergreifende perſönliche Zeugniſſe aus jenen Jahren
des tiefſten Leides in denen die Geſtalt der Königin Luiſe den
preußiſchen Patrioten wie ein „göttliches Bild” voranleuchtete,
werden uns in den neuen Briefen der Herrſcherin dargeboten,
die Karl Griewank zum 150. Gebrtstag der Königin
zum erften Male in der „Deutſchen Rundſchau” veröffentlicht.
Die Schreiben ſind zum größten Teil in franzöſiſcher Sprache
gehalten; nur manchmal bricht das Deutſch aus dem tiefſten
Empfinden des Herzens hervor. Gerade dadurch wird die
Ton=
geſellſchaftlichen Angelegenheiten, deutſch in Herzensſachen und
wenn die empfindſamen Gefühle und Gedanken der Schreiberin
zu offenem und ſtarkem Ausdruck drängen.” In unſerer
Wieder=
ſtücke bieten wir jedoch um des beſſeren Verſtändniſſes willen
eine Uebertragung der franzöſiſchen Stücke ins Deutſche. Am
20. April 1807 ſchreibt Luiſe an ihre Schweſter Thereſe aus
Königsberg über ihre Zuſammenkunft mit dem Zaren Alexander
in Memel: „Du fühſt alles, was der König und ich empfinden
mußten, als wir einen ſolchen Freund wiederſahen. Unſer Retter,
unſere Stütze, unſere Hoffnung. Nein, das läßt ſich nicht ſagen,
was ich fühlte, als ich ihm unſere Dankbarkeit ausdrücken wollte.
„ſch habe es nicht fertig gebracht, die Tränen erſtickten jedes Wort,
und er ſelbſt war ſo ergriffen und dabei ſo groß, ſo edel, als er
ſchreibt Luiſe an ihren Gatten über das Wiederſehen mit Blücher
licher Friſche gekannt und jetzt als Greis wiedergefunden habe. Kräfte in mir wieder erwecken, denn Du weißt, daß ich in dem
Daran knüpft ſie eine traurige Betrachtung an: „In einigen / Glück der anderen lebte.‟ Die Antwort der Schweſter auf dieſen
Jahren wird man, wenn man mich ſieht, auch ſagen: „Iſt das
Das iſt unweigerlich mein Schickſal, aber wenn ich das Unglück
hätte, Ihre Liebe und Achtung zu verlieren, ſo wäre das mein
ab, die ich ihnen gab, als ich ſie zur Welt brachte, und ich ver= ſchwanger und keine Hoffnung, wenn Berlin für mich nicht
wie=
liere ſie gern, da ich das Glück habe, die Kinder heranblühen zu
Und wenn ſie gut werden und ſagen: „Wir haben das von Papa
und Mama gelernt”, dann iſt das alles, was wir uns an Glück
wünſchen können.”
Ihr ganzes Leid und die Furchtbarkeit ihrer Lage enthüllt
die Königin in einem Brief an die Schweſter Thereſe, die ſich
damals in Paris befand und von deren Vermittlung bei
Napo=
leon ſie etwas erhofft. Am gleichen Tage ſchreibt ſie an ihre
Freundin Frau von Berg: „Ich habe an Thereſe geſchrieben und
hoffe alles davon für unſere Zukunft.” Vor allem ſehnt ſie ſich
nach der Rückkehr nach Berlin „als Königin, als Gattin und als
Mutter. Zunächſt leidet das Land, an dem ich ſo ſehr hänge und
deſſen Glück die Grundlage des meinen iſt, furchtbar unter der
Anweſenheit der Armeen. Es iſt vernichtet, wenn das fortdauert.
In zweiter Linie kann die Erziehung meiner Kinder nicht
ge=
pflegt werden, meine Söhne, die älter werden, bleiben zurück,
art der Briefe in ihrer vollen Urfprünglichkeit bewahrt. Der und ich fürchte, daß viele ſchöne und gute Eigenſchaften ſich nicht
Herausgeber ſagt darüber: „Franzöſiſch in geſchäftlichen und entwickeln, wenn man ſie nicht zur rechten Zeit erweckt. Dann
zu mir: das Klima bekommt mir nicht, meine Geſundheit iſt
ge=
ſchwächt und meine gegenwärtiger Zuſtand doppelt peinlich. Die
Zeit meiner Niederkunft naht heran, und die große Sorgfalt,
gabe einiger wichtiger Stellen dieſer ſo aufſchlußreichen Schrift= die ich gewöhnt bin, könnte ich nur in Berlin finden. Die
furcht=
bare Kälte, die Näſſe, alles verbindet ſich mit den Seelenqualen,
um mich niederzudrücken, und ich erſehne den Augenblick der
Be=
freiung. Dieſe ſo erhoffte Reiſe nach Berlin kann aber nur
ſtatt=
finden nach der Zurückziehung der Heere aus dem Lande und
der Hauptſtadt, in die ich mich nur nach dieſem Ereignis mit
Anſtand begeben kann. Es wäre alſo ſehr zu wünſchen, daß der
Kaiſer mit ſich über gerechte Herabſetzungen der ungeheuren
Kontributionen reden ließe und über die Art der Bezahlung.”
Die Schweſter hat ihr von den Pariſer Vergnügungen und
Kunſt=
genüſſen berichtet, und ſie erwidert darauf: „Das wenige an
mit einer Ueberzeugung, die aus der Tiefe des Herzens kam, Kunſtſchöpfungen, das wir haben, würde ich nicht mehr
bewun=
ſegte, daß er nur ſeine Pflicht getan habe.” Am 15. Mai 1807 dern können; wenn ich noch einmal meine glücklichen Freunde
und die getrockneten Tränen der Familien ſehen könnte, ſo würde
und erwähnt dabei einen Adjutanten, den ſie als Kind in jugend= dies Schauſpiel meinem Herzen wohl tun und die geſunkenen
Brief iſt aber ſehr enttäuſchend. Sie macht gehäſſige
Bemer=
die Königin von Preußen, die einigen Ruf der Schönheit hatte?” kungen über den König, die Luiſe mit Entrüſtung zurückweiſt.
In einem deutſchen Brief an ihre vertraute Freundin Frau von
Berg ſchreibt ſie im November 1807: „Wie gerne wäre ich ſo
eigener Fehler, und nur das würde mich wahrhaft unglücklich irdiſch, wenn ich nur könnte, allein ſeit meiner Nervenkrankheit
machen. Ich trete mit Freuden an meine Kinder die Vorzüge bin ich nie wieder recht ordentlich geweſen. Und nun gar
der zu erreichen iſt. Ende Januar oder Anfang Februar glaub'
ſehen; das iſt kein wirklicher Verluſt, denn der Lohn iſt ſchön. ich entkunden zu werden, und Gott weiß, wenn wir reiſen.
Marſchall Soult iſt ein entſetzlicher Mann, und fährt er ſo fort,
*Die Pariſer Luftfahrtberhandlungen
Noch keine Einigung. — Frankreich zeigt weni
Entgegenkommen.
Die Erwartungen, daß die Pariſer Luftfahrtverhandlunge
in dieſen Tagen zu einem für Deutſchland annehmbaren Ergel
nis führen würden, haben ſich nicht erfüllt. Im Gegenteil iſtz
befürchten, daß die Schwierigkeiten der Genfe
Verhandlungen auch auf die Pariſer Luftfahrtl
verhandlungen ungünſtig einwirken werder
Frankreich zeigt nach wie vor wenig Entgegen
kommen und beſonders die öffentliche Meinung iſt noch ke
neswegs von der Nützlichkeit und Notwendigkeit einer Zuſan
menarbeit im internationalen. Luftverkehr überzeugt, um au
Grund dieſer Erwägungen für eine Verſtändigung und eine
Ausgleich mit Deutſchland einzutreten. Ehe eine Verſtändigun
mit Frankreich über ſpeziell deutſch=franzöſiſche Luftfahrtsfrage
erfolgt, muß eine grundſätzliche Uebereinſtimmung zwiſche
Deutſchland und der Botſchafterkonferenz über die Aufhebung de
Begriffsbeſtimmungen, über die Befreiung des Luftverkehrs i
beſetzten Gebiet, der bisher widerrechtlich verboten iſt, und üb
die Frage der Anlegung von Flughäfen in der neutralen Zor
zu erreichen ſein. Erſt dann kann Deutſchland mit Frankrei
über eine franzöſiſche Fluglinie Prag-Pari
über deutſches Gebiet verhandeln, wofür Deutſch
land ſeinerſeits die Freigabe der Linie Berli
—Madrid über franzöſiſches Gebiet fordert.
Die Vorbereitungen für die Abrüſtungs= un
Weltwirtſchaftskonferenz.
w. Genf, 9. März.
Von unterrichteter Seite wird beſtimmt verſichert, daß de
Datum für die Einberufung des vorbereitenden Ausſchuſſes fi
die Abrüſtungskonferenz, das angeblich in der geſtrigen Gehein
ſitzung des Rats auf den 17. Mai angeſetzt worden ſein ſoll, nv
nicht feſtgeſetzt iſt. Es kann jedoch als ſicher gelten, daß im Frü.
jahr der vorbereitende Ausſchuß trotz der Haltung Sowjetru
lands in der Schweiz zuſammentritt. Für den Zuſammentri
des vorbereitenden Ausſchuſſes für eine Weltwirtſchaftskonferer
bleibt es bei dem Datum vom 26. April, welches Datum von de
Generalſekretär mit den Mitgliedern dieſes Ausſchuſſes briefli
vereinbart wurde.
Die Urſachen der Weltwirtſchaftskriſe.
w. Genf, 9. März.
Der gemiſchte Ausſchuß zur Unterſuchung der Urſachen d
Wirtſchaftskriſe, dem auf Vorſchlag des Internationalen Arbeit
amtes auch Profeſſor Wagemann=Deutſchland angehört, beſchä
tigts ſich in der letzten Tagung beſonders mit den Kriſenerſche
nungen, die auf den übertriebenen wirtſchaftlichen Nationali
mus zurückgehen. Der Ausſchuß erklärte in ſeinem Bericht, de
ſich die Weltwirtſchaftskonferenz unbedingt mit den damit
z=
fammenhängenden Erſcheinungen befaſſen müſſe, wie z. B. de
übertriebenen und künſtlichen Entwicklung gewiſſer Induſtrie
der Verwirrung des internationalen Warenmarktes durch Uebe
treibung des Zollſchutzgedankens, der Unbeſtändigkeit und Uebe
ſpannung des Steuerſyſtems und den überſetzten
Handelsgewi=
nen beim Produzeuten und beim Zwiſchenhändler.
Die Schweiz und die Ratsſitze.”
Bei der begründeten Darlegung des ſchweizeriſchen Stan
punktes zur Frage der Ratserweiterung betont das „Journal
Geneve” nochmals, daß die Schweizer Delegation
einer Erweiterung widerſetzen würde, die über d!
Zuteilung eines ſtändigen Ratsſitzes an Deutſchland hinau
gehen würde. Der ſchweizeriſche Delegierte, Bundesrat Mott
müßte, wenn die Frage vor die Verſammlung kommen würd
ſeine in der Völkerbundsverſammlung 1922 geäußerten Bedenke
in noch nachdrücklicherer Form als damals wiederholen und au
rechterhalten. Die Gefahren wären freilich bedeutend geringe
wenn es ſich nur um einen ſtändigen Ratsſitz für Spanien ho
dele. Da dem aber nicht ſo ſei, ſo hätte die Verſammlung
gege=
über anderen ähnlichen Anſprüchen, die plötzlich von allen Seitz
kommen würden, keine genügend feſte Poſition mehr. Außerde
würde mit einer weſentlichen Erweiterung des Rats die Ve
ſammlung jede Bedeutung verlieren. Dieſer Gefahr können d!
kleinen und mittleren Staaten nicht gleichgültig entgegenſehen.
ſo hält er uns gefangen hier in Memel Jahre! . . . Ich le
fleißig die Geſchichte und lebe in der Vergangenheit, weil d
Zukunft nichts mehr für mich iſt. Stein kömmt und mit ih
gehet mir wieder etwas Licht auf; doch keine Zukunft gibt
nicht, ohne Selbſtändigkeit; wo iſt die Welt jetzt? Ach Gott! A1
Gott!” Als ſie dann endlich im Dezember 1809 nach dem v.
den Franzoſen geräumten Berlin zurückkehrt, ſchreibt ſie an Fre
von Berg: „Mir wird es alle Augenblicke ganz miſerabel f!
Seligkeit, und ich vergieße ſchon ſo viel Tränen hier, wenn
daran denke, daß ich alles auf demſelben Platz finde, und do
alles, alles ſo ganz anders, daß ich nicht begreife, wie es wir
Es iſt eine Schwermut in mir, die ich beinahe nicht begrei
Schwarze Ahndungen, Beklommenheit, mit einem Worte: me
traurig, als froh.”
Frau RatGoetheund die Königin Luiſe
Von Studienrat Johannes Neubert.
inf. Allgemein wenig bekannt iſt, daß zwiſchen Goeth
Mutter und der Königin Luiſe eine innige Freundſchaft herrſch
die in der Zeit ihren Anfang nahm, als die ſpätere König
noch Prinzeſſin war, und bis zum Tode der Königin währte, 2
Freundſchaft kam auf folgende ſeltſame Art zuſtande: Im Jal
1789 vermählte ſich Luiſens Schweſter Thereſe mit dem Er
prinzen Karl Alexander von Thurn und Taxis, und dieſe ne
Verwandtſchaft bot der Prinzeſſin Luiſe, ihrer Schweſter Friel
rike und ihrem Bruder Gelegenheit, der Krönung der letzt
teutſchen Kaiſer römiſcher Nation im Jahre 1790 (Leopold I
und 1792 (Franz) beizuwohnen. Bei dem erſten jener Krönung
feſte in Frankfurt a. M. wohnten die drei Fürſtenkinder bei G!
thes Mutter, der „Frau Rat”, und verlebten in des Dicht
fürſten Geburtshauſe am Hirſchgraben manche frohe Stun!
Einmal hatte Frau Rat Goethe, ſo erzählte ſie, ſpäter ih:
Freundin Bettina (Eliſabeth von Arnim) Speckſalat mit Ei
kuchen bereitet und wollte eben anfangen zu eſſen, als die na
malige Königin von Preußen und ihre Geſchwiſter ins Zimi
hüpften und auf Einladen der freundlichen Gaſtgeberin von di
leckeren Mahl ſo lange zulangten, daß kein Blättchen und ke
Krümchen übrig blieb. Nach dieſem Mahle durchſtreiften
Prinzeſſinnen mit ihrem Bruder Haus und Hof, fröhlich und f
von jeder Feſſel. Unter kühn geſchwungenem breiten Dache ra4
ein ausgehauener Kopf aus der Mauerniſche hervor, hatte E
Rohr im Munde und ſpie Waſſer in das Becken davor, wei
man den langen Schwengel zur Rechten auf und gb bewec
Nummer 69
Mittwoch, den 10. März 1926
Seite 3
Die politiſche Lage in Frankreich
Nach Briands Rücktritt.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 7. März.
Nach einer innen= wie außenpolitiſch äußerſt bewegten
Zeriode iſt das Kabinett Briand von der Kammer geſtürzt
wor=
en, und zwar in einem Augenblick, der für die Finanzpolitik der
enkbar ungünſtigſte war, der das politiſch intereſſierte Ausland
ber geradezu vor ein Rätſel ſtellte. Der Vergleich mit
annes liegt allzu nahe. Auch damals wurde Briand von der
techten überraſchenderweiſe in einem kritiſchen Augenblick der
(ußenpolitik geſtürzt. Es iſt alſo verſtändlich, daß in gewiſſen
ſauptſtädten Europas geradezu Panikſtimmung entſtehen mußte.
liemand hat den Sturz Briands erwartet und noch heute ſind
ie Urſachen der Kriſe nicht vollſtändig geklärt. Man konnte
lſo der Folgerung nicht entweichen, daß der franzöſiſche
Mini=
erpräſident und Außenminiſter aus außenpolitiſchen Motiven
eſtürzt wurde. Die Tatſache, daß ſich Briand aber dennoch nach
zenf begab, hat manches von dieſem Verdacht zerſtreut, wenn
e ihn auch nicht ganz vernichten konnte, da er ja ſchon
ſozu=
ggen nur als „Beobachter” dort war.
Wochenlang hat ſich Europa auf eine Kriſe in Genf
vorbe=
eitet. Der Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund iſt ein
olitiſches Ereignis von hervorragender Bedeutung, deſſen
An=
ündigung ſchon allein geeignet war, das Intereſſe der Welt
uf Genf zu richten. Die überraſchende Aufgreifung des Planes
er Völkerbundsreform, die Forderung Polens nach einem
ſtän=
igen Sitz im Völkerbundsrat haben dann alle politiſchen
Lei=
enſchaften in Europa entfeſſelt.
„Die Frage der Völkerbundsreform — ſie läßt ſich ja nicht
Uein auf die politiſchen Wünſche reduzieren — kann nur durch
in Kompromiß, nur mit Zuſtimmung Deutſchlands gelöſt
wer=
en”, ſchrieben wir an dieſer Stelle ſchon mehrmals. In der
jat war ſchon am Vorabend der Konferenz in den Pariſer
diplo=
iatiſchen und politiſchen Kreiſen die Anſicht verbreitet, daß es
elingen werde, dieſe Frage zu entgiften und die deutſche
Zu=
immung zu einer Kompromißlöſung zu gewinnen, als
über=
aſchenderweiſe das franzöſiſche Kabinett — man pflegt es mit
riand zu identifizieren — geſtürzt wurde. Es ſteht außer
ſweiſel, daß dies die Situation in Genf unmittelbar
beein=
uſſen mußte, wenn auch bald darauf ſeine ſichere Kandidatur
ei allen möglichen Kombinationen auf den Außenminiſterpoſten
erkündet wurde. Es iſt in der Tat ſicher, daß am Quai d’Orfay
eute nur Briand oder eine Briand’ſche Politik
enkbar iſt, aber in gewiſſen politiſchen Gruppen, die für
riands Sturz in erſter Linie verantwortlich ſind, wurden ſofort
ußenpolitiſche Motive für die Erklärung der Demiſſion des
Ka=
inetts herangezogen.
Es hieß nämlich, daß Briand ſich ſelbſt habe ſtürzen laſſen,
m ſich einer außenpolitiſchen Verpflichtung, der er nicht
nach=
ummen konnte, zu entziehen und einen offenbaren Mißerfolg
u vermeiden. Das „Echo de Paris” gab dieſer Auffaſſung
uch offen Ausdruck. Auf der linken Seite — die Regierung
ürzende Mehrheit reicht ja ſchließlich von der äußerſten Linken
is zur äußerſten Rechten — entſchuldigt man ſich damit, daß
jriand den bedrängten Augenblick, in dem ſich die franzöſiſche
öolitik befindet, zu einer Preſſion auf die Kammer habe
aus=
utzen wollen, um mit dieſer Taktik die Votierung der
Steuer=
orlagen Doumers und ein ſtarkes Vertrauensvotum zu erlangen.
lber ſchließlich, man hat den Umweg über den Senat für die
Projekte Doumers und all die verſchrobenen Manöver, um
zwi=
hen den beiden Kammern ein Tauſchgeſchäft herbeizuführen,
icht dazu erſonnen, um in der Kammer nochmals das
Verſteck=
vielen mit der Oppoſition von vorne anzufangen. An dem
ſturze der Regierung iſt nur eine plötzliche Schwenkung der un= günſtigen Eindruck gemacht. Man nimmt an, daß nur
ufriedenen Rechten und die alzu ſtarke Haltung Briands ſchuld, drei Miniſterien umbeſetzt werden, und zwar ſoll der Juſtiz=
In Genf haben die Ereigniſſe nach dem Pariſer Urteil die
Situation Frankreichs und Polens nur geſchwächt, überhaupt
dar dieſe ja von Anfang an nicht ſo gut, wie man es nach der
daltung Muſſolinis hätte denken können. In Paris legt man
ande. Die neue Orientierung oder Auflöſung der Kleinen Caillaux, der zunächſt in Ausſicht genommen war, erklärte beim
Entente iſt dabei bedeutſam genug, aber der angebliche Vorſtoß Verlaſſen des Miniſterpräſidiums, wohm er von Briand beru=
Italiens in dieſer Domäne franzöſiſcher Außenpolitik wird hier
eils geringſchätzig, teils aber mißtrauiſch beurteilt; wenn auch ein Finanzminiſter zugleich Miniſterpräſident ſein müſſe. Man
latürlich den vielen diplomatiſchen Verhandlungen der letzten nimmt an, daß Briand ſeine Miniſterliſte heute abend dem Prä=
Zeit zwiſchen Belgrad, Paris und Rom für die Genfer Tagung ſidenten der Republik vorlegen und ſchon morgen nach Genf
ab=
ine gewiſſe Bedeutung zukommt.
Da es den Fürſtenkindern bisher noch nie verſtattet geweſen war,
inen Pumpenſchwengel mit eigenen Händen in Bewegung zu
etzen, ſo ergriff Prinzeſſin Luiſe den Pumpenſchwengel und rief
uus: „Oh, ich möchte wiſſen, ob wir nicht Waſſer pumpen
kön=
ien, ich würde es gern verſuchen!” Schweſter Friedrike lie
ilends ins Haus, und fragte Frau Rat um Erlaubnis, und dieſe
agte lachend Ja. Die Hofmeiſterin ſagte entrüſtet Nein. Die
Prinzeſſinnen aber pumpten nach Herzensluſt Waſſer aus dem
ühlen Brunnen, bis ſich das Waſſerbecken bis zum Rande füllte,
iberlief und den Hof überſchwemmte. Mit ihren ſchönen
Schu=
ſen und beſpritzten Kleidern ſtanden ſie im Waſſer und patſchten
röhlich lachend darin herum. Die Hofmeiſterin, die vom Fenſter
uus dieſes Vergnügen ihrer Zöglinge ſah und es nicht für
ſchick=
ich hielt, daß Prinzenkinder gleich Dienſtmädchen am Brunnen
jantierten, kam erzürnt herbei und wollte durch ihr Schelten dem
inſchuldigen Spiel ein Ende machen. Frau Rat aber nickte den
ſtindern mit verſchmitztem Lächeln zu, vertrat der Gardedame
den Weg, nahm ſie beim Arm und drängte ſie halb mit Zureden,
ſalb mit Gewalt ins Haus zurück und ſchloß kurzerhand die Tür
zu. Sie wollte den Kindern nicht den Genuß ſchmälern, ſich
ein=
ntal ſatt Wäſſer zu pumpen, und ſpäter erklärte Frau Rat
gegen=
iber von Bettina: „Denn ich hätte mir lieber den ärgſten
Ver=
ruß über den Hals kommen laſſen, als daß man ſie in dem
un=
chuldigen Vergnügen geſtört hätte, das ihnen nirgendwo ver=
Zonnt war als in meinem Hauſe; auch haben ſie mir beim Ab=
Gied geſagt, daß ſie nie vergeſſen würden, wie glücklich und
ver=
znügt ſie bei mir geweſen.” Und das haben alle drei getreulich
9r ganzes Leben lang gehalten. So oft ſie wieder in die Nähe
von Frankfurt kamen, fuhren ſie bei Frau Rat vor und ließen
ie im Galawagen abholen. Als Luiſe aber die Zierde des
preu=
biſchen Thrones geworden war und das junge Königspaar im
Tahen Wilhelmsbad weilte, wurde Frau Rat mit dem Vier=
Panner abgeholt und dinierte mit den Majeſtäten. In dieſer
Skunde hing Königin Luiſe ihrer lieben Frau Rat eigenhändig
ein koſtbares Halsgeſchmeide um und küßte ſie vor all den
fürſt=
lichen Gäſten. Die hochgeehrte Mutter Goethes aber kam vor
Sluck aus dem Lachen und Weinen nicht heraus.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Aus Gießen wird von amtlicher Seite mitgeteilt:
In ganz unverantwortlicher Weiſe iſt in der letzten Zeit
mehrfach über die Landesuniverſität Gießen geſchrieben
worden, als ob ein Abbau oder gar die Aufhebung der
Uni=
berſität bevorſtehe, Gerade das Gegenteil iſt aber der Fall. Wie
Wie man aber auch Briands Rücktritt beurteilt, welche
Motive man ihm auch in ſeiner Taktik unterſtellen mag, die
fran=
zöſiſche Kammer hat in den letzten Wochen vor dem Lande das
moraliſche Anſehen faſt gänzlich verloren, und ſchon die
Trans=
aktionen um die Finanzprojekte Doumers mit dem Senat
er=
ſchienen der Menge unverſtändlich und lächerlich. Jetzt aber
fühlt man überall, daß auf jeden Fall, ſelbſt wenn man geheime
außenpolitiſche Triebfedern annehmen will, der Sturz des
Kabi=
netts in der kritiſchſten Minute dem Anſehen der franzöſiſchen
Außenpolitik vor der Welt einen ſehr großen Schaden zugefügt
hat. Der Senat wie die Wähler ſind aufs äußerſte erboſt, und
die Deputierten, die bisher fortwährend über die ſchlechte
Stim=
mung in ihren Bezirken geklagt haben, werden jetzt noch viel
ſchlimmere Zeiten ſehen. Immer lauter fordert man die
Auf=
löſung der Kammer, da nach dem Sturze Briands, dieſes alten
Meiſters der parlamentariſchen Taktik, man die Kammer einfach
für beſchlußunfähig und verantwortungslos hält. Keine der
Parteien möchte aber gerne Neuwahlen. Die Rechte,
ausgenom=
men die Extremiſten, fühlt ſich noch nicht ſtark genug, und auch
in den linksſtehenden Gruppen ſpürt man wenig Begeiſterung
für die Ausgaben und Strapazen der Wahlen.
In dem gegenwärtigen Augenblick können beide
Oppoſitions=
gruppen die Innenpolitik nicht entſcheidend beeinfluſſen und die
Außenpolitik nur ſtören. Die kartelliſtiſche Mehrheit der Kammer
iſt und bleibt wohl auch eine gegebene Tatſache. Man ſchwelgt
in den mehr oder weniger zu dem Zentrum oder zu dem linken
Flügel neigenden Kombinationen von Herriot bis zu Raoul
Peret, von Caillaur und Painlevé bis zu de Monzie. Aber
keine der mehr oder weniger farbloſen Kartellregierungen wird
kommen können, denn trotz der „Wählerdiktatur” hat die Kammer
den Kontakt mit dem Lande verloren. Der Sturz Briauds
er=
öffnet alſo die Ausſicht auf eine langwierige und ſchier
unlös=
bare Kriſe, die auf dem Gebiete der Finanzen ſowohl wie der
Außenpolitik von verhängnisvoller Wirkung ſein kann.
Briand löſi die Kriſe?
Briand mit der Neubildung des Kabinetts beauftragt.
Paris, 9. März.
Beim Verlaſſen des Elyſees erklärte Briand den
Preſſe=
vertretern, daß ihn Präſident Doumergue mit der Neubildung
des Kabinetts beauftragt habe.
Die Nachricht, daß Briand mit der Neubildung des
Kabi=
netts beauftragt worden iſt, hat in der Kammer einen
miniſter Renoult, der Finanzminiſter Doumer
und der Miniſter für öffentlichen Unterkicht.
Da=
ladier, ausſcheiden. Als Nachfolger Renoults
er Anweſenheit Nintſchitſchs und allen etwaigen Abmachungen wird Raoul Peret genannt. Für das Finanzminiſterium
nit ihm nur wenig Beachtung bei, viel weniger als im Aus= kommen de Monzie, Lamoureux und Clémentel in Frage,
fen worden war, daß nach ſeiner Anſicht in der jetzigen Stunde
reiſen wird.
jede Univerſität, hat natürlich auch die Gießener unter der Not
zu leiden. Es muß aber außerordentlich anerkannt werden, daß
trotzdem der heſſiſche Staat, den die feindliche Beſatzung in
Rheinheſſen doch um einen großen Teil ſeiner Einnahmen bringt,
alles tut, um die Landesuniverſität nicht nur auf ihrem früheren
Stande zu erhalten, ſondern ſogar kräftig weiter zu entwickeln.
Zum Beweis dafür und um die Grundloſigkeit der Gerüchte am
beſten darzutun, ſei angeführt, was alles in der Zeit nach dem
Kriege an Neubauten und Einrichtungen an der Univerſität
ent=
ſtanden iſt.
Zur Entlaſtung des Vorleſungsgebäudes wurden in der
Nähe desſelben zwei große dreiſtöckige Häuſer erworben, in
denen die Seminare der Theologiſchen und Philoſophiſchen
Fakultät, 1. Abteilung, untergebracht wurden. Im Gebiet der
Mediziniſchen Fakultät wurde die Frauen= und Hautklinik durch
große Anbauten beträchtlich erweitert und mit modernſten
Ein=
richtungen verſehen. In den letzten Tagen wurde ein großer
Anbau an die Lupusheilſtätte, die in Perſonalunion mit der
Hautklinik ſteht, feierlich eingeweiht. Bei den Kliniken iſt auch
ein großes, neues Phyſiologiſches Inſtitut mit phyſikaliſcher.
chemiſcher, anatomiſch=hiſtologiſcher und operativer Abteilung
er=
baut worden, in dem auch das Inſtitut für Körperkultur und
das für erperimentelle Pſychologie untergebracht wird.
Die in guten Zeiten vor dem Krieg neu errichteten Inſtitute
und Kliniſten der Veterinärmediziniſchen Fakultät ſind in
neu=
eſter Zeit um ein großes, muſtergültiges Tierſeuchen= und
Rot=
lauf=Impfinſtitut erweitert worden. Von Neuerwerbungen im
Gebiet der Philoſophiſchen Fakultät, 2. Abteilung, ſind zu
nen=
nen das frühere Garniſonlazarett ſamt Zubehör, in dem das
er=
weiterte, Forſtwiſſenſchaftliche, das Geologiſche und das
Agri=
kulturchemiſche Inſtitut untergebracht werden. Für die
landwirt=
ſchaftlichen Diſziplinen ſind umfangreiche Ländereien für
Ver=
ſuchszwecke und zwei große Höfe, der obere und untere
Hardt=
hof, in nächſter Nähe Gießens erworben worden, die
Muſter=
anſtalten auch in Bezug auf Tierzucht zu werden verſprechen.
Kaum eine Univerſität verfügt über fo vielfältige Diſziplinen
als Gießen, wie ſich aus dem Geſagten ergibt. Aus alledem geht
hervor, daß der Heſſiſche Staat die Landesuniverſiät nach
Kräf=
ten fördert. Weiteren Wünſchen, welche die Univerſität
neuer=
dings ausgeſprochen hät und von deren Dringlichkeit ſich
Ver=
treter der Regierung und der Finanzausſchuß des Landtags in
den letzten Tagen überzeugt haben, iſt wohlwollende
Berückſich=
tigung zugeſagt worden.
Wie mau nach alledem von einem Abbau der Univerſitäi
Gießen reden kaun, iſt unerfindlich. Es handelt ſich vielmehr um
fartſchreitenden Aufbau.
Die Beſprechungen mit Ooumergue.
Wie es kam.
EP. Paris, 9. März.
Präſident Doumergue ſetzte im Laufe des Tages ſeine
Beſprechungen mit den Parteiführern fort. Der ſozialiſtiſche
Abg. Renaudel bemühte ſich, wie der „Temps” zu berichten
weiß, den Präſidenten davon zu überzeugen, daß nur eine
ein=
zige Politik möglich ſei, nämlich die der Sozialiſten und Radikal=
Sozialiſten. Le Trocquer erklärte den Preſſevertretern, er
habe Doumergue von dem Beſchluß ſeiner Partei, der
Unab=
hängigen Linken, in Kenntnis geſetzt, Briands Politik zu
unter=
ſtützen, für die ſeine Gruppe am 6. März geſtimmt habe. Der
Vorſitzende der Linksrepublikaner, Dariac, forderte
beſchleu=
nigte Löſung der Kabinettskriſe und Bildung eines
republikani=
ſchen Konzentrationskabinetts. Der gleichfalls zum Präſidenten
berufene Vorſitzende der Republikaniſchen Sozialiſten, Borrel,
iſt der Meinung, daß es genüge, den Finanzminiſter
auszuwech=
ſeln, da nicht die Regierung, ſondern nur die
Zahlungsſteuer abgelehnt worden ſei. Der einzige,
der ſich gegen eine Wiederkehr Briands wandte, war Blandin,
von der Republikaniſch=Demokratiſchen Linken, der ſich für ein
Konzentrationskabinett unter Raoul Péret ausſprach, weil nach
ſeiner Meinung Briand unter Bedingungen geſtürzt worden ſei,
die ihm eine Neubildung der Regierung unmöglich machen. Sein
Parteigenoſſe Renaudel erklärte ſich bereit, jede Regierung
zu unterſtützen, die zur Durchführung der Finanzſanierung
ernſt=
haft entſchloſſen ſei.
Schließlich erſchien noch der Vorſitzende der Radikal=
Sozia=
liſtiſchen Kammergruppe, Cazals, und ſein Parteifreund Pinard
im Elyſee, um dem Präſidenten Mitteilung von einer einſtimmig
von den Radikalen angenommenen Entſchließung zu machen,
wo=
nach dieſe vertrauensvoll die Wahl des Mannes abwarten
wer=
über die innere Zerriſſenheit der Linken längere Zeit hinweg= den, den das Staatsoberhaupt mit der Neubildung des
Kabi=
netts beauftragen werde.
Am Nachmittag berief Doumergue den Kammerpräſidenten
Herriot zu ſich, um ihn mit der Neubildung des Kabinetts zu
beauftragen. Nachdem Herriot die Neubildung des Kabinetts
abgelehnt und Briand als die einzige Perſönlichkeit bezeichnet
hatte, die unter den beſtehenden Verhältniſſen eine Regierung
zuſtande bringen könne, wurde Briand zu Doumergue berufen.
Beim Verlaſſen des Elyſees erkläxte Briand der Preſſe, daß er
den Auftrag zur Neubildung des Kabinetts angenommen habe.
Befriedigung in England über Briands Beauftragung.
EP. London, 9. März.
In engliſchen diplomatiſchen politiſchen und
finanziellen Kreiſen herrſcht lebhafte Befriedigung
darüber, daß Briand die Neubildung des Kabinetts im Prinzip
angenommen hat. Im Foreign Office drückt man die Hoffnung
aus, daß Briand ſich ſpäteſtens am Donnerstag
nach Genf begeben könne, wo die Frage der Erweiterung
des Völkerbundsrates während ſeiner Abweſenheit nicht zu regeln
ſei. — Das engliſche Pfund, das am Nachmittag in London mit
134 Franken gewertet wurde, ging ſofort nach Bekanntwerden
der Tatſache, daß Briand mit der Kabinettsbildung betraut
wor=
den ſei, auf 133,25 und dann bei Börſenſchluß weiter auf 132,60
zurück.
Beſprechungen Briands mit ſeinen Mitarbeiterv.
Briand hat heute abend gegen 9 Uhr ſeine Bemühungen
um die Kabinettsbildung im großen und ganzen abgeſchloſſen.
Nach einer Erklärung Painlevés ſollen die künftigen Mitarbeiter
des neuen Kabinetts um 9½ Uhr am Quai d’Orſay
zuſammentref=
ſen. Wahrſcheinlich wird die neue Miniſterliſte noch im Laufe der
Nacht herauskommen. Ueber die Wahl der Mitarbeiter Briands
verlautet, daß Peret und Daniel Vincent in dem neuen
Kabi=
nett das Juſtizminiſterium und das Portefeuille des Innern
er=
halten ſollen. Man erfährt weiter, daß Caillaux der Poſten des
Finanzminiſters am Abend angeboten wurde, daß er aber
abge=
lehnt hat. Spät abends wurde bekannt, daß neue Schritte bei
Caillaux getan werden. Falls Caillaux an ſeiner Weigerung
feſt=
hält, dürfte de Monzie Finanzminiſter werden. Lamoureux dürfte
Staatsſekretär des Budgets werden.
Bei Redaktionsſchluß erfahren wir, daß die Beſprechungen
Briands mit ſeinen neuen Mitarbeitern noch kein poſitives
Er=
gebnis hatten. Wie Havas bemerkt, wird Briand faſt alle ſeine
bisherigen Mitarbeiter in das neue Kabinett übernehmen. Nur
drei Portefeuilles werden neu beſetzt werden, das Finanz=,
Ju=
ſtiz= und Innenminiſterium. Caillaux ſcheint nunmehr endgültig
auf das Finanzminiſterium verzichtet zu haben. Briand dürfte
wegen der Beſetzung des Finanzminiſteriums erſt ſpät in der
Nacht in der Lage ſein, dem Präſidenten der Republik ſeinen
endgültigen Beſcheid zu überbringen.
* Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Dienstag, den 9. März.
La Bohéme.
Lyriſche Oper von Illica und Giacoſa, Muſik von
G. Puccini.
Das einige Zeit nicht gegebene ſentimentale Werk des für
unſeren heutigen Geſchmack zu weichlichen Klangmeiſters iſt wohl
für Puccini das bezeichnendſte geblieben. Man kann es nur
zeitweiſe und nur in ſo guter Beſetzung ertragen, wie es heute
vorgeführt wurde.
In der Rolle der Mimi, in der Anne Roſſelle ihr
Gaſt=
ſpiel fortſetzte, befindet ſich die Künſtlerin in der ihr gemäßen
Sphäre. Ihre Art darzuſtellen und zu ſingen, die Klangfarbe
ihrer ſüßen Stimme, ihr großes Können, ihre ganze
Perſön=
lichkeit: alles, in einem kleineren Format, iſt hier im Einklang
mit dem Stoff und der Kompoſitionsweiſe des italieniſchen
Mei=
ſters, deſſen ganze Kunſt auf ſinnlichen Wohllaut, thematiſche
Kleinarbeit, ſchwelgeriſche Tonmalerei geſtellt iſt. So war ihre
heutige Darbietung einheitlicher denn als Aida, eine vollendete
Leiſtung von großer Eindruckskraft und ſpendete entzückenden
Genuß.
Unſere einheimiſchen Künſtler ſtanden dagegen nicht zurück.
Mimis leichtlebige Gegenpartnerin Muſette iſt eine pikante
Partie unſerer flotten Paula Kapper. Das Boheme=Kleeblatt
Marcell, Collin, Schaunard, Rudolph hat vortreffliche Vertreter
in den Herren Barczinski, Hagner, Kuhn und Jörn,
welch letzterer, beſonders gut bei Stimme, mit dem Gaſt eine
ſelten ſtilvolle Einheit bildete. In Nebenrollen beſtanden gut
die Herren Ney, Ebert, Strzeletz. Die Chöre des
zwei=
ten Aktes klangen ſchön, und das Orcheſter muſizierte fein unter
v. H.
Joſeph Roſenſtocks delikater Führung.
—Generalmuſikdirektor Kleiber in Paris.
Der Generalmuſikdirektor der Berliner Staatsoper, Erich
Klei=
ber, hat ein Konzert des Philharmoniſchen Orcheſters in Paris
dirigiert und außerordentlich nachhaltigen Beifall erzielt. Er
ſpielte die „Freiſchütz”=Ouvertüre und die 7. Symphonie von
Beethoven. Nach Schluß des Konzertes bereitete das Publikum
dem Berliner Oirigenten eine außerordentlich warme
Kund=
gebung
Seſte 4
Die Politik des
Reichswirtſchaftsminiſters.
Die internationale Wirtſchaftsentwicklung. — Die
Handels=
vertragsverhandlungen. — Reviſion der Kartellpolitik.
Preisgbbau. — Abbau der Wohnungszwangswirtſchaft.
Verlängerung der Mittelſtandskredite.
Berlin, 9. März.
Der Reichstagsausſchuß für den Haushalt ſetzte heute die allgemeine
Beratung des Haushalts des Reichswirtſchaftsminiſteriums fort. Abg.
Dr. Hilferding (Soz.) erörterte die Kreditpolitik der Reichsbank, die ſich
die Führung auf dem Geldmarkte ſichern müſſe, und ging dann auf die
Handelsvertragsfragen ein. Abg. Meher=Berlin (Dem.) forderte eine
Verbeſſerung der Handelsbilanz. Die Vertragsverhandlungen z. B.
mit Spanien müßten wieder angekurbelt werden.
Dann hielt Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius eine längere Rede.
Der Miniſter erinnerte an die kommende Weltwirtſchaftskonferenz und
ihre Auswirkungen, auf die wir den größten Wert legen müßten. Mit
dieſen Fragen hänge die ganze internationale
Weltwirtſchaftsentwick=
lung zuſammen. „Wir ſtehen nun,” ſo erklärte der Miniſter, „vor
neuen Geſtaltungen, die, ich will nicht optimiſtiſch ſagen, auf eine
internationale Zollunion münden, die vielleicht aber auf internationale
Karttellvereinbarungen hinauslaufen. Auf dieſem Gebiete dürfen ſich die
Staaten nicht desintereſſieren. Mit den vorhandenen Kräften des
Reichswirtſchaftsminiſteriums werden ſich dieſe Aufgaben nicht löſen
laſſen.”
Der Miniſter ging dann auf die ſchwebenden
Handelsvertragsver=
handlungen näher ein. Bezüglich der Handelsvertragsverhandlungen
mit Frankreich erwähnte der Miniſter, daß ſie zu weitgehenden
Ueber=
einſtimmungen ſchon geführt haben. Es ſtänden aber auch noch große
Poſitionen offen. Miniſterialdirektor Poſſe wird morgen wieder nach
Paris fahren, wo die Verhandlungen mit größter Beſchleunigung
weitergeführt werden ſollen. Was die Verhandlungen mit Spanien
anbelangt, habe die deutſche Delegation vor einiger Zeit der ſpaniſchen
Delegation einen Vorſchlag unterbreitet, auf den aber bisher eine
Ant=
wort noch nicht eingetroffen ſei. Bezüglich der Verhandlungen mit
Polen müſſe nachdrücklich darauf hingewieſen werden, daß die Urſache
für die ungenügenden wirtſchaftlichen Beziehungen zwiſchen
Deutſch=
land und Polen bei der polniſchen Regierung zu ſuchen ſei.
Deutſch=
land habe immer den Wunſch einer Verſtändigung mit Polen
vertre=
ten, und die Wiederaufnahme der Verhandlungen werde noch im Laufe
dieſes Monats erwartet. Es ſei zu hoffen, daß es gelingen wird, zu
einem befriedigenden Ausgleich zu kommen, wenn auch nicht verhehlt
werden könne, daß zwiſchen den polniſchen Forderungen und dem
deut=
ſchen Standpunkt zurzeit noch ein großer Spielraum klaffe.
Bezüglich des Kartellweſens vertrat der Miniſter die Meinung, es
ſei an der Zeit, die Kartellpolitik überhaupt auf eine tragfähigere Baſis
zu ſtellen als bisher. Zu dieſem Zwecke habe er inzwiſchen eine
Sach=
verſtändigenkommiſſion für die Reviſion der Kartellverordnung in ſein
Miniſterium einberufen, deren Arbeiten hoffentlich raſch zum Abſchluß
kommen würden. So wertvoll die Kartelle, namentlich im
gegenwär=
tigen Augenblick, auch für die internationalen Verhandlungen des
Staa=
tes ſeien, müſſe man aber doch im geeigneten Augenblick gegen
Miß=
bräuche einſchreiten können.
Der Miniſter kam dann auf die Frage des Preisabbaues zu
ſpre=
chen. Den Geſetzentwurf über den Preisabbau würde die Regierung
nicht zurückziehen, ſondern verbeſſert vorlegen. Ueber die
Neugeſtal=
tung des Artikels 4 des Preisabbaugeſetzes, der ſich mit den Innungs=
und ſonſtigen Handwerksfragen befaßt, ſei ſich die Regierung mit den
Organiſationen des Handwerks im Klaren. Es würde eine
Beſchwerde=
ſtelle eingerichtet, die dem Publikum die gewünſchte Beruhigung und
ſein Recht verſchaffen könnte. Mit dem Handwerk ſei ſich die Regierung
auch darin einig, daß die Handwerksordnung nicht vorgelegt werden
ſolle, daß aber einige Beſtimmungen durch Novellen zur Geſetzgebung
vorweg genommen werden müßten.
Zur Frage des Bauprogramms und der Bauſtoffpreiſe erklärte der
Miniſtetz man müſſe verſuchen, ſo raſch als möglich aus der
Wohnungs=
zwangswirtſchaft wieder herauszukommen, und zu dieſem Zwecke die
Miete langſam ſteigern. Ob der Baumarkt die Kapazität beſitze, über
200 000 Wohnungen hinauszugehen, erſcheine fraglich. Das
Reichswirt=
ſchaftsminiſterium glaube, daß mit den Mitteln der Hauszinsſteuer und
den Mitteln des privaten Baumarktes ausreichend gebaut werden könne,
Bezüglich der an den Mittelſtand gewährten Reichskredite, deren
erſte Rate im Sommer 1926 zurückzuzahlen wäre, ſprach der Miniſter
die Hoffnung aus, binnen kurzem bekannt geben zu können, daß eine
weitere Verlängerung des Reichskredits eingetreten iſt. Wenn allerdings
über die bis jetzt gegebenen Reichskredite hinaus neue Gewerbekredite
gefordert werden, beſtänden demgegenüber Bedenken.
Zum Schluſſe hob der Miniſter die Notwendigkeit der
Gemeinſchafts=
arbeit zwiſchen den verſchiedenen Wirtſchafts= und Berufsſtänden
her=
vor. „Mein Beſtreben,” ſo ſchloß der Miniſter, „wird es ſein, in
die=
ſer Richtung mit allen Wirtſchaftszweigen und Berufsſtänden
zuſam=
menzuarbeiten.”
Mittwoch, den 10. März 1926
Nach Schluß der allgemeinen Ausſprache wurde eine Entſchließung
des Abg. Lammers (Zentr.) einſtimmig angenommen, worin die
Reichs=
regierung erſucht wird, im Benehmen mit den Ländern zu prüfen, auf
welche Weiſe die im Intereſſe der deutſchen Voltswirtſchaft dringend zu
empfehlende Aufrechterhaltung der deutſchen Harzgewinnung dauernd
geſichert werden kann.
Weiter beſchloß der Ausſchuß auf Antrag des Abg. von Raumer
(Dtſch. Vp.), die Reichsregierung zu erſuchen, die Vereinigung des
Reichsminiſteriums für Ernährung und Landwirtſchaft mit dem
Reichs=
wirtſchaftsminiſterium vorzubereiten.
Ein kommuniſtiſcher Antrag auf Streichung des Gehalts des
Reichs=
wirtſchaftsminiſters wurde abgelehnt. Hierauf vertagte ſich der
Aus=
ſchuß auf Mittwoch.
Die Finanzdebatte im Reichstag.
Annahme des Finanzetats.
* Berlin, 9. März. (Eig. Bericht.)
Im Reichstag wurde heute die Ausſprache über den
Eta=
des Reichsfinanzminiſteriums mit einer Rede des
Wirt=
ſchaftsparteilers Kling fortgeſetzt. Der Redner bezweifelte,
ob die Herabſetzung der Umſatzſteuer die erhoffte Wirkung auf die
Preis=
ſenkung haben werde. Das Reich werde wohl einen Ausfall von 500
Millionen an Steuern haben. Dieſe Summe werde jedoch nicht der
Wirtſchaft im allgemeinen zugute kommen, ſondern in den Händen der
großen Kartelle, Syndikate und Handelsgeſellſchaften bleiben
Im weiteren Verlauf der Debatte begründete der Abgeordnete
Merck (B. Vpt.) einige Anträge ſeiner Fraktion. U. a. verlangtg er
die Außerkraftſetzung der Beſtimmung, wonach die Bierſteuer am
1. April erhöht werden ſoll, ſowie Erleichterungen für. die
Landwirtſchaft bei der Durchführung der Einkommensbeſteuerung
Ueber die Notwendigkeit von Steuerſenkungen beſtehe im deutſche Volke
keine Meinungsverſchiedenheit, doch wäre es nach Anſicht des Redners
beſſer geweſen, wenn man die Umſatzſteuer reformiert, ſtatt abgebaut
hätte, denn gerade dieſe Steuer bilde das Rückgrat des Finanzausgleichs
zwiſchen Reich und den Ländern.
Nachdem noch ein völkiſcher Redner geſprochen hatte, wurde die
Aus=
ſprache geſchloſſen und das Haus nahm mehrere Abſtimmungen vor.
Ein kommuniſtiſcher Antrag auf Streichung des Miniſtergehaltes
ſowie ein kommuniſtiſches Mißtrauensvotum gegen den Miniſter wurden
bei Stimmenthaltung der Deutſchnationalen abgelehnt.
Verſchiedene Anträge zu den Steuerfragen wurden dem
Steueraus=
ſchuß überwieſen. Es folgte die Einzelberatung, die ſich in der
gewohn=
ten ſchleppenden Weiſe entwickelte. Zunächſt wurde nach kurzer
Aus=
ſprache der Titel „Dispoſitionsfonds des Reichspräſidenten” unter
Ab=
lehnung eines kommuniſtiſchen Kürzungsantrages bewilligt.
Aus dem weiteren Verlauf der Einzelberatung iſt hervorzuheben,
daß auf eine Beſchwerde des Zentrums über das ſchleppende Verfahren
bei der Regelung der Vorzugsrenten im Aufwertungsverfahren
Staats=
ſekretär Popitz erklärte, daß die Vorzugsrente ab 1. Januar 1926
ge=
zahlt würde ohne Rückſicht auf den Tag der Antragſtellung.
Angenommen wurde ein Zentrumsantrag, wonach die Vorzugsrente
ohne Rückſicht auf den Termin der Antragſtellung mit Wirkung ab 1.
Januar 1926 ausgezahlt werden ſolle, ebenſo eine Entſchließung des
Zentrums, die ein beſonderes Referat für die Buch= und
Betriebsfüh=
rung im Miniſterium verlangt.
Schließlich wurde der Etat des Finanzminiſteriums nach den
Vor=
ſchlägen des Ausſchuſſes bewilligt. Das Geſetz über die
Steuermilde=
rungen wurde dem Steuerausſchuß überwieſen.
Gegen 347 Uhr vertagte das Haus die Weiterberatung auf Mittwoch=
1 Uhr.
Konſtituierung des parlamentariſchen
Weinbauausſchuſſes.
Berlin, 9. März.
Im Anſchluß an die Interpellation über die Vorgänge im
Weinbau=
gebiet an der Moſel wurde bekanntlich die Einſetzung eines
parlamen=
tariſchen Sonderausſchuſſes beſchloſſen, der ſich mit der Notlage
Winzer, ihren Urſachen und mit der Möglichkeit ihrer Abhilfe befaſſen
ſoll. Dieſer Ausſchuß hat ſich unter Vorſitz des=Pfälziſchen=Abgeordneten
Hofmann=Ludwigshafen konſtituiert und die einzelnen Beratungspunkte
feſtgeſetzt. Es wurde beſchloſſen, möglichſt raſche Arbeit zu leiſten und
das vorliegende Material längſtens innerhalb 14 Tagen zu erledigen
Es dürfte ſich daher die Notwendigkeit ergeben, wöchentlich mehrere
Sitzungen abzuhalten. Die erſte geſchäftliche Sitzung wird morgen
ſtatt=
finden und zwar wird man ſich zunächſt mit der Frage der Weinſteuer
befaſſen. Bekanntlich trägt die Regierung grundſätzliche Bedenken, die
Weinſteuer gänzlich abzuſchaffen. Im übrigen ſind von ſeiten des
Reichs=
finanzminiſteriums Erhebungen im Gange, um feſtzuſtellen, wie hoch ſich
die ſteuerliche Belaſtung der Winzer im einzelnen beläuft.
Nummer 6
Heſſiſcher Landtag.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 10 Uhr 15 Minuten.
Auf eine kleine Anfrage erwidert Miniſterialrat Bornemann
kein Fall in Heſſen bekannt ſei, daß durch Ortsbehörden dem
begehren Schwierigkeiten in den Weg gelegt werden.
Hierauf ſetzt das Haus die Generaldebatte über den
Staatsvo=
ſchlag fort.
Für die kommuniſtiſche Fraktion verlieſt Abg. Galm eine Erklär
gegen die Darmſtädter Polizei wegen ihres geſtrigen Vorgehens I
Arbeitsloſenkundgebung.
Präſident Adelung erklärt, daß aus Gründen der Geſchäft
nung eine ſofortige Beſprechung des Antrages nicht möglich
einer Geſchäftsordnungsdebatte wird von der ſofortigen Beraty
Antrages Abſtand genommen.
Abg. Hauck (Nationalſoz.) ſpricht zunächſt über Angelegenheit
der Reichspolitik, über Sachverſtändigen=Gutachten und Dawes-Abt
men. Dann geht er dazu über, Raſſenfragen zu erörtern. Der P
macht verſchiedentlich den Redner darauf aufmerkſam, daß er
Staatsvoranſchlag ſprechen möchte.
Abg. Lux gibt im Auftrage der Sozialdemokratiſchen Partei
Erklärung gegen die Polizei in Darmſtadt ab, weil ſie mit einem M
aufgebot gegen Arbeitsloſe vorgegangen ſei, und verlangt eine Un
ſuchung der ganzen Angelegenheit. Abg. Lux behauptet, daß die ga
Kritik der Oppoſitionsparkeien nur darauf berechnet ſei, den
Regierung=
parteien Schwierigkeiten zu bereiten . Redner gibt zu, daß die Zahl der
Beamten übermäßig zugenommen hat. In ſeinen weiteren Darlegungen
ſetzt ſich der Redner mit den Vorrednern der Rechtsparteien auseinander.
Den Vorſchlag, Heſſen durch einen Beamtenminiſter verwalten zu laſſen
lehnt er ab. Die Regierungsparteien würden ſich durch die
Steuerproteſt=
verſammlungen nicht abhalten laſſen, die bisherige Politik fortzuſetzen.
Abg. Blank (Ztr.) wendet ſich gegen die Behauptung des Abg.
Dr. Leuchtgens, daß der Abg. Nuß eine ſozialdemokratiſche Rede gehalten
habe. Abg. Dr. Werner ſuche die Heſſ. Bauernvereine gegen das
Zen=
trum aufzuputſchen; er werde damit keinen Erfolg haben. Aba. Blank
geht hierauf zur Beſprechung einer Reihe von allgemeinen
Wirtſchafts=
fragen über und legt ſeinen Betrachtungen namentlich Fragen der
Land=
wirtſchaft und des Weinbaues zu Grunde. Zu den
Steuerproteſtver=
ſammlungen bemerkt der Redner, man müſſe der Unzufriedenheit
nach=
gehen. Eine gewiſſe Schuld liege an den Finanzämtern, die den
Steuer=
zahlern entgegenkommen könnten. Das Defizit im Staatshaushalt ſollte
den Finanzminiſter veranlaſſen, bald Wege vorzuſchlagen, es zu. be
ſeitigen. Zum Schluſſe empfiehlt der Redner die Anträge des Zentrums
und erklärt, das Zentrum behalte ſich die Zuſtimmung zu den einzelnen
Kapiteln des Staatshaushalt vor, bis der Finanzminiſter einen gangbaren
Weg zur Deckung des Defizits vorſchlage
Schluß der Beratungen um 1 Uhr 15 Minuten. Nächſte Sitzung
Mittwoch, vormittags 9 Uhr. Stellv. Präſident Nuß teilt mit, daß am
Mittwoch eine Nachmittagsſitzung ſtattfindet
Reichsfinanzminiſter und
Ae
Beſotdungsſperrgefet.
Bekanntlich läuft am 1. April dieſes Jahres das Beſol
dungsſperrgeſetz ab. Der Reichsfinanzminiſter hat jedod
bereits vor längerer Zeit dem Reichsrat eine Vorlage auf
Ver=
längerung des Geſetzes um ein Jahr zugehen laſſen. Der
Reichs=
rat, der keineswegs einer Verlängerung des Geſetzes geneigt
iſt, hat die Beratung der Vorlage ſtark hinausgezögert und wird
ſich vorausſichtlich erſt Ende der Woche damit beſchäftigen.
das Geſetz aber bereits am 1. April abläuſt, muß der
Finanz=
miniſter verſuchen, die Vorlage auch noch im Reichstag bis zu
dieſem Zeitpunkt durchzubringen. Gelingt ihm das nicht, dann
haben die Länder am 1. April in der Regelung der Beſol
dungsfrage völlig freie Hand und werden dies ſicher nach
Kräſ=
ten ausnutzen, da ſie ſchon lange gegen das Sperrgeſetz
Sturm laufen. Auch im Reichstag beſteht bei den meiſten
Par=
teien wenig Neigung für die Verlängerung, ſo daß der
Reichs=
finanzminiſter immerhin mit einer Ablehnung rechnen muß. Zei
gen bereits die erſten Beratungen im Reichsrat, daß die
Vor=
lage wenig Ausſicht hat, ſo wird ſich vielleicht der Finanzminiſter
entſchließen, die Vorlage zurückzuziehen, was jedoch zweifellos
auf die Finanzlage der Länder Rückwirkungen haben wird, da
ſie wahrſcheinlich gewiſſe Gehaltsaufbeſſerungen vornehmen
wer=
den Mit der Aufhebung des Sperrgeſetzes iſt
ein weiterer erheblicher Schritt zur
finanziel=
len Selbſtändigkeit der Länder getan, was ja auch
bis zu einem gewiſſen Grade von dem Reichsſinanzminiſter ange
ſtiebt wird.
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Mittwoch, den 10. März 1926
Seite 5
Nummer 69
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadi, 10. März.
— Gemeindeverzeichnis für den Volksſtaat Heſſen. Soeben hat die
Zentralſtelle für die Landesſtatiſtik ein Gemeindeverzeichnis für den
Volksſtaat Heſſen herausgegeben, das die endgültigen Ergebniſſe der
1. Dezember 1910 enthält. Es bringt für jede einzelne Gemeinde die
Zahl der Wohnhäuſer, die Zahl der Haushaltungen, die
Bevölkerungs=
zahl, getrennt nach dem Geſchlecht und nach der Konfeſſion, und zwar
alle Angaben für beide Volkszählungsjahre. In einer Vorbemerkung ſind
die wichtigſten Ergebniſſe testlich zuſammengefaßt; dabei iſt beſonders
bemerkenswert, was über die konfeſſionellen Veränderungen der
Bevöl=
kerung mitgeteilt iſt. In einer Anlage ſind auch ſämtliche chriſtliche und
nichtchriſtliche Religionsgemeinſchaften nach einzelnen Gemeinden
aufge=
geführt. Das handliche Heftchen, das zum Preiſe von 1.50 Mk. zu
be=
ziehen iſt, gehört in die Hand eines jeden Pfarrers und Lehrers.
* Der Landeslehrerverein hält ſeine Jahresverſammlung vom 9.
bis 10. April in Worms ab. Die Vertreterverſammlung findet am
9. April im Nibelungenſaale ſtatt, abends ſchließt ſich eine
Begrüßungs=
feier im Konzerthaus zum „Karpfen” an. Die Hauptverſammlung tagt
im Theaterſaal des Feſthauſes am 10. April. Hierbei wird Dr. Nüchter
ſprechen über „Staat und Kirche in ihrem Verhältnis zur Erziehung”.
Nach Schluß der Tagung werden Sehenswürdigkeiten der
ſagenumwobe=
nen Nibelungenſtadt unter ſachkundiger Führung beſichtigt. In den
Wandelgängen des Feſthauſes wird eine Ausſtellung von Lehr= und
Lernmitteln eingerichtet. Am 11. April iſt ein Beſuch der Stadt
Oppen=
heim mit ihren Sehenswürdigkeiten vorgeſehen. Auch der
Feuerverſiche=
rungsverband heſſiſcher Lehrer wird in Worms tagen.
* Vorleſung aus Werken Walter Schweters. Im „
Journali=
ſten= und Schriftſtellerverein” hatte es am Montag abend
Frau Enders=Kuhlmann liebenswürdiger Weiſe übernommen,
ihre bewährte Vortragskunſt in den Dienſt einer Vorleſung aus den
ſchlichten Werken Walter Schweters zu ſtellen. Der Vorſitzende, Herr
Profeſſor Dr. Berger, ſprach einleitend über die Geſchichte des
Jour=
naliſten= und Schriftſtellervereins und kündigte an, daß die heutige
Vor=
leſung den Beginn einer neuen Tätigkeit des Vereins bedeute, einen
Verſuch, durch Veranſtaltung ſolcher Abende zwiſchen dem heſſiſchen
Schrifttum und einer empfänglichen Hörerſchaft ein neues Band zu
knüpfen und heſſiſchen Dichtern einen weiteren Leſer= und Käuferkreis
zu ſchaffen. Walter Schweter iſt 1879 in Oberlahnſtein geboren und hat
ſeine Jugend in einem einſamen Forſthaus mitten im rauſchenden
Hoch=
wald verbracht. In innig treuen Feſthalten an der Gemütswärme der
Kinderzeit hat ſich der Dichter auch als Mann die Kinderaugen und ſein
Kinderherz bewahrt. Seine Wanderjahre führten ihn in den Harz und
den Süiden Deutſchlands und ſeit etwa 25 Jahren wurde ihm Darmſtadt
eine zweite Heimat. Walter Schweter ſagt ſelbſt von ſeinen Schriften,
daß ſie der Wahrheit näher ſtünden als der Phantaſie, aber ich glaube,
daß beide nicht zu kurz kommen und wer Geſchichtlein, wie die
Erzäh=
lung vom Waldmann und Männe, den guten Kameraden, ſchreiben
konnte, an deſſen Wiege hat Mutter Phantaſie in leuchtender Wärme
geſtanden. In guten Jugend= und Wanderbüchern ſind des Dichters
Geſchichten derſtreut und Namen wie „Jaköbchens wunderſame
Wald=
fahrt”, „Sieben Jahre bei den Zwergen”, „Vom Wandern”, „
Waldge=
ſchichten” und andere geben dem beſinnlichen Leſer von der ſchlichten
Kunſt des Erzählers Kunde, deſſen Kräfte in der ſtillen Waldeinſamkeit
ſeiner Jugend und in der ſonnigen Tiefe eines naturfrohen Gemütes
wurzeln. In liebevoller Kleinmalerei, die Stellen köſtlichſten Humors
unterſtreichend, vermittelte Frau Enders=Kuhlmann einen nachhaltigen
Eindruck von der erdhaften, naturgebundenen Art dieſer kleinen
Ge=
ſchichten. Die Waldſtraße‟ „Gute Kameraden”, „Der alte Hut”, „Unſer
Vogelkirſchbaum”, drei Kapitel aus „Jgköbchens wunderſamer
Wald=
fahrt”, die den Wunſch aufkeimen ließen, ſich in dieſe echt deutſche
Hei=
matkunſt recht zu vertiefen. Der Dichter, der inmitten der Zuhörer
weilte, dürfte ſich an der herzlichen Aufnahme ſeiner Werkchen freuen.
— Der Heſſiſche Künſtlerbund wird ſich auf Grund ſeiner
General=
verſammlung, die am 13. März, nachmittags 3 Uhr, im Reſtaurant Sitte,
Darmſtadt, Karlſtraße, ſtattfindet, künſtleriſch grundlegend neu
orientie=
ren. Es ſoll weiter verſucht werden, auch die noch ausſtehenden
prominen=
ten Künſtlerperſönlichkeiten für den Künſtlerbund zu intereſſieren. Dieſe
Generalverſammlung dürfte daher für das weitere Beſtehen des Heſſiſchen
Künſtlerbundes von größter Bedeutung ſein.
— Volkshochſchule. Wegen anderweitiger Verwendung der Turnhalle
muß in dieſer Woche der Gymnaſtikunterricht von Frl. Kaſten ausfallen.
Am Sonntag, 14. März, findet unſere 3. Heimatwanderung ſtatt.
Wir fahren mit dem Zuge 6.58 Uhr ab Hauptbahnhof nach Heppenheim
(Sonntagsrückfahrkarte löſen!). Wanderung: Heppenheim — Tromm —
Lörz nbach. Von Lörzenbach 4.47 Uhr Rückfahrt mit Odenwald=
Kraft=
wagen nach Heppenheim. Rückfahrt von Heppenheim 6.15 Uhr, an
Darm=
ſtadt 7.08 Uhr.
* Kriegsblinde in der Induſtrie. Als Schöpfer der induſtriellen
Blindenarbeit ſind beſonders zu nengen: die Uhrenfabriken Gebr.
Jung=
hans und Schramberg, Robert Boſch A.=G., Stuttgart, Mauſerwerk A.=G.
Oberndorf, Siemens=Schuckert=Werke. Lichtbilder und Film, der de
Tätigkeit der Kriegsblinden veranſchaulicht, wurden jüngſt in Stuttgart
vorgeführt. Es iſt erfreulich zu vernehmen, welch mannigfache, wertvolle
und erträgliche Arbeit der Kriegsblinde in der Induſtrie zu leiſten
ver=
mag, und wie die Betriebe durch Schutzvorrichtungen aller Art die völlige
Gefahrloſigkeit der Arbeit für die Blinden gewährleiſten. — Wegen
Auskunft wende man ſich an den Landesgeſchäftsführer des
Frontkämpfer=
bundes, Oberinſpektor Dobbratz, Stuttgart.
— Reformationsg meinde. Am Donnerstag, den 11. d3. Mts., abends
8 Uhr, wird im Gemeindehaus, Kiesſtraße 17, zum Beſten unſerer
Ge=
meindenothilfe Friedrich Lienhards dramatiſche Dichtung „
Wie=
landder Schmied” aufgeführt. Der tiefe Gehalt der Dichtung wird
nicht verfehlen. Der Beſuch der Aufführung ſei daher herzlich empfohlen.
Karten ſiud im Vorverkauf in der Zentraldrogerie des Herrn Apotheker Gegenteil oft gerade in denjenigen Gebieten, wo die
Säuglingsſterblich=
unnumerierte 80 Pf.
( Die Februar=Witterung in Darmſtadt. Der letzte Monat des
diesjährigen meteorologiſchen Winters war außerordentlich mild und
vorwiegend naß. Das Monatsmittel der Temperatur betrug 7,5 Grad
Celſius (5,3 über normal), während ſich die Gegenſätze von 13,1 Grad
am 26. und — 0,4 am 14. ſtellten. Ein ſo milder Februar war in der g4= zufolge ſeiner Säuglingsſterblichkeit jährlich ein Verluſt von Hunderten
jährigen Beobachtungsreihe von Darmſtadt noch nicht vorgekommen. An
nicht weniger wie 21 Tagen ſtieg das Thermometer über 10 Grad und kranke und halbgeſunde Individuen, mit denen ſich die Nation
herum=
die Zahl der Froſttage beſchränkte ſich auf einen. Heitere Tage fehlten,
trübe kamen 15 vor. Die Windrichtung war überwiegend ſüdweſtlich quälen muß. Hier muß ſchnell und gründlich Wandel geſchaffen werden.
und an einem Tag herrſchte Sturm. Die 22 Tage mit Regen lieferten
eine Niederſchlagsſumme von 54,8 Millimetern, wovon 15,1 auf den
18. Februar als den näſſeſten Tag entfielen. Erſtere Summe beträgt
das Anderthalbfache des langjährigen Durchichnitts. Schnee blieb aus, hinüberbringen kann, wenn man es ſchon in geſunden Tagen unter
ein in dieſem Wintermonat ungewöhnlicher Vorgang. Der Barometer=
2. Februar bei einem Mittel von 748,0 Millimetern (2,4 unter normal), ſind durch die Möglichkeit der Ernährung an der Mutterbruſt.
In Folge der frühlingsmäßigen Milde war am Monatsſchluſſe die
Vege=
tation dem langjährigen Durchſchnitt um mindeſtens 14 Tage
voraus=
geeilt. Der meteorologiſche Winter 1925/96 (Dezember 19B5. Januar
(2,0 über dem Durchſchnitt) auf, während ſich die Niederſchlagsſumme
auf 218,5 Millimeter (89 über normal) ſtellte, er war demnach ſehr mild Muttermilch und Kuhmilch miteinander vergleichend, ſchildert der Redneu
und naß.
Aus den Parteien.
der Deutſchen Volkspartei im Wahlkreis Heſſen. Dieſe Veranſtaltung,
die ſich in der Hauptſache mit den im Zuſammenhang mit der
Etats=
beratung des Heſſiſchen Landtags ſtehenden Schul= und
Beamten=
fragen beſchäftigte, war aus allen Teilen Heſſens gut beſucht. Der
Landesvorſitzende und Führer der Landtagsfraktion, Rechtsanwalt
Dingeldey leitete die Beratungen durch ein umfaſſendes Referat ein.
Die Ausſprache, in der vor allem zahlreiche Volksſchullehrer das Wort
rgriffen, nahm einen anregenden und einmütigen Verlauf. Es ergab
ſich namentlich völlige Uebereinſrimmung mit der von der
Landtags=
fraktion gegemiber den Fragen der Schule und des Beamtentums
geführ=
ten Politik. Der Landtagsfraktion wurde reſtloſes Vertrauen zum
Aus=
druck gebracht. Abgeordneter Dr. Keller faßte in einem ausführlichen
Schlußwort das Ergebnis der harmoniſch verlaufenen Tagung zuſammen.
Die Frauen der Deutſchen Volkspartei treffen ſich
wieder am Samstag, den 13. März, nachmittags 4 Uhr, im Rummelbräu.
Einige muſikaliſche Darbietungen werden den Nachmittag verſchönern.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Mittwoch, den 10. ds. Mts. findet ein Handarbeitsabend für unſere
Mädels auf der Geſchäftsſtelle ſtatt. Wir bitten um regen Beſuch.
Deutſch=Demokratiſche Partei Beamtenausſchuß. Am
Donnerstag, 11 März, 8½ Uhr abends, findet im Klubzimmer,
Wald=
ſtraße 45, eine Verſammlung der Beamten ſtatt in der zu den
Verhand=
lungen über Beamtenfragen im Finanzausſchuß des Landtages Stellung
genommen werden foll.
Deutſchnationaler Frauen=Ausſchuß. An die
Zuſammenkunft unſerer Mitglieder heute Mittwoch, am Geburtstag der
Königin Luſe, ſei noch einmal erinnert. Beginn 4 Uhr bei Sitte.
Ausſtellung „Mutter und Kind‟”
Nachdem auch der geſtrige Tag wieder einen zahlreichen Beſuch
auf=
zuweiſen hatte und ſich die Führungen eines guten Zuſpruchs erfreuten —
um 6 Uhr abends führte Herr Dr. Hüffel — ſprach am Abend in einem
Vortrag über: „Ratſchläge für beſorgte Mütter”. Herr Dr. med.
Vidal vor einer zahlreich erſchienenen Zuhörerſchaft. Nach einleitenden
Begrüßungsworten des Leiters der Ausſtellung, Herrn Regierungsrats
Goethe, führte der Redner das folgende aus:
Die Säuglingsſterblichkeit iſt noch immer viel höher, als ſie zu ſein
braucht. Sie bedeutet nicht eine Ausleſe, bei der die lebensſchwachen
Kinder wegſterben und die kerngeſunden übrig bleiben, ſondern es
han=
delt ſich um eine allgemeine durchgehende Schwächung der Geborenen.
Wie bei gelagerten Winteräpfeln oft nach einiger Zeit zu bemerken
ſei, daß ein Teil völlig verdorben und wertlos, der verbleibende —
gottlob größere Teile — äußerlich noch makellos aber bei genauerer
Unterſuchung im Innern doch Beſchädigungen aufweiſt, ſo verhalte es ſich
ähnlich bei den menſchlichen Säuglingen.
Den todbringenden Einflüſſen von außen ſind eine rieſige Anzahl von
Säuglingen ausgeſetzt, und ihrer aller Geſundheit erfährt durch dieſe
Gefahren eine ſtarke Einbuße, wenn ſie auch nicht ſämtlich daran
zu=
grunde gehen. Zum Teil bleiben ſie am Leben, behalten aber für die
ganze Lebenszeit eine konſtitutionelle Schwäche, die ſie in ihrem
Säug=
lingsalter durch törichte Maßnahmen, namentlich durch falſche Ernährung
erlitten haben und ſchleppen ſich das ganze Leben als mehr oder weniger
minderwertige Menſchen herum.
Nun iſt aber außerdem noch weiter zu berückſichtigen, daß die
robu=
ſteren Säuglinge durchaus nicht immer die wertvollſten Menſchen
ab=
geben. Ich möchte bloß daran erinnern, daß eine ganz Anzahl unſerer
größten Kulturführer, z. B. Schiller, Spinoza, Rouſſeau, Kant,
Helm=
holtz, Karl Maria von Weber uſw. höchſt ſchwächliche Angſtrinder waren,
die die Ausleſe=Theoretiker gewiß lieber hätten ſterben ſehen. Auch
hieraus ſehen wir wieder einmal, daß es ſtets ein höchſt gewagtes Spiel
iſt, in die unerforſchlichen Maßnahmen der Natur hineinzupfuſchen.
Aber wir haben noch andere Beweiſe, daß dieſe enorme
Säuglings=
ſterblichkeit keine Ausleſe=Erſcheinung iſt. Wie man weiß, iſt die
Tuber=
kuloſe eine Krankheit, die beſonders die lebensſchwachen Individuen
trifft und hinwegrafft. An Hand dieſer Erfahrung hat man
Unter=
ſuchungen angeſtellt, um zu eruieren, ob in den Gegenden mit der
höch=
ſten Säuglingsſterblichkeit, vo alſo nach der obigen Annahme relativ die
INTERMEZZI SCANDALOSI
aus Goethes Leben
Mit Zeichnungen von Louis Oppenheim; Lex. 80
r2. Berthold=Druck; in der Unger=Fraktur geſetzt,
in 3so gezählten Stücken auf Büttenpapier in der
L. C. Wittich’ſchen Hofbuchdruckerei,
Darmſiadt gedruckt
„Der Xll. Bertholddruck bietet eine Anzahl amtlicher
Ein=
gaben Goethes in Dienſibotennöten, indem er in der
An=
ordnung des Satzbildes die Eigenheiten feſihält, die der
Amtsſiil ſolcher Eingaben bedingte. Dadurch, und erſi
da=
durch, behalten ſie auch im Druck ihren eigentümlichen
graphi=
ſchen Charakter, machen das amtliche Schriftſiück anſchaulich,
das der Herr Geheime Rat an eine Behörde richtet. Allein
dieſe Anſchaulichkeit zeigt dem Leſer die richtigen Inhaltswerte,
läßt ihn den Stil, den Ton dieſer Schriftſtücke richtig
auf=
nehmen. Auf engem Raum zuſammengepreßt würden ſie
ihm in einer Verkleinerung erſcheinen, die ihre Inhaltswerte
durchaus änderte.‟ G. A. Bogeng im Archio für Buchges
werbe und Gebrauchsgraphik, Band 62, r92s, Seite 5r2.
L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei Darmſiadt
meiſten robuſten Individuen übrig geblieben ſein müßten, Erkrankungen
bei der guten Darbietung des Stückes ſeine Wirkung auf die Zuſchauer, an Tuberkuloſe weniger oft vorkommen, als dort, wo die
Säuglingsſterb=
lichkeit niedriger iſt. Dieſe Feſtſtellung haben klar ergeben, daß im
Logel, Eliſabethenſtraße 30, zu haben. Numerierte Plätze koſten 120 Mk., keit am höchſten iſt, auch die Tuberkuloſe am meiſten Opfer fordert, und
namentlich im erwerbsfähigen Alter.
Die Säuglingsſterblichkeit bedeutet nun, ganz abgeſehen von den
un=
wägbaren ſeeliſchen und ethiſchen Verluſten auch einen ſchweren
wirt=
ſchaftlichen Schaden. Es iſt berechnet worden, daß dem Deutſchen Reiche
von Millionen Mark erwächſt.
Wie die Verhältniſſe jetzt in Deutſchland liegen, bekommen wir zudiel
Wenn ich nun den anweſenden Müttern Ratſchläge geben ſoll, wie
ſie ihren Säugling geſund erhalten können, ſo muß an die Spitze der
Satz geſtellt werden: daß man nach den Erfahrungen in der
Säuglings=
fürſorgeſtelle jedes Kind mit faſt abſoluter Sicherheit über das erſte Jahr
dauernde ſachverſtändige Aufſicht ſtellt. Weiter iſt wohl hinreichend
be=
ſtand bewegte ſich zwiſchen 761,6 Millimeter am V. und 730,3 am kannt, daß die Ausſichten für eine gute Geſundheit weſentlich beeinflußt
Eines der größten Schöpfungswunder iſt die Einrichtung zur
Er=
nährung der Säuglinge bei Menſch und Tier, die Muttermilch, mit der
der Schöpfer jede gebärende Art gleich mit der Geburt ausgeſtattet hat.
und Februar 1926) wies ein Temperaturmittel von 3,5 Grad Celſius / Dementſprechend iſt auch jede Art Milch nach den verſchiedenen
Bedürf=
niſſen der verſchiedenen Weſensarten aufs Genaueſte zuſammengeſetzt.
eingehend die Leiſtungsbeſtimmungen der beiden Milchſorten und zeigt
an Beiſpielen, daß zwiſchen Milch und Milch eben ein ganz enormer
Unterſchied beſteht, und daß die Ernährungswerte einer Art durch
die=
jenigen einer anderen Art nicht erſetzt werden können.
Wenn man weiter in Betracht zieht daß der Verdauungsapparat eines
Lebeweſens ganz genau auf ſeine Leiſtungsaufgabe eingeſtimut iſt, daß
alſo z. B. der menſchliche Säugling nur genau die Mengen en Eiweiß,
Salzen uſw. in das Blut überführen kann, die er hüir ſeine Entwicklung
braucht, ſo kann man ſich vorſtellen, welche brutale Quälarbeit dem
zar=
ten Säuglingsmagen und =darm auferlegt wird, wenn man ihm
Kuh=
milch einflößt.
Wie es nun kommt, daß trotz dieſer allgemein bekannten Vorzüge
der Muttermilch die unnateirlich ernährten Säuglinge noch immer in der
Ueberzahl vorhanden ſind, ſchildert der Redner in ſehr eindringlichen
Worten. Jedenfalls habe die unnatürliche Ernährung unter allen
Um=
ſtänden nur auf Anordnung und unter Leitung eines Arztes zu erfolgen.
Der Vortragende gab dann aus praktiſchen Erfahrungen heraus
die Gründe an, welche allzubeſorgte Mütter unberechtigterweiſe zur
Flaſchenernährung füihren.
Die Schwächung durch das Stillen würde ungeheuer überſchätzt. Für
viele blutarme Mütter ſei das Stillen ein ausgezeichnetes
Anregungs=
mittel für den Blutkreislauf, und mauche nervöſe, zarte Frau ſei ſchon
in der Stillzeit aufgeblüht.
Auf jeden Fall hätte der Arzt die Entſcheidung, wenn wegen
Schwächezuſtänden der Mutter abgeſtillt werden ſollte.
Dieſen Ausführungen, denen die Zuhörer aufmerkſam lauſchten,
ſchloß der Redner einen Dialog mit Frageſtellern aus dem Kreiſe der
Anweſenden an, der nicht nur mit viel Intereſſe von den Erſchienenen
gefolgt, ſondern dem auch durch reichliches Fragen, auregendes Material
zugeführt wurde.
Den mit ſtarkem Beifall aufgenommenen Vortra/sabend ſchloß Heur
Regierungsrat Goethe um 9½ Uhr mit warmen Worken des Dankes
an den Redner und die Zuhörerſchaft, die alsdann noch Gelegenheit
hatte, bis 10 Uhr die Ausſtellung zu beſuchen.
Der Landesbezirk Heſſen, Heſſen=Naſſau des
Bundes Deutſcher Architekten.
Man ſchreibt uns: Aus Kreifen, die an einer Ueberſetzung von
Beamtenſtellen im Freiſtaate Heſſen intereſſiert ſind, wird der Verſuch
unternommen, den von dem Bunde Deutſcher Architekten angegriffenen
Geſetzartikel IV., der ſich mit dem Hochbauweſen der Kreiſe befaßt, als
harmlos hinzuſtellen. Wohl iſt in dem Geſetzentwurf davon die Rede,
daß die ſtaatlichen Beamten nur auf Wunſch von Kirchen und öffentlichen
Stiftungen bauliche Arbeiten übernehmen dürfen. Jedoch der
Landes=
bezirk Heſſen, Heſſen=Naſſau des B. D. A. iſt auf Grund eines ſtaatlichen
Aktenfaſzikels in der Lage, heute nachzuweiſen, wie tief die
Gepflogen=
beit, aus dem Wunſch eine liebe Gewohnheit zu machen, bereits bei den
Kreisbauämtern zu einem tiefen Eingriff in die Tätigkeit des
Privat=
arikiſtekten geführt hat. Der Landesbezirk iſt weiterhin in der Lage, an
Einzelfällen bereits die Uebernahme reiner Bauaufgaben durch ſtaatliche
Beamte nachzuweiſen, die als ſogenannter Freundſchaftsdienſt die
Ge=
nehmigung der vorgeſetzten Behörde gefunden hat. Die Faſſung in dem
Artikel IV des Geſetzentwurfes gibt jedenfalls den Kreisbquämtern
künf=
tig die Möglichkeit, alle bedeutſamen Bauaufgaben des Kreiſes an ſich
zu reißen, da die öffentliche Hand heute und auf lange Zeit hinaus der
wichtigſte und in vielen Kreifen der einzige Bauherr iſt. In dem
Preu=
ßiſchen Landtage hat man noch vor wenigen Wochen einſtimmig, das
heißt von den Kommuniſten bis zu den Völkiſchen hinüber, einen Antrag
angenommen, in dem gefordert wird, daß bei allen kulturell und
wirt=
ſchaftlich bedeutſamen Bauaufgaben des Landes die Mitwirkung des
freien Architekten in der Entwurfsbearbeitung und in der
Bauausfüh=
rung ſicher zu ſtellen iſt. Dem gegenüber müſſen wir die Faſſung des
umſtrittenen Artikels in dem Heſſiſchen Geſetzentwurf, auch wenn die
Wirkung durch den Zuſatz „Auf Antrag” gemildert werden ſollte, als
höchſt bedenklich und um der Gefährdung des Berufes der freien
Auchitek=
tenſchaft willen ablehnen.
Selbſtverſtändlich iſt es dem Landesbezirk Heſſen, Heſſen=Naſſau
be=
kannt, daß die Arbeit der ſtaatlichen Beamten für Kirchen und
öffent=
liche Stiftungen nur als Dienſtarbeit anzuſehen und ohne
Sonderver=
gütung zu übernehmen iſt. Soweit hierbei Gebühren berechnet werden,
ſtellen dieſe eine Bereicherung des ſtaatlichen Fonds des Freiſtaates
Heſſen dar. Das iſt zu ſehr bekannt, als daß es nötig ſein ſollte, noch
im beſonderen darauf hinzuweiſen. Was man aber gerne überſieht, iſt
die Tatſache, daß es auf dieſem Wege gelingt, die Anſtellung neuer
Kräfte zu rechtfertigen, ſelbſtverſtändlich auf Koſten der freien
Architek=
tenſchaft.
— Klein= und Sozialrentner und Reichsbund der Kriegsbeſchädigten.
Die Mitglieder können vom Mittwoch, den 10. März, ab für das am
Donnerstag, den 18. März d3. Js., im Großen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters ſtattfindende Akademie=Konzert Karten zu 50 Pf. im
Sekretariat der Akademie, Eliſabethenſtraße 36, erhalten. Ausweiſe ſind
mitzubringen.
Kunſinotizen.
Ueder Werke, Künſkter und künftleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtebenden Erwdbnung
geſchiebt, bebält ſich die Redaktion ibr Urteil vor
— Palaſt=Lichtſpiele. „Der Tänzer meiner Frau”.
Luſt=
ſpiel=Schlager in 7 Akten. Was beim Beſchauen dieſes Films einem ſo
viel Freude macht, iſt der kultivierte Geſchmack, mit dem Alexander Korda
die Inſzenierung durchſtihrte, noch nie verließ er ſich mit ſo viel Glück
auf ſein Fingerſpitzengefühl. Und dann Maria Corda als kapriziöſe
moderne Frau. Alles an ihr iſt Eleganz und unausgeſprochene Erotik;
ſie verfügt über jene feinſte Nüancierung der Körpermimik, die erſt die
wirkliche Filmſchauſpielerin macht, von ihren vielen raffnierten
Toilet=
ten wollen wir ſchon gar nicht reden. Den denkbar größten Gegenſatz zu
ihr bildet Willy Fritſch, der einfache, heitere — Naturburſch hätte ich
beinahe geſagt, wenn dieſer Ausdruck auf dem Parkett eines mondänen
Tanzpalaſtes nicht allzu deplaziert wäre, er wirkt wieder gerade durch
ſeine köſtliche Urſprünglichkeit wie im Walzertraum. Der würdevolle
Tanzmeiſter Junkermann, Thimig und Lea Seidl dürfen nicht vergeſſen
werden. — „Der Held der Lüfte‟. Senſationskomödie in 6 Akten.
Nur infolge der vielen Verſuche konnte es gelingen, hier etwas Neues zu
ſchaffen und dem ſtaunenden Publikum den Eindruck des Natürlichen zu
übermitteln. Das liebenswürdige Spiel Douglas Mae Lean, verbunden
mit ſeinen auch ſportlich intereſſanten, fabelhaften Leiſtungen, ſtempeln
den Film zu einem in ſeiner Art nicht zu übertreffenden Meiſterwerk,
dem ſicherlich überall der wohlverdiente Erfolg beſchieden ſein wird.
—union=Theater. Harry Piel hat in ſeinem „
Aben=
teuer im Nachtexpreß” die kühnſten Erwartungen des
Publi=
kums übertroffen. Er verband die waghalſigſten Senſationen mit ſo
viel Humor, daß man ihm in all ſeinen aufregenden Erlebniſſen freudig
lachend und vor allem mit ungetrübter Schadenfreude über die
herein=
gefallenen Detektivs und Böſewichter zuſah. Er iſt ſcherzhafter gegen
früher geworden, das iſt für ſeine Art Filme ein bedeutender Gewinn
Zwei intereſſante Frauen fallen auf, die blonde Hary Holm und die
dunkle Liſſy Arna. Sie ſind gut gewählt, ſchauen vorzüglich aus. Auch
die ſonſtigen Mitſpieler ſind ſehr bezeichnend und geſchickt ausgewählt.
Was iſt das aber alles gegen die fabelhafte, ſchon photographiſch
fabel=
hafte, Technik, mit der dieſe waghaſigen Klettereien und Touren Piels
in dem durch die Nacht dahinſauſenden Expreßzug dargeſtellt ſind?
Drei=
oder viermal denkt man, nun iſt es aus mit ihm, er muß abfpringen,
er wird fortgeſchleudert — aber ſiehe da er findet doch immer wieder
einen Kniff, durch den er Herr der Lage bleibt. Scharfes Tempo, raſche,
blitzartige Entſcheidungen und überraſchende Wendungen, das liebt de
Meiſter der Senſationen und die Leute, diesmal angenehm und
unter=
haltend verblüfft, verfolgen ſeine Darbietungen mit ſteigerndem Jubel.
Ueberflüſſig zu ſagen, daß „Er” als Landwirt ein Uebriges dazu tut,
eine heitere Stimmung zu verbreiten.
— Reſidenz=Theater. Wenn wir auch mit Grauen an jene
furchtbare Zeit, an die Inflationszeit zurückdenken, im Film hat die
Schilderung dieſer herrlichen Epoche doch Intereſſe. Wie ſchon in demr
Film „Die freudloſe Gaſſe” werden auch hier die edlen Geſtalten der
Ju=
flation wieder lebendig. Um Dr. Lothar, den Alfred Abel ganz
aus=
gezeichnet, lebensecht, knapp und ohne jedes ſtörende Zuviel geſtaltet,
gruppieren ſich die edlen Zeitgenoſſen, das Konfektionsehepaar aus
Prenz=
lau, das in Berlin eine Schieberbank aufmacht, von Margarete Kupfer
und Hermann Picha ſehr amüſant gegeben, Spekulantentypen, die Hans
Albers. Anton Pointner, Karl Götz, Gerhard Ritterband und Morgan
ſehr lebendig auf die Beine ſtellen, Ellen Heel, die junge Dame, die den
Kavalieren die ſchnell erworbenen „Millionen” verpulvern hilft, und
Albert Paulig, der als Graf Perlinſky der Familie Neureich gegen hohes
Honorar Anſtandsunterricht erteilt. Die bravgebliebene Gegenſeite wird
von Ferdinand Bonn, dem verträumten alten Muſikus, und Margarete
Schlegel, die in treuer Liebe wartet, bis ihr verirrter Dr. Lothar „
heim=
refunden” hat, ſehr gut repräſentiert. Noch zu nennen die heiratsſtiftende
Tante der Clementine Pleßner, der trottelhafte Kolonialwarenhändler
Carl Harbachers und der „altmodiſch” bleibenwollende Notar Bruno
Zieners. Dr. Paul Merzbach als Regiſſeur hat dem Film viele hübſche
Einfälle gegeben. — Ferner läuft als Beifilm der amerikaniſche
Sen=
ſationsfilm Toms Tiger mit Tom Mix in der Hauptrolle. Spannung,
Tempo und Senſation. Als Höhepunkt ein ungeheuerer Waldbrand.
Lokale Veranſtaltungen.
— Am 11., 12. und 13. März wird der durch ſeine letzten Vorträge
noch bekannte Redner Dr. med. H. J. Oberdörffeu wieder drei
bedeutſame Vorträge halten. Wer ihn ſchon gehört hat, weiß, wie er
in all die Eutartungserſcheinungen der menſchlichen Geſellſchaft
hinein=
leuchtet; aber nicht nur durch Moralpredigten, ſondern durch Aufklärung
und Belehrung will er unſer Volk auf eine höhere Stufe der Sittlichkeit
und des Fortſchritts führen. In ſeiner Stellung als ein Arzt, der
gleich=
zeitig Philoſoph iſt, verſteht er es meiſterlich, die körperliche Geſundheit
als das alleinige Fundament des geiſtigen Fortſchritts, der Ethik, der
Moral und der Religion zu bewerten. Jeder wird reichen Gewinn aus
den Vorträgen ſchöpfen. (Siehe Anzeige.)
Tageskalender für Mittwoch, den 10. März 1926.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr,
B 16 (für diejenigen B=Mieter, die Zuſatzmiete IIII oder keine
Zu=
ſatzmiete haben), zum 1. Male: Der Kreidekreis.” — Kleines
Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr. Zuſatzmiete II (8): „La Serva
Padrona” „Abu Haſſan”, „Die Nürnberger Puppe.” — Orpheum,
abends 8 Uhr: Bunte Bühne. — Sozialhygieniſche Ausſtellung
Mut=
ter und Kind, im Städtiſchen Saalbau. — Königin=Luiſe
Buud, abends 8 Uhr, im Perkeo: Feier des 150. Geburtstages der
Königin Luiſe. — Ehem. Angehörige d. 76. N.=D.,
Orts=
gruppe Darmſtadt, abends 8½ Uhr, bei Grohe: Monatsverſam
— Kinovorſtellungen: Union= Reſidenz=Theater,
Lichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Donnerstag, den 11. März 1926.
Brennholzverſteigerungen: Vorm. 9 Uhr, im Kaif,
ſaal zu Griesheim; vormittags 10 Uhr, im Eberſtädter
Gemeindewald (Zuſammenkunft auf der Schlangenſchneiſe am
Bahn=
übergang). — Stammholzverſteigerungen: Vormittags
10 Uhr, im Gräfenhäuſer Gemeindewald (Zuſammenkunft auf
dem Kreuz der Lang= und Wächterſeeſchneiſe); vormittags 9½ Uhr,
im Meſſeler Gemeindewald (Domanialwald); Zuſammenkunft auf
der Straße Meſſel—Eppertshauſen.
Seite 6
* Arheilgen, 8. März. Geſangswettſtreit. An dem
Ge=
ſangswettſtreit, den der hieſige Geſangverein „Frohſinn” aus Anlaß
ſei=
nes 50jährigen Jubelfeſtes veranſtaltet, werden ſich 16 Vereine beteiligen.
Dieſelben ſind in vier Klaſſen eingeteilt. Es beſteht: die Klaſſe 4 aus
4 Vereinen mit über 70 Sängern, Klaſſe B aus 7 Vereinen mit 45—70
Sängern, Klaſſe C aus 3 Vereinen mit unter 45 Sängern. Die Klaſſe D
beſteht aus zwei noch nicht preisgekrönten Vereinen. — Wie in früheren
Jahren fand auch geſtern wieder in unſerer Gemeinde eine
Hausſamm=
lung für den Hilfsverein für Geiſteskranke in Heſſen ſtatt. Auch diesmal
ergab die Sammlung ein recht befriedigendes Ergebnis; denn für die
Aermſten der Armen hat man hier jederzeit eine offene Hand. — Der
Geſangverein „Liederzweig” beabſichtigt, in dieſem Jahre einen größeren
Ausflug zu machen. Als Wanderziel iſt für den 6. Juni das herrliche
Miltenberg am Main in Ausſicht genommen. Deſſen wunderbare Lage
und herrliche Umgebung wird allen Teilnehmern eine frohe Erinnerung
für alle Zeiten werden. — Außerdem wird kommenden Sonntag der durch
frühere Vorträge bekannte Kapitän des Norddeutſchen Lloyd, v. Senden,
wiederum einen Lichtbildervortrag über „Das Leben und Treiben an
Bord eines modernen Paſſagierdampfers von Bremen über Italien und
Indien nach Japan” halten. Der Vortrag wird von über 200
Lichtbil=
dern begleitet ſein und im hieſigen Gemeindehauſe ſtattfinden. — Am
Palmſonntag wird der hieſigen evangeliſchen Gemeinde ein ganz
beſon=
derer kirchenmuſikaliſcher Genuß geboten werden. Der
Kirchengeſang=
verein der Stadtkirche zu Darmſtadt wird unter Leitung ſeines
Dirigen=
den Herrn Studienrat Wilhelm Borngäſſer, die berühmte
Johannis=
paſſion von Heinrich Schütz in unſerem Gotteshauſe zur Aufführung
bringen, wobei u. a. die Herren Biſchoff und Deharde vom Heſſiſchen
Landestheater die Solopartien ſingen werden. Die Leiſtungen des
ge=
nannten Vereins ſowie der Soliſten ſind von Aufführungen ähnlicher
Werke hinlänglich bekannt und kann der Beſuch dieſer Palmſonntagfeier
allen evangeliſchen Gemeindegliedern auf das wärmſte empfohlen werden.
Ein volles Gotteshaus iſt hier Dankespflicſt.
* Weiterſtadt, 9. März. Einen hohen Genuß bot die hieſige
Sänger=
vereinigung zahlreichen Beſuchern des Konzerts im Gaſthaus „Zum
Darmſtädter Hof‟. Der Chor mit ſeinen friſchen, in allen Lagen gut
ausgeglichenen Stimmen legte ein ſchönes Zeugnis ab von ſeiner Liebe
zum deutſchen Lied. Ausnahmslos waren die zu Gehör gebrachten
Chöre Muſterleiſtungen.. Beſonderer Dank gebührt der meiſterhaften
Führung des Chormeiſters, Herrn Bäniſch=Darmſtadt, der es mit großem
Geſchick verſteht, das vorhandene Material zu bilden. Den
inſtrumen=
talen Teil des Abends beſtritt ein Teil des Städtiſchen Orcheſters,
eben=
falls unter Führung des Chormeiſters Herrn Bäniſch=Darmſtadt. Auch
Konzertſängerin Frl. Löſch=Darmſtadt, die ihre Lieder
bewunderungs=
voll zu Gehör brachte, erntete großen Beifall.
Wixhauſen, 9. März. Die hieſige Freiw. Sanitätskolonne vom
Roten Kreuz hielt unter Leitung des Herrn Dr. Käß ihre Schlußübung
unter Beteiligung vieler Zuſchauer und Gäſte ab. Als Vertreter
des Landesvorſitzenden Herrn Hptm. Lotheiſen war Kam. Reeg aus
Darmſtadt erſchienen. Die Uebung fand im alten Schulhofe ſtatt. Die
Kritik übernahm Herr Reeg, welcher ausführte, es wäre für ihn eine
Ueberraſchung geweſen, die Kolonne in ihrer Ausbildung ſo
vorzufin=
den. Auch iſt eine Frauenabteilung angegliedert, welche ihre Aufgabe
gut erledigte. Nach Schluß der Uebung fand ein gemütliches
Beiſammen=
ſein im Uebungslokal ſtatt.
* Erzhauſen, 9. März. Hier fand eine Verſammlung der
Spargel=
intereſſenten ſtatt, die von hier und aus der Umgegend gut beſucht war.
Seitens der Landwirtſchaftskammer hielt Herr Obſtbauinſpektor Behne
einen Vortrag über Spargelkultur. Nachdem in den letzten Jahren
ſchon bei ſonſtigen Gelegenheiten wiederholt auf die Zweckmäßigkeit des
Spargelbaues in hieſiger Gegend hingewieſen worden war, beſprach
Herr Behne diesmal insbeſondere die Anlage und Unterhaltung der
Spargelfelder. Bisher beſtand hier ein Morgen Spargel, während
in dieſem Frühjahr etwa 30 Morgen angelegt werden. Mit noch größerer
Ausdehnung des Spargelbaues iſt im nächſten Jahre zu rechnen. Man
hat hier allmählich allgemein erkannt, daß für den hieſigen
kleinbäuer=
lichen Betrieb unter Bodenverhältniſſen, die nur für Roggen= und
Kar=
toffelbau geeignet ſind, der Spargelbau eine lohnende Kultur darſtellt,
zumal dieſelbe Einnahmen bringt zu einer Zeit, da im kleinbäuerlichen
Betrieb nicht viel abzuſetzen iſt.
* Eberſtadt, 8. März. Bezirksturnfeſt. Zu dem hier
ſtatt=
findenden Bezirksturnfeſt des 1. Bezirks (9, Kreis) des Arbeiter=Turn=
und Sportbundes hat nunmehr auch die hieſige Freie Turnerſchaft mit
den Vorarbeiten begonnen. Es wurde ein Feſtausſchuß errichtet, der
ſich in zehn Unterausſchüſſe gliedert. Man erwartet ca. 8000 auswärtige
Feſtteilnehmer.
* Roßdorf, 9. März. Unglücksfall. Geſtern abend 6¾ Uhr
wurde Herr Oberpoſtſekretär Betz vom Poſtamt II Darmſtadt in der
Darmſtädterſtraße dahier von einem Auto der Heſſiſchen
Landespolizei=
ſchule Darmſtadt überfahren und war auf der Stelle tot. Der
Ver=
unglückte hatte mit einem Motorrad der Reichspoſt eine Dienſtreiſe
unter=
nymmen und wollte nach Hauſe zurückkehren. An der Unfallſtelle rutſchte
das Motorrad auf der ſchlüpfrigen Straße und Herr Betz kam
unmittel=
bar vor dem Auto zu Fall. Der Beifahrer, Herr Hechler aus
Pfung=
ſtadt, kam mit dem Schrecken und einigen geringen Hautabſchürfungen
davon.
* Roßdorf, 9. März. Einem hieſigen Landwirt wurde von einem
jungen Baum von Rohlingen die Baumkrone vollſtändig
herunterge=
riſſen. Für Ermittelung des Täters wurden von dem Geſchädigten 50
Mark Belohnung ausgeſetzt. Hoffentlich gelingt es, den Täter
feſtzu=
ſtellen, damit ihm die gebührende Strafe zuteil wird.
— Nieder=Mosau, 9. März. Frau Lehrer Adelberger Ww.,
begeht am 11. März ihren 80jährigen Geburtstag.
r. Babenhauſen, 8. März. Lichtbildervortrag.” Auf
Ein=
ladung des Vereins für das Deutſchtum im Ausland hielt Freitag abend
Herr Studienrat Dr. Diemer einen Vortrag, reich illuſtriert durch
Lichtbilder, über das Thema „Bei den deutſchen Bauern am Schwarzen
Meer”, Redner war vor dem Weltkrieg mehrere Jahre als Lehrer an
der deutſchen Schule in Bukareſt tätig, hat Land und Leute in
Rumä=
nien eingehend ſtudiert und auch die Dobrudſcha, fenen fruchtbaren, jetzt
rumäniſchen Landſtrich, öfters bereiſt. Ausgehend von den Zielen und
Beſtrebungen, die der VDA. hat, gibt der Vortragende den etwa
hun=
dert anweſenden Zuhörern eine anſchauliche Schilderung von der
Kul=
turarbeit der deutſchen Bauern in der Dobrudſcha. An der Hand eigener
Bhotographiſcher Aufnahmen und Skizzen geht er auf die geographiſchen,
geſchichtlichen und kulturgeſchichtlichen Verhältniſſe jenes Landes ein, das
von etwa 12000 Deutſchen, die vor 60—70 Jahren dort ſich angeſiedelt
haben, bewohnt wird. Sie ringen ſchwer um ihre wirtſchaftliche Exiſtenz
uind ſind in ihrem Kampf auf die Unterſtützung durch das Mutterland
angewieſen. Gefahr droht dort dem deutſchen Bauern, der ſich in der
Fremde mit Stolz als Deutſcher fühlt, vor allem von der rumäniſchen
Kultur. Dieſe iſt nicht zu unterſchätzen und droht dank der tatkräftigen
Unterſtützung von der rumäniſchen Regierung die deutſche Kultur zu
vernichten. Das deutſche Buch und Volkslied ſind dort nicht bekannt,
nur ſchwache Spuren hat der Weltkrieg vom Soldatenlied hinterlaſſen.
Auf welche Weiſe kann den deutſchen Bauern, die einen Voltsrat zur
Vertretung ihrer Intereſſen gebildet haben, geholfen werden? Redner
befürwortet eine Hilfe kultureller und wirtſchaftlicher Art; Gründung
von deutſchen Schulen und Büchereien, Kreditbeſchaffung zur Anſchaffung
landwirtſchaftlicher Maſchinen und Heranziehung deutſcher Winzer zwecks
fachgemäßer Einführung des Weinbaues, der Zukunft habe. Die
Aus=
führungen des Redners ernteten den Beifall der Verſammlung, in deren
Namen Herr Studienrat Ullmann den Dank abſtattet. Die Lichtbilder
waren leider zum größten Teil ſehr ſchlecht belichtet und dadurch unklar.
* Groß=Umſtadt, 8. März. Gemeinderatsſitzung. Auf das
Ausſchreiben der Stadt zwecks Lieferung von Brechkoks, Nußkohlen und
Briketts waren verſchiedene Angebote eingegangen. Dem Auguſt Brücher
wurde die Lieferung von 200 Ztr. Ruhrbrechkots 4 2,27 Mk. und 60 Ztr
Nußkohlen II den Ztr. zu 1,75 Mk., und dem Heinrich Joſt die
Lieferun=
von 20 Ztr. Briketts 4 1,33 Mk. übertragen. Die Preiſe verſtehen ſich
frei Verwendungsſtelle. Gleichzeitig wurde die Lieferung eines
guß=
eiſernen Roſtes für den Kanal in der Kaiſerſtraße vergeben. Bei der
Vergebung der Karuſſellplätze für Oſtern und Pfingſten 1926 wird dem
Heinrich Winter 6. zu Schaafheim auf ſein Angebot von 120 Mark der
Zuſchlag erteilt. Martin Hax 7. und Georg=Weber 8. waren um
Pacht=
entſchädigung eingekommen. Auf Vorſchlag der Vollzugskommiſſion der
Feldbereinigungsgeſellſchaft Groß=Umſtadt iſt der Gemeinderat damit
einverſtanden, daß dem Martin Hax 7. eine Entſchädigung von 80 Mck.
und eine Kreszensentſchädigung von 30 Mk., und dem Georg Weber 8.
eine Pachtentſchädigung von 29 Mk. ausgezahlt wird. Zum Schluſſe wird
noch beſchloſſen, für die Arbeiter, welche das Bachbett und die
Waſſergrä=
ben ausputzen, zwei Paar Gummiſtiefel zu beſchaffen. Nach Erledigung
der Tagesordnung fand noch eine nichtöffentliche Sitzung ſtatt.
— Höchſt i. O., 8. März. Nächſten Sonntag, den 14. ds. Mts.,
nach=
mittags 1½ Uhr, findet im hieſigen evangeliſchen Gemeindehaus wieder
ein Gottesdienſt für Taubſtunrme ſtatt. Wegen Fahrtgusweis wende
man ſich an das hieſige Pfaxramt.
Mitttach, der 10. Mörz 1926
Nummer 69
Die Burg Oreieichenhain nach den
Ausgrabungen 1924/25.
Auf Veranlaſſung der Vortragsgemeinſchaft techniſch=
wiſſenſchaft=
licher Vereine hielt Profeſſor Dr. Behn=Mainz einen Vortrag über „Die
Burg Dreieichenhain nach den Ausgrabungen 1924/25” Miniſterialrat
Wagner begrüßte die Mitglieder der Vereinigung in dem großen
Vortragsſaal der Techniſchen Hochſchule. Profeſſor Dr. Behn zeigte im
Lichtbild die maleriſch gelgene Burg Dreieichenhain. Den Vovdergrund
des Bildes nimmt ein Weiher ein, der den Namen Woog führt. Beſon=
ders auffallend waren ein viereckiger Turm, Reſte eines Pallas und
eines Torbogens. In ſechs Grundrißplänen war die Baugeſchichte der
Burg dargeſtellt. Die Verſuchsgrabungen förderten Mauerreſte aus
verſchiedenen Zeitaltern zutage, aus romaniſcher, gotiſcher und Renaiſ=
ſancezeit. Die Mauern waren techniſch ſchlechter hergeſtellt, je mehr
man ſich der Gegenwart näherte. 82 Verſuchsgräben (Schächte, Schmitte)
wurden angelegt und dabei, außer den Mauern, auch zwei Pflaſter aus
gotiſcher und eines aus der Barockzeit ermittelt. Die Burg iſt erſt 1760
aufgegeben worden; der Pallas war ſogar noch um 1810 bewohnt. Im
ganzen wurden neun Schichten bei den Ausgrabungen feſtgeſtellt; man
könnte deshalb von einem nordiſchen Troja ſprechen. Nachdem die
Jagd=
vogtei in Trümmer gefallen war, iſt an der Nordoſtecke der Burganlage
der viereckige Turm entſtanden. Er iſt nicht römiſch.. Die Technik des
Baus läßt erkennen, daß er niht gleichzeitig mit der Burgmauer
er=
richtet worden iſt, ſondern früher. Der urm war von zwei
konzentri=
ſchen Ringmauern umgeben. Die Außenmauer ging bis in den Woog
hinein, auf der rückwärtigen Seite war ein Graben. Die ganze Anlage
gleicht der Burg von Eſchborn. Die gotiſche Periode der Burg von
Dreieichenhain bietet ein reiches Siedlungsbild. Die Kirche entſtand
damals, aber ſie zeigt nur noch Spuren der Gotik. Die Mauern wurden
verlängert, denn die Burg erhielt damals Stadtreihte, und an den
Seiten wurde eine Anzahl Bauten errichtet. In der Renaiſſancezeit
begann der Verfall der Burg. Im Lichtbild wurden Scherben von
wundervollen Renaiſſancegläſern und Ofenkacheln gezeigt, die der
zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts angehören.
— König i. Odw., 9. März. Am Freitag und Samstag abend
wiederholte die „Liedertafel”=König in Treſers Saal die Aufführung
der Operette „Winzerlieſel‟. Der reiche Beifall ließ erkennen,
daß die Spieler ihrer Aufgabe vorzüglich gerecht wurden. Frl. Hübner=
Erbach, die an Stelle des erkrankten Frl. Heuny Hartmann die
Winzer=
lieſel ſpielte, führte ihre Rolle geſchickt durch. Auch die Rolle des Grafen
Walther von Steinen war in Herrn Auguſt Zeltner in guten Händen.
Der findige und unermüdliche Dorfbarbier Nepomuk des Herrn Lehrer
Zink und die Euphroſine Blütenſchnee der Frl. Hofferbert würzten das
Ganze mit ſonnigem Humor. Die adelſtolze Gräfin und die
ränke=
ſchmiedende Komteſſe wurden von Frl. Schwöbel und Frl. Tilly ſehr
gut gegeben. In die Rolle des alten Winzers und des leer ausgehenden
Freiers, des Winzer=Max, fanden ſich die Herren Hofferbert und Soutie:
mit Geſchick. Auch der Sekretär des Herrn Körner ſei lobend erwähut
Dankbar ſei auch der kleinen Darſteller des Gottes Amor und der Elfen
gedacht. Anerkennung verdient auch nicht zuletzt der Chor der Winze
und Winzerinnen und Herr Hofmann, dem die Beleuchtung des Bül
nenbildes oblag. Dieſes ſelbſt, von Künſtlerhand des Herrn Karl Kelle
entworfen, trug nicht wenig zur Hebung des Geſamteindrucks bei. Die
tlichtige Orcheſtermuiſik unter Leitung des Herrn Kehrmann, die hier
einen ganz beachtlichen Beweis ihres Könnens erbracht hat, hat ihr gut
Teil zu dem Gelingen des Abends beigetragen. Im Ganzen darf der
veranſtaltende Verein unter der Leitung ſeines bewährten Dirigenten,
Herrn Hehl, mit dem Erfolg zufrieden ſein.
* Vielbrunn, 9. März. Die Odenwaldortsgruppe Frankfurt a. M
kam auf ihrer vorgeſtrigen Wanderung „Michelſtadt, Klingenberg” um
die Mittagszeit hier an, um im Gaſthaus zur Krone (Fritz Hofmann)
das beſtellte Mittagsmahl einzunehmen. Die hieſige erſt kurze Zeit
be=
ſtehende Odenwaldortsgruppe war in aufmerkſamer Weiſe von
Frank=
furt aus vom Eintreffen der dortigen Ortsgruppe benachrichtigt und
konnte daher, dertreten durch mehrere Mitglieder unter Führung ihres
1. Vorſitzenden, Herrn Lehrer Knop, die Klubgäſte begrüßen. Nach
gegen=
ſeitiger Ausſprache und geſchloſſenem Freundſchaftsbündnis ſetzten die
Wanderer, neu gekräftigt, mit einem herzlichen „Friſch auf” ihre
Wan=
derung fort.
* Michelſtadt, 9. März. In der bereits angekündigten
Hauptver=
ſammlung des „Vereins der Jäger im Odenwald” ſpracht Herr Geh.
Rat Prof. Dr. Olt=Gießen über: „Das Ausſterben der Wildarten in
vergangenen Zeiten und in der Gegenwart” In ſeinen Ausführungen
trat der Redner unter anderem der Behauptung entgegen, daß der
Menſch der Diluvialzeit die damals lebenden und nicht auf uns
über=
kommenen Tierarten ausgerottet habe. Das Ausſterben dieſer Tiere,
wie Mammut, Rieſenhirſch u. a., erklärte er vielmehr durch den durch
das Kommen und Gehen der Eiszeiten hervorgerufenen Klimawvechſel,
der die Tiere für Infektionskrankheiten ſehr empfänglich machte. Der
Redner wies weiterhin auf die Gefahr hin, die die Domeſtikation in ſich
birgt. Durch dieſe Ueberführung wilder Tiere in Haustiere wird eine
Degeneration hervorgerufen, an der die betreffenden Arten zugrunde
gehen werden. Die äußerſt lehrreichen Ausführungen gipfelten in der
Mahnung an die Jägerwelt, in erſter Linie Heger zu ſein und nicht auf
jedes Stück Wild, und beſonders nicht auf ſeltene Stücke den Finger
krumm zu machen. Nach dem mit reichem Beifall aufgenommenen
Vor=
trag feierte der Ehrenpräſident des Heſſiſchen Jagdklubs, Herr Prof.
Zimmer=Darmſtadt, den Redner als Gelehrten und Menſch und
über=
reichte ihm als Anerkennung für ſeine dem Klub geleiſtetet Dienſte einen
Ehrenbecher. Der Vortrag ſelbſt löſte eine reiche Ausſprache aus. Nach
Erledigung der geſchäftlichen Punkte der Tagesordnung wurde die
Ver=
ſammlung vom Vorſitzenden, Herrn Fabrikanten. Otto Rexroth,
ge=
ſchloſſen.
* Erbach, 9. März. In den Pferden iſt bei der Landwirtſchaft ein
gut Teil des in den Betrieben inveſtierten Kapitals enthalten. Richtige
Pflege und ſachgemäße Behandlung der Pferde erhöht ihre
Leiſtungs=
fähigkeit und verlängert ihr Arbeitsvermögen. Früher wurden die
Pferdepfleger — Landwirtsſöhne und Pferdeknechte — bei der Kavallerie
in allen Zweigen der Pferdepflege und =behandlung ausgebildet.
Seit=
dem wir keine allgemeine Wehrpflicht mehr haben, wird oft von
Pferde=
haltern die mangelhafte Ausbildung ihrer Pferdepfleger bitter
empfun=
den. Die ländlichen Reitervereine haben es ſich zur Aufgabe geſetzt,
die=
ſem Uebel abzuhelfen, indem ſie ihre Mitglieder nicht nur im Reiten
und Fahren unterrichten, ſondern auch Kurſe in Pferdepflege und
behandlung abhalten. „Der Odenwälder Reiterverein”
veranſtaltet am Sonntag, den 14, ds. Mts., nachmittags, im Hotel
Schittzenhof in Erbach i. O. (genaue Zeit werden wir noch mitteilen),
einen Filmportrag, deſſen erſter Teil über das deutſche Warmblutpferd
handelt. Der zweite Teil gibt Aufſchluß über die ländlichen
Reiter=
vereine, ihre Beſtrebungen, Veranſtaltungen und Verbreitung. Jedem
Pferdefreund wird dringend empfohlen, ſich dieſen Film anzuſehen. Es
iſt ſehr zu begrüßen, daß der Odenwälder Reiterverein dieſe
Veranſtal=
tung abhält. Hoffentlich wird er durch zahlreichen Beſuch für ſeine Mühe
belohnt. — Wie wir hören, plant ebenfalls der Odenwälder
Reiter=
verein im Mai ds. J8. auf dem Gelände des Geſtüts in Eulbach ein
Tur=
nier, verbunden mit einem kleinen Rennen, abzuhalten. Den
Mittel=
punkt dieſer Veranſtaltung ſoll die Standartenweihe des Vereins
bil=
den. Die üblichen Eulbacher Marktrennen werden auch in dieſem Jahre
wieder Ende Juli in Erbach ſtattfinden.
e. Beerfelden, 8. März. Der Vorſitzende des früheren Flottenvereins,
Herr Forſtmeiſter Kammer, lud dieſer Tage zu einer Beſprechung ein
zwecks Gründung eines Seevereins. Eine Anzahl Herren fand ſich
ein, und es wurde die Gründung einer Ortsgruppe des genaunten
Vereins beſchloſſen. Vorläufig iſt die Beteiligung nicht ſo ſtark wie an
dem früheren Verein, der Grund dafür liegt wohl in den wirtſchaftlichen
Verhältniſſen und darin, daß die Zahl der Vereine überhaupt wie auch
anderwärts eine recht bedeutende iſt — man fängt an, vereinsmüde zu
wverdeir.
j. Vom ſüdlichen Odenwald, 8. März. Nordlicht? Am
Don=
nerstag und Freitag abend nahm wan zwiſchen 9 und 10 Uhr am
nördlichen Himmel eine eigenartige Lichterſcheinung wahr. Aus
röt=
lichem Schein ſprangen vier Streifen am Himmelsgewölbe nach Süden,
um allmählich wieder zu verſchinden. Es könnte ſich um ein
Nord=
licht handeln. — Die Polarlichter treten gewöhnlich als
Begleiterſchei=
nungen ſtärkerer magnetiſcher Störungen, ſogenannter magvetiſcher
Un=
gewitter auf und ſind ihrer Natur nach noch nicht ergründet. Sie
fallen auch mit Störungen des elektriſchen Zuſtandes der Erde
zuſam=
men, und ſo werden vermutlich Nord= und Südlicht durch elektriſche
Strömungen hervorgerufen, die zugleich wieder die magnetiſchen
Unge=
wikter hervorrufen.
Für alle rheumatiſch Veranlagien.
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— Hirſchhorn, 9. März. Waſſerſtand des Neckars am
8. März. 2,32 Meter, am 9. März 2,77 Meter; fällt langſam.
— Gernsheim, 9. März. Waſſerſtand des Rheins am
9. März 151 Zentimeter.
Gernsheim a. Rh., 8. März. Geiſtlicher Rat Hüfner in Gau=
Weinheim, ein geborener Gernsheimer, feiert am 17. März 1926 ſein
diamantenes Prieſterjubiläum. Trotz ſeiner 88 Jahre
verſieht er heute noch ſeine Pfarrei mit der Filiale Wallertheim. Er
iſt einer der älteſten Prieſter unter dem Mainzer Diözeſanklerus.
Die Darmſtädter Madrigalvereinigung, unter Leitung
des Herrn Privatdozenten Dr. Friedrich Noack, beehrt auch dieſes Jahr
unſer Städtchen wieder mit einem Konzert. Dasſelbe findet am
21. März, nachmittags 5½ Uhr, in der Aula der hieſigen Realſchule
ſtatt. Die Leiſtungen der Sängerinnen und Sänger aus der vorjährigen
Veranſtaltung ſind noch beſtens bekannt, ſo daß auch diesmal wieder
ein zahlreicher Beſuch zu erwarten ſteht. — Ein Schmuckräſtchen der
Niedſtraße bildet die neu erbaute Städtiſche Badeanſtalt. Zurzeit
ſind Darmſtädter Firmen mit den Innenausführungen beſchäftigt.
Lampertheim, 8. März. Die Brennholzverſteigerung
aus den Forſtbezirken Obere und Untere Wildbahn, ſowie Heide des
Staatswaldes brachte im allgemeinen einen Rückgang der Preiſe. Im
Durchſchnitt wurden für 1 Raummeter erzielt: Scheiter: eiche 10.50—13
Mk., buche12—14 Mk., kiefern 12.50—17 Mk. Kiefern=Werkholz 14.50
bis 16 Mk., Knüppel: buche 9.00—14.50 Mk., eiche 8.75—10 Mk. kiefern
10.50—13.00 Mk. Stöcke: buche 5.50—6.00 Mk., eiche 4.50—5.00 Mk.,
kie=
fern 5.25—7.50 Mk. Aſtwellen pro 100 Stück: buche 10 Mk., eiche 4.50
bis 6.00 Mk. kiefern 8.00—11.25 Mk. Derbſtangen: 20 Stück 9.50 bis
15.50 Mk. Nutzreiſig per Meter 2.50—3.00 Mk.
* Lampertheim, 8. März. Die Vergebung der Haltung des
Ge=
meinde=Faſelviehes und der gemeinheitlichen Tagfuhren zeitigte folgende
Preiſe: 1 Faſelochſe 400—550 Mark; 1 Faſeleber 180—250 Mark, 1
Fa=
ſelbock 90—150 Mark. Für eine Tagfuhre wurden ſeither vergütet:
Einſpänner 5.40, Zweiſpänner 7.40, jetzt 15 Mark. Die Bezahlung der
Fuhren in den Waldungen erfolgt ſtundenweiſe, und zwar im
Vorder=
wald für eine ſolche mit 1 Pferd 0.50 Mk. und 2 Pferden 0.66 Mk. vro
Stunde, im Hinterwald zu 0.87 Mk. bezw. 1.45 Mk. Für Geſtellung
des Geſpannes zum Leichenwagen werden für jede Beerdigung 4 Mk.
bezahlt, bei Abholung von Leichen außerhalb des Ortsbereiches erhält
der Fuhrmann eine beſondere Vergütung.
Groß=Gerau, 8. März. Ziegenzucht. Dieſer Tage hielt
hier der Ziegenzuchtverband des Kreiſes Groß=Gerau ſeine
General=
verſammlung ab. Der Verband umfaßt 17 Kreisvereine mit über 500
Züchtern. Der Ziegenbeſtand (628) iſt im Vergleich zum Vorjahre
etwas zurückgegangen.
Rheinheſſen.
*B. Nieder=Jugelheim, 8. März. Die Gemeinde Ober=Ingelheim, die
ſeit vielen Jahren eine fetzt zur Realſchule ausgebaute Höhere
Bürger=
ſihule unterhält, hatte im vergangenen Jahre an die Gemeinde Nieder=
Ingelheim das Anſinnen geſtellt, einen Beitrag zu den Koſten der Schule
zu übernehmen. Der damalige Gemeinderat kam dieſem Anſuchen, da
die Schule auch von Kindern aus hieſiger Gemeinde beſucht wird, nach
uind warf für das Jahr 1925 einen Zuſchuß von 8000 Mark aus. Der
unterbeſſen neugewählte Gemeinderat lehnte dagegen in ſeiner letzten
Sitzung die Weiterzahlung dieſes Betrages ab. Da die Ober=Ingelheimer
Schule ſtaatliche Unterſtützung nicht erhält, dürfte damit ihr
Weiterbe=
ſtehen ſtark gefährdet ſein.
* Worms, 7. März. Die Arbeitslofendemonſtrationen der letzten
Woche, der von der Polizei aufgehaltene Demonſtrationszug nach den
Heylſchen Lederwerken Liebenau und die Angriffe in der geſtrigen
Stadtverordneten=Verſammlung ſind verurſacht durch die Tatſache, daß
in dieſem Werke zum Teil mit Ueberſtunden gearbeitet wird. Die
Ein=
ſtellung ungelernter Arbeiter kommt dort aber nicht in Frage, da ein
Anlernen ſolcher zu lange erfordern würde und bis dahin die
Notwen=
digkeit verſtärkter Produktion längſt vorbei ſein kann. In dieſer ſehr
ſtürmiſch verlaufenen Stadtverordneten=Verſammlung wurden nach
1½ſtündiger Debatte vier kommuniſtiſche Anträge auf erlveiterte
Für=
ſorge für die Arbeitsloſen abgelehnt. Dabei mußte fich, der kommüni
ſtiſche Stadtv. Habermehl von Bürgermeiſter Schulte belehren laſſen
daß Ausführungen manchmial zu 90 Prozent dadurch an Wert verlören,
daß ſie mit einem Kraftaufwand vorgetragen würden, uuter dem di
Sache leide. Auch ein weiterer kommuniſtiſcher Antrag, das ſtädtiſche
Kurhaus in Michelſtadt nicht zu verkaufen, ſendern als Kindererholung
heim einzurichten, wurde abgelehnt. — Bei dem ſchweren Sturm der
letzten Nacht wurde im ehemaligen Kriegsgefangenenſazarett (jetzt
La=
der franzöſiſchen Flugzengabwehrartillerie) das Dach eines gro
Schuppens vom Winde vollkommen abgedeckt, ſo daß die Holzkonſtr.
freiliegt. Wiederherſtellungsarbeiten ſind im Gange.
* Gießen, 8. März. Der Verein ehemal. heſſ. Leib
dragoner Nr. 94 für Gießen und Umgegend feierte geſtern ſein 5.
Stiftungsfeſt, zu welchem Gäſte aus nah und fern herbeigekommen
waren, z. B. aus Darmſtadt, Frankfurt, Dieburg, Friedberg,
Butz=
bach, Hanau, Marburg, Wetzlax, Alsfeld, dazu die Vertreter der
hieſi=
gen Regiments= und Militärvereine und der Oxtsgruppe Gießen vom
Deutſchen Offiziersbund. Nach dem Einbringen der Fahnen und
Stan=
darten begrüßte Eidmann namens der Leibdragoner die Gaſtvereine,
anſchließend folgte als lebendes Monument ein Dragoner in der alten
Paradeuniform hoch zu Roß, was tobenden Beifall hervorrief,
Fräu=
lein Dora Weber ſprach das Feſtgedicht, und Dr. Wodäge hielt die
Feſt=
rede, in der er betonte, Zweck und Ziel der Regimentsvereine ſei, den
Geiſt der Manneszucht und der Wehrhaftigkeit und die Erinnerung an
das alte Regiment wachzuhalten. Es folgte die Ueberreichung der
Glück=
wünſche und Ueberreichung von Andenken durch: Prof. Dr. Wenzel
namens der Arbeitsgemeinſchaft der Gießener Militärvereine, Hölzel
namens der 168er, Friedrich namens des Marinevereins Gießen, Walter
Rettberg namens des Kreisvereins Darmſtadt der Leibdragoner und des
Bundes ehemaliger heſſiſcher Leibdragoner, Schüler für
Kavalleriever=
ein Frankfurt, Krebs Leibdragoner Frankfurt, Kriegerverein und 116er
durch Unverzagt=Butzbach, Vogel und Burow=Friedberg für
Kavallerie=
verein Friedberg, Müller für Artillerieverein Gießen, Trümpert für
Kriegerveein Gießen, Gleim für 6er Ulanen Hanau, Reutzel für
Maxine=
verein Friedberg und L. Oswald=Gießen namens der Gründer des
feſt=
gebenden Vereins. Lebhafteſten Beifall riefen die lebenden Bilder
„Morgenrot” und „Treu bis zum Tod” hervor, die
Univerſitätsreit=
lehrer L. Schömbs mit ſeinen beiden Pferden Fritz und Lotte ſtellte.
Vorzüglich waren auch die übrigen Darbietungen: „Die böſen Buben”
„Aus dem Kaſernenleben”, Nymphentanz und Schmuckreigen der Gieße
ner Radfahrergeſellſchaft „Wanderer” Für eine ausgezeichnete Marich=
und Konzertmuſik ſorgte die Kavalleriekapelle Frankfurt unter Leitung
des Muſikmeiſters Jöckel. Den Dank des feſtgebenden Leibdragonerver
eins Gießen ſprach Dr. Challon aus, ehemals Rittmeiſter bei den
Leib=
dragonern.
* Gießen, 9. März. Zimmerbrand durch eine Wärmflaſche
entſtand in der Stephanſtraße. Eine Frau hatte die geſchloſſene
Wärm=
flaſche auf den heißen Ofen geſtellt und ging in die Küche. Plötzlich
erfolgte eine heftige Exploſion. Die Flaſche war zerſprungen, desgleichen
der Ofen und die glühenden Kohlen flogen in die Stube, wo Teppicl=
und Möbel zu brennen begannen. Die Feuerwehr mußte eingreifen.
n. Butzbach, 8. März. Maul= und Klauenſeuche verurſachen, daß
der für 18. ds. Mts. beſtimmte Faſelmarkt, verbunden mit Bullen= und
Eberverſteigerung, nicht ſtattfinden kann, ſondern auf 29. April verleg.
iſt. — Zur Prämiierung werden auch Nichtherdbuchtiere der an der
Lanwirtſchaftskammer anerkannten Rinderraſſen ſowie Zuchtfauen
gelaſſen.
* Lauterbach, 8. März. Eine große Stenographentagung
für Gabelsberger findet für den Bezirk Alsfeld-Kaſſel am 1. und
2. Mai hier ſtatt. Der hieſige Verein verbindet damit die Feier ſeines
25jährigen Beſtehens. Wettſchreiben in Einheitskurzſchrift und
Gabels=
berger ſind damit verbunden.
* Vom Bogelsberg, 8. März. Viele Landwirte, die nach dem Kriege
infolge des Ueberangebots ausrangierter Kriegspferde zu „
Gäuls=
bauern” wurden, haben getzt die Unrentabilität des Pferdefuhrwerks fü.
kleine Betriebe eingeſehen, beſonders da in den jetzigen geldknappen
Zeiten ein Winterverdienſt durch Uebernahme von Fuhren fehlt. La
außerdem die Kriegspferde jetzt abgefahren ſind und unbrauchbar
wer=
den, ſo iſt mancher Landwirt bereits wieder ein beſcheidener „Kuhbauer
geworden. Die Zahl der Pferde wird im Vogelsberg in den nächyſten
Jahren weiter ſinken.
g. Vom Lande, 8. März. Geſegenheit zur Ablegung einer
laud=
wirtſchaftlichen Lehrlingsprüfung gibt die
Landwirk=
ſchafstkammer im April dieſes Jahres. Der Zweck der Prüfung iſt, den
landwirtſchaftlichen Lehrlingen nach zweijähriger Lehrzeit die
Möglial=
keit zu geben, ſich einen Befähigungsnachweis über ihre praktiſchen
Kenntniſſe zu erwerben. Die Meldung hat bis 20. März bei der
Lanp=
wirtſchaftskammer zu erfolgen, mit der Meldung ſind einzuſenden: ein
kurzgefaßter, ſelbſtgeſchriebener Lebenslauf, eine Zuſtimmungserklärung
und ein Zeugnis des Lehrherrn ſowie das letzte Schulzeugnis, eine B.
ſchreibung der Lehrwirtſchaft, der Nachweis der zweijährigen
Praxis=
die Prüfungsgebühr von 5 Mk. Die Beſtimmungen über die Prüfung
ſind von der Landwirtſchaftskammer zu erhalten, Ort und Termin der
Prüfung wird denjewigen, die ſich melden, ſchriftlich mitgeteilt.
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Seite 8
* Leipzig im Zeichen der Meſſe.
Am Donnerstag vor der Meſſe erhöhte die
Straßen=
bahn den Fahrpreis um 33½½ Prozent, von 15 auf 20 Pfg.;
und das im Jahr des gelobten „Sparens”! Wer acht gibt, merkt
allerdings, daß er eine Knipskarte, gültig für vier Fahrten und
Umſteigen, für 60 Pfg. haben kann; als Extra=Beigabe bekommt
er die Selbſtgeſpräche der Schaffner drein, bis ſie glücklich die
derflirt kleinen Quadratchen 3 bis 5 mal gelocht haben.
Bezahl=
bar ſind in Leipzig die Autos — weſentlich billiger als in
Darm=
ſtadt. Leipzig hat ſeit der Meſſe ſeinen „eiſernen Schupomann”
ſeinen Verkehrsturm am Auguſtusplatz neben der Hauptpoſt.
Die Sachſen, beſonders die Leipziger, ſind gemütliche Leute; ſo
umlagern ſie von früh bis ſpät zu Hunderten die vier
Straßen=
ecken und beſtaunen mit Ausdauer die neue Verkehrsregelung:
ein Schupomann dreht den doppelarmigen Signalmaſt je nach
Bedarf; vier weitere Beamte, die inmitten der vier Kreuzungen
poſtiert ſind, helfen „verkehrsregeln‟. Da weder Auto noch
Fuhrwerk unſere Paſſage hindert, überſchreiten wir die
Fahr=
bahn, entgegen der Richtung, wie ſie das Signal anzeigt. Auf
halbem Weg hält uns der verkehrsregelnde Beamte an: „Sie
ſähn doch, daß der Arm da oben das verbietet. Wenn das
wie=
der vorgommt, miſſen’s eene Mark zahl’n!” Noch heute, am
Tag unſerer Abreiſe, liegt die Polizei im Kampf mit dieſer „
ver=
kehrswidrigen” Eile und Eigenmächtigkeit. Aber wie machen
ſich Fahrgäſte und Schaffner auf der Elektriſchen, waſchechte
Sachſen, über die „kleinſtädtiſchen” Leipziger luſtig. Drei Mark
mißten ſe nähmen vor jäden, der Sie an die Ecke ſteht!“
Dutzende von Meßbeſuchern, die ſich vom Bahnhof zum
Bugra=Meßhaus durchfrugen, wurden von Schupoleuten
und Autoführern nach dem entgegengeſetzt gelegenen alten
Bugragelände von 1914, draußen beim Völkerſchlachtdenkmal,
tvo heuer die Techniſche Meſſe, aber nicht die
Buch=
meſſe ausſtellt, gewieſen. Nach ſtundenlanger Verſpätung
lan=
deten ſie ſchließlich an der richtigen Stelle, in der
Peters=
ſtraße, die ſie vom Bahnhof in etwa zehn Minuten direkt
hätten erreichen können!
Gut gelöſt iſt die Frage der Unterkunft, wenn man
bedenkt, daß die Leibziger Hotels über einige Tauſend Betten
verfügen, wo man bei jeder Meſſe für acht Tage mit etwa 200 000
Beſuchern rechnet. Diesmal ſind es vielleicht 150 000 geweſen.
Das Meſſeamt, in der alten Wage am Markt, hat durch
Wohnungsnachweis für Privatzimmer, von 2 bis 15 Mk.
(eingeteilt nach Klaſſen) pro Bett und Nacht (ohne Bedienung
und Frühſtück) auch diesmal ſeine Meſſefremden gut und
be=
quem untergebracht. Aus eigener Erfahrung können auch wir
beſtätigen, daß es die Leipziger Hausfrauen glänzend
fertig bringen, ſich auf die Wünſche und Gepflogenheiten ihrer
Gäſte einzuſtellen.
Ueberfüllt waren die Reſtaurants und Cafés; obenan das
berühmte Café Felſche. Ob es aber nötig iſt, während der Meſſe
jedes Mittag= und Abendeſſen (zu deutſch: Menu), wie man es
ſonſt zum Preiſe von 3,50 bis 4,50 Mk. etwa in der
Weinabtei=
lung des Bahnhofs bei dezentem Konzert und anderswo
ausge=
zeichnet haben kann, zu ſtreichen und nur à la Karte zu
ſer=
vieren, mit zum Teil nach oben revidierten Preiſen, möchte ich
faſt bezweifeln. Daß es gar ein ſonſt gern beſuchtes, gutes
bür=
gerliches Haus (K. u. H.) fertig brachte, das ganze Eſſen auf
einem Teller zu reichen, iſt kaum glaublich, aber wahr.
Preis=
wert gab’s Apfelſinen; auch kaliforniſche Aepfel: das Pfund zu
60 bis 75 Pfg. In Kaſſel dagegen koſtete am Samstag das
Pfund in einem Geſchäft in der Kölniſchen Straße 1 Mk. Dazu
war der eine von dier Aepfeln, die ſo aufs Pfund gehen, noch
Mittwoch, den 10. März 1926
faul. Welcher Volkswirt erklärt den Unterſchied? Erklären wird
er ihn ſchon! Aber was dran ändern???
Leipzig ohne Vergnügen? Kleinparis nannte es Goethe,
und noch 1914 konnte man dran glauben. Uind diesmal?
Thea=
ter, Gewandhaus, Konzerte, Varietés wetteiferten, Glanzvolles
zu bieten! Das Operettentheater ließ aber ſeine „Revue der
Welt von A bis Z” fallen und ſpielte die ſehr feſche Strauß’ſche
Operette „Thereſina” mit einem ſehr lebendigen Napoleon;
nette Toiletten, nette Beine, nette Situatiönchen . . Bein iſt
Trumpf, beſonders bei Napoleons Schweſter, erſt recht beim
Strumpf=Eulitz auf der Grimmaiſchen Straße, wo ſeit Wochen
unzählige Menſchen das Wachsfigurenmädel, mit einem ſehr
dünnen Seidenhemdchen angetan, be—ſtaunen und die Paſſage
verſperren. Und kommt man ins Graſſi=Muſeum, in die
Uni=
verſität, wo das Kunſtgewerbe ausſtellt, und ſieht die
bubi=
köpfigen zurechtgedrehten Kunſtweibchen, man glaubt, ihnen
nicht die Sinnlichkeit ihrer Beine und ſlüchtet in vergangene
Zeiten — „Wie einſt im Mai!” Im Gewandhaus geht’s nicht
beſſer. Vorſichtig hatte die Meſſeleitung gebeten, im dunklen
Anzug zu erſcheinen; ich ſah drei Fracks, vielleicht ein halbes
Hundert clinner jackets (zu deutſch: Smoking), der Reſt war
farbenblind. Und die Damen? Vorbei das liebe, warme
bunte Bild ſchöner Frauen in ſchönen feſtlichen Toiletten, wenn
ich an eins der üblichen Gewandhauskonzerte (1912) zurückdenke,
als Nikiſch dirigierte. Oder zeigt ſich der echte Leipziger
Damen=
flor heute nur, wenn die Leipziger unter ſich ſind? Buſch aus
Dresden wurde gefeiert; er dirigierte Strauß und Brahms, und
doch: es war kein ungetrübter Genuß. Drei Seſſel weiter
ſchnarchte wer. Grandios war das Konzert des Thomaner=
Chors unter Prof. Straubes Leitung am Montag in der Thomas=
Kirche; ganz erhebend auch nur für den nicht übermüdeten
Meß=Ausſteller.
Denn ſchließlich hielt doch Arbeit ſowohl Ausſteller wie
Einkäufer von früh bis ſpät auf dem Damm. Erſt die
Vorbe=
reitungen; der Stand, die Ausſtellung war herzurichten. Dann
täglich von 8 bis abends ½7 Uhr das Gewoge der Beſucher, der
— Käufer?!? Am Sonntag waren’s auf der Techniſchen Meſſe
über 50 000; ſchon am Montag flaute es ab. Und dabei eine
überall merkliche nervöſe Spannung: wird die Meſſe Geſchäfte
bringen? Das war die Stimmung überall in den 100
Meß=
paläſten der Innenſtadt, auch unterirdiſchen, zu denen die großen
Hallen auf dem alten Ausſtellungsgelände für die Techniſche
Meſſe kommen. Schon der Sonntag brachte die Erkenntnis, daß
der Beſuch der Meſſe rein zahlenmäßig gut war, daß aber
ge=
ſchäftlich von einem Erfolg ſo gut wie nicht die Rede ſein
konnte. Eine Preſſemeldung der „Leipziger Neueſten
Nachrich=
ten”, die auch in Berliner Blätter überging, rief nur
Miß=
ſtimmung unter den Ausſtellern, beſonders im Bugrahaus,
her=
vor, denn hier war das Geſchäft, auch bei alten großen Firmen,
von ganz geringem Ausmaß. Geſucht waren billige Bücher und
Ramſch! Schwach verlief im ganzen die Textilmeſſe; nur
in Stoffen für Kleider, handgearbeiteten vor allem, ging das
Geſchäft ſtellenweiſe ziemlich rege; ſo haben z. B.
Oeſter=
reicher ganz gut abgeſchloſſen. Putz, Mode, Kunſtgewerbe
tverden ſich wohl gegen jede Miſere halten; hervorragende
Lei=
ſtungen zeigten Münchener, Leipziger, Berliner und andere
vor=
bildliche Werkſtätten. Arm an Abſchlüſſen war auch die
Tech=
niſche Meſſe. „Kaa Geld do!” war auch das Meſſe=
Leit=
motid. Die kommenden ſechs Monate ſehen danach für unſere
Wirtſchaft wenig roſig aus. Daß das Ausland da war —
Engländer, Amerikaner, Franzoſen, Ruſſen uſw.! — hat den
Markt nicht belebt; propagandiſtiſch geſehen, war das erſte
Auftreten von 200 Franzoſen ein Erfolg — aber doch nicht ohne
übeln Nachklang. Bei der Abreiſe gab es auf dem Leipziger
Bahnhof eine ſolenne Keilerei zwiſchen Franzoſen, die ver=
Nummer 69
ſehentlich in einen Vorzug ſtatt in den ſonderfahrplanmäßigen
Sonderzug geſtiegen waren, und deutſchen Polizeibeamten. Der
„Oeuvre” berichtet und das Leipziger Polizeipräſidium
berich=
tigt! Zwei Franzoſen wurden verknackt. 24 Stunden Wache
und zwei Strafbefehle von je 200 Mark ſind allerdings gerade
kein liebenswürdiger Meßausklang. Da haben die
Ameri=
kaner mehr Glück. „Tou come from America?”, fragt da eine
Schöne, ohne die Leipzig nicht Leipzig wäre, abends gegen
10 Uhr einen einſamen Meßbeſucher. „Tou speack English?‟
ergeht die Antwort. Und ſie wiederum: „A little”. Und dann
erzählt ſie ihm auf deutſch unter hellem Lachen, daß ſie an Hut.
Mantel und Taſche den Amerikaner erkannt habe, und dann
ich höre noch das Lachen und irgendwo verſchwinden zwei
Schatten".
Hindenburg in Leipzig! Das war ein Ereignis! Auch
da ging’s nicht ohne Keilerei. Kommuniſten hielten am
Reichs=
gericht und abends am Bahnhof ein ſtarkes Polizeiaufgebot in
Atem. Ein glücklicher Zufall ließ mich den Reichspräſidenten
abends auf der Rückfahrt zum Bahnhof aus nächſter Nähe ſehen.
Unbeweglich ſaß der greiſe Herr, entblößten Hauptes, im offenen
Kraftwagen, begeiſtert umjubelt von Heil= und Hochrufen! Wat
es wirklich nötig, daß ein unverhältnismäßig ſtarkes Aufgebot
Sicherheitsdienſt ihn in Autos eskortierte? Da war’s in
Darm=
ſtadt doch gemütlicher
Wie werden ſich die kommenden Monate geſtalten? Eine
glatte Antwort gibt auch der Verlauf der Meſſe nicht. Aber
ſo=
viel iſt ſicher: wir werden an der Konkurrenz des Auslandes
unſere Geſtehungskoſten revidieren und billiger produzieren
müſſen. Ob wir da wirklich lernen und nicht an der falſchen
Stelle ſparen? Maſchinen und Organiſation, Entwurf und
Reklame, alſo Anregung gab die Meſſe; das andere liegt bei
unſerer Auffaſſung vom Wert der Arbeit und vom Sinn des
Menſchen.
Briefkaſten.
H. in G. § 459 BGB. beſtimmt, daß der Verkäufer auch dafür haftet,
daß die Sache zur Zeit des Uebergangs der Gefahr die zugeſicherten
Eigenſchaften hat. Darunter fällt auch die in Frage ſtehende. War die
Zuſicherung in dieſer Art gegeben und ſteht keine allgemeine Anpreiſung
in Frage, ſo würde, vorausgeſetzt, daß Sie das Garantieverſprechen
be=
weiſen können, für Sie ſowohl ein Anſpruch auf Wandlung (
Rückgängig=
machung) des Kaufvertrags oder auf Minderung des Kaufpreiſes oder
auf Schadenserſatz wegen Nichterfüllung gegeben ſein. Wir muchen dabei
ſarauf aufmerkſam, daß dieſe Anſprüche nach 6 Monaten von Uebergabe
an gerechnet, verjähren. Dieſe kurze Verjährungsfriſt käme nicht in
Be=
tracht, wenn Verkäufer den Mangel argliſtig verſchwiegen hat.
G. K. Nd.=Klingen. Kunſthorn iſt eine Maſſe, die aus Zelluloid oder
Galalith hergeſtellt wird. Bei der Herſtellung und beim Anwärmen in
heißem Waſſer kann das Material, gebogen werden. Es kann wie Horn
oder Zelluloid mit ſchneidendem Werkzeug bearbeitet und poliert werden.
Galalith wird von der Internationalen Galalith=Geſellſchaft, Hoff u. Co.,
hergeſtellt. Eine Agentur unterhält dieſe Firma in Offenbach, Karlſtraße.
B. in A. Ueber dieſe Einzelheiten informiert Sie die Paßſtelle des
Kreisamtes Darmſtadt, über den Billettpreis das Büro des
Verkehrs=
vereins auf dem Ernſt=Ludwigsplatz.
W. S. Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und
Kriegshinter=
bliebenen, hier Neckarſtraße 3, wird Sie beraten.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd enn: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
Die glückliche Geburt unſeres
Gohnes
zeigen in dankbarer Freude an
Sally Kahn und Frau
Roſel, geb. Bendheim
Darmſtadt, den 9. März 1926.
Wilhelminenſtr. 21.
(*6629
Die glückliche Geburt eines
ge=
ſunden Mädchens zeigen an
Alfred Gottſchalck
u. Frau, geb Schläger.
Todeg=Anzeige.
Der Allmächtige hat meine
innigſt=
geliebte Frau, unſere herzensgute,
treuſorgende Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter, Schweſter,
Infolge eines dienſtlichen Unglücksfalles
verſchied plötzlich und unerwartet mein lieber,
herzensguter Mann, unſer innigſigeliebter
Sohn, Schwiegerſohn und Schwager
Dankſagung.
Schwägerin und Tante
Braunſchweig
Darmſtadt
9. März 1926.
6661
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme, die uns beidem Hinſcheiden
linſerer lieben Verſtorbenen zuteil
ge=
worden ind, ſagen wir auf dieſem
Wege unſeren herzlichſten Dank.
Ins=
beſondere danken wir Herrn Pfirrer
D Waitz für die wohltuenden Beſuche
am Krankenlager unſerer lieben
Ent=
ſchlafenen, ſowie für die zu Herzen
gehenden Worte am Grabe. Auch
be=
onderen Dank den Schweſtern der
Martinsgemeinde=Oſt für die
auf=
opfernde Pflege.
Frau
Aung Margarete Haas
einſt Taß
geb. Schwan
Montag 11½ Uhr im 63,
Lebens=
jahr nach kurzem Krankſein in die
Ewigkeit abgerufen,
(*3583
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Philipp Peter Haas,
Schreinermeiſter
Konrad Haas und Frau
Familie Georg Breitwieſer.
Oberpoſiſekretär
im Alter von 32 Jahren.
Im Namen der tieftrauernden
Hinterbliebenen:
Paula Bätz, geb. Dahmer.
Darmſtadt, Grünberg, 8. März 1926.
Pallaswieſenſtr. 14
Roßdorf, den 9. März 1926.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 10 März, nachmittags 3 Uhr,
vom Trauerhauſe aus ſtatt.
Die Beerdigung findet Donnerstag, 11. März
1926, nachm 2 Uhr, auf dem Friedhof an
der Nieder=Ramſtädterſtraße ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen
Chriſtian Bernius.
Darmſtadt, den 9. März 1926. (*6689
Weinet nicht an meinem Grabe,
Gönnet mir die ewige Ruh!
Denkt, was ich gelitten habe,
Eh’ ich ſchloß die Augen zu.
Todes=Anzeige.
Dankſagung.
Innigſten Dank für die herzliche
Anteilnah nie beim Heimgange unſerer
herzensguten und geduldvollen
Frau
Heute mittag 1½ Uhr verſchied
ſanft nach langem, mit großer
Ge=
duld ertragenem Leiden meine
liebe Gattin, unſere herzensgute
Mutter, Schwiegermutter,
Groß=
mutter, Schweſter, Schwägerin
und Tante
geb. Gruß.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Peter Schubert.
Darmſtadt, Frankenhauſen.
Saalbauſtr 63
(*6682
Vervöse, Kopf hoch
Alle, die aufgeregt u. überreizt, mit
Angst-
gefühlen, Herzbeklemmungen, innerer
Un-
ruhe, Zerstreutheit, Müdigkeit, Unlust zur
Arbeit, Schlaf osigkeit, Lebensüberdruß usw
quälen, verlangen sofort unseren Rat.
Zahlreicre Anerkennungen, jahrelg erprobt.
Rückporto beitügen Dr. Schmidt G m bH.,
Berlin 14, Rathenower Straße 73, (TV.3250
geb. Albert
im Alter von 70 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Konrad Morchel, Zimmermeiſter
Familie Philipp Morchel
Georg Schnorr und Frau
Wilhelmine, geb. Morchel
Tarmſtadt, den 8. März 1926
Kaupſtraße 20.
(*6622
Die Beerdigung findet
Donners=
tag nachmittag 4 Uihr von der
Kapelle des Friedhofes an der
Nieder=Ramſtäoterſtraße aus ſtatt.
Nachruf.
Am 8. März wurde unſer lieber
Mit=
arbeiter, der Oberpoſiſekretär
Heit einft Tat
durch einen jähen Tod infolge eines
Unglücks=
falls in Ausübung ſeines Dienſtes aus unſrer
Mitte geriſſen.
Herr Bätz war ein liebenswürdiger Kollege
und ſehr dienſteifriger Beamter.
Wir ſiehen erſchüttert an ſeiner Bahre.
Darmſtadt, den 9. März 1926.
Im Namen des Perſonals
des Poſfamts II:
Wehrheim, Poſtdirektor.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme
bei dem uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte meiner
lieben, unvergeßlichen Gattin, unſerer treuſorgenden,
herzensguten Mutter, Schweſter, Schwiegertochter,
Schwägerin, Couſine, Tante und Nichte
Hrau emaveihr enng,
geb. Rück
ſagen wir auf dieſem Wege Allen denen, welche ihr
die letzte Ehre erwieſen, ſowie für die zahlreichen
Kranz= und Blumenſpenden unſeren tiefgefühlteſten
Dank. Ganz beſonderen Dank noch Herrn Pfarrer
Paul für ſeine tröſtenden Worte am Grabe.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Peter Emich.
Eberſtadt, Eſchollmühle, den 8. März 1926. (*6655
Billigste Preise
in großer Auswahl
Rodehaus Treser
Darmstadt
(*6675
Kirchstraße
Vom 1. April ab
verlege ich meinen
Spielkreis
nach Hochſtr.
Anmeldung, daſelbſt
J. Hoffmann,
ſtaatl. gepr.
Kinder=
gärtnerin. (*630l gm
V MMf M Ree
nicht in einer Minute
mit Brut beiMenſch
Flöhe,
und Tier vertilgt.
Kopf=
Kleider=Paulfe auft. Kanzler, Darmfadt
Schulſtr. 12.
Filz=
— Keine Wanzen mehr! — Einmalige An=
(I L 3e48
wendung Kampolda.
E
(Mensch, mußt Du /Kannst Du nicht Hühneraugen
kuf Krücken gehnf gerade stehn!/ drücken mich
LEßEMOFL erreitet Bich!
Gemeint ist natürlich das berühmte, von vielen Aerzten
emp-
fohlene Hühneraugen-Lebewobl für die Zehen und Lebewohl-
Ballenscheiben für die Fußsohle, Blechdose (8 Pflaster, 75 Pfg.
Lebewohl-Fußbad gegen empfindliche Füße und Fußschweiß,
Schachtel (2 Bäder, 50 Pfg. erhältlich in Apotheken u Drogerien.
Sicher zu haben bei Drogerie A. Fischer, Frankfurterstr. 12-14,
Gg. Liebig & Co. Drogerie, Luisenstr 4, L. Petri Nachf Inh. W.
Preusser Roßdörferstr. 5, Fr. Schaofer Ludwigsplatz 7, Engel-
Drogerie, HI. Schaub, Karlstr 28, Drog. K. Steinhäuser, Nieder-
Ramstädterstr., Gebr. Vierheller, Drogerie, Schustergasse 14; In
(II, Drl803
Groß Umstadt: Adler-Drogerie,
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wars in
geſtalten!
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Nummer 69
Mittwoch, den 10. März 1926
Seite 9
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ar Streilt
Seiten.
ahlreichen
bliebenen:
Reich und Ausland.
Ein neuer Sport. — Das Auto des kleinen
Mannes.
Ein neuartiges, geheimnisvolles Fahrzeug tauchte vor einigen Tagen
in den Straßen Münchens auf. Mit der Geſchwindigkeit eines Autos
erweckt es auch durch ſeine völlige Geräuſchloſigkeit berechtigtes Aufſehen.
Ez iſt das von dem bekannten Rennſegler M. Curry, München,
er=
fudene Landskiff. Ein Fahrzeug, das nur durch Körperkraft
angetrieben, eine Geſchwindigkeit von zirka 40 Kilometerſtunden läuft.
Fortbewegt nach Art eines Skiffs, ermöglicht es durch Verwendung
eines Rollſitzes die Ausnützung der Bein=, Arm= und Oberkörperkraft,
die durch eine ſinnreiche Konſtruktion unter Zwiſchenſchaltung mehrerer
neberſetzungen auf die Vorderachſe übertragen wird. Intereſſant iſt die
Anordnung einer Hinterradſteuerung, die durch Fußpedale betätigt iſt.
Ein Sportsfahrzeug für Sportsleute aller Art, vor allem für
Ruderer und Leichtathleten, eine Renn= und Trainingmaſchine, bietet ſie
Gelegenheit Regatten auf offener Landſtraße unter dem „Volke”, zu
veranſtalten; aber auch als Verkehrsmittel wird die Maſchine dem
Fahr=
rad eine ſchwere Konkurrenz ſein. Nicht allein die größere
Geſchwin=
digkeit, die durch die günſtigere Ausnutzung der Kraft erreicht wird,
ſon=
dern der Komfort eines vierrädrigen, geſchloſſenen Fahrzeuges iſt das
Ausſchlaggebende. So wird in den nächſten Tagen eine bei Rupflin,
München, karoſſierte Limouſine fertiggeſtellt, mit der der Erfinder von
München nach Berlin zu fahren gedenkt. Der Luftwiderſtand der in
Stromlinienform ausgeführten Karoſſerie iſt erheblich geringer als der
eines Radfahrers. Gepäck oder ein Paſſagier kann mitgenommen
wer=
den, was das Fahrzeug zu einem idealen Verkehrsmittel bei jedem
Wetter, ſo zu abendlichen Fahrten ins Theater, machen wird. Das
Fahrzeug kommt in ſeiner Anſchaffung nicht viel höher zu ſtehen als
ein Fahrrad und fordert keinerlei Auslagen für Brennſtoff, Steuer und
Unterhaltung.
Die Tagung der Süddeutſchen Arbeitsgemeinſchaft des Deutſchen
Akademiſchen Aſſiſtenten=Verbandes
kand in Erlangen ſtatt. Anweſend waren die Vertreter der
wiſſen=
ſchaftlichen Aſſiſtenten ſämtlicher Hochſchulen Süddeutſchlands, ſowie der
Vorſitzende des Geſamtverbandes, Herr Dipl.=Ing. Riepe=Berlin,
und der Syndikus der Geſchäftsleitung, Herr Dr. Heyne=Berlin.
Gegenſtand der Beratungen war vor allem das Ergreifen gemeinſamer
Maßnahmen zur Beſeitigung der materiellen und rechtlichen
Benachtei=
ligungen der ſüddeutſchen wiſſenſchaftlichen Aſſiſtenten gegenüber ihren
norddeutſchen Kollegen, zumal insbeſondere die Kündigung aller
Aſſi=
ſtenten in Baden die Unhaltbarkeit der bisherigen Regelung grell
be=
leuchtet. Sämtliche Vertreter ſprachen ſich mit Entſchiedenheit dafür
aus, daß an der Forderung einer einheitlichen geſetzlichen
Beſoldungs=
vegelung feſtzuhalten ſei. Der Vertretertag erwartet vor allem, daß die
Bayeriſche Staatsregierung die vom Landtag beſchloſſene diesbezügliche
Geſetzesvorlage baldigft dem Landtag zur Beſchlußfaſſung vorlegt und
ſpricht ſich gegen das Ueberhandnehmen der Hilfsaſſiſtentenſtellen aus,
die ſachlich nicht begründet ſind und die man in Norddeutſchland nicht
kennt. Von der württembergiſchen und heſſiſchen Regierung und
Volks=
vertretung wird größeres Verſtändnis und Entgegenkommen erwartet;
in Baden erweiſen ſich beſondere Maßnahmen notwendig. Auch in der
jetzigen Finanznot der Länder ſollte die Rückſicht auf den wiſſenſchaft
lichen Nachwuchs allen anderen Erwägungen voranſtehen, damit nicht
die Wiſſenſchaft in ihrem Beſtande gefährdet wird. Bei der einmütigen
Stellungnahme ſämtlicher Ortsgruppen iſt zu erwarten, daß es bald
ge=
lingt, dem ſüddeutſchen Aſſiſtenten zu ſeinem Recht zu verhelfen.
Frankfurter Chronik.
Montag abend ſprach im dichtbeſetzten Saale der Börſe der
demo=
kratiſche Reichstagsabgeordnete Prof. Walter Schücking über
Für=
ſtenabfindung und Völkerbund. Er gab einen kurzen Ueberblick über die
Entſtehung des Volksbegehrens und ging dann auf die
Völkerbunds=
fragen über. Die Ausführungen des Abgeordneten wurden mit Beifall
aufgenommen. Es entſpann ſich dann eine längere Debatte über die
Frage der Fürſtenabfindung, nach deren Beendigung eine Reſolution
Annahme fand, in der die Verſammlung die von der Demokratiſchen
Reichstagsfraktion mit den anderen Regierungsparteien geführten
Ver=
handlungen billigt und ihren Dank ausſpricht. Schließlich empfiehlt die
Reſolution die Unterſtützung des Volksbegehrens. Die Verſammlung. iſt
ruhig verlanfen.—— N)di Impekoven war mit ihrem zweiten
Gaſtſpiel im Opernhaus ein außerordentlicher Erfolg beſchieden. Alber
auch der Montagabend lieferte wieder den Beweis, daß ihre Stärke in
den Tänzen begründet iſt, die ſeinerzeit ihren Ruhm begründet haben.
Der Reiz, der von ihrem Münchener Kaffeewärmer und ihrer Erna
Pin=
ner=Puppé ausgeht, war auch diesmal wieder umwiderſtehlich. Der
muſikaliſche Teil lag bei Hanns Avril in den beſten Händen, und ſo
konnte er ſich mit Recht in den ſtürmiſchen Beifall teilen, der nach Schluß
der Vorſtellung Niddy Impekoven immer und immer wieder vor die
Rampe rief
Brand in einem Kinv.
WSN. Ludwigshafen. Infolge Zerreißung eines
vorgeführ=
ten Films geriet in einem Kino derſelbe in Brand. Mittels
Feuerlöſch=
apparaten konnte der Brand wirkſam bekämpft werden, ſo daß die
Feuerwehr nicht in Tätigkeit zu treten brauchte. Perſonen ſind nicht zu
Schaden gekommen.
Tödlicher Motorradunfall.
WSN. Landſtuhl. Am Sonntag nachmittag ereignete ſich auf der
Straße nach Ramſtein ein tödlicher Motorradunfall. Der Sohn des
Landwirts Koch wurde von dem Motorradfahrer Ernſt Zentler
an=
gefahren. Zentler ſtürzte und erlitt einen doppelten Schädelbruch, dem
er bald darauf erlag. Sein Mitfahrer erlitt leichtere Verletzungen,
während der Radfahrer einen doppelten Beinbruch davontrug.
Ehrung Prof. Warburgs durch den Reichspräſidenten.
Berlin. Der Reichspräſident hat dem ehemaligen Präſidenten
der Phyſikaliſch=Techniſchen Reichsanſtalt, Wirkl. Geheimen
Oberregie=
rungsrat Prof. Dr. Emil Warburg, zu ſeinem 80. Geburtstag, unter
gleichzeitiger Ueberſendung eines Glüchwunſchſchreibens den Adler
ſchild des Reichspräſidenten mit der Inſchrift: „Emil
Warburg” dem Begründer der deutſchen Experimentalphyſik, zum
9. März 1926 verliehen. Der Adlerſchild iſt eine bronzene Adlerplakette,
die auf einem Bronzeſockel ſteht und auf der Rückſeite die
Widmungs=
ſchrift trägt. Sie iſt bisher an Gerhart Hauptmann, Prof. Waguer=
Darmſtadt und den Obermeiſter des deutſchen Handwerks, Plate,
ver=
liehen worden.
Zu den Vorfällen an der Univerſität Berlin.
Zu den Unterſchlagungen innerhalb der Berliner Univerſität teilt
der Vorſtand der Deutſchen Studentenſchaft mit: Durch unklare
Preſſe=
meldungen iſt teilweiſe verbreitet worden, daß Unterſchlagungen bei der
Deutſchen Studentenſchaft vorgekommen ſeien. Wir teilen dazu mit,
daß weder bei der Deutſchen Studentenſchaft noch bei denjenigen Or=
Baniſationen, die der wirtſchaftlichen Selbſthilfe der Studenten dienen,
wie die Wirtſchaftshilfe der Deutſchen Studentenſchaft und die
Dar=
teynskaſſe der Deutſchen Studentenſchaft in Dresden irgendwelche Un=
Ehelmäßigkeiten vorgekommen ſind. Weder die Geſamtorganiſation
loch die Wirtſchaftshilfe wird von dieſen bedauerlichen Vorkommniſſen
Velroffen. Der Vorſtand der Deutſchen Studentenſchaft hat Schritte
Sgrifen, um die Verhältniſſe innerhalb der Studentenſchaft der Uni=
Derſität Berlin und deren Kaſſenverwaltung zu klären.
Fliegerabſturz.
WAl. Melſungen. Der Flieger Eſpenlaub ſtürzte in der
Jahe von Melſungen bei einem Schaufliegen mit ſeinem Apparat ab.
D* Abbarat verfing ſich in einem Telegraphengeſtänge und wurde ſtark
Veſchädigt. Eſpenlaub ſelbſt blieb unverletzt.
Die Munitionsexploſion in Prag.
Am Freitag ereignete ſich beim Transportieren von Munition eine
Exploſion, wie ſie die tſchechiſche Hauptſtadt noch nie geſehen hat.
Am Orte des furchtbaren Geſchehens in der Joſefsgaſſe ſind alle Häuſer
ſtark demoliert. Ueberall gähnen rieſige Löcher in den Gebäudefronten
die zum Teil mit großen Blutflecken bedeckt ſind. Die die Kolonne
begleitenden Soldaten ſind völlig zerriſſen worden. Von dem Umfang
des Unglücks kann man ſich erſt eine richtige Vorſtellung machen, wemn
!e
man bedenkr, daß Leichenteile auf dem 300 Meter entfernten
Exerzier=
platz gefunden wurden. Die Pferde, denen der Leib vollſtändig
aufge=
riſſen war, raſten trotz der ſchweren Verwundungen mit
heraushängen=
den Därmen durch die Straßen, bis man ſie einfing und tötete. Die
Prager Polizei hat natürlich das größte Intereſſe daran, möglichſt viel
zu verheimlichen. Trotzdem iſt es nach großen Schwierigkeiten gelungen,
ein Bild aus der Joſefsgäſſe zu beſchaffen, das die Wucht der
Kata=
ſtrophe klar zeigt. In den angrenzenden Häuſern, die auch ſonſt ſchwerſte
Zerſtörungen aufweiſen, iſt nicht eine Fenſterſcheibe ganz geblieben.
Ein Wächter von Einbrechern erſchoſſen.
DD. Breslau. In der Sonntagnacht wurde ein Wächter der
Breslauer Wach= und Schließgeſellſchaft von Einbrechern erſchoſſen.
Die Täter entkamen.
Waffenſchmuggel in der Tſchechoſlowakei.
DD. Prag. Der „Sozialdemokrat” veröffentlicht heute eine Reihe
von Briefen einer ungenannten Prager Firma, auf Grund derer er
dieſer große Waffenſchiebungen zur Laſt legt, die ſie mit deutſchen,
däniſchen und anderen ausländiſchen Firmen begangen haben ſoll. Es
ſoll ſich dabei in erſter Linie um Angriffswaffen, u. a. um
Schüitzen=
grabenmörſer, Bombenwerfer, Flammenwerfer, Maſchinengewehre und
Mauſergewehre mit der dazu gehörigen Munition handeln. Das Blatt
bezeichnet die Schiebungen als unglaublich und ſagt, daß dieſe
Waffen=
ſchieber in dem Prnger Miniſterium für nationale Verteidigung ein= und
ausgehen und mit dem Neferenten liber Waffenſchiebungen verhandeln,
als wenn es ſich um reine Privatangelegenheit handele.
Die Kownower Altſtadt unter Waſſer.
DD. Kowno. Der Njemen iſt in der vergangenen Nacht auf
7 Meter geſtiegen. Ein großer Teil der Altſtadt ſteht ein Meter
unter Waſſer. Hunderte von Familien konnten ſich nur mit großer
Mühe retten. Auf den Straßen ſind große Eisblöcke angeſchwemmt. Die
in den Speichern gelagerten Waren ſind zum großen Teil vernichtet,
wodurch ein in die Millionen gehender Schaden entſtanden iſt. Das
Waſſer ſteigt weiter, ſo daß mit einer Ausdehnung des
Ueberſchwem=
mungsgebietes zu rechnen iſt. Längs des Fluſſes ſtehen eine ganze
Reihe von Dörfern bis in die Gegend von Memel unter Waſſer.
* Lautſprecher im ſchweizeriſchen Nationalrat.
Es handelt ſich um die Verbeſſerung der Akuſtik, die vorausſichtlich
in der Aprilſeſſion behandelt wird. Zunächſt ſoll einer Anregung
ent=
ſprechend das Mittel eines Rednerpults mit Lautſprecher ausprobiert
werden. Daß manche Rede heilſam verkürzt oder ganz unterbleiben
würde, wenn die Rednerbühne beſtiegen werden müßte, wäre eine
an=
genehm empfundene Nebenwirtung dieſer „Schallverſtärkung” Auch zu
dieſer Frage wird ſich der Nationalrat auszuſprechen Gelegenheit haben.
— Dieſe Nutzanwendung auch für das Ständehaus in Heſſen zu prüfen,
müſſen wir den hierzu berufenen Inſtanzen überlaſſen.
Prozeß Carol=Zizi Lambrino.
DD. Paris. Der Prozeß der Frau Lambrino gegen den früheren
rumäniſchen Pronprinzen wird von der Pariſer Preſſe mit großer
Aus=
führlichkeit behandelt. Beide Beteiligten haben Preſſevertretern
gegen=
über längere Erklärungen über ihren Standpunkt gemacht. Frau
Lam=
brino wies darauf hin, daß es ſich bei ihrer Klage einzig um die
Zu=
kunft ihres Sohnes handle, der den Namen tragen ſoll, auf den er
An=
ſpruch habe. Sie habe vor ihrer Klage den Prinzen Carol aufgefordert,
die eheliche Gemeinſchaft wiederherzuſtellen; Prinz Carol habe ſich aber
dieſer Aufforderung entzogen. Carol weiſt dagegen darauf hin, daß
lediglich die Gerichte dariber zu entſcheiden hätten, ob ſeine Ehe mit
Frau Lambrino noch rechtsgültig ſei oder nicht. Er ſehe nicht ein, was
die Briefe, die Frau Lambrino von ihm beſitze, Beſchuldigendes gegen
ihn enthalten könnten. Er habe auch nicht den Verſuch gemacht, die
Abreiſe der Frau Lambrino von Rumänien zu verhindern. Frau
Lam=
brino habe auch davon geſprochen, daß in dem Prozeß Anteile an den
Petroleumfeldern und die Haltung Englands im Kriege eine Rolle
ſpie=
len würden. Prinz Carol erklärte, daß er zum erſten Male hiervon
höre und daß alle dieſe Erklärungen haltlos ſeien.
Haturheil-Meihade Aneipn!
Die weltberuhmten
Pfarrer Aneipp-Pillen
das zuverlässige, blutreinigende
Abführmittel
Rheum u. Sopo je 2, Cal. 3, Junip. 1, Aloe 4.
Zu haben in allen Apotheken Mk. 1.—
Tragödie in einem franzöſiſchen Lazarett.
TU. Paris. Eine blutige Tragödie ſpielte ſich geſtern im
Militär=
lazarett in Bordeaux ab. Ein Kongoſchütze tötete ohne erſichtlichen
Grund einen Matroſen, der an ſeinem Bette vorüberging, durch zwei
Dolchſtiche. Ein Sergeant, der mit einem Bajonett bewaffnet herbeieilte,
wurde von dem Neger gleichfalls durch einen Dolchſtich ſchwer verletzt.
Erſt als mehrere Gendarmen den Schützen durch zwei Schüſſe kampf
unfähig gemacht hatten, konnte man ſich des Mörders bemächtigen.
Zum Bergwerksunglück in Weſt=Virginia.
Bluefield. Die Folgen der Bergwerksexploſion bei Eccles laſſen
ſich jetzt näher überſehen. 31 Bergleute ſind zurzeit noch ver
ſchüttet 37 konnten lebend geborgen werden. Bis jetzt iſt erſt ein
Todesopfer feſtgeſtellt. Von den Geretteten haben viele ſchwere
Brand=
wunden davongetragen oder leiden unter den Folgen der Gasvergiftung.
Das Unwetter in Italien.
Rom. Bei dem Sturm der vergangenen Tage, der über ganz
Italien mit großer Gewalt hinwegfegte, ſind die Türen und Fenſter des
Veſuv=Obſervatoriums eingedrückt worden. Die telephoniſche Verbindung
mit dem Obſervatorium wurde zerſtört. Aus Meſſina wird der
Unter=
gang von drei Segelſchiffen gemeldet. In den Häfen von Genua und
Neapel wurden Schiffe vom Anker geriſſen, ohne größeren Schaden zu
nehmen. Die Poſtſchiffe kamen überall mit großen Verſpätungen an.
Abſturz eines italieniſchen Militärflugzeuges.
Rom. In der Nähe von Mailand ſtürzte am Montag ein
Mili=
tärflugzeug ab. Die beiden Inſaſſen wurden ſchwer verletzt.
Gemäldediebſtahl in der Royal Academy.
DD. London. In der Rohal Academy iſt ein myſteriöſer
Bilder=
diebſtahl verübt worden. Vier wertvolle Gemälde John Conſtables
ſind verſchwunden. Die Bilder waren in dem Treppenhaus ausgeſtellt.
Es iſt rätſelhaft, wie die Diebe die Gemälde entfernen konnten, da ſie
in der Wand eingeſchraubt waren. Man vermutet, daß der Diebſtahl
am Donnerstag verübt wurde, und zwar zu einer Zeit, als das
Publi=
kum die Sargent=Ausſtellung in einem anderen Gebäudeteil der
Aca=
demy beſuchte.
Geſchäftliches.
Der Verband deutſcher Nordſeebäder gibt Anfang
März ſeinen Führer zum 22. Male heraus. Er enthält alles
Wiſſens=
werte über die deutſchen Nordſeebäder, über das Klima und ſeine
Wir=
kung, über die Reiſe, die Schiffsverbindungen ſowie über die
Einrich=
tungen der 17 dem Verbande angeſchloſſenen Bäder. Zahlreiche
Abbil=
dungen geben eine Vorſtellung des landſchaftlichen Charakters im
allge=
meinen, wie der einzelnen Orte. Der Führer iſt in 400
Auskunfts=
ſtellen in allen größeren und mittelgroßen Städten, in einigen
Haupt=
plätzen der Nachbarländer ſowie durch die Geſchäftsführung des
Ver=
bandes in Norderney unentgeltlich zu haben. — Außer dieſem Führer
gibt der Verband eine illuſtrierte Monatsſchrift „Die deutſche Nordſge
heraus. Ihr außerordentlich anregender Inhalt hat dem Blatt ſchon
in dem erſten Jahre des Beſtehens zahlreiche Freunde erworben. Das
Blatt zieht in ſeinen Bereich alles, was den Binnenländer, der an die
Nordſee reiſt, intereſſiert, alſo keineswegs nur das Badeleben, ſondern
auch die Vergangenheit der Nordſeeküſte in Geologie und Geſchichte,
im=
ponierende Unternehmungen, wie die beiden großen
Schiffahrtsgeſell=
ſchaften, ſowie alles, was mit Schiffahrt und Fiſcherei zuſammenhängt.
Die Zeitſchrift iſt ebenfalls in den Auskunftsſtellen zu haben, wie auch
durch den Verlag in Detmold (Preis vierteljährlich 1.50 Reichsmark)
zu beziehen,
In jede
Crunoscr Haus- und Stallapotheke
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theken und Drogerien kostenlosen Prospekt mit Anwendungs
vorschriften.
Rund=Funk=Programme.
„Frankfurt.
warrtwoch, 10. März. 3.30: Aus Sage und Geſchichte.
Wunſch=
ſtunde. Für Kinder vom 10. Jahre ab. O 4.20: Hausorch
Mozart=Ouverturen. 1. „La finta giardiniera” 2. „Idomeneo”
3. „Die Entführung” 4. „Der Schauſpieldirektor”, 5. „Figaro”
6. Don Juan” 7. „Titus”, 8. „Zauberflöte‟ O 5.45: „
Frank=
furter Märchen” von Dr. Schütz. O 6.15: Direktor Behrens
Amerika und wir. II. O 6.45: Dr. Haas: „Die Weichtiere‟
O 7.15: Polizeiarzt Dr. Brieger: Der Menſch als Maſchine‟, II.
O 7.45: Italieniſch. O 8.15: Dichtungen des oſtaſiatiſchen
Ge=
dankenkreiſes. Lilly Freud=Marle, Hamburg. Mitw.: Kammerorch.
1. Klabund: Die Geiſha O=Sen. 2. Chineſiſche und Japaniſche
Dichtungen. 3. Gedichte von Rabindranath Tagore. O 9.15: Mo=
nach Prag”. 3. Beethoven: Trio.
Siuttgart.
Mittwoch, 10. März. 3: Jugendſtunde (Elſa Pfeiffer, Karl
Köſtlin. O 4.30: Rundfunkorcheſter: Saraſate u. Clementi. O 6.30:
Engliſch. O 7: Vortrag Rolf Formis: I, Stromquellen und
Stromſammler. O 7.30: Vortrag Martin Lang: Ludwig Heinrich
Chriſtoph Hölty. O 8: Die ſchönſten Luſtſpiele der Weltliteratur:
Ludwig Holberg. O. Anſchließend: Jeppe vom Berge. Komödie
von Holberg. O Anſchließend: Tanz=Muſik. Mitw.: Kitty Rolfen,
Hilde Binder. Hans Werder. Tanzkapelle des Philbarm Orch
Berlin.
Mittwoch, 10. März. 4: Jugendbühne: „Weh dem, der lügt”.
Luſtſpier von Grillparzer. O 6.35: Polizeimajor Schnarke: „Aus
dem Tätigkeitsgebiet des
chologie der Gemeinſchaft”. O 8.30: Orcheſter=Konzert u. Mitw.
von Max Roſtal, Violine. 1. Tſchaikowsky: Ouv. 1812.
Lalo: Symphonie eſpagnole, 3. Dvorak: Symphonie E=moll. O 10.30:
Tanzmuſik. — Stettin. Uebertr. des Berliner Programms außer
O 8.30: Kabarett=Abend. Unter Mitw. erſter Kräfte. Kein
Wein=
zwang, kein Bierzwang „kein Limonadenzwang. — Nur gute Plätze.
— Einheitspreis. — Unzufriedenen wird das Eintrittsgeld
zurück=
erſtattet. Mitw.: Anki Petry; Milada Narenta; Hans Priem.
Operettentenor: „Hermann Bruſt, Lieder zur Laute; Emil Schlez.
Baß; Radi Lange, Tenor; Alfred Görner, Sächſiſche Rezit. —
Königswuſterhauſen. 3: Lektor Mann und Studienrat
Friebel: Engliſch für Anfänger. O 3.30: Engliſch für Fortgeſchrittene.
O 4: Dr. Agnes Molthan, Studfenrätin: Die beſonderen
Lehrauf=
gaben und Lehrziele der einzelnen Schultypen. O 4.30: Frl. von
Gierke: Kaufmänniſche Berufe,
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Donnerstag, den 11. März 1926.
(Nach der Wetterlage vom 9. März 1926.)
Meiſt bedeckt, weſtliche Winde, Temperaturen wenig geändert,
ſtel=
lenweiſe noch leichte Niederſchläge.
Heſſiſche Oeffentliche Wetterdienſtſtelle.
Aelleatel
Baldorf-Askoria Cigareken-
MAAgoMMMTec
Jabrik Aktiengeſellſck
[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Mittwoch, den 10. März 1926
Nummer 69
Sport, Spiel und Zurnen.
Turnen.
4. Bezirk, Main=Rheingau D.T.
Aeußerſt zahlreich war von allen Bezirksvereinen, mit einer
Aus=
nahme, die Vorturner=Uebungsſtunde am vergangenen Sonntag in
Nie=
der=Modau beſucht. Infolge Krankheitsfall konnte Bez.=Oberturnwart
Löffler=Roßdorf nicht anweſend ſein und übernahm der ſtellvertretende
Bez.=Turnwart Schneider, Tgſ. Darmſtadt, die Leitung.
Zunächſt wurden die allgemeinen Freiübungen (Kampfſpielübungen
1926) durchgenommen, welchen die Geräteübungen für das Gauturnfeſt
in Eberſtadt und die Uebungen für das Jugendwetturnen folgten. Die
letzteren gefielen ganz beſonders bei der Jugend, wie auch den
Vortur=
nern. Nach zweieinhalbſtündiger Uebungsdauer konnte man zur
Beſpre=
chung bzw. Bezirkstagung übergehen, die durch die Singmannſchaft des
Turnvereins Ober=Ramſtadt und einigen Nieder=Modauern
Turnerſän=
gern mit einem Chor eingeleitet wurde. Zu den einzelnen Punkten
fol=
gendes: Das Bezirksſportfeſt bziv. die Ausſcheidungskämpfe für den Gau
hat die Turngeſ. Ober=Ramſtadt übernommen und findet am 2. oder 16.
Mai ſtatt. Dem Turnverein Ober=Ramſtadt konnte das
Jugendwett=
turnen und das Meiſterſchaftsturnen übertragen werden und wird auf
den 13. bzw. 14. Auguſt feſtgelegt. Das Amt eines Sportwartes war zu
beſetzen und wurde Wilh. Göbel, Tv. Ober=Namſtadt, gewählt. Den
Wart für Geiſtesturnen, Wandern und Geſang ſtellt ebenfalls der Tv.
Ober=Ramſtadt, legt aber die Perſon noch nicht feſt. Die zum
Kreisturn=
tag am 18. April auf der Marxburg am Rhein zu entſendenden
Ver=
trer—, die 2v. Traiſa und Frantenhauſen dieſes Jahr ſtellen, ſind von
der Gauleitung beſtätigt. Der Bericht des Schriftwarten zeigt, daß
das abgelaufene Arbeitsjahr des neuen 4. Bezirks ein reiches war, und
daß die turneriſchen Erfolge und die Beteiligung in Gau und Kreis und
bei der bedeutendſten Veranſtaltung des Jahres 1925, dem
Hermanns=
lauf, überaus große waren.
Mit einem Mahnwort zur treuen Mit= und Weiterarbeit an unſeren
Aufgaben und einem Vortrag der obengenannten Singmannſchaft nahm
die Tagung um 5.30 Uhr ihr Ende. Die nächſte Uebungsſtunde findet
Anfang Mai ſtatt. Gut Heil!
Die Meiſterſchaftskämpfe im 1. Bezirk des Odenwaldgaues D.T.
wurden am Sonntag in Beerfelden ausgetragen. Da nur die
Auserleſe=
nen bei ſolcher Gelegenheit antreten, waren es 12 Turner und 8
Tur=
nerinnen. Je eine Pflicht= und Kürübung war zu leiſten an Reck,
Bar=
ren und Pferd, weiter eine Freiübung. An jedem Gerät werteten drei
Preisrichter, jeder bis 10 Punkte. Wirklich prachtvolle Leiſtungen konnte
man bewundern, welche Kraft und Gewandtheit! Nicht nur die
Meiſter=
ſchaft im ganzen und an einzelnen Geräten wurde feſtgeſtellt, als
preis=
gekrönt gelten alle die, die zwei Drittel der zu erreichenden Punktzahl
erhielten.
Die Ergebniſſe:
Turnerinnen=7=Kampf: 1. Luiſe Wilhelm, Tv.
Beerfel=
den, 195 P.; 2. Frau Willenbücher, Tv. Beerfelden, 191 P.; 3. Selma
Jäger, Tv. Beerfelden, 185 P.; 4. Jannchen Horn, Tv. Erbach, 184 P.
Turner=7=Kampf: 1. Heinrich Federlin, Tv. Beerfelden, 197
P.; 2. W. Iffland, Tv. Hetzbach, 187 P.; 3. Heinrich Beyſel, Tv.
Beer=
felden, 174 P.; 3. Wilhelm Seifert, Tv. Beerfelden, 174 P.; 4. Franz
Iffland, Tv. Hetzbach, 173 P.
22. Gau, Odenwald.
Die Bezirksmeiſterſchaftskämpfe des 2. Bezirks im Geräteturnen
(Vierkampf) wurden in der Turnhalle der Oberrealſchule zu Groß=
Um=
ſtadt ausgetragen. Es errangen: Aug. Haller des Turnvereins Groß=
Zimmern mit 36 Punkten den 1. Sieg (Bezirksmeiſter), Joh. Göckel, Tv.
Groß=Umſtadt, mit 33 P. den 2. Sieg, Ludwig Klein, Tv. Groß=Zimmern,
mit 30 P. den 3. Sieg. Der 1. Sieger Aug. Haller errang an ſämtlichen
Geräten die höchſte Punktezahl.
mußte für ſeinen bewährten Mittelſtürmer Erſatz einſtellen. Darunter
litten begreiflicherweiſe die Aktionen des Sturms und auch die
Geſamt=
leiſtungen ſtanden gegen die in den letzten Spielen gezeigten weſentlich
zurück. Hervorzuheben wären nur Linksaußen und linker Läufer ſowie
der Tormann, der die wenigen Sachen ſicher meiſterte. — Damit haben
die diesjährigen Verbandsſpiele ihren Abſchluß gefunden und die junge
Eintrachts=Elf hat den Exiſtenzkampf ſiegreich zu Ende geführt. —
Ein=
tracht Jugend — Union I. Jugend 3:0.
Handball.
Heffen, V. f. L. im A. D. T.
Zu den Bundesſpielen des A. D.T. ſeien zum allgemeinen
Verſtänd=
nis noch folgende Einzelheiten gegeben: Der Allgemeine Deutſche
Tur=
nerbund iſt wie jeder große Bund in Einzelverbände untergeteilt. Dies
ſind: Der Schwäbiſche Turnverband, der Südweſtdeutſche Turnverband
und die Freie Turnerſchaft Rheinland=Weſtfalen. Dieſe ſetzen ſich aus
Bezirken, und dieſe wieder aus Gauen zuſammen. Den Gauen liegt es
zunächſt ob, unter ihren Mannſchaften den Gaumeiſter auszuſpielen.
Dieſe ſpielen in den Bezirken um die Beziuksmeiſterſchaft. Die jeweiligen
Bezirksmeiſter haben dann zu den Spielen um die Verbandsmeiſterſchaft
anzutreten. Die Verbandsmeiſter ſchließlich vereinigen ſich in der
End=
runde zum Kampf um den Titel des „Bundesmeiſters des A. D.T.‟.
Geſpielt wird nach den Regeln der D.S.B. Die Spieldauer bei
aktiven Mannſchaften iſt 2mal 30 Minuten, bei Jugendmannſchaften
2mal 20 Minuten. Die Leitung der Spiele liegt in Händen von
Schieds=
richtern, die vom A.D.T. beſonders geprüft ſind.
Darmſtadt und die nördlich und weſtlich davon liegenden Gebiete
Starkenburgs gehören zu dem Main=Rodgau des Südweſtdeutſchen
Turn=
verbandes. „Heſſen” V. f. L., als einziger Darmfrädter Verein dieſem
Bunde angehörend, hat die Farben ſeiner Vaterſtadt und den Namen
ſeines Vereins in Ehren zu führen und den Titel des „Meiſters vom
Südweſtdeutſchen Turnverband” zu verteidigen. Neben den „Heſſen”
ſpielen in dem Main=Rodgau die aus dem Sportverband bekannten
A=Mannſchaften T. u. Sp.V. Langen und Turngeſellſchaft Rüſſelsheim
und die B=Klaſſenvereine T.=Geſ. Eberſtadt und Tv. Biebesheim. Ferner
haben noch zwei neue, bis jetzt völlig unbekannte Handballmannſchaften
gemeldet: T. G. Weiterſtadt und Tv. Königſtätten. In der Jugendklaſſe
ſpielen die Jugendmannſchaften von „Heſſen” V. f. L., T.=Geſ.
Eber=
ſtadt, T. u. Sp.V. Langen und Tv. Königſtätten.
T. V. Bickenbach I. — T. V. Bensheim I. 5:1 (3:1).
T.V. Bickenbach I. Jug. — T. Gem. Griesheim I. Jug. 6:0 (3:0).
T. V. Bickenbach II. Jug. — T.V. Bensheim II. Jug. 4:0 (3:0).
Obige 1. Mannſchaften ſtanden ſich am vergangenen Sonntag zum
Freundſchaftsſpiel auf dem Bichenbacher Sportplatz gegenüber und
liefer=
ten ein ſpannendes, abwechſlungsreiches Spiel, das Bickenbach, dank
ſei=
ner reiferen Spielerfahrung, für ſich entſcheiden konnte. — Im Anſchluß
daran empfing die 1. Jugendmannſchaft die gleiche der T. G. Griesheim
zum Zwiſchenrundenſpiel um den Gänwanderpreis. Die kleinen
Bicken=
bacher konnten auch dieſes Spiel mit dem hohen 6:0=Reſultat verdient für
ſich entſcheiden. Die Einheimiſchen, die ein ſchönes Kombinationsſpiel
und vorbildlichen Eifer zeigten, hatten das Spiel jederzeit in der Hand,
während man bei Griesheim jeglichen Eifer und Siegeswillen vermißte.
Die Jüngſten des Vereins traten am Sonntag erſtmalig auf den Plan
und landeten einen glatten 4:0=Sieg.
Ringen.
Nachdem der Athletenverein „Vorwärts” Groß=Zimmern im Gem
Kämpfen als Kreismeiſter hervorgegangen iſt, fand am Sonntag in
Groß=Zimmern der 1. Gruppenkampf um die Deutſche Meiſterſchaft ſtatt.
Der Verein mußte mit dem Hamburger Hammerſportverein 1884 (5.
Kreis) in den Kampf treten. Es ſtanden ſich zwei erſtklaſſige
Mam=
ſchaften gegenüber.
Das Kampfgericht beſtand aus Herrn Götz (3. Kreis), Dortmund.
als unparteiiſcher Schiedsrichter, Herrn Ecke (5. Kreis), Wilhelmsburg,
und Herrn Huber (2. Kreis), Bingen, als Punktrichter,
Schießſport.
Fußball.
Eintracht I. — Teutonia=Pfungſtadt I. 2:0, Ecken 7:3.
Durch den Sieg über den Tabellenvorletzten hat ſich Eintracht den
Verbleib in der A=Klaſſe geſichert. Pfungſtadt leiſtete nicht den
erwar=
teten Widerſtand, wodurch man den Charakter eines Entſcheidungsſpiels
vermißte. Der durch den gefallenen Schnee und das eingetretene
Tau=
wetter in ſchlechter Verfaſſung befindliche Platz und eine zahlreiche
Ver=
teidigung verhinderte eine höhere Niederlage. Auch der Torwächter
Pfungſtadts beſaß außer einer reſpektablen Länge eine große Doſis
Glück, die ihm über die brenzlichſten Situationen hinweghalfen. Eintracht
Das Schießen um die Vereinsmeiſterſchaft des Flobertſchützenvereins
Erbach weiſt nach dem Treffen des letzten Sonntags nachſtehenden Stand
auf: Klaſſe B: W. Ehrhardt 8 Punkte; L. Ehrhardt, E. Schmidt
F. Schneider W. Meiſinger je 6 Punkte; P. Lutze, G. Engelhardt je
4 Punkte; Otto Müller, L. Stellwag ir., J. Weber fe 2 Punkte; A.
Edel=
mann, L. Stellwag 2., K. Müller, W. Wehrauch 0 Punkte. — Klaſſe
4: E. Johe 8 Punkte; P. Mohr, F. Stegmüller, A. Stegmüller je 6
Punkte; A. Stellwag, J. Steinert je 4 Punkte; K. Fehr, W. Heim, K.
Holzherr je 2 Punkte; „J. Reichert, G. Keil, L. Meyer 0 Punkte.
Am kommenden Sonntag, den 14. März, treten an in der B=Klaſſe: A
Edelmann-Karl Müller, W. Wehrauch-Johann Weber, P. Lutze—
Georg Engelhardt, W. Meiſinger—Friedel Schneider, L. Ehrhardt—W.
Ehrhardt, L. Stellwag II.—L. Stellwag jr., Otto Müller—E. Schmidt,
In der A=Klaſſe: K. Fehr—J. Reichert, K. Holzherr—A. Stellwag, Fritz
Stegmüller—Ernſt Johe, A. Stegmüller—W. Heim, J. Steinert-P.
Mohr, L. Meyer—Georg Keil.
Hamburg war vertreten im Fliegengewicht durch Ahrens,
Bantam=
gewicht: Pliequert, Federgewicht: Fülöp, Leichtgewicht: Mathiſſen,
Leicht=
mittelgewicht: Földeak, Schwermittelgewicht: W. Jahrmarkt,
Schwer=
gewicht: A. Jahrmarkt. Fülöp und Földeak ſind Ausländer (Ungarn).
Groß=Zimmern ſtellte im Fliegengewicht G. Herbert, im Bantamgewicht,
Hans Ohl (2. Deutſchmeiſter), Federgewicht: Schönig, Leichtgewicht mußte
Erſatz geſtellt werden für H. Voll, Chr. Bechthold. Im
Leichtmittel=
geivicht Fröhlich, im Schwergewicht Karl Bernhard. — Um 4 Uhr
nach=
mittags fand bei vollbeſetztem Hauſe der Vorkampf ſtatt. —
Fliegen=
gewicht nach 20 Min. unentſchieden. — Bantamgewicht nach
2,5 Sek. Sieg Groß=Zimmern durch Armſchlüſſel mit Halbnelſon am
Boden. — Federgewicht Groß=Zimmern Sieg 20 Min. durch drei
Siegpunkte. — Leichtgewicht Sieg Hamburg 3,5 Min.
Doppel=
hammerlock am Boden. — Leichtmittelgewicht Sieg Hamburg
durch Ueberroller am Boden. — Schwermittelgewicht Sieg
Hamburg 20 Min., 3 Angriffspunkte. — Schwergewicht Sieg
Groß=Zimmern 2,05 Min. durch Hüftenzug aus dem Stand. —
Ham=
burg: 7 Punkte — Groß=Zimmern: 7 Punkte.
Abends um ½9 Uhr fand der Endkampf ſtatt. —
Fliegenge=
wicht 20 Min. unentſchieden. — Bantamgewicht Sieg Groß=
Zimmern 20 Min. durch 5 Siegpunkte. Hier hatte Groß=Zimmern ſchon
in der 16. Minute einen einwandfreien Schulterſieg errungen, wurde
jedoch von dem unparteiiſchen Schiedsrickter nicht gewertet. —
Feder=
gewicht Sieg Groß=Zimmern nach 14 Min. durch ſeitlichen
Ueber=
ſtürzer aus dem Stand. — Leichtgewicht, Sieg Hamburg, 20 Min.,
1= Siegpunkt. — Leichtmittelgewicht, 20 Min., unentſchieden.
Schwermittelgewicht, 20 Min., unentſchieden. —
Schwer=
gewicht, Sieg Hamburg, 20 Min., 1 Siegpunkt. — Hamburg:
7 Punkte — Groß=Zimmern: 7 Punkte, zuſammen 14:14. — Nachdem
die Punktzahl gleich iſt, iſt Hamburg mit 5 Sek. Ringzeit im Vorſprung,
wird jedoch durch Groß=Zimmern ein Proteſt des Kampfes im
Bantam=
gewicht angefochten, da Groß=Zimmern durch das Fehlurteil 4 Min.
mehr Zeit in Anrechnung gebracht wurde. — Man muß vor dem
Ath=
letenverein „Vorwärts” Groß=Zimmern alle Achtung haben, indem er im
beiden Kämpfen nur mit einheimiſchen Leuten kämpfte, während
Ham=
burg mit zwei Ausländern zu dem Kampf antrat.
Athletik.
Der Sportverein „Siegfried” 1925, Pfungſtadt, e. V.
veranſtaltete am Samstag, 6. März, einen Sport= und Werheabend,
wel=
cher in allen Teilen recht gut und muſtergültig verlief. Unter
Mitwir=
kung der Artiſtenriege des Athletik=Sportvereins 1895 Darmſtadt
ent=
wickelte ſich das reichhaltige Programm glatt ab. Der Erfolg, welchen
der rührige Verein mit dieſer Veranſtaltung erzielte, wird nicht
ausblei=
ben. Nachdem der 1. Vorſitzende des Vereins, Hery Gräf, die zahlreich
Erſchienenen herzlich begrüßt hatte, hielt der 1. Kreisvorſitzende, Herr
J. Joſeph, Darmſtadt, eine über die Bedeutung unſeres geſunden und
edlen Sports tief zu Herzen gehende Anſprache und überreichte dem
Verein eine von Herrn Frankenberger geſtiftete wunderſchöne
Tiſchſtandarte. Einen ſchönen Prolog ſprach Frl. Seeger. Die
Vor=
führung der geſamten Mannſchaften nebſt Damenriege ließen einen tiefen
Eindruck auf alle Anweſenden zurück. Im Stemmen ſowie Ringen
wur=
den Leiſtungen gezeigt, auf die der Verein ſtolz ſein kann. Die
Artiſten=
riege des Athletik=Sportvereins 1895 Darmſtadt zeigte in den beidem
Salvnakrobaten Herren Taubadel und Rühl vollendete und
glän=
zende Technik, während in der komiſchen Nummer Herr Ballmert
die Zuſchauer zu wahren Lachſalven hinriß. Die Boxabteilung des
Vereins unter Leitung von Herrn Rauhl verſpricht Hervorragendes.
Der vorgeführte Reigen, plaſtiſche Darbietungen der Siegfriedgruppe
und der Pyramidenbau konnten ſehr gefallen. Auch für den humoriſtiſchem
Teil war reichlich Sorge getragen. Dem Sportverein Siegfried 1925
e. V., Pfungſtadt, iſt ein weiteres Blühen und Gedeihen zum Wohle des
geſamten deutſchen Kraftſportes zu wünſchen.
mf dem
3
Ausden Amtsverkändigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Handtaſche mit 20 Mk
1 Damenſchirm mit hellem Griff. ¼ Pfd.
gebrannter Kaffee. 1 große und 3 kleine
Schlüſſel (zuſammengebunden). 1 ſchwarz
und graugeſtreifter ſeidener Schal. 1 br.
Handtaſche. 1 grauer Damenmantelgürtel
1 Sack mit einer Hoſe. 1 lange Nadel mit
blauen und weißen Steinen 1
Motorrad=
werkzeugtaſche. 1 braune Aktenmappe.
1 brauner Stoffmantelgürtel. 1 lederner
Chauffeurmantel. 1 Fünfzigmarkſchein. Ein
Handleiterwagen. 1
Doubléreifarmbänd=
chen mit Halbmond und 3 weißen
Stein=
chen 1 Zeichenmäppchen. 1 großer und
1 kleiner Schlüſſel am Ring. —
Zuge=
flogen: 1 Brieftaube, rötlich mit weißen
Flügelſpitzen, Klubring 380/25/74 —
Zuge=
laufen: 1 Rehpinſcher mit Bruſtgeſchirr.
2 Foxe.
AutzholzDerſteigerung M. 1.
Montag, den 15. März 1926, vor
mittags 9 Uhr, werden in der
Brei=
dertſchen Gaſtwirtſchaft „Zur Poſt”
in Nieder=Namſtadt aus verſchiedenen
Diſtrikten der Förſtereien Nieder=
Ram=
ſtadt und Traiſa ſowie aus der
Forſt=
wartei Waſchenbach verſteigert:
Stämme: Eiche 3 III. Kl. — 2,45,
6 IV. Kl. — 4,22, 1. V. Kl. — 0,66;
2 VI. Kl. — 0,33; Buche 1 I. Kl.
— 2,12; Eſche 1 VI. Kl. — 0,78;
Erle 1 III. Kl. — 0,87, 2 IT. Kl
— 2,50, 2 V. Kl. — 1,36, 5 VI. Kl.
— 1,18: Fichte 1 II. Kl. — 1,58, 8 III.
Kl. — 0,88, 15 IV. Kl. — 13,54, 63 V.
Kl. — 33,35, 105 Vb Kl. — 29,17
Lärche 8 IV. Kl. — 5,86, 256 V. Kl. —
84,10. Derbſtangen: Fichte 202 I. Kl
— 27,12, 37 II. Kl. — 1,47: Lärche
578 I. Kl. — 55,16, 156 II. Kl. — 8,11.
Reisſtangen: Fichte 158 I. Kl. —
0,95. Nutzſcheiter: Eiche 12 rm rund,
21 rm geſpalten, Erle 25 rm rund.
Das Fichtenſtammholz im Großen
Bruch 3 der Förſterei Traiſa kommt nicht
zum Ausgebot. Nähere Auskunft durch
die Herren Förſter Harniſch,
Emme=
linenhütte, Förſter Hoffmann,
Eiſern=
hand, und Forſtwart Roß, Nieder=
(3592
Ramſtadt.
Ober=Ramſtadt, den 8. März 1926.
Heſſ. Forſtamt Ober=Ramſtadt.
Hoffmann.
HorrenaHdte
allen Preislagen (3010a
1. ZOTZ, Ecke Schul- u. Kirchstr.
Bekanntmachung
zur Genehmigung der
Holzverſtei=
gerung des Forſtamts Mörfelden
vom 1. März 1926.
Erklärung zu den Zahlungsbedingungen
1. Zahlungsfriſt: Die
Holzgeld=
ſchuld iſt innerhalb einer Friſt von drei
Wochen, beginnend mit dem Tage nad
der Genehmigung der Verſteigerung, z1
bezahlen.
2. Stundung: Beträge bis zu 50
Reichsmark werden, ohne beſonderen
An=
trag, auf 3 Monate, beginnend mit dem
Tage nach Genehmigung der
Verſteige=
rung, zinslos geſtundet, wenn innerhalb der
dreiwöchigen Zahlfriſt Bürgſchaft geſtellt
wird. Weitere Stundung kann auf
An=
trag bis Martini 1926 gegen Bürgſchaft
gewährt werden. In dieſem Falle ſind
nach Ablauf von 3 Monaten, vom Tage
nach Genehmigung der Verſteigerung an
gerechnet, 6 Zinſen zu entrichten.
Für die oben angegebene
Verſteige=
rung vom 1. März 1926 ſind die
Holz=
geldſchuldigkeiten bis zum 25. März ds.
Js. zu bezahlen oder ſicherzuſtellen. Die
zinsloſe Stundungsfriſt bei
Bürgſchafts=
ſtellung läuft bis zum 1. Juni d8. Js.
Mörfelden, den 8. März 1926. (3590
Heſſiſches Forſtamt Mörfelden.
Donnerstag, den 11. März 192
vormittags 9½, Uhr, verſteigere ich im
Verſteigerungslokale Luiſenſtraße 32
im Hofe zwangsweiſe gegen ſofortige
Bezahlung:
1 großen Poſten Strickweſten und
Poul=
lover, 60 weiße Hemden und 1 Poſten
Damenleibwäſche, 135 Damenhüte,
ver=
ſchiedene Kinderjäckchen, Mützen, Schals,
ſowie kompl. Wollgarnituren, 100
Blu=
ſen, verſchiedene Damenſtrickkleider,
100 Paar Strümpfe, 12 halbfertige
Strickweſten, 1 kompl. Eßzimmer, ein
Klavier, 1 Teppich, 1 Ladentheke,
ver=
ſchiedene Regale, 1 großer Poſten
Spiel=
waren, 1 Schreibmaſchine, 1
Schreib=
tiſch, 1 Pelzjacke und 1 Pelzmantel für
Damen, 1 Grammophon, 1
Waren=
ſchrank, verſchiedene Tafelſervice „
Nym=
phenburg” 77teilig, 200 Flaſchen Sekt,
1 Kaſſenſchrank, 1 Aktenrollſchrank, ein
Poſten Raſiermeſſer, Haarſchneideſcheren
und Taſchenmeſſer.
(360
Darmſtadt, den 10. März 1926.
Weinheimer,
Gerichtsvolzieher.
Vergebung von Küchenabfällen.
Die Küchenabfälle aus dem Städt.
Altersheim und Verſorgungshaus ſollen
für die Zeit vom 1. April 1926 bis
31. März 1927 dem Meiſtbietenden
über=
laſſen werden.
Für beids Anſtalten getrennte
Ange=
bote ſind bis längſtens 20. März 1926,
vormittags 10 Uhr, in verſchloſſenen
Briefumſchlägen mit entſprechenden
An=
ſchriften bei dem Städt. Wohlfahrts= und
Jugendamt, Zimmer 64, einzureichen.
Darmſtadt, den 2. März 1926. (st3579
Wohlfahrts= und Jugendamt
der Stadt Darmſtadt.
Bekanntmachung.
Die Holzverſteigerung Nr. 9. vom
8. März 1926 iſt genehmigt. Abgabe
ſer Abfuhrſcheine am 15. März 1926.
Ueberweiſung und erſter Abfuhrtag am
16. März 1926.
(3591
Ober=Ramſtadt, den 8. März 1926.
Heſſ. Forſtamt Ober=Ramſtadt.
Hoffmann.
Donnerstag, den 18. März 1926,
vormittags 9" Uhr, werden in der
Perronſchen Gaſtwirtſchaft zu
Rohr=
bach aus verſchiedenen Diſtrikten des
Koloniewaldes verſteigert:
Stämme: Eiche 11 IV. Kl. — 6,79
7 V. Kl. — 2,68; Buche 1 II. Kl. —
1,70, 10 III. Kl. — 12,25; Eſche 7 VI.
Kl. — 2,16: Ulme 4 VI. Kl. — 0,96:
Fichte 2 I. Kl. — 4,10, 18 III. Kl. —
29,73, 28 IV. Kl. — 31,19, 56 Va Kl.
— 36,22, 82 Vb Kl. — 28,39; Lärche
1 VI. Kl. — 1,15, 59 V. Kl. — 19,01,
Tanne 3 I. Kl. — 8,96, 2 II. Kl.
3,25, 6 III. Kl. — 5,33, 7 IV. Kl. —
4,87, 11 Va Kl. — 5,82, 14 Vb Kl. —
4,12; Kiefer 2 II. Kl. — 2,73, 52 III.
Kl. — 31,04, 33 IV. Kl. — 12,10, 1 V.
Kl. — 0,75. Derbſtangen: Fichte 16
I. Kl. — 2,31: Lärche 83 I. Kl. — 15,67
Reisſtangen: Fichte 15 I. Kl. — 0,27.
Nutzſcheiter: 3 rm Fichte, 4rm Eiche.
Unterſtrichene Nummern kommen nich
zum Ausgebot. Nähere Auskunft durch
Herren Förſter Schneider und
Forſt=
gehilfen Kraft, Rohrbach.
(3594
Ober=Ramſtadt, den 8. März 1926.
Heſſ. Forſtamt Ober=Ramſtaot.
Hoffmann.
Auto-Besitzer!
Aufbewahren!
Ausſchneiden!
Faſt jeder
wird unter
Ute. „Reifen Gar durch „Fit”
D. R. P. zum halb. Preis wied erneuert.
Prüfung koſtenlos. Vertr.: (B.2089
Heidelbergerſtr. 38
H. Schäfer
Telephon 3291
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Lieferwagen
fahrbereit, Mk. 1599.— zu verkaufen.
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(*668‟
unter O. 195 niederlegen.
Elektrische Anlagen
für Private,
Gewerbe-
betriebe u. Fabriken durch
Gust. Brand, Ing.
Waldstr. 25 Fernruf 2221.
3055a)
Amtliche Bekanntmachungen
aus Rheinheſſen
Konkursverfahren.
lleber das Vermögen der Firma Leiſter
* Jung, offene Handelsgeſellſchaft in
Wöllſtein (Heſſen), wird hente, am 6. März
1926, mittags 12 Uhr, das
Konkurs=
verfahren eröffnet.
Der Rechtspraktikant Lahr in Wöllſtein
wird zum Konkursberwalter ernannt.
Konkursforderungen ſind bis zum 10.Apri
1926 bei dem Gerichte anzumelden
Es tvird zur Beſchlußfaſſung über die
Beibehaltung des ernannten oder die Wahl
eines anderen Vertvalters, ſowie über die
Beſtellung eines Gläubigerausſchuſſes und
eintretendenfalls über die in § 132 der
Konkursordnung bezeichneten Gegenſtände
und zur Prüfung der angemeldeten
For=
derungen auf Freitag, den 16. April,
vor=
mittags 9½ Uhr, vor dem unterzeichneten
Gerichte Termin anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zue
Kon=
kursmaſſe gehörige Sache in Beſitz haben
oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig ſind
wird aufgegeben, nichts an den Gemein
ſchuldner zu verabfolgen oder zu leiſten,
auch die Verpflichtung auferlegt, von dem
Beſitze der Sache und von den Forderungen,
für welche ſie aus der Sache abgeſonderte
Befriedi ung in Anſpruch nehmen, dem
Kon ursbertvalter bis zum 1. April 1926
Anzeige zu macher.
Heſſifches Amtsgericht in Wöllſtein.
Abbruch.
Das bisher von der franzöſiſchen
Be=
ſatzung als Kaſerne benutzte Hotel Ruſſiſcher
Hof ſoll auf Abbruch verkauft werden.
Angebote erbeten.
Magiſtrat
der Stadt Largenſchwalbach.
Bekanntmachung.
Die auf Mittwoch, den 10. März, angeſagte
Verſteigerung der Gemeindejagd Dolgesheim
wird bis auf weiteres zurückgeſtellt,
Bürgermeifterei Tolgesheim.
Verſteigerungs=Anzeige.
Donnerstag, den 11. März, vormittags
10 Uhr, werden in dem Anweſen der
Firma Automobilia, Binger Straße 25,
auf freiwilliges Anſtehen derſelben:
1 Leitſpindeldrehbank, Drehlänge 1000,
Spitzenhöhe 160, in ſehr gutem
Zu=
ſtand, ohne Umſatzräder,
1 Leitſpindeldrehbank, Drehlänge 2000,
Spitzenhöhe 225, komplett, mit
Um=
ſatzrädern, ſehr gut,
1 Bohrmaſchine für Konusbohrer bis
32 mm, ſehr aut erhalten;
eine Anz fabriknene Drehſtrommotore,
3 und 5 PS, Kurzſchluß= und
Schleif=
ringanker, 120/220 Volt, 220/380 Volt,
22 /380/660 Volt, 1500 Umdrehungen,
50 Per; 1 Perſonen=Auto, de Dion
Bouton, 4 ſitzig, auch als kleiner
Liefer=
wagen zu verwenden, fahrbereit, ſehr
gut bereift,
öffentlich meiſtbietend verſteigert.
Deibert, Gerichtsvollzieher in Mainz.
Verſteigerungs=Anzeige.
Mittwoch, den 10. März 1926, vormitt,
10 Uhr, ſollen im Brauhaus „Zum
Tannenbaum” dahier, Lotharſtraße 24,
öffentlich, meiſtbietend, zwangsweiſe und
gegen Barzahlung verſteigert werden;
1 Schlafzimmer=Einri tung, 1
Papfer=
ſchneidemaſchine, ca.80 Flaſchen Kognak,
verſchiedene Inſtallations=Artikel, 2
Schreibmaſchinen, 2 Schreibtiſche, 5
Handkarren und verſchiedene antike
Kunſtgegenſtände.
Bangel,
Stellvertreter d. Gerichtsvollziehers Bangert
in Mainz. Büro: Zanggaſſe 34.
Verſteigerungs=Anzeige.
Mitttvoch, den 10. März 1926, vormitt.
10 Uhr, ſollen in der Wirtſchaft „Zumr
Tannenbaum” Lotharſtraße 24, dahier,
öffentlich, zwangsweiſe gegen bar
ver=
ſteigert werden:
1 Theke und 1 Ladentiſch, 1 Wage
mit Gewichten, 100 Stck. Kernſeife
und dergleichen mehr.
Saintonges, Gerichtsvollzieher in Mainz=
2
Nummer 69
Mittwoch, 10. März
Der Umfang des Staatskapitalismus.
Das Reich ſtellt mit den ihm gehörenden Unternehmungen betriebs=
und kapitalsmäßig beinahe die ſtärkſte wirtſchaftliche Macht in
Deutſch=
laud dar. Die meiſten Betriebe, die das Reich beſitzt, ſind in der
Ver=
einigte Induſtrie=Unternehmungen A.=G. (Viag) vereinigt, die mit einem
Aktienkapital von 120 Mill. Reichsmark arbeitet und die im letzten Jahre
eine Dividende von 6 Prozent ausſchütten konnte. Die finanziellen
Transaktionen des Reiches gehen durch die Reichs=Kreditgeſellſchaft A.=G.,
je mit einem Kapital von 30 Mill. Reichsmark arbeitet; ihre Aktiven
vetragen das 2½fache der gewiß nicht unbeträchtlichen Berliner
Handels=
follſchaft; die R.K.G. hat ſich zu einem der weſentlichen Faktoren am
rliner Geldmarkt entwickelt.
Die Intereſſen des Reiches oder der vom Reich gegründeten
Geſell=
ſchaften erſtrecken ſich auf die verſchiedenſten Gebiete. Auf dem Gebiete
der Elektrowirtſchaft iſt das Reich beteiligt an dem Oſtpreußenwerk A.=G
und an der Württembergiſchen Landes=Elektrizitäts=A.=G., in beider
Fällen mit ungefähr einem Drittel des Kapitals. Die wichtigſte
Betei=
ligung ſtellt jedoch der Alleinbeſitz der Elektrowerke, A.=G., dar (60 Mill.
Reichsmark), die mit einer Stromerzeugung von ungefähr 1,5 Milliarden
Kilowattſtunden heute der größte Stromproduzent Deutſchlands ſind.
Die Elektrowerke, A.=G., ſind ihrerſeits maßgebend beteiligt an den
Elektro=Werken Schleſien, A.=G., der Komm. El.=Liefer=Sagan, A.=G.,
Elektrizitätswerke Liegnitz, A.=G., Ueberlandwerke Oberſchleſien und an
den A.G. Sächſ. Werke. Relativ noch ſtärker als die Beteiligung an
der Elektrizitätserzeugung iſt der Anteil des Reiches an der
Aluminium=
erzeugung, bei der das Reich über den größten Anteil in der deutſchen
Erzeugung verfügt. Hier gehören dem Reich die Vereinigten
Alumi=
niumwerke, A.=G., mit 20,8 Mill. Reichsmark Aktienkapital, ſowie
un=
gefähr 90 Prozent des Innwerkes (Bayeriſche Aluminium=A.=G.), mit
einem Kapital von 13,2 Mill. Reichsmark. Die Aluminiumwerke haben
ihrerſeits aber auch wieder Beteiligungen; von ihnen ſeien genannt die
Rheiniſch=Weſtfäliſchen Kupferwerke in Olpe, die Eiſen= und
Metall=
induſtrie in Bonn, die Rheiniſche Blattmetall=A.=G., Grevenbroich, ſowie
die Erftwerke, A.=G. Außerdem gibt es noch eine ganze Anzahl von
Unternehmungen, an denen die Vereinigten Aluminiumwerke durch
Aktienbeſitz oder durch Darlehen maßgeblich beteiligt ſind. In der
Stickſtoffproduktion ſpielt das Reich neben dem Farben=Konzern, die
ausſchlaggebende Rolle in Deutſchland. Vollſtändig gehören ihm die
Mitteldeutſchen Stickſtoffwerke, A.=G., ſowie die Bayeriſche Kraftwerke=
A.=G. (15 Mill. Reichsmark) und zur Hälfte noch die Alzwerk G.m.b.H.
Auch auf dem Gebiet der Eiſenerzeugung und Eiſenverarbeitung ſpielt
das Reich eine ſehr beachtliche Rolle. Die Intereſſen auf dieſem Gebiet
ſind in den Deutſchen Werken, A.=G., vereinigt, von denen dem Reich
80 Prozent des Aktienkapitals gehören; die Deutſchen Werke ſind
in=
zwiſchen auf die Viag übergegangen. Von übrigen
Induſtriebeteili=
gungen ſeien noch genannt die (jeweils ungefähr ein Viertel
betragen=
den Beteiligungen) bei der Ilſeder Hütte, der Telephon=A.=G. vorm.
J. Berliner und der Bayeriſchen Lloyd Schiffahrts=A.=G.
Mit dieſen Unternehmungen iſt jedoch der kapitaliſtiſche Einfluß des
Reiches nicht erſchöpft, da das Reich noch über zahlreiche indirekte
Be=
teiligungen verfügt, die im einzelnen nicht nachzuprüfen ſind. So hat das
Reich auf dem Wege über die Reichsbahngeſellſchaft noch Beteiligungen
an den Baheriſchen Elektrowerken und durch das
Reichsverkehrsminiſte=
rium ſolche bei der Neckar=A.=G. und an der Rhein—Main—Donau=A.=G.
Die Reichskreditgeſellſchaft verfügt über Beteiligungen an der Deutſchen
Dampfſchiffereigeſellſchaft Nordſee, am Rheiniſch=Weſtfäliſchen
Elektri=
zitätswerk, an den Deutſchen Margarine= und Speiſefettfabriken, A.=G.,
an der Duroplatten=A.=G., an der Schleſiſchen Dampfer=Kompagnie, an
der Heidenauer Papierfabrik, an der Keſſelwagen=A.=G an der
Deut=
ſchen Hanfbau=A.=G., an den Deutſchen Orthopädiſchen Werken, an Held
u. Franke, A.=G., an der Kühltranſit=A.=G., an den Flensburger
Mar=
garine=A.=G. und an der Deutſchen Verſicherungsbank.
Es gibt kaum ein wirtſchaftliches Gebiet in Deutſchland, in das der
Staatskapitalismus nicht eingedrungen iſt. An Kapitalſtärke (insgeſamt
mindeſtens 600 Mill. Reichsmark) wird das Reich nur von dem Farben=
Konzern und — in Zukunft — vom Montantruſt übertxoffen: Daß
dieſer Zuſtand geſund iſt, kann nicht behauptet werden.
Die Breslauer Frühjahrsmeſſe. Der Beſuch der Breslauer
Früh=
jahrsmeſſe, die Sonntag vormittag eröffnet wurde, iſt trotz der
Wirt=
ſchaftskriſe in allen Abteilungen als gut zu bezeichnen. Beſonders belebt
wird das Bild der diesjährigen Meſſe durch die Ausſtellung ſchleſiſcher
Trachten, Spitzen, Leinen, durch die internationale Plakatausſtellung mit
ihrer Sondergruppe neuruſſiſcher Plakatkunſt und ſchließlich durch die
Ausſtellung vorbildlicher Schaufenſterdekoration,
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 9. März.
Die bisher eingetroffenen Nachrichten aus Genf bezüglich der
Völker=
bundratskonferenz beſtimmen augenblicklich vollkommen die Tendenz der
Börſe. Nachdem man vorbörslich weſentlich höhere Kurſe genannt hatte,
wurde die Stimmung bei Eröffnung infolge der ſich widerſprechenden
franzöſiſchen und deutſchen Nachrichten aus Genf allgemein ſchwächer
und die ſich dann fortſetzenden Realiſationen haben auch weiterhin auf
die Tendenz der Börſe einen ſtarken Druck ausgeübt. Nach der Erledigung
dieſer Realiſationen trat ziemlich unvermittelt wieder ein
Tendenz=
umſchwung ein, von dem insbeſondere die Schiffahrtswerte ganz
weſent=
lich profitieren konnten. Dieſe Werte konnten gegen die Anfangskurſe
wieder um 3 Proz. anziehen. Das Intereſſe für die Motorenwerte hat
auch weiterhin angehalten, doch haben auch hier in Uebereinſtimmung
mit der allgemeinen Tendenz die Kurſe leichte Abſchwächungen erfahren,
lagen aber auch dann noch bedeutend über den geſtrigen Notierungen. Die
Dividendenloſigkeit für die ſüddeutſche Zuckergemeinſchaft iſt ohne weitere
Einwirkung auf die Kursgeſtaltung geblieben, zumal die früheren
Fuſi=
onsbeſtrebungen wieder von neuem in das Unterhandlungsſtadium
ge=
treten ſind. Außerdem zeigten ſich die Zellſtoffaktien recht gut behauptet.
Auch in Hanfwerke Füſſen entwickelte ſich auf ſüddeutſche Anregung
größeres Intereſſe und konnte der Kurs ungefähr 2 Prozent anziehen.
Der Kaſſamarkt zeigte geteilte Tendenz, doch hielten ſich auch hier die
Abgaben in engen Grenzen. Neuerdings tritt wieder etwas Intereſſe
für Hypothekenbankaktien hervor, beſonders waren heute Pfälziſche
Hypothekenbank gefragt und ferner Bayr. Hyotheken= und Wechſelbank
von Kapitaliſtenſeite. Auf dem fremden Rentenmarkte iſt das Intereſſe
für Rumänien bei matteren Kurſen etwas in den Hintergrund getreten,
während von ungariſchen Renten 3proz. Eiſernes Tor bei
Kursſteige=
rungen für auswärtige Rechnung gefragt blieben. Auch für Mexikaner
bleibt die Tendenz nach oben gerichtet, zumal die Anſchaffungen für die
Einlöſung der im April fällig werdenden Koupons recht prompt
ein=
laufen. Für türkiſche Renten zeigt ſich Realiſationsneigung, da die
augen=
blicklich in Paris geführten Verhandlungen einen ſehr ſchleppenden
Verlauf nehmen und die Delegierten aus Angora erklärt haben ſollen,
daß ein Zinſenarrangement von 40 Prozent unter keinen Umſtänden
ein=
gegangen werden könne. Die Anſichten gehen in Börſenkreiſen
augen=
blicklich dahin, daß eine Verſtändigung auf der Baſis von 30 Prozent
verſucht werde. Der Pfandbriefmarkt war entſprechend der allgemeinen
Tendenz weiter abgeſchwächt. Auf dem deutſchen Rentenmarkte ſetzten
Kriegsanleihen und die meiſten Vorkriegsanleihen der Staaten ihre
Auf=
wärtsbewegung wieder fort; nur Schutzgebietsanleihen lagen ſchwächer.
Der Geldmarkt iſt ſehr leicht.
Berliner Effeftenbörſe.
Berlin, 9. März.
Die Börſe diskutiert lebhaft über die Genfer Verhandlungen und
legt ſich in ihren Geſchäften infolge der noch ſtarken Ungewißheit über
die vorausſichtliche Erledigung der Streitfragen weiterhin Zurückhaltung
auf. An den Hauptaktienmärkten traten leichte Rückgänge ein, die jedoch
in keinem Falle größeren Umfang annahmen. In einigen Spezialwerten
fand dennoch größeres Geſchäft ſtatt. So wurden Berliner Hochbahn=
A.=G. mit 91 Proz., Rombacher mit ca. 28 Proz. und Autowerte
über der geſtrigen Baſis umgeſetzt. Sehr ſtabil notierten deutſche
Staats=
anleihen unter Führung der Kriegsanleihe (0,410). Am
Montanaktien=
markt war die Haltung recht unſicher, obwohl der franzöſiſche
Franken=
kurs nach dem vorangegangenen Sturz eine Erhöhung auf etwa 133½
gegen London aufwies. Die Abſchlüſſe der Rhein=Elbe=Union=Geſellſchaft,
die einen vorzutragenden Reingewinn von 1,7—1,9 Millionen Reichsmark
aufweiſen, waren während der erſten Börſenſtunde noch nicht bekannt.
Infolgedeſſen lagen auch dieſe Werte zunächſt niedriger, u. a. Bochumer
um 234 Prozent. Im übrigen ſchien ſich gegen Schluß der erſten
Stunde für die Nebenwerte einiges Intereſſe auszuprägen, ſo daß die
Kurſe ſtark anzogen. Dies gilt ſpeziell für Textilwerte, Motor= und
Metallwerte und die Mehrzahl der Wagenfabriken. Am Geldmarkt
nannte man für Tagesgeld einen unveränderten Satz von 5—6½ Proz.,
Monatsgeld wie bisher 6½—7½ Proz.
Außer den vorſtehend bereits erwähnten Gebieten iſt aufgrund der
erſten variablen und Terminkurſe noch hervorzuheben bei
Schiffahrts=
aktien überwiegend unter Realiſationen abbröckelnd. Hanſa waren mit
144 ſogar um faſt 4 Prozent gedrückt. Bankaktien uneinheitlich,
über=
wiegend aber bis ½ Prozent niedriger. Reichsbank plus 1 Proz. Als
ſehr feſt zeichnete ſich Schultheiß aus (145). Dagegen büßten Oelwerte
(Deutſche Petroleum) bis 2½ Prozent ein. Widerſtandsfähig lagen
Elektrizitätsaktien. Die Tendenz blieb uneinheitlich, jedoch mit einem
freundlichen Unterton.
Privatdiskont kurze Sicht 5 Prozent, lange Sicht ebenfalls 5 Proz.
An der Nachbörſe ſetzte noch einmal eine Hauſſebewegung in Schultheiß=
Aktien ein, die den Kurs bis auf 157 (Vörtag etwa 140) emporſchnellen
ließ. Schiffahrtsaktien konnten zum Schluß anziehen. Angeblich ſoll ſich
der preußiſche Staat (Recklinghauſen) für Rombacher intereſſieren. Im
Anſchluß an dieſe Sonderbefeſtigungen ſchloß die Geſamtbörſe
freund=
licher. Im einzelnen nannte man Deſſauer Gas 84, Hapag 141,75, Nordd
Lloyd 138,25, Phönix 757/, Gelſenkirchen 87,5, Rombacher 27,5,
Rhein=
ſtahl 80,5, Schutzgebietsanleihe 7,25, Kriegsanleihe 0,412½.
3.
8. 3. ( 9. 3.
84.75 g5.— Semoor Zement
Aſchaffb. Zellſiof”
184.— 1160.—
Augsb.=Nürnb. Maſch, 1 69.:
70.5 eirſch Kupfer
84.—
85.—
Bamag=Meguin.
29.75 1 29.75 böſch Eiſen
„89.872/ 81.875
Hohenlohe Werke..
Berl. E. W.
6o.*
61.5
13.15. 12.5
Verlin, KarlsruheInd. K2.23 62.77.: 1Fahla Vorzellan
51.525
Braunkohlen=Briketts / 95.—
Lindes Eismaſch. .. 1 125 2551127.75
Bremer Pulkan
50.25 50.5 Lingel Schuhe
19 25 19.25
Bremer Wolle
1o1.5 Linke & Kofmann
102
43.325 43.25
54.— 12. Loewe & Co.
Teutſch.=Atlant. Tel. / 52.5
145.—
143.25
Teutſcke Maſchinen
51.5 (S. Lorenz
91.25 89.25
Teutſch.=Nieb. Tel.
12.5 12.— Ndl. Kohle. ....... /109.— 109.—
Deutſche Erdöl
91.— 1 89.— Nordd Gummi.. . ."
Teutſche Petroleum / 74.—
73.5
Srenſtein .. . .. . . . .
72
73. 25
Dt. Kaliwerke
Rathgeber Waggon
33.75 1 33.75
1125
Tonnersmarckhütte. 63.25 60.5 Rombacher Hütten
26.3251 27.-
Tynamit Nobel.
Roſitzer Bucker ....
68 875/ 67.—
80.75
Elektr. Lieferung..
93.25 Rütgerswerke ...... / 76.375/ 74.75
98.5
Farben=Ind. A.=G.. 1123.25 127.25 Sachſenwert .... ..
53.5 1 57.25
48.— a8.— Sächſ. Gußſtahl..
E. Friſter ......
51.12 51.
Eaggenau Vorz.. . . . 1 30.25 20.—
Siem n Glas
87.755 87.75
Gelſenk. Eußſtahl ..
23 — WVer. Lauſitzer Glas.
94.—
92.—
H. f. eleltr. Untern. /131.75 1129.75 Bolkſtedter Porzell.
32.—
32.—
Halle Maſchinen f125.75
Weſtf. E. Langendreer
37.5 37.5
Han. Maſck. Egeſt.
45.— / 46. 25 Littener Gußſtahl
39.—
38.75
Canſa Dampfſch. . . . 1146.— 1141.625/ anderer=Werke. . . . / 123.5 1125.-
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos-Aires
Brüſſel=Antw.
Eslo ....
Koxenhagen
Stockholm
Kelſingfors.
Italien ...
London
New=York.
Paris.. . . . . ."
Echweiz... . .
Spanien
8. 3.
153.27 163.89
1.633 1.63
39 31 93.56
10383109.1
112.4311e.
3.33 16.8
2u.3322y. 734
4.195/ 4.205
30.-743185. 275
53.0.I 59.22
19.055 19.093/19.435/19.03
9. 3.
Gele/ Brie
159.:0 16:.6
1631 1.69Prag.
1 2.44 1127N Zulgarien.
110.535 11.59 110.532 19,532/ Belgrad..
6. 33316.8‟
1.336 20.439 Liſſabon
3.195 4.205 Danzig
15.03/ 15.07/15 27 15 3i1Athen
0 72 30 92 Kanada.
53.131 53.271üruquah
Vien D.=Oſt.abe
Budapeſt. . . .
83 42/ 930:Japan......
03.8319).31 Nio de Janeiro
Konſtantinopel
8. 3
Geld / Brie / Geld
53 11 59 3
2.415 12. 455
5.375 5.83
1.830 1.834
1.618 0. 5is
3.0,5 3.015
7.315 7.464
2.133 2.30
21.225 21.2731 21.245
80 34 81.04
j.89 5 91
4.775 418
k.235 4 307
9.
53 14
12.416
5.37
1.835
0.614
3 03
1.377
2.195
80 44
58
7.175
23:
59.23
12 458
5.59
1.390
1.616
3 035
7.407
2. 205
21.275
81.08
5.91
7.185
7.303
Reichsbank.
Die diesjährige ordentliche Hauptverſammlung der
Reichsbankanteils=
eigner (§ 13 der Satzung der Reichsbank) wird hierdurch auf Freitag,
den 26. März ds. Js., vormittags 10 Uhr, berufen. 1. Vorlage des
Ver=
waltungsberichtes nebſt Bilanz und Gewinnberechnung für 1925. 2.
Er=
gänzungswahlen, zum Generalrat und Zentralausſchuß. 3.
Befcheuß=
faſſung über die Bildung eines Wohlfahrtsfonds. 4. Sonſtiges. Die
Verſammlung findet im Reichsbankgebäude Berlin, Jägerſtraße 34/36,
ſtatt. Zur Teilnahme iſt jeder Anteilseigner berechtigt, der durch eine
ſpäteſtens am Tage vor der Generalverſammlung im Archiv der
Reichs=
bank, Berlin, Breite Straße 8/9 (Poſtanſchrift: Berlin SW. 111),
während der Geſchäftsſtunden abzuhebende Beſcheinigung nachweiſt, daß
und mit welchem Nennbetrage von Anteilen er in den Stammbüchern
der Reichsbank als Eigner eingetragen iſt.
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 9. März. An der an und für ſich
ruhigen Umſatztätigkeit im Berliner Produktenhandel, ändert ſich auch
heute wenig. Der inländiſche Weizen wird allgemein in geringerem
Maße angeboten, doch bleibt auch der Bedarf wenig dringlich. Die
Ten=
denz zeigte bei Beginn wenig Veränderungen, auch Roggen ſtill. Die
Kaufluſt hierin iſt heute etwas vorſichtiger geworden. Gerſte ruhig,
Hafer nach Weſtdeutſchland geſucht, während beſte Qualitäten für den
Konſum unterzubringen ſind. Mehl ſtiller, Futtermittel ohne
beachtens=
werte Aenderungen. Im Lieferungsgeſchäft eröffnete Weizen per März
mit 262 gegen 261,50 und Mai mit 262 unverändert. Mai=Roggen 50 Pf.
niedriger (174,50), Juli 178,50.
Frankfurter Produktenbericht vom 9. März. Die ſchwächeren
Aus=
landsnotierungen blieben ohne Einfluß auf die Tendenz der hieſigen
Produktenbörſe. Die Notierungen erfuhren gegen geſtern bei weiter
be=
ſchränktem Angebot keine Veränderung. Weizen 26—26,25, Roggen 17
bis 17,25, Sommergerſte 20—22,50, Hafer (inl.) 17,50—21,50, (ausl.)
Mais 17,17,50, Weizenmehl 39,50—40, Roggenmehl 25—25,50, Weizenkleie
9—9,25, Roggenkleie 9,50—9,75.
Viehmärkte.
Mainzer Viehmarkt vom 9. März. Der Auftrieb beſtand aus 34
Ochſen, 14 Bullen, 392 Kühen und Färſen, 234 Kälbern und 868 Schweinen.
Bezahlt wurde der Zentner Lebendgewicht: Ochſen 30—46, Bullen 33—43,
Färſen und Kühe Klaſſe a) 45—56, b) 38—44, c) W—32, d) 10—2;
Kälber 44—66, Schweine 78—85 Mark. Marktverlauf: Reges Geſchäft,
ausverkauft. Ausgeſuchte, gute Ware über Notiz.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 9. März.
Weizen: Nach mehrfachen Schwankungen ſchloß der Markt in ſtetiger
Haltung bei etwas gebeſſerten Kurſen.
Mais: Deckungskäufe und ungünſtige Witterungsberichte bewirkten
ein Anziehen der Notierungen um etwa ½ C.
Hafer: In Sympathie mit Weizen und Mais verkehrte der Markt in
ſtetiger Haltung.
Baumwolle: Baiſſedeckungen und Ankäufe der Kommiſſionsfirmen
bewirkten eine Erhöhung der Notierungen um 4—12 Pkt.
Kaffee: Niedrigere Braſilpreiſe und Abgabe der Spekulation
ver=
urſachten einen Rückgang der Notierungen um 15—20 Pkt.
Zucker: Gewinnabgaben und ermäßigtes Kubaangebot verurſachten
eine empfindliche Abſchwächung der Termine.
Kakao: Der Markt verkehrte in feſter Haltung auf die Feſtigkeit des
Lokomarktes. Die Termine gewannen einige Pkt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Zu den an der Berliner Börſe in Umlauf geſetzten
Dividendegerüch=
ten der Daimler Motorengeſellſchaft, Stuttgart, erfahren wir, daß ſich
über den Abſchluß des laufenden Geſchäftsjahres noch nichts ſagen laſſe,
da die Bilanzarbeiten noch nicht beendet ſind.
Die Sichelgeſellſchaft in Mainz verhandelt mit der Weſtbank im
Frankfuxt a. M., damit dieſe die Garantie für den von der erſteren
an=
gebotenen Vergleich auf Baſis von 55 Prozent übernimmt.
Wie von Verwaltungsſeite der Peters Union A.=G., Frankfurt a. M.,
mitgeteilt wird, geſtaltet ſich die Geſchäftslage bei gutem Auftragseingang
zufriedenſtellend. Es iſt mit der Verteilung einer Dividende von
wenig=
ſtens 6 Prozent (0 Proz.) zu rechnen. Abſchlußſitzung am 31. März.
Die Elektrotechniſche Fabrik Offenbach vorm.
Schroe=
der u. Comp., hat ſich genötigt geſehen, Antrag auf
Geſchäfts=
aufſicht zu ſtellen. Die Paſſiven werden mit 575 000 Mk. angegeben,
unter denen ſich auch eine größere Bankſchuld befindet.
Das ſtädtiſche Nachrichtenamt der Stadt Mannheim gibt bekannt,
daß der Bürgerausſchuß dem Beſchluß des Stadtrats nur inſofern
zu=
geſtimmt habe, als eine Auslandsanleihe von nur 2,5 Millionen Rmk.
aufgenommen werden ſoll. Die Inlandsanleihe beziffert ſich nach wie
vor auf 10 Mill. Rm. Die ſtaatliche Genehmigung zur Annahme dieſer
Anleihe iſt noch nicht erteilt.
Heute ſind 25 Jahre ſeit Errichtung des Zentralverbands
des deutſchen Bank= und Bankiergewerbes verfloſſen.
Eine Sondernummer des „Bank=Archivs” wird einen Ueberblick über die
Tätigkeit des Verbands bringen. Eine beſondere Jubiläumsfeier iſt nicht
geplant.
Der Verband Sächſiſcher Induſtrieller wird heute in Dresden ſeine
diesjährige Mitgliederverſammlung abhalten.
Eine tſchechoſlowakiſche Abordnung iſt mit Vertretern der
unga=
riſchen Regierung zuſammengetreten, um Verhandlungen über einen
Meiſtbegünſtigungsvertrag aufzunehmen. Dann werden die
Verhand=
lungen zwecks Abſchluß eines endgültigen Handelsvertrages zwiſchen den
beiden Staaten aufgenommen werden.
„ Frantfärter Karsderiche ooir v. Marz Leab.
Staatspapiere
a) Deutſche
5% Reichsanleihe
4½ Reichsanleihe
3
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4½% IVundV R..
4½HI.-HX. .
4% D. Schutzgb. . . .
Sparprämienanl.
4% Preuß. Konſ..
42 Baden alt
1896
4½ Bahem ....."
3½%
8-16% Heſſ. unt.
42 Bürtt., alt
b) Sonſtig e,
europäiſche
5% Bo8. E. B 1914
2. 2. Inv. 1914
. 1898
‟ -1902
5% Bul
4½% Oſt. Staats
v. 19
4%Oſt. Schatz. 14 1
0.41
99.4
7.20
0.24:
0.39
0.38
0.37
3.3s
0.36
0.37
3.75
3.50
42, Oſt. Goldr. .
416% Silberr.
4% „einh. R. (kon.
3% Port,/(Spz.) II
5% Rum. am. R.03
4½½ Gold. 13.
„ am. konv.
4% „ am.05
4% Türk. (Adm.)/03
42 „ (Bagd.) I
(Bagd /I.
4% „ 1911 Zoll
4½% Ung. St. 191:
4½
St. 1914
Goldr.
St. 10.
Kronr
Eiſ. Tor.
Außereuro=
päiſche
5% Mex am. inn
äuß. 99 . 39.75
„ Gold. 04 25
konf inn / 13.5
½0 Frrigat. 32.75
5% Tamaulipas
18
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll. Gold. 19321 94.5
Gold. 19351 94.5
Frk.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. R.1. 93
Frkf. Hyp.=Bf.
Reihe 2/ 93.5
Frſ. Pfandbr.
„ Gold Reihe 21 72.5
Em. 3! —
Nat
2.45
12/e
4.5
25
4
1.5
12
16.05
18.15
16.4
16½
13.5
5%0 Neck. AG. Gld23/
8%Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
80 Rh.=Hyp. Gd.24
O‟ Rhein=Main=
Donau.. G
Ohne
Zins=
berechnung
9 Bd.=Bd.=Hz. 23
% Bdw. Kohl. 23
V Fr. Pf. Bk. G.
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
% Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
Rogganl. 2‟
% Mannh.
Stadt=
enb. Hol=
Pfälziſche=Hpp
Br.
Pr. Kaliw.
Roggenn
H. B. Gd. 24
2 Süchſ. Brk. 23.
Roggenw. 23
5 % Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb.
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wech
Frrf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Pf br.
Rhein Hyp.=B
Südd. Bodenkr.
Württ, Hyp.=B..
70.5
94
93.5
70.5
12.8
16.15
1.86
Staatl. od. prov.,
garantiert
Heſſ.=L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb.
Obligationen v.
Transpoxtanſt.
4% Eliſ.=Bahn ...
4% Galiz. Carl=
Lud.=B
5%0 Oſt. Südb. (L.)
2,6% Alte
2.6% Neue
4%Oſt. Staatsb. 83
L.b.8. E.
3%Oſt. . 9. E.
3%Oſt . 1885.. .
3%Oſt. „ Erg. Netzl
4% Rub. Silber.
4% Rud. Salzkg.
4½%Anat S.1
4½% Anat. S. II.
0 Anat S.III
Salon. Monaſt. / 15‟
Tehuantepec..
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit
Bad. Bk
Br f. Brauind.
Barmer Bankv. ..
Bay. Hyp .Wch)
Berl. Handelsgef.
Comm. u Privatb. 1
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank ...!
D. Eff.u Vchſ.=Bk. *
Hyp.=Bk. Mein.
Vereins=Bk.
Disf.=Geiellſch
1
Dresdener Bk.....
Frankf. Bk. .....! 7
8.75
7.65
2.5
23.25
21. 25
76.5
104
84.75
102.5
.9
77.5
157.5
94
82
92
6
Frkf. Pfdbr.=8
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank.
Mitteld. Creditb.
Oſterr. Creditan
Pfälz. Hyp.=Bk.
Reichsbank=Ant
Rhein Creditbk.
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Geſ.
Wiener Bankverei
Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergl
Buderus.
Dt. Luxemburg
Eſchw. Bergw.
Gelſenkirch. Bgt
Harp Bergb.
Ilſe Bergb.
Genußſchein
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt
Kali. Weſterregln
Klöcknerwerke
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchlef. Eiſ.
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb
1
Rhein Braunk.
Rhein. Stahlw.
Rombach. Hütte
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb.
Ver Laurahütte
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh. / 67
Henninger
109
zwenbr.=München/174
Nainz. Ak
Schöfferhof (Bind.//153.25
Schwarz=Stor
81.5
Vere
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25
125
23.5
683.9
33.2
95
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50
51
67
24
2"
40.25
82.
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68.75
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0.575
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57
Seite 12
Mittwoch, den 10. März 1626
Nummer 69
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Atem=Gymnaſtik und ihre
Bedeutung für das
praktiſche Leben
Donnerstag, den 11. März,
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Eintritt frei. (6663) Beginn 8 Uhr,
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Die Schule des Lebens
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„Der Herr auf der Galgenlelter” von
Hngo Bettaner (Autor „der frendlosen Gasse‟).
In den Hauptrollen:
Alfred Abel, Hans Albers, Margarete
Schlegel, Margarete Kupfer, Karl dötz u. a.
Berner 7 Akte voll Sensation und Spannung:
ab
„TOms TIGER
wit Tom Misk in der Hauptrolle
Ein ungeheurer Waldbrand, der unter unsäglichen
Opfern aufgenommen wurde, bildet den Höhepunkt
dieses mit raffiniertester Spannung gearbeiteten
Sensationskilmeg.
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Leitung: Kapellmeister Ludwig Bünger
Mittwoch, den 10. März 1926, nachm. 4 Uhr
Großes Extra-Honzert
Sonntags von 11—1 Uhr: Früh-Konzert
3 Vorträge von
Dr. med. H. J. Oberdörffer
in der Aula der Baugewerbeſchule, Neckarſtr. 3
Donnerstag, Freitag und Samstag
abends 8 Uhr
Charakter und Krankheitsberanlagung
Menſchenkenntnis und Krankheitsanlagen aus
Koptform, Geſichtslinien, Handlinien,Augen uſw.
Die Beſchwerden der Frau in den
Wechſel=
jahren und bei der Monatsperiode
(Nur für Frauen am Freitag)
Die monatlichePeriode als Entartungserſcheinung
und als Urſache aller Frauenleiden und des
vor=
zeitigen Eintritts der Wechſeljahre. Heilung und
Verüngung durcheinfachnatürliche Behandlung.
Die geſunde Frau als Mutter und Trägerin
des Fortſchrittes durch geſunde Nachkommen.
Die Beziehungen der Geſchlechterzueinander
Mee, eie Faudläanund.-
Die feineren phyſiologiſchen Kräfte als unſichtbare
Strahlen von Mann und Frau.
— Nach jedem Vortrag Fragenbeantwortung.
Näheres ſiehe an den Plakaten. ass1
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Kalifen.
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Mesrur, Vertrauter des
Alfred Wülbe
Kalifen
Zemrud, Zobeidens
. . Marg. Carlſen
Vertraute ...
Omar, Wechsler (
Gläubi=
ger des Abu Haſſan) .. Walter Hagner
Gläubiger Abu Haſſans. Gefolge des
Kalifen und der Kalifin. Soldaten,
Muſiker der Leibwache.
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Heinrich, ſein Neffe und
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im Klubzimmer, Waldſtraße 45
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1. Stellungnahme zu den Verhandlungen
über Beamtenfragen im Finanzaus=
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ſchuß des Landtages uſw.
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Alle Mitglieder der Partei ſind freundlichſt
Der Vorſtand.
eingeladen.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 69
Mittwoch, den 10. März 1926
Seite 13
Aiexandra Zwanowa.
Der Roman einer ruſſiſchen Emigrantin.
Von Horſt Bodemer.
(Nachdruck verboten)
Ueber Rußland brütete in dieſem Sonmer die Sonne ganz
unbarmherzig. Und die Wölfe hatten zugenommen, es war kaum
zu glauben! Riſſen das Vieh auf der verdorrten Weide — und
die Ernte, ach die Ernte, man würde ſich im Herbſt nicht mühen
brauchen und den eiſigen Winter mit knurrendem Magen auf
dem Ofen verſchlafen müſſen. O, was waren das für Zeiten —
für ſchreckliche Zeiten! Da hatte man geglaubt, als die neuen
Machthaber an’s Ruder kamen, nun würde alles beſſer. Man
hatte Adels= und Staatsland erhalten. Hei, wie hatten ſich die
Hände gerührt! Und aus Deutſchland waren überall die
ge=
fangenen Soldaten zurückgefehrt. Hatten gezeigt, wie man dort
den Boden bewirtſchaftet. War das eine Mühe! Von
Maſchi=
nen hatten die Gefangenen erzählt, von Pflügen, die in einem
Tage viele Desjatinen Land umwarfen ohne Zugvieh! Es ſaß
einer darauf auf dieſen Maſchinen und alles ging von allein.
Eh, man hatte jetzt Land, man würde reichlich ernten! Rußland
gehörte jetzt allen! Bald kamen dieſe Maſchinen. Man ſtand an
ſeinem Acker, ſchwatzte und ſah zu. Man kaufte neue Kleider,
ſchöne Juchtenſtiefel und bunte Tücher für die Frauen und
Mäd=
chen. Baute ſich ſchöne Häuſer und neue Ställe, denn man konnte
jetzt ja viel mehr Vieh heranziehen. Man aß ſich rund und ſatt,
trank ſeinen Schnaps und rauchte den ganzen Tag Zigaretten
wie die Vornehmen. Die Sendboden der neuen Machthaber
hatten es überall verkündigt. Die Welt gehörte allen! Keiner
brauchte ſich mehr für, einen andern zu ſchinden. Nein, wie
dumm war man früher geweſen! Auch nicht mehr
tot=
geſchoſſen würde man werden! Weder von den Feinden, noch
von den Maſchinenge vehren, die hinter der eignen Front
ſtan=
den! Ja, das war geſchehen, wenn man aus der Hölle hatte
flüchten wollen! Was hatte man da getan —? Die Hände hoch
gehoben, damit man gefangen wurde. Dann hatte man ſeine
Ruhe gehabt. In irgend einem Bauernhaus in Deutſchland oder
bei Erdarbeiten, in Steinbrüchen. Es war eine herrliche Zeit
geweſen! . . Nie wieder brauchte man ſich totſchießen laſſen
oder auch nur zu hungern. Mütterchen Rußland ernährte jetzt
alle ihre Kinder!
„Ja, das war geſagt worden und man hatte es geglaubt!
Aber es war ganz anders gekomen. Das Getreide hatte man
weggenommen, die letzte Milchkuh wurde von den Machthabern
aus dem Stalle gezogen. Was nutzte as, wenn man mehr Land
hatte, wenn man den Ertrag doch nicht verzehren konnte? Geld
dafür bekam, was kein Geld war? Und betrogen wurde man
obendrein, genau ſo ſchlimm wie früher, nein, noch viel
ſchlim=
mer! Und die Maſchinen kamen auch nicht. Man hatte mehr
Land, mußte ſich mehr plagen! Eh, nein, ſo dumm war man
nicht. Man beſtellte nur ſo viel, wie man brauchte. Mochten die
Kommiſſare der Machthaber noch ſo ſchimpfen, wenn ſie kamen.
Wo keine Ernte war, konnten ſie auch keine Geſpanne ſtellen, um
ſie wegzufahren. Was waren das für rohe Menſchen. Dann
krepiert, dann verhungert, ſchrieen ſie, und hatten doch nagelneue
Juchtenſtiefel und ſchöne Kleider an. Sahen in jede Ecke und
nahmen auch noch die Ausſaat mit weg! . . . Und wie hatten ſie
einſt reden können! Ach ſo milde, wie man es noch nie
gehört! Und ſo freundlich! Nein, ſie waren keine Brüder, ſie
waren Blutſauger. . . . Und was wollte man machen? Wer
zornig wurde, wurde gebunden auf die Wagen geworfen? Gott
und die lieben Heiligen mochten wiſſen, in welchen Gefängniſſen
die armen Menſchen ſchmachteten oder ob ſie als Aufrührer
er=
ſchoſſen worden waren oder gar nach Sibirien verſchleppt! Die
aber die Macht hatten, die fuhren in Wagen ohne Pferde
blitz=
ſchnell durch das Land, und wenn ein Weg ſchlecht war, mußten
ihn die Bauern im Schweiße ihres Angeſichtes, ohne auch nur
eine Kopeke dafür zu bekommen, ausbeſſern. . . . So ſchlinmn
war es früher doch nicht geweſen. Da waren auch Menſchen
ver=
hungert, aber nicht ſo viele, und man hatte nicht ſolche Worte
gemacht.
Popen zogen durchs Land. Auf heimlichen Wegen. Ihre
Päſſe waren in Ordnung. Ein Raunen von Tür zu Tür.
„Geh’ bei Sonnenuntergang in den Wald, Brüderchen,
geh=
um den Sumpf herum. an den Erlenbüſchen vorbei, zu der Bloße,
wo die hohen Kiefern ſtanden, die wir für die ſchmutzigen Scheine,
die keinen Wert mehr haben, fällen mußten. Sag’ es weiter,
aber die Frauen dürfen es nicht hören!“
„Was ſoll geſchehen?”
„Eh, du wirſt es hören! Weiß ich’s?”
Saß da ein Pope auf einem Baumſtumpf. Wirr hing ihm
der Vollbart auf ſeinen ſchmutzigen ſchwarzen Nock. Lagen ihm
die grauen Augen tief in den Höhlen. Man kniete nieder vor
dem Bilde des Gekreuzigten, das er im Schoße hielt. Kein Wort
ſprach der Geiſtliche. Aber ſeine Augen gingen von einem zum
andern. Zwanzig Männer waren da. Es kamen noch mehr,
dreißig, fünfzig. Alte, gebrechliche, nun ja, aber auch kräftigere,
jüngere. Denen ſchon Hunger und Sorge das Geſicht zerfurcht
hatten. Das waren die Leute, die der Pope brauchte für den
Anfang! Die die Dörfer mit fortriſſen, kam die Stunde! Wenn
ihn drei verſtanden, war es genug. Kam im Winter die Not mit
Rieſenſchritten, redeten ſie. Gott und die lieben Heiligen nur
wußten, wo er dann war. . . . Langſam erhob ſich der Pope,
ſtellte das Bild des Gekreuzigten an den Baumſtumpf. Es
dun=
kelte. Die rechte Zeit für die abergläubiſchen, ruſſiſchen Bauern.
Er begann zu reden. Sanft, ſchmerzvoll.
„Warum ſtraft uns Gott ſo? Warum muß ſeine Sonne
Felder und Weide verdorren laſſen? . . Hört Ihr den
Toten=
vogel krächzen? Bald wird der vierbeinige Wolf vor Eurer Hütte
heulen! Haben wir das verdient, wir Kinder Gottes? Fragt
Euch ſelbſt und denkt nach! Warum wurden wir in die Wüſte
geſchickt wie das Volk Iſrael, um uns von Sünde und Torheit
zu reinigen? Die Diener Gottes, die Euch ſolches ſogen, dürfen
ſie das in den Dörfern? Da lauert Verrat! Heimlich müſſen
ſie Euch die Wahrheit bringen, durch die Wälder wandern, durch
das ganze heilige Rußland! .. . Ihr hungert! . . . Es iſt nichts
im Vergleich zu dem, was ich an der Wolga geſehen!
(Fortſetzung folgt.)
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