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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 66
Sonntag, den Z. März 4926.
189. Jahrgang
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ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der
Anzelſgen=
zuſträge und Leiſt ung von Schadenerſatz. Bei
Konſurs oder gerichtiſcher Beſtreſbung fäſt ſeder
Nabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
Ftritt des Kabinetts Briand.
Briand ſtellt die Vertrauensfrage ...
und wird geſtürzt.
EP. Paris, 6. März.
Die Regierung iſt in der Kammer in die
Minder=
agung der Zahlungsſteuer Briand die
Vertrauens=
en gegen die Regierung. Das Kabinett Briand hat
rraufhin heute vormittag demiſſioniert.
* Iſtes wirklich nur der reine Zufall, daß derſelbe Briand,
r in Cannes von Poinearé geſtürzt wurde, als er
en erſten Verſuch machte, Europa aus den
krie=
eriſchen Wirren herauszuführen, jetzt am
Vor=
bend des Tages geſtürzt wird, wo mit dem
Ein=
ritt Deutſchlands in den Völkerbund das neue
uropa gewiſſermaßen gegründet werden ſoll?
ſer will, kann ſich ſagen, daß Briand, dieſer alte Taktiker, dieſer
it allen Waſſern gewaſchene Parlamentarier, ſeine Kammer
mnte und — wenn er nur wollte — einem Konflikt aus dem
ſege gehen konnte, wenigſtens ſolange, bis das Werk von Genf
endet war. Daß er das nicht tat, läßt auf beſtimmte Gründe
hließen, aus denen heraus er ungern nach Genf geht. Vielleicht
eil er ſich außerſtande ſah, das den Polen gegebene Wort
ein=
tlöſen. Vielleicht auch, weil er glaubte, daß er als geſtürzter
tiniſterpräſident von den Engländern größere Konzeſſionen
er=
ichen kann, wenn er ihnen damit droht, daß nach ihm ein
eng=
indſeindliches Kahinett in Paris ans Ruder käme. Ein ſolcher
uſammenhang wäre denkbar, wäre guch wahrſcheinlich, wenn
ſcht in der Kammer die Dinge in den letzten Tagen eine
Ent=
ichlung genommen hätten, aus der ſich ergeben muß, daß auch
er franzöſiſche Parlamentarismus
Kirchen=
trmpolitik treibt und im Intereſſe der Steuerzahler
jeg=
he politiſche Ueberlegung vergißt.
Herr Briand hatte das Programm aufgeſtellt, daß er die
anzöſiſchen Finanzen ſaniert. Grundſätzlich iſt ganz Frankreich
mmit einverſtanden. Die vom Ausland kommenden deutlichen
Iinke, die in regelmäßigen Abſtänden ein weiteres Abrutſchen
s Franken zur Folge haben, ſind zweifellos kaum
mißzuver=
hen. Aber auch die Franzoſen ſuchen das Geheimnis, aus den
chwierigkeiten herauszukommen, ohne ſich dabei wehe zu tun.
aher der ſtarke Verbrauch an Finanzminiſtern, der ſogar deutſche
erhältniſſe noch überſteigt. Herr Briand hat ſich bisher um dieſe
orgänge nicht allzuſehr gekümmert. Er war ganz außenpoliti“
ngeſtellt, und glaubte, daß, wenn er ſich nur im entſcheidenden
ugenblick dahinterſetzen würde, ſein Anſehen groß genug ſei, um
ne Finanzvorlage in irgend einer Geſtalt durch die
Volksver=
etung hindurchzupeitſchen. Das iſt der große Irrtum, dem er
legen iſt. Die Kammer hat Angſt vor der Unpopularität. Sie
it deshalb um jeden Pfennig bei der Tabakſteuer gefeilſcht und
der entſcheidenden Sitzung hat die Belaſtung des Kirſchwaſſers
urher ſchon eine große Rolle geſpielt, bis man dann ſchließlich
ir Zahlungsſteuerkam, einer Artumgewandelte
mſatzſteuer, die das Kernſtück der ganzen Finanzvorlage
in ſollte.
Die Sozialiſten hatten es in der Hand, die Entſcheidung
enigſtens zu vertagen, bis Briand aus Genf zurückgekehrt war.
ie haben Hand in Hand mit der äußerſten Rechten die Regierung
dergeſtimmt und dadurch Briand in die Minderheit
rſetzt, obwohl er drohte, daß er mit einem ſolchen
Parla=
ent im Rücken, nicht nach Genf gehen würde. Die Drohung
chte er freilich nur halb und halb wahr. Ergeht als
ge=
häftsführender Außenminiſter zu der „kleinen
onferen; von Locarno” am Sonntag, die ja als
uſtakt der Völkerbundsverſammlung gedacht war, kehrt dann
berſofort nach Paris zurück, um vermutlich die
übildung des Kabinettes zu übernehmen,
hrend er die Vertretung Frankreichs im Völkerbund dem zwei=
Franzöſiſchen Delegierten Paul Boneour überläßt.
Wie weit die Kriſe ihre Schatten auf die Genfer
Verhand=
den werſen wird, läßt ſich vorher nicht überſehen. Der
Aus=
des franzöſiſchen Einfluſſes bedeutet unter allen Umſtänden
eben nicht hinter
te Verſ=
kläufig geſcheitert iſt. Das nuß ſich an den Vörſen
neut durch einen ſtarken Kurseinbruch des Franken
werkbar machen. Zum andern auch deshalb, weil dieſe
Re=
rungskriſe tatjächlich auch eine
Parlamenis=
e bedeutet. Auch die franzöſiſche Kammer, die doch
eine ſehr viel längere Tradition zurückblickt, hat ſich als ar=
Sunfähig erwieſen. Sie hat gezeigt, daß ſie in dem
Nel zwiſchen nationalen und parteipolitiſchen Inzereſſen der=
* Eine andere Mehrheitsbildung iſt kaum möglich. Eine
Auf=
ung der Kammer, die es in Frankreich ſeit langem nicht
ge=
en hat, die alſo allein deswegen ſchon eine Art Staatsſtreich
beiuten würde wird wenig nützen, weil der Appell an die
Ner in der Stunde, wo ſie zahlen follen, verſagen muß. Bliebe
ine Art Ermächtigungsgefetz, mit dem auch wir uns über
ioten Punkt hinweggeholfen haben. Aber auch da ſoll ſich
eine Mehrheit ſinden, die es annimmt. Das Ergebnis des
es Briands wäre alſo innen= und außenpolitiſch vorerſt ein
gezeichen.
franzöſiſchen Völkerbundspolitik.
EP. Genf, 6. März.
eitverſetztworden. In der geſtrigen Nachtſitzung der Kau= Briands in den Kteiſen des Völkerbundes gemacht hat, iſt ſätze heftig aufeinander geplatzt waren, nachdem Briand ſchon
er ſtellte bei dem Antrag des Kommuniſten Laffont auf Ver= nicht ſo groß, wie man hätte erwarten können, und zwar aus einmal perſönlich eingegriffen hatte, kam es dann bei der von der
rage. Die namentliche Abſtimmung ergab 221 Stim= lranzöſiſchen Völkerbundspolitik, in keinem über 100 Franes ſoll mit einer Steuer von 12 Prozent belaſtet
Falle zu erwarten ſei und ſodann glaubt man auch
franzöſiſchen Negierung auf den Gang der Ver=
und engliſchen Völkerbundskreiſen glaubt man, daß die Stel= ſtellten, die Beratung dieſer Steuer zu vertagen. Der
kommu=
lung der deutſchen Delegation weſentlich
ver=
einfacht ſein wird, weil wahrſcheinlich die franzöſiſche
Unter=
verhältnismäßig leicht ſein, alle Anſprüche abzuzehren und
dar=
auf zu beſtehen, daß vorläufig nur der deutſchen Regierung der
ſtändige Ratsütz bewilligt wird, während alle anderen Anſprüche der franzüſiſchen Parteien laſſen ſich zweifellos rein innerpolitiſch
im Zuſammenhang mit der Frage der Reorganiſation des Rates
wie man hier meint, ohnehin als Endrefultat vorauszuſehen. Es
dürfte jetzt lediglich raſcher und einfacher erzielt werden.
an der Genfer Vorkonferenz. / Abneigung
gegen eine neue Beaufiragung?
In Genfer gut unterrichteten Kreiſen verlautet mit größerer
Be=
ſtimmtheit, daß Buiand nur an den Vorheſprechungen
Abend wieder nach Paris zurückzukehren beahſichtigt. An der
Nats=
tagung dom Montag vormittag ſoll für Frankreich der ſtelldertretende
Völkerbundsdelegierte Paul Boncour teilnehmen, der auch in der
Ver=
ſammlung Briands Platz einnehmen wird.
Miniſierpräſident Briand erklärte einem Korzeſpondenten der
Agentur Radio, daß er Frankreich im Völkerbund nicht mehr vertreten
werde, da er ſich nicht mehr an der Spitze der Regierung befinde. Zwar
bleibe er der Titular=Delegierte Frankreichs im Völkerbund, man müſſe
jedoch berückſichtigen, daß er von der Regierung, deren
Miniſterpräſi=
dent er geweſen ſei, ernannt wurde. Infolgedeſſen wäre er in ſeiner
Eigenſchaft als Miniſterpräſident mit Vollmachten wie die anderen an
der Sitzung teilnehmenden Regierungschefs nach Genf gegangen.
Nach=
dem er aber geſtürzt worden ſei, habe er nicht mehr das Recht, die
zu=
künftige Regierung Frankreichs, die vielleicht eine ganz andere
Auf=
faſſung über ihre Rolle haben werde, feſtzulegen. Er werde
infolge=
deſſen weder an den Sitzungen des Völkerbundsrates
noch an der Vollverſammlung teilnehmen. Trotzdem
werde er heute abend nach Genf reiſen, um bei den
privaten Vorbeſprechungen, die am Sonntag zwiſchen
Chamberlain, Luther, Streſemann, Vandervelde, Skrzynski uſw. ſtatt= bundstagung!
finden ſollen, zugegen zu ſein. Er werde aber noch am Abend Es iſt nicht ganz leicht, im Augenblick eine Prognoſe zu
laufenden Geſchäfte weiter zu. führen, Auf eine
daß davon keine Rede ſein, könne und, daß er wohl
begründeten Anſpruch auf Ruhe habe.
die laufenden Geſchäfte weiterzuführen. — Der Rücktrit; neuen Kabinett rechnen. Es kann keinem Zweifel unterliegen,
geſchlagen.
Nationaliſten kann nicht gebildet werden. Das in Belgien teil= werden uicht ohne Einfluß bleiben auf die Genfer Verhand=
Erfolg rechnen. Von einer nationaliſtiſchen Regierung kann auch
nicht die Rede ſein, da in dieſem Falle die gegenwärtigen Trüm= Reichskanzler in ſeiner Hamburger Rede die Grenzen des
deut=
ier des Kartells ſich ſofort wieder gegen die Nationaliſten zu= ſchen Entgegenkommens gezeigt, hat er der ganzen Welt
gegen=
ten; entweder eine ſozialiſtiſche Regierung, die in den Völkerbund mit gleichzeitiger Erweiterung des Völker=
Flügel der Nationaliſten. Eine ſolche Komhination noch in ſeiner Rede vom 4. März eine Präziſierung des engliſchen
hängt von einer geeigneten Perſönlichkeit ab. Es fragt ſich, ob Standpunktes abgelehnt und damit ſeine faſt von der geſamten
in dieſem Zuſammenhange oft genannt worden, vielleicht nicht engliſchen Vertreter in Genf ſich von dem Prinzip leiten laſſen
ganz mit Unrecht. Caillaux, der einer bloßen Intrige unter= würden, daß nichts geſchehen dürfe, was das Werk von Locarno
legen war, beſitzt immer noch ein ſtarkes politiſches Preſtige, gefährde oder Deutichland zu der Behauptung Anlaß geben
noch nichts unternommen worden.
gleitete ihn uach dem Bahnhof. Doumerzue wird erſt nach ſeiner in den Rat aufgenommen werden müſſe. Wir haben die Hal=
Kabinettskriſe hatte bereits, wie vorauszuſehen war, Ratsſitzes an dieſer Stelle bereits früher eingehend erörtert. Die
heute einen ſtarken Rückſchlag an der Börſe.
Die Woche.
Der Sturz des Kabinetts Briand am frühen Morgen des
6. März wirft mehr oder weniger alle politiſchen Kombinationen
Die Rückwirkung des Rücktritts Briands auf über den Haufen und ſchafft zunächſt eine völlig neue Lage. Der
franzöſiſche Miniſterpräſident, deſſen Locarno=Rede noch vor
kaun=
die Polkerbundstagung: Keine Aenderung der mehr als einer Woche faſt das ganze franzöſiſche Volk bejubelt
hatte, iſt ſchließlich über eine Finanzfrage zweiter Ordnung
ge=
fallen. Nachdem während der vorangegangenen Kammerdebatte
ſchon bei der Erörterung der von der Regierung geforderten Er=
Der Eindruck, den die Nachricht vom Sturze höhung der Monopolpreiſe (Salz, Alkohol und Tabak) die
Gegen=
zwei Gründen: einmal erklärt man, daß eine Aenderungder Regierung geforderten Zahlungsſteuer — jedes Kaufgeſchäft
werden — zum dramatiſchen Konflikt. Nach einem
Kompromiß=
nicht an einen größeren Einfluß des Sturzes der vorſchlag der Finanzkommiſſion, die Steuer von 1,2 Prozent auf
0,5 Prozent herabzuſetzen, kam es zu einer außerordentlich
leb=
handlungen in der nächſten Woche. In franzöſiſchen haſten Debatte, in deren Verlauf die Kommuniſten den Antrag
niſtiſche Antrag wird von Briand mit der Stellung der
Ver=
trauensfrage beantwortet, mit 274 gegen 221 Stimmen beſchließt
ſtützung der Forderungen der anderen Mächte, die auf einen die Kammer trotzdem die Vertagung entſprechend dem kommu=
Ratsſitz reſleitieren, nunmehr nur noch theoretiſche Bedeutung uiſtiſchen Autrag, und das mit 53 Stimmen in der Minderheit
haben. Es wird alſo, wie man glaubt, der deutſchen Delegation gebliebene Kabinett überreicht alsbald ſeine Demiſſion dem
Prä=
ſidenten der Republik. Der Anlaß zum Sturz des Kabinetts
war alſo zweifellos ein innerpolitiſcher. Auch die Beweggründe
deuten. Die franzöſiſche Kammer tritt in das letzte Jahr ihrer
auf die Septembertagung derſchoben werden. Das aber war, Legislaturperiode ein, ohne daß das ſeinerzeit in Ausſicht
ge=
ſtellte große Reformwerk weſentlich gefördert wäre. Die Angſt
vor der Wählerfchaft beherrſcht allgemach die Abgeordneten, was
um ſo ſtärkere Rückwirkungen ausüben muß, als eben die fran=
Eine Anterredung mzit Briand. / Beteiligunzg öſiſche Finanzkriſis nach dem Motto: „Waſch mir den Pelz, aber.
mach mich nicht naß” nicht zu löſen iſt. Die Hauptſchuld trifft
ſicherlich die Sozialiſten, die faſt ebenſo doktrinär wie ihre
deut=
ſchen Kollegen, lieber das Kartell in die Brüche gehen ließen und
ſich eines ſtarken mitbeſtimmenden Einfluſſes begaben, als von
ihrer finanzpolitiſchen Paxteidoktrin (von deren praktiſcher
Un=
möglichkeit ſie ſelbſt überzeugt ſind) auch nur um einen halben
des Sonntag=Nachmittag teilnehmen wird und bereits am „Schritt abzugehen. Eine innerpolitiſche Kriſis? Es iſt
bedauer=
lich, daß man dieſe Frage nicht unbedingt bejahen darf. Schon
ſeit langem wittert, wie unſere Pariſer Berichte immer wieder
zeigten, die franzöſiſche Rechte Morgenluft. Je brüchiger das
Kartell wurde, um ſo kräftiger ſah ſie, ihren Einfluß wachſen.
Genaue Beobachter der franzöſiſchen Volksſtimmung verſichern,
daß ſich die außenpolitiſche Einſtellung auch der Rechten geändert
hat. Auch äußere Anzeichen waren dafür vorhanden. Trotz allem
aber zeigte die Preſſe der franzöſiſchen Rechten während der
letz=
ten Wochen, als der Kampf um die Erweiterung des
Völker=
bundsrates entbrannt war, eine, gelinde geſagt, außerordentlich
ſtarke Zurückhaltung gegenüber dem Werk von Locarno, das in
den nächſten Tagen in Genf abgeſchloſſen werden ſoll. Briand iſt
nicht zum erſten Male Miniſterpräſident geweſen. Seine letzte
Miniſterpräſidentſchaft fand ein jähes Ende während der
Kon=
ferenz von Cannes, auf der damals bereits Briand ſich bemühte,
die europäiſche Politik auf ein anderes Geleiſe, zu ſchieben.
DDiesmal ſtürzte Briand am Vorabend der Genfer
Völker=
nach Paris zurückkehren, um dort die ſogenannten ſtellen. Daß das Kabinett Briand durch ein Kabinett der Reck
Frage des Korreſpondenten, ob er vielleicht am Montag ten abgelöſt wird, und daß ſich damit abermals die Einſtellung
einem neuen Ruf, des Präſidenten der Republik der franzöſiſchen Außenpolitik grundſätzlich ändert, iſt wenig
Folge leiſten würde entgegnete Briand lebhaft, wahrſcheinlich, ebenſo wenig wahrſcheinlich auch — wenn man
die parlamentariſchen Gebräuche der Franzoſen berückſichtigt
eine Auflöſung der Kammer. Dann aber ſind die ſich noch
er=
gebenden Möglichkeiten außerordentlich begrenzt, da die parla=
Die Pariſer Kabineitskriſe. — Verworrene mentariſche Baſis des zu hildenden Kabinetts ungefähr die
gleiche ſein müßte, wie die des bisherigen. Wiederkehr Briands?
Lage. — Starker Rückſchlag an der Börſe. Auch das erſcheint nicht ausgeſchloſſen, da er ſicherlich der Mann
Nach der Unterredung Briands mit Doumergue wurde das iſt, der trotz alledem auch heute noch in Frankreich über die
Communigus veröffentlicht, das in det traditionellen Form von größte perſönliche Autorität verfügt. Wahrſcheinlich aber
der Demiſſion der Regierung Kenntnis gibt und von dem Auf= erſcheint eine ſolche Löfung im Augenblick kaum. Eher darf man
trage des Präſidenten der Republik an die abtretenden Miniſter, wohl mit einer Wiederkehr Briands als Außenminiſter in einem
des Kabinetts hat nicht nur im Publikum, ſon= daß eine derartige Löſung im Jutereſſe, der Kontinuität der
dern auch in der Kammer wie eine Bombe ein= europäiſchen Politik unbedingt zu wünſchen wäre. Herr Briand
wvill nach den Meldungen, die his zur Stunde vorliegen, trotz
Briand iſt einer Koalition der Kommuniſten, Sozialiſten ſeines Rücktritts nach Genf gehen. Das Bedauerliche aber iſt,
und Nationaliſten erlegen. Die Beſiegten ſind vor allem die daß er nicht mit der inneren Freiheit kommt, die er gehabt hätte
Radikalen. Die politiſche Lage iſt außerordentlich mit einem gefeſtigten Kabinett hiner ſich. Die Pariſer
Ver=
verworren, denn eine Regierung aus den Sozialiſten und handlungen über die Neubildung des franzöſiſchen Kabinetts
weiſe gelungene Experiment könnte in Frankreich nicht auf einen lungen über die künftige Geſtaltung der europäiſchen Politik.
Mit aller nur wünſchenswerter Beſtimmtheit hat der deutſche
ſammenſchließen würden. Es beſtehen zwei Möglichkei= über erklärt, daß eine Verbindung des Eintritts Deutſchlands
von den bürgerlichen Kartelliſten, ähnlich wie in England, ſo= bundsrates etwa durch Polen die deutſche Regierung zwingen
lange geduldet wüirde, bis ſie ein entiehieden jozialiſtiſches Pro= würde, ihr Aufnahmegeſuch alsbald zurückzuziehen. Die
Wir=
gramm durchführen wollte, o der eine Regierung aus den kung dieſer unzweideutiget Stellungnahme der deutſchen
Regie=
bürgerlichen Kartelkgruppen und dem linken, rung blieb nicht aus. Der engliſche Außenminiſter hat zwar auch
eine ſolche Periönlichkeit unter den franzöſiſchen Politikern ge= engliſchen Preſſe ſcharf angefuchrene etwas dunkle Rolle
weiter=
funden werden könne. Der Name Caillaur iſt in der letzten Zeit geſpielt. Immerhin jah er ſich zu der Erklärung genötigt, daß die
Einſtweilen iſt für die Löſung der Miuiſterkriſe könnte, es ſei unrecht behandelt worden. Auf der anderen Seite
hat er allerdings hinzugeſetzt, daß England ſich nicht wider=
Doumergue iſt heute früh /a10 Uhr programmäßig nach ſetzen würde, wenn der Völkergundsrat in Verlauf der März=
Lyon zur Eröffnung der dortigen Meſſe abgereiſt. Briand be= ſeſſion einſtimmig der Anſicht ſein werde, daß irgendein Kandidat
Rückkehr am Montag an die Löſung der Kriſe herangehen. Die jung des engliſchen Außenminiſters in der Frage des polniſchen
Rede vom 4. März beſtärkt nur die damals geäußerte Auffaſſung:
Geite 2
Sonntag, den T. März 1926
Man ſieht ſehr wohl die Schwierigkeiten, überläßt es aber lieber
den anderen, ſich etwa die Finger zu verbrennen.
In Paris ſind am Samstag nochmals Briand. Chamberlain
und der polniſche Außenminiſter Graf Skrzynski
zuſammengekom=
men, und auch der bei ſolchen Gelegenheiten nie fehlende Herr
Beneſch ſurde erwartet. Aber auch dieſe Pariſer Beſprechungen
dürften das Schickſal der polniſchen Ratskandidatur kaum noch
zu wandeln in der Lage ſein.
„Am Himmel herrſcht geſchäftige Bewegung.” An dem etwas
volkigen Himmel der europäiſchen Politik nämlich. Der
jugo=
ſlawiſche Außenminiſter Nintſchitſch hat zunächſt Herrn Muſſolini
in Rom einen vielbeſprochenen Beſuch gemacht, um ſich dann
gleichfalls nach Paris zu begeben. Zu gleicher Zeit traf der
grie=
chiſche Außenminiſter in Rom ein, und Herr Beneſch
unterzeich=
nete zu Wien einen tſchechiſch=öſterreichiſchen Schiedsvertrag und
verlieh dem öſterreichiſchen Bundeskanzler einen Orden. Man
hat in Paris die Balkanbeſuche in Rom nicht gerade mit reiner
Freude verſolgt, weil man vielleicht nicht ganz mit Unrecht für
die Stellung Frankreichs in Südoſteuropa fürchtete, wenn es den
Italienern gelingen ſollte, auf dem Wege voran zu kommen, der
für die italieniſche Außenpolitik eigentlich gegeben erſcheint.
Für Deutſchland iſt der Anſchluß Deutſchöſterreichs an das
Reich eine der großen Lebensfragen der Zukunft, und es kann
uns daher nicht gleichgültig laſſen, wenn erklärt wird, daß die
gegenwärtigen Verhandlungen in der Hauptſache das Ziel
ver=
folgten, den Anſchluß Deutſchöſterreichs an das Reich unmöglich
zu machen. Wir haben vor einiger Zeit darauf hingewieſen, wie
ſehr ſich die europäiſche Situation kompliziert hat durch die
deutſch=italieniſche Spannung, durch die vom Geſichtspunkt realer
Politik aus geradezu unverſtändliche Stellung Muſſolinis in der
Südtiroler Frage. Die Genfer Zuſammenkunft der europäiſchen
Staatsmänner gibt zu perſönlichen Beſprechungen erwünſchten
Anlaß. Im Intereſſe Europas würde es liegen, wenn dieſe
per=
ſönlichen Beſprechungen in verſöhnlichem Geiſte, im Geiſte der
Völkerverſtändigung und des Friedeus ſtattfänden.
U.
Um den Vorſitz der Genfer Vollverſammlung.
Von den vielen über die Präſidentenwahl hier umlaufenden
Gerüchten ſei als ernſthafte Kandidatur die des erſten
Dele=
gierten Finnlands, des Berner Geſandten Dr. Erich, ſowie die des
portugieſiſchen Delegierten Da Coſta verzeichnet. Die Kandidatur
des ſüdſlawiſchen Außenminiſters Dr. Nintſchitſch ſcheint in den
Hintergrund getreten zu ſein und auch die Verſion, daß der
Prä=
ſident der Ratstagung, Graf Iſhii, der die Verſammlung eröffnen
wird, ihr Präſidium für die ganze nicht ſehr lange Dauer
beibe=
halten ſoll, hat nicht viel Wahrſcheinlichkeit für ſich.
ſtark, und beſonders aus Deutſchland iſt eine große Reihe von
Journaliſten aller größeren Zeitungen und Agenturen hier
ein=
getroffen, aber er iſt immerhin nicht ſo groß, wie man erwartet
oder befürchtet hatte. Dennoch kann zu den Sitzungen des Völker= verwaltet hat. Ihm war es gelungen, die ſchwer verſchuldete
bundsrats nur ein kleiner Prozentſatz der Journaliſten
zuge=
laſſen werden, da auch der große Ratsſaal mit der Glasveranda
des Völkerbundsſekretariats nur wenig mehr als 100 Plätze für
die Preſſe faßt, die Geſamtzahlder Journaliſten aber
immerhin 300 überſteigen dürfte.
Der große Tiſch des Rates iſt diesmal umgewandelt worden
uind zählt in ſeiner gegenwärtigen Hufeiſenform an der
Innen=
ſeite 15 Plätze, ſodaß alſo außer dem Generalſekretär 14
Rats=
mitglieder daran teilnehmen können. Das bedeutet aber nicht
etwa eine Vorwegnahme der künftigen Ratsbeſchlüſſe über die
Neugeſtaltung des Völkerbundsrats, denn es iſt zu
berückſicht=
tigen, daß ja zu vielen Gegenſtänden der Ratsverhandlungen
in=
tereſſierte Staaten eingeladen werden, für die übrigens auch noch
Plätze an der Innenſeite der Ratstafel vorgeſehen ſind.
Während die meiſten hieſigen Hotels bisher noch keinerlei
Fahnen dem zurzeit herrſchenden Schneetreiben ausgeſetzt haben,
zeigt das Hotel Metropol, in dem die deutſche Delegation ihr
Quartier aufgeſchlagen hat, bereits ſeit heute nachmittag die
ſchwarz=rot=goldene Fahne.
Um die Nachfolge Briands. — Ein Auflöſungsantrag.
In der Wandelhalle der Pariſer Kammer hörte man geſtern
abend als mögliche Kombinationen Herridt, Caillaux
oder de Monzie als Miniſterpräſidenten. In jedem Kabinett
würde aber Briand Außenminiſter bleiben. Havas
be=
merkt dazu, daß in einem Kabinett Herriot Poincars das
Finanzminiſterium übernehmen könnte. (2)
Der nationaliſtiſche Abgeordnete Taittinger hat in der
Kam=
mer einen Antrag eingebracht, der den Präſidenten der
Repu=
blik erſucht, die Kammer aufzulöſen.
Briand iſt geſtern abend gegen 8 Uhr mit Chamber= ſührung des zukünftigen braſilianiſchen Staatsoberhauptes die
lain und der polniſchen und ſüdflawiſchen Dele= Beziehungen Deutſchlands zu Braſilien vertiefen und für beide
gation nach Genf abgereiſt.
Nmmer 60
*St. Moritz.
Von Graf Hermann Keyſerling.
Während der Wochen, die ich in St. Moritz weilte, mußte ich
immer wieder Conan Doyles Dichtung „A lost World” gedenken:
wie dort auf verſtiegenem ſüdamerikaniſchem Hochplateau die
Welt der Saurier und Drachen fortlebt, zuſammen mit den
älte=
ſten Vorfahren der heutigen Menſchen, ſo bevölkert das ſchneeige
Hochtal von St. Moritz das ſeltſamſte Gemiſch von
Traditio=
nellem und Futuriſtiſchem, von Abenteuerlichem und Solidem,
von Menſchenmöglichem und =unmöglichem, für eine Zeit durch
gleiche Lebensbedingungen zu einheitlicher Fauna verbunden.
Seit der Vorkriegszeit hatte ich keinen internationalen Mitt
I=
punft beſucht. Nach St. Moritz ging ich einerſeits, um mich von
der Arbeit an der „Neuentſtehenden Welt”) in der
Abgeſchieden=
heit zu erholen, andererſeits, um einen neuen Eindruck von der
Welt zu gewinnen, deſſen Leben ſich, ſeitdem es extrem Bevorzugte
gibt, nur inſoweit verändert mit der Zeit, als deren wechſelnder
Charaktet ſich in beränderten Moden ſpiegelt. Und beide Ziele
habe ich erreicht. Denn nichts ſchafft größeres
Abgeſchiedenheits=
gefühl, als der Kontakt mit einer völlig fremden Wirklichkeit;
und keine Situation eignet beſſer zum Beobachten, als die des
innerlich Abgeſchiedenen.
In St. Moritz verſammeln ſich einerſeits, aus Gewohnheit,
vornehme Noch=Reiche, oder doch ſolche, die ſich für kurze Zeit eine
Wiedergeburt vergangener Größe leiſten können. Andererſeit?,
und nunmehr tonangebend, die wahrhaft Reichen der neuen Welt.
Als Zwiſcheninſtanzen fungieren undeutliche Typen, vom
Hoch=
ſtapler bis zum Gelegenheitsgewinnler. Sie ſchaffen das
eigent=
liche Bild. Was ſonſt noch da iſt, bedeutet äußerlich oft kritiſch
tuende, innerlich bewundernde und immer ſich anpaſſende
Garni=
tur. Worin ſpiegelt ſich nun unſere neue Zeit in dieſem Bild,
das ia in ſeinen allgemeinen Umriſſen von jeher das gleiche
tpar? Die lebendige Sitte von früher iſt nicht
mehr. Was noch ſo ſcheint, iſt entweder fortwirkende Noutine
oder von fernher übernoymmene Konvention, wie denn allein
noch ſüdamerikaniſche Mädchen vielfach an behütete Jungfrauen
meiner Jugendzeit erinnern.
Das Neue ſteht im Zeichen einer Epoche, die keine Liebe
mehr kennt, weil die Frauen Amazonen geworden ſind. Daß
dies ſo kommen würde, war vorauszuſehen. Der „männlich=
Proteſt” der Frauenrechtlerinnen hat nichts Unerhörtes einge zi
tet: er zielt auf die Reſtauration jenes matriarchgliſchen Zuſtands
Das demnächſt erſcheinende neue Werk Kehſerlings, das er ſelbſ
„wichtigſte Schöpfung ſeit dem Reiſetagebuch eines Philoſophen”
Vom Tage.
Der Reichsfinanzminiſter hat dem Reichsrat eine Vorlage auf
Ver=
längerung des Beſoldungsſperrgeſetzes um 1 Jahr
zugehen laſſen.
Im Zuſammenhang mit einer öffentlichen Werbeverſammlung des
Stahlhelms in Breslau kam es auf der Straße zu ſchweren
Schlägereien zwiſchen Stahlhelmleuten eierſeits und Programm wird ſich vorſchriftsmäßig abrollen. Ueberraſchumge
Kommuniſten und Reichsbannerleuten andererſeits,
Eine von der Kommnniſtiſchen Partei Berlin für
Sonntag mittag geplante öffentliche
Kindermaſſenkundge=
bung iſt polizeilich verboten worden.
Es verlautet, daß in den Beſprechungen zwiſchen
Nin=
tſitſch und Briand, auch über die Frage der Erneuerung des
ſerbiſch=franzöſiſchen Bündnisvertrages verhandelt
worden iſt.
Nach Meldungen aus Bukareſt hat der Pariſer uumäniſche
Geſandte mit der franzöſiſchen Regierung vertrauliche
Beſpre=
chungen über den Abſchluß eines Militärbündniſſes,
ähnlich dem zwiſchen Frankreich und Polen, geführt.
Ueber die Befdrechung zwiſchen Briand und dem
italieniſchen Botſchafter wird in Paris erklärt, daß
Bri=
and in allen Fragen des Völkerbundrats mit Muſſolini über
einſtimme.
Der engliſche Außenminiſter iſt geſtern mittag in Paris
eingetroffen. Bei der Ankunft auf dem Bahnſteig erfuhr Chamberlain
die Demiſſion des franzöſiſchen Kabinetts. Er äußerte ſich nicht dazu.
Camberlain und Lord Robert Ceeil werden ſofort nach
ihrer Ankunft in der Schweiz eine Sitzung mit Vertretern der
engliſchen Dominions abhalten, die nähere Informationen zu
erhalten wünſchen.
Die Arbeitgeber des engliſchen
Maſchinenbau=
gewerbes haben beſchloſſen, am 13. März 400 000
Ar=
beiter auszuſderven.
Wie aus Beirut gemeldet wird, ſind die
Friedensverhand=
lungen mit den Druſen geſcheitert.
Präſident Coolidge hat den amerikaniſchen Botſchafter in
Lon=
don Houghton, zur Berichterſtattung über den Stand der
Ab=
rüſtungskonferenz nach Waſhington berufen.
Coo=
lidge wünſcht dringend, daß die Konferenz noch in dieſem Jahr
ſtatt=
findet.
Der neue Präſident von Braſilien.
Zum Präſidenten der Vereinigten Stgaten von Braſilien iſt
jetzt der Kandidat der „Republikaniſchen Konveniton” gewählt
worden. Wafhington Luis, der für die Zeit von 1926 bis
1930 die Präſidentſchaft Braſiliens führen wird, gilt als einer
Der Anſturm der Preſſevertreter iſt zwar ſehr, der beſten Organiſatoren und Polititer ſeines Vaterlandes.
Be=
ſonders bekannt iſt Dr. Luis gerade durch ſeine Tätigkeit an der
Spitze des Staates Sao Paolo geworden, den er 1920 bis 1924
Provinz wieder zu wirtſchaftlicher Blüte emporzuführen.
Den fremden Kolonien hat ſich der zukünftige Präſident ſtets
freundſchaftlich gegenübergeſtellt, ſo daß er auch bei den Deutſchen
Sao Paolos äußerſt angeſehen iſt. Man ſieht in dieſen Kreiſen
der Amtszeit Dr. Waſhington Luis' mit Sympathie und
Ver=
trauen entgegen und hat die Zuverſicht, daß die Regierungs=
Teile produktiver geſtalten wird.
hin, der zohl überall der urſprüngliche war, und der inſofern
der naturgemäßere iſt, als der Mann als Geſchlechtsweſen von
Hauſe aus viel mehr voen Weibe abhängt, als das Weib von ihm.
Deshalb greift männliche Hörigkeit überall dort ſelbſwetſtändlich
Platz, wo der Mann nicht zwingen kann und das Weib nicht will.
Eben deshalb griff dieſer von Hauſe aus, wo keine Sitte dem
entgegenſtand, zum Mittel äußerer Knechtung der Frau. Daß
jeder Selbſtändigkeitsgewinn dieſer den Mann
unverhältnis=
mäßig viel unſelbſtändiger machen mußte, bewies zuerſt Amerika.
Und heute, wo die Frauenbewegung geſiegt hat, iſt der
matriar=
chaliſche Zuſtand in den Sitten (wenn auch gewiß noch längſt
nicht in den Geſetzen, und Gott ſchütze uns Männer davor!) der
Kreiſe des ganzen Weſtens, wo die ſelbſtändigen jungen Frauen
vom Zeitgeiſt ergriffen ſind, in zeitgemäßer Umdeutung
wieder=
hergeſtellt.
Det Bubikopf, die veränderte Figur und die
Sportgewaltig=
keit ſind deſſen äußerliche Zeichen, wichtiger iſt die veränderte
Geſinnung. Das Weib kennt inſtinktmäßig von Hauſe aus, außer
als Mutter, nicht Sittlichkeit, ſondern nur Sitte. In Babylon
gaben ſich die edelſten Jungfrauen des Landes an beſtimmten
Feſttagen ſelbſtverſtändlich dem fremden Manne hin. Nur dann
freilich; ſonſt hätten ſie’s verabſcheuungstürdig gefunden. Aber
ebenſo unmöglich wäre es ihnen erſchienen, an den geheiligten
Tagen ſpröde zu tun. Hier liegt die Urſache deſſen, weshalb
keine Frau der Vorkriegszeit ſich der Dekolletage ſchämte und
heute keine der jüngſten Nacktkultur. Scham „an ſich” kennt die
Frau nicht; ihr entſcheidendes Motiv liegt in der Sitte.
Heute iſt nun die Liebe als ſolche „unmodern” geworden.
Sie konnte es werden, weil ſie in ihrem ſeeliſchen Verſtand ein
Kunſtprodukt iſt, durch geiſtige Motive erſchaffen, die nicht immer
wirkſam waren. Sobald die Diſtanz aufhörte, die das Mädchen
zur Idéaliſierung des Mannes anregte, ſobald ſie ſein Kamerad
wurde und ſich phyſiſcher Uebung mit ihm maß, ſobald Sitte ſie
nicht mehr zwang, auf die Gefühlskultur ihr ganzes Sinnen und
Trachten zu konzentrieren, gewann das Motiv des inneren
Frei=
werdens vom Mann, der ja als Geliebter gewiß mehr Leiden als
Freuden ſchafft, die Oberhand: und nun gab die Tatſache, daß die
Frau als Naturweſen vom Manne unabhängiger iſt als
umge=
kehrt, den Ausſchlag. Nunmehr ſoll einfach keine Liebe ſein.
Die modernſte Weltdame verkehrt mit den Männern als
Ama=
zone. Was immer im Einzelfall geſchehen mag: uie war eine
Eei Wchide Aie den dungeri eichd zun Aſch e ſch
beinahe normalerweiſe in der Perverſion. Da Liebe zwiſchen
Nann und Frau nicht faſhionabel iſt, ſo haben erotiſche Männer
Freunde, und Frauen Freundinnen.
Deutſchlands Stellung in Genf.
Antideutſche Quertreibereien.
Durch den Sturz Briands wird — wie jetzt feſtſteht — d.
Dispoſition für Genf keinerlei Veränderung erfahren. Das
gon=
ſind kaum zu erwarten, ſo daß der Eintritt Deutſchland
feſtſteht, denn die Meldung, Maſſolini würde aus reiner
Ve=
ärgerung im Völkerbund gegen die Aufnahme Deutſchlands ſtim
mein laſſen, iſt ſo grotesk, daß man ſie einfach beiſeite ſchiebe
lann. Schließlich hat er in Locarno ſeinen Namen eigenhändt
unter das Schriftſtück geſetzt, das die Unterzeichner zur Zuſtim
mung für Deutſchlands Eintritt verpflichtet. Darüber
kann=
uicht hinweg, ganz abgeſehen von den Folgen, die ein derartige
Verhalten in Amerika autslöſen müßte. Schwarzſeher glaube
aber, daß darüber hinaus noch die Möglichkeit beſtände, Deufck
land hereinzulegen, indem es zunächſt in den Völkerbund aufge
nommen werden würde, dann aber, bevor es ſelbſt noch Sitz um
Stimme habe, ſeine Aufnahme in den Völkerbundsrat zuſamme
mit der Polens von der Vollverſammlung beſchloſſen würde. Ein
ſolche Möglichkeit iſt wohl theoretiſch vorhanden. Zwiſchen de
Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund und der Ausführum
unſeres Stimmrechtes liegt eine gewiſſe Fviſt, die durch beſtimm
Formalitäten notwendig iſt, und in dieſer Friſt könnte an ſie
eine ſolche Treuloſigkeit gegen Deutſchland verſucht werden. Wi
ſind aber dagegen nicht wehrlos. Die uns zur Verfügung ſteher
den Möglichkeiten ſind bereits wiederholt angedeutet worden
Zweifellos wären wir berechtigt, wenn irgend ein
Ueberrump=
lungsverſuch gemacht werden ſollte, ſofort die Konſequenzen
da=
aus zu ziehen. Tatſächlich aber handelt es ſich bei dieſen Möe
lichkeiten mehr um juriſtiſch=techniſche Spielereien, denn ſchließlie
iſt der Völkerbund kein Pferdemarkt. Außerdem hat der ſchwe
diſche Außenminiſter Unden bereits vor ſeiner Abreiſe mit Zu
ſtimmung aller Parteien ausdrücklich erklärt, daß er ſich jeder
E=
weiterung des Rates widerſetzen werde, womit alſo ſchon, d
Schwedens Widerſpruch ausreicht, die Pläne Fronkreichs
zunich=
gemacht werden. Das mag für Herrn Briand ſchmerzlich
ſei=
das mag Herrn Skrzynski den Poſten als Miniſterpräſider
koſten, dafür ſind aber wir nicht verantwortlich. Die Schuld de
ran liegt allein bei denjewigen, die uns eine Grube graben woll
ten, in die ſie ſelbſt hineinfallen.
Die deutſche Oelegation in Genf angekommen.
EP. Genf, 6. März.
Reichskanzler Dr. Luther, Reichsaußenminiſter Dr. Stre
ſemann, die Staatsſekretäre v. Schubert und Kempne
und Miniſterialdirektor Dr. Gauß ſind mit den übrigen Mit
gliedern der deutſchen Delegation, unter denen ſich auch de
Reichspreſſechef Dr. Kiep befindet, heute abend mit dem fahr
planmäßigen Zug 8.45 Uhr in Genf eingetroffen. Sie
wurde=
am Bahnhof von einer großen Menge deutſcher und auslän
diſcher Journaliſten erwartet und von dem Genfer Generalkonſu
Dr. Aſchmann begrüßt. Die bereitſtehenden Autos führten di
Delegation nach der obligatoriſchen Blitzlichtaufnahme in da=
Hotel Metropole, wohin ihnen zahlreiche Journaliſten folgten,
Eine Erklärung Or. Luthers nach ſeiner Ankanſt
Bald nach ſeiner Ankunft in Genf gab Reichskanzier Dr.
Luther folgende Erklärung ab: „Ich freue mich, wieder einmal in
Genf weilen zu können, wo ich den Anfang meiner
Studienzei=
verbrachte, was zu meinen eindrucksvollſten Lebenserinnerunger
gehört. Genf iſt mir durch dieſes perſönliche Erlebnis ſtets in
erſter Linie als eine Werkſtatt wiſſenſchaftlichen Strebens, als
eines der geiſtigen Zentren Europas lebendig geblieben. Poli
tiſche Erklärungen werden Sie heute abend von mir nicht erwar
ten. Den deutſchen Standpunkt in den großen voli
tiſchen Fragen, die hier in Genf zur Erörterung ſtehen werden
habe ich ja erſt vor wenigen Tagen in meiner Hamburger Red
klar zum Ausdruck gebracht. Er iſt gekennzeichnet durch den Leil
gedanken, daß für Deutſchland von dem Augenbli
ſeines Eintritts in den Völkerbund an die ge
meinſame Arbeit an den großen Zielen de
Bundes und die Intereſſen der Geſamthei
ſeiner Mitglieder maßgebend ſein werden. Ich hoff
zuverſichtlich, daß die kommenden Tagungen in dieſem Sinn
erfolgreich verlaufen werden.
Dieſer Tatbeſtand wurde mir am Bild des „Lost World
von St. Moritz vollends Ular. Das frenetiſche Sporttreiben
bi=
zur Uebermüdung, das darauffolgende Tanzen, Trinlen und
Rauchen dtei Viertel der Nacht hindurch ſind weitere Mittel, der
unerotiſchen Zuſtand, den neue Sitte verlangt, gegenüber ver
jährten Trieben zu behaupten. Aber in dieſem allgemeinen Bild
zumal aus Südamerka, waren da, aber auch aus der Schweit
Jene wiſſen mit ihrem Gelde gtundſätzlich nichts Beſſeres anzu
faugen, als jener Sibirier, der, um ſich in der Wildmis irgend
wvie auszuzeichnen, ſein ganzes Haus jede Woche einmal iat
Champagner waſchen ließ. Dieſe bleiben knauſerige Kleinbürget
ſo viel ſie für „Gediegenheit” zahlen. Die Fähigkeit, Reichtun
für ſich und doch ſinntoll, d. h. kulturſchöpferiſch anzuwenden
hat immer noch allein die alte Ariſtokratie, die aber meiſt veramm
iſt oder wo nicht, mit Amerikanern, deren Standard den 2b‟
gugibt, doch nicht konkurrieren kann. Die anderen vergeuder
ſinnlos oder ſie ſparen ebenſo ſinnlos. Und dies hat einen tieſe!
Grund: dem produktiven Geiſt dieſes Zeitalters entſpricht etre
mer perſönlicher Reichtum nicht mehr. Sie bewohnen nur Mesle
ſolche palaſtartige Landſitze nicht ſtilwidrig, die endweder als L9c
raktere, gleich gut bolſchewiſtiſche Kommiſſare für nationaliſtert
Kunſtmonumente ſein könnten, oder aber Max Reinhardt 9"
chen, ſo wie er Hof hält in Leopoldscron.
Die neuentſtehende Sitte iſt alſo die eines beſtimmende”
Amazonentums. Zunächſt aber ſchlägt dieſes gelegentlich, we *”
nicht anders ſein kann, grotesk über die Stränge. Zu St. Mhl.*
war eine Amerikanerin mit richtigem Tigergeſicht, deren Spezit”
tät ſein ſoll, Männer gefährlich zu beißen. Sie tanzte auch, nach
dem ſie ſich erſt vor zwei Tagen ein Bein gebrochen hatte. Sie
war hochbewundert. Eine andere Weltdame brüſtete ſich ſich."
der letzten Saiſon ganze fünf Glieder gebrochen zu haben. Dſcke
ober die traditionelle Kulturſchicht Europas betrifft, ſo eriell
man es, daß Frauen, deren ganze Geſchichte verlangen ſollte, was
immer ſie taten, ſich in Haltung auszuleben, nun die al
Sitte tot iſt, ſich als reine Naturweſen gerierten, als Ummenſhe"
wie ſolche jenſeits des Waſſers nicht ihresgleichen finden. Zee*
galt ſogar von vornehmen Engländerinnen. Aber hei denen 9a.
das marktweibartige Tanzen allerdings einen beſonderen Sillt
Schon vor dem Kriege pflegten ſie ſich in geſchloſſenem Kris
baechantenhaft zu benehmen. Das war im ſelben Siune eine
Neaktion auf die gebotene und geübte Reſerbe, wie das Kole.
werfen, dem Hoheiten typiſcherweiſe frönen. Heute nunt zobe.
ſie ſich öffentlich ſcheinbar ganz ſchamlos aus. Das hindert De
nicht, daß ſie außerhalb der Stunden ſittegewollten Siche)e
laſſens von allen Frauen noch am meiſten Haltung hohkl
Nummer 66
Sonntag, den 7. März 1926
Seite 3
Die Kriſe derKleinen Entente.
Die Entwicklung der europäiſchen Politik nach Locarno und
die Möglichkeiten, welche der Eintritt Deutſchlands in den
Völ=
kerbund mit ſich bringt ſcheint eine ſchwere Situation für Herrn
Beneſch und ſeine außenpolitiſche Konzeption, die Kleine
En=
tente, geſchaffen zu haben. Der Wiedereintritt Rußlands in die
europäiſche Politik mußte ſchon eine Uneinigkeit zwiſchen den
drei Staaten, welche die Kleine Entente bilden, herbeiführen.
Dies war ſeit langer Zeit an allen Konferenzen der Kleinen
Entente zu fühlen; aber jetzt nach der Temesvarer
Zuſammen=
runft ſcheint ſich eine vollkommen neue Lage zu ergeben.
Schon während der Konferenz, die ſich offiziell hauptſächlich
den ungariſchen Angelegenheiten widmete, haben einige
italie=
tiſche Blätter der Meinung Ausdruck gegeben, daß Jugoſlawien
nit der Kleinen Entente nach dem Freundſchaftsvertrag mit
Italien von 1924 eigentlich nichts mehr gemein hat. Offiziös
purde ſchon damals verlautbart, daß Italien jede Manifeſtation
eitens der Belgrader Politik zugunſten der Kleinen Entente
un=
iebſam empfinde; die fieberhafte Tätigkeit, der italieniſchen
Diplomatie, welche ſeitdem in Belgrad entwickelt wurde, hat
hann zu einer Demonſtration der italieniſch=jugoſlawiſchen
Freundſchaft geführt, die in ganz Europa Aufſehen erregte. Die
Keiſe Nintſchitſchs, des jugoſlawiſchen Außenminiſters, nach Rom
vurde verſchiedenartig kommentiert. Die offiziellen
Verlaut=
darungen haben ſehr viel von den großzügigen politiſchen Plänen
die von den beiden Staatsmännern geſchmiedet wurden,
ver=
aten. Ja, man darf ſogar annehmen, daß ſie diesmal, den
iblichen Gepflogenheiten entgegen, eher zur Uebertreibung als
ur Verſchwiegenheit und Diskretion neigten. Die europäiſche
Preſſe aber, in erſter Linie die franzöſiſche, ſchlug Alarm nach
verſchiedenen Richtungen. Man war erſchrocken, daß die Kleine
Entente, die bisher nur Frankreich gehorchte, nunmehr unter
talieniſche Führung gerät. Andererſeits befürchtete man, daß
Jugoſlawien ſich offen von Prag und Bukareſt losſagen werde.
Zei einer näheren Prüfung des italieniſch=jugoſlawiſchen
Ver=
ſältniſſes ergibt ſich aber, daß weder das eine noch das andere
ſer Fall iſt. Der deutſchfeindliche Block im Südoſten iſt überhaupt
licht allzu tragiſch zu nehmen.
Seit Kriegsende gab es ſtets ein geſpanntes Verhältnis
wiſchen Belgrad und Rom. Die territorialen Wünſche
durch=
reuzten einander oft. Am eklatanteſten bewies dies der Streit
im Fiume. Die brennendſten Fragen wurden zwar in
irgend=
iner Form erledigt, aber es war unmöglich, das Erbe der
Donaumonarchie zur Zufriedenheit der beiden ſtreitenden
Par=
eien aufzuteilen. Es entſtand eine Nationalitätenfrage mit
kro=
tiſchen und italieniſchen Irredenta=Bewegungen. Daß ſie die
ugoſlawiſche Außenpoltik nicht entſcheidend beeinfluſſen konnte,
ſt nur auf den Kampf zwiſchen Kroaten und Serben
zurückzu=
ühren. Gegen den Kroatenführer Raditſch, der nebenbei ein
eftiger Italienerfeind iſt, mußte ſich Belgrad mit Rom
verbin=
en; man trieb auf Koſten der kroatiſchen Oppoſition eine
italien=
reundliche Politik. Auch nach dem Ausgleich mit den Kroaten
urde dies nicht anders. Raditſch konnte ſich nicht dazu
ent=
hließen, auf ſeine antiſerbiſche Propagnda zu verzichten, und
a das Serbentum nicht gleichzeitig Kroatien niederhalten und
er italieniſchen Politik Trotz bieten kann, mußte man in
Bel=
rad bei den zahlloſen Zwiſchenfällen, welche die Schwarzhemden
Nuſſolinis auf italieniſchem oder jugoſlawiſchem Gebiet
provo=
ert haben, immer zähneknirſchend nachgeben.
Das jetzige Bündnis zwiſchen Jugoſlawien und Italien
er=
inert lebhaft an das Verhältnis, in dem die einſtige
Donau=
ionarchie zu Italien ſtand. Nach dem Volksempfinden und den
nperialiſtiſchen Intereſſen müſſen die zwei Staaten am Ufer
er Adria einander Feind ſein trotz aller
Freundſchaftsverſiche=
ungen, welche die widrigen Umſtände — und Muſſolini! — in
elgrad erzwingen. Früher oder ſpäter wird die politiſche
Un=
ife der Kroaten aufhören, und dann wird Kroatien kraft ſeiner
öheren Kultur die jugoſlawiſche Politik entſcheidend
beeinfluſ=
n. Wenn auch die Reiſe des jugoſlawiſchen Außenminiſters
ach Rom ein Erfolg für Muſſolini war, ſo war ſie doch ein
reſtigeerfolg. Denn nur Jugoſlawien kann aus den
Verein=
grungen in Rom einen Nutzen ziehen, nämlich, wenn die
Nach=
chten über eine bevorſtehende italieniſche Vermittlung zwiſchen
then und Belgrad ſich bewahrheiten.
Wie ſtellt ſich aber die Kleine Entente zu einem ähnlichen
vorgehen ſeitens Nintſchitſchs? Wie die italieniſche Politik in
ieſem Augenblick ſich auch einſtellen mag, für Beneſch wird es
hwer, ſich einem Kurs, der von Rom aus diktiert wird,
an=
tſchließen. Die Kleine Entente iſt doch urſprünglich gegründet
orden, um zu erreichen, daß die ihr angehörenden kleinen
taaten mit den Großmächten als gleichgeſtellt verhandeln
kön=
en. Weder gegen Rußland noch gegen Italien gelang es aber
isher nicht ein einziges mal, eine einheitliche Stellungnahme
t erreichen. Und wenn jetzt Muſſolini eine Art Vormundſchaft
ber den Balkan für ſich erſtrebt, muß ſich Beneſch darauf be=
Miniſterkriſe in Rumänien?
Der mmäniſche Miniſterpräſident
Jonel Bratianu, eine der
bekann=
teſten Perſönlichkeiten der
europä=
iſchen Politik, will von ſeinem Poſten
zurücktreten. Er hat, mit geringen
Unterbrechungen, Jahre hindurch die
Geſchicke Rumäniens geleitet, auch
das Eingreifen ſeines Landes in den
Weltkrieg iſt zum Teil auf ſeine
Rech=
nung zu ſetzen. Im Jahre 1909 wurde
Bratianu das Opfer eines
Bomben=
attentates und trug ſchwere
Verletzun=
gen davon.
Als ſein Nachfolger wird der
ehe=
malige General Alexander
Ava=
rescu genannt, der wiederholt
ru=
mäniſcher Kriegs= und Innenminiſter
und im Jahre 1918 auch
Miniſterprä=
ſident geweſen iſt. Als ſolcher ſchloß
er mit den Mittelmächten den
Vor=
frieden. Mit Braſilien hatte er
häu=
fig ſchwere politiſche Differenzen.
Jonel Brat
General Avarescu
Das neue rumäniſche Wahlrecht. — Bratianus Diktaturbeſtrebungen.
EP. Bukareſt, 6. März.
In der rumäniſchen Kammer wurde der Geſetzentwurf
fürdie Wahlreform verteilt, der grundſätzliche Unterſchiede
gegenüber dem bereits vom Senat angenommenen Entwurf
auf=
weiſt, ſodaß allgemein die Ueberzeugung beſteht,
die Regierung nehme eine Aenderung des
Wahl=
rechts auf Grund der für ſie ungünſtigen
Ergeb=
niſſe der Gemeindewahlen vor. Diejenige Partei,
welche auf Grund des Verhältniswahlrechts und des Syſtems der
gebundenen Liſte die größte Stimmenzahl erreicht, wird von der
Zentralwahlkommiſſion als Majoritätspartei bezeichnet und
er=
hält damit die „abſolute Mehrheit im Parlament
auch dann, wenn ſie nach dem
Verhältniswahl=
recht ſtark in der Minderheit iſt. Erhält die
Majori=
tätspartei zwei Drittel aller abgegebenen Stimmen, ſo erhält ſie
90 Prozent der Mandate; erhält ſie mehr als 50 Prozent der
Stimmen, ſo erhält ſie 80 Prozent der Mandate; erhält ſie nur
30—50 Prozent der Stimmen, ſo erhält ſie 70 Prozent aller
Man=
date und erhält die Majoritätspartei weniger als ein Drittel aller
abgegebenen Stimmen ſo erhält ſie im Parlament doch 65
Pro=
zent der Mandate. Das neue rumäniſche Wahlrecht
bedeutet die offizielle Anerkennung, daß das
gegenwärtige Regierungsſyſtem eine
Partei=
diktatur ift.
ſchränken, durch eine mögliche Hinzuziehung der franzöſiſchen
Politik an die Muſſoliniſche Konzeption den unangenehmen
Schein einer ausſchließlich italieniſchen Hegemonie am Balkan zu
vermeiden. Der italieniſche Vorſtoß hat realpolitiſch kaum die
große Bedeutung, die ihm ein Teil der fasciſtiſchen Preſſe
bei=
meſſen möchte, denn für Jugoſlawien gibt es an der Adria
be=
ſtimmt größere und wichtigere Sorgen, als ſie der öſterreichiſche
Anſchluß an Deutſchland den Herren in Belgrad je verurſachen
könnte. Die Bedeutung der Kleinen Entente ſchrumpft aber
durch dieſe Demonſtration der italieniſchen Vormacht am Balkan,
die noch dazu in einer Zeit erfolgte, wo die rumäniſche Innen=
und Außenpolitik vor einer Umwälzung ſteht, deren Ausmaß
noch nicht abzuſchätzen iſt, auf Null zuſammen.
Nach den bisherigen Erfahrungen mit Muſſolini ſind in der
italieniſchen Außenpolitik jähe Wendungen keineswegs
ausge=
ſchloſſen. Es gab darin ſchon eine ungarnfreundliche Periode,
in der Muſſolini beſtrebt war, die franzöſiſchen Pläne in
Mittel=
europa und am Balkan zu durchkreuzen. Wenn auch die
italie=
niſche Politik ſich gegenwärtig mit der franzöſiſchen gut verträgt,
ſo wird doch bald eine Zeit kommen, wo die Divergenz der
bei=
den Richtungen die Staaten der Kleinen Entente vor ein
pein=
liches Dilemma ſtellen wird.
Nintſchitſch in Paris.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 6. März.
Der jugoſlawiſche Außenminiſter Nintſchitſch, der von Rom
hierher kam, traf eine recht ſeltſame Stimmung in den hieſigen
diplomatiſchen Kreiſen. Gemiſcht waren die Gefühle auch bei der
Preſſe, die mehr oder minder gezwungen den jugoſlawiſchen
Außenminiſter begrüßt hat. Die Oeffentlichkeit beſchäftigte ſich
viel mit ſeiner Reiſe, wobei ſein Aufenthalt in Italien
bedeu=
tend mehr die Phantaſien erregt hat, als ſeine Zuſammenkunft
mit Briand. Sogar in der heutigen, außenpolitiſch ſo ſtark
be=
wegten Zeit wendet ſich die ganze Aufmerkſamkeit der politiſchen
Kreiſe auf die Neuorientierung am Balkan, und es iſt merk=
würdig, zu konſtatieren, wie wenig eine einheitliche Auffaſſung,
welche in Frankreich bei außenpolitiſchen Fragen keine Seltenheit
iſt, entſtehen konnte. So beſchränkt auch die Bedeutung einer
neuen Wendung in der jugoflawiſchen Außenpolitik — daß eine
ſolche vorhanden iſt, bezweifelt eigentlich niemand — auf den
erſten Anblick auch zu ſein ſcheint, ſie iſt in der Tat geeignet, die
großen Probleme Frankreichs, die Fragen der Mittelmeerpolitik
und die Bedeutung des Vertrages von Locarno, wenigſtens vor
den politiſchen Kreiſen aufzurollen. Nach der franzöſiſchen
Auf=
faſſung war bei den Verhandlungen zwiſchen Belgrad und Rom
Muſſolini der werbende Teil. In rechtsſtehenden Kreiſen, wo
man Locarno gern als eine vollkommene Niederlage der
fran=
zöſiſchen Außenpolitik hinſtellt, weiſt man darauf hin, daß nach
der „Neutraliſierung” Frankreichs in Locarno die Kleine Entente
unbedingt anderswo Unterſtützung und Hilfe ſuchen mußte.
Notwendigerweiſe iſt die Stellung zu Locarno der Prüfſtein
der außenpolitiſchen Auffaſſungen in Frankreich geworden. Die
Anhänger der Briandſchen Politik hegen deshalb eine
vollkom=
men andere Auffaſſung. Die allzu enge Verknüpfung der
franzö=
ſiſchen Intereſſen mit denen der Kleinen Entente wurde ſeit
langem in gewiſſen Kreiſen als nicht unbedingt nützlich
ange=
ſehen. An den politiſchen Problemen der einſtigen
Donau=
monarchie iſt man eigentlich oft nur gefühlsmäßig intereſſiert.
Und Gefühle, aber auch wirtſchaftliche Intereſſen ſpielen nicht
immer die Hauptrolle in der franzöſiſchen Außenpolitik. So iſt
es verſtändlich, daß die neue Politik Muſſolinis recht nüchternen
Erwägungen unterworfen wird. Am Vorabend einer ernſten
wirtſchaftlichen Verſtändigung mit Rußland — ſie findet
aller=
dings noch viele Zweifler — möchte man die Hand am Balkan
frei haben.
Briands Außenpolitik arbeitet ſtill und deskret — die beſten
Methoden, um Niederlagen, aber auch Siege zu vertuſchen. Noch
weiß man nicht genau in Paris, ob die Ereigniſſe am Balkan
eine neue politiſche Aera ankündigen ſollen oder nur einen von
den bekannten auf Reklame eingeſtellten Scheinerfolgen
Muſſo=
linis darſtellen. Wenn man aber über die Frage, ob Nintſchitſchs
Reiſe nach Rom einen Mißerfolg oder nicht für Paris bedeutet,
noch nicht einig iſt, ſo vermag doch niemand hier die
Sieges=
fanfaren der italieniſchen Preſſe ernſt zu nehmen.
Das ganze war mir ein unheimliches Bild. Unheimlich
des=
alb, weil dies Tanzen der oberen Zehntauſend letzten Endes
n Totentanz iſt. Dieſe Welt bedeutet nichts mehr. Sie wird
irtleben, aber keine Geſchichte mehr machen. Eben deshalb
ißt ſie ſich, unbewußt wiſſend, ſo beiſpiellos gehen. Der einzige
Citmacher des St. Moritzer Totentanzlebens, der Zukunft
ver=
rpert, iſt der faſhionabelſte Wirt des Ortes. Der kennt alle
ine Leute. Er hat einerſeits Geſchmack und Sinn für Nibeau
nd weiß guten Elementen ſo weit entgegenzukommen, daß
e nicht ausſterben. Andererſeits erweiſt er ſich Reichen aus
em wilden Weſten gegenüber als richtiger Tierbändiger; nach
enigen Tagen benimmt ſich jeder von ihnen bei ihm halbwegs
biliſiert. Allen gegenüber erſcheint er als richtiger Gaſtgeber,
enn er ſchenkt ſcheinbar nicht weniger als er nimmt — das
ntrügliche Mittel, hundertfältig zu verpflichten. Souverän
ſielt er auf der ganzen Klaviatur des Orts. Und innerlich von
lem doch unberührt.
Als ich konfirmiert wurde, bei welcher Gelegenheit ich in einer
andpfarre wohnte, wo ich ſieben bis acht Stunden täglich
Un=
rricht erhielt, las ich abends, als Kompenſation, Haeckels
Natürliche Schöpfungsgeſchichte‟. So ſtudierte ich in St. Moritz
endrik de Mans „Zur Pſychologie des Sozialismus” (Eugen
kederichs). Keiner vor ihm hat die letztlich bewegenden Kräfte
Sſer Zeit ſo ſcharf geſehen und tief verſtanden wie er, der an
n Arbeiterbewegungen aller Länder aktiv teilnahm, bis daß
ſchließlich einfah, inwiefern der Marxismus hiſtoriſch
1gewirtſchaftet hat. Keiner vor ihm hat das Ewige des
ſozia=
tiſchen Gedankens ſo innerlich ergriffen und überzeugend
dar=
ſtellt. Dieſes Buch, das jeder leſen ſollte, war mir wie das
eichen der Wirklichkeit inmitten der Phantasmagorie. Und ich
ihm von St. Moritz Abſchied mit dem Gefühl, daß man dieſen
cenſchen ihr ſinnloſes Daſein gönnen ſoll. Im Grunde ſchadet
niemand. Und den Ernſten, der es nur betrachtet, lehrt
viel.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Ander Handelshochſchule Mannheim beginnt
Sommerſemeſter am 3. Mai. Das Vorleſungsverzeich=
S iſt ſoeben erſchienen und vom Sekretariat der Handelshoch=
Zule (Mannheim A 4, 1) gegen Voreinſendung von 30 Pfg.
er=
lltlich. Der Vorleſungsplan enthält eine Reihe neuer
Vor=
ungen: Sprachkurſe ſind vorgeſehen für Franzöſiſch, Ensliſch,
kalieniſch, Spaniſch und Ruſſiſch. Betreffs der Einzelheiten ſei
.das Vorleſungsverzeichnis ſelbſt verwieſen.
Das Heſſiſche Landestheater=Orcheſier
in Worms.
Ueber ein Konzert des Heſſiſchen Landestheater=Orcheſters
unter Generalmuſikdirektor Roſenſtocks Leitung im Feſthaus in
Worms ſchreibt die „Wormſer Zeitung‟: Die Fantaſtiſche
Sin=
fonie von Berlioz wurde geſtern von Roſenſtock und dem
Darm=
ſtädter Orcheſter mit gewaltigem Erfolge dargeboten Nur
mit Einſatz des Allerletzten an künſtleriſchen Qualitäten war es
möglich, die rieſigen Anforderungen der Partitur mit ſo großem
Erfolg in klingendes Leben umzuſetzen. Das empfanden auch
die Hörer und dankten durch lauteſten Beifall. — In den „
Worm=
ſer Nachrichten” leſen wir: Das Ereignis des Abends war die
Fantaſtiſche Sinfonie von Berlioz . . . Generalmuſikdirektor
Roſenſtocks Wiedergabe zeugte von eindringlicher Hingabe und
geiſtigem Erfaſſen ſowie hervorragender Führung des glänzend
ſpielenden Orcheſters. Wundervoll kam die Lyrik, klar und
prä=
gnant das Thematiſche zum Ausdruck. Mit Wucht und grellem
Schneid ſteigerte ſich der im gemeſſenen Schrittrhythmus
ſtamp=
fende Marſch. Die letzten Sätze waren orcheſtertechniſch eine
allererſte Leiſtung, für die das begeiſterte Publikum dann auch
dem Orcheſter und ſeinem Führer ſtürmiſche Ovationen brachte.
Der ſchöne Abend, der mit einer wundervollen Wiedergabe der
„Oberon”=Ouvertüre begann, wird uns in dankbarer Erinnerung
bleiben. — In ähnlicher Weiſe äußert ſich auch die „Wormſer
Tageszeitung” und die „Wormſer Volkszeitung” die der
Zu=
ſammenſtellung des Programms beſonderes Lob zollt. Zwiſchen
den beiden Orcheſterwerken ſang Frau Baumeiſter=Jacobs drei
Geſänge mit Oicheſter von Richard Strauß. Die auch in Worms
hechseſchätzte Künſtlerin erſang ſich auch diesmal einen großen
Erfolg. „Ergreifend ſchön geſungen” . . . „vollendete
Wieder=
gabe‟ . . . und ähnlich lauten die Urteile der Zeitungen.
C.K. Geheimſprachen der Naturvölker. Tas Wort hat zu
allen Zeiten auf die große Menge um ſo ſtärker gewirkt, je
dunk=
ler der Sinn war, der ſich hinter den Worten verbarg. Daher
erklärt ſich die Vorliebe für Geheimſprachen bei Zauberern und
einzelnen Genoſſenſchaften, die ſich von der Allgemeinheit
abſon=
dern wollten. Solche Geheimſprachen finden ſich bereits bei den
primitiven Völkern; ja ſie ſind von ihnen reich ausgebildet wor=
Len, wie Profeſſor Levy=Brühi in ſeinem grundlegenden, jetzt
in zweiter Auflage bei Wilhelm Braumüller in Wien erſch
ene=
nen Wer:. Das Denken der Naturvöllex” hervorhcbt. Für den
Naturmenſchen neymen ja alle Dinge einen myſtiſchen Charakter
an, und ſo hat man natürlich auch dem Wort allerlei magiſche
Kräfte zugeſchrieben. Im Namen des Einzelnen iſt ſein ganzes
Weſen beſchloſſen, und die bloße Tatſache, daß man den Namen
ausſpricht, genügt ſchon, um auf den Träger einen Einfluß zu
gewinnen. Deshalb ſind Vorſichtsmaßregeln beim Ausſprechen
der Worte notwendig, und man muß verhindern, daß die Worte
mißbraucht werden. So haben z. B. in den meiſten Sprachen
Nordamerikas die Frauen einen anderen Wortſchatz als die
Män=
ver. Wenn die jungen Leute in die Gemeinſchaft der Männer
des Stammes aufgenommen werden, dann lehren ſie die Alten
eine Geheimſprache, die für die, die die Weihe nicht empfangen
haben, unverſtändlich iſt. Bei der Jagd muß man ſich hüten, die
Namen der Tiere, beim Fiſchfang die der Fiſche, die wan
er=
beuten will, auszuſprechen. Daher verwenden die
Eingebore=
nen des malaiiſchen Archipels eine beſondere Sprache, wenn ſie
fiſchen gehen, und auch bei der Suche nach dem Kamdfer ſind
ihnen ganz beſtimmte Ausdrücke vorgeſchrieben. Auf
Madagas=
kar hat der König die Macht, gewiſſe Worde für Tabu zu erklären,
die dann nur von ihm verwendet werden dürfen. In zahlreichen
niedrigen Geſellſchaften dürfen Schwiegermutter und
Schwieger=
ſohn miteinander nicht reden; damit ſie ſich doch aber notdürftig
verſtändigen können, gibt es eine Art Miſchſprache, deren ſich die
Schwiegermutter in Gegenwart des Schwiegerſohns bedienen
darf. Bei den Zauberzeremonien und anderen religiöſen
Feier=
lichkeiten werden Geſänge und Formeln verwendet, deren Sinn
für die Hörer, manchmal ſogar für die Ausübenden, gänzlich
ver=
loren gegangen iſt. Solche unverſtändlich gewordenen
Zauber=
formeln haben ſich ja überall erhalten. Bei den Indianern
Nordamerikas iſt die Sprache, die für die Feſtgeſänge benutzt
wird, von der Unterhaltungsſprache ſtreng verſchieden. Nur die
Medizinmänner verſtehen den Sinn dieſer altertümlichen
For=
meln und bringen ſie ihren Schülern mit großer Mühe bei. Man
hielt an dieſen Geheimſprachen mit ſolcher Zähigkeit feſt, weil
man in ihnen die Zauberwirkung aufgeſpeichert glaubte, die ſeit
unvordenklichen Zeiten den Zeremonien anhaftet.
C.K. Namen mit einem Buchſtaben. Eine junge ſchwediſche
Dame, die Eda Ek heißt und der Nachkomme des bekannten
For=
ſchungsreifenden John Ek iſt, iſt mit der Behauptung
aufgetre=
ten, daß ſie den kürzeſten Namen der Welt trage. Aber das iſt
zweifellos nicht richtig, denn es gibt ſogar Nachnamen, die nicht
nur zwei Buchſtaben, ſondern nur einen Buchſtaben haben. In
Frankreich iſt der Name „O” gar nicht ſo ſelten. So war eine
Mme. Thereſe O viele Jahre Beſitzerin eines bekannten Pariſer
Cafés. „O” iſt auch der Name eines Dorfes in der Normandie,
und dort befindet ſich ein Schloß, auf dem die Marquis d’O ihren
Stammſitz haben. Städtenamen, die nur einen Buchſtaben auf
weiſen, ſind „A‟ in S hweden und „u” in der chineſiſchen
Pro=
vinz Houan. In China gibt es auch in einer anderen Provinz
einen Ort mit Namen 9. „9” heißt ſodann eine kleine Bai in
der Zuider See.
Fürſienabfindung und Finanzfragen.
Auch die Oemokraten gegen das
ſozial=
demokratiſch=kommuniſiiſche Volksbegehren.
Von unſerer Berliner Redaktion
Im Reichstag war am Samstag natürlich der Rücktritt
Briands das allgemeine Geſpräch in der Wandelhalle, Fragen,
die noch tags zuvor als brennend empfunden wurden, ſind mit
einem Schlag in den Hintergrund getreten. Auch die Nachfrage
nach dem Ausgang der Verhandlungen über die
Fürſtenabfin=
dung war ſehr gering. Gegenüber der Darſtellung von links her
muß aber feſtgeſtellt werden, daß es ſich vorläufig keineswegs
um ein endgültig angenommenes Kompromiß handelt. Das
Juſtizminiſterium wird auf Grund der Abmachungen vom
Frei=
tag abend einen neuen Entwurf herſtellen, der den Fraktionen
zur Prüfung und zur Beſchlußfaſſung zugeleitet werden ſoll.
Bis auch die letzten Bedenken beſeitigt ſind, kann noch viel Zeit
vergehen. Vorderhand haben die Verhandlungen allerdings
in=
ſoweit eine Klärung gebracht, als die demokratiſche
Reichstagsfraktion ihre Wähler aufgefordert
hat, ſich an dem ſozialdemokratiſch=
kommuni=
ſtiſchen Volksbegehren nicht zu beteiligen. Die
Fraktion hätte ſicher lieber geſchwiegen bis zum Mittwoch, wo
der Parteiausſchuß zuſammentritt. Da aber einzelne
Lokal=
organiſationen nach links abrutſchten, ſah ſich die Partei doch zu
einem Eingreifen genötigt. Am Montag ſoll nun die neue
Steuernovelle mit der Beſprechung des Etats des
Finanzmini=
ſters verbunden werden. Wir haben wiederholt darauf
hinge=
wieſen, daß auch in den Regierungsparteien keineswegs
Be=
geiſterung über die Pläne das Finanzminiſters beſteht. Darüber
haben deshalb am Freitag und Samstag ſchon die erſten
Be=
ſprechungen ſtattgefunden, die allerdings nur die Arbeit im
Ausſchuß vorbereiten ſollen. Vielfach wird der Wunſch
ausge=
ſprochen, die Umſatzſteuer nicht ſoweit zu ſenken und dem
Reichs=
etat dadurch eine halbe Milliarde an Einnahmen zu entziehen,
ſondern lieber die kleinen Steuern, die relativ große
Erhebungs=
koſten bedingen, ganz abzubauen. In erſter Linie wird dabei
die Zucker= und Salzſteuer genannt. Es iſt alſo keineswegs
ge=
ſagt, daß die Steuervorlagen der Regierung bis zu ihrer
end=
gültigen Verabſchiedung nicht noch ſtarke Veränderungen
er=
fahren.
Die geſtrigen Beſprechungen zwiſchen der Reichsregierung und den
ſchen den Ländern und den vormals regierenden Fürſtenhäuſern
gegen=
über den Beſchlüſſen der erſten Leſung des Rechtsausſchuſſes in manchen
Punkten eine Veränderung erfährt. Die Vereinbarung bedarf
noch der Zuſtimmung der beteiligten Fraktionen. Die demokratiſche
Frak=
tion wird noch heute zu der neuen Faſſung des Kompromißgeſetzentwurfs
Stellung nehmen, das Zentrum am kommenden Montag und die
Deut=
ſche Volkspartei am Dienstag. Das Reichsminiſterium iſt
augen=
blicklich damit beſchäftigt, der neuen Geſtalt des Entwurfs bis Dienstag
eine endgültige juriſtiſche Faſſung zu geben. Dann ſoll der Entwurf noch
einmal von den Parteiführern überprüft werden. Die geſtrige
Verein=
barung iſt zuſtande gekommen in der Vorausſetzung, daß ſämtliche
betei=
ligten Parteien, alſo auch die Demokratiſche Partei, eine Beteiligung am
Volksbegehren ablehnen.
Nach der neuen Faſſung, die der Kompromißgeſetzentwurf erhalten
hat, iſt
die Zahl der Mitglieder des Reichsſondergerichts,
die neun beträgt, uverändert geblieben, auch bleibt der Präſident des
Reichsgerichts Dr. Simons weiterhin mit dem Vorſitz des
Reichsſonder=
gerichts betraut. Es ſoll eine Sicherung dafür geſchaffen werden, daß
Dr. Simons regelmäßig den Vorſitz im Sondergericht führt. Die übrie
gen acht Mitglieder des Gerichts, die auf Vorſchlag des
Reichsminiſte=
riums des Innern und des Reichsjuſtizminiſteriums vom
Reichspräſiden=
ten ernannt werden, ſollen in vier Berufsrichter und vier Laienrichter
geteilt ſein. Vom Reichsjuſtizminiſter Dr. Marxz wurde ausdrücklich
er=
klärt, daß die vier Laienrichter nach ſtaatspolitiſchen, wirtſchaftlichen und
ſozialen Geſichtspunkten aus bürgerlichen Kreiſen entnommen werden
follen, die vier Berufsrichter ſind aus der Geſamtheit der an deutſchen
Gerichten oder Verwaltungsgerichten tätigen Richter zu wählen.
Bei der Auseinanderſetzung wird das Reichsſondergericht
eine Dreiteilung der vorhandenen Vermögensmaſſe
vor=
nehmen.
Der erſte Teil umfaßt die Obiekte, die dem Staate
zu=
fallen; er ſetzt ſich aus allen Objekten zuſammen, die von früher
regie=
renden Häuſern auf Grund des Völker=, Staats= oder öffentlichen Rechts
vder gegen Leiſtungen erworben worden ſind, die nur kraſt der früheren
ſouveränen Stellung bewirkt werden konnten. Dazu gehören u. a. clle
Vermögenswerte, die durch irgend welche Hoheitsakte, wie
Kabinetts=
orders, Belehnungen uſw. den Fürſten zugefallen ſind. In Frage
kom=
men dabei zum Beiſpiel Oels, die ſchmalkaldiſchen Forſten und die
Herr=
ſchaften Flatow=Krojanke und Glienicke. Dieſer erſte Teil umfaßt die
Obiekte, die dem Staate unentgeltlich zufallen ſollen; allerdings
ſoll der Gegenbeweis zuläſſig ſein, daß es ſich um privates Eigentum
handelt.
Beim zweiten Teil handelt es ſich um die ausſchließlich
auf Grund von privatrechtlichen Vorgängen und mit
privaten Mitteln erworbenen Obiekte. Dieſe
Vermö=
gensſtücke fallen zunächſt den Fürſten zu, wenn der hierfür erforderliche
Bewveis erbracht wird, daß ſie mit privaten Mitteln erworben worden
ſind. Hier kommt u. a. das Gut Kadinen in Frage. Aus dieſem
Privateigentum der Fürſten kann aber der Staat alles herausnehmen,
was er aus kulturellen, volkswirtſchaftlichen und geſundheitlichen Erwäg=
ungen der öffentlichen Hand zuführen will. Es handelt ſich hier um
Forſten, Städteerweiterungen, Siedlungsmöglichkeiten und ähnliches. Ob
und welche Entſchädigung hierfür zu entrichten iſt, richtet ſich danach, ob
die Gegenſtände für das Land veräußerlich ſind oder nicht und ob der
Gegenſtand dem Lande finanziellen Nutzen verſchafft.
Zum dritten Teile der Vermögensmaſſe gehören alle
Ob=
jerte, die ſich nicht mit Sicherheit oder nur nach
langwierigen Beweiſen in den erſten oder zweiten
Teil eingliedern laſſen. Hier hat der Staat vorweg einen
freien entſchädigungsloſen Zugriff auf alle der öffentlichen Beſichtigung
und Benutzung freigegebenen Vermögensobjelte, wie etwa Theater,
Mu=
ſeen, Schlöſſer, Parks, Bibliotheken, Bildergalerien (in Preußen wurde
bisher in dieſem Falle immer zugunſten der Fürſten entſchieden). Nur
wenn dieſe Einrichtungen der Beſichtigung und Benutzung erſt nach dem
Jahre 1918 freigegeben wurden, findet eine Entſchädigung ſtatt, aber
nur dann, wenn der Staat aus der Freigabe dieſer Einrichtungen oder
Vermögensgegenſtände einen fininziellen Ueberſchuß erzielt. Außerdem
wird aus dieſem Fonds dem Lande vorweg der Betrag zugewieſen, der
für die Penſionsanſprüche der früheren Hofbedienſteten aufzubringen iſt,
(In Preußen beträgt dieſer Betrag gegenwärtig jährlich 2 Millionen
Mark.) Der Reſt, der alsdann in dieſer dritten Teilungsmaſſe verbleibt,
wird nach den Grundſätzen der Billigkeit aufgeteilt. Wenn ſich dabei
er=
gibt, daß bei dieſer Beteiligung in vielen Fällen die Fürſten nur ganz
geringfügige Gegenſtände erhalten, dann kann den Mitgliedern der fürſte
lichen Familien, die ſich am Leben befinden, nicht aber ihnen
Nachkom=
men, eine angemeſſene Rente gewährt werden. Im ubr gen iſt in dem
neuen Kompromißgeſetzentwurf feſtgelegt, daß
die Aufwertung der Anſprüche der Fürſten
nach den allgemeinen, für die Aufwertung geltenden gefetlichen
Beſtim=
mungen erfolgt. Sämtliche Zivilliſten, Kronfideikommißrenten uſv.
fallen ausnahmslos weg. Unverändert aufrecht erhalten iſt im übrigen
die Beſtimmung, daß die an die ehemaligen Fürſtenfrmilten gewährten
Kabitalbezüge nicht für politiſche Zwecke verwendet werden dürfen.
Was
die Frage der Rückwirkung
anlangt, ſo fallen in dieſer Auseinanderſetzung alle Objekte die
gegen=
woürtig noch zwiſchen dem Lande und den Fürſtenfamilien ſtrittig ſind,
Wenn ein Geſamtverfahren zwiſchen einem Lande und der betreffenden
Fürſtenfamilie noch nicht erledigt iſt, dann fallen auch die Gegenſtände
hierunter über die durch Urteil oder Vergleich bereils rechtskräftig
ent=
ſchieden iſt. Dieſe Gegenſtände können zur Befriedigung der
Haupt=
familie verwendet werden, auch wenn ſie einer Nebealinie bereits
zu=
geſprochen worden ſind. Sie können auch vom Staat gemiß den
tor=
übergehenden Beſtimmungen über pribates oder ſtritliges Eigentum in
Auſpruch genommen werden. Das Gericht hat aber vorweg auf Antrag
ein ſolches Urteil zu kaſſieren, wenn es im Widerſpruch mit den jetzt
geltenden Beſtimmungen über die Abfindung ſteht. In einem ſolchen
Falle, aber auch nur dann, muß die Entſcheidung des Reichsſondergerichts
nit Zweidrittelmehrheit erfolgen.
Von einer rückwirkenden Kraft auf die bereits erledigten
Auseinanderſetzungen wird auch im neuen Entwurf abgeſehen.
Daher können als erledigt gelten die Auseinanderſetzungen
in Baden, Sachſen, Braunſchweig, Anhalt und Bayern.
Anfechtungen von bereits geſchloſſenen Vergleichen liegen
zur=
zeit vor in Heſſen und in Lippe=Detmold. Auslegungsſtreitigkeiten
beſchäftigen die Gerichte in Oldenburg, Schaumburg=Lippe und
Mecklen=
burg=Strelitz. In einem Teil dieſer Stagten, wie auch in Mecklenburg=
Schwerin, Württemberg und Waldeck, liegen Aufwertungsſtreitigkeiten
vor. Noch nicht erledigt in ihrer Geſamtheit iſt die
Auseinanderſetzungs=
frage in Preußen und Thüringen, wo es ſich um acht frühere Staaten
hendelt. Dieſe Streitfälle werden in ihrer Geſamtheit unter das
Reichz=
ſondergericht fallen.
Der ſyriſche Vertreier vor der
Mandats=
kommiſſion.
Der Emir Arslan, der Vertreter des ſyriſch=paläſtinenſiſchen
Vollskomitees weilt gegenwärtig in Rom, wo er vor der dort
tagenden Mandatskommiſſion des Völkerbundes energiſch gegen
das ſtandalöſe Vorgehen der Franzoſen in Syrien proteſtierte,
Der Emir, der ſich vor längerer Zeit auch in Berlin aufhielt, wird
in Genf vor der Völkerbundsverſammlung die Beſchießung von
Damaskus zur Sprache bringen.
Der Marineetat im Reichstag
Die Schiffsneubauten in 2. Leſung bewilligt
Berlin, 6. März. (Eig, Bericht.)
Am Regierungstiſch: Reichswehrminiſter Dr. Geßler. Präſide,
Loebe eröffnet die Sitzung um 1.20 Uhr. Der Reſt des Heeresetat
wird ohne Ausſprache erledigt. Es folgt die zweite Leſung des Hau.
haltes für Marine. Auch hier hat der Ausſchuß erhebliche Abſtriche a
macht. In einer Entſchließung wird empfohlen, die Beſchaffnn
des geſamten Reichsbedarfes zur Erzielung möglichſt groß=
Erſparniſſe zentral einzurichten.
Abg. Kuhnt (Soz.) hebt hervor, daß die Marine im Ausſchuß ſek
wohlwollend behandelt worden ſei. Man war faſt ſo begeiſtert, wie
der Vorkriegszeit. Der Anerkennung für das korrekte Ver
halten der Marineangehörigen ſchließt ſich der Redner g.
Jedenfalls ſei es in Wilhelmshaven zu Differenzen mit den Arbeiter
nicht gekommen. Es ſei anzunehmen, daß die Marime von den ſtaat.
und arbeiterfeindlichen Elementen der Löwenfeld= und Ehrhardtbrigad
wieder geſäubert worden iſt. Der Nedner lehnt alle Neubaten vo
Schiffen ab.
Abg. Treviranus (Dnatl.) begrüßt die freundliche Haltung de
Demokraten der Marineverwaltung gegenüber. Er bedauert die irr
führende Agitation der Friedensgeſellſchaft. Nur mit ſchwerem Herze
hätten ſeine Freunde den Abſtrichen zugeſtimmt, und zwar erſt, nachder
ſich die Marineverwaltung damit einverſtanden erklärt hat. Die alte
Fahrzeuge müſſen durch Neubauten erſetzt werden, ſoweit es der Ve
ſailler Vertrag zuläßt. Die Auslandsfahrten unſerer Kreuzer ſind b.
ſonders zu begrüßen.
Abg. Brüminghauſen (D. V. P.) ſtellt feſt, daß von de
wirklichen Flottenabrüſtung bei den anderen Stagten nichts zu ſpüre
ſei. Polen macht in letzter Zeit die größten Anſtrengungen, ſich au
eine eigne Flotte zuzulegen. Von franzöſiſcher Seite würden dieſeB
mühungen eifrigſt unterſtützt. Zwölf der neueſten franzöſiſchen Torneh
boote würden jetzt an Polen abgegeben. Auch an Numänien und Griu
chenland würden franzöſiſche UBoote geliefert. Es ſei unmöglich, u
ſerer Marine die Mittel zu ihrem Ausbau zu verweigern.
Von den 54 Millionen für die Bauten entfallen nicht weniger als 4
auf Arbeitslohn. Nachdem mit Hilfe der Sozialdemokratie die Deutſche
Werke in Kiel zur Marinewerft umgeſtellt worden ſind, wäre es do
inkonſequent, der Werft die Arbeitsmöglichkeit zu verweigern. Der gu
Geiſt, der vor der Revolution unſerer Marine im Auslande hohes A.
ſehen verſchaffte, war auf das gute Verhältnis zwiſchen Offizier m
Mann zurückzuführen.
Abg. Creuzburg (Kom.) erklärt, die kommuniſtiſche Fraltio
lehne den Marmneetat ab, weil die Flotte ein Inſtrument gegen d
unteren Klaſſen und gegen Sowjetrußland ſei.
Abg. Graf Reventlow (Völkiſch) erinnert an die vermehrte
Flottenrüſtungen des Auslandes. Briand habe in der franzöſiſchen Kau
mer den Rhein als internationale Grenze bezeichnet. Der Reichskanzle
müſſe in Genf unverzüglich eine Aufklärung darüber fordern.
Reichswehrminiſter Dr. Geßler erklärte, die Reichsregiermn
treibe ſeit Jahren eine richtige Politik. Es wäre Wahnſinn, wenn feß
ändern würde. Sie tue alles, um zu verhindern, daß unſere Heimat de
Tummelplatz fremder Mächte werde, mögen ſie von Weſten kommen ode
von Oſten. Ein Volk, das ſo unbewaffnet wie das unſrige iſt, darf nick
in den Kampf der großen imperialiſtiſchen Mächte hineingezogen werdet
Wir werden die Neutralität nach allen Seiten hin wahren. In gie
ſeien keine Arbeiterentlaſſungen in größerem Umfange beabſichtigt. De
Miniſter beſpricht dann die Erſatzbauten, die notwendig ſeien, weil di
Nichtreparaturen veralteter Schiffe eine unangebrachte Sparſamkeit ſeen
Es ſei vaterländiſche Pflicht, unſere maritimen Kräfte im Rahmen de
Vertragsbeſtimmungen zu erhalten. Regelmäßige Erſatzbauten ſid er
forderlich, auch im Intereſſe unſerer Wirtſchaft. Die Auslandzrife
unſerer Kreuzer haben außerordentlich günſtig gewirkt. Vollk, Heer
und Marine gehören zuſammen. In dieſem Sinne ſoll weitet
geur=
beitet werden. (Gelächter der Kommuniſten.) Der Miniſter ruſt den
Kommuniſten zu: „Verzichten Sie auf Ihre Revolutionsphrafen, Sie
werden niemals Erfolg erzielen. Sie würden neues Unglück über das
deutſche Volk bringen. Aber wenn Sie einen Angriff auf den Stat
machen, dann wäre das ein Verbrechen, wenn wir uns dagegen ncht
wehren würden.” (Lebhafter Beifall.)
Der Marineetat wird dann in zweiter Leſung erledigt. Die neuet
Schiffsbauten werden bewilligt.
Abg. Berz (Kom.) begründet damn einen Antrag, der gegen an
gebliche Sabotageverſuche am Volksbegehren zur
Fürſtenabfin=
dung Proteſt erhebt.
Reichsminiſter des Innern Dr. Külz entgegnet, daß er ſich grund
ſätzlich in politiſche Meinungsäußerungen der Parteien und Wirtſchmts
verbände über das Volksbegehren nicht einmiſcht. Ich habe keinen An
laß, ſo fährt der Miniſter fort, als Miniſter etwas zu tun, wenn der
Neichslandbund an ſeine Mitglieder ein Rundſchreiben gegen das Volls
begehren erläßt. Etwas anderes iſt es, wenn ein Beamter in ſeinen
Amt ſo etwas tun würde. Dann würde ihn der Teufel holen. Wirk
liche Sabotageverſuche werden entſchieden zurückgewieſen werden. GBeifall.
Abg. Criſpien (Soz.) wirft dem Reichslandbund vor, daß er das
Volksbegehren ſabottere. Abg, von Frehtagh=Lohringhober
(Dnatl.) hält den Freunden des Volksbegehrens vor, daß ſie ihrerſeitz
bemüht ſeien, die Maſſe irre zu führen. Abg. Kube Völliſch) nemt
die Kommuniſten SalonRevolutionäre, weil ſie bei republikaniſchen
Miniſtern um gutes Wetter bitten.
Nach Zurückziehung des kommuniſtiſchen Antrages wird ein
ſozich=
demokratiſcher Antrag angenommen, der die Reichsregierung auffordert,
alle Maßnahmen zur Durchführung des Volksbegehrens zu treffen und
jeden behöodlichen Verſuch einer Verhinderung zu unterdrüicken md
zu ahnden.
jum. Schluß
Das Haus vertagt ſich. Montag 1u
gegen 6½4 Uhr.
eUfße
Ernst-
Ludwig-
straße 5
N
Uen Verkaufsräufe
Soror I
Ernst-
Ludwig-
straße 5
ONTId, BEN B. HARA 1920
Nachf.
Am
Am
G. m. b. H. A weißen
weißen
AedT!
SobtblISNt
Turm
Turm
Väsche
Sonntag, den T. März 1926
Seite 5
Nummer 66
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſiadt, 7. März.
Die Bauarbeiten am Dariſtädter Schloß.
Da ſich die Bauarbeiten am Aeußeren und im Inneren des neuen
Schloßteils nun ſchon gergume Zeit hinziehen, erſcheint es angezeigt,
inen Ueberblick über die bereits erfolgten und noch geplanten
Herſtel=
ungen zu geben.
Das Ziel des ſchon vor mehreren Jahren aufgeſtellten
Baupro=
ramms iſt die Einrichtung des von de la Foſſe erbauten, nach dem
Narkt und der Rheinſtraße zu gelegenen Baues, der die Jahreszahl 1720
rägt, für Zwecke der Landesbibliothek, des Staatsarchivs und
Denkmal=
rchivs, Landeshibliothek und Staatsarchiv waren ja ſchon zur Zeit, als
och das Landesmuſeum den größten Teil dieſes Baues einnahm, in
iner Weiſe zuſammengepfercht, daß der Betrieb außerordentlich erſchwert
nd die Sicherheit für die Beſtände in Frage geſtellt war. Das
Denkmal=
rchiv befindet ſich in ganz unzulänglichen Dachräumen der Techn.
Hoch=
chule, ſo daß von einer eigentlichen Benutzungsmöglichkeit kaum die
tede ſein kann.
Für dieſe drei Inſtitute ſollte ſeiner Zeit in einem Neubau auf dem
lten Bahnhofsplatz Unterkunft geſchaffen werden.
Man hat das Projekt fallen laſſen und dafür den Umbau des
Schloſ=
s gewählt, zumal damit zugleich die nötige Inſtandſetzung des
Bau=
zerks Hand in Hand gehen konnte.
Inzwiſchen hat ſich die Raumnot der Bibliothek und des
Staats=
rchivz durch weitere Beſtandszuweiſungen mehr und mehr vergrößert,
eſonders in der Bibliothek ſind die Zuſtände derart geworden, daß
feuer= und Standſicherheit der alten Büchermagazine ernſtlich gefährdet
nd.
So wurden in den letzten Jahren ratenweiſe Banſummen zur
Durch=
ihrung des Bauprogramms eingeſtellt.
Aber ſchon bald nach Beginn der Arbeiten ſtellte ſich mehr und mehr
eraus, in wie weitem Umfange das ganze Bauwerk im Laufe der Zeit
kot gelitten hatte. Die Mauern waren vielfach geborſten oder
ausge=
aucht, Decken hatten ſich in gefahrdrohender Weiſe durchgeſchlagen, die
falkenlagen waren zum größten Teil an den Auflagen verfault und
uch für geringe Laſten nicht mehr tragfähig. So mußten immer
wie=
er vor Weiterführung des Bauprogramms die neu aufgedeckten
Bau=
häden abgeſtellt werden, wozu oft langwierige, mühſame Arbeiten
er=
urderlich waven. Dieſe konnten zudem vielfach erſt nach Bereitſtellung
ſeiterer Mittel im Staatsvoranſchlag und nach interimiſtiſcher
Verlegun=
nzelner Abteilungen des Betriebs und der Beſtände in Angriff
genom=
ten werden. Auch waren die Geldmittel zeitweiſe ganz geſperrt, ſo
aß die Arbeiten abgebrochen werden mußten. Eine weitere Aenderung
es urſprünglichen Bauprogramms ergab ſich alsbald ſchon dadurch, daß
er Schützpolizei drei für das Archiv beſtimmte Räume zugeteilt werden
rußten.
Die Zerſtörungen am Mauerwerk hatten ihre Urſache hauptſächlich
n ſchlechten Zuſtande der Fundamente. Dieſe waren auf einem
Buchen=
olz=Roſt gegründet, der im Laufe der Zeit durch Fäulnis zerſtört wurde.
S war daher geboten, dieſes Holzwerk zu beſeitigen und die
Funda=
ſente durch Betonunterfangung bis auf feſten Grund hinabzuführen.
ierbei mußte zugleich der künftigen größeren Belaſtung durch bie
auf=
zehmenden Beſtände von Bibliothek und Archiv Rechnung getragen
erden. Ein Teil dieſer Unterfangung wurde in dieſem Sommer aus=
=führt. Da aber die Laſten der neu einzubringenden, die hohen
Ge=
hoſſe auszunutzenden Geſtelle nicht auf die alten bzw. erneuerten
Balken=
icken aufgebracht werden können, iſt ihre Aufhängung an ſtarke
Eiſen=
tonträger, die in Dachhöhe von Außen= zu Außenmauer aufgelegt wer=
, geplaukt.
Da ſich aus den erwähnten Gründen die Weiterarbeit
programm=
mäß nicht durchführen ließ, und die Obergeſchoſſe, ſelbſt für eine
pro=
ſoriſche Unterbringung der Bücher und Archivalien, noch nicht
her=
richtet werden konnten, hat man ſchon vor längerer Zeit die
geräumi=
m Keller, ſoweit ſie nicht von der zum Teil ſchon in Betrieb
befind=
hen neu eingebauten Zentralheizung eingenommen werden, nach der
rockenlegung zu Magazinräumen eingerichtet und damit einigermaßen
ntlaſtung geſchaffel
Ein beſonderes Stück Arbeit bildet die Einrichtung des großen Saa=
3 im Mittelpavillon als Leſeſaal für die Bibliothek. Hier waren ſehr
denkliche Bauſchäden, ſchwere Senkung der Decke, ſtarke Zerreißung
r Mauern zutage getreten, die beträchtliche Nachbewilligungen
erfor=
rten und mühſame Inſtandſetzungen bedingten. Inzwiſchen iſt der
usbau ſoweit vorgeſchritten, daß der neue Leſeſaal im Frühſommer
ner Benutzung üibergeben werden kann. Der ſeitherige Leſeſaal ſoll
nftig als Katglog= und Zeitſchriftenſaal dienen.
Von den Arbeiten am Aeußeren iſt die Erneuerung der wertvollen
andſteinfiguren zu erwähnen, die bekanntlich ſo vermittert waren, daß
nerzeit bereits ein großes Stück — glücklicherwveiſe ohne Schaden
au=
richten — abgeſtürzt iſt. Die Figuren werden neu in Sandſtein
aus=
hauen, die alten ſollen nach Inſtandſetzung an paſſenden Stellen im
chloßhof Aufſtellung finden. Hierfür war die Einrüſtung des ganzen
ittelpavillons nötig, zugleich aber auch zur Ausbeſſerung und
teilwei=
r Auswechſlung des größtenteils ſehr ſchadhaften Hauptgeſimſes.
Fer=
r wird die Inſtandſetzung des ganz aus den Fugen gerakenen
Kuppel=
chwverkes und Erneuerung der Spenglerarbeiten daſelbſt nötig. Das
olzwerk des Gemiſtes iſt als Eigentum des Staates beſchafft und wird
i den verſchiedenen Auswechflungen von Holzteilen wieder verwendet.
Mit der Durchführung des Bauprogramms ſchafft der Staat nicht
ir für ſeine äußerſt wertvollen und reichen Bibliotheks= und
Archib=
ſtände geeignete und würdige Räume, ſondern erfüllt auch eine
Ehren=
licht an einem ſeiner geſchichtlich und architektoniſch bedeutungsvollſten
*.
auwerke.
— Hefſiſches Landestheater. Die nächſte Opern=Premiere findet am
ittwoch, den 17. März, im Großen Haus ſtatt. Zur Uraufführung
langen die drei Goldoniſchen Komödien „Das Kaffeehaus”,
Sior Todero Brontolene” und „Die zänkiſchen Weiber von Chioggia”
n Maliviero; hierauf folgt das zweiaktige Ballett „Das
venezia=
iſche Kloſter” von Caſella.
Nach diefer Uraufführung werden noch bis zu Ende der Spielzeit
Opernſpielplan erſcheinen: Parſifal Walbüre, Siegfried,
Zauber=
ite, Waffenſchmied, Verkaufte Braut, Traviata, Oberon. Die Operette
ingt gleich nach Oſtern „Wiener Blut”
Im Schauſpiel kommt nach dem „Kreidekreis” als dritte Aufführung
* Jungen Bühne Melchior Viſchers „Fußballſpieler und Indianer”
id bis zum Ende der Spielzeit noch Werke von Shakeſpeare, Gogol,
pman, Anzengruber.
Heute findet das Gaſtſpiel von Anne Roſſelle als Aida ſtatt.
arten ſind im Vorverkauf heute vormittag an der Kaſſe zu erhalten.
as nächſte Gaſtſpiel der Sängerin findet am Dienstag, den 9. März,
ie heutige Aufführung der
3 Mimi in Puccinis „Boheme‟,
lida” beginnt um 6 Uhr.
Als nächſte Schauſpiel=Neuheit im Großen Haus des Heſſ.
Landes=
eaters wird Klabunds Spiel in fünf Akten nach dem Chineſiſchen „Der
reidekreis” am 10. März aufgeführt. Spielleitung: Jakob Geis.
— Städtiſche und Kreisſonderſteuer. Das 6. Ziel iſt bei
Mei=
tng der Beitreibung bis ſpäteſtens den 15. März 1926 an die
tadtlaſſe, Grafenſtraße 28, zu zahlen
— Freie Literariſch=Künſtleriſche Gefeliſchaft. In der Vortragsreihe
Lriſis der Künſte” ſpricht am nächſten Freitag, den 12. März, 8 Uhr,
err Kuſtus Dr. Freund über die Malerei der Gegenwart.
er Vortrag wird die intereſſanteſten Erſcheinungen von Liebermann bis
4to Dix berühren. Da er mit Lichtbildern verbunden iſt, findet er im
ortragsſaale des Landesmuſeums ſtatt. Karten bei Buchhandlung
ergſträßer.
Vortrag über die Burg Dreieichenhain nach den Ausgrabungen
24/25. Auf den am Montag, den 8. März, abends in der Techniſchen
ochſchule, Hörſaal 326, ſtattfindenden Vortrag werden die Mitglieder
s Mittelrhein. Architerten= und Ing=Vereins, der
geſchloſſenen Vereine der Vortragsgemeinſchaft, ſowie des
iſtoriſchen Vereins aufmerkſam gemacht. (Vgl. Anzeige.) Gäſte
Ukommen.
— Deutſcher Verein für Kunſtwiſſenſchaft. Die hieſigen Mitglieder
rden erſ
die diesmalige Jahresgabe: Hamann. Die Holz=
Heſſiſchen Lande
* von St. Ma=
Lad
b zwa=
Brofeſie
den Wocke, vormittag.
Sbeitrags im Laufe der
rd 1 Uhr, abzuholer
„Mutter und Kind‟
Kind” hielt Herr Dr. Friedrich am Freitag abend im
Stadtverord=
netenſcal des Städtiſchen Saalbaues einen Vortrag über
Säuglings=
pflege unter dem Titel „Unſer Kind und unſere Zukunft”,
Berlin. Der Vortrag brachte einen außergewöhnlich ſtarken Beſuch. Der
Saal war von Zuhörern üüberfüllt, ſo daß ſich viele mit einem Stehplatz keit der Kirche, die vom Staat getrennt, frei von jeder ſtaatlichen
Kon=
begnügen und eine größere Anzahl wieder umkehren mußte. — Herr
ſchienenen und gab ſeiner beſonderen Freude über das rege Intereſſe
Ausdruck.
Rahmen des Gedankens hielten, den die Ausſtellung zum Ausdruck gerte Aktivität. Statt von einer Kirchen austritts bewegung ſpricht
bringt, und verbreitete ſich über einige Winke in der praktiſchen
Säug=
lingspflege. Den Eingang bildeten Ausblicke auf die Vererbung der
Eigenſchaften der Eltern auf die Kinder und die Wichtigkeit des geſund= fentlichkeit und Kirche, eine ſtarke Bindung vorhanden. Aus der
groß=
heitsgeuäßen Verhaltens der Mutter ſchon vor der Geburt des Kindes, artigen Organiſation Verein chriſtlicher junger Männer ſind große Poli=
Beſonders nachdrücklich wies er auf die Unerſetzlichkeit der Pflege der
Mutter für das Kind hin. Beſondere Fürſorge muß den Kindern zuteil
werden, die der Mutterliebe und =pflege entbehren müſſen, und es iſt
eine dankbare Aufgabe der Nächſtenliebe, den hilfloſen Geſchöpfen, die
in großer Not und Elend zugrunde gehen miſſen, wenn ſie nicht der
Hilfe der Mitmenſchen, des Staates und der Behörden teilhaftig werden
Herabminderung der Säuglingsſterblichkeit iſt vor allem auf die
Tätig=
keit der ſozialen Einrichtungen zurückzuführen. Ganz beſonders
hervor=
zuheben iſt die von der Liebe zum Kinde getragene Aufopferungstätigkeit
der Schweſter, und vor allem der Beratungsſtellen. Immerhin muß
zum Schutze der unehelichen Mutter und ihres Kindes noch vieles getan
werden. Wieviel praktiſche Arbeit bisher ſchon geleiſtet worden iſt, be=
Sozialhygieniſche Ausſtellung
„Mutel und Mind
vom 5. bis 15. März 1926
im Städtiſchen Saalbau zu Darmſtadt
Täglich geöffnet von 10 Uhr vorm. bis 10 Uhr abds.
Eintritt mit Führer 30 Pfg.
Sachkundige Führungen durch die Ausſiellung tägl. nchm. 4, 6 u. 8 Uhr
Sonntags um 11 Uhr vormittags u. 2 Uhr nachmitiags
Jugendliche unter 16 Jahren haben keinen Zutritt.
Voriräge:
im Sitzungsſaal der Stadtverordneten=Verſammlung
(Saalbau 1. Stock). Beginn jeweils abends 8½ Uhr
Sonntag, den T. März: Dr. Altſchüler, Frauenarzt: „Skizzen
aus, der weiblichen Geſundheits= und
Schönheitspflege vom ärztlichen
Stand=
punkt aus”.
Montag, den 8. März: Dr. Vidal; „Ratſchläge für beſorgte
Mütter?.
Dienstag, den 9. März: Dr. Sachs, Kinderarzt: „Das nervöſe
Kind”.
3391sg
Väter, Mütter, beſuchi die Ausſtellung!
Der Arbeitsausſchuß.
weiſt, daß die Säuglingsſterblichkeit bei uns von der hohen Zahl von
15—20 Prozent, wie ſie vor dem Kriege beſtanden hat, bis auf 6—10
Prozent zurückgegangen iſt. Soziale Fürſorge muß vor allem auch
da=
für ſorgen, daß die Kinder in der erſten Zeit ihres Lebens Licht, Luft
und Sonne in reichlichem Maße genießen können, daß ſie nicht in
trau=
rigem Wohnungselend verkümmern müſſen, zudem noch all die Gefahren
der Anſteckung im höchſten Maße das Kind bedrohen können. Das
Säug=
lingsalter iſt bezüglich der Gefahr der Uebertragung von anſteckenden
Krankheiten das gefährdetſte, und nur die ſorgſame Zuſammenarbeit von
Fürſorge durch Einrichtung von Mütterheimen uſp., Unterſtützung für
Unbemittelte während der Schwangerſchaft und Wöchnerinnenzeit, kann
die Gefahren, die über dem Leben des Kindes ſchweben, beſeitigen. Auch
in der praktiſchen Säuglingspflege iſt Sorgfalt die erſte Bedingung, um
das Kind ſeiner Geſundheit zu erhalten. Sauberkeit und zweckmäßige
Ernährung ſind die Grundpfeiler für die Geſunderhaltung des Kindes
und eine notwendige Bedingung, um es über das erſte Lebensjahr
hin=
auszubringen.
Der Vortragende verbreitete ſich im einzelnen noch über die
Vor=
ſchriften in der Durchführung der Pflege, der Kleidung und der
Ernäh=
rung des Kindes und ſchloß ſeine Ausführungen mit dem Wunſche, daß
der Eindruck der Ausſtellung und damit auch die Vorführung des Abends
nachhaltig ſei, und davon überzeuge, wie notwendig die Forderung einer
ſolchen Pflege der Mutter und des Säuglings ſind, um uns einen
ge=
ſunden Nachwuchs zu ſchaffen, der widerſtandskräftig genug iſt, allen
Schickſalsſchlägen, die in der Zukunft auf ſie eindringen, zu widerſtehen.
Die nachfolgende Filmvorführung brachte noch im einzelnen
Rat=
ſchläge und Darſtellungen im beſonderen Gebiete der Säuglingspflege
und zeigte, wie in einer muſtergültig geführten Anſtalt die Pflege
prak=
tiſch durchgeführt wird.
Es iſt noch darauf hinzuweiſen, daß am Ende der Ausſtellung, am
Montag, den 15. März, eine weitere Filmporführung über
Kindertuber=
kuloſe vorgeſehen iſt.
— Führungen durch die Ausſtellung „Mutter und Kind” finden am
beutigen Sonntag vormittag um 11 Uhr und nachmittags 2 Uhr ſtatt.
Für abends 6 Uhr hat Herr Sanitätsrat Dr. Heil eine Führung
über=
nommen.
— Orpheum. Luſtige Ueberbrettl=Abende. Der neue
Spielplan, der ſich aus Kabarett= und Varieté=Darbietungen
zuſammenſetzt, weiſt nach beiden der genannten Richtungen hin das Beſte
auf, was im Rahmen einer abendfüllenden Vorſtellung geboten werden
kann. — Für den Kabaretteil (1. Teil) ſind ſechs Nummern verpflichtet,
die hinſichtlich ihrer Qualität, Abwechſlung und Reichhaltigkeit
ander=
wärts allein ſchon genügen, einen Abend gut unterhaltend auszufüllen!
Hierzu kommt als Varieté=Teil das Gaſtſpiel des ausgezeichneten
Ver=
wandlungs, Zauber= und Univerſal=Künſtlers Frankardi, deſſen
Leiſtungen auf anerkannter Höhe ſtehen. — Alles in allem eine
Darbie=
tung, wie man ſie auch in Großſtädten nur ſelten zu ſehen bekommt. Es
gelten übliche Preiſe von 1—3 Mk. Der Sonntagskartenverkauf findet
ſtatt: Zeitungs=Kiosk am Schloß von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr abends,
am Verkehrsbureau von 9—12 Uhr und an der Kaſſe des Orpheums ab
3 Uhr ununterbrochen. (Siehe Anzeige.
— Geldenr Hochzeit. Herr Adam Joſef Dußmannn und Frau,
Beſſungerſtraße 87 wohnhaft, feiern am 9. März das Feſt der
gol=
denen Hochzeit.
Oitraphon spiegelt den Ton!
Vorführungen täiglich beim General=Vertreier:
6-6)
Heigrich Arnole, Wilhelminenſtr. 9 (Telephon 2560)
* Die Kirche im öffentlichen Leben Amerikas. Am Samstag abend
ſprach in der neuen Feſthalle (jetzt, Otto Berndt=Halle, nach
ihrem Schöpfer genannt), der Techniſchen Hochſchule auf Veranlaſſung
Zur Einleitung der Vortragsfolge der Ausſtellung „Mutter und der Evangeliſch=ſozialen Arbeitsgemeinſchaft, Ortsgruppe Darmſtadt, Herr
Profeſſor D. Dr. Heinrich Frick aus Gießen über das Thema: Die
Kirche im öffentlichen Leben Amerikas”. Herr Pfarrer Marx begrüßte
die ſtattliche Verſammlung und erteilte das Wort dem Redner, der die
mit begleitenden Vorführungen eines Kulturfilms der Lichtbildgeſellſchaft Zuhörerſchaft bald in den Bann ſeiner klaren und feſſelnden
Ausführun=
gen ſchlug. Für den Nichtamerikaner iſt erſtaunlich die
Wandlungsfähig=
trolle, ſich faſt automatiſch verändert und ſich in ihren Methoden und
Beigeordneter Delp beguüßte namens des Arbeitsausſchuſſes die Er= Zielen raſch immer wieder einſtellt. Dazu kommt eine geſteigerte
Lei=
ſtungsfähigkeit. Eine Durchſchnittsgemeinde zählt auf 250 Mitglieder
einen Geiſtlichen, d. h. etwa 13mal ſo viel im Vergleich zu heſſiſchen
Der Vortragende brachte etwa folgende Ausführungen, die ſich im Verhältniſſen. Als dritter Vorzug ein ſtarker Offenſivgeiſt, eine
geſtei=
man von einer Kirchen eintrittsbewegung. Aber trotz der formalen
Trennung iſt zwiſchen Staat und Kirche, oder beſſer geſagt zwiſchen
Oef=
tiker hervorgegangen. Nicht vergeſſen werden darf, daß von den 2000
in den Miſſionen Arbeitenden 10 000 aus Amerika ſtammen und von den
geldlichen Aufwendungen der Miſſionen etwa 65 Prozent in Amerika
aufgebracht werden. Auch von den Schatten und Gefahren im
amerika=
niſchen Kirchenſyſtem muß geſprochen werden. Die Religion iſt eine
hem=
mungslos wuchernde Erſcheinung geworden, nicht wie bei uns eine
ge=
können, zu helfen. Auf dieſem Gebiete iſt vieles ſchon geſchehen, und die zwungene, erzogene, dank dem Einfluß des Staates. Eine apokalyptiſche
Bewegung brach kürzlich mitten in New York aus; dieſe und ähnliche
Erſcheiungen laſſen begreifen, daß die Pflege der Religion eine
offent=
liche Aufgabe iſt, die nicht vernachläſſigt werden darf. Die
wiſſenſchaft=
liche Ausbildung liegt zum Teil im Argen, viele Theologen ſind nicht
akademiſch vorgebildet, und das Syſtem der von Laien verwalteten
Stif=
tungs=Univerſitäten bringt unerträgliche Verhältniſſe mit ſich.
Ober=
flächlichkeit und ein Zerfall des eigentlichen religiöſen Lebens greifen
ſtark um ſich. Der ſchwerſte Uebelſtand iſt wohl der, daß die Kirche in
Amerika, dem Land der unüberbrückbaren Gegenſätze, im Glauben, daß
ſie, wie die anderen Machtgruppen auch es von ſich behaupten, allein auf
dem richtigen Wege iſt, den Staat durch den Druck, den ſie ausübt, zu
ſchweren inneren Kataſtrophen treibt. Wir haben esmit einer gärenden
Na=
tion zu tun und wiſſen nicht, wie der Amerikaner der Zukunft ausſieht.
— Die Frage des Alkoholverbots ſtreifte Prof. Frick kurz, von der Frage
ausgehend: „Hat der Einzelne das Recht, einer ſozialen Notlage
gegen=
über die Freiheit der Einzelperſönlichkeit zu verteidigen?” — Um den
amerikaniſchen Pazifismus zu verſtehen, muß man dem Gegenſatz „Weiße
Raſſe—Gelbe Raſſe” auf den Grund ſehen. Die großen Kirchenkörper
ſtehen hier durchaus auf pazifiſtiſchem Boden und bekämpfen die
Ein=
wanderungsgeſetze des Staates auf das ſchärfſte. — Die Hauptfrage der
Zukunft iſt die, wie wird es angeſichts der ſchweren ſozialen,
wirtſchaft=
lichen und raſſenpolitiſchen Nöte möglich ſein, die Verbindung zwiſchen
Oeffentlichkeit und religiöſem Leben aufrecht zu erhalten. Wie kann man
auf der Baſis des Evangeliums die Oeffentlichkeit organiſieren? — Die
Spannung des Auditoriums löſte ſich in warmem Beifall. H.W.W.
n. Hiſtoriſcher Verein. In der letzten Monatsſitzung hielt der
Geheime Negierungsrat Profeſſor Dr. P. Kautzſch aus
Frank=
furt a. M. einen Vortrag: Ueber den Meiſter der Oſtteile
des Wormſer Doms. Nedner, der bekanntlich früher eine Zeit
lang Profeſſor der Kunſtgeſchichte an unſerer Techniſchen Hochſchule
geweſen iſt, ohne Zweifel der beſte jetzt lebende Kenner der heſſiſchen
Dome, der ein Werk über den Mainzer Dom in den Kunſtdenkmälern
Heſſens herausgegeben hat, verbreitete ſich über die Vorgeſchichte des
Wormſer Doms. Wenn man von der Südſeite die Faſſade des
Worm=
ſer Doms betrachtet, dann fällt einem ſofort die verſchiedenartige
Fär=
bung des Geſteins auf, rechts eine dunkelviolette, links herrſcht eine
gleichmäßig hellrote Farbe vor; dieſer Zweiteilung entſpricht auch
unterirdiſch eine Mauer, die beide Teile voneinander trennt. Bei der
näheren kunſtgeſchichtlichen Unterſuchung der einzelnen Teile der
Oſt=
ſeite iſt nun der Vortragende auf eigenartige Formen der
Einwöl=
bung, der Rippen u. a. geſtoßen, die gar keine Beziehungen zum
Mainzer, wohl aber Anklänge an ähnliche Formen des Speherer
Domes darbieten. Bei weiterer Verfolgung dieſer Verhältniſſe ſtellte
ſich heraus, daß ſie ſämtlich aus dem Elſaß ſtammen, an elſäſſiſchen
Denkmälern nachgewieſen werden können. Nedner zeigte dies an
prächtigen Lichtbildern im Einzelnen auf. Ohne Bilder kann dies
hier nicht näher erläutert werden. Wir verweiſen auf eine in Ausſicht
geſtellte Veröffentlichung von Profeſſor Kautzſch über dieſen
Gegen=
ſtand. Es handelt ſich um Portale, Konſtruktionsteile, Ornamente
a. von Kirchen in Murbach, Lautenbach, Rosheim,
Dorlisheim, Borenheim, Maursmünſter, St.
Jo=
hann bei Za ern, Audlau u. a. Der plaſtiſche Schmuck hält ſich
recht ſtreng an die Formen des 12. Jahrhunderts, es herrſcht aber
doch ein friſcher, freierer Zug in den Tier= und Menſchengeſtalten. Das
Hochgehen der Architektur, namentlich das Hochſchieben der Fenſter
konnte man als eimliche Gothi bezeichnen. Der Schwerpunkt des
Reichs wird vol Mittelrhein nach Südweſtdeutſchland verlegt, wo die
Staufer emporkommen. Dabei ſpricht auch noch die Cluniazenſiſche
Bewegung mit. Der treffliche Vortrag eröffnete weite geſchichtliche
Ausblicke. Die zahlreiche Zuhörerſchaft ſpendete lebhafte. Beifall.
* Der Verein für das Deutſchtum im Ausland veranſtaltete in der
Aula des Ludwig=Georg=Gymnaſiums einen Vortragsabend, an dem
Studienrat Weckerling=Friedberg einen Vortrag hielt mit dem Titel
„Von Paſſau bis zum Schwarzen Meer zu den Dobrudſcha=Deutſchen”.
Der Abend wurde mit einer Begrüßungsanſprache durch den
Vorſitzen=
den der Männerortsgruppe, Herrn Dr. Röhm, eröffnet, der den
an=
weſenden Miniſter des Innern von Brentano begrüßte und mitteilte, daß
auch Finanzminiſter Henrich und Staatspräſident Ulrich erſcheinen
woll=
ten, aber verhindert ſeien. Nachdem Herr Dr. Röhm die Organiſation
des Vereins dargelegt hatte, machte er darauf aufmerkſam, daß das
Ge=
biet der Dobrudſcha dem Landesverband Heſſen zur Betreuung
über=
wvieſen worden iſt. Die Herren Studienrat Weckerling=Friedberg und
Dr. Diemer=Darmſtadt hatten vor einigen Monaten im Auſtrage des
Vereins das Gebiet bereiſt. Studienrat Weckerling erſtattete ſodann
Bericht über ſeine Reiſe und ſeine Erlebniſſe bei den Dobrubſcha=
Deutſchen. Die Reiſe führte von Paſſau nach Wien, dann nach
Buda=
peſt; dort könne man wahrnehmen, daß der uralte Drang der
Deut=
ſchen nach dem Oſten immer noch lebendig ſei. Bei dem Beſuch von
Temesvar in Rumänien wurde erwähnt, daß dieſe Stadt vor 200
Jahren von den Deutſchen aus dem Nichts geſchaffen wurde. Nun
zeigte der Redner eine Fülle von Lichtbildern und zwar von
Hermann=
ſtadt, Kronſtadt, Bukareſt und namentlich von den deutſchen
Siedelun=
gen und Dörfern in der Dobrudſcha. Den Bildern und Schilderungen
war zu entnehmen, daß dieſe Ebene ein ſehr einförmiges, geradezu
troſtloſes Land iſt. Die dort anſäſſigen Deutſchen ſind Bauern, die
in ärmlichen Verhältniſſen leben. Sie ſtehen nicht auf einem
verlore=
nen Poſten, ſondern ſie wollen Deutſche bleiben; es ſind etwa 10000
Menſchen. Vor rund 100 Jahren haben ſich die Vorfahren dieſer
Deutſchen, die aus Beßarabien kamen, in der Dobrudſcha angeſiedelt.
Deren Nachkommen haben jetzt immer noch ſchwer zu ringen; ſie
haben nicht allein um ihre nackte Exiſtenz zu kämpfen, ſondern auch
noch Kulturfragen zu löſen. Ihnen fehlen die geiſtigen Führer.
Früßer kamen Pfarrer aus dem Reich zu ihnen, jetzt aber haben ſie
faſt keine Lehrer und Pfarrer mehr, die dort im wahren Sinne des
Wortes deutſche Kulturträger ſind. Es wirken in der Dobrudſcha nur
4 deutſche 2
s bieten ſich aber in Zukunft Möglichkeiten für die
Entwickelung der deutſchen Schulen durch das jetzt erlaſſene
Minder=
heitengeſetz. Der Landesverband Heſſen wird in der Dobrudſcha
4 Lehrerſtellen errichten, 27 Bibliotheken mit je 100 Bänden ins Leben
rufen und ein Pfarrhaus erbauen. Ein großer Teil der Mittel iſt
durch den Ertrag eines Feſtes in Darmſtadt gewonnen worden. In
ſeinen Schlußworten ſtellte der Redner Betrachtungen an, wie ein
Ausgleich der verſchiedenen Gegenſätze, die das deutſche Volk
zerſpal=
ten, herbeigeführt werden könnte; er erblickt ein Mittel in dem Wirken
für das Deutſchtum im Ausland. Die Ausführungen des Vortragenden
wurden ſehr beifällig aufgenommen.
— Männervereinigung der evangel. Petrusgemeinde. In der letzten
Monatsverſammlung am Donnerstag abend wurde beſchloſſen, die
Aus=
ſtellung „Mutter und Kind” am Montag, den 8. März, nachm. 6 Uhr,
gemeinſam zu beſuchen. Für ſachkundige Führung wird Sorge getragen
werden. Eintrittskarten zum ermäßigten Preiſe von 30 Pfg. ſind für
die Mitglieder und ihre Angehörigen in beliebiger Zahl im
Gemeinde=
us beim Kirchendiener oder auch am Montag um 346 Uhr an der Kaſſe
im Saalbau durch den Vorſitzenden zu erhalten. Es
ſtige Gelegenheit, die wertvolle Ausſtellung mit beſonderem Gewinn z
beſuchen, aufmerkſam gemacht.
Seite 6
Sonntag, den 7. März 1926
Nummer 66
Gertebatersein Derniol. In der aen Lonmerden Domerätag
ſtattfindenden Monatsverſammlung wird Herr Prof.
Völ=
ſing, der im Gartenbauverein immer gern gehörte Redner, einen
Vortrag über die Tätigket des Blattes bei den Pflanzen halten. Dieſer
Vortrag gilt gewiſſermaßen als Fortſetzung eines ſeinerzeit von Herrn
Nektor Preſſer gehaltenen Vortrags über die Tätigkeit der Wurzeln und
des Slammes. Der kommende Vortrag trägt ebenfalls dazu bei, die
Bäume und Sträucher pflanzenden Mitglieder mit Einzelheiten bekannt
zu machen, die dazu dienen, das Wachstum und den Ertrag zu fördern,
und kann deshalb als aufbauend ſür den Obſt= und Gartenbau betrachtet
werden. Für die Mitglieder, die ſich noch in den Beſitz von
Gladiolen=
zwiebeln ſetzen wollen, findet von halb 8 Uhr bis zum Beginn der
Ver=
ſammlung eine nochmalige Ausgabe ſtatt; es werden 10 verſchiedene
Farben verausgabt.
— Herr Profeſſor D. Dr. Hermelink von der Univerſität
Mar=
burg a. d. Lahn hält demnächſt hier einen Vortrag über das Thema:
„Katholizismus und Proteſtantismus in der
Ge=
genwart‟. Dieſer Vortrag findet ſtatt bei der Hauptverſammlung
des Heſſiſchen Diakonievereins, die, wie aus dem Anzeigenteil unſeres
Blattes erſichtlich iſt, am Donnerstag, den 11. März, nachmittags um
4 Uhr. im Gebäude des Landeskirchentages, Waldſtraße 40, ſtattfindet.
Der Nedner, der durch ſein beſonderes Studium auf dem Gebiet der
Konfeſſionskunde und des kirchlichen Lebens der Gegenwart bekannt
und als objektiver Beurteiler geſchätzt iſt, wird lebhaftes Intereſſe
für ſeine Ausführungen hier finden.
— Erfolgreicher Wettbewerb. Die in allen Teilen des Neiches
be=
kannte Vereinigung „Nürnberger Bund, Nürnberg=Eſſen=Berlin”, die
großwirtſchaftliche und kulturelle Ziele im Sinn einer tatkräftigen Pflege
des Wertarbeitsgedankens verfolgt, hat in Verbindung mit dem Verlag
Kunſt und Kunſtgewverbe (Nürnberg), ſowie der gleichlautenden
Verlags=
anſtalt in 80 deutſchen Städten aus beſonderem Anlaß einen
Reichsſchau=
fenſterwettbewerb unter ihren Mitgliedern veranſtaltet, die aus den erſten
und leiſtungsfähigſten Spezialgeſchäften des Hausrats und des
Kunſt=
gewerbes beſtehen. Der Wettbewerb vollzog ſich in der Dreiteilung von
äſthetiſcher, werbepolitiſcher und genoſſenſchaftlicher Bewertung. Der
Firma Philipp Schaaf, Darmſtadt die Mitglied genannten
Bundes iſt und der Idee des Zuſammenſchluſſes mit 560 gleichartigen
Einzelhandelsunternehmungen auf der Grundlage gegenſeitiger
wirt=
ſchaftlicher Kräfteſteigerung praktiſch und im Alltag dient, iſt für vorzüg=
liche Leiſtung auf dem Gebiete der Schaufenſterkunſt ein
Anerkennungs=
preis vom Preisrichterkollegium zuerkannt worden. Dieſer Erfolg iſt
um fo höher zu bewerten, als ſämtliche Wettbewerber und auch
vor=
genannte Firma mit einer äußerſt ſcharfen Konkurrenz zu rechnen hatten.
* Vetriebsſteuer. Die Deutſchnationale Partei beantragte Vorlegung
eines Geſetzentwurfes, demzufolge: 1. von ſolchen gewerbeſteuerpflichtigen
Unternehmen, die den Kleinhandel mit Waren verſchiedener Gattungen
als Großbetriebe betätigen, die Waren in offenen Verkaufsſtellen
feil=
halten oder im Wege des Verſands zum Verkauf bringen (Warenhäuſer,
Bazare, Verſand=, Abzahlungs= und Verſteigerungsgeſchäfte) eine
be=
ſondere Betriebsſteuer erhoben wird; 2. die Steuerpflicht bei
Betriebsvermögen von etwa 150 000 Mk. beginnt; 3. die einzelnen
Wa=
rengattungen feſtgelegt werden unter Ausſchluß der Produkte der
Land=
wirtſchaft; 4. eine progreſſive Erhöhung der Steuer nach der Zahl der
geführten Warengruppen, ſowie nach der Anzahl der beſchäftigten
Ar=
beitnehmer eintritt: 5.Gewerbetreibende, die Verkaufsſtellen oder Lager,
von denen die Waren zum Verkauf abgegeben werden, unterhalten, ohne
daß ſie an dem betr. Orte Wohn= oder Hauptbetriebsſitz haben, zur
Ent=
richtung einer Filialſteuer verpflichtet ſind; 6. die Steuer zur Hälfte dem
Lande, zur anderen der Gemeinde des Sitzes des Unternehmens zuſteht.
—Es handelt ſich hier um eine anderweite Regelung der ſchon im
Ge=
meindeumlagengeſetz enthaltenen durch Ortsſatzung einführbaren
Steuer=
art. GGemeindeſteuer.
— Zu dem Modell eines Hauſes für Anhänger der
Freikörper=
kultur, das im Schaufenſter des Papierhauſes Elbert, Rheinſtraße 3,
ausgeſtellt iſt ſchreibt man uns: Das Modell iſt zur Ausſtellung auf
der am 15. März beginnenden Hygiene=Meſſe in Berlin beſtimmt. Im
Auftrage des Orplid, Bund für Geiſtes= und Körperkultur e. V.,
wurde es von den Herren K. Reinhardt und E. Toeller von der
Staat=
lichen Baugewerkſchule Frankfurt a. M. entworfen und von Bildhauer
M. Schober=Egelsbach i. H. modelliert. Das Haus geſtattet
weit=
gehendſte Ausnützung von Luft und Sonne ſowohl auf dem flachen
Dach, wie auf dem geräumigen Balkon auf der Rückſeite, der vom
Schlafzimmer aus betreten werden kann. So iſt für die regelmäßige
gymnaſtiſche Betätigung im Familienkreiſe eine praktiſche Stätte
ge=
ſchaffen. Für Architekten und bauluſtige Freunde des Sportes im
Sinne der Freikörperkultur dürfte die nur auf einige Tage berechnete
Ausſtellung erwünſchte Anregungen geben.
—Der im Jahre 1888 gegründete Sterbekaſſenverein hielt im Saale
der Stadt Coburg ſeine 39 ordentliche Hauptverſammlung
ab. Die Tagesordnung war ſehr reichhaltig. In dem vom 1.
Vorſitzen=
den erſtatteten Bericht über das abgelaufene Geſchäftsjahr hob er den
günſtigen Rechnungsabſchluß beſonders hervor. Durch den von der
vor=
jährigen Hauptverſammlung genehmigten Antrag über die Höhe der
Bei=
träge und deren Verwendung wurde der Vorſtand in die Lage verſetzt,
einen Ueberſchuß von 4000 Mark zur Bildung eines Reſervefonds zu
er=
zielen. Hierdurch iſt es ermöglicht, daß die Hinterbliebenen verſtorbener
Mitglieder ſofort die zuſtehenden Sterbegelder ausbezahlt erhalten
können, ſo daß nicht erſt der Eingang der Beiträge abgewartet werden
muß. Nach dem augenblicklichen Stand der Mitgliederzahl würde dieſe
Summe zur Auszahlung von 18 Sterbefällen ausreichen. Die von dem
Vorſtand eingebrachten Anträge wurden einſtimmig angenommen.
So=
nach verbleibt es mit der Höhe des Beitrags und deſſen Verwendung wie
im verfloſſenen Jahr. Es kommen — bei einem Beitrag von 40 Pfg.
für den Sterbefall — augenblicklich zirka 230 Mk. Sterbegeld zur
Aus=
zahlung. Die Erhebung eines blinden Sterbefallbeitrags kommt in
Weg=
fall. Ferner wurde die Altersarenze bei Neuaufnahmen von 50 auf 55
Jahre hinaufgeſetzt. Hiermit iſt noch manchem die Gelegenheit geboten,
das Verſäumte nachzuholen. Aufnahmen erfolgen zu jeder Zeit und
können Aufnahmeformulare bei dem 1. Vorſitzenden Herrn Kalthof
Heidelberger Straße 45, dem Rechner Herrn Spieß Rhönring 135,
und den übrigen Vorſtandsmitgliedern angefordert werden, die auch jede
Auskunft bereitwilligſt erteilen.
— Neue Kurſe. Die Kaufmänniſche Stenographen=
Geſellſchaft E. V. eröffnet, wie aus dem Anzeigenteil der heutigen
Nummer unſeres Blattes erſichtlich, in den nächſten Tagen neue Kurſe
in der Reichskurzſchrift und in Maſchinenſchreiben. Anmeldungen zu den
Kurſen ſowie jede Auskunft wird in der Geſchäftsſtelle des genannten
Vereins, Ecke Wieſen= und Schleiermacherſtraße, gerne erteilt.
* Ausführung des Reichsviehſeuchengeſetzes vom 26. Juni 1909 und
Entſchädigung für Verluſte infolge von Tierſeuchen. Das Geſetz vom
13. Mai 1921 betr. Ausführung des Reichsviehſeuchengeſetzes ſowie die
Geſetze vom 13. Mai 1921 betr. Entſchädigung für an Milz= und
Rauſch=
brand gefallene Schafe und Ziegen und für an Maul= und Klauenſeuche
gefallene Ninder und Ziegen verlieren mit dem 31. März 1926 die
Gil=
tigkeit. Aus dieſem Anlaß wurde das erſtgenannte Geſetz umgearbeitet
und ergänzt, und die beiden anderen Geſetze mit dem Geſetz vom 28.
Okt. 1924 betr. die Entſchädigung für an anſteckender
Gehirurückenmark=
entzündung gefallene Pferde, zu einem Geſetze vereinigt. Grundſätzliche
Aenderungen von Bedeutung ſind nicht vorgenommen worden, da ſich die
Beſtimmungen der Geſetze im Allgemeinen bewährt haben. Die
Giltig=
keitsdauer der Geſetze wurde nicht mehr begrenzt. Die neuen Geſetze
ſollen am 1. April 1926 in Kraft treten.
Kunſfnotizen.
deber Werte, Künſtier und künffieriſche Veranſtoltungen, deren im Nachſiehenden Crwddmm
geſchſebt, behält ſich die Redalion ibr Urtel vor.
— Heſſiſche Bilderbühne. Man muß es den Italienem
laſſen, ſie verſtehen es, geſchichtliche Filme herzuſtellen, die gefangen
nehmen. In ſchönen, den Duft des Erhabenen tragenden Bildern rolt
ſich ein gewaltiges Stück römiſche Geſchichte vor den Augen der Beſck
ab, im Mittelzunkt die imponierende Geſtalt des Cajus Julius Cge
Aus den Parteien.
— Deutſchnationaler Frauenausſchuß. Nächſten
Mitt=
woch, den 10. März, am 150. Geburtstage der unvergeßlichen Königin
Luiſe, ſoll unſere geſellige Zuſammenkunft bei Sitte ſein. Sie ſoll im
Gedenken an die unvergeßliche Königin beſonders feſtlich geſtaltet
wer=
den. Herr Landtagsabgeordneter Kindt wird ſprechen. Muſikaliſche
und deklamatoriſche Vorträge werden die Feier umrahmen. Beginn um
4 Uhr. Unſere Mitglieder ſeien herzlich eingeladen. Gäſte willkommen.
Der Film bietet tiefe Einblicke in das höfiſche und politiſche
Lebe=
alten römiſchen Reichs. Die Kampfbilder verraten Großzügigkeit
beſtechen durch ihre Natürlickkeit. Wechſelvoll war die Gunſt, deren
Cgeſar zu erfreuen hatte, um zuletzt unter der Hand des eigenen So,
ſein Leben auszuhauchen. Das iſt ſo recht nach der Art, wie man
klaſſiſchen Rom das politiſche Leben betätigte. Packend ſind die 9
ſzenen, in denen Marcus Antonius vor zahlloſem Volk die Leicher
für Caius Julius Caeſar hielt. Bewunderungswürdig iſt die Art, 1
durch feine Dialektik dieſer hervorragende Politiker die Maſſen
Wir haben es hier auf jeden Fall mit einem Filmwerk zu tun, das
dient, von jedermann geſehen zu werden, weil es außer künſtleriſch
lungenen Aufnahmen Einblicke in die römiſche Geſchichte vermittelt, die
wertvoll ſind.
* union=Theater: Abentener im Nachtexpreß,
Dieſer neue Harry Piel=Film trägt ſeinen Namen nicht zu unrecht, er
hat das Tempo ein 3. Nachtexpreß, die tollſten und unglaublichſten
Stu=
ationen, Sprünge jagen, tollen, wirbeln durcheinander, ein
Jazrhyth=
mus, ein Kilometertempo, bei dem der Zuſchauer faſt außer Atem kommt.
Harry Piel iſt ſozuſagen die lebendige Säule des Films.
Weltenbumm=
ler, Kavalier, und dabei tollkühn und waghalſig bis zum letzten.
Herr=
lich vor allem ſeine gefährliche Fahrt unter dem fahrenden Zug, wie
überhaupt die Aufnahmen des durch die Nacht ſauſenden Expreß den
Höhepunkt dieſes Harry Piel=Films bedeuten.
* Palaſt=Lichtſpiele: „Das verbotene Paradies.”
In dem neuen Paramount=Film der Ufa. Das verbotene Paradies”, der
von Ernſt Lubitſch inſzeniert iſt, ſpielt Pola Negri die Hauptrolle der
in einem Balkan=Königreich herrſchenden Zarin. Die übrigen
Haupt=
rollen liegen in den Händen von Rod La Roque, Adolphe Meniou und
Pauline Starte. Der Film iſt nach dem Bühnenſtück „Die Zarin” von
Lsio Biro und Meynhart Lenghel geſchrieben .. Keine fettige
Ueber=
deutlichkeit, kein ſchmalziges Unterſtreichen gewagter Situationen, kein
ziehender Text! . .. Es wird wirklich hier geſpielt. Mit feinen,
tart=
vollen, zarten Fingern. Ganz locker, aber mit anbetungswürdiger
Sicher=
heit. Der Erfolg des Abends aber gehört (außer Lubitſch) Rod La
No=
que. Ein Liebhaber, wie wir ihn menſchlich ſelten ſehen.
— Reſidenz=Theater: „Die Mühle von Sansſouci”
iſt ein heiteres Spiel um Friderieus, dem König der Anekdoten. Ein
deutſches Luſtſpiel, das upter der Regie von Zelnik durch ſeine
zielbe=
wußte Konſtellation einen ſtarken Publikumserfolg erzielte. Selten ſak
ein deutſcher Film eine ſo erleſene Beſetzung: Hanni Weiße machts dies
mal mit der Derbheit und ſchafft ſo ein rechtes, echtes Potsdamer Pflänz
chen. Anita, Dorris ſteht die leichte Schelmerei gut. Lotte Werkmeiſter
urfidel, auch wenn die Tränen fließen. Liſſi Lind nimmt ſich im Koſzim
der Wilßelmine recht hübſch aus. Von den Männern muß man ſagen
daß ſie alle ihre Rollen ſo trefflich ſpielen, wie es beſſer nicht
gemach=
werden kann. Montag findet infolge anderweitiger Dispoſition die letzte
Vorführung ſtatt.
0
Kſüät der
Tageskalender für Sonntag, den 7. März 1926.
Landestheater Großes Haus Anfang 6 Uhr, Ende 10 Uhr,
H 8 (Bühnenvolksbund, erſtes Gaſtſpviel Anne Rofelle) „Aida‟
Kleines Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr, Zuſatzmiete T (7):
Datterich” — Orpheum, abends 8 Uhr: „Ueberbrettl=Abend”.
Städt. Saalbau: Sozialhygieniſche Ausſtellung „Mutter und
Kind”. — Schloß=Café, von 11—1 Uhr: Früh=Konzert.
Frankfurter Hof: Schlachtfeſt;; ab 8 Uhr: Künſtler=Konzert.
— Kinovorſtellungen: Union, ReſidenzTheater, Palaſt=
Lichtſpiele. — Ludwigshöhe, nachm. ½4 Uhr: Konzert.
Lokale Veranſialtungen.
Die diernmter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betradhten
m leinem Falle irgendwie als Beſorechung oder Krill.
Schlank ſein, heißt jung ſein.
Schlanke Perſonen ſehen nicht nur jung aus, ſondern ſind auch ſtets
elaſtiſch und friſch. Gerade in der jetzigen Jahreszeit iſt eine Kur mit
Toluba=Kernen, die unſhädlich fürs Herz ſind, zu empfehlen,
60 Gramm Toluba=Kerne, die in den Apotheken zu haben ſind,
reichen für ea 4 Wochen. Beſtandteile auf der Packung. (l0.3460
—Naturwifſenſchaftlicher Verein zu Darmſtadt
In der Sitzung am Dienstag, 9. März, im Hörſaal des Botaniſchen In
ſtituts der Techniſchen Hochſchule ſpricht Profeſſor Dr. Th. Liſt „
Uebe=
den tieriſchen Stoffvechſel und ſeine Beziehungen zur Pflanzetwelt” und
Dr. Schwan „Ueber maſſenhaftes Auftreten der Hausmilbe im Oden
wald und des Meſſingkäfers in Büdingen.” Mit Demonſtrationen.
—Alldeutſcher Verband. Wir machen auf den Vortrag mi
Lichtbildern über „Reiſe=Eindrücke aus Paläſting” auf
merkſam, der in unſerer nächſten Monatsverſammlung am Dienstag
den 9. März, 8 Uhr abends im Weißen Saal bei Chriſt, Grafenſtt. 20
ſtattfindet. Freunde und Gäſte ſind willkommen. Siehe Anzeige)
— Lützower! Alle diejenigen, die im Frieden oder im Krieg
in den Reihen des Inf.=Rgt. v. Lützow (1. Rhein.) Nr. 25 Raſtatt
Aachen) geſtanden haben, werden ſchon jetzt auf die am Sonntag, der
14. d. Mts., ſtattfindende Zuſammenkunft hingewieſen. Beſondere An
zeige folgt nach.
beim Kauf von Herren= und Knabenkleidung und der große Vorteil für Käufer.
Allen Menſchen ohne Ausnahme iſt es hinreichend bekannt, daß die Geſchäfte obiger Branche nicht ſelten bei ſehr beſchränkten Räumen, hauptſächlich
an Lichtmangel faſt ebenſo leiden, bezw. im Verhältnis zu dieſen Artikeln in zu kleine, mehr und mehr zu dunkeln Täden untergebracht ſind. In den
Käufer=
kreiſen iſt vielfach der feſte Glaube vertreten, daß dieſe Einrichtung abſichtlich zum Nachteil der Käufer gewählt ſei. Sie denken: im Dunkeln iſt gut munkeln.
Der heutige Grad der Richtigkeit oder Unrichtigkeit dieſer unrühmlichen Abſicht, die dem Inhaber eines dunkeln Tadens jeweils zugeſchoben wird, ſoll hier
nicht unterſucht, noch weniger aber feſigeſiellt werden. Ohne Zweifel ſteht feſt, daß vielen Käufern je nach dem Grad des Mangels an Licht des
Einkaufs=
lokals, bei ſpäterer näherer Anſicht des fraglichen Stückes am Tageslicht, eine mehr und mehr bittere Enitäuſchung nicht mehr erſpart werden kann. Heute
bei den ſpärlichen Geldmitteln, mehr wie je, iſt dann der Enttäuſchte nicht in der Tage, den jeweils gekauften Gegenſtand genügend ſchnell zu erſetzen. Je
nach dem kleineren Einkommen entſprechend längere Zeit, iſt er gezwungen, darüber nachzudenken, welch unliebſames, ſein eignes Ich herabſetzendes Geſchäft
er in dem dunkeln Taden gemacht hat, ſchimpft und verwünſcht nicht ſelten den Verkäufer, weil er, wie man ſagt, die Katze im Sack gekauft hat und mithin
in erſter Linie ſelbſt daran Schuld trägt.
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Dnden
Mauti
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durch das in neun Monaten nunmehr in einigen Tagen von uns vollendete Werk.
Auf Grund deſſen, daß wir ſchon viele Jahre nur gute und hochgradig erſtklaſſige Herren= und Knabenkleidung führen und damit unſerer werten
Kundſchaft gegenüber das Tageslicht nicht im geringſten zu ſcheuen brauchen, es uns ſogar in erſter Linie darum zu tun war, Jedermann von der Echtheit
unſerer Ware beim Tageslicht zu überzeugen, haben wir trotz unſerer ſeitherigen (gegenüber anderen Lokalen) ſchon ſehr hellen Räume, nunmehr derart helle
und große Räume in 2/. Jahr faſt nahezu geſchaffen (zum Teil ſchon in Benutzung) wie man dieſelben in ganz Heſſen überhaupt nicht und in Großſfädten
nur ſehr vereinzelt in dieſer Branche vorfindet.
Die Preiſe unſerer eigenartig gut gearbeiteten hochgradig erſiklaſſigen eleganten Herren= und Knabenkleidung ſind derart niedrig, daß dieſelben auch
durch die größten und ſtärkſien Verkaufskunſtiſiücke, trotz der guten Eigenſchaften unſerer Kleidung nicht unterboten werden können. Wir können es den Leiern
ruhig überlaſſen, von der Wahrheit obiger Angaben zu ihrem eigenen ſehr weſentlichen Vorteil, ſich ſelbſi am Platze zu überzeugen. Kaufzwang liegt uns
polſtcndig ſen.
Nummer 66
Sonntag, den T. März 1926
Seite 7
Die vierte Hauptverſammlung der Landwirtſchaftskammeer wurde
ſtern im Sitzungsſaale des Landeskirchenamtes gegen 8,30 Uhr von dem
räſidenten, Oekonomierat Henſel eröffnet. In einem nun folgenden
ericht führte der Vorſitzende u. a. folgendes aus:
Meine Herren, werte Berufsgenoſſen!
Ich heiße Sie, die Mitglieder der Kammer, fowie die Herren
Sach=
rſtändigen herzlich willkommen. Beſonders begrüße ich die Vertreter
Regierung Abreilung für Arbeit und Wirtſchaft, die Herren Mini=
„„ialrat Uebel, Regierungsrat Becker und den Vorſitzenden des
Land=
irtſchaftsamts May. Leider hat die Landwirtſchaftskammer einen ihrer
higſten Beamten, den Generalſekretär Oek.=Rat Dr. Wetz, durch einen
terwarteten, plötzlichen Tod verloren. Wir gedenken ſeiner an dieſer
telle. Nun geſtatte ich mir, unſerem allverehrten Kollegen, meinen
fellvertreter, Herrn Hahn, der am 1. Februar ſeinen 70. Geburtstag
erte und heute in geiſtiger und jugendlicher Friſche unter uns weilt,
Namen der Landwirtſchaftskammer noch nachträglich unſeren
herzlich=
n Glüchwunſch und Dank für ſeine intenſive Mitarbeit auszuſprechen.
Vor einem Jahre, als wir an gleicher Stelle zuſammentraten, hatte
die Hoffnung, daß in einem Jahre, alſo heute, das Schlimmſte in
* Landwirtſchaft überwunden ſei. Dieſe Hoffnung hat ſich nicht er=
Ut. Es iſt für mich heute keine beneidenswerte Aufgabe über die Lage,
eziell der Landwirtſchaft, zu ſprechen. Ich habe aber die Genugtuung,
6 die Landwirtſchaftskammer, Vorſtand und Beamten getan haben,
s ſie konnten, unſere Bauern in ihrem Exiſtenzkampf zu unterſtützen
d ihre traurige Lage zu beſſern. Die Zuſtände in Deutſchland,
be=
aders die Lage unſerer Landwirtſchaft iſt troſtlos. Wie ſehr es
berg=
geht, beweiſen Ihnen die Zahlen der letzten Statiſtik. In unſerem
eihändleriſchen Parlamente will man die paſſive Handelsbilanz durch
te Steigerung des Exportes bekämpfen. Deshalb vernachläſſigt man
* Landwirtſchaft, man gibt ſie preis durch ungenügende Zölle und
lechte Handelsverträge. Würde man die Importe vom Auslande
be=
ränken (Weine, Südfrüchte, Obſt, Gemüſe, Weizen uſw.), ſo wäre die
iſſivität der Handelsbilanz raſch beſeitigt. Die landwirtſchaftliche
ioduktion wäre leicht zu ſteigern, wenn man der Landwirtſchaft für
gemeſſene Preiſe ſorgte, damit ſie kaufkräftig würde. Wenn die
Land=
rtſchaft Geld hätte, um Dünger zu kaufen, würde die Produktion
ge=
igert und die Bauern würden als Käufer den darniederliegenden
arkt wieder beleben. Wie ungerecht man die Landwirtſchaft behandelt
t, geht ſchon daraus hervor, daß man der Landwirtſchaft nach dem
jege überhaupt keine Zölle bewilligte, während man der Induſtrie ihre
Ue beließ und ſie 1922 erheblich erhöhte. Was iſt nun das Reſultat
ſer Wirtſchaftspolitik? Der Ruin der Landwirtſchaft. Aber auch die
duſtrie befindet ſich ebenfalls auf dem Krebsgang, weil ſich das
Aus=
rd ſelbſtändig gemacht und billiger produziert und die Landwirtſchaft
n Geld hat, den Inlandsmarkt zu beleben. Angeſichts dieſer
ſchreck=
den, troſtloſen Lage müſſen wir uns doch die Frage vorlegen, was
werden, wenn ſo weiter gewurſtelt wird?
Wir ſollen uns hier in der Landwirtſchaftskammer nicht mit Politik
chäftigen und ich habe es ſeither ängſtlich vermieden, in der
Land=
rtſchaftskammer Politik zu treiben. Aber meine Herren, das Waſſer
1t uns am Halſe, wir ſind am Ertrinken, kann es uns daher jemand
lnehmen, wenn wir uns unſerer Haut wehren und auf das Verfehlte
ſerer Wirtſchaftspolitik hinweiſen und das Uebel in der Zerriſſenheit,
rfahrenheit und in der unglücklichen Parteiwirtſchaft finden. Alle
un=
e Vorſchläge und dieſelben aller Wirtſchaftsorganiſationen, die
un=
ligen Reſolutionen der Wirtſchaftsverbände ſind wirkungslos
ge=
eben. Die Zuſtände, in die wir geraten, beweiſen, daß die aus
meh=
en hundert Menſchen beſtehenden Parlamente der Rieſenaufgabe, un=
* Wirtſchaft hoch zu bringen, nicht gewachſen ſind. Dagegen mit
Mit=
t anzukämpfen, wie es an der Moſel (Bernkaſtel) geſchehen iſt, möchte
dringend und ernſtlich warnen. Der Präſident des deutſchen
Land=
tſchaftsrates hat in der Preußiſchen Hauptlandwirtſchaftskammer zu
Rettung unſerer Wirtſchaft beherzigenswerte Ausführungen gemacht.
Wenn ich mich heute mit Politik beſchäftige, ſo tue ich es mit
Wider=
ben und ſozuſagen in der Notwehr. Die Landwirtsſchaftskammer iſt
der 38. Sitzung des heſſiſchen Landtages von dem ſozialdemokratiſchen
geordneten Lux in einer Weiſe angegriffen worden, welche es mir zur
icht macht, hier dazu Stellung zu nehmen. Es war früher nicht
Ge=
genheit, däß ſich der Landtag in dieſer gehäſſigen, ehrenkränkenden.
nicht ſachverſtändigen Weiſe und Behauptungen mit der
Landwirt=
ftsfammer beſchäftigt hat. — Andere Zeiten, andere Sitten. — Zuerſt
d vom Abgeordneten Lux nach der Staatsaufſicht gerufen. Dann
imt ſich Herr Lux der Bauern an, indem er mit Pathos ausrief, wie
den die Gelder der Bauern verwandt? Es iſt doch merkwürdig, wenn
Sozialdemokrat nach der Staatsaufſicht ruft, — die Partei, die früher
ſt genug über das Denunziantentum zeterte. Und dann Hexr Lux
Beſchüitzer und Sorger für die Bauern? Wer muß da nicht an den
If im Schafspelz denken? Selbiger Herr Lux hat ſich erſt kürzlich
ußert, den Bauem ginge es noch verhältnismäßig gut, die könnten
Steuern zahlen, wenn ſie nur wollten. Dann ſagte Lux: „Seit
4 ſei der Voranſchlag der Landwirtſchaftskammer um 57 Prozent
ge=
gen, während der Stagtsvoranſchlag nur um 46 Prozent geſtiegen ſei.
heſſiſchen Steuern wären um 68 Prozent, die Umlage der
Landwirt=
iftskammer aber um 128 Prozent geſtiegen. Lächelnd verkündet Lux
Zahlen unter Beifall der Linken, und die Herren haben ſich wohl
in über das ſchöne Agitationsmaterial gefreut. Nun ſehe ich mich aber
h veranlaßt, etwas Waſſer in dieſen Agitationswein zu gießen. Herr
kehrte ſich garnicht daran, daß die Länder, ſo auch Heſſen, früher
ganzen Steuern erhoben haben und daraus die Matrikularbeiträge
das Reich zahlen mußten, während fetzt das Reich den größten Teil.
Einkommen=, Vermögen=, Grunderwerb=, Erbſchafts=, Umſatzſteuer,
ntenbankzinſen uſw. erhebt, die Steuern hat Herr Lux nicht einkalku=
*. Er bringt nur die Landesſteuern, welche aber, trotzdem viele
Auf=
ndungen an das Reich übergegangen ſind, ich erinnere nur an die
danzämter und deren Beamte, um 68 Prozent geſtiegen ſind. Trotz
Entlaſtung von Landesbeamten, welche Reichsbeamte geworden ſind
2 trotz Abbau hat der heſſiſche Staat heute noch 3423 Beamte mehr
1914. Wie iſt nun in Wirklichkeit die ſteuerliche Belaſtung unſerer
ndwirtſchaft. Im Durchſchnitt von 5 Auftraggeberbetrieben der
Buch=
le der Landwirtſchaftskammer, die ſchon in der Vorkriegszeit
ange=
oſſen waren, und eine Größe von 11—45 Hektau beſitzen, betrug die
eigerung der Steuern im Wirtſchaftsjahr 1924/25, verglichen mit der
kriegszeit 416 Prozent. Hieraus geht deutlich hervor, daß in
Wirk=
keit die ſteuerliche Belaſtung unſeres Bauernſtandes, eine ganz andere
als der Abgeordnete Lux angegeben hat. Die Kammerumlage beträgt,
S wir nachweiſen können, etwa nur 2 Prozent der Steuerlaſten, die die
uern zu tragen haben. Dann fordert Lux die Landwirtſchaftskammer
iſe unter Vormundſchaft geſtellt werden. Herr Lux ſollte doch
beden=
daß der, welcher im Glashaus ſitzt, nicht mit Steinen werfen ſoll.
eiter geht der Redner im einzelnen auf den Beamtenſtand der
Land=
rtſchaftskammer ein und fährt dann fort: Man regt ſich gewaltig
dar=
er auf, daß die Landwirtſchaftskammer nicht abgebaut habe. Für die
ndwirtſchaftskammer konnte ein Abbau von Beamten nicht in Frage
amen, weil wir die Zahl unſerer Beamten während dem Kriege, nach
r Kriege und bis heute nicht vermehrt haben. Ein Abbau von
Land=
tſchaftskammerbeamten wäre gleichbedeutend mit Aufgabe im Gange
indlicher Maßnahmen. Wenn die Landwirtſchaftskammer fe
notwen=
war, ſo iſt ſie es gerade jetzt in der Notzeit. Jetzt, wo es um Sein
O Nichtſein unſerer Landwirtſchaft geht, werden doch unſere Bauern
9 ſo dumm ſein und die Hilfe, welche ſie in der berufsſtändigen
Ver=
tung der Landwirtſchaftskammer haben, aus der Hand geben. Unſer
hes einwandfreies Material, das wir haben, gibt uns immer
Gelegen=
k, ſachliche Nachweiſe über die Lage in der Landwirtſchaft zu führen.
nn jetzt die Bauern die Landwirtſchaftskammer in ihrer Tätigkeit
be=
ränkten, würden ficherlich die Freunde der Landwirtſchaft ſich ins
uſtchen lachen. Die Anforderungen an die Landwirtſchaftskammer
den erfreulicherweiſe ſeitens der Mitglieder immer größer, das
iſt, daß die Tätigkeit immer mehr „trotz aller Hetze” anerkannt wird.
un nun aber die Anforderungen von Tag zu Tag größer werden,
mit=
die Arbeit bei der Kammer fortgeſetzt wächſt, kann man doch
unmög=
das Perſonal vermindern. Nur mit der größten Sparſamkeit iſt es
B geſteigerter Arbeitsleiſtung möglich, ohne Umlageerhöhung und
Per=
albermehrung auszukommen.
Der Abgeordnete Lux bricht dann noch eine Lanze für die
ſchwarz=
tte Viehraſſe. Hier muß man ſich eigentlich fragen, gehören derartige
ir techniſche Viehzuchtfragen vor das Forum des Landtags? Ich bin
Meinung, über dieſe in die Wirtſchaft ſchwer einſchneidenden
Spezial=
gen können doch nur diefenigen ſprechen, die von Viehzuchtfragen etwas
tehen. Wohin ſoll es führen, wenn jeder Laie über Viehzuchtfragen
ſcheidungen treffen wollte. Ein Gremium, wie der Landtag, ſollte
* doch die Klugheit beſitzen, es abzulehnen, in derartigen Fragen
Stel=
g zu nehmen, welche nur wirklich Sachverſtändige löſen können. Ich
rauere daher außerordentlich, daß auch 2 Mitglieder der
Landwirt=
ftskammer, in ihrer Eigenſchaft als Landtagsabgeordneter, in
ähn=
er Weiſe Stellung genommen haben wie Herr Lux. Zur Sache ſelbſt
* ich nur kurz ſagen — den Viehzüchtern iſt ja bekannt, daß man dieſes
Diet ausführlich wegen Zeitmangel nicht behandeln fann —, die
Tatsmittel, welche uns gegeben werden, und für deren Bewilligung
den Herren Landtagsabgeordneten danke, ſind ausſchließlich für die
=zucht beſtimmt und nicht für die Viebhaltung. Die Viehzüchter,
biele Wiſſenſchaftler, und zuletzt möchte ich erwähnen, den Herrn
Sach=
verſtändigenvertreter im Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft, Herrn
Oberlandwirtſchaftsrat Dr. May, ſind der Anſicht, daß das ſchwarzbunte
Niederungsvieh ſich für unſere heſſiſchen Verhältniſſe, als Zuchtrichtung
nicht eignet. Daß es ein ausgezeichnetes hochgezüchtetes Milchvieh iſt,
wird von uns nicht beſtritten. Um aber den Anhängern der
Niederungs=
biehraſſe entgegenzukommen, hat der Vorſtand nach Anhörung der
Vieh=
zuchtkommiſſion beſchloſſen, eine Kommiſſion einzuſetzen, die die Zucht
des Niederungsviehes beobachtet, und daß ferner Leiſtungsprüfungen
auch in Zuchtſtällen mit Niederungsvieh einige Jahre durchgeführt
wer=
den ſollen. Hierbei ſollen auch Vertreter der Niederungsvieh=Raſſe
mit=
wirken. Nach den Ergebniſſen dieſer Verſuche wird dann die
Entſchei=
dung fallen.
„Ich komme nun zum Schluſſe, ich betone noch einmal, daß ich es ſehr
bedauere, gezwungen geweſen zu ſein, mich mit dem Landtag
beſchäfti=
gen zu müſſen. Ich ſtelle nochmals feſt, daß die Angriffe zuerſt von Lux
und Genoſſen erfolgt ſind. Ich mußte notgedrungen antworten, ſonſt
waren wir in ein ſchiefes Licht draußen bei unſeren Bauern gekommen.
Ich bin der Meinung, die Angriffe im Landtag auf unſere Kammer
dien=
ten nur der Agitation, es waren nur Reden zum Fenſter hinaus. Die
Landwirtſchaftskammer hat als Prügelknabe für den heſſiſchen
Bauern=
bund herhalten müſſen. Wir bedauern dies, können es aber nicht
ver=
hindern. Ich werde mit meinem Vorſtande und meinen Beamten, mich
durch dieſe unſachlichen Angriffe nicht abhalten laſſen, das zu tun, was
ich im Intereſſe unſeres, um ſeine Exiſtenz ringenden Berufsſtandes, für
erforderlich halte. Wir tun unſere Pflicht, unſere Arbeit dient der
Land=
wirtſchaft. Ich tröſte mich mit dem Ausſpruch: „Die ſchlechteſten Früchte
ſind es nicht, woran die Weſpen nagen”
Anſchließend gibt Generaldirektor Dr. Hamann einen
Tätigkeits=
bericht der Landwirtſchaftskammer im Jahre 1925:
Wegen der eingehenden Darlegung über die Tätigkeit der
Landwirt=
ſchaftskammer im abgelaufenen Geſchäftsjahr muß auf den gedruckten
Geſchäftsbericht verwieſen werden, der allen Mitgliedern der Kammer
und Sachverſtändigen zugegangen iſt. Die Tätigkeit der
Landwirtſchafts=
kammer iſt eine ſo umfangreiche, daß es unmöglich iſt, ſie in einem
kur=
zen Referat auch nur einigermaßen darzulegen. Aus dem
Geſchäftsbe=
richt ergibt ſich die umfangreiche Tätigkeit der Landwirtſchaftskammer,
die ſich auch im abgelaufenen Jahre entfaltet hat. Ihre Tätigkeit
er=
ſtreckte ſich auf alle wichtigen, die Landwirtſchaft und die mit der
Land=
wirtſchaft in Verbindung ſtehenden allgemeinen Fragen des öffentlichen
Lebens. Nicht nur mit techniſchen Fragen, d. h. mit
Förderungsmaß=
nahmen auf den verſchiedenſten Gebieten, wie Pflanzenbau, Ackerbau, der
Pferdezucht, Rindviehzucht, Schweinezucht, Schafzucht, Ziegenzucht,
Ge=
flügelzucht, des Obſt= Gemüſe= und Gartenbaues, des Weinbaues, der
Forſtwirtſchaft, mit der Förderung der Landwirtſchaftlichen
Haushal=
tungsſchulen, des Lehrlingsweſens, der Arbeiterfrage, des ländlichen
Bau=
weſens, des Buchführungs= und Steuerweſens, der Betriebsberatung,
ſondern auch mit den Fragen wirtſchaftspolitiſcher Art muß ſich die
Land=
wirtſchaftskammer als die geſetzliche Berufsvertretung der Heſſiſchen
Landwirtſchaft befaſſen. Sie tut dies in umfangreichem Maße und wird
dies auch in Zukunft tun. Es ſeien hier nur die Verhandlungen über
den Zolltarif, die Handelsverträge u. a. genannt. Bei dem von unſerer
Reichsregierung beabſichtigten Preisabbau iſt die Landwirtſchaft in erſter
Linie es geweſen, deren Erzeugniſſe einen Preisabbau erfuhren,
unter=
ſtützt noch durch den ungünſtigen Abſchluß der Handelsverträge. Von
beſonderer Bedeutung für die Landwirtſchaftskammer waren angeſichts
der kataſtrophalen Entwicklung der Wirtſchaftslage der
landwirtſchaft=
lichen Betriebe die Kreditbeſchaffung und die
Steuerfra=
gen. Aus dem Gebiete der landwirtſchaftlichen Technik ſei hingewieſen
auf die Tätigkeit der Saatbauſtellen. Im einzelnen behandelte
dann der Redner Fragen aus dem Gebiet der Pferde=, Rindvieh=,
Schweine= und Ziegenzucht, ſowie die Maßnahmen zur Förderung des
Obſt=, Gemüſe= und Gartenbaues uſw. Seinen Tätigkeitsbericht ſchloß
der Referent mit den Worten: So kann auch im abgelaufenen Jahr die
Landwirtſchaftskammer, trotz der von einigen Kritikern ausgeübten
Kri=
tik, auf eine erfolgreiche Tätigkeit im Intereſſe der heſſiſchen
Landwirt=
ſchaft zurückblichken. Die Landwirtſchaft wird auch in Zukunft in
obiek=
tiber und neutraler Weiſe ihre Tätigkeit zum Wohle der heſſiſchen
Land=
wirtſchaft und damit der Geſamtheit fortſetzen. Ueber die Lage der
Landwirtſchaft äußerte ſich der Redner anſchließend, indem er u. a.
fol=
gendes ausführte: Es iſt ein trübes Bild, das über die Lage der
Land=
wirtſchaft gegeben werden muß. Redner geht nun des näheren auf das
verfloſſene Jahr ein und bemerkt u. a.: Der ungünſtige Abſchluß der
Handelsverträge, die erheblichen Vorteile, die der Einfuhr ausländiſcher
landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe zugeſtanden wurden ſchädigten die
in=
ländiſche Erzeugung außerordentlich. Wenn man bei dem
Entgegenkom=
men gegenüber dem Auslande der Hoffnung war, daß damit unſere
Aus=
fuhr gefördert werden könne, ſo hat man ſich in erheblichem Maße
ge=
täuſcht. Eine Stärkung der Kaufkraft unſerer Bevölkerung, in erſter
Linie der Landwirtſchaft, würde zu einer außerordentlichen Belebung des
Inlandmarktes und damit auch zu einer Beſſerung unſerer Wirtſchaft
führen. Für die Landwirtſchaft iſt die Lage deshalb außerordentlich
un=
günſtig, weil ſie einmal in der Inflation ihr Betriebskapital verlor, 1924
den Verluſt ihrer Ernte zu beklagen hatte, 1925 ſinkende Preiſe mit
er=
leben mußte, während andererſeits die Betriebsausgaben nicht geſenkt
werden können, da der Preisabbau ſich nicht auf diefenigen
Betriebs=
mittel und Bedarfsſtoffe des täglichen Lebens auswirkt, die für die
Land=
wirtſchaft in erſter Linie von Bedeutung ſind. Konnte ſchon durch die
Buchführungen feſtgeſtellt werden, daß das Jahr 1924 in vielen Fällen
einen Verluſt in der Landwirtſchaft erbrachte, ſo zeigen die Abſchlüſſe
des Jahres 1925 in allen Betrieben einen Verluſt, weiter aber auch eine
weſentliche Zunahme der Verſchuldung. Es ſind in großem Umfange
Eingriffe in die Subſtanz notwendig geweſen. Die Viehbeſtände mußten
vermindert werden, um Geld zu erhalten zur Bezahlung der laufenden
Ausgaben. Dazu kommt, daß die Geldbeſchaffung für die Landwirtſchaft
außerordentlich ſchwierig iſt. Der Landwirtſchaft muß geholfen werden
mit der Bereitſtellung langfriſtiger Kredite. Die Kredite müſſen billig
ſein. Der Verminderung der ſteuerlichen und aller anderen Laſten durch
öffentliche Einrichtungen eine beſondere Aufmerkſamkeit geſchenkt werden.
Die Maßnahmen unſerer Reichs= und Landesregierung müſſen ſich dahin
erſtrechen, die Kaufkraft der Landwirtſchaft zu ſtärken und damit dem
Inlandmarkt zu helfen, unter Berückſichtigung des Sprichwortes: „Hat
der Bauer Geld, hats die ganze Welt.”
An dieſe beiden eingehenden Ausführungen ſchloß ſich eine längere
Debatte an. Es wurden mehrere Anträge geſtellt. Der Antrag
Oeko=
nomierat Korell und Genoſſen beſagt: Die Hauptverſammlung der
Land=
wirtſchaftskammer fordert, daß bei den noch im Gange befindlichen
Han=
delsverträgen der Schutz der Landwirtſchaft in nachdrücklichſter Weiſe ſo
vertreten wird, daß er auch erreicht wird. Ein weiterer Antrag verlangt:
die Hauptverſammlung wolle beſchließen: daß die Landwirtſchaftskammer
bei der heſſiſchen Regierung erneut dahin vorſtellig wird, daß der
Fort=
bildungsſchulunterricht für Söhne und Töchter aus der Landwirtſchaft
während des Sommers ausfällt.
K2
Der Antrag Moſſel und Genoſſen lautet: Die
Landwirtſchaftskam=
mer möge beſchließen, bei dem Reichs= und Landesfinanzamt vörſtellig
zu werden, daß die Beſteuerung für Obſt=, Gemüſe= und Weinbau als
Spezialkultur aufgehoben wird. Begründung: Durch den Abſchluß des
deutſch=ſpaniſchen Handelsvertvags ſowie der Handelsverträge mit den
anderen ausländiſchen Staaten iſt der Wein=, Obſt= und Gemüſebau durch
Einfuhr ausländiſcher Erzeugniſſe wie Wein, Obſt und Gemüſe
unren=
tabel geworden. Die Märkte ſind überſchwemmt mit Auslandsware,
un=
ſere Erzeugniſſe ſind im Preis unter die Friedenspreiſe geſunken, ſo daß
ein Reineinkommen nicht mehr in Betracht kommen kann. Es iſt daher
notwendig, daß bei der Beſteuerung für Wein= Obſt= und Gemüſebau
genau ſo berfahren wird, wie bei der reinen Landwirtſchaft. — Ein
weiterer Antrag Moſſel fordert zur Abwendung der unvermeidlichen
Kataſtrophe in letzter Stunde: 1. Milderung des unerträglichen
Steuer=
drucks; 2. ſofortigen, gänzlichen Wegfall der geſamten Wein= und
Ge=
tränkeſteuern; 3. Ablehnung des Gemeindebeſtimmungsrechtes; 4. bei
künftigen Handelsvertragsabſchlüſſen dürfen in keinem Falle und in keiner
Poſition die Sätze des allgemeinen Zolltarifs unterſchritten werden. Die
ſeitherigen, von der Reichsregierung abgeſchloſſenen Handelsverträge und
Handelsabkommen haben keinen ausreichenden Schutz gewährt; 5.
Fracht=
ermäßigung deutſcher Weine auf deutſchen Bahnen; 6. die Einfuhr
aus=
ländiſchen Obſtes, Gemüſes und Weine darf durch die Reichsbahn nicht
auf dem Wege des Reexpeditionsverkehrs zu billigen Frachtſätzen
unter=
ſrützt werden.
Durch einen Antrag Schneider bittet die Hauptverſammlung den
Vorſtand der Landwirtſchaftskammer: die Reichs= und Landesregierung
auf die ernſte Lage der Landwirtſchaft erneut und nachdrücklichſt
auf=
merkfam zu machen und zu fordern, daß endlich umfaſſende Maßnahmen
getroffen werden, die den Wiederaufbau und die Erhaltung unſerer
landwirtſchaftlichen Betriebe möglich machen. — Außerdem liegt ein
Antrag Loch und Genoſſen, die Einkommenſteuerveranlagung betr., vor.
Zu dieſen Anträgen äußern ſich außer den Antragſtellern die Herren
Secker=Gonſenheim, Oekonomierat Fritſch=Dilshofen, Bürgermeiſter
Eibach, Wolf=Albig, Hahn=Heßloch. ferner Miniſterialrat Uebel,
General=
direktor Dr. Hamann und Dr. André. Die Anträge werden bei der
Ab=
ſtimmung einſtimmig angenommen. Dann wird über Punkt 3 und 4
der Tagesordnung abgeſtimmt. Es wurden als Vertreter zum Deutſchen
Landwirtſchaftsrat Heinrich Geipert 2., Biebesheim; Oekonomierat
Hen=
ſel, Dortelweil; Oekonomierat Hahn, Heßloch; als deren Stellvertreter
Georg Heil, Habitzheim; Oekonomierat Breidenbach, Dorheim; Moſſel=
Marienborn, gewählt. — Zum Landeseiſenbahnrat wurden Heinrich
Geipert 2., Biebesheim: Oekonomierat Breidenbach, Dorheim; Philipp
Wolf, Albig, als deren Stellvertreter M. Wenzel, Hainſtadt a. M.,
Oeko=
nomierat Korell, Angenrod, Oekonomierat Hahn, Heßloch, gewählt.
Nach vollzogener Wahl wurde in die Beratung der geſtellten
An=
träge und Tagesordnung eingetreten. Der Antrag des Vorſtands der
Landwirtſchaftskammer, der beantragt, die Hauptverſammlung der
Land=
wirtſchaftskammer wolle bei der heſſiſchen Regierung Antrag ſtellen, daß
für alle Anämiefälle die ſogenannte Bekämpfungs= und
Entſchädigungs=
pflicht nach preußiſchem Muſter eingeführt und dem Geſetz rückwirkende
Kraft verliehen wird, wird einſtimmig angenommen.
Ein Antrag, die Zugtier= und Fahrzeugſteuer betreffend, wird
ange=
nommen. — Nach längerer Diskuſſion wird der Antrag, im Jahre 1926
eine Landesausſtellung in Darmſtadt zu veranſtalten, zurückgezogen, da
zurzeit durch die herrſchende Maul= und Klauenſeuche die Abhaltung
einer ſolchen Ausſtellung nicht ratſam erſcheint. Der Vorſitzende ſchlägt
vor, die Ausſtellung für 1927 zu beſchließen. Präſident Henſel betont,
daß die Landwirtſchaft in einer Ausſtellung zeigen müſſe, daß die
deut=
ſchen Produkte den ausländiſchen unbedingt vorzuziehen ſeien. Die
Leiſtungsfähigkeit der Landwirtſchaft werde am beſten durch eine
Aus=
ſtellung bewieſen. Dieſer Anſicht ſtimmten die Anweſenden zu, eine
Aus=
ſtellung wird für 1927 nach Darmſtadt beſchloſſen.
Ueber den Punkt 8, die Erwerbung des Kurhauſes Michelſtadt
be=
treffend, entſpinnt ſich eine längere heftige Ausſprache. Präſident Henſel
legte eingehend die Vorteile dar, die die Erſtehung des Kurhauſes für
eine Haushaltungsſchule biete. Er zerſtreut die erhobenen Einwände,
insbeſondere auch den, daß die Töchter der Landwirte, wenn ſie in dem
luxuriöſen Kurhaus erzogen worden wären, keine Neigung mehr hätten,
in einfache bäuerliche Verhältniſſe zurückzukehren. Gemäß einem Antrag
wird der Antrag des Vorſtandes der Landwirtſchaftskammer, die
Haupt=
verſammlung wolle den Ankauf des Kurhauſes Michelſtadt genehmigen,
mit 29 gegen 12 Stimmen angenommen.
Punkt 9 der Tagesordnung, die Jahresrechnung 1922 betreffend, wird
ohne Debatte angenommen.
Punkt 10 ſieht den Voranſchlag der Landwirtſchaftskammer für 1926
in Verbindung mit den Voranſchlägen der Haushaltungsſchulen Langen,
Lindheim, und der Heſſiſchen Landwirtſchaftlichen Zeitſchrift für 1926
bor. Es werden von berſchiedenen Seiten Vorſchläge gemacht und vom
Abg. Fenſchel und Genoſſen der Antrag geſtellt, aus dem Voranſchlag
nach Möglichkeit bei Rubrik 18 (Umlage) 170 000 Mk. zu ſtreichen. Dieſer
Antrag wird mit 29 zu 12 Stimmen abgelehnt, dagegen wird der Antrag
Cellarius und Genoſſen in Verbindung mit dem Antrag Secker
einſtim=
mig angenommen. Danach werden zwei Vertreter von jeder Provinz
gewählt, die mit dem Vorſtand der Landwirtſchaftskammer prüfen ſollen,
ob Abſtriche gemacht werden können. Die ſechs Herren ſind: für
Starken=
burg: Benz, Allendorfer, für Oberheſſen: Lutz, Häuſer, für Rheinheſſen:
Hinz, Secker. Sollte die Prüfung den Voranſchlag für richtig befinden,
ſo ſoll er en bloc angenommen ſein. Die in Vorſchlag gebrachte Summe
von 1 275 070 Mk. wurde gegen 2 Stimmen angenommen. Abg. Winkler
ſchlägt für nächſtes Jahr eine Kommiſſion vor, die den Abſchluß mit dem
Vorſtand prüfen ſoll. Es wird beanſtandet, daß der Rechnungsreſt nicht
angeführt ſei. Durch Herrn Generaldirektor Dr. Hamann wird hierüber
Aufſchluß gegeben. Nachdem durch die Abſtimmung die Beratung des
Voranſchlags erledigt war, wurde noch durch einige Herren auf das
be=
ſonders den deutſchen Weinbau, aber auch die Landwirtſchaft ſtark
kom=
promittierende Theaterſtück „der fröhliche Weinberg” hingewieſen und
deſſen Aufführung in Deutſchland ſcharf abgelehnt.
Präſident Henſel ſchließt die Hauptverſammlung um 4,30 Uhr
nach=
mittags.
Tagung des Ausſchuſſes der Landes=Verſicherungs=
Anſtalt für Heſſen.
Der Ausſchuß der Landes=Verſicherungs=Anſtalt für Heſſen war zur
ordentlichen Sitzung nach Gießen berufen.
Die Sitzung fand in der vom Heſſiſchen Heilſtättenverein im Jahre
1925/26 neuerbauten Lupus”=Heilſtätte ſtatt. Die Sitzung war ſehr
gut beſucht, faſt alle Vertreter der Arbeitgeber wie auch der Verſicherten
vom Vorſtand und Ausſchuß waren anweſend. Die Tagesordnung
um=
faßte ſieben Punkte, u. a. Beratung und Beſchlußfaſſung des
Verwal=
tungsberichts für das Jahr 1924, Hauptvoranſchlag für das Jahr 1926,
Voranſchlag der Ernſt=Ludwigs=Heilſtätte für das Jahr 1926, ſowie ein
Vortrag des Direktors der Lupusheilſtätte Herrn Profeſſor Dr.
Jeſionek.
Der Vorſitzende des Ausſchuſſes, Herr Gewerkſchaftsſekretär Weſp=
Darnrſtadt, eröffnete um ½12 Uhr die Sitzung. In der Begrüßung
nahm er mit Befriedigung Bezug auf die Tatſache, daß es trotz der
ſchwierigen Wirtſchaftslage möglich geweſen ſei, die Lupus=Heilſtätte
nicht nur zu erhalten, ſondern ganz weſentlich zu erweitern, damit alles
getan werden kann, dieſer furchtbaren Krankheit Einhalt zu tun. Der
Präſident der Landesverſicherungsanſtalt habe ſich durch ſeine
unermüd=
liche Tätigkeit großes Verdienſt erworben. Die Landesuniverſität
Gießen hat dieſes auch anerkannt und denſelben in Anbetracht ſeiner
Verdienſte zum Senator der Univerſität ernannt. Er übermittelte zu
dieſer Ehrung den Glückwunſch des Ausſchuſſes.
Die Ausſprache über die Voranſchläge war ſehr lebhaft. Im
Mit=
telpunkt ſtand das Einzugsverfahren und Kontrollſyſtem. Von der
Wiedereinführung muß aus den verſchiedenſten Gründen abgeſehen
werden. Dagegen wird größter Wert auf ausreichende Kontrolle
ge=
legt werden, um Nachteile für die Verſicherten nach Möglichkeit
abzu=
ſchwächen.
Der Voranſchlag wurde mit Einnahme und Ausgabe im Betrage
von 14 286 050 Mk. für die Verſicherungsanſtalt und 245 000 Mk. für die
Ernſt=Ludwigs=Heilſtätte in Sandbach im Odenwald genehmigt. Zu
Forprüfern wurden wieder die Herren Rechnungsrat Harth und
Gewerbſchaftsſekretär Grötzner=Darmſtadt und die Herren
Guts=
pächter G. Heil=Habitzheim und Beigeordneter H. Diehl=Ober=Wöllſtadt
gewählt. Herr Profeſſor Dr. Jeſionek zeigte in einem inſtruktiven
Vortrag das Entſtehen und die Heilung der furchtbaren Lupus=
Kranf=
heit. Hauptausbreitungsgebiet iſt das Induſtriegebiet. In
Deutſch=
land iſt die Gießener Anſtalt die einzige Heilſtätte. Die Ausführungen
gaben den Vertretern ſehr bedeutſames Material. Lebhafter Beifall
wurde dem Vortragenden zuteil und der Vorſitzende des Ausſchuſſes
dankte dem Herrn Profeſſor Dr. Jeſionek für ſeine unermüdliche
Arbeit, die als einzig daſtehend nicht nur in Deutſchland, ſondern in
Europa bezeichnet werden muß.
Die Beſichtigung der alten und neuen Heilſtätte zeigte, daß es nun
möglich ſein wird, beſſer wie bisher helfen zu können. Im Neubau ſind
alle Errungenſchaften der Gegenwart inbezug auf praktiſche ſchöne
Aus=
ſtattung angewendet.
Mit Befriedigung kann auch hier zum Ausdruck gebracht werden.
daß von ſeiten der Landesverſicherungsanſtalt Heſſen unter Leitung
ihres Präſidenten Herrn Neumann alles, was möglich, getan wird, um
für Vorbeugung und Heilung zu ſorgen.
Cete8
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Eberſtadt, 5. März. Geſtern abend ſprach im „Deutſchen Haus”
der Komtur der Ballei Starkenburg des Jungdeutſchen Ordens über
„Die Ziele und das Wollen des Jungdeutſchen Ordens‟. Eine Anzahl
Darmſtädter Ordensbrüder waren zu Fuß nach hier gekommen, um den
Werbeabend zu unterſtützen. Der Großmeiſter der Bruderſchaft
Darm=
ſtadt eröfnete die Verſammlung, klarſtellend, daß der Orden mit „Hitler
und Hakenkreuzler” nichts gemein hat, ſondern lediglich jungdeutſch
ar=
beitet und handelt. Nach dem gemeinſamen Gefang des Liedes. „Ich
hab' mich ergeben”, erläuterte in eineinhalbſtündigen klaren, ſachlichen
Ausführungen der Komtur die Aufgaben des Jungdeutſchen Ordens und
den Weg, den Deutſchland gehen muß, um vom parteiiſchen Volksſtaat
zum wahren Volksſtaat zu werden. Reicher Beifall zeigte, daß die
An=
weſenden das Wollen des Ordens erkannt haben. Alsdann konnte zur
Verpflichtung einer Anzahl hieſiger Herren durch den Großmeiſter
ge=
ſchritten werden. Zu hoffen iſt, daß der Jungdeutſche Orden auch hier
in ſeiner Werbearbeit gute Erfolge hat.
* Ober=Ramſtadt, 6. März. Die letzte Nutzholzverſteigerung im
Gemeindewald Ober=Ramſtadt findet am 12. d8. Mts. in den Forſtorten
Eichelberg, Günkelbach und Silberberg ſtatt. Zuſammenkunft am
Brei=
tenſtein. Zur Verſteigerung kommen in der Hauptſache Fichtenſtämme
Klaſſe 5a und b.
— Dieburg, 6. März. Wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich iſt, findet
am Sonntag, den 14. März, eine Sängertagung aller
Männer=
geſangvereine des Kreiſes Dieburg ſtatt. Zweck dieſer Tagung ſoll ſein,
die Kreis= bezw. Bezirkseinteilung zu ſchaffen, die entſprechenden
Ver=
treter zu wählen, Bezirks= und einen Kreisdirigenten zu beſtimmen und
Vertreter in den Muſikausſchuß des Heſſiſchen Sängerbundes zu
ent=
ſenden. Den Vorſitz führt der Provinzialvorſitzende des Heſſ. S. B.,
Herr Wilh. Mitze, das Referat Herr Bundesſchatzmeiſter Wilh. Bitter,
beide aus Darmſtadt.
* Michelſtadt, 6. März. Schach. Vor einigen Tagen fand im
„Anker” in Stockheim eine Verſammlung ſtatt, in der die Gründung eines
Schachklubs Erbach=Michelſtadt beſchloſſen wurde. Es traten ungefähr 20
Mitglieder bei und es iſt zu erwarten, daß andere noch nachfolgen
wer=
den. Der neue Klub wird den Schachfeunden jeden Dienstag abend
Gelegenheit zum Spiel geben und wird für die, die noch nicht Meiſter
auf dem Schachbrett ſind, Donnerstag3 Uebungsabende einrichten, bei
denen das Schachſpiel theoretiſch un? praktiſch erläutert werden ſoll.
Die Spielabende finden in Stockheim im „Anker” ſtatt.
— Rimbach, 6. März. In den letzten Jahren wurden in den
ver=
ſchiedenſten Gegenden unſeres Vaterlandes Vereinigungen ehemaliger
Regiments= oder Waffenangehöriger gegründet. So wurde im
vergange=
nen Sommer im Weſchnitztal ein Kavallerieverein ins Leben
gerufen, der ſeinen Sitz in Füxkh hat. Sein einziger, aber edler Zweck
iſt die Pflege der Kameradſchaft. In dieſem Jahre wird der junge
Verein zum erſtenmal in die Oeffentlichkeit treten mit ſeiner
Standarten=
weihe, die in Rimbach am 9. Mai gefeiert wird und für die ein dem
hohen Ziel des Vereins entſprechender würdiger Verlauf geplant iſt.
A 2=enweier, 6. März. Auf Antrag von 43 Arbeitern in den
Odenwaldgemeinden Rippenweier und Urſenbach, die in Weinheimer
Fabriken beſchäftigt ſind, war von der Reichspoſt die Errichtung einer
Kraftpoſtlinie Weinheim—Rippenweier über Großſachſen in Ausſicht
genommen worden. Der Bürgerausſchuß Rippenweier hat bereits die
Mittel für Errichtung einer Wagenhalle bewilligt. Nun hat in letzter
Stunde die Oberrheiniſche Eiſenbahn A.=G. in Mannheim Einſpruch
er=
hoben, weil ſie darin ein Konkurrenzunternehmen ihrer Nebenlinie
Wein=
heim—Großſachſen erblickt. Die Reichspoſt hat beim badiſchen
Finanz=
miniſterium beantragt, den Einſpruch als unbegründet abzuweiſen. Die
Entſcheidung ſteht noch aus.
N Lindenfels, 6. März. Gemeinderatsſitzung. Als
wich=
tigſtes Ereignis in der Gemeinde ſind die Mitteilungen, die Herr
Bürger=
meiſter Schenk gemacht hat. Hiernach gedenkt der erſt ſeit einigen Jahren
hier amtierende Bürgermeiſter unſeren Ort in Küirze zu verlaſſen, um
einen ihm beſſer zuſagenden Poſten in der Anſtalt Bethel anzunehmen.
Zunächſt wird er einen etwa dreimonatlichen Urlaub antreten, in welcher
Zeit die Einarbeitung dort erfolgt. Für dieſe Zeit zahlt die Anſtalt
Bethel die Vertretungskoſten. Mit Rückſicht auf dieſen bevorſtehenden
Wechſel in der Gemeinde wird die Neubeſetzung der Bürgermeiſterſtelle
eifrig beſprochen. — Der hieſige Bürgernutzen (Losholz) wird nächſte
Woche ausgeloſt und ausgegeben. — In der Steinbruchpacht der Firma
Kreuzer u. Böhringer hat ſich eine unliebſame Differenz ergeben. Ob=
Sonntag, den T. März 1626
wohl die Firma nach dem Vertrag vor einigen Jahren ſchon mehr als
5000 Mk. jährliche Bruchpacht bezahlt hat, und die Bürgermeiſterei jetzt
nur noch 4300 Mk. errechnet, macht die Firma jetzt nur noch ein
An=
gebot von 3000 Mk. Damit iſt der Gemeinderat nicht zufrieden und hat
das Kreisamt Bensheim als Schiedsrichter angerufen. — Die Ortstafeln
können für die Folge nur noch gegen eine Gekühr von 1 Mk. für jegliche
Reklame benutzt werden. — Der Gemeinderat ſtellte mit Befriedigung
feſt, daß dank dem Eintreten einiger Herren in der noch ſchwebenden
Angelegenheit bezüglich der Kurtaxe im Kurhaus und Sanatorium
nun=
mehr eine Einigung erzielt wurde. — In Erledigung ſozialer Fürſorge,
Wochenfürſorge und Wohnungsfürſorge konnte die Sitzung erſt um
½12 Uhr geſchloſſen werden.
s. Beerfelden, 4. März. Der hieſige Stenographenverein „
Gabels=
berger” hält am 10. ds. Mts. ein Schön= und Richtig=, ſowie
Schnell=
ſchreiben ab, geſtattet iſt auch nach der neuen Reichskurzſchrift zu ſchreiben.
Die beſten Leiſtungen in den einzelnen Abteilungen werden durch ſchöne
Ehrenpreiſe ausgezeichnet. Sonntag darauf findet die Preisverteilung
im Gaſthaus „Zum Adler” ſtatt.
Hirſchhorn, 6. März. Waſſerſtand des Neckars am 5. März:
1,44 Meter, am 6. März: 1,76 Meter.
E. Auerbach, 6. März. Der Verein Radſport Auerbach”
Mitglied des B. D. R. hält am Sonntag, den 7. März ds. J3. ſein
dies=
jähriges Winterſportfeſt in den Räumen des Gaſthauſes zur Bergſtraße
ab. Beginn 8 Uhr abends. Das abwechslungsreiche Programm
ent=
hält u. a. auch die Verteilung der Ehrengaben und der übrigen
Aus=
zeichnungen an die Sieger und Erfolgreichen des Vereins.
E. Aus dem Ried, 5. März. Am Sonntag, den 7. März, findet ein
großer Werbeflugtag der Heſſenflieger in Lampertheim ſtatt. Die beſten
Vertreter des heſſiſchen Flugparks werden beteiligt ſein. Neben
Kunſt=
flügen und Sturzflügen wird auch ein Fallſchirmkünſtler zwei Abſprünge
aus 500 und 1000 Meter Höhe demonſtrieren.
* Lorſch, 6. März. Ein Rabenvater. Das Gerücht, wonach
ein hieſiger junger Mann ſein uneheliches Kind vergiftet haben ſoll, iſt
durch eine Unterſuchung beſtätigt worden. Der unnatürliche Vater gab
dem Kinde Milch, die mit Blauſäure vermiſcht war, ſo daß das arme
Kindchen unter gräßlichen Schmerzen verſtarb. Der Kindesmörder wurde
daraufhin ſofort verhaftet. Bei ſeiner Verhaftung betrug er ſich ſehr
frech, und es fehlte nicht viel, ſo hätte ihn die verſammelte
Menſchen=
menge gelyncht.
* Biblis, 6. März. Selbſtmord. Geſtern vormittag um 11 Uhr
ließ ſich auf dem Bahnhofe Biebesheim der 41 Jahre alte Händler David
Holl von hier von einem Perſonenzuge überfahren. Er ſtand auf dem
Bahnſteige und ſtürzte ſich, als der Perſonenzug in den Bahnhof
ein=
fuhr, dem Zuge entgegen. Er wurde ſchwerverletzt unter den Rädern
hervorgeholt, und konnte der ſofort herbeigerufene Arzt nur noch den
Tod feſtſtellen. Um dieſelbe Zeit wurde hier die Behauſung des
Ge=
töteten zwangsweiſe verſteigert, und dürfte dieſer Umſtand den allſeits
geachteten Händler in den Tod getrieben haben. Er hinterläßt eine Frau
und drei Kinder.
* Gräfenhauſen, 5. März. Unſer Polizeidiener, Herr Leopold
Steiger, iſt geſtern in den wohlverdienten Ruheſtand getreten.
45 Jahre lang hat er ſeinem ſchweren und verantwortungsvollen Amt
mit vorbildlicher Treue und Gewiſſenhaftigkeit obgelegen. Sein
zielbe=
wußtes und doch freundliches Weſen hat ihm die Wertſchätzung von Jung
und Alt eingebracht. Nur ungern ſieht man „den alten Leopold” aus
ſeinem Dienſte ſcheiden. Der Gemeinde wird etwas fehlen, wenn ſeine
markige Geſtalt von nun an ſeltener durch die Dorfſtraßen ſchreitet und
ſeine wohlbekannte Stimme nicht mehr die Einwohner an ihre Pflichten
mahnt. — Zu ſeinem Nachfolger wurde Herr Gemeinderat Friedrich
Carl gewählt und verpflichtet. Die beſten Wünſche der Gemeinde
be=
gleiten ihn auf ſeinen ſchwierigen Poſten.
* Wixhauſen, 4. März. Oeffentliche
Gemeinderats=
ſitzung. Die Uebernahme des Zuſchuſſes zur Teilnahme an den
Kurſen für Gemeindebeamten wurde einſtimmig abgelehnt wegen
ſchlech=
ter Finanzlage. Das Geſuch des Herrn Philipp Langendorf,
Wirt=
ſchaft „Zum Paradies”, eine Gaſtwirtſchaft einzurichten, wurde mit
6 gegen 6 Stimmen abgelehnt. Die Beſetzung der Feldſchützenſtelle
wurde nochmals zurückgeſtellt zwecks Beſprechung mit dem Kreisamt
Groß=Gerau. Mit dem Schützendienſt wurden vorläufig die
Ehren=
feldſchützen betraut. Es ſind dies die Herren: Gg. Frey 4., Ph. Frey 5.,
Ph. Frey 6., Gg. Weber 4. Peter Klein 2., Ph. Zängerle, Joh. Benz 1.
Die Mitgliedſchaft zum Oeſterreichiſch=deutſchen Volksbund wurde
ab=
gelehnt. Die Mäuſebekämpfung iſt nach Anſicht der Landwirte in
die=
ſem Jahre nicht nötig. Die Trockenlegung der Seegartengärten ſoll
nach Anſicht der Baukommiſſion durch eine Anlegung eines Kanals
durchgeführt werden. Ein Proteſtſchreiben von Schulvorſtand und
Lehrerſchaft wegen Abbaues der Lehrerſchaft ſoll weitergeleitet werden.
Nummer 60
Rheinheſſen.
M. Fürfeld (Rheinh.), 6. März. Selbſtmord. Der verheimt=
Landwirt Karl Junge II. von hier, nahm ſich in einem Anfall y=
Schwermut das Leben. J. war mit einem Kopfleiden behaftet.
M. Wörrſtadt (Rheinh.), 6. März. Ein Unehrlicher. Der
Jahre alte E. Peter aus Wallertheim, der beim hieſigen Finanzamt
geſtellt war, hat die ihm anvertrauten Gelder unterſchlagen. Er wur
entlaſſen und dürfte ſich nunmehr wegen Unterſchlagung vor Gericht
verantworten haben.
* Alzey, 6. März. Proteſtverſammlung der
frei=
rheinheſſiſchen Bauernſchaft in Alzey. Geſtern
na=
mittag fand um 2 Uhr im Saale der „Zwölf Apoſtel” eine große Prote
verſammlung gegen die Steuerabgaben ſtatt. Wegen eines in d.
Zeitung „Freie Heſſebauer” erſchienenen Artikels, der von der Behör
als aufreizend betrachtet wurde, waren umfangreiche Abſperrungen o
troffen worden. Das Finanzamt wurde durch ein ſtarkes Gendarmeri
aufgebot abgeſperrt. Nur eine Deputation der Verſammlung wurde
dem Finanzamt durchgelaſſen. In dem Artikel war hingewieſen wo
den auf die Vorgänge in Bernkaſtel. Nach der Verſammlung ſollte
ei=
große Proteſtkundgebung vor dem Finanzamt ſtattfinden, wozu es ab.
nicht kam. Am Schluſſe der Verſammlung ordneten ſich dann o
Maſſen zu einem Umzug durch die Stadt nach dem Obermarkt. No
einer Anſprache löſte ſich der Zug auf. Durch das beſonnene Verhalte
der Verſammlungsleiter und der Führer ging die Sache reibungsly
von ſtatten.
Oberheſſen.
b. Friedberg, 5. März. Eine dringliche Sitzung der
Stadtve=
ordneten beſchäftigte ſich am 4. März mit der Inangriffnahme ve
Notſtandsarbeiten, um der in letzter Zeit bedeutend zugenommenen 9
beitsloſigkeit zu ſteuern. Die Ausführung iſt nunmehr ermöglicht, nge
dem das Reich dazu einen Zuſchuß von 23 000 Mark, der nicht zurüe
bezahlt werden muß, bewilligt hat, außerdem der Staat Heſſen ein Da
lehen von 14 000 Mark, das verzinsbar und binnen zehn Jahren rü
zahlbar iſt. Da die vorläufigen Arbeiten auf 51 000 Mark veranſchla.
ſind, muß die Stadt noch 14 000 Mark aufbringen. Bedingungen bei de
Gewährung des Staatszuſchuſſes ſind ſofortiger Beginn der Arbeite
und Vollendung bis ſpäteſtens Ende Mai, Beſchäftigung der Erwerb
loſen, auch muß der größere Teil der Summe für Löhne und nicht fi
Materialien verausgabt werden. Vorgeſehen iſt die Anlage eines Rieſe
feldes in der Elach (Gemarkung in der Verlängerung der Langgaſſ
und eines dahin führenden Kanals von der Wirtſchaft zum Kühle
Grunde aus. Die Arbeiten und Lieferungen ſind in fünf Loſe eingetei
und wurde die Vergebung nach den Vorſchlägen des Bauausſchuſſes ein
ſtimmig genehmigt, ebenſo die ganze Ausführung nach den Plänen de
hieſigen Kulturbauamtes. Ein Antrag der ſozialdemokratiſchen Frg
tion, die Arbeitsleiſtung einer Perſon von 3 auf 2 Kubikmeter Erdaushr
herabzuſetzen, wurde wieder zurückgezogen, aber dann von dem
komm=
niſtiſchen Stadtverordneten Beutel wieder aufgenommen und mit alle
gegen deſſen Stimme abgelehnt. Mit den Arbeiten ſoll bereits am näc
ſten Montag begonnen werden.
* Gießen, 4. März. Die Poſtautolinie von hier nac
Krofdorf wird ſo ſtark benutzt, daß ſeit Montag ein zweiter
Wage=
läuft und 18 Fahrten eingerichtet werden mußten. Die Benutzung de
Wagen iſt eine äußerſt gute, zumal die Preiſe möglichſt niedrig ſind
Der neue Wagen unternahm eine Probefahrt über Klein=Linden in
Kleebachtal. Die Poſtautolinie ins Kleebachtal iſt nur ein
Frage der Zeit. Die Stadtverwaltung hat beſchloſſen, 50 Proz, der Ga
rantieſumme zu übernehmen.
* Gießen, 6. März. Der Altmeiſter des oberheſſiſche
Vienenzüchtervereins, Fabrikant Karl Buß=Wetzlar, in Imke:
kreiſen Bienen=Buß” genannt, feierte geſtern ſeinen 80. Geburts
tag. Der Vorſitzende des oberheſſiſchen Verbandes, Lehrer Buß=Leik
geſtern bei Gießen, übereichte dem verdienſtvollen Imker ein prächtige
Gemälde. Der Imkerverein ernannte Herrn Buß zu ſeinem Ehrenmit
glied. Buß iſt durch die von ihm erfundene Freiſchwungſchleuder in
allen Teilen Europas, ja in der ganzen Welt, bekannt geworden.
* Grünberg, 6. März. Im nahen Weickartshain wurde der Bürger
meiſter Karl Knöß im Beiſein eines Vertreters des Kreisamts Gießer
beerdigt. Er war nahezu 25 Jahre als Bürgermeiſter tätig.
* Lich, 6. März. Im Intereſſe des Vogelſchutzes und der Schäd
lingsbekämpfung beſchloß der Stadtvorſtand die Anſchaffung
von 50 Meiſenniſtkäſten, die in den ſtädtiſchen Obſtanlagen aufgehängt
werden ſollen.
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Schmucke der künſtleriſchen Frauenkleidung zu ſchaffen.
n Frauengewand geſellte ſich längſt auch der Frauenhut, wenn
faſt ausnahmslos in typiſch=kunſtgewerblicher Ausführung
utenmäntel vom einfachſten bis eleganteſten Genre, Bluſen.
als, Strümpfe und Schuhe, Handtäſchchen und =ſchuthe und
ungeheure Auswahl an Schmaick jeder Art waren ja ſchon
ier vertreten.
Was nun die ausgeſprochenen Neuheiten betrifft, die zur
jährigen Frühjahrsmeſſe, das Intereſſe der Frau feſſelten
ind beſonders die außerordentlich reich bemalten und
hand=
eckten Modelle an Kleidern zu nennen. Trug auch manche
pelware das typiſche, modegerechte Gepräge, ſo wurden doch
einer ganzen Reihe word=, mittel= und ſüddeutſcher
Werk=
en Frauenkleider von ausgeſucht vornehmer Eigenart bezüg=
Stoff, Farbe und Form ausgeſtellt. Das einfachſte Arbeits=
Berufskleid verriet ebenſo wie das eleganteſte Geſellſchafts=
Abendkleid, durch die Wahl des Schnittes, ſeine
Verarbei=
g und ſeiner Ausſchmüickung, daß es mit liebevollem
Ver=
dnis, in gediegener, handwerklicher Schneiderarbeit geſchaffen
de. Zu den faſt durchweg apart zuſammengeſtellien farbigen
dwebeſtoffen, den bunten, ziemlich breitgeſtreiften oder
ka=
ken Beiderwands, die wie für Dekorationen und Divandecken,
inzelt auch bordürenartig mit einfarbigen Flächen
abwechſel=
turden einfarbige Beſätze, bunte, handgewebte Borten,
chte oder verzierte Knöpfe und feine oder gröbere Spitzen
ein Schmuck gewählt, der ſo, gerade nur ſo, wie er an jenem
vendet wurde, dieſem das ſtilechte, als einheitliches Ganzes
fundene Gepräge gab, als daß man es nun bewundern konnte.
einfarbige Leibchen am geſtreiften Rock mit einer
verſchie=
angebrachten Garnitur, aus dem Material desſelben,
Spitzen=
en und =ärmelaufſchläge am Samt= oder Seidenkleid,
Sticke=
totive oder =borten, in ihrer Ausführung und Anwendung
vorgeführten Modell, bewies imer wieder aufs neue, daß
eſchaffen und zuſammengeſtellt wurden im Beſtreben, der deut=
Frauenwelt erſtklaſſige Qualitätsware auf dieſem für ſie
oichtigen Gebiete vorzuführen. Aeußerſt reizvoll wirkte eine
zierung von Malerei=, Seiden= und Perlſtickerei an weichen
pp= oder Seidenkleidern. Selten prächtige Wirkungen wurden
mit Applikationen aus Samt und Seide in Blüten= und
ektenform auf ſo mancher Geſellſchaftsbluſe oder elegantem
ndkleid erzielt. Kreuzſtichſtickereien ſtanden in Anwendung
Farbempahl allen anderen Handarbeitstechniken kaum nach
nentlich an Kinderkleidern, Mänteln, Mützchen und Kappen
ite man ſie in imer neuer, überraſchend geſchmackvoller
An=
iung bewundern.
Auch für die Auto=Sportlerin war von einigen ſüddeutſchen
iſtgewerblerinen aufs liebevollſte geſorgt worden. Dicke ge=
Lte Autojacken, =mäntel oder =kleider, Handſchuhe und Mützen
Kappen, während und nach der Fahrt, am Abend in völlig
bandelter, vielfach gewendeter oder auseinandergelegter Form
agen, wollen ihre Trägerin vom mitgeführten Kleiderballaſt
eien und doch immer tadellos gekleidet erſcheinen laſſen.
Ge=
lte und geſtrickte Schals und Capes, ſeidene, bemalte und
reichſte beſtickte Tücher mit reichſtem Franſenſchmuck,
fentlich in ungariſcher, rumäniſcher und bulgariſcher
Hand=
eit und Farbenpracht von ungeheurer Leuchtkraft, bemalte
handbedruckte Seiden= und Batiſtſchirme Miniaturſchirmchen
dichtem Baſtgeflecht, mit leuchtender Borte oder weimmaſchi=
Baſtnetz überſpannt, eine übereiche Fülle, aus Baſt und
Wer wahrhaft liebt, der muß ſein eignes Leid vergeſſen
und tragen manchen Schmerz, der andern zugemeſſen.
Er muß mit hellem Blick durch alle Wetter gehn
und trotz der ſchweren Laſt ſiillhoffend aufwärts ſehn.
Dann wird in ſeiner Bruſt entglühn ein Himmelslicht,
des milder klarer Schein des Lebens Dunkel bricht;
dann wird an fremdem Glück nie ſeinen Schmerz er meſſen.
Wer wahrhaft liebt, der wird ſein eignes Selbſt vergeſſen.
Die Liebe herrſcht nicht, aber ſſe bildet, und das iſt mehr.
Wolle gehäbelter, mit gleichem bunten Material beſtickter
Kap=
pen und flotter Hüte, zierliche farbige Baſtbeutel und =täſchehen
u. a. m. waren ein Beweis für die nimmermüde Phantaſie ihrer
Schöpferinnen. Sollten wir nun noch berichten von den
geſchmack=
vollen handgefertigten Perltäſchehen und =beuteln, für die eine
neue Blütezeit — trotz der neuen Handköfferchen — gekommen
zu ſein ſcheint? Oder von den Buntledertäſchchen und =beuteln
in entzückender Formen= und Farbengebung? Dürfen die
echt=
ſarbenen, phantaſtiſch=buntgemuſterten, erotiſch anmutenden
Bade=
mäntel und =capes übergangen werden, die in ihrer Farbenpracht
kaum übertroffen werden können.
Zuletzt ſei noch einer auffallenden Neuheit gedacht, die ſicher
raſch die Gunſt der Frauenwelt erringen wird: des einfarbigen
Strumpfes in lichten Farbtönen mit dunkler, leuchtendfarbiger
Sohle, Spitze und Hochferſe. Dieſe wird über dem zierlichen,
hocheleganten Frühjahrs=Spangenſchuh mit hohem Abſatz ſtark
ſichtbar werden, der ebenfalls in faſt beiſpielloſer Vielgeſtaltigkeit
eine fehr große Anziehung auf die Beſucher der Techniſchen
Meſſe, dieſer Sonder=Abteilung der Frühjahrs=Muſterſchau,
ausübtze.
Vor den Toren des Lebens
Von Erika Menzel.
Das nahende Oſterfeſt führt in vielen Fanrilien jenen
ge=
fürchteten Zeitpunkt herbei, da ſich das eine oder das andere Kind
vom Elternhaust trennt, um fern von dieſem ſich für einen Beruf
vorzubereiten. Vielfach hält man dieſe Trennung des Kindes
vom Elterhaus nur für eine vorübergehende und kann es dann
ſpäter nicht hindern, daß ſie zu einer dauernden wird. Von allen
Beteiligten iſt es nun die Mutter, die am meiſten unter dieſer
Trennung leidet. Sie, die mit ihrem Kinde täglich
zuſammen=
lebte, für ihr Kind ſorgte und ſchaffte, mit ihm arbeiteten, und
alle ſeine Intereſſen teilte, fie muß notgedrungen die Lücke, die
durch ſein Scheiden enzſtand mehr wie alle anderen verſpüren.
Der Vater iſt ja faſt imher außer dem Hauſe beruflich tätig, ſieh:
ſein Kind nur während der kargen Freiſtunden und gewöhnt ſich
bald daran, es nun auch in dieſen zu miſſen. Und das Kind
ſelbſt? Es iſt weder Liebloſigkeit noch Gleichgültigkeit gegen
Eltern und Geſchwiſter daheim, die leider nur zu oft dazu führen,
daß ein in der Ferne lebendes Kind ſo wenig Nachricht von ſich
gibt, ſo ſelten Zeit dazu finde”, über ſein Leben und Treiben
ſein Denken und Fühlen ausführlich nach Hauſe zu berichten
ſondern meiſt das Uebermaß des Neuen und Vielgeſtaltigen, die
veränderten Verhältniſſe, in denen es lebt, die vielfachen
Anfor=
derungen, die an ſeine Zeit geſtellt werden.
Es gibt freilich auch rühmliche Ausnahmen, die ſich durch
keinerlei Hinderniſſe davon abhalten laſſen, vom feſtgeſetzten
Zeit=
bunkt den daheim erwarteten Brief abzuſenden, die Eltern auf
dem Laufenden zu erhalten.
Aber jenen gegenüber überwiegt die große Zahl der Eltern
die es nicht hindern können, daß der Brieſweihſel zwiſchen ihnen
und ihrem Kinde einſchläft. Muß es aber ſo weit kommen? Muß
und ſoll eine Mutter gleiches mit gleichem vergelten, wenn ihr
Kind nicht mehr die Zeit dazu findet, ſie aus der Ferne an allem
teilnehmen zu laſſen, was ſein neues Leben ausfüllt?
Nein. Auch in dieſem Falle ſollte die Liebe beſtimmend auf
das Handeln der Mutter einwirken. Sie ſollte ihr den Weg
wei=
ſen, wenn der klügelnde Verſtand ihr andere Bahnen weiſen
möchte. Weiß ſie denn, ob nicht gerade ein Brief von ihr zu
einem Zeitpunkte bei ihrem Kinde eintrifft, tvo dieſes einer
Ver=
ſuchung zu unterliegen droht? Oder aus einem Labyrinth
heim=
licher Sorgen allein nicht herausfindet oder vielleicht dringend
einer Stütze bedarf, die es nirgends ſonſt als bei ihr finden
kann? Wohl fehlt dem Mutderwort in der Ferne das Beſte:
Klang und Wärme des liebevollen Mitempfindens, der Sorge
und innigen Teilnahme. Aber wo dieſes fehlt, erſetzt die
Phan=
taſie des Kindes leicht jeden Mangel. Es hört die Stimme der
Mutter bald warnend, bald mahnend, bald wieder ermunternd,
je nach dem Inhalt des Briefes, der vor ihm liegt. Das muß
ſchon ein ſehr verhärtetes und dem Elternhauſe entfremdetes
Menſchenkind ſein, auf das das geſchriebene Mutterwort ohne
Wirkung bleibt. Wo das der Fall iſt, da fehlt wohl ſchon lange
Zeit jene Verbindung mit den Eltern, mit der Mutter, ſodaß die
Erinnerung an das, was beide ihm früher geweſen ſind,
ver=
blaßte. In die Hand der Mutter iſt es jedoch gegeben, daß dieſe
Entfremdung zwiſchen ihr und ihrem Kinde nicht eintritt. Ihre
Mutterliebe muß immer und überall beſtimmend für ihr Handeln
ſein und jede andere Regung, die die Gleichgültigkeit ihres
Kin=
des in ihrem Herzen heraufbeſchwören will, unterdrücken.
Ein=
mal kommt ſicher der Tag auch für jenes Kind,
das ſich von der Familie löſte, wo es einſehen lernt,
wie es das Beſte in ſeinem Leben verlor, als es
das Vand zwiſchen ſich und ſeinen Eltern zerriß:
das iſt, wenn es ſelbſt Elternglück und =leid
er=
fährt. Dann aber wird es auch mit umſo innigerer
Dank=
barkeit der Mutter gedenken, die es feſthielt, als es vom
Eltern=
hauſe abfallen wollte, die es an ſich band, als es ſich zu löſen
drohte. Dann aber wird, wenn auch unausgeſprochen, die Mutter
den Dank ſpüren für alles das, was ſie in ſtiller
Selbſwverleug=
nung erduldet, gelitten, als fie treu zu ihrem Kinde hielt, in
einer Zeit, als dieſes allein und ohne ihren Schutz in der Ferne
weilte.
Frauen=Humor
Maa ſpricht den Frauen gern den Sinn für Humor ab und
führt als Grund einen „Mangel an Logik” an, der dem
weib=
lichen Geſchlecht anhaften ſoll. Aber ſolche Urteile von Männern
zeigen nur, daß ſie von der beſonderen Art des Frauenhumors
nichts verſtehen. Eine engliſche Ariſtokratin, die Viscounteß
Molesworth, behauptet, daß die Frauen ſehr viel Humor beſitzen;
aber ſie bevorzugen eine charakteriſtiſche Komik, die viel feiner
iſt als die der Männer, und die Dinge von einem Standpunkt
aus ſieht, der dem ſtärkeren Geſchlecht fern liegt „Man braucht
nur,” ſchreibt ſie, „einmal dem Geplauder mehrerer Damen
ge=
lauſcht zu haben, die ſich über die Männer underhalten, und man
wird empfinden, wie fein ſie die Schwächen des anderen
Ge=
ſchlechts beurteilen und wie ſicher ſie die lächerliche Seite in
ihrem Weſen herausfinden. Aber Frquen zeigen auch die
Fähig=
keit, herzlich über ſich ſelbſt zu lachen — und das iſt ein Zeichen
von Humor, das nicht viele Männer beſitzen. Eine reizende,
jungverheiratete Frau erzählte kürzlich einigen unverheirateten
Freundinnen von einem Streit, den ſie mit ihrem Manne hatte,
und ſie endete mit den Worten: „Ja, ich habe Edwin ſehr ſchlecht
behandelt, aber dann habe ich ihm völlig verziehen!“ Das iſt
typiſch=weiblicher Scherz. Alle Frauen verſtanden ihn ſofort
und lachten herzlich. Aber die meiſten Männer dürften in einer
ſolchen Bemerkung nur ein neues Beiſpiel dafür ſehen, daß den
Frauen der Sinn für Hunnor und Gerechtigkeit fehlt. Frauen
ſehen die Pointe bei den meiſten Witzen mindeſtens ſo klar wie
die Männer, aber ſie ziehen es vor, nicht laut darüber zu lachen,
ſondern ſich innerlich daran zu vergnügen.”
* Die Badeanſtali
Von Ernſt Eimer.
(Schluß.)
„hr Junge”, nahm nun der Ortsgewaltige im Schulſaal
Wort, „wie ich ſehe, feid Ihr alle da. Wir ſein hierher
be=
t wvegen einer Badeanſtalt. Der Kreisrat kommt und ſogar
Regierung kommt heraus. Aber ich übernehme keinerlei
antwortung.”
„Die Verantwortung übernehme ich voll und ganz”, bemerkte
r Reinig. Die Blicke, die man dieſem von allen Seiten
zu=
ih, waren nicht gerade freundlich.
„Alleweil”, fuhr der Bürgermeiſter fort, „ſein ich achtund=
3ig Jahre alt. Mein Lebtag habe ich keine Badeanſtalt ge=
*, alt ſein ich doch geworden und ein Schmutzfink ſein ich
1 nicht geweſen.”
„Und ich gib meine Wieſe nicht her für die Badeanſtalt”
Gartebaſte Chriſtian. „Eher ich das zufrieden bin, muß
Advokat heraus!“
„Chriſtian, du mußt warten, bis dir das Wort erteilt wird”
tite der dicke Mörwel.
„Ei, ich hatte ja grade das Wort”, gab Chriſtian erſtaunt
ück.
„Nein, Herr Lehrer”, meinte der Bürgermeiſter weiter
re neumodiſchen Poſſen und Ihre Piff machen wir nicht mit.
2 wollen wir keins, Geld haben wir keins, ich ſein dagegen
nun, ihr Jungen, alleweil ſagt auch Eure Meinung.”
„Beraus, der Kreisrat kommt”, brüllte jetzt der Büttel vo=
Hauſe.
IIm Hinäusgehen haſchte ſich der Lehrer den Bürgermeiſter
flüſterte ihm ins Ohr: In vierzehn Tagen haben wir
Bür=
meiſterwahl. Ihr Gegner iſt angeſehen im Dorf und hat gute
Sſichten. Herr Bürgermeiſter, ich bin nicht gern parteiiſch. Aber
mein Bad tue ich alles. Wenn wir eine Badeanſtalt bekom=
*, dann glaube ich beſtimmt, daß auch Sie im Wahlkampf
ger werden.”
„Ei die Kreik, ja ſo”, fagte der Bürgermeiſter, dappelte die
Te Stiege herunter und kam gerade recht, den Kreisrat zu
rüßen.
„Meine Herren” begann der Kreisrat, als alle im Schulſaa
T5 genommen hatten, „der Herr Retzierungsvertreter war
lei=
derhindert, mitzukommen;eer hat mich aber beauftragt, ſeine
en Wünſche für die geplante Badeanſtalt zu übermitteln. Ich
konlich bin feſt davön überzeugt, daß Herr Lehrer Reinig hier
eine Tat vollbringen will, die ihm noch Ihre Kinder und
Kindes=
kinder danken werden. Das Kreisamt hat das allergrößte
Inter=
eſſe am Gelingen des kulturellen Unternehmens, beſonders auch
wegen der Hygiene, und ich glaube annehmen zu dürfen, daß auch
der Herr Bürgermeiſter und die Herren Gemeinderäte von
Höckershain dem ſchönen Plane des Herrn Lehrers Reinig mit
dem größten Wohlwollen hilfsbereit zur Seite ſtehn.”
„Sakrament” liſpelte der dicke Mörwel ſeinem Nachbar zu,
„der Kerle redet ja wie ein Buch, der kann’s noch beſſer wie
unſer Pfarrer, aber was eine Hhäne mit der Badeanſtalt zu tun
hat, das will mir nicht ins Hirn!“
Als dann Herr Reinig ſeine Ideen entwickelte und den Wert
der Badeanſtalt in den roſigſten Farben geſchildert hatte, bat der
Kreisrat den Bürgermeiſter, nun ſeine Anſicht kundzugeben.
„Ihr Junge! — Nein — meine Herren” hob dieſer an, „ich
ſein alleweil achtundſechzig Jahr alt und ſein ohne Bäder grof
geworden, aber was der Kreisrat und der Herr Lehrer da geredet
haben, das iſt nichts Unrechtes und leuchtet mir ein.”
„Guck, de Schlawizzer”, brüllte der lange Börnges und ſchlug
mit ſeiner dicken Fauſt auf den Tiſch, vorhin wollte er nichts
wiſſen vom Bad, und alleweil babbelt er das Gegenteil. Ei, zum
Gewitter hinein, was habt ihr dann zuſammen gegaukelt und
ge=
muſchelt, daß du jetzt auf einmal eine Badeanſtalt willſt. Aas —
ich glaube, du biſt beſtochen worden. Und wenn der
Bürger=
meiſter umfällt, wer ſoll denn da noch ſtehen bleiben? Aber
Herr Kreisrat, das kann ich Ihnen ſagen vor allen Leuten; mein
Vater iſt in der Dickwurzbütt geſeſſen, ich ſitze in der
Dickwurz=
bütt, und mein Jung bleibt auch drin ſitzen. Das iſt unſere
Bade=
anſtalt. Eine neue brauchen wir nicht und ich ſtimme dagegen.”
„Und ich ſeins nicht zufrieden, und wenns das Leben koſtet”
ſchrie das kleine Päbſtchen.
„Und ich gieb meine Wieſe nicht her für die Badeanſtalt”
rief Gartebaſte Chriſtian, „eher muß der Advokat heraus!“
„Etz nur langſam, ihr Junge” beruhigte der Bürgermeiſter
„Langer Börnges”, fuhr er dann fort, „dich kenne ich zu gut, ſonſt
hätteſt du mich jetzt beleidigt. Etwas Unrechtes iſt zwiſchen uns
auch nicht gemuſchelt worden. Aber daß eine Hand die andere
wäſcht, das iſt nun einmal ſo im Leben. Börnges, du magſt in
deiner Bütt ſitzen, ſo lang du willſt. Aber wenn die Badeanſtalt
noch eine Wohltat iſt für unſere Kindeskinder, dann dürfen wir
nicht dagegen ſein.” —
Der Lehrer Reinig hatte einen glücklichen Tag, denn bei der
Abſtimmung war die Mehrheit für die Badeanſtalt. Vielleicht
haben inzwiſchen auch die Gegner anerkannt, daß eine derartige
Einrichtung auch für die Landbevölkerung nützlich iſt.
* Die Silhouette
Von Emmy Bekker.
(Nachdruck verboten.)
Tick, tick, tick, ſo lief die Uhr mit feinen, hellen Schlägen in
Großmutters Stübchen. Und in dem weißen, runden
Kachel=
ofen knackte das Holz.
„Willſt du mir nicht auch von der Silhouette neben Tante
Adelheid erzählen, Großmutter” bat er. Da ſah ſie ihn groß au.
Ganz leife fielen die klappernden Stricknadeln in ihren Schoß
und ſtill ward es, ganz ſtill. Und dann forſchte noch einmal
die weiche Knabenſtimme: „Iſt es nicht auch ein Großonkel,
Großmutter?" „Nein” ſo zögernd, unſicher ſprach ſie es, als
ob ſie ſich noch beſänne, was ſie ihm ſagen, was ſie ihm erklären
ſolle. Doch das war nur für einen Augenblick. „Ich will von
ihm erzählen”, ſo ſprach ſie weiter, „du biſt groß genug”
Tick, tick, tick lief die Uhr dort droben in Großmutters
Stüb=
chen. Derweilen kam die Dämmerung ganz leiſe geſchlichen.
Tick, tick, tick, ſo lief die Uhr, ſo ſchnell wie die Zeit verrann, tick,
tick, tick, unaufhaltſam. Und die Großmutter erzählte:
„Heidele, kommſt noch net runter?” So hör’ i’s Mutterle noch
rufe. „J komm’ ja ſchon glei, Mutterle. „ will mi au halt e‟
biſſerl fein mache. Er kommt doch heut! Wie i mil freu!!” So
rief’s Heidele von oben runter, und leiſe, huſch wars Türle
wieder zu.
Zwitſchernd und lachend flog’s Trepple runter. „Mutterle,
bin i’ net ſchön!” So ſtand’s in der Küch’ Und dann flog’s
ſeim Mutterle um de Hals. Ja, ſo war’s Heidele.
Und die Großmutter nickte. Sie war daheim. Sie ſprach,
wie ſie alle geſtrochen. Sie merkte es nicht. Sie war daheim.
„Und der da”, und ſie ſah nach der Wand, „der neben dem
Heidele hängt, der war ihr Verlobter. „Haſt mi’ au lieb?” So
hatt er’s oft gefragt. „Schau mi’ an”, hatt’s geſagt, „bis in meil
Herzerl muß’t ſeh’n, ob i di’ lieb!
Hätt er’s geſeh’n, er hätt’s vielleicht net dan. Fort is er
gange, über’s Waſſer, und hat’s Heidele vergeſſe.
„Du darfſt net an ihn denke. Du darfſt di’ net gräme‟
hatt’s Mutterle oft geſagt. „Mutterle, i’ kann en net vergeſſe!
Mehr wie ei’mal liebe kann i net!” So hatt’s oft geſagt. Und
dann hat’s geweint, furchtbar hat’s geweint. „Mei Herzerl will
mer breche, i ſterb' noch dran!” So hat’s oft gerufe. Und ſo
iſch es komme.”
Tick, tick, tick, ſo lief die Uhr mit feinen, hellen Schlägen in
Großmutters Stübchen. Tick, tick, tick, ſo, wie die Zeit verrann,
tick, tick, tick, unaufhaltſam.
Mtdagt
DabmſatobagsSSSbkaafg
Ich hab erausgefunne, daß es langſam an der Zeit is, wann
mer emol e Paar allgemeine leichtfaßliche Bemärkunge falle leßt,
in Bezugnahnt bedräffs vum Lodderieſpiele. Ich mecht
voraus=
ſchicke, daß die Abſicht ſchun lang in mer geſchlummert hott un
daß des Uffwache mit dem, der wo hier de Fordung ſo bees
in’s Handwerk gepuſcht hott, nir zu dhu hott, ſundern o
Kon=
drolleer, im Gäächedaal, ’s is e unglicklich Zuſanunedräffe, dann
ich denk in däre Beziehung an’s große Loos in die „Praißiſche‟
däß wo dißmol e paar arme Schlucker in Berlien gedroffe hott,
un net an den „Brummdobbſch”, der wo em Sportverein ſo
eglich in die Subb geſpuckt hott.
Alſo im große allgemeine ſeecht mer doch, un däß mit vollem
Recht: s Glick is e Rindsviech un ſucht ſeinesgleichen! — Un
werklich, es grenzt mitunner diräckt an’s Iwwernadierliche un
an’s Wunnerbare, was des Glick in däre Beziehung for=en
Mordsriecher hott, daß es allemol grad aans vun de allergreeßte
Rindsviecher verwiſcht, wann’s gilt, aam en Mordsgewinnſt
zu=
zuſchaſſe. — Dann wie ſeecht es Sprichwort ſehr richdich: Wo
Dauwe ſin, flieje Dauwe hie.
Awwer mitunner drifft die Forduna mit ihrm äbſche
Fill=
horn aach als emol denäwe un verwiſcht aus Verſähe aan
odder de annere, der wo’s dadſächlich needich brauche kann;
icks en arme Schlucker. Däß kimmt nadierlich aißerſt ſälte vor,
daß ſich die Forduna ſo grindlich verhobbaßt, s is e
Hunnert=
johrsblum un wärd demgemäß beaggabbelt un ageſtaunt, un
es ſteht äxdra in de Zeidung.
Un wie ich alſo dieſer Dag geläſe hab, hott ſich die
Glicks=
geddin bei de letzte Ziehung vun de „Praißiſche” ſo grindlich
geſchnärrt, indem ſe aus Verſähe 18 große Loos ausgerächent
uff e paar arme Deiwel hott falle loſſe, die wos net bloß
brauche konnte, ſundern die wo ſozuſage diräckt druff gewort
hawwe. — Alſo däß geſchieht=dere emol recht, dem leichtſinniche
Geſteck, däre Forduna, dem iwwerrickſe Frauenzimmer, dem
hochnäſiſche. Den Reiffall gunn ich=er vun Härze. — Freilich,
for die nechſt Zeit wärd ſe ſich gaſchdiſch in acht nemme un wärd
helliſch uffbaſſe, daß=er ſo=en Labbſuß ſo bald net widder zuſteeßt.
Abgeſähe dovo gunn ich’s nadierlich aach dene die wo
däß Malleer, wo däre Fordung mit=em große Loos baſſiert is,
bedroffe hott. — Dene gunn ich’s ſogar ganz beſunners. Un ich
denk, ſie wärn den ſchwere Schlag uff e vernimfdich Art un
Weis zu iwwerwinde wiſſe. Dann es Glick war ſchun manchem
ſei Unglick — net zu vergäſſe! Un wann aaner vorher kag
Rindviech war, ſo is er’s noochher worrn, däß is aach ſchun
baſſiert. Un mer ſeecht drum net vergäwens: Wer’s Glick hott,
fiehrt die Braut haam, — un weer ſchlau is, därf bei=er ſchlofe!
Wie mer ſich verzehlt, war ſogar en Geſchäftsmann bei dene
die wo däß fawelhafte Bäch hatte, zu gewinne. En
Geſchäfts=
mann, der wo dags defor — um endlich ſei Glaiwicher net lenger
im Unklare zu loſſe — grad ſein „Du” agefagt hott, un zwar
mit Franze un Quaſte. — Deiwel noch emol, die werrn net
ſchlecht verſchrocke ſei, dem ſei Glaiwicher, wie ſe annern Dags
geheert hawwe, daß ihr Schuldner des Unglick hatt, zu gewinne.
Dann die hatte ſich doch ſchun ſo gut wie mit ihrm Schickſal
abgefunne, un hawwe ganz beſtimmt druff gerächent, daß ſe in
dem Läwe kaan rode Dobbſch mehr vun dem kreechte. — Un
hinnenooch drifft den 1s große Loos! — No, wann ich=em en
gute Rat gäwwe därf, dann dhut der ſei Glaiwicher net uff
aan Schlag ausbezahle, ſundern gibt jedem vorſichdich e klaa
Abſchlagszahlung, ſunſt kennt däß unner Umſtend dene
Glai=
wicher ihrn Dod ſei
Nadierlich, mei Zwangsmiedern, die Spinatwachdel, wie die
däß geheert hott, is=ſe beinoh vor Neid verblatzt un hott Krach
mit mer agefange un hott geſagt, ich weer e mißginſtich
Weibs=
bild, ſunſt hett ich=er was geſagt devo, dann hett ſe ſich aach
e Loos genumme. — Heit kennte mer hauß ſei mit Glanz!
Noja, däß Mondkalb maant nadierlich, wann ſe ſich ſo e „
Ach=
delche” leiſt, mißt ſe gleich de Erſte mache. — Un wann=ſer
ſchließlich aach zukemt, indem daß ſe in bezug uff ihr
Verwandt=
ſchaft froglos ihrn Stammbaum uff aa vum Faraho ſei” ſiwwe
därre Kieh zurickfiehrn kann — gewinne, in=ere richdichgehende
Lodderie gewinne kann die doch net, indem weil ſe zuviel Glick
hott in de Lieb. Sie hott nehmlich alleritt en Annern. Un
net wohr, es haaßt doch: Glick in de Lieb — Unglick im Spiel!
Allerdings, in dem Fall mißt ich eichentlich in de Lodderie
e Sauglick hawwe, indem daß ich zeitläwens Unglick in de Lieb
hatt. Der ganziche, wo mer einichermaße uff lengere Zeit drei
gebliwwe is, war bekanntlich mein Schorſch. Un ſelbſt der hott
mich hinnenooch ſitze loſſe, wieser ſein Zifillverſorchungsſchei im
Sack hatt. — Wie geſagt, in Punkto „Lieb”, do hatt ich e Glick,
wie e Ox wann=er klitſcht. — Un ich hab drotzdem nix gewunne
in de Lodderie. Mit Ausnahm emol bei=ere Kriſtbeſcheerung
vum „Kanincherzuchtverein”, do hatt ich unner dreiunzwanzich
Nixer aan Gewinnſt, un zwar es greeßte Bageed, wo debei
war. Es war mer diräckt ſchenierlich, un ich woll’s deerſt gor
net uſfmache, um de Neid vun meine Bekannte net zu erreeche.
Dann ich hab beſtimmt demit gerächent, daß ärchend en große
Gäächeſtand drinn is, valleicht en vernickelte Dafeluffſatz aus
Silwer, die warn nehmlich ſeinerzeit grad Mode, un der hett ſo
ſchee zu de annere Nibbes uff mei Kumod gebaßt; valleicht, hab ich
100
gedenkt, es is aach e Kaffeeſärfieß, weil ausdricklich auße uff dem
Bageed druffgeſtanne hott: Achdung! — Verbrächlich!! — Wie
geſagt, ich wollt’s deerſt gor net auspuddele, awwer mei
Be=
kannte hawwe net ehnder geruht, bis ich’s uffgemacht hatt. Un
denke ſe hie, in dem große Bageed war als aans klenner wie’s
anner; gut e Stickerers fimfunzwanziſch hab ich uffknoddele miſſe,
bis ich uff de Grund kumme bin. — No, un was war der
Dafel=
uffſatz? — E: Kiddebarie! — Ausgerächent e Kiddebarie, wo
mer’s bei mir ſo ſchun ſo arſch ſieht. In däre Gäächend hatt
ich meiner Lebdag kaan Dafeluffſatz needich — — Kiddebarie
wollt ich ſage.
Wie geſagt, ich hab kaa Glick in de Lieb un aach kaans im
Spiel. Bei mir verſage ſämtliche ei’ſchleechliche
Glicksſprich=
werter, aanerlag, wie mer ſe awende dhut, ich bin immuhn
do=
degääche, un anſtatr’s e Rindsviech eher ſchun e Abnormidhet. —
Ich hab mer ſeit däre Zeit aach kaa Looſe mehr genumme, weder
in de Praißiſche”, noch uffm Gailsmack, noch beim Sportverein.
Un ich kann mer in däre Beziehung wenichſtens noochriehme, daß
ich de annern net die Schahß verdorwe hab. Annerſeits hott’s däß
Gude, daß ich net dauernd in eme himmelhochjauchzend=
zudode=
bedriebliche Zuſtand erumgependelt hab, un daß ich nachts ruhich
ſchlofe kann un noch niemals ſo e arm unſchuldich Waaſebiebche,
däß wo die Looſe ziehe muß, im Draam um’s Läwe gebracht
hab, weil’s es verkehrte verwiſcht hott.
Dann däß hott emol ſei Richdichkeit, ſolang mer ſo e
lum=
bich Loos im Portmiannee erumſchlebbt, ſolang is mer näwer
de Spur. Afangs denkt mer nemlich, mer hett die Nummer,
wo’s große Loos druff falle dhut. Nooch e paar Dag is mer
ſchun beſcheidener un rächent, wann aach net grad uff de zweide
Preis, ſo doch awwer zum mindeſte uff de dritte dann mer
ſeecht ſich: Beſſer e Laus im Sauerkraut, als wie gorkaa Flaaſch.
Un mer geht Dag un Nacht erum, wie en Simbel, un kälguliert, un
beinoh jeder Satz, den wo mer babbelt, der fengt a‟: „Wann ich
geſvinn . . ." — Un mer molt ſich ganz genau aus, was mer
dhet, wann mer gewinne dhet. — Ich kenn beiſpielsmeeßich e
bekannt Famillje vun mir, die fiehrn in normale Zeide e ganz
geordent Familljeläwe. Awwwer wann’s losgeht mit de „
Prai=
ßiſche” un ſo korz vor de Ziehung, do is de Deiwel los, do
läwe ſe meiſtens gedrennt vun Diſch un Bett, ſchloofe uffm
Kannebee un eſſe uff de Kumod. — Un warum, — Bloß weil
ſ= ſich net aaniche kenne, was ſe mit dem Gäld affange ſollte,
im Fall ſe gewinne dhete.
Nadierlich hab ich neilich aach emol meine Zwangsmiedern
uff de Zah’ gefiehlt, damit ich im Bild bin, im Fall die emol
es große Loos gewinne dhet. ’8 kennt jo immerhie ſei‟. Dann
ſchließlich; aamol hott aach däre ihr Glick in de Lieb e Loch,
un dann muß ſe, uff Grund vun ihre verwandtſchaftliche
Be=
ziehunge zum Faraho ſeim Rindviech, in de Lodderie gewinne.
— No, wie ich ſe ſo ganz unvorbereit frog, was ſie mit dem
Gäld dhu dhet, im Fall ſe’s große Loos ziehe dhet, do ſeecht
die, ohne ſich aach nor en Momend zu beſinne, grad ſo aus=em
Handgelenk; erſtens dhet ſe mol e greeßer Abſchlagszahlung
leiſte uff unſer Kriegsſchulde, ganz wollt ſe ſe net bezahle, damit
unſer Gäächner net ſo ibbich werrn dhete; zweidens wollt ſe
ſemtliche deitſche Färſchte abfinne un=em Probagandafoh for den
Volksentſcheid e greeßer Stifdung zukumme loſſe; drittens dhet
ſe de Negerrebublick Liberia for die arme Schwazze e
Waiſe=
haus ſtifte, damit ſe de „Von”=Tiddel kreecht; ferner dhet ſe de
Stadt e greeßer Schenkung mache, damit ſe in de Lag weer, ihr
ſemtliche Brojäckte in die Dat umzuſetze.
No, weil ſe in dem Moment grad mol nooch Luft ſchnabbe
hott miſſe, hab ich raſch die Geläächenheit benitzt un hab
eige=
worfe, daß es aller Ehren wärt weer und gor net hoch genug
azuverſchlage, was ſie do all for hett. Un meiner Berächnung
nooch dhet des Gäld jo aach lange for e Abſchlagszahlung uff
die Kriegsſchulde, un for die Ferſchteabfindung, un for die
Volksendſcheidungsunkoſte, un for die ſchwazze Waiſekinner
for ihrn meckleborſch=liberianiſche Condeſſa=Tiddel, viell
kennt ſe uns aach noch dorch e greeßer Plaſter vun unſere
gahliſche Schmerze haale. — Daß ſe awwer de Stadt ihr f.
liche Brojäckte finanziern wollt, däß gingt meechlicherweis
e bißche iwwer ihr Kraft, dann in dem Fall dhet aa groß
nix badde, ſundern do mißt ſe ſchun e paarmol e paar
Löſer hinneinanner an aam Stick gewinne, wann’s was fry
ſollt.
No, ſeecht ſe, do wollt ſe wenichſtens ihr Lieblingsidee
werklicht ſehe, nemlich hinne uff de „Inſel” odder uff=em „kle
Woog”, do hett ſe gern en Nadurſchutzpack, ſo e Art „Heil=
Hain” mit=eme vierſchrödriche Obferſtaa drinn, un drum e
mißte vun alle Sorte Beem, die wo hier emol die Stroße
ziert hette, aa Exemblar a geplanzt werrn, um damit daß
nichſtens die Art erhalte bleiwe blieb.
No, ich hab zu=er geſagt, ob ſe bei dene hochhärziche D
natzione, die wo ſe do auswärfe dhet, net aach e bißche an
allerindiemſte Freundin denke dhet, zum Beiſpiel, ich
woll=
weiters nix ſage, awwer ich dhet doch hoffe . .
Freilich, ſeegt ſe, an mich hett ſe aach gedenkt, un ſie
mer zur Hewung vum Fremdeverkehr ſor de Summer e Ra
Abbonemangkatt kaafe, damit ich während de Fremdeſäſſ
in=eme einichermaße ſauwere Zuſtand erausgeſtellt kennt wä
Was ich dodruff geſagt hab, wärrd ſich jeder denke ker
der wo aach nor im geringſte e bißche in de gebraichli
Schimbfwerter Beſcheid waaß. Es hott kaans gefehlt.
doch wohr, mer muß ſich doch net grad alles gefalle loſſe —
Bienche Bimmbernel
Poſtſchkribbdumm. Alſo wann ich an die Schrecke
kammern denk, un an die Abnormidhetekawwinädde, die
aam ſo in de letzte Johrn unner dem Tiddel „Kunſt=Ausſtellu
uff die Nerfe gefalle ſin, do muß ich doch ſage, daß die A
ſtellung, die wo ſe dieſer Dag im Saalbau in die Welt ge
hawwe, endlich emol e bißche Abwechslung eneigebracht hot.
unſer Ausſtellungswut. Dann bei däre Ausſtellung „
Mut=
un Kind”, do ſieht mer doch wenichſtens uff de erſte Blick,1
hinne un vorne is. Bei dene annern Ausſtellunge mußt
däß immer erſt rade. Ich muß geſteh,e lehrreicherer Ausſtellu
wie die im Saalbau, is in de letzte Johrn un in däre Voll
dung hier net mehr gezeicht worrn. — Freilich, es kennt au
ſage, uff däre Ausſtellung hett ich nix zu ſuche, indem ich iwt
die Zeite lengſt enaus weer. Gewiß, däß Buch hab ich zu
macht. Awwer daß mich däßhalb däß, was dort zu ſähe
net mehr indräſſiern dhet, däß is en Errdumm. Däß indräſſ
Jedes, aanerlaa, in welchem Läwensalter, als es ſteht
welchen Geſchlächts mer is. Beſunners die a gehende Bra
paarn, die Vädder un die Midder, un erſt recht die Großvädd
un Großmiddern. Ich ſteh ſogar uff dem Standpunkt, der 2
ſuch vun däre Ausſtellung mißt obligadoriſch ſei un
därft eichentlich gor kaan Eidritt koſte. Awwer ich denk, all
die wo noch es Härz uff=em rechte Fleck hawwe un in jed
klaane Kind e Stick Zukumft vun unſerm liewe Vaderland ſä
die wärrn gern den Fuffzicher obfern. Ich jedenfalls hab v
Zwangsmiedern gleich am Grubbſch krickt, hab mer uffm V.
kehrsbiero e Katt geholt und hab ſe hiegeſchleift. No, die h.
Maul un Aage uffgeſpärrt! — Un denke Se, was ſe ſeecht, n.
ſe die Ausſtellung vun de Mutter= un Saiglingsfierſorg geſä
hott? — Do ſeecht ſe, do dhet’s aam laad, daß dem Steinach
Abberad net richdich funkzioniern dhet, ſie weer for ihr Läh
gern bei dene Saiglingsengel noch emol e klaa Kind. Di
glaab ich aach, die dhet ſich gern noch emol aus de „Drei Brunn
fiſche loſſe
Alſo auf un in Saalbau! — Dann es is peinlich, wann
de nechſte Woche die Redd druff kimmt un noochher ſitzt mer
mit ſeim geweſchene Hals un kann net mitredde.
For’s „Niebergall=Denkmal” ſin bis dato eigange:
Mir: 2 Mack, vun Ihr: 1 Mack, Pfr. W.: 5 Mack, fors Bid
gedibbelte: 5 Mack; es fellt mer ſchwer, e annerer dhut mes
50 Fennich, aus Klabbach: 5 Mack, L. W. R.: 1 Mack, aus
Maddiensſtroß: zwaamol 1 Mack, 8 is net viel, awwers ſiet
zum Ziel: 1 Mack. Zuſamme: zwagunzwanzich Mack fülſd
Allen Gäwern härzlichen Dank un for weitere empfenglt”
Die Obiche.
Frauen=undſch au
Die „Akademie für ſoziale und pädagogiſche
Frauenarbeit” (Berlin WV 30, Barbaroſſaſtraße 65)
veran=
ſtaltet einen vom 8. bis 27. März währenden Kurſus über das
Thema: „Die berufstätige Frau in Wirtſchaft und Geſellſchaft”,
Als Teilnehmerinnen können ſich ſowohl Wohlfahrtspflegerinnen
Jugendleiterinnen, wie Berufs= und Fachſchullehrerinnen
mel=
den. Erwünſcht ſind die vorherige Einſendung eines
Lebens=
laufes, ferner eine Schilderung der Berufsausbildung und
bis=
herigen Berufstätigkeit, ſowie Beifügung beglaubigter
Zeugnis=
abſchriften, die an die oben angegebene Geſchäftsſtelle zu richten
ſind.
Erlaß vom Beſuch der ländlichen Mädchen
Fortbildungsſchule können noch einer miniſteriellen
Ver=
fügung diefenigen Mädchen bewilligt erhalten, die eine Mädchen=
Parallelklaſſe an einer landwirtſchaftlichen Schule abſolviert
haben.
V. 4.
Ein Frauengerichtshof, der auch Männer
ab=
urteilt. Dieſe Einrichtung wurde auf Anregung von Dr.
Mar=
garete Patterſon, Polizei=Magiſtratsmitglied und Richter in
To=
ronto (Kanada) aus dem Grunde geſchaffen, weil dank eines
langen Kontrolldienſtes feſtgeſtellt wurde, daß vor den
Gerichts=
ſchranken ſtehende junge weibliche Angeklagte von Männern aus
dem Zuhörerraum Beläſtigungen ausgeſetzt waren. Von den
Verhandlungen dieſes Gerichtshofes ſind Männer, ſofern ſie nicht
ſtichhaltige Gründe auf Zulaſſung vorbringen können,
ausge=
ſchtoſſen. Von den zwei Abteilungen dieſes Gerichts wird in der
erſten über Sittlichkeitsvergehen verhandelt, in der auch
Män=
ner abgeurteilt werden, die ſich an Frauen
ſexuell vergingen. Die zweite Abteilung befaßt ſich mit
häuslichen Angelegenheiten „von ſchlechter Behandlung bis zur
Bigamie.‟ Das Gericht iſt — ausſchließlich Mord und Raub —
für alles zuſtändig und hat auch die Vorunterſuchung der Fälle,
die für das Obergericht (Grand Jury) zuſtändig ſind, zu
führen.
G. K.
Praktiſche Winke
Vergoldete Holzrahmen ohne Beſchädigung
zu reinigen. Mittels Wattebauſch und reinem Weineſſig
reibt man die Rahmen ein, läßt ſie 5—10 Minuten einwirken,
bevor man mit klarem Waſſer nachwäſcht und ausgewundenem
Leder nachreibt und trocken poliert.
Knie=Schutzkiſſen beim Fußbodenwiſchen. Da
es bekanntlich ſehr zeitraubend iſt, neben dem Waſſereimer auch
noch ein Schutzkiſſen für die Knie von Stelle zu Stelle zu tragen,
empfiehlt ſich die Benutzung von kleinen Kniekiſſen mit
Woll=
watte= oder Federnfüllung. Man fertigt ſie dick und prall in der
Größe eines Kindertaſchentuches und befeſtigt beide mit
Gummi=
öſen und kleinen flachen Knöpfchen an den Ecken, auf dem Knie
dergeſtalt, daß man eine Gummiöſe über, die andere unter dem
Knie, um das Bein in der Kniekehle zieht und ſeitlich an den
Knöpfen feſthält. Dieſe Kiſſen ſtören bei der Arbeit nicht und
erweiſen ſich bei jedem Niederknien als wirkſamer Schutz. E.
Ein vorzügliches Appreturmittel für
viel=
gebrauchte Theater=, Schulter= und Konfſchals,
gleichviel, ob. ſie aus Seide, Batiſt, Chiffon, Spitzen oder weichen
ſeidenähnlichen Geweben beſtehen, iſt farbloſe Gelatine. Bei
deren Verwendung hat man nicht, wie beim Stärken mit
Koch=
oder Rohſtärke, Kartoffelmehl uſw. Stärkeklümpchen zu fürchten,
die nach dem Plätten leicht glänzend und ſtörend wirken. Wenn
man die gewaſchenen Schals geſpült hat, zieht man ſie zuletzt
durch Waſſer, dem man (wenn es ſich um farbige Stücle
han=
delt) aufgelöſtes Citocol im gleichen Farbton ſowie heiß
aufge=
löſte weiße Gelatine, und zwar auf 1 Liter Paſſer 2 Blatt,
beifügte.
Der zeitgemäße Haushall.
Wildfleiſch=Klopſe Reſte vom Wildbraten oder.
ſchönes, knochenloſes Stück Wildfleiſch vom Reh. Haſen Ne.
Hirſch (gekocht), wird feingewiegt, mit einer eingeweichten, A4
gedrückten Semmel, Salz und 1 Meſſerſpitze Appels Nole
paprika, 1 großen, in Butter gedämpften Zwiebel, 1 feingeme
ten Sardelle oder 1 Heringsrogen und 1 Eigelb gut gemile
evtl. zum Feſtigen der Maſſe noch geriebene Semmel beißelt
Nicht zu große Klopſe geformt, die man in Salzwaſſer 29
Minuten kochen läßt. Als Beilage zu Sauer=, Schmor= e
Notkohl vorzüglich.
Bratwürſtchen mit Zitronenſpße. Die Bie
würſte (nach Belieben größere oder kleinere) werden mit koe
dem Waſſer überbrüht, herausgenommen, abgetrockner, Ni
ſteigender Butter oder Bratfett halbgar gebraten. Dann le8."
ſie in eine Kaſſerolle, in der man etwas leichte Fleiſchbrühe.
1 Maggi’s Fleiſchbrühwürfel in gut 14 Liter kochendem 2Schl
aufgelöſt — nebſt Weißwein hat ſiedend heiß werden lalleh,
ein Stückchen Zitronenſchale, einige Zitronenſcheiben da34."
läßt die Würſtchen darin vollends gardämpfen. Die Soße.”
mit etwas bräunlich geröſtetem Mehl verkocht und nach "
Pfeffer und Zitronenſaft abgeſchmeckt.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Weinſuppe, Rindsrouladen, Apfelſinenereme
Montag: Pichelſteiner.
Dienstag: Serviettenkloß mit Backobſt.
Mittwoch: Grünkohl mit Schwarzfleiſch.
Donnerstag: Arme Ritter mit Apfelmus.
Freitag: Fiſchauflauf mit Kapernſoße.
Samstag: Fleich=Eierkuchen mit Cornedbeeffülle. Rapu2
chenſalat.
Nummer 66
Sonntag, den 7. März 1926
Seite 13
Reich und Ausland.
Das Ergebnis der Reviſion der Zeppelin=
„ckener=Spende durch die Wohlfahrts=Polizei.
Der Reichsausſchuß für die Zeppelin=Eckener=Spende hat auf Grund
in gewiſſen Senſationsblättern gegen ihn erhobenen Anſchuldigungen
m Berliner Polizeipräſidium eine gründliche Ueberprüfung ſeines
ge=
nten Betriebes beantragt. Dieſe iſt in einer mehrtägigen Reviſion
cch ſachverſtändige Beamte der Wohlfahrtspolizei erfolgt, und das
gebnis dieſer Arbeit iſt dem Preußiſchen Staatskommiſſar für die
gelung der Wohlfahrtspflege durch das Polizeipräſidium unterbreitet
rden Der Staatskommiſſar für die Regelung der Wohlfahrtspflege
daraufhin mit einem Beſcheid vom 24. Februar ds. Js. — J. Nr.
W. 203 — dem Reichsausſchuß folgendes mitgeteilt:
1. Die Reviſiion hat einen Unkoſtenſatz von rund 8,7 Prozent der
endeneingänge ergeben. Der Staatskommiſſar ſtellt feſt, daß dieſer
trag das Maß des Ueblichen und Angemeſſenen
nicht=
erſchreiten.
2. Der Herr Staatskommiſſar erklärt, daß die Anſtellung
pro=
ſionsberechtigter Werbeorganiſatoren und
Wer=
rnichtgrundſatzlichzuverwerfen ſei. Eine Durchführung
ißerer Sammlungen lediglich mit ehrenamtlichen Kräften ſei unter
heutigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen nicht möglich. Die Form einer
zentualen Beteiligung am Sammlungsertrage habe den Vorteil, daß
einen ſtärkeren Anreiz zu angeſpannter Tätigkeit gebe. Der vom
ichsausſchuß ſeinen Werbeorganiſatoren bewilligte Satz von 10—12
ozent der durch ihre Tätigkeit eingegangenen Spenden, von denen
h die Vergütungen an die einzelnen Sammler zu zahlen waren, ſei
ht als zu hoch anzuſehen.
(Hierzu bemerkt der Reichsausſchuß, daß die zahlreichen charitativen
ganiſationen in Berlin, die fortgeſetzt eine ganze Reihe von
Samm=
igen vornehmen, ausnahmslos 25—30 Prozent der eingegangenen
Be=
ge an ihre Sammler zahlen.)
3. Was die gegen den Leiter der Spende in einer gewiſſen
Skandal=
ſſe erhobenen perſönlichen Vorwürfe anbelangt, ſo erklärt
Herr Staatskommiſſar, daß er ſich von deren Hinfälli gkeit
erzeugt habe.
Der Reichsausſchuß ſtellt danach feſt, daß der Herr Staatskommiſſar
entſtandenen Unkoſtenſatz für angemeſſen erklärt, die Verwendung
viſionsberechtigter Werber als unvermeidlich anerkennt, den den
rbeorganiſatoren bewilligten Satz von 10—12 Prozent nicht zu hoch
indet und daß er ſich von der Hinfälligkeit der gegen den Leiter der
ende erhobenen perſönlichen Vorwürfe überzeugt hat.
Damit ſind die geſamten in der Oeffentlichkeit
hobenen Vorwürfe gegen den Reichsausſchuß reſt=
3 zuſammengebrochen.
Die gerichtlichen Schritte gegen die Urheber der gegen den Ausſchuß
ichteten Verleumdungen gehen natürlich weiter.
Eine Verkehrsregelungsſchau während der Frankfurter
Frühjahrsmeſſe.
Während der Frankfurter Frühjahrsmeſſe vom 11. bis 14. April
det eine Ausſtellung „Geregelter Verkehr” ſtatt. Sie ſoll einen
um=
enden Ueberblick über alle Einrichtungen zur Regelung des modernen
caßenverkehrs geben. Um die verſchiedenen Einrichtungen, die der
izeitlichen Verkehrsregelung dienen, möglichſt anſchaulich zu machen,
d eine von oben her ſichtbare große Anlage geſchaffen, die intereſſante
=aßenkreuzungen mit Verkehrsregelungsapparaten zeigt. Die
Vor=
rungen in dieſem Verkehrsregelungstheater” erfolgen durch
Fuß=
igerverkehr und Gefährte aller Art. Es handelt ſich alſo, wie
aus=
cklich hervorgehoben ſei, nicht um modellmäßige Darſtellung, ſondern
Demonſtrationen an den tatſächlichen Obfekten, d. h. an Verhältniſſen
Wirklichkeit. Es dürfte zum erſten Male Gelegenheit geboten ſein,
dieſer überzeugenden und an Anſchaulichkeit nicht zu übertreffenden
em Bedingniſſe und Wirkungen einer modernen Verkehrsregelung
nen zu lernen und zu ſtudieren. Das preußiſche Miniſterium des
vern, die Polizeipräſidien von Berlin und Frankfurt, das ſtädtiſche
kehrsamt Frankfurt haben ihre Mitwirkung an der Ausſtellung
zu=
rgt. Die Unterſtützung anderer zuſtändiger Behörden iſt in Ausſicht
ellt. Innerhalb des Rahmens der beweglichen
Verkehrsregelungs=
ue iſt der Induſtrie einſchlägiger Apparate Gelegenheit zur
Aus=
ung ihrer Erzeugniſſe gegeben. U. a. kommen auch
Fahrtrichtungs=
eiger uſw. in Frage. Anfragen ſind an das Meßamt Frankfurt a. M.
ius Offenbach) zu richten.
Ein ſenſationeller kommunalpolitiſcher Vorgang.
WSN. Wiesbaden. Bekanntlich ſollte die Eingemeindung von
brich, Sonnenberg und Schierſtein an Wiesbaden am 1. April d. J.
olgen. Der Preußiſche Staatsrat hat bereits ſeine Zuſtimmung
ge=
en und die Zuſtimmung des preußiſchen Landtages ſteht unmittelbar
or. Nun unterbreitete in der heutigen Stadtverordnetenſitzung der
esbadener Oberbürgermeiſter Travers folgenden Antrag: „Die Stadt
esbaden tritt von dem Eingemeindungsvertrag mit Biebrich zurück.
eſer Beſchluß ſoll aber nicht ausgeführt werden, wenn der General
ſammlungsbeſchluß des Gaswerksverbandes Rheingau=A.=G. vom
Februar aufgehoben und dadurch die dieſem Beſchluß zugrunde
genden Zwecke endgültig aufgehoben werden.” Unter großer Erregung
Stadtverordnetenverſammlung teilte der Oberbürgermeiſter mit, daß
Mehrheit der Aktien der Biebricher Gasanſtalt, die vor kurzem noch
Stadt Biebrich gehörten, an ein Privatunternehmen, nämlich an die
üringer Geſellſchaft in Leipzig, übergegangen ſind. Wenn unter
ſen Umſtänden die Eingemeindung erfolgen ſollte, ſo hätte Wiesbaden
ei Gaswerke, nämlich das große ſrädtiſche und das Privatunter=
Imen. Wörtlich führte der Oberbürgermeiſter aus: „Dieſe Ereigniſſe
o von tiefeingreifender Bedeutung und verändern die Rechts= und
chlage, die beim Abſchluß des Eingemeindungsvertrages vorlag, ſo
indlegend, daß Wiesbaden nicht mehr zugemutet werden kann, die
Ein=
neindung vorzunehmen und durchzuführen. Sie ſtellen vom
Stand=
akt der Kritik aus betreffend das Höchſtmaß von Untreue gegen die
tereſſen des von Biebrich, Schierſtein und Sonnenberg zu bildenden
oß=Wiesbaden und gegen den Eingemeindungsplan dar, den man ſich
erhaupt nur denken kann. Die Schuld daran tragen diefenigen
Ver=
ter der Stadt Biebrich, die in der Generalverſammlung vom 13.
Fe=
tar als Vertreter des Aktienkapitals der Stadt für den Beſchluß
ge=
nmt haben. Die Herren ſind u. a., und das iſt bezeichnend, der
amts=
rende Bürgermeiſter von Biebrich Scheffler und der
Stadtverordneten=
eſteher in Biebrich Schröder.‟ Die bürgerlichen Parteien gaben in
ſchluß daran eine gemeinſame Erklärung, in der ſie dem Antrag des
agiſtrats zuſtimmten und den Biebricher Beſchluß als einen groben
rtragsbruch gegen Wiesbaden bezeichneten. Auch die
ſozialdemo=
itiſche Partei ſtimmte dem Antrag des Magiſtrats zu.
Die ahnungsloſe Gewinnerin.
Mannheim. Der Hauptgewinn der Arbeiterwohlfahrtslotterie,
e Vierzimmerwohnung, iſt, wie die „Neue Mannheimer Zeitung”
richtet, einer älteren Frau zugefallen, die heute vormittag auf dem
ochenmarkt ahnungslos das Glückslos aus der Taſche zog, als ſie in
* Händen einer anderen Frau die Ziehungliſte ſah. Kaum hatte die
kannte einen Blick auf das Los geworfen, als ſie ausrief: „Sie hawwe
die Vierzimmereinrichtung gewunne; nach Ihne hawwe mer ſchun
* Dag geſucht!” Im Nu hatte ſich um die glückliche Gewinnerin eine
28e Menſchenmenge verſammelt, da ſich die Kunde von der
Ent=
kung mit Blitzesſchnelle auf dem Markt verbreitete. Die Frau, die vor
ſkaunen und Freunde völlig die Sprache verloren hatte, wurde von
begeiſterten Menge auf die Schultern gehoben und zum
Ausſtellungs=
al im Kaſino getragen.
Keine franzöſiſchen Ortsbezeichnungen mehr 2
fm. Karlsruhe. Aus Kaiſerslautern berichten die Blätter:
e Aufſchriften auf dem großen Wegweiſer, die ſeinerzeit auf Veran
ung der Beſatzungsbehörde angebracht wurden, werden z. Z. erneuert
merkenswert iſt dabei der Umſtand, daß die franzöſiſche Benennung
iEſcher Ortsnamen in Wegfall kommt. Es heißt alſo jetzt nicht mehr
ahence, Saarebrucke, Deux=Ponts, ſondern Mainz, Saarbrücken,
Heibrücken.
Internationale D=Zugdiebe.
Im Karlsruhe. Dieſer Tage wurden auf dem hieſigen Haupt
Zuhof ein 25jähriger Mechaniker aus Attnang (Oeſterreich) und ein
ahriger Elektromonteur aus Budapeſt feſtgenommen, die dringend
dachtig ſind, in letzter Zeit mehrere Taſchen= und Gepäckdiebſtähle in
ihnhöfen und in Eiſenbahnzügen, hauptſächlich während des Einſteigens
* Reiſenden, verübt zu haben, wobei ſie jeweils ein künſtliches Gedränge
borriefen, währenddeſſen ſie hauptſächlich Damen die Handtaſchen
Neten und daraus die Geldbeutel entwendeten.
Der Handel Togos.
Der Geſamtwert des Außenhandels des franzöſiſchen Mandats
Sietes Togo betrug im 3. Viertel des vorigen Jahres ca. 32,8 Milli=
En Frs. Gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres namen die Im=
Ete um ca. 825 300 Kilo zu, die Exporte nahmen um ca. 400 000 Kilo
Die Bolleinnahmen betrugen ca. 3,8 Millionen Frs.
* Die Zerſtörungswut der Internationalen
Luftüberwachungskommiſſion.
Eine intereſſante Entſcheidung hat das Reichsgericht gefällt: Die
in Kiel wohnhaften Kläger befaſſen ſich mit der Erprobung von
Er=
findungen auf flugtechniſchem Gebiete. Ihnen gehörte ein RAW=
Stern=
motor von 50 PS, der in Kronshagen untergebracht war und von dort
von dem belgiſchen Hauptmann Woutan im Namen der Kommiſſion
zerſtort wurde. Tatſächlich war dieſer Motor nicht zerſtörungspflichtig.
Rlager behaupten, es wäre zur Zerſtörung nicht gekommen, wenn die
Angeſtellten der Reichstreuhandgeſellſchaft und die mitwirkenden
Ve=
amten des Reichsſchatzminiſteriums mehr Rückgrat beſeſſen und der
Kläger Rechte beſſer gewahrt hätten. Sie machen Treuhandgeſellſchaft
und Reich für den Schaden verantwortlich. Sie haben obgeſiegt.
Reichsgericht führt aus: Die Bejahung der Haftpflicht der
Treuhand=
geſellſchaft wird getragen von der Erwägung, daß deren Geſchäftsleiter
verpflichtet waren, das längere Zeit vor dem Kontrollbeſuch eingetroffens
Freigabeſchreiben des Reichsſchatzminiſters an Kläger ſofort
weiterzu=
geben und daß, wenn dies geſchehen wäre, die Kläger den Sternmotor
durch Abſonderung vor Zerſtörung geſchützt haben würden. Auch die
Beamten des Miniſteriums waren verpflichtet, ihre Maßnahmen ſo zu
treffen, daß den Klägern kein Nachteil entſtand. Tatſächlich hat die
Mißverſtändlichkeit in der Liſte in dem belgiſchen Hauptmann den Irr
tum hervorgerufen, der dieſen zur Zerſtörung des Motors veranlaßte.
Erwachsene!
Sport, Spiel und Turnen.
Handball.
„Heſſen” V. f. L. ſpielt im A. D. T.
Die Verbandsſpiele der Deutſchen Sportbehörde ſind zu Ende. Die
Meiſter der einzelnen Klaſſen in den Unterverbänden ſind feſtgeſtellt.
Jetzt gilt es, die beſte Handballmannſchaft von ganz Deutſchland
heraus=
zuſuchen. Meiſter kämpft gegen Meiſter. Was aber ſchaffen jetzt all die
ſchwächeren Mannſchaften? Sie ſind auf ſich ſelbſt angewieſen, ſie müſſen
ſich auf eigne Fauſt irgend einen Gegner ſelbſt verpflichten, wenn ſie
ſpielen wollen. Und ſpielen will jede Mannſchaft und ſie muß es auch,
ſoll nicht die Einheit der Mannſchaft verloren gehen. Welche
Schwierig=
keit es aber macht, eine geeignete Mannſchaft zu einem paſſenden
Ter=
min zu bekommen, weiß nur der, dem es obliegt, für ſeinen Verein in
dieſer Richtung hin zu arbeiten. Aber trotz der eifrigſten Bemühungen
gelingt es oft nicht, einen Gegner zu erhalten, ſodaß mancher Sonntag
unnütz vergeht. Faſt glücklich iſt der Verein zu nennen, der dieſer Sorge
enthoben iſt, und, ohne ſich weitere Gedanken machen zu müſſen von
Spiel zu Spiel ſchreitet. Zu den wenigen dieſer Art gehört „Heſſen”
V. f. L., denn anſchließend an die Verbandsſpiele der Sportbehörde
ſchrieb der mit ihr Hand in Hand arbeitende Allgemeine deutſche
Turner=
bund ſeine Bundes=Turnerſpiele aus. Als Mitglied dieſes Bundes
meldete „Heſſen” ſeine 1. Mannſchaft und Jugendmannſchaft zu den
Handballſpielen. Die Spiele nehmen mit dem 14. März ihren Anfang
und dauern ohne Unterbrechung bis zum Juli.
Turnen.
Mainzer Turnverein von 1817.
Geht nicht dicht hinter dem Wagen über den Fahrdamm!
(Aus dem „Echo=Continental‟)
Argonnenkämpfertag.
Eſſen. Das Königs=Infanterie=Regiment Nr. 145, früher Metz,
ruft ſeine ehemaligen Angehörigen zum erſten Regimentsappell nach
Eſſen. Am 15., 16. und 17. Mai 1926 wird die Tagung ſtattfinden. An
alle Kameraden aus der Friedenszeit ſowohl wie an die alten
Feld=
ſoldaten geht der Ruf. Keine Partei= oder Konfeſſionsverſchiedenheit ſoll
den Einzelnen abhalten, durch ein Wiederſehen die Bande der
Freund=
ſchaft und Treue aus ſchweren und ſchwerſten Tagen des Weltkrieges zu
erneuern. Die Unkoſten werden auf ein Mindeſtmaß herabgedrückt, die
Verpflegung übernimmt in einfacher Form der Ortsverein der 145er in
Eſſen, die Unterkunft wird in den von der Bürgerſchaft zur Verfügung
geſtellten Quartieren frei erfolgen. Wer möchte nicht einige Stunden im
Kreiſe der Kameraden, der Kampfgenoſſen in unvergeßlichen
Vormarſch=
tagen 1914, der ſchweren Sappen= und Grabenkämpfe in den Argonnen,
bei Verdun, in der Champagne und Flandern verleben, ihnen erneut die
Hand drücken? Von überall ergeht der Ruf, warum kommen wir nicht
einmal zuſammen! Die Eſſener 145er haben nun das Werk begonnen.
Wer in alter Liebe und Treue an die einſtigen Kameraden, an ſein altes
Negiment, mit denen er durch Dick und Dünn gezogen iſt — denkt, wird
ungeſäumt ſeine Anmeldung ſenden an den Kameraden Siepmann, Eſſen,
Iſenbergſtraße 27.
Eine neue Ehrung der „Weſtfalia”=Mannſchaft.
IU. Hamburg. Der Verein Deutſcher Kapitäne und Offiziere
der Handelsmarine in Hamburg hat vom Zentralverband der
Schiffs=
offiziere der holländiſchen Handelsmarine, dem der Verein der
hollän=
diſchen Kapitäne und Schiffsoffiziere der Handelsmarine und der Verein
holländiſcher Schiffsoffiziere angeſchloſſen iſt, aus Rotterdam, dem Sitz
des Zentralverbandes, ein Schreiben erhalten, in dem der Verein im
Namen des gefamten Korps der holländiſchen Kapitäne und
Schiffs=
offiziere gebeten wird, den Dank an den Kapitän und die Schiffsoffiziere
des Dampfers „Weſtfalia” für die tapfere Rettrng der holländiſchen
Berufskameraden an Bord des untergegangenen Dampfers „Alkaid” zu
übermitteln. Es ſei keine inhaltsloſe Redensart, wenn die Mitglieder
des Zentralverbandes mit der Huldigung für dieſe kühne Seemannstat
den Ausdruck der Anerkennung eines jeden holländiſchen Schiffsoffiziers
verbänden für den Beweis einer wahrhaften Solidarität.
Stapellauf des Zerſtörers „Möwe‟
TU. Wilhelmshaven. Donnerstag mittag 12 Uhr, der Stunde,
in der vor zehn Jahren der Hilfskreuzer „Möwe” mit ſeinem
Komman=
danten, Graf Dohna, nach erfolgreicher Kaperfahrt in den Heimathafen
Wilhelmshaven heimkehrte, lief hier der neue deutſche Zerſtörer „Möwe‟
vom Stapel. Es iſt dies das zweite Kriegsſchiff, das nach Kriegsſchluß
neu gebaut wurde. Taufpate war der Kommandant der alten „Möwe‟
Graf Dohna, der in ſeiner Taufrede auf die ruhmreichen Fahrten des
Hilfskreuzers hinwies. Den Taufakt vollzog die Tochter des Grafen.
Begleitet von den Hurras der Anweſenden und unter den Klängen des
Deutſchlandliedes glitt das Schiff ins Waſſer. Stationschef Admiral
Bauer, der Flottenchef Mommſen, Oberwerftdirektor Kapitän Franz
ſowie viele Angehörige der alten „Möwe”=Beſatzung waren zur
Tauf=
feier erſchienen. Der Zerſtörer iſt 90 Meter lang, neun Meter breit, hat
Turbinen mit Rädergetriebe und Oelfeuerung. Seine Geſchwindigkeit
wird vorausſichtlich 34 Seemeilen bei einer Maſchinenleiſtung von
un=
gefähr 25 000 PS betragen. Die Waſſerverdrängung iſt 800 Tonnen.
Adreßbuch der Kolvnialdeutſchen.
Der Kolonialkriegerdank E. V., Berlin W. 35, Potsdamerſtr. 97,
be=
reitet die Ausgabe eines Adreßbuches der Kolonialdeutſchen vor. Die
Bedeutung eines ſolchen Kolonialadreßbuches liegt nicht nur in der
end=
licken Zuſammenfaſſung aller Kolonialintereſſenten, ſondern auch in der
Möglichkeit genauer ſtatiſtiſcher Angaben über das geſamte heute
zer=
ſplitterte Kolonialdeutſchtum, ſoweit es im Inlande und Auslande
tätig iſt. Der Kolonialkriegerdank bittet daher alle diejenigen, die in den
ehemaligen deutſchen Kolonien in Afrika, der Südſee und in Kiautſchau
anſäſſig waren oder noch dort tätig ſind, die Herausgabe des
Kolonial=
adreßbuches durch Angabe ihrer Anſchriften zu unterſtützen.
Die Wahlen in Deutſch=Südweſt.
je neugegründete Unionspartei in Südweſtafrika, die ſich die
Ein=
verleibung Südweſtens in die Union zum Ziel geſetzt hat, hielt ihren
Kongreß in Windhuk ab. Sie änderte ihren Namen in „Südweſtpartei”
um und beſchloß die Zuſammenarbeit bei den bevorſtehenden Wahlen
zum Geſetzgebenden Rat mit der nationaliſtiſchen Partei.
Der Mainzer Turnverein von 1817 veranſtaltet am 29./30. Mai
ſeine diesjährigen reichsoffenen Wettkämpfe. Am 29 Mai, nachmittags
Uhr, wird in der Rheinpromenade die altbekannte Rheinſtaffel um den
Wanderpreis des Herrn Heinrich von Opel gelaufen. Für Sonntag, den
30. Mai, ſind 23 äußerſt ſpannende Kämpfe zuſammengeſtellt.
Mann=
ſchaften aus allen Gauen Deutſchlands werden im friedlichen Wettkampf
die Kräfte meſſen. So ſind Verhandlungen mit der Berliner
Turner=
ſchaft im Gange, die den Wanderpreis der Rheinſtaffel zu verteidigen
hat. Frl. Junkers Kaſſel, die voriges Jahr in Wiesbaden, allerdings
mit Rückenwind, Weltrekordzeit lief, Kantorowitz, der Meiſter im
Weit=
hochſprung, ſind Namen, die für einen glänzenden Verlauf der
Veran=
ſtaltung bürgen. Anfragen und Auskünfte über das Feſt ſind an Herrn
Friedrich Zimmermann, Mainz, Flachsmarkt 14, zu richten.
Großer Opel=Preis von Mitteldeutſchland!
Deutſche Straßenmeiſterſchaft der Vereinigung Deutſcher
Radſportverbände.
Die „Deutſche Straßenmeiſterſchaft der Vereinigung Deutſcher
Rad=
ſportverbände”, deren Austragung mit den Opel=Fahrradwerken in
Rüſſelsheim neuerdings vereinbart wurde, bildet das 12. Glied in der
langen Reihe der „Großen Opel=Preiſe 1926”, womit die
Geſamtorgani=
ſation für dieſes Jahr ihren Abſchluß gefunden haben dürfte.
Die „Deutſche Straßenmeiſterſchaft der V.D.R.V.” wird innerhalb
des „Großen Opel=Preiſes von Mitteldeutſchland”, zur Durchführung
kommen, der am 4. Juli auf der Strecke Leipzig=Meiningen
ausgefoch=
ten werden ſoll. Meiningen, die hübſche ehemlige Thüringer Reſidenz,
wird gerade in dieſen Tagen die deutſche Radfahrerſchaft in ihren
Mauern beherbergen, welche dort den zweiten Deutſchen Radſporttag
feſtlich begeht. Von Leipzig, dem Schauplatz des erſten Deutſchen
Rad=
ſporttages, führt die Strecke über Zeitz—Gera—Jena nach Weimar, wo
die erſte Hauptkontrolle mit 15 Minuten Zwangspauſe zu abſolvieren
iſt. Ueber Erfurt—Gotha geht es ſodann nach der alten Lutherſtadt
und zweiten Hauptkontrolle Eiſenach, worauf nach ebenfalls 25minutiger
Zwangspauſe der Start zur Bewältigung der letzten Strecke nach Med
ningen erfolgt.
Da ſich bei der vorjährigen Deutſchen Straßenmeiſterſchaft des
V. D. R. V. auf der Strecke Berlin-Leipzig bereits über 200 Fahrer
gegenübergeſtanden haben, iſt, nachdem der V. D.R.V. inzwiſchen ſowohl
an Quantität wie an Qualität der Fahrer beträchtlich gewachſen iſt, beim
„Großen Opel=Preis von Mitteldeutſchland” mit einem Maſſenfeld zu
rechnen.
Schwimmen.
Die Amerikaſtarts der deutſchen Schwimmer.
Abſeits vom Getriebe der Millionenſtadt New York haben die
deut=
ſchen Schwimmer Erich Rademacher und Guſtav Frölich unter Leitung
ihres Betreuers K. Behrens ihr Trainingsquartier in der kleinen
Uni=
verſitätsſtadt Newhavn aufgeſchlagen. Der erſte Start der deutſchen
Meiſterſchwimmer iſt für den 9. März beim Schwimmfeſt der Yale=
Uni=
verſität vorgeſehen, wo Guſt. Frölich u. a. mit dem dort einheimiſchen
Studentenmeiſter Houſe in einem 100 Yards Rückenſchwimmen
zu=
ſammentrifft. Houſe iſt z. Zt. in großer Form und verbeſſerte erſt am
Dienstag in einem 150 Yards=Rückenſchwimmen; mit 1:46,1 den
ameri=
kaniſchen Univerſitätsrekord um 3,3 Sekunden. Rademacher wird mangels
einer geeigneten Gegnerſchaft verſuchen, über 400 und 440 Yards ſeine
Weltrekords im Bruſtſchwimmen über dieſe Strecken zu verbeſſern.
Be=
dauerlicherweiſe ziehen es Rademachers ſchärfſte amerikaniſche Gegner,
Weltmeiſter R. Skelton und auch der junge W. Spence, über deſſen
Leiſtungen Wunderdinge berichtet werden, vor, dem Magdeburger
vor=
läufig aus dem Wege zu gehen; ſo daß dieſer vielleicht erſt bei den
amerikaniſchen Meiſterſchaften am 9. April in Chicago die langerſehnte
Gelegenheit finden wird, ſich mit dieſen Gegnern zu meſſen. Von Yale
aus geht die Reiſe nach New York, wo Rademacher und Frölich beim
Schwimmfeſt des New York Athletic=Club am 10. März ſtarken werden.
In echt amerikaniſchem Hetztempo geht es von New York ſofort nach
Boſton weiter, wo die dortige Veranſtaltung am 11. März die deutſchen
Schwimmer in Wettbewerb ſehen wird. Nach dieſer ſicher anſtrengenden
dreitägigen Rundreife tritt eine kurze Ruhepauſe ein, und erſt am
20. März erfolgt der nächſte Start in Detroit. Cineinnati am 24. März,
Buffalo am 27. März und Pittsburg am 2. April ſind weitere Stationen
der amerikaniſchen Tournee der deutſchen Meiſterſchwimmer, die denn
noch am 6. April bei einer Wohltätigkeitsveranſtaltung in New York
mitwirken und mit dem Start am 9. April bei den amerikaniſchen
Meiſterſchaften in Chicago ihre Rundreiſe abſchließen. Die Rückreiſe
nach Deutſchland ſoll am 15. April von New York aus angetreten
werden.
Wafſerſport.
Verbandstag des Deutſchen Kanu=Verbandes in Frankfurt am Main.
Der diesjährige Verbandstag des Deutſchen Kanu=Verbandes
(D. K.V.) findet in der Zeit vom 19. bis 22. März in Frankfurt a. M.
ſtatt. Aus den zur Verhandlung ſtehenden verwaltungstechniſchen
Fra=
gen intereſſieren die folgenden:
Eine Reihe von Anträgen aus den verſchiedenſten Kreiſen
beſchäf=
tigen ſich mit den Fragen des Ausbaues der Kanuſtationen, Bootshäufer,
Ferienlager und Unterkunftsheime. Es wird eine einmalige Umlage
zum einheitlichen Ausbau des Rügen=Lagers an der Oſtſee beantragt,
ſowie ein einmaliger Sonderbeitrag für das Unterkunftshaus des
Ver=
bandes in Paſſau. — Die Internationale Repräſentantenſchaft für
Kanu=
ſport (J. R. K.), in der Deutſchland vertreten iſt, ſoll Verhandlungen mit
dem Ausland führen mit dem Ziel der Beſeitigung des Zollgeldes für
Faltboote, wie dies bereits für Fahrräder und Autos erreicht iſt, ſofern
ſie ihre Zugehörigkeit zu beſtimmten Verbänden nachweiſen. Bei den
zahlreichen Reiſen, die deutſchen Kanufahrer im Faltboot in das
Aus=
land unternehmen, erſcheint dieſer Antrag beſonders wichtig. — Der
Ober=Elbekreis bringt wiederum einen Antrag auf Zulaſſung der
un=
beſchränkten Rennboote zu den Deutſchen Meiſterſchaften, um deſſen
Ge=
nehmigung er erbittert ringt, ſeit der Zeit, als der Verband die
erprob=
ten internationalen Maße des Schwedenbootes für die Deutſchen
Mei=
ſterſchaften annahm. — Die deutſchen Faltbootſportler ſchlagen eine
Ab=
änderung der Vermeſſungsbeſtimmungen für Faltkoote vor, die ich von
Elbft aus der raſtlofen Verbeſſerung ihrer Kafaks durch eine emſig
ſchaf=
ſende Induſtrie ergibt. Die neue Einteilung würde ähnlich wie die
Bootstabelle für Holzboote eine Klaſſe für Wanderboote mit
beſchränk=
ten Maßen nebſt einer Klaſſe für Faltboote aus Metall und Holz ohne
Stoffaußenhaut, ſowie Boote, welche über das Maß der Tourengröße
hinausgehen, umfaſſen. Ferner befaſſen ſich mehrere Anträge mit der
künſtleriſchen und literariſchen Ausſtattung des „Kanuſports”, der
wöchentlich erſcheinenden Verbandszeitſchrift. — Aus dem Antrag des
Niederrheinkreiſes, den bisher jährlich abgehaltenen Verbandstag nur
alle zwei Jahre ſtattfinden zu laſſen, geht hervor, daß der D.K.V. die
ſchweren Zeiten eines jungen aufſtrebenden Verbandes überwunden hat,
denn man erwartet, daß die Beſchlüſſe des Verbandstages für längere
Zeit Geltung haben werden und nicht durch zu raſche Weiterentwicklung
nur ein Jahr durchhalten.
Seite 14
Sonntag, den 7. März 1926
Nummer 66
Pon weißen und von farbigen
Menſchen.
(Orientaliſche Humvresken.)
Von George Popoff.
Port Said, im Januar.
Es hat eine merkwürdige Bewandtnis mit dem Verhalten der
weißen und farbigen Menſchen zueinander. Wir Weißen ziehen
in die weite Welt hinaus, um den Gelben, Braunen und
Schwar=
zen Ramſchwaren anzudrehen und dabei gute Geſchäfte zu
machen. Das farbige Geld riecht ebenſo wenig, wie jedes
andere. Aber das Fluidum der farbigen Menſchen iſt uns
nicht angenehm, und in unſere Geſellſchaft laſſen wir ſie nicht
hinein. Dennoch oktroieren wir ihnen unſere Sitten auf —
nichtachtend der wundervoll=exotiſchen Eigenart dieſer Leute, die
von unſeren abgeſchmackten „Sitten und Gebräuchen” nichts
wiſſen wollen. Aber hin und wieder rächen ſie ſich an uns, und
dieſe Rache iſt dann bitterer und höhniſcher, als all der Schimpf.
den wir dieſen Aermſten im Laufe der Geſchichte angetan haben.
Der „farbige Gentleman” und ſein Grammpophon.
„Wir haben an Bord, erſter Klaſſe — 29 Paſſagiere und
einen farbigen Gentleman”, ſagte der Deckſteward jenes winzigen
Frachtdampfers, mit dem wir die Weſtküſte Indiens nordwärts
fuhren. Dieſer „farbige Gentleman” war tatſächlich ein garſtiger
Hindu — ſchmierig, verlauſt, fett und mit Manieren eines
indi=
ſchen Raffke, die bekanntlich in keiner Weiſe angenehmer als die
der europäiſchen Neureichen ſind. Natürlich ſprach von den 29
weißen Paſſagieren niemand mit dem „farbigen Gentleman”; der
bedauernswerte Engländer aber, der mit ihm die Kabine teilen
mußte, machte ein Geſicht, das jeden zu fragen ſchien: „Welche
Selbſtmordart iſt die ſchmerzloſeſte und ſchnellſte?” — Es war
an Bord ſehr langweilig, abends tanzte man nicht, denn es gab
kein Bordorcheſter, und ſelbſt ein Grammophon konnte nicht
auf=
getrieben werden".
Da aber geſchah eines Abends folgendes: Als wir wieder
alle nach dem Diner an Bord ſaßen und gerade im Begriff
ſchie=
nen, uns gegenſeitig vor lauter Langeweile aufzufreſſen, erſchien
plötzlich unſer „farbiger Gentleman” und brachte — — — ein
kleines, billiges Reiſegrammophon mit ſich! Wortlos ſtellte er
es auf den Tiſch, zog es auf, ließ ſich in einem Seſſel nieder und
begann, ohne ſich um die Uebrigen zu kümmern, andächtig den
krächzenden Klängen der unvergleichlichen „No, no, Nanette” zu
lauſchen. Den Effekt hätte man ſehen ſollen: die Briten und
Britinnen erhoben ſich augenblicklich, fingen ſofort, wie
Auto=
maten, an, hin= und herzuſteppen, die Damen lächelten dem
far=
bigen Gentleman aufmunternd zu, und einer von den Herren
hat, wenn ich nicht irre, mit ihm gar einige Worte geſprochen —
über das Wetter und ſo. . Und von nun ab wurde jeden Abend
an Bord Grammophon geſpielt, dem farbigen Gentleman
zuge=
lächelt und mit ihm etwas über das Wetter geſprochen. Das
Grammophon hatte den farbigen Gentleman mit dem üblen
Ge=
ruch und den ſchlechten Manieren — — geſellſchaftsfähig gemacht,
ja für einige Tage war er und ſein Grammophon bei uns an
Bord die eigentliche Attraktion! Oh, wie glücklich ſchien er zu
ſein..
Nachher, als wir in Bombay landeten, hat ihn natürlich
niemand mehr gekannt.
Die Sunlight=Seife als religiöſe Kriegsurſache.
Es iſt eine ſehr feierliche Prozedur, wenn die Hindus zu
Hunderten und Tauſenden zu den Tempel=Seen pilgern und
hier ihre religiöſen Waſchungen vornehmen. Benares iſt der
be=
rühmteſte dieſer heiligen Waſchorte. Aber auch bei Bombay gibt
es einen Tempel=See — Walkeſchwar geheißen, wo man täglich
in den frühen Morgenftunden örtliche Hindus ihr heiliges Bad
nehmen ſieht. Natürlich ohne Seife, deſſen Benutzung eine
Ent=
heiligung dieſer ehrwürdigen Stätte bedeuten würde. Und
über=
haupt — die Hindus waſchen ſich nicht mit Seife: aus religiöſen
Gründen.
Dieſes hat nun Mr. H. C. Brown, Handelsreiſender der
„Sunlight”=Seifen=Company, voller Mißbehagen feſtgeſtellt! Und
er beſchloß, die Hindus an die gute Sunlight=Seife („die beſte
Seife der Welt” wie er ſelbſt zu ſagen pflegte) zu gewöhnen.
Ich traf Mr. H. C. Brown in Bombay, als er mit einem
Sorti=
ment beſter Sunlight=Seifenſtücke in Indien eintraf, ſich im
„Taf Mahal”=Hotel niederließ und alle Hindu=Großkaufleute
ab=
zuklappern begann — ihnen den Vorteil der Sauberkeit im
all=
gemeinen und der Sunlight=Seife im beſonderen
auseinander=
ſetzend. Doch — völlig ohne Erfolg!
Einmal beſuchten wir mit Mr. H. C. Brown den heiligen
See Walkeſchwar und beobachteten, voller Mitleid und
Verach=
tung, wie die unziviliſierten Hindus ihre ſkelettartigen braunen
Leiber mit lehmigem Waſſer des Walkeſchwar=Sees (ohne Seife)
„wuſchen” Mr. H. C. Brown hielt hierbei ein Stück beſter
Sun=
light=Seife nachdenklich=nervös in der Hand und, in einer
An=
wandlung von Großmut, reichte er es dem erſten beſten Hindu
hin, mit generöſer Geſte: „Na, nimm! Ich ſchenke es Dir,
ſchmutzig=brauner Mann, Du!” Aber ſtatt der Dankbarkeit, die
Mr. Brown erwartet hatte, warf dieſer ſonſt ſicher gutmütige
Hindu das Seifenſtück empört von ſich, und zwar ſo, daß es
haarſcharf an Mr. H. C. Browns ſtolzer Britennaſe („ . . . !s
riecht hier nach Farbigen!”) vorbeiſauſte, während mehrere
an=
dere Hindus drohende Haltungen einnahmen und laut zu
mur=
ren begannen.
Natürlich flüchteten wir nun ſo raſch wie möglich. „Sie
wer=
den mit Ihrer verfluchten Sunlight=Seife in Indien noch einen
religiöſen Krieg entfachen,” raunte ich dem erſtaunt
dreinblicken=
den Mr. Brown zu und ſtieß ihn entſchloſſen ins Auto, das uns
nach Bombay zurückfuhr.
Wenn Farbige ſich ſtreiten und Weiße Frieden ſtiften. .
Mitten im Eingeborenen=Viertel von Bombay, mitten im
Bazar, ſtehen die Tempel. Sowohl die Tempel der Hindus, wie
die Moſcheen der Moslims. So eng beieinander, daß die
An=
dächtigen dieſer beiden, ſich nicht ſonderlich mögenden
Völker=
ſchaften ſtändig gegeneinander ſtoßen müſſen. Was auch täglich
geſchieht.
Oder ſie machen folgendes: Die Mohanmedaner werfen in
die Hindutempel einige Kuhknochen oder ein totes Kalb
(ſchlimmſte Entheiligung!), während die Hindus ſich dadurch
revanchieren, daß ſie nächtlicherweile in den Moſcheen behutſam
einige ſchwerwiegende Miſthauſen niederlegen. Nach
jedesmali=
ger Entdeckung derartiger und ähnlicher „Aufmerkſamkeiten” gibt
es im betreffenden Stadtviertel mehr oder wewige ernſte „
Reli=
gionskriege‟. Meiſtens enden ſie allerdings unblutig, und zwar
dadurch, daß die weißen Herren des Landes, die Engländer,
zwi=
ſchen dieſen ſich befehdenden Braunen und Schwarzen
Frieden ſtiften
Die immerwährende Hindu=Moslim=Fehde iſt die ſicherſte
Gewähr für das Fortbeſtehen der britiſchen Macht in Indien.
Trotzdem ſtiften die guten Briten konſequent Frieden, trachten
alſo die ſicherſte Gewähr für das Fortbeſtehen ihrer Macht ſelbſt
zu nichts zu machen. Als Rückendeckung dient ihnen indeſſen
die Erfahrung, daß die Hindu=Moslim=Fehde trotz der
eng=
liſchen Friedensſtifterei dennoch ewig währen wird.
O vielbewundernswerte engliſche Weltpolitik!
Die Nache der Schwarzen.
Wenn die Paſſagiere eines großen Dampfers in Port Said
ihre Füße an Land ſetzen — ſo ſtürzen ſofort unzählige braune
und ſchwarze Führer herbei, die eine wahrhaft bewunderswerte
Gabe beſitzen, die Nationalität des betreffenden Fremden im
Nu haarſcharf zu beſtimen und auszunutzen. Nur bei mir
klappte das nicht ganz, indem mich 4 dieſer Burſchen auf einmal
beſtürmten, von denen der eine auf franzöſiſch rief: „Petit jeu,
jeu, monsteur Capitain, s il vous plait!”; der zweite auf engliſch
flüſterte: „Mister Macpherson french girl, if vou please!";
der dritte auf ruſſiſch grunzte: „Barin — poshaluite, russkaja
wouka!”, und der vierte auf deutſch gröhlte: „Landsmann
willſt Du Schweinereien ſehen?”
Ich muß geſtehen, daß dieſe Art der Farbigen, die
kultu=
rellen Bedürfniſſe der Weißen einzuſchätzen, mir ſofort als für
uns nicht ſehr ſchmeichelhaft auffiel. Später wurde ich in dieſer
Ueberzeugung noch mehr beſtärkt, und zwar durch folgende
Er=
ſcheinung, die ich auf dem Wege von Europa nach Indien und
retour in allen Hafenſtädten beobachten konnte:
Ob in Colombo oder Aden oder Suez oder Port=Said
überall kommen ſchwarze Händler an Bord und verkaufen nichts,
was in irgend einer Beziehung zu den Landesprodukten ſtehen
würde, ſondern — Glasperlen aus Gablonz in Böhmen! In
allen Größen und Farben, ganz hübſch auf ſeidene Bänder
ge=
ſchnürt, aber völlig wert= und ſinnlos.
Einſt war es gerade umgekehrt: Da kamen die Engländer,
Holländer und Spanier nach Afrika, brachten wertloſe
Glas=
perlen mit, tauſchten ſie bei den dummen Schwarzen gegen Gold,
Elfenbein und Straußfedern ein und machten daheim alles mit
einem Rieſenprofit zu guten Pfunden, Gulden und Peſeten.
Hierauf ſcheinen die Schlvarzen nun die Antwort zu erteilen.
Sie wird ihnen leicht gemacht, denn Briten, Spanier, Holländer
uſw. kaufen den Schwarzen die Glasperlen aus Gablonz in
Böhmen „wie friſch Brot” ab und geben ihre einſt ſo leicht
ver=
dienten guten Pfunde, Peſeten und Gulden wieder dahin, mit
einer Leichtigkeit, als wären es Frankennoten ungariſcher
Fabri=
kation. Die Schwarzen aber lachen natütrlich ob ſo viel
Dumm=
heit mit ihren Rieſenmäulern von einem Ohr zum anderen
fletſchen mit den weißen Perlenzähnen und grunzen etwas in
ihren gutturalen Lauten, was ungefähr ſo klingt wie: „
Glas=
perlen. Böhmiſche Dörfer. . . Idioten. .* uſw. Das iſt die
Rache der Schwarzen! Süß muß ſie ihnen munden.
Wahrlich — eine merhwürdige Bewandtnis hat es mit dem
Verhalten der weißen und farbigen Menſchen zueinander.
Briefkaſten.
1. O. 1. Das wird weſentlich davon abhängen, ob die Interalliierte
Rheinlandkommiſſion die Anwendung des Aufwertungsgeſetzes im
Saar=
gebiet genehmigt hat oder nicht. Dagegen ſcheint uns, daß Ihre Frage
auf das örtliche Geltungsgebiet des Geſetzes abzielt. Darüber iſt
folgen=
des zu ſagen: Darüber, welche Anſprüche, an denen Ausländer (der
Saar=
länder iſt Deutſcher!) beteiligt ſind, dem deutſchen Aufwertungsgeſetze
unterliegen, ſagt das Geſetz nichts. Hier ſind die Grundſätze des
inter=
nationalen Privatrechts maßgebend. Liegt das belaſtete Grundſtück im
Inland und iſt der Schuldner ein Deutſcher, der im Inlande wohnt, ſo
findet deutſches Aufwertungsrecht Anwendung. Dasſelbe wird
anzuneh=
men ſein, wenn das belaſtete Grundſtück zwar im Auslande liegt (ſo
etwa in den abgetretenen Gebieten), der Schuldner aber im Inlande
wohnt und als perſönlicher Schuldner in Anſpruch genommen wird,
zu=
mal, wenn auch der Gläubiger ein Deutſcher iſt und im Inlande wohnt.
Soweit Reichsangehörige im Ausland hinſichtlich der Aufwertung
un=
günſtiger behandelt werden als die Angehörigen des ausländiſchen
Staa=
tes und ſoweit nach dem Recht eines fremden Staates Reichsangehörige
als Gläubiger hinſichtlich der Aufwertung ſchlechter ſtehen, als dies nach
deutſchem Recht der Fall iſt, kann die Reichsregierung einem ſolchen
Staate und ſeinen Angehörigen gegenüber die gleiche, ſie ungünſtiger
ſtellende Regelung treffen. Internationale Vereinbarungen, wie ſie
z. B. mit der Schweiz bezüglich der Verſicherungsanſprüche getroffen und
zu ihrer Durchſührung Geſetze erlaſſen ſind, bleiben unberührt. —
2. Die Forderung wird nach dem Tage berechnet, an dem für den
Gläu=
biger die Hypothek im Grundbuch eingetragen wurde. Hier handelt es
ſich aber um eine widerlegbare Vermutung, die dann nicht platzgreift,
wenn ſich aus vorliegenden oder von den Parteien vorgelegten Urkunden
ergibt, daß die Hypothek entgegen der Rechtsvermutung an einem
an=
deren Tage erworben iſt. — 3. Hiernach beantwortet ſich die Anfrage
nach dem in 2. Geſagten.
O. E. 95. Wenden Sie ſich vorbehältlich zivilrechtlicher Schritte
zu=
nächſt an die ſtädtiſche Baupolizei.
K. R. Wenden Sie ſich bezuiglich der Reichsmarine an das
Reichs=
marineamt in Berlin, wegen Handelsmarine an Norddeutſchen Lloyd in
Bremen oder Hamburg=Amerika=Linie in Hamburg.
M. Sch. In 2 Jahren.
Sch. in P. Broſchüre. Ja, eine geſetzliche Verpflichtung bezüglich
ge=
nannter Exemplare beſteht u. W. nicht.
M. K. Wir würden raten, es unter den geſchilderten Umſtänden auf
eine Klage der anderen Seite ankommen zu laſſen, denn nur dann würde
eine entſprechende Klärung möglich ſein.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Montag, den 8. März 1926.
(Nach der Wetterlage vom 6. März 1926.)
Wolkig, noch Regenfälle milde.
Die Heſſiſche Oeffentliche Wetterdienſtſtelle.
Tabletten
In allen Apotheken u.
Drogerien Mk. 4.—
bei Huſten, Heiſerkeit, Katarrh
Geſchäftliches.
Die Firma Joſeph Stade u. Co. Nachf. G. m. b. H., Weiß=,
im
wollwaren, Wäſche, verlegt ihr Geſchäft, welches ſich ſeither Ludwioſtr
Hinterbau, befand, nach Ernſt=Ludwigſtraße 5 am Weißen Turm
Eröffnung der neuen, großen Verkaufsräume erfolgt morgen. Die
kannte Firma wird hier erſt recht in der Lage ſein, ihren großen
Ku=
kreis in jeder Weiſe zufrieden zu ſtellen und ihre guten Qualitäten „u
billigſten Preiſen weiterführen. Wir verweiſen auf das heutige
„Mutter und Kind”
Auf mehrfachen Wunſch von Einwohnern in Odenwaldorten hor
ich auch das Verſandgeſchäft in Zwieback aufgenommen und deshalb ein
Spezialabteilung in „Nährbutterzwieback”, angegliedert. Herr
Bah=
hofreſtaurateur . Nienſtaedt im Oſtbahnhof nimmt jederzeſt B.
ſtellungen in allen Mengen entgegen. Die Ware kann bei
Rückfab=
mitgenommen werden. Auch mache ich beſonders auf die Beteilig
der Ausſtellung „Mutter und Kind” aufmerkſam. Betr. Verkaufsſtellen
Siehe Anzeigenteil.
Im Vorfrühlung muß man mit dem launiſchen Wettergo
rechnen, Regen und Graupelſchauer ſind bei den heftigen
Windſtöß=
durch den Schirm nicht abzuwehren. Glänzend bewährt ſich dann de
Continental=Regenmantel und Regenhut gummiert oder imprä
Die neueſten Modeſchöpfungen der Continental ſind vorbildlich im Si
und Verarbeitung.
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Frankfurt.
Sonntag, 7. März. 8.30: Morgenfeier. O 12: Mittagsſtändchen,
Hector Berlioz. 1. Ouv. „Benvenuto Cellini”. 2. a)
Sylphentanz=
b) Tanz der Irrlichter aus „Fauſt’s Verdammung” 3. Träumerei
und Caprice. 4. Ouv. König Lear”, 5. Ungariſcher Marſch aus
„Fauſts Verdammung” O 3.30: Jugendſtunde. Märchen für Kinder
vom 4. Jahre ab. O 4.30: Uebertr. von Berlin. O 6: Stunde
des Rhein=Mainiſcher Verbandes für Velksbildung. O 7.30: Aus
jüngſter deutſcher Dichtung (aus Werken von Elſe Lasker=Schüler,
Brecht, Zuckmayer, Klabund und Klausmann! O 8.30: Werke der
„Mannheimer Schule‟” Orcheſter aus Mitgl. des Frankf,
Opern=
hausorch. 1. Einleitende Worte (Arthur Holde), 2. Joh. Stamitz
(1717—1757): Orcheſtertrio in A=dur. 3. Franz Richter (1709 bis
1789): Sonata da Camera. 4. Abt Vogler (1749—1814): Sechſte
Sinfonie. O 9.30: Uebertr, von Kaſſel. O. Anſchl. Uebertr. aus
Berlin: Tanzmuſik.
Sonntag. 7. März. 11.30: Religiöſe Morgenfeier. O 3:
Kaſperl=
theater: Prinz Roſenrot und Prinzeſſin Lilienweiß”, Romantiſches
Zauberſpiel von Graf Pocci. O 4: Unterhaltungskonzert. Mitw
Lingor, Tenor; Schulz, Bariton. Rundfunkorcheſter. O 6.30:
Vor=
trag Heinz Neuberger: Die Anekdote als Sviegel der Kultur= und
Geiſtesgeſchichte. VIl. O 7: Vortrag Dr. Elwenſpoek: Wie unſere
Sprache denkt und dichtet II. O 7.30: Vortrag Schäfer: Paul
Ernſt (zum 60. Geburtstag des Dichters). O 8: Bunter Abend.
Mitw.: Nora Terkatz, Kitty Rolfen, Eugen Thyſſen, Waldemar
Franke. Ernſt Stockinger, Rundfunkorcheſter. 1. Blankenburg:
Feſt=
jubel=Marſch. 2. Waldteufel: Barcarole=Walzer. 3. Mozart: Arie
der Gräfin aus „Figaros Hochzeit” (Terkatz), 4. Wagner: Wie
duftet doch der Flieder, aus „Meiſterſinger” (Thyſſen). 5. A
Werken von Paul Ernſt (Stockinger). 6. Adam: Ouv. „Si je
roi”. 7. Reger: a) Volkslied, b) Waldeinſamkeit (Terkatz). 8.
Wag=
ner: Die Friſt iſt um, aus „Der fliegende Holländer” (Thnſſen),
9. d’Ambroſio: Aubade. 10. Aus Werken Leſſings (Stockinger).
11. Offenbach: Arie der Antonia aus „Hoffmanns Erzählungen”
12. Wagner: Wotan’s Abſchied aus „Walküre”. 13. Morena: Er
iinerung an Franz Abt. 14. Humoriſtiſches (W. Franke).
Oetoes: Heut möcht; ich mal lumpen (Rolfen). 16. Satiriſches
(Stockinger). 17. Becce: Sereneta d’Amalfi. 18. Humoriſtiſches
(W. Franke). 19. Wehle: Barliedchen (Rolfen). 20. Benatzky:
Glocken der Liebe. 21. Doſtal: Fliegermarſch a. Der fliegende
Rittmeiſter” (Rolfen), 22. Storck: Der Hochzeitsmarſch des
Maha=
radſcha.
Berlin.
Sonntag, 7. März. 9: Morgenfeier. O 11.30: Unterhaltungs=
Muſik Mitw.: Eugen Transky (Staatsoper) und Gebr. Steiner=
Kapelle. O 1.10: Stunde der Lebenden: Franz Werfel. 1. Einl.
Worte (Dr. Pinthus). 2. Aus Werfels Werken (Toni van Eyc).
O 2.20: Schachfunk. O 3: Dr. Potonie: Geologie und
Landwirt=
ſchaft”, O 3.30: „Funkheinzelmann beim Kribbel=Krabb‟. O 4.30.
Uebertr. aus dem Reichstag: Rhein. Gedenkfeier. 1. a) Intrade der
Feldtrompeter, b) Händel: Marſch. Einl. Worte des Präſidenten
Dr. Kaufmann. 2. Die Freiheit des Rheinlandes. (Geheimral
Marcks., 3. Nägeli: Das Lied vom Rhein. 4. Joſeph Görres, der
rhein. Patriot. (Geh.=Rat Finke.) 5. Der gefährdete Kölner Dom.
(Geheimrat Clemen). 6. Beethoven: Die Himmel rühmen des
Ewigen Ehre. 7. Schlußwort. O 6.50: Kißhauer: „Das Berliner
Planetarium”. 7.20: Kappſtein: „Der Humor als Lebensgefühl":
O 8: Sendeſpiele. „Fatinitza” Operette von Suppe. In den
Hauptrollen: Maria Huſſa=Greve, Albert Kützner, P. Hardel,
K. Goritz, G. Werner
Gottesdienſtliche Nachricht.
Evangeliſche Gemeinde Roßdorf: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Haup!
gottesdienſt — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Abends 8 uh
3. Paſſtonsgottesdienſt. — Montag, abends 8 Uhr: Miſſionsahend 1
der Kirche Vortrag: Miſſionar Richter von der Herrnhuter Mi ſſok
— Dienstag, abends 8 Uhr: Monatsabend des Evang Arbeiterverein
Thema: „Volkswirtſchaftliche Fragen im Lichte des Evangeliums‟. —
ittwoch, abends 8 Uhr: Jugendbund „Wartburg‟ — Donnersiat
abends 8 Uhr: Jungmädchenverein. — Mittwoch und Freitag: Kiſche‟
geſan verein
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich ſür Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrchten: Max StEeele
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 20 Geiten.
[ ← ][ ][ → ] Die Verlobung ihrer Tochter
Trudel mit Herrn PeterKrug
beehren ſich anzuzeigen
Heinrich Eyſenbach
und Frau Gertrud
geb. Seibel
Eberſiadt b. Darmſiadt, den 7. März 1926.
Ihre Vermählung beehren ſich anzuzeigen
Fritz Niemann
Dora Niemann
geb. Höfie
Darmſfadt
6. März 1926 Bahnhofsplatz 20
Kirchliche Trauung: Dienstag, den 9. März, mittags 1½ Uhr,
in der St. Ludwigskirche.
(*6349
Ihre Verlobung zeigen an:
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Eliſabeth Hemme
geb. Goeiers
Dr. Friedrich Hemme
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Eberſtadt b. Darmſiadt, Marienhöhſtr. 3,
den 6. März 1926. (*6452
Die Geburt eines Sohnes zeigen
erfreut an
Benno Samſon u. Frau.
Darmſiadt, den 5. März 1926.
Klinik Dr. Hofmann und Dr.
Riedeſelſtraße.
Wolff,
(345
Darmſiadt
März 1926
Krätzurgan
Dankſagung.
beseit. schnell, sauber,
(*6384)
Weinet nicht an meinem Grabe,
Gönnet mir die ewige Ruh’
Denkt, was ich gelitten habe,
Eh’ ich ſchloß die Augen zu.
Verſehen mit den heiligen Sterbeſakramenten
entſchlief am Samstag vormittag 4 Uhr nach
langem, ſchwerem, mit Geduld ertragenem Leiden
meine innigſt geliebte Frau, unſere treuſorgende
Mutter, Schweſter, Schwägerin, Tante und Nichte
Frau
geb. Schöntag
im Alter von 40 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Johann Doemges
Mainz=Darmſtadt, den 6. März 1926.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 9. März,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
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Schüler findet
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arbeit. Grüner Weg
221sg
Nr. 35, I.
Todes=Anzeige.
Verwandten und Bekannten hier=
Durch die ſchmerzliche Mitteilung,
daß unſere liebe Mutter,
Schwie=
germutter und Großmutter
Frau
geb. Schober
nach kurzem Krankenlager am 4.
d. Mts. im Aiter von 76 Jahren
ſanft in dem Herrn entſchlafen iſt.
Im Namen dertrauernd. Hinterbliebenen
Emil Schlitt.
Statt beſonderer Anzeige.
Heute mittag 3 Uhr entſchlief
ſanft in dem Herrn unſer
treube=
ſorgtes, herzensgutes Mütterchen,
unſre innigſtgeliebte Großmutter,
Schwiegermutter, Schwägerin und
Tante
Frau
Eliſabethe Ohlh
geb. Meier
Witwe des Schlachthofverwalters
Georg Ohly
im kaum vollendeten 85.
jahr.
Lebens=
(3507
Darmſtadt, den 6
Viktoriaſtr. 33.
März 1926.
*6444
Einſegnung und Emäſcherung hat
in akler Stille ſtattgefunden.
Die K. D. St. V. „Naſſovia”
erfüllt hiermit die traurige Pflicht,
ihren A. H A H. und B. B. B. B.
vom Tode ihres lieben
i. a. Burſchen
Johann Wohn
rec. 6. 5. 19
Kenntnis zu geben.
In tiefer Trauer:
Die K. 9. St. V. „Naſſovia”
i. A. d C.
rnach. Erich Both (X
Darmſtadt, den
In tiefem Schmerz:
Adolf Dörr,
Garniſonverwaltungs=
direktor
Mathilde Dörr. geb. Ohly
Otto Ohiy
und En elkinder.
Darmſtadt, Neckarſtr 20, Brooklyn, N.=J.,
den 6. März 1926.
Die Beerdigung finder Dienstag,
den 9. März, 2½ Uhr nachmittags,
von der Kapelle des Waldfriedhofs
aus ſtatt.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, die uns von Freunden
und Bekannten bei der ſchweren
Er=
krankung und bei dem Ableben
unſe=
rer lieben Entſchlafenen zuteil
wur=
den, ſprechen wir Allen auf dieſem
Wege unſeren innigſten Dank aus.
Für die trauernden Hinterbliebenen
peter Wambold
Rechnungsrat i. R.
(3489
Für die vielen Beweiſe unendlich
warmer Teilnahme und Kranzſpenden
beim Heimgange meines lieben, guten
Mannes, unſeres treubeſorgten Vaters
Sohnes, Schwagers und Onkels
Herrn
Peier Engel VIII.
Bauunternehmer
ſagen wirAllen aufdieſemWege unſern
herzlichſten Dank. Insbeſondere danken
wir Herrn Pfarrer Mangold für ſeine
tröſtenden Worte am Grabe, den
Alters=
genoſſen u =genoſſinnen, dem
Kirchen-
vorſtand, der Volksbank Griesheim,
der Gewerbe= und
Handwerkervereini=
gung, dem Arbeitgeberverband für die
vereinigten Maurer= und
Zimmer=
meiſter, der Turngemeinde, der
Deut=
ſchen Volkspartei, ſeinen Arbeitern,
der Gernsheimer Dampfbaggerei
Ro=
bert Scholl für die Kranzniederlegung
am Grabe, ſowie den Schweſtern im
Eliſabethenſtift Darmſtadt für die
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volle Pflege.
Frau Marie Engel
und Kinder.
Griesheim, de
und lasse mich dann 20 Minuten kochen.
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Die Wietſchaftswoche.
Die vergangene Woche brachte als hauptwirtſchaftliches
Er=
eignis die Leipziger Meſſe. Infolge der Zerſplitterung des
Meſſe=
weſens in Deutſchland hat der Meſſegedanke außerordentlich
ge=
litten. Man findet vielfach infolgedeſſen in Kreiſen der Induſtrie
und des Handels die Alnſicht, daß ſich das Meſſeweſen als ſolches
überlebt habe. Der völlige Niederbruch des inneren Marktes hat
überdies dazu geführt, daß man zu der weſentlich teurern
Pro=
paganda übe gegangen iſt, Reiſende in das Ausland zu ſchicken
und den ausländiſchen Käufer ſelbſt aufzuſuchen. Es hat
ſicher=
lich ſehr viel für ſich, die Marktverhältniſſe desjenigen Landes, in
dem man Abſatz ſucht, aus eigener Anſchauung kennen zu lernen.
Aber der ausländiſche Käufer will vergleichen können. Er will
ſehen, was die Geſamtbranche leiſtet und darum zieht er es vor,
von ſich aus die Gelegenheiten wahrzunehmen, die ihm hierzu
ge=
boten werden. Und das iſt und bleibt für Deutſchland die
Leip=
ziger Meſſe. Das höhere Intereſſe, das gerade das Ausland
dies=
mal der Leipziger Meſſe entgegengebracht hat, iſt ſicherlich ein
gutes Zeichen dafür, daß man die deutſche Ware braucht und
ver=
langt. Die deutſche Induſtrie wird dieſe Zeichen verſtehen und
hoffentlich auch die deutſche Regierung, indem ſie dafür ſorgt, daß
nun endlich mehr als ein Jahr, nachdem Deutſchland ſeine
außen=
handelspolitiſche Bewegungsfreiheit wieder erlangt hat, die
Re=
gelung des Handelsverkehrs mit den anderen Ländern lückenlos
durchgeführt wird, und Sache der Ausländer, die nach Leipzig
geſtrömt ſind, muß es ſein, auch in ihrem Lande dafür zu ſorgen,
daß die turmhoch aufgebauten Zollmauern abgetragen und dem
gegenſeitigen Handelsverkehr die Wege geebnet werden. Der
Eindruck, den das Ausland von der techniſchen Endwicklung
Deutſchlands an Hand des ihm auf der Meſſe Dargebotenen
ge=
wonnen hat, darf jedenfalls als vorzüglich bezeichnet werden, und
man kann namentlich im Hinblick auf die Erzeugniſſe der Technik
das Faszit ziehen, daß auch diesmal die Leipziger Meſſe eine
Fülle von Exportaufträgen gebracht hat. Von dem innerdeutſchen
Geſchäft hat man ſehr wenig erwartet, vielfach ſo wenig ſogar,
daß man, wenn man auch weit davon entfernt ſein muß, dieſe
Geſchäfte als gut zu bezeichnen, doch angenehm enttäuſcht war.
Die Verhandlungen über den 100=Millionen=Kredit für die
Reichsbahn haben nunmehr endlich ihren Abſchluß gefunden,
wo=
dieſem 100=Millionen=Kredit bleiben ſoll, da er nicht annähernd den geſtrigen Schluß ergeben hatten, traten bei wenig lebhaftem
Ver=
ausreicht, um das zu bezwecken, als was er gedacht war; eine
intenſive Ankurbelung der Induſtrie. Das was hierbei auf die
einzelnen Induſtriezweige entfällt, iſt außerordentlich gering. Wie
gering es iſt, erſieht man erſt, wenn man einen Vergleich mit der
Vorkriegszeit anſtellt. Von den 100 Millionen dürften höchſtens
obwohl ſeit etwa 2 Jahren dieſen Induſtriezweigen ſo gut wie
gar keine Beſtellungen gemacht worden ſind. In regulären Zeiten
wurden allein für Waggons und Lokomotiven etwa 400 Millionen
jährlich ausgegeben. Dieſe Aufträge verteilen ſich durchſchnittlich
Heute kommen aber allein 65 Waggonfabriken im Frage, wobei
noch die Teuerung zu berückſichtigen iſt. Von einer wirkſamen
Unterſtützung der Waggonbauinduſtrie durch dieſen
Zwiſchen=
kredit kann man alſo nicht ſprechen, und erſt recht nicht von einer
Bekämpfung der Wirtſchaftskriſe mit ſolch geringen Ziffern. Die
letzten Tage haben bedeutſame Abſchlüſſe von
Induſtriegeſell=
ſchaften gebracht und das hier der Offentlichkeit unterbreitete
Ma=
terial illuſtriert deutlich den Verlauf des vergangenen Jahres. Bremer Vulkan,
Während die großen Werke der weiterverarbeitenden Induſtrie
noch verhältnismäßig günſtig abgeſchnitten haben, was nach der
A. E. G. jetzt auch wieder der Siemens=Abſchluß beweiſtt, der
nahe=
zu eine Vervierfachung des Reingewinnes gegenüber dem
Vor=
jahr zeigt, liefert die Schwerinduſtrie erſchreckende Ziffern. Wenn
die Firma Krupp mit einem Verluſt von rund 15 Millionen
ab=
ſchließt, ſo iſt dabei gewiß zu berückſichtigen, daß kaum eine andere
Geſellſchaft ſo ſehr wie Krupp unter den Beſtimmungen des Ver= Eleltr. Lieferung.
ſailler Vertrages gelitten hat. Wird doch nach Angaben des Herrn
Krupp von Bohlen und Halbach allein der Verluſt aus
Maſchinen=
zerſtörung auf faſt 100 Millionen Mark beziffert. Kaum ein
an=
deres deutſches Werk hat ſich nach dem Kriege ſo ſehr umſtellen
müſſen, wie Krupp. Aber darüber hinaus iſt der Krupp=Abſchluß
doch charakteriſtiſch für die Lage der Schwerinduſtrie, und man
wird hiernach auch auf andere Abſchlüſſe deutſcher induſtrieller
Geſellſchaften, die demnächſt veröffentlicht werden, ſchließen
dür=
fen. Die Notwendigkeit einer durchgreifenden Rationaliſierung,
wie ſie in dem Zuſammenſchluß der Rheiniſch=Weſtfäliſchen Mon= Amſterdam=R.
taninduſtrie beabſichtigt iſt, wird hierdurch beſonders illuſtriert.
Am Wochenende kommt der überraſchende Sturz Briands. Fslo ...„.
Wie ſich dieſer auf die Wirtſchaft, insbeſondere die Börſe auswirken Zopenhagen.
wird, läßt ſich noch nicht überſehen, jedenfalls wurde der geſtrige Stockholn ...
Börſenmarkt, nachdem der erſte Schreck überſtanden war, von
dieſem Sturz nicht allzuſehr berührt. Dagegen hat der franzö= London ....
ſiſche Franc einen harten Stoß erhalten. Der gewaltige Preis= New=York..
rückgang von 15,60 auf 15,16 bedeutet eine ſchwere Kriſe für das
franzöſiſche Finanzweſen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 6. März.
Nachdem in den Vormittagsſtunden ganz unerwartet die Nachricht
von dem plötzlichen Sturz des Kabinetts Briand eingetroffen war,
ſchwächte ſich das Kursniveau im Verkehr von Büro zu Büro ſtark ab,
weil man zunächſt damit rechnete, daß Briand die Genfer Konferenz
nicht beſuchen, und dieſe dadurch unter Umſtänden eine Verzögerung
er=
leiden w.irde. An der Börſe ſelbſt aber ſtellten ſich auf dem ermäßigten
Kursniveau wieder Deckungen ein, wodurch die feſte Grundtendenz an
den deutſchen Börſen erneut unter Beweis geſtellt wurde. Als dann gar
die Nachricht eintraf, daß Briand doch nach Genf reiſen werde, und
da=
ran die Vermutung geknüpft wurde, daß Briand auch mit der Bildung
eines neuen Kabinetts betraut werde, ſchritt man auf allen Gebieten
zu neuen Meinungskäufen, ſo daß bis auf einen geringen Bruchteil die
vorbörslichen Kursverluſte aufgeholt werden konnten. Vorübergehend
ſtellten ſich dann, wie Samstags üblich, Gewinnrealiſationen ein, und
wurde die Umſatztätigkeit an ſich auch merklich eingeſchränkt. Nur
ein=
zelne Spezialpapiere, wie Holzverkohlung, Caro und Oberbedarf auf
das Arrangement ihrer Finanzen und die amerikaniſchen Eiſenbahnen
blieben weiter lebhaft und feſt. Erſt kurz vor Schluß des offiziellen
Verkehrs ſetzte plötzlich eine ziemlich lebhafte Aufwärtsbewegung ein,
die von den Schiffahriswerten ausging, ſo daß ſchließlich bei Schluß
der Börſe die geſtrigen höchſten Tageskurſe zum Teil noch überſchritten
wurden. Deutſche Anleihen und ausländiſche Renten hatten kleines
Ge=
ſchäft, noch waren namentlich Goldrumänier geſucht. Der Vorkriegs=
Pfandbriefmarkt verkehrte ebenſo wie der Freiverkehr in lebhafter
Hal=
tung, doch konnten auch hier die anfänglichen kleinen Kurseinbußen
aufge=
holt werden. Die Börſe ſchloß ſehr zuverſichtlich und feſt. Trotz der in
Frankreich aufgetretenen Negierungskriſe erwartet man einen glatten
Verlauf der Genfer Verhandlungen, was die Stimmung günſtig
beein=
flußte. Auf dem Geldmarkt hat die Entſpannung zum Wochenſchluß
bedeutende Fortſchritte gemacht. Tägliches Geld ging auf 5,5 Prozent
herunter, Monatsgeld 6 bis 7 Prozent.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 6. März.
Der heutige Börſenverkehr ſtand vollſtändig unter dem Eindruck der
überraſchenden Meldung von dem Sturze des Kabinetts Briand.
Zu=
nächſt überwog die peſſimiſtiſche Anſchauung über mögliche Folgen für die
bevorſtehende Völkerbundstagung. Infolgedeſſen wurden vorbörslich
nicht unerheblich abgeſchwächte Kurſe genannt. Als ſpäter die
Havas=
meldung bekannt wurde, daß Briand trotz ſeiner vorher abgegebenen
gegenteiligen Erklärung doch heute Abend nach Genf abreiſen werde,
trat eine Beruhigung und Befeſtigung ein. Allerdings war eine
Zurück=
haltung der Spekulation ſehr bemerkbar. Nachdem die erſten Kurſe im
mit aber hoffentlich doch nicht feſtgelegt iſt, daß es definitiv bei, allgemeinen nur geringfügige, aber ungleichmäßige Veränderungen gegen
kehr mäßige Schwankungen ein. Als ſpäter für Schiffahrtsaktien ſich
lebhafteres Intereſſe bei anziehenden Kurſen zeigte, befeſtigte ſich die
Ge=
ſamthaltung. Oberſchleſiſche Eiſeninduſtrien gewannen 2ls, Oberſchleſiſche
Eiſenbahnbedarf 2/s Prozent. Chemiſche Heyden beſſerten ſich um 125
Prozent und Akkumulatoren um 2,75 Prozent, wovon aber 1 Prozent im
Verlaufe wieder verloren ging. L. Loewe zogen um 3,25 Prozent an.
80 Millionen auf Waggon= und Lokomotivbeſtellungen entfallen, Von Banken ſtellten ſich Bank für elektriſche Werte um 3. Prozent höher,
Diskontogeſellſchaft und Reichsbank 0,75 Prozent niedriger. Deutſche
An=
leihen blieben bei ruhigem Verkehr behauptet. Baltimore Ohio ſtiegen
um 3 Prozent. Goldpfandbrieſe waren wenig verändert.
Vorkriegs=
hypothekenpfandbriefe ſchwächten ſich bei ſtillem Geſchäft vorwiegend um
10 bis 20 Pfennige ab. Geld blieb flüſſig bei unveränderten Zinsſätzen.
auf 43 Waggonfabriken und einige wenige Lokomotivfabriken. Die Hauſſe in Schiffahrtsaktien, wobei ſich Norddeutſcher Lloyzd gegen
geſtern um mehr als 4 Prozent höher ſtellten, wirkte ſchließlich allgemein
anregend und beſſernd ein.
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127.— (123.5 Weſtf. E. Langendreer 1 37.— 37.5
Han.Maſck.Egeſt.
44.75 43.— Bittener Gußſtahl
34.— 38.—
1143.— 1142.—
Cania Dampfſch.
Wanderer=Werke. . . . /115.1251119.—
Deviſenmarkt.
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw.
Felſingfors ...
Italien.
Paris. ....
Schweiz...
Spanien.
6. 3
5. 3.
Beld / Brie
Geld’ Brief
1158.11 163.53168-2t 161 83
1.650 1.839 1 633 1657
119.a55 19.393/ 19 45 19 09
59 13 %.8 B58 89 7
52.75 103-äch08. 78 15.05
H2HHZ-GA1.411271
10.545 11.53 f10.555 10.585
M531 15.-Fliß.88 1595.
420 3ig 25. 731129.373 20 430
4.195 (.207 4 185 4.205
15.6) 1s.64/15 13 15 23
50.7463.34 f30 73 30 31
53.13 59.771 R.i1 59.25/
Wien D.=Oſt.abg
Prag........
Zudapeſt.
Japan.....
Nio de Janeiro
Sulgarien.
Belgrad
Konſtantinop
Liſſabon
=
Danzig
Athen
Kanada.
Uruquay.
5. 3
Geld / Briet
59 12 592
12.415 12.455
5.375 5.33
1.552 198
9.512 0.614
3.023 3.08
7.358 7.414
2122521.34
30 25 81.03
5.93 6.R
4.173 4.73
4233 1253
Gebd
59 13
12.47
5.675
1803
0.811
3 035
7332
ei A
80 ½
777
7 235
3.
Brief
5921
3012 455
5.295
1.504
1615
3048
7.410
2.75
21.276
B1.05
6.81
4.182
1.305
Fried. Krupp A. G., Eſſen.
Die o. H.=V. der Fried. Krupp A.=G. genehmigte den Geſchäftsab
ſchluß 1924/25. Die Fried. Krupp A.=G. ſchließt ihr Geſchäftsjahr 1994
25 mit einem Betriebsüberſchuß von 32 132 255 RM. Dagegen belaufe,
ſich die Steuern auf 15 593 124 RM., die Ausgaben für die Angeſtellten
und Arbeiterverſicherung auf 6 539 189 RM. die Wohlfahrtsausgaber
auf 5 295 515 RM. die Zinſen auf 4 243 941 RM. und verſchiedene Aus
gaben und Verluſte auf 15 754 257 RM. Zuſammen betragen die Aus
gaben 47 426 023 RM. Es ergibt ſich alſo ein Verluſt von 15 29377
MM., der vorgetragen wird.
Die Bilanzſumme beträgt 421 865 163 RM. gegen 381 995 88 RM
in der Cröffnungsbilanz. Aktiven: Grundeigentum und Werksan
lagen, Werksgeräte und Beförderungsmittel 185 596 875 (i. V. 188 108330
NM., Vorräte, halb= und ganzfertige Waren 85 724 063 (i. V. 68371540
NM., gewerbliche Schutzrechte wieder 1 RM., Kaſſe, Reichsbank= un
Poſtſcheckguthehen, Wechſel und Schecks 12 140 697 (i. V. 3 083 405) RM.
Bankguthaben 5 007 991 (i. V. 7 702 807) RM., feſtverzinsliche Wert
papiere 131 863 (i. V. 193 861) RM., andere Wertpapiere und Beteiligun
gen bei Fremden 25 852 669 (i. V. 26 503 799) RM. und Beteiligunger
bei Tochterunternehmungen 25 600 000 (i. V. 30 832 226) RM.,
Guthabe=
bei öffentlichen Sparkaſſen 412 556 (i. V. 38 932) RM., Waren= und ſon
ſtige Schuldner 39 708 146 (i. V. 34 982 780) RM., Schuldner aus Werks
gemeinſchaftsverrechnung 26 249 637 (i. V. 8811 687) RM., Sicherheits
wechſel und Bürgſchaften haben von 12 766 456 RM. auf 27087 183 79
zugenommen. Paſſiven: Grundkapital unverändert 160 Mill. RM
geſetzliche Nücklage unverändert 16 Mill. RM. Sonderrücklage underän
dert 24 Mill. RM. Berichtigung für Vorräte 5 561 732 RM. (i. V
5 824 316 NM.), Deckung für Schäden und Verpflichtungen 39 013 58
(i. V. 52 856 683) RM., davon für Rücklagen allgemeiner Art (Deltre
dere) 13 Mill., RM., für Aufwertungsanſprüche 12 Mill. RM., für Ge
meinſchaftsabgaben, Berg= und ſonſtige Schäden 4 500 000 RM. und fü
ſonſtige Rückſtellungen mit Beſtimmung 9 513 568 RM., Guthaben de
Penſionskaſſen, Stiftungen und dergl. 718 200 RM. (i. V. 151 892 RM.
Guthaben von Werksangehörigen bei der Firma und bei der Spareir
richtung 1 545 495 (i. V. 488 211) RM., Anleihen 56 933 034 (i. Vor=
12 512 484) RM., Hypotheken und Reſtkaufgelder 668 126 (i. V. 192394
RMM., Anzahlungen 22 169 581 (i. V. 9 543 526) RM., Waren= und ſon
ſtige Gläubiger 26 235 384 (i. V. 27 117 625) RM., Bank= und Akzept
ſchulden (letztere nur für Auslands=Diskontkredite) 21 898858 (i. T
N 596 692) RM. Gläubiger aus. Werksgemeinſchaftsverrechnun
36 315 050 (i. V. 25 878 786) RM., Verbindlichkeiten für Löhne Gehälter
Proviſionen, Steuern, Frachten, Zölle und dergl. 10 511 926 (i. Vorjahr
7066 629) RM. Die Zahl der Werksangehörigen, einſchließlich derfeni
gen der Tochterunternehmungen, betrug am 30. September 1925 insge
ſamt 65 145.
In der Hauptverſammlung der Firma Krupp A.=G. hielt Kruppt
Halbach eine bemerkenswerte Rede, deren Inhalt wir morgen bringe
werden.
Die Fried. Krupp Gruſonwerk A.=G. in Magdeburg
hat das Geſchäftsjahr 1924/25 mit einem Gewinn von 694 906 RM. ab
geſchloſſen. Aktiven: Grundeigentum und Werksanlagen 567506
(i. V. 5 879 340) RM., Werksgeräte und Beförderungsmittel 393 53
(431579) RM., Vorräte, halb= und ganzfertige. Waren 891206
(8 767 526) RM., gewerbliche Schutzrechte wieder 1 RM., Kaſſe, Reichs
bank= und Poſtſcheckguthaben 195 567 (324 488) RM., Wechſel und Scheck
2 371 874 (151 592) RM., Wertpapiere und Beteiligungen 34 963 G4 655
NM. Bankguthaben 1 522 681 (943 199) RM., Guthaben bei öffentliche=
Sparkaſſen 55 953 (2 952) RM., Waren= und ſonſtige Schuldner 3 410 74
(2120 872) RM. und Schuldner aus Werksgemeinſchaftsverrechmn
164 042 RM. Paſſiven: Grundkapital unverändert 10 Mill. RM
geſetzliche Rücklage unverändert 1 Mill. RMM., Deckung für Schäde
und Verpflichtungen 900 000 (500 000) RM., Guthaben der Penſions
kaſſen, Stiftungen und dergl. 16 534 (11 752) RM., Guthaben von Werks
angehörigen 142 594 (145 394) RM., Hypotheken und Reſtkaufgelde
18 500 (11 100) RM., Anzahlungen 6 644 078 (4 430 435) RM., Waren
und ſonſtige Gläubiger 1071 531 (2557 524) RM., Gläubiger aus Werks
gemeinſchaftsverrechnung 1 390 231 RM. rückſtändige Steuern, Löhne
Gehälter, Proviſionen uſw. 1 536 093 RM. Die Bilanzſumme beträg
22 736 500 (19 450 538) RM. Die Zahl der Werksangehörigen betrug ar
30. September 1925 insgeſamt 4682.
Die Fried. Krupp Germaniawerft A.=G. in Kiel
weiſt für Sonderabſchreibung auf Anlagen einen Verluſt von 7 Mill
RM. aus. Aktiven: Grundeigentum und Werksanlagen 430012
(12 252 R9) RM., Werksgeräte und Beförderungsmittel 88 005 (88002
RM., Vorräte, halb= u. ganzfertige Waren 10 634 922 (17 41798) RM.
gewerbl. Schutzrechte wieder 1 RM., Kaſſe, Reichsbank= und Poſtſcheck
guthaben 89 485 (293 892) RM., Wertpapiere und Beteiligungen 710 19.
(642 483) RM., Bankguthaben 131 927 (1 678 263) NM., Waren= un
ſonſtige Schuldner 2 666 850 (5 351 655) RM., und Schuldner aus Werks
gemeinſchaftsverrechnung 3 385 056 RM. Paſſiven: Grundkabita
unverändert 10 Mill. RM., geſetzliche Rücklage unverändert 1 Mill. RM.
Deckung für Schäden und Verpflichtungen 1800 000 RM., Guthaben de
Penſionskaſſen, Stiftungen und dergl. 6 365 (3780) RM., Guthaben vo=
Werksangehörigen wieder 20 RM. Hypotheken und Reſtkaufgelde
11000 (4400) RM., Anzahlungen 12357 523 RM., (17 239 796), Waren
und ſonſtige Gläubiger 1312 127 (9 476 358) RM., Bank= und Akzebt
ſchulden 1 801 625 RM., rückſtändige Steuern, Proviſionen uſw. 67567
NM. Die Zahl der Werksangehörigen betrug am 30. September 192.
5811.
Bei der Aktiengefellſchaft für Unternehmungen der Eiſen= und Stahl
induſtrie in Berlin hat auch im Geſchäftsjahr 1924/25 ein eigener Ge
I. Frankfurter Kursbericht vom 6. März 1946
Staatspapiere
a) Deutſche
5% Reichsanleihe".
4% Reichsanleihe
31%0
38
Dollar=Schatzanw.
K. Schatzanw.23
K.=Schatzanw. 24
4½%IVundV R.=
Schatz,
4½%Vl.-1K.
47 D. Schutzgb..
Sparprämienanl.
4%0 Preuß. Konſ..
3½% „
30
49Baden alt ..
31%
3% „ 1896
49 Baher ....."
3½%
„
3%
8-16% Heſſ. unt. 28
42
......
.....
8½%
4% Württ. alte
b) Sonſtige,
europäiſche
5% Bo8. E.B 1914/
6% „L. Inv. 1914
4½% 1898
4½% „ 1902
48
5% Bulg. Tabg
4½5 Oſt. Staatsr.
v. 1913
4 ½AOſt. Schat. 141
22
355
15
2.9
169.
Ja Oſt. Goldr.
Lie%o Silberr.
4% „einh. R.(kon.)
3% Port.(Spz.) II
52 Rum. am. R.03
4½%n Gold. 13.
42 amkonv.
4½ „ am.05
4% Türk. Adm.)03
18 „ (Bagb.)I
Bagd 1III
. 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913
4.15
8!/s
11.5
4½% „ St. 19141
Goldr.
„ St 10
Kronr.
Eiſ. Tor
Außereuro=
päiſche
5% Mex am inn.
5%0 „ äuß. 99
% „ Gold. 04
konſ inn
½% Irrigat.
% Tamaulivas
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll. Gold. 1932
Gold 1935
%. Frk.=Hyp.=B.
Goldpfdbr. R.1.
8% Frkf. Hyp.=Bl.=
Reihe 2
5% Frl. Pfandbr. B.
Gold Reihe 2.
20 Neck. AG. Gld23/
88Pfälz.=Hyp.=Br.
24
8% Rh.=Hhp. 6d. 24
5% Rh ein Main=
Donau. Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
6% Bd.=Bd.=Hz. 23
5% Bdw. Kohl. 23
52 Fr. Pf. Bk.G. I
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
62 Heid. Holzw. 23
6% Heſſ Brk.=Rog.
Noggant. 23
6% Mannh. Stadt=
Kohl
6% Offenb. Holz
5% Pfälziſche=Hpp.
24
Bk. Gld
5% Pr. Kaliw..
% Pr. Roggenw.
520 Rh. H.B. 6d. 24
5% Sächſ. Brk. 23.
„ Noggenw. 23
2 Südd Feſt=B 6
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb..
Bayr Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wech
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining Hyp.=Bk.)
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Pf br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Südd, Bodenkr.
Württ. Hyp.=B.,
70,6
5.35
Lac
1.84
10.8
9.92
11.9
9.6
8.9
9.82
92.
9.75
8.9
Staatl. od. prob.,
garantiert.
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel.
Naſſau. Ldsb.
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn .."
42 Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb (L.)
2,6% Alte „„
2.6% Neue
42oOſt. Staatsb. 83
3%Oſt „Lb.8.E.
„Oſt „9. E.
%aOſt „ 1885
%Oſt. „ Erg.Ne‟
% Rud. Silber..
% Rud. Salzkg.)
4½%Angt S.1.
4½% Anat., S. II
4½% Angt S.IIII
%0 Salon. Monaſt.
% Tehuantepee.
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit.
Bad. Bk
Bk f.Brauind.
Barmer Bankv. „
Bah. Hyp.-.Wch).
Berl. Handelsgeſ.
Comm.u Privatb.
Darmſt u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank
D. Eff.u Wchſ.=Bk.
D Hyp.=Bk. Mein.
D Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch. .. 1
Dresdener Bk... ..
Frankf. Bk.
2.25
17.25
1.8
11.25
15.45
23.1
98.5
39
89
147.5
110
128.25
127.5
81.5
93
73.5
121.25
115.5
p.=Br.
740
Frſi. Pſdbr.=Bk. 98
Gotha Grundkr. Bk./ 104.5
Metallbank.
Mitteld Creditb. 108.5
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk. 75.25
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk.
94
Rhein=Hnp.=Bk. 86
Südd. Disc.=Geſ. 98
Wiener Bankverein) 5.9
84.5
Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb.
Buderus.
Dt. Luxemburg.
Eſchw. Bergw..
Gelſenkirch. Bow.
Harp Bergb.
Iiſe Bergb.
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb.
Kali Salzdetfurt. 145
Kali. Weſterregln 1124.75
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr. 86
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchle Eiſ. Caro) 45.5
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb.
Rhein Braunk.
Rhein, Stahlw.
Rombach. Hütte 27
A. Riebeck Montan
54
Tellus Bgb.
Ver Laurahütte
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.) 65
33.9
452ſg
88
1351.
88.75
105
103
79
80.25
48.7
75
Henninger
100
öwenbr.=München 173
Mainz Aktienbr. .
Schöfferhof (Bind. //152.75
Schwarz=Storchen 82.
Werger
30
Akkum. Berlin ...
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Klehzer)
A. E. G. Stamm...
6% A. E. G. Vzg.4.
5% A. E. G. Vzg.B.
Amme Gieſecke...
Aſchaff Zellſtoff
Badenia. (Weinh.)
Bad Maſch. Durl
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin
Bahr. Spiegel.
Beck & Henkel ..
Bergmann Gl.
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Cement Heidelb.
Cement Karlſtadt
Cement. Lothr.
Ehem Albert. .
Chem Brockh.
Chem Milch
Daimler Motoren.
Dt Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl.
D. G.u. Silb Scheid.
Dingler Maſch
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp
Dürr Ratingen
Dhckerhoff & V.
Eiſenw. Kaiſersl.
Eiſenw. 2 Meyer
El Lieferung.
El. Licht u. Kraft
Elſ. Bad Wolle,
Emag
.....
Email. Ulrich ....
Enzinger Werke..
431,
94
72.25
62
68.5
82.75
41.5
41
85
30.5
84.25
91
65
78.5
38.25
36.1
39.5
(
17.1
79
40.75
12.5
98
105
33
Eßlinger Maſch:. 35.5
Ettlinger Spinn. 1200
Faber Bleiſtift.
as
Faber & Schleicher 68
Fahr, Birmaſens. 34
Farbenind. F. G. 127.5
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter) 6
Feiſt, Sekt
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof. 60.5
Frrf.=M. Pok u. W. 37.2
Fuchs Waggon .../ 0.38
Ganz. Ludw.
38
Geiling & Cie.
Germania Linol. /125
23
Gelſenk. Gußſt.
Goldſchmidt, Th. 69
Gotha Waggon . .. 3:
Greffenius
65
94
Gritzner Maſch..
Grün & Bilfinger. 90
Hafenmühle Frkf., 50
Hammerſen
Hanfw Füſſen.
48.5
Hartm & Braun.
Heyligenſtaedt. . .. 23
Hilpert. Armatur.
Hindriché=Aufferm. 41
Hirſch Kupfer .../ 83
Hoch=Tiefbau".
::/67
Holzmann..
Holzverk. Ind.. . . . 62.5
Hydrom. Breslau=
Inag
Funghans ...."
Kammg Kaiſersl.
Karlsruher Maſch. 33.25
Karſtadt R.
Klein. Sch. & Becker 30.25
Anork, beilbronn 62
Konſerv. Braun . 43
Krauß Lokom. .. 43
Lahmeher ... . . . . 85.5
Lech, Augsburg . .. 857),
Lederw Rothe
Spicharz
Lingel Schuhw.
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lidenſcheid Metall
Luther Mühlenb.
Lux Induſtrie
Mainkraft Höchſt
Metallgeſ. Frkf.
Meyer Dr. Paul. 11
48.25
41
68.5
93
Miag. Mühlenb.. . 72.5
Moenus Stamm. . 33.5
49
66
17.5
Motorenf Deutz
Motorenf. Oberurſ. 34.5
Reckarſ. Fahrz.
Neckarw. Eßlingen. 97
Peters Union
Pfälz. Näh Katzſer! 30
Philipps.
Vorzellan Weſſel 51
Prometh. Frkf.
Rein Gebb. &Schalll 46.75
Rhein. Elektr.
Rhein. Metall=Vz.: 20
Rückforth
Rütgerswerke.
16.5
Schleußner
Schneid & Hanau: 48.5
Schnellpr, Frank.
Schramm. Lackf. 61
Schrift Stempel
Schucke. Elektr.,
Schuhl, Beſſel. /28
Schuhf Herz
Schuh. Leander..
Schultz Grünlack. 35
35
Seilind Wolff.
4.75
Sichel & Co.. ..
Siemens Glas".
Siemens & Halske. 105
Sidd Immob.
Thür elektr. Lief. . 77.9
nhren Furtwängl..
Beithwerke —..
Ver. f.Chem.Ind.
Ver. d. Olfbr. Mann.
Ver Faßf. Caſſel..
Gummi Bln.=Frf.
Pinſel=Nürnberg
Ultramarin ....
Zellſtoff Berl. . ..
Vogtl. Maſch. ....
Boigt & Haeffner
Volthom. Seil ...
Bahß & Freutag.
Wegelin Rußfbr..
Zellſt Waldhof ...
Zuckerf. Waghäufel!
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn.
Zuckerf. Offſiein.
Zuckerf. Rheingau=
Zuckerf. Stuttgart.
Transport= und
Berſicherunge=Akt.
A. Dt. Eiſenbahn
Dt. Eiſenb.=Geſ.
El. Hochbahn =Berl.
Schantung E.B.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag . ....
Nordd. Llotzd.. .
Frk. Allg. Verſ.
Frankona Rück.
Darmſt. Berte
Bahnbedarf
Dampfk Rodberg
Helvetia Konſ.. ...
94.75
206
46.5
46
60.5
45.5
46
6s.5
3.4
139.5
136
77.75
28
Nü. perſchideie Shuduer. S ig 8clad Mn Schlder 9.
Werksgemeinſchaftsverrechnung 8475 806 RM. Paſſiven: Grund
kapital unverändert 12 Mill. RM., geſetzliche Rücklage unveränder
2 400 000 RM., verſchiedene Gläubiger 1076 000 (814 205) RM., Gläubi
ger aus Werksgemeinſchaftsverrechnung 412 738 RM.
Nummer 66
Sonntag, den 7. März 1926
Geite 17
Son den ſüddeutſchen Waren=
und Produftenmärkten.
Mannheim, 6. März.
Der Weizenmarkt blieb auch in dieſer Woche apathiſch. Große
An=
e argentiniſchen Weizens in Antwerpen ſind bereits angekündigt.
n das Geſchäft im allgemeinen klein war, ſo bleibt es doch zu
be=
n, daß die inländiſche Ware anfängt, nicht mehr ſo ſtark wie bisher
den Markt zu drücken. Bisher hat Deutſchland mehrere Monate
hin=
z im Wochendurchſchnitt nach engliſchen Angaben 100 000 grs. je
ze verſchifft. Dieſer Verſand neigt ſich ſeinem Ende zu, einmal aus
rlichen Gründen, zum andernmal deshalb, weil ſich Plata=Weizen
nicht teurer ſtellt, als die inländiſche Ware. In den Kreiſen des
uhrhandels glaubt man deshalb, daß Auslands=Weizen, namentlich
ntiniſcher Herkunſt, bald ſtärker begehrt werden wird. Ein Anzeichen
* erblickt man in der Tatſache, daß das Damno für
Getreideeinfuhr=
ge von 7½ Prozent auf 3½ Prozent zurückgegangen iſt, für
April=
ne auf 234 Prozent und für Maiſcheine auf 2 Prozent. Allzu groß
jeſe Zuverſicht jedoch noch nicht, denn die zweite Hand gibt noch
er 30—40 hots per 100 Kilo unter den direkten Forderungen ab. —
nländiſchem Weizen hat das Angebot merklich nachgelaſſen:
Sachſen=
ſen, 76 Kilo, wurde mit V.80—2.90 eif Mannheim angeſtellt. In
gen zeigte ſich eine ganz geringe Beſſerung der Nachfrage, weil die
Een Kleinigkeiten aufnahmen, das Angebot blieb jedoch ſehr reichlich.
ziſche und rheinheſſiſche Gerſte beſter Beſchaffenheit iſt knapp
ge=
ſen, ſo daß nur noch hie und da ein Waggon gehandelt wird.
zeres Geſchäft war in märkiſcher und mecklenburgiſcher Gerſte, die
n der Preislage, je nach Qualität, zwiſchen 22,50— 23,50 die 100 Kilo
Nannheim bewegte. Auch däniſche und ſchwediſche Gerſte wurde hier
nſehnlichen Poſten an die Malzfabriken und an die ſüddeutſchen
gereien zu 2—23,50 Rm. bahnfrei Mannheim gehandelt. Badiſche
te koſtete 20 Rm., pfälziſche A— 22 Rm. und in Ausſtichnualitäten
24 Nm. Für Hafer war die Nachfrage zu bisherigen Preiſen etwas
ſſert. Am Mehlmarkt halten die Käufer zurück; man verſpricht ſich
h einige Belebung vom Oſtergeſchäft. Die ſüddeutſchen Mühlen
ver=
en für Weizenmehl, Spez. 0. (ie 100 Kilo mit Sack) 40—40,50 Rm.,
n in Einzelfällen aber auch bereits bei 89,75 Rm. ab; mitteldeutſches
genmehl war ab Mitteldeutſchland mit 32,50—33,00 zu haben;
ſüd=
ſches Noggenmehl koſtet, 70proz, 25.50—26 B, 6oproz. 27— 2.50 Nm.;
deutſches Noagenmehl war mit 25 25 Rm., 0I mit 24—24,75 Nm.
norddeutſch=s Roggen=Auszugsmehl je nach Ausmahlung, mit 29,25,
32 Rm bahnfrei Mannheim zu haben. Weizen= und Roggenmehl
ten 15 Rm. Dem Futtermittelmarkt fehlt es an Käufern. Beſonders
angeboten waren Trockenſchnitzel, Biertreber und Malzkeime, wofür
„DEe Freden it. De in Guinit eiſe
zenkleie, fein, bei den Mühlen 10—11. grob, 9. 950 Nm, bei der
ten Hand war unter dieſem Preis anzukommen, koſtete 9,50—10 Rm.,
ttreber mit Sack waren ab badiſchen und wüirttemhergiſchen Stationen
r mit 13,50 offeriert, während für ausländiſche Ware bis 16,50 Nm.
angt wurde: Malzkeime ſtellten ſich auf 10 bis 12 Rm. je nach Quali=
und Herkunft; Trockenſchnitzel waren loſe ohne Sack ab ſüddeutſchen
riken mit 9 Rm. zu haben, Torfmelaſſe mit 7.50—9 Nm. ab Station.
Sagtengeſchäft nahm einen lebhaften Verlauf. Franzöſiſche
Her=
te waren infolge der Frankenbefeſtigung etwas verſteift. Verlangt
de für die 100 Kilo ab ſüddeutſchen Stationen in Reichsmk.: Proven=
Luzerne 180—200, Italiener 170—19, inländiſcher Notklee 190—210,
Franzöſiſcher 180—190, Weißklee 220, Schwedenklee 180, Gelbklee 64,
arſette 66, Wicken 28, Natal=Saatmais 20—21 Rm. Am ſüddeutſchen
akmarkt ſind in dieſer Woche wieder ca. 1000 bis 1500 Zentner von
Pflanzern ſelbſt fermentierte Tabake, namentlich in der Gegend von
neſtadt, Walldorf und Heidelbera, zu 33—36 Nm. je Zentner verkauft
den; ein Teil dieſer Tabake ging nach Landau in der Pfalz. Die
arrenfabrikation iſt immer noch ſchlecht beſchäftigt und in vielen
Sorten iſt Ueberproduktion vorhanden: weitere Stillegungen von
Zigarrenfabriken haben ſtattgefunden. Die Rauchtabakfabrikation iſt
etwas beſſer in Anſpruch genommen; obwohl auch auf dieſem Gebiet der
Konſum noch nicht als gut bezeichnet werden kann. In Rippen kein
Geſchäft.
Notierungen des Mainzer Börſenvereins vom 6. März. Weizen 25,5
bis 26, Roggen 165—17, Hafer 18,5—20, Braugerſte 205—2.
Futter=
gerſte 15—17. Weizenmehl 40,5—41,B; Roggenmehl 25.%—25,75;
Weizenkleie fein 9,5; Weizenkleie grob 11—11,75; Roggenkleie 9,75 bis
10,25; Malzkeime 13—15: Kleeheu 8,5—9: Wieſenheu loſe 8—825: dito
gepreßt 9: Maſchinenſtroh 3,2; Drahtpreßſtroh 5,6. Tendenz: Geſchäft
weiterhin ruhig.
Berliner Probuktenbericht vom 6. März, Ausländiſchen höheren
Preismeldungen ſtand vom Inlande nur geringes Angebot von Weigen
zur Seite. Im Lieferungsgeſchäft waren bei wenig veränderten Preiſen
die Abgeber daher vorſichtig. Das Hauptintereſſe galt Roggen, der wenig
nach hier kommt, da Verkäufe nach der Nordſeküſte ſich jetzt teilweiſe
beſſer rentieren. Man zahlte daher auch hier erhöhte Preiſe. Im
Lie=
ferungsgeſchäft nahm Kaufluſt zu, anſcheinend im Zuſammenhang damit,
daß in Produzentenkreiſen vielfach an eine Stützungsaktion für die
Roggenpreiſe geglaubt wird. Daraufhin ſind Meinungskäufe
vorgenom=
men worden. In Gerſte und Hafer war das Angebot geringer. Die
Notierungen bleiben für beſſere Qualitäten feſt. Von Mehl war
nament=
lich Roggenmehl ſtärker begehrt. Futterartikel blieben ſtill.
Teilweiſe noch befriedigende Abſchlüſſe in Leipzig.
Der Geſchäftsverkehr in der Innenſtadt hat am Meſſe=Freitag und
Samstag infolge des bevorſtehenden Endes der Allgemeinen
Muſter=
meſſe bereits ſtark nachgelaſſen. Immerhin iſt in manchen
Geſchäfts=
zweigen gerade an dieſem vorletzten Tage noch mancher Abſchluß
zu=
ſtandegekommen, den man durch Nachfrage und Orientierung an den
vorhergehenden Tagen vorbereitet hatte, ſo insbeſondere in Glas und
Keramik, in Haus= und Küchengeräten. Auf der Techniſchen Meſſe, die
noch bis zum 10. März (Werkzeugmaſchinenſchau bis 20. März) dauert,
iſt der Verkehr noch äußerſt lebhaft. Am Freitag wurden bis zur
Mit=
tagsſtunde nicht weniger als 13 300 neue Beſucher regiſtriert. Ueber das
Geſchäft auf der Allgemeinen Muſtermeſſe iſt noch über den Kunſthandel
und über Kunſtſortimente zu berichten, daß das Inland ſeit langem
wieder Intereſſe für beſſere Qualitätswaren, beſſere Graphik, zeigte.
Von der Techniſchen Meſſe wird gemeldet, daß in der Halle IIlI für
Großmaſchinen und Kraftahrzeuge zum Teil gute Verkäufe getätigt
wurden, beiſpielsweiſe erzielten Walzmühlen gute Verkaufserfolge,
auch Elektrokarren wurden abgeſetzt. Neuheiten in Textilmaſchinen, die
zum erſten Mal auf der Techniſchen Meſſe ausgeſtellt waren, fanden
die ernſte Beachtung in= und ausländiſcher Fachleute. Teilweiſe iſt es zu
recht guten Abſchlüſſen gekommen. Mehrmals verkauft wurde eine große
Bahnanlage, ferner landwirtſchaftliche Schlepper und
Straßenbau=
maſchinen. In Halle XIII für den Induſtriebedarf ſind ebenfalls im
Durchſchnitt zufriedenſtellende Geſchäfte zu verzeichnen. Im Rahmen
der Allgemeinen Betriebstechniſchen Tagung wurde geſtern die Tagung
Fließarbeit eröffnet.
Die Schwierigkeiten der Bankfirma Lazar. Ueber das
Ver=
mögen der Bankfirma Lazar, die bekanntlich kürzlich in Schwvierigkeiten
geraten iſt, iſt jetzt der Konkurs verhängt worden, da es den Verwandten
der beiden Geſchäftsinhaber nicht möglich war, deren Verfehlungen zu
decken. Unter den Aktiven, die auf etwa 200 000 Mk. geſchätzt werden,
befindet ſich das gegenwärtig ſchwer realiſierbare Tuchlager, das den
Hauptteil der Maſſe bildet. Die Paſſiven betragen 300 000 Mk. Leider
befinden ſich darunter etwa 60 000 Mk. Depoſitengelder, meiſtens
Spar=
guthaben kleiner Leute, die verloren ſein dürften. Es iſt jetzt feſtgeſtellt
worden, daß ein nennenswertes Geſchäftsvermögen ſchon ſeit Ende 1994
nicht mehr vorhanden war und daß im Jahre 1925 dauernd Kriſen bei
der Firma beſtanden, die nur durch Wechſeltransaktionen und
Devotver=
pfändungen behoben werden konnten.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 6. März.
Weizen. Der Markt eröffnete in ſchwächerer Haltung in
Ueber=
einſtimmung mit Liverpool. Eine ſpäter eintretende Befeſtigung konnte
ſich nicht halten auf günſtige Witterungsmeldungen. Die Kurſe
ver=
loren etwa 1 C.
Mais. Der Markt eröffnete feſt, gab aber ſpäter nach auf ſtärkere
Farmbewegung. Die Termine ſchließen ziemlich unverändert.
Hafer. Der Markt verkehrte in ſtetiger Haltung bei nahezu
unver=
änderten Kurſen.
Baumwolle. Der Markt zeigte ein ſtetiges Ausſehen. Die Termine
zogen 5—10 Punkte an.
Kaffee. Nach ſchwacher Eröffnung zog der Markt auf das Anſteigen
der brafil. Deviſenrate an, doch zeigen die Schlußtermine Abgaben von
5—10 Punkten.
Zucker. Der Markt verkehrte in ſchwächerer Haltung auf dringendes
KubaAngebot und geringe Nachfrage bei den Naffinerien.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Verwaltung der Deutſchen Zuckerbank AG. Berlin,
gibt bekannt, daß Ritterautsbeſitzer Asmus von Schack aus dem
Auf=
ſichtsrat der Bank ausgeſchieden iſt.
Auf den Zechenanlagen der Harpener Bergbau A.G. (Abt,
Lünen) Victoria I und II mußte eine Feierſchicht eingelegt werden.
Der Grund zu dieſen Einſchränkungen liegt in der Hauptſache in dem
ungewöhnlich warmen Winter, der den Abſatz an, Hausbrandkohle
be=
ſchränkt.
Bei der Adler A.G. für Berabau iſt die Entlaſſung von
700 Leuten beantragt worden. Zeche Waltrop beantragte die
Kün=
digungsgenehmigung für ca. 500 Arbeiter und 30 Angeſtellte zum
15. März für den 1. April.
Wie wir von Verwaltungsſeite der Vereinigten
Glanz=
ſtoff=Fabriken A,G. Elberfeld, erfahren, hat die Geſellſchaft
infolge merklich beſſeren Geſchäftsganges den Betrieb mit ihren Werken
Sydowsaue bei Stettin wieder aufgenommen. Die ſeinerzeit entlaſſenen
Arbeiter kommen nach und nach wieder zur Einſtellung.
Die Hauptverſammlung der Bayeriſchen Großhandels
AG. für Getreide und Mühlenfabrikate München,
genehmigte den Abſchluß für 1925, wonach aus dem Reingewinn von
34 612 Rm. eine Dividende von 7 Prozent auf 150 000 Nm. verteilt
werden ſoll.
In der Hauptverſammlung der Bayeriſchen
Zuckerkredit=
bank. München, wurde beſchloſſen, den Neingewinn von 35 876 Nm.
auf neue Rechnung vorzutragen. Von der Oppoſition wurde hiergegen
Proteſt zu Protokoll gegeben, ebenſo auch gegen die Entlaſtung des
Vorſtandes.
Wie mitgeteilt wird, ſind Dr. h. . E. Berge und Dr. Gregor Sekler
aus dem Vorſtand der Benz & Cie., Rheiniſche Automobil= und
Motorenfabrik A.,G. ausgeſchieden.
Wie verlautet, führt die Rheiniſch=Weſtfäliſche
Elek=
trizitätswerk A.G. zur Zeit Verhandlungen, die die
Pach=
tung der Mettlacher Kraftwerke zum Gegenſtand haben.
Der Crédit Lyonnais und die Soeiété Genéräle
beabſichtigen, ein großes franzöſiſches Bankinſtitut mit dem Sitz in
Bel=
grad zu errichten. Filialen, ſollen, in Sofa, Zagreb, Konſtantinopel,
Athen, Tirana und Saloniki eröffnet werden.
Der däniſche Butterpreis iſt geſtern um 26 auf 336 Kr.
per 100 Kg. gefallen.
Wie aus New York gemeldet wird, hat ein amerikaniſches Bankene
ſyndikat, dem die Firma A. Iſelin & Co. angehört, für acht baheriſche
Diözeſen eine 5 Millionen Dollar=Anleihe mit 20jähriger
Laufzeit zu einem Auszahlungskurs von 84,53 Prozent bei 8prozentiger
Verzinſung bereitgeſtellt.
Augmmnnnnnnnnnngnnnnmnvnmnnnnn ne nnggnnnnnwengengnnnn unggnn zngnngnnvnn nunnnnnnwgv wie venmngnnnennnnngnnnnnmnnngnnrawnee gnn nn nn
Deutsche Vereinsbank
„Rheinstraße 34. Ecke Neckarstraße
An- und Verkauf von Wertpapleren.
Verrnögensvervaltung u. Vermletung
von Schrankfächern in fellerfester
Stahlkammer.
Eiliale Darmnstadt
Fernruf Nr. 3360 und Nr. 3361
Annahme von Bareinlagen zur
Besorgung aller bankgeschäftlichen Angelegenheiten.
zunnnBunnnnnnnnnnn nngnnnnnnnnn gnnnnnnnnnnnnn nunnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnannnnnnnnnungnnnnnnnnnnnnnnnn
Bebauungsplan.
Der von der Stadtverordneten=
Ver=
amlung am 26. November v. 98.
geheißene Bebauungsplan für
n Speſſartring zwiſchen
Kranich=
iner und Dieburger Straße und
* die Außere Ringſtraße zwiſchen
fred=Meſſel=Weg und Diedurger
raße liegt gemäß. Art. 5 der Allg.
uordnung in der Zeit vom 8. bis 23.
Mts. bei dem ſtädt. Hochbauamt
Einſicht offen.
Einwendungen gegen den Plan ſind
Vermeidung des Ausſchluſſes während
ſer Friſt daſelbſt vorzubringen.
Darmſtadt, den 4. März 1926. (st3505
Der Oberbürgermeiſter.
Mahnung
* Sonderſteuer des Kreiſes und
* Stadt Darmſtadt vom bebauten
Grundbeſitz für 1925.
Das 6. Ziel der obigen, durch gelben
ttel angeforderten Steuer iſt bei
Mei=
ng der Beitreibung bis zum 15. März
26 hierher zu zahlen.
Vom 16. März ab werden
Verzugs=
ſchläge u. Pfandkoſten erhoben. (st3472
Darmſtadt, den 4. März 1926.
Stadikaſſe Darmſtadt.
Bemeindewald Ober=Ramſtadt.)
Freitag, den 12. März 1926,
vor=
ittags 9 Uhr, werden in den
Forſt=
ten Eichelberg, Günkelbach und
Silber=
rg verſteigert:
Stämme:
3 Stück Kiefern Kl. III — 2,85 fm
T- 1751 , I
Lärchen,
Bichten,IIu. Ul— 1757
If.— 35,95
Na — 128,92
Ub— 87,56
Zuſammenkunſt der Steigerer in den
(3474
reitenſtein=Fichten.
Ober=Ramſtadt, den 3. März 1926.
Feinſche Birgermeiſterel Ober Ramſtadt.
Rück
Die Lieferung der Schreibmittel)
mit Ausnahme der Aktendeckel und
Brief=
umſchläge für das Landgericht, die
Staats=
anwaltſchaft bei demſelben ſowie für das
Oberlandesgericht und die
Staatsanwalt=
ſchaft bei demſelben ſoll im Wege der
öffentlichen Ausſchreibung vergeben
werden.
Angebote mit Muſtern ſind bei der
Kanzlei des Landgerichts (Altes
Gerichts=
gebäude am Mathildenplatz, Zimmer
Nr. 17, Erdgeſchoß) verſchloſſen bis
ſpäte=
ſtens Donnerstag, den 18. März
1926, vormittags 10 Uhr, einzureichen.
Zuſchlagsfriſt 1 Woche.
(3442
Darmſtadt, den 4. März 1926.
Gerichtsſchreiberei Heſſ.
Landge=
richts der Provinz Starkenburg.
Jagdverpachtung.
Samstag, den 13. März 1926, vormitags
11 Uhr, wird im Nathaus (Parkgebäude)
zu Rüſſelsheim die Feld= und Waldjagd
der Gemarkung Rüſſelsheim in
nach=
ſtehender Einteilung bffentlich
meiſtbie=
tend verpachtet:
2) Feldſagd: Oberjagd ca. 2900 Morgen;
Unterjagd I. Teil ca. 900 Morgen,
II. Teil ca. 1690 Morgen.
b) Baldjagd: ca. 2400 Morgen.
Es erfolgen 2 Ausgebote und zwar auf
6 und 9 Jahre.
Rüſſelsheim, am 4. März 1926.
Heff. Bürgermeiſterel
(3476)
Müller.
Verdingung.
bDer Bedarf an
Achs=
buchſen.
Achslager=
kaſten Eiſenauß l. bis
TV. Klaſſe, Flußeiſen
und „Stahlformguß,
ſowie
Kolbenringauß=
leiſen für die
Aus=
beſſerungswerke und
Werkſtättenämter des
Werkſtättenbezirks 6,
ſoll im Wege der
öffentlichenAusſchrei=
bung vergeben
wer=
den. Die
Angebots=
bogenkönnenvondem
Präſidialbüro, (4 3.
der
Reichsbahndirek=
tion Caſſel,
Kölniſche=
ſtraße 81, gegen
Ein=
ſendung von 3 RM.
bezogen werden. Die
Lieferungsbedingun=
gen ſind aus dem
An=
gebotsbogen
erſicht=
lich.
Fröffnungster=
min am 18 März 1928,
vormittags 9 Uhr.
Deutſche Reichsbahn=
Geſellſchaft.
Reichsbahndirektion
Caſſel.
7Ae8
. 9.
(Brennholz.)
Donnerstag, 11. März 1926,
vor=
mittags 9 Uhr, werden im „
Kaiſer=
ſaal” zu Griesheim aus den
Domanial=
walddiſtrikten ,Burgwald und
Baſſin=
teil: (Abtrieb für Starkſtromleitung)
ver=
ſteigert: Nummern 707— 1153:
Scheiter, rm: Buche 1, Eiche 3,
Kie=
fer 18: Knüppel, rm: Birke 2, Eiche 8,
Kiefer 843, Weymouthskiefer 25: Reiſig,
100 Wellen: Kiefer 82,60,
Weymouths=
kiefer 3,20; Stöcke, rm: Kiefer 164.
Blau unterſtrichene Nummern
kom=
men nicht zum Ausgebot. Das Holz
iſt vorher anzuſehen. Auskunft durch
Herrn Förſter Schimpf, Beſſunger=
(3478
ſtraße 117 zu Darmſtadt.
Darmſtadt, den 5. März 1926.
Heſſ. Forſtamt Beſſungen.
7 Burk.
Donnerstag, den 11. März 1926,
vormittags 10 Uhr, werden aus dem
Eberſtädter „Gemeindewald, Forſtort
Klingsackertanne, die nachverzeichneten
Holzſortimente öffentlich, meiſtbietend an
Ort und Stelle verſteigert:
1 rm Kiefern=Scheit
139 rm Kiefern=Stock
50,5 rm Buchen=Scheit
13. rm Buchen=Knäppel
19 rm Buchen=Stock
1540 Stück Buchen=Wellen.
Die Zuſammenkunft der
Stei=
gerer erfolgt auf der
Schlangen=
ſchneiſe am Bahnübergang. Nähere
Auskunft erteilt Herr Güteraufſeher
Knörnſchild, Odenwaldſtr. 710o=
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Schäfer.
(3475
Ua
Jakob Zetz
Ecke Schul= und Kirchſtraße. 3011a
Nutzholz=Verſteigerung.
Mittwoch, den 10. März ds. Js.,
von vormittags 10 Uhr ab, wird
in der SHaalſchen Wirtſchaft zu
Nie=
der=Klingen das im Winter 1925/26 in
der Förſterei Otzberg angefallene Bau=
und Nutzholz, insbeſondere aus den
Di=
ſtrikten Schneiſenſchlag 8, Höchſte Zeil 17,
Katzenſtein 24, Eichkopf 25, Bauershecke
29, Morhanſedelle 32, Elend 33,
Langer=
berg 44 und Hongert 2 u. 8 verſteigert:
a) Schnittholz:
Kiefer: 1 St. II. Kl. — 1,50 fm, 9 St.
III. Kl. — 6,08 tm;
Fichte: 1 St. I. Kl. — 1,91 fm.
b) Stammholz:
Buche: 13 St. IV. Kl. — 6,38 tm:
Hainbuche: 1 St. V. Kl. — 0,20 fw,
2 St. TI. Kl. — 0.55 fm;
Eiche: 1 St. II. Kl. — 0.82 fm, 8 St.
III. Kl. — 7.64 fm, 21 St. IV. Kl. —
10,59 fm, 30 St. V. Kl. — 10,21 tw,
15 St. Vl. Kl. — 3,85 km;
Kirſchbaum: 2 St. 1I. Kl. — 043 fm:
Erle: 11 St. IF. Kl. — 7.70 fm, 22 St.
V. Kl. — 8,49 fm, 24 St. VI. Kl. —
8.17 km;
Akazie: 1 St. III. Kl. — 0,38 fw, 3 St.
FI. Kl. — 061 fm.
Fichte: 4 St. III. Kl. — 6.17 fm, 9 St.
IV. Kl. — 8.23 fm, 6 St. Va Kl. —
2,46 tw 69 St. Vb Kl. — 14,12 fm;
Kiefer: 2 St. II. Kl. — 1,50 Fm, 20 St.
III. Kl. — 11,71 fm. 17 St. II. Kl. —
828 fm, 4 St. V. Kl. — 1,52 fm;
Lärche: 1 St. II. Kl. — 1,89 fm, 3 St.
II. Kl. — 2.19 fm, 1 St. II. Kl. —
0,58 fm, 145 St. V. Kl. — 36,89 fm.
c) Derbſtangen:
39 Buche — 1,64 fm. 97 Fichte — 9,58
fm, 244 Lärche — 32,24 fm, 4 Douglas
—031 fm.
1) Nutzſcheiter:
rm: 29 Eiche (rund), 25 Erle (rund).
Das Holz iſt vorher einzuſehen. Näh.
Auskunft, durch Herrn Förſter Hamel
auf dem Otzberg und das unterzeichnete
(3473
Forſtamt.
Lengfelder=Forſthaus, d. 1. März 1926.
Heſſiſches Forſtamt Lengfeld.
Walter.
Verſteigerung.
Montag, den 8. März ds. Js.,
vormittags 1/10 Uhr und nachmittags
„3 Uhr beginnend, verſteigere ich auf
(3479
Antrag in meinem Lokale
5 Nieder=Ramſtädterſtr. 5
nachfolgend verzeichnete Mobilien gegen
Barzahlung:
1 Büfett, 1 Kredenz, 1 Ausziehtiſch,
nußbaum:
1 Herren=Doppelſchreibtiſch, ein
Damen=Schreibtiſch, 1. Ausziehtiſch,
oval, 2 Tiſche mit Marmorpl., zwei
Nähtiſche, poliert 3 C Tiſche;
1 Diwan, 1 Paneeldiwan, 1 Sofa,
2 Polſterſeſſel”
1 Wohnzimmer, nußb., beſtehend
aus Zierſchrank, Sofa, 2 Seſſeln, vier
Rohrſtühlen. 1 Tiſch und 1
Konſole=
ſpiegel, 1 Wohnzimmer, mahag.,
be=
ſtehend aus Zierſchrank. Sofa mit
Um=
bau, 2 Stühlen, 1 Tiſch;
2Standetageren, 3 Zierſäulen, fünf.
Paneelbretter, Geſchirr, Glas,
Por=
zellan, Aufſtellfachen, Bild. u. Spiegel;
1 Partie Bücher;
1 Küche, mod., 1 Rollwand, verſch.
Regale, 1 Hundehütte, 1 Partie
Gar=
tenmöbel, Veleuchtungskörper:
1kl. Kaſſenſchrank, 1 Küchenherd,
rechts, 100 X65, 2 kl. Füllöfen, 1
Gas=
badeofen, 1 Wandgasbadeofen (Junker
& Ruh), 1 Badeofen für Holzfeuer, 1
Zinkbadewanne;
1Schuhmachernähmaſch, 1
Schaf=
tenſteppmaſchine, 1 Lederwalze.
Darmſtadt, den 6. März 1926.
Baak
Amtsgerichtstaxator.
Ausnahme= Angebot
Natur laſterte (641s
Kauf
zu billigſten Preiſen
in großer Auswahl.
Georg Mederle
„Mathildenplatz 10,
Penſionen
Stadt Coburg
(228a
it. u preiswert.
Mittag-
u. Abenskisch.
e
Nach dem erfolgreichen Bähnenstück „Die Zarin‟
von Lalos Blro.
In den Hauptrollen:
Adolphe Meniou, Rod la Roque
Nach „Madame Dubarry” der erste
Pola-Negri-Film, unter der Regie
Ernst Lubitschs
Ein Meisterfilm 1. Ranges!
Coapoysläck 2 Akte.
Neueste Wochenschau,
Heute Anfang 21, Uhr.
Ladwisshöhe
Telephon 5.
Telephon 591
Dion-SeT
Einen sensationellen Erfolg errang der erste
Marwa Piel-Fälrg
Abenteder
im
NachtEnpreß
der große Sensations- und Abenteuerer.
Film in 8 Akten. — Die Sensatlonen
steigen von Akt zu Akt.
Regie und in der Hauptrolle Harry Plel.
Heute: 7/.8 Uhr
Orpheum
Derneue Spielplan!
Cabarett
Harieté
I. Teil:
u. a.: Lillan Svenson u. W. Bredow
Mimi Marlow / Alfons Flelds / Guido
Gialdinl / Geschwister Bernstein.
E Conférence! Heinz Euss z
Anfang 2 Uhr.—Lefste Abend.
Vorstellung 8 Uhr!
der unerreichte Universalkünstler.
Sonntasskarten: a) Kigsk azm Sehlaß von vor.
mittags 9 bis abends 6 Uhr. b)
Verkehrs-
büro von 9—12 Uhr. e) Orpheumskasse
ab 3 Uhr.
(3490go
Seite 18
Sonntag, den 7. März 1926
Nummer 66
59l
E3
EI
geunnnggngnnunwnsnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnn nr nnnnnnnnnnnnnnnnnnnnngngnngnnnnnnnnnnnunnnmmmt
D
ErndeEwnnneninänannnEannnagnsEnEgEsbdtng unägfnnnnen gannngnen drmng anmnHwmnidannengnnanms
Ua
Hnuenagknening Hnnnn tennannndgsgasg
SoHELOMLOLeT d. ToolelskGT
Bekannt in Küche und Keller / Reichhaltige Speisekarte
Grosser Mittagstisch von 12—3 Uhr in allen Preislagen
Spezial-Ausschank: Paulaner, Salvator, Thomagbräu und Hanauer Hofbräu —
(3471
Heute Sonntag im Reichshofs-Bierrestaurant ab 4 Uhr Konzert
EHAIABAAAAAHÄAALAIAAAABAÄÄAAEAATHHAIIAAARAAAAAAIAARAANA TAAANAA
BäugdstuGnrGtntFGSSHüHHBDSDSBHN S HHBBDRABHBABAHIHDSHSEBEN HEHAHAE
THAZZAZHAHAEAAAIHAAAANAAAAIEIABAZAHAAEAHIANA AAITSAIAARRT
AnzuEaHandBwn de BwBdnHgEHEHHHHEBSBEÄHBHHBEIT SBBEBBISBBSASK
Heute nachmittag 14 Uhr:
KONZERT
Städtiſches Orcheſter
Programm: Die Komponiſten in chronologiſcher
Folge vom 15. Jahrhundert bis Jetztzeit.
Leitung: Obermuſkmeiſter M Weber.
Für Nichtkonzertbeſ cher bleiben die oberen
Räume reſerviert. — Das Konzert findet
bei jeder Witterung ſtatt.
(B3484
Spanische Bodega
Maeut 3
488
Heute Sonntag
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parterre und 1. Stock
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der eigenen Hauskapelle (6448 4
2eS
Zu Manzer N0d
frü er Wrtſchaft Enes), Beſſungerſtr. 60
Heute Sonntag
Schlachtfeſtmit Konzert
unter Mitwikung des Ge Knd=
Qugstetts der Familie Pfaff
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KreisſängertagunginDieburg
am Sonntag, den 14. März 1926,
vor=
mittags 8½ Uhr, Hotel „Mainzer Hof”
Beſ. Th. Braunwarth). Alle
Bundes=
vereine und alle diejenigen, die uns
noch fernſtehen, ſind hierzu höflichſt
eingeladen. Beſondere. Einladungen
ergehen noch.
(3443
Der Bundesvorstand.
„Ortsgruppe Darmſtadt.
Mitgliederverſammlung
am Dienſtag, den 9. März, abds. 8 Uhr,
im Gewerkſchaftshaus, Bismarckſtraße 19.
Tagesordnung:
1. Die Aufgaben des bevorſteh. Gautages
Referent: Gauleiter Momberger,
2. Die ſozialpolitiſchen Aufgaben des
Reichs=
bundes in der gegenwärtigen Zeit.
Referent: Bezirksleiter, Benner, Gießen.
3. Anträge zum Gautag und Wahl der
Delegierten.
(3477
4. Verſchiedenes.
In liebenswürdiger Weiſe gab uns die Stadt
Darmſtadt verbilligte Karten, um Jedem
den Eintritt zu der Aus ellung „Mut er
und Kind; zu ermöglichen. — Karten ſind
auf der Geſchäftsſtelle Neckarſtraße 3, bei
Frau Dörſam, Karlſtr. 58 und Aßmus,
Pallaswie e=ſtr. 35 zu haben. Wir bitten
davon möglichſt viel Gebrauch zu machen
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18
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Oper von Verdi.
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Anf. 7. Ende g. 10 Uhr.
Bund.
Feier des 150.
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burtstages d. Königin
Luiſe im groß. Saale
woch, 10. März.
An=
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Gartenbau Erſter.
Darmstadt. /Erſter
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8½4 Uhr,
im Kaiſerſaal.
Mitteilungen
Vortrag des Herrn
Profeſſor, Völſing
über „Die Tätigkeit
des Blattes”
mit Lichtbildern.
Nochmalige Ausgabe
von Gladiolen (3452
Der Vorstand.
Hausfrauenbund.
Monatsverſammlung
Dienstag, 9 März, um
26397
4 Uhr.
Theaterzettel für Sonntag, 7. März
(Ohne Gewähr)
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Pexſonen:
. . . Heinrich Kuhn
Der König ..
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Anme Roſſelle: Alda, gethiopiſche Sklavin AnneRoſſellea.
Rhadames, Feldherr . .. KurlJörn a. E
Aida Ramphis, Oberprieſter. Heinrich Hölzli
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.. . . . Rudolf Strzel
Preiſe: 1,50—15 Mk. Eine Prieſterin .. . .. Maigar Albre‟
Große des Reiches, Hauptleute,
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Dargeſtellt durch die Datterich, Partieulier . . Eduard Göbel
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Knerz
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Steifſchächter
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Nummer 66
Alexandra Zwanowa.
Der Roman einer ruſſiſchen Emigrantin.
Von Horſt Bodemer.
3)
(Nachdruck verboten)
Frau von Sankpiel hatte bis weit in den Morgen hinein
reſchlafen und dehnte ſich nun behaglich in ihrem Bett. So matt
jühlte ſie ſich, ſo geborgen hier. Es tat gut, einmal zu wiſſen,
daß man keine aufregenden Nachrichten zu erwarten hatte.
Un=
ergetaucht war man, verſchollen, wenn auch nur für kurze Zeit.
Dann ging die Hatz wieder los . . . Auf fuhr ſie in ihrem Bett.
Nein, Ruhe fand ſie auch hier nicht! Nicht für ein paar Stunden!
Toben würde jetzt Peter Mirkowicz! Und wenn die Hatz ſo
veiter ging, dann kam ein Tag . . . Sie duckte ſich, ſprang dann
mit beiden Füßen aus dem Bett. Heftig klopfte ihr das Herz,
er Atem pfiff ihr aus der Kehle. Warum das? Was konnte ſie
gfür?. Haß war ja viel gefährlicher als Liebe? Und wo Haß
ind Liebe ſich paart? Liebe? Ach nein, Begehren! Auskoſten
— die Rache, das wollte er . . . Nun, ſie kramte in ihrer
Hand=
aſche. Ein Stilett hielt ſie zwiſchen ihren langen weißen
Fin=
ſern. Wenn es ſein mußte, ſtieß ſie es Peter Mirkowicz in’s
derz! — Sie hätte es ſchon tun ſollen! Aber was dann? Wenn
ie ihn nach Frankreich lockte? Vorher mit einem ausgezeichneten
ldvokaten ſprach, dort ließen ſich die Geſchworenen rühren, wenn
nan ihnen mit ſchſwungvollen Worten deutlich machte, daß es ein
lkt der Verzweiflung geweſen wäre. Daß ihr nichts anderes
brig geblieben ſei, um ihre Frauenehre zu ſchützen! Aber Peter
Nirkowiez hatte ihr immer ſoviel Geld zur Verfügung geſtellt,
aß ſie leben konnte nach ihrem Geſchmack! Was wäre ſonſt aus
hr geworden? Wie ſo viel ihrer Standesgenoſſen, hätte ſie im
Straßengraben gelegen! Und daun? Dann? Keine Nachricht
atte ſie aus Rußland mehr erreicht, ſeit einem Jahr. Und wenn
e ſich an die Auskunftsſtelle gewandt, hatte man die Achſeln
ezuckt und geſagt: kein Wunder! Man muß vorſichtig ſein!
Inſere Sache marſchiert! Nur deshalb hatte ſie Peter Mirkowicz
n Innsbruck ſprechen wollen. Geld vermochte ſoviel — und
daß noch mehr! Schwerlich hatte er ihr die Wahrheit geſogt,
ber nur hören — hören, einmal ein Wort mehr ſagen zu dürfen,
as erleichterte auch das Herz! . . . Sie klingelte, bat das
Mäd=
hen, ihr das Bad zu richten und erſchien um elf im Erdgeſchoß
uim Frühſtück.
Sulten kam ihr entgegen, küßte ihr die Hand.
„Hoffentlich gut geſchlafen, gnädige Frau!”
„Ausgezeichnet! Sonſt wär ich ſchon früher erſchienen!“
Er frühſtückte noch einmal mit ihr, ſagte dann:
„Es iſt Beſuch gekommen, gnädige Frau, nebenan in meinem
ſrbeitszimmer wartet er auf Sie!”
Sie ſchrak zuſammen. Beinahe hätte ſie aufgeſchrieen. War
wa Peter Mirkowicz da? Oder wer ſonſt, Ihre Knie zitter=
Sonntag, den 7. März 1926
ten ſo, daß ſie ſich nicht erheben konmte. Aus ihren Augen ſprach
eine namenloſe Angſt.
Nur jemand, der Ihnen danken will!”
Sie brauchte eine halbe Minute, um Ordnung in ihren Kopf
zu bringen. Ganz wollte es ihr nicht gelingen. An
Ueberraſchun=
gen hatte ſie ſich gewöhnen müſſen. Ganz verſagte ſie nie.
„Wer?” fragte ſie.
Sulten hatte ſie aufmerkſam beöbachtet. Wer reine Papiere
hatte, ſchrak nicht ſo zuſamen. Und doch tat ihm dieſe Frau
leid. Leichtſinn mochte ſie in dieſe peinliche Lage gebracht haben,
kaum Schlechtigkeit!
„Ich hab' Ihnen noch eine Miſſetat zu beichten! In der
Münchener Zeitung, die in Ihrer Taſche lag, war eine Anzeige
mit Bleiſtift angeſtrichen. Das braune Kleid mit dem langen
Riß in Hüfthöhe ließen mich Schlußfolgerungen ziehen, die
ſtim=
men müſſen! Alſo drüben wartet der Baron Herrlin auf Sie.
Wird Sie bitten, einige Zeit auf ſeiner Beſitzung in Oberbayern
zu verleben!“
Alexandra Sankpiel ſchoſſen die Tränen aus den Augen.
Ihre Nerven verſagten. Sulten war aufgeſtanden, hatte die
Tür zum Arbeitszimmer geöffnet. Der Baron Herrlin trat ein,
einen Roſenſtrauß in der Hand.
„Meine gnädige Frau, entſchuldigen Sie dieſen Ueberfall!
Aber Sie ſelbſt ſind an ihm ſchuld! Warum entziehen Sie ſich
unſerer Dankbarkeit?”
„Ich tat doch nur meine Pflicht, Baron!”
Die Tränen wiſchte ſie ſich aus den Augen, quälte ſich ein
Lächeln auf die Lippen.
„Eine würdige Auffaſſug! . . . Meine kranke Frau kann
leider nicht reiſen, ſonſt wäre ſie auch hier! Es iſt ihr natürlich
benswürdigkeit und verbringen Sie einige Zeit bei uns. Je
länger, deſto lieber wird es uns ſein!“
Die Dame der großen Welt erwachte. Sie lächelte ſchon
wieder ſchalkhaft.
Mit untättgen Händen können
Sie zuschen, wie Ihr Wäschebestand
langsam dahinschwindet,
Selbst-
tätig wird Ihre Wäsche ruintert,
wenn Sie das unrichtige
Wasch-
mittel wählen. — Frau Finke, die
Ihnen in Zukunft öfter begegnen
wird, wäscht seit Jahrzehnten nie
LSEiE Eheoluct P ohne Dr. Thompsons Seifenpulver.
Seite 19
auszuſtrecken, daß mich der Kraftwagen umriß, war ungeſchickt
von dem Lenker!”
Der Baron wurde ſehr ernſt, ſagte eindringlich:
„Das ſtimmt nichti. Ich habe außer der Erzieherin meines
Kindes auch noch drei Zeugen geſprochen! Sie haben alle ganz
gleichlautend ausgeſagt, daß Sie unter eigener Lebensgefahr
zu=
geſprungen ſind, und wenn der Lenker des Kraftagens nicht
eine ſo große Geiſtesgegenwart beſeſſen und die ſchwere
Limou=
ſine herumgeriſſen hätte, ein Rad an den Rand des Bürgerſteigs
feſtgeklemmt wurde, wären Sie ganz ſicher überfahren worden!“
„Baron, ſelbſt das wäre kein ſehr großes Unglück! Nehmen
Sie alſo an, mir läge ſehr wenig an meinem Leben!”
Er zog ſich einen Stuhl herbei, ſetzte ſich. Gleich das Eiſen
ſchmieden. Ein wenig konnte nichts ſchaden!
„Das vermag ich natürlich nicht zu beurteilen! Der
Lebens=
retterin meines Sohnes als Richter gegenüberzuſtehen, wird mir
auch nie zuſtehen! Aber Ihnen wieder Freude am Leben zu
ſchaffen, um meines Kindes willen, das iſt jetzt, nach dem, was
Sie mir angedeutet haben, meine Pflicht! Mir kann kein Menſch
nachſagen, daß ich jemals einer Pflicht aus dem Wege gegangen
bin! Man wird es auch in Zukunft nicht ſagen können!
Alſo, gnädige Frau, reiſen wir heute abend oder morgen früh
nach Walduffeln?”
Einmal Ruhe wieder! Einmal ſich ein wenig verwöhnen
laſſen! Einmal eine Spanne Zeit, in der ihr nicht das Geld
durch die Finger rann! Einmal nicht betteln brauchen um Hilfe!
Einmal aus ſicherem Hafen ſich erkundigen können, nach ihm, den
ſie liebte! Von dem ſie wicht einmal wußte, ob er ſich nicht mehr
um ſie kümmern wollte, es nicht konnte, oder vielleicht garnicht
auch Herzensbedürfnis, Ihnen zu danken! Haben Sie die Lie= mehr unter den Lebenden weilte Der Baron flößte ihr
Vertrauen ein! Aber ſchon manchmal hatte ſie ſich in den
Män=
nern geirrt.
Lag das an ihr oder am andern Geſchlecht? War’s überhaupt
ſo im Leben, daß jeder Menſch im tiefſten Herzkämmerchen ein=
„Wenn man ſo etwas ſieht, wie damals auf der Brienner= ſam blieb? Daß man den Gedanken überhaupt nicht ausdachte,
ſtraße, muß man doch zugreifen! Ich brauchte ja nur die Hand nach Zerſtreuungen, nach Worten griff, um ſich nicht ſelbſt zu
quälen? Seit dem Umſturz in Rußland, ach nein, ſeit der
Kriegserklärung ſchon, in des Lebens ſchönſter Maienblüte, war
ihr dieſe Erkenntnis gekommen! Nach einem Jahre voll von
Saus und Braus! In dieſem Jahre hatte Peter Mirkowicz,
der der öſterreichiſch=ungariſchen Botſchaft in Petersburg
zuge=
teilt geweſen war, im Leben der Alexandra Iwanowna Tatjakoff,
der Tochter des Leibſtallmeiſters des Zaren aller Reuſſen, eine
wichtige Rolle geſpielt . . . Peter Mirkowicz ..
„Ja, Baron, wenn ſie es durchaus wollen! Ich werde mich
ſehr freuen, Ihre Frau Gemahlin kennen zu lernen und den
blonden Jugend wiederzuſehen! . . . Beſtimmen Sie nur, wann
wir fahren wollen!“
„Dann heute Abend! Haben Sie vielen Dank, gnädige
Frau! Ich werde meiner Frau die erfreuliche Nachricht gleich
telegraphleren!”
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fremd, Berufst, w.
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ſelbſtgeſchr. Angel dte
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Geſtäftsſt. ( =612ods
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Frl., 32 F.), m. ſchön
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Haush „ſucht gebild.
Herrn ſ.. 45 J.,
Be=
amt „Geſchäftsmann
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