Bei wöchenſlich 2 maligem Erſcheinen vom 1 März
bis 34. März 2,48 Reſchsmart und 22 Pfennig
gbragegebühe, abgeholt 2,28 Reichsmark, durch die
Wanduren 240 Rſchemarl ſie Haue. Poſbeugepnreſs
im Mälz ohne Beſſellgeld monatlich 2.25 Reichemart.
Beranwortlichkeſt für Aufnahme von Anzeigen an
beſimmten Tagen wird nicht übernommen. Nichte
erfſa einen einzelner Nummern inſolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugepreſſes. Beſtellungen und Abbeſfellungen durch
Fermrf obne Verbindichteit für uns. Poſiſcheckonto
Franfurt a. M. 4304.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitang der Landeshauptſtadt
„ Wöchentliche illuſtrierte Beilege: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 2 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Anzeigenpreis:
Nummer 64
Freitag, den 5. März 1926.
189. Jahrgang
22 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſiadt 25 Reſchspfg.
FinanzAnzuigen 40 Reichspfg, Reflamezeile (92 mm
breit) 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reſchpfg.
Finanz=Anzeigen 60 Neichspfg, 92 mm breite Reſlame.
zeiſe 300 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reſchsmant
(4 Dollar — 4.20 Marll. — Im Falle höherer
Gewall, wie Krieg, Aufruhr. Sireil uſw. erliſcht
jede Verpſlichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
uſträge und Teiſt ung von Schadenerſatz. Bei
Fonlurs oder gerſchiſcher Beſteiſbung fſällt ſedes
Rabat weg. Bankonto: Deutſche Bank und Darme
ſtädter 8 Nationalbank.
DTahtt ddrr die deufft
Aomttt.
Die Wechſelwirkung zwiſchen innen= und außenpolitiſchen Vorgängen. /Klarer außenpolitiſcher Kurs./Deutſchlands Eintritt
in den Völkerbund der Grundſtein für die Fortſetzung der deutſchen Wiederaufbaupolitik. /Die Rettung aus tiefſter Finanznot
eine Eigentat Deutſchlands. / Zielbewußte Wirtſchaftspolitik. /Beſeitigung der Vertrauenskriſe durch poſitives Handeln.
Die Verantwortung der Reichsorgane
Die Arbeit der Reichsregierung bedeute: Dienſt
am deutſchen Stagt und an der deutſchen Kultur
zum Nutzen von Paterland und Volk.
Berlin, 4. März.
Bei einem Empfangsabend, den die im Berliner Verband
der auswärtigen Preſſe zuſammengeſchloſſenen Zeitungen
im Reich heute abend in der Wandelhalle des Preußiſchen
Land=
tages veranſtalteten, hielt Reichskanzler Dr. Luther
folgende Rede:
Ich bin der freundlichen Einladung des Berliner Verbandes
der auswärtigen Preſſe beſonders gern nachgekommen. Längere
Zeit habe ich nicht die Ehre gehabt, vor der deutſchen Preſſe zu
ſprechen. Um ſo mehr begrüße ich gerade heute dieſe
Gelegen=
heit. Gemeinſchaftlich mit dem Reichsminiſter des Auswärtigen
werde ich nunmehr nach Genf abreiſen zu der
Völker=
bundstagung, der das Aufnahmegeſuch Deutſchlands vorliegt.
Ueber die Einzelheiten des politiſchen Tatbeſtandes, vor dem wir
uns befinden, habe ich mich vorgeſtern in Hamburg ausführlich
ausgeſprochen. Der Eintritt Deutſchlands in den
Völkerbund, den ich demnach auf das dringlichſte erhoffe.
ſt der Schlußſtein eines bedeutungsvollen Abſchnittes der
bis=
herigen Politik und ſoll gleichzeitig der Grundſtein ſein
für die Fortſetzung der deutſchen
Viederaufbau=
politik mit den Mitteln, der internationalen
Verſtändigung. In dieſer Lage will ich vor Ihnen, meine
Herren, als den Vertretern der geſamten deutſchen Preſſe, durch.
einen Rückblick auf die deutſcht= Politik der
letz=
en Jahre darlegen, welche praktiſchen Aufgaben, für das
politiſche Handeln der Gegenwart beſtehen. Die Hauptleitſchnur
meiner Darlegungen will ich aus dem Entwicklungsgang der
öffentlichen Finanzen entnehmen. Dabei werde ich aber auch
rüfzeigen, daß eine gerade undklare außenpolitiſche
Linie durch die Ereigniſfe der letzten Jahre
zindurchführt. Neben der überragenden Bedeutung der
Außenpolitik haben ſelbſtverſtändlich auch die allgemeinen
grund=
ätlichen innenpolitiſchen Fragen fortgeſetzt, wie auch
n der Gegenwart in der Entwicklung unſeres Volkes einen
proßen Raum beanſprucht. Ich nenne hier nur als Beiſpiel des Zahlungsmittelumlaufs im ganzen, um mit der
der Stunde die Verbeſſerung der
Wahlgeſetz=
jebung, die in der Regierungserklärung vom 26. Januar
zu=
jeſagt worden iſt, und für die in Bälde die geſetzgeberiſche
Vor=
age den verfaſſungsgemäß zuſtändigen Körperſchaften
unter=
preitet merden wird — Wenn ich gleichwohl in meinem heutigen
Vortrag von den Finanzfragen ausgehe, ſo geſchieht dies im
binblick auf
das neue große Finanzprogramm der Regierung
Auseinanderſetzungen. Ueberdies gibt es kein politiſches Ge= gebauten Regelung begonnen.
chehen, das nicht von den Finanzzuſtänden entſcheidend
mit=
zeſtimmt wäre mitſamt den Währungs= und Kreditverhältniſſen,
ür die heute ja in der Hauptſache die Reichsbank zuſtändig iſt.
Bei ſolcher Feſtſtellung mögen wir ſogar eine gewiſſe Genugtuung
mpfinden, weil gerade die Rettung austiefſter
Finanz=
lot eine Eigentat Deutſchlands war, ohne jede Hilfe
don außen. Der Weg der Reichsfinanzen ſpiegelt ſich am deut= unmittelbare Ergebnis des Londoner
Abkom=
ichſten in dem Boden, den die Umſatzſteuer mit auf= und
tbſteigendem Aſt beſchrieben hat. Am 1. Auguſt 1918 iſt die
Imſatzſteuer mit einem Satz von 0,5 Prozent eingeführt worden.
Der Satz iſt geſteigert worden mit Wirkung vom 1. Januar 1920
uf 1,5 Prozent und vom 1. Januar 1922 auf:2 Prozent. Am unbeſetzten Gebiet verſchwand, das ſogenannte Loch im Weſten
Ankt mit dem Satz von 2,5 Prozent; ſeitdem ſind drei
Sen=
ungen erfolgt, nämlich vom 1. Oktober 1924 ab auf 2 Prozent,
b auf 1 Prozent. Jetzt liegt den geſetzgebenden Körperſchaften
er Vorſchlag der Reichsregierung vor, zum 1. April 1926 auf
ſiel von einem angeblich jetzt eingetretenen Bruch in der Be= leihemarktes für deutſche Zwecke geſchaffen.
andlung der Reichsfinanzen geſprochen wird, ſo weiſt die ſoeben
eſchilderte Bogenlinie der Umſatzſteuer vielmehr auf eine
zu=
ammenhängende Entwicklung hin, bei der die jeweiligen Stufen
Cbſtverſtändlich den ſich verändernden Verhältniſſen angepaßt
ind. Die Dinge des Lebens können ja nicht gemeiſtert werden hald, und im September Oktober 1924 für Dortmund und im
Mie ſtarres Feſthalten an einem einzelnen Gedanken oder, wie
L. April 1887 ausgedrückt hat: „Die Konſeguenz für einen
Poli=
iker und für einen Staatsmann iſt um ſo leichter, je weniger Papiermark auszugeben, wenn auch ſelbſtverſtändlich nicht mehr g
Alitiſche Gedanken er hat. Wenn er nur einen hat, iſt es ein
Linderſpiel, und wenn er den immer vorbringt, ſo iſt er der
Lniequenteſte.” Als zeitlichen Ausgangspunkt meiner
Dar=
egungen nehme ich das Ende des Nuhrkampfes. Innenpolitiſch gezeigt hatten, uachdrücklich durch den Krediteinſchrän=
7 das Ende des Ruhrkampfes zuſammen mit dem völligen
Niederbruch der Papiermark.
übenpolitiſch war nunmehr die Grundlage gegeben, von der aus
ie Erkenntnis gewachſen iſt, daß auf dem Bege der Gewalt die
urobäiſchen Probleme nicht gelöſt werden können. Nehme ich
eu berbſt 1923 als Ausgangspuukt, ſo iſt damit noch nicht
ge=
aat, daß nicht auch in der Zeit bis dahin ſchon weſeutliche Vor= 9
LSſetungen für Deutſchlands Wiederaufbau geſchaffen waren, T
und zwar ſowohl in der Außen=, wie in der Innenpolitik. Aus
dem Gebiet des Wirtſchaftlichen möchte ich erwähnen, daß die
Nückkehr aus der Kriegswirtſchaft zur freien Wirtſchaft
damals in der Hauptſache ſchon gelungen war. Mir ſelbſt war
es vergönnt geweſen, als Reichsminiſter für Ernährung und
Landwirtſchaft die Getreidezwangswirtſchaft zu beſeitigen. Auch
in der Wohnungswirtſchaft waren die erſten Schritte zur
allmäh=
lichen Anpaſſung der Mieten an den Wohnungswert bereits
ge=
tan. In dem Zeitraum ſeit Oktober 1923 kann man drei
Ab=
ſchnitte deutlich unterſcheiden, von denen die beiden
abgelau=
fenen annähernd je die Länge eines Jahres hatten. Der erſte
Abſchnitt läuft bis zum Londoner Abkommen und
der Annahme der Dawesgeſetze im Auguſt 1924 oder
muß wohl richtiger bis zum Abſchluß der Dawesanleihe am
Okto=
ber 1924 gerechnet werden. Der zweite Abſchnitt umfaßt
die Zeit bis zum Abſchluß der großen finanz= und
wirtſchaftspolitiſchen Geſetzgebung des
Som=
mers 1925 oder bis zur Erreichung der
internatio=
nalen Geſamtlage, die im Zeichen von Locarno
ſteht. Zurzeit ſtehen wir im Anfang und vor den
Auf=
gaben des dritten Abſchnittes. Der erſte Abſchnitt
geht ungeachtet der von mir ſchon erwähnten inneren
Feſti=
gungsarbeiten der vorhergehenden Jahre infolge des
Ruhrkampfes eigentlich wieder von einem Nullpunkt aus.
Außen=
politiſch wirkt ſich in ihm als ſchwerer Ausläufer der Zeit vor
dem Nuhreinbruch und während des Ruhrkampfes zunächſt noch
völlig die gewaltpolitiſche franzöſiſche Richtung aus. Der
eigent=
liche umſchwung kam hier erſt durch die franzöſiſchen
Kammer=
wahlen vom 11. Mai 1924. Dieſer gänze außenpolitiſche
Ent=
wicklungsgang wird nun aber nur verſtändlich, wenn man ſeinen
tragenden Pfeiler erkennt: Das iſt
die finanzielle Selbſtrettung des deutſchen Volkes.
Mit dem Tage der Ausgabe der Rentenmark, dem
15. November 1923, wurde dem Grauen der Ueberinflation ein
Ende gemacht. Die Reutenmark allein konnte aber
die Rettung nicht bringen. Vielmehr mußten zur
Er=
haltung ihrer Wertbeſtändigkeit neben mancherlei
Einzelmaß=
nahmen zwei hauptſächliche Vorausſetzungen
er=
füllt werden und bleiben. Die erſte Vorausſetzung war die
ſofortige Herſtellung des Gleichgewichts
zwi=
ſchen Einnahmen und Ausgaben im Reichshaushalt.
Die zweite lag in der Begrenzung und Feſthaltung
zweiten zu beginnen, ſo war es von größter Bedeutung, daß
zu=
nächſt der dem Reich von der Rentenbank gewährte Kredit ſich in
den Grenzen hielt, die durch den aus der ſchnellen Entwertung
der Mark hervorgegangenen Zahlungsmittelmangel und das mit
Sicherheit zu erwartende alsbaldige Einſetzen einer
Verlang=
ſamung des Zahlungsmittelumlaufs beſtimmt ſein mußten.
Gleichwohl hatte ſchon bedeutend früher unter Führung der
Ver=
einigten Staaten von Amerika die Ausarbeitung einer neuen
ind die gerade in den letzten Tagen im Anſchluß daran erfolgten reparationspolitiſchen, auf wirtſchaftlichen Erwägungen auf=
Das Ergebnis war ſchließlich das Londoner Abkommen,
durch das das Dawes=Gutachten internationale
Wirklich=
keit wurde,
nachdem durch die deutſchen Unterhändler vor und während der
Londoner Konferenz immerhin nicht unerhebliche Verbeſſerungen
gegenüber dem urſprünglichen Plan erzielt worden waren. Das
mens aufwirtſchaftlichem Gebiet war ein doppeltes.
Zunächſt wurde der furchtbare, die ganze deutſche Wirtſchaft
niederhaltende Gewaltzuſtand im Weſten des Vaterlandes
be=
ſeitigt, die künſtliche Zoll=Linie zwiſchen dem beſetzten und dem
Januar 1924 erreichte der Bogen der Umſatzſteuer den Scheitel= wurde geſchloſſen, und die gewaltſame Auspreſſung der
Wirt=
ſchaft im beſetzten Gebiet, die unter dem Namen der
Micum=
verträge durch die Weltgeſchichte geht, hörte auf. Die andere
1om 1. Januar 1925 ab auf 1,5 Prozent und vom 1. Oktober 1925 Folge war der Abſchluß der Dawesanleihe im Oktober 1924.
Da=
durch wurde nicht nur das alsbaldige Einſetzen von
Reparations=
zahlungen ermöglicht, ſondern es wurden auch die Voraus=
16 Prozent herabzugehen. Wenn zurzeit in der Oeffentlichkeit ſetzungen einer allgemeinen Oeffnung des ausländiſchen An=
In der Außenpolitik im engeren Sinne wurde die Zuſage
der Ruhrräumung erzielt,
die für einen Teil, nämlich die ſogenannten Flaſchenhälſe, als=
Juli/Auguſt 1925 für den Reſt der Ruhr und die ſogenannten
gs Bismarck in ſeiner Rede im Preußiſchen Landtag vom Eauktionsſtädte eingelöſt wurde. Gs waren das jene berühnten, die Pribawirtſchaft und für die öfentliche Wirtſchaſt wieder eine
1,2 Milliarden Rentenmark. Da ferner die Reichsbank fortfuhr,
gegen Schatzſcheine des Reichs, ſondern gegen Handelswechſel,
ſo war es notwendig, auch hier ſtark zu droſſeln. Die
Reichsbank tat dies, nachdem ſich neue inflatoriſche Gefahren
kungsbeſchluß vom 7. April 1924. Daneben mußte das g
Notgeld beſeitigt werden, das in ganz ungeheuerlichem Ausmaß
umlief und zunächſt die Rettung von Währung und Finanzen ſ
auf das Schwerſte bedrohte.
Die erſte Aufgabe der Herſtellung des Gleichgewichts im d
öffentlichen Haushalt ſetzte härteſte Maßnahmen ſorwohl auf
der Einnahmen= wie auf der Ausgabenſeite voraus.
Auf der Ausgabenſeite erfolgten die großen Eingriffe des
Beamtenabbaus, mit der außerordentlich niedrigen z
Feſtſetzungderneuen Goldgehälter für die Beamten,
ferner ſtärkſte Beſchränkung in den ſachlichen Ausgaben des Reichs
und anderes mehr. Auf der Einnahmeſeite ging die Aufgabe
dahin, ſchnell und durchgreifend zu handeln. Die grundſätzliche
Umſtellung der Steuern auf Gold geſchah mit Wirkung vom
23. Oktober 1923, nachdem ſchon mit der Brotverſorgungsabgabe
vom Juni 1923 der erſte Verſuch eier wertbeſtändigen Steuer
gemacht worden war. Dann brachte die zweite
Steuer=
notverordnung vom Dezember 1923 neben der Erhöhung
der Umſatzſteuer auf 2,5 Prozent jene die Wirtſchaft ſo tief
belaſtende Subſtanzbeſteuerung, die nur noch den Namen
einer Einkommenſteuer trug.
Ohne ſolche Gewaltmaßnahmen wäre es völlig unmöglich
geweſen, die öffentlichen Haushaltspläne ins Gleichgewicht
zu bringen.
Der Währung drohten ferner Gefahren von der ſogenannten
Goldanleihe her, die vor der Rentenmark ausgegeben worden war
und die wieder aus dem Markt genommen werden mußte. Ein
neuer Finanzausgleich mit den Ländern wurde
durch die dritte Steuernotverordnung geſchaffen, die daneben in
der Frage der Mietenerhöhung und Beteiligung der öffentlichen
Verbände einen entſcheidenden Schritt voran tat. Sie brachte
auch die erſte vorläufige Regelung der
Aufwertungs=
frage, die jeden wirtſchaftlichen Wiederaufbau unmöglich zu
machen begann. Alle dieſe entſcheidenden Maßnahmen wurden
übrigens nur ermöglicht durch die beiden Ermächtigungsgeſetze
vom 13. Oktober und 8. Dezember 1923. Das Frühjahr 1934
brachte die erſte Vereinigung unſerer Wirtſchaft im
Zuſammen=
hang mit den Kreditbeſchränkungen und anſchließend daran die
erſten Preisſenkungen. Nunmehr konnte auch die
Ausgabenwirt=
ſchaft der öffentlichen Verbände, zumal hinſichtlich der
Beamten=
gehälter, wieder etwas freier geſtaltet werden.
Auch im zweiten Abſchnitt, der im Herbſt 1924 beginnt,
ſtehen innen= und außenpolitiſche Vorgänge mit gleichem
Schwergewicht nebeneinander.
Der feſte Ausgangspunkt war das Vorhandenſein einer
geſicher=
ten, nunmehr auf Gold gegründeten Währung und die
Möglich=
keit der Aufnahme ausländiſchen Kredits. In der Kreditfrage
ſchwenkt das Bild ſogar ſo plötzlich um, daß es notwendig wurde,
vor der übermäßigen, mit der Steigerung der deutſchen
Erzeu=
gungskraft nicht Schritt haltenden Aufnahme ausländiſcher
Kre=
dite zu warnen. Hinſichtlich der öffentlichen Verbände wurde
ſogar ein ſofortiges außerordentliches Eingreifen auf Grund des
Art. 48 der Reichsverfaſſung notwendig um dem Verlangen nach
Krediten Schranken zu ſetzen. In anderer Form beſteht dieſe jetzt
viel umfochtene Kreditbeſchränkung auch heute noch.
Auf wirtſchaftlichem Gebiet führten die hereinſtrömenden
Kredite im Zuſammenhang mit dem damaligen
beträcht=
lichen Warenmangel zu einem Zuſtand, der ſich äußerlich
faſt als eine Hochkonjunktur darſtellte, tatſächlich aber in
erneuter Verſchleppung der notwendigen Reinigungskrife
nichts anderes war, als die letzte Erſcheinung der an ſich
ſchon überwundenen Inflation.
Die Aufgabeder Reichsregierung beſtand in dieſem
Abſchnitt beſonders darin, der Wirtſchaft feſte
Vor=
ausſetzung einer ſorgfältigen Berechnung der
Preiſe wieder zu verſchaffen. Selbſtverſtändlich
be=
ſtand auch ſchon damals der Wille zu einer tunlichſten Senkung
der Steuern. Für wie dringend dieſe Steuerſenkung dabei
ge=
halten wurde, möge daraus hervorgehen, daß, da der Reichstag
nicht zugegen war, die beiden Umſatzſteuerſenkungen auf 2 und
1,5 Prozent auf Grund des Artikels 48 der Reichsverfaſſung
durchgeführt worden ſind. Auch andere Steuern ſind in dieſer
Zeit erheblich gemildert worden. So ebenfalls auf Grund des
Art. 48 die Kapitalverkehrsſteuerſätze und die Vorauszahlungen
auf Einkommeniſteuer und Körperſchaftsſteuer ſowie die Lohnſteuer.
Die durchgreifendſte Maßnahme aber war die geſamte
Steuergeſetzgebung des vorigen Sommers.
Durch ſie iſt beſonders die Einkommenſteuer einſchließlich der
Körperſchaftsſteuer erſt wieder das geworden was ihr Name
beſagt, nämlich eine auf Ertrag und Gewinn gelegte Abgabe.
Auch die Sätze der Steuern ſind bei dieſer Gelegenheit in greßem
Umfange geſenkt worden. Die zweite durchgreifende Maßnahme
der großen Geſetzgebung des vorigen Sommers war die
geſetz=
geberiſche Geſtaltung der Aufwertung. Solange
dieſe noch im Ungewiſſen ſchwebte, konnte von einer Einſtellung
der Wirtſchaft auf lange Sicht überhaupt keine Rede ſein. Erſt
durch die Verabſchiedung der beiden Aufwertungsgeſetze iſt für
zuverläſſige Kalkulationsgrundlage gegeben worden. Das dritte
große Geſetzgebungswerk war der vorläufige Zolltarif.
Durch die Verabſchiedung des Zolltarifgeſetzes iſt es möglich
ge=
worden, die Handelsvertragsverhandlungen mit
Ausſicht auf Nutzen für die deutſche Wirtſchaft zu führen. Nachdem
die meiſten europäiſchen Staaten ſich mit hohen Zollmauern
um=
geben haben, mußten auch wir für die Verhandlungszwecke zu
Zöllen von einer gewiſſen Höhe übergehen. Dabei bleibt es
ſelſtverſtändlich unſer Ziel, durch einen möglichſt leichten
Waren=
austauſch die Wirtſchaft der Welt und damit auch gerade die
deutſche Wirtſchaft nach aller Kraſt zu befruchten, denn
bei ſeiner ganzen Lage kann Deutſchland ohne ſtarken
Güteraustauſch mit anderen Völkern nicht leben.
Ebenſo notwendig iſt es natürlich, den deutſchen Binnenmarkt
zu erhalten, ja zu ſtärken, denn ohne genügende Kauf=
Seite 2
kraft des Arbeitsentgelts und namentlich ohne
erhöhte Ertragsfähigkeit des deutſchen Bodens
wird es niemals möglich ſein, zu der für das
deutſche Volksleben notwendigen Steigerung
ſeiner wirtſchaftlichen Spannkraft zu gelangen.
Außenpolitiſch iſt der zweite Abſchnitt völlig durch das
Be=
ſtreben beherrſcht, zu der auf reparationspolitiſchem Gebiet
im Dawesplan gefundenen Regelung die Grundlage einer
allgemein politiſchen Verſtändigung zu fügen. Dieſes
poli=
tiſche Beſtreben erweiſt ſich als ganz unmittelbar mit der
wirtſchaftlichen Entwicklung verknüpft.
Beſonders hängt die Umwandlung der zunächſt aufgenommenen
kurzfriſtigen und ſehr teuren Auslandskredite in langfriſtige und
immerhin nicht mehr ganz ſo teure Kredite mit dem allmählichen
Voranſchreiten des politiſchen Verſtändigungsgedankens eng
zu=
ſammen.
Die allgemeinen Vorgänge der Außenpolitik
ſelbſt ſind zu ſtark im Gedächtnis aller Mitlebenden, als daß ich
ſie im einzelnen zu ſchildern brauchte. Ich möchte nur folgende
Ereigniſſe in die Erinnerung zurückrufen: September 1924
Aufforderung Macdonalds und Herriots an
Deutſchland, in den Völkerbund einzutreten
unterſtützt von dem gleichen und allgemein zum Ausdruck
gekom=
menen Wunſch des Völkerbundes. Der daran ſich anſchließende
deutſche Schriftwechſel mit den Völkerbundsmächten und dem
Völkerbundsſekretariat über Deutſchlands Vorausſetzungen für
den Eintritt Februar 1925 das Memorandum, durch das
Deutſchland in gradliniger Fortſetzung früherer derartiger
Angebote einen Sicherheitspakt vorſchlägt. Nachdem
durch die Nichträumung der erſten Rheinlandzone
im Jahre 1925 ein böſer Rückſchlag in der Politil
des wirklichen Friedens eingetreten war, erfolgte im
Juni 1925 die von Frankreich ausgehende Antwort auf
das Sicherheitsangebot, die eine Verbindung der
Sicher=
heitsfrage mit dem Eintritt Deutſchlands in
den Völkerbund verlangte. Juni 1925 Annahme dieſer
Verbindung durch die deutſche Regierung;; Oktober 1925 den
Abſchluß von Locarno; November 1925 Zuſtimmung des
Reichs=
tages zu dieſem Abſchluß im Zuſammenhang mit der Frage der
Rückwirkungen und mit der klaren Feſtſtellung, daß unſer
Ein=
tritt in den Völkerbund keine Option zwiſchen
Oſt und Weſt bedeuten kann noch bedeutet. Dann
zuletzt, nachdem am 1. Dezember in London der Vertrag von
Lo=
carno gezeichnet und Ende Januar die erſte Rheinlandzone
ge=
räumt war, der Beſchluß der Reichsregierung, die
Aufnahme in den Völkerbund nachzuſuchen. Am
8. März ſoll der Völkerbund über die Aufnahme entſcheiden, und
es wird damit das Werk von Locarno in die Wirklichkeit
überführt.
So iſt jener Zuſtand erreicht, von dem immer wieder im
In= und Ausland geſagt worden iſt, er ſtelle kein Ende
ſondern einen Anfang oder in anderer
Betrachtungs=
form eine Etappe dar. Sie ſoll der
Ausgangs=
punkt werden, von dem aus Deutſchland im
Dienſtder Geſamtentwicklungder Welt jene
Stellung wiedergewinnt, die ihm als
natür=
liche Eigenſchaft ſeiner Größe und Bedeutung zuukommt.
Hieran unabläſſig zu arbeiten, wird die eigentliche
außen=
politiſche Aufgabe des vor uns liegenden Zeitraumes ſein.
Innenpolitiſch muß der dritte Abſchnitt, an deſſen Anfang
wir jetzt ſtehen, völlig beherrſcht werden von dem Entſchluß,
zielbewußte Wirtſchaftspolitik zu treiben. Auf
dem Boden der drei großen Geſetzgebungswerke des vorigen
Sommers baute ſich zunächſt tas Vorgehen der Reichsregierung
in der Preisſenkung auf. Selbſtverſtändlich bleibt noch
viel zu tun übrig. Beſonders iſt.
die Entfaltung unſeres Wirtſchaftslebens immer noch
beein=
trächtigt durch eine vielfach vorhandene Ueberpreisſpanne
zwiſchen dem, was der Erzeuger bekommt, und dem, was der
letzte Verbraucher bezahlt.
Kalkulatoriſche Hemmungen können ſeit der
Rege=
lung der Aufwertungsfrage und ſeit der Schaffung einer feſten
Steuergeſetzgebung nicht mehr beſtehen, wohl aber iſt
die Ueberſetzung des deutſchen Wirtſchafts
lebens mit für den wirtſchaftlichen Ablauf
nicht notwendigen Zwiſchenſtellen eine
weſent=
liche Urſache jener Preisſpanne. Eine wichtige, noch
zu erfüllende Vorausſetzung iſt
die Beſeitigung der Geſchäftsaufſicht,
die die volle privatwirtſchaftliche Eigenverantwortung vielfach
beeinträchtigt. Die Reichsregierung kann und will ſich aber
durchaus nicht darauf beſchränken, Hinderniſſe für die
Geſun=
dung in der Volkswirtſchaft wegzuräumen. Wir ſtehen jetzt
viel=
mehr an jener Wegwende, wo alles und ſchlechterdings alles
darangeſetzt werden muß, um der Wirtſchaft mit wirkſamen
Maßnahmen unmittelbar zur Neubelebung zu verhelfen. Daß
*Klavierabend.
Geſtern abend hat im Kleinen Haus ein Prinz aus
Genie=
land Klavier geſpielt und hat die Leute toben und raſen gemacht.
Er iſt 23 Jahre alt, heißt Rudolf Serkin, und über ſeine
Leiſtung zu ſchreiben, iſt eine Freude. Als Techniker iſt er längſt
jenſeits von Gut und Böſe” angelangt; klanglich iſt er einzig
daſtehendes Phänomen; vom leiſeſten und doch ſüß tlingenden
Hauch bis zum donnernden, aber nie rohen Fortiſſimo ſtehen
ihm alle die hundert Schattierungen und Abtönungen in
ſouve=
räner Weiſe zur Verfügung, die dem Klavierton erſt Leben und
Seele geben; in ſeinen Armen iſt die Pranke des Tigers und
die weiche Anmut der Gazelle; ſeine linke Hand iſt ein
Fabel=
teſen; und das alles wird gekrönt und beherrſcht von einer
Geiſtigkeit, einer eiſernen Energie und einem Geſtaltungswillen,
wie ſie nur der Große, der Meiſter kennt. Und ferner hat
Ser=
kin die richtige Miſchung, die den Künſtler ausmacht: das Hirn
des Mannes, die Augen des Kindes. Müßig, an Einzelheiten
zut mäkeln, ob das oder jenes nicht am Ende etc. etc.; hier geht’s
ums Ganze. Die Reger=Variationen und Fuge über ein Thema
von Bach (Opus 81) waren von imponierender Größe des
Auf=
baues, die Fuge voll leuchtender Reinheit und Klarheit; in der
Wiedergabe eines Beethodenſchen Sonatenjuwels (Es=Dur Op. 31
Nr. 3) lachten und wiegten ſich fröhliche Muſikgeiſter. Von
Cho=
ein erklang neben der Ris=Dur=Barcarole die As=Dur=
Polo=
naiſe hinreißend temperamentvoll geſteigert, und Liſzts „Stumme
von Portici”=Tarantelle — keine beſonders wertvolle
Opern=
ütbertragung — zeigte den Hexenmeiſter auf unwahrſcheinlicher
Höhe. Ueberflüſſig, zu ſagen, daß das Publikum in helles
Ent=
zücken und ſchließlich aus dem Häuschen geriet. Mir ging es
nicht anders.
* Feſtvorſtellung in der
Metropolitan=
oper „Parſifal”
Von Louiſe Diel.
Wie alljährlich, wurde auch dieſes Jahr am
Thankſgiving=
day — Dankſagungstag — Wagners Weihefeſtſpiel wie ſtets in
deutſcher Sprache, als Matineevorſtellung, in der Großen Oper
(der Einzigen) gegeben.
Die feierliche Ouvertüre ſetzt ein, leiſe, verklärt,
geheimnis=
voll. Sie verlangt abſolute Stille und Andacht zur Aufnahme.
Dem amerikaniſchen Publikum fehlt ſolches Mitgehen: man be=
Freitag, den 5. März 1926
dieſe Auffaſſung nicht nur theoretiſch iſt, ſondern dem wirklichen
Zuſtand der Dinge gerecht wird, dafür iſt ein ſchmerzlicher, aber
überzeugender Beweis die ungeheure Kriſe, die unſere Wirtſchaft
zurzeit durchläuft. Es iſt dabei in keiner Weiſe entſcheidend,
ob man dieſen Zuſtand
Deflationskriſe oder Geſundungskriſe
oder wie ſonſt immer nennt. Ich muß ſogar ausdrücklich
be=
tonen, daß die Kriſe zum Teil nicht Ausdruck eines
Ge=
ſundungsvorgangegs iſt, ſondern auf ausländiſchen Vor
gängen beruht, wie beſonders auf der
künſt=
lichen Kohlenverbilligung und der
Inflations=
verhältniſſe im Ausland. Gleichwohl iſt ſicher, daß
die jetzige Kriſe einen großen Teil der innerlich nicht geſunden
wirtſchaftlichen Unternehmungen hinweggeräumt hat, wobei
zweifellos in zahlreichen Einzelfällen auch geſunde Teile
mitan=
geſchnitten ſind. Wir befindem uns überdies im vollen Einklang
mit den Gedankengängen der von uns angenommenen
Dawesge=
ſetze, wenn wir jetzt alle Kraft auf die bewußte
Wirt=
ſchaftsförderung verwenden, denn die
Uebergangs=
jahre des Dawesplanes ſind ja gerade für
die=
ſen Zweck beſtimmt. Hält man ſich dieſen geſamten
Tat=
beſtand klar vor Augen, ſo erſcheinen zunächſt
weitere Steuerſenkungen unerläßlich.
So notwendig es einſtmals war, zur Rettung der Währung
ſchwerſte Steuern auf die Wirtſchaft zu legen, ſo notwendig
iſt es heute, die Wirtſchaft ſteuerlich ſo weit zu
ent=
laſten, als es mit der Aufrechterhaltung des Gleichgewichts in
den öffentlichen Haushalten nur irgend vereinbar iſt. Nun
kom=
men die Laſten freilich nicht allein von den Steuern. Namentlich
iſt das Zinsgewicht, das die Wirtſchaft heute
mitzuſchlep=
pen hat, noch außerordentlich hoch; dieſe
Zinsverhält=
niſſe ſind Gegenſtand ununterbrochener Sorge der
Reichsregie=
rung. Auf die kürzlich erfolgte Senkung der Paſſivzinſen der
Banken und Herabſetzung des Lombardzinsſatzes der Reichsbank
darf ich hinweiſen. Was die ſozialen Laſten betrifft, ſo iſt
ſicherlich eine wirkliche Sozialpolitik nur möglich, wenn die
Wirt=
ſchaft, die ſie tragen ſoll, geſund iſt.
Es iſt ebenſo wichtig, das Trugbild einer immer wieder zu
neuen Ausgaben anreizenden angeblichen Leiſtungsfähigkeit
der öffentlichen Verbände zu beſeitigen, das heute
Verant=
wortliche und Unverantwortliche irreführt.
Freilich wäre es im höchſten Grade erwünſcht, wenn der Abbau
der Steuern ſo vorgenommen werden könnte, daß mit Vorzug
diejenigen Laſten beſeitigt werden, die die Wirtſchaft am meiſten
wunddrücken. Ich habe keinen Zweifel, daß das die
Real=
ſteuern der Länder und Gemeinden ſind. Der
ge=
ſamte Aufbau unſeres Reiches läßt aber leider ein ſchnelles und
ohne Umweg voranſchreitendes Handeln in dieſer Richtung nicht
zu. Das Reich kann erhebliche und durchgreifende
Steuerſenkun=
gen nur in den von ihm ſelbſt erhobenen Steuern vornehmen.
So kommt von ſelbſt die Umſatzſteuer wieder in den
Vorder=
grund. Auch eine Reihe anderer Steuern werden, wie ich als
bekannt vorausſetzen darf, geſenkt. Beſonders iſt die
Reichs=
regierung jetzt auch damit einverſtanden, daß die ſogenannte
Luxusſteuer höllig verſchwindet. Schon im Dezember
vorigen Jahres iſt eine Heraufſetzung des lohnſteuerfreien
Min=
deſteinkommens vorwesgenommen worden, wodurch den ſozialen
Erforderniſſen Rechnung getragen worden iſt.
Der ganze Steuerſenkungsplan der Regierung ſetzt mit
Bewußtſein auf die Karte einer Beſſerung unſerer Wirtſchaft.
Wir müſſen dieſes Wagnis laufen. Es nützt uns garnichts,
zu=
nächſt nioch aut gefüllte öffentliche Kaſſen zu haben, wenn dabei
die Wirtſchaft immer weiter zurückgeht. Nicht der Staat
trägt die Wirtſchaft, ſondern die Wirtſchaft
den Stagt. Ich bin mir wohl bewußt, daß das Wagnis
be=
ſenders auch deshalb groß iſt, weil wir trotz Beſſerungsanſätzen
auf dieſem Gebiet noch immer unter einer völlig
un=
möglichen Handelsbilanz leiden, die auch durch keine
Zahlungsbilanzverhältniſſe, die man als dauernd anſehen konnte,
ausgeglichen werden. Weiter erhöhen ſich unſere Schwierigkeiten
dadurch, daß wir mit den
Handelsvertragsverhand=
lungen durchaus noch nicht ſoweit
vorangekom=
men ſind, wie dies für die Erhöhung der
deut=
ſchen Wirtſchaft notwendig iſt.
Die ungemeine Ausdehnung der Erwerbsloſenfürſorge
einſchließlich der zeitweilig nicht vermeidbaren
Kurzarbeiterfür=
ſorge iſt ferner, ſo notwendig aus ſozialen Gründen ſie iſt, auf
dem Wege der baldigen Wirtſchaftserholung weit eher ein
Hemmnis als eine Stütze. Dies gilt um ſo mehr, als
in äußerſt bedenklicher Weiſe eine innere Umſtellung an recht
vielen Stellen dahin zu wirken ſcheint, daß ſongfältig überlegt
und abgewogen wird, wie man unter Benutzung der Vorſchriften
und Lücken der Erwerbsloſengeſetzgebung einen Teil der
Arbei=
terſchaft praktiſch aus öffentlichen Mitteln bezahlen läßt. Ich
fürchte, daß dieſer Umſtand, deſſen Feſtſtellung nicht jedem
lieblich in die Ohren klingen mag, der Reichsregierung
zahlt ſein teures Geld und kann doch dann ins Theater kommen
wenn es einem paßt. So herrſcht reges Treiben, vom oberſten
bis zum unterſten Rang ſieht man offene Türen; im Parkett eilen
die Diener hin und her, um den Zuſpätkommenden ihre Plätze zu
weiſen, welche dieſe dann, — unter Sicherheben der ganzen Reihe
— langſam =gemütlich aufſuchen. Die begonnene Unterhaltung
oder die angebrochene Tafel Schokolade (in kniſterndem
Seiden=
papier) werden in Muße erledigt, dann — die Ouvertüre iſt
in=
zwiſchen beinahe zu Ende — dann geruht man ſich den
Darbie=
tungen gnädigſt hinzugeben.
So gehts bei jedem Akt und das beweiſt, daß das
Zuſpät=
kommen zu Beginn der Vorſtellung, nichts aufs beliebte Konto
von „großen Entfernungen und Bahn verpaſſen” geſchrieben
werden darf, ſondern lediglich ein Beweis ſchlechter Erziehung
zur Kunſt iſt. Wenn die Direktion ſich endlich entſchließen könnte,
niemand mehr in den Zuſchauerraum zu laſſen, nachdem der
Dirigent am Platze, — man würde ſtaunen, wie ſchnell
Pünkt=
lichkeit gelernt wird! Die jetzigen Zuſtände ſind ſowohl einer
Metropolitan=Oper unwürdig wie der Werke, die ſie ſich zur
Wiedergabe als befugt einſchätzt. Da man hier ſo gerne von dem
großen Toscanini ſpricht, denke man einmal an die Mailänder
Scala — ob da ſemals ſo was möglich wäre! Oder iſt Amerika
bis zu dem Punkte demokratiſch, daß es ſogar „die Höflichkeit, da
ſie ein Vorrecht der Fürſten” ablehnt?
Artur Bodanzky iſt der Dirigent aller deutſchen Opern
hier. Ob er Deutſcher, weiß ich nicht. Sein Erfaſſen Wagnerſchen
Geiſtes iſt ſo tief, iſt ſo echt, daß man es glauben möchte.
Sämtliche Bühnenbilder ſind modern ſtiliſiert; ſie haben ſich
von Wagners einſtigen Entwürfen weit entfernt. Die
Bühnen=
technit hat ſich in den letzten Jahrzehnten derart entwickelt, ſucht
immer neue, beſſere Wege — das mag ſowohl als Erklärung wie
Rechtfertigung gelten. Das Reſultat iſt im Weſentlichen eim
annehmbares. So im erſten Akt, wo die Waldlichtung im
Grals=
gebiet einem himmelhohen, gotiſchen Dome ähnlich und die
Rieſenbäume, gleich Säulen, ihre Häupter vereinen. Im
Hinter=
grund die Felſen, der tiefblaue See, über den aber kein Schwan
geflogen kommt. Da dieſer Flug ſehr ſelten gelingt, iſt dies
Auslaſſen voll gerechtfertigt.
Die Gralsritter tragen weiße Gewänder, oder Mänteln mit
der Taube auf der linken Schulter, ihr Gang iſt gemeſſen, ihre
Bewegungen verhalten.
Paul Bender iſt ein würdiger Gurnemanz, er ſingt und
ſpielt gar köſtlich. Aber was iſt es, daß ihn jene letzte Verklärt=
und den Länderregierungen noch mehr ernſt
Sorgen bereiten wird. Aber wie dem auch ſei. In de
Grenzen, die mit einer ſachlichen Betrachtung der Beſſerungs
möglichkeiten nur irgend vereinbar ſind, muß jetzt die Steuerſen
kung gewahrt werden, damit das Eigenleben der Wirtſchaft
teuen Schwung kommt. Eswäre eine große Stütze fü
die Reichsregierung, wenn die öffentliche Meinung, di
doch in faſt allen Lagern entſchloſſen und geſchloſſen ſo laut nge
klarer Führung ruft, ſich hinter dieſen Standpunr
der Reichsregierung ſtellen würde, der durchaus
leichtfertiger Optimismus iſt, aber freilich getragen wird
einem Glauben an die Kraft, ohne den füglie
deutſche Politik überhaupt nicht, gemacht wer
den kann. Die Reichsregierung begnüge ſich nun aber nicht mi
Steuerſenkungsmaßnahmen, ſondern hat ſich
auch zu Schritten puſitiver Wirtſchaftsförderung entſchlofſen.
Dabei muß ſelbſtverſtändlich jedes künſtliche Antreiben der Wirt
ſchaft vermieden werden, das eine erneute Verſchleppung de
Krife bedeuten würde; auf der anderen Seite haben wir es be
dem jetzigen Zuſtand der Dinge auch mit einer pſychiſchen Hem
mung zu tun, die man allgemein mit dem Wort Vertrauens
kriſe bezeichnet und die durch ein poſitives Handeln der Re
gierung ſicher gemildert werden kann. Nun ſind einige Gebiet
vorhanden, auf denen man helfen kann, ohne in künſtliche Maß
nahmen zu verfallen. Im Vordergrund ſteht hier alles, was zu
Belebung der Ausfuhr dient, ſolange wir die ordnungsmäßig
Grundlage von Handelsverträgen noch nicht, auf der ganzer
Linie erreicht haben und ſolange weltpolitiſche Tatſachen di
freie Entfaltung des Warenaustauſches noch behindern. Zu der
Maßnahmen dieſer Art gehören zum Beiſpiel die der Oeffent
lichkeit bekannten Verhandlungen über den ſogenannten Ruſ
ſenkredit, ſowie die Beſtrebungen zur
Wiedergewinnung unſeres natürlichen Kohlenabſatzgebietes.
Ein anderer Geſichtspunkt, der eine Hilfe der
Reichsregierun=
erfordert, ergibt ſich daraus, daß der Geldmangel de
Eiſenbahn, der zur Zurückhaltung von Beſtellungen geführ
hat, nicht allein auf wirtſchaftlichen Gründen beruht, ſonderr
auf der politiſchen Belaſtung durch das Dawes=Abkommen. Aud
hier hilft die Regierung durch Kreditgewährung. Unte
dem Geſichtsrunkt der produktiven Erwerbsloſen
ſürſorge, die freilich bei größerer Ausdehnung nicht unerheb
liche volkswirtſchaftliche Gefahren in ſich ſchließt, ſollen aud
weiterhin einige Sondergebiete bevorzugt behandelt werden, die
für das politiſche Geſamtleben Deutſchlands beſonders weſent
lich ſind. Dazu gehören die Handelsſchiffahrt und
Werften, zu deren Förderung die noch vorhandenen Mitte
aus dem Reedereidarlehen für Neubauten auf den deutſcher
Werften noch im Frühjahr dieſes Jahres hergegeben werden
ſollen. Ferner ſoll
die ländliche Siedlung,
und zwar gerade auch nach dem in der Regierungserklärung
angekündigten Plan, für die volksarmen Teile des Oſtens ſtär
ker betrieben werden. Aus ſozialpolitiſchen Gründen muß danr
weiter dem Wohnungsbau eine beſondere Fürſorge zugewende
werden, wobei freilich im Falle einer Anſpannung über die
natürliche Leiſtungsfähigkeit hinaus der beabſichtigte Nutzen it
einen ſchweren volkswirtſchaftlichen Schaden umſchlagen würde
Im Vordergrund ſteht dabei die Erleichterung der Aufnahme
einer langfriſtigen Hypothekenkredits. Von größter Bedeutung
ſind endlich die Maßnahmen zugunſten der Landwirtſchaft. Der
Fredit der Golddiskontbank iſt hier wegweiſend vorgegangen
Alle die vorſtehend genannten Maßnahmen, deren Aufzählung
nicht erſchöpfend iſt, koſten Geld. Sie ſind deshalb neben der
Steuerſenkung nur im begrenzten Umfange möglich.
Die große Verantwortung der Reichsorgane liegt darin,
auf der einen Seite das Notwendige zu tun, und auf der
anderen Seite nicht durch Einzelmaßnahmen die Selbſte
erholung der geſunden Teile unſerer Wirtſchaft zu gefährden.
In der Kritik, die der Reichsregierung ſo lange Zeit
Theſau=
rierung und Fiskalismus vorgeworfen hat, weht der Wind jetzt
von der anderen Seite. Ich will mich darüber in keiner Weiſe
beklagen, da es im organiſchen Leben des Staatskörpers ja
Auf=
gabe der Kritik iſt, immer die Gegengeſichtspunkte
herauszu=
arbeiten. Aber auch dieſe Kritik kann nur dann nützliche Arbeit
leiſten, wenn ſie erkennt, daß nicht wechſelnde Auffaſſungen der
gleichen oder verſchiedener leitender Perfönlichkeiten den Ablau1
des Geſchehens beſtimmen, ſondern daß es innere Gründe ſind,
die uns von einer Politik, die in der Hauptſache auf den Schutz
der Währung gerichtet ſein mußte, nunmehr in den jetzigen
Zu=
ſtand der Dinge geführt haben, in dem die Erhaltung und Bee
lebung der Wirtſchaft unſer politiſches Handeln beſtimmen.
Un=
veränderlich aber bleibt immer, daß alle unſere Arbei!
nichts anderes bedeutet als Dienſt am deutſchen
Staat und an der deutſchen Kultur zum Nutzen
von Vaterland und Volk.
heit nicht finden läßt, die Michael Bohnen am letzten Karfreitag
ausſtrömte und der Handlung dem letzten Stempel der Weihe
gab? Jene Aufführung durfte einem Gottesdienſt voller Inbrunſt
verglichen werden.
Wagners Zittern vor der Geſtaltung ſeiner Kundry, dieſer
„Höllenroſe”, die ſich bis zur erlöſten Büßerin hindurchringt . .
ſein taſtendes, ſcheues Formen, ſeine glühende Leidenſchaft,
mie=
der er dieſe einzigartige, fremde Blüte öffnete, ihr die ganlze
Skalg der Gefühle einhauchte, von der wildeſten Dämonie his
zur demütigſten Ergebenheit . . . das ſtellt ſo hohe darſtelleriſche
Anforderungen an die Sängerin, daß nur wenige Auserleſelle
ihnen genügen. Die großen Wagner=Heroinen nennen die Kunor!
partie mit Recht ihre Glanzrolle und ſetzen ſie in ihrem Reperihet
an erſte Stelle.
Margarete Matzenauer freilich, darf dies nicht. Sie
bringt außer einer ſympathiſchen, gepflegten Stimme ſo 99 von all dem mit, was dieſe Rolle vorausſetzt. Dies ließe
ſich von einigen der vorbildlich gewordenen „Kundrys” jage‟
inſofern als Schönheit der Erſcheinung und des Geſichtes felle!
zuſammenfallen. Aber eines fehlte ihnen beſtimmt nicht: oas
innere Miterleben, das Hineinwachſen in dieſe vielſeitigſte auer
Frauengeſtalten Wagners, die aber auch das Letzte herausyote
was eine Sängerin, Schauſpielerin und Frau nur irgend d"
geben vermag. Frau Matzenauer war genügſamer, ſie ziehl Ae‟
ruhſame Beſchaulichkeit vor. Wenn ſie als wilde Reiterin Al=
Arabiens Weiten verwildert und zerriſſen zurückkommt . . . Oinänl
hat Matzenauer=Kundry hübſche fleiſchfarbene Handſchuhe auf
nur ein wenig Oberarm und die Hand freilaſſend. Dieſethe‟
hautfarbenen Strümpfe nebſt modernen Halbſchuhen (der Noe
iſt zwar zerfetzt, aber freundlich kniefrei) ergänzen dies Shue
mungsbild. Die Haare fallen glatt herab, gehalten von einer 4
definierbaren Blumengirlande à la Rautendelein. Das Geſtele
iſt von Arabiens Sonne keineswegs gebräunt, dem ſanften Autze
liegt nichts ferner als unſtetes Umherſchweifen. Nach dem Zwhte
geſpräch Gurnemanz=Parſifal erhebt ſie ſich gelaſſen, ordner Q
Röckchen und ſingt. Sie iſt unzweifelhaft eine Sängerin grob‟"
Reife . aber warum verleugnet ihr ſonſtiges Gebaken. ."
Jahrzehnte von Erfahrung, die hinter ihr liegen?
Man mag es ſich ſelbſt nicht eingeſtehen, aber ſolch belaſte”
es Phlegma und Unvermögen dämpft und lähmt die Stih
ung. Wie gut, daß die Glocke der Gralsburg mit vollem Fückutz
tönt und ſich die Seele wieder ſammelt. Eine hohe Rirgle”
uft wird ſichtbar, in düſtere, kalt=weiße Atmoſphäre Hehlt”
das iſt Gebetz
R
nach
ue des B.
M, lernen, eu
fen
ſaß es n.
g
Tage abgeg
der e
eilen da
An
zuſehen,
Erweiterun
2ie engliſche
m Prinzip
Müber, daß
Nummer 64
Freitag, den 5. März 1926
Geite 3
Die Stellungnahme
der engliſchen Regierung.
Shamberlain wünſcht nicht mit gebundenen Händen
nach Genf zu gehen. — Maedonald und Lloyd George
von der Erklärung unbefriedigt.
E.P. London, 4. März.
Erklärung über die Stellungnahme der engliſchen
Regie=
ung zur Erweiterung des Völkerbundsrats ab. Das
Haus war überfüllt. In der Diplomatenloge waren außer dem
fran=
öſiſchen, belgiſchen, japaniſchen und türkiſchen Botſchafter der
ſchweize=
iſche und der portugieſiſche Geſandte erſchienen.
Chamberlain erklärte, daß die nächſtens im Völkerbund zur
Behand=
ung kommenden Fragen ein allgemeines Intereſſe wachgerufen haben,
o daß eine Erklärung vor ſeiner Abreife nach Genf ihm gerechtfertigt
rſcheine. Das Parlament werde dadurch Gelegenheit haben, dieſe
Er=
lärungen zu diskutieren. „Was mich anbelangt, ſo bin ich mir des
deli=
aten Charakters dieſer Frage voll bewußt.
fallen wird, durch das die Empfindlichkeit anderer Länder
verletzt werden könnte.”
Nach dieſen einleitenden Worten erklärte Chamberlain weiter: Ich
ſin mit einer gewiſſen Beängſtigung der Entwicklung der Kontroverſen
gefolgt, die anläßlich der ins Auge gefaßten Erweiterung des
Völker=
undsrates entſtanden iſt. Welches auch die Haltung ſein mag, die man
u dieſer Frage einnimmt, ſo ſcheint es mir, daß das Für und Wider auf
ine falſche Grundlage geſtellt worden iſt.
Wenn man irgend einem Mitglied oder irgend einer
Gruppe das Uebergewicht geben würde, ſo wäre das meiner
Anſicht nach ein Widerſpruch zur Verfaſſung und zum
Geiſte des Völkerbundes. Wir müſſen, wie Briand geſagt
hat, lernen, europäiſch zu ſprechen oder, wie ich des
weite=
ren ſagen möchte, die Sprache der Welt.
Benn die gegenwärtige Kontroverſe tatſächlich den Geiſt der Nationen
oiderſpiegeln würde, könnte man über die Lage verzweifeln. Jch glaube
ber, daß es nicht ſo iſt. Meine Ueberzeugung wird noch durch die
Er=
lärungen verſtärkt, die im Namen der meiſten intereſſierten Nationen
ieſer Tage abgegeben worden ſind. Die Reden Dr. Luthers, Briands,
Janderveldes und Skrzynskis haben bewieſen, daß man in allen dieſen
ändern ſich der Schwierigkeit der Lage voll bewußt iſt. Ueberall beſteht
er Verſtändigungswille.
Wir teilen das Bedauern darüber, daß eine Frage wie die
der Zuſammenſetzung des Völkerbundsrates im
gegen=
wärtigen Angenblick überhaupt aufgeworfen worden iſt.
ich kann nur ſagen, daß es nicht die engliſche Regierung geweſen iſt,
je dieſe Frage aufs Tapet gebracht hat, und daß ſie keine andere Nation
azu veranlaßt hat, ſie im gegenwärtigen Augenblick aufzuwerfen. Es
ei gleichwohl unvermeidlich, daß dieſe Angelegenheit eines Tages zur
zehandlung komme, aber ebenſo natürlich, daß diejenigen Nationen,
je fniher die Hoffnung hatten, ſich im Völkerbundsrat eines Tages
ver=
reten zu ſehen, dieſe Hoffnung neuerdings wieder aufleben ließen, ſeit
ie Erweiterung des Rates zur Sprache gekommen iſt.
Die engliſche Regierung iſt einer Erweiterung des Rates
im Prinzip nicht entgegengeſetzt, ſie iſt aber beunruhigt
darüber, daß dieſe Frage in einem Augenhlick aufgeworfen
würde, in dem das Werk von Locarnv gefährdet werden
könnte.
ſch habe das Gefühl, daß etwas in der Luft liegt, was nicht ganz klar
u ſein ſcheint. (Langanhaltender Beifall.) Es iſt aber wichtig, daß das
Berk weiter beſtehe, der Geiſt von Locarno weiter erhalten bleibe und
ie Verſöhnung, in der in letzter Zeit große Fortſchritte gemacht worden
ien, ſich weiter entwickelt. Nichts würde den Erfolg von
oearno mehr in Frage ſtellen, als wenn man es
deutſchland im letzten Augenblick unmöglich machen
ürde, in den Völkerbund einzutreten.
Zur Frage der Zuſammenſetzung des Völkerbundsrates erklärte
hamberlain, er könne nicht einſehen, welche Vorteile irgendeine Macht
us einer Majorität im Völkerbundsrat ziehen könne, da alle Beſchlüſſe
einſtimmig gefaßt werden müßten. Er berühre dieſen Punkt, um die
weckloſigkeit aller Verſuche dieſer Art zu unterſtreichen.
„Wir werden nicht der Komplize zur Schaffung von
feind=
lichen Feldlagern innerhalb des Völkerbundes ſein, wie ſie
vor dem Kriege das Unglück Europas waren. Mir lag
daran, dieſe Erklärung abzugeben, um die Aufmerkſamkeit
auf die Nutzloſigkeit aller Verſuche dieſer Art zu lenken.
3 unterliegt keinem Zweifel, daß es im Völkerbund nie eine Mehrheit
egeben hat, die der Anſicht war, die Zuſammenſetzung des
Völkerbunds=
gtes dürfe keine Aenderung erfahren. Es iſt nicht einmal richtig, daß
er Rat heute ſo zuſammengeſetzt iſt, wie er urſprünglich geſchaffen
urde. Zwei temporäre Mitglieder ſind alljährlich der Reihe nach durch
ſertreter der Staaten erſetzt worden, die keinen ſtändigen Sitz hatten.
Znadenofſenbarung. Der Knabenchor aus hoher Kuppel
ver=
ündet ſeine Siegesbotſchaft „der Glaube lebt!” Und die Brüder
arren im ſtummen Verſunkenſein, auf daß der Gral erſtrahle
nd ſein göttliches Licht ſie erhelle.
Guſtav Schützendorf, Klingſor der Zauberer, ſteht auf
einer Höhe, iſt vollkommen und beherrſchend. Seine
Blumen=
nädchen jedoch bedürften neuer Perücken . . . oder ſie follen gar
eine tragen. Auch die morgenrockartigen Gewänder verlangen
ach Erſatz, ſie haben ſo gar nichts geſchmackvolles und erſt recht
ichts reizvolles an ſich. Wie liebenswürdig ſich Parſifal der
tmarmung zu erwehren weiß. Curt Taucher verſteht durch
ede ſeiner Wandlungen hindurchzugehen, und ſich trotzdem in
ede ganz hineinzuverſetzen. Man glaubt ihm den „reinen
To=
en”, den „durch Mitleid Wiſſend=gewordenen” und endlich den
geweihten Gralshüter‟. Seine Stimme iſt den Anforderungen
ewachſen, iſt zum Schluſſe ſo friſch wie am Anfang.
Das läßt ſich vom Amfortas Clarence Whitehill nicht
agen. Seine letzten, erſchütternden Worte am offenen Sarge
Liturels waren dem Zerbrechen nahe.
Einige recht unangebrachte Aenderungen im Rahmen der
Alumenmädchenſzene erfordern ein kurzes Zurückkommen auf
ſieſelbe.
Es heißt im Textbuch „Enthüllung des Hages”, Kundry wird
ſchwbar. Wie ohne Sinn und Verſtändnis mutet es einen an,
Eß ſie auf ihrem Ruhebette mit einem Schups von hinten
lang=
am angerollt kommt. So was habe ich noch nie geſehen! Man
Edenke: ein Zaubergarten, wo die Blumen als Mädchen grüßen.
ind Kundry die ſchönſte unter ihnen ſein ſoll. Aber das
ver=
ſochte ihre Kunſt nicht; — dabei läßt dieſe Szene freie Wahl der
Dewandung, nur „leicht verhüllend, phantaſtiſch” muß es ſein, ſo
7A1 das Textbuch. Iſt ein modernes, ſchwer perlenbeladenes
Jaukleid „phantaſtiſch”? Wo die Perlenfranſen am ganzen Kör=
Er loſe herumklimpern und jede Bewegung dieſer ungefährlichen
Ferführerin begleiten!
Dier ſoll auch einmal die Kunſt des Sich=verbeugens vor dem
Dokhang erwähnt und geſagt werden, wieviel ſie von dem
wirk=
ichen Talent eines Künſtlers offenbart.
Der Künſtler, der vor den Vorhang tritt, tritt aus ſeiner
Eole heraus, jedoch ohne ſie ganz abzuſtreifen, denn ſein Koſtüm
II2 Lie Fortſetzung des Spieles — in dem er alſo noch ſteht
ſigen ihn. Demzufolge muß ſein Sich=verbeugen perſönlich=
Eaperlönlich ſein, alſo gleichzeitig vom Menſchen wie vom Dar=
Das iſt aber eine Frage, die nicht ins Unendliche fortgeſetzt werden
kann. Für dieſe Frage kann man aber auch nicht einen Plan im Voraus
aufſtellen. Die engliſche Regierung kann ihrem Vertreter im Völkerbund
auch nicht abſolut bindende Inſtruktionen geben. Die Löſung muß
dergeſtalt ſein, daß das Reſultat dem freien
Mei=
nungsaustauſchentſpricht, ebenſo wie den Intere
ſen des Völkerbundes.
Es iſt klar, daß die Zahl der Mitglieder des Rates
inner=
halb praktiſcher Grenzen gehalten werden muß, damit er
normal funktionieren kann. Andererſeits iſt es klar, daß
er genügend ſtark ſein muß, um als Vertreter der
Geſamt=
heit ſeiner Mitglieder auftreten zu können. Die engliſche
Chamberlain gab heute nachmittag im Unterhaus die angekündigte Regierung habe in der Frage der ſtändigen Sitze ihre
Stellung noch nicht endgültig fixiert.
Sie habe nie geſagt, daß man mit Ausnahme von Amerika und Rußland
keine anderen Länder aufnehmen dürfte. Die engliſchen
Ver=
treter in Genf werden ſich von dem Prinzip leiten
laſſen, daß nichts geſchehen darf, was das Werk von
Locarno gefährdet oder Deutſchland. Anlaß dazu
geben könnte, zu behaupten, es ſei ungerecht
be=
handelt worden. Wenn der Völkerbundsrat einſtimmig im
Verlaufe der Märzſeſſion der Anſicht ſein werde, daß irgend ein
Kan=
didat in den Rat aufgenommen werden muß, ſo wird England ſich
dieſer einſtimmigen Anſicht nicht widerſetzen. Ich
Ich hoffe, daß im Parlament kein unvorſichtiges Wort wünſche nicht mit gebundenen Händen nach Genf zu
gehen, und ich appelliere an das Parlament, keinen ſofortigen Entſchluß
zu faſſen, ſondern es der engliſchen Delegation zu überlaſſen, ihre
Miſ=
ſion in Uebereinſtimmung mit den Intereſſen Großbritanniens zu
erfüllen.”
Macdonald ergriff darauf das Wort und erklärte,
nieman=
den könnte dieſe Rede nach ſeiner Anſicht befriedigen. Es
handle ſich hier um keinen Parteiſtreit. Chamberlain könne mit freien
Händen nach Genf gehen, es frage ſich aber, ob er wirklich freie Hand
habe und ob er nicht Polen und Braſilien oder Spanien gegenüber
irgendwelche Verpflichtungen übernommen habe. Wenn man die
Zu=
ſammenſetzung des Völkerbundsrates ändern wolle, dann ſei auf alle
Fälle eins ſicher, nämlich daß der Augenblick nie ſo ungünſtig gewählt
werden konnte wie der jetzige. — Auch Lloyd George iſt von
Chamberlains Worten nicht befriedigt. Sie hätten
eigentlich nichts von dem enthalten, was das Haus hätte wiſſen wollen.
Der Geiſt von Locarno ſei bis jetzt ſchlecht davon
ge=
kommen.
„Abrüſiung”.
Zum großen Schlawort iſt das Wort „Abrüftung” nach dem
Krieg geworden. Wie ſie in der Tat ausſieht, zeigt die
nach=
ſtehende Tabelle:
Ausgaben fün die Landesverteidigung.
i 1000 Holdmark.
Pnofostc
Bevölkerung
in Monk
Bevölkerung in Millien: Heevesstärke
WDeutschland 63.3 K vooo
England .e
Ke
Frankreich 39
IKn
Italien 396
Japen
Oe
R
Amerike
718
Ksug
Vefe
Ber in Heen
aus
2isoo 1945
Marne 74
1944
830
1923
Erklärung.
C dee
u Flotte
Hf Sessnt
E Lu Kutrctd
„Unerträglich iſt der gegenwärtige Zuſtand, daß die Welt in
Waffen ſtarrt, und daß es in Mitteleuropa ein paar Länder gibt,
die völlig unbewaffnet ſind.‟ Es iſt erfreulich, daß der deutſche
Reichswehrminiſter das vorgeſtern im Reichstag einmal
aus=
geſprochen hat.
ſteller der Rolle kommen. Iſt dieſe Rolle eine ernſte, ſo darf er
ſich vom ſtärkſten Applaus nicht hinreißen laſſen, allzu glücklich zu
lächeln; er muß ſtets die Einſtellung zu ſeinem Doppel=Ich
beob=
achten. Frau Matzenauer hat überhaupt keine Einſtellung. Nicht
mal zu ihrem Partner Taucher, der alleine mit ihr vor den
Vor=
hang tritt. Er verſucht vergebens Kontakt mit ihr; aber ſie
reagiert gar nicht, — dankt, lacht, grüßt hin und her, mal ſchnell,
mal gelaſſen, ſtets ohne Rhythmus. Ebenſo unharmoniſch iſt ihr
Wieder=zurücktreten hinter den Vorhang.
Der letzte Akt, zeigt ſie in angemeſſenem, braunen
Buß=
gewande. Die ſymboliſch=fromme Fußwaſchung verlangt
zar=
teſtes Verſtehen. Ich mag nicht ſchildern, wie plump und ohne
Seele ſie dieſem Bilde alles nahm, was die Künſtler aller
Jahr=
hunderte zu ihren wunderbarſten Werken inſpirierte. Das mögen
ſich die Herren Regiſſeure einmal anſehen, und dann auch den
ſteilen Stein, auf dem Parſifal ſich nicht mal nach der
Karfrei=
tagswieſe umwenden kann, in natürliche, bequeme Lage bringen.
Zum Schluß läßt Kundry den Geweihten ohne Schuhe, alſo
bar=
fuß herausſchreiten, den heiligen Speer in den Händen.
Tauſendmal nein! Ein „Parſifal” darf nicht wie eine xbeliebige
Oper aufgefaßt werden, in der man halt „ſpielt‟. Es iſt ein
Weihe=Feſtſpiel, deſſen Schöpfer es nicht aus der „Wahnfried”=
Umgebung in die Welt herauslaſſen wollte, damit eben dieſes,
ſein letztes und größtes Werk, unberührt bleibe und nie die Weihe
einbüße. Müßte nicht jeder Wiedergabe, dieſer Gedanke zu
Grunde liegen? Nur dann darf Parſifal ausrufen: „Enthüllt den
Gral! Oeffnet den Schrein!“
C.K. Pfychologiſches vom Schenken. Trifft das männliche
Geſchlecht eine beſſere und geſchmackvollere Auswahl, wenn es
ſich um ein Geſchenk handelt, oder iſt ihm das weibliche darin
überlegen? Dieſe Frage hat man auf einer amerikaniſchen
Uni=
verſität zum Gegenſtand pſychologiſcher Unterſuchungen gemacht.
Wenn man gewöhnlich geneigt iſt, der Frau das feinere
Verſtänd=
nis für Geſchenke zuzuſprechen, ſo wird das durch dieſe
Beobach=
tungen nicht beſtätigt. Es kommt auf die Dinge an, die man
ſchenkt. Der Herr zeigt einen beſonderen Geichmack, wenn es
ſich darum handelt. Möbel oder Glasſachen auszuſuchen, denn
er hat meiſt eine beſſere Kenntnis dieſer Waren. Dagegen
über=
trifft die Dame den Herrn beim Ausſuchen von Wäſche, und
ebenſo iſt ſie ihm in der Wahl von Tapeten und Handarbeiten
überlegen. Die durchſchnittliche Frau verſteht aber nichts von
Weinen und Teppichen, und auch in der Auswahl von Schmuck=
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 4. März.
Die unglückſelige Umſatzſteuer wurde von der
Finanzkom=
miſſion der Kammer wieder abgelehnt. Nach dem Pakt mit dem
Senat hat dies etwas überraſchend gewirkt. Es iſt auch für den
in das geheimnisvolle Treiben des franzöſiſchen
Parlaments=
lebens nicht eingeweihten Zuſchauer etwas ſonderbar, wie eine
Geſetzesvorlage, welche nur mit ſtillſchweigender Duldung der
Kammer von dem Senat votiert wurde, bei der Zurückverweiſung
an die Finanzkommiſſion der Kammer niedergeſtimmt werden
konnte. Aber die Kammer iſt nicht gleichbedeutend mit ihrer
ge=
fürchteten und gehaßten Finanzkommiſſion, vielmehr geht dieſe
oft ihre eigenen Wege in der Finanzpolitik. Es wurden auch
einige von dem Senat votierte Steuern in der Finanzkommiſſion
etwas herabgeſetzt, eine neue Lücke im Budget war alſo
unver=
meidlich. Wie ſie zugeſtopft werden ſoll, das weiß man noch nicht.
Zwar hat die Finanzkommiſſion ſtatt der abgelehnten
Umſatz=
ſteuer eine neue Modalität, diesmal „taxe de statistigue”
ge=
nannt, dem Finanzminiſter vorgeſchlagen, aber dadurch iſt die
Frage noch immer nicht ganz gelöſt, da eben der Vorſchlag der
Finanzkommiſſion eine bedeutende Herabmilderung bedeutet.
Zum Glück ſind aber auch die Auffaſſungen über die Größe des
Budgets verſchieden. Doumer, der geſtrenge Finanzminiſter, gibt
ſie mit 5½ Milliarden an, die Finanzkommiſſion, die mehr
Rück=
ſicht auf die Wähler nimmt, will die zu zahlenden Zinſen an die
Banque de France und die Ausgaben, der Amortiſationskaſſe
nicht zum eigentlichen Defizit zählen. Eine Milliarde wäre
da=
durch geſpart oder weggezaubert. Wenn alſo Doumer in dieſem
Punkte mit ſich verhandeln läßt, iſt eine genügend breite Baſis
für ein Kompromiß vorhanden.
Der ganze Streit hat aber keine allzugroße Bedeutung, es
handelt ſich dabei in erſter Linie um Preſtigerückſichten der
Finanzkommiſſion. Zuviel wurde namentlich die Autorität des
Senats genannt; man durfte ſich mit dieſer Sachlage mit
Rück=
ſicht auf die Wähler nicht abgeben. So iſt wenigſtens der Schein
einer energiſchen Haltung der Kammer und der
Finanzkommiſ=
ſion dem Senat gegenüber gerettet.
Im Senat ſelbſt und auch in allen Rechtskreiſen hat dieſe
neuerliche Verzögerung und Kompromißſucherei eine ſtarke
Ver=
ſtimmung hervorgerufen. Man betont, daß bei dem berühmten
Tauſchgeſchäft zwiſchen Kammer und Senat im Intereſſe der
Doumerſchen Pläne der Senat allzu ſchlecht gefahren ſei.
Nach=
träglich fängt man in dem Senat an, einzuſehen, daß man das
ſchlimmſte Odium auf ſich nahm, indem man die unpopulärſten
Steuerarten Doumers bewilligt hat, ſtatt das der Kammer zu
überlaſſen. Und die Kammer will ſich dafür zum Dank noch
nicht einmal willfährig genug zeigen! Dieſe Darſtellung der
Dinge, die etwa der der rechtsſtehenden Zeitungen entſpricht, iſt
ſelbſtverſtändlich ein wenig tendenziös, ſie ſpiegelt aber eine
Stimmung wieder, die daraus entſtanden iſt, daß man ſich allzu
nachgiebig gegenüber der Kammer gezeigt hat.
Die Not des deutſchen Weinbaus.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichstag beſchäftigte ſich in ſeiner Donnerstagsſitzung ledigluh
mit der Notlage des deutſchen Weinbaus. Alle Parteien des Reichstages
hatten Anträge eingebracht, in denen die verſchiedenſten Mittel und
Wege zur Linderung und Behebung der Notlage des Winzers
vorgeſchla=
gen werden. Die Redner faſt aller Parteien ſchilderten in bewegten
Worten die unhaltbaren Zuſtände und die große Not in den
Weinbau=
gebieten. Im Zuſammenhang damit wurden auch die
Winzer=
unruhen neuerdings erörtert und von verſchiedenen Rednern mit
der großen Not der Winzer entſchuldigt. Schwere Vorwürfe
wurden auch gegen die örtlichen Finanzbehörden und
die Finanzverwaltung erhoben, die trotz der ungeheuren
Not=
lage der Winzer mit unglaublicher Härte die rückſtändigen Fälligkeiten
beigetrieben hätten. Der Reichsminiſter für die beſetzten Gebiete
Mar=
erkannte die ſchwierigen Verhältniſſe der Winzer in vollem Umfange an
und verſprach die weitgehendſten Hilfsmaßnahmen, ſowie einen
Perſonal=
kredit von 30 Millionen Mark. Er fand jedoch auch tadelnde Worte für
die Winzer, die die Ausſchreitungen gegen die Finanzämter
herbei=
geführt haben, und erklärte, daß durch ſolche Handlungen die Not nicht
beſeitigt werden könne. Eine eingehende Unterſuchung ſei eingeleitet,
um feſtzuſtellen, welche verfehlten Maßnahmen von den Behörden
getrof=
fen worden ſeien und wie ſie in Zukunft zu verhindern ſind. Das
Er=
gebnis der Unterſuchung foll dem Reichstagsausſchuß ſchnellſtens
zu=
gehen. Ob durch dieſe Reichstagsdebatte dem deutſchen Weinbau
irgend=
wie gedient iſt, ſteht noch ſehr dahin, denn auch mit der Gewährung von
Krediten und gewiſſen Steuererleichterungen iſt den Winzern nur eine
vorübergehende kleine Hilfe zu bringen. Die erſte Debatte hat gezeigt,
daß Reichsregierung und Reichstag darin einig ſind, die anerkannte
ſchwere Notlage der Winzer nach Möglichkeit zu lindern.
gegenſtänden zeigt der Mann die größere Geſchicklichkeit. Man
will auch feſtgeſtellt haben, daß die Menſchen in den verſchiedenen
Altersſtufen im allgemeinen ganz verſchiedene Geſchenke machen.
Das junge Mädchen wählt, wenn es einem Freunde etwas
ſchen=
ken will, in der Regel Schmuckſachen, die Frau von 40 Jahren
bevorzugt Geſchenke, die der Bequemlichkeit dienen, die Frau von
50 ſchenkt Dinge, die ihren Wert behalten, und die Frau von 60,
die das Leben und das häufige Schickſal von Geſchenken kennt,
wählt ihre Gabe ſo, daß ſie beim Wiederverkauf ihre Wert
be=
hält. Der junge Mann ſchenkt einem Freunde mit 20 Jahren
Wertſachen, mit 30 Jahren Pfeifen und Luxusſachen, mit 40
Jahren Bücher. Der 50jährige, der ſparſam geworden iſt, ſucht
Geſchenke aus, die nicht viel koſten, mit 60 macht er nützliche
Gaben und mit 70 kehrt er zu den Geſchenken, ſeiner Jugend
zurück.
CK. Ein Bekenntnis Franz Mares. (Aus neuen Briefen.)
Unbekannte Feldpoſtbriefe des großen Malers Franz Marc
wer=
den aus Anlaß ſeines 10. Todestages in dem bei der
Akademi=
ſchen Verlagsbuchhandlung Athenaion erſcheinenden „Kunſtblatt”
veröffentlicht. In einem Brief vom 26. Juni 1915 findet ſich das
folgende Bekenntnis des früh verſtorbenen Künſtlers: „Die
Welt=
geſchichte artet bedenklich in Menſchenjagd aus. Es iſt ja kein
Zweifel, daß das grauſame Spiel noch einen zweiten Winter und
einen zweiten roten Sommer erleben wird. Ich gehöre aber
durchaus nicht zu den Menſchen, die den Krieg verurteilen. Wie
kann man eine ehrliche Folge und Folgerung eines Prinzips
verurteilen, in dem die Menſchheit ſeit unvordenklichen Zeiten
aufgewachſen iſt und das unſere Väter und wir ſelbſt wie eine
Selbſwerſtändlichkeit hinnahmen. Dieſer Krieg iſt die
noten=
dige Konſequenz dreier europäiſcher Jahrtauſende; wenn wir
den Blutgang heute auf pazifiſtiſchem Wege abbrächen, wäre
gar=
nichts für die Menſchheit und die Zukunft erreicht. Saigner
au blane ſagt der Franzoſe; ein Aderlaß der Europäer, bis die
Adern ſchlaff werden und die Geſichter weiß, — vielleicht baut ſich
der kranke, geſchwächte Leib dennoch doch geſunder auf; irgend
ein hygieniſcher Inſtinkt muß die Völker doch ſo eine Heilung
ahnen laſſen, ſonſt hielten ſie dieſe fürchterliche Menſchenjagd
nicht ab. Sie wird wohl noch von inneren Revolutionen
abge=
löſt werden, — der Gründlichkeit halber. . . Ich war einſt
glü=
hender Marxiſt und Sozialiſt und hoffte ſo viel von der
Inter=
nationale, — heute weiß ich, daß auch ſie der Menſchheit den Sinn
des Lebens nicht näher bringt, und daß der Sinn des- Lebens
überhaupt nicht im Leben zu ſuchen iſt, auf keine Weiſe, in keiner
frühen und in keiner zukünftigen Zeit, ſondern außerhalb der
Welt, auf der „anderen Seite‟. Auf Worte kommt es da gar
nicht an.”
Seite 4
Freitag, den 5. März 1926
Generaldebatte über den hefſiſchen Staatsvoranſchlag.
Figsfo.
* Die Generaldebatte über den Etat iſt nach alter
parlamen=
tariſcher Gepflogenheit die Gelegenheit, bei der die verſchiedenen
Parteiredner alles abzuladen pflegen, was ſie auf dem Herzen
haben, und ſo konnte man während der letzten zwei. Tage im
Heſſiſchen Landtag ausführliche Reden hören über alle
mög=
lichen intereſſanten Fragen, vom Verſailler Vertrag, Dawes=
Plan, Locarno bis zu Briand und Muſſolini, und der Zuhörer
konnte ſich damit tröſten, daß auch alle dieſe Dinge letzten Endes
in irgendeiner Weiſe mit dem heſſiſchen Etat zuſammenhängen.
Aber auch über den Etat wurde geſprochen. Der Abgeordnete
Dingeldey beſchränkte ſich ſogar vollſtändig auf eine dafür um ſo
gründlichere Beleuchtung der heſſiſchen Fragen. Man könnte
kaum ſagen, daß ſeine Ausführungen durch dieſe Beſchränkung
auf das, was ſachlich zur Erörterung ſtand, an Wirkung
ver=
loren hätten, wenigſtens ſchien die zum Teil recht lebhaften
Zu=
rufe von den Bänken der Sozialdemokratie das zu beweiſen.
Wenn man ſachliche Einwendungen nicht hat, macht man Lärm.
Auch das ſcheint geheiligter Brauch deutſcher Parlamente zu ſein.
„Die Regierung hat alles ſchon ſeit langem vorausgeſehen.”
Um ſo berechtigter aber erſcheint denn doch die beſcheidene Frage,
warum man nicht rechtzeitig geeignete Maßnahmen getroffen
hat. „Der Abbau”, ſo ruft der demokratiſche Fraktionsredner
aus, „allein tut’s freilich nicht, ſondern es muß . . .", und in die
nun folgende, ſicherlich ſehr wirkungsvoll gedachte Kunſtpauſe
ruft unter ſchallender Heiterkeit des geſamten Hauſes der
Abge=
ordnete Dr. Leuchtgens hinein; „eine andere Regierung
kom=
men!” „Wir werden die Verantwortung weiter tragen”,
ver=
ſichert emphatiſch Herr Reiber. War es der Inhalt des vor ihm
liegenden dicken Aktenbündels oder war es dieſe Verſicherung
ſeines Parteifreundes, die es bewirkte, daß das Geſicht des
Finanzminiſters in dieſem Augenblick ſo gar nicht fröhlich ausſah?
Zwei Tage tobt nun ſchon die Redeſchlacht. Wenn Worte
bare Münze wären, gäbe es in Heſſen keine Finanzmiſere. Eine
Bemerkung aber drängt ſich dem harmloſen Zuhörer doch auf:
Es dürſte im eigenſten Intereſſe der Parteien liegen, größte
Sorgfalt auf die Auswahl ihrer Redner zu verwenden,
insbeſon=
dere, wenn man ihnen die Aufgabe ſtellen muß, die ſchwere
Ver=
antwortlichkeit der Regierung zu vertreten. Im anderen Fall
gibt’s ein Fiasko. Eines haben wir geſtern miterlebt. U.
Der Verlauf der Sitzung.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 9 Uhr 30 Minuten.
Das Haus ſetzt die Generalausſprache über den Staatsvoranſchlag
1926 fort.
Ab Dingeldey führt unter anderem aus: Der Voranſchlag
des heſſiſchen Staates für das Rechnungsjahr 1926 bedeutet in der
Ent=
wicklung Heſſens einen Markſtein. Möge dieſer Markſtein nicht der
Grabſtein des heſſiſchen Staates werden. Dieſer Voranſchlag des Jahres
1926 zeigt nicht nur, daß wir mit einem ungedeckten Defizit zu rechnen
haben, deſſen Deckung teilweiſe überhaupt nicht möglich iſt und teilweiſe
ſich auf Grundlagen bewegt, deren Richtigkeit heute bereits bezweifelt
werden müſſe. Die Tatſache, daß der Staat an Ausgaben im Jahr 1914
48 Millionen Mark und im Jahre 1926 128 Millionen Mark eingeſtellt
hat, beweiſt die ungeheuerliche Entwicklung des Ausgabeetats Heſſens.
Man ſollte ſich einmal bemühen, die Erregung, die heute im Volke
vor=
handen iſt, und die nicht etwa auf die landwirtſchaftlichen Kreiſe
be=
ſchränkt iſt, ſondern weit darüber hinaus alle gewerblichen Kreiſe, die
Handwerkerkreiſe, alle im Wirtſchaftsleben Tätigen in der
ungeheuer=
lichſten Weiſe ergriffen hat, etwas ernſter zu würdigen, als es mit dem
Schlagwort einer Pſychoſe geſtern ſeitens des Abg. Kaul geſchehen iſt.
Wenn Abg. Kaul geſtern behauptet hat, es könne nicht von einem
Ban=
kerott hier geredet werden, ſondern nur von einer „Betriebmittelnot”
des heſſiſchen Staates, ſo muß demgegenüber betont werden, daß dem
heſſiſchen Staat genau wie zahlreichen anderen Unternehmungen, die ſich
in der gleichen Lage befinden, die liquiden Mittel zum Betrieb fehlen.
Dieſe Unternehmungen ſind infolgedeſſen gezwungen, ſich unter
Ge=
ſchäftsaufſicht zu ſtellen. Der Heſſiſche Staat, wenn er etwa von ſich das
gleiche bekennen wollte, wie jene Unternehmungen, die durch die
wirt=
ſchaftliche Lage dazu gezwungen ſind, würde vor ſeiner Bevölkerung
und vor ſeinen Staatsangehörigen wohl eine eigenartige Rolle ſpielen,
wenn er ſagen müßte, daß nur eine Geſchäftsaufſicht in der Lage wäre.
ſeine finanzielle und wirtſchaftliche Lage zu ändern. Man ſoll mit
ſol=
chen Worten doch nicht die harte und ernſte Tatſache verbergen und
beſchönigen, daß der heſſiſche Staat finanziell ſich in einer Situation
be=
findet, wie ſie ernſter und bedrohlicher überhaupt nicht gedacht werden
kann. Die parlamentariſche Verfaſſung gibt einen ſtarken Anreis zur
Ausdehnung der Ausgaben und zur Staatshilfe in wirtſchaftlichen
Pro=
zeſſen. Wir haben in dieſem Jahr mit einem ungedeckten Defizit von
9 Millionen zu rechnen. Einen Teil davon will man mit Ueberſchüſſen
der vergangenen Jahre decken und einen Teil durch die Hauszinsſteuer.
Man kann dem Herrn Finanzminiſter aus der Heranziehung der
Haus=
zinsſteuer keinen Vorwurf machen, denn die Reichsgeſetzgebung hat die
Länder bis zu einem gewiſſen Grad dazu gezwungen. Wir leben im
Heſſen von der Hand in den Mund. Die Steuereingänge werden
in=
folge des Verfalls unſerer Wirtſchaft weit unter den Schätzungen bleiben,
Der Staat wird die Laſten und Aufgaben, die er nach der Nevolution
nach der Revolution die Perſonallaſten der Vollsſchule, der Polizei und
der Forſtwirtſchaft übernommen, ferner die Laſten auf ſozialem Gebiet
und im Fürſorgeweſen. Die Regierung hätte die Pflicht gehabt.
recht=
zeitig den Landtag auf die Auswirkungen in finanzieller Hinſicht
auf=
merkſam zu machen. Wir haben die Entwicklung der Verſtagtlichung
dieſer Dinge mitgemacht aus ſtaatspolitiſchen Gründen. Es iſt aber
nicht Sache des Parlaments, den Zeitpunkt zu beſtimmen, die
Entwick=
lung zu hemmen.
Staates ſeiner wirtſchaftlichen Leiſtungsfähigkeit anzupaſſen, gibt den
Gradmeſſer dafür ab, ob eine richtige Finanzpolitik getrieben wird. Der 7
Finanzminiſter hat in ſeinem Finanzexpoſé eine erſchreckende
Gleich=
gültigkeit gegenüber den wachſenden Ausgabeziffern gezeigt. Lediglich
das Zuſammenſchrumpfen der Einnahmeziffern bereitet ihm Sorge. Dies
iſt eine fiskaliſche, aber keine wirtſchaftliche Denkungs= und
Betrachtungs=
wveiſe, ganz im Gegenſatz zu den Ausführungen des
Reichsfinanz=
miniſters Dr. Reinhold. Es beweiſt, daß der Herr Finanzminiſter nicht
das Maß an Rückſichtsloſigkeit und Energie beſitzt, das augenblicklich
not=
wendig iſt. Dieſe Einſtellung des Finanzminiſters iſt umſo ſchlimmer.
als er, wie er ſelbſt ausführte, dieſe Entwicklung des Budgets
voraus=
geſehen hat. Was bisher der Herr Finanzminiſter an poſitiven
Maß=
nahmen in Ausſicht geſtellt hat, iſt herzlich wenig. Er will einon Teil
des Defizits mit Hilfe der Hauszinsſteuer decken. Er will ferner der
Reichsregierung gegenüber vor allen Dingen den Standpunkt Heſſens
bezüglich der durch die Beſatzung beſonders entſtandenen Schäden
hin=
weiſen und ihre Vergütung durch ſie verlaugen. Selbſtverſtändlich hat
das Reich die Pflicht, dieſe Schäden zu vergüten, auch vor allen Dingen
den dadurch bedingten Steuerausfall. Es iſt nur bedauerlich, daß trotz
wiederholter Aufforderung bisher keine ziffernmäßigen Angaben über
dieſe Schäden gegeben worden ſind. Was will man alſo von dem Reich
verlangen, wenn man ſelbſt die Höhe der Schäden nicht kennt?
Sicher=
lich hat der Herr Finanzminiſter ſeine Ausführung über die Aufgabe der
Selbſtändigkeit im Hinblick auf das Echo, das es gefunden hat,
be=
dauert. Dieſe Ausführungen ſind nichts anderes als Reſignation, ſie
ſind aus der Verzweiflung geboren.
Was die Frage des Einheitsſtaates anlangt, ſo verrate ich kein
Ge=
heimnis, wenn ich mitteile, daß in dem Programm der deutſchen
Volks=
partei ausgedrückt ſei, daß unter der republikaniſchen Verfaſſung die
Entwicklung zum Einheitsſtaat im Lauſe der Zeit anzuſtreben ſei. Aber
Heſſen könne nicht der Ausgangspunkt dieſer Entwicklung ſein und ſei
nicht berufen, mit dieſem Defizit und dieſen ungeordneten finanziellen
Zuſtänden der moraliſche Schrittmacher der Idee des Einheitsſtaates zu
ſein. Heſſen habe ſich zunächſt ſelbſt zu ſanieren, ſtatt dieſes von andern
zu erwarten.
Die Quinteſſenz der geſtrigen Ausführungen des Abg. Nuß am
Schluß ſeiner Ausführungen ſei die Wiederholung von Aeußerungen des
badiſchen Staatsminiſters Kähler auf der Tagung des Reichsbanners
Schwarz=Rot=Gold in Hamburg geweſen, um die jeder Sozialdemokrat
ihn beneiden könne.
Mit der Parole: Die Republik iſt in Gefahr, die von der Linten
immer wieder ausgegeben wird, wird man den finanzpolitiſchen
Not=
wendigkeiten nicht gerecht werden. Dieſe Parole iſt nichts anderes als ein
Ablenkungsmanöver. Es iſt bedauerlich, daß ſie auch von dem
Zen=
trumsvertreter in die Debatte geworfen worden iſt.
Redner vergleicht die Voranſchläge Preußens und Heſſens, und
kommt zu dem Ergebnis, daß, wenn Preußen ſich das gleiche ungedeckte
Defizit wie Heſſen leiſte, es ſeine ganze Grundſteuer aufheben könne.
Dabei habe Preußen überhaupt keine ſtaatliche Gewerbeſteuer. Durch
die ungeheueren Steuerlaſten ſind große Teile des Volkes weit über ihre
Leiſtungsfähigkeit bedrückt. Und die daraus entſtehende Erbitterung iſt
umſo größer, als der Steuerzahler nicht das Bewußtſein haben kann.
daß die Steuern für abſolüit notwendige Ausgaben beſtimmt ſiund. Gewiß
kann man durch Verſammlungen die Finanznot nicht heilen, aber man
kann dadurch der Regierung fagen, wie die Dinge liegen und ſie zum
Handeln veranlaſſen. Geſtern habe der Herr Abg. Kaul davon
ge=
ſprochen, das Beamtenverhältnis in ein Angeſtelltenverhältnis
umzu=
wandeln. Dadurch ſolle eine leichtere politiſche Beeinfluſſung gegenüber
dem dann in kündbarer Stellung Befindlichen ermöglicht werden. Die
Beamten, ſo fuhr Nedner fort, wiſſen, daß ihre wohlerworbenen Reckte
als Beamte bei den bürgerlichen Parteien unantaſtbar ſind. Was ſie
„er von den Sozialdemokraten zu erwarten haben, das iſt aus den eben
angeführten Ausführungen des Abg. Kaul erſichtlich. Damit ſind auch
die gegen uns erhobenen Anwürfe der Beamtenhetze hinfällig.
Wenn man z. B. bei den=Schulen Abbaumaßnahmen vorſchlägt, darf
man an den Zentralbehörden des Landes nicht vorbeigehen. Ich denke
mir den Abbau in der Weiſe, daß eine Reihe von Stellen in diefen
Zentralbehörden auf den Inhaber geſtellt werden. Wir haben den
An=
trag geſtellt, daß bei den Miniſterien 50 Prozent aller Stellen, die jetzt
mehr als im Jahre 1914 im Voranſchlag ſtehen, auf den Inhaber geſetzt
werden. Wir ſchlagen vor ſämtliche pärlamentariſchen Miiſter zu
ſtreichen, die Miniſterſeſſel auf einen zu reduzieren, und dieſen mit einem
Berufsbeamten zu beſetzen. Wenn auch die Wirkung eines allgemeinen
Abbaus von 50 Prozent in den Miniſterien ſich nicht ſofort auswirkt, ſo
wird doch im Laufe der Zeit ein Zuſammenſchmelzen der Zentralbehörden
auch den Aufgabenkreis dieſer Behörden verringern, eine Vereinfachung
der Staatsmaſchine herbeiführen und die Belaſtung des Steuerzahlers
vermindern. Weiter ſchlagen wir vor, daß Heſſen zu einer zweijährigen
Budgetberatung übergeht, denn die alljährlichen Veratungen des
Land=
tags und die Aufwendung dafür ſind nicht notwendig. Auch der
Land=
tag muß die Sparmaßnahmen durchführen, die er von andern erwartet.
Die Einzellandtage dürfen in der bisherigen Größe nicht erhalten blei=
Jen. Wenn der Landtag verkleinert wird, werden damit auch die
Aus=
ſchüſſe berkleinert. Die Ausgaben für die Abgeordneten müſſen
herab=
gedrückt werden.
Wir ſind der Auffaſſung, daß der Landtag nicht an den
Volks=
ſchullaſten vorübergehen kann, die ſich gegenüber von 1914 mehr als
verdoppelt haben, während die Schülerzahl von 215 000 auf 150 000
zurückgegangen iſt. Der Finanzminiſter hätte von ſich aus die Ziffern
der Volksſchüler vorlegen müſſen und nicht erſt auf Verlangen des
Aus=
ſchuſſes; auch hätten ſofort Erſparungsmaßnahmen vorgeſchlagen
wer=
den müſſen. Jahrelang wäre ſchon die Schülerzahl zurückgegangen, aber
keine Ausgabeneinſchränkung eingetreten. Jetzt müßten Maßnahmen
er=
griffen werden, die menſchlich bedauerlich wären, aber die Verantwortung
dafür träfe nicht die Antragſteller, ſondern den Finanzminiſter. Selbſt
die Abgg. Kaul und Reiber verlangten jetzt eine Einſchränkung der
Stellen. Wenige Wochen nach Einbringung ſeines Voranſchlags habe
der Finanzminiſter gegen weſentliche Teile dieſes Voranſchlags ſelbſt
übernommen hat, auf die Dauer nicht tragen können. Der Staat hat polemiſieren müſſen, das ſei die ſchärfte Kritik am Voranſchlag. Der
Nedner erklärt dann, ſeine Partei ſtimme den Anträgen des Zentrums
über die Volksſchulen und Fortbildungsſchulen zu. Abg. Dingeldeh legt
hiernach die Stellungnahme der D. V. P. zur Fürſtenabfindung darz
für eine entſchädigungsloſe Enteianung ſei die Vollspartei nicht zu haben.
Die Demokraten würden ihre Stellungnahme einmal ſchwer bereuen.
Als der Nedner von der Fürſtenabfindung in Heſſen ſpricht, wird er
dauernd von den Linksparteien unterbrochen. In den 45. Millionen des
Voranſchlags für 1914 wären die Koſten der Großh. Zivilliſte enthalten,
Die Geſamteinſtellung gegenüber dem Problem, die Ausgaben des, nicht aber in den heutigen 128 Millionen des heſſiſchen Staatshaushaltes.
Wenn die Linksparteien nicht den Mut und die Kraft hätten, die
Finanzen zu regeln, ſo müßten ſie freiwillig dem Volke die Möglichkeit 1
Nummer 64
geben, ſeinen Willen kund zu tun. Geſchehe das nickt, ſo
Volk auf dem Wege der Verfaſſung die Durchſetzung ſeines
erzwingen. (Stürmiſcher Beifall rechts bis in die Mitte hinein.)
Abg. Reiber (Dem.) erklärt, Finanzminiſter Heurich genieße das
uneingeſchränkte Vertrauen ſeiner Parteifreunde. Die Nechtsparteſen
ſuchten die Entſchädigung Heſſeus durch das Reich zu ſabotieren, daber
wollten ſie gerade die ſtaatliche Selbſtändigkeit Heſſens aufrechterhalten.
Der Nedner macht dann längere Ausführungen über das Aufgehen
Heſſens in einen deutſchen Einheitsſtagt und verweiſt dann auf den
Reichsfinauzminiſter Reinhold, der die von dem Finanzminiſter
Schlie=
ben zu viel erhobenen Steuern herabgeſetzt hat. Seine Partei wehre
ſich gegen den Vorwurf, daß in Heſſen die Zuſtände ſchlechter ſeien als
in anderen Ländern. Weiter ſpricht der Nedner über ſeinen in
Ver=
bindung mit dem Abg. Kaul geſtellten Antrag, wonach die Regierung
ermächtigt wird, 200 Schulſtellen vorübergehend unbeſetzt zu laſſen.
Durch eine Neuorganiſation der Polizei könne manches geſpart werden.
Das Miniſterpenſionsgeſetz habe noch wenig Koſten verurſacht. unter
dem Beifall der Linken des Hauſes fordert der Redner auf, die
Unter=
ſchriften für das Volksbegehren zur Enteignung der Fürſten zu
voll=
ziehen. Das heſſiſche Volk habe bei den letzten Wahlen geſprochen: aus
den Wahlen von 1924 nehme die Regierung das Necht und die Pflicht
für ſich in Anſpruch, weiter in Heſſen zu regieren.
Nach einer Pauſe ſtellt A bg. Dr. Werner (deutſchnatl.) feſt, daß
die Demokraten, entgegengeſetzt der Behauptung des Abg. Reiber,
immer gegen eine Verkleinerung des heſſiſchen Landtags geſtimmt haben.
Ferner hätte er auch ſagen müſſen, daß in den höheren Schulen die
Schülerzahl nicht ab=, ſondern zugenommen habe; mithin könne von
einem Abbau der höheren Schulen keine Rede ſein. Abg. Dr. Werner
hält den Demokraten in einer längeren polemiſchen Auseinanderſetzung
ihren ſtarken zahlenmäßigen Rückgang vor; der ſoz. Abgeordnete Kauk
glaube, der Tonart ſeiner Nede nach, ſelbſt nicht, mehr an den Sieg
ſeiner Sache. Verzwunderlich wäre die Rede des Zentrumsabgeordneten
Nuß geweſen, beſonders auch, weil die Zentrumswähler in hellen Haufem
die Steuerproteſtverſammlungen im Lande beſuchten. Die
Deutſch=
nationalen nähmen zwar offiziell nicht an dieſen Verſammlungen teil,
aber ſie hielten ſelbſt zahlreiche Parteiverſammlungen ab. Der Redner
weiſt dann zur Frage der Fürſtenabfindung auf den Vertrag zwiſchen
dem preußiſchen Staat und dem ehemaligen preußiſchen Königshauſe hin,
der von dem Demokraten Höpker=Aſchoff abgeſchloſſen worden ſei mit
der Billigung der Sozialdemokraten Braun und Severing, alſo
An=
gehörigen derſelben Parteien, die jetzt eine entſchädigungsloſe
Enteig=
nung vollten. Dem demokratiſchen Abgeordneten Schreiber hält der
Redner entgegen, daß er als Juriſt nicht der Behauptung von einem
„Raub der Fürſten” in ſeiner Partei entgegentrete. Die Verfaſſung
wolle doch jeden Deutſchen ſchützen; ſo müſſe ſie auch die Fürſten und
ihr Eigentum ſchützen. Wenn der Eigentumsbegriff aus der bürgerlichen
Weltordnung ſchwvinde, ſo freuten ſich nur darüher die Kommuniſten,
wie dies das heiter lächelnde Geſicht des Abg. Dr. Greiner beſtätige.
Die Ausraubung des deutſchen Volkes werde durch den
Weltkapitalis=
mus durchgeführt, durch das Verſailler Friedensdiktat und durch das
Dawes=Gutachten. Dieſen Gedanken gibt dann der Redner in längeren
Darlegungen Ausdruck. Die Theſaurierungspolitik Schliebens ſei immer
noch beſſer geweſen als die Erzbergerſchen Reformen, die alles
zertrüm=
mert hätten. Heute verlange ſelbſt der heſſiſche Finanzminiſter wieder
die ſteuerliche Selbſtändigkeit der Länder und Gemeinden. Unter
Schlie=
ben wäre die Umſatzſtener und ſogar zweimal die Lohnſteuer herabgeſetzt
worden. Der heſſiſche Staat habe ſich in ſeinen Aufgaben übernommen.
das Miniſterpenſionsgeſetz müſſe unbedingt geändert und die Zahl der
Abgeordneten herabgeſetzt werden. Der Gedanke, den heſſiſchen Staat
aufzulöſen, ſei Defaitismus. Das Wohl des Staates müſſe immer das
höchſte Geſetz bleiben. Er und ſeine politiſchen Freunde ſtellten das
Staatsweſen höher als die Staatsform; es gehe jetzt nicht um die Fragen
Monarchie oder Republit, ſondern um die Exiſtenz des Staates.
Schluß der Beratungen gegen 2 Uhr; nächſte Sitzung Freitag
vormittags 9 Uhr.
Der Reichsbahnkonflikt.
Die Klage der Gewerkſchaften abgewieſen.
Vor einer Zivilkammer des Berliner Landgerichts iſt am Donnerstag
die Klage der Eiſenbahner=Gewerkſchaften gegen die Reichsbahn zum
Austrag gekommen. Ein Teilausſchnitt aus dem ganzen Konflikt, der
ſich mit der Reichsbahn ergeben hat. Der Ausgangspunkt iſt bekanntlich
der, daß das Reichsarbeitsminiſterium einen Schiedsſpruch über daß
Löhne und Gehälter der Eiſenbahnarbeiter und zangeſtellten für
verbind=
lich erklärt hat, daß aber die Reichsbahn ſich weigerte, dieſe
Verbindlich=
keitserklärung anzuerkennen und deshalb das im Reichsbahngeſetz für
Streitigkeiten zwiſchen Reichsregierung und Reichsbahn vorgeſehene
Eifenbahnſondergericht angerufen hat.
Das iſt zweifellos ein Irrtum. Dieſes Sondergericht kann für ſolche
Fragen nicht zuſtändig ſein, weil es ſich hier um die Frage handelt, ob
die Reichsbahn überhaupt noch der Reichsgeſetzgebung unterworfen iſt
oder ob ſie für ſich in Anſpruch nehmen kann, daß ſie als Unternehmen
eigener Art gewiſſermaßen außerhalb der deutſchen Rechtſprechung ſteht.
Die Zuſtände, die ſich beider Reichsbahn entwickelt haben,
ſind mehr als unerfreulich. Mit ſeltener Einmütigkeit haben alle
Par=
teien des Reichstags und des Landtags erklärt, daß die gegenwärtige
Lage unhaltbar ſei. Die Reichsbahn ſetzt ſich über alle Bindungen,
die ſonſt für Geſellſchaften deutſchen Rechtes gelten, einfach hinweg. Sie
beruft ſich auf die ihr nach dem Dawesgeſetz zuſtehende halbe
Exterri=
torialität. Wir nehmen ohne weiteres an, daß das nicht Böswilligkeit
der Verwaltung iſt, ſondern daß ſich hier die Einflüſſe der Ausländer
im Verwaltungsrat geltend machen. Trotzdem muß etwas
ge=
ſchehen.
Der Verſuch der Gewerkſchaften, auf dem Wege über
die ordentlichen Gerichte an die Reichsbahn heranzukommen, ſchien
ausſichtsreich. Das Landgericht hat aber die Klage
abgewieſen. Es iſt abzuwarten, ob die höheren Inſtanzen ſich auf
den gleichen Standpunkt ſtellen. Falls das geſchieht, dann müſſen
geſetzliche Maßnahmen ergriffen werden, um dem
Verwaltungsrat der Reichsbahn, zum Bewußtſein
zu bringen, daß die Bahn zwar verpfändet, daß ſie aber doch
organiſch mit der deutſchen Wirtſchaft verbunden
bleiben und ſich den allgemeinen Wirtſchaftsbeding=:
ungen fügen muß.
Arste Ei
druck wirkt stets na
Dieſerhalb ſind Sie trotz der ungünſtigen Wirtſchaftslage verpflichtet, auf Ihren äußeren Menſchen zu achten. Hierbei werden Sie in großzügigſter Weiſe bei Bezug von
Aocheleganter Horrehn A. Bamonpkenfeftien
zur bevorſiehenden Kommunion und Konkirmation auch
in entſprechenden Diecen für Mädchen und lünglinge ſovie TAIAM AIA BelIAASCNE
bei kleinſter Anzahlung und bequemen Wochen= bezw.
Monatsraten=
auß Teilzahlung
tilgung im Rahmen eines 6monatlichen Kredits durch uns unterſtützt.
Zentrale:
Frankfurt am Main
Vilbelerſtraße 32
Barmstadt
TadlOdn. Recharstr. 19,1
Größtes Warenkredithaus Süddeutschlands —
Filiale:
Offenbach am Main
Große Marktſiraße 30
Man bittet, ſich mit genügendem Perſonglausweis zu verſehen. — Unſere Geſchäftslokalitäten ſind von morgens 8½½, bis abends 7 Uhr ununterbrochen geöffnet.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 64
Freitag, den 3. März 1926
Siete 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 5. März.
Der Uebertritt aus der Grundſchule
in die höhere Schule.
Von Oberſtudiendirektor Altendorf.
treuen, ſondern zu verſtärken.
Zunächſt iſt die darin enthaltene Behauptung, daß nach dem Reichs=
Richtlinien ausdrücklich ſo erklärt, daß „jeder einzelne Antrag auf vor= Eleonorenheims, vieler Verbünde der freien Wohlfahrtspflege, Induſtrie,
znter dem Geſichtspunkt geprüft werden muß, ob die im Geſetz
aus=
erfüllt ſind, zu erteilen iſt, und zwar in jedem Einzelfalle ohne Nückſicht= Delp hielt folgende Begrügungsanſprache:
gahme auf die Zahl der Schüler, die etwa aus der gleichen Klaſſe für
den Uebertritt in Betracht kommen.
Darſtellung? Und wie kommen die Darmſtädter Schulleiter zu der dem der Darmſtädter ſozialen Arbeit und insbeſondere für die Ausſtellung
daß aus jeder Klaſſe nur etwa 2 bis 3 Schüler die Genehmigung zum
llebertritt erhalten ſollen? Es läßt ſich dies nicht anders erklären, als lingen mitgearbeitet haben oder noch tätig werden.
ſaß die Abſicht beſteht, möglichſt wenigen Schülern die Vergünſtigung
die Anweiſung der Darmſtädter Schulleiter, daß nur bei der
Durch=
ſchnittsnote 1 oder 1 bis 2 die Zulaſſung ausgeſprochen werden ſolle,
etzten Jahres erwieſen hat, daß die Oſtern 1925 ſchon mit der
Durch=
chnittsnote 2 zugelaſſenen Schüler in den Sexten der höheren Lehr=
„nſtalten gut mitarbeiten konnten, daß ſie mit ihren Klaſſenkameraden
nit vierjährigem Grundſchulbeſuch nicht nur gleichen Schritt halten konn=
Strenge der Notenbegrenzung unter der Hand noch die Loſung
aus=
jegeben wird, die Noten insgeſamt ſchärfer zu erteilen als bisher, was,
vie man hier und da hört, gleichfalls geſchehen iſt, was bleibt dann noch ſund und leiſtungsfähig zu erhalten, Krankheiten vorzubeugen, aber
diel übrig, damit die Sabotage des Reichsgeſetzes vollendet iſt?
Schulen überlaſſen werde. Er hat das getan, weil er der Anſicht iſt,
ſaß, abgeſehen von den Eltern, der Grundſchullehrer, der die Schüler
in oder mehrere Jahre unterrichtet hat, noch am eheſten in der Lage
ſt, ein Urteil über die Leiſtungsfähigkeit der Schüler abzugeben, hat
iber immer betont, daß der Grundſchule damit eine ſchwere
Verantwor=
ung zufalle und daß bei der anerkannten Schwierigkeit, ein ſicheres
Urteil zu gewinnen, Vorſicht und Entgegenkommen ſachlich geboten ſei.
Es war ihm ferner wohl bekannt, daß die Volksſchullehrerſchaft in ihrer
Standesvertretung das neue Grundſchulgeſetz bekämpft hat und noch
ekämpft, daß ſie nicht nur jede Verkürzung des vierjährigen
Grund=
chulbeſuches ablehnt, ſondern ſogar eine Verlängerung auf ſechs Jahre
zerlangt, trotzdem war er überzeugt, daß ſie wohl zu unterſcheiden wiſſen
verde zwviſchen perſönlichen Anſihten und Beſtrebungen auf ſchuliſchem
bebiete und den Lehrer= und Erzieherpflichten gegenüber den Schülern
und deren Eltern. Er muß ſagen, daß dieſe Ueberzeugung durch die
Er=
lärung des Lehrerausſchuſſes, wenn er ſich auch bewußt iſt, daß der
Darmſtädter Lehrerausſchuß noch nicht die Darmſtädter Lehrerſchaft, viel
veniger die Heſſens bedeutet, einen ſtarken Stoß erhalten hat. Nichts
ſt darin zu verſpüren von einem entgegenkommenden Eingehen auf den
Heiſt des Reichsgeſetzes, wie das pflichtmäßig ſeitens der das Geſetz
aus=
ührenden Beamtenſchaft zu geſchehen hätte und worauf die Betroffenen,
Schüler und Eltern, Anſpruch haben, nichts auch, und das iſt bei
Be=
mten, denen die Jugendbildung anvertraut iſt, beſonders bedauerlich,
hren tüchtigſten gehören, und ihrer Eltern, die trotz der kärglichen
Ver=
hältniſſe, in denen wir alle leben, bereit ſind, für die Ausbildung ihrer
Nindeu die höchſten Opfer zu bringen.
Dem an den Schluß der Erklärung des Lehrerausſchuſſes geſtellten
Nahnwvort Sickingers kann man für alle diejenigen Schüler zuſtimmen,
die nach dreijährigem Grundſchulbeſuch zweifellos noch nicht die Reife
ſum Uebergang in die höhere Schule beſitzen. Es gibt aber eine ganze
Reihe von gut begabten Schülern, bei denen es geradezu
unverantwort=
ich wäre, ſie noch ein viertes Jahr in der Grundſchule zu behalten, die
aus eigener Kraft im Lehrgang der höheren Schule mitarbeiten”
können. Man ſtelle ſich doch nicht ſo, als ob das angezweifelt werden
önne, als ob das nicht durch den tatſächlichen Zuſtand von Jahrzehnten
erwieſen wäre.!
— Heſſiſches Landestheater. Heute beginnt der allgemeine
Vorver=
kauf für die beiden Gaſtſpiele von Anne Roſſelle als Aida am
Sonntag, den 7. März, und Mimi in Puccinis „Bohéme” am Dienstag,
den 9. März. Anne Roſſelle, die der Metropolitan=Oper in New York
verrflichtet iſt und erſt ſeit kurzem in Europa Gaſtſpiele unternimmt,
ſang beide Partien an der Volksoper in Wien und errang damit ſehr
türmiſchen Erfolg bei Publikum und Preſſe, wie er, wie Wiener
Zeitun=
gen verſichern, ſeit langen Jahren nicht mehr zu verzeichnen war.
— Mendelsſohns Ehrungen. Den 70. Geburtstag Arnold
Mendelsſohns hat die muſikaliſche Welt ganz Deutſchlands
mit=
gefeiert. Ueber 600 Telegramme und Briefe zielten an dem Ehrentage
nach dem ſtillen Heim des rüſtig Schaffenden, eine Abordnung löſte die
Indere ab, Geſchenke aller Art türmten ſich. Alle muſikaliſchen
Zeit=
ſchriften brachten Bilder des Gefeierten und wüirdigten in Aufſätzen
Mendelsſohns Werk. Die Stadt Leipzig entſandte zum Glückwunſch einen
Vertreter, der Leipziger Lehrergeſangverein verlieh die
Ehrenmitglied=
ſchaft. Die würdigſte Feier aber beſtand in dem Eifer, allüberall die
Tonwelt des Meiſters erklingen zu laſſen. Kein Wunder, daß auch das
muſikaliſche Darmſtadt das Feld erblühen ließ, das Mendelsſohns reiche
Lünſtlerſchaft befrucktet hat. Im Kleinen Haus erklang Mendelsſohns
Kammermuſik, Heinrich Hölzlin und Paula Werner=Janſon ſangen ſeine
Lieder, Gottesdienſte der Stadtkirche wurden geweiht durch Werke des
Beherrſchers der musica sacra. Der Richard=Wagner=Verein ließ in
Verbindung mit der Freien Vereinigung für. Muſik. die Muſe unſeres
großen Zeitgenoſſen zu Worte kommen; den ſchlichten, eindrucksvollen
Darbietungen der Aufbauſchule ſchloß ſich die großartige Huldigung des
Muſikvereins an. Den Abſchluß der Ehrungen wird die Aufführung des
größten Werkes des Meiſters bringen, die ſich, der Mozartverein
zur Aufgabe gemacht hat: Die Wiedergabe der Pandora” unter
Neh=
hocs Leitung und unter Mitwirkung hervorragender Soliſten und des
Landestheaterorcheſters wird ein weithallender Ausklang der Ehrungen
ſein, die der aufrichtigſten Dankbarkeit eiuer graßen Gemeinde wahrer
Freunde echter Kunſt entſprungen ſind.
— Stadtkirche. Zu dem heute abend 8 Uhr zum Beſten einer
Gefallenen=Ehrung in der Stadtkirche ſtattfindenden Konzert
ſind in der Zeit von 7 bis 8 Uhr noch Karten zu haben in der Apotheke
Ss berrn Ramdohr bei der Stadtkirche. Das Programm verſpricht eine
Durdige Veranſtaltung. Zu Anfang ſpielt Stadtorganiſt Borngäſſer
Eine Orgelſonate von F. Mendelsſohn und ſpäter eine Paſſacaglia in
Moll, eigene Kompoſition. Frau Johanna Faehr wird von
Schubert „Kreuzzug” und. Dem Unendlichen” ſingen und zum Schluß
Lemeinſam mit dem 130 Sänger zählenden Männerchor „Liedertafel”
aus der Schule des Herrn Kammermuſſkers Andrä
iſt, wird ein Präludium von Hervelois und den langſamen Satz aus dem
Lelokonzert D.Dur von Haydn vortragen. Auch im Intereſſe des
be=
ſonderen Zweckes iſt ein zahlreicher Beſuch des Konzerts gewiß ſehr zu
wünſchen.
Orpheum. „Etwas für Sie”, iſt die Signatur für die ab
Sanstag, 6. März, beginnenden „ueberbrettl=Abende”, eine
Verbindung von Kabarett und künſtleriſchem Varieté, wofür eine Serie
Eiter Kunſtkräfte verpflichtet wurde; ein Programm, wie ſolches von
Einer großſtädtiſchen Kleinkunſtbühne beſſer zuſammengeſtellt werden
onn. Zu dieſem glänzenden bunten Teil kommt noch das Gaſtſpiel des
berühmten Univerſalkünſtlers Frankardi hinzu, ſo daß der neue
Siebplan in ſeiner Geſamtheit ein erhöhtes Intereſſe begnſpruchen
Drf. Es gelten übliche Preiſe. Vorverkauf iſt eröffnet. (S. Anz)
usweiſe, die den Beſuchern der Wiener Meſſe beſondere Vorteile für
De Fahrt auf der öſterreichiſchen Eiſenbahn, ſowie auch für den ſonſtigen
Aufenthalt in Wien gewähren, können durch den ehrenamtlichen Ver=
Eer, Shndikus Dr. Gans Schaefer, bei der Heſſiſchen Induſtrie=
Lnd Handelskammer Darmſtadt, bezogen werden. Nähere Auskunft wird
auch durch das Bureau der Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt,
geinſtraße 14, I (Eingang Grafenſtraße), erteilt.
Im Städtiſchen Saalbau wurde geſtern abend in
Gegen=
wart einer Reihe geladener Ehrengäſte die große ſozial=
hygieni=
ſcheAusſtellung „Mutter und Kind” feierlich eröffnet.
Ein=
geladen und erſchienen waren u. a. Staatspräſident Ulrich und Frau
Gemahlin, Präſident des Landesamts für das Bildungsweſen Urſtadt,
Die in Nr. 61 veröffentlichte Erklärung des Lehrerausſchuſſes der Präſident des Landesverſicherungsamts Neumann, ferner Vertreter
Stadt Darmſtadt in der Frage des Uebertrittes aus der Grundſchule in der Stadtverwaltung, der Stadtverordnetenverſammlung, der Direktor
die höhere Schule iſt geeignet, die Bedenken der Eltern, wie ſie in der des Stadtkrankenhauſes Medizinalrat Dr. Fiſcher, Vertreter des Amts
Verſammlung der Elternvereinigung hervorgetreten ſind, nicht zu zer= für Leibesübungen, der Schulärzte, des Polizeiamts, der Miniſterien,
der Provinzialdirektion und des Kreisamts, die Leiter der Höheren, der
Mittleren und der Volksſchuilen, Vertreter des ärztlichen Kreisvereins,
geſetz und den Richtlinien die Uebertritte nach drei Jahren „nur auf der Zahnärzte, der Dentiſten, der Apotheker, der Krankenkaſſen, der Zen=
Einzelfälle” beſchränkt werden ſollen, vollkommen unrichtig. Der im trale für Mutter= und Säuglingspflege in Heſſen, der Mutter= und Säug=
Reichsgeſetz gebrauchte Ausdruck „im Einzelfall” wird in Ziffer 3 der lingsberatungsſtelle, des Heſſiſchen Fürſorgevereins fir Krüppel, des
ſeitige Annahme in eine höhere Schule von der Schulaufſichtsbehörde Handel und Gewerbe, gewerkſchaftlicher Vertretungen und der Preſſe.
Im Vorſaal des großen Saales verſammelten ſich die Geladenen.
geſprochenen Vorausſetzungen zutreffen”, d. h. alſo, daß der Einzelfall Hier erfolgte der feierliche Eröffnungsakt, der ſchlicht und eindrucksvoll
zu prüfen iſt und die Genehmigung, falls im übrigen die Bedingungen war, dem Charakter der Ausſtellung entſprechend. — Her Beigeordneter
„Im Namen der ſtädtiſchen Verwaltung und des Arbeitsausſchuſſes
der Ausſtellung „Mutter und Kind” begrüße ich Sie und heiße Sie herz=
Wie kommt alſo der Lehrerausſchuß zu einer ſachlich ſo unrichtigen lich willkommen. Ihr zahlreicher Beſuch bekundet Ihr reges Jutereſſe an
Reichsgrundſchulgeſetz und den Richtlinien widerſprechenden Anweiſung, „Mutter und Kind”. Mit dieſer ſtattlichen Verſammlung iſt unſer
Aus=
ſtellungswerk eröffnet. Herzlichen Dank Ihnen allen, die an deſſen Ge=
Die große ſoziale Arbeitsgemeinſchaft in Stadt und Land deren
des Reichsgeſetzes zigute kommen zu laſſen. Den gleichen Geiſt atmet prominente Vertreter wir hier begrüßen dürfen, hirgt uns dafür, daß
der Ausſtellungszweck weitgehendſte Auswirkung finden wird.
Die ſozial=hygieniſche Ausſtellung „Mutter und Kind” des
Guttemp=
obwohl, was den Herren nicht unbekannt ſein kann, die Erfahrung des lerordens, verbunden mit der Sonderausſtellung der Städtiſchen
Schul=
zahnklinik und des Wohlfahrts= und Jugendamts der Stadt Darmſtadt,
kennzeichnet ſchon rein äußerlich die ſozial=hygieniſche Bedeutung der
Ausſtellung.
Wieviel geſundheitliches und wirtſchaftliches Elend, welche Fülle
leib=
en, ſondern dieſe durchſchnittlich ſogar überholten. Wenn dann neben licher und ſeeliſcher Qualen werden aus Unkenntnis oder Nachläſſigkeit
dieſer, der Erfahrung widerſprechenden, alſo völlig unberechtigten unnötigerweiſe gehäuft zu der großen allgemeinen Not, an der die
Ge=
ſamtheit des deutſchen Volkes doch wahrlich ohnehin ſchon ſchwer genug
zu tragen hat. Krankheiten heilen, iſt gewiß wichtig, den Menſchen
ge=
zweifelsohne wichtiger! Not und Elend lindern, iſt gut und recht, Not
Der Schreiber dieſer Zeilen hat ſich bisher dafür eingeſetzt, daß der und Elend zu verhüten, nicht erſt aufkommen zu laſſen, ideell und
mate=
brundſchule die Entſcheidung über die Zulaſſung an die höheren riell, jedoch weit beſſer und richtiger. Dieſen weitergehenderen Zielen
will unſer Ausſtellungswerk die Wege ebnen. Mahnend pocht die
Dop=
pelausſtellung ans Gewiſſen. Aufklärend, überzeugend, appelliert nie an
die Vernunft. Warnend ſucht ſie die Gleichgültigkeit zu verſcheuchen und
das Verantwortungs= und Pflichtgefühl des Einzelnen zu wecken und zu
ſtärken im Intereſſe ſeiner ſelbſt wie der ganzen menſchlichen Geſellſchaft.
Jede ſoziale Arbeit weiß, daß ihre Ziele nicht im Eilſchritt erreicht
werden können, bedächtig, aber zähe und konſequent müiſſen wir Stück um
Stück das ſteinige Terrain erobern. Möchten die Tauſende, die die
Aus=
ſtellung nächſter Tage beſuchen, die eindringliche Sprache des
Anſchau=
ungsmaterials verſtehen, beherzigen und die Nutzanwendung aus dem
Geſehenen und Gehörten ziehen. Jeder Einzelne werde
ſei=
nes Glückes Schmied, dann iſt es auch um dke
Volks=
gemeinſchaft gut beſtellt.
Mit dieſem Geleitwort eröffne ich die Ausſtellung und ſende unſer
Ausſtellungswerk an die Arbeit, von unſeren allerbeſten Wünſchen und
Hoffnungen begleitet.”
Herrn Regierungsrat Goethe der Verſammlung vor.
Regierungsrat Goethe
dankte allen, die an dem Zuſtandekommen der Ausſtellung mitgeholfen kauf, das Verkehrsbureau übernommen. Die Eintrittskarte
hätten, beſonders dem Herrn Beigeordneten Delp.
Er ſchildert den Werdegang der Ausſtellung: Der Gründer war die
von mitfühlendem Verſtändnis für die Lage dieſer Schüler, die doch 3u Deutſche Volksborngeſellſchaft Dresden. Nach dem Kriege kaufte der
Guttemplerorden die Ausſtellung, in deſſen Namen er die Ehre habe,
alle Erſchienenen willkommen zu heißen. Der Orden hält es für eine
nicht unweſentliche Aufgabe, auch in dem Gebiet des Mutterſchutzes und
der Kinderpflege ſein Teil zur Hebung der Volksgeſundheit beizutragen.
Regierungsrat Goethe betonte, daß die Ausſtellung nicht nur für das
weibliche Geſchlecht intereſſant und nötig ſei, ſondern auch für Männer
und Jünglinge, denn die Ausſtellung enthalte eine Abteilung über die
Erblichkeitslehre, welche gerade auch dem Manne ſeine
Verantwortlich=
keit für die Geſundheit ſeiner Nachkommen klar mache.
Daß die ältere Jugend nicht nur ohne Schaden, ſondern mit Nutzen
eine ſolche Ausſtellung beſuchen könne, will der Redner durch den
Nund=
gang durch die Ausſtellung dartun.
Mutter und Kind! Eine eigenartige Rührung überkommt uns bei
dieſen Worten. Steht doch die rechte Mutter vor uns als das Symbol Werbefilm der Schokoladenfabrik Sprengel=Hannover: „Meiers
einer grenzenloſen Selbſtaufopferung, als ein Sichſelbſtverlieren, als ein
„Stirb und werde!”, wie wir es ſonſt im Leben erſtreben und doch, ach,
wie wenig nur erreichen. Es zeigt hinüber in eine Welt, deren Grenzen
in unſichtbare Gefilde reichen.
Aber auch das Kind übt einen ſo großen Zauber auf uns aus. Sie
hörten wohl, daß es in New York in den belebten Stadtteilen mit
Lebensgefahr verbunden iſt, über die Straße zu laufen, daß aber, wenn
ein Kind dies tut, der Schutzmann allen Fahrzeugen Halt gebietet; die
unausſprechlich ſeine, wenn auch eigenſüchtige, aber ſo grundehrliche
Na=
türlichkeit. Wir Erwachſenen, die wir unter all der Falſchheit der Welt, von Romantik und Heldenruhm. Die Regie liegt in den Händen Ernſt
unter unſerer Unnatürlichkeit und Geſchraubtheit, unter der ſteten
Be=
rechnungsſucht leiden, ſehen im Kinde ſo ganz das, was wir nicht ſind,
aber ſein wollen. Auch da zeigen ſich uns Fäden in das Land unſerer
Sehnſüchte.
So ſtehen ſie vor uns, beide, Mutter, und Kind, beſungen und geliebt,
und verehrt. Man ſtellt ſich nun unter Mutter und Kind doch wohl am ſchon von ſelbſt finden. „Madame Dubarry”, das dieſe beiden ſchufen, iſt
liebſten eine geſunde Mutter mit einem geſunden Kinde vor. Wie iſt, noch unvergeßlich.
aber oft die Wirklichkeit? Müde und verdroſſene Geſichter der Mütter,
Kinder, die nicht mehr lachen können. Wir ſind entfernt davon, die Ge= als Wahrſager, „Felis”, der köſtliche Filmkater, der ſeinen vergnüglichen
ſundheit als das einzige Fundament menſchlichen Glücks preiſen zu
wol=
len; es gibt deren noch höhere. Aber ein wichtiger Bauſtein, eine
Grund=
platte zum Monument des Mutter= und Kinderglücks bildet die
Geſund=
heit doch. Und um dies Fundament recht zu geſtalten, kommt dieſe Aus= fenden Programms. Sie glauben kaum wie amüſant und reizend es
ſtellung zu Ihnen. Sie ſoll aufklären, damit Schäden, die abſeits der Harry Liedtke, der erklärte Liebling des Filmpublikums, als
Geldnot eintreten, vermieden werden. Nochmals: Auf der einen Seite Botſchaftsſetretär Graf Kola fertig bringt, ſeinem hohen Chef eine un=
Elend, auf der anderen Seite die gütigen, frohen Mutteraugen und das bedingt notwendige Gattin auf vierundzwanzig Stunden
vorzuſchwin=
ſtrahlende, geſunde Kinderantlitz, in das zu ſchauen eine herrliche Freude deln, und wie es Lotte Neumann, als Ladenfräulein Olga
fertig=
bedeutet.
Das Ziel iſt klar. Helfen Sie uns, es ihrer Verwirklichung näher zu
bringen dadurch, daß Sie uns recht viele Beſucher ſchaffen; wir bitten behalten wird. Allerdings müſſen Brauſewetter und die neue
auch gerade die Preſſe, daß ſie uns in dieſer gemeinnützigen Arbeit hilft, talentierte junge Maria Kamradek als feſche Stenotypiſtin in der
wo es doch gilt, trübe Augen hell zu machen.
An dieſe Anſprachen ſchloß ſich unter der Füchrung des Herrn
Regie=
rungsrats Goethe ein Rundgang, durch die Ausſtellung, die bei allen als Regiſſeur verzüglich durch die Handlung dirigiert. Die Kapelle des
Anweſenden ſtärkſtes Intereſſe erregte. In jeder Abteilung hielt der
Führer einen inſtruktiven Vortrag, beſonders eingehend verweilend bei
den Abteilungen, die den eigentlichen Zweck der Ausſtellung bilden, das
ſozial=hygieniſche Moment. Hierzu gehört vor allem die in
Statiſtiken und an wiſſenſchaftlichen Präparaten gezeigte
Vererbungs=
fürs Leben mit der Verpflichtung, für die Fortpflanzung zu ſorgen,
ſchließen wollen. In engem Zuſammenhange damit ſteht die Vererbung
der Geſchlechtskrankheiten und aller Krankheiten, die dieſe im Gefolge
haben.
Die Ausſtellung iſt in verſchiedene, überſichtlich geordnete Gruppen
geteilt: Eignung zur Elternſchaft; Weib und Mutterſchaft;
Schwanger=
ſchaft, Geburt und Wochenbett; Keimentwicklung; die Entwicklung des
Säuglings; die Pflege des Säuglings; Geburtenrückgang;
Säuglings=
ſterblichkeit: Mutter= und Säuglingsfürſorge; aus der ſozial=hygieniſchen V. 3169
Arbeit in Darmſtadt; Zahnpflege in den Sihulen ſind die verſchiedenen
Gruppen benannt. Man muß der Ausſtellungsleitung, das Zeugnis entwickelt ſich oft zu einem Hals= und Bronchialkatarrh,
ausſtellen, daß ſie es verſtanden, hat, den ernſten Charakter der
Aus=
ſtellung und ihre große ſozialhygieniſche Bedeutung durchaus zu wahren, wenn man nichts dagegen tut. Machen Sie ihm ein
Das Arrangement der einzelnen Gruppen iſt überſichtlich und inſtruktiv.
Die Statiſtiken ſind auf Grund, amtlichen Materials hergeſtellt, die ſchnelles Ende mit Forman. Die Naſe bekommt ſofort
Präparate durch Wiſſenſchaftler, alſo durchaus einwandfrei. Wir werden
im Laufe der Aussſtellung auf die einzelnen Gruppen noch näher zurück= Luft; Anſchwellung, Brennen, Kopfſchmerzen und die
kommen.
Die Ausſtellung „Mutter und Kind” iſt nicht etwa auf Mutter und läſiige Schleimabſonderung hören auf. Forman erhalten
Kind beſchränkt, ſondern ſie iſt von großem Intereſſe für jeden Menſchen
beiderlei Geſchlechts und jeden Alters, der ſich der Erkenntnis nicht
ver=
ſchließt, daß die Geſundheit das koſtbarſte Gut des Le
rſtellt un
weiter der Erkenntnis nicht, daß Beachtung einfachiſte: Regeln
ſel=
ſtändlichſter Pflichten imſtande iſt, dieſes koſtög
auf ſeine Nachkommen zu übertragen.
je Ausſtelltzg, die d
Auge nichts Schönes bietet, wenn man von dan
itz=
fenſchen Plaſtiken und denen anderer Kü
Menſchen in allen Lebensaltern zeigen, die aber eindringlich zu Jedem
ſpricht, der ſie mit dem notwendigen Ernſt beſucht.
In einem Sonderraum, der durch das entzückende Bild „Idealen
Mutterglücks” von Zumbuſch beſonders gekennzeichnet wird, hat das
Eleonorenheim unter Leitung der Frau Oberin von Gordon und
des Vorſitzenden des Kuratoriums Dr. Wilbrandt in Verbindung
mit dem Leinenhaus Becker vorbildliche Säuglingsſtuben und
Säuglingswäſche mit allem, was zur geſundheitlichen Pflege des
Säug=
lings gehört, ausgeſtellt. Hier iſt ein Familienzimmer für einen
Säug=
ling ausgeſtellt, der mit allem ausgeſtattet iſt, was zur Pflege des
Säug=
lings in der Familie vorhanden ſein muß, wenn der Säugling nach
den Erforderniſſen der Hygiene behandelt werden ſoll. Vom Wickeltiſch
bis zum Spielzeug iſt alles vorhanden, und zwar vorhanden in
vorbild=
licher, aber einfachſter Form, die ſchließlich für Jeden erſchwinglich ſein
ſollte. Daneben zeigt das Eleonorenheim ein Zimmer ſeines
Säuglings=
heims, das ſelbſtverſtändlich ebenſo muſtergültig iſt. Beſonders iſt hier
zu beachten das Säuglingsbett und der ſogenannte Epſteinſche
Schaukel=
ſtuhl für rachitiſche Kinder. Dieſes Zimmerchen zeigt in ſeiner
vorbild=
lichen Einrichtung, wie ausgezeichnet im Eleonorenheim die Säuglinge
untergebracht und behandeit werden.
Daneben hat die Firma Leinenhaus Becker außer einer
Vitrine mit reizender Säuglingswäſche Garnituren zur
Säuglings=
pflege ausgeſtellt, die nach ärztlichen Ratſchlägen zuſammengeſtellt ſind,
von der einfachſten und damit billigſten bis zur koſtbarſten Qualität.
Die Sonderausſtellung des Zentral=Komitees für Zahnpflege in den
Schulen wird heute noch vollendet werden.
Von Firmen ſind nachſtehende an der Ausſtellung beteiligt:
Stand 1: Parfümerie=Müller, Darmſtadt, Rheinſtraße 6, Kinderpflege=
und Toiletteartikel.
„ 2: Städtiſches Gaswerk, Darmſtadt, Frankfurter Straße 69,
Gas=
badeöfen, Heißwaſſer= und Haushaltungsapparate.
„ 3: Gündner=Lang, Emylis=Leibbinden=Korſettfabrik, Darmſtadt,
Hölgesſtraße 5.
„ 5: Heſſ. Eiſenbahn A.=G., elektriſche Haushaltungs= und
Bedarfs=
artikel, Darmſtadt, Luiſenſtraße 20/22.
„ 6: Herm. Heinmüller, Gummiwaren= und Sanitätshaus,
Darm=
ſtadt, Schulſtraße 1.
7: E. Merck, chem. Fabrik, Darmſtadt, Frankfurter Straße 250.
„ 8: Leonhard Ludwig, Bäckerei und Zwiebackfabrik, Darmſtadt,
Mollerſtraße 25.
„ 9: Sauerborn. Nachfolger, Eviana=Leibbinden und =Korſetts,
Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 4.
„ 10: Bezirks=Konſum=Verein e. G. m. b. H., Darmſtadt,
Eſcholl=
brücker Straße 25.
„ 11: Scott & Bowne G. m. b. H., alleinige Fabrikation der
welt=
bekannten Scotts Emulſion, Frankfurt a. M.,
Speicher=
ſtraße 4/5.
„ 12: Leinenhaus H. & F. Becker, Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 17
in Gemeinſchaft mit dem Eleonorenheim, Mutter= und
Säuglingsberatung und Milchkühe, Heinheimerſtraße 21.
M. St.
— „Unſer Kind, unſere Zukunft” — das iſt das Thema des
erſten Vortrags während der Ausſtellung „Mutter und Kind”,
den Herr Dr. med. Friedrich heute abend 81 Uhr im Städtiſchen
Saalbau hält. Der Beſuch wird beſonders empfohlen, da mit
Herr Beigeerdneter Delp ſtellte ſodann den Leiter der Ausſtellung, dem Vortrag eine hochintereſſante Filmvorführung
verbun=
den iſt.
— Für die Ausſtellung „Mutter und Kind” hat den
Karkenver=
für Einzelbeſuch koſtet 50 Pfg., einbegriffen hierin iſt der gedruckte
Ausſtellungsführer. Gruppenkarten zum verbilligten Preis für
Perſonen=
vereinigungen ſind bei der Geſchäftsſtelle der Ausſtellung, Stadthaus,
Zimmer 26, erhältlich. Gruppenführungen zu einer beſtimmten Zeit
wer=
den nach vorheriger Vereinbarung mit der Ausſtellungsleitung ermöglicht.
— Junglandbund Heſſen=Starkenburg. Unter Hinweis auf die im
Inſeratenteil befindliche Bekanntmachung, machen wir unſere ländlichen
Leſer, insbeſondere die Landbundjugend auf die am kommenden Sonntag,
den 7. März, ſtattfindende Provinzial=(Haupt=VVerſammlung des
Jung=
landbundes Heſſen=Starkenburg aufmerkſam. In derſelben werden Herr
Landtagsabg. Dr. von Helmolt und der Geſchäftsführer des Reichs=
Jung=
landbundes Berlin, Herr Major Boeß, ſowie die Vorſitzende des
Ver=
bands ländlicher Hausfrauenvereine, Frau von der Malsburg=Eſcheberg,
Referate halten. Der Eintritt zu dieſer Veranſtaltung und den
Vor=
trägen iſt frei.
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft vom 3.—11. März der luſtige
Fahrt nach Indien.”
Kunſinotizen.
Ueder Werſe. Künfüier und fünſtleriſche Deranſtaltungen, deren im Nachſtebenden Erwdhnung
geſchiebt, bebält ſich die Redaktion ibr Artell vor.
* Palaſt=Lichtſpiele: „Das verbotene Paradies”.
Der neue Ufa=Großfilm in acht Akten. „Das verbotene Paradies” —
ein Land, in dem es ſich herrlich lebt. Pola Negri als Königin eines
kleine Majeſtät Kind kann ruhig paſſieren. Wir lieben am Kinde ſo kleinen Balkanreichs — als Herrſcherin über Männerherzen. Die
tem=
peramentvollſte Filmſchauſpielerin in ihrer größten Rolle, in einem Film
Lubitſchs der „Madame Dubarry” und „Die Ehe im Kreiſe” ſchuf. Die
Namen Pola Negri und Ernſt Lubitſch können nur als Kräfte erſten
Nanges für den neuen Paramount=Film der Ufa „Das verbotene
Para=
dies” dienen. Kinobeſuchern braucht man eigentlich nur zu ſagen, der
Film iſt eine Negri=Lubitſch=Produktion — dann wird ſich alles übrige
* Union=Theater: „Er”, der Welt ausgelaſſenſter Komiker,
Schwanz dazu bemitzt, eine Schlange im Topf beim Schlangenbeſchwörer
auf dem Rummelplatz zu ſpielen und die Komödie von der „Frau auf
24 Stunden”, das ſind die ſehenswerten Schlager des noch heute
lau=
bringt, dem hohen Botſchaftsrat zu imponieren und ihrem geliebten
Gra=
fen Kolg ſo zu gefallen, daß er ſie für ewige Zeiten als ſeine Gattin
ausgelaſſenſten Weiſe und in vielen drolligen und ſchwierigen Situationen
dabei mithelfen; „was ſie aber gerne tun, da Reinhold Schünzel ſie
U.=T. hat eine flotte Muſik dazu geſchaffen.
—Reſidenz=Theater. Ueber Otto Gebüchr leſen wir: Dieſer
bleibt der beſte Friderieus=Darſteller, weil er das Aufleuchten im
Adler=
blick des Königs beſitzt. Otto Gebühr und die große Anzahl berühmter
Darſteller geben dem Film „Die Mühle von Sansſouci” eine
bzw. Erblichkeitslehre, die all denen zu denken geben ſoll, die einen Bund. Note, die den dem Film zuteil gewordenen Erfolg bedingen mußten.
Das Reſidenz=Theater, welches dieſen Film vor vielen Großſtädten zur
Aufführung brachte, hat ſich dieſes herrliche Werk weitere vier Tage
ge=
ſichert, um allen Gelegenheit zu geben, ſich den Film vor Augen führen
zu laſſen.
Schnupfen
Sie in allen Apotheken und Drogerien. Verlangen Sie
nicht „ein Mittel gegen Schnupfen”, ſondern verlangen
1 klar und deutlich „Forman”, eine Doſe für 60 Pfg.
Seite 6
Freitag, den 5. März 1926
*Bezirksſchöffengericht.
In Zeiten wirtſchaftlichen Niederganges mehren ſich, wie wir gerade
in der letzten Zeitſpanne mit Schaudern wahrnehmen mußten, die
Kon=
kurſe, und dieſe ergeben dann bei den Nachforſchungen nach den Gründen
der Zahlungseinſtellung oft Schiebungen und ſtrafbare
Unregelmäßig=
keiten in der Geſchäftsführung, deren Ahndung nach langem
Ermitte=
lungsverfahren dann die Strafgerichte beſchäftigen muß.
Von den Angeklagten: Kaufmann Hch. Schab, deſſen Ehefrau
Ida Schab, beide von Biblis, Fanny Beiß. Wwe. in
Frankfurt a. M., und Kaufmann Ferd. Badrian in Köln,
ſind nur die Schab Eheleute erſchienen, Wwe. Weiß und Badrian haben
ärztliche Zeugniſſe eingeſandt. Das Gericht beſchließt auf Antrag des
Staatsanwalts die Abtrennung der Sachen gegen Weiß und Badrian.
Es iſt eine Reihe von Zeugen geladen; als Sachverſtändiger iſt der
Kohlenhändler Leopold Hachenburger hier erſchienen.
Die Anklage lautet auf Verbrechen gegen die Konkursordnung und
Betrug. Schab iſt angeklagt, ſeit Ende 1922 weder eine Eröffnungsbilanz
noch ſonſt laufende Bilanzen gezogen zu haben; weiter wird ihm,
be=
gangen im Februar und März 1924, Betrug und Schädigung der
Depo=
ſitenkaſſe Lamper heim der Rhein. Kreditbank in Höhe von 23000 Mark
zur Laſt gelegt. Die Schiebung, die die Anklage behauptet, beſteht in
Aufſtellung erdichteter Schulden und Rechtsgeſchäfte bezüglich leihweiſe
überlaſſener Möbel, und endlich durch Uebereignung von Gegenſtänden
mittelſt Kaufvertrags mit Badrian im Jahre 1924.
Angeklagter gibt eine Schilderung ſeines Lebensgangs, aus dem
her=
vorgeht, daß er im Kriege eine ſchwere Handverletzung davongetragen
hat. Er hat ſich 1920 ſelbſtändig gemacht und im Oktober 1921 das
Ge=
ſchäft im eigenen Hauſe in Biblis gegründet, deſſen Firma erſt 1922 zur
handelsgerichtlichen Anmeldung gelangte. Schab betrieb den Handel mit
Kohlen (Waſſerfracht — Hafen Gernsheim) und Baumaterialien, ſpäter
auch mit Düngemitteln. Infolge ſeiner Bekanntſchaft mit abgebauten
Herren hat ſich Schab verlei en laſſen — wie er angibt —, in
Erweite=
rung des gut reuſſierenden Bibliſer Geſchäfts auch eine
Kohlenverkaufs=
ſtelle für Offenbach=Frankfurt a. M. zu errichten, zumal er gute
Verbin=
dungen und den Haniel=Konzern hinter ſich gehabt habe. Nur für dieſes
Geſchäft (Februar 1924 gegnindet) habe er Bankkredit nötig gehabt und
anſtandslos erhalten. Für das Bibliſer Geſchäft ſei Kredit nicht nötig
geweſen. Schab hat aber auch in Wertpapieren ſpekuliert; er ging auch
auf die Jagd nach Bobſtadt. Aus einer Niederjagd im Speſſart, die mit
zwei Teilhabern gepachtet war, ſchied Schab ſofort wieder aus, weil er
einſah, daß ihm geſchäftlich zur Ausübung einer Jagd im Speſſart doch
keine Zeit verbliebe.
Mit dem Leiter der Lampertheimer Depoſitenkaſſe der Rheiniſchen
Kreditbank ſei er perſönlich gut befreundet geweſen und habe viel mit
ihm verkehrt; dieſer, Herr Nungeſſer, habe ihm auch manche Typs
ver=
raten. So ſei er an die Bank wegen Hingabe von 20000 Mark für das
neu zu gründende Geſchäft herangetreten. Seine Schwiegermutter habe
nach ſeiner Schätzung ein Vermögen von etwa 200—300 000 Mk. gehabt,
auch habe er Unterſtützung von Köln (Badrian) erhalten. Der Onkel
Badrian in Köln habe ſchon im Brautſtand einen Betrag von 50 000 Mk.,
aber als Darlehen, unkündbar, gegen Zinſen, zugeſagt gehabt; ein
Schuldſchein ſei eber, ſoweit ihm erinnerlich, nicht ausgeſtellt worden.
Angeklagter betont, eine Eröffnungsbilanz habe er aufgeſtellr, auch in
der Folge buchmäßige Bilanzen gemacht. Sein Vermögen habe er, wie
ſo viele andere, durch die Inflation verloren. Später habe auch durch
eigene Verluſte der Onkel Badrian nicht mehr helfen können. Von der
Bank in Lampertheim habe er nur 14 000 Mk. in einzelnen
Scheckbeträ=
gen abgehoben und erhalten und in das neue Geſchäft, das auch unter
der Firma Hch. Schab ging, hineingeſteckt. Das neue Geſchäft habe nicht
gehalten was er erwartet gehabt. Kaum ein Vierteljahr war verſtrichen,
als das neue Geſchäft fertig war, wie Schab behauptet, weil ein Wechſel
der Bank in Proteſt ging. Hierdurch ſtellte ſich die Zahlungsunfähigkeit
heraus, es wurde Konkurs eröffnet und Rechtsanwalt Brun in
Gerns=
heim zum Verwalter beſtellt. Der Konkurs iſt noch nicht beendet.
Oben=
genannte 14 000 Mk. habe er, ſo erklärte Schab, ohne jede Sicherheit von
der Bank erhalten; erſt, als er weiteren Kredit verlangte, ſei von
Hypothekeneintrag die Rede geweſen, was er abgelehnt habe. Für zu
beziehenden Zement habe er Kredit gebraucht und deshalb der Bank
Wechſel angeboten. (In Wahrheit waren es Gefälligkeitsakzepte.)
Schab gibt weiter an, um ein Geſchäft in Futter= und Düngemitteln
aufzutun, habe er in Mannheim eine Knochenmühle gekauft. Der
da=
durch hervorgerufene Geſtank beläſtigte die Nachbarn, ſo daß er ſich
ver=
anlaßt geſehen habe, die Knochenmühle an ein Bergwerk zu veräußern,
wofür er 20 Kuxe erhalten habe. Dem Bankleiter Nungeſſer habe er
niemals vorgeſpiegelt, er beſitze ein Bergwerk; er habe lediglich geſagt,
er ſei mit einer Kuxenanzahl bei einem Bergwerk beteiligt. Das
Berg=
werk (in Odenbach am Glan, Pfalz) ſei infolge des paſſiven Widerſtands
zum Erliegen gekommen; tatſächlich iſt es erſoffen. In einer Nungeſſer
übergebenen Vermögensaufſtellung mit Datum 18. Februar 1924 ſind die
früher erhaltenen 14 000 Mark als Schuldigkeit nicht aufgeführt; als
Aktivum enthält ſie unter anderem die Hofreite in Biblis mit 20000
Mark. Die Kuxe ſtehen heute noch auf den Namen der Vorbeſitzer. Auf
den Briefköpfen Schabs figurierte aber die Angabe eines eigenen
Berg=
werks.
Die Verträge mit der Schwiegermutter Weiß und dem Onkel
Ba=
drian ſind getätigt worden, nachdem Schab in Zahlungsſchwierigkeiten
geraten war. Die Ehefrau Schab iſt deshalb der Beihilfe zum Konkurs=
verbrechen angeklagt. So ziemlich das ganze Mobiliar iſt hierin
über=
eignet. Der eine Vertrag iſt auf 14. Juli 1922 vordatiert, aber erſt
im Jahre 1924 (einige Tage vor der Konkurseröffnung) geſchrieben. Die
verkauften Gegenſtände ſind nach Angabe Schabs eingebrachtes Gut der
Frau geweſen.
Nach einem von der Rechtsauskunftsſtelle der Stadt Frankfurt a. M.
beſchafften Formular wurde der eben genannte Vertrag abgefaßt. Der
mit Badrian getätigte Vertrag, datiert vom 15. Juni 1924, enthält zum
Teil die nämlichen Gegenſtände, die bereits der Witwe Weiß ſübereignet
und von ihr wieder geliehen ſind. Die Möbel ſind an Zahlungsſtatt
gegeben, und Badrian erklärt ſich, mit ſeiner Forderung für befriedigt.
(Der Konkurs iſt am 4. Auguſt 1924 eröffnet worden.)
Der Sachverſtändige beſtätigt, daß eine Geſchäftsbilanz für 1923
ſinn=
los geweſen, Schab allerdings als Großkaufmann bilanzpflichtig geweſen,
jedenfalls von dem Moment an, zu dem er ins Handelsregiſter
eingetra=
gen war. Schab erklärt dazu, daß er erſt zentnerweiſe Kohlen verkauft
und erſt von 1923 an groſſiert habe."
Dem Zeugen Oberregierungsrat Bernheim als Leiter der
Demobil=
machungsſtelle war Schab als tüchtiger Geſchäftsmann geſchildert worden;
Zeuge weiß indeſſen nicht, ob der Angeklagte dem Staat Zement
gelie=
fert hat.
Der Konkursverwalter ſchildert die Schwierigkeiten, die ihm die
An=
geſtellten des neuen Geſchäfts in Offenbach machten, bis ihm die
Beſchlag=
nahme der Geſchäftsbücher gelang; dies gelang erſt, als er mit der
Staatsanwaltſchaft drohte. Die Hauptſchulden — ſo beſtätigt der
Ver=
walter — rührten aus dem Offenbacher Geſchäft her, das Schab offenbar
über den Kopf gewachſen und die Urſache des Konkurſes war.
Nach dem Zeugnis Nungeſſers beanſtandete ſeine Direktion weitere
Kredithergabe ohne weitere Sicherheit als die Bürgſchaft der Frau; dies
war im März 1924. Zwei Wechſel habe damals Schab als
Kunden=
wechſel bezeichnet, die er zur Abdeckung der alten Schuld der Bank
ge=
geben habe. In der dem Zeugen übergebenen Vermögensaufſtellung
habe das Bergwerk mit 200 000 Mark figuriert. Das Gericht beſchließt
die Nichtbeeidigung des Zeugen Nungeſſer.
Ende 1923 hielt man in Bankkreiſen die Kuxe der Gewerkſchaft
„Schinn” in Odenbach am Glan für wertlos.
Der Vertreter der Staatsanwaltſchaft hält mildernde Umſtände für
vorliegend, glaubt eber doch die große Skrupelloſigkeit des Ehemanns
Schab der Rhein. Kreditbank gegenüber in Rechnung ſtellen zu ſollen.
Der Strafantrag geht auf ſechs Monate Gefängnis gegen den Ehemann
und zwei Monate gegen die Ehefrau, unter Anrechnung der vom
Ehe=
mann erlittenen Unterſuchungshaft (3.—25. März 1925). Der Verteidi=
Sozialhygieniſche Ausſtellung
„Mutler und Rino
vom 5 bis 15. März 1926
im Städtiſchen Saalbau zu Darmſtadt
Täglich geöffnet von 10 Uhr vorm. bis 10 Uhr abds.
Eintritt mit Führer 50 Pfg.
Sachkundige Führungen durch die Ausſiellungtägl. nchm. 4,6 u. 8 Uhr
Jugendliche unter 16 Jahren haben keinen Zutritt.
Vorträge:
im Sitzungsſaal der Stadtverordneten=Verſammlung
(Saalbau 1. Stock). Beginn jeweils abends 8". Uhr
Freitag, den 5. März: Dr. Friedrich: „Unſere Kinder, unſere
Zukunfts (mit Filmporführung).
Samstag, den 6. März: Dr. Schuchardt, Nervenarzt: „Die
glückliche Ehe‟
Sonntag, den T. März: Dr. Altſchüler, Frauenarzt: „Skizzen
aus der weiblichen Geſundheits= und
3215mdf)
Schönheitspflege vom ärztlichen
Stand=
punkt aus”.
Väter, Mütter, beſucht die Ausſtellung!
Der Arbeitsausſchuß.
ger der Ehefrau ſtellt darauf ab, daß die Verträge mur Gegenſtände des
eingebrachten Gutes der Frau beträfen und deshalb eine Strafbarkeit zu
verneinen ſei; zum mindeſten ſei man im guten Glauben geweſen, die
Gegenſtände gehörten zum eingebrachten Gut.
Das Urteil ſpricht die Ehefrau Schab frei und
er=
kennt gegen den Ehemann unter Freiſprechung im übrigen wegen
Verfehlung gegen 8 240 2 4 Konkursordnung wegen
Betrugs auf 3 Monate 1 Woche Gefängnis unter
Anrech=
nung von 1 Woche Unterſuchungshaft. — Schluß der Sitzung 3.30 Uhr
nachmittags
Ein Schwindler. Am 26. Februar, nachmittags wurde der
an=
gebliche Techniker Wilhelm Meiſter aus Kaſſel feſtgenommen, der
vorwiegend in Ingenieur= und Lehrerkreiſen in raffinierter Weiſe
Be=
trügereien verübte. Nachdem ſich Meiſter mit den Perſönlichkeiten, bei
denen er vorſprach, durch allerlei zum größten Teil unwahre Angaben.
bekannt gemacht hatte, kam er mit ſeinem eigentlichen Trick, den
Ver=
ſonen unter Weinen vorzubringen, daß ihm noch am gleichen Tage ſeine
Möbel gepfändet würden, wenn er nicht rechtzeitig in den Beſitz von Geld
zur Bezahlung ſeiner Schulden käme. In einer ganzen Anzahl von
Fällen iſt es ihm auch durch ſein mitleiderregendes Auftreten gelungen.
z. T. ganz erhebliche Beträge zu erhalten. Perſonen, die durch den
Schwindler geſchädigt, aber noch nicht bekannt ſind, werden gebeten, ſich
bei der Kriminalpolizei, Zimmer 3 zu melden.
— Verſteuerung von Wechfeln. Hierzu wird uns von der
Vereins=
bank König e. G. m. b. H. in König folgendes geſchrieben: Die
Heſſi=
ſchen Induſtrie= und Handelskammern machen in ihrem 1. Februarheft
darauf aufmerkſam, daß nach dem Wechſelſtempelſteuergeſetz die
Ent=
richtung der Stempelabgaben zu erfolgen hat, wenn ein inländiſcher
Wechſel von dem Ausſteller aus den Händen gegeben wird. Ebenſo iſt
der Akzeptant eines unverſteuerten Wechſels verpflichtet, vor der
Rück=
gabe oder jeder anderweitigen Aushändigung des Wechſels die
Verſteue=
rung desſelben zu bewirken. — Wie das Finanzamt I Mainz der
In=
duſtrie= und Handelskammer Mainz mitgeteilt hat, hat es bei ſeinen
Pmifungen feſtgeſtellt, daß faſt durchweg ſo verfahren wird, daß
Blanko=
akzepte und nach Akzeptierung zurückgehende Wechſel vom
Akzeptan=
ten nicht verſteuert werden, und daß dieſe Wechſel auch von dem
Ausſteller erſt bei Abgabe zur Diskontierung und oft ſogar erſt von der
Bank zu Laſten des Ausſtellers verſteuert werden. Das
Landesfinanz=
amt hat nach Mitteilung des Finanzamts I Mainz die Finanzämter
an=
gewieſen, alle Uebertretungen nach den Vorſchriften der Abgabeordnung
zu verfolgen. Es liegt daher im Intereſſe der Wechſelausſteller, den
Wechſel ordnungsgemäß und rechtzeitig gemäß den geſetzlichen
Vorſchrif=
ten zu verſteuern.
Lokale Veranſialtungen.
Ois dierunter erſchelnenden Notizen find ausfhlleßlich als Kinweiſe auf Anzeigen m brtradt.
i leinem Falle iraendwie als Beſprechung oder Kritk.
Wir machen nochmals auf den heute abend 8,15 Uhr im Bürgerhof,
Eliſabethenſtraße 2, ſtattfindenen Sprechabend der Nat.=Soz. deutſhen
Arbeiterpartei aufmerkſam. Thema: „Warum müſſen wir Sozialiſten ſein?”
* Heute, den 5. März, abends 8.15 Uhr, ſpricht Fräulein Martha
Heimeran aus Frankfurt a. M. im Logengebäude, Sandſtraße 10,
über die Verleugnung Chriſti durch Judas, Petrus
Thomas in der Vortragsreihe der durch Dr. Rittelmeyer geleiteten
Chriſtengemeinſchaft.
Tageskalender für Freitag, den 5. März 1926.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende
10½ Uhr, Schüler= und Volksvorſtellung zu Einheitspreiſen,
Schüler=
miete rot 5: „Der Freiſchütz”. — Kleines Haus, Anfang 7 Uhr,
Ende 9¾ Uhr, Zuſatzmiete IV (8): „Sakuntala”. — Orpheum:
Keine Vorſtellung. — Nat.=Soz. Deutſche Arbeiter=
Partei abends 81/ Uhr, im Bürgerhof Eliſabethenſtraße:
Vor=
trag. — Stadtkirche abends 8 Uhr: Konzert. — Sandſtr. 10,
Logengebäude, öffentlicher Vortrag von M. Heimerau,
Frankfurt a. M. über: „Die Verleugnung Chriſti durch Judas”
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenztheater, Palaſtlichtſpiele.
— Ausſtellung „Mutter und Kind” im Städt. Saalbau,
daſelbſt abends 8½ Uhr Film=Vortrag des Herrn Dr. med. Friedrich)
über: „Unſere Kinder, unſere Zukunft”
Verſteigerungskalender für Samstag, den 6. März 1926.
Brennholzverſteigerung, nachm. 2 Uhr, im Gaſthaus „Zum
Anker” in Stockheim aus Revier Eulbach.
Zur Empfehlungswoche mußt Du laufen
und billiges Alpacca-Silber kaufen.
A. Rattlen
Stahlwaren (3342) Rheinstr. 3
Preiswerte
DAAMMOTA
Konfirmanden-Hemden
schöne Creton-Ware, mit Fältchen
Kontirmanden-Hemden
gute Onalit., mit Pigué-Einsätzen u. Manschetten
Oberhemden / weiß
gute Onalit., mit Rips-Einsätzen u. Manschetten
Oberhemden / weiß
Ia Bielefelder Fabrikat, teils Macco-, teils Pigué-
Einsätze und Manschetten . . .
Sporthemden / gestreitt
gute Flanell-Ware, mit 2 Kragen‟ . . . .
Konfrm.-Einsatz-Hemden
mit hübschen Batist-Streifen . . . . . . 3.10
Herren-Einsatz-Hemden
mit Perkal-Einsätzen . . . . . . . . . . 2.50
Herren-Einsatz-Hemden
mit Rips-Einsätzen . . .
. . 3.60
Herren-Hosen
gute Frühjahrs-Onalität . . . . . . 4.30, 3.25
Herren-Jacken
feinfädige Ware
. . 3.35, 2.85
Herren-Garnituren
in schönen Farben, Hose und Jacke . . . 9.5C
Herren-Garnituren
in schönen Farben, Hose un
mit Band und Schild . . . .
Ke gatte.s
mit Band und Schild ..
Selbstbinder
neueste Karos u. andere mod. Muster, 1.10, 0.95
Selbstbinde
reine Seide, wod. Farben u. Mnster, 3.25, 2.90
Herren-Kragen
in den neuesten Formen . . . . . 1.30, 1.05
in allen Ausführungen
guter Perkal, schöne Streifen, mit 2 Kragen
in großer Auswahl, gute Onal., sehöne moderne
Griffe . . . . . . . . . . . . . . 7.90, 5.90
Zephir, häbsch. Must., 2Krag. u. unterfüttert. Brust
Schlat-Anzüge
eils Perkal und Zephir, in häbscher Austührung
Nummer 64
Freitag, den 5. März 1926
Seite 2
Starkenburg.
— Meſſel, 4. März. Die bevorſtehende Frühjahrsbeſtellung löſt ſo
manche Frage aus, deren ſachgemäße Beantwortung heute beſonders
wichtig iſt. Daher iſt es zu begrüßen, daß das Heſſ. Landwirtſchaftsamt
Darmſtadt am Freitag, den 5. März, zwiſchen 3 und 6 Uhr, auf der
Bür=
germeiſterei eine Beratungsſtunde abhält, worin jedermann
Ge=
legenheit geboten iſt, über Fragen zweckmäßiger Düngung,
Felder=
bearbeitung, Saatgut uſw. Auskunft zu erhalten.
Michelſtadt, 3. März. Ein ſeither hier wohnhafter, bei einer
Firma in hieſiger Gegend beſchäftigter Buchhalter, war wegen
Scheck=
ſchwindels angeklagt und ſollte heute verhaftet werden. Als die Polizei
zu dieſem Zweck ſeine Wohnung betrat, mußte ſie feſtſtellen, daß der
ſaubere Vogel unter Zurücklaſſung weniger wertloſer Sachen
ausge=
flogen war.
* Michelſtadt, 3. März. Am kommenden Sonntag wird der Verein
der Jäger im Odenwald im „Anker” zu Stockheim ſeine
Hauptverſamm=
lung abhalten. Außer einigen geſchäftlichen Punkten ſieht die Tageso
d=
nung auch einen Vortrag des Herrn Geh. Nat Olt, Profeſſor an der
Landesuniverſität Gießen, über „Das Ausſterben der Wildarten in
vor=
geſchichtlicher Zeit und in der Gegenwart”, vor.
* Michelſtadt, 3. März. Aus den Waldungen der Stadt ſchreibt die
Bürgermeiſterei ca. 1000 Feſtmeter und Raummeter Nutzholz zur
Sub=
miſſion aus. Die Kaufbedingungen können gegen 1,50 Mk. von der
Bürgermeiſterei bezogen werden, die Angebote ſind bis 8. März,
nach=
mittags 4 Uhr einzureichen.
* Michelſtadt, 3. März. Entgegen allen anderslautenden Meldungen,
muß erneut feſtgeſtellt werden, daß das hier befindliche Kurhaus der
Stadt Worms endgültig in den Beſitz der Landwirtſchaftskammer
Darm=
ſtadt übergegangen iſt, die darin eine Haushaltungsſchule einrichten wird.
Dafür ſollen die in Lindheim i. Oberheſſen, Alzey und Langen
befind=
lichen Schulen dieſer Art aufgelöſt und hier zuſammengelegt werden.
Das Anweſen mit ſeinem großen Gebäude, Park und Garten, iſt für
dieſen Zweck ſehr geeignet, ſo daß ſich das Vorhaben ohne große bauliche
Veränderungen durchführen laſſen wird. Am 1. April ſoll bereits mit
dem Unterricht begonnen werden. Man rechnet mit einer
Schülerinnen=
zahl von 70—80. Fäir die Stadt Micheiſtadt und ganz beſonders für die
Geſchäftswelt iſt das neue Unternehmen von nicht geringer Bedeutung.
* Erbach, 3. März. Die Ortsgruppe Erbach des Reichsbundes der
Kriegsbeſchädigten, Kriegshinterbliebenen und Kriegsteilnehmer hatte
geſtern abend im „Schützenhof”, hier, eine Vorſtellung der Oper „Der
lachende Ehemann” veranſtaltet, die ſehr gut beſucht war. Darſtellung
und Leitung hatte die Theaterdirektion Bachmann=Pipping
übernom=
men, was von vorneherein einen künſtleriſchen Genuß gewährleiſtete.
Der Abend befried’gte vollauf ſowohl die Zuhörer als auch die
Veran=
ſtalter, da der gute Beſuch das Wagnis dieſer
Wohltätigkeitsveranſtal=
tung rechtfertigte. — Das Gräfliche Forſtamt Erbach veranſtaltet drei
weitere Brennholzverſteigerungen, von denen die erſte am Freitag, den
5. d. M., nachmittags 4 Uhr, hier in der „Stadt Erbach” abgehalten
und bei der Holz aus dem Revier Erbach zum Aufgebot kommt. Die
zweite Verſteigerung wird am Samstag, den 6. März, nachmittags 2 Uhr,
im „Anker” zu Stockheim mit Brennholz aus dem Revier Eulbach
ab=
gehalten. Die dritte iſt am Montag, den 8. d. M., im Gaſthaus zum
Burgviertel (Vier Stöck). Dort wird Brennholz aus dem Revier
Neichenberg verſteigert werden.
n. Beerfelden, 4. März. Vieh=, Schweine= und
Ferkel=
märkte. Letzten Herbſt lebten die Viehmärkte wieder auf, die früher
hier 14tägig ſtattgefunden hatten; nunmehr werden ſie monatlich
abge=
halten, während der Wintermonate fielen ſie aus wegen der kalten
Witte=
rung. Kommenden Montag iſt wieder der erſte Vieh=, Schweine= und
Ferkelmarkt, dann reihen ſich Märkte an am 12. April, 3. Mai, 7. Juni,
9. Auguſt, 6. September, 4. Oktober. Die Auftriebszeit bei den März=,
April= und Oktobermärkten wird auf ½10 bis 10 Uhr feſtgeſetzt, bei den
übrigen Märkten auf ½8 bis 8 Uhr vormittags. Sämtliche Tiere, die
zum Markt aufgetrieben werden, müſſen mit Urſprungszeugniſſen
ver=
ſehen ſein. — Der diesjährige große Pferde=, Fohlen= und
Zuchtvieh=
markt findet Montag, den 12. Juli (Hauptmarkttag), und Dienstag, den
13. Juli, ſtatt. Sonntag, den 11. Juli, iſt Pferdevennen und Gelände= Ende iſt, zeigte ſich bei der Verpachtung des Pfarrgutes in Melbach.
ritt, an allen drei Markttagen iſt großer Jahrmarkt mit Volks= Als die Erſchienenen die Bedingungen — Zahlung in Dollarwert,
Ueber=
beluſtigungen
* Vom Odenwald, 3. März. Die Fürſtlich=Erbach=Schönbergiſche
Oberförſterei Neuſtadt verpachtet am 6. ds. Mts., nachmittags 3½ Uhr,
in der „Poſt” in Höchſt i. O. die Jagd im Kloſterwald auf 9 Jahre.
Die=
ſelbe umfaßt 756 Morgen und iſt von den Bahnſtationen Höchſt i. O. und von den Schulen und Fortbildungsſchulen aus Petterweil, Holzhauſen,
Mümling=Grumbach in wenigen Minuten zu erreichen. Forſtyehilſe Heid Rodheim und Erlenbach ſtark beſucht war.
in Mümling, Grumbach zeigt die Jagd auf Verlangen.
Hirſchhorn, 4. März. Waſſerſtand des Neckars am 3.
März: 1,42 Meter; am 4. März: 1,41 Meter.
Nagel hat ſich hier als praktiſche Aerztin niedergelaſſen und ihre Praxis
mit derjenigen des Herrn Dr. med. Guntrum vereinigt.
* Viernheim, 4. März. Der Gemeindergt hat in ſeiner geſtrigen
Sitzung beſchloſſen, einen Teil der hieſigen Fußſteige mit Zementplatten
belegen zu laſſen und die angrenzenden Hausbeſitzer mit zwei Drittel der
Koſten heranzuziehen. Auch ſollen verſchiedene neue Straßen in dem er= unter Leitung des Obermuſikmeiſters Löber mit. Studienrat Lic, Dr.
weiterten Ortsbauplan eröffnet werden. Für die vorgeſehenen Arbeiten
iſt ein Darlehen von 30 000 Mk. erforderlich, das bei der Kommunalen mittags Gedenkfeiern ſtatt. In der Stadt hatten die öffentlichen Ge=
Landesbank aufgenommen werden ſoll.
Gernsheim, 4. März. Waſſerſtand des Rheins am 4.
März, vorm. 6 Uhr: 0,57 Meter.
* Crumſtadt, 3. März. Zur Pflege des deutſchen Liedes wird der
Geſangverein Männergartett am 21. d3. Mts. in der neu erbauten
Turnhalle einen Liedertag abhalten. Bisher haben 12 Vereine ihr Er= Anſprache des Kreisſchulrates Profeſſor Dr. Alles. Fräulein Schmidt,
ſcheinen zugeſagt.
* Offenbach, 4. März. In dem letzten Stadtverordnetenwahlkampf
ſpielte auch der ſogenannte „Fundamentierungsſkandal” eine gewiſſe
Rolle. Am Bierbrauerweg auf dem Biebever „Berg”, wie die dortige ſchullehrerinnen zu machen. Dann folgte die Beſichtigung der Ausſtellung.
Bodenerhebung mit etwas Uebertreibung genanut wird, war vergange= Sie iſt ſehr reichhaltig an Nadelarbeiten, Zeichnungen und
ſelbſtge=
ues Jahr ſechs Siedlern Baugelände von der Stadt auf Erbbauvertrag
überwieſen worden, das früher als Kalkſteinbruch ausgebeutet worden
war. Die Bauluſtigen fanden erſt ſehr tief gewachſenen Boden, ſo daß es anſtrebt, zu Selbſttätigkeit zu erziehen und Formen= und Farbenſinn
die Grundmauern außergewöhnlich tief gegründet und 18 000 Mark mehr
als vorgeſehen verbaut werden mußten. Neuerdings machen dieſe
Bau=
ten wieder von ſich reden. Eines der Siedlungshäuſer iſt ins Rutſchen
gekommen, und es wird nötig ſein, noch einige tauſend Mark auf die
Sicherung der Grundmauern zu verwenden. Vorläufig iſt das
gefähr=
dete Haus abgeſprießt. Ein Beamter der oberſten Baubehörde in Darm= Mehrheit für das deutſche Vaterland erklärten. Trotzdem ſprach der
Boden in der heutigen Zeit nicht als Bauland abgeben dürfen.
Rheinheſſen.
I1. Planig (Rheinh.), 4. März. Einbruch. Die Abweſenheit des
Jagdhüters Jakob Petri benutzte ein Handwerksburſche, deſſen
Behau=
ung einen Beſuch abzuſtatten. Nachdem er alle Schränke uſw.
unter=
icht hatte, verſchwand er unter Mitnahme von einem Schwartenmagen
nd einem großen Stück Fleiſch. In der Brotſchublade hatte er einiges
leingeld vorgefunden, das er ebenfalls an ſich nahm. Der Kaſſenſchrank
iderſtand dem Einbrecher, dem man auf der Spur iſt.
N. Groß=Winternheim, 2. März. Turnerehrung. Den ſich um
* Turnſache verdient gemachten Turnern Bürgermeiſter Bieſer, Johann
eter Eckhard und Fritz Doll wurde durch Gauturnwart Struth=
Nieder=
gelheim der Kreisehrenbrief des Kreiſes Mittelrhein der D. T.
über=
eicht.
Nierſtein, 4. März. Das Gaſthaus nebſt Kellereien, Luſtgarten
2 großem Weinbergsareal des Herrn Hermann Adolf Schmitt,
Wein=
tSbeſitzer, hier, ging durch Kauf in den Beſitz der Heſſiſchen
Weinbau=
mäne über. Wie verlautet, ſoll der Kaufpreis 140 000 Mk. betragen.
M. Bingen a. Rh., 4. März. Zur Zahlung des
Schmer=
zensgeldes verurteilt. Ein Autohändler hatte im November
mit einem in ſeinem Dienſte ſtehenden Mechanikerlehrling aus
Dromers=
heim eine Autofahrt nach Mainz unternommen. Bei der Rückfahrt
wurde der Lehrling infolge eines Autounfalles, der ſich beim
Bahnüber=
gange bei Finthen ereignete — das Auto überſtürzte ſich, der Lehrling
ſtürzte heraus — ſchwer verletzt. Die von dem Lehrling gegen ſeinen
Lehrherrn angeſtrengte Klage auf Erſtattung von 500 Mark
Schmerzens=
geld kam vor dem hieſigen Amtsgericht zur Verhandlung. Der
Auto=
händler machte hier geltend, daß er zur Schadenserſatzleiſtung nicht
ver=
pflichtet ſei, da der Unfall auf höhere Gewalt — infolge eines Mangels
in der Beſchaffenheit der Straßendeche am Gleisübergang habe ſich eine
Nadfelge gelöſt — zurückzuführen ſei. Der Beklagte wurde zur Zahlung
des Betrages von 500 Mark verurteilt. In dem Urteil heißt es u. a.:
Mag auch der Autounfall durch die mangelhafte Anlage der
Straßen=
decke an der fraglichen Stelle mitbedingt ſein, von einem Verſchulden iſt
der Beklagte nicht freizuſprechen. Er mußte wiſſen, namentlich wo er,
wie ſeinerſeits zugegeben, die Warnungstafel am Gleisübergann erblickt
hatte, daß beſondere Vorſicht geboten war. Es iſt nicht anzunehmen,
daß bei entſprechend vorſichtigem Fahren der Felgenbruch und
infolge=
deſſen weiterhin der Unfall eingetreten wäre, zumal nach Ausſage eines
Zeugen die Sicherungen an ſämtlichen Speichen des betreffenden Rades
in Ordnung waren. Der Beklagte hat ſich alſo durch eine fahrläſſig
be=
gangene, unerlaubte Handlung ſchadenerſatzpflichtig gemacht. Was die
Höhe des eingeklagten Anſpruchs anbelangt, ſo erſcheint ſie bei der
Schwere der zugezogenen Verletzung (Ober= und Unterkieferbruch)
an=
gemeſſen und iſt der Betrag durchaus als billige Entſchädigung zu
be=
zeichnen.
* Friedberg, 4. März. Ihr goldenes Jubiläum feierte die
Geſangsriege unſerer Turngemeinde im feſtlich geſchmückten Kaſinoſaal.
Muſikvorträge wechſelten mit Chören und einzelnen Anſprachen. Der
Führer der Geſangsriege, Formhals, begrüßte beſonders den
Gauvertre=
ter C. Schneider=Butzbach und die noch lebenden Gründer der Riege:
Hertel, H. Hanſtein, Valentin, Weckerling, Hch. Reuß, A. Hofmann,
G. Gönner, Frick war entſchuldigt. Der erſte Sprecher Thierolf gedachte
des Gründungstages am 28. Febr. 1876, ſprach der Riege den Dank und
die Glückwünſche der Turngemeinde aus. Schuchmann feierte die beiden
Dirigenten, Hertel wurde zum Ehrendirigenten, Morſchardt zum
Ehren=
mitglied der Geſangsriege ernannt. Gauvertreter Schneider=Butzbach
überbrachte Grüße und Wünſche des Gaues Heſſen und überreichte dem
älteſten Sänger Hch. Metz den Gauehrenbrief. Die Geſangsriege hat
be=
ſchloffen, nächſten Sonntag ein öffentliches Konzert zu geben.
* Schwalheim bei Friedberg, 4. März. Ein getreuer Knecht
war Philipp Hachenberger, der 42 Jahre im Dienſte des Landwirtß
Moritz Jehner ſtand. Er iſt im Alter von 72 Jahren geſtorben.
WSN. Bad=Nauheim, 2. März. Eigenartige Schatzgräber
in Bad=Nauheim. In verſchiedenen Gegenden der Stadt gab es während
der letzten Nächte, gerade zur Mitternachsſtunde, eine kleine Aufregung.
Zwei Geſtalten, die man in der Dunkelheit nicht genau unterſcheiden
konnte, wanderten von einer Stelle zur anderen, als ſuchten ſie irgend
etwas und zogen dann weiter. Den Anwohnern wurde es ganz
unheim=
lich zumute, und im Nachtgewande ſpähten ſie von den Fenſtern nach den
geheimnisvollen Geſellen aus. Alle möglichen Vermutungen über die
nächtlichen Beſucher tauchten auf, und da Einbrecher in der Regel
ge=
räuſchloſer zu arbeiten pflegen, kam man auf den Gedanken, es vielleicht
mit Schatzgräbern zu tun zu haben. Wie die ſtaunenden Nachbarn am
nächſten Morgen erfuhren, hatten ſtädtiſche „Heinzelmännchen”
ver=
ſchiedene in der Erde liegende Rohrleitungen des Waſſerwerkes
unter=
ſucht, eine Arbeit, die nur in der Stille der Nacht ausgeführt werden
kann, weil am Tage die Arbeit unter dem Straßenlärm zu leiden hätte.
* Echzell, 4. März. Vom Tode ereilt wurde auf dem Felde
die Frau eines Bergmannes aus Wölfersheim. Sie wollte Feldſalat
ſuchen, als ſie plötzlich zuſammenbrach. Hinzueilende Leute hoben ſie
leblos auf.
* Rödgen (Wetteran, 4. März. Der gemiſchte Chor beging bei
Gaſtwirt Meiſter ſeine Winterfeſtlichkeit bei Gefang und theatraliſchen
Darbietungen. Im Sommer gedenkt der Verein ſein goldenes
Fahnen=
jubiläum zu feiern.
* Aus der Wetterau, 4. März. Daß der Landhunger zu
nahme ſämtlicher Steuern uſw. — hörten, verließen ſie das Lokal, ohne
ein Angebot abzugeben.
* Petterweil, 4. März. Ueber Lungentuberkuloſe und ihre
Bekämpfung hielt Dr. Sell=Winterkaſten einen Lichtbildervortrag, der
* Gießen, 2. März. Die Gedenkfeier zu Ehren der
ge=
fallenen Krieger in der neuen Aula des Univerſitätsgebäudes
erfreute ſich eines ſehr ſtarken Beſuchs ſeitens der Gießener Bürgerſchaft.
* Auerbach, 3. März. Niederlaſſung. Frl. Dr. med. Ruth Auch die Spitzen der Behörden, die Abordnungen der Univerſität, der
Studentenſchaft, des Bataillons, die Militär= und Regimentsvereine
hatten ſich eingefunden. Die Feier wurde durch ein Orgelſpiel des
Or=
ganiſten Simon eröffnet, Karl Volck vom Stadttheater ſprach einen
Prolog und Fräulein Roſemarie Nölke ſang ein Gedenklied, auch die
Kapelle des hieſigen Bataillons vom Infanterie=Regiment Nr. 15 wirkte
Adolph hielt die Gedächtnisrede. Auch in den Kirchen fanden
vor=
bäude und zahlreiche Privathäuſer Halbmaſt geflaggt als äußeres Zeichen
der Teilnahme an den Opfern des Weltkrieges.
* Gießen, 2. März. Die Ausſtellung des Alice=
Schul=
ſeminarsin den Räumen der ſtädtiſchen Gemäldeſammlung im Neuen
Schloß wurde am 28. Februar, vormittags, eröffnet durch eine kurze
die Leiterin der Anſtalt, entwickelte den Plan der Ausſtellung und gab
einen Blick in die Arbeit des Seminars, wo es gelte, die jungen
Mäd=
chen zur Selbſtändigkeit zu erziehen, um aus ihnen tüchtige
Fortbildungs=
fertigten Lehrmitteln. Die Verſchiedenartigkeit der Jahresarbeiten der
18 Schülerinnen ſoll zeigen, in welcher Weiſe die Seminarausbildung
zu bilden. Die Ausſtellung, welche am erſten Tage ſtark beſucht war,
bleibt mehrere Tage geöffnet.
* Gießen, 2. März. In der neuen Aula fand auf Einladung der
Univerſität eine würdige Kundgebung für Oberſchleſien
ſtatt. Univerſitätsrektor Dr. Bürker wies auf den 5. Jahrestag der
Ab=
ſtimmung in Oberſchleſien hin, bei der ſich die Oberſchleſier mit großer
ſtadt ſah ſich die Sache auch bereits an. Es wird der ſtädtiſchen Bau= Völkerbund den größten und wertvollſten Teil des Induſtriegebietes den
verwaltung immer wieder vorgehalten, ſie habe aufgefüllten Grund und Polen zu. Privatdozent Dr. Farges, ſprach in ſeinem Vortrag über die
Geſchichte Oberſchleſiens und wies nach, daß Oberſchleſien ein altes
deut=
ſches Kulturgebiet und der Anſpruch Polens auf dieſes Land unbegründet
iſt. Die Induſtrie iſt von der polniſchen Wirtſchaft zu Grunde gerichtet
worden und aus Wut tyranniſieren ſie die Deutſchen. Unter großem
Bei=
fall wurde eine Entſchließung einſtimmig angenommen, welche eine
noch=
malige Prüfung des Völkerbundsentſcheids und die Wiedervereinigung
Oberſchleſiens mit dem deutſchen Vaterlande fordert.
Zum Einreiben bei Rheumatismus, Reißen,
Gliederſchmerzen, Hexenſchuß, Neuralgien.
Salit=Creme enth. als wirkſ. Beſtandteil 25% Salit.
pur. (Salit. pur. — 70% Salichlſäurebornyleſter).
In allen Apotheken Tube 1.00 Mk. (II. Dr. 2497
* Gießen, 1. März. Der Feuerverſicherungverband
heſſiſcher Lehrer wird an Oſtern ſeine Hauptverſammlung in
Worms abhalten. Zwei Jahre nach dem Zuſammenbruch ſeines
Ver=
mögens hat ſich der Verein bereits ſo erholt, daß er wieder über einen
Reſervefonds von 37 353 Mk. verfügt. Das Geſchäftsjahr 1925 ſchließt
mit einem Reingewinn von 15 627 Mk. Die Prämien in 1925 beliefen ſich
auf 21 516 Mk. Mit Schluß des Geſchäftsjahres zählte der Verband
2671 Mitglieder, welche mit insgeſamt 23 700 000 Mk. verſichert ſind. Der
Verband blickt auf ein nahezu 30jähriges Beſtehen zurück.
Gießen, 3. März. Das alte Garniſonslazarett in der
Braugaſſe, das für die Zwecke des Forſtwiſſenſchaftlichen und
Mineralo=
giſchen Inſtituts umgebaut werden ſoll, wurde dieſer Tage von dem
Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtages im Beiſein des Rektors und
von Vertretern der hieſigen Univerſität beſichtigt. Die Stadt Gießen hatte
im vorigen Jahre durch Tauſchvertrag das ehemalige Garniſonslazarett
erhalten, wogegen die ſtädtiſche Kaſerne am Schützenhaus in den Beſitz
der Reichswehr überging. Die Stadt hat das Lazarett dem Volksſtaate
übereignet ſür Zwecke der Landesuniverſität, insbeſondere für die
Unter=
bringung des Forſtwiſſenſchaftlichen Juſtituts. — Auch die
Univer=
ſitätsbibliothek wurde beſichtigt und die Beſucher von den
be=
ſchränkten Raumverhältniſſen überzeugt. Eine Erweiterung der
Bibliothek dürfte wohl in Kürze in Ausſicht ſtehen.
* Gießen, 3. März. Ueber ein großzügiges
Bahnhofs=
projekt wird in letzter Zeit in den Kreiſen der Bürgerſchaft und der
Fachleute geſprochen. Und in der Tat liegen die Verhältniſſe heute ſo,
wenn Gießen Eiſenbahnknotenpunkt bleiben und den bedeutenden
Güter=
verkehr behalten will, der ſich noch nach Vollendung des Lahnkanals
ſtei=
gern wird, ſo muß es ſich bei Zeiten nach dem Gelände zu einem neuen
Bahnhof umſehen. Daß dieſer Bahnhof bedeutend tiefer gelegt werden
und ſich dem Niveau der Lahn mehr anpaſſen muß, iſt ebenfalls klar.
Es kann alſo nur das Gelände jenſeits der Lahn hinter dem Schlachthof
oder das Gelände zwiſchen dem heutigen Güterbahnhof und der Lahn
nach Klein=Linden zu in Frage kommen. Eine Umgehungsbahn Großen=
Linden-Klein=Linden—Dutenhofen mußte bereits wegen der Enge des
Güterbahnhofs gebaut werden. Jedenfalls darf es Gießen nicht darauf
ankommen laſſen, daß auch noch die Strecke Lollar—Wetzlar als
Um=
gehungsbahn umgebaut wird. Die gegenwärtigen Gleiserweiterungen
und Verlegungen nach Klein=Linden zu bleiben doch nur Stückwerk. Die
ganze Anlage des Güterbahnhofs reicht bei ſtärkerem Anwachſen des
Verkehrs nicht aus.
* Grünberg (Heſſen), 3. März. Die Jahresbilanz des Schweine=
Verſicherungs=Vereins Grünbera iſt folgende: Einnahmen:
Kaſſen=
beſtand aus 1924: 232,/44 Mk., Mitgliederbeiträge aus 1925: 1335,05 Mk.,
aus Sonſtigem: 141,25 Mk. Zuſammen 1708,74 Mk. Ausgaben:
Entſchädigung ſür gefallene Schweine 1925: 1138,90 Mk., ſonſtige
Aus=
gaben 352,10 Mk. Zuſammen 1491,— Mk. Mithin verbleiben 217,74
Mk., dazu der Reſtbeſtand von 19735 Mk., ſodaß ein Reinvermögen
von 415 09 Mk. verbleibt. — Der Verein zählt 217 Mitglieder und
wurden von dieſen im Laufe des Jahres 1300 Stück Schweine verſichert im
Geſamtwert von 138 500— Mk. Die Prämie wird alle Vierteljahr nach
Bedarf erhoben und nach und nach ein Reſervefonds von 1000 Mk.
ge=
ſchaffen werden.
* Laubach, 4. März. Auf der Bahnſtrecke Laubach-Mücke iſt die
Verbindung ſo ungünſtig, daß ſich dieſer Tage eine
Proteſtver=
ſammlung in Lardenbach mit den Zuſtänden befaßte und
dringend Abhilfe forderte. Unter den zahlreichen Intereſſenten befanden
ſich die Vertreter der Gemeinden Freienſeen, Flenſungen, Sellnrod,
Wohnfeld. Altenhain, Ilsdorf, Bobenhauſen, Stockhauſen, Lardenbach
und Weickartshain. Die Gemeinden wieſen mit Euntſchiedenheit auf die
beim Bahnbau geleiſteten Zuſchüiſſe hin und fordern energiſch eine beſſere
Zugverbindung, ſo vor allem noch einen Abendzug von Laubach nach
Mücke und wieder zurück. Bisher geht der letzte Zug ſchon 504 Uhr
in Mücke ab, ſodaß die Reiſenden, die abends von Gießen oder Alsfeld
kommen, zu Fuß nach Hauſe wandern müſſen.
* Alsfeld, 4. März. Der verſchwundene Feſtkuchen. Im
nahen Niederaula fand eine Ballgeſellſchaft ſtatt. Als die Hausfrau
die Gäſte zum Kaffee verſammeln wollte, war der Feſtkuchen aus der
Kammer geſtohlen worden.
* Aus dem Kreiſe Alsfeld, 3. März. Das elektriſche Licht erhält jetzt
der letzte Ort unſeres Kreiſes, nämlich das Dörfchen Ohmes. — In
Zell bei Romrod feierte am Sonntag das Ehepaar Johannes Völzing
bei voller Geſundheit das Feſt der Goldenen Hochzeit. — Die
Gemeinde Zell beſchloß, bei Schilling Söhne in Apolda neue
Kirchen=
glochen herſtellen zu laſſen.
* Aus Oberheſſen, 4. März. Viehzuchtbeſtrebungen.
Land=
wirtſchaftskammer und Zuchtvereine ſind eifrig damit beſchäftigt, die
Rindviehzucht zu fördern. Nicht wenig tragen dazu die
Errich=
tung der Jungviehweiden, die Veranſtaltung von Bullenauktionen,
Prä=
mierungen und Einführung von Zuchttieren zwecks Blutauffriſchung
aus anderen Zuchtgebieten bei. So will die Landwirtſchaftskammer
jetzt wieder Fleckvieh aus ſüddeutſchen Zuchtgebieten und aus dem Glan=
Donnersberg in der Pfalz einführen, es handelt ſich um Bullen, tragende
Kühe, tragende Rinder und Jungrinder. Der Verband für das
ſchwarz=
bunte Frieſenvieh beabſichtigt, die große Frühjahrsauttion in Lübeck zu
beſuchen und unter Umſtänden Zuchttiere aus Schleswig=Holſtein
ein=
zuführen.
* Aus dem Lande, 4. März. Die oberſte Schulbehörde har dieſes
Jahr dankenswerter Weiſe angeordnet, daß die Sommerferien in dem
Schulen überall da, wo auf örtliche Verhältniſſe keine Rückſicht
genom=
men zu werden braucht, erſt am 18. Juli beginnen. Das Landesamt hat
allerdings auch Ausnahmen zugelaſſen, über die aber berichtet werden
muß. Die Städte Darmſtadt, Gießen, Mainz und Worms ſchloſſen ja
ſchon immer Mitte Juli. Es könnte ſich höchſtens um Offenbach drehen,
das auf Frankfurt Rückſicht zu nehmen müſſen glaubt, und deshalb ſchon
früher ſchließt. Der Schulſchluß um Mitte Juli verlängert einmal die
Unterrichtszeit zwiſchen Pfingſten und Sommerferien, ſchiebt die
Som=
merferien mehr an den Beginn der Hundstage (24. Juli), in denen
ge=
meiniglich große Hitze herrſcht, und ermöglicht auch durch Hinausſchieben
der Herbſtſerien um eine Woche ein Abkürzen des erſten Vierteljahres
des Winterhalbjahres. So liegt, von manchem anderen abgeſehen, der
Ferienbeginn um Mitte Juli durchaus im Vorteil der Schule, und dieſer
iſt doch allein maßgebend. Es dürfte aber auch an der Zeit ſein, die
Pfingſtferien am Donnerstag vor dem Feſte beginnen und am Mittwoch
danach endigen zu laſſen, damit der Höhepunkt dieſer Freizeit mehr an
das Ende gelegt wird und all die Schwierigkeiten vermieden werden,
die der Schulſchluß am Samstag mit ſich bringt, da dabei der etwa
ver=
reiſende Schüler mit ſeinen Eltern in den Pfingſtverkehr gedrängt wird.
Sehr zweckmäßig wäre es auch geweſen, wenn das neue Schuljahr ſchon
am 12. April begonnen hätte. Die Unterrichtszeit zwiſchen Oſtern und
Pfingſten wäre dann um eine Woche verlängert worden, das letzte
Vier=
tel des Winterhalbjahres um die gleiche Zeit verkürzt.
*
* Wetzlar, 4. März. Der erſte deutſche Soldat der am
1. März 1871 in Paris einritt, war der hier noch lebende
Alt=
veteran Trompeter Ital vom Huſarenregiment Nr. 14. Er lebt hier als
Oberzolleinnehmer i. R. und blickt auf das ſchöne Alter von 82 Jahren
zurück und iſt noch ſehr rüſtig. Ital war mit der Vorhut unter
Ritt=
meiſter von Colomb der 1. Eskadron den übrigen Truppen weit
voraus=
geeilt und ritt an der Brücke von Neully in Paris ein. Er nahm auch
an dem feierlichen Zapfenſtreich am Abend des 2. März in Paris teil.
— Bendorf (Rheinl.), 4, März. Wie bekannt, findet der
Dele=
giertentag, des großen nationalen Geſangswettſtreites in Bendorf
am 14. März ſtatt. Männergeſangvereine, die einen ehrlichen
Wett=
ſtreit beſuchen und dieſe Tour mit einer Rheinreiſe verbinden wollen,
werden durch den Beſuch dieſes Wettſtreites voll befriedigt werden. Da
das Singen an einem Tage ſtattfindet, und zwar am 25. Juli, iſt der
Beſuch mit verhältnismäßig wenig Unkoſten verknüpft. Wertvolle Preiſe
von Fürſten, Staats=, Kommunalverbänden und Gönnern aus Amerika
ſind ſchon zugeſichert.
Sigarekkenfabrik
[ ← ][ ][ → ] Seite 8
Im Herzen des tropiſchen
Urwalds von Südamerika
Als wir früh am Morgen dicht am Ufer dahinfuhren, kam
aus dem Gebüſch ein knurrender Laut und man hörte Zweige
brechen. Im nächſten Augenblick bekam ich zum erſtenmal den
amazoniſchen Tiger, den Jaguar, zu Geſicht. Das Gebüſch und
das hohe Schilfgras teilten ſich gegenüber dem Kanu, und der
König des ſüdamerikaniſchen Großwilds erſchien für einige
Se=
kunden, offenbar geblendet vom Licht. Keine 10 Meter von uns
entfernt ſtand er da. Vom Hellgelb des Fells hoben ſich die
pechſchwarzen Streifen und Flecken prächtig ab. Es war
unmög=
lich, die volle Größe des Tieres zu ſchätzen, da nur der Kopf,
Bruſt und Vorderpranken in dem hohen Gras und verfilzten
Ufergebüſch ſichtbar wurden. Der Jaguar knurrte und verſchwand
ſofort wieder, als er uns mit erhobenem Kopf gewittert hatte.
Meine beiden Indianer hätten ihn gern verfolgt, aber die
be=
grenzte Zeit und unſere beſchränkten Vorräte verboten es. Auf
ſpäteren Reiſen jedoch glückte es mir, eine ſolche Jagd
mitzu=
machen. Die Turasindianer fangen den Jaguar in einer aus
Gras geflochtenen Schlinge, die auf dem Wechſel verborgen wird,
den die Tiere betreten, wenn ſie, meiſt bei Sonnenuntergang,
ſich an den Fluß oder ein Waſſerloch zur Tränke begeben. Das
Ende des Grasſeils, das in die Schlinge ausläuft, iſt ſo an einem
heruntergezogenen Aſt befeſtigt, daß das gefangene Tier
buch=
ſtäblich gehängt wird. Das Fell wird nicht zu Kleidern
verwen=
det, ſondern dient als Decke in den Hütten oder als Schutz gegen
die tropiſchen Regengüſſe. Gegen Speere auf der Jagd ſind die
Indianer eingenommen, weil durch die zahlreichen Stiche das
Fell beſchädigt wird.
Es gibt wohl kaum einen ſchöneren Anblick als den des
amazoniſchen Waldes aus der Nähe beſehen. Von den breiten
Flüſſen aus, dem Amazonenſtrom ſelbſt, dem Trapaj6z, Madeira
oder Ucayali macht er den Eindruck einer faſt ungebrochenen und
ſehr eintönigen Mauer aus verſchwommenem Grün — eines
Vegetationschaos. Bei näherer Bekanntſchaft jedoch entfaltet er
den ganzen Zauber ſeiner Schönheit. Ueber den Fluß breiten
ſich in tauſenfältigem Widerſpiel der Waſſerfläche zahlloſe
Pal=
menarten: die bis zu 15 Meter hohe Miritypalme mit ihren
gro=
ßen fächerartigen Wedeln und rotleuchtenden Fruchtbüſcheln;
die graziöſe Caranapalme mit ihren Dornen am Stamm und an
den Blättern; die Jupatipalme mit ihren federartigen
Blüten=
maſſen, die über die lichtern Stellen des Fluſſes ihre Schatten
werfen; die Bandpalme Jacitarä (Desmoneus), die flechtenartig
an den Stamm faſt jedes der Baumrieſen ſich anklammert.
Mäch=
tige, ſilberweiße Stämme heben ſich von der dunkeln Blätterwand
ab und breiten, wie rieſenhafte grüne und rote Schirme, ihre
Kronen hoch über das unendliche grüne Meer. Neben der
Aſſai=
palme, die wie ein Rohr vom leiſeſten Luftzug bewegt wird,
er=
hebt ſich ſtark und bejahrt die Tucumäpalme. Grüngefaſerte
Seile hängen in Schlingen von den höchſten Aeſten, und
Orchi=
deen, Cattleyen und andere Arten heben ihre Blüten aus feuchten
und üppigen Höhlungen. Sinkt dann die Sonne im Weſten, ſo
wandelt ſich das Grün der Wälder in Gold, Rot, Dunkelbraun
und Violett, bis es endlich in geiſterhafter Schwärze erſtirbt.
Träge floſſen die Tage in dem leichten Rindenkanu unter
dem Palmſtrohſchutzdach dahin, denn es war die Zeit des
Hoch=
waſſers und gab keine Strömung. Der mächtige Amazonenſtrom,
*) Mit Genehmigung des Verlags F. A. Brockhaus ſind wir in der
Lage, hiermit eine Leſeprobe aus Domville=Fife Unter Wilden
am Amazonas. Forſchungen und Abenteuer bei Kopfjägern und
Menſchenfreſſern” (mit 36 Abbildungen und 6 Karten, Leinen Mk. 15.—)
zu bieten. Der Verfaſſer iſt, oft unter Lebensgefahr, in eins der wenigen
noch unerforſchten Gebiete der Erde vorgedrungen, in die Urwälder
und Todesſümpfe in dem großen Stromgebiet des Amazonas.
Freitag, den 5. März 1626
deſſen Gewäſſer ſelbſt den Atlantiſchen Ozean über 300 Kilometer
weit von ſeiner Mündung färben, zwingt allen Nebenflüſſen
ſeinen Willen auf, ſogar ſolchen wie dem Gy=Paranä, der faſt
1600 Kilometer vom Hauptſtrom abliegt und faſt 3000 Kilometer
vom Geſtade des Meeres! Er zwingt ſie, ihre Gewäſſer
zurück=
zuhalten, bis er ſelber weit genug gefallen iſt, um ſie aufnehmen
zu können. Dadurch werden unermeßliche Flächen überflutet.
Faſt zwei Tage lang fuhren wir über ruhige Seen und durch
überſchwemmte Urwälder. Die eigenartige Stille dieſes weiten
überſchwemmten Dſchungelgebiets iſt höchſt eindrucksvoll. Jedes
Anzeichen von Leben ſcheint ſich aus Land und Bäumen
zurück=
gezogen zu haben. Die ſchnatternden Affen, die lärmenden
Pa=
pageien und Araras, die Spieß= und Pampashirſche, die ſonſt
durch das brechende Unterholz ſtreifen, der ſein Weibchen lockende
Tapir, das im Schmutz wühlende Wildſchwein, der
herumſchar=
rende Ameiſenfreſſer, die in Höhlen wohnenden Gürteltiere
ſie alle flüchten vor den ſteigenden Fluten, und ſelbſt die Vögel
ſtreifen über das dunkelgrüne Blätterdach ohne Schrei und
Ge=
ſang. Nur die ſumpfliebenden Schlangen, die Fiſchottern und
Alligatoren, die gefürchteten elektriſchen Aale und die Wolken von
Inſekten ſcheinen ſich im Dunſt der Gewäſſer und des Moders
wohlzufühlen.
So ſchlich Stunde um Stunde dahin in Sonnenhitze und
Schweigen. Ueberall um uns der Wald, aus der Grenzloſigkeit
des ſtagnierenden Waſſers emporſteigend. Dann wieder lange
Nächte im Kanu in verkrampfter Haltung, während der gelbe
tropiſche Mond hinter den hohen Bäumen ſtand und ſonderbare
Schatten auf das Brackwaſſer warf. So niedergedrückt fühlte ich
mich, daß ich mehr als einmal, in Augenblicken der Schwäche,
laut redete, um den Eindruck der ſchauerlichen Verlaſſenheit zu
vertreiben. Dieſe überſchwemmten Flächen, die zuweilen 50 bis
zu 250 Geviertkilometer bedecken, ſind ſo häufig in den niederen
Flußtälern, daß die beiden Turas, ſchweigend und unbewegt wie
nordamerikaniſche Indianer, weiterpaddelten, ihre kärgliche
Nah=
rung zu ſich nahmen, ſchliefen, und gleichmütig nach dem tiefen
Waſſer Ausſchau hielten, das das Bett des Fluſſes anzeigt.
Gegen Mittag des zweiten Tages in dieſem Rieſenſumpf
er=
eignete ſich ein Zwiſchenfall, der unſere kleine Expedition beinahe
zum Scheitern gebracht hätte. Von einem überhängenden Aſt
fiel eine Schlange ins Boot, während die Ruderer in der
Mit=
tagshitze ausruhten. Tod durch Schlangenbiß iſt ſo häufig unter
den nackten und daher ungeſchützten Eingeborenen, daß meine
beiden Indianer in ihrer Haſt, von dem ſich krampfhaft ringelnden
grünen Ding wegzukommen, beinahe das Kanu zum Kentern
brachten. Sie zogen die Gefahren vor, die unſichtbar unter dem
brüheartigen Waſſer lauerten und ſprangen über Bord.
So einfach war es nicht, den gefährlichen Eindringling
un=
ſchädlich zu machen. Es war eine Louro Machaco oder
Papa=
geienſchlange, ſo genannt wegen ihrer wunderſchönen grünen
Farbe. Ich quetſchte ſie mit einer ſchweren Kiſte gegen die
Bord=
wand und beförderte ſie dann durch einige Schläge mit dem
Paddel ins Jenſeits. Die Haut wurde ihr als Siegestrophäe
abgezogen.
Nach einer ſolchen Aufregung wird die erſchlaffende Hitze
des amazoniſchen Waldes erſt recht fühlbar. Meine dünne
Klei=
dung war vom Schweiß buchſtäblich wie aus dem Waſſer
ge=
zogen. Zu der körperlichen Unbehaglichkeit kam noch der ſeeliſche
Schock bei dem Gedanken, wie nahe wir daran geweſen waren,
durch das Kentern des Kanus Ausrüſtung und Vorräte
einzu=
büßen. Die verhältnismäßig unbedeutende Anſtrengung rief
eine krankhafte Abgeſpanntheit hervor, die einige Stunden
an=
hielt und mich zur Einnahme einer Extradoſis Chinin veranlaßte,
was zuzeiten im entlegenen Amazonengebiet für Leben und Tod
entſcheidend iſt. Wir befanden uns nun mitten im Sumpf= und
Flußgebiet des oberen Madeiratals, dem Lieblingsaufenthalt des
Alligators und der Anakonda. Exemplare dieſer Rieſenſchlange
von zwölf Meter Länge waren in den dem Madeira benachbarten
Seen und Sümpfen oberhalb Porto Velho gefangen worden.
Nummer 04
Die Eingeborenen behaupten, daß einige dieſer überfluteten
Dſchungelſtrccken im Kanu nur unter Todesgefahr zu befahren.
ſind, die von dieſen rieſigen Reptilien droht. Die Haut der Ang.
konda iſt gewöhnlich bräunlich oder ſchwarz und gelb geſtreißt.
Sie erdrückt ihre Beute, indem ſie ſie in ihren Umſchlingungen
zuſammenpreßt, bis die Knochen gebrochen ſind. Dann ſoll ſie
Affen, Jaguare, Tapire und Ameiſenfreſſer faſt im ganzen
ver=
ſchlingen können. Ein Menſch, den ſie einmal in ſolcher um
ſchlingung gefangen hat, hat kaum noch eine Hoffnung auf Reu
tung.
Der Vorfall mit der Schlange iſt an ſich durchaus nichts
un=
gewöhnliches auf Reiſen im Amazonengebiet. Aber den beider
Turas brachte er die Eingeborenenſagen von der „Mae de Agns‟
der „Mutter des Waſſers”, wieder in Erinnerung, die ſich zwei
fellos auf Anakondas oder ähnliche Ungeheuer beziehen. Eine
Zeitlang ängſtigten ſie ſich vor allem, was nur einigermaßen
dieſem Schrecken der Sümpfe glich, ob das Licht des Tages
Dämmerung oder Mondſchein herrſchte. Was mich ſelber betrifft
ſo war ich zu ſehr damit beſchäftigt, mich gegen die Inſektenpef
zu verteidigen, als daß ich mich ähnlichen Gedanken hätte
hin=
geben können. Sie machte jede Stunde des Tages und der
Nach=
von abgehalten, an weit größere jedoch weniger unangenehme
von abgehalten, an weit größere jedoch weniger angenehme
Beſtien zu denken.
Briefkaſten.
H. in Z. Der Unterſtützungswohnſitz wird durch einjährigen
u=
unterbrochenen Aufenthalt im Bezirk des Ortsarmenverbands erworben.
Anſtaltsverſorgung, ſowie der Bezug öffentlicher Unterſtützung bewirken
ein Nuhen der Friſt. Die Ehefrau teilt den Unterſtützungswohnſitz des
Ehemanns, Kinder unter 16 Jahren den des Vaters. Eine anderweite
geſetzliche Regelung ſteht in Ausſicht.
Rheinland. Iſt der Mietzins nach Wochen bemeſſen (die Mietſache
koſtet wöchentlich Mietzins), ſo iſt die Kündigung nur für den Schluß
einer Kalenderwoche zuläſſig; ſie hat ſpäteſtens am erſten Werktage der
Woche zu erfolgen.
F. 100. Fracht Parität W. heißt: Fracht iſt zu zahlen ab. W.
E. H. Nach § 19 RMG. kann kein Zweifel darüber ſein, daß alle
Abreden vertraglicher Art, die den Zwangscharakter des RMG. alte,
rieren, rechtsunwirkſam ſind. Sie müſſen deshalb mit der Möglichkeit,
daß der Partner daraus Folgerungen zieht, rechnen und Ihre
Auf=
wertungsanſprüche nach der perſönlichen Seite bezüglich des
Reſtkauf=
geides entſprechend geſtalten.
Nach Michelſtadt. Die Strafverfolgung wegen Unterſchlagung
ver=
jährt in fünf Jahren, vorausgeſetzt, daß nicht eine Unterbrechung der
Verfährung durch richterliche Amtshandlung ſtattgefunden hatte, was
wohl im angefragten Falle nicht anzunehmen iſt.
K. in P. § 10 des Aufwertungsgeſetzes läßt eine höhere oder
ge=
ringere Aufwertung der perſönlichen Forderung unter Abweichung
vom normalen Höchftſatz nur zu, wenn es ſich um eine Kaufgeldforderung
handelt, die nach dem 31. Dezember 1908 begründet worden iſt. Es iſt
eine nicht verſtändliche Unbilligkeit des Geſetzes, daß danach z. B. eine
am 30. Dezember 1908 begründete Kaufgeldforderung nur zu 25 Prozent
des Goldmarkbetrages aufgewertet wird. Der dem Volksentſcheid zu
unterſtellende Geſetzentwurf wird hier Wandel ſchaffen müſſen.
Dr. F. in B. 1. Zeitmangel hindert uns, dieſe Einzelangaben zu
machen. Die dertige Bürgermeiſterei kann Ihnen Aufſchluß geben.
2. Eine Klage wäre wohl nur möglich unter Zuhilfenahme des § 826
B.G.B.: „Wer in einer gegen die guten Sitten verſtoßenden Weiſe einem
anderen vorſätzlich Schaden zufügt, iſt dem anderen zum Erſatz des
Schadens verpflichtet.” Ob hiermit durchzukommen iſt, muß der
Be=
urteilung eines Anwalts überlaſſen werden. — 3. Da wird nichts mehr
zu machen ſein.
Geburts=
derm
und To
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrchten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd enſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 18 Seiten.
als das Waſchmittel, das Sie benützen.
*Perſlor d. R. P. von Flammer iſt etwas noch nie
Dageweſenes. Es ſind die einzigen ſelbſtätigen
Beifenflocken, die es gibt.
Perflor iſt beſſer als pulverförmige ſelbſttätige
Waſchmittel weilesohnejedeSchärfefürWäſche
und Hände, ohne Zoda und Waſſerglas iſt.
Roche die großeWDäſche mit Perflor es hatin einer
7 Viertelſtunde die Waſcharbeit für Dich getan.
Perſlor iſt billig und bequem, denn es berkürzt
das Waſchverfahren: Einſeifen, Einbürſten,
zweites Kochen und läſtiges Reiben ſind nicht
mehr erforderlich.
Perſlor iſt beſſer als andere Beifenflocken, weil
2s wäſcht, bleicht und Flecken entfernt.
Waſche die feinſten Gewebe, Wolle und Beige,
bunte Stoffe kalt oder handwarm mit Perſor.
Verſlor iſt ein Wunder: Es erhält die Farden
und nimmt dochjedenFleck. Eswäſchtſchneeweiß
und iſt doch mild wie die mildeſte Beife. Perfſlor
ſt chlorfrei. Löſe Verſlor kalt ader le
Preis: Paket 45
guterh Kinder= Guterhalt, weißer
wagen preisw. z. vk Kinderwagen preis=
Landwehrſtr. 1½, III. wert abzugeb. (*6155
(*6158)
Hobrechtſtraße 27, pt.
Bin gesunder
Sohlaf
ist das beste
Kräf-
tigungsmittel für
Gesunde u.
Kran-
ke. Leiden Sie an
Nervosität.
Schwindelanfällen
Schlaflosigkeit, so
nehmen Sie
Baldravin
s. heißt neuerdings
Apotheker
W. UIlrichs
Baldrianwein.
Zu haben in
Apo-
hek. u. Drogerien
bestimmt in der
Hed.-Drogerie Fr.
Beckenhaub,
Dro-
ger. Chr. Schwinn,
Bessung. Drogerie,
Zehtral-Drogerie,
Drog. W. Liebig,
& Co., Nachf.
(IL 1022)
Gute schreibmaſchine zu klbl. Konf.=Anzug,
verk Wagner, Wilhel= Bettſtelle und Spir.. 35, I. (*6182 Matr. f. 14 ℳ z. verk.
Ve
H Soderſtr 106, I. (6136
Junglandbund Heſſen=Starkenvurg.
Am Sonntag, den 7. März, nachmittags 2 Uhr, findet in Darmſtadt im
großen Saale des Reſtaurants „Rummelbräu” die diesjährige Provinzial=/Haupt=)
Verſammlung des Junglandbundes Heſſen=Starkenburg ſtatt.
Tages=Ordnung:
1. Aufmarſch der Banner.
2. Eröffnung und Begrüßung durch den Probinzialvorſitzenden Jungbauer
Heinrich Funk=Harreshauſen
3. Geſchäftsbericht und Richnungsablage,
4. Anſprache des Landesvorſitzenden des Heſſiſchen Landbundes, Herrn
Land=
tagsabgeordneten Dr. von Helmolt=Nieder=Wöllſtadt.
5. „Praktiſche Arbeit zur Förderung unſerer Landjugend”. Referent:
Ge=
ſchäftsführer des Reichsjunglandbundes, Herr Major Boeß=Berlin,
6. „Wie kann jeder Jungbauer und jede Jungbiuerin mitarbeiten an de
„Ziedererſtarkung unſeres Volkes.” Referentin: Frau von der Malsburg
Eſcheberg, Vorſitzende des Verbands der ländli hen Hausfrauenvereine.
7. Aus prache.
8. Schlußma ſch
Alle Junglandbündlerinnen und Junglandbündler werden zu dieſer
Verſamm=
lung freundlichſt eingeladen. Auch die verehrten Eltern und Familienangehörigen
unſerer Jungbauern ſind herzlichſt willkommen. Wir bitten um einen recht
zahl=
reichen Beſuch
6115
Der Provinzialvorſtand des Junglandbundes Heſſen=Starkenburg.
Schreibtiſch
mit eichener Platte
billig zu verkaufen.
Fabrik
Arheilger=
ſtraße 33. (*6192
Republikaniſcher Lehrerbund
Ortsgruppe Darmſtadt
Freitag, den 5. März, abends
7½ Uhr pünktlich, in der Aula
des Real=Gymnaſiums
Vortrag des Univ.=Prof.
Dr. Koffka=Gießen über:
Amerikaniſche Jugendrepubliken
Freier Eintritt für jedermann.
3320)
Der Borſtand
Heſſen SliegerVerein f. Luſtfahrt
Mitgliederverſammlung
Freitag, den 5. März 1926, abends 8 Uhr
im Fürſtenſaal, Grafenſtraße. (3326
J. A.
Heinrich Funk=Harreshauſen,
Provinzialvorſitzender,
7 Steinway-Flügel
7 Bechstein-Flügel
wenig gespielt
2424:
preiswert zu verkaufen
Arnold & Sohn
Blisabethenstr. 28 Tel, 2457 u. 975
Blond Satin=Spangenz
schuhe, auch in schwarz
und grau .
Roß=Chepreaus Span=”
genschuhe, L. KV-Abs.
Gerren z Schnürstiefel,
gute Qual., echt Boxkalf
11,90, echt Rindb. 9.80,
Braune und schwarze
Kinderstiefel, Gr. 25-26
4.90, 23-24 3.90. 21-22
3.30, 18-20 2.90, nur
schwarz Gr. 18-21 . .
gehen am 6. März zu Ende!
Wir bisten Ihnen große Porteile!
DamenzSpangenschus
he, solide Verarbeitung
3315
Gfsfahri
& Cie A.G
Bu.r. 6. 60
Verkasfsstelle
Conrad Tack & Cie,, G. m.b, H
Darmstadt, Ludwigstr. 17
[ ← ][ ][ → ]Nummer 64
Freitag, den 5. März 1926
Seite 9
oRo00eDTODDOObOODDDD
Die Einzelnummer nur mehr 60 Pfg.
Wefelſchrsebomement M. 9.
Münchener
Agen
Na
die führende Wochenſchrift für Kunſt und Leben.
Künſtleriſch hervorragende Wiedergaben der
Werke erſter Meiſter und literariſche Beiträge
anerkannter Schriftſieller geben jedem Heft den
Rahmen einer Zeitſchrift für den Gebildeten.
Zu beziehen durch alle Buchhandlungen
oder direkt durch
(Richard Pllaum
G. Hirth’s
Deriag Nacf. 6 1.6.) Mnichen
Hausverkauf.
2½ſtöckig 5
Zimmer=
haus, Einfahrt,
Gar=
ten, Bentrum, 100.0
Mk. Anzahlg., preisw.
zu verk. Angeb. unt.
O. 20 Gſchſt. (*6145
Gr. Geſchäftshaus im
Martinsviert beſ. f.
Metzgerei geeig, wie
f and Geſch., i. erſtkl.
Lage, günſt. zu verk.
Anz. 10 000,4, Laden.
Wohn. w frei, Ang. u.
0. 36 Geſchſt. (*6187
Herrnſtraße 10.
REEMTSMA
(3353a
boeooooeoooooooeoooooeee
„Aſthmara”=Inhalatorium
Darmſtadt, Stiftſtraße 19
Ibt. 1 Behandlung von Aſthma, Bronchial= und
Luftröhren=, Kehlkopf= und Rachenkatarrhe,
jungenleiden, geuchhuſten und Schnupfen
Behandlung bei Ischias,
Ibt. 2 Elektr. Hochfrequenz, Nheumatismus, Hexenſchuß
zwie Kopf= und Nervenſchmerzen uſw.
2532a
Einzelbehandlung von ℳ 1.50 an.
Geöffnet von ½9 bis 11 und von 3 bis 6 Uhr.
Samstagsnachmittags und Sonntags geſchloſſen.
Alle
Familiendruckſachen?
Fnnrnenrinrngenirgrnifmfenfäangag
Geburts=, Verlobungs=,
Vermählungs=
und Todesanzeigen
liefert in kürzeſter Zeit
L. C. Wittich, Darmſtadt
Rheinſtraße 23
Vehe
3tür. Spiegelſchrank nur 480 M.
Eichene Speiſezimmer
keine Rahmenarbeit nur 420 M.
Beſichtigung ohne Kaufzwang
Weitgehendſte Zahlungserleichterung
ſoWerkſt. f. Gebrauchs=
Franz Breitwieſer und Kunſtmöbel
Nd.=Ramſtädterſtr. 32
Ober=Ramſtadt Telephon111., 28504
Laden
1, 2 od. 3
Schaufen=
ſter, gute Lage, ſofort
oder 1. April geſucht.
Ang. unt. O. 30 an
die Geſchſt. (eg170
Beſchlagnahmefreie
2—9 Zimmer
und (e62o6
5—6 Zimmer-
Wohnung
zu mieten geſ.
An=
gebote an Heſſ.
Bauern=
bund, Rheinſtr. 1, II.
Profeſſor an d. hieſg.
Hochſchule ſucht für
Mitte April (45900mkg
zwei Zimmer
Schlaf= u.
Arbeits=
zimmer) mit
Bade=
gelegenh. gut möbl.,/
einſchließlich
Bedie=
nung, in guter Lage
d Stadt. Angeb. m.
Preisang. u. N 179
an d. Geſchſt ds Bl.
Kinderl., junges
Ehe=
paar ſucht ſofort 1-21
freundl. möblierte
Zimmer mit od. ohne
Kochgelegenh. (=6166
Angebote an Plate,
Hotel Schillereck.
5 Pfg.
Wie möchten angelegentlichst empfehlen, diese Sorte
einen sorgfältigen Prüfung zu unterziehen, um die
Eignung für den persönlichen Bedarf festzustellen.
Diese Sigaretten sind
extrem milde und duftig
und deshalb ganz besondens für ununterbrochenes
Rauchen (sogenanntes Kettenrauchen) geeignet.
Wir sind überzeugt, daß die neue Mischung einem
seit lange bestehenden Bedürfnis vieler
geschmack-
lich anspruchsvoller starker Raucher entsprechen
wird, da eine derartig ausgeglichene Cigarette bisher
noch niemals geboten werden konnte.
ClGARETTENFABRIKEN
* P
REEMTSMA
AKTIENGESELLSCHAFT
Haus in Beſſungen
beſchlfr. 3 Z. u. Küche
ſof. beziehb., zu verk.
Ang unt. O. 37 an
die Geſchſt. (*6186
Erſtſtellige
Mien
N
ſchäftshäuſer zu
gün=
ſtigen Bedingungen
beſchafft ſchnellſtens
Hans Feldmann
Darmſt., Schießhaus=
(3364
ſtraße 53.
2½ Morgen
Feld Malchen
billig zu verk. Wo?
ſagt die Geſchſt. (3355
Hypotheken
werden an 1. Stelle
innerh. 10—12 Tagen
erledigt,, bei Rückfr.
10 Pf. Porto beifüg.
F. M. Oppel, Darmſt.,
Bareusſtr. 11. 1802
300 Mk. ſof. v. Kriegs=
Ww. geg. gute Zinſ.
geſ Sicherh. Pigno.
Ang. unt. 0. 35 an
(*6188
die Geſchſt.
Geſucht für 1 Jahr
feſt
1000 Mk.
gegen gute
Sicher=
heit und 15%0
geſetz=
liche Höchſtzinſen pro
Fihr. Ang. u. 0. 28
Geſchſt. erb. (*6172
ünterrichtK
Unter=
Klaviers richt
nahe Viktoriapl. geſ.
Angeb. m. Preisang.
u. O.=17 Gſchſt (*6147.
Wer erteilt einzelnem
Hrn. (Akad.) 1—2mal
wöchentlich abends
engl. Unterricht
(Konverſation/?
Ang. unt. O. 38 an
die Geſchſt. (*618
bücher. Noten,
Zeitſchriſten
verden gut u.
preis=
wert gebunden
dorn,
Alexander=
traße 4, I. (2258a
I.Bln. 2348
4—5 Zimmer, Bad
beſchlagnahmefrei
gegen Abſtand zu mieten geſucht.
Angeb. unt. 0. 25 an die Geſchſt. (-616=
Von ruhig. Fabrikgeſch.
werden etwa 1o0 am Arbeitsräume
zu mieten geſucht. Angebote unter O. 42
7200
an die Geſchäftsſtelle ds. Bl.
Kl. Werkſtatt
zu mieten geſ. Ang.
mit Preis u. 0. 11
an die Geſchſt. (*6129
Größ. Lagerraum
Nähe Infanteriekaſ.
per ſof geſucht. Ang
unter 0 32 an die
Geſchäftsſt. (*6177
Herren-Hüte
in allen Preislagen (3010a
1. ZOTZ, Ecke Schul- u. Klrchstr.
Entlaufeng
Entlaufen.
Schwarz, Rehpinſcher
auf dem recht. Auge
erblindet, am 3. März
(46173
entlaufen.
Helmenſtein
Mathildenſtraße 25.
Mausgrauer Kater
entlaufen. Abzug.
*6175 Hoffmannſt. 6,I.
Handgearbeitete Vorhänge
Handgearbeitete Becken
Bin Selbsthersteller dad Spezialist
daher Konkwrrenales billig!!!
Handgearbeitete Stores k.: Baay Mk. 8.50,
k. HAumy Mk. WB.eg k. B0n und höher.
Handgearbeitete Bettdecken Wk. A0,z und höher.
OOTAHOTTI,
Marstallstr. 6
(Eingang durch den Hof).
Nummer 64
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 27. Februar nahmen
in das Portefeuille der Bank zurückgefloſſen, wodurch ſich die
Ge=
ſamtſumme der weitergegebenen Wechſel auf 484,2 Mill. N.=M.
ermäßigte. Die Lombardbeſtände ſtiegen um 20,0 Mill. auf 25,1
Mill. R.=M., und die Effektenbeſtände um 0,3 Mill. auf 234,2 Mill.
R.=M. Die geſamte Kapitalanlage an Wechſeln und Scheaks.
Lombards und Effekten erſuhr ſomit eine Zunahme um 100,2 Mill.
auf 1605,3 Mill. R.=M. Die in der Berichtswoche an die Bank
geſtellten Zahlungsmittelanſprüche waren nicht unerheblich. An
Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 605,0
Mill. in den Verkehr abgefloſſen, und zwar nahm der Umlauf an
Reichsbanknoten um 505,1 Mill. auf 2 822,3 Mill. R.=M. zu, und
der Umlauf an Rentenbankſcheinen um 99,9 Mill. auf 1335,4 Mill.
R.=M.; 2,2 Mill. Rentenbankſcheine wurden getilgt. Die
Be=
ſtände der Reichsbank an ſolchen Scheinen haben ſich ſomit um
102,1 Mill. auf 251,6 Mill. R.=M. vermindert. Die fremden Gelder
erfuhren im weſentlichen im Zuſammenhang mit den
Zahlungs=
mittelabflüſſen eine Abnahme um 4116,7 Mill. auf 585,9 Mill.
R.=M. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen
ſtie=
gen in der Berichtswoche weiter an, und zwar um 62,7 Mill. auf
1843,2 Mill. R.=M.; es erhöhten ſich die Beſtände an Gold um
21 Mill. auf 1382,4 Mill. R.=M., die an deckungsfähigen Deviſen
um 41,6 Mill. auf 460,8 Mill. R.=M. Die Deckung der Noten
durch Gold allein betrug 49 Prozent gegen 58,7 Prozent in der
Vorwoche, die durch Gold und deckungsfähige Deviſen 65,3
Pro=
zent gegen 76,8 Prozent in der Vorwoche.
Die Vorgänge an der New Yorker Börſe.
New York, 4. März.
Die Total=Papierverluſte an den beiden letzten Börſentagen
werden auf nicht weniger als 1½ Milliarden Dollar geſchätzt,
eine Ziffer, die kaum zu hoch gegriffen ſein dürfte. Vom
Schatz=
amt wird erklärt, daß der Zuſammenbruch der New Yorker
Wert=
papierbörſe in keinem Zuſammenhang mit der allgemeinen
Wirt=
ſchaftslage ſtehe, die außerordentlich geſund ſei. Am ſchwerſten
leiden die Eiſenbahn=Aktien, beſonders nachdem bekannt wurde,
daß die innerſtaatlichen Handelskommiſſionen das Projekt über
die Eiſenbahntruſts zurückgewieſen haben.
An der geſtrigen Börſe ſetzte ſich die Abwärtsbewegung
weiterhin fort, wobei Rekordanſätze bis zu 3 840 000 Shares
er=
zielt wurden. In den Kundenräumen der Makler, kam es zu
ſtürmiſchen Szenen, die bis zum Schluß der Börfe andauerten.
Die Makler ſollen wie tanzende Derwiſche herumgeſprungen ſein
und ſich bemüht haben, auf jede Art und Weiſe die erhaltenen
Orders auszuführen. Als Grund für die zurzeit andauernde
Deroute gilt hauptſächlich die durch das Vorgehen des
Juſtiz=
departements gegen den in Bildung begriffenen Brottruſt
her=
vorgerufene Panikſtimmung. Auch das große Angebot an
Eiſen=
bahnwerten, das auf die geplante Fuſion der großen
Eiſenbahn=
geſellſchaften zurückzuführen iſt, trug zu der allgemeinen
Ab=
ſchwächung an den Märkten bei.
Eine Michelin=Filiale in Mainz. Wie aus Wiesbaden gemeldet
wird, will der bekannte franzöſiſche Großinduſtrielle und Gummireifen=
Fabrikant Michelin in Mainz eine Filiale errichten und hat zu dieſem
Zweck die umfangveichen Fabrikgebäude der Ludwig Ganz erworben.
In Mainz ſind bereits mehrere Waggons Rohmaterial eingetroffen.
Die Nachricht dürfte um ſo befremdlicher erſcheinen, als Deutſchland
ſelbſt ausreichende und leiſtungsfähige Gummireifenfabriken beſitzt und
Michelin ſtets eine deutſchfeindliche Politik betrieben hat. Michelin
war es bekanntlich, der als Vizepräſident eines Propagandakomitees für
Luſtfahrt in einer Fachzeitſchrift einen Hetzartikel veröffentlichte, in
wel=
chem ein großzügiges Einkreiſungsprofekt gegen Deutſchland entwickelt
wurde. Darnach ſollten Frankreich und ſeine militäriſchen Verbündeten
(Polen und Tſchechoflowakei) ſich insgeſamt mit 4000 Flugzeugen
ſtart=
bereit halten, um auf dieſe Weiſe im Falle einer etwaigen Nichterfüllung
irgendeiner franzöſiſchen Forderung wichtige deutſche Städte mit
Bom=
ben und Gas innerhalb weniger Stunden dem Erdboden gleich zu machen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 4. März.
Nachdem man ſich vorbörslich durch die flauen geſtrigen New Yorker
und namentlich Pariſer Kurſe auf eine ſehr ſchwache Börſe vorbereitet
hatte, eröffnete die Börſe gerade in gegenteiliger Haltung und befanden
ſich bald alle Gebiete in aufſteigender Richtung. Die Zuverſicht, daß die
Frage der Zulaſſung Deutſchlands zum Völkerbundsrat ohne
Schwierig=
keiten erledigt werden wird und die Freigabeangelegenheit, die fetzt bald
in das Stadium der Verhandlungen vor dem amerikaniſchen Kongreß
treten wird, haben zu dem Animo an der Börſe weſentlich beigetragen
und wurden dabei von dem heute weiter entſpannten Geldmarkt noch
unterſtützt. Auch aus dem Auslande ſollen einige Kauforders vorgelegen
haben, beſonders von amerikaniſcher Seite und wies man im Zuſam=
menhang damit darauf hin, daß infolge der ſeit einigen Wochen ſehr
ſehankenden Haltung der New Yorker Börſe amerikaniſche Finanziers
ſich auf den ruhigeren deutſchen Börſen zu beteiligen ſuchten, zumal
dieſe, trotz aller bisher immer noch ungünſtigeren Berichte aus der
deut=
ſehen Induſtrie, der deutſchen Wirtſchaftsentwicklung eine ziemlich große
Chance nicht abſprächen. Alle variablen und Terminmärkte erfuhren
Kursgewinne von 2 bis 4 Prozent. Auch auf dem Kaſſamarkte machte
ſich eine ſehr große Kaufneigung geltend, die in erſter Linie wieder
Zellſtoff=, Bauunternehmungs= und Zuckeraktien betrafen. Das Angebot,
das anfänglich bedeutender erſchien, wurde im Verlaufe ſtark
einge=
ſehränkt. Erſt im ſpäteren Verlaufe der Börſe machte ſich allerdings eine
ganz unweſentliche Abſchwächung bemerkbar. Auf dem fremden
Nenten=
markte erfuhren Türken und Ruſſen auf die flauen Pariſer Kurſe leichte
Abſchwächungen, dagegen waren Ungarn wieder ſehr feſt bei lebhaften
Umfätzen. Der deutſche Anleihemarkt zeigte ziemlich unveränderte
Ten=
denz bei mäßigen Umſätzen. Auf dem Pfandbriefmarkt wurden weitere
Kursbeſſerungen von 10 bis 20 Pfennige erzielt. Der Geldmarkt war
ſehr leicht. Tägliches Geld erfuhr eine Verbilligung auf 6,5 Prozent.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 4. März.
Das weitere Herabgehen der Zinsſätze am offenen Geldmarkte, wo
Tagesgeld zu 5,5 bis 7 Prozent reichlich zu haben war, ferner die
Nach=
richt von dem Bevorſtehen eines günſtigen Abkommens zwiſchen der
Hapag und Harriman regten die Unternehmungsluſt an und führten auf
allen Gebieten des Induſtrieaktienmarktes zu anſehnlichen
Kursbeſſerun=
gen. Die Meldung von der vorausſichtlichen Dividendenloſigkeit der
Har=
dener Aktien drückte nur auf den Kurs dieſes Papiers. Das weſentlichſte
Intereſſe bewegte ſich zunächſt um Schiffahrtsaktien, von denen
Hambur=
ger Paketfahrt 12/s, Nordd. Lloyd 2,75, Hanſa 2,5 Prozent gewannen.
Deutſch=Auſtraliſche Dampfſchiffahrt ſtellten ſich um 42/s Prozent gegen
geſtern höher. An den Induſtrieaktienmärkten bewegten ſich die
Beſſe=
rungen meiſt zwiſchen 1 und 2 Prozent. Geſtützt wurde die
Aufwärts=
bewegung durch amerikaniſche Kaufaufträge. Man erklärt ſich dies
da=
mit, daß amerikaniſche Kapitaliſten angeſichts der Vorgänge an der New
Yorker Börſe auf dem ruhigeren Berliner Markte Anlage machen. Das
Geſchäft bewegte ſich in ziemlich ruhigen Formen. Es blieb nur lebhaft
am Schiffahrtsaktienmarkte. Die feſte zuverſichtliche Haltung blieb aber
beſtehen, ſo daß die erzielten Gewinne ziemlich behauptet werden
konn=
ten. Von Bankaktien beſſerten ſich Deutſche und Diskonto um je 1
Pro=
zent. Deutſche Anleihen neigten etwas zur Abſchwächung. Das
Ge=
ſchäft darin war nicht beſonders lebhaft. Vorkriegspfandbriefe waren
wveiter feſt und 20 bis 30 Pfg. höher. Goldpfandbriefe konnten ſich im
allgemeinen gut behaupten und zum Teil Kleinigkeiten gewinnen. Am
Devifenmarkte gab Deviſe Oslo um 1,03 nach.
Privatdiskont kurze Sicht 5 Prozent, lange Sicht ebenfalls 5 Prozent.
Die Nachbörſe ſchloß zwar nicht zu höchſten Tageskurſen, aber doch in
ſich gefeſtigt. Im Vordergrund ſtanden einige beſondere Papiere, deren
hauſſeartigen Steigerungen dem geſamten Mark eine Anregung gaben.
Es lagen insbeſondere die Werte des Spritkonzerns, ſämtliche Kaliaktien
und alte Pfandbriefe auch nach der amtlichen Notiz außerordentlich ſtabil.
Um die Feſtigkeit dieſer Werte zu illuſtrieren ſei erwähnt, daß
Schult=
heiß gegenüber einem Anfangskurſe von 129,5 bis auf 137,25, Oſtwerke
nach 114,5 auf 120, Kahlbaum nach 95,25 auf 101 (Schluß 98), deutſche
Kali nach 110 auf 113,5, Weſteregeln nach 117,5 auf 122,5, Salzdetfürt
nach 138,25 auf 145 und Aſchersleben nach 114 auf 118 anzogen.
Schiff=
fahrtsaktien lagen nachbörslich eher leicht ermäßigt, wenn auch
ſtim=
mungsgemäß durchaus freundlich. Hapag 134, Norddeutſcher Lloyd 130,
Hanfa 140, Hamburg Süd 103,75. Im übrigen ſtellten ſich Gelſenkirchen
auf 87. Phönix 74,25, Rombacher 25½/g, AEG. 90, Farbeninduſtrie 125,25,
Kriegsanleihe 0,372 und Schutzgebietsanleihe 6,65.
3. 4 3
3. 3
Aſckaffb. Zellſtof
83.— IBemoor Zement
150.5 149.5
Augsb.=Nürnb. Maſch. / 66.— 1 68.— Eirſch Kupfer
83 75 1 84.-
Bamag=Meguin
29.—
Höſch Ciſen
81.75 83.25
Berl. E. W. Vorzug.
Sohenlobe Werke
S6.—
55=
11.8
12.
Berlin. KarlsruheInd. / 50.25 62.5 1Kahla Porzellan
52.—
51.25
Braunkohlen=Briketts / 95.— 1 9S.— (Lindes Eismaſch.
1120 — 121.-
Bremer Vulkan,
45.— 45.— Lingel Schuhe..
18 75 T 20.—
Bremer Wolle
1101.— 1102.— Linke & Hofmann
43 75 44.125
Teutſch.=Atlant. Tel. / 50.25 50.125/2. Loewe & Co.
143.— 141.5
Teutſche Maſchinen 465 48.5 (S. Lorenz
83.—
90.25
Teutiſck.=Nieb. Tel. 12.—
12.— Rdl. Kohle.
193.125/ 107.375
Teuticke Erdöl
87.5 89.— Nerdd Gumm
Teutſche Petroleum / 62.—
Orenſtein
70.—
71.75
Tt. Kaliterke
1110 75 1113.5 Rathgeber Waggon
31.5
32.
Tonnersmarckhütte 1 62.— 61.— Rombacher Hütten 25.25 26.377
Tynamit Nobel. .
79.125/ 79.25 Roſitzer Zucker
68 8751 68.875
Elektr. Lieferung..
93.— 1 96.125/ Rütgerswerke" .
71. 25
74.—
Farben=Ind. A.=G. /124.— 1125.375) Sachſenwer!
53.5
48.— 48.— /Zächſ. Gußſtahl,
E. Friſter
51.25 ( 51.125
Caggenau Vorz.
30.— 40.—
Siem n Glas
85. 15 85.—
Eelſenk. Eußſtahl ... / 24.—
23.— Ver. Lauſitzer Glas. 1 83.25 89.5
H. f. eleftr. Untern. 1123. — 1127.75 Volkſitedter Porzell. / 33.— 31.5
Halle Maſchinen
126.25 1127.5 „Weſtf. E. Langendreer 1 34.—
37.—
San. Maſck. Cgeſt.
43.— 44.75 Bittener Gußſtahl .. / 32.25 33.5
Kania Dampfſch.. . 1136.5 1140.— Wanderer=Werke.. . 1115.— 115.—
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R
Buenos-Aires
Brüſſel=Antw.
Cslo.
Kopenhagen
Stockholm".
Felſingfors.
Italien.
Lonbon
New=York.
Paris..
Schweiz..
Spanien ...."
1 Brief
157.94 163.36
1.631 1.69
12.855 19. 03
93 07 90.28
103.91103.19
112.41 1f2.62
10.58 10.60
5.84 16.68118.82 16.86
.380 20.43
4.195/ 4.205
15.66 15.72
30.73 89.33
59.12 52.7d
4. 3
Geld! Brief
1635 1.669 Prag...
83 04 89 2s Japan.
112.41 112 69 Sulgarien.
2.558 19.5981 Bclorad.
9.382 20.735 Liſſabon
195/ 4.2051 Danzig .
5 625 15 GSRAthen .....
19.74 30 94 Kanada.
59.13/ 59.77Uruguag.
168.12 153 581 Wien D.-Oſt.abgl
1906 19 10 Ludapeſt..
198.21 109.191 Rio de Janeir=
Konſtantinopel
„
3. 3
Geld / Brie
59.11 59.2.
2.418 12.45:
5.315 5.335
1.m3 1.917
9.818 0.61
3.035 3.01:
7.335 7.31
2.185 2.195
21 12521.175
80 34 81.04
5.93 6.*1
4.173 4.188
5.355 4 315
z.
Geld
5910
12.416
5.875
1.203
9.203
3 025
1.332
2.19
21 205
80 85
59N
4.174
(. 30:
3.
Brief
59.24
12456
5.895
1.913
N.611
3.035
7.412
2.2)
21.255
81.05
5.96
5.137
5.315
Freitag, 5. März
Handelund Gewerbe im Februar 192
Während die Weltwirtſchaftslage einzelne Anzeichen der Beſſerun
aufweiſt, hat ſich die Wirtſchaftslage Deutſchlands nach den Berichte
der preußiſchen Handelskammern von ihrem Tiefſtande noch nicht erhol
Die Lage des Arbeitsmarttes iſt weiterhin ſehr ſchlecht. Die Schlüſe
Induſtrien (Kohle und Eifen) leiden nach wie vor ſchwer. Die Lage de
Textil=Induſtrie hat ſich noch etwas verſchlechtert. An der Börſe iſt ei
leicſter Nuckſchlag eingetreten. Nur einzelne Wirtſchaftszweige, wie d.
Kali=Induſtrie und das Nahrungsmittelgewerbe, zeigen beſſere Abſätz
Der Ausfuhrüberſchuß von 87 Millionen im Januar gegenüber 36 Mi
lionen im Dezember iſt erfreulich, darf aber nicht zu weitergehende
Schlüſſen verleiten. Die Großhandels=Indexziffer ging im Januo
gegenüber Dezember um 1,2 Prozent zuruck, ſie beträgt jetzt 120. Gegei
über Januar 1925 iſt die Indexziffer der Induſtrieſtoffe um 6,8 Prozer
und die der Agrarerzeugniſſe um 16,6 Prozent gefallen, gegenuhe
Januar 1924 iſt die Indexziffer der Induſtrieſtoffe um 9,5 Prozent a
fallen, während die der Agrarerzeugniſſe um 11,2 Prozent ſtieg. Da
kleine deutſch=franzöſiſche Handelsabkommen vom 12. Februar 1926 ſow
das Geſetz vom 16. Februar 1926 über das vorläufige Wirtſchaftsabton
men zwiſchen Deutſchland und Spanien und das vorläufige Abkomme
zwiſchen Deutſchland und der Türkei zeigen einen gewiſſen Fortſch. i
auf dem Gebiete der Handelsverträge. Auch das deutſch=ruſſiſche
Handel=
abkommen iſt nach Austauſch der Ratiſikationsurkunden in Kraft getre
ten. Die Steuerſenkungsaktion des Reiches wird von der Wirtſchaft in
allgemeinen freudig begrüßt, doch wird erwartet, daß die Länder un
Gemeinden ebenfalls zu Steuerſenkungen übergehen.
Im einzelnen wird über die verſchiedenen Wirtſchaftszweige bemerk
daß ſich im Ruhrbergbau im Laufe des Berichtsmonats erneut Zeiche
einer drohenden Verſchlechterung der Lage fühlbar machten. Dic Fö.de
rung iſt gegen den Januar zwar etwas geſtiegen, doch muß berückſichtig
werden, daß der erſte Monat des Jahres wegen Hochwaſſers und au
verſchiedenen anderen Gründen eine Herabſetzung der Förderung brachte
Das frühzeitige Einſetzen milden Wetters ſchränkte den Hausbran
weſentlich ein, auch für den Rückgang des Induſtriebedarfes war da
warme Wetter nicht ohne Einfluß. Der Inlandsabſatz am Kohlenmart
iſt namentlich in der zweiten Hälfte des Februar ſcharf zurückgeganger
Die Ausſichten für den kommenden Monat erſcheinen nicht roſig. Di
Preiſe für Hochofen=, Gießerei= und Brechkoks ſind am 27. Februar ur
durchſchnittlich 50 Pfg. je Tonne herabgeſetzt worden. Im Söegerlände
Eiſenſteinbergbau ſowie in dem der Lahn= und Dill=Gebiete dauert di
troſtloſe Lage weiter an. Im mitteldeutſchen Braunkohlengebict wei
die Förderung und der Brikettabſatz ebenfalls einen Rückgang auf. J.
Deutſch=Oberſchleſien hat ſich der Rückgang der fördertäglichen Leiſtun
fortgeſetzt. Am Kalimarkt haben die Abrufe der deutſchen Landwirtſchaf
zwar zugenommen, werden aber nach wie vor durch die ſchwierigen Geld
verhältniſſe beeinträchtigt. Von dem Wechſelkredit des Kaliſyndikat
wird ausgiebig Gebrauch gemacht. Man ſchätzt den geſamten Februar
abſatz an Reinkali auf 1,7 Millionen Doppelzentner (Januar 95000
Doppelzentner). Der Roheiſenmarkt liegt noch ſehr ſtill. Auf dem Walz
eiſenmarkt war nur ganz vorübergehend eine geringe Belebung zu ver
ſpüren. In den letzten Tagen erſcheinen die belgiſchen Werke wieder au
dem Markt. Die Schrottpreiſe, die ſich vorübergehend etwas befeſtig
hatten, ſind inzwiſchen wieder zurückgegangen.
In Oberſchleſien hat der Roheiſenmarkt eine leichte Beſſerung erfah
ren. Die Konkurrenz des ausländiſchen Roheiſens trat weniger ſtark in
die Erſcheinung. Die Eiſengießereien mußten ihren Betrieb weiter ein
ſchränken. Von 12 Hochöfen ſtehen nur noch 4 in Feuer. Dennoch
tra=
eine Zunahme der Beſtände ein. Auch in Fertigeifen wären leichte Anſätz
zu einer Abſatzbeſſerung zu bemerken. Die Wirtſchaftslage der chemiſcher
Induſtrie iſt im Vergleich zur allgemeinen Lage günſtig. Der
Auftrags=
eingang und der Verſand waren im Februar nicht voll befriedigend. It
Feinchemikalien trat eine kleine Belebung der Nachfrage ein. In der
elektriſchen Induſtrie blieb der Auslandsabſatz infolge der hohen Schutz
zölle unbefriedigend. Eine langſame Zunahme der Aufträge verzeichnete
die Automobilinduſtrie. Am Baumarkt erfolgte die Wiederaufnahme der
Bauarbeiten noch nicht in größerem Umfange. Auf dem Bauſtoffmarkt
ließen die Preiſe etwas nach, namentlich Bauholz wurde billiger. Die
Hypothekenbewilligung erfuhr durch die Steigerung der Pfandbriefkurſe
eine gewiſſe Erleichterung. In der Ziegelinduſtrie halten die Beſteller
zurück, weil ſie mit Preisverbilligungen rechnen, die jedoch nicht
wahr=
ſchainlich ſind. In der Papierinduſtrie iſt die Erzeugung nach wie vor
teilweiſe bis zu 45 v. H. eingeſchränkt. Die Preiſe der Nohſtoffe,
ins=
beſondere von Altpapier, Holzſchliff und Lumpen erfuhren eine geriuge
Senkung. Der Bedarf an Wolle iſt im allgemeinen groß, doch wurde
am Wollmarkt bei der Zurückhaltung der Käufer noch kein erheblicher
Umſatz erzielt. Troſtlos iſt die Lage im Weinhandel. Intereſſant iſt der
Hinweis der Monatsberichte, daß der Kaufpreis von 30 Millionen RM.,
den die Deutſch=Auſtral=Kosmos=Linien für die Hugo Stinnes=Linie
ge=
zahlt haben, verhältnismäßig groß erſcheine. Für die Hamburger Schiff
fahrt war die Vereinigung der Hugo Stinnes=Linie mit Auſtral=Kosmos
von beſonderer Bedeutung.
Die Großhandelsindexziffer des Statiſtiſchen Reichsamts vom 3. März
iſt gegenüber der Vorwoch= (117,6) um 0,3 Prozent auf 117,3
zurück=
gegangen.
Staatspapiere
7) Deutſche
5% Reichsanleihe
4% Reichsanleihe
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4½½ TVundV R.
4u0H1.-IK.
4% D. Schutz
Sparprämienanl.
4½ Preuß. Konſ.
3½%0
3%0
4% Baden alt
3½%0
3% „ 1896
4%Bayern .....
3½%„ „..."
3
8-16% Heſſ. unt. 2
4%
3½%„ „..
42 Württ, alte
b) Sonſtig e,
europäiſche
50 Bos. E.B 1914/
5% „ L. Inv. 1914
4½0 1898
1902
14% Oſt. Goldr. —
41/s% „ Silberr...
4½ „einh. R. (kon.
0.37751 3% Port. (Spz.) III
0.35 5% Num. am. R.03
2% „ Gold. 13
% „ am. konv.
99.35
4% „ am.05
0.244
0.36
0.34
0.35
0.35
30.25
0.35
23
2.10
2.:5
2.25
5% Bulg. Taba /15
4½.% Oſt. Staatsr
v. 19131 2.95
4 ½%Oſt. Schatz. 14/ 16.55
*2 Türk. (Adm./03
(Bagd.) I
(Bagd III
1911 Zoll.
%Ung. St. 1913
St. 1914
Goldr.
„ St. 10.
„ Kronr.
„ Eiſ. Tor
Außereuro=
päiſche
5% Mex am. inn.
5% „ äuß. 99
„ Gold. 04
„ konſ inn
6 „ Irrigat.
%7 Tamaulipas
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll. Gold. 1982
Gold 1935
Frk.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. R.1
8%o Frkf. Hyp.=B
Reihe 2
5%Fkf. Pfandbr. B.
Id Reihe 2
„ Em. 2
17.25
1.85
6.75
4.2
6.6
3.4
0.75
11.65
11.95
162
185,
16.7
16.4
1.30
17
18.75
38
30½,
18
33
94.4
92.5
93
7
92
5%0 Neck. AG. Gld23/ 71
8% Pfälz.=Hyp.=Bk.
% Rh.=Hyp. Gd. 24
Rhein=Main= 91:
Donau. . Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
% Bd.=Bd..=Hz.
Bdw. Kohl. 2:
%o Fr. Pf. Bk. G.
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6‟ Heid. Holziv. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
„ Roggant . 23
8% Mannh. Stadt=
Kohl .... . . . . 21
% Offenb. Holz
5% Pfälziſche=Hpp.
Bk. Gld .. . . 24
59 Pr. Kaliw.
0 Pr. Roggenw.
Rh.H. B. Gd. 24
Sächſ. Brk. 23.
„ Roggenw. 2*
½ Südd Feſt=B. G
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb..
Bayr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Weck
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk. 11.60
Hamb. Hhp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Pfbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=B.
garantiert 24193 Heſſ. L.=Hyp.=B.. 7.575 Landestr. Caſſel Naſſau. Lbsb. .
Obligationen v.
Transportanſt. 7.5 4% Eliſ.=Bahn .. 2.05 16.1 4½ Galiz. Carl= 10.24 Lud.=B. 1.91 5% Oſt. Südb. (L. 2,60 Alte 12.25 12.5 2,6% Neue 12.25 15.75 4%Oſt. Staatsb. 83 3½Oſt. „ 1.b.8.E. 17.3 4.15 3%Oſt. „ 9. E. . . 17.25 5.35 3%Oſt . 1885 17.2 3%Oſt. „ Erg. Net 17.25 117, 4% Rud. Silber. 1.6 49 Rud. Salzkg.) 4½% Anat., S.1
½% Anat., S. II 11½. — 10 4.03 %⁄Anat., S.III 9 E.6 Salon. Monaſt. 14.75 1.9 5% Tehuantepec. 1.95 2½2l 1.82 Bank=Aktien Allg. D.=Credit. ..
Bad. Bk. . . . . 98.25 39 Bk f. Brauind. Barmer Bankv. .. 86.5 10.25 Bay. Hyp.=.Wchſ 9.77 Berl. Handelsgeſ... 145.75 9. 625! Comm. u. Privatb." 108 Darmſt. u. Nat.=Bk. 127 9.3
8.75 Deutſche Bank
D. Eff.u. Wchſ=Bk. 127
80.75 9.5 D. Hhp.=Bk. M O1. 9.1 D. Vereins=Bk. 73.5 9.25 Disk.=Geſellich. . . . 119.7 9.4 Dresdener Bk..... 115.2* 8.6 Frankf. Br. ..... 71.75.
Frkfi. Hyp.=Bk.
74.75
Frkf. Pfdbr.=Bk. . . 95.5
Gotha Grundkr. Bk. /104.5
Metallbank.
82
Mitteld. Creditb. 1102
Oſterr. Creditanſt. 6.55
Pfälz. Hyp.=Bk.. . . 76
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk. . . . 94
Rhein=Hyp.=Vk. . . 81.75
Südd. Disc.=Geſ. 98
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb.
Buderus
Dt. Luxemburg.
Eſchw. Bergw...
Gelſenkirch. Bgw..
Harp Bergb.
Ilſe Bergb. .
Genußſchein..
Kali=Aſchersleb. . .
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln
Klöcknerwerke
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ. (Carol
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb.
Rhein Braunk.
Rhein. Stahlw.
Rombach. Hütte
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb.
Ver. Laurahütte
31.5
445/
86
137.75
103.5
103
72.5
1141.
119.5
67
84
79
44.5
n4.75
80
26.5
80
53
33
Mainz. Aktienbr. 124
Schöfferhof (Bind.)/151.5
Schwarz=Storchen 80.5
Werger
91
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.) 64
Henninger
..1100
Löwenbr.=München 173
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Klehe
A. E. G. Stamm
6% A. E. G. Vzg.A..
5%A. E. G. Vzg. B
Amme Gieſecke ...!
Aſchaff. Zellſtoff
Badenia (Weinh.
Bad Maſch. Durl
Bad. Uhren, Furti
Bamag=Meguin
Bahr. Spiegel
Beck & Henkel.
Bergmann El.
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Eement Heidelb."
Cement Karlſtadt
Cement. Lothr.
Chem Albert.
Chem Brockh.
Chem. Milch.
Daimler Motoren
Dt Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl
D. G. u. Silb. Scheid.
Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp
Dürr. Ratingen ..
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl..
Eiſenw. L. Meher
El. Lieferung..
El. Licht= u. Kraft
Eiſ. Bad Wolle.
Emag.
Email. Ulrich
Enzinger Werke. . .
42.5
91. 25
70.n5
61.5
63
82.25
111.5
19
23.5
45
39
80.5
47
32
86.25
95.5
76.25
37.25
36
91.5
91.9
79
53
28.5
38
17.3
12.5
95
101
0.155
28
79
35
68
Eßlinger Maſch:
Ettlinger Spinn. 1200
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher 51.7
Fahr, Pirmaſens. / 34
Farbenind. J. G. 125
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter)/ 65
Feiſt, Sekt
Frankfurter Gas .. 75
Frankfurter Hof... 61
Frkf.=M Pok. u. W. 35.5
Fuchs Waggon ...! 0.40
Gunz, Ludw.
Geiling & Cie.
Germania Linol.. 123
Gelſent. Gußſt.
Goldſchmidt, Th.
Gotha Waggon ... 33
Greffenius
Gritzner, Maſch.. . . 92
Grün & Bilfinger. 88.5
Hafenmühle Frkf.. 50
Hammerſen
Hanfw. Füſſen
Hartm & Braun.. 66
23
Heyligenſtaedt.
Hilpert, Armatur. 23
Hindrichs=Aufferm./ 33
83
Hirſch Kupfer
44
poch=Tiefbau
65.25
Holzmann
S8.2
Holzverk. Ind.
Hydrom. Breslau
0.55
Fnag
Junghans
Kammg Kaiſersl. 88.75
Karlsruher Maſch.
112
Karſtadt R.
Klein. Sch. & Becker 32
Knorr, Heilbronn 6o
Konſerv. Braun .. 46
Krauß Lokom. . . . 42
Lahmeher".
82.2
Lech, Augsburg . . . 86.25
24
37
24
66
81.2:
Lederz Rothe
Spicharz
Lingel Schuhw.
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metall
Luther, Mühlenb.
Lux Induſtrie ...
Mainkraft Höchſt:
Metallgeſ. Frk
Neher Dr. Panl..
Miag. Mühlenb....
Moenus Stamm
Motorenf Deutz
Motorenf Oberi
Reckarſ. Fahr:
Neckarw. Eßlinge
Beters Union
Pfälz. Näh. Kay
Philipps.
Porzellan Weſſel
Prometh. Frkf.
ein Gebb. & Schall
Rhein. Eleftr.
Rhein. Metall=?
Rückforth.
Rütgerswverke
Schlensuer
Schneid. & Hanau
Schnellpr Frank.
Schramm, Lackf.
Schrift Stempel
Schucker Elektr.. . .
Schuhf Weſſel. ..
Schuhf. Herz
Schuh. Leander.
Schultz Grünlack..
Seilind Wolff
Sichel & Co.
Siemens Glas
Siemens & Halske.
Südd Immob.
Thür elektr. Lief. ..
Uhren Furtwängl..
47.5
42
62
16
85
91.5
10.75
91.5
32
43.25
62.75
20
17.5
51
46.5
79.5
18.5
73.5
15.25
46.5
60.5
62Üg
81.5
29
27
33
32
5.
100
76
Beithwerke
Ver. f.Chem.Ind.
Ver. d. Slfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel .. 62.
Gummi. Bln.=Frkf. 47.
Pinſel=Nürnberg../ 7
UIltramarin . . . . . . 94
Zellſtoff Berl. ....
Vogtl. Maſch. .
Voigt & Haeffner 78.
Volthom. Seil ... 24.
Wahß & Freytag. . 89
Wegelin Rußfbr. ..
Zellſt Waldhof ... 107
Zuckerf. Waghäuſell 46=
Zuckerf. Frankenth. 4e.7
Zuckerf Heilbronn. / 4 .2
Zuckerf. Offſtein 57
Zuckerf. Rheingau. / 44
Zuckerf. Stuttgart. 45
Transport= und
Verſicherungs=Akt.
A. Dt. Eiſenbahn
Dt. Eiſenb.=Geſ. .. 65
El. Hochbahn=Ber
Schantung E.B
Südd. Eiſenb.=Geſ./1
1136
Hapag
..11311
Nordd. Llohyd
Frk. Allg. Verſ. 77.2
Frankona Rückv. 57
Darmſt. Werte
25.!
Bahnbedarf
Dampfk Rodberg 15
Helvetia Konſ.
Gebr. Lutz...
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder .. . .! 20
Venulethc Ellenb.
Nummer 64
Freitag, den 5. März 1926
Seite 11
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 4. März. Bei ruhigem Verkehr
nar die Tendenz behauptet, die Geſchäftstätigkeit aber weiter klein. Man
jannte im nichtoffiziellen Verkehr gegen 12½ Uhr: Weizen inl. 26,5 bis
n: ausl. 31,25—31,75; Noggen inl. 17—17,5; ausl. nominell, Hafer inl.
735—1925; ausl. 19,5—22,5; Braugerſte 22—25: Futtergerſte 16,25 bis
75: Mais mit Sack 18—18,25; Weizenmehl Spezial Null 40—40,5;
Krotmehl 30—30 5; Noggenmehl 25,.3—26,75; Kleie 9—925; Biertreber
nit Sack 16,5 Neichsmark; alles per 100 Kg. waggonfrei Mannheim.
Frankfurter Produktenbericht vom 4. März. Der heutige
Produkten=
narkt verkehrte in außerordentlich luſtloſer Haltung zu unveränderten
8reiſen; nur für Mais vermochte ſich ein kleiner Preisrückgang
durch=
uſetzen. Weizen 26,25—26,5; Roggen 17; Sommergerſte 20—22,5;
zafer inl. 18,5—21,5; ausl. —; Mais 18; Weizenmehl 39,75—40;
Rog=
enmehl 25—25,5; Weizenkleie 9,25; Roggenkleie 9,5—9,75.
Berliner Produktenbericht vom 4. März 1926. Im Berliner
Pro=
uktenhandel eröffnete Weizen bei äußerſt geringem Inlandsangebot
twas ſchwächer. Es zeigt ſich, wie in den letzten Tagen auch heute
wie=
er die Tatſache, daß ſich das Kaufintereſſe mehr und mehr der
Auslands=
zare zuwendet. Beim Roggen bot ſich inſofern eine ziemlich kräftige
lnregung, als die kontraktlich erklärte Ware von den Mühlenlagern
viel=
ach zum Verſand gebracht wird. Im Lokohandel war die Tendenz hier
„ertlich befeſtigt. Gerſte in geſuchter brauchbarer Wave knapp. Hafer
ering offeriert und feſter. Mehl nur zu niedrigen Geboten geſucht.
im Lieferungsgeſchäft eröffnete der Weizen 1½—2 Mark niedriger,
Närz 263, Mai 267,5 und Juli 268. Noggen etwa 2 Mark über Vortag.
für März kam kein erſter amtlicher Kurs zuſtande. Man rechnete
unge=
ähr 159,5, Mai 171,5, Juli 174.
Die Angelegenheit Hapag=Harriman. Ein maßgebendes Mitglied
es Präſidiums der United American Line gewährte dem Vertreter des
zamburger Fremdenblattes in New York ein Interview über die Frage
Verhandlungen zwiſchen der Hapag und Harriman. Nach den
Er=
lärungen des amerikaniſchen Gewährsmannes beruhe alles, was bislang
beu eine Reorganiſation der Verhältniſſe Hapag=Harriman, ſowie über
ine Verſchmelzung der beiden Linien in die Oeffentlichkeit gedrungen
ſt, auf bloßen Vermutungen. Der Amerikaner hält eine Verſchmelzung
er beiden Linien auch nicht für möglich, da die neue Geſellſchaft
ein=
eitig von der ſtärkeren Hapag kontrolliert ſei und die Verſchmelzung
omit ppaktiſch auf ein Uebergewicht der Hapag hinauslaufen würde.
dagegen bezeichnete der Gewährsmann den Ankauf der Harrimanſchiffe
urch die Hapag als möglichen Weg einer Reform, da die Hapag heute
zieder ſtark ſei. Deshalb ſei es auch keineswegs ausgeſchloſſen, daß bei
en angeblichen Verhandlungen zwiſchen Cuno und Harriman ein
Kauf=
ngebot ſeitens Hamburgs gemacht worden ſei.
Viehmärkte.
Darmſtädter Schlachtviehmarkt vom 4. März. Aufgetrieben waren:
6 Ochſen, 20 Schweine, 134 Kälber, 8 Schafe. Der Preis für Ochſen
be=
trägt 45—49 Pfg., für Kälber 56—70. Pfg.; für Schafe 30—40 Pfg. pro
Pfund Lebendgewicht. Der Marktverlauf war ruhig, jedoch Beſtand
geräumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 4. Mär=. Der heutige Auftrieb beſtand
aus Rindern, Färſen und Kühen, ferner aus 1217
Kälbern, 406 Schafen und 703 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb
des letzten Nebenmarktes vom 25. Februar war der heutige in Rindern
unverändert, in Kälbern um 24 Stück größer, in Schafen um 120 Stück
geringer und in Schweinen um 400 Stück größer. Das Geſchäft war
heute etwas lebhafter, ſoweit Kälber und Schafe in Frage kamen.
Nord=
deutſche Maſtkälber wurden wieder über Notiz bezahlt, und der geſamte
Auftrieb für dieſe beiden Viehgattungen wurde ſchnell ausverkauſt.
An=
ders war die Stimmung auf dem Schweinemarkt, auf dem abermals
Preisrückgänge von durchweg 2 Mark zu verzeichnen waren. Auch
ver=
blieb in Schweinen etwas Ueberſtand. Bezahlt wurde der Zeutner
Lebendgewicht: Kälber Klaſſe b) 67—72: C) 58—66: 0) 48—57: 6) 35—47;
Schafe Klaſſe a) 45—50; b) 35—44; Merzſchafe 26—32; Schweine im
Gewicht von 160—200 Pfund 79—80; von unter 160 Pfund 70—78; von
200—240 Pfund 79—81; von 240—300 Pfund 79—80; die Gewichtsklaſſe
von über 300 Pfund und Sauen und Eber wurden nicht notiert.
Fleiſchgroßhandelspreiſe: 4) Friſches Fleiſch, Ochſenfleiſch 75—85;
Bullenfleiſch 70—80: Kuhfleiſch 1. Qual. 70—80; 2. Qual. 60—70; 3.
Qual. 40—60; Kalbfleiſch 75—90; Hammelfleiſch 75—85; Schweinefleiſch
90—95; B) Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel 46—48; Hinterviertel
50—54 Pfennige.
Mannheimer Viehmarkt vom 4. März. Dem heutigen
Kleinvieh=
markte waven zugefahren: 94 Kälber, 24 Schafe und 66 Schweine (alter
Beſtand 132). Der Ferkelmarkt iſt ausgefallen. Bezahlt wurden für
Kälber 60—75; für Schweine 75—81 Mk. für je 50 Kg. Lebendgewicht.
Marktverlauf: Mit Kälbern mittelmäßig geräumt; mit Schweinen
ruhig, langſam geräumt.
Der Stickſtoffmarkt im Februar 1926. Im Inland war der Abſatz
im Monat Februar befriedigend. Der Verſand erfolgte ohne Störung.
Die Preiſe für 1 Kg. Stickſtoff ſtellen ſich ſeit dem 1. Februar für
ſchwefelſaures Ammoniak, ſalzſaures Ammoniak, Leunaſalpeter BASF.,
Kaliammonſalpeter BASF., Harnſtoff BASF., auf 1.10 RM.,
Kalk=
ſtickſtoff auf 1 RM., Natronſalpeter BASF. auf 1,30 RM. und
Kalk=
ſalpeter BASF. auf 1,20 RM. Dieſe Preiſe bleiben bis Ende dieſes
Düngejahres unverändert. Der Abſatz nach dem Auslande war normal.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 4. März.
Weizen: Anfangs lag der Markt ſehr ſchwach. Dann konnte aber
eine Erholung eintreten, da die Anſchauung vorherrſchte, daß der Markt
überverkauft ſei und die Baiſſiere Deckungskäufe vornahmen. Die
An=
lünfte waren kleiner als erwartet und die vorliegenden großen Aufträge
der amerikaniſchen Mühlen regten ebenfalls an. Die Schlußtermine
zei=
gen noch Abgaben von 0,5—1,25 C.
Mais: Erſt lag der Markt ſchwach auf günſtige
Witterungsmeldun=
gen und in Shmpathie mit Weizen. Dann trat eine Erhöhung ein auf
Käufe der Kommiſſionsfirmen und kleine Farmbewegung. Die Termine
konnten etwa 1,5 C. anziehen.
Hafer: Der Markt verkehrte in ſtetiger Haltung ohne beſondere
Preisänderung.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Aufſichtsvatsſitzung der Deutſchen Bank, in der die
Abſchluß=
ziffern des Inſtituts für das Jahr 1925 vorgelegt werden, findet am
12. März ſtatt.
Die Abſchlußſitzung der Dresdner Bank wird am 17. d. M.
ſtatt=
finden.
Die Stadtverordnetenverſammlung der Stadt Mannheim beſchloß
in ihrer geheimen Sitzung die Aufnahme einer ausländiſchen und einer
inländiſchen Anleihe von je zehn Millionen Mark für bereits bewilligte
Unternehmungen, die aber erſt durchgeführt werden können, wenn dieſe
Anleihen abgeſchloſſen ſind.
Nach einem bindenden Schiedsſpruch des Haupttarifamtes ſind für
die Sektion Eſſen der chemiſchen Induſtrie die jetzigen Löhne bis zum
31. Mai 1926 verlängert worden. Sie ſind von da ab mit
vierwöchent=
licher Friſt zu Monatsende kündbar.
Die o. H.=V. der Schleſiſchen Getveide=Kreditbank A.=G. Breslau,
genehmigte den Abſchluß und ſetzte die Dividende auf 8 Prozent feſt.
Neu in den Aufſichtsrat wurde Direktor M. Knoche (Schleſiſche
Mühlen=
werke) und Kaufmann Bilzer (Neiße=Mühle in Löwen) gewählt.
Die Zinkpreiſe wurden von der Süddeutſchen Zinkblechhändler=
Ver=
einigung mit Wirkung vom 2. März um 1,2 Prozent ermäßigt.
Die Rheiniſch=Weſtfäliſche Zinkblechhändlervereinigung in
Düſſel=
dorf hat die Zinkblechſchlagerpreiſe mit Wirkung ab 3. März um 1 RM.
ermäßigt, ſo daß ſich die Preiſe auf N RM. frei Station und auf 98
RM. frei Lager für 100 Kg. ſtellen.
Das Amtsgericht Zweibrücken hat mit Beſchluß vom 3. März die
Geſchäftsaufſicht über die Dinglerſche Maſchinenfabrik. A.=G.,
Zwei=
brücken, aufgehoben, nachdem der Zwangsvergleich rechtskräftig geworden.
D
Mitaite
Auonahmeangebot!
Zerrenzimmer
(Eiche)
1 Bücherſchrank
180 cm breit,
1 Schreibtiſch mit
Zügen,
ſchwerſte, beſte
erarbeitung, Kriſt.
Facette=Gläſer,
Mk. 550 —
Ludwrig Mäller
Verkſtätten f Wohnungs=
Einrſchtungen,
arlſtr 47—19. /-6132
Oollie derRädiotäde!
Durch günstige Einkäufe bin ich in der Lage, zu fabelhaft billigen Preisen
meiner verehrten Kundschaft große Vorteile zu bieten
Klapp=
. Verdeck, ganz
ge=
ſchloſſen, 35 Mk.
ſtubenwagen
ur 13,50. Mk. (6199
Kinderbett
in Eiſen 19,50 Mk.
aſt. Matratzen
F140 cm, 9,50 Mk.
Nübel=Vertrieb
eerwagen
I.Achſengaſſe 19
Zinderwagen
iſt neu, preisw. zu
erk Buchner,
Dorn=
eimerweg 32 3:65
Strickwesten
mit Seide, gute Oualität . . . . . . 0.00
Damen- u. C
Herren-Strickwesten
reine Wolle .. . . . . . . . 11.50 0.00
Strickwesten
1350 0.00
Wolle mit Seide
Kinder-Westen.
gute Qualitäten, zu billigen Preisen
Pull-Over
450
reine Wolle ...
Pull-Over
. 1I.00
Wolle mit Seide ..
Pull-Over
Zephir-Wolle, mit Gürtel .
14.00
Hüte.
werden zum fassonieren u. färben angenommen
Strick-Kleider
reine Wolle, mit Seide
.. 10.00
Strick-Kleider
44.00
Zepbir-Wolle, mit Seide
Pull-Over Kleider
A0.00
reine Wolle".
Pull-Over Kleider
rein Lephir-Wolle, mit Seide ... 94.00
Anzahlung nur 20.,K
Fr. Gütting
10. Schuchardſtr. 10
(3354a)
Auf
Bamenahöte in größter Auswahl A Billigste Preise
Miece
19
wird bill.
2 Miſt geliefert.
iesſtr 15. (-6098ks
Telephon 1969
Beachten Sie bitte mein Schaufenster!
MoLLllädblre
(3319
Kirchstraße
19
Oeffentliche Aufforderung
ur Abgabe der Steuererklärung für die
Einkommen=
teuer, Körperſchaftsſteuer und Umſatzſteuer für 1925
und 1924 25.
Die Steuererklärungen zur Einkommenſteuer,
Körper=
chaftsſteuer und Umſatzſteuer ſind in der Zeit vom 11. März
is 27. März 1926 unter Benutzung der vorgeſchriebenen
Vordrucke wie folgt abzugeben:
A. Einkommenſteuer und Körperſchaftsſteuer.
Zur Abgabe einer Steuererklärung für die
Einkommen=
teuer ſind verpflichtet:
1 Steuerpflichtige, deren Einkommen im Kalenderjahr
1925 den Betrag von 8000 R.M. überſtiegen hat;
Steuerpflichtige, die lediglich ſtenerabzugspflichtige
Einkünfte (Arbeitslohn oder Kapitalerträge) von nicht
mehr als 8860 R. M. bezogen haben, brauchen eine
Er=
klärung nicht abzugeben;
2. ohne Rückſicht auf die Höhe des Einkommens
Steuer=
bflichtige, bei denen der Gewinn auf Grundlage des
Abſchluſſes ihrer Bücher zu ermitteln iſt.
II.
Zur Abgabe einer Steuererklärung für die
Körperſchafts=
teuer ſind verpflichtet:
I. ſteuerpflichtige Erwerbsgeſellſchaften;
2 alle übrigen ſteuerpflichtigen Körperſchaften und
Ver=
mögensmaſſen des bürgerlichen Rechts;
2 ſteuerpflichtige Betriebe und Verwaltungen von
Kör=
berſchaften des öffentlichen Rechts und öffentliche
Betriebe und Verwaltungen mit eigener
Rechtsperſön=
lichkeit, ſoweit ihre Steuerpflicht ſchon nach den
Vor=
ſchriften des bisherigen Körperſchaftsſteuergeſetzes
be=
gründet war (z. B. öffentliche Sparkaſſen, die ſich nicht
auf die Pflege des eigentlichen Sparkaſſenverkehrs
be=
ſchränken).
III.
Syne Rückſicht auf die unter I und II bezeichneten Ein=
Dränkungen iſt eine Einkommenserklärung abzugeben bei
Seteiligung mehrerer an den Einkünften aus
2 Landwirtſchaft, Forſtwirtſchaft, Gartenbau und
ſon=
ſiger nicht gewerblicher Bodenbewirtſchaftung;
D einem Gewerbebetrieb, z. B. einer offenen
Handels=
geſellſchaft oder Kommanditgeſellſchaft;
2 ſonſtiger ſelbſtändiger Berufstätigkeit;
2 Vermietung und Verpachtung von unbeweglichem
Ver=
mögen.
Ve
1. Die Erklärung zur Einkommenſteuer und
Körper=
ſchaftsſteuer iſt abzugeben
a) von den Pflichtigen, die nach dem Kalenderjahr
ſteu=
ern, für das Kalenderjahr 1925;
b) von buchführenden Pflichtigen, die regelmäßig
Ab=
ſchlüſſe machen und ihr Wirtſchaftsjahr in der zweiten
Hälfte des Kalenderjahres (1. Juli 1925 bis
einſchließ=
lich 31. Dezember 1925) abgeſchloſſen haben, für das
Wirtſchaftsjahr 1924/25 oder 1925.
2. Pflichtige (insbeſondere Landwirte), deren
Steuer=
abſchnitt in der erſten Hälfte des Kalenderjahrs 1925
ge=
endet hat und die deshalb ſchon veranlagt worden ſind,
haben eine Steuererklärung nicht abzugeben.
3. Die Erklärung zur Einkommenſteuer und
Körper=
ſchaftsſteuer iſt bei dem Finanzamt abzugeben, in deſſen
Bezirk die zu bezeichneten Steuerpflichtigen ihren
Wohn=
ſitz oder dauernden Aufenthalt, die zu II und III
bezeich=
neten Pflichtigen den Ort der Leitung haben. Iſt im
In=
land weder ein Wohnſitz, noch ein dauernder Aufenthalt,
noch ein Ort der Leitung gegeben, ſo iſt die
Steuererklä=
rung bei dem Finanzamt abzugeben, in deſſen Bezirk das
Unternehmen betrieben oder ſtändig vertreten wird oder
die Tätigkeit vorwiegend ausgeübt wird oder
Vermögens=
gegenſtände ſich befinden.
B. Umſatzſteuer.
1. Zur Abgabe einer Umſatzſteuererklärung ſind
ver=
pflichtet:
a) alle buchführenden Umſatzſteuerpflichtigen, die
regel=
mäßige Abſchlüſſe machen;
b) die übrigen Umſatzſteuerpflichtigen, wenn ihr Umſatz
einſchließlich der ſteuerfreien Umſätze im Kalenderjahr
1925 mehr als 6000 R.M. betragen hat.
2. Ausgenommen ſind:
a) die Landwirte, deren Wirtſchaftsjahr 1924/25 in der
erſten Hälfte das Kalenderjahrs 1925 geendet hat;
b) die Herſtellerſteuerpflichtigen und
Kleinhandelsſteuer=
pflichtigen;
) die Straßenhändler, Wandergewerbetreibenden und
anderen Umſatzſteuerpflichtigen, die nach 88 117ff.
Ausführungsbeſtimmungen zum Umſatzſteuergeſetz zu
Anzahlungen und zur Führung von Steuerheften
ver=
pflichtet ſind.
Die Umſatzſteuererklärung iſt abzugeben
a) von den Umfatzſteuerpflichtigen, die nach dem
Kalender=
jahr ſteuern, für die Umſätze des Kalenderjahrs 1925:
R
mäßig Abſchlüſſe machen, für die Umſätze vom 1.
Ja=
nuar 1925 bis zum Schluß ihres im Kalenderjahr 1925
endenden Wirtſchaftsjahrs;
c) von den buchführenden Landwirten für die Umſätze
ihres in der zweiten Hälfte des Kalenderjahrs 1925
endenden Wirtſchaftsjahrs 1924/25.
2. Die Umſatzſteuererklärung iſt bei dem Finanzamt
abzugeben, in deſſen Bezirk die Umfatzſteuerpflichtigen,
a) ſoweit ſie wegen einer gewerblichen Tätigkeit,
ein=
ſchließlich der Ueberzeugung, ſteuerpflichtig ſind, das
Unternehmen betreiben. Bei mehreren Niederlaſſungen
oder Geſchäftsſtellen eines rechtlich in einer Hand
be=
findlichen Unternehmens iſt der Ort der Leitung des
Unternehmens maßgebend;
b) ſoweit ſie wegen einer beruflichen Tätigkeit
ſteuer=
pflichtig ſind, ihren Wohnſitz oder gewöhnlichen
Aufent=
halt haben;
iſt weder ein Betriebsort noch ein Ort der Leitung, weder
ein Wohnſitz noch ein gewöhnlicher Aufenthalt gegeben, ſ.
iſt die Steuererklärung bei dem Finanzamt abzugeben, in
deſſen Bezirk das Unternehmen ſtändig vertreten oder die
Tätigkeit vorwiegend ausgeübt wird.
C. Gemeinſames.
Die nach A und B zur Abgabe einer Steuererklärung
Verpflichteten haben die Steuererklärung auch dann
abzu=
geben, wenn ihnen ein Vordruck nicht zugeſandt wird; die
übrigen Steuerpflichtigen haben eine Steuererklärung
ab=
zugeben, wenn ſie hierzu vom Finanzamt beſonders
auf=
gefordert werden.
II.
Wer die Friſt zur Abgabe der ihm obliegenden
Steuer=
erklärung verſäumt, kann mit Geldſtrafen zur Abgabe der
Steuererklärung eingehalten werden; auch kann ihm ein
Zuſchlag bis zu 10 v. H. der feſtgeſetzten Steuer auferlegt
werden.
III.
Die Hinterziehung oder der Verſuch einer Hinterziehung
der Einkommenſteuer, Körperſchaftsſteuer oder Umſatz=!
ſteuer wird beſtraft. Auch ein fahrläſſiges Vergehen gegen ſchöne ge unde Tiere,
die Steuergeſetze (Steuergefährdung) wird beſtraft.
13359
Darmſtadt, den 5. März 1926.
Die Finanzämter:
E
Darmſtadt=Stadt, Darmſtadt=Land und Langen.
Suenaiſchant
Gebifſe, Goldkronen
und Brücken
Reparaturen
in einigen Stunden.
Frau Foſeph. Dentiſtin
3. Joſeph. Dentiſt
Marktpl. 4, im
Fiſch=
haus Fertig.
(-5962mdr)
Vee
zeichnen, Hollſlum
fertigt preisw
Elſa=
bethenſtr 4:, II., Vöh.
(*e198)
Kee
Dobermann=
Hündin
ſchwarz geſucht.
Be=
ſchreibung, Alter und
Preis unt. 0. 40 an
die Geſchſt
( 343
Zugel. jung
Schäfer=
hund bei Foachim,
Pareusſtr. 9, 1. (*6149
Wolfshündin
treu, wachſam, ingute
Hände z verk. (*6:39
Mühlſtraße 16, 1. St.
Legehühner
25er, legend, ſelten
empfiehlt. Schröder,
Kiesſtroße 15 (60,7ls
Raſſer. Zwerg=
Neh=
pinſcher z. vk. (*6127
Kiesſtrafe 63, 2. St.
Eese
He
Wore
We
Mtarkt.
W e
Leti
Aa
Hus ne
Ha We
Der Verkauf beginnt Freitag vormittag 9 Uhr
Beachten Sie unsere Schaufenster!
Seite 12
Freitag, den S. März 1926
Nummer 64
Familiennachrichten
Für die mir dargebrachten Glückwünſche
und Geſchenke anläßlich meines 90.
Ge=
burtstagesſprecheich hiermit all. meinen
herzllchsten Dank
aus. Im beſonderen danke ich dem Herrn
Oberbürgermeiſter, ſämtlich, Herren vom
Schlachthofuallenmeinenfrüh. Kollegen.
Andreas Grimm
(3337
Schwanſtraße 25
Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe
auf=
richtiger Teilnahme bei dem
Heim=
gang unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Georg Klein
ſagen innigſten Dank (*6202
Dle trauernden Hinterbliebenen:
Familie Beck=Oodt.
Waldſtraße 2,
Stadt Coburg, Pfungſtädter
Bock=Ale im Ausſchank
31a
Besonders preiswerte
Täglich friſche Bogelsberger
Süßrahm=Tafel=Butter
½ Pfund Mk. 1.20
Speckige Hand=u. Rahmkäſe
A. HAUL
Spezial=Geſchäft- hinterm Rathaus
14.DtEltkzyulzBerſteigerang.
Am Montag, den 8. März ds.
Js., werden nachm. 11, Uhr im
Gaſt=
haus „Zum Burgviertel” (Vier Stöck)
aus Revier Reichenberg, Forſtorte:
Hoſch=
bach 9 und 10. Teufelsfeld 1,
Spät=
ſtraßenberg 7, öffentlich meiſtbietend
ver=
ſteigert:
etwa 400 rm Buchen=Brennholz,
150 „ Nadelholz=Brennholz.
Das mit A bezeichnete Holz kommt
nicht zum Ausgebot.
(3183it
Erbach i. O., den 1. März 1926.
Gräliches Forſtamt.
Kegge
UV. 1570
DMoT
Die Mode bevorzugt den Frühjahrs-Toiletten entsprechend die neuen
Farbtöne. Neben rosenholz sieht man die vornehmen hellen Farben.
Wir zeigen Ihnen nachstehend sowie durch unsere Auslagen
unsere populären Preise:
Herren-Socken
Damen-Strümpfe
solide Onalität, b wolle, schöne
Seiden-Monsseline, Doppelsohle
0.60
0.95
Farben . . .
....
und Hochferse, farbig..
Herren-Socken.
Damen-Strümpfe
kräftige Oualität, schöne Karo-
Macco, mit Seidengriff, gut ver.
1. 40
1.35
Unster ...
stärkt .
Herren-Socken.
Damen-Strümpfe
buntfarbig, in verschiedenen
Seidentl, mit Doppels. n. Hochf, I.-O)
1.25
Dessins ......
in den nenen Parben
Herren-Socken
Damen-Strümpfe
gute Macco-Ware, schwarz und
Seidenfor, Dopelsohle u. Hoch- 1..4.)
1.65
farbig ...
ferse, die Modefarben.
Damen-Strümpfe
Sport-Stutzen
Seidenf., Doppels. u. Hochferse,
.. 3- ohne Füße, gediegene Parben . 4. J
in schönen Kostämfarben.
Herren-Socken-
Damen-Strümpfe
Kunst-Seide, verstärkt, grau und
Seidenf., Doppels. u. Hochferse,
2.50
1.95
beige ...
unsere bewährten Oualitäten.
Herren-Socken
Damen-Strümpfe
Seidenflor, gute Qualität, mit
Kunst-Seide, mit Doppelsohle
D. 1.5
2.3
und Hochferse.
doppelter Verse und Spitze
Knaben-Strümpfe
Damen-Strümpfe
gestrickt, solide Qualität,
Ia Seide, in herrlichen Mode-
1. 10
3.45
Größe 10 und 11.
farben.
AIAAL. AAIALAUAC.
Elisabethenstr. 1—3 Darmstadt
Am Ludwigsplatz
gade ich durch Gebrauch
v. Obermeyers Medizingt Herba=Seiſe
beſeitigt, nachdem bis dahin alle anderen
angewand ten Mittel verſagten. Poſtaſf9.in9.
Ver St. M. — G. 30b verſtärkt M. 1.— Zur
Auchbehandlung iſt Herda=Creme beſonders zu
endſehlen. Zu haben in allen Apothefen,
Drogerien und Pürfümerien
ſitrwvsnile
O. R.8
InApotheken
Jahr-
zehnte
bewährt,
rasch
wirkend!
W 9213
Siefer Aid
20 Ztr. Tragkraft,
elektr. Licht,
ſehr billig abzugeben
Müller & ober
Rheinſtr 39. (3233mfg
Aae
Oeſtreich. Mäuschen=Kartoffeln 5 Pfd. 1.6
Sehr gute Induſtrie=Kartoffeln Ztr. 4.50
Holländer Weißkraut
18 9
Holländer Rotlraut
20 3
Ia Meerrettich
Pfd. 90 3
Mainzer weiße Sellerieköpfe billigſt
empfiehlt
Frau Stilling Ww., Hochſtr. 4
(Fnh. Aug. Stilling) ( 6208
Freitag, den 12. März 1926,
vor=
mittags 9 Uhr, wird in Arheilgen,
Wirtſchaft von Georg Erzgräber II.
aus Diſtrikt II, Lichtſchlag, Abt. 19.
nachſtehendes Holz verſteigert:
Stämme, tm: Buche 4,76 III., 2.17
IV. (durch weiße Farbekenntlich gemacht);
Nutzſcheiter, rm: 46 Buche II. (rund);
Scheiter, rm: 254 Buche: Knüppel,
rm: 190 Buche, 2 Birke; Reiſig: 3280
Buchenwellen; Stöcke, rm: 219 Buche,
2 Eiche.
Es wird gebeten, das Holz vorher
einzuſehen. Blau unterſtrichene
Num=
mern kommen nicht zum Ausgebot. Aus.
kunft durch Herrn Förſter Heger (
Forſt=
haus Kalkofen).
(3332
Darmſtadt, den 4. März 1926.
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein.
Die Lieferung des Bedarfs der
Pro=
vinzial=Pflegeanſtalt in Eberſtadt an den
nachſtehend aufgeführten Gegenſtänden
vom 1. April 1926 bis 30. September
1926 foll auf dem Submiſſionsweg
ver=
geben werden:
a) Verzehrungsgegenſtände:
Kokosfett, Margarine, Kolonialwaren,
Roggenmehl, Weizenmehl (Spez. 0),
Wei=
zenbrotmehl, Milch, Salatzl.
b) Berbrauchsgegenſtände:
Kernſeife, Schmierſeife, Seifenpulver,
Soda, Putzlumpen, Leder,
Hühnerfutter=
gerſte.
Die in dem Angebot anzuerkennenden
Lieferungsbedingungen liegen am 8. März
1926 auf dem Verwaltungsbürv ſfen,
woſelbſt auch die zu liefernden Mengen
zu erfahren ſind. Angebote und Muſter
ſind bis zum Eröffnungstermin, den
15. März 1928, vorm. 8 Uhr,
einzu=
reichen.
Ein Verſand der Bedingungen nach
auswärts erfolgt nicht. Von jeder
Gat=
tung darf nur ein Muſter angeboten
werden. Muſter und Angebote ſind von
einander getrennt zu halten. (3324
Eberſtadt, den 3. März 1926.
Direktion
der Provinzial=Pflegeanſtalt.
Hamstag, den 6. März 1926,
vor=
mittags gUhr, verſteigere ich in meinem
Dienſtzimmer Mathildenplatz 15, I.:
einen Geſchäftsanteil eines in der
Gemarkung ober=Ramſtadt
be=
legenen Fabr kanweſens ſass
unter den vor Beginn der Verſteigerung
bekanntgemacht werdenden Bedingungen.
Lein
Gerichtsvollzieher, Darmſtadt.
Näumungspreis für
Monopol=
Trinkbrannt=
wein, pfeſferminz,
Küm=
mel, 3590, k. 2.35per
24 Literflaſche. (2458a
Rnton Eiſcher
Frankfurterſtr 124
Mitage ud
Meſich
von 50 bis 95 3
mit und ohne Fleiſch
Reform=Reſtaurant
Alexanderſt.4,1 2914a
eef Twirklich billige Schuhwaren
Darmstadt
Schuhwarenhaus
Beler Ohlaber, Fau Mndkau mur Kendwwigstraße 16.
336
[ ← ][ ][ → ] Seifenſchnitzel
Schmierſeife
Kerzen
Büffelbeize
Bohner=Wachs
Welt=Wachs)
nur beſten Qual.
z bill. Preiſ. (6151
. B. Grodhaus
am weißen Turm
Heirat.
andwerker (30er J.)
icht die Bekanntſch.
mer ſtrebſam. evg
ame zwecks Heirat
machen. Witwe
rit Kind nicht
aus=
eſchloſſen. (IV.3352
Angebote, möglichſt
rit Bild, unt O. 43
n die Geſchäftsſt.
März 192, 0
gereich iums)
denplatz i, /
teil eines ind
E=Ramſtadt /
hweſens
Darmſtal
zeb. Frl., 25 Jahre,
icht ab Oſtern
tags=
ber Stellung als
einderfräul. in gut
familie. Gehalt nach
lebereinkunft.
An=
eb. unt. O. 14 an
ie Geſchſt. (-6134
jeſſeres ält. (6130
Mädchen
n Kochen u.
ſämt=
chen Kausarbeiten
rfahren, ſucht per
Ffort oder 1. April
ugemeſſene Stelle,
otl. auch in
frauen=
iſem Haushalt.
Angeb. unt. 0. 34
n die Geſchäftsſtelle
ühzt., ehrl. Mädchen
ucht Stellg, für ganz
d ſtundenw. (6185
jebfrauenſtr. 37, I.,r.
Aelt. beſſ. Mädchen
Stelle in frauenloſ
aush., auch n ausw.
ing. unt. 0. 33 ar
ie Geſchſt. 6179
Stellen ſut en:
ichtg. Alleinmädch.,
koch. k., Hausmädch.
mehr. jg Mädch.,
hon ged., Zimmer=
„Küchenmädch.,
Bü=
eit= u. Servierfrl
Ka=
dline Beck, gewerbsm.
tellenvermittl.,Karlſt. 25
(e6207)
ung. Fräulein ſucht
2 Tag Beſchäft, auf
züro. Angeb. unter
T. 27 Geſchſt. *6160kg
mpfiehlt ſich in und
uß. d. Hauſe, nimmt!
uch Vorhänge zum
Stärken u. Bügeln an.
ufnagel, Grafenſtr.
kr. 22, Stb. ,„11. (76128
Vo kann jung.
Mäd=
den das
Kleider=
nachen erlernen?
Angebvte u. O. 12
n die Geſchſt. (*6135
Männlich
rei, 3 Herrn. Kareſch,
Bismarckſtraße 59, p.
(6167
DlIoerO MerleltOleloe
für.
!
MMOIM MZA
sind eine
Stebigſtr. 8, II (Balz1
gut möbl Zim. z vm.
(761 12dik
Kiesſtr. 55 (Melior)
2 gr.; gut möbl.
Zim=
mer zu verm. (*a191
Wilhelminenſt. 35, I.,
b. Wagner, möbliert.
dimmer an berufst.
Herrn zu verm. Bad
u Teleph vorh (*6181
0
Sämtliche
Herren-Anzüge
Sind aus tragfanigen mogernen
Stoffen nach dem neuesten Schnitt
in unserer Kleiderfabrik angefertigt
MIIeIIII Seun
Der
Vergleichen Sie
Uberzeugen Sie sich
Sie werden finden
daß Sie bei uns
viel Geld
Beriell
sparen!
Marktplatz
Kom.-Ges.
Ecke Marktstr.
(3316)
Klappacherſtr 38,
bei Reinicke, 2
teilw=
möbl Zimmer mitz
Küche im 1. Stock, für
ſich abgeſchloſſen, zu
vermieten. (6130
Frankfurterſtr. 32, b.
Weber, möbl. Z. z. v.
(*6177sg
Liobigſtr. 77, bei
Chriſt, Wohn= und
Schlafz. m. 2 Bett pet
ſofort z verm. (*6142
Waldſtr. 34, pt., bei
Kapfenberger, gr ſch.
möbl. Zim. m. ele tr.
Licht zu verm. (*6169
Heinrichſtr 68, I, bei
Winzen, möbl.
Wohn=
u. Schlafz auch einz z
ſof. zu verm. (:6178
Grafenſtr. 24, 1. St.,
bei Langnes,
Wohn=
u. Schlafzimmer mit
Frühſt ſof. zu verm.
(*6197fs
Eichbergſtr. 23, bei
Meiſenzahl, gut möbl.
Zimmer m Schreibt.
zu vermet. (B3347
Wohnungs-
kausch.
Geſucht: Schöne 2vd.
8 Zimm=Wohnung
mit Zubehör in
Darmſtadt.
Eeboten: Schöne 3=
Zimmer=Wohnung
mit Zubehör in
Offenbach rder
ſchöue 2 od. 3 Zim.=
Wohng. m Zubeh.
in Frankfurt.
Angeb. u. N 227 al
die Geſchſt. (6053
Beſchlagn hme reie
2 Zimmer=
Wohnung
mit Möbel,
evtl. Teilzahlung,
ab=
zugeben. Angeb. u.
O. 39 Geſcht. (3 44
Verkäufe
Großer modeiner
dunkelblauer c6189
Kinderwagen
abzugeb. Anzſ vorm,
zw. 8 u. 2½ Uhr. Näh.
Rhönring 93; 4. St.
Guterh. mod
Kinder=
wagen zu vk. 46193
Wendelſtadtſtr 46, pt.
Wet
kleiner bis mittlerer
Kaſſenſchrank
zu kaufen geſ.
An=
geb. mit Preis unt.
O. 41 Geſchſt. (6195
Tafelservice
für 12 Perſonen zu
kauf. geſ. Angeb mit
Preis unt. 0. 44 an
die Geſchſt. (3360
Frühjahr 1926!
Der
Kinder- u. Mädchenhut
in Oualität, Formschönheit und Verarbeitung
3329)
erstklassig!
Otte Titze, Elisabethenstr. 4
Panderdekorateur
iſt noch einige Tage im Monat frei. Ange=
(6161
bote unte O. 26 Geſchäftsſt.
Aofene StellenGEhrliches
Weiblich
fleißiges
Solides, durchaus
zu=
verläſſiges 3345
Alleinmädchen
für 1. April geſucht
Erfahrung in Küche
und Haushalt ſowie
gute Zeugniſe
erfor=
derlich Vorzuſtellen
nach 10 Uhr morgens
Gervinusſtr. 58.
Muu
(*618
tagsüber geſ.
Ecke Soder= und
Stiftſtr. 83, part.
Laden.
Suche für ſofort
(a153
älteres
oder
Mädchen stütze
aus beſſerer Familie,
d. ſelbſt einen Haush.
verſehen und kochen
kann. Jüngeres
Mäd=
chen vorh beſte
Zeug=
niſſe Bedingung —
Carnier,
Rechtsan=
walt. Herderſtraße 6.
Solid; ehrl.
Allein=
mädchen mit guten
Zeugniſſen, in allen
Hausarbeiten erfahr.,
zum 1. April geſucht
Vorzuſtellen zw. 2 u.
3 Uhr Eichbergſtr. 16,
(*s2o8
parterre.
rühjahr 1926!
Der
HerreneFilzhat
3331)
7.50 8.50 9.50
in-Gualität, Auswahl und Preiswürdigkeit
unerreicht!
Otte Tisze, Elisabethenstr. 4
Wir ſuchen per ſofort eventl ſpäter
eine tüchtige, branchekundige
Verkäuferin
für unſere Abteilung Haushalt.
Angebote erbitten
Geschw. Knopf
Ludwigsſtr. 14.
Ve
gerl. Köchinnen, 1. 1.
2. Hausm dch. „
Allein=
mädch., d. koch könn.,
für hier u. auswärts
Zeugniſſe erforderl.
Minna Dingeldein
gewerbsmäß. Stellenbüro
Eliſabethenſtraße 5.
Teleph. 3365. Cs209
D
Mer Wſen
das mit allen
Haus=
arbeiten vertraut iſt
u. Kochkenntniſſe hat,
in 2 Perſonen=
Haus=
halt geſ. Vorzuſtellen
mit Zeugniſſen ab
2 Uhr Bismarckt. 80, I.
Beſſeres Mädchen
zu altem Ehepaar als
Stütze geſ. Es muß
zu Hauſe ſchlafen
kön=
nen. Näh.
Hermann=
ſtraße 16, I., von 5
bis 7 Uhr. (*5143
Saubere, ehrliche
Putzfran für 2mal
wöchentl geſ., dieſe
müßte auch alle vier
Wochen die Wäſche
mit ü ernehmen. —
Wilhelminenſtr 31,
( 6163
2. Stoc.
Saub ehrl. (*60z0
Mädchen
für 15. März geſucht
Mathildenſtr. 43, pt
Männlich
Verdienſt d leichte
Streibarbeit.
Ver=
lag J. Graulich,
Berlin 40,
Lünebur=
gerſtr. 7. (I.Bm 3348
Füngerer C5168
Bärtnergehilfe
geſ. Ludwig Horſt,
Ludwigshöhſtraße 41.
Möbl. Zimmerß
333
Frühjahr. 1926
Der
Bilzhat
Haar
16.—
20.—
18.
in Oualität, Preis und Ausstattung
einzig dastehend!
Otte Titze, Elisabethenstr. 4
Vornehm möbl.
Zimmer
ſofort beziehb
Hügel=
ſtraße 15, Lad (3109a
Rheinſtraße 75, bei
Wührer, gut möbl.
Zimmer. (31042
Ahaſtraße 12, I, bei
Schmidt, möbl Zim.
mit u. ohne
Klavier=
ben zu verm. (615
Guterh. H.=Fahrrad!
geg. Barz. z. kauf geſ.
Ang m Preis u. 0 24
an die Geſchſt. (*6164
Roßdörferſtr. 23, I,
b. Schneider, möbl
Zim, ſof z vm (*6156
Außergewöhnlich günstiges Angebot in
Schuhwaren
Beachten Sie meine
Schaufenster!
schten Sie meine
Schaufenster!
Schuhhaus Sichel
armst
AGroße Ochsengassed
Grammophon
zu kauf. geſ (*6148
Ang. m. Preisang
u. 0. 18 Geſchäftsſt.
Miitiche
mögl mit Beiwagen;
neues Modell, gut
erh., gegen Kaſſe zu
kaufen ge) Angeb. m.
Preis unt 0. 19 an
die Geſchſt. (6146
Beschlagnahmekr. Gohnung
4—6 Zimmer mit Zubehör und
2—3 Zimmer mit Küche einzeln vder
zuſ. zu vermieten. Sofort beziehbar, in
herrl. geleg. Villa. Angeb. unt. 0. 21 an
die Geſchäftsſtelle.
(*6154
Heute friſchgebrannten
KARFEE
B.3356 (eigene Röſtuns
Pfund 1.50 und 1.80
Perl extra .½. Pfund 2.10
Edel=Miſchung //=Pfd 2.30
Schellkaas
Teleph
rlſtraße
[ ← ][ ][ → ]Seite 14
Heinrich Grimm
Schulſtr. 16
Tel. 115
Geflügel:
Letzte Sendung
Wetterauer Maſtgänſe
per Pfund Mk. 1.50
Gans im Ausſchnitt
diesjährige Enten, junge Hahnen.
Tauben, ſieier. und franz. Poularden
Capaunen u. Welſche, fette Suppen
und Ragouthühner, auch geteilt
Geflügel=Ragout,perPfd. 1.20
Wild=
Schwere Waldhaſen
per Pfd. 1.00
Haſenziemer und Schlegel
per Pfd. 1.30
Haſenragout, von ganzen Haſen
per Pfd. 1.00
Haſenpfeffer per Ptund 0.s50
Lapins per Pfund 0.95
Rehbraten in allen Größen
Rehragout per Pfd. Mk. 1.00
Schnepfen, Faſanen, Wildenten,
Feldhühner
Schlachtfleiſch:
Schweinebraten p. pid. Mr. 1.28
Koteletts, Schnitzel, Lendchen,
Rippenſpeer (3334
Maſtkalbfleiſch p. pfd. Mr. 1.20
Kalbsnierenbraten,Koteletts, Schnitzel
J
in neu hergerichtetem Zuſtand finden Sie
ſtets preiswert und in großer Auswahl
Alexunderstr. 3
Möbel=An= und Verkaufsſtelle.
Bett-CSt0on
Federn
in verſchiedenen
Qualitäten, beſte
gereinigte Ware,
ſow. alle
Bettarti=
kel kaufen Sie bei
Kalbfuss
am Rathaus
Guterhaltene
Lagerhalle
(Holzkonſtruktion), 12/28 Meter, mit
Herzfalzziegeln gedeckt, auch als Scheune
geeignet, billig zu verkaufen.
Be=
ſichtigung und Beſprechung Montag
vormittag erbeten
Gebrüder Roeder A. G.
Darmſtadt
(3335
Knaben= und Schulmützen
Jakob Zotz
Ecke Schul= und Kirchſtraße. (3011a
Freitag, den 3. März 1926
dDur mad fr suit ab
Ur Mrdgruden ssſutk,
Golt, Auri mut Zuky
Gir Oany Mh Maht!
n
7
TMuße 3
den unſere Werbe=Tage für Herren=Anzüge finden, drückte
ſich in dem ſiarken Intereſſe von Käufern aus allen Kreiſen
der Bevölkerung aus.
Das Ergebnis iſi allerdings leicht erklärlich, denn jeder
muß ſich ſagen, daß eine gleich günſiige Kaufgelegenheit
ſich ſo ſchnell nicht wieder bieten dürfte.
Der ſparſame Herr benützt die
DerdeTT
K
A
u
MAO
zu Einheitspreiſen
G. Krauth, Eſcholl=Bohnerwachs brückerſtr. 3. (S56onik Marmeldorn feinſte Qualitäten (3357 Dickes Pflaumenmus pfs. 45 8 Kirſch=Confitüre pfd. 65 8 Heidelbeer=Conſitüreprs. 60 ₰ Pflaumen=Confitüre prs. 55 8 Gemifcte Marmelade pfs. 40 ₰ A. Braunwarth Ernſt=Ludwigſtraße 3
Dem Wunſche vieler Kunden aus Stadt und
Land entſprechend, verlängern wir unſeren Werbe=
Verkauf bis einſchließlich 13. März 1926.
Kleiderfabrik
MäMST
Schloßgraben
Beachten Sie unſere Ausſtellung in der Rheinſtraße
Nummer 64
Schluß der Jubiläumswoche
Jamstag, den 6. Märs
10 Pros. Rabatt.
auf alle (0aren
C. F. Grb. Abelshäuſſers Nachf.
Bouis Bebach
Geinen- und Eäſcherepesialgeſchäft
Obere Sliſabethenſtraße
W
Ma K
Große Ochſengaſſe
Telephon 537
Friſch eingetroffen:
Ta. Argent. MaſtochſenſleiſchN6
*
Stets vorrätig:
Friſches Ochſen=, Rind= und Kalbfleiſch
ſowie friſche und geſalzene Zungen
zu den billigſten Tagespreiſen.
Re
Max Guckenheimer
Große Ochſengaſſe
Telephon 537
Nec 5
„Habeoo-Fahrräder
empfiehlt in bekannter Güte
zu geringer Anzahlung und
bequemer Abzahlung
Habeco G.
Eudwig Petri n. b. H.
Bleichstraße 30
Darmstadt
(3317
Reparaturen daselbst
F
Ve
Weser=Zeitung
BREMEN
Täglich 2 Auegaben
Führende, im 80. Jahrsange erscheinende politische
Tageszeitung Nordwestddeutschlands.
Handels-, Industrie- u. Schiffahrts-Blatt.
Werbemittel ersten Ranges
durch seine weite Verbreitung in den vornehmen und
kaufkräftigen Kreisen ganz Nordwestdeutschlands.
Schiafzimmer-Hilder
(2902a
ſpottbillig, auch Teilzahlung.
Franz Langheinz.
Darmſtadt, Karlſiraße 25, Ecke Hölgesſtraße.
Größtes Spezialgeſchäft für Bilder und Einrahmungen
— am Platze.
Köſtritzer Schwarzbier verdient
den alten Namen Ammenbier mit
Recht. Gerade die jungen Mütter,
die ihr Kind ſtillen, ſind
außer=
ordentlich erfreut, wenn ihnen
nach all der reizloſen Koſt ein ſo
anregendes, etwas bitter
ſchmecken=
des Getränk dargeboten wird.
Dr. med. M. in C. (2603)
das Dier fr Sie!
Erhältlich bei Flaſcherbierhandlung Gg.
Herth, Darmſtadt, Stiftſtraße 89,
Fern=
ſprecher Nr. 1244, und in allen durch
Plakate kenntlichen Geſchäften. (I. Bln. 532
Nummer 64
Freitag, den 5. März 1926
Seite 15
Reich und Ausland.
Die Erfolge deutſcher Dornierflugzeuge — Der Bau
eines Rieſenflugzeuges geplant.
Berlin, 3. März.
Auf Grund verſchiedener ſenſationeller Erfolge
deut=
fcher Dornierflugzeuge zuletzt die Ozeanüberquerung durch
den ſpaniſchen Major Franco, gedenken die Dornierwerke in der
Ent=
wicklung des Ueberſeeflugzeuges einen weiteren
ge=
waltigen Schritt vorwärts zu tun. Die Dornier=Konſtrukteure haben jetzt
die Vorarbeiten für den Bau des größten Flugzeuges der Welt vollendet,
das wahrſcheinlich in Piſa auf der dortigen Werft hergeſtellt werden
wird. Die Spannweite dieſes Flugzeuges wird rund 50 Meter betragen
und die Maſchine erhält eine Antriebskraft von 3000 PS. Das dürfte der
ſtärtſte Antrieb ſein, den ein Flugzeug bisher jemals gehabt hat. Selbſt
die 5 Motoren des nach Amerika gelieferten Z. R. III haben dieſe
Energiegrenze gerade nun erreicht. Dieſes Rieſenflugzeug werde mit
allen Bequemlichkeiten ausgeſtattet ſein. Der Dornier erhält
funken=
telegraphiſche Einrichtungen modernſter Bauart, Apparate für
Funken=
peilung, Ortsbeſtimmung uſw. Es beſteht der Plan, dieſe Maſchine zuerſt
auf der Route Spanien—Südamerika einzuſetzen. Die Dauer eines
ſolchen Fluges Europa—Amerika wird auf zwei Tage berechnet. Wann
an dem Bau dieſes Rieſenflugzeuges herangegangen werden wird, iſt
noch nicht bekannt.
Frankfurter Chronik.
WSN. Wohnungseinbruch. Nach dem geſtrigen
Polizei=
bericht wurde am 28. Februar, nachmittags zwiſchen 1—3 Uhr in der
Jügelſtraße ein Wohnungseinbruch verübt, bei dem den Dieben ein
wert=
volles Platinkollier mit Kettchen und Anhänger, zwei Hängeſtäbchen mit
Brillanten in Tropfenform und einer Perle als Endſtück, eine Kaſſette
mit Papieren, eine Aktentaſche und 500 Mk. Bargeld in die Hände fielen.
— Verſuchter Straßenraub. In der Nacht zum Dienstag
überfielen nachts auf der Zeil zwei junge Burſchen einen Paſſanten mit
den Worten: „Hund, Zigaretten heraus, oder wir ſchlagen Dich tot!”
Der Ueberfallene ſetzte ſich mit Erfolg zur Wehr, indem er einen der
An=
greifer zu Boden ſchlug. Dieſer ſprang aber ſofurt wieder auf und
flüch=
tste mit ſeinem Komplizen unter Mitnahme des Hutes des Ueberfallenen,
Beide wurden, ſofort verfolgt und ihre Feſtnahme konnte bald darauf
erfolgen. — Verurteilung wegen
Eiſenbahnfahrkar=
tenunterſchlagung. Das Schöffengericht verurteilte den bei der
Fahrkartenverausgabung beſchäftigten Eiſenbahnbeaniten Hugo Stroh
wegen Amtsunterſchlagung, Urkundenfälſchung und Betrugs zu fünf
Monaten und den Reiſenden Hermann Wild wegen Beihilfe dazu zu zwei
Monaten Gefängnis. Stroh eignete ſich im Dienſte etwa zehn Fahrkarten
zweiter Klaſſe, darunter ſolche nach Berlin, an, fuhr mit einer Karte bis
Hanau, wo er den Zug verließ und ſich am Schalter den Fahrpreis
Hanau-Berlin zurückbezahlen ließ. Nachdem in Hanau die Sache
vor=
ziglich geklappt hatte, verſuchte er mit Wild am andern Tage den gleichen
Trick in Friedberg auszuführen. Dort wurden aber die Beamten ſtutzig,
da ſie nicht glauben konnten, daß 100 Fahrkarten nach Berlin in einem
Tage verkauft worden ſeien. Die beiden Täter wurden kurz darauf noch
in Friedberg feſtgenommen und erhielten nun die verdiente Strafe.
Selbſtmordverſuch im Gerichtsſaal.
fm. Karlsruhe. Der 29jährige Arbeiter Karl Baſtian, der ſich
vor dem Schöffengericht wegen Verleitung zum Meineid zu
verantwor=
ten hatte, verübte einen Selbſtmordverſuch, als ſich das Gericht zur
Urteilsberatung zurückgezogen hatte. Mit einem auf der einen Seite
ge=
ſchliffenen Eßlöffel aus dem Gefängnis ſtieß ſich der Angeklagte in den
linfen Unterarm, ſo daß er blutend zuſammenbrach. Nach Anlegung
eines Notverbandes wurde er bewußtlos in das Gefängnislazarett
getra=
gen. Das Urteil gegen ihn lautete auf 1 Jahr Zuchthaus.
Von einer Granate zerriſſen.
DU. Beuel a. Rh. Im Hofe eines Hauſes in der Fabrikſtraße
pielte ein Junge mit einer Granate, die vermutlich aus einem in der
Nähe befindlichen Steinbruchgelände ſtammt, wo die engliſchen
Be=
atzungstruppen einen Tankſchießplatz hatten. Das Geſchoß explodierte
und riß den Jungen in Stücke, die vierzehnjährige Schweſter des Jungen
wurde ſchwer und ein drittes, ſechsjähriges Kind, leichter verletzt.
Eine neue Exploſion in der Schlebuſcher Karbonitfabrik.
T.U. Köln. In der Karbonitfabrik in Schlebuſch, die erſt vor kurzem
von einem ſchweren Unglück heimgeſucht wurde, iſt am Dienstag mittag
um 2 Uhr. die Säuredenitrierung, die zum Oelbetrieb gehört, in die
Luft geflogen. Das Gebäude iſt zerſtört. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß
och mehrexe Exeloſionen erfolgen. Ein Arbeiter, der ſich in dem
Ge=
zäude befand, wurde ſchwer verletzt.
Internationaler Lohnkampf der Rheinſchiffer.
( Die Zentralorganiſation der Deutſchen Rheinſchiffer hat
die durch den Arbeitgeberverband erfolgte Kündigung des Lohn= und
Arbeitsabkommens vom 31. März mit einem Aufruf beantwortet, in
dem es unter anderem heißt, das Rheinſchiffahrtsperſonal ſei nicht
ge=
willt weitere Verſchlechterungen der Lohm= und Arbeitsbedingungen
zinzunehmen. In den nächſten Tagen würden die Vertreter der
ſchwei=
zeriſchen, franzöſiſchen, belgiſchen und holländiſchen
Arbeitnehmeror=
ganiſationen der Rheinſchiffahrt zu dem notwendig werdenden Kampf
der Arbeitnehmer gegen ihre Arbeitgeber Stellung nehmen und Beſchlüſſe
ür eine internationale Abwehraktion faſſen.
Automobilunfall in Leipzig. — Selbſtmord des Wagenlenkers.
DD. Leipzig. An einer Straßenkreuzung fuhr am Dienstag ein
Kraftwagen, der infolge der Glätte ins Schleudern gekommen war, auf
den Fußſteig auf. Dabei wurde eine Frau am Kopf erheblich verletzt,
vährend eine andere Frau eine Gehirnerſchütterung erlitt und ins
Krankenhaus gebracht werden mußte. Der Führer des Wagens, der
ent=
gegen den Vorſchriften ſeines Vaters den Wagen benutzte, hat ſich nach
Schuß in den Kopf das Leben genommen.
Der Preußiſche Handelsminiſter über den Preisabbau
im Handwerk.
RII. Der Preußiſche Handelsminiſter Dr. Schreiber ſprach in der
Sitzung des Preußiſchen Landtags vom 25. Februar bei der zweiten
Be=
ratung des Etats für 1926 der Handels= und Gewerbeverwaltung auch auf die unerhörte Roheit und Brutalität in den einzelnen Fällen
hin=
über den Preisabbau. Er führte dabei wörtlich aus:
„Wenn die neue Reichsregierung den Geſetzentwurf der ehemaligen der Berufsinſtanz habe den Nachweis dafür erbracht, daß es ſich in
Reichsregierung über den Preisabbau, ſo wie er uns vorliegt, aufrecht
erhält, müßte ich vom Standpunkt meiner Verwaltung aus die ernſteſten
winſchten Abbau unſeres Preisnideaus wirklich zu fördern geeignet iſt.
Andererſeits iſt aber nicht zu verkennen, daß mit behördlichem Zwange
mehr von der zunehmenden Erkenntnis in Unternehmerkreiſen, daß eine
allgemeine Preisſenkung in ihrem eigenen Intereſſe wichtiger iſt, als ine der Parteilichkeit zugunſten der Völkiſchen und hielt den Antrag auf
Ver=
künſtliche Hochhaltung der Preiſe. Ich wünſchte, es wäre eine ähnliche werfung der Berufung aufrecht.
Entſchließung wie die des Reichsverbandes des deutſchen Handwerks, in
der die Innungen aufgefordert werden, von allen Preisvereinbarungen
jetzt Abſtand zu nehmen, auch von den maßgebenden Stellen aller anderen
Wirtſchaftsgruppen gefaßt worden. Dann würden wir wahrſcheinlich meldet, iſt die Stadt durch leichtſinnige Kreditgewährung um 1,4 Millio=
Einem wirklichen Preisabbau ſchneller näherkommen, als mit allerhand
Zwangsmaßnahmen.”
Das Urteil gegen Regierungsrat Bartels.
Derlin. In dem Prozeß gegen Regierungsrat Bartels wurde
und wegen fortgeſetzter Unkundenfälſchung zu einem Fahr dier
Monaten Gefängnis verurteilt. Fünf Monate drei Wochen
Ge=
fängnis wurden auf die Unterſuchungshaft angerechnet. Ferner werden, lungen wäre, ſeine Kredite in dieſer Form zurückzuerhalten. Das Stadt=
Dem Angeklagten die Koſten des Verfahrens auferlegt und ihm die
Fähig=
keit zur Bekleidung öffentlicher Aemter auf die Dauer von ſüinf Jahren
gberkannt. Der Betrag von 24800 Mark, den der Angeklagte als Be=
Nechung erhalten hat, verfällt der Staatskaſſe.
Schwere Schadenfeuer in Berlin.
D. Berlin. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch brach
in bierten Stock der Firma A. Schneider im Zentrum Berlins Feuter
aus und breitete ſich mit unheimlicheu Geſchwindigkeit aus. Die
Feuer=
wehr mußte mit einer mechaniſchen Leiter vorgehen, um an die Brand= erworben, das aber in Polen aus techniſchen Gründen überhaupt nicht
ſtätte heranzukommen, da das Treppenhaus völlig verqualmt war. Plötz= hergeſtellt werden kann. Das Blatt veröffentlicht eine ganze Liſte von
lich ſchoß eine gewaltige Stichflamme aus dem brennenden Lager hervor, völlig mißglückten Beſtellungen. General Zagorſki ließ den Flieger=
Ind imn Augenblick war der ganze Dachſtuhl in ein Flammenmeer
ver=
wandelt. Von den Dächern der umliegenden Häuſer aus gab die Material ausgeliefert zu haben.
Seuerwehr aus acht Schlauchleitungen Waſſer. Gegen fünf Uhr mor=
Rens ſtürzte plötzlich der an der Faſſade angebrachte Fahrſtuhl aus der
Hohe des fünſten Stockverkes mit gewaltigem Krachen in die Liefe.
Dei den Löſcharbeiten erlitt ein Feuezuehrmann eine ſchvere Rauck
Etdiſtung und mußte ins Kranfenhaus gebracht werden. Die Auf=
A4mungsarbeiten zogen ſich bis gegen Mittag hin. Die Vorräte der
Firma Schneider ſind völlig vernichtet. Auch die Firmen im dritten Probeflügen von insgeſamt 22000 Meilen von dem engliſchen Flieger
Kan ieiten Stock haben ſtarken Waſſerſchaden erlitten.
Eine Million Dollar
in Flammen.
In der Nähe von St. Paul, im Staate
Minneſota 1. S. A., ereignete ſich kürzlich ein
rieſiger Brand, der ſämtliche Gaſolintanks
der „Oel= und Raffinerie=Comp.” vernichtete.
Wegen der gewaltigen Ausdehnung des
Feuers waren die eingeleiteten Löſchaktionen
ſo gut wie ausſichtslos. In den gewaltigen
Stichflammen, die bei den Exploſionen der
Tanks hoch in die Luft ſchoſſen, fanden 6
Per=
ſonen den Tod. 1 Million Gallonen Gaſolin
im Werte von einer Million Dollars wurden
durch die Flammen vernichtet.
Fürſt Ferdinand Radziwill X.
Aus Rom wird gemeldet, daß dort der frühere Vorſitzende der
pol=
niſchen Fraktion im deutſchen Reichstag, Fürſt Ferdinand Radziwill,
ge=
ſtorben iſt. — Fürſt Radziwill, der Chef des zweiten Zweiges der erſten
Linie des alten litauiſchen Bojarenhauſes, hat das bibliſche Alter von
92 Jahren erreicht. Er war in Berlin geboren und abſolvierte hier
das Franzöſiſche Gymnaſium worauf er an der Univerſität Bonn und
Berlin ſtudierte. Dem Deutſchen Reichstag gehörte er von 1873 bis
zum Jahre 1918, alſo durch volle 45 Jahre, an. Er war das ſichtbare
Haupt der Polenpolitik in Deutſchland, die er nicht immer mit
diplo=
matiſchem Geſchick und ſtaatsmänniſcher Beherrſchtheit leitete: Nach
dem Zuſammenbruch nahm er in Polen ſeinen feſten Wohnſitz, beteiligte
ſich aber an der Politik des jungen Polens nicht mehr.
Zwölf Jahre unſchuldig im Zuchthaus.
DD. Breslau. Das Schwurgericht in Glatz ſprach am Mittwoch
in nicht öffentlicher Sitzung den Fleiſcher Eduard Trautmann aus
Reichenau in Sachſen, früher in Neuhof bei Münſterberg, der 1911 wegen
Mordes an der Emma Sander zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt
worden war und die Strafe bereits verbüßt hatte, im
Wiederaufnahme=
verfahren frei. Der Münſterberger Menſchenſchlächter Denke hatte eine
Liſte ſeiner Opfer hinterlaſſen, unter denen ſich auch der Name Emma
Sander mit Angabe des Mordtages befand. Durch dieſen Freiſpruch
iſt ein Mann rehabilitiert worden, der 15 Jahre lang von der Mitwelt
als Mörder betrachtet worden iſt. In der neuntägigen
Schwurgerichts=
verhandlung und während der ganzen Dauer ſeiner Zuchthauszeit hat
er immer wieder ſeine Unſchuld beteuert.
Der Grevesmühler Landfriedensbruchprozeß.
IU. Schwerin. Im Grevesmühler Landfriedensbruchprozeß
einer Vernehmung im Keller der elterlichen Wohnung durch einen wurden nach dem Plädoyer des erſten Verteidigers ſämtliche noch
an=
weſenden Zeugen entlaſſen. Rechtsanwalt Dr. Bärenſprung beantragte
für die Angeklagten Freiſprechung, ſoweit ſie nicht durch eigenes
Geſtänd=
nis überführt ſeien. Aber auch hier ſeien mildernde Umſtände
anzu=
wenden. Er ſtellte weiter den Antrag auf ſofortige Haftentlaſſung der
Angeklagten und Anrechnung von zehn Monaten Unterſuchungshaft auf
die evtl. Strafe. Dann begann das Plädoyer des Staatsanwaltes, der
wies, für die eine energiſche Sühne angebracht ſei. Erſt die Verhandlung
Grevesmühlen um das Vorhaben eines Landfriedensbruches gehandelt
habe. Die im Intereſſe der Rechtspflege bedauerliche Anzweiflung der
Bedenken geltend machen. Ich begrüße alles, was dem dringend er Protokolle ſcheine die Verteidigung ſelbſt als gegenſtandslos aufgegeben
zu haben. Die erſte Inſtanz habe ein äußerſt mildes Urteil gefällt. Die
Berufung der Angeklagten ſei zu verwerfen. Am Nachmittag folgte dann
in dieſer Richtung bisher nicht allzuviel erreicht iſt. Ich verſpreche mir die Replik der Verteidigung. In ſeiner Entgegnung verwahrte ſich der
Staatsanwalt gegen die ihm von der Verteidigung gemachten Vorwürfe
Schwere Schädigung einer Stadt durch Kreditgewährung.
Hirſchberg. Wie der Bote aus dem Rieſengebirge aus Striegau
nen Mark geſchädigt worden. Die Stadtbank hat einer Konſervenfabrik
im Kreiſe Strehlen zum Ausbau einer Mühle Kredit in vorgenannter
Höhe gewährt. Dieſe Firma geriet aber in Zahlungsſchwierigkeiten,
zu=
mal eine von der Seehandlung in Ausſicht geſtellte Anleihe in Höhe von
1 Million Mark nicht erfolgte und anſtelle dieſes Betrages nur 600 000
der Angeklagte wegen fortgeſetzten Vergehens gegen 8 332 (Beſtechung) Mark gewährt werden. Die Firma ſteht jetzt vor dem Ruin. Die privaten
Gläubiger haben ſich bereits das Eigentumsrecht auf die Einrichtungen
vorbehalten, ohne daß es jedoch dem Magiſtrat der Stadt Striegau
ge=
parlament wird ſich demnächſt mit dieſer Angelegenheit beſchäftigen.
Korruption im polniſchen Heeresweſen.
EP. Warſchau. Der „Przeglad Wieczorny” berichtet von einer
großen Korruption im polniſchen Flugweſen. General Zagorſki, der Chef
des Militärflugweſens, hat aus ſtaatlichen Mitteln große Summen zur
Veranſtaltung von Feſten ausgegeben, die Geſellſchaft „Frankopol”
reich=
lich, aber ohne jede Gegenleiſtung mit Gledern dotiert und für eine
Mil=
lion franzöſiſcher Franken eine Lizenz zum Bau eines Flugzeugtypus
hauptmann Mrowka verhaften, der beſchuldigt iſt, der Preſſe ungünſtiges
204 Stunden ohne Reparatur in der Luft.
DD London. Unter der Aufſicht des engliſchen
Luftfahrtminiſte=
iums hat ein neues Flugzeugmodell, eine Briſtol=Jupitermaſchine, in
der letzten Nacht den letzten Teil der Probeaufgabe durehgeführt, ohne
jede Reparatur 294 Stunden zu fliegen. Die Maſchine iſt auf ihren
Kapitän Bgrnard geſtenert worden.
Erdbeben in Spanien.
TU. Madrid. Die beiden Städte Badajoz und Jere de Los
Caval=
leros in der Nähe der portugieſiſchen Grenze wurden von einem
Erd=
beben heimgeſucht, das großen Schaden verurſachte.
Volksvertretungen in Oſtafrika.
Die Herausbildung von ſelbſtbewußten Anſiedlerſchichten in
einzel=
nen Territorien des britiſchen Oſtafrika hat die Erkämpfung und
Schaf=
fung geſetzlicher Vertretungen der weißen Farmerſchaft mit ſich gebracht.
Das Mutterland gewährte dieſe Rechte nur widerſtrebend; wenn eine
geſetzliche Vertretung beſtand, ſo hat dieſelbe es bisher immer verſtanden,
ihre Befugniſſe über den Umfang der anfangs gewährten zu erweitern.
Geſetzliche Vertretungen der Farmerſchaft beſtehen in Kenha, Uganda
und Nyaſſaland. Anfang 1926 wurde durch Geſetz ein „Geſetzgebender
Rat” ein Exekutivrat” auch für das Protektorat Zanzibar geſchaffen.
Nordrhodeſien iſt ſeit langem beſtrebt, eine geſetzliche Vertretung zu
er=
langen. In dem letzten Jahre ſind im britiſchen Sudan Stimmen für
eine Vertretung der Weißen im „General=Gouverneur=Rat” laut
gewor=
den. Der neue Gouverneur für das Mandatgebiet Tanganyika (Deutſch=
Oſtafrikas) Sir Donald Cameron ſucht ebenfalls die Schaffung eines
Geſetzgebenden Nates” für Tanganyika zu erreichen. Abweichend von
der üblichen Regelung ſoll dieſe Körperſchaft nicht durch Wahl gebildet
werden, ſondern ſich durch Nomination der Verwaltung konſtituieren,
Damit ſoll dieſer Rat zum ausſchließlichen Inſtrument der engliſchen
Farmerſchaft gemacht werden; die Wahl eines Deutſchen ſoll auf dieſe
Weiſe verhindert werden. Die Konferenz der oſtafrikaniſchen
Gouver=
neure in Nairoba im Januar bedeutet einen weiteren Schritt auf dem
Wege der Verſelbſtändigung der oſtafrikaniſchen Gebiete gegenüber dem
Mutterlande. In der Konferenz traten deutlich Tendenzen zur weiteren
Stärkung der geſetzlichen Vertretungen, beſonders von Seiten Kenyas,
hervor.
Die Bahnbauten in Deutſch=Oſtafrika.
Nach amtlicher engliſcher Mitteilung ſollen die Arbeiten an der
Bahn Tabora=Shinyanga nicht aus Mitteln des Mandatsgebietes, ſondern
aus dem Kolonialdienſtfonds finanziert werden. Die Verlängerung der
Strecke bis nach Mwanza ſoll in Kürze in Angriff genommen werden.
Die Auswanderung aus Kamerun.
Die franzöſiſche Mandatsverwaltung in Kamerun verſchärfte die
Arbeiterverordnung vom 9. 7. 25 dahin, daß die Erlaubnis zur
Aus=
wanderung nur gegen Hinterlegung einer jeweils feſtzuſetzenden Kaution
und gegen Zahlung einer Paßgebühr geſtattet wird.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 5. März. 3.30: Jugendſtunde. „In der Tretmühle des
Lebens oder das Los des ungelernten Fabrikarbeiters”, Vortrag
Frau Klüſſendorf. O 4.15: Hausfrauen=Nachmittag. Lehrer Stricker:
„Die geiſtige Entwicklung des Kindes.” 5.45: Leſeſtunde: Aus
den Briefen der Günderode. O 6.15: „Theater — Film — Funk.”
Dr. Kunath. O 6.45: Stunde des Südweſideutſchen Radio=Clubs.
O 7.15: Film=Wochenſchau. O 7.25: Umſchau über die Fortſchritte
in Wiſſenſchaft und Technik. O 7.45: Privatdozent Dr. Fleiſcher:
„Arzneimittel in alter und neuer Zeit”, O 8.15: Klarinettenkonzert.
Eduard Liebhold, Klarinette; Dr. Merten, Flügel. 1. Weber:
Variationen op. 33. 2. Spohr: Klarinettenkonzert. 3. Poulenc:
Sonate für zwei Klarinetten. 4. Strawinsky: Drei Stücke. O 9.15:
Kabarett der Komiker. Ausf.: Sophie König, Hermann Schramm,
Toni Impekoven, Otto Wallburg und Alois Großmann. Rez
Stuttgart.
Freltag, 5. März. 4.30: Rundfunkorch.: 1. Komzak: Baratarla-Marsch,
2. Linoke: 0 Frühling, 3. Nisolat: Oup. „Die lustigen Weiber”, 4. Krome:
Blumenträume 5. 4Albert: Fant. „Die toten Augen” 8. Kunert:
Serenade, 7. Lankien: Durch Nacht zum Licht, Marsch. X 6.30:
Bücher-
besprechungsstunde. X 7: Vortrag Neuberger: „Die Anekdote als Spiegel
der Kultur- und Geistergeschichte V. 7.30: Vortrag Endres: „Arabien
und Palästina‟. X 8: Sinkoniekonzert: 1. Schubert. Symphonie C-dur.
2. Weber: Our. „Burpanthe‟, 9: Badischer Dichter- u.
Komponisten-
abend. Mitw.: Adolf Himmele (Dichtungen und Kompositionen), August
Ganther (Gedichte in niederalemannischer Mundart), Maria Fiechtl
(Sopran), Georg Ott, Rundkunkoreh.
Berlin.
Freitag, 5. März. 4.30—6: Konzert unter Mitw. von Emmerich
Rieſenberg, Baß; Frieda Weber=Fleßburg, Sopran: Sela Trau.
Cello; Bruno Seidler=Winkler, Klavier. O 6.35: Herbert Roſen:
„Der Wert und die Bedeutung des Briefmarkenſammelns”. O. 7:
Carl Koppehel: Fußballſport und Jugenderziehung”. O 7.25:
Kaſack: „Deutſche Frauendichtung. (Mittelalter u. Romantik.) O 7.55:
Prof. Dr. Marcuſe: „Eine Wanderung durch das Weltall. Die
Kometen und Meteore‟. O 8.30: Deutſche Frauenlyrik. Geſpr.
von Martha Rubly. O 9—10: Im Wald und auf der Heide.
1. Lindemann: Jägerliedermarſch. 2. Schontek erzählt Jägerlatein.
3. Lortzing: Ouv. „Der Wildſchütz”, 4. a) Lorenz: Jägermarſch:
b. Mendelsſohn: Der Jäger Abſchied (Hornquartett), 5. a) Franz:
Willkommen; b) Schumann: Im Walde; c) Mendelsſohn:
Jagd=
lied; d) Wolf: Der Jäger. (Fred Driſſen, Bariton. Flügel: Arthur
Andrae., 6. Nollſtedt: Waldeszauder, Walzer. 7. a) Möhring:
Waldlied: b) Mendelsſohn: Jagdſtück (Hornquartett). 8. Schontek
erzählt Jägerlatein. 9. Weber: Fant. „Freiſchütz”, O 10.30—12:
Tanz=Muſik. — Königswuſterhauſen. O 3—3.30: C. M.
Alfieri und Frl. von Eyſeren: Spaniſch für Anfänger. O 3.30—4:
Lektor Mann und Studienrat Friebel: Engliſch für Anfänger,
O 4—4.30: Karl Gra=f. Aſſ. für Sprachtechnik an der Univ. Berlin=
Sprachtechnik. Vom „Vorneſprechen.” Vortrag und Uebungen mit
Partner. O 4.30—5: Frau Dr. Drewitz, zweite Vorſ. der Zentrale
der Hausfrauenvereine: Richtlinien bei der Auswahl von Schnitten
und Muſtern für die Frauenkleidung. O 7.30—8.05: Dr. Bornſtein,
Generalſekretär des Preuß. Landesausſchuſſes für hyg.
Volksbeleh=
rung und Dr. Brejach, Bez.=Arzt im Bezirk Berlin=Kreuzberg:
Geſunde Wohnung trotz Wohnungsnot (Zwiegeſpräch). O 8.05—8.15:
Reg=Rat Dr. Giulini im Reichsminiſterium des Innern: Reichs=
Geſundheitswoche.
Gottesdienſt der iſraelitiſ hen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedri hſtraße).
Freitag, den 5. März. Vorabendgottesdienſt 6 Uhr 0) Min,
Samstag, den 6 März „orgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min. —
batausgang 7 Uhr 00 Min
Bottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 15 Min. —
Gebetszeiten in der Synagoge der iſrgel, Neligionsgeſellſ haft.
Samstag, den 6. März Vorabend 5 Uhr 40 Min. — Morgens
Nachm. 4 Uhr. — Sabbatnusyang 7 Uhr 00 Min,
Pohengettesdienſt: Worgens 6 Uhr 39 Min. — Nachm. 6 Uhn.
Seite 16
Freitag, den 3. März 1926
Nummer 64
Sport, Spiel und Turnen.
Leichtathletik.
Handball.
Polizei=Sportverein Darmſtadt und Sportverein 98 Darmſtadt treffen
ſich im Schlußſpiel um die Pokgleutſcheidung des Fraukfurter Verbandes.
Am nächſten Sonntag, den 7. März, nachmittags 3 Uhr, treffen ſih
im Pokalentſcheidungsſpiel die erſte Handballmannſchaft des Polizei=
Sportvereins Darmſtadt und der Süddeutſche Meiſter Sportverein 98
Darmſtadt. Beide Mannſchaften haben ſich mit überraſchenden Erfolgen
im Pokalturnier bis zur Spitze durchgekämpft. — Die Eutſcheidung iſt
für die beiden Gegner von eminenter Wichtigkeit, da die Teilnahme an
den nunmehr beginnenden Meiſterſchaftsſpielen um die Süddeutſche
Meiſterſchaft durch einen Sieg noch erkämpft werden kann. — Gewinnt
Sportverein 98 am nächſten Sonntag, dann iſt er unbeſtrittener
Be=
zirksmeiſter; verliert er aber ſein Spiel, dann wird Polizeiſportverein
Pokalmeiſter und iſt damit berechtigt, nochmals in die Entſcheidung um
die Frankfurter Bezirksmeiſterſchaft einzugreifen, da dann Sportverein
98 mit dem Polizei=Sportverein als „punktgleich” noch einmal zur
Ent=
ſcheidung um die Bezirksmeiſterſchaft antreten müßte. — Man ſielt
hier=
aus, daß der Polizei=Sportverein großes Intereſſe haben muß, am
näch=
ſten Sonntag den Sieg an ſich zu reißen, denn unberechenbar ſind die
Folgen eines ſolchen Sieges für ihn. — Ein Spiel von ſeltener
Hart=
näckigkeit ſteht deshalb zu erwarten.
Fußball.
Eintracht I—Teutonia Pfungſtadt I.
Nachdem Eintracht das Spiel gegen Dornheim am vergangenen
Sonntag gewinnen konnte und Pfungſtadt durch Griesheims zu ſpätes
Antreten zu zwei billigen Punkten kam, ſtehen beide Vereine mit je acht
Punkten punktgleich. Nun treffen ſich am kommenden Sonutag auf dem
Platze am Finanzamt obige Gegner im letzten Verbandsſpiel. Für
beide Vereine beſteht die Gefahr des Abſtiegs. Daß ſich jeder Gegner
deshalb mächtig anſtrengen wird, um das Spiel zu ſeinen Gunſten zu
entſcheiden und ſich dadurch den Verbleib in der A=Klaſſe zu ſichern.
iſt wohl ſelbſtverſtändlich. Dieſes Treffen als Entſcheidungsſpiel um den
Verbleib in der A=Klaſſe dürfte wohl das Ereignis des Sonntags bilden.
Einen hartnäckigen Kampf um die wertvollen Punkte wird es wohl
geben, der auch ſeine Anziehungskraft auf die Darmſtädter Sportwelt
nicht verfehlen wird. Sollte die Eintrachtelf mit demſelben Eifer und
Ehrgeiz bei der Sache ſein, wie in den beiden letzten Spielen, ſo wird es
Pfungſtadt ſehr ſchwer fallen, die Punkte mit nach Hauſe zu nehmen. —
Das Spiel beginnt um 11 Uhr vormittags.
Die Amerikafahrt der Hanſeaten.
Mit der Genehmigung durch den Deutſchen Fußballbund hat die
Amerikafahrt der aus Bremer und Hamburger Spielern
zuſammen=
geſtellten „Hanſegten=Mannſchaft” endlich feſte Geſtalt angenommen. Die
Abfahrt der Expedition erfolgt am 6. April mit dem Lloyd=Dampfer
„Bremen”, der in der Nacht vom 15. zum 16. April in New York
ein=
treffen ſoll. Als aktive Teilnehmer ſind nachſtehende Spieler vorgeſehen:
Rebbelmund und Weſſel (ABTS. Bremen), Blunk, Beier, Riſſe, Lang,
Halvorſen, Carlſon, Rave, Warnecke, Harder, Ziegenſpeck, Wisbröker
(Hamburger Sportverein) und Adolf Jäger (Altona 93). Die deutſche
Delegation ſteht unter der offiziellen Repräſentation des Bremer
Reichs=
tagsabgeordneten Dr. Gildemeiſter. Als weitere offizielle Begleiter ſtehen
Dr. Gebers und Meyer vom ABTS. Bremen, ſowie Mehering und
Net=
litz vom Hamburger Sp.V. zur Verfügung. Man rechnet damit, daß die
deutſche Sportexpedition bei ihrem erſten Auftreten durch den
ameritani=
ſchen Staatspräſidenten Coolidge offiziell empfangen wird. Die deutſche
Mannſchaft abſolviert für Spiele, und zwar in Waſhington,
Philadel=
phia, New York, Cincinnati und Chikago. Die Rückreiſe der Expedition
erfolgt am 6. Mai mit dem Lloyddampfer „München”, der am 16. Mai
in Bremen zunickerwartet wird.
Hamburger Sportverein geſchlagen.
Was niemand gedacht, was kaum einer erwartet, trat letzten
Sonn=
tag ein. H.S.V., den man nicht nur in Norddeutſchland, ſondern weit
über deſſen Grenzen hinaus in ſeiner jetzigen Form für unbeſiegbar hielt,
mußte ſich verdient geſchlagen bekennen. Nicht ein deutſcher
Meiſterver=
ein ſchlug mit 5: 3 den Altmeiſter, ſondern der Zweite der Elbeſtaffel.
Union=Altona in voller Stärke, ſtieß in einem Geſellſchaftsſpiel auf den
norddeutſchen Meiſter, der mit recht viel Erſatz antrat. Das Spiel war
äußerſt hart. Union führte ein ſchnelles, flüſſiges Spiel vor; dem H.S.V.
fehlte ſeine brillante Läuferreihe, vom Hintertrio fehlten Bayer und
Blunck; da war es den kleinen flinken Union=Stürmern leicht, 5 Tore
ins Rothoſentor zu ſetzen. Verloren wurde das Spiel durch die
Ham=
burger Verteidigung, die diesmal Schmerbach und Speyer hieß, aber
ſtets bis über die Mitte aufrückte und dann die Altonger durchbrennen
ließ. Der H. S.V.=Sturm war trotz Erſatz gut, wurde aber wenig durch
ſeine Hinterleute unterſtüitzt.
Schießſport.
Flobert=Schützenverein Erbach.
Die Durchführung des Tabellenſchießens unterblieb mit Rückſicht auf
den Gedenktag für die Gefallenen des Weltkrieges am letzten Sonntag.
Am kommenden Sonntag, den 7. März d. J., treten an: B=Klaſſe: Karl
Müller gegen Friedel Schneider, W. Ehrhardt gegen J. Weber, L.
Stellwag jr. gegen Ernſt Schmidt, W. Weyrauch gegen P. Lutze. A.
Edelmann gegen Otto Müller. — A=Klaſſe: P. Mohr gegen Karl Fehr,
E. Johe gegen A. Stellwag, L. Mayer gegen Wilh. Heim, Gg. Keil
gegen K. Holzherr, A. Stegmüller gegen F. Stegmüller, J. Reichert
gegen J. Steinert. — Die Kameraden K. Müller, W. Wehrauch, E.
Schmidt, G. Engelhardt, L. Stellwag jr., L. Stellwag 2., K. Fehr, L.
Mayer, K. Holzherr, ſchießen am Sonntag ihre noch rückſtändigen
Ueb=
ungen nach.
Die deutſchen Kampfſpiele und der Radſport.
Die deutſchen Kampfſpiele, welche vom 4.—11. Juli in Köln
ſtatt=
finden, ſind die Heirſchau des deutſchen Sports. Daß bei dieſem
Auf=
marſch auch die Nadfahrer nicht fehlen werden, iſt ſelbſtverſtändlich. Die
Anzahl der Radſportfreunde und Radſpörtanhänger hat ſich in den letzten
Jahren wiederum gewaltig vermehrt, und diejenigen, welche dem
Rad=
ſport durch das Aufkommen des Motors „ein ſeliges Ende” vorausſagten,
ſind bitter enttäuſcht worden. Der Motor, als Fahrzeug gleich welcher
Art, hat die weitere ſieghafte Entwicklung des Nadfahrens und des
Nad=
ſportes nicht aufhalten können. In früheren Jahren iſt kaum ſoviel
Rad gefahren worden, wie heute, und die Zahl der Sportausüber hat eine
nie geahnte Höhe erreicht. Ganz beſonders hat ſich in den letzten Jahren
der Amateurradſport auf der Radrennbahn gewaltig herausgemacht, und
die Radlerwettkämpfe im Rahmen der deutſchen Kampfſpiele werden dies
bezeugen. Köln gilt in Deutſchland als Hochburg des Amateurradſportes
und es wird dieſe Stellung während der Kampfſpiele auch ſinnfällig vor
Augen führen. Alle deutſchen Amateurfahrer von Ruf und Namen
wer=
den zu den deutſchen Kampfſpielen nach Köln kommen und ſie werden
in frohen Kämpfen die Kampfſpielbeſucher begeiſtern.
Die offiziellen Kampfſpiel=Wettbewerbe gehen am 10. und 11. Juli
auf der Stadion=Radrennbahn in Müngersdorf vor ſich. Die
Radrenn=
bahn des Kölner Stadions zählt nach dem Urteil hervorragender Kenner
und Fachleute zu den beſten der Welt; ſie iſt vollſtändig einwandfrei
ge=
baut und an ihrer Konſtruktion iſt noch kein Fahrer geſcheitert. An den
Wettbewerben können alle deutſchen Radfahrer, unbeſchadet ihrer
Ver=
bandszugehörigkeit teilnehmen, denn die Kampfſpiele ſind das Feſt aller
Deutſchen; der aufſichtsführende Verband, der Bund Deutſcher
Nad=
fahrer, wird daher auf das Kontrollrecht der Lizenzen uſw. verzichten.
Die Wettkämpfe umfaſſen ein 1000=Meter=Fahren mit vielen
Vor=
läufen, Hoffnungsläufen, Zwiſchenläufen und einer mehrteiligen
Ent=
ſcheidung um den Kampfſpielpreis, ein Zweiſitzerfahren über 2000 Meter,
ein 20=Kilometer Rennen hinter Zweiſitzerführung, ein 25=Kilometer=
Fahren nach Punktwertung und ein Stundenmannſchaftsfahren; man
darf von einem ebenſo reichhaltigen wie intereſſanten Programm
ſprechen. Die Vorkämpfe ſind am 10. Juli, die Entſcheidungskimpfe am
11. Juli. Am Sonntag den 11. Juli, geht auch das große
Straßen=
rennen der Deutſchen Kampfſpiele vor ſich; die 200 Kilometer lange
Strecke für dieſe Prüfung iſt noch nicht beſtimmt, ſie wird z. Zt. von
den zuſtändigen Fahrwarten in verſchiedenen Gegenden abgefahren und
dann endgültig feſtgeſetzt. Start und Ziel werden natürlich im Stadion,
dem Mittelpunkt der Deutſchen Kampfſpiele, ſein.
Neben den offiziellen Wettbewerben der Deutſchen Kampfſpiele
ver=
anſtaltet der Bund Deutſcher Radfahrer noch eine Reihe von Neben=
Wettbewerben, die jedenfalls den Zuſtrom der deutſchen Radler zur
Kampffpiel=Feſtſtadt günſtig beeinfluſſen werden. Am 9. Juli veranſtaltet
der Bund einen großen Fackelzug und er wird ſeinem neuen
Bundes=
banner am Fuße des Kölner Domes die feierliche Weihe geben. Fur die
Wanderfahrer wird zum dierten Male eine große Wanderfahrt zum
Kölner Dom ausgeſchrieben, und man erwartet, daß über 10 000
Teil=
nehmer dem Rufe des Bundes folgen. In die Kampfſpiele hinein legt
der Bund auch ſeinen Deutſchen Jugendtag für 1926; aus allen
deut=
ſchen Gauen wird die deutſche Jugend nach Köln geführt werden. Am
Sonntag, den 11. Juli, wird der Bund Deutſcher Radfahrer um die
Mittagsſtunden einen großen Preis= Schmuck= und Blumenkorſo über
die Ringſtraßen der Stadt Köln für Fahrräder, Motorräder und
Auto=
mobile veranſtalten. Verſchiedene Feſtlichkeiten in den größten Sälen der
Stadt werden der Zuſammengehörigkeit und der Kameradſchaft unter
den Bundesvereinen dienen.
So ſehen die deutſchen Radfahrer den Deutſchen Kampfſpielen mit
großen Hoffnungen entgegen. Sie erwarten nicht nur eine reiche Sport= Großes Frühjahrs=Turnier im Hippodrom am 6. und 7. März.
betätigung, ſondern ſie freuen ſich auch auf die mannigfachen
Zuſammen=
künfte, welche die Vertreter aller deutſchen Gaue vereinigen werden. In
allen Gauen ſind die Vorbereitungen für die Deutſchen Kampfſpiele
bereits im Gange und es iſt gewiß, daß der Radſport neben den anderen
Sportarten imit Ehren beſtehen wird.
Heſſen, Verein für Leibesübungen, Darmſtadt, e. V.
Im Bürgerhof fand die Hauptverſammlung des Vereins ſtatt, die
gut beſucht war und von dem erſten Vorſitzenden, Herrn Dr. med.
Brü=
uing, muſtergültig geleitet wurde. Aus den Berichten des
geſchäftsfüh=
renden Vorſtandes und der Abteilungsleiter war zu entnehmen, daß man
es verſtanden hat, trotz der herrſchenden Notzeit der Vereine richtigm
Haushalt zu führen und die einzelnen Abteilungen weiter auszubauen.
Ueberall wird rege gearbeitet. Der Bericht des zweiten Vorſitzenden.
Herrn Graßmann, über die Arbeiten am Sportplatz an der Rheinallee
ließ erkennen, daß man auch hier ſehr haushälteriſch zu Werk gegangen.
iſt und ſich manche Ausgabe durch freiwillige Arbeit der Mitglieder und
Ausnützung günſtiger Gelegenheiten erſpart hat. Stetig und ſicher
ſchrei=
tet die Anlage ihrer Vollendung entgegen. Umkleidebau und Umzäunung
ſind bereits beſchafft, ſo daß eine tadelloſe Sportſtätte bald zur
Ver=
fügung ſteht.
Die Neuwahlen waren bald vorgenommen. Die vom Vorſtand der
Verſammlung vorgeſchlagenen Perſonen wurden einſtimmig gewählt.
Das Ergebnis der Wahlen war folgendes: 1. Vorſitzender Herr Dr. med.
Brüning, 2. Vorſitzender Herr Rudolf Graßmann, Rechner Herr Georg
Ktlump, Schriftführer Her Röth, Geſchäftsführer Herr Karl Ficher,
Preſſewart Herr Dipl.=Ing. Michel, Zeugwart Herr Fritz Schönwolf.
Die Abteilungen hatten ihre Leiter bereits vorher in
Mannſchaftsver=
ſammlungen gewählt. — Der Bericht des Geſchäftsführers über die
Mit=
gliederbewegung zeugte von einer ſtets fortſchreitenden Entwicklung.
Turnen.
Odenwaldgau, 3. Bezirk D. T.
Die Austragung der Bezirksgerätemeiſterſchaften findet am Sonntag,
den 7. März, nachmittags 1½ Uhr, in Groß=Bieberau im Saale des
Gaſtwirts Lortz ſtatt. Es iſt zum erſten Male, daß dieſes in unſerem
Bezirke ſtattfindet, deshalb wäre es wünſchenswert, daß ſich unſere
Ver=
eine recht zahlreich hieran beteiligen. Auch beabſichtigt der Turnverein
Groß=Bieberau dieſe Veranſtaltung mit einem Werbeturnen zu verbinden
um hierbei für unſere deutſche Turnſache zu werben.
Boxen.
Neue Kämpfe um die deutſche Schwergewichtsmeiſterſchaft.
Seit längerer Zeit hat Deutſchland keinen offiziellen Meiſter im
Schwergewichtsboxen. Durch den ſeinerzeit erfolgten Rücktritt
Breiten=
ſträters vom Meiſterſchaftskampf mit Diener hatte ſich eine Sttuation
ergeben, die unbedingt eine Klärung am grünen Tiſch erforderte. Mit
dieſer Angelegenheit befaßte ſich die Boxſportbehörde Deutſchlands in
einer Sitzung am Dienstag in Berlin. Es wurde der einſtimmige
Be=
ſchluß gefaßt, daß Samſon=Körner und Haymann bis zum
1. April einen Ausſcheidungskampf auszutragen haben.
Der Sieger aus dieſem Treffen hat dann innerhalb von acht Wochen,
alſo bis zum 1. Juni, gegen Diener zum Titelkampf anzutreten.
Breitenſträter erhält das Recht, den neuen deutſchen Meiſter ohne
Ausſcheidungskampf um den Titel zu boxen, und zwar zu einem Termin,
der dann ſpäter noch feſtgeſetzt wird. Die beiden zunächſt Beteiligten,
Haymann und Samſon=Körner, haben innerhalb von ſechs Tagen zu
er=
klären, ob ſie zur Ausſcheidung bereit ſind. Falls einer von beiden nicht
einverſtanden ſein ſollte, wird wahrſcheinlich dem anderen das Necht
ein=
geräumt werden, mit Diener direkt zu kämpfen — Eine ähnliche
Situ=
ation hat ſich neuerdings bei der
Halbſchwergewichtsmeiſter=
ſchaft ergeben, denn Samſon=Körner, der Meiſter dieſer
Ka=
tegorie, hat mit Rückſicht auf die bevorſtehenden Kämpfe um die
Schwer=
gewichtsmeiſterſchaft ſeinen Titel zur Verfügung geſtellt. Als
Anwärter auf die nunmehr freigewordene Krone eines
Halbſchwerge=
wichtsmeiſters kommen in erſter Linie Michel Kompa, der Sieger der
Entausſcheidung, ferner Schmehling und Dieckmann in Betracht.
Pferdeſport.
Radfahren.
Die „Großen Opel=Preiſe” 1926 werden nach Punktwertung gefahren!
Nachdem die Verhandlungen der Vereinigung Deutſcher
Radſport=
verbände mit den Opel=Fahrradwerken in Rüſſelsheim ſoweit gediehen
ſind, daß 10 „Große Opel=Preiſe” als V. D.R. V.=Wettbewerbe
ausgetra=
gen werden, iſt nunmehr eine neue intereſſante Vereinbarung getroffen.
Nach dieſer werden die 10 „Großen Opel=Preiſe” als Punktwertung zum
Austrag gelangen, und zwar mit der üblichen Wertung, dem Erſten 10,
dem Zweiten 9, dem Dritten 8, dem Vierten 7, dem Fünften 6, dem
Sechſten 5, dem Siebenten 4, dem Achten 3, dem Neunten 2, dem
Zehn=
ten 1 Punkt. Die drei Punktbeſten ſollen nach Abſchluß des letzten
Opel=Preiſes, und das iſt der Große Opel=Preis von Norddeutſchland”
der ſeinen Anfang und ſein Ende in Hannover findet, mit
Sonder=
preiſen, deren Geſamtwert mit 1000 Mark eingeſetzt iſt, ausgezeichnet
werden. Wenn ſchon ohnehin die einzelnen Opel=Preiſe der Länder reich
ausgeſtattet ſind, ſo werden dieſe koſtbaren Ehrenpreiſe die
Anziehungs=
kraft, vor allem für die Favoriten, ganz beſonders ſteigern. Die Fahrer
nämlich, die ſich mit Erfolg um die Sonderpreiſe bewerben wollen,
müſſen ſchon an allen Opel=Preiſen teilnehmen. — Unter
Berüickſichti=
gung dieſer Umſtände ſteht ſchon heute feſt, daß die bei den Opel=Preiſen
eingeſchlagenen neuen Wege, denn als ſolche können ſie bezeichnet
wer=
den, außergewöhnlich harte Kämpfe unter den Teilnehmern mit ſich
bringen werden, wodurch zweifellos eine gewaltige Qualitätsverbeſſerung
der V. D. R.V.=Amateure eintreten wird.
Unſere größten deutſchen Turnierſtälle anweſend.
Das große Frühjahrsturnier, welches der Frankfurter Reit=
und Fahrklub, gemeinſam mit dem Sportkartell
Frank=
furt a. M. am 6. und 7. März abhält, hat bei ſeinem Nennungsſchluß,
wie wir bereits berichtet haben, mit einem Rieſenrekord von über 300
Nennungen geſchloſſen. Das Turnier wird diesmal vornehmlich — bei
der Fülle der teilnehmenden Pferde — mit auswärtigen Ställen beſchickt
ſein. Das Programm weiſt die alphabetiſche Liſte von 192 verſchiedenen
Pferden auf. Wir werden erfreulicherweiſe unſere erfolgreichſten Turnier=
Reiter und =Reiterinnen auf dieſem Turnier zu ſehen bekommen. So
haben Fhr. von Langen und Graf Hohenau, welche bis zum Schluß des
Jahres 25 heiß um das Championat im Jagdſpringen gekämpft haben,
ihr Erſcheinen zugeſagt. S. K.H. Prinz Sigismund, der zur Zeit über
einen der größten Turnierſtälle verfügt und eine große Reihe von Siegen
in dieſen Tagen in Berlin davongetragen hat, entſendet ſeine ſechs beſten
Pferde Cis, Chriſtoph, Juriſt, Prometheus, Falkner und Kirſch. Herr
Wolff=Erfurt entſendet Gimpel, den Sieger der großen Dreſſurprüfung
des Berliner Turniers. Neben dieſen Ställen wird ſich ein großes
Auf=
gebot der Kavallerie=Reitſchule Hannover, vor allen Dingen die Pferde
des dortigen Schulſtalles und des Vereins zur Förderung der Olympiade,
beteiligen. Ferner Reichswvehr aus den Garniſonen München, Osnabrück,
Fulda, Fritzlar, Erfurt, Stuttgart, und die Landespolizei Bayreuth und
Darmſtadt u. a. m. Bei dieſer außerordentlichen Konkurrenz werden
die einheimiſchen Ställe einen ſchweren Stand haben. Aber auch ſie ſind
durch harte Arbeit in den letzten Monaten gut geniſtet. Wie üblich wird
der größte Frankfurter Stall M. J. Oppenheimer wieder ſtark vertreten
ſein, desgleichen die Pferde des Stalles Heil. Neben dieſen Ställen
fin=
den wir natürlich Namen, die auf unſeren Turnieren nie fehlen, wie
Stall Wienand, Friedrichshof, Betzel=Walter, Gömori, Nette, Molnatz
uſw. Die Vorprüfungen, zu denen der Eintritt frei war, begannen
be=
reits am Donnerstag, 10 Uhr vormittags.
UHK
gilli.
Uin uantssnsshn
Rannnnn nan
Faufssotann
Schmarz Cherreanx
Kinder-Spangens
Fatitt
25/26 Mk. 4.25, 2
sain kaß.3e
Braun Rindbox-
Baſdaantin Aar,
* Mädehen-Spapgenschah
Aauli
M Matnn
31/35 Mk. 6.—, 27/30 Mk.
R
Uan dinter
Schmarze Rindleder-
OR
Mtelltssant.
Inadentiekel.
kräftiger Strapazierstiefel
e6ok
Sck
Feinkarbige
Linder-Binsatystiefel
. . . 23/26 Mk.
95
Schwarze Rindbox-
Kinderstiefel
kräftige Ware, 23124 Mk.
Prima Braune Boxealf-
Mächen Sechnifgechnd
gutes Fabrikat
31/35 Mk. 6.50, 27/30 Mk.
Sportstiefel
schwarz, gen.‟ Rindleder,
hoch geschnitten
31/34 Mk.
Prima schmarz Boxealf-
Mädehenstiefel
feinstes Fabrikat . 31/35 Mk
Ludwigsplatz 2, I.
Geöffnet ununterbrochen
von 1/a9 bis 7 Uhr. (3318
ain
zme
Alexandra Jwanowa.
Der Roman einer ruſſiſchen Emigrantin.
Von Horſt Bodemer.
(Nachdruck verboten)
D
Gs hatte keinen Sinn, der Ruſſin einen volkswirtſchaftlichen
Vortrag zu halten. Er ſagte nur:
Sie werden einal tüchtig reinfallen! Ein Wunder, daß
s nicht ſchon längſt geſchehen iſt!“
Pah, Zollbeamte an der Grenze werden zu
Menſchenken=
vern!”
Weibliche Logik, da war nichts zu machen.
„Haben Sie Luſt, ſich meinen Garten oder die Fabrik anzu=
chen!
Sehr lebhaft wurde die elegante Frau.
„Ich tu: ja, als hätte ich weiter nichts vor, als mich von
ehnen unterhalten zu laſſen! Dabei muß ich mit dem D=Zug
ſeute abend nach München!“
„Gnädige Frau, das iſt leider ausgeſchloſſen! Morgen iſt
nuch noch ein Tag!”
Ein ſehr hochmütiger Blick traf ihn, eine abweiſende
Hand=
wegung folgte.
„Bitte, händigen Sie mir meinen Koffer aus!
Alexandra Sankpiel warf Sulten die Worte vor die Füße...
dem ſchoß das Blut zu Kopf. Mußte ſich eingeſtehen, daß er keine
lbnung hatte, wie man ſich mit Damen der großen Welt — und
venn es auch eine verſunkene für viele war — unterhält. Nicht
18 den ritterlichen Mann hätte er ſich zeigen ſollen, ſondern das
Zeld einfach nicht eher herausgeben, als bis der Baron Herrlin
ier war oder auf die perſönliche Bekanntſchaft verzichtet und
chriftlich ſeinen Dank ausgeſprochen hatte. Schließlich, was ging
hn die Ruſſi an? . . . Er war doch ſonſt wicht neugierig, aber
jeſer „Fall” reizte ihn. Er witterte ein Abenteuer hinter ihm
— und er war dreißig, vermögend und ein forſcher Kerl immer
eweſen ...
Wie aus weiter Ferne ſchlugen die Worte an ſein Ohr.
„Sie ſind mir wohl böſe?”
Da riß er ſich zuſammen. Zur Gewißheit wurde es ihm,
jeſe Frau beſaß ein ſehr feines Gefühl. Gezeigt, daß man ein
Nann war. Das machte noch immer Eindruck auf die Frauen.
ir wurde energiſch.
„Sie können von hier aus fernſprechen! Mein Lenker ſchafft
gelegrame zur Poſt! Man wird wohl auch noch
vierundzwan=
ig Stunden auf Sie warten! Ihre Nerven bedürfen der Ruhe!
ſoch kein Wunder! Ich hätte mich auch hölliſch aufgeregt, wenn
tein Koffer, noch dazu mit ſolchem Inhalt, verſchwunden wäre!
ind nun das andere: Die Schlöſſer ſind erbrochen! Sie müſſen
Stand geſetzt werden, auf das peinlichſte! Das iſt doppelt
ötig, da Sie ja die Angewohnheit haben, in Ihrem Koffer
„Dacht’ ich mir, daß Sie mein Angebot ablehnen würden!
Dann hab’ ich aber die Pflicht, den Schaden ſo ſorgſam wie
möglich ausbeſſern zu laſſen!” Und das kann in drei Stunden
ganz ſicher nicht geſchehen!“
„Nein, nein!”
Sulten hatte richtig gerechnet. Entſchiedenheit machte
Ein=
druck. UInd daß die Ruſſin ſehr abgeſpannt war, ſah man ihr jetzt
an. Sie ließ ſich wieder in den Seſſel fallen. Die ſchmalen weißen
Hände öffneten ſich und krampften ſich wieder zuſammen. Sie
ſchloß die Augen, zog die Oberlippe zwiſchen die Zähne.
Er pedete weiter, weicher.
„Gnädige Frau, Sie kennen die Welt und werden auch
Men=
ſchen beurteilen können. Nimmt man’s genau,, habe ich nicht recht
gehandelt, aber es war gut gemeint!“
Das war ſehr geſchickt geſagt. Sie öffnete die Augen, ſah
ihm prüfend an.
„Sie haben das einzig richtige getan, Herr Sulten! Sonſt
könnte ich jetzt von einer Behörde zur andern laufen und bekäme
meinen Koffer doch vor drei Tagen nicht. So umſtändlich iſt
man in Deutſchland!“
„Sagen Sie lieber gewiſſenhaft! Und ziehen Sie die
Schluß=
folgerung! So bekommen Sie Ihren Koffer in vierundzwanzig,
ſpäteſtens ſechsunddreißig Stunden!. Ich werde ihn gleich
fort=
ſchaffen laſſen! Ebenſo die Taſche! . . ."
Seite 17
TV. 2905
ürſte Ihnen eine neue zur Verfügung ſtellen!“
Of waiß
Biß gat wr Hi
Trn Drg dz
me.)
Tabde dan
Und
Vertege Fd
2.4
Ihrer Güte voll machen wollen, das Stockwerk über uns iſt
voll=
kommen eingerichtet, aber unbewohnt, es ſteht Ihnen zur
Ver=
fügung. Hier werden Sie ſich beſſer ausſchlafen können, als in
einem großen Hotel! Und mir wird das eine Genugtuung ſein!
Ich verſpreche Ihnen ausdrücklich, dafür Sorge zu tragen, daß
die Reparaturen ſchnell und gründlich ausgeführt werden!“
Alexandra Sankpiel war in der Tat wide — ſchrecklich
müde . . . Und die Zuſammenkunft fand nun doch nicht ſtatt!
Sie hatte von Kufſtein aus nicht telegraphieren können, da ſie
wicht wußte, in welchem Hotel und unter welchem Namen in
Innsbruck — Er — wohnte! Vielleicht war’s auch ein Wink des
Schickſals. Sie ſollte nicht mit ihm zuſammentreffen. Aber böſe
würde er ſein — ſehr böſe! Und ihr nicht glauben, wenn ſie
ihn=
gelegentlich ſchrieb, durch welche merdwürdige Umſtände ſie an
der Grenze verhindert war, weiter zu fahren. Wenn er ſich
rächte? — . . . Nun, das tat er ſo ſchnell nicht. Und ob vieles,
was er geſchrieben hatte, nur Annahmen waren, blieb auch noch
eine offene Frage. . . . Das Schickſal ſpielte ganz grauſam mit
ihr Unabhänig war ſie auch nicht von ihm . . . Ein
ner=
vöſes Lachen kam von Alexandra Sankpiels Lippen. Ihr
Leicht=
ſinn war wieder erwacht, trotzdem ſie ſo mde war.
„Wenn Sie mir auf vierundzwanzig Stunden, vielleicht auch
länger, das weiß ich jetzt noch nicht, Gaſtfreundſchaft gewähren
wollen?”
Sie hielt ihm die Hand hin. Er küßte ſie.
„Das war eine vernünftige Antwort, gnädige Frau! . ..
Jetzt fahren wir gleich in die Stadt, geben Koffer und Taſche
zur Reparatur, dann nach dem Fürſtenhof, bezahlen das Zimer,
eſſen dann irgendwo in der Stadt, und nachher ſchlafen Sie ſich
hier gründlich aus! Wäre das nicht das einzig richtige
Tages=
programm für heute?"
„Sie mögen recht haben,” antwortete Alexandra Sankpiel
müde. „Mich hat das Leben gelehrt, daß man ſich auch einmal
treiben laſſen muß — warten auf das, was kommtl . . . Ach Gott:
das Warten!”
Eine Träne wiſchte ſie ſich aus den Augen und erhob ſich..."
Als ſie gegen ſieben Uhr nach Pankow zurückkehrten, teilte
das Dienſtmädchen Herrn Bulten mit, daß Herr Reinſtorff ihn
drüben in der Fabrik erwarte. . . . Sobald er ſeinen Gaſt in
das erſte Stochwerk geleitet hatte, ging er hinüber.
„Der Diener des Barons hat angerufen. Sein Herr iſt ſofort
abgereiſt. Wird morgen früh auf dem Anhalter Bahnhof
ankom=
men. Bittet, daß Sie ihn erwarten, wenn es möglich iſt. Er iſt
vierzig Jahre alt, groß und trägt kurz verſchnittenen braunen
Schnurrbart. Ein Buch mit grünem Umſchlag wird er in der
Hand halten!“
„Danke! . . Das iſt ja ſehr erfreulich! . . . Ja, lieber
Herr Reinſtorff, in den nächſten Tagen werde ich mich nicht ſehr
viel um die Geſchäfte kümern können. Eine merbwürdige Frau
iſt mir da zwiſchen, die Finger gekommen, und es reizt mich,
dieſes Rätſel zu löſen! Ohne Hilfe des Barons wird das
ſchwer=
lich möglich ſein! . . Machen Sie kein beſongtes Geſicht, ich
verbrenne wir die Finger nicht, das wiſſen Sie!”
(Fortſetzung folgt.)
landestheater.
Freitag, 5. März
Großes Haus.
Schüler= u.
Volks=
vorſtellung zu
Ein=
heitspreiſen
Schülermiete rot 5
der Freiſchütz
Oper von
E. M. von Weber
nf. 7½4, Ende 10½ Uhr
reiſe: 1. 2, 3, 4 Mk.
lein. gaus. (V.3366
Buſatzmiete IV. 8
Hakuntala
chauſpielv. Kalidaſa
nf. 7 Uhr. Ende 9¾ Uhr
Preiſe: 1—6 Mark.
Sstrest
Miek-
Pianos
frei. (3175a
Heinrich Arnold
Wilhelminenſtr. 9.
Soosssest
1 Bettſtelle mit
Pa=
tentmatr. bill. zu vk.
Neue Niederſtr. 10, 1.
(*6159)
Klavierſtimmen
fort (705a
Arnold=Sohn
Tel.: 2457 u. 975
AAOT
R
Marfe
Otolerg
9341
Theaterzettel für Freitag, 5. März
(Ohne Gewähr)
„Der Freifchütz”
Perſonen:
ttokar regierender Fürſt Leo Barczinski
uno, fürſtlicher Erbförſter Georg Mundt
gathe, ſeine Tochter . Anna Herbel
ennchen. eine junge
Ver=
wandte . . . . . . . . SittaMülller Wiſchin
aſpar, erſter 1Jäger . . Heinrich Kuhn
kax, zweiter /burſche . . W. Schumacher
amiel,der ſchwarzeJäger Hans Ausfelder
Walter Hagner
in Eremit .
rſter
weiter) fürſtlicher: Ludwig Wenzel
Adolf Klotz
ritter ! Jäger
Hans Debus
ilian, ein reicher Bauer Hans Ney
rſte
M. Fleiſchmann
weite Braut=.
E. Stephanowa
ritte / jungfer . . . . . Annelies Roerig
jierte
. . . . . Käthe Welzel
Häſte, Jäger, Treibleute, Pagen, Diener,
Sandleute, Brautjungfern. Muſikanten,
Erſcheinungen.
„Sakuntala‟
Perſonen:
akuntala . . . . . . . . Beſſie Hoffart
anna, ihr Pflegevater, KurtWeſtermann
naſuhza lihreFreun= Jeſſie Vihrog
rihamwada / dinnen Ruth Hoffmann
Hnig Duſchmanta . . . JoachimBüttner
kadhadwha
Paul Maletzki
urwaſas, ein jähzorniger
Heiliger ...
Max Nemetz
er Kämmerer".
Richard Jürgas
er Prieſter
HansBaumeiſter
autami
Margar Carlſen
in Einſiedler
W. Mayenknecht
arngarawa/
Hans Schultze
araduata /Brahmanen Friedrich Kinzler
In junger Brahmane . Karl Ausfelder
in Polizeibeamter . . . Robert Bluhm
in Fiſcher
Hugo Keßler
in Bote
.. HansWenzelberg
Lisrakeſi, eine Nymphe Ilſe Lahn
katali
.. .. Hans Schalla
anſamati . . . . . . . Anna Herbel
Gefolge und Diener des Königs
Einſiedler und Einſiedlerinnen.
Mehrere Pianos
braucht, von 600 ℳ an zu verkaufen (32098
Lavier-Arnold,Ellsabethenst. 28
Pfd. v. 22 5 an empf. B.55
Reis EeckerNachk., Ludwigshöhſtr.
Wir wldmen dleser Abteilung stets das größte
Interesse und bringen dle
richtige Auswahl bei billigen Preisen
in enorm großer Auswahl, aus Etamin mit Einsätzen und Spitzen
......... . . . . . . . 450, 3,50, 2.25, 1,95, HaiB
Stores....."
in Etamin und Tüll, herrliche Ausführungen in den neuesten
StoTes Zeichnungen . . . . . . . . . . . . . . . . 695, 5.95, 4,95, 3.50, H.SB
Stores aus gewebter Tülle, auch HandarbeitFilet 9.50, 8.05, 7.50, 6.,50, 3.50, Z.5S
3 teilig, hübsche Farbstellungen
... . 450, 7.50, 6.50, A.50
Madras-Garnikuren.
3 teilig, wundervolle Künstler-
Madras-Garnituren muster . . ... . . 950, 89, G.50
3 teilig, prachtvolle Ausmusterung
Madras-Garnituren .. . . . . . . . . . 1350, 1175, T.50
Sämtliche Zutaten
zum Aufmachen der
— Gardinen —
ganz besonders billig
Madras-Stückware
130 cm breit
echt indanthren gefärbt, enorm
..... . leter A.SB
billig ..
Hessing-Garnitar
ausziehbar bis zu 160 cm
komplett
1.O5
Etamine
100, 130, 150 cm breit Meter 0.85, 0.79.
Gardinen-Mulle
.. . . Meter 2.25,
125 cm breit . .
Spannstoffe
hübsche Muster . . . . . Meter 0.95, 0.75,
Scheiben-Gardinen
Mod in großer Ansnahl . . . . 095, 085, 0,63, U00
Breite Gardinen
Mau moderne Unster . . . . . 225, 1.95, 1.,65, MAd
Brises-Bises
udd
uad 068, 055, 0.48. ...
SAlBTAHLOT TAAIHIAAS
Ludwigstraße 12
Darmstadt
Ludwigstraße 12
Konfirmanden-Hüte
1. ZOTZ
Ecke Schulstr. und Kirchstraße. (3008a
Brenmannapier
liefert jedes Quantum
frei Haus.
3229mfg
Ludwig Hinkel
Schloßgartenſtr. 49 / Telephon 2815
Preiswert zu verkaufen
1 Steinway-Flügel
1 Bechstein-Flügel
wenig gespielt (2382a
Heinrich Arnold
Wilhelminenstr. 9 Telephon 2560
Nummer 64
Freitag, den 3. März 1926
ogramms:
Heute der letzte Tag des inter
äbe G
Ab Samstag, den 6. März
Die Frau auf 24 Stunden
6 lustige Akte mit
Lotte Neumann, Harry Liedtke, Curt Vespermann
Harold Lioyd in der Humoreske „Er”” sagt wahr.
endvorführung 8 Uhr.
Ihr.
Anfang 3‟
Regie: Martin Berger, 8 Akte von Menschenrecht und Völkerkrleden.
WResidenz-Theatert
4 Tage verlängert
bis einschl. Montagl
Lockenwasser
Palast-Lichtspiele
Orpheum
macht lockiges,
wel-
liges Haar, auch in
feuchter Luft haltbar.
1000Fach bewährt t. die
Heute Freitag geschlossen.
Samstag, 6. März
und folgende Tage
Lustige
Fl. 1.50, Jangreichend
Parfümerte Müller
Darmst., Rheinstr. 6
Versand n. auswärts
(107001
Abende
äußerſt bill. abzugeb
Zahlungserleichterung
Möbelhaus
L. Menger
Bleichſtr. 11. 200=
„Etwas für Sie!"
Mimi Marlow
die bekannte Wiener Hnmoristin.
Geschw. Bernstein
Damen- Tanzduett
AIfons Fieldsf
Humorist am Flägel
Heinz Fuss
Vortragskünstler u. Conférencier
Guido Gialdini
Konzert-Kunstpfeifer
Ossi Ocean af
Tanzkünstlerin
E Dazu:
Gastspiel des einzigartigen
Universalkünstlers
Nach dem erfolgreichen Bühnenstück „Die Zarin‟
In den Hanptrollen:
von Lafos Biro.
Kluge
OIANEARI
kau
Adelphe Meniou, Rod la Rogue
Sefenseser
alle Waſchmittel zu
den billigſten
Tages=
preiſen nur
Seifen=Lehner
Waldſtraße 11.
Wiederverk, höchſte
Nabatte (14569
Beginn der Vorstellung: 3, 5!/, und 8 Uhr.
Zesuchen Sie tunl. die Nachmittags-Vorstellungen.
Nach „Madame Dubarry” der erste
Pola-Negri-Film, unter der Regie
Ernst Lubitschs
Schloß-Oafé
Rhein.
Str. 2
Ein Meisterfilm 1. Ranges!
Lompoystdek
Küchen u.
Zimmer=
decken C 40 J,
Oel=
farbe 2m II. ſtreichen
1.20 K, ſowie größere
Arbeiten an Faſſaden
bei fachmänniſcher
Bedienung und
bil=
ligſter Berechnung.—
Angeb. u. O. 13 an
die Geſchäfteſt. 1*6131
Tägl. Konzette des Schloß-Café-Ensemble
Leitung Kapellmeister Bünger
Freitag, 5. März 1926
in seinen Aufsehen erregenden
künstlerischen u. artistischen
Darbietungen.
Orchesterleitung: Wolf Hains=
Neueste Wochenschau.
Sonntags von 11—1 Uhr: Früh-Konzert
Paßbilder
billig und gut.
Palast-Lichtspiele
Kartenverkauf. Verkehrsbüro, Ernst-
Ludwigsplatz, de Waal, Rheinstr. 14,
Tel.-Bestellung Nr. 389.
Gewöhnl. Preise: 1.00—3.00,
kopfwaſch., friſieren,
ondulieren, zu jeder
Tageszeit. Man eure,
Schönheitspflege.
G. Kanzler, Friſeur,
Schulſtr 12. Tel. 2215,
(TV20
Thiele Nachf.
I
M
K
LaanzErnnal
nur Bleichſtr.9, Tel.1912, mäugaagägtanunnnn s4nß
El
Cutaway-Anzug EA
El
TA
f. ſchl Figur zu verk. ma
EI
Vom 3.— 11. März der originelle
Sprengel-Film
AozartoVerein.
5I
59
Inkernationale Sportkapelle
57
EA
au
Leitung: Mischa Lahutos
HA
au
a7
Au
Künstlerische Leistungen übertreffen alles
AA
(e184 - B5
bisher dagewesene
mn
En
En
an Tischbestellungen rechtzeitig erbeten. Tel. 1182 a5
au
EA
Bäupannnansrnnnnenvnnnnnnnnnnnvnnnnni
EHEnEHEHHBEEHHEBHHTBEBEABRN Hern-enn
Montag, den 15. März, abends 8 Uhr
im Grossen Haus des
Hessischen Landestheaters:
Generalvertretung und Fabriklager
(3323
Fa. Heinrich Walter s Co.=Darmſtadt.
Fest-Konzert
Bessunger Lichtbühne
(Chausseehaus)
Freitag, Samstag ab 8 Uhr, Sonntagab 3Uhr
1. Aufführung
Der Bezwinger
MARO des Todes
zur Feier des 70. Geburtstages seines Ehrenmitglieds
Arnold Mendelssohn
Leitung: Kapellmeister Fr. Rehbock.
Mitwirkende: Paula Werner-Jensen (Berlin), Christian
Streib (Wiesbaden), Johannes Willy (Frankfurt), Heinrich
Hölzlin, Franz Müller u. das Orchester des Landestheaters.
„Pandora‟
Dichtung von Goethe für Männerchor, Soli und Orchester
von A. Mendelssohn.
Karten für Mitglieder bei O. Tietze, Elisabethenstr. 4,
für Nichtmitglieder bei Konzert-Arnold,
Wilhelminen-
strasse 9 und L. Schutter, Elisabethenstr. 12.
(3346
Pat und Patachon
in ihrem 1. und besten Lustspielschlager (26196
Er, Sie und Hamlet 6 Ate
18
Karsmik
ers See.
Re
Nnnen
Anfert u Ausbeſſ v.
Wäſche u. Hauskleidg
Alexanderſtr. 7, H., I
(r6194)
1. Zotz, Ecke Schul- u. Kirchstr. (3009a
LAUER O C. G. m. P. H.y Ernsteludwigstr. !