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Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 63
Donnerstag, den 4. März 1926.
189. Jahrgang
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Darm=
ſädter 8 Nationalbank.
Heeresfragen im Reichstag.
Reine Bedrohung Frankreichs durch die Reichswehr. — Sozialdemokratiſcher Vorſtoß gegen
Geßler und die Reichswehr. — Der überparteiliche Charakter der Reichswehr. — Die Reichswehr
ein zuverläſſiges Inſtrument des Staates. — Das Reichswehrſyſiem auf die Dauer unhaltbar.
Abg. Künſtler (Soz.) gibt zu, daß der Mickzug des alten Heeres
in geordneter Weiſe erfolgt ſei, aher der oberſte Kriegsherr ſei deſertiert.
* Mie Aalieien und die Reicswehl. (nnuhe rechts. Der größte Teil der Deutſcmatonalen verläßt den hier ein Bündnis gegen das deutſche, öſterreichiſche und unga=
Die Jugend muß im Geiſte der Wehrhaftigkeit
erzogen werden.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichstag behandelte in ſeiner Mittwochſitzung den
Haushalt des Reichswehrminiſteriums. Der deutſchnationale
ſedner Graf Schulenburg erkannte au, daß in der
Reichs=
vehr gute Arbeit geleiſtet worden iſt, übt jedoch an manchen
Ein=
ichtungen auch eine gewiſſe Kritik. So beſonders an der
Tat=
ache, daß den Reichswehrſoldaten Abzüge für ihre Unterkunft
nit Verpflegung gemacht werden. Er weiſt darauf hin, daß in
einem Heer der Welt der Soldat ſeine Verpflegung und
Unter=
unft ſelbſt bezahlen müſſe. Er verlangt auch eine beſſere
Aus=
vahl des Mannſchaftserſatzes, da dieſer ja dem Beamtenkörper
zugite komme. Er ſtellt ausdrücklich feſt, daß die Reichswehr
0MFals Angriffswaffe vollkommen ungeeignet ſei
und daß die franzöſiſche Generalität genau wiſſe, daß die
Reichswehr keine Bedrohung Frankreichs
dar=
telle.
Nach ihm ergreift der ſozialdemokratiſche
Abge=
ordnete Künſtler das Wort, der ſich mit den ſchärfſten
Wor=
ſen gegen, die Reichswehr und den
Reichswehr=
niniſter Dr. Geßler wendet und nicht genug Vorwürfe
gegen Geßler erheben kann. Daß die Sozialdemokraten nie
Freunde der Reichswehr geweſen ſind, iſt ja bekannt. Jedoch
häte man nicht annehmen ſollen, daß dieſe republikaniſche Partei
1 ſolch große Wut auf den Reichswehrminiſter und die Reichswehr, ſchwarzen Reichswehr in großem Umfange könne keine Rede ſein. Man
hat, die doch beide durchaus republikaniſche Einrichtungen ſind
und von ihnen ſelber zur Verteidigung der Republik geſchaffen beſorgen.
purden, Der ſozialdemokratiſche Redner
ent=
jeht dem Reichswehrminiſter in der ſchärfſten Form Mißtrauensantrags gegen Dr. Geßler und lehnt, den ganzen Heeresetat
as Vertrauen ſeiner Partei und will große Abſtriche vollſtändig ab.
im Etat vornehmen.
Der folgende Zentrumsredner Erſing bedauert die
charfen Angriffe der Sozialdemokraten und wundert ſich gerade militäriſchen Erziehung.
Jarüber, daß die größte republikaniſche Partei der Republik und
hrer Wehrmacht die größten Schwierigkeiten bereitet, worauf die
Sozialdemokraten mit Widerſpruch antworten. Eine erſichtliche bedauert die Kritik, die ſeinerzeit bei der Aufſtellung des Heeresetats
4nruhe in ihren Reihen iſt nicht zu verkennen. Der Zentrums=
Er ſtellt auch für das Zentrum, genau wie der ſozialdemokrc= muß feſtgeſtellt werden, daß der deutſche Heeresetat gengu den
Beſtim=
ſiſche Redner, die Forderung auf weitere Republi= mungen von Verſailles entſpricht. Er unterliegt ja auch noch heute der
laniſierung der Reichswehr.
nimmt die Reichswehr und den Reichswehrminiſter gegen alle, handelt es ſich um Wege und Kaſernenbauten und um die Ergänzung
Vorwürfe in Schutz und iſt mit der in der Reichswehr geleiſte= der Munitionsbeſtände. Dieſe Aufwendungen ſind von der Entente als
en Arbeit zufrieden. Nach dem kommuniſtiſchen Redner ſpricht, das Mindeſtmaß, das für die Reichswehr notwendig iſt, ſo feſtgeſetzt
Abg. Dr. Bredt für die Wirtſchaftliche Vereinigung.
eine ausführliche Rede des Reichswehrminiſters Dr. Geßler,
Unbarteilichkeit herumſchlug. Er warnte die Kommuniſten davor, Weltin Waffenſtarrt und daß es in Mitteleuropa ein paar Länder
hre Aktion innerhalb der Reichswehr fortzuſetzen. Sie hätten gibt, die völlig unbewaffnet ſind.
riſch keinerlei Wert hätten. Erneut vertrat er die Auffaſſung. Verufsher bemühen ſch aber gerade diejenigen Varteien, die Gegner
2ie Dauer unhaltbar. Er konnte aber auch darauf ver= lungen, obwohl urſprünglich natürlich das zum Aufbau der Reichswehr
weiſen, daß in den ſechs Jahren, in denen er an der Spitze des unentbehrliche Offizierskorps mit allergrößtem Mißtrauen dem neuen
unbedingt zuverläfſigen Organ, des Reiches Aufgabe betrachtet, dieſes Mißtrauen gegen den neuen Staat zu
beſeiti=
beratungen unterbrechen, um Interpellationen und Anträge zur Stütze der Verfaſſung und der Republik zu machen. Das
Winzernot zu beſprechen.
Sitzungsbericht.
An Regierungstiſch: Reichswehrminiſter Dr. Geßler.
des Reichswehrminiſterums.
Abg. Graf v. d. Schulenburg (Onatl.) bedauert die Vermin= will der Miniſter im Unterſuchungsausſchuß Auskuft geben. Er
be=
derung des Wirkungsgrades des neuen Heeresetats und die zahlreichen ſpricht dann die Fragen der inneren Verwaltung und führt Selbſtmorde
rung der Reichswehr liege beim Generaloberſten v. Seeckt in den beſten kein Schaden entſtehe. (Gelächter der Kommuniſten.) Ich warne Sie,
don der Chole des ewigen Friedens noch weit entfernt ſind. Gefall
rechts.) Da iſt ſelbſtverſtändlich, daß die paterländiſchen Verbände ſich
fir die Grſtarkung des Wehrmilleus einſetzen, damit in der endloſen
Kete bon Unrecht und Gewalt, von Schmach und Erniedrigung der
deut=
ſche Geiſt nicht niedergebrochen und der deutſche Gedanke hochgehalten
wird. Hieran haben die baterländiſchen Verbände einen verdienſtvollen
Anteil. (Erneuter Beifall rechts.) Eine Angriffswaffe, ſo erklärte der
Reöner weiter, ſei die Reichswehu nickt. Zu einem Krieg
Roderne
eg gegen ein
Doden Birklicher Gleichberechtigung. So lange das deutſche Volk unter
dem Ausnahmegeſetz der Entwaffnung ſteht, und ſo lange die Fauſt
unſerer früheren Feinde uns im Nacken ſitzt, hat eine Verſtändigung
keinen Wert. Beifall) Der Redner verteidigt unter dem Beifall ſeiner
Fneme ds alte ber gegen die Angriffe der Linken.
Arbeitsloſigkeit ſeine Mehrforderung zurückzuziehen. ODr. Geßler ſchüit= brachte es ſogar fertig, die ungariſche Fälſcheraffäre als eine
telt mit dem Kopf. Es ſei pure Verſchwendung, wenn man
Nieſen=
ſummen für neue Lanzen fordere, obwohl die Lanze einen Kampfwert beſondere Leiſtung Deutſchlands hinzuſtellen. Gegenüber den
überhaupt nicht mehr beſitze. Es müſſe geprüft werden, ob die deutſche
Reichswehr treu und feſt zur Republik ſtehe. Der Redner kritiſiert die die überaus nüchterne, ganz offenkundig von der Conſulta inſpi=
Teilnahme der Reichswehr an monarchiſtiſchen Veranſtaltungen. Der
auch in Zeitungen kritiſiert, die ihm politiſch naheſtehen. Die
Sozial=
demokraten können dem Miniſter politiſch kein Vertrauen
entgegenbrin=
gen und würden gegen ſein Gehalt ſtimmen.
Abg. Erſing (Ztr.) bedauert die ſcharfe Kritik der
Sozialdemokra=
ten. Für die Republik ſei es eine peinliche Lage, wenn die Reichswehr
von den Deutſchnationalen gelobt und von der ſtärkſten republikaniſchen
Partei in kleinlichſter Weiſe kritiſiert werde. Die in Waffen ſtarrenden
Großmächte ſollten endlich mit der Abrüſtung dem Beiſpiel Deutſchlands
folgen, denn in allen Ländern habe der Rüſtungswahnſinn eine
Höhe erreicht wie nie zuvor. Mit der kleinen deutſchen Reichswehr ſei
Verſtändigung durchſetzen. Die Reichswehr müſſe treu zum
republikani=
ſchen Staat halten.
Abg. Brüninghaus (D.V.P.) zieht einen Vergleich zwiſchen
135 000 Köpfe, ſei alſo wenig größer als die Reichswehr mit 100 000 Mann
und koſte 1,3 Milliarden Mark, alſo das Dreifache der Reichswehr. Auf
der ganzen Erde ſei ſehr wenig von Abrüſtung zu ſpüren. Auf dem
Wege der Verſtändigung müſſe ein Ausgleich der Rüſtungen
des Generaloberſten von Seeckt volle Anerkennung. (Beifall.) Unſere
Jugend müſſe im Geiſte der Wehrhaftigkeit erzogen werden. Von einer
ſollte durch ſolche Anklagen nicht die Geſchäfte des Auslandes
Abg. Schneller (Komm) ſpricht dem Wehrminiſter das ſchärfte
Mißtrauen ſeiner Partei aus, empfiehlt Annahme eines formulierten Bedeutung ähnliche Rechte wie Polen erhalten müſſe. Muſſo=
Abg. Dr. Bredt (Wirtſch. Vag,) hält die Kritik der Linksparteien
an der Reichswehr für unberechtigt. Der Redner rühmt den Wert der
Reichswehrminiſier Dr. Geßler
geübt wurde. Sie ſei im Ausland ſofort aufgegriffen worden und man
redner ſtellt feſt, daß in Polen auf 100 Einwohner 10 Soldaten, habe von einer Ausrüſtung Deutſchlands geſprochen. Gewiſſe Kreiſe im
m Frankreich ſogar 14, in Deutſchland dagegen nur 1½ kommen. Auslande brauchen für den eigenen Militarismus immer das Schreck= weit auseinander. Während ein Teil der ſogenannten
Unter=
geſpenſt des deutſchen Militarismus. (Zuſtimmung.) Demgegenüber
Pwüfung der Interallierten Militärkommiſſion in Berlin, die aus Fach=
Der volksparteiliche Redner Brünninghaus leuten beſteht, die genau Beſcheid wiſſen. Bei den neuen Forderungen vermuten ließen, erklären andere, Muſſolini ſei unverändert in=
Den Abſchluß der erſten Beratung des Heeresetats bildete erteilt würden. Wir haben das größte Intereſſe daran, daß nach unſe ſprechungen für Nintſchitſch ſcheint tatſächlich ſeine Bemühung
rem Eintritt in den Völkerbund das Abrüſtungsproblem ſofort
der ſich mit der Oppoſition von links und rechts mit der gleichen aufgerollt wird. Unerträglich, iſt der gegenwärtige Zuſtand, daß die geweſen zu ſein, für mögliche Balkanverwicklungen an Italien
Das jetzige Syſtem unſerer Reichswehr iſt auf die Dauer
ſchon einmal im Jahre 1923 eine Schlacht gegen die Reichswehr unhaltbar. Es ſt eigenartig, daß gerade die demokratiſchen dem Frankreich ſich nicht immer zuverläſſig erwieſen habe, nicht
berloren und ſollten lieber keine neue verſuchen. Er lehnt aber Staaten des Weſtens uns ein Heeresſyſtem aufgezwungen haben, das abgeneigt ſei, fernerhin mehr den Ratſchlägen Mufſolinis wie
auch jede Zuſammenarbeit mit den Verbänden, den vaterländi= mit der Demokratie nichts mehr zu tun hat. (Hört, hört! rechts.) Das denen der Franzoſen zu folgen. Es gilt als nicht ausgeſchloſſen,
ſchen Verbänden wie auch dem Reichsbanner ab, weil ſie militä= alte Heer wurde parteipolitiſch gar nicht beinflußt, und um das neue daß dieſe Initiative des ſerbiſchen Außenminiſters, Italien an
das jetzige Syſtem unſerer Reichswehr ſei auf des neuen Staates ſind. Darum iſt es bei dem neuen Syſtem weit die Stelle Frankreichs als Vormacht für die Kleine Entente zu
ſchwerer, das Heer vor politiſchen Einflüſſen zu ſchützen. Das iſt ge=
Reichswehrminiſteriums ſtehe die Reichswehr zu einem Staat gegenüberſtand. Der Miniſter erklärt, er habe es immer als ſeine durch die Banca Commerciale des Herrn Toeplitz bereits ſchon
geworden ſei. Am Donnerstag will der Reichstag die Etats= gen und die Reichswehr zu einer abſolut zuverläſfigen, zu weit führen, auf die einzelnen Anzeichen dafür noch
einzu=
geſchah nicht mit Vorträgen, ſondern im der Ueberzeugung, daß mit der gehen.
Zeit jeder vaterländiſche Mann zu der Auffaſſung kommen muß, daß
mur auf dem Boden der Verfaſſung und der Republik, emne Zukunft geht natürlich das Beſtreben Muſſolinis, durch dieſe Beſprechun=
Deutſchlands möglich iſt. Beifall.) Endlich müſſe auch eim Ende gemacht gen mit Nintſchitſch und trotz ſeiner heimlichen Abmachungen
Berlin, 3. März. (Eig, Bericht.) Bei der ſchwarzen Reichswehr handele es ſich um Einzelverfehlungen,
Präſdent Loebe eröffnet die Sitzung um 1 Uhr 20 Minuten. — größerem Wohlwollen behandelt wurden, ſo haben ſie das ſelbſt verſchul= Sympathien Muſſolinis für Frankreich in ihrer Intenſität ſozu=
Auf der Tagesordnung ſteht die zweite Leſung des Haushalts det, weil ſie ſich mit Parteipolitik befaßt und oſt einen unerhörten ſagen täglich ſchwanken und von Fall zu Fall auch ins Gegenteil
Terror ausgeübt haben. (Zuſtimmung links.) Ueber die Fememorde umſchlagen können.
Abſtriche, die gemacht worden ſind. Der Redner begrüßt die ſachgemäße und andere auf die ungelöſte Verſorgungsfrage zurück. Hier müſſe eine Nintſchitſch aber bleibt — gleichgültig, ob die einzelnen Punkte
Arbeit, die in der Reichswehr geleiſtet wird. Die Reichswehr ſei im Verſtändigung mit den ſüddeutſchen Staaten angeſtrebt werden. Er mehr oder weniger bindend beſprochen worden ſind —, die
Tat=
wahren Sinne des Wortes eine Schule geworden zur Bildung und zur warnt dann vor der kommuniſtiſchen Agitation in der Reichswehr und ſache, daß Muſſolini in bezug auf ſeine Verſuche einer Bündnis=
Erziehung von Charakteren und Perſönlichkeiten. Befall) Die Füh= erklärt, er werde die Augen offen halten und dafir Sorge tragen, daß politik wieder einen weſentlichen Schrit unternommen hat. Die
bänen Erfreulich ſei, daß der Wehrminiſter den vaterländiſchen Ver= ſo ruft der Miniſter den Kommuniſten zu, wie ich Sie 1933 gewarnt. Zeit der ſpaniſch=italieniſchen Freundſchaft iſt vorüber, die
Hoff=
habe. Damals ſind Sie zweiter Sieger geblieben und haben eine große nungen auf einen Sekundanten für den Fascismus und die Vor=
Schlacht verloren. (Gelächter der Kommuniſten.) So wird es jetzt wieder herrſchaft Italiens im Mittelmeer in der Perſon des ſpaniſchen
Vereinen auszutragen, die der Kameradſchaftlichkeit dienen. Es ſei ein von Spanien und dem weſtlichen Mittelmeer weg wieder nach
laſſen, als eine politiſche Anſprache gehalten wurde. Wäre es anders
wehr werde ſich nicht an Kundgebungen gegen den heutigen Staat be= Mut für den Balkan neu geſtärkt. Deshalb erfolgte jetzt die
teiligen.
die Reichswehr ein zuverläſſiges Inſtrument des Staates ſei und daß
verdienen.
Darauf werden die Beratungen abgebrochen.
Donnerstag 12 Uhr: Interpellgtionen ud Anträge zur Winzer!
Belgrad—Rom-Paris.
Von unſerem römiſchen Korreſpondenten.
Dr. R. L. Rom, 1. März.
Der Beſuch von Nintſchitſch bei Muſſolini iſt in der italiet
niſchen Preſſe nach den verſchiedenſten Seiten hin kommentiert
worden. Blätter wie das „Giornale dItalia”, das heute in
ſeiner politiſchen Agonie noch regierungstüchtiger erſcheinen
möchte als echte fasciſtiſche Blätter, kramte den größten Unſinn
aus und erklärte, Nintſchitſch ſei nur nach Rom gekommen, um
Saal.) Der Redner fordert den Wehyminiſter auf, angeſichts der großen riſche Triumpirat zu finden. Der Leitartikler dieſer Zeitung
bombaſtiſchen Redensarten des „Giornale d’Italia” zeigte dann
Wehrminiſter ſollte ſich in der republikaniſchen Erziehung der Ofiziere rierte Mitteilung des „Meſſaggero”, daß man im Auswärtigen
und Mannſchaften die Führer der öſterreichiſchen Reichswehr zum Muſter Amt in Rom allerlei zu verſchweigen hatte. Wenn man dem
nehmen. Die wenia republikfreundliche Haltung des Miniſters werde „Meſſaggero” Glauben ſchenken wollte, ſo war die Reiſe von
Nintſchitſch eigentlich nur dadurch bedingt, daß Rom ſozuſagen
auf dem Wege nach Paris liegt und daß Herr Nintſchitſch
be=
ſonders über gewiſſe Balkanfragen mit dem großen Muſſolint
Rückſprache nehmen wollte.
Wenn man die verſchiedenen Gerüchte, die hinter den
poli=
tiſchen Kuliſſen zirkulierten, und die Anſchauungen in den
aus=
ländiſchen diplomatiſchen Kreiſen zuſammenfaßt, ſo ergibt ſich
kein Krieg zu führen. Deutſchland könne ſich nur mit einer Politik der etwa folgendes Bild von dem Komplex der politiſchen Fragen,
die zwiſchen Muſſolini und Nintſchitſch beſprochen worden ſind.
Es waren drei Hauptthemata, über die man ſich unterhalten hat:
Reichswehr und amerikaniſcher Armee. Das amerikaniſche Heer zähle Balkannöte und die Stellung der kleinen Entente dazu, der
deutſch=öſterreichiſche Anſchluß und die deutſche Irredenta und
ſchließlich natürlich Deutſchland und Polen im Völkerbund. Der
letzte Punkt ſcheint die geringſten Schwierigkeiten, in der
Dis=
erfolgen. Der Redner zollte der Tätigkeit des Reichswehrminiſters und kuſſion gemacht zu haben. Auch Nintſchitſch vertritt den
Stand=
punkt Muſſolinis, daß man als Gegengewicht gegen Deutſchland
Polen im Völkerbund die notwendige Stellung verſchaffen müſſe,
wobei jedoch Nintſchitſch offenbar klar hat durchblicken laſſen,
daß, wenn Polen bevorzugt würde, auch Jugoſlawien kraft ſeiner
lini ſcheint dieſen jugoflawiſchen Wünſchen gar nicht abgeneigt
zu ſein, denn er begrüßt ja jede Schwächung des Völkerbundes
und unterſtützt deswegen alle Forderungen unbequemer Staaten,
die geeignet erſcheinen könnten, den Völkerbund zu einem
voll=
kommenen Nonſens zu machen. Hier trifft ſich alſo Muſſolinis
Intrigenſpiel gegen Genf mit den Belgrader perſönlichen
Wün=
ſchen. Ueber den zweiten Punkt, der Unterhaltung gehen die
Mitteilungen der Leute, die es angeblich wiſſen wollen, recht
richteten behauptet, Muſſolinis Stellungnahme gegen den
An=
ſchluß ſei bei den Erörterungen mit Nintſchitſch bei weitem nicht
ſo ſcharf und präziſiert geweſen, wie ſeine bisherigen Reden
tranſigent geweſen. Dagegen ſoll Nintſchitſch ſelbſt keine allzu
große Angſt vor einem Anſchluß gezeigt haben, da er trotz der
worden. Auf dieſe Aufträge warten Induſtrie. Handwerk und tauſende „Freundſchaft” in der Kleinen Entente den Tſchechen ganz gern
von Arbeitern, die arbeitslos werden würden, wenn dieſe Aufträge nicht etwas Unbehagen gönne. Der wichtigſte Punkt bei den
Be=
einen Rückhalt zu finden. Dabei hat er, wie behauptet wird,
Muſſolini den Köder hingeworfen, daß die Kleine Entente,
nach=
bringen, ganz beſonders von Polen ſtark unterſtützt wird, und
man glaubt hier beſtimmt zu wiſſen, daß nach dieſer Richtung
weitgehende Vorverhandlungen ſtattgefunden hatten. Es würde
Hand in Hand mit einem Verſuche einer Neuorientierung
werden mit dem Syſtem kleinlichſter Schikanen gegen unſere Reichswehr, die augenblickliche Aerg ſeiner, frankophilen Politik zu
unter=
die aufgehört haben. Wenn die vaterländiſchen Verbände von uns nicht mit ſtreichen. Nur muß man dabei nicht außer Aacht laſſen, daß die
Der Kernpunkt aller Abmachungen zwiſchen Muſſolini und
ſein. Der Miniſter bittet die politiſchen Gegenfätze nicht in den Generaldiktators ſind endgültig aufgegeben. Muſſolini hat ſich
Verbrechen, in dieſe Verbände Politik hineinzubringen. Kürzlich hätten, dem öſtlichen Mittelmeer zu orientiert. Der Balkan und
Klein=
bei einer Regimentsfeier die Vertreter der Reichsrehr das Lofal bels aſien erſcheinen ihm wichtiger und vielverſprechender, und die
geweſen, dann wäre ein Mordsfkandal gemacht worden. Die Reichs= Unterredung in Rapallo mit Chamberlain hat Muſſolini den
offizielle Zuſammenkunft zwiſchen ihm und Nintſchitſch und
Der Miniſter beſpriht dann verſchiedene Einzelbeſchwerden und damit die zunächſt wieder einmal „endgültige” Betonung und
ſtellt ſie meiſt als übertrieben dar. Er ſchließt mit der Zuſicherung, daß Befeſtigung des Rapallovertrages zwiſchen Italien und
Jugo=
ſie immer bemiht ſein werde, das Vertrauen des deutſchen Volkes zu ſlawien. Da jedoch die Frage der jugollawiſchen Ripalität an
der Adrig ebenſowenig gelöſt iſt wie der Hader um Fiume, ſo
können nur Optimiſten behaupten, daß der Beſuch von Nintſchitſch
ein neues Friedenspfand geweſen iſt.
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Donnerstag, den 4. März 1926
Ueberparlamentarismus.
Die Beſprechung des Reichskanzlers mit den
Führern der Regierungsparteien. /Einrichtung
eines Sonderausſchuſſes.
Berlin, 3. März.
Heute mittag 12 Uhr hat im Reichstag eine Beſprechung
zwi=
ſchen dem Reichskanzler Dr. Luther und den Führern der
Re=
gierungsparteien ſtattgefunden. Es handelte ſich um allgemeine
Fragen innenpolitiſchen und finanzpolitiſchen Inhalts, u. a. um
die geſchäftsordnungsmäßige Behandlung verſchiedener
Vor=
lagen, die noch vor Genf an das Plenum kommen ſollen."
Die Beſprechung hatte das Ergebnis, daß ein interfraktioneller
Ausſchuß gebildet werden ſoll, um eine engere Fühlungnahme
der Parteien mit der Regierung zu ermöglichen. Von
demokra=
tiſcher Seite war vorgeſchlagen worden, einen Miniſter ohne
Portefeuille zu ernennen, der ſich fortlaufend mit den
Regie=
rungsparteien über alle politiſchen Fragen in Verbindung zu
ſetzen habe. Der Antrag fand aber nicht die Zuſtimmung der
Parteien.
Die angekündigte Beſprechung zwiſchen dem
Reichskanzler und den Führern der
Regie=
rungsparteien hat am Mittwoch vormittag ſtattgefunden.
Sie hat, wie von vornherein zu erwarten war, entſcheidende
Ab=
ſchlüſſe nicht gebracht. Sie galt von Anfang an mehr einer
Aus=
ſpräche, um die Vertrauensbaſis, die durch mancherlei
Ungeſchick=
lichkeiten des Kabinetts erſchüttert war, wiederherzuſtellen. Es
wurde dabei erinnert an das überraſchende Finanzprogramm des
Finanzminiſters, an die Aeußerungen des Reichsinnenminiſters
über die Stellung der Beamten zum Staat, aber auch an die
Er=
klärungen des Kanzlers zur Erwerbsloſenfrage im
Hauptaus=
ſchuß, die beinahe zu einer Kriſe geführt hätten. Alle Parteien
waren ſich darüber einig, daß es nicht ginge, wenn die Regierung
und die Fraktionen, die die Regierung ſtützen ſollen, dauernd
an=
einander vorbeiarbeiteten. Die Demokraten gaben die Anregung,
dem entgegenzuwirken durch die Beſtellung eines beſonderen
Miniſters, der gewiſſermaßen als Verbindung gelten ſollte,
fan=
den aber damit keine Gegenliebe, weil es unmöglich ſei, in dieſer
Zeit der Sparſamkeit neue Stellungen zu ſchaffen. Dagegen
glaubte man einen Ausweg gefunden zu haben mit der Schaffung
eines interfraktionellen Ausſchuſſes, der eine engere Fühlung der
Regierungsparteien zu einander, wie auch zwiſchen ihnen und
der Regierung herſtellen ſoll. Wie immer in Deutſchland wurde
auch jetzt wieder das Verlegenheitsmittel gewählt — wenn man
nichts anzufangen weiß — daß man einen neuen Ausſchuß
ein=
richtet, der eigentlich überflüſſig ſein ſollte, denn wenn man
ſchon eine Koalition bildet, müßten alle
Par=
teien ſoviel Diſziplin haben um Extratouren
Füvermeiden. Falls der interfraktionelle Ausſchuß in
Tätig=
keit tritt, wird er nützlich ſein, ſoweit er ſich darauf beſchränkt,
Gegenſätze auszugleichen, bevor ſie öffentlich hervorgetreten ſind.
Im übrigen hat man alles weitere bis zur Rückkehr des
Kanzlers aus Genf verſchoben. Auch das Thema
Fürſtenabfin=
dung wurde angeſchnitten, wobei die Demokraten ihre eigenen
Wege gehen, obwohl das Zentrum ihnen entgegenkommen will
und im Gegenſatz zu den Beſchlüſſen der erſten Leſung im
Aus=
ſchuß bereit iſt, das Sondergericht, das über die Anſprüche
ent=
ſcheiden ſoll, nicht lediglich aus Berufsrichtern, ſondern aus fünf
Berufsrichtern und vier Laienrichtern zuſammenzuſetzen. Man
zwird ſich über dieſe Frage in den nächſten Tagen noch eingehender
unterhalten. Eine Verſtändigung ſcheint aber, ſolange der
Volks=
entſcheid ſeine Wellen ſchlägt, ziemlich ausgeſchloſſen.
Der Reichsrat genehmigt die Steuermilderungen.
Berlin, 3. März.
In der Vollſitzung des Reichsrates am Mittſoch wurde der
Gefetz=
entwurf über Steuermilderungen zur Erleichterung der Wirtſchaftslage
gegen die Stimmen Bayerns und Mecklenburgs=Schwerin bei
Stimment=
haltung von Baden und Thüringen angenommen. Der Geſetzentwurf
ſetzt die Umſatzſteuer vom 1. April d. J. auf 0,6 Prozent herab. Die
Luxusſteuer wird ganz beſeitigt. Weitere Artikel des Geſetzes bringen
ſteuerliche Erleichterungen für wirtſchaftlich notwendige
Betriebszu=
ſammenſchlüffe, alſo eine Ermäßigung der ſogenannten Fuſionsſteuer.
Die Hauptbeſtimmung iſt, daß bei Verſchmelzung von
Kapitalgeſell=
ſchaften die Geſellſchaftsſteuer auf 1 Prozent ermäßigt wird. Werden
Grundſtücke eingebracht, ſo ermäßigt ſich die Grunderwerbsſteuer auf
1½ Prozent. Zuſchläge zur Grunderwerbsſteuer und eine
Wertzuwachs=
ſteuer dürfen nicht erhoben werden. Die neue Beſtimmung hat
rück=
wirkende Kraft für Rechtsvorgänge für die die Steuerſchuld in der Zeit
vom 1. September 1925 bis 31. März 1927 entſtanden iſt. Bereits
ge=
leiſtete Zahlungen an Länder und Gemeinden werden nicht
zurücker=
ſtattet. Außerdem enthält die Vorlage Beſtimmungen über Verlegung
der Zahlungstage für die Vorauszahlungen der Einkommenſteuer und
Körperſchaftsſteuer. Die am 15. Mai 1926 vorgeſehene Zahlung auf
die Vermögensſteuer 1926 iſt nicht zu entrichten.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Mittwoch, den 3. März.
Feſtkonzert zur Feier des 70. Geburtstages
von Arnold Mendelsſohn.
F.J. Landestheater und Muſikverein veranſtalteten zwar
nachträglich, aber trefflich vorbereitet und mit beſtem
künſtle=
riſchen Gelingen ein Feſtkonzert zu Ehren von Arnold
Mendels=
ſohn. Drei Chorwerke und das Violinkonzert gelangten zur
Aufführung, alle wieder die Vielſeitigkeit des Geiſtes und die
Meiſterſchaft der Formgebung bei dem allverehrten Meiſter
zeigend.
Der 137. Pſalm, der den Abend einleitete, iſt ein Werk. von
herber Größe und monumentaler Geſtaltung. In wundervoll
großer Linie beginnt die Klage, ein Wogen der einſtimmigen
Chormelodie. Wie aus dem Jahrtauſende alten Text, ſo ſteigt
auch aus der Muſik etwas Ehernes, Unzeitliches hervor, weder
intodern noch alt, allgemein menſchlicher Ausdruck, immer neu in
allen Zeiten. Mit dem Spottchor der Bäbhlönier beginnt die
Dramatik, die nun von Gegenſatz zu Gegenſatz fchreitend, weit
ſpannend, bis zum Schluß eine große Steigerung bildet, in der
das fchöne Sopranfolo, teilweiſe vom Chor untermalt, ein 1
yri=
ſches Verweilen darſtellt. Hart, unerbittlich grauſam ſchließt der
Pſalm: „Wohl dem, der deine jungen Kinder nimmt und
zer=
ſchmettert ſie an den Stein!” Wenn mir in dieſem Werk die
Bedeutung Mendelsſohns am ſtärkſten hervorzütreten ſcheint, ſo
liegt der Grund darin, daß der Meifter nirgends fo ſich derart über
das rein Muſikaliſche in herber Größe erhebt wie in religiöſen
Kompoſitionen. Hier ſchwingt ſeine Seele am freieſten, hier
be=
rührt er die Tiefen der Empfindung, in die keine Kunſt derart
einzudringen vermag wie die Muſitk.
Eine ganz andere Seite von Mendelsſohns Weſen offenbart
Der Hageſtolz”. Neckreigen nach einem alten Volkslied aus
Herders „Stimmen der Völker”. Liebenswürdiger Humor,
Schel=
merei und Frohſinn ſpricht aus dieſem Chor, über einem
lau=
nigen Walzerrhythmus des Orcheſters deklamkert der Chor faſt
ſoliſtiſch und verhöhnt den Weiberfeind. Beſonders gelungen iſt
die Wandlung der Stimmung von den Neckereien bis zu dem
warmen Gefühl und der weichen Empfindung, die bei der
Schil=
derung deſſen hervorſtrömt, was zu einem Weibe nötig iſt. Für
den Chor iſt die Aufgabe reißt ſchyrierig, die vielen kleinen
Ein=
ſätze, oft ſynkopiſch, die lebhafte Deklamation und der wechſelnde
Ausdruck erfordern ein perſönliches Miterleben bei allen
Aus=
führenden.
Darauf ſpielte. O
rumm das überaus ſchwierige
Vom Tage.
Die Zentrumsſraktion des Reichstags erläßt eine Kundgebung, in
der die Zentrumswähler aufgefordert werden, ihre Namen nicht in die
Liſte für das Volksbegehren einzutragen.
Seit einigen Tagen weilen franzöſiſche
Kriminalpoli=
ziſten in Köln, um in der Angelegenheit der ungariſchen
Notenfälſchungen Nachforſchungen nach dem Papier
anzuſtellen, das angeblich aus einer Dürener Fabrik ſtammen ſoll. Die
Nachforſchungen waren ergebnislos.
Nach einer Bekanntmachung der Reichspoſt hat ſich die Zahl der
Deilnehmer am Rundfunk im Januar um 86 546 erhöht, ſo
daß der Stand am 1. Februar die Geſamtzahl von 1 108 845
Rund=
funkteilnehmern betrug.
Reichspräſident von Hindenburg empfing geſtern den
deut=
ſchen Botſchafter in Rom von Neurath und den Botſchafter in
Kon=
ſtantinopel Nadolny.
In Bozen iſt jetzt die erſte Nummer der deutſch gedruckten
„Alpenzeitung” erſchienen, die von italieniſchen
Fasci=
ſten geleitet wird. Chefredakteur iſt der aus Graz gebürtige, im
Jahre 1923 zur fasciſtiſchen Partei übergetretene Profeſſor Wiesler,
Die „Meraner Zeitung” hat nach 30jährigem Beſtehen als letzte
deutſche Zeitung in Südtirol ihr Erſcheinen eingeſtellt.
In Graudenz haben die Polen neue Deutſchen=
Ver=
haftungen vorgenommen.
Der polniſche Bevollmächtigte für die deutſch=polniſchen
Wirtſchaftsverhandlungen, Dr. Prondzynski, iſt in Berlin
eingetroffen. Die Verhandlungen werden in dieſen Tagen
wieder aufgenommen werden.
Der Sowjetbotſchafter in London, Kraſſin, ſoll wegen ſeines
Geſundheitszuſtandes durch Roſenholz erſetzt werden.
Die königliche Akademie der Wiſſenſchaften zu
Stockholm hat den Reichskanzler Dr. Luther, zum
auswärtigen Mitglied, und zwar in der Klaſſe für ökonomiſche,
ſtatiſtiſche und Sozial=Wiſſenſchaften ernannt.
Die ſpanifche Offenfive gegen die Kabylen in der
Nähe von Tetuan iſt eröffnet worden. Auch die Franzoſen
haben in der Gegend von Taunat eine Offenſive eröffnet, um dem
Einfall der Kabylen in dieſer Gegend entgegenzutreten. Es gelang den
Kabylen, das Dorf Mauerta zu nehmen. Die Verluſte ſollen gering ſein.
Kriegsminiſter Worthington Evans kündigte die Herabſetzung
des britiſchen Heeresetats um zwei Millionen Pfund an,
die durch die Verminderung der Verwaltungskoſten erzielt werden ſolle.
Die Schlagfertigkeit des Heeres werde durch die Erſparniſſe nicht
beein=
trächtigt werden.
Das amerikaniſche Kriegsminiſterium läßt ſoeben dem
Parlament das Luftflottenbauprogramm für die nächſten
fünf Jahre zugehen. Danach ſollen 2200 neue Flugzeuge gebaut
und 16 500 Offiziere und Mannſchaften neu eingeſtellt werden. Die
Koſten betragen ca. 30 Millionen Dollar, ohne die Koſten für
Zeppelin=
bauten.
Wie aus New York gemelbet wirb, zieht ſich die in der Provinz
Honan kämpfende chineſiſche Nationalarmee in voller
Auflöſung vor Wu Pei Fus Truppen zurück, die geſtern
Tſchangtſchan beſetzt haben.
Das diplomatiſche Korps in Peking hat gegen die
Ausſchreitungen des Streikkomitees in Kanton
prote=
ſtiert.
Nintſchitſch in Paris.
Franzöſiſches Mißtrauen gegen ſeine römiſchen
Beſprechungen.
Paris, 3. März.
Der jügoſlawiſche Außenminiſter Nintſchitſch iſt heute
nach=
mittag in Paris eingetroffen. In der franzöſiſchen Preſſe
ver=
ſtärkt ſich die Auffaſſung, daß die Verhandlungen
zwi=
ſchen Nintfchitſch und Muſſolini vielleicht für
Frankreich keineswegs ſo unverdächtig ſind wie
es zunächſt den Anſchein hatte. Das „Oeuvre” ſchreibt,
die Diplomatie Muſſolinis ſei ſehr aktiv, aber nicht
mehr unverdächtig. Früher habe er die Kleine Entente zu
ſpal=
ten verſucht, weil er meinte, ſie widerſetze ſich nicht energiſch
ge=
nug einem Wiedererſtarkem Oeſterreichs. Heute bemühe er ſich
darum, Einfluß auf die Kleine Entente zu
ge=
winnen, um den Anſchluß Oeſterreichs an das Reich zu
ver=
hindern. Aber kurz, nachdem er mit Nintſchitſch in dieſem Sinn
verhandelt habe, nehme er ſchon Beſchwerden Griechenlands
gegen Jugoſlawien entgegen. „Avenir” erklärt, die italieniſche
Diplomatie habe ſcheinbar die Abſicht, für ihre Rechnung die
Bal=
kan=Entente zu verwirklichen, von der auch die Diplomatie
An=
goras träume. Der „Petit Pariſien” teilt in einer Meldung aus
Belgrad mit, die Unterredung zwiſchen Briand und
Nintſchitſchwerde ſich auf die ungariſchen
Banknotenfälſchun=
gen, auf die Anſchlußbeſtrebungen Oeſterreichs an Deutſchland
und auf die griechiſch=bulgariſchen Beziehungen erſtrecken.
Violinkonzert, an deſſen Entſtehung vor einigen Jahren er
in=
ſofern beteiligt war, als der Meiſter ſich in violintechniſcher
Be=
ziehung von ihm beraten ließ. Das breite Werk in der klaſſiſchen
Form entzückt ſtets wieder durch die Fülle ſeiner wertvollen
Ge=
danken und die Feinheit der Ausarbeitung aller Teile. Trat im
Pſalm die Vertiefung durch das religiöſe Erleben in den
Vor=
dergrund, ſo iſt bei Mendelsſohns Inſtrumentalwerken der
Spieltrieb im beſten Sinne des Wortes, die Freude an Melodie,
ſchöner Form und Klang die eigentliche Triebfeder. Sie ſind
da=
durch weniger belaſtet durch Gedankliches, als das bei moderner
Romankik ſonſt der Fall iſt. Hier ſind die Verbindungslinien zur
klaſſiſchen Muſik beſonders ſtark, nicht in der Art der Themen
oder der Harmonik, wohl aber in der Auffaſſung des
Muſizie=
rens überhaupt. Der feurig beginnende, oft lyriſch
weiter=
tlingende erſte Satz, der herrliche Geſang des Mittelſatzes und
das tanzluſtige Schlußrondo mit dem Gaſſenbubenthema im erſten
Zwiſchenſatz hinterlaſſen ſtarke Eindrücke und haften ſtark im
Gebächtnis. Für den Soliſten bietet das Konzert äußerſt
ſchwie=
rige, aber überaus dankbare Aufgaben.
Den Schluß bildete ein frühes Werk, die großzügige und
groß empfundene Vertonung von Klopſtocks „Frühlingsfeier”
Werden wir hier in die Tonſprache der 80er Jahre des vorigen
Jahrhunderts zurückverſetzt, ſo empfinden wir gerade das
Schwelgen in Klangſchönheit, den Wechſel zwiſchen lyriſcher
Zart=
heit und warmem, aus dem Herzen dringendem Pathos als
be=
ſonders der herrlichen Dichtung entſprechend. Wie Mendelsſohn
hier Solo und Chor verteilt, wie er in großen Wellenlinien dem
Dichter, deſſen Werk ſehr geſchickt gekürzt iſt, folgt, das erheiſcht
vollſte Bewunderung. Herrlich iſt die Steigerung „Der Tropfen
am Eimer rann aus der Hand des Allmächtigen auch”, wie dann
der Strom des Lichtes rauſcht und wie der Wogenſturz ſich
herabſtürzt. In wundervoller Klarheit tritt dann das
Sopran=
ſolo hervor bei der rührenden Betrachtung des
Frühlings=
würmchens. Schwer ballt ſich dann das Pathos zuſammen beim
Herannahen des Gewitters, genial inſpiriert iſt die Vertonung
des Gegenſatzes „aber nicht unſere hätte” und des Gedankens,
Laß in dem ſtillen, ſanften Säuſeln ſich Jehova naht. Mit einer
großen Doppelfuge ſchließt das monumentale Werk. Wenn
irgendwo, ſo haftet hier am erſten Zeitliches der Kompoſition an.
Die Aufführung der vier Werke verdankt ihren großen
künſt=
leriſchen Erfolg zu gleichen Teilen der reifen und überlegenen
Dirigentenkunſt von Joſeph Roſenſtock, dem trefflichen Spiel
des Landestheaterorcheſters und der ausgezeichneten
Vorberei=
tnug durch den Muſitverein. Wir hörten Roſenſtock zum erſten
Male als Chorleiter und bewunderten die Klarheit ſeiner
Stab=
führung und die ſuggeſtive Kraft, mit der er den Muſikverein
zu vorzüglicher Leiſtung inſpirierte. An wenigen Stellen wäre
Rumma 6
Die Enteignung der deutſchen
Grundbeſitzer in Eſtland
Eine deutſche Proteſinoie in Reval überreicht.
Berlin, 3. März.
Zu den Meldungen über die Ueberreichung einer deutſchen
Note in Reval an die eſtniſche Regierung erfahren wir von
zu=
ſtändiger Seite folgendes:
Die eſtniſche Regierung hat im Jahre 1919 ein Agrargeſetz
erlaſſen, wodurch der geſamte Großgrundbeſitz enteignet wurde
Die Entſchädigungsfrage wurde jedoch einem beſonderen Geſetz
vorbehalten. Bei der Durchführung des Enteignungsgeſetzes
iſt die eſtniſche Regierung ſehr verſchieden vorgegangen, je
nach=
dem, ob es ſich um reichsdeutſche Beſitzer oder um ſonſtige
Aus=
länder handelte. Während die reichsdeutſchen Beſitzer reſtlos
enteignet wurden, ſind den übrigen Ausländern bis heute ihre
Güter im vollen Werte belaſſen worden. Die deutſche Regierung
iſt wegen dieſer verſchiedenen Behandlung wiederholt in Reval
vorſtellig geworden und hat ſchließlich erreicht, daß die eſtländiſche
Regierung das Meiſtbegünſtigungsrecht für die reichsdeutſchen
Beſitzer zugeſtanden hat. Dieſer Zuſicherung iſt aber bis heute
die Tat nicht gefolgt. Die eſtniſche Regierung hat zwar das in
Ausſicht geſtellte Entſchädigungsgeſetz erlaſſen, jedoch in einem ſo
unzureichenden Rahmen, daß es für die enteigneten deutſchen
Be=
ſitzer völlig wertlos war. Die deutſche Regierung hat dagegen
proteſtiert und ihren Geſandten in Reval ermächtigt, mit der
eſt=
niſchen Regierung in Verhandlungen über eine angemeſſene
Ent=
ſchädigung der enteigneten Reichsdeutſchen einzutreten.
Im Rahmen dieſer Verhandlungen iſt die in den
Preſſe=
meldungen erwähnte deutſche Note kürzlich in Reval überreicht
worden. In dieſer Note wird geſagt, daß die deutſche Regierung
es mit den völkerrechtlichen Grundſätzen für unvereinbar hält
wenn ausländiſche Gutsbeſitzer enteignet werden, ohne daf
gleichzeitig der dadurch erlittene Vermögensſchaden den
Betroffe=
nen vollwertig erſetzt wird. Nachdem ſechs Jahre verfloſſen ſind
ohne daß ein Pfennig Entſchädigung gezahlt worden iſt, müſſe
jetzt die Regierung die Entſchädigungsfrage ernſtlich in Angrif
nehmen. In der Note wurde auch darauf hingewieſen, daß für
das weggenommene Gutsinventar eine angemeſſene
Entſchädi=
gung gezahlt werden müſſe. Schließlich wurde gefordert, daf
bei der Entſchädigung der Enteigneten auch die Länge der Zeit ir
Betracht gezogen werden müſſe, in der ſie an der Nutzung ihres
Eigentums verhindert waren.
Ein neuer tſchechiſcher Schulerlaß gegen die
Hultſchiner Oeutſchen.
Troppau, 3. März.
Auf Anweiſung von Prag hatten bekanntlich die Hultſchiner
Lokalbehörden die Schließung ſämtlicher deutſchen Schulen des
Hultſchiner Ländchens angeordnet, weshalb die Bevölkerung des
Landes ſich gezwungen ſah, ihre Kinder in die Schulen Troppaus
zu ſchicken. Jetzt hat der bevollmächtigte Kommiſſar für das
Hultſchiner Ländchen, Schramek, in einem neuen Erlaß den Eltert
derjenigen Kinder des Hultſchiner Ländchens, die deutſche Schu
len in Troppau beſuchen, mitgeteilt, daß in Zukunft die deutſcher
Schulen Troppaus von Kindern des Hultſchiner Ländchens nich
beſucht werden dürfen. Es geht alſo aus dieſen verſchiedener
Schulerlaſſen mit aller Deutlichkeit hervor, daß die tſchechiſcher
Behörden durch Unterbindung jeder Möglichkeit, der heranwach
ſenden deutſchen Jugend deutſchen Unterricht zukommen zu laſſen
das Deutſchtum im Hultſchiner Ländchen erdroſſeln wollen,
Unerhörte Härten bei Steuerbeitreibungen.
Berlin, 3. März.
Im Reichstag iſt folgende Interpellation des Zentrums
ein=
gegangen: Die Finanzämter wenden vielfach be
der Beitreibung von Steuern in letzter Zeit entgeger
den Weiſungen der zuſtändigen Reichsbehörde ohne Rückſicht
nahme auf die ſchwere Wirtſchaftslage unerhörte Härtet
an. Durch die Zwangsverkäufe der für Steuerrückſtände
gepfändeten Vermögensſtücke werden infolge der
mangelnden Kaufkraft dieſe Stücke zu Spottpreiſen ver
ſchleudert und gehen vielfach in durchaus ungeeignete Händ
über. Die Stimmung der betreffenden Volks
kreiſe wird täglich erregter und wächſt ſich zu
einer ſtaatspolitiſchen Gefahr von bedenklichem Um
fang aus. Iſt die Reichsregierung bereit, ſchleunigſt Maß
nahmen zur wirklichen Abhilfe zu treffen?
vielleicht noch größere Breite im Pathos erwünſcht geweſen. De.
Chor hielt ſich im ganzen auf der Höhe, die bei der Aufführung
der Beethovenſchen Meſſe ſo glänzend in Erſcheinung trat, nu
ſchien der Sopran ſchwächer beſetzt und weniger klangvoll. Oi
Geſangsſoliſten fügten ſich mit feinem Stilgefühl in die Werke
ein. Margarethe Albrecht war mit ihrer zarten, unendlic
wohlklingenden Stimme beſonders gut am Platz, und auch Wel
ner Schumacher ſang mit feinem Ausdruck und großer Sichel
heit. Möge er die zuweilen etwas enge Stimmgebung und der
an einigen Stellen kehligen Ton noch überwinden lernen. 2ind
Drumm ſpielte das Konzert mit gewohnter Meiſterſchaft un
vollſter Hingabe. Das Feſtkonzert war gut beſucht und Arnoll
Mendelsſohn wurde mit einer Herzlichkeit und einer Begeiſte
rung gefeiert, die ihm zeigen möge, wie ſtark ſeine Kunſt z"
Herzen dringt und wie dankbar ihm die vielen ſind, denen E
unauslöſchliche Eindrücke durch ſein Schaffen und durch ſein
wertvolle Perſönlichkeit gegeben hat.
„Heſſiſches Künſtler=Theater”
Kleines Haus. — Mittwoch, den 3. März.
Mirandolina.
Luſtſpiel von Carlo Goldoni.
Di= Fraukfurter Wanderbühne, die unter der Bezeichnünt
„Heſſiſches Künſtlertheater”, auch heſſiſche Orte beſucht, 9e‟
geſtern im Kleinen Haus ein Gaſtſpiel. Sie ſcheint in dieſet
Winter das Luſtſpiel ſtark zu pflegen. Nachdem ſie kürzlich Me
den „Fünf Frankfurtern” erſchienen war, brachte ſie jetzt Get
donis „Mirandolina”. Goldonis Komödien können
unſerer Zeit nur durch eine ſprühende Darſtellung oder in 39."
einer reizvollen Erneuerung, wie ſie Otto Zoff dem „Kaffeehaus
gegeben hat, eine ſtärkere Wirkung ausüben. Von beiden ihe
geſtern nicht die Rede. Der Lauf der Handlung floß ſtill Piat
ſchernd dahin. Erſt in der zweiten Hälfte ergab ſich eine le
haftere Munterkeit.
„Mirandolina” iſt eine der ſchönſten Geſtalten Goldon’s
die junge Wirtin, die von allen Kavalieren verehrt wird,
allen Kavalieren ihr Spiel treibt, aber doch ſtets ihrem Sch‟"
kellner treu bleibt und ihm die eheliche Hand reicht. Sie wi..
von Irmgard Schnick recht nett geſpielt, zwar nicht in ſpruge.
oll Schelmerei. Unter den
der Koketterie, aber doch lieb
quis” ein eigenes Geſicht
Freiern zeigte Carl Burg a
Nummer 63
Donnerstag, den 4. März 1926
Seite 3
Geute Anterhaus=Erklärung Chamberlains.
Genf entgegen.
Englands Haltung noch unentſchieden.
Die Berliner Stellen wiſſen zu berichten, daß an amtlicher
Stelle eine Londoner Erklärung vorliege, wonach das engliſche
dabinett die amtliche Verſicherung abgibt, daß es in Geuf nur
ür den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbundsrat ſtimmen
verde. Nach den Berichten, die der deutſche Botſchafter ſchon in
en letzten Tagen nach Berlin gab, halten wir es für möglich,
ſaß in der Tat die engliſche Regierung ſich jetzt endgültig
feſtge=
egt hat. Nähere Aufklärung wird vielleicht die angekündigte
jede Lord Balfours bringen. Solange hängt die Entſcheidung
mmer noch in der Luft.
Die Schärfe der Formulierung, die Dr. Luther in Hamburg
ewählt hat, war ſachlich natürlich durchaus notwendig. Der
elgiſche Vorſchlag aber, zur Prüfung der Frage der Erweiterung
es Völkerbundsrates eine Kommiſſion einzuſetzen, iſt harmlos
ud wenn die Engländer ſich damit zufrieden geben, wäre der
anze Konflikt abgeſchloſſen. Der Kanzler hat ſich auch für dieſen
fall vollkommen freie Hand vorbehalten, in dem er darauf
hin=
dies, daß wir erſt mitarbeiten könnten, wenn wir Mitglied des
Zölferbundes ſind, hat alſo damit ſchon im Voraus jede
Bin=
ung abgelehnt, die irgendwie auf eine poſitive Erweiterung
es Völkerbundes für den Herbſt hinausgehen könnte.
Wie Reuter erfährt, iſt in gut unterrichteten Kreiſen keine
Zeſtätigung der Meldungen zu erhalten, daß irgendwelche
Ver=
prechungen, ſei es an Deutſchland, ſei es an irgend ein anderes
land, gemacht worden ſeien in Bezug auf das Verfahren des
fölkerbundsrates in Genf. Die Entſcheidung werde
notwen=
iger Weiſe beim Rate ſelbſt liegen. Es gewinne jedoch die
leberzeugung immer mehr an Boden, daß der größte Teil der
eſtehenden Schwierigkeiten in erheblichem Umfange, wenn nicht
anz, auf Grund der privaten Beſprechungen, die ſicherlich am
Nontag in Genf zwiſchen den Führern der einzelnen
Delegatio=
en ſtattfinden werden, beſeitigt werden würden.
Bertagung der engliſchen Regierungserklärung
auf Donnerstag.
Das britiſche Kabinett hat am Mittwoch zwei Stunden lang
ie Frage der Erweiterung des Völkerbundsrates erörtert. Da
ian im Unterhauſe eine Erklärung des Premierminiſters über
ie Beſchlüſſe des Kabinetts erwartete, hatten ſich zahlreiche
Ab=
eordnete eingefunden. Auch der deutſche Botſchafter Sthamer
atte in der Diplomatenloge Platz genommen. Die allgemeine
rwartung wurde jedoch enttäuſcht, denn der Premierminiſter
jachte keinerlei Mitteilungen über die Entſchlüſſe des
Kabinetts=
ates, ſondern beſchränkte ſich darauf, auf eine Frage
Mac=
onalds zu antworten, die Regierung ſchlage eine Vertagung der
donnerstag=Beratung im Unterhauſe vor, um Chamberlain
ine ausführliche Erklärung über das Völkerbundsratsproblem
u ermöglichen. Dieſe Antwort rief eine ſo große Ueberraſchung
ervor, daß niemand gegen die Vertagung der
Regierungs=
rklärung auf Donnerstag proteſtierte, die ohne Zweifel eine
Igemeine Debatte der Vollverſammlung im Gefolge haben
üfte.
lie europäiſchen Miniſterpräſidenten in Genf.— Polen
ratifiziert die Locarnoverträge nur unter Vorbehalt.
In Berliner diplomatiſchen Kreiſen wird die Tatſache ſtark
eachtet, daß zu den diesmaligen Verhandlungen des
Völker=
undes in Genf die europäiſchen Hauptmächte faſt ſämtlich durch
re Miniſterpräſidenten vertreten ſein werden. Von
deut=
cher Seite wurde als Delegationsführer bekanntlich bereits
eben dem Außenminiſter Dr. Streſemann Reichskanzler Dr.
uther beſtimmt. Frankreich entſendet durch Briand
leichzeitig ſeinen Außenminiſter wie ſeinen Miniſterpräſidenten.
eberraſchung rief vor einigen Tagen die Meldung hervor, daß
er ungariſche Miniſterpräſident Bethlen nach
ſenf gehen wird, desgleichen die Meldung, daß auch
deröſter=
eichiſche Bundeskanzler, Dr Ramek in Anbetracht
er Wichtigkeit der zur Entſcheidung ſtehenden Fragen perſönlich
Genf erſcheinen wird. Unter dieſen Geſichtspunkten konnte es
tum noch überraſchen, daß nunmehr aus Madrid gemeldet wird,
aß neben dem Pariſer Botſchafter Spaniens eine
Regierungsdelegation nach Genf reiſen wird, der Primo de
Rivera perſönlich angehört. Wenn daneben heute auch der
Name Muſſolinis in der Preſſe auftaucht, ſo liegt hierfür
allerdings noch keine verbürgte Mitteilung vor. Es handelt
offenbar um eine Kombination, hervorgegangen aus den
Nach=
richten über die Entſendung der bedeutendſten Miniſterpräſidenten
der europäiſchen Länder. Polen hat von jeher den Grafen
Skrzynski als ſeinen Vertreter nach Genf entſandt.
Ueber=
raſchen muß dabei jedoch eine heute aus Paris vorliegende
Mel=
dung, daß Skrzynski, Briand und Chamberlain von
Paris aus denſelben Schlafwagen benutzen werden, um ſich nach
Genf zu begeben. Daß er zudem noch einen Tag in Paris weilen
wird, um ſich mit Briand über die bevorſtehenden Entſcheidungen
in Genf zu unterhalten, iſt durchaus nicht dazu angetan, die an
ſich kritiſche Lage zu entſpannen. Inzwiſchen wird aus Warſchau
gemeldet, daß der polniſche Seim der Ratifizierung
der Locarno=Verträgenurunter Annahme einer
Entſchließung zugeſtimmt hat, in der die
Er=
wartung ausgeſprochen wird, daß im Intereſſe
des Friedens ein ſtändiger Ratsſitz Polens
ſei=
tens der an dem Locarno=Werk beteiligten
Mächte als dringend notwendig anerkannt
wer=
den wird.
Panderveldes Bedenken gegen eine
Rats=
erweiterung.
w. Brüſſel, 3. März.
Während der Debatte über den Haushalt des
Außenminiſte=
riums gab Vandervelde eine Erklärung ab, in der es u. a. heißt:
In der Frage des Völkerbundes iſt es durchaus notſvendig, daß
eine gerechte und der künftigen Entwickllung des Völkerbundes
günſtige Löſung in einer Atmoſphäre der Ruhe und des
gegen=
ſeitigen Vertrauens gefunden wird. Die Zuſammenſetzung des
Rates erfuhr einige Aenderungen. So wurde die Vermehrung
der nicht ſtändigen Sitze einſtimmig gutgeheißen. Die Zahl der
ſtändigen Mitglieder gab ebenfalls Veranlaſſung zu einer
Er=
örterung. Heute haben ſich verſchiedene Kandidaien gemeldet.
Die Kandidatur Deutſchlands iſt bisher auf
keine Gegnerſchaft geſtoßen. Ich will keinesfalls
eine endgültige Meinung über die anderen
Kan=
didaturen ausſprechen, ich möchte nur die Aufmerlſamleit der
Kammer auf einige allgemeine Punkte lenken. Wo wird die
be=
rechtigte oder unberechtigte Erweiterung des Raies eine Grenze
finden? Um meine Gedanken voll und ganz auszuſprechen, ſo
fürihte ich, daß der Völkerbund, wenn er ſich auf den Weg
drän=
gen küßt, wohin man ihn führen will, bald genötigt ſein wird,
einen neuen Schub von ſtändigen Ratsmitgliedern vorzuuehmen
und infolgedeſſen die Zahl der nichtſtändigen Mitglieder ebenfalls
zu erhöhen. Dadurch würde die Verfammlung
gegenüber einem Rat, in dem alle einigermaßen politiſch
bedeutenden Staaten vertreten wären, an Bedeutung ſtark
verlieren. Ich verlange nicht von der Kammer daraus
Schlüſſe zu ziehen und will es ſelbſt nicht tun, denn es iſt — wie
Chamberlain geſtern ſagte — höchſt wünſchenswert, daß wir nicht
mit gebundencn Händen nach Genf gehen, um dort in einer
Atmoſphäre des gegenſeitigen Entgegenkommens die für ein gutes
internationales Einvernehmen günſtigſten Löſuigen zu machen.
Deutſchland und die Londoner Arbeitsminiſterkonferenz
* Berlin, 3. März. (Priv.=Tel.)
Die deutſche Delegation für die Konferenz der
Arbeits=
miniſter in London, die ſich mit der Frage der Ratifizierung des
Waſhingtoner Abkommens über den Achtſtundentag beſchäftigen
wird, ſetzt ſich zuſammen aus dem Reichsarbeitsminiſter Dr.
Brauns, Miniſterialrat Dr. Sitzler und Miniſterialrat Feig. Es
handelt ſich darum, die Geſetzentwürfe der verſchiedenen Länder
über die Regelung der Arbeitszeit miteinander in Einklang zu
bringen, was ſehr ſchwierig erſcheint, da in den einzelnen
Geſetz=
entwürfen ſehr weitgehende Ausnahmebeſtimmungen ſowohl für
einzelne Gewerbe, wie für einzelne Landesgebiete vorgeſehen ſind.
Beſonders der engliſche Entwurf wünſcht aus
Konkurrenzrückſich=
ten für einige Gewerbezweige Sonderregelungen. Auch der deutſche
Entwurf, der jetzt im Reichsarbeitsminiſterium fertiggeſtellt
wor=
den iſt, jedoch ſtreng vertraulich iſt, wird in London vorgelegt
werden, um als Verhandlungsgrundlage für die deutſche
Dele=
gation zu dienen. Er hält grundſätzlich am Achtſtundentag feſt,
ſieht jedoch für verſchiedene Induſtriezweige gewiſſe Ausnahmen
vor, die durch die Eigenart der Betriebe oder durch den Charakter
des betreffenden Gewerbes bedingt ſind. Bis der neue
Geſetz=
entwurf in ſeiner endgültigen Faſſung dem Reichstag zugeht, wird
alſo noch ein Weilchen vergehen.
*Das Großſtadt=Problem.
Der Fall Groß=Hamburg.
Von Senator Anlauf, Hannover.
Vor kurzem iſt im Hannoverſchen Provinziallandtage die
ge Groß=Hamburg wieder aufgerollt worden, als die Forde=
Wilhelmsburgs auf Eingemeindung mit Hamburg zur
ache ſtand. Der Landtag ſprach ſich natürlich dagegen aus,
reußiſches Gebiet an die freie Reichsſtadt abgegeben werden
e. Hamburg hat auch einen Austauſch vorgeſchlagen, das
kleinere und weniger wertvolle Gebiet von Moorburg gegen
helmsburg abzutreten. Die Motive Hamburgs liegen nicht
der Siedlungsſeite, denn hierfür ſteht elbaufwärts noch viel
d zur Verfügung, ſondern nach der Wirtſchaftsſeite. Wil=
Sburg iſt ſtark aufgeſchloſſen, viele Sträßen ſind fertig
ange=
aber nicht angebaut und die junge Stadt hat durch dieſe
ſchließung über ihre Kräfte Geldmittel aus Krediten
aufge=
dt, die ihr jetzt viel zu ſchaffen machen. Wilhelmsburg liegt
chen den Haupthäfen Hamburgs und der Südelbe, die Stadt
alt ſo das beſte Hafengelände, das ſich Hamburg nur
wün=
konnte. Weiter fürchtet aber auch die Stadt Harburg nicht
Unrechi, daß es die laſtentragende Wohnſitzgemeinde von Ham=
8 würde, wenn ſie allein, außerhalb dieſes großen Konnexes
Hamburger wirtſchaftlichen Belange bliebe. Der Fall
Groß=
burg iſt typiſch für das Großſtadt=Problem überhaupt.
Wir haben es hier alſo mit der Konzentration aller durch die
ſenſtädte geborenen Gegenſätze zu tun. Alle Städtebauer
en ſeit langem auf dieſe Entwicklung hingewieſen und
Ab=
ingsborſchläge gemacht. Jede dieſer großen Siedelungen hat
innere Urſache, bei Hamburg iſt es der Seeverkehr, bei
erfeld=Barmen iſt es die Induſtrie, in Berlin iſt es die
Zen=
des Reiches und der, allerdings künſtlich erzeugte,
Verkehrs=
bunkt. Alles wächſt und alles ballt ſich aus irgend einem
inde zuſammen und ſchafft Nöte, ihre Abſtellung Schwierig=
und enorme Koſten. Wie viele Menſchen werden jeden
in einem ſolchen Rieſenkomplex durcheinander gewürfelt,
kaum noch ein Menſch in der Nähe ſeiner Arbeitsſtätte
r. Dieſes Durcheinanderwürfeln, über das ſich der
Zu=
der köſtlich amüſieren könnte, erzeugt die gefürchteten
Ver=
ißen, gegen die die geſamten Eiſenbahndirektionen Deutſch=
2s machtlos ſind. Spengler ſagt: „Der Steinkoloß der
Welt=
ſteht am Ende des Lebenslaufes einer jeden großen Kultur.”
Geſchichte belegt das Wort. Wir ſtehen tatſächlich am Ende
*es Witzes und können mit den aufgeblähten Gebilden nicht
mehr fertig werden, weder hinſichtlich des Verkehrs, noch des
Wohnungsproblems, von vielen anderen Dingen zu ſchweigen.
Dieſem größten Uebel, die unmöglichen Verkehrsverhältniſſe
und die noch unmöglicheren Wohnungsverhältniſſe, haben in der
neuen Zeit alle Städtebauer, Verkehrsfachleute und ſich mit der
Landesplanung beſchäftigende Sachkenner die Forderung der
Dezentraliſation gegenüber geſtellt. Nach ihrem Urteil iſt eine
Rieſenſtadt, die über 500 000 Einwohner hinausgeht, all dem
Elend verfallen, das die Weltſtädte kennzeichnet. Hamburg nun
iſt durch ſeine Eigenſchaft als ſebſtändiges Staatsgebiet
künſt=
lich eingeſchloſſen und man kann ſagen, zwangsweiſe gehindert,
ſich endlos auszudehnen. Preußen ſollte an dieſer
Zwangsum=
ſchnürung zum Heile Hamburgs nichts ändern. Dabei würde das
Hamburger Wirtſchaftsleben auf keinen Fall behindert, denn die
große Hafenſtadt könnte einen Gürtel von Trabantenſtädten um
ſich legen, von denen jede mit einer beſtimmten Selbſtändigkeit
ausgeſtattet und mit einem beſonderen Induſtriekern und vor
allem Hafengelegenheit, die die Vorbedingung bildet, verſehen
werden müßte. Würde Hamburg heute Wilhelmsburg
einge=
meinden können, ſo würde Hamburg der Beherrſcher der
Unter=
elbe, und Preußen würde von dieſem wichtigen Hafen abgedrängt.
Hamburg iſt alſo beſtimmt, in Deutſchland durch die Bildung
eines Syſtems von Trabantenſtädten voranzugehen, die ſich zum
Teil ſchon gebildet haben.
Es würde natürlich nicht ausbleiben, daß ſich Aufgaben
ein=
ſtellten, die auf dem Wege des Zweckverbandes nicht zu löſen
ſind. Es können ſich benachbarte Städte zur Errichtung einer
gemeinſamen, im öffentlichen Intereſſe liegenden induſtriellen
Anlage zuſammenſchließen oder auf dem Gebiete der Kanaliſation
oder der Waſſerverſorgung verſtändigen. Es wird aber ohne
weitergehende geſetzliche Grundlagen kaum gelingen, ſich über
die anteilige Tragung der Wohnungs= und Schullaſten für jene
Bevölkerungsteile, die in der einen Stadt arbeiten, aber in der
anderen ihren Wohnſitz haben, zu einigen. Da, wo ſich
Nachbar=
ſtädte aus kleineren Anfängen nach und nach entwickeln, wo ſie
mit gewiſſen ſelbſtändigen Löſungen groß werden und nahe
an=
einander heranwachſen, wie in Weſtfalen und Rheinland, löſen
ſich dieſe Verhältniſſe von ſelbſt. Etwas anderes iſt es aber in
Hamburg und anderen großen Städten. Wo ſich Großſtädte auf
eigenem Areal zu Rieſenſtädten auswachſen, wird die
Geſetzge=
bung die Anlegung von breiten grünen Gürteln feſtlegen
müſ=
ſen, um d.r Ausdehnung dasſelbe Ziel zu ſetzen, die Hamburgs
Staatsgrenzen dieſer Stadt vorlegen. So lehrt Hamburgs
Stre=
ben nach Ausdehnung erneut und mit einem draſtiſchen Beiſpiel,
daß wir dicht an der Grenze ſtehen, die uns die weitere
Auf=
blähung unſerer Großſtädte verbietet.
Generaldebatte über den
beſſiſchen Staatsvoranſchlag.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 9 Uhr 25 Minuten.
Abg. Kaul (Soz.) eröffnet die Generaldebatte über den
Staats=
voranſchlag für 1926. Die ſchwere Finanznot des heſſiſchen Staates ſei
nicht die Folge einer Bankerotteurwirtſchaft, wie es vielfach in
Verſamm=
lungen behauptet worden ſei, ſondern ſtehe im Zeichen der
Betriebsmit=
telnot. Es müfſe auch immer wieder betont werden, daß ein Drittel
Heſſens beſetzt ſei und daß dadurch die Hälfte der früheren Steuerkraft
nur vorhanden ſei. Nicht nur die Bauern litten unter der allgemeinen
wirtſchaftlichen Not und dem Steuerdruck, ſondern das ganze Volk, vor
allem die Arbeiterſchaft und die Angeſtellten. Die zu geringen
Ueber=
weiſungen des Reichs an Heſſen ſeien auch mit ſchuld daran. Die
Ver=
hümmerung der Erzbergerſchen Finanzreform durch die Regierungen
Luther und Schlieben ſeien auch eine der Urſachen. Eine ungeheure
Steuerdrückebergerei herrſche namentlich bei den Großagrariern.
Schlim=
mer noch als die Realſteuern wirke ſich die Mietzinsſteuer aus, die in
Heſſen in Form der Gebäudeſonderſteuer erhoben werde. Dieſe trage in
erſter Linie der Mieter, wenn auch die Hausbeſitzer glauben machen
woll=
ten, daß ſie von ihnen bezahlt würde, weil ſie in der Miete enthalten ſei.
Es ſei bedauerlich, daß die Mietzinsſteuer faſt ausſchließlich zu
fiskali=
ſchen Zwecken verwendet werde und zum Ausgleich des Staatsetats. Der
Wohnungsbau ſei zu fördern, ſelbſt auf die Gefahr hin, daß die
Haus=
beſitzer dagegen revoltierten, weil ſie fürchteten, daß dann ſtärker gebaut
werde und ein größeres Wohnungsangebot erfolgen könne. Wenn von
der Nechten immer wieder betont werde, die Grund= und Gewerbeſteuer
müßten den Gemeinden zurückgegeben werden, ſo müßte er doch fragen,
was dann aus dem heſſiſchen Staat werden ſolle, wenn dies geſchehe.
Die Realſteuern müßten den Gemeinden verbleiben; wovon ſolle der
heſſiſche Staat exiſtieren, wenn man ihm die Möglichkeit der Exiſtenz
nähme, auf die die Rechtsparteien doch ſo großen Wert legten. Mit der
überaus ſtarken Betonung des Sparens bezwecke man offenbar nur, dem
heſſiſchen Volk Sand in die Augen zu ſtreuen. Der Abg. Dr. Leuchtgens
ſei geradezu von einem Sparfimmel beſeſſen. Beſonders gefährlich ſei
das Zuſammengehen zwiſchen Dr. Leuchtgens und dem Führer der
Deut=
ſchen Volkspartei, dem Abg. Dingeldeh. Eine weitere Gefahr, die ſich
hinter dem hyſteriſchen Geſchrei nach Sparen verſtecke, beſtehe in einem
Angriff auf die Republik. (Dieſe Behauptung löſt ſüürmiſche Heiterkeit
auf der rechten Seite aus.) Der Zweck des Zuſammengehens ſei, die
Koalition zu ſtürzen und eine Regierung der bürgerlichen Parteien
her=
beizuführen. Die Sparſamkeitserklärungen richteten ſich vor allem gegen
das Staatsminiſterium und gegen das Miniſterium für Arbeit und
Wirt=
ſchaft, die aufgehoben oder abgebaut werden ſollten, und zwar einzig
und allein, weil Sozialdemokraten an der Spitze dieſer Miniſterien
ſtän=
den. Durch ein viergliedriges Miniſterium (4 Miniſterſitze) könnte mehr.
geſpart werden, als durch die Sparſamkeitsanträge der Rechten. Der
Redner ſpricht dann von einer perſönlichen Hetze, man ſppeche von den
hohen Miniſtergehältern und dem heſſiſchen Miniſterpenſionsgeſetz.
Die=
ſes ſei reformbedürftig. (Zurufe rechts: Ahal Aendern Sie doch das
Geſetz ab!) Die Anträge der Nechtsparteien ſeien einzig und allein auf
das Agitationsbedürfnis eingeſtellt mit der Berechnung, von innen
her=
aus die Republik auszuhöhlen. Die Streichung des Dispoſitionsfonds
beweiſe wieder den Kampf gegen die Republik. Die Angriffe der Rechten
richteten ſich beſonders gegen die politiſchen Beamten, d. h. gegen die
Beamten, die nicht die Ochſentour der Verwaltung durchgemacht hätten.
(Zuruf des Abg. Dingeldey: Es kommt darauf an, daß ſie etwas können!)
Die Sparanträge wollten auch einen Abbau der Sozialpolitik; das
be=
weiſe ſchon, daß man unterſcheide zwiſchen Arbeitszeit und
Arbeitsbereit=
ſchaft mache. Die ſtaatlichen Betriebe müßten in den Händen des Staatz
bleiben; es wüßten Muſterbetriebe daraus gemacht werden. Im
weite=
ren Verlauf ſeiner Ausführungen fordert der Redner eine Neueinteilung
und einen damit verbundenen Abbau der Kreisämter; die Neuordnung
des Bauweſens werde Einſparungen bringen. Auch an den Forſtbeamten
könne geſpart werden. Sodann wendet ſich der Redner gegen die
An=
träge der Rechten auf Abbau von Schulſtellen und verteidigt
demgegen=
über die Abbauanträge der Koalitionsparteien. Die Sozialdemokratie
werde die Berufsſchulen nicht den Berufsorganiſationen, d. h. den
Unter=
nehmern, überlaſſen. Zum Schluß ſetzt ſich der Redner ein für das
Auf=
gehen Heſſens in einem deutſchen Einheitsſtaat.
Abg. Nuß (Ztr.) bezeichnet die geiſtige und wirtſchaftliche Not für
ein Charakteriſtikum unſerer Zeit; er zählt eine Reihe von twüben
Zeit=
erſcheinungen auf und erklärt den Staatsvoranſchlag als ein Bild”z dieſer
Zeit. Dem Finanzausſchuß ſingt er ein Loblied für die ſchnell geleiſtete
Arbeit; eine ſolche Fülle von Material hätte bisher noch nicht vorgelegen.
Die Zentrumspartei in Heſſen könne ja keine ſelbſtändige Außenpolitik
machen, aber ſie könne die Außenpolitik der Reichsregierung unterſtützen.
Sie billige die Außenpolitik in bezug auf die Völkerbundspolitik und ihr
Verhalten gegenüber Muſſolini. Er habe im Namen der
Zentrumsfrak=
tion zu erklären, daß dieſe die Außenpolitik des Kabinetts Luther=
Streſe=
mann billige. Gewiſſe Stellen in Berlin könnten gar nicht oft genug
darauf aufmerkſam gemacht werden, daß 42 Prozent des Heſſenlandes
beſetzt ſeien. Der Redner begrüßt ſodann die Brüder und Schweſtern
der befreiten Kölner Zone und hofft, daß auch bald dem übrigen beſetzten
Gebiete die Befreiungsſtunde ſchlagen möge. Redner übt ſcharfe Kritik
an dem Verhalten des früheren deutſchnationalen Finanzminiſters von
Schlieben gegenüber Heſſen. Dieſer habe alles Eingehen auf die
beſonde=
ren heſſiſchen Wünſche ſchroff abgelehnt. Was die Frage der
Regierungs=
bildung und Kondition anlange, ſo ſtehe ſeine Fraktion nicht auf dem
Boden des Abg. Kaul, ſür den die Frage der Regierungsbildung nur
eine Zweckmäßigkeitsfrage darſtelle. Sie ſei nach Auffaſſung des
Zen=
trums nicht nur eine Zweckmäßigkeitsfrage, ſondern eine Frage der
ſtaatspolitiſchen Verantwortung gegenüber dem ganzen Lande. Manche
Finanzämter in Heſſen regierten vom grünen Tiſch aus, unter
Verken=
nung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe. Kommuniſten und Bauernbünd=
4 Muſikaliſcher Abend im Ludwig=Georgs=
Gymnaſium.
Die Pflege der Muſik ſpielt heute in der Schule eine weſentlich
be=
deutendere Rolle als früher. — Von der Erkenntnis ausgehend, daß in
der neuzeitlichen Jugenderziehung die Auswertung der großen
Kultur=
erſcheinungen in Vergangenheit und Gegenwart für die Pflege des
Ge=
müites in die gebührende Stellung gerückt iſt, bietet man von Zeit zu
Zeit Zuſammenfaſſungen über beſtimmte Kunſtepochen durch
Eigen=
leiſtungen der Schüler. Dieſen Zweck verfolgte der muſikaliſche Abend,
der am Dienstag im Feſtſaale des hieſigen Gymnaſiums ſtattfand. Der
Leitgedanke war, eine Ueberſicht über Weſen und Bedeutung unſerer
muſikaliſchen Klaſſiker zu geben. Es wurden Werke von Haydn, Mozart
und Beethoven zu Gehör gebracht. — Joſef Haydns heitere Anſchauung
und ſeine Verdienſte um die Begründung der Sinfonieform zeigte die
vom Schülerorcheſter geſpielte Sinfonie in G (mit dem Paukenſchlag).
Um die enge Verbindung Haydus mit der deutſchen Volksmuſik
aufzu=
weiſen, wurden zwei alte Volkslieder, Chor a capella,
ZweiKönigs=
kinder, Kapitän und Leutnant vom Schülerchor geſungen.
Die von zwei Oberprimanern (Cauer la, Borngäſſer 1a2)
vor=
getragene Violin= und Klavierſonate in E=Moll, ſowie zwei 2 capella-
Chöre, das Bundeslied und eine Bearbeitung des Knabenterzetts aus
„Zauberflöte” (für vierſtimigen Chor), führte in die Welt Mozartſcher
Innigkeit und Anmut. — Werke aus Beethovens Frühzeit, Rondo für
Klavier (Gros la), Largo und Polonaiſe für Flöte und Klavier (Tenner
Ib”) und Groß la*) und zwei Chöre (a capella), Hymne an die Nacht
und Hymne an die Freude (aus der 9. Sinfonie) zeigten die Entwicklung
der deutſchen Klaſſik auf dem Gipfelpunkt. Ein glücklicher Gedanke war
es, in einem einführenden Vortrag (Donat Ib2), das Verſtändnis für die
zur Aufführung kommenden Muſikſtücke vorzubereiten und den
erziehe=
riſchen Zweck der Veranſtaltung nachdrücklich herauszuſtellen.
Der überaus ſtarke Beſuch dieſes Abends, der wieder dem
verdienſt=
vollen Vertreter der Muſikwiſſenſchaft am Gymnaſium, Studienrat H.
Kaiſer, zu danken war, bewies das rege Intereſſe weiter Kreiſe an
derartigen Veranſtaltungen des Gymnaſiums, die in erſter Linie den
Zweck verfolgen. Eltern, Freunde der Anſtalt und die Schule auf dem
D—n.
Boden der Kunſt zu vereinen.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Düſſeldorfer Ausſtellungsleben. Die „
Ge=
ſolei”, die ihrer Vollendung entgegengeht, wird in einem der neu
erſtandenen Rheinfrontgebäude auch eine erleſene Schau
Düſ=
ſeldorfer Kunſt bringen. Ferner ſieht eine Sonderſchau
die Pflege der Beziehungen zwiſchen „Kunſt und Sport, Kunſt
und Leibesübungen” vor, wozu das Material u. a. aus der
Ham=
burger Kunſthalle, der Nationalgalerie Berlin und dem Rodin=
Muſeum geliefert wird. Dieſe letzte Arbeit liegt in Händen von
Kunſtmaler Fritz Burmann und Dr. W. Cohen,
ler nutzten die ſchlechte Wirtſchaftslage für ihre parteipolitiſchen Zwecke
aus. Wo die Not am größten iſt, ſollte die Schickſalsgemeinſchaft am
ſtärkſten ſein. Die Finanzämter ſollten gegen die Aufreizungen vorgehen.
Nur ein auf Vernunft aufgebautes Sparen führe zum Ziele; dann müſſe
man pbjektiv an alle Sparanträge der Parteien herantreten. Das
Zen=
trum ſei föderaliſtiſch ſeit ſeiner Gründung eingeſtellt; es könne die
Be=
ſtrebungen der Sozialdemokratie nach einem „Einheitsſtaat” nicht
mit=
machen. Der Redner verlieſt dann Preſſeſtimmen, in denen dargelegt
wird, daß von dem Berliner Zentralismus für Süddeutſchland nichts zu
erwarten ſei. Der Standpunkt des heſſiſchen Zentrums in der
Fürſten=
abfindung ſei derſelbe wie im Reiche. Eine entſchädigungsloſe
Weg=
nahme von Privateigentum der Fürſten könne das Zentrum nicht
billi=
gen. Es könnten aber den Fürſten auch keine beſonderen
Aufwertungs=
rechte zugeſprochen werden. Redner ſetzt ſich zum Schluß in warmen
Worten für den Gedanken der Volksgemeinſchaft ein.
Abg. Dr. Leuchtgens (Heſſ. Bbd.) nennt die Ausführungen des
Vorredners eine unpolitiſche Rede. Zu Beginn hätte man glauben
kön=
nen, ein Sozialdemokrat habe geſprochen. Abg. Nuß habe ſich die
Be=
hauptung der Sozialdemokratie zu eigen gemacht, der Bauernbund
treibe mit ſeinen Verſammlungen nur Agitation. Abg. Nuß wäre nie in
einer ſolchen Verſammlung geweſen; er hätte aber nur ſeinen
Frak=
tionsfreund Laudenbach fragen ſollen, der daran ſogar als Redner
teil=
genommen habe. Abg. Nuß ſoll ſich auch einmal üben die Stimmung
in Zentrumsdörfern informieven. Die Vorgänge in Bernkaſtel redeten
eine zu deutliche Sprache; es wären doch gerade Zentrumsanhänger,
die dieſe Ausſchreitungen begangen hätten. Der heſſiſche Voranſchlag
nehme keinen Bezug auf die wirtſchaftliche Not unſerer Tage, das
be=
weiſe u. a. die ſtändige Zunahme der Verwaltungsausgaben. Die
Aus=
gaben für das Vermögen, d. h. für werbende Anlagen, wären lange
nicht in dem Maß geſtiegen. Die Steuerlaſt in Heſſen habe ſeit der
Vor=
kriegszeit faſt um das Dreifache zugenommen. Die Defizitziffern wären
ebenfalls geſtiegen; man ſtehe ſogar vor einem finanziellen
Zuſammen=
bruch, den der Miniſter ruhig zugeben ſollte. Die politiſche Frage ſei
hier gleichgültig; niemals wäre in den Proteſtverſammlungen gegen den
Steuerdruck die Frage nach der Monarchie oder der Republik erörtert
worden. Die Koalitionsparteien ſuchten durch dieſe, wie durch andere
Schlagworte, z. B. Fürſtenubfindung, die Aufmerkſamkeit von den
bren=
nenden finanziellen Fragen abzulenken. Nicht die Reichsſteuern wären
das Drückende, ſondern die viel zu hohen Landesſteuern. Die
Volks=
ſchullaſten wären in Heſſen von früher 11 auf jetzt 25 Millionen Mark
geſtiegen. Der Staat der Nachkriegszeit arbeite viel zu verſchwenderiſch.
In den anſchwellenden Zahlen wäre die ſchärfſte Kritik der
gegenwär=
tigen Zuſtände enthalten. So hätten ſich die Ausgaben für das
Landes=
bildungsamt ſeit 1913 verfünffacht. Als Heilmittel habe der
Finanz=
miniſter keine andere Empfehlung als einen Himweis auf die
Vater=
landsliebe; der Bürger ſolle aus Vaterlandsliebe Steuern zahlen. Man
müſſe ſich fragen, woher der Finanzminiſter den Mut nehme, noch auf
ſeinem Platz zu ſitzen, und man müſſe ſich auch wundern, daß die Linke
einen ſo unfähigen Miniſter noch unterſtützen wolle. Die Mehrheit im
Heſſiſchen Landtag wolle innerlich keine Stellung zu den
Sanierungs=
fragen nehmen. Im Sechſerausſchuß hätten die Vertreter der Regierung
ihre Aufgabe nur darin geſehen, die beſtehenden Zuſtände zu verteidigen.
Die Linksparteien hätten das alles gut geheißen. Wenn man ſich einen
Mann vorſtellen wolle, der mit der Regierung durch dick und dünn gehe
und der einer der ärgſten Rückſchrittler ſei, ſo wäre das der ſoz.
Ab=
geordnete Kaul; die Verhandlungen im Sechſerausſchuß hätten dies
be=
wieſen. Ganze Aemter würden in Heſſen von einzelnen Bürokraten
beherrſcht; ſo ſei der Oberſchulrat Jung der Oberbürokrat und
Allein=
herrſcher im Landesamt für das Bildungsweſen. Der Finanzminiſter
ſei ganz von ſeinen Parteifreunden abhängig. Die Zentralverwaltung
in Heſſen wäre viel zu groß. Das Miniſterium des Innern habe vor
dem Kriege 8 akademiſche Beamte gehabt und habe heute deren 19; in
anderen Miniſterien wäre es nicht anders. Die Stimmung des Landes
komme im heſſiſchen Landtag nicht zum Ausdruck; das Parlament habe
ſich überlebt und müſſe aufgelöſt werden. Der Artikel 24 der Verfaſſung
müſſe in der Weiſe abgeändert werden, daß der Landtag ſich durch einen
Mehrheitsbeſchluß ſelbſt auflöſen könne,
Schluß der Beratungen um 1 Uhr; nächſte Sitzung Donnerstag,
vorm. 9 Uhr.
Die Wormſer Ecke!
Ein letztes Wort.
Reichstagsabgeordneter Dr. Becker (Heſſen) ſchreibt uns:
Mein Hinweis auf die Tätigkeit des verewigten Freiherrn
von Heyl im Rahmen der Nationalliberalen und ſodann der
Deutſchen Volkspartei gelegentlich der Fubelfeier der „Wormſer
Zeitung” hatten den Herrn Landesgeſchäftsführer Dr. Brehm
zu einem Kampfartikel in der heſſiſchen Preſſe vom 13. d. Mts
veranlaßt, in dem ſich neben ſtarker parteipolitiſcher Polemik
unter anderem folgende Sätze finden:
„Daher iſt es durchaus abwegig, den Verſtorbenen mit
den nach links geglittenen Nationalliberalen oder gar mit
der unter Streſemann demokratiſierten Deutſchen Volkspartei
in eine innerliche Verbindung bringen zu wollen
Es ſind fruchtloſe Spielereien, wenn man den verewigten
Freiherrn von Heyl zum Parteigänger der Deutſchen
Volks=
partei ſtempeln will, weil er ſich aus begreiflichem Intereſſe
eines alten Politikers ein paarmal zu ihren Veranſtaltungen
einladen ließ.”
Meine Feſtſtellungen dazu in Ihrer Nr. 55 vom 24. v. Mts.
haben Herrn Dr. Brehm nicht gefallen. Das konnte ich mir
denken, da die Wahrheit meiſt unbequem iſt. Daß Herr Dr.
Brehm in ſeiner Erwiderung den gleichen Ton belieben würde,
den die heſſiſche ſozialdemokratiſche Preſſe gewohnheitsmäßig
gegen mich anſchlägt, hatte ich freilich nicht erwartet. Ich werde
ihm auf dieſes Gebiet und das der allgemeinen parteipolitiſchen
Auseinanderſetzung nicht folgen, ſondern mich auch diesmal au
tatſächliche Darlegungen beſchränken.
1. Gegenüber allen meinen früheren Feſtſtellungen, daß
Freiherr von Heyl nie aus der Nationalliberalen Partei
aus=
trat, daß er im Jahre 1912 wiederum als nationalliberaler
Ab=
geordneter in den Reichstag einzog, daß er nach der Revolution
für die Deutſche Volkspartei eintrat uſw., weiß Herr Dr. Brehm
immer wieder nur darauf hinzuweiſen, daß Freiherr von Hey!
grundſatzfeſter Altnationalliberaler, d. h. rechtsſtehender
Natio=
nalliberaler geweſen ſei. Wem erzählt Herr Dr. Brehm, um ſeine
Sprachweiſe zu gebrauchen, dieſe ſtupende Neuigkeit, und was
will er hiermit beweiſen? Waren die Männer auf dem rechten
Flügel der Nationalliberalen Partei etwa nach ſeiner Meinung
nicht ebenſogute Nationalliberale und treue Anhänger der
Par=
tei wie diejenigen, die mehr links eingeſtellt waren? Oder hält
Herr Dr. Brehm zum Beiſpiel in der Partei, der er zurzeit
an=
gehört, die Abgeordneten Frau Dr. Brehm und Lambach, Hoetſch
uſw. einerſeits, Goch, von Freytag=Loringhoven und die
Extre=
men andererſeits für verſchiedenprozentig Deutſchnationale, weil
ſie teils ſozial=, teils außenpolftiſch ganz verſchiedene
Anſchau=
ungen vertreten?
2. Gewiß hat auch die Deutſchnationale Partei Freiherrn
von Heyl zu ſeinem 80. Geburtstag beglückwünſcht. Die
Glück=
wünſche der Deutſchen Volkspartei gelten aber ausdrücklich auch
dem Parteifreund. Abgeordneter Dr. Oſann, der für die
Deutſche Volkspartei des Reichs und Heſſen ſprach, ſagte wörtlich:
„Die wir aus der Nationalliberalen Partei in die Deutſche
Volkspartei übergegangen ſind, wir ſind ſtolz darauf, eine ſolche
Perſönlichkeit in unſeren Reihen zu haben.”
Oberſtudiendirektor Lauteſchläger aber überreichte namens
der Deutſchen Volkspartei zu Worms und des Kreisverbandes
eine Glückwunſchadreſſe, in der es ebenſo eindeutig heißt:
„Die Deutſche Volkspartei iſt ſtolz darauf, ſeit ihre
Gründung Ew. Exzellenz zu ihren Mitgliedern.
zählen zu dürfen, und ſie gedenkt heute, mit beſonderem
Dank aller Förderungen und Unterſtützungen, die Sie ihr
jeder=
zeit durch Rat und Tat angedeihen ließen.”
Wie auf alle dieſe Glüchwünſche, ſo hat Freiherr von Hepl
auf ein von Dr. Streſemann namens der Deutſchen Volkspartei
überſandtes Telegramm völlig eindeutig geantwortet:
„Wenn mich auch politiſche Differenzen in den letzten
Jah=
ren meiner Reichstagstätigkeit von der Reichstagsfraktion der
damaligen Nationalliberalen Partei trennten, ſo bin ich doch
dem nationalliberalen Programm ſtets treu geblieben . . . Die
Deutſche Volkspartei hat hierdurch auch die nationalliberalen
Organiſationen meines früheren Wahlkreiſes mit meiner
Zuſtimmung für ſich gewonnen
Braucht Herr Dr. Brehm wirklich noch weitere Zeugen?
Wenn ja, dann mag er einmal bei den heſſiſchen deutſchnationalen
Führern herumhören, ob dort nicht ein ebenſo eindeutiges Urteil
des Freiherrn von Heyl über die deutſchnationale Politik in
Rheinheſſen bekannt iſt.
3. Herr Dr. Brehm erzählt dann einiges über ſeine
perſön=
lichen Beziehungen zu Freiherrn von Heyl und deſſen „
Ver=
trauteſten” Vielleicht intereſſiert es ihn, daß ich bei dem an ih
ergangenen Erſuchen, für den Verewigten Nachrufe zu ſchreiben.
nicht ganz unbeteiligt geweſen bin. Daß dieſes Erſuchen etwas
mit ſeiner Eigenſchaft als Deutſchnationaler zu tun gehabt hätte,
wird Herr Dr. Brehm ſelbſt nicht behaupten wollen.
4. Herr Dr. Brehm erklärt, er habe dem jungliberalen
Flü=
gel der Nationalliberalen Partei nie angehört, ſondern dieſen
ſtets bekämpft. Wie ſtand er dann aber zu den ſogenannten
Alt=
nationalliberalen, dem rechten Flügel der Nationalliberalen
Par=
tei? Vor mir liegt ein Wahlflugblatt, das bei der berühmten
Reichstagswahl 1912 im Wahlkreis Bingen herauskam und nach
dem der damals, alſo zu — nach Brehms heutiger Auffaſſung
„pendelnden, jeden politiſchen Inſtinkts baren” — Baſſermanns
Zeiten nationalliberale Generalſekretär Dr. Brehm in einer
nationalliberalen Verſammlung in Kreuznach erklärt habe, daß
die nationalliberale Parteileitung den von den
Vertrauens=
männern in Bingen=Alzey aufgeſtellten
nationallibe=
ralen Kandidaten nicht anerkenne und ihm Wahlhilfe
ver=
weigere: „Leider”, ſo ſollte Herr Brehm weiter erklärt haben,
„haben wir kein Geſetz, daß es ermöglicht, dem Mann zu
ver=
bieten, in betrügeriſcher Abſicht einen alten ehrlichen Namen zu
Unrecht ſich anzumaßen, moraliſche Mittel haben nichts gegen ihn.
ausgerichtet.” Als man ihm näher auf den Leib rückte, hat Herr
Dr. Brehm zwar die letzten Aeußerungen in Abrede geſtellt; daß
er aber jene Kandidatur eines
Rechtsnationallibe=
ralen, der damals mit Freiherrn von Heyl in gleicher Front
kämpfte, bekämpft hat, konnte er nicht leugnen und wird es
wohl auch heute kaum tun wollen. Seit jener Zeit iſt Herr Dr.
Brehm, wie übrigens auch ſein antiſemitiſches Mätzchen in
ſei=
nem letzten Artikel zeigt, recht weit nach rechts gerückt. Ich bin
der Letzte, der ihm das verübelt; nur ſollte er nicht
ande=
ren verehrungswürdigen Leuten, die im Grabe
ruhen und ſich deshalb gegen ſeine und ſeiner Hintermänner
falſche Behauptungen nicht mehr ſelbſt wehren können, im
Widerſpruch mit der Wahrheit die gleiche
poli=
tiſche Wandlungsfähigkeit unterſtellen.
Und damit verlaſſe ich Herrn Dr. Brehm endgültig und
überlaſſe ihn ſeinen Freunden und denjenigen deutſchnationalen
Führern, von denen er behauptet, daß ſie mit ihm in der ſtrittigen
Frage vollkommen übereinſtimmten!
Familiennachrichten
Die glückliche Geburt des
zweiten Sohnes zeigen
hoch=
erfreut an
Lndwig Nungeſſer u. Frau
Beate, geb. Reich.
Darmſiadt, 1. März 1926.
Emilſtr. 30.
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Eliſabeth Böhm
Hans Scharf
Verlobte (6007
Schleßhausſtr. 31 Rhönring 31.
Statt Karten.
Für die wohltuenden Beweiſe
aufrichtiger Teilnahme bei dem
Heimgang unſers lieben
Ent=
ſchlafenen
Herrn
Wilhelm Geiger
Sattlermeiſſer
ſagen innigſten Dank (so17
Die trauernden Hinterbliebenen.
Schinnen und Sthunpen
veuſchwinden durch
Tatt
das Kräuterhagrwaſſer
H. A. m M. ſchreibt: „Ich hatte jahrelang Schuppen ud
Haarausfall, ſowie Jucken der Kopfhaut. Hierbei hat ſich
Ihr Javol einfach großartig bewährt”.
In Fachgeſchäften erhältlich.
Dankſagung.
Auf dieſem Wege danken wir allen,
die unſeres lieben Entſchlafenen voll
Teilnahme gedachten, ſowie für die
vielen Kranzſpenden. Ganz beſonderen
Dank den Brüdern(Diakomen) für ihre
liebevolle, aufopfernde Pflege, dem
HerrnPfarrer Heß für ſeine troſtreichen
Worte am Grabe, der Schmiede= und
Wagner Innung Darmſtadt, dem
Brieftaubenklub Darmſtadt und dem
Brieftaubenklub Groß=Zimmern für
die Kranzniederlegungen.
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Im Namen
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traurige Mitteilung, daß Sonntag, den 28.
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bruar früh ½1 Uhr meine liebe Frau, unſere gute
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau Lina Wambold
geb. Buß
im 63. Lebensjahre nach langem ſchweren Leiden
ſanft entſchlafen iſt.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Peter Wambold
Rechnungsrat i. R.
Darmſtadt, den 4. März 1926.
Landwehrſtr. 7.
(6005
Einſegnung und Einäſcherung haben in aller Stille
dch schmecke gut
mache Satt
und bin nicht keuer
Sechs Teller feiner Suppe in den Sorten:
Erbs fein, Erbs mit Speck, Erbs mit Reis,
Blumenkohl, Spargel, Grünkern, Tomaten,
Lilz, Ochsenschwanz, Krebs, Teigwaren
ergebe ich, nur 20 Min. in Wasser gekocht,
ohne alle Zutaten, denn diese vereinige
ch alle in mir. deder Kaufmann hat mich.
Vnsta
Suppen inWurstform
Casserolen 0.50 0.60 0.75
Kehrschaufel grau O.68 neis 0.85
Löffelblech
gran 2.75 neis 3.10
Sand-Seife-Soda Garn. weis 2.40
16 18 20 22 24 26
Schüsseln 6.38 0.30 0.45 0.55 0,60 0.70
28 30 32 34 36 38cm
weiß, Hach
0.80 0.90 1.05 1.20 1.30 1.30
weiß 22 24 26 28cm
Schüsseln tier 0.78 0.90 1.10 1.13
weiß 34 36 38cm
Teigschisseln gentamst 1.63 2,10 2.35
4 26 28 30cm
Salatseiher 7.56 1.75 1.95 2.30
Essenkännchen ta en .. . . . 0.98
weiß
Etagen-Essenträger zteiig. 3.90
Kaffeefaschen mit Patentrerschl. 0.18
Aelsennänn
10 Ludwigstraße 10
(3276
[ ← ][ ][ → ] Nummer 63
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 4. März.
„Mutter und Kind‟.
Zur Eröffnung der Ausſtellung in Darmſtadt.
Die ſeit Tagen in vollſtem Gange befindlichen Vorbereitungen für
vie vom 5.—15. März im Städtiſchen Saalbau ſtattfindende ſozial=
hygie=
niſche Ausſtellung „Mutter und Kind” ſind beendet. Die feierliche
Eröffnung wird heute, am Donnerstag, abends 6 Uhr,
in Gegenwart geladener Gäſte vor ſich gehen. Von Freitag, vormittags
10 Uhr ab, iſt die Ausſteilung dem allgemeinen Beſuch zugänglich.
Im Mittelpunkt ſteht das von hervorragenden Autoritäten der
Wiſſenſchaft in muſtervoller jahrzehntelanger Arbeit zuſammengetragene,
auf den neueſten Stand ergänzte Ausſtellungsmaterial. Der Gedanke,
volksgeſundheitliche Wanderausſtellungen zu veranſtalten, entſpringt dem
Wunſche, große Maſſen des Volkes heranzuziehen, ſie zu feſſeln durch
die Schönheit, Neuartigkeit und zu Herzen gehende Darſtellungsweiſe
der Anſchauungsmittel, ſie aufzuklären über die Zuſtände und Vorgange
auf dem jeweils bearbeiteten Gebiete, ſie zu belehren über die
perſön=
liche Geſundheitspflege und zu gewinnen ſiir die ſoziale Fürſorge. Daß
Belehrung, insbeſondere in der trefflichen Art und Weiſe, wie ſie hier
von der Seite der Ausſtellungsleitung geſchieht, auf dem Gebiete der
Kinderernährung und =pflege u. a., in den jetzigen Zeiten dem deutſchen
Volke dringend notwendig iſt, wer könnte dies leugnen? Immer noch
ſterben eine Unmaſſe von kleinen Kindern, insbeſondere an
Berdauungs=
krankheiten, durch Fehler in der Ernährung; immer noch werden ſehr
viele Kinder zu Krüppeln, ohne daß dies ſein müßte — auch hier haben
oft Fehler und Mißgriffe das Unheil verſchuldet —; immer noch werden
Kinder durch Tuberkuloſe angeſteckt, und auch hier hätte dies in
zahl=
reichen Fällen vermieden werden können uſw. Die altmodiſch
unbedachte triebhafte Kinderaufzucht muß durch die
rationelle, bedachte zielbewußte erſetzt werden. An
die Stelle der Unwiſſenheit muß das Wiſſen treten.
Ein Blick in den Führer zeigt uns, daß außerordentlich reichhaltige
Anſchauungswerke dargeboten werden, die in verſchiedene Gruppen
ein=
geteilt ſind. Daneben wird noch eine Sonderſchau des
deut=
ſchen Zentralkomitees für Zahnpflege in den
Schu=
len gezeigt werden. Die Stadtverwaltung ſelbſt hat weiter noch einige
Ausſtellungsobjekte geſchaffen, die die ſozial=hygieniſchen Einrichtungen
der Stadt photographiſch zeigen und in zahlreichen bildhaften, ſtatiſtiſihen
und graphiſchen Darſtellungen viel Intereſſantes und Lehrreiches aus
den verſchiedenen Arbeitsgebieten der Oeffentlichkeit offenbaren werden.
Eigentlich zu viel, um das Gebotene bei nur einmaligem Beſuch alles
aufnehmen und geiſtig verarbeiten zu können. Dazu iſt mehrmaliger
Beſuch und ruhiges Vertiefen in das Anſchauungsmaterial der
verſchie=
denen Einzelgruppen der Ausſtellung vonnöten.
Um jedoch den ausſchließlich belehrenden, aufklärenden und damit
vorbeugenden Charakter der Ausſtellungen zu erfüllen, das äußerſt
reich=
haltige und vielſeitige Anſchauungsmaterial wenigſtens in ſeinen
Haupt=
unkten auch bei nur einmaligem Rundgang dem Verſtändnis der
Be=
ucher weitgehendſt näher zu bringen, finden täglich um 4, 6 und 8 Uhr
Führungen durch die Ausſtellungsleitung, hieſige Aerzte und
Zahn=
irzte ſtatt. Auch ein gedruckter Führer mit Originalabhandlungen
hieſi=
ger Aerzte uſw. wird als willkommener Wegweiſer durch die Ausſtellung
aufgenommen werden, das Geſehene und Gehörte wertvoll ergänzend und
iber die Ausſtellungsdauer hinaus vieles lebendig erhaltend,
Dem Weſen und Zweck der Ausſtellung angepaßt, ſind in das
Geſamt=
rogramm mehrere Vortragsabende bekannter hieſiger Aerzte eingefügt.
Zunächſt ſpricht am morgigen Freitag, den 5. März, Herr Dr. med.
Friedrich über „Unſere Kinder, unſere Zukunft‟. Den zweiten
Vor=
ragsabend am Samstag, den 6. März, wird dann Herr Dr. med.
öchuchardt mit dem Thema „Die glückliche Ehe” ausfäillen. Sonntag,
ſen 7. März, hält Herr Dr. med Altſchüler einen Vortrag über
Skizzen aus der rreiblichen Geſundheits= und Schönheitspflege vom
rztlichen Standpunkt aus”. Eintritt zu den Vorträgen gegen Vorzeigen
er Eintrittskarten frei.
Die anfänglich hie und da gehörte irrige Meinung, als ob es ſich bei
Donnerstag, den 4. März 1926
Seite 5
Privileg, Schützeng=ſellſchaft Darmſtadt. Der Vorſtand der V.S.=
G.D. hatte zu einem Familienabend eingeladen. Es war ein
glicklicher Gedanke, das Feſt im „Neuen Schießhaus” ſtattfinden zu laſſen,
jah doch ſeit zwölf Jahren das Schießhaus endlich wieder einmal
fröh=
liches Schüitzentreiben in ſeinen Räumen. Wenn auch noch kein
Büchſen=
ſchuß dort erſchallen darf, ſo übte doch das Heim ſeine volle
Anziehungs=
kraft aus. Das Feſt verlief in feiner, dezenter und harmoniſcher Weiſe.
Die Darbietungen waren ſehr qut. Der Abend wurde durch einen
ſinni=
gen Prolog — ſehr ſchön von Fräulein Hedwig Franz geſprochen —
ein=
geleitet. Frau Zoll und Frau Oldigs brachten Geſangsvorträge zu
Ge=
hör, während die Schützenbrüder Stork, Baier und Endres durch Lieder
zur Laute, ſowie durch humoriſtiſche Vorträge erfreuten. Den Vogel ſchoß
Herr G. Bierbach von der Staatsoper in Wiesbaden (der Sohn eines der
älteſten Mitglieder) ab, der durch ſeine vorzüglichen Vorträge zur
Unter=
haltung den größten Teil beitrug. Obwohl zur Veranſtaltung nur
Mit=
glieder und eingeführte Gäſte zugelaſſen waren, litt der anſchließende
Tanz doch ſehr unter der Ueberfüllung des Saales. Für uns ein Zeichen,
daß ſich die Privilegierte Schützengeſellſchaft. „Darmſtadts älteſter
Ver=
ein”, immer noch eines hohen Anſehens in Darmſtadts Bürgerkreiſen
erfreut.
Sozialhygieniſche Ausſtellung
„Mütier und Mino
vom 5 bis 15. März 1926
im Städtiſchen Saalbau zu Darmſtadt
Täglich geöffnet von 10 Uhr vorm. bis 10 Uhr abds.
Eintritt mit Führer 50 Pfg.
Sachkundige Führungen durch die Ausſtellung tägl. nchm. 4, 6 u. 8 Uhr
Jugendliche unter 16 Jahren haben keinen Zutritt.
nd Frau, Vater, Mutter und Kind, Jüngling und Jungfrau in
unrrenn=
arer Lebens= und Schickſalsgemeinſchaft miteinander verkettet ſind. Die
(bteilung für Erblichkeitslehre zeigt die geſundheitliche Verantwortung
uch des Mannes für ſeine Nachkommenſchaft mit beſonderer
Eindring=
ichkeit,
— Die S. ktion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpen=
ereins unternimmt am kommenden Sonntag ihre dritte diesjährige
Fanderung. Sie führt vom Böllenfalltor aus über Frankenſtein,
ber=Beerbach, Hutzelſtraße nach Nieder=Beerbach, woſelbſt im
Darm=
ädter Hof gemeinſames Mittageſſen ſtattfindet. Näheres iſt auf der
Ge=
häftsſtelle (Eliſabethenſtraße 4) zu erfahren. Die Zeitſchrift 1925
terſchienen und zum Preiſe von 2 Mk. auf der Geſchäftsſtelle erhältlich.
— Lichtbildervortrag. Für die Ortsgruppe Darmſtadt des Verbands
* Deutſche Jugendherbergen ſpricht am Freitag, den 5. März,
bends im Turnſgal der Aufbauſchule (früher Neues Gymnaſium),
agerhausſtraße 7, Studienrat W. Stein aus Heppenheim
ber Wandern und Bleiben. Alle Freunde des Wanderns in der
hönen deutſchen Heimat werden eingeladen. Der Eintritt iſt frei.
Je=
och werden freiwillige Gaben zum weiteren Ausbau der Darmſtädter
ugendherbergen erbeten!
— Der „Verein für die Kleinkinderſchule” (Mauerſtraße), welcher
ie daſelbſt befindliche älteſte Kleinkinderſchule unſerer Stadt unterhält,
„t, wie viele Wohlfahrtseinrichtungen im Laufe der letzten Jahre ſeine
Kittel und auch einen großen Teil ſeiner Mitglieder verloren. Durch
ſewinnung neuer Mitglieder ſoll verſucht werden, die auch heute noch
ut beſuchte und ſegensreich wirkende Kleinkinderſchule wieder finanziell
benskräftig zu geſtalten. Es wird zu dieſem Zweck auf die
Mitglieder=
erſammlung am nächſten Freitag, nachmittags 6 Uhr, aufmerkſam
ge=
jacht und zu deren Beſuch eingeladen. Siehe Anzeige in heutiger Nr.)
Vorträge:
im Sitzungsſaal der Stadtverordneten=Verſammlung
(Saalbau 1. Stock). Beginn jeweils abends 8½ Uhr
Freitag, den 5. März: Dr. Friedrich: „Unſere Kinder, unſere
Zukunft” (mit Filmvorführung).
Samstag, den 6. März: Dr. Schuchardt, Nervenarzt: „Die
glückliche Ehe‟.
Sonntag, den 7. März: Dr. Altſchüler, Frauenarzt: „Skizzen
aus der weiblichen Geſundheits= und
3215mdf)
Schönheitspflege vom ärztlichen
Stand=
punkt aus”.
Väter, Mütter, beſucht die Ausſtellung!
Der Arbeitsausſchuß.
fm. Elternabend der Eleonorenſchule. An Stelle des erkrankten Herrn
Oberſtudiendirektors Kiſſinger leitete am letzten Dienstag Herr Profeſſor
Dr. Heuſſel den Vortrag von Fräulein Dr. med. Kalcher, der
Fachlehrerin für Geſundheitspflege an der Schule, ein. Sie ſprach über
„Elternhaus und Schule im Kampfe um des Kindes
leibliche Geſundheit”, und wies zunächſt auf eine Hauptgefahr
des Schulbetriebes hin: Die Vernachläſſigung der Ausbildung des
Kör=
pers zugunſten des Geiſtes. Um die Nachteile der ſitzenden Lebensweiſe
auszugleichen, ſorderte ſie die tägliche Turnſtunde, und führte
aus, warum Turnen geſund iſt und welche Krankheiten durch das Turnen
vermieden werden. Neben das Gebot der täglichen Turnſtunde ſtellte die
Rednerin als zweite Forderung, die ſie ausführlich begründete,
Beſei=
tigung des Nachmittags=Unterrichts und
Verminde=
rung der Hausaufgaben. Mit Bezug auf das tägliche
Früh=
ſtück, Waſſertrinken, insbeſondere außerhalb der Schule (
Bahnhofstrin=
ken), erteilte ſie zur Vermeidung kleinerer Schäden kluge Ratſchläge im
letzten Teil ihrer wertvollen einleuchtenden Ausführungen. Den Beifall,
den die Worte von Fräulein Dr. Kalcher fanden, kleidete Herr Prof
Dr. Heuſſel in Worte des Dankes für die ſachkundiße Art, in der die
einzelnen Punkte des Referats angefaßt und die Ziele geſteckt worden
waren.
— Sechſtes Akademie=Konzert. Für den heutigen Abend von Rudolf
Serkin macht ſich ein äußerſt reges Intereſſe geltend. Die Tatſache,
daß ſeit langen Jahren wieder einmal ein Klavierabend in
Darm=
ſtadt ſtattfindet, bekommt dadurch noch erhöhte Bedeutung, daß Rudolf
Serkin das Programm beſtreitet. Serkin iſt hier durch ſeine Sonaten=
Abende mit Prof. Adolf Buſch rühmlichſt bekannt; ihn, der ſich als
Klaviervirtuoſe eines internationalen Rufes erfreut, auch einmat als
Soliſt eines ganzen Klavierabends kennen zu lernen, wird allgemein
beſonders begrüßt. Das Programm, das Werke von Reger, Chopin und
Franz Liſzt aufweiſt, enthält außerdem noch die Sonate Es=Dur Op. 31
Nr. 3 von Beethoben. Die reſtlichen Karten ſtehen bei Konzert=Arnold,
Wilhelminenſtraße Nr. 9 (Tel. 2560) und gegebenenfalls noch abends an
der Kaſſe zum Verkauf.
— Schnepfenſtrich. Am 28. Februar ſchoß auf dem
Abend=
ſtrich Herr Ferd. Haas=Gſottſchneider (Frankfurt a. M.) ſeine
diesjährige „Erſte” in ſeinem Revier im vorderen Odenwald.
* Sitzung der Familiengeſchichtlichen
Vereinit /. ).
Vortrag des Prinzen Karl von Iſenburg=Birſtein über Ahnenforſchung
als Problem und Erkenntnis.
Die hervorragende Perſönlichkeit des Vortragenden hatte eine
zahl=
reiche Zuhörerſchaft, darunter den Miniſter des Innern und viele Gäſte
von auswärts, angezogen. Redner, der auf dieſem Gebiete ſelbſtändige
Forſchungen aufzuweiſen hat, führte etwa folgendes aus:
Die Familienforſchung iſt eine in neueſter Zeit emporwachſende
Wiſſenſchaft, die Fortſetzung der Genealogie. Man könnte letztere als
die Katalogiſierung aller Einzelheiten bezeichnen, auf der ſich dann die
Ahnenforſchung erſt aufbauen kann. Die Grundlage iſt die Ahnentafel,
in der die beiderſeitigen Ahnen verzeichnet ſind. Wenn ſie auf keine
Widerſtände ſtoßen würde, ſo würde die jetzige Menſchheit auf
unmög=
liche Ahnenreihen ſtoßen, jeder von uns müßte einige Trillionen Ahnen
haben. Das iſt natürlich nicht der Fall. Die niedrigeren Ahnenreihen
werden durch den ſog. Ahnenverluſt hervorgebracht, der nicht bloß durch
Verwandtenehen entſteht. Der Name Ahnenverluſt erweckt eine falſche
Vorſtellung davon, beſſer iſt die Bezeichnung Ahnenimplex.
Sehr groß iſt z. B. der Ahnenverluſt des ermordeten Erzherzogs Franz
Ferdinand von Oeſterreich; er beträgt 80,4 Prozent. Den ſtärfſten
Ahnenverluſt in der Geſchichte haben bekanntlich die ägyptiſchen
Pha=
raonengeſchlechter, ferner der durch Schiller uns ſo bekannte Don Carlos,
der Sohn des Königs Philipp II. von Spanien. Durch den
Ahnenver=
luſt erreichen die Ahnen eines Menſchen ein Minimum und gehen danm
wieder ins Weite, man kann dies mit einem auf die Spitze geſtellten
Doppelkegel vergleichen. Für die jetzige Menſchheit würde das Jahr
1584 die niedrigſte Ahnenreihe ſein. Eine Tatſache, die zuerſt verblüffend
wirkt, iſt die, daß der Familienname bei weitem nicht das ſtärkſte
Kon=
tingent der Ahnentafel iſt. In früherer Zeit wurde auf die männlichen
Ahnen der Hauptwert gelegt. In den beiden Ahnengliedern treten
Typen auf, die eine Erklärung für manche Charaktereigentümlichkeit
bieten. Bei dem letzten Ritter Maximilian I. iſt dies wahrſcheinlich
der Grund, daß unter ſeinen Ahnen ſieben verſchiedene Nationalitäten
ſich finden. Die Frage nach der Nationalität eines Mannes führt oft
ins Leere; ſo iſt Napoleon I. ein Italiener, Cavour ein Franzoſe, Prinz
Eugen ein Savoharde, Moltke und Zeppelin hatten franzöſiſches Blut
in ſich, Ibſen war faſt ein Deutſcher. Die Frau als Kulturträgerin iſt
viel wichtiger als der Mann. Maria Thereſia iſt kein Bruch in der
eſt wenn die kleinſten Einzelheiten eines
Typenreihe der Habsburger.
Menſchen erforſcht ſind, erſt
iſt die Klarſtellung ſeiner Ahnenmaſſe
möglich. Redner warnt vor a. zu intuitiver Einfühlung eines Porträts,
er lehnt die aſtrologiſche Ahnenforſchung ab, ebenſo eine graphologiſche.
Die Vererbungswiſſenſchaft iſt die ernſteſte Wiſſenſchaft des Lebens, oft
Ankläger und Richter zugleich. (s würde zu weit abführen, wenn wir
auf die lehrreichen und anziehenden Einzelheiten, auf die Redner zu
ſprechen kam, eingehen wollten. Man konnte daraus erſehen, welch
ungeheure Bedeutung ſowohl für den einzelnen Menſchen, wie für unſer
ganzes Volk dieſe neue Wiſſenſchaft der Ahnenkunde hat. Die geſpannt
dem Redner bei ſeinen trefflichen Ausführungen folgenden Zuhörer
ſpen=
deten ihm lebhaften Beifall. Der Vorſitzende dankte ihm im Namen des
Vereins für dieſen vortrefflichen Vortrag. Es ſchloß ſich noch eine
leb=
hafte Ausſprache, an der ſich auch der Miniſter des Innern beteiligte,
K. Noack.
an den Vortrag an.
— Staatsbürgerliche Woche. Heute Donnerstag, den 4. März, 8 Uhr
abends, beginnt im Hörſaal 138 der Techniſchen Hochſchule die
ſtaats=
bürgerliche Woche der Volkshochſchule. Politiker ſämtlicher politiſchen
Parteien werden zu Wort kommen, u. a. auch Abgeordnete des Heſſiſchen
Parlaments und des Reichstags. Jeder Redner entwirft an einem
Abend ein Bild ſeiner Partei, ſo daß die ganze Woche ein geſchloſſenes
Bild von dem Weſen und den Zielen der politiſchen Parteien gibt. Es
ſprechen: Landtagsabgeordneter Rudolf Kindt über. Die
Deutſch=
nationale Heſſiſche Volkspartei” heute Donnerstag, den
4. März, Landtagsabgeordneter Dr. Müller über „Der Heſſiſche
Bauernbund” mergen Freitag, den 5. März. Weitere 5 Redner
(Namen werden noch bekanntgegeben) ſprechen von Montag bis Freitag
der nächſten Woche. Karten für die Geſamtwoche ſind zum Preiſe von
1,50 Mk., für einen Einzelabend zu 30 Pfg. in der Geſchäftsſtelle der
Volkshochſchule, Mathildenplatz 17 (Marſtall) und am Saaleingang zu
haben.
— Darmſtädter Lehrerverein. Der D. L.V. hielt im Reſtaurant Sitg
ſeine diesjährige Hauptverſammlung ab, die außergewöhnlich gut beſuchr
war. Nach Erledigung der geſchäftlichen Angelegenheiten ſprach der
Ob=
mann des Heſſiſchen Landeslehrervereins Herr Rektor Reiber über
die derzeitige ſchulpolitiſche Lage in Heſſen. Der Redner verſtand es,
aus ſeiner unmittelbaren Kenntnis der Dinge heraus ein klares Bild
über die augenblickliche Lage zu entwerfen. Im Anſchluß an den mit
großem Beifall aufgenommenen Vortrag wurde die nachſtehende Ente
ſchließung einſtimmig angenommen: „Der Darmſtädter Lehrervereit
erhebt ſchärfſten Einſpruch gegen die Sparmaßnahmen, die im
Schul=
weſen in Ausſicht genommen ſind. Er ſtellt mit Bedauern und
Befvem=
den feſt, daß wiederum daran gedacht iſt, Erſparniſſe dadurch zu machen,
daß man Lehrer und Schüler durch Erhöhung der Klaſſenbeſuchsziffer
ſtärker belaſtet. Das bedeutet eine ſchwere Gefahr für die heranwachſende
Jugend, die man heute mehr als je mit aller Sorgſamkeit behandeln
ſollte. Es iſt durchaus abwegig, die Vorkriegsverhältniſſe zur Grundlage
von Abbaumaßnahmen zu machen. Der geplante Abbau wird den
er=
warteten finanziellen Erfolg nicht bringen, dagegen einen großen Teil
inſerer Junglehrerſchaft der Not und Verzweiflung preisgeben.”
— Darmſtädter Journaliſten= und Schriftſteller=Verein. Beſonderer
Umſtände halber mußte der Walter Schweter=Abend auf
Montag, 8. März abends 8 Uhr, im „Grünen Zimmer” des
Kai=
ſerſaals, verſchoben werden.
— Orpheum. Heute Donnerstag und morgen Freitag keine
Vor=
ſtellungen. — Ab Samstag, 6. März: „Luſtige Ueberbrettl=
Abende”, eine Kombination von Kabarett und Varieté. Außer einer
Reihe erſter Kabarettkräfte bringt der neue Spielplan ein Gaſtſpiel des
hervorragenden Vielſeitigkeitskünſtlers Frankardi. — Weitere
Mitteilun=
gen folgen.
Seite 6
— Evangeliſche Markusgemeinde. In einer Zeit großer
wirtſchaft=
licher Not und Bedrängnis, wie ſie von den meiſten jetzt durchlebt werden
muß, mit geringſten Mitteln zu allgemeinem Nutzen eine Wohltat zu
ſchaffen, iſt etwas Anßerordentliches, worauf alle Beteiligten mit Recht
ſtolz ſein können; ſo iſt es der Fall mit der Unterſtützungskaſſe
„Hilfe am Grabe” in unſerer Gemeinde, die ſich — gleichartigen
Unternehmungen in den umliegenden Schweſtergemeinden vorangehend
— dieſen zur Seite geſtellt hat in treuem Opferſinn der Mitglieder
unſeres Männervereins und Frauenvereins und in einſichtiger
Nächſten=
hilfe. Mit den 50 Pf. Einzelbeitrag in jedem Sterbefalle eines
Vereins=
mitgliedes wird eine Geſamthilfe für die Hinterbliebenen aufgebracht,
die dieſen in bitterſten Lebensſtunden wertvolle Unterſtützung darbietet.
Vor kaum Jahresfriſt, als die wüſten Stürme der Inflation eben
aus=
getobt hatten, gewannen bei uns die ſchüchternen erſten Pläne einer
„Hilfe am Grabe” feſte Form und bereits heute iſt daraus unter der
Führung unſeres Herrn Pfarrer Vogel und der Vereinsvorſtände
eine in ihren Grundzügen bewährte, ſegensreiche Einrichtung mit über
640 Mitgliedern und einem feſten Grundſtock geworden, zu der alle
Teil=
nehmer gern mit zuverſi htlichem Vertrauen beitragen. Eine jetzt aus
den Vorſtänden gewählte Kommiſſion, mit Herrn Pfarrer Vogel und
Herrn Laufer als ſtellvertr. Obmann an der Spitze, regelt die
Ge=
ſchäftsführung, bei der über 20 freiwillige Helfer und Helferinnen vom
Männer= und Frauenverein zur Beitragsſammlung aufs beſte
mitwir=
ken. Mit der „Hilfe am Grabe” wird recht oft ſozialer Not in kritiſchem
Lebensaugenblick geſteuert; in dieſer Erkenntnis iſt auf der kürzlichen
Hauptverſammlung (8. Febr.) des Gemeindevereins, deren bereits in
Nr. 8 des „Cwang. Darmſtadt” ausführlich gedacht wurde, das einmalige
Eintrittsgeld möglichſt herabgeſetzt worden; es beträgt jetzt bis zum
30. Lebensjahre nur 1 Mark (!) und ſteigt erſt von da ab ſachgemäß in
5 Stufen bis zum 55. Lebensjahre, der nunmehr oberen Grenze der
Bei=
trittmöglichkeit, die bisher ein Jahr lang auch noch älteren Perſonen
beiderlei Geſchlechts offen gehalten war. Es iſt ſehr zu wünſchen, daß
die erwachſenen jungen Leute in unſerer Gemeinde und auch die
jungen Ehepaare als durchaus notwendiger Nachwuchs die
Mit=
gliedſchaft unſerer „Hilfe am Grabe” erwerben und mit ſo geringen
Mit=
teln zu dieſer freiwilligen Unterſtützungskaſſe der Gemeinde beitragen.
Wir ſollten meinen, gerade wer voller froher Lebenshoffnung mitten im
Leben ſteht, müßte ſich um ſo eher in rechtem evangeliſch=ſozialen
Ver=
ſtändnis bereit finden, mit kaum fühlbarer Beiſteuer leidbetroffenen
Familien und älteren bedürftigen Perſonen ihrer eigenen
Kirchen=
gemeinde mildtätig zu helfen und dabei zugleich etwaiger eigener Notzeit
vorzubeugen. So geht unſere heutige Bitte zumeiſt gerade an die
jun=
gen Paare, die froh und glücklich ihr eigenes Heim gegründet haben,
und an diejenigen ſchaffensfrohen junge Leute unſerer Gemeinde, die in
ihr getauft und eingeſegnet ſind und nun auf eigenen Füßen ſtehen; ſie
wiſſen heutzutage ja faſt alle aus umſichtiger Lebenserfahrung, was Not
im Alter, Not im Sterbefall bedeutet, und es bedarf vielleicht nur dieſer
Anregung oder eines freundlichen Wortes von Eltern oder Verwandten,
ſie für unſeren Männer= und Frauenverein und damit für die freiwillige
„Hilfe am Grabe” als Mitglieder zu werben. Anmeldungen (ohne
irgend=
welche ärztl. Gutachten und dgl. Förmlichkeiten) nehmen der Pfarrer,
Stiftſtraße 5, die Gemeinde=Vereinsvorſtände und der Rechner der
„H. a. G.‟, Herr Finne, Dreibrunnenſtr. 1 (am Woog), jederzeit gern
entgegen. Von Mund zu Mund ſollte die Aufmunterung zum Beitritt
bei allen gehen, die freudig und treu zu unſerer evangeliſchen Sache in
der Markusgemeinde ſtehen. Oſterzeit naht, möchte die ganze
Ge=
meinde ſich in rechtem frohen Oſtergeiſt zu dieſer ſo leicht gemachten,
gegenſeitigen Hilfe bereit finden laſſen.
— Arbeitsgemeinſchaft Darmſtädter Jugendverbände. Zu unſerem
großen Bedauern müſſen wir mitteilen, daß wir in der Ausſtellung „
Mut=
ter und Kind” nicht ausſtellen werden. Die Arbeitsgemeinſchaft wird
da=
her ihre eigene Ausſtellung ins Leben rufen, und bittet alle
Freunde und Mitarbeiter, Lehrer, Erzieher uſw., die Ausſtellung der
Darmſtädter Jugend am Samstag, den 13. und Sonntag, den 14.
März, in den Räumen vom Hausder Jugend zu beſichtigen. Der
Eintritt iſt frei. Zur Ausſtellung gelangen Arbeiten aus den
Heim=
abenden, Literatur und Zeitſchriften der geſamten Jugendorganiſationen.
Kinder haben in Begleitung der Eltern Zutritt. — Die
Arbeitsgemein=
ſchaft beteiligt ſich am Freitag abend an dem Vortrag „Wandern und
Bleiben” in der Aufbauſchule. Beginn 8 Uhr. Klampfen mitbringen.
Alles Nähere durch die Geſchäftsſtelle bzw. durch die Gruppenleiter.
— Verein für das Deutſchtum im Ausland. An den Vortrag des
Herrn Studienrat Weckerling=Friedberg „Von Paſſau bis zum Schwarzen
Meer zu den Dobrudſcha=Deutſchen” heute abend 8 Uhr in der Aula des
Ludwig=Georg=Gymnaſiums ſei hiermit nochmals erinnert. Niemand
wird den Beſuch zu bereuen haben, ſteht doch eine Fülle von Anregungen
beſonders geographiſcher und wirtſchaftlicher Art in Ausſicht.
Maul= und Klauenſeuche in Darmſtadt. Unter dem
Rindvieh=
beſtand des Landwirts Chriſtian Schleidt in Darmſtadt, Pankratiusſtr. 30,
iſt die Maul= und Klauenſeuche feſtgeſtellt worden. Die
Pan=
kratiusſtraße wird zum Sperxbezirk und der durch die
Ar=
heilgerſtraße, Rhönring, Kranichſteiner= und Lauteſchlägerſtraße begrenzte
Stadtteil zum Beobachtungsgebiet erklärt. Die Lauteſchlägerſtraße,
Ar=
heilgerſtraße und Rhönring ſind in das Beobachtungsgebiet eingeſchloſſen.
Der Faſelſtall in der Arheilgerſtraße iſt bis auf weiteres geſperrt.
Donnerstag, den 4. März 1926
— Ausſtellung. In der Kunſthandlung von J. Hergt,
Schützenſtraße hier ſind zur Zeit zwei intereſſante Entwürfe von Prof.
Wilh. Horſt ausgeſtellt, welche einen Beitrag zu der in letzter Zeit viel
beſprochenen Alten Palaisgarten= und Paradeplatzfrage liefern. In die
Kopfmauer des Palaisgartens iſt in ein Rondell eingefügt das alte ſchöne
Tor, welches ſich gegenwärtig, wenig beachtet, am Schloßgartenplatz
befindet. Es wäre dies ſicher eine einfache und nicht koſtſpielige Löſung.
Der andere Entwurf zeigt den Paradeplatz, das Kriegerdenkmal, welches
gegenwärtig ganz beiſeite geſchoben iſt, ſteht wieder frei, mehr der Mitte
zu. Das Reiterdenkmal Ludwig IV, ſteht auf der Baſtion innerhalb des
Schloßgrabens, mit dem Blick gegen den Rhein, und nähme ſich dort
jedenfalls impoſant aus. Der Platz würde freier und ein Städtebild
zeigen, wie wir in Deutſchland wenige haben.
— Ev. ſoziale Arbeitsgemeinſchaft. Der Vortrag des
Univerſitäts=
profeſſors D. Dr. Frick aus Gießen, der als Austauſchprofeſſor hürzlich
vier Monate in Amerika weilte, wird am Samstag, den 6. März, in der
neuen Feſthalle der Techniſchen Hochſchule gehalten werden, die bei dieſer
Gelegenheit zum erſten Mal einem weiteren Publikum zugänglich ſein
wird. (Näheres ſiehe Anzeige.)
— Der Verband der Vereine und Anſtalten für Fürſorgeerziehung
in Heſſen wird am 16. März, beginnend um 2 Uhr, ſeine
Hauptver=
ſammlung in Frankfurt a. M., im „Bahnhofsheim”,
Gutleut=
ſtraße 45, mit der Tagesordnung: 1. Jahresbericht, Ausſprache; 2.
Vor=
trag des Herrn Prof. Dr. von Düring: „Arzt und Erzieher bei
Pfycho=
pathen”, Ausſprache; 3. Vereinsangelegenheiten, abhalten. Gäſte ſind
willkommen.
* Große Strafkammer. Als einzige Sache wird eine Anklage gegen
den Schloſſergehilfen Gg. Jakob Lindenlaub, in Erzhauſen
ge=
boren, in Neu=Iſenburg wohnhaft, wegen gefährlicher Körperverletzung
verhandelt. Der Vorfall, der der Anklage zugrunde liegt, hat in der
Nacht vom 7. zum 8. November 1925 in der Friedrichſtraße in Neu=
Iſen=
burg ſich zugetragen. Der Mechaniker Franz Selinger von Neu=
Iſen=
burg trug damals eine ſchwere Verwundung davon, die aber gut geheilt
iſt. Nach dem Zeugnis des praktiſchen Arztes Dr. Siemens in Neu=
Iſenburg ſtellte dieſer eine tiefe Stichverletzung durch Wirbelſäule und
Schulterblatt feſt, anſcheinend war der Stich bis an die Lunge
gedrun=
gen. Der Angeklagte will in Notwehr gehandelt haben. Er ſcheint leicht
erregbar zu ſein; nach ſeinen Militärpapieren hat er als Soldat im
Inf.=Regt. 87 bei Reims infolge Verſchüttung ein Nervenleiden
davon=
getragen. In erſter Inſtanz iſt auf eine Gefängnisſtrafe von 6 Monaten
erkannt worden. Gegen dieſes Urteil haben Staatsanwalt und Ange
klagter Berufung ergriffen. Selinger rief nach vorausgegangener
Rau=
ferei: „Ich ſchieß‟ Dich über den Haufen mit dem Revolver,” worau
Lindenlaub erſt ſeinerſeits zur Abwehr geſchritten und zum Stich mit
dem Meſſer vorgegangen ſein will. Dieſer Darſtellung des Zeugen Stief
widerſpricht ein anderer Zeuge Detmering, zudem gibt letzterer an,
Selinger habe gar keinen Revolver gehabt. Die Verteidigung findet,
daß der Vorfall in all ſeinen Phaſen nicht ganz aufgeklärt worden ſei
Die Beiden, Lindenlaub und Selinger, hätten ſich zunächſt gegenſeitig
geſchlagen, die größte Wahrſcheinlichkeit in der Darſtellung des Falles
habe die Ausſage Stief für ſich, Angeklagter habe das Meſſer gebraucht
und zu ihm gegriffen, weil er, wie er dem Zeugen Stief nachher
ge=
beichtet, in Angſt geweſen ſei. Die Frage der Putativnotwehr müſſe
geprüft und bejaht werden. Aus dieſem Grunde müſſe Freiſprechung
erfolgen. Aber auch eine Ueberſchreitung der Notwehr könne beim
Ver=
neinen von Putativnotwehr vorliegen. Liege nur Körperverletzung vor,
ſo hätte auch Selinger auf die Anklagebank gehört. Zugunſten des
An=
geklagten ſpreche ſeine leichte Erregbarkeit und die im Kriege erlittene
Verſchüttung. Die Anwendung des Geldſtrafengeſetzes erſcheine bei
Be=
jahung der Schuldfrage angemeſſen. Dieſen Ausführungen gegenüber
möchte der Staatsanwalt für die Anklage vor allem die Ausſage des
Selinger verwerten, eine ſtrafbare Ueberſchreitung der Notwehr liege
zweifellos vor. Veranlaſſung zu einer Herabſetzung der Strafe beſtehe
nicht. Das Urteil hält den Vorfall nicht für voll aufgeklärt, die
Mög=
lichkeit, daß Selinger den Streit begonnen habe, beſtehe, der Zeuge
Selinger gebe ſie ſelbſt zu. Das Gericht nimmt Putativnotwehr auf
Seiten des Angeklagten an. Angeklagter ſei aufgeregt, verſchüttet
ge=
weſen, habe viele Schlachten mitgemacht. Daher ſei unter
An=
nahme vermeintlicher Notwehr der Angeklagte
freizuſprechen.
* Bezirksſchöffengericht. Der Kaufmann Alfons Derouſſen,
ledig, in Wiesbaden, hat gegenüber dem Kaufmann Herbold in Gr.=
Rohrheim am 25. Auguſt 1925 oder um dieſe Zeit ſich eines Betrugs
und einer Wechſelfälſchung ſchuldig gemacht. Als Reiſender einer
Zi=
garettenfabrik Rumpf in Mannheim ſchädigte er den Herbold um den
Betrag von 12 Mk.; dem Herbold übergab er einen angeblich von
Rumpf gezogenen und von einem B. Hofmann akzeptierten Wechſel,
den er geſtändigermaßen gefälſcht hat. Dervuſſen iſt ſeit 12. Januar
1926 in Unterſuchungshaft. Der Angeklagte macht einen
geſchäftsge=
wandten Eindruck; er will nach Verluſt ſeines Vermögens auf die ſchiefe
Ebene gekommen ſein. Der Staatsanwalt will eine gewiſſe Notlage
bei dem Angeklagten anerkennen und beantragt 10 Monate Gefängnis
unter Anrechnung der Unterſuchungshaft mit Rückſicht auf die
zahl=
reichen Vorſtrafen wegen Betrugs. Das Urteil lautet auf 6 Monate
Gefängnis, abzüglich 7 Wochen Unterſuchungshaft.
Nummer 63
— Männer=Vereinigung der ev. Petrusgemeinde. Die nächſte
Monats=
verſammlung findet Donnerstag, den 4. März, im Gemeindehauſe ſtatt.
In derſelben wird der Schriftführer der Vereinigung einen Vortrag
halten über Sektenweſen, insbeſondere über die ſich ſo nennenden „Ernſten
Bibelforſcher‟. Die Mitglieder mit ihren erwachſenen Angehörigen und
Freunden ſeien herzlich zu dieſer wichtigen Beſprechung eingeladen.
— Nächſte Dampfer=Abfahrten der Hamburg=Amerika=Linie. Nach
New York: „Weſtphalia” ab Hamburg am 3. 3., „Albert Ballin” ab
Hamburg am 11. 3., ab Kuxhaven am 12. 3., „Thuringia” ab Hamburg
am 17. 2., „Deutſchland” ab Hamburg am 25. 3., ab Kuxhaven am 26, 3.,
„Hamburg” ab Hamburg am 8. 4., ab Kuxhaven am 9. 4. — Nach
Bo=
ſton: „Weſtphalia” ab Hamburg am 3. 3., „Thuringia” ab Hamburg
am 17. 3. — Nach Philadelphia, Baltimore, Norfols;
„Legie” am 9. 3., „Montpelier” am 10. 4. — Nach der Weſtküſte
Nordamerikas: Seekonk” am 6. 3., „Heſſen” am 20. 3., „Witram”
am 3. 4. — Nach der Oſtküſte Südamerikas: „Bayern” am 6. 3.
„Liguria” am 13. 3., „Havelland” am 20. 3., „Württemberg” am 10, 4.
„Niederwald” am 17. 4. — Nach der Weſtküſte Südamerikas;
„Targis” am 3. 3., „Holger” am 12. 3. — Nach Mexiko: „Rio Bravo”
am 10. 3., ein Dampfer am 20. 3., „Toledo” am 30. 3. — Nach Kuba=
„Adalia” am 2. 3., „Antiochia” am 6. 4. — Nach Weſtindien: „Se
bara” am 6. 3., „Galicia” am 20. 3., „Raimund” am 10. 4., „Rugia” g
24. 4. — Nach Oſtaſien: „Deſſau” am 3. 3., „Saarbrücken” am 6.
„Eurybates” am 13. 3., „Vogtland” am 20. 3., „Rheinland” am 24.
„City of Naples” am 27. 3. — Nach Afrika: „Uſambara” am 20.
— Hamburg—Rhein=Linie: Wöchentlich ein Dampfer. — Mit
geteilt durch den Vertreter Ad. Rady, Darmſtadt, Zimmerſtraße 1.
Kunſtnotizen.
Ueder Werke. Künſtler und künſtleriſche Deranſtaltungen, deren im Nachſiebenden Crwähn
geſchiebt. behält ſich die Redaktion ibr Urteil vor
* „MitdemKurbelkaſten um die Erde.” Um dieſen
ein=
zigartigen Film des Weltreiſenden Dr. Colin Roß noch weiter zugäng
lich zu machen, hat ſich die Leitung der Heſſiſchen Bilderbühne
entſchloſſen, ihn für Mittwoch, Donnerstag und Freitag ſowie Samstag
dieſer Woche auch noch auf dem Spielplan zu belaſſen. — Es ſei
beſon=
ders auf den Teil des Films verwieſen, der die Inſel „Bali” behandelt
und Bilder von herrlicher Schönheit vermittelt. Dr. Colin Roß hatte
das Glück, ganz ſeltenen Feſtlichkeiten beizuwohnen, die uns Einblicke in
die Sitten, Gebräuche und Religionsübungen verſchaffen, wie es wohl
felten bisher in ſolch feſtgehaltenem Lebensfluß geſchaut werden kann.
Auch die wunderbare Natur dieſer Gefilde iſt im Film in all ihrer großen
Mannigfaltigkeit feſtgehalten, ſo daß man einen tiefen Einblick in dieſes
rätſelhafte Land mit ſeinen ſchönen Menſchen bekommt. — Es wäre den
Bemühungen der „Heſſiſchen Bilderbühne” zu gönnen, wenn ſie ſich eines
noch recht guten Beſuches zu erfreuen hätte. — Als nächſte Spielfolge iſt
der anerkannte wertvolle Film „Julius Cäſar” zu erwarten.
— Reſidenz=Theater: „Die Mühle von
Sans=
ſouci” hat ſich immer noch auf dem Spielplan gehalten, um allen
Gelegenheit zu geben, ſich dieſen neuen Fridericus Rex=Film anzuſehen.
Der Film läßt aller Deutſchen Herzen höher ſchlagen. Wenn Friedrich
der Große ſeine langen Kerls unter den Klängen des Hohenfriedbergers
defilieren läßt, geht eine gewaltige Bewegung durch das gefüllte Haus.
Beſonders erwähnt ſei auch an dieſer Stelle das ausgezeichnete Orcheſter.
* Palaſt=Lichtſpiele: „Die — da unten.” Acht Akte
nach Motiven von Prof. Heinrich Zille. Launige Titel, derber Humor,
und eine ausgezeichnete Darſtellung zeichnen dieſen Film aus. Viktor
Janſon, Hermann Picha und Nikolai Malikoff ſchufen lebensvolle Typen,
während Maly Delſchaft, Aud Egede Niſſen und Roſa Valetti ein paar
Frauen aus dem Volke überzeugend charakteriſierten. Zwei
Spitzenleiſtun=
gen: 1. die darſtelleriſche Leiſtung Viktor Janſons; 2. die Mitwirkung
des Entdeckers von „Unten Berlin” des Heinrich Zille.
Verſteigerungskalender für Freitag, den 5. März 1926.
Verſteigerung verfallener Pfänder vorm. 9—1 Uhr,
im ſtädtiſchen Leihamt, Kirchſtraße 9. — Buchen=Stammholz=
Verſteigerung, vorm. 9 Uhr, in Darmſtadt, Wirtſchaft „Heiliges
Kreuz”. — Nutz= und Brennholz=Verſteigerung, vorm.
10 Uhr, auf Burg Frankenſtein. — Brennholzverſteigerung,
nachm. 4 Uhr, in Erbach im Gaſthaus „Zur Stadt Erbach”.
Stamm= und Nutzholz=Verſteigerung, vorm. 10 Uhr,
im Langſtädter Gemeindewald (Zuſammenkunft an der Straße von
Langſtadt nach Babenhauſen am Eingang des Waldes).
Tageskalender für Donnerstag, den 4. März 1926.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende gegen
10 Uhr, C 15: „Lumpacivagabundus” — Kleines Haus Anfang
8 Uhr: Konzert der Städt. Akademie für Tonkunſt. — D. O. B., im
Kaſinv des Leibg.=Regts., abends 8 Uhr: Herrenabend. — Verein
für das Deutſchtum im Ausland, abends 8 Uhr, in der
Aula des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums, Vortrag des Herrn
Studſen=
rat Weckerling, Friedberg, über: „Von Paſſau bis zum Schwarz
Meer zu den Dobrudſcha=Deutſchen. — Fr Lit. Künſtl. Geſe
ſchaft, abends 7½ Uhr, im Mathildenhöhſaal: 6. Vereinsabend.
Die Rieſen=Erdbeere
Schwarze Ananas
auch Bluterdbeere
ge=
nannt, hat durch ihre
ungeheure
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ver=
blüfft. Man zählt
an einem
Pflanzen=
ſtock bis 15 und mehr
mit Rieſenfrüchten
beladene
Fruchtſten=
gel. Einen
Fruchtan=
ſatz von 300 St. und
mehr an einem Stock
kann man oft zählen.
Um gepflegte
Pflan=
zen liegen die Früchte dermaßen dicht, daß ſte ſich haufenweiſe
übereinanderdrängen müſſen, um überhaupt Platz zu finden. Die
rieſige Größe der zuckerſüßen, aromatiſchen ananasartigen
ge=
würzten Früchte, die in Erſta nen ſetzen, das trotz großer
Saft=
fülle feſte Fleiſch der ſchwarzroten, dabei prachtvoll glänzenden
Beere, die ungeheure Fruchtbarkeit wird der Bluterdbeere die
Zukunft ſichern. Dieſes Kleinod gebe ich zu nachſtehenden Preiſen
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IV. 2213
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Starkenburg.
— Arheilgen, 3. März. Der Männer=Geſangverein Eintracht”
ver=
anſtaltete einen Theaterabend. Der Saal war bis zum letzten Platz
be=
ſetzt. Geſpielt wurde ein romantiſches Schauſpiel in drei Aufzügen von
Chr. Grenewald, betitelt „Heimatlos”. Alle Theaterſpieler gaben ihr
Beſtes. Nach Schluß des Stückes folgte eine kleine Poſſe in einem
Auf=
zug „Der blaue Montag”, welche flott geſpielt wurde und Lachſalven
hervorrief.
* Nieder=Ramſtadt, 2. März. Gefallenengedenkfeier,
An=
läßlich des Volkstrauertags zum Gedenken an die im Weltkrieg Gefallenen
verſammelten ſich letzten Sonntag nachmittag ſämtliche hieſigen Vereine
mit ihren Bannern und Fahnen am Kriegerdenkmal. Unter Vorantritt
einer Muſikkapelle bewegte ſich dann der Zug nach dem Friedhof,
wo=
ſelbſt am Grabe eines hier beerdigten Kriegsteilnehmers die eigentliche
Feier ſtattfand. Eröffnet wurde dieſe durch einen Chor des Geſangvereins
„Eintracht”, Hieran anſchließend gedachte Herr Pfarrer Weigel dahier
in Einer feierlichen Anſprache der Opfer des Weltkrieges unter Hinweis
auf die Bedeutung des Tages. Zum ehrenden Gedächtnis der Gefaulenen
verharrten die zahlreichen Teilnehmer einige Augenblicke in tiefer Stille.
Weitere Chöre der Geſangvereine „Modguluſt” und „Harmonie” folgten.
Die Ortsgruppe des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten legte Kränze
nieder. Mit dem Vortrag des Liedes „Ich hat einen Kameraden” durch
die Muſikkapelle nahm die würdige Feier ein Ende, die hoffentlich im
kommenden Jahre nicht mehr auf dem Friedhof, ſondern an dem zu
er=
richtenden Denkmal abgehalten werden kann.
* Nieder=Ramſtadt, 2. März. Die Verhandlungen über die Errichtung
eines Ehrenmals für die im Weltkrieg Gefallenen konnten immer noch
nicht zum Abſchluß kommen, weil die verſchiedenen bis jetzt
ausgearbeite=
ten Projekte nicht die Genehmigung der in Betracht kommenden
Be=
hörden fanden. Die bisher in dieſer Angelegenheit tätig geweſene
Kom=
miſſion iſt zum Teil zurückgetreten, ſo daß man eine Erweiterung in der
Weiſe vornahm, daß dieſer jetzt die Vorſitzenden der hieſigen Vereine
an=
gehören. Soweit bekannt, ſoll die Sache jetzt mit allem Nachdruck
ge=
fördert werden, um wenigſtens im Laufe dieſes Jahres das Denkmal
weihen zu können.
* Ober=Ramſtadt, 2. März. Beim hieſigen Standesamt kamen im
Monat Februar 8 Geburten, 1 Eheſchließung und 1 Sterbefall zur
Be=
urkundung. — Freitag, den 5. März, abends 7 Uhr, findet eine
Ge=
meinderatsſitzung ſtatt.
* Ober=Ramſtadt, 2. März. Die Bürgermeiſterei fordert in einer
Be=
kanntmachung alle Wieſenbeſitzer zur umgehenden Herſtellung der
Wieſen=
gräben auf.
— Wembach, 3. März. Am kommenden Samstag, 6. März, abends
8 Uhr, hält der Geſungverein „Liederkranz”, Wembach=Hahn
im Saalbau von Georg Bertaloth V. (Hühlen Grund) ſeine ordentliche
Generalverſammlung, verbunden mit Familienabend, ab.
— Groß=Umſtadt, 3. März. Wir weiſen nochmals darauf hin, daß
die Anmeldungen zu der Oberrealſchule, Höheren Landw. Schule und zur
Höheren Bürger= (Mädchen) Schule zu Groß=Umſtadt am nächſten
Sams=
tag, den 6. März d. J. einſchließlich, vorm. von 8.30 Uhr an, ſtattfinden.
— Groß=Umſtadt, 2. März. Die geſtern in Klein=Auheim am Main
ſtättgefundene Bundes=Vertretertagung der Gruppen und
Vereine des Mitteldeutſchen Jugendwanderrings (M. J. W. R.) war
zahl=
reich beſucht und nahm in allen Teilen einen regen Verlauf. Im Namen
des Bundes begrüßte 1. B.=L. Storck=Richen die Teilnehmer. Er gedachte
in ſeiner Anſprache des Volkstrauertages, welches die Anweſenden durch
Crheben ehrten. Dann hieß im Namen des Bundesvereins Klein=Auheim
Wanderfreund Ehatt die Bundesvertreter willkommen. Nach einem
Be=
rieht über die allgemeine Bundeslage wurde beſchloſſen, die ſeitherigen
Gaue Heſſen und Main=Rhein zuſammenzuſchließen. Dieſer neue (
zu=
ſammengeſchloſſene) Gau erhielt den Namen Heſſen. Mit der
Füh=
rung desſelben wurde Wanderfreund Ehatt=Mühlheim a. M. betraut.
Das diesjährige Bundestreffen ſoll am 27. Juni bei Aſchaffenburg a. M.
ſtattfinden. Verhandlungen hierüber werden mit den maßgebenden
Stel=
len noch gepflogen. Weiter ſoll verſucht werden, die Bundesmitglieder
durch Herausgabe eines monatlichen Nachrichtenblattes näher miteinander
zu verbinden. Nach kleineren Anfragen und Auflagen wurde die Tagung
geſchloſſen. Die gleichzeitig mit der Tagung ſtattgefundene Ausſtellung
von Wander= und Jugendblättern war reichhaltig ausgeſtattet und fand
allgemeinen Beifall. Bei ſpäteren Tagungen ſollen Ausſtellungen dieſer
at wiederholt werden.
r. Babenhauſen, 3. März. Landwirtſchaftlicher
Film=
dortrag. Das Lnndwirtſchaftsamt Groß=Umſtadt veranſtaltete im
Caſthaus „Zum Adler” einen Filmvortrag über Düngungsfragen, der
recht gut beſucht war. Redner war Herr Oekonomierat Gilch, der
über die Anwendung von Kunſtdünger ſprach und beſonders auf die
hieſigen Bodenverhältniſſe Bezug nahm. Bodenunterſuchungen nach dem
Neubauerſchen Verfahren ſei empfehlenswert. Von großem Wert ſei
bei leichtem Boden für Anbau von Getreide eine Düngung mit
ſchwefel=
ſauerem Ammonigk, für Wieſendüngung Kaliphosphat. Im allgemeinen
empfiehlt Redner die Verwendung von Miſchdünger. Seine intereſſanten
Ausführungen wurden mit reichem Beifall belohnt. Die ſodann
vorge=
führten Lichtbilder von der Verſuchsſtation der deutſchen
Superphos=
hat=Induſtrie in Hamburg und dem Neubauerſchen Verfahren, waren
ge verſchiedenr Umſtände leider nicht ganz klar.
r. Babenhaufen, 3. März. Die „Heſſiſche Bilderbühne‟
kommt dieſen Samstag, den 6. März, wieder hierher. Für Kinder und
Erwachſene wirkt dieſer Tag ſtets wie ein freudiges Ereignis. Jeder,
ob groß oder klein, weiß, daß ſie keinen Kitſch bringt, ſondern Filme
von nachhaltiger Wirkung und vollendeter Schönheit. Nun beſchert ſie
uns „Die Biene Maig und ihre Abenteuer”. Wer kennt
nicht jenen Roman von Waldemar Bonſels, der mit tiefſtem Empfinden
für das Seelenleben der Tiere geſchrieben iſt? Dieſer Roman, verfilmt,
iſt, wie im „Darmſt. Tagblatt” ſchon ausführlich geſchrieben wurde, ein
Wunderwerk der Kinotechnik geworden. Er wird bei den zwei
Auffüh=
rungen am Samstag ſeine Wirkung auf Kinder, Erwachſene und
Bienen=
züchter nicht verfehlen.
r. Babenhauſen, 3. März. Ehrung für eine tapfere Tat.
Am Montag vormittag wurde hier die kühne Tat einer 13jährigen
Volksſchülerin öffentlich belobt. Bekanntlich hatte beim letzten
Hoch=
waſſer Emma Baumann, Tochter des Zigarrenhändlers A.
Bau=
mann, hier, den vierjährigen W. Mohrhardt unter eigener Lebensgefahr
vom Tode des Ertrinkens gerettet. Herr Schulrat Jaeger aus Dieburg,
der in der Volksſchule weilte, ſprach vor den Schülern und Schülerinnen
der beiden Oberklaſſen und dem Vater des Mädchens der jugendlichen
Lebensretterin in ehrenden Worten die Anerkennung der Behörde aus
für die mit Mut, Entſchloſſenheit und Selbſtverleugnung ausgeführte
Tat.
r. Babenhauſen, 3. März. Bei der Generalverſammlung, die der
Stenographenverein „Stolze=Schrey” abhielt, teilte der Vorſitzende H.
. Fendt der Verſammlung mit, daß laut Beſchluß des
Bezirksvor=
ſtands die diesjährige Bezirkstagung des Main=Stenographenbezirks
„Stolze=Schrey” am 1. und 2. Mai ds. Js. in unſerem Städtchen
ab=
gehalten wird. In dem Wettſchreiben werden über 300
Schriftfreun=
dinnen und =Freunde ihr Können zeigen. Die Vorbereitungen zu dieſer
Tagung ſind im vollem Gange. — Die Ortsgruppe des Vereins
für das Deutſchtum im Auslande veranſtaltet kommenden
Freitag abend im Gaſthaus zum Adler einen Lichtbildervortrag bei dem
Herr Studienrat Dr. Diemer über ſeine eigenen Erlebniſſe bei den
deutſchen Bauern am Schwarzen Meer (Dobrudſcha) ſprechen wird.
Ne.
Donnerstag, den 4. März 1626
* Michelſtadt, 2. März. An der hieſigen Oberrealſchule fand die
mündliche Reifeprüfung unter dem Vorſitz des Herrn Miniſterialrats
Dr. Dorfeld als Regierungsvertreter ſtatt. Sämtliche 12 Oberprimaner,
die ſich zur Prifung gemeldet hatten, haben ſie beſtanden. Von der
münd=
lichen Prüfung waren 7 Schülev befreit.
— Würzberg, 3. März. Nachdem der hieſige Kriegerverein und die
beiden Geſangvereine ihre diesjährigen Veranſtaltungen ausgeführt
haben, beabſichtigt der hieſige Jugendbund, am nächſten Sonntag, den
7. März, im Gaſthaus „Zur Römerburg” das Theaterſtück „Der
Bratl=
geiger” aufzuführen. Die Spielleitung liegt in den Händen des in dieſem
Fach bewährten Herrn Lehrers Mayer und der Lehrerin Dietz.
* Aus dem Odenwald 3. März. Hilfe für Südtirol und
Kärnten. Man ſchreibt uns: Aus der großen Zahl der feſtlichen
Winterveranſtaltungen in unſeren ländlichen Gemeinden, dürften die
vaterländiſchen Abende der Oberſekunda der Groß=
Umſtädter Oberrealſchule eine hervorragende Stellung
ein=
nehmen. Solche Veranſtaltungen fanden in Lengfeld, Habitzheim, Semd,
Richen und Höchſt ſtatt. Was wir da ſahen und hörten, war einmal
etwas anderes als das ewige Einerlei der regelmäßig wiederkehrenden
mehr oder weniger gelungenen Vereins=Abendunterhaltungen. Unter
der Leitung der Studienräte Dr. Neumann und Heid bot die
Ober=
ſekunda geſchmackvolle, kernige Unterhaltungskoſt, die innerlich ſtärkte und
erhob. Im Mittelpunkt ſämtlicher Veranſtaltungen ſtand die ſüdtiroler
und kärntner Not. Wie manchem gingen hierbei an Hand prächtiger
Lichtbilder zum erſten Male die Augen auf über die Größe und
Erhaben=
heit dieſer ſchwer bedrohten deutſchen Grenzlande. Und wie fein wußte
Herr Dr. Neumann ſein Programm zu gliedern und zu erläutern. Mit
geſpannter Aufmerkſamkeit folgten die zahlreichen Zuhörer ſeinen
mar=
kigen Worten. So was hört man ſelten! Beſondere Freude bereitete
die tüchtige Schülerkapelle mit ihren Geigen, Mandolinen und Gitarven,
die mit flotten Weiſen die Abende belebte ſowie die teils ernſten, teils
ſpaßhaften Vorträge und ſzeniſchen Darſtellungen der übrigen
mitwir=
kenden Schüler und Schülerinnen. In den meiſten /Gemeinden hatte ſich
ein Geſangverein in dankenswerter Weiſe zur Verfügung geſtellt, um die
Abende ſtimmungsvoll einzuleiten und zu beſchließen. Wie wir hören,
hatten die Veranſtaltungen ein anſehnliches finanzielles Ergebnis. Der
Verein für das Deutſchtum im Ausland darf auf die tapfere Schar ſeiner
Vorkämpfer im Odenwald ſtolz ſein.
Hirſchhorn, 3. März. Waſſerſtand des Neckars. Am 2.
März: 144 Meter; am 3. März: 1,42 Meter.
* Lorſch, 3. März. Hier iſt ein hieſiger junger Mann ſpurlos
ver=
ſchwunden. Die bis jetzt angeſtellten Ermittelungen waren ohne Erfolg,
und verurſachte dieſer Vorfall begreiflicherweiſe große Aufregung unter
der hieſigen Bevölkerug.
* Gernsheim, 3. März. Gemeinderatsbericht. In der
letzten Sitzung des Gemeinderats wurde die Anſchaffung einer
Vieh=
wage beſchloſſen und die Lieferung der Firma B. Spieß, dahier,
über=
tragen. Das dem Gmeinderat zuſtehende Mitwirkungsrecht bei
Woh=
nungsbeſchlagnahmungen wurde der Wohnungskommiſſion, mit noch
einzuholender Genehmigung der Aufſichtsbehörde, übertragen. Einem
Antrag um Löſchung eines zu Gunſten der Gemeinde Gernsheim auf
einen früher veräußerten Bauplatz im hieſigen Grundbuch eingetragenen
Rechts wurde ſtattgegeben. Der Beitritt zum Landgemeindetag wurde
noch nicht zum Beſchluß erhoben und zur nächſten Sitzung vertagt. Die
Verwaltung wurde beauftragt die Satzungen des Verbands zu
be=
ſchaffen, damit der Gemeinderat den Zweck und das Ziel des
Landge=
meindetags kennen lernen kann. In geheimer Sitzung wurden
verſchie=
dene Gefuche behandelt und darüber beraten und beſchloſſen. — Unter
Führung des Wanderwartes Jak. Dreut unternahm trotz der Ungunſt
der Witterung die Wanderabteilung des hieſigen Turnvereins am
ver=
gangenen Sonntag eine Wanderung nach Oppenheim.
* Gr.=Gerau, 22. Febr. Gründung eines neuen
Kreis=
obſtbauvereins. In einer im Kreisamt unter dem Vorſitz des
Kreisdirektors Dr. Merk abgehaltenen Beſprechung einer größeren
An=
zahl von Obſtbaumzüchtern wurde die Gründung eines neuen
Kreisobſt=
bauvereins beſchloſſen, da der vor dem Kriege beſtehende Verein
einge=
gangen war. Es iſt beabſichtigt, in Kreisorten neue Ortsvereine ins
Leben zu rufen und die beſtehenden Vereine weiter auszubauen.
All=
gemein war man ſich darüber einig, daß der heimiſche Obſtbau, der gute
und preiswerte Qualitäten liefern könne, unbedingt gehoben werden
müiſſe. Es wurde zunächſt nur ein proviſoriſcher Vorſtand gebildet.
* Büttelborn, 2. März. Nachdem den Privatbauluſtigen, die keiner
Baugenoſſenſchaft angehören, in der letzten Gemeinderatsſitzung der
Be=
trag von je 5000 Mark zu Bauzwecken zur Verfügung geſtellt wurde,
haben nun vier Bauluſtige mit dem Bau ihrer Wohnhäuſer in der
Lud=
wigſtraße begonnen. Auch die Baugenoſſenſchaft, der auch wieder 20000
Mark zum Wohnhäuſerneubau zugeteilt wurden, iſt rege bei der Arbeit.
Hoffentlich wird durch die Errichtung weiterer Wohnhäuſer, was
ledig=
lich der Bereitwilligkeit unſerer geſamten Gemeindevertretung und ganz
beſonders unſeres geehrten Bürgermeiſters Barthel zuzuſchreiben iſt,
die Wohnungsnot gelindert.
* Offenbach, 3. März. Die Mitglieder der Ortsgruppe des
Hypo=
thekengläubiger= und Sparerſchutzverbandes hatten
ſich verſammelt, um Stellung zur bevorſtehenden Abfindung der
ehe=
maligen Landesfürſten zu nehmen. Bürgermeiſter Porth ging dabei
nochmals grundſätzlich auf die Begriffe, Geld, Kapital und Kredit ein.
Der Gläubiger und Sparer habe in der Inflationszeit etwa vier Jahre
keine Zinſen erhalten. Es ſei bezeichnend, daß ſonſt ganz vernünftige
Menſchen daraus folgerten, daß mit dem Ertrag auch der Wert
ver=
ſchwunden ſei, den der Gläubiger beliehen habe. Die Werte ſeien ja
auch noch vorhanden, nur heute in anderer Hand, und was der
Schuld=
ner vom Gläubiger durch Geſetze zugeſprochen erhalten habe, nehme ihm
das Reich in Form von Steuern wieder ab. Wie werde es aber, wenn
1927 die Sonderſteuer falle? Werde man dann dem entrechteten
Gläu=
biger das Kapital und auch zeitgemäße Zinſen wieder zuwenden? Der
Ertrag des Bodens ſei die Ernte, der eines jeden anderen Wertes die
Rente, die nur eine Entſchädigung oder die Benutzungsgebühr für das
geliehene Eigentum ſei. Hypotheken hätten immer Zinſen getragen.
Die Banknoten der Reichsbank ſeien Schuldſcheine, die durch den Kredit
des Reiches erſt zu Geld würden. Sie trügen niemals Zinſen, trage
man ſie auch noch ſo lange in der Taſche. Unſere heutige Silbermark
habe einen Wert von 25 Pfennigen. Der Kredit des Reiches verleihe
ihr die Kaufkraft von weiteren 75 Pfennigen. Die dritte
Steuernot=
verordnung und die (ſogenannten) Aufwertungsgeſetze hätten den Kredit
vernichtet und die Wucherzinſen hervorgerufen. Die Folge ſei die
heu=
tige Teuerung. — Rechtspraktikant Oppenheim ergänzte dieſe
Aus=
führungen. Die Steuernotverordnungen und die Umwertungsgeſetze
hätten die deutſche Wirtſchaft, das Rechtsempfinden des Volkes und die
Religiöſität bis ins Mark getroffen. Wie verwirrt die Rechtsbegriffe
ſeien, könne man daraus ſehen, daß niemand den Beſitz, den ihm die
Inflation unverdient in den Schoß geworfen habe, als unrecht Gut, das
ſchon immer nicht gedeihe anſehe. Ein religiöſer Menſch müſſe über
unrechtes Gut Gewiſſensbiſſe empfinden. Die Sozialdemokratie könnz
frohlocken. Von Sozialiſierung ſei heute keine Nede mehr. Dafür ſei
aber eine ſtille Sozialiſierung und eine einſt ungeahnte Verbreitung
dte Sodener
astillen gegen
Kusten, Heiserkeit,Verschleimung
Nummer 63
des ſozialiſtiſchen Gedankens dadurch eingetreten, daß das Eigentum
unter Duldung des Staates in andere Hände übergegangen und im
Beſitz des Staates Gemeineigentum geworden ſei. Die Ausſprache war
ſehr angeregt. Man war ſchließlich der Anſicht, daß man die
Ent=
eignung der Fürſten, deren Anſprüche bis zu einem gewiſſen.
Grade berechtigt ſeien, nicht unterſtützen könne. Die Abfindung der
Fürſten durch ein Sondergericht beim Reichsgericht ſei dagegen zu
be=
grüßen. Erfolge aber die Entſchädigung der Fürſten durch ein Gericht
ſo müßten auch die Forderungen der Gläubiger auf höhere Abfindung
burch das Sondergericht geprüft werden. Der Reichstag könne in der
Abfindung der Gläubiger und Sparer nicht Richter ſein. Volksbegehren
und Volksentſcheid über die Aufwertungsgeſetze wurden für Mai in
Ausſicht geſtellt. Für beide müſſe dann mit allem Nachdruck von Haus
zu Haus gearbeitet werden.
A Offenbach, 2. März. Die Deutſche (liberale) Volkspartei hielt am
Samstag ihre Jahres=Hauptverſammlung ab. Der Vorſitzende der
Orts=
gruppe, Reg.=Rat Richard Heyne, eröffnete den Abend mit einer
Dar=
legung der leitenden Grundſätze der Partei, die als Partei des
Liberalis=
mus zwiſchen der konſervativen (rechts von ihr) und der ſozialiſtiſchen
(links) Weltanſchauung die nationale Partei der Mitte ſei.
Reichsaußen=
miniſter Dr. Streſemann, der vielumkämpfte Führer der Partei im
Reiche, übe eben die ſchwerſte Kunſt eines Staatsmannes, nämlich
die=
jenige, die Außenpolitik eines unterlegenen und waffenloſen Volkes zu
leiten. Seine Außenpolitik müſſe man aber bei kühler Erwägung aller
hemmenden Umſtände als richtig anerkennen, und auch ſeine
Innen=
politik werde die Zeit ſicher rechtfertigen. Mancher der früheren Freunde
allerdings, der die aufſtrebende Wirtſchaft und die glanzvollen Zeiten
des früheren Reiches ſofort wieder ſehen wolle, ſei von dem langſamen.
und zielſicheren Vorwärtsſchreiten auf dornenvollem Wege nicht befriedigt
und glaube, ihm nicht mehr folgen zu dürfen. Der Schmerz dieſer Leute
ſei zu verſtehen, ihr Verhalten aber nicht zu billigen, da ſie die
gegen=
wärtige Lage des Reichs vollkommen verkennen. Vollſtändig
unverſtänd=
lich ſei auch die wirtſchaftliche Einſtellung der Sozialdemokratie, und der
Staatsſozialismus drohe ebenfalls zur Gefahr zu werden. Der
Schrift=
führer gab im Jahresbericht eine gedrängte Ueberſicht über die politiſchen
Vorgänge in Stadt und Kreis Offenbach, über die Reichspräſidenten= und
die Stadtverordnetenwahl. Aus dem Kaſſenbericht iſt zu erwähnen, daß
ſich die Ortsgruppe auch geldlich leidlich gehalten hat. Die Vorſitzenden,
der Vorſtand und die Ausſchüſſe der Ortsgruppe wurden durch Zuruf
wieder gewählt. Die ablehnende Haltung der Reichstagsfraktion zu dem
wieder zurückgezogenen Preisabbaugeſetz wurde aus Handwerkerkreiſen
lobend anerkannt. Zum Schluſſe nahm man noch Stellung zum
Volks=
begehren und zum Volksentſcheid üüber die Fürſtenabfindung. Die
Ver=
ſammlung billigte den Verſuch der Regierungsparteien, im
Rechtsaus=
ſchuß des Reichstages einen Geſetzentwurf zu vereinbaren, der in dieſer
Frage den Ueberlieferungen des Rechts= und Verfaſſungsſtaates und
zu=
gleich der Verarmung des geſamten Volkes Rechnung trägt. Die
Partei=
freunde werden ſich deshalb an dem kommuniſtiſcheſozialdemokratiſchen
Volksbegehren und Volksentſcheid nicht beteiligen.
Rheinheſſen.
M. Bingen, 3. März. In Budenheim bei Mainz wurde aus dem
Rhein die Leiche des Gaſtwirts Jakob Wolf aus Bingen geländet. B.
war ſeit dem 30. Januar von hier weg. — Verſchwunden iſt ſeit dem
12. Februar der Glaſer Hermann Eckes aus Bingen. E. iſt am A. April
1861 in Bingen geboren; er iſt von mittlerer Figur, etwa 1,70 Meter
groß, hat rotblondes Haar und ebenſolchen (geſtutzten) Schnurrbart. Die
linke Hand iſt infolge eines Unfalles verkrüppelt. Die Kleidung des
Vermißten iſt vermutlich brauner Anzug, ſchwarze Arbeits=Schnürſchuhe.
Wendelsheim, 3. März. Landtagsabgeordneter Schott hat
be=
antragt, daß unſer Ort von Ortsklaſſe D. nach B. vorgeſtuft werden
möge. Bis 1. Oktober 1924 waren wir in Klaſſe B eingereiht.
Lebens=
verhältniſſe und Wohnungsmiete ſind ebenſo hoch wie in allen denjenigen
rheinheſſiſchen Gemeinden, die in den Klaſſen 4 und B liegen.
Oberheſſen.
* Vilbel, 2. März. Ueber mehrere wichtige Fragen verhandelte der
hieſige Verkehrsverein unter dem Vorſitz des Bürgermeiſters Rechtien.
Es ſind Autolinien in Erwägung gezogen von hier nach Offenbach,
nach Bad=Homburg und nach Frankfurt. Letzteres Projekt iſt beſonders
auf den Widerſtand der Reichsbahnbehörde geſtoßen, welche großen Wert
darauf legt, den Lokalverkehr mit Frankfurt zu behalten. Die
Reichs=
bahn hat betreffend des Bahnhofs Vilbel=Süd Zugeſtändniſſe gemacht,
kann aber nicht garantieren, daß er für alle Zeiten erhalten bleibt. Der
Verkehrsverein iſt gegen die Verlegung des Poſtamtes an den
Bahn=
hof Vilbel=Nord und ſpricht ſich dahin aus, daß das Poſtamt in zentrales
Lage Vilbels erhalten bleibt. Hinſichtlich der Niddaregulierung
wurde es mit Freuden begyüßt, daß die Frankfurter endlich ernſt machen
Die Gemarkung Vilbel fällt unter das Teilprojekt Bonames bis
Helden=
bergen—Windecken und wird von dem Kulturbauamt Fulda ausgeführt
werden. Im Intereſſe der rieſigen Zahl der Erwerbsloſen wird baldigſte
Inangriffnahme erwartet.
* Aus der Wetterau, 3. März. Mit dem großen Proiekt der
Nidderregulierung beſchäftigte ſich dieſer Tage eine
Verſamm=
lung zu Altenſtadt, die von dem Kreisamt einberufen war. Das
Kultur=
bauamt Friedberg, das die Pläne entworfen hat, und der
Verwaltungs=
ausſchuß des Arbeitsnachweiſes für Büdingen und Friedberg, ſowie die
Vertreter der intereſſierten Gemeinden Altenſtadt, Hainchen, Oberau,
Höchſt uſw. nahmen an den Verhandlungen teil. Das Projekt der
Nidder=
regulierung wird in mehreren Teilen zur Ausführung kommen, ſo 1926
von der preußiſchen Grenze bis Ortsausgang Höchſt a. d. Nidder. Es
ſoll 90 000 Mk. erfordern, wovon den Gemeinden 50 Proz. gewährt wird.
Von dem reſtlichen Satz erhalten die Gemeinden 30 Proz. zu 5 Proz.
als Daehn, die übrigen 20 % ſollen durch Anleihe aufgebracht werden.
Das Teilprojekt ſoll als Notſtandsarbeit alsbald in Angriff genommen
werden, ſodaß eine produktive Arbeitsloſenverſorgung vorhanden iſt.
Die Teilprojekte flußaufwärts über Oberau, Altenſtandt, Lindheim,
Enz=
heim, Glauberg gegen Stockheim folgen ſpäter.
b. Friedberg, 2. März. An der hieſigen Auguſtinerſchule fanden am
25. und 25. Februar die Reifeprüfungen durch die mündliche Prüfung
ihren Abſchluß. Miniſterialrat Glückert war als Vertreter der
Regie=
rung anweſend. Von den 12 Abiturienten der Oberrealſchule beſtanden
11, auf Grund ihrer ſchriftlichen Leiſtungen waren 6 von dem Examen
befreit; das Gymnaſium hatte 14 Abiturienten, die alle beſtanden, acht
waren vom mündlichen Examen befreit.
* Bad=Nauheim, 3. März. Das hieſige Ortskartell des heſſiſchen
Be=
amtenbundes trifft bereits Vorbereitungen zu dem 7. Bundesrag
des heſſiſchen Beamtenbundes der am 9. Mai im
Kun=
haus ſtattfinden ſoll. Direktor Remmers aus Berlin wird über Zweck
und Ziel des deutſchen Beamtenbundes ſprechen. Die Tagung wird ſich
befaſſen mit: Beamtenrecht, Beſoldung, Beamtenwirtſchaft und Ou
ganiſation.
* Butzbach, 2. März. Im Heſſiſchen Hof verſammelten ſich die
Ver=
treter unſerer Stadt und der Taunusdörfer, um über die
Autover=
bindung von hier nach Brand=Oberndorf und
Ziegenberg zu beraten. Als Vertreter von Behörden hatten
ſich eingefunden Kreisdirektor Gebhardt=Friedberg, Keisoberſekretar
Brechtel=Uſingen, Oberpoſtrat Beutler=Frankfurt und Bürgermeiſter Or=
Janſen=Butzbach. Die beteiligten Gemeinden erklärten ihr volles Eine
verſtändnis und es wurde ein Verkehrsausſchuß gebildet.
Kinder brauchen Büßlpeilen.
und bekommen dann sehr rasch volle rote Backen, weil die darin
ent-
haltene Milch, der Zucker, die Eier und die Früchte Blut bilden und
kräftig nähren und zwar in einer angenehmen Form, so daß die Kinder
gerue und viel davon essen. — Der Hausarzt rät zu
Oetker-Puddings
sie sind für Teranke wie gesunde Kinder und auch für Erwachsene gleich
zu empfehlen, und ob ihrer Schmackhaftigkeit beliebt. — Außerdem sind
Oetker-Puddings sehr billig, einfach zuzubereiten und enthalten für den
Aufbau des Körpers wichtige Nährstoffe. — Stellen Sie einmal
Ihrem Jungen einen Oetker-Pudding hin, er wird gar nicht genug
davon bekommen können. Sie dürfen ihm aber ruhig soviel geben,
wie er haben mag, denn diese Puddings sind leicht verdaulich.
Dr. A. Oetker, Bielefeld
Verlangen Sie die beliebten Oetker-Rezepte
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wie:
Mandel, Vanille, Zitrone,
Erdbeer, Himbeer, Ananas
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Abwechslung.
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Dr. Oetker’s
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Schokoladenspeise mit gehackten
Mandein
Schokoladenspeise mit Makronen
Gslo-Schokol.-Puddingpulver
Puddingpulver n. holi. Art
Klakranen-Pudding
usw.
Nummer 63
Donnerstag, den 4. März 1926
Seite 9
Gießen, 3. März. Ein hieſiger Polizeiwachtmeiſter hatte ſich zum
zweiten Male hinreißen laſſen, einen Studenten auf dem Polizeirevier
durch Schläge ins Geſicht zu mißhandeln, ſo daß dem Studenten die
Naſe heftig blutete. Nur die Tatſachen, daß der Wachtmeiſter
kriegsver=
letzt iſt, und daß der mißhandelte Student um eine milde Strafe bat,
bewahrte den Wachtmeiſter vor einer Gefängnisſtrafe. Er wurde zu
einer Geldſtraſe von 300 Mark verurteilt.
— Gießen, 3. März. Am 26. Februar haben ſich in Gießen die
Vereinigung der Vaterländiſchen Verbände Oberheſſens und der Heſſiſche
Vaterländiſche Block, Bezirksverband Gießen, zuſammengeſchloſſen.
* Gießen, 2. März. Der Neubau des Telegraphenamts,
der in ſeinem ſchmucken Aeußeren fertig daſteht, wird zunächſt im Laufe
des Sommers als ein Verſtärkeramt für die in Gießen einmündenden
Fernkabel eingerichtet werden. Hier treffen ſich die Fernkabel, welche
Süddeutſchland mit Nordweſt= und Oſtdeutſchland verbinden. Ferner
wird ein Selbſtanſchlußamt für Gießen m dem Neubau eingerichtet.
Die Fertigſtellung wird aber vorausſichtlich nicht im Rechnungsjahr 1937
erfolgen.
Gießen, 2. März. Ein großzügiger und zeitgemäßer
Pkan iſt die Verlegung der beiden oberheſfiſchen
Bahnſtrecken Gießen—Fulda und Gießen—
Geln=
haufen aus dem Weichbilde der Stadt. Hierüber wurde
dieſer Tage an maßgebender Regierungsſtelle beraten und die
Ver=
legung für dringend notwendig erklärt und die Mittel für die
Aus=
arbeitung der Pläne zu den neuen Linienführungen in Ausſicht geſtellt.
Nach den vorläufigen Beratungen ſoll die Strecke Fulda—Gießen bei
Großen=Buſeck von der bisherigen Strecke abzweigen und zwiſchen Trohe
und Alten=Buſeck hindurch nach Wieſeck, von hier nach dem Rodberg am
neuen Gießener Friedhof vorbei durch die Schwarzlache führen und in
die Mainweſerbahn einmünden. Die Strecke Gelnhauſen—Gießen ſoll
von Garbenteich ſüdlich an Watzenborn=Steinberg und Leihgeſtern vorbei
geleitet werden und bei Großen=Linden in die Mainweſerbahn einführen.
So hat man den Plan wieder aufgegriffen, den ſchon vor 25 Jahren
Geheimrat Dr. Sommer in Vorſchlag brachte. Gießen würde dadurch
außerordentlich gewinnen und ein großes Verkehrshindernis würde
be=
ſeitigt werden. Ein ganzes Stadtviertel könnte ſofort
an die elektriſche Straßenbahn angeſchloſſen
werden, und zwar das ſo ſtark beſuchte Aliniksviertel auf dem
Seltersberg. Da die beiden oberhefſiſchen Bahnen an der katholiſchen
Rirche die Liebig= und Frankfurterſtraße kreuzen, ſo iſt heute die
Er=
bauung der Straßenbahn nach dem ſüdweſtlichen Stadtteil unmöglich.
An der betreffenden Straßenkreuzung ſtehen oft ganze Reihen von
Wagen und Fußgängern, die warten müſſen, bis die Schranken der
Eiſenbahn geöffnet werden. Auch mancher ſchwere Unfall hat ſich hier
ſchon zugetragen. Die geſamte Einwohnerſchaft Gießens und der
Nachbarorte würde die Verlegung der beiden Bahnſtrecken mit Freuden
begrüßen und hofft, daß ſich das Projekt bald verwirklichen möge. Für
die drei Induſtriewerke Heyligenſtädt, Bänninger und Gail ließe ſich
ein Gleisanſchluß nach Klein=Linden herſtellen.
* Klein=Linden, 2. März. Am Volkstrauertag fanden hier zwei
Ge=
denkfeiern ſtatt. Am Vormittag verſammelten ſich die Gemeindemitglieder
zu einem Trauergottesdienſt, in dem Pfarr Ackermann die Predigt hielt.
Die Mittagsfeier auf dem Friedhof wurde durch die Chöre des
Poſaunen=
chors eingeleitet. Anſprachen hielten Pfarrer Ackermann und der
Vor=
ſitzende des Kriegervereins, Friedrich Schimmel. Beide Anſprachen
gipfel=
ten in dem Aufruf, die Gemeindemitglieder möchten dazu beitragen, daß
den Gefallenen bald eine Ehrenſtätte bereitet werde. Die Kollekte von
77 Mk. kam dem Kriegerdenkmal=Fonds zugute.
Groß=Felda, 2. März. Ein neuhochdeutſches Schulheim
hat Kurt Morsbach hier errichtet, drei Kurſe laufen nebeneinander her:
1. für Volksſchüler, 2. für Gewerbeſchüler, 3. für Ackepbauſchüler. Auch
betreibt das Schulheim an den langen Winterabenden nebenbei noch
Volksbildungsarbeit, Vorträge und literariſche Abende finden ſtatt, die
ſämtlich gut beſucht ſind.
* Lauterbach, 1. März. Das Kreisſchulamt hat die Durchführung von
Maſſenſchülerfahrten an den Rhein in die Wege geleitet
und zwar ſoll die Fahrt zwiſchen Pfingſten und Sommerferien
eingerich=
tet werden. Es wird ein Sonderzug vom Schlitzerland über Lauterbach
durch den Vogelsberg die Schüler ſammeln und über Frankfurt nach
Mainz führen. Die Schiffahrt geht von hier über Bingen bis Koblenz,
und mit der Lahnbahn geht es über Gießen wieder heim. Man rechnet
mit 1200—1500 Schulkindern. Auch Alsfeld hat kürzlich eine
Schüler=
rheinfahrt beſchloſſen.
* Schlitz, 2. März. Ein Dorfkirchenvorſtehertag fand
geſtern in unſerem Bergſtädtchen ſtatt. Etwa 400 Teilnehmer aus dem
nördlichen Oberheſſen und den benachbarten preußiſchen Landesteilen
hatten ſich als Gäſte eingefunden. Die Kreisbehörde und das
Kreis=
ſchulamt nahmen teil. Oberkirchenrat Wagner aus Gießen, Superin=
tendent für Oberheſſen, hielt im Eröffnungsgottesdienſt die Feſtpredigt.
In der Hauptverſammlung ſprach Prälat D. Dr. Diehl aus Darmſtadt
über „Kirchenvorſteher und Gemeindeverteter und das gottesdienſtliche
Leben in ihren Gemeinden”.
Ulrichſtein 3. März. Vorgeſtern weilte Kreisdirektor Geheimrat
Böckmann aus Schotten in dem benachbarten Feldkrücken, um den
neugewählten Bürgermeiſter Landwirt Kaiſer in ſein Amt einzuführen.
Der bisherige Altvürgermeiſter Schleuning war ſeit 1882, alſo 44 Jahre,
im Dienſt und dürfte der dienſtälteſte Bürgermeiſter des Vogelsbe ges
ſein. Er hat ſich beſonders um die Melioration der Hutweiden verdient
gemacht.
* Schotten, 3. März. Ruchloſe Buben haben auf dem iſraelie
tiſchen Friedhofe ein Dutzend Grabſteine umgeworfen und zum Teil
ab=
gebrochen und zerſchlagen. — Im Kreisamtsgebäude und im Finanzamt
wurden Einbrüche verübt. Der Täter arbeitete mit Stemmeiſen,
Dietrichen und Bohrern. Im Finanzamt wurden alle Schubladen
er=
brochen; dabei erbeutete er eine größere Geldſumme. Im Kreisamt
hatte der Dieb weniger Glück. Die Polizei ſucht nach einem reiſenden
Kaufmann, der in auffallender Weiſe den Beamten der beiden Aemter
ſeine Ware anbot, und dabei faſt alle Näume beſuchte.
* Alsfeld, 3. März. Der Pferdeverſicherungsverein für das
nörd=
liche Oberheſſen hielt hier ſeine Jahresverſammlung ab. Er zählt 400
Mitglieder. 1065 Pferde ſind mit faſt 1 Million verſichert; 1925 wurden
58 Mitglieder mit 2300 entſchädigt, das Vereinsvermögen beträgt 3150
Mark. Der Verein beſteht nahezu 60 Jahre.
* Vom Lande, 2. März. Die Vertreter= und
Hauptver=
ſammlung des Heſſiſchen Landeslehrervereins. Am
Freirag, den 9. April d. Js., tagt in Worms die
Vertreterver=
ſammlung des genannten Vereins. Punkte der Tagesordnung
ſind: Erſtattung des Jahresberichtes durch den Obmann,
Rechnungs=
ablage, Aufſtellung des Voranſchlages für 1926, Beratung und
Beſchluß=
faſſung über geſtellte Anträge, Wahl des Schriftleiters des Schulboten.
Am 10. April iſt vormittags die Hauptverſammlung, zu deren
Tages=
ordnung zählen: Begwüßungen, Bekanntgabe der Beſchlüſſe der
Ver=
treterverſammlung, Vortrag: „Staat und Kirche in ihrem Verhältnis
zur Erziehung” Ausſprache. Mit dieſen Tagungen ſind
Nebenveranſtal=
tungen und Ausſtellungen verbunden, die den Anweſenden Anregung
und Belehrung bieten ſollen.
Mur noch heute
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Kölns Befreiungsstunde.
An sonnigen Gestaden.
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Atto debühr
in dem neuen
Friedericns-Film:
Die Hühle von Lanssouei
erhält täglich ungeteilten Beifall.
Grosses Orchester: Jugendliche haben Lutritt
Anfang 3, 5½, 8 Uhr.
Besuchen Sie tunlichst die Nachmittags-Vorstellung,
um eine Veberfüllung der Abendvorstellung
-6116
zu vermeiden.
Aemneromne.
Da dem Vorſiand immer wieder Beſchwerden
über Handhabung der Fürſorge zugehen,
werden die Mitglieder gebeten, derartige
Fälle dem Vorſtand an den Beratungstagen,
Dienstags und Freitags, nachm. 3—5 Uhr, im
-Raſſerlaal”, kleines Zimmer, bekanntzugeben.
Der Vorſtand. (6r17
Nat. Soz. Deutſche Arbeiter=Parte
Morgen Freitag, den 5. März
abends 8½ Uhr, findet im Bürgerhof,
Eliſabethenſtr. 2, ein Sprechabend ſtatt.
Thema:
„Warum müſſen wir Sozialiſten ſein”?
Die Mitglieder werden gebeten, vollzählig
erſcheinen zu wollen. Freunde und Gäſte
ſind herzlichſt eingeladen.
Freie Ausſprache!
Eintritt frei!
Die Ortsgruppe Darmſtadt. (:6121
Mitgliederverſammlung
des „Vereins für die Kleinkinderſchule
(Mauerſtraße) Freitag, den 5. März,
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mittags 6 Uhr, im Hauſe Mauerſtr. 5, I.
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Willy Krichbaum
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Union-Theaten
ter Tas des inter, Instspielprogramms:
Bie Pradaut ersranden
Lustspiel in 6 Akten. Hanptdarsteller
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Harrp Liedtke
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Regie: Reinhold Schünzel. (*6106
Harold Lloyd der Welt bester Komiker in:
„Er”” sagt wahr.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Donnerstag, den 4. März 1926
Nummer 00
Vom Siegesflug der, Möve‟
Von
Kapitänleutnant Joachim Lietzmann.
Weit im Norden Englands ragt als äußerſter Vorpoſten des
ſchottiſchen Hochlands das Kap Wrath troſtlos und einſam aus
dem Meere empor. Jahrhundert über Jahrhundert iſt in ſteter
Gleichförmigkeit über ſeine zackigen Felſen hinweggegangen,
kaum daß hier und da ein Fahrzeug ſich in jene Gegend
ver=
irrte, um weitab von den menſchlichen Verkehrswegen dem
Fiſch=
fang nachzugehen.
Und dennoch — ſeit vor mehr als einem Jahre der große
Krieg die unweit gelegenen Orkneyinſeln zur bleibenden
Zu=
fluchtsſtätte der engliſchen Flotte erkor und ſie ſomit zu einem
Brennpunkt des Weltgeſchehens machte, iſt auch dieſer
Himmels=
ſtrich jäh aus ſeiner Ruhe aufgeſchreckt worden. Tagaus, tagein
ziehen gewaltige Schlachtgeſchwader an dem einſam ſpähenden
Leuchturm vorüber, um ſich in friedlichen Uebungen ihre
Schlag=
fähigkeit zu erhalten. Denn hier in der fernabgelegenen See
wähnen ſie ſich ſicher vor den Geſchützen des Feindes, ſicher auch
vor der lauernden Gefahr ſeiner U=Boote und Minen.
Es iſt um die Jahreswende 1915/16. Die fahle
Abend=
dämmerung iſt einer pechſchwarzen Nacht gewichen. Ein
orkan=
artiger Sturm jagt mit dämoniſcher Gewalt aus Nordweſt
ein=
her. Schwärzliche Wolken hängen in Fetzen tief über der
kochen=
den See und vermiſchen ſich mit dem ſtäubenden Giſcht der trotz
der Finſternis zuweilen aufleuchtenden Schaumkämme. Ein
atembeklemmender eiſiger Dunſt erfüllt die Atmoſphäre und
macht jedes Leben inmitten dieſer losgelaſſenen Gewalten.
zur Hölle.
Vor Kap Wrath ſteht eine Vorpoſtenſlottille. Schwer
ſtamp=
fen die Schiffe gegen die hohe See an. Der Kampf mit den
un=
aufhörlich erneut heranbrechenden Fluten nimmt ihre ganze
Aufmerkſamkeit in Anſpruch. So achten ſie nicht des
ſchemen=
haften Fahrzeugs, das von Nordoſten herannaht und in ihrer
Nachbarſchaft ſein ſeltſames, ſchon vor geraumer Zeit begonnenes
Treiben fortſetzt.
Auf dem Achterdeck des abgeblendeten Dampfers entfaltet
ein Häuflein Menſchen eine fieberhafte Tätigkeit. Schwere Arbeit
iſt’s, zumal ihnen die rollende See ſtets aufs neue die feſten
Planken unter den Füßen entzieht. Und doch gelingt das Werk.
In gleichmäßigen Abſtänden übergeben nervige Arme eine
Lie=
besgabe nach der anderen dem naſſen Element, bis um
Mitter=
nacht die Arbeit getan iſt. Langſam und lautlos, wie er
gekom=
men, entſchwindet der Schatten in der Finſternis.
Zwei Tage noch wütet der Sturm. Dann glättet ſich die
See und wird abermals zum Schauplatz friedlich=kriegeriſcher
Uebungen, bis plötzlich unter grellem Feuerſchein ſich auf dem
Flaggſchiff „King Edward VII.” eine gewaltige Detonation
er=
eignet. Zuckend bäumt ſich der Rieſe empor. Schwer legt er ſich
auf die Seite, mit zerſtörten Maſchinen ein hilfloſes Wrack, der
Willkür der Wellen preisgegeben.
Was hilft es, daß von allen Seiten die Zerſtörerflottillen
herbeieilen, teils um das vermeintliche deutſche U=Boot zu jagen,
teils um das todwunde Schiff in den ſicheren Hafen zu geleiten!
Zu verhärgnisvoll iſt die Wirkung der Kataſtrophe, und als die
Sonne ſinkt, ſagt das von der überlebenden Beſatzung verlaſſene
Schiff kicloben treibend der Welt lebewohl.
Der deutſche Hilfskreuzer „Möve” aber, der in kühner
Minen=
unternehmung vor den Toren des britiſchen Hauptſtützpunktes
ſo ganze Arbeit getan, zieht unter ſeinem Kommandanten, dem
Grafen Dohna, zur ſelben Stunde einem Sturmvogel gleich gen
Süden, zu neuen Taten in der unermeßlichen Weite des
Atlan=
tiſchen Ozeans.
Einige Wochen ſpäter. In jungfräulicher Pracht entſteigt die
Inſel Madeira mit ihren anmutig an die Hänge geſchmiegten
Anſiedlungen der See. Der Bug der „Möve” zerteilt in gleich=
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förmiger Fahrt die im Morgenlicht erglitzernden Wellen. Doch
nicht dem ſtillen Frieden in der Natur gilt das Augenmerk des
Kommandanten. Hinter der ſcharfgezogenen Linie des Horizonts
erſcheini eine Rauchwolke, und bald tritt auch ihr Urſprung
deut=
lich hervor. Ein Schiff, ein großer Paſſagierdampfer mit Kurs
auf Funchal! Jetzt heißt es keine Minute verlieren, ſoll die
Beute nicht vorzeitig den ſicheren Hafen erreichen! Mit höchſter
Fahrt ſtößt die „Möve” — äußerlich nur einem Handelsdampfer
gleichend — auf ihr nichtsahnendes Opfer zu. Der Abſtand
ver=
ringert ſich ſchnell, und ſchon nach einer Stunde erſchreckt ein
ſcharfer Schuß vor ſeinen Bug den Briten jählings aus ſeiner
Beſchaulichkeit auf. Gleichzeitig ſteigt auf dem deutſchen
Hilfs=
kreuzer ein internationales Flaggenſignal hoch: „Stoppen Sie
ſofort!“
Doch die „Appam” iſt nicht geſonnen, das Spiel nach der
erſten Drohung aufzugeben. Mit britiſcher Zähigkeit ſetzt ſie
ſich zur Wehr. In wilder Fahrt mahlen die Schrauben das
Schiff vorwärts. Wie vorher auf der „Möve”, fällt auch drüben
ein Stück Schanzkleid und bringt ein Geſchütz zum Vorſchein,
welches, von Marineſoldaten bedient, ſeine Mündung drohend
auf den Angreifer richtet.
Damit iſt aber auch deſſen Geduld erſchöpft. Eine praſſelnde
Gewehrſalve aus nächſter Entfernung fegt gleich einem
ſäubern=
den Gewitter das Deck des Engländers rein und erſtickt jeden
weiteren Widerſtand. Mit geſtoppten Maſchinen harrt der Brite
der weiteren Dinge. Mit ohnmächtigem Grimm, aber machtlos
gegenüber dem ſtärkeren Gegner, muß er zuſehen, wie nach
we=
nigen Minuten ein Priſenkommando ſein Schiff in Beſitz nimmt
und anſtelle des Union Jack die deutſche Flagge emporſteigt. Auf
der anderen Seite erreicht der Jubel der „Möven”=Beſatzung
ſeinen Höhepunkt, als ſie gewahr wird, daß ihr mit dieſem
wohlgelungenen Handſtreich zugleich die Befreiung einer Schar
deutſcher Landsleute beſchieden war, welche eben noch im Begriff
ſtanden, aus unſerer früheren Kolonie Kamerun in die engliſchen
Geſangenenlager befördert zu werden. Nun ſind die bisherigen
Wächter ſelber Gefangene geworden: ein ſchlagendes Gleichnis
von der Wandelbarkeit des menſchlichen Schickſals.
Drei donnernde Hurras auf die ferne Heimat beſchließen
die Unternehmung, die die bisherige Beuteſtrecke der „Möve‟
um ein ſtattliches Stück vermehrt hat.
Einige Zeit ſpäter traf die „Appam” unter der kundigen
Führung des Leutnants Berg wohlbehalten in Nordamerika ein.
Unter Verzicht auf ihre Vernichtung hatte Graf Dohna dieſe
Priſe dazu auserſehen, die bis dahin beträchtlich angewachſene
Zahl von Gefangenen in ein neutrales Land zu geleiten.
Wiederum einige Wochen ſpäter, am 4. März 1916, läuteten
in Wilhelmshaven die Glocken. Ein Feſttag war’s, denn von
See her nahte unter den Hurras der draußen liegenden
Kriegs=
ſchiffe unſere „Möve‟. Nach monatelanger Kreuzfahrt auf fernem
Ozean war ihr zum zweiten Male der glückliche Durchbruch durch
die feindlichen Linien gelungen, diesmal in der Richtung auf
die deutſche Heimat, die ſie jubelnd als Sieger begrüßte.
Das wackere Schiff konnte auf eine überaus erfolgreiche
Tätigkeit zurückblicken. Abgeſehen von der durch eine ihrer Minen
erfolgten Vernichtung eines feindlichen Schlachtſchiffes brachte
die „Möve” bei dieſer erſten Fahrt nach Verſenkung von nicht
weniger als fünfzehn Schiffen mit insgeſamt 57 835 Tonnen
Raumgehalt 199 Gefangene, 34 Millionen Mark in Goldbarren
und eine Fülle wertvoller Rohſtoffe in die Heimat zurück.
Ein Feſttag war’s für Wilhelmshaven, als unter der
Be=
teiligung der geſamten Flotte das ſieghafte Schiff in die
Schleu=
ſen einlief. Der Name des Grafen Dohna aber und ſeiner
„Möve” war für alle Zeit berühmt geworden. Mit der höchſten
Kriegsauszeichnung, dem Orden Pour le Mérite geziert, trat
er bald darauf ſeine zweite Kreuzfahrt an, die in friſch=fröhlichem
Kaperkrieg abermals bleibenden Ruhm an die deutſche Flagge
heftete und das Ergebnis der erſten Unternehmung noch um ein
Vielfaches übertreffen ſollte.
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G. G. Wir müſſen Sie ſchon bitten, dayüber den Beitungsbend w
der Geſchäftsſtelle nachzuſchlagen.
H. Die Frage läßt ſich deshalb nicht beantworten, weil bei der I
hördlichen Mietfeſtſetzung nicht mehr geſagt wird, welcher Prozentſch
auf laufende und große Inſtandſetzungsarbeiten entfällt.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
lis: Türkiſche Scharwache, 2. Roſini: Oup. „Semiramis” 3.
La=
combe: Aubade printaniere. Warren: Paſadena. 5. Grieg:
Nor=
wegiſche Tänze. 6. Noak: Heinzelmännchens Wachtparade. /.
Deli=
bes Entreact und Walzer aus „Coppelia”, 8. Beethoven:
Kreutzer=
ſonate. 1. Satz. 9. Dvorak: Kärntner Liedermarſch. O 5.45:
Leſe=
ſtunde: Aus den „Briefen aus der franzöſiſchen Revolution” von
Retif de la Bretonne. O 6.15: Uebertr. von Kaſſel. O 6.45:
Ste=
nografie. O 7.15: Prof. Dr. Schultz: „Wege und Ziele des
deut=
ſchen Dramas der letzten anderthalb Jahrzehnte‟, O 8.15: Uebertr.
von Kaſſel. O 9.15: Orcheſter=Scherze (nachgeholt): 1. „Freiſchütz”=
Ouv. 2. Humoriſtiſches Quartett. 3. „David und Goliath” für
Pikkoloklöte und Baßtuba. 4. Aſton: „Muſik. Poſen”. Ausf.
Hausorch. O. Anſchließend bis 12: Uebertr. aus Berlin.
Stuttgart.
Donnerstag, 4. März. 4.30: Rundfunkorch.: 1. Komzik: Herzog-
Albrecht-Marsch. 2. Lincke: Herbststimmung. 3. Mozart: Our.
„Idomeneus‟ 4. Krome: Am Lido. 5. Leoncavallo: Fant. „Balazro‟.
6. Moszkowsky: a) Deutsch; b) Serenata, 7. Moszkowsky: Zwei spanische
Tänze. X 6.30: Dramaturgische Funkstunde. X 7: Vortrag Dr. Beets:
„Ueber Psychotherapie einschliesslich Hypnose‟ X 7.30: Vortrag Dr.
Gott-
schalk: „Die Struktur der Handelsgesellschaften”. X 8: „Lustiges
Bieder-
meier”, Szenen aus dem alten Berlin von Glasbrenner. X 9:
Abend-
unterhaltung. Mitw.: Maria Theresia Deimann (Alt), Maria Bailer
(Pianistin), Ernst Stockinger (Rez.). Rundkunkorch. 1. Berlioz: Our.
„Der römische Carneval‟ 2. Bralms: Liebesliederwalzer. 3. Brahms:
Aus den Zigeunerliedern. 4. Dichtungen der Zeit 5. Chopin: a) Polonaise
C-moll; b) Polonaise Cis-moll. 6. Rich. Strauss: a) Aus dem Walde tritt
die Nacht; b) Traum durch die Dämmerung. 7. Massenet: Scenes
pittoresques. 8. Walter Niemann: Suite B-moll für Klavier. 9. Dichtungen
der Zeit. 10. Oehlschlägel: Serenade. 11. Hugo Wolf: a) Der Gärtner;
b) Er ist’s. 12. Délibes: Sylvia, Ballett-Srite.
Berlin.
Donnerstag, 4. März. 3.45: Fritz Badicke: Berliner
Straßen=
namen und ihre Bedeutung”. O 4.30: Chineſiſche Lyrik (Eliſabeth
Lubczinski). O 5—6: Funkkapelle. O 6.45: Dr. Liemke: „Die
Herſtellung des Zündholzes”. O 7.15: Prof. Heilmann=Dresden:
„Siedlung und Technik”. O 7.45: Fred Hildenbrandt: „Die
Ent=
wicklung des Geſellſchaftstanzes”. O 8.30: 17. Fortſ. „Die
Kata=
ſtrophe”, Roman von Gramatzki. O 9—10: Stunmen der Völker.
Ein Laut=Bild=Vortrag von Prof. Doegen, Dir. der Lautabteilung
an der Staatsbibliothek: 20 verſchiedene Demonſtrationen, ſowie die
Stimmbilder führender Perſönlichkeiten. 1. Bethmann Hollweg —
Aus einer Reichstagsrede. 2. Ebert — Treugelöbnis von Weimar,
3. Hindenburg — Dankerlaß an die Truppen nach der Schlacht von
Tannenberg. 4. Rabindranath Tagore — Schlußworte der Rede
im Aulagebäude der Berl. Univ. am 1. Juni 1921 (Engliſch und
Sanſkrit). O 10.30—12: Tanz=Muſik. —
Königswuſter=
hauſen. O 3—3.30: Frau Mathes=Wimermark, Stockholm,
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tor an der H.=Hochſchule Berlin: Schwediſch für Anfänger. O 3.30
bis 4: Miniſterialrat Dr. König: Die Formen und der Verlauf
der Tuberkuloſe. 4—4.30: Geh. Oberreg.=Rat Prof. Dr. Letz;
Seuchenübertragung und Seuchenbekämpfung. O 4.30—5: Dr. Max
Winckel: Verdauung und Stoffwechſel.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlic, ſür Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrchten: Max Streeſe
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Verantwortlich für Schlußd ennt: Andreas Bauer
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Nummer 63
Donnerstag, den 4. März 1926
Reich und Ausland.
Frankfurter Chronik.
Der Raubüberfall in der Schönſtraße. Die durch
Beilhiebe bei dem Raubüberfall am Sonntag ſchwer verletzte Witwe iſt
nicht, wie von anderer Seite gemeldet wurde, geſtorben. Jedoch iſt ihr
Befinden nach wie vor ernſt. Der Täter, der die Tat völlig
einge=
ſtanden hat, zeigt nicht die geringſte Neue. — Nach
Unterſchla=
gungen geflüchtet. Der 22jährige Handlungsgehilfe Konrad aus
Offenbach, der in einer Offenbacher Lebensmittelgroßhandlung angeſtellt
und damit beauftragt war, bei den Kunden Gelder einzukaſſieren, ging
damit flüchtig. Er verſuchte ſich darauf zu erſchießen, verletzte ſich jedoch
nur leicht durch einen Streifſchuß am Bein. Er wurde darauf im
Hoſpital verbunden, aber gleich wieder entlaſſen. Die Kriminalpolizei
fandet jetzt nach Konrad, der ſich wahrſcheinlich in Frankfurt
umher=
treibt. — Halbmillionenkredit für das Frankfurter
Stadion. Die Bauausführung des Stadions im Rahmen des
bis=
berigen Bauprogramms iſt bis auf das Licht= und Luftbad und einige
Reſtarbeiten bei der Radſportbahn und am Sportſchwimmbecken
be=
endet. Bei den Arbeiten hat ſich infolge Erhöhung der Arbeitslöhne
und Bauſtoffpreiſe ſeit der Aufſtellung des Koſtenanſchlags im März
1925 eine allgemeine Ueberteuerung ergeben, die ſeit Auguſt vorigen
Jahres etwa 40 Prozent beträgt. Andererſeits ſind durch
Einſchrän=
kungen des Bauprogramms an einzelnen Stellen auch gewiſſe
Erſpar=
niſſe erzielt worden. Die endgültige Finanzierung, einſchließlich der
be=
triebsfertigen Herſtellung des Licht= und Luftbades erfordert danach
noch 494 000 Mark, deren Bewilligung der Magiſtrat bei der
Stadt=
verordnetenverſammlung beantragt. — Soziale
Fortbildungs=
kurſe. Einen Fortbildungskurſus für Leiter und Mitarbeiter von
Ein=
richtungen gemeinnütziger Rechtsberatung veranſtaltet das Soziale
Mu=
ſeum gemeinſam mit dem Verband der Rechtsauskunftſtellen in der Zeit
vom 12. bis 24. April 1926 in der Frankfurter Univerſität. Der Kurſus
iſt vornehmlich für Leiter und Mitarbeiter von Arbeiterſekretariaten,
Frauenrechtsſchutzſtellen, Rechtsauskunftsſtellen, Volksbüros, Wohlfahrts=
und Jugendämtern und ähnlichen gemeinnützigen Einrichtungen
be=
ſtimmt und wird folgende Gebiete unter beſonderer Berückſichtigung der
Neuerungen behandeln: Bürgerliches Necht, Zivilprozeß, Strafrecht und
Strafprozeß, Arbeitsrecht und Arbeitsgerichtsweſen, Grundzüge des
Steuerrechts, Sozialverſicherungsrecht. Anfragen uſw ſind zu richt
an das ſoziale Muſeum E. V. Frankfurt a. M., Univerſität, das auch
das Programm des Kurſus verſendet. Anmeldeſchluß 5. April. —
Zuchthaus für einen Briefmarder. Die Strafkammer
ver=
urteilte geſtern als Berufungsinſtanz den /40jährigen Poſtſchaffner Gg.
Hermann wegen gewinnſüchtiger Beiſeiteſchaffung von Urkunden im
Amde zu 1 Jahr Zuchthaus. H. hatte ſich erwieſenermaßen in ſechs Fäl=
Ien Einſchreibebriefe angeeignet und ihres Inhalts beraubt. Mit dem
Urteil iſt in Frankfurt a. M. erſtmalig in ſolchen Fällen die Anwendung
der Paragraphen 348,2 und 349 Strafgeſetzbuchs erfolgt. Das
Reichs=
gericht hatte ſchon früher gleichartig entſchieden. — Verhaftung
eines Scheckfälſchers. Ein 30 Jahre alter Offenbacher Kaufmann
kaufte vor einigen Tagen bei einem Frankfurter Fahrradhändler ein
Fahrrad und bezahlte mittels eines gefälſchten Schecks, für den natürlich
keine Deckung vorhanden war. Er wurde wegen Betrugs und
Urkun=
denfälſchung verhaftet.
Zur Raubmordaffäre Knöll.
WSN. Von der Frankfurter Staatsanwaltſchaft war kürzlich die
Gaubmordaffäre Knöll der Staatsanwaltſchaft Wiesbaden zur weiteren
Unterſuchung übergeben worden, da bekanntlich die Leiche des Knöll auf
Höchſter Gebiet geländet wurde, die Tat evtl. dort begangen und ſomit
die Behörde in Wiesbaden zuſtändig iſt. Nach den an der Leiche
kon=
ſtatierten Verletzungen wird aber angenommen, daß der Küfer Knöll
aus Griesheim a. M. wahrſcheinlich auf Frankfurter Gebiet von
Zu=
hältern von hinten zuſammengeſtochen, in den Main geworfen und
Knölls Leiche nur auf Höchſter Gebiet angeſchwemmt worden iſt. Nach
dieſen Erhebungen hat die Staatsanwaltſchaft Wiesbaden die
Unter=
ſuchungsaktion an den Generalſtaatsanwalt in Frankfurt a. M. wieder
zurückgegeben, da nach dieſer Sachlage die Frankfurter
Staatsanwalt=
ſchaft in Frage kommt.
32. Vollverſammlung der Landwirtſchaftskammer.
Wiesbaden. In der Vollverſammlung der
Landwirtſchafts=
kammer des Regierungsbezirks Wiesbaden wurde Tierzuchtinſpektor
Curand aus Oldenburg zum Kammerdirektor gewählt. — In der
Stadt=
verordnetenſitzung am kommenden Freitag (5. März) wird über den
Rücktritt der Stadt Wiesbaden vom Eingemeindungsvertrag mit der
Stadt Biebrich Beſchluß gefaßt werden. Damit wäre der kürzlich bereits
im Staatsrat zu Berlin angenommene Eingemeindungsplan für die
Bildung Groß=Wiesbadens wieder im Frage geſtellt oder verſchoben,
Der Oppauer Bürgermeiſter vom Amte ſuspendiert.
im. Oppau. Der, wie bereits gemeldet, unter dem Verdacht der
Amtsuntreue und der paſſiven Beſtechung verhaftete Bürgermeiſter
Süß von Oppau iſt kraft Geſetzes durch ſeine Verhaftung vom Amt
ſuspendiert. Davon wurde noch am Tage der Verhaftung dem
Bürger=
meiſteramt Oppau von der Aufſichtsbehörde, dem Bezirksamt
Franken=
thal, Mitteilung gemacht; ebenſo auch davon, daß die im Geſetz
vor=
geſehenen Rechtsfolgen — Einbehaltung eines Gehaltsdrittels und
Nicht=
auszahlung von Aufwandsentſchädigungen — in Kraft getreten ſind.
Beiſetzung der Mutter Schlageters.
tm. Schönau i. W. Unter großem Trauergefolge wurden die
ſterblichen Ueberreſte der Frau Roſine Schlageter, der Mutter Albert
Leo Schlageters, auf dem Friedhofe unweit der letzten Ruheſtätte
Schla=
geters beigeſetzt. Eine Fülle von Kränzen, darunter vom Jungdeutſchen
Orden, vom Deutſchen Offiziersbund, vom Schlageterbund und anderen
Verbänden, deckte den Grabhügel. Eine Abteilung des Schlageterbundes
war zur Teilnahme erſchienen. Ihr Führer widmete der Mutter einen
kurzen Nachruf. Auch der Bürgermeiſter und der Gemeinderat nahmen
an der Beiſetzung teil.
Liebesdrama.
Siegen. In Weidenau tötete geſtern abend der 30jährige
Eiſen=
bahnſchloſſer Eckardt ſeine Geliebte durch einen Stich in den Hals und
ließ ſich darauf von einem Eiſenbahnzug überfahren.
Ein furchtbarer Tod.
DD. Schneidemühl. In dem Dorfe Hammerſtein in der
Grenz=
mark hat ſich ein ſchrecklicher Unglücksfall ereignet. Ein auf einem
Säge=
werk beſchäftigter junger Mann wurde plötzlich vermißt. Nach längerem
Suchen fand die Schweſter unter Sägeſpänen die ſchrecklich verſtümmelte
Leiche ihres Bruders. Beide Beine und ein Arm waren glatt vom
Rumpf getrennt. Wie das Unglück entſtanden iſt, konnte noch nicht
feſt=
geſtellt werden. Man nimmt an, daß der Verunglückte mit den Kleidern
in die Transmiſſion geraten iſt und auf dieſe Weiſe den Tod gefunden hat.
Ein Film des Lebens.
Geite 11
B. Lonbon, im Februan.
Wenn das Leben einmal die Marotte hat, neben dem Heer der
Durchſchnittsmenſchen eine Roman= oder Filmfigur zu formen, ſo kann
der Dichter oder Szenarioſchreiber einpacken. Seine Phantaſie kommt
da nicht mit. Eine ſolche Filmgeſtalt iſt Trebitſch Lincoln, der dieſer
Tage in England eintraf, um ſeinen, dem Henker verfallenen Sohn John
vor der Hinrichtung noch einmal zu ſehen. Die melodramatiſche
Lauf=
bahn dieſes Abenteurers möge hier in ſchneller Bilderfolge
vorüber=
flimmern.
Bild 1.
Ein Dorf in Böhmen. Der junge Trebitſch, armer Leute Kind,
Auto=
didakt, lieſt und lernt. Verſchlingt Romane und Lehrbücher. Ein wenig
Volkswirtſchaft, ein wenig Geſchichte, ein wenig Fremdſprachen, ein
wenig von allem. Zweck; Heraus aus dem Dorf in das brauſende Leben
der Welt!
Bild 2.
Trebitſch in London. Im dunbelſten Whitechapel. Armut, Elend.
Aber ein neues Ziel: Heraus aus dem Eaſtend in das glänzende
Weſt=
end der Metropole. Der Zweck heiligt die Mittel. Trebitſch ſtiehlt eine
goldene Uhr, verliert ſeine Stellung als kleiner Kommis und wird erſt
recht in die ſchlimmſten Höhlen des Eaſtend verſchlagen. Aber das iſt
ſein Glück. Er macht dort die Bekanntſchaft des Mr. Rowntroe, eines
Millionärs, Schokoladefabrikanten und Philantropen. Rowntree benutzt
den intelligenten, mit dem Elend des Oſtens ſo gut vertrauten jungen
Mann als Vermittler bei der Verteilung ſeiner Unterſtützungen. Ein
Poſten nach dem Herzen Trebitſchs. Er entwickelt ſich zum Privatſekretär
Nowntrees.
Bild 3.
Trebitſch in Weſtend. Elegante Kleidung. Zylinder. Beziehungen
zu Ariſtokraten, Finanzleuten, Politikern. Trebitſch läßt ſich
naturali=
ſieren und nennt ſich Lincoln. Unregelmäßigkeiten in dem Konto
Wohl=
tätigkeit Rowntree. Rowntree ſieht von einer gerichtlichen Verfolgung
ab, löſt aber ſeine Verbindung mit Lincoln. Der hat ihn inzwiſchen
nicht mehr nötig. Treibt Politik. Macht ſich in einem Wahlkreis
be=
liebt und wird Mitglied des Unterhauſes.
Bild 4.
Eine Spionageaffäre. Lincoln flüchtet nach Amerika. Schreibt eine
fulminante Broſchüre gegen das „perfide Albion‟. Der Krieg.
Lin=
coln bietet ſich England als Spion an, wird ſcheinbar angenommen, aber
genau überwacht, und es ſtellt ſich heraus, daß er für mehrere Mächte,
Freund und Feind, gleichzeitig zu ſpionieren verſucht. Lincoln taucht
unter und verhält ſich ſtill.
Bild 5.
Nach dem Kriege. Lincoln taucht in Berlin auf. Miſcht ſich in
deutſche Verhältniſſe ein und ſpielt eine Rolle im Kapp=Putſch. Der
Putſch ſchlägt fehl. Lincoln verſchwindet von Berlin.
Bild 6.
Lincoln in China. Vermittelt Waffenaufträge für verſchiedene
Militärgouverneurs. Wird über Nacht reich und reſidiert mit ſeiner
Frau, einer Deutſchen, in einem chineſiſchen Pglaſt. Hat Urſache, wieder
zu verſchwinden.
Bild 7.
Lincoln in Java. Plantagenbeſitzer. Aber die Plantage reizt ihn
nicht auf die Dauer. Er verkauft ſie und geht mit dem Erlös nach
Monte Carlo.
Bild 8.
Lincoln am Spieltiſch. Sein orientgliſcher Reichtum zerrinnt ihm
unter den Händen.
Bild 9.
In Java. Lincoln iſt Buddhiſt geworden und als Mönch in ein
Kloſter in Colombo eingetreten. Dort erreicht ihn die Nachricht, daß ſein
Sohn John Soldat in der engliſchen Armee, am Weihnachtsabend
einen kaufmänniſchen Reiſenden ermordet und beraubt hat. Der Sohn
wird zum Tode verurteilt. Lincoln erwirkt die Erlaubnis, auf ein paar
Tage nach England zu kommen, um ſeinen Sohn vor der Hinrichtung
noch einmal zu ſehen.
Trebitſch=Lincolns Sohn hingerichtet.
London, 2. März. Heute morgen iſt der wegen Mordes zum
Tode verurteilte Sohn des Abenteurers Trebitſch=Lincoln hingerichtet
worden, ohne daß er ſeinen aus Ceylon nach England geeilten Vater
noch einmal hat ſehen können. Dieſer war wegen Paßſchwierigkeiten auf
der Reiſe zur letzten Zuſammenkunft mit ſeinem Sohn aufgehalten
wor=
den. Wie verlautet, hat der Hingerichtete einen Brief hinterlaſſen, in
dem er ſeine Hinterbliebenen um Verzeihung für fein verfehltes Leben
hittet.
Wieder ein Großfeuer in Pommern. 13 Scheunen niedergebrannt.
DD. Schneidemühl. In der Nacht zum Dienstag, kurz vor
zwei Uhr brach in der Scheune des Tuchmachermeiſters Neſchke in
Rum=
melsburg (Pommern) Feuer aus. Infolge des Sturmes griff das Feuer
mit ſolcher Geſchwindigkeit um ſich, daß innerhalb einer halben Stunde
13 Scheunen in Flammen ſtanden. Die Feuerwehr mußte ſich darauf
beſchränken, die den Scheunenkomplex umgebenden Gebäude zu ſchützen.
13 Scheunen ſind bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Außer
gro=
ßen Mengen an Heu und Stroh ſind auch etwa 1200 Zentner Getreide
ſowie landwirtſchaftliche Maſchinen vernichtet worden. Man vermutet
Brandſtiftung.
Bau eines deutſchen Rieſenflugzeuges.
TU Berlin. Das Berliner Tageblatt” meldet aus Düſſeldorf:
Im Rahmen der akademiſchen Kurſe hielt geſtern Dr. Hugo Eckener im
Düſſeldorfer Stadttheater vor einer zahlreichen Zuhörerſchaft einen
Vor=
trag über den modernen Luftſchiffverkehr. Eckener machte u. a. die
inte=
reſſante Mitteilung, daß die Dornierwerke in Friedrichshafen das
Pro=
jekt eines neuartigen Flugzeuges in Bearbeitung haben, deſſen Ausmaß
alle bisherigen Konſtruktionen übertreffen werde. Dieſer Rieſenvogel
ſoll eine Flügelſpannweite von 70 Meter beſitzen und mit Motoren von
über 30 000 PS ausgerüſtet werden. Eine Vorſtellung von der
ungeheue=
en Ausdehnung dieſer Flugmaſchine ergibt ein Vergleich mit dem
be=
wihmten Amerika=Zeppelin „8. R. III”, deſſen Motoren nur 1300 PS
entwickeln konnten.
Rettung japaniſcher Schiffbrüchiger.
TU. Die Morgenblätter melden aus Tokio: Der japaniſche Dampfer
„Arrow” meldet durch Funkentelegraphie, daß er 13 Mann der
Be=
ſatzung des japaniſchen Dampfers „Taiſchin Maru”, 1400 Kilometer von
Yokohama gerettet hat. Das japaniſche Schiff trieb ſeit einem Monat
infolge des Sturmes auf dem Meere. 19 Mann der Beſatzung, die ſich am
8. Februar in Booten entfernt hatten, werden als verloren angeſehen.
Eine Köpenickiade in Karlsbad. — Erklärliche Rückwirkungen
der Tſchechiſierungspolitik.
DD. Prag. Die Stadt Karlsbad iſt Sonntag durch einen höchſt
eigenartigen Vorfall in Aufregung verſetzt worden. Ein Polizeibericht
aus Karlsbad meldet darüber folgendes: Der Bauunternehmer Rudolf
Rößler kam geſtern früh auf den von ihm geführten Bau und forderte
die Arbeiterſchaft auf, ihm zur politiſchen Bezirksverwaltung zu folgen.
Die Angeſtellten, etwa ſechzig Perſonen, folgten Rößler und begaben ſich
vor das Verwaltungsgebäude. Dort bezeichnete Rößler zwei Delegierte,
mit denen er in das Amtszimmer des Vorſtandes, des Regierungsrates
Dr. Fiedler, ging. Dieſem teilte er mit, daß er ihn für verhaftet und des
Amtes entſetzt erkläre. Auf die Frage des Regierungsrates, warum er
das tue, antwortete Rößler, er verhafte, ihn, weil er ein Tſcheche ſei.
Dr. Fiedler wollte darauf einen Kanzleibeamten telephoniſch rufen, um
ihn auf das Polizeikommiſſariat zu ſchicken, da er annahm, daß er einen
Geiſteskranken vor ſich habe. Rößler unterſagte aber das Telephonieren
und drohte ſchließlich, Gewalt anzuwenden. Da Rößler die Hände in
den Taſchen hielt und Fiedler glaubte, daß er eine Waffe bei ſich habe,
lief er in ein Nebenzimmer. Rößler, der ihm folgte, wurde von
hinzu=
eilenden Beamten angehalten. Kurz darauf drangen einige Leute
Röß=
lers in die Kanzlei em, und erzwangen von den Beamten die
Frei=
laſfung ihres Führers. Dieſer verließ darauf das Verwaltungsgebäude
und befahl einem Teil ſeiner Leute, vor dem Gebäude Wache zu halten.
Mit den übrigen zog er dann zum Hauptpoſtamt. Dort ſtellte er drei
Leute als Wache auf und befahl ihnen, niemand paſſieren zu laſſen. Mit
etwa 40 Leuten begab ſich Rößler dann zum Polizeikommiſſariat. Im
Vorraum traf er mit dem Leiter des Polizeikommiſſariats, dem
Polizei=
rat Dr. Wotawa, zuſammen und erklärte ihn ebenfalls ſeines Amtes für
enthoben. Wotawa ließ Rößler von herbeieilenden Polizeibeamten
ver=
haften und ordnete auch die Verhaftung der ganzen Begleitung Rößlers
an. Dabei kam es zu einem Zuſammenſtoß, wobei zwei Wachmänner
leicht verletzt wurden. Die Angreifer wurden ſchließlich überwältigt und
in Haft genommen. Am Abend wurden ſie dem Bezirksgericht Karlsbad
zugeführt. Im ganzen ſind 18 Perſonen verhaftet worden. Der
Geſund=
heitszuſtand Rößlers wurde vom Polizeiarzt unterſucht, der keine
An=
zeichen einer ausgeſprochenen Geiſteskrankheit feſtſtellen konnte,
Berufung des Frankfurter Operndirektors nach Wien?
EP Wien. Der Direktor der Wiener Staatsoper, Guſtav Schalk,
beabſichtigt, wie die Blätter mitteilen, aus Geſundheitsrückſichten ſeine
adminiſtrative Tätigkeit an dem Inſtitut aufzugeben und an der Oper
nur noch als Kapellmeiſter zu wirken. Schalk ſoll aus dieſem Anlaß den
Titel eines Generalmuſikdirektors erhalten. Als Nachfolger Schalks für
den Poſten des Direktors der Staatsoper kommt, wie „Europreß”
ge=
meldet wird, in erſter Linie der gegenwärtige Direktor der Frankfurter
Oper, Clemens Krauß, in Frage.
Funde aus der Bronzezeit in der Slowakei.
Preßburg. Dieſer Tage wurden bei den Erdarbeiten auf der
Straße von Nitra nach Sarluska von Arbeitern zwei Gräber aus der
Bronzezeit aufgedeckt. Das erſte Grab wurde von den Arbeitern
zer=
ſtört, während das zweite, das eine Leiche in ſitzender Stellung enthält,
noch nicht ganz ausgegraben wurde. Die Gräber ſind mit ſchwarzem
Lehm zugedeckt, während die Lehmerde in der Umgebung rot iſt.
Bis=
ger wurden in den Gräbern gefunden: einige gebrannte und ungebrannte
Lehmurnen, die auf die Bronzezeit hinweiſen, einige Bronzenadeln
und Bronzeſpangen. Man glaubt, daß ſich in der Umgebung der
Fund=
ſtelle noch weitere Gräber befinden.
Das Los des Leuchtturmwächters.
DD. Paris. Die beiden Wächter des Leuchtturmes von Quimper,
von denen der eine ſeit drei Monaten von aller Welt abgeſchnitten war,
konnten am Montag aus ihrer unglücklichen Lage befreit werden.
In=
folge des Unwetters an der Küſte der Bretagne war es den
Verpfle=
gungsſchiffen während der ganzen Zeit unmöglich, an den Leuchtturm
heranzukommen.
Abſturz eines franzöſiſchen Militärflugzeuges.
TU. Paris. Am Freitag ſtürzte in der Nähe von Orly ein
Militär=
flugzeug ab. Die beiden Inſaſſen wurden ſchwer verletzt und ſtarben
bei der Ueberführung ins Krankenhaus.
Ein Ueberfall chineſiſcher Piraten.
Hongkong. In der Nähe von Kongmoon wurde ein chineſiſches
Schiff, das ein anderes Schiff ſchleppte, von Seeräubern überfallen. Die
Piraten wurden erſt durch das Eingreifen engliſcher Kriegsſchiffe zum
Aufgeben ihrer Beute gezwungen.
Geſchäftliches.
Dixi=Autos auf Teilzahlung.
Die Dixi=Werke, Eiſenach, haben jetzt ihr, vor eiigen Wochen
vorerſt nur für Perſonenwagen eingeführtes Teilzahlungsſyſtem
nun=
mehr auch auf Dixi=Lieferwagen und =Laſtkraftwagen ausgedehnt; ein
Entſchluß, der ſicher von vielen Kreiſen, die ſeit Jahren Dixi=Erzeugniſſe
als beſonders gediegene Fahrzeuge ſchätzen, begrüßt werden wird. Dixi=
Lieferwagen und Dixi=Laſtkraftwagen werden von den führenden Häuſern
faſt aller Branchen, wegen ihrer Schnelligkeit. Zuverläſſigkeit und ihres
ſparſamen Betriebes, bevorzugt. Zahlreiche Zuſchriften liegen den Dixi=
Werken vor, in denen die Beſitzer ihre höchſte Anerkennung über dieſe
Dixi=Erzeugniſſe ausſprechen.
Vorurteile gegen fertige Suppen, ſeien es Suppenwürfel oder
Suppenwürſte, mögen früher berechtigt geweſen ſein. Schmeckten doch
manche derartige Suppen nur nach Salz und einem ungewiſſen Etwas.
Doch heutzutage, wo wir in Knorr Suppenwurſt ein Fabrikat beſitzen,
das nach jahrelangen, endlich mit Erfolg gekrönten Verſuchen dank
ſorg=
fältigſter Auswahl und Zuſammenſtellung der beſten Rohſtoffe eine
Suppe ergibt, die auch den verwöhnteſten Gaumen befriedigt, kann
wirk=
lich jede Hausfrau, und wäre ihre Küche noch ſo vornehm, darauf
ver=
zichten, die einzelnen Zutaten für eine Suppe zuſammenzukaufen und
herzurichten. Dabei iſt eine Knorr=Suppe ſchnell und kinderleicht
her=
zuſtellen, bedarf keiner weiteren Zuſätze und koſtet nur 6 Pfg. pro Teller
Knorr=Suppe in Wurſtform gibt es als Erbs fein, Erbs mit Reis, Erbs
mit Speck, Ochſenſchwanz, Blumenkohl, Pilz, Spargel, Grünkern, Krebs,
Tomaten, Eierſternchen,, Eierfadennudeln, Eierringe, Eierriebele.
R
Weiterbericht.
Wettervorherſage für Freitag, den 5. März 1926.
(Nach der Wetterlage vom 3. März 1926.)
elnde Bewölkung, weſtliche Winde, Temperatur wewig
ver=
tiederſchlagsneigung, vielfach Nebelbildung.
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3.20
6.40
Donnerstag, den 4. März 1926
Nummer 03
Seite 12
Sport, Spiel und Zurnen.
Beriiner Frühjahrsturnier.
Die Miesmacher ſagten für das Turnier eine komplette Pleite
vor=
aus, und die beiden ſchienen ihnen Necht zu geben. Dann aber anderte
ſich das Bild, und der Beſuch wurde täglich beſſer, die Wirkung der
präch=
tigen Schaunummern machte ſich deutlich bemerkbar. E3 waren aber auch
unvergeßliche Eindrücke, die ſie hinterließen. In der Damen=Quadrille
fehlten leider Frau v. Gottberg und Frau Franke, die in einer
vepräſen=
tativen Reiterinnen=Mannſchaft an erſter Stelle zu ſtehen haben. Faſt
lief die Vorſüihrung der Celler Hengſte den Damen den Rang ab. Für
viele war die ungekünſtelte Natürlichkeit, in der ſich die ſchönen Tiere
darſtellten, der Höhepunkt der ganzen Schau.
Für das breite Publikum ſind dieſe beiden Schauſpiele die Magneten,
ſonſt findet nur noch das Springen Anklang, vielfach, weil dabei gewettet
werden kann. Die übrigen Prufungen, die der Zucht und der Dreſſur
gewidmet ſind, werden nur als Füllſel betrachtet, obgleich gerade ſie für
den Kenner von beſonderem Neiz ſind. Allerdings würden die
Dreſſur=
prüfungen an Spaunung gewinnen, wenn jedes Pferd nur eine
gleich=
artige Puüfung gewinnen dürfte, ſo ſind immer dieſelben Pferde vorn.
Da iſt Gimpel unter Altmeiſter Steensbeck, Imperator unter Major
Bürkner, denen die ſchweren Konkurrenzen gehören, da iſt Chriſtof,
Cara=
calla, Goliath und Donner I, die ſich den Reſt teilen. Von den Reitern
gilt dasſelbe. Major Bürkner, Prinz Friedrich Sigismund, von Langen
und Wätjen belegen ſtets die vorderen Plätze, ſo gern man ſie reiten
ſieht, man gönnt den anderen auch etwas und manchmal ſcheint es, als
wären die Nichter von dieſen großen Namen geradezu hynotiſiert. In
der Olympiade=Dreſſurprüfung entſprach die Aufgabe und die
Fehler=
berechnung erſtmalig den Beſtimmungen, die für die letzte Pariſer
Olympiade galten. Das ſehr komplizierte Programm, das die
Anforde=
rungen der Kampagne und der hohen Schule ziemlich ſyſtemlos
zu=
ſammenfaßt, muß ohne Kommando genau nach Plan abgeritten werden.
Daran ſcheiterte Altmeiſter Steensbeck, der ſeine Lektion nicht ordentlich
auswvendig gelernt hatte. Gimpel hätte ſeine Sache ſchon gemacht. Major
Bürkners Leiſtung mit Inperator war ganz außordentlich, aber mit
der Zeit wird Caracalla, das zweite Eiſen, das er im Feuer hat, vielleicht
noch beſſer als Imperator werden.
Die Materials= und Eignungsprüfungen überraſchen immer von
neuem durch die unerſchöpfliche Füülle prachtvollſter Pferde, die hier in
überzeugender Weiſe für die deutſche Pferdezucht eintreten. Als
Cham=
pion des Materials wurde Holtz’s Garde du Corps zweimal erklärt.
Vielleicht nicht ganz mit Recht, obgleich Ausdruck und Gang dieſes
mäch=
tigen Pferdes über jedes Lob erhaben ſind. Aber er verfügt nicht über
die untadelhafte Harmonie der Formen, die man von dem Pferde
ver=
langen muß, das den Anſpruch macht, das beſte und ſchönſte Pferd
Deutſchlands zu ſein. Durchaus einverſtanden kann man dagegen mit
der Wahl von Marwedes Donner II ſein, der zum Champion der fertigen
Reitpferde gekürzt wurde, es iſt lediglich Geſchmacksſache, ob man
Cara=
calla ihm gleichſtellt. Merkwüirdigerweiſe ging Baumgartners Charm in
der Siegerklaſſe leer aus, nachdem er vorher über Hanebergs Alſter
ge=
ſtellt worden war. An untadeliger Schönheit ſtand er mit an der Spitze,
vielleicht war er ſogar zu ſchön. Ein ausgelaſſenes Pferd iſt Prinzeſſin
Lippe’s Adonis. Die Richter haben ihm nur einmal einen vierten Platz
zuerkannt, und zwar in einer Eignungsprüfung. Man könnte glauben,
daß dieſes Pferd gerade an Material alles überragt, was auf der Schau zu
ſehen war. Bei dieſer Gelegenheit muß darauf hingewieſen werden,
daß die Sucht, rieſige ſchwebende Trabgänge zu zeigen, nachgerade zu
einer Gefahr wird, beſonders, da ſich die Richter von ſolcher fehlerhaften,
da kraftvergeudenden Mechanik blenden laſſen. Es wurden Pferde
prämiert, die ſich zu orthopädiſchen Heilkuren beſſer eignen als zum
Neiten. Merkwürdig bleibt, wie ſchlecht in dieſen und den
Dreſſur=
prüfungen geſprungen wird. Es ſieht gerade ſo aus, als ob das Springen
eine Geheimkunſt der Springreiter ſei, etwas, was Dreſſurreiter und
Pferde nicht lernen könnten. Was ſoll man dazu ſagen, wenn von 13
Neitern einer mittleren Dreſſurprüfung 10 Reiter Sprungfehler an
einem knapp meterhohen Koppelrick machen. Da ſtimmt etwas nicht in
der Grundlage der Ausbildung, und in der Tat ſind die Anforderungen
in unſeren Dreſſurprüfungen auch nicht auf Gebrauchs= ſondern auf
Schulpferde zugeſchnitten.
Umſomehr haben ſich die eigentlichen Sprina ferde und Reiter in
ihren Leiſtungen verbeſſert. In einem ſchweren Springen mit
Hinder=
niſſen bis 1,50 Meter Höhe waren von 32 Reitern 10 fehlerlos, mehr kann
man nicht verlangen. Allerdings waren in dieſer Prifung die Sprünge
nicht beſonders ſchwer aufgebaut. Am letzten Tage, wo es bis 1,60
Metr ging, ein ſchwerer Doppelſprung und ein klobiger Hochweitſprung
vorkamen, gelang es keinem Reiter, ganz ungeſchoren über die Bahn zu
kommen. Zu lernen gibt es alſo auch da noch. Den Siegrekord des
Tur=
niers als Springreiter hielt Herr A. Holſt, der 8 Abteilungen gewann.
Dieſer ſehr weich und gefühlvoll ſpringende Reiter zeichnet ſich durch den
ſehr ſchönen Stil aus, in dem alle ſeine Pferde ſpringen, und darauf
beruht fein Erfolg. Einen Puller gibt es bei ihm einfach nicht, ſeine
Pferde gehen in wunderbarer Selbſthaltung und verfehlen den Abſprung
daher faſt mie. Er reitet allerdings, ſoweit ihn nicht fehlerloſe Ritte
anderer Reiter zwingen, meiſt ſehr ruhig, zum Teil ſogar etwas
ſchwung=
los, und das wird ihm bei Hochweitſprüngen leicht zum Verhängnis, da Phönix, der die Unioniſten zu einem Werbeſpiel verpflichtet hatte, kamen
aber von ſolchen nicht viel vorkommen, hat das ſeine Erfolge nicht
ver=
hindert. Sollte dem vielfachen Wunſch, entſprechend dem Ausland ſolche
Sprünge aufzuſtellen, nachgekommen werden, wird ſich Holſt ſicher auch
darauf umſtellen können. Ueber v. Langen, der mit 5 Siegen an zweiter
Stelle ſteht, iſt Neues nicht mehr zu ſagen, ſein Ruf als vielſeitigſter
und eleganteſter deutſcher Reiter ſteht feſt. Stets ſchnell und daher ſo
glücklich ſpringt Major Lotz. Oberlt. v. Barnekow, der in der
Befrie=
dung des Verbrechers Nelſon ein kleines Meiſterſtück vollbracht hat, und
Wachtmeiſter Lange gehören auch zur erſten Klaſſe. Spillner, v.
Knobels=
dorff und Graf W. Hohenau waren diesmal nicht beſonders vom Glick
begünſtigt. Letzterer konnte erſt am letzten Tage ſeine ſonſtige große
Form wiederfinden. Die früheren Darmſtädter Dragoner V. Waldenfels
und Andrea hatten ſchöne Erfolge. Letzterer ritt die Pferde des
Ritt=
meiſters Martini, nachdem dieſer ſich verletzt hatte, faſt beſſer als ihr
rou=
tinierter Beſitzer. Was im übrigen die Regie gerade der
Springprüfun=
gen anbetrifft, ſo muß man den Ausführungen eines großen Berliner
Blattes durchaus zuſtimmen, die mehr Abwechſlung verlangen. Auch
die Nachmittagsveranſtaltungen ſollten ſtets mit einer guten
Spring=
prüfung ausgeſtattet ſein.
Die Fahrkonkurrenzen werden demächſt wohl ganz von der
Bild=
fläche verſchwinden, für Luxusgeſpanne iſt die Zeit vorbei. Man kann
daran nichts ändern, aber bedauerlich bleibt es ſchon deswegen, weil
dieſe Pwifungen zweifellos durch die Art, wie ſie ihr Spiritusrektor
B. v. Achenbach aufgezogen hat, das Verſtändnis für ſachgemäße
An=
ſpannung außerordentlich gefördert haben. Hier liegt eine wichtige
Auf=
gabe der ländlichen Reitervereine, durch entſprechende Prüfungen auf dem
Lande für Erhaltung und Förderung dieſes Verſtändniſſes zu ſorgen.
Turnier auf der Höhe. Major Haußmann, der Organiſations=Chef, G. ſchaft der C=Klaſſe gegenüber. Geinsheim erſetzte den Linksaußen,
wäh=
ihren Gehilfen den Herren Lenze und Neubacher ſowie Fräulein Honig= Bereits in der ſinften Minute fällt der erſte Treffer für die Gäſte. Der
mann die Zügel feſt in der Hand und lenkten das Turnier auch materiell. / Halbrechte überlief die einheimiſche Verteidigung und ſandte ſcharf ein,
zu einem guten Ende. Für die Preſſe war hervorragend geſorgt,
Unter=
bringung und Nachrichtenübermittlung waren vorbildlich. Zu begrüßen jetzt dauernd ſtark im Angriff iſt, kann es aber keine der vielen klaren
war auch die Heranziehung von uniformierten Aufſichtsbeamten einer Chancen verwerten, im Gegenteil, die Gäſte unternehmen wieder einmal
Berliner Wachgeſellſchaft, die in höflicher aber ſehr beſtimmter Art für einen ihrer gefährlichen Durchbrüche, erzwingen aber vorerſt nur eine
Ordnung ſorgten. Wenn dem von vornherein in kleinerem Rahmen
an=
gelegten Turnier, auch kein ſolch großer Erfolg wie dem im November, dem Kopf direkt verwandelt: 2:0 für Geinsheim. Der einheimiſche
beſchieden war, ſo hat es doch ſicher dazu beigetragen, Intereſſe und An= Linksaußen wird herausgeſtellt. Gleich darauf iſt Halbzeit.
hänglichkeit weiterer Bevölkerungsſchichten dem Pferde zu erhalten. Für
Züchter und Reiter und alle ſonſt mit dem Pferde verbundenen Menſchen hatte auch diesmal mehr Glück mit ſeinen Aktionen; zwei forſche
Durch=
hin trotz wirtſchaftlicher Kriſe dem Pferde die Treue zu bewahren.
Handball.
Heſſiſcher Polizei=Sportverein Darmſtadt—Sp. V. Wiesbaden Liga 4:0.
Beide Mannſchaften durch Erſatz geſchwächt und zum Schluß nur
noch mit je 10 Mann ſpielend, lieferten ſich einen ſchönen Kampf, bei
dem allerdings Darmſtadt überlegen ſpielte und Wiesbaden, dank ſeines
ausgezeichneten Torwarts, von einer weit höheren Niederlage verſchont
blieb. Herr Schmidt (Union=Darmſtadt) war ein guter Leiter,
Deutſche Turnerſchaft, Main=Rheingan.
Trotz nicht ſehr günſtigen Wetters hatte das Auswahlſpiel in
Bicken=
bach eine beträchtliche Zuſauermenge angelockt, der ein gutes Spiel
gezeigt wurde. Für die anweſenden Schiedsrichter aus Vereinen der
niederen Klaſſen war das Spiel beſonders lehrreich. Man ſah, wie
Hand=
ball geſpielt wird. Die weiße Mannſchaft ſetzte ſich faſt ganz aus
Spie=
lern unterer Klaſſen zuſammen und die rote wurde meiſtens von M.= und
4=Klaſſe geſtellt. Man tippte auf einen überlegenen Sieg der moten
und — tippte fehl. Denn der Eifer und die Schnelligkeit, mit der ſich die
Weißen zuſammengefunden hatten, war vorbildlich. Allerdings beſtand
der Sturm der Roten neben 2 Stürmern aus 2 Mittelläufern und einem
Spieler der C=Klaſſe, die ſich wohl die größte Mühe gaben, aber auf ihrem
ungewohnten Poſten die wvohl durchdachten Angriffe von Langendorf=
Worfelden und Sinner=Nauheim nicht durchſchlagkräftig unterſtüitzen
konnten. So wurden, trotz des guten Stellungsſpiels und der genauen,
weiten Vorlagen nur zwei Tore erzielt. Sehr gut gefiel das kurze
Zu=
ſpiel der Weißen, von der Verteidigung heraus bis in den Sturm, in
wel=
chem vier Spieler der C=Klaſſe ſtanden. Man bewunderte ihr ſchönes
Spiel, deſſen Seele der kleine Griesheimer Müller war. Wenn ihnen
der Erfolg verſagt blieb, ſo muß anerkannt werden, daß das Bollwerk
Eidmann—Schaffner—Doll unüberwindlich war. Lobende Erwähnung
gebührt den Läuferreihen beider Seiten, die durch gutes Abdecken keinen
Stürmer freiſtehend zum Schuß kommen ließen. Die Tore fielen durch
Freiwurf (16, Meter), und das zweite aus der Bedrängnis. — Dem
Gau=
ſpielausſchuß wird es ſchwer fallen, aus den 22 Spielern die elf „Beſten”
für das letzte Auswahlſpiel herauszuziehen.
Motorſport.
Kolmsperger Sieger in der franzöſiſchen Zuverläfſigkeitsfahrt
Paris—Nizza 1926.
Auf der franzöſiſchen Motorrad=Fernfahrt, die in dieſen Tagen
be=
endet wurde, konnte Carl Kolmsperger=Pfarrkirchen die Strecke
ſtraf=
punktfrei zurücklegen. Für ſeine hervorragenden Leiſtungen, die er bei
dieſer Gelegenheit wieder einmal zeigte, erhielt er den erſten Preis und
die Goldene Medaille.
Kolmsperger iſt im vergangenen Jahre bereits mehrmals als Sieger
hervorgegangen, ſo auf der Deutſchlandfahrt, auf der Deutſch=
Oeſterreichi=
ſchen Alpenfahrt, auf der Allruſſiſchen Zuverläſſigkeitsfahrt und auf der
Robert Batſchary=Fahrt. Das Intereſſante daran iſt, daß zum
erſten=
male auf franzöſiſchem Boden deutſche Motorradfahrer an einer
der=
artigen Veranſtaltung teilnahmen und ſiegten.
Fußball.
FC. Union 1918 e. V.
Union fuhr am Sonntag mit Liga= und Liggerſatzmamnſchaft ſowie
zahlreichen Anhängern nach Heidelberg. Der ſtrömende Regen machte
leider durch alle Pläne einen Strich. Lediglich die Spiele mit dem FC.
zum Austrag. — Die Ligareſerve gewann gegen die zweite Elf des
Platzbeſitzers mit 5:1 nach dauernd überlegenem Spiel. Wenn das Spiel
auch nicht reſtlos befriedigen konnte, ſo läßt ſich doch feſtſtellen, daß in
Unions Reſerven Leute ſtehen, die bei eifrigem Training noch Großes
er=
warten laſſen. Ich denke dabei in erſter Linie an Zirkel, dann an Fleig,
Heß, Neuhaus und Kaicher. — Der Zweck des Spieles blieb leider
unerfüllt. Es kann nur feſtgeſtellt werden, daß der FC. Phönix eine
ſtabile Mannſchaft ſtellt, die entſchieden mehr kann, als ihr Tabellenplatz
vermuten läßt, ohne indeſſen die techniſchen Feinheiten Unions zu
er=
reichen.
Borufſia Dornheim I—Eintracht I, 2:4 (1:2).
Auch am vergangenen Sonntag hatte Eintracht einen ſchönen Erfolg
zu berzeichnen. Begleitet von einer großen Schar Anhängern begab ſich
die Mannſchaft mit Kraftwagen nach Dornheim. Die Erwartungen
trafen zu. Eintracht konnte nach einem beiderſeits ſehr ſcharf
durchge=
führten Kampfe das Spiel verdient gewinnen. Lediglich die ſehr
ſchlech=
ten Platzverhältniſſe bewahrten den Gegner vor einer höheren
Nieder=
lage. Bei Eintracht war jeder auf ſeinem Poſten. Der Sturm arbeitete
zeitweiſe ſehr ſchön zuſammen. Rauſch, der allein drei Tore ſchoß, fand
ſich auf Halbrechts fehr gut zurecht. Die Läuferreihe arbeitete auch ſehr
aufopfernd. Nur die Verteidigung muß ſich mit dem Torwart beſſer
verſtehen lernen. Letzterer ſelbſt leiſtete wieder gute Arbeit.
Sportverein 07 Geinsheim—Fußball=Sportverein 1919 Groß=Zimmern
5:3 (2:0).
Bei den denkbar ungünſtigſten Platzverhältniſſen ſtanden ſich obige
In Bezug auf Organiſation und Leitung ſtand auch das diesmalige Mannſchaften am Sonntag in Groß=Zimmern um die Gaumeiſter=
Rau, der Propagandachef, und A. Andrege, der Hindernischef, hielten mit rend Groß=Zimmern auf ſeinen ſehr guten Torwart verzichten mußte.
ſeinen Verein dadurch in Führung bringend. Trotzdem Groß=Zimmern
Ecke. Dieſelbe kommt ſchön herein und wird von dem Halblinken mit
Nach Wiederbeginn iſt Groß=Zimmern wieder drückend überlegen und
aber wird der gute Ausgang des Turniers ein Anſporn ſein, auch weiter= bmiche des einheimiſchen Mittelſtürmers und die Partie ſteht 2: 2 remis.
Doch kommt vom Anſtoß weg Geinsheim durch einen gut angebrachten
Fernſchuß überraſchend in Führung. Nach einigem Hin und Her entſteht
ein kurzes Geplänkel vor dem Tor der Gäſte und ſchon hat der flinke
Linksinnen den Ausgleich wieder hergeſtellt. Der Schiedsrichter ſieht ſich
gezwungen, den Spielführer von Groß=Zimmern herauszuſtellen; gleich
darauf ſcheidet der Rechtsaußen infolge Verletzung aus. Groß=Zimmern
kämpft nun mit acht Mann verzweifelt weiter, kann aber nicht
verhin=
dern, daß Geinsheim mit zwei weiteren Toren den Sieg ſicherſtellt und
ſomit die Gaumeiſterſchaft nicht ganz verdient mit nach Hauſe nahm. Die
überaus ſtämmige und ſehr maſſive Elf Geinsheims erſetzte das an Eifer
und Schnelligkeit, was Groß=Zimmern an Technik voraus hatte.
Kegeln.
Darmſtädter Keglerverbanb. Bezirkswettkämpfe.
Die Rückſpiele begannen am verfloſſenen Sonntag und wurden m
den einwandfreien, in guter Verfaſſung befindlichen, Bahnen des How
burger Kegelſporthauſes ausgetragen. Zum Start fanden ſich ei
Offenbach, Hanau und Fechenheim. Es erreichten: Offenbach 5185
Hor=
dazu Vorſpiel 5153 Holz, insgeſamt: 10 338 Holz; Hanau 4307
Hol=
dazu Vorſpiel 4828 Holz, insgeſamt: NB Holz; Fechenheim 4921
Hoſ=
dazu Vorſpiel 4877 Holz, insgeſamt: 9798 Holz. Die Mannſchaſt vo
Offenbach war wieder in beſter Form und dürfte vorausſichtlich di
Bezirksmeiſterſchaft für ſich buchen können. —. Die Schlußſpiele,
b=
denen noch Darmſtadt und Aſchaffenburg zu ſtarten hat, finden an
14. März, ebenfalls in Homburg v. d. H. ſtatt.
Sport= und Werbekegeln.
Am verfloſſenen Samstag und Sonntag fanden ſich eine groo
Anzahl Intereſſenten ein und benutzten fleißig Werbe= und Induſtrie
bahn. Die vorzügliche Bahn iſt auch, wie keine andere, geeignet. An
ziehungskraft auszuüben. Es ſollte kein Kegelbruder die Gelegenhei
vorübergehen laſſen, die Bahn zu erproben. Um jedem Rechnum
zu tragen, wird die Bahn auch an Wochentagen von 5—8 Uhr offen
gehalten
Leichtathletik.
Turn= und Sportverein Braunsharbt.
Der Main=Rodgau, Unterverband des Allgemeinen Deutſcher
Türnerbundes, hatte für den vergangenen Sonntag ſeinen diesjähriger
Frühjahrs=Mannſchaftswaldlauf ausgeſchrieben, welcher zur Durch
führung dem auf dieſem Gebiete beſtbewährten T. u. Sp. V. Mör
felden übertragen wurde. Gelaufen wurde in zwei Klaſſen, und
zwa=
in einer Jugend= und in einer Aktivenklaſſe. In erſterer ſtellten ſic
8, in zweiter 20 Mannſchaften dem Starter. Unter dieſer außerordent
lich ſtarten Konkurrenz gelang es dem T. u. Sp. V. Braunshardt, mi.
ſeinen beiden Mannſchaften in der Jugendklaſſe den 1. und in der
Aktivenklaſſe den ſehr guten 2. Platz zu belegen. Als erſter Siege,
ging in dieſer Klaſſe der T. u. Sp. V. Mörfelden durchs Ziel. Es kanr
mit Genugtuung auf dieſen Doppelerfolg zurückgeblickt werden umſo
mehr, als es die erſte leichtathletiſche Veranſtaltung war, an der
teil=
genommen wurde.
* Die Turngemeinde Weiterſtadt errang bei dem
Wald=
lauf in Mörfelden in der 4=Klaſſe den 3. Preis und in der Jugendklaſſe
ebenfalls den 3. Preis.
Ringen.
Der Athletenverein „Vorwärts”=Groß=Zimmern
trat am letzten Sonntag wieder mit ſeiner erſten Mannſchaft zum Start
an, wieder konnten beide Mannſchaften mit einem ehrenvollen Sieg nach
Hauſe zurückkehren. Die erſte Mannſchaft ſollte erſt zu einem
Städte=
wettkampf mit Pfungſtadt antreten, mußte aber einen noch ausſtehenden
Kampf um die Bezirksmeiſterſchaft gegen den Kraftſportverein Klein=
Oſtheim ausführen, und ſiegt trotz einem Mann Erſatz im
Leichtmittel=
gewicht mit 12: 2 Punkten. Die zweite Mannſchaft kämpfte um die
Gau=
meiſterſchaft gegen den Sportklub Bergen und liefert damit den
Beweis, daß auch ſie den Ringſport voll und ganz beherrſcht. Sie ſiegte
bei obigem Treffen mit 12: 2 Punkten, obwohl die Mannſchaft auch im
Leichtgewicht mit Erſatz antreten mußte. Nach dem jetzigen Stand der
Tabelle um die Gaumeiſterſchaft führt die „Vorwärts”=Mannſchaft mit
2 Punkten vor dem Sportverein Neu=Iſenburg. — Unter der Leitung
des Kreisoberſportwarts Heckmann=Dieburg endete die einzelnen Kämpfe
der erſten Mannſchaft nachſtehend: Fliegengewicht: Herbert (Groß=
Zimmern) ſiegt in 19 Minuten durch Hüftſchwung über Rahour I (Klein=
Oſtheim); Bantamgewicht: 2. Deutſcher Meiſter Ohl (Gr.=3.) ſiegt in
9 Min. durch Doppelnelſon über Fecher I. (Kl.=O.); Federgewicht:
Schönig (G.=Z.) wird verdienter Punktſieger nach 20 Min, über Fecher II
(Kl.=O.); Leichtgewicht: Weidner (Gr.=Z.) ſiegt in 2 Min. durch
Doppel=
nelſon üüber Eiſert (Kl.=O.): Leichtmittelgewicht: Dölcher (Gr.=3.) unten
liegt dem Rahour II (Kl.=Oſtheim durch Eindrücken der Brücke in 8 Min.;
Schwermittelgewicht: Fröhlich (Gr.=3.) wird einwandfreier Sieger über
Engberdt (K.=O.) nach 2 Min.; Schwergewicht: Bernhardt (G.=3.) wird
verdienter Punktſieger nach 20 Minuten. Geſamtreſultat 12:2 Punſte
für Groß=Zimmern. — Die Einzelergebniſſe der zweiten Mannſchaft
ſind folgende: Fliegengewicht: Poth (Groß=3.) gegen Daniel (Bergen),
Sieger Poth nach 1 Min.; Bantamgewicht: Herbert (Gr.=3.) gegen Michel
(Bergen), Sieger Herbert nach 1 Min.; Federgewicht: Geier (Gr.=3.)
gegen Thomas (Bergen), Sieger Geier nach 1 Min.; Leichtgewicht:
Bechtold (Gr.=Z.) gegen Büchert (Bergen), Sieger Bechtold in 2 Min.;
Leichtmittelgewicht: Kraus I (Gr.=Z.) gegen Hahn (Bergen), Sieger
Hahn nach 16 Min.; Schwermittelgewicht: Herbert (Gr.=Z.) gegen
Gün=
ther (Bergen), Sieger Herbert nach 2 Min.; Schwergewicht: Kraus II
(Gr.=Z.) gegen Weber (Bergen), Sieger Kraus nach 3 Minuten.
Der Athletenverein „Vorwärts” Groß=Zimmern macht nochmals auf
den Kampf um die nordweſtdeutſche Gruppenmeiſterſchaft gegen den
Hammer=Sportverein 1884 Hamburg in Groß=Zimmern am 7. März
aufmerkſam.
Wir bitten, in uſerem Artikel über Ringen um die nordweſtdeutſche
Gruppenmeiſterſchaft in der Nummer vom 27. Februar richtig zu leſen:
„Der Athletenverein „Vorwärt”=Groß=Zimmern hat gegen den
Ham=
mer=Sportverein „1884‟ Hamburg in Groß=
Zim=
mern am 7. März anzutreten.
Ring=
Boxen.
und Boxkämpfe in Alzey.
Zum erſten Male fand in den Mauern Alzehs ein Boxkampf ſtatt.
Der Ring= und Stemmklub Alzey 1899 (Mitglied des Arbeiter=Athleten=
Bundes Deutſchland) darf es ſich zu ſeiner Ehre anrechnen, dem Alzeher
ſportliebenden Publikum einen ſchönen Nachmittag ſportlich hochſtehender
Ring= und Boxkämpfe bereitet zu haben. Es gaſtierten in dem großen
Saale der „Zwölf Apoſteln” der Athleten=Klub Weiſenau und eine
Wormſer Boxer=Mannſchaft. Das Ringen war ein Mannſchaftsringen
Alzet=Weiſenau, wobei Weiſenau mit 17 Punkten gegen Alzey mit 1I
Punkten als Sieger hervorging. Was die Mannſchaften anbelangt, ſo
war das Verhältnis im Gewicht nicht gut ausgeglichen. Techniſch wurde
anf beiden Seiten glänzend gerungen. Als Schiedsrichter funktionierte
Scheuerich=Weiſenau und Leik=Alzey. Leiter der Ningkämpfe war
Glaſer=Worms, der ſeine Aufgabe zur Zufriedenheit löſte.
Die Mannſchaftspaare traten in den Gewwichtsklaſſen wie folgt an:
Weinöhl=Weiſenan — Dinges=Alzey, Fliegengewicht; „Weis=Weiſenau —
Sonn=Alzey, Federgewicht; „Mundſchenk=Weiſenau—Helmdach=Alzeh,
Leichtgewicht; Wolf=Weiſenau—Guvernator=Alzcy, Schwermittelgewichk;
Guthmann=Weiſenau-Vögeli=Alzey, Mittelgewicht; Weis=Weiſenau—
Weierich=Alzey, Leichtgewicht. — Den ſchönſten Kampf lieferten Sonn=
Alzey und der Olympiaſieger 1925 Guthmann=Weiſenau, die beide ein
hervorragendes techniſches Können bewieſen, das auch vom Publikum
durch ſeinen Beifall bezeugt wurde. Alles in allem zeigten die
Ring=
kämpfe, daß beide Mannſchaften auf der Höhe ſind. Der Saal war
überfüllt. Das Hauptintereſſe galt dem Boxſport, den die Wormſer
Mannſchaft darbot. Der Bezirksvorſitzende Löſch=Worms ſprach einige
Wort über die Bedeutung des Boxſportes; hierauf traten dann die Paare
zu einem Drei=Runden=Kampf an. Auch hier wurde Gutes geleiſter.
Der Wormſer Verein kann ſtolz auf ſeine Mannſchaft ſein. Zuerſt trar
der Kreismeiſter Figereiſer=Worms gegen Korb=Worms an, wover
Figereiſer als der Ueberlegene angeſprochen werden muß. Als zweites
Paar trat Start, Ernſt, Meiſter im Mittelgewicht, gegen Schneider, Karl=
Worms, Schwergeſvicht an. Zuletzt gab es noch einen Schaukampf der
heiden Kreismeiſter Figereiſer=Stark in dem beiderſeits gutes Konnen
gezeigt wurde. Die Veranſtaltung verlief ausgezeichnet und der Atlethen=
Kluh Alzey kann ſtolz darauf ſein, dem Alzeher Sportpublikum einen
genußreichen Nachmittag geboten zu haben.
Bei
TV. 3222
Zucker, Gallensteinen,
Magen-, Darm-, Leber-,
Nieren-, Blasenloiden,
Gicht und Katarrhen
ffnung der Badesaison und des
die einzigen alkalischen
Thermen Deutschlands
(rein natürliche Fallung)
Tur Vorkur einer Trink- u Badekun
27 März Bade- u Haus-
kurschriften durch Kurdirektion
Bad Neuenahr Rheinland)
Haupt-Niederlage!
Friedrich Schäfer, Drogerie und
Nummer 63
Donnerstag, 4. März
Die Rede des Reichswirtſchafts=
Minntels daf vei einziger Meſſe.
Bei dem Beſuch auf der Techniſchen Meſſe in Leipzig hielt
Reichs=
wirtſchaftsminiſter Dr. Curtius eine Rede, in der er u. a. folgendes
aus=
führte: Die Reichsregierung ſei zur Beurteilung der Wirtſchaftslage auf
ſtatiſtiſches Material angewieſen. Dies zeige, wie notwendig und
unent=
behrlich darüber hinaus heute die Kenntnis der wirtſchaftlichen
Lebens=
fragen durch Unterredungen mit Vertretern der Wirtſchaft ſei. Das beſte
Mittel, die Wirtſchaftslage zu erkennen, beſtehe aber in ihrer eigenen
Anſchauung. Darum habe der Herr Reichspräſident und die
Reichs=
vegierung die Gelegenheit wahrgenommen, um bei der Leipziger Meſſe
lebendige Anſchauung zu gewinnen. Man ſei gekommen, um hier die
Fortſchritte der deutſchen Wirtſchaft zu erkennen, mit Männern der
Wirt=
ſchaft Ausſprache zu ſuchen, um ein Urteil über die Ausſichten und die
allgemeine Wirtſchaftslage zu bekommen. Die Leipziger Meſſe ſei ein
techniſch=wirtſchaftliches Barometer, deſſen Nadel vielleicht in ſteigender
Richtung ausſchlage. Man kenne die Merkmale des ungeheuren
Tiefſtan=
des der Wirtſchaft, das Anſteigen der Konkurſe und Geſchäftsaufſichten
und vor allem die entſetzlichen Ziffern der Arbeitsloſigkeit. Es ſeien
aller=
dings Anzeichen vorhanden, die auf eine Beſſerung hindeuten, ſo in der
letzten Zeit eine verlangſamte Vermehrung der Arbeitsloſenziffern,
wach=
ſende Aufträge, ein ſteigendes Ueberſtrömen der flüſſigen Geldmittel zum
Kapitalmarkt. Auch die Meſſe werde von mittelbarer Wirkung auf die
Beſſerung der Wirtſchaftslage ſein und zur Stärkung des allgemeinen
Vertrauens beitragen. Er hoffe, daß man dieſe Meſſe einmal nennen
fönne „Die Meſſe des wieder erwachenden Vertrauens”. Er wolle hier
nicht im einzelnen das Wirtſchaftsprogramm der Regierung darlegen, das
werde am kommenden Montag der Reichskanzler vor der auswärtigen
Preſſe tun. Die Reichsregierung ſtelle in den Mittelpunkt ihrer
Tätig=
leit ein großzügiges Finanz= und Wirtſchaftsprogramm. Sie hoffe bei
ſeiner Durchführung auf die tätige Mithilfe aller Volkskreiſe und vor
illem der Wirtſchaftskreiſe. Wenn man auch nur ſchwache Mittel zur
Verfügung habe, ſo müſſe man doch daran denken, daß kleine Urſachen
oft große Wirkungen hervorbringen könnten. Die ganze Politik der
ſteichsregierung ſetze das Vertrauen des geſamten Volkes voraus.
So=
vohl die Tätigkeit der Regierung, wie auch der Wirtſchaftskreiſe, ſeien
Dienſt am Konſumenten, Dienſt am ganzen Volke und der Wiederaufbau
der deutſchen Kultur. Auf der Leipziger Meſſe ſähe man den friedlichen
Wettbewerb der deutſchen Wirtſchaft, unbelaſtet von Parteiunterſchieden.
Sie arbeite am Ausgleich der inneren Gegenſätze. Das deutſche Volk ſei
n ſeiner ganzen Geſchichte ſtets der Mittler zwiſchen Oſt und Weſt
ge=
veſen. Es dürfe von dieſer Aufgabe ſich durch nichts abbringen laſſen.
Der franzöſiſche Miniſterpräſident habe vor wenigen Tagen erklärt, in
Locarno ſei europäiſch geſprochen worden. Auf der Leipziger Meſſe
verde nicht erſt ſeit geſtern europäiſch geſprochen. Man müſſe in der
janzen Welt erbennen, daß euroväiſche Geſundung nicht möglich ſei,
ohne die Geſundung des Herzens Europas.
Der Meſſemittwoch in Leipzig. — Zunahme
der Auslandsbeſucher.
Leipzig, 3. März.
Der Meſſemittwoch brachte, wie vom Meſſeamt mitgeteilt
wird, auf Grund genauer amtlicher Zählungen einen vorläufigen
Teberblick über die ausländiſche Beteiligung an der
ſtattfinden=
den Meſſe. Die Zahl der eingetroffenen Ausländer beträgt
ſemnach über 20 000 gegen 17 200 bei der vorjährigen
Früh=
ahrsmeſſe. Eine beſondere Zunahme iſt vor allem bei den
ngliſchen Meſſebeſuchern feſtzuſtellen, ferner bei den
Fran=
oſen, Belgiern „Spaniern, Ungarn Rumänen
Schweden und Dänen und den überſeeiſchen Einkäufern aus
Nordamerika.
Am Meſſewittwoch wurde die der Baumeſſe angeſchloſſene
Straßenbautagung bei ſtarker Beteiligung eröfſnet. Die
Techniſche Meſſe war am Mittwoch bis 1 Uhr mittags
wie=
derum von rund 20 000 Intereſſenten beſucht. Gute
Ge=
chäftserfolge werden aus der Radiotechnik gemeldet ebenſo
eilweiſe aus der Holzbearbeitungsmaſchinen=Branche, dem
Land=
naſchinen= und Kraftwagengeſchäft. Die Eiſen= und
Stahl=
varen=Muſterſchau erfreut ſich regen Exportintereſſes.
Die ruſſiſche Rohſtoffſchau iſt ſtändig ſtark frequentiert. Im
Nahmen der allgemeinen Muſtermeſſe hat die Textilmeſſe weiter
in ganz leidliches Geſchäft in verſchiedenen Artikeln der
Damen=
onfektion, beſonders in preiswerten Sommerkleidern,
aufzu=
beiſen. Auf der Muſikmeſſe beſteht lebhaftes Intereſſe für
Neu=
ſeiten in Grammophonen, teilweiſe auch in Platten. Saxophone
ind gut gefragt, auch Streich= und Zupfinſtrumente verkaufen ſich
eſſer. Die Nachfrage nach Klavieren und Harmoniums iſt ſtill.
4uf der Möbelmeſſe ergaben ſich bereits wertvolle Verbindungen
nit in= und ausländiſchen Käufern, wenn auch die eigentlichen
kaufabſchlüſſe noch keineswegs bedeutend ſind. Die
Kunſt=
eidenausſtellung iſt weiter ſtark beſucht.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 3. März.
Nachdem vorbörslich auf die außerordentlich flaue Haltung der New Italien ..
orter Börſe eine recht matte Stimmung ſich entwickelt hatte, zeigten ſich / New=York, =
Ereits bei der Eröffnung der Börſe weſentlich befeſtigte Kurſe. Insbe=
Ondere die Ausführungen des Reichskanzlers Dr. Luther bezüglich der
Taßnahmen zur Hebung der deutſchen Wirtſchaft haben ſehr ſtarke Be=
achtung gefunden. Die darauf einſetzenden Deckungskäufe fanden in dem
heute wieder ſehr leichten Geldſtand eine gute Stütze. Auch die
Ab=
machungen zwiſchen Harriman und der Hapag gaben der Börſe noch
einen beſonderen Impuls, ſo daß ſich allmählich eine ausgeſprochen feſte
Tendenz entwickeln konnte. Alle variablen Märkte konnten im
Verhält=
nis zur ſtillen Geſchäftslage recht beträchtliche Gewinne erzielen. Auch
Rombacher waren wieder ſtark bevorzugt, doch die dementierenden
Preſſe=
nachrichten über den bereits erfolgten Verkauf der Konkordiahütte haben
den Kurs wieder etwas ermäßigen laſſen. Auf dem Bankaktienmarkte
trat wieder größeres Intereſſe für die Hypothekenbankaktien hervor,
namentlich Bayeviſche Hypotheken= und Wechſelbank waren aus den
be=
kannten Gründen geſteigert. Auch auf dem Kaſſamarkte herrſchte
aus=
gefprochen feſte Haltung. Neben den Zellſtoffaktien waren noch die Aktien
der Bauunterwehmungen und der verſchiedenen Zuckerfabriken feſt.
Fer=
ner zeigte ſich großes Intereſſe für die Genußſcheine von Hanfwerke
Füßen, zumal das Urteil des hanſeatiſchen Oberlandesgerichtes bezüglich
Tecklenborg geſteigerte Chancen für den Kurswert der Genußſcheine
auf=
tauchen läßt. Auf dem fremden Rentenmarkte waren Türken weiter feſt,
auch Ungarn bewegten ſich in ſteigender Richtung, während Mexikaner
auf ſchwächere amerikaniſche Notierungen nachgaben. Auch auf dem
Pfandbriefmarkt gab es neue Kursbeſſerungen, während ſich von den
deutſchen Anleihen nur Kriegsanleihen etwas befeſtigen konnten. Der
Geldmarkt zeigte ein leichtes Ausſehen. Im Freiverkehr war noch viel
billiger anzukommen, als es die amtlichen Sätze vermuten laſſen.
Täg=
liches Geld 7,5 Prozent, Monatsgeld 7—8 Prozent.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 3. März.
Trotz der andauernd ſchlechten Veranlagung der New Yorker Börſe
griff bei Beginn des heutigen Effektenverkehrs eine recht feſte Haltung
Platz. Den Au gang nahm die ziemlich allgemeine Aufwärtsbewegung
vom Schiffahrtsaktienmarkte, wo die Meldung, daß die Geſetzesvorlage
über die Freigabe des deutſchen Eigentums dem amerikaniſchen Kongreß
demnächſt vorgelegt werden wird, Kursſteigerungen von drei Prozent
für Nordd. Lloyd und Hamburger Paketfahrt, ſowie für Hanſa bewirkt
hatte. Auf den Induſtriemärkten beſchränkten ſich aber die Beſſerungen
im allgemeinen auf Bruchteile eines Prozentes. Nur einzelne
Spezial=
papiere erlangten größere Steigerungen. So u. a. Begr. Körting
um 4, Schubert und Salzer um 3, Aſchaffenburger Zellſtoff um 2 Proz.
Im Verlaufe zogen Schiffahrtsaktien bei lebhaftem Verkehr weiter an.
Hanſa ſtellten ſich um 6½ Prozent, Nordd. Lloyd um 42/s Prozent gegen
geſtern höher. Sonſt kam aber die Aufwärtsbewegung nicht recht in
Fluß, da das Geſchäft außerordentlich abflaute. Die feſte Stimmung
blieb aber erhalten, wozu der gute Eindruck der geſtrigen Kanzlerrede
beitrug. Die anfänglichen Beſſerungen blieben demgemäß ziemlich
be=
ſtehen. Bankaktien erfuhren meiſt keine bemerkenswerte Aenderungen.
Nur Barmer Bank beſſerte ſich um 2½ Prozent. Reichsbank etwa um
1 Prozent. Deutſche Anleihen ſetzten zwar um Kleinigkeiten höher ein,
wurden aber nur wenig umgeſetzt. Das Geſchäft erfuhr auch in der
zweiten Börſenſtunde zunächſt keine Belebung. Von auswärts fehlte es
an Aufträgen und die Platzſpekulation beobachtete Zurückhaltung.
Gold=
pfandbriefe blieben feſt bei geringen Veränderungen.
Vorkriegshypo=
thekenpfandbriefe erholten ſich gegen geſtern bis um 20 Pfg. Die
Geld=
ſätze blieben unverändert 6—7¾ für tägliches Geld und 6½ bis 7½
für Monatsgeld.
Privatdiskont kurze Sicht 5 Prozent, lange Sicht ebenfalls 5 Proz.
An der Nachbörſe hörte man etwa amtliche Schlußkurſe. Bevorzugt
wurden: Rombacher (26‟/8); Schiffahrtswerte und zwar Norddeutſcher
Lloyd mit 128,75; Hapag mit 133,75 und Farbeninduſtrie mit 124,5. Die
Aktien der Beuliner Omnibusgeſellſchaft ſtiegen um 3 Prozent auf 130.
Aſchaffb. Zellſtof
Augsb.=Nürnb. Maſe
Bamag=Meguin".
Berl. E. W. Vorzug.
Berlin. Karlsruhe In
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan.
Bremer Wolle
Teutſch.=Atlant. Tel.
Teutſche Maſchinen
Teutſck.=Nied. Tel.
Teutſche Erdöl ..."
Teutſche Petroleum.
Tt. Kaliwerke
Tonnersmarckhütte.
Tynamit Nobel.
Elektr. Lieferung. .
Farben=Ind. A.=G..
E. Friſter
Eaggenau Vorz.
Eelſenk. Eußſtahl
5. f. eleftr. Untern.
Halle Maſchinen
Han. Maſch. Egeſt.
Canja Dampfſch. . . . .
148.— 3. 3.
150.5 66.— Sirſch Kupfer”. 83.75 83.75 29.5 29.— ööſch Eiſen .... 80.— 81.75 53.— 55.— Hohenlohe Werke". 11.5 11.8 59.5 60.25 Kahla Porzellan 51.— 52.— 95.5 gä.— Lindes Eismaſch. 121.— 120.— 47.— 45.— Lingel Schuhe. 20.— 18 75 101.— 101.— Linke & Hofmann 43.75 43 78 56.— 50.25 L. Loewe & Co. 141.5 143.— 46.75 465 S. Lorenz 85.— 88.— 12.— 12.— Ndl. Kohle. 108.— 108.125 87.25 87.5 Nordd. Gumn 70.— 69.— Orenſtein. 68.5 70.— 110.75 110.75 Rathgeber Wa 33. — 31.5 60.— 62.— Rombacher Hütte 23.37: 26.25 79.— 79.125 Roſitzer Zucker 68.875 89.87! 93.— Rütgerswerke
Sachſenwerk 72.5 71. 25 1122.— 124.— 52.— 48.— 48. — Sächſ. Gußſtahl 51.25 51. 25 29.5 30. — Siem n Glas 84.25 85. 75 24. — Ver. Lauſitzer Glas. 88.25 88.25 125.5 123.— Volkſtedter Porzell. 33.— 128.— 126.25 Weſtf. E. Langendreer 34. 34.— 43.— 43.— Wittener Gußſtahl 36.5 32.25 30.— 138.5 Wanderer=Werke. . . . 114.— 115.—
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos-Aires
Brüſſel=Antw.
Cslo
Kopenhagen
Stockholm ..
Selſingfors ..
London .... ..
Paris. . .. . ..
Schweiz..
Spanien.
3
Geld/ Brief
157.35 16½.e7
1835 7.700
19. u519 09
30 51 90 7.
Mo3. 38 113.18
112.77it273
10.562 10. 602/10 56 10.60
15.81 15.85
25.372 20, 12
4.195 7.30
15 37 15 4
3. 3
Geld /Brie
157.97 168.36
1881 1.69
19.055 19. 095
93 07/ 99.29
12.41 112.691 Sulgarien.
15.84 16.69
20.330 29. 43. 1Liſſabon.
4.195/ 4.2551
15.88/ 15.72
30.74 130 94 B0.73 80.93 Kanada. ..
59.ä4 59 181 59.12 59.261
WienD.=Oſt. ab
Prag..
Budapeſt. . . . .
Japan . . ... ..
07 31/109.191 Rio de Janeiro
Belyrad..
Konſtantinopel
Lanzig ..
Athen ....."
ruguay.
2. 3.
Geld /Brie
59 14 59.1
12.415112 455
5.875
1.36,
0.514
3 025
7.33
2.18
i 2is
80 30
593
4.173
7.503 4.315
5.895
1.809
1.675
3 045
1.4
2.13
21.26
81.-00
61.011
4.183
3. 3.
Geld / Brie
59.111 59.25
12.715 12.455
5.875 5.895
1.913 1.917
0.Si6 9.618
3.035 3.045
7.335 7.415
2.195 2.195
21.12521.175
B0Akl 8i.04
5.83/ 6.61
4.173 7.198
4.305 7 315
Die deutſch=polniſchen
Handels=
vertragsverhandlungen.
Polniſche Verſchleppungstaktik.
Die deutſch=polniſchen Handelsvertragsverhandlungen, die
nun bereits monatelang geführt werden, kommen nicht vorwärts,
weil Polen offenbar auf eine günſtigere politiſche wie
wirtſchaft=
liche Geſamtlage wartet, in der es Deutſchland zur
Anerken=
nung der polniſchen Forderungen zwingen möchte. Nur ſo
er=
klärt ſich die polniſche Verſchleppungstaktik. Obwohl
Polen ſich in keiner beneidenswerten wirtſchaftlichen und
finan=
ziellen Lage befindet, herrſcht offenbar in weiteſten Kreiſen der
polniſchen Wirtſchaftsſachverſtändigen die Auffaſſung vor, die
deutſche Wirtſchaft habe die Wirtſchaftsverbindungen mit Polen
notwendig. Wie irrig dieſe Auffaſſung iſt, geht ſchon aus der
einen Tatſache hervor, daß die deutſche Wirtſchaft ſich zurzeit
geradezu weigert, mit Polen Geſchäfte zu machen, da dies bei der
gugenblicklichen Finanzmiſere Polens regelmäßig zu Verluſten
für die deutſche Wirtſchaft führen müßte.
Ueber den augenblicklichen Stand der deutſch=polniſchen
Wirtſchaftsverhandlungen hören wir an Einzelheiten von
unter=
richteter Seite unter anderem folgendes: Die deutſche
Dele=
gation hat am 15. Januar d. J. der polniſchen Delegation eine
ſogenannte Wunſchliſte überreicht, die in etwa 600 Poſitionen
die einzelnen deutſchen Forderungen zum polniſchen Zolltarif
aufführt und dabei als wichtigſten Grundſatz die Fovderung nach
gebundenen polniſchen Zollſätzen voranſtellt. Auch die Polen
haben inzwiſchen der deutſchen Delegation eine Wunſchliſte
über=
geben, die ſich im weſentlichen auf Agrarprodukte beſchränkt.
Weſentlich in der polniſchen Liſte iſt die generelle
Forde=
rung einer Herabſetzung der deutſchen
Zoll=
tarife um 80 Prozent. Dieſe Forderung würde zu
Bei=
ſpiel dahin führen, daß für Weizen der gegenwärtig 7,50 Mark
betragende deutſche Zoll auf 1,40 Mark herabgeſetzt werden
müßte, was für die deutſche Landwirtſchaft in ihrer
gegenwär=
tigen Notlage völlig untragbar ſein würde. Es kann daher ſchon
jetzt geſagt werden, daß dieſe Forderung Polens von
deut=
ſcher Seite unmöglich angenommen werden
kann.
Die Polen haben Mitte Januar, als ihnen die deutſche Liſte
überreicht wurde, die Prüfung der deutſchen Wünſche zugeſagt.
Bis zum heutigen Tage iſt jedoch in Berlin noch keine offizielle
Mitteilung eingegangen, daß dieſe Prüfung beendet ſei.
Immer=
hin hofft man, daß die polniſche Delegation etwa Mitte März
die Prüfung beendet haben wird. Bis zu dieſem Datum dürfte
auch beſtimmt die Prüfung der polniſchen Liſte durch die deutſche
Delegation zum Abſchluß gekommen ſein. Es wird dann
vor=
ausſichtlich eine gemiſchte Kommiſſion für die weitere Klärung
der beiderſeitigen Wunſchliſten eingeſetzt werden, als deren
Vor=
ſitzender von deutſcher Seite Miniſterialdirektor Ernſt vom
Reichsfinanzminiſterium beſtimmt iſt. Die Arbeiten dieſer
Kom=
miſſion werden zweifellos außerordentlich ſchwierig ſein,
nament=
lich auch aus dem Grunde, weil Polen bis jetzt nicht das
geringſte Entgegenkommen in der Frage der
ſoge=
nannten berſonellen Meiſtbegünſtigung (Niederlaſſung deutſcher
Geſchäfte in Polen) gezeigt, ſondern im Gegenteil vor
kur=
zem ein Ausländergeſetz erlaſſen hat, das der Regierung
alle Vollmachten gibt, jeden ausländiſchen Geſchäftsmann ohne
Angabe von Gründen von der Niederlaſſung in Polen
auszu=
ſchließen. Es wird von deutſcher Seite darauf beſtanden werden
müſſen, daß dieſes Geſetz a geändert und durch feſte
Beſtimmun=
gen abgelöſt wird, die der reinen Willkür der
pol=
niſchen Regierung vorbeugen. Auch ſonſt berechtigt die
Haltung der polniſchen Regierung keineswegs zu optimiſtiſchen
Erwartungen. Gerade das letzte Halbjahr hat gezeigt, daß von
polniſcher Seite alles getan wird, um die doch rein wirtſchaftlich
ſein ſollende Baſis der Verhandlungen immer wieder auf das
politiſche Gebiet zu verſchieben.
Andererſeits beſteht bei einem großen Teil der deutſchen
Wirtſchaft ſehr wenig Neigung, mit Polen Geſchäfte zu machen,
da die abſolute Zahlungsſchwäche Polens für deutſche
Intereſſen=
ten die Gefahr in ſich birgt, daß nach Polen gelieferte Waren
auf Verluſtkonto geſetzt werden müſſen. Trotzdem iſt jedoch die
deutſche Regierung keineswegs gewillt, die
Handelsvertrags=
verhandlungen verſumpfen zu laſſen, ſondern bereit, immer
wie=
der ihren guten Willen zu beweiſen. Es wird daher auch von
deutſcher Seite alles geſchehen, um die Fortſetzung der
Handels=
vertragsverhandlungen zu ermöglichen, wobei allerdings die
deutſche Regierung nicht verkennt, daß bis zum Abſchluß eines
Handelsvertrages mit Polen wohl noch ein ſehr langer Weg
zurückzulegen ſein wird.
Staatspapiere
a) Deutſche
Reichsanleihe
% Reichsanleihe
vollar=Schatzanw.
=Schatzanw. 23
Schatanw. 24
½%TVundV R.=
Schatz
%VI.-IX. .
D. Schutzgb..
parprämienanl.
6 Preuß. Konſ.
0
Zoden alt .
1896
Zahern .....
„...!!
eſſ. unt. 28
Bürtt, alte
) Sonſtig e,
europäiſche
25 Bo3.E. B 191.
.L. Inv. 1914
1898
. 1902 „
Rrt
0.35
0.44
99.35
6.60
0.23
0.3.
0.33
30.50
0.35
0.33
0.36
22
1.9
hab 1zes
42 Oſt. Goldr.
41% „ Silberr.
4%o „einh. R.(kon.
3% Port, (Spz.) II
5% Rum. am. R.03
4½%, Gold. 13.
4% „ am.konp.
4% „ am.05
4%0 Türk. (Adm. /03
(Bagd.) II
4% Bagd,IIII
% „ 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913
4½2
St. 1914
Goldr.
St. 10
Kronr. .
Eiſ. Tor.
Außereuro=
päiſche
5% Mex am. inn. 18.75
5% äuß. 99 ./ 33
„ Gold. 04
„ konſ. inn .
4½% Irigat.
5% Tamaulipas . ./18
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll. Gold. 19821 93
Gold. 1935/ 94
82 Frl.=Hyp.=B.=)
Goldpfdbr. R.1.1 92
8% Frkf. Hyp.=Bk.
Reihe 21 92.5
52 Frſ. Pfandbr.B
Reihe 21 72
2 Em. 3192
6.75
3.65
J=
10.95
11.35
16½
18‟
16.5
16.1
Pe e
8% Pfälz.=Hyp.=Bk.
%6 Rh.=Hhp. Gb. 24
5% Rhein=Main=
Donau. Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
50 Bd.=Bd..Hz. 22
5% Bdw. Kohl. 23
%o Fr. Pf. Bk. G.
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 2.
6% Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
Rogganl. 2
82 Mannh. Stadt=
23
8
80 Offenb. Holz
5% Pfälziſche=Hpp
Bk. Gld .... 24
Pr. Kaliw..
Pr. Roggenw.
D Rh. H. B. 6b. 24
5% Sächſ. Brk. 23
Roggenw. 23
52 Südd. Feſt=B.d
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb.
Bahr. Handelsb
Bahr. Hyp. u. Wech
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Pf br.=Bk
Rhein. Hyp.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ, Hyp.=B... .
90.75
70.5
16.1
10
1.9
12.5
4.15
5.4
117.
4.02
5.6
1.89
1.95
6.15
1.83
9.40
11.45
9.4
8.625
9.15
8.9
9.15
9.3
8.6
Staatl. od. prov
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel.
Naſſau. Ldsb.
Obligationen v.
Transportanſt.
4½ Eliſ.=Bahn.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (L.)
2,60 Alte .."
2,6% Neue
49Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8.E
%Oſt. „ 9. E.
3%Oſt. „ 1885
3%Oſt. „ Erg. Ne
40 Rud. Silber..
2g Rud. Salzkg.)
4½½ Angt., S.1
4½% Anat., S. II
2 Anat. S.III
Salon. Monaſt.
Tehuantepec..
4:
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit.
Bad. Bk.
Bk f. Brauind.
Barmer Bankv.
Bah. Hyp.=.Wchſ.
Berl. Handelsgef.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk
Deutſche Bank...!
D. Eff.u Wchſ.=Bk.
d. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Vk.
Disf.-Geſellid
Dresdener Bk.....!
Frankf. Bk. .....
254
12.25
1225
17.5
173
1.572
10
14
22.5
Mi
Frkf. Pfdbr.=Bk. .
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank. .
Mitteld. Creditb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Reichsbank=Ant. ..
Rhein. Creditbk.
Rhei=Hyp.=Bk. ..
Südd. Disc.=Geſ.
Wiener Bankverei
74.5
95.5
105
82
101.75
78
155.25
94
81.5
98
5.95
Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb.
Buderus.
Dt. Luxemburg
Eſchw. Bergw..
Gelſenkirch. Bgw.. / 86.5
Harp Bergb.
Ilſe Bergb.
„ Genußſchein. 788
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt. 1137
Kali. Weſterregln
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ. CCaro) / 43
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb.
Rhein Braunk.
Rhein. Stahlw.
Rombach. Hütte . 26
A. Riebeck Montan 81
Tellus Bgb.
Ver. Laurahütte .. 33
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh. // 60
Henninger ...... . 100
Löwenbr.=München 173
32
80
43.25
85
138
104
102
112.5
67.5
82
44.5
27
74.5
131
78.5
53
Mie
Schöfferhof Bind.)
Schwarz=Storchen
Werger ......"
Arkum Berlin:
Adler & Oppenh
Adlerw. (b.Kletzer
A. E. G. Stamm
6S A. E. G. Vzg.4
5%A. E. G. Vzg. B.
Amme Gieſecke
Aſchaff. Zellſtoff
Badenia (Weinh.
Bad Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw
Bamag=Meguin
Bahr. Spiegel
Beck & Henkel ..
Bergmann El.
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Eement Heidelb.
Cement Karlſtadt
Cement. Lothr.
Chem Albeyt.
Chem Brockh.
Chem. Milch
Daimler Motoren.
Dt Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl..
D. G.u. Silb. Scheid
Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp.
Dürr. Ratingen
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl..
Eiſento. L. Meher.
El. Lieferung. .
El. Licht= u. Kraft
Eiſ. Bad. Wolle
Emag
Email. Ulrich ..!.
Enzinger Werke. . .
41.25
89
71.25
61.5
63
77.25
35.25
Hae e
Ettlinger Spinn...
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. F. G.
Felten & Guillea
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt.
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frkf.=M. Pok. u. W.
Fuchs Waggon ..
Ganz. Ludw. ..
Geiling & Cie.
Germania Linol.,
Gelſent. Gußſt.
Goldſchmidt, Th...
Gotha Waggon ...
Greffenius
Gritzner. Maſch..
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkf..
Hammerſen
Hanfw. Füſſen ...
Hartm & Braun
Heyligenſtgedt.
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm
Hirſch Kupfer
Hoch=Tiefbau
Holzmann
Holzverk. Ind..
Hydrom. Breslau
Fnag.
Junghans
Kammg. Kaiſersl.
Karlsruher Maſch.
Karſtadt R.
Klein. Sch. &Becker
Knorr, Heilbronn
Konſern. Brau
Krauß. Lokom.
Lahmeyer
jech, Augsburg.
Mite
Spicharz
Lingel Schuhw.,
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm
Lüdenſcheid Metall/ 38.75
Luther, Mühlenb.
Lux. Induſtrie .../ 16
Mainkraft Höchſt ./84
Metallgeſ. Frkf. .. ./ 91.5
Meyer, Dr. Paul.. / 10.5
Miag. Mühlenb.. . . 91.5
Moenus Stamm. . 32.5
Motorenf. Deutz.
Motorenf. Oberurſ. 34
Reckarſ. Fahrz. . . 43
Neckarw. Eßlingen. / 93
Peters Union
47
Pfälz. Näh. Ka
17
Philipps.
Porzellan Weſſel” ./51
Prometh. Frkf.
Nein Gebb. & Schall/ 451
Rhein. Eleitr.
Rhein. Metall=
Rückforth.
Rütgerswerke".
Schleußner
14.5
Schneid. & Hanau. 46
Schnellpr. Frank. 60
Schramm, Lackf.. . 60.25
Schriſt. Stempel
Schucker Eleftr.. . . 80.25
Schuhf. Weſſel..
26
Schuhf. Herz
Schuh. Leander.
Schultz Grünlack.. 3
Seilind Wolff ... 31
Sichel & Co...."
Siemens Glas ..
Siemens & Halske. / 29
Südd. Immob.
Thür eleftr. Lief.
Uhren Furtwängl..
62
79.25
18.5
72.5
Meſe
Ver.f.Chem. Ind.
*4
Ver. d. Olfbr. Mann. 38.
Ver, Faßf. Caſſel .. 62
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg. . / 71
Ultramarin .. . . . . 91
Zellſtoff Berl. .. . . 48
Vogtl. Maſch. . . . . 29
Zoigt & Haeffner ./ 78
Volthom. Seil ... 24
Wahß & Freytag. 86.
Wegelin Rußfbr. . . 9:
Zellſt. Waldhof
100
Zuckerf. Waghäuſell 45
Zuckerf. Frankenth. 4=
Zuckerf. Heilbronn. 44
Zuckerf. Offſtein ..! 56
Zuckerf. Rheingau.
Buckerf. Stuttgart. 45.5
Transport= und
Verſicherungs=Akt.
A. Dt. Eiſenbahn
Dt. Eiſenb.=Geſ. .. 64.5
El. Hochbahn=Berl
3.10
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ./100
132.3
Hapag
128
Nordd, Lloyzd.
77.25
ki. Allg. V
Frankona Rückv.
58.25
Darmſt. Berte
Bah
Dampfk Rodb
75
vetig
Darmſt.
debr. Roc
Venulethck Ellenb. —
Seite 14
Donnerstag
Baiſſebewegung an der New Jorker Börſe.
New York, 3. März.
An der geſtrigen Börſe erreichte die Baiſſebewegung nie geahnte
Ausmaße. Nachdem die Tendenz bereits in den Vormittagsſtunden
über=
wiegend ſchwach geweſen war, erfolgte in der letzten Börſenſtunde
ge=
radezu ein Kurszuſammenbruch. Mangels Zahlung von Einſchüſſen
wurden zahlreiche Exekutionen vorgenommen und die Baiſſepartei
unter=
nahm einen außerordentlich ſtarken Vorſtoß. Vorher gegebene
Inter=
ventionsorders der Banken wurden anſcheinend zurückgezogen, und ſo
drückte das Angebot auf den Markt, um nur auf ſtark ermäßigtem
Kursniveau Aufnahme zu finden. Der Umſatz erreichte mit 3 180 G0
Shares einen Rekord, der alles Bisherige in den Schatten ſtellt. Wie
groß die Beſtürzung war, kann man daraus ermeſſen, daß der Ticker
mit dem Anzeigen der Kurſe gelegentlich 14 Minuten im Rückſtand war.
Der Kursſtand der Aktien Ende Februar 1926.
Nach dem neuen von der Commerz= und Privatbank veröffentlichten
Wirtſchaftsbericht notierten Ende Februar 1926 von insgeſamt 889
Werten unter 50 Goldprozent 333 Werte — 37,4 Prozent (gegenüber
38,9 Prozent Ende Januar), von 50—75 Prozent der Goldparität 223
Werte — 25,1 Prozent (25,6 Prozent), von 75—100 Prozent Goldparität
173 Werte — 19,5 Prozent (20,5 Prozent), von 100—150 Prozent
Gold=
parität 146 Werte — 16/4 Prozent (13,1 Prozent), über 150 Prozent
Goldparität 14 Werte — 1,6 Prozent (1,9 Prozent). Im Februar hat
ſich die Aufwärtsbewegung noch teilweiſe fortgeſetzt, wenn auch die
all=
gemeine Kursbeſſerung nicht in dem Maße anhielt, wie im Januar.
Im beſonderen Maße nahmen die Bankaktien an den
Kursſteigerun=
gen teil.
Eine 8prozentige Hefſiſche Gemeindeanleihe. Die Kommunale
Lan=
desbank in Darmſtadt legt eine 8prozentige Heſſiſche
Goldkommunal=
anleihe im Betrage von 5 Millionen zu 88½ Prozent zur Zeichmung auf,
die ſpäter an der Börſe eingeführt werden ſoll. Sie iſt innerhalb 25
Jahren rückzahlbar und zwar durch Rückkauf oder Ausloſung zu pari,
beginnend mit dem erſten Anleihejahr;; über den Tilgungsplan
ent=
hält der Proſpekt keine nähere Angaben. Darüber hinausgehende
gänz=
liche oder teilweiſe Kündigung iſt erſtmals zum 1. April 1931 möglich,
und zwar bis 1935 zu 102 Prozent, bis 1940 zu 101 Prozent und ſpäter
zu 100 Prozent. Für die Anleihe haften außer den am Erlös beteiligten
Gemeinden das Vermögen der Landesbank.
Der Umtauſch der Aktien im Anilinkonzern. Die Stammaktionäre
der Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer u. Co., der Farbwerke vorm.
Meiſter Lucius u. Brüning, der A.=G. für Anilinfabrikation der Chem.
Fabrik Griesheim=Elektron und der Chem. Fabriken vorm Weiler ter
Meer werden nunmehr zum Umtauſch ihrer Aktien in ſolche der J.=G.
farbeninduſtrie A.=G. in Frankfurt a. M. aufgefordert. Die
Umtauſch=
friſt läuft bis 15. Juni 1926. Der Umtauſch der auf den Namen der
Badiſchen Anilin= u. Soda=Fabrik lautenden Aktien findet vorerſt
nicht ſtatt.
Harriman in Oſt=Oberſchleſien. Im Seim iſt der angekündigte
Ge=
ſetzentwurf über die oſt=oberſchleſiſchen Zinkgruben eingegangen. Durch
dieſen ſoll das Finanzminiſterium ermächtigt werden, der oſt=
oberſchle=
ſiſchen Zinkinduſtrie, vor allem dem amerikaniſchen Harriman=Konzern,
in den die oſt=oberſchleſiſche Zinkinduſtvie aufgeht, gewiſſe Zoll= und
Steuererleichterungen zu gewähren. Die Harrimangruppe verpflichtet
ſich dafür, die oſt=oberſchleſiſche Zinkinduſtrie auszubauen und mit
aller=
neueſten Maſchinen auszurüſten. Der Ausbau der Werke würde etwa
zehn Millionen Dollar koſten.
Gründung eines amerikauiſchen Bankentruſt für Kreditgewährung
an europäiſche öffentliche und induſtrielle Unternehmen. Eine Gruppe
New Yorker Bankiers will mit einem Kapital von 25—50 Millionen
Dollars den erſten Bundestruſt für Auslandsanlagen gründen, der ſich
mit der Kreditgewährung an Kommunen, Landbanken, öffentlichen
Ver=
kehrsunternehmungen, ſowie induſtriellen Unternehmungen auch für
längere Zeit als bankmäßig üblich befaſſen ſoll. Das Tätigkeitsfeld der
neuen Gründung wird Europa und Latein=Amerika ſein. Gründer ſind
Paul Kloppſtock ſowie Vertreter der F. J. Lißmann u. Co. der
Cha=
tham u. Pheni, Nationalbank und der National American Bank.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 3. März 1926. Die ſchwache
Hal=
tung der Auslandsmärkte verdirbt das Inlandsgeſchäft. Das Angebot
in Inlandsweizen iſt außerordentlich klein, aber im Hinblick auf die ſehr
ſchwachen Auslandsnotierungen weigerten ſich die Intereſſenten, höhere
Forderungen zu bewilligen. Weizen 26,25—26,5, Roggen 17,
Sommer=
gerſte für Brauzwecke 20—22,5, Hafer inl. 18,5—21,5, ausl. —, Mais
18,25—18,5, Weizenmehl 39,5—40, Roggenmehl 25—25,5, Weizenkleie 9,25,
Roggenkleie 9,5—9,75. Tendenz: ruhig.
Frankfurter Getreidebörſe vom 3. März. Weizen (Wetterau 26,25
bis 26,50, Roggen (inländiſcher) 17, Sommergerſte für Brauzwecke 2
bis 22,50, Hafer (inländiſcher) 18,50—21,50, Mais (gelb) 18,25—18,50,
Weizenmehl (ſüdd. Spezial) 39,50—40, Roggenmehl 25—25,50,
Weizen=
kleie 9,25, Roggenkleie 99,50—9,75. Tendenz: Ruhig.
Viehmärkte.
Berliner Schlachtviehmarkt vom 3. März 1926. Der Auftrieb
be=
ſtand aus 1831 Rindern, darunter 487 Bullen, 441 Ochſen und 903 Färſen
und Kühe, ferner aus 3350 Kälbern, 3715 Schafen, 8756 Schweinen, 30
Ziegen und 230 Schweinen aus dem Ausland. Bezahlt wurde der
Zent=
ner Lebendgewicht: Ochſen Klaſſe a) 49—52; b) 43—47: c) 38—42: d) 30
bis 35; Bullen Klaſſe a) 46—49; b) 42—45; c) 37—40; Kühe und Färſen
Klaſſe a) 45—50; b) 38—43: c) 30—35: d) 20—28; e) 18—20; Freſſer 30
bis 37; Kälber Klaſſe b) 68—75; c) 58—65: d) 45—55; e) 37—42;
Stall=
maſtſchafe Klaſſe a) 50—53; b) 42—48; ) 30—38; Schweine Klaſſe b.
82; c) 79—81: d) 76—78; e) 72—76; Säue 72—76; Ziegen 20—25. —
Marktverlauf: Bei Rindern ziemlich glatt, bei Kälbern, Schafen,
Schwei=
nen glatt, ausgeſuchte Schafe über Notiz. — Die notierten Preiſe
ver=
ſtehen ſich einſchließlich Fracht, Gewichtsverluſt, Riſiko, Marktſpeſen und
zuläſſigen Händlergewinn.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 3. März.
Weizen: Nach abgeſchwächtem Anfangsverkehr trat ſpäter eine kräf.
tige Erholung ein, da größere Baiſſedeckungen vorlagen, die
Ankünft=
nur klein waren und auch die amerikaniſchen Mühlen große Aufträg=
Schlußtermine zeigen Gewinne von 1—2 C.
Mais: Anfangs lag der Markt abgeſchwächt, dann trat eine Ey,
holung ein auf Baiſſedeckungen. Die Termine, gewannen etwa u g.
Hafer: Der Markt verkehrte in abgeſchwächter Haltung.
Baumwolle: Der Markt zeigte heute eine Erholung, da die
Kom=
miſſionsfirmen Käufe vornahmen, beſonders in nahegelegenen Terminen
Die Kurſe ſchließen mit Avancen von 25 Pk.
Kaffee: Erſt lag der Markt ſchwächer auf ermäßigte europäiſche
No=
tierungen und niedrigere Braſilpreiſe. Später trat eine Erholung ein
namentlich in entfernteren Liefermonaten.
Kakao: Nach ziemlich ſtetigem Anfangsgeſchäft trat eie A.
ſchwächung ein auf ſpekulative Verkäufe und ermäßigte Liverpooler
Kabel.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Kenſumverein G. m. b. H.=Fulda hielt in Fulda ſeine
ordentliche Generalverfammlung ab. Die Verſammlung genehmigte.
daß von dem Reingewinn 3 Prozent als Rückvergütung auf voll
einge=
zahlte Geſchäftsanteile gezahlt werden und der überſchießende Betrag
dem Reſervefonds zuzuführen iſt.
Der Aufſichtsrat der Nordiſchen Meſſe hat den Beſchluß
ge=
faßt, die für den 13. bis 16. März 1926 geplante Frühjahrsmeſſe
ab=
zuſagen.
Die Bank von Danzig hat den Lombardſatz von 10 auf
9 Prozent ermäßigt. Der Diskontſatz iſt unverändert 8 Prozent,
Der Reingewinn der Naſſau=Selterſer
Mineralquel=
len A.G. Oberſelters für 1925 wird zu erhöhten Abſchreibungen,
Tilgung des Kapitalentwertungskontos und zur Verteilung von 8 Proz,
auf die Vorzugsaktien verwendet. Die Stammaktien erhalten keine
Dividende.
Die Bayeriſche Terrain A.G., München, ſchließt das
Geſchäftsjahr per 31. Juli 1925 mit einem Verluſt von 16 640 Rm.
ab, der vorgetragen werden ſoll.
Mit einem Gründungskapital von 10 000 Pfund Sterling hat die
Maſchinenfabrik Augsburg=Nürnberg AG. eine
eng=
liſche Vertretung unter der Firma M.A.N.Ltd. mit dem Sitz in London
errichtet.
Wie aus Italien berichtet wird, wird in den nächſten Wochen die
Kunſtſeiden=Geſellſchaft „La Soie de Chatillon” eine neue
Kunſt=
ſeide, die eine große Aehnlichkeit mit echter Schappeſeide beſitzen ſoll,
und gleichzeitig eine Art Kunſtwolle auf den Markt bringen.
Montag, den 8. März 1926, vorm.
10 Uhr beginnend, ſollen aus dem Eber
ſtädter Gemeindewald, Forſtort
Klings=
ackertanne, die nachverzeichneten Hol
ſortimente öffentl. meiſtbietend an Ort
und Stelle verſteigert werden:
1 Kiefern=Stamm, Kl. I — 1,84 Fm.
9 Kiefern=Stämme, II — 11,55
„ III — 77.99
107
„IV — 24,59
49
Die Zuſammenkunft der Steigerer: Auf
dem Bäckerweg am Eingange des Waldes.
Gegen Stellung ſicherer Bürgſchaft wird
zinsloſe Zahlungsfriſt bis 1. Sept. 1926
gewährt; bei Barzahlung innerhalb
Tagen erhalten Steigerer einen Rabatt
von 50
Nähere Auskunft erteilt Herr Güter
verwalter Johannes Knörnſchild, Oden
waldſtraße Nr. 7
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt
Schäfer.
330
Mittwoch, den 10. März 1926,
vormittags 9 Uhr, wird in
Darm=
ſtadt, Wirtſchaft „Heiliges Kreuz”, aus
Diſtrikt III, Alter Hegwald, Abteilung 8,
nachſtehendes Holz verſteigert:
Stämme, fm: Eiche 5,73 TV., 7,17
V., 24,40 VI.; Buche 0,81 IV 0,13 VI.
2,07 Schwellen: Eſche 0,16 II.;
Hain=
buche 0,34 V., 2,68 VI.; Ulme 0,64 IV.,
0,37 V.: Birke 0,69 III., 3,33 TV., 10,91
V., 5,73 VI.; Erle 0,29 V., 2,77 VI.:
Fichte 4,55 III., 5,01 IV., 7,09 Va, 1,64
Ub; Kiefer 2779 II.: Derbſtangen, tm:
0,26 Eiche I.; 0,11 Hainbuche I.;
Nutz=
ſcheiter, rm: Eiche 7,8 II. (geſp.), 29,7
II. (rund); 2 Hainbuche II. u. 4 Erle
II. (rund).
Scheiter, rm: 8 Buche, 2 Hainbuche,
220 Eiche, 75 Birke, 1 Ulme, 2 Erle, 2
Kiefer, 1 Fichte; Knüppel, rm: 42 Buche,
34 Hainbuche, 271 Eiche, 71 Birke, 1 Ulme,
32 Erle, 6 Fichte; Knäppelreiſig, rm:
82 Eiche, 35 Birke; Reiſig, Wellen: 760
Buche, 240 Hainbuche: Stöcke, rm: 66
Eiche, 25 Birke, 8 Erle, 1 Kiefer.
Man bittet, das Holz vorher einzu
ſehen. Blau unterſtrichene Nummerr
kommen nicht zum Ausgebot. Auskunft
durch Herrn Förſter Lohfink,
Forſt=
haus Einſiedel.
(3274
Darmſtadt, den 2. März 1926.
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein.
Dienstag, 9. d. M., von vorm.
„10 Uhr ab, werden in der Turnhalle
am Woogsplatz, hier, aus der ſtädt.
Bürgertanne (Abtrieb am
Dorn=
ſeimer Weg, Abtlg. 22, 23, 24 und 25
verſteigert:
97 Rm. Kiefernutzſcheit, rund
15 Rm. Kieferſcheit, 13 Rm. Buche
knüppel, 227 Rm. Kieferknüppel
und 29 Rm. Kieferknüppelreiſig
Darmſtadt, 3. März 1926. (St. 3292
Städtiſche Güterverwaltung.
1r. Srenngerg Serſteigerung
Am Hamstag, den 6. März ds.
Js., werden nachm. 2 Uhr im
Gaſt=
haus „Zum Anker” in Stockheim aus
Revier Eulbach, Forſtorte: Kutſchenwege
11, 14. Steinmannshalde 7, 8.
Hütten=
ſchläge 2, 13b. 14a, 15a, Kreuzdelle 1, 7.
11, 12, 13, Mühlgrund 1b. 10, 14,
Heu=
natte 14a, 12, 25, 27, 30, Erbücherberg 2,
Vogelheerdſchlag 4, 5, 12,
Ueberzwercher=
berg 3, Mies 3, 5, Eſelskopf 1, 3a,
Sei=
lersbuch 6, Langetal 3, öffentlich
meiſt=
bietend verſteigert:
etwa 30 rm Buchen=Scheit u. Prügel
80 „ Eichen=
19 „ Birken=
S. Laubh.=,
Kiefern=
80
Fichten=
350
Buchen=Kohlholz
A
30 „ Eichen=
10 „ Birken=
S. Laubh.=
34
100 „ Kiefern=
120 „ Fichten=
2 „ Eichen=Stockholz
70 „ Buchen=Nutzröller,
30 „ Birken=
8 „ Eichen=Nutzſcheit.
Das mit A bezeichnete Holz kommt
nicht zum Ausgebot.
(3115gd
Erbach i. O., den 26. Febr. 1926.
Gräfliches Forſtamt.
Gemäß. Art. 31 der Durchf.=Verordn.
vom 29. Nov. 1925 zum
Aufwertungs=
geſetz iſt als Ausgabetag für unſere
50 Teilſchuldverſchreibungen von 1921
der 1. Dezember 1921
feſtgeſtellt. Es ergibt ſich demnach für
PM. 1000.— Teilſchuldverſchreibung der
Aufwertungsbetrag von Rm. 3.43.
Zur Zeit befinden ſich PM. 7 766000.
im Umlauf.
Die Zahlung der Zinſen erfolgt gem
Art. 39 der Durchf.=Verordn. zum
Auf=
wertungsgeſetz erſt bei Fälligkeit des
Kapitals.
Darmſtadt, den 23. Februar 1926.
Bahnbedarf Aktien=Geſellſchaft.
Der Vorſtand.
Bekanntmachung.
Die Holzverſteigerung vom 1. März
1926 iſt genehmigt. Ueberweiſungs=
und 1. Fahrtag Mittwoch, den 10. März
1926, mit Zuſammenkunft vormittags
9 Uhr am Forſthaus Apfelbachbrücke.
Ablauf der zinsfreien Zahlfriſt 1. Juni
1926.
(3264
Mörfelden, den 2. März 1926.
Heſſiſches Forſtamt Mörfelden.
Seheinnichet Arbeitonaatbeib fur Oiuo.
und Kreis Darmſtadt.
Schreinerarbeiten
I. Stellenſuchende.
Wir ſuchen Arbeitsſtellen für: 3 landw. Verwalter,
da=
runter 1 ledig, 2 led. Landwirte, 1 verh. Geſpannführer, 5
led. Geſpannführer, 5 Gartenarbeiter, 3 led. Gärtner, 16 verh
Gärtner, 10 Kraftfahrer, 40 Fuhrleute, 14 Hausburſchen, 2
Hoteldiener, 10 Packer, 120 Bauhilfsarbeiter, 500 ungelernt
Arbeiter, 10 Metallſchleifer, 5 Kupferſchmiede, 2 Huf= und
Wagenſchmiede, 3 Feuerſchmiede, 15. Autogenſchweißer, 20
Bauſchloſſer, 220 Maſchinenſchloſſer, 20 Konſtruktionsſchloſſer
20 Former, 15 Kernmacher, 30 Eiſendreher, 5 Fräſer, 4 Hobler,
30 Elektromonteure, 2 Ankerwickler, 5 Mechaniker, 10
Schreib=
maſchinenmechaniker, 10 Automobilmonteure, 5 Motor= und
Fahrrad=Reparateure, 3 Preſſer, 5 Bohrer, 12 Chauffeure,
gelernte Schloſſer, 5 Schloſſermeiſter, 1 Drehermeiſter, 6
Auto=
ſattler, 1 Riemenſattler, 25 Tapezierer, 30 Polſterer, 2
Deko=
rateure, 3 Geſchirrſattler, Linoleumleger, 1 Gerber, 100
Mö=
belſchreiner, 10 Beizer, 6 Polierer, 2 Anſchläger, 4 Bauſchreiner,
16 Maſch.=Arbeiter, 2 Kiſtenſchreiner, 1 Stuhlmacher, 1
Müh=
lenbauer, 1 verh. Gatterſäger, 11 Holzbildhauer, 3 Wagner
5 Holzküfer, 8 Kammacher, 2 Kammſchleifer, 1 Vergolder fü
Kirchenarbeit und Beleuchtungsartikel, 2 Müller, 14 ältere
Bäcker, 9 ältere Metzger, 2 Schokoladenarbeiter, 3
Poſamen=
tierer, 10 Buchbinder, 1 Maſch.=Stricker, 4 ältere Friſeure
Yältere Kellner, 5 Köche, 5 Maurer, 3 Stukkateure, 30 Lackierer
und Anſtreicher, 25 Weißbinder, 9 Glaſer, 16 Dachdecker, ein
Ofenſetzer, 7 Schriftſetzer, 2 Photographen, 1 Xylograph, drei
Steindrucker, 3 Lithographen, 2 Steinſchleifer, 29 Verkäufer
211 Kontoriſten und Bankangeſtellte, 103 Büroangeſtellte, 68
Techniker aus der Metallinduſtrie, 33 Technifer aus den
Baugewerbe, 3 Chemiker, 5 Metallarbeiterinnen, 18
Arbei=
terinnen für Kartonnage und Buchbinderei, 5 Arbeiterinnen
für Nahrungs= und Genußmittel, 49 Arbeiterinnen, für
Be=
kleidungsgewerbe, 3 Büglerinnen, 2 Einlegerinnen, 92
unge=
ernte Arbeiterinnen, 35 Hausangeſtellte, 48 Lauffrauen, 14
Verkäuferinnen, 28 Kontoriſtinnen, 14 Stenotypiſtinnen, ſechs
jugendliche ungel. Arbeiter unter 17 Jahren.
II. Offene Stellen.
Wir haben Arbeitsſtellen für: 1 Kartonnagezuſchneider
im Alter von 25—30 Jahren, 1 jungen Friſeur bis zu 20
Jahren, 2 Friſeurinnen nach auswärts, 12 Mädchen für
Haus= und Landwirtſchaft, 5 Alleinmädchen, 5 Lauffrauen,
1 perfekte Buchhalterin (Maſchinenbranche), 1 jüngere
Ver=
käuferin (Hut= und Pelzbranche).
(st3293
Abt. für gewerbl. Arbeiter, kaufm. und techn. Angeſtellte
weibl. Perſonal, jugendliche Arbeiter.
Fernſprecher: Stadtamt
zu vergeben.
Anfer=
tigung einer größer.
Anzahl kleiner Kiſten
Holz wird auf Wunſch
geſtellt. Tüchtige
Schreiner, die dieſe
Arbeiten außer den
Hauſe raſch und gut
erledigen könn,, woll.
Angeb. unt. O, 4 an
die Geſchſt. einreich
(3281
Amtliche Belanntmachungen
aus Rheinheſſen
Ausgabe der Hundeſteuermarken
für das Jahr 1926.
cher. Noten
Zeitſchriften
ſverden gut u. preis
wert gebunden
Horn, Alexander
ſtraße 4, I (2258c
Tiermarkte
Die für das Jahr 1926 gültigen
Hunde=
ſteuermarken können von heute an für Alt=
Mainz bei dem Städtiſchen Steuerbüro,
Betzelsſtraße 18, 1. Stock, Zimmer 1, für
Mainz=Kaſtel, Mainz=Koſtheim und Mainz=
Mombach bei den Ortsverwaltungen,
un=
entgeltlich in Empfang genommen werden.
Die Hundeſteuermarken vom Jahre 1925
müſſen hierbei zurückgegeben werden.
Eswir gebeten, Hunde beim Abholender
Marken nicht in d. Dienſträume mitzubringen,
Der Oberbügermeiſter.
Schäferhunde!
Nach dem zweiten
Deutſchland=Sieger
1925 Sultan v.
Bla=
ſienberg 182065 H. G.
H. — Sch. H. aus
meiner S. G.=Hündin
Bora v. großenWoog
196107 Sch H. 1,1
6 Monate alte
Jung=
hunde bill. abzugeb.
HeinrichKriechbaum,
Eberſtadt b. Darmſt.
Weingartenſtr. 33. (*611
Fundſachen.
Die Zuſammenſtellung über die in der
Zeit vom 16. bis 28. Februar ds. Js. hier
als verloren oder gefunden angezeigten
Gegenſtände kann im Fundbüro des
Polizei=
amts, Klaraſtraße 4, Zimmer Nr. 11, in den
Dienſtſtunden eingeſehen werden.
Im übrigen nird auf die einſchlägigen
geſetzlichen Vorſchriften hingewieſen.
Mainz. 28. Febr. 1926. Das Polizeiamt.
Der Plan über die Herſtellung einer
unterirdiſchen Telegraphenlinie in der
Neu=
brunnenſtraße liegt beidem Telegraphenamt
von heute ab 4 Wochen aus.
Mainz, 3. März 1926.
Telegraphenbauamt.
1000 MK.
Jagd=Verpachtung.
für kurze Z it z. leih.
geſ. Gute Sicherh. u.
hohe Zinſ. Angeb. u
N 217 Gſchſt. (*6020
Hervorr. Kaufmann
ſucht ſich mit einiger
Tauſend Mark tätig
beteiligen
Angeb. unter N 250
(-6102ds
Geſchſt.
Hypothek
2000 ℳ, geſucht. Ang
unt. N231Geſch. /*6068
Die Verpachtung der Feldjagd der
Gemeinde Gau=Biſchofsheim findet am
Montag, den 15. März 1926,mittags 12 Uhr,
im Gemeindehaus zuGau=Biſchofsheimſtatt.
Die Bedingungen liegen auf der
Bürger=
meiſterei Gau=Biſchofsheim offen.
Der Jagdbezirk umfaßt 1200 Morgen.
Gau=Biſchofsheim, d. 1. März 1926.
Heſſ. Bürgermeiſterei Gan=Biſchofsheim.
Layſer.
Zwangsverſteigerung.
Teilhaber
Am Freitag, 5. März 1926,
nach=
mittags 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale, Hügelſtr. 27,
nach=
ſtehende Gegenſtände, öffentlich
zwangs=
weiſe, gegen Barzahlung:
Verſchiedene Möbelſtücke
1 Schreibmaſchine „Mercedes”
14 Säche Weinflaſchenkorken
Darmſtadt, den 4. März 1926. (32
Glaſer
Stellvertr. des Gerichtsvollziehers Portner
G Kraut,
Streichfertige Farben Eſchollbrücherſtr. 3.
d)
Verloren
kl. Stahlhandtaſche
mit Geldbeutel und
Schlüſſiel. Geg. gute
Bel. abzug. Fundbüro
19=
Hügelſtraße.
Verloven /603
am Freitag wertvolle
Broſche mit blauem
Monogram n Ab=
Fundbüro gegen.
Entlaufen
Schw. Zwergipitz
Montag, 1. März,
entlanſen. Fischer,
Frankfurterſtraße 46.
Das nachſtehend bezeichnete Grundſtück, das zur Zei
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
des Wilhelm Fuchs und ſeiner Ehefrau Margarete, geb.
Krauß in Darmſtadt, zu je ſ, im Grundbuch eingetragen
war, ſoll
Dienstag, den 27. April 1926, nachmittags 4 Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer
219, verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt zum Zwecke der Aufhebun
der in Anſehung des Grundſtücks beſtehenden Gemeinſchaft.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 11. Februar 1926 in
das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteige=
rungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der Auffor
derung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Antragſteller widerſpricht
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes den übrigen Rechten
nach=
geſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung
entgegenſtehen=
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung der
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls, für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten
Gegen=
ſtandes tritt.
Darmſtadt, den 25. Februar 1926.
(3259a
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung des Grundſtücks:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk I, Band 20, Blatt 991.
Betrag der
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Geſpann au Schätzung
mit etwas flüſſigen
Kapital für
konkur=
renzloſen, mehrfach
patentierten,
oorneh=
men
Bedarfsgegen=
ſtand ſofort geſucht.
Angeb u. N 215 an
die Geſchſt (* 6026
Die Arbeiten zum Ausbau des
Spritzen=
hauſes u. Herſtellung eines Schlauchturmes
ſollen auf Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis 14. März, mittags 12 Uhr,
auf dem Büro der Bürgermeiſterei
ein=
zureichen.
Nähere Auskunft erteilt
Bürgermeiſterei Ober=Olm.
Bär.
1500 - 2000 Mk.
ſof. von Dame geg.
gen. Möbelſicherheit
auf 2-3 Mon. geger
hohe Zinſen geſucht.
Angebote u. N 222
an die Geſchſt. (*6046
Einen prima fetten Bullen
hat die Gemeinde Zornheim an den
Meiſt=
bietenden abzugeben. Intereſſenten wollen
ſchriftliche Angebote per Pfund
Lebend=
geivicht bis ſpäteſtens Samstag, den 6. März
d8. Js., nachmittags 4 Uhr, an
unter=
zeichneter Stelle einreichen,
Bürgermeiſterei. Zimmermann=
Akadem. ſucht auf
gute Sicherheiter
gegen hohen Zins
1500 Mark
auf 1 Jahr. Ang. 1
O. 10 Geſchſt (*61-6
Verſteigerungs=Anzeige.
Durlehel
Donnerstag, den 4. März 1926,
vor=
mittags 10 Uhr, verſteigere ich im Hauls
Feldbergſtraße 12 die dort zwangsweile
untergeſtellten Gegenſtände, nämlich:
1 Büfett (klein), 1 Auszugtiſch, 6 Leder”
ſeſſel, 1 viereckiges Tiſchchen, 1
Nipp=
tiſchchen, 1 Zteil. Brandkiſte
öffentlich, zwangsweiſe, meiſtbietend, gegenl
Barzahlung.
ſind bei gut. Si herh.
erhältlich Anfrag m
30 J in Freimark.
O. 7 Geſchſt. *6118dg
Ritzm ann,
Stellbertréter des Gerichts=Vollziehers
Caſtritius in Mainz.
Kaufmann
lange Jahre in erſten
Häuſern tätig, ſuchk
tätige Beteiligung mi
I 119. Wohnhaus Nr. 2
Holz=
ſtraße
Günſt. Kapitalanlage!
6000 —8000 Rm.
junternehmen
78 20000 GM
Unter
an nur
nehmen. Gefl. An
gebote unter N 240
Geſchäftsſt. (*6076
Nummer 63
Donnerstag, den 4. März 1926
Geite 15
Merandtg Zwanowa.
Der Roman einer ruſſiſchen Emigrantin.
Von Horſt Bodemer.
3)
(Nachdruck verboten)
„Alſo in zehn Minuten treffen wir uns wieder hier. Ich
mache mich einſtweilen fertig!“
Sulten gab auf dem Poſtamt 9 an den Baron Herrlin
fol=
gendes dringende Telegramm auf:
„Sie hier! Verſuche ſie zu halten! Kommen Sie ſofort!“
Frau von Sankpiel fuhr im Aufzug nach ihrem Zimmer im
dritten Stock. Unruhe im Herzen. Hing das Telegramm mit
ihr zuſammen? Oder holte dieſer Herr Sulten gar die Polizei,
damit einwandfrei feſtgeſtellt wurde, ob ihr auch Koffer und Geld
gehörten? Es wäre nicht unbegreiflich geweſen. Nur hätte ein
anſtändiger Mann es ihr geſagt und wäre mit ihr zur Polizei
oder zur Bahn gegangen. Wer kennt ſich in einem Menſchen
nach zehn Minuten aus? Nun, ihr Paß war in Ordnung! Aber
gußer Aufregungen — und anderen Möglichkeiten hätte es einen
Aufenthalt vielleicht von Tagen gegeben, den ſie zu vermeiden
wünſchte.
Erregt ſchritt ſie ſchon nach fünf Minuten in der Halle des
Hotels hin und her. Achtete nicht auf die Menſchen, die an ihr
vorüberhaſteten, ſie mit bewundernden Blicken ſtreiften. Das
war ſie gewohnt. Den Eingang behielt ſie im Auge . . . da kam
er, allein.
„Gnädige Frau, bitte, mein Kraftwagen wartet!“
Noch war nicht alle Angſt verflogen. Er konnts ſie ja zur
Polizer fahren, damit hier kein Aufſehen erregt wurde Erſt
als er ihr gegen Quittung das Geld auf der Bank ausgehändigt
hatte, legte ſich ihre Erregung.
„Und nun darf ich Sie wohl bitten, mit zu wir zu fahren.
Meine Fabrik liegt im Norden Berlins!”
Sie hatte keinen Ehering an ſeiner Hand geſehen. Nahm
an, daß er Junggeſelle war. Mit Junggeſellen war leichter
fer=
tig werden, als mit verheirateten Männern. Sie gewann ihre
volle Sicherheit wieder zurück. Lächelte.
„Merkwürdig”, ſagte ſie, während der Kraftwagen den
be=
triebſamen Norden Berlins durchfuhr, „wie mitunter das
Schick=
ſal Fangball mit den Menſchen ſpielt!“
Sülten mußte laut lachen.
„Nimmt man’s genau, beſteht das ganze Leben aus
Zufällig=
keiten! Man denkt nicht genug darüber nach!“
„Vom vielen Denken bekommt man Kopfſchmerzen! Das
Leben wirft einen doch ſchließlich in eine Ecke!‟ Sie richtete
ſich auf. Wurde lebhaft. Aus meiner Sprache werden ſie ſchon
herausgehört haben, ich bin Ruſſin! Was iſt heute Rußland?
Da mein ich, für die Oberſchicht, die einſt die Herren waren? Sie
irrt durch die Welt, ſie verkommt! Wenigſtens in der Ueberzahl!
Die ſich den neuen Verhältniſſen angepaßt haben, ſind in uſern
Augen Lumpen! Nun, Rußland hat nicht mehr als andere
Länder!“
„Es haben aber doch nicht wenige in der Fremde einen
bür=
gerlichen Beruf gefunden!“
„Im Verhältnis zur Größe Rußlands, fehr wenige, Herr
Sulten! Es iſt kein Wunder! Unſere Erziehung war nicht
da=
rauf eingeſtellt!“
Er ſchwieg. Wollte jetzt das Geſpräch nicht fortſetzen, dazu
fand ſich vielleicht ſpäter Gelegenheit, wenn es vielleicht galt, ſie
an einer ſchnellen Abreiſe zu hindern. Das Geld hatte er ihr
nach reiflicher Ueberlegung ſofort ausgehändigt. Sie ſollte
Ver=
trauen zu ihm bekommen. Den Koffer und Inhalt wollte er
aber zurückbehalten. Hatte es der Baron Herrlin eilig, konnte
er bereits morgen früh in Berlin ſein . . . Diefe Frau von
Sankpiel ſtak voller Rätſel. Die zu löſen, reizte ihn. Eine
ge=
wiſſe Großzügigkeit war in ihr. Eine andere Frau hätte ihn
mit flatternden Nerven empfangen, wäre beſorgt geweſen um
ihr Geld. Sie aber hatte ſoviel Haltung, daß ſie Gelaſſenheit
zur Schau tragen konnte. Und über ihren Mann ſagte ſie kein
Wort. War ſie Witwe? Hatte ſie Kinder? Er ſah ſie von der
Seite an. Zurückgelehnt ſaß ſie da. Das Geſicht machte faſt
einen gelangweilten Eindruck. Vielleicht war ſie abgeſpannt von
der Erregung, müde von der Fahrt durch die Nacht.
Da ſind wir, gnädige Frau! Kein Schloß! Aber ein
ge=
mütliches Landhaus mit einem großen Garzen. Da rechts ſind die
Gebäude meiner Fabrik. Eine Baumwollſpinnerei. Die
Spin=
deln ſaußen jetzt manchmal wieder Tag und Nacht! . . .
Will=
konmnen bei mir!
Sie reichte ihm mit einem freundlichen Lächeln die Hand,
ſprang leichtfüßig aus dem Wagen. Legte ab. Ein Mädchen
trug ein einfaches Frühſtück auf. Frau von Sankpiel zierte ſich
nicht. Zeigte auch keine Ungeduld. Kein überſchwengliches
Wort fiel von ihren Lippen.
Dann gingen ſie hinüber in das Arbeitszimmer. Sulten bot
ihr eine Zigarette an. Sie lehnte ſich in dem bequemen Stuhl
zurück, ſog den Rauch in ihre Lungen, bließ ihn dann ruhig von
ſich.
„Ach, das tut gut!“
Immer mehr wunderte er ſich über dieſe Frau. Auch jetzt
noch blieb ſie ganz gelaſſen. Und hatte doch geſagt, daß ſie es
eilig habe, von Berlin fortzukonmen . . . Jede Minute war
koſtbar . . . In ſpäteſtens einer Stunde hatte der Baron Herrlin
ſein dringendes Telegramm. Er würde ſicher ſofort andorten.
Nachmittags um drei, vier Uhr konnte die Andwort da ſein.
Jetzt war es noch nicht einmal zwölf.
„Sie werden müde ſein, wollen Sie nicht ein wewig ruhen
gnädige Frau?”
Sie ſchüttelte den Kopf.
„Ich bin das Gehetze gewohnt! Es macht mir nichts aus
Daß der Menſch ſehr viel auszuhalten vermag, weiß ich aus
eigner Erfahrung!“
Vorſichtig ſtreckte er einen Fühler aus.
„Sie ſollten aber das — Gehetze einſtellen. Sich ingendwo
niederlaſſen. Sie ſind doch nicht unvermögend!“
„Die Ruſſin brach durch.
„Ich habe heute Geld — morgen keins. Dann muß ich
war=
ten, bis ich neues bekommel Sie werden keine Ahnung haben,
was es heißt: warten! Nicht nur auf Geld!”
Langes Stillſchweigen.” Sie ſtampfte den Reſt ihrer
Ziga=
rette in den Aſchenbecher. Sulten überlegte. Wie konnte er dem
Geſpräch eine Wendung geben, durch die er wehr aus ihrem
Leben erfuhr?
„Aber es wartet ſich doch beſſer, wenn man in einer
geord=
neten, wenn auch beſcheidenen Häuslichkeit ſitzt! Außerdem iſt
das Reiſen auf die Dauer ein recht teures Vergwigen!“
Ein wenig hob ſie die Schultern hoch
„Man kann aus ſeiner Haut nicht heraus, Herr Sulten! ..!
In meiner Jugend hab’ ich Glanz und Fülle geſehen!“
„Einen Kognak, gnädige Frau?”
„Ich wollte Sie gerade darum bitten!“
Von ihren Lippen fiel kein überſchwengliches Wort.
Als ſie ihn getrunken hatte, erhob ſie ſich.
„Wollen Sie mir nun meinen Koffer zurckgeben, Herr
Sulten?
Zeit gewinnen jetzt.
„Gnädige Frau, ich habe Ihnen meine große Sünde und
Miſſetat bereits gebeichtet! Die Schlöſſer ſind erbrochen, den
Grund kennen Sie! Aus Ihrer Taſche das Schloß
herausge=
ſchnitten!“
Da kam Leben in die Ruſſin.
„Das Letztere follte ich Ihnen eigentlich ſehr übel nehmen!”
Nun gelogen! Getan, als ob er den Brief, den er wieder
zwiſchen die Zeitung geſchoben, garnicht geleſen hatte.
„Aber, was blieb mir anderes übrig? Ich wollte doch den
Namen und Wohnort der Beſitzerin feſtſtellen. Es iſt mir nicht
gelungen!“
„Sie ſah ihn mißtrauiſch an.
Schlußfolgerungen werden ſie boch aus dem Inhalt der
Taſche gezogen haben?”
Er lachte. Nickte.
„Die ungefähr ſtimmen, ſeit ich den Vorzug habe. Sie zu
kennen . . . Gnädige Frau, wie kann man nur ſo leichtſinnig
ſein und ein Vermögen zwiſchen die Bettwwäſche in einem Koffer
verſtauen, den man als Reiſegepäck aufgibt! Kaufmänniſch.”
Frau von Sankpiel hielt ſich die Ohren zu.
„Bin ich ganz und gar nicht veranlagt! Wie ſollte ich auch
dazu komen? Aber auf meinen vielen Reiſen habe ich die
Erfahrung gemacht, daß die Zollbeamten in den Zügen ſich nicht
bemühen, auch noch in den Bettüichern zu ſtöbern! Vorausgeſetzt
ſie haben es mit einer gänzlich unerdächtigen Dame zu tun!
Ich kann doch nicht wiſſen, wieviel Geld und in welcher
Landes=
währung man von einer Grenze mit über die andere nehmen
darf! Da leiſtet ſich ein Staat unſinnigere Vorſchriften als der
andere!"
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