Anzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iAuffrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 62
Mittwoch, den 3. März 1926.
189. Jahrgang
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Nabalt weg. Banſkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſädter 8 Natlonalbonk.
Hindenburgs Beſuch in Leipzig.
Leipzig im Zeichen des
Reichspräſidenten=Beſuchs.
Begeiſierter Empfang.
Leipzig, 2. März.
Am dritten Tage der Frühjahrsmeſſe ſteht die Stadt Leipzig
bollſtändig im Zeichen des Beſuchs des Reichspräſidenten.
Sämt=
liche öffentlichen ſowie zahlreiche Privatgebäude ſind in den
Reichs=, Landes= und ſtädtiſchen Farben geſchmückt. Trotz des
unfreundlichen naßkalten Wetters umſäumt bereits in der
neun=
ten Vormittagsſtunde eine ſtarke Zuſchauermenge die Straßen,
die der Reichspräſident auf ſeiner Fahrt vom Hauptbahnhof nach
dem Gelände der Techniſchen Meſſe berührt. Gegen 9 Uhr
vor=
mittags rückten die Truppen des in Leipzig garniſonierenden
Reichs=
wehrregiments Nr. 11 an. Die Ehrenkompagnie, deren Front der
Reichspräſident nach dem Verlaſſen des Hauptbahnhofs
ab=
ſchreiten wird, nahm gegenüber der Oſthalle Aufſtellung. Auf
verſchiedenen Plätzen ſammeln ſich die Mitglieder der
vaterlän=
diſchen Verbände der Handwerkerinnungen uſw. mit ihren
Fahnen, um geſchloſſen zur Spalierbildung zu marſchieren. An
den höheren Schulen ſiel der Unterricht aus. Die ſtädtiſchen
Korporationen und Schüler der höheren Lehranſtalten beteiligten
ſich an der Spalierbildung.
Reichspräſident von Hindenburg traf um 9,45 Uhr zum Beſuch
der Meſſe hier ein. Auf dem Bahnhof wurde der Reichspräſident
von Vertretern der ſächſiſchen Regierung, dem Oberbürgermeiſter,
dem Reichsgerichtspräſidenten demOberreichsanwalt und den Chefs
der Neichs= und Landesbehörden begrüßt. Auf dem
Bahnhofs=
vorplatz ſchritt der Reichspräſident, von der zahlreichen Menge
begeiſtert begrüßt, die Front der Ehrenkompagnie ab, worauf er
zum Gelände der Techniſchen Meſſe fuhr, wo zunächſt im
Vor=
ruum der großen Maſchinenhalle eine Begrüßungsfeier ſtattfand.
Hier begrüßte, nachdem der Reichspräſident mit ſeintr Begleitung
unter Fanfarenklängen die Halle betreten hatte, zunächſt der
ſächſiſche Miniſterpräſident den Reichspräſibenten, worauf
der Leiter der Meſſe, Dr. Köhler, einen erläuternden Vortrag
über Aufbau, Organiſation und Bedeutung der Leipziger Meſſe
hielt. Reichswirtſchaſtsminiſter Dr. Curtius dankte zugleich
im Namen des Reichspräſidenten für den freundlichen Empfang
und gab den Wünſchen der Reichsregierung für den Erfolg dieſer
Meſſe Ausdruck. Hieran ſchloß ſich ein etwa einſtündiger Rundgang
durch die Techniſche und die Elektrotechniſche Meſſe.
Der Feſiakt im Reichsgericht.
Gegen ½1 Uhr fuhr der Reichspräſidept am
Völkerſchlacht=
denkmal vorbei zum Reichsgericht. Hier hatten inzwiſchen
im Plenarſitzungsſaal unter Führung des
Reichsgerichtspräſiden=
ten Dr. Simons und des Oberreichsanwalts Dr. Ebermayer die
Mitglieder des Reichsgerichts und der Reichsanwaltſchaft ſowie
der Rechtsanwaltſchaft beim Reichsgericht Aufſtellung genommen.
Reiſchsgenichtspräſident Dr. Simons begrüßte den
Reichs=
bräſtdenten mit folgenden Worten:
„Hochgeehrter Herr Reichspräfident!
Mit ſtolzer Genugtuung begrüßen wie Sie in dieſem Raume in
dem ſonſt die Vollſitzungen des Reichsgerichts abgehalten werden. Daß
Sie nicht an der oberſten deutſchen Gerichtsbehörde vorübergehen
woll=
ten, das erfaſſen wir in ſeiner ganzen Bedeutung. Wir danken dafür,
daß Sie, Herr Reichspräſident, durch Ihren Beſuch bekunden, wie hoch
Sie die Aufgabe der deutſchen Rechtsſprechung einſchätzen. Dieſe
Auf=
gabe iſt in der heutigen, von inneren und äußeren Kämpfen erfüllten
Zeit doppelt ſchwer; deshalb ſind ihre Träger zahlreichen Angriffen
ausgeſetzt. Der Fehlbarkeit alles irdiſchen Urteilens ſind wir uns
be=
wußt; aber wir fühlen uns einig in dem redlichen Streben nach
leiden=
ſchaftsloſer und unparteiſcher Erkenntnis deſſen, was wahr und gerecht
ſt. Nichts würden wir ſtärker beklagen, als das Eindringen politiſcher
Meinungskämpfe in die höchſte Gerichtsbehörde des Reichs. Darin
glau=
ben wir auch mit Ihnen, Herr Reichspräſident, übereinzuſtimmen. Wir
alle verehren in Ihnen das Vorbild ſelbſtloſer Hingabe an das Wohl
unſeres Volkes und treuer Erfüllung übernommener Pflichten. Wir
geloben hier, Ihnen nach unſerer beſten Kraft in Gehorſam gegen
Ver=
faſung und Geſetz nachzueifern; wir wünſchen Ihnen, daß Sie von
Ihrem Beſuch in Leipzig und im Reichsgericht befriedigende Eindrücke
nach Berlin zurücknehmen. Möge Gott Sie uns lange erhalten!
Sie aber, meine Herren Kollegen und Mitarbeiter, fordere ich auf.
Unſeren Dank und unſere Wünſche in den Ruf zuſammenzufaſſen: Unſer
Aberehrter Reichspräſident, unſer Hort im Krieg und Frieden, der
Schitzer des Rechts und der Verfaſſung. Er lebe hoch!”
Der Reichspräſident über die Bedeutung der
Rechtspflege.
Der Reichspräſident antwortete mit folgenden Worten:
„Herr Reichsgerichtspräſident!
Meine Herren!
danke ich Ihnen herzlich. Gs iſt mir eine aufrichtige Freude, den höchſten
Leutſchen Gerichtshof an der Stätte ſeines Wirkens beſuchen zu können.
Mit Necht ſehen Sie hierin einen Beweis für die Bedeutung, die ich
der Rechtspflege beimeſſe.
Gerechtigkeit iſt die Grundlage und Seele des Staates;
* hoher die Wogen politiſcher und wirtſchaftlicher Kämpfe branden,
unſo feſter muß das Fundament einer unparteilichen Juſtiz gegründet
ein, die unberührt von der Leidenſchaft jener Kämpfe, niemand zu Liebe,
nemand zu Zeide, Recht und Geſetz wahrt. Darum gilt es in unſerer
don bolſtiſchen Meinungskämpfen erfüllten Zeit mehr wie je, ein
hoch=
ſehendes Nichtertum zu erhalten und jede Antaſtung ſeiner
Ungbhängig=
keit abzuwehren.
Zihen, meine Herren liegt nicht nur ob, den deutſchen Geſetzen eine
einheitliche Anwe
Geeenwart fortzuentwickeli, ſondern auch dem deutſchen Richerſtand in
Ein Streben nach höchſter Vollkommenheit Führer und Vorbild zu ſein.
Deß das Reichsgericht dieſer hohen Aufgabe gerecht geworden iſt, be= n
weiſt ſeine Geſchichte, die, mit dem Erſtehen und der Entwickelung des voller Mann gewonden. Wenn nicht alles trügt, bringt die Voll=
Reiches eng verbunden, bald ein halbes Jahrhundert umfaßt. Große
Aufgaben harren auch weiterhin Ihrer:
Wirtſchaftliche und ſoziale Probleme ſtellen die
Recht=
ſprechung vor immer neue Aufgaben, und über die Grenzen
des Reichs ſchlägt das Recht völkerverbindend neue
Ritcee
Daß die Arbeit in Ihrem hohen und verantwortungsvollen Amte auch Miniſters.
in Zukunft das Wohl unſeres Volkes fördern möge, iſt der Wunſch, mit
mit allen, die ihr dienen, grüße!”
des Reichsgerichts und der Rechtsanwaltſchaft beim Neichsgericht; und der Vollverſammlung eine Einigung der ſtreitenden
Par=
präſidenten ein Frühſtück ſtatt.
Empfangsabend im Rathaus.
Zum Abendeſſen war der Reichspräſident mit den
monie” Gaſt der Zentralſtelle der Intereſſenten der Leipziger
Muſtermeſſen, deren Borſitzender Geheimer Kommerzienrat Ro=
Später nahm der Reichspräſident an dem um 9 Uhr im
Rat=
haus ſtattfindenden, von der Stadt gegebenen Empfangs=
und beſonders für die Meſſe würdigte.
Hindenburgs Glaube an Deutſchlands Zukunfi.
Hierauf erwiderte der Reichspräſident mit folgenden Worten:
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeiſter!
Meine Herren!
iſt. Auch mir war es eine Freude, heute nach Leipzig zu kommen und
unter ſachkundiger Führung die diesjährige Frühjahrsmeſſe zu
beſich=
tigen. Ich kann Sie deſſen verſichern, daß es auf mich einen großen
Ein=
druck gemacht hat, am Fuße des Völkerſchlachtdenkmals, dieſes
Wahr=
zeichens großer deutſcher Vergangenheit, heute in den gewaltigen Hallen
gewiſſermaßen
eine Heerſchau deutſcher Arbeit und deutſchen
Unter=
nehmungsgeiſtes und damit ein Wahrzeichen arbeitſamer,
aufſtrebender Gegenwart ſowie ein Hoffnungszeichen neuer
deutſcher Wirtſchaftsentwicklung
zu überblicken. Die Leipziger Meſſe hat in ihrer gewaltigen
Organiſation und Ausdehnung ſtets ein umfaſſendes Bild der hohen
Qualitätsarbeit und des techniſchen Könnens unſeres Volkes gegeben. Die
diesjährige Frühjahrsmeſſe hat eine beſondere Note dadurch
erhalten, daß ſie techniſche Fortſchritte der deutſchen
Produktion, neue Fabrikationsarten und neue
Arbeitsmaterialien aufweiſt, die unſerer verarmten
Wirt=
ſchaft eine beſſere Ausnützung ihrer Kräfte und ein erfolgreiches
Haus=
halten ermöglichen ſollen. Dieſe wegweiſende
wirtſchaft=
liche Pioniertätigkeit begleiten wir mit beſonderen
Erwartun=
gen und Wünſchen. Jr dieſem Teile der Warenſchau bringt die Meſſe
den nie erlahmenden Forſchungsgeiſt und die nimmermüde Tatkraft des
deutſchen Unternehmers zu anſchaulichem Ausdruck. Ebenſo wie in
früheren Jahrhunderten die ſchwerſten Kriegs= und Notzeiten die
Ent=
wicklung der Leipziger Meſſe niemals aufzuhalten vermochten,
Meſſe bereits wieder im Zeichen ſtetiger Erweiterung und
techniſchen Ausbaues da als ein bedeutſames
Förderungs=
mittel des wechſelſeitigen Warenaustauſches von Induſtrie
und Handel.
Der diesjährigen Meſſe fällt aber ganz beſonders die Aufgabe zu, lange Chamberlain, ja ſelbſt wie lange die deutſche Regierung
der deutſchen Wirtſchaft eine Anregung und Belebung zu geben. Schwer
laſtet die Wirtſchaftskriſe auf allen Teilen unſeres Volkes; Millionen
von arbeitſamen Menſchen ſind zu Nichtstun und Elend verurteilt; mit
Not ſoll und wird die Leipziger Meſſe ihren Wert beweiſen: Sie bietet
ſtärken, ſie gibt Anregungen zu neuen Geſchäftsbeziehungen im In= und zeugen: England muß ſich mit dem ganzen Gewicht ſeines An=
Wirtſchaft ungebrochen ſind.
ſuches den Glauben an eine allmähliche, aber ſtetige
Beſſerung unſerer geſamten Wirtſchaftslage und Aufnahme an irgendwelche Bedingungen geknüpft würde. Ge=
Für die freundliche Begrüßung, mit der Sie mich empfangen haben, wiederaufzubauen, Und ſo muß es auch ſein!. Die der Erneuerung Europas die Rolle des ehrlichen Maklers
über=
gegenüber müſſen uns auch in den Zeiten der Not und Schwierigkeiten
aufrecht zu erhalten, zu feſtigen und zu heben.
und ihren größten Wert im Gedanken an das Vaterland
und ſeine Zukunft. Darum dienen alle, die hier durch
dieſe Meſſe und auf ihr für die Wiederbelebung unſerer
Wirtſchaft arbeiten, zugleich auch dem Vaterlande.
Ihm wollen wir auch in dieſer Stunde das Gelöbnis der Treue und der Ende geführt werden wird.
Liebe darbringen, indem wir rufen: Unſer geliebtes deutſches
Vaterland, es lebe, hurra, hurra, hurral!!
Der Reichspräſident und die Reichsminiſter verweilten bis
ug zu ſichern und das Recht für die Bedürfniſſe der etwa 11 Uhr in geſelligem Beiſammenſein mit den übrigen Gäſten Chamberlain, werden das letzte Wochenende und dieſe Woche
nach Berlin zurückzukehren.
Kritik an Chamberlain.
W. v. K. London, Anfang März.
Das Geburtstagskind von Locarno iſt ein ernſter und
ſorgen=
endung des Werkes von Locarno gleichzeitig den Abſchluß der
politiſchen Laufbahn Sir Auſten Chamberlains. England iſt
durch ſeine, wenn auch vielleicht mißverſtandenen Reden und
ſeine vielleicht ebenfalls mißverſtandenen Zuſagen, die er Briand
gegenüber in Paris gemacht hat, in eine politiſch ſo peinliche
Lage hineingeraten, daß kein anderer Ausweg denkbar erſcheint,
als der frühere oder ſpätere Nücktritt des dafür veranwwortlichen
In London macht man die größten Anſtrengungen, um aus
dem ich heute Sie und darüber hinaus die geſamte deutſche Rechtspflege der Sackgaſſe herauszukommen. Am kommenden Samstag wird
in Genf eine Vorkonferenz ſtattſinden. Hier ſoll der Verſuch
Hieran ſchloß ſich die perſönliche Vorſtellung der Mitglieder gemacht werden, noch vor der Tagung des Völkerbundsrates
im Anſchluß daran fand in der Dienſtwohnung des Reichsgerichts= teien herbeizuführen. Da Polens Aufnahme in den
Völkerbunds=
rat am 8. März angeſichts des Widerſtandes Schwedens und des
Gegen 3 Uhr unternahm der Reichspräſident unter Führung Widerſpruches Deutſchlands undenkbar erſcheint, hofft man auf
des Oberbürgermeiſters Dr. Nothe im Kraftwagen eine Nund= eine vorläufige Zurückziehung der franzöſiſchen Forderungen
fahrt an den verſchiedenen Meſſeſtätten vorbei durch die Stadt. auf Erweiterung des Rates bei dieſer Gelegenheit. Das
eng=
liſche Kabinett hat ſich, wie nebenbei bemerkt werden muß, auch
heute noch nicht entſchieden und wird ſich erſt am kommenden
Mittwoch über ſeine Politik ſchlüſſig werden. Daß im engliſchen
Kabinett ſtarke Meinungsverſchiedenheiten herrſchen, daß man
Herren ſeiner Begleitung im Geſellſchaftsgebäude der „Har= unter dieſen Umſtänden nur ſchwer zu einem Entſchluß kommen
kann, iſt inzwiſchen zu einem öffentlichen Geheimnis geworden.
Aber ſelbſt wenn es dem Premierminiſter Baldwin gelingen
ſenthal den Reichspräſidenten bei Tiſch willkommen hieß, ſollte, ſeinem Außenminiſter aus der Klemme zu helfen, indem
er ihm eine klare und eindeutige politiſche Linie vorſchreibt, iſt
damit das politiſche Verhängnis noch nicht beſchworen. Aus dem
abend teil. Nach einem Geſangsvortrag begrüßte Oberbürger= Streit um die Ratsſitze iſt trotz aller Hinweiſe auf den Geiſt von
meiſter Dr. Rothe den Reichspräſidenten in einer Anſprache, Locarno eine Frage des engliſchen Anſehens, ja der engliſchen
in der er die Bedeutung dieſes Beſuchs für die Stadt Leipzig Ehre geworden. Die engliſchen Zeitungen, ganz beſonders aber
die Zeitſchriften, laſſen keinen Zweifel darüber, daß
Chamber=
lains Locarno=Politik alles andere als eben dem Geiſte von
Locarno entſprechend wäre. Man erhebt gegen ihn den ſchweren
Vorwurf, daß er hinter dem Rücken Deutſchlands mit Briand
intrigiert und konſpiriert habe. Seine Entſchuldigung, er habe
alle Seiten der Frage prüfen müſſen, hält nach Anſicht der
eng=
liſchen öffentlichen Meinung nicht Stich. Wenn am 8. März, ſo
Zunächſt iſt es mir ein aufrichtiges Bedürfnis, Ihnen und der Stadt lieſt man, eine Erweiterung des Rates beabſichtigt geweſen wäre,
Leipzig meinen beſten Dank zu ſagen ſür die freundliche Begrüßung, die dann hätte man anſtandshalber Deutſchland das wiſſen laſſen
ich während des ganzen Tages hier gefunden habe, wie auch für den herz= müſſen. Das ſei nicht gefchehen. Damit koyne die engliſche
lichen Empfang, der mir jetzt in Ihrem ſtolzen Rathaus zuteil geworden Politik in den Ruf der Hinterhältigkeit und Unehrlichkeit.
Es iſt kein Zweifel, daß Chamberlains und Briands Abſicht
dahin ging, Deutſchland bei der Völkerbundstagung am 8. März
vor das vollendete Proiekt einer Zulaſſung Polens, Spaniens
und Braſiliens in den Völkerbundsrat zu ſtellen. Chamberlain
hat ein doppeltes Spiel getrieben. Die engliſche amtliche Politik
beſaß einen doppelten Boden.
Allgemein wird zugegeben, daß ſich Chamberlain über die
Tragweite ſeiner Aeußerungen offenbar nicht klar geweſen ſei.
Man glaubt auch heute noch an ſeinen ehrlichen, aber nicht von
genügender Kritik und Einſicht beherrſchten Willen. Aber das
ändert nichts an der Beſchämung, die alle politiſch denkfähigen
Kreiſe in England von rechts bis links angeſichts der
Völker=
bundskriſis empfinden.
So iſt es dann nicht überraſchend, daß man die politiſche
Laufbahn Chamberlains, wie ſchon eingangs bemerkt, für
be=
endet anſieht. Nur wird leider ein Rücktritt des Außenminiſters
die außenpolitiſche Lage Englands nicht beſſern, ſondern
wahr=
ſcheinlich verſchlechtern. Frankreich würde in einer Demiſſion
Chamberlains eine ernſte Gefahr für ſeine Jutereſſen erblicken.
Denn Frankreichs ſtärkſter Rückhalt in England liegt eben in der
Perſon des frankophilen engliſchen Außenminiſters.
Im „New Statesman” wurde geſtern die Meinung vertreten,
daß eine Verſchiebung der Aufnahme Deutſchlands ſchließlich
ſo ſteht auch heute, kurz nach dem großen Weltkriege, dieſe kein Unglück wäre, da es ſich nar um eine zeitweilige Maßnahme
haudeln würde. Die Gefahr iſt vielleicht doch noch ernſter, als
ſie der „New Statesman” anſieht. Denn eine Verſchiebung der
deutſchen Aufnahme auf den Herbſt oder ein anderes Datum
ſetzt die Unabänderlichkeit der geſamteuropäiſchen politiſchen
Lage voraus. Davon iſt keine Rede. Wie lange Briand, wie
noch amtieren wird, kann niemand vorausſagen.
Aus alledem ergibt ſich, wie ernſt die in dieſen Wochen
auf=
ernſten Sorgen kämpft das deutſche Unternehmertum. Gerade in ſolcher getretenen Komplikationen in der Völkerbundsfrage zu nehmen
ſind. Die freundliche Atmoſphäre der Paktverhandlungen iſt
Gelegenheit, das gegenſeitige Vertrauen der Wirtſchaftskreiſe wieder zu längſt dahin. Nur eine Möglichkeit gibt es, ſie wieder zu er=
Ausland, und ſie zeigt der Welt, daß Kraft und Wille der deutſchen ſehens für die Politik einſetzen, die heute einmütig von der
engliſchen öffentlichen Meinung gefordert wird. und das wäre
So nehme ich als Eindruck meines heutigen Be= die Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund, ohne daß dieſe
die Zuverſicht mit zurück, daß ſich nicht Mutloſigkeit in den Kreiſen deut= ſchieht das nicht, iſt ſelbſt der geringe Fortſchritt in der
Ent=
ſchen Handels und deutſcher Induſtrie breit macht, ſondern, daß über= ſpannung der Lage, die durch Locarno erzielt worden iſt,
end=
all der feſte Entſchluß ſich regt, durchzuhalten und gültig dahin. England hat, was man in London hervorhebt, bei
Vorſorge für künftige Geſchlechter und die Verantwortung der Geſchichte nommen. Es läuft heute Gefahr, Ehre und Reputation bei die=
Willen und Kraft geben, die Lebensgrundlage unſeres ganzen Volkes ſem Geſchäft zu verlieren, wenn es ſeinen Außenminiſter nicht
auf den Pfad der Tugend zurückführt. Dazu gehört ein großer
Auch alle wirtſchaftliche Arbeit findet ihren letzten Sinn. Entſchluß. Aber die unantaſtbare Haltung der engliſchen
öffent=
lichen Meinung erleichtert ihn. Wenn ſich heute die engliſche
Regierung zu einer entſcheidenden Tat, die nicht
notwendiger=
weiſe als große Geſte in Erſcheinung zu treten braucht, aufrafft.
dann hat ſie einmütig die engliſche Nation hinter ſich. Darauf
gründet ſich die Meinung, daß ſchließlich noch alles zum guten
Unſer C.N.P.=Korreſpont ſchreibt uns zu der gleichen Frage:
Die britiſchen Staatsmänner, in erſter Linie Baldwin und
im Rathaus. Um 11 Uhr fuhr der Reichspräſident mit ſeiner (inſchließlich des nächſten Sonntags bis an ihr Lebensende in
Umgebung zum Hauptbahnhof, um noch im Laufe der Nacht übler Erinnerung behalten. Baldwin hat das eekend, wie
immer, in ſeinem geliebten ſchönen Chegter zugebracht, um
Seite 2
Mittwoch, der 3. März 1926
allein für ſich, natürlich nicht ohne Pfeife, ernſteſten Erwägungen
nachzuhängen, anſtatt ſich, wie Lloyd George zu tun pflegte, mit
einer Schar von Kollegen und parlamentariſchen Führern zu
umgeben, um ſie mit ſeiner Rede ſchönem Fluß und ſeiner
„Staatsweisheit in gewünſchter Richtung zu hypnotiſieren. Zwei
Entſcheidungen von ſeltener Verantwortungsſchwere laſten auf
dem Premierminiſter. Die Kohlenkommiſſion hat ihm ihren
Be=
richt und ihre Vorſchläge eingereicht. Wie ein Erdbeben in der
Nacht hat ihn die alles überragende Völkerbundskriſis überfallen.
Er hat wohl nicht eher gelaubt, welche Gefahren aus ihr
ent=
ſtehen können, ja, bei unrichtiger Behandlung entſtehen müſſen,
als bis Lord Grey in ſeiner denkwürdigen Rede wie mit einem
Scheinwerfer die wahre Bedeutung der Lage blitzartig
erleuch=
tete. Das Land, die Dominions, die Vereinigten Staaten,
päiſchen Staaten gegen die Idee, gleichzeitig mit Deutſchland
Polen und andere in den Völkerbundsrat aufzunehmen.
Gar=
vins „Obſerver” ſagr: „Eine größere Einſtimmigkeit britiſcher
Meinung über eine große Frage in öffentlichen
Angelegen=
heiten iſt noch nie verzeichnet worden. Vierhundert
Parlaments=
den feſteſten Widerſtand.”
Aber es handelt ſich wie bei der Kohlenkriſis auch um ſchwere
wirtſchaftliche Gefahren. Dieſer Punkt wird von ſo manchen
reinen Politikern noch völlig überſehen. Der Geiſt von Locarno
Lage und Ausſichten haben ſich in großem Umfange weſentlich
gebeſſert. So hat er auch auf die Stimmung der beiden Parteien
günſtig eingewirkt. Jede Störung von Locarno würde auf
Han=
del und Induſtrie ſchlimmſte Rückwirkungen ausüben.
Chamberlain empfindet die Lage am allerpeinlichſten. In
verſchiedenen Blättern wird, wohl auf ſeine Anregung, verbreis weſenheit des Reichskanzlers ein vom Senat gegebenes
Abend=
tet, ſeine ſo ſtark kritiſierte Nede in Birmingham ſei höchſt irrig
aufgefaßt worden. Er habe nur klar machen wollen, daß die
Negierung die Lage von allen Geſichtspunkten aus ſorgfältig in
habe es ſich nicht gehandelt. Aber ſeine Kritiker werfen ihm vor,
daß er zu ſo unpaſſender Zeit mit ſeinen Ausführungen
hervor=
getreten ſei. Er habe die Rede auch wohl ſchwerlich nach vor= Gegner bereit ſind, das Problem der Reparation nicht nur auf
heriger Verſtändigung mit dem Kabinett gehalten. Wohl aber
könne man auf den Gedanken kommen, daß er ſie unter Briands
Kypnoſe wie einen Verſuchsballon habe ſteigen laſſen.
Allgemeines Intereſſe hat das plötzliche Hervortreten von
Macdonald mit ſeiner ſcharfen Nede in Carnarvon erregt. Er er= moraliſchen Reparation rechne ich den Verzicht auf die
Behaup=
klärte, er könne ſich keinen unheilvolleren diplomatiſchen
Schach=
zug denken, keinen, der zu ſchlimmeren Folgen führen könne, als unſerer Arbeit in den deutſchen Kolonien. Ich rechne ferner auch
land auch andere Nationen in den Rat zuzulaſſen. Man muß ſich
unwillkürlich daran erinnern, wie ſich der Sturz Macdonalds
als kleinliche perſönliche Nevanche. Er ſprach wieder einmal mit
öffentlichen Meinung.
In manchen ruhig überlegenden Kreiſen ſieht man
aller=
vollkommen dem Geiſte von Locarno eutſprechen würde.
Cham=
berlain könnte, wie in Locarno ſelber, am nächſten Sonntag in ſeine Pflicht zu tun. Auf Hamburger Boden werde Reichsver=
Genf eine perſönliche offene Ausſprache vor allem mit den
Ver=
tretern Deutſchlands herbeiführen. Die Stimmung zu Beginn
dieſer Unterhaltungen würde allerdings kaum die gleiche ſein wie darauf der
in Locarno, und ſtatt von vornherein die Führung zu
überneh=
men, würde ſeine Poſition eine etwas andere ſein. Denn daß
die deutſchen Vertreter mit ihrer Erklärung, eventuell gleich
wieder abreiſen zu wollen, lediglich „geblufft” haben, mag man
wohl noch immer in Paris den Leuten vorreden, hierzulande die Ueberzeugung beſtätigen, das Reich braucht ein Hamburg,
mit dem ſtaatsmänniſchen Entgegenkommen, mit dem „zugriter”,
den Kurs geht dahin, jetzt vur Deutſchland als Großmacht
auf=
zunehmen, dann aber eine Kommiſſion zu ernennen, die der politik übergehend, erkärte der Kanzler, für die praktiſche Arbeit
geſtaltung der Lage zu berichten hätte.
Ein ſehr mißlicher Punkt iſt noch der, daß die Agenda die
Aufnahme Deutſchlands nicht als den erſten Punkt aufführt.
unterlaſſen.
ſtätigung durch ſeine Ratifizierung der Verträge.” Hierüber einer Löſung drängen, die den wirklichen Frieden bedeutet. Ein
nächſten Sonntag unterhalten, oder dieſe mit ihm. Hier hat man
mit reichlicher Verwunderung davon Kunde erhalten — die ſich den Kreis der Völker eintritt,
aber hoffentlich nicht beſtätigt —, daß Fragen, die ohne
Deutſch=
land gar nicht entſchieden werden können, vorangeſtellt ſind, wie den Völkerbund war es für uns ganz ſelbſtverſtändlich, daß vor
zum Beiſpiel die Saarfrage.
Reichskanzler Or. Luther in Hamburg.
Dr. Luther über den Völkerbund und die
Frage der Ratserweiterung.
Hamburg, 2. März.
Reichskanzler Dr. Luther iſt nachts 12 Uhr 15 Minuten auf
dem Bahnhof Dammtor eingetroffen. In ſeiner Begleitung
be=
fanden ſich der hamburgiſche Geſandte in Berlin, Senator
Bran=
des, Geheimrat Zechlin von der Preſſeabteilung der
Reichsregie=
rung und Rittmeiſter Blank von der Reichskanzlei. Der
Reichs=
kanzler wurde im Auftrage des Senats am Bahnhof von Regie=
Japan (prinzipiell”) ſtellen ſich außer den bezüglichen euro= rungsrat Dr. Meyer empfangen. Der Reichskanzler hat im Hotel
„Zu den vier Jahreszeiten” Wohnung genommen.
Heute morgen 9,30 Uhr ſtattete Oberbürgermeiſter Dr.
Peter=
ſen dem Reichskanzler Or. Luther im Hotel. Vier Jahreszeiten”
einen Beſuch ab. Gegen 10 Uhr fuhr der Reichskanzler in
Be=
gleitung von Dr. Peterſen nach St. Pauli=Landungsbrücke, von
mitglieder und die geſamte Preſſe ohne Ausnahme verlangen wo er eine zweiſtündige Hafenfahrt antrat. Um 12 Uhr mittags
wurde der Reichskanzler von Dr. Peterſen zum tropen=
hygieni=
ſchen Inſtitut geleitet, wo er einem Lichtbildervortrag über die
Arbeit des Inſtituts bei der Bekämpfung der Malaria und der
Schlafkrankheit beiwohnte. Im Anſchluß daran beſuchte der
war auch auf die Induſtrien nicht ohne ſtarken Einfluß geblieben. Reichskanzler die Laboratorien. Kurz nach halb 1 Uhr erfolgte
die Abfahrt nach dem Hauſe des Oberbürgermeiſters, der dem
Kanzler zu Ehren ein Frühſtück gab.
Peterſens Anſprache an den Kanzler.
Um 7½ Uhr abends fand im Rathaus aus Anlaß der
An=
eſſen ſtatt. Dr. Peterſen hielt als Präſident des Senats den
Reichskanzler im Kaiſerſaal mit einer Anſprache willkommen, in
der er Dr. Luther nicht nur als den verantwortlichen Führer der
Erwägung ziehe. Um das Darlegen ſeiner perſönlichen Anſicht deutſchen Republik, ſondern vor allem auch als deutſchen Mann,
der ſich ſeiner Pflicht gegen ſein Volk immer bewußt geweſen ſei,
begrüßte. Dr. Peterſen ſagte u. a.: Erſt wenn unſere früheren
die Leiſtungen Deutſchlands zu beſchränken, ſondern aktiv au die
Reparation der moraliſchen Kriegsſchäden auch in ihrem eigenen
Bezirk heranzugehen, werden die Vorausſetzungen für einen
wirklichen und aufrichtigen Frieden gegeben ſein. Zu dieſer
daß England mit der Idee geſpielt habe, gleichzeitig mit Deutſch= zu ihnen die Verletzung der Rechtsbegriffe über das
Privateigen=
tum durch die entſchädigungsloſe Liquidation, des deutſchen vesrhalt unfaßbar, daß man es durch Ablehnung dieſes unſeres
Privateigeutums im Ausland. Der Bürgermeiſter hob weiter
über Rußland vollzog. Aber die Rede bedeutete denn doch mehr hervor, daß das Reich auch als der verantwortliche Liquidator
der Laſten aus Krieg und Frieden faſt unüberwindlich
erſchei=
ſeiner Partei hinter ſich. Mehr noch, er ſprach im Namen der nender Schwierigleiten Herr zu werden habe. Dieſe Erkennt= Völkerbunde eröffnet, noch im letzten Augenblick vernichten
uis müſſe die deutſchen Länder veranlaſſen, alle eigenen
berech=
tigten Wünſche zurückzuſtellen, um die Reichsregierung bei ihrer
dings auch in dieſer heillen Lage noch eine möcliche Löſung, die Aüfbauarbeit mit alen Kräften zu unterſtützen. Hamburg ſei be= beſtärt meine Hoffnung, daß dieſe Auffaſſung noch vor unſeres
müht geweſen und werde immer bemüht ſein, in dieſer Beziehung
droſſenheit niemals gedeihen.
Reichskanzler Dr. Luther
etwa folgendes aus:
„Ich möchte Ihnen, ſehr geehrter Herr Bürgermeiſter, auch
glaubt das heutzutage kein Menſch mehr. Aber man rechuet ſtark 1 und ich möchte perſönlich dazuſetzen, daß ich ſtets, wenn ich das
Glück hatte, den Boden Hamburgs zu betreten, das Gefühl von auf den große Hofnungen geſetzt werden. Aber — falls unſer
das den deutſchen Vertretern hier ſo viel Wertſchätzung ervorben dem beſonderen weltweiten Atem, der in Hamburg herrſcht,
ver=
hat. Ein zweiter Vorſchlag für den Chamberlain zu empfehlen= ſpürt habe. Hamburg war für mich immer geehrt durch die Vor=
Verſammlung im Herbſt über die anderen Anſprüche auf einen kann es nur eine Löſung geben, und dieſe Löſung heißt:
Verant=
vermanenten Sitz im Rat und über eine wünſchenswerte um= wortlich und zielbewußt alles daran ſetzen, um die vorhandenen Eintritt iſt gefallen. Jetzt kommt es darauf an, alle deuſchen
weltpolitiſchen Kräfte ſo zu nutzen, daß aus ihnen der möglichſte
Vorteil für das Vaterland entſteht. Nachdem der Ruhreinbruch
ſich als undankbar erwieſen hatte, konnten auch außerhalb
Deutſchlands die Mächte die Oberhand gewinnen, die darnach
Eine Beſprechung des möglichen Grundes wollen wir lieber ſtrebten, mit friedlichen Mitteln das durch den Krieg zerſtörte
Europa wieder aufzurichten. Die deutſche Politik iſt ſeit dem
„Moraliſch begann Deutſchlands Mitgliedſchaft mit ſeiner Abſchluß des Weltkrieges dieſen Weg gegangen. Aber nunmehr
Unterzeichnung,” ſagt der „Obſerver”, nund ſie erlangte ihre Be= konnte Deutſchland mit erhöhtem Nachdruck auf die Erreichung Staatsanwaltſchaft in Nürnberg in dem Meineidsverfahren
würde ſich ja Chamberlain mit den deutſchen Vertretern am ſolcher wirklicher Friede iſt nur möglich, wenn Deutſchland,
jei=
ner Größe und Bedeutung entſprechend, wieder als Großmacht ſin
Bei allen Erörterungen über den Eintritt Deutſchlands in
unſerem Eintritt in den Völkerbund irgendwelche bedeutungs=
Nummer 02
volle Aenderungen innerhalb des Völkerbundes nicht mehr
vor=
genommen werden könnten. Als auch die Vertragspartner
zwi=
ſchen Sicherheitspakt und unſerem Eintritt in den Völkerbund
Verbindung gnregten, iſt keinerlei Anregung erfolgt, aus der
etwa anderes entnommen werden konnte. Umſo
ſelbſtverſtänd=
licher war von vornherein, daß der Eintritt Deutſchlands in den
Völkerbund nur dann erfolgen kann, wenn wir einen ſtändigen
Sitz im Völkerbundsrat erhalten. Dies iſt von allen beteiligten
Regierungen auch anerkannt worden. Alle Erwägungen in
Deutſchland über die Bedeutung unſeres Eintritts in den
Völler=
bund ſind demnach von der Tatſache der jetzigen Organiſation.
beſonders der jetzigen Zuſammenſetzung des Rates und der
ein=
zigen Ergänzung ausgegangen, daß Deutſchland eimen ſtändigen
Natsſitz ſofort bekommen ſollte. Mit dieſem Stand der Dinge
iſt es unvereinbar, wenn die Einräumung des ſtändigen
Rats=
ſitzes an Deutſchland mit elzier weiteren Aenderung in der
Zu=
ſammenſetzung des Rats verbunden würde.
Wer auf Grund beſtimmter Verabredungen ſeine
Auf=
nahme in eine Organifation beantragt, darf ewwarten, dieſe
Organiſation bei ſeinem Eintritt in unveränderter Geſtalt
vor=
zufinden. Es iſt neuerdings geſagt worden, daß die
Erweite=
rung des Rates ein längſt in Ausſicht genommenr Plan ſei, zu
deſſen Verwirklichung der deutſche Antrag jetzt die paſſende
Gelegenheit biete. Wäre dem ſo, dann wäre es wohl das
Gegebene geweſen, die deutſche Regierung bei den
Verhandlun=
gen des letzten Jahres zu verſtändigen. Mir, iſt es auch nicht
bekannt, daß die jetzt erörterten Veränderungen jemals auf der
Tagesordnung der Bundesverſammlung oder des Rates
geſtan=
den haben. Wir haben von derartigen Abſichten erſt Kenntnis
erhalten durch die Preſſeerörterungen, die unmittelbar nach
Ab=
ſendung unſeres Völkerbundsantrages einſetzten.
Jede Meinungsäußerung über etwaige Veränderungen in
der Zuſammenſetzung des Rates oder in der Organiſation des
Völkerbundes würden Deutſchland zurzeit in eine völlig
unmög=
liche Lage bringen. Um es kraß auszudrücken: Solange
Deutſch=
land noch nicht Mitglied des Völkerbundes iſt, iſt es überhaupt
noch nicht zuſtändig, ſeine Meinung über etwaige künftige
Ver=
änderungen zu äußern. Erſt wenn Deutſchland Mitglied des
Rates iſt und durch praktiſche Erfahrungen Einblick in die
Ein=
zelheiten des Völkerbundsorganismus genommen hat, kann es im
begründeter Weiſe zu etwaigen Anträgen auf eine anderweite
Zuſammenſetzung oder Organiſation des Rates Stellung
neh=
men. Denn es muß doch daran feſtgehalten werden, daß es ſich
bei der Entſcheidung über etwaige Veränderungen nicht um die
tungen von der deutſchen Kriegsſchuld und von dem Verſagen Beziehungen zwiſchen den einzelnen Mitgliedsſtaaten handeln
ſoll, ſondern um die Organiſation und das Wohlergehen des
Völkerbundes als ſolchem. Es iſt für mich bei dieſem Sach=
Standpunktes in der Frage der Ratsſitze dahin kommen laſſen
könute, daß, die großen Ergebniſſe der Politik des letzten Jahres
zerſtört und die Ausſichten, die die Mitarbeit Deutſchlands im
würden.
Deutſchland ſteht mit ſeiner Auffaſſung nicht allein da. Das
Abreiſe nach Genf oder jedenfalls in Genf ſelbſt Geltung gewinnt.
Ich ſpleche Deutſchlands Stellung mit aller Offenheit und im
vollen Vertrauen darauf aus, daß auch die anderen Mitglieder
Nach Dankesworten an den Hamburger Bürgermeiſter führte des Völkerbundes dem Deutſchen Reiche Vertrauen für ſeine
künftige Haltung entgegenbringen. Seit die
Locarnoverhand=
lungen begonnen haben, haben wir geſehen, welche Fortſchritte
erzielt werden können, wenn die politiſchen Fragen mit Offenheit
und Vertuauen behandelt werden.
Nur noch ein Wort an meine deutſchen Mitbürger. Für
einen großen Teil des deutſchen Volkes bedeutet der Eintritt
in den Völkegabund die Erfüllung eines lange gehegten Wunſches,
Eintritt in den Völkerbund nicht in letzter Stunde ſcheitert
dann iſt auch für die anderen, die nur zögernd zugeſtimmt haben,
ſtellung, daß es der Weg war zum weiten Meer. Auf die Außen= oder ihre Bedenken überhaupt nicht überwinden konnten,
nun=
mehr die Stunde gekommen, ſich poſitiv auf den Boden des
Völkerbundes zu ſtellen. Die große innere Entſcheidung über den
Kräſte lebendig zu machen, um im Völkerbund an Deutſchlands
Wohl und dem Wohle der Menſchheit zu arbeiten. Der Eintritt
in den Völkerbund unterſcheidet ſich von den anderen Stufen
un=
ſeres mühſeligen Aufſtieges dadurch, daß er uns eine neue Bahn
zu praktiſcher Betätigung deutſcher Kraft eröffnet.
Das oberſte Landesgericht in München hat die Beſchwerde der
gegen Dr. Luppe als unbegründet zurückgewieſen.
Oberbürgermeiſter Dr. Luppe hat ſeine Amtsgeſchäfte wieder
über=
nommen.
Das Staatsdepartement hat das Sekretariat des Völkerbundes
darüber unterrichtet, daß die Waſhingtoner Regierung
be=
ſchloſſen habe, unter den vom Kongreß gemachten
Vorbehalten dem Haager Schiedsgericht
beizu=
treten.
* Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Dienstag, den 2. März.
Der Herr von Pourceaugnac
Komödie von Moliére, neu bearbeitet von Otto Stockhauſen.
Moliere und Lully, Stockhauſen und Noack ſind von der
Bühne verſchwunden, — nur die Regie iſt geblieben, und ſie
pflanzte geſtern die Fahne auf: bizarr iſt Trumpf!
Im Schloſſe von Chambord bei den Herbſtjagden des Königs
wurde. Der Herrvon Pourcegugnae” zum erſten Male
aufgeführt. Moliere hatte ſchwere Kämpfe hinter ſich. Die
Auf=
führung des „Tartiffe” war von dem Polizeipräſidenten
ver=
boten worden; der Erzbiſchof von Paris hatte in einem
Hirten=
brief die Exkommunikation den Spielern wie den Zuſchauern
angedroht. Nur dem Eingreifen des Königs dankte Moliere
die Genehmigung der öffentlichen Aufführung, die ſich zu einem
zugkräftigen Erfolge geſtaltete. So erfüllte er gern eine Pflicht
der Dankbarkeit, als er während der Jagden mit ſeiner Truppe
auf fünf Wochen nach Chambord zog und am 6. Oktober 1669
dem Konig ſeine neue Poſſe vorſpielte.
Moliére mag von der italieniſchen Truppe, die auf der
gleichen Bühne mit ihm in Paris auftrat, zu dem leichten
In=
trigenſtück angeregt worden ſein. Sein in Limoges gebürtiger
Schwager de Lomenie mag ihm aus dem Leben der Provinz
erzählt haben. So ließ er den „Herrn von Pourceaugngc”, den
unbeholfenen Kleinſtädter, aus Limoges nach Paris kommen und
hier bei der Werbung um die Tochter des reichen Oronte in
luſtige Abenteuer und Ränke ſich verwickeln. Die Gaſſenjungen
von Paris verſpotteten ihn ob ſeiner auffälligen Tracht. Die
Aerzte, denen Moliere ſtets ein beſonderer Freund war, möchten
ihu für geiſteskrank erklären. Zur Erholung verſchreiben ſie ihm
nicht nur ein Klyſtier, ſondern auch Tanz und Geſang, womit
das Stichwort für ein muſikaliſches Zwiſchenſpiel Lullys gegeben
wird. Zwei gefällige Damen nehmen den unglücklichen
Klein=
ſtädter als Vater ihrer Kinder in Anſpruch. Aus dieſen
poſſen=
haften Verwicklungen flüchtet Herr von Pourceaugngc in die
Heimat und überläßt die hübſche Orontin ihrem Pariſer
Lieb=
haber.
Otto Stockhauſen hat das Luſtſpiel in eine gefällige
neue Form gekleidet; insbeſondere iſt der Schluß wirkungsvoller
geſtaltet. Lully, einſt der Küchenjunge der Nichte des Königs.
dann Leiter der höfiſchen „Petits Violons”, hat dem Luſtiviel
eine ſeinem Stile ſich auſchließende Muſik beigegeben. Da daß
Lußtſpiel als Höhepunkt eines Hoffeſtes gedacht war, wird der
Gm m mmnmmmmmm mmmm
tragen dem Charakter der Hoffeſtlichkeit Rechnung. Dr. Friedrich
Noack, der im Berliner Staatsarchiv die Originalpartitur von
Lullys Ballettmuſik entdeckt hat, hat ſie mit ausgezeichnetem
Geſchick für die heutige Bühne gereinigt und erneuert.
Doch Handlung und Muſik kamen geſtern nicht in der Weiſe,
wie man es ſich vorſtellen ſollte, zur Geltung, ſondern wurden
von Dr. Karl Löwenberg in den Rahmen eines bizarren
Regie=Gedankens gezwungen. Man ſah auf der Bühne die
Vor=
derſeite von Orontes Haus, in eiförmigen Flächen dem
menſch=
lichen Oberkörper nachgebildet und in einer wenig günſtigen
weißgrauen Farbe gehalten. Halb wirklich, halb traumhaft zog
die Handlung vorüber. Die Menſchen trugen zum Teil
ſinnbild=
liche Tiermasken; ſo erſchien die den Herrn von Pourceguguge
verfolgende Menge als ſchnatternde Gänſe, Oronte als Mops,
die Schweizer als ſummende Fliegen, die Aerzte als Eulen, der
Poliziſt als Löwe. Wie jede Uebertreibung, ſo konnte auch dieſe
Bizarrerie auf die Dauer nicht glücklich wirken, wenn es auch
an eigenartigen und witzigen Einfällen nicht fehlte. Die
Bühnen=
muſik, von Fritz Bohne geleitet, blieb allzuſehr im Hinterngund
und kam nicht recht zur Entſaltung.
Der „Herr von Pourceaugnae” war von jeher eine
Lieb=
lingsrolle der großen franzöſiſchen Komiker. Moliere ſpielte ihn
im Palais Royale; Lully, der Sänger, errang ſich mit ihm die
Gunſt des Königs. Geſtern ſetzte Ernſt Legal ſeine lebhafte
Spielfreudigkeit für ihn ein; er ſteigerte den Gaſt aus Limoges
zu bizarrer Komik und gewann ihm manche heitere Nuance ab.
Als Anſtifter aller Ränke trieb Robert Klupp ſein
beweg=
liches Spiel, unterſtützt von Käthe Gothe in luſtiger Drolerie.
Den geprellten Vater vertrat wirkungsvoll Paul Maletzki,
das Liebespaar Ilfe Lahn und Hans Baumann. Die Eulen
der ärztlichen Wiſſenſchaft belamen in Jeſſie Vihrog und Hugo
Keßler groteske Geſtalt.
Die Zuſcheuer verhielten ſich zunächſt zurückhaltend, riefen
jedoch zum Schluſſe Otto Stockhauſen, den verdienſtvollen
Bearbeiter, im Kreiſe der Darſteller wiederholt vor die Rampe.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Profeſſ or Hummel an der Techniſchen Hochſchule
hier und Architeks Rothe in Kaſſel erhielten beim
Wett=
bewerb der Stadthalle Weimar den erſten Preis. Ein
beſon=
derer Erfolg, da zu dem Wetthewerh mel
at eide
Archi=
tekten gufoefordert waren. Herr Prof. Hummel wurde
bekannt=
lich als Nachfolger von Prof. Pützer aus Kaffel hierher bernfen.
4 Jean Baptiſte de Lully als Komponiſt
Moldereſcher Komödien.
Lully, der Begründer der franzöſiſchen Oper, wurde bisher
in der Muſikgeſchichte eigentlich nur in dieſer Eigenſchaft
beur=
teilt, und die Werke, die vor dieſem Höhepunkt ſeines Schaffens
entſtanden, blieben faſt unbeachtet. Der Grund hierfür mag der
ſein, daß ſeine Opern alle ſchon zur Zeit ihrer Entſtehung in
prachtvollen Ausgaben dem Druck übergeben wurden, Partituren,
die alle wichtigeren Bibliotheken Europas zieren, daß aber die
Ballette und Schauſpielmuſiken faſt alle nur handſchriftlich
über=
liefert wurden und ſo trotz des Ruhmes ihres Verfaſſers uur
noch in wenigen Eremplaren vorhanden ſind. Und während wir
in Deutſchland in großen wiſſenſchaftlichen Ausgaben die
ge=
ſamten Werke von faſt allen unſeren bedeutſamen Komponiſten
neu gedruckt haben, ſo hat Frankreich dieſe Ehrenpflicht dem
Be=
gründer ſeiner großen Oper und dem genialen Mitarbeiter
Molieres gegenüber noch nicht erfüllt. Vielleicht iſt der Grund
daſir die italieniſche Abſtammung des Meiſters, der zwar ſchon
in früher Jugend nach Frankreich kam, aber zeit ſeines Lebens
der italieniſchen Sprache doch vor der franzöſiſchen den Vorzug
gab, nenn er auch die pathetiſche Deklamation der franzöſiſchen
Sprach im Muſildrama aus eigener Kraft ſchuf. Früh muſtkaliſch
ausgebeldet und zu der Inſtrumentaliſtentruppe des Königs
ge=
hörend, wirkte Lully ſchon als Einundzwanzigjähriger in einem
der großez Ballette, die nach italieniſchem Muſter unter Benutzung
der eingehürgerten franzöſiſchen Tanzformen am Pariſer Hoſe
unter Mittirkung des Königs als Tänzer aufgeführt zu werden
pflegten. Bald ſehen wir ihn auch als Schöpfer italieniſcher
Ge=
ſangseinlagen für die Schauſtücke, bald auch als ſelbſtändigen
Komponiſten ganzer Werke auftreten, denen er ſchon früh die
pathetiſche Einkeitung ſeiner großen Ouvertüiren gibt, die wie
eine feierliche Begrüßung des Königs wirken. 1660 wird die
Be=
deutung des Siebenundzwanzigjährigen ſchon ſo anerkannt, daß
ihm der Auftrag züiteil wird, eines der Hauptwerke der damals
ſchon in hoher Blite ſtehenden italieniſchen Oper, Capallis
„Verxes”, die Feſtoper bei der Hochzeit des Königs, durch eine
Quvertüre und Balletzreinlagen denn franzöſiſchen Geſchmack näher
zu bringen. Kurz darauf beginnt ſein gemeinſames Wirken mit
Moliere, mit dem und Naeine ihn lange Jahre hindurch enge
reundſchaß” derbindnt.
Ob das ſpätere Zerwürfnis zwiſchen unſeren beiden Meiſtern
lediglich auf übertriebenen Ehrgeiz und egoiſtiſche Schurkerei
Lulys zurüchnführen iſt, der hinter dem Rücken des Freuſhes
Nummer 62
Mittwoch, den 3. März 1926
Ein trübes Kapitel deutſcher Not.
Erhebung der vollen Friedensmiete ab 1. Juli. — Erſchütternde Zahlen. — Kein Abgeordneter
verteidigt die Wohnungszwangswirtſchaft. — Ueber 1 Million Wohnungen fehlen.
* Die Etatberatungen im Reichstag.
Keine Ausſprache über die deutſche Stellung
zum Völkerbund vor der Genfer Tagung.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Man wird dem Reichstag zugeſtehen müſſen, daß er diesmal
ehrliche Anſtrengungen macht, den Etat rechtzeitig bis zum
31. März fertigzuſtellen. Mit Hilfe von Kontingentierungen
kommt er auch ziemlich raſch vorwärts, obwohl das Redebedürfnis
immer noch ziemlich ſtark iſt. Ehe am Dienstag die Beratung
des Reichsarbeitsminiſteriums fortgeſetzt wurde, iſt der
Geſetz=
entwurf über die Hinausſchiebung des Eintrittes der vollen
Friedensmiete eingebracht worden. Urſprünglich war dafür der
1. April vorgeſehen. Nach dem Vorſchlag der Reichsregierung
ſoll es nun der 1. Juli ſein. Die Sozialdemokraten wollen den
1. April 1927, dem ſchließen ſich dann auch die Kommuniſten an.
Mit großer Mehrheit wird dann aber die Vorlage in der Form
der Ausſchußberatung in zweiter und dritter Leſung
angenom=
men, ſodaß wir mit der Erhebung der vollen
Frie=
densmiete ab 1. Juli zu rechnen haben."
Beim Etat des Reichsarbeitsminiſteriums ſteht dann das
Ka=
pitel Verſorgungsweſen zur Debatte, ein trüber
Ausſchnitt deutſcher Not und deutſchen Elends.
Die Zahlen, die der Sozialdem. Roßmann gibt, ſind erſchütternd.
Der allgemeine Penſionsfonds hat einen Ausgabenetat von faſt
1,5 Milliarden, das ſind 42 Prozent ſämtlicher Reichsausgaben.
Deutſchland hat 663 000 Kriegsbeſchädigte, 372000 Witwen, mehr
als eine Million ehemaliger Offiziere und Militärbeamte. Von
den Kriegsbeſchädigten ſind 2732 blind, faſt 40 000 tuberkulös, faſt
5000 geiſteskrank, über 66000 haben entweder ein Bein oder den
einen Arm, oder beide Beine und beide Arme verloren. Was das
Reich für die Unglücklichen tun kann, iſt viel zu wenig. Mehr
als eineinhalb Milliarden ſtehen aber auf dem Etat nicht zur
Verfügung. Das ſehen auch die Parteien ein, obwohl ſie alle den
Wunſch haben, über den Rahmen des Möglichen hinauszugehen.
Einen ſehr breiten Raum nahmen die Beratungen des
Wohnungs= und Siedlungsweſens ein. Von allen
Seiten wurde eine energiſche Förderung des Wohnungsbaues
verlangt. Die Wohnungszwangswirtſchaft wird nachgerade auch
von ihren beſten Freunden abgewinkt. Sie können auch gegen die
erſchütternde Zahl, daß immer noch eine Million Wohnungen in
Deutſchland zu wenig ſind, nicht an. In abſehbarer Zeit iſt
allein mit ſtaatlicher Hilfe oder den Erträgniſſen der
Hauszins=
ſteuer dieſe ungeheure Lücke nicht zu füllen. Es kann nur die
Be=
lebung des freien Baumarktes helfen. Nachdem man noch eine
Million zur Unfallverhütung in Bergbau in den Etat eingeſetzt
hatte, wurde der Haushalt des Reichsarbeitsminiſteriums
ver=
laſſen.
Eine beſondere Senſation hatten ſich noch die
Oppo=
ſitionsparteien vorbehalten, die im Ausſchuß und am
Tage vorher auch im Plenum darauf gedrückt hatten, daß noch
eine große Ausſprache über unſere Stellung zum
Völkerbund ſtattfinden ſolle, obwohl ein eigentlicher Anlaß
nach den wiederholten Debatten im Plenum und im Ausſchuß
nicht vorlag. Der Außenminiſter hatte ebenfalls bitten laſſen,
die Debatte bis nach Genf zu verſchieben. Die Deutſchvölkiſchen
trieben es aber bis zur namentlichen Abſtimmung, wobei ſie
frei=
mit zwei Drittel Mehrheit hineinfielen, da auch die
Sozialdemo=
kraten ſich auf den Standpunkt ſtellten, daß ein Bedürfnis nach
einer derartigen Ausſprache nicht vorliege. Dann begann
das Haus noch mit der Beratung des Heeresetats und nahm
hier das Referat des Berichterſtatters entgegen, vertagte jedoch
die Ausſprache auf Mittwoch. Die Fraktionen haben ſich dahin
geeinigt, daß jeder Partei für den Heeresetat eine Redezeit von
einer Stunde, für den Marineetat eine halbe Stunde zur
Ver=
fügung ſteht.
Der Sitzungsbericht.
* Berlin, 2. März. (Eig. Bericht.)
Präſident Loebe eröffnet die Sitzung um 1,20 Uhr. Auf der
Tagesordnung ſteht zunächſt die zweite Beratung einer Vorlage zur
Aen=
derung des Finanzausgleiches in den Beſtimmungen über die
Wohnungs=
miete. Die Sozialdemokraten hatten beantragt, den Zeitpunkt für die
Erhebung der vollen Friedensmiete vom 1. April 1926 auf den 1. April
1927 zu verſchieben. Demgegenüber hat der Ausſchuß beſchloſſen, dieſe
Verſchiebung nur bis zum 1. Juli 1926 eintreten zu laſſen.
Abg. Höllein (Kom.) beantragt, den Zeitpunkt für die Erhebung
der vollen Friedensmiete bis zum 1. April 1927 hinauszuſchieben.
Der kommuniſtiſche Antrag wird abgelehnt. Die Vorlage wird in
der Ausſchußfaſſung in zweiter und dritter Leſung gegen die
Kommu=
niſten angenommen. Die Erhebung der vollen Friedensmiete kann alſo
erſt vom 1. Juli 1926 ab erfolgen.
Die zweite Leſung des Reichshaushaltsplanes wird dann fortgeſetzt.
und zuar beim „Reichsarbeitsminiſterium”. Beim Verſorgungsweſen
ſtellt Abg. Roßmann (Soz.) feſt, daß der allgemeine Penſionsfonds
eine Ausgabe von mehr als 1½ Milliarden vorſieht, das ſind 42 Proz.
ſämtlicher Reichsausgaben. Es ſind jetzt 663 000 Kriegsbeſchädigte,
372 000 Witwen, mehr als eine Million Waiſen und 193000 Eltern zu
verſorgen. Dazu treten noch 44 000 ehemalige Offiziere und
Militär=
beamte. Es ſei ein Bild des Elends und des Jammers. Von dieſen
Per=
ſonen ſeien 2732 blind, 39 580 tuberkulös, 4990 geiſteskrank und 66 130
haben entweder ein Bein oder einen Arm, oder beide Beine oder beide
Arme verloren. Die Fürſorge für dieſe Schwerbetroffenen ſei völlig
un=
zureichend. Es müſſe endlich eine Reviſion des Schwerbeſchädigtenrechts
erfolgen. Notwendig ſei die geſetzliche Heilfürſorge für die
Kriegshinter=
bliebenen.
Abg. Giesberts (Ztr.) erbittet eine Statiſtik über die Zahl der
Schwerkriegsbeſchädigten in der Schwerinduſtrie.
Abg. Dr. Koch=Düſſeldorf (Dnatl.) begründet einen Antrag, der die
Reichsregierung erſucht, für Weitergewährung voller Unterſtützungen ohne
Abzug der Invalidenrente an die penſionierten Arbeitnehmer der
frühe=
ren Reichsbetriebe zu ſorgen.
Abg. Gerig (Ztr.) erſucht die Reichsregierung, die laufenden
Un=
terſtützungen der ehemaligen Heeres= und Marinearbeiter dadurch zu
ver=
beſſern, daß die Unterſtzungsſätze an die Sätze der Zuſchußrenten
an=
gepaßt werden, die die Satzung der Verſorgungsanſtalt der Reichspoſt
in Ausſicht genommen hat.
Abg. Hofmann=Ludwigshafen (Ztr.) verweiſt auf die ſchwierigen
Verhältniſſe im Saargebiet, wo die treue deutſche Bevölkerung allen
Lockungen der Franzoſen widerſtehe und fordert Maßnahmen für die
dort beſchäftigten Arbeiter.
Beim Wohnungs= und Siedlungsweſen beantragt Abg.
Hütt=
mann (Soz.), den Fonds zur Förderung des Wohnungsbaues für
Be=
amte und Kriegsbeſchädigte von 15 auf 20 Millionen Mk. zu erhöhen.
Abg. Rönneburg (Dem.) tritt für wirkſame Förderung des
landwirtſchaftlichen Siedlungsweſens ein. Auch der Zolltarif habe
ver=
teuernd auf die Bauſtoffe gewirkt. Wo der Großgrundbeſitz dominiere,
wäre das Land menſchenleer. Das Reich habe auch eine Ehrenpflicht
gegen die Verdrängten zu erfüllen. Der deutſche Oſten müfſe
durch Siedlungen Deutſchland erhalten bleiben. Bei
dem bisherigen Tempo würde das Siedlungsprogramm in Oſtpreußen
z. B. erſt in 137 Jahren durchgeführt ſein. (Hört, hört!)
Abg. Lucke (Wirtſch. Vag.) verlangt die Aufhebung der Wohnungs=
Zwangswirtſchaft, die die Haupturſache der Wohnungsnot ſei. Mit der
Hauszinsſteuer ſei dem Wohnungsmangel nicht beizukommen. Der
pri=
vate Hausbeſitz habe vor dem Krieg ausreichend Wohnungen geſchaffen,
er würde das nach Beſeitigung der Zwangswirtſchaft auch jetzt wieder
machen.
Abg. Putz (Komm.) beantragt, zum Bau von Klein= und
Mittel=
wohnungen 50 Millionen Mk. auszuſetzen.
Abg. Frau Böhm=Schuch (Soz.) empfiehlt wirkſamere
Schutz=
beſtimmungen für die jugendlichen Arbeiter und Arbeiterinnen. Im
Miniſterium ſollte ein Jugenddezernat eingerichtet werden.
Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns betont, daß die Reichsregierung
dem Schutz der Jugend ihre volle Aufmerkſamkeit ſchenke. Das
Schutz=
alter der Jugendlichen ſolle auf 18 Jahre ausgedehnt werden.
Jugend=
liche Arbeiter unter 18 Jahren werden im Ruhrbergbau unter Tag
über=
haupt nicht mehr beſchäftigt. Nur im Mansfelder Kupferbergbau lägen
noch beſondere Verhältniſſe vor, ſodaß die Beſchäftigung der
Jugend=
lichen unter Tage nicht mit einem Schlag beſeitigt werden könne. Das
Jugendſchutzgeſetz ſoll nächſtens dem Kabinett vorgelegt werden. Im
übrigen bittet der Miniſter um Geduld, da man im vergangenen Jahre
nicht weniger als 144 neue Geſetze von ihm verlangt habe.
Abg. Thiel (D. Vp.) ſtellt feſt, daß in der Jugendfürſorge die
Regierung ihre Pflicht durchaus erfüllt habe. Der Geſundheitszuſtand
der Jugendlichen ſei allerdings bedauerlich ſchlecht. Die Deutſche
Volks=
partei ſei bereit, an einer Beſſerung der Zuſtände mitzuarbeiten.
Damit ſchließt die Ausſprache. Zur Erweiterung der Einrichtungen
für die Unfallverhütung im Bergbau werden eine Million Mark
ein=
geſtellt. Die vorliegenden Anträge werden dem ſozialpolitiſchen
Ans=
ſchuß überwieſen. Angenommen wird ein Zentrumsantrag, der
Maß=
nahmen zur Förderung der Bautätigkeit fordert, ſowie eine
Entſchlie=
ßung zugunſten der ehemaligen Heeresarbeiter. Damit iſt die zweite
Leſung des Reichshaushaltsplanes des Arbeitsminiſteriums beendet. Es
ſetzt eine Geſchäftsordnungsdebatte ein, die der Erledigung des
Haus=
haltes des Auswärtigen gilt.
Abg. Schultz=Bromberg (deutſchnatl.) fordert eine ſofortige
aus=
wärtige Debatte. Der Reichstag müſſe zur Völkerbundsfrage Stellung
nehmen, ehe die deutſche Vertretung nach Genf gehe. Der Abg.
Stöcker (Komm.) ſowie von Graefe (völkiſch) ſchloſſen ſich der
Forderung nach einer auswärtigen Debatte entſchieden an.
Abg. Erkelenz (Dem.) weiſt darauf hin, daß der Außenminiſter
im Aelteſtenrat erklärt habe, daß er die letzten drei Tage vor der
Ab=
reiſe nach Genf dringend zu ſachlichen Vorbereitungen brauche. Der
Red=
ner ſtellt feſt, daß eine Aenderung der Sitnation ſeit den letzten
Reichs=
tagsbeſchlüſſen nicht vorliege. Es ſcheine feſtzuſtehen, daß in Genf nur
ſich beim König das Privileg der Opernaufführung verſchaffte und
dabei Moliere, dem er in jeder Beziehung verpflichtet war, ſchwer
ſchädigte, wird von manchen Forſchern beſtritten und der
gehäſ=
ſigen Nachrede chauviniſtiſcher franzöſiſcher Geſchichtsſchreiber in
die Schuhe geſchoben, welche die Bedeutung des Italieners für
die franzöſiſche Kunſt ſchmälern wollten. Daß Moliere der edlere
Charakter war ſteht außer Zweifel. Ebenſo aber auch, das Lully
ohne ſeine Energie und ſein oft rückſichtsloſes Ausnutzen der ihm
günſtigen Gelegenheit niemals der für über ein Jahrhundert
un=
umſtritten anerkannte Meiſter des franzöſiſchen Muſikdramas
ge=
worden wäre. —
In der Zeit ihres Zuſammenwirkens vereinte gleiches
künſt=
leriſches Streben dieſe beiden hervorragenden Perſönlichkeiten,
Moliere trachtete nach einem Kunſtwerk, das Komödie, Ballett
und Muſik in ſich vereinigen ſollte, Lully ſtrebte nach einer
Ver=
ſchmelzung franzöſiſchen und italieniſchen Stils und war auf dem
beſten Wege, eine franzöſiſche komiſche Oper ins Leben zu rufen,
bis ihn dann Neigung, Ehrgeiz und Schickſal auf die Bahn der
großen Oper führten. Nachweisbar hat Lully ſchon 1661 zu
Moliere’s Luſtſpiel „Le facheux” die Muſik geſchrieben, dieſe iſt
jedoch nicht erhalten. Es folgten 1664 die „Erzwungene Heirat”
1665 die „Prinzeſſin von Elis” und „Der Liebhaber als Arzt”
1667 „Der Sizilianer” und 1669 unſer „Herr von Pourceaugnac”,
1670 „Die Fürſtin als Brautwerber” im gleichen Jahre „Der
Bür=
ger als Edelmann” mit der beſonders berühmten Türkenmuſik
und 1671 „Pſyche”, die zuerſt als Schauſpielmuſik entſtand und
ſieben Jahre ſpäter, lange nach Molieres Tod, eine Umarbeitung
Als Oper erfuhr. 1671 ſcheint dann nach der gemeinſamen Arbeit
an derl, Gräfin von Escarbagnas” der Bruch zwiſchen beiden
ein=
betreten zu ſein, denn außer der Lully’ſchen Muſik kennen wir
eine zweite von Charpentier, die Moliere bei ſpäteren
Auffüh=
kungen benutzte. Derſelbe verſah dann auch Molieres letztes
Neiſterwerk, „Den eingebildeten Kranken”, mit muſikaliſchen
Einlagen.
Der Dichter hat in ſeinem „Monsieur de Pourceausnac‟
wohl den tollſten ſeiner Schwänke geſchrieben, deſſen Stoffgebiet
zwar der niederen Komik angehört, der aber andererſeits durch die
ſchurfe Typenzeichnung und durch die Schlag auf Schlag einander
(blöſenden komiſchen Situationen in ſeiner Art doch ein
bedeu=
tendes Kunſtwerk darſtellt. Schon der Name Pourceaugnac, den
mar beideutſcht eiwa als einen Herrn von Schweinichen aus
Schild bezeichnen körnte, mußte auf das Publikum ſtark witken,
27 die Vewohner der Heimatſtadt des Helden, Limoges, damals
in Frautreich als eine Art Schildbürger augeſehen wurden. Die
Seliebtheit der Poſſe ſieht man daran, daß ſie bis zu Molieres
2Pd 49 Mal zur Aufführung kam. Lully, der im perſönlichen Ver=
kehr mit ſeinen damaligen Freunden als ein unerſchöpflicher
Spaßmacher und Witzbold geſchildert wird, hat ſich auch der
Ver=
tonung der tragikomiſchen Abenteuer des armen Pourceaugnac
mit beſtem Humor angenommen. Es ſteht feſt, daß er bei den
erſten Aufführungen ſelbſt als Tänzer mitwirkte, und zwar ſtellte
er einen der falſchen Aerzte in grotesker Komik dar. Daß
näm=
lich im Perſonenverzeichnis nur Gauller und Advokaten als
Tan=
zende angeführt werden, hat ſeinen Grund darin, daß damals
Tänzerinnen in den franzöſiſchen Balletten noch nicht auftraten.
Aber nicht nur als Tänzer wirkte Lully mit, ſondern in einer
ſpäteren Aufführung ſpielte er ſogar einmal die Titelrolle,
trotz=
dem er des Franzöſiſchen nicht allzuſehr mächtig war. Grund
hierfür war, wie Cizéron Rival in ſeinen Reeréations litéraires
erzählt, daß Lully, der Liebling Ludwigs XI, einmal in
Un=
gnade gefallen war und es verſuchte, auf dieſe Weiſe wieder die
Gunſt des Königs zu erlangen. Dies gelang ihm auch durch
ſeine draſtiſche und urkomiſche Darſtellung, denn in der Szene,
wo Pourceaugnac den drohenden Klyſtierſpritzen der ihn
verfol=
genden Apotheker in ſeiner Todesangſt zu entfliehen ſucht, ſoll
der Meiſter auf dieſer Flucht mitten ins Orcheſter auf den Flügel
geſprungen ſein und dann aus den Trümmern des Inſtruments
hervorblickend um Gnade gebeten haben. Wir hätten dieſer
Anekdote keinerlei Wichtigkeit beigemeſſen, wenn nicht die
Par=
titur Lullys, die in Deutſchland in zwei alten Handſchriften,
einer aus dem Nachlaß der Prinzeſſin Amalie, der Schweſter
Friedrichs des Großen, die anderen in Karlsruhe befindlich,
geradezu einen Beweis für die Richtigkeit dieſer Angaben
bräch=
ten. Denn faſt alle Einlagen, die Lully über die Dichtung
Mo=
lieres hinaus einfügt, fallen der Partie des Pourceaugnac zu,
alle ſind auf italieniſchen Text geſchrieben, der dem Italiener
Lully gerade für den Geſang angenehmer ſein mußte als der
franzöſiſche. Wahrſcheinlich hat Lully gerade nach dieſer
Auffüh=
rung den Adelstitel und die Sekretärſtelle erhalten. Aber auch
in die Lebensgeſchichte des Dichters greift unſer Werk bedeutſam
ein, da er ſeine Schauſpieltruppe, die vorher nach ihrem
Be=
ſchützer, dem Bruder des Königs, „Troupe de Monſieur”
ge=
nannt wurde, von der Aufführung dieſer Poſſe ab als „Troupe
du Roi” bezeichnen durfte. Dieſe ſich mit dem Werk
verknüpfen=
den Ereigniſſe mögen dazu beigetragen haben, daß noch lange
die Hauptrolle eine der Lieblingsrollen franzöſiſcher Komiker
wurde.
Die muſikaliſche Bedeutung der Lullyſchen Muſik liegt darin,
daß der Komponiſt mit Ausnahme der pathetiſchen konzerthaften
Ouverture in ſeinen Geſangs= und Ballettſätzen überall die
Situ=
ation aufs ſchärfſte erfaßt und ſomit ſowohl für die noch ganz
konzerthafte Einleitung, das Ständchen, das bei Molisre Eraſt
Seite 3
die Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund erfolgen werde und daß
andere Sitze nicht verteilt werden würden.
Abg. Müller=Franken (Soz.) ſchließt ſich dem Vorredner an.
Abg. v. Graefe (völkiſch) beantragt, den Außenminiſter ſofort
herbeizurufen und fordert namentliche Abſtimmung über dieſen Antrag.
Dafür ſtimmen mit den Völkiſchen die Deutſchationalen und die
Kom=
muniſten. Der Antrag auf Herbeirufung des Außenminiſters wird mit
218 gegen 110 Stimmen bei einer Enthaltung abgelehnt. Ebenfalls
ab=
gelehnt wird der Antrag, ſofort den auswärtigen Etat zu behandeln.
Es folgt die zweite Leſung des Haushalts des
Reichswehrminiſte=
riums. Abg. Stücklen (Soz.) berichtet über die
Ausſchußverhand=
lungen. Der Redner weiſt darauf hin, daß beim Heeresetat zahlreiche
Abſtriche gemacht worden ſind. Im Ausſchuß ſoll die Notwendigkeit
betont werden, daß die Reichswehr ſich durchaus fernhalten müſſe von
Organiſationen nach Art der ſchwarzen Reichswehr. Die Preiſe für
Heeresgut ſeien außerordentlich geſtiegen. So koſte eine ſcharfe Granate
jetzt 1000 Mark. Die hohen Preiſe für Militärſchränke uſw. erregten
großes Befremden. Es ſtellte ſich heraus, daß ſich zwiſchen die
Liferan=
ten und die Verwaltung eine Geſellſchaft eingeſchoben hat, die ſelbſt
nichts erzeugt, aber den Lieferanten Heereslieferungen von zwei Prozent
verſchafft. Inhaber dieſer Geſellſchaft ſeien der frühere Staatsſekretär
General Feldmann und der Generalmajor a. D. Ziegler. (Hört, hört
links.) Die Vertreter aller Parteien hielten ſolche Geſchäfte für
unzu=
läſſig.
Darauf werden die Beratungen abgebrochen. Mittwoch 1 Uhr
Weiter=
beratung. Schluß 7½ Uhr.
Bayern und die Reichspolitik.
Miniſterpräſident Held über Föderalismus. — Die
Baheriſche Volkspartei proklamiert Stimmenthaltung
beim Volksbegehren über das Fürſten=Eigentum.
München, 2. März.
In einer Verſammlung des Kreisverbandes der Bayeriſchen
Volkspartei führte Miniſterpräſident Dr. Held, nachdem ſich
zuvor Neichspoſtminiſter Stingl für einen Ausbau der
Wei=
marer Verfaſſung in föderaliſtiſchem Sinne
ausgeſprochen hatte, unter anderem aus: Bei meiner
Landtags=
rede über Südtirol iſt es mir nicht eingefallen, gegen die
Reichs=
verfaſſung zu verſtoßen. Ich habe nicht als bayeriſcher
Außen=
miniſter ausländiſche Beziehungen durch meine Rede regeln
wol=
len. Aber was ich als deutſcher Mann gegenüber einer Frage,
die uns auf dem Herzen brennt, zu ſagen habe, laſſe ich mir
nicht unmöglich machen durch die Stellung, die ich als
Miniſter=
präſident eines Landes bekleide. Hinſichtlich der von
Reichspoſt=
miniſter Stingl berührten Frage des Föderalismus erklärte Dr.
Held: Der deutſchen Reichseinheit wird durch
Rückſichtnahme auf die Eigenart der Stämme
des deutſchen Volkes mehr gedient als durch
einen Berliner Zentralapparat. Hierauf nahm die
Verſammlung eine Entſchließung gegen das
Volks=
begehren über die völlige Enteignung der Vermögen der
deutſchen Fürſtenhäuſer an, worin die Wählerſchaft der
Baye=
riſchen Volkspartei aufgefordert wird, ſich bei dieſem
Volks=
begehren der Stimme zu enthalten.
Polniſche Drohungen gegenüber Deutſchland.
* Berlin, 2. März. (Priv.=Tel.)
Die Propaganda=Abteilung des polniſchen
Außenminiſte=
riums hat den ausländiſchen Preſſevertretern in Warſchau ein
offiziöſes Communiqué zur Frage eines ſtändigen polniſchen
Ratsſitzes übergeben, in dem es unter anderem heißt: Die
ent=
gegenkommende Haltung Polens gegenüber Deutſchland hat den
Abſchluß des Locarnovertrages möglich gemacht. Wenn Polen
nicht in eine der Lage Deutſchlands gleichwerte Situation
ge=
bracht rürde, ſo würde es für die polniſche
Regie=
rung ſchwierig, wenn nicht unmöglich ſein, Deutſchland
gegenüber die in Locarno inaugurierte Politik
zu verwirklichen. Die wichtigen Fragen
zwi=
ſchen Deutſchland und Polen würden dadurch
vergiftet und ihre Löſung erſchwert werden.
Endlich würden damit, was verſtändlich iſt, Beſtrebungen
geſchaffen, die Löſung dieſer Fragen außerhalb
des Völkerbundes zu ſuchen.
Von zuſtändiger amtlicher Seite wird dazu erklärt.
Age=
ſehen davon, daß dieſe Form kaum verhüllter Drohungen durch
die Preſſe weder dem Locarnogeiſt, noch der Gepflogenheit
inter=
nationaler Verhandlungen überhaupt entſpricht, wird man wohl
die Frage aufwerfen, wo denn Polen bisher in ſeiner Politik
Deutſchland und dem Deutſchtum gegenüber Locarnogeiſt
bewie=
ſen hat?
Der großen Gruppe deutſchfeindlicher Maßnahmen aus den
letzten Monaten ſteht einzig und allein die Regelung der
Optan=
tenfrage gegenüber. Die Ausführung der Drohungen Polens,
Deutſchland gegenüber den Geiſt von Locarno zu ignorieren,
würde bei dieſer Sachlage nur bedeuten, daß Polen ſeine
bis=
herige Politik fortſetzt.
ſeiner Geliebten Julie durch Sängerinnen und Sänger bringen
läßt, als auch für die derbkomiſchen Auftritte der Aerzte und
Advokaten, ſchließlich wieder für die breite konzerthafte
Schluß=
ſzene ſich hervorragend einzuſtellen weiß. Gerade im ſzeniſchen
Aufbau erreicht der Komponiſt hier Wirkungen, die eigentlich
erſt faſt ein Jahrhundert ſpäter in der komiſchen Oper allgemein
Fuß faßten. Bei der Neubearbeitung mußte ſelbſtverſtändlich
manches geſtrichen werden, vor allem die bei Moliere nicht
vor=
handenen italieniſchen Geſänge, da ſie allzu opernhaft wirken
würden. Wenn dadurch zuweilen die Breite des muſikaliſchen
Aufbaues vermindert wird, ſo iſt dies für den Fluß der
Hand=
lung durchaus förderlich, zerſtört auf der anderen Seite für den
Blick des Muſikhiſtorikers aber gerade das, was an der
Kom=
poſition hiſtoriſch ſo bedeutſam iſt. Denn eine eingehende
Wür=
digung aller erhaltenen Schauſpielmuſiken Lullys wird ſicherlich
fruchtbringende Anregungen und neue Geſichtspunkte für die
Geſchichte der komiſchen Oper ergeben, die bisher dieſe Werke
ganz außer Acht gelaſſen hat. Möge unſer Verſuch, die
Moliere=
ſche Komödie wieder mit der ihr von Anfang an zugehörigen
Muſik zu verbinden, die Wirkung haben, daß man auch manches
der anderen in der Zuſammenarbeit beider Meiſter geſchaffenen
Stücke wieder ſo aufführt, wie es urſprünglich gedacht war. Denn
dadurch werden wir auch den künſtleriſchen Abſichten des
genia=
len Dichters am ſtärkſten entſprechen. Dr. Friedrich Noack.
C.K. Groteske Kleiderpuppen. In den Kleiderpuppen hat
ſich in letzter Zeit eine ſo raſch wechſelnde Mode ausgebildet, daß
ſie in der Umformung ihrer Erſcheinung faſt mit den Toiletten
wetteifern, denen ſie zur Folie dienen ſollen. Man hat immer
mehr erkannt, wie wichtig es iſt, durch originelle Geſtelle die
Auf=
merkſamkeit auf die Kleider in den Schaufenſtern und Auslagen
zu lenken. Die neueſte Kleiderpuppen=Mode, die in Paris zu
einer wahren Manie ausartet, ſucht mö lichſt groteske und
ori=
ginelle Figuren zu ſchaffen. Statt dr langweiligen
Wachs=
puppen, die früher mit ihrem ewigen Licheln aus runden Augen
hervorblickten, findet man jetzt Pier; 1s und Pierretten, die in
bunten Farben glänzen, findet groteske Clowns mit
grinſen=
den Mienen, Apachen mit finſterem Geſichtsau druck,
Raucher=
figuren und ähnliche originelle Charakterpuppen. In den Tagen
des Karnevals mochten dieſe erotiſchen Masken in den
Schau=
fenſtern noch paſſend erſcheinen, aber jetzt wirken ſie höchſt
eigen=
tüimlich, zumal es nicht immir gelinat, die Toilette auf einen
ſolchen grotesken Ständer harmeniich abeuſtimmen. Dieſe
ori=
ginellen Mannequins gehören zu den auffädigen Reklamepuppen.
die man jetzt ſo vielfach verwendet.
Seite 4
Mittwoch, den 3. März 1926
Nummer 62
Heſſiſcher Landtag.
Darmſtadt, den 2. März 1926.
Präſident Adelſung eröffnet die Sitzung um halb 11 Uhr und
teilt mit, daß am Mittwoch mit der Beratung des Voranſchlags
be=
gonnen wird.
Eine Kleine Anfrage des Abg. Schott (D.V P.), die Stempelgebühr.
erhebung für den bebauten Grundbeſitz betr., wird von
Miniſterialdirek=
tor Schwartz dahin beantwortet, daß der Stempel für die
beanſtande=
ten Fälle nicht mehr erhoben wird.
Das Haus tritt ſodann in die Tagesordnung ein.
Ohne Debatte wird die Regierungsvorlage, die einſtweilige
Zurver=
fügungsſtellung der im Staatsvoranſchlag für 1926 vorgeſehenen
Bau=
kredite betr., angenommen.
Der Ausſchußantrag, den Antrag der Abgg. Dr. Werner und Gen.,
betr. Aufhebung des Verbots politiſcher Parteien, des deutſch=völkiſchen
Schutz= und Trutzbundes, des Jungdeutſchen Ordens uſw., durch die
Re=
gierungsantwort für erledigt zu erklären, wird gegen die Rechtsparteien
angenommen.
Ein kommuniſtiſcher Antrag, der eine Beihilfe für die Oſtern die
Schule verlaſſenden Kinder wünſcht, wird nach längerer Debatte
abge=
lehnt.
Ein Antrag der Abg. Heinſtadt, Weckler und Genoſſen wünſcht, der
Landtag möge beſchließen: Die Regierung wird erſucht, eine Novelle zu
der Landgemeindeordnung vorzulegen, die die Frage, ob in
Landgemein=
den über 2000 Einwohner ein Berufsbürgermeiſter ſein ſoll, nicht wie
jetzt durch Ortsſatzung, alſo durch den Gemeinderat, ſondern durch
Ab=
ſtimmung der Gemeinde entſcheiden läßt.
Nach Mitteilung des Berichterſtatters Dr. Niepoth erklärt die
Regie=
rung dieſe Angelegenheit wohl als grundſätzlich bedeutungsvoll, doch
nicht als vordringlich. — Der Ausſchuß beantragt die Ueberweiſung des
Antrags an die Regierung als Material zur allgemeinen
Verwaltungs=
reform. Das Haus ſtimmt dieſem Antrag zu.
Der Antrag der Abgg. Leuſchner, Storck und Genoſſen, das
Reichs=
geſetz über die Schutzpolizei betr., wird durch die Regierungsantwort für
erledigt erklärt.
Zu einem Antrag der Abgg. Galm und Gen. wegen Einſetzung eines
Unterſuchungsausſchuſſes zur Feſtſtellung der Vorgänge bei der
Inter=
nierung des Ingenieurs Planche in Offenbach, macht Abg. Galm (Kom.)
längere Ausführungen, die in ſtarken Vorwürfen gegen das Miniſterium
für Arbeit und Wirtſchaft beſtehen. Planche ſei nicht geiſteskrank, wie
behauptet werde, er ſei nur den Behörden unbequem, weil er gegen
Un=
zuläſſigkeiten bei der Herſtellung von Bleiweiß durch eine Firma
vor=
gegangen ſei. Durch das Verfahren wäre das Leben von Arbeitern
be=
droht, aber die Gewerbeaufſicht ſei nicht eingeſchritten und vom
Mini=
ſterium gedeckt worden, ſpäter habe dann das Miniſterium auf Erſuchen
der Reichsregierung das beanſtandete Verfahren verboten. Dem
In=
genieur Planche wolle man die Früchte ſeiner Erfindungen entziehen.
Längere Ausführungen machte der Redner über die Feſtnahme und die
Internierung Planches in Gießen. Bei dieſer Gelegenheit ſpricht Abg.
Galm von „Schwindel” des Regierungsvertreters; dem Miniſter wird
ſein früherer Beruf als Zigarrenarbeiter vorgeworfen, wogegen der
Präſident Einſpruch erhebt. Abg. Galm erhebt eine Reihe von ſchweren
Vorwürfen gegen den Miniſter, der ein Diſziplinarverfahren gegen ſich
beantragen müſſe. Während der Rede haben ſowohl Miniſter Ragb wie
die Sozialdemokraten in der Mehrzahl den Saal verlaſſen.
Von der Regierung wird keine Antwort erteilt.
Abg. Dr. Büchner (Dem.) meint, es ſeien hier ſo ſchwere
Vor=
würfe erhoben worden, daß unbedingt eine Unterſuchung ſtattfinden
müſſe.
Das Haus nimmt dann einen Antrag Dr. Werner an, die
Ange=
legenheit an den Ausſchuß zurückzuverweiſen. Der Ausſchuß ſoll dann
beſtimmen, ob die Einſetzung eines beſonderen Ausſchuſſes zur
Unter=
ſuchung des Falles notwendig ſei.
Ein Antrag der Abg. Hattemer, Nuhegehalt und Hinterbliebenen=
Verſorgung der heſſiſchen Notariatsangeſtellten betr., wird durch die
Re=
gierungsantwort, in der ausgeführt wird, daß die Geldmittel fehlen, für
erledigt erklärt.
Ein Antrag des Abg. Dr. v. Helmolt will, daß die Regierung
beauf=
tragt wird, im Reichsrat gegen den Entwurf eines
Arbeitslofenverſiche=
rungsgeſetzes zu ſtimmen und insbeſondere die Einbeziehung der
land=
wirtſchaftlichen Arbeitnehmer unter den Verſicherungszwang abzulehnen
Der Ausſchuß hat einſtimmig beantragt, dieſen Antrag abzulehnen.
Miniſter Raab erklärt die Regierung könne dem Antrag nicht
entſprechen. So, wie die Sache jetzt liege, ſei ſie halb als Verſicherung,
halb als Fürſorge anzuſehen. So könne der Zuſtand nicht bleiben, denn
er wäre auch ungerecht. Die heſſiſche Regierung werde ſich dafür
ein=
ſetzen, daß eine Arbeitsloſenverſicherung geſchaffen werde. Die heſſiſche
Regierung werde aber auch gegen jede Ausnahme von der Verſicherung
ſein.
Der Ausſchuß beantragt, den Antrag Dr. v. Helmolt durch die
Re=
gierungsantwort für erledigt zu erklären. Dieſer Antrag wird mit
gro=
ßer Mehrheit angenommen.
Ein Antrag des Abg. Dr. Werner über eine Aenderung des
Straf=
geſetzbuchs in bezug auf gewiſſe Geiſteskranke und Verbrecher wird
ge=
mäß dem Ausſchußantrag angenommen.
Es wurden dann noch mehrere Punkte der Tagesordnung beraten
und in Uebereinſtimmung mit den Ausſchußbeſchlüſſen erledigt.
Schluß der Beratungen um 12 Uhr 50 Min. — Nächſte Sitzung
Nittwoch, vorm. 9 Uhr.
Der deutſchnationale Parteiführer zurückgetreten.
Der bisherige Vorſitzende der Deutſchnationalen
Volks=
dartei, Landtagsabgeordneter D. Winkler, hat in einem
Schreiben an die Parteileitung ſeinen Rücktritt von dem
bisherigen Amte erklärt. Winkler, der die Führung der Deutſch=
nationalen Fraktion im Preußiſchen Landtag weiter behält, iſt
bekanntlich zugleich Präſes des neuen evangeliſchen Kirchenſenats
und daher mit Arbeit ſo überlaſtet, daß er die Geſchäfte des
Parteivorſitzenden nicht mehr weiterführen kann. Ueber ſeinen
Nachfolger verlautet bisher noch nichts.
Die Locarnoberträge von der Pariſer
Kritik an der franzöſiſchen Rhein= und
Saar=
politik. — Neue Erklärungen Briands.
EP. Paris, 2. März.
In der Kammer iſt heute die Locarnodebatte fortgeſetzt
wor=
den. Der radikale Abgeordnete Albert Milhaud
bekennt ſich als überzeugter Anhänger der Verträge.
Der ſozialiſtiſche Abgeordnete Uhry hofft, daß nach
der Ratifizierung die franzöſiſche Politik im
Saar=
gebiet eine völlige Aenderung erfährt. Nach Locarno
werde dieſe keine Berechtigung mehr haben. Er
geißelte in ſcharfen Worten die Rheinlandpolitik Tirards. In der
Zeit von 1919—1924 hätten die perſönlichen Kreaturen Tirards
eine eigenſinnige Politik getrieben, die nicht den Intereſſen
Frank=
reichs entſprochen hätte und die auf die Begünſtigung des
Se=
paratismus hinauslaufe. Im Saargebiet ſeien die Verſuche der
franzöſiſchen Induſtriellen völlig fehlgeſchlagen. Wenn es heute
zu einer Volksabſtimmung im Saargebiet käme, würde ſie
ſicher=
lich gegen Frankreich ausgehen. Der Redner gab der Hoffnung
Ausdruck, daß es Briand zu dieſer Volksabſtimmung überhaupt
nicht mehr kommen laſſen werde.
In der Nachmittagsſitzung der Kammer ergriff zuerſt Franklin
Bouillon das Wort. Er befürwortete die Ratifizierung nur
unter der Bedingung, daß Frankreich weiterhin
Deutſchland unter ſcharfer Kontrolle halte. Er lud
Briand zu einer Erklärung über die Frage der ſtändigen Ratsſitze ein,
insbeſondere betreffend Polen.
Briand gab von ſeinem Sitze aus eine kurze Erklärung ab die
großem Intereſſe begegnete. Er bedauerte, daß dieſe Angelegenheit zu
Preſſepolemiken geführt habe. Man habe Frankreich machiavelliſtiſche
Pläne zugeſchoben. Dagegen proteſtiere er. Die Erweiterung des
Nates ſei in den Völkerbundsſtatuten vorgeſehen. Er befürworte
ſie. Der Völkerbund werde eine immer größere Rolle zu ſpielen haben,
und es ſei darum geboten, daß der Rat eine immer größere Zahl von
Vertretern umfaſſe.
Er würde mit Befriedigung die Aufnahme Polens anſehen.
(Starker Beifall.) Der Völkerbund ſei ein Zentrum für die Verſöhnung
der Völker. Seine Beſchlüſſe ſeien einſtimmig. Es ſei daher
zweckmäßig, daß eine möglichſt große Zahl von Nationen im Rate
ver=
treten ſei. Wenn er in der Lage Deutſchlands wäre, würde er in der
Aufnahme Polens, mit welchem Lande Deutſchland ſo viele Fragen zu
regeln habe, nur Vorteile erblicken. (Donnernder Beifall.)
Der Abgeordnete Franklin Bouillon ſetzt darauf ſeine Rede
fort. Er begrüßt den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund, kamn
aber nicht umhin, ſein Mißtrauen auszudwüicken.
Hier ergriff Briand von neuem das Wort zu einer
Zwiſchen=
bemerkung.
Er erklärte, daß der Geiſteszuſtand eines beſiegten und eines
ſieg=
reichen Landes nicht der gleiche ſein könne. Es ſei Sache der
Sieger, dafür zu forgen, daß der Beſiegte
feinen Grollvergefſenkönne.
Es gäbe in Deutſchland genügend Leute, die nichts mehr vom Kriege
wiſſen wollten und die den Mut hätten, ihren Standpunkt zu vertreten.
Dann ergriff Maginot das Wort. Er erklärte, daß er gegen
die Abkommen von Locarno ſtimmen werde. Die
Sicher=
heit könne Frankreich nur durch ſeine militäriſche Macht erlangen.
Nach einer Intervention Paul Boncourts, der die Einwände
Maginots zu widerlegen ſuchte, hat die Kammer die Locarnoverträge
mit 413: 71 Stimmen ratifiziert.
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 2 kleine und 1 großer
Schlüſſel am Ring. 1 kleine gold. Nadel
mit ſchwarzer Jettauflage. 1 braunſeid,
Mantelgüirtel. 1 ſchwarz weiß karierte
Sportmütze 1 ſchwarzes Portemonnaie
mit 1 Mk. 1 grauer Damen=
Glacéhand=
ſchuh. 1 weißes Kämmchen in Scheide.
1 Fahrrad, 1 goldene Vorſtecknadel mit
Perle. 1 Brille in Futteral. 1
Hand=
wagen. 1 braunes Portemonnaie mit über
9 Mk. 1 gelber neuer Selbſtbinder. Ein bei der Firma: Carl Martens & Cie,,
braunes Portemonnaie mit über 4 Mk
1 braunes Portemonnaie mit über 29 Mk. Chemiker Dr. ing. Wilhelm Stühlinger
Dollarſchatzanweiſungen. 1 grünſeidene.
Kinderzipfelmütze. 1 Sack mit einer Hoſe.
1 zweirädriger Handwagen. — Zugelaufen:
1 grauſchwarzer junger Wolfshund. Ein
ſchwarzer Baſtard mit weißer Bruſt. Ein
1 dunkelgrauer Pinſcher. 1 hellgr. Schäfer
hund. 1 Rehpinſcher mit Bruſtgeſchirr.
Die Vergebung von Fuhrleiſtun
gen für die ſtädt. Dienſtſtellen ſollen,
ſoweit ſie nicht der ſtädt. Fuhrpark
aus=
führt, für das Rechnungsjahr 1926 in
öffentlicher Submiſſion vergeben werden.
Angebote von Fuhrun ernehmern, die
einer FuhrunternehmerVereinigung
an=
gehören, finden bei der Vergebung der
Fuhrleiſtungen keine Berückſichtigung.
Angebote ſind bis Montag, den
8. März 1926, vorm. 10 Uhr, au
dem Geſchäftszimmer des Fuhrparks
ab=
zugeben. Bedingungen liegen daſelb
während den Büroſtunden zur Einſicht
nahme offen.
Darmſtadt, den 2. März 1926.
Der Oberbürgermeiſter.
Volksbegehren: „Enteignung
der Fürſtenvermögen”.
Während der Zeit vom Donnerstag,
den 4. bis einſchl. Mittwoch, den
17. März Ifd. Js., Werktags von
11 Uhr vorm. bis 7 Uhr nachm. und
Sonntags von 10 Uhr vorm. bis 5 Uhr
nachm. (ununterbrochen), liegen die
Ein=
tragungsliſten für das obige
Volksbe=
gehren in der Turnhalle am Kapellplatz
zur Eintragung offen.
Innerhalb dieſer Friſt kann dort jeder
männliche oder weibliche Einwohner, der
Reichsangehöriger iſt und bis zum Schluß
der Offenlage das 20. Lebensjahr
voll=
endet hat, ſich in die Liſten eintragen.
Ausgeſchloſſen von der Eintragung ſind
u. a. ſolche Peiſonen, die in der
Aus=
übung des Stimmrechts behindert ſind
oder deren Stimmrecht ruht.
Eintragungsſcheine für Perſonen, die
während der ganzen Eintragungsf iſt
von Darmſtadt abweſend ſind, werden
in obigem Lokale ausgeſtellt.
Darmſtadt, den 25. Febr. 1926. (st3051
Der Oberbürgermeiſter.
G Krauth
Streichfertige Farben Echobbrücherſtr. 3.
(*51060d)
Ausden Amtsverkändigungen des Kreisamts! Einträge in das Handelsregiſter
Ab=
teilung 4: Am 18. Februar 1926 bei
den Firmen: 1. L. Schorlemmer,
Darmſtadt: Geſchäft ſamt Firma iſt auf
Marie Löhr, geborene Jörg in Darmſtadt,
übergegangen. Der Uebergang der in
dem Betriebe des Geſchäfts begründeten
Verbindlichkeiten iſt bei dem Erwerb des
Geſchäfts durch Marie Löhr ausgeſchloſſen.
2. Chabeſo=Fabrik Auguſt Venten,
Darmſtadt: Die Prokura der Marie
Venten iſt erloſchen; am 20. Febr. 1926
Darmſtadt: Geſchäft ſamt Firma iſt auf
in Groß=Bieberau übergegangen; am
23. Februar 1926 bei der Firma A.
Ull=
mann, Darmſtadt: Der Geſellſchafter
Max Heß iſt aus der Geſellſchaft
ausge=
weißer Spitz. 1 junger brauner Baſtard, ſchieden und gleichzeitig iſt Kaufmann
Bruno Heß in Darmſtadt als perſönlich
haſtender Geſellſchafter in die Geſellſchaft
eingetreten, mit dem ſie fortgeſetzt iſt.
Kaufmann Max Heß in Darmſtadt iſt
zum Prokuriſten beſtellt; am 25. Februar
926 bei der Firma: Meyer &
Hart=
laub, Darmſtadt: Die Prokuren von
Wilhelm Alter und Wilhelm Calgan ſind
erloſchen. Die Firma iſt erloſchen; am
27. Februar 1926 bei den Firmen: 1.
Heinrich Heß, Darmſtadt: Der Ort der
Niederlaſſung iſt jetzt Frankfurt a. M
2. J. Glückert, Darmſtadt: Die
Pro=
kura des Hans Weſſel iſt erloſchen.
Neu=
eintrag: Am 24. Februar 1926 die
Firma: Friedrich Gutfreund in
Darm=
ſtadt. Inhaber: Friedrich Gutfreund.
Elektrotechniker in Darmſtadt. Friedrich
Gutfreund Ehefrau, Maria, geborene
Hartmann in Darmſtadt, iſt zur
Pro=
kuriſtin beſtellt. Abteilung B:
Hinſicht=
lich der Firmen: Bernhard Mever,
Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung, Darmſtadt: am 20. Februar 1926
und Bekleidungs= u.
Stoffetiketten=
fabrik, Aktiengeſellſchaft, Darmſtadt
am 23. Februar 1926: Die Geſellſchaf
iſt nach 8 16 der Goldbilanzverordnung
nichtig. Neueintrag: Am 23. Februar
1926 die Firma: Deutſche
Superphos=
phat=Induſtrie, Geſellſchaft mit
be=
ſchränkter Haftung,
Zweignieder=
laſſung, Verkaufsſtelle Darmſtadt.
Hauptniederlaſſung in Berlin=
Charlotten=
burg, Zweigniederlaſſung in Darmſtadt.
Gegenſtand des Unternehmens: Die
Ver=
folgung wirtſchaftlicher Aufgaben der
Deutſchen Superphosphat=Induſtrie.
Stammkapital: 50000 Reichsmark.
Ge=
ſchäftsführer: Guſtav Kühn, Kaufmann
in Hannover. Dem Hans Emil
Theo=
dor Klepp in Hannover und dem
Alex=
ander Georg Bruno Thurau in
Darm=
ſtadt iſt für die Zweigniederlaſſung in
Darmſtadt Geſamtprokura erteilt derart,
daß ein jeder von ihnen mit dem
an=
deren gemeinſchaftlich oder
gemeinſchaft=
lich mit einem Prokuriſten, deſſen
Pro=
kura nicht beſchränkt iſt, oder mit einem
Geſchäftsführer zur Vertretung befugt
iſt. Der Geſellſchaftsvertrag iſt am
22. Auguſt 1919 feſtgeſtellt und am 29. Ja=
nuar 1924, 31. Oktober 1924 und 28. Juli
1925 geändert. Die Geſellſchaft dauert
bis zum 31. Mai 1930. Erfolgt keine
Kündigung nach Maßgabe des § 18 des
Geſellſchaftsvertrags, ſo ſetzt, ſie ſich in
der dort beſtimmten Weiſe fort. Sind
mehrere Geſchäftsführer beſtellt, ſo
er=
folgt die Vertretung durch zwei
Geſchäfts=
führer oder durch einen Geſchäftsführer
in Gemeinſchaft mit einem Prokuriſten.
Die Bekanntmachungen der Geſellſchaft
erfolgen durch den Deutſchen
Reichsan=
zeiger; am 1. März 1926 bei den Firmen:
1. Rentenanſtalt und
Lebensver=
ſicherungsbank, Darmſtädter
Zweig=
niederlaſſung der Frankfurter
Le=
bensverſicherungs=Aktien=
Geſell=
ſchaft, Hauptniederlaſſung Frankfurt a.
Main: Die Prokura des Fritz H.
Stroh=
meyer in Darmſtadt iſt erloſchen. 2.
Süd=
deutſche Eiſenbahn=Geſellſchaft,
Darmſtadt: Arnold Holzer, Baudirektor
in Darmſtadt iſt zum Prokuriſten beſtellt.
Darmſtadt, den 1. März 1926. (3241
Amtsgericht I.
Bekanntmachung.
Die Lieferung von etwa 180 cbm
Pflaſterſteine zur Umpflaſterung der
Schul= und Kirchſtraße ſoll auf dem
Wege der öffentlichen Submiſſion
ver=
geben werden. Angebotsunterlagen ſind
auf dem Gemeinde=Bauamt erhältlich
Die Angebote ſind ſpäteſtens bis
Montag, den 8. März 1926,
nach=
mittags 3 Uhr, bei der
Bürger=
meiſterei einzureichen.
(3199
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Brennholz=
Verſteigerung Nr. 9.
Montag, den 8. März 1926,
vor=
mittags 9 Uhr, werden in der
Brei=
dertſchen Gaſtwirtſchaft „Zur Poſt” in
Nieder=Ramſtadt aus Rabenfloß 5,
Neu=
wieſe 6, Bordenberg 13, Kohlberg 2 u. 3
der Förſterei Nieder=Ramſtadt ſowie aus
Hainberg 4 der Forſtwartei Waſchenbach
verſteigert:
Scheiter, rm: 112 Buche, 59 Eiche,
22 Erle, 46 Kiefer;
Knüppel, rm: 316 Buche, 66 Eiche,
8 Erle, 282 Kiefer, 32 verſchiedene;
Reiſig, 100 W.: 15,3
Buchenſtamm=
wellen, 26,6 Buchen= und 3,0
Eichen=
aſtwellen;
Stöcke, rm: 26 Buche, 21 Eiche, 9 Erle,
3 Kiefer, 2 Lärchen.
Unterſtrichene Nummern kommen nicht
zum Ausgebot. Die Buchenſtammwellen
lagern im Hainberg. Es iſt dies die
letzte Brennholzverſteigerung im
Forſt=
amt Ober=Ramſtadt. Nähere Auskunft
durch Herrn Förſter Harniſch=
Emme=
linenhütte und Herrn Forſtwart Roß
Nieder=Ramſtadt.
(3194
Ober=Ramſtadt, den 1. März 1926.
Heſſ. Forſtamt Ober=Ramſtadt.
Hoffmann.
Greiner’s
Antisepton
unübertroffen
für Kopf und Haar.
Mehrfach prämiiert.
mit gold. Medaillen
Zu haben bei
Herm. Franck
Friſeur (1462
Mathildenplatz 19
Hauptniederlage
(Fabriklager)
Wiederverkäufer erh.
Ware zu Fabrikpreiſen
Das dankbdre Seifenpullen
Srößte Srgiebigkeit und
hervorragende Vaschwite
Rung! Oixin ist für jedes
Waschverfahren geeignet.
Besonders vorteilhaft auch
für Maschinenwäsche zu
verwenden!
Ohne Chlor.
u. K, el. L., z. 1. III.
u verm. (*5476sid
(Odenwälder Tagblatt)
Büro der Paviergroßhandlung Adolf Eifler,
Darmſtadt. Woogsplatz 3.
Stamm= und Nutzholz
Verſteigerung.
Freitag, 5. März I. Js., vorm.
10 Uhr anfangend, wird im Langſtädter
Gemeindewald, aus verſchied. Diſtrikten
nachverzeichnetes Stamm= und Nutzholz
verſteigert:
59 Eichenſtämme, 64,61 Fm. enthalt.
149 Kiefernſtämme, 126,32
1 Fichtenſtamm. 1,02
15 Rm. Eichen=Nutzſcheiter, 1,25 m Ig.
Das Eichenholz kommt zuletzt zum
Ausgebot. Die Zuſammenkunft iſt an
der Straße von Langſtadt nach
Baben=
hauſen am Eingang des Waldes. (3242
Langſtadt, den 1. März 1926.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Langſtadt.
Sauerwein.
Boo Krankenkiſſen 00O Heinmüller’s
Donnerstag, den 4. März 1926,
vormittags 10 Uhr, verſteigere ich im
Verſteigerungslokal Luiſenſtraße 32
zwangsweiſe, meiſtbietend gegen Barzah=
(3226
lung:
6 Meſſinglüſter (fünfflammig), 10
Klavierlampen, 1 Eisſchrank, 1
Glas=
kaſten, 1 Nähmaſchine, 1
Regiſtrier=
kaſſe, 2 Fahrräder, 1 Ladenregal, 1
Klubſeſſel, 1 Flügel und Möbel aller
Art.
Darmſtadt, den 3. März 1926.
Weinheimer,
Gerichtsvollzieher.
Gummiwaren- und Sanitätshaus,
Schulstr. Nr. 1 am Ludwigspl (159a
Herren aHäte
in allen Preislagen (30102
1. ZOTZ, Ecke Schul- u. Klrchstr
O00 Waſſerkiſſen Oo9
Neue Niederſtr. 3, b.
Fuhry, 2 möbl. Zim Die Lieferungen des Fleiſch= und
Wurſtbedarfs
der Polizei=Wachtabteilung Darmſtadt
für die Zeit vom 1. April 1926 bis
die Gläubiger des 31. Dezember 1996 ſollen vergebenwerden
Gg. Fr. Knoll, Traiſa). Die Bedingungen können auf dem
Geſchäftszimmer der Abteilung Ia 2,
Heſſiſches Druck= und Verlagshaus Beſſungerſtraße 25 (ehem. 6ler Kaſerne)
vom 4. d8. Mts. ab, nachmittags von
werden gebeten zu einer Beſprechung über /3—5 Uhr, eingeſehen werden. (3219
einen gemeinſamen Konkursantrag am Eröffnungstermin: 12. März 1926,
4. März er,, abends 7 Uhr, in das 10 Uhr vormittags.
I. Darmſtadt, den 2. März 1926.
Polizei=Wachtabteilung Darmſtadt.
Nummer 62
Mittwoch, den 3. März 1926
Seite 5
he
Erklä
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadi, 3. März.
*Hauptfluglinie Darmſiadt — Mannheim —
Karlsruhe — München.
Um es vorwegzunehmen: Den zähen und unermüdlichen
Bemühungen der Heſſiſchen Flugbetriebs=A. G. und beſonders
der Herren Bürgermeiſter Mueller, Direktor Bohländer, Direktor
Deku und Direktor Lutz iſt es gelungen, Darmſtadt eine
Haupt=
linie des innerdeutſchen Flugnetzes zu ſichern, und zwar die
Strecke Darmſtadt—Mannheim-Karlsruhe—München. Täglich
wird vom 6. April an ein Paſſagierflugzeug um 3 Uhr ab hier
fliegen und um 7 Uhr in München landen. Die an ſich etwas
lange Flugzeit nach München (im Vergleich zur direkten
Luft=
linie) ergibt ſich aus dem Aufenthalt auf den Zwiſchenſtationen
und dem Knie, das durch den Flug über Karlsruhe entſteht. Die
Bedeutung dieſer Hauptfluglinie wird ſich erſt langſam, dafür
aber mit Sicherheit offenbaren, wenn ſich der allgemeine
Luft=
verkehr, dem unbedingt die Zukunft gehört, noch weiter entwickelt
haben wird. Zwiſchen Darmſtadt und Frankfurt ſoll ein
ſtän=
diger Pendelflugverkehr mit Anſchluß an die Hauptlinien
ſtatt=
finden.
Dieſer bedeutende Erfolg der Heſſiſchen Flugbetriebs=A.=G. wurde
geſtern abend anläßlich einer Ausſprache bekannt gegeben, zu der der
Aufſichtsrat und der Vorſtand der Heſſiſchen Flugbetriebs=A.=G. die
Ver=
treter der hieſigen Preſſe eingeladen hatte. Es waren zu dieſer
Beſprech=
ung noch die Herren Direktoren Bohländer, Deku, Lutz, Bankier Gulmann
und der Vorſitzende des Aufſichtsrates, Herr Bürgermeiſter Mueller,
er=
ſchienen. Letzterer gab zunächſt einen Ueberblick über die Entwicklung
des Flugbetriebs und Luftverkehrs in Deutſchland und beſonders in
Darmſtadt, dem wir in Kürze folgendes entnehmen. — Darmſtadt war
ſtets führend auf dem Gebiet des Flugweſens. Es iſt nur an die großen
Veranſtaltungen wie den Prinz=Heinrich=Flug uſwo., zu erinnern. Heute
hat man klar erkannt, daß der Luftverkehr in Zukunft gewaltig
zuneh=
men wird, und daſ es für jede Stadt Deutſchlands, die nicht ins
Hinter=
treffen kommen will, Pflicht iſt, ſich möglichſt eine Hauptfluglinie ſo früh
wie möglich zu ſichern. Auch Darmſtadt, das geeignete Landungsplätze
hat — die Bodenorganiſation iſt heute ſchon in beſter Weiſe gelöſt —
darf trotz der Nähe Frankfurts nicht auf eine Hauptfluglinie verzichten,
zumal es Ausſicht hat, auf dem ehemaligen Griesheimer Exerzierplatz
einen Flughafen erſter Ordnung zu erhalten. (Für einen ſolchen iſt ein
Platz von 1000/1000 Meter nötig, der Griesheimer Exerzierplatz hat ein
Ausmaß von 1200/2500 Meter). Seitdem die beiden großen
Konkur=
renzkonzerne, der Aero=Lloyd und Junkerkonzern, notwendiger Weiſe die
gleichen Ziele verfolgen müſſen, und ſobald das Reich die Regelung der
Fluglinien durch die Deutſche Reichseinheitsgeſellſchaft für das
Flug=
weſen, deren Gründung im März bevorſteht, in die Hand genommen
hat, wird ein Anſchluß an die Hauptfluglinien ſehr erſchwert werden.
Das Reich ſubventioniert die internationalen Hauptſtrecken mit 2.— Mk.
pro Kilometer, die innerdeutſchen Hauptſtrecken mit 1.— Mk. pro
Kilo=
meter und eine Reihe anderer mit —,50 Mk. Die Bodenorganiſat on
und das Tragen der übrigen Koſten iſt Sache der Länder und der
Städte. Daß keine Stadt und kein Land die Bedeutung des künftigen
Luftverkehrs unterſchätzen wird und ſich ſelbſt Vorteile, die ſicher kommen
werden, verſcherzen wird, iſt wohl anzunehmen. — Eingehend wies der
Herr Referent auf die Vorteile hin, die z. B. Halle trotz der Nähe
Leip=
zigs, und Altona trotz der Nähe Hamburgs durch den D=Zugverkehr haben,
ein Zeichen, daß an ſich unbedeutendere Städte, trotz ſcharfer Konkurvenz
der Nachbarſtädte, gewaltig in der Entwicklung gefördert werden können.
In einer ähnlichen Lage ſei auch Darmſtadt, das durch die Hauptlinie
Darmſtadt—München erfreulicherweiſe an das Hauptverkehrsnetz
ange=
ſchloſſen iſt. Der Vortragende gab die eingangs angeführten
Aufklärun=
gen und ſchloß mit der Hoffnung, daß ſich weiteſte Kreiſe Darmſtadts
für dieſes bedeutende Projekt begeiſtern werden. In der anſchließenden
Ausſprache erklärt Direktor Deku, daß zwar infolge der wirtſchaftlichen
Not zahlreiche Widerſtände zu überwinden ſeien, daß aber im Intereſſe
der Sache ein Erfolg und weiteſte Unterſtützung nicht ausbleiben können.
Herr Divektor Lutz dankte Herrn Bürgermeiſter Mueller für feine
auf=
opfernde Mühe und Tätigkeit. Im Laufe der weiteren Ausſprache
wur=
den von allen Seiten Anregungen gegeben und Vorſchläge gemacht, die
dankbar von den maßgebenden Herren entgegengenommen wurden. Es
herrſchte allgemeine Auffaſſung, daß infolge der unbedingten
Gefahr=
loſigkeit des heutigen Paſſagierflugverkehrs und der großen Vorteile, die
dieſe neuzeitliche Beförderung bietet (neben dem Vergnügen und der
Be=
quemlichkeit erhebliche Zeiterſparnis) die Einrichtung eines dauernden
Flugverkehrs für Darmſtadt weitgehendſt benützt und freudig begrüßt
wird. Herr Bürgermeiſter Mueller dankte den Anweſenden für das
allſeits rege Intereſſe.
— Heſſiſches Landestheater. Heute Mittwoch und morgen
Donners=
tag findet der Vorverkauf für die Mieter des Landestheaters zum
Gaſt=
ſpiel von Anne Roſelle als Aida am Sonntag, den 7. März, und
als Mimi am Dienstag, den 9. März, zu beſonderen Vorzugspreiſen von
1—10 Mk. ſtatt. Der allgemeine Vorverkauf beginnt Freitag, 5. März,
für beide Vorſtellungen.
— Stadion=Baulotterie des Sportvereins Darmſtadt 1898
e. V. Der Sportverein 1898 iſt, wie er uns ſchreibt, das
be=
dauernswerte Opfer eines Schwindlers geworden. Der genannte
Verein hatte ſein bekanntes Lotterieunternehmen, mittels deſſen
er ſeine Platzanlagen weiter auszubauen gedachte, an den
Kauf=
mann Ludwig Kreiſel als Unternehmer zur Durchführung
über=
tragen, über deſſen Zuverläſſigkeit Bedenken offenbar nicht
be=
ſtanden hatten. Kreiſel hat aber die eingehenden Gelder trotz
dauernder Kontrolle nicht beſtimmungsgemäß verwandt, ſondern
für eigene Zwecke durchgebracht. Er hat dieſe Gelder, auf die
der Verein ſeine ganze Hoffnung geſetzt hatte, in Höhe von etwa
11000 Mark unterſchlagen. Kreiſel befindet ſich bereits in
Unter=
ſüchungshaft. Wir verweiſen auf die heutige Bekanntmachung
des Vereins in unſerem Anzeigenteil und hoffen mit dem
Sport=
berein, daß die mitbetroffene Allgemeinheit der unverſchuldeten
Lage des vor allem bedauernswerten Vereins Verſtändnis
ent=
gegenbringt. Hier iſt allein nur der zu verdammen, der durch
ſeine Unterſchlagung das Vertrauen ſeines Auftraggebers in ſo
ſchnöder Weiſe mißbrauchte. — Wie wir vernehmen, wird die
Ziehung, wenn auch ſpäter, jedenſalls noch durchgeführt werden.
Aus den Parteien.
Die Deutſche Demokratifche Partei Heſſens zur Fürſtenabfindung.
Der Vorſtand der Deutſchen Demokratiſchen Partei Heſſens befaßte
in einer in Frankfurt a. M. abgehaltenen Sitzung mit den Fragen:
Sberale Vereinigung” und „Volksentſcheid zur Fürſtenabfindung‟. Nach
Hiebiger, von einheitlichem Wollen getragener Ausſprache wurden
fol=
ende Entſchließungen angenommen:
Die Liberale Vereinigung, gegründet von Männern, welche in
erer Zeit die Deutſche Demokratiſche Partei erſchüttern wollten,
ent=
et eine Tätigkeit, welche Unruhe und Widerſpruch in unſerer Organi=
Ion hervorgerufen hat. Ihr Beſtreben, eine Verſchmelzung der
Deut=
en Demokratiſchen Partei und der Deutſchen Volkspartei
herbeizufüh=
iſt bei der Haltung der Deutſchen Volkspartei, zumal in Heſſen,
Venüber der Republik, ihren Führern, ihren ſtaatspolitiſchen und ſozi=
EEn Aufgaben, die wir in der Linie Naumanns unbeirrt zu löſen ſuchen,
Feirgemäß und undurchführbar, ſo lange die Liberale Vereinigung nicht
Gelgr hat, daß ihre Mitglieder bereit ſind, an dem ſozialen Ausbau
an dem wirtſchaftlichen Aufbau der deutſchen Republik mitzuarbeiten.
* Landesvorſtand erklärt deshalb einmiitig die gleichzeitige
Zugehörig=
zur Deutſchen Demokratiſchen Partei und zur Liberalen Vereinigung
unzuläſſig.
Der Landesvorſtand betrachtet die bis jetzt in der Frage der
Fürſten=
reichend. Falls es
Tndung gefundene Kompromißlöſung als nicht
M noch gelingt, die Grundſätze für die Abfindlng im Sinne eines
Mleichs an die bom Reich und den Kriegsanleihezeichnern gewährte
ſcadigung zu verbeſſern und bei der Beſetzung des Sondergerichts
die juriſtiſchen, ſondern die ſtaatspolitiſchen Geſichtspunkte in den
vergrund zu ſtellen, wird ſich der Landesverband Heſſen mangels
lonſtigen befriedigenden Löſung für den Volksentſcheid auf ent=
Moigungsloſe Enteignung einſetzen. Sobald erkennbar iſt, daß der
skag eine Löſung im Sinne dieſer Reſolution nicht findet, werden
erE Parteifreunde aufgefordert, ſich in die offenliegenden Liſten für
S Volksbegehren einzuzeichnen.
Jügendgruppe der deutſchen Volkspartei. Unſer=
Auieder treffen ſich am Mittwoch, den 3. ds. Mts., abends 8 Uhr,
der Geſchäftsſtelle zu einem Vortragüber. Wilhelm Buſch von
VeEEm Mitglied Fritz Dick. Wir bitten um vollzähliges Erſcheinen.
Ausſiellung „Mutter und Kind‟.
Das zarteſte Geheimnis, das höchſte Glick und der Gipfel alles
Frauen=
tums, die Mutterſchaft, iſt zugleich mit der größten Verantwortlichkeit
ver=
bunden. Die Frau, die beſeligt erkennt, daß ſie in ſich neues Leben dem Licht
entgegenträgt, muß von dieſem Augenblick an vergeſſen, „ich” zu ſagen.
Ihr Leben iſt ein „Wir” geworden; noch ſtärker, noch inniger als das
„Wir”, das ſie mit dem Gatten verbindet. Sie trägt aber nicht nur einen
neuen Menſchen, ſondern in ihm vielleicht wieder eine ganze Generation.
Künftigen Geſchlechtern und damit ihrem Volke und ſeiner Zukunft iſt die
Frau verantwortlich, die ſich Mutter fühlt. Aber während ſonſt für jeden
Beruf gründliche Ausbildung und Kenntniſſe verlangt werden, iſt es
lei=
der noch einer allzu großen Zahl von Männern und Frauen erlaubt, die
Elternſchaft unter einem Wuſt von Unkenntniſſen und ſchädigenden
Vor=
urteilen zu üben.
Da kommt nun dieſe Ausſtellung „Mutter und Kind” (vom 5. bis 15.
März im Städtiſchen Saalbau) und will aufwecken, will ſehen und
er=
kennen lehren, wendet ſich an Herz und Verſtand. Jedes Brautpaar, alle
Eltern und vor allem die jungen Menſchen, die oft hemmungslos in ihrer
Genußſucht gegen den eigenen Körper wüten, ſollten ſehen, was ihnen
dieſe Ausſtellung zu zeigen hat. Sie ſetzt keine Vorkenntniſſe voraus.
Sie hält keine ſchweren Vorträge — ſie zeigt Bilder mit knappen
Ueber=
ſchriften, Tafeln mit Zeichen und Zahlen, die jeder erkennen kann und
deren Wahrhaftigkeit mit eindringlichem Ernſt ſpricht.
Die Verantwortlichkeit ſür das kommende Geſchlecht beginnt nicht erſt
in der Stunde, in der die Frau von ihrer Mutterſchaft weiß. Die „
Eig=
nung zur Elternſchaft” muß ſchon vor der Eheſchließung geprüft werden.
Dieſem ernſten Kapitel iſt der erſte Teil der Ausſtellung gewidmet: „
Ver=
erbung körperlicher und geiſtiger Eigenſchaften, der guten und der
ſchlech=
ten, die furchtbare Vererbung von Geſchlechtskrankheiten und Tuberkuloſe,
die ſchweren Verwüſtungen, denen das unſchuldige Neugeborene ſchon
ausgeſetzt iſt, wenn eins der Eltern ein Trinker iſt. Aber auch der
ge=
ſunde Körper der Mutter kann durch Modetorheiten oder ungenügende
Körperpflege und fehlende Leibesübung geſchwächt und weniger
leiſtungs=
fähig ſein.
Ueber die Zeit des Hoffens gibt die Ausſtellung ebenſo wie über
Geburt und Wochenbett klare ſachliche Auskünfte, die wohl geeignet ſind,
manche Angſt und Beklemmung aufzuheben. Nach dieſen ſtrengen Bildern
kommen die fröhlicheren: „Die Entwicklung des Säuglings” und alles,
Sozialhygieniſche Ausſtellung
„Müttel und Mino
vom 5 is 15. März 1926
im Städtiſchen Saalbau zu Darmſiadt
Täglich geöffnet von 10 Uhr vorm bis 10 Uhr abds.
Eintritt mit Führer 50 Pfg.
Sachkundige Führungen durch die Ausſiellung tägl. nchm. 4, 6 u. 8 Uhr
Jugendliche unter 16 Jahren haben keinen Zutritt.
Vorträge:
im Sitzungsſaal der Stadtverordneten=Verſammlung
(Saalbau 1 Stock). Beginn jeweils abends 8" Uhr
Freitag, den 5. März: Dr. Friedrich: „Unſere Kinder, unſere
Zukunft” (mit Filmvorführung).
Samstag, den 6. März: Dr. Schuchardt, Nervenarzt: „Die
glückliche Ehe‟.
Sonntag, den 2. März: Dr. Altſchüler, Frauenarzt: „Skizzen
aus der weiblichen Geſundheits= und
Schönheitspflege vom ärzilichen Stand=
3215mdf)
punkt aus”.
Väter, Mütter, beſucht die Ausſiellung!
Der Arbeitsausſchuß.
was für ſein Gedeihen gut iſt, ſind im Bilde gezeigt. Von der
Bedeu=
tung des Stillens, der Reinlichkeit, von ſeinen Krankheiten und ihren
Heilungen, von Vernunft und Unvernunft in der Kleidung, in der Stube,
dem Lager, dem Bad, dem Spielzeug des Kindes, die
Säuglingsſterblich=
keit und ihre Bekämpfung, das alles füllt Wand um Wand, belehrt, klärt
auf, weckt und beſſert.
Nun erhebt ſich die Frage: Darf das alles in breiteſter Oeffentlichkeit
behandelt werden, ſoll man den jungen Menſchen, den 16—18jährigen,
dieſe Dinge, die Geheimniſſe der Schwangerſchaft, die Geburt, die böſen
Wahrheiten der Geſchlechtskrankheiten uſw., ſchleierlos, mitleidlos zeigen?
Wir ſind wohl heute in der Mehrzahl, wenn wir dieſe Frage nicht nur
bejahen, ſondern ſie ſogar zu einer Forderung erweitern. Wenn Eltern
und Lehrer in Würde und ſchönem Ernſt junge Menſchen vor dieſe
Bil=
der führen und zu den Halbwiſſenden ſprechen, ihnen ſagen: „Für dich
und dein zukünftiges Glück, für dein Wohl und das Wohl deines Volkes,
wird dies geſagt!“ Wenn ſie das Gefühl der Verantwortlichkeit in ihnen
entzünden, dann iſt eine edle Aufgabe erfüllt. Statt des Getuſchels und
Gekichers der Halbwüchſigen werden wir den hellen, reinen Blick junger
Augen gewahr werden, ſtatt des Mißtrauens gegen die Verſchweigenden
werden wir das Glück der Freundſchaft mit den Vertrauenden erleben.
Denn der junge Menſch will ſeine junge Menſchenwürde gewahrt ſehen,
will Vertrauen genießen und will, daß man ihm Ernſt und
Wahrheits=
liebe zutraut.
Barmstädter
Fahrplanbuch
A u sgabe:
Frühjahr 1926
gültig bis 14. Mai
ist erschienen
Erhältlich in d. Geschäftsstelle, Verkehrsbüro,
Bahnhofs-
buchhandlung und allen einschlägigen Buchhandlungen
(3206)
— Robert Schneider ſpricht wieder. Wie friher ſchon einmal
ange=
kündigt, wird Robert Schneider heute Mittwoch, den 3. März, 8 Uhr
abends, im Hörſaal 330 der Techniſchen Hochſchule ſeinen zweiten
Vortrag halten. Wir machen ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß
der Vortrag durchaus keine Wiederholung des im November
gehaltenen Vortrags iſt. Während Robert Schneider im November über
Mundart im allgemeinen ſprach, will er diesmal die ganz beſonderen
Eigenheiten der Darmſtädter Mundart hervorſtellen.
Auch die Beſucher des erſten Vortrags werden deshalb in jeder Weiſe auf
ihre Koſten kommen. Karten ſind für Mitglieder zum Preiſe von 50 Pf.
und für Nichtmitglieder zu 75 Pf. in der Geſchäftsſtelle der
Volkshoch=
ſchule — Mathildenplatz 17. Marſtall — und am Saaleingang zu haben.
Wegen des zu erwartenden Beſuchs iſt es ratſam, ſich Karten im
Vorver=
kauf zu ſichern.
FAusſchneiden! Steuerkglender Aufbewahrenl
für die Zeit vom 1. bis 15. März.
5. März: Abgabe der Beſcheinigung durch den Arbeitgeber an
die Finanzkaſſe, daß die Summe der im Februar
abge=
führten Steuerabzugsbeträge mit der Summe der im Februar
einbehaltenen Steuerbeträge übereinſtimmt. Keine Schonfriſt.
5. März: Abführung der im Februar einbehaltenen
Lohnabzugs=
beträge, ſoweit dieſe Beträge nicht bereits am 15. und 25.
Februar abzuführen waren. (Keine Schonfriſt.)
6. März: 6. Ziel der ſtädtiſchen und Kreis ſonderſteuer vom
be=
bauten Grundbeſitz für 1925. (Schonfriſt 1 Woche.)
10. März: Umſatzſteuer=Voranmeldung und Vorauszahlung für
die monatlichen Steuerzahler. (Schonfriſt 1 Woche.)
10. März: Zahlung der Börſenumſatzſteuer, ſoweit dieſe im
Abrechnungsverfahren entrichtet wird. (Keine
Schonfriſt.)
10. März: Ausgleichszahlung der monatlichen
Vor=
auszahler auf die ſtaatliche Gewerbeſteuer
vom Ertrag. (Schonfriſt 1 Woche.) — (Näheres ſiehe in
der lokalen Notiz in Nr. 48 des Tagblatts vom 17. Febr. 26
und in der Bekanntmachung des Heſſiſchen Finanzminiſters in
Nr. 56 des Tagblatts vom 25. Febr. 26.
11. März: An dieſem Tage beginnt und am 27. März endet die Friſt
zur Abgabe der Einkommenſteuer=, Körperſchaftsſteuer=
Um=
ſatzſteuer=Erklärungen für das Kalenderjahr 1925 und
die in der zweiten Hälfte des Kalenderjahres 1925 endenden
Wirtſchaftsjahre. Die näheren Beſtimmungen:
1. Beſtimmungen über die Frühjahrsveranlagungen 1926 zur
Einkommenſteuer, Körperſchaftsſteuer und Umſatzſteuer,
2. Verordnung zur Durchführung des S117 Abſ. 4 des
Einkom=
menſteuergeſetzes,
3. Verordnung über die Abgabe der Steuererklärungen für die
Einkommenſteuer, Körperſchaftsſteuer und Umſatzſteuer,
ſämtlich vom 17. Februar 1926, ſind in der Nr. 5 des
Reichs=
ſteuerblattes vom 26. Februar 1926 veröffentlicht. Eine
öffent=
liche Bekanntmachung des Finanzamts dürfte in dieſen Tagen
ergehen.
13. März: Letzter Tag, an dem die am 6. März fällig geweſene
Son=
derſteuer noch zuſchlagfrei entrichtet werden kann.
15. März: Abführung der in der Zeit vom 1.—10. März (erſte
März=
dekade) einbehaltenen Lohnabzugsbeträge, ſoweit
dieſe den Betrag von 100 Rmk. überſteigen. (Keine
Schon=
friſt).
15. März: 4. Ziel der ſtädtiſchen, Kreis= und Provinzial
grund=
ſteuer für 1925. (Schonfriſt 1 Woche.)
15. März: 4. Ziel der ſtädtiſchen, Kreis= und Provinzial
gewerbe=
ſteuer vom Anlage= und Betriebskapital fün
H. W. Wohmann.
1925. (Schonfriſt 1 Woche.)
*Die Mühle von Sansſouci.
Ein neuer Fridericus Rex=Film.
Wenn ein guter Gedanke allzu ſehr materiell ausgenutzt werden ſoll,
geht es ihm wie einer guten Melodie, die ſchließlich durch die Gaſſen und
Goſſen gezogen wird. Der große zweiteilige Fridericus Rex=Film war
eine Tat der deutſchen Filminduſtrie und deutſcher Filmkünſtler, die kaum
bisher Gleichwertiges gefunden hat. „Die Mühle von Sansſouci” erreicht
die Bedeutung der erſten Fridericus Rex=Filme nicht. Es fehlt dieſem
Film der wirkungsvolle Hintergrund des großen Geſchehens, das
Jahr=
zehnte hindurch die Welt in Atem hielt, die Verlebendigung geſchichtlicher
Erlebniſſe, die für uns ſagenhaft geworden waren und nun faſzinierende
Wirkung auslöſten, da man die Geſtalten der Geſchichte lebendig auf der
Leinwand inmitten des großen Geſchehens ſah.
„Die Mühle von Sansſouci”, die Filmhandlung, ſpielt nach dem
großen Kriege. Angedeutet in großen Umriſſen war dieſer Vorwurf ſchon
in dem alten Fridricus Rex=Film. Der große König hatte ſeinen Krieg
gewonnen und ſich in ſein Sansſouci zurückgezogen, das ihm ſeine
Bau=
meiſter und Künſtler nach ſeinen Winſchen erbaut und ausgeſtattet haben,
um ſeines Lebens letzte Tage hier wohl in Ruhe, aber auch in Sorge um
das Weiterblühen ſeines Landes zu vollenden. Seine erwünſchte Ruhe,
ſein Hang zu Träumereien und Rückerinnerungen werden aber oft geſtört
durch das Klappern der Mühle von Sansſouci, und es beginnt ein
er=
bitterter Kleinkrieg zwiſchen dem König und dem hartköpfigen Müller,
der, auf ſein Recht bauend, das Erbe ſeiner Väter feſthielt, auch gegen
den Willen des Königs. Er fühlt ſich an des Königs Siegen mitbeteiligt,
denn er hat ja ſeinen Soldaten das Brot geliefert. Des Königs
Gerech=
tigkeit läßt ihn ſich auch dem Spruch des Kammergerichts unterſtellen, in
dem er unterliegt.
Dieſe Hiſtorie iſt ſo allgemein bekannt, daß ſie allein kaum Anlaß
genug geweſen wäre, Otto Gebührs ganz ausgezeichneten Fridericus
Rex noch einmal im Film erſtehen zu laſſen. Wenn trotzdem der Film
„Die Mühle von Sansſouci” wiederum ſo ſtarkes Intereſſe erregt, daß
das Reſidenz=Theater meiſt überfüllt iſt, iſt das der geſchickten Aufmachung
zu verdanken, die Siegfried Philippi in ſeiner routinierten Regie
geſchaffen hat.
All die Prachtgeſtalten, die den alten Fritz umgaben in den großen
Jahren der deutſchen Geſchichte, die er ſchuf, tauchen wieder auf. Da iſt
der alte Deſſauer, den Ed. von Winterſtein ſo wundervoll
ver=
lebendigt, da iſt der ſchneidige Seydlitz (Georg Schnell), die Generäle
Schwerin und Ziethen! (Wilh. Chandon und Gg. John), der alte
Generalfeldmarſchall v. Keith, von A. Krausneck prächtig verkörpert,
da ſind weiter die Prachtgeſtalten des Müllers und des baumlangen
Kor=
porals Jobſt, da iſt die ſchöne Schweſter des großen Königs Wilhelmine
von Bahreuth (Liſſi Lind), umgeben von den gutgeſpielten Rollen
der Müllerstochter Luiſe (Anita Dorris), der luſtigen Juwelierstochter
Henriette (Hanni Weiße), da iſt die Tänzerin Barberina und auch
Vol=
taire, da ſind noch viele andere, die in die Handlung hineinſpielen, die
friedlich und luſtig iſt, die auch ſentimental iſt. Da ſind aber vor allem
die Prachtgeſtalten der Grenadiere, die immer wieder in die Handlung
hineinſpielen, und zu denen die tüchtige Kapelle des Reſidenz=Theaters die
prickelnden Militärmärſche ſpielt.
All das macht auch dieſen Film ſehenswert und ſtempelt ihn zu einem
Kulturdokument.
— Orpheum. In der heutigen letzten Aufführung der erfolgreichen
Gilbert=Operette „Prinzeſſin Olala” verabſchieden ſich Marga
Peter und Guſtav Bertram, da das Küinſtlerpaar anderweite
Verpflich=
tungen nach Leipzig rufen. Es beſteht indeſſen die Wahrſcheinlichkeit, daß
dieſelben, zuſammen mit dem bekannten Filmſchauſpieler Bruno Kaſtner.
Anfangs April nochmals zu einem kürzeren Gaſtſpiel nach Darmſtadt
kommen.
— Doppelfubiläum. Am Donnerstag, den 4. März, feiert der
Privat=
diener Adam Weimar, Blumenthalſtraße 95, ſeinen 70. Geburtstag. Der
Jubilar kann auch am 13. März auf eine 40jährige Tätigkeit in der
Buch=
handlung A. Bergſtraeßer, Rheinſtraße 6, zurückblicken.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritiſ
X Königin=Luiſe=Bund. Donnerstag, den 4. März.
Ver=
ſammlung in der Viktoriaſchule.
— Heute Mittwoch, den 3. März, abends, findet im Fürſtenſaal
(Grafenſtraße) ein Vortrag mit Demonſtrationen ſtatt. Frau
M. Sachs ſpricht über „Wie erhält man ſich jung und geſund?”
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künfüer und künſtleriſche Beranſtattungen, deren im Nachſtehenden Erwddnung
geſchiebt, behäſt ſich die Redaktlon ibr drteil vor
* u. T. „Die Frau auf24 Stunden.‟ Dieſe Handlung hat
der Regiſſeur Reinhold Schünzel nach ſeinem Geſchmack bearbeitet und
gedreht. Er holt aus dem Film heraus, was herauszuholen iſt. Er iſt
einer der wenigen Luſtſpielregiſſeure, die immer darauf bedacht ſind,
all=
bekannte Situationen mit neuen Nuancen zu verſehen. Das iſt ein
Vor=
teil, ein Vorſprung, der nicht ſo leicht einzuholen ſein dürfte. Ihm
fol=
gen die Darſteller recht willig. Man kann Lotte Neumann mal wieder
im Film bewundern, kann ſich über ihre ſcharmante Art, das kleine
Mäd=
chen zu ſpielen, herzlich freuen. Auch Harry Liedtke hat reichlich
Ge=
legenheit, ſich ſeinen Anhängerinnen von der liebenswürdigſten Seite zu
ſeigen.
Tageskalender für Mittwoch, den 3. März 1926.
theater: Großes Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende gegen
hr: Feſtkonzert zur Feier des 70. Geburtstages von Arnold
lsſohn. — Kleines Haus: Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr:
ſel des Heſſ. Künſtlertheaters „Mirandolina”. — Orpheum;
rmſtädter Volks=
8 Uhr. „Prinzeſſin Olala‟. —
e, Einladung zum Gaſtſpiel des Hefſ. Künſtlertheaters „
Miran=
ends 8 Uhr
Vor=
im Kleinen Haus. — Fürſte
it Demonſtrationen. Nur für Damen. Referentin: Die Schrift=
Seite 6
Mittwoch, den 3. März 1926
Nummer 02
Aus Heſſen.
Starkenburg.
Eberſtadt, 2. März. Am Donnerstag, den 4. März, abends, ſpricht
im „Deutſchen Haus”, Alte Darmſtädter Straße, der Komtur der Ballei
Starkenburg des Jungdeutſchen Ordens über „Die Ziele und das Wollen
des Ordens”. In Anbetracht der Hochverratsangelegenheit und der
Be=
deutung des Jungdeutſchen Ordens, zählt er doch über 15 000 Einheiten,
iſt es jedem Volksgenoſſen möglich, ſich bei dieſer Veranſtaltung Klarheit
über die jungdeutſche Bewegung zu verſchaffen.
* Gberſtadt, 1. März. Schulvorträge. In den letzten Tagen
wurde hier vor den Schmlklaſſen der oberſten Jahrgänge eine Reihe von
Vorträgen gehalten, die in der Hauptſache ſich mit kolonialen Fragen
beſchäftigten. Zum beeſſren Verſtändnis wurden auch Lichtbilder gezeigt.
Die Vorträge waren gut beſucht.
* Eberſtadt, 1. März. Kraftſport. Der Sportverein „Siegfried”
aus Pfungſtadt hält am kommenden Samstag abend im Saale des
Gaſt=
hauſes „Zur Eiſenbahn” einen Kraftſport=Werbeabend ab.
Roßdorf b. D., 2. März. Am 1. März iſt der Vorſchloſſer, Herr
Peter Roſignol, in Dienſten des Ausbeſſerungswerkes 1, Darmſtadt, in
nahezu 44jähriger, ununterbrochener Tätigkeit ausgeſchieden. Durch
muſterhafte Führung war derſelbe bei allen ſeinen Mitarbeitern und
Vorgeſetzten äußerſt beliebt und wünſchen wir ihm im Kreiſe ſeiner
Familie einen geſunden Lebensabend. — Bemerkenswert iſt noch, daß
Herr Roſignol Mitgründer des Geſangvereins „Sängerluſt” iſt und
dem=
ſelben jetzt 45 Jahre als aktiver Sänger und 25 Jahre als erſter
Vor=
ſitzender angehört. Möge es Herrn Roſignol vergönnt ſein, ſeine ſchöne
Stimme noch viele Jahre dem Verein und ſomit dem deutſchen Liede
widmen zu können.
* Spachbrücken, 1. März. Beigeordnetenwahl. Die am
26. Juli vor, Js. ſtattgefundene und für ungültig erklärte
Beigeordneten=
wahl hat geſtern ihren Abſchluß gefunden. Es erhielten: Gemeinderat
Gg. Wilhelm Mayer (bürgerlich) 313 Stimmen (am 26. 7. 25 282 St.);
Gemeinderat Gg. Darmſtädter (Soz.) 266 Stimmen (am 26. 7. 25 274
St.). Die Wahlbeteiligung betrug: 90 Prozent. Für den Gewählten
Gg. Wilhelm Mayer tritt außerdem Studienaſſeſſor Dr. Spalt als
Ge=
meinderat in das Ortsparlament ein.
* Babenhauſen, 2. März. Der evangeliſche Kirchengeſangverein
ver=
anſtaltete am Sonntag abend im großen Saalbau „Deutſcher Hof” einen
Familienabend, der einen ſchönen, eindrucksvollen Verlauf nahm. Der
Beſuch war ſehr gut; der große Saal war bis auf das letzte Plätzchen
beſetzt. Die Vortragsfolge war recht reichhaltig und entwickelte ſich flott
nacheinander. Nach einem von Frl. Henckel ausdrucksvoll vorgetragenen
Vorſpruch hielt Herr Pfarrer Weiß eine herzliche Begwißungsanſprache,
in der er für den zahlreichen Beſuch dankte, die Beſtrebungen des
Kirchen=
geſangvereins darlegte und die Anweſenden zum Beitritt aufforderte.
Zum Vortrag kamen in bunter Reihenfolge Männer= und Frauenchöre,
gemiſchte Chöre und Sologeſänge, die alle recht gut und wirkungsvoll
unter der Leitung des Herrn Lehrers Sommerlad zu Gehör gebracht
wur=
den. Im Mittelpunkt der Abendunterhaltung ſtanden die beiden
Theater=
ſtücke: „Treue um Treue” und „Was ſich liebt, das neckt ſich”. Alle
Dar=
ſteller waren mit großem Eifer bei der Sache und brachten die Eigenart
beider Stücke gut zum Ausdruck. Einen Glanzpunkt des Abends bildeten
die herrlichen muſikaliſchen Vorträge des Mandolinenquartetts und des
Zitherduetts der Geſchwiſter Bender. Das Publikum ſpendete allen
Dar=
bietungen reichen, wohlverdienten Beifall. Allgemein wurde der Wunſch
nach einer Wiederholung ſolch ſchöner Familienabende laut. Eine ganze
Reihe neuer Mitglieder trat dem Kirchenchor bei, denen Herr
Pfarr=
verwalter Scriba ſeinen beſonderen Dank ausſprach. Der
Kirchengeſang=
verein kamn ſtolz auf dieſen ſchönen Erfolg ſein.
— Reinheim, 2. März. Zu der vor kurzem gebrachten Nachricht, daß
der Rechner des hieſigen Landwirtſchaftlichen Konſumvereins in dieſem
Jahre ſein 25jähriges Jubiläum als Rechner dieſer Genoſſenſchaft feiern
kann, iſt noch nachzutragen, daß der Direktor dieſer Genoſſenſchaft, Herr
Beigeordneter Kopp, ebenfalls 25 Jahre dem Vorſtand angehört. Der
Präſident des Aufſichtsrats, Herr Schuchmann, iſt bereits B Jahre
Auf=
ſichtsratsmitglied; Herr Philipp Wilhelm Michel ſeit 22 Jahren
Mit=
glied des Aufſichtsrats. Das Vorſtandsmitglied Philipp Friedrich
Sruckert gehört ſeit 21 Jahren dem Vorſtande an. — Die diesjährige
ordentliche Generalverſammlung findet am Sonntag, den 6. März, im
Saalbau Buxmann ſtatt, in der dieſe Jubiläen ſeitens des
Genoſſen=
ſchaftsverbandes Darmſtadt gefeiert werden ſollen.
* Michelſtadt, 1. März. Brennholzverſteigerung. Bei
der kürzlich darch die Stadtverwaltung vorgenommenen
Brennholzver=
ſteigerung wurde für den Raummeter Kiefernſcheitholz ein
Durchſchnitts=
preis von 12 Mark erzielt, was als ein gutes Reſultat der
Verſtei=
gerung anzuſprechen iſt. — Aus den Waldungen der Stadt Michelſtadt
werden auf dem Submiſſionswege verkauft: zirka 145 Feſtmeter
Kiefernſtammholz, zirka 270 Feſtmeter Fichtenſtammholz, zirka 100
Raummeter Kiefernkurzgrubenholz, zirka 470 Raummeter
Kiefernnutz=
ſcheitholz. Die Angebote, welche die Aufſchrift „Holzſubmiſſion”
tra=
gen müſſen, ſind bis Montag, den 8. März, nachmittags 4 Uhr, bei der
Bürgermeiſterei einzureichen. Daſelbſt können gegen Einſendung von
1,50 Mark die Kaufsbedingungen bezogen werden.
* Fränkiſch=Crumbach, 2. März. Nächſten Sonntag abend
veran=
ſtaltet der Jungdeutſche Orden, Gefolgſchaft Fränkiſch=Crumbach im
Saale „Gaſthaus zur Linde”, einen Theaterabend. Zur Aufführung
kommt: „Die Rache des Entehrten” Schauſpiel in 5 Akten. Der
In=
halt des Schauſpiels, die Beſetzung der Rollen, welche in ſehr guten
Händen ſind, ſowie die Einrichtung einer neuen, großen Bühne geben
Garantie für einen ſchönen Abend.
Steinbuch, 1. März. Letzten Sonntag fand die ordentliche
Ge=
neralverſammlung der Spar= und Darlehnskaſſe Steinbuch ſtatt. Die
Verſammlung war recht gut beſucht. Der Direktor, Herr Wilhelm Kredel,
eröffnete die Verſammlung und gab einen kurzen Ueberblixk über die
augenblickliche Lage der Genofſenſchaft. Rechner Braun erſtattete den
Jahresbericht und erläuterte die Bilanz. Die Genoſſenſchaft zählt zur
Zeit 122 Mitglieder. Der Reingewinn wurde verteilt, und zwar werden
die Geſchäftsguthaben mit 15 Prozent verzinſt und der Reſt je zur Hälfte
dem Reſervefonds und der Betriebsrücklage zugewieſen. Auf die
be=
zogenen Waren wird jedem Mitglied pro Zentner 2 Prozent
zurück=
vergütet. Dem Vorſtand und Aufſichtsrat wurde für ſeine
Geſchäfts=
führung Entlaſtung erteilt. Die ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder
Wilhelm Germann, Adam Friedrich und Valentin Viniol wurden
wieder=
gewählt. Ebenſo die ausſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder Pfarrer
Scriba, Johann Keßler, Wilhelm Bär und Albrecht Ihrig. Unter
Wünſche und Anträge wurde der Warenbezug eingehend beſprochen.
Auch die Höhe der Haftſumme der Einzelmitglieder und die Haftſumme
der Genoſſenſchaft der Bank gegenüber wurden eingehend erörtert und
verſchiedene irrige Auffaſſungen richtiggeſtellt. An der Diskuſſion
be=
teiligten ſich vor allem Herr Birgermeiſter Rudolf Ober=Moſſau, Ihrig=
Steinbach, Direktor Kredel=Steinbuch und der anweſende Vertreter des
Genoſſenſchaftsverbandes. Die Ausſprache war außerordentlich
intereſ=
ſant. Zum Schluſſe gab Herr Direktor Kredel noch einige praktiſche
Winke zur Anwendung der einzelnen künſtliſchen Düngemittel. Es wurde
beſchloſſen, durch die landwirtſchaftliche Beratungsſtelle des Verbandes
eine Düngertabelle ſpeziell für Steinbuch, Ober=Moſſau und Steinbach
anfertigen zu laſſen und dieſe jedem Mitglied unentgeltlich zur Verfügung
zu ſtellen.
Hirſchhorn, 2. März. Waſſerſtand des Neckars. Am 1.
März: 1,49 Meter; am 2. März: 144 Meter.
* Aus dem Weſchnitztal, 2. März. Traurige
Wirtſchafts=
lage. Auch in unſerem Tale haben die induſtriellen Unternehmungen
unter dem Druck der heutigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe ſchwer zu
kämpfen. So wurde neuerdings über das Vermögen der Firma „
Oden=
wälder Dampfſäge= und Hobelwerk” Peter Schenk II. zu Rimbach die
Geſchäftsaufſicht angeordnet. Kaufmann und Altbürgermeiſter Adam
Jakob Vl. zu Birkenau wurde als Aufſichtsperſon beſtellt. Das
Säge=
werk zu Reiſen, das im Anfange ſeines Beſtehens einen raſchen
Auf=
ſchwung genommen, iſt ſchon über zwei Jahre außer Betrieb geſetzt und
verkäuflich, es kann aber kein neuer Unternehmer gefunden werden, ſodaß
es ſchließlich doch noch zur Zwangsverſteigerung kommen wird. Auch
die Hydroxydol=Fabrik in Birkenau, die vor wenigen Jahren von einer
Mannheimer Firma gegründet wurde, iſt infolge Zahlungsſchwierigkeiten
in Liguidation getreten und bietet ihren Gläubigern 25 Proz, der
Forderungen.
* Birkenau, 2. März. Der Volkstrauertag wurde hier in
einfacher, würdiger Weiſe gefeiert. Nach dem gemeinſamen Beſuch des
Vormittagsgottesdienſtes von ſeiten des Kriegervereins, zog dieſer mit
Vereinsfahne vor unſer ſchönes Kriegerdenkmal, wo alsdann der
Voſau=
nenchor mehrere paſſende Choräle in muſtereſiltiger Weiſe zum Vortrgg.
brachte, die ihren tiefen Eindruck auf die große Zahl der erſchienenen
Gäſte nicht verfehlten. Dann legte der Bund der Kriegsbeſchädigten
unter entſprechender Widmung einen prächtigen Kranz am Fuße des
Denkmals nieder. Auch der Kriegerverein vom Filial Reiſen beteiligte
ſich an der Feier.
— Wimpfen, 1. März. Die Beleuchtungen der Stadtſilhouette und
der Kaiſerpfalz des altertümlichen Solbad= und Luftkurortes Wimpfen
ob dem Neckar findet nach einem Beſchluß des Verkehrsausſchuſſes am
23. Mai (Pfingſtfeſt), Sonntag, den 18. Juli, und Sonntag, den 29.
Auguſt 1926, ſtat:. Nebſt Heidelbergs berühmten Schloßbeleuchtungen
zählen die Beleuchtungen Wimpfens zu den ſehenswerteſten,
Viernheim, 2. März. Von einem ſchweren Unglücksfall
wurde geſtern nachmittag der Landwirt Martin Alter betroffen. Beim
Dungfahren ſcheute das Pferd vor einem vorbeifahrenden Auto, wobei
Alter überfahren wurde und einen ſchweren Oberſchenkelbruch ſowie
er=
hebliche Geſichtsverletzungen erlitt. — Die Waſſerverſorgung
der Gemeinde Viernheim wird jetzt endlich Wirklichbeit. Der
Gemeide=
rat hat in ſeiner letzten Sitzung einem Projekt zugeſtimmt, wonach die
Stadt Mannheim die Anlage ausführt und die Finanzierung
über=
nimmt. Verzinſung und Amortiſation erfolgt aus dem Waſſerpreis.
Wattenheim, 1. März. Gemeinde=
Obſtbaumpflan=
zungen. Die Obſtbaumpflanzungen der Gemeinde ſollen bedeutend
erweitert werden. Zwecks eingehender Beratung über die auszuführende
Neuanlage war der Obſtbauinſpektor des Landwirtſchaftskammer=
Aus=
ſchuſſes auf Erſuchen der Bürgermeiſterei nach hier gekommen. Da das
betreffende, etwa 3 Morgen große Gelände etwas tief und unmittelbar
an der Weſchnitz gelegen iſt, ſind zur Herrichtung desſelben beſondere
Vorarbeiten notwendig. Mit dieſen Arbeiten wird demnächſt begonnen;
die Anpflanzung ſoll im Herbſt erfolgen. Die Anlage wird nach
An=
gaben des Landwirtſchaftskammer=Ausſchuſſes ausgeführt, ſo daß
die=
ſelbe, da ſie auch unmittelbar an der Straße, direkt am Orte gelegen
iſt, hinſichtlich der Anlage ſelbſt, wie auch der Behandlung der Bäume
und der Sortenwahl als Vorbild dienen kann. Die benötigten Bäume
ſollen durch den gemeinſamen Baumbezug des Landwirtſchaftskammer=
Ausſchuſſes bezogen werden.
Gernsheim, 2. März. Waſſerſtand des Rheins. Am 2.
März, vormittags 6 Uhr: 0,68 Meter.
— Gernsheim, 1. März. Einer Einladung der Realſchule
freundlich Folge leiſtend, ſpielte am Samstag, den 27. Februar, die
„Jugendſpielſchar Guſtavsburg” in der Turnhalle ein altes
Totentanz=
ſpiel. Die zahlreich erſchienenen Zuſchauer waren von den packenden
Bildern ſichtlich bewegt, in erſter Linie ein Verdienſt der ergreifenden
Darſtellung des Todes durch Herrn Kraus=Mainz, deſſen Sprache
und Minenſpiel eine glänzende Leiſtung genannt werden muß. Der
Höhepunkt der Aufführung, der Tanz der Buhlerin mit dem Tod und
deſſen höhniſcher Ruf: „Dirnlein, willſt du tanzen gahn”, in
Verbin=
dung mit der herriſchen, zwingenden Gebärde, wird wohl allen tief in
Erinnerung bleiben. Für den Volkstrauertag zum Gedenken der
Ge=
fallenen war dieſe Bilderreihe von der Majeſtät des Todes eine
mah=
nende, aufrüttelnde Einführung.
* Büttelborn, 2. März. Der Wagner= und Pumpenmachermeiſter
Johannes Graf geriet bei Ausübung ſeines Berufes in ſeiner Werkſtatt
in eine Hobelmaſchine und trug eine erhebliche Handverletzung davon.
9900a
WSN. Seligenſtadt, 2. März. Die Seligenſtädter
Schiff=
brücke. Die hieſige Mainſchiffbrücke, die vor etwa zehn Tagen wegen
des hohen Waſſerſtandes des Mains abgetragen werden mußte, iſt geſtern
wieder in Betrieb genommen worden.
WSN. Offenbach, 2. März. Schwerer
Autozuſammen=
ſtoß. In der Nacht zum Montag gegen 1 Uhr ereignete ſich zwiſchen
Offenbach und Mühlheim in der Nähe der Kreiserziehungsanſtalt ein
ſchwerer Autozuſammenſtoß. Ein von Offenbach kommendes Auto, das
ein anderes überholen wollte, prallte dabei gegen die Mauern der
Kreis=
erziehungsanſtalt an, wodurch der vordere Teil in Trümmer ging. Das
andere Auto, das ausweichen wollte, prallte gegen einen Baum und wurde
vollſtändig demoliert. Von den Inſaſſen wurde einer ſchwer verletzt
nach dem Krankenhaus gebracht. Die übrigen kamen mit leichten
Ver=
letzungen davon. Am Morgen fand man den Bodem vollſtändig mit
Trümmern beſät.
Rheinheſſen.
ſtundenlang auf den Landſtraßen wartet und die Anſchlußzüge verſäumt.
Dies trägt Erbitterung unter die Bevölkerung, die meiſt die geplanten
Reiſen infolge des unregelmäßigen Kraftverkehrs aufgeben und ihre
not=
wendig zu brauchende Zeit für nichts verſchwendet. Hier Abhilfe zu
ſchaffen, wäre ein großes Verdienſt der berufenen Stellen, wenn nicht
eines Tages der Poſt=Autoverkehr als unzuverläſſig ausſcheiden ſoll.
Vielleicht wäre es möglich, an den Hauptſtationen elektriſch zu bedienende
Verſpätungstafeln anzubringen.
M. Vingen, 2. März. Durch Feuer vernichtet. Im
Nach=
barort Dromersheim wurde das Anweſen des Landwirts G. Mauer vom
Feuer heimgeſucht, deſſen Entſtehungsurſache noch ungeklärt iſt. Das
Wohnhaus und die weiteren Räumlichkeiten, in denen früher eine
Oel=
mühle betrieben wurde, brannten nieder. Die Möbel konnten zum
rößten Teile in Sicherheit gebracht werden. Der Brandſchaden iſt durch
Verſicherung gedeckt. Die Ortsfeuerwehr nahm ſofort die Löſcharbeiten
auf und konnte ein Uebergreifen auf die Nachbargebäude verhindern.
Oberheſſen.
b. Friebberg, 1. März. Der Bürgermeiſter der Stadt hatte die
Stadtverordneten zu einer dringlichen Sitzung auf Freitag abend 9 Uhr
eingeladen. Der einzige Punkt der Tagesordnung war ein Proteſt gegen
einen vor kurzem im Finanzausſchuß des Landtags eingebrachten Antrag
auf Aufhebung von höheren Schulen. Wenn auch nicht anzunehmen war,
daß dieſer überhaupt etwas unklare Antrag ſich gegen die
Auguſtiner=
ſchule in Friedberg, einer der älteſten, beſuchteſten und ſchönſten Schulen
des Landes richten könne, ſo hielt es der Bürgermeiſter doch für ſeine
Pflicht, in dieſer Beziehung nichts zu verſäumen. In der Sitzung gab
der Bürgermeiſter einen ausführlichen Bericht über die geſchichtliche
Ent=
wicklung der Schule und bat, von einer Debatte abſehen zu wollen,
ſon=
dern nur die Wortführer der Parteien Erklärungen abgeben zu laſſen.
Dieſem Wunſche wurde allſeitig entſprochen, auch der Vertreter der
Linken verſicherte, daß ſeine Partei gegen jeden Abbau kultureller
Ein=
richtungen, ſeien es nun Volksſchulen oder höhere Schulen, ſei. Zum
Schluſſe wurde die vorgeſchlagene Entſchließung, die ſchärfſten Proteſt
gegen jeden Abbau der Schulen in Friedberg erhebt und auf die großen
Opfer hinweiſt, die Stadt und Bürgerſchaft ſchon für die Schulen
ge=
bracht haben, einſtimmig angenommen.
Rodheim v. d. H., 1. März. Um für die Erwerbsloſen Arbeit
zubeſchaffen, beſchloß der Gemeinderat, die geplante Waſſerleitung
alsbald in Angriff zu nehmen. Der Koſtenvoranſchlag beträgt 80 000 bis
90 000 Mark. Auch ſoll der ſeit einiger Zeit ſtillgelegte Steinbruch wieder
eröffnet und in der Gemarkung Wegeausbeſſerungen vorgenommen
werden.
* Gießen, 2. März. Vierzig Jahre im Dienſte des
Ge=
ſellſchaftsvereins war vorgeſtern der Hausverwalter Georg
Todt. Da in dem ſogenannten Klub alle vornehmen Vereine,
Geſell=
ſchaften, die ſtudentiſchen Verbindungen und des öfteren Landesverbände
tagen, ſo iſt Hausverwalter Todt weit über die Grenzen des Heſſenlandes
bekannt. Vorgeſtern fand in den Räumen des Klubs eine Feier zu Ehren
Todts ſtatt, wobei auch der Bauer’ſche Geſangverein mitwirkte, den Gg.
Todt zwanzig Jahre als Vorſitzender leitete. Heute iſt der 72jährige
Ehrenvorſitzender des Vereins. Am 1. April wird Gg. Todt ſeine
Haus=
verwalterſtelle aufgeben und in den Ruheſtand treten.
WSN. Ober=Mörlen, 25. Febr. Das Ende eines
langwie=
rigen Nechtsſtreits. In der Sitzung des Provinzialausſchuſſes
Gießen vom 20. Februar ſollte die Frage der Bürgermeiſterwahl in
Ober=Mörlen, die nun ſchon ſeit Juli v. J. die Gemüter aller
Gemeinde=
mitglieder aufs heftigſte bewegte, entſchieden werden. Zuletzt war
ſeitens des bisherigen Bürgermeiſters Geibel Einſpruch gegen eine
Ent=
ſcheidung des Kreisamts Friedberg erhoben worden. Einige Tage vor
dem Termin hat Geibel ſeinen Einſpruch zurückgezogen. Die übrigen
Reklamanten beabſichtigen dies gleichfalls. Es ſcheint daher nur noch
eine Frage der Zeit zu ſein, bis die Angelegenheit geregelt iſt und
der Landwirt Schmidt als. Bürgermeiſter der Gemeinde beſtätigt
wird.
* Alsfeld, 2. März. Auf das hohe Alter von 90 Jahren blickte
geſtern der Schreinermeiſter Johannes Gebauer zurück, der am
1. März 1836 geboren iſt. Lange Jahre war er Mitglied des
Gemeinde=
rats und des Kirchenvorſtandes.
Zur Reform des ſiaatlichen
Bauweſens im Freiſtaate Heſſen.
Vor kurzem iſt ein Geſetzentwurf herausgekommen, der eine
New=
ordnung des Bauweſens des Freiſtaates Heſſen vorſieht.
Er kommt einem alten, noch aus der Vorkriegszeit ſtammenden Wunſche
der Beamtenſchaft entgegen, ein Geſetz zuſtande zu bringen, das in
höherem Maße techniſchen und wirtſchaftlichen Forderungen entſpricht.
Unverkennbar ſucht denn auch der Geſetzentwurf den Eindruck zu
er=
wecken, als habe man ſich von einer Vereinfachung und
Ver=
billigung der Verwaltung leiten zu laſſen. Eine Vereinfachung des
geſamten Bauweſens der Provinzen und Kreiſe, das heißt alſo des
Hoch=
baues und des Tiefbaues, wird tatſächlich in dem Geſetzentwurf dadurch
erreicht, daß man im Gegenſatz zum alten Kunſtſtraßengeſetz vom Jahre
1896 das Straßenweſen den Kreiſen entzieht und den Provinzen zuteilt.
Aufgabe der Kreiſe wird es dagegen künftig ſein, das Hochbauweſem
der Provinzen, der Kreiſe, die Baupolizei, den Denkmalſchutz, das
Feuer=
löſchweſen und die Wohnungsfürſorge zu verwalten.
Dieſe Einteilung ſcheint auf den erſten Blick hin klar und
zweck=
mäßig zu ſein. Sie begeht jedoch unſerer Ueberzeugung nach ſchon im
der Zuteilung der geſamten Straßenverwaltung an die Provinzen
einen Fehler, der ſich in der Zukunft rächen wird. Die Entwicklung
des Verkehrs — es ſei hier nur an die Autofernſtraßen erinnert
zwingt in ſehr naher Zeit bereits zur Anlage eines Verkehrsnetzes, das
über die räumliche Begrenzung der Provinzen hinausreichen wird. Ohne
uns auch für die Uebernahme des geſamten Straßennetzes durch den
Staat entſcheiden zu wollen, müſſen wir an der Forderung feſthalten,
daß die wichtigeren Straßen im Intereſſe einer organiſchen Einordnung
in den überſtaatlichen Fernverkehr der Zukunft von dem Staate ſelbſt
übernommen werden. Die in dem Geſetzentwurf gemäß Artikel 27
feſtgelegte ſtaatliche Aufſicht wie auch der zu gewährende Staatszuſchuß
nach Artikel 5 können es nicht hindern, daß eine weitſichtige, immer
nur zentraliſtiſch zu löſende Anlage der Fernſtraßen Widerſtanden
be=
gegnet, die in dem Weſen der dezentraliſtiſch gerichteten
Selbſtverwal=
tung liegen. Und glaubt jemand wirklich, daß die Verteilung des
Staats=
zuſchuſſes nach dem Grundſatze einer tunlichſten Verwendung dort, wo
er der Hauptſache nach erforderlich iſt, nicht auf Schwierigkeiten bei dem
rivaliſierenden Provinzen ſtößt? Zudem fällt Anlage und Unterhaltung
dieſer Fernſtraßen künftig derartig aus dem Rahmen der alten
Kunſt=
ſtraßen heraus, daß ſich eine getrennte Verwaltung ſchon aus techniſchen
Gründen empfiehlt. Der heſſiſche Staat hat daher alle Veranlaſſung
auf das Geſetz vom April 1881 zurückzugreifen, das die Straßen von
durchgehendem Verkehr der Verwaltung des Staates überließ. Alle
übrigen Bezirksprovinzialſtraßen mögen dagegen der Selbſtverwaltung
der Provinzen anheimfallen.
Iſt ſomit in dem Geſetzentwurf, der durch die Uebernahme der
Fern=
ſtraßen durch den Staat zu erweitern wäre, die Zahl der Tiefbauämter
analog der der Provinzen mit drei beſtimmt, ſo ſcheinen doch der
Re=
gierung Bedenken gekommen zu ſein, jeden der 18 Kreiſe, denen gemäß
Artikel 4 des zweiten Abſchnittes des Geſetzentwurfes das Hochbauweſen
obliegt, mit einem Hochbauamte zu beſetzen. Es iſt daher in der
Be=
gründung die Möglichkeit offen gelaſſen, daß nicht für jeden Kreis ein
beſonderer Beamter, ſondern daß in einzelnen Fällen ein Baubeamter
für mehrere Kreiſe gemeinſchaftlich ernannt wird. Der Erſparnis ſoll
ferner die Abſicht dienen, auch Beamte der ſtaatlichen Hochbauverwaltung
zu oberen Beamten der Kreisbauverwaltung zu beſtellen und
umge=
kehrt. Dagegen wäre an ſich nichts zu ſagen. Jedoch verſtehen wir
nicht, warum man den Weg einer Neuordnung der Verwaltung nicht
bis zu Ende gegangen iſt und nach dem alten Vorſchlage der oberen
Baubeamten Heſſens auch das geſamte Hochbauweſen des Staates den
zu gründenden Hochbauämtern überwies. Die Möglichkeit einer ſolchen
Löſung läßt allerdings der Artikel 6 aus dem zweiten Abſchnitt offen,
wonach das techniſche Perſonal der Kreiſe mit Zuſtimmung des
Mini=
ſteriums des Innern nach Vereinbarung mit der Kreisverwaltung auch
zu den Geſchäften der ſtaatlichen Bauverwaltung verwendet werden kann.
Mißtrauiſch ſind wir dieſen Erſparnisabſichten gegenüber nur inſofern,
als wir nicht glauben, daß einer der 18 Kreiſe des Staates auf das
ihm zuſtehende Necht eines eigenen Hochbauamtes verzichten wird. Für
die erforderliche Begründung wird ſtets der Artikel 4 in dem gleichen
Abſchnitt ſorgen, deſſen Faſſung denn auch eine tiefgehende Erregung
in den Kreiſen der freien Architektenſchaft hervorgerufen hat. Dieſer
anfechtbare Artikel 4 lautet:
„Die Kreiſe ſind gehalten, alle Bauprojekte, Bauausführungen
und Unterhaltungsarbeiten auch für das Bauweſen der Provinz,
der Gemeinden, Kirchen und öffentlichen Stiftungen auf deren
Antrag zu übernehmen, wenn dieſe Arbeiten mit den bei dem
Kreiſe beſchäftigten Beamten erledigt werden können. Soweit die
Kreiſe für die Erledigung der Arbeiten Gebühren erheben wollen,
bedürfen dieſe Gebühren der Zuſtimmung des Miniſteriums des
Innern.”
Nun iſt eine ähnlich lautende Beſtimmung bereits in dem alten
Kunſtſtraßengeſetz vom Jahre 1896 enthalten. Damals beabſichtigte
jedoch der Geſetzgeber lediglich, den Gemeinden ihre Aufgaben in der
Bauunterhaltung und in dem Denkmalſchutz zu erleichtern. Und wenn
es auch in der Vorkriegszeit vorkam, daß ein Kreisbaubeamter
Pla=
nungen von Neubauten im Auftrage von Kirchen und Stiftungen
über=
nahm, ſo traten ſolche Fälle nur ausnahmsweiſe auf, da es der
Bau=
beamte mit ſeiner Berufspflicht nicht in Einklang
zu bringen wußte, ſich in den Arbeitsbereich des
freien Architekten einzudrängen. Der
Hemmungsloſig=
keit in der Nachkriegszeit war es erſt vorbehalten, auch das traditionelle
Pflichtbewußtſein der Beamtenſchaft zu erſchüttern. Mit Genugtuung
wird denn auch in der Begründung des Geſetzentwurfes hervorgehoben,
daß die ſtarke Inanſpruchnahme der Tätigkeit in den meiſten Kreiſen
für die privaten Aufgaben des Hochbaues neben den oberen Baubeamten
noch die Hinzuziehung weiterer Baubeamten innerhalb der
Kreisverwal=
tungen für diefe Zwecke zur Folge gehabt hätte.
Nun kann man allerdings keinem Menſchen den guten Glauben
abſprechen, in der Vernichtung der privaten und in der allgemeinen
Anerkennung der öffentlichen Wirtſchaft das ideale Endziel der modernen
ökonomiſchen Entwicklung zu erblicken. Dann kommt es lediglich auf das
Zeitmaß an, in dem ſich der Niedergang der alten Wirtſchaftsform
voll=
zieht, wobei es ſich von ſelbſt verſteht, daß man ſich in der Erreichung
des geſteckten Zieles vor allem jene Berufe ausſucht, die der Auffaugung
den geringſten Widerſtand entgegenſetzen. Derartig radikalen
Anſchau=
ungen gegenüber kann man aber auch geſtützt auf die Lehren der
Ge=
ſchichte und die Pſyche des Menſchen der Ueberzeugung ſein, daß es
ſtets die Aufgabe von Staat und Gemeinde ſein wird, das Bildungs=,
Verkehrs= und Geſundheitsweſen zu pflegen, die Verſorgung mit Licht
und Kraft ſicherzuſtellen, während es Sache der privaten Initiative bleiben
muß, die Individualbedürfniſſe zu befriedigen. Dann wird man mit Sorge
dem Entwurf eines Geſetzes entgegenſehen, der geeignet iſt, nach und
nach die Baukunſt der ungeheueren Monotonie der Staatswirtſchafk
auszuliefern. Für die geſamte Wirtſchaft aber iſt die geſetzliche
Feſl=
legung privater Tätigkeit der Beamten von unabſehbarer Tragweite. Die
Tugenden der Vertreter des alten Beamtenſtaates, die einſt darin
be=
ſtanden, im Verwaltungswege als Sachverwalter der Allgemeinintereſſen
durch harte Korrektur übertriebener Gewinne die Einkommensverteilung
zu beeinfluſſen, ſie werden abgelöſt durch das Streben nach Macht und
Neichtum im Sinne des privaten Unternehmertums. Dem Volke jedoch
bleibt ausſchließlich nur die Wahl zwiſchen einem neuen Mandarinentum
oder einer kommuniſtiſchen Wirtſchaftsform, die in dem Fehlen eines
energieſteigernden Zwanges eine unverantwortliche Verteuerung der
Lbenshaltung bedeuten würde.
Der Geſetzentwurf des heſſiſchen Freiſtaates über das Bauweſen
ſeiner Provinzen und Kreiſe muß daher in ſeiner
privatwirtſchaftsfeind=
lichen Faſſung eine Abänderung erfahren. In dieſer Richtung bewegl
ſich auch ein Gegenvorſchlag, den die freie Architektenſchaft eingebräcſl
hat und der geeignet iſt, die Beamten ihrem eigentlichen Wirkungskreis,
d. h. dem eines Helfers, nicht eines Störers, der Privatwirtſchaft
zuruſk=
zugeben. Der Antrag wird dem heſſiſchen Landtag Gelegenheit geben
zu beweiſen, daß ihm die kulturellen Intereſſen höher ſtehen als die
par=
teipolitiſchen und daß er nicht geſonnen iſt, das baukünſtleriſche
Schaffen der Bürokratiſierung auszuliefern.
Dr. Fritz Rupp.
* Alsfeld, 1. März. Das Stadtparlament befaßte ſich mit der
Er=
richtung eines Vobks= und Schwimmbades. Nach längerer
Ausſprache wurde das Projekt wegen der finanziellen Seite — es ſou
25 000 Mark koſten — zurückgeſtellt. Zur Inſtandſetzung des Sporte und
Spielplatzes wurden 4000 Mark bewilligt. Der vom Kulturbauamt im
Voranſchlag vorgeſehene Betrag von 8000 Mark zur Erweiterung der
Waſſerleitung wurde genehmigt. Die Stadt hofft auf ein
Auslanos=
darlehen.
* Lauterbach, 2. März. Der hieſige Vogelsberger Höhen”
klub bat die hohe Mitgliederzahl von 331 erreicht, das älteſte wan”
dern
lied Kaufuann Alt zählt 80 Jahre. Der Verein
beſchlob=
für die Hebung des Be=ehrs eine rege Tätigkeit zu entfalten, es ſour”
Anlagen und Bänke errichtet und der Hainigturm in Stand geſetzt
wer=
den. An der Einweihung des Jugendheims auf der Serchenheimer HoNe
will der Verein am 13. Mai teilnehmen.
Nummer 62
Mittwoch, den 3. März 1926
Geite 7
Reich und Ausland.
500 000 Mark für produktive Arbeitsloſenfürſorge.
WSN. Frankfurt g. M. Zur Linderung der im Baugewerbe
beſtehenden Arbeitsloſigkeit beſchloß der Magiſtrat, die im
Haushalts=
plan für 1926 vorgeſehenen ſtädtiſchen Bauerhaltungsarbeiten ſchon jetzt
im Angriff nehmen zu läſſen und die hierfür vorgeſehenen Mittel von
rund 500 000 Mark freizugeben. Zwecks Entlaſtung des Arbeitsmarktes
ſoll dabei den Unternehmern aufgegeben werden, je nach Umfang der
Arbeiten Erwerbsloſe einzuſtellen.
Aus dem Main geländet. An der Niederräder Schleuſe
ſein unbekannter Toter aus dem Main geländet worden. Der Tote iſt
ein großer, kräftiger Mann mit blonden, vorn ſtark gelichteten Haaren
m Alter von 25—30 Jahren. Er trug eine ſilberne Uhr mit der Nr.
37 736 ſowie eine feingliedrige goldene Uhrkette bei ſich. Ueber die
Per=
önlichkeit des Toten war bis jetzt noch nichts zu erfahren.
Am Freitag mittag hatte ſich, wie wir ſeinerzeit mitgeteilt haben,
ein großer mit 1800 Tonnen Kohlen beladener niederländiſcher Kahn
quer vor die Untermainbrücke gelegt, wodurch ſeit drei Tagen die ganze
Mainſchiffahrt geſperrt werden mußte. Nachdem der Kahn in
andau=
ernder dreitägiger Tag= und Nachtarbeit geleichtert worden iſt, gelang
es heute vormittag, ihn abzuſchleppen. Die Schiffahrt hat kurz darauf
wieder kräftig eingeſetzt.
Selbſtmord eines Sportmannes. Wie aus München
berichtet wird, hat dort der bekannte Sportmann und Pionier auf dem
Gebiete des Flugweſens, Direktor Guſtav Otto, in der vergangenen Nacht
in ſeiner Wohnung ſeinem Leben freiwillig ein Ende gemacht. Wie noch
erinnerlich ſein dürfte, wurde ſeine geſchiedene Gattin, die bekannte
Auto=Rennfahrerin Ada Hof, im Auguſt vorigen Jahres unter
aufſehen=
erregenden Umſtänden in ihrer Wohnung in der Savignyſtraße in
Frank=
furt g. M. erſchoſſen aufgefunden. Das Verbrechen konnte bis jetzt noch
nicht reſtlos aufgeklärt werden. Gegen Otto war damals ein Verfahren
eingeleitet worden, doch konnte er ſein Alibi nachweiſen. Die Urſache
des Todes Ottos konnte bis jetzt noch nicht feſtgeſtellt werden.
Heute nachmittag ſtürzte vom dritten Stock des Hauſes Kloſtergaſſe
ein Dachdecker ab und verletzte ſich tödlich.
Geſtern abend geriet eine Frau am Roßmarkt, als ſie hinter einer
Straßenbahn das Geleiſe überſchreiten wollte, ſo unglücklich unter einen
von der entgegengeſetzten Seite kommenden Wagen der Linie 12, daß ſie
in ſchwerverletztem Zuſtande ins Krankenhaus gebracht werden mußte.
Aus Wiesbaden.
Englich spoken! Hieſige Geſchäftsleute, welche den Drang
in ſich verſpüren, den Mitgliedern der engliſchen Beſatzungsarmee den
Einkauf durch in engliſcher Sprache abgefaßte Preisliſten uſw. zu
erleich=
tern, kann man nicht häufig genug darauf aufmerkſam machen, diefe
Preisliſten entweder nur von durchnus des engliſchen Syntaxes und der
engliſchen Idiome kundigen Ueberſetzern ausfertigen oder, falls ſie ſelbſt
das Engliſch darin verbrochen haben, von dieſen redigieren zu laſſen.
Es iſt nur zu natürlich, daß Sätze wie — Auf Verlangen werden gerne
meine „Kammerdiener” (ralets) täglich bei Ihnen vorſprechen, um Ihre
Wünſche entgegenzunehmen — die Satire, wenn auch in durchaus
harm=
loſer und wohlgemeinter Form, des Redakteurs der „Wiesbadener Times”.
herausfordern müſſen.
Verhüteter Eiſenbahnunfall.
Villmar a. d. Lahn. Sonntag vormittag gegen 9 Uhr ſollte der
von Gießen kommende fahrplanmäßige D=Zug den hieſigen Bahnhof auf
der Fahrt nach Limburg—Gießen paſſieren. Kurz vorher war jedoch vom
Streckenperſonal gemeldet worden, daß ein ſtarker Felsblock zwiſchen
Aumenau und Villmar ſich vom Berge losgelöſt hatte und auf die Gleiſe
geſtürzt war, wodurch die D=Zugſtrecke direkt verſperrt wurde. Der Zug
konnte in Aumenau noch rechtzeitig zum Halten gebracht werden. Die
Räumungsarbeiten wurden ſofort aufgenommen, und mit großer Mühe
gelang die Wegräumung des Felsblocks. Mit etwa einſtündiger
Ver=
ſpätung konnte der D=Zug dann die Fahrt wieder fortſetzen. Nur durch
die Aufmerkſamkeit des Dienſtpereſonals iſt ein folgenſchwerer
Eiſen=
bahnunfall verhütet worden.
Die Mutter Schlageters geſtorben.
Freiburg. Im Alter von 68 Jahren iſt in Schönau die ſchon
ſeit längerer Zeit an Herzbeſchwerden leidende Mutter des von den
Franzoſen im Ruhrgebiet ſtandrechtlich erſchoſſenen Albert Leo
Schlageter am Sonntag, dem Volkstrauertag, geſtorben.
Zur Verhaftung des Landgerichtsdirektors Jürgens.
Berlin. Ueber die Vergangenheit des verhafteten
Landgerichts=
birektors Jürgens erfährt die „B. Z.”, daß Jürgens ſich in ſeiner
Tätigkeit als Hauptmann beim ſtellvertretenden Generalkommando in
Hannover während der Kriegszeit, in der er die
Spionageabwehrabtei=
lung und auch die Bekämpfung der Hamſterei leitete, ſchweren
Amts=
mißbrauch habe zuſchulden kommen laſſen. Der damalige
Oberſtaats=
anwalt am Landgericht Hannover, ſah ſich ſeinerzeit gezwungen,
nach=
dem etwa 60 Fälle von Betrug, Freiheitsberaubung und Mißbrauch
der Amtsgewalt feſtgeſtellt waren, gegen Jürgens und gegen ſeine
Braut, die jetzige Frau, einen Haftbefehl zu erlaſſen. Bei der am
Bahnhof Northeim erfolgten Verhaftung habe ſeine Braut einen
Selbſt=
mordverſuch unternommen. Jürgens wurde dann in
Unterſuchungs=
haft gebracht, konnte aber infolge allgemeiner Amneſtie bald wieder
das Gefängnis verlaſſen. Er war dann Richter in Kaſſel und ſpäter in
Stargard.
Fünf Automobiliſten ertrunken.
Berlin. In der Nähe von Derebro, einer Stadt
Mittel=
ſchwedens, fuhren am Sonntag zwei Automobile in eine offene
Fahr=
rinne des Binnenſees Hälmaven, wobei fünf Perſonen ertranken.
Verhaftung und Flucht eines Wiener Rechtsanwalts.
Berlin. Auf Veranlaſſung der Wiener Polizei wurde der
Wie=
ner Nechtsanwalt Dr. Alfred Taub in Nizza verhaftet, der im Auguſt
1924 geflüchtet war, nachdem er Veruntreuungen von einer
Milliarde Kronen begangen hatte. Taub, der nach Oeſterreich
ausge=
liefert werden ſollte, iſt kurz vor der Uebergabe in Paſſau ſeinen
Transporteuren entflohen.
Denkmalſchändung.
Berlin. An dem Denkmal Friedrichs des Großen wurde ein
Stück der rechten Stufenecke abgeſchlagen. Das Stück iſt beſchlagnahmt
worden. Von den Tätern fehlt bisher jede Spur.
Die Mordtaten polniſcher Schnitter.
IU. Berlin. Der „Montag” meldet: Die Ermittlungen der
Berliner Kriminalpolizei in Oſterburg haben ergeben, daß noch zwei
weitere Mordtaten auf das Konto der polniſchen Schnitter geſetzt
wver=
den müſſen. Am 3. Auguſt 1924 wurde ein Polenaufſeher in
Marghaufen bei Oſterburg aus Nache ermordet. Am 31. Mai
1925 wurde in Hermannsburg bei Celle ein Einbruch in ein
Kon=
fektionsgeſchäft verübt, wobe ein auf Urlaub befindlicher Reichs=
Vehrſoldat getötet wurde. Außerdem erlitt ein
Oberland=
jäger ſchwere Verletzungen. Haupttäter iſt in dieſem Falle der in
Oſter=
burg in Unterſuchungshaft befindliche Bjährige Johann Petroff,
ge=
nannt Stiefel=Johann. Zweifellos haben die Banditen beſonders in
beſſen, Hannover, Weſtfalen, Altmark, Pommern in den Jahren 1924
bis 1925 noch weitere Verbrechen verübt. Einzelne dieſer Banditen
wer=
den noch geſucht.
Blutiges Familiendrama.
Jena. Geſtern nacht ermordete der 2jährige Bäckermeiſter Oskar
Malder aus Rudolſtadt im hieſigen Ortsteil Ziegenhain ſeine Ehefrau,
ſeine beiden Kinder von zwei und vier Jahren und verletzte ſeinen
auch in den Tod zu gehen. Das Motiv iſt finanzielle Enttäuſchung. Der verlaſſen. Nachdem die Flottille in Portsmouthy angekommen war, ſanr
ſchlechte Geſchäftsggug der Bäckerei, die er erſt vor einigen Tagen gekauft
hatte, hatte ihn zur Verzweiflung getrieben.
Gattenmord und Selbſtmord.
Erfurt. Am Samstag abend ſchoß der arbeitsloſe Chauffeur
Felgenträger auf ſeine Ehefrau mit einer Piſtole. Die Frau,
die einen Kinderwagen mit Säugling vor ſich herſchob, war ſofort totz
Hand leicht verletzt. Der Säugling blieb unverletzt. Der Täter
flüch=
lete. Als er ſah, daß kein Entkommen mehr möglich war, tötete er ſich
ſelbſt.
Ehrung der „Weſtfalia”=Helden.
Berlin. Der „Lokalanzeiger” meldet aus Hamburg: Mit
Zu=
ſtlmmung der preußiſchen Regierung hat der Senat den acht Freiwilligen
der Mannſchaft des Rettungsbootes der „Weſtfalia”, die preußiſche
Staatsangehörige ſind, wie die Blätter berichten, die hamburgiſche
Ret=
tungsmedaille verliehen.
Die Gerüchte über den Breslauer Marſtalldirektor.
Breslau. Vom Magiſtrat wird mitgeteilt: Seit vergangenem
Samstag werden über den ſtädtiſchen Marſtalldirektor v. Gebel
phantaſtiſche Gerüchte verbreitet, nach denen ſich Gebel hohe
Unter=
ſchlagungen im Amte habe zuſchulden kommen laſſen. Die Urſache die= Geſellſchaft rechtzeitig angemeldet. Nach dem Geſetz gewährt der
Alt=
ſer bisher durch keinerlei Tatſachen begründeten Gerüchte iſt
wahr=
ſcheinlich eine Beſchwerde, die eine beſtimmte Perſon über Gebel beim
Magiſtrat geführt hat. Dieſe Beſchwerde iſt zurückgewieſen worden,
da die amtlich vernommenen Zeugen das Gegenteil der Beſchwerde
be=
kundet haben. Der Magiſtrat warnt hiermit vor einer
Weiterverbrei=
tung der Gerüchte. Die Verbreiter ſetzen ſich der Gefahr aus, wegen
übler Nachrede und Verleumdung gerichtlich belangt zu werden.
Schon wieder ein Einbruch in einem Poſtamt.
DD. Frankfurt a. d. Oder. Von Einbrechern, wahrſcheinlich
gewerbsmäßigen Geldſchrankeinbrechern aus Berlin, wurde in der Nacht
zum Sonntag das Poſtamt Letſchin bei Frankfurt a. d. O. ſchwer
heim=
geſucht. In dem Amtsgebäude befinden ſich die Dienſträume, die durch
eine eiſerne Tür geſichert waren, unten, während oben Beamte wohnen
In der Nacht zum Sonntag erbrachen die Verbrecher die Eiſentür und
den Geldſchrank und ſtahlen daraus 7000 Mark bares Geld und für
13 000 Mark Wertzeichen aller Art, Brief=, Steuer=, Invaliden= und
Wechſelſtempelſteuermarken. Der Einbruch wurde erſt entdeckt, als kurz
vor 6 Uhr der erſte Veamte zum Dienſt erſchien.
Deutſche Schiffe in der Oſtſee feſtgefroren. — Ein Eisbrecher
auf Grund geraten.
DD. Stockholm. In Schweden herrſcht gegenwärtig ein
außer=
ordentlich ſtrenger Winter. Eine große Anzahl Schiffe, darunter viele
diſche Staat tut alles, um die vielen feſtgefrorenen Schiffe aus ihrer
gefahrvollen Lage zu befreien. Bei einer Rettungsexpedition iſt bereits, deren Fällen das Amtsgericht, bei welchem Schuldner den allgemeinen
einer der großen ſchwediſchen Eisbrecher im Nebel auf Grund geraten.
Da die Schiffahrt durch die außergewöhnlichen Eisverhältniſſe nur mit zent, vom 1. Juli 1925 ab 2½ Prozent, vom 1. Januar 1926 ab 8
Pro=
großen Schwierigkeiten aufrecht erhalten werden kann, erleidet die für
die deutſche Wirtſchaft ſo bedeutungsvolle Eiſenausfuhr eine bedenkliche
Einſchränkung.
Der engliſch-eſtniſche Spionageprozeß in Petersburg.
EP. Reval. Wie bereits telegraphiſch gemeldet, hat der Prozeß
in Petersburg mit einer Reihe von Todesurteilen geendet. Aus den
vorliegenden Prozeßberichten kann man folgendes entnehmen: Im
Laufe des April 1925 wurden in der Nähe von Jamburg an der
eſt=
niſch=ruſſiſchen Grenze einige Schmuggler verhaftet. Dieſen
Verhaf=
tungen folgte in Petersburg eine ganze Reihe von Hausſuchungen und
weitere Verhaftungen. In Jamburg wurde u. a. der frühere eſtniſche
Konſul Taar verhaftet. Dieſer frühere Konſul des eſtniſchen Freiſtaates
iſt nachträglich vollſtändig auf die Seite der Sowjetregierung
überge=
gangen. Auf Grund der während der Verhaftungen erhaltenen Daten
wurde der Prozeß begonnen, deſſen Hauptfigur der Angeklagte
Hok=
kanen=Wiſchnigkow iſt, ein Offizier der früheren Judenitſcharmee.
Die=
ſer Hokkanen ſagte aus, er ſei vom eſtniſchen Generalſtab aus mit der
Durchführung terroriſtiſcher Akte in Sowjetrußland beauftragt worden, jene alte Anleiheſchuld zu gewähr „de neue Anleiheablöſungsſchuld durch
U. a. hätte er den Aerodrom in Gatchina in die Luft ſprengen und das Eintragung der letzteren in das Reichsſchuldbuch gewährt wird. 2. Ein
Petersburger Waſſerwerk vernichten ſollen. Aus allen dieſen
Aus=
ſagen und Materialien hat nun der Staatsanwalt den Schluß gezogen,
man hätte es hier mit einem weit angelegten Plan zu einer neuen
In=
tervention von ſeiten Englands im Bunde mit Eſtland und dem
ruſſi=
ſchen Großfürſten Nikolai Nikolgjewitſch zu tun. Der Staatsanwalt
erklärte, Eſtland hätte Krieg mit Sowjatrußland geſucht. Der
Vor=
ſitzende des Tribunals, Ulrich, fügt hinzu, daß Eſtland dies auf die
Vorſchläge Englands hin getan hätte. — Man wird dieſen ganzen
Prozeß nicht zu ernſt nehmen müſſen. Es iſt in der Sowjetunion Brauch,
von Zeit zu Zeit durch ſolche Prozeſſe die Aufmerkſamkeit der
Bevölke=
rung von innerpolitiſchen Dingen abzulenken. Daß hierbei auch ſicher
Spionagefäden aufgedeckt worden ſind wird eine Tatſache ſein, die in
keiner Weiſe die weitgehenden Schlußfolgerungen der Anklagebehörden
in Petersburg rechtfertigt.
Ein Automobil vom Zuge überfahren.
Amſterdam. In der Nähe von Amſterdam wurde am Sonntag
ein Automobil beim Paſſieren eines Eiſenbahnüberganges von einem Leben für den Zaren”, 2. Tſchaikowsky: Sinfonie Nr. 5 in E=moll.
Zuge überfahren und vollkommen vernichtet. Die Inſaſſen
konn=
ten nur als ſchrecklich verſtümmelte Leichen geborgen werden,
Die frühere Kaiſerin Zita und die Kronjuwelen.
EP. Paris. Die frühere Kaiſerin Zita iſt wieder nach
ihrem Kuraufenthalt in den Pyrenäen abgereiſt, nachdem ſie die
Ver=
nehmung von zwei Wiener Juwelieren angeordnet hatte, die nach
Er=
klärungen Zitas über den wahren Wert der früheren öſterreichiſchen
Kronjuwelen informiert ſeien und ausſagen könnten, daß dieſe weit
unter ihrem Wert an zwei Pariſer Juweliere verkauft worden ſeien.
Zita beſchuldigt dieſe Juweliere der Hehlerei und des
Vertrauensmiß=
brauchs. Der Unterſuchugsrichter hat bereits eine größere Anzahl
Zeu=
gen vernommen, darunter Pariſer Juweliere.
11 Lokomotiven verbrannt.
DD. Paris. Meldungen aus Helſingfors beſagen, daß in der
ver=
gangenen Nacht eine Lokomotivwerkſtätte in der finnländiſchen Stadt
Wiborg ein Raub der Flammen geworden iſt. Von 14 Lokomotiven
konnten nur drei gerettet werden, die anderen ſind vollkommen
ver=
brannt. Der Sachſchaden beläuft ſich auf etwa 17 Millionen finniſche
Mark.
Die lebende Fackel.
DD. Paris. In Madrid iſt ein junger Mann unter ſchrecklichen
Umſtänden ums Leben gekommen. Er hatte ſich bei einer Karnevalsfeier
ganz in Papierſchlangen eingewickelt und ſich ſo ein amüſantes Koſtüm
geſchaffen. Nach dem Balle ging er in dieſem Aufzuge durch die Stadt.
Plötzlich, wahrſcheinlich durch die Unvorſichtigkeit eines
Zigaretten=
rauchers, fingen die Papierſchlangen Feuer. In wenigen Sekunden glich
der junge Mann einer lebenden Fackel. Von Schmerzen gepeinigt, raſte
er durch die Straßen, bis er zuſammenbrach und wenige Minuten ſpäter
ſtarb.
Zu der geplanten deutſchen Luftverkehrslinie in Amerika.
EP. London. Im Zuſammenhang mit den Meldungen, daß in
Südamerika durch deutſche Geſellſchaften große Luftverkehrslinien
geſchaffen werden ſollen, berichten die Blätter, das
Luſtſchiffahrtsmini=
ſterium beabſichtige eine Kommiſſion zu ernennen, die die Frage prüfen
ſoll, wie England in Amerika der deutſchen Konkurrenz entgegentreten
könnte. Insbeſondere ſoll verhütet werden, daß der Luftverkehr in den
engliſchen Kolonien Amerikas in deutſche oder amerikaniſche Hände
ge=
lange. Dabei gehen die engliſchen Chauviniſten von dem Leitſatz aus,
daß England, das die Herrſchaft auf dem Meere beſitze, auch die
Herr=
ſchaft in der Luft beſitzen müſſe.
Die Heimkehr der engliſchen Rheinflottille.
EP. London. Die engliſche Rheinflottille iſt in
Ports=
mouth angekommen. Sie wurde auf ihrer Ueberfahrt über den Kanal
von dem engliſchen Zerſtörer „Turquoiſe” begleitet. Infolge des
hef=
tigen Sturmes wurde ein Kanonenboot erheblich beſchädigt und von der
ſiebenjährigen Jungen lebensgefährlich. Dann flüchtete er, offenbar um „Turquoiſe” ins Schlepptau genommen. Die Beſatzung mußte das Boot
das Kanonenboot plötzlich, da das Leck ſich bedeutend vergrößert hatte.
Ein Orkan im mittleren Amerika.
EP. New York. Der mittlere Weſten Amerikas iſt von der
kanadiſchen Grenze bis zum Golf von Mexiko von einem Orkan
heim=
geſucht worden. Bis jetzt ſind 12 Tote gemeldet, doch glaubt man, daß
die Zahl der Toten erheblich größer iſt. Außerdem ſind mehrere hundert
eine jüngere Schweſter der Getöteten wurde durch einen Schuß in die Perſonen verletzt worden. Der Sachſchaden dürfte mehrere Millionen
Dollar betragen. Eine große Zahl der Telephon= und
Telegraphenver=
bindungen iſt unterbrochen. In verſchiedenen Städten, fehlt es an
Elektrizität.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Gir die Deriſfendichungen uuter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redalflon keineriel Da
anwertung; für ſie bleibt anf Grund des 4 22 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Sestender verantwortiſch.) — Einſentungen, die nicht verwendet werden, lönnen nicht
zurückgejandt. die Ablebnung nicht beapündet werden
Frankfurter Palmengarten und Altbeſitzer.
Die Palmengartengeſellſchaft überraſcht die Altbeſitzer ihrer
Schuld=
verſchreibungen aus den Jahren 1898 und 1910 mit folgendem
Rund=
ſchreiben, das von Dr. Carlo Andrege und Robert de Neufville im
Namen des Verwaltungsrates unterzeichnet iſt: „Sie haben bei unſerer
Geſellſchaft Ihre Rechte als Altbeſitzer von Schuldverſchreibungen unſerer
beſitz gewiſſe Rechte an der Gewinnbeteiligung nach Verteilung einer
Dividende von 6 Prozent und außerdem Beteiligung im
Liquidations=
fall. Für ihre Schuldverſchreibungen ſind dieſe Rechte praktiſch
vollkom=
men wertlos. Denn abgeſehen davon, daß wir wohl nie 6 Prozent
Divi=
dende oder mehr verteilen können, iſt unſere Dividende auf 4 Prozent
ſtatutariſch beſchränkt. Aber auch im Liquidationsfall wird ſich für unſere
Obligationäre praktiſch keinerlei Vermögenswert für Altbeſitz ergeben.
Unſer Vermögen geht vertragsmäßia (früheſtens) im Jahre 2017 in den
Beſitz der Stadt Frankfurt ohne jede Entſchädigung über, wogegen die
Stadt aus einem von uns angeſammelten Fonds lediglich die Aktionäre
in Höhe ihres Aktiennominalbetrages zu befriedigen hat. Demnach iſt
ſtar die Altbeſitzer unſerer Obligationen praktiſch ein Vorzugsrecht,
welches das Geſetz ſonſt Altbeſitzern gewährt, illuſoriſch. Wir möchten
Ihnen daher höflichſt anheimſtellen, um Ihnen und uns völlig
unfrucht=
bare Arbeit zu erſparen, laut beiliegender Erklärung auf Ihre Rechte
als Altbeſitzer zu verzichten.” — Illuſoriſch iſt in jedem
Fremdwörter=
buch mit „täuſchend” und „trügeriſch” überſetzt. Man kann der
Palmen=
gartengeſellſchaft für die Offenheit gegenüber ihren Gläubigern nur
dankbar ſein. Sie wird den Ruf nach Abänderung des
Auf=
wertungsgeſetzes nur verſtärken,
Briefkaſten.
G. in B. Füir Ihre Aufwertungsſache iſt, ſoweit es ſich um
Hypo=
deutſche, ſind in der Oſtſee in ſchwere Bedrängnis geraten. Der ſchwe= theken handelt, einſchließlich der geſicherten perſönlichen Forderung, das
Amtsgericht, in deſſen Bezirk das Grundbuch geführt wird, in allen an=
Gerichtsſtand hat. Vom 1. Januar 1925 ab beträgt der Zinsſatz 1,9
Pro=
zent und vom 1. Januar 1928 ab 5 Prozent. — Nur im Falle die
Hypo=
thek infolge Aufwertung kraft Rückwirkung wieder eingetragen wird
(alſo gelöſcht war), beginnt die Verzinſung erſt mit dem Beginn des auf
die Wiedereintragung folgenden Kalendervierteljahres.
A. B. 1. Iſt der Beſitzer einer Sparprämienanleihe von under
750 Mk. Anleihealtbeſitzer, ſo kann er nach 8 47 des Ablöſungsgeſetzes
beantragen, ihn unter Fortfall der Anleiheablöſungsſchuld bar
abzu=
finden. Dieſe Barabfindung wird aber nur gewährt: Altbeſitzern, die
bedürftig ſind, alſo ein Jahreseinkommen von nicht mehr als 800 Mk. haben.
Dieſe werden in bar abgefunden mit je 15 Mk. für 100 Mk. des
Nenn=
betrages der Anleihe; weiter Altbeſitzern, die zwar nicht bedürftig, aber
doch nur ein Jahreseinkommen von nicht mehr als 1500 Mk. haben.
Dieſe werden in bar abgefunden mit je 8 Mk. für je 100 Mk. des
Nenn=
betrages ihrer Anleihe.
Im Uebrigen gilt die Vorſchrift, daß Anleiheablöſungsſchuld nur im
Mindeſtbetrage von 12,50 Mk. oder einem Vielfachen davon zu ge
währen iſt, und Beträge der alten umzuwandelnden Anleiheſchuld, die
nicht durch 500 teilbar ſind, ſog. Spitzenbeträge, ausfallen. Hier beſteht
nur eine Ausnahme für Reichsſchuldbucheintragungen, wenn die für
Darlehen, das in Höhe von 10 900 Mk. im September 1923 gewährt
wurde, iſt entwertet, da es in Goldmark umgerechnet, 0 ergibt.
Gg. Sch. i. Sto. Petroleum ſoll helfen.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 3. März. 3.30: Jugendſtunde Rektor Wehrhahn:
König Ottokar zieht gegen die Römer. Für Kinder vom 10. Jahre
ab. 6 4.15: Hausorch.: Amerikaniſche Tanzmuſik. O 5.45: Schupp=
Darmſtadt: „Rundfunkſtreife durch Mittelamerika‟, O 6.15: „Durch
die Häfen Südbraſiliens”, Vortr. Baurat Dr. Teubert. O 6.45:
Dr. Bappert: „Der Einfluß der Monotonie auf die Berufstätigkeit”.
O 7.15: Italieniſch. O 7.45: Beamtenfortbildungskurs. Ref.: Dr.
Fritz Neumark. O. 8.15: Sinfonie=Konzert. 1. Glinka: Ouv. „Das
O 9.15: Dichter=Jubilare: 1. Roland: Aus dem „Spiel von Tod
und Liebe”, 2. Eulenberg: Aus den „Schattenbildern”, 3.
Schmidt=
bonn: Ausdem „Land Orplid”.
Stuttgart.
Mittwoch, 3. März. 3: Jugendstunde: Elsa Pfeiffer; Karl Köstlin.
K 4.30: Rundkunkorch. 1 Kahle: Deutsohland dark nicht untergehen.
2. Léhar: Gold und Silber, Walzer, 3. Massenet: Our. „Phädra‟, 4. Jensen:
Serenade, 5. Bizet: Fant. „Carmen”, 6. Humperdinck: Albumblatt.
7. Kookert: Immer sohneidig, Marsch. X 6.30: Englisch. 7: Vortrag
Vormis: TV, „Stromauellen und Stromsammler” 7.30: Vortrag
Stein=
hilber: „Moderne Jugendpklege‟ 8: Die schönsten Lustepiele der
Welt-
literatur. Moliere: „Tartükk”, Lustspiel. Ansohl.: Tanzmusik. Mitw.:
Gerda Hansi, Hilde Binder, Hanz Werder und Tanzkapelle des Philharm=
Orch., Stuttgart.
Berlin.
Mittwoch, 3. März. 3.30: Die Funkprinzeſſin erzählk: von
„Bob und Baby”. O 4.30—6: Funkkapelle. 1. Heinecke:
Schwedi=
ſcher Marſch. 2. Weber: Ouv. zu „Prezioſa”, 3. Mozart:
Ballett=
muſik. 4. Landry: Pierots Klage, 5. Sibelius: Valſe triſte. 6.
Mannfred: „Plaudereien. 7. Zogbaum: Engl. Schiffsjungentanz.
O 6.35: Gartendirektor Leſſer: „Rundſchau für Garten= u.
Blumen=
freunde O 7: Dr. Mayer=Wilmersdorf: „Vom Schönſein und
Schönbleiben”. O 7.25: Miniſterialrat Dr. Beyer: „Pſychologie
der Gemeinſchaft” O 7.50: v. Ardenne: „Experimentalvortrag:
Empfang mit Mehrfachröhren” O 8.30—10: Konzert. Mitw.:
Lilian v. Granfelt, Sopran; Kammerſänger Eduard Habich,
Bari=
ton. 1. Mozart: Ouv. zu „Coſi fan tutte”. 2. Arie aus „Figaros
Hochzeit”; Arie aus „Die Zauberflöte”, 3. Tſchaikowsky: Ouv. zu
„Romeo und Julia”. 4. Gounod: Valentins Gebet aus „
Marga=
rethe‟, 5. Meyerbeer: Arie aus „Die Afrikanerin”, 6. Bizet:
LArle=
ſienne 7. Maſſenet: Arie des Herodes, aus d. Oper „Herodes”) Bizet: Lied des Torero aus „Carmen”, 8. Meyerbeer:
Fackel=
tanz. O 10.30—12: Tanz=Muſik. — Königswuſterhauſen.
3—3.30: Lektor Mann und Studienrat Friebel: Engliſch für
An=
fänger. O 3.30—4: Lektor Mann und Studienrat Friebel: Engliſch
für Fortgeſchrittene. O 4—4.30: Frau Dr. Agnes Molthan,
Stu=
dienrätin: Die Eingliederung der höheren Mädchenbildungsanſtalten
in das höhere Schulweſen. O 4.30—5: Frl. Anna v. Gierke,
Leiterin des Jugendheims Charlottenburg: Hauswirtſchaftl. Berufe.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Donnerstag, den 4. März
(nach der Wetterlage vom 2. März):
Weſtliche Winde, Temperatur etwas anſteigend, noch Niederſchläge
oder Nebelbildung.
Die Hochdrucklage hat ſich zwar wieder hergeſtellt, doch greifen heute
Ausläufer des nördlichen Fallgebietes tief nach Mitteleuropa hinein und
bewirkten unter Zufuhr weſtlicher Luft vielfach Niederſchläge. Erſt nach
Vorübergang des Wirbels dürfte eine leichte, nur kurze Beſſerung unſerer
Wetterlage einſetzen.
Die Heſſiſche öffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
—
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußdenx: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Lruck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
[ ← ][ ][ → ] Unſere Margot hat eir
Schweſierchen
bekommen, was wir in
dankbarer Freude anzeigen
Leopold Neu u. Frau Hedwig
Darmſiadt, 2.
Liebigſtr. 26.
März 1926.
(*5997
Ihre Vermählung geben bekannt
Dr. phil. Kurt Sammet
und Frau Thilde, geb. Rohde.
Darmſtadt, den 2. März 1926.
(e5792)
OORM
Es iſt uns nicht möglich, alle die
8 vielen Ehrungen und Glückwürſche an=
) läßlich unſerer
Silbernen Hochzeit
im einzelnen zu beantworten. Wir
jagen deshalb auf dieſem Wege Allen
O herzlichſi Dank.
Adam Günther und Frau,
geb. Katzenbach
Blumenthalſtr. 73 I. (3237
Karaang
In der geſtrigen Dankſagung der
Familie Karn iſt infolge eines
Ver=
ſehens ſtatt Lilly der Name Willy
geſetzt worden, was hierdurch berich=
(3224
tigt wird.
Todes=Anzeige.
Plötzlich und unerwartet
ver=
ſchied heute früh mein lieber
Bruder, unſer Onkel, Schwager
und Vetter
Herr
im Alter von 74 Jahren.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Eliſabeth Beck Witwe
geb. Klein.
Darmſtadt, den 2. März 1926.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag vormittag 9½ Uhr auf dem
Waldfriedhof ſtatt.
(3254
Montag entſchlief unerwartet
nach kurzer, ſchwerer Krankheit
unſere liebe, treubeſorgte Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter und
Tante
Frau
Wwe., geb. Sichel
im 73. Lebensjahre,
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
G. Mosbacher.
Darmſtadt, Waldſtraße 1½,
Eſchau, Unterfrkn., Frankfurt a. M.
Aſchaffenburg, München.
Die Beerdigung findet in
Frank=
furt am Main am Mittwoch, den
3. März, mittags 12½ Uhr, auf
dem Friedhofe der Iraelitiſchen
Gemeinde ſtatt.
(3255
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme beim
Hinſchei=
den unſerer lieben Entſchlafenen
Frau
Siktoria Sogel
verw. Sehbold
ſagen herzlichen Dank
Die tranernden Hinterbliebenen
Darmſiadt 2 März 1926.
Taunusſtr. 15, II.
(25979
Statt Karten.
Heute morgen verſchied ſanft nach kurzer,
ſchwererKrankheit unſere innigſtgeliebte Mutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau
Pauline Herget
Witwe
im 71. Lebensjahre.
( 5938
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Sofie und Tilly Herget.
Darmſiadt, den 1. März 1926.
Lukasweg 5.
Die Beerdigung findet Donnerstag nachmlttag 3 Uhr auf
dem Waldfriedhof ſtatt.
Am 28. Februar 1926 verſtarb nach
kurzem Teiden unſer treues Mitglied des
Auf=
ſichtsrates
Herr Steueramtmann i. R.
Mintic Fint.
Der Verſiorbene war nach ſeinem
Ueber=
tritt in den Ruheſiand eifrigſtes Mitglied des
Vorſiandes und ſpäter eines der tätigſten
Mit=
glieder des Aufſichtsrates.
Wir betrauern aufrichtig den Verluſt
dieſes treuen Mitgliedes, das allzeit unſeren
Beſtrebungen regſtes Intereſſe entgegenbrachte
(Ein ehrendes Andenken bleibt ihm ſiets
ge=
ſichert.
(3201
Der Aufſichtsrat und der Borſtand
der Beamtenbank Darmſtadt, e. G. m. b. H.
Lange. Burger.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute entſchlief nach kurzem Krankenlager meine
herzens=
gute, unvergeßliche Frau, unſer liebes, treubeſorgtes Mütterchen,
unſere liebe Tochter, Schwiegertochter, Schweſter, Schwägerin
und Tante
Frau Anna Schött
geb. Röth
(*5957
im Alter von nur 41 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
G. V. Schött und Kinder.
Darmſtadt, den 1. März 1926.
Liebfrauenſtr. 6.
Die Beiſetzung findet Donnerstag, den 4. März, nachm. 3 Uhr,
auf dem alten Friedhof an der Nieder=Ramſtadterſtraße ſtatt.
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Dankſagung.
Für die überaus herzliche
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nahme, ſowie die Blumenſpenden
beim eimgange unſerer lieben
Entſchlafenen ſagen wr allen auf
deſem Wege nnſeren herzl. Dank
Insbeſondere danken wir Herrn
Pfarrer Müller, für die tröſtenden
Worte am Grabe, und den Schweſtern
der Martinsgemeinde (WBeſtbezirk)
für die liebevolle Pflege.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Schneider.
Darmſtadt, den 1. März 1326.
Liebfrauenſtr. 43.
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Es war Gottes Wille, meine liebe Frau,
unſere gute Schweſter, Schwägerin und Tante
geb. Knöß
am 28. Februar von ihrem langen ſchweren
Teiden zu erlöſen.
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Für die tieſtrauernden Hinterblliebenen:
Lic. Linck
Pfarrer zn Partenheim.
Die Beerdigung ſindet am Donnerstag, den 4. März,
vormittags 10½ Uhr, vom Portal des Friedhofs an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
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im Alter von nahezu 45 Jahren.
Wir bitt n um ſtille Teilnahme.
Im Nawen der trauernden ginterbliebenen:
Frau Marie Engel Bitwe und Kinder.
Griesheim bei Darmſtadt, 2. März 1926.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, 4. März, nachm.
2 Uhr, vom Trauerhauſe, Kreuzgaſſe 11, aus ſtatt. (*5972
Dankjagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme an unſerm ſchweren
Ver=
luſt durch den Heimgang meines
geliebten Mannes, unſeres guten B
Vaters, ſprechen wir auf dieſem
Wege Allen unſern innigſten Dank
aus. Insbeſondere danken wir für
die zahlreichen Kranzniederlegungen
und Blumenſpenden.
In tiefer Trauer:
Anna Ihl und Kinder.
Darmſtadt, den 2. März 1926.
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„8 Jahre war ich mit Pickeln behaftet
und suchte vergeblich, mich davon zu
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Dankſagung.
Allen, die uns bei dem ſchweren
Verluſte ihre aufrichtige Tei nahme
betunde en und meinem liebenMann,
unſerem guten Vater, Großvater,
Schwiegervater, Bruder, Schwager
und Onkel
Herrn Karl Heußner
die letzte Ehre erwieſen, ſowie für
die vielen Kranzſpenden, beſonders
Herrn Pfarrer Zimmermann für
ſeine troſtreichen Worte am Grabe,
und dem Kavallerie=Verein für die
ehrende Grabrede ſagen wir
herz=
lichen Dank.
In tiefer Trauer:
Eliſabeth Heußner Wwe.
geb. Müller
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Anteilnahme bei dem uns betroffenen
ſchweren Verluſte fagen wir Allen
unſeren innigſten Dank, insbeſondere
den Nachbarn für die gütige Spende
und Herrn Pfarrer Goethe für ſeine
troſtreichen Worte
Peter Gratwohl
und Angehörige.
Darmſtadt, den 3. März 1926. (*589
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Nummer 62
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Probleme der Leipziger Meſſe.
Im Rahmen einer Mitgliederverſammlung der Zentralſtelle für
Intereſſenten der Leipziger Muſtermeſſe E. V. ſprach der Direktor des
Meſſeamtes Dr. Raimund Köhler über „Probleme der Leipziger
Meſſe‟. Der Anlaß zu dieſer Veranſtaltung, bei der auch die auswärtige
Preſſe ſtark vertreten war, dürfte in den breiten Erörterungen, die in
der letzten Zeit ſowohl in Intereſſentenkreiſen wie auch in der
Oeffent=
lichkeit gepflogen wurden, zu ſuchen ſein. Einleitend gab dann Dr.
Köhler eine Ueberſicht über den Umfang der Meſſe und wies darauf hin
daß in den letzten Jahren eine Reihe neuer Induſtrien bei der Meſſe
erſchienen ſeien. In dieſer Erweiterung der Meſſe ſei vielfach eher ein
Nachteil als ein Vorteil erblickt worden. Man ſei jedoch der
Ueber=
zeugung, daß ein derartig umfaſſender Muſtermarkt, wie ihn die
Leip=
ziger Meſſe heute darſtellt, eine weit größere Anziehungskraft auf die
Ausländer ausübt, als die Leipziger Meſſe in dem Umfange, wie ſie vor
dem Weltkriege beſtand. Wem die Leipziger Meſſe in erſter Linie auch
eine deutſche Meſſe ſei, ſo ſei ihr Charakter doch international, und zwar
kraft eigener Entſchließung der maßgebenden Organiſationen der
deut=
ſchen Ausſteller. Schwierigkeiten, die ſich hierdurch ergeben, könnten am
beſten durch Zuſammenſchluß der deutſchen Ausſteller zu Kollektiv=
Veran=
ſtaltungen überwunden werden, wie dies bereits bei einer Reihe von
Induſtrien geſchehen ſei. Als Ausſteller auf der Meſſe iſt die Induſtrie
mit 94 Prozent und der Großhandel mit nur 6 Prozent beteiligt,
wäh=
rend der Einzelhandel das Hauptkontingent der Einkäufer ſtellt. Das
Meſſeamt ſieht ſeine Aufgaben darin, zu verhindern, daß die Meſſe eine
Publikumsmeſſe wird. In ſeinen weiteren Ausführungen betonte Dr.
Köhler, daß die Branchenkonzentration weitere Fortſchritte machen müſſe.
Doch ſei an dieſes Problem nur mit großer Vorſicht heranzutreten.
Wenn auch die Meſſe in erſter Linie dem Verkäufer diene, ſo ſpiele doch
die Anbahnung neuer Geſchäftsverbindungen und die Ausſprache
zwiſchen Einkäufer und Verkäufer eine große Rolle. Der Redner iſt der
Meinung, daß nur die eine deutſche Meſſe in Leipzig dem Export dienen
könne und daß die Abhaltung vieler Fachmeſſen von Nachteil ſei.
Er=
wogen wird die Einrichtung ſtändiger Muſterlager nach Hamburger
Vor=
bild, wobei es bedauerlich ſei, daß die Hamburger Exporteure in der
Leipziger Meſſe zum Teil eine Konkurrenz erblicken. Man beabſichtige
jedenfalls nicht, Hamburg Konkurrenz machen. Auf das Thema des
Werbebeitrages eingehend, betonte der Redner die wichtige Aufgabe der
Propaganda und wies darauf hin, daß dieſe Beiträge, die vor zwei
Jah=
ren 662½z Prozent der Miete betragen hätten, heute auf weniger als
25 Prozent geſunken ſeien. Zum Schluß gab Dr. Köhler einen
Ueber=
blick über die Organiſation des Meſſeamtes, für deren Notwendigkeit
ſpreche, daß alle Meſſen des In= und Auslandes die Organiſation des
Leipziger Meſſeamtes mehr oder weniger nachgeahmt hätten.
Der Sanierungsvorſchlag im Richard Kahn=Konzern.
Wie wir erfahren, hat die Dachgeſellſchaft des Kahn=Konzerns, die
Richard Kahn G. m. b. H., nunmehr, um den Zuſtand der bekanntlich
bis zum 8. April verlängerten Geſchäftsaufſicht durch einen Vergleich mit
den Konzern=Gläubigern zu beenden, einen Vergleichsvorſchlag
ausge=
arbeitet, der heute den Gläubigern zur Entſcheidung zugeht. Dieſer
Vergleichsvorſchlag hat folgenden Wortlaut: „Die Gläubiger mit
For=
derungen bis zu 200 RM. ſowie diefenigen, die ihre Forderungen auf
200 RM. nachlaſſen, erhalten volle Befriedigung. Die übrigen vom
Ge=
ſchäftsaufſichtsverfahren betroffenen Gläubiger erhalten 30 Prozent ihrer
Forderung gegen Erlaß des Reſtes. Die Vergleichsbeträge ſind in bar
innerhalb zwei Wochen nach Rechtskraft des Beſtätigungsbeſchluſſes zu
be=
richtigen. Für die Erfüllung des Zwangsvergleichs übernimmt
ſelbſt=
ſchuldneriſche Bürgſchaft eine der Berliner Stempelvereinigung
ange=
hörende Großbank. Die diesbezügliche Erklärung wird zuſammen
mit dem Vergleichsvorſchlag bei Gericht hinterlegt. Falls vor Erfüllung
des Zwangsvergleiches der Konkurs über das Vermögen der
Auf=
ſichtsſchuldnerin eröffnet wird, iſt der Zwangsvergleich in allen Teilen
hinfällig.” Zu dieſem Vorſchlag bemerkt die Richard Kahn G. m. b. H.
daß er ein weitgehendes Entgegenkommen der Banken durch Freigabe
von Sicherheiten und durch Entlaſſung aus Bürgſchaftsverpflichtungen
in ſich ſchließe. Auf dieſe Weiſe werde den Gläubigern eine
Befriedi=
gung geboten, auf die ſie im Falle eines Konkurſes auch nicht im
ent=
fernteſten rechnen könnten. Die prompte Einhaltung dieſes
Vergleichs=
vorſchlages werde durch die erſtklaſſige Bürgſchaft unbedingt
gewähr=
leiſtet.
Generalverſammlung der Badiſchen Bank.
Die Badiſche Bank hielt geſtern ihre außerordentliche
Generalver=
ſammlung ab. Auf Antrag der Verſammlung wurden einige
Satzungs=
änderungen genehmigt, die auf Vorſchlag des Reichswirtſchaftsminiſters
vorgenommen wurden. Sie betreffen vor allem eine ſcharfe Fixierung
der Rechtsverhältniſſe der Bank. Die Bilanzvorſchläge der Bank, nach
denen bekanntlich 10 bzw. 6 Prozent Dividende verteilt werden ſollen,
wurden ebenfalls genehmigt. Nach Schluß der Tagesordnung ergriff
Finanzminiſter Dr. Köhler das Wort und führte u. a. aus, die Badiſche
Bank ſei keine Staatsbank. Aber ſeit Auguſt 1920 iſt der badiſche Staat
maßgebend an ihr beteiligt. Dem Staate war es daher möglich, der
badiſchen Wirtſchaft wertvolle Dienſte zu leiſten. Der Finanzminiſter
bedauerte im weiteren Verlauf ſeiner Rede die Beſchränkungen, die den
Privatnotenbanken immer noch auferlegt ſind. Während die
Reichs=
regierung in gewiſſer Hinſicht entgegenkommend ſei, habe die deutſihe
Reichspoſt ſtrikte abgelehnt, die Noten der Privatnotenbanken außerhalb
ihres Landes anzunehmen. Die Reichsbahn habe nur ihren größeren
Stationen Anweiſungen erteilt, dieſe Noten in Zahlung zu nehmen.
Deutſchlands Anteil an der franzöſiſchen Waren=Ein=
und Ausfuhr im Januar.
Die franzöſiſche Wareneinfuhr belief ſich einſchließlich der Einfuhr
aus den Kolonien und den Protektoratsgebieten im Januar auf
4 483 033 000 Franken gegenüber 3 163 874000 im Januar vor. Js.
Deutſchland ſtand dabei mit einer anteiligen Einfuhrziffer von 248 092000
(136 478 000) Franken an vierter Stelle unter den in der franzöſiſchen
Handelsſtatiſtik angeführten Einfuhrländer. Die Haupteinfuhr erfolgte
auch im Berichtsmonat mit 749 150 000 Franken (646 270000) aus den
Vereinigten Staaten. An zweiter Stelle ſtand Großbritannien mit
501 866 000 (359 048000) und an dritter Belgiſch=Luxemburg mit
258 000 000 (183 994 000) Franken. Hinter Deutſchland folgten der Reihe
nach Argentinien, Braſilien, Italien, Holland, Spanien, die Schweiz,
Schweden, Kanada, Norwegen, Japan, die Tſchechoſlowakei, Polen,
Por=
tugal und andere Länder. Die Ausfuhr ebenfalls einſchließlich der
Kolo=
nial= und Protektoratsgebiete erreichte die Höhe von 3 868 345 000
(3 550 530 000) Franfen. Hierbei ſtand Deutſchland mit 215 265 000
(562 426 000) Franken an ſechſter Stelle, und zwar hinter
Großbritan=
nien, Belgiſch=Luxemburg, der Schweiz, den Vereinigten Staaten und
Italien. Nach Deutſchland folgten Spanien, Argentinien, Holland,
Braſilien, Japan, Kanada, Portugal, die Tſchechoflowakei, Schweden
Norwegen, Polen und andere.
Dampfkeſſelfabrik vorm. Arthur Nobberg A.=G., Darmſtadt. Aus
dem A.=R. der Geſellſchaft (A.=K. 912000 R.=M.), deren Aktien in
Mannheim und Frankfurt börſenmäßig notiert werden, ſind die Herren
Gen.=Direktor Th. Müller in Neunkirchen, Saar, und Bankdirektor
Her=
nann Witſcher, Frankfurt a. M., ausgeſchieden.
Zur Fuſion Metallbank=Berzelius. Die H.=V. der Berzelius
Metall=
hütten A.=G., in der der von uns bereits angekündigte Fuſionsvorſchlag
nit der Metallbank und Metallurgiſchen Geſellſchaft A.=G. in Frankfurt
a. M. vorgelegt und genehmigt werden ſoll, wird jetzt auf den 23. März
einberufen. Wie erinnerlich, ſoll eine Metallbank=Aktie von 160 R.=M.
gegen 4 Berzelius=Aktien von je 100 R.=M. umgetauſcht werden.
Deutſche Werke A.=G., Berlin. Prof. Georg Marx in München iſt
wie die Geſellſchaft mitteilt, aus dem A.=R. ausgeſchieden.
Bayeriſche Bodenkredit=Anſtalt, Würzburg. Die Geſellſchaft hat im
abgelaufenen Geſchäftsjahr 1925 einen Reingewinn von 47 672 R.=M.
erzielt, von dem 6 Prozent Dividende auf das 750 000 R.=M. betragende
A.K. — 45 000 R.=M. verteilt werden ſoll.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 2. März.
Die Tendenz der heutigen Börſe blieb von vielen Arcumentationen
beherrſcht. Wiederum machte der Verlauf der geſtrigen New Yorker
Börſe einen ſehr ungünſtigen Eindruck, um ſo mehr, als ſich die Geldſätze
an der New Yorker Börſe gebeſſert haben. Ferner wurden die
Aus=
laſſungen in der geſtrigen Kölner Bankierverſammlung mit ihren
un=
günſtigen Kommentaren hervorgehoben und auch auf den abermaligen
Rückgang der Ruhrkohleninduſtrie hingewieſen. Weiter gab der
bis=
herige Verlauf der Leipziger Meſſe zu ungünſtigen Deutungen über die
Entwicklung der deutſchen Wirtſchaft Anlaß. All dieſe ungünſtigen
Momente, die ſchon vorbörslich das Kursniveau bedeutend herabgedriickt
hatten, erfuhren an der Börſe ſelbſt noch eine Bereicherung durch die
unerwartete Feſtigkeit der Geldſätze und außerdem zeigte ſich gleich zu
Beginn des Geſchäftes, daß die Berliner Hauſſepartei auch heute noch
Glattſtellung vorzunehmen hatte. Schließlich haben verſchiedene
Aeußerungen der Preſſe über die Aufwertung der Vorkriegspfandbriefe
zu vorſichtigen Erörterungen dieſer Frage geführt. All dieſe Umſtände
haben zu einer Ermutigung der Kontremine geführt, die mit oſtentativen
Abgaben auf der Bildfläche erſchien. Durch dieſe Verkäufe litt
nament=
lich der variable und der Terminmarkt, doch ſchlugen im weiteren
Ver=
laufe alle Verſuche, noch weiter ungünſtig auf die Kurſe einzuwirken,
fehl, da ſich inzwiſchen auch verſchiedentlich heimiſche Deckungen und
ver=
ſchiedene Auslandsaufträge eingeſtellt hatten. Die Baiſſeſpekulation
hatte insbeſondere ihren Angriff auf die Chemie= Montan= und
Schiff=
fahrtsaktien ausgedehnt, aber auch die übrigen Märkte konnten ſich der
matten Stimmung nicht entziehen. Die auswärtigen politiſchen
Aeußerungen üiber den Völkerbundsrat ſcheinen auch dazu beigetragen zu
haben, daß ſich wieder eine freundliche Stimmung durchſetzen konnte.
Auf dem Kaſſamarkt herrſchte im allgemeinen auch mattere Tendenz vor,
doch ſind hier die Kursverluſte nur ganz unerheblich geweſen. Einige
Werte, wie Wayß & Freytag, Elektriſche Lieferungen und einige
Hypo=
thekenbankaktien, konnten im Gegenſatz zur allgemeinen Tendenz ſich
nicht nur gut behaupten, ſondern auch Kursbeſſerungen erreichen.
Bayeriſche Hypotheken= und Wechſelbank hatten kein großes Angebot und
waren daher unverändert gut behauptet, zumal die auswärtigen
Pari=
täten ſich weſentlich höher ſtellten und man von dem Verlauf der heutigen
Generalverſammlung günſtige Auslaſſungen über die Geſamtpoſition der
Bank erwartet. Der fremde Rentenmarkt war faſt kaum verändert bei
ſtillem Geſchäft. Nachdem vorbörslich die Vorkriegspfandbriefe auf die
vorſichtigen Aeußerungen über die Eröffnungsbilanzen und über die
vorausſichtliche Aufwertung recht dringend zum Verkauf gebracht worden
waren, wurde an der Börſe ſelbſt die Tendenz wieder beſfer und
konn=
ten ſchließlich auch kleine Bruchteile der Verluſte wieder eingeholt
wer=
den. Deutſche Anleihen verkehrten dagegen in ſchwacher Haltung. Der
Geldmarkt blieb weiter feſt entgegen den allgemeinen Erwartungen,
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 2. März.
Dem erſten flauen Börſentag dieſer Woche iſt eine zuverſichtlichere
Stimmung zu Beginn der Dienstag=Börſe gefolgt. Die Vorbereitungen
zum morgigen Liquidationszahlungstag, die die Spekulation zu
erheb=
lichen Abgaben veranlaßten, fanden ein Ende. Teilweiſe konnte man
ſogar wieder leichte Publikumskäufe und Deckungen der Spekulation
beobachten, die letzthin auch Blankoverkäufe vorgenommen hatte.
In=
folgedeſſen ſetzte ſich die rückläufige Kursbewegung heute nicht fort. Die
erſten Termin= und variablen Kurſe zeigten allgemein kleine Erholungen.
die Umſatztätigkeit blieb aber trotzdem, im Ganzen genommen, noch
gering. Insbeſendere herrſchte auf dem Pfandbriefmarkt eine gewiſſe
Zurückhaltung, wenn auch die Grundſtimmung noch durchaus freundlich
blieb. Die am Vortag noch ſtärkere Verſteifung des Geldmarktes hielt
nicht an. Tagesgeld wurde von den Großbanken etwas reichlicher zur
Verfügung geſtellt, ſodaß der Satz auf 6 bis 7½ nachgab. Monatsgeld
war etwa in gleicher Höhe erhältlich. Am Deviſenmarkt trat ein
Rück=
gang des engliſchen Pfundkurſes ein, der vermutlich mit Erwartungen
hinſichtlich einer Diskontermäßigung in London zuſammenhängt.
London—New York gab auf 4.8581 nach. Der franzöſiſche Frankenkurs
ſchwankte etwa auf letzter Baſis. Von einer Eingangs gemeldeten
Beſſe=
rung provitierten hauptſächlich die führenden Marktgebiete, da hier die
Vortagskurſe viel ſtärker ermäßigt waren, als bei den Nebenwerten.
Letztere neigten teilweiſe ſogar zur Schwäche. Die Beſſerungen gingen
aber nicht über 1 Prozent hinaus, da der bevorſtehende Kurstag
zwangs=
weiſe der Spekulation Reſerve auferlegte. Angeſichts der im Großen
und Ganzen anhaltenden Geſchäftsſtille traten kaum irgendwie
Ver=
änderungen von über 1 Prozent ein. Heimiſche Renten abbröckelnd,
Kriegsanleihe 0,365, ausländiſche Renten auf Gewinn mit Namen bis
Prozent niedriger. Von Bankaktien bröckelten Deutſche Bank und
Commerzbank um 12/s Prozent, Dresdner Bank und Darmſtädter Bank
um 1½ Prozent ab. Der heute veröffentlichte Abſchluß der
Mittel=
deutſchen Kreditbank läßt die Börſe vermuten, daß die übrigen
Groß=
bank=Bilanzen kaum noch Ueberraſchungen bringen werden und die
Dividendenausſchüttungen vorausſichtlich die gleichen wie im Vorjahre
bleiben.
Privatdiskont kurze Sicht 5 Prozent, lange Sicht 5 Prozent. An
der Nachbörſe beſtand zu etwas höheren als Schlußkurſen überwiegend
Aufnahmeneigung. Infolgedeſſen konnten die Aktienmärkte durchaus
zuverſichtlich ſchließen. Am Montanaktienmarkt beſtand namentlich für
oberſchleſiſche Werte Intereſſe, die ſich um 1—2 Prozent befeſtigten.
Rombacher Aktien ſtellten ſich mit 245/g auf etwa 2 Prozent höher. Unter
Schiffahrtsaktien beſtand nachbörslich für Norddeutſchen Lloyd zu 123½
für Kosmos zu 100½ nach 985/s und für Hapag zu 129½ Nachfrage. Von
Bankwerten erholten ſich Deutſche Bank um 1 Prozent auf 125. Im
übrigen hörte man Rheinſtahl mit 77½, Harpener mit 103½ nach 101,
Gelſenkirchen mit 85½, Phönix 73¾, Kanada 585/, Farbeninduſtrie
123¾, Kriegsanleihe 0,367½, Schutzgebietsanleihe 6,60.
Aſchaffb. Zellſtof:
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin ...
Berl. E. W. Vorzug.
Berlin. KarlsruheInd.
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan.
Bremer Wolle
Teutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen.
Teutſck.=Nied. Tel. .
Deutſche Erdöl ..
Teutſche Petrolenm.
Dt. Kaliwerke
Tonnersmarckhütte,
Tynamtt Nobel..
Elektr. Lieferung.
Farben=Ind. A.=G..
G. Friſter ....."
Eaggenau Vorz..
Gelſenk. Gußſtahl ..
H. f. eleitr. Untern.
Halle Maſchinen ..
Han. Maſch. Egeſt. .
Kanja Dampfſch.
74.875 72,5 Hemoor Zement 149.75 1148.— 31.25 70.— orrſch Kupfer 85.5 29.5 29.5 Höſch Eiſen 82.— 53.— Hohenlohe Werke 11.9 61.5 59.5 Kahla Porzellan 52.— 97.255 95.5 Lindes Eismaſch. 123.— 45.— 47.— Lingel Schuhe.
Linte & Hofmann 19.5 1o1.— 101.— 44.— 50.— L. Loewe & Co.. 143.— 1141.5 47.87 46.75 8. Lorenz 82.5 12.— Ndl. Kohle 103.5 108.— 88.— 87.25 Nordd Gummi 69.— 70.— Orenſtein. 69.— 113.— 110.75 Nathgeber Wagg=
ombacher Hütten 33.25 61.5 60.— 24.125 80.75 79.— Roſitzer Zucker 67.5 89.5 . 89.875 Rütgerswerke 73.— 122.— *achſenwert 52.75 4s.— 48.— Sächſ. Gußſtahl 52.— 29.5 Siem n Glas 24.75 Ver. Lauſitzer Glas. 87.25 f126.74 125.5 Bolkſtedter Porzell. 33.— 128.— 126.— Weſtf. E. Langendreer 1 35.— ( 34.— 45.— 43.— Wittener Gußſtahl .. 1 36.25 36.5 132.— 130.— Wanderer=Werke. . . . 114.25 11
2. 3.
83.75
80.—
11.5
51.—
121.—
20.—
43.75
85.—
68.5
33.—
23.375
72.5
52.—
51.25
84.25
88. 25
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos-Aires
Brüſſel=Antw.
Eslo ....
Kopenhagen
Stockholm
Selſingfors
Italien ....."
London ......"
New=York.
Paris. . .
Schweiz..
Spanien .....
3.
Gelo / Brie
7.70 1.729 1 696/ 1.703
9055/19.09
90 641 90.3
f12.46112.
19.553/10.60;
15.R4 15.353
8.1351 4.205
15.5‟ 15.9.
59.10 59.24
2. 3.
Geld/ Brief
167.93 163.351157.85/ 19.+ WienD.=Oſt.ab.
13 0519 69
90 51/ 90 73
103M 109.231103.36 119.14
112.47 112. 751ulgarien.
19.552/ 1u. 602Bclgrad.
0.336 20.738/½.37229.422
4.795/ 4.205
50. 7283.32 R0. 74 680 94 Kanada.. ... .
59.04/ 53.18
Prag ..... .
Budapeſt. . .
Japan . . .
Nio de Janeiro
.81 15.85 Konſtantinopel
Liſſavon .....
Danzig ......"
15 37 15.41lAthen ....."
Uruguah. . . . ..
1. 3.
Geld! Brie
59. 14 59.3
2.715 12.75
5.875 5.835
1.398 1.912
9.614 0.618
3.035 3.945
7:337/ 7.401
123321 253
80 87/ 81.0
6.16
4573 4785
4.335/ 4 319
2. 3
Geld
59 14
12.415
5.47
1.305
9.514
3035
133
2.18
27 21
30 30
5 99
4.17
4.305
Brieſ
59.18
12455
3.895
1.903
1.615
3 035
7.41
2.19
21.26;
81.00
61.01
4.188
4.315
Unſer heutiger erweiterter Frankfurter Kursbericht bringt
außer der Tagesnotierung (vom 2. März) die Notierung der Wert=
Papiere vom gleichen Tag des Vormonats (2. Februar). Es iſt
ſomit möglich, die Kursveränderungen feſtzuſtellen, die im Laufe
des letzten Monats bei den einzelnen Papieren eingetreten ſind.
Wie ſchaffen wir dem deutſchen Polke
Arbeit und Brot?
Ably, 1. MIn
Die geſtrige Tagung der Vereinigung bon Banken und Bankierg im
Rheinland und Weſtfalen befaßte ſich mit der für die deutſche Wirtſchaft
ſo ungeheuer wichtigen Frage: Wie ſchaffen wir dem deutſchen Volke
Arbeit und Brot?. Das Thema wurde in dreifacher Beleuchtung
be=
handelt, und zwar vom Standpunkte des Finanzwirtſchaftlers des
Iw=
duſtriellen und des wirtſchaftlichen Wiſſenſchaftlers. Zunächſt ſprach
Dr. Georg Solmßen (Berlin) als Bankpraktiker. Um eine Beſſerung
herbeizuführen, müßte die Weltwirtſchaft umgeſtaltet werden; denn mit
dem Weltkrieg ſei ein neues Moment in die Wirtſchaftsgeſchichte der
Welt getreten durch die Verſchiebung von Produktion und Konſumtion.
Er ſtellte dann Forderungen, die ſich auf folgende Formeln
zuſammen=
faſſen laſſen: Es muß auf weite Sicht gearbeitet werden, wenn unſere
Produktion, zumal bei der Agrarwirtſchaft, geſteigert werden ſoll.
Ge=
rade die Steigerung der landwirtſchaftlichen Produktion i
Deutſch=
land iſt für die Beſſerung der Wirtſchaftslage unerläßlich nodwendig,
Es muß der Export geſchaffen werden. Eindämmung aller entbehrlichen
Importe iſt eine der Hauptforderungen. Im weiteren Verlauf wies Dr.
Solmßen dann auf einige Möglichkeiten hin, die bisher noch nicht
aus=
genutzt, zu einer Intenſivierung der deutſchen Wirtſchaft führen würden.
So müſſe die Oedlandwirtſchaft viel intenſiver betrieben werden. Eim
äußerſt wichtiger Faktor ſei die Erziehung des Volkes zur Sparſamkeit
im Verbrauch. Schaffung von Exportüberſchüſſen und vor allen Dingen
eine Aenderung im Verhältnis zwiſchen Arbeiter und ſeinem Werk
der=
art, daß der Arbeiter erkennen lerne, ſein Wohl ſei aufs engſte verkettet
mik dem des Unternehmers, waren weitere Forderungen Dr. Solmßens.
Darauf behandelte Generaldirektor Dr. Silverberg=Köln das Thema vom
Standpunkt des Induſtriellen. Seine Anſicht iſt, daß die Frage der
Arbeitsbeſchaffung nur in Gemeinſchaft mit den großen
weltwirtſchaft=
lichen Problemen gelöſt werden könne, und er ſtimme darin mit ſeinem
Vorredner überein. Zeichen des Kriſenabbaus ſeien bereits vorhanden.
Ferner müſſe die Zwangswirtſchaft aufhören, ſowohl in der Lohn= wie
in der Preisgeſtaltung. Er erachtet die Regelung der Preisbildung durch
die Konkurrenz für hinreichend. Und ſchließlich verurteilte er aufs
ſchärfſte das ſtarre Feſthalten der Arbeitnehmer am Achtſtundentag.
Kapitalbeſchaffung ſei die Kardinalfrage und nötigenfalls müſſe Kapital
durch vorübergehende Mehrarbeit der Werktägigen beſchafft werden.
An dritter Stelle äußerte ſich Geheimrat Profeſſor Chriſtian Eckert=
Köln als wirtſchaftlicher Wiſſenſchaftler zu der Frage der Arbeits= und
Verdienſtbeſchaffung. Er machte zum Ausgangspunkt ſeiner
Entwicke=
lungen den Grundſatz vom beſtehenden Verhältnis zwiſchen
Produktions=
möglichkeit und Menſchenzahl eines Landes und gelangte zu der
Feſt=
ſtellung, daß in Deutſchland ein Ausgleich zwiſchen Menſchenzahl und
wirtſchaftlicher Abſatzmöglichkeit auf dem Weltmarkt geſucht werden
müſſe durch kluge Handelsvertragsverhandlungen. Agrarzölle ſeien
ab=
baubar und wirkten hemmend, auf die Dauer auch für die deutſche
Land=
wirtſchaft ſelbſt. Es müſſe eine ausgedehnte Kreditpolitik betrieben
werden. Nicht mehr im Vordergrund ſtehen dürfe die Sorge um die
Erhaltung der Währung, denn die Arbeitsloſigkeit werde in den nächſten
Jahren immer und immer wieder auftauchen, aus dem oben als Leitſatz
angeführten Grunde. Und ſchließlich verurteilte er die bisherige
Hand=
habung der Arbeitsloſenunterſtützung, die dazu führen könnte, die
Ar=
beitsfreude zu nehmen.
Viehmärkte.
Mainzer Viehmarkt vom 2. März 1926. Der Auftrieb beſtand aus
48 Ochſen, 8 Buillen, 460 Kühen und Färſen, 300 Kälbern und 862
Schweinen. Bihlt wurde der Zentner Lebendgewicht: Ochſen 36—46,
Bullen 33—43, Färſen und Kühe: Klaſſe a) 45—56, b) 38—44, 6) W—32,
d) 10—20, Kälber 42—64, Schweie 78—85. Marktverlauf:
Langſam geräumt.
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 2. März 1926. Die feſte Stimmung
des Vortages ging, nachdem Amerika und auch Liverpool ſcharfe
Preis=
ſtürze meldeten, heute bei Beginn der amtlichen Produktenbörſe wieder
vollſtändig verloren. Weizen ermäßigte ſich um etwa 2 Mark, Roggen
um etwa 1 Mark. In beiden Artikeln iſt das greifbare Material recht
knapp. Gerſte ſtill, auch Hafer ruhig. Mehl behielt im großen und
ganzen ſchwieriges Geſchäft. Im Zeitgeſchäft bewegten ſich die
Rück=
gänge für Weizen zwiſchen 2,50—4 Mark pro tauſend Kilogramm. März
wurde mit einem erſten Kurs von 264 um 2,50 Mark, Mai mit 268,25
um 3,25 Mark und Juli mit 272 um 4 Mark herabgeſetzt.
Widerſtands=
fähiger begann Roggen, da nur geringes Inlandsangebot vorlag,
um=
ſomehr, als wieder Mühlen Bedarf zeigen und die Forderungen auch
bewilligt wurden. Die erſten Kurſe eröffneten 1,50 Mark ſchwächer.
März 157, Mai 169 und Juli 170.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 2. März.
Weizen: Anfangs war der Markt abgeſchwächt im Einklang mit
nied=
rigeren Liverpooler Kabeln und auf die ſchleppende Lokonachfrage ſeitens
des Auslandes. Dann konnte eine Erholung eintreten, da die Baiſſiers
Deckungskäufe vornahmen und ſeitens der amerikaniſchen Mühlen große
Aufträge vorlagen. Auch wurden kleinere Zufuhren gemeldet.
Schließ=
lich lagen aus dem weſtlichen Winterweizengürtel Berichte über
Froſtbe=
fürchtungen vor. Der Schluß war jedoch erneut ſehr ſchwach auf
um=
fangreiche Liquidationen und Verkäufe der Walſtreetſpekulation. Die
Termine ſchließen etwas unter geſtern.
Mais: Der Markt eröffnete ebenfalls in abgeſchwächter Haltung,
auf größere Ankünfte, als man erwartet hatte, und günſtige
Witterungs=
meldungen. Später trat eine Erholung ein auf Baiſſedeckungen und
etwas gebeſſerte heimiſche Lokonachfrage. Der Schluß war wieder
abge=
ſchwächt in Sympathie mit Weizen. Die Termine zeigen gegenüber
geſtern leichte Abſchwächungen.
Hafer: Der Markt ſchloß ſich der Schwäche für Weizen und Mais
an. Die Termine liegen ebenfalls etwas unter geſtern.
Baumwolle: Der Markt eröffnete in etwas feſterer Haltung auf
die Annahme, daß der Markt überverkauft ſei. Später wurde die
Ten=
denz jedoch erneut ſchwach auf die anhaltend großen Düngerkäufe der
Farmer, woraus auf eine unverändert große Anbaufläche geſchloſſen
wurde. Die Schlußtermine zeigen Rückgänge von 9—10 Punkte.
Kaffee: Der Markt verkehrte in ſchwächerer Haltung auf niedrigere
Preismeldungen aus Braſilien. Die Termine gaben 4 bis 5 Punkte nach,
Zucker: Der Markt verkehrte in ſchwächerer Haltung auf großes
Kubaangebot und eine baiſſegünſtige Kubaſtatiſtik. Die Termine gaben
—4 Punkte nach.
Kakao: Der Markt zeigte im Anfangsverkehr eine etwas ſtetigere
Haltung auf Käufe des Handels. Später traten weitere Abſchwächungen
ein auf Berichte von bevorſtehenden großen Ankünften.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Wirtſchaftsſtatiſtiker Richard Calwer berechnet nach ſeiner be
kannten Methode die Koſten des Nahrungsmittelaufwandes für eine
vierköpfige Familie, Eltern und zwei Kinder, für die laufende Woche auſ
33,75 R.=M. Dies bedeutet gegen die Vorwoche (33,93 R.=M.) eine
Sen=
kung von 0,53 Prozent.
Bayer. Hypotheken= und Wechſelbank. In der abgehan
enen ordentlichen Generalverſammlung der Bayeriſchen Hypotheren”
und Wechſelbank wurde einſtimig die Bilanz für 1925 und die
Verkei=
lung einer 8prozentigen Dividende aus einem Reingewinn von 2 0820=
Reichsmark genehmigt. Ein von einem Aktionär geſtellter Antrag au
Reduktion der Zahl der 3 Aufſichtsratsmitglieder in der Weiſe, daß
in=
ein Mitglied der turnusmäßig ausſcheidenden Mitglieder gewählt we.”
den ſolle, wurde abgelehnt und der Antrag der Verwaltung auf Wiedere
wahl der ausſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder angenommen.
Einer Nachricht der „Lihre Belgique” zufolge ſoll der Zuſammeie
bruch der Antwerpener Bank eine weitere Bank in Courtrai i Mw
eidenſchaft gezogen haben. Das Defizit ſei noch nicht bekannt.
Die ſchweizeriſchen Bundesbahnen werden das Jahr 1925 voraug
ſichtlich mit einem Defizit von zirka 960 000 Franken abſchließen gegen”
über einem Einnahmeüberſchuß von 20 Millionen im Vorjahre.
Die Bergarbeiterverbände haben das Lohnabkommen im rheimſce
Braunkohlenbergbau zum 1. April dieſes Jahral weft
Mian
Mittwoch, den 3. März 1926
Seite 11
Darmſtädter u. Nationabank. Kommanditgeſelſchaft auf Aktien. Darmſtadt. Srarkuter auscbericht von 2. März 1986.
rmttiſche Staatspaverel 2.2.
Deutſche
Reichsanleihe .. ....,/0.2871
..:...
57
333 „ „
......./ 0.34
Dollr= Gib=Anleihe b. 1985
große Stückel
Dallg ob-Ank, ver 1982
große Stückel
polla=Schatzanweiſungen 98.90 99.35
Diſch. Schtzanw. Klu. Ilv. 23
glu.IIv. 24
(B% U. u. V. Schatzanw.
4½% U.—Ik.
72D. Schutzgb.v. 08-11 u.13/ 6.95 6.51
Spasprämienanleihe „.../ 0.17s/ 0.339
Zwangsamleihe —zuzzu=
42 Preuß. Konſols .....:/ 0.30 0.365
3½%
„...:
4 2 Bäd. Anl. alte ..... 0.30
33%- r zicanssr 0.28
v. 1898 ...
49 Bahern=Anleihe „...:/ 0.325
„.....
8B%
22
2.18% Heſſen R. Xkxff
untig, b. 28 ....../ 30.50
48 Heſſen unk. 1934.. .
0.22
alte „
45
625
8½5*
0.26
".."....
42 Bürttemberger alte „ 0.30
b)Ausländiſche
6% BosnienL.-E.=B.v. 1914
6% L.=Inveſt.=Anl. 19141
41%, b. 1898 „„u....
412% ; b. 1908 .........
48 .:..r..
5% Bulzar. Tabat 1902
49% Oſt. Staatsrente 1o1s
ab 1914
4½% Oſt. Schatzanweiſ.ſitfr.
..........:/ 15.60
b. 191
47 Oſt.
zoldrente „..:.: 17
Silberrente. ... 1.45
einh. Rente (konv.
8% Portugtel. (Spez.)8.II 6.40
5 Rum. am Rente v. 03
4139 Koldr v. 13 ..=
47 „ am. „ konp. .
am. b. 05 .....
42
2.3.
0.26 0.33
b.14 6.95 6.51
„..:/ 0.295/ 0.37
5.85
*is
42 Tür Admin.) v. 1903/ 7.90
(Bagdad) Ser.
*3
(Bagdad) Ser. II 8.75
47
v. 1911. Zollanl. 9.15
4½7 Ung. Staatsr. v. 1918
Staatsrv.14
Goldrente
Staatsr. v. 10
Kronenrente.
Eiſern Tor)ol. 1
Außereuropäiſche.
69 Mexik amor, innere
konl äußv.gg
Gold v. 04 ſtfr.
bonſ. inner.
43% Frigationsanl.
55 Tamaulivas. Serte l.
Nach Sachwert verzinsliche
Schuldverſchreibun gen
Mit Zinsberechnung
6% Dollar Goldanl. v. 1932
große Stücke
27 Dollar Goldanl v. 1935
große Stücke
27 Frſitr. Hyp.=Bl.
Gold=
pfandbrie. R.1
27 Frkrfſt. Hyp.=Bl.
Gold=
pfandbrief Em. 8
B2 Frkitr, Hyp.=Br.
Gold=
pfandbrie Em 2
52. Neckar A.=G. Stuttgart
Goldanleihe von 19231 8
29 Pfälzer Hyp.Bk.=
Gobd=
pfandbrief von 24 ....
2% Rhein Hyp. Bk.
Gold=
z andbrief von 24
5% Rhein=Main=Donau=
Gold=Anleihe von 28..
Ohne Zinsberechnung
6BBaden=Baden=Holzwert
Anleihe von 28 .
5BBadenw. Kohlnwranl. 23
69 Friſtr. Pfandbrieſ=Bk.
Goldob IEm.
13.25
16.50
14.40
14.25
10.200
20.400
ge
85
85.50
84
65
14.50
8.35
Kohlenwertanl. v. 23 . 10 12.3 Pfandbriefe Transportanſtalten. 8% Heidelberger Holzwertan!.) Bay. Vereinsbant München. 14% Elilabethbahn, ſtſr. von 28.
15 18 Bay, Handelsbank München. 48 Ga. Carl Ludw.=Bahn. 6%H.Braunk.=Rog.=Anl.v. 28 4.uo 4.15 Bay. Hyp. u. Wechſelbank. 7.80 9.35 5% Oſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. 52 H. Roggenanleihe v. 1923 5.4 Frankfurter Hypothel.=Bk. 7.90 9.225 312,82 Ate Oſt. Südb. (Lomb.) 3% Mannh. Stadt=Sohlen= Frankfurter Pfandbrief=Bk. 9.60 10.10 12.69. Neue Oſt Südb. (Lomb. wertanl. b. 1923 .. 10.10 1uſ. lHamb. Hypothel=Ban .... 8.* 8.o5 142 Oſt. Staatsb. v. 1889 70 Offenbach (M.) Holzwert= Meininger Hyp.=Bank ..... 6.675 8.3 3% Oſt. Staatsb. 1.b.8.Em.. anl. b. 1923.
..f 151, 16.12 Pfälziſche Hyp.=Ban. ...... 2.65 52 Pfälzer Kyp. Bank Gobd) Preuß. Pfandbrief=Bk. . 6.30 8.95 13% Oſt Staatsb. 9 Em. ....
3% Oſt. Staatsb. v. 1885 ... Pfdbr. v. 24.... Rhein. Hypothk.=Bank ..... 2.50 8.27.I. 3% Oſt. Staatsb. Erg. Netz .. 5% Preuß. Kaliwert=Anleihel Südd. Bodenkredit=Anſtalt . 6.90 9.2 1475 Rubolfb. 1. Silber ſtfr. 52 Preuß. Roggenwert=Anl. 5.6 Vürttemberg, Hypoth=Bank 7.29 8,8 48 Rubolfbr. Salzkammerg.) 5% Rhein, Hypoth. Bk. Gold= 4½% Anatolier Serie 1. Pfdbr. v. 24... ...! 1.89 Staau oder provinz ia 4½% Angtolier Serte II. 5 % Sächſ. Braunk.=Anl.v. 23, 4½% Angtolier Serte IIl ... Ser Tu. I.. 2.01 1.95 garantiert Salonique Monaſtir. . 215% Sächſiſche Noggenwertan= Heſſiſche Landes=Hyp.=Bank 6.— 7.62 %0 Tehuantepee ..... leihe von 23 6.15 Landeskreditanſtalt Caſſel. . .. 6.50 4½% Tehuantepee ........ 50 Sädd Feſtwerthi Golbobl 1 67. Naſſauiſche Landesbank. 6.20 7.6
0.38
0.35
32
0.27
21.2
1.7
2.
u5
16.3
un
5.55
2.15
10
10.95
11.3
157
1295
16.
157.
1.3
108
19
2. 2. 2. 3.
2.45
2.80
11.25
11.25
11.25
5.50
17.425
17½a 1
Geſch.=
Jahr
12.25
12.25
17
16.8
161.
10.28
Gank=Aktien.
Allg. Deutſche Crebitanſt. O 1.1
Badiſche Bank .....
Bank für Brauinduſtrie. ..0 1. 4.
Barmer Banwerein.
Bah. Hyp.= u. Wechſelb.
Berl Handelsgeſellſchaft .„8 1.1.
Kommerz= u. Privatbank .8 1. 1.
Darmſtädter u. Nationalbk. 6 1. 1.
Deutſche Banl
.:.0
Deutſche Efl. u. Wechſelbk., 6 1.1.
Deutſche Hyp.=Bk. Mein.
Deutſche Vereinsbank ....0 1.1
Disconto=Geſellſchaft .....5 1.1
Dresdener Bank....
Frankfurter Bonk ......
Frif. Hyp.=Bank ...
Franff. Pfandbrief=Bk.
Gotha Grund fredit=Ban:
iMetallbank
Mitteldeutſch Freditbank.:.O 1.1.
Oſterr Ereditanſtalt.
Pfälz. Hypoth.=Bank.
Reichsbank=Ant.
Nhein Ereditbank.
Rhein Hypothekenbank. .
Südd. Disconto=Geſellſch. 6
Viener Banwerein .—...an=
Bergwerks=Aktien.
Berzelius .........
Bochumer Bergbau. .....0
Buderus
Dt. Luremburger .......8 1.10.
Eſchweiler Bergwerks=Akt. .
Gelſenürchen Bergw. .... 11. 10.
Harpener Berabau .....:.0
Nſe Bergbau Stamm.. . . 8 1. 1.
Ne Bergbau Genußſcheine 6
Kaliwerke Aſchersleben ...9 1. 1.
Kaliwerke Salzdetfurt ..
Kaliwerke Weſteregeln. ..0
glöcknerw. (ab. Lthr.=Hättelo
Mannesmann Röhren ...8
Mansfe. der
Oberbedarf.
Oberſchle. EiſenCarn).
Otavi Minen u. Cb.=Ant..
Bhönir Bergbau
Rhein Braunk. u. Brirett
Rhein, Stahlwerke
Rombacher Hütte.
Stinnes Riebeck Montan.
Tellus Bab.=u. Hätten=akt. 5
Ver. Laurahltte
Mainzer Aktienbrauerei .. .S 92 Schöfferhof Binding) .:.9
Schwarz=Storchen .....:.5 72 Verger 1,
Arkumulat. Berlin. .... ."
Adler & Oppenheimer „= 21 Abd erwerke ſv Klehey.
A. C. G. Stamm.
7 90.75 8% A. E. G Vorzug Lit. 4 5
526 A.E G. Vorzug Lit. 8 5
Amme Gieſecke e Konegen. 6
Anglo=Continantal= Guano.
Anilin=B.n.=Treptow.
Aſchaffenburger Zellſtoff ..5
Badenig (Weinheim). .
Bad. Anilin= u. Sodafabr. o
Bad. Maſchf. Durlach ....O
Bad. Uhrenfabr. Furtwang. 8
Bamag=Meguin Berlin. S
Jahr h=geS
9
Divid. 2. 2. 2.3. 58 40
13331 82 88.50 98.25 1.1. SRM 32— 41.5 20 82o 85.35 100.5 1. 1. 1821
40 80o 79.75 84 1.1. 8%0 923, 100.,5 200 108, 191.50 144 60 82 103 106.75 100 *. 123.75 1125 1. 1. 100 0 108 11cf25 8/123 50
1/ 100 88e 86.50 80.5 1.1 80.75 6eo B 150 103, 114.25 3u19 „5 1.1, 80 829 112,55 1 1. 670 56-75 72.5 1.1. 120 94.50 75 1.1. 106 gs 95.5 1. 1. 831, 104.5 1. 18. 160 86.25 82 20 89 95.50 101.5 1.1. 100 9000gr 1. 1. 099 75.50 75 1. 1. 500 108 1471 454.75 11. 1140 82 85.50 94— 1.1. 160
100 deie 58" 78.75 1. 1. 80 85 98 1. 1 sooogr 5.95 1.1. uoo 30 31.5 1. 10. 33 190.50 86‟ 1. 1. 35 45.35 2./ 760 92.‟ 15. 650 1131 138 700 92 1. 1. ./2000 110 1o2.35 / 200 108 105‟ 1. 1. 1. 200 6 79 78.5 140 114 1. 1. 4 180 137.50 137 1.1. 150 123 1. 7. 660 78.50 65 1.5. 600 79.50 81.25 1. 1. 50 77.50 58.5 1. 10. * 44.25 31 18. 120 50 43 1.4. 25 27.5 1 7. 500 59 72.5 1.4. 300 135 130.5 1.3. 500 26.75 75.5 17. 300 17. 23 1.4 4009 80 1. 1. 35.50 So 55 53 1.7., f./83.33 39 33 1. 10. a00 20 RM 54 8o 1.9. 669 10% 98.75 1 100 z. 10.
11. 1. 13331,
7003 108 11
3 8 143
115 173 1. 10 250 20 185 150 1. 10. 300 10o 82.75 81 2 18., 239 10 RM NI9S" 88 1. 1. . soo 6% 1.5. 250 1. 11. 40 39.5 39.25 1 10. 100 98.25 88‟ 1 1: 72.25 521g 1. 10.) 9 65 1. 1. 1. 60 * 67 65 I 3oo Ge 6s.50 (
72/ 15 11 18 9” 15 „ 200 10% z12 19
zuu.s 1.5. 400 15.50 19. 1.7. 169 30" 39 12
Geſch.=
Jahr
Bahriſch Spiegel ........"
Beck & Henkel Caſſel) ....8
Bergmann Gl. Werke ....5
Bing. Metallwerke .....8
Bremen=Beſigh=Olfabr.
UFementwert Heibelberg
Tementwert Karlſtadt . . .5
Fementwerk Lothr. (Karis.)0
hem. Werke Abert
ehem.Brockh. Nd. Walluf. S
hem. Griesheim=Elektron O
hem. Fabrti Miſch. ...:..8/1. 11.
ehem. Weilersteremer ....5
5 1114,5 lDaimler Motoren ...:..9
Deutſch. Eiſenhandel. Berl.S
Deutſche Erdöl. ..:..O
2. Glb.=-u. Silberſcheideanſt. 2 1. 10,/ 140
Dingler Zweibrücken ....8
dresdener Schnellpreſſen .S
Dürkopp (Stamm) ..... 2/1. 10.
Geo Dürrwerke Ratingen ....O
Dnckerhoff e Widm. Stamms
UEiſenwerl Kaiſerslautern. 5
Eiſenwerk 2. Meyer, F. ..0
UEiberfeld. Farbw.v. Bayer 8
Eletr. Lieferungs=Geſ. ..9
Elettr. Licht= u. Kraft . . 8/1. 10. 60
Eläſſ Bad.=Wolle ......6
Emag. Frankfurt a. M. .S
UEmail EStanzw. ullrich :.5
UEnzinger Werke. ...::...0
UEßlinger Maſchinen ......8
Etlinger Spinneret „
..5
raber Foh. Bleiſtiſt .:....9
Faber & Scheſcher . .:.8
Fahr Gebr. Virmaſens :.O
F. G.=Farben=Induſtrie
Felten EGhutllegume, Carls.o
Feinmechanik Jetter . .5
Feiſt. Seſtk. Frankf. M.8
Frankfurter Gas
......6
Frankfurter Hof.
8
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Banz. Ludw. Mainz .....8
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..5
125 Holzmann Phil. ....:.:.6
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1.1
1. 1.
1.1.
1. 1.
1 4.
1.8
1.2
1. 1.
1. 3.
1.1
1. 7.
1.5.
1.1.
1. 7.
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1.1.
1. 11 100
1. 1./ 100
1. 1/ 200
1 7.
1.1.
1.1.
1.1.
1. 1.
1.1.
1.1/ 150
1. 1.
1. 1./ 66eo
1.4,
1.1/ 89
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1. 7./ 140
1. 1.
1.1
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8e
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6”o
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2.40Rm
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27M
2 RM
2 7M
50.25
57.50
27.25
59.5
40‟
68
82.50
51
78
22
79.25
31
98
47.75
50
46.25
3.50
25.75
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[ ← ][ ][ → ]Seite 12
Mittwoch, den 3. März 1926
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Donnerstag, Freitag u. Sonntag
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Residenz-Thea
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Die Mühle
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Regie: Reinhold Schünzel. (25986
Harold Lloyd der Welt bester Komiker in:
„Er”” sagt wahr.
Von Sanssodcl
Kurhelkasten um dieErde
Nächste Spielfolge (*5967
ab Dienstag, den 9. Märzi
Jalius Cäsar
Montag, den 8. März 1926:
Vorführung des Kulturfilms
Almutter Natur
mit Vortrag. 5 Uhr und 8 Uhr abends
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des Univerſitätsprofeſſors
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In Anbetracht derzur Beſpreckung
ſtehen=
den wichtigen Punkte bitten wir um
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reiche Beteiligung.
Der Vorſtand.
Auf vielſeitigen Wunſch
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Mittwoch, den 3. März,
abends 8 Uhr
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Vortrag mit Demonſtrationen
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Die Schriftſtellerin Frau M. Sachs
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jung und geſund?
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(2756
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haben Zutritt.
Friedrich der Große die Kompagnie unter den
Klängen des „Hohenfriedberger” difilieren ließ,
ging eine gewaltige Bewegung durch
das dichtgefüllte Haus.
Großes Orchester
Jugendliche haben Zutritt!
Anfang 2 Uhr — Letzte Vorstellung 8½ Uhr
Um einer Ueberfällung der Abendvorstellungen
zu vermeiden, bitten wir tunlichst, die
Nach-
mittagsvorstellungen zu besuchen. (*6004
Heute Mittwoch v. 2—4 Uhr Ingendvorführung
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Jugend-
liche werden n u r von 11/.—2 Uhr
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Alleinvertretung
Darmſtadt 1898 e. V.
Der unterzeichnete Verein ſieht ſich
ge=
zwungen, das Nachſtehende der
Oeffent=
lichkeit zu unterbreiten: Zur Durchführung
dringender Ausbauarbeiten auf unſeren
Spielplätzen wurde uns im Herbſt 1925
nach ſchweren Bemühungen die
Veran=
ſtaltung einer Lotterie genehmigt, mit deren
Durchführung wir den uns bis dahin als
unbeſcholten bekannten Kaufmann Ludwig
Kreiſel, hier, Karlſtr. 20, betrauten. Krei el
war zur Ermöglichung ſeiner Aufgabe
be=
rechtigt, über 80% des Losertrages im
In=
tereſſe der Lotterie zu verfügen.
Sämt=
liche eingehenden Beträge waren jedoch auf
unſer Konto einzuzahlen. Eine im Januar
d. Js. vorgenommene Bantkontrolle ergab;
daß ſich Kreiſel an dieſe Auflage nicht
ge=
halten hat. Heute ſteht feſt, daß Kreiſel
bei einem Abſatz von etwa 17 000 Loſenz
den ganzen für Gewinnbeſchaffung und
Steuerzahlung beſtimmten Ueberſchuß, in
Höhe von etwa 11000 Rm. für eigene
Spe=
kulation und liederlichen Lebenswandel
unterſchlagen hat. Kreiſel ſitzt bereits im
Gefängnis. Der Konkurs über ſein
Ver=
mögen wird beantragt. Wir ſelbſt ſind
durch dieſe Nichtswürdigkeit in unſerer
finanziellen Exiſtenz gefährdet und zunächſt
nicht in der Lage, die auf den 15. März
vorgeſehene Ziehung durchzuführen. Wir
werden alles tun, um die Losinhaber vor
Schaden zu bewahren. Bis zur Klärung
der Lage bitten wir um Einſicht und
Nach=
ſicht Wir ſelbſt, die wir ſtets ſelbſtlos nur
für die Allgemeinheit und für unſere Jugend
arbeiteten, ſind nun ſelbſt das
bedauerns=
werte Opfer eines Verbrechers geworden.
Eine perſönliche Haftung unſerer Mitglieder
iſt geſetzlich ausgeſchloſſen. Losſchuldver
wollen nur noch an den Verein bezahlen,
zuar Eportverein Darmſtadt 1996 e. B.
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Nummer 62
Mittwoch, den 3. März 1926
Seite 74.
Aexandra Zwanowa.
Der Roman einer ruſſiſchen Emigrantin.
Von Horſt Bodemer.
(Nachdruck verboten)
In Kufſtein, bei der Paßkontrolle, ſagte eine ſehr elegante
Dame, ſie mochte mitte der dreißiger ſein, aufgeregt:
„Aber, das iſt ja garnicht mein Koffer! Der meine iſt viel
größer und ſchwerer! Da hängt ja ein Ledertäſchchen. Es ſteht
darauf: Werner Sulten, Fabrikbeſitzer, Berlin=Pankow!”
Der öſterreichiſche Zollbeamte ließ ſich nicht aus der Ruhe
bringen.
„Bitt ſchön, meine Gnädigſte! Haben Sie mir den
Gepäck=
ſchein ausgehändigt oder net?”
„Gewiß — aber dieſer Koffer gehört beſtimmt nicht mir!“
„Tut wir ſehr leid, aber er iſt gleichlautend wit Ihrem
Gepäckſchein! Wenn Se alſo net aufſchließen können, kann ich
den Koffer auch net paſſieren laſſen!“
Aber was mach’ ich denn da?‟ Die Tränen ſtürzten aus dem
Geſicht der Dame. „Mein ganzes Gepäck . und ich muß
weiter! Es hängt viel für meine Zukunft davon ab!"
„Auf drei Tag wird’s net ankommen, wenn’s ſich um die
Zu=
kunft handelt! Ich rat Ihnen, fahren S mit dem Koffer da
nach München zurück! Geben S” gleich hier ein Telegramm auf
an den Herrn mit der Adreß da! Die Koffer werden verwechſelt
ſein. Dös kommt vor! Die Hotelportiers ſind net immer
at=
kurat!“
Die Dame hatte ſich ſofort wieder in der Gewalt.
„Ich danke Ihnen, das kann möglich ſein!“
„Bitte ſähr! Und da herüber können S' telegraphieren!
In zwel Stunden geht der nächſte Zug nach München!”
Den Bleiſtift in der Hand überlegte ſie die Faſſung des
Telegramms. Warf dann den Kopf in den Nacken. Sie war
weite Reiſen gewohnt. Lebte ſeit Jahr und Tag aus ihrem
Koffer. Das einfachſte war, ſie fuhr nach Berlin und ſuchte
die=
ſen Fabrikbeſitzer in Pankow auf. Hoffentlich fand ſich ihr Koffer
dort unverſehrt vor. Er barg ja ihr ganzes Vermögen. Sie
liebte die Feſtſtellungen der Behörden nicht. Es konnte
Weite=
rungen — Unannehmlichkeiten geben.
Am Spätnachmittag, während Herr Sulten den Reſt der von
der Reiſe hereingebrachten Aufträge mit ſeinem Prockuriſten
durcharbeitete, kam ein dringendes Telegramm des Baron
Herrlin.
„Dame mir noch immer unbekannt. Bitte Namen und
Wohn=
ort mir ſofort mitzuteilen, falls in Erfahrung gebracht!“
Sulten gab Reinsdorff das Telegramm zu leſen.
„Bin neugierig, was bei der Geſchichte herauskommt! Ich
werd’ ein peinliches Gefühl immer noch nicht los!“
Dem Prokuriſten erging es nicht anders, aber er ſchwieg.
Mußte feſtſtellen, daß ſein junger Herr, den er doch gewiſſenhaft
mit ausgebildet hatte, heute reichlich zerſtreut war.
Am nächſten Morgen wurde Herr Sulten vom Hotel „Der
Fürſtenhof” angerufen. Eine weibliche Stimme ſagte recht
er=
regt, daß ſie irrtümlich in den Beſitz ſeines Kofſers gekommen ſei,
ob er dafür einen ſehr großen Lederkoffer mit drei Schlöſſern
ausgehändigt erhalten habe?
Er bejahte. Werde ſofort nach dem Fürſtenhof kommen und
bat um den Namen . . . Ein Zögern, dann hörte er deutlich:
„Frau Alexandra von Sankpiel, Zimmer 272!”
„In ſpäteſtens einer Stunde bin ich bei Ihnen, gnädige
Frau!”
Den Hörer legte er auf den Apparat, ſtemmte beide Hände
auf den Schreibtiſch, fein bartloſes Geſicht ſtraffte ſich ..
Alexandra? . . . Sankpiel? . . . Vielleicht hatte er doch den
Na=
men nicht ganz deutlich verſtanden, möglich, daß ſie San Pilt oder
ähnlich hieß. Eine Deutſche? Er glaubte eine harte Ausſprache
gehört zu haben, wie ſie im Oſten, in Rußland üblich iſt
Begann ein Abenteuer? . . Er war Junggeſelle, würde ſich
vorſehen . . . Sollte er gleich an den Baron Herrlin
telegra=
phieren? . . . Das hatte noch Zeit, bis er dieſe Frau geſehen
hatte. Zehn Minuten ſpäter fuhr er in ſeinem Kraftwagen nach
dem Fürſtenhof.
In der Diele des Hotels führte ihn ein Page zu Frau von
Sankpiel. Sie erhob ſich aus einem Klubſeſſel, als er auf ſie
zu=
trat. Schlank war ſie, bleich, groß ſahen ihn braune Augen an,
hoch und ſchenal die Stirn, ſehr elegant die ganze Erſcheinung.
Degenerierte Raſſe, dachte Sulten. Vor ſolchen Frauen mußte
man ſich in Acht nehmen.
Er ſtellte ſich vor. Sie gab ihm die Hand. Ein paar
Bril=
lanten blitzten auf. Erregung ſchwang durch ihre Worte.
„Sie ſind im Beſitze meines Koffers?”
„Ja, guädige Frau. Ihr Eigentum iſt bei mir in treuen
Händen!“
Ein tiefer Atemzug hob ihre Bruſt.
„Mir fällt ein Stein vom Herzen! . . . Ich war in einer
ſehr unangenehmen Lage! Eine ganz dringende Reiſe hat ſich
dadurch zerſchlagen. Es können mir dadurch Unannehmlichkeiten
entſtehen!” Sie fügte dann hinzu: „Ich hab” eben gar kein
Glück auf der Welt!”
Der letzte Satz wurde gelaſſen hingeſprochen, als wolle ſie nur
eine Feſtſtellung machen.
Sulten war es peinlich, zu ſagen, daß er den Koffen hatte
aufbrechen laſſen — und die Taſche.
„Ich tat es — vor Zeugen. Es iſt ein Protokoll
aufgenom=
men über den geſamten Inhalt, weil ich dadurch hoffte, den
Namen und Wohnort der Beſitzerin feſtzuſtellen. Hätte ich
ge=
ahnt, daß Sie in den Beſitz meines Koffers gekomen wären,
wäre es natürlich unterblieben!“
Da zuckten die Nerven auf der hohen ſchmalen Stirn. Erſt
jetzt fiel es ihm auf, wie breit, faſt männlich das Kinn war.
Sie zuckte die Achſeln.
„Jedenfalls iſt mir’s lieber, Sie haben ihn, als daß die
Bahn=
behörde mit der Angelegenheit zu tun hat. Da hätte es wer
weiß wie lange gedauert, bis ich wieder in den Beſitz meines
Koffers gekommen wäre!"
„Sie ſaßen ſich in Klubſeſſeln gegenüber. Sulten wunderte
ſich, daß dieſe Frau nicht viel erregter war. Daß ſie nicht ſofort
nach dem Verbleib ihres Geldes gefragt hatte. Ruſſiſcher
Leicht=
ſinn? Daß ſie eine Ruſſin war, darüber hatte er keinen Zweifel
mehr.
„Gnädige Frau, der Koffer befindet ſich in meiner Wohnung,
Das Geld habe ich auf einer Bank hinterlegt . . . Hier iſt das
Protokoll! . . Mein Kraftwagen wartet vor dem Hotel. In
einer Stunde können Sie im Beſitze ihres Koffens ſein!”
Sie erhob ſich.
„Alſo fahren wir — und Ihren Koffer nehmen wir mit!”
So eilig ſollte ſie es nicht haben. Zwei Tage wollte er ſie
nicht aus den Fingern laſſen. Bis der Baron Herrlin hier war.
Es reizte ihn, Klarheit zu gewinnen über dieſe rätſelvolle Frau,
Er lachte. Schüttelte den Kopf.
„Laſſen wir den Koffer ruhig noch hier. In den großen
Karawanſereien iſt man mißtrauiſch! Fürchtet wohl gar, Sie
könnten durchbrennen! Hochſtaplerinnen laufen jetzt in
Umen=
gen in der Welt herum!”
„Ich könnte die Hotelrechnung bezahlen — und meine große
Handtaſche bleibt ja hier!“
„Trotzdem! Wozu Weiterungen? Die leicht einen peinlichen
Strich bekommen können! Ich brauche den Koffer ſo ſchnell nicht,
Wollen Sie nicht das Protokoll durchleſen?”
„Ich habe in Ihrem Geſicht geleſen, das genügt vollkommen!
Und ausnahmsweiſe ſcheine ich Grund zu haben, dem Schickſal
eimmal dankbar zu ſein! Daß mein Koffer nicht in Hände
ge=
fallen iſt, die meine peinliche Lage irgendwie auszunutzen ſuchen!“
Sulten verbeugte ſich.
„Fahren wir alſo zuerſt zur Bankl . . . Zehn Minuten
bitte ich mich zu entſchuldigen! Ich habe hier ganz im der Nähe
eine Kleinigkeit zu erledigen!”
Sie ſah ihn ſcharf an. Ihm war, als gllche im
Hinter=
grund ihrer Pupillen Angſt auf. Die mußte ihr ſofort
genom=
men werden.
„Gnädige Frau, ein Fabrikant iſt in umſeren Zeitläuften ein
geplagter Menſch! Ich wollte Sie nicht warten laſſen, warf mich
ſofort in meinen Kraftwagen, ließ die ganze Morgenpoſt liegen,
nachdem ich ſie flüchtig durchgeleſen hatte. Weil ich mich in Ihre
peinliche Lage verſetzte!. Nur da drüben auf dem Poſtamt habe
ich ein Telegramm aufzugeben! . .. Oder wollen Sie
mit=
kommen?”
Eine Frau von Haltung, wenn ſie ein gutes Gewiſſen hatz,
lehnt ab. Er wollte feſtſtellen, wie es um ſie ſtand.
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