Darmstädter Tagblatt 1926


02. März 1926

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F-Flügell
in-Flügel
Sohn
Nuift
Auf- u. Klrchslt !

Junghoist.

WERKEII
ERE

Knzelnmmmer 10 Pfennige

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Wöchentliche illuftrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 61
Dienstag, den 2. März 1926.
189. Jahrgang

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Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fällt jedesr
Nabatt weg. Bankonto: Deutſche Banik und Darm=
ſtädter
8 Natlonalbanl.

DerLocarno=Geiſt in der Pariſer Kammer

Briand verteidigt ſeine Politik.
Der Pertrag von Locarno einem Allianz=
ſpſiem
vorzuziehen .."
EP. Paris, 1. März.
In der Kammer iſt heute vormittag die Debatte über Lo=
karno
fortgeſetzt worden. Der Abgeordnete Louis Marin erklärte,
daß nur Deutſchland und England Vorteile aus den Locarno=
verträgen
ziehen werden. Köln ſei geräumt worden, noch
bevor Deutſchland ſeine Entwaffnungsverpflichtungen erfüllt
habe. Das ſei ein ſchwerer Fehler geweſen. Briand erwiderte
auf dieſen letzten Einwand, daß man ſonſt die nötigen
Truppen für Syrien und Marokko ohne die Räu=
mung
Kölns nicht gehabt hätte. England habe übrigens
ſchon vorher den Beſchluß gefaßt, Köln zu räumen. (Bewegung.)
Der Abgeordnete Marin erklärte zum Schluß, daß die einzige
Politik die der Einheitsfront der Alliierten, der Sieger,
ſei. Nur dieſe könne den europäiſchen Frieden garantieren.
Briand antwortete darauf mit einer längeren Rede. Er
erklärte, daß, wenn der Vertrag von Locarno wirklich das wäre,
was der Abgeordnete Marin geſagt habe, ſo müßte er abgelehnt
werden. Im Gegenteil würde man ſich eines ſchweren Verfeh=
lens
ſchuldig machen. Der Abgeordnete Marin habe geſagt,
Deutſchland habe ſich verpflichtet, die Kriegsſchuldigen auszu=
liefern
. In der Vergangenheit habe man aber in dieſer An=
gelegenheit
nichts getan. Gleichermaßen lehnte Briand die Ver=
antwortlichkeit
für die Rückkehr des Kronprinzen nach Deutſch=
land
ab. Auch dies habe man ſeinerzeit nicht verhindert.
Der Abgeordnete Marin habe den Egoismus Englands
kritiſiert. Dieſe Aeußerung ſei bedauerlich. Mit ſolchen
Verdächtigungen könne man nicht Allianzen gewinnen.
As Deutſchland unter dem Miniſterium Herriot den Eintritt in
den Völkerbund verlangt habe, habe zwiſchen den Alliierten be=
keits
eine gewiſſe Unſtimmigkeit beſtanden. Man habe von Ita=
lien
geſprochen. Heute ſeien die Beziehungen zu dieſem Lande
vorzüglich, damals ſeien ſie es aber weniger geweſen. Es ſei
falſch, wenn der Vorredner geſagt habe, England werde durch
den Vertrag von Locarno Schiedsrichter der Länder auf
dem Kontinent werden. In Zukunft werde es zwiſchen den Völ=
kern
nur Gedanken gegenſeitiger Hilfe geben.
Keine Idee einer Demütigung
werde damit verbunden ſein. Vor Locarno ſei Frank=
reich
ziemlich iſoliert geweſen. Es habe aber noch
etwas Ernſteres gegeben. Deutſchland ſei entſchloſſen
geweſen, nicht iſoliert zu bleiben, und es habe be=
keits
begonnen, Abkommen anzuknüpfen, die Frankreich eines
Tages in eine gefährliche Lage hätten verſetzen können. Die
Furcht vor dieſen Abkommen habe ihn veran=
laßt
, die Unterhandlungen zu eröffnen, die zum
Vertrag von Locarno führten. Er habe eine große Zahl
Briefe von Frontkämpferverbänden erhalten; ſie ſeien alle dem
Vertrag von Locarno günſtig geſinnt.
Wenn Köln geräumt worden ſei, ſo ſei dies geſchehen,
weil etwas anderes nicht möglich geweſen ſei.
Die Räumung habe mit Locarno nichts zu tun. Die Wahrheit
ſei, daß nach der Räumung der Ruhr keine Ent=
waffnungskontrolle
mehr beſtanden habe. Seitdem
aber ſeien ungeheuere Zerſtörungen von Kriegsmaterial aus=
geführt
worden. Das ſeien genügende Gründe geweſen,
um die Kölner Zone zu räumen. Außerdem habe ſich
eine günſtige Atmoſphäre entwickelt, die Frankreich er=
läubte
, die Truppen vom Rheinland zurückzuziehen, um ſie
anderswo zu verwenden. Gegenwärtig ſeien nur noch drei oder
bier Punkte zu regeln. Jetzt, da man geeinigt ſei, werde es
leichter ſein als bisher. Man müſſe dem Lande ſagen, daß der
Vertrag von Locarno einem Allianzſyſtem vor=
zuziehen
ſei. Dieſe Allianz ſei außerdem nicht
ogewiß, wiemanoft geſagt habe. Locarno ſtelle das
Naximum deſſen dar, was man überhaupt bekommen konnte.
Es ſei nicht vom Uebel, daß Deutſchland in den Völker=
bund
eintrete.
Es ſei übrigens nicht das einzige Land geweſen, das ſeine Zu=
taſſung
gefordert habe. Nichts beweiſe auch, daß Frankreich im
Völkerbund Deutſchland gegenüber ſich in einem Zuſtand der
Unterlegenheit befinden werde. Da alles nur einſtim=
mig
beſchloſſen werden könnte, ſo könne Frank=
keich
nur geſchlagen werden, wenn es dazu ſeine
Zuſtimmung gebe. Wenn man den Frieden wolle, müſſe
man feſt daran glauben. Man könne den Krieg nur verhüten,
wenn man Verträge abſchließe. Um aber nicht betrogen zu wer=
den
, müſſe man gleichzeitig militäriſch ſtark bleiben. In dieſer
Beziehung habe Locarno Frankreich nichts genommen. Nichts
hindere Frankreich daran, ſich zu bewaffnen.
Die Verträge von Locarno hätten Frankreich keines ſeiner
Verteidigungsmittel weggenommen. Was aber die Oſt=
Arenze Deutſchlands anlange, ſo habe vor Locarno über=
haupt
nichts beſtanden, was deren Sicherheit garantiert
hätte. Jetzt ſei die Lage doch beträchtlich beſſer. Die öſtlichen
Freunde Frankreichs gewännen durch die Locarnoverträge
Sicherheitselemente, die ihnen vorher ganz fehlten.
m Ausland habe man vielleicht geglaubt, daß Frankreich über
*bearno reſtlos entzückt ſei. Die gegenwärtige Debatte werde
2us Gute gehabt haben, dem Ausland zu zeigen, daß Frankreich
einen kritiſchen Sinn bewahrt habe. Locarno habe Frankreich
Dor der Welt erhöht. Es beweiſe, daß Frankreich keine Hinter=
Kedanken beſitze, ſondern letiglich den Frieden wolle. (Starker
Beifall auf der Linken und äußerſten Linken, während die Rechte
ſich ziemlich reſerviert hält.)

Die Debatte heute nachmittag iſt mit einer Rede des Abge=
ordneten
Picot eröffnet worden, der ſich als Anhänger des
Vertrages von Locarno bekennt, obwohl er die Befürchtungen
des Abgeordneten Marin zum Teil zu ſeinen eigenen macht.
Hierauf ſetzten ſich die Abgeordneten Spinaſſe (Soz.) und
Margain (Rad.) für die Annahme der Locarnoverträge ein.
Nach längerer Debatte wurde die weitere Ausſprache auf heute
vormittag vertagt.
Die Richtlinien für die engliſche
Völkerbundsdelegation.
Chamberlain erhält Verhaltungsmaßregeln
für Genf.
London, 1. März.
Wie der diplomatiſche Korreſpondent des Daily Telegraph
erfahren haben will, gehen die Richtlinien für die eng=
liſche
Völkerbundsdelegation, die Chamberlain mit
Baldwin am Samstag und Sonntag in London aufgeſetzt haben
ſoll und die Baldwin heute oder am Mittwoch auf die Anfrage
Macdonalds bekannt geben wird, dahin, die Erörterung
des Anſpruches anderer Länder als Deutſch=
land
auf Zuwahl zum Völkerbundsrat bis zum
September zu vertagen. Baldwin werde dabei auf die
Notwendigkeit eines verbindlichen Beſchluſſes des Kabinetts in
Anbetracht der Bedeutung der Frage hinweiſen, das heißt,
Chamberlain erhält alfo ſtrikte Verhaltungs=
maßregeln
für Genf. Die Richtigkeit dieſer Ausführungen
des Daily Telegraph dürften auch aus einer Meldung der
Sunday Times hervorgehen, wonach Chamberlain erklärt,
ſeine Rede in Birmingham ſei falſch ausgelegt worden. Der
Zweck der Rede ſei geweſen, der öffentlichen Meinung zu zeigen,
daß die engliſche Regierung jeden Geſichtspunkt der Lage in Er=
wägung
ziehe.
Baldwin zur Völkerbundsſitzung. Aus=
weichende
Antworten Chamberlains.
In Beantwortung mehrerer Fragen über die bevorſtehende
-Völkerbundsſeſſion erklärte Baldwin Montag nachmittag im
Unterhauſe, daß er vorläufig nichts mitteilen könne.
Er hoffe aber, Mittwoch oder Donnerstag beſtimmte
Erklärungen abgeben zu können, ſofern ſich dies bis da=
hin
als notwendig herausſtellen ſollte. Ein Abgeordneter fragte,
ob die Saarfrage auf der Tagesordnung der nächſten Seſſion
des Völkerbundsrates ſtehe und ob dieſe Frage behandelt werde,
noch bevor die Zulaſſung Deutſchlands zur Erörterung gelangt
ſei. Chamberlain bejahte, daß die Saarfrage behandelt werde,
fügte aber hinzu, daß es dem Völkerbundsrat ſelbſt zuſtehe, über
die Reihenfolge der Tagesordnung zu entſcheiden. Auf die Frage
des gleichen Abgeordneten, ob es nicht möglich ſei, die Diskuſ=
ſion
über die Saarkommiſſion zu vertagen, bis
Deutſchland im Völkerbund vertreten ſei, antwortete Chamber=
lain
, daß er ſeinen Erklärungen nichts hinzufügen könne.
Macdonald fragte dann, ob das Programm der
Völkerbundsarbeiten feſtſtehe. Chamberlain erwiderte,
daß kein engliſcher Miniſter im Namen des Völkerbundes etwas
mitteilen könne. Auf die weitere Anfrage eines Abgeordneten,
ob es nicht möglich wäre, die Zulaſſung Deutſchlands als erſten
Punkt zu behandeln, antwortete Chamberlain: Ich glaube nicht,
daß der Sache des Friedens gedient wäre, wenn irgend ein Ver=
treter
einer einzelnen Regierung Ausſagen über eine Frage
machen würde, die nur vom Geſamtvölkerbundsrat beſchloſſen
werden kann. Der Völkerbundsrat könne nicht zu einer Eini=
gung
gelangen, wenn jedes ſeiner Mitglieder von vornherein
ſeine Politik bekannt gebe und erkläre, ſich zu weigern, irgendeine
Konzeſſion zu machen."
Ein Abgeordneter fragte darauf den Kolonialminiſter Amery,
ob er nicht eine Erklärung über die Haltung der Domi=
nions
in der Frage der Erweiterung des Rates,
abgeben wolle. Amery antwortete verneinend und fügte hinzu,
daß der Notenwechſel mit den Dominions einen vertraulichen
Charakter habe. Es werde ihm aber vielleicht möglich ſein, die
Noten dem Unterhaus am nächſten Donnerstag bekannt zu
geben. Beſtimmtes könne er aber nicht verſprechen.
Paris in Erwartung der engliſchen Entſcheidung.
TU. Paris, 1. März.
Der bevorſtehenden Sitzung des britiſchen Kabinetts ſieht
man in Paris mit großer Aufmerkſamkeit entgegen. Näch einer
Londoner Meldung des Petit Journal iſt man in Londoner
politiſchen Kreiſen der Anſicht, daß die Locarnoverträge nur ein
Fetzen Papier ſein würden, wenn die gegenwärtige Kriſe um den
Völkerbundsrat nicht zur allgemeinen Genugtuung erledigt wer=
den
würde.
Der tſchechiſche Außenminiſter Dr. Beneſch ſetzte ſich in
einer Unterredung mit dem Korreſpondenten des Daily Expreß
für die Anſprüche Polens, Spaniens und Braſi=
liens
auf ſtändige Sitze im Völkerbundsrat ein. Er ſagte, die
Welt könne nicht immer nur von 10 Nationen regiert werden.
Er habe die Ueberzeugung, daß es im Intereſſe der ganzen Welt
liege, den Völkerbundsrat zu erweitern, damit er Vertreter mög=
lichſt
vieler Länder in ſich ſchließen könne. Auch Maſaryt ſei
für eine Exweiterung des Völkerbundsrates.

Der Beſte und die Maſſe.
Von
Profeſſor W. Schüßler.
Die nachſtehenden Ausführungen unſeres ge=
ſchätzten
Mitarbeiters, welche allerdings letzte
Konſequenzen ziehen, dürften ſicherlich manche
Anregungen geben.
In Platons Gorgias iſt die bekannte Erzählung zu finden,
daß Sokrates einem jungen Mann begegnet, der ſtolz erzählt, er
wolle Politiker werden. Bei einer Art Prüfung durch Sokrates
ergibt ſich, daß dieſer künftige Staatsmann von den elementarſten
Grundbegriffen der Politik, der Nationalökonomie, des Staats=
rechts
uſw. keine Ahnung hat. Kopfſchüttelnd blickt der große
Philoſoph dem ſtolzen Laffen nach und bemerkt nachdenklich zu
ſeiner Umgebung: Wie ſeltſam! Der Kranke geht nur zu einem
erprobten Arzte, derjenige, der eines Stiefels bedarf, wendet
ſich natürlich nur an einen gelernten Schuſter, nur der Staat.
der unſer aller Schickſal umſchließt, wird, ohne daß man das
erſtaunlich fände, jedem Unwiſſenden überliefert.
Das iſt das bekannteſte Argument gegen die Demokratie,
ſoweit damit nicht die Gleichberechtigung aller Staatsbürger ge=
meint
iſt, ſondern der Anſpruch jedes Unwiſſenden, jedes Un=
intereſſierten
, jedes Ungebildeten, auf Grund des allgemeinen
gleichen Stimmrechts ſein Votum für die Geſtaltung des Staates
und die Richtung der Politik abzugeben. Wenn eine Verſamm=
lung
von Zimmerleuten, von Gewerbetreibenden, von Aerzten
uſw. über ihre Berufsangelegenheiten berät, würden die Teil=
nehmer
ſich das Dreinreden Unbeteiligter und Außenſtehender
verbitten. Mit dem Staate iſt das anders. Jeder Mann und
jeße Frau iſt mit dem vollendeten 20. Lebensjahr berufen, ihre
(natürlich tief durchdachte!) Meinung über die Fürſtenabfindung,
über Verfaſſungsänderung, über Locarno abzugeben, kurz, als
Souverän im Augenblick der Wahl das Schickſal des Deutſchen
Reiches zu beſtimmen.
Wenn man vor dem Weltkriege gegen das gleiche Stimm=
recht
kritiſche Bemerkungen machte, wurde mit einem gewiſſen
Recht darauf hingewieſen (man lebte damals noch in der guten
alten Zeit, wo die Schneiderinnen und Obſtfrauen und Kaffee=
klatſchdamen
noch nicht um ihre ſouveräne Meinung gefragt wur=
den
), daß das allgemeine gleiche Wahlrecht im engſten Zu=
ſammenhang
mit der ällgemeinen Wehrpflicht ſtehe. Das
war richtig. Der Mann, der gut genug dazu war, ſein Leben
für den Staat zu laſſen, der mußte auch Gelegenheit haben,
ſeine Meinung über dieſen Staat zu äußern und ſeine Richtung
mit zu beſtimmen. Das Wort Scharnhorſts Jeder Bürger des
Staates iſt der geborene Verteidiger desſelben, führte logiſcher=
weiſe
zu der Forderung des allgemeinen Wahlrechts. Im Zeit=
alter
der Maſſenheere mußte wohl die Maſſe kraft des gleichen
Stimmrechts der wahre Souverän ſein.
Wie ſteht es aber jetzt? Iſt das Zeitalter der Maſſenheere
noch nicht vorbei? Kann man die Linien der Entwicklung, die
in die Zukunft führen, noch nicht erkennen, Bei der ſo außer=
ordentlich
engen Beziehung zwiſchen Heeresverfaſſung und
Staatsverfaſſung muß man dem Major a. D. George Soldan
dankbar ſein, daß er in ſeiner ausgezeichneten Schrift Der
Menſch und die Schlacht der Zukunft auf Grund reichſter Welt=
kriegserfahrung
das Ende der Maſſenheere prophezeit. Er ſagt,
daß im Weltkriege das Material endgültig über den Menſchen
triumphiert habe. Nur vereinzelte Krieger haben den uner=
hörten
Stürmen der ſchweren Artillerie, der Maſchinengewehre,
der Tanks, der Fliegerbomben und des Giftgaſes ſtandgehalten.
Dieſe Einzelnen ſind es geweſen, die die Front hielten, Widen=
ſtand
leiſten konnten und im entſetzlichen Abgrund des Grauens
und des Schreckens ſeeliſch aufrecht blieben. Die großen
Maſſen haben in den Materialſchlachten immer weniger be=
deutet
; ſie waren mehr Kanonenfutter im eigentlichen Sinne und
haben handelnd nicht eingegriffen. Der Handelnde, Befehlende,
Kämpfende, Angreifende war der Mann der ſtahlharten Nerven
und mit dem Herzen von Eiſen. Unter Millionen zählen ſolche
Naturen, die von Geburt Krieger ſind, vielleicht nach Zehn=
tauſenden
. Dieſe führen und entſcheiden die Materialkriege
und =ſchlachten, nicht mehr die Maſſen, die verſagen, verſagen
müſſen, weil das Grauen der modernen Materialſchlacht für
den Durchſchnittsmenſchen über die Kraft geht!
Damit aber entfällt die Notwendigkeit des Maſſen=
aufgebots
im Krieg der Zukunft. Soldan ſieht eine Zeit voraus.
wo nur die ſeeliſch dazu geeigneten Menſchen noch das Heer bil=
den
. Dieſe Männer führen die Materialkriege und entſcheiden
ſo wichtig für den Sieg auch die Haltung der Heimatfront ſein
wird! in Wahrheit über das Schickſal der Staaten und Völker!
Was bedeutet das aber praktiſch? Es bedeutet, daß die im
19. und 20 Jahrhundert ſo eng gewordenen Beziehungen zwi=
ſchen
dem Staate und den Maſſen, zwiſchen dem Staate und
dem Einzelnen, ſich wieder lockern. Man würde dann allmählich
wieder in den Zuſtand des 18. Jahrhunderts kommen, wo der
Staatsbürger lediglich aus den Zeitungen von den Schlachten
erfuhr, d. h. wo der Staat, da er nicht von allen verteidigt
wurde, neben oder über den Einzelnen ſtand. Es würde aber
noch mehr bedeuten: nämlich die Frage der Macht in Staate
würde ganz anders beantwortet werden, als jetzt. Die wahre
Macht würde, wenn die Maſſenheere durch Kriegerheere ab=
gelöſt
würden (und das wäre ein Vorgang, der in der ganzen
Welt Platz griffe), dann in Wahrheit bei den Kriegern ruhen,
oder praktiſch: bei den Führern dieſes künftigen Heeres. Es
würde dann einfach durch den Sieg des Materials über den
Menſchen jener von Spengler prophezeite Zuſtand eintreten, daß
die großen Entſcheidungen im Staate und in der Welt von ſeiten
der Prätorianerheere fallen, und daß der Sieger König iſt. Um
aber der Gefahr zu entgehen, daß der Staat als Beute dem
großen Landsknechtführer zufällt, müßte rechtzeitig der verhältnis=
mäßig
kleine Kreis von echten Männern des Staates, d. h. von
wahren Politikern, darangehen, auf Grund einer ordensähnlichen
Verbindung (vgl. Bolſchewismus und Fascismus) den Staat zu
leiten. Auch hier müßte die Parole ſein, auf Grund der 3
die wirklich Befähigten an die richtige Stelle zu bri=
einfache
Entwicklung der Dinge und die Not der 3.

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Seite 2

Dienstag, den 2. März 1926

Nummer 61

auch hier unverkennbar auf eine neue Ariſtokratie hin. Aber nicht
nach der Geburt wird gefragt werden, ſondern nur nach dem
Können und das iſt ja der wahrſte und geſundeſte Kern zu=
gleich
der Demokratie. Nur das Mitſprechen und Mitentſcheiden
der Maſſen, der Ungeeigneten, der Nichtkönner müßte aufhören.
Die einzige Forderung der dielberufenen Gerechtigkeit müßte
ſein, daß jeder ſo viel Anteil am Staate nimmt, als er leiſtet.

Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 1. März.
Die Locarnodebatte in der Ka mer hat wenig Ueberraſchen=
des
zutage gefördert. Im großen und ganzen hätte man die Rebe
Briands vorausſehen können auch die Kritik, die der Pakt
von Locarno erfahren hat, waren im weſentlichen nichts Neues.
Bemerkenswert iſt nur, daß die Stimmung trotz der glänzenden
Rede Briands für Locarno etwas zu kühl war, viel kühler als
es noch vor einigen Wochen geweſen wäre. Aus den Kreiſen des
geweſenen Linkskartells wurden Vorwürfe laut, daß Briand ge=
rade
in dieſem wenig günſtigen Augenblick die Ratifizierung des
Paktes von Locarno der Kammer empfahl. Es hätte tatſächlich
ſchon viel früher erfolgen können, wenn nicht gewichtige innen=
politiſche
und vielleicht auch außenpolitiſche Gründe dies
verhindert hätten.
Die Frage der Völterbundsreform hält gerade jetzt die Oef=
fentlichkeit
noch immer zu ſtark in Spannung, und wenn auch die
Ausführungen der rechtsſtehenden Preſſe von der Regierung
mauchmal ſehr wenig gebilligt werden, die Stimmung in der
Kammer war dadurch dennoch ſtark beeinflußt. Scheinbar war
die ſo ſpäte Ratifizierung für die franzöſiſche Politik eine abſo=
lute
Notwendigkeit, ſonſt hätte Briand nicht einen ſo wenig ge=
eigneten
Zeitpunkt dazu wählen dürfen.
Wer die große Bedeutung der Schuldenfrage für die fran=
zöſiſche
Politik kenut, der wird leicht dazu geneigt ſein, jeden
Stimmungswechſel in Paris auch mit dem Stand der Verhand=
lungen
in Wafhington in Verhindung zu bringen. Die Auf=
faſſung
über die Verhandlungen über die interalliierten Schul=
den
hat in der letzten Zeit eine gewiſſe Aenderung erfahren.
Und die Rechte, auf der, wie man auch die Sache drehen will,
eine gewiſſe moraliſche Verantportung in dieſer Beziehung
laſtet, atmet ſofort auf, wenn der Druck der Schuldenlaſten einen
Augenblick geringer ſcheint.
Aus Wafhington ſind in den letzten Tagen günſtigere Infor=
mationen
über den Stand der Verhandlungen gekommen, In=
formationen
aus guter Quelle, doch ohne jede verbindliche Be=
ſtätigung
. Im Waſhingtoner Senat rüſtet ſich zwar die Oppo=
ſition
vorläufig gegen die Vereinbarungen mit Italien
und auch in der amerikaniſchen Preſſe wird eine ſehr heftige
Propaganda gegen die Schuldnerſtaaten geführt. Aber Fraud=
reich
fühlt ſich in der Schuldenfrage nicht mehr ſo iſoliert. Eine
gewiffe undefinierbare Anlehnung an die italieniſche und eng=
liſche
Finanzpolitik iſt vohanden, über deren Wert man noch mit
dem beſten Willen nicht urteilen kann, die aber geeignet iſt, die
Stimmung zu beeinfluſſen, auch für den Fall, wenn die jetzigen
Verhandlungen in Waſhington wider alles Erwarten ſcheitern
ſollten. Die Rechte hat an all dieſem ſelbſtverſtändlich ſehr wenig
Anteil, aber jede Beſſerung der Lage iſt geeignet, die auf ihr
laſtende Verantwortung zu mildern.
Die amerikafeindlichen Ausſprüche Trotzkis haben eigentüm=
licherweiſe
eine gewiſſe derborgene Sympathie auch in Kreiſen
geweckt, die ſonſt dem Bolſchewismus fernſtehen. Es iſt wirklich
intereſſant zu beobachten, wie eine amerikafeindliche Stimmung,
die ihren Urſprung angeblich aus London nahm, jetzt ſchon über
die Schuldnerſtagten weit hinaus Anklaug finden konnte.
Die deutſch=ſpaniſchen Verhandlungen.
Berlin, 1. März.
Die deutſch=ſpaniſchen Verhandlungen über die Erneuerung
des Handelsvertrages ſind im Gange, ſchreiten aber nur langſam
vorwärts, da die Spanier ſchwer erfüllbare Forderungen ſtellen.
Es wird ferner bekannt, daß die Spanier nicht geneigt ſind, das
bis zum 18. Mai beſtehende Handelsproviſorium über den Ter=
min
hinaus zu verlängern, vielmehr den neuen Handelsvertrag
bis dahin abgeſchloſſen wiſſen wollen. Es läßt ſich bisher noch
nicht vorausſehen, wie die vielen Gegenſätze in einem ſo kurzen
Zeitraum überwunden werden können. Doch beſteht der feſte
Vorſatz, einen vertragsloſen Zuſtand zu vermeiden.
Zur 430jährigen Wiederkehr des
Jahrestags der Schlacht von Grandſon
am 2. März 1476.
Einen Markſtein in der Geſchichte der Schweizer Eidgenoſſen=
ſchaft
bilden die Burgunderkriege. Durch die Tage von Grandſon
und Murten, da die ſtolze Ritterſchaft Karls des Kühnen von
Burgund den harten Fäuſten der Schweizer Bürger= und
Bauernaufgeboten erlag, war die Eidgenoſſenſchaft mit einem
Schlag eine Großmacht geworden, die ſich von den mächtigſten
Fürſten Europas umworben und umſchmeichelt ſah. Aber dieſe
Tatſache rechtfertigte doch keineswegs, daß nun auch wir Deutſche
des Tages von Grandſon gedächten, wenn nicht die Burgunder=
kriege
und ihr Verlauf für die Geſchicke unſeres Vaterlandes
äußerſt bedeutungsvoll geweſen wären.
Ein Abkömmling des franzöſiſchen Königshauſes der Va=
lbis
, beherrſchte Herzog Karl neben anſehnlichen Gebieten im
Norden und Süden von Frankreich das heutige Holland und
Belgien. Die Pläne dieſes ehrgeizigen Fürſten zielten nun auf
die Gründung eines Reiches, das vom Mittelmeer bis zur Nord=
ſtreitig
für unſer Vaterkand den dauernden Verluſt kerndeutſcher
Lande und ihre Romaniſierung unter einem welſchen Fürſten
bedeutet. Daß aber Karls hochfliegende Projekte ſcheiterten, das
verdanken wir Deutſche der Tapferkeit der Eidgenoſſen. Außer=
dem
wird niemandem, der die Quellen dieſer Zeit geleſen hat,
entgangen ſein, wie im Verlauf der Burgunderkriege in den
Herzen der Eidgenoſſen wieder das Gefühl der Zuſammen=
gehörigkeit
mit den ſtammesverwandten Bewohnern rechts des
Rheins erwwacht iſt, Empfindungen, die dank der engherzigen
und ränkevollen Politik Kaiſer Fricdrichs III. lange Jahre ge=
ſchlummert
hatten. So darf es denn angebracht erſcheinen, wenn
wir an dieſer Stelle die 450jährige Wiederkehr des Jahrestages
der Schlacht von Grandſon nicht vorübergehen laſſen, ohne uns
deren Verlauf zu vergegenwärtigen. Zunächſt freilich mögen
kurz die Umſtände beſprochen werden, die den für Karl den
Kühnen ſo verhängnisvollen Zuſammenſtoß mit den Eidgenoſſen
herbeigeführt haben.
Durch den Vertrag von St. Omer am 9. Mai 1469 (vgl. den
Aufſatz Die burgundiſche Herrſchaft am Oberrhein von 1469 bis
1474 in Nr. 332 des Tagblatts vom 1. Dezember 1925) hatte
Erzherzog Sigismund von Oeſterreich Karl dem Kühnen das
Oberelſaß und ſeine rechtsrhciniſchen Beſitzungen pfandweiſe
überlaſſen. Mit lebhafter Beſorgnis betrachtete man aber in der
Schweiz dieſe Nachbarſchaft. Und als nun gar Karls Landvogt

Vom Tage.
Die Vergarbeiterverbände haben das Lohnabkommen im rhei=
nifchen
Braunkohlenbergbau zum 1. April d. Js. gekündigt.
Der römiſche Botſchafter Freiherr von Neurath iſt
geſtern abend in Berlin eingetroffen.
Die deutſch=ſpaniſchen Handelsvertragsverhand=
lungenfchreiten
nurlangſam vorwärts, da die Spanier
nur ſchwer erfüllbare Forderungen ſtellen.
Der neue italieniſche Botſchafter in Berlin Graf
Aldvorandi wird heute abend in Berlin eintreffen.
Wie wir erfahren, wird ſich Bundeskanzler, Dr. Ramer
noch im Laufe des Monats März zu einem mehrtägigen Aufenthalt nach
Berlin begeben. Der Beſuch ſtellt lediglich einen Gegenbeſuch des
öſterreichiſchen Bundeskanzlers ſſir die ſeinerzeitigen Beſuche der deutſchen
Reichskanzler Dr. Marx und Dr. Luther in Wien dar.
Paris Soir glaubt zu wiſſen, daß der frühere Generalſekretär im
Generalkommiſſariat für Elſaß=Lothriugen Cacaud zum Nachfol=
ger
von Noault als Präſident der Saarkommiſſion er=
nannt
werden wird. Dieſe Meldung dürfte mit großer Vorſicht
anfzunehmen ſein.
Die litauiſchen Vertreter im Auslaude haben den fremden Ne=
gierungen
Proteſtnoten gegen neue polniſche Uebeu=
griffe
überreicht.
Der franzöſiſche Gefandte in Budapeſt erſchien geſtern
bei dem Miniſterpräſidenten Grafen Bethlen, um Aufklärung über
gewiſſe durch die Ausſchußberichte bekannt gewordene Daten zu verlangen.
Der norwegiſche Miniſterpräſident, Staatsminiſter
Mohwinkel hat dem König ſein Abſchiedsgeſuch überreicht.
Als Nachfolger hat Mohwinkel dem König den Führer der Rechten Lykke
und den Führer der Bquernpartei Mellbye in Vorſchlag gebracht.
Das Foreign Office dementiert, daß Chamberlain die Abſicht habe,
zu demiſſionieren, weil innerhalb des Kabinetts bedeutende Meinungs=
verſchiedenheiten
in der Frage der ſtändigen Ratsſitze beſtänden.
Der Pariſer Senat nahm mit 268 gegen 21 Stimmen die
Finanzvorlage an.
Die Ausſichten für die Ratifizierung des italieniſchen
Schuldenfundierungsvertrags im amerikaniſchen Senat
ſind durch die erneuten Drohungen des italieniſchen Diktators nicht
beſſer geworden.
Der füühere Generalſtaatsanwalt und ehemalige amerikaniſche Juſtiz=
miniſter
George Wickerſham, der jetzt Mitglied der Völkerrechts=
kommiſſion
des Völterbundes iſt, erklärte in einer Rede, Muſſolini
ſei die größte Gefahr für den Weltfrieden.
Das Staatsdepartement in Waſhington hat eine Meldung erhalten,
wonach in der chineſiſchen Stadt Kaſcheck die amerikaniſche
Fahne vom amerikaniſchen Konſulgt von fremdeufeindlichen Chineſen
heruntergeholt und zerriſſen wurde.

Ceſare Roſſi.
Einem der Hauptſchuldigen am Matteotti=Mord, dem früheren
Preſſechef der fasciſtiſchen Regierung Ceſare Roſſi, iſt es
gelungen, nach Nizza zu entfliehen. Trotz ſeiner Entlaſſung aus
der Haft ſcheint ihm der italieniſche Boden zu heiß geweſen zu
ſein. Er veröffentlichte geſtern im Petit Nicois ſeinen erſten

Angriff gegen Muſſolini, indem er erklärt, daß er es
ablehne, ſich von demjenigen, der die Ermordung Matteottis an=
gekündigt
habe, begnadigen zu laſſen. Er teilt mit, daß er den
Nachweis erbringen werde, daß die Mordtat in Ita=
lien
von Muſſolini ſelbſt angeordnet und daß dieſer
um der Befeſtigung ſeiner Macht und Sicherheit willen Italien
in einem dauernden Kriegszuſtand halte.

in den verpfändeten Gebieten, der ſundgauiſche Ritter Peter von
Hagenbach, ſeinen Haß gegen die Eidgenoſſen in Wort und Tat
kundtat, ohne daß ihm ſein Herr und Gebieter wehrte, da ward
es den Eidgenoſſen zur Gewißheit, daß Herzog Karl ſie über
kurz oder lang mit Krieg überziehen würde, um ihr Land ſeinem
Machtgebot zu unterwerfen. Es war begreiflich, daß die Schwei=
zer
dem drohenden Angriff zuvorzukommen ſuchten. So ſchloſſen
ſie denn 1474 mit ihrem alten Feinde Sigismund von Oeſter=
reich
, als er ſich nun anſchickte, die verpfändeten Erblande den
welſchen Gewaltherren wieder zu entreißen, und mit der ſoge=
nannten
Niederen Vereinigung die eine Reihe elſäſſiſcher
Reichsſtädte ſamt den Biſchöfen von Baſel und Straßburg um=
faßte
, wider Karl den Kühnen ein Bündwis. Abgeſandte der
Eiogenoſſenſchaft beteiligten ſich an der Aburteilung Hagenbachs,
und ſchließlich trugen die Schweizer nicht nur ihre ſiegreichen
Waffen in die Freigrafſchaft Burgund, ſondern eroberten auch
noch das Waadtland, das Karls Vaſallen und Waffenbruder,
dem Grafen von Romont, gehörte.
Herzog Karl, der mit Recht in den Eidgenoſſen ſeine gefähr=
lichſten
Gegner ſah, nahm nun den Fehdehandſchuh auf, und
am 12. Februar 1476 ſtand er mit einem Heere von ungefähr
20000 Mann hei Orbe im Waadtland. Den Kern von Karls
ſee reichen ſollte, ab, und dieſer Pläne Verwirklichung hätte un= Streitmacht bildete die glänzende burgundiſche Ritterſchaft, die
ſchwer gepanzerten hommes (armos. Daneben verfügte der
Herzog noch über leichte Reiter, über ein zahlreiches, aus Schützen
und Pikenieren beſtehenden Fußvolk und einen gewaltigen Artil=
leriepark
. Am 19. Februar erſchien dieſes Heer vor dem Städt=
chen
Grandſon am ſüdweſtlichen Ende des Neuenburger Sees,
das von 500 Bernern verteidigt wurde. Da aber Grandſon
ſchwach befeſtigt war und die Hoffnung der Beſatzung auf Ent=
ſatz
ſich nicht verwirklichte, ſo mußte ſich dieſe bald auf Gnade
und Ungnade ergeben. Es entſprach daun den grauſamen Nei=
gungen
, die Karl auch anderwärts oft gegen gefangene Feinde
betätigte, wenn er die in ſeine Hände gefallenen Berner teils
hängen, teils im See ertränken ließ.
Unterdeſſen hatten ſich in und um Neuenburg das geſamte
eidgenöſſiſche Aufgebot verſammelt. Es zählte 16 060 ſtreitbare
Krieger und ward durch den Zuzug der Kontingente der Niede=
ren
Vereinigung auf 20 000 Mann gebracht. Das eidgenöſſiſche
Heer beſtand durchweg aus Fußvolk. Deſſen Angriffswaffen
waren ein 18 Fuß langer Spieß, die Hellebarde, Armbruſt und
Büchſe. Daneben führten die Schweizer Schwerter und lange
Dolche. Als Schutzwaffen trugen ſie den Krebs nebſt Eiſenhur
oder Blechhaube.
Nehren wir nun zu Karl von Burgund zurück. Es war au=
März. 1476, als der Herzog die Meldung vom Anmarſch des
Feindes erhielt. Daraufhin bemächtigte er ſich des Schloſſes

Britiſche Kabinettskriſe?
Sechs Miniſter drohen mit dem Rücktritt.
London, 1. März.
Der Daily Herald behauptet nach wie vor, daß die Krife
im Kabinett noch akut ſei. Chamberlain wolle lieber
zurücktreten, als ſein Verſprechen Briand gegenüber in der Frage
der ſtändigen Ratsſitze zurücknehmen. Als Baldwin ſich bereit
erklärt habe, Chamberlain zuzuſtimmen, hätten ſechs Miniſter
tategoriſch erklärt, daß ſie zurücktreten wür=
den
, wenn die Verſprechungen in die Tat umgeſetzt werden.
Baldwin hat, wie Daily Herald hervorhebt, bis Mittwoch
nur noch 48 Stunden Zeit, in denen er ſich entſcheiden muß. Das
Blatt iſt der Anſicht, daß die Möglichkeit eines Rücktritts Cham=
berlains
in Paris abkühlend wirken würde und daß man Cham=
berlain
ſein Verſprechen der Unterſtützung Polens zurückgeben
müſſe. Hierdurch würden aber nur Schwierigkeiten zwiſchen
Frankreich und Polen entſtehen. Auch dürfe man nicht vergeſſen.
daß man in Paris mit Auſten Chamberlain nicht übermäßig zu=
frieden
ſei, da deſſen proitalieniſche Sympathie doch einiges
Mißbehagen erregt hätte. Auf alle Fälle iſt die Situation zur=
zeit
noch recht ungeklärt.
Nach dem diplomatiſchen Korreſpondenten des Daiky Tele=
graph
hat ſich die Haltung der engliſchen Regie=
rung
ſoweit geklärt, daß die Anſprüche anderer
Länder außer Deutſchland auf einen ſtändigen Ratsſitz
erſt bei der Herbſttagung zur Sprache kommen
werden, ohne daß damit eine Stellungnahme gegen die Ver=
mehrung
der ſtändigen Ratsſitze zum Ausdruck gebracht werden
ſolle. Das Geſamtkabinett werde die Verantwortung für die
Politik auf ſich nehmen, die Chamberlain in Genf durchführen
werde. Hinſichtlich der Anſprüche Polens könne als ſicher an=
genommen
werden, daß es keine Hoffnung habe, ſeine Wünſche
bereits in dieſem Monat erfüllt zu ſehen. Dieſe Auffaſſung
wird auch von der Morningpoſt geteilt. Das Blatt iſt der
Meinung, daß Briand die Anſprüche Polens und Spaniens nicht
zu ſehr unterſtützen werde, wenn er ſehe, daß Streſemann in
dieſer Frage eine feſte Haltung einnehme.
Es iſt bemerkenswert, daß die engliſchen Zeitungen in mehr
oder weniger verſchleierter Form die ſtarke diplomatiſche Poſition
Deutſchlands im gegenwärtigen Augenblick zugeben. Deutſchland,
ſo meint die Morningpoſt habe ſchon, bevor es Mitglied des
Völkerbundes ſei, den Schlüſſel zur Löſung der ſchwerſten Kriſe
in der Hand, die der Völkerbund bisher durchgemacht habe. Von
den Worten Streſemanns und Luthers hänge die weitere Ent=
wicklung
ab.
Auch der Daily Telegraph unterſtreicht die Möglich=
keit
, die ſich der deutſchen Diplomatie biete,
den Schlüſſel für die Entwicklung der Lage in
die Hände zu bekommen. Das Blatt geht dabei ſo weit
zu ſagen, daß die Umſtände gegen früher ſich geändert hätten und
daß ein etwaiger Rücktritt Deutſchlands vom Völkerbund von
unparteiiſchen Beurteilern der Lage nicht getadelt würde, wohl
aber Bedauern verurſachen müſfe. Auch aus dieſem Grunde
ſpricht ſich die Zeitung dafür aus, daß England die Richtlinien
ſeiner Politik in dieſer Frage möglichſt klar bezeichnen ſolle.
Belgien teilt den Standpunkt Schwedens.
Berlin, 1. März.
Hier verlautet, daß das Gerücht, Belgien ſtehe in Frage der
Ratsſitze auf dem ſchwediſchen Standpunkt, heute auch in fran=
zöſiſchen
Völkerbundskreiſen beſtätigt wird. Belgien ſoll über=
dies
geäußert haben, im Falle einer Veränderung der ſtändigen
Ratsſitze beabſichtigte es, die gleichen Anſprüche anzumelden wie
Spanien, Braſilien und Polen; zu denen bekanntlich zuletzt auch
China getreten iſt.
Der ſchweizeriſch=ruſſiſihe Konflikt.
* Moskau, 1. März. (Priv.=Tel.)
Die Sowjetregierung hat die Einladung des Völkerbundes
zur Teilnahme an der Radio=Konferenz am 25. März in Genf
abgelehnt. Die Ablehnung wird damit begründet, daß Rußlano
vor Beilegung des Konfliktes mit der Schweiz außerſtande ſei,
eine internationale Konferenz auf ſchweizeriſchem Boden zu be=
ſchicken
. Gleichzeitig wird von offiziöſer ruſſiſcher Seite im Zu=
ſammenhang
mit der Abrüſtungskonferenz betont, daß die
Sowjetregierung Beſchlüſſe der Vorkonferenz, die ohne ihre Mit=
wirkung
zuſtandekämen, nicht anerkennen könne. Sie würde in
dieſem Falle auch an den Arbeiten der nachfolgenden Voll=
konferenz
nicht teilnehmen. Der ſchweizeriſch=ruſſiſche Konflikt
erhält mit dieſen beiden Erklärungen Rußlauds wieder aktuelle
Bedeutung.

Mauxmareus, das, im Norden von Grandſon gelegen, die Sträße
nach Neuenburg beherrſchte, und legte in die Burg 400 Schützen
ſeiner Garde. Er gedachte dann am folgenden Tag, am 2. März,
zunächſt bis zu dieſem Schloß vorzurücken und ſeine Truppen
hinter dem Paß auf den Anhöhen am Eingang lagern zu laſſen.
Um aber von Grandſon nach Mauxmareus zu gelangen, hatte.
das burgundiſche Heer eine mit Wieſen bedeckte, hügelige Eben
zu durchmeſfen, die, etwa dreiviertel Stunden breit, öſtlich vom
Neuenburger See und weſtlich von einem Bergzug begrenzt iſt
und ſich bis zur Kartauſe von La Lauce erſtreckt. Hier treten die
Berge ganz nahe an den See heran, ſo daß nur ein enger, in
jenen Märztagen durch Regen und Schnee aufgeweichter Weg
nordwärts auf Mauxmareus zieht. Daß nun der Herzög in die=
ſem
bedeckten Gelände, das für ſeine Hauptwaffe, die vorzügliche
burgundiſche Kavallerie, nicht genügend Raum zur Entwicklung
bot, eine Schlacht annahm, war ein grober taktiſcher Fehler, der
ſich bitter rächen ſollte.
Wie verlief nun die Schlacht? Der anbrechende Tag rief
beiden Heere unter die Waffen. Nordwärts von Mauxmareus for=
mierten
die Eidgenoſſen zunächſt zwei Abteilungen. Die eine
ging auf der Straße wider jeues Schloß vor, die anbere ſchlug
einen Seitenweg ein, der weit oberhalb des Schloſſes durch Wäld
und Geſträuch nach der jenſeitigen Ebene hinabführte. Das Gros
des Heeres blieb vorderhand noch zurück im Kantonnement, umſ
erſt nach einiger Zeit ſich in Marſch zu ſetzen.
Auch das burgundiſche Heer gliederte ſich in drei Abteilun=
gen
. Beſonders ſtark war die Vorhut; ſie befehligte des Herzogs
Bruder, der große Baſtard von Burgund. Ihm unterſtanden
neben einer Abteilung Fußvolk faſt die geſamte Reiterei des
Heeres und viel Artillerie. Vorderhand noch in Marſchkolonnen
formiert, ſetzte ſich nun die burgundiſche Streitmacht in Bewe=
gung
. Die Vorhut war bereits bis zur Kartauſe La Lance vol=
gerückt
, als ſie plötzlich der Eidgenoſſen auſichtig wurde. Es war
das jene Schar, die den Seitenweg eingeſchlagen und jetzt die
die Ebene von Grandſon begrenzenden Anhöhen, erreicht hatte.
Da ſie zu ſchwach an Zahl war, um die Feinde mit Ausſicht auf
Erfolg anzugreifen, ſandten ihre Führer um Hilfe zu jener ande=
ren
eidgenöſſiſchen Rbteilung, die unterdeſſen auf der großen
Straße vorgegaugen war und bereits das Schloß Mauxmareus
beſtürmte. Die gab denn auch die Berennung des Schloſſes auſ.
und nun ſtießen die beiden Abteilungen vereint in die Ebene bor=
wo
ſie die geſamte feindliche Armee nunmehr vor ſich ſahen, Un=
geachtet
der großen Uebermacht des Gegners beſchloſſen die Eid=
genoſſen
, den Kampf aufzunehmen.
linterdeſſen hatte Karl der Kühne ſein erſtes Treffen auſ=
marſchieren
laſſen, die Reiterei auf den Flügeln, das Fupoyt.
in der Mitte, die Geſchütze vor der Front. Die Eidgenoſſen ſtels

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Seite 3

Nummer 61

Dienstag, den 2. März 1926

Das Programm
des Reichsinnenminiſters.
Verwaltungsreform. Biroreform. Seine
Stellungnahme über die Rechte und Pflichten
der Beamten.
Vor dem Haushaltungsausſchuß des Reichstages hat am
Montag der Innenminiſter Dr. Külz, der ſich den Demokraten
zurechnet, ſein Programm entwickelt. Daß ein Verwaltungs=
gericht
und ein Geſetz über die Wahrung der Rechtseinheit durch
Einſetzung eines Spruchgerichtes, das zwiſchen Reichsgericht und
Reichsfinanzgericht und den oberſten Verwaltungsgerichten der
Länder vermitteln ſoll, beſteht, iſt bekannt. Auch daß eine Samm=
lung
des Reichsrechtes erfolgt, iſt nichts Neues. Die Zahlen aber,
die der Innenminiſter darüber mitteilte, müſſen verblüffen. Von
den insgeſamt 10 732 Veröffentlichungen auf dem Gebiete des
Reichsrechtes ſind zweifellos 7488 gegenſtandslos, ſodaß aus den
58 Bänden des Reichsgeſetzblattes das geltende Recht in etwa
5 Bänden herausgeſchält werden ſoll, eine Arbeit, mit der das
Reichsinnenminiſterium ſchon ſeit langem beſchäftigt iſt, das
aber hoffentlich bald zu einem Abſchluß kommt. Das iſt zweifel=
los
das Weſentlichſte aus dem Programm des Junenminiſters.
Er hat dann noch einige Richtlinien über die Rechte und Pflich=
ten
der Beamten aufgeſtellt, worin er u. a. verlangt, daß die Be=
amten
die republikaniſche Staatsform bejahen und ſich mit dem
Staat innerlich verbunden fühlen müſſen. Gegen dieſe Inter=
pretation
wird von rechts her mit aller Enſchiedenheit Ver=
wahrung
eingelegt, weil ſie ſich mit der verfaſſungsrechtlichen
Freiheit der Meinung nicht in Einklang bringen läßt. Geiviß
kann der Staat verlangen, daß die Beamten die Verfaſſung achten.
Er kann ihnen aber nicht verwehren, daß ſie innerlich eine andere
Staatsform für die beſſere halten. Die Gedankengänge, die Herr
Külz verfolgt, führen zu einer Gewiſſensvergewaltigung, die mit
der Grundlage einer freiheitlichen Verfaſſung nicht in Ueberein=
ſtimmung
zu bringen iſt.
Der Wirtſchaftsausſchuß des Reichstags begann heute die Beratung
des Innenetats. Nach unerheblicher Debatte ergriff Reichs=
innenminiſter
Dr. Külz das Wort zuprogrammati=
ſchen
Ausführungen. Der Miniſter bezeichnete es als ſein
Ziel, eine klare Abgrenzung der Zuſtändigkeit
zwiſchen einzelnen Reichsreſſorts und denen der
Länder und Gemeinden eintreten zu laſſen, und ging dann
ausführlich auf die ſpruchreifen Einzelfragen der Verwaltungs=
reform
ein, deren Hauptarbeit allerdings in den Ländern und in
den Gemeinden verricktet werden müſſe. Der Miniſter kündigte einen
Geſetzentwurf zur Schaffung des Reichsverwaltungs=
gerichtes
, ein Geſetz über die Reichseinheir auf dem Gebiete des
offeti lichen Rechts, ſowie ein Geſetz über die Prüfung der Verfaſſungs=
mäßigkeit
von Reichsgeſetzen an. Als ſeine weitere Aufgabe bezeichnete
er die Verbeſſerung der techniſchen Organiſation
der Behörden, insbeſondere die Büroreform. Hier ſolle
nicht Stückwerk geſchaffen werden, fondern es ſolſen vorbildliche Ein=
richtungen
eingeführt und mit manchem alten Zopf aufgeräumt werden.
Der Miniſter teilte mit, daß die Vorarbeiten für eine Sammlung des
Reichsrechtes, in der die große Zahl gegenſtandslos gewordener ober
aufgehobener Geſetze ausgeſchaltet wird, beendigt ſeien. Das Ziel ſei,
die noch geltenden Beſtimmungen aus 58 Bänden des Reichsgeſetzblattes
in etva 5 Bände für die einzelnen Sachgebiete überſichtlich zuſammen=
zufaſſen
. Von den insgefamt 10 732 Veröffentlichungen auf dem Gebiete
des Reichsrechtes ſeien zweifellos 7488 gegenſtandslos geworden. Aber
auch von dem Reſt werde bei näherer Prüfung noch ein größerer Teil
wegfallen.
Zum Schluß faßte der Reichsminiſter ſeine Stellungnahme
über die Rechte und Pflichten der Beamten folgender=
maßen
zuſammen:
1. Die Erhaltung des Beunfsbeamtentums öffent=
lich
=rechtlicher Art iſt auch für die Republik ſtaatsnotwendig. Dazu ge=
hört
eine materielle, perfönlich und dienſtlich geſicherte Stellung des
Beamten und der Rechtsanſpruch auf Penſion und Hinterbliebenenver=
ſorgung
.
2. Der Beamte ſoll die republikaniſche Staats=
form
bejahen und ſich dem Staate innerlich verbunden fühlen.
Beamte, welche die Retzublik und ihre Stmbole ſchwrähen und
verächtlich machen, machen ſich unwürdig des Dienſtes am Volk,
4. Ohne die Freiheit der Meinungsäußerung zu beſchränken, ſoll der
Beamte in der Kritik der Regierungsmaßnahmen und
der Volksvertretung maßvoll ſein und Takt und Würde
behaltent.
5. Ein neues Beamtenrecht ſoll dem Pflichtenkreis der Be=
amten
nach neuzeitlichen Begriffen regeln und ſeine Rechte ſichern.
6. Ein Beamtenvertretungsgeſetz foll den Beamten
einen mitbeſtimmenden Einfluß auf die Geſtaltung ihrer perſönlichen An=
gelegenheiten
ſichern.
. Ein Dienſtſtrafgeſetz wird dafür ſorgen, daß Verfehlungen
und Uebergriffe von Beamten in einem ſtrengen, aber mit den nötigen

ten ſich im Viereck auf, bei 8000 Mann, dicht gedrängt, die Ban=
ner
in der Mitte, von einem Wald von Hellebarden umgeben,
die äußeren Glieder mit den langen Spießen bewaffnet, um die
Reiter ſabzuwehren. Zwiſchen 9 und 10 Uihr eröffnete die bur=
gundiſche
Artillerie das Feuer. Nachdem ſie eine Zeitlang
gewirkt hatte, brach das burgundiſche Fußvolk, in Keilform ge=
ordnet
, und die hommes darnes gegen die Eidgenoſſen vor.
Aber es gelang ihren vereinten Anſtrengungen nicht, das Viereck
der Gegner zu ſprengen. Vergebens verſuchte der heldenhafte
Herr von Chateau=Guyon an der Spitze von 6000 Küraſſieren
von der Bergſeite her einen Flankenangriff. Das bedeckte Ge=
lände
hemmte die Wucht des Choks. Immerhin begann jetzt die
Lage der Eidgenoſſen eine mißliche zu werden. Die feindlichen
Reiter hatten bei ihren Angriffen nur geringe Verluſte erlitten,
und höllig intakt waren noch die hinteren Treffen des burgun=
diſchen
Heeres. Zudem litten die Schweizer ſtark unter dem
Feuer der feindlichen Artillerie. In dieſem Augenblick erteilte
ſtarl, um den Feind weiter in die Ebene zu locken, wo er hoffen
konnte, ihn mit Uebermacht zu erdrücken, ſeinem Fußvolk den
Befehl, ſich ein wenig zurückzuziehen. Da erſchien faſt gleichzeitig
der Gewalthaufe der Eidgenoſſen, 12000 Mann ſtark, der der
zweiten Abteilung geſolgt und wie ſie die große Straße einge=
ſchlagen
hatte, auf dem Schlachtfeld. Als dieſer nun unter den
Rtlängen der Alphörner, des Stiers von Uri und der Kuh von
Unterſalden, unter dem Rufe: Grandſon! Grandſon! in die
Schlacht eingriff, da gehörte den Eidgenoſſen der Sieg. In vol=
ler
Auflöſung flohen die Burgunder über das Schlachtfeld hin,
ind wären die Straßburger Reiſigen zur Hand geweſen, da
Ger wie ein Lied ſingt, noch meng helm zerſpalten
Karl entkam mit wenigen Begleitern nach Orbe, ſein Lager
ſber mit ſeinem ganzen unermeßlichen Reichtum, ſein zahlreiches
Geſchütz fiel in die Hände der Sieger. Sie hatten nur 59 Tote
und 400 bis 500 Berwundete zu beklagen, während der Verluſt
des Feindes auf 1500 bis 1600 Mann Verwundete und Tote
berechnet wird. Weit ſchwerer als der materielle Gewinn wog
der moraliſche Erfolg der Schlacht, und ſo ward denn in der gan=
den
Eidgenoſſenſchaft in Liedern und Weiſen der Sieg über den
bermütigen Gegner gefeiert. Aber in der Freude ihres Her=
Eells bergaßen die Eidgenoſſen auch nicht, dem Herrn der Heer=
ſcharen
die Ehre zu geben, und der Berner Chroniſt Diebold
Schilliug ermahnt ſeine Landsleute, der großen Gnade Gottes,
die ſie am 2. März 1476 an ſich erfahren, ſtets eingedenk zu ſein.
Denn,; ſo ſchließt er ſeine Schilderung von der Schlacht bei
randſon, wo der ewig Gott an demſelben Tage die frommen
Slegenoſſen als barmhertziglichen nit verſechen, noch für ſie ge=
eiten
; und der Bütrich von Burgunn Oberhand gewunnen
Zerte, ſo wer alle Tütſche Nation in ſinem Gewalt und Han=
den
geſtanden .. ."

Rechtsgarantien für den Beamten ausgeſtatteten Verfahren geſühnt
werden.
8. Die geſamte Arbeit des Beamten hat ſich unter den
beiden großen Geſichtspunkten zu vollziehen: Die Beamten ſind
Diener der Geſamtheit, nicht einer Partei. Alle
Arbeit iſt Dienſt am Gemeinwohl.
Abgeordneter Sollmann (Soz.) kritiſierte die Bedrückung, die
die Kommuniſtiſche Partei, insbeſondere in Bayern, zu ertragen habe.
Es ſei Pflicht des Reichsminiſters des Innern, bei aller Achtung vor dem
Eigenleben der Länder dafür zu ſorgen, daß alle politiſchen Parteien,
ſolange ſie auf dem Boden der Geſetze ſich bewegen, frei und unge=
hindert
ihre politiſchen Ideen verfechten können.
An die Rede des Miniſters ſchloß ſich eine längere Debatte an, an
der die Vertreter faſt aller Regierungsparteien teilnahmen. Beſchlüſſe
wurden nicht gefaßt. Die Beratung des Innenetats ſoll morgen fort=
geſetzt
werden
Deutſcher Reichstag.
Berlin 1. März. (Eig. Bericht.)
Präſident Loebe eröffnet die Sitzung um 3 Uhr 20 Minuten.
Eine Vorlage zur Aenderung des Reichspoſtfinanzgeſetzes wird dem
Hauptausſchuß überwieſen. Nach dem Geſetzentwurf ſoil die Geſamtzahl
der Mitglieder des Reichspoſtverwaltungsrats von 31 auf 37 erhöht
werden-
Darauf wird die zweite Leſung des Haushaltsplanes für 1926 beim
Reichsarbeitsminiſterium fortgeſetzt, und zwar bei der Volkswirtſchafts
und Sozialpolitik im allgemeinen und beim Arbeiterſchutz.
Abg. Graßmann (Soz.) hält am Achtſtundentag feſt. Der Reöner
fordert baldige Vorlegung des Arbeitszeitgeſetzes. Die für Ende März
geplanke Zuſammenkunft der Arbeitsminiſter der wichtigſten Lander
werde hoffentlich zur allgemeinen Ratifizierung des Waſhingtoner Ab=
kommens
führen. Der Redner fordert Anerkennung der deutſchen Sprachie
als dritte offizielle Amtsſprache des internationalen Arbeitsmarktes.
Abg. Thiel (D.V.P.) bedauert, daß der deutſche Einfluß bei dem
internationalen Arbeitsamt ſo gering ſei.
Abg. Schneider=Berlin (Dem.) fordert gleichfalls Zulaſſung des
Deutſchen als Amtsſprache beim Arbeitsamt und ſtärkere Vertretung
Deutſchlands in der Verwaltung des Arbeitsamtes.
Abg. Frau Sender (Soz.) bemängelt die mangelhafte Durchfüh
rung der ſozialen Voxſchriften.
Abg. Dr. Spuler (Dnatl.) bitte, der pſychiſchen Weiſe des Ar=
beitsprobiems
mehr Beachtung zu ſchenken. Die Pauſen bei angeſtreng=
ter
Arbeit ſeien viel zu kurz. Die Jugend müſſe in höherem Maße her=
angezogen
werden, um die älteren Jahrgänge zu entlaſten. Ein dank=
barer
Weg wäre auch die Zwangsſparkaſſe.
Abg. Frau Schröder (Soz.) verlangt einen Geſetzeutwurf zur
Regelung der Kinderaxbeit in der Landwirtſchaft.
Bei anderen ſozialen Fragen tritt Frau Abg. Müller=Otfrieb
(Dnatl.) ſtir eine Erweiterung der Rentnerfürſorge ein.
Abg. Frau Dr. Matz (D.V.P.) verweiſt ebenfalls auf die Tragödie
der Kleinrentner, die viel zu wenig bekannt ſei, weil dieſe Kreiſe ſchwei=
gend
ihr Elend ertragen. In dielen Landgemeinden ſei von einer ge=
hobenen
Fürſorge überhaupt keine Rede. In unzuläſſiger Weiſe würden
Abzlige von der Rente gemacht.
Abg. Frau Juchacz (Soz.) fordert Individualiſierung bei der
Durchführung der Fürſorgeprlichtverordnung
Miniſterialdirektor Dr. Ritter ſtellt feſt, daß gerade die Reichs
regierung die Hilfsmaßnahmen ſür die Sozial= und Kleinrentner durch=
geſetzt
habe. Die Reichsregierung tue alles, was in ihrer Macht ſtehe,
um dafür zu ſorgen, daß die Richtſätze überall durchgeführt werden. Auch
in der freien Wohlfahrtspflege ſeien die Hände nicht in den Schoß gelegt
worden.
Darauf werden die Beratungen abgebrochen.
Das Haus vertagt ſich: Dienstag 1 Uhr Weiterberatung. Bei der
Feſtſetzung der Tagesordnung verlangen die Abgeordneten von Graefe
(Völk.), Schulz=Bromberg (Dnatl.) und Stöcker (Komm.) eine auswärtige
Debatte noch vor der Abreiſe des Reichskanzlers und des Außenminiſteus
nach Genf. Es wird beſchloſſen, den Etat des Auswärtigen Amtes zwar
auf die Tagesordnung zu ſetzen, der Aelteſtenausſchuß ſoil aber entſchei=
den
, ob an erſter Stelle das Arbeitsminiſterium oder das Auswärtige
Amt behandelt werden ſoll.
Schluß 744 Uhr.
Gerüchte.
* Berlin, 1. März. (Priv.=Tel.)
Das deuokratiſche Berl. Tageblatt bringt am Montag
abend in großer Aufmachung auf der erſten Seite ſeines Blattes
Notizen von angeblichen Gelüſten, die in deutſchnationalen und
rechtsradikalen Kreiſen beſtehen. Es weiß zu berichten, daß er=
neut
der Plan eines Direktoriums aufgetaucht fei und daß die
Parteien ſich bemühten, den Reichspräſidenten dafür einzufangen,
um ihn zu veranlaſſen, die Diktatur auf dem Umwege über den
Artikel 48 der Reichsverfaſſung einzuführen. Das iſt leeres Ge=
rede
. Bei den Deutſchnationalen dürfte, wie bei den Deutſch=
völkiſchen
, kein Meuſch daran denken, die Pläne, die im Jahre
1923, als wir unmittelbar vor dem Zuſammenbruch ſtanden, viel=
leicht
erörtert worden ſind, wieder aufzunehmen. Vor allem ſind
ſie vollkommen ausſichtslos, da wie das Berl. Tagebl. ſelbſt
zugeben muß, an der unbedingten Verfaſſungstreue des Reichs=
präſidenten
alle derartigen Abſichten ſcheitern müßten. Um ſo
unverſtändlicher iſt es dann, wie man derartige Gerüchte, hinter
denen nicht der geringſte Anhaltspunkt beſteht und die nur dazu
dienen, Unruhe zu ſäen oder parteipolitiſche Volksvergiftung zu
treiben, in die Oeffentlichkeit bringen kann.

Die Pogelwarte Roſſitten im Film.
Seit Jahren wirkt die Berliner Frauenhilfe ſegensreich für
mittelloſe Kranke. Ihren Verdienſten fügte ſie ein neues hinzu,
als ſie am Donnerstag, den 25. Februar, in der Urania im
Rahmen einer Wohltätigkeitsveranſtaltung den Leiter der deut=
ſchen
Vogelwarte Rofſitten (auf der Kuriſchen Nehrung), Prof.
Dr. Thienemann, über die Arbeit dieſer Forſchungsanſtalt
ſprechen ließ. Noſſitten hat gute Tradition. Schon Thienemanns
Vater und Großvater arbeiteten im gleichen Sinne in der An=
ſtalt
, die jetzt der Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft zur Förderung
der Wiſſenſchaften unterſtellt iſt. Ein ausgezeichneter Film er=
läuterte
die Ausführungen des Redners. Sie legten Zeugnis ab
von dem friſchen Forſchungsgeiſt, der auf dem kulturell ſo be=
drohten
oſtpreußiſchen Boden lebt.
Eigenartige Reize bieten die Landſchaftsbilder, die durch die
Wanderdünen ihr charakteriſtiſches Gepräge erhalten. Oft be=
drohen
dieſe die beſcheidenen Hütten der die Halbinſel bewoh=
nenden
Fiſcher. Ueber die Sandwüſten und durch die Wälder
ſtreicht das Wild. Hier haben noch die Elche eine Heimat, Roſ=
ſitten
liegt inmitten einer Vogelzugſtraße. Große Schwärme von
Vögeln gewähren reiche wiſſenſchaftliche Ausbeute. Einzelne
Tiere werden beringt. In allen Teilen der Welt findet man ſie
dann wieder und kann ſo ihre Flugrichtung feſtſtellen. Auch die
edle Falknerei, das Jagdvergnügen beſonders des Mittelalters,
findet bei Prof. Thienemann ihre Stätte.
Der Film, der hier in vollſtändigem Zuſtande vorgeführt
werden konnte, während leider die Oeffentlichkeit nur Teile dar=
aus
wird ſehen können, hinterließ bei allen Anweſenden die leb=
hafteſten
Eindrücke. Möge er dazu beitragen, das Intereſſe für
das Wiſſenſchaftsleben Oſtpreußens, insbeſondere Roſſittens, zu
ſtärken. Der Berliner Frauenhilfe gebührt aufrichtiger Dank
ſür den wertvollen Abend.

Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Neue Funde im Königstal?. Wie aus Kairo
gemeldet wird, fand ein 18jühriger Eingeborener, der im Königs=
tal
ein Häuschen mit einem etwa 150 Quadratmeter großen
Garten bewolnt, beim Umgraben kleine Statuen, einen pracht=
vollen
Skarabäus und ſonſtige Gegenſtände. Ein amerikaniſcher
Touriſt zahlte ihm dafür 550 Dollar und nahm den Fund mit
ſich. Das Antiquitätendepartement erfuhr jedoch von dem Han=
del
, der Eingeborene wurde vor Gericht geſtellt und zu einer
Geld= und Gefängnisſtrafe verurteilt. Ein Beauftragter des
Generaldirektors des Depariements verhandelte darauf mit dem
Eigentümer des Hauſes, um die Erlcuhnis zu weiteren Nach=

Der Reichskanzler in Hamburg
Die Parteiführerbeſprechungen auf Mittwoch
verſchoben.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichskanzler hat ſich am Montag Abend nach Hamburg
begeben, einer Einladung des Senats Folge leiſtend. Man er=
wartet
in politiſchen Kreiſen, daß er am Dienstag abend in
Hamburg eine Rede hält und dabei auch die Stellung Deutſch=
lands
zur Ratsſitzfrage eingehend erörtert, eine Abſicht, die der
Reichskanzler urſprünglich erſt am Donnerstag bei dem Emp=
fang
der auswärtigen Preſſe durchführen wollte. Für den Mon=
tag
Nachmittag hatte der Kanzler die Führer der Regierungs=
parteien
zu ſich gebeten, hat aber den Beſuch wieder abgeſagt
und auf Mittwoch verſchoben. Vermutlich wird er bei der Ge=
legenheit
näher mit ihnen über die Abſichten der deutſchen Dele=
gation
für Genf ſprechen, aber auch über die aktuellen Fragen
der Innenpolitik mit ihnen verhandeln. Es hat in den Regie=
rungsparteien
ſtark verſtimmt, daß die Fraktionen über die
innenpolitiſchen Abſichten des Kabinetts immer erſt im Reichs=
tag
ſelbſt unterrichtet werden. Um hier nicht neue Empfindlich=
keiten
zu ſchaffen, die ſich politiſch auswirken könnten, dürfte der
Kanzler die Abſicht haben, die Regierungsparteien, künftighin
fortlaufend zu unterrichten, mit welchen Abſichten die Reichs=
regierung
ſich trägt.
Reichskanzler Dr. Luther iſt am Montag ſpät abends in
Hamburg eingetroffen. Das Programm für ſeinen Aufent=
halt
iſt zwar noch nicht für alle Einzelheiten feſtgelegt. Vorge=
ſehen
iſt jedoch beſtimmt für Dienstag vormittag eine Hafenrund=
fahrt
, Beſichtigungen uſw. Am Abend wird der Reichskanzler
vom Senat im Rathaus begrüßt werden und in Erwiderung
einer Anfprache des Oberbürgermeiſters Dr. Peterſen das Wort
ergreifen.
Beſuch des Reichspräſidenten in Köln.
Köln, 1. März.
Für den Beſuch des Reichspräſidenten in Köln am 21. März
iſt endgültig folgendes feſtgeſetzt: Der Reichspräſident wird mit
Begleitung vormittags 9 Uhr hier eintreffen und auf dem Bahn=
hof
durch den Oberbürgermeiſter der Stadt bewillkommnet wer=
den
, wobei der Oberpräſident der Rheinprovinz, Dr. Fuchs, der
Kölner Regierungspräfident Graf Adelmann und ſonſtige Spitzen
der Kölner Behörden zugegen ſein werden. In der Begleitung
des Reichspräſidenten werden ſich u. a. der Reichsminiſter für die
beſetzten Gebiete, Dr. Marx, Staatsſekretär Meißner und Major
v. Hindenburg befinden. Vom Bahnhof erfolgt die Abfahrt nach
dem Regierungsgebäude, wo der Reichspräſident Wohnung
nimmt. Um 10 Uhr vormittags begibt ſich der Reichspräſident
nach dem Rathaus, um ſich in das Goldene Buch der Stadt ein=
zutragen
. Hierbei werden ihm die Mitglieder der Verwaltung
und der Stadtverordnetenverſammlung vorgeſtellt. Vom Rat=
haus
erfolgt gegen 10,45 Uhr die Abfahrt zur großen Halle im
Rheinpark, wo unter Teilnahme aller Bevölkerungskreiſe der
Feſtakt ſtattfindet. Sprechen werden der Oberbürgermeiſter, ein
Mitglied der preußiſchen Regierung und zum Schluß der Reichs=
präſident
. Die Anſprachen werden von muſikaliſchen Vorträgen
umrahmt und der ganze Akt durch Lautſprecher und Rundfunk
weiteſten Kreiſen übermittelt. Abends 7 Uhr wird im Gürzenich
ein geſelliges Beiſammenſein im kleinen Kreis ſtattfinden, wobei
der Oberbürgermeiſter und je ein Mitglied des Reichs= und des
preußiſchen Kabinetts Anſprachen halten werden. Abends 10
Uhr veranſtaltet eine Anzahl Kölner Vereine und Verbände
einen Fackelzug nach dem Alten Markt, wo der Reichspräſident
auf dem Balkon des Rathauſes eine Kundgebung der Kölner
Bürgerſchaft entgegennimmt. An den Feierlichkeiten nehmen
mehrere Mitglieder der Reichsregierung und der preußiſchen
Staatsregierung teil.
Der litauiſch=polniſche Grenzzwiſchenfall.
Die Entwicklung des polniſch=litauiſchen Grenzzwiſchenfalls
ſtellt ſich in ihren einzelnen Phaſen wie folgt dar: Der Zwiſchen=
fall
begann am 19. v. M. mit der Beſetzung einer Waldfläche
durch die polniſche Polizei an der polniſch=litauiſchen Demarka=
tionslinie
. Die litauiſche Polizei drängte die Angreifer zurück,
die jeboch nach einigen Tagen in der Stärke von 200 Mann mit
Maſchinengewehren und Handgranaten ausgerüſtet, die Polizei=
wache
von neuem angriffen. Acht litauiſche Poliziſten wurden ge=
fangen
, einer iſt verſchollen. Auch polniſche Kavallerie iſt in
Aktion geſetzt worden. Es iſt zu befürchten, daß der Zwiſchenfall
noch weitere Folgerungen nach ſich ziehen wird. Die politiſchen
Folgen ſind im Augenblick noch nicht zu überſehen.

grabungen zu erhalten; dieſer erklärte jedoch, daß er ſelbſt Nach=
forſchungen
anſtellen wolle. Dem New York Herald zufolge,
der dieſe Vorgänge berichtet, iſt es ſicher, daß ſich unter dem
Hauſe vier Räume befinden, in denen man Kunſtgegenſtände aus
der Zeit der 12. Dynaſtie vermutet.
Eine Unterſtützung von 25 000 Bänden ſtellt
die Geſellſchaft für Volksbildung, Berlin NW. 52,
Lüneburgerſtraße 21, aus der von ihr verwalteten Rickert= Stif=
tung
unbemittelten Volksbüchereien, die Mitglieder der Geſell=
ſchaft
ſind, unentgeltlich zur Verfügung. Von den gebundenen
Büchern iſt der Einband zu entſchädigen. Die Stiftung beſteht
ſeit 1903 und hat bisher 7141 Büchereien mit ſehr erheblichen
Büchermengen unterſtützt. Im Jahre 1925 wurden Bücher im
Werte von 17 942,50 M. an 506 Büchereien abgegeben. Für wenig
bemittelte kleinere Büchereien wird auf dieſe Weiſe wirkſame
Hilfe geſchaffen.

Unzählige kleine Gewitter ereignen ſich täglich in den verſchieden=
ſten
Gegenden der Erde, beſonders häufig jedoch in Europa. Ihre Ur=
ſachen
ſind ſchwere Laſtkraftwagen, welche die Bodenſchwankungen her=
vorrufen
und ſchweren Schaden an Straßen und Häuſern anrichten.
Decken und Wände bekommen Riſſe, das Mauerwerk wird aufs ſtärkſte
in Mitleidenſchaft gezogen. Die Gründe dieſer ſchädlichen Wirkung
fuchten ſchon verſchiedene Forſcher in Deutſchland, in der Schweiz, in
Schweden feſtzuſtellen, und neuerdings hat man ſich auch in Frankreich
damit beſchäftigt. Auclair und Guillon benutzten, wie die Umſchau
Wochenſchrift über die Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technik ( Frank=
furt
a. M.) berichtet, einen 3 To.=Lieferwagen für ihre Verſuche. Sie
fanden, daß die Schädlichkeit eines ſolchen Wagens in erſchreckendem
Maße mit ſeiner Geſchwindigkeit zunimmt, wie wichtig die Art ſeiner
Bereifung iſt und welche Nolle das Verhältnis der abgefederten zu den
nicht abgefederten Maßen des Wagens ſpielt. Ueberſchreitet z. B. die
Geſch vindigkeit eines Wagens mit Vollxeifen 16 Stundenkilometer, ſo
ſteigen ſeine Schädlichreitswerte zu phantaſtiſcher Höhe an, während ein
Wagen mit Pneumariks, der an ſich ſchon wvenig ſchadet, bei über 30 Klm.=
Stundengeſchiindigkeit gau keinen Schaden anrichtet. Die beiden For=
ſcher
haben auf Grund ihrer Ergebnifſe feſtgeſtellt, daß ſchwere, nicht ab=
gefederte
Wagen mit Metallbereifung am ſchädlichſten ſind. Abgefederte
Laſtwagen mit Metallreifen ſind ſchädlich, ſobgld ihre Geſchwindigkeit
grotzer iſt als die eines trabenden Pferdes, feiner Laſtkraftwagen und
vindigkeit. Alle übrigen
Autokuſſe bei mehr als 15 Stundenklm.
ch beobachteten Tat=
Wagen richten keinen Schaden an.
erkehr mit Laſtkraftwagen
ſachen werden bei uns ähnlich ſein. 2
bedarf alſo dringend einer Regelung.

Konzert des Nealgymnaſiums. Zu unſerem Bericht unter
dieſer Ueberſchrift in der Sonntagsnummer iſt berichtigend nach=
zutragen
: Ein ehemaliger Schüler der Anſtalt, Herr Stud.
atte in treuer Anhänglichkeit an ſeine Schule ſeine
E
reife Kunſt (Flöte) wieder in den Dienſt der guten Sache geſtellt
und fand reichen Beifell.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Nummer 61

Zung Oai.
Die Opfer deutſcher und öſterreichiſcher Aerzte
für chineſiſche Studenten und Arme.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
E. M. Vi. Schanghai Ende Januar.
Die Notizen zu dieſem Artikel haben lange auf meinem
Schreibtiſch gelegen. Das iſt nichts Neues in einem Land, in dem
die Ereigniſſe ſich ſo überſtürzen wie im China von heute. Wohl
aber iſt bemerkenswert, daß ich den folgenden Bericht all die
Tage, ſeit ich gänzlich unangemeldet der deutſchen Medizinſchule
in der Chineſenſtadt von Schanghai einen Beſuch abgeſtattet
hatte, ungeſchrieben mit mir herumführte. Eine Reiſe brachte
mich nach Peking in das Millioneninſtitut der Rockefeller=Stiftung:
Zung Dai klang es in meinen Ohren, wenn die Schritte wohl=
genährter
Profeſſoren und eleganter Krankenſchweftern in den
weißgekachelten Korridoren verhallten. An Zung Dai und
meine unbenutzten, verſtaubten Notizen dachte ich, als ich in
punkvollen Arbeitsſälen dort chineſiſche Studenten über amerika=
niſchen
Präziſionsmikroſkopen ſah. In der Rockefeller=Stiftung,
beſtimmt, China mit emem Stab erſtklaſſig ausgebildeter Aerzte
zu verſorgen, haben unter der Leitung eines Perſonals von 100
Perſonen im letzten Semeſter ganze 4 chineſiſche Studenten pro=
koſtet
jährlich über 2 Millionen Dollar. Als ich über eine Mar=
mortreppe
, aus dem Beſitze eines Mandſchu=Prinzen für Tau=
ſende
erworben, ins Freie ſchritt, waren damit die Akten über
ein trauriges Kapitel unſinniger Wohltätigkeit für mich ge=
ſchloſſen
. Zung Dai, Zung Dai, wiſperten mir die Zweige des
herbſtlichen College=Parkes zu ...

Man weiß vielleicht, daß es in Wooſung, in der Nähe
Schanghais, die Tung Chi=Univerſität gibt, welche im Auftrag
der chineſiſchen Regierung von deutſchen Aerzten geleitet wird.
Was das verarmte Deutſchland der Nachkriegs= und Inflations=
zeit
dieſer offiziellen Medizinſchule an Apparaten und Juſtru=
menten
geben konnte, iſt gegeben. An Dank und Anerkennung
für die Aerzte hat es die Heimat auch nicht fehlen laſſen, und es
iſt nicht viel länger als ein Jahr her, daß der Dekan von der
Hamburger Univerſttät, ſeiner einſtigen alma mater zum Ehren=
doktor
ernannt wurde.
Aber was iſt für ein Rieſenreich wie China, was nur für
eine Stadt wie Schanghai, die ein Hinterland von 100 Millionen
Menſchen zu verſorgen hat, eine, oder 10, oder 50 Medizin=
ſchulen
? Iſt doch nach weſtlichem Maßſtab gemeſſen, welcher in
wiſſenſchaftlichen Dingen zumindeſt wenig zu wünſchen übrig
läßt, noch nicht einmal ein Anfang gemacht worden, dem menſch=
lichen
Leben in China die Sorge angedeihen zu laſſen, die der
elendeſte Kuli verlangen kann. Ach, was ſage ich: allein mit
den Kranken meiner Straße könnte man daheim ein ganzes
Hoſpital füllen. Das iſt der Menſch im großen China; ein
Staubkörnchen, laß den Wind es verwehen ..
Die Notwendigkeit für eine weitere deutſche Medizinſchule
neben der einen offiziellen beſtand alſo, beſteht auch jetzt noch,
und wird beſtehen, wenn in 10 Jahren noch 10 mehr Schulen
beſtehen werden. Aber was konnten ſich die Aerzte verſprechen,
die ohne jede offizielle Hilfe ſich an dieſe Aufgabe heranwagten?
Die Ehrendoktorate waren vergeben, die Heimat hatte ſich aus=
geſtiftet
, an eine Vergütung ihrer Tätigkeit durch die chineſiſche
Regierung war ſchon garnicht zu denken. Nicht einmal auf den
Dank und die Achtung ihrer Arbeit durch die eigenen Landsleute
konnten ſie rechnen, die hierzulande wie überall erſt einmal
fragen wie ſtellt man ſich oben dazu? Und oben, die offi=
zielle
Schule, betrachtet immer alles Inoffizielle als Konkurrenz.
Stimmts, Herr Kreisarzt?
Es muß ſo etwa um die Zeit geweſen ſein, als der öſter=
reichiſche
Miniſterpräſident ſich auf ſeine Anleihereiſe begab,
als der öſterreichiſche Begründer und Dekan der Zung Dai=
Schule, (Zung Dai heißt mit Deutſchland, ſehr anſtändig von
einem Oeſterreicher, was?) mit einer Sammelliſte in Schanghai
herumging, die ſeiner Idee zum Leben verhelfen ſollte. Es war
dieſelbe Zeit, als in Schanghai alles in Gummi=Aktien, rubber=
shares
, ſpekulierte. Und das erklärt beſſer als lange Sätze, was
es für den Wiſſenſchaftler bedeutet haben muß, auch nur die
kleinſte Summe von einem Chineſen herauszuholen. Wir
G

Dienstag, den 2. März 1926
ſchämen uns nicht, dieſes häßliche Wort zu gebrauchen. Daß
Reichtum verpflichtet und Geben adelt, ſteht nämlich in keinem
Knigge für Schanghai Chineſen.
Endlich waren die nötigſten Unterſchriſten beiſammen. (Das
dazugehörige Geld übrigens noch lange nicht.) Die Vereinigung
kaufte zwei Häuſer, eines für die Schule, eines für ein Kranken=
haus
beftimmt, ein chineſiſcher, in Deutſchlaud ausgebildeter Arzt,
und der Begründer des Unternehmens wurden mit der Leitung
beauftragt. Der Lehrkörper beſteht in erſter Linie aus deutſchen
und öſterreichiſchen Aerzten, die ſich ohne Vergeltung täglich zwei
bis vier Stunden in den Dienſt der Anſtalt ſtellen.
Jedes weitere Wort würde abſchwächen. Zweihundert junge
Chineſen lernen in der Zung Dai=Medizinſchule, beinahe unent=
geltlich
, obligatoriſch die deutſche Sprache als Vorbereitung für
ihre Ausbildung in der Medizin auf deutſch=öſterreichiſche
Grundlage.
Amtlicherſeits wird von Zung Dai keine Notiz genommen.

Iſt kam an einem regueriſchen Herbſtmorgen in das Hoſpital.
Es war die Zeit der Poliklinik. Dante’s Inferno, von einem
grauſam=naturaliſtiſchen Regiſſeur inſzeniert. Kinder, deren er=
ſchreckte
Augen aus einem ſchwärenbedeckten Kopf in eine Welt
blickten, die für ſie nur Schmerz und Schmutz übrig hat, Männer
und Frauen, deren Augen, von ſcheußlichen Krankheiten zerfreſſen,
längſt ſchon all das Elend ringsum zu erkennen ſich weigerten,
ſo warteten ſie in langer Reihe, wie vor der Tür des Paradieſes.
Drinnen werden ſie von einem Aufſeher auf die verſchiedenen
Stationen verteilt, wo je ein europäiſcher Arzt mit ſeinem Stab
moviert. Die Aufrechterhaltung dieſes Peking Union College, von chineſiſchen Aſſiſtenten ſich ihrer annimmt. Auf einer tri=
bünenartigen
Baluſtrade ſehen die jungen Studenten ihnen zu.
In der Poliklinik der Zung Dai=Schule, im Armenviertel
von Schanghai, habe ich mich nach langer Zeit zum erſten Mal
erinnert, daß die Heilung eines armſeligen, krankheitsgeplagten
menſchlichen Körpers ein heiliges Werk iſt.
Ich begleite den Dekan, welcher gleichzeitig die innere
Station leitet, bei ſeiner Viſite. In hellen, freundlichen Zim=
mern
liegen die Kranken Bett an Bett, viele mit typiſch tro=
piſchen
Fiebererkrankungen. Chineſiſche Krankenſchweſtern und
Stationsärzte erſtatten Report, legen die Fieberkurven vor . .
meiner Seel, das könnte ja in der Charité auch nicht ſtrammer
vor ſich gehen. Der Arzt gibt ſeine Anweiſungen für den Tag,
denen manche der Patienten lauſchen, als ob ſie auch nur das
geringſte davon verſtehen könnten. Die üblichen Fragen: Wie
lange noch, Herr Doktor, wie lange?" Zwanzig Kupfer koſtet es
pro Tag in der dritten Klaſſe. Davon kann die Hoſpitalleitung
noch nicht einmal die Milch für den Patienten bezahlen. Aber
man muß China kennen, um zu wiſſen, was armſelige zwanzig
Kupfer für den Kuli bedeuten ..
Das Krankenhaus hat natürlich auch eine erſte und eine
zweite Klaſſe. Merkwürdig, ich konnte mich des ganz leiſen Ge=
fühls
nicht erwehren, als ob der Glanz in den Augen meines
Führers verſchwunden war, als wir unſere Runde durch die
Einzelzimmer antraten. Er war vielleicht nur ein wenig ab=
geſpannt
. Aber in den Zimmern der Kuliklaſſe hatten ſeine
Augen förmlich geleuchtet.
In dem Schulgebände blickten wir in viele Klaſſenzimmer
hinein. Etwas, vielleicht nicht einmal nur Aeußerliches, fiel mir
auf. Während recht viele Studenten ihre chineſiſche Kleidung
anhatten, welche ihnen, ganz unter uns, viel beſſer ſteht als ein,
meiſt nach letztem amerikaniſchen Schnitt angefertigter Anzug,
hatten zahlreiche Studentinnen ihr Haar ganz modern gebobbt.
(Oder heißt es eigentlich in Deutſchland gebubiet?) Ich will
damit beileibe nicht behaupten, daß die Studenten patriotiſch,
national=chineſiſch, und die Mädchen mehr für milden Ausgleich
ſeien. Ich meine nur, daß keine politiſche Propaganda eine
junge Frau davon abhalten wird, zu tragen, was ſie gut kleidet.
Und ſei es auch der Bubenkopf der imperialiſtiſchen Mächte.
Niedlich aber ſahen die kleinen chineſiſchen Studentinnen aus, das
muß ihnen der krüppelfüßigſte Alt=Chineſe laſſen.
Beſonders hervorragend, ſagt man mir, ſeien die Leiſtungen
der Studenten auf Gebieten der mediziniſchen Wiſſenſchaft, bei
denen es auf Beobachtungsgabe und Darſtellungsvermögen an=
kommt
. So zeigte man mir Zeichnungen aus der Anatomie, die
den allerhöchſten Anforderungen fertiger Mediziner gerecht wer=
den
. Sie waren von Schülern im vierten Semeſter!
Aber das iſt ja ſchließlich nichts Neues, das Chinas Rück=
ſtändigkeit
auf vielen Gebieten nicht auf eine mangelnde Befähi=
gung
ſeines Menſchenmaterials zurückzuführen iſt. Nun, die
Männer, die daran ſchuld ſind, daß China heute nicht den ihm
zukommenden Platz in allen Geiſteswiſſenſchaften und überhaupt
im Rat der Völker einnimmt, deckt zum größten Teil der Raſen.
Jung=China muß ſich unter jungen Führern ein junges China
aufbauen. Es bedarf nur ſorgſamer Pflege, und der alte Baum
wird neue Früchte tragen.
Wünſchen wir China, zu ſeinem und unſerem Nutzen, viele
Gärtner von der Art Zung Dai’s und ſeiner Lehrer.

Wiener Maſſenkundgebung für
Südtirol.
Forderung nach Autonoiie für Südtitol und
Intervention beim Völkerbund.
EP. Wien, 1. März.
Die geſtrige Maſſenverſammlung für Südtirol, die im Wie=
ner
Rathaus und auf dem großen Rathausplatz ſtattfand, ge=
ſtaltete
ſich zu einem ſehr ſcharfen Proteſt gegen die Unter=
drückung
der Deutſchen in Südtirol. Die Kundgebung verlief
ohne Zwiſchenfall. In einer Reſolution wird die Autonomie
für Südtirol und die Juterpention der öſterreichiſchen
Negierzuig vor dem Völkerbund verlangt, da Südtirol
nicht bloß eine innerpolitiſche Frage Italiens ſei.
Am Abend fand in der Volkshalle eine Verſammlung der
ſozialiſtiſchen Arbeiterjugend ſtatt, wobei der Abg. Ellenbogen
in einer längeren Rede das Vorgehen Muſſoliuis, das er als ein
Spielen mit dem Feuer bezeichneis, ſcharf verurteilte. Was ſich
gegenwärtig in Südtirol abfpiele, ſei ein fortgeſtztes
Drohen gegen das wehrloſe Oeſterreich,
Sudetendeutſcher Proteſt gegen die tſchechiſche
Sprachenverordnung.
Prag, 1. März.
Der vergangene Sonntag ſah das geſamte Sudetendeutſch=
tum
im Proteſt gegen die bekannte tſchechiſche Sprachenverord=
nung
einig. In etwa 70 deutſchen Städten fanden zum Teil
rieſige Proteſtverſammlungen ſtatt, gegen die die
Behörden in einzelnen Fällen mit bewaffneter Hand
vorgingen, u. a. in Teplitz und Karlsbad. Hier hatte die
demonſtrierende Menge die Wacht am Rhein und das Deutſch=
landlied
angeſtimmt, ſo daß die Gendarmerie mit ge=
fälltem
Bajonett gegen die Verfammelten vor=
ging
und die Kundgebung auseinanderſprengte. Auch die
Karlsbader Verſammlung verfiel der Auflöſung, während im
Außig die Proteſtkundgebung von vornherein ver=
boten
wurde. Die deutſchen politiſchen Parteien hielten trotz=
dem
eine vertrauliche Verſammlung ab, die aber ſpäter von den
tſchechiſchen Behörden ausfindig gemacht und ebenfalls aufgelöſt
wurde. Mehrfach kam es zu Gruppenbildungen auf dem Markt=
platz
, gegen die die Polizei mit der Waffe vorging. Es wurden
verſchiedene Verhaftungen vorgenommen.
Aus Trautenau wird ebenfalls die Auflöſung der Proteſt=
verſammlung
gemeldet. In faſt allen Verſammlungen gelangte
eine Entſchließung zur Annahme, in der es u. a. heißt: Die Ver=
treter
des Zudetendeutſchtums müſſen im In= und Auslande den
Kampf gegen das ihm angetane Unrecht mit allen gebotenen und
zuläſſigen Mitteln führen. Es kann nicht eher Frieden im Land
herrſchen, bis das Recht der deutſchen Sprache anerkannt und dem
deutſchen Volkstum die volle Gleichberechtigung zuerkannt iſt.
Ein Erfolg der deutſchen Minderheit in Zugoflalvien.
Einführung der deutſchen Bolksſchule.
EP. Belgrad, 1. März.
Unterrichtsminiſter Stephan Raditſch gab heitte in der
Skuptſchina bedeutſame Erklärungen zur Frage der Minder=
heitenſchulen
im Südſlawiſchen Königreich ab. Auf eine Rede
des deutſchen Abgeordneten Schuhmacher, der den obligato=
riſchen
deutſchen Schulunterricht in den Volksſchulen der deutſch=
ſprachigen
Schulen forderte, erklärte Raditſch, daß er in den
deutſchen Minderheitengebieten rein deutſche
Volksſchuken errichten laſſen werde. Raditſch verſicherte,
daß die deutſchen Kinder in Volksſchulen künftighin in ihrer
Mutterſprache unterrichtet werden ſollen. Die Erlernung der
ſerbokroatiſchen Staatsſprache ſoll den Mittelſchulen voxbehalten
bleiben. Der Unterricht in den deutſchen Volksſchulen werde
deutſchem Perſonal anvertraut werden. Ueber der Nationalität
der Kinder ſollen in Zukunft die Eltern, nicht aber wie bisher
die Behörden entſcheiden.
Fasciſtiſche Goſifreundſchaft
London, 1. März.
Der bekannte engliſche Rugby=Fußballſpieler der Univerſität
Cambridge Stockes iſt geſtern abend in London angekommen und
berichtete von einem auf ihn am Bahnhof Genug von der fas=
ciſtiſchen
Bahnhofstvache ausgeführten Ueberfall, der anſcheinend
auf eine Verwechſlung zurückzuführen iſt. Er wurde aus dem
Abteil des Continental=Schnellzuges herausgeholt und unter
Puffen und Schlägen den Bahnſteig entlang geſchleift.

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[ ][  ][ ]

Nummer 61

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 2. März.
Sozial=hygieniſche Ausſiellung
Mutter und Kind‟.
Je ärmer unſer Volk an äußeren Gütern geworden iſt, um ſo mehr
lernt es ſeine inneren Güter ſchätzen und damit ſeine Volksgeſundheit.
Mit dieſer Einſicht von dem hohen Wert der Geſundheit ſind allenthalben
Einrichtungen der Geſundheitsfürſorge erſtanden, Einrichtungen, die
zum Zwecke der Vorbeugung geſchaffen ſind und ſich vor allem in den
Dienſt der heranwachſenden Jugend ſtellen in dem Bewußtſein, daß bei
der Jugend der Hebel eingeſetzt werden muß und daß geſunde Kinver die
beſte Sicherheit für ein geſundes Volkstum

geben. Und doch wie weit ſind wir noch von ſolchen Zielen entfernt,
welche Not und welches Elend herrſcht noch unter unſeren Kindern! Noch
immer ſtirbt jeder 8. bis 9. Säugling hinweg, was einen Verluſt an
Volkskraft und Volksvermögen bedeutet. Und warum ſterben ſo
viele Säuglinge? Nicht nur weil ſie in dieſem zarten Alter be=
ſonders
gefährdet ſind, ſondern weil dieſe Gefahren durch Unwiſſenheit,
Nachläſſigkeit und Aberglauben der Eltern noch unnötig vergrößert wer=
den
. Unter den Heranwachſenden erkrankt etwa ein Viertel an Rachitis,
dieſer grauſamen Krankheit, die aus unſeren blühenden Kindern trau=
ernde
, verkrüppelte Weſen zu machen vermag. Viele fallen der
Tüberkuloſe und anderen Infektionskrankheiten
zum Opfer, ganz zu ſchweigen von denen, die als unſchuldige Kindlein
in geiſtiger oder körperlicher Entartung für die Sünden und Laſten ihrer
Väter büßen miſſen. Und dies alles geht ſeinen Gang weiter nur des=
halb
, weil die Menſchen ſich vor dem Ernſt dieſer Tatſachen verſchließen,
weil ſie in Unwiſſenheit dahindämmern, ohne ſich der Verantwor=
tung
für ihre Kinder, für das kommende Geſchlecht bewußt zu ſein.
Hier kann nur eines helfen: Die Menſchen müſſen aufgeweckt werden aus
ihrer Lethargie, ſie müſſen zu dem Gefühl der Verantwortung erwachen
und zu der Erkenntnis des hohen Wertes ihrer Geſundheit gelangen.
Von der Wichtigkeit einer ſolch großzügigen Aufklärung durchdrun=
gen
, hat die Stadtverwaltung ſich entſchloſſen, vom 5.15 März
d. Js. die
Wanderausſtellung Mutter und Kind
des deutſchen Guttempler=Ordens im Städtiſchen Saalbau auszuſtellen,
in der an Hand von Abbildungen, Photographien, Wachs=
modellen
und Statiſtiken in würdiger, vom Ernſt der Wahr=
heit
getragener Form alle Fragen, die Mutter und Kind angehen, be=
handelt
werden. Sie beginnt mit der Eignung zur Elternſchaft, wobei
wir in die Grundzüge der Vererbung eingeführt werden, geht dann über
zu dem Kapitel der Mutterſchaft und endet in einer ausführlichen Be=
ſprechung
alles deſſen, was für den Säugling ſelbſt wichtig iſt:
ſeine Ernährung, ſeine Pflege und die ihm drohenden Krankheiten. Einen
tiefen Blick tun wir dabei in die
Urſachen all des Kinderelends und der Kindernot,

und gar manchem Beſchauer mag das Herz dabei bluten. Und doch wird
er nach Hauſe gehen voll neuen Wiſſens und auch voll neuen Mutes,
denn es wurden ihm ja auch die Wege gezeigt, wie alle dieſe Schäden
zu vermeiden ſind. So hoffen wir denn, daß alle, Männer und Frauen,
Jünglinge und Mädchen, dieſe Ausſtellung zur Vertiefung ihres
Wiſſens bemützen werden.
Um den Eindruck noch nachhaltiger zu geſtalten, werden von
hieſigen Aerzten mehrere Vortragsabende
über die Fragen, welche die Ausſtellung berührt, veranſtaltet werden.
Da dieſe Vorträge eine Ergänzung der Ausſtellung bedeuten, iſt der Be=
ſuch
all denen, die ſich für die Ausſtellung intereſſieren, dringend
zu empfehlen. In der Ausſtellung ſelbſt werden täglich Füh=
rungen
, auch ſolche von Aerzten, ſtattfinden. Der Eintritts=
preis
in die Ausſtellung beträgt 50 Pfg. Bei gruppenweiſem Beſuch
durch Vereine, Krankenkaſſen, Gewerkſchaften uſw. ermäßigt ſich der
Preis auf 30 Pfg. Der Beſuch der Vorträge iſt gegen Vorzeigung der
Einrrittskarte frei.
Träger der Ausſtellung iſt die Stadt Darmſtadt in Verbindung mit
der Wohlfahrts= und Jugendwohlfahrtsdeputation, dem Kreiswohlfahrts=
amt
, der Aerzte= und Zahnärzteſchaft, der Orts= und Betriebskranken=
kaſſen
, der Schulleitungen und der caritativen Verbände und Vereini=
gungen
aller Richtungen, die, in einem beſonderen Orts= und Arbeitsaus=
ſchuß
zuſammengefaßt, für das Zuſtandekommen der Ausſtellung ſich ein=
geſetzt
haben.

Ernannt ſvurde am 22. Februar 1926 der Finanzpraktikant Georg
Nauch aus Darmſtadt zum Oberrechnungsreviſor bei der 2. Abteilung
des Reviſionsamtes der Oberrechnungskammer mit Wirkung vom
1. Februar 1926.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 20. Februar 1926 Gendar=
meriewachtmeiſter
Heinrich Steuernagel zu Bingen auf ſein Nach=
ſuchen
m:* Wirkung vom 1. April 1926; am 24. Februar der Rektor an
der Volksſchule zu Mainz Karl Braun, der Lehrer an der Volksſchule
zu Bleichenbach (Kreis Büdingen) Wilhelm Höhn auf ihr Nachſuchen
mit Wirkung vom 1. März 1926 ab.
Heſſiſches Landestheater. Der Hageſtolz, das heitere Werk
von Arnold Mendelsſohn, das in das Programm des Mendelsſohn=
Nonzerts am Mitwoch, den 3. März, aufgenommen wurde, entſtand wie
die Frühlingsfeier in den 80er Jahren. Dem Text liegt ein eſtniſches
Volkslied in der Verdeutſchung von Herder zugrunde. Der Grundcharakter
des Werkes iſt gutmütiger, muſikaliſch vortrefflich ausgedrückter Spott.
Neben dem Chorwerk Die Frühlingsfeier und dem Violinkonzert wird
auch der 137. Pfalm im gleichen Konzert aufgeführt werden.
Am Freitag, den 5. März, wird im Großen Haus als Volksvorſtel=
lung
zu Einheitspreiſen und als 5. Vorſtellung der Schülermiete rot
Webers Freiſchütz gegeben. Preiſe 1, 2, 3, 4 Mk.
Heute Dienstag und morgen Mittwoch findet der Vorverkauf für
Mieter zu dem Gaſtſpiel von Anne Roſelle als Aida am Sonntag,
7. März, ſtatt. Anne Roſelle, die großen amerikaniſchen Opern in Chi=
cago
, New York und San Franzisko verpflichtet iſt, gaſtierte dieſes Jahr
zum erſten Male in Wien an der Volksoper und hatte ſenſationellen Er=
folg
. Die Preſſe ſtellt feſt, daß was den Erfolg anlangt ſich nur
noch Maria Jeritza ihr an die Seite ſtellen könnte. Ihre Stimmbehand=
lung
wird wiederholt mit derjenigen Caruſos verglichen. Die Künſtlerin
iſth zurzeit auf einer Gaſtſpielreiſe durch ganz Deutſchland und wird an
der Berliner, Münchener, Dresdener Staatsoper ſingen. Ueber ihre
Aida ſchreibt die Preſſe: Dieſe Stimme iſt ein unvergleichlicher Genuß.
(Neues Wiener Journal.) Die hohen Erwartungen wurden noch
übertroffen. . . Die Roſelle, die gebürtige Siebenbürgerin, hatte ſen=
ſationellen
Erfolg. Die Künſtlerin mußte faſt jede ihrer Arien wieder=
holen
.
Gefallenen=Ehrung in der Stadtkirche. Unſere Leſer ſeien wie=
derholt
auf das Konzert aufmerkſam gemacht, das am Freitag,
den 5. März, abends 8 Uhr, in der Stadtkirche ſtattfinden wird. Der
Ertrag ſoll als Grundſtock dienen für eine den vielen Gefallenen un=
ſerer
Stadtgemeinde würdige Ehrung in der Stadtkirche. In dem
nonzert wirken mit Frau Johanna Faehr (Sopran), Herr Dipl.=
Ing. Walter Pfaff (Cello), Herr Stadtorganiſt Borngäſſer
(Orgel) und der Männergeſangverein Liedertafel unter Leitung
Eines Dirigenten Karl Grim. Eintrittskarten zu niedrig gehaltenen
Preiſen ſind im Vorverkauf in den Muſikalienhandlungen von Arnold
und Schutter zu haben. (Siehe Anzeige.)
Vereinigung früherer Leibgardiſten Darmſtadt: Nächſten Donners=
tag
, den 4. März, findet im Vereinslokal, Reſtaurant Sitte, Leibgar=
iſtenabend
ſtatt. Das 12jährige Stiftungsfeſt unſerer
Vereinigung findet, wie bereits bekannt (ſiehe auch heutige Anzeige) am
Samstag, den 13. März, abends 8 Uhr, im Feſtſaale der Turngemeinde
im Woogsplatz ſtatt. Das Feſt wird im Rahmen eines Feſtkonzerts ge=
leiert
(Stuhlkonzert), ausgeführt durch das vollſtändige Orcheſter des
Deamtenvereins ehemaliger Militärmuſiker, unter Leitung ihres bewähr=
ten
Dirigenten Georg Greilich und unter Mitwirkung des ebenfalls von
Emſelben geleiteten Geſangvereins Liederkranz=Michelſtadt i. Odw.
Begrundet 1844. Dieſer Verein, der ſich in uneigennütziger Weiſe zur
Zerfugung geſtellt hat, erfreut ſich des beſten Rufes im Heſſiſchen Sän=
Verbund. Kamerad Greilich hat es in altgewohnter Weiſe verſtanden,
m Konzert eine gediegene Vortragsfolge zugrunde zu legen, und wer=
den
u. a. Werke für Orcheſter von P. Tſcheikowsky, H. Zilcher und dem
Neſigen Komponiſten Major a. D. Ernſt Schaefer, ſowie Männerchöre
on F. Schubert, Hegar uſw. den Abend zu einem genußreichen geſtalten.
Außerdem hat die Turngemeinde 1846, der eine größere Anzahl unſerer
Mikglieder angehören, ſich bereit erklärt, durch Stellung einer Muſter=
EEge den Abend verſchönern zu helfen. Anſchließend an das Stuhlkonzert
ſüdet ein Feſtball ſtatt, wobei in erſter Linie wieder einmal die alten
Furſchen Tänze zu Gehör gebracht werden. (Siehe auch heutige Anz.)
Flugweſen. In dem Leſezimmer des Heſſiſchen Gewerbemuſeums
Ehr ſeit dieſem Jahr außer einer Reihe deutſcher Fachzeitſchriften aus
Uem Gebiet des Flugweſens auch die franzöſiſche Monatsſchrift
Aeronautique aus. Das Januarheft eröffnet eine Reihe von Ar=
tein
, in denen die Redartion eine ſyſtematiſche Ueberſicht über den
Bſämten Aufbau des franzöſiſchen Flugieſens geben will. Die Zeit=
ſcrift
wird daher der Beachtung der deutſchen Fachleute beſonders
empfohlen.

Dienstag, den 2. März 1926
Für die Freiheit der Wiſſenſchaft.
Kundgebung des Heſſiſchen Hauptvereins des Evangeliſchen Bundes.
Der Vorſtand des Heſſiſchen Hauptvereins des Evangeliſchen Bundes
hat einſtimmig folgende öffentliche Kundgebung beſchloſſen:
In der Sitzung des heſſiſchen Landtages iſt auf Antrag der Regie=
rung
beſchloſſen worden, an der Landesuniverſität in Gießen und an der
Hochſchule in Darmſtadt Profeſſuren ſür ſcholaſtiſche Philoſophie, das
ſind Profeſſuren, durch die Philoſophie im Sinne der katholiſchen Kirche
gelehrt werden ſoll, einzurichten.
Dieſer Antrag iſt von der Regierung trotz der ſchweren wirtſchaft=
lichen
Not unſeres Landes, die zu äußerſter Beſchränkung aller Ausgaben
zwingt wie wir zu wiſſen glauben entgegen dem Willen der beiden
Hochſchulen eingebracht worden. Nach unwiderſprochenen Zeitungsrach=
richten
iſt die Regierung zu dieſem Vorgehen lediglich dadurch veranlaßt
worden, daß das Zentrum die Einrichtung derartiger Profeſſuren für
ſein Verbleiben in der gegennärtigen Regierung zur Bedingung gemacht
hat. Im Namen der Evangeliſchen Heſſens, die wir vertreten, erheben
wir Einſpruch dagegen, daß die bewährte Organiſation unſerer Hoch=
ſchule
politiſchen Parteizwecken zum Opfer gebracht und daß erhebliche
Mittel des Staates dazu verwandt werden, Lehrſtühle einzurichten, die
die Beſorgnis erwecken, daß ſie in erſter Linie nicht der Pflege der freien
Wiſſenſchaft, ſondern der Propaganda der katholiſchen Kirche an unſeren
Hochſchulen dienen.

Der Zweigverein Heſſen der Deutſchen Pharmazeutiſchen Geſell=
ſchaft
hielt am Donnerstag im botaniſch=pharmakognoſtiſchen Hörſaal
eine Sitzung ab, bei der Herr Privatdozent Dr. Heil einen von Licht=
bildern
begleiteten Experimental=Vortrag hielt über Leuchtende
Pflanzen, Lebhafter Beifall der überaus zahlreich Erſchienenen
lohnte die trefflichen, äußerſt intereſſanten Ausführungen. Der Vor=
ſitzende
Herr Profeſſor Eberhard kleidete den Dank noch in liebens=
würdige
Worte. Ueber den Vortrag ſelbſt, den der Vortragende bereits
im Naturwiſſenſchaftlichen Verein gehalten hat, iſt ſeinerzeit ausführlich
berichtet worden. Bei der darauf folgenden Vorſtandswahl wurde Herr
Apotheker Seriba=Reinheim einſtimmig zum Vorſitzenden gewählt
und ſeinem Antrag unter allſeitigem Beifall einſtimmig entſprochen, daß
er mit allen zur Verfügung ſtehenden Mitteln gegen die Aufhebung des
Studiums der Pharmazie an der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt
ankämpfen ſolle, von der in auswärtigen Zeitungen (u. a. Frankfurter
Zeitung Nr. 124) berichtet war.

O4RMSFADT- GGAFENSTR. 21 McWUT RHENTR

n

Der Darmſtädter Journaliſten= und Schriftſtellerverein beabſich=
tigt
in der Folgezeit eine Reihe von Vereinsabenden in zwangloſer
Weiſe zu veranſtalten, bei denen jüngeren heſſiſchen Schriftſtellern und
Dichtern Gelegenheit geboten werden foll, ſich durch Vorleſung aus
ihren Werken bekannt zu machen. Der erſte Vereinsabend findet Don=
nerstags
den 4. März, abends 8 Uhr, im Grünen Zimmer des
Kaiſerſaals, Grafenſtr., ſtatt. Frau Käthe Enders=Kuhlmann
hat, ſich in liebenswürdiger Weiſe bereit erklärt, ausgewählte Stücke
aus den Werken Walter Schweters zu leſen. Walter Schweter
iſt bekanntlich der feinſinnige Dichter des deutſchen Waldes und zugleich
ein beachtlicher Märchenkünſtler. Mitglieder mit Damen und einge=
führte
Gäſte ſind freundlich willkommen. An den Vortrag ſchließt ſich
ein geſelliges Zuſammenſein an.
Verein für das Deutſchtum im Ausland. Auf die Anzeige des
Vortrages des Herrn Studienrat Weckerling=Friedberg über ſeine Reiſe
Von Paſſau bis zum Schwarzen Meer zu den DobrudſchaDeutſchen
ſei nochmals hingewieſen.
Liederzweig=Konzert, Darmſtadt. Bei dem am 14. März ds. Js.,
nachmittags 4 Uhr, im Feſtſaal der Turngemeinde Darmſtadt ( Woogs=
platz
) ſtattfindenden Konzert des Liederzweig Darmſtadt redet das
heutſche Volkslied das Wort. Schlichte Weiſen aus dem Volke ſol=
len
zu dem Volke bei dieſem Konzert ſprechen. Für den inſtrumen=
talen
Teil der Vortragsfolge dieſes Konzertes wurde das rühmlichſt be=
kannte
Schnurrbuſch=Quartett des hieſigen Landestheater=Orcheſters
gewonnen. Die Vortragsfolge iſt mit größter Sorgfalt zuſammenge=
ſtellt
, welche das Konzert zu einer wirklichen Weiheſtunde des deutſchen
Volksliedes zeichnen wird. Alles Nähere ſiehe demnächſtige Anzeige.

Turngemeinde Darmſtadt 1846 Wanderabteilung. Trotz
der beſten Ausſicht auf einen recht verregneten Tag ſtellten ſich am
Sonntag eine ſtattliche Anzahl Turnerinnen und Turner den beiden
jugendlichen Führern. Galt es doch, ſeit langer Zeit wieder einmal hin=
auszuziehen
zu friſch=fröhlicher Turnfahrt. Mit dem Abmarſch ſetzt ein
feiner Landregen ein, welcher aber die gute Stimmung der Wanderſchar
nicht zu beeinträchtigen vermochte. Berg auf, Berg ab geht es auf
ſchlüpfrigen Pfaden, die, von vielen noch nicht begangen, manchen ſchönen
Punkt unſerer Umgebung erſchloſſen. An eine Raſt im Freien war nicht
zu denken, und ſo ſtampfte man halt drauflos, über den Bordenberg,
Papiermühle und Nieder=Beerbach nach Ober=Beerbach, wo ein vorſorg=
licher
Wirt ein ff. Mittageſſen für die wandernde Schar bereit hielt.
Neu geſtärkt und etwas abgetrocknet ging es nun wieder hinaus in die
verregnete Landſchaft. Seeheim war erreicht, Malchen bald erſtiegen
und raſch war man vor Eberſtadt angelangt. Einige herzliche Worte an
die Führer und ihnen zum Dank ein dreifach Gut Heil beendete die
trotz der Ungunſt der Witterung wohlgelungene Wanderung. Es ſchloß
ſich nun noch eine Beſichtigung des für die im Weltkrieg Gefallenen, von
der Gemeinde Eberſtadt errichteten Ehrenmals an.

Darmſtädter Fahrplanbuch. Die Frühjahrsausgabe iſt
ſoeben erſchienen und zum Preiſe von 50 Pfg. in der Geſchäftsſtelle des
Tagblatts, im Verkehrsbureau und in Buch= und Papierhandlungen er=
hältlich
. Die vielen ſeit dem 4. Oktober eingetretenen Fahrplanände=
rungen
ſind berückſichtigt, vor allem auch bei den Kraftwagen=
linien
. Es ſeien nur erwähnt die Strecken DarmſtadtOber= mam=
ſtadt
-Brandan, Darmſtadt-BraunshardtOppenheim, Darmſtadt See=
heim
-Jugenheim, DarmſtadtPfungſtadtEſchol brücken, König- Viel=
brunn
-Miltenberg uſw. uſw. Auf den Eiſenbahnlinien ſeien
genannt: die direkten Triebwagen nach und von Offenbach, zahl=
reiche
Aenderungen auf den rhein= und oberheſſiſchen Strecken, ſowie
Schnellzüge zwiſchen Wiesbaden und Saarbrücken (London), die vom
1. April bzw. 1. Mai ab verkehrenden Sonntagszüge uſw. Das Sonn=
tagskartenverzeichnis
wurde wegen der vielen neuen Karten
vollſtändig neu geſetzt. Der Umfang des Büchleins einſchl Streckenüber=
ſichtskarte
, Ankunfts= und Abfahrtstafel, Straßenbahnfahrplan, Kalen=
darium
und Anzeigen beträgt jetzt 120 Seiten. Der diesjährige Som=
merfahrplan
erſcheint am 15. Mai (Sonntag vor Pfingſten).
Die ſteuerliche Behandlung der Turn= und Sportvereine. Der
Reichsfinanzminiſter hat an die Präſidenten der Landesfinanzämter eine
Verfügung erlaſſen, datiert vom 25. Januar 1926, in der geſagt wird
daß die Turn= und Sportvereine nicht nur von der Vermögensſteuer
befreit, ſondern daß bei ihnen überhaupt auf die Abgabe einer Erklä=
rung
über ihr Vermögen verzichtet werden ſoll. In den Sportkreiſen
wird erwartet, daß auch bald die Befreiung der Vereine von der Kör=
perſchaftsſteuer
verfügt wird.

Tageskalender für Dienstag, den 2. März 1926.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende nach
10 Uhr, 4 14: Mamſell Angot Kleines Haus. Anfang
7½ Uhr, Ende 10 Uhr, Uraufführung, Zuſatzmieke Xl (10): Der
Herr von Pourceaugnac. Orpheum, abends 8 Uhr: Prin=
zeſſin
Olala. Frauenverein vom Roten Kreuz, nachm.
6 Uhr: Vortrag der Gräfin Schlitz gen. v. Görtz, Kinovor=
ſtellungen
: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſtlichtſpiele.

Verſteigerungskalender für Mittwoch den 3. März 1926.
Nutzholzverſteigerung vorm. 9 Uhr, in Arheilgen, Wirtſchaft
von Gg. Erzgräber IV Nutzholzverſteigerung, vorm.
9½ Uhr, im Altheimer Gemeindewald (Zuſammenkunft auf der neuen
Chauſſee an den Meſſeler Wieſen).

Seite 5

Der Uebertritt aus der Grundſchule
in die höhere Schule.
Vom Lehrerausſchuß der Stadt Darmſtadt wird uns ge=
ſchrieben
:
In dem Bericht über die Verſammlung der Elternvereini=
gung
an höheren Schulen, Tagblatt Nr. 43, wird über die
unterſchiedliche Handhabung der Verfügung des L. f. d. B. durch die
Grundſchule Beſchwerde geführt und gar von einer Sabotage der
Verfügung geſprochen. Der hier ausgeſprochene Vorwurf iſt un=
berechtigt
. Zur Aufklärung in der Angelegenheit wollen wir zu=
nächſt
darauf hinweiſen, daß nach Ziffer 1 der Richtlinien der Verfügung
die vierjährige Grundſchule nach wie vor die Regel iſt, und frühere
Uebertritte in höhere Schulen ſich nur auf Einzelfälle und be=
ſonders
leiſtungsfähige Schüler beſchränken. Ziffer 4 er=
läutert
den letzten Begriff dahin, daß unter den beſonders leiſtungs=
fähigen
Kindern ſolche Schniler und Schüilerinnen zu verſtehen ſind, deren
geiſtige und körperliche Veranlagung und deren Schulleiſtungen beſtimmt
erwarten laſſen, daß ſie über das Ziel ihrer Klaſſe hinaus ohne Ueber=
ſpannung
ihrer Kräfte im Unterricht der nächſthöheren Alters= und
Klaſſenſtufe auf die Dauer mit guten Schülern, die den
ordentlichen Bildungsgang durchlaufen haben, Schritt halten können.
Damit iſt zwar keine beſtimmte Note als Maßſtab angegeben, doch
erſchien es im Intereſſe einer einheitlichen Handhabung der allgemeinen
Beſtimmung durch die Schulen als notwendig, eine gewiſſe Norm feſt=
zulegen
. Wenn als ſolche in der in obigem Bericht genannten Schul=
leiterkonferenz
dem Sinn der Verfügung entſprechend die Note 1 oder
12 und eine Durchſchnittszahl von etwa 23 Schülern pro Klaſſe ge=
nannt
wurde, ſo hatte dies nur den Zweck, dem Grundſchullehrer be=
ſtimmtere
Anhaltspunkte zu geben, als ſie in der Verfügung
des L. f. d. B. gegeben waren. Es iſt doch ſelbſtverſtändlich, daß nur ein
hervorragend begabter und beſonders leiſtungsfähiger Schüler der drei=
jährigen
Grundſchule in der Lage iſt, den nun ein Jahr älteren und in
der Ausbildung vorgeſchrittenen Schüler der vierjährigen Grundſchule
einzuholen und mit ihm auf die Dauer gleichen Schritt zu halten. Wenn
einzelne Schulen ſich ſchärfer an dieſe Noten oder die Zahl hielten, ſo
handelten ſie nicht gegen den Geiſt der Verfügung des L. f. d. B., auch
nicht gegen die Weiſung der Schulleiterkonferenz, da nur der einzelne
Grundſchullehrer wiſſen kann, ob ſeine Maßſtäbe bei der Bewertung
eines Schüilers, die im einzelnen ſtrenger oder milder ſein können, den
Anforderungen der gen. Verfügung entſprechen. Es iſt eine Tatſache, daß
die Auffaſſung der Eltern über den Begriff beſonders leiſtungsfamger
Schüler ſich nicht immer deckt mit der Auffaſſung der Schule. Die Richt=
linien
des L. f. d. B., die denen aller übrigen deutſchen Länder ent=
ſprechen
, bringen dazu gegenüber dem Vorjahre eine veränderte Sach=
lage
. Aber kein Grundſchullehrer denkt im entfernteſten daran, wirklich
begabte und leiſtungsfähige Schüler über Gebühr und gegen den Willen
der Eltern in der Grundſchule feſtzuhalten. Ebenſowenig kann kein
Grundſchullehrer ſein Urteil darüber, was er unter einem beſonders
leiſtungsfähigen Schüler zu verſtehen hat, abhängig machen von Meinun= und Wünſchen Außenſtehender. Der Grundſchullehrer iſt auf Grund
ſeiner bernflichen Tätigkeit und ſeiner Erfahrung am erſten in der Lage
und berechtigt, ein Urteil zu fällen. Man ſei überzeugt, daß er damit
nur das Beſte für das Kind will und tut. Möchten auch unſere Eltern
das Mahnwort des Mannheimer Stadtſchulrats Dr. phil. Dr. med. e. h.
Sickinger beherzigen, das er dieſer Tage am Schluß eines Artikels:
Ein klärendes Wort an die Eltern ſchrieb: Darum ihr Eltern,
laßteurem Kinde Zeit inder Grundſchule viervolle
Jahre auszureifen. Ein erfolgveiches Arbeiten
eures Kindes aus eigener Kraft im Lehrgang der
höheren Schule iſt ein Lohn, der reichlich lohnt.
* Dieſe Zuſchrift des Lehrevausſchuſſes gibt unumwunden zu, daß die
Schulleiterkonferenz den Grundſchullehrern beſtimmtere Anhalts=
punkte
, geben wollte, als ſie in der Verfügung des Landesamtes für
das Bildungsweſen gegeben waren. Man ſchreibt alſo dem Grund=
ſchullehrer
, der nicht im entfernteſten denkt, wirklich begabte und
leiſtungsfähige Schüler über Gebühr und gegen den Willen der Eltern
in der Grundſchule feſtzuhalten vor, daß er entgegen dieſer durchaus zu
billigenden Abſicht und Einſtellung nach Möglichkeit keinem, oder höch=
ſtens
einem ſeiner Schüler die Note 1 oder 12 gibt, damit die Fiktion
der 4jährigen Grundſchule aufrecht erhalten werden kann. Wenn eine
Elternverſammlung dagegen Stellung nimmt, daß ſich die Lehrer ge=
wiſſermaßen
vorſchreiben laſſen ſollen, wieviel Schüler ſie höchſtens für
begabt halten dürfen, ſo ſcheint das doch zum mindeſten verſtändlich.

Treue Dienſte. Fräulein Gretchen Bauer hat aus Anlaß der Tat=
ſache
, daß ſie jetzt eine mehr als 40jährige Dienſtzeit im Ha ushalt der
Familie Trapp, äußere Ringſtraße 108, hinter ſich hat, ein Schreiben des
Reichspräſidenten v. Hindenburg empfangen, in dem dieſer ihr ſeine herz=
lichſten
Glückwünſche ſowie ſeine beſondere Anerkennung für ihre in hin=
gebender
Arbeit geleiſteten treuen Dienſte ausſpricht. Gleichzeitig hat der
Herr Reichspräſident Fräulein Bauer ein Ehrengeſchenk zugehen laſſen.
* Große Strafkammer. Auf beiderſeits erhobene Berufung beſchäf=
tigte
ſich das Gericht nochmals eingehend mit der Anklage gegen einen
Einwohner von Erlenbach bei Erbach, der wegen des Unternehmens der
Verleitung zum Meineid mit der Mindeſtſtrafe von 1 Jahr Zuchthaus
belegt worden war. Die wiederholte Beweisaufnahme ließ auch bei dem
Gericht zweiter Inſtanz keinen Zweifel an der Schuld des Angeklagten
aufkommen, weshalb die Berufungen koſtenfällig verworfen
wurden.
* Ueberfahren. Auf dem Bahnhof Meſſel ereignete ſich geſtern abend
ein ſchwerer Unfall. Dem Zugführer Wilhelm Ruppert aus Wies=
baden
wurden beide Unterſchenkel und eine Hand halb abgefahren.
Lokale Veranſtaltungen.
A Eine Anzahl ehemal, Chinakämpfer hat die Abſicht, ſich
zu einer kameradſchaftl. Vereinigung zuſammenzutun bezw. einem
kolonialen Verband ſich anzuſchließen. Um einen Ueberblick zu gewinnen,
bittet Veranſtalter um Angabe der Adreſſen all derer, die gewillt ſind,
ihre geſch. Erfahrungen im Auslande der Allgemeinheit in der Heimat
nutzbar zu machen. Ziel iſt: Pflege wahrer Kameradſchaft, Förderung
des Deutſchtums im Auslande, Verbreitung des kolonialen Gedankens.
(Siehe Anzeige.)
Deutſcher Offizierbund. Donnerstag, den 4. März,
abends 8 Uhr, Herrenabend im Kaſino des Leibgarderegiments ( Zeug=
hausſtraße
). Vortrag des Herrn Admiral Jacobſen. Die Herren vom
Seeverein, R.O.B und Verulo und Alldeutſch. Verband ſind herzlichſt
eingeladen. Da der Vortrag außerordentlich intereſſant werden wird,
wird gebeten, zahlreich zu erſcheinen.
Kunſitnotizen.
Ueder Werke, Künſkler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſſehenden Erwäbnung
geſchlebt, behält ſich die Redaktion ibr Urteil vor.
Union=Theater. Wollen Sie heiraten? Dieſe
Frage tritt an jeden Menſchen einmal heran, und jeder wird ſie ganz
nach Temperament beantworten. Es gibt allzu viele, die die Annehm=
lichkeiten
des Eheſtandes mit Vergnügen auskoſten, ohne die Nachteile,
die der Bund fürs Leben jedem der beiden Teile nun einmal mit ſich
bringt, in Kauf nehmen zu wollen. Wie ſich Harry Liedke und
Lotte Neumann, Curt Veſpermann und Maria Kamradek zu der Frage
ſtellen, zeigt in einer Fülle der luſtigſten Szenen der neue Schünzel=Film
Die Frau für vierundzwanzig Stunden, der erſtmalig heute im
Union=Theater läuft.
Reſidenz=Theater: Der Fridericus Rex=Film:
Die Mühle von Sansſouci iſt eine Schöpfung für alle Kreiſe
der Bevölkerung, weil er auf das rein Menſchliche, nicht Geſchichtliche,
ſondern Anekdotiſche eingeſtellt iſt: Liebesepiſoden. Intrigen, Grenadier=
märchen
, Schlachtenerinnerungen und viele kleine ſympathiſche Züge des
Preußenkönigs ſpielen ſich in abwechſlungsreicher Folge vor unſeren
Augen ab. Die Darſtellung iſt bis in die kleinſten Rollen ausgezeichnet;
eine ganze Reihe klingender Namen ſorgt für den Erfolg: Hanni Weiße,
die hübſche Anita Dorris, die pikante Olga Tſchechowa, Georg Alexander,
Dieterb, John (als Ziethen) und Karl Götz (Voltaire), Otto Gelrihr, der
traditionelle Friderieus, gibt eine ausgezeichnete Charakterſtudie und
weiß damit ſchauſpielriſch ungemein zu feſſeln. Tiedtke als halsſtarriger
Müller iſt ein guter Gegenſpieler. Das vorzügliche große Orcheſter gibt
der ganzen Aufführung die Note erſtklaſſig.
Palaſt=Lichtſpiele: Die da unten. Der 2. große
Zille=Film, 8 Akte! Das Publikum wird dieſen Film lieben, weil es
ſein Schickſal geſtaltet ſieht. Eine große Zahl prom nenter Darſteller
war aufgeboten worden, das figurenreiche Stick in die Bildſprache des
Kinos zu überſetzen. Die Darſtellung ſetzt überall erſte Kräfte in Be=
wegung
. Hier hat man überall den Eindruck der Wirklichkeit . . . An
der Spitze ſteht Janſon ſelber. . . So ſehr er manchmal an Jannings
erinnert, gibt er der Geſtalt doch die eigene Note. . . Aud Egede Niſſen
ſtattet das junge Mädchen mit all der Schelmerei, Koketterie und Aus=
gelaſſenheit
aus, die die Rolle erfordert, aber ſie iſt auch den ernſten
Momenten durchaus gewachſen. Maly Delſchaft gibt der Geliebten des
Zuchthäuslers neben der ſozialen Echtheit den unverwüſtlichen Fonds
enſchlt
e im Schmutz. Ganz hervor=
von
Anmut und
ragend ſind auch die Nebenrollen beſetzt, die die Zilleſchen Typen reprä=
ſentieren
.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Dienstag, den 2. März 1926

Nummer 64

Aus Heſſen.
Jagd und Fiſcherei im März.
Die bisherige milde Witterung hat die Ueberwinterung unſerer
ſämtlichen Wildarten begünſtigt, ſo daß ihnen ſelbſt ein etwaiger Nach=
winter
, bei nicht allzulanger Dauer und Strenge keinen ſchweren Schaden
mehr zufügen dürſte. Nur ſür Junghaſen des erſten Satzes, der in
dieſem Monat fällt und für das ganze Jahr ausſchlaggebend iſt, könnte
er unter Umſtänden dem Wild verhängnisvoll werden. Alles Schalenwild
genießt Schonzeit. Die Hirſche werfen ab. Die Entwicklung des Reh=
gehörnes
ſchreitet vorwärts. Nachdrücklichſt iſt vor dem Ausſetzen mit der
Fütterung zu warnen, da gerade in der Uebergangszeit und mit der An=
bahnung
des Haarwechſels, ſowie bei etwa noch eintretendem Froſt und
Schneefall. Kraftzufuhr und unbedingt ſolche von Salz geboten iſt.
Der Frühjahrszug der Vögel, der meiſt ſchon im vorigen Monat be=
gonnen
, ſetzt lebhaft ein und bringt Ringel= und Hohltaube und
die erſten Sänger, ſowie Kiebitz, Brachvogel, Bekaſſine u. a.
zunück. Gegen Mitte des Monats iſt auch, wie Der deutſche Jäger,
München, mitteilt, mit der Belebung des Durchzugs und Eintreffeus der
Waldſchnepfe zu rechnen.
Iſt nun auch vom Beſuch des dem Weidmann ſtark an die Seele
gewachſenen Schnepfenſtrichs kaum eine empfindliche Schädigung ihres
Beſtandes zu befürchten, ſo ſind Treiben und Buſchieren dagegen ſtreng
zu vervönen, da hierdurch auch die Weibchen ernſtlich bedroht werden,
die manchmal Ende des Monats bereits ihr Gelege haben.
Zwar läßt im Verlauf des Monats auch der Birkhahn, ja in
tiefen Lagen ſelbſt der Auerhahn ſeinen Minneſang hören, doch wird der
Weidmann bei dieſen beiden Waldhühnern ſowohl als auch beim Haſel=
hahn
vorerſt noch im Intereſſe der Fortpflanzung von einer Be=
jagung
abſehen. Auch der Faſan tritt in die Balz. Der Zug der
Wildenten und =Gänſe iſt im vollen Gange die Reihzeit der
erſteren der Hauptſache nach beendet. Die Ranzzeit des Haarraub=
wildes
findet ihren Abſchluß. Die Baue werden zur Kinderſtube. Der
Durchzug der Naubvögel hält noch an; angeſiedelte ebenſo Krähen
und Elſtern ſchreiten zum Horſtbau. Der ſchädlichen Tätigkeit ſtreu=
nender
Hunde und Katzen, dem Treiben der Wilderer iſt dauernd ſcharfe
Beachtung zu ſchenken.
Wenn die Rebhühner zu Paaren gefallen ſind, beginnt für den
Jäger die Möglichkeit, ſeine jungen Hunde arbeiten zu laſſen und auf
Paarhühner zu ſühren. Die Aeſche hat Schonzeit, ab Mitte des Monats
auch der Huchen. Hecht, Barſch und Regenbogenforelle
laichen. Forelle und Bachſaibling können, zwar noch minder=
wertig
, in der Ebene mit Maß befiſcht werden. Aitel ſind als Schäd=
linge
aus Salmonidengewäſſern zu fangen, desgleichen die Rutten in
Reufen.
Starkenburg.
* Arheilgen, B. Febr. Am 2. 16. und 30. März, jedesmal nach=
mittags
3 Uhr, findet auf dem hieſigen Rathauſe eine Beratungsſtunde
der Mutter= und Säuglingsfürſorge ſtatt. In der hieſigen Gemeinde
finden die Eintragungen in die Liſten betreffend Vollsbegehren, Enteig=
nung
der Fürſtenvermögen in der Zeit vom 4, bis einſchließlich 17. März
d. J. ſtatt. Dieſelben ſind täglich von vormittags 11 bis nachmittags
7 Uhr feſtgeſetzt; an Sonntagen dagegen von vormittags 10 Uhr bis nach=
mittags
5 Uhr. Das vom Geſangverein Sängerluſt für Sonntag,
den 7. März, veranſtaltete Konzert weiſt in ſeiner Vortragsfolge nur
Vollslieder auf und ſind dieſelben bearbeitet von Dregert. Fiſcher, Ko=
ſchat
, Kreutzer, Silcher und andenen Liederkomponiſten. Das zur Mit=
wirkung
verpflichtete Inſtrumentalkünſtlerguintett wird. Werke von
Brüll, Konzak, Ochs, Schubert und Strauß zum Vortrage bringen. Das
Programm iſt alſo ein äußerſt gewähltes und verſpricht einige genuß=
reiche
Stunden. Wie aus der Tagesordnung der Mitglieder= Verſamm=
lung
des Arbeiter=Turn= und Sportvereins erſichtlich iſt, beabſichtigt
derſelbe im Laufe dieſes Jahres eine Rheindampferfahrt von Stockſtadt
am Rhein bis St. Goarshauſen zu unternehmen.
* Griesheim, 98. Febr. Die im Oktober vorigen Jahres von der
franzöſiſchen Kriminalpolizei verhafteten, vor einigen Wochen aber aus
der Haft entlaſſenen acht hieſigen Einwohner wurden am Mittwoch von
dem franzöſiſchen Kriegsgericht in Koblenz von allen ihnen zur Laſt ge=
legten
Vergehen freigeſprochen.
* Griesheim, 28. Febr. Vom 1. bis 6. März finden auf dem hieſigen
Truppenübungsplatz Scharfſchießübungen ſtatt.
U Gberſtadt, 1. März. Bei der geſtrigen Beigeordneten=
Stichwahl machten von 5053 Stimmberechtigten 4150 Perſonen von
ihrem Stimmrecht Gebrauch. Das entſpricht einer Wahlbeteiligung von
88 Prozent gegenüber einer ſolchen von 74 Prozent beim erſten Wahl=
gange
. Es entfielen auf den derzeitigen Beigeordneten Flick (Soz)
9339 und anf den Kandidaten der bürgerlichen Parteien, Weißbinder=
meiſter
Georg Geißler, 1809 Stimmen. Flick iſt mithin mit einer
Mehrheit von 523 Stimmen zum Ehren=Beigeordneten der Gemeinde
und zwar auf die Dauer von 9 Jahren wiedergewählt worden. Un=
gültig
waren 9 Stimmen.
* Pfungſtadt, 1. März. Hohes Alter, Schuhmachermeiſter Lud=
wig
Seeger, ein Veteran von 1870/1, feierte am Sonntag ſeinen
86. Geburtstag.
* Pfungſtadt, 1. März. Die Wohnungskommiſſion iſt
neu gebildet worden. Ihr gehören folgende Herren an: Gemeinderäte
Hanbuch, Steinmetz, Martin, Wälke, Raab als Hausbeſitzer, und als
Mieter Jak. Eberhardt, Peter Liebig 8. Adam Schaffner, Ph. Rügner
und Wilhelm Haſſenzahl.
* Roßdorf, 1. März. Wie ſchon gemeldet, waren es 25 Jahre, daß
Herr Dr. Baumann hier als Gemeindearzt tätig war. Die große
Beliebtheit, welcher ſich Herr Dr. Baumann hier erfreut, veranlaßte die
Gemeinde, dieſen Tag feſtlich zu begehen. gSämtliche Vereine brachten
dem Jubilar einen Fackelzug. Die Bürgermeiſter von Roßdorf und
Gundernhauſen dankten ihm für ſeine aufopfernde Tätigkeit, und indem
ſie ihm ihr Vertpauen ausſprachen, wünſchten ſie ſich und ihm noch eine
recht lange künftige Zuſammenarbeit. Der Geſangverein Sängerluſt
ſang dem Jubilar, dem gebürtigen Rheinländer, ein Rheinlied. Dr.
Baumann, im Kreiſe der Seinen, dankte allen in bewegten Worten fßr
ihre Anhänglichkeit und Liebe. Mit dem Deutſchlandlied fand die Feier
ihren würdigen Abſchluß. Der Bitte des Jubilars, in den einzelnen
Vereinslokalen ein Glas auf ſein Wohl zu trinken, wurde von allen Teil=
nehmern
gern entſprochen.
* Dieburg, 1. März. Todesfall. Im hohen Alter von 88 Jahren
iſt hier der Kanzleirat Sohann Adam Geißler= Kreisamts= Bürovor=
ſteher
i. N., geſtorben. Geißler, der 1838 in Seligenſtadt geboren wurde.
trat 1858 als Bürogehilfe auf dem Kreisamt Dieburg ein, 1865/66 war
er in Darmſtadt auf der Provinzialdirektion beſchäftigt. Am 16. Dezem=
ber
1866 kam Geisler wieder nach Dieburg, wo er im Jahre 1885 Großh.
Kreisamtsgehilfe und 1898 Bürovorſteher wurde. Eine Zeitlang ver=
waltete
Geisler auch die Kreiskaſſe des Kreiſes Dieburg. Außerdem war
er Rechner der Arbeitshauskaſſe. 1916 erfolgte die Verſetzung Geislers
in den Ruheſtand. In den letzten Jahren lebte Geisler, der einer der
älteſten Einwohner Dieburgs war, ſehr zurückgezogen. Der Gendar=
meriewachtmeiſter
i. P. A. Stis iſt im Alter von 73 Jahren geſtorben.
* Vielbrunn, 27 Febr. Zu der am 7. März ſtattfindenden hieſigen g
Gemeinderatswahl ſind, wie bei der im Herbſt erfolgten ungültigen
Wahl1 ſozialdemokratiſcher und 3 politiſch=parteiloſe Wahlvorſchläge ein=
gereicht
. Je zwei und zwei Liſten ſind verbunden.
* Michelſtadt, 1. März. Eilzugverkehr. Wie von zuſtändi=
ger
Stelle mitgeteilt wurde, hat die Reichsbahnverwaltung Frankfurt
auf eine Anfrage der Stadtverwaltung hin die Einlegung eines zweiten
Eilzuges für die Zeit vom 15. Mai bis 30. September 1925 zum Verkehr
an Sonn= und Feiertagen beſchloſſen. Derſelbe wird vorausſichtlich gegen
7 Uhr vormittags ab Frankfurt über Darmſtadt nach dem Odenwald 9
fahren und am Abend zurück. Daß eine Beſſerung in der Wirtſchafts=
lage
unſerer heimiſchen Induſtrie noch nicht eingetreten iſt, beweiſt die
Tatſache, daß die Bahlder Erwerbsloſen in der letzten Zeit
ſich erhöht hat und heute rund 260 Perſonen Erwerbsloſenunter= z
ſtützung beziehen. Am Freitag abend ſprach im Saale des Gaſthauſes u
Zum Anker in Stockheim Herr Archiprat Mornewen=Erbach
im Rahmen der Vortragsfolge der Odenwälder Vereinigung für Kunſt
und Wiſſenſchaft über Nenaiſſance und Humanismus‟. Der Redner be=
handelte
das Thema in ſehr intereſſanter und leicht verſtändlicher Weiſe
und wurden ſeine Ausführungen durch reichen Beifall anerkannt.
* Heppenheim, 28. Febr. Vertilgung von Krähen und
Elſtern. Wegen unheimlicher Vermehrung dieſer Naubvögel hat der
Stadtrat beſchloſſen, eine Vertilgung derſelben vorzunehmen. Es wer=
den
deshalb dieſer Tage Phosphoreier, d. h. lere Hühnereier mit Phos=
phor
gefüllt, ausgelegt werden. Zur Vorſicht ſind die Eier mit dem
Vermerk Gift verſehen.

Der Volkstrauertag.

* Ober=Ramſtadt, 1. März. Am geſtrigen Volkstrauertag hielt im
Vormittagsgottesdienſt Herr Pfarrer Wags eine zu Herzen gehende
Gedächtnispredigt. Poſaunen= und Kirchenchor halfen den Gottesdienſt

verſchönern. Nach Beendigung desſelben folgten Kranzniederlegungen
am Ehrendenkmal auf dem Friedhofe, wobet der Poſaunenchor ebenfalls
mitwirkte. Mehrere Vereine hatten ſich zum gemeinſamen Kirchgang ver=
ſammelt
.
* Vielbrunn, 1. März. Der geſtrige Volkstrauertag wurde in hieſiger
Gemeinde mit einer Gedenkfeier im Vormittagsgottesdienſt und nachmit=
tags
in einer Feier auf dem Friedhof würdig begangen. Der
Kirchenchor, 2 Geſangvereine und der Schülerchor wirkten mit. Von
62 Gefallenen unſerer Gemeinde ruhen 5 im hieſigen Friedhof.
Während des Segens an den eine Sonderreihe bildenden 5 Krieger=
gräbern
, erſchallte vom Kirchturm das feierliche, ernſt mahnende Glocken=
geläute
, welches wie im ganzen Deutſchen Reich auch mittags von 1 bis
1.15 Uhr erllang.
* Michelſtabt, 1. März. Volkstrauertag. Auf Einladung der
Stadtverwaltung verſammelten ſich geſtern Hunderte von Einwohnern
aller Kreiſe auf dem Ehrenfriedhofe zur Abhaltung einer Gedächtnisfeier
für die zwei Millionen Toten, die Deutſchland im Weltkriege verlor,
Die Kapelle der Freiw. Feuerwehr, ſowie die drei Geſangvereine Sänger=
luſt
. Liederkranz und Eintracht haben ſich in den Dienſt der Feier ge=
ſtellt
. Die Gedenkrede hielt Bürgermeiſter Ritzel, der darauf hinwies,
daß das deutſche Volk die Pflicht habe, ſeine Toten zu ehren und daß
das Gedächtnis derer, die für Volk und Vaterland fielen, nicht unter=
gehen
dürfe im Kampfe des Tages. Redner warf die Frage auf, ob es
nicht ſchon früher möglich geweſen wäre einen Bund der Völker zu grün=
den
, um ſo den Tod von 19 Millionen Europäern, darunter zwei Millio=
nen
Deutſche, zu vermeiden. Er erblickte in den Verhandlungen über
den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund eine Möglichkeit, zukünftig
durch ſchiedlich=friedliche Auseinanderſetzungen den Austrag von Mein=
ungsverſchiedenheiten
unter den Völkern mit Waffengewalt zu verhin=
dern
. Er erhofft aber auch, daß das Andenken unſerer Toten ſich doch
noch dahin auswirken werde, daß auch innerhalb der Nation ein beſſeres
Verſtehen innerhalb der einzelnen Parteiungen möglich werde. In
tiefer, andachtsvoller Stille verharrte die Menge während einer Gedenk=
minute
. Oberpfarrer Herber ſprach ein kuzes Gebet. Nachdem der
Chopinſche Trauermarſch verklungen war und Bürgermeiſter Ritzel für
die Stadtverwaltung einen Kranz in den Stadtfarben niedergelegt hatte,
fand die erhebende Feier mit Kranzniederlegungen des Reichsbundes der
Kriegsbeſchädigten und des Kriegervereins, ſowie einem von der Kapelle
des letzteren intonierten Trauerlied, ihr Ende.
* Erbach i. O., 1. März. Der geſtrige Volkstrauertag wurde mit
einem Gottesdienſt in der Stadtkirche eingeleitet. Die Vereine waren
mit ihren Fahnen vertreten. Nach Schluß des eigentlichen Gottesdienſtes
wurde von dem Geiſtlichen eine Gedenktafel für die Gefallenen des Er=
bacher
Geſangbereins Tugendbund geweiht. Hieran anſchließend be=
gaben
ſich die beteiligten Vereine in geſchloſſenem Zuge nach dem Krie=
ger
=Denkmal auf dem Schöllenberg. Dort hielt Herr Bürgermeiſter
Dengler eine kurze Anſprache, worauf Kranzniederlegungen von ſeiten
der Vereine, der Stadt und des Gräflichen Hauſes erfolgten. Am Nach=
mittag
um 4 Uhr war zu einer Gedächtnisfeier im Hotel Schützenhof
eingeladen worden. Der Saal war bis auf den letzten Platz beſetzt.
Nach einer ſtimmungsvollen Anſprache des Herrn Schulrat Gerbig ſowie
Muſik= und Geſangsvorträgen der Orcheſtervereinigung und der betei=
ligten
Vereine ergriff Herr Dipl.=Ing. Architekt Adolf Theis das Wort
zu einem Vortrag über unſere Kriegsgräberfürſorge. Der klar durch=
dachte
und fleißig ausgearbeitete Vortrag wird allen Beteiligten unver=
geßlich
bleiben.
Neu=Iſenburg, 1. März. Der Jungdeutſche Orden e. V., Bruder=
ſchaft
Neu=Iſenburg, veranſtaltete am Volkstrauertage im Schudtſchen
Saale eine nationale Weiheſtunde zu Ehren der im Weltkriege Gefalle=
nen
, die von allen Volksteilen ſehr ſtark beſucht war. Der Einmarſch
der Bannerabordnungen und der Begrüßungsanſprache des Großmeiſters
folgten zwei Geſangsvorträge von Frl. E. Krauſe. Hierauf ſprach der
Dichter und Ordensbruder Priv=Doz, Dr. Alfred Gramſch aus ſeinen
eigenen Werken ein Gedicht Mahnung und Heimatlos. In atem=
loſer
Stille lauſchten die Anweſenden den Worten des Dichters, welcher
ſeinen Werken in außerordentlicher Vortragskunſt die nötige Betonung
zu geben verſtand, den Worten von jenem bei Belgrad begrabenen
Soldaten, welcher ſich zur Heimaterde zurückſehnt, den kein Angehöriger
oder Freund zur letzten Ruhe nach Deutſchland in die heilige Mutter=
erde
bettet, heimatlos muß er in fremder Erde ſchlummern. Tief er=
griffen
verharrte die Menge in Schweigen, bis der Chopinſche Trauer=
marſch
ertönte, von der Frankfurter Bruderſchaftskapelle geſpielt. Zwei
Lieder Auf der Reiſe zur Heimat und Heimweh leiteten alsdann zur
Feierrede über. Ordensbruder Gramſch, der jungdeutſche Dichter, ver=
ſtand
es wiederholt, die Zuhörer zu feſſeln und ihnen von den Taten
unſerer Toten zu erzählen, die ohne Rückſicht auf Stand und Beruf,
jederzeit bereit waren, die Liebe zum Vaterlande mit dem Leben zu be=
zahlen
. Pflichterfüllung bis zum Aeußerſten war ihre Tat. Und
heute?. Politik treiben iſt zum Geſchäft geworden, das Spießbürgertum
ſchläft, da es ja einen Hindenburg zum Führer hat, den Mann, der
die rechtſchaffen wie unſere Toten alles einſetzten fürs Vaterland? meiſter Fendt ſeit 1909 als Ortsoberhaupt wirke und ſich große Verdienſte
zurückwollen. Der Redner forderte alle Anweſenden auf, mitzuarbeiten,
zuſammen zu ſtehen für das Banner, das ſchwarze Kreuz auf weißem
Felde, zu werben und den jungdeutſchen Gedanken auszubreiten allüber=
all
, Treue zu halten unſeren Toten und ihnen danken für ihr Heldentum, in herrorragender Weiſe geſorgt. Nach Vereidigung des neuen Bürger=
Nicht treulos werden wie die anderen, ſondern feſthalten das heilige
Sterben unſerer Helden. Langſam löſt ſich der Banner von der Ver=
ſammlung
. Das Lied Ich hatt einen Kameraden ertönt der Vorhang
der Bühne hebt ſich und gibt ein ergreiſendes Bild frei. Ein bekränzter ziehung von Induſtrie, Schaffung von Arbeitsmöglichkeiten und Ab=
Sarg, am Kopfteil Stahlhelm und Degen, umrahmt von brennenden
Kerzen und den geſenkten Bannern. Alsdann folgten noch zwei Ge=
dichte
von Bruder Gramſch und der Ausmarſch der Banner. Dieſe
Weiheſtunde wird lange auf die Teilnehmer einwirken und ſie anſpornen Elektrizität betriebene Sirene aufgeſtellt, welche zur Alarmierung der
zur Arbeit fürs Vaterland. Im Anſchluß an dieſe Feier wurde die
Jungdeutſche Schweſternſchaft Neu=Iſenburg gegründet.
Bingen mit einer einfachen Feier begangen. Mittags 19 Uhr verſam= ſtunden fortgeſetzt werden.
melten ſich auf dem Marktplatze die Vertreter der Vereine mit ihren
Fahnen, ferner die Stadtverordneten, Vertreter der ſtaatlichen und
ſtädtiſchen Behörden und die Bürgerſchaft in gewaltiger Zahl, ſo daß
der Platz und die auf ihn mündenden Straßen dichtgedrängt voll Men= Gießen 36 633 Mk. Gaſtwirt Kalbfleiſch 340 Mk. Die Stadtverwaltung
ſchen ſtanden. Auf dem Platze war ein Kreis von Fahnen auf Halb=
maſt
aufgerichtet. Mit der Melodie des alten Soldatenliedes Ich hatt’, wege austragen.
einen Kameraden eröffnete die Muſikkapelle der Freiwilligen Feuer=
wehr
die Feier, worauf ein Männerchor folgte. Die eigentliche An=
ſprache
hielt Herr Nabbiner Dr. Appel=Bingen. Es ſei ein Gedanke
von Bedeutung geweſen, einen Tag im Jahr dem Leben und Wirken in dieſem Jahre kein Wertungsſingen abzuhalten.
unſerer Verſtorbenen lebendig zu machen. Der Volkstrauertag, den
wir gljährlich begehen wollen, beweiſt, daß auch unſere Generation in der letzten Stadtverordnetenſtzung mit 12 gegen 9 Stimmen beſchloſ=
Schöpferiſches ſchaffen will. Nicht nur eine Ehrung unſerer Gefallenen
ſei er, ſondern zugleich eine Chrung für uns und unſer deutſches Volk.
Er ſei ein Symhol der Pietät, der zu erſtrebenden Einigkeit. Die Pietät Möglichkeit Mittel für den Wohnungsbau bereitſtellen; von der Auf=
aber
ſei das erſtrebenswerte Ideal. Sie ſei eine wertvolle Geſinnung
und die Erinnerung an das, was wir lieben und ehren, eine Erinne=
rung
an jene, die durch ihre Arbeit, ihre Güte uns gefördert haben. Der
Volkstrauertag ſei nicht nur eine Ehre für uns, er ſei ſie auch für
unſere Kinder, weil ſie ſehen wie das deutſche Volk auch im Tode die
verehrt, die für es geſtorben ſind. Der Volkstrauertag ſei das Symbol
der zu erſtrebenden Einigkeit unſeres Volkes. Die Volkseinheit ſei es,
die die Grenzen des Standes und der Konfeſſionen überbrückt in ge= Der Verunglückte heißt Peter Scharmann.
meinſamer Freude, noch mehr aber in gemeinſamem Leid. Das einige
Volk von Brüdern ſei es geweſen, das die Krieger gewollt hätten. Ein=
heit
und Einigkeit machen uns ſtark auch wenn ſchwere Schickſalsſchläge delte Frage der Aufnahme der Elementarſchüler in dieſem
uns träfen, ſo würden wir durch dieſe Tugenden doch zuſammengehal= Frühjahr hat nun durch eine Verfügung des Landesamts für das Bil=
ten
. Jetzt, wo die Glocken läuteten, riefen ſie die Mahnung jener, feſt= dungsweſen eine Antwort gefunden. Die Schüler werden unter denſelben
uns geſtorben ſind! Ein dauerndes Andenken an euch iſt in unſeren
Herzen bewahrt. Ein Chor der Sängerſchar und das Niederländiſche
Dankgebet: Wir treten zum Beten, mit ſeinem Ausklang Herr,
mach uns frei!, bildete den Abſchluß der würdigen, ergreifenden Feier.

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ſaal des Kreisamtsgebäudes die für die Kriegswaiſen beſtimmten Kon=
firmanden
= und Kommunikanten= Ausſtattungs=
gegenſtände
verteilt. Die Bezirksfürſorgeſtelle hat die Sitzung
ihres Beſchwerdeausſchuſſes auf Freitag, den 5. März, nachmittags an=
beraumt
.
* Erbach, B. Febr. Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten= und
Kriegshinterbliebenen, Ortsgruppe Erbach, veranſtaltet am Dienstag
abend, den 2. März, einen Theaterabend. Es haben ſich hierzu in
dankenswverter Weiſe die in ihren Leiſtungen beſtbekannten Schauſpieler
des Michelſtädter Theaters, ſowie Mitglieder der Orcheſtervereinigung
Erbach für den Zwech der guten Sache zur Verfügung geſtellt. E3 kommt
zur Aufſührung die Operette Der lachende Ehemann von Eysler. Die
Eintrittspreiſe ſind ſo gehalten, daß der Beſuch jedermann ermöglicht iſt
Der Reinerlös des Abends fließt der Kaſſe des Reichsbunds zu und iſt
für die Betreuung der Kriegsopfer der Stadt Erbach beſtimmt.
Hirſchhorn, 1. März. Waſſerſtand des Neckars. Am 28.
Februar: 1,51 Meter; am 1. März: 1,49 Meter.
B. Auerbach, 1. März. Der Diebſtahl in der Mammut=
fund
=Angelegenheit, worüber wir vor einigen Tagen berich=
teten
, hat ſich inzwiſchen aufgeklärt. Schuljungen hatten die gut ver=
nagelte
und verſchloſſene Bauhütte in der Nacht aufgebrochen und die
darin vorläufig untergebrachten foſſilen Fundſtücke entwendet. Letztere
wurden jedoch alsbald von einem bekannten Herrn in Gewahrſam ge=
nommen
und ſind dieſelben inzwiſchen der Gemeinde wieder zugeſtellt
worden. Der Mammutzahn hat übrigens eine Länge von 2,35 Meter
und einen oberen Umfang von über 0,60 Meter. Leider mußten die wei=
teren
Ausgrabungsarbeiten wegen der Koſtenfrage vorläufig eingeſtellt
werden.
(.) Lampertheim, 28. Febr. Bei dem am 13. ds. Mts. wegen Dieb=
ſtahls
und Bettelns feſtgenommenen Bergmann Alex Lewandowski, geb.
am 14. Juni 1900 in Strasburg in Weſtpreußen, wurden die nachſtehen=
den
Gegenſtände vorgefunden, die zweifellos aus Diebählen herrühren
und bei hieſigem Polizeiamt eingeſehen werden können: 8 Hemden,
1 Makko=Unterhoſe, 1 Handtuch, weiß mit roten Streifen, 1 Handtuch.
weiß mit Monogramm, vermutlich A.M., 1 weißes Taſchentuch, gez. J.2.,
und 1 Taſchentuch, gez. M. ſowie 1 weißes Vorhemd. Von den Hemden
ſind 4 Stück weiß mit Bruſt, 2 davon ſind höchſtens einmal getragen und
haben das Zeichen H.B., verſchlungen am Halsbindchen Nr. 7264. Fer=
ner
4 Zephirhemden, teils blaue, rote und lila Streifen, mit Zeichen
H.F. 7259. Dieſes Zeichen befindet ſich am Halsbindchen. Ferner eine
ſilber=vergoldete Broſche. Dieſe ſtellt ein vierteiliges Blatt dar, in deſſen
Mitte ſich eine Frucht befindet, vermutlich ſoll dies zwei Aepfel mit
Blatt darſtellen; zwei der großen Außenblätter ſind ziſeliert, das eine
ziſelierte Blatt iſt etwas eingedrückt.
* Lampertheim, 28. Febr. Hier hat ſich der 55jährige Taglöhner M.
Alberſtadt erhängt. Nach einem Zettel, den er hinterlaſſen hat, wollte
er ſich verheiraten, konnte aber keine Wohnung finden, und trieb ihn
dieſer Umſtand in den Tod.
Gernsheim, 1. März. Wafſerſtand des Rheins. Am
1. März 1926, vorm. 6 Uhr: 0,74 Meter.
Rheinheſſen.
* Worms, 28. Febr. Am Samstag mittag 3 Uhr brach in einem
Lagergebäude des Geſchäftshauſes Ecke Kaiſer Wilhelm= und Luiſenſtraße
ein Brand aus, der durch den ſich entwickelnden ſtarken Rauch bald be=
merkt
wurde. Die Feuerwehr konnte mit mehreren Schlauchleitungen das
Feuer auf ſeinen Herd beſchränken und rückte gegen 8 Uhr wieder ab.
Der Schaden ſoll beträchtlich ſein, die Entſtehungsurſache iſt unbekannt.
Alzey, 1. März. Leichenfund im Vorholz. Durch die
am Freitag nachmittag in der Leichenhalle zu Alzey vorgenommene Sek=
tion
der Leiche iſt einwandfrei ein Selbſtmord nachgewieſen, ſo daß
die Bevölkerung der hieſigen Gegend nunmehr wieder beruhigt ſein
kann. Die Leiche wurde auch nun einwandfrei identifiziert als die des
ledigen, 54 Jahre alten Landwirts Ph. B. von Armsheim, ſo daß nun
der Vorfall hiermit ſeine völlige Aufklärung gefunden hat.
* Gau=Algesheim (Rheinheſſen), 1. März. Ein Zimmerbrand brach
im Hauſe des Michael Schmitz, Ingelheimer Straße, aus. In Abweſen=
heit
der Eltern beſchäftigte ſich das fünfjährige Töchterchen mit dem Un=
terhalten
des Herdfeuers. Durch brennend herausfallende Hobelſpähne,
die zur Feuerung verwendet wurden, fing ein vorm Herd liegender, grö=
ßerer
Haufen gleichen Materials ſofort Feuer und brannte lichterloh.
Auf das Geſchrei des Kindes eilten Nachbarn herbei, denen es gelang,
den Brand zu löſchen und weiteres Unheil zu verhüten. So fielen nur
einige über dem Herd aufgehängte Kleidungsſtücke dem Brande zum
Opfer. Das Mädchen ſelbſt kam mit dem Schrecken davon.

Oberheſſen.

* Büdingen, 1. März. Zu einem weihevollen Akt geſtaltete ſich die
Einführung des neuen Bürgermeiſters Georg
Hildner durch den Kreisdirektor Dr. Gaßner in der öffentlichen Ge=
in
ſchwerſter Not auf ſeinem Poſten ausharrte. Wo ſind die Leute meinderatsſitzung. Dr. Gaßner hob hervor, daß der langfährige Bürger=
Hierauf ſprach der Redner von den Auslandsdeutſchen, die zur Heimat erworben habe, z. B. um den Neubau des Schulhauſes, Renovierung
des altehrwürdigen Rathauſes, der Kanaliſation und Hebung der Woh=
nungsnot
durch Erbauung von Wohnhäuſern. Auch als Mitglied des
Kreistages und des Kreisausſchuſſes habe er für das Allgemeinwohl
meiſters Hildner der ſeither lange Jahre Beigeordneter war, ergriff
Hildner das Wort und gab ſein künftiges Arbeitsprogramm bekannt,
Er hob beſonders hervor: Hebung Büdingens als Luftkurort, Heran=
ſtellung
der Wohnungsnot.
* Friedberg, 1. März. Auf dem ſogenannten Roten Turme, einem
Reſte der früheren Stadtbefeſtigung, iſt ſeit einigen Tagen eine durch
Feuerwehr bei eintretender Brandgefahr dienen ſoll. Da es noch nicht
feſtgeſtellt iſt, ob dieſelbe auch in allen Teilen der Stadt genügend ver=
N. Bingen, 28. Febr. Der Volkstrauertag wurde in nehmbar iſt, ſollen die Verſuche noch zu gewiſſen Tages= und Nacht=
* Gießen, 1. März. Der Stadt ſtehen mehrere Prozeſſewegen
Zurückzahlung von Getränkeſteuern bevor. Die Brauerei
Ihring=Melchior zu Lich verlangt 23 015 Mk. Die Brauerei Denninghoff=
hält
dieſe Anſpuiche für unbegründet und will den Streit im Prozeß=
* Grüningen, 28. Febr. Sein Fahnenweihfeſt feiert am 30. und
31. Mai der hieſige Geſangverein Eintracht, woran ſich alle Bundes=
vereine
des Wettertalſängerbundes beteiligen. Der Bund hat beſchloſſen,
* Bad Nauheim, R. Febr. Auf Antrag der Sozialdemokraten wurde
ſen, jedem Stadtverordneten die Koſten für den Bezug einer kommunal=
politiſchen
Zeitſchrift zu vergiiten. Der ſtädtiſche Voranſchlag ſoll nach
ſtelluing eines Bauprogrammes wurde zunächſt abgeſehen, da die Mittel
knapp ſind.
* Mücke, 28. Febr. Ein ſchwerer Unfall ereignete ſich beim
Holzfällen. Beim Stürzen eines Waldrieſen wurde ein verheirateter
Holzmacher aus Keſtrich bei Felda von den Aeſten getroffen und zu
Boden neſchlagen. Dr. Nern aus Groß=Felda brachte ihm die erſte Hilfe.
i. Vom Lande, 1 März. Die kürzlich auch an dieſer Stelle behan=
zuhalten
an ihren Lehren. Grüße euch, ihr tapferen Krieger, die für Bedingungen aufgenommen wie ſeither, ſo daß der 3o. September auch
jetzt wieder Stichtag iſt.
* Oſterburken, 28. Febr. Bei einer häuslichen Auseinanderſetzung
infolge Eiferſucht zwiſchen einem Taglöhners=Ghepaar brachte die Ehe=
frau
ihrem Ehemann mit dem Raſiermeſſer eine gefährliche Schnitt=
wunde
am Unterleib bei.
Eberbach, 28. Febr. Hier trat dieſer Tage ein Schwindler auf, der
angab. für eine amerikaniſche Dollarerbſchaft von einigen 100 000 Dollar
die Hinterbliebenen zu ſuchen, die in Eberbach wohnen ſollten. Er ließ
ſich von den Familien Vorſchüſſe geben und verſchwand nach Erhalt dere
ſelben.

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*

[ ][  ][ ]

Apothekenbeſitzer Dr. C. Buſch
und Frau Frieda, geb. Klinge.

Bleckede, im Februar 1926.

(3139

Meine Verlobung mit Fräulein
Annalieſe Mohrbutter, Tochter
des verſtorbenen Kunſtmalers Profeſſor
Alfred Mohrbutter, Berlin= Schlachten=
ſee
und ſeiner gleichfalls verſtorbenen
Gemahlin Anna, geb. Klinge, gebe
ſch bekannt.
Martin Bähringer
Heſſiſcher Forſtaſſeſſor.
Billertshauſen Oberheſſen)
z. Zt. Bleckede bei Lüneburg.

Die glückliche Geburt
eines geſunden Mädels
zeigen hocherfreut an
Zulius Löwengardt und
Frau Zda, geb. Fränkel
Darmſiadt, Neckarſtr. 26
e5A55

Die glückliche Geburt ihres
Sohnes Helmuth beehren ſich
anzuzeigen
Robert und Lilli Maaß.

Darmſtadt, den 27. Februar 1926.

(*5752

Meine Verlobung mit Herrn
Friedrich Wiemer, Nieder=
Ramſiadt erkläre ich hiermit für
aufgelöſt.
Kätchen Luckhaupt.

Den Haag, 1. März 1926.
(Solland)

(*5744

Verlobungs=Auflöſung.
Ich erkläre hiermit ausdrücklich,
daß meine Verlobung mit
Frl. Zutta Lemke
von meiner Seite aufgelöſt iſt.
Darmſiadt, 23. Febr. 1926.
Arnold Berchenmeher.
5763)
Ingenieur.

ür die uns anläßlich unſerer ſilbernen
O Hochzeit dargebrachten Ehrungen
und Glückwünſche, ſowie für die Glück=
wünſche
zur Verlobung unſerer Tochter
Kätha mit Herrn K. Bopp ſprechen
wir Allen unſeren herzlichſten Dank aus.
Gaſtwirt Friedrich Seibert
und Frau
Traiſa. ((5782
O

Dankſagung.
Allen, die uns in ſo herzlicher
Weiſe bei dem allzu frühen Heim=
gang
unſeres lieben Sohnes
Walter Kugler
ihre Teilnahme bewieſen, ſprechen
wir auf dieſem Wege den tiefge=
fühlteſten
Dank aus. Beſonders
danken wir Herrn Pfarrer D Waitz
für ſeine troſtreichen Worte.
Familie Adolf Kugler.
Darmſtadt, 28. Febr. 1926.

Dankfſagung.
Allgemeinen herzlichen Dank
für die vielen Beweiſe der Teil=
nahme
an dem Hinſcheiden mei=
ner
lieben Frau.
(*583:
Robert Sperhake
Rechnungsrat
nebſt Angehörigen.
Darmſtadi, den 1. März 1926.
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Unſere liebe, treubeſorgte Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter und
Urgroßmutter
Frau Anng Unſer Ww.
iſt heute nacht 7/,2 Uhr nach kurzem ſchweren
Leiden im 29. Lebensjahr ſanft entſchlafen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Nagel, Inh. d. Fa & Roth Nachf
Familie Franz Unſer, Heidelberg
Familie Heinr. Waldeher, Breitenſtein
Familie Fritz Anſer, Mannheim
Darmſiadt, den 28: Februar 1926.
Die Beerdigung findet Mittwoch, 3. März,
nachmittags 2½½ Uhr, auf dem Friedhof an
der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Trauerhaus: Mühlſtraße 60.
(3154

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute abend verſchied ſanft nach kurzem,
ſchwerem Leiden mein innigſtgeliebter Gatte,
unſer treuſorgender Vater, Schwiegervater
und Großpater
Heinrich Rink
Steueramtmann j. R.
im Alter von 68 Jahren.
(25797
Die trauernden Hinterbliebenen:
Babette Rink, geb. Sponagel
Dr. Hermann Rink, Studienaſſeſſor
Guſtel Rink, geb. Kreuder
und 2 Enkel.
Darmſiadt, den 28, Februar 1926.
Oieburgerſtr. 104.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen.
Die Elnäſcherung ſindet in aller Stllle ſtatt.

Am 27. Februar verſchied unerwartet
unſer ſehr verehrter Chef
Herr
crenf genmwänger.
Wir bedauern den Heimgang des Ver=
ſtorbenen
ſehr und werden ihm ſtets ein treues
Andenken bewahren.
(*5795
Die Angeſtellten und Arbeiter
der Firmen
Darmſtädter Holzinduſtrie
3. Bruchfeld.

Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige)
Von langem ſchweren Leiden iſt unſer lieber Vater
gerr Auulf echtßtee a.
heute früh 6/. Uhr im 82. Lebensjahre vom Tod
erlöſt worden,
Die trauernd Hinterbliebenen:
Familien Bernius und Schüßler.
uebergu und Darmſtadt, den 1. März 1926.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 3. März,
nachmittags 3 Uhr, ſtatt.
(*5856

Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme
bei dem uns betroffenen ſchweren Verluſte ſagen
wir Allen unſeren innigſten Dank, insbeſondere
Herrn Pfarrer Taesler, Frankfurt a. M. für ſeine
erhebende Grabrede.
831
Die tieftrauernden Kinder=
Willy, Käthe und Liſel Karn.

Buverl;
ehrliches Mädnen
bis nach d. Spülen
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2 u 3 Uhr Heinrich=
ſtraße
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Jg Frau z Putzen
geſucht Roßdörferſtr.
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[ ][  ][ ]

Seite 8

Dienstag, den 2. März 1626

Nummer 61

Schmugglerfahrten
der Alkohol=Wikinger
Ueberwachung des Hamburger Freihafens. Im Eldorado
der Schmuggler. Die Bekämpfung des Schmuggels durch
die Zollbehörden. Die Spritſchmuggler.
Von Fritz Löwe, Hamburg.
Wenn ſich im Gebiete des Hamburger Hafens immer wieder
Schmuggelfälle ereignen, die im Binnenlande großes Aufſehen
erregen, ſo darf dies nicht verwundern. Die Ueberwachung eines
ſolchen Rieſengebietes mit ſeinen Tauſenden von Fleten, Ka=
nälen
, Gaſſen und Gäßchen, ſowie den vielen verſteckten Hafen=
ſchlupfwinkeln
macht naturgemäß der Zollbehörde ungeheure
Schwierigkeiten. Man muß die Zollbeamten Hamburgs im
Dienſte beobachtet haben, wie ſie bei Sturm und Regen in treuer
Pflichterfüllung Tag und Nacht im Hafen und auf der Elbe ihren
ſchweren Dienſt tun. Sie kennen keinen Acht= oder Zehnſtunden=
tag
und müſſen zur Stelle ſein, wie eben, durch Ebbe und Flut
bedingt, die Schiffe ein= und auslaufen. Die Bewachung kann
überhaupt gar nicht int inſiv genug ausgeführt werden, denn die
Schmuggler ſind nebſt ihren Auftraggebern Schädlinge, die nicht
ſcharf genug beſtraft werden können.
Für die Schmuggler iſt Hamburg ein Eldorado, denn in
deſſen ſchwer überſichtlichem und ſchwierig zu kontrollierendem
Hafengebiet hoffen ſie immer wieder aufs neue, erfolgreiche
Raubzüge ausführen zu können. Reich zu werden, koſte es, was
es wolle, das iſt heute das einzige Ideal dieſer Schmuggler wie
ihrer Helfershelfer, und wenn die ganze Welt darüber zugrunde
ginge. Kein Mittel iſt ihnen zu ſchlecht, kein Weg zu riskant,
wenn ihnen nur ein großer Verdienſt winkt.
Der Kampf der Zollbeamten Hamburgs mit dieſer Geſell=
ſchaft
gleicht dem Kampfe mit der Hydra. Schlägt man ihr einen
Kopf ab, wachſen hundert andere ſofort wieder nach. Was in
den Hamburger Schmugglerkreiſen hinter den Kuliſſen vorgeht,
überſteigt alles, was der Laie ſich auszudenken vermag. Der
Hamburger Freihafen gilt bekanntlich zollamtlich als Ausland.
Im allgemeinen darf der Hamburger Zollbeamte daher im Frei=
hafen
keinerlei amtliche Handlung vornehmen. Er betritt auch
kein Paſſagierſchiff, das innerhalb des Freihafens liegt. Wollte
man übrigens alle Dampfer im Freihafen mit Zollbeamten be=
ſetzen
, würde man mindeſtens viermal ſo viel brauchen, wie zur
Verfügung ſtehen. So beſchränken ſich die Zollbeamten darauf,
die Peripherie des Freihafens beſetzt zu halten und die Ein= und
Ausgänge desſelben zu Waſſer und zu Lande ſcharf zu bewachen.
Ein beſonderes Kapitel bilden die Sprit=Schmuggeleien.
Zunächſt ſoll von dem aus dem Freihafen ins Inland ein=
geſchmuggelten
Sprit die Rede ſein. Als Schmuggelwege hierfür
kommen einerſeits die vielen Flete des Hafens in Betracht. Auch
unterliegt es leider keinem Zweifel, daß ſich vereinzelt Fiſcherei=
fahrzeuge
mit dem für ſie mehr wie der Fiſchfang lohnenden
Spritſchmggel beſchäftigen. Der auf dieſe Weiſe hereingeſchmug=
gelte
Sprit wird im Inlande direkt an Abnehmer zu hohen Prei=
ſen
verkauft, die ihn zur Fabrikation von Likören, Parfüms uſw.
verwenden.
Der Spritſchmutggel ins Inland geſchieht auf zweierlei Art.
Der im Freihafen ſteuer= und monopolfrei lagernde in= und aus=
ländiſche
Sprit muß bebanntlich bei dem Ausführen aus dem
Freihafen verzollt und verſteuert werden. Um dieſe Steuer zu
hintertreiben, wird von den Schmugglern der Sprit zunächſt
eimmal zollamtlich für das Ausland abgefertigt. Dann fährt das
Schiff, mit ordnungsgemäßen Papieren für das Ausland ver=
ſehen
, ab. Es ändert aber in der Nordſee den Kurs und ver=
ſucht
, den Sprit an einer entlegenen Stelle an der Küſte durch
Vermittlung von Helfershelfern zu landen. Von dort wird er
durch Geſchäftsfreunde ins Inland befördert. Vor einiger
Zeit waren die Schmuggler auf die Idee gekommen, ſich einzel=
ner
Fiſchereifahrzeuge zu ihren Zwecken zu bedienen. Es war
der Fiſchereibehörde gelungen, es bei der Zollbehörde durchzu=
ſetzen
, vom Fange heimkehrende Fiſcherboote nicht mehr zollamt=
lich
zu unterſuchen, damit nicht durch den Aufenthalt der Boote
an der Zollſtelle die Friſche des Fanges litt. Im Gegenſatz zu
der ehrenhaften Zunft der Fiſcher fanden ſich aber leider einzelne
Fiſcher, die, durch den hohen Gewinn verlockt, ſich auf See mit
Schiffen trafen, die aus dem Freihafen mit auf ordnungs=
gemäßen
Zollpapieren ausgeführtem Sprit den Kurs ins Aus=
land
genommen hatten, unterwegs aber den Sprit ſolchen Fiſcher=
booten
übergaben. Dieſe verbargen den in Kaniſter und Kiſten
wohl verpackten Sprit unter ihrem Fange und verſtanden es,
ihn nach der Heimkehr zugleich mit den Fiſchen an Land zu
bringen.
Die Zollbehörde führt gegen dieſe gemeingefährlichen
Schmuggler einen ſcharfen Kampf. Es gelingt den Beamten
immer wieder, eine Anzahl von ihnen zur Strecke zu bringen.
Es gibt aber noch eine andere Art von Spritſchmmggel, der
allerdings nicht im Inlande, aber um ſo mehr im Auslande ſtraf=

bar iſt. Zu ſeiner Bekämpfung fand kürzlich ein nordiſcher Kon=
greß
ſtatt, bei dem auch die deutſchen Zollbehörden vertreten
waren. Der Spritſchmuggel geht folgendermaßen vonſtatten:
Unternehmer und Schmuggler tun ſich unter der Deviſe
Schmuggelhandwerk hat goldenen Boden zu gemeinſchaftlichem
Wirken zuſammen. Bekanntlich darf Sprit aus dem Freihafen
nah dem Auslande ſteuerfrei ausgeführt werden. Das Schiff
fährt alſo auch in dieſem Falle, mit vorſchriftsmäßigen Papieren
verſehen, nach den nordiſchen Ländern ab, wo ein Alkoholverbot
beſteht und der Sprit den Schmugglern mit Gold aufgewogen
wird. Natürlich ſind die däniſchen und ſkandinaviſchen Zollbehör=
den
ſcharf hinter dieſen Schmugglern her. Um ſie erfolgreicher
bekämpfen zu können, haben die norwegiſchen Zollbehörden einen
früheren deutſchen 1=Boot=Jäger gekauft, der eine Geſchwindig=
keit
von 40 Seemeilen in der Stunde entwickelt. Die Sprit=
ſchmuggler
hatten ſich beſonders die felſenzerklüftete norwegiſche
Küſte mit ihrem Gewirr von Fjorden als Feld ihrer Tätigkeit
ausgeſucht uind waren dort zu einer Land= oder vielmehr See=
plage
geſorden. Da es ſich des öfteren ereignet hatte, daß die
Mannſchaft von Schmugglerſchiffen den norwegiſchen Zollbeam=
ten
mit der Waffe gegenübertrat, griff die norwegiſche Regierung
zu den ſchärfſten Maßnahmen. Die Küſtenbewachung zur Se=
geſchieht
durch norwegiſche Kriegsſchiffe. Wenn das Schmuggler=
ſchiff
dem Befehl zum Stoppen nicht ſofort nachkommt, ſendet
ihm der Zollkreuzer ein paar Granaten vor den Bug. Da gibt
es denn beim Erſcheinen desſelben Angſt und Zähneklappern.
Denn nicht nur der ſchöne Alkohol iſt futſch und das Verdienſt
dazu, ſondern in der Ferne ragen auch geſpenſtiſch drohend Ge=
fängnismauern
auf. Hunderttauſende von Litern Alkohol, Tau=
ſende
und Abertauſende von Flaſchen Kognak, Whisky, Aquavit,
Rum, Arak uſw. werden auf dieſe Weiſe nach Norwegen und den
anderen nordiſchen Ländern eingeſchmuggelt.
Soweit nun dieſe Spritausfuhr aus dem Hamburger Frei=
hafen
von Perſonen getrieben wird, die in Deutſchland die Er=
laubnis
zum Großhandel beſitzen, iſt den deutſchen Behörden
mangels geſetzlicher Grundlage keine Handhabe gegeben, dieſen,
den nordiſchen Zollbehörden natürlich höchſt unerwünſchten
Sprithandel, der in den nordiſchen Ländern in Spritſchmuggel
ausartet, zu unterbinden. Aber ſelbſt wenn die deutſche Regie=
rung
die Möglichkeit hätte, hiergegen einzuſchreiten, ſo würden
die Schmuggler einfach den Sprit nicht mehr aus dem Freihafen
Hamburg und in anderen deutſchen Freihäfen liegt es ähn=
lich
verſchiffen, ſondern ſich denſelben aus Holland oder ſonſt
woher verſchaffen.
Aber die deutſchen Schmuggler ſind nicht die einzigen Sün=
der
auf dieſer Welt. In der Inflationszeit wurden vor dem
großen Markſturz aus Dänemark auf gleiche Weiſe ziemlich be=
deutende
Quantitäten Sprit nach Deutſchland geſchmuggelt. Da=
wals
übergaben däniſche Schiffer auf hoher See deutſchen
Schmugglern den Sprit, und heute wird es umgekehrt gemacht.
Tauſende von Litern von Aquavit wurden mit Kognak und an=
deren
Likören an der deutſchen Küſte gelandet. Auch die nordi=
ſchen
Zollbehörden konnten damals dagegen nicht ankämpfen.
Jetzt ſind internationale Abmachungen zur Verhütung des Sprit=
ſchmuggels
getroffen.
Natürlich iſt es nicht allein der Alkoholſchmuggel in das In=
land
, auf den die Zollbehörde ein wachſames Auge haben muß.
Es wird auch noch allerhand anderes geſchmuggelt. Selbſt
wenn man die aus dem Freihafen abfahrenden Auslandsreiſen=
den
an der Zollſchranke einer Leibesviſitation unterziehen würde,
dürfte dies wenig nützen. Der Freihafen wird nämlich täglich
in der Zeit von 7 bis 4 von zirka 160 000 Perſonen betreten, des
Nachmittags von 80000, zur Nachtſchicht von 30000; alle dieſe
kann man doch nicht täglich mehrere Male körperlich unterſuchen.
Auch hat ſich leider noch eine beſondere Art von Schmuggel,
der Diebes=Schmuggel von Kaufmannsgütern, herausgebildet.
Im Freihafen lagern für Milliarden Werte. Mancher unterliegt
der Verſuchung, Kiſten und Ballen zu berauben. Will er dann
den Raub beim Hehler underbringen, muß er, nachdem er erſt
zum Diebe geworden, auch noch Schmuggler werden.
Die Mittel, denen ſich die Hamburger Schmuggler bedienen,
ſind ſo vielſeitig, daß man Bücher darüber ſchreiben könnte. Oft
werden Autos und Equipagen zum Schmuggel benutzt. Mit=
under
finden die Zollbehörden im Benzintank ſtatt Benzin
Whisky oder Kognak, und in den Polſterkiſten verborgen Berge
von echten Spitzen und anderen, einem hohen Zoll unterliegenden
Gegenſtänden. Manch korpulenter Herr oder Dame kommt in
falſchen Verdacht, muß ſich einer peinlichen körperlichen Unter=
ſuchung
underziehen, während ein ſpindeldürrer Schmtggler
triumphierend mit dem glücklich durchgebrachten Raub loszieht.
Reiſekoffer haben doppelte Böden, Stiefelſohlen und Abſätze eig=
nen
ſich beſonders zum Brillantenſchmuggel. Andeve Schmugg=
ler
tragen unter den Kleidern Gürtel mit wertvollen Gegenſtän=
den
, und verſuchen, bei jedem Gang nach dem Freihafen große
Werte durchzuſchmuggeln. Kurz, man ſtößt überall auf Schmugg=
ler
. Das Lied, das man über ſie ſingen kann, hat unzählige
Verſe. Die Summen aber, um die der Staat im Kleinſchmuggel
durch die Schmuggler, die öfters am Tage die Zollgrenze über=
ſchreiten
, geſchädigt wird, gehen ins Unendliche.

Wie ſchwer es für die Hamburger Zollbeamten iſt, alle
Lebensadern des Schmuggels zu unterbinden, wie umendlich
zeitraubend und ſchwierig es für ſie iſt, die Tauſende von Schif=
fen
, Kuttern, Leichtern, Motorbooten, Kähnen uſw. im Hafen,
auf der Elbe und im Netz der Kanäle zu kontrollieren, kann nur
der beurteilen, der die Beamten bei ihrer aufreibenden Arbeit
zu beobachten Gelegenheit hatte. Jede neue Verſchärfung der
Strafbeſtimmungen wird aber wieder ein neues Aufblühen des
Schmuggels zur Folge haben. Keine noch ſo pflichtgetreue Beom=
tenſchaft
wird imſtande ſein, dieſen Schmuggel völlig zu unter=
binden
. Auf jede neue Maßnahme der Zollbeamten antworten
die Schmuggler wieder mit neuen Tricks. Immer wieder hoffen
ſie, im Netze der Zollbewachung doch eine geplatzte Maſche zu
finden, durch die ſie entweichen können. Der Kampf gegen das
Schmugglertum kommt zuletzt aber auch der Allgemeinheit zu=
gute
. Der Zoll iſt es, der dem Reiche große Staatseinnahmen
ſichert. Daher ſollte man dieſen pflichtgetreuen Zollbeamten,
die draußen in Sturm und Wetter ſelbſt in der Nacht, wenn an=
dere
im warmen Bett liegen, ihren oft genug mit Lebensgefahr
verbundenen ſchweren Dienſt tun, das Leben ſo viel wie möglich
zu erleichtern ſuchen.

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Große Landwirtſchaftliche Woche.
Hauptverſammlung der D. L. G.
Mit der 101. Hauptverſammlung fand die diesjährige Wintertagung
der Deutſchen Landwirtſchafts=Geſellſchaft unter dem Vorſitz des Vize=
präſidenten
für den Gau 2 der Geſellſchaft, Herrn Rittergutsbeſitzer
v. Naehrich=Puſchkowa, ihren Abſchluß. Der Vorſitzende eröffnete
die außcrordentlich ſtark beſuchte Verſammlung und begrüßte die Erſchie=
nenen
, insbeſondere den als Gaſt anweſenden preußiſchen Landwirt=
ſchaftsminiſter
, Herrn Dr. Steiger, Herrn Staatsſekretär Dr.
Ramm ſowie die ſonſtigen Vertreter der Reichs= und Staatsbehörden,
des Reichsrates und der befreundeten Körperſchaften. Eingeladen ſeien
ferner der Botſchafter der Vereinigten Staaten von Amerika ſowie ſon=
ſtige
Mitglieder der Amerikaniſchen Botſchaft und des Amerikaniſchen
Konſulats. Der Vorſitzende dankte den Amerikanern für die Vorbereitung
und Mitarbeit bei der Durchführung der Amerikareiſe der deutſchen
Studienkommiſſion und hob das große Entgegenkommen und die weit=
gehende
Gaſtfreundſchaft hervor, die die Studienkommiſſion von allen
Seiten in Amerika gefunden habe. Der Vorſitzende bat die Vertreter
Amerikas, den Dank für die erwieſene Gaſtfreundſchaft möglichſt in
ihrem Heimatland zu verbreiten. Wir würden ja nächſtens Gelegenheit
haben, dieſe Gaſtfreundſchaft erwidern zu können, wenn auch nicht in der
amerikaniſchen Form.
Der Vorſitzende gedachte ſobann der ſeit der letzten Hauptverſamm=
lung
verſtorbenen Mitglieder, unter denen er beſonders die Herren
Graeßner=Berlin, Schlange=Schöningen, Vielhaack= Char=
lottenburg
und v. Thüngen=Thüngen hervorhob. Die Verſammlung
erhob ſich zu Ehren der Verſtorbenen.
Sodann wurde in die Tagesordnung eingetreten. Der Vorſitzende
des Vorſtandes der Deutſchen Landwirtſchafts=Geſellſchaft, Herr Landes=
älteſter
v. Websky=Carlsdorf, teilte mit, daß Vorbereitung, Einrich=
tung
und Aufbau der 32. Wanderausſtellung Breslau 1986 ihren nor=
malen
Verlauf nehmen. Die vorliegenden Anmeldungen ließen eine
mittlere Beſchickung erwarten. Für die nächſtjährige Wanderausſtellung
ſei laut Beſchluß der Hauptverſammlung Dortmund vorgeſehen. Ob
die Dortmunder Ausſtellung tatſächlich in der geplanten Weiſe zur Durch=
führung
gelangen könne, müſſe bei dem Ernſt der Zeit weiteren Ent=
ſchließungen
vorbehalten bleiben. Dem Vorſchlage, die Herbſttagung
der Deutſchen Landwirtſchafts=Geſellſchaft in Caſſel abzuhalten, wurde
rugeſtimmt.
Daauf ging die Verſammlung zu den Vorträgen über. Ueber
Entwicklungstendenzen der amerikaniſchen Land=

wirtſchaft und ihre Lehren für die deutſche Land=
wirtſchaft
ſprach Herr Profeſſor Dr. Brinkmann=Bonn. Vor

einem Menſchenalter, ſo führte er aus, war Amerika wegen ſeines billigen
Angebotes für den deutſchen Landwirt ein gefürchteter Wettbewerber.
In dieſer Hinſicht hat ſich vieles geändert. Wenngleich noch agrariſches
Exportland, hat Amerika, deſſen Siedlungsperiode abgeſchloſſen iſt, heute
mit ſehr hohen Produktionskoſten für die Landwirtſchaft zu rechnen.
Techniſch geſehen, iſt die amerikaniſche Landwirtſchaft intenſivierungs=
fähig
, wirtſchaftlich aber liegt das Intenſivierungproblem in einem ſo
dünn beſiedelten Neuland weſentlich anders als in den dichtbeſiedelten
der alten Welt. Intenſivierung würde für Amerika Mehrbedarf an
Arbeitskraft bedeuten, dieſer wieder Konkurrenz mit der Induſtrie auf
dem Arbeitsmarkt. Auch die Traktoriſierung der Landwirtſchaft, in der
Amerika große Fortſchritte gemacht hat, kann den amerikaniſchen Farmer
nicht zum Preisverderber für uns machen. Trotz dieſer Fortſchritte iſt
die Traktorenfrage auch in Amerika noch nicht über das Stadium der
Betriebswirtſchaftlichen Erwägungen hinausgekommen. Der pferdeloſe
Betrieb iſt ein Phantaſiegebilde, Erſatz von Geſpannkraft durch Motor=
kraft
kommt einſtweilen nur für Arbeitskulminationspunkte in Betracht.
Menſchliche Arbeitskraft kann der Traktor nur in geringem Umfange
erſparen, weil die Betriebe ohnehin nur über ein Mindeſtmaß von Ar=
beitskraft
berfügen. Die Durchſchnittsfarm iſt zu klein, um einen ſolchen
Vorteil des Trattors zur Auswirkung kommen zu laſſen. Infolgedeſſen
iſt auch der finanzielle Vorteil der Traktorverwendung im ganzen ein
ziemlich problematiſcher: Verzinſung und Ausnutzung des vermehrten
Maſchinenkapitals belaſten den Betrieb ziemlich ſtark. Theoretiſch geſehen,
hat die europäiſche Landwirtſchaft in der Traktoriſierung der Landwirt=
ſchaft
ein größeres Intereſſe. Ein Zufall gewiſſermaßen iſt es, daß das
Traktorproblem in Amerika ſeine beſte wirtſchaftliche Löſung gefunden
hat. Deutſchland ſollte alles tun, um dieſen Vorſprung möglichſt bald
wieder einzuholen.
Im Rähmen der Betriebswiſſenſchaft bilden die Abſatzfragen eine
überaus wichtige Sonderdiſziplin, die mehr als 190 Wiſſenſchaftler be=
ſchäftigt
Mehrfache Gründe haben das Abſatzproblem für den Farmer
ſcharf in den Vordergrund gerückt, die klaffende Inkongruenz zwiſchen
Bedarfs= und Erzeugnisgebieten, Rückſtändigkeit der Handelsorgani=
ſationen
im Vergleich mit der Organiſation der Gütererzeugung u. a.
Das Reformwerk gipfelt in dem genoſſenſchaftlichen Zuſammenſchluß
zum Zwecke des Abſatzes. Ziel iſt die Veredlung des Abſatzes, die den
Umſatz ſteigert, den Marktpreis erhöht, die Koſten verringert und ſo
der Konkurrenz überlegen wird. Das Hauptmittel hierzu iſt die Stan=
dardiſierung
der Verkaufserzeugniſſe, die heute faſt allgemein durchgeführt
und überaus ſtreng gehandhabt wird. Erſtrebt wird eine möglichſt
weitgehende Kontrolle des Angebotes als wirkſamſtes Mittel zur Ver=
edlung
des Abſatzes. Nachahmenswert für uns iſt das amerikaniſche
Syſtem des Verkaufs nach kontrollierten Warenmarken, vor allem auch
als Waffe im Abwehrkampf gegen die ausländiſche Konkurrenz.
Der Vortrag wurde mit langanhaltendem Beifall aufgenommen.
Der Vorſitzende ſprach dem Redner den Dank der Verſammlung aus
und verband damit einen Dank an ſämtliche Mitglieder der Studien=
kommiſſion
für ihre mühevolle Arbeit. Der folgende Vortragsgegen=
ſtand
betraf: Die Notwendigkeit der Einrichtung von
Mäſchinen=Veberwachungsringen.
Als Berichterſtatter ſprachen die Herren Oberamtmann Görg=
Preußlitz und Profeſſor Dr. Martiny=Halle. In der letzten Zeit,
ſo äußerte ſich der erſte Berichterſtatter, mehrten ſich die Anregungen,
die an den Vorſtand der D. L. G. von allen möglichen Seiten heran=
traten
, Maſchinen=Ueberwachungsringe zu bilden. Die Frage: Wie
ſtenern wir dem Maſchinenelend? iſt ſeit längerer Zeit in der Geräte=
Abteilung, und zwar auch in ihren öffentlichen Verſammlungen, verſchie=
dentlich
behandelt worden. Neben den Verſuchsringen muß die Aus=
breitung
der Maſchinenringe, die bisher auf größeren Widerſtand ſtieß,
entſchieden gefördert werden. Der zweite Berichterſtatter ging beſonders
auf die Frage der Ausbildung des Betriebsingenieurs oder auch ſogen.
Maſchinenwarts (ohne Hochſchulbildung) ein und behandelte in treffender
Weiſe die Anforderungen, die an ſolchen Leiter zu ſtellen ſind. In
der Ausſprache waren beſonders bemerkenswert die Ausführungen des
Herrn Ingenieurs Grave, der die Einrichtungen der Zuckerfabrik
Klein=Wanzleben auf dieſem Gebiete ſchilderte, und des Herrn Admini=
ſtrator
Hacke=Mahndorf, der über den Maſchinenring Güterverband
Halberſtadt ſprach. Leider mußte die Verſammlung wegen der vorge=
ſchrittenen
Zeit vorzeitig abgebrochen werden. Der Vorſitzende wünſchte
in ſeinem Schlußwort, daß die ganze Tagung einen nachhaltigen Einfluß
ausüben möge, und beendete ſeine Ausführungen mit dem Wunſche:
Auf Wiederſehen in Breslau!
Neues Operettentheater, Frankfurt a. Main.
Deutſchlands größte Operettendiva Fritzi Maſſary abſolviert ab
Freitag, 5. März, ein etwa dreiwöchentliches Gaſtſpiel in der neueſten
Operette von Oskar Straus, Die Tereſina, nachdem ſie in dieſer Rolle
bereits in Berlin wieder die größten Triumphe feiern konnte. Für die
Inſzenierung hat ſich die Direktion des Neuen Operettentheaters den
Berliner Oberregiſſeur Dr. Reinhard Bruck verſchrieben, der auch in
Berlin Die Tereſina einſtudiert hat. Ferner wurde für die letzten
Proben und erſten Aufführungen der Kapellmeiſter Ernſt Hauke vom
Theater des Weſtens in Berlin gewonnen und für die Rolle der Fürſtin
Borgheſe die erſte Operettenſängerin Ellen von Fereneh, ebenfalls Mit=
glied
erſter Berliner Bühnen.

Am 28. Februar wurde die Leipziger Frühjahrsmeſſe eröffnet, die
im Zeichen einer ganz beſonders ſtarken wirtſchaftlichen Depreſſion in
dieſem Jahre ſteht. Der Reichspräſident von Hindenburg
wird am 2. März die Meſſe beſuchen und zahlreiche Reichs= und

Eröffnung der Leipziger Meſſe.

Staatsminiſter aus den Ländern haben ebenfalls ihr Erſcheinen zu=
geſagt
. Unſer Bild zeigt die große und architektoniſch
ſchöne Meſſehalle, in der alljährlich die deutſche Maſchinen=
ſchau
gezeigt wird.

Staatsſekretär Dr. Bredow.
Die ſtändig zunehmende Bedeutung des Rundfunks für die Allge=
meinheit
hat eine durchgreifende Neuordnung der Organiſation er=
forderlich
gemacht. Es iſt unter maßgebender Teilnehme der Reichspoſt
und der bisherigen deutſchen Rundfunkgeſellſchaften die Deutſche Reichs=
rundfunkgeſellſchaft
gegründet worden, der die organiſatoriſche und

wirtſchaftliche Oberleitung des geſamten deutſchen Rundfunks über=
tragen
wurde. Zum Vorſitzenden des ehrenamtlichen Verwaltungsrats
der Geſellſchaft wurde der energievolle Förderer des Rundfunkweſens,
Staatsſekretär Dr. Bredow, gewählt, der zum Ehrenſenator der
Techniſchen Hochſchule in Stuttgart aus Anlaß der Tagung der deutſchen
Rundfunkgeſellſchaften ernannt wurde.

Der Volkstrauertag in Frankfurt a. M.
WSN. Frankfurt a. M. Der Volkstrauertag zu Ehren unſerer
im Weltkriege Gefallenen nahm hier einen würdigen und erhebenden
Verlauf. Sämtliche öffentlichen und zahlreiche Privatgebäude hatten
halbſtock geflaggt und alle öffentlichen Luſtbarkeiten waren abgeſagt wor=
den
. An der vormittags halb 10 Uhr anberaumten Gedächtnisfeier des
Volksbundes Deutſche Kriegsgräberfürſorge an den Gräbern des
Ehrenfeldes auf dem Hauptfriedhofe nahm eine nach Tauſenden zählende
Meuge teil. Die Reden der Geiſtlichkeit der drei verſchiedenen Kon=
feſſionen
, die von Vorträgen mehrerer Geſangvereine und Chorälen
umrahmt waren, hinterließen einen tiefen Eindruck. Nahezu 60 Kranz=
deputationen
legten Kränze an den Gräbern der Gefallenen nieder. Die
Gedenkrede des Präſidenten des Volksbundes Deutſche Kriegsgräber=
fürſorge
, Pfarrer Siems, die dieſer bei der Berlmer Gedenkfeier im
Reichstage hielt, wurde auf dem Funkwege über das ganze Reich ver=
breitet
, war auch hier ausgezeichnet hörbar und machte tiefen Eindruck.
Punkt 1 Uhr ſetzten alle Kirchenglocken zu einem Gedenkläuten ein.
Nachmittags 3 Uhr fand eine Weiheſtunde für die Gefallenen des Welt=
krieges
ſtatt, bei der Pfarrer Erich Meher die Weihrede hielt. Den
Höhepunkt des Tages bildete die abends 8½ Uhr in der Paulskirche
ſtattfindende Kundgebung für die Erhaltung unſerer fernen Gräber.
Nach einleitenden Orgel= und Choralvorträgen hielt Erziehungsdirektor
Beckmann eine Anſprache, in der er unſerer Toten gedachte und an die
Pflicht des deutſchen Volkes zur Erhaltung ihrer letzten Ruheſtätten
erinnerte. Mit dem Choral An das Vaterland und einem Orgel=
vortrage
des Liedes Ich hatt’ einen Kameraden ſchloß die ſtimmungs=
volle
Feier, an der neben einem vieltauſendköpfigen Publikum auch die
Spitzen der Behörden teilgenommen hatten.
WSN. Frankfurt a. M. In der Nacht zum Samstag erſtach
der 26jährige Metzger Fritz Röhl im Hauſe Johannitergaſſe 11 in ſchwer
betrunkenem Zuſtande den Bjährigen Tagelöhner Hermann Jung, der
kurz darauf an Verblutung ſtarb. Röhl wurde ſofort verhaftet.
Wirtſchaftsbericht aus Deutſch=Oſtafrika.
Die Baumwoll= und Kaffee=Ausfuhren in den erſten neun Monaten
1925 zeigten eine Zunahme von 89 Prozent gegenüber der gleichen Zeit
des Vorjahres. Der Wert der jährlichen Einfuhr an Konſerven und
anderen Nahrungsmitteln beträgt 156 000 Pfund.

Für alle rheumatiſch Veranlagten.
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Der Strafantrag im Prozeß Holzmann=Bartels.
TU. Berlin. Im Prozeß Holzmann=Bartels ſtellte am Montag
die Staatsanwaltſchaft folgenden Strafantrag: Der Angeklagte Bar=
tels
iſt wegen Beſtechung zu einem Jahr fünf Monaten Gefängnis,
wegen einfacher Urkundenfälſchung zu drei Wochen Gefängnis, im ganzen
zu einem Jahr, fünf Monaten und drei Wochen Gefängnis zu verur=
teilen
. Fünf Monate und drei Wochen Unterſuchungshaft ſind anzu=
rechnen
. Die bürgerlichen Ehrenrechte werden dem Angeklagten nicht
abgeſprochen, jedoch wird ihm das Recht zur Bekleidung öffentlicher
Aemter auf die Dauer von 5 Jahren verſagt. Der Betvag von 24000
Mark, den der Angeklagte als Beſtechung erhalten hat, wird der Staats=
kaſſe
verfallen erklärt.
Haftbefehl gegen Landgerichtsdirektor Jürgens. Verhaftung
der Gattin. Jürgens geflüchtet.
TU. Berlin. Gegen den 53 Jahre alten Landgerichtsdirektor
Bernhard Jürgens vom Landgericht III. der gleichzeitig Unter=
ſuchungsrichter
beim Staatsgerichtshof zum Schutze der Republik iſt,
ſowie gegen ſeine 42jährige Ehefrau Marie iſt auf Veranlaſſung der
Oberſtaatsanwaltſchaft in Stargard i. P. ein Ermittlungsverfahren
wegen Betrugs in zahlreichen Fällen eingeleitet worden, das jetzt dahin
geführt hat, daß die Stargarder Oberſtaatsanwaltſchaft Haftbefehl gegen
das Chepaar erlaſſen hat. Kriminaloberinſpektor Schloſſer, der die
Ermittlungen leitete verhaftete Freitag abend Frau Jürgens in der
Wohnung und brachte ſie nach dem Polizeipräſidium, wo ſie einem
längeren Verhör unterzogen wurde Landgerichtsdirektor. Jürgens
wurde in der Wohnung nicht angetroffen. Er iſt am Freitag vormittag
nach Kaſſel gefahren. Die Kaſſeler Polizei wurde von der Berliner
telegraphiſch erſucht, Jürgens ſofort zu verhaften. Ein Berliner Beam=
ter
iſt abgereiſt, um ihn nach Berlin zu transportieren.
Rieſenbrand in den finniſchen Staatseiſenbahnwerkſtätten.
c. Berlin. In der Maſchinenwerkſtatt der finniſchen Staatsbah=
nen
in Wiborg iſt dem Berliner Tagblatt zufolge, ein Schaden=
feuer
ausgebrochen, das die geſamten Anlagen in Aſche legte. Wäh=
rend
der Löſcharbeiten explodierte ein Gaſometer, wodurch
ein Feuerwehrmann lebensgefährlich verletzt wurde. 13 Lokomotiven ſind
durch das Feuer zerſtört worden. Nur eine konnte gerettet werden. Der
angerichtete Schaden wird von zuſtändiger Seite auf etwa 17 Millionen
finniſche Mark geſchätzt. Weitere Verluſte entſtehen durch den durch das
Feuer verurſachten Mangel an Lokomotiven.
Das Exploſionsunglück in Poſen. Ein großer Gasbehälter
in die Luft geflogen.
DD. Danzig. Wie die Danziger Zeitung zu dem ſchweren Ex=,
ploſionsunglück in Poſen mitteilt, iſt dabei ein Gasbehälter des an der
Warthe gelegenen neuen Gaswerks in die Luft geflogen. Der ſtarke
Luftdruck zertrümmerte in der Umgebung alle Fenſterſcheiben. Ein etwa
100 Meter entfernt ſtehendes Haus iſt ſchwer beſchädigt worden. Es
weiſt von oben bis unten klaffende Riſſe auf. Der explodierte Be=
hälter
war erſt vor wenigen Jahren in Betrieb genommen; er hatte ein
Faſſungsvermögen von 70 bis 80 000 Kubikmeter. Die Exploſion foll
dadurch entſtanden ſein, daß infolge eines Defektes der Schließdeckel
gelöſt wurde und herunterfiel, wobei durch Reibung Funken erzeugt
wurden, die dann das Gas zur Entzündung brachten.
Beraubung eines Schnellzuges.
EP. Paris. In der Nacht vom Freitag zum Samstag wurde
der Schnellzug Paris-Belfort in der Nähe von Geretz ohne erſicht=
liche
Urſache durch rote Lichter zum Stehen gebracht. Später
wurde feſtgeſtellt, daß aus dem Poſtwagen des Zuges 183 000
Franken Lohngelder verſchwunden waren. Die Diebe hatten den
Zug offenbar zum Halten gebracht, um in der Zwiſchenzeit unbemerkt
den Raub ausführen zu können.

Briefkaſten.
Motorrad. Am 15. Dezember 1925 ſind neue Beſtimmungen über
den Kraftfahrzeugverkehr erſchienen die D.T. ausführlich mitgeteilt
hat. Sehen Sie im Band auf der Geſchäftsſtelle nach.

Korpulente altern ſchnell,
auch wirkt übermäßige Körperfülle unſchön und iſt ungeſund. Wir
raten Korpulenten und zum Starkwerden Veranlagten die echten
Toluba=Kerne zu gebrauchen, die bei völliger Unſchädlichkeit fett=
zehrend
und anſatzverhindernd wirken. 60 Gramm Toluba=Kerne,
die in den Apotheken zu haben ſind, reichen für ea. 4 Wochen. Beſtand=
teile
auf der Packung.
(rf3192

Wetterbericht.
Wettervorherſage für Mittwoch, den 3. März 1926.
(Nach der Wetterlage vom 1. März 1926.)
Stellenweiſe Nebelbildung, ſonſt durchweg trocken, nördliche bis
weſtliche Winde, nur nachts Temperaturen nahe Null, ſonſt milde.
Die Heſſiſche Oeffentliche Wetterdienſtſtelle.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdient: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L. E. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 14 Geiten.

unübertreffüch in ihrer erleſenen

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[ ][  ][ ]

Nummer 61

Von unſerem Sonderherichterſtatter.

zent, aber ſchon die Häufung der Fälle mit 120, 124 und 129 Proz. ſpricht
ſtir das Steigen der Kurve. Bei den letzten Verkaufsergebniſſen der
badiſchen Forſtämter überwogen noch die Erlöſe um die 110 Prozent der
badiſchen Grundtaxen herum, die bei geringwertigem Material bis um
10 Prozent unter die Landesgrundpreiſe heruntergingen; aber auch hier
mehren ſich die Erlöſe in Höhe von 120, 126 oder wie jüngſt beim
F.=A. Karlsruhe=Hardt 136 Prozent. Bezeichnend iſt auch, daß die
Stadtforſtverwaltung Villingen unter 10 Loſen den Zuſchlag nur denen
zu 122128 und 132 Prozent erteilte. In Bayern ſtößt man immer noch
bei zahlreichen Verſteigerungen auf Abgaben zu 90100 Prozent, wäh=
uend
120 Prozent nur ganz ſelten erreicht oder überſchritten werden. Bei
der kürzlich aus heſſiſchen Gemeinde= und Staatswaldungen in Alsfeld
abgehaltenen Verſteigerung wurde den im Durchſchnitt unter den Gold=
markgrundpreiſen
liegenden Geboten der Zuſchlag verſagt und 2758 Fm.
Fichtenſtammholz zu 102116, im Durchſchnitt 109 Prozent, abgegeben.
Der ſüddeutſche Papierholzmarkt verkehrte weiterhin in feſter
Haltung. Die höchſten Preiſe in jüngſter Zeit erzielte wohl eine hohen=
zollernſche
Gemeinde mit 161,5 Prozent des Anſchlags. Die bayeriſchen
Forſtämter erzielten etwa 123135 und badiſche und württembergiſche
etwa 140158 Prozent der Landesgrundpreiſe.
Auch auf dem ſüddeutſchen Nadelſchnittholzmarkt, ſind
Anzeichen für eine Stabiliſierung der Preiſe vorhanden. Wenn auch nur
für die billigſten Angebote Käufer gefunden werden können, ſo häufen
ſich doch die Anfragen. Während man noch in der erſten Februardekade
in Oberbayern 16 1 unſortierte Bretter, faul= und bruchfrei, um 40 Mk.
herum haben konnte, lauten die jüngſten Notierungen auf Minimum
4245 Mk. je Kubikmeter bahnfrei der Verladeplätze. Gleiche Ware
Schwarzwälder Provenienz wurde bahnfrei der Verladeplätze von 50 Mk.
aufwärts angeboten. Für hobelfähige Bretter zeigte ſich größeres Animo.
Ab Bayern waren 1ige hobelfähige Bretter zu etwa 52 Mk. der Kubik=
meter
angeboten, gleiche Ware bahnfrei Karlsruhe=Mannheim ſtellte ſich
auf 6265 Mk. Außerordentlich ruhig lag immer noch der Verkauf von

ſortierten Brettern, ſowohl nach dem rheiniſch=weſtfäliſchen Induſtrie=
gebiet
wie im ſüddeutſchen Bedarfsgebiet. 16 1 Ausſchußbretter wur=

den bahnfrei Karlsruhe=Mannheim zu etwa 5255 Mk., X=Bretter zu
4245 Mk., gute Bretter von 85 Mk. aufwärts, reine und halbreine
Bretter von 105 Mk. ab je Kubikmeter offeriert. In Rheinland= Weſt=
falen
iſt noch keine Beſſerung der Lage eingetreten, ſo daß man bei den
geringen verkauften Mengen Marktpreiſe nicht anſetzen konnte. 21/22
Millimeter ſtarke Fichten= und Tannenhobelbretter mit Nut= und Feder
vder glattkantig wurden bahnfrei Karlsruhe=Mannheim in unſortierter
Ware zu 1,952,00 Mk., in Ia Ware zu 2,152,25 Mk., und in IIa Ware
zu 1,601,65 Mk. je Quadratmeter angeboten. Dielen unſortiert 1½
und 2 12 konnte man ab bayeriſchen Verladeplätzen um die 45 Mk.
herum kaufen; gleiche Ware wurde bahnfrei Karlsruhe=Mannheim zu
etwa 6570 Mk. je Kubikmeter, Möbelkiefern zu etwa 90 Mk., Modell=
kiefern
zu 6267 Mk. je Kubikmeter angeboten. Mit üblicher Waldkante
geſchnittenes Tannen= und Fichtenbauholz Schwarzwälder Provenienz
wurde ab nordhadiſchen Stationen um die 45 Mark herum angeboten.

Tarifloſer Zuſtand der beutſchen Holzinduſtrie. Ueber den von den
Arbeitgebern der deutſchen Holzinduſtrie abgelehnten Schiedsſpruch des
Leipziger Schlichters vom 3. Febr., der die Verlängerung des bisherigen
Lohnabkommens bis zum 31. Juli vorſah, haben im Reichsarbeits=
miniſterium
Beſprechungen zwiſchen beiden Parteien ſtattgefunden, die
aber ergebnislos verlaufen ſind. Infolgedeſſen beſteht zurzeit in der
Holzinduſtrie der tarifloſe Zuſtand, da eine Verbindlichkeitserklärung des
Schiedsſpruches nicht beantragt war.

Von der Frankfurter Meſſe. Da die Kölner Frühjahrsmeſſe, wie
mitgeteilt worden iſt, nicht abgehalten wird, iſt die Frankfurter Meſſe
im deutſchen Weſten und Süden wieder der einzige Großmarkt. Die
Frankfurter Frühjahrsmeſſe findet vom 11. bis 14. April ſtatt. Sie
dürfte ſowohl hinſichtlich Beſchickung als auch Beſuch ihrer Aufgabe trotz
aller wirtſchaftlichen Schwierigkeiten gerecht werden. Die Beſchickung
kann ſchon jetzt als gut bezeichnet werden.

Frankfurter Effektenbörſe.

Frankfurt a. M., 1. März.
Die andauernd ſchwache Haltung an der New Yorker Börſe wird
hier viel beachtet und an der Börſe dahin kommentiert, daß ſich auch die
Wallſtreet in der letzten Zeit etwas zu viel zugemutet habe. Ferner ver=
ſtimmte
namentlich heute auch die immer größeren Umfang annehmende
Völkerbundskriſe, die durch das Aufwerfen der Frage der Vergrößerung
des Völkerbundsrates akut geworden iſt. Die Stimmung neigte daher
beſonders für Aktien zur Schwäche, und auch von Berlin aus wurde viel
Material angeboten, wobei es ſich in der Hauptſache noch um nachträg=
liche
Glattſtellungen per Ultimo zu handeln ſchien. Stark in Mitleiden=
ſchaft
gezogen waren die Schiffahrtswerte mit Kurseinbußen von 3 bis
4 Prozent, ferner die Montanaktien, während ſich die Elektrowerte

Dienstag, 2. März

Vom ſüddeutſchen Holzmarkt.

Es ſcheint nun doch ſo, als ob der von einem Teil des Holzgewerbes
ſeit einigen Wochen gehegte Optimismus ſich zu realiſieren beginne, denn
auf dem Nayelſtammholzmarkt, iſt eine gewiſſe Konſolidierung
der Preiſe zu beobachten. In Bayern ergaben ſich bereits bei den
Januar=Verſteigerungen oder =Verkäufen höhere Erlöſe, die gegeniber
dem Dezember des vorigen Jahres um 1,54 Prozent höher lagen. Aber
im Februar iſt ganz beſonders in Württemberg und Baden ein gewiſſes
Anziehen der Preiſe unverkennbar. Inwieweit gerade für Württemberg
bei der Preisſteigerung der Umſrand mitſpricht, daß nach einem Erlaß
der württembergiſchen Forſtdirektion gegen Bürgſchaftsleiſtung oder
Wechſelkredit der Süddeutſchen Holzwirtſchaftsbank die Forſtverwaltung
das gekaufte Holz alsbald zur Abfuhr und Bearbeitung freigeben kann,
läßt ſich im Augenblick noch nicht feſtſtellen, aber Tatſache iſt, daß bei den
letzten Verſteigerungen über 130 Prozent der Landesgrundpreiſe erlöſt
wurden. In der Regel liegen ja die Preiſe noch zwiſchen 105115 Pro=

einigermaßen behaupten konnten. Banken und Chemiewerte hatten
ebenfalls Kursrückgänge aufzuweiſen, die ſich beſonders bei den letzteren
ſpäter noch bedeutend vergrößerten. Der Kaſſamarkt zeigte dagegen
größere Widerſtandsfähigkeit. Neben den Zuckeraktien waren beſonders
Zellſtoff Waldhof und Aſchaffenburger Zellſtoff gefragt und feſter.
Deutſche Anleihen ſchloſſen ſich der allgemeinen Tendenz an, während
ſich die ausländiſchen Renten großer Nachfrage erfreuten. Anfangs
waren es beſonders die türkiſchen Renten, die die Aufmerkſamkeit auf ſich
zogen, ſpäter aber hauptſächlich die ungariſchen infolge der angeblichen
Verſtändigung der ungariſchen mit der rumäniſchen Regierung bei den

Innsbrucker Verhandlungen. Ruſſen blieben behauptet, während die

Mexikaner etwas nachgaben. Sehr lebhaft war die ſpekulative Tätigkeit
auf dem Pfandbriefmarkt, auf dem es auch wieder ſehr erhebliche Kurs=
beſſerungen
gab. Gegen die Notierungen des vergangenen Samstags
wurden Kursbeſſerungen bis 50 Pfennige erzielt. Der Freiverkehr war
leblos. Im weiteren Verlaufe machte die Senkung des Kursniveaus
noch Fortſchritte. Man will häufig beobachtet haben, daß Ultimo=
engagements
heute per Kaſſa glattgeſtellt werden mußten, weil keine
Prolongation erfolgte. Die Börſe ſchloß ſchließlich in luſtloſer Haltung
und wenig widerſtandsfihig. Nur Pfandbriefe hatten weiteren Zu=
ſpruch
. Der Geldmarkt konnte ſich entgegen der allgemeinen Erwartung
noch nicht leichter geſtalten. Die Ultimoabwicklung hat ſich doch noch
etwas vergrößert und beſteht weiter noch Geldbedarf. Immerhin wird
aber in informierten Kreiſen angenommen, daß in den nächſten Tagen
in dieſer Beziehung eine Entlaſtung eintreten wird. Tägliches Geld
bedang heute 8½ Prozent.

Weiter guter Verlauf der Leipziger Meſſe.
Leipzig, 1. März.
Der Beſuch der Leipziger Meſſe in den einzelnen Grupper
iſt ziemlich verſchieden. Die Techniſche Meſſe iſt ſehr lebhaft be.
ſucht. Nachdem der Sonntag bereits 50 000 Beſucher gebrach
hatte, wurden am Montag bereits bis gegen Mittag über 1800
gezählt. Im Hauſe der Elektrotechnik iſt man im ganzen ſehr
zufrieden, da teilweiſe ſchon am Sonntag anſehnliche Geſchäfte
getätigt wurden, auch recht zufriedenſtellende nach dem Ausland
Die Werkzeugmaſchinen=Halle erfreut ſich lebhaften Exportinter=
eſſes
. Die Ausſteller ſind zuverſichtlich geſtimmt. Auch die Son=
derausſtellung
Förderweſen hat bereits bedeutende Abſchlüſſe
tätigen können.

Mitteldeutſche Kreditbank.

Berliner Effektenbörſe.

Berlin, 1. März.
Die Vörſe eröffnete den neuen Monat im Zeichen großer Luſtloſig=
keit
. Die Wirtſchaftsberichte laſſen nur vereinzelt einen Anſatz zur
Beſſerung der Lage erkennen. Der in New York eingetretene Rückſchlag
wird verſtimmen. Kaufaufträge von auswärts fehlen faſt ganz. Die
hieſige Spekulation war deshalb zur Zurückhaltung veranlaßt. Im All=
gemeinen
aber hatte die Börſe innere Widerſtandsfähigkeit genug, um
größere Kursverluſte zu verhüten. Vereinzelt waren auch Beſſerungen
zu verzeichnen. Das Ueberwiegen des Angebotes übte einen Druck auf
den Kursſtand aus, der namentlich einige Steinkohlenaktien auf den recht
peſſimiſtiſchen Bericht des Kohlenſyndikats nachteilig beeinflußte. So
waren Eſſener Steinkohlen 2½ Prozent, Gelſenkirchner und Harpener
2 Prozent niedriger. Der Umſtand, daß auch heute noch im Zuſammen=
hang
mit der Ultimoliquidation Geld ſtark geſucht war, übte gleichfalls
eine abſchwächende Wirkung aus. Namentlich die wichtigſten Schiffahrts=
aktien
litten unter Realiſierungen und büßten meiſt 2 bis 3 Prozent ein.
Bemerkenswert war die Steigerung von Felten & Guilleaume um 4 Pro=
zent
, die aber im Verlaufe nur zum Teil aufrechterhalten werden konn=
ten
. Deutſche Fonds ſetzten niedriger ein und neigten auch weiter hin
zur Schwäche. Bankaktien blieben im allgemeinen behauptet. Nur
Reichsbank büßten 11 Diskonto 1¾, Berliner Handelsgeſellſchaft 1 Pro=
zent
ein. Für Vorkriegshypothekenpfandbriefe erhielt ſich ſtarke Nach=
frage
, ſodaß bei Steigerungen um 50 bis 80 Pfg. teilweiſe Repartierun=
gen
erfolgten. Goldpfandbriefe waren gleichfalls ſehr feſt und ½ bis
¾ Prozent höher.
An der Nachbörſe beſtand zu den niedrigſten Tageskurſen ſchließ=
lich
wieder etwas Aufnahmefähigkeit. Die tatſächlichen Abſchlüſſe blieben
jedoch unverändert minimal. Der erſte Börſentag der neuen Woche
ſchloß ſomit nach durchweg ſtärkeren Kursrückgängen ohne Erholung.
Unter Montanaktien hörte man nachbörslich Deutſch=Luxemburg mit
84,25, Phönix mit 73,75, Rheinſtahl mit 77,5, Gelſenkirchen mit 84,75,
Harpener mit 103. Von Schiffahrtsaktien ſchloſſen Norddeutſcher Lloyd
mit 122,5, Hapag mit 127,25, Farbeninduſtrieaktien ſpäter 122,75. Schutz=
gebietsanleihen
nach Schwankungen 6,90, Kriegsanleihe 0,368,75.

Der Aufſichtsrat ſchlägt eine Dividende von wieder 8 Prozent vor
Der Abſchluß für 1925 ergab einen Rohgewinn von 8 799 531 RM. (im
Vorjahre 10 246 629 RM.). Hierzu trugen bei Zinſen und Proviſionen
7 957 030 RM. (9 453 059 RM.), Wertpapiere und Konſortialbeteiligun=
gen
454 193 RM. (584 183 RM.), verſchiedene Einnahmen (im Weſent=
lichen
Mietseinnahmen) 339 095 RM. (209 387 RM.), Gehälter und Ge=
ſchäftsunkoſten
erforderten 6 373 261 RM. (7 538 802 RM.), Steuern
979 062 RM. (1 281 619 RM.), ſo daß ein Reingewinn von 1 447 208 RM.
(1 426 27 RM.) verbleibt. Es verbleibt ein Vortrag von 69 440 RM.
(49 213 RM.). Trotz geringerer Roheinnahmen iſt demnach doch ein
etwas höherer Gewinn zu verzeichnen als im Vorjahr, da ſowohl die
Steuern, als auch in ziemlich erheblichem Maße die Gehälter und Ge=
ſchäftsunkoſten
zurückgegangen ſind.: Dieſer Rückgang iſt im weſent=
lichen
auf den weiteren Abbau von Angeſtellten zurückzuführen. Die Bank
hat jetzt noch 1059 Angeſtellte gegenüber einem Höchſtſtand im Oktober
1923 von 4300. Die Unkoſten werden immer noch als unverhältnismäßig
hoch bezeichnet. Im Jahre 1913 betrugen ſie bei einem weſentlich grö=
ßeren
Geſchäftsumfang 3,8 Millionen Mark. Auch die Steuern betrugen
im Jahre 1913 nur 437 000 Mark bei einem um das Vielfache größeren
Gewinn. Die Vermögensüberſicht zeigt eine verhältnismäßig kräftige
Entwicklung der Geſchäftstätigkeit. Es betrugen auf der Aktivſeite Bar=
beſtände
und Guthaben bei Notenbanken 17 311 846 RM. (10 700 453
RM.), Wechſel 29 106 704 (18 908 837 RM.), Noſtroguthaben bei Banken
10 789 584 (10 331 760) RM., Reports und Lombards 3 263 701 (2765 319)
RM., Vorſchüſſe auf Waren und Warenverſchiffungen 3 113 085 (289 902)
RM., eigene Wertpapiere 701 028 (1 216 884) RM., Konſortialbeteiligun=
gen
und dauernde Beteiligungen bei anderen Banken ſind wiederum auf
je 1 Mark abgeſchrieben. Debitoren in laufender Rechnung 50 289 772
(34 004 946) RM. Davon ſind gedeckt 38 602 660 (24 091 614) RM. Bank=
gebäude
ſtehen mit 8 200000 (8020 000) RM. Sonſtige Grundſtücke
mit 2 500 000 (2 400 000) RM. zu Buche. Auf der Paſſivſeite betragen
bei unverändertem Aktienkapital und Reſerven die Kreditoren 90 234 783
(61 913 107) RM., Akzepte und Schecks 9464 448 (1148911) RM. Das
Verhältnis der flüſſigen und leicht greifbaren Mittel zu den Verpflich=
tungen
beträgt etwa 63,5 Prozent gegenüber 69 Prozent im Vorjahr,

Schaffung einer badiſchen Induſiriekreditbank.

Aſchaffb. Zellſtof
Augsb.=Nürnb. Maſc
Bamag=Meguin
Berl. E. W. Vorzu
Berlin. KarlsruheInt
Braunkohlen=Brikett
Bremer Bulkan.
Bremer Wolle
Teutſch.=Atlant. Tel.
Teutſche Maſchinen
Teutſck. Nieb. Tel.
Teutſcke Erdöl ..
Teutſche Petroleum
Tt. Kaliwerke
Tonnersmorckhütte.
Tynamtt Nobel..
lektr. Lieferung.
Farben=Ind. A.=G.
E. Friſter
Caggenau Vorz.. .
Eelſenk Eußſtahl".
H. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen ."
Ean. Maſck.Ggeſt.
anſa Dampfſch. . . . .

1. 27. 2. 1. 3 74875 Semoor Zement 149.75 71.25 Sirſch Kupfer". 9o. 8B.5 30. 29.5 Höſch Eifen 83,5 82. 55.5 Hohenlohe Werke 12.375 11.9 62.125 61.5 Kahla Porzellan 52. 97 25 97.25 Lindes Eismaſch. 123. 123. 45. 45. Lingel Schuhe.. 20.5 19.5 102. 101. Linke & Hofmann 43.75 44. Loere & Co... 147.5 143. 49.75 47.87: Lorenz 80.5 82.5 Ndl. Kohle 108.5 90. 88. Nordd Gummt. 770. 70. Orenſtein. 71.25 69. 114.5 113. Rathgeber Waggon 33.25 62.5 61.5 Rombacher Hütten 24.375 24 125 82. 125 80.75 Roſitzer Zucker 67.5 88.75 89.5 Rütgerswerke. 74.5 73. 125.125 Sachſenwerk . 54. 52.75 A8. 48. Säch) Gußſtahl.. ." 52.75 52. 30. Siem n Glas". 24. 12 24.75 Ver. Lauſitzer Glas. 87.25 129. 126.74 Volkſtedter Porzell. 33. 124. 128. Weſtf. E. Langendreer 36. 35. 45. 45 Wittener Gußſtahl 35. 36.25 133.5 132. Wanderer=Werke. . . . 114. 114. 25

In Freiburg fand unter dem Vorſitz des Präſidenten des Badiſchen
Induſtrie= und Handelstages Lenel=Mannheim eine Präſidialkonferenz
der badiſchen Handelskammern ſtatt. Hinſichtlich der Gründung einer
Induſtriekreditbank wurde beſchloſſen, erneut an die badiſche Regierung
heranzutreten und die Schaffung eines ſolchen Inſtituts, wie ſie ſchon
in anderen deutſchen Ländern geſchaffen oder im Entſtehen begriffen
ſind, anzuregen. Ueber den gegenwärtigen Stand der deutſch=franzöſiſchen
und deutſch=ſchweizeriſchen Handelsvertragsverhandlungen berichteten
Präſident Lenel und Prof. Dr. Blauſtein. Ein weiterer Punkt der
Tagesordnung regte die Bildung eines badiſchen Fahrplanausſchuſſes an,
wovon Abſtand genommen wurde, da ein erhebliches Bedürfnis hierfür
nicht feſtzuſtellen war. Weiter wurde dem Bedauern Ausdruck gegeben,
daß die Handelskammern als die amtlichen Vertretungen der Wirtſchafts=
kreiſe
nicht das gleiche Anhörungsrecht wie die Gemeinden erfahren.
Die Klage ſtützt ſich darauf, daß den Städten Referentenentwürfe über
Aenderungen der Grund= und Gewerbeſteuer, ſowie der Gebäudeſonder=
ſteuer
zur Begutachtung zugegangen ſeien, während den Handelskam=
mern
nicht dasſelbe Anhörungsraht eingeräumt wurde.

* Der Bankkrach in Antwerpen.

Deviſenmarkt.

Amſterdam=R.
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Cslo ....
Kopenhagen
Stockholm
Selſingfors.
Italien".
London
New=York...
Paris. . . . .
Schweiz.
panien

hoz. 0s 109.3//103 07 109.29

Z. 2.
(Geldl Brie
157.85 16½37
7711 1715
19 056 19 035
90 99 91.2
112.76 n2 74112 15112.74
Ma.562 19.601
1s.953 15.893
121.336 20. 731
4195 (.2051 4.195/ 1.305
15 42 15 75
59 06 53 20 53.10 59.24

1. 3.
Veld / Brie
1.70) 1.729
19.155 19.095
90 S4 90.86
10 535 1ü.60/Bclgrad
15.0 1s.89
15.52 15.94
30.705 30 905/ 83.7280. 92 Nanada. . .

167.93168.35! WienD.=Oſt.abe
Prag
Budapeſt. . .
Japan . . ."
io de Janeire
Zulgarien.
Lonſtantinopel
20 336 23.433lLiſſabon ....."
Danzig ......
Ithen ....."
Truguay

27.
Geld
59 185
i2.415
1.92d 1.923
9.61 1.613
3015
7.387
2775
89.39
804

2.
Brie
59.315
12455
5.572 5.89
3 055
7.407
2.185
21 215 21.23
81.03
6.05
4.178/ 1.183

(.303f.315

1. 3.
Geld ! Brie
59 141 59.23
12.715 12.455
5.875/ 5.295
1.908/ 1.912
0.614 0.618
3.035 3.045
7.387 7..67
2.
2.19
21.235 21.285
30 37 Bi. 07
Sos 666
4.179 4185
4.305/ 7 319

Aus Brüſſel wird gemeldet: Die nach der Falliterklärung der
Antwerpener Bank Credit Foncierr d’Anvers auf Veranlaſſung der Be=
hörden
vorgenommene Reviſion hat ergeben, daß ſich die Unterbilanz
der Geſellſchaft mindeſtens auf 40 Millionen Francs beläuft. Die Bank
befand ſich bereits ſeit 1920 in Schwierigkeiten und hätte ſchon vor fünf
Jahren ihre Zahlungen einſtellen müſſen, wenn nicht die Direktoren
durch Bücher= und Bilanz=Fälſchungen die unhaltbare Lage des Inſtituts
verſchleiert hätten. Die Verluſte ſind dadurch entſtanden, daß die Bank
Kredite ohne entſprechende Unterlagen gewährt und umfangreiche ſpeku=
lative
Engagements unterhalten hat. Durch die Zahlungseinſtellung ſind
noch zwei andere belgiſche Banken in Schwierigkeiten geraten, doch wird
verſucht, dieſe beiden Unternehmungen durch eine Stützungsaktion zu
halten. Ob der Bankkrach noch weitere Kreiſe ziehen wird, läßt ſich
vorläufig nicht überſehen. Die kleinen Sparer dürften allerdings keine
Verluſte erleiden, obgleich die Geſellſchaft, die mit einem Aktienkapital
von 10 Millionen Franes arbeitete, in Belgien 28 Filialen und 98 Agen=
turen
unterhielt. Auf Veranlaſſung der Staatsanwaltſchaft ſind meh=
rere
leitende Beamte, die der Büicherfälſchung beſchuldigt werden, ver=
haftet
worden, nachdem der Generaldirektor der Bank einen Selbſtmord=
verſuch
verübt hat. Der Aufſichtsrat iſt bemüht, den völligen Zuſammen=
bruch
der Bank dadurch zu verhindern, daß er den Gläubigern einen
Akkord auf der Baſis von 40 Prozent anbietet.

Staatspapiere
a) Deutſche

5% Reichsanleihe
49 Reichsanleihe
3½%0
3%
Dollar=Schatzanw
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4½% IVundV R.=
KSite
4u0H.-1K
4½ D. Schutzgb.
Sparprämienanl.
4½ Preuß. Konſ.
3½%
3%
4% Baden alt
3½%
3% 1896
4%Bayern ....
3½% ...
3%
8-16% Heſſ. unt. 28
4%0
3½% ..
4%0 Württ. alte

b) Sonſtig e,
europäiſche

5% Bo8. E.B 1914
5% L. Inv. 1914
4½0 1898
4½% 1902

620 Bulg. Taba

4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913
4 ½%Oſt. Schatz. 14

4%o 4ih7 Silberr. 1.75 4% einh. R. (kon.) 0.375 3% Port,/(Spz.) II 6.5 5% Rum. am. R.03 4½% Gold. 13. 99.35 am. konv. 3. 4½ am.05 4%0 Türk. (Adm./03 (Bagd.) I (Bagd II. 11.2 1911 Zol 11.5 0.242 2% Ung. St. 191: 16 St. 1914 18 Goldr. 16.1 St 10 16 Kronr Eiſ. Tor, 11 Außereuro= 0.355 päiſche 5% Mex am. inn. 0.32 5% äuß. 99 0.35 Gold. 04 konſ. inn
3 4½2 Irrigat. 31.75 0.35 %0 Tamaulipas 18 Sachwert=Schuld= verſchreibungen Mit Zinsberech= nung 6% Doll. Gold. 1932 93 3 Gold.1935 %0 Frk.=Hyp.=B., Goldpfdbr. R.1. 92 15 8% Frkf. Hyp.=Bk. Reihe 2 92.5 5%Frf. Pfandbr. B. 72 Gold Reihe 2 16.3 182 Em. 2 92

4. Hantfätter Karvortiche vom 1. Murz Lesb.

8%Pfälz.=Hyp.=Bk.
Rh.=Hyp. 6d.2.
2 Rhein=Main=
Donau. Gold 2

Ohne Zins=
berechnung

6 Bd.=Bd..,Hz. 2:
5% Bdw. Kohl. 2:

5% Fr. Pf. Bk. G. I
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6 Heib. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
Roggan: 72:
% Mannh. Stadt=
Kohl
. . . 23
z0 Offenb. Holz
Pfälziſche=Hpp.
Br. Gld
24
% Pr. Kaliw.
Pr. Roggenw.
O Rh. H. B. Gd. 24
D Sächſ. Brk. 23.
5% Roggenw. 23
2o Südd Feſt=B. G

Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb.
Bayr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wech
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=B
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Pf br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=B....

90.5

Mré
71.5

16.1
10.28
1.9

13

4.15
5.4

117
16.12

5.6
1.89
1.95
6.15
1.84

10.25
9.75
9.50
11.9
9.4
8.825
5

9.4
9.2
8.8

Staatl. ob. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B..
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb. .

Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
50 Oſt. Südb. (L.)
2,60 Alte .
2,60 Neue
4%0Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8.E
3%Oſt. 9. E.
3%Oſt . 1885
3%Oſt. Erg. Netz
4%o Rud. Silber.
D Rud. Salzkg.)
4½% Anat, S.1
% Anat., S. II
2 Anat S.III
Salon. Monaſt
5% Tehuantepee
4½9

Bank=Aktien

Allg. D.=Credit.
Bad. Bk.
Bk f. Brauind.
Barmer Banw.
Bay. Hyp.=.Wch
Berl. Handelsgeſ...
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=B
Deutſche Bank...
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein
D. Vereins=Bk....
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk.. . ..
Frankf. Bk. ...."

8.25
7.92*

12.25
12.25
17

17
1.65
1.60

10

14.5
G-K

98.25
40.5
00.5
84
100.5
145
109
125
26
81
93.5
72

16
73

zp.=Bk.
Frkf. Pfdbr.=Bk.
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank. .
Mitteld. Creditb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk..
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk.
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Geſ
Wiener Bankverein

Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb.
Buderus.
Dt. Luxemburg.
Eſchw. Bergw.....
Gelſenkirch. Bgw.
Harp Bergb.
Ilſe Bergb.
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb.
Kali Salzdetfurt
Kali. Weſterregln
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ. (Caro)
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb.
Rhein Braunk.
Rhein. Stahlw.
Rombach. Hütte.
A. Niebeck Montan
Tellus Bgb.
Ver. Laurahütte

Induſtrie=Akt.

Eichbaum(Mannh.)
Henninger . . . .. ..
Löwenbr.=München!

2.5
105
82.75
101.25
6.75
74.5
154
95
82
98
60.5

32
80
43.5
86
139.5
85
102.75
104
79.5
112
137

A
80.75
6.75
44

R7é
72.75
133.7.
78.5
24
83.5
53.5
34

60
100
173

Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof (Bind.
Schwarz=Storchen
Werger
"

Akkum. Berlin . ..
Adler & Oppenh.
Adlerw (v. Kleher)
A. E. G. Stamm
6%A. E. G. Vzg.4
5% A. E. G. Vzg. B
Amme Gieſecke
Aſchaff, Zellſtoff
Badenia (Weinh.
Bad Maſch. Durl
Bad. Uhren Furtw.
Bamag=Meguin
Bayr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Cement Heidelb..
Cement Karlſtadt
Cement. Lothr. . . .
Chem Albert. .
Chem Brockh.
Chem. Milch.
Daimler Motoren..
Dt Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl
D. G. u. Silb. Scheid.
Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp.
Dürr. Natingen
Dyckerhoff & W. ..
Eiſenw. Kaiſersl.
Eiſenw. L. Meher
El. Lieferung.
El. Licht= u. Kraft
Elſ. Bad. Wolle..
Emag. . . . . .
Email. Ulrich ....
Enzinger Werke. ..

151.5
81
88

38
90.5
71.5
62.75
65
73.75

112.5
19
29
45
40

44.25
32.5
78
90
65

3.
35

91.5
90.10

A.
53
30
35

10.75
89.5
99.25

28.5
80

Eßlinger Maſch:.
Ettlinger Spinn. . .
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter
Feiſt, Sekt
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof.
Frkf.=M Pok u.?
Fuchs Waggon
Ganz. Ludw. .
Geiling & Cie.
Germania Linol.
Gelſent. Gußſt.
Goldſchmidt, Th. . 65.75
Gotha Waggon".
Greffenius
Gritzner, Maſch.
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkf.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen
Hartm & Braun . . 65
Heyligenſtaedt.
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm
Hirſch Kupfer
Hoch=Tiefbau
Holzmann
Holzverk. Ind.
Hydrom. Breslau
Inag
Junghans
Kammg. Kaiſersl.
Karlsruher Maſch.
Karſtadt R.
Klein. Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn".
Konſerv. Braun
Krauß, Lokom. ...
Lahmeher .. . . ."
Lech. Augsburg ...

z0
69
E0
34
123.75

63
2:
73
61
35.25
0.36

31
120
23
33
63
90
87.5
50
81.25
55.75
22
23.25
39
88
44.5
63
E6.5

0.53

87.5

115
30.25
60.5
43
42.25

84,75

Lederw Rothe
Spicharz
Lingel Schuhw..
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metal
Luther, Mühlenb.
Lux Induſtrie ...
Mainkraft Höchſt
Metallgeſ. Frkf. .
Meher Dr. Paul
Miag. Mühlenb.. ..
Moenus Stamm
Motorenf. Deutz
Motorenf Oberurſ
Reckarſ. Fahrz.
Neckarw. Eßlingen.
Beters Union
Pfälz. Näh. Kayſer
Philipps.
Porzellan Weſſel
Prometh. Frkf.
Rein Gebb. & Schall
Rhein. Elektr.
Rhein. Metall=V.
Kückforth
Rütgerswerke
Schleußner
Schneid. & Hanau
Schnellpr Frank.
Schramm. Lackf.. .
Schrift Stempel
Schucker Elektr.. . .
Schuhf Weſſel..
Schuhf, Herz...
Schuh. Leander..
Schultz Grünlack..
Seilind. Wolff
Sichel ECo....
Siemens Glas
Siemens & Halske,
Süidd Immob. . .
Thür elektr. Lief. ..
Uhren Furtwängl..

22

R.
47
40
65
16
85
A.
12
90
34.25

34
42.5

47
79.5
18.5

73.5
48
60
12

80.75

28.5

87
98.5
4.3
87

Beithwer
Ver. f.Chem. Ind..
Ver. d. Olfbr. Mann.
Ver, Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg ..
Ultramarin .. . . . .
Zellſtoff Berl. ..."
Vogtl. Maſch. ...
Voigt & Haeffner
Volthom. Seil..."
Wayß & Freytag.
Wegelin Rußfbr.
Zellſt Waldhof ..."
Zuckerf. Waghäuſe
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn
Zuckerf. Offſtein
Zuckerf. Rheingau
Zuckerf. Stuttgart

Transport= und
Verſicherung8=Akt

A. Dt. Eiſenbahn.
Dt. Eiſenb.=Geſ.
El. Hochbahn=Berl.
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ
Hapag ........."
Nordd. Lloyzd. . . . .

Frkl., Allg. Verſ.
Frankona Rückv.

Darmſt. Werte

jahnbedarf
Dampfk Rodberg
Helvetia Konſ...
Gebr. Lutz......
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder ...."
Venulethe Ellenb,

47
63.60

91

N3
84.5

106.75
45
44
44.75
Ko
42.25
45%e

100
128
124.5

76.5
58

26
15.5

30.5

A

[ ][  ][ ]

Dienstag, den 2. März 1926

Geite 11

Produktenberichte.

3 11308
riefreditbaf
s Bad

Frankfurter Produktenbericht vom 1. März. Auf dem Produkten=
warkt
war die Stimmung auch heute wieder größtenteils luſtlos, da die
msländiſchen Märkte wieder keine Anregung boten. Das Inlandsau=
rebot
in Weizen und Roggen genügte aber ſelbſt dem geringen Bedarf
richt, ſo daß für dieſe beiden Getreidearten geringe Preisaufſchläge durch=
zrſetzen
waren. Auch in Mehlen ſpielte ſich die Umſatztätigkeit im aller=
zeſcheidenſten
Rahmen ab. Weizen 26,50, Roggen 1717,25, Sommer=
verſte
2022.50, Hafer inl. 18,5021,50, Mais 18,2518,50, Weizenmehl
79.7540,25, Roggenmehl 25,2525,75, Weizenkleie 9,259,50, Roggen=
ſeie
9,503,75, Erbſen 3834, Linſen 4070, Heu 8,509, Weizen= und
ſoggenſtroh 4,505, Treber 1616,75.
Mannheimer Produktenbericht vom 1. März. Infolge der von den
rusländiſchen Getreidemärkten gedrahteten höheren Kurſe und erhöhten
korderungen geſtaltete ſich die Tendenz am hieſigen Markt etwas ange=
rehmer
. Das Geſchäft blieb aber weiter ruhig, da die Käufer Zurück=
jaltung
beobachteten. Man nannte gegen halb 1 Uhr im nichtoffiziellen
Verkehr: Weizen inl. 26,5027, do. ausl, 31,5033, Roggen inl. 17
7.50, do. ausl. nominell, Hafer inl. 17,7519,15, do. ausl. 19,5022,50,
Braugerſte 2224,50, Futtergerſte 16,5017,50, Mais mit Sack 18,25,
Veizenmehl Baſis 0 40,2540,75, Brotmehl 30,2530,75, Roggenmehl
.,5026,75, Kleie 9,25 Biertreber mit Sack 16,50 Reichsmark. Alles per
100 Kilo waggonfrei Mannheim.
Mannheimer Kolonialwarenmarkt vom 1. März. Tendenz ruhig.
Kaffee Santos 4,104,50, gewaſchen 4,706,20, Tee gut 78, mittel 9
zis 10, fein 1011, Kakao inl. 11,20, holländiſcher 1,401,60, Reis
Rangoon 0/41, Weizengrieß 0,52, Hartgrieß 0,58, Zucker Kriſtall 0,63
ſteichsmark alles per 1 Kilo bahnfrei Mannheim.
Berliner Produktenbericht vom 1. März 1926. Auf Grund der höhe=
een
Meldungen an den nordamerikaniſchen ſowie den engliſchen Börſen
befeſtigte ſich die Tendenz für Inlandsweizen im Berliner Produkten=
gandel
gleichfalls. Die Unſicherheit, die noch am Vormittag herrſchte,
wich bei Beginn des amtlichen Verkehrs auch nur mit einer einzigen
Ausnahme für Ware, die kontraktlich erklärt wurde. Aehnlich waren die
Andienungen für Roggen. Die Preiſe für Weizen loco waren etwa
2 Mark, für Roggen 1,5 Mark höher. Hafer hat vorſichtiges Angebot,
auch Gerſte ruhiger. Von Mehl Weizenmehl geſuchter, ſonſt ſtill. Im
Lieferungsgeſchäft zeigte ſich für Weizen manche Deckungs= und Kauf=
rage
. So befeſtigten ſich Märzaufträge um 3 Mark auf 267 Mark,
Mai um 2,5 Mark auf 271 Mark und Juli um 3 Mark auf 276 Mark,
Roggen per März 2,5 Mark höher (158,5). Per Mai drückte etwas ſtär=
feres
Angebot (170,5) plus 0,5 Mark, Juli 2,5 Mark feſter (171,5), Hafer
etwa 2 Mark für laufenden Monat höher bezahlt.

Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten im Februar 1926.
Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten (Ernährung, Woh=
rung
, Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und ſonſtiger Bedarf) iſt nach
den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Reichsamtes für den Durchſchnitt des
Monats Februax mit 138,8 gegenüber dem Vormonat (139,8) um 0,7
Prozent zurückgegangen. Die Preiſe für Gemüſe, Milch und Butter
haben angezogen, die Preiſe für Fleiſch und Fleiſchwaren und beſon=
ders
Eier haben nachgegeben. Auch die Bekleidungsausgaben weiſen
19
einen Rückgang auf.

Viehmärkte.
Frankfurter Viehmarkt vom 1. März. Der Auftrieb beſtand heute
aus 1290 Rindern, darunter 411 Ochſen, 29 Bullen, 850 Färſen und
Kühen; ferner aus 353 Kälbern, 137 Schafen und 3713 Schweinen. Ver=
glichen
mit dem Auftrieb des Hauptmarktes vom 22. Februar waren
heute 100 Rinder und 50 Kälber weniger angetrieben, dagegen ſtanden
ca. 150 Schweine mehr zum Verkauf. Der Marktverlauf war im all=
gemeinen
ruhig, und ſchließlich wurde der geſamte Auftrieb geräumt.
Bezahlt wurde der Zentner Lebendgewicht: Ochſen: Klaſſe a) 4552,
b) 3844, c) 3037, Bullen: Klaſſe a) 4448, b) 3843, Färſen und
Kühe: Klaſſe 2) 4552, b) 3944, c) 3544, 0) 2130, e) 1520
Kälber: Klaſſe a) , b) 6570, c) 5664, d) 4855, e) 4047, Schafe:
Klaſſe a) 4550, b) 3543, Schweine im Gewicht von 160200 Pfund
8082, von unter 160 Pfund 7279, von 200240 Pfund 8183, von
240300 Pfund 8082, Sauen und Eber 6275. Fleiſchgroßhandels=
preiſe
: 1) friſches Fleiſch, Ochſenfleiſch 8085, Bullenfleiſch 7080,
Kuhfleiſch: 1. Qual. 7080, 2. Qual. 6070, 3. Onial. 4060, Kalb=
fleiſch
7585, Hammelfleiſch 7585, Schweinefleiſch 35100; B) Gefrier=
fleiſch
: Rindfleiſch, Vorderviertel 4648, Hinterviertel 5054 Pfennige.
Frankfurter Pferdemarkt vom 1. März. Der am heutigen Montag
auf dem Gelände des Landwirtſchaftlichen Vereins abgehaltene Pferde=
markt
hatte einen Auftrieb von über 700 Pferden. Es war in erſtklaſſi=
gen
ſchweren, noch mehr in mittleren Arbeitspferden gutes Angebot. Das
Kauf= und Handelsgeſchäft war ſehr rege und der Markt von Intereſſen=
ten
, meiſt Landwirte, die zur Frühjahrsbeſtellung ihren Pferdebeſtand
wieder ergänzen wollten, gut beſucht. Die Kaufabſchlüſſe bewegten ſich
in der erſten Klaſſe von 2003500, je 4000 Mk. pro Paar, in der zweiten
Klaſſe von 15002500 Mk., in der dritten Klaſſe von 7001500 Mark.
Beſonders die Großhändler hatten reichliche Auswahl. Die Kaufluſt
war ſehr rege, wurde aber vielfach durch die Geldknappheit behindert.
Auch Schlachtpferde von 60150 Mark ſtanden zum Verkauf.
Mannheimer Viehmarkt vom 1. März. Dem heutigen Viehmarkt
waren zugefahren: 245 Ochſen, 104 Bullen, 550 Kühe und Rinder, 616
Kälber, 68 Schafe und 2529 Schweine. Bezahlt wurde der Zentner
Lebendgewicht: Ochſen Klaſſe a) 4852, b) 3842, c) 3234, d) 2025
Bullen Klaſſe a) 4649, b) 4044, c) 3639, Kühe Klaſſe a) 5254,
b) 3744, c) 2532, gering genährtes Jungvieh. Klaſſe a) 2024,
b) 1220, Kälber Klaſſe a) , b) 7275, c) 6872, d) 6268, e) 52
bis 58, Schafe Klaſſe a) , b) 3638, c) 3034, Lämmer Kl. a)
b) 2428, Schweine Klaſſe a) 8082, b) 8082, c) 7880, d) 7778
e) 7577, f) 6872 Mk. Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig,
langſam geräumt, mit Kälbern mittelmäßig, ausverkauft, mit Schweinen
ruhig, Ueberſtand.
Zur Frage der einheitlichen Notierung auf den deutſchen Schlacht=
viehmärkten
. Bekanntlich haben vor kurzem Befprechungen der Länder=
regierungen
mit dem Reichsernährungsminiſterium über die Vereinheit=
lichung
der Preisnotierung für Großvieh ſtattgefunden, mit dem Erfolg,
daß nunmehr Uebereinſtimmung wegen eines einheitlichen Schemas ſich
ergeben haben. Es iſt daher zu erwarten, daß für die größeren Märkte
eine möglichſt einheitliche Preisfeſtſetzung erfolgt. Nun ſind ſeitens der
zuſtändigen Miniſterien die Direktionen der größeren Schlacht= und
Viehhöfe aufgefordert worden, Schemata zur Prüfung vorzulegen. Die
Frage, ob nach Schlacht= oder Lebendgewicht notiert werden ſolle, iſt
nunmehr nach letzterer Art entſchieden, da ſie ſchon in den meiſten Län=
dern
üblich iſt.

Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 1. März.
Weizen. Im Anfangsverkehr war der Markt erholt, da die Loko=
firmen
Käufe vornahmen. Dann trat jedoch eine ſehr ſcharfe Verflauung
ein auf umfangreiche Zwangsverkäufe und Liquidationen, ferner auf
ſchleppende Nachfrage für Lokoware ſeitens des Auslandes und private
Meldungen über Farmerreſerven. Die Termine gaben 45 C. nach.
Mais. Der Markt verkehrte in ſehr ſchwacher Haltung auf Be=
kanntwerden
der großen Faumreſerven, nur kleine Lokonachfrage ſeitens
des Inlandes und Zunahme der ſichtbaren Vorräte. Die Termine ver=
loren
bis 2 C.
Hafer. Unter dem Eindruck der Schwäche am Weizen= und Mais=
markt
verkehrte auch Hafer in ſchwächerer Haltung. Die Termie gaben
11½ C. nach.
Baumwolle: Der Markt verkehrte in abgeſchwächter Haltung auf
bedeutende Liquidationen der Wallſtreetſpekulation und geringe Loko=
nachfrage
. Die Termine gaben 3040 Pkt. nach.
Kaffee: Der Markt verkehrte in abgeſchwächter Haltung auf eine
nur mäßige Nachfrage ſeitens des amerikaniſchen Konſums und auf er=
niedrigte
braſilianiſche Forderungen. Die Termine gaben 1015 Pkt.
nach.
Zucker: Der Markt zeigte ein ziemlich ſtetiges Ausſehen bei etwas
gebeſſerter Kaufluſt der Raffiuerien und auf die Feſtigkeit des Lokomark=
tes
. Die Termine ſchlieben nahezu unverändert.
Kakao: Nach anfänglicher Abſchwächung trat im Lauf des Marktes
namentlich für entferntere Termine eine Befeſtigung ein.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
In Berlin wurde eine neue Tabakgeſellſchaft gegründet,
die den Namen Miß Blanche Zigaretten Company G. m. b. H. führt.
Geſchäftsführer ſind: Kaufmann Edlvard Forchheimer in Berlin, Kauf=
mann
Auguſt Wittock in Brüſſel, Kaufmann Willi Hiel in Rotterdam.
Zu der Frage des Kampfes zwiſchen ſtaatlicher Elektrizitätswirtſchaft
und R.W. E. erfahren wir, daß nunmehr doch in Verſtändigungs=
verhandlungen
eingetreten werden ſoll, und zwar ſoll ſchon am
Mittwoch nachmittag im Handelsminiſterium eine Vorbeſprechung im
engſten Kreiſe ſtattfinden.
Die ſächſiſche Bank Dresden ermäßigte ebenſo wie die
Reichsbank ihren Lombardzinsfuß auf 8 Prozent. Der Wcchſeldiskontſatz
bleibt unverändert mit 8 Prozent beſtehen.
Alle dem Kahn=Konzern angeſchloſſenen Geſellſchaften ſind zurzeit
mit der Ausarbeitung eines Sanierungsprogramms beſchäftigt. Bei
allen Kahn=Geſellſchaften wird eine 30prozentige Barzahlung geboten.
Die hartnäckigen Nachrichten in Börſenkreiſen über eine bevor=
ſtehende
Fuſion der Prager Kreditbank mit einer anderen
Großbank ſind nach Meldungen aus informierter Quelle unrichtig.
Einer New Yorker Kabelmeldung zufolge finden zwiſchen den beiden
großen amerikaniſchen Automobilfabriten Studebaker und
Willys=Overland Verhandlungen über eie völlige Verſchmelzung
ſtatt.

Der Bedarf an Lernmitteln
(Lehrbücher, Schreib= und Zeichen=
waren
und Handarbeitsmaterial)
der ſtädtiſchen Schulen für das Jahr
1925 26 ſoll vergeben werden. Die Be=
dingungen
können auf dem Geſchäfts=
zimmer
der ſtädt. Materialverwaltung
im Stadthaus vom 4. ds. Mts. ab von
35 Uhr nachm. eingeſehen werden.
Angebote mit Muſter ſind verſchloſſer
mit der Au ſchrift Lernmittel=Bedarf
bis zum 12. März ds. Js. bei obiger
Dienſtſtelle einzureichen.
(st3160
Der Oberbürgermeiſter.

Die Vergebung von Fuhrleiſtun=
gen
für die ſtädt. Dienſtſtellen ſollen,
ſoweit ſie nicht der ſtädt. Fuhrpark aus=
führt
, für das Rechnungsjahr 1925 in
öffentlicher Submiſſion vergeben werden
Angebote von Fuhrunternehmern, die
einer FuhrunternehmerVereinigung an=
gehören
, finden bei der Vergebung der
Fuhrleiſtungen keine Berückſichtigung.
Angebote ſind bis Montag, den
8. März 1926, aorm. 10 Uhr, auf
dem Geſchätszimmer des Fuhrparks ab
zugeben. Bedingungen liegen daſelb
während den Büroſtunden zur Einſicht
(st3159
nahme offen.
Darmſtadt, den 2. März 1926.
Der Oberbürgermeiſter.

Bekanntmachung.
Betreffend: Die Vergebung der Ka=
daverfuhren
für die Kreisab=
deckerei
Dieburg für das Rf. 1326.
Die Leiſtung der Kadaverfuhren ein=
ſchließlich
der Stellung einer Halle zur
Aufbewahrung der Kadaverwagen ſoll
für die Zeit vom 1. April 1926 bis 31.
März 1927 neu vergeben werden. An=
gebote
ſind bei uns bis zum 15. März
1926 verſchloſſen einzureichen. Der Brief=
umſchlag
hat die Bezeichnung zu tragen:
Angebot auf die Leiſtung der Ka=
daverfuhren
für die Kreisabdeckerei
Dieburg.
Das Zuſchlagsrecht iſt uneingeſchränkt
dem Kreisausſchuß vorbehalten. Die
Vergütung ſoll ſich auf eine Jahresdurch=
ſchnittsleiſtung
von 20 Fuhren im Monat
gründen.
(3137
Dieburg, den 24. Febr. 1926.
Heſſiſches Kreisamt Dieburg.
Hemmerde.

Bauarbeiten.
Die Schreiner=, Schloſſer= und An=
ſchlag
= ſowie Tapezierarbeiten bei Er=
richtung
eines Reviergebäudes in der
Heinrichſtraße und Neubauten am Rhön=
ring
ſollen vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 3
Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Mittwoch, den
10. Marz 1926, vormittags 10 Uhr,
einzureichen.
(st3184
Darmſtadt, den 1. März 1926.
Städt. Hochbauamt.

Vergebung der Karuſſelbplätze.
Die hieſigen Plätze, und zwar: ein
Karuſſellplatz und ein Schiffsſchaukelplatz
ſollen auf die Dauer von 3 Jahren in
Submiſſion vergeben werden.
Angebote ſind bis
24. April ds. Js., mittags 12 Uhr
bei der unterzeichneten Stelle ſchriftlich
einzureichen, woſelbſt die Bedingungen
zur Einſicht offen liegen. Bemerkt wird.
daß der hieſige Ort nahezu 7000 Seelet
zählt und Anſchluß der Geſchäfte an das
elektr. Ortsnetz erfolgen kann. (3178
Griesheim b. D., den 26. Febr. 1926.
Heſſ. Bürgermeiſterei Griesheim
b. Darmſtadt Schüler.

Am Freitag, den 5. März ds.
Js., werden nachm. 4 Uhr im Gaſt=
haus
Zur Stadt Erbach aus Revie
Erbach, Forſtort: Holzfeld 3, Sauloch 1
und 3, Geisberg 3, öffentlich meiſtbietend
verſteigert:
etwa 90 rm Buchen=Scheit u. Prügel
50 Eichen=
150 Buchen=Kohlholz
90 Eichen=
140 Kiefern=
500 St. Buchen=Aſtwellen
15 rm Buchen=Nutzröller.
Das mit A bezeichnete Holz kommt
nicht zum Ausgebot.
(3064,
Erbach i. O., den 25. Febr. 1926.
Gräfliches Forſtamt.

WelsoK. EAMRRALEA

FOR DAMENU.HERREN
unvenwüsruicn
RAESIG

(Gemeindewald Ober=Ramſtadt.)
Freitag, den 5. März ds. Js.,
vormittags 9 Uhr, werden in den
Forſtorten Kätzenwald und Griesbach
verſteigert:
(3138
Stämme:

2 St. buchen Kl.
II 1,39 fm
kiefern
IIIV 2,33,
4
4
lärchen , III u. IV 3,80
V 46,38
157
III 1,96
2. ſichten
23
IV 17,74
Va 32,08
68
Ub 18,76
74
Derbſtangen:
139 St. lärchen Kl. I 13,29 fm
50
II 3,50
4, ſichten . I 050
Zuſammenkunft der Steigerer an
Forſtort Kätzenwald auf dem Vicinalweg
*
Nieder=RamſtadtNieder=Modau.
Ober=Ramſtadt, den 27. Febr. 1926.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Rückert.

zu Holzverſteigerung Nr. 5 am
5. März 1926.

Es kommt ferner zum Ausgebot:
1 Buchenſtamm I. Kl. im Forſtort Kel=
tersgrund
, Abt. 11, 64 cm, 7 m 2,25
im, rauh. Einſichtnahme empfohlen.
Eberſtadt, den 28. Febr. 1926. (3177

Heſſ. Forſtamt Eberſtadt.

R.

Freitag, den 5. März Ifd. Js.,
vormittags 9, Uhr anfangend,
verden im Georgenhäuſer Gemeinde=
wald
, Diſtrikt Mark, verſteigert:
110 Stück Fichtenſtämme 45 Im
40 Fichtenderbſtg, 4,50
Zuſammenkunft bei Gaſtwirt Heberer,
(3135
Station Meſſel.
Georgenhauſen, den 25. Febr. 1926.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Strauß.

Holländer Eier
Magnet=Eit
Sied:Eier I
Sied=Eier II

ſchwere Fraune
10 Siück nur
friſcheſte Trinkeier
10 Stück nur

Stück nur 1.20
10 Stück nur 1.00

Nachtrag

Zu mieten geſucht;

Laden
evtl. mit Nebenräu=
men
, zu mieten ge
Angeb. u. N 133
an die Geſchſt. (*5765

Mittl. Ladeni.Zentr.
der Stadt zu mieten
geſucht. Angeb. u. N
40 Geſchſt. (* 5805

Am Mittwoch, den 3. März ds.
Js., werden nachm. 3 Uhr im Gaſt=
hjaus
Zu den drei Haſen in Michel=
ſtadt
aus Revier Zell, Forſtorte Stein=
ſchlag
1, Alter Stockſchlag 3, Haberich 1
2a, 5, Heuberg 2, 18, 19, Zellerkopf 3,
Dreimärker 2, 6, 7, 9, öffentlich meiſt=
dietend
verſteigert:
etwa 100 rm Buchen=Scheit u. Prügel.
40 Eichen=
40 Kiefern=
200 Buchen=Kohlholz
1
150 Kiefern=
30 Fichten=
20 Buchen=Nutzröller.
Das mit A bezeichnete Holz kommt
(3063g1
nicht zum Ausgebot.
Erbach i. O., den 25. Febr. 1926.
Gräfliches Forſtamt.

Beſchlagnahmefreie
23 Zimmer
und (*5761
56 Zimmer
Wohnung
zu mieten geſ. An=
geb
. an Heſſ. Bauern=
bund
, Rheinſtr. 1, II.

Zwei ält Studenten
ſuchen
gemütliche
Wohnung
(2-3 Zimmer). (*5811
Angeb. an E. Rieth,
Wilhelminenſtr. 31, I.

Am Montag, den 8. März ds.
Js., werden nachm. 1½, Uhr im Gaſt.
haus Zum Burgviertel (Vier Stöck)
aus Revier Reichenberg, Forſtorte: Hoſch=
hach
9 und 10. Teufelsfeld 1, Spät=
traßenberg
7, öffentlich meiſtbietend ver=
ſteigert
:
etwa 400 rm Buchen=Brennholz,
150 Nadelholz=Brennholz.
Das mit A bezeichnete Holz kommt
ticht zum Ausgebot.
Erbach i. O., den 1. März 1926.
Gräfliches Forſtamt.

Samstag, den 13. März 1926,
vormittags 11 Uhr, wird im Rathaus
Parkgebäude) zu Rüſſelsheim a. M.
die Feld= und Waldjagd der Gemarkun
Rüſſelsheim (3 Bezirke) auf die Dauer
von 9 Jahren öffentlich meiſtbietend
(3140
verpachtet.
Der I. Bez. umfaßt ca. 2900 Morg. Feld
2590
II.
III. (Waldjagd) umfaßt ca. 240
Morgen Wald.
Rüſſelsheim, am 25. Febr. 1926.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Müller.

Von ruhig. Fabrikgeſch.
wverden etwa 100 am Arbeitsräum
zu mieten geſucht. Angebote unter N 123
an die Geſchäftsſtelle ds. Bl.
(*574:

2 Zimmer m. Pen=
ſion
von ält., gut=
geſtelltem
Herrn geſ.
Angeb. unt. N 136
an die Geſchſt. (*5781

Eine Schülerin ſucht
1 ſonn., möbl. Zim=
mer
in gutem Hauſe
b15. März, evtl. mit
Penſion.
Angeb. unt. N 145 an
die Geſchſt. (*5819

Romſerven-asſciag.

Nur beſte Qualitäten aus erſten deutſchen
Fabriken
2 Pfb.=Doſe
Junge Erbſen
.. .. 0.76
Junge Schnittbohnen . . . . 0.68
Junge Schnittbohnen 1a . ..0.86
Karotten in Würfeln
0.52
Junge Erbſen mit Karotten 0.76
Spinat
0.54
Stangenſpargel . . . . . von 1.90 an
Brechſpargel
. . von 1.70 an
Apfelmus tafelfertig
. 0.68
Pflaumen ſüß, mit Stein ... . 0.72
Heidelbeeren
1.15
Mirabellen
.1.25
Pfirſiſche ganze Frucht . . . . . . 1.35
Erdbeeren.
2.10
Preiſelbeeren ausgewogen, Pfd. 0.55
2 Pfund=Eimer 1.25
Alle anderen Gemüſe= u. Obſtkonſerven eben=
falls
bedeutend im Preiſe ermißigt. (3148

ſüße
ſpaniſche

2 Waggon
Blut=Orangen
3 Pfund 1.00

2 Studenten älteren
Semeſters ſuch, 2 gut
möbl. Zimmer
zum 1. Mai. (*5814
Angeb. unt. N 144 an
die Geſchſt.

Unterricht

Grbl. Klavierunterr.
(Einzelunterricht)
für Anf. u. vorgeſchr.
Schüler (b. mäßigem
Hon.) erteilt. 620a
L. Indorf. Darmſt.,
Schwanenſtr. 72, III.

Junge, erf. Klavier=
lehrerin
, konſerv. geb.
rt.
Angel=
ardi
Ankerk. unte
N170 Gſchſt. (*5.

die Qualitätsmarke
D4F=Raffee in derbekannten
Packung
Grünſiegel
.. Pfund 4.60
Rotſiegel".
Pfund 4.20
Gelbſiegel
Pfund 3.80
Haushalt=Kaffee Pfo. 2.80 u. 3.00
Stläde C
TalgäSS
Filialen in allen Stadtteilen!

[ ][  ][ ]

Nummer 61

Harold Lovd

der Urkomiker, in seinem
lustigen Schwank:

Er gugt Dahr

und den komischen

die Träger
Hugo, derner Rahle der Hauptrollen.

Die Frau auf 24 Stunden

Felix der Kater auf
dem Rummelplatz
Die neueste Wochenschau.

Anfang 3½ Uhr
5835
Letzte Abendvorführung 8 Uhr.

Das nächste Programm: Der Film der Volksversöhnung.

Stadtkirche. Landestheater.
Freitag, 5. März. Dienstag, 2. März
Großes Haus.
A 14
Konzert.
Mamſell Angot
Karten zu 2 Mk.

abends 8 Uhr,

(numeriert) u. 1Mk
Programm 20 Pfg.
(B3161)

Operette von Lecoe
Anf. 7½, Ende n. 10 Uhr
Preiſe: 1,2012 Mk.

B. O. B.
Donnerstag, 4. März

Haunten

im Kaſinodes Leibg.=
Regts 8 Uhr ab (3147
Vortrag des Herrn
Admiral Jakobſen.

BAktel in den Hauptrollen: 8 Akte!
Aud Egede Nissen, Maly Delschaft,
Vikter Janson, Herm. Picha, Rosa
Valetti, Alfons Frpland. 3144

Soobodosos

An sonnigen Gestaden


Miet-

Pianos
frei. (3175a
Heinrich Arnold

Klein. Haus. (V.3194
Zuſatzmiete XI, 10
Uraufführung:
Der Herr von
Pourcegugnne
Nach Mbliére bearb.
von Otto Stockhauſen
Anf. 7½, Ende 10 Uhr
Preiſe: 1.207.20 Mk

Theaterzettel für Dienstag, 2. März
(Ohne Gewähr)
Mamſell Angot
Perſonen:
Clairette Angot . . . . . Paula Kapper
Mademoiſelle Lange . . . Annelies Roerig
Pomponnet, Friſeur . . Eugen Vogt
Ange Pitout . . . . . . . Guſtav Deharde
Larivaudiére . . . . . . Heinrich Kuhn
Trenitz, ein junger Stutzer Walter Bluhm
Louchard, Polizeibeamter Walter Hagner
Cadet
Männer: Hans Neyz
Buteug
Gullaume derchalle: Ritdufistzeils

Amaranthe
Javotte Damen
Thereſe
derHalle
Cydaliſe
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[ ][  ][ ]

Nummer 64

Dienstag, den 2. März 1926

Geite 13

Alexandra Zwanowa.
Der Roman einer ruſſiſchen Emigrantin.
Von Horſt Bodemer.
(Nachdruck verboten)
Mitten im Zimmer ſtand ein großer Koffer. Der etwa drei=
ßig
Jahre alte Fabritbeſitzer Sulten blickte ihn immer wieder an.
Schüttelte den Kopf. Das Ungetüm war ihm unheimlich. Es ſah
faſt aus wie ein Sarg aus Leder. Schritte, die Türe öffnete
ſich, der alte Prokuriſt der Firma, der ſchon die rechte Hand von
Sultens Vater geweſen war, trat ein, hinter ihm der Kraftwagen=
lenker
, ein Stemmeiſen in der Hand.
Guten Morgen, Herr Reinsdorff! Ueber die Geſchäfte ſpre=
chen
wir nachher! Ich habe Sie gebeten, beim Oeffnen dieſes
Koffers zugegen zu ſein, über den Inhalt werden wir ein Pro=
tokoll
aufnehmen! . . . Alſo, ich habe den Nachtzug von München
benutzt. Als ich vor einer Stunde hier in Berlin auf dem An=
halter
Bahnhof ankomme, meinen Gepäckſchein in der Ausgabe
abgebe, wird mir dieſer Koffer zugeſchoben: Ich ſage ſofort: es
iſt nicht der meinige! Der Mann ſieht ſich den Gepäckſchein an,
vergleicht Nummer, Gewicht und Abgangsſtation und erwidert:
Iſt der Koffer zu dieſem Gepäckſchein! . . . Ich warte, denke,
mein Koffer wird endlich zum Vorſchein kommen. Es war nicht
der Fall . . . Die Gepäckſtücke werden in München vertauſcht
worden ſein, es war geſtern am Spätnachmittag ein fürchterlicher
Trubel dort auf dem Bahnhof, eine Verwechſlung kann da ſchon
einmal in der Hitze des Gefechtes ſtattfinden. Ich geh in die
Gepäckhalle, ſuche, mein Koffer iſt nirgends zu entdecken. Da
hab’ ich den merkwürdigen Lederkoffer an meinen Kraftwagen
tragen laſſen. Aus dem Inhalt wird ſich feſtſtellen laſſen, wer
der Beſitzer oder die Beſitzerin dieſes Koffers iſt! An meinem
hängt ja meine Viſitenkarte. Der oder die andere wird ſich ſchon
melden, weun ſie den mir gehörigen Koffer ausgehändigt be=
kommt
. Außerdem ſind ja in meinem nur ein paar Anzüge und
Wäſche, die Geſchäftspapiere hatte ich in meiner Aktentaſche mit
ins Abteil genommen. Natürlich ſchoß wir ſofort der Gedanke
durch den Kopf: Soll ich Annahme verweigern und der Bahn den
Austauſch des Gepäckes überlaſſen? Ich verwarf den Gedauken,
die Behörden arbeiten umſtändlich, muß vielleicht ſo ſein, jeden=
falls
bin ich des Glaubens, ich komme ſchneller zu meinem, der
Beſitzer dieſes Koffers zu ſeinem Eigentum, wenn wir die Bahn=
behörde
nicht erſt mit der Feſtſtellung behelligen! . . . Als ich
das Ungetüm hier aber ſtehen ſah, kamen mir Bedenken! Das

beten, Herr Reinsdorff!
genau, wer weiß, ob wir eines Tages nicht beſchwören müſſen, iſt, wo er ſich jetzt befindet! Wir wollen doch michts unter=
was
wir alles in dem Koffer gefunden haben!"
Der Kraftwagenlenker machte ſich mit dem Stemmeiſen an
die Arbeit. Die drei Schlöſſer ſprangen auf, der Deckel wurde
hochgehoben.
ſchnitt lag obenauf. Sulten hielt es hoch. Der Prokuriſt Reins= nichts
dorff rückte an ſeiner goldumränderten Brille, er war ein bedäch=
höhe
.
Hier hat es einen großen Riß. Es iſt mit zwei Patent=
nadeln
zuſanmengeſteckt!
Wahrhaftig! Bitte, aufnehmen den Befund, Herr Lires.
Reinsdorff! Dort auf dem Schreibtiſch habe ich einen weißen
Bogen hingelegt!
Noch ein paar koſtbare Kleider kamen zum Vorſchein. Sulten
ſah ſie ſich genau an, nirgends war die Firma der Herſtellerin zu nen malte ſich auf ſeinem Geſicht ab. Hören Sie mal, das klingt
entdecken. Das machte ihn ſtutzig. Ihm wurde dieſer Koffer ja wie toll!
immer unheimlicher.
Das Herz ſchlug ihm heftig. Er hätte ſich nicht gewundert, wir uns innerhalb vier Wochen treffen können?
wenn darunter eine Leiche gelegen hätte, groß genug war der
wäſche. An keinem war ein Monogramm zu entdecken oder die geſtellt! Schöne Geſchichte!
Firma, von der ſie ſtammte. Merkwürdig war das, höchſt merk=
würdig
! .. . Unglaublich viel Wäſche war es . . . Am Schreib= war eine Anzeige mit Bleiſtift angeſtrichen. Las vor:
tiſch ſaß der Prokuriſt, machte den Hals lang, notierte . . . Ein
ziehen ließ.
und wir ſiud ſo klug wie zuvor meinte Sulten und machte dann jenigen, der mir den Namen der Dame zuerſt mitteilt, ſetze ich
große Augen. Aus einem Bettüberzug fiel beim Ausbreiten eine eine Belohnung von fünfhundert Mark aus.
große, weiche Taſche aus Sämiſch=Leder. Er befühlte ſie, bog
ſie hin und her. Papiere kniſterten drin. Er trat zu ſeinem
Prokuriſten.
Sie iſt verſchloſſen! Ob ich auch die Taſche aufbrechen laſſe?
Was meinen Sie dazu, Reinsdorff?
Der hatte Bedenken.
Sollten wir nicht lieber unſern Anwalt hinzuziehen?"
Koffer ſchon aufgebrochen und ſind hier draußen in Pankow, und hinterlege die Scheine!

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chen
ſein! Ueberhaupt ſchwerlich vor heute nachmittagl Und in
Sulten wandte ſich an den Kraftwagenlenker: Und nun bre= dieſer Taſche finden wir wahrſcheinlik des Rätſels Löſung! Kön=
chen
Sie die Schlöſſer auf, Müller! Merken Sie ſich alles ganz nen irgendwohin telegraphieren, daß der Koffer falſch gelaufen
fchlagen!
Oeffnen wir die Taſche vorſichtig!
Sulten mühte ſich ab. Ließ dann von Müller das Schloß
aus dem Leder ſchneiden. Schüttelte den Inhalt auf den Tiſch.
Ein braunes Seidenkleid mit koſtbaren Spitzen am Halsaus= Geldſcheine in großer Zahl, eine Münchener Zeitung. Sonſt
Donnerwetter, da liegt ja ein kleines Vermögen! . . . . .
tiger Herr, zeigte auf eine Stelle an der linken Seite, in Hüft= Zählen wir, Herr Reinsdorff! . Müller, paſſen Sie genau
auf! . . Nein, ſolch ein Leichtſinn!
Es waren neuntauſend Reichsmark, hundertachzig Pfund
Sterling, ſiebenundzwanzig Dollars, zwölfhundert italieniſche
Sulten öffnete die Zeitung, um nachzuſehen, ob nicht zwiſchen
ihr noch Geldſcheine lagen. Ein Schreiben fiel heraus.
Ah, da werden wir einen Anhalt haben! Er las. Erſiau=
Sie können noch ſo durch die Welt raſen, ich finde Sie doch!
So, nun wollen wir den Einſatz herausnehmen, Müller! Ihr Manu iſt in meine Hand gegeben! Teilen Sie mir mit, wo
Keine Unterſchrift, Herr Reinsdorff! Keine Angabe, von
Koffer .... Wäſche lag da, feinſte Battiſtwäſche und Seiden= wo der Brief abgeſandt iſt! Mit der Schreibmaſchine iſt er her=
Der Prokuriſt zeigte auf eine Stelle im Zeitungsblatt, da
Die Dame im braunen Seidenkleid, die am 27. April mein
Beutel barg ein wenig ſchmutzige Wäſche . . . Nichts war zu einziges Kind abends gegen halb acht in München auf der Brien=
finden
, das einen Schluß auf die Beſitzerin dieſer Koſtbarkeiten nerſtraße vor dem Ueberfahren durch einen Kraftwagen mit
eigener Lebensgefahr gerettet hat, wird herzlichſt gebeten, mir
Ein paar Bettüberzüge es ſcheint der Reſt zu ſein ihre Anſchrift auzugeben, damit ich ihr danken kann. Für den=
Baron Herrlin Walduffeln
Oberbayern.
Hetzen wir gleich ein ausführliches, dringendes Telegramm
hin, Herr Reinsdorff. Mit der Anfrage, ob der Baron den Na=
men
der Dame erfahren hat. Ihr Koffer ſei irrtümlich in meinen
Beſitz gelangt! Bitte, ſetzen Sie es gleich auf! . . . Und dann
Hm ja! In der Aufregung habe ich daran garnicht ge= fahren wir, machdem wir drei das Protokoll unterſchrieben haben,
dacht! Es wäre ſicher beſſer geweſen! Aber nun haben wir den zur Bank. Ich miete dort ein beſonderes Fach im Treſor und
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[ ][  ][ ]

Seite 14

Dienstag, den 2. März 1926

Nummer 61

Geſchäftsverlegung und
Empfehlung!
Meiner werten Kundſchaft, Freunden und
Gönnern zur gefl. Nachricht, daß ich mein in der
Eliſabethenſtraße 25½ ſeit mehr als 20 Jahren
betriebenes Geſchäft
Ochſen=, Kalbs=, Hammel= und
Schweine=Metzgerei
vom 4. März ab
Ecke Rieder=Ramſtädter= n. Hoffmannſtr.
verlegt habe.
Indem ich meiner werten Kundſchaft für
das mir ſeit Jahren geſchenkte Vertrauen beſtens
danke, möchte ich bitten, mir dies auch fernerhin
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deren Körper und Nerven beſonders
ſtark in Anſpruch genommen werden.
Wann ſoll das Kräftigunigsmittel Sanatogen gebraucht werben?
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die natürlichen Widerſtandskräfte des Patienten zu erhöhen;
2. nach Krankheiten, ſowie nach Blutverluſte und Operationen. In der Geneſungszeit
iſt Sanatogen ein vorzügliches Mittel, dem Körper ſeine frühere Friſche zurückzugeben;
3, auch ſchon in gefunken Tagen, wenn beſondere geiſtige oder körperliche An=
ſtrengungen
vorliegen oder zu erwarten ſind; ebenſo während der Schwangerſchaft,
nach dem Wochenbett uſw.
Sanatogen ſchafft Kraftreſerven für Fälle ſtärkerer Beanſpruchung von Geiſt.
Nerven und Körper Gbeſonders wichtig für alle Nervöſen!.
Dieſes Ziel erreicht Sanatogen, indem es dem Organismus gerade die Stoffe

zgut erhalt, z9 1ü reiner Form zuführt, die zur Neubildung und zum Erſatz der Körperzellen und
fauf geſ Gg, Heim des Nervengewebes unentbehrlich ſind.
Näheres über Weſen, Wert und Wirkung des Sanatogens, ſowie das Urteil
der Aerztewelt erfährt man aus einer Druckſchrift, die von der Firma Bauer & Cie.,
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rhin Ihrer:
ziale Probleme ſtellen die Recht=
eue
Aufgaben, und über die Grenzen
das Recht völkerverbindend neue
Brücken.
ſohen und verantwortungsvollen Amte auch / Miniſters.
s Volkes fördern möge, iſt der Wunſch, mit
üße!
ſtatt.
Jabend im Rathaus.
itzender Geheimer Kommerzienrat Ro=
iſidenten
bei Tiſch willkommen hieß.
rräſident an dem um 9 Uhr im Rat=
Reichspräſidenten in einer Anſprache,
dieſes Beſuchs für die Stadt Leipzig
eſſe würdigte.
keichspräſident mit folgenden Worten:
er Herr Oberbürgermeiſter!
Meine Herren!
ufrichtiges Bedürfnis, Ihnen und der Stadt
zu ſagen ſür die freundliche Begrüßung, die
s hier gefunden habe, wie auch für den herz=
in
Ihrem ſtolzen Rathaus zuteil geworden
Freude, heute nach Leipzig zu kommen und
erſichern, daß es auf mich einen großen Ein=

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bei Ernährungeſtörungen,
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Senden Sie mir eine Grat:sprobe Sanatogen.
iinfihkes habe ich unterſtrichen.)

Naze:
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Straße uſiv.:

Drr Deiusswtuſiveins wue= uie Brurwunig Wer / Wirrſchafr ungevrochen nno.
Rechtspflege.
Der Reichspräſident antwortete mit folgenden Worten: Beſſerung unſerer geſamten Wirtſchaftslage und
Herr Reichsgerichtspräſident!
Meine Herren!
ſanre ich Ihnen herzlich. Es iſt mir eine aufrichtige Freude, den höchſten / Vorſorge für künftige Geſchlechter und die Verantwortung der Geſchichte
er Rechtspflege beimeſſe.
Gerechtigkeit iſt die Grundlage und Seele des Staates;
* oher die Wogen politiſcher und wirtſchaftlicher Kämpfe branden, und ſeine Zukunft. Darum dienen alle, die hier durch
ſo feſter muß das Fundament einer unparteilichen Juſriz gegründet
Ein, die unberührt von der Leidenſchaft jener Kämpfe, niemand zu Liebe,
liemand zu Leide, Recht und Geſetz wahrt. Darum gilt es in unſerer
eit abzuwehren.
Iinen, meine Herren liegt nicht nur ob, den deutſchen Geſetzen eine
SEt das Reichsgericht dieſer hohen Aufgabe gerecht geworden iſt, be= nach Berlin zurückzukehren.

her Arbeit und deutſchen Unter=
damit
ein Wahrzeichen arbeitſamer,
rt ſowie ein Hoffnungszeichen neuer
Wirtſchaftsentwicklung
zziger Meſſe hat in ihrer gewaltigen
ing ſtets ein umfaſſendes Bild der hohen
tiſchen Könnens unſeres Volkes gegeben. Die
hat eine beſondere Note dadurch
ſche Fortſchritte der deutſchen
Fabrikationsarten und neue
aufweiſt, die unſerer verarmten Wirt=
g
ihrer Kräfte und ein erfolgreiches Haus=
Dieſe wegweiſende wirtſchaft=
it
begleiten wir mit beſonderen Erwartun=
ſem
Teile der Warenſchau bringt die Meſſe
ngsgeiſt und die nimmermüde Tatkraft des
anſchaulichem Ausdruck. Ebenſo wie in
ſchwerſten Kriegs= und Notzeiten die Ent=
niemals
aufzuhalten vermochten,
z nach dem großen Weltkriege, dieſe
m Zeichen ftetiger Erweiterung und
a als ein bedeutſames Förderungs=
en
Warenaustauſches von Induſtrie
und Handel.
fällt aber ganz beſonders die Aufgabe zu,
Anregung und Belebung zu geben. Schwer
f allen Teilen unſeres Volkes; Millionen
nd zu Nichtstun und Elend verurteilt; mit
eutſche Unternehmertum. Gerade in ſolcher
ger Meſſe ihren Wert beweiſen: Sie bietet
Vertrauen der Wirtſchaftskreiſe wieder zu
zu neuen Geſchäftsbeziehungen im In= und
Welt, daß Kraft und Wille der deutſchen
So nehme ich als Eindruck meines heutigen Be=
ſuches
den Glauben an eine allmähliche, aber ſtetige
die Zuverſicht mit zurück, daß ſich nicht Mutloſigkeit in den Kreiſen deut=
ſchen
Handels und deutſcher Induſtrie breit macht, ſondern, daß über=
all
der feſte Entſchluß ſich regt, durchzuhalten und
Für die freundliche Begrüßung, mit der Sie mich empfangen haben, wiederaufzubauen. Und ſo muß es auch ſein! Die
ſeutſchen Gerichtshof an der Stätte ſeines Wirkens beſuchen zu können, gegenüber müſſen uns auch in den Zeiten der Not und Schwierigkeiten
Nit Recht ſehen Sie hierin einen Beweis für die Bedeutung, die ich Willen und Kraft geben, die Lebensgrundlage unſeres ganzen Volkes
aufrecht zu erhalten, zu feſtigen und zu heben.
Auch alle wirtſchaftliche Arbeit findet ihren letzten Sinn
und ihren größten Wert im Gedanken an das Vaterland
dieſe Meſſe und auf ihr für die Wiederbelebung unſerer
Wirtſchaft arbeiten, zugleich auch dem Vaterlande.
en Poiſtiſchen Meinungskämpfen erfüllten Zeit mehr wie je, ein hoch= Ihm wollen wir auch in dieſer Stunde das Gelöbnis der Treue und der
tehendes Nichtertum zu erhalten und jede Antaſtung ſeiner Unabhängig= Liebe darbringen, indem wir rufen: Unſer geliebtes deutſches
Vaterland, es lebe, hurra, hurra, hurra!!!
Der Reichspräſident und die Reichsminiſter verweilten bis
Ingeitliche Anwendung zu ſicheru und das Recht für die Bedürfniſſe der etwa 11 Uhr in geſelligem Beiſammenſein mit den übrigen Gäſten
veeEſwart fortzuentwickeln, ſondern auch dem deutſchen Richrerſtand in im Rathaus. Um 11 Uhr fuhr der Reichspräſident mit ſeiner
En Sireben nach höchſter Vollkommenheir Führer und Vorbild zu ſei. Umgebung zum Hauptbahnhof, um noch im Laufe der Nacht

Kritik an Chamberlain.
W. v. K. London, Anfang März.
Das Geburtstagskind von Locarno iſt ein ernſter und ſorgen=
nit
dem Erſtehen ud der Entickelung des voller Mann gewonden. Wenn nicht alles trügt, bringt die Voll=
d
ein halbes Jahrhundert umfaßt. Große endung des Werkes von Locarno gleichzeitig den Abſchluß der
politiſchen Laufbahn Sir Auſten Chamberlains. England iſt
durch ſeine, wenn auch vielleicht mißverſtandenen Reden und
ſeine vielleicht ebenfalls mißverſtandenen Zuſagen, die er Briand
gegenüber in Paris gemacht hat, in eine politiſch ſo peinliche
Lage hineingeraten, daß kein anderer Ausweg denkbar erſcheint,
als der frühere oder ſpätere Rücktritt des dafür verantwortlichen
In London macht man die größten Anſtrengungen, um aus
ber hinaus die geſamte deutſche Rechtspflege, der Sackgaſſe herauszukommen. Am kommenden Samstag wird
in Genf eine Vorkonferenz ſtattfinden. Hier ſoll der Verſuch
perſönliche Vorſtellung der Mitglieder gemacht werden, noch vor der Tagung des Völkerbundsrates
r Rechtsanwaltſchaft beim Reichsgericht; und der Vollverſammlung eine Einigung der ſtreitenden Par=
n
der Dienſtwohnung des Reichsgerichts= teien herbeizuführen. Da Polens Aufnahme in den Völkerbunds=
rat
am 8. März angeſichts des Widerſtandes Schwedens und des
hm der Reichspräſident unter Führung Widerſpruches Deutſchlands undenkbar erſcheint, hofft man auf
Ir. Rothe im Kraftwagen eine Rund= eine vorläufige Zurückziehung der franzöſiſchen Forderungen
ten Meſſeſtätten vorbei durch die Stadt. auf Erweiterung des Rates bei dieſer Gelegenheit. Das eng=
liſche
Kabinett hat ſich, wie nebenbei bemerkt werden muß, auch
heute noch nicht entſchieden und wird ſich erſt am kommenden
Mittwoch über ſeine Politik ſchlüſſig werden. Daß im engliſchen
war der Reichspräſident mit den Kabinett ſtarke Meinungsverſchiedenheiten herrſchen, daß man
z im Geſellſchaftsgebäude der Har= unter dieſen Umſtänden nur ſchwer zu einem Entſchluß kommen
alſtelle der Intereſſenten der Leipziger kann, iſt inzwiſchen zu einem öffentlichen Geheimnis geworden.
Aber ſelbſt wenn es dem Premierminiſter Baldwin gelingen
ſollte, ſeinem Außenminiſter aus der Klemme zu helfen, indem
er ihm eine klare und eindeutige politiſche Linie vorſchreibt, iſt
der Stadt gegebenen Empfangs= damit das politiſche Verhängnis noch nicht beſchworen. Aus dem
Geſangsvortrag begrüßte Oberbürger= Streit um die Ratsſitze iſt trotz aller Hinweiſe auf den Geiſt von
Locarno eine Frage des engliſchen Anſehens, ja der engliſchen
Ehre geworden. Die engliſchen Zeitungen, ganz beſonders aber
die Zeitſchriften, laſſen keinen Zweifel darüber, daß Chamber=
lains
Locarno=Politik alles andere als eben dem Geiſte von
ibe an Deutſchlands Zukunft. Locarno entſprechend wäre. Man erhebt gegen ihn den ſchweren
Vorwurf, daß er hinter dem Rücken Deutſchlands mit Briand
intrigiert und konſpiriert habe. Seine Entſchuldigung, er habe
alle Seiten der Frage prüfen müſſen, hält nach Anſicht der eng=
liſchen
öffentlichen Meinung nicht Stich. Wenn am 8. März, ſo
lieſt man, eine Erweiterung des Rates beabſichtigt geweſen wäre,
dann hätte man anſtandshalber Deutſchland das wiſſen laſſen
müſſen. Das ſei nicht gefchehen. Damit komme die engliſche
Politik in den Ruf der Hinterhältigkeit und Unehrlichkeit.
Es iſt kein Zweifel, daß Chamberlains und Briands Abſicht
die diesjährige Frühjahrsmeſſe zu beſich= dahin ging, Deutſchland bei der Völkerbundstagung am 8. März
e des Völkerſchlachtdenkmals, dieſes Wahr= vor das vollendete Projekt einer Zulaſſung Polens, Spaniens
gangenheit, heute in den gewaltigen Hallen und Braſiliens in den Völkerbundsrat zu ſtellen. Chamberlain
hat ein doppeltes Spiel getrieben. Die engliſche amtliche Politik
beſaß einen doppelten Boden.
Allgemein wird zugegeben, daß ſich Chamberlain über die
Tragweite ſeiner Aeußerungen offenbar nicht klar geweſen ſei.
Man glaubt auch heute noch an ſeinen ehrlichen, aber nicht von
genügender Kritik und Einſicht beherrſchten Willen. Aber das
ändert nichts an der Beſchämung, die alle politiſch denkfähigen
Kreiſe in England von rechts bis links angeſichts der Völker=
bundskriſis
empfinden.
So iſt es dann nicht überraſchend, daß man die politiſche
Laufbahn Chamberlains, wie ſchon eingangs bemerkt, für be=
endet
anſieht. Nur wird leider ein Rücktritt des Außenminiſters
die außenpolitiſche Lage Englands nicht beſſern, ſondern wahr=
ſcheinlich
verſchlechtern. Frankreich würde in einer Demiſſion
Chamberlains eine ernſte Gefahr für ſeine Intereſſen erblicken.
Denn Frankreichs ſtärkſter Rückhalt in England liegt eben in der
Perſon des frankophilen engliſchen Außenminiſters.
Im New Statesman wurde geſtern die Meinung vertreten,
daß eine Verſchiebung der Aufnahme Deutſchlands ſchließlich
kein Unglück wäre, da es ſich nar um eine zeitweilige Maßnahme
handeln würde. Die Gefahr iſt vielleicht doch noch ernſter, als
ſie der New Statesman anſieht. Denn eine Verſchiebung der
deutſchen Aufnahme auf den Herbſt oder ein anderes Datum
ſetzt die Unabänderlichkeit der geſamteuropäiſchen politiſchen
Lage voraus. Davon iſt keine Rede. Wie lange Briand, wie
lange Chamberlain, ja ſelbſt wie lange die deutſche Regierung
noch amtieren wird, kann niemand vorausſagen.
Aus alledem ergibt ſich, wie ernſt die in dieſen Wochen auf=
getretenen
Komplikationen in der Völkerbundsfrage zu nehmen
ſind. Die freundliche Atmoſphäre der Paktverhandlungen iſt
längſt dahin. Nur eine Möglichkeit gibt es, ſie wieder zu er=
zeugen
: England muß ſich mit dem ganzen Gewicht ſeines An=
ſehens
für die Politik einſetzen, die heute einmütig von der
engliſchen öffentlichen Meinung gefordert wird. Und das wäre
die Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund, ohne daß dieſe
Aufnahme an irgendwelche Bedingungen geknüpft würde. Ge=
ſchieht
das nicht, iſt ſelbſt der geringe Fortſchritt in der Ent=
ſpannung
der Lage, die durch Locarno erzielt worden iſt, end=
gültig
dahin. England hat, was man in London hervorhebt, bei
der Erneuerung Europas die Rolle des ehrlichen Maklers über=
nommen
. Es läuft heute Gefahr, Ehre und Reputation bei die=
ſem
Geſchäft zu verlieren, wenn es ſeinen Außenminiſter nicht
auf den Pfad der Tugend zurückführt. Dazu gehört ein großer
Entſchluß. Aber die unantaftbare Haltung der engliſchen öffent=
lichen
Meinung erleichtert ihn. Wenn ſich heute die engliſche
Regierung zu einer entſcheidenden Tat, die nicht notwendiger=
weiſe
als große Geſte in Erſcheinung zu treten braucht, aufrafft,
dann hat ſie einmütig die engliſche Nation hinter ſich. Darauf
gründet ſich die Meinung, daß ſchließlich noch alles zum guten
Ende geführt werden wird.
Unſer C.N. P.=Korreſpont ſchreibt uns zu der gleichen Frage:
Die britiſchen Staatsmänner, in erſter Linie Baldwin und
Chamberlain, werden das letzte Wochenende und dieſe Woche
einſchließlich des nächſten Sonntags bis an ihr Lebensende in
übler Erinnerung behalten. Baldwin hat das weekend, wie
immer, in ſeinem geliebten ſchönen Chegter zugebracht, um

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Eſſern und Neuraſthenikern, waren ſehr günſtig.
Herr Generaloberarzt Dr. Herrmann in Berlin:
Ich habe von allen Patienten, denen ich Sanatogen empfohlen habe, nur
lobenswerte Erfolge gehört, beſonders aber bei nervöſen Kranken, bei denen
mehrmalige Gaben am Tage die Ermattungszuſtände erheblich gebeſſert haben.
Auch für leidende Frauen hat ſich Sanatogen als Kräftigungsmittel bewährt.
Herr Hofrat Dr. M. J. Wehle, in Dresden berichtet:
Ich habe bei mehreren Patientinnen, die an vervöſer Schwäche und Blutarmut
litten, mit der Darreichung von Sanatogen ſehr gute Erfolge erzieli.
Kurzum, Sanatogen iſt eben bei den mannigfachſten Schwächezuſtänden
das richtige Kräftigungsmittel, weil es ſelbſt vom geſchwächten Organismus
ſehr gut aufgenommen und verarbeitet wird. Das kommt auch in zahl=
eichen
ärztlichen Aeußerungen zum Ausdruck; ſo ſchreibt
Herr Geh. Med.=Rat Prof. Dr. von Tobold, Berlin:
Sanatogen hat ſich bei meinen Patienten, welche in der Ernährung weſentlich
gelitken hatten und körperlich heruntergekommten waren, in hervorragender
Weiſe bewährt. Der Appetit ſteigerte ſich merklich, und darauf trat eine er=
freuliche
Zunahme des Körpergewichtes ein.
Herr Geh. San.=Rat Dr. Oscar Mylius, Rathenow:
Es ſteht feſt, daß Sanatogen ein ganz vorzüglicher, leicht verdauliches, gut
bekömmliches Mittel iſt und nicht allein bei ſchwacher Magenbeſchaffenheit,
ſondern auch allgemein auf Blutbildung und Ernährung ſo vorteilhaft wirkt,
wie kaum ein anderes Präparat.
Kür die Bedeutung des Sanatogens als Nähr= und Kräftigungsmittel bei
Lungenleiden ſprechen u. a. folgende beiden Zeugniſſe:
Herr Dr. med. Roſſe Berlin=Tempelhof:
Sanatogen habe ich beſonders bei vorgeſchrittener Phthiſis (Lungenſchwindſucht)
oft als einziges Nahrungsmittel angewendet. Es wurde gut vertragen und
hob den Kräftezuſtand augenſichtlich.
Herr Dr. mecl. E. Bach, München:
Bin mit der günſtigen Wirkung Ihres Sauatoyens beſonders bei etwas
appetitloſen und ſchlecht genährten, lungenkrauken Patienten ſehr zufrieden.
Bitte hier abtrennen:

Koſtenlos und unverbindlich
wird die auf der Rückſeite dieſer
Karte angeführte intereſſante.
und belehrende Druckſchriftjeder=
mann
gern zugeſandt. Es ge=
nügt
, die Karte mit Unterſchrift
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