Einzelnummer 10 Pfennige
Bezugspreis:
Bei wöchentlich 2 maligem Erſcheinen vom 1. März
ſis 31. März 2,18 Reichsmark und 22 Pfennig
ubragegebühr, abgeholt 2,25 Reſchsmark, durch die
Ugenturen 2,40 Reſchsmarl frei Haus. Poſtbezugspreis
m März ohne Beſiellgeld monatlich 2.25 Reichsmart.
Gerantwortlichkelt für Aufnahme von Anzeigen an
pſimmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
„ſcheinen einzelner Nummern infolge böherer Gewalt
erechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Sezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
fernruf ohne Verbindliſchkelt für uns. Poſiſchegtonto
Franfurt a. M. 4301.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuffrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 60
Montag, den 1. März 1926.
189. Jahrgang
Anzeigenpreis:
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg., Rellamezeile (92 mm
breit) 7 Reichsmarl. Anzeigen von auswärts 40 Reichpfg.
Finanz=Anzeigen 60 Neichspfg, 92 mm breite
Reklame-
zeſſe 300 Reichsmart. Alle Preiſe in Reichsmank
(1 Dollar — 420 Marll. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Sireik uſw. erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
zuſträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt ſede=
Rabatt weg. Bankonto: Deutſche Bank und Darme
ſtädter 8 Nationalbank.
Völkerbundsſtimmung.
Von unſerem Korreſpondenten.
C. M. P. London, 28. Februar.
Es vergeht hier kein Tag, ohne daß neue abfällige
Beurtei=
ungen der Angelegenheit der Völkerbundsaufnahmen zu
regi=
trieren ſind, und die Kritiker werden jeden Tag durch Stimmen
us dem nichtdeutſchen Auslande, wie zum Beiſpiel die
Erklä=
ung Norwegens, geſtärkt. Eine jede ſolche Erklärung im
In=
ande oder Auslande läßt die Angelegenheit zu einer Bedeutung
uch für die innere Politik anwachſen, auf die Chamberlain wohl
aum gerechnet hat. Die ungebührlich lange Verzögerung der
Zeröffentlichung einer Entſcheidung von ſeiner Seite, bzw. von
eiten des Kabinetts, ſteigert die Verſtimmung nicht nur gegen
Solen, ſondern auch gegen ihn ſelber. Sir Auſten iſt heute,
venige Monate nach dem großen Unterzeichnungsakt in der
Gol=
enen Halle des Foreign Office — bei dem Briand und er ſo
be=
edt von den Idealen der Völkererlöſung von der Kriegsgeißel
nd von dem harmoniſchen Erſtreben dieſer Ideale durch die
éölker ſprachen —, in einer ganz anderen Poſition dem eigenen
ande und auch dem Kabinett gegenüber, wie damals an dem
Zegeiſterungstage. Damals ſtand er im Zenith. Auch ſeine und
es Paktes Gegner hielten ſich von jeder Kritik zurück. Heute iſt
ie Bedeutung von Locarno in aller Munde, aber aus der
Be=
urgnis hervorgehend, daß der große Staatsmann von Locarno
lit ſeinem Freunde Briand indirekt gegen den eigentlichen Geiſt
vrarnos und ſeine Haupterrungenſchaft arbeitet. Wodurch?
Da=
urch, daß er die Bedeutung des Haupterfolges von Locarno,
en Eintritt Deutſchlands in den Rat, durch ſeine Theorie von
er notwendigen Erweiterung des Rates verkleinert.
Und der Hauptvorwurf ſeiner Gegner iſt, daß er mit der
Ver=
indung ſeiner Theorie nicht bis nach dem Eintritt Deutſchlands
ewartet hat. Wenn jetzt von Paris aus verbreitet wird, daß
hon vor Locarno und während desſelben über die Zulaſſung
er bezüglichen kleineren Staaten diskutiert worden ſei und
ſo=
it von einem alleinigen Rechte Deutſchlands nicht die Rede
ge=
eſen ſei, ſo wird das von verſchiedenen Seiten energiſch damit
2 rrückgewieſen, daß von ſolchen Beſprechungen in
Anweſen=
eit der deutſchen Vertreter nichts bekannt iſt, und
S)iß Deutſchland infolgedeſſen voll berechtigt iſt, den alleinigen
intritt für jetzt in Anſpruch zu nehmen.
Die Oppofition gegen ſeine Theorie hat daher auch nicht ganz
inſelben Charakter wie ſeinerzeit vor Locarno gegen den Pakt.
)s” iſt diesmal ein außerordentlich ſtärkendes, moraliſches
koment hinzugekommen, die Vertretung der Wichtigkeit des
bri=
ſchen „kair play”
Nichts hat von jeher die Briten ſo viel geſtachelt und gereizt,
s wenn aus dem Auslande mit oder ohne Berechtigung der
uruf „perfides Albion” über den Kanal herüberſchallte. Die
ſarnung, daß Deutſchland bei unfairer Behandlung zurücktreten
nnte, hat einen tiefen Eindruck gemacht, aber dieſe Warnung
1s Berlin wird auch hier von verſchiedenen, recht belangvollen
eiten ausgeſprochen. Erſt kürzlich hat ein konſervatives
Parla=
entsmitglied, das ein wichtiges Departement in einer früheren
nſervativen Regierung inne hatte, dieſer Beſorgnis
nachdrück=
hen Ausdruck verliehen, und auch es hat Sir Auſten getadelt,
iß er eine Ratserweiterung gerade im jetzigen Augenblick
be=
rwortet hat.
Die öffentliche Meinung gegenüber Deutſchland hat ſich im
erlauf von 1925 und 1926 gewiß bedeutend gewandelt, aber es
immerhin ein neues bedeutungsvolles Moment, daß ſie ſich
tt im allgemeinen auf die Seite Deutſchlands ſtellt. Sollte für Rechtswiſſenſchaft eine von der ſpaniſchen Vereinigung für
eutſchland infolge der Verwirklichung der Pläne Briands noch
letzter Stunde auf den Eintritt verzichten, ſo dürften wir das
erkwürdige Schauſpiel erleben, daß man dieſen Schritt hier
ohl bedauert, aber ganz verſtändlich findet, daß Deutſchland,
cht ſeinen Gegnern, der moraliſche Sieg zufällt, und daß die Völkerbund herbeizuführen. Romanones erklärte, die Wünſche
erantwortung für das Scheitern von Locarno in ſeinem
wich=
zſten Punkt nicht ihm, ſondern anderen zugeſchoben wird.
Daß auch unſer Reichskanzler nach Genf gehen ſoll, wiro
er als eine ſehr ernſte Vorbedeutung aufgefaßt, für den Fall,
iß man in Paris nicht doch noch einlenken ſollte. Aber wie die
r ſie nicht zu wahren verſtoſt.
neigehen, die man hier leſen und hören kann. Es wird
ver=
ſiedentlich auf die Fälle hingewieſen, in denen Polen dem Rat
rLiga Trotz geboten hat. „Soll ein Sitz im Rat die Belohnung
olens ſein”, fragt der „Daily Chronicle”, „für die Annektierung ſei, der aus dem Geiſt der Völkerbundsſatzung heraus bei den
ffür, daß es dem Vertreter der Liga in Danzig Trotz geboten im Konfliktsfall beantragt habe. Der Redner bezeichnete es als
ſt? Und alles das im Namen der „moraliſchen Autorität”?
itglieder aller Parteien geben ihrem Unwillen Ausdruck über ſprünglichen Geiſt der Völkerbundsſatzung verteidigte, zu den
eſen flagranten Bruch der bona fides gegenüber Deutſchland, ſtändigen Ratsmitgliedern gehörte, und ſtellte zum Schluß feſt,
Brüſſeler Sozialiſientagung.
Brüſſel, 28. Februar.
Die hier tagende Konferenz deutſcher, franzöſiſcher und bel=
* ſcher Sozialiſten hat zur Frage der Handelsvertragspolitik eine bundsrat ſeit deſſen Beſtehen und erwähnte die Erklärungen des
ſtſchließung gefaßt, in der es heißt: Die nächſte Aufgabe der
* ei Parteien beſteht in der Herbeiführung einer großzügigen
rMeiſtbegünſtigung, der Senkung der prohibitioniſtiſchen Zoll=
Aſranken und des Verzichtes auf alle Maßnahmen, die auf die eine Notwendigkeit, daß die Organe des Völkerbundes mit der
iterſchiedliche Preisbildung im Inlande und im Auslande ſür
ejenigen Produkte hinzielen, die im Augenblick Gegenſtand eines
ternationalen eVrtragsentwurfes vor der Wirtſchaftskommiſ= werden können. Mit Rückſicht auf die außergewöhnliche Stellung
m des Völkerbundes bilden. In der Entſchließung werden / Spaniens und die Schwierigkeiten, ein vollkommen neutrales und
ngfriſtige Verträge auf der Grundlage feſter Sätze, von denen
Ausnahmen zuläſſig ſein ſollen, Aufhebung des Viſumszwanges, als Vertreter einer großen Anzahl von Ländern der gleichen
1Sbau des Schutzes der Urſprungsbezeichnung,
Vereinbarun=
n über Land= und Seetransport und Abkommen über Ein= licherweiſe in dieſem Augenblick zum Verlaſſen des Rates zu
½1d Auswanderung gefordert. Die Konferenz betont die Not= zwingen und vielleicht dazu zu veranlaſſen, ſich von der Mitarbeit
Ner Achtſtundenahlommen.
Vom Tage.
Die Arbeitgeberverbände der deutſchen
Schuhindu=
ſtrie haben den beſtehenden Reichstarifvertrag zum 2. Febr.
gekündigt und für die Erneuerung eines ſolchen den Gewerkſchaften
Abänderungsanträge überreicht. Dieſe Anträge verlangen eine
Herab=
ſetzung bzw. Milderung von den tariflichen Soziallaſten. Die
Gewerk=
ſchaften überreichten ihrerſeits ebenfalls Abänderungsvorſchläge zu dem
Tarifvertrag. Die Arbeitgeberverbände der Schuhinduſtrie lehnten die
Verhandlungen mit den Gewerkſchaften als ausſichtslos ab. Das
Reichs=
miniſterium hat die Parteien nunmehr zu Schlichtungsverhandlungen
eingeladen.
Die Akademie der Künſte veranſtaltet im Frühjahr d. Js.
wiederum eine Ausſtellung von Werken der Malerei und
Bild=
hauerkunſt, zu der freie Einſendungen zugelaſſen ſind. Die Eröffnung
wird Ende April, ſpäteſtens Anfang Mai, erfolgen. Für die
Einliefe=
rung der Kunſtwerke iſt die Zeit vom 29. März bis 8. April feſtgeſetzt.
Ausſtellungspapiere können von der Akademie der Künſte in Berlin,
Pariſer Platz 4, gegen Erſtattung der Verwaltungsgebühr von 50 Pfg.
bezogen werden.
Das „Petit Journal” erklärt, am Quai d’Orſay habe man noch keine
Beſtätigung der Nachricht gehabt, daß der ſerbiſche Außenminiſter nach
Paris kommen werde. Jedenfalls ſei noch keine Zuſammenkunft
zwi=
ſchen ihm und Briand vereinbart.
Der franzöſiſchen Senat hat in ſeiner Samstags=
Nachmit=
tagsſitzung ſeine Abſtimmung, betreffend die vom Finanzausſchuß
vor=
geſchlagene Exportſteuer, revidiert und die Exportſteuer in der
Faſſung, wie ſie die Kammer angenommen hat, genehmigt.
Nach einer amtlichen franzöſiſchen Statiſtik betrug der Wert der
Einfuhr deutſcher Waren nach Frankreich im Monat
Januar 1926 248 092 000 Franken gegen 136 478 000 Franken im
glei=
chen Zeitraum des Vorjahres. Der Wert der im Januar 1926 nach
Dentſchland eingeführten franzöſiſchen Waren
be=
lief ſich auf 215 265 000 Franken, während er in der gleichen Periode des
Vorjahres 562 426 000 Franken betrug. Es iſt alſo eine Abnahme von
347 161 000 Franken feſtzuſtellen.
lettiſche Geſandte üiberreichte dem Außenkommiſſariat
in Moskau eine Erklärung der lettiſchen Regierung, in der dieſe
ihr tiefſtes Bedauern über die Ermordung des Sowjetkuriers ausdrückt
und verſichert, daß die ener iſchſten Maßnahmen zur Aufklärung des
Verbrechens und zur Feſtſtellung der beteiligten Perſonen oder
Organi=
ſationen getroffen werden.
Nach Blättermeldungen aus Moskau hat der beſorgniserregende
Geſündheitszuſtand des Sowjetbotſchafters Krafſin ſich
nicht gebeſſert. Ex müſſe deshalb den gehlanten Aufenthalt im
Hochgebirge noch verſchieben.
Die Agentur Indo=Pacifie meldet aus Peking: Auf Betreiben
Wu=
beifus ſei in der Pxovinz Honan ein richtiger
Bauernauf=
ſtand organiſiert worden. Die Bauern führten unter dem Namen
„Rote Lanzen” einen Kleinkrieg gegen die Truppen Kuo=Ming=tſchungs.
Dieſen ſei es jedoch gelungen, die Häupter dieſer Räuberbande bereits
feſtzunehmen. Sie ſeien hingerichtet worden.
Wie die Agentur Orient=Radio mitteilt, entbehren die Pariſer
Blät=
termeldungen über den Rücktritt des Miniſterpräſidenten Bratianu
jeder Grundlage.
Kundgebung für eine ſiändige Vertretung
w. Madrid, 28. Februar.
Unter dem Vorſitz des Grafen Romanones und in
Anweſen=
heit des belgiſchen Botſchafters fand in der Königlichen Akademie
den Völkerbund veranſtaltete Kundgebung ſtatt. In der
Eröff=
nungsanſprache gab Romanones der einmütigen Auffaſſung aller
Spanier darüber Ausdruck, daß der jetzige Anlaß außerordentlich
geeignet ſei, eine endgültige Klärung der Stellung Spaniens zum
Spaniens, ſeien ſo heiß, daß ihre Nichterfüllung zu der
Er=
wägung veranlaſſen könnte, ob die nationale Würde das
Ver=
bleiben Spaniens im Völkerbund zulaſſen würde.
Von mehreren Rednern wurde hierauf die Haltung
Spa=
niens während des Weltkrieges geſchildert und darauf hingewie=
5 ache auch ausgeht, das Preſtige Deutſchlands wird nicht leiden, ſen, daß Spanien auf Grund unvordentlicher Titel ſich als
Ver=
ſndern gewinnen. Der Angelſachſe ſchätzt am Gegner eine feſte, teidiger des Friedens bezeichnen dürfe. Univerſitätsprofeſſor
ürdevolle Haltung, und ſieht denjenigen über die Schultern an, Gascon betonte, Spanien ſei das erſte Land geweſen, das ſich zu
dein Grundgedanken der Völkerbundsſatzung bekannt habe. Die
Der Raum verbietet uns, noch auf die Beurteilungen Polens. Dankbarkeit aller Staaten habe ſich in der ſechsmaligen
Wieder=
wahl eines Spaniers zum Ratsmitglied bewieſen, und damit
einen gewohnheitsrechtlichen Zuſtand geſchaffen. Profeſſor
Gas=
con hob beſonders hervor, daß Spanien der erſte Staat geweſen
Im Wilna, Gälizien und einem Teile von Weßrußland, ſowie Vorarbeiten zum Genfer Protokoll die Definition des Angreifers
eine Notwendigkeit, daß Spanien als Land, das immer den
ur=
daß der Wunſch Spaniens nach einem ſtändigen Ratsſitz nicht
nur aus dem Verlangen der Regierung, ſondern aus den
Gefüh=
len des ganzen ſpaniſchen Volkes entſpringe.
Der frühere Außenminiſter und Botſchafter Perez Caballero
gab einen Ueberblick über die Leiſtungen Spaniens im
Völker=
ſpaniſchen Vertreters Quinones de Leon in der Dezemberſitzung
des Völkerbundsrates und die von Spanien mit den europäiſchen
andelsvertragspolitik von Land zu Land auf der Grundlage Haupmächten eingeleiteten Verhandlungen zum Abſchluß von
Schiedsverträgen im Geiſte von Locarno. Er bezeichnete es als
ſtändigen Mitarbeit Spaniens rechnen können, weil ſie nur ſo
an=
geſichts der Ziele des Völkerbundsrates ihren Aufgaben gerecht
über den Gegenſätzen der verſchiedenen europäiſchen
Mächtegrup=
r in Sonderfällen und auf Grund vertraglicher Beſtimmungen pen ſtehendes Land zu finden, das noch dazu durch ſeine Raſſe
Sprache auftreten kann, ſei es nicht am Platze, Spanien
mög=
endigkeit der Durchführung und Ratifizierung des Waſhing= am Werke des Volkerbundes zurückzuziehen, der gerade jetzt eines
Höchſtmaßes von Autorität bedürfe.
* Um das deutſche Alpenland.
Jugoſlawiſch=italieniſche Aufteilungspläne? — Das
Friedensangebot Prags an Ungarn. — Vor der Bildung
eines antideutſchen tſchechiſch=flowakiſchen Blocks.
Die neuerdings lebhafter erörterte Frage des
An=
ſchluſſes Oeſterreichs an Deutſchland hatte unſeren
B=Mitarbeiter veranlaßt, einen Kenner der
alpen=
ländiſchen Verhältniſſe um die möglichen
Auswir=
kungen der Anſchlußbewegung für das an
Jugo=
ſlawien und Italien grenzende Alpenland zu
befra=
gen. Im Nachſtehenden mögen die in der
Unter=
redung zum Ausdruck gebrachten Befürchtungen
Raum finden, mit denen man in deutſchen
alpen=
ländiſchen Kreiſen der Entwicklung der Dinge
ent=
gegenſieht.
B. Prag, 28. Februar.
Mit aufrichtiger Bewunderung hat das volksbewußte
Deutſch=
tum den heldenmütigen Freiheitskampf des Kärtnerlandes im
Frühjahr 1919 verfolgt. Alt und Jung war damals
hinaus=
gezogen, um den Anſturm ſlawiſcher Horden abzuſchlagen, der,
von einigen ſloweniſchen Hetzern veranlaßt, dazu dienen ſollte,
die ſüdlich der Drau gelegenen Teile des deutſchen Alpenlandes
mit dem Klagenfurther Becken zu beſetzen, um dieſe für die
wirt=
ſchaftliche Einheit des Landes hochwichtigen Gebiete dem
jugo=
flawiſchen Staate einzuverleiben. Von der dawaligen Wiener
Regierung faſt völlig im Stich gelaſſen und nur auf einige Hilfe
aus der benachbarten Steiermark angewieſen, gelang es der
heldenmütigen Verteidigung, den erſten Anſturm abzuſchlagen
und manche heldenmütigen Erfolge zu erzielen, die in der
ent=
ſprechenden ſtrategiſchen Auswertung dazu geführt hätten, nicht
nur die beſetzten Teile Kärntens, ſondern auch weite Landſtriche
Steiermarks ſüdlich der Drau von der Beſetzung durch
Jugo=
ſlawien zu bewahren. Faſt ganz auf ſich ſelbſt angewieſen,
konnte das deutſche Südland dem Anſturm auf die Dauer nicht
ſtandhalten, und ſo kam es im Sommer 1919 zu einer mehrere
Wochen andauernden Beſetzung der Landeshauptſtadt
Klagen=
furth durch jugoſlawiſche Truppen.
„Die einmüitige Abwehr des Anſturmes hatte aber doch die
Aufmerkſamkeit der Staatsmänner am Verſailler Beratungstiſch
auf dieſes Gebiet gelenkt, ſo daß das fragliche Gebiet als
Ab=
ſtimmungsgebiet erklärt wurde. Die Abſtimmung ſelbſt
erfolgte am 10. Oktober 1920. Trotz heftigſter Agitation auf
jugoſlatviſcher Seite und trotz der damals ſchon beſtehenden
Wirtſchaftsnot in Oeſterreich entſchied ſich der ſüdliche Teil des
Abſtimmungsgebiets für Oeſterreich, ſo daß es in der nördlichen
Zone gar nicht mehr zur Abſtimmung kam, der von Jugoflawien
begehrteſte Teil des Landes, bei Oeſterreich verblieb und die
Landeseinheit bis auf die von vornherein Jugoſlawien
zuge=
ſprochenen Gebiete Prävali—Unter=Drauburg und den an
Ita=
lien abgetretenen Gerichtsbezirk Tarvis gewahrt blieb.
Seither war wohl Ruhe in dem durch den Krieg hart
geprüf=
ten Alpenlande eingetreten, nicht aber in den angrenzenden
Ge=
bieten Jugoſlawiens. Im Sommer und Herbſt 1925 machte ſich
dort wieder eine eifrige Agitationstätigkeit für die
Anglie=
derung des Abſtimmungsbezirks an
Jugo=
ſlawien bemerkbar. Zur ſelben Zeit trat durch die
wirtſchaft=
liche Not in Oeſterreich wieder der Gedanke des Anſchluſſes
an Deutſchland in den Vordergrund, und in den ſüdlichen
Gebieten Oeſterreichs wurde immer wieder die Nachricht
ver=
breitet, daß zwiſchen Jugoſlawien und Italien
Verein=
barungen getroffen wurden, denen zufolge dieſe Staaten ihre
Zuſtimmung zum Anſchluſſe Oeſterreichs an
Deutſchland an die Bedingungknüpfen wollten,
daß Jugoſlawien das Abſtimmungsgebiet und
Italien den ſüdlichen Teil Kärntens bis Villach
abgetreten erhielten. Dieſe Angelegenheit wurde ſo
lebhaft beſprochen, daß ſich bekanntlich die öſterreichiſche
Regie=
rung veranlaßt ſah, in Belgrad Aufklärung zu verlangen. Die
jugoflawiſche Regierung erteilte Verſicherungen, die zwar in
Wien beruhigten, mit denen ſich aber Kärnten auf Grund
un=
widerleglicher Tatſachen nicht beruhigen konnte. Sehr im
Wider=
ſpruch mit der Belgrader Erklärung ſteht die offizielle
Beteili=
gung der Belgrader Regierung bei dem Feſte der Fahnenweihe
eines ſloweniſchen Vereins in Laibach, der ſich die Propaganda
der Annektion Kärntens zur Aufgabe macht. Außerdem
konnte man eine lebhafte Agitation jenſeits der Grenzen
beobach=
ten, und beſonders auffallend erſcheint das Verhalten der
juga=
ſlawiſchen Grenzpoſten, deren Zuverläſſigkeit die Belgrader
Re=
gierung beſonders betonte, die aber mit den ſloweniſchen Hetzern
anſcheinend im allerbeſten Einvernehmen leben.
Begreiflicher=
weiſe erfüllen alle dieſe Vorgänge das ſüdliche deutſche
Grenzland mit ſchweren Beſorgniſſen, und es iſt
die große Gefahr nicht von der Hand zu weiſen, daß die
wirt=
ſchaftliche Not Oeſterreichs dazu ausgenützt wird, wirtſchaftlich
und kulturell hochwichtige Gebiete vom Mutterlande loszureißen,
und daß insbeſondere ohne Rückſicht, auf das ſo oft betonte
Selbſtbeſtimmungsrecht die Einheit des Landes, die heute die
dortige ſloweniſche Bevölkerung ſelbſt wünſcht, zertrümmert wird.
Die erſte Sitzung des nach langer Pauſe wieder
zuſammen=
getretenen Prager Parlaments hat der Außenminiſter Dr.
Be=
neſch zur Erſtattung eines umfangreichen Expoſés über die
unga=
riſche Fälſchungsaffäre benützt, das er, ſeiner diplomatiſchen
Sendung geſchickt Rechnung tragend, mit einem
Garantiepakt=
angebot an Ungarn ſchloß. In ſeinen Ausführungen nahm die
Berichterſtattung über die Fälſchung tſchechoflowaliſcher Noten
durch Ungarn einen breiten Raum ein, und es ſtand danach nicht
nur die Schuld Ungarns an den Fälſchungen franzöſiſchen und
tſchechoflowakiſchen Geldes feſt, ſondern auch die Exiſtenz von
Organiſationen mit Plänen, die auf die Perſon des Erzherzogs
Albrecht gerichtet waren und geeignet ſeien, „die Nachbarſtaaten
Ungarns in ernſte Gefahren zu bringen, um ſo mehr, als die
Bewegung ihre Teilnehmer und Organe auch über den Grenzen
in Oeſterreich und Bayern hatte‟. Wenn der tſchechiſche
Außen=
miniſter nach dieſen Feſtellungen trotzdem die friedliche Linie
betonte, von der ſich die Politik ſeines Staates leiten laſſe, dann
Seite 2
Montag, den 1. März 1926
wäre dies ein recht bemerkenswertes Bekenntnis zum Frieden,
welches dem Demokraten Beneſch alle Ehre machen würde
wenn er ſeine Friedensliebe vorerſt auch einmal da
hervorkeh=
ren würde, wo ſie notwendig wäre, um die friedliche Sendung
Beneſchs der Welt glaubhaft zu machen: im Innern der
Tſche=
choſlowakei. Solange er aber ein Syſtem ſtützen hilft, das von
politiſcher Falſchmünzerei lebt, ſolange wird ihm
auch die moraliſche Vorausſetzung fehlen, in der Poſe des
Ver=
zeihenden prunken und der Welt glaubhaft machen zu können,
dem tſchechiſchen „Nationalſtaat” läge ſo ſehr an der
Herbei=
führung eines wahrhaft friedlichen Zuſtandes in Europa. Die
Katzenmuſik, von welcher die Erklärungen Beneſchs in der
Kam=
mer begleitet wurden, war nichts anderes, als der Ausbruch
be=
rechtigter Empörung über die Selbſtverſtändlichkeit, mit der die
durch die Fälſchung des Memoire III zum Unterdrückungsſtaat
ge=
wordene Tſchechoſlowakei ſich den Richtern Ungarns beigeſellt
Nummer 60
Eröffnung der Leipziger
Frühjahrsmeſſe.
und die eine Hand dem „feindlichen” Ausland friedlich
entgegen=
ſtreckt, während die andere mit neunſchwänziger Knute den
„Feind im Innern” bedroht, der nichts als ſein Recht will und
der Regierung wegen Verletzung des international verbürgten
Schutzes der Minderheiten das Mißtrauen auszuſprechen
ge=
zwungen iſt.
Eine ſonderbare Haltung nehmen ſeit kurzer Zeit die
ſlowa=
kiſchen Volksparteien ein, die bisher dem gegenwärtigen
alltſche=
chiſchen Regime in ſchärfſter Weiſe opponierten. Nach den letzten
Parlamentswahlen hat die tſchechiſche Koalition, die auf recht
ſchwachen Füßen ſtand, verſucht, ſie für die Regierung zu
gewin=
nen, war aber auf ſchroſ;en Widerſtand geſtoßen: die Slowaken
beharrten auf Erfüllung der Beſtimmungen des Pittsburger
Ver=
trages vom Jahre 1917, mit dem ihnen die Selbſtverwaltung
zu=
geſichert worden war, ein Verſprechen, das von den Tſchechen
bisher nicht eingelöſt wurde, und ſo endeten die Verſuche auf
tſchechiſcher Seite mit einem Mißerfolg. Die Slowaken ſchloſſen
ſich im Gegenteil enger der deutſchen und ungariſchen Oppoſition
an, ſo daß Optimiſten ſich daraus eine künftige deutſch=
ſlowaliſch=
ungariſche Kampffront gegen das chauviniſtiſche tſchechiſche
Sy=
ſtem erhoffien. Tatſächlich ſchien es eine Zeitlang, als würde es
zu einer ſolchen Koalition kommen, aber der Kunſt des
Miniſter=
präſidenten Schwehla gelang es, dieſe Gefahr ſolange
auszu=
ſchalten, bis die Möglichkeit eines Vorſchlages an die Slowaten
gegeben war, mit dem man ſie würde in die Regierungslaube
locken können. Dieſe Möglichkeit ſcheint eingetreten zu ſein, denn
ſchon in der Sitzung des Parlamentes, in welcher Beneſch ſein
Expoſé über die ungariſche Affäre hielt, fiel es auf, daß die
bis=
her ſcharf oppoſitionelle ſlowakiſche Volkspartei nicht mehr in der
Oppoſition mittat, nachdem in einer Sitzung des Klubs ihrer Ab.
geordneten über die weitere Taktik des Klubs beraten worden
war und eine offizielle Abordnung beim Miniſterpräfidenten
Schwehla vorgeſprochen hatte. Dieſe plötzliche Abkehr der
Slo=
waken von ihrer bisherigen Methode gibt zu denken, denn ſie
be=
deutet nichts weniger, als daß das geknechtete Deutſchtum in der
Tſchechoſlowakei in Hinkunft nicht mehr allein mit dem
tſchechi=
ſchen, ſondern mit einem ausgeſprochen tſchechiſch=ſlowakiſchen
antideutſchen Kampfblock zu rechnen haben wird. Leider hat das
Sudetendeutſchtum dem keine einheitliche Front
gegenüberzuſtel=
len, deren Zuſtandekommen nicht möglich ſein wird, folange es
Parteivorteile über das Volksintereſſe ſtellen zu können glaubt.
Leipzig, 28. Februar.
Die Leipziger Frühjahrsmeſſe hat, wie üblich, ohne jede
Feierlichkeit begonnen. Auch in dieſer Meſſe erfuhr der
Aus=
ſtellungsraum eine bedeutende Erweiterung. Der allgemeinen
Muſtermeſſe dient das neuerbaute Ringmeßhaus. Das größte
Meßhaus im Innern der Stadt, das heute vormittag mit
einem kurzen Eröffnungsakt dem Verkehr übergeben wuroe,
nimmt die von dem Reichsbund deutſcher
Sportartikel=
fabrikation e. V., Berlin, veranſtaltete Allgemeine deutſche
Sport=
artikelmeſſe auf. Auf dem Gelände der Techniſchen Meſſe
ent=
ſtanden zwei neue große Hallen von 155 Meter Länge und 44
Meter Breite, die Halle Nr. 21, die die großzügige
Fachausſtel=
lung „Brennſtoff, Kraft und Wärme” beherbergt, ſowie als Heim
für die Rohſtoffausſtellung der Union der Sowjetrepubliken die
Halle Nr. 18. In ihr iſt auch die neue Sondergruppe für
Aus=
lands= und Kolonialbedarf untergebracht, die unter Mitwirkung
der Arbeitsgemeinſchaft für Auslands= und Kolonialtechnik „Ake=
tech” in Berlin entſtand. Neu ſind ferner die Ausſtellung der
ſüdſlawiſchen ſtaatlichen Tabakmonopolverwaltung und die
Aus=
ſtellung griechiſcher Erzeugniſſe, die beide in der
Handelshoch=
ſchule untergebracht ſind.
Der Meſſeſonntag.
Der Meſſeverkehr ſetzte am Meſſeſonntag lebhafter, als bei der
heutigen Wirtſchaftslage erwartbar war, ein. Die Sonderzüge
ſind im Durchſchnitt um 10 Prozent ſtärker beſetzt als zur letzten
Herbſtmeſſe. Auf der Techniſchen Meſſe wurde ſchon am Mittag
27 000 Beſucher gezählt. Bei der Beurteilung der wirtſchaftlichen
Verhältniſſe äußern ſich zahlreiche Meſſeteilnehmer dahin, daß
die Entſcheidung über Deutſchlands Eintritt in den Völkerbuno,
die am 8. März fallen wird, auch für die internationale
Kon=
junkturlage einen Umſchwung bedeuten dürfte. Man rechnet gegen
Sommer zu mit einer Belebung des Geſchäftes, die ſich jetzt auch
ſchon durch ſtärkeres Intereſſe für ſolche Branchen bemerkbar
macht, die von einer Beſſerung der Wirtſchaftsverhältniſſe
be=
ſonders profitieren dürften. Das gilt namentlich für Branchen,
die mit der Bautätigkeit zuſammenhängen. Eine Beurteilung
des Meſſegeſchäftes kann naturgemäß am erſten Tage nicht
er=
folgen. Der ſtarke Ausländereinſchlag in der Käuferſchaft gibt
ſich insbeſondere in den verſchiedenſten Branchen zu erkennen.
Neben den großen Ländern ſind insbeſondere auch die nordiſchen
Staaten, die baltiſchen Staaten und der Balkan gut vertreten.
Sonderflugverkehr Berlin— Leipzig.
In Anweſenheit von Vertretern des Reichsluftamts
er=
öffnete die Deutſche Lufthanſa durch einen Sonderdienſt von der
Leipziger Meſſe den diesjährigen Streckenflugverkehr. Um 9 Uhr
morgens ſtartete auf dem Zentralflughafen Berlin=Tempelhof
das Geſchwader der Verkehrsflugzeuge, voll beſetzt mit
Meſſe=
gäſten, die bereits um 10 Uhr auf dem Leipziger Flugplatz
Mok=
kau eintrafen. Der Meſſeflugverkehr in beiden Richtungen.
zwiſchen Berlin und Leipzig wird bis zum 4. März
aufrecht=
erhalten.
Die griechiſche Ausſtellung.
Die griechiſche Ausſtellung auf der Leipziger Meſſe, die von
der griechiſchen Handelskammer unter beſonderer Anteilnahme
ihres Direktors Dr. Pappayanni veranſtaltet iſt, wurde heute
mittag vom griechiſchen Geſandten in Berlin, Kanellepulos,
er=
öffnet. Der Geſandte führte u. a. aus: Die Beziehungen
zwi=
ſchen Griechenland und Deutſchland beſchränken ſich nicht mehr
auf geiſtige Wirkungen allein, die von altersher bald von dem
einen, bald von dem anderen Lande ausgingen. In der neueren
Zeit griffen ſie auch auf das wirtſchaftliche Gebiet über. Gerade
darin erblicke ich das Mittel, die beiden Länder noch enger
miteinander zu verknüpfen. Der Geſandte ſprach die
Ueber=
zeugung aus, daß dieſes Ziel erreicht werde, daß die wirtſchaft= Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern der Wohlfahrt
und dem wirtſchaftlichen Fortſchritt beider Länder dienen werden.
Oberbürgermeiſter Dr. Rothe erwiderte namens der
Leip=
ziger Behörden und des Meſſeamts. Er ſprach die Hoffnung
aus, daß die wirtſchaftlichen Beziehungen beider Länder ſich in
Zukunft noch enger geſtalten mögen. Eine Beſichtigung der
Aus=
ſtellung ſchloß ſich an. Die Ausſtellung zeigt hauptſächlich edle
Zigarettentabake, Weine, Haudarbeiten, Spitzen aus Cypern,
Erzeugniſſe der Teppichweberei u. a. m.
Volkstrauertag.
Deutſche Kunſiſeideausſiellung.
Die erſte Deutſche Kunſtſeideausſtellung, die im Graſſi=
Hindenburgs Reiſe nach Leipzig.
Berlin, 28. Februar.
Das Programm für die Reiſe des Reichspräſidenten am
2. März nach Leipzig ſteht nun offiziell feſt. Danach wird der
Reichspräſident am 2. März morgens vom Anhalter Bahnhof ab=
fahren. In ſeiner Begleitung werden ſich Reichsjuſtizminiſter
Marx, Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius,
Reichsfinanzmini=
ſter Dr. Reinhold, der ſächſiſche Geſandte in Berlin, Gradnauer,
Staatsſekretär Meißner und der perſönkiche Adjutant des
Reichs=
präſidenten, Major von Hindenburg, befinden. Die Ankunft des
Reichspräſidenten erfolgt 9/45 Uhr auf dem Hauptbahnhof in
Leivzig. Dort findet die übliche Begrüßung des
Reichspräſi=
denten durch eine Ehrenkompagnie ſtatt. Gegen 10 Uhr begibt
ſich der Reichspräſident zur Meſſe, um dort etwa 1½ Stunden
zu verweilen. Auf dem Meſſegelände wird der ſächſiſche
Mini=
ſterpräſident Heldt,den Reichspräſidenten namens der ſächſiſchen
Regierung begrüßen. Es ſchließt ſich an ein Vortrag des Leiters
des Meſſeats. Um 12,30 Uhr wird der Reichspräſident das
Reichsgericht beſuchen und dort auf eine Anſprache des
Reichs=
gerichtspräſidenten Dr. Simons perſönlich erwidern. Im
Reichs=
gericht findet ein Frühſtück ſtatt, daran anſchließend eine Rund
fahrt durch das Meſſegelände und durch die Stadt Leipzig. Für
den Abend iſt in der „Harmonie” ein Eſſen im kleinen Kreiſe
vorgeſehen. Gegen 11 Uhr abends erfolgt die Rückreiſe nach
Berlin.
Muſeum aus Anlaß der Leipziger Frühjahrsmeſſe veranſtaltet
wird, wurde in Anweſenheit von zahlreichen Vertretern ſtaatlicher
und ſtädtiſcher Behörden ſowie der Wirtſchaft mit einer
ſchlich=
ten Feier eröffnet. Kommerzienrat Mann begrüßte namens der
Ausſtellungsleitung die Erſchienenen und legte die Ziele dar, die
die junge deutſche Kunſtſeideinduſtrie mit der Ausſtellung
ver=
folge. Die Kunſtſeide ſei kein Geſchäft, ſondern ein den anderen
Spinnereierzeugniſſen gleichwertiges Produkt, das vielſeitigſte
Verwendungsmöglichkeit erlaubt. Die Herſtellung der Waren
geſtatte, daß ſie nach jeder Richtung allen Anforderungen inbezug
auf Haltbarkeit, Waſchbarkeit und Schönheit gerecht werde. Zum
Schluß empfahl er anſtatt des nicht zutreffenden Namens „
Kunſt=
ſeide”, die Einführung des Namens „Silvaſeide‟. Geheimrat
Dr. Klein begrüßte die erſte Deutſche Silvaſeide=Ausſtellung
namens des ſächſiſchen Wirtſchaftsminiſteriums, das an der
Aus=
ſtellung das größte Intereſſe habe, da Sachſen etwa 45 Prozent
aller deutſchen Textilarbeiter und 30 Prozent aller Textilbetriebe
beſitze. Er ſprach die Hoffnung aus, daß die Ausſtellung
An=
regungen zur Verwendung der Kunſtſeide geben und damit zur
Erſchließung neuer Abſatzgebiete dienen möge. Als Vertreter
des Reichswirtſchaftsminiſteriums ſprach Geheimrat Hagemann,
der es beſonders begrüßte, daß durch die junge Kunſtſeideindu=
ſtrie, die die Rohſtoffquellen im eigenen Lande habe, die
Textil=
induſtrie mehr und mehr von überſeeiſchen Rohſtoffquellen
unad=
hängig gemacht werde. Wir ſtänden erſt am Anfang der Ent=
wicklung, die noch unbekannte Möglichkeiten berge. Namens der
Stadt Leipzig ergriff nochmals Oberbürgermeiſter Ronte das
Wort und ſagte, daß die Ausſtellung eine neue Phaſe in der
Ent=
vicklung der Leipziger Meſſen darſtelle. Für das Meßamt ſprach
dann Dr. Koenler. Nachdem noch ein Vertreter der
Ausſteller=
ſchaft auf die Einzelheiten der Ausſtellung hingewieſen hatte,
folgte ein Rundgang, der ein eindrucksvolles Bild von der
Leiſtungsfähigkeit und der wirtſchaftlichen Bedeutung der
Kunſt=
ſeideinduſtrie gab.
Die Feier im Reichstag.
Berlin, 28. Februar.
In ſtiller Trauer gedachte das deutſche Volk am heutigen Tag
ſeiner Brüder, die in dem größten aller Kriege ihr Leben gaben
für die Verteidigung der Heimat. Auf allen amtlichen Gebäuden
und zahlreichen privaten Häuſern wehten die Flaggen halbmaſt.
Gemeinſames Geläute aller Glocken in Stadt und Land kündigte
den Beginn des Gedenktages an.
Der Vorlkstrauertag wurde in Groß=Berlin mit ſieben
Trauerfeiern zum Gedächtnis der Gefallemen des Weltkrieges
be=
gangen. Der Feier im Reichstage wohnte das Reichskgbinett faſt
vollzählig bei, ferner Delegierte der verſchiebenen
Kirchengemein=
den und konfeſſionellen Organiſationen, umter ihnen im Ornat
der fürſtbiſchöfliche Delegat, Weihbiſchof Deitmar. Die Ge= hielt der Präſident des Volksbundes, Siems,
Er begrüßte den Reichspräſidenten von Hindenburg und
er=
innerte daran, daß der Todestag des verſtorbenen
Reichspräſiden=
ten Ebert ſich heute zum erſten Male jährt.‟ Dann führte er u. a.
aus: Beſſer als ſchwächliche Sentimentalität iſt wahre echte
Trauer, aber auch mutiges Vorwärtsſchreiten. Unſere Gefalle
nen geben uns durch ihren Tod eine Macht, die wir nützen aber
auch vergeuden können. Die Millionen Gräber in aller Welt ſind
Zeugen für alle Welt dafür, was das deutſche Volk geleiſtet hat.
Ein Volk, das ſolche Söhne hat, hat ein Recht, an ſich zu
glau=
ben. Wir haben den Volkstrauertag nicht in den Herbſt, das
Symbol der Vergänglichkeit, gelegt, ſondern in die Zeit des
Frühlingsahnens und der Oſtergewißheit, denn das iſt die letzte
Mahnung unſerer Gefallenen, durch Läuterung und Selbſtbeſ”
nung vorwärtszuſchreiten.
Umrahmt wurde die Gedenkrede von Darbietungen eines
Bläſerbundes und eines Männergeſangvereines, die den
exheben=
den Eindruck der Feier erhöhten. Den Vortrag des
Tratiermar=
ſches „Ich hatt’ einen Kameraden” hörte die Trauergemeinde
in ſtillem Gedenken an die Toten des Weltkrieges ſtehend am.
Gedenkfeier für die Gefallenen
des Welikrieges
veranſtaltet vom Darmſtädter Volksbund für
Kriegsgräber=
fürſorge.
Ernſt und würdig verlief dieſe Feier. Die tiefergreifenden
Worte, welche Herr Landesjugendpfarrer Lie, von der Au
über die Bedeutung des Volkstrauertages zu den Anweſenden
ſprach, wurden umrahmt von den Klängen zweier Unſterblicher
im Reiche der Tonkunft: Mozart und Schubert. Der Vortragende
führte aus:
Zu ernſter Stunde hat der Volksbund deutſcher
Kriegs=
gräberfürſorge Sie hierher gebeten: zur Feier des
Volkstrauer=
tages. Ein Tag im Jahre ſei den Toten frei, den Toten des
Weltirieges, den Opfern jenes furchtbarſten Ringens, das je die
Erde geſchaut. Drum ſei’s: Ein Tag im Jahre für unſere
Toten, für unſere Gefallenen. So begehen wir heute in Stadt
und Land, allüberall im Deutſchen Reiche hin und her
Volks=
trauertag. Sie ſollen nicht vergeſſen werden, denn ſie dürfen
len, wir brauchen etwas Innerlicheres: in unſeren Herzen mögen
vir gleichſam den Helden des Weltkrieges ein Denkmal bauen.
Da ſoll das Gedächtnis fortleben in Dank und Treue, in Liebe
und im Leide.
nicht vergeſſen werden, vom geſamten Volke nicht: die beinahe
2 Millionen Gefallenen. Aber iſt es wirklich
Volks=
trauertag nach allem lauten Lärm und aller wilden Aus=
gelaſſenheit der letzten Wochen, iſt es wirklich denn ein Tag, der
allen, auch den letzten Deutſchen zum Bewußtſein brächte, warum
wir ihn begehen? Wen kümmern noch, ſo fragt man ſich ernſt=
lich, jene Gefallenen aus 1914/182 Läßt denn die Gegenwart
mit ihren Sorgen, Forderungen und Pflichten nicht gleichgültig
gegen jenes Geſchehen, trotzdem es einſt, das ganze Volk
um=
faſſend, uns zuſammenband zu einer Schickſals= und
Leidens=
gemeinſchaft? Der heutige Tag will unſer ganzes Volk zu
einer Trauergemeinde zuſammenſchließen. Mein Volk,
ver=
aiß die teuren Toten nicht! Und ſo klingt dieſer Ruf
hinein in unſer, ach, ſo kleines Geſchlecht mit ſeiner
Oberflächlich=
keit, ſeiner abgöttiſch gepflegten Vergnügungsſucht, hinein in
ſeinen Leichtſinn und ſeine Leichtlebigkeit, trotz der Nähe des
Randes, der zum Untergang führt. Mein Volk, vergiß die teuren
Toten nicht!
Unſere Nachbarn jenſeits des Kanals ſind dazu geſchritten
in eigenartiger Weiſe das Gedächtnis ihrer Gefallenen zu
ehren, indem ſie den geſamten Verkehr auf kurze Zeit
unter=
brechen, um auch dem gleichgültigſten Menſchen ins Bewußtſein
einzuhämmern: Du darfſt deine Toten aus dem Weltkriege nicht
vergeſſen, du mußt an ſie denken! Wir verzichten auf ähnliches,
beſitzen auch nicht wie ſie ein Grab des unbekannten Soldaten
als Symbol für die Geſamtheit unſerer Opfer, und die Armut
verbietet uns die Errichtung eines Nationaldenkmals. Wir wol=
So bekommt die Trauer etwas Echtes und verliert alles
künſtlich Gemachte, ſo kann ſie quellen aus der Tiefe der Seele,
ja, ſo wird ſie zu heiligem Bedürfnis. Nur die Trauer, die aus
dem Herzen kommt, die echte Trauer, trägt einen Wert in ſich
und vermag daher zum Segen werden. Und fragen Sie ſelbſt:
Wes bedarf unſere Seele mehr, als daß ſie ſich ſegnen laſſe?
So gedenken wir unſerer Gefallenen: Ihnen ſank die Sonne
nicht, ſie ſanken ſelbſt im hellſten Sonnenlicht; ihnen barſt nicht
der Glaube an eine ſchönere Zukunft ihres Vaterlandes, ihnen
brauchte nicht das Herz zu brechen ob allem, was geſchehen. Und
doch, wir trauern mit um die, um die die Beſten klagen, weil es die
Beſten waren, die ſterben konnten und ſterben durften, um die
Blüte, die Hoffnung unſeres Volkes. Wie viele Lücken ihr Tod
geriſſen hat, welches unermeßliche Leid und welchen unſagbaren
Kummer er gebracht, iſt kaum auszuſagen. Längſt verharrſchte
Wunden brechen an ſolchen Tagen wieder auf, und all die Bilder
ſchwerſter Tage kehren wieder. Und wir trauern mit, daß jene
Opfer ſchier umſonſt geweſen ſind. Aber damit ſie es nicht
ſeien oder werden, darum der Volkstrauertag: ſie ſtarben, auf
daß wir leben, ſtarben für uns, die Ueberlebenden, die
Hei=
mat. Und eben dies iſt unſere gemeinſame Schuld ihnen
gegen=
über, die wir nie und nimmer je vermögen abzutragen. Darum
ſoll der Volkstrauertag uns darin einen und alles andere
hintan=
ſetzen laſſen, was uns ſonſt trennt, alle die Unterſchiede, die ſonſt
das Leben täglich unter uns aufrichtet.
Sie ſtarben für uns, die nun in aller Welt ruhen, indem ſie
das Opfer ihres Lebens brachten im Gedanken an die Einigkeit
des Vaterlandes, an das Wohl ſeiner Zukunft, in der Hoffnung
auf den Sieg. Ja, der Glaube reichte ihnen die Kraft dar:
Nie=
mand hat größere Liebe denn die, daß er ſein Leben läſſet für
ſeine Freunde. So laſſen Sie ſie vor unſer geiſtiges Auge treten
als Mahnrufer in einer Welt der Gleichgültigkeit und des
Eigen=
nutzes, als Mahner in einer Zeit der Undankbarkeit und
Ver=
geßlichkeit, als Mahner zu Pflicht und Treue, als Rufer zugleich
zu unſerer ewigen Beſtimmung. So laſſen Sie uns ihr
Anden=
ken heilig halten, weil ſie eindrücklich uns ins Gewiſſen ſchieben
was allein uns weiterhelfen kann, als Einzelne wie als
Volf=
nämlich Opfer. Aller Fortſchritt lebt nur einzig und allein vom
Opfer. So bleibt die Trauer um die Gefallenen nicht ohne Frucht.
Eine Trauer um das, was wir verloren, trotz ihres Sieges und
und Vaterland iſt die Liebe, die echte, tiefe, ſtarke, heiße Liebe
für beide in zu vielen erkaltet. Auch vielleicht in uns? Und
ſpü=
ren wir nicht, wie wir damit an den Naturgrundlagen unſeres
Daſeins rütteln? So gelte es heute aufs neue: Ans Vaterland,
ans teure, ſchließ dich an, das halte feſt mit deinem ganzen
Her=
zen; hier ſind die ſtarken Wurzeln deiner Kraft! Zugleich aber
gilt’s, das Opfer unſerer gefallenen Brüder zu ehren, indem wir
uns deſſen würdig erzeigen und an ihrem Vorbild uns reinigen
und ſtärken. Das legt jedem die Frage vor: Wie weit kannſt du.
noch Opfer bringen? Kannſt du noch verzichten zugunſten der
Allgemeinheit? Biſt du imſtande, herzugeben an Zeit, Geld und
Kraft für eine größere Gemeinſchaft? Wie weit biſt du fähig,
eigene Neigungen und Wünſche hintan zu ſetzen? Mit einem
Wort: Wieweit kannſt du dein Leben verlieren, um es zu
ge=
winnen? Nicht will ich ſagen, daß alle, die draußen gefallen ſind
in ſolcher Erkenntnis gefallen ſind; nicht alle ſind gern geſtorben,
darauf kommt es weniger an als darauf, daß ſie geſtorben ſind
und dem Tod nicht ausgewichen ſind. Sie haben den guten
Kampf gekämpft, weil ſie Treue gehalten bis zum Tod. Drum
gedenkt die Heimat ihrer in ſtolzer Trauer, in unauslöſchlicher
Geſinnung und dankbarem Gedenken. Denn: Sie gaben alles,
was ſie konnten geben, die Seele Gott, der Heimat Blut und
Leben.
daran, wofür ſie gefallen ſind: für die Heimat und
die, die ſie ſchützend barg. Trotz des vielen Redens über Volk
Die Paſſionszeit, in die mit Abſicht der Volkstrauertag ge
legt iſt, gibt den Grundton für die Gefallenen=Gedächtnisfeier:
Kreuz und Opfer! Bereit ſein und lernen von dem, den wir
Chriſten den Herzog unſerer Seligkeit nennen, freiwillig das
Leben hinzugeben als Löſegeld für andere. So wirbt der Geiſt
unſerer gefallenen Brüder um unſere Liebe zu Volk und
Vater=
land, wirbt um unſeren Willen zu Opfer mit Herz und Hand.
So laſſen Sie es uns zum Gelübde warden: Wofür ſie ſtarben,
das wollen wir leben: tren und deutſch. Ohne dieſe innere
Ek=
neuerung in Opferſinn und Treue geht es nicht. Und die Treue
auch unſeren gefallenen Brüdern gegenüber ſteht zuerſt und
zu=
letzt im Himmel und auf Erden!
Die weihevolle Muſik, die in dieſen Worten lag, tönte dann
wieder in der Mauriſchen Trauermuſik Mozarts, in der
Tra=
giſchen Sinfonie Schuberts, welche Wilhelm Schmitt
namenk=
lich in der wundervoll aufblühenden Melodie des 2. Satzes
el=
greifend zu geſtalten wußte, und dem das Städtiſche Orcheſtel
als gefügiges und hohe Erwartungen erfüllendes Inſtrumenk zu
Seite ſtand. Berechtigtes Aufſehen machte der jugendliche
Bari=
toniſt Joſef Hermann, der neben Liedern von Krebs und
G. Weber Schuberts „Allmacht” mit mächtiger Stimme zum
Vortrag brachte.
So verlief dieſe Feier, wie ſie gedacht war: ernſt und würdig
und weckte tiefe Ergriffenheit.
der di
namens
prach die
ider Länder ſch
8. Fehn
am heutigen 2
e ihr Leben gult
lichen Gebäd
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 1. März.
Die Friedensmiete.
Man ſchreibt uns:
Ueber der Feſtſetzung der geſetzlichen Miete ſchwebt in Heſſen wie
im Reich ein gleich unglücklicher Stern. In Heſſen hatte die Regierung
bekanntlich im Januar einmal einen Anlauf genommen, die Miete von
88 auf 93 Prozent des Friedensſatzes zu erhöhen; ſehr raſch aber bekam
ſie Angſt vor der eigenen Courage und nahm dieſe bereits veröffentlichte
Erhöhung wieder zurück. Das Reich hat bekanntlich bei der großen
Finanzreform des letzten Sommers eine geſetzliche Vorſchrift erlaſſen,
wonach die geſetzliche Miete zum 1. April 1926 auf 100 Psozent der
Friedensmiete erhöht ſein muß, und auf die ihnen danach vom 1. April
1926 zufallenden höheren Einnahmen aus der Hauszinsſteuer haben ſich
die Länder ſowohl bei der Aufſtellung ihrer Staatshaushalte wie
be=
züglich des aus der Hauszinsſteuer zu unterſtützenden Wohnungsbaues
eingerichtet. Nun hat die ſozialdemokratiſche Fraktion des Reichstags
beantragt, jene Friſt um ein Jahr zu erſtrecken. Dieſer Antrag wurde in
der vorigen Woche im Steuerausſchuß des Reichstages beſprochen und
hat dort eine lebhafte Debatte ausgelöſt. Sozialdemokraten und
Kommu=
niſten griffen dabei die Verwendung der Mittel aus der Hauszinsſteuer
lebhaft an und wurden dabei auch von Abgeordneten anderer Parteien
ſtark unterſtüitzt. Der Reichsfinanzminiſter und die Vertreter Preußens
und anderer Länder bekämpften den ſozialdemokratiſchen Antrag, weil er
die Grundlagen des erſt vor wenigen Monaten nach vieler Mühe zuſtande
gekommenen Finanzausgleichs erſchüttere und damit die Haushalte der
Länder und den Wohnungsbau ſtark gefährde. Demgegenüber wurde
aus den Reihen der Abgeordneten darauf hingewieſen, daß ſich die
Haus=
einsſteuer zu einer ganz anderen Rolle ausgewachſen habe, als ſie ihr
urſprünglich zugedacht geweſen ſei. Der Abgeordnete Dr. Becker (Heſſen)
betonte, daß ſich die fortgeſetzt ſteigende Heranziehung der Einnahmen
aus der Hauszinsſteuer zur Deckung von Fehlbeträgen der Einzelſtaaten
zu einem groben Unfug entwickelt habe; dazu ſei die Hauszinsſteuer,
die eine der ungerechteſten ſei, nicht da. Die Hauszinsſteuer müſſe ſo
raſch als möglich fallen. So lange ſie aber noch beſtehe, müſſe ſie in erſter
Linie ihrem ganzen Charakter nach zur Unterſtützung des
Wohnungs=
baues verwendet werden. Den Termin ſür den Zwang zur
Miets=
erhöhung auf 100 Prozent der Friedensmiete hinauszuſchieben, ſei aber
nicht angängig, da dadurch die Länder ſowohl mit ihren Haushalten wie
auch mit dem Wohnungsbau in die größte Verlegenheit kämen. Wenn
auch in manchen Ländern in den letzten Jahren wenig ſparſam
gewirt=
ſchaftet worden ſei, ſo dürfe man die Länder doch nicht durch Annahme
der vorgeſchlagenen Geſetzesänderung noch künſtlich in größere
Verlegen=
heit, ihre Finanzen nicht noch in ſchlimmere Unordnung bringen.
Ein Kompromißantrag des Zentrums, den Termin für die
Er=
höhung der Miete auf 100 Prozent der Friedensmiete bis 1. Juli 1926
hinauszuſchieben, fand ſchließlich leider die Zuſtimmung der Mehrheit
des Ausſchufſes. Die Abgeordneten der Deutſchen Volkspartei haben aus
vorſtehenden Gründen auch gegen dieſe Hinausſchiebung geſtimmt, die
übrigens die Einnahme aus der Hauszinsſteuer in Heſſen um ein
er=
kleckliches Sümmchen vermindern und damit den Fehlbetrag im heſſiſchen
Staatshaushalt entſprechend erhöhen und die Möglichkeit zur
Unter=
ſtützung des Wohnungsbaues vermindern wird.
— Hefſiſches Landestheater. In das Programm des
Mendels=
ſohn=Konzerts am Mittwoch, den 3. März, wurde das Chorwerk
„Die Frühlingsfeier” übernommen. Das Werk ſtammt aus den 80er
Jahren und iſt im Text der gleichnamigen Ode Klopſtocks entnommen.
Es paßt ſich in ſeiner Muſikalität dem pathetiſchen Text des Klopſtockſchen=
Gedickſtes vortrefflich an. Außer dieſem Chorwerk bringt das Konzert
Mendelsſohns „Hageſtolz”, ſowie den 137. Pſalm und ein Violinkonzert
des Meiſters.
— Verein ehemaliger 6ler Artilleriſten, Bezirksgruppe Darmſtadt.
Der Verein hielt im Reſtaurant Sitte ſeine Hauptverſammlung ab. Vor
Eitritt in die Tagesordnung überreichte der Vorſitzende, Kamerad
Steingaß, dem anlätzlich ſeines 50jährigen Militärjubiläums zum
Ehren=
mitglied ernannten Herrn Rechnungsrat Jung ein künſtleriſch
ausge=
führtes Ehrendiplom. Der Vorſitzende gab dann einen Bericht über das
letzte Vereinsjahr und ſprach die Hoffnung aus, daß die Veranſtaltungen
des Vereins in dieſem Jahre eine beſſere Beteiligung als im Vorjahr
aufweiſen möchten. Nachdem der Rechner des Vereins, Kamerad
Lauben=
heimer, den geprüften Kaſſenbericht verleſen hatte, wurde dem Vorſtand
einſtimmig Entlaſtung erteilt, wobei ihm gleichzeitig der Dank für die
geleiſtete Arbeit ausgeſprochen wurde. Da verſchiedene Herren des
Vor=
ſtandes eine Wiederwahl ablehnten, wurde Neuwahl vorgenommen; bei
der Kamerad Oberleutnant Thomas zum 1., Kamerad Bert zum 2.
Vor=
ſitzenden, die Kameraden Biſchoff und Chriſt zum 1. und 2. Schriftführer,
die Kameraden Laubenheimer und Witzenberger zum 1. und 2. Rechner
gewählt wurden. Ferner wurden als Rechnungsprüfer bzw. Beiſitzer
gewählt die Kameraden Schwinn, Schönig (Konrad), Boos, Major
Gep=
pert, Haas, Maurer, Schönig (Fritz) und Stöckner. Der Beitrag wurde
in ſeiner bisherigen Höhe belaſſen. Der Vorſtand wurde jedoch
ermäch=
tigt, in beſonderen Fällen den Beitrag zu ſtunden, unter Umſtänden
auch teilweiſe oder ganz zu erlaſſen. Nachdem über den Stand der
Denkmalsfrage eingehend geſprochen war, wobei die Mitglieder um rege
Beihilfe gebeten wurden, wurde die Verſammlung geſchloſſen. Abends
fand ein zahlreich beſuchter Familienabend ſtatt, der die Kameraden noh
lange Zeit gemütlich beiſammen hielt. Es ſei ſchon jetzt darauf
hinge=
wieſen, daß am 13. März bei Sitte ein Familienabend ſtattfindet, bei
dem General von Crüger einen Vortrag „Unſer deutſcher Rhein” halten
wird. Außerdem wird an jedem erſten Samstag im Monat abends bei
Sitte zwangloſes Beiſammenſein der Kameraden ſtattfinden.
— Orpheum: Die entzüickende Operette „Olala” gelangt nur noch bis
einſchließlich Mittwoch, den 3. März, zur Aufführung. Siehe Anzeige.
2 Wir machen auf den Vortrag der Gräfin Schlitz gen.
b. Goertz im Frauenderein vom Roten Kreuz am Dienstag, nachm.
5 Uhr, aufmerkſam. (Näheres ſiehe Anzeige.)
* Das Alpenland im Eismeer.
Die Heſſiſche Bilderbühne ließ geſtern vormittag auf der
Kulturfilmbühne (Alexanderſtraße) den Film „Das Alpenland im
Eis=
meer” laufen. Der Film, der uns in ſechs Akten die Erlebniſſe und die
Tätigkeit der deutſchen Spitzbergen=Expedition 1925 zeigte, wurde durch
einen intereſſanten Begleitvortrag des Expeditionsteilnehmers Fritz
Biller=München beſonders anſchaulich und lehrreich. Eine kleine
deutſche Expedition von vier Mann unter Führung des Dr. M. Grote
wahl=Kiel war ausgezogen, um in aller Stille, in zäher Ausdauer der
Wiſſenſchaft zu dienen und ſie zu fördern. Nach einer angenehmen Fahrt
gelangte der Dampfer, als deſſen Paſſagiere die Zuſchauer des Films
die Fahrt mitmachten, nach Spitzbergen. Der Vortragende gab zunächſt
einen kurzen geſchichtlichen Ueberblick über dieſes Land, das die Größe
Baherns hat, aber von keinem Menſchen dauernd bewohnt wird, und
erklärte dann die Tätigkeit und das Leben der Expeditionsteilnehmer,
In der Magdalenenbucht wurden ſie ausgeſchifft und in aller Kürze das
Hauptzeltlager aufgebaut. Eine Radioſtation wurde errichtet und mit
kleinen Faltbooten Probefahrten unternommen. Glänzende Bilder der
wunderbaren Eislandſchaften zeigten die Schönheiten Spitzbergens. Die
Expedition hatte ſich zur Aufgabe geſtellt, Vermeſſungen, ozeanographiſche
und geographiſche Arbeiten auszuführen. Durch den Kurbelkaſten
wur=
den dieſe Arbeiten am Theodoliten, die Lotungen uſw. in all ihren
Ein=
zelheiten feſtgehalten, aber nicht nur das, ſondern auch das Leben der
dier Männer, die hier in der Einſamkeit in ihrer Freizeit der Jagd
nach=
gingen und ein offenes Auge für die Schönheiten der Natur hatten.
Wunderbar waren die Treibeisaufnahmen, man konnte förmlich erkennen,
wie die glitzernden Eisberge ſich von der ſchwarzen Flut abhoben; ferner
die Aufnahmen, die bei Mitternachtsſonne gemacht waren, und die
Bil=
der, die den wundervollen Hin= und Rückweg der Expedition in das
Innere Spitzbergens zeigten. — Am 23. Auguſt 1925 wurden die
Expe=
ditionsteilnehmer durch den deutſchen Kreuzer „Ziethen” abgeholt und
zur Heinat gebracht. — Der hochintereſſante Kulturfilm ſowie die
lehr=
reichen Ausführungen fanden lebhafte Anerkennung.
— Volkshochſchule. Am Mittwoch, den 3. März, ſpricht. Herr
Robert Schneider im Saal 330 der Techniſchen Hochſchule über
Eigenheiten der Darmſtädter Mundart. An Hand von
Beiſpielen und Auszügen wird der weitgefeitere Poet unſerer Heimat
die Beſonderheiten gerade unſerer Mundart darlegen. Es wird ſich
empfehlen, Karten, die zum Preiſe von 50 Pfg. für Mitglieder der
Volkshochſchule und von 75 Pfg. für Nichtmitglieder in der
Geſchäfts=
ſtelle, Mathildenplatz 17, zu haben ſind, ſchon vorher zu beſorgen.
— Sechſtes Akademie=Konzert. Es wird hiermit nochmals auf das
am 4. März, abends 8 Uhr, im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landes=
theaters ſtattfindende 6. Akademiekonzert — Klavierabend
Ru=
dolf Serkin — aufmerkſam gemacht. Zum Vortrag kommmen
Werke von Reger, Beethoven, Chopin und Liſzt. Karten zu 2 bis 5 Mk.
bei Konzert=Arnold. Wilhelminenſtraße 9, Tel. 2560.
Die ſtädtiſche Mutter= und Säuglingsberatung im Weſtbezirk der
Stadt Darmſtadt, Landgraf=Philipp=Anlage 7, findet jetzt wieder jeden
Donnerstag, nachmittags von 5 bis 7 Uh=, ſtatt.
* Verwaltungsgerichtshof. 1. Geſuch der Joh. Schlüſſer Ww.
in Wormsum Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft im Haufe
Bärengaſſe 7, daſelbſt. Erſchienen: Rechtsanwalt Nuß=Worms für die
Geſuchſtellerin, Oberamtmann Hain für das Kreisamt Worms. Das
Ge=
ſuch iſt am 16. April 1925 eingereicht, weil Witwe Schlöſſer aus dem
Flaſchenbierhandel allein den Lebensunterhalt nicht ziehen könne. Das
Bedürfnis wurde von den lokalen Inſtanzen verneint, aber vom
Provinzial=
ausſchuſſe Mainz bejaht und die Konzeſſion erteilt unter der
Bedin=
gung, daß die polizeilichen Beanſtandungen zu beſeitigen ſind. Gegen
dieſes Urteil hat das Kreisamt Worms Berufung an den
Verwaltungs=
gerichtshof verfolgt. In der Berufungsbegründung wird
hervorge=
hoben, daß ein Bedürfnis für eine neue Wirtſchaft mit Rückſicht auf
die in der Nachbarſchaft beſtehenden Wirtſchaften nicht vorhanden ſei.
Es wird ausgeführt, daß die Wirtſchaft zehn Jahre geſchloſſen geweſen
ſei, die Geſuchſtellerin müſſe den Nachweis für das Bedürfnis führen.
Im Umkreiſe von 300 Metern ſeien 23 Wirtſchaften. Worms habe bei
47 000 Einwohnern 170 Wirtſchaften. Der Umſatz der eingegangenen
Wirtſchaft ſei gering geweſen. Das angefochtene Urteil fuße auf der
Aeußerung eines Beiſitzers des Provinzialausſchuſſes, der zugleich
Mit=
glied der Stadtverordnetenverſammlung Worms ſei. In Zeiten auch der
wirtſchaftlichen Not gehe das öffentliche Intereſſe vor. Der Anwalt der
Geſuchſtellerin hebt hervor: Gerade die im Provinzialausſchuß
hervor=
getretene Anſchauung des Beiſitzers ſpreche für die Bejahung des
Be=
dürfniſſes, ſei doch 21 Jahre lang (bis 1916) im Hauſe Bärengaſſe 7 der
Chriſt’ſchen Erben Wirtſchaft betrieben worden. Während des Krieges
ſei der Konſum in den Wirtſchaften überhaupt zurückgegangen. Bereits
1921 ſei für das Lokal wiederum die Konzeſſion nachgeſucht, aber
abge=
lehnt worden. Wirtſchaftliche Depreſſion habe früher wie heute beſtanden.
Witwe Schlöſſer habe im Vertrauen auf das Provinzialausſchußurteil
und in der Annahme, es werde rechtskräftig, die baulichen Aenderungen
inzwiſchen vorgenommen, um die polizeilichen Beanſtandungen zu
beſei=
tigen. Witwe Schlöſſer habe 1318 Mark für dieſe Herſtellung
aufge=
wendet, ſie würde koloſſal geſchädigt, wenn dieſer Betrag zum Fenſter
hinausgeworfen wäre. Gegen die perſönliche Qualifikation der
Geſuch=
ſtellerin könne nichts eingewendet werden. Witwe Schlöſſer führe einen
nackten Exiſtenzkampf, ſie müſſe auf den früheren Gaſtwirteberuf
zurück=
greifen. Aus dieſer Notlage heraus möge dem Geſuch entſprochen wer
den. Gerade hier ſei auch das öffentliche Intereſſe im Spiele, eine
Steuerquelle ſolle man nicht zum Verſiegen bringen, denn dann müſſe
ſich das ſtädtiſche Wohlfahrtsamt der Geſuchſtellerin annehmen. Auch
dieſe Dinge ſeien praktiſch nüchtern zu betrachten. Der Vertreter des
Staatsintereſſes tritt dem Berufungskläger bei. Das Urteil gibt
der Berufung ſtatt und hebt das Urteil des
Provin=
zialausſchuſſes der Privinz Rheinheſſen auf.
2. Klage des Ph. Feldmann auf Hof Iben (Kreis Alzey) gegen einen
Polizeibefehl des Kreisdirektors des Kreiſes Alzey. Erſchienen
Ph. Feldmann. Das Kreisamt hatte dem Ph. Feldmann auf Grund des
Art. 104 Abſ. 3 des heſſiſchen Bachgefetzes einen Polizeibefehl wegen
ordnungswidriger Zuſtände zugehen laſſen. Gegen dieſen Polizeibefehl
hat Feldmann — aber nicht binnen der einwöchigen Friſt — Klage
beim Provinzialausſchuſſe Rheinheſſen in Mainz eingelegt. Ohne auf
die Formalienfrage einzugehen, hat dieſer den Polizeibefehl aus
ſach=
lichen Gründen aufgehoben. Hiergegen iſt Berufung an den
Verwal=
tungsgerichtshof ſeitens des Kreisamtes verfolgt. Es erhebt ſich die
Frage, ob überhaupt auf Grund des Bachgeſetzes ein Polizeibefehl
er=
laſſen werden konnte und ob nicht das Kreisamt auf dem Wege der
Auf=
forderung die Behebung der angeblichen Anſtände bewirken konnte.
Zu prüfen bleibt auch, welche Wirkung die verſpärete Klageerhebung
haben konnte. Der Vertreter des Staatsintereſſes findet, das Kreisamt
habe als beteiligte Partei ihre Berufung verfolgt und führt dazu ältere
Entſcheidungen des Miniſteriums des Innern und des
Verwaltungs=
gerichtshofs an. Der Begriff Behörde und Partei, früher
auseinander=
gehalten, falle heute zuſammen. Nur durch Erhebung der Klage werde
die Rechtshängigkeit begründet, amtliche Vorlage falle mit Klageerhebung
zuſammen. Auch Art. 46 Verwaltungsrechtspflegegeſetz ſpreche von den
Beteiligten‟. Die Behörde, die eine Sache im öffentlichen Nechte und
Intereſſe betreibe, habe auch eine Parteirolle, ſie habe Parteiſtellung.
Bei einem Polizeibefehl ſei nicht allein der davon Betroffene, ſondern auch
der Kreisdirektor beteiligt. Die Verwaltungsbehörde als ſolche nähme
des=
halb Parteiſtellung ein. Das ſei der Sinn des Geſetzes vom 8. Juli1911,
dieſer entſpreche auch den Bedürfniſſen der Praxis. Daran ändere nichts
wenn dem Vorſitzenden des Kreis= oder Provinzialausſchuſſes aus
Grüinden des öffentlichen Intexeſſes das Recht verliehen ſei, ſelbſtändig
Rechtsmittel einzulegen. Befugnis liege auf ganz anderem Gebiete. Auf
dem hier vertretenen Standpunkt ſtehe auch das preußiſche Recht, wie
eingehend dargelegt wird. In einer Entſcheidung vom 25. September
1320 habe der heſſiſche Verwaltungsgerichtshof zudem die Berufung eines
Oberbürgermeiſters in Bauſachen einfach neben ſolcher der Beteiligten
zugelaſſen. Die Berufung des Kreisamtes Alzey ſei deshalb rechtzeitig
erhoben. Die Klage ſei nur niht innerhalb einer Woche nach Zuſtellung
des Polizeibefehls erhoben, deshalb verſpätet. Das Urteil hebt
vinz Rheinheſſen auf und weiſt die Klage als
un=
das Erkenntnis des Provinzialausſchuſſes der
Pro=
zuläſſig ab.
* Provinzialausſchuß. Die Klagen des Robert Bamberger und
der Katharina Bamberger, beide zu Groß=Gerau, gegen den Beſcheid
des Kreisamts vom 14. 1. 1926 werden koſtenpflichtig abgewieſen. Das
gleiche Schickſal erlitt die Klage des Schneidermeiſters Dörres zu
Viernheim gegen den Beſcheid des Kreisamts Heppenheim vom
23. 10. 1925 wegen Entziehung der Erlaubnis zum Halten und zur
Anleitung von Lehrlingen. — Dem Geſuch des Phil. Ungeheuer
zu Offenbach wird ſtattgegeben und entſchieden, daß die Erlaubnis zum
Betriebe einer Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank im Hauſe
Bernerſtraße 104 in Offenbach zu erteilen iſt. Die Koſten hat der
Ge=
ſuchſteller zu tragen. — Die Berufung des Anton Deckelmann zu
Dieburg gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes wegen Errichtung eines
Wehraufſatzes beim Wehr des Elektrizitätswerkes Dieburg wird mit
einigen abändernden Bedingungen ſtattgegeben. Die Koſten des
Ver=
fahrens fallen zu zwei Dritteln der Gemeinde Dieburg und zu einem
Drittel der Berufungsklägerin zur Laſt.
Darmſtädter Wochenmarktpreiſe am 27. Februar 1926.
Kar=
toffeln und Gemüſe: das Pfund Pfg.: Speiſekartoffeln 4—5,
Salatkartoffeln 4, Blumenkohl (das Stück) 30—120, Winterkohl 20,
Roſen=
kohl 40—50, Wirſing 20—25, Weißkraut 18—20, Rotkraut 18—20,
Kohl=
rabi (unterirdiſche) 10, Spina 25—30, Tomaten 120, Zwiebeln 12—15,
Gelbe Rüben 10, Rote Rüben 10, Weiße Rüben 10, Schwarzwurzeln
40—50, Kopfſalat (das Stück) 25—40, Feldſalat 80, Endivien 120,
Meer=
rettich 80, Sellerie (das Stück) 10—50; Obſt: Eßäpfel 20—35, Fall= und
Kochäpfel 10—20, Apfelſinen (das Stück) 5—15, Zitronen (4—8), Bananen
(5—15), Mandarinen 40—50, Dörrobſt 40; Schweinefleiſch 128—140,
Kalbfleiſch 100, Rindfleiſch 80, Hackfleiſch 80—100; Hausm. Wurſt 80—120,
Geflügel 120—180, Brot (4 Pfd.) 65—70; Süßrahmbutter 220—250,
Landbutter 180—200; Eier (das Stück) 12—16; Handkäſe (das Stück)
5—16, Schmierkäſe 35.
Kunſinotizen.
Ueber Werfe, Künffier und künſtleriſche Deranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Grwdhnung
geſchiebt, bebält ſich die Redaktion ibr Arteil vor.
— Reſidenz=Theater. Vor den Augen der Beſucher ſpielen
ſich unvergeßlich ſchöne Szenen ab, die ſpontane Beifallsſtürme
hervor=
rufen. „Die Mühle von Sansſouci” darf ohne Uebertreibung zu den
hervorragendſten Spitzenfilmen gerechnet werden, die bis jetzt hergeſtellt
wurden. Worte genügen nicht, dieſes wunderbare Werk zu ſchildern;
man muß dieſen Film geſehen haben. Jederman iſt begeiſtert.
* Palaſt=Lichtſpiele: „Die — da unten.‟ Der 2. große
Zille=Film. Welt der kleinen Leute, graue Alltagswelt der hartnäckigen
Sorgen. Ein freudloſes Kontor, draußen ſtrömender Regen, das
fleißige, kleine Tippfräulein, das hinaustrippelt ins Ungewiſſe, wo die
Verſuchung lauert. Graue Weltſtadtwinkel mit ihren ſchmutzigen
Wohn=
löchern und Hinterhöfen, die von Kindern wimmeln, das Wartezimmer
der Poliklinik, Gefängnis und Kaſchemme. Welt des Elends und des
Verbrechens, des troſtloſen Lebenskampfes und des allgemeinen
täg=
lichen Leids, — die Welt des Künſtlers Heinrich Zille iſt hier zu einem
ausgeſprochenen Milieufilm verarbeitet. Als Liebesgeſchichte mit
glück=
lichem Ausklang nach harten Prüfungen iſt das neue Werk bildhaft und
packend in feinen wirklichkeitsgetreuen Einzelzügen. Die Motive von
Zille, ſeine Armeleut= und Kinderſzenen ſind ausgiebig und
ſtimmungs=
voll verwertet, die Handlung iſt ſpannend gebaut und ſehr ins Einzelne
ausgearbeitet. Darſtelleriſch ſteht im Mittelpunkt Viktor Janſen in der
Nolle eines unverbeſſerlichen Taugenichts. Die anderen Hauptrollen
wer=
den durch Aud Egede Niſſen, Mali Delſchaft, Alfons Fryland, Walter
Rilla und Nikolaief Malikoff gut und packend charakteriſiert. So ſcheint
dieſer zweite Zille=Film zu einem wirkungsvollen dramatiſchen
Geſamt=
bild zuſammengeſchloſſen.
Sie können nie ſchöner werden als Sie ſind,
es ſei denn: Sie gebrauchen Kraſomehn! Kraſomen rührt man mit
Milch zu einem Creme an und reibt mit dieſem die Haut ein. Der
Erfolg iſt ein voller Schönheitserfolg.
TV. 2087
*Bonaparte.
Drama von Bernhard Blume.
Uraufführung im Großen Haus des
Wies=
badener Staatstheaters.
Wenn man davon abſieht, daß Blumes „Bonaparte”, kein
Drama im hergebrachten Sinn iſt und ſeine Einteilung in fünf
Akte in keiner Weiſe erſichtlich oder fühlbar iſt, ſo wird man,
wenn man ehrlich und unvoreingenommen dieſes geſchichtliche
Sbiel auf ſich wirken läßt, hingeriſſen ſein von der dramatiſchen
Wucht und Spannung, mit der jedes einzelne der vielen Bilder,
in die in Wirklichkeit das Srück zerfällt, geladen iſt. Ein
Ueber=
maß, das einen Ausgeruhten, als Aufnahmebereiten verlangt.
Die Art des Dichters, mit der er dieſem Genie gerecht zu werden
derſucht, iſt genial, ſtellt aber an die Regie ungeheuere
Anforde=
rungen. Dreiunddreißig Schauplätze und ſiebzig Sprechrollen!
Der Intendant des Staatstheaters, Dr. Carl Hagemann, führte
Negie. Mit feinſter Einfühlung und ſpürbarer Achtung vor dem
Werk verſtand er es, die Szenen ſo zuſammenzuziehen, daß ſie in
dekundzwanzig Bildern abzuſpielen waren und die
Sprech=
kolen auf 52 vermindert wurden. Immerhin noch eine Aufgabe,
die nur eiſernſter Zielwille aller Beteiligten, zu löſen vermag!
Und ſie wurde gelöſt!
In einem überwältigenden Tempo, trotz des unaufhörlichen
Szenenwechſels, rollte ſich vor dem erſchütterten Publikum ein
Shuck Weltgeſchichte und die Tragödie des Napoleon Bonaparte
W. Blume überliefert getreu die hiſtoriſchen Begebenheiten und
Aut es ve ſtanden, dieſes einmalige Genie menſchlich nahe zu
bringen, verbunden mit einem ſicheren Charakteriſierungsver=
Nogen. Er findet die Geſte und den Ausdruck des Großartigen,
die in der ſelbſtverſtändlichen Einfachheit liegen. Neben
Bona=
arke haben Barras und Talleyrand größere Aufgaben. Doch
I kein einziges Wort dieſes Dramas unbedeutend. Ein jedes
leyt in dem Augenblick an dem Platz, wo es dazu beiträgt, die
Dis zum Zerreißen geladene Spannung zu erhöhen. Wie Tiger,
e auf der Lauer liegen und im Moment des Sprungs die
ſahelhafte Schnellkraft ihrer Schenkel auswirken.
Der Regiſſeur ſtand ſuggeſtiv, anfeuernd, ſteigernd hinter
em. Jede Geſte, ſparſam und prägnant, wohlerwogen und
Doc ſbontan wirkend, eine einprägſame Unterſtreichung des Wor=
1s. Die vielen Bilder waren jedes einzelne in ſich von
künſt=
leriſcher Geſchloſſenheir.
Bolfgaug Langhoff war Bonaparte. Eine erſtaunliche Leiſtung
Deſes jungen Künſtlers. Prachtvoll war der Barras Momber’s.
Sr. Gerhard’s Talleyrand fein, aber ein wenig zu ſehr betont.
Es wurde zu weit führen, wollte man jede Darſtellung anführen.
Nur die Kabinettsleiſtung Dr. von Gordon’s als Graf von
Kalckreuih verdient noch beſonderer Betonung. Am wenigſten
befriedigten die vier weiblichen Mitſpieler, deren epiſodenhafter
Charakter im Stück zwar vom Dichter, doch nicht von den
Dar=
ſtellerinnen feſt umriſſen und mit Leben erfüllt wurde.
Unein=
geſchränkte Bewunderung verdient die Regie Dr. Hagemanns
dem in G. T. Buchholz, Theodor Schleim und Kurt Palm
künſt=
leriſche Gefolgſchaft leiſtende Helfer zur Seite ſtanden. J. D. 1.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Der geiſtige Schwerpunkt der Welt. In der
Beſucherzahl der Univerſitäten iſt ſeit dem Krieg eine auffallende
Verſchiebung eingetreten, die zugleich die drohende Verlegung
des geiſtigen Schwerpunktes in der Welt beleuchtet. Die
Reihen=
folge der großen Univerſitäten war im Jahre 1913: Paris 17 400
Studierende, Berlin 14 000, Moskau 10 000, Wien 8800,
Peters=
burg 8200, München 7700, Budapeſt 6800, Leipzig 6100,
Minnea=
polis 6000, Chikago 5700. Berlin kam ſomit vor dem
Krieg an zweiter Stelle, die größten amerikaniſchen
Univerſitäten an neunter und zehnter. Im Jahre 1925
dagegen ſteht die Columbia=Univerſität in New
York mit 32 688 Studenten an der Spitze der Welt. Paris
mit 22000 hat heute die zweite Stelle, die dritte bis elfte Stelle
nehmen wiederum amerikaniſche Univerſitäten ein, die zwölfte
Bukareſt (!), die dreizehnte Moskau und erſt an
vierzehn=
ter Stelle ſteht heute Berlin mit 10 566
Studieren=
den, eine Zahl, die ſeither erneut zurückgegangen iſt. Die
Be=
ſucherzahl der Hochſchulen iſt gewiß kein ſicherer Gradmeſſer für
die geiſtige Lage eines Volkes, zumal wenn der Rückgang wie
in Deutſchland mit äußerer Verarmung zuſammenhängt. Aber
Univerſitäten ſind Kulturmittelpunkte erſter Ordnung, und wir
in Deutſchland und Europa, die wir in der Beſucherzahl bereits
überflügelt ſind, werden uns anſtrengen müſſen, um nicht auch
in den wiſſenſchaftlichen Leiſtungen überholt zu werden.
Das Heſſiſche Künſtlertheater hat im Laufe
dieſer Spielzeit in insgeſamt 49 preußiſchen und heſſiſchen Orten
und im Ausland (Luxemburg) insgeſamt 147 Vorſtellungen
ver=
anſtaltet. Die Bühne wird ſich, wie bereits berichtet, am
Mitt=
woch, den 3. März, zum dritten Male in Darmſtadt vorſtellen.
Zur Aufführung gelangt das Luſtſpiel „Mirandolina” von
Goldoni.
—Schildkröten in der Grube Meſſel. In der
jüngſten Sitzung der Oberheſſiſchen Geſellſchaft für Natur= und
Heilkunde machten, laut „Gießener Anzeiger”, Prof Dr. Har=
raſſowitz und Prof. Dr. Hummel Mitteilungen über foſſile
Schild=
kröten, die der Grube Meſſel bei Darmſtadt entſtammen und in
einigen beſonders ſchönen, in mühevoller Arbeit mittels
zahn=
ärztlicher Inſtrumente aus dem umgebenden Oelſchiefermaterial
herauspräpgrierten Exemplaren vorgeführt wurden. Dieſe Funde
gaben Veranlaſſung zu eingehenden ſtammesgeſchichtlichen
For=
ſchungen über den Zuſammenhang jener foſſilen Schildkröten mit
noch heute lebenden Arten. Das Vorkommen dieſer Schildkröten
in dem an organiſcher Subſtanz ſo reichen Oelſchiefer läßt als
ihre Heimat einen zum älteſten Tertjär gehörigen Eocänſumpf
in tropiſchem Klima erkennen, aus dem auch zahlreiche Vögel,
Affen, Fiſche und andere Tiere und Pflanzen uns bekannt ſind.
Unter gleichzeitiger Vorführung von Präparaten noch heute
lebender Schildkröten wurden die Eigentümlichkeiten der
Weichſel=
ſchildkröten, die auf ihrem Knochenpanzer keine Hornplatten
tragen, ſondern nur eine weiche Lederhaut beſitzen, denen der
hornplattigen gegenübergeſtellt, um hieran ſtammesgeſchichtliche
Ausführungen über die Entwicklung der erdgeſchichtlich ſehr
alten Anoſteira („Schildloſe”) Schildkröte anzuknüpfen, die im
Laufe der Zeit ſich an das Leben im Waſſer und Sumpf
an=
paßte, indem beiſpielsweiſe die urſprünglichen Kriechfinger zum
Teil in Schwimmfloſſen übergingen, die durch entſprechende
Gelenke beim Kriechen auf dem Lande ſeitlich zuſammengefaltet
werden konnten. In den ausgegrabenen Funden war dieſes
Stadium der Entwicklung erkennbar. In jenen Schichten des
Eocäns ſind aber auch Schildkröten gefunden worden, die heute
lebenden Formen ganz ähnlich ſind,
EP. Das Ende des „Picadors‟. Die ſpaniſchen
Polizei=
behörden haben eine Verordnung erlaſſen, die eine Revolution
auf dem Gebiete des ſpaniſchen Nationalſports, des
Stier=
kampfes, hervorzurufen geeignet iſt. Bisher betätigten ſich in der
Arena die ſogenannten „Picadors”, Lanzenreiter, deren Aufgabe
es war, den Stier durch leichte Lanzenſtiche zu reizen und in
Wut zu bringen. Die von ihnen gerittenen Pferde waren meiſt
wertlofe alte Kracken, denen man ſonſt den Gnadenſtoß hätte
geben müſſen. Die Stiere beſorgen dieſes Abdeckeramt meiſt,
in=
dem ſie den Tieren mit den Hörnern den Bauch aufſchlitzen, ſehr
zum Nervenkitzel „gefühlvoller” Gemüter, gleichzeitig aber auch
zur Entrüſtung der Tierſchutzvereine. Deren Beſtrebungen ſcheint
es nunmehr gelungen zu ſein, die Polizei zum Verbot der „
Pica=
dors” zu bewegen, ſo daß in Zukunft keine Pferde mehr in die
Arena gebracht werden dürfen. Das heißt, wenn dieſe
Polizei=
verordnung die Billigung der Regierung findet, die darüber als
letzte Inſtanz zu entſcheiden hat.
Seite 4
Montag, den 1. März 1926
Nummer 60
Aus Heſſen.
Starkenburg.
Griesheim, 27. Febr. Nach einer Mitteilunng der „Heag”, ſoll
mit der Erbauung der elektriſchen Bahn hierher bis Mitte Marz d8. Js.
beſtimmt begonnen werden.
Griesheim, 27. Febr. Die Erbauung des elektriſchen Ortsnetzes
iſt jetzt ſoreit gediehen, daß mit dem Beginn der elektriſchen Beleuchtung
zu Oſtern mit Beſtimmtheit gerechnet werden kann.
* Babenhaufen, 26. Febr. Gemeinderatsbericht. Bei
der geſtrigen Gemeinderatsſitzung, die ſich infolge der überreichen
Tages=
ordnung bis nach Mitternacht erſtreckte, brachte der Vorſitzende, Herr
Bürgermeiſter Rühl, zunächſt einige Mitteilungen zur Beſprechung.
Dieſe betrafen die Dauer der zukünftigen Jagdverpachtung — das
Kreisamt ſchlägt eine ſolche von 9 oder 12 Jahren vor —, die
Ver=
altungskoſten des Ortsbürgernutzens und die Form der
Straßenbenen=
nung. Die Eiſenbahnſtraße wird in Bahnſtraße umgetauft, der Name
Feitbahnſtraße ſoll beibehalten werden. Darauf wird in die Erledigung
der Tagesordnung eingetreten. Der Verkauf des Röllerholzes, zu dem
dier Angebote bei der Bürgermeiſterei bis fetzt eingelaufen ſind, wird
zurückgeſtellt. Der Bürgermeiſter foll den Verkauf abſchließen. Von der
Aufnahme eines Baudarlehens für die Poſtkraftwagenhalle und die
Tankanlage in Schaafheim ſoll abgeſehen werden. Die Wahl der
Kurg=
toriumsmitglieder für die Höhere Bürgerſchule erfolgt durch ſchriftliche
geheime Abſtimmung. Gewählt werden die Gemeinderäte Mohr 2.,
Pilger und Ph. Held. Die Beſchlußfaſſung für die Gewährung eines
Schulfrühſtücks wird für den Beginn des nächſten Schuljahres
zurückge=
ſtellt. Zu einer lebhaften Ausſprache führt die Beratung des Punktes:
Bankettherſtellung vor der Höheren Bürgerſchule uſw. Das Kapitel
wird nach ſchriftlicher geheimer Abſtimmung genehmigt. Demnach
wird das Bankett auch vor der Höheren Bürgerſchule und dem
Schlacht=
hauſe hergeſtellt, die Waſſerleitungsrohre ſollen zuvor mitgelegt werden.
Der Erlaß der Vergnügungsſteuer für den Familienabend des evang.
Kirchenchors wird abgelehnt. Die Erwerbsloſen haben einen Antrag
auf Gewährung einer einmaligen Wirtſchaftsbeihilfe geſtellt. Die
Wohl=
fahrtskommiſſion hat ſchon mit dem Ausſchuß der Erwerbsloſen
ver=
handelt. Der Gemeinderat beſchließt die Gewährung einer
Winter=
beihilfe für den Monat Februar in Höhe von 10 Mk. für die
Verhei=
rateten, von 5 Mk. für die Unverheirateten. Zur Aufbringung der
Mittel ſoll das zinsloſe Reichs= und Kreisdarlehen in Anſpruch
genom=
uen werden. Der Holzpreis für das abgegebene Tarifholz wird für
2 Meter Knüppel auf 18 Mk. feſtgeſetzt, dem Durchſchnittspreis der
bei=
den letzten Verſteigerungen. Zur Erledigung der zahlreich vorhandenen
Wohnungsgeſuche wird ein Wohnungsausſchuß gebildet. Ein Antrag
um Streichung der 5. Lehrerſtelle an der Höheren Bürgerſchule wird
bis zur nächſten Sitzung für die Beratung zurückgeſtellt. Die
Erledi=
gung von Friſtgeſuchen uſw. bildet den Schluß der Sitzung.
* Zwingenberg, 27. Febr. Herr Bürgermeiſter J. Simon wurde
heute ſeines Dienſtes enthoben. Ob er bei der demnächſtigen
Bürger=
meiſterwahl nochmals kandidieren wird, ſteht dahin.
E. Auerbach, 26. Febr. Die im Hotel „Zur Krone” ſtattgefundene
Generalverſammlung des Odenwaldklubs Ortsgruppe
Auerbach, wurde durch den erſten Vorſitzenden, Herrn Oberſtleutnant
Hildebrand, eröffnet. Nach den einleitenden Begrüßungsworten widmete
der erſte Vorſitzende vor Eintritt in die Tagesordnung dem kürzlich
der=
ſtorbenen Mitgliede Herrn Theo Neiper einen warmen Nachruf und wies
auf die großen Verdienſte hin, die ſich Herr Neiper um die hieſige
Orts=
gruppe des D.W.K. erworben hatte. Der erſte Schriftführer, Herr
Poſt=
meiſter Schmidt, erſtattete den Jahresbericht. Zu dem im vorigen Jahre
wieder hergeſtellten Emmerling=Born, der zwar Eigentum des
Verſchöne=
ungsvereins Auerbach iſt, jedoch an einer Markierungslinie des OWK.
liegt, hat der Hauptausſchuß einen Beitrag von 200 Mark gegeben. —
Die Jugendgruppen des OWK. haben ſich im Jung=Odenwaldklub
zu=
ſammengeſchloſſen. Eine ſehr ſchöne Veranſtaltung des Jung=OWK.
war der Jugendwandertag am 11. und 12. Juli 1925, desgleichen die
Abendunterhaltung am 17. Oktober. Als nächſter Punkt erfolgt die
Rechnungsablage; dem Rechner, Herrn Ludwig Brack wird nach
vorher=
gegangener Prüfung Entlaſtung erteilt. Nachdem noch die Punkte
Ver=
ſchiedenes und Anträge der Mitglieder ihre Erledigung gefunden hatten,
ſchloß der erſte Vorſitzende unter Worten des Dankes für die treue
Mit=
arbeit des Vorſtandes und der Mitglieder die Verſammlung.
* Aus dem Kreiſe Bensheim, 26. Febr. Ein langgehegter Wunſch
eines großen Teiles der Riedbevölkerung dürfte in Kürze in Erfüllung
gehen. Ein Unternehmer aus Bensheim beabſichtigt eine
Omnibus=
verbindung zwiſchen Jugenheim-Worms zu errichten. Kreisamtliche
Genehmigung iſt ſchon vorhanden und werden eben die Verhandlungen
mit den verſchiedenen Bürgermeiſtereien der zu durchfahrenden
Ort=
ſchaften Jugenheim, Alsbach, Hähnlein, Langwaden, Biblis, Bobſtadt,
Hofheim und Worms gepflogen. Sollte dieſes Projekt zuſtande
kom=
men, woran nicht mehr zu zweifeln iſt, ſo wäre es an der Zeit, daß der
Kreis verſchiedene Straßen, welche in einem ſtark verwahrloſten
Zu=
ſtande ſich befinden, wieder in Ordnung bringen läßt.
Aus dem Kreiſe Heppenheim, 25. Febr. Die Gras=, Laub=
und Weidenverpachtungen an den Kreisſtraßen des Kreiſes
Heppenheim für die Jahre 1926—1930 finden ſtatt: Am 1. März, vorm.
9 Uhr, in der Wirtſchaft von Wilhelm Kärchner in Heppenheim, um
9½ Uhr in Fürth im Schmitt’ſchen Saal; vorm. 9 Uhr in
Waldmichel=
bach im Gaſthaus. Zum Kaiſerhof” und nachm. 2 Uhr im Rathaus zu
Wimpfen; am 2. März, vorm. 9 Uhr, in Neckarſteinach in der
Gaſt=
wirtſchaft Schweitzer; vorm. 9 Uhr m Zotzenbach in der Wirtſchaft
„Zur grünen Aue” vorm. 9 Uhr in Wahlen im Gaſthaus Horle; am
3. März, vorm. 8 Uhr, in Reiſen im Saale Eſchweh; vorm. 9 Uhr in
Ober=Abtſteinach in der Wirtſchaft „Zum goldenen Bock”; nachm. 3 Uhr
in Unter=Flockenbach in der Wirtſchaft „Zum Eichelberger Hof”” und
am 4. März, nachm. 2 Uhr in Viernheim im Gaſthaus „Zum Freiſchütz”,
Birkenau, 26. Febr. Gefängnis. Der jugendliche
Tag=
löhner A. K. S. von hier, der in der letzten Neujahrsnacht den
Holz=
arbeiter Peter Kadel durch einen Stich in die Lunge lebensgefährlich
verletzte, ſo daß dieſer nahezu zwei Monate im Krankenhaus zu
Wein=
heim verweilen mußte, wurde vom Schöffengericht Fürth zu neun
Mona=
ten und einer Woche Gefängnis verurteilt. Kadel konnte nun wieder
als ziemlich geheilt aus dem Krantenhaufe entlaſſen werden.
* Birkenau, B. Febr. Aus der letzten
Gemeinderats=
ſitzung. Bei der letzten Gemeinderatsſitzung ſtand auch ein Antrag
der kommuniſtiſchen Gemeinderatsmitglieder, die Umwandlung der
hieſi=
gen Konfeſſionsſchulen in eine Kommunalſchule betreffend, auf der
Tagesordnung, der aber mit 7 gegen 5 Stimmen abgelehnt wurde.
Da=
zu machten jedoch einige Gemeinderatsmitglieder die Bemerkung, daß
ſie zwar prinzipiell auf dem Standpunkte der Kommunalſchule ſtänden,
da aber ein Reichsſchulgeſetz in Sicht wäre, ſie es bei der fetzigen
Ein=
richtung belaſſen wollten. Vor einigen Jahren wurde von derſelben
Seite derſelbe Antrag geſtellt, der damals auch die Mehrheit der
Ge=
meinderatſtimmen erhielt, aber die Sache kam nicht zum Austrag.
Be=
merkt ſei noch, daß die hieſige kath. Schule im Jahre 1760 vom
Frei=
herrn von Wambolt gegründet und auch unterhalten wurde. Erſt um
das Jahr 1835 wurde auch die kath. Schule von der Zivilgemeinde
über=
nommen, wobei der katholiſche Charakter gewahrt blieb. Die beiden
Konfeſſionsſchulen beſtehen alſo ſchon 166 Jahre.
* Lampertheim, 2. Febr. Bei der heutigen
Brennholzver=
ſteigerung aus den ſtaatlichen Forſtbezirken Untere Wildbahn und
Heide wurden wieder ganz hervorragende Preiſe erzielt. Es ſtellten
ſich im Durchſchnitt pro Meter: Scheiter, Buche 15—18,25 Mk., Eiche
11,25—16 Mk., Kiefern 14,25—18 Mk.; Knüppel: Buche 13,75—16,25 Mk.,
Eiche 8—15 Mk., Kiefern 8,50—12,25 Mk.; Stöcke: Buche 5—7,50 Mk.,
Eiche 4—5 Mk., Kiefern 4,25—6,25 Mk.; Oberholzwellen, pro 100 Stück:
Buche 17—23 Mk., Eiche 10—13 Mk. Kiefern 7—13,75 Mk. Meiſtens
wurde der höchſte Preis erreicht.
* Biblis, 27. Febr. Letzte Brennholzverſteigerung.
Dieſe Woche fand im Saale des Forſthauſes Jägersburg die letzte
Brennholzverſteigerung dieſes Jahres ſtatt. Die Verſteigerung war wie
immer ſehr gut beſucht. Die Steigerer, meiſtens Händler und
Land=
wirte, konnten ſich nicht genug tun im Bieten. Trotz
Proteſtverſamm=
lungen, in denen gegen die hohen Steuern Sturm gelaufen wurde,
wurde hier in die Höhe geboten, daß es dem wirklich armen Manne
unmöglich war, ſich mit dem nötigen Brennholz einzudecken. Folgende
Preiſe wurden erzielt und ſelbſtverſtändlich auch genehmigt: Scheiter
Nm.: Buche 20—22 Mk., minderwertig. 15—18 Mk., Eſche 16—18 Mk.,
Eiche 19—16 Mk., Ulme 12—14 Mk., Birke 10—14 Mk., Linde 12—15
Mk., Erle 11—13 Mk., Kiefer 12—15 Mk., Knüppel: Buche 14—18 Mk.,
Hainbuche 15 Mk., Eiche 12—15 Mk., Eſche 10—14 Mk., Linde 8—19
Mk., Kiefer 12—15 Mk., Knüppelreiſig: Buche 4—6 Mk., Eiche 3,50—4
Mk., Linde 4—6 Mk., Birke: pro Haufen: 15—18 Mk. (hierbei iſt zu
bemerken, daß ein Haufen höchſtens 2—2½ Rm. iſt); gewöhnliches Reiſia:
4—6 Mk.; Stöcke, durchweg 4—6 Mk. pro Raummeter. Die demnächſt
ſtattfindenden Stammholzverſteigerungen finden wie immer im
Wirt=
ſchaftslokal des Förſters Ahl, Jägersburg, ſtatt.
R. Ginsheim, 26. Febr. Der Gendarmerie iſt es gelungen, den
Ein=
brecher, der am Sonntag abend in der Neckarſtraße verſuchte, einen
Ein=
bruch zu verüben, hier in ſeiner Wohnung feſtzunehmen. Bei der
Hausſuchung fand man noch viel wertloſes Geld und eine Uhr, die vont
einem ſchon länger zurüickliegenden Diebſtahl herrührt.
Ginsheim, 27. Febr. Sitzung des Gemeinderats. Der
Bürgermeiſter gibt bekannt, daß die Pacht für die Gemeindejagd von
der Oberförſterei mit 2000 Mark veranſchlagt war. Die erſte Jagd ging
an G. Volz=Ginsheim für 601 Mark, die zweite zu 1010 Mark an H.
Schulz=Mainz, die dritte Jagd an Bauunternehmer Dipl.=Ing. Fiſcher
in Guſtavsburg für 1140 Mark. — Zwiſchen der Stadt Mainz und der
Stadt Groß=Gerau war im Jahre 1909 ein Vertrag betreffs der
Waſſer=
verſorgung abgeſchloſſen worden, der jetzt einer gründlichen Reviſion
unterzogen wurde. Es wurde ein Vorſchlag zur Errichtung eines
eige=
nen Waſſerwerks gemacht. Zum Bau bes Ortsnetzes werden etwa 110 00
Mark benötigt. — In Guſtavsburg wurde die Errichtung eines
Licht=
ſpielhauſes genehmigt. — Ein Geſuch der Erwerbsloſen um
Unter=
ſtützung mußte aus Mangel an Geldmitteln von der Gemeinde abgelehnt
werden. Zwei Erwerbsloſe wurden in die Füxſorgekommiſſion gewählt.
Rheinbeſſen.
* Nierſtein, 26. Febr. Begünſtigt durch die frühſommerliche
Witte=
rung, wurde in den hieſigen Weinbergen mit dem Rebſchnitt
begon=
uen, der nach dem einſtimmigen Urteil der Winzer gutes und reſches
Tragholz vorfinden läßt. Die Kilteperiode des Winters ſcheint ſchadlos
am Weinſtock vorübergegangen zu ſein, es finden ſich nur geſunde Augen
an den Tragreben vor. Hoffentlich erleben wir auf die jetzige warme
Witterung keinen Rückſchlag mehr, was dem mit größten Schwierigkeiten
ringenden Winzer untragbare Verluſte beibrächte. Allenthalben wird
noch das Winterbehacken ſowvie Düingen der Weinberge betätigt, was bei
unſeren ſteil anſteigenden Rebengeländen mit großen Strapazen
verbun=
den iſt. Jedoch läßt es ſih der Winzer trotz Abfatzſchwierigkeiten und
Steuerbelaſtung nicht verdrießen, ſondern bearbeitet mit ſaurem Schweiß
die von den Vätern ererbte S holle von Jahr zu Jahr weiter, weil er
mit derſelben verwachſen iſt auf Gedeih und Verderh. Mit dem zweiten
Abſtich des 1925er Jahrgangs wurde bereits begonnen und erweiſt ſich
derſelbe in guten Mittellagen als raſſiger, ſchöner Mittelwein, in guten
und beſten Lagen als vorzüglicher, ausgereifter Jahrgang mit ſchönen
Spitzenweinen. Kleinere Umſätze in Weinen dieſes Jahrgangs haben
hier und da ſtattgefunden, doch befriedigen die erzielten Preiſe
keines=
wegs, da dieſe kaum die Geſtehungskoſten, viel weniger die öffentlichen
Abgaben und Laſten decken. So wurden für 1925er 700—1200 Mark
und für ältere Jahrgänge 850—1800 Mark pro Stück zu 1200 Litern
er=
zielt. Jungfelder wurden in dieſem Winter keine weiteren mehr
an=
gelegt und wurden nur hin und wieder früher abgehauene Weinberge
durch Rottarbeiten erſetzt.
* Nierſtein, 26. Febr. Durch Kauf ging das Wohnhaus nebſt
Kellerei=
anlagen des Hern Karl Schätzler, Bleichweg, in den Beſitz des hieſigen
Arztes, Herrn Dr. med. Reuter, über. Wie man hört, ſoll der
Kauf=
preis 30000 Mark betragen. Ebenfalls ging das Wohn= und
Geſchäfts=
haus des Kolonialwarenhändlers Jean Frick, Ecke Große und Kleine
Fiſchergaſſe, durch Kauf auf die Firma Gerſon, Alsheim, über. Hier blieb
der Kaufpreis unbekannt. — Ehrendenkmal. Geſtern tagte die
Baukommiſſion der Gemeinde Nierſtein mit dem Vorſtand des
Soldaten=
vereins „Rhenania”, der für das Zuſtandekommen dieſes Denkmals ſich
ſchon jahrelang bemühte, um in gemeinſchaftlicher Sitzung die Platzfrage
zur Errichtung zu erledigen. Da Nierſtein keine geeigneten Plätze
hier=
für hat, ſoll verſucht werden, ſich mit der Freiherrn v. Heylſchen
Guts=
verwaltung, die dahier inmitten unſerer Gemeinde einen großen
Ge=
ländekomplex beſitzt, ins Benehmen zu ſetzen, und hofft man, daß ſich dieſe
bereit findet, den Platz zur Errichtung eines Ehrendenkmals für die
ge=
fallenen Helden unſerer Gemeinde abzutreten. Hiermit würde ſich die
Angelegenheit zu aller Befriedigung erledigen laſſen, um ſo die
Dankes=
ſchuld an unſere toten Helden abtragen zu können.
* Gau=Algesheim, 27. Febr. In Genſingen fand in der
Gaſtwirt=
ſchaft May eine Verſammlung des Bürgermeiſterverbandes des Kreiſes
Bingen ſtatt. Der Vorſitzende des Verbandes, Bürgermeiſter Hainſtadt=
Heidesheim eröffnete die Sitzung, begrüßte die Erſchienenen,
insbeſon=
dere die Herren Regierungsrat Kuhn, Inſpektor Freundlieb und
Ver=
waltungs=Oberſekretär Trapp als Vertreter des Kreisamts Bingen und
erſtattete ausführlichen Bericht über die am 8. d. M. in Frankfurt am
Main ſtattgehabte Vorſtands= und Arbeitsausſchußſitzung des
Landes=
verbandes heſſiſcher Bürgermeiſter, weiter über den am 24. d. M. in
Darmſtadt abgehaltenen parlamentariſchen Nachmittag, woſelbſt das neue
Beamtenanſtellungs= und Beſoldungsgeſetze (Antrag Bürgermeiſter
Ritzel=Michelſtadt im heſſiſchen Landtag) beſprochen wurde. Anſchließend
an dieſe Ausführungen ſprach Inſpektor Freundlieb über die
Aufſtel=
lung des Voranſchlages 1926. Oberſekretär Trapp referierte über die
Erhebung der Gebühren durch die Bürgermeiſter für Verrichtung von
Amtsgeſchäften im Intereſſe Privater auf Grund des Art. 8 III der
LGO. und über die Vergnügungsſteuern. Er wies darauf hin, daß
hier den Eemeinden Einnahmequellen gegeben und die Bürgermeiſter
verpflichtet ſind, dieſe Gebühren bzw. Steuern unbedingt einzuziehen.
Auf Grund eines von ſeiten des Gaſtwirtevereins Ingelheim und
Um=
gegend an die Bürgermeiſtereien gerichteten Rundſchreibens betr, die
Beſtrebungen der Abſtinenzler, behandelte Bürgermeiſter Bieſer=Groß=
Winternheim ausführlich dieſe Beſtrebungen und forderte ſämtliche
Bürgermeiſter auf, dahingehend zu wirken, daß die von dem
Reichsaus=
ſchuß gegen das Gemeindebeſtimmungsrecht geplante große
Gegenagita=
tion in ihren Gemeinden die weitgehendſte Unterſtützung findet. Auch
ſollten die Bürgermeiſter ihren Gemeinderäten anempfehlen, den
Gaſt=
wirteverband Ingelheim und Umgegend bei den in hieſiger Gegend
ge=
planten Verſammlungen aus Gemeindemitteln finanziell zu
unter=
ſtützen. Aus der Verſammlung wurde hierauf der Antrag geſtellt, die
Polizeiſtunde an Werktagen auf 11 Uhr und an Sonntagen auf 12 Uhr
feſtzuſetzen. Weiter wurde beantragt, daß der Zinsfuß für Darlehen
bei der Kreisſparkaſſe herabgeſetzt werde. Verſchiedene Bürgermeiſter
führten Bſchwerde über die außerordentliche Höhe der
Vermeſſungs=
koſten für die Gemeinden und ſoll auch hier eine Herabſetzung benntragt
werden. Da die bei Gründung des Verbandes aufgeſtellten Satzungen
den jetzigen Verhältniſſen nicht mehr angepaßt ſind, wurde der Vorſtand
bauftragt, neue Satzungen auszuarbeiten. Hierauf erſtattete der
Rech=
ner des Verbanbes, Bürgermeiſter Schweickard=Appenheim den
Rechen=
ſchaftsbericht über das verfloſſene Geſchäftsjahr. — Am Schluſſe der
Verſammlung ſprach Regierungsrat Kuhn über die ſämtlichen Punkte
und nahm die Wünſche und Beſchwerden der Verſammlung entgegen.
Die nächſte Verſammlung ſoll in Schwabenheim a. Selz abgehalten
werden.
M. Bingen a. Rh., 26. Febr. Die heſſiſche Weinbaufläche.
Nach der Anbauflächen=Erhebung Ende Mai 1925 ſind im ganzen
Frei=
ſtaat Heſſen 14 839 Hektar mit Weinreben bepflanzt. Die Geſamt=
Wein=
baufläche Deutſchlands beträgt 81 791 Hektar. Die größte Fläche hat die
Provinz Rheinheſſen mit 14 387 Hektar, dann folgt die Provinz
Starken=
burg mit 452 Hektar. Heſſen ſteht an dritter Stelle der
weinbautreiben=
den Länder Deutſchlands, hinter Bayern und Preußen.
M. Bingen, 26. Febr. Seitens des Stadtv. Loeb wurde ein Antrag
eingebracht, die für den Verkauf des Binger Elektrizitätswerkes
ein=
gehenden Gelder zur Abdeckung der hochverzinslichen Schulden der Stadt
zu verwenden, ferner aus dem dann übrigbleibenden Teil 200—300 000
Mark bereit zu ſtellen, die als Kredithilfe in der gegenwärtigen
Kapital=
not dem ſchwer ringenden hieſigen Gewerbe, Handel und Handwerk, vor
allem dem darniederliegenden Weinbau zur Verfügung geſtellt werden
ſollen und zwar auf erſtſtellige, hypothekariſche Sicherheit auf mehrere
Jahre. Die Kreisſparkaſſe Bingen ſoll mit der Durchführung betraut
werden. — Während der erſte Teil des Antrages, die hochverzinslichen
Schulden abzugelten, wohl ſich bewahrheiten läßt, hat der zweite Teil
wvenig Ausſicht auf Annahme, denn wahrſcheinlich hat man ſchon
an=
dere „Löcher” für das Geld, d. h. man will unter allen Umſtänden das,
was als Vermögen der Stadt zu betrachten iſt, nicht zerſplittern,
ſon=
dern auch als Vermögen erhalten.
Tageskalender für Montag, den 1. März 1926.
Landestheater: Im Großen und Kleinen Haus keine
Vorſtel=
lungen. — Orpheum, abends 38 Uhr: „Prinzeſſin Olala.”
Gaſtwirte=Innung. Darmſtadt, nachm. 4 Uhr, auf der
Lud=
wigshöhe: Nachfeier. — Darmſt. Kegler=Verband, auf der
Bahn von Konrad Krichbaum, Schwanenſtr.: Großes Sport= und
Werbekegeln.” — Turnhalle am Woogsplatz, abends
8½ Uhr: Fred Mazion. — Kinpvorſtellungen: Union=,
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Dienstag, 2. März
(nach der Wetterlage vom 28. Februar 1926):
Langſam etwas aufklarend, wechſelnde Winde, etwas kälter, vielfach)
Nebelbildung.
Die Heſſiſche öffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
*Einweihung des Erweiterungsbaues
der Lupusheilſtätte zu Gießen.
Gießen, 28. Febr. Die hieſige Lupusheilſtätte, die
ein=
zige in Deutſchland beſtehende Spezialanſtalt hatte
geſtern einen großen Tag, denn die Einweihung eines großen
Erweite=
rungsbaues wurde durch einen feierlichen Akt vorgenommen. Zahlreiche
Gäſte und Vertreter aus Heſſen und dem Reiche nahmen daran teil, Faſt.
das geſamte Miniſterium und der Finanzausſchuß, Reichstags= und
Land=
tagsahgeordnete uſt, waren anweſend. Wir erwähnen u. a. folgende
Gäſte: Der Präſident der Landesverſicherungsanſtalt und des
Heilſtätten=
vereins für Heſſen Hermann Neumann aus Darmſtadt, der Leiter der
Lupusheilſtätte Profeſſor Dr. Jeſionet, Baurat Hans Meier=Gießen.
Rechnungsrat Döll vom Heilſtättenverein, Dr. Sell, der Leiter der
Eleo=
noren=Heilſtätte Winterkaſten, Geheimrat Dr. Balſer=Darmſtadt,
Medi=
zinalrat Dr. Fiſcher, Leiter des Städtiſchen Krankenhauſes Darmſtadt.
Dr. Vanz, Leiter der Lungenheilſtätte zu Sandbach i. Odw.,
Bürgermei=
ſter Mueller=Darmſtadt, Dr. Löhlein,Darmſtadt, Miniſterialdirektor
Ur=
ſtadt, Oberbürgermeiſter Keller=Gießen, Landrat Kreß= Mkinſter i. Weſtf.,
der Präſident des Landtags Adelung=Mainz, Regierungsrat Dr. Braun=
Gießen, Kreisdirektor Wolf=Worms, Kreisarzt Dr. Walker=Gießen, Dr.
Helm, Generalſekretär der Zentrale für Tuberkuloſeforſchung in Berlin,
Univerſitätsrektor Profeſſor Dr. Bürker=Gießen u. a. m.
Der Weiheakt wurde eröffnet durch eine kurze Anſprache des
Archi=
tekten Hans Meier=Gießen, der die Pläne des Neubaues entworfen hat.
Eu wies darauf hin, daß es trotz aller finanziellen Nöte gelungen ſei.
den Neubau in elf Monaten bezugfertig zu ſtellen. Er überreichte dem
Präſidenten des Heilſtättenvereins Neumann=Darmſtadt die Schlüſſel.
Dieſer gedachte des eigentlichen Schöpfers der Lupusheilſtätte, des
ver=
ſtorbenen früheren Präſidenten Geh. Rat Dietz=Darmſtadt, und dankte
der heſſiſchen und Reichsregierung, der Stadt Gießen und den Privaten
für ihre Unterſüitzungen und Zuſchüſſe, ſowie dent verdienſtvollen Leiter
des Inſtituts Profeſſor Dr. Jeſionek. Letzterer ſprach über die
Entwick=
lung der Anſtalt, die ein Segen und ein dringendes Bedürfnis für die
Lupuskranken ſei. Die Anmeldungen ſeien bisher fo groß geweſen, daß
nur ein Teil berückſichtigt werden konnte. Die Kranken ſollen nicht nur
Aufnahme, ſondern auch Pflege und möglichſt Heilung finden, die
An=
ſtalt ſoll nicht nur Krankenhaus ſein, ſondern auch der Wiſſenſchaft
und Forſchung im engen Anſchluß an die Univerſität dienen. Jetzt ſei
genügend Platz, um etwa 30—100 Kranke unterbringen zu können,
da=
durch könne die Anſtalt nicht nur dem Wohle des Heſſenlandes, ſondern
auch des ganzen Reiches dienen. Geheimrat Dr. Balfer=Darmſtadt hebt
nochmal3 die Verdienſte der beiden Präſidenten des Heilſtättenvereins,
Geh. Nat Dr. Dietz und Neumann, hervor. Der alte, 1913 errichtete Bau
erhält den Namen „Dietzhaus”, der jetzt vollendete Neubau die
Be=
zeichnung „Neumannhaus”, Univerſitätsrektor Prof. Dr. Bürker
tiberbrachte dem Präſidenten Neumann das Diplom als Ehrenſenator
der Lundesuniverſität Gießen; der Geſamtſenat hatte ihn in anbetracht
ſeiner Verdienſte zum Ehrenſenator ernannt. Präſident Neumann
er=
wähnte noch die nächſten Pläne des Heilſtättenvereins. Es iſt
beabſich=
tigt, im Anſchluß an die Ohrenklinik eine Heilſtätte für die Tuberkuloſe
der oberen Luftwege (Kehlkopf), ferner ein Kinderheim zu erbauen. Die
Pläne ſind ausgearbeitet, aber die Mittel fehlen noch. Beim Eintritt
in das neue Haus überraſchten die lupuskranken Kinder mit Geſang und
im Auftrag der Zentrale für Tuberkuloſe=Forſchung. Dr. Sell=
Winter=
kaſten überbrachte in Gedichtform die Glückwünſche der Schweſternanſtalt
aus dem Odenwald.
An den Weiheakt ſchloß ſich die Beſichtigung des Neubaues. Hatte
man fchon von außen den ſchmucken, an das Barock anklingenden Bau
bewundert, der in harmoniſcher Weiſe mit dem alten Bau durch einen
15 Meter langen Säulengang verbunden iſt, ſo ſtaunte man jetzt über
die ganze Aufmachung des Innern. Der farbenfreudige Anſtrich, die
ſanitären Einrichtungen, die geſchmackvolle Anordnung der Räume
machen nicht den Eindruck eines eintönigen Krankenhauſes, ſondern hier
finden die Kranken eine ſonnige, heitere Pflege= und Heilftätte. Alle
neu=
zeitlichen Errungenfchaften der modernen Heilkunde ſind in dem
Rönt=
genkabinett, dem Lichtraum, den Aerzte= und Behandlungszimmern uſw.
vorhanden. Die Krankenzimmer — faſt alle zu 2 und 3 Betten — liegen
nach der Südſeite; große Veranden für Liegekuren ſind vorhanden. Die
Räume ſind faſt vornehm ausgeſtatet, der Anſtrich im Innern iſt
farben=
froh durchgeführt, die Böden haben Linoleumbelag. Von der großen
Kochküche im Erdgeſchoß bis in das Dachgeſchoß, führt ein elektriſcher
Speiſeaufzug. Auch die im hinteren Teil des Gartens angelegten
Son=
nenbäder, der Sport= und Turnplatz fanden reſtloſe Anerkennung. Der
Neubau hat eine Front von 31 Metern, eine Breite von 13,50 Metern
und eine Höhe von vier Stockwerken. Dazu gehört eine Gelände von
19 800 Quadratmetern, die Straßenfront des Grundſtücks iſt 162 Meter
lang und geſiattet noch weitere bauliche Entwicklung für die Zukunft.
Abends fand noch eine kleine interne Feier für das Perſonal und
die Trauken ſtatt. Präſident Neumaun wandte ſich in einer warmherzigen
Nede an die Kranken und das Perſonal; er ſprach ſeine Freude aus, daß
es dank der unermüdlichen Arbeit des Direktors und des Perſonals ge
lungen ſei, den Kranken ein ſchönes Unterkommen zu ſchaffen. Prof.
Dr. Jeſionek wendet ſich ebenfalls an die Kranken mit aufnrunternden
Worten. Er weiſt auf die Fortſchritte der Lupusbekämpfung in den
33 Jahren ſeiner hieſigen Tätigkeit hin. Er betonte, daß man heute ſtatt
des ſchmerzhaften Ausbrennens eine ſchmerzloſe und wirkſame
Heil=
methode gefunden habe. Im Namen der Kranken dankt er dem
Präſi=
denten Neumann für den wunderbaren Neubau. Erwähnt ſei noch, daß
die Kranken eine Ausſtellung von wunderbaren
Hand=
arbeiten eingerichtet hatten.
Mit Helipon das Haar waschen!
Preis 30 ₰ — 2 Waschungen. Ausdrücklich,Helipon”verlangen (I.St.2460
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 1. März
Jugendſtunde. Lehrer Voigt. 1. Eine
Ueberfahrt nach Newyork. 2. Newyorker Straßenbilder. Für
Kin=
der vom 14. Jahre ab. O 4.15: Hausorch.: Die Oper der Woche.
1. Wagner: „Lohengrin”, Vorſp. 2. Flotow: „Martha”, Fant.
3. Halevy: „Die Jüdin”, Fant. 4. Joh. Strauß: „Eine Nacht
in Venedig” Potp.
Verdi: „Aida”, Fant. O 5.45: Aus
den Novellen von Nikolai Lieſſkow. O 6.15: Bücherſtunde. O 6.45:
Dr. Wolf: „Das Exportgeſchäft” O 7.15: Prof. Dr. Küntzel:
Emil Rathenau und die Allgemeine Elektrizitätsgeſellſchaft‟ O 7.45:
Engliſch. O 8.15: Gaſtſpiel Profeſſor Marcell Salzer. Programm:
Aus den Salzerbüchern. O 9.15: Uebertr, von Kaſſel. O. Bis
12: Uebertr. aus Berlin,
Siutigart.
Mosiag, 1. März. 4.30—6: Rundfunkorch.: 1. Holzmann: Feuert los.
2. Lanuer: Die Pasther. 3. Mehal: Our. „Die Jagd‟, 4. Heurv: Serenade.
5. Kroutzer: Eant. „Nachtlager von Grauada‟, 6. Henry: Bonue nuſt.
Hühn: Ihr deutschen Frauen. + 6.30: Vortrag Reinaclter: „Hölderlin und
Vord”. X 7: Vortrag Dr. Welloss: „Das Heroischg und dia Gpor” „ 7.
Esperanto. X 8: Mozart, das necompagnierte Drama: „Ariadue auf Naxos‟
von Georg Bendz. Pers.: Ariadne: Alice Viek; Tüesus: Fr. Chr. KarBlerz
Eine Oreade: Alice Brenner, Endres, humoristisches aus dom Orient (I.)
Montag, 1. März. 4.30: Novellen von Hans Land: 1. Der
Deutſche Meiſter in der Nationalgalerie. Adolf Menzel”. O 8—10:
Sende=Spiel. Die romantiſche Oper „Hans Heiling” von
Marſch=
ner. Dir.: Georg Czell von der Staatsoper. Die Königin der
Erd=
geiſter: Dorothee Manski; Hans Heiling: Bronsgeeſt; Anna, ſeine
Braut: Grete Stückgold; Gertrude, ihre Mutter: Thereſe Rothauſer:
Konrad, Leibſchütz: K. Jöken; Stephan, Schmied des Dorfes: B.
au=
Köhler.
Iind Nervös-Erschöpfte. Spezialkuranstalt Hofheim 1 Taunuss bei
rankfurt am Main. — Prospekte durch Dr. M. Schulze-Kahlevss,
Nervenarzt.
Hauptſchriſtleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich ſür Polikin und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Veraſtwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeit
serduteortlich für Srort: Dr. Eugen Buhlmann
Schlußd en:: Andreas Bauer
Anſ=ratente.!: Willy Kuhle
g: L. C. Wittich — ſäntlich in Darmſtadt.
Die feutige
[ ← ][ ][ → ] hu in anbeint
dent M
Es iſt heid
ür die Tuher
n zu erbauen. 27
Beim Eiu
Geſan
belm=Be
r. Eel
Siu
Der ſeit den frühen Morgenſtunden ungufhörlich und
gleich=
mäßi niedergehende Frühlingsregen war gerade keine
ange=
nehme Beigabe für das große ſportliche Ereignis, das ſich geſtern
vor den Toren von Mainz abſpielen follte. Die Mienen aller
Freunde des Fußballſports heiterten ſich erſt auf, als gegen
mit=
tag der Himmel ein Einſehen halte und ſein wäſſeriges Element
ſpärlicher zur Erde ſandte. Eiwg gegen 1 Uhr mittags
ſetzt=
dann die große Völkerwanderung zum Sportplatz am Fort
Bin=
gen ein, wo heute zum erſten Male der Fußballſporiverein
Mainz 65 gegen 1. FC. Nürnberg im Felde ſtand. Unzberſehöar
die Scharen, die ſich über Bingerſtraße, am Quartier der
Fuß=
baller vorbei und über die Bahnhofsbrüce dem Kampfplatz
en=
gegenwälzten. Kleine Hinderniſſe, wie das fehlende Geländer
an dem Flußübergang hinter dem Hauptbahnhof und
querge=
ſtellte Barrikaden der Straßenausbeſſerung wurden mit Humor
ertragen, alles drängte, den Fußballplatz zu erreichen. Um 2 Uhr
war die Arena tiefgeſtaffelt von Menſchen umlagert und als eine
Viertelſtunde ſpäter auch die Tribünenplätze bollbeſetzt waren,
ſchätzte man alles in allem wohl auf 10000 Zuſchauer. Geſiß
ein ſtarker Beweis für die Volkstümlichkeit des Sports in
Deutſehland und im beſonderen für das Intereſſe, welches man
dem Austrag des Spiels gegen den ſüddeutſchen und deutſchen
Meiſter en:gegenbringt. Faſt auf die Minute pünktlich, um 2,35
ſchickten beide Parteien ihre Kämpen auf den Platz, lebhaft
be=
grüßt von den Tauſenden erwartungsfroher Menſchen. Als
Schiedsrichter fungierte Herr Scheich aus Frankfurt a. M. Das
Spiel begann in folgender Aufftellung: 1. FC. Nürnberg:
Tor=
wart Stuhlfaut, dann Popp, Kugler, Köpplinger, Kalb, Schmitt,
Strohel, Huber, Hochgeſang, Wieder, Träg. — Fußballſportverein
Mainz 05: Torwart Lauiner, Diemer, Ries, Koch, W. Freitag,
O. Freitag, Brandel, Bickerle, Veith, Lipponer, Kaiſer. Obwoht
ſich die Gäſte gleich ſehr ſtark ins Zeug legten, gelang Mainz
be=
eits um 2,40 ein ſehr güter Schuß, der hart links am Nürnberger
Tor vorbeiging. Nürnberg erwiderte mit lebhaftem Tempo und
ein ſehr gut geleiteter Mittelſturm erbrachte verſchiedene gut
ge=
zielte Weitſchüſſe, die aber über das Mainzer Tor hinweggingen.
Aber auch der Mainzer Mittelſtürmer W. Freitag iſt ſehr auf
ſeinem Poſten und bringt den Ball oft in ganz geführliche Nähe
des Nürnberger Tores. Doch Stuhlfaut paßt ſcharf auf und
ver=
eitelt ſtets rechtzeitig, daß der Ball durchs Tor geht. Kurz
dar=
auf gelingt es Mainz durch gutgeführten Sturm den Ball kurz
vorm Tor abzuſchießen, leider wieder hart links vorbei. Der
Ball war erſichtlich zu ſteil genommen. Die hervorragende
Tech=
nik der Nürnberger vermochte es immer wieder, den Ball dicht
vor das Mainzer Tor zu bringen, indeſſen ſcheiterte der Erfolg
mier wieder an der Wachſamkeit des Mainzer Torwarts
Laut=
ſier, der ohne Zweifel ein ſtarker Rückhalt iſt. Verſchiedene ſehr
gute Chancen, die Mainz hatte, wurden leider ungenützt. Der
hieſige Verein leidet ohne Frage daran, daß das Zuſpiel aus den
rüchwärtigen Linien nicht genügend iſt und auch unter dem aus
derfönlichem Ehrgeiz entſtehenden oft eigennützigen Vorgehen
einzelner Spieler. So verpuffte manch brav angeſetzter Stoß.
Dieſe Schwäche nützte Nürnberg weidlich aus, und durch einen
wohlgezielten Schuß eizielte Nürnberg um 3,10 Uhr ein Tor,
das duich Lautners Sturz noch erleichtert wurde. Beim
Wieder=
beginn geht die Mainzer Stürmerreihe zu ſcharfem Angriff vor
und es entwickeln ſich vor dem Nürnberger Tor, mehrfach
ſpan=
nende und äußerſt kritiſche Kämpfe. Die Verteidigung
Nürn=
bergs iſt jedoch glänzend und es entwickeln ſich beſonders auch
in dieſer Phaſe alle die auerkannten Spieleigenſchaften der Gäſte,
die ihnen ſchon ſo manchen Exfolg gebracht haben. Um ſo
an=
erkennenswerter iſt es, daß es Mainz immer wieder gelingt,
iu außerordenilich bedrohliche Nähe zu gelangen. Allerdings
ſind ſeine Schüſſe zu ſchwach und oft zu ſteil, ſie gehen links und
rechts am Tore Nürnbergs vorbei. Bei Halbzeit um 3,20 Uhr,
teht das Spiel unverändert 1:0 für Nürnberg.
War man ſchon durch das bisherige Spiel, entgegen manchen
Beimütungen, darüber belehrt, daß die Nürnberger kein ſo
leich=
tes Spiel gegen unſeren eiziheimiſhen Verein haben würden, ſo
bekundete dies der weitere Verlauf des um 3,35 Uhr wieder
be=
ginneniden Kampfes und ſtärker. Bei Nürnberg war der gute
Mittelſtürmer Kalb ausgeſchieden und durch Schmidt als Erſatz=
Maun abgelöſt. In wiederum glänzendem Zuſammenſpiel
brin=
ßen die Gäſte den Ball ſchnell vor das Mainzer Tor, ohne aller=
Lings die gute Form des Torwarts Lautner überwinden zu kön=
Veſ. Scharfe Bälle gehen linfs und rechts und über das Tor von
Mainz. Wiederholte meiſterhaſte Verteidigung durch den Tor=
Vakt. Der gut geleitete Mainzer Sturm verpufft leider
wieder=
im an der eigennützigen Spielweiſe einzelner, die durchaus ein
Tor erzielen wollen. Stuhlfaut weiſt alle Angriffe überlegen
ab und die Verteidigung Nürnberss ſorgt dafür, daß kein Ball
is Tor geht. Verſchiedentliches Eingreifen des Schiedsrichters,
der ſeiner Aufgabe anſcheinend nicht ſo unbedingt gewachſen war,
ieß auf lebhaften Widerſpruch ſeitens des Publikums. Kurz
ach Wiederaufnahme des Spiels gelingt es dem Linksaußen
Pei Mainz einen guten Schuß anzubringen, der jedoch von
Suhlfgut glänzend pariert wird. Auch für dieſes Stadium läßt
fich ſagen, daß ein Erfolg für Mainz ziemlich ſicher geweſen wäre,
enn das Hand=in=Hand=Spielen eine beſſere und ausgebildetere
Secynik aufgewieſen hätte. Hier iſt nach meinem Dafürhalten der
Hunde Punkt, an dem unſer hieſiger Verein mit aller Macht den
Bebel anſetzen ſollte. Gelingt es ihm. ſeine ſonſt vortreffliche Eli
in dieſer Beziehung einer ſtrategiſch beſſeren Auffaſſung
zugäng=
ich zu machen, ſo iſt ſtark damit zu rechnen, daß er noch manchen
iydnen Erfolg nach Hauſe bringen wird. — Gegen Spielende
Zite Mainz nochmais eine ganz vortreffliche Torchance, die aber
Durch wenig energiſches Zufaſſen der Mittelſtürmer wieder keinen
Pſhlden Erfolg brachte. Aber auch Rürnberg vermochte nicht
EeNr, das Ergebnis für ſich zu verbeſſern und das Spiel ſtand
dei Bcendigung um 4.20 Ukr, 1:9 für Nürnberg. — Gewiß ein
unerfarieter und Laß
ierer Erfolg für den Fußball=
1. F. C. Nürnberg ſpielt gegen Wormatia Worms nur 1:1.
Das Gaſtſpiel des deutſchen Meiſters 1. F. C. Nürnberg in
Worms hatte am Samstag nachmittag über 3000 Sportbegeiſterte
auf die Beine gebracht; für eine Stadt von der Größe Worms
iſt das jedenfalls eine ſehr ſchöne Ziffer. Das Spiel ſelbſt
er=
füllte dagegen nicht alle Erwartungen. Nürnberg, durch zwei
Erſatzleute geſchwächt, war nicht in beſter Form; vor allem der
Sturm, der nur in der erſten Halbzeit einen Trefſer erzielte,
konnte wenig gefallen. Dagegen lieferten die Einheimiſchen ein
verhältnismäßig recht gutes Spiel und ihr in der 2. Halbzeit
erzielter Ausgleich war auch redlich verdient, Beſonders gut
waren bei Worms die Hintermannſchaft und der Mittelläufer.
F. S.V. Frankfurt ſchlägt F.C. Hanau 93 mit 2:1 Toren.
Hanau verſchießt in den letzten Minuten einen Elfmeter.
Das vom Spielausſchuß des Süddeutſchen Fußballverbandes
für Sonntag nach Mannheim anberaumte En ſcheidungsſpiel ſah
den Verteidiger des Titels, F.S.V. Frankfurt wit 2:1 Tozen
über ſeinen hartnäckigen Rivalen F.C. Hanau 93 ſiegreich.
Trotz des ſchlechten Wetters hatte ſich auf dem Platze an den
Brauereien in Mannheim eine große Zuſchauermaſſe
eingefun=
den. Die beiden Titelbewerber, beſonders aber Frankfurt,
brach=
ten ein ſtarkee Aufgebot von Anhängern mit und auch in
Mann=
heim war das Intereſſe am Kampf nicht gering.
Dem Schiedsrichter Huſſel=Nürnberg ſtellten ſich die
Mann=
ſchaften mit ihren ſtärkſten Garnituren. Bei Frankfurt ſpielte
auch die verletzt geweſenen Klump und Brettville wieder mit.
Frankfurt hatte Anſtoß, verlor jedoch den Ball gleich. Hanau
griff energiſch an, wurde überlegen, hatte auch Torchangen, aber
ſein Sturm war zunächſt noch zu nervös, um erfolgreich ſein zu
könnem. In der 9. Minute ſpielte ſich dann der Hanauer
Mittel=
ſtürmer Karl glänzend durch, legte Rothardt gut vor, und dieſer
konnte mit gutem Schuß das Führungstor erzielen. Auch für die
Folge hatte die beſſer zuſammen ſpielende Hauauer Mannſchaft
inehr vom Spiel, aber ſie ſcheiterte an der glänzenden
Abwehr=
arbeit der Frankfurter Läuferreihe und Hintermannſchaft. Beiden
Mannſchaften machte der Boden ſehr zu ſchaffen, Hanau fand
ſich jedoch mit den Verhältniſſen etwas beſſer ab. In den letzten
Minuten der erſten Halbzeit noch nahm das Spiel die
entſchei=
dende Wendung. In der 43. Minute erzielte Klump nach einem
Durchbruch der Sturmmitte den Ausgleich. Eine Minute ſpäter
kam der Frankfurter Stum wieder gut durch, im ſtürmiſchen
Anprall wurde der Tormann Hanaus urngeriſſen und
Gatter=
mann konnte leicht zum Führungstor für Frankfurt einſenden.
Wenig ſpäter brach dann der Schiedsrichter das Spiel ab und es
folgte eine kurze Ruhepauſe zum Gedächtnis der im Kriege
ge=
fallenen Sportbrüder. — Nach Halbzeit nahm der Kampf
all=
nählich eine Wendung. Hanau hatte ſich ſichtlich in der 1.
Halb=
zeit zu ſehr ausgegeben, das Tempo ließ zwar überhaupt nach,
jedoch konnte Frankfurt allmählich Oberhand gewinnen. In der
13. Minute entſtand vor dem Frankfurter Tor ein Gedränge, das
leicht nach Tor ausſah, jedoch konnte Krieger die Gefahr mit
Glück bannen. In der 27. Minute ſollte ein Verteidiger Hanaus
im Strafraum angeblich ein „foul” gemacht haben, der
Schieds=
richter entſchied jedenfalls Elfmeter; Wallishäuſer ſetzte den Ball
jedoch abſichtlich neben die Pfoſten. Dieſe Tat war zwar
ſport=
männiſch, hätte aber Frankfurt leicht den Sieg koſten können.
Inzwiſchen ſtellte ſich das Eckenverhältnis auf 4:4, etwas ſpäter
erzielte Frankfurt noch eine 5. Ecke, aber keine konnte zu einem
Erfolge ausgewertet werden. Auf beiden Seiten leiſteten die
Hintermannſchaſten ihr Beſtes. In der 42. Minute gab es dann
noch einmal vor dem Frankfurter Tor eine kritiſche Situation;
ein Frankfurter Verteidiger machte „Hand”, aber Karl verſchoß
für Hanau den Elfmeter glatt. Wenige Minuten ſpäter konnte
dann Frankfurt als vielbejubelter Sieger das Feld verlaſſen.
Der F. S. V. ha: einen glücklichen Sieg, erkämpft; er beſaß die
beſſere Läuferreihe, und dieſer Umſtand entſchied das Spiel.
Ganz glänzend war Pache. Im Sturm hatte Hanau die beſſere
Waffe: ſein Angriff ſpielte flüſſiger und fand ſich auch mit den
Bodenverhältniſſen beſſer ab. Karl als Mittelſtürmer übertraf
ſich ſelbſt. Die Hintermannſchaften ſpielten auf beiden Seiten
ſicher. — Das Spiel ſelbſt verlief zwar recht ſpamend und
ab=
wechſlungsreich, hatte aber kein beſonderes Niveau. Dafür war
es auch zu hart.
3:3 (0:1).
25 000 Zuſchauer. — Fürth zeigt das beſſere Spiel. Bayern
enttäuſcht.
Der Großkampf in Fürth zwiſchen den in der ſüddeutſchen
Meiſterſchaft führenden Mannſchaften Sp.Vg. Fürth und Bayern
München brachte in der Hochburg des ſüddeutſchen Fußballs eine
Menſchenmenge auf die Beine, wie man ſie in derart ſtattlicher
Zahl ſchon lange nicht mehr geſehen hat. Gut 25 000 Zuſchauer
wohnten dem Spiele bei. Einem Spiele, das tatſächlich ein
„Kampf der Meiſter” war, das einen hochkultivierten und auch
raſſigen Fußball zeigte. Mit einem 3:3=Reſultat trennten ſich
die Mannſchaften, die nun weiter mit gleicher Punktzahl di=
Tabelle anführen. Allerdings hätte Fürth heute einen Sieg
ver=
dient gehabt, demn es war techniſch und taktiſch die weitaus
beſſere Mannſchaft und zeigte ſich auch beinahe Z der Zeit
über=
legen. Bayern enttäuſchte. Es ſtellte zwar eine ſtabile
Hinter=
mannſchaft und eine vorzügliche Läuferreihe, aber ſein Sturm
war diesmal recht ſchwach. Wohl zeigte auch er gutes techniſches
Können und eine rationelle Spielweiſe, aber er war nicht
durch=
ſchlagskräftig genug, um eine Hintermannſchaft von der Klaſſe,
wie ſie die Fürther beſitzen, überzeugend, ſchlagen zu können.
Lediglich dem Umſtand, daß Neger im Tor der Kleeblätter heute
zieinlich unſicher war, können es die „Bahern” verdanken, daß ſie
überhaupt zum Ausgleich gekomen ſind. Im Gegenſatz zu den
Bayern ſtellten die Fürther eine ſehr ausgeglichene, wie aus einem
Guß ſpielende Mannſchaft. Nur Neger im Tor war, wie bereits
erwähnt, etas ſchwach.
Als Schiedsrichter amtierte Weingärtner=Offenbach, mit
deſſen Leiſtungen man zufrieden ſein konnte.
Das Spiel begann mit einer Ueberraſchung. Fürth zeigte
ſchon in den erſten Minuten, daß es beſſer disponiert war, aber
bereits in der 5. Minute fiel ein Tor für Bayern. Schmidt II.
konnte ein Mißverſtändnis zwiſchen dem Fürther Läufer
Klein=
lein und dem Tormann Neger geſchickt auswerten. Fürth ließ
ſich aber durch dieſen Erfolg des Gegners nicht verblüffen, es
wurde im Gegenteil immer beſſer und ſpielte während der
gan=
zen erſten Halbzeit überlegen, ohne allerdings die ſehr gute
Hintermannſchaft der Bayern ſchlagen zu können. Eine
Herkules=
arbeit in der Abwehr der gegneriſchen Angriffe leiſtete vor allem
auch der Münchener Mittelläufer Ziegler. — Auch nach der Pauſe
hielt zunächſt die Ueberlegenheit der Fürther an. In der 11.
Mi=
nute erzielte dann endlich Aſcherl im Anſchluß an einen Freiſtoß
den Ausgleich. Die fortgeſetzten Angriffe der Kleeblätter führten
dann in der 19. Minute durch Aſcherl zu einem zweiten und
abermals wenige Minuten ſpäter durch den gleichen Stürmer
zu einem dritten Tor. Als Fürth ſo 3:1 führte, wurde es
leicht=
ſinnig. Die Angriffe ließen an Schnelligkeit und Wucht nach, es
tourde weniger genau zugeſpielt, kurz, man machte es den
Bay=
ern leicht, allmählich aufzukommen und ſogar überlegen zu
wer=
den. Im Anſchluß an ein Gedränge vor dem Fürther Tor fiel
in der 30. Minute das zweite Tor für Bayern. Wenig ſpäter
brachte dann ein Durchbruch von Pöttinger den Ausgleich. Kurz
vor Schluß verpaßte dann noch der Halblinke Bayerns, Schmidt 2.,
die beſte Torchance des Spiels, indem er wenige Meter vor dem
Tore freiſtehend den Ball neben die Pfoſten ſetzte.
Bei Fürth waren der Innenſturm und die Verteidigung die
beſten Mannſchaftsteile. Bayern hatte, ſeine beſten Kräfte in
Ziegler, den beiden Verteidigern und ſeinem Torhüter Bernſtein.
Die Platzverhältniſſe ließen zu wünſchen übrig. Vor allem
varen die Zugangsmöglichkeiten für einen derartigen
Maſſen=
beſuch völlig unzulänglich. Es ereigneten ſich denn auch eine
Reihe von unliebſamen Szenen und es dauerte faſt eine Stunde,
bis die letzten Menſchen vom Platz waren.
Der Vorſtaud des S.F.V. und der Spielausſchuß des
Ver=
bandes tagten am Samstag obend und Sonntag in Stuttgart.
Es wurde beſchloſſen, daß der F. C. Hanau 93 auch weiterhin als
Vertreter des Mainbezirks bei den Endſpielen um die ſüddeutſche
Meiſterſchaft gelten ſoll, ohne Rückſicht auf den Ausgang des
Entſcheidungsſpieles in Mannheim. — Das Entſcheidungsſpiel
in Mannheim aber brachte abermals einen Sieg des F. S.V.
Frankfurt!
S.V. Darmſtadt 98 ſchlägt Union Niederrad 5:3.
S. V. Darmſtadt ſtand geſtern im Freundſchaftsſpiel Union
Niederrad gegenüber und errang einen Sieg. Während Union
Niederrad in techniſcher Beziehung überlegen war, konnte
Darm=
ſtadt durch ſein vornehmlich auf Durchbrüche eingeſtellte Spiel
geführlich werden. Den erſten Torerfolg hatte Sp. V. durch
Takacz, der einen Flankenball mit dem Kopf verwandelt, heraus.
Kurz vor der Pauſe erhöhte Schäfer das Skore auf 2:0. Nach
Wiederanſtoß legten ſich die Niederrader gewaltig ins Zeug und
holten in ganz kurzen Abſtänden durch Merkel und Siegler den
Ausgleich und wenige Minuten darnach durch Kohutek einen
weiteren Treffer. Bald wandte ſich das Blait wieder. Takacz
erhält auf der Mittellinie das Leder genau vorgelegt und bricht
durch, fein Schußz landet unhaltbar im Netz. Bald darauf
ver=
pandelt derſelbe Spieler einen von Union berwirkten
Handelf=
meter, und Schäfer beſchließt mit einem ſchönen ſünſten Tor den
Reigex.
Vorrundenſpiele um die norddeutſche Meiſterſchaft. — Holſtein
Kiel, Arminia Haunover und Altona 93 in Front.
Nachdem bereits am Vorſonntage Hamburger S. V. und
Hannoverſcher S.C. ihre Vorrundenſpiele gewinnen konnten,
wurden am letzten Februartag drei weitere Vorrundenſpiele
ab=
gewickelt und ſomit die reſtlichen Teilnehmer für die Endrunde
um die norddeutſche Meiſterſchaft ermittelt. Wie nicht anders
zu erwarten ſtand, triumphierten Altona 93, Holſtein Kiel und
Arminia Hannoder über ihre Gegner. Es nehmen ſomit die
folgenden fünf Mannſchaften an den norddeutſchen Endſpielen,
die in einer Runde nach Punktwertung ausgetragen werden, teil:
Hamburger SV., FC. Altona 93, Holſtein Kiel, Arminia
Han=
nover, Hannoverſcher SC. — Alſo die alte Garde!
Spielvereinigung 1921—Fr. Tgde. Büttelborn 5:2 (4:0).
Vor nur wenigem Publikum ſtanden ſich vorgenannte
Mann=
ſchaften gegenüber. In techniſcher Hinſicht iſt Darmſtadt ſeinem
Gegner überlegen, was auch in dem Halbzeitreſultat von 4:0 zum
Ausdruck komnt. Während in der 2. Spielhälfte Büttelborn
beſſer aufkam, zeigte Darmſtadt gegen die 1. Halbzeit eine flaue
Spielweiſe. Büttelborn konnte das Spiel daher offener
geſtal=
ten. 2 Tore für Büttelborn ſind die Ausbeute, von denen
aller=
dings das 2. eine ganz kraſſe Fehlentſcheidung des
Schiedsrich=
ters war.
Spurtverein Darmſtadt ſchlägt D.J.K. Frankfurt 9:1.
Die ſympathiſchen Gäſte zeigten gutes Können, waren aber
der heute beſonders gut ſpielenden Darmſtädter Mannſchaft
nicht gewachſen.
Bei Halbzeit ſtand das Spiel noch 3:0. Die in der zweiten
Halbzeit vorgenommene Umſtellung mit Götz als Mittelſtümer
und Allwahn als Mittelläufer bewährte ſich überraſchend. Sechs
weitere Tore waren die Ausbeute. 5 davon ſchoß der glänzend
ſpielende Götz. Ein Fehler der Darzuiſtädter Verteidigung
ver=
ſchaffte den Gäſten das Ehrentor,
Geite 6
Nummer 60
Montag, den 1. März 1926
Fußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Pokalſpiel: München 1860 — Wacker München 3:1.
Privatſpiele: Eintracht Frankfurt — Sp.Vg. Köln=
Sülz 07 3:0. Wormatia Worms — 1. FC. Nürnberg (Sams=
Darmſtadt 98 3,5. V. f. B. Stuttgart — Stuttgarter Kickers 1:2. gebniſſe lauteten:
V. f. R. Fürth — A. S.V. Nürnherg (Samstag) 1:3. Viktorig
Aſchaffenburg — V. f. N. Fürth (Sonntag) 1:3.
Brandenburg.
Verbands=Pokalſpiele: B. V. Luckenwalde
Berlin 4:1. Berliner S.V. 92 — Alemanuig Berlin 12. Nor= Punkten.
den=Nordweſt Berlin — Spandauer S.V. 4:1. Vorwärts Berlin
— Schwarz=Weiß Berlin 2:0. Wedding — 1. 7.C. Neukölln 4:3.
Norddeutſchland.
Endſpiele um die norddeutſche Meiſterſchaft:
F.C. Altona 93 — Raſenſport Harburg 4:3. Holſtein Kiel
Bezirks=Meiſterſchaftsſpiele: Groß=Hamburg: Aachen 75 Punkte.
Viktoria Hamburg — St. Georg 1816 Hamburg 1:0. St. Pauli
burgsort 0:3. Südkreis: Eintracht Braunſchweig — Leu
Braun=
ſchweig 2:0. V. f. B. Braunſchweig — Eintracht Hannover 3:1.
Weſtdeutſchland.
Endſpiele um die weſtdeutſche Meiſterſchaft.
Sp. V. — Arminia Bielefeld 6:0 (2:0). In Barmen: Turu Düſ= geu der Kölner Kampfſpielwoche. Er erwähnte beſonders, daß in den
ſeldorf — Sportfreunde Siegen 1.0 (abgebr.). In Gelſenkirchen: nächſten Tagen die Plakate und Werbepoſtkarten herauskommel, eine
B.V. Alteneſſen — Sport Kaſſel 9:0 (2:0).
Bezirks=Meiſterſchaftsſpiele: Nuhrbezirk: Preu=
Bochum 3:1. Bergiſch=Märkiſcher Bezirk: B.C. Düſſeldorf
SC. Kronenberg: kampflos Düſſeldorf gewonnen. Heſſen/Han= mals der Wunſch ausgeſprochen, auch künſtleriſche Darbietungen während
nover: Sp.V. Kaſſel — Kaſſel 03 3:0.
SC. 99 55. Rheydter Sp V. — Odenkirchen 07 9:1.
Turnen.
9. Turnkreis der D. T.
Frankfurter Turnvereins 1860, Sandweg 4, die Gau= und Ver=
Zuſammentunft durch den prächtig vorgetragenen Chor: „O, lichkeiten Kenntnis genommen werden kann. Der Antrag der Deutſchen
Turngemeinde. Anſchließend gedachte der Leiter der Tagung,
Turnbruder Gg. Bender, der teuren Toten des Weltkrieges ſowie
der im abgelaufenen Jahr verſtorbenen Turnbrüder. Die
tief=
empfundenen Worte des Turnerführers Georg Bender
hinter=
folgte die Begrüßung der aus dem Kreisgebiet herbeigeeilten
Turnerſänger. Kreisgeſangswart Schleicher erſtattete Bericht für unter der Leitung von Erzellenz Lewald zuſammen. Dr. Lewald gab
1925. Dieſer wurde genehmigt. Sodann wurde der Kreis=Ge= einen eingehenden Bericht über die Verhandlungen mit den Neichs= und
ſangsausſchuß gebildet. Dieſer beſteht aus den Turnbrüdern:
Schleicher, Scheurer, Fechter und Ploch (Darmſtadt, Main= Bewilligung eines Betrags von 5 Millionen Mk. ſtatt der bisher vor=
Rhein=Turngau). Den nächſten Punkt der Tagesordnung bildete
die Wahl des Ortes für das Kreis=Wertungsſingen 1926. Ge= Preußiſche Landtag um Aufnahme eines 3 Millionen=Betrags für Sport=
Art durchgeführt, daß nur ſelbſtgewählte Chöre vorgetragen wer= nationalen im Ausſchuß ſein wird. Aus dem ebenfalls von Lewald
er=
heiten für das Kreis=Wertungsſingen in Schwanheim a. M. zu bau erſt danu in Argriff gerommen werden kann, wenn die nöigen
beſprechen, iſt ein Vertretertag aller ſich am Wertungsſingen be=
Main anberaumt. Zum Schluß wurden alle Turnerſänger
er=
mahnt, mehr als bisher die amtliche Kreiszeitung zu halten und des Baues einer 1200 Meteu langen Straße zum Sportfuuum zugeſagt,
zu leſen. Gut=Heil!
Zweites Ausſcheidungs=Turnen für den Wettkampf
Zürich.Frankfurt.
ſcheidungsturnen bei der Bockenheimer Turngemeinde
einge=
walteten. Die Konkurrenzen beſtanden zunächſt aus 5 Uebungen:
Reck, Barren, Pferd lang und quer) und Freiübungen. Be=
Abwechlung. Auch die Geräteübungen waren gut angelegt und Kultusminiſterium bereitgeſtellt. Der preisgekrönte Entwurf wird dem
ſtaltungen (21. und 28. Februar) ſind folgende: 1. M. Gebhardt, im internationalen Wettbewerb um die Olympiſche Medaille 1938. Am
Eintracht Frankfurt, 174½ Punkte. 2. G. Gebhardt, T. V. Nie= 25. September ſoll in Erfurt eine Ortsgruppen= Tagung
durch=
derrad, 153 Punkte. 3. Winter, Eintracht Frankfurt, 152 Punkte.
4. Pfeifer und Schmelzer, Eintracht Frankfurt, je 148½ Punkte, ſchaftsausſchuſſes wird am 5. Juni in Berlin ſtattſinden.
5. Seip, Bockenheimer T. G., und Hollſelder, Tg. Bornheim, je
143 Punkte, 6. Benz, T. V. Sachſenhauſen, 137½ Punkte. 7.
Rouge, T. V. Vorwärts, 133½ Punkte., 8. Bang, Bockenheimer
T. G., 132½ Punkte. Ueberragend war Gebhardt M. am
Längs=
pferd und in den Freiübungen, während Winter am Reck ſehr
Gutes zeigte. Ernſt Gebhardt fiel durch eigenartige Neuigkeiten
in jeder Beziehung auf.
Fechten.
Turngemeinde Darmſtadt 1846.
zwei Damen. Leider mußten mehrere der Gemeldeten krank= Sommerbahnen eröffnet werden ſollte. Die beiden Berliner
heitshalber abſagen, ſonſt hätte ſich die Beteiligung weit leb= Bahnen haben auf ihre erſten Renntage verzichtet.
hafter geſtaltet. Der letzte Inhaber des Wanderpreiſes, G.
Ame=
lung, ſchied durch Uebertreten zur Altmannen=Klaſſe aus. Eine
Beteiligung außer Wettbewerb hatte er leider abgelehnt.
Ge=
wertet wurde nach Schönheit (Fechtweiſe, Stellung) und Treffer,
Die vier beſten der Vorrunde: Seip, Getroſt, Gläſer und Frl.
Weber, traten in der Schlußrunde zum Fechten auf Treffer
ein=
ander gegenüber.
Das Kampfgericht verkündet folgendes Ergebnis: Seip 3 Siege, Nennen auf Vollblut. Der Badiſche Rennverein hatte auf 23.
Frl. Weber 0 Siege, 1 Trefſer. Seip iſt ſonach für 1926 Inhaber
ſind in der Ausbildung noch nicht weit vor und müſſen, wenn ſie
voll Freude und ein Beweis eifriger Tätigkeit. Die beiden erſten
Sieger erfreute eine von einem alten Herrn geſtiftete Florettklinge.
Die deutſchen
Hochſchulmeiſter=
ſchaften in Halle.
In Halle kamen geſtern die deutſchen Hochſchulmeiſterſchaften
tag) 1:1. F.S.V. Mainz 05 — 1. F.C. Nürnberg 0:1.) Kickers, im Turnen und Waldlauf zum Austrag. Die Beteiligung war
Offenbach — Ludwigshafen 03 4:2. Union Niederrad — S.V. recht ſtark, auch die ſportlichen Leiſtungen befriedigten. Die Er=
Turnen.
Handgeräte und Freiübungen: 1 Blattmann=Univerſität
München 58 Punkte. Handgeräte für Studentinnen: 1. Grupe=
Univerſität Leipzig 46 Punkte. Geräte=Siebenkampf für Studen=
Hertha=Berliner SC. 3:2. Union Potsdam — Union Ober= tinnen: 1. Hagenbeck=Königsberg 118 Punkte. Getäte=Zehnkampf
ſchöneweide 1:4. Preußen Berlin — V. f.B. Luckenwalde 2:3, für Studenten: 1. Völcher Mock=T. H. Berlin 188 Punkte. Ge=
Weißenſee 1900 — Hanſa Berlin 4:3. Meteor Berlin — Hertha läte=Zehnkampf für Altalademiker: 1. Franz Vilsmeier=München
Weißenſee 2:1. Spandauer B.C. — Polizei=S.V. Berlin 3:1. 166 Punlte. Einzelkampf am Geräte für Studenten: Sieger am
Viktoria 89 Berlin — Oſtenend 8:1. Wacker Tegel — Union 92 Reck Barren und Pferd Mock=T. H. Berlin mit 56, 55 bzw. 59
Waldlauf.
Einzellauf über 7500 Meter: 1. Bauer=Halle 27:21,2 Min.
Privatſpiel: V. f. B. Pankow — Preußen Stettin 5:2. 2. Gilde=Königsberg 27:42 Min. 3. Prepens=27,46 Min.
Mann=
ſchaftswettbewerb für Hochſchulen mit über 1000 Studierenden:
1. Univerſität Berlin 47 Punkte. 2. Techniſche Hochſchule
Dres=
den 77 Punkte, 3. Techniſche Hochſchule, Berlin 87 Punkte.
4. Techniſche Hochſchule Haunover 91 Punkte. Mannſchaftswett=
Phönix Lübeck 4:1. Arminia Haunover — Werder Bremen 5:3. bewerb für Hochſchulen unter 1000 Studierenden: 1. T. H.
F.C. — Concordia Hamburg 2,6. FC. Ottenſen — F.C. Rothen= Sitzungen des Deutſchen Reichsausſchuſſes.
Am Samstag gab es in Berlin eine Reihe bedeutungsvoller
Schleswig=Holſtein: Hohenzoll.=Hertha Kiel — Boruſſia Kiel 14:2. Tagungen des Deutſchen Reichsausſchuſſes füir Leibesübungen, die mit
der Sitzung des Kampfſpielausſchuſſes am Vormittag
ein=
geleitet wurden. Die Tagung ging unter dem Vorſitz von Staatsmini= abgewendet werden.
ſter Dominieus vonſtatten und brachte zuuächſt einen von Dr. Jenſch
ge=
gebenen Bericht über die Winterkampffpiele in Triberg und Titiſee. So=
Runde der „Meiſter”: In Oberhauſen: Duisburger dann berichtete Bürgermeiſter Dr. Vilſtein=Köln über die
Vorbereitun=
große Reihe von Werbevorträgen ſtattfinden und daß wegen der
Wer=
bung der Auslandsdeutſchen mit dem Auswärtigen Aut Verhandlungen
Runde der „Zweiten”: Fortung Düſſeldorf — Kur= aufgenommen worden ſind. Weiterhin iſt die Fahrpreisermäßigung vom
heſſ. Kaſſel 1:1. In Unna; V. f. L. Osnabrück — Hagen 1911 4:3. Reichsminiſterium bereits zugeſichert, und es werden eine nanze Neihe
von Sonderzügen aus allen Teilen Deutſchlands zur Verfügung geſtellt.
ßen Eſſen — Eſſener S.V. 99 2:1. B.V. Buer 07 — T. u. S. Für Berlin iſt ſür den Monat Mai ein großer Werbetag vorgeſehen, an
dem alle Behörden teilnehmen ſollen. Von den Verbänden wurde
noch=
der Kampfſviele zu veranſtalten. Die Meldegebühr für die Kampfſpiele
iſt von 10 Mk. auf 3 Mk. herabgeſetzt worden, für jede weitere Meldung
Pokalſpiele: Rheinbezirk: Jugend Düren — Kölner, des betreffenden Teilnehmers beträgt die Gebühr 1 Mk. Für
Mann=
ſchaftsmeldungen ſind 10 Mk. zu entrichten. Dem Antrag des Deutſchen
Segler=Verbandes auf Annahme von Ausgleichsklaſſen zu den
Kampf=
ſpiel=Regatten wurde entſprochen. Der Damen=Ruderverband wird ein
Stilrudern, der Bund Deutſcher Radfahrer ein Straßen=Radreunen im
Rahmen der Kampfſpiele veranſtalten, dagegen fallen die flugſportlichen
Wettbewerbe aus. Dafür wird eine Ballon=Wettfahrt in Form eines
Am Sonntag, den 28. Februar, fanden ſich im Hauſe des Verfolgungsrennens ſtattfinden. Für dieſen Wettbewerb und für das
Damen=Stilrudern werden beſondere Erinnerungsplaketten gegeben. Der
Antrag des Deutſchen Fechterbundes, das Fechten auf vier Tage
auszu=
einsgeſangswarte des weiten 9. Turnkreiſes Mittelrhein, zu ihrer dehnen, wurde angenommen. Der Kampfſpielausſchuß in Gemeinſchaft
alljährlichen Tagung zuſammen. Die Tagung war ſehr gut be= mit den Spitzenverbänden wird am 12. Juni ſeine letzte Sitzung in Köln
ſucht, faſt alle Turngaue waren vertreten. Eingeleitet wurde die haben, wohei gleichzeitig von den Unterkunfts= und Verpflegungsmög= diesmal unhaltbar war, während Zadd kurz vor Schluß den vier=
Schutzgeiſt” ſeitens der Geſangsabteilung der Bockenheimer Turnerſchaft, im Schwimmen noch ein 100 Meter=Bruſtſchwimmen für
Frauen und ein 100 Meter=Freiſtilſchwimmen für Männer aufzuneymen,
wurde dem Deutſchzen Schwimmverband zur Prfifung übergeben, der den
Kampfſpielausſchuß von dem Reſultat der Prüfung in Kenntnis ſetzen
wird. Die Deutſche Turnerſchaft hatte außerdem noch gewünſcht, eine
Fußballmannſchaft der D.T. zu den Fußball=Wettkämpfen der
Kampf=
ließen bei allen Anweſenden einen nachhaltigen Eindruck. Nun ſpiele zuzulaſſen. Dieſem Wunſche konnte jedoch nicht entſprochen
wer=
den, da die Terminfeſtſetzung für die Fußballkämpfe bereits erfolgt iſt.
Im Anſchluß an dieſe Sitzung trat der Vorſtand des D. R. A.
Staatsbehörden und wies darauf hin, daß der D. R.A. einen Antrag auf
geſehenen 400 000 Mk. dem Neichstag eingereicht habe, daß ferner der
meldet hatten ſich zur Uebernahme die Geſangsriegen der Turn= zwecke in ſeinen Etat erſucht worden ſei. Außerdem ſoll der Reichstag
weitere 600 000 Mk. für den Weiterbau des Sportforums zur Verſüigung
vereine von Bieber, Schwanheim a. M. und Kelſterbach a. M., ſtellen. Erz. Lewald erwähnte ferner die Bildung eines interfraktionellen
Die Wahl beſtimmte Schwanheim a. M. Als Tag wurde der Ausſchuſſes im Neichstag für Leibesübungen und teilte mit, daß anſtelle
8. Auguſt feſtgelegt. Das Kreis=Wertungsſingen wird in der des Kapitäns Treviranus Staatsſekretär Wallraf Delegierter der
Deutſch=
den; geſungen wird in drei Stärkeklaſſen. Um die näheren Einzel= ſtatteten Bericht üiber das Sportforum iſt zu entnehmen, daß der Weiter= Gewehre wurden in ungezwungener Weiſe für die jetzt be=
Mittel dem Aeich zur Verfügung geſtellt werden. Es beſteht Ausſicht,
teiligenden Geſangsriegen auf den 6. Juni nach Schwanheim am abſchiedet wird und daß dann die nötigen Gelder einkommen werden, um es ihnen darauf ankan, vor allen Dingen ſich mit ihren Waffen
den Bau fortſetzen zu kkunen. Die Stadt Berlin hat die Uebernehmo
ſtehen. Die AufnahmeAnträge der Vereinigung deutſcher
Nadſporrver=
bände und des Reichsberbandes für Jiu=Jitſu wurden vorläufig
zurück=
geſtellt, um die Cigheitsbeſtrebungen zu fördern. Die neuen Prüfungs=
Zahlreiche Zuſchauer hatten ſich geſtern zu dem zweiten Aus= beſtimmungen des Deutſchen Turn= und Sportabzeichens, die wir bereits
veröffentlichten, wurden genehmigt.
funden. Die Leitung der Kämpfe lag in Händen der Herren L. konnte Exz. Lewald die Mitteilung machen, daß vom Holländiſchen Olyme der ſportliche Charakter. Das Punkteſchießen iſt unbedingt er=
Deckert und Beganz, die zur vollſten Zufriedenheit ihres Amtes piſchen Komitee bereits die Einladung ergangen iſt. Zur Vorbereitung forderlich, um die Schützen zu einem guten Sport anzueifern und
der deutſchen Sportsleute ſür dieſe ſportlich bedeutungsvollſten
Wett=
ſonders bei den letzteren gab es viel Schönes zu ſehen bei reichſter geſtellt. Der D.R.A. erläßt ein Preisausſchreiben für eine neue Olym= auch wieder die Schützen des H. S. S. V. als Vorbild für den
bia=Medaille. Die Gelder für dieſes Preisausſchreiben werden vom richtig auszuführenden Schießſport. Wir hoffen, daß alle
heſ=
wurden ſauber durchgeführt. Die Ergebniſſe der beiden Verau= Internationalen Olympiſchen Komitee eingereicht und konkurriert damit ſammenſinden. Nur Einigkeit, Brüderlichkeit und Treue in
geführt werden. — Die nächſte Sitzung des Vorſtandes und des Wirt= Aber auch die Toten ehren die Schützen. So war die durch die
Radfahren.
Ein zweites Sechstagerennen in Berlin.
die letzte Verwaltungs=Ausſchußſitzung des Verbandes Deutſcher
Nadkennbahnen mit der Mitteilung, daß er in der Zeir von Schießſport ſtets weiter verbreiten wollten und ſich als Idealiſten
25. bis 31. März in der Arena am Kaiſerbamm ein ſtets bewährt haben. Ein „Ruhe janft” waren die Schlußworte.
Sechstagerennen veranſtalten wolle. Als Auftalt dazu iſt am Nach Schützenart wurde für die gefallenen Schützenbrüder eine
Jungmannenſechten um den Wanderpreis der Fechterſchaft 94 Stundemrennen geplant. Dem Projekt ſtanden verbandsſeitig kommandiert wurde. Alle Anweſenden entblößten die Häupter
inſofern Schwierigkeiten im Wege, als am 14. März auf der
Sieben Junamannen ſtellten ſich dem Kampfgericht, darunter Olympiabahn und am 21. März in Treptow die Saiſon der
Pferdeſport.
Mannheimer Frühjahrspferderennen. — Offiziersrennen.
ſieht bekanntlich erſtmals wieder Offiziersrennen vor. Den
Das Fechten ſtand auf einer guten Höhe. Durch das Be= Offizieren des Reichsheeres ſind von den 23 Entſcheidungen Union in der Nähe von New York gelang es Spence,
Nade=
ſtreben nach guter Haltung erhielten alle Gänge eine ſäuberliche 5 Nennen reſerviert, zu reiten in Uniform, davon 4 Rennen auf machers Welthöchſtleiſtung im 220 Yards=
Bruſtſchwim=
klare Note, die eine ſorgfältige Vorbereitung zum Fechten verriet, dem im Heer befindlichen Halbblut=Pferdematerial und ein men von 2:504 auf 2:47,6 zu verbeſſern. Ueber 200 Yards er=
9. Treffer, Getroſt 2 Siege, 6. Treffer, Gläſer 1 Sieg, 6 Treffer, Februar für dieſe Ofſiziersrennen einen Probe=Nennungstermin
ausgeſchrieben und dabei ein außerordentlich großes Intereſſe
des Wanderpreiſes für Florett. Dieſer Sieg iſt offen erkämpft, aus allen Garniſonen bis hinauf zur Oſtecke gefunden. In zwei ganz erreicht. Zugleich mit dem 200 Meter=Weltrekord fiel auch
und dem jungen fleißigen Fechter ſehr zu gönnen. Die Damen dieſer Nennen gibt der Rennverein als Siegerpreis je ein 4jähr.
Vollblutpferd. Um durch die Offiziersrennen das Programm
ein Wort mitreden wollen, noch recht fleißig auf dem Fechtboden, der Jockeyrennen im Intereſſe der Vollblut=Beſitzer nicht
beein=
üben. Im Ganzen wvar es ſür die Fechterſchaft ein weiterer Tag trächtigen zu müſſen, werden an den beiden erſten Tagen, alſo internationalen Vorſchriften. Demzufolge dürften die von Spen”‟
Maimarktſonntag und Maimarldienstag, je 8 ſtatt der üblichen erzielten Leiſtungen keine Anerkennung als Belirlords
7 Rennen gelaufen.
Hockeh.
Deutſchland — Holland 2:1.
Ueberlegenes Spiel der Deutſchen. — Strantzen und Wilkens
ſchießen die Tore.
Bei ſchönſtem ſonnigen Vorfrühlingswetter ſtanden ſich am
Sonntag im Amſterdamer Stavion die Lockey=
Landermannſchaf=
ten von Deutſchland und Holland gegenüber, 2000 Zuſchauer
ſahen einen ſpannenden, techniſch auf hoher Stufe ſtehenden
Kampf, den die Deutſchen verdient gewannen. Die deutſche Elf
war techniſch weit überlegen, auch an Schnelligkeit und
Schußver=
mögen ließ ſie nichts zu wünſchen übrig, wenn dennoch das
Vor=
verhältnis nur knapp wurde, dann iſt das dem Rieſeneifer
zu=
zuſchreiben, mit dem die Hollander ſpielten. Die Gaſtgeber waren
anfangs erwas überlegen und machten dem deutſchen Torwarr
ſtark zu ſchafſen. Beſonders der houandiſche Linksaußen brachte
immer wieder ſehr gefährliche Angriffe nach vorn. Allmählich
täute dann aber auch Deutſchland auf und dank ſeiner beſſeren
Technit hatte es die Holländer bald ganz in ihre Hälfte
zurück=
gedrängt, in der ſie auch für den Verlauf der übrigen erſten
Halb=
zeit eingeſchloſſen blieben. In der 15. Minute gab der deutſche
Linlsaußen eine gute Flante zur Mitte, wo ſie von Stranßen
aufgenommen und glatt verwandelt wurde. Deutſchland erzielte
dann in der erſien Halbzeit noch eine Reihe von Strafecken, die
ader nicht ausgewertet werden konnten. — Nach dem Wechſel kam
zunächſt Holland durch ſeinen recht guten Linksaußen zum
Aus=
gleich, dann riß aber wieder Deutſchland das Kommando an ſich
und blieb bis zum Schluß überlegen. Der deutſche Mittelſtürmer
Wilkens überſpielte die geſamte gegneriſche Deckung und ſandte
glatt zum ſiegbringenden Tore für D. ein. Die letzte halbe
Stunde brachte noch oft kritiſche Situationen für Holland, jedoch
konnten dieſe immer noch mit Glück und Geſchick in letzter Minute
Beim Sieger war der „Verteidiger Wötje=Hannover eine
Alaſſe für ſich, er überragte alle anderen Kräfte, die ſich im Spiele
betätigten. Im übrigen wären noch der Mittelläufer und der
Mittelſtürmer Willens beſonders zu erwähnen. — Holland hatte
ſeine beſten Kräfte im linken Verteidiger, dem Mittelläufer und
Linksaußen.
Auswahlfpiel Frankfurt—Süddeutſchland 1:4 (0:2).
Die Frankfurter Stadtmannſchaft mußte zu dieſem wichtigen
Repräſentativſpiel mit einer ſtark veränderten Mannſchaft
an=
treten. Theo Haag und Schlemmer waren zum Hockey=
Länder=
ſpiel nach Amſterdam beordert, während Ringler, Eberle, Paul I
und Paul II wegen Unpäßlichkeit abgeſagt hatten. Zu Beginn
des Spieles lag die Frankfurter Mannſchaft leicht im Vorteil,
aber zu langes Ballhalten brachte die Frankfurter um den
ver=
dienten Erfolg. Trotzdem der Süden ſtark unterlegen war, kam
er bis zu Halbzeit doch zu zwei Toren, die aus vereinzelten
Durchbrüchen von Kemmer reſultierten. Dietrich hätte
min=
deſtens eines der beiden Tore verhindern können. Nach der Pauſe
kam Frankfurt durch Fratzer zu ſeinem Ehrentor. Für die
Folge=
zeit machte ſich allmählich das unüberlegte Spiel des Frankfurter
Mittelläufers ſtark bemerkbar, ſodaß der Süden leicht die
Ober=
hand gewinnen konnte. Kemmer erzielte das dritte Tor, das
ten Treffer ins leere Tor der Frankfurter jagen konnte.
In Frankfurt: Städtemannſchaft Frankfurt —
Süd=
deutſchland 1:4. Eintracht Frankfurt Damen — H.Geſ.
Nürn=
berg Damen (Samstag) 4:2. Frankfurt 1860 Damen — HGeſ.
Nürnberg Damen (Sonntag) 4:1. Frankfurt 60 Reſerve — HC.
Wiesbaden 1 2:2. Grün=Weiß Köln — Mannheimer T.,G. 13.
Bonuer F.V. — Mannheimer T. G. (Samstag) 0:5. Rot=Weiß
Köln — Köln 99 8:0 Punkte. Hannover 78 — Eſſener T. u. F. C.
2:4. D.H.C. Hannover — Club zur Vahr Bremen 53. H.C.
Hannober Damen — H.C. Braunſchweig Damen 0:1. T.H C. 99
Berlin — Brandenburg Charlottenburg 0:2. Berliner H.C.
Brandenburg Charlottenburg (Damenſpiel) 2:2. In
Amſter=
dam: Länderſpiel Deutſchland—Holland 2:1 (1:0).
Schießſport.
Heſſiſcher Schießſport=Verband.
Am 28. Februar waren die Stände wieder ſehr belebt. Die
ginnende Saiſon eingeſchoſſen. Man ſah dem Eifer der
er=
daß der Etat des Neichsmir iſteriums des Innern bis Ende März dir= ſchienenen Schützen, die jeden Schuß aufmerkſam abgaben, an, daß
volſtändig vertraut zu machen: Die Schützen, die während des
Winters geübt, waren, wie vorauszuſehen, im Vorteil und ſollte
wofü” zurka 110400 Mark aus den Mitteln der Stadt zur Verfugung, dieſes ein Anſporn ſein, die Wintermonate ebenfalls zum Ueben
zu benutzen, denn nur „Uebung macht den Meiſter‟. Daß das
Vorbild, das die Darmſtädter Schützen gegeben haben, gut war,
mochte beweiſen, daß ſelbſt im Odenwald dieſe Idee aufgegriffen
wurde und es freut die Sportler, daß man nach derartig guten
Was die Olympiſchen Spiele 1928 in Amſterdam betrifft, Ideen zu üben gewillt iſt, denn immer mehr zeigt ſich hierbei
kämpfe hat der Verlag Ullſtein eine namhafte Summe zur Verfügung, die Zukunft wird auch hierin die Früchte reifen laſſen. So ſtehen
ſiſchen Schützen ſich zu einen großen gemeinſamen Arbeiten
zu=
unſerem Sport kann Großes leiſten und Großes hervorbringen.
Reichsregierung ſeſtgeſetzte Totenfeier auch am Sönntag ein
Anlaß zu einer kleinen ernſten Feier auf unſeren Ständen hiuter
dem Karlshof. Getreu der alten Ueberlieferungen ehrte man die
Toten in würdiger und ſchlichter Feier. Der 1. Vorſitzende,
Nohde, ließ punkt 12 Uhr das Schießen unterbrechen. In kurzer
und kerniger Anſprache ehrte er die gefallenen Schützenbrüder,
Der bekannte Sechstageveranſtalter Dir, Hölſcher überraſchte die im Schießſport nicht die ſchlechteſten waren, durch warme
Worte und führte vor Augen, daß gerade die es waren, die den
14. März ein Sechsſtunden=Rennen und am 21. März ſogar ein dreifache Ehrenſalve abgegeben, die von dem 1. Vorſitzenden
und ſo nahm nach dem Dank des Vorſitzenden die kleine
er=
hebende Feier ihr Ende. Gut Schuß unſerem edlen Volksſport,
Schwimmen.
Spence verbeſſert Rademachers Zeiten.
Einer der ſchärfſten Gegner des deutſchen Meiſterſchwimmers
Erich Nademacher in Amerila iſt der junge Amerikaner Walter
Das dreitägige Maiprogramm des Badiſchen Reunvereins Spence, der erſt in dieſen Tagen wieder einige ganz
hervol=
ragende Leiſtungen erzielte. Bei einem Schwimmifeſt der
Bronr=
zielte der Amerikaner eine Zeit von 2:32,6, die zwar beſſer iſt, als
der offizielle Weltrekord, aber Nademachers kurz vor ſeiner
Ab=
reiſe nach Amerika in Hamburg erzielte Zeit von 2:31 1, nicht
Rademachers Welthöchſtleiſtung im 220 Mards=
Bruſt=
ſchwimmen, die Spence von 2:52,6 auf 2:48,8 herabdrückte.
Das Baſſin hatte eine Länge von 75 Fuß, entipricht alſo nicht deu
finden.
Nummer 60
Montag, den 1. März 1926
Seite 2
Motorſport.
„Mittelrheiniſche Fuchsjagd‟
pffen für alle A. D.A. C.=Mitglieder u. Ortsgruppen des Gau IIIa
veranſtaltet vom Auto= und Motorrad=Klub E. V. Mainz.
Der A. M. C. M. hält am 7. März 1926 ſeine erſte größere
fportliche Veranſtaltung in dieſem Jahre ab, die, getreu ſeinem
Ziele, in erſter Linie dem Sport im Rahmen einer größeren
geſellſchaftlichen Veranſtaltung gerecht wird.
Er hat zu dieſem Zweck unter dem Einſatz erheblicher
or=
ganiſatoriſcher Tätigkeit die „Mittelrheiniſche Fuchsjagd” ins
Leben gerufen, die ſich alljährlich wiederholen und dazu berufen
ſein wird, Mainz zum Mittelpunkt der alljährlichen Eröffnung
oer Motorſportſaiſon des Gau IIIa zu machen. Der A. M. C. M.
kommt damit dem Bedürfnis nach, den Automobilſport ſich nicht
nur in Rennen auswirken zu laſſen, ſondern auch den
Geſell=
ſchaftsſport (Fuchsjagd, Wanderfahren uſw.) zu pflegen, und
gebührt ihm das Verdienſt, durch eine großzügige Veranſtaltung
dieſer Art bahnbrechend in Mainz vorzugehen und dadurch
gleich=
eitig dazu beizutragen, den Fremdenſtrom motorſportlicher
Kreiſe von neuem nach dem goldnen Mainz zu lenken.
Die „Mittelrheiniſche Fuchsjagd” findet unter Mitwirkung
und tatkräftiger Unterſtützung des Gau IIIa des Allgemeinen
Deutſchen Automobil=Klubs München und deſſen angeſchloſſenen
zahlreichen Ortsgruppen ſtatt, deſſen Name für eine ſportliche
und geſellſchaftliche Veranſtaltung erſten Ranges bürgt.
Die Bedeutung, die der Fuchsjagd beigemeſſen wird, ergibt
ſich ſchon daraus, daß 3 große Wanderpreiſe zur Austragung
kommen:
1. Gau=Wanderpreis des Gau IIIa des A. D. A. C.
2. Großer Wanderpreis der Stadt Mainz.
3. Großer Wanderpreis der Opel=Werke.
Die Fuchsjagd wird in drei Jagdrevieren ausgefahren und es
ſtehen dafür weitere 4 Ehrenpreiſe zur Verfügung.
Nach Beendigung der ſportlichen Veranſtaltung finden ſich
ſämtliche Teilnehmer zu einem Korſo durch die Stadt Mainz
zu=
ſammen.
An das im „Gutenbergkaſino” vorgeſehene Jagdeſſen um
2 Uhr, für welches in vorbildlicher Weiſe geſorgt iſt, ſchließt ſich
Heute mittag verſchied ſanft nach kurzem
ſchweren Leiden mein innigſigeliebter Gatte,
unſer treuſorgender Vater, Schwiegervater
und Großvater
(3133
Konrad Weppler
Pfandmeiſter i. R.
im Alter von 68 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen.
ein geſelliger Teil an, mit Geſangs= und humoriſtiſchen
Vor=
trägen, muſikaliſchen Darbietungen, wofür erſte künſtleriſche
Kräfte gewonnen ſind, ſodaß auch in dieſer Richtung allen
Teil=
nehmern ein unterhaltender Nachmittag in Ausſicht geſtellt
wer=
den kann.
Auch die tanzluſtigen Damen und Herren werden bei der
Veranſtaltung auf ihre Koſten kommen und wird eine erſtklaſſige
Jazzkapelle die neueſten Rhythmen vortragen.
Alles in allem verſpricht die „Mittelrheiniſche Fuchsjagd‟
eine Veranſtaltung zu werden, die jedem ſportfreudigen
Teil=
nehmer eine angenehme und liebe Erinnerung genußreicher
Stunden ſein wird.
Sämtliche Veranſtaltungen finden im Sportanzug ſtatt.
Meldeſchluß iſt der 4. März 1926.
Intereſſenten erhalten Ausſchreibungen durch die
Geſchäfts=
ſtelle, Albiniſtraße 11.
Boxen.
Harry Greb verliert ſeinen Weltmeiſtertitel.
Der langjährige Weltmeiſter im Mittelgewichtsboxen, Harry
Greb (alias Berg) traf am Freitag in New York mit dem Neger
Diger Flowers im Titelkampf über 15 Runden zuſammen
und verlor, wenn auch knapp, nach Punkten. Obwohl Tiger
Flowers von den guten Halbſchwvergewichtlein Paul Berlenbach
und Hack Delaney geſchlagen worden iſt, räumte man ihm große
Chancen in ſeinem Kampf gegen Harry Greb ein. Der in
Rechts=
auslage boxende Neger iſt einer der populärſten und
vielbeſchäf=
tigiſten Boxer in den Vereinigten Staaten und der erſte Schwarze
nach Weltmeiſter Jack Johnſon, der einen Weltmciſtertitel an
ſich bringen konnte.
Der Athletik=Sportverein 1895 Darmſtadt
Mitglied des Deutſchen Athletikſportverbandes e. V. von 1891
betreibt ſeit 6 Jahren das Boxen und hat es zu
außerordent=
lichen Erfolgen gebracht. Nicht weniger wie 8 Kreismeiſterſchaften
hat die Abteilung in dieſer Zeit ſich erkämpft, und iſt beſtrebt, in
ſeiner jetzigen Aufſtellung etwas ganz Hervorragendes zu leiſten.
Der ungeheure Aufſchwung in der letzten Zeit iſt in erſter Linie
unſerm Trainer und Boxlehrer Herrn Th. Debus und Herrn
Erich Liſt, ſowie der liebenswürdigen Stiftung des modernſten
und geſamten Bormaterials eines unſerer berdienſtvollen
Mit=
glieder zu verdanken. Wir waren gezwungen, infolge
Raum=
mangel unſeres Uebungslokals, der Ballonſchulturnhalle, unſere
Boxabteilung geſondert üben zu laſſen. Wer die letzten
Uebungs=
abende beſuchte, wird beſtätigen müſſen, daß er 30—40 Boxer
im Ring ſah. Wir ſind uns auch nur zu gut bewußt, was der
1. Darmſtädter Boxklub für ſchöne Erfolge zu verzeichnen hat,
und wiſſen, daß er uns eine gute und kampferprobte Mannſchaft
gegenüberſtellen kann, wir freuen uns ſehr, nachdem nun die
Einigung zwiſchen den beiden Verbänden (Deutſcher
Athletik=
ſportverband und Deutſcher Amateur=Boxverband)
ſtattge=
funden hat, den Kampf annehmen zu können, um dem geſamten
Sportpublikum auf boxſportlichem Gebiet etwas zu zeigen, was
es in Darmſtadt noch nicht ſah. Wer wird ſiegen!? Wir werden
an dieſer Stelle noch Näheres bekanntgeben und den Termin des
Kampfes, der in allernächſter Zeit ſtattfinden wird, mitteilen.
Niemand verſäume darum darauf zu achten und halte ſich bereit,
für den kommenden Groß=Boxkampftag in Darmſtadt, welcher in
ſämtlichen Klaſſen durchgeführt wird. Die Sieger werden Meiſter
von Darmſtadt. — Am Samstag, den 6. März, begeben ſich
un=
ſere Kampfabteilungen nach Eberſtadt, Sonntag, den 7. März,
nach Schwanheim.
Rugby.
Außerordentliche Tagung des Süddeutſchen Rugby=Fußball=
Verbandes.
Geſtern abend verſammelte ſich im „Schwarzen Schiff” zu
Heidelberg=Neuenheim der Süddeutſche Rugby=Fußball=Verband,
um die Ergänzungswahlen für die vor einigen Wochen
zurück=
getretenen 1. Vorſitzender Dr. Ullrich=Stuttgart und Schriftführer
Nies=Frankfurt vorzunehmen. Leider war die Verſammlung nur
ſchwach beſucht. Es erſchienen die Vertreter von 9 Vereinen mit
25 Stimmen, während 16 Vereine dem Verbande angehören.
Nicht erſchienen waren V. f. B. Stuttgart, Bayern München, S.
V. Offenbach, V. f. R. Aſchaffenburg, R. C. Pforzheim, Blau=
Weiß und Eintracht Frankfurt. Nach längerer Debatte wurden
Kogel=Neuenheim zum 1. Vorſitzenden und Dr. Graf, R.=Geſ.=
Heidelberg zum Schriftführer gewählt. Der alte Schriftführer
hatte es nicht einmal für notwendig befunden, einen
Geſchäfts=
bericht einzureichen.
Darmſiadt, den 28. Februar 1926.
Von Beileidsbeſuchen und Blumenſpenden
bittet man abſehen zu wollen.
Die Beerdigung findet in der Stille ſiatt.
5
1 —
Gurnde Mit sir
Madtchllek!
Die
wohlſchmeckende bitaminreiche
Lebertran=
Kraftnahrung!
Fördert die Geſundheit und
Wider=
ſtandskraft der Kinder in jedem Alter
und wird, ſelbſt bei Widerwillen
gegen Lebertran, gern genommen!
Druckſchriften in Apotheken und Drogerien.
Heute entſchlief unerwartet mein lieber Mann,
unſer guter Vater
(3132
Herr Albert Feuchtwanger.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Lina Feuchtwanger, geb. Bruchfeld
Arthur Feuchtwanger
Elſe Feuchtwanger.
Darmſtadt, Hermannſtr. 35, den 27. Febr. 1926.
Die Beerdigung findet am Montag, den 1. März,
nachmittags 5 Uhr, vom Portale des Friedhofs der
Iſrael, Religionsgeſellſchaft aus ſtatt.
Blumenſpenden dankend verbeten.
Todes=Anzeige.
Heute vormittag verſtarb nach
ſchwerem, mit großer Geduld
ge=
tragenem Leiden im 83.
Lebens=
jahr unſer lieber Vater,
Groß=
vater, Schwiegervater und Onkel
Herr
Heinrich Strauch
Kaufmann
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Strauch
Schleiermacherſtr. 20.
Darmſtadt, Saarbrücken,
Gelſen=
krchen, Michelnau, 28. Febr. 1926.
Die Beerdigung findet in aller
(3131
Stille ſtatt.
9
WStelengeſuicheg
Weiblich—
Ehrliches, ſauberes
Mädchen
für Hausarbeit geſ
Gr. Ochſengaſſe 39,
31
im Laden.
Männlich
Tüchtiger
Bettfedern=Reinigung
Ein= und Umfüllung mit elektr. Betrieb
Barchente / Drelle / Federn
Aufarbeiten und Neuanfertigung
aller Matratzen und Polſterarbeiten
Patentmatratzen aller Größen
K. Roth. Tapeziermeiſter
Magdalenſtr. 11 Telephon 1084
NB. Jedem Auftraggeber iſt erlaubt,
der Reinigung perſönlich beizuwohnen
977a
Mf e
Sport-Aätzen
J. Zotz, Ecke Schul- u. Kirchstr. (3009a
Hausbefitzern u. Mietern
werden. Weißbinder= und
Anſtreicherarbeiten prompt
und ſachgemäß ausgeführt.
Auf Wunſch Teilzahlung.
A. Schäfer & Sohn UMoErlen=
Räckertſtraße 8 — Telephon 3803.
(B2647)
I
Preiswerte, gute
Tischweine
Moſel zu 65 Pfennig ſ per Liter ohne
Saar, zu 75 Pfennig / Steuer Herrn Förſter Schmidt zu Forſthaus
in Gebinden von 50, 100, 200 Liter und
mehr (Faß leihweiſe) verſendet unter
Nachnahme
(IV, 2407
Trieriſcher Winzer=Verein A.=G.
Weingroßhandlung Trier (Nr. 12.)
Knaben= und Schulmützen
Jakob Zofz
Ecke Schul= und Kirchſtraße. (3011a
Betr. Verſteigerung von
Fund=
gegenſtänden.
Bekanntmachung.
Wir bringen hiermit zur Kenntnis, daf
die im Bereiche des Betriebes der
elek=
triſchen Straßenbahn in den Jahren
1920/24 gefundenen Gegenſtände, —
ins=
beſondere Schirme und Stöcke
am Dienstag, den 2. März 1920
vormittags 10 Uhr im Hauſe
Luiſen=
ſtraße 18, Erdgeſchoß, gegen Barzahlung
verſteigert werden.
(2966so
Darmſtadt, den 24. Febr. 1926.
Heſſ. Eiſenbahn A.=G.
Mittwoch, den 3. März 1926,
vormitt. 9, Uhr anfangend, werden
y im Altheimer Gemeindewald verſteigert:
31 Eichen=Stämme III.— Vl. Kl.—17,33 fm
2Ulmen= „ III.u. IV. , — 1.40, Eine große Partie
2Hainbuch.=,
IV. . — 0,45,
2 Linden=
V.. — 0,0,
V. u. II. . — 3,45,
II. u. V. — 44,34, zugeben
67 Kiefern=
TV.—V.. — 6,08 Jungmann Nachf.
16 Fichten=
— 1,12,
19 „ =Derbſtangen
21 „ =Reisſtangen
— 1,16,
Das Holz wird vorgezeigt (ausſchl.
Erlenſtammholz) u. iſt günſtigabzufahren. Bauen mit geringem
Unter dem Kiefernſtammholz befindet
ſich ſehr ſchönes Schnittholz und für
Pumpenſtöcke geeignetes. Auskunft durd
Thomashütte.
(3033so
St
DeutscherWweindrand
Stitt Litöre
TV. 16489
ar
Zuſammenkunft auf der neuenChauſſee
den Meſſeler Wieſen.
Altheim, am 25, Februar 1926.
Bürgermeiſterei Altheim
Funck.
für elektr. Licht=
Kraft=
anlagen b. hoh.
Pro=
viſion ſofort geſucht.
Angebote u. N 34
Geſchäftsſt. (29461go
Groß=Zimmern
Beitfedern.
Reinigung
Elbl
Koftüm, grFig,
gut=
erh. Herrn Covercoat
bill. zu vkf. (*5565g0
Grafenſtr. 35, I, Ik3.
Maſſiv. 1tür. Kleider=
Geſchäftsräume
ſchrank. Preis 22Mk.,
8u verkaufen (*5566
Stiftſtr. 42, Stb. I
MLntuete
Büro=Räume
gr. Keller, Stallung,
in zentraler Lage
ſofort zu vermieten
Adolf Dingeldein
Landwehrſtr. 39, pt.
Tel. 2067. (3103g0
(elektriſcher Betrieb)
Stelle zu Oſtern einen! Juletts, Drelle, Bettfedern, Daunen
Tehrling ein.! Metall=, Holz= u. Kinderbettſtellen
Geors Göbel 16. Spiralmatratzen in allen Größen
Metzgere: Neuanfertigen u. Aufarbeiten aller
Opelgaſſe 1. (*5232dso Betten und Polſtermöbel
3umieten geſucht! / Jakob Heymann Ter. 270
Tapeziermeiſter, Beſſungerſtr. 55. (B.5791
4—5 Zimmer Schulgeld=Mahnung.
Das Schulgeld für die hieſigen höheren
BBoyMallg Schulen für den Monat Februar 1926
evtl. teilw. möbliertliſt bei Meidung der Beitreibung
oder beſchlagnahme= bis zum 10. März 1926 an die
unter=
frei, zu miet geſucht, zeichnete Kaſſe zu zahlen.
Alter’s Möbel= und Vom 11. März 1926 ab werden
Kunſtgewerbehaus Pfandkoſten erhoben.
(st3082
G. m. b. H.
Abt Wohnungstauſch! Darmſtadt, den 1. März 1926.
Eliſabethenſtraße 34
Stadtkaſſe Darmſtadt.
Dienstag, den 2. März 1926,
nachmittags 4 Uhr, verſteigere ich in
Nieder=Ramſtadt öffentlich zwangs=
(3120
weiſe gegen Barzahlung:
1 Holznagelmaſchine,
1 Stanze,
1 Ausputzmaſchine,
1 Elektr.=Motor (1‟/, PS.),
2 ſchwere Schaftenſteppmaſchinen
(Rechtsarm und Linksarm).
Zuſammenkunft der Steigliebhaber an
der Bürgermeiſterei.
Verſteigerung vorausſichtlich ſicher.
Lein
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
gute Ausführ., Decken
u. Küchen, m 0,50.
Angebote unt. N 107
a. Geſchſt. (3067g0 cch. Reich
Darmstadt
empfehlen sich zur kurzfristiger
Ausführ. a. Spezialarb. d. Färberei,
Bleicherei, Appretur, Decatur
Chemische Reinigung
gegründet 1905
Fabri
Laden:
Pallaswiesenstr. 146 Rheinstr. 4
Tel. 1501 (240a) Tel. 1472 Paßbilder
3 Stück 2,50 Mk.
Photo-Atelier
Hoffmann
Zimmerſtr. 3. (234a Hackleinen
in Stücken billig ab=
(3110
Ludwigsplatz 6 Höimmobiſeng Bauintereſſenten Eigenkapital Be=
ſchaffung des fehlend.
Baugeldes bei gering
Binsfuß. Koſtenloſe Beratung hinſichtlich vorteilhafteſter Bau=
art an Hand v. Plänen u. Berechnungen ausge=
führter Bauten Gefl.
Anfr. unt. J 134 an
die Geſchſt. (1464a
Gaſwirtſchaft
gr. Ort, Nähe Darm=
ſtadt, Saal, Nebenz.,
Gaſtzimmer, großer
Garten, ſofort zu ver=
pachten. Erforderlich
Mk. 4—5000. (3102go Adolf Dingeldein
Landwehrſtr. 39, pt.
Telephon 2067,I. Meine Hühner-
Jaugen lassen 1.
Achtung! Arzte, Geſchäftsleute!
Nachtragung von Büchern, Fakturieren
uſw beſorgt Angeſtellter (Droniſt
ſtundenweiſe in den Abendſtunden. Bin
guter Rehner, Rundſ riftſchreiber. Ia
Zeugniſſe. Befinde mich in
Ver=
trauensſtellung beigroßer Firma Angeb.
unter N 121 Geſchäftsſtelle. (*5738
Gemeint ist natürlich das berähmte, von vielen Aerzten
emp=
fohlene Hühneraugen-Lebewohl für die Zehen und Lebewobl-
Ballenscheiben für die Fußsohle, Blechdose (8 Pflaster) 75 Pfg.
Lebewohl-Fußbad gegen empfindliche Füße und Fußschweiß.
Schachtel (2 Bäder) 50 Pfg, erhältlich in Apotheken u. Drogerien.
Sicher zu haben bei Drogerie A. Fischer, Frankfurterstr. 12-14,
Gg. Liebig & Co., Drogerie, Luisenstr. 4, L Petri Nachf., Inh. WV.
Preusser Roßdörferstr. 5, Fr. Schgefer Ludwigsplatz 7, Engel-
Drogerie II Schaub Karlstr 23. Drox K. Steinhäuser, Nieder-
Rumställter-
lie, Schlustergasse 14; in
r0½-Umsradt:
10sCrie
(k1.Dr1803
Bett-(Buobor
Federn
in verſchiedenen
Qualitäten, beſte
gereinigte Ware,
ſow. alle
Bettarti=
kel kaufen Sie be
Kalbfuss
am Nathaus
Negen
A
ziehen
räumen
enorm billige Preise
Joseph
unser
Nachf., G. m. b. H.
Ludwigstr. 15, Hinterbau
Ernst-
Ludwigstr. 5
Ludwigstr. 15
Seite 8
Montag, den 1. März 1926
Nummer 60
O
Der große Zille-Films
ID ddeA
Akte!
(3073
In den Hauptrollen: Aud Egede Nissen, Maly Delschaft, Viktor Janson, Rosa Valetti, Herm. Picha u. a. m.
An sonnigen destaden.
Kölns Befreiungsstunde.
Neueste Wochenschau,
Nae
Getiſte Zeſt
Ihre Mandoline,
Gitarre oder Laute
wieder in Stand
ſetzen od. reparieren
zu laſſen.
Ich erledige alle
vor=
kommenden
Repara=
turen gut, prompt
und billig (2934s0
Richard Hinz
Riedlingerſtr. 43, Ecke
Nieder=Ramſtädterſtr.
10 Akte!
Der neue Frlederleus Rex-Fllm:
Die Hühle von Sanssouei
mit Otto Gebühr als Friederleus Nex
Großes Orchester
Jugendliche haben Zutrikk! (auz
Großer Beikall bei offener Szene!
aßbilder
einer Stunde (245a
billig und gut.
Thie
Nachf.
nursleichſtr. 9. Tel. 1912
Klavierſtimmen
vfort (705a
Arnold=Sohn
Tel.: 2457 u. 975
f
Anfang 3, 5‟, und 8 Uhr
Jae
Ia Kern=Geifen
Seifenpulver.
alle Waſchmittel zu
den billigſten
Tages=
preiſen nur
Seifen=Lehner
Waldſtraße 11.
Wiederverk, höchſte
Rabatte (14569
Ve
Wie Meide den Haus:.
Wie werde ich schön?
Lachen veryUngt
Lachen verschönt
— also vergessen Sie
einmal die Sorgen des 41
l-
tags u. lachen Sie über
Prinzessin
Nate
Die Operette von Jean Gilbert
—im ORPHEUM —
Größter Erkolg! Nur noch 3 Tage!
Kartenverkauf: Verkehrsbüro, Ernst-Lndwigsplatz
de Waal, Rheinstr. 14, Tel-Bestellung Nr. 389
Gewöhnliche Preise 1.00—3.00 (3096
K
R
Heute abend 8 Uhr findet
im Saalbau=Saal ein
Klavier=Abend
des erblindeten Pianiſten
Hugo Kander, ſiatt.
Karien ſind an der Abendkaſſe erhältlich. (3108
Uee
e. G. m. H. Darmſtadt.
Einladung
zu der am Montag, den 8. März 1926,
abends 8uhr, im Reſtaurant Speher, Ecke
Frankfurterſtraße Rhönring ſtattfindenden
V. ordentlichen
General=
verſammlung.
Tagesordnung.
1. Jahresbericht des Vorſtands und Vorlage
der Jahresabrechnung per 31. Dez. 1925
2. Bericht des Aufſichtsrats und Entlaſtung
des Vorſtands.
3. Beſchlußfaſſung über Fortbeſtehen oder
Auflöſung der Genoſſenſchaft,
4. Statutenänderung (81.)
5. Anträge Etwaige Anträge ſind bis
ſpäte=
ſtens 5. März bei dem Aufſichtsrat
ein=
zureichen.
6. Neuwahlen für die ausſcheidenden
Vor=
ſtands= und Aufſichtsrats=Mitglieder.
Die Jahresabrechnung iſt im
Ge=
ſchäftslokal vom 1. März ab zur
Ein=
ſichtnahme angeſchlagen.
Konſum=Verein Merck ſcherBeamten
e. G. m. b. H.
DerAufſichtrat:
Schmeiß.
Aarceh
Preiswert zu verkaufen
1 Steinway-Flügel Schwere
1 Bechstein-Flügel
wenig gespielt (e3sea
Heinrich Arnold
1oHeond S.
BMalz.s
Sstrakz,
Hinden Dondens
Eendehnendtslt.
Schmeckend
seit 60 Jahrenbewährt
Gelbe Beutel zu 20 u40 Pfg.
Blaugoldgelbe Dosen zu 50 Pkg.
Inallen Avsthebenu Dregerienerhältlich.
(25106oc)
Herrenzimmer
einzelne
Schreibtiſche
äußerſt bill. abzugeb
Wilhelminenstr. 9 Telephon 2560 Zahlungserleichterung.
Möbelhaus
„Ggrantyl L. Henger
Streichfertige Farben Echolbrücherſtr. 3. Bleichſtr. 17. (20039
Pribate Handels=Lehranſtalt
von Dr. Wilh. Siedersleben, Diplomhandelslehrer
(Mitglied des Reiſchsverbandes deutſcher Privaiſchulen)
Fernſprecher 923 Darmſtadt Saalbauſtraße 73
1. Einjährige Handelsſchule (höhere Abteilung) mit
frmdſprachlicher Handelskorreſpondenz für Schüler
mit 10jähr. Vorbildung.
II. Einjährige Handelsſchule mit Fremdſprachen für
Shüler mit 8. und 9jähriger Vorbildung.
III. Halbjahreskurſe für ältere Schüler.
Das Sommerſemeſter beginnt Dienstag, 13. April.
Anmeldungen frühzeitig erbeten. (1V.1211
Beſchlagnahmfreie
2 Zimmer=Wohnung
mit Küche, von einzelner Dame alsbald
zu mieten geſucht. Angebote unter N51
an die Geſchäftsſtelle.
(*545180
if
a 6 u. 8.ℳ4, zu verkauf
Näh. Geſchſt. (e5629
Guterhl. Knabenrad
zu verk.
Sandberg=
ſtraße 25, I. r. 45428
Elektrische Anlagen
für Private,
Gewerbe-
betriebe u. Fabriken durch
Gust. Brand, Ing.
Waldstr. 25- Fernruf 2221.
3055a)
Sehr preisw. Geſchäfts= u Wohnhaus in verkehrsreicher Straße hier, 32 m
Straßen=
front, mit Lagerkellern, 2600 g Grabgarten (als Bauplätze vorgeſehen) über
8000 Mk. Mietwert, zu 0000 Mk, bei einer Anzahlung von 15—20000 Mk., zu
verkaufen. Im Zentrum der Stadt 2 Häuſer zu verk. u. 1 große Werkſtätte (a
Lagerräume) zu vermieten. Geſchäftshaus, für eine Bäckerei geeignet, zu kaufen
geſucht. Angebote an K. Menger & Co., Annoncen=Exp. und Immobilien,
Eckhardtſtraße 13, Telephon 1207.
(5693
Union-Theater
Versäumen Sle nicht, sich noch heute
das abwechlungsreiche Programm
anzusehen!
Brel kräden
Sittenroman in 6 Akten
Regie: Ernst Lublksch
Hanptdarsteller:
Pauline Frederlck und Mary Prevost
Der II. Großfilm mit
MIAMAV
Die Liebesbriefe
der Baronin von S.
Die
Sensationsroman in 6 Akten.
neueste Wochenschau
Anfang 3½ Uhr.
Das nächste Pre
* (57u1
Freies Velk
Frauenverein
vom Roten Kreuz
für Deutſche über See,
Abteilung:
Darmſtadt.
Dienstag, 2. März,
nachmittags 5 Uhr,
Vortrag
der Gräfin Schlitz
gen. v. Görtz,
Annaſtraße 15, (23644
Für den Reſt der
Spielzeit abzugeben:
Miete B mit
Zuſätz=
miete Vlll, 2 Plätze.
Groß Haus 3.
Sperr=
ſitz, Kl. Haus ! Rang
Näh.
Schloßgarten=
ſtraße 73. 2370om
Grabſchippen
mit Stiel zu 90 Pfg
das Stück ſolange
Vorrat reicht
abzu=
geben. Mayer & Cie.,
Ciſenhandlung,
Darmſt., Liebigſtr. 15.
Teleph 263. 8031
Herrenrad
Damenrad
gebr., 35 Mk., 60 Mk.,
abzugeben. (28394so
Müller & Ober
Rheinſtr. 39.
ete 7
mir geg,
wöchent=
liche Teilzahlung
von (28269
Mkk. 1.— an
billige Taſchenuhren,
Wecher,
Armband=
u. Küchenuhrer uſw.
P. Grünkeld
Uhrmacher
Gr. Ochſengaſſe30
Bitte
Ausweis=
papiere mitbringen.
Mathis=
Limouſines
4 Sitz, 5/18 PS,
6 Zylinder, noch wie
neu, ſehr billig.
Donges Aullest.
Schreib=
maſchine
vermietet
Carl Winke!
Darmſtadt
Rheinſtr. 28, (25339
Häufel
Antäuf
getragener
Herrenkleider
Uniformen
Schuhe, Bäſche uſw
Barniger
Kiesſtraße 31, 1. St
Vorderh. Kein
Teleph. 2912. (763=
1 Steinway-Flügel
1Bechstein-Flügel
(24242
wenig gespielt
preiswert zu verkaufen
Arnold & Sohn
Elisabethenstr. 28 Tel. 2457 u. 975
Herren aHäte
in allen Preislagen (30104
1. ZOTZ, Ecke Schul- u. Klrchstr.
Rud. Bangel
BFRANFFUR T A. M., Junghofstr. 19
MEISTERWERKE
DER MALEREI
des XIX. und KX. Jahrhunderts
dentsche und französische Schnle
Die Privatgalerie
Heinrich MNoll
Heidelberg
u. anderer Besitz
J. Adam, A. &0. Achenbach, Baisch
Boehle, Bodin, Bracht, Braith, Bürkel,
Burger, H. Canon, Constable Corot,
Cories, Courbet, Damoye, Defregger,
Degas, Diaz, de Dreux, W. Diez, Carl
Ebert, Peuerbach, Fries, Fromentin,
v.Gebhardt, Gebler, van Gogb, Ed.
v. Grätzner, Gnilleaumin, Harburger,
Henner, Hodler Jongkind, Kanoldt,
Kanlbach. A. v. Keller, Koekkoeg, Alb.
Lang, Lebourg, Lecomte, Lenbach,
E. Incas, Lndwig, Michel, Renoir,
Rousseau, Röth, Rottmann, Sisler,
Slevogt, Schenk, Schirmer, Schleich.
Schönleber, Spitzweg, Thoma (Christi
Predigt am See), Trübner, Trouillebert=
Vollon, Willroider u. a.
Ausstellung: 6.—8, März 1926
Versteigerung::9. März 1986
KA4TAL0d 1071
mit 47Tateln, Abbildungen und Vorwor”
von Prof. Dr. Fr. T. Schnlz, Nürnberg
(3049
R.-M. 3.—