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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuffrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet. 
Nummer 60 
Montag, den 1. März 1926. 
189. Jahrgang
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zuſträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt ſede= 
Rabatt weg. Bankonto: Deutſche Bank und Darme 
ſtädter 8 Nationalbank.
 Völkerbundsſtimmung. 
Von unſerem Korreſpondenten. 
C. M. P. London, 28. Februar. 
Es vergeht hier kein Tag, ohne daß neue abfällige 
            Beurtei=
ungen der Angelegenheit der Völkerbundsaufnahmen zu 
            regi=
trieren ſind, und die Kritiker werden jeden Tag durch Stimmen 
us dem nichtdeutſchen Auslande, wie zum Beiſpiel die 
            Erklä=
ung Norwegens, geſtärkt. Eine jede ſolche Erklärung im 
            In=
ande oder Auslande läßt die Angelegenheit zu einer Bedeutung 
uch für die innere Politik anwachſen, auf die Chamberlain wohl 
aum gerechnet hat. Die ungebührlich lange Verzögerung der 
Zeröffentlichung einer Entſcheidung von ſeiner Seite, bzw. von 
eiten des Kabinetts, ſteigert die Verſtimmung nicht nur gegen 
Solen, ſondern auch gegen ihn ſelber. Sir Auſten iſt heute, 
venige Monate nach dem großen Unterzeichnungsakt in der 
            Gol=
enen Halle des Foreign Office — bei dem Briand und er ſo 
            be=
edt von den Idealen der Völkererlöſung von der Kriegsgeißel 
nd von dem harmoniſchen Erſtreben dieſer Ideale durch die 
éölker ſprachen —, in einer ganz anderen Poſition dem eigenen 
ande und auch dem Kabinett gegenüber, wie damals an dem 
Zegeiſterungstage. Damals ſtand er im Zenith. Auch ſeine und 
es Paktes Gegner hielten ſich von jeder Kritik zurück. Heute iſt 
ie Bedeutung von Locarno in aller Munde, aber aus der 
            Be=
urgnis hervorgehend, daß der große Staatsmann von Locarno 
lit ſeinem Freunde Briand indirekt gegen den eigentlichen Geiſt 
vrarnos und ſeine Haupterrungenſchaft arbeitet. Wodurch? 
            Da=
urch, daß er die Bedeutung des Haupterfolges von Locarno, 
en Eintritt Deutſchlands in den Rat, durch ſeine Theorie von 
er notwendigen Erweiterung des Rates verkleinert. 
Und der Hauptvorwurf ſeiner Gegner iſt, daß er mit der 
            Ver=
indung ſeiner Theorie nicht bis nach dem Eintritt Deutſchlands 
ewartet hat. Wenn jetzt von Paris aus verbreitet wird, daß 
hon vor Locarno und während desſelben über die Zulaſſung 
er bezüglichen kleineren Staaten diskutiert worden ſei und 
            ſo=
it von einem alleinigen Rechte Deutſchlands nicht die Rede 
            ge=
eſen ſei, ſo wird das von verſchiedenen Seiten energiſch damit 
2 rrückgewieſen, daß von ſolchen Beſprechungen in 
            Anweſen=
eit der deutſchen Vertreter nichts bekannt iſt, und 
S)iß Deutſchland infolgedeſſen voll berechtigt iſt, den alleinigen 
intritt für jetzt in Anſpruch zu nehmen. 
Die Oppofition gegen ſeine Theorie hat daher auch nicht ganz 
inſelben Charakter wie ſeinerzeit vor Locarno gegen den Pakt. 
)s” iſt diesmal ein außerordentlich ſtärkendes, moraliſches 
koment hinzugekommen, die Vertretung der Wichtigkeit des 
            bri=
ſchen „kair play” 
Nichts hat von jeher die Briten ſo viel geſtachelt und gereizt, 
s wenn aus dem Auslande mit oder ohne Berechtigung der 
uruf „perfides Albion” über den Kanal herüberſchallte. Die 
ſarnung, daß Deutſchland bei unfairer Behandlung zurücktreten 
nnte, hat einen tiefen Eindruck gemacht, aber dieſe Warnung 
1s Berlin wird auch hier von verſchiedenen, recht belangvollen 
eiten ausgeſprochen. Erſt kürzlich hat ein konſervatives 
            Parla=
entsmitglied, das ein wichtiges Departement in einer früheren 
nſervativen Regierung inne hatte, dieſer Beſorgnis 
            nachdrück=
hen Ausdruck verliehen, und auch es hat Sir Auſten getadelt, 
iß er eine Ratserweiterung gerade im jetzigen Augenblick 
            be=
rwortet hat. 
Die öffentliche Meinung gegenüber Deutſchland hat ſich im 
erlauf von 1925 und 1926 gewiß bedeutend gewandelt, aber es 
immerhin ein neues bedeutungsvolles Moment, daß ſie ſich 
tt im allgemeinen auf die Seite Deutſchlands ſtellt. Sollte für Rechtswiſſenſchaft eine von der ſpaniſchen Vereinigung für 
eutſchland infolge der Verwirklichung der Pläne Briands noch 
letzter Stunde auf den Eintritt verzichten, ſo dürften wir das 
erkwürdige Schauſpiel erleben, daß man dieſen Schritt hier 
ohl bedauert, aber ganz verſtändlich findet, daß Deutſchland, 
cht ſeinen Gegnern, der moraliſche Sieg zufällt, und daß die Völkerbund herbeizuführen. Romanones erklärte, die Wünſche 
erantwortung für das Scheitern von Locarno in ſeinem 
            wich=
zſten Punkt nicht ihm, ſondern anderen zugeſchoben wird. 
Daß auch unſer Reichskanzler nach Genf gehen ſoll, wiro 
er als eine ſehr ernſte Vorbedeutung aufgefaßt, für den Fall, 
iß man in Paris nicht doch noch einlenken ſollte. Aber wie die 
r ſie nicht zu wahren verſtoſt. 
neigehen, die man hier leſen und hören kann. Es wird 
            ver=
ſiedentlich auf die Fälle hingewieſen, in denen Polen dem Rat 
rLiga Trotz geboten hat. „Soll ein Sitz im Rat die Belohnung 
olens ſein”, fragt der „Daily Chronicle”, „für die Annektierung ſei, der aus dem Geiſt der Völkerbundsſatzung heraus bei den 
ffür, daß es dem Vertreter der Liga in Danzig Trotz geboten im Konfliktsfall beantragt habe. Der Redner bezeichnete es als 
ſt? Und alles das im Namen der „moraliſchen Autorität”? 
itglieder aller Parteien geben ihrem Unwillen Ausdruck über ſprünglichen Geiſt der Völkerbundsſatzung verteidigte, zu den 
eſen flagranten Bruch der bona fides gegenüber Deutſchland, ſtändigen Ratsmitgliedern gehörte, und ſtellte zum Schluß feſt, 
Brüſſeler Sozialiſientagung. 
Brüſſel, 28. Februar. 
Die hier tagende Konferenz deutſcher, franzöſiſcher und bel= 
* ſcher Sozialiſten hat zur Frage der Handelsvertragspolitik eine bundsrat ſeit deſſen Beſtehen und erwähnte die Erklärungen des 
ſtſchließung gefaßt, in der es heißt: Die nächſte Aufgabe der 
* ei Parteien beſteht in der Herbeiführung einer großzügigen 
rMeiſtbegünſtigung, der Senkung der prohibitioniſtiſchen Zoll= 
Aſranken und des Verzichtes auf alle Maßnahmen, die auf die eine Notwendigkeit, daß die Organe des Völkerbundes mit der 
iterſchiedliche Preisbildung im Inlande und im Auslande ſür 
ejenigen Produkte hinzielen, die im Augenblick Gegenſtand eines 
ternationalen eVrtragsentwurfes vor der Wirtſchaftskommiſ= werden können. Mit Rückſicht auf die außergewöhnliche Stellung 
m des Völkerbundes bilden. In der Entſchließung werden / Spaniens und die Schwierigkeiten, ein vollkommen neutrales und 
ngfriſtige Verträge auf der Grundlage feſter Sätze, von denen 
Ausnahmen zuläſſig ſein ſollen, Aufhebung des Viſumszwanges, als Vertreter einer großen Anzahl von Ländern der gleichen 
1Sbau des Schutzes der Urſprungsbezeichnung, 
            Vereinbarun=
n über Land= und Seetransport und Abkommen über Ein= licherweiſe in dieſem Augenblick zum Verlaſſen des Rates zu 
½1d Auswanderung gefordert. Die Konferenz betont die Not= zwingen und vielleicht dazu zu veranlaſſen, ſich von der Mitarbeit 
Ner Achtſtundenahlommen.
 Vom Tage. 
Die Arbeitgeberverbände der deutſchen 
            Schuhindu=
ſtrie haben den beſtehenden Reichstarifvertrag zum 2. Febr. 
gekündigt und für die Erneuerung eines ſolchen den Gewerkſchaften 
Abänderungsanträge überreicht. Dieſe Anträge verlangen eine 
            Herab=
ſetzung bzw. Milderung von den tariflichen Soziallaſten. Die 
            Gewerk=
ſchaften überreichten ihrerſeits ebenfalls Abänderungsvorſchläge zu dem 
Tarifvertrag. Die Arbeitgeberverbände der Schuhinduſtrie lehnten die 
Verhandlungen mit den Gewerkſchaften als ausſichtslos ab. Das 
            Reichs=
miniſterium hat die Parteien nunmehr zu Schlichtungsverhandlungen 
eingeladen. 
Die Akademie der Künſte veranſtaltet im Frühjahr d. Js. 
wiederum eine Ausſtellung von Werken der Malerei und 
            Bild=
hauerkunſt, zu der freie Einſendungen zugelaſſen ſind. Die Eröffnung 
wird Ende April, ſpäteſtens Anfang Mai, erfolgen. Für die 
            Einliefe=
rung der Kunſtwerke iſt die Zeit vom 29. März bis 8. April feſtgeſetzt. 
Ausſtellungspapiere können von der Akademie der Künſte in Berlin, 
Pariſer Platz 4, gegen Erſtattung der Verwaltungsgebühr von 50 Pfg. 
bezogen werden. 
Das „Petit Journal” erklärt, am Quai d’Orſay habe man noch keine 
Beſtätigung der Nachricht gehabt, daß der ſerbiſche Außenminiſter nach 
Paris kommen werde. Jedenfalls ſei noch keine Zuſammenkunft 
            zwi=
ſchen ihm und Briand vereinbart. 
Der franzöſiſchen Senat hat in ſeiner Samstags=
            Nachmit=
tagsſitzung ſeine Abſtimmung, betreffend die vom Finanzausſchuß 
            vor=
geſchlagene Exportſteuer, revidiert und die Exportſteuer in der 
Faſſung, wie ſie die Kammer angenommen hat, genehmigt. 
Nach einer amtlichen franzöſiſchen Statiſtik betrug der Wert der 
Einfuhr deutſcher Waren nach Frankreich im Monat 
Januar 1926 248 092 000 Franken gegen 136 478 000 Franken im 
            glei=
chen Zeitraum des Vorjahres. Der Wert der im Januar 1926 nach 
Dentſchland eingeführten franzöſiſchen Waren 
            be=
lief ſich auf 215 265 000 Franken, während er in der gleichen Periode des 
Vorjahres 562 426 000 Franken betrug. Es iſt alſo eine Abnahme von 
347 161 000 Franken feſtzuſtellen. 
lettiſche Geſandte üiberreichte dem Außenkommiſſariat 
in Moskau eine Erklärung der lettiſchen Regierung, in der dieſe 
ihr tiefſtes Bedauern über die Ermordung des Sowjetkuriers ausdrückt 
und verſichert, daß die ener iſchſten Maßnahmen zur Aufklärung des 
Verbrechens und zur Feſtſtellung der beteiligten Perſonen oder 
            Organi=
ſationen getroffen werden. 
Nach Blättermeldungen aus Moskau hat der beſorgniserregende 
Geſündheitszuſtand des Sowjetbotſchafters Krafſin ſich 
nicht gebeſſert. Ex müſſe deshalb den gehlanten Aufenthalt im 
Hochgebirge noch verſchieben. 
Die Agentur Indo=Pacifie meldet aus Peking: Auf Betreiben 
            Wu=
beifus ſei in der Pxovinz Honan ein richtiger 
            Bauernauf=
ſtand organiſiert worden. Die Bauern führten unter dem Namen 
„Rote Lanzen” einen Kleinkrieg gegen die Truppen Kuo=Ming=tſchungs. 
Dieſen ſei es jedoch gelungen, die Häupter dieſer Räuberbande bereits 
feſtzunehmen. Sie ſeien hingerichtet worden.
 Wie die Agentur Orient=Radio mitteilt, entbehren die Pariſer 
            Blät=
termeldungen über den Rücktritt des Miniſterpräſidenten Bratianu 
jeder Grundlage.
Kundgebung für eine ſiändige Vertretung
 w. Madrid, 28. Februar. 
Unter dem Vorſitz des Grafen Romanones und in 
            Anweſen=
heit des belgiſchen Botſchafters fand in der Königlichen Akademie 
den Völkerbund veranſtaltete Kundgebung ſtatt. In der 
            Eröff=
nungsanſprache gab Romanones der einmütigen Auffaſſung aller 
Spanier darüber Ausdruck, daß der jetzige Anlaß außerordentlich 
geeignet ſei, eine endgültige Klärung der Stellung Spaniens zum 
Spaniens, ſeien ſo heiß, daß ihre Nichterfüllung zu der 
            Er=
wägung veranlaſſen könnte, ob die nationale Würde das 
            Ver=
bleiben Spaniens im Völkerbund zulaſſen würde. 
Von mehreren Rednern wurde hierauf die Haltung 
            Spa=
niens während des Weltkrieges geſchildert und darauf hingewie= 
5 ache auch ausgeht, das Preſtige Deutſchlands wird nicht leiden, ſen, daß Spanien auf Grund unvordentlicher Titel ſich als 
            Ver=
ſndern gewinnen. Der Angelſachſe ſchätzt am Gegner eine feſte, teidiger des Friedens bezeichnen dürfe. Univerſitätsprofeſſor 
ürdevolle Haltung, und ſieht denjenigen über die Schultern an, Gascon betonte, Spanien ſei das erſte Land geweſen, das ſich zu 
dein Grundgedanken der Völkerbundsſatzung bekannt habe. Die 
Der Raum verbietet uns, noch auf die Beurteilungen Polens. Dankbarkeit aller Staaten habe ſich in der ſechsmaligen 
            Wieder=
wahl eines Spaniers zum Ratsmitglied bewieſen, und damit 
einen gewohnheitsrechtlichen Zuſtand geſchaffen. Profeſſor 
            Gas=
con hob beſonders hervor, daß Spanien der erſte Staat geweſen 
Im Wilna, Gälizien und einem Teile von Weßrußland, ſowie Vorarbeiten zum Genfer Protokoll die Definition des Angreifers 
eine Notwendigkeit, daß Spanien als Land, das immer den 
            ur=
daß der Wunſch Spaniens nach einem ſtändigen Ratsſitz nicht 
nur aus dem Verlangen der Regierung, ſondern aus den 
            Gefüh=
len des ganzen ſpaniſchen Volkes entſpringe. 
Der frühere Außenminiſter und Botſchafter Perez Caballero 
gab einen Ueberblick über die Leiſtungen Spaniens im 
            Völker=
ſpaniſchen Vertreters Quinones de Leon in der Dezemberſitzung 
des Völkerbundsrates und die von Spanien mit den europäiſchen 
andelsvertragspolitik von Land zu Land auf der Grundlage Haupmächten eingeleiteten Verhandlungen zum Abſchluß von 
Schiedsverträgen im Geiſte von Locarno. Er bezeichnete es als 
ſtändigen Mitarbeit Spaniens rechnen können, weil ſie nur ſo 
            an=
geſichts der Ziele des Völkerbundsrates ihren Aufgaben gerecht 
über den Gegenſätzen der verſchiedenen europäiſchen 
            Mächtegrup=
r in Sonderfällen und auf Grund vertraglicher Beſtimmungen pen ſtehendes Land zu finden, das noch dazu durch ſeine Raſſe 
Sprache auftreten kann, ſei es nicht am Platze, Spanien 
            mög=
endigkeit der Durchführung und Ratifizierung des Waſhing= am Werke des Volkerbundes zurückzuziehen, der gerade jetzt eines 
Höchſtmaßes von Autorität bedürfe.
 * Um das deutſche Alpenland. 
Jugoſlawiſch=italieniſche Aufteilungspläne? — Das 
Friedensangebot Prags an Ungarn. — Vor der Bildung 
eines antideutſchen tſchechiſch=flowakiſchen Blocks. 
Die neuerdings lebhafter erörterte Frage des 
            An=
ſchluſſes Oeſterreichs an Deutſchland hatte unſeren 
B=Mitarbeiter veranlaßt, einen Kenner der 
            alpen=
ländiſchen Verhältniſſe um die möglichen 
            Auswir=
kungen der Anſchlußbewegung für das an 
            Jugo=
ſlawien und Italien grenzende Alpenland zu 
            befra=
gen. Im Nachſtehenden mögen die in der 
            Unter=
redung zum Ausdruck gebrachten Befürchtungen 
Raum finden, mit denen man in deutſchen 
            alpen=
ländiſchen Kreiſen der Entwicklung der Dinge 
            ent=
gegenſieht. 
B. Prag, 28. Februar. 
Mit aufrichtiger Bewunderung hat das volksbewußte 
            Deutſch=
tum den heldenmütigen Freiheitskampf des Kärtnerlandes im 
Frühjahr 1919 verfolgt. Alt und Jung war damals 
            hinaus=
gezogen, um den Anſturm ſlawiſcher Horden abzuſchlagen, der, 
von einigen ſloweniſchen Hetzern veranlaßt, dazu dienen ſollte, 
die ſüdlich der Drau gelegenen Teile des deutſchen Alpenlandes 
mit dem Klagenfurther Becken zu beſetzen, um dieſe für die 
            wirt=
ſchaftliche Einheit des Landes hochwichtigen Gebiete dem 
            jugo=
flawiſchen Staate einzuverleiben. Von der dawaligen Wiener 
Regierung faſt völlig im Stich gelaſſen und nur auf einige Hilfe 
aus der benachbarten Steiermark angewieſen, gelang es der 
heldenmütigen Verteidigung, den erſten Anſturm abzuſchlagen 
und manche heldenmütigen Erfolge zu erzielen, die in der 
            ent=
ſprechenden ſtrategiſchen Auswertung dazu geführt hätten, nicht 
nur die beſetzten Teile Kärntens, ſondern auch weite Landſtriche 
Steiermarks ſüdlich der Drau von der Beſetzung durch 
            Jugo=
ſlawien zu bewahren. Faſt ganz auf ſich ſelbſt angewieſen, 
konnte das deutſche Südland dem Anſturm auf die Dauer nicht 
ſtandhalten, und ſo kam es im Sommer 1919 zu einer mehrere 
Wochen andauernden Beſetzung der Landeshauptſtadt 
            Klagen=
furth durch jugoſlawiſche Truppen. 
„Die einmüitige Abwehr des Anſturmes hatte aber doch die 
Aufmerkſamkeit der Staatsmänner am Verſailler Beratungstiſch 
auf dieſes Gebiet gelenkt, ſo daß das fragliche Gebiet als 
            Ab=
ſtimmungsgebiet erklärt wurde. Die Abſtimmung ſelbſt 
erfolgte am 10. Oktober 1920. Trotz heftigſter Agitation auf 
jugoſlatviſcher Seite und trotz der damals ſchon beſtehenden 
Wirtſchaftsnot in Oeſterreich entſchied ſich der ſüdliche Teil des 
Abſtimmungsgebiets für Oeſterreich, ſo daß es in der nördlichen 
Zone gar nicht mehr zur Abſtimmung kam, der von Jugoflawien 
begehrteſte Teil des Landes, bei Oeſterreich verblieb und die 
Landeseinheit bis auf die von vornherein Jugoſlawien 
            zuge=
ſprochenen Gebiete Prävali—Unter=Drauburg und den an 
            Ita=
lien abgetretenen Gerichtsbezirk Tarvis gewahrt blieb. 
Seither war wohl Ruhe in dem durch den Krieg hart 
            geprüf=
ten Alpenlande eingetreten, nicht aber in den angrenzenden 
            Ge=
bieten Jugoſlawiens. Im Sommer und Herbſt 1925 machte ſich 
dort wieder eine eifrige Agitationstätigkeit für die 
            Anglie=
derung des Abſtimmungsbezirks an 
            Jugo=
ſlawien bemerkbar. Zur ſelben Zeit trat durch die 
            wirtſchaft=
liche Not in Oeſterreich wieder der Gedanke des Anſchluſſes 
an Deutſchland in den Vordergrund, und in den ſüdlichen 
Gebieten Oeſterreichs wurde immer wieder die Nachricht 
            ver=
breitet, daß zwiſchen Jugoſlawien und Italien 
            Verein=
barungen getroffen wurden, denen zufolge dieſe Staaten ihre 
Zuſtimmung zum Anſchluſſe Oeſterreichs an 
Deutſchland an die Bedingungknüpfen wollten, 
daß Jugoſlawien das Abſtimmungsgebiet und 
Italien den ſüdlichen Teil Kärntens bis Villach 
abgetreten erhielten. Dieſe Angelegenheit wurde ſo 
lebhaft beſprochen, daß ſich bekanntlich die öſterreichiſche 
            Regie=
rung veranlaßt ſah, in Belgrad Aufklärung zu verlangen. Die 
jugoflawiſche Regierung erteilte Verſicherungen, die zwar in 
Wien beruhigten, mit denen ſich aber Kärnten auf Grund 
            un=
widerleglicher Tatſachen nicht beruhigen konnte. Sehr im 
            Wider=
ſpruch mit der Belgrader Erklärung ſteht die offizielle 
            Beteili=
gung der Belgrader Regierung bei dem Feſte der Fahnenweihe 
eines ſloweniſchen Vereins in Laibach, der ſich die Propaganda 
der Annektion Kärntens zur Aufgabe macht. Außerdem 
konnte man eine lebhafte Agitation jenſeits der Grenzen 
            beobach=
ten, und beſonders auffallend erſcheint das Verhalten der 
            juga=
ſlawiſchen Grenzpoſten, deren Zuverläſſigkeit die Belgrader 
            Re=
gierung beſonders betonte, die aber mit den ſloweniſchen Hetzern 
anſcheinend im allerbeſten Einvernehmen leben. 
            Begreiflicher=
weiſe erfüllen alle dieſe Vorgänge das ſüdliche deutſche 
Grenzland mit ſchweren Beſorgniſſen, und es iſt 
die große Gefahr nicht von der Hand zu weiſen, daß die 
            wirt=
ſchaftliche Not Oeſterreichs dazu ausgenützt wird, wirtſchaftlich 
und kulturell hochwichtige Gebiete vom Mutterlande loszureißen, 
und daß insbeſondere ohne Rückſicht, auf das ſo oft betonte 
Selbſtbeſtimmungsrecht die Einheit des Landes, die heute die 
dortige ſloweniſche Bevölkerung ſelbſt wünſcht, zertrümmert wird. 
Die erſte Sitzung des nach langer Pauſe wieder 
            zuſammen=
getretenen Prager Parlaments hat der Außenminiſter Dr. 
            Be=
neſch zur Erſtattung eines umfangreichen Expoſés über die 
            unga=
riſche Fälſchungsaffäre benützt, das er, ſeiner diplomatiſchen 
Sendung geſchickt Rechnung tragend, mit einem 
            Garantiepakt=
angebot an Ungarn ſchloß. In ſeinen Ausführungen nahm die 
Berichterſtattung über die Fälſchung tſchechoflowaliſcher Noten 
durch Ungarn einen breiten Raum ein, und es ſtand danach nicht 
nur die Schuld Ungarns an den Fälſchungen franzöſiſchen und 
tſchechoflowakiſchen Geldes feſt, ſondern auch die Exiſtenz von 
Organiſationen mit Plänen, die auf die Perſon des Erzherzogs 
Albrecht gerichtet waren und geeignet ſeien, „die Nachbarſtaaten 
Ungarns in ernſte Gefahren zu bringen, um ſo mehr, als die 
Bewegung ihre Teilnehmer und Organe auch über den Grenzen 
in Oeſterreich und Bayern hatte‟. Wenn der tſchechiſche 
            Außen=
miniſter nach dieſen Feſtellungen trotzdem die friedliche Linie 
betonte, von der ſich die Politik ſeines Staates leiten laſſe, dann
Seite 2
Montag, den 1. März 1926
 wäre dies ein recht bemerkenswertes Bekenntnis zum Frieden, 
welches dem Demokraten Beneſch alle Ehre machen würde 
wenn er ſeine Friedensliebe vorerſt auch einmal da 
            hervorkeh=
ren würde, wo ſie notwendig wäre, um die friedliche Sendung 
Beneſchs der Welt glaubhaft zu machen: im Innern der 
            Tſche=
choſlowakei. Solange er aber ein Syſtem ſtützen hilft, das von 
politiſcher Falſchmünzerei lebt, ſolange wird ihm 
auch die moraliſche Vorausſetzung fehlen, in der Poſe des 
            Ver=
zeihenden prunken und der Welt glaubhaft machen zu können, 
dem tſchechiſchen „Nationalſtaat” läge ſo ſehr an der 
            Herbei=
führung eines wahrhaft friedlichen Zuſtandes in Europa. Die 
Katzenmuſik, von welcher die Erklärungen Beneſchs in der 
            Kam=
mer begleitet wurden, war nichts anderes, als der Ausbruch 
            be=
rechtigter Empörung über die Selbſtverſtändlichkeit, mit der die 
durch die Fälſchung des Memoire III zum Unterdrückungsſtaat 
            ge=
wordene Tſchechoſlowakei ſich den Richtern Ungarns beigeſellt
Nummer 60
 Eröffnung der Leipziger 
Frühjahrsmeſſe.
 und die eine Hand dem „feindlichen” Ausland friedlich 
            entgegen=
ſtreckt, während die andere mit neunſchwänziger Knute den 
„Feind im Innern” bedroht, der nichts als ſein Recht will und 
der Regierung wegen Verletzung des international verbürgten 
Schutzes der Minderheiten das Mißtrauen auszuſprechen 
            ge=
zwungen iſt.
 Eine ſonderbare Haltung nehmen ſeit kurzer Zeit die 
            ſlowa=
kiſchen Volksparteien ein, die bisher dem gegenwärtigen 
            alltſche=
chiſchen Regime in ſchärfſter Weiſe opponierten. Nach den letzten 
Parlamentswahlen hat die tſchechiſche Koalition, die auf recht 
ſchwachen Füßen ſtand, verſucht, ſie für die Regierung zu 
            gewin=
nen, war aber auf ſchroſ;en Widerſtand geſtoßen: die Slowaken 
beharrten auf Erfüllung der Beſtimmungen des Pittsburger 
            Ver=
trages vom Jahre 1917, mit dem ihnen die Selbſtverwaltung 
            zu=
geſichert worden war, ein Verſprechen, das von den Tſchechen 
bisher nicht eingelöſt wurde, und ſo endeten die Verſuche auf 
tſchechiſcher Seite mit einem Mißerfolg. Die Slowaken ſchloſſen 
ſich im Gegenteil enger der deutſchen und ungariſchen Oppoſition 
an, ſo daß Optimiſten ſich daraus eine künftige deutſch=
            ſlowaliſch=
ungariſche Kampffront gegen das chauviniſtiſche tſchechiſche 
            Sy=
ſtem erhoffien. Tatſächlich ſchien es eine Zeitlang, als würde es 
zu einer ſolchen Koalition kommen, aber der Kunſt des 
            Miniſter=
präſidenten Schwehla gelang es, dieſe Gefahr ſolange 
            auszu=
ſchalten, bis die Möglichkeit eines Vorſchlages an die Slowaten 
gegeben war, mit dem man ſie würde in die Regierungslaube 
locken können. Dieſe Möglichkeit ſcheint eingetreten zu ſein, denn 
ſchon in der Sitzung des Parlamentes, in welcher Beneſch ſein 
Expoſé über die ungariſche Affäre hielt, fiel es auf, daß die 
            bis=
her ſcharf oppoſitionelle ſlowakiſche Volkspartei nicht mehr in der 
Oppoſition mittat, nachdem in einer Sitzung des Klubs ihrer Ab. 
geordneten über die weitere Taktik des Klubs beraten worden 
war und eine offizielle Abordnung beim Miniſterpräfidenten 
Schwehla vorgeſprochen hatte. Dieſe plötzliche Abkehr der 
            Slo=
waken von ihrer bisherigen Methode gibt zu denken, denn ſie 
            be=
deutet nichts weniger, als daß das geknechtete Deutſchtum in der 
Tſchechoſlowakei in Hinkunft nicht mehr allein mit dem 
            tſchechi=
ſchen, ſondern mit einem ausgeſprochen tſchechiſch=ſlowakiſchen 
antideutſchen Kampfblock zu rechnen haben wird. Leider hat das 
Sudetendeutſchtum dem keine einheitliche Front 
            gegenüberzuſtel=
len, deren Zuſtandekommen nicht möglich ſein wird, folange es 
Parteivorteile über das Volksintereſſe ſtellen zu können glaubt.
 Leipzig, 28. Februar. 
Die Leipziger Frühjahrsmeſſe hat, wie üblich, ohne jede 
Feierlichkeit begonnen. Auch in dieſer Meſſe erfuhr der 
            Aus=
ſtellungsraum eine bedeutende Erweiterung. Der allgemeinen 
Muſtermeſſe dient das neuerbaute Ringmeßhaus. Das größte 
Meßhaus im Innern der Stadt, das heute vormittag mit 
einem kurzen Eröffnungsakt dem Verkehr übergeben wuroe, 
nimmt die von dem Reichsbund deutſcher 
            Sportartikel=
fabrikation e. V., Berlin, veranſtaltete Allgemeine deutſche 
            Sport=
artikelmeſſe auf. Auf dem Gelände der Techniſchen Meſſe 
            ent=
ſtanden zwei neue große Hallen von 155 Meter Länge und 44 
Meter Breite, die Halle Nr. 21, die die großzügige 
            Fachausſtel=
lung „Brennſtoff, Kraft und Wärme” beherbergt, ſowie als Heim 
für die Rohſtoffausſtellung der Union der Sowjetrepubliken die 
Halle Nr. 18. In ihr iſt auch die neue Sondergruppe für 
            Aus=
lands= und Kolonialbedarf untergebracht, die unter Mitwirkung 
der Arbeitsgemeinſchaft für Auslands= und Kolonialtechnik „Ake=
 tech” in Berlin entſtand. Neu ſind ferner die Ausſtellung der 
ſüdſlawiſchen ſtaatlichen Tabakmonopolverwaltung und die 
            Aus=
ſtellung griechiſcher Erzeugniſſe, die beide in der 
            Handelshoch=
ſchule untergebracht ſind.
Der Meſſeſonntag.
 Der Meſſeverkehr ſetzte am Meſſeſonntag lebhafter, als bei der 
heutigen Wirtſchaftslage erwartbar war, ein. Die Sonderzüge 
ſind im Durchſchnitt um 10 Prozent ſtärker beſetzt als zur letzten 
Herbſtmeſſe. Auf der Techniſchen Meſſe wurde ſchon am Mittag 
27 000 Beſucher gezählt. Bei der Beurteilung der wirtſchaftlichen 
Verhältniſſe äußern ſich zahlreiche Meſſeteilnehmer dahin, daß 
die Entſcheidung über Deutſchlands Eintritt in den Völkerbuno, 
die am 8. März fallen wird, auch für die internationale 
            Kon=
junkturlage einen Umſchwung bedeuten dürfte. Man rechnet gegen 
Sommer zu mit einer Belebung des Geſchäftes, die ſich jetzt auch 
ſchon durch ſtärkeres Intereſſe für ſolche Branchen bemerkbar 
macht, die von einer Beſſerung der Wirtſchaftsverhältniſſe 
            be=
ſonders profitieren dürften. Das gilt namentlich für Branchen, 
die mit der Bautätigkeit zuſammenhängen. Eine Beurteilung 
des Meſſegeſchäftes kann naturgemäß am erſten Tage nicht 
            er=
folgen. Der ſtarke Ausländereinſchlag in der Käuferſchaft gibt 
ſich insbeſondere in den verſchiedenſten Branchen zu erkennen. 
Neben den großen Ländern ſind insbeſondere auch die nordiſchen 
Staaten, die baltiſchen Staaten und der Balkan gut vertreten.
Sonderflugverkehr Berlin— Leipzig.
 In Anweſenheit von Vertretern des Reichsluftamts 
            er=
öffnete die Deutſche Lufthanſa durch einen Sonderdienſt von der 
Leipziger Meſſe den diesjährigen Streckenflugverkehr. Um 9 Uhr 
morgens ſtartete auf dem Zentralflughafen Berlin=Tempelhof 
das Geſchwader der Verkehrsflugzeuge, voll beſetzt mit 
            Meſſe=
gäſten, die bereits um 10 Uhr auf dem Leipziger Flugplatz 
            Mok=
kau eintrafen. Der Meſſeflugverkehr in beiden Richtungen. 
zwiſchen Berlin und Leipzig wird bis zum 4. März 
            aufrecht=
erhalten. 
Die griechiſche Ausſtellung. 
Die griechiſche Ausſtellung auf der Leipziger Meſſe, die von 
der griechiſchen Handelskammer unter beſonderer Anteilnahme 
ihres Direktors Dr. Pappayanni veranſtaltet iſt, wurde heute 
mittag vom griechiſchen Geſandten in Berlin, Kanellepulos, 
            er=
öffnet. Der Geſandte führte u. a. aus: Die Beziehungen 
            zwi=
ſchen Griechenland und Deutſchland beſchränken ſich nicht mehr 
auf geiſtige Wirkungen allein, die von altersher bald von dem 
einen, bald von dem anderen Lande ausgingen. In der neueren 
Zeit griffen ſie auch auf das wirtſchaftliche Gebiet über. Gerade 
darin erblicke ich das Mittel, die beiden Länder noch enger 
miteinander zu verknüpfen. Der Geſandte ſprach die 
            Ueber=
zeugung aus, daß dieſes Ziel erreicht werde, daß die wirtſchaft= Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern der Wohlfahrt 
und dem wirtſchaftlichen Fortſchritt beider Länder dienen werden. 
Oberbürgermeiſter Dr. Rothe erwiderte namens der 
            Leip=
ziger Behörden und des Meſſeamts. Er ſprach die Hoffnung 
aus, daß die wirtſchaftlichen Beziehungen beider Länder ſich in 
Zukunft noch enger geſtalten mögen. Eine Beſichtigung der 
            Aus=
ſtellung ſchloß ſich an. Die Ausſtellung zeigt hauptſächlich edle 
Zigarettentabake, Weine, Haudarbeiten, Spitzen aus Cypern, 
Erzeugniſſe der Teppichweberei u. a. m.
Volkstrauertag.
 Deutſche Kunſiſeideausſiellung. 
Die erſte Deutſche Kunſtſeideausſtellung, die im Graſſi=
 Hindenburgs Reiſe nach Leipzig. 
Berlin, 28. Februar. 
Das Programm für die Reiſe des Reichspräſidenten am 
2. März nach Leipzig ſteht nun offiziell feſt. Danach wird der
Reichspräſident am 2. März morgens vom Anhalter Bahnhof ab=
 fahren. In ſeiner Begleitung werden ſich Reichsjuſtizminiſter 
Marx, Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius, 
            Reichsfinanzmini=
ſter Dr. Reinhold, der ſächſiſche Geſandte in Berlin, Gradnauer, 
Staatsſekretär Meißner und der perſönkiche Adjutant des 
            Reichs=
präſidenten, Major von Hindenburg, befinden. Die Ankunft des 
Reichspräſidenten erfolgt 9/45 Uhr auf dem Hauptbahnhof in 
Leivzig. Dort findet die übliche Begrüßung des 
            Reichspräſi=
denten durch eine Ehrenkompagnie ſtatt. Gegen 10 Uhr begibt 
ſich der Reichspräſident zur Meſſe, um dort etwa 1½ Stunden 
zu verweilen. Auf dem Meſſegelände wird der ſächſiſche 
            Mini=
ſterpräſident Heldt,den Reichspräſidenten namens der ſächſiſchen 
Regierung begrüßen. Es ſchließt ſich an ein Vortrag des Leiters 
des Meſſeats. Um 12,30 Uhr wird der Reichspräſident das 
Reichsgericht beſuchen und dort auf eine Anſprache des 
            Reichs=
gerichtspräſidenten Dr. Simons perſönlich erwidern. Im 
            Reichs=
gericht findet ein Frühſtück ſtatt, daran anſchließend eine Rund 
fahrt durch das Meſſegelände und durch die Stadt Leipzig. Für 
den Abend iſt in der „Harmonie” ein Eſſen im kleinen Kreiſe 
vorgeſehen. Gegen 11 Uhr abends erfolgt die Rückreiſe nach 
Berlin. 
 Muſeum aus Anlaß der Leipziger Frühjahrsmeſſe veranſtaltet 
wird, wurde in Anweſenheit von zahlreichen Vertretern ſtaatlicher 
und ſtädtiſcher Behörden ſowie der Wirtſchaft mit einer 
            ſchlich=
ten Feier eröffnet. Kommerzienrat Mann begrüßte namens der 
Ausſtellungsleitung die Erſchienenen und legte die Ziele dar, die 
die junge deutſche Kunſtſeideinduſtrie mit der Ausſtellung 
            ver=
folge. Die Kunſtſeide ſei kein Geſchäft, ſondern ein den anderen 
Spinnereierzeugniſſen gleichwertiges Produkt, das vielſeitigſte 
Verwendungsmöglichkeit erlaubt. Die Herſtellung der Waren 
geſtatte, daß ſie nach jeder Richtung allen Anforderungen inbezug 
auf Haltbarkeit, Waſchbarkeit und Schönheit gerecht werde. Zum 
Schluß empfahl er anſtatt des nicht zutreffenden Namens „
            Kunſt=
ſeide”, die Einführung des Namens „Silvaſeide‟. Geheimrat 
Dr. Klein begrüßte die erſte Deutſche Silvaſeide=Ausſtellung 
namens des ſächſiſchen Wirtſchaftsminiſteriums, das an der 
            Aus=
ſtellung das größte Intereſſe habe, da Sachſen etwa 45 Prozent 
aller deutſchen Textilarbeiter und 30 Prozent aller Textilbetriebe 
beſitze. Er ſprach die Hoffnung aus, daß die Ausſtellung 
            An=
regungen zur Verwendung der Kunſtſeide geben und damit zur 
Erſchließung neuer Abſatzgebiete dienen möge. Als Vertreter 
des Reichswirtſchaftsminiſteriums ſprach Geheimrat Hagemann, 
der es beſonders begrüßte, daß durch die junge Kunſtſeideindu=
 ſtrie, die die Rohſtoffquellen im eigenen Lande habe, die 
            Textil=
induſtrie mehr und mehr von überſeeiſchen Rohſtoffquellen 
            unad=
hängig gemacht werde. Wir ſtänden erſt am Anfang der Ent=
 wicklung, die noch unbekannte Möglichkeiten berge. Namens der 
Stadt Leipzig ergriff nochmals Oberbürgermeiſter Ronte das
 Wort und ſagte, daß die Ausſtellung eine neue Phaſe in der 
            Ent=
vicklung der Leipziger Meſſen darſtelle. Für das Meßamt ſprach 
dann Dr. Koenler. Nachdem noch ein Vertreter der 
            Ausſteller=
ſchaft auf die Einzelheiten der Ausſtellung hingewieſen hatte,
 folgte ein Rundgang, der ein eindrucksvolles Bild von der 
Leiſtungsfähigkeit und der wirtſchaftlichen Bedeutung der 
            Kunſt=
ſeideinduſtrie gab.
 Die Feier im Reichstag. 
Berlin, 28. Februar. 
In ſtiller Trauer gedachte das deutſche Volk am heutigen Tag 
ſeiner Brüder, die in dem größten aller Kriege ihr Leben gaben 
für die Verteidigung der Heimat. Auf allen amtlichen Gebäuden 
und zahlreichen privaten Häuſern wehten die Flaggen halbmaſt. 
Gemeinſames Geläute aller Glocken in Stadt und Land kündigte 
den Beginn des Gedenktages an. 
Der Vorlkstrauertag wurde in Groß=Berlin mit ſieben 
Trauerfeiern zum Gedächtnis der Gefallemen des Weltkrieges 
            be=
gangen. Der Feier im Reichstage wohnte das Reichskgbinett faſt 
vollzählig bei, ferner Delegierte der verſchiebenen 
            Kirchengemein=
den und konfeſſionellen Organiſationen, umter ihnen im Ornat 
der fürſtbiſchöfliche Delegat, Weihbiſchof Deitmar. Die Ge= hielt der Präſident des Volksbundes, Siems, 
Er begrüßte den Reichspräſidenten von Hindenburg und 
            er=
innerte daran, daß der Todestag des verſtorbenen 
            Reichspräſiden=
ten Ebert ſich heute zum erſten Male jährt.‟ Dann führte er u. a. 
aus: Beſſer als ſchwächliche Sentimentalität iſt wahre echte 
Trauer, aber auch mutiges Vorwärtsſchreiten. Unſere Gefalle 
nen geben uns durch ihren Tod eine Macht, die wir nützen aber 
auch vergeuden können. Die Millionen Gräber in aller Welt ſind 
Zeugen für alle Welt dafür, was das deutſche Volk geleiſtet hat. 
Ein Volk, das ſolche Söhne hat, hat ein Recht, an ſich zu 
            glau=
ben. Wir haben den Volkstrauertag nicht in den Herbſt, das 
Symbol der Vergänglichkeit, gelegt, ſondern in die Zeit des 
Frühlingsahnens und der Oſtergewißheit, denn das iſt die letzte 
Mahnung unſerer Gefallenen, durch Läuterung und Selbſtbeſ” 
nung vorwärtszuſchreiten. 
Umrahmt wurde die Gedenkrede von Darbietungen eines 
Bläſerbundes und eines Männergeſangvereines, die den 
            exheben=
den Eindruck der Feier erhöhten. Den Vortrag des 
            Tratiermar=
ſches „Ich hatt’ einen Kameraden” hörte die Trauergemeinde 
in ſtillem Gedenken an die Toten des Weltkrieges ſtehend am.
 Gedenkfeier für die Gefallenen 
des Welikrieges 
veranſtaltet vom Darmſtädter Volksbund für 
            Kriegsgräber=
fürſorge. 
Ernſt und würdig verlief dieſe Feier. Die tiefergreifenden 
Worte, welche Herr Landesjugendpfarrer Lie, von der Au 
über die Bedeutung des Volkstrauertages zu den Anweſenden 
ſprach, wurden umrahmt von den Klängen zweier Unſterblicher 
im Reiche der Tonkunft: Mozart und Schubert. Der Vortragende 
führte aus: 
Zu ernſter Stunde hat der Volksbund deutſcher 
            Kriegs=
gräberfürſorge Sie hierher gebeten: zur Feier des 
            Volkstrauer=
tages. Ein Tag im Jahre ſei den Toten frei, den Toten des 
Weltirieges, den Opfern jenes furchtbarſten Ringens, das je die 
Erde geſchaut. Drum ſei’s: Ein Tag im Jahre für unſere 
Toten, für unſere Gefallenen. So begehen wir heute in Stadt 
und Land, allüberall im Deutſchen Reiche hin und her 
            Volks=
trauertag. Sie ſollen nicht vergeſſen werden, denn ſie dürfen
 len, wir brauchen etwas Innerlicheres: in unſeren Herzen mögen 
vir gleichſam den Helden des Weltkrieges ein Denkmal bauen. 
Da ſoll das Gedächtnis fortleben in Dank und Treue, in Liebe 
und im Leide.
 nicht vergeſſen werden, vom geſamten Volke nicht: die beinahe 
2 Millionen Gefallenen. Aber iſt es wirklich 
            Volks=
trauertag nach allem lauten Lärm und aller wilden Aus=
 gelaſſenheit der letzten Wochen, iſt es wirklich denn ein Tag, der 
allen, auch den letzten Deutſchen zum Bewußtſein brächte, warum 
wir ihn begehen? Wen kümmern noch, ſo fragt man ſich ernſt=
lich, jene Gefallenen aus 1914/182 Läßt denn die Gegenwart
 mit ihren Sorgen, Forderungen und Pflichten nicht gleichgültig 
gegen jenes Geſchehen, trotzdem es einſt, das ganze Volk 
            um=
faſſend, uns zuſammenband zu einer Schickſals= und 
            Leidens=
gemeinſchaft? Der heutige Tag will unſer ganzes Volk zu 
einer Trauergemeinde zuſammenſchließen. Mein Volk, 
            ver=
aiß die teuren Toten nicht! Und ſo klingt dieſer Ruf 
hinein in unſer, ach, ſo kleines Geſchlecht mit ſeiner 
            Oberflächlich=
keit, ſeiner abgöttiſch gepflegten Vergnügungsſucht, hinein in 
ſeinen Leichtſinn und ſeine Leichtlebigkeit, trotz der Nähe des 
Randes, der zum Untergang führt. Mein Volk, vergiß die teuren 
Toten nicht! 
Unſere Nachbarn jenſeits des Kanals ſind dazu geſchritten 
in eigenartiger Weiſe das Gedächtnis ihrer Gefallenen zu 
ehren, indem ſie den geſamten Verkehr auf kurze Zeit 
            unter=
brechen, um auch dem gleichgültigſten Menſchen ins Bewußtſein 
einzuhämmern: Du darfſt deine Toten aus dem Weltkriege nicht 
vergeſſen, du mußt an ſie denken! Wir verzichten auf ähnliches, 
beſitzen auch nicht wie ſie ein Grab des unbekannten Soldaten 
als Symbol für die Geſamtheit unſerer Opfer, und die Armut 
verbietet uns die Errichtung eines Nationaldenkmals. Wir wol=
 So bekommt die Trauer etwas Echtes und verliert alles 
künſtlich Gemachte, ſo kann ſie quellen aus der Tiefe der Seele, 
ja, ſo wird ſie zu heiligem Bedürfnis. Nur die Trauer, die aus 
dem Herzen kommt, die echte Trauer, trägt einen Wert in ſich 
und vermag daher zum Segen werden. Und fragen Sie ſelbſt: 
Wes bedarf unſere Seele mehr, als daß ſie ſich ſegnen laſſe? 
So gedenken wir unſerer Gefallenen: Ihnen ſank die Sonne 
nicht, ſie ſanken ſelbſt im hellſten Sonnenlicht; ihnen barſt nicht 
der Glaube an eine ſchönere Zukunft ihres Vaterlandes, ihnen 
brauchte nicht das Herz zu brechen ob allem, was geſchehen. Und 
doch, wir trauern mit um die, um die die Beſten klagen, weil es die 
Beſten waren, die ſterben konnten und ſterben durften, um die 
Blüte, die Hoffnung unſeres Volkes. Wie viele Lücken ihr Tod 
geriſſen hat, welches unermeßliche Leid und welchen unſagbaren 
Kummer er gebracht, iſt kaum auszuſagen. Längſt verharrſchte 
Wunden brechen an ſolchen Tagen wieder auf, und all die Bilder 
ſchwerſter Tage kehren wieder. Und wir trauern mit, daß jene 
Opfer ſchier umſonſt geweſen ſind. Aber damit ſie es nicht 
ſeien oder werden, darum der Volkstrauertag: ſie ſtarben, auf 
daß wir leben, ſtarben für uns, die Ueberlebenden, die 
            Hei=
mat. Und eben dies iſt unſere gemeinſame Schuld ihnen 
            gegen=
über, die wir nie und nimmer je vermögen abzutragen. Darum 
ſoll der Volkstrauertag uns darin einen und alles andere 
            hintan=
ſetzen laſſen, was uns ſonſt trennt, alle die Unterſchiede, die ſonſt 
das Leben täglich unter uns aufrichtet. 
Sie ſtarben für uns, die nun in aller Welt ruhen, indem ſie 
das Opfer ihres Lebens brachten im Gedanken an die Einigkeit 
des Vaterlandes, an das Wohl ſeiner Zukunft, in der Hoffnung 
auf den Sieg. Ja, der Glaube reichte ihnen die Kraft dar: 
            Nie=
mand hat größere Liebe denn die, daß er ſein Leben läſſet für 
ſeine Freunde. So laſſen Sie ſie vor unſer geiſtiges Auge treten 
als Mahnrufer in einer Welt der Gleichgültigkeit und des 
            Eigen=
nutzes, als Mahner in einer Zeit der Undankbarkeit und 
            Ver=
geßlichkeit, als Mahner zu Pflicht und Treue, als Rufer zugleich 
zu unſerer ewigen Beſtimmung. So laſſen Sie uns ihr 
            Anden=
ken heilig halten, weil ſie eindrücklich uns ins Gewiſſen ſchieben 
was allein uns weiterhelfen kann, als Einzelne wie als 
            Volf=
nämlich Opfer. Aller Fortſchritt lebt nur einzig und allein vom 
Opfer. So bleibt die Trauer um die Gefallenen nicht ohne Frucht. 
Eine Trauer um das, was wir verloren, trotz ihres Sieges und
 und Vaterland iſt die Liebe, die echte, tiefe, ſtarke, heiße Liebe 
für beide in zu vielen erkaltet. Auch vielleicht in uns? Und 
            ſpü=
ren wir nicht, wie wir damit an den Naturgrundlagen unſeres 
Daſeins rütteln? So gelte es heute aufs neue: Ans Vaterland, 
ans teure, ſchließ dich an, das halte feſt mit deinem ganzen 
            Her=
zen; hier ſind die ſtarken Wurzeln deiner Kraft! Zugleich aber 
gilt’s, das Opfer unſerer gefallenen Brüder zu ehren, indem wir
 uns deſſen würdig erzeigen und an ihrem Vorbild uns reinigen 
und ſtärken. Das legt jedem die Frage vor: Wie weit kannſt du. 
noch Opfer bringen? Kannſt du noch verzichten zugunſten der 
Allgemeinheit? Biſt du imſtande, herzugeben an Zeit, Geld und 
Kraft für eine größere Gemeinſchaft? Wie weit biſt du fähig, 
eigene Neigungen und Wünſche hintan zu ſetzen? Mit einem 
Wort: Wieweit kannſt du dein Leben verlieren, um es zu 
            ge=
winnen? Nicht will ich ſagen, daß alle, die draußen gefallen ſind 
in ſolcher Erkenntnis gefallen ſind; nicht alle ſind gern geſtorben, 
darauf kommt es weniger an als darauf, daß ſie geſtorben ſind 
und dem Tod nicht ausgewichen ſind. Sie haben den guten 
Kampf gekämpft, weil ſie Treue gehalten bis zum Tod. Drum 
gedenkt die Heimat ihrer in ſtolzer Trauer, in unauslöſchlicher 
Geſinnung und dankbarem Gedenken. Denn: Sie gaben alles, 
was ſie konnten geben, die Seele Gott, der Heimat Blut und 
Leben.
 daran, wofür ſie gefallen ſind: für die Heimat und 
die, die ſie ſchützend barg. Trotz des vielen Redens über Volk
 Die Paſſionszeit, in die mit Abſicht der Volkstrauertag ge 
legt iſt, gibt den Grundton für die Gefallenen=Gedächtnisfeier: 
Kreuz und Opfer! Bereit ſein und lernen von dem, den wir 
Chriſten den Herzog unſerer Seligkeit nennen, freiwillig das 
Leben hinzugeben als Löſegeld für andere. So wirbt der Geiſt 
unſerer gefallenen Brüder um unſere Liebe zu Volk und 
            Vater=
land, wirbt um unſeren Willen zu Opfer mit Herz und Hand. 
So laſſen Sie es uns zum Gelübde warden: Wofür ſie ſtarben, 
das wollen wir leben: tren und deutſch. Ohne dieſe innere 
            Ek=
neuerung in Opferſinn und Treue geht es nicht. Und die Treue 
auch unſeren gefallenen Brüdern gegenüber ſteht zuerſt und 
            zu=
letzt im Himmel und auf Erden! 
Die weihevolle Muſik, die in dieſen Worten lag, tönte dann 
wieder in der Mauriſchen Trauermuſik Mozarts, in der 
            Tra=
giſchen Sinfonie Schuberts, welche Wilhelm Schmitt 
            namenk=
lich in der wundervoll aufblühenden Melodie des 2. Satzes 
            el=
greifend zu geſtalten wußte, und dem das Städtiſche Orcheſtel 
als gefügiges und hohe Erwartungen erfüllendes Inſtrumenk zu 
Seite ſtand. Berechtigtes Aufſehen machte der jugendliche 
            Bari=
toniſt Joſef Hermann, der neben Liedern von Krebs und 
G. Weber Schuberts „Allmacht” mit mächtiger Stimme zum 
Vortrag brachte. 
So verlief dieſe Feier, wie ſie gedacht war: ernſt und würdig 
 
und weckte tiefe Ergriffenheit.
 der di 
namens 
prach die 
ider Länder ſch
 8. Fehn 
am heutigen 2 
e ihr Leben gult 
lichen Gebäd
 Aus der Landeshauptſtadt. 
Darmſtadt, 1. März. 
Die Friedensmiete. 
Man ſchreibt uns: 
Ueber der Feſtſetzung der geſetzlichen Miete ſchwebt in Heſſen wie 
im Reich ein gleich unglücklicher Stern. In Heſſen hatte die Regierung 
bekanntlich im Januar einmal einen Anlauf genommen, die Miete von 
88 auf 93 Prozent des Friedensſatzes zu erhöhen; ſehr raſch aber bekam 
ſie Angſt vor der eigenen Courage und nahm dieſe bereits veröffentlichte 
Erhöhung wieder zurück. Das Reich hat bekanntlich bei der großen 
Finanzreform des letzten Sommers eine geſetzliche Vorſchrift erlaſſen, 
wonach die geſetzliche Miete zum 1. April 1926 auf 100 Psozent der 
Friedensmiete erhöht ſein muß, und auf die ihnen danach vom 1. April 
1926 zufallenden höheren Einnahmen aus der Hauszinsſteuer haben ſich 
die Länder ſowohl bei der Aufſtellung ihrer Staatshaushalte wie 
            be=
züglich des aus der Hauszinsſteuer zu unterſtützenden Wohnungsbaues 
eingerichtet. Nun hat die ſozialdemokratiſche Fraktion des Reichstags 
beantragt, jene Friſt um ein Jahr zu erſtrecken. Dieſer Antrag wurde in 
der vorigen Woche im Steuerausſchuß des Reichstages beſprochen und 
hat dort eine lebhafte Debatte ausgelöſt. Sozialdemokraten und 
            Kommu=
niſten griffen dabei die Verwendung der Mittel aus der Hauszinsſteuer 
lebhaft an und wurden dabei auch von Abgeordneten anderer Parteien 
ſtark unterſtüitzt. Der Reichsfinanzminiſter und die Vertreter Preußens 
und anderer Länder bekämpften den ſozialdemokratiſchen Antrag, weil er 
die Grundlagen des erſt vor wenigen Monaten nach vieler Mühe zuſtande 
gekommenen Finanzausgleichs erſchüttere und damit die Haushalte der 
Länder und den Wohnungsbau ſtark gefährde. Demgegenüber wurde 
aus den Reihen der Abgeordneten darauf hingewieſen, daß ſich die 
            Haus=
einsſteuer zu einer ganz anderen Rolle ausgewachſen habe, als ſie ihr 
urſprünglich zugedacht geweſen ſei. Der Abgeordnete Dr. Becker (Heſſen) 
betonte, daß ſich die fortgeſetzt ſteigende Heranziehung der Einnahmen 
aus der Hauszinsſteuer zur Deckung von Fehlbeträgen der Einzelſtaaten 
zu einem groben Unfug entwickelt habe; dazu ſei die Hauszinsſteuer, 
die eine der ungerechteſten ſei, nicht da. Die Hauszinsſteuer müſſe ſo 
raſch als möglich fallen. So lange ſie aber noch beſtehe, müſſe ſie in erſter 
Linie ihrem ganzen Charakter nach zur Unterſtützung des 
            Wohnungs=
baues verwendet werden. Den Termin ſür den Zwang zur 
            Miets=
erhöhung auf 100 Prozent der Friedensmiete hinauszuſchieben, ſei aber 
nicht angängig, da dadurch die Länder ſowohl mit ihren Haushalten wie 
auch mit dem Wohnungsbau in die größte Verlegenheit kämen. Wenn 
auch in manchen Ländern in den letzten Jahren wenig ſparſam 
            gewirt=
ſchaftet worden ſei, ſo dürfe man die Länder doch nicht durch Annahme 
der vorgeſchlagenen Geſetzesänderung noch künſtlich in größere 
            Verlegen=
heit, ihre Finanzen nicht noch in ſchlimmere Unordnung bringen. 
Ein Kompromißantrag des Zentrums, den Termin für die 
            Er=
höhung der Miete auf 100 Prozent der Friedensmiete bis 1. Juli 1926 
hinauszuſchieben, fand ſchließlich leider die Zuſtimmung der Mehrheit 
des Ausſchufſes. Die Abgeordneten der Deutſchen Volkspartei haben aus 
vorſtehenden Gründen auch gegen dieſe Hinausſchiebung geſtimmt, die 
übrigens die Einnahme aus der Hauszinsſteuer in Heſſen um ein 
            er=
kleckliches Sümmchen vermindern und damit den Fehlbetrag im heſſiſchen 
Staatshaushalt entſprechend erhöhen und die Möglichkeit zur 
            Unter=
ſtützung des Wohnungsbaues vermindern wird.
 — Hefſiſches Landestheater. In das Programm des 
            Mendels=
ſohn=Konzerts am Mittwoch, den 3. März, wurde das Chorwerk 
„Die Frühlingsfeier” übernommen. Das Werk ſtammt aus den 80er 
Jahren und iſt im Text der gleichnamigen Ode Klopſtocks entnommen. 
Es paßt ſich in ſeiner Muſikalität dem pathetiſchen Text des Klopſtockſchen= 
Gedickſtes vortrefflich an. Außer dieſem Chorwerk bringt das Konzert 
Mendelsſohns „Hageſtolz”, ſowie den 137. Pſalm und ein Violinkonzert 
des Meiſters. 
— Verein ehemaliger 6ler Artilleriſten, Bezirksgruppe Darmſtadt. 
Der Verein hielt im Reſtaurant Sitte ſeine Hauptverſammlung ab. Vor 
Eitritt in die Tagesordnung überreichte der Vorſitzende, Kamerad 
Steingaß, dem anlätzlich ſeines 50jährigen Militärjubiläums zum 
            Ehren=
mitglied ernannten Herrn Rechnungsrat Jung ein künſtleriſch 
            ausge=
führtes Ehrendiplom. Der Vorſitzende gab dann einen Bericht über das 
letzte Vereinsjahr und ſprach die Hoffnung aus, daß die Veranſtaltungen 
des Vereins in dieſem Jahre eine beſſere Beteiligung als im Vorjahr 
aufweiſen möchten. Nachdem der Rechner des Vereins, Kamerad 
            Lauben=
heimer, den geprüften Kaſſenbericht verleſen hatte, wurde dem Vorſtand 
einſtimmig Entlaſtung erteilt, wobei ihm gleichzeitig der Dank für die 
geleiſtete Arbeit ausgeſprochen wurde. Da verſchiedene Herren des 
            Vor=
ſtandes eine Wiederwahl ablehnten, wurde Neuwahl vorgenommen; bei 
der Kamerad Oberleutnant Thomas zum 1., Kamerad Bert zum 2. 
            Vor=
ſitzenden, die Kameraden Biſchoff und Chriſt zum 1. und 2. Schriftführer, 
die Kameraden Laubenheimer und Witzenberger zum 1. und 2. Rechner 
gewählt wurden. Ferner wurden als Rechnungsprüfer bzw. Beiſitzer 
gewählt die Kameraden Schwinn, Schönig (Konrad), Boos, Major 
            Gep=
pert, Haas, Maurer, Schönig (Fritz) und Stöckner. Der Beitrag wurde 
in ſeiner bisherigen Höhe belaſſen. Der Vorſtand wurde jedoch 
            ermäch=
tigt, in beſonderen Fällen den Beitrag zu ſtunden, unter Umſtänden 
auch teilweiſe oder ganz zu erlaſſen. Nachdem über den Stand der 
Denkmalsfrage eingehend geſprochen war, wobei die Mitglieder um rege 
Beihilfe gebeten wurden, wurde die Verſammlung geſchloſſen. Abends 
fand ein zahlreich beſuchter Familienabend ſtatt, der die Kameraden noh 
lange Zeit gemütlich beiſammen hielt. Es ſei ſchon jetzt darauf 
            hinge=
wieſen, daß am 13. März bei Sitte ein Familienabend ſtattfindet, bei 
dem General von Crüger einen Vortrag „Unſer deutſcher Rhein” halten 
wird. Außerdem wird an jedem erſten Samstag im Monat abends bei 
Sitte zwangloſes Beiſammenſein der Kameraden ſtattfinden. 
— Orpheum: Die entzüickende Operette „Olala” gelangt nur noch bis 
einſchließlich Mittwoch, den 3. März, zur Aufführung. Siehe Anzeige. 
2 Wir machen auf den Vortrag der Gräfin Schlitz gen. 
b. Goertz im Frauenderein vom Roten Kreuz am Dienstag, nachm. 
5 Uhr, aufmerkſam. (Näheres ſiehe Anzeige.) 
 * Das Alpenland im Eismeer. 
Die Heſſiſche Bilderbühne ließ geſtern vormittag auf der 
Kulturfilmbühne (Alexanderſtraße) den Film „Das Alpenland im 
            Eis=
meer” laufen. Der Film, der uns in ſechs Akten die Erlebniſſe und die 
Tätigkeit der deutſchen Spitzbergen=Expedition 1925 zeigte, wurde durch 
einen intereſſanten Begleitvortrag des Expeditionsteilnehmers Fritz 
Biller=München beſonders anſchaulich und lehrreich. Eine kleine 
deutſche Expedition von vier Mann unter Führung des Dr. M. Grote 
wahl=Kiel war ausgezogen, um in aller Stille, in zäher Ausdauer der 
Wiſſenſchaft zu dienen und ſie zu fördern. Nach einer angenehmen Fahrt 
gelangte der Dampfer, als deſſen Paſſagiere die Zuſchauer des Films 
die Fahrt mitmachten, nach Spitzbergen. Der Vortragende gab zunächſt 
einen kurzen geſchichtlichen Ueberblick über dieſes Land, das die Größe 
Baherns hat, aber von keinem Menſchen dauernd bewohnt wird, und 
erklärte dann die Tätigkeit und das Leben der Expeditionsteilnehmer, 
In der Magdalenenbucht wurden ſie ausgeſchifft und in aller Kürze das 
Hauptzeltlager aufgebaut. Eine Radioſtation wurde errichtet und mit 
kleinen Faltbooten Probefahrten unternommen. Glänzende Bilder der 
wunderbaren Eislandſchaften zeigten die Schönheiten Spitzbergens. Die 
Expedition hatte ſich zur Aufgabe geſtellt, Vermeſſungen, ozeanographiſche 
und geographiſche Arbeiten auszuführen. Durch den Kurbelkaſten 
            wur=
den dieſe Arbeiten am Theodoliten, die Lotungen uſw. in all ihren 
            Ein=
zelheiten feſtgehalten, aber nicht nur das, ſondern auch das Leben der 
dier Männer, die hier in der Einſamkeit in ihrer Freizeit der Jagd 
            nach=
gingen und ein offenes Auge für die Schönheiten der Natur hatten. 
Wunderbar waren die Treibeisaufnahmen, man konnte förmlich erkennen, 
wie die glitzernden Eisberge ſich von der ſchwarzen Flut abhoben; ferner 
die Aufnahmen, die bei Mitternachtsſonne gemacht waren, und die 
            Bil=
der, die den wundervollen Hin= und Rückweg der Expedition in das 
Innere Spitzbergens zeigten. — Am 23. Auguſt 1925 wurden die 
            Expe=
ditionsteilnehmer durch den deutſchen Kreuzer „Ziethen” abgeholt und 
zur Heinat gebracht. — Der hochintereſſante Kulturfilm ſowie die 
            lehr=
reichen Ausführungen fanden lebhafte Anerkennung.
 — Volkshochſchule. Am Mittwoch, den 3. März, ſpricht. Herr 
Robert Schneider im Saal 330 der Techniſchen Hochſchule über 
Eigenheiten der Darmſtädter Mundart. An Hand von 
Beiſpielen und Auszügen wird der weitgefeitere Poet unſerer Heimat 
die Beſonderheiten gerade unſerer Mundart darlegen. Es wird ſich 
empfehlen, Karten, die zum Preiſe von 50 Pfg. für Mitglieder der 
Volkshochſchule und von 75 Pfg. für Nichtmitglieder in der 
            Geſchäfts=
ſtelle, Mathildenplatz 17, zu haben ſind, ſchon vorher zu beſorgen. 
— Sechſtes Akademie=Konzert. Es wird hiermit nochmals auf das 
am 4. März, abends 8 Uhr, im Kleinen Haus des Heſſiſchen 
            Landes=
theaters ſtattfindende 6. Akademiekonzert — Klavierabend 
            Ru=
dolf Serkin — aufmerkſam gemacht. Zum Vortrag kommmen 
Werke von Reger, Beethoven, Chopin und Liſzt. Karten zu 2 bis 5 Mk. 
bei Konzert=Arnold. Wilhelminenſtraße 9, Tel. 2560. 
Die ſtädtiſche Mutter= und Säuglingsberatung im Weſtbezirk der 
Stadt Darmſtadt, Landgraf=Philipp=Anlage 7, findet jetzt wieder jeden 
Donnerstag, nachmittags von 5 bis 7 Uh=, ſtatt. 
* Verwaltungsgerichtshof. 1. Geſuch der Joh. Schlüſſer Ww. 
in Wormsum Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft im Haufe 
Bärengaſſe 7, daſelbſt. Erſchienen: Rechtsanwalt Nuß=Worms für die 
Geſuchſtellerin, Oberamtmann Hain für das Kreisamt Worms. Das 
            Ge=
ſuch iſt am 16. April 1925 eingereicht, weil Witwe Schlöſſer aus dem 
Flaſchenbierhandel allein den Lebensunterhalt nicht ziehen könne. Das 
Bedürfnis wurde von den lokalen Inſtanzen verneint, aber vom 
            Provinzial=
ausſchuſſe Mainz bejaht und die Konzeſſion erteilt unter der 
            Bedin=
gung, daß die polizeilichen Beanſtandungen zu beſeitigen ſind. Gegen 
dieſes Urteil hat das Kreisamt Worms Berufung an den 
            Verwaltungs=
gerichtshof verfolgt. In der Berufungsbegründung wird 
            hervorge=
hoben, daß ein Bedürfnis für eine neue Wirtſchaft mit Rückſicht auf 
die in der Nachbarſchaft beſtehenden Wirtſchaften nicht vorhanden ſei. 
Es wird ausgeführt, daß die Wirtſchaft zehn Jahre geſchloſſen geweſen 
ſei, die Geſuchſtellerin müſſe den Nachweis für das Bedürfnis führen. 
Im Umkreiſe von 300 Metern ſeien 23 Wirtſchaften. Worms habe bei 
47 000 Einwohnern 170 Wirtſchaften. Der Umſatz der eingegangenen 
Wirtſchaft ſei gering geweſen. Das angefochtene Urteil fuße auf der 
Aeußerung eines Beiſitzers des Provinzialausſchuſſes, der zugleich 
            Mit=
glied der Stadtverordnetenverſammlung Worms ſei. In Zeiten auch der 
wirtſchaftlichen Not gehe das öffentliche Intereſſe vor. Der Anwalt der 
Geſuchſtellerin hebt hervor: Gerade die im Provinzialausſchuß 
            hervor=
getretene Anſchauung des Beiſitzers ſpreche für die Bejahung des 
            Be=
dürfniſſes, ſei doch 21 Jahre lang (bis 1916) im Hauſe Bärengaſſe 7 der 
Chriſt’ſchen Erben Wirtſchaft betrieben worden. Während des Krieges 
ſei der Konſum in den Wirtſchaften überhaupt zurückgegangen. Bereits 
1921 ſei für das Lokal wiederum die Konzeſſion nachgeſucht, aber 
            abge=
lehnt worden. Wirtſchaftliche Depreſſion habe früher wie heute beſtanden. 
Witwe Schlöſſer habe im Vertrauen auf das Provinzialausſchußurteil 
und in der Annahme, es werde rechtskräftig, die baulichen Aenderungen 
inzwiſchen vorgenommen, um die polizeilichen Beanſtandungen zu 
            beſei=
tigen. Witwe Schlöſſer habe 1318 Mark für dieſe Herſtellung 
            aufge=
wendet, ſie würde koloſſal geſchädigt, wenn dieſer Betrag zum Fenſter 
hinausgeworfen wäre. Gegen die perſönliche Qualifikation der 
            Geſuch=
ſtellerin könne nichts eingewendet werden. Witwe Schlöſſer führe einen 
nackten Exiſtenzkampf, ſie müſſe auf den früheren Gaſtwirteberuf 
            zurück=
greifen. Aus dieſer Notlage heraus möge dem Geſuch entſprochen wer 
den. Gerade hier ſei auch das öffentliche Intereſſe im Spiele, eine 
Steuerquelle ſolle man nicht zum Verſiegen bringen, denn dann müſſe 
ſich das ſtädtiſche Wohlfahrtsamt der Geſuchſtellerin annehmen. Auch 
dieſe Dinge ſeien praktiſch nüchtern zu betrachten. Der Vertreter des 
Staatsintereſſes tritt dem Berufungskläger bei. Das Urteil gibt 
der Berufung ſtatt und hebt das Urteil des 
            Provin=
zialausſchuſſes der Privinz Rheinheſſen auf. 
2. Klage des Ph. Feldmann auf Hof Iben (Kreis Alzey) gegen einen 
Polizeibefehl des Kreisdirektors des Kreiſes Alzey. Erſchienen 
Ph. Feldmann. Das Kreisamt hatte dem Ph. Feldmann auf Grund des 
Art. 104 Abſ. 3 des heſſiſchen Bachgefetzes einen Polizeibefehl wegen 
ordnungswidriger Zuſtände zugehen laſſen. Gegen dieſen Polizeibefehl
 hat Feldmann — aber nicht binnen der einwöchigen Friſt — Klage 
beim Provinzialausſchuſſe Rheinheſſen in Mainz eingelegt. Ohne auf 
die Formalienfrage einzugehen, hat dieſer den Polizeibefehl aus 
            ſach=
lichen Gründen aufgehoben. Hiergegen iſt Berufung an den 
            Verwal=
tungsgerichtshof ſeitens des Kreisamtes verfolgt. Es erhebt ſich die 
Frage, ob überhaupt auf Grund des Bachgeſetzes ein Polizeibefehl 
            er=
laſſen werden konnte und ob nicht das Kreisamt auf dem Wege der 
            Auf=
forderung die Behebung der angeblichen Anſtände bewirken konnte. 
Zu prüfen bleibt auch, welche Wirkung die verſpärete Klageerhebung 
haben konnte. Der Vertreter des Staatsintereſſes findet, das Kreisamt 
habe als beteiligte Partei ihre Berufung verfolgt und führt dazu ältere 
Entſcheidungen des Miniſteriums des Innern und des 
            Verwaltungs=
gerichtshofs an. Der Begriff Behörde und Partei, früher 
            auseinander=
gehalten, falle heute zuſammen. Nur durch Erhebung der Klage werde 
die Rechtshängigkeit begründet, amtliche Vorlage falle mit Klageerhebung 
zuſammen. Auch Art. 46 Verwaltungsrechtspflegegeſetz ſpreche von den 
Beteiligten‟. Die Behörde, die eine Sache im öffentlichen Nechte und 
Intereſſe betreibe, habe auch eine Parteirolle, ſie habe Parteiſtellung. 
Bei einem Polizeibefehl ſei nicht allein der davon Betroffene, ſondern auch 
der Kreisdirektor beteiligt. Die Verwaltungsbehörde als ſolche nähme 
            des=
halb Parteiſtellung ein. Das ſei der Sinn des Geſetzes vom 8. Juli1911, 
dieſer entſpreche auch den Bedürfniſſen der Praxis. Daran ändere nichts 
wenn dem Vorſitzenden des Kreis= oder Provinzialausſchuſſes aus 
Grüinden des öffentlichen Intexeſſes das Recht verliehen ſei, ſelbſtändig 
Rechtsmittel einzulegen. Befugnis liege auf ganz anderem Gebiete. Auf 
dem hier vertretenen Standpunkt ſtehe auch das preußiſche Recht, wie 
eingehend dargelegt wird. In einer Entſcheidung vom 25. September 
1320 habe der heſſiſche Verwaltungsgerichtshof zudem die Berufung eines 
Oberbürgermeiſters in Bauſachen einfach neben ſolcher der Beteiligten 
zugelaſſen. Die Berufung des Kreisamtes Alzey ſei deshalb rechtzeitig 
erhoben. Die Klage ſei nur niht innerhalb einer Woche nach Zuſtellung 
des Polizeibefehls erhoben, deshalb verſpätet. Das Urteil hebt 
vinz Rheinheſſen auf und weiſt die Klage als 
            un=
das Erkenntnis des Provinzialausſchuſſes der 
            Pro=
zuläſſig ab. 
* Provinzialausſchuß. Die Klagen des Robert Bamberger und 
der Katharina Bamberger, beide zu Groß=Gerau, gegen den Beſcheid 
des Kreisamts vom 14. 1. 1926 werden koſtenpflichtig abgewieſen. Das 
gleiche Schickſal erlitt die Klage des Schneidermeiſters Dörres zu 
Viernheim gegen den Beſcheid des Kreisamts Heppenheim vom 
23. 10. 1925 wegen Entziehung der Erlaubnis zum Halten und zur 
Anleitung von Lehrlingen. — Dem Geſuch des Phil. Ungeheuer 
zu Offenbach wird ſtattgegeben und entſchieden, daß die Erlaubnis zum 
Betriebe einer Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank im Hauſe 
Bernerſtraße 104 in Offenbach zu erteilen iſt. Die Koſten hat der 
            Ge=
ſuchſteller zu tragen. — Die Berufung des Anton Deckelmann zu 
Dieburg gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes wegen Errichtung eines 
Wehraufſatzes beim Wehr des Elektrizitätswerkes Dieburg wird mit 
einigen abändernden Bedingungen ſtattgegeben. Die Koſten des 
            Ver=
fahrens fallen zu zwei Dritteln der Gemeinde Dieburg und zu einem 
Drittel der Berufungsklägerin zur Laſt. 
Darmſtädter Wochenmarktpreiſe am 27. Februar 1926. 
            Kar=
toffeln und Gemüſe: das Pfund Pfg.: Speiſekartoffeln 4—5, 
Salatkartoffeln 4, Blumenkohl (das Stück) 30—120, Winterkohl 20, 
            Roſen=
kohl 40—50, Wirſing 20—25, Weißkraut 18—20, Rotkraut 18—20, 
            Kohl=
rabi (unterirdiſche) 10, Spina 25—30, Tomaten 120, Zwiebeln 12—15, 
Gelbe Rüben 10, Rote Rüben 10, Weiße Rüben 10, Schwarzwurzeln 
40—50, Kopfſalat (das Stück) 25—40, Feldſalat 80, Endivien 120, 
            Meer=
rettich 80, Sellerie (das Stück) 10—50; Obſt: Eßäpfel 20—35, Fall= und 
Kochäpfel 10—20, Apfelſinen (das Stück) 5—15, Zitronen (4—8), Bananen 
(5—15), Mandarinen 40—50, Dörrobſt 40; Schweinefleiſch 128—140, 
Kalbfleiſch 100, Rindfleiſch 80, Hackfleiſch 80—100; Hausm. Wurſt 80—120, 
Geflügel 120—180, Brot (4 Pfd.) 65—70; Süßrahmbutter 220—250, 
Landbutter 180—200; Eier (das Stück) 12—16; Handkäſe (das Stück) 
5—16, Schmierkäſe 35. 
Kunſinotizen. 
Ueber Werfe, Künffier und künſtleriſche Deranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Grwdhnung 
geſchiebt, bebält ſich die Redaktion ibr Arteil vor.
 — Reſidenz=Theater. Vor den Augen der Beſucher ſpielen 
ſich unvergeßlich ſchöne Szenen ab, die ſpontane Beifallsſtürme 
            hervor=
rufen. „Die Mühle von Sansſouci” darf ohne Uebertreibung zu den 
hervorragendſten Spitzenfilmen gerechnet werden, die bis jetzt hergeſtellt 
wurden. Worte genügen nicht, dieſes wunderbare Werk zu ſchildern; 
man muß dieſen Film geſehen haben. Jederman iſt begeiſtert. 
* Palaſt=Lichtſpiele: „Die — da unten.‟ Der 2. große 
Zille=Film. Welt der kleinen Leute, graue Alltagswelt der hartnäckigen 
Sorgen. Ein freudloſes Kontor, draußen ſtrömender Regen, das 
fleißige, kleine Tippfräulein, das hinaustrippelt ins Ungewiſſe, wo die 
Verſuchung lauert. Graue Weltſtadtwinkel mit ihren ſchmutzigen 
            Wohn=
löchern und Hinterhöfen, die von Kindern wimmeln, das Wartezimmer 
der Poliklinik, Gefängnis und Kaſchemme. Welt des Elends und des 
Verbrechens, des troſtloſen Lebenskampfes und des allgemeinen 
            täg=
lichen Leids, — die Welt des Künſtlers Heinrich Zille iſt hier zu einem 
ausgeſprochenen Milieufilm verarbeitet. Als Liebesgeſchichte mit 
            glück=
lichem Ausklang nach harten Prüfungen iſt das neue Werk bildhaft und 
packend in feinen wirklichkeitsgetreuen Einzelzügen. Die Motive von 
Zille, ſeine Armeleut= und Kinderſzenen ſind ausgiebig und 
            ſtimmungs=
voll verwertet, die Handlung iſt ſpannend gebaut und ſehr ins Einzelne 
ausgearbeitet. Darſtelleriſch ſteht im Mittelpunkt Viktor Janſen in der 
Nolle eines unverbeſſerlichen Taugenichts. Die anderen Hauptrollen 
            wer=
den durch Aud Egede Niſſen, Mali Delſchaft, Alfons Fryland, Walter 
Rilla und Nikolaief Malikoff gut und packend charakteriſiert. So ſcheint 
dieſer zweite Zille=Film zu einem wirkungsvollen dramatiſchen 
            Geſamt=
bild zuſammengeſchloſſen. 
Sie können nie ſchöner werden als Sie ſind, 
es ſei denn: Sie gebrauchen Kraſomehn! Kraſomen rührt man mit 
Milch zu einem Creme an und reibt mit dieſem die Haut ein. Der 
Erfolg iſt ein voller Schönheitserfolg. 
TV. 2087
 *Bonaparte. 
Drama von Bernhard Blume. 
Uraufführung im Großen Haus des 
            Wies=
badener Staatstheaters. 
Wenn man davon abſieht, daß Blumes „Bonaparte”, kein 
Drama im hergebrachten Sinn iſt und ſeine Einteilung in fünf 
Akte in keiner Weiſe erſichtlich oder fühlbar iſt, ſo wird man, 
wenn man ehrlich und unvoreingenommen dieſes geſchichtliche 
Sbiel auf ſich wirken läßt, hingeriſſen ſein von der dramatiſchen 
Wucht und Spannung, mit der jedes einzelne der vielen Bilder, 
in die in Wirklichkeit das Srück zerfällt, geladen iſt. Ein 
            Ueber=
maß, das einen Ausgeruhten, als Aufnahmebereiten verlangt. 
Die Art des Dichters, mit der er dieſem Genie gerecht zu werden 
derſucht, iſt genial, ſtellt aber an die Regie ungeheuere 
            Anforde=
rungen. Dreiunddreißig Schauplätze und ſiebzig Sprechrollen! 
Der Intendant des Staatstheaters, Dr. Carl Hagemann, führte 
Negie. Mit feinſter Einfühlung und ſpürbarer Achtung vor dem 
Werk verſtand er es, die Szenen ſo zuſammenzuziehen, daß ſie in 
dekundzwanzig Bildern abzuſpielen waren und die 
            Sprech=
kolen auf 52 vermindert wurden. Immerhin noch eine Aufgabe, 
die nur eiſernſter Zielwille aller Beteiligten, zu löſen vermag! 
Und ſie wurde gelöſt! 
In einem überwältigenden Tempo, trotz des unaufhörlichen 
Szenenwechſels, rollte ſich vor dem erſchütterten Publikum ein 
Shuck Weltgeſchichte und die Tragödie des Napoleon Bonaparte 
W. Blume überliefert getreu die hiſtoriſchen Begebenheiten und 
Aut es ve ſtanden, dieſes einmalige Genie menſchlich nahe zu 
bringen, verbunden mit einem ſicheren Charakteriſierungsver= 
Nogen. Er findet die Geſte und den Ausdruck des Großartigen, 
die in der ſelbſtverſtändlichen Einfachheit liegen. Neben 
            Bona=
arke haben Barras und Talleyrand größere Aufgaben. Doch 
I kein einziges Wort dieſes Dramas unbedeutend. Ein jedes 
leyt in dem Augenblick an dem Platz, wo es dazu beiträgt, die 
Dis zum Zerreißen geladene Spannung zu erhöhen. Wie Tiger, 
e auf der Lauer liegen und im Moment des Sprungs die 
ſahelhafte Schnellkraft ihrer Schenkel auswirken. 
Der Regiſſeur ſtand ſuggeſtiv, anfeuernd, ſteigernd hinter 
em. Jede Geſte, ſparſam und prägnant, wohlerwogen und 
Doc ſbontan wirkend, eine einprägſame Unterſtreichung des Wor= 
1s. Die vielen Bilder waren jedes einzelne in ſich von 
            künſt=
leriſcher Geſchloſſenheir. 
Bolfgaug Langhoff war Bonaparte. Eine erſtaunliche Leiſtung 
Deſes jungen Künſtlers. Prachtvoll war der Barras Momber’s. 
Sr. Gerhard’s Talleyrand fein, aber ein wenig zu ſehr betont. 
Es wurde zu weit führen, wollte man jede Darſtellung anführen.
 Nur die Kabinettsleiſtung Dr. von Gordon’s als Graf von 
Kalckreuih verdient noch beſonderer Betonung. Am wenigſten 
befriedigten die vier weiblichen Mitſpieler, deren epiſodenhafter 
Charakter im Stück zwar vom Dichter, doch nicht von den 
            Dar=
ſtellerinnen feſt umriſſen und mit Leben erfüllt wurde. 
            Unein=
geſchränkte Bewunderung verdient die Regie Dr. Hagemanns 
dem in G. T. Buchholz, Theodor Schleim und Kurt Palm 
            künſt=
leriſche Gefolgſchaft leiſtende Helfer zur Seite ſtanden. J. D. 1.
 Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben. 
— Der geiſtige Schwerpunkt der Welt. In der 
Beſucherzahl der Univerſitäten iſt ſeit dem Krieg eine auffallende 
Verſchiebung eingetreten, die zugleich die drohende Verlegung 
des geiſtigen Schwerpunktes in der Welt beleuchtet. Die 
            Reihen=
folge der großen Univerſitäten war im Jahre 1913: Paris 17 400 
Studierende, Berlin 14 000, Moskau 10 000, Wien 8800, 
            Peters=
burg 8200, München 7700, Budapeſt 6800, Leipzig 6100, 
            Minnea=
polis 6000, Chikago 5700. Berlin kam ſomit vor dem 
Krieg an zweiter Stelle, die größten amerikaniſchen 
Univerſitäten an neunter und zehnter. Im Jahre 1925 
dagegen ſteht die Columbia=Univerſität in New 
York mit 32 688 Studenten an der Spitze der Welt. Paris 
mit 22000 hat heute die zweite Stelle, die dritte bis elfte Stelle 
nehmen wiederum amerikaniſche Univerſitäten ein, die zwölfte 
Bukareſt (!), die dreizehnte Moskau und erſt an 
            vierzehn=
ter Stelle ſteht heute Berlin mit 10 566 
            Studieren=
den, eine Zahl, die ſeither erneut zurückgegangen iſt. Die 
            Be=
ſucherzahl der Hochſchulen iſt gewiß kein ſicherer Gradmeſſer für 
die geiſtige Lage eines Volkes, zumal wenn der Rückgang wie 
in Deutſchland mit äußerer Verarmung zuſammenhängt. Aber 
Univerſitäten ſind Kulturmittelpunkte erſter Ordnung, und wir 
in Deutſchland und Europa, die wir in der Beſucherzahl bereits 
überflügelt ſind, werden uns anſtrengen müſſen, um nicht auch 
in den wiſſenſchaftlichen Leiſtungen überholt zu werden. 
Das Heſſiſche Künſtlertheater hat im Laufe 
dieſer Spielzeit in insgeſamt 49 preußiſchen und heſſiſchen Orten 
und im Ausland (Luxemburg) insgeſamt 147 Vorſtellungen 
            ver=
anſtaltet. Die Bühne wird ſich, wie bereits berichtet, am 
            Mitt=
woch, den 3. März, zum dritten Male in Darmſtadt vorſtellen. 
Zur Aufführung gelangt das Luſtſpiel „Mirandolina” von 
Goldoni. 
—Schildkröten in der Grube Meſſel. In der 
jüngſten Sitzung der Oberheſſiſchen Geſellſchaft für Natur= und 
Heilkunde machten, laut „Gießener Anzeiger”, Prof Dr. Har=
 raſſowitz und Prof. Dr. Hummel Mitteilungen über foſſile 
            Schild=
kröten, die der Grube Meſſel bei Darmſtadt entſtammen und in 
einigen beſonders ſchönen, in mühevoller Arbeit mittels 
            zahn=
ärztlicher Inſtrumente aus dem umgebenden Oelſchiefermaterial 
herauspräpgrierten Exemplaren vorgeführt wurden. Dieſe Funde 
gaben Veranlaſſung zu eingehenden ſtammesgeſchichtlichen 
            For=
ſchungen über den Zuſammenhang jener foſſilen Schildkröten mit 
noch heute lebenden Arten. Das Vorkommen dieſer Schildkröten 
in dem an organiſcher Subſtanz ſo reichen Oelſchiefer läßt als 
ihre Heimat einen zum älteſten Tertjär gehörigen Eocänſumpf 
in tropiſchem Klima erkennen, aus dem auch zahlreiche Vögel, 
Affen, Fiſche und andere Tiere und Pflanzen uns bekannt ſind. 
Unter gleichzeitiger Vorführung von Präparaten noch heute 
lebender Schildkröten wurden die Eigentümlichkeiten der 
            Weichſel=
ſchildkröten, die auf ihrem Knochenpanzer keine Hornplatten 
tragen, ſondern nur eine weiche Lederhaut beſitzen, denen der 
hornplattigen gegenübergeſtellt, um hieran ſtammesgeſchichtliche 
Ausführungen über die Entwicklung der erdgeſchichtlich ſehr 
alten Anoſteira („Schildloſe”) Schildkröte anzuknüpfen, die im 
Laufe der Zeit ſich an das Leben im Waſſer und Sumpf 
            an=
paßte, indem beiſpielsweiſe die urſprünglichen Kriechfinger zum 
Teil in Schwimmfloſſen übergingen, die durch entſprechende 
Gelenke beim Kriechen auf dem Lande ſeitlich zuſammengefaltet 
werden konnten. In den ausgegrabenen Funden war dieſes 
Stadium der Entwicklung erkennbar. In jenen Schichten des 
Eocäns ſind aber auch Schildkröten gefunden worden, die heute 
lebenden Formen ganz ähnlich ſind,
 EP. Das Ende des „Picadors‟. Die ſpaniſchen 
            Polizei=
behörden haben eine Verordnung erlaſſen, die eine Revolution 
auf dem Gebiete des ſpaniſchen Nationalſports, des 
            Stier=
kampfes, hervorzurufen geeignet iſt. Bisher betätigten ſich in der 
Arena die ſogenannten „Picadors”, Lanzenreiter, deren Aufgabe 
es war, den Stier durch leichte Lanzenſtiche zu reizen und in 
Wut zu bringen. Die von ihnen gerittenen Pferde waren meiſt 
wertlofe alte Kracken, denen man ſonſt den Gnadenſtoß hätte 
geben müſſen. Die Stiere beſorgen dieſes Abdeckeramt meiſt, 
            in=
dem ſie den Tieren mit den Hörnern den Bauch aufſchlitzen, ſehr 
zum Nervenkitzel „gefühlvoller” Gemüter, gleichzeitig aber auch 
zur Entrüſtung der Tierſchutzvereine. Deren Beſtrebungen ſcheint 
es nunmehr gelungen zu ſein, die Polizei zum Verbot der „
            Pica=
dors” zu bewegen, ſo daß in Zukunft keine Pferde mehr in die 
Arena gebracht werden dürfen. Das heißt, wenn dieſe 
            Polizei=
verordnung die Billigung der Regierung findet, die darüber als 
letzte Inſtanz zu entſcheiden hat.
Seite 4
Montag, den 1. März 1926
Nummer 60
 Aus Heſſen. 
Starkenburg. 
Griesheim, 27. Febr. Nach einer Mitteilunng der „Heag”, ſoll 
mit der Erbauung der elektriſchen Bahn hierher bis Mitte Marz d8. Js. 
beſtimmt begonnen werden. 
Griesheim, 27. Febr. Die Erbauung des elektriſchen Ortsnetzes 
iſt jetzt ſoreit gediehen, daß mit dem Beginn der elektriſchen Beleuchtung 
zu Oſtern mit Beſtimmtheit gerechnet werden kann. 
* Babenhaufen, 26. Febr. Gemeinderatsbericht. Bei 
der geſtrigen Gemeinderatsſitzung, die ſich infolge der überreichen 
            Tages=
ordnung bis nach Mitternacht erſtreckte, brachte der Vorſitzende, Herr 
Bürgermeiſter Rühl, zunächſt einige Mitteilungen zur Beſprechung. 
Dieſe betrafen die Dauer der zukünftigen Jagdverpachtung — das 
Kreisamt ſchlägt eine ſolche von 9 oder 12 Jahren vor —, die 
            Ver=
altungskoſten des Ortsbürgernutzens und die Form der 
            Straßenbenen=
nung. Die Eiſenbahnſtraße wird in Bahnſtraße umgetauft, der Name 
Feitbahnſtraße ſoll beibehalten werden. Darauf wird in die Erledigung 
der Tagesordnung eingetreten. Der Verkauf des Röllerholzes, zu dem 
dier Angebote bei der Bürgermeiſterei bis fetzt eingelaufen ſind, wird 
zurückgeſtellt. Der Bürgermeiſter foll den Verkauf abſchließen. Von der 
Aufnahme eines Baudarlehens für die Poſtkraftwagenhalle und die 
Tankanlage in Schaafheim ſoll abgeſehen werden. Die Wahl der 
            Kurg=
toriumsmitglieder für die Höhere Bürgerſchule erfolgt durch ſchriftliche 
geheime Abſtimmung. Gewählt werden die Gemeinderäte Mohr 2., 
Pilger und Ph. Held. Die Beſchlußfaſſung für die Gewährung eines 
Schulfrühſtücks wird für den Beginn des nächſten Schuljahres 
            zurückge=
ſtellt. Zu einer lebhaften Ausſprache führt die Beratung des Punktes: 
Bankettherſtellung vor der Höheren Bürgerſchule uſw. Das Kapitel 
wird nach ſchriftlicher geheimer Abſtimmung genehmigt. Demnach 
wird das Bankett auch vor der Höheren Bürgerſchule und dem 
            Schlacht=
hauſe hergeſtellt, die Waſſerleitungsrohre ſollen zuvor mitgelegt werden. 
Der Erlaß der Vergnügungsſteuer für den Familienabend des evang. 
Kirchenchors wird abgelehnt. Die Erwerbsloſen haben einen Antrag 
auf Gewährung einer einmaligen Wirtſchaftsbeihilfe geſtellt. Die 
            Wohl=
fahrtskommiſſion hat ſchon mit dem Ausſchuß der Erwerbsloſen 
            ver=
handelt. Der Gemeinderat beſchließt die Gewährung einer 
            Winter=
beihilfe für den Monat Februar in Höhe von 10 Mk. für die 
            Verhei=
rateten, von 5 Mk. für die Unverheirateten. Zur Aufbringung der 
Mittel ſoll das zinsloſe Reichs= und Kreisdarlehen in Anſpruch 
            genom=
uen werden. Der Holzpreis für das abgegebene Tarifholz wird für 
2 Meter Knüppel auf 18 Mk. feſtgeſetzt, dem Durchſchnittspreis der 
            bei=
den letzten Verſteigerungen. Zur Erledigung der zahlreich vorhandenen 
Wohnungsgeſuche wird ein Wohnungsausſchuß gebildet. Ein Antrag 
um Streichung der 5. Lehrerſtelle an der Höheren Bürgerſchule wird 
bis zur nächſten Sitzung für die Beratung zurückgeſtellt. Die 
            Erledi=
gung von Friſtgeſuchen uſw. bildet den Schluß der Sitzung. 
* Zwingenberg, 27. Febr. Herr Bürgermeiſter J. Simon wurde 
heute ſeines Dienſtes enthoben. Ob er bei der demnächſtigen 
            Bürger=
meiſterwahl nochmals kandidieren wird, ſteht dahin. 
E. Auerbach, 26. Febr. Die im Hotel „Zur Krone” ſtattgefundene 
Generalverſammlung des Odenwaldklubs Ortsgruppe 
Auerbach, wurde durch den erſten Vorſitzenden, Herrn Oberſtleutnant 
Hildebrand, eröffnet. Nach den einleitenden Begrüßungsworten widmete 
der erſte Vorſitzende vor Eintritt in die Tagesordnung dem kürzlich 
            der=
ſtorbenen Mitgliede Herrn Theo Neiper einen warmen Nachruf und wies 
auf die großen Verdienſte hin, die ſich Herr Neiper um die hieſige 
            Orts=
gruppe des D.W.K. erworben hatte. Der erſte Schriftführer, Herr 
            Poſt=
meiſter Schmidt, erſtattete den Jahresbericht. Zu dem im vorigen Jahre 
wieder hergeſtellten Emmerling=Born, der zwar Eigentum des 
            Verſchöne=
ungsvereins Auerbach iſt, jedoch an einer Markierungslinie des OWK. 
liegt, hat der Hauptausſchuß einen Beitrag von 200 Mark gegeben. — 
Die Jugendgruppen des OWK. haben ſich im Jung=Odenwaldklub 
            zu=
ſammengeſchloſſen. Eine ſehr ſchöne Veranſtaltung des Jung=OWK. 
war der Jugendwandertag am 11. und 12. Juli 1925, desgleichen die 
Abendunterhaltung am 17. Oktober. Als nächſter Punkt erfolgt die 
Rechnungsablage; dem Rechner, Herrn Ludwig Brack wird nach 
            vorher=
gegangener Prüfung Entlaſtung erteilt. Nachdem noch die Punkte 
            Ver=
ſchiedenes und Anträge der Mitglieder ihre Erledigung gefunden hatten, 
ſchloß der erſte Vorſitzende unter Worten des Dankes für die treue 
            Mit=
arbeit des Vorſtandes und der Mitglieder die Verſammlung. 
* Aus dem Kreiſe Bensheim, 26. Febr. Ein langgehegter Wunſch 
eines großen Teiles der Riedbevölkerung dürfte in Kürze in Erfüllung 
gehen. Ein Unternehmer aus Bensheim beabſichtigt eine 
            Omnibus=
verbindung zwiſchen Jugenheim-Worms zu errichten. Kreisamtliche 
Genehmigung iſt ſchon vorhanden und werden eben die Verhandlungen 
mit den verſchiedenen Bürgermeiſtereien der zu durchfahrenden 
            Ort=
ſchaften Jugenheim, Alsbach, Hähnlein, Langwaden, Biblis, Bobſtadt, 
Hofheim und Worms gepflogen. Sollte dieſes Projekt zuſtande 
            kom=
men, woran nicht mehr zu zweifeln iſt, ſo wäre es an der Zeit, daß der 
Kreis verſchiedene Straßen, welche in einem ſtark verwahrloſten 
            Zu=
ſtande ſich befinden, wieder in Ordnung bringen läßt. 
Aus dem Kreiſe Heppenheim, 25. Febr. Die Gras=, Laub= 
und Weidenverpachtungen an den Kreisſtraßen des Kreiſes 
Heppenheim für die Jahre 1926—1930 finden ſtatt: Am 1. März, vorm. 
9 Uhr, in der Wirtſchaft von Wilhelm Kärchner in Heppenheim, um 
9½ Uhr in Fürth im Schmitt’ſchen Saal; vorm. 9 Uhr in 
            Waldmichel=
bach im Gaſthaus. Zum Kaiſerhof” und nachm. 2 Uhr im Rathaus zu 
Wimpfen; am 2. März, vorm. 9 Uhr, in Neckarſteinach in der 
            Gaſt=
wirtſchaft Schweitzer; vorm. 9 Uhr m Zotzenbach in der Wirtſchaft 
„Zur grünen Aue” vorm. 9 Uhr in Wahlen im Gaſthaus Horle; am 
3. März, vorm. 8 Uhr, in Reiſen im Saale Eſchweh; vorm. 9 Uhr in 
Ober=Abtſteinach in der Wirtſchaft „Zum goldenen Bock”; nachm. 3 Uhr 
in Unter=Flockenbach in der Wirtſchaft „Zum Eichelberger Hof”” und 
am 4. März, nachm. 2 Uhr in Viernheim im Gaſthaus „Zum Freiſchütz”, 
Birkenau, 26. Febr. Gefängnis. Der jugendliche 
            Tag=
löhner A. K. S. von hier, der in der letzten Neujahrsnacht den 
            Holz=
arbeiter Peter Kadel durch einen Stich in die Lunge lebensgefährlich 
verletzte, ſo daß dieſer nahezu zwei Monate im Krankenhaus zu 
            Wein=
heim verweilen mußte, wurde vom Schöffengericht Fürth zu neun 
            Mona=
ten und einer Woche Gefängnis verurteilt. Kadel konnte nun wieder 
als ziemlich geheilt aus dem Krantenhaufe entlaſſen werden. 
* Birkenau, B. Febr. Aus der letzten 
            Gemeinderats=
ſitzung. Bei der letzten Gemeinderatsſitzung ſtand auch ein Antrag 
der kommuniſtiſchen Gemeinderatsmitglieder, die Umwandlung der 
            hieſi=
gen Konfeſſionsſchulen in eine Kommunalſchule betreffend, auf der 
Tagesordnung, der aber mit 7 gegen 5 Stimmen abgelehnt wurde. 
            Da=
zu machten jedoch einige Gemeinderatsmitglieder die Bemerkung, daß 
ſie zwar prinzipiell auf dem Standpunkte der Kommunalſchule ſtänden, 
da aber ein Reichsſchulgeſetz in Sicht wäre, ſie es bei der fetzigen 
            Ein=
richtung belaſſen wollten. Vor einigen Jahren wurde von derſelben 
Seite derſelbe Antrag geſtellt, der damals auch die Mehrheit der 
            Ge=
meinderatſtimmen erhielt, aber die Sache kam nicht zum Austrag. 
            Be=
merkt ſei noch, daß die hieſige kath. Schule im Jahre 1760 vom 
            Frei=
herrn von Wambolt gegründet und auch unterhalten wurde. Erſt um 
das Jahr 1835 wurde auch die kath. Schule von der Zivilgemeinde 
            über=
nommen, wobei der katholiſche Charakter gewahrt blieb. Die beiden 
Konfeſſionsſchulen beſtehen alſo ſchon 166 Jahre. 
* Lampertheim, 2. Febr. Bei der heutigen 
            Brennholzver=
ſteigerung aus den ſtaatlichen Forſtbezirken Untere Wildbahn und 
Heide wurden wieder ganz hervorragende Preiſe erzielt. Es ſtellten 
ſich im Durchſchnitt pro Meter: Scheiter, Buche 15—18,25 Mk., Eiche 
11,25—16 Mk., Kiefern 14,25—18 Mk.; Knüppel: Buche 13,75—16,25 Mk., 
Eiche 8—15 Mk., Kiefern 8,50—12,25 Mk.; Stöcke: Buche 5—7,50 Mk., 
Eiche 4—5 Mk., Kiefern 4,25—6,25 Mk.; Oberholzwellen, pro 100 Stück: 
Buche 17—23 Mk., Eiche 10—13 Mk. Kiefern 7—13,75 Mk. Meiſtens 
wurde der höchſte Preis erreicht. 
* Biblis, 27. Febr. Letzte Brennholzverſteigerung. 
Dieſe Woche fand im Saale des Forſthauſes Jägersburg die letzte 
Brennholzverſteigerung dieſes Jahres ſtatt. Die Verſteigerung war wie 
immer ſehr gut beſucht. Die Steigerer, meiſtens Händler und 
            Land=
wirte, konnten ſich nicht genug tun im Bieten. Trotz 
            Proteſtverſamm=
lungen, in denen gegen die hohen Steuern Sturm gelaufen wurde, 
wurde hier in die Höhe geboten, daß es dem wirklich armen Manne 
unmöglich war, ſich mit dem nötigen Brennholz einzudecken. Folgende 
Preiſe wurden erzielt und ſelbſtverſtändlich auch genehmigt: Scheiter 
Nm.: Buche 20—22 Mk., minderwertig. 15—18 Mk., Eſche 16—18 Mk., 
Eiche 19—16 Mk., Ulme 12—14 Mk., Birke 10—14 Mk., Linde 12—15 
Mk., Erle 11—13 Mk., Kiefer 12—15 Mk., Knüppel: Buche 14—18 Mk., 
Hainbuche 15 Mk., Eiche 12—15 Mk., Eſche 10—14 Mk., Linde 8—19 
Mk., Kiefer 12—15 Mk., Knüppelreiſig: Buche 4—6 Mk., Eiche 3,50—4 
Mk., Linde 4—6 Mk., Birke: pro Haufen: 15—18 Mk. (hierbei iſt zu 
bemerken, daß ein Haufen höchſtens 2—2½ Rm. iſt); gewöhnliches Reiſia: 
4—6 Mk.; Stöcke, durchweg 4—6 Mk. pro Raummeter. Die demnächſt 
ſtattfindenden Stammholzverſteigerungen finden wie immer im 
            Wirt=
ſchaftslokal des Förſters Ahl, Jägersburg, ſtatt. 
R. Ginsheim, 26. Febr. Der Gendarmerie iſt es gelungen, den 
            Ein=
brecher, der am Sonntag abend in der Neckarſtraße verſuchte, einen 
            Ein=
bruch zu verüben, hier in ſeiner Wohnung feſtzunehmen. Bei der 
Hausſuchung fand man noch viel wertloſes Geld und eine Uhr, die vont 
einem ſchon länger zurüickliegenden Diebſtahl herrührt.
 Ginsheim, 27. Febr. Sitzung des Gemeinderats. Der 
Bürgermeiſter gibt bekannt, daß die Pacht für die Gemeindejagd von 
der Oberförſterei mit 2000 Mark veranſchlagt war. Die erſte Jagd ging 
an G. Volz=Ginsheim für 601 Mark, die zweite zu 1010 Mark an H. 
Schulz=Mainz, die dritte Jagd an Bauunternehmer Dipl.=Ing. Fiſcher 
in Guſtavsburg für 1140 Mark. — Zwiſchen der Stadt Mainz und der 
Stadt Groß=Gerau war im Jahre 1909 ein Vertrag betreffs der 
            Waſſer=
verſorgung abgeſchloſſen worden, der jetzt einer gründlichen Reviſion 
unterzogen wurde. Es wurde ein Vorſchlag zur Errichtung eines 
            eige=
nen Waſſerwerks gemacht. Zum Bau bes Ortsnetzes werden etwa 110 00 
Mark benötigt. — In Guſtavsburg wurde die Errichtung eines 
            Licht=
ſpielhauſes genehmigt. — Ein Geſuch der Erwerbsloſen um 
            Unter=
ſtützung mußte aus Mangel an Geldmitteln von der Gemeinde abgelehnt 
werden. Zwei Erwerbsloſe wurden in die Füxſorgekommiſſion gewählt. 
Rheinbeſſen. 
* Nierſtein, 26. Febr. Begünſtigt durch die frühſommerliche 
            Witte=
rung, wurde in den hieſigen Weinbergen mit dem Rebſchnitt 
            begon=
uen, der nach dem einſtimmigen Urteil der Winzer gutes und reſches 
Tragholz vorfinden läßt. Die Kilteperiode des Winters ſcheint ſchadlos 
am Weinſtock vorübergegangen zu ſein, es finden ſich nur geſunde Augen 
an den Tragreben vor. Hoffentlich erleben wir auf die jetzige warme 
Witterung keinen Rückſchlag mehr, was dem mit größten Schwierigkeiten 
ringenden Winzer untragbare Verluſte beibrächte. Allenthalben wird 
noch das Winterbehacken ſowvie Düingen der Weinberge betätigt, was bei 
unſeren ſteil anſteigenden Rebengeländen mit großen Strapazen 
            verbun=
den iſt. Jedoch läßt es ſih der Winzer trotz Abfatzſchwierigkeiten und 
Steuerbelaſtung nicht verdrießen, ſondern bearbeitet mit ſaurem Schweiß 
die von den Vätern ererbte S holle von Jahr zu Jahr weiter, weil er 
mit derſelben verwachſen iſt auf Gedeih und Verderh. Mit dem zweiten 
Abſtich des 1925er Jahrgangs wurde bereits begonnen und erweiſt ſich 
derſelbe in guten Mittellagen als raſſiger, ſchöner Mittelwein, in guten 
und beſten Lagen als vorzüglicher, ausgereifter Jahrgang mit ſchönen 
Spitzenweinen. Kleinere Umſätze in Weinen dieſes Jahrgangs haben 
hier und da ſtattgefunden, doch befriedigen die erzielten Preiſe 
            keines=
wegs, da dieſe kaum die Geſtehungskoſten, viel weniger die öffentlichen 
Abgaben und Laſten decken. So wurden für 1925er 700—1200 Mark 
und für ältere Jahrgänge 850—1800 Mark pro Stück zu 1200 Litern 
            er=
zielt. Jungfelder wurden in dieſem Winter keine weiteren mehr 
            an=
gelegt und wurden nur hin und wieder früher abgehauene Weinberge 
durch Rottarbeiten erſetzt. 
* Nierſtein, 26. Febr. Durch Kauf ging das Wohnhaus nebſt 
            Kellerei=
anlagen des Hern Karl Schätzler, Bleichweg, in den Beſitz des hieſigen 
Arztes, Herrn Dr. med. Reuter, über. Wie man hört, ſoll der 
            Kauf=
preis 30000 Mark betragen. Ebenfalls ging das Wohn= und 
            Geſchäfts=
haus des Kolonialwarenhändlers Jean Frick, Ecke Große und Kleine 
Fiſchergaſſe, durch Kauf auf die Firma Gerſon, Alsheim, über. Hier blieb 
der Kaufpreis unbekannt. — Ehrendenkmal. Geſtern tagte die 
Baukommiſſion der Gemeinde Nierſtein mit dem Vorſtand des 
            Soldaten=
vereins „Rhenania”, der für das Zuſtandekommen dieſes Denkmals ſich 
ſchon jahrelang bemühte, um in gemeinſchaftlicher Sitzung die Platzfrage 
zur Errichtung zu erledigen. Da Nierſtein keine geeigneten Plätze 
            hier=
für hat, ſoll verſucht werden, ſich mit der Freiherrn v. Heylſchen 
            Guts=
verwaltung, die dahier inmitten unſerer Gemeinde einen großen 
            Ge=
ländekomplex beſitzt, ins Benehmen zu ſetzen, und hofft man, daß ſich dieſe 
bereit findet, den Platz zur Errichtung eines Ehrendenkmals für die 
            ge=
fallenen Helden unſerer Gemeinde abzutreten. Hiermit würde ſich die 
Angelegenheit zu aller Befriedigung erledigen laſſen, um ſo die 
            Dankes=
ſchuld an unſere toten Helden abtragen zu können. 
* Gau=Algesheim, 27. Febr. In Genſingen fand in der 
            Gaſtwirt=
ſchaft May eine Verſammlung des Bürgermeiſterverbandes des Kreiſes 
Bingen ſtatt. Der Vorſitzende des Verbandes, Bürgermeiſter Hainſtadt= 
Heidesheim eröffnete die Sitzung, begrüßte die Erſchienenen, 
            insbeſon=
dere die Herren Regierungsrat Kuhn, Inſpektor Freundlieb und 
            Ver=
waltungs=Oberſekretär Trapp als Vertreter des Kreisamts Bingen und 
erſtattete ausführlichen Bericht über die am 8. d. M. in Frankfurt am 
Main ſtattgehabte Vorſtands= und Arbeitsausſchußſitzung des 
            Landes=
verbandes heſſiſcher Bürgermeiſter, weiter über den am 24. d. M. in 
Darmſtadt abgehaltenen parlamentariſchen Nachmittag, woſelbſt das neue 
Beamtenanſtellungs= und Beſoldungsgeſetze (Antrag Bürgermeiſter 
Ritzel=Michelſtadt im heſſiſchen Landtag) beſprochen wurde. Anſchließend 
an dieſe Ausführungen ſprach Inſpektor Freundlieb über die 
            Aufſtel=
lung des Voranſchlages 1926. Oberſekretär Trapp referierte über die 
Erhebung der Gebühren durch die Bürgermeiſter für Verrichtung von 
Amtsgeſchäften im Intereſſe Privater auf Grund des Art. 8 III der 
LGO. und über die Vergnügungsſteuern. Er wies darauf hin, daß 
hier den Eemeinden Einnahmequellen gegeben und die Bürgermeiſter 
verpflichtet ſind, dieſe Gebühren bzw. Steuern unbedingt einzuziehen. 
Auf Grund eines von ſeiten des Gaſtwirtevereins Ingelheim und 
            Um=
gegend an die Bürgermeiſtereien gerichteten Rundſchreibens betr, die 
Beſtrebungen der Abſtinenzler, behandelte Bürgermeiſter Bieſer=Groß= 
Winternheim ausführlich dieſe Beſtrebungen und forderte ſämtliche 
Bürgermeiſter auf, dahingehend zu wirken, daß die von dem 
            Reichsaus=
ſchuß gegen das Gemeindebeſtimmungsrecht geplante große 
            Gegenagita=
tion in ihren Gemeinden die weitgehendſte Unterſtützung findet. Auch 
ſollten die Bürgermeiſter ihren Gemeinderäten anempfehlen, den 
            Gaſt=
wirteverband Ingelheim und Umgegend bei den in hieſiger Gegend 
            ge=
planten Verſammlungen aus Gemeindemitteln finanziell zu 
            unter=
ſtützen. Aus der Verſammlung wurde hierauf der Antrag geſtellt, die 
Polizeiſtunde an Werktagen auf 11 Uhr und an Sonntagen auf 12 Uhr 
feſtzuſetzen. Weiter wurde beantragt, daß der Zinsfuß für Darlehen 
bei der Kreisſparkaſſe herabgeſetzt werde. Verſchiedene Bürgermeiſter 
führten Bſchwerde über die außerordentliche Höhe der 
            Vermeſſungs=
koſten für die Gemeinden und ſoll auch hier eine Herabſetzung benntragt 
werden. Da die bei Gründung des Verbandes aufgeſtellten Satzungen 
den jetzigen Verhältniſſen nicht mehr angepaßt ſind, wurde der Vorſtand 
bauftragt, neue Satzungen auszuarbeiten. Hierauf erſtattete der 
            Rech=
ner des Verbanbes, Bürgermeiſter Schweickard=Appenheim den 
            Rechen=
ſchaftsbericht über das verfloſſene Geſchäftsjahr. — Am Schluſſe der 
Verſammlung ſprach Regierungsrat Kuhn über die ſämtlichen Punkte 
und nahm die Wünſche und Beſchwerden der Verſammlung entgegen. 
Die nächſte Verſammlung ſoll in Schwabenheim a. Selz abgehalten 
werden. 
M. Bingen a. Rh., 26. Febr. Die heſſiſche Weinbaufläche. 
Nach der Anbauflächen=Erhebung Ende Mai 1925 ſind im ganzen 
            Frei=
ſtaat Heſſen 14 839 Hektar mit Weinreben bepflanzt. Die Geſamt=
            Wein=
baufläche Deutſchlands beträgt 81 791 Hektar. Die größte Fläche hat die 
Provinz Rheinheſſen mit 14 387 Hektar, dann folgt die Provinz 
            Starken=
burg mit 452 Hektar. Heſſen ſteht an dritter Stelle der 
            weinbautreiben=
den Länder Deutſchlands, hinter Bayern und Preußen. 
M. Bingen, 26. Febr. Seitens des Stadtv. Loeb wurde ein Antrag 
eingebracht, die für den Verkauf des Binger Elektrizitätswerkes 
            ein=
gehenden Gelder zur Abdeckung der hochverzinslichen Schulden der Stadt 
zu verwenden, ferner aus dem dann übrigbleibenden Teil 200—300 000 
Mark bereit zu ſtellen, die als Kredithilfe in der gegenwärtigen 
            Kapital=
not dem ſchwer ringenden hieſigen Gewerbe, Handel und Handwerk, vor 
allem dem darniederliegenden Weinbau zur Verfügung geſtellt werden 
ſollen und zwar auf erſtſtellige, hypothekariſche Sicherheit auf mehrere 
Jahre. Die Kreisſparkaſſe Bingen ſoll mit der Durchführung betraut 
werden. — Während der erſte Teil des Antrages, die hochverzinslichen 
Schulden abzugelten, wohl ſich bewahrheiten läßt, hat der zweite Teil 
wvenig Ausſicht auf Annahme, denn wahrſcheinlich hat man ſchon 
            an=
dere „Löcher” für das Geld, d. h. man will unter allen Umſtänden das, 
was als Vermögen der Stadt zu betrachten iſt, nicht zerſplittern, 
            ſon=
dern auch als Vermögen erhalten.
 Tageskalender für Montag, den 1. März 1926. 
Landestheater: Im Großen und Kleinen Haus keine 
            Vorſtel=
lungen. — Orpheum, abends 38 Uhr: „Prinzeſſin Olala.” 
Gaſtwirte=Innung. Darmſtadt, nachm. 4 Uhr, auf der 
            Lud=
wigshöhe: Nachfeier. — Darmſt. Kegler=Verband, auf der 
Bahn von Konrad Krichbaum, Schwanenſtr.: Großes Sport= und 
Werbekegeln.” — Turnhalle am Woogsplatz, abends 
8½ Uhr: Fred Mazion. — Kinpvorſtellungen: Union=, 
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
 Wetterbericht. 
Wettervorherſage für Dienstag, 2. März 
(nach der Wetterlage vom 28. Februar 1926): 
Langſam etwas aufklarend, wechſelnde Winde, etwas kälter, vielfach) 
Nebelbildung. 
Die Heſſiſche öffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
 *Einweihung des Erweiterungsbaues 
der Lupusheilſtätte zu Gießen. 
Gießen, 28. Febr. Die hieſige Lupusheilſtätte, die 
            ein=
zige in Deutſchland beſtehende Spezialanſtalt hatte 
geſtern einen großen Tag, denn die Einweihung eines großen 
            Erweite=
rungsbaues wurde durch einen feierlichen Akt vorgenommen. Zahlreiche 
Gäſte und Vertreter aus Heſſen und dem Reiche nahmen daran teil, Faſt. 
das geſamte Miniſterium und der Finanzausſchuß, Reichstags= und 
            Land=
tagsahgeordnete uſt, waren anweſend. Wir erwähnen u. a. folgende 
Gäſte: Der Präſident der Landesverſicherungsanſtalt und des 
            Heilſtätten=
vereins für Heſſen Hermann Neumann aus Darmſtadt, der Leiter der 
Lupusheilſtätte Profeſſor Dr. Jeſionet, Baurat Hans Meier=Gießen. 
Rechnungsrat Döll vom Heilſtättenverein, Dr. Sell, der Leiter der 
            Eleo=
noren=Heilſtätte Winterkaſten, Geheimrat Dr. Balſer=Darmſtadt, 
            Medi=
zinalrat Dr. Fiſcher, Leiter des Städtiſchen Krankenhauſes Darmſtadt. 
Dr. Vanz, Leiter der Lungenheilſtätte zu Sandbach i. Odw., 
            Bürgermei=
ſter Mueller=Darmſtadt, Dr. Löhlein,Darmſtadt, Miniſterialdirektor 
            Ur=
ſtadt, Oberbürgermeiſter Keller=Gießen, Landrat Kreß= Mkinſter i. Weſtf., 
der Präſident des Landtags Adelung=Mainz, Regierungsrat Dr. Braun= 
Gießen, Kreisdirektor Wolf=Worms, Kreisarzt Dr. Walker=Gießen, Dr. 
Helm, Generalſekretär der Zentrale für Tuberkuloſeforſchung in Berlin, 
Univerſitätsrektor Profeſſor Dr. Bürker=Gießen u. a. m. 
Der Weiheakt wurde eröffnet durch eine kurze Anſprache des 
            Archi=
tekten Hans Meier=Gießen, der die Pläne des Neubaues entworfen hat. 
Eu wies darauf hin, daß es trotz aller finanziellen Nöte gelungen ſei. 
den Neubau in elf Monaten bezugfertig zu ſtellen. Er überreichte dem 
Präſidenten des Heilſtättenvereins Neumann=Darmſtadt die Schlüſſel. 
Dieſer gedachte des eigentlichen Schöpfers der Lupusheilſtätte, des 
            ver=
ſtorbenen früheren Präſidenten Geh. Rat Dietz=Darmſtadt, und dankte 
der heſſiſchen und Reichsregierung, der Stadt Gießen und den Privaten 
für ihre Unterſüitzungen und Zuſchüſſe, ſowie dent verdienſtvollen Leiter 
des Inſtituts Profeſſor Dr. Jeſionek. Letzterer ſprach über die 
            Entwick=
lung der Anſtalt, die ein Segen und ein dringendes Bedürfnis für die 
Lupuskranken ſei. Die Anmeldungen ſeien bisher fo groß geweſen, daß 
nur ein Teil berückſichtigt werden konnte. Die Kranken ſollen nicht nur 
Aufnahme, ſondern auch Pflege und möglichſt Heilung finden, die 
            An=
ſtalt ſoll nicht nur Krankenhaus ſein, ſondern auch der Wiſſenſchaft 
und Forſchung im engen Anſchluß an die Univerſität dienen. Jetzt ſei 
genügend Platz, um etwa 30—100 Kranke unterbringen zu können, 
            da=
durch könne die Anſtalt nicht nur dem Wohle des Heſſenlandes, ſondern 
auch des ganzen Reiches dienen. Geheimrat Dr. Balfer=Darmſtadt hebt 
nochmal3 die Verdienſte der beiden Präſidenten des Heilſtättenvereins, 
Geh. Nat Dr. Dietz und Neumann, hervor. Der alte, 1913 errichtete Bau 
erhält den Namen „Dietzhaus”, der jetzt vollendete Neubau die 
            Be=
zeichnung „Neumannhaus”, Univerſitätsrektor Prof. Dr. Bürker 
tiberbrachte dem Präſidenten Neumann das Diplom als Ehrenſenator 
der Lundesuniverſität Gießen; der Geſamtſenat hatte ihn in anbetracht 
ſeiner Verdienſte zum Ehrenſenator ernannt. Präſident Neumann 
            er=
wähnte noch die nächſten Pläne des Heilſtättenvereins. Es iſt 
            beabſich=
tigt, im Anſchluß an die Ohrenklinik eine Heilſtätte für die Tuberkuloſe 
der oberen Luftwege (Kehlkopf), ferner ein Kinderheim zu erbauen. Die 
Pläne ſind ausgearbeitet, aber die Mittel fehlen noch. Beim Eintritt 
in das neue Haus überraſchten die lupuskranken Kinder mit Geſang und
 im Auftrag der Zentrale für Tuberkuloſe=Forſchung. Dr. Sell=
            Winter=
kaſten überbrachte in Gedichtform die Glückwünſche der Schweſternanſtalt 
aus dem Odenwald. 
An den Weiheakt ſchloß ſich die Beſichtigung des Neubaues. Hatte 
man fchon von außen den ſchmucken, an das Barock anklingenden Bau 
bewundert, der in harmoniſcher Weiſe mit dem alten Bau durch einen 
15 Meter langen Säulengang verbunden iſt, ſo ſtaunte man jetzt über 
die ganze Aufmachung des Innern. Der farbenfreudige Anſtrich, die 
ſanitären Einrichtungen, die geſchmackvolle Anordnung der Räume 
machen nicht den Eindruck eines eintönigen Krankenhauſes, ſondern hier 
finden die Kranken eine ſonnige, heitere Pflege= und Heilftätte. Alle 
            neu=
zeitlichen Errungenfchaften der modernen Heilkunde ſind in dem 
            Rönt=
genkabinett, dem Lichtraum, den Aerzte= und Behandlungszimmern uſw. 
vorhanden. Die Krankenzimmer — faſt alle zu 2 und 3 Betten — liegen 
nach der Südſeite; große Veranden für Liegekuren ſind vorhanden. Die 
Räume ſind faſt vornehm ausgeſtatet, der Anſtrich im Innern iſt 
            farben=
froh durchgeführt, die Böden haben Linoleumbelag. Von der großen 
Kochküche im Erdgeſchoß bis in das Dachgeſchoß, führt ein elektriſcher 
Speiſeaufzug. Auch die im hinteren Teil des Gartens angelegten 
            Son=
nenbäder, der Sport= und Turnplatz fanden reſtloſe Anerkennung. Der 
Neubau hat eine Front von 31 Metern, eine Breite von 13,50 Metern 
und eine Höhe von vier Stockwerken. Dazu gehört eine Gelände von 
19 800 Quadratmetern, die Straßenfront des Grundſtücks iſt 162 Meter 
lang und geſiattet noch weitere bauliche Entwicklung für die Zukunft. 
Abends fand noch eine kleine interne Feier für das Perſonal und 
die Trauken ſtatt. Präſident Neumaun wandte ſich in einer warmherzigen 
Nede an die Kranken und das Perſonal; er ſprach ſeine Freude aus, daß 
es dank der unermüdlichen Arbeit des Direktors und des Perſonals ge 
lungen ſei, den Kranken ein ſchönes Unterkommen zu ſchaffen. Prof. 
Dr. Jeſionek wendet ſich ebenfalls an die Kranken mit aufnrunternden 
Worten. Er weiſt auf die Fortſchritte der Lupusbekämpfung in den 
33 Jahren ſeiner hieſigen Tätigkeit hin. Er betonte, daß man heute ſtatt 
des ſchmerzhaften Ausbrennens eine ſchmerzloſe und wirkſame 
            Heil=
methode gefunden habe. Im Namen der Kranken dankt er dem 
            Präſi=
denten Neumann für den wunderbaren Neubau. Erwähnt ſei noch, daß 
die Kranken eine Ausſtellung von wunderbaren 
            Hand=
arbeiten eingerichtet hatten.
 Mit Helipon das Haar waschen! 
Preis 30 ₰ — 2 Waschungen. Ausdrücklich,Helipon”verlangen (I.St.2460
 Rund=Funk=Programme. 
Frankfurt. 
Montag, 1. März 
Jugendſtunde. Lehrer Voigt. 1. Eine 
Ueberfahrt nach Newyork. 2. Newyorker Straßenbilder. Für 
            Kin=
der vom 14. Jahre ab. O 4.15: Hausorch.: Die Oper der Woche. 
1. Wagner: „Lohengrin”, Vorſp. 2. Flotow: „Martha”, Fant. 
3. Halevy: „Die Jüdin”, Fant. 4. Joh. Strauß: „Eine Nacht 
in Venedig” Potp. 
Verdi: „Aida”, Fant. O 5.45: Aus 
den Novellen von Nikolai Lieſſkow. O 6.15: Bücherſtunde. O 6.45: 
Dr. Wolf: „Das Exportgeſchäft” O 7.15: Prof. Dr. Küntzel: 
Emil Rathenau und die Allgemeine Elektrizitätsgeſellſchaft‟ O 7.45: 
Engliſch. O 8.15: Gaſtſpiel Profeſſor Marcell Salzer. Programm: 
Aus den Salzerbüchern. O 9.15: Uebertr, von Kaſſel. O. Bis 
12: Uebertr. aus Berlin, 
Siutigart. 
Mosiag, 1. März. 4.30—6: Rundfunkorch.: 1. Holzmann: Feuert los. 
2. Lanuer: Die Pasther. 3. Mehal: Our. „Die Jagd‟, 4. Heurv: Serenade. 
5. Kroutzer: Eant. „Nachtlager von Grauada‟, 6. Henry: Bonue nuſt. 
Hühn: Ihr deutschen Frauen. + 6.30: Vortrag Reinaclter: „Hölderlin und 
Vord”. X 7: Vortrag Dr. Welloss: „Das Heroischg und dia Gpor” „ 7. 
Esperanto. X 8: Mozart, das necompagnierte Drama: „Ariadue auf Naxos‟ 
von Georg Bendz. Pers.: Ariadne: Alice Viek; Tüesus: Fr. Chr. KarBlerz 
Eine Oreade: Alice Brenner, Endres, humoristisches aus dom Orient (I.)
Montag, 1. März. 4.30: Novellen von Hans Land: 1. Der
 Deutſche Meiſter in der Nationalgalerie. Adolf Menzel”. O 8—10: 
Sende=Spiel. Die romantiſche Oper „Hans Heiling” von 
            Marſch=
ner. Dir.: Georg Czell von der Staatsoper. Die Königin der 
            Erd=
geiſter: Dorothee Manski; Hans Heiling: Bronsgeeſt; Anna, ſeine 
Braut: Grete Stückgold; Gertrude, ihre Mutter: Thereſe Rothauſer: 
Konrad, Leibſchütz: K. Jöken; Stephan, Schmied des Dorfes: B. 
au= 
Köhler.
 Iind Nervös-Erschöpfte. Spezialkuranstalt Hofheim 1 Taunuss bei 
rankfurt am Main. — Prospekte durch Dr. M. Schulze-Kahlevss, 
Nervenarzt.
 Hauptſchriſtleitung: Rudolf Mauve 
Verantwortlich ſür Polikin und Wirtſchaft: Rudolf Mauve 
Veraſtwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeit 
serduteortlich für Srort: Dr. Eugen Buhlmann 
Schlußd en:: Andreas Bauer 
Anſ=ratente.!: Willy Kuhle 
g: L. C. Wittich — ſäntlich in Darmſtadt.
Die feutige
[ ← ][ ][ → ] hu in anbeint 
dent M 
Es iſt heid 
ür die Tuher 
n zu erbauen. 27 
Beim Eiu 
Geſan 
belm=Be 
r. Eel
Siu
 Der ſeit den frühen Morgenſtunden ungufhörlich und 
            gleich=
mäßi niedergehende Frühlingsregen war gerade keine 
            ange=
nehme Beigabe für das große ſportliche Ereignis, das ſich geſtern 
vor den Toren von Mainz abſpielen follte. Die Mienen aller 
Freunde des Fußballſports heiterten ſich erſt auf, als gegen 
            mit=
tag der Himmel ein Einſehen halte und ſein wäſſeriges Element 
ſpärlicher zur Erde ſandte. Eiwg gegen 1 Uhr mittags 
            ſetzt=
dann die große Völkerwanderung zum Sportplatz am Fort 
            Bin=
gen ein, wo heute zum erſten Male der Fußballſporiverein 
Mainz 65 gegen 1. FC. Nürnberg im Felde ſtand. Unzberſehöar 
die Scharen, die ſich über Bingerſtraße, am Quartier der 
            Fuß=
baller vorbei und über die Bahnhofsbrüce dem Kampfplatz 
            en=
gegenwälzten. Kleine Hinderniſſe, wie das fehlende Geländer 
an dem Flußübergang hinter dem Hauptbahnhof und 
            querge=
ſtellte Barrikaden der Straßenausbeſſerung wurden mit Humor 
ertragen, alles drängte, den Fußballplatz zu erreichen. Um 2 Uhr 
war die Arena tiefgeſtaffelt von Menſchen umlagert und als eine 
Viertelſtunde ſpäter auch die Tribünenplätze bollbeſetzt waren, 
ſchätzte man alles in allem wohl auf 10000 Zuſchauer. Geſiß 
ein ſtarker Beweis für die Volkstümlichkeit des Sports in 
Deutſehland und im beſonderen für das Intereſſe, welches man 
dem Austrag des Spiels gegen den ſüddeutſchen und deutſchen 
Meiſter en:gegenbringt. Faſt auf die Minute pünktlich, um 2,35 
ſchickten beide Parteien ihre Kämpen auf den Platz, lebhaft 
            be=
grüßt von den Tauſenden erwartungsfroher Menſchen. Als 
Schiedsrichter fungierte Herr Scheich aus Frankfurt a. M. Das 
Spiel begann in folgender Aufftellung: 1. FC. Nürnberg: 
            Tor=
wart Stuhlfaut, dann Popp, Kugler, Köpplinger, Kalb, Schmitt, 
Strohel, Huber, Hochgeſang, Wieder, Träg. — Fußballſportverein 
Mainz 05: Torwart Lauiner, Diemer, Ries, Koch, W. Freitag, 
O. Freitag, Brandel, Bickerle, Veith, Lipponer, Kaiſer. Obwoht 
ſich die Gäſte gleich ſehr ſtark ins Zeug legten, gelang Mainz 
            be=
eits um 2,40 ein ſehr güter Schuß, der hart links am Nürnberger 
Tor vorbeiging. Nürnberg erwiderte mit lebhaftem Tempo und 
ein ſehr gut geleiteter Mittelſturm erbrachte verſchiedene gut 
            ge=
zielte Weitſchüſſe, die aber über das Mainzer Tor hinweggingen. 
Aber auch der Mainzer Mittelſtürmer W. Freitag iſt ſehr auf 
ſeinem Poſten und bringt den Ball oft in ganz geführliche Nähe 
des Nürnberger Tores. Doch Stuhlfaut paßt ſcharf auf und 
            ver=
eitelt ſtets rechtzeitig, daß der Ball durchs Tor geht. Kurz 
            dar=
auf gelingt es Mainz durch gutgeführten Sturm den Ball kurz 
vorm Tor abzuſchießen, leider wieder hart links vorbei. Der 
Ball war erſichtlich zu ſteil genommen. Die hervorragende 
            Tech=
nik der Nürnberger vermochte es immer wieder, den Ball dicht 
vor das Mainzer Tor zu bringen, indeſſen ſcheiterte der Erfolg 
mier wieder an der Wachſamkeit des Mainzer Torwarts 
            Laut=
ſier, der ohne Zweifel ein ſtarker Rückhalt iſt. Verſchiedene ſehr 
gute Chancen, die Mainz hatte, wurden leider ungenützt. Der 
hieſige Verein leidet ohne Frage daran, daß das Zuſpiel aus den 
rüchwärtigen Linien nicht genügend iſt und auch unter dem aus 
derfönlichem Ehrgeiz entſtehenden oft eigennützigen Vorgehen 
einzelner Spieler. So verpuffte manch brav angeſetzter Stoß. 
Dieſe Schwäche nützte Nürnberg weidlich aus, und durch einen 
wohlgezielten Schuß eizielte Nürnberg um 3,10 Uhr ein Tor, 
das duich Lautners Sturz noch erleichtert wurde. Beim 
            Wieder=
beginn geht die Mainzer Stürmerreihe zu ſcharfem Angriff vor 
und es entwickeln ſich vor dem Nürnberger Tor, mehrfach 
            ſpan=
nende und äußerſt kritiſche Kämpfe. Die Verteidigung 
            Nürn=
bergs iſt jedoch glänzend und es entwickeln ſich beſonders auch 
in dieſer Phaſe alle die auerkannten Spieleigenſchaften der Gäſte, 
die ihnen ſchon ſo manchen Exfolg gebracht haben. Um ſo 
            an=
erkennenswerter iſt es, daß es Mainz immer wieder gelingt, 
iu außerordenilich bedrohliche Nähe zu gelangen. Allerdings 
ſind ſeine Schüſſe zu ſchwach und oft zu ſteil, ſie gehen links und 
rechts am Tore Nürnbergs vorbei. Bei Halbzeit um 3,20 Uhr, 
teht das Spiel unverändert 1:0 für Nürnberg. 
War man ſchon durch das bisherige Spiel, entgegen manchen 
Beimütungen, darüber belehrt, daß die Nürnberger kein ſo 
            leich=
tes Spiel gegen unſeren eiziheimiſhen Verein haben würden, ſo 
bekundete dies der weitere Verlauf des um 3,35 Uhr wieder 
            be=
ginneniden Kampfes und ſtärker. Bei Nürnberg war der gute 
Mittelſtürmer Kalb ausgeſchieden und durch Schmidt als Erſatz= 
Maun abgelöſt. In wiederum glänzendem Zuſammenſpiel 
            brin=
ßen die Gäſte den Ball ſchnell vor das Mainzer Tor, ohne aller= 
Lings die gute Form des Torwarts Lautner überwinden zu kön= 
Veſ. Scharfe Bälle gehen linfs und rechts und über das Tor von 
Mainz. Wiederholte meiſterhaſte Verteidigung durch den Tor= 
Vakt. Der gut geleitete Mainzer Sturm verpufft leider 
            wieder=
im an der eigennützigen Spielweiſe einzelner, die durchaus ein 
Tor erzielen wollen. Stuhlfaut weiſt alle Angriffe überlegen 
ab und die Verteidigung Nürnberss ſorgt dafür, daß kein Ball 
is Tor geht. Verſchiedentliches Eingreifen des Schiedsrichters, 
der ſeiner Aufgabe anſcheinend nicht ſo unbedingt gewachſen war, 
ieß auf lebhaften Widerſpruch ſeitens des Publikums. Kurz 
ach Wiederaufnahme des Spiels gelingt es dem Linksaußen 
Pei Mainz einen guten Schuß anzubringen, der jedoch von 
Suhlfgut glänzend pariert wird. Auch für dieſes Stadium läßt 
fich ſagen, daß ein Erfolg für Mainz ziemlich ſicher geweſen wäre, 
enn das Hand=in=Hand=Spielen eine beſſere und ausgebildetere 
Secynik aufgewieſen hätte. Hier iſt nach meinem Dafürhalten der 
Hunde Punkt, an dem unſer hieſiger Verein mit aller Macht den 
Bebel anſetzen ſollte. Gelingt es ihm. ſeine ſonſt vortreffliche Eli 
in dieſer Beziehung einer ſtrategiſch beſſeren Auffaſſung 
            zugäng=
ich zu machen, ſo iſt ſtark damit zu rechnen, daß er noch manchen 
iydnen Erfolg nach Hauſe bringen wird. — Gegen Spielende 
Zite Mainz nochmais eine ganz vortreffliche Torchance, die aber 
Durch wenig energiſches Zufaſſen der Mittelſtürmer wieder keinen 
Pſhlden Erfolg brachte. Aber auch Rürnberg vermochte nicht 
EeNr, das Ergebnis für ſich zu verbeſſern und das Spiel ſtand 
dei Bcendigung um 4.20 Ukr, 1:9 für Nürnberg. — Gewiß ein 
unerfarieter und Laß 
ierer Erfolg für den Fußball=
 1. F. C. Nürnberg ſpielt gegen Wormatia Worms nur 1:1. 
Das Gaſtſpiel des deutſchen Meiſters 1. F. C. Nürnberg in 
Worms hatte am Samstag nachmittag über 3000 Sportbegeiſterte 
auf die Beine gebracht; für eine Stadt von der Größe Worms 
iſt das jedenfalls eine ſehr ſchöne Ziffer. Das Spiel ſelbſt 
            er=
füllte dagegen nicht alle Erwartungen. Nürnberg, durch zwei 
Erſatzleute geſchwächt, war nicht in beſter Form; vor allem der 
Sturm, der nur in der erſten Halbzeit einen Trefſer erzielte, 
konnte wenig gefallen. Dagegen lieferten die Einheimiſchen ein 
verhältnismäßig recht gutes Spiel und ihr in der 2. Halbzeit 
erzielter Ausgleich war auch redlich verdient, Beſonders gut 
waren bei Worms die Hintermannſchaft und der Mittelläufer.
 F. S.V. Frankfurt ſchlägt F.C. Hanau 93 mit 2:1 Toren. 
Hanau verſchießt in den letzten Minuten einen Elfmeter.
 Das vom Spielausſchuß des Süddeutſchen Fußballverbandes 
für Sonntag nach Mannheim anberaumte En ſcheidungsſpiel ſah 
den Verteidiger des Titels, F.S.V. Frankfurt wit 2:1 Tozen 
über ſeinen hartnäckigen Rivalen F.C. Hanau 93 ſiegreich. 
Trotz des ſchlechten Wetters hatte ſich auf dem Platze an den 
Brauereien in Mannheim eine große Zuſchauermaſſe 
            eingefun=
den. Die beiden Titelbewerber, beſonders aber Frankfurt, 
            brach=
ten ein ſtarkee Aufgebot von Anhängern mit und auch in 
            Mann=
heim war das Intereſſe am Kampf nicht gering. 
Dem Schiedsrichter Huſſel=Nürnberg ſtellten ſich die 
            Mann=
ſchaften mit ihren ſtärkſten Garnituren. Bei Frankfurt ſpielte 
auch die verletzt geweſenen Klump und Brettville wieder mit. 
Frankfurt hatte Anſtoß, verlor jedoch den Ball gleich. Hanau 
griff energiſch an, wurde überlegen, hatte auch Torchangen, aber 
ſein Sturm war zunächſt noch zu nervös, um erfolgreich ſein zu 
könnem. In der 9. Minute ſpielte ſich dann der Hanauer 
            Mittel=
ſtürmer Karl glänzend durch, legte Rothardt gut vor, und dieſer 
konnte mit gutem Schuß das Führungstor erzielen. Auch für die 
Folge hatte die beſſer zuſammen ſpielende Hauauer Mannſchaft 
inehr vom Spiel, aber ſie ſcheiterte an der glänzenden 
            Abwehr=
arbeit der Frankfurter Läuferreihe und Hintermannſchaft. Beiden 
Mannſchaften machte der Boden ſehr zu ſchaffen, Hanau fand 
ſich jedoch mit den Verhältniſſen etwas beſſer ab. In den letzten 
Minuten der erſten Halbzeit noch nahm das Spiel die 
            entſchei=
dende Wendung. In der 43. Minute erzielte Klump nach einem 
Durchbruch der Sturmmitte den Ausgleich. Eine Minute ſpäter 
kam der Frankfurter Stum wieder gut durch, im ſtürmiſchen 
Anprall wurde der Tormann Hanaus urngeriſſen und 
            Gatter=
mann konnte leicht zum Führungstor für Frankfurt einſenden. 
Wenig ſpäter brach dann der Schiedsrichter das Spiel ab und es 
folgte eine kurze Ruhepauſe zum Gedächtnis der im Kriege 
            ge=
fallenen Sportbrüder. — Nach Halbzeit nahm der Kampf 
            all=
nählich eine Wendung. Hanau hatte ſich ſichtlich in der 1. 
            Halb=
zeit zu ſehr ausgegeben, das Tempo ließ zwar überhaupt nach, 
jedoch konnte Frankfurt allmählich Oberhand gewinnen. In der 
13. Minute entſtand vor dem Frankfurter Tor ein Gedränge, das 
leicht nach Tor ausſah, jedoch konnte Krieger die Gefahr mit 
Glück bannen. In der 27. Minute ſollte ein Verteidiger Hanaus 
im Strafraum angeblich ein „foul” gemacht haben, der 
            Schieds=
richter entſchied jedenfalls Elfmeter; Wallishäuſer ſetzte den Ball 
jedoch abſichtlich neben die Pfoſten. Dieſe Tat war zwar 
            ſport=
männiſch, hätte aber Frankfurt leicht den Sieg koſten können. 
Inzwiſchen ſtellte ſich das Eckenverhältnis auf 4:4, etwas ſpäter 
erzielte Frankfurt noch eine 5. Ecke, aber keine konnte zu einem 
Erfolge ausgewertet werden. Auf beiden Seiten leiſteten die 
Hintermannſchaſten ihr Beſtes. In der 42. Minute gab es dann 
noch einmal vor dem Frankfurter Tor eine kritiſche Situation; 
ein Frankfurter Verteidiger machte „Hand”, aber Karl verſchoß 
für Hanau den Elfmeter glatt. Wenige Minuten ſpäter konnte 
dann Frankfurt als vielbejubelter Sieger das Feld verlaſſen. 
Der F. S. V. ha: einen glücklichen Sieg, erkämpft; er beſaß die 
beſſere Läuferreihe, und dieſer Umſtand entſchied das Spiel. 
Ganz glänzend war Pache. Im Sturm hatte Hanau die beſſere 
Waffe: ſein Angriff ſpielte flüſſiger und fand ſich auch mit den 
Bodenverhältniſſen beſſer ab. Karl als Mittelſtürmer übertraf 
ſich ſelbſt. Die Hintermannſchaften ſpielten auf beiden Seiten 
ſicher. — Das Spiel ſelbſt verlief zwar recht ſpamend und 
            ab=
wechſlungsreich, hatte aber kein beſonderes Niveau. Dafür war 
es auch zu hart.
3:3 (0:1).
 25 000 Zuſchauer. — Fürth zeigt das beſſere Spiel. Bayern 
enttäuſcht.
 Der Großkampf in Fürth zwiſchen den in der ſüddeutſchen 
Meiſterſchaft führenden Mannſchaften Sp.Vg. Fürth und Bayern 
München brachte in der Hochburg des ſüddeutſchen Fußballs eine 
Menſchenmenge auf die Beine, wie man ſie in derart ſtattlicher 
Zahl ſchon lange nicht mehr geſehen hat. Gut 25 000 Zuſchauer 
wohnten dem Spiele bei. Einem Spiele, das tatſächlich ein 
„Kampf der Meiſter” war, das einen hochkultivierten und auch 
raſſigen Fußball zeigte. Mit einem 3:3=Reſultat trennten ſich 
die Mannſchaften, die nun weiter mit gleicher Punktzahl di= 
Tabelle anführen. Allerdings hätte Fürth heute einen Sieg 
            ver=
dient gehabt, demn es war techniſch und taktiſch die weitaus 
beſſere Mannſchaft und zeigte ſich auch beinahe Z der Zeit 
            über=
legen. Bayern enttäuſchte. Es ſtellte zwar eine ſtabile 
            Hinter=
mannſchaft und eine vorzügliche Läuferreihe, aber ſein Sturm 
war diesmal recht ſchwach. Wohl zeigte auch er gutes techniſches 
Können und eine rationelle Spielweiſe, aber er war nicht 
            durch=
ſchlagskräftig genug, um eine Hintermannſchaft von der Klaſſe, 
wie ſie die Fürther beſitzen, überzeugend, ſchlagen zu können. 
Lediglich dem Umſtand, daß Neger im Tor der Kleeblätter heute 
zieinlich unſicher war, können es die „Bahern” verdanken, daß ſie 
überhaupt zum Ausgleich gekomen ſind. Im Gegenſatz zu den 
Bayern ſtellten die Fürther eine ſehr ausgeglichene, wie aus einem 
Guß ſpielende Mannſchaft. Nur Neger im Tor war, wie bereits 
erwähnt, etas ſchwach. 
Als Schiedsrichter amtierte Weingärtner=Offenbach, mit 
deſſen Leiſtungen man zufrieden ſein konnte. 
Das Spiel begann mit einer Ueberraſchung. Fürth zeigte 
ſchon in den erſten Minuten, daß es beſſer disponiert war, aber 
bereits in der 5. Minute fiel ein Tor für Bayern. Schmidt II. 
konnte ein Mißverſtändnis zwiſchen dem Fürther Läufer 
            Klein=
lein und dem Tormann Neger geſchickt auswerten. Fürth ließ 
ſich aber durch dieſen Erfolg des Gegners nicht verblüffen, es 
wurde im Gegenteil immer beſſer und ſpielte während der 
            gan=
zen erſten Halbzeit überlegen, ohne allerdings die ſehr gute 
Hintermannſchaft der Bayern ſchlagen zu können. Eine 
            Herkules=
arbeit in der Abwehr der gegneriſchen Angriffe leiſtete vor allem 
auch der Münchener Mittelläufer Ziegler. — Auch nach der Pauſe 
hielt zunächſt die Ueberlegenheit der Fürther an. In der 11. 
            Mi=
nute erzielte dann endlich Aſcherl im Anſchluß an einen Freiſtoß 
den Ausgleich. Die fortgeſetzten Angriffe der Kleeblätter führten 
dann in der 19. Minute durch Aſcherl zu einem zweiten und 
abermals wenige Minuten ſpäter durch den gleichen Stürmer 
zu einem dritten Tor. Als Fürth ſo 3:1 führte, wurde es 
            leicht=
ſinnig. Die Angriffe ließen an Schnelligkeit und Wucht nach, es 
tourde weniger genau zugeſpielt, kurz, man machte es den 
            Bay=
ern leicht, allmählich aufzukommen und ſogar überlegen zu 
            wer=
den. Im Anſchluß an ein Gedränge vor dem Fürther Tor fiel 
in der 30. Minute das zweite Tor für Bayern. Wenig ſpäter 
brachte dann ein Durchbruch von Pöttinger den Ausgleich. Kurz 
vor Schluß verpaßte dann noch der Halblinke Bayerns, Schmidt 2., 
die beſte Torchance des Spiels, indem er wenige Meter vor dem 
Tore freiſtehend den Ball neben die Pfoſten ſetzte. 
Bei Fürth waren der Innenſturm und die Verteidigung die 
beſten Mannſchaftsteile. Bayern hatte, ſeine beſten Kräfte in 
Ziegler, den beiden Verteidigern und ſeinem Torhüter Bernſtein. 
Die Platzverhältniſſe ließen zu wünſchen übrig. Vor allem 
varen die Zugangsmöglichkeiten für einen derartigen 
            Maſſen=
beſuch völlig unzulänglich. Es ereigneten ſich denn auch eine 
Reihe von unliebſamen Szenen und es dauerte faſt eine Stunde, 
bis die letzten Menſchen vom Platz waren.
 Der Vorſtaud des S.F.V. und der Spielausſchuß des 
            Ver=
bandes tagten am Samstag obend und Sonntag in Stuttgart. 
Es wurde beſchloſſen, daß der F. C. Hanau 93 auch weiterhin als 
Vertreter des Mainbezirks bei den Endſpielen um die ſüddeutſche 
Meiſterſchaft gelten ſoll, ohne Rückſicht auf den Ausgang des 
Entſcheidungsſpieles in Mannheim. — Das Entſcheidungsſpiel 
in Mannheim aber brachte abermals einen Sieg des F. S.V. 
Frankfurt!
 S.V. Darmſtadt 98 ſchlägt Union Niederrad 5:3. 
S. V. Darmſtadt ſtand geſtern im Freundſchaftsſpiel Union 
Niederrad gegenüber und errang einen Sieg. Während Union 
Niederrad in techniſcher Beziehung überlegen war, konnte 
            Darm=
ſtadt durch ſein vornehmlich auf Durchbrüche eingeſtellte Spiel 
geführlich werden. Den erſten Torerfolg hatte Sp. V. durch 
Takacz, der einen Flankenball mit dem Kopf verwandelt, heraus. 
Kurz vor der Pauſe erhöhte Schäfer das Skore auf 2:0. Nach 
Wiederanſtoß legten ſich die Niederrader gewaltig ins Zeug und 
holten in ganz kurzen Abſtänden durch Merkel und Siegler den 
Ausgleich und wenige Minuten darnach durch Kohutek einen 
weiteren Treffer. Bald wandte ſich das Blait wieder. Takacz 
erhält auf der Mittellinie das Leder genau vorgelegt und bricht 
durch, fein Schußz landet unhaltbar im Netz. Bald darauf 
            ver=
pandelt derſelbe Spieler einen von Union berwirkten 
            Handelf=
meter, und Schäfer beſchließt mit einem ſchönen ſünſten Tor den 
Reigex.
 Vorrundenſpiele um die norddeutſche Meiſterſchaft. — Holſtein 
Kiel, Arminia Haunover und Altona 93 in Front. 
Nachdem bereits am Vorſonntage Hamburger S. V. und 
Hannoverſcher S.C. ihre Vorrundenſpiele gewinnen konnten, 
wurden am letzten Februartag drei weitere Vorrundenſpiele 
            ab=
gewickelt und ſomit die reſtlichen Teilnehmer für die Endrunde 
um die norddeutſche Meiſterſchaft ermittelt. Wie nicht anders 
zu erwarten ſtand, triumphierten Altona 93, Holſtein Kiel und 
Arminia Hannoder über ihre Gegner. Es nehmen ſomit die 
folgenden fünf Mannſchaften an den norddeutſchen Endſpielen, 
die in einer Runde nach Punktwertung ausgetragen werden, teil: 
Hamburger SV., FC. Altona 93, Holſtein Kiel, Arminia 
            Han=
nover, Hannoverſcher SC. — Alſo die alte Garde!
Spielvereinigung 1921—Fr. Tgde. Büttelborn 5:2 (4:0).
 Vor nur wenigem Publikum ſtanden ſich vorgenannte 
            Mann=
ſchaften gegenüber. In techniſcher Hinſicht iſt Darmſtadt ſeinem
 Gegner überlegen, was auch in dem Halbzeitreſultat von 4:0 zum 
Ausdruck komnt. Während in der 2. Spielhälfte Büttelborn 
beſſer aufkam, zeigte Darmſtadt gegen die 1. Halbzeit eine flaue 
Spielweiſe. Büttelborn konnte das Spiel daher offener 
            geſtal=
ten. 2 Tore für Büttelborn ſind die Ausbeute, von denen 
            aller=
dings das 2. eine ganz kraſſe Fehlentſcheidung des 
            Schiedsrich=
ters war.
 Spurtverein Darmſtadt ſchlägt D.J.K. Frankfurt 9:1. 
Die ſympathiſchen Gäſte zeigten gutes Können, waren aber 
der heute beſonders gut ſpielenden Darmſtädter Mannſchaft 
nicht gewachſen. 
Bei Halbzeit ſtand das Spiel noch 3:0. Die in der zweiten 
Halbzeit vorgenommene Umſtellung mit Götz als Mittelſtümer 
und Allwahn als Mittelläufer bewährte ſich überraſchend. Sechs 
weitere Tore waren die Ausbeute. 5 davon ſchoß der glänzend 
ſpielende Götz. Ein Fehler der Darzuiſtädter Verteidigung 
            ver=
ſchaffte den Gäſten das Ehrentor,
Geite 6
Nummer 60
Montag, den 1. März 1926
 Fußball=Ergebniſſe. 
Süddeutſchland. 
Pokalſpiel: München 1860 — Wacker München 3:1. 
Privatſpiele: Eintracht Frankfurt — Sp.Vg. Köln= 
Sülz 07 3:0. Wormatia Worms — 1. FC. Nürnberg (Sams= 
Darmſtadt 98 3,5. V. f. B. Stuttgart — Stuttgarter Kickers 1:2. gebniſſe lauteten: 
V. f. R. Fürth — A. S.V. Nürnherg (Samstag) 1:3. Viktorig 
Aſchaffenburg — V. f. N. Fürth (Sonntag) 1:3. 
Brandenburg. 
Verbands=Pokalſpiele: B. V. Luckenwalde 
Berlin 4:1. Berliner S.V. 92 — Alemanuig Berlin 12. Nor= Punkten. 
den=Nordweſt Berlin — Spandauer S.V. 4:1. Vorwärts Berlin 
— Schwarz=Weiß Berlin 2:0. Wedding — 1. 7.C. Neukölln 4:3. 
Norddeutſchland. 
Endſpiele um die norddeutſche Meiſterſchaft: 
F.C. Altona 93 — Raſenſport Harburg 4:3. Holſtein Kiel 
Bezirks=Meiſterſchaftsſpiele: Groß=Hamburg: Aachen 75 Punkte. 
Viktoria Hamburg — St. Georg 1816 Hamburg 1:0. St. Pauli 
burgsort 0:3. Südkreis: Eintracht Braunſchweig — Leu 
            Braun=
ſchweig 2:0. V. f. B. Braunſchweig — Eintracht Hannover 3:1. 
Weſtdeutſchland. 
Endſpiele um die weſtdeutſche Meiſterſchaft. 
Sp. V. — Arminia Bielefeld 6:0 (2:0). In Barmen: Turu Düſ= geu der Kölner Kampfſpielwoche. Er erwähnte beſonders, daß in den 
ſeldorf — Sportfreunde Siegen 1.0 (abgebr.). In Gelſenkirchen: nächſten Tagen die Plakate und Werbepoſtkarten herauskommel, eine 
B.V. Alteneſſen — Sport Kaſſel 9:0 (2:0). 
Bezirks=Meiſterſchaftsſpiele: Nuhrbezirk: Preu= 
Bochum 3:1. Bergiſch=Märkiſcher Bezirk: B.C. Düſſeldorf 
SC. Kronenberg: kampflos Düſſeldorf gewonnen. Heſſen/Han= mals der Wunſch ausgeſprochen, auch künſtleriſche Darbietungen während 
nover: Sp.V. Kaſſel — Kaſſel 03 3:0. 
SC. 99 55. Rheydter Sp V. — Odenkirchen 07 9:1. 
Turnen. 
9. Turnkreis der D. T. 
Frankfurter Turnvereins 1860, Sandweg 4, die Gau= und Ver= 
Zuſammentunft durch den prächtig vorgetragenen Chor: „O, lichkeiten Kenntnis genommen werden kann. Der Antrag der Deutſchen 
Turngemeinde. Anſchließend gedachte der Leiter der Tagung, 
Turnbruder Gg. Bender, der teuren Toten des Weltkrieges ſowie 
der im abgelaufenen Jahr verſtorbenen Turnbrüder. Die 
            tief=
empfundenen Worte des Turnerführers Georg Bender 
            hinter=
folgte die Begrüßung der aus dem Kreisgebiet herbeigeeilten 
Turnerſänger. Kreisgeſangswart Schleicher erſtattete Bericht für unter der Leitung von Erzellenz Lewald zuſammen. Dr. Lewald gab 
1925. Dieſer wurde genehmigt. Sodann wurde der Kreis=Ge= einen eingehenden Bericht über die Verhandlungen mit den Neichs= und 
ſangsausſchuß gebildet. Dieſer beſteht aus den Turnbrüdern: 
Schleicher, Scheurer, Fechter und Ploch (Darmſtadt, Main= Bewilligung eines Betrags von 5 Millionen Mk. ſtatt der bisher vor= 
Rhein=Turngau). Den nächſten Punkt der Tagesordnung bildete 
die Wahl des Ortes für das Kreis=Wertungsſingen 1926. Ge= Preußiſche Landtag um Aufnahme eines 3 Millionen=Betrags für Sport= 
Art durchgeführt, daß nur ſelbſtgewählte Chöre vorgetragen wer= nationalen im Ausſchuß ſein wird. Aus dem ebenfalls von Lewald 
            er=
heiten für das Kreis=Wertungsſingen in Schwanheim a. M. zu bau erſt danu in Argriff gerommen werden kann, wenn die nöigen 
beſprechen, iſt ein Vertretertag aller ſich am Wertungsſingen be= 
Main anberaumt. Zum Schluß wurden alle Turnerſänger 
            er=
mahnt, mehr als bisher die amtliche Kreiszeitung zu halten und des Baues einer 1200 Meteu langen Straße zum Sportfuuum zugeſagt, 
zu leſen. Gut=Heil! 
Zweites Ausſcheidungs=Turnen für den Wettkampf 
Zürich.Frankfurt. 
ſcheidungsturnen bei der Bockenheimer Turngemeinde 
            einge=
walteten. Die Konkurrenzen beſtanden zunächſt aus 5 Uebungen: 
Reck, Barren, Pferd lang und quer) und Freiübungen. Be= 
Abwechlung. Auch die Geräteübungen waren gut angelegt und Kultusminiſterium bereitgeſtellt. Der preisgekrönte Entwurf wird dem 
ſtaltungen (21. und 28. Februar) ſind folgende: 1. M. Gebhardt, im internationalen Wettbewerb um die Olympiſche Medaille 1938. Am 
Eintracht Frankfurt, 174½ Punkte. 2. G. Gebhardt, T. V. Nie= 25. September ſoll in Erfurt eine Ortsgruppen= Tagung 
            durch=
derrad, 153 Punkte. 3. Winter, Eintracht Frankfurt, 152 Punkte. 
4. Pfeifer und Schmelzer, Eintracht Frankfurt, je 148½ Punkte, ſchaftsausſchuſſes wird am 5. Juni in Berlin ſtattſinden. 
5. Seip, Bockenheimer T. G., und Hollſelder, Tg. Bornheim, je 
143 Punkte, 6. Benz, T. V. Sachſenhauſen, 137½ Punkte. 7. 
Rouge, T. V. Vorwärts, 133½ Punkte., 8. Bang, Bockenheimer 
T. G., 132½ Punkte. Ueberragend war Gebhardt M. am 
            Längs=
pferd und in den Freiübungen, während Winter am Reck ſehr 
Gutes zeigte. Ernſt Gebhardt fiel durch eigenartige Neuigkeiten 
in jeder Beziehung auf. 
Fechten. 
Turngemeinde Darmſtadt 1846. 
zwei Damen. Leider mußten mehrere der Gemeldeten krank= Sommerbahnen eröffnet werden ſollte. Die beiden Berliner 
heitshalber abſagen, ſonſt hätte ſich die Beteiligung weit leb= Bahnen haben auf ihre erſten Renntage verzichtet. 
hafter geſtaltet. Der letzte Inhaber des Wanderpreiſes, G. 
            Ame=
lung, ſchied durch Uebertreten zur Altmannen=Klaſſe aus. Eine 
Beteiligung außer Wettbewerb hatte er leider abgelehnt. 
            Ge=
wertet wurde nach Schönheit (Fechtweiſe, Stellung) und Treffer, 
Die vier beſten der Vorrunde: Seip, Getroſt, Gläſer und Frl. 
Weber, traten in der Schlußrunde zum Fechten auf Treffer 
            ein=
ander gegenüber. 
Das Kampfgericht verkündet folgendes Ergebnis: Seip 3 Siege, Nennen auf Vollblut. Der Badiſche Rennverein hatte auf 23. 
Frl. Weber 0 Siege, 1 Trefſer. Seip iſt ſonach für 1926 Inhaber 
ſind in der Ausbildung noch nicht weit vor und müſſen, wenn ſie 
voll Freude und ein Beweis eifriger Tätigkeit. Die beiden erſten 
Sieger erfreute eine von einem alten Herrn geſtiftete Florettklinge.
 Die deutſchen 
            Hochſchulmeiſter=
ſchaften in Halle. 
In Halle kamen geſtern die deutſchen Hochſchulmeiſterſchaften 
tag) 1:1. F.S.V. Mainz 05 — 1. F.C. Nürnberg 0:1.) Kickers, im Turnen und Waldlauf zum Austrag. Die Beteiligung war 
Offenbach — Ludwigshafen 03 4:2. Union Niederrad — S.V. recht ſtark, auch die ſportlichen Leiſtungen befriedigten. Die Er= 
Turnen. 
Handgeräte und Freiübungen: 1 Blattmann=Univerſität 
München 58 Punkte. Handgeräte für Studentinnen: 1. Grupe= 
Univerſität Leipzig 46 Punkte. Geräte=Siebenkampf für Studen= 
Hertha=Berliner SC. 3:2. Union Potsdam — Union Ober= tinnen: 1. Hagenbeck=Königsberg 118 Punkte. Getäte=Zehnkampf 
ſchöneweide 1:4. Preußen Berlin — V. f.B. Luckenwalde 2:3, für Studenten: 1. Völcher Mock=T. H. Berlin 188 Punkte. Ge= 
Weißenſee 1900 — Hanſa Berlin 4:3. Meteor Berlin — Hertha läte=Zehnkampf für Altalademiker: 1. Franz Vilsmeier=München 
Weißenſee 2:1. Spandauer B.C. — Polizei=S.V. Berlin 3:1. 166 Punlte. Einzelkampf am Geräte für Studenten: Sieger am 
Viktoria 89 Berlin — Oſtenend 8:1. Wacker Tegel — Union 92 Reck Barren und Pferd Mock=T. H. Berlin mit 56, 55 bzw. 59 
Waldlauf. 
Einzellauf über 7500 Meter: 1. Bauer=Halle 27:21,2 Min. 
Privatſpiel: V. f. B. Pankow — Preußen Stettin 5:2. 2. Gilde=Königsberg 27:42 Min. 3. Prepens=27,46 Min. 
            Mann=
ſchaftswettbewerb für Hochſchulen mit über 1000 Studierenden: 
1. Univerſität Berlin 47 Punkte. 2. Techniſche Hochſchule 
            Dres=
den 77 Punkte, 3. Techniſche Hochſchule, Berlin 87 Punkte. 
4. Techniſche Hochſchule Haunover 91 Punkte. Mannſchaftswett= 
Phönix Lübeck 4:1. Arminia Haunover — Werder Bremen 5:3. bewerb für Hochſchulen unter 1000 Studierenden: 1. T. H. 
F.C. — Concordia Hamburg 2,6. FC. Ottenſen — F.C. Rothen= Sitzungen des Deutſchen Reichsausſchuſſes. 
Am Samstag gab es in Berlin eine Reihe bedeutungsvoller 
Schleswig=Holſtein: Hohenzoll.=Hertha Kiel — Boruſſia Kiel 14:2. Tagungen des Deutſchen Reichsausſchuſſes füir Leibesübungen, die mit 
der Sitzung des Kampfſpielausſchuſſes am Vormittag 
            ein=
geleitet wurden. Die Tagung ging unter dem Vorſitz von Staatsmini= abgewendet werden. 
ſter Dominieus vonſtatten und brachte zuuächſt einen von Dr. Jenſch 
            ge=
gebenen Bericht über die Winterkampffpiele in Triberg und Titiſee. So= 
Runde der „Meiſter”: In Oberhauſen: Duisburger dann berichtete Bürgermeiſter Dr. Vilſtein=Köln über die 
            Vorbereitun=
große Reihe von Werbevorträgen ſtattfinden und daß wegen der 
            Wer=
bung der Auslandsdeutſchen mit dem Auswärtigen Aut Verhandlungen 
Runde der „Zweiten”: Fortung Düſſeldorf — Kur= aufgenommen worden ſind. Weiterhin iſt die Fahrpreisermäßigung vom 
heſſ. Kaſſel 1:1. In Unna; V. f. L. Osnabrück — Hagen 1911 4:3. Reichsminiſterium bereits zugeſichert, und es werden eine nanze Neihe 
von Sonderzügen aus allen Teilen Deutſchlands zur Verfügung geſtellt. 
ßen Eſſen — Eſſener S.V. 99 2:1. B.V. Buer 07 — T. u. S. Für Berlin iſt ſür den Monat Mai ein großer Werbetag vorgeſehen, an 
dem alle Behörden teilnehmen ſollen. Von den Verbänden wurde 
            noch=
der Kampfſviele zu veranſtalten. Die Meldegebühr für die Kampfſpiele 
iſt von 10 Mk. auf 3 Mk. herabgeſetzt worden, für jede weitere Meldung 
Pokalſpiele: Rheinbezirk: Jugend Düren — Kölner, des betreffenden Teilnehmers beträgt die Gebühr 1 Mk. Für 
            Mann=
ſchaftsmeldungen ſind 10 Mk. zu entrichten. Dem Antrag des Deutſchen 
Segler=Verbandes auf Annahme von Ausgleichsklaſſen zu den 
            Kampf=
ſpiel=Regatten wurde entſprochen. Der Damen=Ruderverband wird ein 
Stilrudern, der Bund Deutſcher Radfahrer ein Straßen=Radreunen im 
Rahmen der Kampfſpiele veranſtalten, dagegen fallen die flugſportlichen 
Wettbewerbe aus. Dafür wird eine Ballon=Wettfahrt in Form eines 
Am Sonntag, den 28. Februar, fanden ſich im Hauſe des Verfolgungsrennens ſtattfinden. Für dieſen Wettbewerb und für das 
Damen=Stilrudern werden beſondere Erinnerungsplaketten gegeben. Der 
Antrag des Deutſchen Fechterbundes, das Fechten auf vier Tage 
            auszu=
einsgeſangswarte des weiten 9. Turnkreiſes Mittelrhein, zu ihrer dehnen, wurde angenommen. Der Kampfſpielausſchuß in Gemeinſchaft 
alljährlichen Tagung zuſammen. Die Tagung war ſehr gut be= mit den Spitzenverbänden wird am 12. Juni ſeine letzte Sitzung in Köln 
ſucht, faſt alle Turngaue waren vertreten. Eingeleitet wurde die haben, wohei gleichzeitig von den Unterkunfts= und Verpflegungsmög= diesmal unhaltbar war, während Zadd kurz vor Schluß den vier= 
Schutzgeiſt” ſeitens der Geſangsabteilung der Bockenheimer Turnerſchaft, im Schwimmen noch ein 100 Meter=Bruſtſchwimmen für 
Frauen und ein 100 Meter=Freiſtilſchwimmen für Männer aufzuneymen, 
wurde dem Deutſchzen Schwimmverband zur Prfifung übergeben, der den 
Kampfſpielausſchuß von dem Reſultat der Prüfung in Kenntnis ſetzen 
wird. Die Deutſche Turnerſchaft hatte außerdem noch gewünſcht, eine 
Fußballmannſchaft der D.T. zu den Fußball=Wettkämpfen der 
            Kampf=
ließen bei allen Anweſenden einen nachhaltigen Eindruck. Nun ſpiele zuzulaſſen. Dieſem Wunſche konnte jedoch nicht entſprochen 
            wer=
den, da die Terminfeſtſetzung für die Fußballkämpfe bereits erfolgt iſt. 
Im Anſchluß an dieſe Sitzung trat der Vorſtand des D. R. A. 
Staatsbehörden und wies darauf hin, daß der D. R.A. einen Antrag auf 
geſehenen 400 000 Mk. dem Neichstag eingereicht habe, daß ferner der 
meldet hatten ſich zur Uebernahme die Geſangsriegen der Turn= zwecke in ſeinen Etat erſucht worden ſei. Außerdem ſoll der Reichstag 
weitere 600 000 Mk. für den Weiterbau des Sportforums zur Verſüigung 
vereine von Bieber, Schwanheim a. M. und Kelſterbach a. M., ſtellen. Erz. Lewald erwähnte ferner die Bildung eines interfraktionellen 
Die Wahl beſtimmte Schwanheim a. M. Als Tag wurde der Ausſchuſſes im Neichstag für Leibesübungen und teilte mit, daß anſtelle 
8. Auguſt feſtgelegt. Das Kreis=Wertungsſingen wird in der des Kapitäns Treviranus Staatsſekretär Wallraf Delegierter der 
            Deutſch=
den; geſungen wird in drei Stärkeklaſſen. Um die näheren Einzel= ſtatteten Bericht üiber das Sportforum iſt zu entnehmen, daß der Weiter= Gewehre wurden in ungezwungener Weiſe für die jetzt be= 
Mittel dem Aeich zur Verfügung geſtellt werden. Es beſteht Ausſicht, 
teiligenden Geſangsriegen auf den 6. Juni nach Schwanheim am abſchiedet wird und daß dann die nötigen Gelder einkommen werden, um es ihnen darauf ankan, vor allen Dingen ſich mit ihren Waffen 
den Bau fortſetzen zu kkunen. Die Stadt Berlin hat die Uebernehmo 
ſtehen. Die AufnahmeAnträge der Vereinigung deutſcher 
            Nadſporrver=
bände und des Reichsberbandes für Jiu=Jitſu wurden vorläufig 
            zurück=
geſtellt, um die Cigheitsbeſtrebungen zu fördern. Die neuen Prüfungs= 
Zahlreiche Zuſchauer hatten ſich geſtern zu dem zweiten Aus= beſtimmungen des Deutſchen Turn= und Sportabzeichens, die wir bereits 
veröffentlichten, wurden genehmigt. 
funden. Die Leitung der Kämpfe lag in Händen der Herren L. konnte Exz. Lewald die Mitteilung machen, daß vom Holländiſchen Olyme der ſportliche Charakter. Das Punkteſchießen iſt unbedingt er= 
Deckert und Beganz, die zur vollſten Zufriedenheit ihres Amtes piſchen Komitee bereits die Einladung ergangen iſt. Zur Vorbereitung forderlich, um die Schützen zu einem guten Sport anzueifern und 
der deutſchen Sportsleute ſür dieſe ſportlich bedeutungsvollſten 
            Wett=
ſonders bei den letzteren gab es viel Schönes zu ſehen bei reichſter geſtellt. Der D.R.A. erläßt ein Preisausſchreiben für eine neue Olym= auch wieder die Schützen des H. S. S. V. als Vorbild für den 
bia=Medaille. Die Gelder für dieſes Preisausſchreiben werden vom richtig auszuführenden Schießſport. Wir hoffen, daß alle 
            heſ=
wurden ſauber durchgeführt. Die Ergebniſſe der beiden Verau= Internationalen Olympiſchen Komitee eingereicht und konkurriert damit ſammenſinden. Nur Einigkeit, Brüderlichkeit und Treue in 
geführt werden. — Die nächſte Sitzung des Vorſtandes und des Wirt= Aber auch die Toten ehren die Schützen. So war die durch die 
Radfahren. 
Ein zweites Sechstagerennen in Berlin. 
die letzte Verwaltungs=Ausſchußſitzung des Verbandes Deutſcher 
Nadkennbahnen mit der Mitteilung, daß er in der Zeir von Schießſport ſtets weiter verbreiten wollten und ſich als Idealiſten 
25. bis 31. März in der Arena am Kaiſerbamm ein ſtets bewährt haben. Ein „Ruhe janft” waren die Schlußworte. 
Sechstagerennen veranſtalten wolle. Als Auftalt dazu iſt am Nach Schützenart wurde für die gefallenen Schützenbrüder eine 
Jungmannenſechten um den Wanderpreis der Fechterſchaft 94 Stundemrennen geplant. Dem Projekt ſtanden verbandsſeitig kommandiert wurde. Alle Anweſenden entblößten die Häupter 
inſofern Schwierigkeiten im Wege, als am 14. März auf der 
Sieben Junamannen ſtellten ſich dem Kampfgericht, darunter Olympiabahn und am 21. März in Treptow die Saiſon der 
Pferdeſport. 
Mannheimer Frühjahrspferderennen. — Offiziersrennen. 
ſieht bekanntlich erſtmals wieder Offiziersrennen vor. Den 
Das Fechten ſtand auf einer guten Höhe. Durch das Be= Offizieren des Reichsheeres ſind von den 23 Entſcheidungen Union in der Nähe von New York gelang es Spence, 
            Nade=
ſtreben nach guter Haltung erhielten alle Gänge eine ſäuberliche 5 Nennen reſerviert, zu reiten in Uniform, davon 4 Rennen auf machers Welthöchſtleiſtung im 220 Yards=
            Bruſtſchwim=
klare Note, die eine ſorgfältige Vorbereitung zum Fechten verriet, dem im Heer befindlichen Halbblut=Pferdematerial und ein men von 2:504 auf 2:47,6 zu verbeſſern. Ueber 200 Yards er= 
9. Treffer, Getroſt 2 Siege, 6. Treffer, Gläſer 1 Sieg, 6 Treffer, Februar für dieſe Ofſiziersrennen einen Probe=Nennungstermin 
ausgeſchrieben und dabei ein außerordentlich großes Intereſſe 
des Wanderpreiſes für Florett. Dieſer Sieg iſt offen erkämpft, aus allen Garniſonen bis hinauf zur Oſtecke gefunden. In zwei ganz erreicht. Zugleich mit dem 200 Meter=Weltrekord fiel auch 
und dem jungen fleißigen Fechter ſehr zu gönnen. Die Damen dieſer Nennen gibt der Rennverein als Siegerpreis je ein 4jähr. 
Vollblutpferd. Um durch die Offiziersrennen das Programm 
ein Wort mitreden wollen, noch recht fleißig auf dem Fechtboden, der Jockeyrennen im Intereſſe der Vollblut=Beſitzer nicht 
            beein=
üben. Im Ganzen wvar es ſür die Fechterſchaft ein weiterer Tag trächtigen zu müſſen, werden an den beiden erſten Tagen, alſo internationalen Vorſchriften. Demzufolge dürften die von Spen”‟ 
Maimarktſonntag und Maimarldienstag, je 8 ſtatt der üblichen erzielten Leiſtungen keine Anerkennung als Belirlords 
7 Rennen gelaufen. 
 Hockeh. 
Deutſchland — Holland 2:1. 
Ueberlegenes Spiel der Deutſchen. — Strantzen und Wilkens 
ſchießen die Tore. 
Bei ſchönſtem ſonnigen Vorfrühlingswetter ſtanden ſich am 
Sonntag im Amſterdamer Stavion die Lockey=
            Landermannſchaf=
ten von Deutſchland und Holland gegenüber, 2000 Zuſchauer 
ſahen einen ſpannenden, techniſch auf hoher Stufe ſtehenden 
Kampf, den die Deutſchen verdient gewannen. Die deutſche Elf 
war techniſch weit überlegen, auch an Schnelligkeit und 
            Schußver=
mögen ließ ſie nichts zu wünſchen übrig, wenn dennoch das 
            Vor=
verhältnis nur knapp wurde, dann iſt das dem Rieſeneifer 
            zu=
zuſchreiben, mit dem die Hollander ſpielten. Die Gaſtgeber waren 
anfangs erwas überlegen und machten dem deutſchen Torwarr 
ſtark zu ſchafſen. Beſonders der houandiſche Linksaußen brachte 
immer wieder ſehr gefährliche Angriffe nach vorn. Allmählich 
täute dann aber auch Deutſchland auf und dank ſeiner beſſeren 
Technit hatte es die Holländer bald ganz in ihre Hälfte 
            zurück=
gedrängt, in der ſie auch für den Verlauf der übrigen erſten 
            Halb=
zeit eingeſchloſſen blieben. In der 15. Minute gab der deutſche 
Linlsaußen eine gute Flante zur Mitte, wo ſie von Stranßen 
aufgenommen und glatt verwandelt wurde. Deutſchland erzielte 
dann in der erſien Halbzeit noch eine Reihe von Strafecken, die 
ader nicht ausgewertet werden konnten. — Nach dem Wechſel kam 
zunächſt Holland durch ſeinen recht guten Linksaußen zum 
            Aus=
gleich, dann riß aber wieder Deutſchland das Kommando an ſich 
und blieb bis zum Schluß überlegen. Der deutſche Mittelſtürmer 
Wilkens überſpielte die geſamte gegneriſche Deckung und ſandte 
glatt zum ſiegbringenden Tore für D. ein. Die letzte halbe 
Stunde brachte noch oft kritiſche Situationen für Holland, jedoch 
konnten dieſe immer noch mit Glück und Geſchick in letzter Minute 
Beim Sieger war der „Verteidiger Wötje=Hannover eine 
Alaſſe für ſich, er überragte alle anderen Kräfte, die ſich im Spiele 
betätigten. Im übrigen wären noch der Mittelläufer und der 
Mittelſtürmer Willens beſonders zu erwähnen. — Holland hatte 
ſeine beſten Kräfte im linken Verteidiger, dem Mittelläufer und 
Linksaußen. 
Auswahlfpiel Frankfurt—Süddeutſchland 1:4 (0:2). 
Die Frankfurter Stadtmannſchaft mußte zu dieſem wichtigen 
Repräſentativſpiel mit einer ſtark veränderten Mannſchaft 
            an=
treten. Theo Haag und Schlemmer waren zum Hockey=
            Länder=
ſpiel nach Amſterdam beordert, während Ringler, Eberle, Paul I 
und Paul II wegen Unpäßlichkeit abgeſagt hatten. Zu Beginn 
des Spieles lag die Frankfurter Mannſchaft leicht im Vorteil, 
aber zu langes Ballhalten brachte die Frankfurter um den 
            ver=
dienten Erfolg. Trotzdem der Süden ſtark unterlegen war, kam 
er bis zu Halbzeit doch zu zwei Toren, die aus vereinzelten 
Durchbrüchen von Kemmer reſultierten. Dietrich hätte 
            min=
deſtens eines der beiden Tore verhindern können. Nach der Pauſe 
kam Frankfurt durch Fratzer zu ſeinem Ehrentor. Für die 
            Folge=
zeit machte ſich allmählich das unüberlegte Spiel des Frankfurter 
Mittelläufers ſtark bemerkbar, ſodaß der Süden leicht die 
            Ober=
hand gewinnen konnte. Kemmer erzielte das dritte Tor, das 
ten Treffer ins leere Tor der Frankfurter jagen konnte. 
In Frankfurt: Städtemannſchaft Frankfurt — 
            Süd=
deutſchland 1:4. Eintracht Frankfurt Damen — H.Geſ. 
            Nürn=
berg Damen (Samstag) 4:2. Frankfurt 1860 Damen — HGeſ. 
Nürnberg Damen (Sonntag) 4:1. Frankfurt 60 Reſerve — HC. 
Wiesbaden 1 2:2. Grün=Weiß Köln — Mannheimer T.,G. 13. 
Bonuer F.V. — Mannheimer T. G. (Samstag) 0:5. Rot=Weiß 
Köln — Köln 99 8:0 Punkte. Hannover 78 — Eſſener T. u. F. C. 
2:4. D.H.C. Hannover — Club zur Vahr Bremen 53. H.C. 
Hannober Damen — H.C. Braunſchweig Damen 0:1. T.H C. 99 
Berlin — Brandenburg Charlottenburg 0:2. Berliner H.C. 
Brandenburg Charlottenburg (Damenſpiel) 2:2. In 
            Amſter=
dam: Länderſpiel Deutſchland—Holland 2:1 (1:0). 
Schießſport. 
Heſſiſcher Schießſport=Verband. 
Am 28. Februar waren die Stände wieder ſehr belebt. Die 
ginnende Saiſon eingeſchoſſen. Man ſah dem Eifer der 
            er=
daß der Etat des Neichsmir iſteriums des Innern bis Ende März dir= ſchienenen Schützen, die jeden Schuß aufmerkſam abgaben, an, daß 
volſtändig vertraut zu machen: Die Schützen, die während des 
Winters geübt, waren, wie vorauszuſehen, im Vorteil und ſollte 
wofü” zurka 110400 Mark aus den Mitteln der Stadt zur Verfugung, dieſes ein Anſporn ſein, die Wintermonate ebenfalls zum Ueben 
zu benutzen, denn nur „Uebung macht den Meiſter‟. Daß das 
Vorbild, das die Darmſtädter Schützen gegeben haben, gut war, 
mochte beweiſen, daß ſelbſt im Odenwald dieſe Idee aufgegriffen 
wurde und es freut die Sportler, daß man nach derartig guten 
Was die Olympiſchen Spiele 1928 in Amſterdam betrifft, Ideen zu üben gewillt iſt, denn immer mehr zeigt ſich hierbei 
kämpfe hat der Verlag Ullſtein eine namhafte Summe zur Verfügung, die Zukunft wird auch hierin die Früchte reifen laſſen. So ſtehen 
ſiſchen Schützen ſich zu einen großen gemeinſamen Arbeiten 
            zu=
unſerem Sport kann Großes leiſten und Großes hervorbringen. 
Reichsregierung ſeſtgeſetzte Totenfeier auch am Sönntag ein 
Anlaß zu einer kleinen ernſten Feier auf unſeren Ständen hiuter 
dem Karlshof. Getreu der alten Ueberlieferungen ehrte man die 
Toten in würdiger und ſchlichter Feier. Der 1. Vorſitzende, 
Nohde, ließ punkt 12 Uhr das Schießen unterbrechen. In kurzer 
und kerniger Anſprache ehrte er die gefallenen Schützenbrüder, 
Der bekannte Sechstageveranſtalter Dir, Hölſcher überraſchte die im Schießſport nicht die ſchlechteſten waren, durch warme 
Worte und führte vor Augen, daß gerade die es waren, die den 
14. März ein Sechsſtunden=Rennen und am 21. März ſogar ein dreifache Ehrenſalve abgegeben, die von dem 1. Vorſitzenden 
und ſo nahm nach dem Dank des Vorſitzenden die kleine 
            er=
hebende Feier ihr Ende. Gut Schuß unſerem edlen Volksſport, 
Schwimmen. 
Spence verbeſſert Rademachers Zeiten. 
Einer der ſchärfſten Gegner des deutſchen Meiſterſchwimmers 
Erich Nademacher in Amerila iſt der junge Amerikaner Walter 
Das dreitägige Maiprogramm des Badiſchen Reunvereins Spence, der erſt in dieſen Tagen wieder einige ganz 
            hervol=
ragende Leiſtungen erzielte. Bei einem Schwimmifeſt der 
            Bronr=
zielte der Amerikaner eine Zeit von 2:32,6, die zwar beſſer iſt, als 
der offizielle Weltrekord, aber Nademachers kurz vor ſeiner 
            Ab=
reiſe nach Amerika in Hamburg erzielte Zeit von 2:31 1, nicht 
Rademachers Welthöchſtleiſtung im 220 Mards=
            Bruſt=
ſchwimmen, die Spence von 2:52,6 auf 2:48,8 herabdrückte. 
Das Baſſin hatte eine Länge von 75 Fuß, entipricht alſo nicht deu 
finden.
Nummer 60
Montag, den 1. März 1926
Seite 2
 Motorſport. 
„Mittelrheiniſche Fuchsjagd‟ 
pffen für alle A. D.A. C.=Mitglieder u. Ortsgruppen des Gau IIIa 
veranſtaltet vom Auto= und Motorrad=Klub E. V. Mainz. 
Der A. M. C. M. hält am 7. März 1926 ſeine erſte größere 
fportliche Veranſtaltung in dieſem Jahre ab, die, getreu ſeinem 
Ziele, in erſter Linie dem Sport im Rahmen einer größeren 
geſellſchaftlichen Veranſtaltung gerecht wird. 
Er hat zu dieſem Zweck unter dem Einſatz erheblicher 
            or=
ganiſatoriſcher Tätigkeit die „Mittelrheiniſche Fuchsjagd” ins 
Leben gerufen, die ſich alljährlich wiederholen und dazu berufen 
ſein wird, Mainz zum Mittelpunkt der alljährlichen Eröffnung 
oer Motorſportſaiſon des Gau IIIa zu machen. Der A. M. C. M. 
kommt damit dem Bedürfnis nach, den Automobilſport ſich nicht 
nur in Rennen auswirken zu laſſen, ſondern auch den 
            Geſell=
ſchaftsſport (Fuchsjagd, Wanderfahren uſw.) zu pflegen, und 
gebührt ihm das Verdienſt, durch eine großzügige Veranſtaltung 
dieſer Art bahnbrechend in Mainz vorzugehen und dadurch 
            gleich=
eitig dazu beizutragen, den Fremdenſtrom motorſportlicher 
Kreiſe von neuem nach dem goldnen Mainz zu lenken. 
Die „Mittelrheiniſche Fuchsjagd” findet unter Mitwirkung 
und tatkräftiger Unterſtützung des Gau IIIa des Allgemeinen 
Deutſchen Automobil=Klubs München und deſſen angeſchloſſenen 
zahlreichen Ortsgruppen ſtatt, deſſen Name für eine ſportliche 
und geſellſchaftliche Veranſtaltung erſten Ranges bürgt. 
Die Bedeutung, die der Fuchsjagd beigemeſſen wird, ergibt 
ſich ſchon daraus, daß 3 große Wanderpreiſe zur Austragung 
kommen: 
1. Gau=Wanderpreis des Gau IIIa des A. D. A. C. 
2. Großer Wanderpreis der Stadt Mainz. 
3. Großer Wanderpreis der Opel=Werke. 
Die Fuchsjagd wird in drei Jagdrevieren ausgefahren und es 
ſtehen dafür weitere 4 Ehrenpreiſe zur Verfügung. 
Nach Beendigung der ſportlichen Veranſtaltung finden ſich 
ſämtliche Teilnehmer zu einem Korſo durch die Stadt Mainz 
            zu=
ſammen. 
An das im „Gutenbergkaſino” vorgeſehene Jagdeſſen um 
2 Uhr, für welches in vorbildlicher Weiſe geſorgt iſt, ſchließt ſich
 Heute mittag verſchied ſanft nach kurzem 
ſchweren Leiden mein innigſigeliebter Gatte, 
unſer treuſorgender Vater, Schwiegervater 
und Großvater 
(3133 
Konrad Weppler 
Pfandmeiſter i. R. 
im Alter von 68 Jahren. 
Die trauernden Hinterbliebenen.
 ein geſelliger Teil an, mit Geſangs= und humoriſtiſchen 
            Vor=
trägen, muſikaliſchen Darbietungen, wofür erſte künſtleriſche 
Kräfte gewonnen ſind, ſodaß auch in dieſer Richtung allen 
            Teil=
nehmern ein unterhaltender Nachmittag in Ausſicht geſtellt 
            wer=
den kann. 
Auch die tanzluſtigen Damen und Herren werden bei der 
Veranſtaltung auf ihre Koſten kommen und wird eine erſtklaſſige 
Jazzkapelle die neueſten Rhythmen vortragen. 
Alles in allem verſpricht die „Mittelrheiniſche Fuchsjagd‟ 
eine Veranſtaltung zu werden, die jedem ſportfreudigen 
            Teil=
nehmer eine angenehme und liebe Erinnerung genußreicher 
Stunden ſein wird. 
Sämtliche Veranſtaltungen finden im Sportanzug ſtatt. 
Meldeſchluß iſt der 4. März 1926. 
Intereſſenten erhalten Ausſchreibungen durch die 
            Geſchäfts=
ſtelle, Albiniſtraße 11.
Boxen.
 Harry Greb verliert ſeinen Weltmeiſtertitel. 
Der langjährige Weltmeiſter im Mittelgewichtsboxen, Harry 
Greb (alias Berg) traf am Freitag in New York mit dem Neger 
Diger Flowers im Titelkampf über 15 Runden zuſammen 
und verlor, wenn auch knapp, nach Punkten. Obwohl Tiger 
Flowers von den guten Halbſchwvergewichtlein Paul Berlenbach 
und Hack Delaney geſchlagen worden iſt, räumte man ihm große 
Chancen in ſeinem Kampf gegen Harry Greb ein. Der in 
            Rechts=
auslage boxende Neger iſt einer der populärſten und 
            vielbeſchäf=
tigiſten Boxer in den Vereinigten Staaten und der erſte Schwarze 
nach Weltmeiſter Jack Johnſon, der einen Weltmciſtertitel an 
ſich bringen konnte. 
Der Athletik=Sportverein 1895 Darmſtadt 
Mitglied des Deutſchen Athletikſportverbandes e. V. von 1891 
betreibt ſeit 6 Jahren das Boxen und hat es zu 
            außerordent=
lichen Erfolgen gebracht. Nicht weniger wie 8 Kreismeiſterſchaften 
hat die Abteilung in dieſer Zeit ſich erkämpft, und iſt beſtrebt, in 
ſeiner jetzigen Aufſtellung etwas ganz Hervorragendes zu leiſten. 
Der ungeheure Aufſchwung in der letzten Zeit iſt in erſter Linie 
unſerm Trainer und Boxlehrer Herrn Th. Debus und Herrn 
Erich Liſt, ſowie der liebenswürdigen Stiftung des modernſten
 und geſamten Bormaterials eines unſerer berdienſtvollen 
            Mit=
glieder zu verdanken. Wir waren gezwungen, infolge 
            Raum=
mangel unſeres Uebungslokals, der Ballonſchulturnhalle, unſere 
Boxabteilung geſondert üben zu laſſen. Wer die letzten 
            Uebungs=
abende beſuchte, wird beſtätigen müſſen, daß er 30—40 Boxer 
im Ring ſah. Wir ſind uns auch nur zu gut bewußt, was der 
1. Darmſtädter Boxklub für ſchöne Erfolge zu verzeichnen hat, 
und wiſſen, daß er uns eine gute und kampferprobte Mannſchaft 
gegenüberſtellen kann, wir freuen uns ſehr, nachdem nun die 
Einigung zwiſchen den beiden Verbänden (Deutſcher 
            Athletik=
ſportverband und Deutſcher Amateur=Boxverband) 
            ſtattge=
funden hat, den Kampf annehmen zu können, um dem geſamten 
Sportpublikum auf boxſportlichem Gebiet etwas zu zeigen, was 
es in Darmſtadt noch nicht ſah. Wer wird ſiegen!? Wir werden 
an dieſer Stelle noch Näheres bekanntgeben und den Termin des 
Kampfes, der in allernächſter Zeit ſtattfinden wird, mitteilen. 
Niemand verſäume darum darauf zu achten und halte ſich bereit, 
für den kommenden Groß=Boxkampftag in Darmſtadt, welcher in 
ſämtlichen Klaſſen durchgeführt wird. Die Sieger werden Meiſter 
von Darmſtadt. — Am Samstag, den 6. März, begeben ſich 
            un=
ſere Kampfabteilungen nach Eberſtadt, Sonntag, den 7. März, 
nach Schwanheim. 
Rugby. 
Außerordentliche Tagung des Süddeutſchen Rugby=Fußball= 
Verbandes. 
Geſtern abend verſammelte ſich im „Schwarzen Schiff” zu 
Heidelberg=Neuenheim der Süddeutſche Rugby=Fußball=Verband, 
um die Ergänzungswahlen für die vor einigen Wochen 
            zurück=
getretenen 1. Vorſitzender Dr. Ullrich=Stuttgart und Schriftführer 
Nies=Frankfurt vorzunehmen. Leider war die Verſammlung nur 
ſchwach beſucht. Es erſchienen die Vertreter von 9 Vereinen mit 
25 Stimmen, während 16 Vereine dem Verbande angehören. 
Nicht erſchienen waren V. f. B. Stuttgart, Bayern München, S. 
V. Offenbach, V. f. R. Aſchaffenburg, R. C. Pforzheim, Blau= 
Weiß und Eintracht Frankfurt. Nach längerer Debatte wurden 
Kogel=Neuenheim zum 1. Vorſitzenden und Dr. Graf, R.=Geſ.= 
Heidelberg zum Schriftführer gewählt. Der alte Schriftführer 
hatte es nicht einmal für notwendig befunden, einen 
            Geſchäfts=
bericht einzureichen.
 Darmſiadt, den 28. Februar 1926. 
Von Beileidsbeſuchen und Blumenſpenden 
bittet man abſehen zu wollen. 
Die Beerdigung findet in der Stille ſiatt.
5
 1 — 
Gurnde Mit sir 
Madtchllek! 
Die 
wohlſchmeckende bitaminreiche 
Lebertran= 
Kraftnahrung! 
Fördert die Geſundheit und 
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ſtandskraft der Kinder in jedem Alter 
und wird, ſelbſt bei Widerwillen 
gegen Lebertran, gern genommen! 
Druckſchriften in Apotheken und Drogerien.
 Heute entſchlief unerwartet mein lieber Mann, 
unſer guter Vater 
(3132 
Herr Albert Feuchtwanger. 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Lina Feuchtwanger, geb. Bruchfeld 
Arthur Feuchtwanger 
Elſe Feuchtwanger. 
Darmſtadt, Hermannſtr. 35, den 27. Febr. 1926. 
Die Beerdigung findet am Montag, den 1. März, 
nachmittags 5 Uhr, vom Portale des Friedhofs der 
Iſrael, Religionsgeſellſchaft aus ſtatt. 
Blumenſpenden dankend verbeten.
 Todes=Anzeige. 
Heute vormittag verſtarb nach 
ſchwerem, mit großer Geduld 
            ge=
tragenem Leiden im 83. 
            Lebens=
jahr unſer lieber Vater, 
            Groß=
vater, Schwiegervater und Onkel 
Herr 
Heinrich Strauch 
Kaufmann 
Im Namen 
der trauernden Hinterbliebenen: 
Ludwig Strauch 
Schleiermacherſtr. 20. 
Darmſtadt, Saarbrücken, 
            Gelſen=
krchen, Michelnau, 28. Febr. 1926. 
Die Beerdigung findet in aller 
(3131 
Stille ſtatt.
 9 
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            Fund=
gegenſtänden. 
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Wir bringen hiermit zur Kenntnis, daf 
die im Bereiche des Betriebes der 
            elek=
triſchen Straßenbahn in den Jahren 
1920/24 gefundenen Gegenſtände, — 
            ins=
beſondere Schirme und Stöcke 
am Dienstag, den 2. März 1920 
vormittags 10 Uhr im Hauſe 
            Luiſen=
ſtraße 18, Erdgeſchoß, gegen Barzahlung 
verſteigert werden. 
(2966so 
Darmſtadt, den 24. Febr. 1926. 
Heſſ. Eiſenbahn A.=G.
 Mittwoch, den 3. März 1926, 
vormitt. 9, Uhr anfangend, werden 
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19 „ =Derbſtangen 
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Das Schulgeld für die hieſigen höheren 
BBoyMallg Schulen für den Monat Februar 1926 
evtl. teilw. möbliertliſt bei Meidung der Beitreibung 
oder beſchlagnahme= bis zum 10. März 1926 an die 
            unter=
frei, zu miet geſucht, zeichnete Kaſſe zu zahlen. 
Alter’s Möbel= und Vom 11. März 1926 ab werden 
Kunſtgewerbehaus Pfandkoſten erhoben. 
(st3082 
G. m. b. H. 
Abt Wohnungstauſch! Darmſtadt, den 1. März 1926. 
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 Dienstag, den 2. März 1926, 
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Seite 8
Montag, den 1. März 1926
Nummer 60
O
Der große Zille-Films
ID ddeA
Akte!
 (3073 
In den Hauptrollen: Aud Egede Nissen, Maly Delschaft, Viktor Janson, Rosa Valetti, Herm. Picha u. a. m. 
An sonnigen destaden. 
Kölns Befreiungsstunde. 
Neueste Wochenschau,
Nae
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abends 8uhr, im Reſtaurant Speher, Ecke 
Frankfurterſtraße Rhönring ſtattfindenden 
V. ordentlichen 
            General=
verſammlung. 
Tagesordnung. 
1. Jahresbericht des Vorſtands und Vorlage 
der Jahresabrechnung per 31. Dez. 1925 
2. Bericht des Aufſichtsrats und Entlaſtung 
des Vorſtands. 
3. Beſchlußfaſſung über Fortbeſtehen oder 
Auflöſung der Genoſſenſchaft, 
4. Statutenänderung (81.) 
5. Anträge Etwaige Anträge ſind bis 
            ſpäte=
ſtens 5. März bei dem Aufſichtsrat 
            ein=
zureichen. 
6. Neuwahlen für die ausſcheidenden 
            Vor=
ſtands= und Aufſichtsrats=Mitglieder. 
Die Jahresabrechnung iſt im 
            Ge=
ſchäftslokal vom 1. März ab zur 
            Ein=
ſichtnahme angeſchlagen. 
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