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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 57
Freitag, den 26. Februar 1926.
189. Jahrgang
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Darm=
ſädter 8 Naiſonalbank.
Anklare Saltung Englands in der Ratsfrage
Die Kraftprobe von Genf.
Der deutſche Standpunkt klar herausgeſiellt.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Lord Robert Ceeil hat es für zweckmäßig gehalten, im
eng=
liſchen Oberhaus, als Regierungsvertreter — ohne allerdings
Namen zu nennen — die deutſche Regierung etwas abzukanzeln,
indem er uns Verhaltungsmaßregeln darüber geben wollte, daß
durch die Schärfe der von Deutſchland eingeſchlagenen Tonart
nichts gewonnen würde, das ſei nicht die Art und Weiſe, wie
man Völkerbundsfragen behandle. Lord Robert Ceril überſieht
dabei nur das eine, daß es auch nicht die Art und Weiſe iſt, wie
man Vertrauensfragen behandelt, wenn man hinter dem Rücken
ſeines Kontrahenten die Bedingungen, auf die hin ein Geſchäft
abgeſchloſſen wurde, abzuändern verſucht. Tatſächlich ergibt ſich
aber auch aus dieſer Auskunft, daß die engliſche
Regie=
rung nicht recht weiß, was ſie will. Chamberlain iſt
einer Erweiterung des Rates nicht abgeneigt, andere
Kabinetts=
mitglieder ſind ebenſo entſchieden dagegen. Man ſpricht auch
in England bereits von Unſtimmigkeiten, die Chamberlain
be=
nutzen möchte, um mit einem Blankowechſel nach Genf zu
fah=
ven, während auf der anderen Seite, nicht zuletzt bei den
Domi=
nions, die den deutſchen Standpunkt verfechten, darauf
hingear=
beitet wird, daß vor Genf bereits ein Beſchluß des engliſchen
Kabinetts herbeigeführt wird.
Inzwiſchen iſt die Erklärung des Reichskanzlers als
Dele=
gationsführer nach Genf wohl mit Recht von allen Seiten dahin
verſtanden worden, daß dem Reichsaußenminiſter nicht die
Ver=
antwortung für die Möglichkeiten, die ſich im Kampf um die
Ratsſitze ergeben könnten, allein überlaſſen werden ſoll, daß
viel=
mehr der Kanzler mitfährt, um — wenn es ſein muß — das
deutſche Aufnahmegeſuch zurückzuziehen. Mit aller
Entſchieden=
heit ſtellt die „Tägliche Rundſchau” auch heute wieder feſt, „daß
Deutſchland für eine Löſung nicht zu haben iſt, die den Charakter
des Völkerbundes grundlegend verändert‟ Es ſteht England
und Frankreich frei, den Völkerbund durch ſo viele Mächte zu
erweitern, wie ſie wollen, nur auf eine Erweiterung durch
Deutſchlands Zuzug werden ſie in dieſem Falle verzichten
müſſen.‟ Das iſt eine Sprache von erfreulicher Deutlichkeit,
Daran vorbei gibt es kein Kompromiß.
Auf dem Wege nach Genf.
Die ſoeben bekannt gewordene Tatſache, daß entgegen den
urſprünglichen Abſichten Reichskanzler Dr. Luther perſönlich als
Führer der deutſchen Delegation nach Genf gehen wird, hat in
den Kreiſen der europäiſchen Politik erhebliches Aufſehen
er=
regt. Die allgemeine Auffaſſung, die in der Preſſe der
verſchie=
denen Länder zum Ausdruck kommt, geht ſehr richtig dahin, daß
dieſer Vorgang am treffendſten die neuerliche Zuſpitzung in der
Frage der Ratsſitze kennzeichnet. Während die ausländiſche
Preſſe, zum Teil offiziell inſpiriert, den Entſchluß Dr. Luthers
mit offenem Unbehagen vermerkt, herrſcht in den maßgebenden
diplomatiſchen und parlamentariſchen Kreiſen in Berlin eine
lebhafte Genugtung über eine ſolche Wendung, um ſo mehr, als
ſie auf einen einmütigen Beſchluß des Reichskabinetts
zurückzu=
führen iſt. Die Lage wird in unterrichteten Kreiſen dahin
ein=
gewertet, daß das Reichskabinett unter allen Umſtänden
ent=
ſchloſſen iſt, allen illoyalen Manövern, die jetzt in Genf gegen
Deutſchland unternommen werden könnten, gegebenenfalls die
Spitze abzubrechen.
Die Tatſache, daß die deutſche Delegation bereits ſo zeitig
Berlin verlaſſen wird, daß ſie am Sonntag, den 7. März, die
entſcheidenden inoffiziellen Vorbeſprechungen mit den Vertretern
der Ratsmächte zu führen in der Lage iſt, beweiſt, wie ſehr
man in Berlin auf die Möglichkeit ganz wichtiger ſofortiger
Ent=
ſcheidungen in Genf, möglicherweiſe gerade auf Grund der
Er=
gebniſſe dieſer Vorbeſprechungen, ſich gefaßt macht. Nachdem ſich
herausgeſtellt hat, daß zunächſt die Aufnahme Deutſchlands in
den Völkerbund am 8. März erfolgen ſoll, und dann erſt die
Ent=
ſcheidung über die Zuteilung des ſtändigen Ratsſitzes, klieb
lelbſtverſtändlich, um ſich vor einer Uieberrumpelung zu ſchützen,
für Deutſchland nur ein Weg: Alle Unklarheiten müſſen in der
entſcheidenden Vorbeſprechung am 7. März bereinigt werden.
Mit Beſtümmtheit iſt daher anzunehmen, daß die deutſche
Lele=
gation unter Führung des Reichskanzlers in dieſen
Vorverhand=
lungen die unzweideutige Erklärung von den im Rate
vertrete=
nen Mächten verlangen wird, daß nach der Aufnahme
Deutſch=
tands in den Völkerbund ſofort, und zwar allein an Deutſchland,
De Zuerteilung des in Locarno vereinbarten ſtändigen Rats=
Bes erfolgt. Irgendwelche Bindungen, betreffend eine ſpätere
Erweiterung des Rates, bzw. Aufnahme neuer Staaten in den
Dar zu einer ſpäteren Zeit, wird Deutſchland gleichzeitig ab=
„ehnen. Könnte die deutſche Delegation dieſe klare, völlig lohale
Vorderung nicht durchſetzen, ſo dürfte das Schickſal der
Lenfer Konferenz am 8. März beſiegelt ſein.
Die engliſche Regierung wartet ab.
TU. London, 25. Februar.
Nach Chamberlains Völkerbundsrede in Birmingham und
Der geſtrigen Oberhausdebatte ſtellt heute der amtliche engliſche
Lthtſpruch feſt, daß unter den mit den Völkerbundsfragen
ver=
tüchken engliſchen Führern verſchiedene Meinungen über die
Srweiterung des Völkerbundsrates beſtehen. In einer Bezie=
Zung ſeien ſie ſich jedoch alle einig, daß im Völkerbundsrat ein
Degengewicht gegen Deutſchland nicht entſtehen dürfe. Eine
Airſche Blockbildung innerhalb des Rates wäre für den
Völ=
iEctpund ein Unglück. Der Völkerbundsrat könne nur dann
ent=
eidend in die Politik der Welt eingreifen, wenn ſeine
Be=
aüſſe einmütig gefaßt würden. Die Frage bleibe weiter be=
Eeden, ob ein kleiner Völkerbundsrat ſchneller und beſſer ent=
Deden könne oder ein erweiterter. Die engliſche Regierung
wSe ſich inzwiſchen keinen Meinungsäußerungen verſchließen.
Der Kampf um die Ratsſitze.
Geteilte Anſichten im engliſchen Kabinett. —
Chamber=
lain für Vermittelung unter den Locarno=Mächten.
TU. London, 25. Februar.
Wie der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph”
berichtet, wird die endgültige Entſcheidung des britiſchen
Kabi=
netts über die Haltung Chamberlains in Genf erſt am Tage vor
der Abreiſe des Außenminiſters erfolgen. Chamberlain ſoll es
allerdings vorziehen, ohne irgendwelche Bindungen durch
Kabi=
nettsbeſchlüſſe nach Genf zu gehen. Er glaubt ſo eher in der
Lage zu ſein, durch neue Vermittlungsvorſchläge die
Schwierig=
keiten beſeitigen zu können. Andere Mitglieder des Kabinetts
ſtehen dagegen auf dem Standpunkt, daß die Folgen der Genfer
Verhandlungen ſo weittragend ſein können, daß die
Verantwor=
tung für dieſe Politik vom ganzen Kabinett getragen werden
müßte. Es ſei zu befürchten, ſo führt der Korreſpondent aus,
daß die Politik Schwedens und anderer Staaten, die
ge=
gen eine Erweiterung des Rates ſeien, nicht ſo
wirk=
ſam von England unterſtützt werden könne, daß dadurch die
Auf=
nahme anderer Staaten in den Rat verhindert werde.
Die Dominions ſeien einmütig für Unterſtützung
der ſchwediſchen Haltung.
Auch bei einer Reihe von Mitgliedern des Kabinetts herrſche
über die vorausſichtliche Haltung Englands in Genf Beſorgnis.
Man befürchtet, daß Chamberlain nach dem Scheitern ſeiner
Vermittlungsvorſchläge einer Erweiterung des Rates nicht
abge=
neigt ſein werde. Die Fragen, über die noch eine
Entſcheidung zu fällen ſei, könnten wie folgt
zuſam=
mengefaßt werden:
1. Soll der Völkerbundsrat vergrößert werden?
2. Wann ſoll dieſe Vergrößerung ſtattfinden? Im März oder
September?
3. Welche Staaten ſollen die neuen ſtändigen und
nichtſtändi=
gen Sitze erhalten?
Es ſei bedeutſam, daß Sir Auſten Chamberlain,
ſo=
weit es ſich um Punkt 2 handele, Schweigen bewahrte, während
aus ſeinen Ausführungen zu Punkt 3 einige ſehr offenkundige
Schlüſſe gezogen werden könnten. So bekämpfte er die Theorie,
daß andere Nationen in den Rat gebracht werden müßten, um
ein Gegengewicht gegen Deutſchland zu ſchaffen. Hierdurch
be=
ſtreitet er indirekt die Berechtigung einer
Kan=
didatur Polens. Chamberlain vertrete weiter die
Anſicht, daß die Vermehrung der Ratsſitze nur
die moraliſche Autorität der
Ratsentſcheidun=
gen vergrößern werde. Die neuen Mitglieder dürften
keine „intereſſierten Parteien” ſein. Dies ſei vor allem wichtig
in dem Augenblick, wenn der Völkerbund über die Auflegung
und Anwendung der Locarnoverträge zu entſcheiden habe. Der
Hauptgrund für die Erweiterung des Rates ſei die Tatſache, daß
von elf Mitgliedern des Rates ſechs Unterzeichner des
Locarno=
vertrages ſein würden. Dieſe Erwägung ſei auch von Sir Eric
Drummond in London vorgebracht worden.
Drummonds Anſicht über die Erweiterung des
Völkerbundsrates
habe, ſo führt der Korreſpondent aus, in amtlichen und
politi=
ſchen Kreiſen keineswegs allgemeine Zuſtimmung
gefunden. Die Hauptgefahr bei der Erweiterung der
Rats=
ſitze ſei, daß ſich in den meiſten Fällen keine einheitliche
Stimmen=
abgabe werde erzielen laſſen. Der Rat ſei dann gezwungen, zu
Majoritätsentſcheidungen überzugehen, was keineswegs für die
Entwicklung des Völkerbundsgedankens günſtig ſei.
Polen fordert einen Ratsſitz.
TU. Warſchau, 25. Februar.
Im polniſchen Seim ſprach heute aus Anlaß der Beratungen
über die Locarno=Verträge der polniſche Premierminiſter Graf
Skrzynſki über den Geiſt von Locarno und den Anſpruch
Polens auf einen Sitz im Völkerbundsrat. Er
erklärte u. a., der Locarno=Vertrag bedeute noch nicht die
voll=
ſtändige Pazifizierung Europas. Er ſei aber der Anfang der
friedlichen Beſtrebungen der ganzen Welt. Weiter betonte
Skrzynſki, daß Deutſchland zweifellos nach dem Locarno=Vertrag
in den Völkerbund aufgenommen werden müſſe und drückte die
Hoffnung aus, daß nach dem Eintritt Deutſchlands in den
Völ=
kerbund keine neuen Konflikte entſtehen möchten. Die
Ausfüh=
rungen Skrzynſkis über die polniſchen Beſtrebungen, einen
ſtän=
digen Sitz im Völkerbundsrat zu erhalten, waren ſehr vorſichtig
gehalten. Skrzynſki erklärte nur, er hoffe, daß die
Frage wegen eines ſtändigen Ratsſitzes in dem
Geiſt von Locarno gelöſt werde. Erſt dann werde
man mit Recht ſagen können, daß es in Europa keinen Sieger
und keinen Befiegten mehr gebe. Um dieſe Beſtrebungen aber
durchführen zu können, müſſe erſt ein zweites Locarno geſchaffen
werden, und er hoffe, daß es ſchon in der bevorſtehenden Sitzung
des Völkerbundsrates geſchaffen werde. Zum Schluß gab
Ekrzyniki der Hoffnung Ausdruck, daß diejenigen Stantsmänner,
die den Vertrag von Locarno unterzeichnet hätten, darunter auch
der deutſche Außenminiſter Dr. Streſemann, auch diesmal in
Genf an der vollſtändigen Befriedung Europas bzw. aller
Na=
tibnen arbeiten dürften.
* Deutſchtum in Not.
Oſioberſchleſien, wie es lebt und darbt.
Von
Siegfried Doerſchlag.
Wir haben unſeren Sonderberichterſtatter, der
als früherer Chefredakteur der „Oberſchleſiſchen
Lan=
deszeitung” die oberſchleſiſchen Verhältniſſe
beſon=
ders gut kennt, nach Oſtoberſchleſien entſandt, um
uns über die Lage angeſichts der
Deutſchenverfol=
gungen zu berichten. D. Red.
Kattowitz, 23. Februar.
Trotz Wirtſchaftsrückgang beim Kommen nach Oberſchleſien
immer noch das gleiche Bild wie früher: eine Menſchenfülle, ein
Verkehr auf den Straßen von Gleiwitz und Beuthen, wie er ſo
konzentriert kaum anderswo in deutſchen Städten zu ſehen iſt.
Die Lokale abends bis auf den letzten Platz gefüllt, Stadt und
Haus gut erleuchtet. Von Beuthen aus im Auto nach Kattowitz.
Gleich außerhalb Beuthens iſt die Grenze. Für einheimiſche
Autos iſt die Paſſage leicht. Rote Feuer gloſten am
nachtſchwar=
zen Himmel und zeigen, daß immer noch gearbeitet wird . . .
weſtlich, gen Borſigwerk, Gleiwitz, alſo im deutſchen
Oberſchle=
ſien, weit mehr als öſtlich und ſüdlich im abgetretenen Gebiet.
Durch Königshütte (Krolewſka Huta heißt jetzt dieſe Stadt,
deren Bevölkerung am Abſtimmungstage zu 80 Prozent für
Deutſchland ſtimmte) nach Kattowitz. Die vielen polniſchen
Uniformen geben dem Stadtbild ein öſtliches Gepräge. Polniſch
ſind die Straßennamen geworden, polniſch die Schilder und
Plakate. 100 000 Deutſche ſind aus Oſtoberſchleſien nach der
Abtretung abgewandert; 150 000 Polen ſind aus Kongreſſowka
hinzugekommen, davon ein ſehr erheblicher Teil nach Kattowitz.
Alle Verwaltungsſtellen ſind poloniſiert — die Oſtoberſchleſier,
auch wenn ſie propolniſch waren, haben das Nachſehen. Noch
ſind 7000 Reichsdeutſche in Oſtoberſchleſien anſäſſig; ihre Zahl
hatte ſich durch den Wirtſchaftszuſammenbruch in
Oſtoberſchle=
ſien ſtark vermindert. 8000 Oſtoberſchleſier ſind in Deutſch=
Oberſchleſien tätig und nur 303 aus dem deutſchen Gebiet in
Oſtoberſchleſien. Dieſe Zahlen erleuchten blitzartig die
Situa=
tion: gewiß iſt die Wirtſchaftslage auch im deutſchen Teil
Ober=
ſchleſiens ſchlecht: in Oſtoberſchleſien iſt ſie noch weit ſchlechter!
Im Banne der Willkür.
21 Verhaftete ſind heute noch in polniſcher Haft, weil — ſie
deutſcher Art ſind. Berginſpektor Lampert, der ab 1. April ins
deutſche Oberſchleſien überſiedeln ſollte, ein Mann, der durchaus
unpolitiſch war und nur ſeiner Pflicht lebte, ruht im kühlen
Grab. Von den 21 noch in Haft Befindlichen gehören nur zwei
dem von den polniſchen Chauviniſten ſo erbittert befehdeten
Deutſchen Volksbund an. 230 Verhaftungen waren beabſichtigt. . .
werden vielleicht noch kommen. Gegen den Seim=Abgeordneten
Ulitz, einen Führer des Deutſchtums in Oſtoberſchleſien, iſt
Auf=
hebung der Immunität als Abgeordneter beantragt. Der
pol=
niſche Staatsanwalt ſtellt darüber „Erwägungen” an. Im
Katto=
witzer Seim erbitterte Debatten. Als Vertreter des
oſtober=
ſchleſiſchen Deutſchtums führt der Seimabgeordnete Dr. Pandt
beſonders eindrucksvoll und geſchickt das Wort. — Ja, warum
ſitzen denn 21 Deutſchgeſinnte, darunter eine Dame, in Kerkern?
Keine Behörde, kein Staatsanwalt ſagt das genau. Bis 1937 iſt
zwar deutſches Geſetz gemäß Genfer Abkommen in
Oſtoberſchle=
ſien gültig, aber dennoch geben die Polen als Grund zu den
Verhaftungen „politiſche Nachrichten zugunſten Deutſchlands” an.
Mit Spionage kann das nicht überſetzt werden, denn keiner von
den 21 Verhafteten und vor allem auch der verſtorbene
Berg=
inſpektor Lamprecht nicht, kommt für Spionagebetätigung in
Frage. Nur weil es den Polen ſchlecht geht, weil es in
Ober=
ſchleſien wirtſchaftlich kataſtrophal ausſieht und weil das Volk
durch andere Ereigniſſe von unzufriedenen Gedanken abgelenkt
werden ſoll — drumm werden Affären provoziert, wie die jetzt
gegen das Deutſchtum.
14 Abgeordnete vertreten im oberſchleſiſchen Seim die
Inter=
eſſen der deutſchen Bevölkerung; 48 Abgeordnete bilden den
Sejm. 300 000 Deutſchgeſinnte werden durch dieſe 14
Abgeord=
neten vertreten. Rund eine Million zählte die Bevölkerung
Oſtoberſchleſiens; 100 000 ſind bereits abgewandert.
Auswan=
dererzüge brachten Arbeitsloſe nach Frankreich, Belgien und den
franzöſiſchen Kolonien. Dieſe Auswanderung wird jetzt von
Frankreich und Belgien geſtoppt. Die Auswanderer haben
furchtbare Erfahrungen gemacht. Wie Sklaven wurden ſie
draußen behandelt.
Das Damoklesſchwert neuer willkürlicher Verhaftungen
ſchwebt über den Deutſchgeſinnten Oſtoberſchleſiens. Was nützen
die Proteſte der deutſchen Seimabgeordneten? Der polniſche
Nationaliſt hält die Stunde, gegen das Deutſchtum vorzugehen,
für geeignet. Muſfolinis Fascismus droht im Süden, der
pol=
niſche Nationalismus im Oſten. Beide ſind unterſchiedslos
gleich im Deutſchenhaß in Willkür. Zur Stunde ſcheinen ſich
die Wogen der Erregung in Oſtoberſchleſien etwas gelegt zu
haben. Täglich, ſtündlich können ſie wieder entbranden.
Und Herr Calonder?
Laut Genfer Abkommen hat der in Kattowitz anſäſſig
ge=
wordene Schweizer Bundesrat Calonder als Vorſitzender der
paritätiſchen „Gemiſchten Kommiſſion” für die Wahrung der
Minderheitsrechte zu ſorgen. Man kann es sine jra et studio
ſagen: was Herr Calonder tun kann, tut er. Aber ſeine
Auf=
gabe iſt außerordentlich ſchwierig. Er beſitzt keine Macht, ſeinen
Rechtsſpruch durchzuſetzen. Er kann nur bei den Regierungen in
Warſchau und Berlin vorſtellig werden und kann die
Maß=
nahmen der Behörden im polniſchen und deutſchen Oberſchleſien,
ſoweit es ſich um Minderheitsfragen handelt, kritiſieren und
Aenderungen verlangen. Im jetzigen Vorgehen gegen die
Deut=
ſchen tut er, was er kann. Da aber die polniſchen Behörden ein
Gerichts= bzw. Spionageverfahren gegen die Verhafteten
ein=
geleitet haben, iſt auch Präſident Calonder ſelbſtverſtändlich nicht
in der Lage, irgendwie in dieſes ſchwebende Verfahren
einzu=
greifen.
Der deutſche Generalkonſul, Frhr. von Grünau, iſt erſt ſeit
wenigen Wochen in Kattowitz. Die polniſche Preſſe hat ihn mit
Seite 2
hyſteriſchem Wutgebrüll der Spionage bezichtigt. Unſinn! Der
deutſche Generalkonſul denkt garnicht an Spionage. Wohl aber
muß er zu verſchiedenen Angriffen (wie z. B. Geſuchen von
Flüchtlingen und dererlei) Nachfragen an den einzelnen Plätzen
halten. Da hierbei mancher Tatbeſtand offenbar wurde, der den
Polen unangenehm war, ſchrien ſie Spionage. Alſo Bluff.
Deutſcher Repräſentant bei der Calonderſchen Gemiſchten
Kommiſſion iſt Landrat a. D. Lubaſchek. Er iſt aus dem
Abſtim=
mungskampf als gerade, zielbewußter Mann und korrekter und
geſchickter Beamter bekannt. Seine Miſſion iſt nicht leicht.
Dennoch — in Oberſchleſien gäbe es keinen Beſſeren, der von
Kindheit an die oberſchleſiſchen Verhältniſſe ſo gut kennt und der
ſie zu vertreten weiß.
Polenwerbung von der Kanzel,
Was ſchon in der Abſtimmungspropaganda=Zeit
unerfreu=
lich bemerkt wurde, wird immer offenbarer: politiſche Agitation
von der Kanzel herab. Bekanntlich iſt Oſtoberſchleſien vom
Erz=
bistum Breslau geſchieden worden. Nun verſucht die polniſche
Geiſtlichkeit für Polen zu agitieren. Selbſt deutſches Gebet wird
gemieden. Da gründete ſich, in der Stunde der Not, ein
Ver=
band deutſcher Katholiken. Sein Streben iſt, die Kirche von
Politik rein zu halten und die alten deutſchen Kirchengebräuche
zu wahren. Seine Mitglieder ſind in ihrem Kampf für deutſches
Kirchenrecht erfreulich aktiv.
Minderheitsſchulen hüben und drüben.
Während im deutſchen Oberfehleſien die Zahl der
Minder=
heitsſchulen (polniſch=ſprachig) beſüchenden Kinder mehr und
mehr zurückgeht, iſt der Beſuch der deutſchen Minderheitsſchulen
in Polniſch=Oberſchleſien ſtändig im Wachſen begriffen. Der
Wirtſchaftsrückgang in Oſtoberſchleſien hat Teile der bisher
polniſch geſinnten Bevölkerung zur Einſicht gebracht, daß ihre
Kinder mit deutſchen Sprachkenntniſſen im bevorſtehenden
Er=
werbsleben beſſer fahren dürften, als mit dem Polniſchen. Zur
Zeit gibt es in der Wojewodſchaft 77 Minderheitsſchulen, für
deren Schaffung ſich Präſident Calonder nachdrücklich eingeſetzt
hat. Von 187000 Schulkindern in Oſtoberſchleſien beſuchen
40 000 Minderheitsſchulen. Ein Drittel dieſer Minderheitsſchulen
iſt in den Städten (Kattowitz, Rybnick, Pleß, Tarnowitz,
Königs=
hütte, Lublinitz), zwei Drittel auf dem Lande. Der zunehmende
Andrang zum Beſuche der Minderheitsſchulen in der
Wojewod=
ſchaft wird Vermehrung der Minderheitsſchulen notwendig
machen. Gerade entgegengeſetzt liegen die Verhältniſſe in
Deutſch=Oberſchleſien. Hier beſtehen 45 polniſch=ſprachige
Min=
derheitsſchulen. Von dieſen ſind nur 32 in Betrieb; die
reſt=
kichen 13 ſind ſeinerzeit auf polniſchen Antrag gegründet worden,
haben aher keine Schüler gefunden. Aber auch die 32
beſtehen=
den Minderheitsſchulen (die Mehrzahl in den Kreiſen Groß=
Strehlitz und Oppeln) ſind ſchlecht beſucht.
Der Kampf gegen die Preſſe.
Acht deutſche Tageszeitungen haben ſich in der Wojewodſchaft
erhalten. Was beſonders erfreulich iſt: ſie befehden ſich nicht,
treiben keine Parteipolitik, ſondern halten einig zuſammen im
Kampfe für deutſches Recht. Der frühere Redakteur der damals
deutſchnationalen „Kattowitzer Zeitung” leitet, jetzt den
ſozial=
demokratiſchen „Oberſchleſiſchen Volkswillen”, und ein
ſozial=
demokratiſcher Redakteur gehört zum Redaktionsſtab der „
Katto=
witzer Zeitung” Mit allen Mitteln kämpfen und hetzen die
Polen gegen die beutſchen Blätter. Das Sprengſtoff=Attentat
gegen die „Kattowitzer Zeitung” iſt bekannt. Der „Volkswille‟,
iſt innerhalb zehn Tagen viermal beſchlagnahmt worden. Im
Jahre 1925 gab es 32 Preſſeprozeſſe, von denen mehrere mit
Gefängnisſtrafen für die deutſchen Nedakteure endigten. Und
dennoch — und trotz alledem behauptet die deutſche Preſſe
Oſt=
oberſchleſiens ihr Feld und läßt ſich nicht klein kriegen.
Reichs=
deutſche Zeitungen werden häufig beſchlagnähmt oder die
Ein=
führ verboten. So iſt z. B. das führende Blatt Deutſch=
Ober=
ſchleſiens, die ausgezeichnet geleitete, in Beuthen erſcheinende
„Oſtdeutſche Morgenpoſt” auf zwei Jahre verboten! Freies
Wort hat öſtlich von Beuthen—Gleiwitz zu ſchweigen.
Was kommt?
Prophezeien iſt ſchwer — in Oberſchleſien iſt’s unmöglich.
Sicher ſcheint nur, daß die polniſchen Chauviniſten verſuchen
werden, das Verſagen polniſcher Verwaltung und Wirtſchaft und
das Nicht=Halten=Können der im Abſtimmungskampf hoch und
feierlich gegebenen Verſprechungen den Deutſchen in die Schuhe
zu ſchieben. Wo ich auch herumfragte in Stadt und Land
allenthalben hörte ich das gleiche: die Sympathien für’s Deutſche
mehren ſich. Die Wirtſchaftslage in Oſtoberſchleſien iſt
katg=
ſtrophal, noch weit, weit ſchlimmer als bei uns. Die
Unzufrie=
denheit ſteigt, das Volk iſt in Gärung. Aber — ſo ſagte mir
einer, der’s wiſſen kann — wenn jetzt oder ſpäter das
ober=
ſchleſiſche Volk noch einmal über ſeine ſtaatliche Zugehörigkeit zu
entſcheiden hätte, die Stimmabgabe, des Volkes Stimme, wäre
ſicher anders als 1921. Man hat die deutſche Wahrheit erkannt!
* Münchener Kunſtbrief.
Zeichen der Zeit: Während mehr als 60 Prozent der Mün
chener Bevölkerung in Fürſorge ſtehen und vor den Wohlfahrts
ämtern anſtehen, tollt ſich ein Faſching aus, daß bei den zahl
loſen Maskenbällen und Koſtümfeſten Viele wegen Ueberfüllung
umkehren müſſen; in ſilbernen und goldenen Kleidern, aufs
reichſte geſchmückt, fahren die Genießenden zu dieſen Abendfeſten
Auto um Auto ſauſt dahin, es heißt, es ſei kein Geld vorhanden,
aber die Champagnerſtöpſel knallen mehr als je vorher, indes
die halbe Bevölkerung hungert und friert. Zum Ball findet ſich
das Geld immer, und ſei es auf Pump, Theater und Konzerte
ſind faſt leer. Das ernſtgeſinnte, kunſtbegeiſterte Publikum hat
kein Geld, diejenigen, die Geld haben, haben kein Verſtändnis
für ernſte Kunſt. Das iſt bereits in allen Städten ein
Gemein=
platz geworden. So hat ſich auch bei uns die Zahl der Konzerte
auf einen Bruchteil vermindert, weil die Konzertunternehmungen
nur mehr ganz große, ſichere Sachen wagen, die Künſtler ſelbſt
aber gar nicht daran denken können, etwas auf eigenes Riſik
zit unterſiehmen. Wirkt einerſeits dieſe Verringerung der
Hoch=
flut muſikaliſcher Darbietungen wie eine Erlöſung, ſo bringt
ſie anderſeits manchen betrübenden Verzicht mit ſich, dieſen oder
jenen hervorragenden Künſtler wieder zu hören.
Unſere Theater tun ihr Möglichſtes, um das Intereſſe des
Publikums zu wecken, aber nur die Staatstheater haben noch
einigermaßen beſetzte Häuſer. Auch hier wird dem Karneva
Tribut gezollt: die Staatsoper opferte der heiteren Muſe
eine Neueinſtudierung von Sullivans Mikado, die mit den
muſikaliſchen Mitteln unſeres Staatstheaterorcheſters und be
der vornehmen Beſetzung natürlich einen ſchönen Erfolg bedeutete
Paul Bender iſt wieder von Amerika zurück und
begei=
ſterte die Zuhörer durch ſeine herrliche, unvergleichlich geſchulte
Stimme und die Größe ſeiner Darſtellung als König Marke in
„Triſtan und Jſolde” und als Papſt Pius in Pfitzners „
Pale=
ſtrina”. Eine erfreuliche Neueinſtudierung des muſikaliſchen
Luſtſpiels „Die vier Grobiane” von Wolf=Ferrar
bereitete viel Genuß, zu dem beſonders die fein gefeilten
Lei=
ſtungen der Damen Willer, Sch=llenberg, Feuge und Dart ſowi
der Herren Sterneck, Gleß, Fitzan, Seydel und Lohfing be
trugen.
Die Staatsoper trug eine mehrjährige Schuld an Euge
d’Albert ab, indem ſie ſeine Oper „Die toten Augen”
zur Erſtaufführung brachte. Ueber Text und Muſit mag das
Publikum je nach dem Für und Wider ſeiner Geſchmadkseinſtel
lung urteilen, hier ſei nur ſoviel feſtgeſtellt, daß die Aufführung
Freitag, den 26. Februar 1926
Vom Tage.
Geſtern kam es in Bernkaſtel zu ſchweren Winzerausſchreitungen, bei
denen die Finanzämter und das Zollamt demoliert und alles Aktenmaterial
auf die Straße geworfen und in Brand geſteckt wurde.
Die Einladung zu der in London ſtattfindenden
Arbeits=
zeitkonferenz iſt geſtern in Berlin eingetroffen.
Reichsarbeits=
miniſter Dr. Brauns wird ſich mit einigen Mitarbeitern zu der
wahr=
ſcheinlich am 15. März zuſammentretenden Konferenz für Deutſchland
beteiligen.
Der kommuniſtiſche Reichstags= und
Bürgerſchafts=
abgeordnete Urbahns iſt bei dem Verſuch, unter Benutzung
eines falſchen Paſſes die Oſtgrenze zu überſchreiten, in Eydtkuhnen
ver=
haftet worden.
Der deutſche Botſchafter in Rom, Freiherr v. Neurath, trifft am
Montag in Berlin ein.
Von zuſtändiger Stelle wird erklärt, daß die Zu ſammenſetzung
der deutſchen Delegation für Genf außer ben
Delegations=
führern noch nicht feſtſteht.
Das belgiſche Mitglieb der
Saarregierungs=
kommiſſion Lambert bemüht ſich um den
Präſi=
dentenpoſten dieſer Kommiſſion.
Nach der „Narodni Politika” wird der Abban der deutſchen
Schulklaſſen in der Tſchechoſlpwakei fortgeſetzt. In Brünn
werden demnächſt 11 beutſche Mittelſchulklaſſen geſchloſſen.
Die Nachricht, Miniſterpräſident Graf Skrzynſki habe dem
engliſchen Geſandten in Warſchau erklärt, daß Polen, wenn es keinen
ſtändigen Ratsſitz im Völkerbund erhalte, aus dem Völkerbund
austreten und ſich Rußland nähern müſſe, wird amtlich
dementiert.
Der italieniſche Botſchafter in London, Marcheſe
della Torretta, iſt nach einer Unterredung mit Chamberlain nach Rom
unterwegs um mit Muſſolini die Frage der Völkerbundsſitze und
die Abänderung der Völkerbundsſatzungen bei Aufnahme Deutſchlands
auf Grund der engliſchen Geſichtspunkte zu beraten.
In Beantwortung einer Anfrage erklärte in der belgiſchen Kammer
der Außenminiſter, daß die Aufhebung der Paßformalitäten
und des Sichtvermerkesfürdeutſche Reichsangehörige
vorläufig noch nicht in Erwägung gezogen werden.
In Brüſſel rechnet man mit einer allgemeinen
Kabinetts=
kriſe.
Im Unterhaus teilte Baldwin geſtern mit, daß die diesjährige
britiſche Reichskonferenz im Oktober ſtattfinden werde.
Der Nationalrat der engliſchen Gewerkſchaften
hat mit einer Mehrheit von 3 zu 1 den Beſchluß der Liverpooler
Konfe=
renz beſtätigt, nach dem die Kommuniſten aus der
Arbeiter=
partei ausgeſchloſſen werden ſollen.
Nach einer Melung ber „Times” aus Johannesberg hält zurzeit in
Windhuk eine neue politiſche Partei, die ſich
Union=
partei nennt, einen Kongreß ab. Die Partei wünſcht den
ſoforti=
gen Eintritt Südweſtafrikas in die Südafrikaniſche
Union und der Kongreß ſoll die Frage eines Bündniſſes mit den
Nationaliſten erörtern.
Der Senat in den Vereinigten Staaten hat dem
Geſetz=
entwurf zugeſtimmt, wvonach die Steuern für das kommende
Etats=
jahr um 387 Millionen Dollar herabgeſetzt werden.
Fehrenbachs Pertreter in der Fraktionsführung
Anſtelle des anſcheinend ernſtlich erkrankten bisherigen
Frak=
tionsführers des Zentrums im Reichstag, Fehrenbach, ſoll die
einſtweilige Führung der politiſchen Geſchäfte der Fraktion der
Reichstagsabg. v. Guerard übernehmen.
von Wirk aufs beſte inſzeniert, von Ellmendorff mit
tempera=
mentvoller Einfühlung dirigiert, eine ganz vortreffliche war.
Be=
ſonders Nelly Merz und Friedrich Broderſen boten als Myrtocle
und Arceſius ergreifende Leiſtungen. Fitzan, Luiſe Willer und
Martha Schellenberg ſtanden ihnen ebenbürtig zur Seite.
Das Staatsſchauſpiel brachte die Uraufführung einer
Komödie von J. von Günther und Paul Baudiſch, „
Rei=
neke” heraus, die, an die Tierfabel anknüpfend, eine Satyre
auf die Menſchen vom Geſichtspunkt der Tiere iſt. Kurt Stieler
hatte als Regiſſeur das Möglichſte getan, die wenig glückliche
Sache zu retten, ebenſo die Darſteller. Guſtav Waldan legte
ſeine ganze Charakteriſierungskunſt in die Rolle des Reineke.
Herta von Hagen und Franz Jakobi als Löwenpaar, Karl
Gram=
mann als Kater und Käthe Bierkowski als Katze boten
vortreff=
liche Leiſtungen. Ihnen allen galt auch der wohlverdiente Beifall.
Eine anerkennenswerte Leiſtung des Münchener
Schau=
ſpielhauſes war die Aufführung des Shakeſpearſchen
Königs=
dramas „Heinrich I‟ Die ungeheuren ſzeniſchen
Schwie=
rigkeiten waren nicht ohne Glück gelöſt, die Darſtellung der
ein=
zelnen Rollen eine des großes Werkes würdige. Den König
Heinrich IV. ſpielte Emil Heß, den Prinzen Heinz Karl Ludwig
Achaz, indes Otto Brefin Heinrich Percy war. Die bedeutendſte
Leiſtung war wohl jene Hans Leibelts als Falſtaff, ein
Sinn=
bild der Herrſchaft des Geiſtes über die plumpe Materie.
In den Kammerſpielen fand das Luſtſpiel „Der
fröhliche Weinberg”, eine tolle rheinheſſiſche Poſſe von
Karl Zuckmayer, unter der Regie von Albrecht Joſeph mit
Otto Framer in der Hauptrolle eine ſehr freundliche Aufnahme
denn es wirkte in ſeiner geſunden Derbheit wie reinigende Luft
nach ſo vielen perverſen Schlüpfrigkeiten „moderner” dramatiſcher
„Literatur”
Einen überaus beglückenden Abend beſcherte uns die Mu
kaliſche Akademie mit ihrem ganz Mozart gewidme
ſechſten Abonnementskonzert. Das fein gewählte P
gramm beſtand aus einem Divertimento (Köchels Verzeicht
Nr. 334), der großen O=Dur=Symphonie mit der Schlußfuge,
ſogenannten Jupiter=Symphonie und zwei Arien — Mentre
Iaseio, o figlia und Rivolgete a lui lo sguardo —, die d.
Heinrich Rehkemper mit ſeiner ſpundervollen Stimme und ar
geglichenen, tiefempfundenen Vortragsweiſe geſungen wurde
Knappertsbuſch, deſſen außerordentliche Fähigkeit, alle
Feinheit=
der Mozartſchen Muſik herauszuarbeiten, nicht leicht ihresgleich
hat, wußte aus dem trefflich ſpielenden Orcheſter Klänge v
überirdiſcher Schönheit herauszuholen, und ſo dankten die
hörer ihm, ſeiner Künſtlerſchar und dem Sänger durch ni
enden wollenden Beifall,
A
Die Reichswahlreform.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichsinnenminiſter Dr. Külz arbeitet mit voller Kraft
an der Fertigſtellung ſeiner Wahlreformporlage, die er gerne
vor der Sommerpauſe vom Reichstag verabſchiedet ſehen möchte.
Er denkt ſich die neue Geſtalt ſo, daß die Wahlkreiſe in der Größe
der heutigen großen Wahlkreiſe geſchafſen werden, in ſich aber
wieder in Stimnikreiſe zerfallen, auf die jetzt etwa 250000
Seelen entfallen. In dieſen Stimmkreiſen kann eine Partei nur
einen Kandidaten aufſtellen, er kann aber im Wahlkreis in
meh=
reren Stimkreiſen gleichzeitig kandidieren. Gewählt iſt, wer
60 0/ oder 75 000 Stimen erreicht hat. Man demkt daran, den
Wahlkoeffizienten zu erhöhen, um die Zahl der Abgeordneten
zu verringern. Die Reſtſtimmen aus dem Wahlkreis gehen
zu=
nächſt auf die Reichsliſte, die aber ſo beſchränkt werden ſoll, daß
nur ein beſtimmter Prozentſatz der im ganzen Lande gewählten
Abgeordneten auf die Reichsliſte gewählt werden kann, ſo daß
alſo nur die Parteiführer auf der Reichsliſte ſtehen würden. Auch
ſie können aber gleichzeitig auch in einem Wahlkreis kandidieren.
Die dann bei der Reichsliſte übrig bleibenden Stimmen fallen
wieder in die Wahlkreiſe zurück und werden auf diejenigen
Parteikandidaten verteilt, die ihrer Stimmenzahl im Wahlkreis
am nächſten gekommen ſind. — Ein ewas kompliziertes
Ver=
fahren, das aber imerhin den Vorteil hat, die einzelne
Per=
ſönlichkeit gegenüber der Parteimaſchine zu ſtärken. Ob freilich
nicht noch vieles an dieſer Vorlage geändert wird, bis ſie auf dem
Umwege über das Reichskabinett und den Reichsrat an den
Reichstag gelangt, bleibt abzuwarten.
Finanzkonflikt in Preußen?
Nach Meldungen aus dem Zentrum heraus ſcheint ſich in
Preußen ein Konflikt zwiſchen dem Landtag
und Staatsrat anzubahnen, weil in der Frage der
Haus=
zinsſteuer der Landtag von den Beſchlüſſen des Staatsrates
ab=
gewichen iſt. Der Staatsrat beharrt auf ſeiner Meinung und
will gegen das im Landtag zur Debatte ſtehende Geſetz, falls die
Ausſchußbeſchlüſſe aufrecht erhalten werden, Einſpruch erheben.
Bisher ſind Verſuche zur Verſtändigung zwiſchen den beiden
Körperſchaften geſcheitert.
Die Locarnodebatte in der franzöſiſchen
Kammer.
EP. Paris, 25. Februar.
Die Kammer hat heute nachmittag die Beratung der
Lo=
varno=Abkommen eröffnet. Zunächyſt iſt die Wahl Tardieus von
der Kammer ohne Einſpruch gutgeheißen worden. Damn ergriff
Paul Boncour das Wort zur Berichterſtattung.
Nach einer kurzen Pauſe erklärte ſich Abg. Cachin namens
der Kommniſten gegen das Vertragswerk von Locarno.
Der Abg. Fabry von der Rep. Dem. Linken äußert
gleich=
falls Bedenken. Seine Behauptung, die Locarnoverträge
wür=
den einen Angreifer nicht hindern, die Signatarmächte vor eine
vollendete Tatſache zu ſtellen, veranlaßt Briand zu der
Gegen=
frage, ob Fabry es für bedeutungslos halte, wenn ein Land wie
England die Garantie übernehme und ſeine Flotte und Truppen
zur Verfügung ſtelle? Ob es nichts ſei, wenn England, Belgien,
Italien, Polen und die Tſchechoſlowakei ſich auf die Seide
Frank=
reichs ſtellten? Fabry ſtimmt dem auch zu, daß gewiſſe
Beſtim=
mungen des Vertrages auch ihr Gutes hätten. Aber die
Ab=
machungen über die gegenſeitige Hilfe ſeien ſehr ſchwach.
Schließ=
lich gibt der Redner ſeiner Beunruhigung darüber Ausdruck,
daß eine vorzeitige Räumung des Rheinlandes der
Preis für Locarno ſein könnte.
Der Redner proteſtiert weiter gegen die Räumung der
Kölner Zone zu einer Zeit, in der Deutſchland ſeine
Ver=
pflichtungen noch nicht erfüllt habe, und ſieht eine Gefahr in
dem Einzug der Schutzpolizei. Schließlich ſtellt Fabry
un=
ter dem lebhaften Beifall der Oppoſition feſt, daß er zwar
Ver=
trauen zum Locarnopakt habe, jedoch nicht getäuſcht werden
möchte. Briand ſieht ſich veranlaßt, mit dem Friedensvertrag
in der Hand folgende Erklärung abzugeben: „Als
Streſe=
mann ſeiner Hoffnung auf eine vorzeitige Räumung
des linken Rheinufers Ausdruck gegeben hat, legte er
nur den Artikel 131 des Verſailler Vertrages aus. Daran
kann ihn niemand hindern. Dieſer Artikel beſagt, daß,
falls Deutſchland die Beſtimmungen zur Zufriedenheit der
Alli=
ierten ausführt, die Beſatzungsfriſten abgekürzt
werden können.” — Wie dem auch ſei, erklärte Fabry, es
ſei nicht an Frankreich, Konzeſſionen zu machen, ſondern an
Deutſchland. Da man nun einmal den Weg von Locarno
ein=
geſchlagen habe, möge man darauf bleiben. Von
Deutſch=
land muß vorausgegangen werden, und Frankreich
darf nur einen Schritt weiter gehen, wenn Deutſchland zuerſt
einen Schritt weiter machte. Darauf wird die weitere
Aus=
ſprache auf Freitag nachmittag vertagt.
Im Gegenſatz zu dieſem rein klaſſiſchen Programm brachte
Siegmund v. Hausegger in dem ſechſten
Abonnements=
konzert des Konzertvereins, zwei neue Werke
zeit=
genöſſiſcher Komponiſten zur Aufführung, und zwar das
Tryp=
tichon eines Violinkonzertes von Max Trapp und die
Sympho=
niſchen Viſionen H. H. Wetzlers. Die Solovioline des
erſtge=
nannten Werkes, das ebenfalls ſymphoniſch angelegt iſt und
romantiſchen Charakters iſt, wurde von Profeſſor Guſtav
Habe=
mann aus Berlin mit glänzender Technik und warmem Ausdruck
geſpielt. Soliſt und Komponiſt hatten einen großen Erfolg zu
verzeichnen. Das zweite Werk von H. H. Wetzler, wie das erſte
in einem Satze, iſt, wenn es auch nicht eigene neue Bahnen
bricht=
kompoſitionstechniſch und auch, was die muſikaliſchen Einfälle
betrifft, eine beachtenswerte Leiſtung, die beſonders dadurch, daß
ſie vom Konzertvereinsorcheſter unter Hauseggers Zauberſtad
glänzend geſpielt wurde, auch einen ſchönen Erfolg errang.
Frei=
lich die den Beſchluß bildenden Werke, Schuberts unvollendere
II=Moll=Symphonie und Wagners „Tannhäuſer”=Ouvertüre,
leB=
tere hinreißend dirigiert, ſtellten alles Vorhergegangene in deie
Schatten.
Das ſiebente Abonnementkonzert des
Kon=
zertvereins wurde von dem Deſſauer Generalmuſikdirektor
Franz von Hößlin geleitet. Außer der Freiſchütz=Ouvertüre vont
Weber und der erſten Symphonie von Brahms wies das
Pro=
gramm drei Neuheiten auf, und zwar drei Geſänge für Barikolt
und Orcheſter von Friedrich E. Koch, die trotz der meiſterhafte‟
Wiedergabe durch Friedrich Broderſen das Publikum kühl
ließen=
ferner Hyperion von Richard Wetz auf die unvergänglichen Worle
Hölderlins komponiert für Bariton, gemiſchten Chor und Orce‟
ſter, ein Werk von melodiſcher Wärme und trefflichem Satz, das
vom Domchor, Friedrich Broderſen und dem Konzertvereins”
orcheſter bezw. dem Dirigenten erſchöpfend zur Geltung gebrag”
wurde und lebhaften Beifall erntete. Das dritte neue We.*
war in der Uraufführung ein Vorſpiel zu einer heiteren Ope‟
von Theodor Huber=Anderach, das durch ſeinen muſikaliſche‟
Humor und ſeine feine Inſtrumentierung den Zuhörern viel Ve.
gnügen bereitete.
Auch die Volksſymphonie=Konzerte des Ro)
zertvereins, die unter der Leitung Dr. Friedrich Mungee
ſtehen, brachten ſchöne Programme und wertvolle künſtleriſche
Genüſſe, und zwar in dem 13. Konzert, das ganz Mozart gewi
met war, deſſen Phantaſie in B=Moll K. V.594 komponiert !t
die Orgelwalze einer Uhr, für Streichorcheſter und Orgel und die
Conzertone in C=Dur K. V. 190 für zwei Violinen mit Orchell”.
ſowie die Arie Vontcancr alsto bene für Sopran mit obtigt.
Violine, die Karoline Röſe mit ſchönem Erfolge ſang. In P”
Eiu fi
des Staast
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inde Geſetz fal
Einſpruch erieie!
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is, 25. Fedund
Beratung der t
„dieu e
Cach in um
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vor ut
Die Konferenz der Kleinen Entente in Temesvar iſt in
merk=
würdiger Stille verlaufen. Nichts Definitives wird über dieſe
Zuſammenkunft verlautbart; dennoch war ſie lehrreich, weil aus
dem Programm der Konferenz ſelbſt, wie auch aus der
Entwick=
lung der tſchechiſchen Politik kurz nach der Konferenz, ſich
inter=
eſſante Schlüſſe auf die Lage im öſtlichen Mitteleuropa ziehen
laſſen.
Zwei Punkte haben in der Politik der Kleinen Entente eine
entſcheidende Wichtigkeit. Die Haltung Ungarn gegenüber und
die Frage des Verhältniſſes zu Rußland. Die Konferenz in
Temesvar hat erwieſen, daß es leicht iſt, zwiſchen dieſen Fragen
einen Zuſammenhang zu konſtruieren.
Es iſt ſchon geraume Zeit her, daß die Einheit der Kleinen
Entente an der Unmöglichkeit, einen gemeinſamen Standpunkt
den Sowjets gegenüber einzunehmen, faktiſch in die Brüche ging.
Seitdem hat Dr. Beneſch keine Gelegenheit vorübergehen laſſen,
trotz alledem die Einheit der Kleien Entente zu manifeſtieren,
die tſchechiſche Politik konnte ſich aber niemals entſchließen, ſich
mit Rumänien gegen Rußland zu identifizieren. Erſt jetzt können
wir einige Anzeichen einer tſchechiſchen Nachgiebigkeit Rumänien
gegenüber feſtſtellen. Die offizielle Anerkennung Rußlands durch
die Tſchechoſlowakei wurde trotz der guten wirtſchaftlichen
Be=
ziehungen zwiſchen den beiden Staaten auf unbeſtimmte Zeit
verſchoben. Wenn man bedenkt, daß Rußland ſtets mit allen
Mitteln die Anerkennung erſtrebt hat und von Beneſch auf die
Zeit, wo es von den Großmächten anerkannt wird, vertröſtet
wurde, und daß dann, als dies ſchon der Fall war, Beneſch ſich
ſtets auf die Oppoſition der ſeitdem unbedeutſam gewordenen
Nationalſozialiſten berufen mußte, ſo darf man geſpannt ſein,
welche Ausflucht er jetzt gegenüber Moskau wieder erſinnen
wird. Es verlautet zwar, daß er die Anerkennung Rußlands
von gewiſſen wirtſchaftlichen Konzeſſionen abhängig machen will,
aber in Wirklichkeit ſind es gerade gewiſſe Wirtſchaftskreiſe in
Prag, welche die bedingungsloſe Anerkennung der Sowjets
for=
cieren — und früher oder ſpäter auch durchſetzen werden. Denn
öhne wirtſchaftliche Konzeſſionen wäre die Anerkennung
Sowjet=
rußlands durch die Tſchechoſlowakei längſt vollzogene Tatſache,
wenn man in Prag nicht vor einer Verſtimmung in Bukareſt
Angſt hätte.
Das Streben, die Fiktion der Kleinen Entente mit allen
Mit=
teln wachzuhalten, iſt bezeichnend für die tſchechiſche Politik. Die
ganze Konferenz in Temesvar ſtand im Zeichen der Angſt der
tſchechiſchen Politik vor einer Iſolierung. Und die ganze Politik
Beneſchs in der letzten Zeit Ungarn gegenüber wurzelt auch nur
in der Furcht vor der Iſolierung.
Bekanntlich war die Beſprechung der Budapeſter
Falſchgeld=
affäre einer der Hauptzwecke der Temesvarer Konferenz. Auf
Grund der heftigen Preſſekampagne, welche in den Ländern der
Kleinen Entente aus dieſem Anlaß gegen Ungarn geführt wurde,
hatte man eine ſcharfe Stellungnahme gegen Ungarn erwartet.
Militäriſche Aktionen wurden zwar bereits früher von den
Groß=
mächten abgewinkt, aber die plötzlich ſo friedfertigen
Aeuße=
rungen Beneſchs in dieſer Beziehung dürften doch überraſchen.
Auf der Konferenz, in der tſchechiſchen Preſſe, und ſchließlich auch
durch eine Rede Beneſchs, wurde Ungarn nichts weniger als
ein „Pakt von Locarno” angeboten. Sogar kleine
Grenzberich=
tigungen wurden, wenn auch nicht zugeſagt, ſo doch in Ausſicht
geſtellt.
Die politiſche Lage der Tſchechoſlowakei macht dieſe plötzliche
friedfertige Wendung leicht erklärlich. Nachdem es durch eine
beiſpielloſe Unterdrückung gelang, die Minderheiten, die mit
etwas gutem Willen ſchon Mehrheiten genannt werden dürften,
grenzenlos zu verbittern, iſt die Tſchechoſlowakei in eine äußerſt
peinliche Lage geraten. All die ſie umgrenzenden Staaten ſind
wegen dieſer Minderheitspolitik tſchechenfeindlich geworden. Und
nun verſucht man in Prag krampfhaft, die Fiktion der Kleinen
Entente ſolange aufrecht zu erhalten, bis irgend eine
Verſtän=
digung mit den Nachbarn getroffen werden kann. Deshalb die
Hinauszögerung der Anerkennung Rußlands, deshalb der
Wett=
lauf um die Gunſt Belgrads.
Kein Staat der Kleinen Entente ſteht ſo vollkommen iſoliert
da, wie die Tſchechoſlowakei. Jugoſlawien gelang es, ſich mit
Italien zu verſtändigen, und Rumänien kann jetzt wenigſtens
den Schein erwecken, daß es mit ſeinen Minderheiten ſich
irgend=
wie einigen kann. Der Pakt zwiſchen den ungariſchen
Minder=
heiten und der Regierung Bratianu, ſo proviſoriſch er auch
ge=
dacht ſein mag, hat eine gewiſſe Entſpannung in Rumänien
her=
beigeführt, gerade in einer Zeit, wo die Tſchechen durch ihre
Sprachverordnungen die Minderheiten aufs äußerſte
ver=
bitterten.
Ungarn ſoll alſo ein „Locarno” angeboten werden, oder noch
darüber hinaus ſoll Ungarn nun den status quo garantieren,
„um eine Entſpannung im öſtlichen Mitteleuropa” herbeizu=
14. Konzert hatte man die ſeltene Gelegenheit, Bruckners Sechſte
neben Beethovens ſechſter Symphonie zu hören.
In einem Konzert mit dem Konzertvereinsorcheſter bot der
als Komponiſt wie als Dirigent gleich geſchätzte Emil Bohnke
ein eigenes Konzert für Klavier und Orcheſter Opus 14, ein
in=
tereſſantes Werk voll kühnen Wagemuts und Leidenſchaft, das
im Klavierpart, den Richard Buhlig=Wien brillant meiſterte,
große techniſche Anforderungen ſtellt.
Von kammermuſikaliſchen Genüſſen hatten wir nicht ſo
zahl=
reiche wie ſonſt, dafür umſo erleſenere.
Das Berber=Quartett, das in ſeiner jetzigen
Zuſam=
menſetzung aus Felix Berber, Milly Berber=Wildner, Valentin
Hörtl und dem neuhinzugekommenen Celliſten Joſef Köhler
be=
ſteht, hat an zwei Abenden, die noch fortgeſetzt werden, begonnen,
Beethovens ſämtliche Streichquartette zu ſpielen, und zwar am
erſten Abend die drei Quatuors E=Dur aus Opus 18, Es=Dur
Obus 127 und E=Moll aus Opus 59, am zweiten Abend die
Quatuors D=Dur aus Opus 18, C=Dur aus Opus 59 und B=Dur
Okus 130 in einer Vollkommenheit, die bei der ſeine Partner mit
ſeinem eigenen Geiſte erfüllenden und mitreißenden Meiſterſchaft
Felix Berbers heute bereits zur ſelbſtverſtändlichen
Voraus=
ſetzung geworden iſt.
Scmid=Lindner, Szanto und Diſelez ſtand die Uraufführung geſanges bändigte. Einige Duette von Cornelius und
Schu=
eines Oktetts für Klavier, 3 Violinen, Violoncello, Kontrabaß,
Slote und Klarinette von Waldemar von Baußnern, betitelt:
„Dem Lande meiner Kindheit”, (Oeſterreich=Ungarn). Dieſes
Werk voll reicher Melodik und poliphonem Farbenreichtum darf
As eine der wertvollſten und intereſſanteſten Neuerſcheinungen
angeſprochen werden. Seine glänzende Wiedergabe durch die
Derren Schmid=Lindner, Szanto, Diſelez, Haaß, Rubien, Jäger,
Schellhorn und Walch erhöhten noch ſeine Wirkung. Das O=Moll=
Lrio von Haydn und das B=Dur=Trio von Schubert
vervollſtän=
digten das Gebotene.
Dr. Hanns Rohr und Hedwig Faßbgender haben es
unter=
lommen, an einigen Abenden eine Ausleſe der Sonaten Mozarts
ur Klavier und Violine zu ſpielen. Zwei kongeniale muſikaliſche
Behſönlichkeiten hatten ſich zu dieſem ſchönen Vorhaben verei=
„9r: Dr. Rohr, der klar aufbauende Führer, die ebenſo tempe=
(amentvolle als feinfühlende Geigerin, eine ebenbürtige Meiſterin. Dittersdorf, Offenbach u. a. entnommen ſind, aber immer gut=
Wenn Edwin Fiſcher zu uns kommt, iſt dies allemal ein
Veſt=, und der große Saal des Odeon iſt immer überfüllt. An= ſiner Mufk verbinden. Es iſt eine neue Art wirklicher Volks=
Dmsbol lauſchte die Menge auch diesmal den Offenbarungen kunſt, die damit geboten wurde, und viel Anklang fand
Deies gottbegnadeten Künſtlers, der heute von keinem anderen
Wbertroffen wird.
Freitag, den 26. Februar 1926
führen. Ob ſo etwas tatſächlich zuſtande kommen kann, hängt.
ſelbſtverſtändlich nur von der Größe der territorialen
Zugeſtänd=
niſſe ab, welche die Tſchechoſlowakei Ungarn geben würde. Da
aber Dr. Beneſch wohl nicht an eine größzügige Aenderung der
Landkarte denkt, ſind die Ausſichten eines „Locarno für das
öſtliche Mitteleuropa” äußerſt gering zu nennen. Ungarn hat
nach dem Trianoner Friedensſpruch nichts mehr zu verlieren.
Und dieſer Zuſtand ſoll uns noch garantiert werden, ſagte vor
einigen Tagen ein ungariſcher Politiker. Dieſe Aeußerung
ſcheint ſich nach den Preſſeſtimmen vollkommen mit der
Buda=
peſter Auffaſſung über das tſchechiſche Verſtändigungsangebot
zu decken.
Die tſchechiſche Außenpolitik ſteht an einem Kreuzwege.
Ent=
weder muß ſich Beneſch zu einem engen Bündnis mit Rumänien,
Rußland gegenüber entſcheiden — eine Löſung, die äußerſt
be=
denkliche Folgen nach ſich ziehen könnte — oder aber, man muß
in Prag den Weg zur Verſtändigung mit den Minderheiten
und Nachbarſtaaten ſinden. Dieſer Weg führt aber zu einem
Abbau der Fiktion vom „tſchecho=ſlowakiſchen Nationalſtaat”.
Eröffnung der franzöſiſch=ruſſiſchen
Schuldenverhandlungen.
EP. Paris, 25. Februar.
Heute vormittag iſt im Quai dOrſay die franzöſiſch=
ſowjet=
ruſſiſche Konferenz eröffnet worden. Briand hielt die
Eröff=
nungsanſprache, in der er u. a. erklärte, daß die bevorſtehenden
Verhandlungen von größter Bedeutung für das franzöſiſche
Volk ſeien. Senator de Monzie erklärte, was Frankreich
be=
treffe, ſo werde es die Verteidigung der Rechte nicht aufgeben,
die es Rußland gegenüber befitze. Frankreich ſei bereit, die
Modalitäten einer Abmachung zu diskutieren, wodurch die
Ver=
pflichtungen Rußlands an Frankreich geregelt werden könnten.
— Der ruſſiſche Botſchafter Rakowſki dankte für die
Be=
grüßungsworte Briands und de Monzies und erklärte, Rußland
ſei entſchloſſen, eine Löſung des Schuldenproblems gutzuheißen,
die beſonders den kleineren Inhabern Genugtuung bieten werde.
Beide Teile ſeien an einer befriedigenden Löſung gleichermaßen
intereſſiert. Beide Länder ſeien durch den Krieg ſchwer
heim=
geſucht worden und ſie ſeien darum in der Lage, ſich gegenſeitig
zu verſtehen.
Der neue engliſche Generalſiabschef.
Der durch den Weltkrieg bekannte Oberkommandierende der
Saloniki=Armee, General Sir George Francis Milne, iſt jetzt
auf den Poſten eines großbritanniſchen Generalſtabschefs berufen
worden. Milne gilt in England als ein außerordentlich
befähig=
ter Offizier. Seine militäriſche Laufbahn begann der General
im Jahre 1885. Längere Zeit hielt er ſich in Südafrika und
ſpä=
ter im ägyptiſchen Sudan auf, wo er 1898 an der
Wiedererobe=
rung der langjährig von Aufſtändiſchen beſetzten Hauptſtadt
Chartum hervorragenden Anteil hatte. Der neue engliſche
Gene=
ralſtabschef ſteht im Alter von 60 Jahren. Faſt alle Alliierten
Englands haben ihn mit hohen Orden bedacht.
Mit welcher Klarheit und Feinheit Edwin Fiſcher Mozart
ſpielt, iſt heute einzig daſtehend, mit welcher Monumentalität er
Bach, mit welchem Feuer und Temperament er Brahms
wieder=
gibt, iſt nicht mit Worten zu ſchildern. Den klaſſiſchen Werken
folgten modernſte und zwar Skriabins extatiſcher Vers la flamme,
Opus 72, und J. Strawinskis dreiſätzige Petruſchka=Sonate,
eine geiſtreiche, farbenbunte Kompoſition, die der Künſtler in
wirkungsvollſter Vollendung zur Geltung brachte.
Nach jahrelanger Zurückgezogenheit hatten wir die Freude,
die ausgezeichnete Geigerin Palma von Paſzthory mit Giſelg
Göllerich, der Witwe des Liſzt= und Bruckner=Biographen Auguſt
Göllerich, als pianiſtiſche Partnerin zu hören. Mit der A=Dur=
Sonate von Ceſar Franck, voll Tiefe und hinreißendem Schwung
beginnend, ließ Frau von Paſzthory Paganinis Variationen für
Violine allein, ſowie zwei Nocturnos von Tſchaikowsky und
eine Mazurka von Chopin folgen.
An Vokalkonzerten hatten wir den beſonderen Genuß,
Dr. Emil Schipper und ſeine Gattin Maria Olszewska an einem
Lieder= Arien= und Duettenabend zu hören. Frau Olszewska
verhalf durch ihre bewunderungswürdige Geſangskunſt drei neuen
Liedern Clemens von Franckenſteins — Liebesode, Wie dir
ge=
ſchah, Schon blüht der Mohn — zu großem Erfolge, während
Im Rahmen einer kammermuſikaliſchen Verauſtaltung von Dr. Schipper ſein Rieſenorgan in den Rahmen edelſten
Lieder=
mann zeigten von einer ins Feinſte gehenden gegenſeitigen
ſtimmlichen Anpaſſung des Künſtlerpaares, das von Walter von
Bomhard aufs Trefflichſte begleitet wurde.
Die warmen Sympathien, die heute allem, was aus
Süd=
tirol ſtammt, entgegengebracht werden, begrüßten den jungen
Sänger Georg von Tſchurtſchenthaler von vornherein aufs
Herz=
lichſte. Die ſchöne Baritonſtimme und angeborene Muſikalität
des Künſtlers gewährleiſten ihm bei ausdauernder Schulung eine
beachtenswerte Stellung in der Zukunft.
Sehr vergnügte Abende bereitete die Bayeriſche Landesſtelle
für gemeinnützige Kunſtpflege ihrem Publikum mit der
Auffüh=
rung der fünf muſikaliſchen Komödien von Dr. Erich Fiſcher durch
eine Berliner Künſtlertruppe. Es ſind dies neue Luſtſpiele mit
alter Muſik, die teils Volksliedern, teils Werken von Reinhardt,
Ideen mit witziger Sprache und ungezwungen damit verwach=
Clara Ebert.
Seite 3
Abkühlung der Freundſchaft zu England.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 25. Februar.
Wie immer bei der Entſcheidung großer europäiſcher Fragen,
ſteht auch diesmal das engliſch=franzöſiſche Verhältnis im
Vor=
dergrund des Intereſſes. Wie gewohnlich, entſpann ſich auch jetzt
eine Auseinanderſetzung, in der engliſchen und franzöſiſchen
Preſſe über die kolonialen Intereſſen der beiden Länder. Es iſt
verſtändlich, daß die politiſche Lage an der Levante, mit den
ſchwebenden politiſchen Frogen in Europa in Verbindung
ge=
bracht wird. In Wirklichkeit liegt aber das Spiel der Intereſſen
noch nicht ganz klar.
Die Reiſe de Jouvenels nach Angora und gleich darauf die
Nachrichten von dem Vertrag über Syrien haben in einem Teil
der engliſchen Preſſe Aufregung herorgerufen. Noch bevor
wirk=
lich auuhentiſche Mitteilungen über das Ausmaß der
franzöſiſch=
türkiſchen Verſtändigung vorlagen, ſind ſchon in den engliſchen
Blättern Angriffe auf die franzöſiſche Kolonialpolitik erſchienen,
ja man ſprach ſogar von der Verletzung der vielerwähnten
Ver=
einbarungen zwiſchen Chamberlain und de Jouvenel. Der Schluß
lag nahe, daß hier ein Gegenzug der franzöſiſchen Politik
vor=
liegt als Anwort auf die engliſche Weigerung, den franzöſiſchen
Wünſchen betreffs einer Völkerbundsreform zu willfahren. Und
ſonderbarerweiſe haben einige franzöſiſche Blätter, dieſen
eng=
liſchen Verdacht dadurch verſtärkt, daß ſie oſtentativ betonten, daß
der Vertrag, den de Jouvenel unterſchrieb, nicht abſolut ſicher in
allen ſeinen Teilen die Billigung der franzöſiſchen Regierung
fin=
den werde.
Von offiziöſer Seite verſucht man dieſen Vertrag für ſo
un=
bedeutend wie nur möglich hinzuſtellen. Es wird auch ausgiebig
betont, daß die engliſchen Blätter einen blinden Alarm
geſchla=
gen hätten. Die Meinungen über die Levantepolitik gehen in
England tatſächlich ſo ſtark auseinander, daß man bei gutem
Willen annehmen könnte, daß ein Teil der engliſchen Preſſe nur
ihre eigene Meinung in dieſer Sache vertritt. Nach in Paris
ver=
breiteten Nachrichten ſoll die Verſtändigung mit den Türken
hauptſächlich unter dem Drucke der Wahabiten zuſtande
gekom=
men ſein. Und unter dieſem Drucke ſollen ſich auch die
Englän=
der bald dazu entſchließen, der Türkei gegenüber eine größere
Nachgiebigkeit zu zeigen. Die Türkei iſt aus innerpolitiſchen
Gründen jetzt beſonders ſtark auf Preſtigeerfolge erpicht; deshalb
ſollen auch die türkiſchen Zeitungen den Vertrag mit de Jouvenel
ſo freudig begrüßen.
Soweit die franzöſtſche Darſtellung. Es iſt intereſſant, wie
viel Gewicht man darauf legt, daß weder die Verhandlungen mit
Rußland — ſie werden von guten Hoffnungen begleitet — noch
die verſöhnlichere Haltung der Türkei gegenüber ingendeinen
Schachzug gegen die engliſche Politik bedeuten, vielmehr wird
be=
tont, daß wahrſcheinlich auch England in der nahen Zukunft
die=
ſelben Wege gehen wird.
Jedenfalls hat die erhöhte außenpolitiſche Aktivität der
letz=
ten Wochen in nichtoffiziellen politiſchen Kreiſen eine Abkühlung
der Freundſchaft zu England gebracht. Es ſcheint uns aber wenig
wahrſcheinlich, daß dieſer Stimmungswechſel eine größere
poli=
tiſche Bedeutung hätte. Denn die franzöſiſche Politik muß ſich
immer mehr der angloſächſiſchen anlehnen. Von einer allzu
gro=
ßen Selbſtändigkeit England gegenüber kann unter den
gegen=
wärtigen Umſtänden nicht die Rede ſein.
„Von Verfailles bis Locarno.”
London, 25. Februar.
Die „Morming Poſt”, die eine Artikelreihe über „Die neut
Welt” veröffentlicht, hat auch Reichsaußenminiſter
Dr. Streſemann um einen Artikel erſucht.
Streſe=
manns Artikel behandelt das Thema „Von Verſailles bis
Lo=
carno‟. Die Bedeutung von Locarno deſiniert Streſemann
fol=
gendermaßen: „In politiſchem Sinn bedeutet Locarno den
Wie=
dereintritt Deutſchlands in das europäiſche Konzert, und damit
zugleich den Beginn der europäiſchen Zuſammenarbeit in der
Politik. Die Zukunft wird lehren müſſen, inwiefern die
politi=
ſchen Grundſätze, die im Pakt niedergelegt ſind, m beſtimmten
Fällen praktiſch angewandt werden können. Die allgemeine
pſychologiſche Bedeutung von Locarno ſcheint mir aber größer
zu ſein, als die praktiſche Anwendung der Grundſätze. Die
Staatsmänner, die den Pakt abgeſchloſſen haben, konnten ihren
Völkern die Annahme des Paktes nur unter der Vorausſetzung
empfehlen, daß das bisher herrſchende politiſche Mißtrauen
er=
ſetzt wird durch gegenſeitiges Vertrauen und den ſtarken Glauben
an eine Zukunft, gegründet auf gegenſeitigem Vertrauen.
Deutſch=
lands Annahme des Paktes bedeutete ſeinen feſten Entſchluß,
aktiv mitzuarbeiten an den großen internationalen Problemen
der Gegenwart. Wir ſtehen vor den Toren einer neuen Aera.
Wenn alle Nationen zuſammenarbeiten, dann werden wir die
Befriedung Europas erreichen.”
* Freie Literariſch=Künſileriſche Geſellſchaft.
Wilhelm=Buſch=Abend.
Nahe bei dem romantiſchen Jſartal in Deiſenhofen bewohnt
Ernſt Kreuzträger ein kleines Landhaus, pflanzt ſeinen
Kohl, geht in den hohen Tannenwäldern ſpazieren und dichtet.
Im Winter verläßt er die ländliche Einſamkeit, um als
Vor=
tragskünſtler deutſche Dichtung in deutſchen Städten zu
ver=
breiten. Ludwig Thoma, Wilhelm Buſch, Kurt Stieler und die
Dichter der bayeriſchen Alpen ſind ſeine Lieblinge.
In friſcher Natürlichkeit, mit behaglichem Humor trägt Ernſt
Kreuzträger ſeine Dichter vor. Was ihm an Technik abgeht,
erſetzt er durch ſeine liebenswürdige Perſönlichkeit, durch ſein
heiteres, von innen leuchtendes Weſen. Auf Einladung der
Freien Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft gab er in dem
ſtark=
beſetzten Mathildenhöhſaal eine auf einen heiteren Ton geſtimmte
Auswahl aus Wilhelm Buſchs Werken. Als lachender
Philoſoph und als Dichter wurde Buſch lebendig. Seine
köſt=
lichen Wahrheiten kamen glänzend zur Wirkung.
Ausgezeichnete Lichtbilder zeigten Buſch als Maler. Teils
mit, teils ohne begleitende Verſe erſchienen die luſtigen Reihen
von der „Rache des Elefanten”, dem „Hahnenkampf”, dem „Bad
am Samstag=Abend”, den „Feindlichen Nachbarn” und andere
auf der Leinwand,
Verſtändnisinniges Schmunzeln der Zuhörer begleitete die
Vorführungen. Vergnügt leuchtete die Sonne von Buſchs
welt=
weiſem Humor über dem Abend.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
* „Der Alpenfreund” illuſtrierte Halbmonatsſchrift
für Reiſe und Touriſtik. Alpenfreundverlag A.G., München.
Einzelheft 80 Pf., im Quartal 4 Mk. — Das erſte und zweite
Januarheft der bekannten Zeitſchrift iſt dem Skiſport
gewid=
met. In bunter Fülle ſind Aufſätze über die Berchtesgadener
Alpen von Ferd. Seidl und über das Karwendel von Zezſchwitz
mit einer anſprechenden Kitzbühler Urlaubsfahrt von Franz
Spi=
taler vereint. Intereſſant plaudert G. Lahner vom
Dachſtein=
höhlenpark. Der Winter im Schwarzwald und das ſächſiſch=
Schneelauſgebiet werden von berufenen Kennern, Otto Nögner
und Hans Rinke, geſchildert. Lilly von Weech hat eine feſſelnde
Fahrtbeſchreibung durch die Riſſerberge beigeſteuert, während
Alfred Graber von prachtvollen Skifahrten im Roton
biet
erzählt. Die Ausſtattung der Hefte iſt wie immer trefflich.
Seite 4
Freitag, den 26. Februar 1926
DasViererſpielinVorderaſien
Von unſerem Korreſpondenten.
London, 25. Februar.
Immer wieder werden die Blicke auf Vorderaſien bezw.
Kleinaſien gelenkt. Immer wieder treffen die Intereſſen der
früher alliierten europäiſchen Großmächte in der neuen Türkei
zuſammen, und die politiſch=diplomatiſchen Fäden laufen krenz
und quer durcheinander. Italien, Frankreich, Großbritannien
ſpielen dort mit der Türkei und untereinander anſcheinend um
nur kleinere, in Wirklichkeit aber um hohe Einſätze, die ſich ſogar
als vitale erweiſen mögen.
Wir erhalten von einem Diplomaten, der reiche Erfahrungen
in ſolchen Spielen hinter ſich hat, folgende Ausführungen, über
die wir eventl. noch weitere von anderer Seite erhalten werden:
„Die britiſche Regierung hat den Irak=Vertrag unter Dach
ge=
bracht, aber wie ſieht es mit dem Zuſtandekommen einer
fried=
lichen Verſtändigung mit Angora aus? Was nutzen alle
Ent=
ſcheidungen des Völkerbundes, wenn der Teil, gegen den eine
ſolche ausfällt, ſich ihr einfach nicht fügt? Die Moſſulfrage
bietet eine noch immer offene Wunde, und wenn man Wunden
nicht bald heilen kann, können ſie ſehr ſchlimm werden. Eine
Heilung kann nur ein Erfolg der britiſchen Diplomatie in
An=
gora bringen. Es iſt da nur ein böſer Umſtand zu verzeichnen,
den Kemal ſchleunigſt ausgenutzt hat. Der mit Recht und
Un=
recht vielgeſchmähte Sultan Abdul Hamid hatte in ganz Europa,
ja der ganzen Welt einen böſen Ruf, aber in einem Punkte hat
er ſich bei den Kabinetten allen Reſpekt erworben: Er war ein
großartiger Diplomat, der in einer Welt von Feinden jede Karte
ſeines Gegners mit einer noch ſtärkeren ſchlug, weil er bis zur
Vollendung die hohe Kunſt verſtand, den einen Gegner gegen
den anderen auszuſpielen. Es ſcheint, daß Kemal ein trefflicher
Schüler zu werden beginnt. Er hat in der Moſſul=Partie die
Karten einſtweilen auf den Tiſch gelegt, weil noch ein Dritter
an den Tiſch getreten iſt: Frankreich. Frankreich aber iſt
ledig=
lich deswegen herangekommen, weil noch ein Vierter Luſt zum
Mitſpielen zeigte: Italien.
Daß Muſſolini mit allen Kräften nach Ausdehnung der
Einfluß=Sphäre Italiens ſtrebt, iſt kein Geheimnis. Ob es ihm
noch gelingt, ſeinen Traum zu verwirklichen, iſt eine große
Frage. Um ſo mehr richtet er all ſein Sehnen darauf, ſeinen
Plan baldigſt zu verwirklichen. In Nordafrika war für ihn
nicht mehr viel zu wollen. Am Brenner? Nun, ſprechen wir
lieber nicht darüber. Aber Kleinaſien, Vorderaſien; das ſind
lockende Ziele. Für eine wirkliche Aktion waren die bisherigen
heimiſchen Baſen jedoch nicht nahe genug. Aber Rhodos! In
geradezu idealer Lage zu Adalia. Was in Rapallo zwiſchen
Sir Auſten und Muſſolini beſprochen worden iſt, berührte
viel=
leicht dieſe Gedankengänge des Diktators. Wie, wenn die Türkei
dem Moſſulentſcheid gegenüber doch noch aktiven Widerſtand
zeigen ſollte? Italien würde ein guter Sekundant oder
wenig=
ſtens ein Ablenker ſein. Es brauchte ja gar nicht zu
Hand=
greiflichem zu kommen. Man behauptet, daß auch noch eine
andere Möglichkeit, die der Uebernahme des ſyriſchen Mandats
durch Italien, vor Augen ſtand, falls Frankreich von ihm
zurück=
treten ſollte. Aber ſollte Chamberlain bei ſeiner Heimfahrt
wirklich an eine ſolche heikle Sache Briand gegenüber gerührt
haben? Ich möchte in dieſem Falle glauben, daß Briand dieſen
Gedanken ſtrikt abgelehnt hat. Das internationale Preſtige
Frankreichs würde zu ſtark geſchädigt worden ſein, und Briand
würde ſich nicht halten können. Immerhin wird es intereſſant
ſein, über den Verlauf der Verſammlung der
Mandatskommiſ=
ſion des Völkerbundes möglichſt Genaues zu erfahren.
Doch um auf Rhodos zurückzukommen, ſo hat der
franzö=
ſiſche Botſchafter, M. Sarraut, den ich als energiſchen
Diplo=
maten hoch ſchätze, in Angora inſolge eines trefflichen
Nachrich=
tendienſtes alsbald davon erfahren, daß Muſſolini gewiſſen
Vor=
bereitungen in Rhodos ſeine Aufmerkſamkeit widmen ſoll, und
dieſe Konjunktur iſt von Kemal ſofort ausgenutzt worden. Das
war ja die Chance zum Gegenſpiel, auf die er gewartet hatte.
M. de Jouvenel hat den franzöſiſch=türkiſchen Vertrag darum
mit großer Beſchleunigung abſchließen können. Ich kenne den
Wortlaut zur Stunde noch nicht. Aber es kommt auch gar nicht
ſo genau darauf an. Ob wirklich von Gebietszeſſionen an der
Bagdadbahn die Rede iſt, kann von keinem Belang ſein, denn
jede Beſitzänderung bedürfte der ſicher nicht zu erwartenden
Beſtätigung des Völkerbundes. Aber die Tatſache des
Ab=
ſchluſſes eines derartigen Freundſchaftsvertrages an ſich iſt
ge=
rade jetzt mit Rückſicht auf die britiſch=türkiſche Moſſulkriſis und
auch ſonſt nichts als eine Art des „Schach”=Bietens ſeitens
Kemals und jedenfalls ein neues Item, das Britannien bei der
weiteren Verfolgung ſeiner Politik in Vorderaſien in Rechnung
ziehen muß. — Von Intereſſe iſt auch die Aeußerung des
ſyriſchen Emiſſärs in Rom, Iſan el Djabri, der den Grund des
Vertragsabſchluſſes ſür Frankreich darin erblickt, daß der ſyriſche
Aufſtand ſich auf Aleppo ausgedehnt hat, und in dem Vorrücken
der Wahabiten unter dem jetzt ſo viel umworbenen Ibn Saud.
England iſt den türkiſchen Miſſionen an dieſen Fürſten und den
Imam von Yemen durch Sir Gilbert zur rechten Zeit
zuvor=
gekommen.”
Der Bürgerkrieg in Ching hat ſich während der letzten 24
Stunden weiter ausgedehnt. Wu Pei Fus Streitkräfte und die
ſeiner Verbündeten befinden ſich im Vormarſch auf Peking. Die
Bevölkerung hat unter den Folgen der Kämpfe ſchwer zu leiden.
Auch in der Provinz Shenſi, ſind Kämpfe zwiſchen den
Verbündeten und WuPei Fuund der ſog.
Natio=
nalarmee, die zu Feng Yu Siang hält, ausgebrochen.
Eine Armee Tſchang Tſo Lins rückt gegen Tientſin vor. Auch die
Vormarſch gegen Tienyſin und Peking angetreten. Die
Pekin=
alle Geldmittel fehlen. Die Verhandlungen der Pekinger Tarif=
Prozent verlangen.
Nummer 57
Nintſchitſch in Rom.
Der italieniſch=ſüdſlawiſche Freundſchaftspakt.
Verſtändigung gegen Deutſchland?
Rom, 25. Februar.
Der jugoſlawiſche Außenminiſter Nintſchitſch iſt geſtern vom
Belgrad nach Rom zu einer Beſprechung mit Muſſolini abgereiſt
und heute dort eingetroffen. Der Reiſe wird in Rom die größte
Bedeutung beigelegt. Man vermutet, daß Muſſolini durch den
deutſch=öſterreichiſch=italieniſchen Zwiſchenfall wit Nintſchitſch die
Gelegenheit benutzen will, um bindende Zuſagen in der
Anſchluß=
frage zu erhalten. Auch die Frage der Erweiterung des
Völter=
bundsrates ſoll beſprochen werden.
Die Regierungsblätter betrachten den Beſuch Nintſchitſchs
als einen Beweis der herzlichen Beziehungen zwiſchen
Südſlawien und Italien, die ſich in letzter Zeit zu einer praktiſchen
Zu=
ſammenarbeit in den wichtigſten Fragen der beiden Staaten ausgeſtaltet
haben. Der „Popolo dItalia” betont, der
Freundſchafts=
pakt werde von beiden Seiten loyal gehalten und ſei nicht leerer
Buch=
ſtaben geblieben. Der Corrieredella Sera” ſchreibt, der Beſuch
Nintſchitſchs ſei angeſichts des Kampfes im Völkerbund um die
Auf=
nahme Deutſchlands und die Erweiterung des Rates
von Bedeutung. Man könne die Reiſe Nintſchitſchs aber auch mit der
letzten italieniſch=deutſchen Polemit in Beziehung bringen,
wobei ſich Deutſchland anders gezeigt habe, als (s die weſtlichen
Demo=
kratien erwarteten. Natürlich müßten ſich die Siegermächte über ihre
Stellungnahme zu Deutſchland im Völkerbund und ſeine Tätigkeit darin
vorher verſtändigen.
Die „Giornaled: Italia” bringt die Reiſedes ſüdſlawiſchen
Miniſterpräſidenten Nintſchitſch nach Rom mit der Haltung
Deutſch=
lands in der Minderheitenfrage in Zuſammenhang. In einem zweiten
Artikel bezeichnet dieſes Blatt die Reiſe als
politiſchbedeutungs=
voll und glaubt, das die Kleine Entente bei ihrer jüngſten
Zuſammen=
kunft ſich mit dem Thema einer engeren Fühlungnahme mit Italien
beſchäftigt habe. Rumänien und Polen hätten dieſe Fühlung mit
Italien ſchon gefunden. Es ſei jedoch nicht bekannt, ob Nintſchitſch als
Ausdehnung des Bürgerkrieges in China. Abgeſandter der Kleinen Entente in Rom unterhandeln werde, Anderer=
TU. London, 25. Februar, ſeits dürfe man nicht vergeſſen, daß auch auf dem Balkan Dinge vor ſich
gingen, die Italien ſtark intereſſieren. Es ſei erfreulich, daß Nintſchitſch
vor der Genfer Tagung über alle dieſe Dinge mit Italien einen
Mei=
nungsaustauſch haben wolle.
Ein italieniſch=jugoſlawiſcher Garantiepakt?
* Belgrad, 25. Febr. (Priv.=Tel.)
In Belgrader politiſchen Kreiſen verlautet, daß während des
Aufenthalts des Außenminiſters Nintſchitſch, in Rom ein
weitgehender jugoſlawiſch italieniſcher Garantievertrag
unter=
mandſchuriſchen Truppen Tſchang Tſo Lins haben bereits den zeichnet werden würde, der als Offenſiv= und
Defenſiv=
bündnis betrachtet werden könne. Beide Staaten wollen
ein=
ger Zentralregierung iſt völlig machtlos, da ihr ander ihre Grenzen garantieren, wobei die Intereſſen= und
Aktionsſphären, der beiden Länder abgegrenzt werden ſollen.
konferenz ſind wieder einmal auf einem toten Punkte angelangt, Man glaubt, daß es bei dieſer Gelegenheit auch zu einer
Verein=
da die chineſiſchen Vertreter eine ſofortige Zollerhöhung um 2½ barung über die Berichtigung der jugoſlawiſch=italieniſchen
Grenze kommen werde.
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[ ← ][ ][ → ]Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadi, 26. Februar.
Die Verorbnung über Aenderungen der Regelung des
Kraftfahr=
geugverkehrs vom 5. Dezember 1925 iſt am 29. Dezember 1925 zum
größ=
ten Teil in Kraft getreten. Mit dem 1. März ds. Js. wird ſie in ihrer
Geſamtheit rechtswirkſam. Trotzdem die neuen Beſtimmungen in der
Tagespreſſe veröffentlicht und beſprochen worden ſind, ſcheinen ſie noch
nicht gewügend bekannt zu ſein. Wir weiſen daher in Folgendem auf
die in erſter Linie in Frage kommenden Neuerungen hin: 1. Die
Ver=
hrennungsgaſe der Maſchinen müſſen unter Anwendung ausreichender
ſchalldämpfender Mittel abgeführt werden. Das Ende des Auspuffrohrs
darf nicht nach abwärts gerichtet ſein. Auspuffklappen und andere
Maß=
nahmen, die es ermöglichen, die Schalldämpfer in ihrer Wirkung
abzu=
ſchwächen oder auszuſchalten, ſind verboten. 2. Bei Verwendung eines
Schlußlichtes oder eines Fahrtrichtungs=Zeigers darf nur gelb=rotes
Licht benutzt werden. 3. Laſtkraftwagen müſſen an der linken Seite mit
einem Rückblickſpiegel verſehen ſein. 4. Vollgummireifen müſſen auch im
abgenutzten Zuſtand in der Regel mindeſtens 50 Millimeter ſtark ſein.
5. Kleinkraftrader müſſen von nun an mit amtlich abgeſtempelten
Keun=
zeichen verſehen ſein. Es liegt im eigenen Intereſſe der
Kraftfahrzeug=
beſitzer, ihre Fahrzeuge, ſoweit dies noch nicht geſchehen ſein ſollte,
ſchleunigſt vorſchriftsmäßig herzurichten.
— Heſſiſches Landestheater. Heute Freitag abend, 7½ Uhr, erhält
Zuſatzmiete /V oder keine Zuſatzmiete haben, erhalten heute abend im
Großen Haus als 16. Vorſtellung eine Wiederholung der Poſſe „
Lum=
pazivagabundus” von Neſtroy.
Zum Mendelsſohn=Konzert am 3. März beginnt heute
Freitag der Vorverkauf für die Mieter des Landestheaters, und
morgen Samstag, der allgemeine Vorverkauf an der Tageskaſſe des
Großen Hauſes. Inaktive Mitglieder des Muſikvereins
ſind berechtigt, das Konzert zu beſuchen und gegen Vorzeigung der
Konzertkarte des Muſikvereins den darauf verzeichneten Platz ohne
weiteres zu benutzen; Kartenumtauſch iſt nicht erforderlich.
Morgen Samstag, den 27. Februar, findet eine „Datterich”=
Volksvorſtellung zu Einheitspreiſen ſtatt. Beginn 7½ Uhr.
— Freie Literariſch=Künſtleriſche Gefellſchaft. In der Reihe
der Weltanſchauungs=Vorträge, in der Kaplan Fahſel für den
Katholizismus und Dr. Martin Buber als Repräſentant des
Judentums geſprochen hat, iſt für nächſten Donnerstag, den
4. März, 7½ Uhr, im Mathildenhöhſaal Herr Pfarrer D. Friedr.
Gogarten in Dornburg zu einem Vortrage über „Die
reli=
giöſe Frage” gewonnen. Da Gogarten einer der
hervor=
ragendſten Vertreter des deutſchen Proteſtantismus iſt, wird die
Entwicklung ſeiner Ideen größtes Intereſſe erregen. Der
Vor=
verkauf iſt bei Buchhandlung Bergſträßer eröffnet.
* Vortrag über die Bodenſchätze Elfaß=Lothringens. Im Rahmen
der monatlichen Mitgliederverſammlung der Darmſtädter „
Vereini=
gung der aus Elſaß=Lothringen Vertriebenen” ſprach
geſtern abend im „Weißen Saale” des Kaiſerſaals Herr Bergrat Dr. W.
Wagner über „Die Bodenſchätze Elſaß=Lothringens
und ihre wirtſchaftliche Bedeutung”. Einleitend entwarf
der Vortragende ein Bild von der Beſiedelung Elſaß=Lothringens in
geſchichtlicher Zeit und wies auf den viel zu wenig beachteten Umſtand
zin, daß Frankreich weniger wegen ſeiner Liebe zur Bevölkerung (im
Elſaß zu 85 Prozent, in Lothringen zu 80 Prozent deutſch), als wegen
der Bodenſchätze ſeine Hand nach dieſem von ſolchen Schätzen ſo
geſeg=
neten Lande ausſtreckte. Kommen doch im Lande Kohle, Eiſen,
Petro=
ſeum und Salze (Kali, Stein= und Kochſalze) in ſolch ſtattlichem Maße
vor, daß Elſaß=Lothringen im Verhältnis zu ſeiner Größe als das
m Naturſchätzen reichſte Land Europas bezeichnet werden darf. Die
Kohlenförderung in Deutſch=Lothringen (vor dem Kriege (1913) 3½
Mil=
ionen Tonnen) leidet an den Schwierigkeiten des Abbaues, da die Kohle
ehr tief liegt und Waſſer= wie Geſteinsvorkommen das Herankommen
in die Flöze ſehr erſchweren. Das Erzvorkommen in Deutſch=
Lothrin=
fen wurde 1903 auf 1000 Millionen Tonnen geſchätzt, die Schätzung für
Franzöſiſch=Lothringen beläuft ſich allerdings auf das 2½fache dieſer ſchon
ſigantiſchen Summe. Die Rheinebene iſt nicht durch den Rhein
ge=
chaffen, er benutzt nur dieſe Senke. Bis zum Verluſt des Elſaßes 1918
eſaß Deutſchland ein Monopol an Kali, deſſen Bedeutung für die
Land=
virtſchaft man erſt ſeit etwa 60 Jahren kennt. Nur deutſch waren die
Hebiete, wo in der Tiefe der koſtbare Schatz aus dem Meere in ſolcher
Menge ruht, daß er eine nennenswerte Rolle im Wirtſchaftsleben
ſpie=
en kann. Die Vermutungen, daß die Kalilager (die man im Elſaß
zu=
rſt 1904 bei Sennheim entdeckte) ſich noch auf franzöſiſchen Boden bis
Belfort erſtrecken, haben ſich als unrichtig erwieſen. Das Rheintal war
rüher ein Gewölbe, das im Scheitel zerbrach und vom Meer überflutet
vurde. Die abbauwürdige Geſamtmenge an Rohſalz beträgt 1300
Mil=
ionen Tonnen, hiervon 20 Prozent Rein=Kali (Kaliumoxyd K=0) im
Werte von 48 Milliarden GM.!!! — Herr Dr. Wagner erleichterte das
Ferſtändnis ſeiner an Hand einer Karte vorgetragenen Ausführungen
veſentlich dadurch, daß er auf das Werden der einzelnen Bodenſchätze
ind die geologiſchen Zuſammenhänge einging. Dem mit herzlichem
Lank aufgenommenen, höchſt inſtruktiven Vortrage folgte die
Erledi=
ſung geſchäftlicher Mitteilungen, und das ſich anſchließende gemütliche
Beiſammenſein gab Gelegenheit zu zwangloſem Ausſpannen. HI. W. W.
— Das Städtiſche Orcheſter unter H. Hauskes Leitung gibt am
Sonn=
ag, den 28. Februar, dem Tage des Gedächtniſſes unferer gefallenen
delden des Weltkrieges, im Feſtſaale der Turngemeinde einen
Deut=
chen Konzertabend deſſen Vortragsfolge ausſchließlich von
Leutſchen Komponiſten beſtritten wird und der Würde des
Sages entſpricht. Die erſte Abteilung bringt nur „klaſſiſche”, die zweite
bolkstümliche Meiſter” und ſoll ſomit die Veranſtaltung einen würdigen
Lusklang des Tages bilden. Die Eintrittspreiſe ſind die üblich billigen
ind findet das Konzert bei Wirtſchaftsbetrieb ſtatt. Siehe Anzeige.
— Der Vortrag (mit Lichtbildern) von Univerſitätsprofeſſor Dr.
Nargarete Bieber über „Die griechiſche Frau” findet
I der „Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums” heute
freitag abend, 8 Uhr, ſtatt (Feſtſaal des Gymnaſiums, Kaulſtraße 2).
Haſte ſind herzlich willkommen. — Mit Rückſicht auf die hohen ſachlichen
röſten werden am Saaleingang freiwillige Spenden entgegengenommen.
ſeeuanmeldungen, auch zum Zeitſchriftenbezug, nimmt der Vorſtand an.
— Gartenbauverein Darmſtadt. Die Blumenzucht in Familien, die
lüher in hieſiger Stadt in weitgehendſtem Maße gepflegt wurde, durch
ſen Weltkrieg aber etwas ins Hintertreffen gedrängt wurde, iſt durch
ſie borjährige ſo glänzend verlaufene Gartenbau=Ausſtellung wieder zu
Eellem Leben erweckt worden. Mit Rückſicht auf die wirtſchaftliche Lage
ſar es der Gartenbauverein üübernommen, ſeinen Mitgliedern, die gerne
Deder Blumenflor beſitzen würden, hierzu hilfreiche Hand zu leihen,
ino gibt am Samstag nachmittag, wie aus der Anzeige erſichtlich, Gla=
Nolenzwiebeln in 10 verſchiedenen Farben ab. Gleichzeitig wird auch
Dchuſe= und Blumenſamen in kleinen Portionen gepackt zur Ausgabe
felangen.
— Arbeitsgemeinſchaft Darmſtädter Jugendv=rbände. Es wird
Eingend gebeten, alle Ausſtellungsgegenſtände ſofort in der Geſchäfts=
*e „baus der Jugend” abzuliefern. Lichtbilder müſſen auf gutem
Eeißen Karton aufgezogen ſein. Leider fehlen immer noch ein Teil
Mreſſen. Bitte um baldige Angabe. Die Ausweiskarten zur Kultur=
Lmbuhne und den deutſchen Jugendherbergen werden täglich nachmittags
Du 3—7 Uhr in der Geſchäftsſtelle ausgegeben. Beſonders weiſen wir
Nutauf hin, daß am Vormittag keine Ausgabe ſtattfindet
Sus große Los. Wie die „Voſſ. Ztg.” erfährt, fiel der Haupt=
SiInn in der vorgeſtrigen Nachmittagsziehung der Preußiſch=
*49deutſchen Klaſſenlotterie von je 500 000 Mark auf das
2 Nr. 62099 nach Berlin. In beiden Fällen ſind die Loſe in
chein verkauft worden. Für jeden der 16 Gewinner bleibt nach
Ab=
aler Steuern ein Betrag von 50 000 Mark. Acht Arbeiter=
”IIlen, darunter ein greiſes Ehepaar (der Mann ſeit Monaten
Eitslos und der Verzweiflung nahe), ſind über Nacht reich geworden.
ben glücklichen Gewinnern erhielt auch ein Kaufmann die frohe
0e, und dieſer Kaufmann hatte am Tage vorher den Konkurs
ingemeldet.
—:0jähriges Dienſtjubiläum. Am geſtrigen Tage konnte Herr Werk=
„Eſer Ganßert auf eine 25jährige Tätigkeit bei der Fa. Dampf=
Sletſabrik vorm. Arthur Rodbera A.=G., Darmſtadt, zurückdlicken. Aus
EEm Anlaß fand eine ſchlichte Feier ſtatt, wobei dem Jubilar ſeitens
* Birma ſowie der Beamten und Arbeiter entſprechende Geſchenke
iberreicht wurden.
Nohes Alter. Am Samstag, den 27. Februar, vollendet Frau
mine Lindenau hier, Woogsplatz 6, ihr 87. Lebensjahr,
DVe ihr die bisherige geiſtige Friſche noch recht lange erhalten bleiben.
ſchule über: Entwicklung und heutiger Stand der Luftfahrt. Der Redner
ging aus von den erſten Verſuchen der Menſchen, das ſcheinbar
unzu=
gängliche Reich der Luft ſich zu erobern. Ueber die genialen Verſuche
eines Leonardo da Vinci ſchreitet die Entwicklung fort, zu denen des
Grafen Zeppelin und weiter zum modernen Flugzeug. Auch hier wird
man nicht ſtehen bleiben, der reſtlos ſchaffende menſchliche Geiſt wird
immer neue Aufgaben und ihre Löſung erſinnen. Heute ſchon bietet die
Fahrt mit einem Flugzeug einen ganz beſonderen Genuß. Dabei iſt
das Flugzeug das ſicherſte Verkehrsmittel und wegen ſeiner Schnelligkeit
für beſtimmte Miſſionen nicht mehr zu entbehren. Innerſtaatliche und
internationale Verkehrslinien, feſtgelegt durch Vereinbarung zwiſchen
allen Intereſſenten, ſollen den geſamten Luftverkehr vegeln. Daß dabei
auch Darmſtadt die ihm gebührende Berückſichtigung findet, muß unſer
aller Beſtreben ſein. Dem Herrn Bürgermeiſter Mueller wurde für ſeine
intereſſanten Ausſührungen am Schluſſe lebhaft gedankt.
Urteile über unsereDrucke
INTERNEZZI SCANDALOST aus GOETHRSLEBEN
Mit Zeichnungen von Louis Oppenheim Lex.8‟
12. Berthold-Druck; in der Unger-Fraktur
ge-
setzt und in 350 gezählten Stücken auf echt
Bütten-Papier in der L. C. Wittich’schen
Hofbuchdruckerei, Darmstadt, abgedruckt.
„Zum Trost für alle, die unter
Hausangestell-
ten schweres Ungemach zu dulden haben: auch
Goethe, der Erhabene, hatte es zu dulden. Wir
wußten es schon immer, daß die Arbeit am
„Faust” nicht ohne Behinderung solcher
Sub-
jekte vonstatten ging (der Neffe Vulpius mußte
eingreifen und eine rabiate Köchin entfernen,
damit die Arbeit gedeihe) und andere
Unzu-
träglichkeiten mit Dienstboten des Meisters
Sinne umwölkten, aber erst fetzt liegt uns die
irdische Beschwer des Großen gesammelt vor:
„Intermezzi scandalosi aus Goethes Leben‟
herausgegeben von einem schalkhaften
Philo-
logos, wunderschön gedruckt mit artigen
Bild-
chen von Louis Oppenheim geziert, als 12.
Berthold-Druck in Berlin bei H.
Bertholdheraus-
gekommen” — Frankfurter Zeitung Nr. 125,
vom 16. Februar 1926.
L. C. Wittich’sche Hofbuchdruckerei
(2948
Darmstadt
Kunſtnotizen.
deder Werte, Rünfkler und fünfkleriſche Deronſtaltungen, deren im Nachſtehenden Krwdhnung
geſchlebt, bebäit ſich die Redaktion ibr Urtell vor
Ein beſonderes Ereignis für unſere Stadt bedeutet der
Experimental=
vortrag von Fred Marion am Montag, den 1. März, 8½ Uhr, in
der Turnhalle am Woogsplatz. Es wurde ermöglicht, dieſes einmalige
Gaſtſpiel des bedeutenden Forſchers der myſtiſchen und geheimnisvollen
Gebiete des Okkultismus auch für unſere Stadt zu gewinnen. Daß dieſer
Vortrag ein Gewinn iſt, ſieht man aus den vorliegenden Kritiken.
Ge=
heimrat Prof. Sommer, Direktor der pſychiatr. Klinik, Gießen, ſchreibt:
Marions Vorträge ſind wiſſenſchaftlich und doch volkstümlich. Seine
Experimente ſind einwandfrei und in jeder Weiſe gelungen. Seine
Aufklärungsvorträge ſind unbedingt zu begrüßen und zu unterſtützen.
— Die Liebesbriefe der Baronin von S. Ein Film
mit Mia May. An ſich bereits ein Publikumsſchlager. Mia May hat
man ſehr lange nicht im Film geſehen und ſie ſchmerzlich vermißt, ſo daß
jeder neue Film mit ihr eine ereignisreiche Tat für das Kinopublikum
iſt. Der Erfolg des neuen Mia May=Films hat gezeigt, wie viele
Freunde ſie heute noch hat, wie gern man ſie auf der Leinwand ſieht und
welche hohen Wellen Publikumsbeifall überhaupt ſchlagen kann . . . Die
Regie iſt ſehr geſchickt und ſauber vorgegangen, und es iſt eine
Milieu=
durcharbeitung, die feſſelt. Mia May ſpielt nicht routiniert, ſondern
ſeeliſch belebt, geſtaltet das Schickſal einer geprüften Frau glaubhaft und
zeigt, daß ſie eine Darſtellerin iſt, die nicht ein Star ſein will ſondern
Menſchen geſtalten kann und will. Ihre italieniſchen Gegenſpieler fügen
ſich ihrem Spiel ſehr geſchickt an. Dieſen Film ſehen Sie ab Donnerstag
im Union=Theater.
— Reſidenz=Theater. Heute iſt die Premiere des neuen
deutſchen Großfilms „Die Mühle von Sansſouci” Allein der Name
Otto Gebühr in ſeinem Friedericus Rex bürgt dafür, daß dieſes
Film=
werk nicht nur die Erwartungen erfüllt, ſondern bei weitem übertrifft.
Ueber 20 unſerer prominenteſten Filmſchauſpieler wirken in dieſem
herr=
lichen Werk mit. Der Film erzielte bei ſeiner Uraufführung den größten
Erfolg der heurigen Saiſon. Die Theater=Leitung des Reſidenz=Theaters
hat keine Koſten geſcheut und verpflichtete u. a. zur muſikaliſchen
Illu=
ſtration ein großes Orcheſter. Alle dieſe Vorausſetzungen bürgen dafür,
daß die Aufführung dieſer Filmſchöpfung ein beſonderes Ereignis für
Darmſtadt bedeutet.
— Palaſt=Lichtſpiele. „Die letzten Tage von
Pom=
peii” Es wurde Ueberwältigendes geleiſtet, das Auge kommt nicht zur
Ruhe, immer wieder werden neue Eindrücke empfangen, die die alten
überragen, immer wieder iſt Steigerung vorhanden, Schickſale von
un=
geheuerer Tragik und atemraubender Spannung. Als Rieſenwerk erſten
Nanges kann der Film angeſprochen werden. Der Film gelangt nur noch
heute zur Aufführung.
Lokale Veranſialtungen.
Die Meruuter erſcheinenden Nottzen ſind aussklleßlich als Hinweiſe auf Anseigen In befradtn.
* leinem Faile irgendwie ais Beſprechung oder Kritc
— Darmſtädter Keglerverband. Auf das in der geſtrigen
Nummer veröffentlichte Sport= und Werbekegeln ſei noch einmal
be=
ſonders hingewieſen. Jeder Kegler iſt teilnahmeberechtigt. In
An=
betracht der in tadelloſer, bundesvorſchriftsmäßiger Verfaſſung
befind=
ichen Bahn und der wertvollen Prämien, die ausgeſetzt ſind, dürfte das
Kegeln eine beſondere Anziehungskraft ausüben. Kein Kegler verſäume
es, dieſe Veranſtaltung zu beſuchen.
Wir machen nochmals auf den Lieder= und Sonatenabend
von Frau Johanna Faehr und Frl. Arla Renz aufmerkſam, der zum
Beſten der Hilskaſſe des Reichsverbandes deutſcher Tonkünſtler und
Muſiklehrer, heute abend 8 Uhr, im Saale der Städtiſchen Akademie für
Tonkunſt ſtattfindet. Karten zu 1 Mk. in der Akademie.
Tageskalender für Freitag, den 26. Februar 1926.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10 Uhr
D 16 (für diejenigen D=Mieter, die keine Zuſatzmiete oder
Zuſatz=
miete IV haben): „Lumpacidagabundus.”
Kleines Haus,
Anfang 7½ Uhr, Ende 9½ Uhr, Zuſatzmiete X (6): „Don Pasquale.
— Orpheum, abends 8 Uhr: Prinzeſſin Olala.” — Schloß=
Café abends 8 Uhr: Großes Sonderkonzert. —
Reichsver=
band deutſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer, abds
8 Uhr, im Saale der Städt. Akademie für Tonkunſt: Lieder= und
Sonatenabend. — Mauerſtr. 17: Vortrag von Prediger Kuhl
aus Breslau über: „Lohnt es ſich zu beten?‟ Gaſtwirte
Innung Heſſen, nachm. 3½ Uhr, im Perkeo: Oeffentliche Gaſ
wirte=Verſammlung. — Brauerei=Ausſchank „Zur Krone
Schuſtergaſſe 182: Bocbier= und Schlachtfeſt. — Kinovorſte
lungen: Union=, Reſidenztheater, Palaſt=Lich
Verſteigerungskalender für Samstag, den 27. Februar 1926.
Nutzholzverſteigerung, nachm. 1 Uhr, im Gemeindew
Harpertshauſen.
Profeſſor Heinrich Jobſt zu ſeinem
Denkmalentwurf.
Wir geben in Nachſtehendem Herrn Profeſſor Jobſt ſelbſt zu ſei
nem bedeutſamen Projekt das Wort:
Ich habe mich nun ſeit mehr als drei Jahren mit der Denkmalfrage
auf eigene Fauſt beſchäftigt. Es ſtehen bei mir insgeſamt vier große
fertige Projekte, die ich ſpeziell für Darmſtadt bearbeitet habe. Ich
war von niemand dazu beauftragt, weder von der Stadt, noch von ſonſt
irgend einer Stelle. Nur hie und da erfuhr ich ſo ganz nebenbei und
beiläufig, was beabſichtigt war. Zuletzt ſagte mir Exzellenz von Willich,
der weine Ausſtellung bei Trier angeſehen hat, daß ſich zwei Regimenter
nun dahin entſchloſſen haben, ihre Denkmäler auf den Marienplatz zu
ſtellen.
Ich lehnte im erſten Moment den Marienplatz ſeiner großen
Dimen=
ſionen wegen ab, weil mir ſofort klar war, daß eine einſchneidende
Platz=
geſtaltung notwendig wird, die mit erheblichen Koſten verbunden iſt.
Die ungeheueren Ruhmestaten des Feldheeres, der unbegrenzte
Heldenmut unſerer Luftſchiffer und Flieger, ſowie die gigantiſchen
Lei=
ſtungen unſerer Flotte und Unterſeeboote, die vier unendlich traurigen
Jahre für die Heimat, die an Kummer, Elend und Entbehrung in der
Weltgeſchichte ohne gleichen daſtehen, machten es mir klar, daß dieſe
bei=
ſpielloſe weltgeſchichtliche Kataſtrophe nicht mit Denkmälern und
Denk=
mälchen, die irgendwo ein verlorenes und vergeſſenes Daſein friſten,
ab=
getan werden kann.
Auch der Gedanke, daß die Dankespflicht, die dieſe Kriegerehrungen
zum Ausdruck bringen ſollen, eigentlich nicht eine Angelegenheit der
Kriegervereine, ſondern im Gegenteil, wenigſtens ſoweit es ſich um
materielle Opfey handelt, eine Angelegenheit der Allgemeinheit iſt, eine
Sache des ganzen Volkes, brachte mich zu der Ueberzeugung, daß ein
größeres Profekt doch keineswegs ſo ausſichtslos ſein dürfte, wie es im
erſten Moment zu ſein ſcheint.
So kriſtalliſierte ſich bei mir allmählich eine Idee heraus, die bei
allergrößter Einfachheit von monumentalſter Wirkung iſt und die ich nun
in einem plaſtiſchen Entwurf der Stadt, den Regimentsvereinen und der
übrigen Oeffentlichkeit vorlegen will.
Ich bin der Meinung: „Wo ein Wille iſt, da iſt auch ein Weg”
Mein Waldfriedhof=Projekt wurde trotz ſeiner anerkannt
künſtleri=
ſchen Vorzige abgelehnt mit der ausſchließlichen Begründung, daß der
Waldfriedhof zu entlegen liegt und das Denkmal deshalb von niemand
geſehen wird. Das Denkmal müſſe unter allen Umſtänden in die Mitte
der Stadt kommen, wo es durch ſeine Lage jedem Einzelnen
unwillkür=
lich in die Augen fällt. Gerade das wird auf dem Marienplatz der an
der Hauptverkehrsſtraße von Nord nach Süd liegt, in ganz beſonderem
Maße erreicht, ohne daß das allerwichtigſte Moment, das der Nuhe und
Beſchaulichkeit, durch den Verkehr geſtört iſt.
Sein doppelreihiger Baumbeſtand, der dieſen Platz nach allen Seiten
in rechteckiger Form abſchließt, ſichert ihm dieſe unerläßliche Ruhe, die
ein Denkmalplatz von ſo ernſtem Charakter unbedingt haben muß. Um
dieſes Moment noch zu ſteigern, legte ich ein 70 Meter langes und über
30 Meter breites Baſſin in ſeine Mitte. An dem einen Kopfende des
Baſſins ragt nun weithin ſichtbar über die Baumkronen und Häuſer
hin=
weg eine 45 Meter hohe, in fünf Schaften gegliederte Säule empor, die
wie eine lodernde Flamme den Dank deſſen Heſſenvolkes als ewiges
Wahrzeichen verſinnbildlicht. Am Fuß der Säule befinden ſich fünf drei
Meter hohe Figuren, die den Typus unſerer Soldaten wiedergeben, und
zwar den Soldaten zu Lande, in der Luft und auf dem Waſſer, ferner
die Frau, die als Krankenſchweſter freiwillig am Kriege teilgenommen
hat; dann die Zivilbevölkerung, dargeſtellt in einer Figur Mutter mit
Kind, die Unermeßliches im Weltkriege erlitten hat.
Als Inſchrift trägt die Säule die Worte:
Allen, die gelitten, geſtritten und ſich für ihr Vaverland
im Weltkrieg geopfert haben, in Dankespflicht
vom Heſſenvolk errichtet.”
Um das Baſſin läuft eine Straße von zirka 12 Meter Breite, an den
Kopfenden 15 Meter breit, die von einer 2,50 Meter hohen Buchenhecke
ein=
gerahmt iſt, ſo daß ein vollkommen ſaalartiger Charakter entſteht. Die
Hecke wird unterbrochen durch 6 Meter hohe, 4 Meter breite und 3 Meter
tiefe Blöcke, die den einzelnen Regimentern und Truppenteilen gewidmet
ſind. Die Blöcke tragen nun nicht, wie es irrtümlicherweiſe in dem
Artikel heißt, ſymboliſche Darſtellungen, ſondern verkörpern unſeren
Feldzugsſoldaten als Infanteriſten, Kavalleriſten, Artilleriſten uſw., in
4 Meter großen Reliefs in der wohlüberlegten Abſicht, kommenden
Ge=
ſchlechtern und Zeiten die unerhört eindrucksvolle Ausrüſtung des
deut=
ſchen Weltkriegers zu überliefern, genau, wie es die Aſſyrer, Aegypter,
Griechen und Römer getan haben.
Daß eine derartige monumentale Faſſung ſelbſt bei der
alleneinfach=
ſten Blockform nicht für 3= oder 10 000 Mark hergeſtellt werden kann,
wird jedem, auch dem Laien, ohne weiteves einleuchten, wenn er in
Be=
tracht zieht, daß vor dem Kriege der Kubikmeter Stein 350 Mk. koſtete,
während der heutige Preis nach eingezogenen Offerten 1000 Mark pro
Kubikmeter beträgt. Ein einziger ſolcher Block, wie oben beſchrieben,
würde, maſſiv ausgeführt, 72 Kubikmeter Inhalt haben, ſomit 72000 Mk.
koſten. Mit Modell und Steinausführung würden ſich die Koſten auf
zirka 100 000 Mark erhöhen.
Dieſelbe Wirkung und vor allem auch dieſelbe Wetterbeſtändigkeit
und Lebensdauer läßt ſich ebenſo mit Kunſtſtein erreichen.
Ich bin dabei in der Lage, dieſen Block hohl auszuführen, ſo daß ich
den Kubikinhalt auf mindeſtens die Hälfte herabſetzen kann und bei
200 Mark pro Kubikmeter würde derſelbe Block auf zirka 7000 Mark zu
ſtehen kommen, mit Modell und Nacharbeiten des ausgeſtampften Reliefs
auf zirka 15 000 Mark; eine Summe, die auch die größte Armut noch
aufbringen muß, wenn es gilt, ein Ehrenmal unſeren Helden zu ſetzen.
Welche beſchämende Einſchätzung müßte ein ſpäterer Chroniſt unſerer
Zeit widerfahren laſſen, in welcher die von geſtern ihr Alles opferten
und opfern mußten, und die von heute, die zum Dank verpflichtet ſind,
noch nicht einmal dieſe relativ kleine Summe ſür ein einigermaßen
wür=
diges Denkmal aufbringen, obwohl die Bevölkerung von Darmſtadt allein,
von ganz Heſſen nicht zu reden, jährlich mindeſtens zirka 2 Millionen
für Theater, Kinos und ähnlichen Vergnügen auszugeben in der Lage iſt.
Das heißt, ein großer Teil der Bevölkerung leiſtet ſich dieſe Ausgaben
für Dinge, die nur einen und mitunter ſehr zweifelhaften
Augenblicks=
wert haben, während es ſich bei dem Denkmalprojekt um eine Sache
han=
delt, die für Jahrhunderte gebaut wird, um komwenden Geſchlechtern
die Erinnerung an dieſes unfaßbar große Geſchehen wachzuhalten, und
die gleichzeitig als der Ausdruck unſerer kulturellen Einſtellung
weiter=
wirkt.
Man halte ſich nun dieſe beiden Bilder vor Augen: Einerſeits auf
einem monumental geſtalteten Platz die Regimentsdenkmäler vereinigt,
zu einem Geſamtbild geſteigert, und andererſeits auf verſchiedenen
Plätzen und Ecken der Stadt einzelne Denkmäler und Denkmälchen
auf=
geſtellt. Welchem von dieſen beiden Projekten der Vorzug zu geben iſt,
dürfte auch dem allerbeſcheidenſten Intellekt ohne weiteres klar ſein. Bei
einer richtigen Organiſation ſpielt auch die Koſtenfrage keine weſentliche
Rolle, denn es iſt nicht die Armut, die uns hindert, unſere Dankespflicht
in anſtändiger Form abzutragen, ſondern die Kurzſichtigkeit einzelner, die
glauben, mit dieſem Argument jedem größeren und freieren Gedanken
begegnen zu müſſen.
Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß auch die Stadt Darmſtadt
als ſolche ihren Anteil, ſowohl in moraliſcher als auch in ethiſcher
Hin=
ſicht an dieſer Ehrenpflicht hat, und ſie wird wohl in der Lage ſein, die
Vorbedingungen für dieſen Gedächtnisplatz dadurch zu ſchaffen, daß ſie
die Planierung und die Einfriedigung des Platzes mit einer 2,50 Meter
hohen Hecke, ſowie die Ausführung des Baſſins übernimmt, umſomehr,
als dieſe Arbeiten in Etappen ausgeführt werden können.
Um noch einmal auf meine bis jetzt geleiſtete Arbeit
zurückzukom=
men, die mir ſtatt eines Dankes eine ungerechtfertigte Ablehnung
ein=
trug, die um ſo ſchlimmer iſt, als man trotz Einladung ſich nicht einmal
der kleinen Mühe unterzog, ſich die Sache anzuſehen, möchte ich bemerken,
daß andere Städte Tauſende und Zehntauſende von Mark ausgeben, um
derartige ſtädtebauliche Fragen einer Löſung und Klärung
entgegenzu=
ühren.
Weder der Stadt Darmſtadt noch ſonſt einer Korporation ſind bis
heute irgend welche Koſten ſüir meine Arbeiten entſtanden, die für mich
in Zeit und Geld nicht bloß Hunderte, ſondern Tauſende ausmachen,
was jeder, der irgend einen Einblick in die Sache hat, beſtätigen kann.
Wenn mein Arbeiten ſonſt gar keinen Wert hätten, ſo haben ſie
wenig=
ſtens den Zweck erfüllt, daß ein weſentlicher Schritt zur Klärung der
Denkmalfrage getan iſt; allerdings ſcheint man gerade für das in
gewiſ=
ſen Kreiſen leider kein Verſtändnis zu zeigen.
— Ev. ſoziale Arbeitsgemeinſchaft. Der Vortragsabend von Prof.
D. Frick aus Gießen über die Stellung der Kirche im öffentlichen Leben
Amerikas findet am Samstag, den 6. März, in der neuen Feſthalle der
Techniſchen Hochſchule ſtatt. Der Vorverkauf der Karten hat begonnen in
er Buckhandlung Waitz, im Verkehrsbüro und in der Papierhandlung
Guſtav Paul. Bei der ſtarken Nachfrage iſt es ratſam, ſich rechtzeitig mit
Karten zu verſehen, da nur ſoviel Karten ausgegeben werden, als
Sitz=
hauden
Zegen Vornahme von Kanalbauarbeiten wird der Heidiucg zwiſchen
und Noßdörferſtraße vom 24, Februar 1926 ab bi” auf ſu iteres für
den Fuhrwerks=, Auto= und Radfahrerverkehr geſperrt.
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Freitag, den 26. Februar 1626
Nummer 52
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 24. Febr. Beerdigung. Geſtern nachmittag fand
unter ganz außerordentlicher Beteiligung der hieſigen Eiwwohnerſchaft
und auswärtiger Freunde und Berufsgenoſſen die Beerdigung des
Be=
ſitzers der Schleifmühle, Herrn Bernhard Appel, auf dem hieſigen
Friedhofe ſtatt. Nach der Rede des Herrn Pfarraſſiſtenten Strack
wur=
den eine Reihe Kranzſpenden unter Anſprachen durch den Herrn
Bür=
germeiſter Jung, den Geſangverein Liederzweig, den Turnverein, den
Gewerbeverein, den Bauernverein und den Jagdfreunden, ſowie von
ſeiten der Berufsverbände niedergelegt und zeugten dieſelben von der
allſeitigen Beliebtheit des ſo früh und unerwartet raſch Verſtorbenen.
Am 7. März veranſtaltet der Geſangverein „Sängerluſt” einen
Konzertabend, bei dem nur Volkslieder zu Gehör kommen ſollen.
Gleich=
zeitig wird wieder ein Inſtrumentalkünſtler=Orcheſter zur Verſchönerung
des Abends beitragen. Die Leiſtungen des Vereinsdirigenten Herrn
Wilhelm Etzold ſind hinlänglich bekannt und gewährleiſten einen
ge=
diegenen Vortragsabend. Zugleich ſei darauf hingewieſen, daß derſelbe
Verein für den 21. März zu einem Liedertage Einladungen an eine
Reihe hieſiger und auswärtiger Vereine ergehen ließ und dürfte
Sän=
gern und Sangesfreunden der Veranſtaltung regſtes Intereſſe
entgegen=
bringen. Hierbei werden Volkslieder, ſowie Kunſtchöre durch erſtklaſſige
Vereine zum Vortrage kommen.
* Arheilgen, 25. Febr. Generalverſammlung. Die
Rech=
nung und Bilanz der hieſigen Spar= und Darlehnskaſſe für 1925 liegt
auf acht Tage im Kaſſenzimmer zur Einſicht der Mitglieder offen. Die
Tagesordnung der für Samstag, den 6. März d. J., abends 8 Uhr,
ſtatt=
findenden Generalverſammlung iſt folgende: 1. Geſchäftsbericht, 2.
Rech=
nung und Bilanz für 1925, 3. Entlaſtung des Vorſtandes, 4.
Gewinn=
verteilung, 5. Wahlen. Es ſcheiden aus dem Vorſtand: Heinrich Hirſch,
Peter Brücher und Ludwig Wild; vom Aufſichtsrat: Georg Benz 14.,
Wilhelm Brücher Peter Traſer 6. und Luwig Walter. — Seitdem das
Radio für das beſetzte Gebiet freigegeben wurde, ſind hier ſchon
An=
lagen in größerer Anzahl ausgeführt worden. Die Zahl 100 wird in
Bälde erreicht ſein.
Eberſtadt, 24. Febr. Jugendwanderung auf den
Frankenſtein. Die Arbeiter=Turnvereine der näheren Umgebung
planen, am 18. Juli eine größere Kinderwanderung zu unternehmen,
deren gemeinſames Ziel der Frankenſtein ſein ſoll.
* Pfungſtadt, 25. Febr. Der Volksbildungsverein
ver=
anſtaltete zum Abſchluß ſeines Winterprogramms einen Konrad
Fer=
dinand Meher=Abend, der ſich eines guten Verlaufs erfreuen konnte.
Lehrer Winkler entwarf ein lebendiges Bild von der Perſönlichkeit und
der Schaffenskraft des bekannten Dichters. Gedichtvorträge und
Or=
cheſterdarbietungen vervollſtändigten das Programm.
A. Eſchollbrücken, 25. Febr. Chorabend. Zugunſten des
hie=
ſigen Kriegerdenkmalfonds veranſtaltet der Griesheimer Geſangverein
„Rheingold” am kommenden Samstag abend hier einen
Unterhaltungs=
abend.
* Ober=Ramſtadt, 25. Febr. Die Kapitalnot der letzten Monate hat
bekanntlich auch das Bauweſen ſehr hart betroffen, ja faſt lahmgelegt.
So ſtehen hier eine ganze Anzahl Häuſer im Rohbau, die nur
fertig=
geſtellt werden können, wenn die Bauenden das notwendige Kapital
er=
halten. Dem Vernehmen nach ſoll die Gemeinde beabſichtigen, Geld zu
beſchaffen und die Fertigftellung der Rohbauten zu finanzieren.
Inwie=
weit Landesmittel für 1926 bereitgeſtellt und welche finanziellen
Erleich=
terungen die Gemeinde für die kommende Bauperiode evtl. ſchaffen kann,
ſteht noch dahin.
8 Groß=Zimmern, 25. Febr. Waſſerverſorgung. Hier
be=
abſichtigt man, ſich an das Waſſerwerk Roßdorf anzuſchließen. Auch die
Gemeinde Gundernhauſen ſoll ſich zum Anſchluß bereit erklärt haben.
Die Vorarbeiten ſollen einem beſonderen Ausſchuß überlaſſen werden. —
Der Ankauf eines Platzes für eine Schwimm= und Badeanſtalt iſt vom
Kreisamt genehmigt worden.
* Groß=Umſtadt, 25. Febr. Maturitätsprüfung. Am
letz=
ten Dienstag und Mittwoch fanden die Reifeprüfungen an der hieſigen
Oberreal= und Höheren Landwirtſchaftsſchule unter dem Vorſitz des
Herrn Staatsrat Block ſtatt. Der Maturitätsprüfung unterzogen ſich
17 Schüler, davon konnten 9 von der mündlichen Prüfung befreit
wer=
den. Die Zahl der zu prüfenden Landwirtſchaftsſchüler betrug 11.
Hier=
von wurden zwei von der mündlichen Prüfung dispenſiert. Allen
Schü=
lern, welche ſich der Prüfung unterzogen hatten, konnte das Zeugnis
der Reife erteilt werden.
* Groß=Umſtadt, 25. Febr. Der hieſige
Volksbildungs=
verein beſchloß ſein Progvamm für den Winter 1925/26 mit einem
fogenannten „Bunten Abend‟. Es war dem Vorſtand gelungen, einige
der beſten Kräſte des Landestheaters zu dieſem Zwecke zu gewinnen.
Die muſikaliſche Leitung lag in den kunſtbewährten Händen des Herrn
Paul Ottenheimer. Herr Hans Baumeiſter verſtand es, durch ſeine
humorgewürzten, wenn auch manchmal etwas derben Vorträge die
Lach=
muskeln der Anweſenden in ſteter Bewegung zu halten. Käthe Gothe
zeigte in dem „Boshaften Papagei”, ſowie in der „Haiti=Ballade”, und
dem „Nüchternen Mädchen” die vollendete Schauſpielerin. Der weiche,
einſchmeichelnde Tenor des Herrn Sattler, gewann im Nu die Herzen
Aller. Erſtaunliches leiſtete Fräulein M. von Kreibig in ihren mit
Grazie und bewunderungswürdiger Gewandtheit ausgeführten Tänzen.
— Der Volksbildungsverein hat uns im Laufe des Winters auf dem
Ge=
biete der Kunſt Hervorragendes geboten. Möge das immer ſo bleiben!
* König i. O., 25. Febr. Von der Feuerwehr. Das Amt des
Spritzenmeiſters ſoll nach einem Gemeinderatsbeſchluß einem Fachmann
übertragen werden. Auch ſoll eine neue Feuerſpritze baldmöglichſt zur
Anſchaffung gelangen. Ferner beſchloß der Gemeinderat die
Neuanſchaf=
fung von Waſſerſchläuchen, Kuppelungen und Standrohren für die
Feuerwehr.
m. Beerfelden, 25. Febr. Auch hier wird der Gottesdienſt des
kom=
menden Sonntags dem Gedächtnis der im Weltkrieg Gefallenen geweiht
ſein; ſo nimmt auch unſere Gemeinde teil an dem allgemeinen
Volks=
trauertag. Der Kirchengeſangverein wird bei der Feier mitwirken.
n. Vom ſüdlichen Odenwald, 25. Febr. In den meiſten Orten
hie=
ſiger Gegend gibt es zurzeit Viele, die an Grippe erkrankt ſind, oft
liegen faſt ſämtliche Familienangehörigen, doch verläuft die Krankheit
durchweg gutartig.
— Hirſchhorn, 25. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
24. Februar 2,05 Meter, am 25. Februar 1,81 Meter.
— Hirſchhorn, 25. Febr. Durch die Kanaliſierungsarbeiten in
Hirſch=
horn iſt die Neckar=Steinacher Straße geſperrt. Der Verkehr geht durch
die Bahnhofſtraße.
* Heppenheim (Bergſtr.), B. Febr. Die Waſſerverſorgung
der Stadt Heppenheim liegt ſeit Jahren ſchon recht im Argen. Die vor
einigen Jahren im Erbacher Tale, an der Geiswieſe, vorgenommenen
Quellenſchürfungen haben dem im Sommer ſtändigen Waſſermangel nur
vorübergehend abgeholfen. Auch das auf dem Grundſtück des
Elektrizitäts=
werkes ſtehende Waſſerpumpwerk hat den übermäßigen Waſſerverbrauch
nicht decken können. Die Stadtverwaltung hat daher mit der
Nachbar=
gemeinde Erbach, die über reichliches Gebirgsquellwaſſer verfügt, deſſen
Einleitung in das ſtädtiſche Waſſerwerk ohne größere Koſten
bewerk=
ſtelligt werden kann, einen beſonderen Vertrag abgeſchloſſen. Die
er=
weiterte Waſſerverſorgung erfordert einen Koſtenaufwand von 50 000
Mark, die von der Stadtverordnetenſitzung genehmigt worden ſind.
Gleichzeitig wurde beſchloſſen, zur Steuerung des vielfach übermäßigen
Waſſerverbrauches nach und nach allgemein Waſſermeſſer einzuführen.
Bei weiterem Bedarf ſoll ſpäterhin auch das Quellwaſſer des
Graudel=
bach und das von Gertsklingen im Kirſchhäuſertal in die Waſſerleitung
einbezogen werden.
* Biblis, 25. Febr. Vier hieſige Metzger und Wirte waren
ange=
klagt, ihre Wurſt zu teuer abgeſetzt zu haben. Sie wieſen jedoch durch
Zeugen nach, nur reines Schweinefleiſch verwandt zu haben, und wurde
der Preis für nicht übermäßig befunden. Demgemäß wurden die
Ange=
klagten freigeſprochen und die Koſten fallen der Staatskaſſe anheim.
Grundſtücksverkäufe und Geldentwertung.
Die Frage, ob der Inflationsverkäufer ſeinen Grundſtücks= oder
Hausverkauf unter Hinweis darauf anfechten kann, daß er zur Zeit des
Währungsverfalls nur eine ganz geringe Goldmarkſumme als Gegenwert
für das von ihm verkaufte Immobiliarobjekt erhalten hatte, wird von
der derzeitigen Rechtſprechung verneint. Eine grundſätzliche, im Band 111
der Entſcheidungen in Zivilſachen abgedruckten Entſcheidung des
Reichs=
gerichts hat einen Irrtum über die Kaufkraft der Mark im Zeitpunkte
des Verkaufs für bedeutungslos erklärt, weil es ſich dabei nicht um
einen tatſächlichen Irrtum, ſondern um einen Irrtum im Motiv
auf Seite des betreffenden Verkäufers handle, welcher niemals
vertrags=
auflöſend wirken könne. Oft enthalten aber jene Veräußerungsverträge
die Klauſel, daß die Hypothekenlaſt dem Verkäufer verbleibe, daß alſo
dem Verkäufer die Tilgung der hypothekariſch geſicherten perſönlichen
Forderungen obliege. Damit ergeben ſich durch die inzwiſchen ins Leben
getretene Aufwertungsgeſetzgebung geradezu unmögliche Verhälrniſſe.
Angenommen, der Verkäufer habe ein Grundſtück oder Haus im heutigen
Werte von 100 000 Rm. in der Inflationszeit um einen
Papiermark=
betrag verkauft, welcher damals nur einem Werte von 500 Gm. entſprach.
Solche und noch viel kraſſere Fälle haben ſich in der Inflationszeit
tag=
täglich ereignet. Wir vvollen nun weiter die Möglichkeit annehmen, daß
auf dem verkauften Objekt 50 000 Mk. Vorkriegshypotheken laſteten,
welche dem Verkäufer als perſönliche Schuld zur Tilgung geblieben ſind.
Zu 25 Prozent aufgewertet belaufen ſich dieſe Hypotheken heute auf
12500 Rm. Der Verkäufer, welcher ſein Grundſtück oder Haus ohnehin
nahezu umſonſt hergegeben hat, müßte nun nach dem Inflationsvertrag
auch noch dieſe 12500 Rm. bezahlen, hätte alſo ſeinen Grundbeſitz und
bei Berückſichtigung des erhaltenen Kaufpreiſes noch 12000 Rm.
ver=
loren. Dieſe völlig widerſinnige Sachlage beſteht gegenwärtig leider in
zahlreichen Fällen.
Ziemlich übereinſtimmend wurde bisher in der juriſtiſchen Literatur
die Anſchauung vertreten, daß unter ſolchen Umſtänden dem Verkäufer
die Tragung der Hypothekenlaſt nicht zugemutet werden könne.
Neuer=
dings hat ſich auch die Rechtſprechung mit dieſem Problem befaſſen
müſſen. Das Oberlandesgericht Köln ſchneidet in einer
Ent=
ſcheidung dieſe Frage zu Gunſten des Verkäufers an, enthält ſich aber
einer endgültigen Stellungnahme. (Vgl. V. L. G. Köln, Urteil vom
8., Oktober 1925, 5 b, 209/25). Dagegen hat das Oberlandesgericht
Stettin dieſe Frage bereits entſchieden, und zwar dahin, daß dem
In=
flationsverkäufer die Tragung der verbliebenen Hypothekenlaſt nicht
auf=
erlegt werden dürfe. Die Klage des Inflationskaufers auf Befreiung
von der Hypothekenlaſt wurde als ungerechtfertigt erklärt. (Vgl. V. L. G.
Stettin, Urteil vom 20. Oktober 1925.)
Wenn auch das Reichsgericht ſich bisher noch nicht zu dieſer
Frage geäußert hat, ſo wird man doch annehmen dürfen, daß es ſich
dieſer gerechten Auffaſſung anſchließen wird. Damit wäre einer der
ſchlimmſten Uebelſtände beſeitigt und der Stellung des
Inflations=
verkäufers wenigſtens bis zu einem gewiſſen Grade Rechnung getragen. D.
2900a
gkl. Gernsheim, 25. Febr. Main=Rheingau Deutſche
Durnerſchaft, 2. Bezirk. Eine Uebungsſtunde im Männerturnen
findet am Sonntag, den 14. März, vormittags von 9 Uhr ab, in
Gerns=
heim ſtatt. Sämtliche Geräte= und Freiübungen" für die kommenden
Wettkämpfe gelangen zur Durchführung, ſo daß die Uebungsfolge den
Vor= und Nachmittag benötigt.
— Wixhaufen, 25. Febr. Die Bürgermeiſterei ſchreibt uns: Im
„Darmſtädter Tagblatt” vom 22. Februar d. J. wird eine Belohnung
ausgeſetzt für Ausfindigmachen gegen Grabſteinſchänder. Es dürfte
jeden=
falls unmöglich ſein, den Beweis zu erbringen, daß eine tatſächliche
Be=
ſchädigung der erwähnten Grabdenkmäler ſtattgefunden hat. Vielmehr
hat es den Anſchein, daß die erwähnte Beſchädigung gar keine
Beſchä=
digung iſt, ſondern auf unſachgemäße Ausführung zurückzuführen iſt.
Es iſt undenkbar, daß in Wixhauſen, oder nächſter Umgebung irgend
Jemand Anlaß oder Intereſſe daran hat, Derartiges vorzunehmen. Es
iſt doch ein ſtarkes Stück, die Einwohnerſchaft von Wixhauſen mit einer
derartigen Tat, wie es hier geſchieht, zu belaſten. Es wäre für den
Ein=
ſender des Artikels vernünftiger geweſen, erſt eine gerichtliche
Unter=
ſuchung an Ort und Stelle vornehmen zu laſſen, wozu ihm auch der
Friedhofsauffeher geraten hat, als gleich mit einer derartigen
Behaup=
tung in die Oeffentlichkeit zu treten und eine Belohnung auszuſetzen für
etwas, das gar nicht exiſtiert. Denn damit kann man ſein
Geſchäfts=
renommee nicht erhöhen. Weitere Schritte bleiben vorbehalten.
Kl. Büttelborn, 25. Febr. Die ordentliche Generalverſammlung der
hieſigen Spar= und Darlehnskaſſe, e. G. m. b. H., fand auf
dem Nathauſe ſtatt. Der Vorſitzende des Aufſichtsrats, Herr Wilhelm
Thon, eröffnete und leitete die Verſammlung. Hierauf erſtattete der
Rechner, Herr Landwirt Martin Raiß 4., Bericht über die Entwicklung
der Kaſſe im verfloſſenen Geſchäftsjahr. Nach Neufeſtſetzung der
Ge=
ſchäftsanteile in Goldmark im Jahre 1924 haben viele Mitglieder der
Kaſſe den Rücken gekehrt, doch im Laufe des vergangenen Jahres waren
wieder 25 Neuanmeldungen von Mitgliedern zu verzeichnen. Die
Jah=
resrechnung hat einen Umſatz von 502 000 Mark aufzuweiſen und ſchließt
mit einem Reingewinn von 783 Mark. Beſonders wurde die allſeitige
Beteiligung an dem Sparkartenſyſtem lobend erwähnt, wodurch allein
der Kaſſe 14 172 Mark Spargelder zugeführt wurden. Ebenſo
beach=
tenswert iſt auch der Betrag von nahezu 3000 Mark, der aus
Schul=
ſparmarken zu je 20 Pfg. binnen neun Monaten geſammelt wurde. Der
Direktor der Kaſſe, Herr Lehrer Wilhelm Wendel, gab des weiteren
über einzelne Anfragen aus der Verſammlung Aufklärung,
insbeſon=
dere über den Aufwertungsfonds, der rund 37000 Mark beträgt und ſich
mit dem noch hinzukommenden Betrag für Reichsanleihen auf etwa
40 000 Mark erhöhen dürfte. Dieſe Summe ſoll 1932 reſtlos für die
früheren Sparer zur Aufwertung verwendet werden. — Geſchäftsbericht,
Jahresrechnung und Bilanz wurden einſtimmig genehmigt und dem
Vorſtand Entlaſtung erteilt. Aus dem Reingewinn werden den
Mit=
gliedern auf die einbezahlten Geſchäftsanteile 14 Prozent. Dividende
gewährt. Der Schülerbibliothek wurden in Anerkennung für die
Mit=
arbeit der Schule zur Belebung des Sparſinnes ein Betrag von 20 Mk.
überwieſen. Auch Reſerdsfonds und Betriebsrücklage konnten eine
Kräf=
tigung erfahren. Bei den Wahlen wurden die aus dem Vorſtand
aus=
ſcheidenden Mitglieder: Landwirt Adam Sckeuermann 3. und
Land=
wirt Wilhelm Petry 5, und im Aufſichtsrat Schloſſermeiſter und
Fahr=
radhändler Ludwia Klink, Landwirt Georg Kreim 7. und Landwirt
Adam Bierach einſtimmig wiederge vählt. Der einmütige Geiſt der
Ver=
ſammlung gibt der Kaſſe Hoffnung zu einer weiteren fortſchrittlichen
Entwicklung.
Parlamentariſches.
Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags.
Die Denkſchrift der heſſiſchen Regierung: „Verzeichnis über die an
Beamte uſw. für Nebenamter und Nebenbeſchäftigungen bezahlt wer
denden Vergütungen” wurde vom Finanzausſchuß beraten. Die
Denr=
ſchrift enthält 166 Poſitionen; ſie wurden zum größten Teil genehmigt.
Es handelt ſich vielfach um die Frage, ob die Beſchäftigung mit dem
Amt verbunden iſt oder ob ſie ſonſt verſehen wird. Danach war zu
be=
urteilen, ob die Arbeit unentgeltlich zu leiſten iſt oder nicht. Poſition 15
die für Oberärzte der Heil= und Pflegeanſtalten, und Poſition 16, die
für Aſſiſtenzärzte Vergütungen für Ausbildung von Pflegeperſonal im
Krankendienſt vorſehen, wurden geſtrichen. Nach Poſ. 116 konnen Beamte
bei der Weinbaudomänenverwaltung, die bei der Flaſchenabfüllung
tätig ſind, für die beſonderen Leiſtungen Vergütungen bis höchſtens
300 Mark erhalten. Die Regierung erklärte, daß es ſich hier nicht um
Dienſt, ſondern um eine Privatbeſchäftigung handele. Ein Antrag au/
Streichung, der von dem Abgeordneten Blank geſtellt war, wurde
mit 7 gegen 2 Stimmen, bei 2 Stimmenthaltungen, angenommen. Ein
Antrag Bornemann zu Poſition 130, zwei Profeſſoren der
Tech=
niſchen Hochſchule, die zur Begutachtung wärmetechniſcher Fragen
her=
angezogen werden, die Vergütungen hierfür zu ſtreichen, wurde
ange=
nommen. Ein Antrag Delp, daß die Vergütung an die
Vorſitzew=
den der Prüfungskommiſſionen, ſoweit ſie nicht Prüfungskommiſſare
ſind, in Wegfall kommen, wurde gegen 3 Stimmen abgelehnt. Ein
An=
trag Dr. Werner, noch in den Plenarverhandlungen die Summe
aller 1925 für Nebenämter und Nebenbeſchäftigungen bezahlten
Vergü=
tungen anzugeben, wurde einſtimmig angenommen. Weiter wurde ein
Antrag Dr. Werner angenommen, bei einer Neuregelung der
Beſol=
dungsordnung die Frage der Vergütungen für Nebenämter und
Neben=
beſchäftigungen erneut zu prüfen und dem Landtag Vorſchläge zu
machen. Der Ausſchuß vertritt dabei die Anſicht, daß für Nebenämter
nur in beſonders gelagerten und begründeten Fällen Vergütungen
ge=
währt werden können.
Oberheſſen.
* Butzbach, B3. Febr. Anläßlich des 50jährigen Beſtehens des
Faſel=
marktes veranſtaltet der Landwirtſchaftskammerausſchuß für die Provinz
Oberheſſen zuſammen mit dem Marktausſchuß Butzbach eine
Zuchtvieh=
prämiierung, verbunden mit einer Bullen= und Eberverſteigerung in
Butzbach. Mit Rückſicht auf die in der Nähe herrſchende Maul= und
Klauenſeuche findet der Markt vorausſichtlich am 15. April ſtatt, und nicht
— wie ſeither geplant — am 18. März. Zur Preisbewertung ſtehen
ſei=
tens der Landwirtſchaftskammer — etwa 150 Mk. — und der Stadt
Butzbach reichliche Mittel zur Verfügung. Nur weibliche Herdbuchtiere
der anerkannten Rinderraſſen — Vogelsberger und Simmentaler — wer=
den zugelaſſen.
* Aus der Wetterau, 94. Febr. Die Freunde der Dorf=
kirche veranſtalteten geſtern in Altenſtadt a. d. Nidder eine
Tagung der Dorſkirchenvorſteher für das ſüdliche
Ober=
heſſen. Superintendent Oberkirchenrat Wagner=Gießen hielt die
Feſt=
predigt, der Feſtgottesdienſt wurde verſchönt durch Geſangsvorträge
unter Leitung des Lehrers Storck=Altenſtadt. Schriftſteller Naumann
aus Nanzhauſen ſprach über den Segen des Sonntags für unſer
Volks=
leben. Den Hauptpunkt der Tagung bildete ein volkstümlicher,
feſſeln=
der Vortrag des Pfarrers Dr. Heymann aus Rodheim über „Der
Sonntag im Volksleben‟. Er ſchildert den Sonntag als eine Kraftquelle
für die Bewohner an Leib und Seele, durch mancherlei Mißſtände, wie
Vergnügungen, Wahlen, Sportfeſte u. dgl. m. ſei die Heiligkeit des
Sonntags gefährdet, der Sonntag müſſe dem deutſchen Volke gerettet
werden. Eine rege Ausſprache ſchloß ſich an, daran beteiligten ſich
be=
ſonders Dekan Seriba=Eichelsdorf und Dekan Heußel. Danach nahm
die 8. oberheſſiſche Dorfkirchenvorſteher=Tagung einmütig eine
Ent=
ſchließung an, welche fordert, das Heiligtum des Sonntags von ſeiner
Beſchmutzung zu reinigen, die Regierenden bittet, rauſchende Feſte und
Vergnügungen zu vermeiden, Wahlen auf Wochentage zu legen und ſich
an alle Dienſtherren, Fabrikbeſitzer, Lehrherrn, Arbeitgeber wendet,
ihren Abeitnehmern uſw. die Heilighaltung des Sonntags zu
ermög=
lichen. Dekan Seriba aus Eichelsdorf ſchloß die Tagung mit herzlichen
Dankesworten an die Gemeinde Altenſtadt.
* Gießen, 23. Febr. Dem Vogelparadies bei Ruttershauſen und
Odenhauſen am ſogenannten Heckenberg droht der Untergang, denn die
Oberförſterei Krofdorf hat zum Leidweſen der Vogel= und Naturfreunde
die Abholzung des Heckenberges beſchloſſen. Im Intereſſe des Vogel=
und Naturſchutzes ſollte man hiergegen energiſch Stellung nehmen,
zu=
mal beim Abholzen kaum ein Nutzen erzielt werden dürfte.
* Gießen, 23. Febr. Am Landwirtſchaftlichen Inſtitut iſt die
Ein=
richtung einer Ausbildungsſtelle für Landwirtſchaftslehrer und einzelne
praktiſche Landwirte in der Führung von Pflugmotoren geplant. Man
will dadurch die Anſtellung von Monteuren erſparen, weil dies den
Land=
wirten zu hohe Koſten verurſachen würde. Die Verhandlungen u. a. mit
der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden ſind noch in der Schwebe.
* Gießen, 24. Febr. Der Erweiterungsbau der
Uni=
verſitätsklinik für Haut= und
Geſchlechtskrank=
heiten. Im Rohbau vollendet ſteht der Erweiterungsbau
da und ſchließt ſich mit ſeinen Formen ſo geſchickt an den Hauptbau
an, daß der alte und der neue Bau ein geſchloſſenes Ganze bilden.
Im Jahre 1914 wurde der erſte Bau der Hautklinik in Betrieb
ge=
nommen, war urſprünglich als Lehrinſtitut für die ſtudierenden
Medi=
ziner gedacht und enthielt 36 Betten. Da infolge des Krieges die
Haut= und Geſchlechtskrankheiten zunahmen, ſo wurde aus dem
Lehr=
inſtitut ein Krankenhaus. Die erſte Erweiterung erfolgte 1923/24.
Trotzdem liegen ſtets ſo viele Neuanmeldungen vor, daß nur ein
ge=
ringer Teil der Anträge Berückſichtigung finden kann. Deshalb mußte
notgedrungen ein ſüdlicher Flügel angebaut werden, der dieſelben
Aus=
maße wie der vorhandene Bau beſitzt. Bei dem Plan ging man von
dem Gedanken aus, die Trennung der Geſchlechter vollſtändig durch
zuführen. Die Iſolierung iſt im Intereſſe aller Patienten notwendig.
Ferner wurden große Räume für Lichtbehandlung und
Waſſerbehand=
lung eingerichtet. Die Mitte des Gebäudes ſoll als Poliklinik dienen,
rechts davon werden die Laboratorien, die große Belichtungshalle,
Raum für Röntgenbeſtrahlung Aufnahme finden. Das erſte
Oberge=
ſchoß wird enthalten, die Näume für hautkranke Männer, rechts davon
Operationszimmer und Krankenzimmer für geſchlechtskranke Männer.
Die Abteilungen für haut= und für geſchlechtskranke Frauen, ſowie die
Kinderſtation finden im zweiten Obergeſchoß Aufnahme. Als
voll=
ſtändige Neueinrichtung ſind im erſten Obergeſchoß Veranden für
Liege=
kuren, Licht= und Luftbäder angebaut. Die als Notbehelf dienenden
Baracken werden nach Inbetriebnahme der Klinik vollſtändig
ver=
ſchwinden. Die Verſuchstiere, Schafe, Kaninchen, Meerſchweinchen uſw.
finden in einem Stalle Unterkunft. Die geſamte Hautklinik wird
nun=
mehr nach der Fertigſtellung des Erweiterungsbaues mit 160—170
Betten verſehen werden. Der Anbau iſt entſprechend dem ſchon
vor=
handenen Bau mit Gailſchen braunen Mafolikaverblendern bekleider.
Die Arbeiten an dem inneren Ausbau werden möglicherweiſe im April
in Angriff genommen werden.
* Klein=Linden, 24. Febr. Eine langlebige Familie. Auf
das erſtaunliche Alter von 430 Jahren blicken die ſechs Geſchwiſter der
Familie Jung zurück, die ſich noch ſämtlich einer guten Geſundheit
er=
freuen. Da einer der Vorfahren am Feldzug gegen Rußland 1812
un=
ter Napoleon teilnahm, ſo heißt heute noch das Stammhaus „Ruſſehaus”=
* Grünberg, B. Febr. Dem Vernehmen nach ſoll das Hofguk
Warthof bei Grünberg, das von der Landwirtſchaftskammer für Eine
richtung von Junaviehweiden gerachtet iſt, in dieſem Jahre das erſtemat
mit Jungvieh beſchickt werden, und zwar — güinſtige Witterung voraus”
geſetzt — mit 30—35 Weidetieren. Im Laufe dieſes Jahres werden
wel=
tere 70—8 Morgen zur Weide friſch eingeſät werden, wodurch die Flache
ums Doppelte vergrößert werden wird. Ungefähr in zwei Jahren wird
der Warthof als Jungviehweide für Rinder und Fohlen vollſtändig ſrhe
gegeben.
die fütrende deutſetze
Ciaareite
Balsorf-Askorig. Cigaretfenfabrik.
Akbiengeſell ſctaft.
Rummer 57
ich eine
Eberverſt
rrſchende
April ſtatt, und
Sbewertung ſtehen
eunde der 2u
a. d. Nidder
r das ſüdliche
ßen hielt i
Freitag, den 26. Februar 1926
Seife 9
Die Trennung Schleſiens.
Von
D. Dr. Schian.
Der Friede von Verſailles wirkt ſich immer weiter aus.
Auch das Geſchick Schleſiens iſt noch nicht voll erfüllt; eine der
mittelbaren Folgen des Zwangsvertrages von Verſailles
vollen=
det ſich erſt jetzt.
In Verſailles war — auch das erſt nach dem deutſchen
Ein=
ſpruch gegen die alsbaldige Lostrennung — die Abſtimmung in
Oberſchleſien beſchloſſen worden. Sie ſollte entſcheiden, ob die
Bevölkerung bei Deutſchland bleiben oder zu Polen gehen wolle.
Da in größeren Teilen Oberſchleſiens ein erheblicher Teil der
Bevölkerung eine polniſche Sprache ſpricht (nicht das Polniſch,
das in Polen geſprochen wird, aber immerhin eine polniſche
Sprache), da außerdem eine ganz ſtarke agitatoriſche Einwirkung
einſetzte und ein von den Beſatzungsmächten nicht nur
gedul=
deter, ſondern geradezu geförderter Terror einwirkte, bekamen
manche Kreiſe Sorge vor dem Ergebnis der Abſtimmung.
Dä=
mals wurde die Anſicht verbreitet, daß die Abſtimmung für
Deutſchland nur dann ſicher günſtig ausgehen würde, wenn
Oberſchleſien für den Fall ſeines Verbleibens bei Deutſchland
die Zuſage größerer Selbſtändigkeit gemacht würde. Die am
weiteſten gingen, begehrten ſtaatliche Selbſtändigkeit, alſo
Bildung eines neuen Staates Oberſchleſien im Verbande des
Reiches, unter Löſung von Preußen. So weit kam man ihnen
— glücklicherweiſe! — nicht entgegen, aber verſprochen wurde
provinzielle Selbſtändigkeit innerhalb des preußiſchen
Staates (1919).
Die Abſtimmung fiel günſtig aus; trotzdem erfolgte
bekannt=
lich die Abtrennung eines ſehr weſentlichen Teiles von
Ober=
chleſien, der an Polen gegeben wurde. Es konnte ernſtlich die
Frage aufgeworfen werden, ob denn nun die Vorausſetzungen
ür die Zuſage der provinziellen Selbſtändigkeit gegeben ſeien.
Bedacht hatte natürlich niemand an eine Teilung; bei der
gün=
tigen Abſtimmung hatte jeder nur an die Erhaltung des ganzen
Oberſchleſiens gedacht. Aber die Erfüllung der Zuſage wurde
rotzdem gefordert und ſehr loyal gewährt. Seit Jahren ſchon
jaben wir nun zwei Provinzen in Schleſien, die die
Namen Niederſchleſien und Oberſchleſien führen. Nebenbei
ge=
agt: der Name Niederſchleſien iſt nicht glücklich, weil dieſe
Pro=
uinz die beiden Regierungsbezirke Liegnitz (der früher für ſich
illein als Niederſchleſien bezeichnet zu werden pflegte) und
Breslau (der immer Mittelſchleſien hieß) umfaßt.
Indeſſen noch war beiden Provinzen eine ziemlich erhebliche
Zemeinſamkeit eigen. Eine ganze Reihe von Arbeiten und Ein=
richtungen gehörten beiden neuen Provinzen. Und das ſchien
vielen gut. Warum alles auseinanderreißen, was
zuſammen=
gehört? Warum überall zwei Anſtalten an die Stelle einer
ein=
zigen ſetzen, die die Geſamtaufgaben gut bewältigt? Warum
uberall neue Behörden, neue Selbſtverwaltungskörperſchaften,
neue Einrichtungen ſchaffen, die alle viel Geld koſten? Zumal
in dem weitaus größeren Niederſchleſien wollte man wenigſtens
die völlige Zerreißung gern verhindert ſehen. Aber
Ober=
ſchleſien drängte. Und ſo ging die Auseinanderſetzung der
bei=
den Provinzen weiter. Jetzt iſt es ſo weit, daß der Abſchluß
der Trennung kommen ſoll. Dem preußiſchen Landtag iſt in
dieſen Tagen ein Geſetzentwurf zugegangen, nach dem
grundſätzlich alle Provinzialaufgaben getrennt werden und den
einzelnen neuen Provinzen zugewieſen werden ſollen. Nur mit
Bezug auf das in Breslau befindliche Provinzialmuſeum foll
eine Auseinanderſetzung nicht ſtattfinden. Für die
Oderſtrom=
bauverwaltung iſt ein gewiſſes Maß von Einheitlichkeit gewahrt;
immerhin ſoll auch der Oberpräſident der neuen Provinz
Ober=
ſchleſien in Zukunft mitzuſprechen haben; nur liegt die
Ober=
leitung auch ferner in einer Hand, nämlich in der des
Ober=
präſidenten von Niederſchleſien. Ob die neue Provinz
Ober=
ſchleſien eigene Provinzialverſicherungsanſtalten erhalten werde,
das ſoll binnen einer Friſt von einem Jahre entſchieden werden.
Es iſt wohl kein Zweifel daran, daß der Entwurf,
min=
deſtens in ſeinen Hauptbeſtimmungen, Geſetz werden wird.
Viel=
leicht werden die ſchweren Bedenken, die in der Begründung
gegenüber der Trennung der Provinzialverſicherungsanſtalten
geltend gemacht werden, durchdringen; zu wünſchen wäre es. In
der Hauptſache werden die Wirkungen eintreten, die man
voraus=
ſehen mußte. Faſt auf allen Gebieten wird eine Trennung
ein=
treten. Zwei Gebiete, die ganz und gar zuſammengehören,
wer=
den auseinandergeriſſen. In einer Zeit, in der Sparſamkeit
höchſtens Gebot iſt, werden zahlreiche neue Aemter geſchaffen,
neue Beamte eingeſetzt; die Verwaltung wird umſtändlicher,
ſchwieriger, koſtſpieliger. Das großenteils polniſch ſprechende
Oberſchleſien wird von dem ganz deutſchen Niederſchleſien
abge=
trennt; es wird dadurch in die Lage verſetzt, ſeine polniſche Art
viel einſeitiger herauszukehren, als früher. Auch konfeſſionell
iſt die Trennung bedeutſam. Die neue Provinz iſt überwiegend
katholiſch; in ihrer Leitung wird eine Partei, das Zentrum,
faſt allein ausſchlaggebend ſein.
Nur mit Sorgen kann man dieſe Entwicklung anſehen. Sie
wird politiſch wie wirtſchaftlich den Wiederaufſtieg Preußens und
Deutſchlands nicht fördern, ſondern hemmen. Das iſt das
ſchwere Geſchick Deutſchlands, daß ſeine Kräfte ſich gerade in der
Zeit, in der ihre Zuſammenfaſſung ganz dringend notwendig iſt,
zerſplittern.
Rieſenmotorſchiffe.
Vor einigen Tagen verſammelte ſich eine kleine Zahl von
ſorgfältig ausgewählten Gäſten in Southampton an Bord des
neuen, 22 500 Tonnen großen Motoren=Paſſagierdampfers „
Aſtu=
rias” der „Royal Mail Steam Packet Company”, um dieſes
Luxusſchiff zu beſichtigen, das am 26. Februar ſeine erſte
Aus=
fahrt nach Buenos=Aires antreten wird. Es lag zufällig in Sicht
von dreien der großen modernen Rieſendampfer, und wenn dieſe
doch noch rieſenhafter wie die „Aſturias” erſchienen, die
immer=
hin nur eine Länge von 630 Fuß hat, ſo iſt doch zu bedenken, daß
dieſes Schiff nur kurze Zeit eine Rekordgröße darſtellen wird,
denn ſchon liegt ein italieniſches von größeren Abmeſſungen auf
dem Stapel. Die „Royal Mail” hat die Motorenſchiffe als ihre
Zukunft erklärt, da ſie überzeugt iſt, daß der Betrieb bei
Berück=
ſichtigung aller Faktoren der am wenigſten koſtſpielige iſt. Man
ſpart eben an Raum für Heizmaterial und vor allen Dingen an
Arbeit. In ihren Maſchinen ſoll die „Aſturias” die größten
Fortſchritte erzielt haben. Die Maſchinenräume ſind für keinen
Beſucher zugänglich. Das Perſonal derſelben iſt ausſchließlich
britiſch und mit ganz beſonderer Sorgfalt ausgeſucht, nicht nur
bezüglich ſeiner dienſtlichen Leiſtungsfähigkeit, ſondern mit
Be=
zug auf ſeine Zuverläſſigkeit und Verſchwiegenheit. Auf Fragen
nach Einzelheiten wird niemand eine Antwort erhalten. Es
ſollen, dem „Daily Expreß” zufolge, die verſchiedentlichſten,
raffi=
nierteſten Verſuche gemacht worden ſein, um genaue Auskunft
zu erhalten. Es iſt aber kein Geheimnis, daß zwei Sätze
acht=
zylindriger Dieſelmotoren eingebaut ſind, daß man mit im
gan=
zen 19 Maſchiniſten und 25 Schmierleuten auskommen will,
mit=
hin mit noch nicht einem Drittel, die ſonſt für ein Schiff dieſer
Größe erforderlich ſein würden.
Fährt man auf die „Aſturias” zu, ſo könnte man von weitem
faſt glauben, ein Kriegsſchiff vor ſich zu haben. Das liegt daran,
daß die Deckaufbauten vorn einen verhältnismäßig großen Teil
frei laſſen, wie die neuen Kreuzer, und daß die breiten
Schorn=
ſteine in den Aufbauten faſt verſchwinden.
Die Paſſagiere vermiſſen nichts. Man verfolgte bei
dem ganzen Schiffsbau den Zweck, den Mitfahrenden ein
möglichſt großes Maß von Komfort, ja Luxus zu bieten. Das
Schiff hat 17 Geſellſchaftsräume, und für alle drei Klaſſen iſt
entſprechend geſorgt. Rechnet man doch auf eine 16tägige Fahrt
bis Buenos=Aires. Das Schiff ſoll kein Renner ſein. Es können
außer 200 Paſſagieren zweiter Klaſſe je 860 erſter und dritter
Klaſſe untergebracht werden. Die der erſten Klaſſe bezahlen für
gewöhnliche Kabinen 78, die der dritten Klaſſe, die ebenfalls
ſämtlich in Kabinen untergebracht ſind, nur 20 Pfund Sterling.
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Seite 10
Freitag, den 26. Februar 1926
Nummer 57
Die Diplomatiſchen Akten.
des Auswärtigen Amtes 1871—1944.
Autoriſierter erſimaliger Abdruck neuer Dokumente aus der neuen Abteilung der Großen Aktenpublikation
des Auswärtigen Amtest)
Mit Erlaubnis des Auswärtigen Amtes und der Deutſchen Verlagsgeſellſchaft für Politik und Geſchichte bringen wir
fort=
laufend aus der in Kürze erſcheinenden neuen Bänderreihe des großen deutſchen amtlichen Aktenwerkes eine Folge von zu
Kapi=
teln zuſammengeſtellten beſonders wichtigen Dokumenten zur deutſchen Außenpolitik der Jahre 1908 bis 1911 zum Vorabdruck.
Die Großmächte und die Türkei.
Das Ende des ruſſiſch=engliſchen Gegenſatzes in Vorderaſien.
Deutſchlands Rolle am Goldenen Horn.
DVG. Das raſche Tempo der modernen Verkehrsentwicklung
ſpiegelt ſich auch in dem Schriftwechſel der Diplomaten. An die
Stelle der langen und eingehenden Berichte früherer
Jahr=
hunderte iſt in der neueſten Zeit mehr und mehr der kurzatmige,
präziſe, ganz auf die jeweilige Situation geſtellte
Telegramm=
wechſel getreten, der auch auf den Stil der oft zur bloßen
Er=
gänzung gewordenen Berichte abfärbt. In dem mannigfach
ver=
flochtenen Getriebe moderner Tagespolitik findet der Diplomat
nur ſelten Muße und Sammlung zu einer eingehenden,
Ver=
gangenes und Gegenwärtiges verknüpfenden und auf ihren
hiſtoriſchen Wert prüfenden Geſamtdarſtellung eines beſtimten
Komplexes. Finden wir in den Dokumenten der Bismarckszeit
ſolche zuſammenfaſſend=wertenden Betrachtungen noch
verhältnis=
mäßig ſelten, ſo ſind ſie in den letzten Vorkriegsjahren faſt ganz
zur Ausnahme geworden.
Vielleicht der einzige deutſche Botſchafter, dem eime
langjäh=
rige Erfahrung und eine echte ſchriftſtelleriſche Begabung immer
wieder an den Schreibtiſch trieb, war Baron Marſchall in
Kon=
ſtantinopel. Wir verdanken ihm eine große Reihe ausführlicher
Darlegungen der verſchiedenen Problemkreiſe, mit denen ihn
ſein reichskolitiſches Leben in Berührung brachte. Trotz
häufi=
ger ſehr großer Breite feſſeln ſie alle durch lebendige
Anſchaulich=
keit und echtes politiſches Talent.
Der folgende eingehende Bericht über die Stellung der
Großmächte zum türkiſchen Problem aus dem Mai 1910, den wir
dem in Kürze erſcheinenden XXVII. Bande der großen
Akten=
publikation des Auswärtigen Amtes auszugsweiſe entnehmen,
bedarf keines ausführlichen Kommentars. Die Intrigen
Ruß=
lands, das die durch die Annexion von Bosnien in
Konſtanti=
nopel hervorgerufene Verftimmung gegen Oeſterreich
auszu=
nutzen ſuchte, gaben Baron Marſchall Veranlaſſung, die Haltung
der Mächte in Stambul zu unterſuchen, wie ſie beſtimmt war
einerſeits durch die ſeit Salisburys Abgang endgültig
türken=
feindliche Politik Englands und die auf derſelben baſierenden
engliſch=ruſſiſchen Entente, andererſeits durch das zunehmende
Intereſſe Deutſchlands, das längſt aufgehört hatte, ein rein
wirtſchaftliches zu ſein. Auf dieſen Grundtatſachen fußend, gibt
Marſchall ein Bild der orientaliſchen Frage vor ihrer (vorläufig)
endgültigen Entſcheidung durch die Balkankriege, den Weltkrieg
und den folgenden griechiſch=türkiſchen Krieg, wie es in dieſer
Präziſion und Klarheit wohl kaum noch zu finden ſein dürfte.
Der Botſchafter in Konſtantinopel Freiherr von Marſchall
an den Reichskanzler von Bethmann Hollweg.
Ausfertigung.
Nr. 179.
Therapia, den 30. Mai 1910.
Vertraulich.
Das „türkiſche Mißtrauen gegen Oeſterreich=Ungarn”, über welches
geuerdings wieder viel geſprochen wird, ſtellt einen überaus
komplizier=
ten und darum ſchwer definierbaren Begriff dar. Was mit jenen
Wor=
ten bezeichnet wird, iſt ein Gemiſch von Wahrheit und von Tendenz, zum
kleinen Teil ein Produkt natürlicher Verhältniſſe und hiſtoriſcher
Vor=
gänge, in der Hauptſache aber das Endziel politiſcher Hoffnungen,
Wün=
ſche und Intrigen. Der Hauptintereſſent in letzterer Beziehung iſt
Ruß=
land, das ſich in der jüngſten Zeit für ſeine Orientpolitik einen
mächti=
gen Bundesgenoſſen zugelegt hat. Für die Pläne, die von dieſer Seite
geſchmiedet werden, ſcheint es unentbehrlich, daß die Türken in
Oeſter=
reich=Ungarn nicht einen Freund, ſondern einen Feind erblicken, der
un=
abläſſig danach trachtet, das Türkiſche Reich zu eigennützigen Zwecken zu
ſchädigen. Die Saat, die da ausgeſtreut wird, ſoll natürlich nicht nur
gegen Oeſterreich=Ungarn, ſondern gegen das ihm verbündete Deutſchland
aufgehen, deſſen Stellung im Orient der ruſſiſchen Politik längſt ein
Dorn im Auge iſt. Aus dieſem Grunde lohnt es ſich, jenes Thema einer
näheren Prüfung zu unterziehen, wobei zwiſchen der alten und der
neuen Türkei zu unterſcheiden ſein wird.
Bei dieſer Prüfung ſtößt man zunäclſt auf die banale Wahrheit,
daß für internationales Mißtrauen die Nachbarſchaft einen günſtigen
Nährboden bietet. Das gilt beſonders in dem Falle, wenn die
Macht=
verhältniſſe der Grenzſtaaten verſchieden ſind. Ein ſchwacher, an
terr=
toriale Amputationen gewöhnter Staat wie die Türkei wird ſtets zu
dem Argwohn geneigt ſein, daß der übermächtige Nachbar ſich mit
expan=
ſiven Gelüſten trage. Die Okkupation Bosniens und der Herzegowina,
ſowie die Sonderrechte, die ſich Oeſterreich=Ungarn im Sandſchak
gewäh=
ren ließ, haben nach dem Berliner Vertrag in türkiſchen Augen jenen
Argwohn beſtätigt. Viel intenſiver war damals der türkiſche Groll gegen
Oeſterreich=Ungarn, das mitten im Frieden über türkiſche Provinzen
verfügte, als gegen Nußland, das nach ſiegreichem Kriege den B=ſitzſtand
des Neiches geſchmälert hatte. Schon zur Zeit des alten Regimes hat
es nicht an Verſuchen gefehlt, die Türkei gegen Oeſterreich=Ungarn auch
wegen Albaniens mißtrauiſch zu machen. Dort beſitzt Oeſterreich=Ungarn
auf Grund alter Verträge das Protektorat über die katholiſche Kirche.
Ueber die Ausdehnung dieſes Rechtes haben öfters Differenzen
ſtatt=
gefunden. Tiefe Verſtimmung hat dann bei den Türhen die Haltung
des Wiener Kabinetts in der mazedoniſchen Reformfrage erweckt. Aus
allen dieſen Vorgängen und Stimmungen haben die Gegner
Oeſter=
reich=Ungarn ſchon damals jenes Requiſitorium aufgeſtellt, welches in
dem „Vormarſch nach Saloniki” und in dem „germaniſchen Drang nach
dem Orient” gipfelte. Erfolg haben alle dieſe Hetzereien nicht gehabt.
Sultan Abdul Hamid, der doch ein Meiſter des Mißtrauens war, mag
wohl da und dort durch eine beſonders kräftige Lüge beeindruckt
wor=
den ſein; aber mir iſt nichts bekannt, daß das Mißtrauen gegen
Oeſter=
reich=Ungarn das Leitmotiv bei irgend einer wichtigen politiſchen
Ent=
ſcheidung geworden ſei. Der ſicherſte Beweis für dieſe Geſinnung des
hohen Herrn liegt in der Tatſache, daß er wenige Monate vor der
Revo=
lution Oeſterreich=Ungarn die Eiſenbahn durch den Sandſchak konzediert
hat. Die große Erbitterung, welche dieſer Schritt in Petersburg
her=
vorrief, war begreiflich. Es lag darin ein Vertrauensbeweis für
Oeſter=
reich=Ungarn und unwiderlegliches Zeugnis dafür, daß alles, was
Ruß=
lend an Liebesmüh und rollendem Rubel verwendet hatte, um Mißtrauen
zu ſchaffen, vergeblich geweſen war.
Die neue Türkei befand ſich noch in den Flitterwochen, als zwei
ſchwere Schläge ſie trafen. Die Unabhängigkeitserklärung Bulgariens
mit der Cinverleibung Oſtrumeliens nud die Annexion Bosniens und
der Herzogewina durch Oeſterreich=Ungarn. Die beiſpielloſe Erbitterung,
die ſich damals gegen Oeſterreich=Ungarn erhob und den Groll gegen
Bulgarien weit hinter ſich ließ, war eine elementare Aufwallung des
zirkiſchen Volksempfindens. Schon zeitlich war irgend eine auswärtige
Mache ausgeſchloſſen. Als dann das Wiener Kabinett ſich zu einer
er=
heblichen Geldleiſtung und zu Konzeſſionen auf rechtlichen und
wirt=
ſchaftlichen Gebieten verſtand, haben ſich allmählich die Wogen geglättet,
zumal die kretiſche Frage eine erwünſchte Ablenkung darbot.
Natürlich war Rußland mit dieſer Entwicklung nicht gedient.
Nach=
dem Herr Iswolfki mit ſeinem Verſuch, England und Frankreich gegen
Oeſterreich=Ungarn zu mobiliſieren, kein Glück gehabt hatte, und ſein
Verſuch, Serbien gegen Oeſterreich=Ungarn auszuſpielen, an der
deut=
ſchen Bundestreue geſcheitert war, wurde die türkiſche Hauptſtadt zum
Schauplatz des Revanchefeldzuges für Buchlau erwählt . . .
Den Verſuchen, welche Rußland gegenwärtig unternimmt, um gegen
Oeſterreich=Ungarn und uns Mißtrauen zu ſäen, ſtelle ich keinen Erfolg
in Ausſicht. Wer einen auderen mißtrauiſch machen will, muß das
Ver=
trauen desjenigen beſitzen, auf welchen er einwirkt. An dieſer
Voraus=
ſetzung fehlt es in dieſem Falle. Der Gedanke, daß Rußland der
Erb=
feind iſt, von dem auch in Zukunft nur Uebles zu erwarten ſteht, iſt tief
eingewurzelt in der kürkiſchen Volksſeele. Daran hat auch die politiſche
Umwälzung nichts geändert. Von ruſſiſchem Zuckerbrot kann der
türki=
ſche Magen nur ein mäßiges Quantum vertragen. Bei allen ſtarken
Doſen wird er mißgeſtimmt und rebelliſch. Als mein
öſterreichiſch=
ungariſcher Kollege vor einigen Tagen dem Großweſir Hakki Paſcha
einen freundlichen Rat wegen Albanien gab, erwiderte dieſer, „es liege
ihm nichts ſo ſehr am Herzen als die Freundſchaft Oeſterreich=Ungarns.
Die Erhaltung dieſer Freundſchaft ſei für ihn der wichtigſte Faktor der
türkiſchen Balkanpolitik”. Ich kenne Hakki Paſcha lange genug, um zu
„Die Große Politikder Europäiſchen Kabinette
1871—1914.” Sammlung der Diplomatiſchen Akten des
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tigen Amtes. Im Auftrage des Auswärtigen Amtes herausgegeben von
Johannes Lepſius, Albrecht Mendelsſohn=Bartholdy, Friedrich Thimme.
5. Reihe. Erſte Abteilung: „Weltpolitiſche
Komplikatio=
nen Band 26—29 (6 Teile). Im Verlage der Deutſchen
Verlagsgeſell=
ſchaft für Politik und Geſchichte in Berlin W 8.
*
wiſſen, daß jene Worte keine Phraſe bedeuten, ſondern den Ausdruck
einer politiſchen Ueberzeugung. Ich gehe aber noch einen Schritt weiter
und behaupte: die Notwendigkeit, daß die Türkei Rückhalt an Oeſterreich=
Ungarn und am Dreibund ſuche, wird ſich bei der gegenwärtigen
Ent=
ſicklung der Dinge allmählich jedem ernſten Staatsmanne aufdrängen.
Im vergangenen Jahrhundert hat ſich das türkiſche Reich nicht durch
ſeine eigene Stärke, ſondern durch die widerſtreitenden Intereſſen der
enropäiſchen Großmächte erhalten. So zahlreich und mächtig waren die
konkurrienden Erben des „kranken Mannes”, daß keiner von ihnen es
wagen konnte, durch einen Gewaltakt die Eröffnung der Erbſchaft zu
beſchleunigen. Am wirkſamſten in jener Beziehung iſt der engliſch=
rufſi=
ſche Antagonismus geweſen. Er hat zum Krimkriege geführt und iſt
letzt=
mals nach dem Vertrag von St. Stefano wirkſam geworden. Die
Tat=
ſache, daß damals England entſchloſſen war, das Schwert zu ziehen, um
Nußland zu einer Milderung der den Türken auferlegten
Friedens=
bedingungen zu zwingen, und daß es der ganzen Staatslunſt des
Fütſten Bismarck bedurfte, dieſen weiteren Krieg zu hindern, gehör
der neueren Geſchichte an. Sie erſcheint uns trotzdem heute wie eine
Sage aus altersgrauer Zeit. So gewaltig haben in den letzten dreißig
Jahren ſich die Dinge verändert. Bald nach jenen hiſtoriſchen
Ereig=
niſſen iſt die engliſche Orientpolitik türkenfeindlich geworden.
. . . Als Beſitzer Aegyptens hat England im Gegenſatze zu ſeiner
früheren Politik ein Intereſſe daran, daß die Türkei ein politiſch und
militäriſch ohnmächtiges Staatsweſen ſei. Damit war der ruſſiſch=
eng=
liſche Gegenſatz zuſammengebrochen. Auf ſeinen Trümmern /erhebt ſich
nunmehr die ruſſiſch=engliſche Intereſſengemeinſchaft. Es wäre
ungerech=
ter Vorwurf, wenn man behaupten wollte, daß England in dieſer
Be=
ziehung ſeinen jungtürkiſchen Freunden gegenüber mit verdeckten Karten
ſpiele. Das iſt ganz und gar nicht der Fall. Was ſeit der Revolution
engliſcherſeits in dieſem Lande geplant und von dem Londoner Kabinett
direkt oder indirelt unterſtützt wurde, iſt nach Tendenz und
vorausſicht=
icher Wirkung für die Türkei weit deſtruktiver als irgendein Schlag, den
Nußland in den letzten zehn Jahren gegen dieſes Land geführt hat.
Man glaube nicht, daß die Türken dieſe Dinge nicht ſehen und nicht
ihre Schlußfolgerungen daraus ziehen. Sie reden noch immer von ihrer
Freundſchaft zu England, in Wirklichkeit haben ſie vor England eine
Angſt, wie ſie laum jemals vor Rußland beſtanden hat. Seit England
ſeine Karten hier enthüllt hat, gewinnt in türkiſchen Augen auch die
engliſthruſſiſche Vereinbarung in Perſien, die vor drei Jahren kaum
beachtet wurde, an Bedeutung. Denn es liegt ſehr nahe, daß, wenn in
Perſien das Geſchäft gut geht, es auf die Türkei übertragen wird
Meine Darlegungen bedürfen allerdings in einem Punkte der
Em=
ſchränkung. Die auswärtige Politik iſt in der Türkei nicht ausſchließlich
Produkt einer geiſtigen Operation. Es kommt noch ein anderes Moment
hinzu. Wie das Inſekt dem Licht zu, ſo wendet ſich der Orientale nach
der Macht. Wer die effektive Macht beſitzt, hat gewonnenes Spiel; wer
zurückweicht, hat die Partie verloren. Wie ſtark in dieſer Beziehung die
Türken beeinflußt werden, war im vorigen Jahre zu ſehen. Zu nicht
unerheblichem Teile iſt die türkiſche Erregung über die Annexion durch
unſere bekannte Demarche in Petersburg gemildert worden. Das war ein
Kraftbeweis unſeres Zweibundes, der imponierte und darum beruhigte.
Darum ſind unſere gegenwärtigen Verhandlungen wegen Perſien für
unſere Stellung in der Türkei von erheblicher Bedeutung. Gelänge es
dort der ruſſiſch=engliſchen Entente, unſeren wirtſchaftlichen
Unterneh=
mungen wider Völkerrecht und Vertragsrecht die Tür zu weiſen, ſo
würde dadurch bei den Türken nicht nur unſere Stellung notleiden,
ſondern das Anſehen Englands und Rußlands gewaltig wachſen. Wir
ſind in fyiherer Zeit mit politiſchen Abſtinenzerklärungen recht freigiebig
geweſen. Wir gedachten auf dieſe Weiſe unſere wirtſchaftlichen Intereſſen
zu wahren, ohne Gefahr zu laufen, in politiſche Händel zu geraten.
Das iſt an manchen Stellen ein Irrtum geweſen. Seitdem ich hier tätig
bin, habe ich den auf ein mißverſtandenes Bismarckſches Wort geſtützten
Satz, daß wir in der Türkei nur wirtſchaftliche und keine politiſchen
Intereſſen beſitzen, bekämpft. Dieſer Satz iſt eine Waffe unſerer Gegner
geworden, die uns bei den Türken verdächtigen, daß wir ihr Geld
ge=
winnen wollen, aber keinen Finger rühren werden, um ſie in Not und
Gefahr zu ſchützen. Nun ſcheinet jene Abſtinenz die weitere Folge zu
haben, daß andere Mächte ihre wirklichen oder ad hoe künſtlich
konſtru=
ierten politiſchen Intereſſen zum Vorwand nehmen, um deutſche
wirt=
ſchaftliche Unternehmungen zu bekämpfen.
Der Satz, daß wir in der Türkei keine politiſchen Intereſſen
be=
ſitzen, iſt ſür uns nicht nur ſchädlich, er iſt auch falſch. Vielleicht iſt er
zu einer früheren Zeit einmal richtig geweſen, heute iſt er es nicht
mehr. Man braucht ſich nur die Folgen vorzuſtellen, die eintreten
müß=
ten, wenn es England und Rußland gelänge, das türkiſche Reich,
ähn=
lich wie man dies in Perſien gemacht hat, durch eine Art langſamer
Viviſektion einer ſelbſtändigen Lebensfähigkeit zu berauben. Dann
würde in der eurobäiſchen Türkei vorausſichtlich das Slawentum
vor=
dringen, das dem Deutſchtum in grimmiger Feindſchaft gegenüberſteht.
In Aſien aber würde ein gewaltiger Kraftzuwachs den Mächten
zu=
fallen, welche ſeit einigen Jahren politiſch gegen uns Gruppe bilden
und im Orient nach unſerer wirtſchaftlichen Ausſchließung trachten.
Seitdem aus dem einſtigen engliſchruſſiſchen Antagonismus im nahen
Orient eine engliſch=ruſſiſche Intereſſengemeinſchaft entſtanden iſt, hat
die orientaliſche Frage ſich von Grund aus geändert. Neue
Situatio=
nen erfordern neue Entſchleiſſe. Gelangen wir zu der Anſicht, daß die
Erhaltung der Türkei als ſelbſtändiges, lebensfähiges Staatsweſen ein
politiſches Intereſſe Deutſchlands bildet, ſo müſſen wir die Konſeguenz
daraus ziehen. Wir brauchen in dieſer Nichtung nicht weiter zu gehen,
als daß wir die Notwendigkeit der Fortdauer des Status auo auf dem
Boden der beſtehenden internationalen Verträge und die Unzuläſſigkeit
der Aenderung der letzteren ohne unſere Zuſtimmung ſchärfer betonen,
als wir dies bisher getan haben, und zugleich unſeren Eutſchluß
be=
kunden, die wirtſchaftlichen Konzeſſionen auszuführen, die wir
rechts=
gültig von der Regierung dieſes Landes erhalten haben.
Für die Beziehungen Oeſterreich=Ungarns zur Pforte würde e3
günſtig ſein, wenn Verhandlungen zwiſchen Wien und Petersburg üher
eine generelle Balkanentente auf längere Zeit hinaus nicht mehr
ſtatt=
fänden. Eine generelle Balkanentente zwiſchen Oeſterreich=Ungarn und
Rußland iſt überhaupt nicht möglich. Oeſterrich=Ungarn will den Status
quo, der ſeinen Jutereſſen dienlich iſt. Für Rußland dagegen bildet der
Status quo nur eine Art dekorativer Phraſe. Man läßt denſelben in
einem erſten Satze zu, um ſich dann in irgend einer gewundenen
Nedak=
tion die Möglichkeit zu reſervieren, den Status auo umzuwerfen. Dafür
gibt es verſchiedene Variationen. Meiſt wird von der Konſolidierung
der Unabhängigkeit und der freien oder nationalen Entwicklung der
Balkanſtaaten geſprochen, obgleich dieſe keinerlei Gefahr ausgeſetzt ſind,
ſondern ſelbſt die Gefahr für den Status auo bilden.
Meine allzu langen Ausführungen reſümiere ich dahin: Die
unter=
irdiſche Arbeit, welche gegenwärtig von ruſſiſcher Seite her gegen
Oeſterreich=Ungarn und uns im Gange iſt, entbehrt der ernſten
Bedeu=
tung. Irgend eine Gegenaktion zu inſzenieren, wäre verfehlt. Man
darf nicht verkennen, daß die äußere Lage der Türkei eine ſchwierige
ge=
worden iſt. Sie wird es in noch höherem Maße werden, wenn erſt die
ruſſiſch=engliſche Entente, die heute für Perſien beſteht, auf das türkiſche
Neich hinübergreift. Vollzieht ſich die Entwicklung nach dieſer Seite
hin, ſo wird die Türkei in Erkenntnis der Gefahr nach meiner
Ueber=
zeugung Rückhalt am Dreibunde ſuchen. Findet ſie ihn nicht, ſo wird
die Angſt vor England ſie in deſſen Arme treiben.
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Seite 13
B J4
Recht und Wirtſchaf
888888888S8S8888888SSSS88SS888888S8SS8SSSSSS8SSSS88S88
Die Aufwertung der Gemeinde=
Anleihen.
Ueber dieſes Thewa verbreitet ſich das der Demokratiſchen
Partei angehörende Mitglied des Reichstags, Bürgermeiſter Dr.
Külz=Dresden, in Nr. 1 der „Ztg. für Kom. Wirtſchaft”. Wir
teilen auszugsweiſe daraus mit, was der Verfaſſer zur Frage
der Treuhänderbeſtellung ſagt:
„Ganz unglücklich iſt auch die Figur der Treuhänder, und
wie einzelne Treuhänder ihre Aufgabe anfaſſen, zeigt die
Gefähr=
lichkeit dieſer Einrichtung. Das Geſetz geht von dem
Grundge=
danken aus, daß 12,5 Prozent das Normale des
Aufwertungs=
ſatzes ſein ſolle, und daß eine höhere Auſwertung nur dann
be=
autragt werden ſolle, wenn der betreffenden Stadt nach ihrer
finanziellen Leiſtungsfähigkeit unter Berückſichtigung ihrer
öffent=
lichen Aufgaben, eine ſolche höhere Aufwertung zugemutet
wer=
den kann. Es liegt alſo nicht bei der Stadt, dem Treuhänder
nachzuweiſen, daß ſie nicht höher aufwerten kann, als 12,5
Pro=
zent, ſondern es liegt bei dem Treuhänder, der betreffenden
Stadt nachzuweiſen, daß ſie bei ihrer finanziellen
Leiſtungsfähig=
keit und unter Berückſichtigung ihrer öffentlichen Aufgaben einen
höheren Aufwertungsſatz verträgt. Welcher Treuhänder möchte
ſich wohl anmaßen, die wirtſchaftliche Struktur einer Stadt, in
deren Verwaltung er nicht ſelbſt ſteht, ſo zu beurteilen, daß er
eine höhere Aufwertung als möglich bezeichnen könnte? Wenn
im gegenwärtigen Augenblick eine ſolche Möglichkeit in
verein=
zelten Fällen nicht verneint werden könnte, ſo muß man doch
berückſichtigen, daß die Aufwertungslaſt der Gemeinde ſich auf
30 oder 20 Jahre erſtreckt und hier kann kein Meriſch, kein
Treu=
händer und kein leitender Kommunalbeamter ſagen, ob während
dieſes Zeitraumes die öffentlichen Aufgaben und die finanzielle
Leiſtungsfähigkeit eine höhere Aufwertung für die betreffende
Stadt möglich macht, vor allem nicht in der gegenwärtigen Zeit,
die auch für die Gemeinden eine ſolche vollkommen unüberſehbarer
Konjunktur und Entwicklung iſt, in der nur das eine feſtſteht, daß
die Gemeinden noch auf Jahrzehnte hinaus an der
Wieder=
zutmachung deſſen ſchwer zu tragen haben werden, was ihnen
Kriegszeit und Nachkriegszeit eingetragen haben.
Auch nach der perſönlichen Seite hin iſt die
Einrich=
tung der Treuhänder eine außerordentlich unglückliche
Maßnahme. Nimmt man hierzu Perſonen, die der
Ge=
meindeverwaltung völlig fern ſtehen, ſo ſtellt man die Treuhänder
vor eine von vorherein unmögliche Aufgabe; nimmt man
Per=
onen zu dieſem Amte, die dem Verwaltungsbetriebe der
Ge=
neinde, etwa als Beamte der Aufſichtsbehörde naheſtehen, ſo
pringt man ſie in ſchwere Gewiſſenskonflikte. Als Beamter der
Auſſichtsbehörde müßten ſie die Intereſſen der Stadt
wahr=
iehmen, denn richtige Aufſicht iſt nicht bürokratiſche
Bevormun=
uung, ſondern Rat und Hilfe; auf der anderen Seite müſſen dieſe
Treuhänder aber auch die Intereſſen der Gläubiger der Stadt
vahrnehmen. Dieſe Intereſſen aber kollidieren naturgemäß ſehr
ift mit den finanzwirtſchaftlichen Intereſſen der Stadt. Es iſt
n der Praxis erſchreckend, zu ſehen, wie ſich in einzelnen Ländern
vereinzelte Treuhänder über die Intereſſen der Stadt einfach
zinwegſetzen.
Wir haben dem, was Külz geſagt hat, nichts hinzuzufügen,
bwohl wir in der Aufwertungsfrage einen von ihm
abweichen=
den Standpunkt einnehmen, aber ſeine Ausführungen hinſichtlich
ſer Treuhänderbeſtellung halten wir für richtig und möchten nur
vünſchen, daß auch das heſſiſche Innenminiſterium die Külz’ſchen
Darlegungen ſich zu eigen machen möchte.
Unzuträglichkeiten des heutigen Wahlſyſiems.
— Oberbürgermeiſter Dr. Lautenſchlager (Stuttgart) ſprach
ich in der erſten Sitzung des nenen Gemeinderats am 14. d. M.,
vie folgt aus: „Schon bei der 1922er Wahl habe ich auf die
Inzuträglichkeiten des heutigen Wahlſyſtems
nit dem Bemerken hingewieſen, man werde zu überlegen haben,
ob nicht aus den gemachten Erfahrungen die nötigen Schlüſſe zu
ſiehen ſind. Es wird, wie ich zugebe, eine ſehr heikle, aber nicht
änger zu umgehende Aufgabe ſein, den Geſetzgeber davon zu
iberzeugen, daß die geſetzlichen Beſtimmungen über die Wahl
der Gemeinderäte in den großen Städten, mindeſtens in
Stutt=
lart, der Reviſion bedürftig ſind. Damit hängt die Frage
zu=
ammen, die ſich offenbar auch diesmal wieder ſehr viele Wähler
vorgelegt haben, ob es den Grundſätzen der Wahlfreiheit
ent=
bricht, wenn von den Parteien die Entſcheidung
iber die Wahlteilweiſe ſchon vorweggenommen
ſt. Doch das ſind, wie ich weiß, Dinge, die in den Parteikreiſen
länzlich anders beurteilt werden. Und trotzdem darf ich als
Außenſtehender raten, wenn ſchon die Reformbedürftigkeit des
Pahlverfahrens zu bejahen iſt, den Kopf nicht in den Sand zu
lecken, ſondern auf die weitverbreitete Stimmung oder ſagen wir
Zeſſer Mißſtimmung eines großen Teiles der Wählerſchaft zu
ichten.”
Wir haben dieſe Ausführungen hierher geſetzt, weil das, was
1 Stüttgart von ſo berufener Seite ausgeſprochen wurde, auch
ur Darmſtadt Geltung hat. Die Wahlmüdigkeit, die auch hier
Augſt feſtzuſtellen war, iſt gerade auf die Mißſtimmung eines
roßen Teiles der Wählerſchaft zurückzuführen, dieſe
Mißſtim=
ſung iſt der beredte Ausdruck dafür, daß man eine Fraktions=
1n9 Parteiwirtſchaft auf dem Rathauſe mißbilligt, weil man
lei geſunden Grundſatz huldigt: Die Politik gehört nicht auf
Ias Rathaus! Gerade das neu beliebte Wahlſyſtem der Ver=
MAltniswahl auch bei den Gemeindewahlen iſt es, das dem Wäh=
* eine Bevormundung aufzwingt, die er gerade in kommunalen
Singen ausgeſchaltet wünſcht. Es kann deshalb nicht laut genug
imer wieder der Ruf ergehen: Fort mit der Verhältniswahl,
* gerade für die Pflege geſunder Kommunalpolitik am
wenig=
ten ſich eignet!
* Haftung des Staates für Schülerunfall.
Nlager war Zögling im Alumnat der ſtaatlichen
Bildungs=
ſatt in N. Während eines Spieles mit anderen Schülern
Der Spielſtunde auf dem Anſtaltshofe kletterte er auf
ue* der Leitern des Klettergerüſtes empor und. ſtürzte aus nicht
überrächtlicher Höhe herab. Die Verletzung war ſo ſchwer, daß
S tinte Arm unterhalb des Ellenbogens abgenommen werden
Ne. Auf Grund des Alumnatvertrags wird der preußiſche
Sggt haftbar gemacht und zwar aus dem Geſich spunkte der
übten Handlung verbunden mit dem Beamtenhaftpflicht=
Feet. Kammergericht hat den Staat in vollem Umfang
den Schaden verantwortlich erklärt. Reichsgericht ſagt:
„tiſmersericht hat eine vom Staate zu vertretende ſchuldhafte
tmSpflichtverletzung angenommen, weil der Leiter der Anſtalt
Oenutzung des nicht ungefährlichen Gerüſtes nicht verboten
S Außerdem haße der Oberinſpettor die Aufſicht immer us=
Voerſlächlicher Weiſe ausgeübt, ohne daß vom Sc ilſeit=
Felere Aufſichtsführung Sorge getragen worden wäre.
Durchführung des Wohnungsbauprogramms
für 1926 in Stutigart.
— Auch in der ſchwäbiſchen Landeshauptſtadt iſt dieſes
Ka=
pitel ein ſchwieriges, und zwar lediglich wegen Löſung der
Geld=
beſchaffungsfrage; es geht da, wenn wirkſam geholfen werden
ſoll, in die vielen Millionen. Man wollte in den Jahren 1925
und 1926 zuſammen 2000 Wohnungen bauen; im Jahre 1925
wurden es nur 400, und angeſichts der ungeheuerlichen Koſten
für dieſe Zahl muß man die Stadt glücklich ſchätzen, wenn es
gelingt, im Jahre 1926 das gleiche Programm durchzuführen
und zu finanzieren.
Die Zahl der Wohnungſuchenden iſt vom Wohnungsamt nach
1½jähriger Pauſe auf 1. Januar 1925 erneut überprüft worden.
Hierbei ergab ſich, daß am 1. Januar 1925 die Zahl derjenigen,
die keine Wohnung hatten, rund 6500 betrug. Es wird heute
ſchon feſtgeſtellt werden müſſen, daß die Zahl der wohnungsloſen
Familien gegenüber der auf 1. 1. 25 ermittelten Zahl ſich trotz
Er=
ſtellung von Neubauten nicht verringert hat. Andererſeits wird
ſich wohl ergeben, daß die Zahl der nicht im Beſitz einer eigenen
Wohnung befindlichen Familien in den letzten 1½ Jahren nicht
geſtiegen iſt.
Zur Bekämpfung der Wohnungsnot hat die Stadt ſich nach
Kräften um die Förderung des Wohnungsneubaues bemuht. Es
wurden 1924 insgeſamt 107 Wohnungen erſtellt. Ein
Wohnungs=
bauprogramm für 1925 und 1926 ſah für beide Jahre je 1000
Wohnungen vor. Leider reichten die Mittel nicht einmal aus,
die anfänglich zum Bau beſtimmten 525 Wohnungen zu erſtellen;
die Zahl mußte auf 399 beſchränkt werden; ihre Fertigſtellung
iſt bis Frühjahr d. J. zu ertvarten. Daneben hat die
Stadt=
verwaltung durch Gewährung von ſtädtiſchen Baudarlehen und
Wohnungsgeldabfindung die Erſtellung von annähernd 400
Wohneinheiten ermöglicht, neben der Förderung des privaten
Wohnungsbaues durch die Wohnungskreditanſtalt. Die
Wohnungsnot werde es erfordern, den ſtädtiſchen, pribaten und
gemeinnützigen Wohnungsbau auch weiterhin in großem Maße
zu betreiben. Leider werden uns bei der Verfolgung dieſes
Zie=
les die Grenzen nicht durch die Zahl der wohnungsloſen
Fami=
lien, ſondern durch den Umfang der zur Verfügung ſtehenden
Mittel vorgeſchrieben. (Aus der am 14. Januar 1926 gehaltenen
Rede des Oberbürgermeiſters.)
Wahl der Schöffen uns Geſchworenen.
Amtsgerichtsrat: Dr. Delcker=Bruchſal ſchreibt in der
2., Jur.=Ztg.”: „Die Urliſten liegen in der Gemeinde öffentlich
zur Einſicht auf. Wer hat je dort die Liſte eingeſehen und
Ein=
ſpruch erhoben? Es wäre richtig und unbedenklich, das
Urliſten=
verfahren ganz aufzuheben. (Wenn die Wahlkartei als Urliſte
betrachtet wird, iſt die Vollſtändigkeit vortrefflich.) Es genügt,
daß jede Gemeinde die auf ihre Einwohner entfallende Anzahl
Schöffen und Geſchworenen ohne Bindung des Ausſchuſſes
dieſem vorſchlägt. Damit wäre den Gemeinden eine große
un=
produktive Arbeit abgenommen, ohne Schaden für die
Sachbe=
handlung.”
Zur Straßenhogiene.
Dem „Geſundheitsingenieur” entnehmen wir folgende
be=
achtenswerten Ansführungen: Die Straßenhygiene ſtammt aus
der Zeit, da erkannt wurde, daß der Straßenſtaub nicht nur
läſtig, ſondern auch geſundheitsſchädlich iſt. Er beſteht aus
klein=
ſten toten oder lebenden Körperchen von großer
Schwebefähig=
keit, die im umgekehrten Verhältnis zu ihrem Feuchtigkeitsgehalt
und Gewicht ſteht. Er wird durch Verkehr und Witterung
er=
zeugt. Hygieniſch iſt nicht nur die Reinhaltung, ſondern auch
der ganze Unterbau der Straße wichtig. Die Straßendecke darf
nicht riſſig ſein und ihre Oberfläche ſoll keine Vertiefungen
auf=
weiſen, weil ſich in denſelben Feuchtigkeit und Schmutz feſtſetzt.
Unebenes Pflaſter ruft ſtärkere Verkehrserſchütterungen hervor.
Dasſelbe iſt auch bei unzulänglichem Unterbau der Fall. Die
Straßendecke muß dicht ſein, weil ſonſt auch der Untergrund der
Straße verſchmutzt wird. Jedes Wegwerfen von
Pa=
pier, Obſtteilen, Abfällen, Hausunrat uſw. iſt
polizeilich zu beſtrafen. Auch die Fuhrwerke dürfen
auf den Straßen keinen Lärm, Schmutz oder Gerüche durch
un=
ſachgemäße Konſtruktion vor allem der Bereifung oder durch
ſchlechten Gebrauch und falſche Be= und Entladung verbreiten.
Die durch die Bereifung, Oeltropfen und Abgaſe der Autos
ent=
ſtehende Politur der Straßen iſt wegen der Glätte und Blendung
zu vermeiden oder durch entſprechende Abwaſchungen zu
be=
kämpfen. Die Gerüche der Autos können durch die Verwendung
geeigneter Betriebsſtoffe vermieden werden. Der
Straßen=
lärm, beſonders der Autos und der elektriſchen Bahnen,
wirkt auch auf die Nerven der Anwohner. Für die
Staubbekämpfung ſind außer Waſſer Ablaugen der Kali= und
Zellſtoffinduſtrie ſowie Erzeugniſſe der Teer= und
Erdölverar=
beitung zu empfehlen. — Ach, wie ſchön lieſt ſich ſo etwas, und
wie weit ſind wir in der Praxis von ſolchen Zuſtänden entfernt!
Immerhin, etwas beſſer könnte es auch bei uns werden.
* Unfall im Bade.
In bekanntem Kurbade kam Klägerin dadurch zu Fall,
daß ſie nach einem Wannenbade in der mit Mettlacher Platten
belegten feuchten Vorhalle des Badehauſes ausglitt und ſich
einen Beinbruch zuzog. Den Inhaber des Bades treffe, ſo
behauptet ſie, deshalb ein Verſchulden, daß er nicht dafür geſorgt
habe, daß der Fußboden mit Teppichen belegt oder beſtreut
worden ſei. Oberlandesgericht hat den Schaden zur Hälfte
zu=
geſprochen, im übrigen die Anſprüche wegen Verjährung
abge=
wieſen. Das Reichsgericht hat das Urteil aufgehoben, ſoweit zu
Ungunſten der Klägerin erkannt war.
Automobilkauf und Verkaufsvollmacht
Nach § 56 H.G.B. gilt der in einem Laden angeſtellte
Ver=
käufer als ermächtigt zu Verkäufen und Empfangnahmen, die in
einem ſolchen Laden gewöhnlich geſchehen. Das
Automobil=
geſchäft ſoll hiervon jedoch ausgenommen ſein, wie Reichsgericht
unter Billigung einer auf Sachverſtändigengutachten beruhenden
Entſcheidung des Kammergerichts annimmt. Das Gutachten
geht dahin, daß Automobilverkäufe im Laden
ge=
wöhnlich nur vorbereitet werden, während der Abſchluß
ſelbſt erſt durch die Geſchäftsleitung unter Aushändigung eines
ſchriftlichen Kaufvertrags erfolgt. Hiernach war der
Ladenange=
ſtellte nicht zum Kaufabſchluß ermächtigt. Konnte er den Vertrag
mit verbindlicher Wirkung nicht abſchließen, ſo kommt es
auf die telephoniſche Annahme des Angebots durch Käufer nicht
mehr an, auch nicht auf die Zuſage, daß die ſchriftliche
Beſtäti=
gung des Kaufs durch die Direktion dem Käufer, noch zugehen
werde. Es handelte ſich um das Verlaufsangebot eines Benz=
Vierzylindermotorwagens durch den Ladenangeſtellten.
* Haftpflichtverſicherung und Jagdunfall.
Zur Frage der Höhe der Aufwertung alter Markverſicherungen:
Kläger, Regierungsrat a. D., war in einer Hamburger
Ge=
ſellſchaft durch Vertrag vom Jahre 1912 mit 60 000 Mark gegen
Haftpflicht verſichert. Am 8. September 1919 hatte er das
Miß=
geſchick, auf der Jagd den Direktor D. für einen Hirſch zu halten,
den er durch einen Schuß ſchwer verletzte. Der Verletzte klagte
gegen den Schützen und erſtritt im Schadensprozeſſe ein
ob=
ſiegendes Urteil. Hierauf überſandte die Verſicherungsgeſellſchaft
dem Kläger dieſes Rechtsſtreits am 30. Auguſt 1923 die Summe
von 50 000 Papiermark (die Höchſtverſicherungsſumme für
Per=
ſonenſchaden) und erklärte damit die Sache für ſie (Geſellſchaft)
als „erledigt‟. Der Kläger ſchloß mit dem Verletzten einen
Ver=
gleich, wonach er dieſem Anfang Oktober 1923 die Summe von
2310 Goldmark in Dollarſchatzanweiſungen zahlte. Dieſen
Be=
trag fordert er jetzt von der Verſicherungsgeſellſchaft auf Grund
des Verſicherungsvertrags. Kammer= und Reichsgericht haben
der Klage entſprochen.
Gründe: „Das Aufwertungsgeſetz findet keine
Anwen=
dung, weil es ſich um eine Verſicherung handelt, die nicht unter
die §§ 60, 61 des Geſetzes fällt. Bei Bemeſſung des Anſpruchs
(nach Treu und Glauben § 242 B.G.B.) iſt maßgebend für die
Umwertung der Zeitpunkt des
Vertragsſchluſ=
ſes: die Verſicherungsſumme richtet ſich nach dem Goldwert
der im Vertrage feſtgeſetzten Höchſtſumme zu dieſer Zeit. Der
Zeitpunkt des Schadensfalles oder der Schadensregulierung
kommt für die Umrechnung der Verſicherungshöchſtſumme nicht
in Betracht. Denn bei der Umwertung der Höchſtſumme
han=
delt es ſich nicht um eine ſog. „Aufwertung” in der Geſtalt von
Forderungen. Doch muß als Verſicherungsſumme der
Gold=
markbetrag angeſehen werden, den die vereinbarte
Verſiche=
rungsſumme zur Zeit des Vertragsabſchluſſes gehabt hat. Der
Verſicherungshöchſtſumme von 60 000 Mark im Jahre 1912
ent=
ſpricht jetzt die Summe von 60 000 Goldmark. Der vom Kläger
verlangte Betrag von 2310 Goldmark bildet nur etwa 4 Prozent
der Haftpflichthöchſtſumme. Das Forderungsrecht Klägers iſt
ſomit ohne Rechtsirrtum feſtgeſtellt.”
Vergebliche Klage des Hauswirts auf Erſatz des Schadens
wegen Nichtentfernung von Firmenſchildern
Für Hausbeſitzer iſt nachſtehende Reichsgerichtsentſcheidung
intereſſant:
Beim Auszug aus den vom Kläger gemieteten
Geſchäfts=
räumen ließen Beklagte am 31. Oktober 1913 mehrere zwiſchen
den fünf Pfeilern der Fenſter befeſtigte Schilder und Reklame=
In=
ſchriften zurück. Infolgedeſſen weigerte ſich Zahntechniker M.,
die vom 1. November 1913 ab gemieteten Räume zu beziehen, da
die Schilder der früheren Mieter ſeine Kundſchaft irreführen
könnten. Obgleich es dem Hausbeſitzer ein Leichtes geweſen
wäre, die Schilder zu entfernen, verklagte er dieſe auf
Ent=
fernung der Schilder und erſtritt im Januar 1914 ein obſiegendes
Urteil und eine einſtweilige Verfügung, die ihn zur Entfernung
der Schilder ermächtigte. Für 3 Mk. ließ er die Schilder und
Aufſchriften beſeitigen. Indeſſen waren ihm die Mietbeträge des
Zahntechnikers verloren gegangen, denn der neue Mieter war
nicht eingezogen. Nun erhob er Klage auf Erſatz des
Mietaus=
falls gegen die früheren Mieter als Schadenſtifter durch
Hängen=
laſſen der Schilder. Die Klage iſt abgewieſen wegen eigenen
Ver=
ſchuldens des Klägers. Reichsgericht ſagt: Da die Befeſtigung
der Schilder mit dem Auszug der Beklagten alle Bedeutung für
dieſe verloren hatte, hätte Kläger ſie ſchon am Tage nach dem
Auszug beſeitigen laſſen können. Dieſe Arbeit konnte noch am
1. November in wenigen Stunden verrichtet werden. Daß Kläger
dieſe ſelbſtverſtändliche Maßnahme nicht traf, ſondern klagte, iſt
ſein eigenes Verſchulden am Mietausfall.
Verkehrsverhältniſſe und Stundengeſchwindigkeit.
Am 23. Auguſt 1924 kam es in Hamburg zwiſchen einem von
Altona kommenden Straßenbahnzug und einem mit Mehl beladenen
Rollwagen an einer Straßenkreuzung zu einem Zuſammenſtoß. Der
Kutſcher des Rollwagens ſtürzte in hohem Bogen auf die Straße mit
ſchweren Verletzungen, Pferde und Wagen wurden von der Bahn eine
Strecke geſchleift. Die Schuld am Unfall trifft den Straßenbahnführer,
der mit einer Geſchwindigkeit von 20 Kilometer in der Stunde die
Kreu=
zung paſſieren wollte. Er wurde wegen fahrläſſiger
Transportgefähr=
dung in Tateinheit mit fahrläſſiger Körperverletzung (Uebertretung einer
Berufspflicht) mit 50 Mk. Geldſtrafe verurteilt. Der Straßenbahnführer
hätte mit Rückſicht auf die ihm bekannten Verkehrsverhältniſſe mit einer
Geſchwindigkeit fahren müſſen, die beim Bremſen das Stehen des
Wagens auf mindeſtens 5 Meter garantierte. Bei 20 Kilometer
Stunden=
geſchwindigkeit braucht die Straßenbahn aber mindeſtens einen Weg
von 10 Metern, um zum Stehen zu kommen. Als langjähriger
Straßen=
bahnführer kannte der Angeklagte die Straßenverhältniſſe und mußte
ſich unter Beachtung der ihm obliegenden Sorgfalt darnach richten.
Der 3. Strafſenat des Reichsgerichts iſt dieſer Begründung beigetreten.
Fingerabdrücke zur Beſtimmung der Paterſchaft.
Eine norwegiſche Aerztin, Dr. Chriſtine Bonnevi, die als
Aſſi=
ſtentin an der Univerſität in Oslo (Chriſtiania) wirkt, hat die
be=
merkenswerte Entdeckung gemacht, daß zwiſchen den
Fingerab=
drücken eines Kindes und denen ſeines leiblichen Vaters
regel=
mäßig eine ausgeſprochene Uebereinſtimmung beſteht. Die
Ent=
deckung iſt beſonders bei der Rechtsfindung in
Alimentations=
grozeſſen wichtig, weil ſie dem Richter ein Mittel an die Hand
gibt, die Vaterſchaft eines Kindes mit unzweifelhafter Sicherheit
durch Vergleichung der Fingerabdrücke feſtzuſtellen. Frau Dr.
Bonnevi hat an 20000 Fingerabdrücke geprüft und dabei
feſtge=
ſtellt, daß ſie ganz beſtimmte Gruppen bilden, die durch den
Ver=
wandtſchäftsgrad beſtimmt werden. Je enger das
verwandtſchaft=
liche Verhältnis, deſto geringer die Abweichung der
Fingerab=
drücke. Am geringſten ſind ſie zwiſchen Vater und Sohn, während
ſie zwiſchen Vater und Tochter ſchon deutlicher hervortreten.
Die Verwendung des Hundes im Kriminaldienſt.
Darüber ſchreibt Oberlandesgerichtsrat Gerſtbauer=
München in der „Dtſch. Jur.=Zeitg.”: Seine Verwendbarkeit
im Kriminaldienſt iſt auf das Land, das Dorf und die zerſtreuten
Siedlungen beſchränkt. Bei der Verfolgung der Spuren in Feld
und Wald, wenig begangenen Pfaden, kann ein guter und
kunſt=
gerecht abgerichteter Hund ausgezeichnetes leiſten. Natürlich iſt
erſte Bedingung: Intelligenz, eine feine Naſe und große
körper=
liche Kraft und Ausdauer. Die Raſſe muß von ſachkundiger
Seite ſorgfältig ausgewählt ſein. Ein weiteres Erfordernis iſt
ein in der Abrichtung und Leitung des Hundes und im
Krimi=
naldienſt gleich gut erfahrener Führer, alſo ein tüchtiger
Poli=
zeibeamter, der Freude und Liebe zur Sache hat, ſich auf den
Hund verſteht und ihn ſelbſt abrichtet. Auch eignet ſich der Hund
nie für alle Fälle, wie er nie den geſchulten Kriminalbeamten
erſetzen kann. Er iſt nur ein gutes Hilfsmittel.‟ Dies wind an
zwei Beiſpielen erläutert.
Seite 14
Freitag, den 26. Februar 1926
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Seite 16
Freitag, den 26. Februar 1926
Nummer 52
Ein Erlebnis mit dem Tigerauf Jaba.
Aus den Tagebüchern meines Onkels.
Von C. v. L.
(Nachdruck verboten.)
Nachfolgendes Ereignis, welches ſich in der
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ſchaft Malang auf Java zugetragen, liefert einen
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teriſtiſchen Beitrag zur Lebensgeſchichte des
Königs=
tigers.
Die ſchwach bevölkerten und darum nur wenig kultivierten
ſüdlichen Diſtrikte der Regentſchaft Malang, Sengoro und
Gon=
danglegi ſind wegen der Menge des dort hauſenden Wildes ein
Lieblingsaufenthalt der Tiger. Die rückſichtsloſe Kühnheit
die=
ſer Tiere iſt ſprichwörtlich, und es kommt öfters vor, daß Tiger
in die Wohnungen eindringen, um Menſchen und Vieh daraus
hinwegzuſchleppen.
Ich wüßte nicht zu endigen, wollte ich alle die Dreiſtigkeiten
dieſer Tiere bekundenden Fälle namhaft machen, welche ich erlebt
und mir durch Erzählungen zu Ohren gekommen ſind.
In Geſellſchaft von 4 Javanen befand ich mich vor einigen
Tagen wiederum an jener Küſte.
Wir hatten viele wertvolle Vögel geſchoſſen, eine Menge
Fiſche gefangen, um zufrieden heimwärts kehren zu können.
Nachdem wir die Vögel ausgebalgt und die Fiſche
ober=
flächlich getrocknet hatten, eine Arbeit von ein paar Tagen,
pack=
ten wir alles in die mitgebrachten Körbe und begaben uns auf
den Rückweg.
In der dritten Nachmittagsſtunde erreichten wir
Lunadjang=
bonga und beſchloſſen, daſelbſt zu übernachten, da wir uns aus
Ermüdung kaum mehr auf den Beinen halten konnten. Zur
Schlafſtätte wählten wir eine rundum offene, kleine Hütte auf
vier Stützen vom ſtärkſten Bambusrohr, ungefähr 12 Fuß über
dem Boden ſtehend.
Mit Hilfe einer Leiter von Bambusrohr erſtiegen wir die
Gabok, ftellten unſere Körbe neben uns und warteten in aller
Ruhe die Nacht ab. Die Leiter hatten wir in die Höhe gezogen
und quer über den Fußboden der Gabok gelegt.
Die Nachmittagsſtunden verfloſſen ohne die geringſte
Stö=
rung; mit fallendem Dunkel erhob ſich an dem hellen, durch keine
Wolke getrübten Himel ſtrahlend die volle Scheibe des Mondes.
Wir waren gerade im Begriff, den Reſt unſeres Speiſevorrats
zu verzehren, um uns dann zum Schlafe niederzulegen, als
plötzlich ein kurz abgebrochenes Brüllen in unſerer Nähe
er=
ſchallte. Wir ſpringen auf und bemerken zwei Tiger am Fuß
von einem der unſer Gabok tragenden Pfähle. Im Glauben,
ſicher zu ſein auf unſerem hohen Zufluchtsort, ſetzten wir unſer
Mahl fort, doch wir mußten es bald unterbrechen wegen des
ſtarken Schwankens unſerer Gabok, welches verurſacht wurde, daß
die Tiger, aufrecht auf den Hinterpfoten ſtehend, die Klauen der
Vorderpranken in die Bambusſtütze, eingeſchlagen hatten und
mit der ganzen Schwere ihrer Körper dagegen drückten, auch
zu=
gleich verſuchten, daran in die Höhe zu klettern.
Da mir nun hinlänglich bekannt war, daß der geſtreifte Tiger
(Matjan-losok) außer Stande iſt, an Bäumen oder Stangen in
die Höhe zu klettern, ſo beruhigte ich meine erſchrockenen
Beglei=
ter, und wirklich entfernten ſih auch bald die Tiere, wahrſcheinlich
überzeugt von der Erfolgloſigkeit ihres Angriffes.
„Allahu akbar!” („Gott iſt groß”), riefen meine Javanen,
„nun werden ſie wohl nicht wiederkommen?”
Mit banger Sorge ſchwieg ich, weil ich nicht widerſprechen
wollte; denn nicht ohne Grund fürchtete ich, die Tiger würden
in größerer Zahl wiederkommen.
Ich hatte einen ähnlichen Fall ſchon früher erlebt, während
eines Streifzuges durch die Wälder, wobei ich, von einem Tiger
beſprungen, mein Leben dadurch rettete, daß es mir gelang, einen
hohen Baum zu erklettern.
Es mußte um die neunte Abendſtunde ſein, meine Genoſſen
hatten ſich noch nicht von dem ausgeſtandenen Schrecken erholt
und hockten in dumpfem Hinbrüten verſunken beieinander.
Einer von ihnen, ein Jüngling mit Namen Sarno, ein
leb=
hafter, munterer Burſche, ſpringt mit einem Male auf und zeigt
im höchſten Eutſetzen nach dem Walde hin und ruft mit
halb=
erſtickter Stimme: 4 Tiger!
Nach der angewieſenen Richtung blickend, ſehen wir 4 Tiger
ſich der Gabok nähern.
Zweifellos war es mir, daß diesmal unſer Geſchick uns
er=
reichte, ich verſuchte umſonſt, meinen Begleitern Mut und Ruhe
einzuflößen — ſie waren ſinnlos vor Angſt und Schrecken, ſie
warfen ſich wie Raſende in der Hütte hin und her und
verurſach=
ten dadurch nicht wenig die Gefahr des Umſtürzens.
Eine Gollok (ein kurzes Schwert) war meine einzige Waffe,
meine Flinte ohne Patronen wertlos, doch fand ich in dem
Ga=
bok eine zugeſpitzte Latte, welche ein früherer Beſucher
zurück=
gelaſſen hatte.
Mit dieſer Putjang=Latte verſuchte ich dann bald dieſem,
bald jenem Tiger Stiche in die Augen zu verſetzen. Einen traf
ich mitten ins Auge, worauf er zurückwich und vor Schmerz
brül=
lend ſich niederlegte, aber nur kurze Zeit, dann ſtürzte er ſich mit
doppelter Wut gegen die Hütte.
Was ich vorausgeſehen, geſchah. Die Gabok fiel zu Boden
und wir mit ihr. Ich war unter einen Teil des Daches gefallen
und blieb darunter einige Augenblicke vom Sturze betäubt
lie=
gen; doch raſch zur Beſinnung kommend, wurde ich mir der
gro=
ßen Gefahr bewußt, worin ich ſchwebte. Richtete mich blitzſchnell
auf, den Bambus und das Meſſer noch in den Händen haltend.
Ein gräßliches Schauſpiel wartete meiner, doch nur wenige
Augenblicke war ich davon Zeuge, aber Augenblicke, welche ich nie
im Leben vergeſſen werde.
Drei meiner unglücklichen Begleiter ſah ich, jeden von einem
Tiger ergriffen, waldwärts ſchleppen, — ihr Jammergeſchrei
drang weithin durch die Stille der Nacht und erſtarb endlich in
des Waldes Dunkel.
Einige Schritte von mir entfernt lag der arme Sarno in
Todeszuckungen unter dem vierten Tiger, demjenigen, welchem
ich das eine Auge durchbohrt hatte. Das wütende Tier hatte
des Jünglings Bruſt mit den Klauen aufgeriſſen und wühlte
gierig mit blutbeflecktem Rachen in den Eingeweiden des
jäm=
merlich verſtümmelten, noch lebenden Opfers.
Abſcheu und Entſetzen überfielen mich bei dieſem
grauen=
vollen Anblick, Fieberfroſt ſchüttelte meine Glieder, meine Augen
ſchienen in Feuer zu ſchwimmen. Meiner Sinne nicht weiter
mächtig, ſpringe ich vor, — das auf dieſe Weiſe von ſeinem
ſchrecklichen Mahle geſtörte Tier flog brüllend in die Höhe, ſprang
auf mich los und ſchlug die Klauen in meine linke Schulter. Ich
fühlte den Qualm ſeines heißen nach Blut und Aas riechenden
Atems im Geſicht. Doch meine grenzenloſe Wut hatte, ihren
Gipfelpunkt erreicht, blitzſchnell ſtieß ich ihm den Gollok (Meſſer)
bis ans Heft in das Herz. Dumpf röchelnd ſtürzte der Tiger zu
Boden, wälzte ſich noch einige Augenblicke und verendete.
Das grauenvolle Ereignis hatte mich gegen weitere Gefahr
abgeſtumpft, trotz meiner ſchweren Verletzung der Schulter konnte
ich Godang=legi in kurzer Zeit erreichen. Raſtlos eilte ich weiter
und kam mit Tagesanbruch in der Deſſa an. Ich teilte dem
Wedomo das Geſchehene mit, worauf derſelbe ſofort mehrere
Leute ausſchickte, meinen Tiger zu holen und zugleich Sarnos
Leiche zum Sampean Pati zu bringen.
Briefkaſten.
J. L. Nach dem derzeitigen Stand der Geſetzgebung nicht, wenm
im Jahre 1920 der Vertrag beiderſeits erfüllt wurde. — Eine andere
Frage wäre es wenn der Verkauf wegen wucheriſcher Ausbeutung der
Notlage, des Leichtſinns oder der Unerfahrenheit als gegen die guten
Sitten verſtoßend angefochten werden könnte.
M. W. 26. Der Umſtand, daß die Eigentümerin Kriegswitwe iſt,
entbindet ſie allein nicht von der Verpflichtung, Mieter aufzunehwen.
wenn die Gemeinde zur Beſchlagnahme entbehrlicher Räume ſchreitet.
Immerhin liegt der Fall ſo, daß Sie die Entſcheidung des Kreisamtes
anrufen ſollten, wenn die Gemeinde auf ihrer Forderung beſteht.
Nr. 100 G. F. Wenden Sie ſich an die Beratungsſtelle für
Kriegs=
beſchädigte und Kriegshinterbliebene, Neckarſtraße 3 in Darmſtadt. Dieſe
wird Ihnen mit Rat und Hilfe an die Hand gehen können.
O. in H. Wenden Sie ſich an die Kreisſchulkommiſſion.
Frau M. hier, 1. und 2. Aufwertung würde nur dann in Frage
kommen, wenn Sie ſich bei Annahme der Gelder einen Vorbehalt
ge=
macht haben. 3. Wenn das Reſtkaufgeld nicht hypothekariſch geſichert war,
kann eine höhere Aufwertung nur der perſönlichen Forderung nach
all=
gemeinen Vorſchriften in Betracht kommen. Auch iſt darauf zu verweiſen,
daß Anſprüche aus gegenſeitigen Verträgen nicht als Vermögensanlagen
gelten, mithin das Reſtkaufgeld im Fragefalle über 25 Prozent des
Gold=
markbetrages aufwertbar wäre. Zuſtändig iſt das ordentliche Gericht.
H. in R. An das Kreisamt Erbach i. O.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 26. Febr. 3.30—4: Jugendstunde. Direktor Menne: „
Maler-
meister und Meistermaler” (für Kinder vom 13. Jahre ab). X 4.15—5.453
Hausfrauennachmittag: Generaloberin Agnes Karll: „Die Krankenpfege
als Beruf”. X 5.45—6.15: Lesestunde: Aus den Briefen der Günderode-
6.15—6 45: Dr. Schmalz: „Der Zauber des Orients‟ + 6.45—7.15: Prof.
Neeb: „Der Mainzer Dom. Geschichte und Schicksal des Baues‟.
7.15—7.30: Stunde der Frankfurter Vereinigung für Heimatkunde.
7.30—7.45: Filmwochenschau. X 7.45—8 15: Uzielli: Italienisch.
X 8.15—9.15: Heiterer Abend des Hausorcbesters. Adolf Permann,
Bariton + 9.15—10.15: Selten gehürte Werke von Johannes Brahms;
Annie Wiegand, Alt: Dr Merten am Flügel; Konzertm. Kraus, Violine-
Keller, Bratsche; Stegner, Horn: Wiegaudscher Frauenchor, 1. Lieder
op. 91 mit obligater Bratsche, 2. Vier schottische Gesänge für
Frauen-
chor, zwei Höruer und Harfe, 3. Klaviertrio op 40 Es-dur mit Horn.
Stuttgart.
Freitag, 26 Febr. 4.15: Aus dem Reiche der Frau. X 4.30:
Rund-
funkorch.: 1. Rudolfsklänge (Herzer); 2. Die Schönbrunner (Lanner);
3. Ouv. „Entführung aus dem Serail‟ (Mozart); 4. Romanze (Grünfeld);
5. Fant. „Die tote Stadt” (Korngold); 6. Volksliedchen u. Märchen
(Komzak); 7. Im Ruhmesglanz (Holzmann). X 6.30:
Bücherbesprechungs-
stunde. X 7: Universitätslektor Roedemever, Frankkurt a. 1.: „Don
Juan” von E. Th. A. Hoffmann: Klang der Landschaft in der
ge-
sprochenen Dichtung. X 8: Sinfoniekonzert. Solist: Joh. Hautz,
Kaisers-
lautern. 1. Eine Nacht auf dem kahlen Berge (Mussorgsky); 2.
Klavier-
konzert (Liszt); 3. Symphonie „Aus der Neuen Welt‟ (Dvorak), X 93
Altes u. Neues a. d. Südd. Heimat. Schwaben und Elsaß. Mitw.3
Silcher-Quartett, Cannstatt, K. Walter, G. Ott, Rundfunkorch.
Berlin.
Freitag, 26. Febr. 3.45: Dr. Wegner: Wasser-, Sand- und
Sonnen-
uhren”. X 4.30: Aus dem „Dschungl-Buch” von Kipling. X 5:1
Konzert. 1. a) Kellie: T had a flower: b) Caro: Ab ipbela, griechisches
Lied: c) Pbilpop: L love vour eves (de Caro, Bariton). — 2. WVeber-Liszt:
Konzertstück F-moll. — 3. Drei japanische Lieder (Hatsne Vuasa aus
Tokio, Sopran). — 4. a) Carreri: Jero Dimos, griechisches Lied:
b) Sanderson: Until; e) Burleigh: Just vou (de Caro). — 5. Brahms:
a) Auf dem Kirchhof; b) Sonntag; c) Wir wandelten; d) Der Schmiedl
(Hatste Fuasa), — 6. Fr. Chopin: Scherzo B-moll (W. C. Meiszner)-
X 6.45: Kache: „Blütensträucher und Nadelhölzer” + 7.15:
Personen-
verzeichnis zu der Übertragung aus der Staatsoper. X 7.30: „Der
kliegende Holländer”. Oper von R. Wagner. X 10.30: Tanzinusik/
(Rapée.) — Königswusterhausen 3: C. M. Alfieri und Gertrud
van Eyseren: Spanisch für Anfänger. + 3.30: Unir.-Prof. Dr. Litt./
Leiprig: Die Kulturaufgabe der Schule, X 4: Unjv.-Prof. Dr. Litt:)
Schdle, Staat, Weltanschauung. X 4.30: Frl. Margot Grupe: Häusliche
Kunstpflege. X 7.30: Fortbildungsvorträge für Arzte. (Dozenten und
Themen werden in den ärztlichen Fachzeitschriften bekanntgegeben.)
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[ ← ][ ][ → ]Nmmer 57
Freitag, den 26. Februat 1926
Seife 47
Reich und Ausſand.
* Ein hundertfacher Einbrecher verhaftet.
8. Frankfurt a. M. Der 28jährige Hauſierer Friedrich
Tenb=
gar, der ſchon wochenlang vom Einbruchskommiſſariat geſucht wurde,
tonnte jetzt in ſeiner Wohnung, Lorsbacherſtr. 3, wo er mit einem
Mädchen als angebliches Ehepaar lebte, verhaftet werden.
Teub=
ger hat mehr als hundert Manſardendiebſtähle in Frankfurt begangen.
Er zog als Hauſierer durch die Häuſer, und oben in den
Manſarden=
tuben, wo ihn niemand ſtörte, ſtahl er alles, was nicht feſtgenagelt
var. Seine Opfer waren meiſt Dienſtmädchen, denen er in der
rück=
ichtlsloſeſten Weiſe ſämtliche Einrichtungsgegenſtände ſtahl. In ſeiner
Wohnung wurde ein ganzes Warenlager der wertloſeſten Dinge
gefunden, alte Schuhe, Kleider, Wäſche, wertloſe Andenken, billige
Spiegel und anderes. Mit dieſen Sachen zog er als Hauſierer von
Für zu Tür und verkaufte ſie zu Schleuderpreiſen. Daß der Einbrecher
ruch vor ſchwierigen Arbeiten nicht zurückſcheute, zeigte eine bei ihm
refundene Sammlung modernſter Nachſchlüſſel und Sperrhaken.
* Frankfurter Chronik.
8. Die kommende Schwurgerichtsperiode bringt die in
etzter Zeit verübten Mordtaten in Frankfurt zur Verhandlung.
Ulz erſter wird der Angeklagte Gens abgeurteilt werden, der in der
Havignyſtraße nachts den Kriminalbeamten Sack erſchoß. Dann wird
jegen die Krankenſchweſter Fleſſa verhandelt, die aus Eiferſucht den
Arzt Dr. Seitz erſchoß und ſich dann zu vergiften verſuchte. Auch die
Zigeunerſchlacht in Eckenheim, bei der ein Zigeuner ermordet wurde,
oll in dieſer Schwurgerichtsperiode ihre Aufklärung finden. — Der
Rentier Abel hatte einem Viehhändler 200 Mark geliehen, für die
dieſer über 3000 Mark Linſen in ſechs Monaten zahlen ſollte.
Der Rentier wurde zu ſechs Monaten Gefängnis und 1200 Mark
Geld=
trafe verurteilt da ſein Verhalten von einer gemeinen Geſinnung
geuge, die jede Notlage der Mitmenſchen ausnutze. — Das
Frankfur=
ter Schauſpielhaus iſt bei den Aufführungen des „Fröhlichen
Veinberg” faſt immer ausverkauft, ſo daß ſich, namentlich
ür auswärtige Beſucher, eine Vorbeſtellung der Plätze empfiehlt.
Zugentgleiſung in Bayern.
TU. Angsburg. Am Mittvoch abend entgleiſten von
inem Perſonenzug bei der Einfahrt in Nieder=Arnbach der Poſtwagen
nd drei Perſonenwagen. Einige Reiſende erlitten leichte Verletzungen.
der Verkehr wurde durch Umrangieren aufrecht erhalten.
700 bis 800 Betrugsfälle einer Wohlfahrtsſchwindlerin.
DD Berlin. In der Perſon der 31 Jahre alten Arbeiterin
Naria Ludwig iſt eine gemeingefährliche Schwindlerin verhaftet
vorden, die 700 bis 800 Betrugsfälle verübte und bisher
75 zugab. Mit ihr wurde ihre „Privatſekretärin” Henriette Deneke
vegen Hehlerei verhaftet. Die Ludwig gab ſich etwa zwei Jahre lang
ils Beamtin des Wohlfahrtsamtes aus und nahm den Aermſten der
Armen unter der Vorſpiegelung, ihnen durch Lebensmittel, Kleidung
und auch Geld zu helfen, ihre letzten Barmittel ab. Außerdem wußte
ich die Schwindlerin in den Beſitz von Verſicherungspapieren zu ſetzen,
ja den Betrogenen Aufwertung verſprochen wurde. Die beiden
Ver=
ſafteten haben mit den erbeuteten Geldern ein flottes Leben geführt.
In einem mit zwei prachtvollen Schimmeln beſpannten Landauer fuhren
ie vor den Wohnungen ihrer Opfer vor.
Zweikampf und Ehrenſchutz. — Ein beachtenswerter Vorſchlag.
DD. München. (Eigene Meldung.) Der bayeriſche Juſtizminiſter
ſat im Finanzausſchuß ſehr beachtenswerte Ausführungen zur Frage
des Zweikampfes und des Ehrenſchutzes gemacht. Der Miniſter
jezeichnete es als ſelbſtverſtändlich, daß der Zweikampf kriminell
ſtraf=
dar ſein muß, weil es ja Fälle gibt, wo der Zweikampf nichts anderes,
ils verkappter Mord iſt. Die Beſchlüſſe des Reichstags in dieſer Frage
nüßten aber ſchon deshalb Einwendungen hervorrufen, weil für Beamte
ind Offiziere der Amtsverluſt obligatoriſch ausgeſprochen, und damit
er Gedanke des gleichen Rechts durchbrochen werde. Er glaube nicht,
ſaß es einen ſtaatlichen Ehrenſchutz durch Gerichte, der den berechtigten
Vünſchen gerecht werde, jemals geben werde. Man ſollte deshalb den
Hedanken der Selbſtbeſtimmung etwas mehr berückſichtigen. Der
Mini=
ter gab deshalb Anregung, daß alle Männer, die im öffentlichen Leben
tehen und die geſamte Preſſe ſozuſagen einen unſichtbaren Ring bilden
inter dem Motto: „Achte die Ehre deines Nächſten, auch des politiſchen
Hegners. Durch eine weiſe Selbſtbeſchränkung wäre hier der
Grund=
tein zu legen für eine andere Behandlung der Ehre, als es in
Deutſch=
and leider üblich geworden iſt. Das wäre der Anfang eines wirklichen
Ehrenſchutzes.
Zwei Kinder von Schweinen zerfleiſcht.
a. Berlin. Auf einem öſterreichiſchen Meierhof ließ die Fran
ſes Verwalters ihre beiden Kinder, einen vierjährigen Knaben und
inen Säugling, auf kurze Zeit allein in der Küche. Im Hofe
umher=
aufende Schweine drangen in die Küche ein, zerfleiſchten den Säugling
und brachten dem vierjährigen Knaben ſo ſchwere Bißwunden bei, daß
* ebenfalls nach kurzer Zeit ſtarb.
Großfeuer auf Alſen.
DD. Hamburg. Wie aus Alſen gemeldet wird, iſt das große
Anweſen „Hardeshoei Faehrhof” ein Raub der Flammen geworden.
Alle Gebäude ſind bis auf die Grundmauern niedergebrannt.
Ueber 60 Schweine und viele Hühner und Tauben ſind umgekommen.
Alle landwirtſchaftlichen Geräte und die Erntevorräte wurden
ver=
tichtet.
Der Hamburger Seeſchiffverkehr infolge Nebels lahmgelegt.
Hamburg. Der Seeſchiffverkehr von und nach Hamburg iſt ſeit
Mittwoch früh infolge Nebels vollſtändig lahmgelegt.
Der Schiffs= und Warenverkehr im Hamburger Hafen 1925.
Das Anwachſen der Tonnage der im Hamburger Hafen verkehrenden
Schiffe hielt auch im vergangenen Jahre an. Während 1924 der
Schiffsverkehr 110 Prozent ſeines Vorkriegsumfangs erreichte, ſteigerte
er ſich 1925 auf 117 Prozent. Der Anteil der deutſchen Flagge erhöhte
ich von 37 Prozent auf 39 Prozent im vergangenen Jahre; gegenüber
einem 62prozentigen Anteil 1913 bedeutet dieſer Prozentſatz jedoch immer
ſoch einen erheblichen Rückſtand. — Der Warenverkehr im Hamburger
Dafen verzeichnete 1925 nur eine unweſentliche Zunahme. Er ſteht
noch immer mit 21 Prozent hinter ſeiner Vorkriegshöhe zurück. Dieſes
Mißzverſtändnis zwiſchen Tonnage und Ladung kennzeichnet deutlich den
Veerlauf der Schiffahrt, der ſich namentlich im eingehenden Verkehr
ſteigerte.
* Beſtätigtes Todesurteil einer Kindesmörderin.
Die Angeklagte hat am 3. Dezember 1924 das im Juli geborene
Aind m Witdenberge in die Elbe geworfen, wo es ertrank. Von ihrem
leßigen Mann (Arbeiter) war der Angeklagten, die 35 Jahre alt iſt, 5
neheliche Kinder hat, die Ehe verſprochen worden unter der
Decingung, daß ſie ihr jüngſtes Kind anderswo unterbringe. Nachdem
De Hoffnung der Angeklagten, das Kind bei der Vormundſchaftsbehörde
Ls zu werden, fehlgeſchlagen war, entſchloß ſie ſich, das Kind zu töten.
Das Reichsgericht hat das Todesurteil beſtätigt.
Dammbruch.
I*ſchderg. Wie der „Bote aus dem Rieſengebirge” aus Mauer=
Sdorf meldet, iſt Montag mittag gegen 1 Uhr der Damm des
ungskanals des Bobers beim Boberkraftwerk, das unterhalb der
re gelegen iſt, in einer Länge von zehn Metern gebrochen. Die
* des Unfalles iſt nicht bekannt. Durch das ausſtrömende Waſſer
eine größere Fläche von Wieſen und Feldern und auch da2 Wär=
* des Elektrizitätswerkes eines Kalkwerkes unter Waſſer geſetzt.
Schaden iſt bedeutend.
Bergwerksunglück in Steiermark.
*az. Im Schwefelkiesbergbau in Teichen bei Kallwang ſtürzte
(o der Zimmerung eines Stollens eine Wand ein. Das
herab=
de Geſtein begrub zwei Bergleute, die förmlich zermalmt wur=
* nur als Leichen geborgen werden konnten.
E Suche nach den Ueberlebenden des „Cardigan Caſtle‟
Uolin. Iriſche Heeresflugzeuge ſuchen noch immer nach den
Senden des vor der Weſtküſte von Irland geſunkenen
Fiſch=
s „Cardigan Caſtle‟., Bis jetzt hat das ſtürmiſche Wetter ein
dei unmöglich gemacht. Fünf Flugzeuge ſind zur Zeit auf dem
5 von Oranmore bereitgeſtellt, um jede Beſſerung des Wetters
Ausnutzen zu können. Man nimmt an, daß drei der
Ueberleben=
anl eine kleine Inſel gerettet haben.
Auch Tauſendmarkſcheine gefälſcht?
Paris. In Hyeres, an der franzöſiſchen Riviera, wurde
Bariſche Student Adolf Samuely verhaftet. Er geſtand
2” Echem ungariſchen Komitee beauftragt worden zu ſein, falſche
narkſcheine in Verkehr zu bringen. Außer 20 echten, fand man
De Noten in ſeinem Beſitz. In Hyeres hat Samuely einen
e” Sahuſendmarkfchein aus der Vorkriegszeit in Zahlung gegeben
1300 Franken erhalten. Samuely wurde ins Unterſuchungs=
Am Tmlm eingeliwfert.
Empfang der „Weſiphalia” in Hamburg.
Die „Weſtphalia” der Hamburg=Amerika=Linie, deren großartige
Rettungstat durch alle Welt ging und dem Anſehen Deutſchlands im
Auslande eine erfreuliche Stärkung gab, kehrte, wie mitgeteilt, in ihren
Heimathafen Hamburg zurück. Die Staats= und ſtädtiſchen Behörden
hatten es ſich nicht nehmen laſſen, den wackeren Kapitän und ſeine
todesmutige Mannſchaft feierlich und feſtlich zu empfangen.
Die Rettungstat der „Weſtphalia.”
Ei Augenzeugenbericht über die Hilfsaktion für die „Allafd”.
DD. Hamburg. (Eigene Meldung.) Kurz nach der Ankunft
der „Weſtphalia” in Hamburg, hatte der Vertreter des Deutſchen
Dien=
ſtes Gelegenheit, einen Angehörigen der Schiffsbeſatzung zu ſprechen,
der ihm über die Rettung der Schiffbrüchigen des holländiſchen
Damp=
fers „Alkaid” folgende Mitteilungen machte: Am 31. Januar früh
fing die „Weſtphalia” auf der Reiſe nach New York bei ſchwerſtem
Wet=
ter drahtloſe Hilferufe des holländiſchen Dampfers „Alkaid” auf. Die
ſchnelle Folge der Hilfeſignale ließ erkennen, daß ſich die Beſatzung der
„Alkaid” auf dem ſtark havarierten Schiff in höchſter Not befand. Mit
Hilfe des Funkpeil=Apparates wurde feſtgeſtellt, daß ſich die „Weſtphalia”
120 Seemeilen nordweſtlich von dem Holländer entfernt befand. Am
Sonntag, gegen mittag, kam die „Alkaid” in Sicht. Schwere Brecher
ſchlugen über das hilfloſe Schiff hinweg. Infolge des gewaltigen See
ganges war an eine Rettung der Schiffbrüchigen im Augenblick nicht zu
denken. Die „Weſtphalia” funkte deshalb an den Holländer, daß ein
Abflauen des Orkans abgewartet werden müßte. Die Antwort der
„Alkaid” lautete, daß man hoffe, ſich noch bis zum nächſten Tage halten
zu können. Am folgenden Morgen flaute der Sturm etwas ab und
Kapitän Graalfs ließ dem holländiſchen Dampfer mitteilen, daß jetzt
das Rettungswerk in Angriff genommen werde. Auf das Kommando
„Freiwillige vor!” meldeten ſich ſoviele Mannſchaften, daß der Kapitäm
eine Ausleſe vornehmen mußte. Zwei Offiziere und ſieben
Mannſchaf=
ten wurden ausgewählt und mit ihnen das Rettungsboot bemannt.
Un=
ter großen Schwierigkeiten gelang es, das Boot zu Waſſer zu laſſen.
Mit fieberhafter Aufmerkſamkeit verfolgten Paſſagiere und Beſatzung
der „Weſtphalia” die Manöver des Rettungsbootes, das von den
hoch=
gehenden Wogen wie eine Nußſchale umhergeworfen wurde. Unter
zielbewußter Führung und unter Einfatz aller Kräfte gelang es, das
Boot immer näher an das Wrack heranzubringen. Nach
unmenſch=
lichen Anſtrengungen kam das Rettungsboot längsſeits der ſinkendem
„Alkaid”. Unter unſäglichen Schwierigkeiten wurden die 27
Schiff=
brüchigen mit Hilfe von Leinen in das Boot gebracht. Der Kapitän des
Holländers, der als letzter ſein Schiff verließ, wäre dabei noch beinahe
ertrunken, denn er geriet zwiſchen Schiff und Boot. Im letzten
Augen=
blick gelang es den braven Leuten der „Weſtphalia”, den Kapitän ins
Boot zu ziehen. Dann begann das noch ſchwierigere Werk der Rückfahrt
mit dem vollen Boot. Aber auch das gelang dank der Tüchtigkeit der
Bootsbeſatzung und des geſchickten Manövrierens der „Weſtphalia”
Ge=
rettete wie Retter erreichten in völlig erſchöpftem Zuſtand das deutſche
Schiff. Das Rettungsboot mußte geopfert werden, weil ſeie Bergung
mit weiterer Lebensgefahr für die Beſatzung verbunden geweſen wäre.
Nach 21 Stunden heldenhaften Bemühens war das ſchwierige
Rettungs=
werk beendet. Langſam drehte die „Weſtphalia” auf den alten Kurs,
und das Wrack des Holländers, das vor dem Verlaſſen durch die
Be=
ſatzung in Brand geſteckt worden war, verſchwand nach und nach am
Horizont.
Flugzeugabſturz bei Paris.
DD. Paris. Auf dem Flugplatz von Villacoublay ereignete ſich
am Montag nachmittag ein ſchwerer Flugzeugunfall. Ein Apparat
ge=
riet auf einem Verſuchsflug in geringer Höhe in Brand und ſtürzte ab.
Der Pilot wurde vollkommen verkohlt unter den Trümmern des
Appa=
rates aufgefunden.
Der Mißerfolg der franzöſiſchen Kolonialtätigkeit
in Aequatorialafrika
AD. Nach eier engliſchen Meldung ſoll man in amtlichen
franzö=
ſiſchen Kreiſen nunmehr die Unmöglichkeit der franzöſiſchen
Koloni=
ſationsmethoden in Aequatorialafrika eingeſehen haben. Das im Jahre
1898 eingeführte Konzeſſionsſyſtem, das einen großen Teil der Kolonie
40 konzeſſionierten Geſellſchaften überließ, hat kläglichen Schiffbruch
ge=
litten. Trotz erheblicher Aufwendungen der Geſellſchaften ſind keine
bemerkenswerten Fortſchritte erzielt worden. Im Jahre 1929 läuft
die Mehrzahl der Konzeſſionsverträge ab. Die Regierung gedenkt ſie
nicht zu erneuern, ſondern die Verantwortung der Koloniſation wieder
ſelbſt zu übernehmen.
Im Dienſte des Wolgadeutſchtums geſtorben.
D.A. I. „Die Weltpoſt” (Omaha=Lincoln, Nebraska), das führende
Or=
an der Deutſch=Rußländer in Amerika, hat einen ſchmerzlichen Verluſt
u beklagen: Der Schriftleiter und Geſchäftsführer des Blattes,
Fried=
ſch Auguſt Lorenz, iſt am 26. Januar an den Folgen eines Schlaganfalls
Marxſtadt in der Wolgarepublik geſtorben; er iſt im vollen Sinne
3 Wortes im Dienſte für das Wolgadeutſchtum aus dem Leben
ge=
hieden. Lorenz, der im Jahre 1865 in der Kolonie Meſſer (
Wolga=
ebiet) geboren war, kam als Knabe von vierzehn Jahren mit ſeinen
itern nach Amerika. Auf dem Baptiſten=Seminar in Rocheſter (N. Y.
d dem Bibelinſtitut in Milwaukee bildete er ſich zum Prediger und
ſchriftſteller aus, um ſich dann den Adventiſten anzuſchließen. Er hat
ſohl mehr Reiſen unter ſeinen Landsleuten in den Vereinigten Staaten
d Kanada unternommen als irgend ein anderer Wolgadeutſcher und
dar faſt mit allen Kreiſen des wolgadeutſchen Volkes bekannt.
Uner=
üdlich war Lorenz Jahre hindurch als Schriftſteller und Redner für
e amerikaniſche Wolga=Hilfsgeſellſchaft, deren Sekretär er war, tätig;
nan kann ihn als die geiſtige Triebfeder dieſes großen Hilfswerks
be=
eichnen. Als dann die „Welt=Poſt” in Rußland zugelaſſen wurde,
nnte Lorenz ſeinen ſeit Jahren gehegten Wunſch verwirklichen, die alte
beimat nochmals zu beſuchen. Seine Reiſe, die er im Auguſt 1925
an=
at, diente der Aufgabe, die verwandtſchaftlichen und wirtſchaftlichen
eziehungen zwiſchen den Wolgadeutſchen in Rußland und Amerika
niger zu geſtalten und insbeſondere in allen größeren Kolonien der
Volgarepublik Korreſpondenten für ſein Blatt zu gewinnen. Wenn dieſe
Reiſe nun ſeine letzte Fahrt geworden iſt, und er heute in heimiſcher
Erde am Wolgaſtrande ruht, ſo iſt doch zu hoffen, daß gerade ſeine
tzten Arbeiten im Dienſte des Volkstums reiche Früchte tragen werden,
ür die Wolgadeutſchen in der alten und neuen Welt und für unſer
Geſamtdeutſchtum.
Die auſtraliſchen Buſchbrände.
EP. Die nunmehr erloſchenen auſtraliſchen Buſchbrände haben nach
den bisherigen Feſtſtellungen 51 Menſchenopfer gefordert. Die Blätter
berichten über viele Heldentaten, die bei dieſen Bränden vollbracht
wor=
den ſind. So wurde in einem ringsum von Flammen umgebenen Lager
ein Kind geboren, und ein Arbeiter bahnte ſich einen Weg durch die
Brandgebiete, um 26 Meilen weit die erforderlichen Kleidungsſtücke uſw.
herbeizuholen. Ganze Familien flüchteten mit Laſtautomobilen in
raſender Fahrt über die brennenden Ueberreſte. Aus einem ſolchen
Automobil fiel ein Farmer während der Fahrt heraus, da er aber
befürchten mußte, daß beim etwaigen Anhalten der Wagen Feuer fangen
könnte, rief er dem Führer zu, weiterzufahren. Dann eilte er durch
den brennenden Buſch, und es gelang ihm, ſich auf ein gerade
daher=
kommendes Laſtautomobil zu ſchwingen. In einer Mühle rettete ein
Arbeiter elf Kinder durch den Einfall, ſie in den Bach zu ſtellen und
mit Tüchern zuzudecken, um ſie vor den herabfallenden brennenden
Aeſten zu ſchützen. Damit die Tücher nicht in Brand gerieten, ſchüttete
er fortwährend Waſſer darüber. Der Direktor der „Biplane=Grube‟
wachte aus dem Schlafe auf, als bereits das Bergwerk und ſein Haus
ringsum von Flammen umgeben waren. Ohne langes Beſinnen ſchwang
er ſich im Pyjama auf ein ungefatteltes Pferd, und es gelang ihm, ſich
durch das Feuer in Sicherheit zu bringen. — Die Wiederaufbauarbeiten
in den von der Kataſtrophe betroffenen Gebieten haben bereits
be=
gonnen. Die Regierung hat Mittel hierfür bereitgeſtellt, und von allen
Seiten ſtrömen Arbeitskräfte und Geldmittel zuſammen.
Erdöl in Deutſch=Südweſtafrika.
AD. Die von ſüdafrikaniſchen und amerikaniſchen Geologen in den
letzten Monaten geführten Unterſuchungen über Oelvorkommen in den
zentralen und ſüdlichen Teilen Deutſch=Südweſtafrikas haben zu dem
übereinſtimmenden Ergebnis geführt, daß es ſich lohnen werde,
Bohrungen zu veranſtalten. Mit den Arbeiten wird bald begonnen
werden, und zwar auf einem größeren Gebiet öſtlich von Lüderitzbucht.
Oelvorkommen von Bedeutung würden die Zukunftsausſichten Deutſch=
Südweſts von Grmd auf ändern.
Großer Hafenbrand in New York.
Paris. Nach einer Meldung der „Chicago Tribune” aus New
York, ſind durch eine gewaltige Feuersbrunſt zwei Piers am Hudſon
vollſtändig zerſtört worden. Der Schaden beträgt etwa 5½
Mil=
lionen Dollar.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
19. Tag der 5. Klafſe. In der Vormittags=Ziehung vom
24 Februar fielen: 2 Gewinne zu 10 000 Mk. auf Nr. 231 517;
4 Gewinne zu 5000 Mk. auf Nr. 222 479, 246 904; 10 Gewinne zu 3000
Mk. auf Nr. 49 474, 79 281, 119 356, 198 573, 147 611; 14 Gewinne zu
200) Mk. auf Nr. 67 840, 120 591 150 730, 224 138, 228320, 250 947,
253 818;; 38 Ge inne zu 1000 Mk. auf Nr. 40 719, 48 232, 60 399,
82 157 88 225, 100 966, 113 332, 128 302, 136 258, 163 624, 168 003,
178 269, 188 408, 205 728, 209 030, 211 636, 222 168, 249 425, 253 179;
ferner wurden gezogen: 68 Gewinne zu 500 Mk. und 196 Gewinne zu
300 Mk. — In der Nachmittags=Ziehung fielen: 2 Gewinne
zu 500 000 Mk. auf Nr. 62 099, 2 Gewinne zu 10000 Mk. auf Nr.
217 627; 4 Gewinne zu 5000 Mk. auf Nr. 169 736, 245 509; 14 Gewinne
zu 3000 Mk. auf Nr. 17 918, 21059 102807 150 444, 156 526, 206 774,
271 410; 14 Gewinne zu 2000 Mk. auf Nr. 7888, 84 415, 104 677,
179 937, 220 901, 231 521, 271 935; 32 Gewinne zu 1000 Mk. auf Nr.
17677 27 393, 71 256, 78 475, 123 227 134 140, 173 356, 201 462,
206 317, 210 722, 247 794, 252 646, 276 903, 278 350, 294 660, 298 065;
ferner wurden gezogen: 96 Gewinne zu 500 Mk. und 186 Gewinne zu
300 Mk. — Das Große Los im Betrage von je 500 000 Mk. fiel auf
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Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 26. Febr Vorabendgottesdienſt 6 Uhr 00 Min,
Samstag, den 28. Febr „Norgengottesdient 8 Uhr 45 Min. —
Sabbatausgang 6 Uhr 50 Min und Beginn des Purimfeſtes. Pred.
Sonntag, den 27. Febr.: Purim. Morgens 7 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 15 Min. —
Abends 5 Uhr 30 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſrgel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 27. Februar Parſchas Soſchaur. Vorabend
5 Uhr 30 Min. — Morgens 8 Uhr — Nachm. 4 Uhr. —
Sabbataus=
gang 6 Uhr 50 Min. Meg lo=Vorleſung.
Sonntag, den 28. Febr. Purim, Morgens 6 Uhr 20 Min. —
Nachm. 8 Uhr — Abends 7 Uhr.
Wochengottesdienſt: „Morgens 6 Uhr 30 Min, — Nachm. 5 Uhr
30 Min,
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Samstag, den 27. Februar 1926.
Heiter bis wolkig, wechſelnde Winde, tags etwas wärmer, nachts
Sinken der Temperaturen, vorwiegend trocken. — Das Hochdruckgebiet
über Europa hat ſich weiter ausgedehnt, doch hat andererſeits das
Fall=
gebiet wieder beträchtlich an Stärke gewonnen, ſo daß Störungen durch
ſich ſpaltende Teilwirbel nicht ausgeſchloſſen ſind. Im allgemeinen
dürfte aber zunächſt mit einer Beſſerung der Wetterlage zu rechnen ſein.
Heſſ. Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.
Hauptſcheiftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwörtlich ſür Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Die heutige Nummer hat 24 Geiten.
[ ← ][ ][ → ] P rk
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Der Verkauf beginnt Freitag vormittag 9 Uhr
Seite 18
Freitag, den 26. Februar 1926
Nummer 57.
Darmstadt
Schuhwarenhaus
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nhsber: Faul Wildau, nee Ladwigstraße
Familiennachrichten
Ihre am Samstag, den 27. Februar 1926,
nachmittags 3 Uhr, in der Johannestirche
ſiattfindende Trauung beehren ſich
an=
zuzeigen
Walter Hocke
Dipl.=Ingenieur (e5383
Anne Eppler
Eſchwege
Arheilgen=Darmſtadt
Todes=Anzeige.
Heute nachmittag 1 Uhr
ent=
ſchlief nach kurzem ſchweren mit
Geduld ertragenen Leiden im
blühenden Alter von 18 Jahren
unſer Sonnenſchein, unſer lieber,
unvergeßlicherSohn, Bruder, Enfel
und Neffe
Walter Kugler.
Im Namen dertrauernd. Hinterbliebenen:
Familie Adolf Kugler.
Darmſtadt, den 25. Februar 1926
(2952
Arheilgerſtr. 71.
Die Beerdigung findet Samstag,
den 27. Februar, nachmittags 3 Uhr,
vom Portale des alten Friedhofs
an der Nieder=Ramſtädterſtraße
aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, heute morgen 4½ Uhr
meinen lieben Mann, unſeren
guten, treubeſorgten Vater,
Groß=
vater, Schwiegervater, Schwager
und Onkel
Herrn Kanzleirat
Johann Adam Geisler
Kreisamtsbürovorſteher i. R.
nach langem, ſchweren Leiden,
ver=
ſehen mit den hl
Sterbeſakramen=
ten, im 88. Lebensjahre zu ſich in
die Ewigkeit abzurufen. (75335
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Evg Geisler, geb. Junker.
Dieburg, Worms, Wien, Aſchaffenburg,
Würzburg, Speyer, Steyl, den 25.
Fe=
bruar 1926.
Die Beerdigung findet Sonntag,
den 28. Februar, nachm. 2½ Uhr,
vom Trauerhauſe, Dieburg, Markt7
aus ſtatt
vom Kopf bls zum Fuß durch 2 Stück von
Obermeye
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beſeitigt. L. K. in Durlach. Ver Stck. Mk. —65
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Die Beerdigung findet Samstag vormittag 10½½, Uhr auf dem alten
Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
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meine liebe Frau, unſere gute Mutter, Schwiegermutter
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Frau Anna Sperhake
geb. Weſiboff
ſanft entſchlafen.
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Im Namen aller Angehörigen:
Robert Sperhake
Garn.=Verw.=Direktor a. D., Rechnungsrat.
Die Beerdigung findet Samstag, den 27. ds. Mis.,
vormittags 11 Uhr, auf dem Waldfriedhofe ſiatt. Es
wird gebeten, von Beileidsbeſuchen abzuſehen.
Nachruf.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe der
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nahme, ſowie für die ſchönen
Kranz=
ſpenden beim Heimgange unſeres
lieben Entſchlafenen ſagen wir auf
dieſem Wege unſeren innigſten Dank.
Insbeſondere danken wir Allen, die
ihm die letzte Ehre erwieſen haben,
ferner Herrn Pfarrer Goethe für
ſeine troſtreichen Worte am Grabe
und dem Kriegerverein 1874 für
(2899
ſeine Ehrung.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Anna Weiß Wtw.
Darmſtadt, den 26. Februar 1926.
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Rotkraut
Nummer 57
Freitag, 26. Februar
Die Hasfansomanne des Kenzer far
den Export nach Rußland.
Berlin, 25. Februar.
Im Haushaltsausſchuß des Reichstages wurde heute die
Frage einer Ausfallgarantie des Reiches, für den Export nach
Rußland behandelt. Abgeordneter Dr. Cremer (D. Vpt.)
berich=
tet über die bisherigen Beratungen im Unterausſchuß. Die Höhe
der Ausfallgarantie des Reiches ſolle 35 Prozent betragen,
eben=
ſo ſollen die Länder weitere 20 Prozent als Ausfallgarantie
über=
nehmen, ſo daß das eigene Riſiko der Verkaufsfirmen dann nur
noch 45 Prozent ausmachen würde. Bei Aufträgen auf „ſchwere
Inſtallationen” iſt eine Ausfallgarantie von 150 Millionen
Reichsmark für vierjährige Kredite vorgeſehen, bei leichten
In=
ſtallationsaufträgen ebenfalls 150 Millionen Reichsmark für
zwei=
jährige Kredite. Die Vergünſtigungen der Ausfallgarantie ſollen
vorzugsweiſe der Kohlen, Eiſen und Metall erzeugenden
In=
duſtrie zugute komen. Die Hauptmenge der zu erwartenden
Aufträge wird nach Angaben der ruſſiſchen Beſteller bereits nach
einigen Monaten einlaufen. Die Reichsregierung wird für eine
möglichſt große Verteilung der Aufträge Sorge tragen. Die
Fi=
nanzierung ſoll grundſätzlich den Firmen überlaſſen bleiben.
Es iſt die Schaffung einer interminiſteriellen Stelle in Ausſicht
genommen, die zu prüfen hat, welche Geſchäfte der
Warenkate=
gorie nach unter die Garantie fallen und die Richtlinien zu
er=
deilen hat. Für eine raſche Ausgeſtaltung der Garantie durch die
beteiligten Reſſorts empfehle es ſich, der Reichsregierung
Frei=
heit im einzelnen zu laſſen. Bei der Abſtimmung beſchloß der
Ausſchuß auf Grund eines Antrages des Abgeordneten v.
Rau=
mer (D. Vpt.), der Reichsregierung die Ermächtigung zu
ertei=
len, nach Maßgabe beſtimmt feſtgelegter Vorausſetzungen eine
Garantie für Lieferungsgeſchäfte nach Rußland zum Höchſtbetrag
von 105 Millionen Reichsmark zu übernehmen, jedoch derart,
daß die Vorhaftung der Induſtrie auf 20 Prozent beſchränkt
bleibt, während für die weiteren Ausfälle die Garantie von Reich
und Ländern in Höhe, von 75 Prozent des Ausfalles eintritt,
woran Reich und Länder im Verhältnis von 7:5 beteiligt ſind
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., B5. Februar.
Nachdem namentlich amerikaniſche Käufe das Kursniveau in den
ver=
gangenen Wochen ſtark nach oben geſetzt haben, war die Tendenz der
New Yorker Börſe mehr der Gegenſtand aufmerkſamer Beobachtung
ge=
worden, weil man wohl nicht mit Unrecht an der hieſigen Börſe je nach
einer ſchwächeren oder feſteren New Yorker Börſenſtimmung auch einen
Einfluß auf die deutſchen Börſen erwartete. Auch heute wieder reagierte
die hieſige Börſe ſehr auf die matte Stimmung am New Yorker
Fonds=
markt und eröffnete daher in ſchwächerer Stimmung, die ſich im
Ver=
laufe noch weiter ausdehnte auf Glattſtellungen, die im Anſchluß
daran und mit Rückſicht auf den bevorſtehenden Ultimo vorgenommen
wurden. Auf allen variablen Märkten ſtellten ſich daher erhebliche
Kurs=
verluſte ein, die bei Schiffahrtswerten bis 3½ Prozent, bei
Montan=
werten 2 bis 4 Prozent, bei Elektrvaktien 1 bis 2 und bei
Chemiepapie=
ren 1½ Prozent ausmachten. Auch auf dem Kaſſamarkt überwogen die
Kursrückgänge, ſo auch wieder bei den Zuckeraktien auf das Scheitern
der Fuſionsverhandlungen. Nur einzelne Aktien von
Bauunternehmun=
gen konnten ſich behaupten bzw. im Kurſe etwas befeſtigen. Deutſche
Anleihen und ausländiſche Renten ſchloſſen ſich der allgemeinen Tendenz
an. Türkiſche Renten führen ihre Abſchwächung auf das Steigen des
franzöſiſchen Franken zurück. Auf dem Vorkriegspfandbriefmarkt war
im Gegenſatz zu allen anderen Märkten die Tendenz weiter feſt. Die
meiſten Pfandbriefe konnten gegen die geſtrigen Notierungen um
½ Mark anziehen. Der Freiverkehr lag ſchwächer. Api 0,400, Becker
Stahl 45.—, Becker Kohle 52.—, Benz 39½, Brown Boveri 70.—,
Entre=
priſe 9½, Growag 56.—, Ufa 54.— und Unterfranken 69½. Im
wei=
teren Verlaufe wurden auf dem ermäßigten Kursniveau einige
Deckun=
gen vorgenommen, wodurch wieder einige Erholungen eintraten. Im
allgemeinen blieb die Tendenz aber ſehr luſtlos. Der Geldmarkt hat ſich
heute etwas befeſtigt. Schon in den Vormittagsſtunden war die
Nach=
frage etwas größer, was auf die Nähe des Ultimos zurückzuführen iſt.
Tägliches Geld ſtieg auf 6½ Prozent, Monatsgeld auf 8—9 Prozent.
Nachdem auf die für die Abſchwächung der heutigen Mittagsbörſe
angeführten Gründe kein weiteres Material locker gemacht wurde, ſchritt
die Abendbörſe wieder erneut zu Deckungen, ſo daß ſich an der
Abend=
börſe auf allen variablen Märkten Kursbeſſerungen von 1½—2 Prozent
durchſetzen konnten. Berliner Handelgeſellſchaft 145, Deutſche Bank 127,
Dresdener Bank 116, Deutſch=Luxemburger 883 Harpener 106½,
Phö=
nis 76½, Rheinſtahl wieder 80, Rombacher feſt 23 Geld, AEG. 95¾4,
J. G. der Farbeninduſtrie 126, Licht u. Kraft 101½, Felten u. Guilleaume
108, Siemens u. Halske 100, Hapag 133½ und Nordd. Lloyd 129½. Auch
der einheimiſche Anleihemarkt und der Markt für ausländiſche Nenten
ſchloſſen ſich der Aufwärtsbewegung an, allerdings in beſcheidenerem
Maße. Sehr lebhaft und feſt war die Tendenz dagegen wieder auf dem
Markte der Vorkriegspfandbriefe.
Berliner Effekienbörſe.
Berlin, 25. Februar.
Die Berliner Börſe befindet ſich gegenwärtig nach dem günſtigen
Verlauf des Januargeſchäfts und der erſten Februarwoche in einer neuen
Stagnation. Das Publikum verhält ſich ebenſo wie das Ausland
außer=
ordentlich reſerviert, insbeſondere fehlt die New Yorker Spekulation am
hieſigen Markt, da ſie mit den Kursbewegungen in ihrem eigenen Hauſe
genügend zu tun hat. Die New Yorker Börſe verzeichnet zurzeit eine
unſichere, teilweiſe ſchwache Tendenz, da die dortige Spekulation ſogar
vielfach zu Zwangsverkäufen nötigt. Infolgedeſſen darf das Ausbleiben
der amerikaniſchen Käufe ſolange als gewiß angenommen werden, bis
die Situation der New Yorker Börſe ſelbſt eine Klärung erfahren hat.
Trotz der in Berlin ſehr leichten Verfaſſung des Geldmarktes iſt die
hie=
ſige Spekulation nicht in der Lage, eine Hauſſebewegung einige Zeit aus
ſich heraus durchzuhalten. Denn bei Geldflüſſigkeit handelt es ſich
haupt=
ſächlich um Tagesgeld, das zu Engagements für längere Zeit nicht
ge=
eignet iſt. Außerdem finden aber auch hier ſtarke freiwillige und
unfrei=
willige Glattſtellungen ſtatt. Erſt geſtern wurde eine ſeit 1760 beſtehende
angeſehene Berliner Bankfirma nebſt einer kleinen Makleufirma von
der Inſolvenzkommiſſion geſtrichen. Dieſe Geſamtſituation führte heute
vormittag zu einer außerordentlichen Geſchäftsſtille, die ihrerſeits
wiederum drückend auf die Stimmung wirkte. Von den Zwangsabgaben
wurde anſcheinend vor allem der Montanmarkt betroffen, deſſen Kurſe
gegenüber der Vorbörſe ſehr matt lagen. Von der Luſtloſigkeit war
anfangs kein einziges Marktgebiet ausgenommen. Am Deviſenmarkt
trat eine ſenſationsartige Befeſtigung des Stockholmer Wechſelkurſes
ein, der gegen London auf B. 12½ anzog. Gegenüber den ſtarken
Be=
feſtigungen der nordiſchen Plätze war Stockholm in letzter Zeit ſehr
zurückgeblieben, was durch die heutige Bewegung korrigiert wurde. Die
Geldlage blieb unverändert flüſſig. Tagesgeld bei mangelndem Bedarf
der Geldnehmer 4½ bis 6 Prozent. Im einzelnen ſtellten ſich von
Montanwerten, für die auch noch ungünſtige Eiſenberichte verſtimmten,
Phönix auf 7431 nach 76½, Rheinſtahl auf 77½ nach 791 Harpener
auf 105 nach 1067/s. Unter Kaliwerten büßten Deutſche Kali und
Salz=
detfurth je 2½ Prozent ein. Die übrigen Märkte lagen einheitlich um
1—2 Prozent ermäßigt. Widerſtandsfähig waren nur Textilaktien. Selbſt
Banken bröckelten bis 1 Prozent ab. Von Schiffahrtsaktien begannen
Hapag 129 nach 131½, Kolonialwerte, die geſtern lebhafter gehandelt
wurden, gleichfalls ſehr ruhig. Heimiſche Renten ſchwächer.
Kriegs=
anleihe 0,335 nach 0,355.
Privatdiskont kurze und lange Sicht 5 Prozent. Bei hieſigen
Groß=
banken liefen während der Vörſenzeit zur Ausführung am Kaſſamarkt
wieder einige, angeblich amerikaniſche Kauforders ein, die allgemein
der Stimmung etwas Stütze boten. Die Tendenz konnte ſich daher zum
Schluß und nachbörslich erholen. In einigen Werten fanden recht große
Umſätze ſtatt, ſowohl am Kaſſamarkt wie am Terminmarkt. Im
einzel=
nen hörte man nachbörslich: Phönix mit 753/ Gelſenkirchen mit 89½
(bevorzugt), Harpener mit 106, Rheinſtahl 79½, Hapag mit 1321 nach
1287/g, Kriegsanleihe 0,350, Schutzgebietsanleihe 7,72½, Fapbeninduſtrie
125½, Rombacher lagen ſehr feſt (23½/ nach 20½. Neu=Guinea ſtellten
ſich ſchließlich auf 445.
Rſchaffb. Zelliſtof”
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin".
Berl E. W. Vorzug
Berlin. KarlsruheInd
Vraunkohlen=Brikett
Bremer Vulkan. .
Bremer Wolle
Teutſch.=Atlant. Tel.
Teutſcke Maſchinen
Teutſck.-Nieb. Tel
Teutiche Erdöl..
Teutſche Petroleum
Tt. Kaliwerke
Tonnersmorckhätte.
Tynamtt Nobel.
Elektr. Lieferung.
Farben=Ind. A.=G.
E. Friſter . ...
Eaggenau Vorz.
Eelſenk Eußſtahl.
H. f. eleftr. Untern.
Halle Maſchinen
Kan. Moſck.Cgeſt.
Kanſa Dampfſch. . . . .
751145.25
86.—
84.—
12.1
43.75
137.— 138.125
57.25
32. 25
21. 125
70.25
71. 125
53.— 53.75
50.—
82.—
86.—
31.— 1 33.—
39.—
35.—
1111.5 114.—
Hapag und Harriman.
Berlin, 25. Februar.
Wie aus Hamburg teilweiſe beſtätigt wird, verhandelt
zur=
zeit der ehemalige Reichskanzler Cuno, der im Aufſichtsrat der
Hapag eine maßgebende Rolle ſpielt, mit dem Leiter des
Harri=
mankonzerns über eine Löſung des Pools, der unmittelbar
nach dem Kriege zwiſchen der Hapag und Harriman zur
Auf=
rechterhaltung des deutſch=amerikaniſchen Dienſtes geſchloſſen
wurde. Damals ſtanden die deutſchen Schiffahrtsgeſellſchaften
vor dem Nichts. Ihre Schiffe waren ihnen faſt alle genommen
worden. Sie hatten aber ein Intereſſe daran, für ihr Perſonal
und ihre Anlagen Verwendung zu finden und ſuchten darauf
eine Annäherung an die großen amerikaniſchen Geſellſchaften.
Die Hamburg=Amerika=Linie war die erſte, die mit Harriman zur
Verſtändigung kam. Lloyd folgte dann. Inzwiſchen hat ſich die
Lage aber vollkommen verändert. Die deutſchen Reedereien ſind
überraſchend ſchnell wieder erſtarkt, ſo daß ſich das Schwergewicht
zwiſchen ihnen und ihren amerikaniſchen Kontrahenten
verſcho=
ben hat. Begreiflich genug, daß die Hapag deshalb den Wunſch
hat, von den ſtarken Bindungen frei zu kommen, die ihr durch
den Pool mit Harriman auferlegt werden. Sie ſcheint auch über
flüſſige Mittel zu verfügen, die urſprünglich aber dazu
beſtimm=
waren, einen Teil der Stinnesflotte anzukaufen, jetzt aber die
Verwendung finden ſollen, die drei beſten Schiffe Harrimans
die zwiſchen Hamburg—New York fahren, zu übernehmen, ſo daf
dann die Hapag über ſechs moderne Dampfer auf dieſer Linie
verfügt und aus eigener Kraft den Betrieb durchhalten kann
Ob die Verhandlungen zu einem guten Ende führen, wird
we=
ſentlich davon abhängen, welche Bedingungen Harriman ſtellt
nicht allein finanzieller Art, denn ſtarke Aufkäufe von
Schiffahrts=
aktien an der deutſchen Börſe deuten darauf hin, daß die
Ame=
rikaner daran gehen wollen, durch eigenen Aktienbeſitz beherr
ſchenden Einfluß auf die deutſchen Großreedereien zu gewinnen
Es könnte deshalb ſein, daß Harriman einer Kündigung oder
Abänderung des urſprünglich auf 20 Jahre abgeſchloſſener
Intereſſengemeinſchaftsvertrags nicht zuſtimmt, eben weil er nock
andere finanzielle Ziele verfolgt.
Pereinigte Stahlwerke Düſſeldorf.
Man iſt bemüht, trotz aller Schwierigkeiten den Termin der Grün
dung des Ruhrmontantruſtes am 1. April einzuhalten. Hierzu müßtet
die entſprechenden Geſellſchaftsverſammlungen der den Vereinigten Stahl
werken angehörigen Geſellſchaften ſchon Ende März ſtattfinden. Da di
Zeit zur Einbernfung dieſer Hauptverſammlungen geſetzlich eine ziemlie
lange Friſt bedingt, läßt ſich heute noch nicht ſicher vorausſagen, ob di
Gründung pünktlich am 1. April durchgeſetzt werden kann. Feſtgeſtel
wird aber, daß man eifrig bemüht iſt, die geſetzte Friſt einzuhalten. Ti
Bedingungen der Phönixanleihe, die eine große Rolle für die Vereinig
ten Stahlwerke ſpielen, ſind bisher noch nicht in den Händen der Ver
waltung. Bekanntlich hofft man, durch Aufnahme neuer Anleihen vor
läufig — vielleicht für immer — eine gemeinſame Anleihe für die Ver
einigten Stahlwerke umgehen zu können, da die bisherigen Anleihen
der beteiligten Geſellſchaften auf die neu zu gründende Geſellſchaft über
nommen werden.
Zahlungseinſiellung einer Antwerpener Bank
Antwerpen, 25. Februar.
Die Bank Créhit Foncier Anverſois mußte infolge un
glücklicher Spekulationen ihre Zahlungen einſtellen. Die Paſſiva
be=
laufen ſich auf etwa 30 Millionen Franken. Die Polizei hat den Direktor
des Crédit Foncier Anverſois, einen Verwaltungsrat, drei Angeſtellte
und einen fiktiven Schuldner verhaftet. In Antwerpen und Brüſſel wur
den die Filialen der Bank von den Gläubigern geſtürmt, doch erfolgte
keine Auszahlung, da die gerichtliche Liquidation bereits eingeleitet iſt
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R
Buenok-Aires
Brüſſel=Antv.
Cslo .......
Kopenhagen
Stockholm.
Helſingfors.
Italien ...."
London ......
New=York...
Paris.. . . . .
Schwetz. . . .
Spanien ..
2. 3.
Velo /Ar.
83.05/133.77
1.703 1.74
19.)7 119.11
69 791 80. 0t
153.01 109.2
112.33 112-4
0 65110.574
13.87 15.97
4.135
15.325
39.74
39.18
20.33721.479
5. 35
91.93
59.34
25. 2.
Feld / Brie
GT.94 163.3
1.711 1.715 Prag
19.05/ 13 03 Budapeſt..
F3.83 133.1
17.43h2.7
13.653/ 10.593 Bclgrad
5.35
44.37
(.203 7.79
5.325
z3.73 k0 93
Viend.=Oſt.abg)
89 95/ 50.181 Japan .....
Nio de Janeiro
Zulgarien.
5.39 konſtantinopel
20. 434 Liſſabon .....!.
4. 209 Lanzig ......"
5 355ſAthen ...."
Kanada. . . .
59.131 53.27üruguay. ..
20. 2.
Geld / B
39 11 59 25
2.515 12.753
5.373 5.8½
1.523 1.327
9.613 16:0
3.045 3.053
7.31 7.39
2173 2.133
21.245/21.23=
80 89 81.03
59½ 5 9=
4.179 1.183
6.325/ 7.335
25.
Geld
59 14
12.416
v.873
1.913
9.611
3075
.33
2.185
21 215 21.293
80 87
583
4.173
4.305
2.
Brief
59.23
12457
5.998
1.813
2.618
3.055
7.40
2.173
81.97
5.91
4.188
6.315
Erweiterung des Terminhandels an der Berliner Börſe. Nach dem
Beſchluß des Berliner Börſenvorſtandes werden ab 1. März Schultheiß=
Patzenhofer, Buderus Eiſenwerke, Daimler Motoren, Kahlbaum,
Kloeck=
ner, Ludwig Loewe, Mansfelder Bergbau, Nationale Automobil,
Oſt=
werke, Riebeck Montanwerke, Leonhard Tietz und Weſteregeln Alkali
im Terminverkehr in Abſchlüſſen von 6000 Mark, für Kaliwerte
Aſchers=
leben von 7000 Mark und Salzdetfurth Kali von 8000 Mark gehandelt,
Die fortlaufenden Notierungen für dieſe Aktien werden ab 1. März
hierfür eingeſtellt.
Vereinigte Königs= und Laurahütte A. G. In der Waggonfabrik it
Königshütte iſt neuerdings wieder 80 Arbeitern gekündigt worden. Di
Fabrik, die auf eine Jahresproduktion von 2000 Eiſenbahnwaggons ein
gerichtet iſt, iſt ſchon ſeit einiger Zeit nur noch mit ſpärlichen Reparatur
aufträgen beſchäftigt. Ihre Belegſchaft iſt nunmehr ſoweit verringert
daß mit der völligen Einſtellung des Betriebes zu rechnen iſt.
Ein Kongreß der deutſchen Zigaretteninduſtrie. Geſtern tagte der
Kongreß der deutſchen Zigaretteninduſtrie, der bereits vor einigen Wocher
in Berlin zuſammengetreten war. Zur Erörterung ſtanden die Frage
der Produktionsregelung, die Form der Zigarettenſteuer, ſowie die Be
ſchlußfaſſung über die Satzungen eines freiwilligen Syndikats, das als
Vorläufer des angeſtrebten geſetzlich zu fundierenden Zwangsſyndikats
gedacht iſt. Es iſt gelungen, einſtimmig einen Geſetzentwurf zur
An=
nahme zu bringen, der dem Reichswirtſchaftsminiſterium unverzüiglidh
zugeleitet werden ſoll. Die Grundlage eines ſolchen Zwangsſyndikat
muß die Einführung einer ſinngemäßen Kontingentierung ſein, da das
Zigarettengewerbe ſtärker als je unter der Ueberproduktion zu leider
hat. Ein weſentlicher Fortſchritt iſt inſofern erzielt worden, als ſich
fämtliche vertretenen Betriebe bereit erklärt haben, ihre Produktions
ziffer unter Diskretion bekannt zu geben, ſo daß man hoffen darf, dat
die nächſte, auf den 12. März feſtgeſetzte Tagung in dieſer Angelegenhei
alles erforderliche Material vorfinden wird. Ein 21köpfiger Ausſchut
beſchäftigt ſich mit den zahlreichen Vorſchlägen, die eine Aenderung der
heutigen höchſt unbefriedigenden Steuerform bezwecken.
Staatspapiere
a) Dentſche
5% Reichsanleihe
4% Reichsanleihe
3½½
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4½% IVundV R.=
Schatz
4½%I.-IX.
4% D. Schutzgb.
Sparprämienanl.
40 Preuß. Konſ.
8½%
3% „
4½ Baden alt
3½%„
8% „ 1896
4% Bayern ....."
8½½, ...
.
3%
8-16% Heſſ. unt. 28
4% „
8½%„
4% Württ. alte
b) Sonſtige,
europäiſche
5% Bo8. E.B 1914
5% „L.Inv. 1914
4½%0 1898
4½½ „1902 ...
4% „
570 Bulg. Tabo
4½% Oſt. Staat=
4½%Oſt. Sd
42 Oſt. Goldr
41/% Silberr.
4% „einh. R. (kon.
0.347
0.327
A
0.16
7.5
0.211
0.33
0.323
0.30
0.40
0.35
0.32
0.32
31
0.30
21
125 Port.,/Spz.) II
5% Rum. am. R.03
4½% Gold. 13.
„ am. konv
%o „ am.05
% Türk. (Adm. /03
(Bagd.) I
„ (Bagd II
4% „ 1911 Zoll.
%6 Ung. St. 1913
½% „ St. 191=
Goldr.
„ St 10
„ Kronr.
„ Eiſ. Tor
Außereuro=
päiſche
5% Mex am. inn.
% „ äuß. 99
Gold. 04
„ konſ inn
O Frrigat.
%0 Tamaulipas
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungei=
Mit
Zinsberech=
nung
3% Doll. Gold. 1932
Gold. 1935
rf.=Hyp.=B.
fdbr. R.1.
Hhp.=Bk.=
Reihe 2
idbr
Reihe 2
Em. 8
1.25
6.30
5.50
1.60
9.75
11.70
10.65
11
17.70
15.25
1.30
11
40.5
92.5
92
92.5
72.
92
„AG. Gld23
8% Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
%o Rh.=Hyp. 6d.24
5% Rhein=Main=
Donau.. Gold 2:
Ohne
Zins=
berechnung
% Bd.=Bd..=Hz. 2:
Bdw. Kohl. 2
Fr. Pf. Bk. G. I
5% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
% Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog
Rogganl. 2.
O Mannh. Stadt=
Kohl
6%0 Offenb. Holz
5% Pfälziſche=Hpp.
Bk. Gld 2
Pr. Kaliw..
Pr. Roggenw
O Rh. H. B. Gd. 24
Sächſ. Brk. 23
Roggenw.2:
5% Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Byp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb..
Bayr Handelsb
Bahr. Hyp. u. Wech
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hhp.=Bk
Meining. Hyp.=B
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß Pf br.=Bk.
Rhein Hyp.=B.
Südd Bodenkr.
Württ. Hyp.=B...
90
90.5
70.5
16
10.28
1.89
12.5
16
4.15
5.35
11.25
16.11
4.03
2.01
6.15
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hpp.=B.
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb.
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ..
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (L
2,60 Alte „.
2,60 Neute
4%Oſt. Staatsb. 8:
3%Oſt. „ 1.b.8.E
3%Oſt. „ 9. E.
3%Oſt. „ 1885
3%Oſt. Grg. Ne
4% Rud. Silber
4% Rud. Salzkg.)
4½% Anat.
1
4½% Anat., S. II
Anat S. II.
32 Salon. Monaſt
5% Tehuantepee.
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit.
Bad. Bk.
Bk ſ.Brauind.
Barmer Bankv.
Bay. Hyp.-.Wchſ
8.9734 Berl. Handelsgeſ.
8.30 Comm.u. Privatb.
11½g
Darmſt u. Nat.=Bk.
Deutiche Bank
Eff.u Wchſ=B1
8.42 19 Hyp.=Bk. Mein
7.9
D. Vereins=Bk.
8.8
Disk.=Geſellſch....
8.4 Dresdener Bk.... .
7.97 Frankf. Bk. .....
6.95
7.85
7.45
2.25
1.5
12.2
12.2
12.2
5
18.25
18
1.62
9
14.5
22.75
98.25
40.4
83.2
145
108
127.5
126.25
81
119.75
15
Frrf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha Grundkr. Bk
Metallbank. .
Mitteld. Creditb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Reichsbank=Ant.
Rhein Creditbk.
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Geſ.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb.
Buderus.
Dt. Luxemburg...
Eſchw. Bergw...
Gelſenkirch. Bgw..
Harp Bergb...
Ilſe Bergb. ..
„ Genußſchein.
Kali=Aſchersleb.
Kali Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchleſ Eiſ. (Caro)
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb.
Rhein Braunk.
Rhein. Stahlw.
Rombach. Hütte
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb.
Ver Laurahütte
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.)
Henninger .. ....
Löwenbr.=München
3
101
84
100.75
6.80
n.
157
94
72.9
98.5
6’o
42 25
88
140
89½g
105
403.5
79.5
112.75
136.5
117
68.5
84.2:
77.5
46
44
28.7:
74.75
78.5
20
83
54
58
99.7.
473
Mainz Aktienbr.
Schöfferhof (Bind.
Schwarz=Storchen
Werger
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh.
Adlerw (v. Kleher)
A. E. G. Stamm
6%A. E. G. Vzg.4.
5% A. E. G. Vzg. B.
Amme Gieſecke
Aſchaff. Zellſtoff
Badenia (Weinh.
Bad Maſch. Durl
Bad. Uhren, Furtw
Bamag=Meguin
Bayr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Eement Heidelb.
Cement Karlſtadt
Cement. Lothr.
Chem Albert..
Chem Brockh.
Chem. Milch
Daimler Motoren.
Dt Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl
D. G. u. Silb Scheid.
Dingler Maſch
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp
Dürr Ratingen ..
Dyckerhoff & W.
Eiſenw Kaiſersl...
Eiſenw L. Meher.
El Lieferung.
El. Licht= u. Kraft
Elſ. Bad Wolle.
Emag.
Email. ulrich
Enzinger Werke..
A
39.5
965
77.5
GPl
65
69
6.6
113.*
18%
29
46
37.5
80.5
44
31
76.5
94.9
65
74
36.5
36.5
33.9
36.75
90
6.5
79.5
31
35.5
18
10‟
86
191.5
0.17
2.
77
Eßlinger Maſch:
Ettlinger Spinn. . .
Faber Bleiſtift
Faber & Schleiche
Fahr, Pirmaſens
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleg
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof.
Frrf.=M. Pok. u.W.
Fuchs Waggon
Ganz, Ludw.
Geiling & Cie.
Germania Linol. . .
Gelſent. Gußſt.
Goldſchmidt Th..
Gotha Waggon
Greffenius
Gritzner, Maſch.
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkf.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen
Hartm & Braun
Heyligenſtaedt. .
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm
Hirſch Kupfer
Hoch=Tiefbau
Holzmann
Holzverk. Ind.
Hydrom. Breslau
Inag
Junghans
Kammg Kaiſersl.
Karlsruher Maſch.
Karſtadt R
Klein. Sch. & Becke
Knorr, Heilbronn.
Konſerv. Braun
Krauß. Lokom. . . .
Lahmeyer ..."
Lech, Augsburg ...
a
68
*0.1
35.9
125
62
75.5
60
0.40
29
129
21
G6.2
33
67
90
88.
50
84
55‟
65
23
22
K2.
87
45
63.75
5.
36.8
0.52
79
83
33
115
3C.
60
42
42.25
82
84.35
Lederw Nothe
Spicharz
Lingel Schuhw..
Löhnberg. Mühle
Lndwwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metall
Luther, Mühlenb.
Lux Induſtrie ..."
Mainkraft Höchſt
Metallgeſ. Frkf.
Meher Dr. Paul
Miag. Mühlenb....
Moenus Stamm.
Motorenf Deutz".
Motorenf Oberurſ.
Neckarſ. Fahrz.
Neckarw. Eßlingen
Peters Union
Pfälz. Näh. Kayſer
Philipps.
Porzellan Weſſel
Prometh. Frkf.
Rein Gebb. &Schall
Rhein. Elektr.
Rhein. Metall=Vz.
Rückforth
Nütgerswerke ....
Schleusner
Schneid. & Hanau
Schnellpr Frank.
Schramm, Lackf.. .
Schrift. Stempel
Schucker Elektr.. . .
Schuhf Weſſel. . .
Schuhf. Herz
Schuh. Leander..
Schultz Grünlack.
Seilind Wolff...
Sichel & Co...."
Siemens Glas
Siemens & Halske.
Siidd Immob. ..
Thür elektr. Lief. ..
Uhren Furtwängl..
23
32
47.5
40.1
G
15.5
85.5
94
12.1
90
34.75
34
40
62.75
397,
16
51
A
78.75
18.5
70.5
21
46
80
60.25
77
80.5
A
26
29
32.25
5.25
M.e
53
81.5
22
Meieee
Ver. f.Chem. Ind..
Ver. d. Olfbr. Mann.
Ver. Faßf. Caſſel
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
Ultramarin .. . . .."
Zellſtoff Berl. .. . .
Vogtl. Maſch. . ..
Voigt & Haeffner
Volthom. Seil .."
Wanß & Freytag.
Wegelin Rußfbr..
Zellſt. Waldhof ..."
Zuckerf. Waghäuſe
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn.
Zuckerf. Offſtein
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart.
Transport= und
Berſicherungs=Akt.
A. Dt. Eiſenbahn.
Dt. Eiſenb.=Geſ.
El. Hochbahn=Berl.
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag .........."
Nordd. Lloyzd. . . . .
Frki Allg. Berſ.
Frankona Rückv. .
Darmſt.! Berte
Bahnbedarf..
Dampfk. Rodberg
Helvetia Konſ...
Gebr. Lutz....."
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder ..."
Benulecht Ellent.
ufen,
Schiffe Hamm
übernehme
fer auf dieſer
durchhalten
de führen, mir
en Harriman
ufe von Schif
f hin, daß die Mu
Aktienbeſitz bein
ereien zu gemmn
er Kündigung
ſeldorf.
en Termm der Gt.
en. Hierzu nit
Nummer 92
Freſtag, den 26. Februar 1926
Geite 21
Die Lage am europäiſchen Kohlenmarkt.
Der europäiſche Kohlenmarkt ſteht nach wie vor unter dem Einfluß
engliſchen Subſidienwirtſchaft. Allerdings ſind in letzter Zeit die
ortigen Kohlenpreiſe bereits nicht unweſentlich hinaufgeſetzt worden.
gs Ruhrrevier hat bisher eine Preiserhöhung nicht vorgenommen, da
e engliſche Exportkohle noch immer unter dem Preis der Ruhrkohle
kauft wird. Bisher ſind außer in England auch in Frankreich und im
garrevier Preiserhöhungen vorgenommen worden, und die
oſtoberſchle=
ſche Konvention plant, wie verlautet, eine Hinaufſetzung um zirka 6,5
pozent. Bekanntlich ſind die Kohlenpreiſe zu Beginn, des Winters
rrückgegangen, während ſie jetzt (nachdem die Eindeckungen des
Winter=
darfs längſt zu Ende ſind) ſteigende Tendenz zeigen. Die
Preisgeſtal=
ug geht alſo in dieſer Saiſon verkehrt vonſtatten. Was den Abſatz
4rifft, ſo zeigt ſich im Ruhrrevier und in Polen eine leichte Beſſerung,
ch ſind die Gruben, ebenſo wie in der Tſchechoſlowakei, noch lange
cht in der Lage, die Fördermöglichkeit auszunutzen. Die Erſparniſſe
a Kohlenverbrauch, die durch die Fortſchritte der Feuerungstechnik und
e Elektrifizierung der Betriebe und Bahnen erzielt werden, ſcheinen
zerheaupt den Kohlenbedarf zu verringern.
Rheiniſch=Weſtfäliſche Bobenkreditbank, Köln. Die heutige o. H.V.
mehmigte den bekannten Abſchluß für das Geſchäftsjahr 1925 und
be=
noß aus dem Reingewinn von 396 841 MM. 7 Prozent Dividende auf
Mill. RM. Stammaktien und 7 Prozent Dividende auf 6000 RM.
orzugsaktien auszuſchütten, 2 000 RM. als Tantieme dem A.R. zu
eichsmark auf neue Rechnung vorzutragen. Die aus dem A.R.
aus=
orſitzenden, Geh. Komm.=Rat Louis Hagen, über das laufende
Ge=
jäſtsjahr mitgeteilt, daß der Abſatz der Pfandbriefe, der im Dezember
zwer daniederlag, ſich im Januar ſo geſteigert habe, daß man den
Ver=
uf habe einſtellen müſſen. Im übrigen ſei darauf hinzuweiſen, daß
chwierigkeiten bei der Beſchaffung von Hypotheken beſtehen, da der
insſuß dieſer Hypotheken mit dem Zinsfuß der Pfandbriefe nicht
gniſſe eintreten, den Aktionären für das laufende Geſchäftsjahr ein
be=
iedigendes Ergebnis vorlegen zu können.
Die Auflegung der zweiten Rate der Kalianleihe. Gegenüber
Mel=
ungen, die ſchon mit einer Auflegung der zweiten Rate der
Pfund=
lleihe des Kaliſyndikats für Mitte März rechnen, erfährt der „Hann.
ur.” von unterrichteter Seite, daß wohl ſchon in London und New
ork von deutſcher Seite in dieſer Angelegenheit unterhandelt wird,
Aßaber die Vorarbeiten noch nicht abgeſchloſſen ſind. Es iſt vor allen
ingen noch keine Entſcheidung des Kaliſyndikats über die Höhe der
ate getroffen worden. Der Geſamtbetrag der Pfundanleihe belief ſich
f 15 Millionen Pfund Sterling, von denen 8 Millionen bereits imn
nſpruch genommen worden ſind. Der rechneriſche Reſtbetrag würde
mnach 7 Millionen Pfund betragen. Es erſcheint aber ausgeſchloſſen,
ß bei allen Kali=Konzernen das gleich Geldbedürfnis vorliegt. Das
eühjahrsgeſchäft wirft der Kaliinduſtrie im Augenblick durch den
ver=
merkenswert, daß die Landwirte von dem ihnen bei ſofortiger
Be=
hlung zugeſicherten 6prozentigen Nabatt verhältnismäßig reichlichen
ebrauch machen.
Die Dollaranleihe bes Deutſchen Sparkaffenverbandes. Nach einem
ew Yorker Funkſpruch wurde geſtern bereits die 15=Millionen=
Dollar=
leihe des Deutſchen Sparkaſſen= und Giroverbandes von einem unter
* Führung von Harris Forbes u. Co. ſtehenden New Yorker
Syndi=
t aufgelegt. 2,5 Millionen Dollar werden zur Zeichnung in Holland
ſerviert.
Piehmärkte.
Darmſtädter Schlachtviehmarkt vom 25. Februar. Aufgetrieben
waren 10 Ochſen, 8 Kühe und Rinder, 145 Kälber, 6 Schafe. Der Preis
für Großvieh beträgt 44—48 Pf., für Kälber 50—68 Pf., für Schafe 30
bis 40 Pf. pro Pfund Lebendgewicht. Marktverlauf: „Bei Großvieh
Ueberſtand. Alles übrige geräumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 25. Februar. Der Auftrieb des
heu=
tigen Nebenmarktes beſtand aus 1 Bullen, 2 Färſen, 1193 Kälbern, 527
Schafen und 297 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des letzten
Nebenmarktes war der heutige um 250 Kälber und 20 Schafe mehr
be=
ſchickt, dagegen fehlten 350 Schweine. Marktverlauf: Bei
lang=
ſamem Handel, Schweine bei regem Handel ausverkauft; norddeutſche
Maſtkälber über Notiz. Bezahlt wurde der Zentner Lebendgewicht:
Kälber Klaſſe b) 65—70, c) 56—64, d) 48—55, e) 40—44; Schafe Klaſſe a)
45—50, b) 35—44, Merzſchafe 27—32; Schweine im Gewicht von 160 bis
200 Pfund 83—85, von unter 160 Pfund 78—82, von 200—240 Pfund
84—86, von 240—300 Pfund 83—85; die Gewichtsklaſſe von über 300
Pfund und Sauen und Eber wurden nicht notiert.
Fleiſchgroß=
handelspreiſe: 4. Friſches Fleiſch: Ochſenfleiſch 80—85,
Bullen=
fleiſch 70—80, Kuhfleiſch 1. Qual. 70—80, 2. Qual. 60—70, 3. Qual. 40
bis 60, Kalbfleiſch 75—85, Hammelfleiſch 75—85, Schweinefleiſch 95—105:
B. Gefrierfleiſch: Rindfleiſch, Vorderviertel 46—48, Hinterviertel 52
bis 54 Pfennig.
Mannheimer Viehmarkt vom 25. Februar. Dem heutigen
Klein=
viehmarkte waren zugefahren: 45 Schafe, 75 Kälber, 108 Schweine (alter
währen, 150 000 RM. als Sonderrücklage zurückzuſtellen und 31 040 Beſtand 54). Bezahlt wurden für Kälber 58—72, für Schweine 75—81
Mark für je 50 Kg. Lebendgewicht. Marktverlauf: Mittelmäßig,
ſeidenden A.R.Mitglieder wurden einſtimmig wiedergewählt und vom geräumt, mit Schweinen ruhig, langſam geräumt, Ferkelmarkt
ausge=
fallen.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbörſe vom 25. Februgr. Auch der heutige
Produktenmarkt verharrte in ſeiner außerordentlichen Luſtloſigkeit bei
chritt gehalten habe. Man hoffe, wenn keine uvorhergeſehenen Er= unveränderten Preiſen. Weizen 26,25—2650, Roggen 17, Sommergerſte
für Brauzwecke 20—22, Hafer, inl. 18,50—21,50, Hafer, ausl. —, Mais
1850, Weizenmehl 40—40,50, Roggenmehl 25,35—25,75, Weizenkleie 9,50,
Roggenkleie 9,75.
Mannheimer Probuktenbericht vom 25. Februar. Der Markt nahm
in Uebereinſtimmung mit den von den ausländiſchen Getreideplätzen
ge=
meldeten ſchwächeren Kurſen einen ruhigen Verlauf bei weiterer
Zurück=
haltung der Käufer und Verkäufer. Das Angebot in Inlandsweizen iſt
etwas ſeltener geworden. Man nannte im nicht offiziellen Verkehr gegen
12½ Uhr: Weizen, inl. 26,75—27,25, Weizen, ausl. 31,75—33, Roggen,
inl. 17—17,25, Roggen, ausl. 22, Hafer, inl. 17,75—19,25. Hafer, ausl.
19,50—22,50, Braugerſte 22—24,50, Futtergerſte 17—18, Mais mit Sack
18,25—18,75, Weizenmehl Baſis 0 40—40,50, Brotmehl 30—30,50,
Rog=
genmehl 25,50—26,75, Kleie 9,25—9,50 Biertreber mit Sack 16,50
Reichs=
mark, alles per 100 Kg. waggonfrei Mannheim.
Berliner Produktenbericht vom 25. Februar. Die wiederum
vor=
ehrten Abſatz anſehnliche Geldbeträge zu. In dieſer Hinſicht ſt es liegenden ſchwächeren Weltmarktpreiſe übten auch im Berlimer
Produk=
tenhandel ihren Einfluß aus, wenn auch der Weizen wie auch der
Rog=
gen ziemliche Widerſtandsſähigkeit zeigten. Das Inlandsangebot für
Weizen iſt klein, andererſeits aber hält ſich die Kaufluſt ſehr zurück.
Rog=
gen bleibt in prompter Ware genügend offeriert, ſo daß die Nachfrage
ohne Schwierigkeit gedeckt wird. Mehl ruhiger, Gerſte und Hafer auch
weiter ſtill, desgleichen Futtermittel. Im Zeitgeſchäft ermäßigte
Wei=
zen ſeinen Vortagsſchluß um 1,50 Mark auf 260,50 per März, und um
1 Mark auf 265,50 per Mai. Märzroggen mit 158 1 Mark und Mai
mit 170,50 0,25 Mark niedriger.
Geſellſchaft für elektriſche Hoch= und untergrundbahn, Berlin. Da3
Angebot der Stadt Berlin iſt geſtern vormittag, etwa nach 11 Uhr, bei
gebotz, das den Aktionären nicht den vollen Parikurs für eine Aktie
ex=
kluſive Dividende für 1925 bietet, für unannehmbar hält. Was das
Geldbedürfnis der Stadt für den Bau der A.E.G.=Bahn betrifft, ſo hat
die Deutſche Bank, wie bereits gemeldet, ſich erboten, für den Fall, daß
die Verhandlungen zwiſchen Stadt und Hochbahn ſcheitern ſollten, ſie
auch bei Anleiheverhandlungen auf jeder anderen Grundlage zu
unter=
ſtützen.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 25. Februar.
Weizen: Der Markt war heute ſehr ſtarken Schwankungen
unter=
worfen. Nach ſtetiger Eröffnung traten wiederholt Abſchwächungen und
Luſtloſigkeit ein, ſo daß die Schlußtermine 1—2 C. nachgaben.
Mais: Der Markt ſtand anfangs in ſtetiger Verfaſſung. Später
wurde die Haltung auf ſchwache heimiſche Lokonachfrage ſchwächer. Die
Schlußtermine zeigen noch kleine Avancen.
Hafer: Der Markt verkehrte in ziemlich ruhiger Haltung bei
un=
weſentlichen Preisveränderungen.
Baumwolle: Der heutige Markt verkehrte in ſchwacher Haltung, da
umfangreiche Liquidationen vorgenommen wurden. Die Kurſe verloren
20—25 Pkt.
Kaffee: Der Markt verlief in feſter Stimmung. Nachfrage zeigte
ſich beſonders in nahen Terminen. Auch Deckungskäufe wurden
be=
obachtet. Die Termine zogen 10—15 Pkt. an.
Zucker: Der Markt verkehrte in abgeſchwächter Haltung.
Kakao: Im Anfang war die Haltung ſtetig, angeregt von der
Feſtig=
keit der Lokomärkte. Später traten auf erhöhtem Niveau Abgaben ein,
ſo daß die Termine bis 5 Pkt. verloren.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Großhandelsindexziffer des Statiſtiſchen Reichsamtes
vom 24. d. M. iſt gegenüber der Vorwoche (118,2) um 0,5 Proz.
auf 117,6 zurückgegangen.
In der geſtrigen ordentlichen Generalverſammlung der Wergerſchen
Brauerei Aktiengeſellſchaft in Worms, in der 41 Aktionäre mit 47 030
Stimmen vertreten waren, wurde die vom Vorſtand vorgeſchlagene
Divi=
dende von 10 Prozent auf die Stammaktien genehmigt.
Die Papierfabrik Oberurfel hat ihren Betrieb vorläufig ſtillgelegt
und die Arbeiter entlaſſen.
Der weithin bekannte Hochheimer Markt, Pferde=, Rindvieh=,
Schweine= und Krammarkt, findet am 8. und 9. März ſtatt.
Die Firma Max Dreyfuß u. Rehfeld, Frankfurt a. M.—Berlin—
Köln a. Rh., hat ſich mit ihren Gläubigern außergerichtlich geeinigt.
Daraufhin iſt der Antrag auf Verhängung der Geſchäftsaufſicht
zurück=
gezogen worden.
Ein Vertreter des belgiſchen Außenminiſterims trifft in Paris ein,
um mit Rakowski Vorbeſprechumgen über ein belgiſch=ruſſiſches
Handels=
abkommen aufzunehmen.
Das engliſche Arbeitsminiſterium teilt mit, daß ſich die Zahl der
Arbeitsloſen in England am 15. Februar auf 1 139 000, B 657
weniger als am 8. Februar, belief.
(Letzte.)
Dienstag, 2. März Ifd. Js., von
Uhr ab, werden im
Germann=
en Saale zu Meſſel verſteigert aus
Eichen, Steinweg 49, II. Dieburger
ark 3, 8 und 12 ſowie der Anfall an
irr= und Windfallholz in Dieburger
ark, und zwar: Scheiter, rm: 2 Buche,
9 Kiefer, 5 Birke, 2 Lärche: Knüppel,
: 23 Buche, 10 Eiche, 7 Birke, 267
efer 15 Fichte; Knüppelreiſig, rm:
5 Buche — meiſt Stammreiſig aus
ſt. 49 —, 35 Eiche, 170 Kiefer, 38 Birke;
öcke, rm: 39 Kiefer. Das Holz iſt
drher einzuſehen. Unterſtrichene
immern werden, nicht verkauft.
Aus=
nft durch Herrn Förſter Engel zu
eſſel.
(2919
Meſſeler Forſthaus, 22. Febr. 1926.
Heſſiſches Forſtamt Weſſel.
Jagd=Verpachtung.
Freitag, den 5. März d. Js.,
nach=
ittags 3 Uhr, wird auf der Veſte
zberg die Domanialjagd des
Forſt=
ats Lengfeld öffentlich auf die Dauer
n 12 Jahren verpachtet. Der
Jagd=
zirk iſt 393 ha groß und von den Bahn.
fen Wiebelsbach-Heubach und Lengfeld
r Strecke Darmſtadt—Eberbach in 20 bis
Minuten zu erreichen. Die dem
Forſt=
nt nicht bekannten Pachtliebhaber haben
9 vor der Verpachtung auszuweiſen.
ihere Auskunft erteilt das
unterzeich=
te Forſtamt.
Lengfelder=Forſthaus, den 22. Febr. 1926.
Heſſiſches Forſtamt Lengfeld.
Walter.
(e731it
Konkursverfahren.
Das Konkursverfahren über das
Ver=
ögen der Firma Joſef Lehmann II.
Lengfeld, Inhaber Moritz Lehmann
ſelbſt, wird, nachdem der in dem
Ver=
eichstermine vom 17. November 1925
genommene Zwangsvergleich durch
chtskräftigen Beſchluß vom 17.
No=
mber 1925 beſtätigt iſt, hierdurch
auf=
hoben.
(2917
Groß=Umſtadt, den 20. Febr. 1926.
Heſſ. Amtsgericht.
Montag, den 1. März 1928,
vor=
itags 10 Uhr, verſteigere ich wegen
terbefall in meiner Hofreite:
Tgutes Ackerpferd, 3
Einſpänner=
wagen, 1 Pcar Ernteleitern,
1 Pfuhlfaß, Häckſelmaſchine,
Pflüge, hölzerne und eiſerne
Eggen und verſchiedenes
Acker=
gerät
(2886ts
gen Barzahlung.
Dam Alöppinger II. Witwe
Pfungſtadt, Seeheimerſtraße 45
Daßbilder
3 Stück 2,50 Mk.
Photo- Ateller
Hoffmann
Einmerktr 2 asta
ſie Mdrſetiläe
9 Pfd. — 6 M. franfo
Dampfläſefabrik
Rendsburg (I.Hbg. 275
Nieder=Ramſtadt.
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1 Nähtiſch, 1 Regulator, 1 Seſſel, ein
Küchenſchrank, verſchied. Tiſche, 1
Bügel=
brett, Vorhänge, Spiegel, 1 neue
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antiker Weißzeugſchrank uſw. uſw.
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den auch einzelne Stücke freihändig
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Rheinſtr. 22, Hch. Hilsdorf,
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Stühle, modern;
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5 Kleiderſchränke, lack., 2türig,
1 Wäſcheſchrank, pitſch=pine, 1 lack.
Brandkiſte, 3 Vertikos, 2 pol.
Pfeiler=
ſchränke, 1 großer Vorratsſchrank;
1 Barockkommode, 1
Stollen=
ſchrank, 2 antike Standuhren, 1 Partie
antike Wandteller, 2 Taſchenuhren, eine
Garnitur (Sofa u. 4 gr. Seſſel), eine
desgl. (Sofa und 2 Seſſel), 1
Paneel=
ſofa mit Spiegel, 1 Schlafſofa m. Decke,
2 Diwans, 15 Rohrſtühle, 3
Schreib=
ſeſſel, 1. Roßhaarmatratze, 4 Betten,
1 Partie Federzeug;
1 hl. Klavier u. Drehſtuhl, 1 klein.
Kaſſenſchrank, 1 Smyrnateppich, 4X5m.
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2 H.=Schreibtiſche, 1 D.=
Schreib=
tiſch, 3 viereck. Tiſche, 2 Nähtiſche, 3
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1 Gasbadeofen (Syſtem Vaillant), 2
Oefen, 2 Stehleitern, 1 Rolle
Tiſch=
kreppapier, 6. weißlack. Gartenſeſſel,
3 eiſerne Gartenſtühle, 1 rund.
Gar=
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abhängigkeit und seiner
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Indu-
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schlossenen ausgiebigen
Kohlenzentrumg, ist er ein
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Kiefern=
13
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Eſchen=
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Ib
Ub=
Ub
Ib=
1.17
3,89
6,25
34,85
0,92
0,66
Fichten=
— 23
229
Zuſammenkunft an der Kubig. (2925
Roßdorf, den 24. Febr. 1926.
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Bekanntmachung.
Die Holzverſteigerung vom 22. Febr.
1926 iſt genehmigt. Ueberweiſungs=
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1926 mit Zuſammenkunft vorm. 9 Uhr
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Mörfelden, den 23. Febr. 1926.
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nassl
Nummer 57
Heilige Ketten.
Von Hanns Werner Langer.
1
(Nachdruck verboten)
Ketten ſind heilige Dinge! Als Geſchmeide, als Feſſeln, als
Sehnſucht. Doch immer ſind ſie ſchwer, ob ſie Menſchenhand,
ob ſie Gottes Wille, ob ſie ein Traum oder die Blindheit des
Schickſals fügte. Wie raſch zerſchneidet Zufall ein winziges
Glied und die Füße der Freiheit verſcharren die klirrende Laſt
unter den Staub. Wie ſchnell ſchlingt der Zufall ein fehlendes
Ringlein und die Schwere dauert ewiglich. Ketten über dem
Meer, Ketten über den Landen, Ketten vom Himmel zur Erde
und auch um dich, du ängſtlich zitterndes Menſchenherz.
Der Doktor wandelt am Fiſchereihafen auf und ab.
Kohlen=
ſtaub flimmert ſchwärzer als die ballſpielenden Wolken, die graue
Farbe des Meeres leuchtet mehr als das Licht und es ſind keine
Kinderſtimmen zu hören. Werktag, obwohl man im Lande
Sonn=
tag hat. Der Doktor denkt an ſeine Heimat, an liebe Menſchen,
an Dämmerſtunden, die er geſtern erſt verließ; doch es ſcheint
ihm lange her zu ſein, ſo lange, wie der Kohlenſtaub ſchwarz und
das Meer grau iſt. Da winkt ihm der erſte Maſchiniſt des
Fiſch=
dampfers „Senator Tamm‟ Der Doktor ſteigt eine kleine Treppe
hernieder an Bord; er vertauſcht in ſeiner engen Kabine den
Sonntagsrock mit einem dauerhaften Sportkleid; er legt Blätter
und Bleiſtift in ſeine Kartentaſche ein. Er fühlt das Zittern der
Maſchinen, er fühlt Bewegung des Schiffes, er fühlt die
Tren=
nung und das ungeheure Staunen auf etwas gänzlich
Unbekann=
tes. Dann geht er hinauf; er ſteht beim Steuermann auf der
Brücke, er ſieht Berg und Tal mit weißen Kämmen und dunklen
Schatten, und als er zurückſchaut, ſieht er kein Land mehr. So
muß es einem Kinde ſein, das aus einem Dorf mitten in
Böh=
men ohne Uebergang nach New York kommt. Da rührt ſich der
Steuermann:
„Sehn n” bütten bleich aus, Doktor! Is aber noch gar keine
rechte Schaukelei. Solln erſt mal in die Walgründe kommen,
Junge, Junge!‟ Er lacht und priemt.
Der Doktor gab keine Antwort. Er mußte ein klein wenig
lächeln. Selbſtverſtändlich dachte der Seemann, ein
Binnenlän=
der müſſe gleich ſeekrank werden. Bei einer Vergnügungsreiſe
vielleicht, aber hier, wo das Staunen die Seele füllte, wo die
Seele wuchs und den winzigen Körper nicht mehr erkannte, wo
ſie mit ſtummem Jubel Unendlichkeit und Ewigkeit grüßte, ihre
beiden Schweſtern aus Gottes Reich, hier fiel, was dem
Gewohn=
ten ſeine Triumphe waren. Der Steuermann guckte nach den
Augen des Doktors. Ja, ſie waren grauer wie das Meer, ſie
waren heißer wie die Feuer unter den Keſſeln, ſie waren größer
und tiefer als Zenith und Mitternacht. Ein Reſpekt überlam
den Seemann, den die ganze Mannſchaft von vornherein vor dem
Doktor gehabt hatte. Es war die Achtung der harten
Berufs=
menſchen vor den edlen Berufen. Nicht wo man Glocken läutet,
muß Gott immer wohnen, aber wo die Herzen ihr Geläute
an=
heben, da ſpannt der Himmel ſeinen Baldachin.
Der Doktor ſteht einſam am Bug; er umſpannt ſein großes
Glück. Herausgeführt aus der Gelehrtenſtube, hineingeſtellt in
die Welt, die nur ſeine Träume durchſegelten. Aus den feinen
Quarzkörnern ſeiner mühſamen Wiſſenſchaft hatten, ohne daß er
es ſelbſt merlte, einige Menſchen einen ſchimmernden Kriſtall
ge=
formt. Der leuchtete durch die ſchwergebundenen Bücher, durch
die leichtgefalzten Zeitungen, durch Meeresgrau und Kohlenſtaub
bis in das von Lampen erhellte Kontor der großen deutſchen
Fiſchereigeſellſchaft. Was kann ein Brief nicht alles bringen! Hier
machte er einen Menſchen ſchreien vor Seligkeit! Wie ſchnell ſind
Koffer gepackt, wie langſam fährt der raſcheſte Zug! Doch wie
lieblich tönt der ſechshundert Kilometer lange Rhythmus: Du
Für die Einsegnung!
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Lindener Fabrikat tiefschwarz
Copersamt- 90 cm breit, 11.80, 70 cm breit
Freitag, den 26. Februar 1926
ſollſt, du darfſt, du biſt berufen worden; deine Feder wurde
aus=
erwählt, das Lied von Arbeit, von Not, von Erfolgen im harten
Handwerk deutſcher Hochſeefiſcherei zu formen.
Und weil es Abend iſt, die Hochzeit von Meer und Himmel
da ein grünes und ein rotes Licht Halt ſuchen im Einerlei, ſo
ſieht es niemand, daß der Doktor ſeine Hände dankbar faltet.
Aus der Kombüſe tritt der alte Koch. Er ſucht die friſche
Luft der ſalzenen See. Er wittert einen Menſchen in der Nähe und
findet ihn am Bug. Sacht faßt er ihn am Arm und führt ihn
mit ſich in den trüben Küchenraum.
„Verirrt Euch nicht in die Unendlichkeit, Doktor; es ging
Euch wie Ikarus, Ihr würdet Euch verſteigen. Was nützt der
Welt ein Zerſchmetterter. Zu weit in See geflogen, wird der
Adler müde, die Jungen ſehen ihren Vater niemals wieder.”
Der alte Mann legte ſeine Hände leicht auf die des Doktors.
„hr ſeid ein guter Menſch. Ich wollt es einmal werden.
Glaubt nicht, das Meer wär ſchickſalslos und blind wie Schickſal.
Es iſt die Wiege aller Glückenterbten. Knechtſeligkeit war nie
bei ihm geduldet. Selbſt ich, der alte Koch, ich weiß, was Euch
noch heute fremd iſt. Ihr ſollt das Meer und unſer Handwerk
ſchildern. Oh, ſchildert auch die Menſchen, damit Euch nicht der
größte Stein im Bilde fehle.”
Als der Doktor auf ſeine Taſchenuhr ſchaute, war ſie ſchon
lange ſtehen geblieben, vielleicht auch nicht ſo lange, vielleicht eben
erſt. Was tats, er war von den Stunden gelöſt. Er ſuchte die
Ruhe, doch er fand keinen Schlaf. Eleichmäßig ſchlugen die
Wel=
len an die Lukenwand ſeiner Kabine, gleichtönig ſummten die
Gedanken durch das Hirn. Ein wunderlicher Alter, dieſer Koch.
fürwahr, ein wunderlicher Alter! Faſt im Versmaß geht ſeine
Rede dahin. Worte findet er und Ausdruck, ſonſt nur
Gebilde=
en eigen. Abſonderlich und unergründlich wie das Meer
ſchei=
nen die Menſchen zu ſein, die es befahren. Wie aber ſtimmt das
zuſammen mit der Gleichmacherei der Technik, der Tarife, der
Politik? Sollte hier ein Rätſel liegen, deſſen Löſung ſo bren=
nend geſucht wird? Er gähnte. Er richtete ſich halb hoch. Er
verſpürte gar keine Luſt, dies Rätſel zu löſen. Ausgeſchaltet war
der Gelehrte, der Forſcher, und hingegeben war der Menſch den
gleichmäßig ſchlagenden Wellen, den eintönig ſummenden
Gedan=
ken, dem Einerlei, durch das ein grünes und ein rotes Licht
ſei=
nen Weg ſuchte. Wohin? Wie Gott es will.
Und er ließ ſich zurückfallen. —
Die Maſchinen zitterten, der Wind ſpielte mit dem Rauch
Regatta und wimpelte ihn luſtig in tauſendgeſtaltige Fetzchen.
Aus dem Mannſchaftslogis klangen ſchwermütige
Ziehharmonika=
weiſen, Wachen löſten ſich ab, Lampen wurden angezündet,
Lam=
pen wurden wieder ausgelöſcht; gegeſſen, getrunken, Tag, Nacht,
Nacht, Tag. Iſt das die Ewigkeit?
„Nein, Doktor, das iſt Sammlung. Der Augenblick vor
dem Sprung auf die Beute, das Abſchätzen des Raums und das
Vorderſchlingen mit den Augen. Morgen früh, wenn Sie
er=
wach, ſind Sie ſchon mitten in der Wirklichkeit. Der Uebergang
iſt hart, hüten Sie ſich vor dem Ekel. So hoch geworfen von der
Stimmung und niedergezerrt von dem Grauen wird Ihre Seele
bereitet, Gipfel und Abgrund, Seligkeit und Verzicht in eins zu
faſſen.”
Der alte Koch brachte ſein Geſicht ganz nahe an das des
Dok=
tors und flüſterte:
„Dann kommt die Stunde, wo Sie eines alten Mannes
Beichte hören. Wo Sie zu einem Grab, zu einem Krankenbett
und von einem Grab zu Ihrer Arbeit zurückſchreiten werden.
Ketten ſind ſchwer, Tränen aber ſind heißer, als Stahl und Eiſen
hart ſind. Die Liebe macht aus Ketten Himmelsleitern.”
Und im Abgehen nach ſeiner Kombüſe ſagte er ſingend:
„Nicht der iſt Mann, den die Natur dazu gemacht, dem ſie
im Spiel des Zufalls und in Wechſellaune das Vorrecht eines
Herren gab; nur der, den Gott mit Ketten an ſich band.”
„Senator Tamm” ſtampfte vor den Netzen und ſchleifte ſie
widerwillig hinter ſich her. Der rückſichtsloſe Rhythmus begann:
Hieven, ſchütten, ſortieren, auswerfen, ſchlachten, ſäubern,
ver=
ſtauen und wieder hieven und immer ſo weiter. Von oben bis
unten beſudelt, in einem faſt unerträglichen Geruch arbeitend, die
Stunden nicht zählend, wortlos, die Kreaturen mordend. Zehn
Korb, zwanzig Korb, hundert Korb, fünfhundert Korb, Prozente
ausrechnend und immer dazwiſchen mit dem Meſſer wirkend, ja,
das war die Wirklichkeit. Aus dem Meer wurde eine
Gold=
tonne, aus dem Schiff eine gierige Fauſt, aus den Menſchen
ſcharfe, ſpitze Fingernägel, und der Himmel? Er wurde ein
ſata=
niſches Grinſen: Warum quälſt du dich um ein Rätſel, Stümper!
Alles iſt eindeutig und heißet Nutzen! Blutig ſchimmerte das
Deck. Die Mannſchaft war zu kurzem Eſſen hinuntergegangen
und ruhte dann in kurzem Schlaf. Wieder entfriedete „Senator
Tamm” mit ſeinen Netzen den Ozean. Da ging die Sonne unter
und ihr ſcheidendes Licht machte aus dem vielen Blut ein
wundervolles Farbenſpiel. Der Doktor ſtand verſunken in die
Pracht. Sein Ekel wurde klein und es wuchs der ſtumme,
jubelnde Gruß an Ewigkeit und Unendlichkeit aus ſeiner
erſchau=
ernden Seele.
Sie zogen die Netze ſchneller ein als ſonſt. Sie gaben die
Beute dem Meer zurück: ſie bargen alles Lockere und dann pfiff
der Wind und dann gröhlte der Sturm; es wurde das Meer zu
einer Mutter, die auſchrie im Schmerz um ihre getöteten Kinder.
Es wurde das Schiff zu einem peinvoll gejagten Mörder und die
Menſchen zu zitternd erhobenen Händen. Der Himmel verhüllte
ſein Antlitz, Einſamkeit und Todesnähe erſtickten die Grüße der
Seele. Ketten ſind heilige Dinge, Ketten vom Himmel zum
Meer; doch immer ſind ſie ſchwer und ein Zufall ſchmiedet, was
er morgen wieder zerreißt.
(Fortſetzung folgt,)
heVlo t
Orépemaroceine
doppelbreit, seidenweiche Ware.
doppelbreit, Kleiderware, marine
2.30
schöne Muster und Farben . . 4.20
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doppelbreit, elfenbein 3.40
schwarz
O
4.25
1.70
6.90
7.80
Popel in e
doppelbreit, reine Wolle, in schwarz
und vielen Farben . . . . 3.90, 2.90
K a F O S
reine Wolle, neue Farben und
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R p s
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