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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 55
Mittwoch, den 24. Februar 1926.
189. Jahrgang
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Darm=
ſtädter 8 Natonalbont
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Die Vorbereitungen zur Pölkerbundstagung
Aktel!
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Walter Hym
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Rilergt
Die Tagesordnung von Genf.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Von Genf aus wird jetzt die Tagesordnung der Ratsſitzung
vom 8. März offiziell bekannt gegeben. Sie bedeutet inſofern
eine Ueberraſchung, als zunächſt die Vollſitzung zuſammentritt
und die Aufnahme Deutſchlands beſchließt, während dann erſt
der Völkerbundsrat offiziell zur Verleihung eines Sitzes im
Völ=
kerbundsrat an Deutſchland Stellung nimmt. Das iſt zwar eine
Unbequemlichkeit, weil wir dadurch der Gefahr ausgeſetzt ſind,
daß Deutſchland dann Mitglied des Völkerbundes iſt, während
über die Stimmenverteilung im Rat noch alle möglichen Intrigen
ſpielen können. Deshalb wird die Reichsregierung, worauf die
„Tägl. Rundſchau” nachdrücklich hinweiſt, mit einem ſolchen
Ver=
fahren nur dann einverſtanden ſein, wenn bereits vor Beginn der
Plenarſitzung vollkommene Sicherheit darüber beſteht, daß der
bekannten deutſchen Auffaſſung über die Geſtaltung des Rates
Rechnung getragen wird. Es wird ſogar ausdrücklich
hinzuge=
fügt, daß Deutſchland ſein Geſuch um Aufnahme nur unter der
Vorausſetzung aufrecht erhalten kann, wenn der Völkerbundsrat
in dem Augenblick, wo er Deutſchland in ſeine Mitte auſnimmt,
von einer Erweiterung ſeines Gremiums abſieht. Darüber muß
volle Sicherheit beſtehen, und in dieſer Richtung wird daher ſtark
gearbeitet.
Es iſt intereſſant, daß der Parlamentsausſchuß der
engliſchen Liga für den Völkerbund, der über 400
Mitglieder im Unterhaus umfaßt, einen konſervativen, von der
Arbeiterpartei unterſtützten Antrag annahm, worin „eruſte
Bedenken gegen die Erweiterung des
Völker=
bundsrats”, geltend gemacht werden. Chamberlain ſelbſt
allerdings läßt ſich aus ſeiner Reſerve nicht herausbringen. Er
will, vielleicht weil er ſich ſchon gebunden hat, freie Hand
behal=
ten, muß ſich allerdings darüber klar ſein, daß Deutſchland ſich
auf ein ſolches Spiel mit Loppeltem Boden nicht einlaſſen kann.
Auch die Drohungen des polniſchen
Außen=
miniſters, daß er mit ſeinem Kabinett zurücktreten müſſe, falls
er den ſtändigen Sitz im Rate nicht erreiche, kann uns nicht irre
machen, — das iſt eine innerpolitiſche Sorge —, ebenſowenig wie
die Andeutungen, daß Polen im anderen Fall aus dem Völker= heit in Oſtöberſchleſien gebreitet wurde, beginnt ſich mehr und
bund austreten und eine andere Art außenpolitiſcher
Rüdver=
ſicherung vornehmnen müſſe, d. h. alſo Anlehnung an Rußland
ſuchen werde. Die Polen werden ſich das dreimal überlegen.
Denn wenn ſie ſich offiziell in die Arme der Sowjetregierung
werfen und die Brücke nach dem Weſten abbrechen, dann wird es Nationaldemokraten, der ſtärkſten Partei im Seim, die ſoeben
nicht lange dauern, bis der Kommunismus in ihrem eigenen
Lande ſich durchſetzt. Nur der Form halber ſei noch hinzugefügt,
ſei bereits darüber verſtändigt worden, daß Polen gleichzeitig mit
uns einen ſtändigen Ratsſitz erhalten werde, falſch iſt. Im Ge= die Politik der Schwäche gegenüber Deutſchland zu
unerwünſch=
genteil muß immer wieder betont werden, daß in dem Augenblick,
wo eine ſolche Konſtellation eintritt, für uns eine vollkommen, ſich mit der größten Energie den deutſchen Plänen
entgegen=
neue Lage geſchaffen iſt.
Die kommenden Völkerbundsverhandlungen.
EP. Genf, 23. Februar.
Die unmittelbaren Vorbereitungen zu der gleichzeitigen
Tagung des Rates und der Verſammlung des Völkerbundes am
2. März vollziehen ſich in Abweſenheit des Generalſekretärs Sir
Srie Drumnond, der ſich ſeit Sonntag abend in London befindet,
von wo er Ende der Woche zurückerwartet wird.
Der Hauptinhalt der beiden Märztagungen wird die Frage
der Aufnahme Deutſchlands und des ſtändigen Ratsſitzes für den Artikel 19 der Völkerbundsſatzung anzuſchneiden, beginnt
Deutſchland ſein. In hieſigen Kreiſen neigt man mehr und mehr
fu der Annahme, daß die Frage einer weiteren Vermehrung der was deutſch iſt, immer häßlichere Formen anzunehmen. Art. 19
Reform der geſamten Verfaſſung des Rates verbunden iſt, auf
die Septembertagung verſchoben wird, und zwar vor allem
des=
dalb, weil es in den bevorſtehenden beiden Wochen bis zum Be=
4rü7 der Tagung kaum gelingen dürfte, eine Einigung zwiſchen Weltfrieden gefährden könnte.” Ueber die Möglichkeit, daß dieſer
den Kabinetten darüber herbeizuführen. Die Frage wird hier
1üch als zu folgenſchwer gehalten, als daß man ſie übers Knie unmöglichen Grenzverhältniſſe Deutſchlands im Oſten in die
prechen ſollte.
Nit Intereſſe ſieht man auch der Regelung der
Moſſul=
rage emtgegen, zu welcher der engliſche Kolonienminiſter
Amerh den Vertrag mit dem Frak vorlegen wird. Der
nat wird zu brüfen haben, ob dieſer Vertrag den von ihm in daß ſich gewichtige Stimmen im allierten Lager für die Unhalt=
Einer Dezembertagung aufgeſtellten Forderungen (25jährige
Ver=
angerung der Mandatsdauer uſw.) entſpricht. Da es ſich nach
E* Eutſcheidung des Rates vom Dezember nur noch um eine, bund, um auf dieſe Weiſe für alle Zeiten jede Grenzregulierung
Trage zwiſchen dem Rat und der engliſchen Regierung handelt,
Dird die Türkei zu den Verhandlungen nicht mehr eingeladen.
Die Saarfrage dürfte durch die Wahl des kanadiſchen
Neitgliedes der Regierungskommiſſion zum Präſidenten dieſer
TDmmiſſion und die Erſetzung Raoults durch ein an=
ETes Mitglied ebenfalls keine Schwierigkeiten mehr machen.
Dagegen könnte die endgültige Eutfernungder fran=
Ollſchen Truppen aus dem Saargebiet noch Anlaß
* Oebatten geben. Man nimmt aber an, daß dieſe Frage noch
Dr dem Eintritt des deutſchen Mitgliedes in den Nat erl=digt
Ein wird, um nicht gleich das deutſche Ratsmitglied vor die
„chendigkeit zu ſtellen, eine Völkerbundspolitik mit Rückſicht ihnen kurz geantwortet, daß Jugoſlawien lein direktes Inter=
Iu die deutſche Innenpolitik zu treiben.
tnſchuß an das Erpoié von Sir Erie Drummond und der Be=
Iant des tſch=choflowakiſchen Außenminiſters Beneſch, ſowie die
twa bereits auftauchenden Anipielungen an die ungariſche Fäl=
Sek=Afäre im Zuſammenhang mit der Finanz'auierung
Un=
arns dürfte diesmal noch zurücktreten hinter das Intereſſe au
Er Geſtiegung des Datums für den Zuſammentritt der
vorberei=
enden Abrüſtungskommiſſion.
Briand zu den Völkerbundsfragen.
EP. Paris, 23. Februar.
Miniſterpräſident Briand erſchien heute vor der
Außen=
kommiſſion Eer Kammer, um zu den im Bericht Paul=Boncours
enthaltenen Angaben über den Locarnovertrag weitere
ergän=
zende Angaben zu machen. Außer dem veröffentlichten Text ſeien
in Locarno keine weiteren Abmachungen getroffen worden. Dieſer
Text beeinträchtige die Rechte Frankreichs aus dem Verſailler
Vertrage nicht. — Zur Frage der Aufnahme Polens in
den Völkerbundsrat erklärte Briand, die durch die Frage
der Erweiterung des Rates veranlaßten Polemiken ſeien
durch=
aus angebracht. Die Vertreter von Locarno hätten ſich mit dieſer
Angelegenheit nicht zu befaſſen gehabt. Es ſei davon ſchon vor
Locarno wiederholt die Rede geweſen. Die an dieſer Frage
in=
tereſſierten Nationen hätten einfach die durch den Eintritt
Deutſch=
lands geſchaffene Gelegenheit benutzt, die Erweiterung zu
for=
dern. Das ſei ihr gutes Recht, und die Unterhändler hätten keinen
Anlaß, dieſes Recht irgendwie in Zweifel zu ziehen, da es auf
dem Völkerbundsſtatut beruhe. Ließe man die dazu
qualifizier=
ten Nationen dieſes Problem objektid diskutieren, ſo würden ſie
es zweifellos löſen, wie ſie bereits ſo viele andere nicht weniger
wichtige Fragen gelöſt hätten. Vergifte man aber die Atmoſphäre
durch klug abgeſtimmte, aber völlig unfruchtbare Polemiken, ſo
er=
leichtere man die Löſung nicht. In dieſer Frage ſei der
Völker=
bund der beſte und auch der einzige Richter. Er habe volles
Vertrauen zu ihm, daß er ſein Statut in Uebereinſtimmung mit
den großen ihm anvertrauten Intereſſen auslegen werde, und daß
er ſich auch diesmal in völliger Unabhängigkeit ausſpreche, ohne
ſich durch die Druckverſuche auf ſeine Entſcheidungen beeinfluſſen
zu laſſen. — Nachdem nach der allgemeinen Ausſprache Paul
Boncour zu ſeinem Bericht beglückwünſcht worden war, wurde
der Bericht mit allen gegen 3 Stimmen der Republikaniſch=
Demo=
kratiſchen Union und eine Stimme eines Abgeordneten der
Radi=
kal=Demokratiſchen Linken angenommen.
Polens Hetze gegen Oeutſchland.
Das polniſche Geſchrei nach einem Ratsſitz.
Der Schleier, der bisher von polniſcher Seite über die wahren
Beweggründe der jüngſten Terrorakte gegen die deutſche
Minder=
mehr zu lüften. Die Auffaſſung, daß es ſich um ein glattes
Erpreſſungsmanöver handelt, um einen ſtändigen
Ratsſitz in Genf zu erſchleichen, findet jetzt ihre volle
Beſtäti=
gung durch die Beſchlüſſe des oberſten Parteirates der polniſchen
in Warſchau gefaßt wurden. In den Beſchlüſſen heißt es: „Der
Parteirat ſtellt feſt, daß Deutſchland trotz der in Locarno
daß die Behauptung des polniſchen Außenminiſters, Deutſchland getroffenen Abmachungen nach wie vor nach Abtrennung von
polniſchem Gebiet ſtrebt. Der Parteirat ſtellt weiter feſt, daß
ten Ergebniſſen geführt hat und fordert die Parteiorgane auf,
zuſtellen. Polen wird es niemals dulden, daß irgendwie
pol=
niſches Gebiet, ſelbſt das kleinſte nicht, in Frage geſtellt wird,
und darum fordert der Parteirat einen ſtändigen Sitz im
Völ=
kerbundsrat für Polen. Der Parteirat ſtempelt alles, was der
polniſchen Front gegen Deutſchland entgegenarbeitet, zu einer
verräteriſchen Arbeit im Intereſſe des Deutſchen Reiches.”
Nachdem es trotz aller Intrigen den Polen nicht gelungen
iſt, in Locarno die Garantie ſeiner augenblicklichen Grenzen
gegen Deutſchland für ewige Zeiten durchzuſetzen, vielmehr
aus=
drücklich Deutſchland das Recht zuerkannt worden iſt, Polen
gegenüber zu gegebener Zeit in der Völkerbundsverſammlung
die polniſche Hetze gegen Deutſchland und alles,
tändigen oder nichtſtändigen Ratsſitze, die unlösbar mit einer der Völkerbundsſatzung lautet: „Die Bundesverſammlung kann
von Zeit zu Zeit die Bundesmitglieder zu einer Nachprüfung
der unanwendbar gewordenen Verträge und ſolcher
internatio=
nalen Verhältniſſe auffordern, deren Aufrechterhaltung den
Artikel jemals von deutſcher Seite im Völkerbund gegen die
Wagſchale geworfen werden könnte, regt ſich der polniſche
Natio=
nalismus heute ſchon auf. Man weiß ſehr genau, daß in
alliier=
ten Kreiſen ganz offiziell der Fehlſpruch des Völkerbundes
hin=
ſichtlich der Abtrennung Oſtoberſchleſiens zugegeben wurde und
barkeit des polniſchen Korridors ausgeſprochen haben. Deshalb
das polniſche Geſchrei nach einem ſtändigen Ratsſitz im
Völker=
im Oſten Deutſchlands durch den Einſpruch Polens im Rat
un=
möglich zu machen.
Jugoſlawien fordert einen Raisſitz?
TU. Belgrad, 23. Februar.
Der franzöſiſche und der italieniſche Geſandte erſchienen
ge=
ſtern im Miniſterium des Aeußern und erkundigten ſich über den
Standpunkt, den die jugoſlawiſche Regierung in der Frage des
Eintritts Deutſchlands in den Völkerbund einnehme. Es wurde
Die Debatte über die Schiedsgerichtsfrage im eſſe an dieſer Angelegenheit habe. Der Außenminiſter Dr.
Nintſchitſch wird zu der Tagung des Völkerbundes erſcheinen.
In politiſchen Kreiſen verlautet, daß der jugoſlawiſche
Außen=
miniſter vor ſeiner Abreiſe zur Völkerbundstagung in Genf dem
franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Briand in Paris einen Beſuch
abſtatten wird. Dieſe Beſprechung ſoll den Zweck verfolgen, auch
Jugoſlawien einen Sitz im Völkerbundsrat zu verſchaffen.
Deutſchlands Eintritt in den
Völkerbund.
Aus Genf wird uns geſchrieben:
Faſt will es den Anſchein haben, als würde Deutſchlands
Eintritt in den Völkerbund die Mächtegruppierung des
Ver=
ſailler Friedens gefährden. Ein erbitterter Kampf hat auf der
ganzen Linie um die Vermehrung der ſtändigen und
nichtſtän=
digen Ratsſitze eingeſetzt, um Deutſchlands drohenden Einfluß
auf die zukünftige europäiſche Politik noch vor ſeinem Eintritt
zu lähmen. Dieſe politiſchen Anſprüche ſoll der Völkerbund
gutheißen, bevor ihm Deutſchland angehört und ſie durch ſein
Veto verhindern könnte. So ſehen wir denn die diplomatiſchen
Kämpfe, die während der letzten fünf Jahre von den alliierten
und den ihnen befreundeten Staaten um den politiſchen Einfluß
im Völkerbunde hinter den Kuliſſen ausgefochten wurden, vor
die Oeffentlichkeit gezerrt und mit ungewöhnlicher Schärfe
aus=
getragen.
Von beſonderem Intereſſe ſind hierbei die Vorgänge in
Eng=
land, wo die geſamte Preſſe mit einer ſeltenen Einmütigkeit ſich
gegen die franzöſiſchen Intrigen wendet, während die
Regie=
rung die größte Zurückhaltung bewahrt. Ob eine perſönliche
Bindung Sir Auſten Chamberlains Frankreich gegenüber
vor=
liegt oder ob andere Motive die engliſche Regierung beeinfluſſen,
läßt ſich zurzeit nicht überſehen. Doch gewinnt es den Anſchein,
als wolle die engliſche Regierung das Odium einer Ablehnung
der franzöſiſchen Wünſche nicht tragen und, wie bereits bei der
Ablehnung des Genfer Protokolls, die in Paris ſehr ſchmerzlich
empfunden wurde, die Verantwortung den Dominions
zuſchie=
ben, die in der europäiſchen Politik außer Schußweite ſind.
Als Symbol der Verſailler Mächtegruppierung galt bisher
der Völkerbundsrat, dem neben Schweden und Spanien
aus=
ſchließlich Deutſchlands ehemalige Feinde angehören. Da auch
Spanien dank der franzoſenfreundlichen Politik ſeines Pariſer
Botſchafters Quinones de Leon es mit der Mehrheit hält, ſo iſt
der ſchwediſche Einfluß im Rate nur gering und nach
Bran=
tings Tode, der perſönlich ein großes Anſehen genoß,
zurück=
gegangen. Da alle Beſchlüſſe des Rates einſtimmig gefaßt
wer=
den müſſen, ſo verfügt Schweden allerdings über das Mittel
des abſoluten Veto. Doch wäre es für den ſchwediſchen
Ver=
treter eine recht mißliche Angelegenheit, es in der Praxis
anzu=
wenden. Die Erfahrung lehrt gleichzeitig, daß bisher kein
ein=
ziger Staat zu dieſem Mittel gegriffen hat, denn er würde ſich
dabei in eine politiſche Iſolierung begeben, die von den
nach=
teiligſten Folgen für ſeine, internationalen Beziehungen ſein
könnte. Durch Deutſchlands Eintritt wäre nun dieſe einſeitige
politiſche Einſtellung des Rates aufs ſchwerſte bedroht.
Gleich=
zeitig würde ſich der engliſch=franzöſiſche Gegenſatz durch
Deutſch=
lands Ernennung zum ſtändigen Ratsmitglied verſchärfen. Denn
England und Deutſchland würden in vielen Fragen gemeinſam
vorgehen und bei Schweden und vermutlich auch Japan
Unter=
ſtützung finden. Der Kampf um die Ratsſitze zeigt bereits jetzt
zum erſten Male dieſe Konſtellation: England, Schweden und
Japan bekämpfen gemeinſam die Erweiterung des Rates.
So erſcheint es denn nicht verwunderlich, wenn die
fran=
zöſiſche Diplomatie den Wünſchen Polens, Spaniens und
Bra=
ſiliens ein williges Ohr leiht. Denn Frankreich muß durch
Auf=
nahme weiterer ihm befreundeter und von ihm abhängiger
Staaten in den Rat ſeinen Einfluß zu ſtärken und, wenn
mög=
lich, das Prinzip der Einſtimmigkeit der Ratsbeſchlüſſe zu
durch=
brechen ſuchen. Die von der franzöſiſchen Preſſe ausgeſtreckten
Fühler haben bereits den Beweis erbracht, daß das zweite Ziel
zurzeit nicht erreichbar iſt. Es wird daher von der franzöſiſchen
Regierung auf einen geeigneteren Zeitpunkt hinausgeſchoben
werden und gleichzeitig mit verdoppelter Energie an der
Ver=
mehrung der Ratsſitze gearbeitet.
Aber noch ein zweites Ziel verfolgt die franzöſiſche
Regie=
rung mit der Vermehrung der Ratsſitze: Deutſchland wurde,
wie erinnerlich, von den Ratsſtaaten völlige Gleichberechtigung
bei ſeiner Aufnahme zugeſagt. Bisher dienten England und
Frankreich als Vorbild deſſen, was Deutſchland zu erwarten und
zu verlangen hat. Falls nun beiſpielsweiſe Polen einen
ſtän=
digen Ratsſitz erhielte, ſo würde es nicht ſchwer fallen, die
beutſchen Anſprüche bei der Beſetzung der Sekretariatspoſten
und in den Kommiſſionen mit dem Hinweis auf Polen
herab=
zuſchrauben.
Im Völkerbundsſekretariat werden die diplomatiſchen
Kämpfe, die der deutſche Aufnahmeantrag entfachte, mit
ge=
ſpannter Aufmerkſamkeit und auch mit Mißbehagen verfolgt.
Obgleich das Sekretariat laut Völkerbundsſatzung nur
ausfüh=
rendes Organ iſt, fällt ſeine Stimme doch oft entſcheidend ins
Gewicht. Auch dieſes Mal hat Sir Erie Drummond es ſich
nicht nehmen laſſen, ſeine Anſchauungen in London und Paris
zu Gehör zu bringen und im Gegenſatz zu ſeinen engliſchen
Kollegen im Sekretariat in einem ausführlichen Memorandum
die Notwendigkeit einer Vermehrung der Ratsſitze betont.
Ver=
mutlich beabſichtigte er damit den deutſchen Einfluß im Rat und
Sekretariat, der ihm unbequem werden könnte, zu paraliſieren.
Bei ſeinem Berliner Aufenthalt iſt allerdings in der
Oeffent=
lichkeit von dieſem Memorandum nicht mehr die Rede geweſen.
Unter den franzöſiſchen Beamten des Sekretariats herrſcht, wie
zu erwarten war, die einheitliche Anſchauung, daß der Rat unter
allen Umſtänden erweitert werden müſſe, und es iſt nicht
un=
intereſſant, feſtzuſtellen, daß man damit bereits wie mit einer
feſiſtehenden Tatſache rechnet.
Im deutſchen Intereſſe wäre es dringend zu wünſchen, daß
dieſe ganze Diskuſſion auf den Herbſt verſchoben würde. Dann
hätte auch Deutſchland die Möglichkeit, in dieſer ſo wichtigen
Angelegenheit mitzureden. Sonſt würde nichts anderes übrig
bleiben, als den deutſchen Aufnahmeantrag zurückzuziehen.
Aber auch unter den alten Verhältniſſen und bei
unber=
änderter Zuſammenſetzung des Rates wird Deutſchlands
Stel=
lung im Rate ſehr ſchwierig ſein. Deutſchlands politiſch völlig
iſolierte Lage in der Nachkriegszeit hat es der internationalen
Mentalität völlig entfremdei, und ſeine Vertreter haben ſich
daran gewöhnt, ſtets das Objekt der internationalen Politik zu
ſein, ohne mit ihren Forderungen durchdringen zu können. Die
Mittwoch, den 24. Februar 1926
Seite 2
ſtarke Zurückhaltung, ja Schüchternheit, die deutſche Vertreter
auf internationalen Konferenzen in den letzten Jahren zur Schau
trugen, finden ihre Erklärung hierin. Die perſönlichen
Vezie=
hungen zu den ausländiſchen Staatsmännern fehlen faſt ganz
und konnten auch in Locarno nur notdürftig angeknüpft werden.
In uns bewahrheitete ſich das engliſche Sprichwort: Hi him,
he has no friend (Haut ihn, er hat keinen Frennd), und wo
man uns auch einmal nicht haute, da behandelte man uns mit
eiſiger Zurückhaltung und Nichtachtung. Nun ſoll ſich dieſes
alles ändern, ſo verſicherte man uns in Locarno. Doch wird
noch viel Zeit bergehen, bevor ſich die Stimmung in der Welt
ſo weit geändert hat, um auch in Deutſchland ein
gleichberech=
tigtes Mitglied der europäiſchen Staatenfamilie zu erblicken.
Vielleicht wird Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund eine
Wandlung ſchaffen, doch fehlen bisher noch alle Anzeichen hierfür.
Die Aufgabe der deutſchen Vertreter auf dem internationalen
Boden Genfs wird es ſein, Deutſchlands neue Weltſtellung
vor=
zubereiten. An Ratſchlägen hierfür fehlt es nicht. Die
Neu=
tralen, die viel von Deutſchlands Eintritt erwarten, ſuchen uns
zu überreden, die ſtärkſte Zurückhaltung zu üben und vorläufig
zu allem zu ſchweigen, bis ſich unſere Machtpoſition ſo weit
ge=
feſtigt hat, daß wir mit Ausſicht auf Erfolg für unſere
Anſchau=
ungen eintreten können. Wenn Deutſchland gleich nach ſeiner
Aufnahme mit Forderungen und Anſprüchen käme, werde es
alles verderben, und es würde dann einer jahrelangen und
mühſamen diplomatiſchen Arbeit bedürfen, bis es ſich eine ſeiner
Bedeutung entſprechende Machtſtellung errungen hätte. Im
Lager der Alliierten ſcheut man ſogar vor Drohungen nicht
zu=
rück. Die Pariſer Preſſe iſt täglich von ihnen angefüllt.
Muſſo=
lini iſt am weiteſten gegangen und hat es in ſeiner demagogiſchen
Art an Beſchimpfungen nicht fehlen laſſen, um von vornherein
jeden Verſuch einer deutſchen Einflußnahme in den
Minderheits=
fragen zu unterbinden.
Welchen Weg wird Deutſchland zu gehen haben? Bleibt
es allein auf ſich angewieſen, ſo wird es auch im Völkerbund
nichts erreichen. Gelingt es ihm aber, den Ausweg aus ſeiner
politiſchen Iſolierung zu finden und das Vertrauen derjenigen
Staaten zu gewinnen, die unter dem Druck der gegenwärtigen
Verhältniſſe leiden, ſo wird es nicht ohne Einfluß ſein. Es
wird neben und mit Schweden die Wünſche und Anſchauungen
der wahrhaft neutralen Staaten im Rate vertreten. Von
be=
ſonderer Bedeutung werden die deutſchen Beziehungen zu
Eng=
land ſein. Wenn nicht alles täuſcht, ſo ſteht eine Annäherung
Deutſchlands an die angelſächſiſche Welt bevor. Doch wäre es
zu früh, ſich bereits beſtimmten Erwartungen hinzugeben.
Von ſeinem Vetorecht im Rate wird Deutſchland nur in
ſeltenen Fällen Gebrauch machen können, da es ſonſt Gefahr
läuft, mit ſeinen eigenen Wünſchen nicht durchzudringen. Die
Entſcheidungen des Rates haben bisher noch ſtets auf
Kompro=
miſſen beruht. Auch in der Zukunft wird ſich dies nicht ändern.
Wenn Deutſchland in der Saarfrage, wenn es ettvas in der
Danziger Frage erreichen will, um nur dies hervorzuheben, wird
es ſo und ſo oft in Fragen nachgeben müſſen, die ihm vielleicht
gleichfalls am Herzen liegen. Hierin liegt ſicherlich ein
gewich=
tiges Argument gegen Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund,
daß es geztvungen ſein wird, mit ſeinem Namen Beſchlüſſe und
Entſcheidungen des Rates zu decken, die das deutſche Volk in
ſeiner überwiegenden Mehrheit verurteilen wird.
So liegt denn kein Anlaß vor, den deutſchen
Aufnahme=
antrag freudig zu begrüßen. Es wird ſchwere Kämpfe in Genf
geben, wenn Deutſchland etwas erreichen will, und die Ausſichten
auf Erfolg ſind nur gering.
Vor der Ratifizierung der Locarno=Verträge
durch Frankreich.
EP. Paris, 23. Februar.
Der Bericht Paul Boncours, in dem die Ratifizierung der
Locarno=Verträge befürwortet wird, kommt zu folgendem Schluß:
Von welcher Seite man auch die glücklichen Ereigniſſe betrachtet,
zu denen uns die Unterhändler von Locarno geführt haben, es
liegt im Sinne des Protokolls, daß die Abkommen weiter
aus=
geſtaltet und entwickelt werden müſſen durch den ſtändigen
Aus=
bau des Völkerbundes und ſeiner Vollmachten, durch eine
Ein=
fügung der notwendigen Präziſionen in den Pakt. Die
Ab=
kommen von Locarno ſind kein Ende, ſie ſind ein Anfang oder
beſſer geſagt, eine Etappe. Zunächſt werden ſie die Herabſetzung
der Rüſtungen ermöglichen, nach denen die Völker nach zwei
Kriegen ſehnlichſtes Verlangen haben. Schon hat der
Völker=
bund die Konſequenzen der Ereigniſſe gezogen und entſprechend
den Beſtimmungen des Art. 8 des Paktes die Arbeiten zu einer
vorbereitenden internationalen Konferenz zu dieſem Zweck
er=
öffnet. Frankreich hat ſich daran beteiligt und wird ſich auch
treiterhin mit allen Kräften daran beteiligen.
Die Kammer beſchloß, die Natifizierung der Locarno=
Verträge für Donnerstag auf die Tagesordnung zu ſetzen.
Vom Tage.
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann iſt von ſeiner
Rheinland=
reiſe wieder in Berlin eingetroffen.
Zwiſchen den deutſchen und öſterreichiſchen
Ar=
beitsvermittlungsſtellen iſt eine enge
Zuſammen=
arbeit vereinbart worden.
In Warſchau begann eine Eiſenbahn=Konferenz an
der VertreterDeutſchlands, Oeſterreichs, Rußlands, Italiens,
der Tſchechoſlowakei und Polens teilnahmen.
Zum mexikaniſchen Geſandten in Berlin iſt Don
Ramon P. de Nogri ernannt worden, bisher Generalkonſul in San
Franzisko und New York. Das Agrement der deutſchen Regierung iſt be
reits erteilt.
Aus Mailand wird berichtet, daß Botſchafter Baron
Neu=
rath ſich in einigen Tagen auf einen kurzen Urlaub nach Berlin
begeben wird.
Von zuſtändiger Stelle wird mitgeteilt, daß als Nachfolger
des abberufenen Generalkonſuls in Poſen, von Hentig,
der bisherige deutſche Generalkonſul in Odeſſa Naſſel auserſehen iſt.
Der Generalſekretär des Völkerbundes, Sir Erie Duummond
iſt in London eingetroffen. Seina Verhandlungen mit Chamberlain
gelten vor allem der Frage der Erweiterung der ſtändigen
Völkerbunds=
ratsſitze.
Außenminiſter Nintſchitſch iſt geſtern von Belgrad nach Rom
abgereiſt, wo er heute von Muſſolini empfangen wird zur
Aus=
ſprache über die durch den Locarnovertrag geſchaffene europäiſche Lage.
Im Unterhaus teilte Churchill mit, daß der franzöſiſche
Finanzminiſter Doumer wahrſcheinlich in den nächſten Tagen
nach London käme, um wegen Wiederaufnahme der franzöſiſch=
eng=
lichen Schuldenverhandlungen zu konferieren.
Die parlamentariſche Situation in Paris hat ſich
geſtern weiter geklärt, was ſich auch im Wechſelkurs bemerkbar machte.
Sozialiſten und Radikalſozialiſten haben ihre Verſönlichkeit gegenüber
den Abänderungen des Senats geſtern abend noch Briand mitgeteilt.
Im Unterhaus wurde ein Geſetzentwurf angenommen, der die
Ausfuhr von Kunſtgegenſtänden aus dem Vereinigten
Königreich Groß=Britannien verbietet,
Wie aus Kairo gemeldet wird, hat die engliſche
Strafexpe=
dition gegen den Nubaſtamm im Oberen Sudan 35
Todes=
opfer unter den Eingeborenen gekoſtet. 300 Rebellen wurden als
Ge=
fangene nach Kartum gebracht.
Am 1. Auguſt wird die Konferenz der „Völker Aſiens”
in Tokio zuſammentreten, da der bisher angeſetzte Zeitpunkt des 1. April
in Schanghai nicht eingehalten werden konnte.
Nach Meldungen aus New York hat der chineſiſche Geſandte in
Waſhington erklärt, daß das chineſiſche Volk durch die
un=
gerechte Behandlung, die ihm von den ausländiſchen Mächten
zuteil wird, in außerordentlich ſtarke Exregung verſetzt
worden ſei.
Nach einer Meldung aus Peking wird die Ermordung Wu
Pei=fus demontiert.
Die preußiſche Koglition.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Auch die preußiſche Koalition, die unter dem Zeichen von
Weimar ſteht, zeigt ihre Riſſe, obwohl Zentrum,
Sozialdemo=
kraten und Demokraten nicht genug darüber reden können, wie
reibungslos ſich die Zuſamnienarbeit hier vollzieht. Am
Diens=
tag unterhieli mian ſich nun im Beamtenausſchuß über die
Liqui=
dation des Beamtenabbaues. Dabei iſt es ſo ſtark
durchein=
ander gegangen, daß alle Mehrheitsverhältniſſe auf den Kopf
geſtellt wurden. Die Sozialdemokraten beantragten als
Regie=
rungspartei die Streichung einer Reihe von Paragraphen, die
ihrer Agitation unbequem waren, und hielten an dieſem
An=
trag feſt, obwohl der Vertreter des Finanzminiſteriums dringend
um Aufrechterhaltung der Vorlage bat. Zentrum und
Demo=
kraten ſagten den Sozialdemokraten einige Wahrheiten,
erreich=
ten indes damit nichts, und da die Deutſchnationalen an ſich
be=
reit waren, die Regierung zu unterſtützen, aber nur, wenn auch
die Regierungsparteien geſchloſſen für die Regierung ſtimmten,
blieb der Weimarer Koalition nichts anderes übrig, als die
Abſtimmung auszuſetzen. Offiziell, um dem Finanzminiſter
noch einmal Gelegenheit zu einer Aeußerung zu geben,
tatſäch=
lich aber, um hinter den Kuliſſen die Sozialdemokraten doch noch
weich zu kriegen. Bei den Beſtimmungen über den Abbau der
weiblichen Beamten ließen nun aber auch die Demokraten
zu=
ſammen mit den Sozialdemokraten ihre eigene Regierung im
Stich. Hier ergab die Abſtimmung ein Zuſamienſtimmen von
Kommuniſten, Sozialdemokraten und Demokraten, während
ſämt=
liche Oppoſitionsparteien mit dem Zentrum ſür die
Regierungs=
vorlage ſtimmten und ihr nur dadurch zu einer Mehrheit
ver=
halfen. Wenn das ſo weitergeht, wird es nicht lange dauern,
bis in Preußen die Regierungsparteien ſich ſehr hübſch
ausein=
andergeeinigt haben. Sie haben deswegen um ſo weniger Grund,
mit Spott über die Minderheitskoalition im Reich herzufallen.
Nummer 53
Die Bedeutung des deuiſchen
Völkerbundsbeitrittes.
Britiſcher Verdacht gegen die franzöſiſchen Pläne.
w. London, 23. Februar.
Die „Times” weiſt in einem Leitartikel auf die Bedeutung
des Eintritts Deutſchlands in den Völkerbund hin und ſagt,
Locarno habe den Eindruck hervorgerufen, daß das letzte
Sta=
dium im Prozeß des Ueberganges von einer kriegeriſchen zur
friedlichen Sinnesverfaſſung erreicht ſei. Der Eintritt
Deutſchlands in den Völkerbund bedeute eine weitere
eutſchiedene Bekräftigung der neuen Ordnung.
Es ſei allgemein für ſicher gehalten worden, daß nach allen
ſchwierigen Vorbereitungen innerhalb und außerhalb
Deutſch=
lands der formelle Akt in Genf eine einfache und klare
zere=
monielle Regiſtrierung ſein werde, ähnlich der Unterzeichnung
des Locarno=Vertrages in London. Die öffentliche Meinung in
England und vielen anderen Ländern ſei ſehr überraſcht durch
die Entdeckung, daß geplant werde und geplant würde, dieſen
einfachen Akt durch die Einführung neuer und nicht ganz
ver=
ſtändlicher Faktoren zu komplizieren. Rund herausgeſagt,
in dem Lichte, in dem Locarno bisher der Welt
gezeigt worden ſei, ſei der Vorſchlag, Polen
und andere Nationen, zu ſtändigen
Ratsmit=
gliedern zu wählen, ſchwer zu erklären oder zu
rechtfertigen.
Die „Times” ſagt weiter: „Der Gedanke, die
Zuſammen=
ſetzung des Rates neu zu erwägen, iſt natürlich kein Verbrechen.
Verblüffend und verwirrend aber iſt die Haſt,
mit der eine Reihe von Anſprüchen im vollen
Gegen=
ſatz zu dem bisher in bezug auf den Völkerbund üblichen Brauch
plötzlich gerade in dem Augenblick, in dem der Eintritt
Deutſch=
lands bevorſteht, vorgebracht werden. Sollte vielleicht
die Zulaſſung Deutſchlands irgendwo die Beſorgnis
hervor=
rufen, der Rat werde in ſeiner jetzigen Zuſammenſetzung nicht
fähig ſein, ſeine Aufgaben zu erfüllen? Es iſt jetzt ſehr ſchwer
und im Hinblick auf einige jüngſt auf dem Kontinent gemachte
Aeußerungen tatſächlich nahezu unmöglich, den Verdacht
los zu werden daß der Vorſchlag, Polen,
Spa=
nien und Braſilien im nächſten Monat zu
ſtän=
digen Mitgliedern des Rates zu machen, auf
die Schaffung eines Gegengewichtes gegen die
Stimme Deutſchlands abzielt.”
Die „Times” bezeichnet einen ſolchen Plan töricht und
weiſt auf die Rede Chamberlains hin, in der er ſich gegen die
Vorſteſlunig wandte, daß im Völkerbundsrat ein Gleichgewicht
zwiſchen rivaliſierenden Gruppen hergeſtellt werden müſſe. Die
von Yolen und Frankreich vorgebrachten
Argu=
mente ſeien gewichtig, aber bewieſen nicht die
Not=
wendigkeit, eilig zuhandeln. Die Beſorgnis ſei
ent=
ſchuldbar, aber das angewandte Verfahren ſei verkehrt und mache
den Eindruck von Manöpern hinter der Szene.
Es war nicht klug, den Eindruck zu erwecken, daß der
Völker=
bund vor eine vollendete Tatſache geſtellt werden ſolle, und es
ſei angeſichts des baldigen Eintritts Deutſchlands ein Fehler,
mit den deutſchen Staatsmännern nicht den ganzen Plan
durch=
zuſprechen. Das Blatt ſchließt: „Die Vorſchläge in der
urſprünglichen Form können jetzt keinesfalls
ausgeführt werden, ſei es auch aus keinem anderen als
dem einfachen Grunde, daß Schweden ſeine Entſchloſſenheit
er=
klärte, dagegen zu ſtimmen, um damit die notwendige
Einſtim=
migkeit unmöglich zu machen. Aber es beſteht noch ein
gewich=
tigerer Grund; die öffentliche Meinung in vielen
Ländern iſt entſchieden gegen das ganze
Vor=
gehen. Die britiſche öffentliche Meinung im
beſonderen wird es nicht dulden.
Die engliſche Völkerbunds=Liga gegen die
Zu=
laſſung Polens und Spaniens zum Raz.
. London, 23. Februak.
In der geſtern abgehaltenen Sitzung des Parlaments=
Aus=
ſchuſſes der engliſchen Liga für Menſchenrechte führte der
frü=
here Vertreter Großbritanniens im Völkerbunde, Fiſher, u. a.
aus, es ſei von äußerſter Wichtigkeit, die ſtändigen Sitze den
Großmächten vorzübehalten, da dieſe die Hauptkaſt in
finan=
zieller Hinſicht und die Hauptlaſt der Verantwortung im Falle
einer Kriſe zu tragen hätten. Die Zulaſſung Polens und
Spa=
niens würde ganze Serien neuer Geſuche heraufbeſchwören. Auch
würde die anſcheinend zunehmende günſtige Stimmung
gegen=
über dem Völkerbunde in Amerika einen ſchweren Nückſchlag
erleiden, wenn nicht einer der Sitze, die für die Großmächte be
ſtimmt ſeien, für Amerika freigehalten werde.
* Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Dienstag, den 23. Februar.
Rigoletto,
Oper von Piave, Muſik von G. Verdi.
Als Gilda und als Herzog ſangen heute wiederum zwei
Gäſte auf Anſtellung. Johanna Buchheim vom Stadttheater
in Zwickau hat einen ſchönen, warmen und ausgiebigen Sopran
in der dem Koloraturfach eigenen hellen Klangfarbe. Die
frei=
lich nicht mehr junge Stimme wird routiniert behandelt, ſitzt
richtig und iſt im Ziergeſang wohlausgebildet. Ihre Gilda
war eine brave, tüchtige Leiſtung. Hans Grahl vom
National=
theater in Weimar beſitzt eine prachtvolle Bühnenerſcheinung,
doch eigentlich keinen Tenor. Die obere Lage wird mit Kopf
und falfettartigen Tönen gebracht und iſt nicht mühelos. Sein
Herzog war ſehr ſicher und ordentlich
Was beiden Künſtlern fehlt, iſt Temperament und innere
Bewegung, ſeeliſche Beteiligung und vor allem Kultur.
Dar=
uinter litten auch Darſtelkung, Spiel und Mimik, die faſt nur
Angedeutetes, nichts Selbſterlebtes brachten. Ich kann mich nicht
entſchließen, ſie nach ihren heutigen Leiſtungen für ihre Fächer
zur Anſtellung an unſerer Bühne zu empfehlen.
II
Kanft, Wiſſenſchaft und Leben.
Die Bibel in der Zeitung. Amerika war immer
das Land der Senſationen und Ueberraſchungen. Man erfährt
jetzt, daß zahlreiche amerikaniſche Zeitungen beſchloſſen haben, in
Zukunft den Inhalt der Bihel in Fortſetzungen abzudrucken
Der Urheber dieſes für unſere Anſchauungen merkwürdigen
Gie=
dankens iſt das „Preß=Nadio=Bibelſervice‟. Dieſer Preſſedieuſt
will an miehr als 1000 amerikaniſche Tageszeitungen die
ge=
ſamte bibliſche Geſchichte koſtenlos zum Druck liefern.
Später=
hin denkt man ſich auch an Wochenblätter zu wenden. Man
hat ausgerechnet, daß in 2½ Jahren die geſamte bibliſche
Ge=
ſchichte gedruckt ſein wird. Nach deutſchen Begrifſen ſieht das
ganze Unternehmen ſehr merkwürdig aus. Wir ſind der
An=
ſchauung, daß religiöſe Stoffe mit erbaulichem Charakter in
exſter Linie in den Gemeindeblättern ihren Platz haben. Durch
einen Abdruck der Bibel in der Tageszeitung würde nach
un=
ſerer Auffaſſung eine Veräußerlichung
Zibelinhaltes ein
treten
Karl Lamprecht.
Zum 70. Geburtstag am 25. Februar.
Von Dr. Alfred Weiß.
Es iſt ſtill geworden um Karl Lamprecht, ſeit der Krieg ihn
uns, viel zu früh, in den Frühlingstagen 1915 entriß. Dabei
war dieſer Gelehrte eines jener Kraftzentren deutſchen
Geiſtes=
lebens, deſſen Strahlungen in die weite Welt gingen und von ihr
mit wachſender Anteilnahme erwidert wurden. Gehörte der
Leip=
ziger Kulturhiſtoriker doch zu jenen nicht eben häufigen Denkern,
auf die der geopolitiſche Satz zutrifft, daß ſie in Kontinenten
dachten. Synthetiker aus innerſter Berufung, mußte er im
Zeit=
alter vorherrſchenden Spezialiſtentums inner wieder erfahren
wie unbequem man ihn dort meiſt empfand, obwohl die
Geſamt=
heit der Kulturwiſſenſchaften darauf hindrängte, die im 19.
Jahr=
hundert erarbeiteten Tatſachenmaſſen in fruchtbarer Syutheſe
verarbeitet zu ſehen. Lamprecht hatte dieſen Mut zur Ueberſchau
und Einordnung des bisher Geleiſteten in große
Zuſammen=
hänge und ſtellte in ſeiner vielbändigen „Deutſchen Geſchichte‟
ein geſpiß ſehr eigenwüchſiges, in Einzelfragen nicht immer
ſtich=
haltiges Werk in die Oeffeutlichkeit, aber er handelte, handelte
unbeirrt, während eine Sturmflut von Kampfſchriften ſeinen
Weg kreuzte und Erwiderung heiſchte und fand. Es ließ ihm
keine Ruhe, den geſchichtlich bedingten Vorſprung der
Natur=
wiſſenſchaften als gottgewollte Selbſtverſtändlichkeit hinzuneh
men und die Formloſigkeit der Kulturwiſſenſchaften zu
verewi=
gen. Er ſuchte nach Geſetzmäßigkeit im Ablauf der Geſchehniſſt
und wurde nicht müde, Anſatzpuukte ſeines vordringenden
Er=
keunens ausfindig zu machen, ſoweit der Stand der Wiſſenſchaft
ſie ihm nur immer bieten konnte. Wo und wie oft er bei dieſem
linterfangen fehlte, iſt gegenüber der Fülle ungeahnter
An=
regungen, die es zeitigte, wirklich zu verſchnierzen. Indeſſen iſt
auch über ſeinem Grabe der Streit der Kämpfer für und wider
nicht verſtummt, ſühtbarſter Ausdruck ſeiner bis heute nicht
ab=
zuſchätzenden Bedeutung für die Weiterentwicklung der
hiſtori=
ſchen Geſamtwiſſenſchaft. Vieles, was die engeren Fachgenoſſen
Lamprechts noch vor Jahren belächelten, ſo etwa, wenn er von
„feeliſcher Geſamthaltung” eines Volkes, eines Zeitalters ſprac),
iſt Gemeingut weiteſter Kreiſe der Gebildeten geworden, nur
nennt man es heute vielleicht modiſcher, aber darum nicht deut
ſcher „Mentalität”, Lamprechts Stellung im Geiſtesleßen des
wohlhabenden und gegchteten, um nicht zu ſagen gefürchteter
Vorkriegs=Deutſchland ſchattete weit, im ideellen wie miateriel
len Sinne. Von quellenkritiſcher Einzelforſchung bis zu ver
gleichender Betrachtung ganzer Kulturen, von weitausſchauenden
Plänen für die Schaffung einer Walduniverſität Leipzig bis zu
den Fragen internationaler Hochſchulpädagogik und
Studenten=
organiſation, von tätiger Stellungnahme zu allen Nöten deutſcher
Kulturpolitik bis zu den gegenſtändlichen Beauftragungen dieſer
Art feitens des Reiches, ſpannte ſich Lamprechts Tätigkeitsfeld
Immer war es lebensvolle Wiſſenſchaft, die er bot, ſtets fühlte
er ſich als Hiſtoriker mitverantwortlich am Schickſal der Nation.
Denn größer, unendlich größer als der Wiſſenſchaftler Lamprech
woar ſein Menſchentum. Die tiefe Güte, die er jedem ernſthaftei
Wollen entgegentrug, dieſes Zeithaben und Zuhörenkönnen in
mitten eines übervollen Arbeitstages, das ſtarke Ethos aller
ſeiner Lebensäußerungen ſind Werte, unvergeßlich jedem, der das
Glück hatte, ihm gegenüberzutreten oder gar an ſeiner Seite 3‟
arbeiten. Wenn er ſeine Studenten bei ſchwierigen
Problen=
ſtellungen zu eigener Stellungnahme aufforderte: „Nun, meine
Herren, ſpringen Sie über mich hinweg!” und dazu ermunternd
lachte, oder einem hiſtoriſch nicht vorgebildeten Publikum du
Größe des Reiches Kaiſer Karls V, unter dem Bilde eines
gr=
ßen Bernhardiners begreiflich machte, „der durch die Hundewpell
geht”, immer war Sonne um Lamprecht, umſpielt von Humgr
An Erfolgen hat es ihm nicht gemangelt, drei Ausland=Unive
ſitäten (St. Andreips, Columbia, Oslo=Kriſtiania) verliehen
das Ehrendoktorat, in der engliſch ſprechenden Welt und in Oit
aſien war ſein Name faſt ſo bekannt wie daheim und ſicher me
geachtet. Reiſen und Gaſtvorträge führten ihn in die Lände
diesſeits und jenſeits des Atlantik, eine mehrjährige Vorlefungs
veriode in Oſtaſien war geplant. 1909, zur 500=Jahrfeier
Leipziger Univerſität, überraſchte er die wiſſenſchaftliche
Wel=
durch ſein großzügiges Inſtitut für Kultur= und Unibehar
geſchichte, dem er 1913 ein Forſchungsinſtitut angliederte, beid
die erſten ihrer Art, während die erſte Weltausſtellung für
Bu=
gewerbe und Graphit, die Leipziger Bugra, ihm 1914 Gelegen
heit bot, in der „Balle der Kultur” und ihrer pſychogenetiſcſe”
„Grundausſtellung” ſein Wollen, auch bildhaft vor Augen
führen. Da brach der Krieg aus, den er längſt hatte komm.‟,
ſehen und er ſeine im beſten Sinne menſchheitlichen Ziele Aus
ſchwerſten traf. Kaiſer und Reich beriefen ihm alsbald zu külln
politiſcher Arbeit in die kriegsbeſetzten Gebiete zunächſt der W*
front; mit heißer Anteilnahme leiſtete er die ebenſo ehreiwhat.
wie aufreibende Arbeit. Kaunf, daß er ſie abſchließen konnte. Ln
ihn eine Leukämie jäh hinweg, In serviendo sonsumor Ilt
er mit dem Großen Kurfürſten auch von ſich ſagent können. Nci
ruht er ſchon zehn Jahre im Schatten der Buchen von Pib..
der Stelle, wohin er ſeine Studenten in herrlicher Bedingtl.
immer auz liebſten führte; ſein Streben aber lebt in ſeinen 7"
ziger Inſtituten.
Nummer 55
Mitttoch, den 24. Februar 1926
Seite 3
* Die Kriſis im Zentrum.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Aus Freiburg hat der Draht gemeldet, daß der
Fraktions=
vorſitzende des Zentrums, Fehrenbach, ſich dorthin zurückgezogen
har, weil er infolge politiſcher Aufregungen ſchwer erkrankt ſei.
Das ſchien zunächſt eine Meldung ohne politiſchen Einſchlag zu
ſein. Inzwiſchen hat ſich aber herausgeſtellt, daß innerhalb der
Zentrumsfraktion von neuem ſtarke Kämpfe im Gange ſind.
Unter den jüngeren Elementen beſteht ſchon ſeit längerer Zeit
eine gewiſſe Erregung darüber, daß die alten Mitglieder der
Fraktion, denen man den Spottnamen die „Eisheiligen” gegeben
hat, die Politik vollkommen beherrſchen. Die Jungen verlangen
nun, daß auch ſie zur Leitung und Mitverantwortung
herange=
zogen und auch in der Führung der Fraktion mitbeteiligt werden.
Das hat Herr Fehrenbach wohl nicht mit Unrecht als ein
Miß=
trauensvotum gegen ſeine Perſon aufgefaßt, iſt in Urlaub
ge=
gangen und krank geworden. Die Oppoſition ſcheint dieſe
Ge=
legenheit benutzen zu wollen, um ihm einen Stellvertreter vor
die Naſe zu ſetzen und dadurch den Uebergang der Leitung in
andere Hände einzuleiten. Wer als proviſoriſcher Vorſitzender
in Frage kommt, iſt noch nicht ganz ſicher. Man ſpricht von
Ste=
gerwald oder von Guerard. In innerem Zuſammenhang damit
ſteht natürlich auch die Stellung des Herrn Dr. Wirth außerhalb
der Fraktion, der wieder zurückkehren möchte, aber die Gelegen
heit benutzen will, um ſich ſeinen Einfluß zu ſichern und den Kurs
der Fraktion nach links zu drehen. Ein erſtes Anzeichen dafür
iſt wohl die Haltung der Fraktion in der Frage der
Erwerbs=
loſenfürſorge. Dasſelbe Zentrum, das die Theſaurierungspolitik
Schliebens mitgemacht und getragen hat, iſt beim zweiten
Kabi=
nett Luther vollkommen umgeſchwenkt und hat eine Erhöhung
der Erwerbsloſenfürſorge durchgeſetzt, ſogar auf die Gefahr eines
Konfliktes zwiſchen dem Kabinett und den Regierungsparteien.
Man braucht dieſes Symptom nicht zu überſchätzen. Immerhin
iſt es doch vielleicht bezeichnend für die Strömung, die innerhalb
der Zentrumsfraktion zurzeit vorherrſcht und die vielleicht auch
eine Verſchiebung der Grundeinſtellung des Zentrums
vor=
bereitet.
Der Kredit für die Reichsbahn.
Berlin, 23. Februar.
Der Techniſche Ausſchuß des Verwaltungsrates der
Deut=
ſchen Reichsbahngeſellſchaft hält morgen ſeine entſcheidende
Sitzung über die Frage der Verwendung der 100 Millionen ab,
mit deren Hilfe ein Teil der deutſchen Wirtſchaft wieder
angekur=
belt werden ſoll. Nachdem die Vorunterſuchungen in größter
Eile beendet worden ſind, werden dem Techniſchen Ausſchuß
mor=
gen die Ergebniſſe dieſer Erhebungen vorgelegt werden. Auf
Grund dieſer Vorſchläge faßt der Ausſchuß die Beſchlüſſe zur
Verwendung der ihm zur Verfügung geſtellten Gelder. Demnach
iſt mit einer ſofortigen Inangriffnahme der zum Beſten der
Ar=
beitsloſen in Ausſicht genommenen Arbeiten zu rechnen.
Der polniſch=litauiſche Zwiſchenfall.
Warſchau, 23. Februar.
Geſtern abend erfolgte der angekündigte polniſche Angriff,
um das umſtrittene Waldſtück von Podgaje, das vor drei Tagen
von Litauern beſetzt wurde, zu nehmen. Das Vorgehen hatte
nach polniſchen Meldungen Erfolg. Nach einer kurzen Schießerei,
bei der auf polniſcher Seite niemand verletzt wurde, räumten die
Litauer, von überlegenen polniſchen Streitkräften angegriffen,
das Geländeſtück. Hierbei fielen acht Litauer, unter ihnen drei
Grenzpolizeibeamte, in polniſche Gefangenſchaft.
Sowjetrußland gegen den polniſchen Militarismus.
Warſchau, 23. Februar.
„Isweſtija” führt in einem „Polniſche Stimmen”
überſchrie=
benen Leitartikel aus, das offizielle Polen tue im Gegenſatz zu
der Stimmung polniſcher Wirtſchaftskreiſe anſcheinend alles
mög=
liche, um die Beziehungen zwiſchen Sowjetrußland und Polen
zu ſchädigen. Das beweiſen nach der „Isweſtija” folgende
Tat=
ſachen: 1. Die Dezemberkonferenz der Generalſtäbe Polens,
Lett=
lands und Eſtlands in Warſchau, 2. der polniſch=rumäniſche
Ver=
trag, 3. das Eintreten des Präſidenten der polniſchen Republik
für die Wiedereinſtellung Pilſudskis in die Armee. Polen ſollte
angeſichts ſeiner Lage an dem dauernden friedlichen
Zuſammen=
leben mit der Sowjetunion intereſſiert ſein, doch ſprächen die
katſachen ſeiner Außenpolitik vom Gegenteil. Der Leitartikel
ſchließt wörtlich: „Im politiſchen Leben Polens nimmt ſein
Ge=
neralſtab eine zu bedeutende Stellung ein.”
Das Wirtſchaftsprogramm
Oeſterreichs.
Wirtſchaftlicher Anſchluß an Deutſchland.
U. Wien, 23. Februar.
Auf Einladung der Wiener Handelskammer werden morgen
die Präſidenten aller öſterreichiſchen Handelskammern in Wien
zuſammenkommen, um über die wirtſchaftliche
Entwick=
lung Oeſterreichs zu verhandeln.
Die Wiener Handelskammer wird dafür eintreten, daß auf
einen wirtſchaftlichen Anſchluß an Deutſchland
hingearbeitet wird, da ſie nach eingehenden Unterſuchungen zu
dem Ergebnis gekommen iſt, daß eine dauernde Sicherung der
öſterreichiſchen Volkswirtſchaft nur im Rahmen des großen
deut=
ſchen Wirtſchaftsgebietes möglich iſt. Zu demſelben Ergebnis ſind
auch noch verſchiedene andere Handelskammern gekommen. Es
wird erwartet, daß ſich in der morgigen Sitzung die überwiegende
Mehrheit der Handelskammern, insbeſondere die Tiroler, die
Salzburger und die Vorarlberger Handelskammer, dieſem
Standpunkt anſchließen wird.
Der Kampf gegen das Deutſchtum in Südtirol.
Gegen den deutſchen Abgeordneten Tinzl in der italieniſchen
Kammer wurde von den fasciſtiſchen Behörden Bozens beim
Kammerpräſidenten um Genehmigung der Strafverfolgung
nach=
geſucht. Dasſelbe Schickſal ſoll außerdem dem Abgeordneten
Baron Sternbach bevorſtehen. Den beklagten Volksvertretern
wird zur Laſt gelegt, ohne vorherige Erlaubnis der Polizei
Ver=
ſammlungen abgehalten zu haben. Es braucht wohl nicht
beſon=
ders betont zu werden, daß jeder, auch der lächerlichſte Vorwand
dazu herhalten muß, um die Südtiroler mundtot zu machen.
Die deutſchen Minderheiten in Südſlawien.
Belgrad, 23. Februtar.
In der Skuptſchina trat der Führer der deutſchen Minderheit
in Südſlawien, entſchieden für eine gerechte Behandlung der
Deutſchen Jugoſlawiens ein. Dr. Kraft, auf den bekanntlich im
vergangenen Jahre das Auffehen erregende Attentat verübt
wurde, bezeichnete den heutigen Zuſtand der deutſchen
Minder=
heit Jugoſlawiens als unwürdig. In der deutſchen Republik ſei
man gegen Jugoſlawien freundſchaftlich geſinnt, eine Stimmung
die ihren Ausdruck finde in der Schaffung deutſch=ſüdſlawiſcher
Vereinigungen. Es ſei ſehr traurig, in welcher Weiſe
Jugo=
ſlawien auf dieſe Haltung reagiere. Allein in Italien gehe es
den deutſchen Minderheiten noch ſchlechter. Dadurch werde die
europäiſche Atmoſphäre vergiftet. Auch
wirtſchaft=
lich betrüge man die Minderheiten. So müßte u. a. die
Woj=
wodina, in welcher der Hauptteil der Deutſchen lebe, das Drei=
2.
bis Vierfache der ſerbiſchen Steuern bezahlen.
Die franzöſiſche Finanzkriſe.
Möglichkeiten einer Einigung zwiſchen
Kammer und Senat. — Auflöſungsgerüchte.
TU. Paris, 23. Februar.
Das Ergebnis der Arbeiten der Finanzkommiſſion des
Se=
nats wird allgemein als ein Zeichen dafür angeſehen, daß eine
Klärung der Finanzfrage möglich ſei. Es wird
ange=
nommen, daß der Senat mit ſtarker Mehrheit die Entſcheidungen
der Kommiſſion gutheißen wird. Von einem Teil der Preſſe
wird aus der geſtrigen Unterredung zwiſchen Briand
und Malvy geſchloſſen, daß auch eine Einigung
zwi=
ſchen Senat und Kammer zu erreichen ſein würde. Die
Lage iſt in dieſer Hinſicht jedoch noch ganz ungeklärt und in
Krei=
ſen der Linken iſt die Erbitterung gegen den Senat weiter
ge=
wachſen. Der „Quotidien” erklärt, Briand ſei der Gefangene
der Rechtsparteien. Das ſei die Folge ſeines Verſuchs, die Linke
zu ſpalten. Die „Ere Nouvelle” beſpricht die Frage, ob die
Sozia=
liſten wirklich das Kartell endgültig verlaſſen werden. Es ſcheine.
ſo ſagt das Blatt, daß die Anhänger Léon Blums keineswegs
geneigt ſind, in dieſer Hinſicht den Parteiführern zu folgen. Das
Blatt beſpricht dann die Rede des Führers der Rechtsparteien,
Maginot, und glaubt, daß Briand auf den Vorſchlag einer
Zu=
ſammenarbeit mit den Rechtsparteien nicht werde eingehen
können. Beſonders würde ſich wegen der Locarnoverträge keine
Einigung zwiſchen Briand und den Gruppen der Rechten
an=
bahnen laſſen. Auf der anderen Seite weiſt die „Ere Nouvelle‟,
darauf hin, daß ein anderer Führer der Rechtsgruppen,
Banne=
foue, anderer Anſicht iſt, als Maginot, und die Auflöſung
der Kammer als das einzige Mittel zur
Behe=
bung der politiſchen Schwierigkeiten betrachtet.
Bratianu will zurücktreten.
Bukareſt, 23. Februar.
Miniſterpräſident Bratianu hat von ſeiner Wohnung aus,
wo er ſich noch immer als Rekonvaleszent aufhält, dem König
einen Brief übermitteln laſſen. In politiſchen Kreiſen verlautet,
daß dieſer Brief die Demiſſion des Kabinetts enthält, und daß
Bratianu es darin dem König überläßt, wann er dieſe Demiſſion
bekanntmachen will. In einer Beſprechung der Miniſter kam man
zu dem Ergebnis, daß die Regierung ſich zurückziehen müſſe, weil
die politiſche Atmoſphäre für ihr weiteres Verbleiben nicht
gün=
ftig ſei. Man nimmt an, daß die Regierung in der erſten Hälfte
des März abdanken wird. Das Parlament wurde bis 1. März
vertagt.
Der Prozeß in der Affäre der Anſchaffung der Fokker=
Flug=
zeuige, durch die Erbprinz Carol als Oberkommandierender des
Flugzeugweſens von Bratianu belaſtet werden ſollte, wurde auf
den 1. März anberaumt. Angeklagt ſind ein Oberſt und ein
Hauptmann, daß ſie falſche Berichte über die Uebernahme der
Flugzeuge gemacht haben. In der Anklageſchrift wird ausgeführt,
daß ſie den Probeflug mit einem anderen Flugzeug, und nicht
mit den in Frage ſtehenden Maſchinen gemacht haben, und daß
beide Offiziere erklärten, daß die Motore neu ſeien, während ſie
aus dem Jahre 1918 ſtammten.
Senator Borab gegen den Völkerbund.
TU. New York, 23. Februar,
Senator Borah hielt geſtern abend in Chicago eine zweite
große Rede, in der er ſich nochmals außerordentlich ſcharf gegen
den Eintritt Amerikas in den Völkerbund wandte. England
ver=
füge, ſo führte er aus, tatſächlich über alle Stimmen im
Völker=
bund, dem Amerika nur eine Stimme entgegenſtellen könne. Der
Völkerbund ſei ein Inſtrument des Verſailler Vertrages, durch
den Millionen von Menſchen in empörender, grauſamer Weiſe
politiſch geknechtet und ihrer natürlichen Hilfsquellen beraubt
worden ſeien. Zur Feſtigung der imperialiſtiſchen Grundſätze der
Siegernationen beute man unbewaffnete Männer, Frauen und
Kinder aus und verteile den Reichtum der unterlegenen Völker
an die Siegernationen. Man wage es, Amerika aufzufordern, dem
Völkerbund beizutreten, damit es an dieſem Höllenſpiel des
Imperialismus teilnehmen könne, damit es die Garantie für dieſe
imperialiſtiſche Politik der Siegermächte übernehme. Borah
for=
dert für Amerika, daß es ſich weigern müſſe, ſeinen Namen für
eine ſolche Politik herzugeben.
In memoriam.
London, 20. Februar.
In dem Friedhof des engliſchen Dorfes Great Bearſted in
der Nähe des Städtchens Billericay liegen 22 deutſche Flieger
begraben. Im September 1916 ſtarben ſie den Heldentod, als der
Zeppelin L 32 engliſchen Abwehrgeſchützen zum Opfer fiel und
brennend abſtürzte. Daß die Gefallenen nicht vergeſſen ſind,
beweiſt folgende Epiſode: Vor einigen Tagen trafen mit dem
Zug von London in Billericay drei Herren ein, von denen einer
beide Beine verloren hatte. Der Verſtümmelte war Dr. Bruns,
ein früherer deutſcher Offizier, der ſich zum Friedhof von Great
Bearſted fahren ließ. Seine Begleiter trugen zwei Totenkränze,
die ſie an den Gräbern der Zeppelinmannſchaft niederlegten.
Auf die Bitte Dr. Bruns” zogen ſich die beiden Herren und der
Wagenführer zurück und ließen den deutſchen Offizier allein bei
den Gräbern ſeiner Landsleute, wo er eine halbe Stunde in
ſtiuler Andacht verweilte. Dr. Bruns war eigens aus
Deutſch=
land herübergekommen, um den einſam in fremder Erde
ruhen=
den deutſchen Kriegern die Zeichen treuen Gedenkens zu widmen.
„Sie waren meine Freunde, ich kannte ſie alle”, ſagte er vor
ſeiner Abreiſe.
Dieſer Akt der Pietät ruft die Erinnerung an ſtolze und
bewegte Tage wach. Zehn Jahre ſchon, und es iſt noch wie
geſtern:
Ein Septemberabend des Jahres 1916. Ueber London
brü=
iele tiefe, unheimliche Ruhe. Ab und zu ein jähes, geſpenſtiges
Aufleuchten der Scheinwerfer, die den Nachthimmel nach
Zep=
belins und Flugzeugen abſuchen. Dann, ganz aus der Ferne
en dumpfer Schlag, und noch einer, und mehrere in ſchneller
Auſeinanderfolge. Die Deutſchen ſind da! Näher und näher
Smmt das Dröhnen der Abwehrgeſchütze. Und nun ein kurzer,
Darfer Krach, daß der Erdboden bebt. Eine Zeppelinbombe
Son Sekunde zu Sekunde ſchwillt der Chor der Abwehrgeſchütze,
149 lauter, immer lauter wird das ſchütternde Aufkrachen der
Sdulben. Da! Man ſieht es! Ein Luftſchiff! Silbern ſchwebt
E bahin klar beleuchtet von einem hellen Streifen. Ein zweiter
Zeſter ſich an ſeinen Flug, ein dritter, ein ganzes Strahlenbündel
nöentriert ſich auf den ſchlanken, graziöſen Segler, der Tod
u2 Verderben ſpeit. Auf einen Augenblick verſchwindet er, aber
Son haben die ſuchenden, taſtenden Lichter ihn wieder erfaßt,
u2 aufleuchtende Geſchoſſe folgen ſeiner Bahn. Unbeirrt, in
cleſtatiſcher Ruhe gleitet das Todesſchiff durch den nächtlichen
Ziüchel. Näher kommt es, immer näher, wie das eiſerne, uner
EWſtiche Geſchick. London iſt lebendig geworden, aus ſeinem un=
ruhigen Schlummer aufgeſchreckt. Fenſter klirren, Angſtrufe
hallen, die Straßen füllen, ſich mit Menſchen. Krach! Krach
Die Mauern zittern, Splitter und Trümmer ziſchen durch die
Luft. Eine Feuerſäule ſpringt auf. Rauch und Brandgeruch.
Dort drüben, wo der Fabrikſchornſtein ragt, klafft eine Lücke in
der Reihe der Gebäude. Langſam verzieht ſich das Getöſe. Das
Dröhnen der Entladungen wird dumpfer und ſchwächer. Der
Zeppelin verſchwindet. Die Menſchen ſtehen und reden aufgeregt
durcheinander. Und plötzlich dringt durch das Dunkel ein jähes,
intenſives Licht. Taghelle Glut breitet ſich über den ganzen
Stadtteil. Der Zeppelin ſteht in Flammen! Ein Schrei bricht
los, ein einziger, tauſendſtimmiger, unmenſchlicher Schrei. Der
Nachen Londons ſchleudert ihn empor zum Firmament wie der
Vulkan den Felsblock. Minutenlang erleuchtet eine feurige Lohe
den Umkreis auf Meilen. Dann wieder ſchwarze Nacht. Dort
oben haben 22 deutſche Herzen zu ſchlagen aufgehört. Und
wäh=
rend das Volk jauchzt und frohlockt in wilder Luſt, liegen da
draußen irgendwo die verkohlten Leiber von 22 Helden zwiſchen
einem wüſten Haufen verbogener Drähte und glühender Geſtänge.
Der Kriegslärm iſt verſtummt. Zehn Jahre ſind
dahinge=
gangen, und die Völker haben einiges gelernt. Die Engländer
haben eingeſehen, daß die Helden der Luft den Namen nicht
ver=
dienten, mit dem ſie damals gebrandmarkt wurden: Frauen= und
Kindermörder. Sie folgten dem Gebote der Pflicht und der
Ehre, und die 22 Männer, die hier, fern dem Vaterlande, die
ewige Heimat fanden, waren keine Hunnen, ſondern treue
Ger=
manen. Das hat man inzwiſchen auch in England eingeſehen.
Und der Tribut des Dr. Bruns am Grabe ſeiner Freunde hat
auch hier ſeinen Eindruck nicht verfehlt.
Freilich, damals war es ganz anders. Die Beerdigung der
gefallenen Zeppelinmannſchaft vollzog ſich unter unwürdigen
Szenen inmitten einer ſchmähenden Menſchenmenge. Durchaus
korrekt handelten allerdings die britiſchen Militärbehörden, die
das Volk im Zaune hielten und durch eine Luftſchifferabteilung
die letzten Ehren erwieſen. Die Soldaten wußten es damals
ſchon beſſer als die verhetzte Zivilbevölkerung, und ſie benahmen
ſich entſprechend. Und nicht vergeſſen ſei vor allem die kurze,
tapfere Leichenrede des iriſchen Geiſtlichen, der die kirchliche
Zere=
monie leitette. Dieſe Rede, die damals in England vielfach
Anſtoß erregt hatte, lautete ſo:
„Wir haben uns hier eingefunden, um den gefallenen Krie
gern da unten den letzten Dienſt zu erweiſen. Sie haben
Au=
ſpruch auf ein ehrenvolles Begräbnis, denn ſie ſind in
Aus=
übung ihrer Soldatenpflicht den Heldentod geſtorben für ihr
Vaterland. Dieſe Toten waren unſere Feinde, aber ſie waren
auch die Freunde ihrer Freunde, und größere Liebe gibt es nicht,
als daß ein Menſch ſein Leben niederlege für ſeine Freunde. Das
haben dieſe deutſchen Flieger getan, und das müſſen wir zu
wür=
digen müſſen. Was immer ſie geſtern waren, heute ſind ſie arme,
dahingeſchiedene Mitmenſchen, deren Seelen durch Kampf und
Tod eingegangen ſind in das ewige Reich, und deren Leiber hier,
fern ihren Lieben, unſere gemeinſame Mutter, die Erde, in ihren
barmherzigen Schoß aufgenommen hat. Mögen ſie ruhen in
Frieden!“
C. K. Schönheitsſalons im Irrenhaus. In den Kreiſen der
Pſychiater und Irrenärzte bringt man großes Intereſſe einer
neuen Methode entgegen, die in verſchiedenen Irrenhäuſern des
Staates Illinois in Amerika, mit anſcheinend großem Erfolg
durchgeführt worden iſt. New Yorker Blätter berichten von den
Verſuchen, die der Direktor des Krankenhauſes von Kankakee, Dr.
Stokes, mit geiſteskranken Frauen vorgenommen hat. Der Arzt
ging von der Beobachtung aus, daß geſunde Frauen von der
Verſchönerung ihrer Erſcheinung angeregt und in ihrer
Stim=
mung günſtig beeinflußt werden, und er glaubte, daß auch bei
ſeinen Patientinnen eine günſtige Einwirkung auf ihr
Seelen=
leben zu erzielen wäre. Er richtete daher in der Frauenabteilung
der Anſtalt Schönheitsſalons ein, in denen die Kranken allen
möglichen Prozeduren der Verſchönerung unterworfen werden;
ſie erhalten Geſichtsmaſſage, den neueſten Bubikopfſchnitt,
Mani=
küre, Mittel zur Verbeſſerung des Teints uſw. Die Ergebniſſe
dieſer eigenartigen „Behandlung” waren ſo ermutigend, daß Dr.
Stokes die Verſchönerungskur noch weiter ausdehnte und auch
Schneiderinnen engagierte, die den Patientinnen ſchöne Toiletten
verfertigten und anprobierten. Der Arzt iſt der Anſicht, daß
durch dieſe ſorgfältige Pflege des Aeußeren bei vielen
geiſtes=
tranken Frauen die Selbſtachtung und das Selbſtbewußtſein
gehoben werden und daß damit ein günſtiger Einfluß auf ihren
Geiſteszuſtand ausgeübt wird. In vielen leichteren Fällen wurde
ſchon nach wenigen Wochen dieſer Behandlung eine Heilung
er=
zielt, ſo daß die Kranken aus der Anſtalt entlaſſen und nach
Hauſe zurückgeſchickt werden konnten. Bei ſchweren Fällen konnte
wenigſtens eine bedeutende Beſſerung feſtgeſtellt werden. Die
gleiche Behandlung iſt bereits in zwei anderen Irrenanſtalten
von Illinois aufgenommen worden, in Elgin und Watertown.
und man will ſie jetzt auch in beiſchiedenen anderen
amerika=
niſchen Irrenhäuſern durchffihren.
Seite 4
Mittwoch, den 24. Februar 1926
Nummer 35
Die Wormſer Ecke!
Von dem Reichstagsabgeordneten der Deutſchen
Volkspartei Dr. Becker (Heſſen) werden wir um
Ver=
öffentlichung der nachſtehenden Ausführungen
er=
ſucht. Die Schriftl.
Der Landesgeſchäftsführer der Deutſchnationalen
Volks=
partei, Herr Dr. Brehm, hat in der heſſiſchen Preſſe vor kurzem
unter obiger Ueberſchrift einen Aufſatz veröffentlicht, in dem er
die Glückwünſche der Deutſchen Volkspartei aus Anlaß der
Jubiläumsfeier der „Wormſer Zeitung” zum Gegenſtand von
parteipolitiſchen Betrachtungen macht. Insbeſondere meine
Glückwünſche ſcheinen es ihm angetan zu haben. Er meint ganz
allgemein, man tue der geſchichtlichen Wahrheit Gewalt an, wenn
man „die bedeutende Perſönlichkeit des Freiherrn von Heyl zu
Herrnsheim für die Deutſche Volkspartei in Anſpruch nehme
und dieſe als legitime Erbin ſeiner Anſchauungen empfehle.”
Meine Feſtſtellung, daß Freiherr von Heyl trotz mancher
Mei=
nungsverſchiedenheiten mit der Nationalliberalen Parteileitung
an einem Strange gezogen und mit ihr demſelben Endziek
zu=
geſtrebt habe, ſei nicht richtig; die Wirklichkeit habe mit ſolchen
Klitterungen nichts zu tun.
Meine Feſtſtellung mag dem Landesgeſchäftsführer der
Nach=
barpartei gewiß unangenehm ſein, mit der Wahrheit aber ſteht
nur ſie allein im Einklang. Die Kundigen wiſſen es längſt, daß
die deutſchnationale Partei den „echten Ring” von
Frei=
herrn von Heyl zu haben glaubt, ſie wiſſen aber ebenſo genau,
daß der Genannte trotz mancher Meinungsverſchiedenheiten, die
ihn von Baſſermann und deſſen engeren Freunden trennten, bis
zum letzten Tage ſeines Lebens zunächſt Mitglied der
national=
liberalen und ſodann der Deutſchen Volkspartei geweſen iſt.
Wie war denn die Sache? Herr von Heyl hat manchen
Strauß mit manchem Gegner außerhalb und innerhalb der alten
nationalliberalen Partei ausgefochten, er iſt der
nationallibe=
ralen Partei aber nie untreu geworden. Wenn er ſich
äußer=
lich von der nationalliberalen Fraktion im Jahre 1909
trennen mußte, ſo war dies lediglich die Folge ſeiner Haltung
bei der damaligen Erbſchaftsſteuer=Vorlage, die ihn ebenſo wie
ſeinen Freund, den Grafen Oriola, in der Fraktion und ſo
manchen treuen Anhänger der Partei außerhalb der Fraktion
mit der offiziellen Parteigeſinnung in Widerſpruch brachte. Wir
wollen uns mit Herrn Dr. Brehm über ſeine Charakteriſierung
Baſſermanns und Streſemanns nicht ſtreiten. Es iſt nur ſehr
merkwürdig, daß Herrn Dr. Brehm die Baſſermannſche Führung
überhaupt nicht und die Streſemannſche Führung und Politik doch
erſt ſehr ſpät dazu veranlaßt haben, der nationalliberalen Partei
den Rücken zu kehren. Wenn wir nicht irren, hat Herr Dr. Brehm
ſogar ſeinerzeit dem jungliberalen, das heißt linksliberalen und
„demokratiſch geſinnten” Flügel der nationalliberalen Partei
an=
gehört; mein Gedächtnis müßte mich ſehr täuſchen, wenn nicht
ſogar gerade er, in Heſſen mit ſeinen engeren
Geſinnungs=
genoſſen in der nationalliberalen Partei Heſſens die Wormſer
Ecke, Herrn von Heyl und ſeine Freunde, wie deren Politik recht
ſtark bekämpft und ſich dabei ebenſo ſtark gerade für die Politik
Baſſermanns eingeſetzt hätte, den er in ſeinem Aufſatz jetzt ſo
freundlich den „pendelnden” nennt, von deſſen „beweglichem
und ſchillerndem Talent in ſeiner Schwäche” er ſpricht und dem
er ſchließlich beſcheinigt, er ſei „eines geſunden politiſchen
In=
ſtinktes vollkommen bar” geweſen.
Um aber auf Herrn von Heyl zurückzukommen, ſo möge
fol=
gendes feſtgeſtellt werden, das Herr Dr. Brehm entweder
ver=
geſſen hat oder überhaupt nicht wußte:
1. Freiherr von Heyl iſt, wie bereits bemerkt, niemals aus
der nationalliberalen Partei ausgetreten.
2. Bei den erſten, nach ſeinem Austritt aus der
Reichs=
tagsfraktion erfolgten Neuwahlen zum Reichstag im Jahre
1912 wurde Freiherr von Heyl von den nationalliberalen
Wahlmännern des Wahlkreiſes Worms=Heppenheim — ſoweit
mir erinnerlich, ſogar einſtimmig — als nationalliberaler
Kandidat aufgeſtellt und von den Wählern in den Reichstag
geſchickt. Wenn er ſich dort von der nationalliberalen
Reichstags=
fraktion fernhielt, ſo hatte dies ſeinen Grund in den oben
erörterten Umſtänden.
3. Freiherr von Heyl hat nach der Revolution die Deutſche
Volkspartei als die Nachfolgerin der alten nationalliberalen
Partei nicht nur anerkannt, ſondern bei allen Wahlen mit
Wahl=
beiträgen und auf andere Weiſe unterſtützt. Wenn vor allem
unmittelbar nach der Revolution die nationalliberale
Organi=
fation des Wahlkreiſes Worms=Heppenheim ſich ſofort der
Deutſchen Volkspartei zur Verfügung geſtellt hat, ſo iſt dies
ganz zweifellos nicht gegen ſeinen Willen geſchehen.
4. Freiherr von Heyl hat ſich, wie der Schreiber dieſes aus
mehrfachen perſönlichen Unterhaltungen ausdrücklich bezeugen
kann, immer zur Deutſchen Volkspartei und ihren Grundſätzen
bekannt.
5. Die nationalliberale Partei hat Freiherrn von Heyl
ſtets als den ihrigen betrachtet, wie ſchon aus dem Umſtand
her=
vorgeht, daß ihn treue perſönliche Freundſchaft mit den
hervor=
ragendſten Führern, vor allem denen in Heſſen (Köhler, Oſann,
Stephan, Hahn uſw.) bis an ſein Lebensende verbunden hat
und daß die nationalliberale Partei Heſſens nicht
nur, ſondern auch die Reichsparteileitung — dieſe auch
durch Dr. Streſemann ſelbſt — ihm zu ſeinem 80. Geburtstag
die wärmſten Glückwünſche ausſprach.
6. Daß Freiherr von Heyl die deutſchnationale Partei und
insbeſondere ihre Agitation in ſeinem alten Wahlkreis ablehnte,
dafür beſtehen urkundliche Beweiſe, die Herr Dr. Brehm ſich
übrigens ſehr leicht bei Deutſchnationalen zugänglich machen
kann.
Wenn wir oben auf die Leſſingſche Fabel von den drei
Ringen angeſpielt haben, ſo beſtehen allerdings zwiſchen jener
Fabel und den Dr. Brehmſchen Erzählungen ſtarke Unterſchiede.
Daß Herr Dr. Brehm gerade nach ſeinem Artikel über die
Worm=
ſer Ecke ohne weiteres mit dem weiſen Nathan verglichen
wer=
den könnte, wird er wohl ſelbſt nicht in Anſpruch nehmen. Wer
aber, um bei der Fabel zu bleiben, im Beſitz des „echten Ringes”
iſt, wer ſich tatſächlich als Nachfolgerin der Tradition des
übri=
gens weit über irgendwelche engherzige Parteigrenzen hinaus
all=
gemein hochgeſchätzten Freiherrn von Heyl geben darf, kann nach
ſo eindeutigen Zeugniſſen gewiß nicht zweifelhaft ſein.
Auf die Angriffe des Herrn Dr. Brehm gegen die Deutſche
Volkspartei einzugehen oder ſie etwa mit einer ſachlichen Kritik
der deutſchnationalen Politik zu erwidern, ſcheint mir nicht
zweck=
mäßig zu ſein. Wir möchten aber doch einmal an die
deutſch=
nationalen Führer in Heſſen und im Reich und vor allen Dingen
an die nicht engherzig parteipolitiſch Abgeſtempelten ohne
Unter=
ſchied ihrer ſonſtigen Anſchauungen die Frage richten, ob wir
im Reich und in Heſſen wirklich nichts wichtigeres zu tun haben,
als die Landesgeſchäftsführer der immerhin doch benachbarten
bür=
gerlichen Parteien derartige Artikel wie den Brehmſchen ſchreiben
zu laſſen. Im ganzen Reich iſt eine Wirtſchaftsnot ohne
Grenzen, deren politiſche Auswirkungen und deren Behebung
ſich garnicht abſehen läßt. In Heſſen ſind, mehr als zwei
Fünftel des Landes militäriſch beſetzt. Die
Landesfinanzen befinden ſich in einer Zerrüttung,
die den demokratiſchen heſſiſchen Finanzminiſter ſchon an der
Möglichkeit verzweifeln läßt, die Selbſtändigkeit des
Landes aufrecht erhalten zu können. Das Land
ſelbſt wird regiert von Parteien, die ſich mindeſtens
dazu unfähig erwieſen haben, ſeine Finanzen
in Ordnung zu halten!
Sind das nicht alles Umſtände, die das ganze Bürgertum,
um nicht zu ſagen die ganze Bevölkerung des Landes
zu einer Notgemeinſchaft zuſammenſchmieden ſollten,
deren berufene Führer und deren bezahlte und unbezahlte
Ge=
ſchäftsführer nur ein Ziel kennen müßten: Die Wirtſchaft
und die Politik aus dem Sumpfe
herauszu=
bringen, in dem ſie ſich zurzeit gerade auch in
Heſſen befinden? Wie wäre es, wenn wir nach dieſem
Ziel vereint ſtreben wollten, und wenn ſich auch Herr Dr.
Brehm in den Dienſt dieſer Aufgabe ſtellen würde, die gewiß
auch ihm wichtiger erſcheint, als den völlig ausſichtsloſen
Ver=
ſuch zu machen, den von uns allen gleich hochgeehrten und ſogar
von ſeinen Gegnern geſchätzten Freiherrn von Heyl, der im
Grunde ſeines Herzens immer liberal war, ausgerechnet für
die deutſchnationale Partei in Anſpruch zu nehmen?
Die Beſatzungstruppen=Verminderung.
* Berlin, 23. Febr. (Priv.=Tel.)
Eine engliſche Zeitung weiß zu berichten, daß Briand ſeine
Zuſtimmung zur Verminderung der alliierten Streitkräfte im
Rheinland auf 60 000 Mann ſo gut wie endgültig gegeben, dabei
aber noch Widerſtäuse ſeiner Militärs zu überwinden habe.
Wie weit das richtig ift, wird man wohl auch an Berliner
amt=
lichen Stellen noch nicht wwiſſen. Wenn aber im Zuſammenhang
damit behauptet wird, daß dieſe Truppenſtärke auf einem
deutſch=
franzöſiſchen Kompromiß beruhe, ſo iſt das ganz ſicher falſch.
60 000 Mann wären noch immer 10000 mehr als die deutſche
Friedensſtärke, und Deutſchland hält nach wie vor daran feſt, daß
uns die Zuſage einer Beſchränkung der Beſatzungsſtärke auf den
deutſchen Friedensſtand gegeben iſt.
Eine Gedächtnisfeier im Reichstag.
Berlin, 23. Februar.
Wie wir erfahren, wird das Reichskabinett ſich an der von
dem Volksbund für Kriegsgräberfürſorge am 28. Februar im
Reichstag veranſtalteten Gedächtnisfeier durch Erſcheinen
verſchie=
dener Miniſter perſönlich beteiligen. Auch wird die
Reichsregie=
rung aus Anlaß des Volkstrauertages eine Kundgebung erlaſſen.
Reichspräſident von Hindenburg wird vorausſichtlich an der
Feier im Reichstag teilnehmen.
Ein Reichsgeſetz für die nationalen Minderheiten.
Berlin, 23. Februar.
Im Reichsrat iſt ein Antrag Erkelenz (Dem.) eingegangen,
der die Reichsregierung erſucht, dem Reichstag mit möglichſter
Beſchleunigung ein Geſetz (Rahmengeſetz) vorzulegen, wodurch
den nationalen Minderheiten innerhalb des Deutſchen Reiches
ein ſelbſtändiges Kulturleben gewährleiſtet wird.
*
Die glückliche Geburt eines kräftigen / Selbſtanf. v Kleidern
Jungen zeigen hocherfreut an
Albert Stahl und Frau Anmeldung täglich,
Elſe, geb. Störger.
Berlin W. 30, Martin=Lutherſtr. 88,
den 22. Februar 1926.
Ihre heute in Ulzen vollzogene
Vermählung beehren ſich
an=
zuzeigen
Wilhelm Weimar, Pfarrvikar
und Frau Grethe, geb Zinſſer.
Gonterskirchen bei Laubach (Oberheſſen),
24. Februar 1926. (2793
Dr. med. O. A. Hasselmann
Dr. med, Har sarete Hasselmann
geb. Kahlert
VERMAHLTE
20. Februar 1926 Frankfürt a. M.
Vogelweidstr. 3, I.
Sonntag abend 11 Uhr entſchlief
plötzlich und unerwartet mein lieber
Mann, unſer guter Vater,
Groß=
vater, Bruder, Schwager und
Onkel
Friedrich Lutz
im Alter von 52 Jahren, (*513‟
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen
Frau Eliſabeth Lutz Btw.
und Kinder
Gardiſtenſtraße 17.
(I. Bln. 2787
und Wäſche. Gründl.
u. gewiſſenh. Ausbild.
Tages= u. Abendkurſe.
auß. Samstags. (103a
Adele Bachrach
Wendelſtadtſtraße 47.
Faſt neuer Herd mit
Gasbrenner billig zu
verkaufen. Hoffmann,
Kaſinoſtr 2,pt. 5183mds
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief ſanft nachlangem,
ſchwerem Leiden mein
innigſtge=
liebter Gatte, unſer treuſorgende:
Vater, lieber Bruder, Schwage)
und Onkel
Herr
Georg Pfeiffer
Oberladeſchaffner
im 42. Lebensjahr.
Im Namen dertrauernd. Hinterbliebenen
Frau Eliſabeth Pfeiffer,
geb. Krämer
und Kinder.
Darmſtadt, den 22. Februar 1926.
Ludwigſtr. 17.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 25, Februar, nachmittags
2 Uhr, von der Kapelle des W
friedhofs aus ſtatt.
Heute Vormittag 9½/ Uhr iſit unſere liebe,
treuſorgende Schweſier, Schwägerin und Tante
Marie Keller
zur ewigen Ruhe eingegangen.
Im Ramen der trauernd Hinterbliebenen:
Eliſe Keller.
Darmſtadt, den 23. Februar 1926.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 25. Februar,
nachmittags 3 Uhr, vom Leichenhauſe des Friedhofes
an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt. (2820
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 24. Februar, nachmittags 3 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teiinahme an dem ſo
ſchwer betroffenen Verluſte
mei=
ner guten Frau, unſerer lieben
Mutter, Schweſter, Schwägerin
und Tante, ſagen wir Allen
unſeren innigſien Dank,
be=
ſonders den Barmherzigen
Schweſtern für ihre liebevolle,
auſopfernde Pfiege.
M. Klumpp m. Rinders
Hanſa=Hotel.
Darmſtadt, den 24. Februar 1926.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe der
Teil=
nahme beim Heimgang unſeres lieben
Entſchlafenen ſprechen wir auf
dieſem Wege unſeren innigſten Dank
aus. Insbeſondere danken wir Allen,
die ihm die letzte Ehre erwieſen
haben, ferner / Herrn Pfarrer
Hof=
mann für ſeine troſtreiche Grabrede,
den Kreisſtraßenwärtern des Kreiſes
Dieburg und dem Kriegerverein
Frankenhauſen für ihre ehrenvollen
Nachrufe und militäriſche
Ehren=
bezeugung.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Katherine Gruß Btw.
Fraukenhauſen, Darmſtadt, den
(45157
23. Februar 1926,
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem
Hin=
ſcheiden meiner lieben,
unver=
geßlichen Gattin und unſerer
Tochter
Agnes Horſt
geb. Heumann
ſagen wir Allen auf dieſem
Wege innigſten Dank.
(*5156
In tiefer Trauer:
Prof. Ludwig Horſt, Studienrat
Hug9 Heumann. Pfarrer i R.
Butzbach, Darmſtadt, den 20. Febr. 1926.
Reingol
ärberel
Reinigungswerke
Dampfwäscherei
Elisabethens
(nicht mehr
58½a)
WVilhelminenstr.
Kranichsteinerstraße 28 Telephon 736
liefert schnell, gut und billig
Bitte genau auf Firma u. Straßez achten!
Habe meine Zätigkeit
wieder aufgenommen
Sprechſtunden Dr. A. Lorenz
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Ohren=, Naſen=, Halsarzt
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Wilhelminenſtr. 29
4528tgm)
dr. Gngher
Prazis wied.
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Blumenspenden
für alle Feſte, Brautbouquets. Brautkränze
Topfpflanzen, Blumenkörbe, Trauerkränze
Vereinskränze mit Schleifen und Widmun=
Gedächtniskränze
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Wenckſtr. 49
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Perf. Schneiderin
empf, ſich zur Anf.
v. Damengard, aller
Art,
Konfirmanden=
kleider w. v. 8.6 an
angef, auch
inoderni=
ſieren b. billig. Ber.
Schnell, Stiftſtr. 88, I.
Ecke Soderſtr. (*49
Ke
45 Mk. zu derk bei
Jgnaz Wagner,
Kiesſtraße 34. (5152
Grammophon
guterh., bill.
Darmſtr. 1,
z. verk.
(*4974
Kanarienhähne und
*Weibchen zu verk.
Truffel, Bismarck=
1!9
ſtraße 28.
Wachſames, liebes
Hundchen in g. Hände
abzugeb Grünewald,
Roßdörferſtr. 1, Hth=
( 5144)
m
Leibbinden daoHeinmüllers
CREME DEHNE
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Darmstadt, Mieder-Ramstädterstraße 89,1.90
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akuter und chronischer Krankheiten.
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(xummiwaren- und Sanitätshaus,
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Wärme=Flaſchen der
[ ← ][ ][ → ]Rummer 53
Mittwoch, den 24. Februar 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 24. Februar.
— Ernannt wurden: am 18. Februar 1926: der Forſtaſſeſſor Karl
Heil aus Darmſtadt vom 1. Februar 1926 ab zum Oberförſter; — der
Oberrechnungsrat Karl Bernhard zu Darmſtadt zum
Rechnungs=
direktor der Buchhaltung des Miniſteriums des Innern und der
Rech=
nungsrat Ludwig Weber zu Darmſtadt zum Oberrechnungsrat, beide
mit Wirkung vom 1. Februar 1926; am 20. Februar 1926: der
Rech=
nungsrat Heinrich Emmerich aus Darmſtadt zum Oberrechnungsrat
bei der 2. Abteilung des Reviſionsamtes der Oberrechnungskammer mit
Wirkung vom 1. Februar 1926; am 22. Februar 1926: der
Oberrech=
nungsrat bei der Abteilung I des Reviſionsamtes der
Oberrechnungs=
kammer Auguſt Rettberg zum Rechnungsdirektor mit Wirkung vom
1. Februar 1926; — der Rechnungsrat bei der Abteilung I des
Reviſions=
amts der Oberrechnungskammer Valentin Franz zum
Oberrechnungs=
rat wit Wirkung vom 1. Februar 1926.
— Eine parlamentariſche Veranſtaltung. Man ſchreibt uns: Heute
Mittwoch, den 24. d. M., findet in dem Fürſtenſaal in Darmſtadt ein
Varlamentariſcher Abend der heſſiſchen
Gemeindebeamten=
ſchaft ſtatt. Eingeladen ſind außer dem Präſidium des Landtags
ſämt=
liche heſſiſchen Landtagsabgeordneten und die Preſſe. Direktor Zſchech=
Offenbach, geſchäftsführender Vorſitzender der Gewerkſchaft heſſiſcher
Ge=
meindebeamten, wird einen kurzen Vortrag über die derzeitigen
Rechts=
verhältniſſe der heſſiſchen Landgemeindebeamten halten. Ein zweites
Referat wird als Vertreter der heſſiſchen Landbürgermeiſter Herr
Bür=
germeiſter Hainz aus Dietesheim erſtatten. An die beiden Referate
wird ſich eine zwangloſe Ausſprache anſchließen. Veranlaſſung zu dieſer
Veranſtaltung gaben der Gewerkſchaft heſſiſcher Gemeindebeamten und
dem Landesverband heſſiſcher Birgermeiſter die dem Landtag
vorliegen=
den Anträge auf geſetzliche Regelung der Dienſt= und
Beſoldungsver=
hältniſſe der heſſiſchen Landgemeindebeamten.
— Heſſiſches Landestheater. Die am Freitag, 26. Februar, abends
7½ Uhr, im Kleinen Haus ſtattfindende Aufführung von „Don
Pas=
quale” fällt der Schülermiete weiß als 5. Vorſtellung zu.
Zur Feier von Arnold Mendelsſohns 70. Geburtstag
veranſtaltet das Landestheater in Verbindung mit dem Muſikverein am
Mittwoch, den 3. März, ein Feſtkonzert im Großen Haus des
Landestheaters, unter Leitung von Generalmuſikdirektor Joſeph
Roſen=
ſtock und Mitwirkung von Margarete Albrecht, Werner Schmacher, Otto
Drumm, dem Chor des Muſikvereins und dem Orcheſter des Heſſiſchen
Landestheaters. In die Vortragsfolge wurden von Werken des Meiſters
aufgenommen: der 137. Pſalm für Chor, Sopranſolo und Orcheſter,
„Der Hageſtolz”, für Chor und Orcheſter, Konzert für Violine und
Orcheſter, „Die Frühlingsfeier”, eine Hymne für Sopran= und Tenorſolo,
Chor und Orcheſter
Kleines Haus. Als nächſte Aufführung wird, wie bereits
be=
richtet, das Heſſiſche Künſtlertheater am Mittwoch, den 3. März, abends
halb 8 Uhr, im Kleinen Haus des Landestheaters das Luſtſpiel „
Mi=
randolina” von Goldoni veranſtalten. Die Vorſtellung findet wie
üblich in den eigenen Dekorationen der Bühne ſtatt. Es iſt die vorletzte
Aufführung des Heſſiſchen Künſtlertheaters in dieſer Spielzeit hier
in Darmſtadt.
— Hauptverſammlung des Ortsgewerbevereins und der
Handwerker=
vereinigung Darmſtadt. Im „Perkeo” fand die Hauptverſammlung des
Vereins ſtatt. Der Vorſitzende, Herr J. Nohl, erſtattete den
Tätigkeits=
bericht des Vorſtands und des großen Ausſchuſſes, aus dem erſichtlich
war, in welch umfaſſender Weiſe ſich der Verein in der abgelaufenen
Zeit mit wirtſchaftlichen Fragen beſchäftigt hat. Beſonders
hervor=
gehoben wurde die Wiederaufrichtung des Handwerksamtes (als
Neben=
ſtelle der Handwerkskammer für die Kreiſe Darmſtadt, Groß=Gerau,
Bensheim und Heppenheim), das die Aufgabe hat, den
Gewerbetreiben=
den in ſtrittigen Geſchäftsfragen eine Süütze zu bieten. Ausführlich
be=
richtet wurde ferner über die Verhandlungen anläßlich der
Stadtverord=
netenwahlen, bei welchen der Verein ſatzungsgemäß mit einem eigenen
Wahlvorſchlag hervortrat mit dem Reſultat, daß 2 Vertreter in die
Stadtverordnetenverſammlung eingezogen ſind. Behandlung fand
weiter=
hin die Tätigkeit des Vereins bezgl. der ſtädtiſchen Regiebetriebe, des
kommunalen Steuerweſens, der Wahl zum Vorſtand der
Ortskranken=
kaſſe und des Verwaltungsbeirates beim Arbeitsnachweis, der Geld= und
Kreditnot, der eingeriſſenen Borgunſitte, der öffentlichen Kritik zur
Frage des Preisabbaues, des Verſicherungsweſens uſw. Hierauf
berich=
teten die Vorſitzenden der Unterausſchüſſe über ihre Tätigkeit für das
Vortragsweſen, die gewerblichen Schulen, die Geſellenprüfungen uno
ge=
ſellige Veranſtaltungen, das Werbungs= und Preſſeweſen, die politiſchen
Wahlen uſw. Zum nächſten Punkt der Tagesordnung wurde die
Ab=
rechnung für das Jahr 1925 vorgetragen und genehmigt, ſowie der
Vor=
anſchlag für das Jahr 1926 beraten. Der Vereinsbeitrag für 1926 wurde
auf 4 Mk. feſtgeſetzt. Ueber das Arbeitsgebiet des Handwerksamtes und
die bereits weitgehend erfolgte Inanſpruchnahme durch rechtſuchende
Gewerbetreibende berichtete Syndikus Dr. Goll. Bei der Neikvahl der
Vereins= und Ausſchußvorſitzenden wurden die ſeitherigen Vorſitzenden
einſtimmig wiedergewählt. Mit dem Vorſitz in dem neuen Ausſchuß für
das Baugewerbe (Arbeitgeberverband) wurde Herr Bauunternehmer
Ganß betraut. In der Diskuſſion erfolgte Bekanntgabe der
Landtags=
beſchlüſſe über die Behandlung von Holzgeldſtundungen, ferner wurden
Angelegenheiten der Handwerkerkrankenkaſſe, die Erſatzpflicht der Heag
hinſichtlich der Umwandlung der Spannung von 110 auf 220 Volt und
anderes mehr behandelt.
* In der Vortrags=Gemeinſchaft techniſch=wiſſenſchaftlicher Vereine
hielt Profeſſor Dr.=Ing. Kleinlogel einen Vortrag über „Amerikaniſche
Betonſtraßen”, der in einem großen Hörſaal der Techniſchen Hochſchule
ſtattfand. Miniſterialrat Wagner, der die Mitglieder der Vereine ſowie
die zahlreich erſchienenen Studierenden begrüßte, machte auf die
Aktuali=
tat dieſes Themas aufmerkſam. Die Frage der Betonſtraßen ſei noch
ſtark umſtritten; auf jeden Fall könnten wir vom Ausland ſehr viel über
dieſe Art Straßen lernen. Profeſſor Dr.=Ing. Kleinlogel führte in
ſeinem Vortrage etwa aus: Für jeden, dem ſich die Möglichkeit bietet,
Amerika zu beſuchen, iſt der Eindruck ein überwältigender; ein
un=
geheuerer Verkehr ſtürzt ſich ihm förmlich entgegen. Anders iſt es in
Dremerhaven oder Cuxhaven, man muß ſtundenlang fahren, bis man
zur verkehrsreichen Großſtadt Hamburg kommt. In Amerika aber ſtreckt
einem die Manhatten=Halbinſel gleichſam die wirtſchaftliche Fauſt
Amerikas entgegen. An der Ecke der 52. Straße in New York ſauſen
täglich 52 000 Autos vorüber, die Straßen New Yorks ſind förmlich
ſchwarz von Automobilen, ſo daß man kaum einen Quadratmeter
Boden=
flache erblickt. Amerika hat 25 Millionen Autos; es kommt auf 4 bis 5
Einwohner 1 Auto, in Deutſchland erſt auf 82. Die Verdienſtmöglichkeiten
geſtatten auch dem Arbeiter den Erwerb eines Ford=Wagens. Nicht allein
in den Städten, auch auf den Landſtraßen hat ſich ein ſehr reger Verkehr
hehldet, ſo daß der Straßenbau darauf Rückſicht nehmen mußte. Bereits
im Jahre 1893 wurde mit dem Bau von Betonſtraßen begonnen.
Gegen=
wärtig hat Amerika 540 Quadratkilometer Betonſtraßen, Deutſchland
kaum 100. Die durchſchnittliche Breite einer amerikaniſchen Betonſtraße
berrägt 5,6 Meter; es gibt aber auch ſolche bis zu 55 Meter. Wenn
Deutſchland mit der Anlage von Betonſtraßen auch im Rückſtand iſt, ſo
konnen wir aus den Ausführungen und Erfahrungen in Amerika viel
ternen und damit viel Lehrgeld ſparen; allerdings dürfen wir nicht
Gematiſch nachahmen. Vorbereitung, Durchführung und Nachbehand=
1ung einer Betonſtraße ſind in Amerika weit beſſer als bei uns. Der
Neoner zählte einer Reihe von Vorzigen der Betonſtraßen vor den
*lbhaltſtraßen auf; ein Nachteil iſt die Bildung von Riſſen, der man
Aü berſchiedene Weiſe entgegen zu wirken ſucht. An zahlreichen Licht=
Ddern zeigte der Vortragende, wie ſorgfältig die Amerikaner ſchon bei
Deu Vorbereitungen für eine Straßenanlage vorgehen und dabei nicht an
Noſten ſparen; Waſſevgehalt, Art des Waſſers, Belaſtung des Bodens
412 etwaiges Vorhandenſein von Säuren in ihm ſind Gegenſtand eifriger
Laterſuchungen. Eingehend wurde die Konſtruktion der amerikaniſchen
Seionſtraßen dargeſtellt, die je nach den verſchiedenen Gebieten, nach den
timatiſchen und anderen Verhältniſſen, mit oder ohne Eiſeneinlagen
ge=
wr werden, ſowie als Straßen mit einer oder zwei Betonſchichten. Be=
DiDers verſtärkt iſt oft der Rand ausgebildet, auch die Randſteine haben
e ſach eigenartige Formen. Namentlich ſind die Kurven der Straßen
Lichaltig angelegt, ſehr breit und überſichtlich geſtaltet, weil ſie mit
Nderer Geſchwindigkeit als bei uns durchfahren werden. Der Redner
ekach hierauf eine Reihe von Maßnahmen um die Fugenbildung zu
StMdern oder die willkürliche Bildung in eine zwangsmäßige
umzu=
ein. Daran ſchloſſen ſich Lichtbilder und Ausführungen über das
atſplngen, Stampfen und Glätten des Betons. In Erſtaunen ſetzen
8 der allem, welche Maßnahmen und Verfahren die Amerikaner bei
Jachbehandlung einer Betonſtraße anwenden, daß ſie hierbei keine
Lchen und Koſten ſcheuen. (Planabdeckung, Abbrauſen, Strohdeckung,
Deucckung mit einer Waſſerſchicht, mit Säcken oder Kalziumchlorid,
Aus=
uchen durch Koksöfen). Zum Schluſſe ſeines Vortrages zeigte der
eer Bilder von den ſchönſten Autoſtraßen Amerikas und ſprach die
SInung aus, daß die wirtſchaftliche Lage in Deutſchland ſich beſſert,
uüück auch wir ebenſo ſchöne Straßen erhalten. Die Zuhörerſchaft folgte
Ieſant den feſſelnden Darlegungen und ſpendete am Schluß lebhaft
Seal. Miniſterialrat Wagner ſchloß ſich dem in Worten an und gab
e Sermine der nächſten Veranſtaltungen bekannt.
Pclaſt Lichtſpiele. Die letzten Tage von Pompeii. Die
Lrohaganda für dieſen Rieſenfilm war nicht übertrieben. Ja, es iſt
L c ein Ereignis, etwas nanz Gewaltiges. Man ſteht vor einem
Sticder der Regie und Technik. Und die Darſtellung iſt vortrefflich.
Den ſieht vor Rätſeln der Herſtellung eines ſolchen Filmswerkes.
Das Heſſiſche Weltkriegsdenkmal.
Zu dem Artikel „Darmſtadt die Stadt der Projekte” in Nr. 52
Ihrer geſchätzten Zeitung möchte ich als Vorſitzender des Bundes der
Heſſiſchen Leibgardiſten kurz das Wort nehmen.
Der Artikel enthält zweifellos ſchöne Gedanken. Wenn aber der
Verfaſſer zum Schluß, gewiſſermaßen als Quinteſſenz ſeiner
Ausfüh=
rungen, ſagt: „Der Weltkrieg war ein Ereignis von ſo unwirklichen
Dimenſionen und ſo ungeheuerer Wucht, daß man dieſes Erlebnis nicht
mit Denkmälern und Denkmälchen abtun darf, die irgendwo verloren
und verlaſſen ihr Daſein friſten”, ſo habe ich folgendes entgegenzuhalten.
Im Sinne vorſtehenden Satzes würde auch das gemeinſame Denkmal
auf dem Marienplatz nur als „Denkmälchen” wirken; dem unfaßbaven
Geſchehen und der ungeheueren Wucht des Weltkrieges könnte nur ein
Reichs=Denkmal gerecht werden, das in gewaltigen Ausmaßen
von dem ganzen deutſchen Volk und für das ganze deutſche Volk an einer
Stelle im deutſchen Vaterland zu errichten wäre, die zum
Wall=
fahrtsort ſür die jetzigen und für die kommenden Generationen
werden würde.
Aber der Weltkrieg iſt nicht nur als ein einziges unfaßbares
Ge=
ſchehen aufzufaſſen, ſondern er beſteht auch aus Epiſoden, bei denen die
einzelnen Truppenteile Wunder der Tapferkeit verrichtet, unbegreifliche
Proben entſagungsvollen Ausharrens abgelegt haben. Und dieſe
Epi=
ſoden im Gedächtnis derer feſtzuhalten, die ſie durchgekämpft und
durch=
gehalten haben, die Erinnerung daran in die Herzen ihrer Kindes= und
Kindeskinder zu pflanzen, dazu dienen die
Regimentsdenk=
mäler.
Deshalb wollen und dürfen wir Frontſoldaten uns das Recht auf
ein Negimentsdenkmal nicht nehmen laſſen, ganz beſonders wir 115er
nicht, die wir das älteſte Regiment der deutſchen Armee waren.
Jedenfalls entſpricht es auch dem ſchlichten Sinne und dem
Verſtänd=
nis des Frontkämpfers mehr, wenn er ſich beim Betrachten des Denkmals
ſagen darf, dieſes Denkmal iſt für Dich errichtet, für Dich und Deine
Freunde und Kameraden vom Regiment, die draußen an der Marne,
bei Verdun, an der Somme neben Dir gefallen ſind, als wenn er mit
einem gemeinſamen, allegoriſchen, künſtleriſch noch ſo hoch ſtehenden
und noch ſo ſchön ausgeführten Denkmal abgeſpeiſt wird. Und im
übrigen: Eins ſchließt das andere nicht aus.
Wenn alſo die Stadt Darmſtadt ihren gefallenen Heldenſöhnen
noch ein beſonderes gemeinſames Denkmal errichten will, eine Abſicht,
deren Verwirklichung ja wohl in erſter Linie eine Geldfrage iſt, ſo ſtehen
wir dem durchaus nicht ablehnend gegemüber.
Wir ſagen nur, erſt kommt unſer Regiments=
Denk=
mal, dann läßt ſich über das andere immer noch reden.
gez.: Frhr. v. Preuſchen
Gen.=Maj. a. D. und Vorſitzender des Bundes
der Heſſiſchen Leibgardiſten.
mit Ofto debühr als Friedrich der droße
ab Freitag im Residenztheater (281
— Univerſitätsprofeſſor Dr. Margarete Bieber ſpricht am nächſten
Freitag in der Vereinigung des humaniſtiſchen
Gym=
naſiums mit vielen Lichtbildern über „Die griechiſche Frau”
Frau Profeſſor Bieber lieſt als Archäologin an der Landesuniverſität
nicht nur über die große Kunſt des Altertums, ſondern auch über das
öffentliche und private Leben der Griechen und Römer, ihre geiſtige
und materielle Kultur, über antike Städtekunde, öffentliche Spiele,
Heldenſage, Wohnung, Kleidung u. dgl. Gerade dieſe Dinge führen in
das blutwarme Leben des Altertums noch unmittelbarer ein, als die
Vorleſungen über Plaſtik und Malerei. Spezialforſchungen hat Frau
Profeſſor Bieber auf den Gebieten des antiken Theaters und der
griechiſchen Tracht angeſtellt. Sie wird aber nicht über dieſe
Sonder=
gebiete ſprechen, ſondern allgemein über die Stellung und das Leben der
bürgerlichen griechiſchen Frau. Beſonders das wichtigſte Ereignis im
Leben der Frau, die Hochzeit, wird ausführlich beſprochen werden. Sehr
zahlreiche Lichtbilder werden den Vortrag illuſtrieren, da die Denkmäler
die unmittelbarſten und lebendigſten Zeugniſſe für die Rechte und die
Pflichten der griechiſchen Frau ſind.
Auszahlung von Militär=Verſorgungsgebührniſſen beim hieſigen
Poſtamt 1. Die Zahlung der Militär=Verſorgungsgebührniſſe für März
1926 erfolgt bereits am 26. Februar in der Paketausgabe an acht=
Zahlſtellen von 8—12 und 2—5 Uhr. An dieſem Tage nicht abgehobene
Gebührniſſe können noch bis zum 4. März 1926 einſchl. in der
Renten=
ſtelle während der Zahlſtunden von 8.30 Uhr vorm. bis 12.30 Uhr
nach=
mittags, abgehoben werden. Nach dieſer Zeit findet eine Zahlung der
Verſorgungsgebührniſſe nicht mehr ſtatt. Die Beträge werden dann dem
Verſorgungsamt zurücküberwieſen. Gleichzeitig mit der Zahlung der
Gekührniſſe erfolgt die Ausgabe der für die Aprilzahlung erforderlichen
Lebensbeſcheinigungen. Die Rentenempfänger werden erſucht, die
Be=
ſcheinigungen nötigenfalls von dem Zahlbeamten anzufordern.
Auszahlung von Verſicherungsrenten (J. A. K. W. W.K. O.) und
Unfallrenten beim hieſigen Poſtamt 1. Die Auszahlung der Verſicherungs=
und Unfallrenten erfolgt am 1. März in der Paketausgabe an acht
Zahl=
ſtellen von 8—12 und 2—5 Uhr. Die am Zahltage nicht abgehobenen
Rentenbeträge werden an den folgenden Werktagen in der Rentenſtelle
von 8.30 Uhr vorm. bis 12.30 Uhr nachm. gezahlt.
Beim Verſorgungsamt — jetzt ehem. neues Lazarett,
Eſcholl=
brücker Straße 27 — findet die Auszahlung der Penſionen (nicht
Kriegs=
beſchädigtenrenten) am Samstag, den 27. Febr., von 10.15 Uhr vorm.
bis 12.30 Uhr nachm., ſtatt. Die am Montag, den 1. März, nicht
ab=
geholten Penſionen werden am Dienstag, den 2. März, koſtenpflichtig
zugeſandt.
Nunſfnotizen.
Ueber Werke, Künſiler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſſehenden Erwähnung
geſchieht, behält ſich die Redaktion ibr Urieil vor.
Union=Theater. Außerordentlich feſſelnde und intereſſante
Vorgänge gibt es in dem neuen Ufa=Film „Frauenfeinde”
un=
mittelbar nebeneinander zu ſehen: der verſchwenderiſche Luxus,
rau=
ſchende Feſte im Palaſt eines ruſſiſchen Großfürſten, ein ſpannendes,
fechteriſch glänzendes Duell zwiſchen ihm und dem beſten Fechter der
ſibiriſchen Armee, Flucht nach Monte Carlo und das vergebliche Werben
des Ruſſen um die Liebe der ſchönen und ſtolzen Herzogin von Eſte. In
der prachtvollen Landſchaft der Riviera entwickelt ſich immer feſſelnder
die Handlung. Die Herzogin hat einen Sohn, von dem niemand etwas
weiß. Ihn ſieht der Fürſt und hält ihn für ihren Geliebten. Er
ver=
läßt ſie, verachtet ſie, beginnt die Frauen zu haſſen und gründet mit
ſeinen drei Freunden die Gemeinſchaft der „Frauenfeinde‟. Der
Welt=
krieg iſt ausgebrochen, der Sohn der Herzogin iſt längſt im Felde, die
Mutter bangt um ihn. Sie, die ihr Vermögen verloren, verfucht
Geld=
mittel für ſich und ihren Sohn in den Spielſälen Monte Carlos zu
ver=
ſchaffen. Der Fürſt, der ihr helfen könnte, lebt, ohne von dem
grauen=
vollen und niederdrückenden Geſchehen des Krieges ergriffen zu werden,
ſelbſtſüchtig und eitel dahin. Erſt die ruſſiſche Revolution ſchreckt ihn
aus ſeinem Dahinleben auf. Sein alter, forſcher Tatendrang erwacht,
er eilt in ſeine Heimat, er verteidigt höchſt aufregend das Schloß ſeiner
Väter, er rettet ſeine Juwelen nach der Riviera. Doch die
weltgeſchicht=
lichen Ereigniſſe haben ihn nicht ſchlauer gemacht, er bleibt ſelbſtſüchtig.
Auf einem neuen luxuriöſen Feſt, wo er ſeine Juwelen verſchenkt, kommt
es zwiſchen ihm und dem Sohn der Herzogin, der leidend aus dem Felde
zurückgekehrt iſt, zur dramatiſchen Auseinanderſetzung, zum Duell, wobei
der Junge vor Aufregung infolge ſeines Kriegsleidens ſtirbt. Als der
Fürſt erkennt, was er angerichtet und der geliebten Frau angetan, än
dert er ſeine Lebensweiſe und ſtellt ſich mit allen ſeinen Gütern in den
Dienſt der Kriegshilfe. — Der zweite Film zeigt Rin=tin=tin”
längſt ein Liebling des deutſchen Filmpublikums, in neuen, ganz
phäno=
menalen Leiſtungen im Kampf gegen die Schmuggler an der
amerika=
niſchen Küſte. Hervorragende Aufnahmen und ganz vorzüglich
ausge=
wählte Typen der Bevölkerung zeichnen dieſe ſpannenden Abenteuer des
berühmten deutſchen Schäferhundes aus.
Verteter: Carl P
dt. Landgraf-Georgstr. 62
*Strafſache Dr. Julius Mack vor der
Berufungsinſtanz.
Am 22. und 23. d. M. fand vor der 1. Strafkammer die
Berufungsver=
handlung in der Strafſache des Frauenarztes Dr. J. Mack ſtatt. Gegen
Dr. Mack, der Anfang März des Vorjahres auf die Anzeige eines
Dienſt=
mädchens hin in Haft genommen worden iſt, war die Beſchuldigung der
fortgeſetzten Lohnabtreibung erhoben worden. In der Vorunterſuchung,
die ſich auf mehrere Fälle erſtreckte, verdichtete ſich die Anklage ſchließlich
auf den einen Fall eines Fräulein L., die ſich auf Anraten eines
Ver=
wandten, des Herrn Dr. Blum in die Mackſche Klinik begeben hatte.
Die Berufungsverhandlung ſtand nicht mehr unter dem Eindruck von
Senſationen. Sie flackerten einen Moment auf bei der Ausſage einer
von M. entlaſſenen Gehilfin, die aber auf das dem Arzt zur Laſt gelegte
Verbrechen keinen Bezug hatte. Durch die äußerſt taktvolle und geſchickte
Verhandlungsführung des Herrn Vorſitzenden wurde Unnötiges
vermie=
den und auch alles getan, was zur Klärung der immerhin etwas dunklen
Sache getan werden konnte. Die Fragen, die der Herr Vorſitzende ſtellte,
bewieſen klar und deutlich, daß es ihm ebenſowohl um die Erhebung
der Entlaſtungs= als der Belaſtungsmomente zu tun war. Trotzdem
glückte eine völlige Aufklärung des Falles nicht, nicht zum wenigſten
auch durch die ſehr zurückhaltenden Ausſagen des Frl. L., deren
Verur=
teilung in erſter Inſtanz mangels Einſpruch bereits rechtskräftig
gewor=
den iſt. Frl. L. hatte unumwunden eingeſtanden, daß ſie die Klinik zum
Zwecke der Schwangerſchaftsbeſeitigung betreten hatte, und daß ſie von
Anbeginn an kein lebendes Kind gewollt habe. Sie hatte ſich erſt um
Hilfe an Dr. Blum gewandt, der dies abgelehnt hatte, ihr aber ſpäter
erklärt hatte, daß eine Schwangerſchaftsunterbrechung auf Grund einer
vorhandenen tuberkulöſen Infektion vorgenommen werden könne, daß
er das aber nicht machen könne, ſondern ſie zu dieſem Zwecke an den
Geburtshelfer verweiſen müſſe. So war die Einweiſung in die Mackſche
Klinik zuſtande gekommen. Zwar hatte die L. mit Dr. Mack über ihre
eigentlichen und wahren Abſichten nicht geſprochen, aber, wie ſie
aus=
ſagte, angenommen, Mack wäre ihrer Meinung nach vollkommen
infor=
miert geweſen und hätte gewußt, was er zu tun habe. Dieſe Ausſagen
belaſteten nicht nur Mack ſtark, ſondern auch Blum, der teilweiſe bei den
von Mack vorgenommenen Eingriffen aſſiſtiert hatte. Zum Verhängnis
aber wurde dem Arzt, ganz beſonders in der Berufungsverhandlung,
ſeine oberflächliche Führung der Krankenblätter und Krankengeſchichten,
die die notwendigſten Eintragungen vermiſſen ließen. Zwar ſprachen
ſich die mediziniſchen Gutachter dahin aus, daß bezüglich einer
Verurtei=
lung ein „non liquet” vorliege da niemand dem Arzte nachweiſen
könne, daß der Blaſenſprung nicht doch ſtattgefunden habe, und daß nicht
doch eine progrediente Tuberkuloſe vorgelegen haben Enne, ſie konnten
aber nicht umhin, das oberflächliche und leichtfertige Gebahren des
Arz=
tes hinſichtlich der Anfertigung der notwendigen Aufzeichnungen ſcharf
zu verurteilen. Mit beſonderer Schärfe ſprach ſich Prof. Dr. Gauß aus,
der die mangelhafte Begründung operativer Eingriffe beanſtandete.
Un=
ter dem Eindruck dieſer Bekundungen konnte auch das „non liquet” der
Gutachter mangels der effektiven Beweiſe den Arzt nicht vor der
Ver=
urteilung retten, denn die begründeten Bemängelungen der Gutachter
an der fachlichen Geſchäftsführung des Arztes ergaben ein trübes Bild.
Daß der Arzt die Vernachläſſigungen in den Feſtlegungen ſeiner
Tätig=
keit ſowie auch in der Anmeldung der Totgeburt in einer Zeit begangen
hatte, in der er ſeeliſch ſehr unter widrigen Familienverhältniſſen
gelit=
ten hat, konnte nicht als Entſchuldigung gelten. Auch der Umſtand nicht,
daß manche ſeiner Patienten bekunden können, daß ſie ihm Geſundheit
und vielleicht auch Leben verdanken und ihn für tüchtig halten. Die
ein=
mal begangenen Fahrläſſigkeiten, im Zuſammenfluß mit dem Geſtändnis
der L., mußten die Wagſchale zu ſeinen Ungunſten ſinken laſſen.
Ge=
ändert hat ſich die Auffaſſung des Gerichts nur inſofern, als in der
er=
ſten Verhandlung die Verurteilung wegen Abtreibung erfolgte, und
nun=
mehr, nachdem kein Zweifel mehr daran beſtehen konnte, daß das Kind
ſchon im Mutterleibe geſtorben war, das Gericht zu der Auffaſſung kam,
daß die Behandlung, die der Arzt der eingelieferten Patientin
ange=
deihen ließ, den von ihm beabſichtigten Erfolg gehabt habe, und ſomit
die Verurteilung wegen Tötung des Kindes im Mutterleibe zu erfolgen
habe. So wurde das Urteil der erſten Inſtanz, das auf
1½ Jahr Zuchthaus lautete, beſtätigt und nur die
Anrech=
nung von ſechs Monaten Unterſuchungshaft mit
Rückſicht auf die inzwiſchen weiter verbüßte Haft
auf acht Monate erweitert. Herr Dr. Blum kam mit
4½ Monaten Gefängnis davon.
Der Fall Mack zeigte mit abſoluter Deutlichkeit, daß wohl ein ſehr
erheblicher Teil der Aerzte und auch des Publikums über die
ſtrafrecht=
liche Bedeutung des Begriffs der „Indikation” nicht recht klar iſt. Eine
„erlaubte” Schwangerſchaftsunterbrechung gibt es überhaupt nicht. Es
gibt nur Fälle, in denen durch die gegebenen Umſtände eine „
Entſchul=
dung” und damit Straffreiheit angenommen werden kann. Die
Vor=
inſtanz hatte zur Begründung einer ſolchen Entſchuldung den § 54 des
Str. G.B, angezogen, der allerdings nur für Angehörige gilt, die zur
Abwendung einer dringenden Gefahr für Leib und Leben eine ſonſt
ſtraf=
würdige Handlung ſtraffrei begehen bönnen. Die Vorinſtanz hatte
ge=
ſagt, daß es ratio legis ſei, den Begriff der Angehörigen hier auch auf
den Arzt, als den Vertreter der Angehörigen, auszudehnen. Die
Beru=
fungsinſtanz hat ſich dieſer Auffaſſung nicht angeſchloſſen. Sie hält in
gewiſſen Fällen, alſo in Fällen, in denen durch ſolche Eingriffe
Lebens=
gefahr abgewendet wird, die Strafloſigkeit auf Grund des Vorranges
des wertvolleren Rechtsgutes für gegeben. Und das iſt nach Auffaſſung
der Berufungsinſtanz die Mutter. Die Aerzte ſuchen ſich über die
Un=
ſicherheit der geſetzlichen Beſtimmungen dadurch hinwegzuhelfen, daß ſie
ſeit kurzem verlangen, daß die Schwangerſchaftsunterbrechung nur mehr
auf Grund von Indikationen vorgenommen werden dürfe, die von drei
Aerzten einſtimmig geſtellt worden ſind. Eine wirkſame Abhilfe dieſer
Unſicherheit wird aber nur von einer entſprechenden Aenderung der ge=
A. v. L.
ſetzlichen Beſtimmungen zu erwarten ſein.
— Tagesordnung zur Sitzung des Provinzial=Ausſchufſes der Prov.
Starkenburg am Samstag, den 27. Februar, abends 10 Uhr. 1. Klage
des Robert Bamberger zu Groß=Gerau gegen den Beſcheid des
Kreis=
amtes Groß=Gerau vom 14. 1. 1926 wegen Nichterteilung des
Wander=
gewerbeſcheines. 2. Klage der Katharina Bamberger zu Groß=Gerau
gegen den Beſcheid des Kreisamtes Groß=Gerau vom 14. 1. 1926 wegen
Nichterteilung des Wandergewerbeſcheins. 3. Klage des Schneidermeiſters
Joſef Döppes zu Viernheim gegen den Beſcheid des Kreisamtes
Heppen=
heim vom 23. 10. 1925 wegen Entziehung der Erlaubnis zum Anlernen
von Lehrlingen. 4. Geſuch des Philipp Ungeheuer zu Offenbach a. M.
auf Erteilung der Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit
Branntweinausſchank im Hauſe Bernardſtraße 104. 5. Berufung der
Anton Deckelmann Witwe zu Dieburg gegen das Urteil des
Kreisaus=
ſchuſſes Dieburg vom 11. 11. 1925 wegen Errichtung eines Wehraufſatzes
beim Wehr des Elektrizitätswerkes Dieburg.
— Hohes Alter. Die Hochſtraße 23 wohnhafte Fräul. Margarete
Stuckert vollendet Donnerstag, den 25. ds. Mts., bei körperlichem und
geiſtigem Wohlbefinden ihr 80. Lebensjahr.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Die Darmſtädter Vereinigung der ans Elſaß=
Lothringen Vertriebenen (Ortsgruppe Darmſtadt des
Hilfs=
bundes ſür die Elſaß=Lothringer im Reich) hält am Donnerstag, den
25. Februar, abends, im Fürſtenſaal (Grafenſtraße 18) eine Verſammlung
ab, in der Privatdozent Bergrat Dr. Wagner einen Vortrag halten wird
über „Die Bodenſchätze in Elſaß=Lothringen und deren wirtſchaftliche
Bedeutung.” Herr Richard Kriebel wird von ſeinen Reiſen im Oſten
erzählen.
— Wir verweiſen auf die heutige Anzeige des Rentner=
Bundes.
Die okkulten Fagen intereſſieren heute wohl jedermann, und
ſo iſt es wohl begreiflich, wenn Vorträge auf dieſem Gebiete zahlreich
geboten werden. Leider fehlt es an der genügenden Zahl von Fachleuten,
die diefe Materie ſo umfaſſend beherrſchen und dabei Theorie und Praxis
gleichwertig vereinen können, daß Aufklärungstätigkeit leicht vorwärts
ſchreitet. Fred Marion iſt heute unſtreitig der führende Mann,
ein Kenner aller Gebiete des Okkultismus. Fred Marion hat in den
meiſten Großſtädten des In= und Auslandes vollſtändig ausverkaufte
Gaſt=
ſpielabende gegeben und durch ſeine neuen Experimente einen gradezu
ſenſationellen Erfolg errungen Seine verbluffenden Demonſtrationen
im Hellſehen, Autoſuggeſtion, Telepathie und Graphologie ſind geradezu
auffehenerregend und die geſamte Preſſe äußerte ſich über ſeine Leiſtungen
mit größtem Lob. Er wird am Montag, 1. März, 8½ Uhr abends, in
der Turnhalle am Woogsplatz ein Gaſtſpiel geben. Dieſes findet
be=
ſtimmt ſtatt und es kann dieſem Experimental=Vortrag, deſſen Beſuch
jedermamn zu empfehlen iſt, mit großen Erwartungen entgegengeſehen
werden.
— Reichsbund der Zivildienſtberechtigten
Zweig=
verein Darmſtadt. An den heute Mittwoch abend im Vereinslokal „Stadt
Koburg”, Waldſtraße 2, ſtattfindenden Vortrag des Herrn Pol.=Schulrats
Schaab über das Thema: „Die derzeitige Lage des Verſorgungsweſens”
wird nochmals hingewieſen. Siehe heutige Anzeige.
Seite 6
Mittwoch, den 24. Februar 1926
Aus Heſſen.
Starkenburg.
— Arheilgen, B. Febr. Erſtes Gaſtſpielder „Hefſiſchen
Bilderbühne” in Arheilgen. Bei gut beſetztem Saal des
Gaſthauſes „Zum Löwen” eröffnete letzten Sonntag die „Geſſiſche
Bil=
dervühne” ihren Gaſtſpielbetrieb in Arheilgen. Wir können die „Heſſiſche
Bilderbühne” zu dieſem verheißungsvollen Anfang nur beglückwünſchen.
Herr Direktor Heinrich Weinlein begrüßte die zahlreich Erſchienenen mit
herzlichen Worten, wobei er auf die Bedeutung der Bilderbühnenarbeit
hinwies und zu reger Anteilnahme zur Freude und zum Segen der
All=
gemeinheit anſpornte. Zur Vorführung gelangte der überaus ſchöne
und intereſſante Film „Mit der Hapag von Hamburg nach New York”
und als Krönung des Abends der an Humor und feinen Senſationen
reiche Film „Achtung! Kurve!‟. Die fröhliche Stimmung, mit der die
Beſucher aus der Veranſtaltung ſchieden, dürſte der Leitung der „
Heſſi=
ſchen Bilderbühne” die beſte Quittung für ihre ſegensreiche Arbeit
be=
deuten und wir ſind überzeugt, daß ſie bei ihrem nächſten Kommen auch
in Arheilgen, ſo gerne geſehen ſein wird, wie ſonſt an verſchiedenen
Plätzen im Lande. Möge dieſe Kulturarbeit weiter ſo rüſtig
fortſchrei=
ten, dann wird Heſſen bald mit an erſter Stelle in der
Bilderbühnen=
bewegung genannt werden können.
* Eberſtadt, 23, Febr. Requiem. Für den verſtorbenen Pfarrer
Johannes Schütz fand am Montag vormittag, in der hieſigen kath.
Kirche im Beiſein vieler Darmſtädter Pfarrer ein feierliches
Re=
quiem ſtatt.
* Ober=Ramſtadt, 22. Febr. Bei der letzthin ſtattgefundenen
Brenn=
holzverſteigerung gingen 2 Raummeter Buchen=Scheiter durchſchnittlich
zu 40 Mk. ab. Auch alle anderen Holzſortimente kamen im Preis
ver=
hältnismäßig hoch. — Die Ortsſatzung über die Erhebung einer
Ver=
gnügungsſteuer in der Gemeinde Ober=Ramſtadt iſt nunmehr in Kraft
getreten. Intereſſenten ſeien auch an dieſer Stelle auf die neuen
Tarif=
gegenüber der Vorwoche wiederum erhöht und ſteht nun wieder über 400.
* Roßdorf 22. Febr. Aus dem Gemeinderat. Zum zweiten Male
innerhalb 10 Tagen wurde die Sitzung geſprengt. War es beim
erſten=
mal die Fraktion des Bürgervereins, ſo war es diesmal die der
Sozial=
demokratiſchen Partei. Auf Antrag des Gemeinderats Engert (Kom)
ſoll zur nächſten Sitzung das Kreisamt geladen werden, und hoffen wir.
daß dann die mißlichen Verhältniſſe beſeitigt ſind. Für die Dauer iſt
zumal Bürgermeiſter und Gemeinderat unter dem Gelächter des
Publi=
kums jedesmal den Saal verlaſſen. Der einzig allein zur Ausführung
gekommene Beſchluß war der, daß Gemeinderat Hangen zum
Protokoll=
führer ernannt wurde.
und zwar für das Jahr 1922/94. Das Dekanat umfaßt 18 Pfarreien
mit 26 Gemeinden. Die Zahl der Evangeliſchen betrug 21 109. Aus
der Landeskinche traten aus: 9: dagegen erfolgten 14 Uebertritte.
Ge=
trennt von der Landeskinche waren es 9. Es fanden 673 bürgerliche
Eheſchließungen ſtatt. Darunter befanden ſich 94 Miſchehen. In 52 war
der Mann evangeliſch. Hiervon wurden 608 kinchlich getraut. Die Zahl
der Geburten betrug 1490, davon wurden 1439 getauft. Konfirmiert
wurden 1343, aus rein ebangeliſchen Ehen und 73 aus Miſchehen. Die
Zahl der Todesfälle betrug 777. Die Zahl der Kinchenbeſucher betrug in
den Jahren 1922—24 an den drei Zähltagen 32 405 Erwachſene und
11 217 Kinder. Das ergibt einen Dunchſchnitt von 25,5 Prozent. Die
Zahl der Teilnehmer bei der Feier des hl. Abendmahls betrug in den
drei Jahren 31 427; das ſind rund 75 Prozent. Im Jahre 1924 wurden
für Werke der Wohltätigkeit 24 246 Mark aufgebracht. — Der Bericht
dürfte die Beſtätigung dafür erbracht haben, daß in den
Dekanats=
gemeinden auch in den letzten Jahren treue Arbeit geleiſtet wurde.
— Groß=Umſtadt, 22. Febr. Gemeinderatsfitzung. Da die
wurden die Verſteigerungen genehmigt. — Das Angebot der Stadt
Darmſtadt auf zu liefernden Gaskoks wird abgelehnt. — Im Intereſſe
genehmigt. Die hierdurch entſtehenden Koſten ſollen im Rechnungsjahr
1926 verrechnet werden. Da die Stadt den Steinbruch am Steinerwald
wie folgt feſtgeſetzt: 1. Mauerſteine: pro Kubikmeter 2,30 Mk. für die
Ortseinwohner und 3 Mk. für Auswärtige, 2. Schichtſteine: pro
Kubik=
meter für jedermann 4 Mk. 3. Kies: der Kubikmeter für Groß=Umſtädter
Mk und für Auswärtige 2 Mk. 4. Schotter; dro Kubikmeter 1 Mk.
Das von der Stadt erworbene und neu hergerichtete Bechſteinſche Haus
zur Bekämpfung der Geſchlechtskrankheiten beigetreten. Von 1926 ab und Hausbeſitzer fordern nachdrücklichſt größte Sparſamkeit, von der
verein iſt um die Bewilligung des erforderlichen Holzes zur Herrichtung
des Schwimmbades eingekommen. Es wird die Abgabe von 40
Feſt=
metern Kiefernſtammholz genehmigt. Gleichzeitig wird dem
Schwimm=
verem anheimgeſtellt, zwei Gemeindevertreter in den Verwaltungsrat
aufzunehmen.
— Wiebelsbach, 23. Febr. Am 21. Februar fand im Ohlſchen Saale
im Heubach geſpielten Operette „Das Mädel vom Neckarſtrand” ſtatt, hand von Haus und Hof durch die Finanzpolitik des heſſiſchen
Finanz=
der weit über die Grenzen des Odenwaldes hinaus bekannten
gehrmann=
ſchen Kapelle, die Herren Dirigent Kehrmann und Lehrer Enders, das
Beſte aus den ſorgfältig gewählten Kräften herausgeholt. Einige
ge=
ſowie ein Solovortrag des Herrn Lehrers Enders beſchloſſen den ſchönen
Theaterabend.
* Michelſtadt, B. Febr. Evangeliſcher Bund. Der hieſige
Zweigverein des Evangel. Bundes, deſſen Arbeit ſeit längerer Zeit
ge=
ruht hatte, trat mit einer ſtark beſuchten Verſammlung in den „Drei
Haſen” wiederum an die Oeffentlichkeit. In den neuen Vorſtand wurden (6.DA.), er denke nicht im entfernteſten daran, ſein Erholungsheim in
gewählt: Herr Oberpfarrer Herber als 1. Vorſitzender. Herr
Oberpoſt=
ſekretär Schwebel als 2. Vorſitzender, Herr Juſtizſekretär Notſtadt als
Schriftführer und Herr Rektor Schäfer als Rechner. Außerdem wurden
noch drei Beiſitzer beſtimmt. Der ſeither beſtehende evangeliſche
Männer=
verein wurde dem Zweigverein angegliedert. Es wurde weiterhin be= 9. Februar 188 Zentimeter.
ſchloſſen, jeden Monat eine Verſammlung abzuhalten, in der Vorträge
Lichthildervorträge. Darbietungen des Poſaunenchors und des
Kirchen=
geſangvereins gebracht werden ſollen. Dieſe Wiederbelebung des
Evan=
geliſchen Bundes bedeutet einen erfreulichen Fortſchritt auf dem Wege der Gaſtwirtſchaft Pons war ſo gefüllt daß mancher ſich mit einem
hal=
der Ausgeſtaltung und Vervollkommnung des evangeliſchen Vereins=
und Gemeindelebens unſerer Vaterſtadt.
Erbach wurde zum Ehrenritter des Johanniterordens ernannt unter
gleichzeitiger Verleihung dieſes Ordens.
* Erbach i. O., 22. Febr. Die Ortsgruppe Erbach des
Obſtbauver=
zu einem Vortrag des Kreisobſtbauinſpektors Ohrtmann=Heppenheim ins und das Können der jungen Spieler. Trotz des überaus geringen
Ein=
bau im allgemeinen und über die wichtigſten im Odenwald
vorkommen=
den Obſtſchädlinge im beſonderen. Er wies darauf hin, daß die erſte
Grundbedingung die Auswahl der Sorte ſei. Je nach dem Standort
und der Bodenbeſchaffenheit wäre zu erwägen, ob man gutes Tafelobſt. Das Geſuch der kleinen Nachbargemeinde Dornberg um Eingemeindung
das beſonders geſchützt ſtehen müſſe, oder Wirtſchaftsobſt, das ſchon
mit geringeren Böden zufrieden ſei. Sehr wichtig ſei auch die
ſachge=
mäße Vorbereitung der Baumgrube und ſorgfältige Auswahl des
Pflanzgutes. Der richtige Schnitt der jungen Bäume bilde die
Grund=
lage für die Kronenbildung. Bei Umpfropfungen an älteren Bäumen
damit das abgeſchnittene Holz nicht die Unterkultur beſchädigt.
Sorg=
ein operierter Patient müſſe der Baum gepflegt werden. Auf die
Schädlingsbekämpfung übergehend, erklärte Herr Ohrtmann die
Lebens=
vorkommenden Obſtſchädlinge, Froſtſpanner (Froſtnachtſchmetterling), hängig machen.
Obſtmade, und der Ningelſpinner oder Gabelraupe. Neben Anlegung
von Fanggürteln und Leimringen ſei Haupterfordernis eine gute
Spritze. Unter allen Umſtänden wäre die Beſchaffung von Spritzen auch
für die Winterbehandlung ein Haupterfordernis, dem natürlich eine
Vorbehandlung der Väume durch Abkratzen und Bürſten der Ninde
vor=
ausgehen müſſe. Viele Arbeitsloſe könnten hierbei Beſchäftigung
fin=
den. Wie der Weinbauer heute ſeine beſſeren Erträge dem Spritzen
verdanke, ſo müſſe auch der Obſtbauer zu der Ueberzeugung gelangen, merkt man zuerst an dem beginnenden Katarrhe, Sofortige
Nagen-
daß nur gründliche Pflege der Bäume und Bekämpfung der Schädlinge
mit allen Mitteln ihn nicht ins Hintertreffen geraten laſſe. Der Kreis,
die Gemeinden, die Landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften und
Obſtbau=
könne der Areis imn Bekandlung ſeiter Straßenbäume vorangehen. Nach Ik. 2.— im allen 4potheken und
Droserien=
einer lebhaften Ausſprache erläuterte bei einem Nundgang Herr
Ohrt=
mann ſeine Ausführi
Birkenau, 22. Fehr. Kriegsveteranen. Die Reihe uſerer
Kriegsveteranen 1871 lichtet ſich immer mehr. Die anfängliche Kahl von
31 iſt bereits auf 3 geſunken. Vorgeſtern wurde wieder ein alter Kämpfer
unter großer Beteiligung zu Grabe getragen, nämlich der Maurermeiſter
Philipp Gölz. Der Verſtorbene erreichte ein Alter von 78 Jahren.
Der Kriegerverein war vollzählig bei der Beerdigung ihres alten ratungen über die Kapitel 9 und 10 (Anteil an Reichsſteuern, Londes=
Kameraden erſchienen. Die drei noch lebenden Veteranen ſind: Joh., ſteuern, indirekte Auflagen uſw.) zu Ende; in Verbindung damit wurde
Michgel Jochim, der Gefangenenwärter i. R. Wilhelm Brehm und der
Forſtwart i. N. Jakob.
* Beerfelden, 22. Febr. Kürzlich fand hier eine Beſprechung ſtatt,
die die Gründung einer Ortsgruppe ehemaliger Leibgardiſten zum
Zweck hatte. Die Gründungsfeier ſoll nun am 6. März ſtattfinden, und
zwar wird ein Militärkonzert damit verbunden ſein, ausgeführt
von früheren Militärmuſikern des einſtigen Leibgarde=
InfanterieRegi=
ments 115 in Darmſtadt. Der Vereinigung können nicht nur diejenigen
beitreten, die während ihre aktiven Dienſtzeit dem Regiment angehörten,
ſondern auch alle, die während des Krieges in irgend einer Art zu dem
Regiment zählten.
* Aus dem Weſchnitztal, 22. Fobr. Der Lichtſpielverein
Weſchnitztal=Ueberwald wird nächſtens in den größeren
Ge=
meinden des Kreiſes den Nibelungenfilm zur Vorführung
bringen. Da derſelbe in beſonderer Weiſe geeignet iſt, unſerer Jugend
die Sage von unſerem Volkshelden Siegfried lebendig werden zu laſſen,
wird den Schulen vom Kreisſchulamt Heppenheim der Beſuch der
Vor=
führungen empfohlen.
— Gadernheim i. Obw., 22. Febr. Geſtern vormittag trafen hier
eine große Anzahl Angehöriger des Jungdeutſchen Ordens e. V. ein, um
mit der hieſigen Gefolgſchaft des Ordens die feierliche Aufnahme neuer
Ordensbrüder zu begehen. Nachdem der Gottesdienſt beendet war,
ſtell=
ten ſich die Abordnungen der Bruderſchaften Bensheim, Felsberg,
Frän=
kiſch=Crumbach und die Radfahrerabteilung vor der Kirche auf, wo
als=
dann die Verpflichtung von 16 Männern, und Jungmännern erfolgte.
In kurzen Ausführungen ſprach hier der Komtur über die Pflichten der
Ordensbrüder. Ferner wurde dem vorige Woche im Berufe
verunglück=
ten Bruders Schmitt gedacht. „Treue im Leben, aber Treue und ſtetes
Gedenken im Tode”, das waren die Worte des Komturs, die jedem
ſätze beſonders hingewieſen. — Die Zahl der Erwerbsloſen hat ſich Ordensbruder ins Herz geſchrieben ſind. Das alte Soldatenlied „Ich
hatt einen Kameraden” ſchloß die erhebende Feier. Nachmittags ſprach
alsdann der Komtur der Ballei, über die heutige Lage Deutſchlands.
ſeine Verſklavung und Untergang, ſofern ſich das Volk nicht einigt und
geſchloſſen gegen ſeine Feinde Front macht. Wuchtig und überzeugend
waren die Ausführungen. Tatſachen wurden bekannt gegeben und keine
Beſchönigungen über heutige Zuſtände vorgenommen. Nach dem Geſang
des Ordensliedes und des Deutſchlandliedes fand die Veranſtaltung ihr
dies nicht zu ertragen, wo wichtige Punkte die Tagesordnung beruhren, Ende. Begünſtigt von herrlichem Frühlingswetter begaben ſich die
Einheiten auf den Rückweg.
— Hirſchhorn, B. Febr. Wafſerſtand des Neckars am
2. Februar 227 Meter, am B. Februar 207 Meter.
B. Auerbach, 22. Febr. Wertvolle Altertumsfunde wer=
— Groß=Umſtadt, 22. Febr. Dekanatsbericht. Der Jahres= den bei der zur Zeit in Angriff genommenen Herſtellung der
Grafen=
bericht des Dekanats Groß=Umſtadt iſt nunmehr veröffentlicht worden, ſtraße zutage gefördert. Bei den Ausgrabungsarbeiten zur Errichtung
der an der Nordſeite der Straße aufzuführenden Stützmauer ſtieß man
in einer Tiefe von etwa fünf Metern auf einen Mammutzahn, der in
einer Länge von etwa 1.30 Meter freigelegt wurde. Es liegt die
Ver=
mutung nahe, und es ſind auch Anzeichen dafür vorhanden, daß man bei
den weiteren Ausgrabungsarbeiten den Schädel evtl. ſogar das
voll=
ſtändige Mammutfkelet freilegen wird. Die Herſtellungs= und
Aus=
grabungsarbeiten in der Grafenſtraße werden unter der Leitung des
Herrn Architekten Meckel von hier vorgenommen, auf deſſen
Veran=
laſſung die Ausgrahumg der foſſilen Funde durch Herrn Prof.
Henkel=
mann überwacht wird. Nach der bis jetzt erfolgten wiſſenſchaftlichen
Beurteilung dürfte das Alter dieſes verſteinerten Mammutzahnes auf
ungefähr 20 000 bis 30 000 Jahre zu bemeſſen ſein. Leider wurde der
Fund, der vorläufig in der berſchloſſenen und gut vernagelten Bauhütte
geborgen war, in der darauffolgenden Nacht von Einbrechern geſtohlen
Der Staatsanwaltſchaft wurde ſofort Anzeige erſtattet und iſt man den
Dieben auch bereits auf der Spur.
E. Bensheim, B. Febr. Eine mehr als tauſendköpfige
Holzpreiſe bei der 4., 5. und 6. Verſteigerung den Tarif überſchritten, Steuerproteſtverſammlung, die von faſt allen
Beruſsgrup=
pen, insbeſondere jedoch von der Landwirtſchaft, beſucht war, fand im
„Deutſchen Haus” in Bensheim ſtatt. Gegen 2½ Uhr eröffnete der
der Arbeitsloſen wird die Chauſſierung eines Teils des Selzerainweges Landtagsabgeordnete und Provinzialvorſitzende des Heſſiſchen
Landbun=
des, Herr Glaſer=Nordbeim, die Verſammlung. Hierauf erhielt Herr
Landtagsabgeordneter Dr. Leuchtgens das Wort. Nach ſeinen
Ausfüh=
in eigner Bewirtſchaftung hat, ſo werden die Steinpreiſe ab 15. Februar rungen dürfte ſich unſere nächſte Zukunft ziemlich trübe geſtalten.
Gene=
ralſekretär der Deutſchen Volkspartei, Kollbach, weiſt darauf hin, daß
diefenigen heute in der Oeffentlichkeit ein freies Wort ſprechen und die
Dinge beim rechten Namen nennen dürſen, die ſeit langen Jahren ihre
warnende Stimme erhoben hätten, doch habe die regierende Koalition
alle diesbezüglichen Anträge der Deutſchen Volkspartei niedergeſtimmt.
wurde in die Brandkaſſe aufgenommen. Der Gemeinderat iſt mit der Folgende Entſchließung wurde angenommen: Die in Bensheim in über=
Höhe der Schätzung einverſtanden. — Die Stadt iſt dem Landesverband großer Zahl erſchienenen Landwirte. Handwerker, Gewerbetreibenden
wird der jährliche Beitrag auf 10 Mark feſtgeſetzt. — Der Schwimm= heſiſchen Regierung, insbeſondere einen organiſchen Abbau des unge= bekämpfung hat in der Bevölkerung großes Intereſſe gefunden, ſo daß
heuer ſtark vermehrten Verwaltungsapparates. Wir erklären, daß dieſer
Abbau ſich insbeſondere auf ſolche Beamten beziehen muß, die ohne
ent=
ſprechende Vorbildung in das Beamtenverhältnis eingerückt ſind. Wir
erklären, daß die Wirtſchaft nicht mehr in der Lage iſt, die infolge der
vermehrten Staatsausgaben bedingten hohen Steuern zu zahlen. Die
Steuerpolitik des heſſchen Staates kommt einer
Sozialiſierungsmaß=
zu Wiebelsbach die Wiederholung der vom Geſangverein, Liederkranz” nahme gleich, und wir erklären, daß wir nicht gewillt ſind, uns kurzer=
Wie in den Vorjahren, ſo auch heute wieder, haben unter Mitwirkung miniſters vertreiben zu laſſen. Wir lehnen alle Verantwortung für die
unausbleiblichen Folgen ab, wenn nicht binnen kurzem entſcheidende
Maß=
nahmen mit dem Ziele einer fühlbaren Ermäßigung der Laſten für die
Be=
völkerung getroffen werden. — Nach Annahme dieſer Entſchließung ließ
meinſame Geſangsvorträge der Geſangvereine Heubach und Wiebelsbach der Verſammlungsleiter eine kurze Pauſe eintreten, nach der ſich die
Hernen Schön=Bensheim, Haas=Viernheim und Luetters=Hofheim zur von verſchiedenen Gemeinden angeſchafft. Von der Verſammlung wurde
Diskuſſion meldeten. Nach Beantwortung derſelben durch Herrn Dr. der dringende Wunſch ausgeſprochen, daß die Stelle eines Kreis=
Leuchtgens ſchloß Herr Glaſer gegen 6 Uhr abends die Verſammlung.
„Krone” in Auerbach dem Vernehmen nach wieder an ſeinen alten
Beſitzer übergehe ſchreibt uns der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten
Ferienſtätten. Lediglich tritt demnächſt ein Wechſel in der Heim= kämpfung”. Im Kreis Gießen zählt der Obſtbauperein 6on Mitglieder,
leitung ein.
— Gernsheim, 23. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
verein hatte zu einem Theaterabend eingeladen. Der große Saal abgenommen werden,
ben Platz oder einem Stehplatz begnügen mußte. Schon die Auswahl
der Stücke zeigte, daß der junge Verein under ſeinem rührigen Leiter,
dem Herrn Pfarrer Gombel, wirkliche Volksbildungsarbeit leiſten will.
* Erbach i. O., 3. Febr. S. E. der Erbgraf Alexander zu Erbach= Zur Aufſührung gelangten zwei Trauerſpiele des jugendlichen
Freiheits=
dichters Lheodor Körner; „Sühne” und „Gedwig”. Was hier von
den jungen Mädchen und Burſchen geleiſtet wurde, übertraf ſelbſt die
kühnſten Erwartungen. Welchen Spieler wollte man beſonders
hervor=
heben?. Sie alle gaben in ihren Rollen ihr Beſtes und bereiteten ſo
eins hatte zu geſtern nachmittag ſeine Mitglieder und alle Intereſſenten allen Gäſten erhebende Feierſtunden. Reicher Beifall lohnte den Fleiß
Hotel Schützenhof eingeladen. Herr Ohrtmann referierte über den Obſt= trittspreiſes erbrachte der Abend einen Reingewinn von 112 Mk., der betonte beſonders ſtark die erfreuliche Tatſache, daß alle Deutſchen in der
zur Anſchaffung einer neuen Altardecke verwendet werden ſoll.
* Gr.=Gerau, 22. Febr. Die Eingemeindung Dornbergs.
nach der Kreisſtadt Groß=Gerau war einer der Hauptpunkte der letzten durch Kirchen und Schulen geholfen werden kann. Voller Intereſſe und
weterfeſter und nicht ſo anſpruchsvoll ſei, oder Kellerobſt nähme, das Stadtverordnetenſitzung. Das Geſuch um Eingemeindung hat der
Dorn=
berger Gemeinderat einſtimmig gefaßt, da die Steuer= und
Umlagever=
hältniſſe eine ſelbſtändige Verwaltung nicht mehr zulaſſen. Dornberg
hat einen anſehnlichen Grundbeſitz, keine Schulden, beſitzt aber keine
größeren Steuereinnahmen. Nach eingehender Beratung beſchloſſen die
müßten die entſprechenden Vorarbeiten ſchon im Winter gemacht werden, Groß=Gerauer Stadtverordneten, mit der Eingemeindung
grundſätz=
fältige Behandlung nach dem Umpfropfen ſei Haupterfordernis, wie Händen eines aus Vertretern Dornbergs und Groß=Geraus b=ſtehenden iſt wieder ein überaus reichhaltiges Programm vorgeſehen.
Sonderausſchuſſes liegen, der die Nichtlinien für einen Vertragsentwurf
aufzuſtellen hat. Die endgültige Entſcheidung will der Dornberger Ge= gelsberger Höhenklubs auf der Herchenhainer Höhe ſoll am
weiſe, den Schaden und die Bekämpfung der drei wichtigſten bei uns meinderat von einer Geſamtabſtimmung der Gemeindeeinwohner ab= 1
Erkältungen
spülungen mit Chinosollösung. Gurgeln mit derselben oder Schnupfen
einer geringen Uenge (1 Messerspitze) Chinosolpnlrer verhütet den
Katarrh im Entstehen. Wirkung sofort! Ein Köhrchen Chlnosol.
bereine mißten der Beſchaffung der Shize nähertreten, Vorbildlich enthaltenl 60 Tabletten (beziplättehen), für lange Teit ausreiehend.
(L.Hibs 1774
h und gab viele lehrreiche Anregungen. Chinosolfabrik Aktiengesellschaft,Hamburg
Nummer 53
Me
* Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags führte geſtern die
Be=
der Entwurf des Finanzgeſetzes beraten, der dieſelben Sätze wie im
ver=
gangenen Jahre vorſieht. In einem Antrag Dr. Leuchtgeus-Glaſer
wird gewünſcht, den Finanzausgleich in der Weiſe durchzuführen, daß die
Ueberweiſungen vom Reich an Heſſen im Verhältnis 1:1 zwiſchen Land
und Gemeinden geteilt werden, und daß das Land auf die Realſteuern
zugunſten der Gemeinden verzichtet. (Nach Artikel 2 des Finanzgeſetzes
werden die Gemeinden an den Ueberweiſungen des Reiches an das Land
mit 65 Prozent beteiligt.) Der Antrag wurde gegen zwei Stimmen
ab=
gelehnt. Kapitel 9 wurde einſtimmig, Kapitel 10 gegen 4 Stimmen und
ebenſo das Finanzgeſetz gegen 4 Stimmen angenommen. Ein von Dr.
Werner zu Kapitel 13. (Ruhegehalte uſw.) geſtellter Antrag erſucht die
Negierung um eine Auftellung, wie hoch die Belaſtung der Staatskaſſe
durch die Penſionierungen im 65. Lebensjahr (Zwangspenſionierung von
Beamten) in den Jahren 1925 bis 1928 ſein wird; er wurde einſtimmig
angenommen. Der Ausſchuß trat hierauf in eine Beratung über die
Tagegelder der Staatsbeamten ein. Die verſchiedenen Beſtimmungen
hierüber wurden von der Regierung in einer längeren Denkſchrift
dar=
gelegt. Der Ausſchuß hat ſich davon überzeugt, daß die Tagegelder ſehr
gering ſind und die meiſten Abgeordneten, die Anträge auf Streichung
geſtellt hatten, haben ſie zurückgezogen. Der Denkſchrift zufolge gibt es
erſt eine Vergütung bei 6 Stunden. Die Tagegelder ſind in fünf
Grub=
pen eingeteilt; ſie beginnen mit 1,25 und ſteigen bis 4,20 Mark. Bei
über 8 Stunden (Höchſtſatz) beginnen ſie mit 3,60 und ſteigen an bis
11.20 Mark. Zu Kapitel 38 (Kirchen) hat Abgeordneter Dr. Greiner
einen Antrag geſtellt, keinerlei Unterſtützung an Religionsgemeinſchaften
zu zahlen. Die Regierung weiſt in ihrer Antwort auf Artikel 138 der
Reichsverfaſſung hin, wonach die Religionsgemeinſchaften ein Recht auf
dieſe Zahlungen haben. Der Antrag wurde durch die
Regierungsant=
wort für erledigt erklä.t. Zu Kapitel 9 hatte Abgeordneter Weckler
einen Antrag geſtellt, für die Umſatzſteuer dieſelben Vorſchriften über die
Zuſammenlegung mehrerer Steuerziele bei geringen Beträgen zu
er=
laſſen, wie ſie bereits für die Reichseinkommenſteuer beſtehen. Aus der
Regierungserklärung war zu erſehen, daß die Beſtimmungen teilweiſe
ſchon getroffen ſind; der Antrag wurde daher für erledigt erklärt. Ein
Antrag Reiber zu Kapitel 74 (Denkmalpflege), das ganze Kapitel zu
ſtreichen und die Aufgaben der Denkmalyflege der ſtaatlichen Bauver,
waltung zu übertragen, wurde durch die Regierungsantwort für erledigt
erklärt. In den nächſten Sitzungen werden noch einige kommuniſtiſche
Anträge beraten ſowie ein Verzeichnis der Regierung über
Nebenver=
gütungen von Beamten.
Oberheſſen.
* Vilbel, 23. Febr. Am ſogenannten „Heiligenſtock” iſt die große
Radioſtation im Bau begriffen. Die Grundmauern zu den beiden
Funktürmen ſind hergeſtellt, vier mächtige Sockel ſollen die ſchlanlen
Eiſenpfeiler aufnehmen. Das Wohngebäude für das Bedienungsperſonal
iſt im Rohbau fertiggeſtellt, und man kann von hier aus weit in die
Wetterau bis zum Vogelsberg und Taunus blicken. Mit der
Inbetrieb=
ſetzung iſt am Gaſthaus „Heiligenſtock” ein lebhaftes Treiben zu
erwar=
ten. — „Im Auftrage einer Blindenanſtalt” Geldbeträge geſammelt
hatte der hieſige Konrad Heil. Der vorbeſtrafte Betrüger wurde in
Weſtend zu Frankfurt bei ſeiner lohnenden Beſchäftigung verhaftet.
h. Friebberg, 22. Febr. Der Turnlehrer der hieſigen Auguſtinerſchuls
Herr Oberreallehrer Klöß, ſprach am Freitag abend in der Turnhalle
dieſer Schule auf Veranlaſſung des „Vereins, ehemaliger
Auguſtimer=
ſchiler” über =Aufgaben der Leibesübungen in Schule und
Volls=
erziehung‟. Der Redner betonte in ſeinen Ausführungen, daß der
kör=
perlichen Erziehung neben der geiſtigen Ausbildung ein viel zu kleiner
Wert beigelegt würde, es handle ſich nicht nur um die körperliche
Gn=
tüchtigung, ſondern auch um die Gemüts=, Charakter= und
Willensbil=
dung. Wenn man auch neuerdings in manchen Staaten mehr Wert auf
dieſen Gegenſtand lege, ſo ſei dies noch lange nicht genügend und auch
die neuen heſſiſchen Lehrpläne für die höheren Schulen trügen den
For=
derungen noch nicht hinreichend Rechnung. Er bedauerte den Zwieſpalt,
der in Deutſchland zwiſchen Sport und Turnen beſtünde, da doch beide
Beſtrebungen an einem Strange zögen, beſonders zu begrüßen ſeien auch
die Jugendorganiſationen mit ihrem Kampfe gegen Alkohol und andere
Ausſchreitungen. An den Vortrag ſchloß ſich die Vorführung einer aus
Schülern oberer Klaſſen gebildeten Muſterriege an, welche in
erfreu=
licher Weiſe zeigten, was man dem jugendlichen Körper an Leiſtungen
zumuten kann und den Beweis dafür gaben, daß der Unterricht hier eine
vorzügliche Pflege findet. Sowohl der Vortrag wie die Vorführungen
fanden eine begeiſterte Aufnahme und wurde mit geradezu ſtürmiſchem
Beifall begrüßt.
* Friedberg, B. Febr. Die Aufklärungsarbeit über
Tuberkuloſe=
die Verſammlungen in den größeren Orten des Kreiſes ſehr ſtark beſuck
ſind. So fanden in Friedberg zahlreich Erſchienene keinen Einlaß mehr
wegen Ueberfüllung des Saales. Dr. Sell von der Lungenheilſtätte
Winterkaſten wird deshalb in Friedberg einen zweiten Lichtbildervortrag
halten, und zwar im Saale des Polytechnikums.
Gießen, 22. Febr. Unter dem Vorſitze des Regierungsrat Wolf=
Gießen tagte vorgeſtern nachmittag im Hotel Kobel der Obſt= und
Gartenbauverein für Oberheſſen. Aus dem
Jahresberich=
war zu entnehmen, daß der Verein die Nachwehen, der Inflationzzeik
gut überſtanden hat und wieder im Aufblühen begriffen iſt. Das
Vor=
tragsweſen hat überall eingeſetzt und die neuzeitliche Baumſpritze wurde
in mehreren Bezirken, beſonders auch im Vogelsberg, vorgeführt und
obſtbautechnikers wieder neu errichtet werden möge; der
Kreis=
tag ſoll erneut dahin angegangen werden. Bezüglich der Bekämpfung
Von der Bergſtraße, 23. Jebr. Zu unſerer Meldung, daß die von Mispel und Blutlaus ſoll die Behörde gegen Säumige mit Strenge
vorgehen. Lehrer Buß ſpricht über den Wert der Bienenzucht für den
Obſtbau, Müller empfiehlt die Berleuſchen Niſtkäſten für Singvögel.
Landesobſtbauinſpektor Pfeiffer=Darmſtadt hielt einen ſehr lehrreichen
Auerbach wieder aufzugeben. Er betrachtet ez als eine ſeiner ſchönſten Vortrag über „Obſtbaumſchädlinge und =Krankheiten und deren
Be=
die Kreisſtraßenverwaltung beſitzt 19000 Obſtbäume an den Kreisſtraßen.
Gießen, 2. Febr. In die chirurgiſche Klinik eingeliefert wurde
ein Arbeiter aus Kröffebach, dem in der Lederfabrik zu Brandoberndorf
—Gräfenhaufen, 23. Febr. Der hieſige Ebangeliſche Jugend= die rechte Hand volſtändig zerquetſcht worden war. Die Hand mußte
*Grünberg (Heſſen), 22. Febr. Die hieſige Drtsgruppe des DVAl.
hatte veranlaßt, daß letzten Freitag für die Oberrealſchule,
Volls=
ſchule und landwirtſchaftliche Winterſchule und abends für die
Erwachſe=
nen ein Lichtbilderportrag durch Herrn Studienrat Weſcherling aus
Friedberg ſtattfand. Der Vortragende ſtreifte das Verhältnis Frankreichs
zu uns, die Parteianſichten der Engländer, Vie dar nationalen Fragen
zurücktreten, die Kulturarbeit der Deutſchen in den Baltiſchen Staaten
und ging auf ſeine Reiſe von Paſſau über Wien nach der Dobrutſchn
über. Sein Vortrag mit Lichtbildern fand allſeitig, Beiall,
beſonders über das Leben der Deutſchen in der Dobrutſcha. Der Nedner
Erhaltung des Deutſchtums im Auslande einig ſeien, daß ſich dieſer
Ge=
danke bei der Jugend, unſerer Zukunftshoffnung, eingebürgert habe.
Auch Wege ſeien zu finden, wie den Deutſchen in ihrer Sprache und
mit anhaltendem Beifall wurde der Vortrag, von den Anweſenden
aufge=
nommen.
* Alsfelb, 23. Febr. Der Jahresbericht der hieſigen Dürergeſellſchaft
zeigt eine überaus reiche Tätigkeit. So wurden im vergangenen Jahre
zehn Vortragsabende veranſtaltet, bei denen Herren der Gießener
Hoch=
ſchulgeſellſchaft der Landesuniverſität u. a. mitwirkten. Auch ein
Soli=
lich einverſtanden zu ſein. Alle weiteren Schritte ſollen in den ſten=Konzert Bad=Nauheimer Künſtler fand ſtatt. Auch in dieſem Jahre
* Herchenhain, 22. Febr. Die Fugendherberge des V0=
13. Mai eingeweiht werden. Das Jugendheim ſteht im Nohbaut
fertig, ſodaß mit dem inneren Ausbau begonnen werden kann. Schöpfer
des Heimes iſt Profeſſor Bender=Frankfurt, der verdienſtvolle Fihrer
der V. H. C. Jugend. Die Geſamtanlage enthält Herbergsraum mit
65 Beten, auch hat man eine Wohmung, für den Hausberwalter 1ud
Stallung vorgeſehen. Die Geſamtkoſten des Jugendheimes belaufen
ſich auf rund B00 Mark. In unmittelbarer Nähe des Heimes befindet
ſich auch das Denkmal der gefallenen V. H. C.=Brüder und der Gemeinde
Herchenhain.
g. Vom Lande, 22. Febr. Die Landwirtſchaftskammer gibt bekann”,
daß ihre Jungviehweiden anfangs Mai d. J. eröffnet werden.
Wer Vieh dahin ſchicken will, ſoll die betreffenden Tiere jſetzt ſchon auf
den Weidegang vorbereiten dadurch, daß ſie täglich aus dim Stal
herausgeführt und an Licht. Luft und Bewegung gewöhnt uterden 22s
Unterlaſſen dieſer Maßnahme kann den Tieren beim plötzlichen Wechle!
vom Stall ins Freie Schaden bringen.
Nummer 33
Mittwoch, den 24. Februgr 1926
Seite 7
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Reich und Ausianv.
Tagung der Fachverbände des Handwerks.
RA. Die Gruppe der Reichsfachverbände im Reichsverband des
heutſchen Handwerks iſt kürzlich in Berlin zu einer Sitzung
zuſammen=
getreten. Es handelte ſich um die Beratung von Maßnahmen, die von
den Fachverbänden des Handwerks kraft ihres Selbſtverwaltungsrechtes
zur Förderung des Preisabbaues durchgeführt werden ſollen. Als
Er=
gebnis der Beratungen wurde unter anderen die Einrichtung von
Be=
ſchwerdeſtellen für das Publikum in Angliederung an die
Selbſtverwal=
tungskörperſchaften des Handwerks gutgeheißen und der Regierung der
Vorſchlag gemacht, derartige Einrichtungen auf geſetzlichem Wege
durch=
zuführen.
* 55 Millionen=Etat.
8. Frankfurt. Der Etatsvoranſchlag der Stadt Frankfurt ſieht
an Einnahmen aus Steuern und Gebühren einen Betrag von 55
Mil=
lionen vor. Den Hauptteil wird die Einkommen= und
Körperſchafts=
ſteuer bringen mit 16 Millionen, dann folgt die Grundvermögensſteuer
mit 10 Millionen und die Gewerbeſteuer mit 9,7 Millionen Mark. Die
nädtiſchen Betriebe ſollen 7,6 Millionen Mark bringen. Davon
das Elektrizitätswerk 4,2 Millionen, das Gaswerk 1,4 Millionen und die
Straßenbahn eine Million Mark. Bei den Ausgaben ſtehen an erſter
Stelle die Koſten der Hauptverwaltung, die allein über 20
Mil=
lionen Mark betragen. Hier iſt natürlich größte Einſchränkung geboten,
die Stadtverordnetenverſammlung wird dieſe Ausgaben wohl einer
be=
fonders ſcharfen Prüfung unterziehen, auch der Magiſtrat ſelbſt hat ſchon
beſchloſſen, daß freiwerdende Stellen nur aus dem vorhandenen Perſonal
beſetzt werden ſollen, während für jede Neueinſtellung ein beſonderer
Magiſtratsbeſchluß eingeholt werden muß. Die nächſte Stelle der
Aus=
gaben nehmen die Anforderungen des Wohlfahrtsamtes ein,
das 11,3 Millionen anfordert und bei der heutigen Wirtſchaftslage kaum
mit dieſem Betrag auskommen wird. Die ſtädtiſchen Güter ſtellen
keine Ueberſchüſſe zur Verfügung.
* Frankfurter Chronik.
8. Um den Proteſt der Elternſchaft gegenüber dem geplanten
Schul=
abbau nachhaltig zu unterſtützen, war eine Abordnung der Eltern
aller Schulen beim Oberbürgermeiſter, der die Verſicherung gab, daß die
geplanten Maßnahmen nur ſo durchgeführt würden, daß die
Leiſtun=
gen der Schule nicht beeinträchtigt würden. — Die Nidda deren
Regulierung kürzlich beſchloſſen wurde, führt ſchon wieder
Hochwaſ=
fer und iſt über die Ufer getreten. — Reichsminiſter Dr.
Streſe=
mann weilte in Begleitung des Geſandtſchaftsrates Dr. Redelhammer
in Frankfurt um mit verſchiedenen, Induſtriellen und
Bankver=
tretern wirtſchaftliche Fragen zu beſprechen.
* Vergiftungen durch Methylalkohvl.
im. Karlsruhe. Wie aus Offenburg gemeldet wird, gibt die
dortige Staatsanwaltſchaft zu der Erklärung des Verteidigers
Bruch=
ſalers. Dr. Erdgar Rombach, folgendes bekannt: Zu der Erklärung
bemerken wir, daß, wie aus der Veröffentlichung der
Oberſtaatsanwalt=
ſchaft deutlich hervorgeht, ſie nur eine Warnung an das Publikum ſein
ſollte, um weiteres größeres Unheil zu verhüten, da infolge des
Ge=
nuſſes des aus hieſiger Gegend verſandten Methylalkohols (Methanol)
bereits eine größere Anzahl von Perſonen geſtorben
iſt. Im übrigen haben den gegenüber Bruchſaler beſtehenden, von der
Strafverfolgungsbehörde ausgeſprochenen dringenden Verdacht der
ſtraf=
baren Verſehlung des Bruchſaler bereits drei Gerichte beſtätigt. — Aus
verſchiedenen Orten liegen Nachrichten darüber vor, daß Leute an dem
Genuß von mit Methylalkohol vermiſchtem Trinkbranntwein geſtorben
ſind oder ſich ſchwere geſundheitliche Schädigungen zugezogen haben. In
Werdohl, einem kleinen Induſtrieörtchen im Sauerland, bezog ein Wirt
40proz. Trinkbranntwein; dieſer Schnaps gelangte vor einigen Tagen
zum Ausſchank. Von den Gäſten iſt ein 54jähriger Fuhrmann unter
eigenartigen Krankheitserſcheinungen geſtorben. Ein Drahtzieher
brach während der Arbeit auf dem Fabrikhof bewußtlos zuſammen und
erblindete auf beiden Augen. Ein weiterer Fuhrknecht erkrankte
unter beſonders ſchweren Erſcheinungen. Ein Lokomotivheizer, der
eben=
falls von dem Schnaps getrunken hatte, ſtürzte auf dem Weg zum Dienſt
eine Böſchung hinunter und bliebtot liegen. Von einem
auswär=
tigen Blatt wird angenommen, daß es ſich hierbei um die Folgen von
eingenommenem Methylalkohol handele, der aus Baden geliefert
wor=
den ſei.
Aufſehenerregende Verhaftung.
Oppau. Bürgermeiſter Heinrich Süß von Oppau, der in der
letzten Zeit in der Oeffentlichkeit und in der Preſſe ſcharf angegriffen
worden iſt, iſt von der Staatsanwaltſchaft Frankenthal wegen ſchwerer
Beamtenbeſtechung verhaftet worden. Er ſoll ſich von einer
Mann=
heimer Firma für die Uebertragung von Arbeiten beim Wiederaufbau
Oppaus zum Schaden der Gemeinde zirka 50 000 Goldmark (!)
Schmier=
gelder habe zahlen laſſen. Es wird ihm noch eine ganze Reihe
gleich=
artiger Verfehlungen vorgeworfen.
Berliner Intelligenz.
WSN. Zweibrücken. Die „Zweib. Ztg.” berichtet: Vor kurzem
war in einer hieſigen Zeitung zu leſen, daß Zweibrücken in einem
amt=
lichen Adreßbuch als im Saargebiet liegend aufgeführt wurde. Heute
wird uns eine Briefhülle zugetragen, wonach Zweibrücken ſogar in
rankreich liegt, und zwar iſt dieſer Brief an einen Landwirt in
Wal=
ben bei Zweibrücken (Frankreich) adreſſiert. Das Schönſte an der
nzen Sache iſt jedoch, daß der Brief nicht etwa von einer
Privat=
ſon in Hinterpommern, ſondern von einer Berliner Stelle abgeſandt
wir wollen ihn ruhig nennen — es iſt das Kontor der
Reichshaupt=
k für Wertpapiere in Berlin —, von der man doch annehmen dürfte,
ſie beſſere geographiſche Kenntniſſe beſitzt.
lage des Generals v. Lüttwitz gegen das
Reichswehrmini=
ſterium. — Aufwertung des Gehalts gefordert.
D.D. Berlin. Vor einer Zivilkammer des Landgerichts I gelangte
eine Klage des Generals v. Lüttwitz, des militäriſchen Führers des Kapp=
Putſches, und des ebenfalls am Kapp=Putſch beteiligten einſtigen
Kom=
mandeurs der Eiſernen Brigade im Baltikum, Major Biſchof, gegen
das Reichswehrminiſterium auf Aufwertung des von den Genannten nach
ihrer Penſionierung im Jahre 1920 beanſpruchten Gnadengehaltes für ein
Vierteljahr zur Verhandlung. Der Prozeß wurde nach der im vorigen
Jahre erfolgten Amneſtierung der beiden Offiziere anhängig gemacht.
Die Kläger ſtellten ſich auf den Standpunkt, daß ihre Penſionierung bereits
vor dem Kapp=Putſch erfolgt ſei und daß ſie deshalb Anſpruch auf ein
Vierteljahresgehalt hätten. Der Einwand des Reichswehrminiſteriums,
daß dieſer Anſpruch durch ihre Flucht nach Zuſammenbruch des Kapp=
Putſches verwirkt ſei, trefſe nicht zu, weil ſie als penſionierte Offiziere
das Necht gehabt hätten, ihren Wohnſitz nach Gutdünken ſelbſt zu
wäh=
len. Auch der Hinweis, daß ihre Anſpriche bereits verjährt ſeien,
komme nicht in Frage, weil ihr geſamtes Vermögen bis zu der
Amneſtie=
rung beſchlagnahmt und das Reichswehrminiſterium daher berechtigt
ge=
weſen ſei, vorübergehend die Gehaltszahlung zu verweigern. Die
Ver=
jahrungsfriſt laufe alfo erſt ſeit der Freigabe der Vermögen nach
erfolg=
ker Amneſtie. Sowohl General v. Lüttwitz wie Mafor Biſchof verlangen
vorläufig 50 Prozent des in Goldmark umgerechmeten Betrags, der im
Jahre 1920 ein Vierteljahresgehalt eines Generals bzw. eines Majors
ausmachte. Der Vertreter des Reichswehrminiſteriums beſtritt jeglichen
Nechtsanſpruch der beiden Offiziere, vor allem auch die Tatſache einer
dereits vor dem Kapp=Putſch erfolgten Penſionierung. Weiter machte
er den Einwand der Verjährung geltend, da die Zivilkläger auch trotz der
Vermögensbeſchlagnahme die Möglichkeit gehabt hätten, ihren angeblichen
Anſpruch geltend zu machen. Zur eingehenden Prüfung des ganzen
Sachberhalts, bei dem vor allen Dingen das militäriſche Verhältnis des
Senerals v. Lüttwitz und des Majors Biſchof zum Heere während des
Kapp=Putſches geklärt werden muß, ſowie zur Prüfung der Zuläſſigkeit
Rs Nechtsweges überhaupt wurde vom Gericht ein neuer Termin zur
Weiterbehandlung in Ausſicht geſtellt.
Lebendig verbrannt.
IU. Berlin. Bei lebendigem Leibe verbrannt iſt, wie die Mor=
Renblätter melden, in Unterneubrunn bei Eisfeld ein Arbeiter. Er war
4 dem Hohlglashüttenwerk mit Kohlenabladen beſchäftigt, und da er
Durch das Regenwetter naß geworden war, wollte er ſich an der
Feue=
rung trocknen. Dabei wurde der an Epilepſie leidende Mann von einem
Aufau betroffen, fiel in die glühende Aſche und wurde fpäter vollſtän=
29 berkohlt aufgefunden. Er hinterläßt Frau und zwei Kinder.
*Nordpolflüge zwiſchen denſelben
Punkten in entgegengeſetzter Richtung.
Es iſt doch noch nicht alles ſchon dageweſen, wie der weiſe Akiba
behauptet hat, und vor allem nicht, was Nordpol=Expeditionen angeht.
Es iſt neu, daß der Pol mit einem Luftſchiff erreicht werden ſoll, und
alle Welt bewundert den Forſcherheroismus des Kapitäns Amundſen,
der jetzt zum zweiten Male das ſchwerſte Ziel moderner Luftſchiffahrt
erſtrebt. — Aber das Allerneueſte iſt, daß zwei Luftexpeditionen die
Fahrt zwiſchen denſelben Punkten kurz nacheinander in entgegengeſetzter
Richtung wagen wollen. — Amundſen hat von ſeiner Fahrt im vorigen
Jahre die Erkenntnis mit heimgebracht, daß Flugzeuge nur mit
aller=
größter Gefahr zu einer ſolchen Expedition verwendet werden dürfen.
Er hat ſich daher für die diesjährige Fahrt nach ſorgfältiger Prüfung,
die nach italieniſchem Typ gebaute „Norge” ausgeſucht, mit der er von
Rom über Marſeille, Paris, London und Leningrad (unter ev.
Ein=
ſchaltung einer Zwiſchen=Etappe in Oslo) bis zum nördlichſten Punkt
Norwegens, Vardoe, fahren will, um von dort bei entſprechender
Witterung Kingsbay=Svalbard auf Spitzbergen zu erreichen. Von dort
will er bei Feſtſtellung günſtiger Verhältniſſe den eigentlichen Flug
über den Nordpol nach der Barrowſpitze in Alaska antreten. — Der
auſtraliſche Kapitän G. H. Wilkins hat ſich auf den Rat des bekannten
Arktikforſchers Stefanſon, unter dem er ſich bereits an deſſen
Schlitten=
xpedition über das Packeis beteiligt hat, und auf Grund der eigenen
Erfahrung durch den Peſſimismus Amundſens bezüglich einer
Flug=
zeug=Expedition nicht irre machen laſſen, ſondern er wird in etwa einem
Monat mit zwei Flugzeugen von der Barrowſpitze aufbrechen und über
den „Eispol” und den Nordpol nach Spitzbergen fliegen. — Stefanſon
erklärt, der Kapitän ſei bei ſeinem Charakter und ſeiner gründlichen
Kenntnis der arktiſchen Verhältniſſe der richtige Mann für die Aufgabe.
Er glaubt, daß deſſen Chancen Drei zu Eins ſtänden und daß überhaupt
die ſenſationellen Schilderungen von den arktiſchen Schrechen für heutige
Verhältniſſe zu drei Vierteln als Mythe anzuſehen ſeien. — „Norge‟
iſt ein halbſtarres Luftſchiff von 105 Meter Länge, 20 Meder Breite und
19000 cbm Faſſungsvermögen, einem Gewicht von 11 Tonnen
einſchließ=
lich der Paſſagier=Gondeln und Petroleum=Tanks und einer
Tragfähig=
keit von 21 Tonnen. — Von den beiden Expeditions=Flugzeugen des
Kapitäns Wilkins iſt das eigentliche Expeditionsflugzeug ein Rieſen=
Eindecker, das zweite ein ſtattlicher, aber kleinerer Zweidecker. — Die
„Norge” kann mit drei Maybach=Maſchinen eine höchſte Geſchwindigkeit
von 110 Km. oder 70 Meilen in der Stunde erreichen. — Bei größter
Wirtſchaftlichkeit darf die Geſchwindigbeit nur 50 Meilen pro Stunde
be=
tragen, damit an Petroleum nur etwa 1 Kg. pro Kilometer verbraucht
wird. — Die Entfernung von Spitzbergen über den Pol nach der
Barrowſpitze beträgt rund 2200 Meilen. Bei 50 Meilen
Fluggeſchwin=
digkeit pro Stunde wird das Petroleum daher für 3500 Meilen reichen,
falls das Schiff nicht widrigen Winden begegnet.
— Ueber die Höchſtgeſchwindigkeit der Flugzeuge des Kapitän Wilkins
ſind keine genauen Ziffern bekannt, doch können ſie mindeſtens die
dop=
pelte Geſchwindigkeit wie die „Norge” erreichen und darüber hinaus.
Jedenfalls können ſie beide über 2500 Meilen fliegen, ohne neues
Heiz=
material einnehmen zu miſſen. Wilkens will durch ſein Ueberfliegen
des Eispols eine Region durchfliegen, die noch kein Menſch durchquert
hat. Wenn er über Land kommen ſollte, ſo wird er eine Flagge
abwer=
fen und photographiſche Aufnahmen machen. Vor allen Dingen ſoll
aber das kleinere Flugzeug dort landen und eine Baſis etablieren,
während der Eindecker ſeine Fahrt über den wirklichen Pol nach
Spitz=
bergen vollenden wird. — Der Eispol liegt von der Barrowſpitze etwa
800 Meilen entfernt. Das zweite Flugzeug hat alſo ſoviel Heizmaterial,
daß es ohne Schwierigkeit nach Alaska zurückkehren kann. Es würde auf
dieſe Weiſe nur das Heizmaterial für im ganzen 1600 Meilen
verbrau=
chen, könnte mithin wahrſcheinlich einen beträchtlichen Vorrat auf einer
ev. neuen Baſis zurücklaſſen. — Andererſeits müßte der Eindecker nach
ſeiner Landung auf Spitzbergen noch ſüir 3 bis 400 Meilen übrig haben.
Das ſind natürlich ſehr optimiſtiſche Berechnungen. Sie zeigen nur,
daß man an eine beträchtliche Oelreſerve gedacht hat. Die Flugzeuge
befinden ſich zur Zeit mit der geſamten Ausrüſtung an Bord eines vor
dem Süd=Alaska=Hafen Seward liegenden Dampfers. Die eigentliche
Endetappe iſt aber der Eiſenbahnterminus Fairbanks in Alaska. Dort
werden die proviſoriſchen Flugzeugfchuppen errichtet, und von da werden
die dienſtfertigen Flugzeuge nach der Barrowſpitze fliegen, eine wichtige
Probefahrt. — Das Oel für die Hauptfahrt wird auf eigens
konſtruier=
ten, eiſernen Schmeeautos 1000 Meilen weit nach der Barrowſpitze
be=
fördert. Sollte der Transport ſtocken, ſo wird Wilkins entgegenfahren.
— Die „Norge”=Männer werden ſich von Spitzbergen nach Alaska
haupt=
ſächlich von Pemmican, Schokolade und Biskuits nähren. Die Vorräte
ſollen für einen Monak reichen. Wilkins vertritt mit Stefanſon die
Anſicht, daß man in Arktik ſelber für Nahrung ſorgen kann. So
er=
wartet er bis zum höchſten Norden hinauf Robben erlegen zu können.
Er nimmt daher für nur zwei Tage Lebensmittel mit. Wie
über=
zeugt er davon iſt, und welche Kühnheit dieſer Mann beſitzt erhellt
da=
raus, daß er die Beſtimmung zurücklaſſen will, wenn er weder nach
Alaska zurückkehren noch Spitzbergen erreichen ſollte, brauche eine
Hilfs=
expedition erſt nach Ablauf von zwei Jahren ausgeſendet zu werden.
Tödliche Schießerei im Falkenhagener Forſt.
Berlin. Ein bei der Förſterei Falkenhagen angeſtellter
Hilfs=
förſter hörte nachmittags, wie die „B. Z.” berichtet, bei einem
Spazier=
gang im Falkenhagener Forſt Schüſſe. Er traf auf zwei Männer, die,
als er ſie anrief, auf ihn ſchoſſen. Darauf ſtreckte der Hilfsförſter einen
der beiden Scküitzen nieder, während der andere entkam. Der Erſchoſſene
wurde als der Hilfsarbeiter Johann Stepp ermittelt.
Franzöſiſcher Bürokratismus.
EP. Der „Matin”, der in letzter Zeit einen erbitterten Kampf gegen
den Bürokratismus in der franzöſiſchen Verwaltung führt, veröffentlicht
neuerdings ein Schriftſtück der „Direction des Conſtruktions Navales”
von Lorient, in dem eine aus zwei Ingenieuren 1. Klaſſe und einem
Verwaltungsbeamten 1. Klaſſe beſtehende Kommiſſion zuſammenberufen
wird, um über Erſatzleiſtung für einem Werftarbeiter
abhandengekom=
mene Kleidungsſtücke zu beraten, wobei „diefe Entſchädigung auf den
Erſatz der Unterhoſe beſchränkt und nicht auf die Hoſe ausgedehnt
werden foll”. — Der „Matin” drückt ſeine Freude über dieſe weiſe und
vorſichtige Beſchränkung aus, denn die Folgen ſeien nicht abzuſehen, wenn
der Arbeiter auch noch die Hoſe erſetzt bekomme. — Wahrſcheinlich müßte
dann die Angelegenheit wegen ihrer außerordentlichen Bedeutung einem
Miniſter zur Entſcheidung vorgelegt werden!
Der Aufſtand im Sudan.
EP. London. Gegenüber den früheren Berichten ſtellt es ſich
jetzt heraus, daß der Aufſtand der Nubaſtämme im Sudan bedeutend
gefährlicher iſt, als bisher zugegeben wurde. Dieſe Stämme haben mehr
als 1000 Mann ins Feld geſtellt, die gut bewaffnet ſind und in den
Schlupfwinkeln der dortigen Berge gute Unterkunft finden. Bis jetzt
haben die Engländer mehr als 2000 Tonnen Fliegerbomben auf die
Auf=
ſtändiſchen abgeworfen. Die Nubier hatten bisher 25 Tote und haben
300 Gefangene eingebüßt. Es ſcheint jedoch, daß ſich nur alte Männer,
Frauen und Kinder den Engländern ergeben haben.
Hunde als Ozeanreiſende.
Selbſt die vierbeinigen Paſſagiere können heutzutage beſtätigen, daß
das Leben an Bord unſerer großen Ueberſeedampfer immer angenehmer
und bequemer wird. Es gab eine Zeit, wo man Hunde ohne weitere
Umſtände dem Schiffsſchlächter zu übergeben pflegte, ſelbſtverſtändlich
nur, um ſie zu verpflegen. Jedoch empfindlichen Hundebeſitzerinnen
ſchien dieſe Behandlung ihrer Lieblinge etwas zu rauh. So ging man
denn auf den großen Dampfern der Hamburg=Amerika=Linie dazu über,
dieſen vierbeinigen Gäſten eigene, ruhig gelegene „Kabinen” bzw.
Hunde=
hütten einzubauen. Der Beſitzer kann ſeine Tiere hier beſuchen und
herum führen; von den übrigen Teilen des Schiffes ſind ſie freilich
ausgeſchloſſen. Ein Steward ſorgt für Verpflegung und Wartung,
wäh=
rend der Schiffsfcklächter zu ſeinen ehemaligen Pfleglingen nur noch die
Beziehungen eines Knochenlicferanten unterhält.
Tabletten
b in ailen Apotheken u.
BOMAeA Dogerien M.4.
löſend; lindernd erfriſchend
Sport, Spiel und Turnen.
Handball.
1. Akadem. Sportklub—1. Polizeiſportverein.
Heute, 3 Uhr, tritt die 1. Mannſchaft des A. S. C. der 1. Polizeielf
auf dem Hochſchulſportplatz im Freundſchaftsſpiel gegenüber. Bei der
Gleichwertigkeit beider Gegner iſt ein bochintereſſanter Kampf zu
erwar=
ten, was auf die Darmſtädter Sportgemeinde ſeine Anziehungskraft
nicht verfehlen wird.
Athletik.
Athletik=Sportverein 1895 Darmſtadt.
Der gute Aufſchwung und die mächtige Entwicklung, welche der
Athletik=Sportverein in den letzten Monaten zu verzeichnen hat, brachte
von Uebungsſtunde zu Uebungsſtunde neue Anfänger, und wir ſehen
ein Bild eifrigen Strebens und voller zukunftsfroher Arbeit.
Infolge=
deſſen hatten in erſter Linie die mit der techniſchen Leitung befaßten
Stellen unſeres Vereins viel Arbeit und manche ſchwierige Aufgabe zu
löſen und zu bewältigen. Neben Stemmen und Ringen wird vor allem
das Boxen gepflegt. In der nächſten Zeit wird der Verein dem
ſport=
liebenden Publikum in der Oeffentlichkeit zeigen, was ſeine
Abteilun=
gen leiſten. Er beabſichtigt erſtklafſige Veranſtaltungen, namentlich
box=
ſportliche. Alle boxſporttreibenden Vereine, welche ſich im ehrlichen
Kampfe mit uns meſſen wollen, möchten ſich melden, damit auch unſer
edler Sport in Darmſtadt noch mehr Anhänger findet und darin nicht
zurüickzuſtehen braucht vor anderen Städten. Der Verein übt Dienstag,
Donnerstag und Freitag abend in der Ballonſchulturnhalle.
Ringen.
Der Athletenverein „Vorwärts”=Groß=Zimmern beſiegte im Kampfe um
die Kreismeiſterfchaft des 2. Kreiſes im Deutſchen Athletikſportverband
den Kraftfportverein Bingen mit 10:4 Punkten und iſt ſomit Kreismeiſter
des 2. Kreiſes.
Vor ausverkauftem Hauſe zeigten die beiden Mannſchaften am
ver=
gangenen Sonntag in Groß=Zimmern den Sportintereſſenten einen
ſportlich ſehr hochſtehenden Kampf, bei dem der Beziuksmeiſter des 1.
Be=
zirks, Bingen, dem Bezirksmeiſter des 2. Bezirks, Groß=Zimmern, den
Sieg überlaſſen mußte. „Vorwärts”=Groß=Zimmern hatte einwandfrei
die beſſere Mannſchaft, obwohl er noch mit einem Mann Erſatz im
Leichtgewicht antreten mußte. Unter der ſehr guten Leitung des Herrn
Kreisoberſportwarts Heckmann=Dieburg endeten die einzelnen Kämpfe
mit folgendem Reſultat: Fliegengewicht: Herbert=Groß=Zimmern gegen
Erwelding=Bingen unentſ hieden; Bantamgewicht: 2. Deutſch=M. Ohl 1.=
Groß=Zimmern gegen Schmitt=Bingen, Sieger Ohl=Groß=Zimmern nach
12 Minuten; Federgewicht: Schönig=Groß=Zimmern gegen Spähnlein=
Bingen unentſchieden; Leichtgewicht: Weidner=Groß=Zimmern gegen
Julus=Bingen, Sieger Weidner=Groß=Zimmern nach 20 Minuten;
Leicht=
mittelgewicht: Ohl 2.=Groß=Zimmern gegen Gundelach=Bingen, Sieger
Ohl=Groß=Zimmern nach 8 Minuten; Schwermittelgewicht: Fröhlich=
Groß=Zimmern gegen Grimm=Bingen, Sieger Grimm=Bingen nach 20
Minuten; Schwergewicht: Bernhardt=Groß=Zimmern gegen Trautwein=
Bingen, Sieger Bernhardt=Groß=Zimmern nach 50 Sekunden.
Der Athletenverein „Vorwärts”=Groß=Zimmern hat nun an den
Gruppenkämpfen um die norddeutſche Meiſterſchaft teilzunehmen, und
hat mit folgenden Stadtvereinen anzutreten: Hamburg, Dortmund, Köln
und Saarbrücken. Der erſte Kampf wird in Groß=Zimmern am 7. März
gegen den Hammerſportverein von 1884 Hamburg ausgetragen, wozu
der Verein alle Sportintereſſenten einladet.
Briefkaſien.
W. in E. Die Bank iſt im Recht; 8 28, Abſ. 2, trifft nur die Fälle
der ſogen. Rickwirkung, nicht aber den Fall, wenn die Leiſtung unter
Vorbehalt vom Gläubiger angenommen wurde.
Geſchäftliches.
Ein Winkfür die Frau. Es liegt in der Natur der
Wäſche=
pflege, daß die einzelnen Stücke zunächſt vom Schmutz befreit und danach
gebleicht werden, wie es eben bei der Raſenbleiche üblich iſt. Die gleiche
Reihenfolge ſollte auch dann eingehalten werden, wenn die natürliche
Bleiche fehlt. Die Mittel hierzu ſind bekannt: Zum Reinigen der Wäſche
Dr. Thompſons Seifenpulver mit dem Schwan und zum Bleichen
„Seifix”. Beide Mittel enthalten keine ſchädlichen Beſtandteile.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
17. Tag, 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung fielen:
2 Gewinne zu 5000 Mark auf Nr. 158 423: 2 Gewinne zu 3000 Mark
auf Nr. 130 424; 24 Gewinne zu N00 Mark auf Nr. 4529, 18802,
19103, 37 432, 63 393, 64 536, 8124, 115 166, 150 884, 167 907, 218 675,
286 135; 40 Gewinne zu 1000 Mark auf Nr. 988 17 968, 19611, 27 335,
54 108, 61 116, 68 295, 76 729, 79697, 130 339, 143 465, 153 881, 164 030,
199 539, 209 305, 211 991, 254 177, 260 871, 263 606, 298 699; ferner
90 Gewinne zu 500 Mark und 214 Gewinne zu 30 Mark. — In der
Nachmittags=Ziehung fielen: 6 Gewinne zu 5000 Mark auf
Nr. 78 504, 156 489, 231 936; 6 Gewinne zu 3000 Mark auf Nr. 156 977,
198 327, 258 063; 14 Gewinne zu 2000 Mark auf Nr. 34 025, 99 864,
225 111 242028, 248 583, 267 419, 294 627; 30 Gewinne zu 1000 Mark
auf Nr. 5393, 39 684, 42571, 45 263, 68884, 78011, 105 605, 112 195,
173 559, 188 984, 199 582, 221 732, 253 267, 263 089 268 770; ferner
100 Gewinne zu 500 Mark und 192 Gewinne zu 300 Mark. — Im
Ge=
winnrad verblieben: 2 Prämien zu je 500 000 Mark, 2 Gewinne zu
je 500 000 Mark, 2 zu je 25 000 Mark, 12 zu je 10 000 Mark, 24 zu je
5000 Mark, 70 zu je 3000 Mark, 100 zu je 2000 Mark, 240 zu je 1000
Mark, 708 zu je 500 Mark und 1498 zu je 300 Mark.
Tageskalender für Mittwoch, den 24. Februar 1926.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10 Uhr,
B 15: „Kanzler und König.” — Kleines Haus, Anfang 7 Uhr,
Ende 10 Uhr, Zufatzmiete Vl (9): „La Serva Padrona‟ Abu
Haſſan” „Die Nürnberger Puppe”. — Orpheum, abends 8 Uhr:
„Prinzeſſin Olala”. — Fröbel=Verein nachm. 5½ Uhr,
Saal=
bauſtraße 8: General=Verſammlung. — Mauerſtraße 17,
Vor=
trag des Predigers Kuhl aus Breslau über: „Was wird aus uns,
wenn wir ſterben?” — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Donnerstag, den 25. Februar 1926.
Nutzholz=Verſteigerung vorm. 9 Uhr, im Fürſtenſaal,
Gra=
fenſtraße 20. — Stammholz=Verſteigerung vormittags
9½ Uhr, im Germannſchen Saal zu Meſſel. — Brennholz=
Verſteigerung, vorm. 9½ Uhr, in der Bartſchen Gaſtwirtſchaft
zu Roßdorf.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Donnerstag, den 25. Februar 1926.
(Nach der Wetterlage vom 23. Februar 1926.)
Meiſt bedeckt, ſüdliche bis weſtliche Winde, milder,
Niederſchlags=
neigung.
Von Frankreich aus erſtreckt ſich heute ein Gebiet hohen Druckes,
bis nach Süd= und Mitteldeutſchland hinein, während ſich das nordiſche
Hoch nach dem Baltikum verlagert hat. Der ausgedehnte Wirbel drängt
nach Nordoſten über Skandinavien hinaus, doch folgen weitere Teile
des=
ſelben weſtlich von Irland her. Vorübergehende Störungen ſind
wahr=
ſcheinlich.
Die Heſſ. Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortl.ch für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrchten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdtent: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
[ ← ][ ][ → ]Geite 8
Mittwoch, den 24. Februar 1626
Nummer 33
Deutſchlands Fall und Erhebung.
XI. Joſef Görres, der rheiniſche Apoſtel des Deutſchtums.
(Gleichzeitig zum 150. Geburtstag, 25. Januar 1926.)
Von
Profeſſor Dr. phil. h. c. Karl Berger.
TV. (Schluß.)
Wie anders das wiedererſtandene Volk, das uns Görres in
dem Aufſatz „Preußen und ſein Heer” zeichnet! Aber er,
der Preußen als den Befreier der deutſchen Stämme gefeiert, gab
auch dem Unwillen aller Patrioten freimütigen Ausdruck, als er
erfuhr, daß man im erſten Pariſer Frieden Frankreich für alle
ſeine Schandtaten noch mit Länderbeſitz gelohnt habe und
Deutſchland wie einen zerſtückelten Leichnam hinlege. Der
Wie=
ner Kongreß konnte ihm auch nur Aerger bereiten. Aehnlich wie
Arndt und wohl auch im Einverſtändnis, mit dem Freiherrn
vom Stein mühte ſich Görres damals um eine zukünftige
deutſche Verfaſſung: er fordert ein Geſamtdeutſchland, ſtark und
wahrhaft nach außen; keinen Staatenbund, ſondern eine ſtarke
Monarchie mit einem Kaiſer an der Spitze, daneben eine
Stände=
verſammlung; Oeſterreich ſoll die Kaiſerwürde tragen, Preußens
König zum Kronfeldherrn des Reiches erkoren werden. Da
er=
ſcholl die Kunde: Napoleon iſt wieder da! Sofort nahm Görres
den Kampf wider den „Höllenfürſten” wieder auf: „Ruft alle auf
zur Wehr, was Waffen tragen mag; es iſt nicht gemeine Not, die
andrängt, auch iſt ſie nicht mit gemeinen Mitteln zu bezwingen!“
Er beſtürmte die Kabinette, endlich von dem „Kamaſchendienſt
der Diplomatie” zu laſſen und der drohenden Gefahr ſich bewußt
zu werden. Die Friedensmiene des Wolfs im Schafpelze
ver=
diene keinen Glauben. So ſetzte er aufs neue alle Geiſter in
Be=
wegung, und Gneiſenau beſtätigte ihm ſpäter, daß ſeine Weck=
und Warnrufe vernommen und beachtet worden ſeien. Nach der
zweiten Kapitulation von Paris rief der Wächter am Rhein dem
greiſen Blücher zu: „Glück auf, du alter Degen, auf deinem
Sie=
geszug! Dir hat Gott die Sündenſtadt in deine Hand gegeben
daß du die Frevler züchtigſt für alle Bosheit, die ſie ausgeübt.
Tue keck den letzten Wurf; dein iſt die Ehre; Preußen hat ſie wohl
verdient, darum wird ſie ihm zuteil werden.” Görres verlangte,
wie Stein und andere Patrioten, unbedingt die Rückgabe von
Elſaß=Lothringen mit Metz und Straßburg. Als die Franzoſen
die Unantaſttbarkeit ihres Bodens verfochten, ſchleuderte ihnen
der „Rheiniſche Merkur” eine wuchtige Anklage in Erinnerung
an alle Schandtaten, die ſie auf deutſchem Boden verübt,
ent=
gegen: „Wo irgend eines der alten Denkmale verwüſtet ſteht, wo
irgendein alter Tempel im Rauche aufgegangen, wo ein Palaſt
in Trümmern liegt, wo eine alte Stadt in Flammen aufgelodert,
wo eine Feſtung gebrochen worden, alles iſt von dieſen Welſchen
gekommen.” Und nun ſollte Deutſchland die Gelegenheit
ver=
ſäumen, ſeine Grenzen zu ſichern, indem es dieſen Feind von den
Ufern des Rheines entferne? Wolle man Kinder und
Kindes=
kinder in neue, notwendig für ſie unglückliche Kriege
hinein=
ſtoßen? „Wer den oder auch nur einen Teil des Rheines im
Be=
ſitze hat, behält die Pulsader ſeines Lebens und ſomit ſein Leben
elbſt in ſeiner Gewalt beſchloſſen, und Süddeutſchland, das
hin=
ter dem Bollwerk des Elſaſſes wohl geſſchert läge, wird vor ihm
gerade wie die Rheinlande immer der Schauplatz franzöſiſcher
Kriege ſein . Nein, wahrlich! Deutſchland hat für ſeine Treue
und ſeine große bewieſene Kraft ein beſſeres Los verdient, als
daß ihm zu der Einheit ſeine Freiheit und mit der Verfaſſung
ſeine Geſchichte und nun auch obendrein ſeine äußere Sicherheit
in der Zukunft geraubt werden ſollte.‟ Eines um das andere
habe es ſich abgewinnen laſſen; wenn das deutſche Volk auch noch
um dieſe letzte Erwartung betrogen werde, was bliebe da noch
der Mühe wert, ſeine Begeiſterung zu gewinnen und ſeine Kraft
in einem großen Triebe zu vereinigen? „Das Geringſte, was
als=
dann geſchehen könnte, wäre, den Boten eines, ſolchen Friedens
wie einen, der leide Märe bringt, aufzunehmen und den nächſten
Gedächtnistag der großen Schlacht in einen Trauertag
umzuwan=
deln, daß keine Flammen von den Bergen lodern und die tiefe
Stille und Finſternis den dunklen ſtillen Schmerz der Nation
ebenſo kundgebe, wie die Flammen zuvor ihre Freude und ihre
Hoffnungen verkündigt hatten.” Aehnlich wie Arndt tadelt
Gör=
res die Schwächen einer Politik, die an den Grenzen Frankreichs
Mittelſtaaten hinpflanzt, „zu klein, um ernſten Widerſtand zu tun,
aber groß genug, um den Feind zu verſtärken”. Man habe die
unter Ludwig XIV. angelegte Doppelreihe von Feſtungen mit
den Zähnen eines Löwenrachen verglichen, der ewig gegem uns
ſich aufſperre. „Wohl,” ſo ruft er kurz und bündig, „ſo ſchlage
man dem Untier die Zähne aus, jetzt, da es in der Grube
ge=
fangen iſt.”
Alle Bemühungen blieben erfolglos, in grauſamer
Enttäu=
ſchung endeten auch die Hoffnungen, die Görres in den Gemütern
geweckt hatte, die Hoffnungen auf freiere, beſſere Zuſtände, auf
ein neues Verhältnis zwiſchen den deutſchen Fürſten und ihren
Völkern, auf die Befreiung des Wortes von den bisherigen
Feſ=
ſeln und vor allem auf ein einheitliches Reich. Was die
Diplo=
maten dem Volke boten, dieſes halbe Werk, erſchien ihm
uner=
träglich. „Deutſchland,” ſo klagt er, „hat eine jämmerliche,
un=
förmliche, mißgeborene, ungeſtaltete Verfaſſung erhalten,
viel=
köpfig, wie ein indiſches Götzenbild, ohne Kraft, ohne Einheit
und Zuſammenhang, das Geſpötte künftiger Jahrhunderte und
der Spielball aller benachbarten Völkerſchaften. Seine Krone iſt
zerbrochen und zu Siegelringen ſeiner Souveräne
umgeſchmol=
zen.‟ Der „ſtreitbare Verteidiger gemeinen Rechts und geſunden
Menſchenverſtandes” wie Sulpiz Boiſſerée Görres nannte, ahnte
zwar, daß ſein Freimut den Mächtigen, nicht immer gefallen
werde, aber er fuhr fort, für beſſere Ausgeſtaltung der dem
Feinde abgerungenen Freiheit zu kämpfen. So lange er „mit
erſchreckender Wahrheit” um mit Stein zu reden, das deutſche
Volk gegen den Feind aufgerufen hatte, war er den Regierungen
willkommen geweſen. Manchem zwar war er ſchon während des
Krieges unbequem geworden, und ſo hatte der „Merkur” bereits
im erſten Jahre ſeines Beſtehens Verbote in Bayern, Baden und
Württemberg erfahren. Im Laufe des Jahres 1815 mehrten ſich
die Beſchwerden: Hardenberg, Metternich und ſchließlich auch der
Zar bezeugten ihre Unzufriedenheit mit dem läſtigen
Zeitungs=
ſchreiber. Schließlich wurde der Rheiniſche Merkur zu Anfang
des Jahres 1816 auf Betreiben Rußlands unterdrückt mit der
Begründung, nicht nur beunruhige er die Gemüter der Deutſchen,
ſondern errege auch „die Unzufriedenheit und Zwietracht der
Völker‟ Das Erliegen des Götterboten war nur das Vorſpiel
für das ſchlimme Schickſal ſeines Herausgebers. Nach der
Ein=
verleibung der Rheinlande in den preußiſchen Staat verlor
Gör=
res die Stelle eines Unterrichtsdirektors und wurde auf ein
Wartegeld geſetzt. Der tapfere Mann ließ ſich nicht abſchrecken.
Als er nun gar im Sommer 1819, zur Zeit, als der Karlsbader
Kongreß ſich mit Dämpfung des Nationalgeiſtes beſchäftigte, in
ſeiner Schrift: „Deutſchland und die Revolution” all die
Miß=
griffe ſeit dem Wiener Kongreß, die Fehler der neuen
Bundes=
verfaſſung, die Erſchütterung des Vertrauens wegen
Nichterfül=
lung heiliger Gelöbniſſe, die Zerrüttung aller Verhältniſſe mit
rückſichtsloſer Wahrhaftigkeit beſprach und aus der Gärung der
Gemüter eine neue Revolution weisſagte, da konnten die
Dema=
gogenjäger ihr Mütchen an dem verhaßten Schreiber, kühlen.
Aber dem Verhaftbefehl entzog ſich Görres durch die Flucht: wie
Themiſtokles einſt bei dem Perſerkönig, fand er zunächſt bei den
Franzoſen, in Straßburg, ein Unterkommen. Enttäuſcht in
ſei=
nem Glauben an die Beſeelbarkeit des modernen Staates, dach
unverdroſſen und unbeirrbar im Glauben, daß die im Geheimem
wirkende Macht der Vorſehung dem Guten und dem Rechte
ſchließlich zum Siege verhelfen werde, wandte ſich Görres mit
immer innigerem Anteil dem kirchlichen Leben zu. Sein
Lebens=
weg führte ihn ſchließlich als Profeſſor der Geſchichte an die
Uni=
verſität nach München, wo der gewaltige Streiter für die
Recht=
der katholiſchen Kirche am Vorabend der von ihm längft
voraus=
geſchauten Revolution in letzten mächtigen Geſichten von Kampf
und Wanderung (am 29. Januar 1848) dahingegangen iſt, bis
zum letzten Atemzuge ſeinem deutſchen Volke mit voller Seelg
hingegeben. Mochte er auch in ſtürmiſchen Kämpfen für die
Eim=
heit und Unabhängigkeit der Kirche eintreten, nimmer vergaß en
darüber die Eintracht des deutſchen Volkes, und die zu
erſtre=
bende Einheit des Staates. Und ſo bekannte er, mahnend und
warnend, wenige Jahre vor ſeinem Hinſcheiden: „Wir alle.
Katholiſche und Proteſtantiſche, haben in unſeren Vätern
gefün=
digt und weben fort an der Webe menſchlicher Irrſale, ſo oder
anders: keiner hat das Recht, ſich in Hoffart über den anderen
hinauszuſetzen, und Gott duldet es an keinem, am wenigſten bei
denen, die ſich ſeine Freunde nennen.”
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 24. Febr. 3.30—4: Rektor Wehrhahn: „Könix Abartoh‟
(für Kinder vom 10. Jahre ab). X 4.15—5.45: Hausorch.: Aus Großmamas
Tanzstunde. X 5.45—6.15: „Die zehn Küsso‟ Oper von Bernhard Bekles,
X 6.15—6.45: „Emil Claar”, Vortrag Frau Eyser-Eiof euberg. X 6.45—7.15:
Dr. Ankel: „Krebse, Spinnentiere und Tausendfüißler” + 7.15—7.45:1
Obersekretär Biehn: „Das gerichtliche Zwangsrollstrekungsverfahren”
K 7.45—8.15: Dr. Heinemann: „Die Gestalt der Pbiiosophie der
Gegenwart. II. Kritik und Umschwung‟ X 8.15—10.15: „Dle
Jour-
nalisten‟ Lustspiel von G. Frextag. Ausführung: Mitglleder der
Frank-
kurter Bühnen.
Siuttgart.
Mittwoch, 24. Febr 3: Jugendstunde, Elsa Pfelffer — K. Köstfin.
X 4.15: Aus dem Reiche der Frau. X 4.30: Rundfunkorch.: 1. Neue
Wege (Hauptmann); 2. Wo die Zitronen blühn (Strauß); 3. Fest-Our.
(Lassen); 4. Schlummerliedchen (Kockert); 5 Fant. „Andres Chenter”
(Giordans); 6. Liebesgruß (Elgar); 7. Babillage (Gillet). X 6.30: Dr.
Tautz, Museum für Völkerkunde, Berlin: Korea und die Mandschurel.
X 7: Vortr. Obering. Dilcher: Gleichstrom III. Joul’sches Gesetz,
Grund-
begriffe d. Elektrochemie. X 7.30: W. Steinhilber, Eßlingen:
Reiohsjugend-
wohlfahrtsgesetz, Armenkinderfürsorge. X 8: Shakespeare. (Die
Shakespeare-Bühne, Komödien.) Vortr.: Paul Enderling. „Viel Lärm
um Nichts‟ Lustspiel von Shakespeare. Anschl. Tanzabend. Mitw.;
Maria Fiechtl, Hilde Binder, C. Struve, H. Werder, Philharm. Orch.
Berlin.
Mittwoch, 24. Febr. 4: Sezdesplele. Die Ahnfran.‟ Trauersplel von
Grillparzer. X 6.45: Dr. Krohne: „Die Vererbung geistiger uud
körper-
licher Anlagen beim Menschen.‟ X 7.35: Dr. Hauschild: „Idze und prak-
tische Bedeutung des Vorlkufigen Rcichswirtschaftsrates." + 7.4-1
Dr. Simons: „Die neuzeilliche Klaviermusil.‟ 8.30: Rezitationen.
1 Scholz: Der alte Clown. 2. Josky: Der letze Akt 3. Puschkin: Der,
Ertrunkene. 4. Poe: Das verräterische Herz (Karl Zander), X 8.50:
Kammermusik von Havdn bis Schönberg. Havemann-Quartett: Prof.
Havemann, 1. Violiue; Georg Kniestädt, 2. Violine; Hans Mahlke, Viola;
Adolr Steiner, Cello; E. Sitberstein, 2. Cello. Schnbert-Abend. 1.
Streich-
quartett op. posth. (Der Tod a. das Mädchen). 2. Streichguintett C-dur
op. 163. + 10.30: Tanzmusik — Stettin. 8.30: Dombrowski-Abend.
1. Dombrowski: Cellosonate G-dur (Albert Stübgen, Cello). — 2.
Dom-
browski: a) Japanisches Regenlied; b) Abreise (Uhland) (Henriette
Böhmer, Alt). — 3. a) Bach: Präludium G-moll; b) Beethoren: Romanze
G-dur (Oscar Seligmann. Violine). — 4. Dombrowski: a) Deine Rosen an
der Brust; b) Volkslied (Käthe Riegel, Sopran). — 5. Havdn: Adagio aus
dem Cellokonzert D-dur (Stübgen). — 6. Dombrowski: a) Nachruf; b) Sei
getrost (Böhmer). — 7. Dombrowski: Romanze A-dur. — Bach:
Sara-
bande H-moll (Seligmann). — 8. Dombrowski: a) In der Ferne; b)
Zuver-
sicht: e) Freundliche Vision (Käthe Riegel.) — Am Flügel: Der
Kom-
ponist und H. Scheibenhofer — Königswusterhausen. 3:
Friebel und Mann: Englisch für Anfänger. X 3.30: Friebel und Mann:
Englisch für Fortgeschrittene, X 4: Dr. Agnes Molthan. Studienrätin:
Ge-
schichtlicke Entwicklung des höheren Mädchenbildungswesens. X 4.30:
Anna v. Giercke: Sinn der weiblichen Berufsberatung.
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Nummer 4
Darmſiädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſie Nachrichten
Uufdd
Herbert Eulenberg
Von
Dr. Richard Sexau.
Am B. Januar blickte Herbert Eulenberg auf ein
hundert zurück. Unerhört reich und mannigfaltig iſt die Ernte, die der
halbes Jahr=
Dichter vor uns ausſtreut *).
Das Drama erlöſt die urſprüngliche Kraft ſeines Genius. Viel zu
wenig bekannt iſt Eulenbergs dramatiſches Werk. Perlen fürs Theater
ſind darunter; gerade auch in der Reihe der dichteriſch
hochbedeut=
ſamen kleinen Versſtücke. Warum nehmen ſich die Bühnen ſeiner nicht
tatkräftiger an? Literariſche Bilderbücher, voll köſtlicher Schattenriſſe,
entſtanden aus Vorworten zu den bemerkenswerten Düſſeldorfer
Morgen=
feiern, haben Eulenbergs Namen weit über, die Lande getragen.
dieſe Kulturgeſchichte in Portraits ſpiegelt erleſene Kunſt,
Perſönlich=
keiten zu umreißen, wie eindringliches Wiſſen um die Welt, ihre Geſchichte
und alle Fragen des Theaters.
Eulenbergs Lyrik iſt beſcheidener im Ausmaß, aber umſo reicher
an edlem Gehalt.
Den epiſchen Acker begann er erſt in letzter Zeit eindringlich zu
pflügen. Temperamentvolle Streitſchriften zeugen lebendig für eine
nicht nach Polizeimoral geregelte Weltanſchauung.
Elementare Kraft wirkt in Eulenberg. Eine Geburt folgt der
andern. Wie ein Vulkan wirft der Dichter aus kreißendem Krater, was
dort unabläſſig kocht und brodelt: Sonnen, Meteore, Sternenregen,
flüſſige Glut und Lava. Manches ſchwebt im Aether als neuer
Welten=
körper von ureigenſtem Leben. Manches zieht eine ſtrahlende
Kometenkurve.
Um die Bedeutung des Dichters voll zu erfaſſen, müſſen wir uns
vergegenwärtigen, in welche Zeit ſein Werden fiel: Blindwütender
Naturalismus tyranniſierte Roman und Drama. Artiſtenkunſt,
formen=
prunkende, kunſtgewerbliche rebellierte ſchwächlich gegen ſolche Despotei.
Eulenberg erliegt nicht dem einen noch dem andern. Er kennt
keiner=
lei —ismus, kennt keine Moden, kein Geſchiele nach dem launiſchen
Geſchmack des Publikums, der Geſchäftspolitik der Theatergewaltigen,
dem Theſenkram der Litaraturrichter. Er lauſcht allein auf die Stimme
ſeines Innern.
Was hier naturnotwendig wird und organiſch wächſt, was hier
ge=
bieteriſch nach Ausdruck ſchreit, das dünkt ihm einzig Geſetz. Und er
geſtaltet es in einer Form, die „Alles aus ſeiner Banalitat und
All=
täglichkeit” renkt „und in Beziehungen zu einem andern, zu ſeinem
Spiegel= oder Sinnbild” bringt. Uns freut ſeine „ungewöhnliche und
onntägliche Gebärde”, die ſich lichtvoll abhebt von dem eklen
Bodenſatzge=
vühl und der Kehrichtalchemie führender Literatur dieſer Zeit.
Mit dem Geiſt und mit allen Sinnen dem Daſein hingegeben,
bild=
iert Eulenberg voll Liebe ſämtliche Kreatur. Selbſt Kwüppeln,
kör=
verlichen wie ſeeliſchen, gehört ſeine verſtändnisvoll warmherzige
Dichter=
füte. Jede Regung, bis auf die Abgründigſte, müht Eulenberg ſich
uus hohem Geſichtspunkte zu begreifen und zu vermenſchlichen. Und
o ſchafft er Geſtalten über Geſtalten; ein ganzes Volk von hochſinnigen,
ucher bis zum Satan, vom Weltweiſen bis zum armſeligen Narren.
Ind Schickſal über Schickſal formt die prometheiſche Hand. Eine Welt
jaut der Dichter aus ſich heraus, eine Welt, die nach eigenen Geſetzen
hre Bahn emherzieht.
Eulenberg geht aus vom menſchlichen Erlebnis der Welt und ringt
ich durch zum geiſtigen Erlebnis des Schöpfers. Phantaſie überwiegt
vohl, vornehmlich in den erſten Schaffensperioden.
Die ſpieleriſche Kindlichkeit jedes echten Dichters kämpft mit dem
rlebniszeriſſenen Befreiungsdrang des leidenden und mitleidenden
Men=
chen um den Sieg. Zwiſchen dämoniſch die Mitwelt zerſtörendem
Trieb, der ſich entſetzensvoll ausſchwärt, und heiligenhafter Selbſt=
Hin=
abe pendelt des Schöpfers Leidenſchaft, gewaltig oft im einen wie im
ndern. Der Beſtie=Menſch ſteht der Gott=Menſch gegenüber.
In welches der Eulenbergſchen Werke wir uns verſenken,
allent=
alben ſtoßen wir auf den Kampf um ein ſtarkes, elementares, aber
eläutertes Menſchentum.
Das diesſeitige Leben iſt dem Dichter Inbegriff aller Da=
Seins=
liele, die ihm Quelle aller Luſt. Seine Geheimniſſe und ſeinen letzten
Sinn ſucht er aufzudecken; damit er ſeiner Herr werden kann und
Er=
öſung findet: mit Schwert und Brand oder in mitleidvoll liebendem
lächeln.
Niederſchmetternder Tragik hält in Eulenbergs Werk erlöſender
ſumor die Wage. Der Dichter verliert ſich nicht in geiſtigen
Abſtraktio=
en, in mathematiſchen Spekulationen, in Okkultismen, in Myſtizismen,
n dem Rätſelhaften und Irrelichtierenden aller Metaphyſik, die heute faſt
usnahmslos zu Hochſtapelei entartet. Er bleibt durchaus erdgebunden
— doch keineswegs materiell. Eulenberg bejaht dies Leben, daſeinsfroh,
läubig, aufbauend.
„Das Glück, die Schönheit reißt der Menſch entzwei.
Den Segen hat er ſich vom Sein genommen”.
Dieſen Segen und mit ihm Glück und Schönheit möchte Eulenberg
lem Daſein wiedergewinnen, möchte es zu ſolcher Intenſität, zu ſolchem
teichtum entwickeln, daß es noch Kinder und Enkel über alle
Daſeins=
iederungen trägt, in Wahrheit unſterblich.
Vor allem gilt es ihm, in die Tiefe zu bauen:
drum „mache dir, was dein iſt, lieb und teuer”
is du ſo weit vorgeſchritten biſt, zu ſagen:
Ich „küſſe ſie, die ſchöne Kette, die mich hält”,
iefſte Ehrfurcht hegt der Dichter vor allem wahrhaft Lebendigen,
Ehr=
urcht vor jeder echten Regung.
Innere Unabhängigkeit hat er auf ſein Banner geſchrieben. Viel=
Eicht ſtellte ſein Freiheitsbegriff ſich, zumal in der letzten Periode, ein
denig zeitgeſchichtlich, demokratiſch=politiſch ein, was eigentlich erſt recht
Zindung bedeutet.
Aber es iſt herzerfreuend, wie vollbluthaft und unbedenklich er vom
jeder zieht gegen alle Mächte, die Großes in den Kot herabzerren. Unſerer
Zeit, die bisweilen Gefahr läuft, in Fronie und Zynismus zu erſticken,
ur bornehmlich ſolch Mannestum not. Shaw, der „nüchternſte Nüch=
Erling aus dem Geſchlecht der Dichter”, der mit „ſeinen alles Hohe
erunglimpfenden Fingern” größenwahnſinnig und zyniſch das Heiligſte
Sſudelt, verdient die Gegnerſchaft, in der ihm Eulenberg während den
etzten Wochen Fehde anſagte.
Die Welt vergotten! Nicht ſie zum Augiasſtall verkommen laſſen!
Das iſt der eigentlichſte Inhalt von Eulenbergs poetiſcher Sendung.
Eulenberg verkörpert jenen Typ des Dichters, der —
Menſchenſchickſals=
euter und Pfadfinder — im Ausſterben iſt und doch allein auf dieſen
ehrentitel Anſpruch beſitzt, im Gegenſatz zur wuchernden Drachenſaat der
Onangebenden literariſchen Hirnakrobaten.
Sein Werk verheißt Beſtand, weil es innerer Notwendigkeit
ent=
pringt und organiſch gewachſen iſt, weil ein edler, gläubiger, nach hohen
dielen ſtrebender Menſch ihm ſein Herzblut gab.
Eulenberg wird noch leben, wenn von den hochgepäppelten literari=
Ven Experimentalphotographen und den Modeſenſationsgötzen unſerer
ſeik beſtenfalls in kulturgeſchichtlichen Schmökern nurmehr verſchimmelte
Camen modern.
2 Der Hauptteil des Werkes von Eulenberg, darunter ſämtliche
amen und Gedichte, iſt im Verlag von J. Engelhorns Nachf. vereint,
E letzt auch eine ſünfbändige ſchöne Auswahlausgabe aus dem
Geſamt=
chaffen Eulenbergs herausbringt.
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Fer ganz vortrefflichen Einführung in Theorie und Praxis der
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wird gerne nach dieſem Buch greifen, um ſich einen leiſtungsfähigen
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Text mit 400 Abbildungen. Franckh’ſche Verlagsbuchhandlung,
Stutt=
gart. In Ganzleinwand geb. 6,50 Rm.
Schon wieder ein neues Jugend=Jahrbuch? Ja, und ein gutes dazu,
das alles, aber auch alles enthält, was die bisherigen vermiſſen ließen:
Abenteuer, Reiſen, Entdeckungen, Natur, Sport, Technik und vor allem
ſpannende Erzählungen mit vielen Bildern, luſtige Rätſel, lehrreiche
Verſuche. Eine Fülle von Neuem und Reizvollem iſt hier auf rund 300
Seiten zuſammengetragen und geordnet. Ueberraſchend vor allen Dingen
iſt der außerordentlich niedrige Preis von 6,50 Rm. für einen
Leinen=
band von dieſem Umfang mit ſolchem wertvollem Inhalt und einem ſo
reichen Bilderſchmuck (400 Bilder).
Wir Techniker im Dollarland von A. R. Bond. Deutſche Ausgabe von
Dipl.=Ing. Dr. H. Schütze. Mit 24 Tafeln und zahlreichen Abbildungen
im Text. Kosmos, Geſellſchaft der Naturfreunde, Geſthäftsſtelle:
Franckh’ſche Verlagshandlung, Stuttgart. Preis geb. 5,60 Mk.
Das hämmert und werkt in dieſem Buch von R. A. Bond: Wir
Techniker im Dollarland, daß man ſeinen Spaß daran hat.
Wolken=
kratzer und Brücken entſtehen vor uns, wir raſen mit dem amerikaniſchen
Schnellzug über die weite Steppe und lernen ihre ſinnreichen Maſchinen
kennen. Man fühlt die Pulsadern eines raſtlos arbeitenden Staates
und freuen uns, luſtig mittun zu können.
Das beste Geschenk für lede Gelegenhelt
Ist eine Originalradierung oder ein
Der Menſchenbildner. Von Robert Corwegh. Fein kartoniert 1,50 Mk.
Ganzleinen 2,30 Mk. Verlag von Franz Borgmeyer, Hildesheim.
Ein ſtarkes Büchlein vom werdenden Manne, dem es wie loderndes
Feuer in ſeiner jungen Bruſt brennt, ihn in eine Spanmuing verſetzt, die
nach erlöſendem Verſtändnis ſchreit. Einem jeden möchte ich dieſe feinen
pſychologiſchen Gedankengänge in die Hand ſchmeicheln zum beſſeren
Ein=
fühlen in die Jugend.
Von Bürgern mit den Heiligen. Erzählungen und Dichtungen. Von
Gertrud Dopffel. Verlag von Adolf Bonz u. Comp.,
Stutt=
gart. Gebunden 5.— Mk.
Einige der Erzählungen muten an wie altgermaniſche Mythen: der
Freundſchaftsbund Hadumars und Heligars, des Du und Ich, die
Wie=
dererſcheinung Baldurs in ihrer ſonnigen Bejahung und in ihrer Freude
zum Schickfal. Andere wieder ſind wie echte Märchen, etwa der Strom
der Gnade das Hohe Lied von der göttlichen Beſtimmung der Frau, in
dem der Kuß zweier Seelen in den Gefilden der Seligen dem Manne
ſeine tiefſte Erkenntnis und die ſchöpferiſche Urkraft verleiht; oder
end=
lich das Eiland der Ungeborenen, vielleicht von allen die ergreifendſte
Ge=
ſchichte. Sie iſt erfüllt von liebendem Willen zur leidenden Menſchheit,
ſie gibt die Gewißheit, daß auch die unerfüllte Sehnſucht den Keim
un=
ſterblicher Fruchtbarkeit, alſo ewiges Leben, enthalten hann.
Waldemar Bonſels: Die Mundharmonika. Leipzig 1925. Koehler und
Amelang. Ganzleinenband 4,50 Mark.
Dieſe Lebenserinnerungen, Geſtalten und Bilder ſind in den letzten
zehn Jahren entſtandene ſchlichte Erzählungen, in deren Mittelpunkt
ſtets der erlebende Menſch in Freud und Leid ſeines Schickſals ſteht.
Höchſte Einfachheit iſt hier zugleich höchſte Kunſt der Darſtellung. Der
Sinn der Geſchehniſſe offenbart ſich weit öfter zwiſchen den Zeilen als
im geſprochenen Wort und läßt auf dieſe Weiſe das Weſentliche
beſon=
ders zu Herzen dringen. Dieſes in ſeiner Schlichtheit köſtliche, vornehm
ausgeſtattete Buch dürfte im deutſchen Volke ähnliche Verbreitung finden
wie die „Biene Maja” und „Indienfahrt”.
Reichsdruok
Radlerungen von 3.—, Reichsdrucke schon
von 75 Pfg. an in reicher Auswahl vorrätlg
(786a
bei
Heinrich Schroth, vorm. Karl Buchner
Hofbuchhandlung
Rheinstrasse15
Romane, Nobellen, Erzählungen
Ein blinder Muſiker. Von W. G. Korolénko. Aus dem Ruſſiſchen
über=
tragen von A. D. Braun. (Novellenbricherei fürs deutſche Haus.) 169
Seiten. Preis geb. 2 Mk. Verlag Quelle & Meyer in Leipzig. 1925.
Es iſt die Geſchichte eines blindgeborenen Knaben und ſeines
Kampfes um die Erkenntnis der ihn umgebenden Welt. Mit feinſter
Ein=
fühlung in die ſeeliſchen Nöte des Kindes, die durch die warme
Freund=
ſchaft eines Mädchens und die verſtändnisvolle Erziehung ſeitens eines
alten Haudegens gemildert werden, führt der Verfaſſer ſeinen Helden
durch die Finſternis, die ihn umwogt und durch einen tragiſchen Konflikt
hindurch zur Verſöhnung mit ſeinem Schickſal — bis auf die Höhe des
Leben3. Die Geſchichte ſpielt in der Ukraine, etwa in den 70er Jahren
des vorigen Jahrhunderts, und gehört zu den beſten Erzeugniſſen des
unlängſt (1921) verſtorbenen bekannten ruſſiſchen Erzählers.
Der abgebaute Oſiander. Roman von Wilhelm Schuſſen. 80 190 Seiten.
Preis geheftet 3,50 Mk., Ganzleinen 5,50 Mk.= Verlag Joſef Köſel u.
Friedrich Puſtet, K.=G., München.
Es mag auf dieſem oder jenem Gebiet der Kunſt mit Mache oder
Mode noch ſo viel ſich erreichen laſſen, der tiefe Zauber der ſchlichten,
guten Erzählung bleibt ein ewig gleich geſchätztes Kleinod der Dichtung.
Ein ſolch echter Stein iſt Wilhelm Schuſſens neues Buch „Der
ab=
gebaute Oſiander‟. Dieſem guten Oſiander geht es ja ſchlecht genug:
zuerſt ein freies, frohes Küinſtlerleben, dann plötzlich die Not der
In=
flationszeit und dazu ein armes, krankes Mütterchen. Keine andere Hilfe
mehr als der Bittgang um eine magere Futterſtelle an der Staatskrippe
zu dem ſtarren, feindlich geſinnten Bürokraten Doktor Konzelmann.
Zu=
dem ſteht zwiſchen beiden die ſchöne und liebenswürdige Martina. All
dieſe Dinge wirken nicht auf den oberflächlichen, neugierigen Sinn. Tief
im Herzen wirds dem Leſer warm. Die Schönheit der Sprache iſt nicht
artiſtiſcher Schimmer, ſondern bunte, duftige Blüte aus der Wurzel echter
Empfindung.
Jahr der Wanblung. Roman von Friede H. Kraze. 82 211 Seiten.
Preis geheftet 3,50 Mk., Ganzleinen 5,50 Mk. Verlag Joſef Köſel u.
Friedrich Puſtet, K.=G., München.
Die Dichterin fand diesmal für ihren Drang nach künſtleriſcher
Ge=
ſtaltung eine völlig neue Ausdrucksform. In dem Lebensbekenninis eines
baltiſchen Künſtlers, deſſen männliche Weſenheit ſie bis zur
ſtaunens=
werten Selbſtaufgabe ihrer fraulichen Gefühlswelt bis in alle Regungen
und Wallungen hinein verſpürt, bot ſich ihr der Rahmen, das
tauſend=
farbige Bereich meilenweiter baltiſcher Wäldereinſamkeit zu erſchließen
und das tragiſche Schickſal der Urbevölkerung dieſes Landes vor uns
aufſtehen zu kaſſen. Als ein inbrünſtiger Sucher nach der Kunſt und
nach dem höchſten Menſchentum entwächſt der Knabe der Hut des
Eltern=
hauſes, erfährt als Jüngling ſeine erſten Erlebniſſe mit Frauen und
zugleich das ewige Rätſel ihrer Weſenheit. „Jahr der Wandlung” iſt
wahrhaft das Myſterium der ſchöpferiſchen Natur, das einmal gedichtet
werden mußte.
Der Krippenſchnitzer. Erzählung von Robert Walter. Band 3
der „Brunnen=Bücher”. Hamburg, Quickborn=Verlag. Preis 75 Pfg.
Robert Walter geſtaltet hier das Schickſal eines einfachen, eines
niederdeutſchen Menſchen, der von dunkler künſtleriſcher Kraft getrieben
ein berühmter Holzbildhauer wird. Wundervoll iſt es, zu erleben, wie
ſich die urſprüngliche Kraft dieſes einſamen Menſchen zu überragender
Größe entfaltet. Und merbwürdig mit den Erlebniſſen des ſchöpferiſchen
Menſchen verflochten erſcheint das alltägliche Leben Marten Loberings,
das er als Geliebter, Mann und Vater zu führen hat. Man könnte dieſe
Erzählung ein Hohes Lied zum Preiſe der unverſiegbaren Kräfte des
niederdeutſchen Menſchen nennen, und ſchon aus dieſem Grunde ſollte ſie
ein allgemeiner und rechter deutſcher Volksbeſitz werden.
Novellen von Guſtav Renner. In Ganzleinen gebunden 9 Mark.
Ver=
lag von Adolf Bonz u. Comp., Stuttgart.
Der Name Guſtav Renners hat von ſeinem Auftreten an in der
Literatur und der Kritik einen guten Klang gehabt. Seine Lyrik wurde
als etwas beſonderes begrüßt, ſeine wenigen epiſchen Dichtungen fanden
Eingang in die beſten Blätter und ſeine Dramen wurden an
verſchiede=
nen Bühnen und in privaten Zirkeln aufgeführt. Hier wird zum
erſten=
mal eine Sammlung von Erzählungen geboten, die den hinſtleriſchen
Ernſt ſeines Schaffens in aller Deutlichkeit zeigt und durchaus geeignet
iſt, ſeinen Namen in weitere Kreiſe zu tragen. Am bedeutendſten ſind
vielleicht die beiden Erzählungen, die ein Problem behandeln, das alle
Welt beſchäftigt, die Geſetzes des Blutes und der Vererbung. Kurz,
über=
all das volle Menſchenleben, und wo du zugreifſt, da iſt es intereſſant.
Eliſabeth Vigée=Lebrun. Künſtlerroman aus den Tagen Maxie
Antoinettes von Herm. Cl. Koſel. (Romane berühmter Männer und
Frauen.) Verlag von Rich. Bong, Berlin W 57. (Gebunden in
Halb=
leinen 6,50 Rmk.)
Wie Koſels vielgeleſener Roman „Albrecht Dürer”, ſo iſt auch ſein
neues Erzählungswerk einer hervorragenden Perſönlichkeit der
Kunſt=
geſchichte gewidmet — der größten und lieblichſten Porträtmalerin aus
der Zeit des herbſtlich=reifen Rokoko. Hell ſteht das lichte Bild dieſer
an=
mutigen Frau gegen den dunklen Untergrund der franzöſiſchen
Revo=
lution, die von ihren Anfängen bis zur Gefangennahme der
Königs=
familie und der Flucht der als Bäuerin verkleideten Eliſabeth Lebrun an
dem Leſer vorüberzieht. Der Roman weitet ſich zu einem Kulturgemälde
großen Stils mit einer reichen Zahl hiſtoriſcher Perſönlichkeiten. Von
ihnen ſeien nur genannt: Ludwig XVl., der Graf d’Artois, die Führer
der Revolution, Gluck, Prinz Heinrich von Preußen und — die
Mar-
chande de medes Marie Antoinettes, Roſe Bertin. Aus dem Auslande
endlich in die Heimat zurückgekehrt, erlebt Eliſabeth Lebrun noch den
Schmerz, ihre einzige Tochter Bminette in ihren Armen ſterben zu ſehen.
— Das Buch iſt reich und gediegen ausgeſtattet.
„Der Talisman des Roſenkreuzers” von Rudolf v. Sebottendorf.
Baum=Verlag in Pfullingen (Württemberg). Preis 2 Mk.
Die Geheimniſſe der Roſenkreuzer und der orientaliſchen Myſtik
ent=
hüllt dieſer neue Roman des bekannten Aſtrologen und
Geheimnisfor=
ſchers Rudolf von Sebottendorf, der ſoeben untere dem genannten Titel
erſchienen iſt. Das Werk iſt nicht nur außerordentlich ſpannend
geſchrie=
ben, ſondern darf auch als ein wertvoller, jeden Leſer zum Denken
an=
regender Weltanſchauungsroman im wahrſten Sinne des Wortes
an=
geſpröchen werden.
Carl Hgenſel, Macht der Erde. Volksverband der Bücherfreunde,
Weg=
weiſer=Verlag, G. m. b. H., Berlin.
Der als Autor geiſtreicher und überaus witziger Komödien
wohl=
bekannte Dichter hat in dieſem neueſten Werk. „Die Macht der Erde,”
das Schickſal der Menſchen in wundervoll plaſtiſcher und lebendiger Weiſe
zur Anſchauung gebracht. In einer von innerer Spannung erfüllten,
mit buntfarbigen Geſchehniſſen überſchütteten Handlung ſchildert er,
wie die Schickſale der Menſchen mit dem Boden, aus dem ſie entſtanden
ſind und auf dem ſie leben, durch unſichtbare, nur in ſeltenen Augenblicken
zum Bewußtſein gelangende Kräfte verbunden bleiben. Der
Volksver=
band der Bücherfreunde hat ſchon eine ganz ſtattliche Reihe guter
Ro=
mane lebender Autoren veröffentlicht; denn es gehört zu ſeinen
Haupt=
aufgaben, Schöpfungen namhafter deutſcher Schriftſteller der
gegenwär=
tigen Generationen mit in ſein reiches Verlagsprogramm aufzunehmen.
Wer ſich eingehender über die Arbeit dieſes emſigen Verbandes
unter=
richten will, dem raten wir, ſich den 64ſeitigen, reich illuſtrierten
Verlags=
katalog von der Geſchäftsſtelle Berlin=Charlottenburg 2, Berliner
Straße 42/43 kommen zu laſſen. Die literariſche Vielſeitigkeit, auf der
das Programm aufgebaut iſt, wird ſelbſt bei dem verwöhnteſten
Bücher=
freund den Wunſch erwecken, dies und jenes Werk des Volksverbandes
der Bücherfreunde in ſeiner Bibliothek zu wiſſen.
Helene Chriſtaller, Der Spielmann Gottes. Drei Novellen. Broſchiert
3,75 Fr., 3 Mark, in Ganzleinwandband 5,50 Fr., 4,50 Mk. Druck4
und Verlag von Friedrich Reinhardt A.=G., in Baſel.
Weitere Kreiſe werden dieſen neuen Novellenband aus der Feder
der bekannten Schriftſtellerin freudig begrüßen. Es iſt wieder ein ſtarkes
Buch voll zarteſter Poeſie und keuſcher Kraft. Die Wärme ihrer religiöſen
Ueberzeugung ergeht ſich nicht in frommen Betrachtungen, ſondern wirkt
im Schaffen reiner, ja heiliger Geſtalten. Eine ſolche iſt der Spielmann
Gottes, ein ſchöner italieniſcher Patrizier, der durch den Tod eines jungen
Mädchens aus ſeinem „In den Tag hineinleben” herausgeriſſen wird.
Im Zerbrechen des eigenen Ich findet ſeine Seele Gott und ſinkt in
ihn hinein. Aber der Weg zu dieſem Endziele iſt lang und hart. In
der zweiten Erzählung „Pietro Orſeolo” zeigt ſich die Schriftſtellerin
auch als eine Meiſterin der hiſtoriſchen Novelle. Knapp und ſcharf
um=
riſſen ſteht die Geſtalt des Dogen von Venedig vor uns, der um ſein
Land zu retten, Blutſchuld auf ſich genommen hat.
Wotan, der Wolfshund von Peter Peters. Eine kanadiſche Erzählung
für jung und alt. Unter autoriſierter Benützung von Curwood, The
Wolf=Dog frei ins Deutſche übertragen. Mit 12 Vollhildern und vielen
Randzeichnungen nach Originalen von Heinr. Linzen. Stuttgart,
Kos=
mos, Geſellſchaft der Naturfreunde, Geſchäftsſtelle: Franckh’ſche
Ver=
lagsbuchhandlung. Preis geb. 5,60 Rm.
Eine große einſame Welt baut Peter Peters in ſeinem Buch Wotan,
der Wolfshund, vor uns auf. Kanadas wilde Schönheit mit ſeinen Klüften
und Schneefeldern ſeinen Raubtieren und ſeiner prächtigen Natur nimmt
uns gefangen. Wotan, der wild aufgewachſene Wolfshund immer
zwiſchen ſeinem Freiheitstrieb und ſeiner Hinneigung zu den Menſchen
kämpfend, denen er Freund iſt, findet ſchließlich doch den Weg zu ſeiner
Ungebundenheit, in die Wildnis und zu ſeiner blinden, treuen
Wolfs=
gefährtin zumick.
* „Nach dem Sturm” betitelt ſich ein neues Buch von Hans Ludwig
Linkenbach, aus dem Verlag Georg Heil. Eine pracht= und
poeſie=
volle Wortmalerei in dem Zyblus „Im Kranz der Jahreszeiten”, eine
maßvoll freudige Lebensbejahung in den unter dem Titel" und
ſegneſt das Leben” vereinigten Gedichten, voll Heimatgefühl und
abgeklär=
ter Beſonnenheit, die zehn warm empfundenen Sticke „Stunden der
Einkehr” und von den Strahlungen eines glücklichen Familienlebens
er=
füllt die Lyriben unter dem Abſchmitt „Und wäre die Liebe nicht”, denen
vollends die unter dem Geſamttitel „Heimgefunden” vereinigten Gedichte
im Geiſte ſchönſter Abgeklärtheit folgen. Daß bei dem Dichter vom Ruf
und den Qualitäten H. L. Linkenhelds die Verſe Feinſchliff der Form
aufweiſen und die Reime von einer Liliencron erreichenden Reinheit
ſind, braucht kaum betont zu werden. Auch in der Geſamtheit können
viele dieſer „Neuen Verſe” unſeren Beſten gleichgeſtellt werden.
Gedichte von Hermann Allmers, ausgewählt und eingeleitet von Dr.
Ludwig Nockher. Preis 2 Mk. Schulzeſche Hofbuchdruckerei
und Verlagsbuchhandlung (R. Schwartz), Oldenburg und Leipzig.
Auf der Rudelsburg hat ſchon mancher in frohem Kreiſe geſungen,
Brahms” Vertonung der „Feldeinſamkeit” haben ſchon viele
Konzert=
beſucher mit Begeiſterung für den wundervollen Stimmungsgehalt der
Dichtung gehört, ohne den Dichter zu kennen. Auf Allmers und ſeine
Werke hinzuweiſen und zu den zahlreichen Freunden des Dichters neue
zu werben, iſt dieſe Sammlung beſonders geeignet. Um Naturgeſiihl,
Liebe, Mutter= und Kindesliebe, Treue, Freundſchaft, Vergänglichkeit,
Heimat, Fremde kriſtalliſieren ſich die ſchönſten Gedichte Allmers”.
Zwiſchen Traum und Tag. Von Heinrich Leis. Fein kart. 1,35 Mk.,
Ganzleinen 2,15 Mk. Verlag von Franz Borgmeyer, Hildesheim.
Eigentlich mitten aus dem Leben gegriffen iſt die Fülle dieſer kleinen
Erzählungen. Freilich überſetzen muß man ſie aus dem wunderbar
dichte=
riſchen Schauen in die Alltäglichkeit. Wie plaſtiſch treten doch die
einzel=
nen Geſtalten hervor durch die Treffſicherheit ſeines Ausdrucks in dem
Fluß ſeiner Erzählung.
Die Meerfahrt. Von Franz Johannes Weinreich. Eine Erzählung.
Ber=
lin 1925. Verlag des Bühnenvolksbundes. 208 Seiten. Gebunden
4,50 Mk. kart. 3,30 Mk.
Wer den jungen Dichter kennt, ſei es nun vom „Columbus” her, der
ſchon in ſeiner erſten Faſſung von den ernſteſten Bühnen Reſpekt
er=
zwang, ſei es von ſeinem „Tellſpiel” aus, das als das meiſtgeſpielte
Jugendſpiel auch heute noch in allen deutſchen Landen genannt wird.
der ſteht hier überraſcht vor einem Rätſel. Wer hätte je gedacht, daß
ſich dieſe dramatiſch urwüchſige Kraft über Nacht auch als ein
forw=
geſchulter Eptiker entpuppen würde!
Nummer 55
Mittwoch, 24. Februar
Der deutſche Außenhandel
im Januar 4926.
Die Bilanz des deutſchen Außenhandels iſt auch im Januar,
wie im Vormonat, aktiv. Der Ausfuhrüberſchuß im Januar
be=
trägt insgeſamt 68 Millionen Reichsmark, im reinen
Warenver=
kehr 87 Millionen Reichsmark (gegen 36 Millionen Reichsmark im
Vormonat).
Es betrug die
Ausfuhr
Einfuhr
Jan. 1926 Dez. 1925 Jan. 1926 Dez. 1925
in 1000 RM. nach Gegenwartswerten
tränke . 224 387 243 713 66 204 65 339 3. Rohſtoffe und halb= fertige. Waren 378 178 405 183 159 208 162307 4. Fertige Waren 99 706 103 065 568 251 565 387 Reiner Warenverkehr . 707 308 757 571 794 638 793 931 5. Gold und Silber*) 26 079 7 099 6 834 4415 Zuſammen: 733 387 764670 801 472 798346
Die Wertergebniſſe auf der Grundlage der Vorkriegswerte,
verglichen mit den entſprechenden Ergebniſſen des Vormonats,
ſind aus den folgenden Aufſtellungen zu erſehen.
Es betrug die
Ausfuhr.
Einfuhr
Jan. 1926 Dez. 1925 Jan. 1926 Dez. 1925
in 1000 RM. auf der Grundlage der
Vorkriegswerte
Die reine Wareneinfuhr im Januar zeigt gegenüber dem
Vormonat eine Verminderung um 50 Millionen Reichsmark;
zu=
rückgegangen ſind: die Lebensmitteleinfuhr um 19, die
Rohſtoff=
einfuhr um 27 und die Fertigwareneinfuhr „um 3 Millionen
Reichsmark. Bei der Ausfuhr ſind nur unweſentliche
Verän=
derungen feſtzuſtellen. Die Ausfuhr an Fertigwaren liegt im
Januar um ein geringes (3 Millionen Reichsmark) über der
Aus=
führ im Dezember.
Im einzelnen iſt folgendes zu berichten:
Die Einfuhr an Lebensmitteln und
Geträn=
ken zeigt im Januar gegenüber dem Vormonat einen leichten
Rückgang (um 19,3 Millionen Reichsmark). Zurückgegangen iſt
die Einfuhr an Reis, Obſt, Weizen, Butter, Eiern und
Südfrüch=
ten. Geſtiegen iſt dagegen die Einfuhr an Kaffee (um 23,9
Mil=
lionen Reichsmark, was ſich hauptſächlich durch die
Terminab=
rechnungen mit den Zollämtern im Niederlageverkehr erklärt) und
Schmalz.
Die Einfuhr an Rohſtoffen und
halbfer=
tigen Waren weiſt im Januar gegenüber dem Vormonat eine
Abnahme um 27 Millionen Reichsmark auf.
Die Fertigwaren=Einfuhr iſt im Januar
gegen=
über dem Vormonat um 3,3 Millionen Reichsmark
zurückge=
gangen. Die Einfuhr an Garnen zeigt allgemein Abſchwächung.
Die Ausfuhr an Lebensmitteln und
Geträn=
ken iſt nahezu unverändert geblieben. Es betrug die Ausfuhr
(hauptſächlich gegen Einfuhrſchein) im Januar an Roggen 587 789
Doppelzentner, an Weizen 1094934 Doppelzentner.
Die Ausfuhr an Rohſtoffen und halbfertigen
Waren weiſt gegenüber dem Vormonat eine Abſchwächung um
3 Millionen Reichsmark auf.
Die Fertigwarenausfuhr zeigt gegenüber dem
Vor=
monat eine Zunahme um 29 Millionen Reichsmark. Gegenüber
dem Vormonat weiſen Steigerungen auf: Textil=Fertigwaren
um 7,.9, Walzwerkserzeugniſſe und Eiſenwaren um 1,9, Maſchinen
um 9,7 Millionen Reichsmark. Abſchwächungen zeigen dagegen
Schuhwerk, Sattler= und Lederwaren ſowie Waſſerfahrzeuge
(um 6,9 Millionen Reichsmark).
Die Einfuhr an Gold und Silber weiſt im Januar
gegenüber dem Vormonat eine Zunahme um 19 Millionen
Reichs=
mark, die Ausfuhr eine Zunahme um 2,4 Millionen
Reichs=
mark auf.
*) Nicht bearbeitet, Gold= und Silbermünzen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 23. Februar.
Die heutige Börſe verkehrte durchweg in feſterer Haltung, was in
erſter Linie auf den fortgeſetzt verbilligten Geldſtand, und auf die Er
mäßigung der Fuſionsſteuer zurückzuführen ſein dürfte, zumal die in der
Schwebe befindlichen großzügigen Zuſammenſchlußbeſtrebungen hierdurch
eine weſentliche Förderung erfahren. Schließlich haben auch die
verſchie=
denen Auslandsbeſtellungen in der Elektroinduſtrie, hauptſächlich bei
Schuckert und Siemens u. Halske, ſtimuliert und trotz des offiziellen
De=
mentis der Hapagkapitalserhöhung zeigten auch die Schiffahrtswerte ſehr
feſte Haltung. Die enttäuſchten Erwartungen der Berliner Kontermine
haben namhafte Deckungen veranlaßt und der Zuſammenhang all dieſer
Umſtände hat zu der nach oben gerichteten Elaſtizität weſentlich
beige=
tragen. Es muß allerdings bemerkt werden, daß die Umſätze in keiner
Weiſe die Beträge der Vorwochen erreichen; aber andererſeits wird
da=
durch die Tatſache offenſichtlich, daß die vor Wochen von der heimiſchen
und der ausländiſchen Spekulation erworbene Ware recht hartnäckig
kon=
ſerviert bleibt. Angeregt von der feſteren Haltung der Termin= und
variablen Aktien, zeigte auch der Kaſſamarkt etwas beſſere Haltung, und
wenn auch verſchiedene Hypothekenbankaktien auf die wiederum
enttäu=
ſchende Dividende der Süddeutſchen Bodenkreditbank rückgängige
Ten=
denz zeigten, ſo haben doch andererſeits Bayeriſche Hypotheken= und
Wechſelbänk auf weitere Nachfrage ihren Kurs abermals erhöhen können
und außerdem auch verſchiedene Oelwerte. Auch Zuckeraktien konnten
eine leichte Erholung durchſetzen.
Auf dem fremden Rentenmarkte blieben Türken angeboten auf die
Verſchleppung der Pariſer Verhandlungen, auch Ungarn und Mexi
kaner waren vernachläſſigt. Der Vorkriegspfandbriefmarkt gewann
durchweg 30—40 Pfennig infolge der Erklärung der Preußiſchen Zentral=
Bodenkreditanſtalt über den Wert der Pfandbriefe. Krieganleihen, die
anfangs gut gehalten waren, ſetzten ſpäter ihre Abwärtsbewegung fort.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 23. Februar.
Nach der in der letzten Zeit erfolgten Herabminderung der
ſpeku=
lativen Verpflichtungen zeigte die Börſe zu Beginn durchweg
freund=
lichere Veranlagung, die auch mit den bevorſtehenden Beſtellungen der
Reichsbahn in Verbindung ſtand. Die Umſätze wieſen anfangs auf
ein=
zelnen Gebieten eine gewiſſe Lebhaftigkeit auf und es traten auf den
meiſten Gebieten Kurserhöhungen von 1 bis vereinzelt 2 Prozent, bei
Schiffahrtsaktien auch bis 3 Prozent ein. Verſchiedene Papiere wieſen
auch Kurserhöhungen über 2 Prozent bis 3 Prozent und etwas mehr
auf. Von Bankaktien gewannen Reichsbankanteile und Elektro=
Bank=
aktien 2 Prozent, die übrigen zumeiſt unter 1 Prozent. Die ſchwache
Haltung für Rentenwerte, namentlich für Kriegsanleihen, unterband
ſpäter die Unternehmungsluſt und ließ die Allgemeinſtimmung wieder
etwas ſchwächer werden. Unverändert feſt lagen aber
Schutzgebiets=
anleihe, die zwiſchen 7,8 und 7,6 umgingen. Goldpfandbriefe bröckelten
um Kleinigkeiten ab, wogegen Vorkriegshypothekenpfandbriefe 30—40
Pfennig höher notierten. Als aber die Außenhandelsziffern per Januar
bekannt wurden, die im reinen Warenverkehr eine neue Erhöhung des
Ausfuhrüberſchuſſes auf 87 gegen 36 Millionen Mark im Dezember
er=
brachten, die durch eine Droſſelung der Einfuhr um 50 Millionen
ent=
ſtanden ſind, wurde die Tendenz wieder feſter und die Kurſe gingen über
ihren Anfangsſtand namentlich am Montan= und Schiffahrtsaktienmarkt,
noch etwas hinaus. Im allgemeinen blieben die Umſätze aber klein.
Der Geldmarkt bleibt wie bisher außerordentlich flüſſig, was in der
abermaligen Herabſetzung des Privatdiskonts, für beide Sichten auf
5 Prozent zum Ausdruck kam. Von Deviſen wurde Oslo erneut um
85 Pfennig höher notiert.
22. 2.
22. 2. 1 23. 2.
Aſchaffb. Zellſtof=
66.5 63.1251 Kemoor Zement
148.— 1146.25
Augsb.=Nürnb. Maſch. 71.75 71.—
Sirſch Kupfer.
83.—
85.—
Bamag=Meguin".
30.— Höſch Eiſen
82.—
85.—
Berl. E. W. Vorzug. / 56.27 58.— Hohenlohe Werke
10.4 11.—
Berlin. KarlsruheInd. 63.375/ 64.25 Kahla Porzellan
52.—
53.—
Braunkohlen=Brifetts 95. — 96.5 Lindes Eismaſch.
122.— 122.—
Dremer Vulkan.
45.— Lingel Schuhe..
21.25 21.875
Bremer Wolle
100.125/100.5 Linke & Hofmann
43 25 1 44.25
Teutſch.=Atlant. Tel. 5o.— 1 52.-
L. Loewe & Co.
136.— 136.5
Teutſche Maſchinen / 46.—
47.5 C. Loren;
77.75
Deutſck.-Nied. Tel 12.—
12.—
Ndl. Kohle.
1107.5 110.—
Deutſche Erdöl ..
87.5 89.125! Nordd Gummi
Deutſche Petroleum 0.— 70.—
Orenſtein.
69.5
67.5
Tt. Kuliwerke
1114. 125 /118.73 Rathgeber Waggon
32.75 34.75
Tonnersmarckhütte
Rombacher Hütten 1 18.5
20.75
Thnamtt Nobel. .. 80.— 83.25 Roſitzer Bucker
66.— 69.—
Elektr. Lieferung.
1123.875/ 84.75 Rütgerswerke.
69,75 74.—
Farben=Ind. A.=G. . / 83.25 125.875/ Sachſenwer!.
51.-
51.5
2.9
G. Friſter .
Sächſ. Gußſtah‟.
51.5 50.—
Eaggenau Vorz..
29.— 28.— Siem n Glas
84.—
82.—
24.— 25.-
Gelſenk. Eußſtahl
Ver. Lauſitzer Glas. / 88.— 86.5
H. f. eleftr. Untern. 1126.25 1129.375) Volkſtedter Porzell. 34.5 31.—
Halle Maſchinen
/116.75 1118.— Weſtf.E. Langendreer
35.—
35.5
Kan. Maſck.Egeſt.
44.25 41.— Wittener Gußſtahl
32 75 35.—
anſa Dampfſch. .. 1134.5 1139.25 Wanderer=Werke. . . . 1107.— 1109.—
Deviſenmarkt.
Amſierdam=R
Buenos-Aires
Brüfſel=Antw
Cslo ......."
Kopenhagen
Stockholm . .
Telſingfors.
Italien".
London..
Vew=York.
Paris..
Schweiz.
panien
22. 2.
GGelo / Briel
168.0 1 188.43
1.770 1.71
19.775 19.11
99 791 80.71
1ä8 98 1n6.24
112.23 112-5
16.551 10.51
13.56 16.91
20 4o0 23.757
4.185 4.205
15.115 15.1531
30.77 85.34
2.11 59.25
23. 2.
(Held / Brie
163.07 153.46
1.770 1.714
19.37 19 11Budapeſt. .
91 34/ 91.56
109.24 103.5
112. 23H2.5
11.551 10.5811Bclgrad.
5.33 15.37
21.700 20.45
4 135 E.20:
1507 15.11
39.72 3092
59.10 53. 24 Uruguay
21 245 33. 21 271 21.235 Danzig
G83 81.0 80 84 81.03 Athen". 5.93 söt 59. 5.95 Kanada. . 4.773 7.18 4174 7.183 5.325 73351 .325/.335
Landwirtſchaftliche und
induſtrielleArbeitsgemeinſchaft.
Berlin, 23. Februar.
Der Verband der deutſchen landwirtſchaftlichen Maſchineninduſtrie
trat im Sitzungsſaale des Reichswirtſchaftsrates zu einer öffentlichen,
Tagung zuſammen. Staatsſekvetär Hagedorn vom
Reichsernährungs=
miniſterium überbrachte der Verſammlung die Wünſche der
Reichsregie=
rung. Er wies dabei auf die ſchwere Wirtſchaftskriſe hin, die der
deut=
ſchen Induſtrie beſonders große Aufgaben ſtelle. Eine Rationaliſierung
der Wirtſchaft ſei dringend notwendig. Die landwirtſchaftliche
Maſchinen=
induſtrie könnte durch Nörmiſierung und Typiſierung vieles auf dieſem
Gebiet leiſten. Der Vizepräſident der Reichsbank, Dr. Kaufmann, ging
in ſeiner Begrüßungsanſprache auf den gegenwärtigen Stand der
Wirt=
ſchaftskriſe ein. Er führte u. a. aus, die Kreditanſprüche der
Landwirt=
ſchaft kann die Reichsbank ſelbſt nicht erfüllen, weil ſie den notwendigen
langfriſtigen Kredit nicht geben kann. Sie hat aber verſchiedene
Maß=
nahmen ergriffen und unterſtützt, um langfriſtige Kredite für die
Land=
wirtſchaft bereitzuſtellen. Nun zeigt ſich jedoch, daß dieſe Kredite gar
nicht untergebracht werden können, weil man das Grundbuch nicht ſchnell.
genug für die Unterbringung bereinigen kann. Die mit der Aufwertung
verbundenen Regulierungen haben den Grundbuchämtern ſo viel Arbeit
gebracht, daß ſie kaum weiter kommen. Der Redner verſicherte, die
Reichs=
bank werde alle Kraft aufwenden, um für ihren Teil der Lanwirtſchaft
und damit auch den von ihr abhängigen Induſtrieen zu helfen. Es
folg=
ten weitere Begrüßungsanſprachen von Vertretern des
Reichslandwirt=
ſchaftsrates und der Induſtrie=Spitzenorganiſationen. Dann folgten
einleitend Ausſtiihrungen des Diplom=Ingenieurs Nußbaum über die
wirtſchaftliche Geltung der Landmaſchineninduſtrie. Darauf ſprach der
Präſident des Reichslandbundes Dr. Hepp über das Thema „
Landwirt=
ſchaftliche und induſtrielle Arbeitsgemeinſchaft”. In der Praxis der
Landwirtſchaft, ſo ſagte er u. a., wie im wirtſchaftspolitiſchen Leben
er=
kenne ich die große Bedeutung der beiden Gruppen Landwirtſchaft und
Induſtrie, ihre gemeinſamen Intereſſen an einer Geſundung unſerer
Volkswirtſchaft, dazu gehören aber die ganz beſonderen Fäden, die
ge=
rade von der Landwirtſchaft zur Landmaſchineninduſtrie und zurück
laufen. Ein Rückblick auf die geſamte wirtſchaftliche Entwicklung des
Vorkrieg=Deutſchlands, die gekennzeichnet iſt, durch die Steigerung der
Induſtrieleiſtung und daneben durch die Hebung der landwirtſchaftlichen.
Produktion beweiſt die Richtigkeit von der Auffaſſung der Wirtſchaft als
eines organiſchen Gebildes. Bedeutungsvoll für die Beurteilung der
Landwirtſchaft iſt die Feſtſtellung deſſen, daß mit der
Produktionsſteige=
rung gleichzeitig eine ſtetig anwachſende Aufnahmefähigkeit für
indu=
ſtrielle und gewerbliche Erzeugniſſe ſich vollzog, die ihrerſeits wiederum
die geſamte Volkswirtſchaft befruchtend beeinflußte. In der Tat war
die Entwicklung der landwirtſchaftlichen Produktion ganz
außerordent=
lich und bliebe keinesfalls hinter der induſtriellen Produktionsſteigerung
zurück. Die Einſetzung für dieſe Mehrproduktion war die ſtetig ſich
hebende Kaufkraft und damit die Möglichkeit ſtärkerer Intenſivierung
durch die Anwendung vermehrter und verbeſſerter Produktionsmittel.
Ich bin der Auffaſſung, daß in der Landwirtſchaft noch ein erhebliches
Maß von Maſchinen und Geräten bei der fortſchreitenden Mechaniſierung
der Betriebe aufgenommen werden kann, wenn als Vorausſetzung
hier=
ſſir eine entſprechende Kaufkraft ſich wieder zeigt. Gelingt es in kurzem
über die Kriſe hinwegzukommen und den Zuſtand der Rentabilität und
damit die geſteigerte Kaufkraft wieder herzuſtellen, dann wird ſich für die
Maſchineninduſtrie, ſowie für die übrigen Induſtrien, die in irgendeiner
Beziehung zur Landwirtſchaft ſtehen, ein außerordentlich großes
Be=
tätigungsfeld ergeben. Das Intereſſe an einer möglichſt ſchnellen
Be=
ſeitigung der augenblicklichen Agrarkriſe iſt ein vollkommen gemeinſames;
denn die Verkäufer können nicht exiſtieren, wenn keine Käufer vorhanden
ſind. Das Intereſſe an dem Inlandskäufer wird um ſo größer ſein,
wenn als Erſatz für ihn ein ausländiſcher Käufer nicht in Frage kommen
kann. Hierbei müſſen wir uns nach Lage der Dinge zu der Auffaſſung
bekennen, und das kann geſchehen, ohne daß da etwa eine Gegnerſchaft
gegenüber dem Export und den Exportnotwendigkeiten zu konſtruieren
wäre, daß zum mindeſten heute der Inlandsmarkt und mit ihm die
Auf=
nahmefähigkeit des Inlandkäufers geradezu zu einer Lebensnotwendigkeit
ſeir die Geſamtheit geworden iſt. Es gilt als Vorausſetzung für die
Wiederaufrichtung der Rentabilität, das Preisgleichgewicht wieder
her=
zuſtellen, d. h. die Preisſchere zum Schließen zu bringen. Auf der Liefer
ſeite, d. h. auf der Induſtrieſeite wird es notwendig ſein, ſo billig wie
nur irgend möglich, den Käufer zu beliefern und hierzu eine
Preis=
kalkulation in ſchärfſtem Maße durchzuführen. Auf der anderen Seite
wird die Notwendigkeit gegeben ſein, durch Korrektur der
landwirt=
ſchaftlichen Produktionskreiſe im Sinne einer ſteten Preisentwicklung
ebenfalls zum Schließen der Schere beizutragen. Wir werden uns auch
auf einem anderen Gebiet treffen, nämlich dem der Steuerpolitik mit der
gemeinſamen Forderung der Anpaſſung der Geſamtſteuerbelaſtung an
die Steuertragfähigkeit und der hiermit in engſter Verbindung
ſtehen=
den gemeinſamen Forderung der Einſchränkung der Ausgaben des
ſamten Verwaltungsapparates in Reich, Ländern und Gemeinden. D
heutigen Kredit= und Verſchuldungsmöglichkeiten der Landwirtſchaft ſind
aber nicht dazu geeignet, über zeitliche Schwierigkeiten hinwegzukommen,
ſondern ſie bedeuten die Strangulation der Wirtſchaft. Wir befinden
uns auch hier auf einem gemeinſchaftlichen Gebiet der Schöpfung
lang=
friſtiger Kredite für die Landwirtſchaft, die in allererſter Linie dazu
dienen ſollen, die heutige Kreditnot zu beſeitigen. Im Ausbau des
Be=
ratungsweſens der Landwirtſchaftskammern, wie auch in gemeinſamer
aufklärender Tätigkeit mit den großen freien wirtſchaftspolitiſchen
Orga=
niſationen der Ländwirtſchaft ſehe ich eine Vertiefung und Erweiternng
des Arbeitsſtoffes. Die außerordentlich große Bedeutung, die heute die
Technik in unſerer Landwirtſchaft hat, macht es zur dringenden
Nor=
wendigkeit, bei der zuſtändigen Regierungsſtelle, d. h. beim
Reichs=
ernährungsminiſterium ein beſonderes Dezernat zu ſchaffen, das ich als
Dezernat für Technik und Landwirtſchaft bezeichnen möchte und das
er=
folgreich nur arbeiten kann, wenn es hauptamtlich beſetzt iſt.
Lien, Ouriftadt.
Staatspapiere
a) Deutſche
5% Reichsanleihe
% Reichsanleihe
Dollar=Schatzanw
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4½% IVundV R.
4½0 WI.-HX. „
4% D. Schutzgb.
Sparprämienanl.
4½ Preuß. Konſ.
3½% „
3%
42 Baden alt
3½%0
3%0
1896
4½6 Bahern ...."
3½%„ ..
8-16% Heſſ. unt. 28
3½% ...
4% Württ. alte
b) Sonſtige,
europäiſche
50 Bos.E.B 1914
50 „ 9. Inv. 1914
10 1898
½% „ 1902
5½ Bulg. Taba
4½% Oſt.
Staats=
v. 1913
2%Oſt. Schatz. 14
0.351
0.35
0.49
99.10
0.31:
7.5
0.191
0.34
0.38
36.5
0.31
20
20
NN
1.90
2.40
16.30
4% Oſt. Goldr. ..
41/s% Silberr.
4½ „einh. R. (kon.)
3% Port. (Spz.) III
5% Rum. am. R.03
4½% Gold. 13.
4% „ am.konv.
4½ „ am.05
4% Türk. (Adm.)03
% „ (Bagd.)I
„ (Bagd.)I.
4% „ 1911 Boll.)
41 0 Ung. St. 1913
4½8 „ St. 1914
„ Goldr.
„ St. 10
„ Kronr.
„ Eiſ. Tor
Außereuro=
päiſche
5% Mex am. inn.
O „ äuß. 99
49 Gold. 04
konſ inn
½%0 Irrigat.
5% Tamaulipas
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll. Gold. 1932
Gold.1935
8% Frk.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. R.1.
8% Frkf. Hyp.=Bk.=
Reihe 2
5%Fkf. Pfandbr. B.
Gold Reihe
Em. 3
U.5
1½
3
1.725
11.05
15
17.75
5.30
1.25
11
20.5
13.75
31
18
91
91.5
92
5% Neck. AG. Gld23
8%Pfälz.=Hhp.=Bk.
24
80 Rh.=Hyp. Gb.24
50 Rhein=Main=
Donau.. Gold 2.
Ohne
Zins=
berechnung
6‟ Bd.=Bd.=Hz. 23
Bdw. Kohl. 2:
50 Fr. Pf. Bk. G. I
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
9 Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
Roggan!. 23
80 Mannh. Stadt=
Kohl
2‟
— Offenb. Holz
V Pfälziſche=Hpp.
Br. Gld 24
Pr. Kaliw..
59 Pr. Roggenw.
5‟ Rh. H. B. Gd. 24
% Sächſ. Brk. 23
„ Roggenw. 23
2 Südd. Feſt=B. 6
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb.,
Bahr. Handelsb
Bayr. Hyp. u. Wed
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Pf.br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ, Hyp.=B...
90
90-,
70
16.1
9.95
16
4.15
5.35
11.25
4.93
2.01
6.15
1.82
8.0
8.50
10.45
8.3
7.6
7.4
8.2
8.25
Staatl. od. prob.)
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B..
Landeskr. Caſſel".
Naſſau. Ldsb.
Obligationen v.
Transportanſt.
40 Eliſ.=Bahn ...
42 Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (L.
2,6% Alte „„
2,60 Neue
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt „ 1.b.8.E.
3%Oſt . 9. E.
3%Oſt 1885
3%Oſt. „ Erg. Netz
2 Rud. Silber.
4½ Rud. Salzkg.)
4½% Anat S.I
4½%Anat., S. II
4½% Anat., S. III
30 Salon. Monaſt
50 Tehuantepec.
4½7
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit.
Bad. Bk.
Bk f. Brauind.
Barmer Bankv.
Bah. Hyp.=.Wchſ. 1101.75
Berl. Handelsgeſ...
Comm. u. Privatb. .
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank...
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein. 89
D. Vereins=Bk. . .
Disk.=Geſellſch. ...
Dresdener Bk.. . . .
Frankf. Bk. .....
6.57
78
2.25
13
5.1
18.40
18.25
1.60
10.75
9.5
14.4
22.5
98.25
40.5
83.2;
145H75
107.25
127
125.25
81.5
72.5
(19.n5
114.75
73
Frkf. Hyp.=Bk.
Frrf. Pfdbr.=Bk.
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank.
Mitteld Creditb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk....
Reichsbank=Ant. . ."
Rhein Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Geſ..
Wiener Bankverein
Bergwerké=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb.
Buderus.
Dt. Luxemburg. . 88.5
Eſchw. Bergw... . . 139
Gelſenkirch. Bgw.. . 89
Harp Bergb.
Ilſe Bergb. .
„ Genußſchein. 79.5
Kali=Aſchersleb. . . 113.25
Kali. Salzdetfurt. 136.5
Kali. Weſterregln 1117.5
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr. 85
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ. (Caro
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb.
Rhein Braunk.
Rhein. Stahlwv.
Rombach. Hütte. . 20
Stinnes Riebeck
Tellus Bgb.
Ver. Laurahütte ..
74.75
89
96.75
84
100.75
6.85
72
157.5
94
39.5
32
86
108.5
104.75
68
76.5
44
43.75
27.25
79.5
133.5
89
Induſkrie=Akt.
Eichbaum(Mannh. // 58
Henninger
100
Löwenbr.=München 173
Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof (Bind.)/152.5
Schwarz=Storchen
Werger
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Kleher
A. E. G. Stamm
6%A. E. G. Vzg.4
5% A. E. G. Vig.B
Amme Gieſecke
Aſchaff. Zellſtoff 68.5
Badenia (Weinh.
Bad Maſch. Durl
Bad. Uhren, Furtw
Bamag=Meguin 29
Bayr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Cement Heidelb.
Cement Karlſtadt 93.20
Cement. Lothr.
Chem Albert.
Chem Brockh.
Chem. Milch
Daimler Motoren
Dt Eiſenhandel. 37
Deutſche Erdöl
D. G. u. Silb. Scheit
Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp.
Dürr. Ratingen
Dhckerhoff & W.
Eiſenw. Kaifersl.
Eiſenw. L. Meher. / 10.5
El. Lieferung.
El. Licht= u. Kraft
Elſ. Bad Wolle...
Emag
Gmail. Ulrich
Enzinger Werke.
39
75.7
n6.75
75.7
66.5
8
112.
19.7
46
39.5
44.9
32.5
76.5
76
37
34.5
33.5
80
90.
79
31
36.5
17
84
100.5
26.25
0.165
27.5
76
Eßlinger Maſch:
Ettlinger Spinn. 1209
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens . 3
Farbenind. J G. 126
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt
Frankſurter Gas ..
Frankfurter Hof.
Frrf.=M. Pok.u. W.
Fuchs Waggon
Ganz, Ludw.
Geiling & Cie.
Germania Linol. 120
Gelſenk. Gußſt.
Goldſchmidt, Th.
Gotha Waggon
Greffenius
Gritzner, Maſch.
Grün & Bilfing
Hafenmühle Frkf..
Hammerſen
Hanfw. Füſſen
Hartm & Braun ..
Heyligenſtaedt..
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer
Hoch=Tiefbau
Holzmann
Holzverk. Ind.
Hydrom. Breslau
Inag
Junghans
Kammg. Kaiſersl.
Karlsruher Maſch.
Karſtadt R.
Klein. Sch. & Becker
Enorr, Heilbronn
Konſerv. Braun
Krauß, Lokom. . ..
Lahmeher .. . .. .."
Lech, Augsburg ...
35
68.2
T0.5
62
73.75
35.25
0.44
Ra
30,5
65
93.75
86.5
50
81.2
56
64
22.5
23
39.75
82
45
66
37
0.50
83.5
33.5
115.2
30.5
59.5
41
42.25
83.9
84.25
Lederw Rothe
Spicharz
Lingel Schuhw
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metal
Luther, Mühlenb.
Lux Induſtrie ...
Mainkraft Höchſt.
Metallgeſ. Frkf. ...
Meher, Dr. Paul.
Miag. Mühlenb..
Moenus Stamm. . 34.5
Motorenf. Deutz
Motorenf Oberurſ.
Neckarſ. Fahrz.
Neckarw. Eßlingen
Peters Union
Pfälz. Näh. Kayſer
Philipps.
Porzellan Weſſel”.
Prometh. Frkf.
Rein Gebb. ESchall/ 41.5
Rhein. Elektr.
Rhein. Metall=Vz.
Rückforth
Rütgerswerke ...."
Schleußner . . . . ..
Schneid. & Hanau. 46
Schnellpr Frank. 60.5
Schramm, Lackf.
Schrift. Stempel
Schucker Elektr.. . .
Schuhf. Weſſel...
Schuhf. Herz
Schuh. Leander.
Schultz Grünlack. .
Seilind Wolff
Sichel & Co...
Siemens Glas
Siemens & Halske. 99.75
Südd Immob. ..
Thür. elektr. Lief. ..
Uhren Furtwängl.. 27
47.5
21.5
33
48
40.1
65
15
85
95
12.1
90
34.25
39
61.5
38.*
16
51
79.5
19
73.5
14
61.5
77.5
81
27
27.5
26
5!
54
1
Beithy
Ver. f.Chem. Ind.
Ver. d. Slfbr. Mann.
Ver. Faßf. Caſſel
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg
Ultramarin
Zellſtoff Berl.
Vogtl. Maſch
Voigt & Haeffner
Volthom. Seil
Wayß & Freytag.,
Wegelin Rußfbr. . .
Zellſt. Waldl
Zuckerf. Waghäuſel
Zuckerf. Frankentl
Zuckerf. Heilbronn.
Zuckerf. Offſtein..
Zuckerf. Rheingau
Zuckerf. Stuttgart.
Trausport= und
Berſicherungs=Akt.
A. Dt. Eiſenbahn.
Dt. Eiſenb.=Geſ.
El. Hochbahn=Berl.
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ. /100
I
Hapag
Nordd. Llotz
Frkf. Allg. Verſ.
Frankona Rückv.
Darmſt. Werte
Bahnbedarf
Dampfk. Rodberg
Helvetia Konſ..
53.25
3
63.75
S0.8
98.25
345
8‟
9=
103.5
41.5
40.5
41.5
525/o
42
61.5
133.1
130,5
27.!
14.75
Einlöſung der Oollarſchatzanweiſungen.
Am 15. April d. J. werden die Schatzanweiſungen des Deutſchen
Reiches von 1923 (Dollarſchatzanweiſungen) fällig. Die Rückzahlung
er=
folgt von dieſem Tage ab mit dem auf den Stücken angegebenen
Rück=
zahlungsbetrage ohne Abzug in Schecks auf New York, auf Wunſch auch
in Reichsmark zum amtlichen Berliner Mittelkurſe für telegraphiſche
Auszahlung Netv York.
Da die Reichsbank die Rückzahlung der Dollarſchatzanweiſungen
ſibernommen hat, findet die Einlöſung uicht, wie im Text der Stücke
vorgeſehen, bei der Staatsſchulden=Tilgungskaſſe, ſondern bei der
Neichs=
zauptbank Berlin (Zeichnungs=Abteilung, Breiteſtraße 8/9), ſtatt. Alle
mit Kaſſeneinrichtungen verſehenen Reichsbankanſtalten vermitteln die
gebihrenfreie Einziehung.
Die Stücke können ſchon vom 15. März ab bei der Zeichnungs=
Abtei=
ſung der Reichsbank in Berlin und bei den Reichsbankanſtalten mit
einem nach Abſchnitten und Nummern geordneten Verzeichnis eingereicht
verden. Vordrucke für dieſe Verzeichmiſſe werden bei den
Reichsbank=
inſtalten rechtzeitig zur Verfügung geſtellt werden. Um eine glatte
Ab=
wicklung zu ermöglichen, iſt eine möglichſt frühe Einreichung dringend
inzuraten. Die Aushändigung der Schecks über die Auszahlung in
Reichsmark erfolgt auch für die vor dem 15. April eingereichten Stücke
rſt vom 15. April ab.
Die Schwellenkäufe der Reichsbahn im Ausland. Zu der Meldung,
daß die deutſche Reichsbahn ihren Bedarf an Schwellen im Ausland
jedeckt habe, teilt die Reichsbahn mit, daß ſie ihren Bedarf für 1925 zur
Häffte im Inland und zur Hälfte in den Oſtſtaaten gedeckt habe, da
deutſchland nicht in der Lage ſei, den vollen Bedarf zu decken. Hierzu
vird uns weiter mitgeteilt, daß es ſich nicht um den Bedarf
zon 1925 handele, ſondern um den im Jahre 1925 zur
Ausſchreibung gelangten Bedarf für 1926, der völlig im Ausland gedeckt
ei, weil die deutſchen Preiſe um ein Geringes über den ausländiſchen
gelegen hätten. Die Differenz wäre aber ſchon ausgeglichen geweſen
urch die erhöhten Transportſpeſen. Dieſen Einwand läßt aber die
Reichsbahn nicht gelten, da ſie die Transportſpeſen als Träger des
Fransportweſens zu den Selbſtkoſten eindeckt. Tatſache ſei, daß bei der
diesjährigen Deckung des Inland völlig ausgefallen ſei ud für ſeine
im Lager befindlichen Schwellen jetzt keinen Abſatz habe. Auch wird
eſtritten, daß das Inland nicht in der Lage ſei, den geſamten Bedarf
er Reichsbahn an Schwellen zu decken.
Mittwoch, den 24. Februar 1926
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 23. Februar. Der hieſige
Pro=
duktenmarkt verharrte in ſeiner außerordentlichen Luſtloſigkeit. Weizen
26—26,25, Roggen 17, Sommergerſte für Brauzwecke 20—22, Hafer (ink.)
18,50—21,50, Hafer (ausl.) — Mais 18,50. Weizenmehl 40—40,50,
Rog=
genmehl 25,25—25,75, Weizenkleie 9,50—9,75, Roggenkleie 9,75—10.
Berliner Produktenbericht vom 23. Februar. Das
Weizeninlands=
angebot blieb weiter gering und fand bei den Berliner und
Provinz=
mühlen zu etwa 1 Mark höheren Preiſen ſchlank Aufnahme. Das
Rog=
genangebot war dagegen wieder für die Anſprüche der Mühlen und
Re=
porteure bei unveränderten Preiſen genügend. Im Lieferungsgeſchäft
fehlte heute die Anregung der Märkte in den Vereinigten Staaten, die
geſtern wegen des Feiertages geſchloſſen waren. Doch vermochte ſich
Weizen leicht zu befeſtigen, während Roggen in gleichem Maße
abge=
ſchwächt war. Der Mehlabſatz läßt nach wie vor ſtark zu wünſchen
übrig. Es macht ſich beſonders das Roggenmehl eher entgegenkommend
in der Preisgeſtaltung geltend. Hafer und Gerſte hatten nur
beſchränk=
tes Geſchäft bei vollkommen unveränderter Tendenz.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 23. Februar.
Weizen: Auf erhöhte Liverpooler Notierungen geſtaltete ſich die
Er=
öffnung feſt. Später trat ein Umſchwung ein auf ſchwache Nachfrage
für Lokoware. Die Termine mußten 1—2 C. nachgeben.
Mais: Der Markt begann in feſter Haltung in Uebereinſtimmung
mit Weizen und kleinere Zufuhren. Später trat eine Abſchwächung ein
auf Liquidationen und die große Zunahme an ſichtbaren Vorräten. Die
Termine verloren bis 1 C.
Hafer: Der Markt verkehrte in ſchwächerer Haltung mit
Kursein=
bußen von 13—3 C.
Baumwolle. Der Markt begann in abgeſchwächter Haltung da in
nahen Terminen Liquidationen vorgenommen wurden. Die
Spinne=
reien zeigten Kaufreſerve. Nahe Termine mußten am Schluß 18, (
ät=
ferntere Termine 5—6 Punkte abgeben.
Kaffee: Anfangs war der Markt ſchwach auf ermäßigte braſilianiſche
Preiſe, namentlich in nahen Terminen. Später trat eine Erholung ein
auf größere Nachfrage des amerikaniſchen Handels in entfernteren
Ter=
minen. Die Schlußtermine zeigten nach Abgaben Einbußen von 10 bis
15 Punkten.
Zucker: Der Markt verkehrte in abgeſchwächter Haltung bei
Kurs=
einbußen von 2—3 C.
Geite 11
Mert
Mainzer Viehmarkt vom 23. Februar. Der Auftrieb beſtand aus
46 Ochſen, 14 Bullen, 327 Rühen und Färſen, 26 Kälbern und 664
Schweinen. Bezahlt wurde der Zentner Lehendgewicht: Ochſen 36—46,
Bullen 33—43, Färſen und Kühe Klaſſe 2) 45—56, b) 38—44, C1 20—32,
4) 10—20, Kälber 42—64, Schweine 78—85. Marktverlauf: Langſam
geräumt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die geſtern zur öffentlihen Zeichnung in New. York amfgelegte
Ge=
meinſchaftsanleihe für die deutſchen Kommunalverhände wurde, ſofort
überzeichnet.
Wie von der Verwaltung der Maſchinenfabrik Badenia Weinheim
mit=
geteilt wird, nehmen die Sanierungsverhandlungen einen guten
Ver=
lanf, ſo daß wahrſcheinlich ſchon Ende dieſer Woche mit einem
end=
gültigen Abfchluß der Verhandlungen zu rechnen iſt.
Der Firma Siemens u. Halske wurde ein japaniſcher Auftrag zum
Bau von Telephonanlagen für die Städte Kobe und Oſaka erteilt. Es
handelt ſich um die neuen automatiſchen Einrichtungen. Die Höhe des
Objektes erreicht nicht ganz 4 Millionen Reichsmark.
Die Baheriſche Bodenkredit=Anſtalt A. G. Würzburg, deren Aktien
bekanntlich an den Börſen von Frankfurt a. M. und München gehandelt
und notiert werden, beabſichtigt eine Erhöhung des 750 000 RM.
betra=
genden A.K. um weitere 750 000 RM. auf 1,5 Millionen RM. (o. H.V.
D. März 1926).
Die Stiklegung der alteingeſeſſenen Betriebe der
Holz=
induſtrie Bruchſal G. m. b. H. und die daraus für die Stadt
gegebenenfalls erwachſenden Yaſten ſollen im der Weiſe verhindert
wer=
den, daß das ſogenannte neue Werk (früher Waldholzverarbeitung) für.
60 000 RM. von der Stadt gekauft wird.
Von der Brauerei Bürgerbräu, Ludwigshafen, wurde die Mälzerei
Groebe in Mutterſtadt känflich erworben.
Auf Einladung der Wiener Handelskammer werden die Präſidenten
aller öſterreichiſchen Handelskammern in Wien zuſammenkommen, um
über die wirtſchaftliche Entwicklung. Oeſterreichs zu
verhaideln. Insbeſondere wird ein engerer Anſchluß an
Deutſchland in wirtſchaftlicher Beziehung gefordert.
Frankreich führte im Monat Januar 1926 aus an Roheiſen 64 888
Tonnen gegen 53 238 im Januar 1925), Halbzeug und Handelsſtähle.
185 940 Tonnen (143 458), Schienen 19 791 Tonnen (14 994), Bleche und
Breiteiſen 17 878 Tonnen (gegen nur 5 068 Tonnen),
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Steuerauſſeher Nonnengeß,
aben die Ermächtigung, in Ausübung
gres Dienſtes rückſtändige ſtädtiſche
Ge=
ie in Gmpfang zu neumen und
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ber rechtsgültig zu quittieren.
Die bezeichneten Beamten ſind im
Be=
tze von mit Dienſtſiegel und Lichtbild
erſehenen Ausweiskarten, die ſie auf
ſerlangen vorzuzeigen haben, (sts761
Darmſtadt, den 20. Febr. 1926.
Der Oberbürgermeiſter.
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Schreinerarbeiten.
Die bei der Errichtung von
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ſaus 7, und Gruppe III. Haus 1,
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urderlichen Schreinerarbeiten ſollen
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eben werden.
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ſimmer Nr. 9, offen.
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inzureichen.
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Darmſtadt, den 23. Febr. 1926.
Städt, Hochbauamt.
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Darmſtadt, den 23. Febr. 1926.
Weinheimer,
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Die Holzverſteigerung Nr. 1 der
Ge=
reinde Eberſtadt vom 18. Februar 1926
Forſtort Klingsackertanne) iſt
geneh=
nigt. Abfuhrſcheine können ab
Don=
erstag, den 25. Februar ds. Js, bei der
lemeindekaſſe in Gmpfang genommen.
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Chriſtian Vll., König von
Dänemark . .
. . OscarGroß, a.
Mathulde, Königin von
Dänemark . .
Juliane, Chriſtians
Stief=
mutter
Friedrich, ihr Sohn . . . Hans Schalla
Struenſee, Kanzler von
Dänemark.
Graf Brandt, Miniſter der
Königl Vergnügungen KurtWeſterman=
Graf Nantzau, General der
Garde a D...
HansBaumei
von Köller, Obriſt in einem
Fußvolkregiment . . . . Hans Schul
OweGuldverg, Königlicher
Kabinettsſetretär . . Robert Klupp
Freiherr v. Wind, Vorſitzender der Kgl.
Inguiſitionskommiſſion KurtWeſterman
Wiwet, Königl. Ankläger Hugo Keßler
Braem, Richter . . . . . Hans Ausfelder
Dr. Balthaſar Münter, Struenſees
Seelenbeiſtand
W. Mayenknech
Eduard Göbel
Propſt Hee
Bulukaſſu, Königl. Mohr Walter Bluhm
Jungfer Bruun,
Kammer=
frau der Königin
Jeſſie Vihrog
Juel
Joachim Rüttue
Geeſch
im Lehmann. Haup
Löwenwirt
Richard Jürgas
Paul Maletzki
Erſter Bürger
Eduard Göbel
Zweiter
Gugv Keßler
Erier Bauer
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Ziveiter
Friedrich Kinzle
Erſter Matroſe
„Jacob Sattler
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Nummer 33
Mittwoch, den 24. Februar 1926
Seite 13
Der Eisberg.
Von Franz Adolf.
(Nachdruck verboten)
Könie Murdock geht unruhig auf der Kommandobrücke auf und ab.
Eine innere Unruhe beſchleicht den ſonſt ſo ſicheren und ruhigen
Mann, er weiß ſelbſt nicht warum. Fiſher revidiert die Wachen.
yuls er vom Ausguck keine Antwort erhält, ſteigt er ſelbſt hinauf.
Natürlich! Der Mann ſchläft! Total betrunken! Fiſher rüttelt
ihn auf und jagt ihn hinunter. Mit Mühe gelingt es, unter der
mitfeiernden Mannſchaft einen halbwegs nüchternen Mann zu
finden. Das verdammte Feſt! Sekt kriegen die Kerle nicht alle
Toge und da kennen ſie kein Maß und Ziel. Endlich ſind die
Wachen neu beſetzt. Fiſher eilt zu Murdock und meldet ſeine
Beobachtungen.
„Verdemmt auch! Das fehlte us gerade noch! Können
wir uns wenigſtens auf das Maſchinenperſonal verlaſſen?”
„Abſolut, Mr. Murdock! Die Ingenieure der Werft ſind
unten. Von denen iſt keiner zum Feſt gegangen.”
„So? Das iſt gut!” Trotzdem geht Murdock an den
Ma=
ſchinentelegraph und ſignaliſiert „Achtung”. Faſt augenblicklich
erfolgt das Gegenſignal. Beruhigt verläßt Murdock den Apparat.
Die ſind wenigſtens auf dem Poſten.
„Wie ſteht’s mit dem Ruderhaus?”
„Da iſt der alte Parker! Ein Totaller! Der trinkt keinen
Tropfen!
„Na, das iſt ein Glück!”
„Sollen wir nicht doch den Kapitän bitten, mit halber Kraft
zu fahren?”
„Hat keinen Zweck! Sie kennen die Rückſichtsloſigkeit
Pear=
ſons und Sie wiſſen, wie ſehr der Alte den ſcheut. Er iſt
ohne=
hin ſchon einmal mit ihm zuſammengeraten. Wiſſen Sie, wegen
des kleinen Unfalls mit der „Oceanic‟. Hätte ihm beinahe den
Poſten gekoſtet. Mr. Pearſon iſt ein Tyrann. Das iſt alles!”
„Schön, Mr. Murdock! Dann gibt’s eben für uns eine
ſchwere Nacht!”
„Iſt egal! Halten Sie nur die Augen offen und kontrollieren
Sie die Wachen in kurzen Pauſen. Ich werde ſchon das Meine
jun. Nur gut, daß wir keinen Nebel haben! Und trotzdem, die
Beleuchtung blendet ſo, wir müſſen ſcharf aufpaſſen. Ich fürchte,
das Eis wird ſchwer zu ſehen ſein —
„Wollen wir nicht die Dampfſirene —?
„Nein! Das würde die Leute unten in unnötige Aufregung
bringen. Wenn der Berg hoch über dem Waſſer ſchwimmt, ſehen
wir ihn ſo. Wenn nicht, hilft die Sirene auch nichts.”
Das Feſt unten iſt in vollem Gange. Die Stimmung iſt
ſchon ſehr animiert geworden. In einer ſtillen Ecke ſitzt Kapitän
Smeeds wieder bei dem alten Stern und hört die Reminiſzenzen
eines großen Menſchen, der von kleinen Anfängen durch eiſerne
Energie und zähe, unermüdliche Arbeit zu einem der größten
Geldmagnaten herangewachſen iſt. Das ruhige abgeklärte Weſen
des Alten imponiert umſo mehr als er ſich ungeachtet ſeiner
Be=
deutung im wirtſchaftlichen Leben die ſchlichten Umgangsformen
des arbeitsfreudigen Mannes bewahrt hat.
Der Konſtrukteur Murphy am Nebentiſch hat in der Freude
ſeines Herzens über die ſchöne Ueberfahrt des Guten ſchon etwas
zu viel getan. Er erläutert mit der Redſeligkeit des
Angeheiter=
ten ſeinen Zuhörern die Konſtruktionsdetails des
Ozean=
rieſen. Hin und wieder vernimmt man aus ſeinem Wortſchwall
die überlaut geſprochenen Worte: „Unſinkbar! Abſolut
un=
ſinkbar!”
Da — auf einmal geht ein leiſes Zittern durch den ganzen
gewaltigen Schiffsrumpf. Aus weiter Ferne ertönt ein Kratzen
und Schaben, wie wenn man einen Keſſel reinigt. Das Schiff
ſcheint ſich leicht auf die Seite zu legen, einige Gläſer fallen von
den Tiſchen. Dann durchzittert ein ſcharfer Laut, wie ein
Peitſchenknall, die Luft. Die wenigſten der animierten
Geſell=
ſchaft nehmen davon Notiz, nur ein paar eilen verwundert ans
Fenſter,
Dem aufmerkſamen Ohr des Kapitäns entgeht es nicht, daß
das leiſe Stampfen der Maſchinen verſtummt iſt; auch hört der
Kapitän deutlich, daß die Lenzpumpen im Gange ſind. Ruhig
erhebt er ſich vom Tiſch, entſchuldigt ſich mit ein paar Worten
über Dienſtespflichten bei dem alten Stern und geht zum
Aus=
gang, im Vorübergehen Mr. Iſtar ein leiſes Wort zuflüſternd.
Auch in Iſtars Geſicht verzieht ſich keine Miene, als er ohne Haſt
dem Kapitän folgt.
Auf der Kommandobrücke findet der Kapitän Wilſon, der
ihm vorausgeeilt iſt; zu deſſen Füßen die Leiche Murdocks; die
Rechte hält noch den Revolver umkrampft, mit dem er ſich in
der Verzweiflung über die hereinbrechende Kataſtrophe den Tod
gegeben hat.
„Das iſt Verrat! Fahnenflucht!” ſagt der Kapitän hart, als
er an der Leiche vorbei auf den am Maſchinentelegraph
hantie=
renden Fiſher zuſchreitet.
„Was iſt los, Fiſher?”
„Rannten auf einen Eisberg, Kapitän!” lautet die ruhige,
kurze Antwort. „Ich revidierte eben den Ausguck, als ich
Mur=
dock entſetzt rufen hörte, gleich darauf vernahm ich den Schuß.
Ich konnte eben die Pumpen noch anſetzen laſſen. Das Schließen
der Kolliſionsſchotten und das Stillſetzen der Maſchinen hat
Murdock noch beſorgt.”
„Wo iſt der Schiffszimmermann?”
„Hier, Kapitän! Das Schiff iſt verloren!” antwortete eine
kräftige Seemannsſtimme. „Ich war ſchon unten, nichts mehr
zu machen. Am Bug ſind die beiden Böden aufgeriſſen, das
Schiff iſt von unten gefaßt worden. Die Schottentüren vorne
ſind verbogen, konnten nicht mehr geſchloſſen werden.”
Kreidebleich wird Smeeds, als er die Hiobsbotſchaft
ver=
nimmt, aber keine Miene zuckt in dem wetterharten Geſicht.
„Wilſon! Bleiben Sie bitte hier! Fiſher! Laſſen Sie die
Boote klar machen und treffen Sie alle Anordnungen. Senden
Sie zum Funker, er ſoll das Notzeichen geben. Ich komme gleich
wieder!“
„Jawohl, Kapitän! Die Mannſchaft iſt ſchon an den Booten.”
„Nur Ruhe und Beſonnenheit jetzt!” mahnt Smeeds noch,
dann geht er mit feſtem Schritt nach dem Salon zurück.
„Das Schiff iſt verloren!” ſagt er kalt und ruhig zu dem ihm
entgegeneilenden Iſtar. „Ein Eisberg hat ihm von unten den
Leib aufgeſchnitten!“
Einen Augenblick lehnt Iſtar wie beſinnungslos an der
Wand des Mittelganges; er gewinnt aber die Faſſung ſofort
wie=
der und betritt mit dem Kapitän den Saal.
Smeeds geht mit ruhigem Schritt auf den Kapellmeiſter zu.
„Spielen Sie jetzt den Choral! Wir machen Schluß!” Es
war bisher üblich, am Schluß einer Feſtlichkeit einen Choral
ſpielen zu laſſen, gewiſſermaßen als Signal zum Aufbruch,
Smeeds rechnet damit, daß den Fahrgäſten dieſe Gepflogenheit
bekannt iſt und will ſie auf dieſe Weiſe ohne Panik aus dem
Geſellſchaftsraum bringen. Und er hat ſich darm nicht getäuſcht.
Leiſe intoniert die Kapelle das „Näher bei Gott —
Die Damen legen ihre Mäntel um, die die Stewards eilig
herbeibringen, und verabſchieden ſich; von ihren Herren begleitet,
verlaſſen ſie ruhig den Saal. Noch ahnt kein Menſch, daß der
gewaltige Koloß in wenigen Stunden ſeme letzte Reiſe nach dem
dreitauſend Meter tiefen Meeresgrund antreten wird.
An den Kabinentüren ſtehen die Stewards und fordern die
Paſſagiere auf, ſich auf das Oberdeck zu begeben und nur das
Allernötigſte mitzunehmen, da ſofort ausgebootet werden müſſe.
„Nur bis das Schiff unterſucht iſt”, fügen ſie beruhigend
hinzu, dann würde wieder zurückgefahren. Das Schiff habe
einen Eisberg geſtreift und das Reglement verlange, daß ſofort
alle Vorſichtsmaßregeln getroffen werden.
Wie betäubt gehorchen die Paſſagiere, willenlos. Kaum daß
ein Schreckensruf laut wird. Alles iſt wie vor den Kopf
ge=
ſchlagen. Am Bootsdeck herrſcht ſchon reges Leben. Kurz und
ſcharf tönen die Befehle des Kapitäns durch die Stille der Nacht.
Auch die Mannſchaft iſt durch den Ernſt der Situation wieder
nüchtern geworden und gehorcht mechaniſch. Nur ein paar
wider=
ſpenſtige Elemente ſind’s, die der energiſche Fiſher mit dem
Re=
volver in der Hand zur Beſinnung bringen muß.
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