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*
De
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Gnzeluammer 10 Pfennige
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 49
Donnerstag, den 18. Februar 1926.
189. Jahrgang
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(4 Dollar — 420 Mark). — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streilt uſw erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
zuffräge und Teiſt ung von Schadenerſatz. Beſ
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt ſedes
Rabatt weg. Bankonto: Deutſche Bank und Darme
ſtädter 8 Nationalbank.
Das Programan für Deutſchlandg Aufnahme
*Drummond aus Berlin abgereift.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Generalſekretär des Völkerbundes Sir Erie Drummond
hat am Dienstag im Auswärtigen Amt und in der engliſchen
Botſchaft ſeine Abſchiedsbeſuche gemacht und dann gemeinſam
mit dem Informationschef, dem Holländer Pelt, am Abend die
Rückreiſe nach Genf angetreten. Ueber ſeinen Berliner Beſuch
iſt Neues nicht mehr zu ſagen. Es iſt bekannt, daß er in erſter
Linie den Aufnahmemodalitäten Deutſchlands in den
Völker=
bund galt und daß daneben auch noch die Perſonalfragen
behan=
delt wurden. Die Beſprechungen ſind in vollſter Harmonie
ver=
laufen und haben beide Teile reſtlos zufriedengeſtellt. Die
Auf=
nahme wird ſich in der Weiſe abwickeln, daß der Völkerbund
zwei Ausſchüſſe bildet, nämlich den Aufnahmeausſchuß und den
Budgetausſchuß. Der Aufnahmeausſchuß wiederum wird einen
Unterausſchuß bilden, der in geheimer Sitzung, zu der aber
Deutſchland wahrſcheinlich zur Auskunftserteilung hinzug=zogen
wird, das deutſche Aufnahmegeſuch beſpricht. Der Unterausſchuß
wird ſeinen Bericht dem eigentlichen Aufnahmeausſchuß
erſtat=
ten, dieſer ihn der Vollverſammlung vorlegen, die ihn mit
ein=
facher Mehrheit annimmt. Der zweite Ausſchuß befaßt ſich mit
Budgetfragen, alſo mit der Erweiterung des Sekretariats nnd
den durch die Aufnahme Deutſchlands nötig gewordenen neuen
Stellen, für die in erſter Linie die Beſetzung mit deutſchen
Per=
ſönlichkeiten in Frage kommt. Da dieſer Ausſchuß erſt nach der
Aufnahme Deutſchlands tagt, wird Deutſchland in ihm ſchon
veitreten ſein. Die Reichsregierung iſt alſo nun tehr nach allen
Richtungen informiert. Ebenſo kennt auch de:
Völkerbunds=
ekretär die Wünſche Deutſchlands. Sollten noch neue
Beſpre=
hungen notwendig werden, ſo werden dieſe durch den deutſchen
Konjul in Genf, Herrn Aſchmann, geführt werden, der
fortlau=
end von der Reichsregierung wie auch vom Generalſekretär
elbſt über den Stand der Perſonalfragen in Kenntnis geſetzt
wird. Abſchließend kann geſagt werden, daß die Anweſenheit
Orummonds weſentlich dazu beigetragen hat, die Brücke zwiſchen
Herlin und Genf zu verſtärken und die Beziehungen enger und
keundlicher zu geſtalten, zumal auch der Kampf um die
Vermeh=
ung der Ratsſitze als erledigt angeſehen wird.
Wie Deutſchland in Genf vertreten ſein wird.
Am Mittwoch abend hat, der Generalſekretär des
Völker=
undes, Sir Erie Drummond, Berlin wieder verlaſſen, nachdem
r mittags ſeine Beſprechungen im Auswärtigen Amt zum
Ab=
cluß gebracht hatte. Das Ergebnis ſeiner Verhandlungen
be=
keht hinſichtlich der Perſonalfrage im weſentlichen darin, daß
nan ſich ganz allgemein über die Beſetzung der Deutſchland zur
Verſügung zu ſtellenden Poſten geeinigt hat. Entſcheidende
Ent=
chließungen liegen nach unſeren Informationen aber noch nicht
ſor. Sir Drummond hat ſeinerzeit eine Reihe von
Perſönlich=
eiten lediglich in Vorſchlag gebracht und das gleiche iſt ſeitens
der Berliner Regierung geſchehen. Neuerdings wird uns von
At informierter Seite mitgeteilt, daß der derzeitige
Reichspreſſe=
eI Dr. Kiep im Augenblick die meiſten Ausſichten in der
An=
bartſchaft für die wichtigſte Stelle, nämlich den Poſten des
intergeneralſekretärs, hat. Die Mitteilungen, die bisher in der
Deffentlichkeit über Deutſchlands Mitarbeit im Völkerbund im
Echniſchen Sinne verbreitet wurden, zeichnen ſich durch eine recht
rbebliche Unvertrautheit mit der einſchlägigen Materie aus, ſo
Aß es notwendig erſcheint, einmal mit aller Klarheit darauf hin=
„weiſen, daß es ſich um zwei grundſätzlich verſchiedene
Be=
argungsarten handelt, die für Deutſchland künftig in Genf in
Tage kommen. Es handelt ſich hierbei einmal um die
Mit=
iedſchaft im Völkerbundsſekretariat, zweitens
im die Betätigung innerhalb der deutſchen
Völ=
ekbundsdelegativn. Im anderen Falle werden die
Dm Generalſekretär des Völkerbundes für ihre Tätigkeit zu er=
EEnnenden deutſchen Staatsangehörigen Beamte des
Völker=
undes und als ſolche auf die internationalen Aufgaben des
Iolkerbundes dienſtlich vereidigt. Ganz anders liegen die Dinge
4I die Betätigung im Rahmen der deutſchen
Völkerbundsdele=
ſidn, die ihrerſeits wieder in Delegierte für den Völkerbunds=
Lr. Völkerbundsvollverſammlung und die verſchiedenen Kommiſ=
Duen und Unterkommiſſionen zerfällt. Neben den eigentlichen
Eegierten der letzteren drei Kategorien wird Deutſchland ſeine
„Eiegierten dann noch mit einer großen Anzahl von techniſchen
lagebern und Sachverſtändigen ſowie mit den notwendigen
Lureaukräſten auszugeſtalten haben. Schließlich wird man aber
Sen den beiden grundſätzlich verſchiedenen Arten zukünftiger
Süicher Völkerbundsbetätigung wohl auch noch, wie dies ſeitens
4 anderen Staaten geſchah, ein ſtändiges Bureau der deutſchen
Seöction in Genf ſchaffen und als korreſpondierende Stelle in
Stin ein mit dem Auswärtigen Amt in engſter Fühlung arbei=
DS Sekretariat für die Völkerbundsfragen einrichten.
Sie man hört, wird Deutſchland im Sekretariat zunächſt
Sihna Sbenſobiele Stellen erhalten wie ſie Italien beſitzt. Die
iaoröſte dieſer Stellen wird, die eines Untergeneralfekretärs,
Stpunden mit der Leitung einer der zehn Sekretariſatsſektionen,
Lu Zwar vorausſichtlich derjenigen für internationale Bureaus
L2 Organiſationen ſein. Die Mitglieder des Sekretariats ſtehen,
e aich einmal Lord Balfour beſonders unterſtrich, nach ihrer (
Slennug nicht mehit im Dienſte des Vaterlandes, ſondern wer=
La Dorübergehend, aber ausſchließlich Beamte des Völkerbundes.
au Plichten ſind alſo, wie ſchon einleitend ausgeführt, nicht
Son4l, ſondern internationgl. Ganz anders liegen dagegen
die Dinge bei der eigentlichen deutſchen Völkerbundsdelegation.
Die Ernennung der Mitglieder dieſer Delegation erfolgt
aus=
ſchließlich von Berlin. Dieſe Delegation umfaßt zunächſt die
deutſchen Mitglieder des Völkerbundsrates. Jedes Ratsmitglied
hat im Rat einen Delegierten. Im allgemeinen iſt dies der
Außenminiſter des betreffenden Staates. In der
Völkerbunds=
vollverſammlung hat jedes Völkerbundsmitglied eine Stimme,
doch können neben einem Hauptdelegierten als grundſätzlichem
Stimmträger noch zwei weitere Delegierte, und zwar für alle drei
Delegierte noch je ein Vertreter ernannt werden. Für dieſe ſechs
Delegierten ſind techniſche Ratgeber, Sachverſtändige und
Bureauperſonal in unbeſchräuktem Umfange zugelaſſen. Genan
ſo verhält es ſich mit den ſechs ſtändigen Kommiſſionen, welche
die Hauptverſammlung eingeſetzt hat und deren Tätigkeit in der
Einteilung ungefähr den zehn Sektionen des
Völkerbundsſekre=
tariats entfpricht. Deutſchland hat alſo die Berechtigung, in ſeine
eigentliche Delegation außer dem Ratsmitglied nebſt
Erſatz=
männern 42 Perſönlichkeiten, darunter ſieben Hauptdeiegierte, je
einen für die Vollverfammlung und einen für jede der ſechs
Kommiſſionen, zu ernennen. Die gebräuchlichſte
Ernennungs=
weiſe iſt die, daß die Regierungen ihre Hauptdelegierten und
ihren Erſatzmann ernennen, während die übrigen Delegierten
von den parlamentariſchen Körperſchaften der Regierung zur
Verfügung geſtellt werden.
Ain den Völkerbandsrat.
Ein unmögliches Komnpromiß: Ein Sitz für Poien gegen
Verminderung der Beſatzungstruppen.
TU. London, 17. Februar.
Der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph”
ſchreibt zu der Frage der Vertretungen des Völkerbundsrates,
daß die letzte Kompromißformel zur Ermöglichung der
Ver=
leihung eines ſtändigen Sitzes an Polen in dem Angebot einer
weiteren Verminderung der Rheinlandtruppen beſtehe. Der
Ge=
danke eines ſolchen Tauſchgeſchäftes würde jedoch in England
nicht begünſtigt.
Südafrikaniſcher Proteſt
gegen eine Vermnehrung der Ratsſitze.
rung in einer ſcharfen Proteftnote an die engliſche Regierung ſich
gegen die mögliche Zuteilung weiterer ſtändiger Sitze im
Völker=
bundsrat außer an Deutſchland ausgeſprochen. Selbſt die
De=
dieſe Note auch die Anſicht ſämtlicher anderen Dominions
wider=
gibt. Auch die engliſche Arbeiterpartei hat im Unterhaus einen
Antrag eingebracht, der ſich gegen die weitere Vermehrung der
ſtändigen Ratsſitze wendet, da die Gewährung der Forderungen
anderer Mächte als ein Verſtoß gegen den Vertrag von
Lo=
carno betrachtet werden könnte. Es wird damit gerechnet, daß
dieſer Antrag noch vor der Abreiſe Chamberlains nach Genf am
6. März zur Beratung gelangen wird.
Tagung der Mandats=
Prüfung des franzöfiſchen Mandats über
Shrien. — Die ſgriſchen Forderungen.
EP. Rom, 17. Februar.
Die geſtrige Eröffnungsſitzung der Mandatskonmiſſion des
Völkerbundes diente zur Feſtſetzung des Arbeitsprograums. Es
wurde vereinbart, jeden Abend, eine kurze Mitteilug an die
Preſſe auszugeben. Heute wird mit der Prüfung der Be= Katholiken ſeine Steuern bezahlen. Jede Kirche erhebt ohne
richte der franzöſiſchen Regierung begonnen. Einiges Intereſſe
Wichſel, einer Führerin der internationalen Pfadfinder=
Bewe=
gung. Profeſſor Rappaud hat den Journaliſten erklärt, die
Kon=
ferenz werde höchſtens etwa 10 Tage dauern. Er glaube nicht,
daß die Miſſion Syriens von der Kommiſſion empfangen werden
würde. Jedoch ſtehe dieſer das Petitionsrecht zu. Die ſyriſche winden ließe?
Delegation, mit dem Emir Chekit Arslan an der Spitze, entfaltet
eine rege Propagandatätigkeit, indem ſie für folgende
Forderun=
gen Stimmung macht: 1. franzöſiſche Räumung Shriens, dern die Gefährdung ihres Deutſchtums, ihrer deutſchen Kultur.
2. Herſtellung der politiſchen Einheit, Shriens,
3. Trennung der Verwaltung des Landes von jenen
ſyriſchen Provinzen, die Frankreich ihr unterſtellt hat, 4. Selbſt=
beſtimmungsrecht der Bevölkerung des Landes für
eine Abſtimmung über ihre Selbſtändigkeit, oder ihre
Vereini=
gung mit Syrien.
Eine ſpriſche Oelegation beim Völkerbund.
TU. Rom, 16. Februar.
Eine ſyriſche Delegation hat heute dem
Präſiden=
ten der Mandatskommiſſion des Völkerbundes eine Denkſchrift
über die Lage in Syrien überreicht und das Eingreifen
des Völkerbundes für die unter der
franzöſi=
die ſyriſchen Beſchwerden im Lande ſelbſt beſtätigt finden. Auch
die Miſſion des neuen franzöſiſchen Kommiſſars de Jouvenel ſteuerten für ihre Kirche und Schule, hatten alſo kulturelle
Auto=
werde dem Lande keinen Frieden bringen können.
Deutſches Reich und deutſche Nation.
Von
Profeſſor W. Schüßler.
II.
Was haben wir nun zu tun und zu erſtreben, um die
deut=
ſche Nation außerhalb unſerer Grenzen zu ſichern?
Da gibt es verſchiedene Gruppen mit verſchiedenem Recht.
Die hauptſächlichſte und wichtigſte Gruppe iſt Deutſchöſterreich.
Die Deutſchen der Alpenländer ſind national nicht gefährdet
(wenigſtens vorläufig nicht!); ſie bilden ein ſelbſtändiges
Staatsweſen, dem die Vereinigung mit dem Deutſchen Reiche
durch die Verträge von 1919 verboten iſt. Unſer Ziel muß es auf
beiden Seiten der Grenzpfähle ſein, den endgültigen Anſchluß
vorzubereiten und zu verhindern, daß Oeſterreich ſich „
ſchweize=
riſiert”, d. h. ſich und Europa an den Zuſtand, der ſtaatlichen
Selbſtändigkeit gewöhnt. Wodurch können wir den Anſchluß
vorbereiten? Realpolitiſch bleibt nur die Methode der langſamen
und ſyſtematiſchen Zuſammenarbeit. Dahin gehört vor allem
Gleichheit der Geſetzgebung auf dem kulturellen Gebiet und dem
der Wirtſchaft. Alſo gleiches Straf= und Handelsrecht (ſoweit
das ſeit den Zeiten des Deutſchen Bundes noch nicht der Fall
iſt); gleiche Geſetzgebung betreffs des Schulweſens;
fortſchrei=
tende Verſchmelzung beider Wirtſchaftsgebiete; kurz, immer
engere ſtaatliche und kulturelle Verſchmelzung beider Staaten.
Dazu gehört ferner, daß gerade in den proteſtantiſch=
nord=
deutſchen Gebieten des Reiches das Bewußtſein der nationalen
Zuſammengehörigkeit vertieft wird, ſo daß der konfeſſionelle
Gegenſatz nicht das Zuſammenwachſen verhindert. Ferner
Auf=
klärung über den rein deutſchen Charakter Oeſterreichs und
ſeiner 6½ Millionen Bewohner; Beſiegung der Reſte von
groß=
preußiſchem Partikularismus, der vom Anſchluß Oeſterreichs eine
Verminderung der preußiſchen Macht im Reiche befürchtet.
Die zweite gefährdete Gruppe der „Germania irredenta‟
ſind die vielen Millionen Deutſchen, die, ihrer Selbſtbeſtimmung
beraubt, durch den Zuſammenbruch von 1918 unter nationale
Fremdherrſchaft kamen und als nationale Minderheiten einer
fremden Mehrheit unterworfen wurden: alſo vor allem die
Deut=
ſchen in der heutigen Tſchechoſlowakei, in Ungarn, in Südſlawien,
Rumänien, Italien, in den ehemals ruſſiſchen Randſtaaten, in
Polen, in Schleswig und endlich in Elſaß=Lothringen; alles in
allem etwa 9 Millionen Deutſche. Es iſt realpolitiſch natürlich
gänzlich ausgeſchloſſen, allen dieſen bedrängten Volksgenoſſen
gleichzeitig zu helfen. Alle die Staaten, die deutſche Untertanen
haben, würden ſich gegen uns zuſammentun und uns politiſch
ſchwer ſchädigen. Aber wir können doch nicht die Hände in den
Schoß legen! Nein; wir müſſen ein beſtimmtes Ziel verfolgen.
Einmal natürlich im eigenen Volke das Bewußtſein dieſer gewal=
Nach Londoner Meldungen hat die Südafrikaniſche Regie= tigen Maſſe von Deutſchen erhalten und andererſeits, wie im
Falle Südtirol, moraliſch für alle unterdrückten Deutſchen
ein=
treten. Aber das bedeutet noch keine Löſung des
Minderheiten=
problems — das ja ſeit 1918 das deutſche Problem in Europa
batte über dieſe Möglichkeit wird in der Note abgelehnt. In geworden iſt. Eine Löſung könnte, erſt ein europäiſches
Lodoner diplomatiſchen Kreiſen iſt man davon überzeugt, daß Minderheitenrecht bringen. In dieſem Zuſammenhang
kann unſere Anweſenheit im Völkerbund, von großer
Bedeu=
tung werden. Aber wir müſſen uns klar ſein über die konkreten
Ziele, die wir verfolgen, d. h. wir müſſen ſchon einen Vorſchlag
für die Löſung des Minderheitenproblems haben.
Worin beſteht denn im Grunde die ungeheuere
Schwierig=
keit? Doch darin, daß heute der Staat mit ſeinem herrſchenden
Volk (z. B. in Böhmen die Tſchechen, in Rumänien die
Rumä=
nen) erklärt: wer auf meinem Territorium wohnt, muß meine
Sprache ſprechen, d. h. meiner Nationalität angehören. So
be=
fiehlt zum Beiſpiel Muſſolini den Deutſchen in Südtirol,
Ita=
liener zu ſein! Was innerhalb der Grenzen eines Staates
wohnt, muß ſich der herrſchenden Nation anbequemen. Das
Fominiſſion des Solferbundes. Territorium beſtimmt alſo gewiſſermaßen die Nationalität. Eine
Parallele für dieſe Auffaſſung gibt es aus der Zeit der
Reli=
gionskämpfe mit dem Grundſatz: euius regio illius religio;
d. h. damals beſtimmte der Landesherr, die Konfeſſion ſeiner
Untertanen und verjagte Andersgläubige. Es war ein
ungeheue=
rer Fortſchritt der Menſchheit, als dieſes ſtarr territoriale
Prin=
zip überwunden wurde und der gemiſcht=konfeſſionelle Staat ſich
emöglichen ließ auf Grund der religiöſen Toleranz. Jetzt
küm=
mert ſich der Staat nicht mehr darum, ob Proteſtanten oder
Einmiſchung des Staates von ihren Gläubigen ihre Steuer, und
ernegt das Erſcheinen des ſchwediſchen Delegierten, Frau Bugge= zwar ohne jede Rückſicht auf deren Wohnſitze. Mit anderen
Worten; das zuerſt ſo ſtarre territoriale Moment iſt für die
Kon=
fiſſionen und Kirchen überwunden.
Wie, wenn ſich einſtmals das territoriale Moment auch für
die Nationen — in den gemiſcht=nationalen Ländern — über=
Nicht daß die Deutſchen in Südtirol oder Polen oder
Böh=
men nicht in unſerem Staate leben, erbittert uns vor allem, ſon=
Jede Nation, ſagte Fichte einmal, will das ihr eigentümliche
Gute kraft eines von Gott ihr eingepflanzten Triebes möglichſt
weit verbreiten. Oder, ſagen wir beſcheidener, ihr Kulturgut und
ihre Sprache als abſoluten Wert erhalten. Deshalb erfüllt uns
das Schickſal der an unſeren Grenzen wohnenden Deutſchen in
Böhmen mit der gleichen Teilnahme, wie das der verſprengten
Deutſchen im Baltikum oder in Rumänien. Es iſt für uns das
territoriale Moment alſo nicht ſo wichtig wie das kulturelle und
nationale.
Nun ſtammt noch aus dem alten Oeſterreich eine
beachtens=
werter Vorſchlag, in gemiſcht=nationalen Ländern das
Minder=
heitenproblem zu löſen. Das Vorbild dafür iſt das Daſein der
Siebenbürger Sachſen. Dort nämlich, wo die Deutſchen weit
verſprengt unter Ungarn und Rumänen lebten, haben ſich die
ſchen Herrſchaft rechtloſe Bevölkerung gefordert. Sachſen in all den Jahrhunderten erhalten durch ihren Zuſam=
Eine neutrale Unterſuchungskommiſſion, ſo wird erklärt, würde menſchluß, der ganz ohne Rückſicht auf das Territorium erfolgte.
Alle Deutſchen wurden, ohne Rückſicht auf ihre Siedlung, in die
deutſche Matrikel aufgenommen und bildeten ſo eine Einheit; ſie
nomie, und der Stagt konnte dabei beſtehen, weil er die ganze
Sphäre des Kulturlebens den Sachſen überließ; die
Staats=
ſteuern wurden von allen Nationen bezahlt.
Eine ſolche Kultur=Autonomie haben die Deutſchen in
Eſt=
land erhalten, und dieſe überterritoriale Organiſation der
Deut=
ſchen muß das Vorbild für alle deutſchen Minderheiten ſein;
und zu ihrer Erlangung muß das Deutſche Reich ſein moraliſches
Gewicht in die Wagſchale werfen. Wir wollen die Grenzen, wir
wollen das Territorium des fremden Staates nicht. Aber wir
wollen, daß die Deutſchen Deutſche bleiben dürfen und ihre
deutſche Kultur und deutſche Sprache ſich erhalten. Dann mögen
ſie ruhig für den fremden Staat Steuern zahlen und Rekruten
ſtellen — aber für ihre Schulen und Kirchen bringen ſie die
Mittel ſelbſt auf; dieſe Sphäre der Kultur muß vom Staate
gelöſt werden.
Nur wenn auf ſolcher oder doch ähnlicher Grundlage in ganz
Europa ein Minderheitenrecht durchgeführt iſt, kann nationaler
Friede in Mittel= und Oſteuropa einkehren. Immer wieder
müſſen wir auf dieſe Dinge hinweiſen. Vielleicht, daß zugleich
mit der Rettung unſerer Volksgenoſſen einmal der Tag kommt
wo nationale Unterdrückung hinter uns liegt, wie es die
konfeſ=
ſionelle längſt tut. Aber nicht für den Fortſchritt einer
nebelhaf=
ten „Menſchheit” kämpfen wir damit, ſondern für die Erhaltung
unſeres Volkes, das trotz aller ſtaatlichen Grenzziehung ſchließlich
eine Nation von 80 Millionen iſt.
(Eine Wendung
in der Frankenfälſcher=Affäre.
Der Franfenfälſcher Schulze in Berlinverhaftet
Verlin, 17. Februar.
Wie der Telegraphen=Union von zuſtändiger Stelle mitgeteilt
wird, iſt heute der in der Budapeſter Frankenfälſcheraffäre viel
genannte Phototechniker Arthur Schulze von der Berliner
Krimi=
nalpolizei verhaftet worden. Bei ſeiner Vernehmng erklärte
Schulze, daß er bereits im Jahre 1923 zur Mittäterſchaft an der
Herſtellung von falſchen Frankennoten gewonnen wurde, wobei
dieſe als eine rein politiſche, von amtlicher Stelle unterſtützte
Angelegenheit hingeftellt wurde. Er habe jedoch allmählich
er=
kannt, daß der Prinz Windiſchgraetz für eine große politiſche
Aktion zu wenig Mittel habe. Er ſei ſeitdem in Budapeſt wie
ein Gefangener behandelt worden, jedoch wurde es ihm möglich,
im Dezember 1923 zu entfliehen. Während ſeiner Anweſenheit
wurden nur Photographien echter Frankennoten zu
Verſuchs=
zwecken hergeſtellt. Seitdem habe er keinerlei Verbindung mehr
mit der ganzen Angelegenheit.
Eine Erklärung der Münchener
Polizei=
direktion zur Frankenfälſcheraffäre.
München, 17. Februar. (Eig. Bericht.)
Anläßlich der ſenſationellen Behauptungen des Sekretärs
des Prinzen Windiſchgrgetz, Raba, vor dem Unterſ;
hungsaus=
ſchuß, daß er perſönlich Verhandlungen wegen der
Banknoten=
fälſchungen in München geführt und daß Windiſchgraetz in einem
chiffrierten Briefwechſel mit General Ludendorff und General
von Seeckt geſtanden habe, teilt die Falſchgeldabteilung der
Münchener Polizeidirektion mit, daß ſie ſelbſtverſtändlich, ſchon
als Gerüchte gleichen Inhalts früher auftauchten,
Unterſuchun=
gen angeſtellt habe, die bisher keinen Anhaltspunkt dafür ergaben,
daß in München Falſchgeld hergeſtellt wurde. Auch habe ſie weder
aus Berlin noch von der ungariſchen oder franzöſiſchen Regie
rung eine Mitteilung von der Falſchmünzerangelegenheit
erhal=
ten und niemfals ſei ein franzöſiſcher Delegierter in amtliche:
Eigenſchaft wegen dieſer Angelegenheit in München anweſend
oder gemeldet geweſen.
Die „Zimes” zum Frankenſturz.
EP. London, 17. Februar.
Der neue Frankenſturz gibt der Times Gelegenheit zu einem
halbamtlichen Leitartikel. Der Sturz des Kabineits Briand
wäre danach ein wahres Unglück für Frankreich. Das Blatt
be=
ſchwört daher die franzöſiſchen Sozialiſten, in Finanzſachen eine
geſunde Politik zu betreiben und die bloßen Parteikritiken in den
Hintergrund treten zu laſſen. So wie die Lage jetzt ausſehe,
handle es ſich um einen Kampf zwiſchen den ſozialiſtiſch=
kom=
muniſtiſchen Prinzipien und den Grundlagen der Zibiliſation.
Wenn ſichtbar werde, daß Frankreich an den letzteren feſthalte,
werde ſich von ſelbſt das Vertrauen wieder einſtellen. Bis dahin
aber könne ein Fortſchritt nicht erwardet werden.
Donnerskag, den 18. Februar 1926
Vom Tage.
Der deutſche Botſchafter von Hoeſch hat geſtern eine
Uinter=
redung mit dem franzöſiſchen Miniſterpräfidenten Briand gehabt.
Es wurden dabei verſchiedene, zwiſchen Deutſchlaub und Frankreich
ſchwe=
bende Fragen — unter anderem auch das Problem der Zufammenſetzung
des zukünftigen Völkerbundsrats — behandelt.
Die vom Reichsfinanzminiſter Dr. Reinhold angeſetzte
Beſprech=
ung mit den Finanzminiſtern der Länder über die
all=
gemeine Finanzlage wird nicht, wie urſprünglich vorgeſehen, am 19.,
ſondern erſt am Mittwoch, den 24. Februar, 11 Uhr vormittags,
ſtattfinden.
Wie wir von zuſtändiger Stelle erfahren, iſt die Reviſion des
Falles Graff ſoſeit gediehen, daß die belgiſchen Akten und guch
die Stettiner Gerichtsakten einem Schiedsgericht zugegangen ſind.
Der Deutſche Verband in Prag hat gemeinſam mit den
Deutſchnationalen Partei und unterſtützt von ben Sozialdemokraten und
Kommuniſten, einen von üiber 100 Abgeordneten der Oppoſition
unter=
zeichneten Antvag überreicht, der Regierung wegen Verletzung
des international verbürgten Schutzes der Sprachen der nationalen
Min=
derheiten das Mißtrauen auszuſprechen.
Die amerikaniſch=deutſche Schadenerſatzkommiſſion hat
Entſchä=
digungsanſprüche gegen Deutſche im Geſamtbetrage von
5 397 368 Dollar gutgeheißen. Man ſchätzt die Anſprüche auf insgeſamt
etwa 180 Mill. Dollar, wozu noch die der amerikaniſchen Regierung mit
70 Mill. Dollar kämen.
Die Zahl der engliſchen Arbeitsloſen beträgt am 8. Febr.
1 164 900. Die Abnahme gegen die Vorwoche beträgt 10 078 und gegen
die gleiche Periode des Vorjahres 78 059.
Aus London wird gemeldet, daß die engliſche
National=
bank der Bank Polski einen Kredit von einer Million
Pfund Sterling zugeſagt habe.
Die Verhandlungen zwiſchen de Jouvenel und
Mu=
ſtapha Kemal Paſcha haben Einen günſtigen Verlauf genommen.
Der Abſchluß eines Abkommens ſteht unmittelbar bevor.
Das Perſiſche Kabinett lehnte kürzlich einen
Geſetzent=
wurf der Regierung ab in dem einer ruſſiſchen Geſellſchaft
Fiſchereikonzeſſionen in der perſiſchen Gewäſſern am
Kaſpi=
ſchen Meer eingeräumt werden ſollten.
Nach einer äußerſt erregten Debatte bewilligte der Senat
in Waſhington die neue Vorlage für die Land= und
Seeſtreitkräfte. Es handelt ſich um Ausgaben in Höhe von
ins=
geſamt 665 Millionen Dollar.
Der Reichswirtſchaftsrat.
Die Referentenentwürfe über die zukünftige
Geſialtung.
Berlin, 16. Februar.
Der Unterausſchuß des Verfaſſungsausſchuſſes des
Reichs=
wirtſchaftsrates hat die Referentenentwürfe über die Geſtaltung
des Reichswirtſchaftsrates beraten. Für die Hauptfragen haben
die Verhandlungen unter anderem folgendes ergeben: Der
end=
gültige Reichswirtſchaftsrat ſoll berufen ſein, bei der weiteren
Durchführung des Artikels 165 der Reichsverfaſſung mitzuwirken.
Der Unterausfchuß erſucht in einer Entſchließung um möglichſt
ſchleunige Bearbeitung der betreffenden Geſetzentwürfe. Bei dem
Aufbau des Reichswirtſchaftsrates folgte der Ausſchuß im
weſentlichen den Grundgedanken der Referentenentwürfe. Die
Vertreter der Körperſchaften, die nicht privatwirtſchaftlichen
In=
tereſſen dienen, ſowie die vom Reichsrat und von der
Reichs=
regierung ernannten Perſönlichkeiten ſollen zu einer einheitlichen
Abtei/!
fſarmengefaßt werden. Der Reichswirtſchaftsrat,
der 144 Köpfe umfaßt, ſoll durch nichtſtändige Mitglieder in
be=
ſonderen Fällen erweitert werden. Die Benennung der
einzel=
nen Mitglieder bleibt vie bisher den großen
Berufsorganiſatio=
nen vorbehalten, mit Ausnahme der beſchränkten Anzahl, die
vom Reichsrat und von der Reichsregierung zu benennen ſind.
Der Grundgedanke der Selbſtverwaltung bleibt beſtehen. Als
Hauptausſchüſſe ſind, wie bisher, vorgeſehen; ein
wirtſchafts=
politiſcher, ein ſozialpolitiſcher und ein finanzpolitiſcher Ausſchuß.
Ferner ſollen Enqueteausſchüſſe gebildet werden. Je ein Drittel
der Mitglieder der Engueteausſchüſſe ſind vom
Reichswirtſchafts=
rat, vom Reichstag und von der Reichsregierung zu wvählen.
Hin=
ſichtlich der Zuſtändigkeit und der Arbeitsweiſe ſchließt ſich die
Neuregelung mit einigen Aenderungen dem Verfahren beim
vorläufigen Neichswirtſchaftsrat an. Der Reichswirtſchaftsrat
ſoll tünlichſt ſchon bei den Vorarbeiten von den einzelnen
Mini=
ſterien herangezogen werden. Weiter wird das in der
Verfaſ=
ſung vorgeſehene Recht zu Initiativgeſetzentwürfen, das dem
vorläufigen Reichswirtſchaftsrat fehlte, dem endgültigen
Reichs=
wirtſchaftsrat zugeſprochen. Im Bedarfsfalle kann der
Reichs=
wirtſchaftsrat ſeine Auffaſſung vor dem Reichsrat und dem
Reichstag durch eigene Beauftragte vertreten. Die vom
Unter=
ausſchuß gefaßten Beſchlüſſe hierüber ſind dem Vorſtand des
Reichswirtſchaftsrates über die weitere geſchäftliche Behandlung
vorgelegt worden. Die von der Reichsregierung
fertigzuſtellen=
den endgültigen Geſetzentwürfe werden, bevor ſie an den
Reichs=
tag gelangen, nochmals dem Reichswirtſchaftsrat vorgelegt werden.
Nammer 49
Juſtizdebatte im Reichstag.
* Verlin, 17. Februar. (Eig. Bericht)
Der Reihstag ſetzte heute nachmittag die allgemeine
Ausſprach=
üiber den Juſtizetat mit einer Rede des kommuniſtiſchen Abgeordnete=
Dr. Korzel fort, der eine Reihe Anträge auf die Reform des Straf
rechtes, Erleichterung der Eheſcheidungen, Abſchaffung der Todesſtre
uſw. begrüindete.
Nach dem Kommuniſten ſprach der Demokrat Dr. Haas. Der
Redner bezeichnet es als eine beunruhigende Erſcheinung, daß in weiter
Kreiſen des deutſchen Volkes das Vertrauen zur deutſchen
Rechtspfleg=
geſchwunden ſei. Das ſei auch kein Wunder. So habe z. B. eine
Mandeburger rechtsſtehende Zeitung dem Miniſter Streſemann
Be=
ſteehlichteit und Landesverrat vorſverfen können. Der Urheber dieſer
unerhörten Beleidigung ſei von dem aus dem Ebert=Prozeß bekannten
Landgerichtsdirektor Bewersdorf nur zu 100 Mk. Geldſtrafe verurteilt
worden. Dr. Haas führte noch eine Reihe weiterer Urteile an, die
Fehlur=
teile zu Gunſten rechtsſtehender und zu Ungunſten republikaniſcher
Per=
ſonen darſtellten. — Im weiteren Verlaufe ſeiner Ausführungen ſtellte
der demokratiſche Redner feſt, daß das Verhalten der Gerichte und der
Staatsanwaltſchaft in vielen ſogenannten Landesverratsprozeſſen im
Auslande den Eindruck erwecken mußten, als ſollte die ſchwarze
Reichs=
wehr amtlich gedeckt werden. Außenpolitiſch gefährlich ſei auch der im
Berliner Fememord=Prozeß vom Gericht gegen den Willen der Reichs=
und Landesinſtanzen verfügte Ausſchluß der Oeffentlichkeit. Der Redner
forderte die Richter=Organiſationen auf mit großer Entſchiedenheit
gegen Richter vorzugehen, die in ihren Entſcheidungen die erforderliche
Unparteilichkeit vermiſſen laſſen.
Abg. Harme (Wirtſch. Vereinigung) wünſcht eine Verbeſſerung
und Beſchleunigung des Eheſcheidungsverfahrens und ſprach ſich für die
Aufrechterhaltung des Berufsrichtertums aus.
Für die Bayeriſche Volkspartei nahm der ehemalige
Juſtizminiſter Emminger das Wort. Der Redner hält ebenfalls eine
Ruhepaufe in der Geſetzesfabrikation für notwendig. Der Redner
warnt vor einer Aenderung der Rechtsſtellung der unehelichen Mütter
und Kinder. Bis zum 1. April könnte der Staatsgerichtshof zum
Schutze der Republik aufgehoben ſein. Der Einzelrichter ſei auch in
Bayern wenig populär, wenn ſeine Einführung ſeinerzeit auch aus
Sparſamkeitsgründen notwendig war. Im Ruhrkampf habe Reichs
präſident Ebert die Mindeſtſtrafe für Wirtſchaftsſpionage auf zehr
Jahre Zuchthaus feſtgeſetzt.
Nach einer Rede des Völkiſchen Frick begründete der
De=
mokrat Heuß eing Interpellation, in der Maßnahmen von der Re
gierung verlangt werden, um der unbefugten Veröffentlichung amt
licher Aktenſtücke und Dokumente durch ehemalige Beamte oder
Offizier=
entgegenzutreten und ſolche Beamten zu beſtrafen. Die Interpellatior
bezieht ſich auf die Veröffentlichung wichtiger amtlicher
Schriftſtück=
durch den Großadmiral von Tirpitz. Aktendiebſtahl könne man Tirpit
nicht vorwerfen, aber er habe ſich durch Abſchriften aus den Original
akten unzuläſſigerweiſe ein Privatarchiv angelegt.
Die Abgeordnete Frau Dr. Lüders (Dem.) führte i einer
Interpellation Beſchwerde darüber, daß ein Berliner Landgericht den
Antrag der Verteidigung auf Ablehnung einer Schöffin ſtattgegebe
hat, weil dieſe in einem Prozeß wegen Verbreitung unzüchtiger Schrif
ten als „durch Geſchlecht und Erziehung” zu Ungunſten des Angeklagten
voreingenommen und die Verteidigung „mit Rückſicht auf das Scham
gefühlt” behindert ſei, alles zur Aufklärung des Sachverhaltes not
wendige vorzubringen.
Reichsjuſtizminiſter Dr. Marx erwidert, grundſätzlich müſſe den
Frauen das Recht zur Teilnahme an allen Prozeſſen gewährt werden.
Gerade bei Sittlichkeitsprozeſſen ſei ihre Mitwirkung von Vorteil. Die
Angelegenheit Tirpitz werde ſpäter behandelt werden.
Abg. Dr. Moſes (Soz.) verlangt ein Ermittelungsverfahren gegen
den Großadmiral von Tirpitz wegen widerrechtlicher Aneignung amtlichen
Materials.
Reichsjuſtizminiſter Dr. Marx beantwortet dann die Anfragen in
der Sache Tirpitz. v. Tirpitz habe ſich amtliche Dokumente nicht
ange=
eignet, ſondern ſich davon Abfchriften machen laſſen und ſie
veröffent=
licht. Eine widerrechtliche Aneignung amtlicher Urkunden komme nicht
in Frage. Auch die Veröffentlichung dieſer Akten ſei nicht ſtrafbar, weil
dieſe Veröffentlichung nicht geeignet war, die Sicherheit des Reiches zu
ſchädigen. Diſziplinare Maßnahmen ſeien nicht in Frage gekommen, weil
v. Tirpitz bei der Veröffentlichung nicht mehr im Amte war. Ob ſolche
Veröffentlichung auch aus dem Amte geſchiedenen Beamten verboten
werden ſolle, werde bei der Beratung des neuen Beamtenrechts
entſchie=
den werben.
Abg. Treviranus (Dnatl.) ſtellt feſt, daß nach den Erklärungen
des Reichsjuſtizminiſters die Sache völlig zugunſten des Großadmirals
v. Tirpitz geklärt ſei.
Damit ſchließt die Ausſprache. Das Miniſtergehalt wird bewillig
Ein Zentrumsantrag auf Ermäßigung der Gerichtsgebühren wird ar
genommen. Die Koſten für den Staatsgerichtshof zum Schutze der M
publik werden geſtrichen.
Das Haus vertagte ſich auf Donnerstag, 1 Uhr.
Ein Reichsbahndementi.
* Berlin, 17. Februar. (Priv.=Tel.)
Dieſer Tage ging durch die Preſſe die Meldung, wonach
zwi=
ſchen der Reichsbahn und der tſchechiſchen Regierung
Verhand=
lungen ſchweben, die ſich auf einen Austauſch der Bahnhöff
Eger und Furth im Wald beziehen. An zuſtändiger Stelle hören
wir, daß derartige Verhandlungen nicht ſchweben und daß nich
darauf hingearbeitet wird, den deutſchen Bahnhof in Eger geger
den Bahnhof Furth auszutauſchen, daß auch der Lokalverkel
von Eger nach Deutſchland wie die Zurückziehung des deutſche
Perſonals aus Eger nicht Gegenſtand irgendwelcher
Verhand=
lungen iſt.
*
Heutſchlands Fau und Erhevung.
XI. Joſef Görres, der rheiniſche Apoſtel des Deutſchtums.
(Gleichzeitig zum 150. Geburtstag, 25. Januar 1926.)
Von
Profeſſor Dr. phil. h. e. Karl Berger.
III.
Wie Görres ſchon in ſeiner revolutionären Jugend die Dinge
mit einer Art religiöſer Begeiſterung erfaßt hatte, ſo wies er jetzt
der Religion die wichtigſte Aufgabe bei der Erneuerung der
Na=
tion zu. In einem zweiten (damals ungedruckt gebliebenen)
Aufſatz „Fall der Religion und ihre
Wiederge=
burt” ſpricht er es deutlich aus, daß Volkstum und Chriſtentum
zu gleicher Zeit verfallen ſind in einem Geſchlecht, das, von der
Quelle des Lebens abgewendet, in feiſter Gemächlichkeit erſtarrte.
Indem er das Unvollkommene bei der Reformation wie die
Zei=
chen der Entartung in der alten Kirche offen darlegt, erwartet er
das Heil von einer Religion der Zukunft; einem jeden Deutſchen
aber mutet er demütige Hingabe an den lebendigen Gott, ernſte
Heiligung ſeines Lebens zu. Das politiſche Unglück, das iſt auch
hier ſeine Hoffnung, wird dem bußfertigen Volke zum Heil
aus=
ſchlage
So war des prophetiſchen Mannes Seherblick weit über die
düſtere Gegenſart hinweg auf eine ferne Zukunft hoffnungsvoll
gerichtet, als im Norden ſchon die große Wendung ſich
vorbe=
reitete. Napoleon kehrte flüch
Aber allmählich gingen ihm die Augen auf über die wahre Natur
des entbrannten Völkerringens. Nach der Schlacht bei Leidzig
jubelte auch er, daß Deutſchlands große Stunde geſchlagen habe.
Das Ende des Eroberers, das erkannte er nun, nahte heran; die
neue Zeit für die erwachende Würde des deutſchen Volkes, die er
ſo oft erſehnt und in weiter Ferne erſchaut, ſie war angebrochen,
Nun galt es zu hanbeln, aber noch war der Rheinländer
gebun=
den. Kaum aber war der Rhein von mehr als zwanzigjähriger
Knechtſchaft befreit und er ſelber von ernſter Krankheit geneſen.
da griff auch Görres zu den Waffen, die er wie außer ihm nur
Aundt zu handhaben verſtand; er gründete in Koblenz ſeinen
„Rheiniſchen Merkur” und ſchrieb dieſes Blatt mit ſo
glühenker Vaterlandsliebe, mit ſo begeiſterter Sprachgewalt, daß
Mitlebende den Eindruck hatten, das alles ſei nicht mit Tinte,
ſondern mit Feuer geſchrieben. Am 23. Januar 1814 erſchien der
„Merkur” zum erſten Male, bald darauf wurde ſeii Herausgeber
von dem Weſtfalen Juſtus Gruner, dem Statthalter der
Rhein=
lande, mit der Leitung des geſamten Unterrichtsweſens betraut
aber Görres, obwohl auch ſonſt in dieſen ſtürmiſchen Tagen von
allen Seiten in Anſpruch genommen, fuhr fort, in gewaltigem
Prophetenton die Zeichen der Zeit zu deuten und die öffentliche
Meinung im Sinne zukünftiger deutſcher Einheit zu bilden.
Eine „Stimme der Völkerſchaften diesſeits des Rheines”, ſollte
der „Rheiniſche Merkur” laut der Ankündigung ſein, der
Völker=
ſchaften, die, „ſo lang es eine geſchriebene Geſchichte gibt, dem
deutſchen Stamm angehört haben.‟ Der Rhein wieder
Deutſch=
lands hochſchlagende Pulsader, nicht ſein Grenzſtrom — wie
jnbelt der Wortführer des rheiniſchen Volkes auf bei dieſem
Gedanken: „Jetzt, da die Zeit der Dienſtbarkeit vorüber iſt, ziehen
wir mit Weib und Kind zu unſeren Brüdern hin, und Gottes
Feuerſäule geht vor uns her.‟ Vor allem ſucht er dem durch die
Jahre des Elends niedergedrückten Volke Mut und
Selbſt=
bewußtſein einzuflöſen, alle Gefühle, die in ihm ſelber glühen, in
jenem zu entflammen: Vaterlandsliebe und Feindeshaß,
Ehr=
gefühl und Nationalbewußtſein, Freiheitsbegeiſterung und über
allem Gottvertrauen. Er räumt auf mit der Albernheit, als
wäre er ein geborener Feind Preußens, des Staates, der doch in
ſeiner Armee den ſtärkſten ſittlichen Halt biete. Preußen war das
erſte Opfer, worauf die böſen Flammen herabfielen, jetzt ſei es
der Mittelpunkt und Bronnen, aus dem das gute Feuer wie eine
Naphthaquelle aufſpringe. Dem Stammesgefühl ſein Recht! Aber
bedeutſamer ſind ihm die Bande, die alle Volksgenoſſen
um=
ſchlingen und ſie zu einer großen, ſtarken Nation machen. Der
einigende deutſche Gedanke allem voran — das verlangt die
Größe der Zeit, die den edlen Gemeingeiſt der Deutſchen in der
allgemeinen Erhebung hat auferſtehen laſſen, das verlangt auch die
Zukunft des deutſchen Volkes. Dieſer gemeinſame
Befreiungs=
krieg, er gilt einer gerechten Sache und muß der Anbruch eines
neuen deutſchen Morgens ſein: „Herrlicher iſt auf Erden nichts,
als wenn ein ganzes Volk in der Blüte mutiger Begeiſterung
fteht. Schöner iſt kein Zorn, als die Entrüſtung einer edlen,
miß=
handelten Nation, die nach kurzem Selbſtvergeſſen endlich ihre
ganze Würde wiederfindet . . . Gott iſt mit ihr, denn er iſt immer
bei dem Rechte, und von ihm kommt die Begeiſterung.” Aber
Görres will den Krieg nicht um des Krieges willen geführt
wiſ=
ſen. Zwvar war er weit davon entfernt, in falſcher Nachſicht der
fühnenden Gerechtigkeit, die jetzt über Deutſchlands zertretene
Fluren Frankreichs Hauptſtadt entgegenſchritt, in den Arm zu
fallen. Und doch trotz aller Greuel der Verwüſtung, ob von
Frantreich ausgegangen, trotz aller Ströme des Verderbens, die
von Paris, der „alten Sünderin”, in alle Welt ausgelaufen,
warnte er vor Vernichtung Frankreichs und einer Zerſtörung
von Paxis: „Frankreich muß erhalten bleiben, denn in ihm
iſ=
uns der Spiegel aller Schleihtigkeit und Verwerflichkeit aufge
ſtellt, es iſt uns ein Widerſtand und ein Gegenſatz, an dem alle
unſere moraliſchen Kräfte im Kampfe ſich erheben.‟ Der Krier
iſt ihm ein Quell des Heldenmuts, ein läuternder Jungbrunnen
für das Volk. Er wird dem deutſchen Volke eine Wiedergebur.
bringen, wenn es die Feuertaufe, die die Zeit empfangen,
her=
nach nicht mit lauem Waſſer wieder zu löſchen ſucht. Darum
for=
dert er im Frieden wie im Kriege engſten Zuſammenhalt,
Ver=
geſſen alles Entzweienden, Aufgeben der deutſchen Eigenbrötelel
UInterdrückung des ſchlimmſten Feindes deutſcher Einheit, des
konfeſſionellen Haders. Ausſtoßen alles Fremdartigen und Pflege
des Heimiſchen. Eins vor allem aber tut not, zumal bei
Deutſch=
lands weithin offenen Grenzen und bei ſeiner Lage inmitten
bo=
feinſeligen Staaten: feſte, underbrüchliche Geſchloſſenheit nag.
außen. Aus der Lage Deutſchlands am Kreuzungspunkt, wo die
Völkerſtraßen ſich treffen, habe man die falſchk Lehre gezogen
„der Deutſche ſei darauf angewieſen, in ſchöner Univerfalita,
allen Völkern anzugehören; zugleich Schweizer, Trödeljude, Lalg
und Klopffechter der ganzen Welt, ſoll er des Vaterlandes,
da=
ſie in Fetzen geriſſen haben, nimmer gedenken.‟ Demgegenube‟
ſtellt er feſt: „Wir mögen hadern, ſtreiten, kämpfen unter uns
aber wie ein Ausländer unſere Grenzen überſchreitet, um ſich.!"
unſere Angelegenheiten einzumiſchen, ſollen wir ſogleich eiſſes
Sinnes ſein und ſie alle gemeinſchaftlich verjagen.” Von de
wilden Pferden können wir lernen. Denn die „haben den II
ſtinkt, wenn ein Wolf ſie bedroht, daß ſie im Kreiſe ſich zueinale
der ſammeln, die Köpfe in der Mitte beiſammen, die Hufe aus”
rundum nur zum Feinde gekehrt; wir aber, wir kehren die i"
ſend Köpfe nach außen und zerſchlagen uns miteinander tchle"
die Beine‟
So, mit Erörterung aller großen Fragen des nationalen 2
bens, ſchuf Görres an der öffentlichen Meinung. Zugleich de
gleitete er alle großen kriegeriſchen Erfolge mit hellem, freudit:"
Zuruf, mit aller Gewalt ſeiner Rede die Heere vorandräng”‟.
Der Erfolg der Zeitſchrift war durchſchlagend. Sie wurde.
Paläſten und Hütten, von Staatsmännern und Feldherren, Oi"
gern und Soldaten geleſen. Görres erlangte damit gleichl!t.
Sitz und Stimme im Rate der Völker. Napoleon nannte L.i
geiſtigen Streiter am Rhein die fünfte Großmacht, die gegen.""
in die Waffen getreten ſei, und ein ſcharfer Beobachter der O."
ereigniſſe, der Heinrich Steffens, erklärt, der „Rheiniſche
kur” habe „wie ein eigenes Heer” gewirkt. Die Zeitgenoſſen 1944
hatten die Empfindung deſſen, was wir heute wiſſen: Golte
wurde durch ſein Blatt der Schöpfer der modernen deutſchen D."
Nummer 49
Donnersjag, den 18. Februar 1926
Oeſterreichs Antwort an Stalien.
Erklärungen
des Bundeskanzlers Rarek.
Ramek kündigt ſeinen Beſuch in Berlin an.
Wien, 17. Februar.
In der heutigen Sitzung des Hauptausſchuſſes des
öſter=
reichiſchen Nationalrates gab Bundeskanzler Dr. Ramek in
Be=
antwortung einer ſozialdemokratiſchen Interpellation über die
ſiede Muſſolinis und die Südtiroler Frage eine hochbedeutſame
Erklärung ab. Ramek erklärte: Ich ſtehe vor der Aufgabe,
Auf=
ſchluß darüber zu geben, wie es kam und was es zu bedeuten
hat, daß Herr Muſſolini erklärte, er werde nötigenfalls die
Tri=
olore jenſeits des Brenners vortragen laſſen. Man hat in St.
Hermain aus ſtrategiſchen Gründen Italien die Brennergrenze
jewährt und ſich damit mit Punkt 9 des Wilſon’ſchen Programms
n Widerſpruch geſetzt, da eine kompakte mit dem übrigen
Sie=
delungsgebiete des deutſchen Volkes unmittelbar verbundene,
ticht etwa als Enklave im italieniſchen Gebiet liegende
Minder=
ſeit von 325 000 Deutſchen (dies iſt die Ziffer der italieniſchen
Volkszählung vom Jahre 1921) Italien zugewieſen wurde. Den
Argumenten der öſterreichiſchen Friedeusdelegation, die gegen
dieſen Beſchluß bis zum äußerſten kämpſte, war nur der Erfolg
geſchieden, daß in der einſeitenden Note zu den
Friedensbedin=
ſungen ausdrücklich auf das Verſprechen der italieniſchen
Re=
fierung, den Deutſchen Südtirols gegenüber eine weitgehende
Ninderheitspolitik an den Tag zu legen, Bezug genommen
purde. An dieſes und manches andere Verſprechen der
italie=
liſchen Regierung der Nachkriegszeit hat ſich die gegenwärtige
asciſtiſche Regierung Italiens nicht weiter gehalten, und zwar,
vie der Herr Miniſterpräſident Muſſolini in ſeiner Senatsrede
om vergangenen Mittwoch erklärte, deshalb nicht, weil die den
deutſchen entgegenkommende Haltung der italieniſchen
Regie=
uns von 1923 im Oberetſch Erinnerungen gezeigt hätte, die mit
er Sicherheit Italiens nicht vereinbar geweſen wären.
Wenn in dieſen letzten Monaten bei der Beſprechung der
lage im Oberetſch vielleicht in einzelnen unſerer Blätter eine
eeidenſchaftlichkeit zutage getreten iſt, die beſſer unterblieben
zäre, und wenn infolgedeſſen mitunter bloße Gerüchte als
Tat=
ichen hingeſtellt wurden, ſo bedauert dies die Bundesregierung
achdrücklich. Ebenſo ſteht die Bundesregierung
ſelbſtverſtänd=
ch auch der in den letzten Wochen propagierten
Boykottbewe=
ung fern, da ſie ſie für verfehlt und gänzlich unangebracht hält.
Anläßlich des Schlußſatzes der Rede Muſſolinis, die ſich auf
ie Brennergrenze bezog, hat die Bundesregierung ſogleich nach
dekanntwerden der Rede ihren Geſandten beim Quirinal
beauf=
agt, bei Herrn Muſſolini Aufklärungen über den präziſen Sinn.
es erwähnten Paſſus einzuholen. Herr Muſſolini hat unſeren
jeſandten am Mittwoch voriger Woche empfangen und ihn auf
ine eben im Senat gehaltene Rede verwieſen. Im Intereſſe
er beiderſeitigen Beziehungen ſei es ihm wertvoll erſchienen, der
ſundesregierung durch jenen Paſſus davon Kenntnis zu geben,
aß er den Anſchluß nie dulden würde. Ueberdies laſſe er
aus=
rücklich mitteilen, daß er niemals daran gedacht habe,
Oeſter=
ich irgendwie zu beunruhigen. Alle in Oeſterreich in Umlauf
eweſenen Gerüchte über einen italieniſchen Einfall oder über
ne militäriſche Expedition ſeien vollkommen aus der Luft
ge=
riffen geweſen. Wir mögen verſichert ſein, daß kein einziger
ombattant jemals den Brenner überſchreiten werde.
Im Beſitze dieſer Antwort Herrn Muſſolinis hat die
Bundes=
gierung die Frage, ob ſie gemäß Artikel 10 und 11 des
Völker=
undspaktes auf die italieniſche Grenzdrohung aufmerkſam zu
achen habe, ſür ſich mit nein beantwortet, denn nach den
Auf=
ärungen des italieniſchen Miniſterpräſidenten liegt eine
for=
ſelle Bedrohung Oeſterreichs nicht vor.
Wenn aber die Orgien der fasciſtiſchen Preſſe nicht
einge=
ämmt würden, ſo ſchloß der Kauzler, ſo könne man auch von
er öſterreichiſchen Oeffentlichkeit nicht verlangen, daß ſie
eſerve auferlegt.
Im übrigen kündigte der Bundeskanzler ſeinen Beſuch in
terlin an, fügte aben gleich hinzu, daß Oeſterreich von der
halen Erfüllung des Friedensvertrages nicht abzuweichen
ge=
enke. Deutſchland ſei jedoch der einzige Nachbarſtaat, dem die
ſterreichiſche Regierung noch keine formelle Staatsviſite
abge=
attet habe, obwohl der Reichskanzler Marx und der
Außen=
iniſter Streſemann ſeinerzeit in Wien geweſen ſeien. Es ſei
ſo Zeit, dieſes Verſäumnis nachzuholen.
Eine Kundgebung gegen die „hiſtoriſche
Brennergxenze‟
Die Lehrer der Geſchichte an der Philoſophiſchen Fakultät
zut Junsbruck haben im Verein mit der Tiroler Ortsgruppe der
im Hinblick auf die jüngſten Erklärungen Muſſolinis über die
„hiſtoriſche Breunergrenze” u. a. heißt: Die Deutſchen Südtirols
ſind ſeit mehr als 13 Jahrhundert in ihrem Laude bodenſtändig, mthematiſcher Genauigkeit eine neue Inflation voraus, ſofern
Sie ſind hier zu geſchloffener Anſiedelung gelangt lange bevor, die Finanzvorlage nicht von Grund auf umgeſtaltet werde.
Tatſache der vor anderthalb Jahrtauſend erloſchenen römiſchen
Herrſchaft über Südzrol gibt dem im 19. Jahrhundert
entſtan=
denen italieniſchen Staate keinerlei geſchichtliches Anrecht auf
dieſes Land. Dreimal länger als die Römerherrſchaft währte,
hat bann Deutſchſüdtirol als deutſches Land zum Deutſchen Reich ungünſtiger abſchneiden würde. — Das „Journal” befürchter
und zu Oeſterreich gehört; iſt doch erſt durch deutſche Bauern der ebenfalls die Auflöſung der Kammer. — Der „Avenir” richtet
größte Teil des Bodens Südtirols dem Ausbau erſchloſſen
wor=
den und anerkannte Höchſtleiſtungen deuiſcher Kultur, erreicht die Miniſter entlaſſen, die dem zerſtörenden Prinzipien des
Kar=
worden. Ihr Sinnbild, wenn auch nicht ihr Sinnbegriff, iſt die tells treu bleiben wollten.
Geſtalt Walters von der Vogelizeide. Brenner und
Alpenhaupt=
kamm haben niemals eine Völkerſcheide und niemals eine
Staats=
grenze gebildet, foweit wir in der Geſchichte des Landes
zurück=
blicken, nicht einmal in römiſcher und vorrömiſcher Zeit. Brenner
uind Reſchen=Scheideck wirkten zu alien Zeiten bindend für die
Landſchaſten nördlich und ſüdrich der Waſſerſcheid= und nicht
treur end. Die Natur, Wirtſchaft und Kultur ſind die gleichen, den, ob der Senat berechtigt iſt, über die Entſcheidungen der
tauſeud wohnt in dieſem Naume rin Volk, das deutſch iſt.
Ein Franzoſe über die Bedrückung der
Deutſchen in Südtirol.
lini habe nur ſehr wenig von dem ſyſtematiſchen Kampf gegen
die deutſche Sprache und gegen die deutſchen Schulen geſprochen, die Steuern zum zweiten Male ablehne, nachdem ſich der Senat
In den vierhundert Schulen ſei aber in Wirklichkeit der Under= für die Annahme ausgeſprochen habe? Briand habe nicht den
ſtänden. Das ausgezeichnete frühere deutſche Unterrichtsſyſtem,
das das Analphabetentum in Tirol abgeſchwächt habe, ſei durch
das italieniſche Syſtem verdrängt worden, unter dem es 40
Pro=
zent Analphabeten gebe. Die unglücklichen Südtiroler hätten
keine Schulen, keine ſelbſtgewählten Gemeindevertreter und keine
Zeitungen mehr. Selbſt Vorträge über die Kunſt und Literatur
Südtirols würden verboven. Es ſei vergebens, wenn ſich
fran=
zöſiſche Kreiſe bemühten, ein plunnpes Ablenkungsmanöver zu
ſchaffen, indem ſie die Proteſtbewegung in Oeſterreich und drückung der Wenden haben in Jugoſlawien einige Aufregung
Deutſchland als den deutſchen Drang nach dem Süden hinſtellten hervorgerufen, die allerdings uns Deutſchen einigermaßen unver=
Die Proteſtbeſvegung mache ſich nicht nur in Oeſterreich und ſtändlich iſt, da ſich innerhalb der Reichsgrenzen
Deutſchland, ſondern auch in England, Skandinavien, und in keine ſerbiſchen Minderheiten befinden. Die Bel=
Amerika, ja ſelbſt in geſziſſen franzöſiſchen Kreiſen geltend.
Tumulte im Prager Parlament.
EP. Prag, 17. Februar.
Das Expoſé des Außenminiſters Beneſch über die ungariſche Bevölkerung zu ihrem und unſerem nicht geringen Erſtaunen
Notenfälſchunigsaffäre und die Fälſchung tſchechoſlowackiſcher erfährt, daß in der Lauſitz angeblich 200 000 Volksgenoſſen
woh=
ungariſchen Regierung den Abſchluß eines Garantiepaktes nach „Minderheit”, wenn überhaupt der Ausdruck Minderheit ange=
Obſtruktion aller deutſchen Parteien, Ungarn und Kommuniſten bei der alten Generation geſprochen wird, gehören ſie zu den
übertönt, ſodaß es weder auf den Tribünen noch im Pleuum ver= weſtſlawiſchen Gruppen, die ſich mehr an Polen anlehnen.
Be=
ſtändlich war. Die Deutſchen erhoben gegen Beneſch den Vor= kannt iſt übrigens, daß die Tſchechen 1918 die Wenden zu einer
wurf dem Auslande eine falſche Darſtellung der Verhältniſſe in nationalen Minderheit zu ſtempeln verſuchten und ſeitdem
un=
der Tſchechoſlowakei zu geben und ſich nach außen für Locarno ausgeſetzt daran arbeiten, in der Lauſitz feſten Fuß zu faſſen.
muniſten forderten die Auerkennung Sowjetrußlands. Ziſchen gut deutſch und hat es bisher durchaus abgelehnt, ſich in
tſchecho=
dem ungariſchen Abgeordneten Feder und einem iſchechiſchen ſlowakiſches Fahrwaſſer zu begeben. Allerdings ſind Leute in der
Abgeordneten eutſpann ſich ein heftiger Streit. Der Ungar warf Lauſitz tätig, deren Verhalten geradezu an Landesverrat grenzt
eine Akteymappe, die den ehemaligen Miniſter und tſchechiſchen und die kein Mittel unverſucht laſſen, um eine ſogenannte
wen=
ſuchten ſich gegenſeitig durch Lärm zu überbieten. Die neue Par= gelegt haben. Von beſonderen ethnographiſchen Kenntniſſen
zeu=
lamentspolizei wurde nur auf der Galerie verwandt. Man gen dagegen die Klagen der Belgrader Preſſe über die ſchlechte
glaubt, daß ſich die Tumulte im Prager Parlament fortſetzen Behandlung der „ſerbiſchen Minderheit” in Deutſchland gerade
und eine dauernde Erſcheinung werden.
Die politiſche Lage in Frankreich.
Peſſimiſtiſche Stimmung wegen des neuen
Frankenſiurzes.
EP. Paris, 17. Februar.
Der Verlauf der Finanzdebatte in der Kammer hat im
Zu=
ſammenhang mit dem geſtrigen Frankenſturz in der Preſſe
Innsbruck, 17. Februar. eine ziemlich peſſimiſtiſche Stimmung ausgelöſt, zumal
man auch einen Konflikt mit dem Senat vorausſieht,
ſofern ſich dieſer in Widerſpruch zu der Verfaſſung begeben ſollte,
Deutſchen Akademie eine Kundgebung veröffentlicht, in der es die ſich allerdings nicht ſcharf genug ausdrückt, d. h. wem er bei
der Beratung der Finanzvorlage eine zu weitgehende Initiative
an den Tag legen ſollte. Die „Journée Induſtrielle” ſieht mit
eine italieniſche Nation im ſpäteren Sinne entſtanden iſt. Die Die „Oeuvre” geht noch weiter und ſie fürchtet eine wahre Panik.
— Dem „Quotidien” zufolge hat Briand die Abſicht, die
Kammer aufzulöſen. Die Zeitung möchte allerdings vor
dieſem Schritte warnen, ſagt jeboch, die Linke würde in dieſem
Falle nichts zu befürchten haben, da die Reaktion bei Neuwahlen
einen Lockruf an Briand. Es liege nur an ihm, eine ſtabbile
den, ſind doch hier blühende deutſche Städt= und Märkte entſtan= Mehrheit zu erlangen. Zu dieſem Zwecke müſſe er aber zunächſt
Der Kampf um die neuen Steuern in Frankreich.
Paris, 17. Februar.
Nachdem die Kammer ſtatt der erwarteten 4 Milliarden
Steuern nur 1,6 Milliarden bewilligt hat, iſt die Frage
entſtan=
nördlich und ſüdlich vom Brennr. Seit mehr als einem Jahr= Kammer hinaus neue Steuern zu genehmigen. Die entſprechende
Beſtimmung der franzöſiſchen Verfaſſung beſagt nämlich, daß der
Senat das Recht zur Initiative ſchon beſeſſen habe, jedoch
müß=
ten die Finanzgeſetze in erſter Linie der Deputiertenkammer
zu=
gehen und von ihr angenommen werden. Der „Quotidien” ſpricht
In der Volonte” geht der franzöſiſche Sozialiſt Lonquet auf bei Erörterung der Frage von einem geplanten
Staats=
die Tiroler Frage ein. Die Lage Südtirols, ſagt er, habe ſich ſtreich. Könne Briand im Einvernehmen mit dem Präſidenten
erſt mit der Entwicklung des Fascismus verſchlechtert. Muſſo= der Republik und dem Senat die Kammer auflöſen, wenn dieſe
richt in der deutſchen Sprache völlig unterſagt. Alle Lehrſtunden Verſuch gemacht, die Kammer zu lenken. Das Ergebnis bei einer
wünden nur noch italieniſch gegeben, das die Kinder nicht ver= Entſcheidung zwiſchen Kammer und Senat würde nicht
zweifel=
haft ſein.
Die angeblich wendiſche Bewegung in der Laufitz.
Keine ſerbiſchen Minderheiten in Deutſchland.
* Berlin, 17. Februar. (Priv.=Tel.)
Die Aeußerungen Muſſolinis über die angebliche
Unter=
grader Preſſe behauptet nämlich, daß die Wenden, die ſich auch
Sorben nennen, den Jugoſlawen zuzurechnen ſeien. Hier iſt
an=
ſcheinend den römiſchen Berichterſtattern der Belgrader Blätter
ein kleiner Hörfehler unterlaufen, der auch von der ſerbiſchen
Preſſe nicht richtiggeſtellt worden iſt, ſo daß plötzlich die ſerbiſche
Noten im Jahre 1920 dunch Ungarn, im Laufe deſſen Beneſch der nen. Die Dinge liegen hier in Wirklichkeit ſo, daß die wendiſche
dem Beiſpiele der Verträge von Locarno anbot, wuide von der bracht iſt, 100 000 Köpfe zählt. Ihrer Sprache nach, wie ſie noch
zu begeiſtern, während er es im Innern ſabotiere. Die Kom= Die wendiſche Bevölkerung iſt aber in ihrem überwiegenden Teil
Sozialdemokraten Meißner am Auge verletzte. Der Ungar wurde diſche Bewegung ins Leben zu rufen. Auf dieſe Leute iſt auch
von der Sitzung ausgeſchloſſen. Regierung und Obſtruktion ver= der Ausdruck Sorben zurückzuführen, den ſie den Wenden
bei=
nicht.
Ing, der Vater einer großen deutſchen Publiziſtik; er vertrat
arin eine ungewöhnlich hohe Auffaſſung von Politik und
Zei=
tngsſchriftſtellerei, und dieſer Auffaſſungsweiſe entſpricht ſein
roßer Stil, die Gehobenheit ſeines Ausdrucks. Selbſt der
Ur=
eber der glänzendſten Manifeſte im Heerlager, der ſiegreichen
Zerbündeten, Friedrich Gentz, fand hier eine überlegene Kraft:
* fand keinen Vergleich mit anderen Blättern, er ſtellte Görres
IIr Feſaias, Dante und Shakeſpeare in eine Reihe. Und ein
Töt Dr. Ebel ſchrieb aus Zürich: „Ihr Blatt bildet eine neue
boche in Deutſchlands politiſcher Literatur, und ich behaupte,
aß mit ſo viel Geiſt, Witz, Umſicht der Vergangenheit und Ge=
Enwart, mit ſolcher Kenntnis der Geſchichte und ihres wahren
Zeiſtes, mit ſo viel Tiefe, Kraft und heiligem Feuer noch nie ein
blitiſches Blatt in Europa geſchrieben wurde.”
Am merkwürdigſten war die Wirkung der „Proklama=
Ton Napoleons an die Völker Europas vor
ſei=
em Abzug auf die Inſel Elba‟. Viele hielten die
Be=
rachtung, die Görres da den Abgedankten über die Weltlage, die
öler Europas und ſein eigenes Walten auſtellen ließ, für ein
dittliches Erzeugnis des franzöſiſchen Kaiſers. Napoleon
er=
heint da, wie ihn Görres auch ſonſt gezeichnet hat, als eine
Lnatiſche Geſtalt, als die verkörperte Selbſtſucht und Machtgier,
SSappnet gegen alle Gewiſſensbiſſe, gegen alle Geſpenſter der
In ihm auf den Schlachtfeldern Hingemordeten; als ein finſterer
Jamon, der ſeine Macht auf die niederſten Triebe der Menſchen
nd die Schwächen der Völker gegründet hat; aber auch als eine
Elechte Völkergeißel, ein Werkzeug der Vorſehung zur Aufrütte=
418 der ſchlummernden Kräfte völkiſch=ſittlichen Bewußtſeins.
Sie über Spanien, Italien, England und Rußland, wird auch
Der Deutſchland ein veruichtendes Urteil gefällt. Noch einmal
IIr Görres mit ſcharfem Stachel die Gebrechen, die ſeines Vol=
SS tieſen Fall herbeigeführt haben. „Ein Volk ohne Vaterland,”
2 aht der Verfaſſer den abtretenden Zwingherrn ſprechen, „eine
Derlaſſung ohne Einheit, Fürſten ohne Charakter und Geſinnung,
T Adel ohne Stolz und Kraft, das alles mußte leichte Beute
L berſprechen. Zwieſpalt durfte ich nicht ſtiften unter ihnen,
Sich Uütereingnder haben ſie ſich erwürgt . Leichtgläu=
Ltber iſt kein Volt geweſen und törichtvoller, kein anderes au
Strei- Aberglauben haben ſie mit mir getrieben, und als ich
ſi=
ut* meinem Fuß zertrat, mit verhaßter Gutmütigkeit mich als
Zren Abgott verehrt. Als ich ſie mit Peitſchen ſchlug und ihr
-and zum Lummelblatz des ewigen Krieges gemacht, haben ihre
Lichter als deu Friedensſtifter, mich beſungen. Ihr müßig
ge=
ehrtes Volk h3
ie hoßle: Geſpinſte in mich hineingetra=
Ser In2 bald als das ewige Schickſal, den Weltbeglücker, die ſicht=
R Sewondene Idee mich aus Herzeusarund verehrt.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— „Die Szene”, das Organ der Vereinigung künftleriſcher
Bühnenvorſtände, bringt in der ſoeben zur Ausgabe gelangten
erſten Nummer des 16. Jahrgangs eine Reihe wertvoller
Bei=
träge von Bert Brecht, Berthold Held, Fred Hildenbrandt, Monty
Jakobs, Leopold Jeßner, Ernſt Legal, Hans J. Rehfiſch, Romain
Rolland, Ernſt=Toller, Cohen=Portheim, ferner Zeichnungen von
Sigfried Sebba u. a. m. — Die jetzt bei Oeſterheld & Co.,
Ber=
lin W. 15, in anſprechender Ausſtattung erſcheinende
Monats=
ſchrift für Bühnenkunſt wird fortan, über ihre bisherigen
Gren=
zen hinaus, alle weſentlichen Fragen des lebendigen Theaters
behandeln.
C. K. Eine Löwen=Farm. Eine der merkwürdigſten und
einträglichſten Zuchtfarmen, die es gibt, befindet ſich in der Nähe
von Los Angeles, der amerikaniſchen Filmhauptſtadt. Hier
wer=
den Löwen und Löwinnen aufgezogen und gezähmt, um dann
in den Filmateliers von Hollywood Verwendung zu finden oder
an Zoologiſche Gärten und Zirkuſſe auf der ganzen Welt
ver=
kauft zu werden. Dieſe eigenartige Farm wurde vor etwa ſechs
Jahren von einem europäiſchen Tierzüchter begründet, der ohne
einen Pfennig nach der Neuen Welt kam. Heute verfügt der
er=
finderiſche Züchter über einen Vorrat von 80 prächtigen Löwen
und ſein Geſchäft wirft ihm jährlich eine ſtattliche Summe ab,
denn es beſteht ſtarke Nachfrage nach ſolchen zahmen Königen
der Tiere. Die Züchtung und Zähmung der Löwen erfolgt
un=
ter Benützung aller modernen Methoden. Die Tiere werden ſehr
gut behandelt und niemals wird die Peitſche gebraucht.
Infolge=
deſſen ſind die Beſtien ſo zahm wie Katzen, ſelbſt wenn ſie völlig
ausgewachſen ſind, und auch der unerfahrenſte Filmſchauſpieler
kann mit ihnen ohne Gefahr umgehen. Der Züchter hat nur eine
kleine Gerte, die er manchmal anwendet, um den Tieren eine
gewiſſe Furcht vor den Menſchen beizubringen. Die Löwen
leben auf der Farm nicht in Käfigen mit Eiſenſtäben, ſondern
laufen frei in Einfriedungen herum, die für Sonne und Luft
offen ſind. Die Gehege ſind mit ſehr ſtarken Drahtnetzen
um=
geben, die tief in die Erde hineingelaſſen ſind, damit die Tiere
ſich nicht unter der Erde einen Ausweg graben können. In den
Einfriedungen befinden ſich Hütten, in denen die Löwen ſchlafen,
und zwar hat jedes Tier ſeinen beſonderen Raum. Wenn junge
Löwen geboren werden, nimmt man ſie ſofort den Müttern weg
und hält ſie in warmen Kiſten in der Sonne; ſie werden mit
reimal täglich
Ziesenmiſch aus der Flaſche aufgezuzen.
bekommen; ſpäter erhalten ſie auch friſche Eier. Jeder Löwe
auf der Farm hat nach einem Bericht von Maurice Devereux, der
dieſe Löwenzucht beſichtigt hat, einen beſonderen Spitznamen
und wird im Boxen und Ringen ſowie in zahlreichen anderen
Tricks unterrichtet. Wenn die zahmen Löwen mehrere Tage lang
bei Filmaufnahmen beſchäftigt waren und Zeichen von
Ermü=
dung ſich einſtellen, bringt man ſie zur Farm zurück, wo ſie ſich
in ihrer natürlichen Umgebung ſehr raſch erholen. Man darf
aber zwei Stunden vor und zwei Stunden nach der Mahlzeit
ſie nicht in Anſpruch nehmen, denn in dieſer Zeit verlieren ſie
manchmal die ſonſtige Sanftheit ihres Temperaments.
inf. Auch ein „ehrlicher Finder” (Wie ein großer
Ge=
ſchäftsmann ſeine Uhren los wird.) Auf einen ugewöhnlichen
Trick, bei dieſen ſchlechten Zeiten ſeine Uhren, die von Gold nicht
zu unterſcheiden ſind, ſchnell los zu werden, kam ein
Geſchäfts=
mann in Philadelphia namens Smith. Er gab in einer
großen Zeitung von Philadelphia folgende Anzeige auf: „
Gefun=
den geſtern Mittag in der Cheſtnut Street, dicht bei dem
Poſt=
gebäude, eine goldene Uhr. Gegen Erſatz der Inſertionskoſten
zurückzuerhalten im Kontor von J. C. Smith, 287, North Tenth
Street.” Am folgenden Morgen, es war noch ganz früh, ſitzt
Mr. Smith in ſeinem Bureau und wartet. Um 9 Uhr ſchon
meldet ſich jemand bei ihm an und fragt nach der Uhr. Es iſt
ein Mann mit ſcheublickenden Augen und ſehr reduzierter
Gar=
derobe. „Ich bin derjenige, der die goldene Uhr verloren hat,
geſtern in der Cheſtnut Street, wahrſcheinlich in der Nähe der
Poſt.” Mr. Smith glaubt natürlich nicht einen Moment, daß
ein ſolch heruntergekommenes Subjekt jemals eine goldene Uhr
verloren haben kann, aber er läßt ſich nichts merken. Ruhig
nimmt er von ſeinem Pult eine Uhr von „Simili=Gold”, legt die
vor den Mann hin und fragt: „Iſt das die Uhr, die Sie verloren
haben?” „O ja, das iſt ſie, das iſt meine”, antwortete der andere
ſchnell und will danach greifen. „Ja, aber natürlich nur gegen
Erſtattung der Inſertionskoſten. 10 Dollar, bitte.‟ Der
Be=
ſucher zieht ein langes Geſicht. „Zehn Dollar”, fragt er
miß=
trauiſch. „Ja, natürlich, mein Herr, es iſt ja eine große,
auf=
fällige Annonce, ſonſt hätten Sie ſie wohl kaum gefunden.‟ Der
Beſucher zögert noch einen Moment, aber dann holt er ſeine
Geldtaſche hervor, bezahlt die 10 Dollar und iſt mit der Uhr
verſchwunden. Kaum iſt der Beſucher weg, da macht Mr. Smith
ſich bereit für den Empfang des nächſten unehrlichen Beſuchers,
mit anderen Worten, er bückt ſich nach unten, wo neben ſeinem
Schreibpult eine große Kiſte ſteht; er hebt den Deckel der Kiſte
empor und holt eine neue Uhr von Simili=Gold hervor, genau
die gleiche, wie er ſie ſoeben für 10 Dollar losgeworden iſt. Er
ligt ſie neben ſich auf ſein Pult, ſetzt ſich in Poſitur und wartet
auf den nächſten. Das Geſchäft blüht. Iu drei Tagen hat er
eine ganze Kiſte ausverkauft.
Seite 4
DMnetstag, den 18. Februar 1926
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Am Freitag, den 19. Februar, 8½ Uhr
pünktlich), findet der nächſte Sprechabend
m großen Saal des Bürgerhofs,
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Freunde mnit. Thema:
Theaterzettel für Donnerstag, 18. Fehr.
(Ohne Gewähr)
„Kanzler und König‟
Perſonen:
Chriſtian VII., König von
.. . . OscarGroß, a. G.
Dänemark.
Mathilde, Königin von
. . Th. Thieſſen,a. G,
Dänemark . .
Juliane, Chriſtians
Stief=
mutter . . . . . . . . . El. Tuerſchmamn
Friedrich, ihr Sohn . . . Hans Schalla
Struenſee, Kanzler von
Dänemark.
. . Max Nemetz
Graf Brandt, Miniſter der
Königl. Vergnügungen KurtWeſtermam
Graf Rantzau, General der
Garde a D.. . . . .. HansBaumeiſter
von Köller, Obriſt in einem
Fußvolkregiment . . . . Hans Schultze
OweGuldberg, Königlicher
Kabinettsſekretär . . . Robert Klupp
Freiherr v. Wind, Vorſttzender der Kgl.
Inquiſitionskommiſſion KurtWeſtermann
Wiwet, Königl. Ankläger Hugo Keßler
Braem, Richter . . . . . Hans Ausfelder
Dr. Balthaſar Münter, Struenſees
Seelenbeiſtand . . . . W. Mayenknecht
. . Eduard Göbel
Propſt Hee
Bulukaſſu, Königl. Mohr Walter Bluhm
Jungfer Bruun,
Kammer=
frau der Königin . . . Jeſſie Vihrog,
.. . . JoachimBüttner
Juel . . ..
Geeſch . . . . . Mirjam Lehmann=Haupt
Löwenwirt . . . . . . . Richard Jürgas
Erſter Bürger . . . . . . Paul Maletzk:
Zweiter . . . . . . . Eduard Göbel
Hugo Keßler
Erſter Bauer ...."
Frdr. Jachtmann
Zweiter . .."
Erſter Matroſe . . . . . . Friedrich Kinzler
Zweiter . . . . . . . Jacob Sattler
Rudolf Strzeletz
Dritter „ ..
Vierter „ . . . . . . Karl Ebert
Erſte Dirne . . . . . . . Martha John
Zweite . . . . . . . . Annelies Roerig
Dritte . . . . . . . . M. Fleiſchmann
Vierte . . . . . . . . MarinkaPloetzer
Fünfte „ . . . . . . . Milly Reis
Ein 70jähriger . . . . . Hugo Keßler
Eine 9jährige . . . . . . Hedwig Geis
Ihre Mutter . . . . . . Käthe Gothe
Erſter Schmauſender . . . Paul Maletzki
.. Hans Ney
Zweiter
Erſter Geſättigter . . . . Adolf Klotz
. Wilh. Wegerich
Zweiter
Erſter Eſſenholer . . . . Richard Jürgas
Albert Meiſe
Zweiter
Dritter
. . . . Friedrich Kinzler
Vierter
... Rudolf Strzeletz
. . . Karl Ebert.
Kammerdiener
.. . . . Hans Ausfelder jun.
Diener
... . . . Frdr. Jachtmann
Soldat
.. . . . . Hans Ausfelder
Henker
Richter, Bürger, Bauern, Matroſen,
Dirnen, Soldaten, Henker, Volk
Am Freitag, 19. Februar, abds 8 Uhr,
findet in der Techn. Hochſchule, Saal 526, ein
Lichtbilder=Vortrag:
Der Weg in Deutſchlands
beſſere Zukunft!
ſtatt, wozu jedermann herzlichſt eingeladen
iſt. Eintritt ſrei. Deutſcher Oſtbund
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Ortsgruppe Darmſtadt.
„DerKampfgegendieBörſe‟
Jeder ſichere ſich um 8 Uhr ſeinen Platz.
Eintritt frei!
Freie Ausſprache!
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Ortsgruppe Darmſtadt.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 49
Donnerstag, den 18. Februa: 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſiadi, 18. Februar.
*Das Denkmal der beſſiſchen Regimenter.
Die gefallenen Kameraden der früheren heſſiſchen bzw.
Darmſtädter Regimenter ſind noch immmer ohne ein würdiges
Ehrenmal. Das Heſſenvolk iſt ſich ſicher einig in dem Gedanlen,
den gefallenen Söhnen des Heſſenlandes ein würdiges
Ehren=
wal zu errichten, aber über das Wo und Wie konnte eine
Eini=
gung noch immer nicht erzielt werden. Zahlloſe Pläne ſind
aufgetaucht, propagiert worden und wieder verworfen. Nicht
die wirtſchaftlichen Zeitumſtände allein waren die Urſache der
Verzögerung, auch die Uneinigkeit innerhalb der
Regimentsver=
eine und ſonſt berufener Stellen trägt Schuld daran, daß die
heſſiſche Landeshauptſtadt noch nicht hat, was in vielen kleinen
Orten des Heſſenlandes längſt zur Tat geſvorden: ein würdiges
Mal zur Ehrung der im Weltkrieg gefallenen Helden.
Iſt in der gegenwärtigen Zeit ſchwerer wirtſchaftlicher Not
auch nicht an die ſofortige Verwirklichung eines würdigen
Ehren=
males zu denken, ſo iſt es doch dankenswert zu begrüßen, daß
nach wie vor berufene Organiſationen und Künſtler ſtets von
neuem der Löſung dieſer Frage Zeit und Opfer widmen und
imer wieder mit neuen Vorſchlägen an die Oeffentlichleit
treten.
Neuerdings hat Profeſſor Jobſt von der
Künſtler=
kolonie Darmſtadt einen neuen Entwurf im Modell fertiggeſtellt,
den wir im Atelier des Künſtlers zu ſehen Gelegenheit hatten,
und der von allen bisher bekannt gewordenen Entwürfen
tat=
ſächlich verdient, der Verwirklichung entgegengeführt zu werden.
Es handelt ſich bei dem Endwurf nicht allein um die Errichtung
eines wirklich monumentalen, würdigen Ehrenmales, in dem
nicht nur die gefallenen Soldaten des Weltkrieges aus
Darm=
ſtadt, ſondern aus dem ganzen Heſſenlande geehrt würden, der
Entwurf Profeſſors Jobſts iſt darüber hinaus für das
Straßen=
bild der Landeshauptſtadt von ganz eminenter Bedeutung.
Darm=
ſtadt würde, wenn dieſer Plan ſich verwirklichen ließe, um einen
Platz reicher werden, der nicht alleſin in jeder Beziehung
künſtle=
riſch durchdacht und von allerſtärkſter eindringlicher Wucht zu
einer Sehenswürdigkeit der Stadt werden würde, wie kaum eine
zweite im Deutſchen Reich ſie aufzuweiſen hat. Im Zentrum
der Stadt iſt dieſes Heldendenlmal gedacht und kann ſowohl
wegen ſeiner äußeren Geſtaltung als auch wegen ſeiner Lage zu
Gedenkfeiern benutzt werden, die auch ſtärkſtem Andrang, der
einem Beſuch, der nach 10000 zählen darf, genügend Platz bietet.
Profeſſor Jobſt hat als Platz für das Weltkriegsehrenmal
den Marienplatz auserſehen, deſſen rechteckige Geſtaltung die
offene Eingangsſeite von der Heidelberger= bzw. Neckarſtraße aus
gedacht. Der vorhandene wundervolle Baumbeſtand, die
prome=
nadenartig gepflanzten Platanen, deren Baumkronen längſt die
Höhe der umliegenden Häuſer erreicht haben, geben dem von
Profeſſor Jobſt geſchaffenen Endurf eine wirkungsvolle
natür=
liche Umrahmung. Das Heldenmal ſelbſt iſt ſo gedacht, daß es
der gewünſchten Selbſtändigkeit der Darmſtädter
Regiments=
vereine Rechnung trägt und in ſeiner Geſamtheit doch ein
ge=
ſchloſſenes Ganzes bildet, ſo daß dieſes Geſamtmal über
Darm=
ſtadt hinaus ein Denkmal für die gefallenen Söhne des
Heſſen=
landes überhaupt — das ſelbſtverſtändlich in die
Landeshaupt=
ſtadt gehört — bilden kann.
Die innere Baumreihe, die den ganzen mittleren Platz
um=
rahmt, ſoll mit einer dichten, übermannshohen Hecke verbunden
werden und ſo eine geſchloſſene Umrahmung des Platzes bilden.
Dieſe Hecke wird unterbrochen an ſieben Stellen durch rieſige
Gedenkſteine, etwa 6 Meter hohe und 4 Meter breite Steinblöcke,
die entſprechende Inſchriften und Namen der Gefallenen tragen
würden. In der äußeren Form entſprechen dieſe Steinblöcke,
die aus Kunſtſtein hergeſtellt werden müßten, ſelbſtverſtändlich
der Form des Platzes, geradlinige, ruhig wirkende Flächen, die
durch ihre Größe monumental wirken. Jedes Darmſtädter
Regi=
ment, bzw. jede Kriegsformation, würde ſo ihr eigenes Denkmal
erhalten, das Ganze aber zuſammengefaßt ein einheitliches,
ge=
ſchloſſenes Heldenmal bilden. Die Mitte des Platzes ſoll ein
großes Baſſin in rechteckiger Form enthalten in den Ausmaßen
von 32X70 Meter. Aus dieſem Baſſin, nicht aus der Mitte,
ſondern aus der oberen Schmalſeite, ſtrebt eine Rieſenſäule, etwa
45 Meter hoch, empor, die das tragende und zuſammenfaſſende
Moment der Geſamtanlage bildet und der ganzen Platzgeſtaltung
die monumentale Krönung gibt. Einer rieſigen Totenfackel gleich
ragt dieſe Säule aus dem Waſſer empor. Sie iſt gebildet aus
5 Einzelſäulen, die oben von einer Krönung verbunden ſind. Auf
dem Sockel der Säule ſtehen in dem Zwiſchenraum der 5
Einzel=
ſäulen ſymboliſierende Koloſſalfiguren (über 3 Meter hoch).
Ge=
dacht iſt eine Figur, die das Landheer ſymboliſiert, eine andere
die Waffe der Luft, die dritte die Waffee zur See, die vierte den
Samariterdienſt und die fünfte die Heimat. Letztere beiden
dar=
geſtellt durch eine Schweſter und durch eine Mutter mit Kind. Das
Baſſin wird flankiert von 2 Straßen bzw. Promenadewegen, je
12 Meter breit und 108 Meter lang, die allein gtwa 6000
Men=
ſchen Platz geben. Das Baſſin ſelbſt ſoll ſo eingerichtet werden,
daß bei evtl. Maſſengedenkfeiern das Waſſer abgelaſſen werden
kann und hier weitere Tauſende Aufſtellung nehmen können.
Wir werden in einer der nächſten Nummern der Gegenwart
eine Abildung des Entvurfs bringen. Sicher iſt, wenn dieſes
Denkmal ſich verwirklichen läßt — bei einigermaßen gutem
Willen, vorausgeſetzt eine Einigung aller Inſtanzen, iſt das auch
in ſchwerer Zeit möglich — hätte Darmſtadt bzw. Heſſen ein
Ehrenmal für ſeine im Weltkrieg gefallenen Söhne, wie es keine
Stadt Deutſchlands aufzuweiſen hat. Der Marienplatz könnte
9
zum Wallfahrtsort aller Heſſen werden.
— Ernannt wurde am 8. Februar der Polizeiwachtmeiſter auf Probe
Lyllipp Schwinn in Darmſtadt zum Polizeiwachtmeiſter mit
Wir=
ung vom 1. Februar 1926.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 5. Februar der
Gendarmerie=
derwachtmeiſter Geerg Hanſel in Romrod auf ſein Nachſuchen mit
Lirkung vom 1. Axril 1926.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchufſes der Provinz
irtenburg am Samstag, 20. Februar, vormittags um 10 Uhr:
Atage des Bezirksfürſorgeverbandes Darmſtadt=Stadt gegen den Be=
Slurſorgeverband Bensheim wegen Erſatz von
Krankenhauspflege=
ſeil fur Hugo Ziegler. 2. Antrag des Kreisamts Dieburg auf Ent=
Shung des Kraftfahrführerſcheins zum Nachteil des Georg Dehm zu
iäſter. 3. Antrag des Kreisamts Dieburg auf Entziehung des Kraft=
Alhrerſcheins zum Nachteil des Georg Bingel aus Ober=Kinzig.
Deſchwerde des Georg Stadtler zu Gorxheim gegen den Beſcheid des
eScmts Heppenheim vom 8. Mai 1925 wegen Unterbringung in das
Fellshaus Dieburg, 5. Beſchwerde des Mathias Dewald II. zu Viern=
„u gegen den Beſchluß des Kreisausſchuſſes Heppenheim vom 3. Dez.
** wegen Unterbringung in das Arbeitshaus Dieburg.
G
* Der Niebergallbrunnen in Darmſtadt
Wie aus mehrfachen Veröffentlichungen bekannt, hat der
Verkehrsverein den dankenswerten Beſchluß gefaßt, zur
Erinne=
rung an ſein ſo glanzvoll verlaufenes Jubiläum, das der breiten
Oeffentlichkeit einen Einblick vermittelte in die umfangreiche
und erſprießliche Tätigkeit durch vier Jahrzehnte, einen
Datte=
rich=Brunnen zu ſchaffen, um die Denkmäler der
Landes=
hauptſtadt um ein beſonderes, für ſie ſelbſt charakteriſtiſches, zu
vermehren und die populärſte Figur, die den Namen Darmſtadts
mit dem Niebergalls in der ganzen Welt bekannt gemacht
hat, auch im Denkmal feſtzuhalten. Mit Recht wurde in einer der
letzten Sitzungen aber betont, daß Datterich ſelbſt ja doch eine für
die Darmſtädter wenig ſchmeichelhafte Figur iſt, wenngleich in
ſeiner Charakteriſtik von Niebergall ſelbſt eine ſo köſtliche
Samm=
lung der Stärken und Schwächen des typiſch Darmſtädter
Cha=
rakters in ſo feiner humoriſtiſch=ſatiriſcher Form geſchaffen
wor=
den iſt. Man hat darum Abſtand genommen, ein Datterich=
Denk=
mal zu ſchaffen und ſich — was übrigens von vornherein Abſicht
war — entſchloſſen, ein Niebergall=Denkmal zu
errich=
ten, das allerdings dem Vorwurf und der Abſicht entſprechend
Erinnerungen an Datterich in erſter Linie und dann auch an
weitere Werke Niebergalls aufweiſen ſoll.
Profeſſor Jobſt hat im Auftrag des Verkehrsvereins den
Entwurf zu dieſem Niebergall=Denkmal fertiggeſtellt. Wir hatten
Gelegenheit, das Modell im Atelier des Künſtlers zu ſehen.
Gedacht iſt ein Bronzebrunnen. Aus einem umgitterten Sockel
ſteigt nach oben, vierfach verjüngend, pyramidenartig, auf drei
Stützen ruhend, das eigentliche Denkmal, während in dieſen drei
Stützen der Brunnen gedacht iſt, der ſein in die Höhe
ſprudeln=
des Waſſer in das umgebende Baſſin fließen läßt. Die drei
Sei=
ten des Denkmals enthalten in filigranartig durchbrochenen
Reliefs Porträts und Szenen aus. Datterich” und dem „Tollen
Hund”, die ſehr luſtig und charakteriſtiſch von dem Künſtler
ent=
worfen ſind.
Der Niebergall=Brunnen iſt etwa 3,80 Meter hoch gedacht, er
ſoll auf dem Schillerplatz Aufſtellung finden. In der
näch=
ſten Nummer der „Gegenwart” bringen wir ein an Ort und
Stelle photographiſch aufgenommenes Bild, das den Brunnen
im richtigen Größenverhältnis zu dem natürlichen Hintergrund
zeigt. Auch dieſem Plan, der unbedingt eine ſchöne Bereicherung
unſeres Straßenbildes bedeuten dürfte, wäre baldige
Verwirk=
lichung zu wünſchen.
wärts geht’s mit Ihrem Geschäft,
wenn Sie im
TMstädten Tagblatt
inserieren.
B6
— Heſſiſches Landestheater. In der heutigen Aufführung von Hans
Francks „Kanzler und König” ſpielt Mirjam Lehmanm=
Haupt zum erſten Male die Rolle der Königin Mathilde und Marta
John di= Rolle der Geeſch.
— Zirkus Geſchwiſter Birkeneder. Trotz verlockender Angebote von
Amerika, zog es die Direktion des Zirkus Geſchwiſter Birkeneder vor,
auch in der bevorſtehenden Saiſon wieder in Deutſchland zu reiſen.
Den langen Winter ließ Herr Direktor Birkeneder nicht müßig an ſich
vorübergehen, ſondern ſicherte ſich in den erſten Weltſtädten des In=
und Auslandes die neueſten Attraktionen, um in der bevorſtehender
Saiſon ein Programm zeigen zu können, das kein
Konkurrenzunter=
nehmen in dieſer Reichhaltigkeit und Pracht annähernd zeigen wird.
Noch nie hat ſich in Deutſchland ein Zirkus einer ſo ſchnellen
Beliebt=
heit und Volkstümlichkeit erfreuen können, wie gerade der Zirkus Ge
ſchwiſter Birkeneder. Der Grund hierzu iſt in erſter Linie in der
groß=
zügigen Geſchäftsauffaſſung und hervorragenden Leitung des wohl
jüngſten deutſchen Zirkusdirektors Karl Birkeneder zu ſuchen. Gegen
voriges Jahr iſt das Unternehmen wieder bedeutend vergrößert worden.
Die ganze Aufmachung zeigt ein neues Bild; in dem umfangreichen
Programm ſind von Birkeneder erſtmalig große, für Deutſchland neue
Raubtiergruppen aufgenommen worden, wodurch aber den
Birkeneder=
ſchen Spezialitäten und dem Prinzip, auf ſportlichem Gebiete und in
hippologiſcher Hinſicht vorbildlich zu wirken und allen anderen Zirkuſſen
voranzugehen, kein Abbruch geſchehen iſt. Vorausſichtlich wird auch in
unſerer Stadt in der bevorſtehenden Saiſon ein kurzes Gaſtſpiel
ſtatt=
finden, dem man mit großem Intereſſe entgegenſieht.
Sodener
Ooe Pastillen gegen
Husten, Heiserkeit, Verschleinung
*Die neuen Lehrpläne für die
höheren Schulen Heſſens.
Von Oberſtudiendirektor Altendorf.
TV.
Die Richtung, in der die Entwicklung des höheren Schulweſens
vor=
anſchreitet, erkennt man wohl am deutlichſten, wenn man vergleicht, in
welcher Weiſe ſich nach den neuen Stundentafeln im Vergleich zu den
früheren die Stärke des Betriebes der Einzelfächer verändert hat.
Eine Unklarheit bleibt hier zunächſt noch in dem Unterricht der
neue=
ren Fremdſprachen. Die Stundentafeln laſſen, indem ſie die einzelnen
Sprachen nicht namentlich nennen, ſondern nur die Ausdrücke „1.” und
„2.” neuere Fremdſprache gebrauchen, es unentſchieden, welche es ſein
ſollen und mit welcher von ihnen der Anfang gemacht werden ſolle. Nach
einer Anmerkung zum franzöſiſchen Lehrplan muß angenommen werden,
daß das Landesbildungsamt hier den Einzelanſtalten die Freiheit der
Wahl läßt. „Die vorliegenden Lehrpläne”, heißt es dort, „gelten für
Schulen, an denen Franzöſiſch erſte und Engliſch zweite neuere
Fremdſprache iſt. Soll Engliſch erſte neuere Fremdſprache werden, ſo
iſt ein Sonderlehrplan für den neuſprachlichen Unterricht an das
Landes=
amt für das Bildungsweſen zur Genehmigung einzureichen. Das Gleiche
gilt für den Fall, daß Franzöſiſch oder Engliſch durch eine andere neue
Fremdſprache erſetzt werden ſoll‟. Es muß demgegenüber betont werden,
daß eine derartige Wahlfreiheit zu den größten Unzuträglichkeiten führen
muß, falls von ihr wirklich Gebrauch gemacht wird. In den
Fach=
kreiſen iſt die Frage, mit welcher neueren Fremdſprache, Franzöſiſch oder
Engliſch, der Anfang zu machen ſei, umſtritten. Die Anſicht, daß das
Engliſche voranzuſtellen ſei, iſt die überwiegende, und auch in
Eltern=
kreiſen wird man ſich ihr wohl in der Mehrzahl anſchließen. Es wäre
alſo zu erwarten, daß von einer Reihe von Einzelanſtalten der Antrag
geſtellt würde, mit dem Engliſchen zu beginnen, und zwar teils gleich
jetzt, teils nach einem, zwei, drei uſw. Jahren. Ein großer Teil der
Anſtalten würde, der bisherigen Uebung folgend, weiter mit dem
Franzö=
ſiſchen beginnen. Wenn nun auch von der weiteren Freiheit, ſtatt der
genannten etwa andere neuere Fremdſprachen (Spaniſch, Italieniſch)
ein=
zuführen, kein Gebrauch gemacht würde — es liegt für uns in Heſſen dazu
auch gar kein Anlaß vor, weil für uns zweifellos Engliſch und
Fran=
zöſiſch weitaus die wichtigſten neueren Fremdſprachen ſind —, ſo entſtünde
dann trotzdem eine abenteuerliche Buntſcheckigkeit in dem engen Kreis
der heſſiſchen höheren Schulen, die den Uebergang von der einen auf die
andere außerordentlich erſchweren würde. Die Sachlage verhindert es
alſo, eine ſolche Freiheit den Einzelanſtalten zu laſſen. Hier muß durch
die obere Schulbehörde eine einheitliche Regelung erfolgen, entweder
muß überall mit Engliſch begonnen werden, was wohl am richtigſten
wäre, oder mit dem Franzöſiſchen, was notwendig iſt, wenn die
Fran=
zoſen auch nach Locarno noch ſich einer ſolchen Herabſetzung ihrer Sprache
im beſetzten Gebiet widerſetzen. Dieſe Frage müßte vor einer allgemeinen
Neueinführung des Engliſchen als der erſten neueren Fremdſprache
ge=
klärt ſein.
Die übrigen Veränderungen, die die neuen Stundentafeln gegenüber
den früheren bringen, ſind klar zu überſehen. Die Stundenzahl für die
Leibesübungen iſt in allen Schulformen verdoppelt, diefenige der
Kern=
fächer überall erhöht, des naturwiſſenſchaftlichen Unterrichts, gleichfalls
mit Ausnahme des Realgymnaſiums, wo er eine Stunde weniger hat,
diefenige der Fremdſprachen überall vermindert, der Mathematik
gleich=
falls mit Ausnahme des mathematiſchen Unterrichtes am Gymnaſium,
der ſeine alte Stundenzahl behalten hat. Die Verſtärkung des
natur=
wiſſenſchaftlichen. Unterrichts kommt auch noch dadurch zum Ausdruck,
daß an allen Anſtalten in den Oberklaſſen neben dem verbindlichen
Unter=
richt unverbindliche phyſikaliſche, chemiſche und biologiſche Uebungen
vor=
geſehen ſind.
Die Verdoppelung der Stundenzahl für die Leibesübungen (früher
2 Srunden Turnen in jeder Klaſſe, jetzt 2 Stunden Turnen und 2
Stun=
den Bewegungsſpiele) wird allgemeine Billigung finden — manchem
wird die Verſtärkung noch nicht hoch genug erſcheinen —, aber die
Durch=
führung an den Anſtalten wird große Schwierigkeiten bereiten. Es fehlen
faſt überall die Räumlichkeiten, um auch bei ungünſtiger Witterung den
verſtärkten Betrieb aufrecht zu erhalten, und was noch wichtiger iſt, es
fehlen auch die fachlich ausgebildeten Lehrer. Seither hat ſchon der
Turnunterricht an den höheren Lehranſtalten daran gelitten, daß es an
den rechten Turnlehrern fehlte. Wo ſollen dieſe nun auf einmal für die
doppelte Stundenzahl hergenommen werden?
Daß die Kernfächer (Religion, Philoſophie, Deutſch, Geſchichte,
Staatsbürgerkunde, Geographie) in allen Schulformen verſtärkt wurden
(Gymnaſium + 9, Realgymnaſium + 11, Oberrealſchulen + 7
Wochen=
ſtunden), zeigt, daß dieſer Fachgruppe eine erhöhte Bedeutung für die
Jugendbildung beigemeſſen wird. Mit vollem Recht! Sie enthält die
Fächer, deren Lehrſtoff mit Volkstum und Gegenwartsleben in innigerer
Verbindung ſteht als derfenige aller anderen Fächer und deren
Unter=
richt ganz im Gewande der Mutterſprache einhergeht. In den
Fach=
kreiſen beſteht Einmütigkeit darüber, daß ihre Verſtärkung am Platze iſt,
und auch ſonſt wird man ſie wohl allgemein begrüßen. Auch nach dieſer
Verſtärkung bleibt die Stundenzahl, die für Deutſch und Geſchichte
vor=
geſehen iſt, noch beſcheiden. Es wäre beſſer geweſen, man hätte die
bei=
den Stunden Philoſophie in den Primen dem deutſchen Unterricht und
die vier Stunden Staatsbürgerkunde in den Sekunden und Primen dem
Geſchichtsunterricht hinzugefügt. — Sehr zu begrüßen iſt es ferner, daß
nunmehr der Geographieunterricht bis oben hin, wenn auch nur mit einer
Stunde in den Oberklaſſen, durchgeführt iſt.
Die allgemeine Verſtärkung der naturwiſſenſchaftlichen Fächer (
Bio=
logie, Phyſik und Chemie) entſpricht der hohen Bedeutung dieſer
mo=
dernſten Wiſſenſchaften, auf denen ſich die höchſten Leiſtungen unſerer
Zeit, die wunderbaren Errungenſchaften der Technik, erheben. Daß auch
das Gymnaſium, dieſe überlieferungstreueſte unſerer höheren
Lehranſtal=
ten, Biologie und Chemie in den Lehrplan der Oberklaſſen aufnehmen
mußte, beweiſt, daß jede Schule auch in den Lehrſtoffen, die ſie
vermit=
telt, nicht nur in ihrer Behandlungsart mit der Zeit gehen muß, und
das an die Schüler heranbringen muß, von dem ein Menſch, der zu den
Gebildeten ſeiner Zeit gerechnet ſein will, eine gewiſſe Kenntnis beſitzen
muß. Die höhere Schule hat auch in den Stoffen, die ſie an die Schüler
heranbringt, eine gewiſſe Allgemeinbildung zu vermitteln.
Die Verſtärkung der genannten Fächer hat den Raum für die
übri=
gen beſchränkt und würde ihn noch mehr beſchränkt haben, wenn ſich die
heſſiſche Reform nicht ſtatt zu einer Einſchränkung der
Geſamtſtunden=
zahl, die zuerſt vorgeſehen war, zu einer Vermehrung entſchloſſen hätte.
So iſt es gekommen, daß die Fremdſprachen überall herabgeſetzt wurden,
ſelbſt am Gymnaſium und Realgymnaſium, den beiden Anſtalten, deren
Eigenart gerade auf dieſen Fächern beruht, daß ferner auch die
Mathe=
matik ſelbſt in der Oberrealſchule, in der ſie doch das führende Fach iſt,
zurückgeſetzt wurde.
Im Gymnaſium iſt zwar das Griechiſche in ſeiner Stundenzahl
er=
halten worden — mit vollem Recht, denn in dieſem Fach iſt das
Wert=
vollſte des Gymnaſiums und ſeine Einzigartigkeit enthalten —, aber das
Lateiniſche hat von Quarta aufwärts in allen Klaſſen je eine Stunde
ein=
gebüßt. Das kann aber ertragen werden. Das lateiniſche Skriptum als
Zielleiſtung, d. h. die Forderung einer Ueberſetzung aus dem Deutſchen
ins Lateiniſche in der Reifeprüfung, iſt gefallen. Die lateiniſchen
Stil=
übungen, die früher in den oberen Klaſſen einen breiteren Raum
ein=
nehmen mußten, können dort nun eingeſchränkt werden, und man kann
deswegen mit der verminderten Stundenzahl in der Lektüre das Gleiche
wie früher erreichen. In den unteren und mittleren Klaſſen iſt die
Stundenzahl immer noch ſo beträchtlich, daß der formale Bildungswert,
der im Betrieb der lateiniſchen Grammatik liegt, ausgeſchöpft werden
kann und — das ſei ausdrücklich betont — auch ausgeſchöpft werden muß.
Die Aufgabe des Skriptums als Zielleiſtung darf nicht zu dem Fehler
verführen, die grammatiſchen und ſtiliſtiſchen Sprachübungen im
lateini=
ſchen Unterricht überhaupt als nebenſächlich in den Hintergrund treten
zu laſſen. Sie müſſen in den Unterklaſſen die wichtigſte Aufgabe des
eitmaxke
Ar auglttat!
Geite 6
Donnerstag, den 18. Februar 1926
Lateinunterrichts bleiben, in den Mittelklaſſen in gleicher Stärke wie die
Schriftſtellerlektüre betrieben werden und dürfen auch in den
Oberklaſ=
ſen, und zwar bis zur Reifeprüfung hin, nicht ganz vernachläſſigt werden.
Es wäre gut geweſen, wenn der heſſiſche Lehrplan für den
Lateinunter=
richt, der ſich im übrigen vor den Lehrplänen manch anderer Fächer durch
ſachliche Kürze und Vermeidung verſtiegener Anforderungen auszeichnet,
dies ſcharf hervorgehoben hätte. — Auch der franzöſiſche Unterricht iſt
im Gymnaſium ſtak herabgeſetzt, er hat acht Wochenſtunden insgeſamt
verloren, d. h. über ein Drittel des bisherigen Beſtandes. Dafür iſt der
Beginn des unverbindlichen engliſchen Unterrichtes um eine Klaſſe (au
Oberſekunda) vorgeſchoben und damit um zwei Stunden verſtärkt
wor=
den. Die Einbuße beim franzöſiſchen Unterricht iſt nicht ſo ſchlimm
weil mit Gymnaſiaſten, die das Lateiniſche, die Mutterſprache des
Fran=
zöſiſchen, genau kennen lernen, auch in dem herabgeſetzten Unterricht die
Fähigkeit, franzöſiſche Texte mit einiger Gewandtheit zu leſen, erzielt
werden kann. Die Verſtärkung des engliſchen Unterrichtes wird bei der
Bedeutung der engliſchen Weltſprache beſonders zu begrüßen ſein.
Im Realgymnaſium iſt Latein bedeutend (— 13 Stunden), die erſte
neuere Fremſprache geringer (—5 Stunden) geſchwächt, die zweite neuere
Fremdſprache um eine Stunde verſtärkt und ihr Beginn um eine Klaſſe
verſchoben (von Untertertia nach Obertertia) — das letztere, weil man
vermeiden wollte, daß in zwei aufeinander folgenden Jahren mit einer
Fremdſprache neu begonnen werde (in Quarta beginnt die erſte neuere
Fremdſprache). Auch die Mathematik iſt um 9 Stunden zuwückgeſetzt und
damit auf den Stand des Gymnaſiums gebracht. Allerdings ſucht der
Lehrplan dieſe ſtarke Herabſetzung durch die Einführung von je zwei
Stunden unverbindlichen Unterrichts in darſtellender Geometrie in den
beiden Primen wieder etwas auszugleichen.
Das Reformrealgymnaſium, das in Preußen ſchon ſeit Jahrzehnten
beſteht, erſcheint in Heſſen in den amtlichen Lehrplänen zum erſten Male.
Die Reformanſtalten haben den gemeinſamen Unterbau, d. h. die gleiche
Stundenverteilung in Sexta, Quinta und Quarta, und beginnen in
Sexta den fremdſprachlichen Unterricht mit einer neueren Fremdſprache.
Die Realſchulen und Oberrealſchulen beſaßen in Preußen von
vornher=
ein dieſen Unterbau, waren alſo das Muſter, dem ſich die preußiſchen
Reformaymnaſien und Reformrealgymnaſien anſchloſſen. In Heſſen wurde
ſeither, abgeſehen von einzelnen Ausnahmen in den höheren
Bürger=
ſchulen, Realſchulen und Oberrealſchulen, in der Sexta noch keine
Fremd=
ſprache betrieben, ſondern damit erſt in der Quinta begonnen. Die neuen
Lehrpläne bringen hier die bedeutſame Aenderung, daß alle dieſe
Anſtal=
ten nunmehr auf den Reformtyp umgeſtellt werden, und alſo in Zukunft
ſchon in Sexta mit der erſten neueren Fremdſprache beginnen. Die
Lehrpläne des neuen Reformrealgymnaſiums und der Oberrealſchale
ſtimmen alſo in den drei Unterklaſſen völlig überein. In den
Unter=
tertien ſind ſie auch noch faſt gleich, auch in den Obertertien unterſcheiden
ſie ſich noch wenig, erſt von den Unterſekunden ab beginn mit dem
Auf=
treten des Lateiniſchen im Reformrealgymnaſium als eines verbindlichen
Lehrfaches mit der kräftigeren Betonung des neuſprachlichen Unterrichts
und dem Zurückbleiben der Stundenzahl für Mathematik und
Natur=
wiſſenſchaften eine nach oben ſtärker werdende Verſchiedenheit. Auch hier
ſucht der unverbindliche Unterricht die Verſchiedenheit wieder
auszu=
gleichen; im Reformrealgymnaſium ſind je zwei mathematiſche
Zuſatz=
ſtunden in den beiden Primen, in der Oberrealſchule je 3 (gegen früher
nur je 2) Stunden Latein in den Sekunden und Primen vorgeſehen. —
In der Oberrealſchule iſt der fremdſprachliche Unterricht ſtark vermindert
(fe um 5 Wochenſtunden in den beiden neueren Fremdſprachen, die dort
verbindlich unterrichtet werden). Die erſte Fremdſprache, die in der
Sexta beginnt, hat von Obertertia ab bis Oberprima nur noch drei
Wochenſtunden, die zweite beginnt mit 5 Stunden in der Untertertia,
hat 4 in der Obertertia, 3 in der Unterſekunda und in den übrigen
Klaſſen nur je 2 Wochenſtunden. Daß dieſe Herabſetzung zu weit geht
und mit der verbliebenen Stundenzahl nichts rechtes mehr zu erreichen
ſei, ſcheint unter den Lehrern der Oberrealſchulen eine weit verbreitete
Anſicht zu ſein. Man hat deshalb ſeitens der Lehrerräte dieſer Anſtalten
eine Umſtellung auf die Form des neuen Reformrealgymnaſiums
viel=
fach ſchon beantragt oder in Erwägung gezogen. Eine ſchwierige Frage
iſt es allerdings, wie durch eine etwaige Aenderung des amtlichen
Lehr=
planes dem Uebelſtand abgeholfen werden könnte, wo die Stunden für
eine etwaige Heraufſetzung der Stundenzahl des fremdſprachlichen
Unter=
richtes herzunehmen ſeien. Da die Kernfächer, Zeichnen und
Leibes=
übungen nicht in Betracht kommen können, ſo verblieben nur
Mathe=
matik und Naturwiſſenſchaften. Eine Herabſetzung dieſer Fächer würde
aber vorausſichtlich den heftigſten Widerſtand der Fachvertreter finden.
Es würde darauf hingewieſen werden, daß die Mathematik im neuen
Lehrplan ſchon 6 Stunden gegen friher eingebüßt habe und daß die
Ein=
führung der Biologie in die Sekunden und Primen mit insgeſamt fünf
Stunden, die doch wohl niemand rückgängig machen wolle, zu einer
Her=
abſetzung der Chemieſtunden um zwei und der Phyſikſtunden um eine
geführt habe. Außerdem würde die Verſtärkung des fremdſprachlichen
und die Herabſetzung des mathematiſchenaturwiſſenſchaftlichen
Unter=
richts den Typ der Oberrealſchule ſo ſehr demjenigen des neuen beſſiſchen
Reformrealgymnaſiums nähern, daß man wieder an eine
Zuſammen=
faſſung beider denken müßte. Die Löſung dieſer Schwierigkeit muß der
weiteren Entwicklung anheimgeſtllt werden. Auch die Eltern werden hier
ein gewichtiges Wort zu ſprechen haben. Es muß ſich zeigen, ob von
ihnen in gleichem Maße wie früher die Oberrealſchule, nachdem der
fremſprachliche Unterricht darin ſo ſtark zuwickgetreten iſt, für die
Aus=
bildung ihrer Kinder gewählt wird.
Hiermit dürften die wichtigſten Aenderungen gegenüber dem früheren
Zuſtand erwähnt ſein. Ueberblickt man ſie im ganzen, ſo wird man
er=
kennen, daß ſie recht bezeichnend für die Wandlung in den Anſchauungen
über den Wert der überlieferten Bildungsgüter ſind. Die höhere Schule
will insgeſamt nationaler als früher ſein. Das Wort, daß die höhere
Schule nicht junge Griechen und Römer, ſondern Deutſche heranziehen
ſolle, hat die deutſche höhere Schule, auch zur Zeit der Alleinherrſchaft
des Gymnaſiums, wohl nie in Wirklichkeit getroffen. Die Geſchichte des
vergangenen Jahrhunderts beweiſt, daß das alte Gymnaſium Deutſche,
und zwar tüchtige Deutſche, herangebildet hat. Aber wurde früher der
Betrieb der Fremdſprache, die Vertiefung in das klaſſiſche Altertum
mehr als Selbſtzweck angeſehen, weil man nur dadurch zur Höhe einer
wahren menſchlichen Bildung (Humanismus) emporſteigen könne, die
freilich auch die nationale einſchließe, ſo wird jetzt unbeſtritten in allen
Formen der höheren Schule das Ziel einer nationaldeutſchen Bildung
in den Vordergrund gerückt, dem alle Lehrfächer — auch die, die das
Studium der Antike pflegen — ſich unterzuordnen haben. Die
gegen=
wärtige höhere Schule will der deutſchen Jugend nur noch die Stoffe
im Unterricht übermitteln, die zum Verſtändnis der Grundlagen unſeres
gegenwärtigen Volkslebens unentbehrlich ſind. Sie betreibt deswegen
die Fremdſprachen letzten Endes nicht mehr, um ihre Beherrſchung als
Ausdrucksmittel zu erzielen, ſondern um ein tieferes Verſtändnis
der=
jenigen fremdvolklichen Kulturauffaſſungen und Kulturleiſtungen zu
ver=
mitteln, die für Entſtehen und Entwicklung unſerer eigenen Kultur von
beſonderer Bedeutung waren und ſind. Deswegen die Beſhränkungen
im fremdſprachlichen Unterricht. Und die Kernfächer ſind verſtärkt, weil
die Ueberzeugung ſich durchgerungen hat, daß das deutſche Volk als
kulturtragende Nation vor keinem anderen Volke zurückſteht und
des=
wegen das Einleben in die nationale Eigenart und die Erweckung ihres
Verſtändniſſes bei der Jugendbildung in erſter Linie ſtehen muß. Das
Zurückſtellen des grammatiſchen Betriebes in den Fremdſprachen und der
Mathematik iſt in der Anſchauung begwindet, daß der reinen
Verſtandes=
bildung gegenüber, die natürlich eine der wichtigſten Aufgaben aller
Schulen bleiben muß — über den in ſo törichter Weiſe geſchmähten
„Intellektualismus der höheren Schule” werden wir alſo doch nicht
hin=
auskommen —, doch auch die Pflege der übrigen ſeeliſchen Kräfte, des
Gemütes und des Willens, ſowie der körperlichen Fähigkeiten auf ihre
Rechnung kommen muß. Nehmen wir noch hinzu, daß den modernen
Naturwiſſenſchaften, die die ſtaunenswerten Leiſtungen der Gegenwart
hervorgerufen haben, in Würdigung ihrer Bedeutung ein breiterer
Raum gewährt wurde, ſo haben wir die wichtigſten Gedanken, die dieſer
Reform den Weg wieſen und wohl auch einer kommenden den Weg
weiſen werden.
Runöfunk. Zur Beſeitigung der Störungen des
Rundfunkemp=
fangs durch die Straßenbahn in Darmſtadt ſind bereits vor längerer
Zeit die nötigen Maßnahmen zwiſchen der Heſſiſchen Eiſenbahn=Aktien=
Geſellſchaft, der Oberpoſrdirektion und der Südweſtdeutſchen
Rundfunk=
dienſt A.G. vereinbart worden.
Uebe=
fenwärtigen Stand der
Sache wird uns mitgeteilt: Die Heſſiſche Eiſenbahn=Aktien=Geſellſchaft
hat ſeit etwa 10 Wochen ſechs neue Wagen mit Kohleſchleifbügel
einge=
ſtellt; weitere 12 neue Wagen mit Kohleſchleifbügel werden in den näch
ſten Wochen in Betrieb kommen. Auch die Vorortwagen der Linie 8:
Eberſtadt—Merck, ſind ſchon alle mit Kohlebügeln ausgeſtattet. Infolge
dieſer Aenderungen iſt ſchon eine Beſſerung im Rundfunkempfang zu
merken, insbeſondere bei den Empfangsſtellen, die in der Nähe von
Straßenbahnſtrecken liegen, auf denen ausſchließlich neue Wagen ver
kehren. Es bleibt nur noch übrig, die übrigen Wagen, die nach Einſtel
lung aller neuen Wagen noch ſtändig oder als Aushilfswagen Verwen
dung finden müſſen, mit Kohlebügeln zu verſehen. Hierzu muß die
Federung der Stromabnehmer geändert werden, weil die Kohlebüge
ſchwerer ſind als die jetzigen Aluminiumſchleifſtücke. Die Heſſiſche Eiſen
bahn=Aktien=Geſellſchaft iſt ſeit Wochen bemüht, die geeignetſte Federun
zu hoffen, daß ihr die
tiſche Verſuche berauszufit
ind daß, wenn ſich die neuen Beigel und die
Fahr=
drähte einige Zeit aufeinander
aben, die
Rundfunkſtörun=
urch Straßenbahnbetrieb gänzlich verſchwinden oder doch auf ein
trägliches Maß herabſinken werden,
Wo ſoll abgebaut werden.
Uinter dieſer Ueberſchrift wird uns vom
Darmſtädter Lehrerverein geſchrieben:
Der heſſiſche Staatsvoranſchlag iſt ſeit Wochen Gegenſtand
lebhafter öffentlicher Auseinanderſetzungen. Dabei ſpielt das
Ka=
pitel „Verminderung der ſtaatlichen Ausgaben” eine wichtige
Rolle. Das „Darmſtädter Tagblatt” hat ſich in mehreren
Abhand=
lungen, beſonders in ſeinen Spektator=Artikeln, mit dieſer Frage
beſchäftigt. Dabei fällt auf, daß man auf das Schulweſen als
ein geeignetes Abbauprojekt aufmerkſam macht und hier wieder
nur die Volksſchule für die Sanierung der Staatsfinanzen als
beſonders geeignet empfiehlt. Die höhere Schule wird
ausdrück=
lich ausgenommen, nach dem bekannten Motto: „Heiliger Florian,
verſchon” mein Haus, zünd’ andere an!“
Wir nehmen gerne zur Kenntnis, daß nicht etwa daran
ge=
dacht iſt, die Koſten der Volksſchule wiederum den Gemeinden
aufzuladen. Es iſt auch nicht recht erſichtlich, was dabei
heraus=
kommen ſollte. Dieſe Verſchiebung würde dem Steuerzahler keine
Erleichterung bringen. Nein, ſo geht es nicht. Aber abbauen
könnte man wohl bei der Volksſchule und zwar in demſelben
Maße, wie die Schülerzahl ſeit 1914 geſunken iſt. So meint der
Herr Verfaſſer. Die Forderung ſieht furchtbar einfach und
ſelbſt=
verſtändlich aus. Bei der Durchführung würde man doch auf
einige Schwierigkeiten ſtoßen. Die 475 einklaſſigen Schulen
ſchei=
den aus, auch wenn ſie nur 15 Schüler oder weniger haben. Oder
will man auch da abbauen und die Kinder eines Dorfes in das
hielleicht eine Stunde entfernte Nachbardorf in die Schule ſchicken?
Mit den 583 zweiklaſſigen und 283 dreiklaſſigen Schulen wird
es nicht viel anders ſein. Das bedeutete aber, die ganze Laſt
des Abbaues auf die mehrklaſſigen Schulen in den größeren
Ge=
meinden zu übernehmen. Das iſt eine glatte Unmöglichkeit. Zwar
könnte man das Experiment gewaltſam durchführen und die
Klaſſenbeſuchsziffer ſtark erhöhen, aber einen finanziellen Erfolg
brächte es nicht. Das Lehrperſonal der Nachkriegszeit hat Sicht
mehr die körperliche Widerſtandsfähigkeit wie vor dem Kriege.
Der Krieg hat hier ſchwere Wunden geſchlagen, die ſich jetzt erſt
recht bemerkbar machen. Was an der einen Seite gewonnen
würde, müßte auf der anderen Seite infolge ſtarker Zunahme
der Erkrankungen wieder verloren gehen. Die Lehrerarbeit
voll=
zieht ſich jetzt ſchon bei verhältnismäßig niedriger
Klaſſenbeſuchs=
ziffer unter denkbar ungünſtigen Umſtänden. Wer daran zweifelt,
komme ſelbſt während eines einzigen Vormittags in den
Unter=
richt und überzeuge ſich. Die Lehrerſchaft wird den Zweiflern
dazu gern Gelegenheit geben.
Nun hat der Herr Verfaſſer auch verſchiedene Zahlen
ange=
führt, die an und für ſich richtig ſein mögen. Es werden aber
z. T. ganz falſche Schlüſſe daraus gezogen. Wenn mitgeteilt wird,
daß die Volksſchule eine durchſchnittliche Klaſſenbeſuchsziffer von
35,7 hat, warum wird nicht auch angeführt, daß in der höheren
Schule auf einen Lehrer knapp 20 Schüler kommen? Wenn es
an den höheren Schulen einzelne Klaſſen von 40—50 Schülern
gibt, ſo muß darauf hingewieſen werden, daß die Volksſchule
nicht wenige Klaſſen bis zu 70 Schülern hat. Hält es der Herr
Verfaſſer für gerechtfertigt, daß die Ausnahmeziffer 50 in der
höheren Schule in der Volksſchule als Regel, als
Durchſchnitts=
ziffer gelten ſoll? Haben Lehrer und Schüler in der Volksſchule
eine um ſo viel beſſere Geſundheit, ſo viel beſſere Lungen, daß
man ihnen etwas Derartiges ruhig zumuten kann? Wenn ſchon
abgebaut werden muß, ſo möge man da anfangen, wo man es
den Verhältniſſen nach am leichteſten tun kann.
Das Allerbeſte kommt zuletzt. Ein Volksſchüler koſtet den
Staat jährlich 128 Mark, ein Schüler einer höheren Lehranſtalt
aber nur 121 Mark. Alſo abbauen bei der Volksſchule! Gemach
der Volksſchüler verlangt dieſen Zuſchuß während acht Jahren,
der Schüler der höheren Schule aber mindeſtens 12 Jahre lang.
Die Geſamtausgaben des Staates für einen Volksſchüler ſtellen
ſich alſo auf 1024 Mark, für einen Schüler der höheren
Lehr=
anſtalten aber auf 1473 Mark (dreimal 128 Mark und neunmal
121 Mark). Die Geſamtkoſten ſind doch wohl entſcheidend. Das
Bild wird noch ungünſtiger, wenn man den Zuſchuß der
Ge=
meinden zu den höheren Schulen heranzieht. Stammen dieſe
Be=
träge nicht auch aus öffentlichen Mitteln? Wir geſtatten uns hier,
die Schlußfrage im letzten Spektator=Artikel zu wiederholen, aber
mit etwas anderem Sinn. „Warum weiß das der Herr
Finanz=
miniſter nicht,” und wir fügen hinzu: „Was gedenkt der Herr
Finanzminiſter angeſichts dieſer Sachlage zu tun?” — Die
Volks=
ſchullehrerſchaft hätte alle Urſache, aus den angeführten Zahlen
die Konſequenzen zu ziehen. Sie denkt aber nicht daran, auf
die höhere Schule als Abbauobjekt hinzuweiſen. Die Forderung
kann nur lauten: „Hände weg vom Schulweſen, von der höheren
Schule und erſt recht von der Volksſchule.‟ Es gibt beſſere
Ab=
bauobjekte. Das Lehrperſonal iſt heute bereits gegenüber der
Vorkriegszeit zahlenmäßig zurückgegangen. Wenigſtens gilt das
von der Volksſchule. Ueberall da, wo ohne genügenden Grund
über den Vorkriegsbeſtand hinaus aufgebaut wurde, möge eine
Verminderung eintreten. Für die Volksſchule treffen dieſe
Vor=
ausſetzungen nicht zu.
* Wir bringen die vorſtehende Zuſchrift des Darmſtädter
Lehrervereins unſeren Leſern gern zur Kenntnis wegen einiger
darin enthaltenen ſachlichen Hinweiſe. Im übrigen handelt es
ſich bei unſeren Spectator=Artikeln ja nicht um eine Erörterung,
ob ein Abbau auf dem Gebiet des Volksſchulweſens erfreulich
ſei, auch nicht um die Frage, ob ein Abbau auf dem Gebiet
der Volksſchule oder auf dem der höheren Schule gerechtfertigter
erſcheine. Wenn der heſſiſche Staatsvoranſchlag rund 21
Millio=
nen Mark (128 Mark jährlich für jeden Schüler) für die
Volks=
ſchule vorſieht gegenüber rund 2 Millionen Mark (121 Mark
jährlich für jeden Schüler) für die höhere Schule, ſo dürfte es
eigentlich ohne weiteres einleuchten, daß für den Staatshaushalt
irgendwie ins Gewicht fallende Erſparniſſe — darauf kommt es
an! — eher bei der Volksſchule als bei den höheren Schulen
ge=
macht werden können. Es wird wohl kaum jemand im ganzen
Lande geben, der ſich leichten Herzens gerade zu einem Abbau
auf dieſem für unſere Zukunft ſo überaus wichtigen Gebiete
ent=
ſchließt, gerade die Lehrerſchaft aber ſollte ſich der Einſicht nicht
verſchließen, daß ſich in harten Zeiten der Not auch harte und
unerfreuliche Maßnahmen nicht immer umgehen laſſen.
Die Schriftleitung.
Am Freitag, 19. Februar, abends 8 Uhr, veranſtaltet der
Deut=
ſche Oſtbund. Ortsgruppe Darmſtadt, in der Techmniſchen Hochſchule
(Saal 326) einen Lichtbildervortrag über das Thema: „Der Weg zu
Deutſchlands beſſerer Zukunft”. Wir verweiſen auf die heutige Anzeige.
ZUHENNREIBEN
BeiRyeumatismus, Hegenſchuß=
Reißen, Gliederſchmerzen,
Iſchias, Folgeerſcheinungen von
Gicht undInfluenza. Salit dringt
durch die Haut in den Körper,
belaſtet alſo im Gegenſatz zu
Me=
dikamenten, die man einnimmt,
weder Magennoch Darm. II. Dr.2405
Salit=Oel enth als wirkſamen Beſtan
teil 50% Salit. pur, Salit=Creme 25
Salit pur—709Salichlſäurebornt’eſt
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flaſche 2,50 ℳ. Salit=Creme Tube 1.—
Nummer 49
Kreditverſorgung des Mittelſiandes.
Zu dieſem Thema veröffentlichte vor kurzem Rechtsanwalt
Dr. Meher im „Bank=Archiv” längere Ausführungen und kam zu dem
Ergebnis, daß der Mittelſtand nicht daran intereſſiert ſei, daß die
Sparkaſſen das Perſonalkreditgeſchäft aufrecht erhalten, in ſeinem
Inte=
reſſe liege vielmehr, daß die Sparkaſſen wieder ausſchließlich zum
Real=
kreditgeſchäft übergehen. Die tatſächlichen Verdienſte der Sparkaſſen
im kurzfriſtigen Kreditgeſchäft an den erwerbstätigen Mittelſtand in
Stadt und Land ſucht Dr. Meyer dadurch herabzumindern, daß er die
Sparkaſſenſtatiſtik anzweifelt. Demgegenüber ſei feſtgeſtellt, daß die
ſtatiſtiſchen Erhebungen mit aller Sorgfalt und Genauigkeit durchgeführt
wurden und daß insbeſondere von vornherein klargeſtellt war, daß unter
Mittelſtand lediglich Handwerker, kleinere und mittlere
Gewerbetrei=
bende, Kaufleute und Händler zu verſtehen ſeien. Keineswegs iſt aber
ein weitergehender Begriff vom Mittelſtand gebraucht worden. Das
aus der Sparkaſſenſtatiſtik hervorgehende Ergebnis, daß bereits Anfang
1925 ca. 1 Milliarde Mark Sparkaſſenkredite an den ländlichen und
ge=
werblichen Mittelſtand gefloſſen ſind, iſt in jeder Richtung einwandfrei.
Daß auf dieſem Gebiete auch die Kreditgenpſſenſchaften ſehr wertvolle
Arbeit geleiſtet haben und leiſten, wurde von Sparkaſſenſeite nie
be=
ſtritten. Der von Dr. Meher geführte ziffernmäßige Nachweis, daß
Ge=
noſſenſchaften, Banken und Bankiers ſich in erheblichſtem Umfange der
mittelſtändigen Kreditverſorgung angenommen haben, iſt ihm jedoch in
keiner Weiſe gelungen. Für die Genoſſenſchaften konnte er nur
ver=
einzelte private Schätzungen anführen, und bei den Banken mußte er ſich
auf die Kundenſtatiſtik einer einzigen größeren Provinzbank
be=
ſchränken. Es liegt auf der Hand, daß jeder Rückſchluß von den
Ver=
hältniſſen dieſer einen Bank, die zudem nach weit über den
Durch=
ſchnitt hinausragt, auf die geſamten 4000 Banken keinen Anſpruch auf
irgendwelche Beweiskraft erheben kann.
Der Verfaſſer, der ſchon von früher her als Gegner der
neuzeit=
lichen Sparkaſſenentwicklung bekannt iſt, überſieht gefliſſentlich, daß der
Milliardenkredit der Sparkaſſen aus Einlagen, alſo aus eigener Kraft,
gewährt wurde, während durch die Genoſſenſchaften ſehr weitgehend
Sonderkredite aus öffentlichen Mitteln zur Verteilung gelangten. Die
Behauptung, die Kreditnot der Landwirtſchaft ſei durch die
Zurückhal=
tung der Sparkaſſen vom Realkredit verurſacht, wird außer durch die
bekannten anderen Argumente ſchon durch den Hinweis widerlegt, daß
bei den bisherigen Zinsſätzen ein langfriſtiger Kredit für den Mittelſtand
überhaupt nicht tragbar war und deshalb auch nicht verlangt wurde.
Erſt vor einigen Wochen wurden als z. Zt. niedrigſter Satz für
lang=
friſtige Geſchäfte von den weſtlichen Sparkaſſen 10 Prozent feſtgeſetzt.
Auch dieſer Zinsfuß iſt für den kleingewerblichen und landwirtſchaftlichen
Kreditnehmer kaum herauszuwirtſchaften. Daß im übrigen die
Spar=
kaſſen, ſoweit die Mittel es erlauben, bereits in erheblichem Umfang das
langfriſtige Geſchäft pflegen, zeigen eindeutig die bisher veröffentlichten
Abſchlüſſe für 1925. Es wäre aber dem Mittelſtand ein ſchlechter Dienſt
erwieſen, wollte man eine ausſchließliche Betätigung der Sparkaſſen im
Realkredit verlangen; dann würden nicht nur die weiten nicht
genoſſen=
ſchaftlich organiſierten Kreiſe leer ausgehen, ſondern auch die große
Menge derer, die über keine Realſicherheiten verfügen.
Die Sparkaſſen werden daher zum Nutzen des Mittelſtandes in
Stadt und Land weiter beide Kreditarten, das langfriſtige und das
kurz=
friſtige Kreditgeſchäft, pflegen, ſo wie es das Intereſſe der alten
Sparer=
kundſchaft verlangt. Dr. Meher aber muß es ſich gefallen laſſen, daß
ſeiner einſeitigen Beurteilung der Kreditverhältniſſe des Mittelſtandes
ebenſo ſcharf entgegengetreten wird, wie vor Jahresfriſt der deutſche
Ge=
noſſenſchaftsverband gegen ſeine irrigen Anſchauungen über die
Genoſſen=
ſchaftsentwicklung Stellung nahm.
— Landesmuſeum. Die Direktion der Kunſt= und hiſtoriſchen
Sammlungen hat ſoeben einen Führer durch die kleine, aber werwolle
ägyptiſche Sammlung herausgegeben, die großenteils einer Stiftung
des Freiherrn von Titzenhofer vom Jahre 1875 verdankt wird. Die
äl=
teren Verzeichniſſe konnten dank dem Entgegenkommen des bekannten
Aegyptologen Prof. Dr. Schäfer, Direktor der ägyptiſchen Sammlungen
in Berlin, den Fortſchritten der Wiſſenſchaft gemäß vielfach berichtigt
und ergänzt werden, beſonders durch Mitteilung der Inſchriften und
ungefähren Zeitbeſtimmungen. Es ſind meiſtens Werke der Kleinkunſt
in Stein, gebranntem Ton, Holz, Bronze, aber auch Proben von
Ma=
lerei. In den Götter= und Tiergeſtalten kommt trotz des
Miniatur=
formats der monumentale Geiſt der ägyptiſchen Kunſt zur Geltung, und
ſehr vielſeitig iſt der Einblick, den die Sammlung in die religiöſe
Vor=
ſtellungswelt und die Kultgebräuche, beſonders den Totendienſt der
Aegypter, gewährt. Die Sammlung iſt im Römiſchen Lichthof neu
auf=
geſtellt, die einzelnen Gegenſtände ſind mit den Nummern des „
Füh=
rers” verſehen, der beim Pförtner zum Preiſe von 20 Pfg. zu haben iſt.
— Orpheum. Heute Donnerstag und morgen
Frei=
tag (entgegen der Anzeige) wegen Vorbereitung geſchloſſen.
Samstag, den 20. Februar: Erſtaufführung der großen
Vaudeville=Operette „Prinzeſſin Olala” von Gilbert. In
der Maſſary=Titelrolle Marga Peter.
* Bezirksſchöffengericht. Der in Viernheim geborene Gg. Adler,
wohnhaft in Bensbeim, bereits wegen Tabakſteuerhinterziehung und
Be=
trugs vorbeſtraft, ſteht wegen Betrugs, Urkundenfälſchung,
Betrugsver=
ſuchs und Unterſchlagung vor Gericht. Zunächſt ſoll er Ende April und
Mai vor. Js. bei Ankauf von Zigarren ſeine Zahlungsfähigkeit
vor=
geſpiegelt haben, die Wechſel löſte er dann nicht ein. Er iſt erſt 19 Jahre
alt; das hindert ihn nicht, ſelbſtändig Geſchäfte zu betreiben und Wechſel
zu akzeptieren. So akzeptierte er auch einen Wechſel, auf dem er den
Namen ſeines Vaters Jak. Adler III. als Bürgen ſchrieb, und ſuchte mit
dieſem Papier den Tabakfabrikanten Joh. Glanzner in Kleinhauſen zur
Hergabe von Waren zu veranlaſſen, was ihm indes nicht gelang.
Schließz=
lich wird ihm zur Laſt gelegt, ein vom Fahrradhändler Samſtag in
Bens=
heim bezogenes, aber mit Eigentumsvorbehalt behaftetes Fahrrad
veräußert zu haben. Er will damals in ſchwieriger Lage geweſen ſein.
Einen unbekannten Abnehmer fand er in Frankfurt a. M., der ihm
100 Mark für das Rad gegeben habe. Es wird eine
Geſamtgefängnis=
ſtrafe von 10 Monaten beantragt. Urteil: 10 Monate.
Kunſinotizen.
Ueder Werte, Künffler und fünſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſſebenden Erwdbnang
geſchiebt, bebält ſich die Redaktion ihr Ürteil vor.
— Union=Theater. Orto Gebühr, Kurt Prenzel
Deutſchlands beliebter Boxer, und ſeine Gattin Fern Andra, ſine
die Träger der Hauptrollen in dem neuen Greenbaum=Film G.m.b.D,
den HansBehrend, der Verfaſſer von „Fridericus” und der neuen
erfolgreichen „Mühle von Sansſouci” verfaßt, und Carl Boeſe, der
Regiſſeuer der „3 Portiermädels”, inſzeniert hat. Die Möglichkeit, den
Boxer Prenzel in einer Rolle zu ſehen, die die ganze Beherrſchung ſeiner
Boxkunſt zeigt, daneben ihn mit ſeiner Gattin Fern Andra zuſammel
zu ſehen, und als Dritten im Bunde dann noch Otto Gebühr vor ſich
zu haben, dürfte ſchon allein dieſem Film das nötige Intereſſe ſichern.
Die abenteuerlichen Launen einer verwöhnten ſchönen Frau — die mann
liche Sicherheit, das angeſpannte Daſein eines unter ſchwerer Veranl.
wortung ſchaffenden Ingenieurs, das ſind die zwei Gegenſätze, die
de=
dramatiſchen Konflikt der Filmhandlung hier ausmachen. Spielerei un
Koketterie meſſen ſich an ruhigem Selbſtbewußtſein und müſſen untel
liegen. Die Frau kann nicht ihre Launen an einem ſolchen Manne
au=
laſſen, ſie wird vom ihm bezwungen. Dieſe Fabel zeigt eine reiche
Man=
nigfaltigkeit der Schauplätze. Geſellſchaftsſzenen und Bilder aus deit
ſportlichen, dem werktätigen Leben, wechſeln hier ab. Mehr noch, die
Launen der Frau treiben ſie zur Verbrecherwelt der Großſtadt, und de=
Freund wird gezwungen, dieſe Tollheiten mit der Fauſt zu verteidigel
— Der zweite Film zeigt die bereits ſehr beliebte, anmutige Mar!”
Minzenti, vor noch nicht langer Zeit ein Tanzſtern der Wiener
Großen Oper und Tanzliebling des dortigen Publikums in einem Fllme
drama, das aſtronomiſche Prophezeiungen zum Gegenſtand der Hande
lung gemacht hat. Dieſer Film: In den Sternen ſteht es geſchrieben
iſt nach dem Noman der Aſtrologin Elsbeth Ebertin verfaßt. Das
Hore=
ſkop eines Menſchen erfüllt ſich. Sonne, Mond, Venus und Jupiter
Ve=
heißen dem Menſchen Ghüick, während Mars und Saturn, je nach ihre
Stellung, Unheil künden. Das achte Haus im Horoſkop gibt Aufſchuub
über die Todesart, und es kommt darauf an, welcher Planet dar”
herrſcht. Bei dem Horoſkop, das die Handlung des Films hier weſe!.
lich beſtimmt, ſteht der Mars im achten, alſo im Todeshaus. Ferne‟
ſtehen zugleich mehrere andere Planeten aus dem Feuerzeichen Schſub
im zwölften Haus, dem Haus der Feinde, und bilden zum Mars eine.
„Quadratſchein” Mit anderen Worten, der Mann, dem dieſes Horoſlde
gehört, muß damit rechnen, daß am 15. September ſeines 40. Lebell
jahres ein heimlicher Feind ſeinem Leben meuchlings ein Ende bereile‟
Wie es dazu kommt, das erfahren wir in dieſem Film, der in den bäye.”
ſchen Alpen ſpielt.
Reſidenz=Theater: „Volk in Not” das Heldenlied y‟
Tannenberg 1914. Dieſes überwältigende Filmwerk iſt abermals be
längert worden. Ein Beweis, daß es ſich hier um eine Filmſchöpſu,
handelt, die es verdient, angeſehen zu werden. Beſonders die Juge‟
ſollte ſich die packenden Bilder aus Deutſchlands großer Zeit vor Aube‟
führen laſſen.
Nummer 49
Donnerstag, den 18. Februar 1926
Seite 7
Aus Heſſen.
Starkenburg.
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Satz fü
Griesheim, 17. Febr. Am 18., 19. und 2. Februar finden auf
dem hieſigen Truppenübungsplatz Scharfſchießübungen ſtatt.
* Griesheim, 17. Febr. Die diesjährige ordentliche Geſellenprüfung
findet im Monat März ſtatt, und zwar für diefenigen Prüflinge, welche
bis längſtens April ihre Lehrzeit beendet haben. Anmeldungen zur
Prüfung werden unter Benutzung des vorgeſchriebenen Formulars und
Lehrzeugniſſes mit beigefügtem Lebenslauf ſowie unter Vorlage des
Lehrvertrages bei dem Vorſitzenden des Geſellenprüfungsausſchuſſes,
Herrn Zimmermeiſter Valentin Schütz 1., hier, vom 18. bis 28. Februar
entgegengenommen. Die Prüfungsgebühr beträgt 5 Mk., außerdem
wer=
den für Formulare und Schreibgebühr 2 Mk. erhoben. Es wird darauf
aufmerkſam gemacht, daß die Ablegung der Geſellenprüfung zwingende
Vorbedingung für die ſpätere Zulaſſung zur Meiſterprüfung iſt, künftig
aber nur noch durch das Beſtehen der Meiſterprüfung die Befugnis zur
Anleitung von Lehrlingen erworben werden kann. Die Verſäumnis
der Geſellenprüfung hat alſo ſpäter empfindliche, nicht mehr
nachzu=
holende Nachteile im Gefolge.
* Eberſtadt, 17. Febr. Unfall in der Mordach. Auf der
Straße nach Nieder=Beerbach wurde der Fuhrwerksbeſitzer Schwinn von
dort, als er einem Auto von Eberſtadt ausweichen wollte, von einem
anderen Auto angefahren und ein Stück Wegs geſchleift. Schwinn kam
zu Fall und wurde nicht unerheblich verletzt. Dem Eberſtädter Auto
gelang es, das fremde Auto einzuholen und deſſen Nummer feſtzuſtellen,
ſo daß Strafanzeige erſtattet werden konnte.
* Eberſtadt, 17. Febr. Wählerverſammlung. Am
Don=
nerstag abend findet ſeitens der Allgemeinen freien Wählervereinigung
im Saale „Zum Bergſträßer Hof”, eine öffentliche Wählerverſammlung
mit dem Thema „Die bevorſtehende Beigeordnetenwahl” ſtatt.
* Eberſtadt, 17. Febr. Turnfeſt. Auf der am Sonntag in
Zwingenberg ſtattgefundenen Bezirkstagung (des 1. Bezirks im 9. Kreis
des Arbeiter=Turn= und Sportbundes) wurde beſchloſſen, das diesjährige
Bezirksturnfeſt in Eberſtadt abzuhalten, da die Freie Turnerſchaft in
Eberſtadt in dieſem Jahre ihr 25jähriges Stiftungsfeſt feiert.
A Hahn b. Pfungſtadt, 17. Febr. Die Aelteſten. Nach einer
zuverläſſigen Zuſammenſtellung gibt es hier vier Männer und drei
Frauen (Witfrauen), die bereits über 80 Jahre alt ſind.
* Meſſel, 17. Febr. Vergnügungsſteuer, Für die Gemeinde
Meſſel iſt eine Ortsſatzung über die Erhebung einer Vergnügungsſteuer
elaſſen worden und in Kraft getreten. Danach beträgt die Steuer für
e zehn Quadratmeter Veranſtaltungsfläche für Tanzbeluſtigungen bei
Kirchweihen 100 Pf., jedoch mindeſtens 12 Mk., bei ſonſtigen
Gelegen=
heiten 70 Pf., jedoch mindeſtens 10 Mk., für Koſtümfeſte 120 Pf. (
min=
deſtens 15 Mk.), für alle übrigen (in § 19 der reichsrechtlichen
Vorſchrif=
en genannten) Veranſtaltungen 70 Pf., jedoch mindeſtens 10 Mk. Ein
Zuſatz beſtimmt, daß für eine Veranſtaltung, die nachmittags ſtattfindet,
aber nicht länger als drei Stunden dauert und bis 8 Uhr abends
be=
mdigt iſt, ein Drittel der obengenannten Sätze zu zahlen iſt.
* Roßdorf, 17. Febr. Die Bürgermeiſterei hat bekannt gegeben,
ſaß das Verzeichnis der Pflichtfeuerwehrpflichtigen eine Woche lang zur
Einſicht auf der Bürgermeiſterei offenliegt. — Am Donnerstag, den 18.
„ Mts., nachmittags von 3—4 Uhr, findet Säuglingsberatungsſtunde
n der Kleinkinderſchule im Beiſein des Dr. med. Baumann ſtatt.
* Roßdorf, 17. Febr. Zu der Notiz, betr. Wildererunweſen
eilt uns die Bürgermeiſterei mit: Ein Sohn und ein Schwiegerſohn
ſes Herrn Felger ſind beſchuldigt, außerdem bis fetzt noch drei
Per=
onen. Wenn alſo in dem in Nummer 38 enthaltenen Artikel von
nahe=
u zwei Dutzend die Rede iſt, ſo müſſen wir dieſe Behauptung als ſtark
ibertrieben bezeichnen. Von den 5 Beſchuldigten wurden drei am
Frei=
ag, den 5. Februar, abends, in das Unterſuchungsgefängnis nach
Darm=
tadt verbracht, am 6. Februau vormittags beim Amtsgericht 2
verant=
vortlich vernommen und am gleichen Tage wieder entlaſſen. Richtig iſt,
aß Förſter Kirſchner 2 Männer von hier ertappte, als dieſe ihre
bei=
en Hunde (Dackel) an einem Fuchsbau ausprobierten; Anzeige
hier=
vegen iſt erſtattet.
— Werſau, 17. Febr. Der Turnverein D. T. veranſtaltet
kom=
genden Sonntag, den 21. Februar d. J., abends, im Saale des Herrn
Frautmann einen Theaterabend. Nachdem der Verein in den
vergan=
enen Jahren ſich durch Aufführung guter Odenwälder Volksſtücke die
Sflege bodenſtändiger Heimatkunſt hat angelegen ſein laſſen, beſchreitet
r diesmal inſofern neue Wege, als er ein ſchönes Werk aus deutſcher
5age und Geſchichte herausbringen will. Es iſt dies ein Ausſchnitt
us der deutſchen Heldenſage, „Siegfrieds Tod”, ein ernſtes Spiel von
eutſcher Treue. Der Ausſtattung des Stückes in Bühnenbild und
Ko=
limen ließ der Verein ganz beſondere Sorgfalt angedeihen.
* Nieder=Beerbach, 17. Febr. Holzpreiſe. Bei einer
Holzver=
eigerung im Gemeindewald kamen 50 Buchenwellen auf durchſchnittlich
0—11 Mk. Für zwei Raummerer Scheitholz wurden 30—40 Mk. gezahlt.
* Nieder=Beerbach, 17. Febr. Die Holzhauerei in den
Ge=
teindewaldungen geht ihrem Ende entgegen. Mit den
Holzhauerarbei=
i waren über 2 Erwerbsloſe beſchäftigt. Ein Holzhauer, dem beim
lbhauen eines Aſtes das Beil ausfuhr, verletzte ſich ſo ſchwer, daß er
ärztliche Behandlung genommen werden mußte.
— Frankenhauſen, 17. Febr. Am kommenden Sonntag, den 21.
jebruar, hält der Turnverein Frankenhauſen ſeinen diesjährigen
heaterabend im Saale des Gaſthauſes zum Odenwald (Gg. Krämer)
b. Zur Aufführung gelangt Löfflers „Sou mußt’s kumme” und die
Klauſel” von Schäfer. Die Rollen liegen in guten Händen.
— Groß=Bieberau, 17. Febr. Oſtern 1926 können Kinder nach
ierjährigem Beſuch der Grundſchule in die Quinta der hieſigen
höhe=
en Bürgerſchule aufgenommen werden, wenn ſie Oſtern 1925 in Deutſch
nd Rechnen die Note „gut” hatten und damals nicht verſucht haben,
* die Sexta aufgenommen zu werden. Außerdem müſſen dieſe Kinder
on der Grundſchule als beſonders leiſtungsfähig bezeichnet ſein und
ie Aufnahmeprüfung gut beſtehen.
— Aus dem Dekanat Groß=Umſtadt, 17. Febr. Die evangeliſchen
eirchengeſangvereine des Dekanats, etwa 10 an der Zahl, mit
ahezu 400 Sängerinnen und Sängern, vertreten durch ihre Chorleiter
n0 Vorſtände, haben in einer gemeinſamen Beratung in Babenhauſen
eſchloſſen, in dieſem Jahre ein gemeinſames Kirchengefangvereinsfeſt
es Dekanats zu feiern, und zwar ſoll dasſelbe in der Stadtkirche zu Gr. am Sonntag nach Pfingſten abgehalten werden. Als Thema der
ottesdienſtlichen Feier ſoll die altkirchliche Epiſtel des
Dreifaltigkeits=
onntags: „O welch’ eine Tiefe des Reichtums der Weisheit und Erkennt=
Is Gottes!” in Liedern der Gemeinde und des Geſamtchores, wie in
Schriftleſungen und Feſtpredigt zum Ausdruck gebracht werden. Die
ent=
erechenden Chorgeſänge ſind bereits beſtimmt und werden in den Einzel=
Ereinen ſchon fleißig geübt. Nach der kirchlichen Feier iſt eine Nachfeier
ter Mitwirkung und Chorvorträgen der Vereine und Anſprachen auf
K.
em „Ohlſchen Berg” geplant.
. Babenhauſen, 17. Febr. Die hieſige erſte Pfarrſtelle wurde dem
Jarrer Ernſt Kehr zu Eich in Rheinheſſen übertragen. — Die
Bürger=
neiſterei gibt bekannt, daß am Donnerstag, den 18. d. M., vormittags
m Gemeindewald eine Anzahl Kiefern= und Fichtenſchnittſtämme
ſo=
die Riefernſcheiter=, Knüppel= und Wellenholz öffentlich verſteigert wer=
En. — Der Geſangverein „Eintracht” hält dieſen Freitag abend im
Dcſthauſe „Michelsbräu” und der Sportverein „Germania” am
Sams=
ag im Gaſthauſe „Deutſcher Hof” ſeine ordentliche
Generalverſamm=
ung ab.
Rirch=Beerfurth, 16. Febr. Polizeidiener Peter Arras IV. feierte
im Sonntag ſeinen 80. Geburtstag. Nachmittags brachte ihm
er Gefangverein „Eintracht” ein Ständchen. Abends erfreute der hieſige
Lungfrauenverein und einige junge Burſchen von hier den Jubilar durch
Sne Lieder. Polizeidiener Arras iſt noch der einzige Veteran von
SeeI im hieſigen Ort und erfreut ſich noch einer vorzüglichen
Ge=
undheik.
* Schloß Reichenberg i. O., 17. Febr. Am 150. Jahrestage der
Ge=
burt des Arztes, Naturforſchers und langjährigen Präſidenten der
Kaiſerl. Leopoldino=Karoliniſchen deutſchen Akademie der Naturforſcher
Dr. Chriſtian Gottfried Nees von Eſenbeck, geb. am 14. Febr. 1776 auf
dem Bergſchloß Reichenberg, geſt. 16. März 1858 zu Breslau, fand im
Siefertſchen Kur= und Erholungsheim eine von Odenwäldern veranlaßte
Feier ſtatt. In derſelben führte ein Odenwälder (Herr J. Chr. Heß=
Gries=
heim b. Darmſtadt) das Jugendleben auf dem Schloß und im früheren
Erbachiſchen Gebiet, die Ahnentafel nach den Quellen des Gräfl.
Er=
bachiſchen Archivs und den Forſchungen der Herren Archivrat Morneweg=
Erbach und Prof. Dr. Winkler=Breslau und die Tätigkeit als Forſcher
und Schriftſteller des hervorragenden Gelehrten den erſchienenen Damen
und Herren vor. Warmer Beifall lohnte die Ausführungen, die in ihren
erſten Teilen noch nicht in der Oeffentlichkeit bekannt waren. Die
An=
regung, dem berühmten Mann zu Ehren hier an ſeiner Geburtsſtätte
zum dauernden Gedächtnis eine Gedenktafel anzubringen, iſt ſicher auch
im Sinne weiter Kreiſe. Wie berechtigt die Feier ſür unſeren
Oden=
wälder Nees von Eſenbeck war, zeigen die Worte des ehem. Prof. Dr.
Kieſer=Jena in einer über unſeren Toten ſchon im Jahre 1859 verfaßten
Lebensbeſchreibung: Mögen auch im Laufe der Zeiten in der
Natur=
wiſſenſchaft neben den bereits vorhandenen noch andere berühmte Namen
auftreten, ſo wird dennoch ſein Name unter den Förderern der
Wiſſen=
ſchaft genannt werden, ſo lange die von ihm herausgegebenen 47 Bände
der „Verhandlungen der Akademie” die Zierde der eis= und
transatlan=
tiſchen Bibliotheken bilden und den deutſchen Namen verherrlichen.
Hirſchhorn, 17. Febr. Waſferſtand des Neckars am 15.
Februar: 1,20 Meter, am 17. Februar: 1,20 Meter.
Von der Bergſtraße, 16. Febr. Am Sonntag nachmittag kamen
in Weinheim 130 Vertreter von 37 Ortsgruppen des Odenwaldklubs von
Darmſtadt bis Heidelberg, vom Ried und aus dem Neckartale zuſammen,
um vorbereitend für die Haupttagung des 1. Mai in Erbach
im Odenwald eine gemeinſame Vorbefprechung über
ver=
ſchiedene Fragen, wie das Kartenwerk des Odenwaldes, die „
Dorf=
linde”, die „Bergwacht”, den Jung=Odenwaldklub uſw. abzuhalten. Der
Vorſitzende der Ortsgruppe Weinheim, Stadtpfarrer a. D. Kaufmann,
begrüßte herzlich die erſchienenen Gäſte, unter denen ſich 14 Mitglieder
des Hauptausſchuſſes befanden. Die Verhandlungen, die durchweg
harmoniſch verliefen, wurden vom Vorſitzenden der Sektion Mannheim=
Ludwigshafen, Hauptlehrer Weißert, geleitet. Es ſoll jetzt alljährlich
je einmal vor der Haupttagung eine Zuſammenkunft der
Ortsgruppen=
vorſtände ſtattfinden. Näheres darüber wird die Hauptverſammlung
beſchließen.
* Von der Bergſtraße, 16. Febr. Der bekannte Gaſthof „Zur Krone‟
in Auerbach ſoll dem Vernehmen nach wieder an ſeinen alten Beſitzer,
Herrn‟ Diefenbach, übergehen. Der Verband Deutſcher Kaufleute, mit
dem Sitze in Hamburg, der die Krone als Erholungsheim für ſeine
Mit=
glieder ſeinerzeit käuflich erworben hat, will dieſes Heim wieder aufgeben.
Es wäre ſehr zu begrüßen, wenn die Krone wieder als Hotel dem
allge=
meinen Fremdenverkehr zurückgeführt werden würde. Für Auerbach wäre
dies kein Schaden, ſondern nur von größtem Wert!
* Zwingenberg, 17. Febr. Ruheſtandsverſetzung. Der
Leiter des Finanzamtes, Herr Oberregierungsrat Raab, iſt erkrankt und
ſoll beabſichtigen, in den Ruheſtand zu treten. Als Nachfolger wird auch
ſchon ein Darmſtädter Finanzbeamter genannt.
Gernsheim, 17. Febr. Waſſerſtand des Rheins am 17.
Februar, vormittags 6 Uhr: 38 Zentimeter.
Rheinheſſen.
— Worms, 18. Febr. Der Württemberger Verein 110
Mitglieder ſtark, davon ſtanden 60 im Feld, 5 ſind gefallen, hat durch
einſtimmigen Generalverſammlungsbeſchluß vom 7. Februar. Herrn
Dr. jur Karl Schaefer aus Mainz zum Ehrenanwalt des Vereins
auf Lebzeiten und zum außerordentlichen korreſpondierenden Mitglied
ernannt, in Würdigung der hervorragenden Leiſtungen und des
un=
eigennützigen Wirkens Dr. Schaefer’s um die Verbandsbeſtrebungen
der Württemberger Vereine im Reich.
M Bingen, 17. Febr. VonderRheinſchiffahrt. Die
Rhein=
flotte wurde wieder um einige Neubauten vermehrt. Dieſer Tage hat ein
neuer Schleppkahn die Werft von Chriſtof Ruthof in Mainz=Kaſtel
ver=
laſſen. Der neue Kahn, der die Bezeichnung „Kembal” führt, gehört
zu einer Reihe von Fahrzeugen, die für ausländiſche Rechnung erbaut
werden. Er iſt für Erz= und Kohlentransporte beſtimmt und iſt 95 Meter
lang, 11,50 Meter breit und hat einen Tiefgang von 2,70 Meter. Seine
Ladefähigkeit beträgt 2250 Tonnen. — Einige Tage vorher hat ein
neuerbauter Dampfer die gleiche Werft verlaſſen. Dieſer iſt ebenfalls
ſür ausländiſche Rechnung gebaut und verkehrt auf der Saar und den
elſäßiſch=franzöſiſchen Kanälen. Das Fahrzeug iſt als Bergungs= und
Feuerlöſchdampfer eingerichtet und beſitzt eine Länge von 18,10 Meter,
eine Breite von 4,62 Meter und einen Tiefgang von 2,25 Meter. — Ein
auf einer Schiffswerft in Roßlau a. Elbe erbauter neuer
Radſchlepp=
dampfer mit Namen „Gelderland Nr. 10” iſt von der Elbe kommend
über die Nordſee in Rotterdam angekommen. Der Schlepper fährt unter
niederländiſcher Flagge für den Math. Stinnes=Konzern und gehört mit
zu den ſtärkſten ſeiner Art auf dem Rheine. In Kürze wird ein neuer
Schraubendampfer „Gelderland Nr. 9” in Dienſt geſtellt werden. —
Am 9. Febr. hat der neuerbaute Schleppkahn „Johann” der
Abmeſ=
ſungen zum Befahren des Rhein=Herne=Kanales hat, ſeine erſte
Main=
fahrt angetreten, bei welcher er eine Ladung von 1037 Tonnen
Schwefel=
kies, für Höchſt beſtimmt, hatte. Die Ladefähigkeit beträgt 1350 Tonnen.
— Der Schiffspark der Bavaria=Linie wurde um ein 800 Tonnen großes
Motorſchiff vergrößert, das den Namen „Miniſterpräſident Dr. Held
führt. Aehnliche Schiffe ſollen noch gebaut werden. — Auf der Bergreiſe
kam kürzlich der vollſtändig umgebaute Schraubenſchleppdampfer „E. M.
Arndt” vorbei. Dieſer Dampfer hat ſeit ſeiner Erbauung ſchon fünfmal
ſeinen Namen geändert. Als Venus” neuerbaut, trug er der Reihe
nach die Bezeichnungen „Joh. Knipſcher 4” „Winſchermann 4” „
Con=
tinental” und jetzt „E. M. Arndt‟. Der Dampfer fährt unter
hollän=
diſcher Flagge. — Heſſen und Baden haben bei Beſprechungen in Koblenz
ſich bereit erklärt, auf dem Rhein von Mainz ab aufwärts nach
hollän=
diſchem Muſter die Strompolizei zu handhaben. Beide Länder ſind dem
Stromfahndungsdienſt, der in Nachforſchungen nach vermißten Leichen,
verloren gegangenen Giitern, Ruderbooten uſw. beſteht, beigetreten.
Als Stationsorte kommen u. a. in Betracht: Bingen, Koblenz, Biebrich,
Mainz, Nierſtein, Worms, Mannheim, Maxau.
M. Bingen, 17. Febr. Beſatzungsfragen. Die Binger
Feſt=
halle, die bekanntlich von den engliſchen Beſatzungstruppen beſchlagnahmt
iſt foll bis. Mitte März der Stadt zurückgegeben werden. Gegenwärtig
befindet ſich in ihr ein Lazarett für Geſchlechtskranke, das, nachdem
die Baracken fertiggeſtellt ſind, in dieſe überſiedeln ſoll. Auf Reklamation
hin wurden von der Beſatzungsbehörde einige Privatgebäude freigegeben.
Es wurden aber erneut 4 Wohnungen angefordert.
Zum Jestschmau.s
Nudeln
Oberheſſen.
WSN. Büdingen, 17. Febr. Nundfunk und
Beamten=
fortbildung. Die Beamten auf dem Lande und in den kleinen
Städten müſſen neben vielem anderen — auch oft auf ihre
Weiterbil=
dung verzichten, weil es ihnen an geeigneten Möglichkeiten hierzu fehlt.
Nunmehr hat ſich auf Veranlaſſung eines hieſigen Poſtbeamten der
Frankfurter Nundfunkſender bereit erklärt, Fortbildungskurſe für
Be=
amte einzurichten. Es wurden bereits eine Anzahl Thematas
ausge=
wählt, die als Rundfunkvorträge demnächſt jedem weiterſtrebenden
Be=
amten zugänglich ſind. Es handelt ſich um Vorträge über
Wirtſchafts=
politik, Finanz= und Steuerfragen, die Organiſation der
Reichsverwal=
tung, Weſen und Bedeutung der Sozialpolitik uſw.
Gießen, 16. Febr. Im Hörſaale der Univerſität ſprach geſtern
abend auf Einladung des Vaterländiſchen Blocks Oberleutnant a. D.
von Fichte über die Themata: „Die Entwicklung des Flugſports” und
„Mit dem Flugzeug nach dem Suez=Kanal” In ſeinen Ausführungen
ſchildert der Redner die allmählichen Fortſchritte des Flugſportes von
Lilienthal bis zur Jetztzeit. Bahnbrechend auf dem Gebiete des
Motor=
fluges ſeien die Gebrüder Wright in Amerika mit ihren Verſuchen
ge=
weſen, ſie erzeugten den Wind zum Aufſtieg ſelber durch Motor und
Propeller. In Deutſchland konſtruierte Rumpler 1914 ſeine Taube und
kurz danach den Doppeldecker Albatroß. Redner kam dann auf den
motorloſen Flug zu ſprechen, indem er die Verſuche und Segelflüge in
der Röhn, in Roſitten und in der Krim ſchilderte. Das andere Thema
„Reiſe mit dem Flugzeug nach dem Suez=Kanal” führt uns in die
wun=
derbaren Schönheiten des Orients. Mit Hilfe eines Lichtbildapparates
zeigte er zahlreiche und ſchöne Bilder, wie den Taurus, das herrliche
Konſtantinopel, den Suezkanal, die Pyramiden und endlich die heiligen
Städte des Islams Mekka und Medina. Lebhafter Veifall belohnte die
Ausführungen des Redners.
* G=ßen, 16. Febr. Die Bierbrauerei Abel in Krofdorf, welche mit
Beginn des Krieges 1914 ſtillgelegt wurde, will in Kürze den Betrieb
wieder eröffnen. Der Oberheſſiſche Kunſtverein eröffnete geſtern im
Turmhaus am Brand eine Ausſtellung mehrerer oberheſſiſcher
Maler und Bildhauer, z. B. Frieß=Ortenberg, Fritz=Arneburg,
Köd=
ding=Gießen. Landgerichtsdirektor Bücking hielt die
Eröffnungsan=
ſprache. — Der Ciſenbahnſchaffner B. von hier hat in den
Perſonen=
zügen Fahrſcheinblocks verkauft; er lieferte die Beträge nicht ab, ſondern
behielt das Geld für ſich, die amtlichen Urkunden hat er vernichtet.
Das Schöffengericht verurteilte ihn zu 7 Monaten Gefängnis. — Wegem
Fälſchung einer Eiſenbahnfahrkarte erhielt ein Arbeiter aus Kleinkarben
drei Monate Gefängnis.
WSN. Gießen, 17. Febr. Seltenes Jubiläum. Kirchenrat
Strack in Gießen, ein um die heſſiſche Landeskirche hochverdienter
Geiſtlicher, kann morgen in voller geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit
ſeinen 80. Geburtstag begehen. Der alte Herr war unter anderem 12
Jahre lang Dekan vom Dekanat Gießen, jahrelang Mitglied der
Kreis=
ſchulkommiſſion und viele Jahre Rechner des oberheſſiſchen
Kirchen=
amtes für innere Miſſion.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag. 18. Febr. 3.30—4: Jugendstunde. K 4.15—5.45: Hausorch.?
Tanzschlager. 1. Bendix: Aber Liebling, wer wird denn gleich weinen,
Foxtrott. — 2. Gilbert: Aus Liebe. — 3. Servus, Student aus Heidelberg.
— 4. Burns: Schatz, wann? Shimmy. — 5. J. A. Prinz v Preußen: Du
bist die Frau .. . — 6. Bromme: Ich tu, was ich nicht lassen kann,
Shimmy. — 7. Waldau: Luise, warum bist du so blaß? Shimmy. —
8. Richmond: Faust, Shimmy-Fox. X 5.45—6.15: Lesestunde: Aus den
„Briefen aus der französischen Revolution”. X 6.15—6.45: Ubertragung
von Kassel. X 6.45—7.15: Prof. Dr. Küntzel: „Hauptbegründer der
Elektrizitätsindustrie (Werner v. Siemens, Emil und Walter Rathenau)"
K 7.15—1.45: Italienisch. X 8.15—9.15: Altitalienische Musik. Else
Liebhold, Sopran; Kurt Richter, Flöte. — Leitung und am Flügel:
Dr. Merten. — Operhausorch. X 9.15—10.15: Zeitgenössische italienische
Musik. Ausführ.: Else Liebhold, Sopran: Dr. Merten und Erich
Kohlhöfer am Flüigel; Konzertm. Kraus, 1. Violine; BFeinel, 2. Violine;
Keller, Viola; Lange, Cello. + Bis 12: Ubertragung aus Berlin:
Tanzmusik.
Stuttgart.
Donnerstag, 18. Febr. 4.30: Funkorchester: Florentiner Marsch: Fueik;
Badner Madeln, Walzer: Komzak; Our. zu „Ilka‟: Doppler; Fant aus
„Graziella‟: Mattansch; Romanze: Kahnt; Albumblatt: Humperdinck;
Schneidig vor, Marsch: Fueik. + 6.30: Dramaturgische Funkstunde
(Schauspiel). X 7: Vortr. Dr. Eberhard Krieg: Etwas über
Kehlkopf-
krankheiten. X 7.30: Vortr. W. Scherz, Friedrichshafen: Das Helium als
Traggas für Luftschiffe. 8: Das Fest der Handwerker Ländl
Ge-
mälde mit Gesang von Angely Anschl.: Abendunterhaltung. Mitw.:
Paula Wagner E. Thyssen, E. Stockinger, Funkorch. Vorspiel zu
„Tiefland”- dAlbert: Der Wegweiser, Der Tod und das Mädchen:
Schubert; Rezit.; Zwei Sätze a. d. Sonate f. Viol. u. Klav.: Scheinpfug;
Zwei Lieder: Marx; Fant. aus „Fedra‟: Giardano; Salomo: Hermann;
Zwei Lieder: Pfitzner; Valse damour: Reger; So willst du des Armen,
Liebe kam aus fernen Landen: Brahms; Caprice: Moszkowsky.
Berlin.
Donnerstag, 18. Febr. 4.30: Funkkapelle. Rivelli: Marsch. — Kélerz
Rakoczy-Ouv. — Liszt: Ung. Rhapsodie Nr. II. — Komzäk: Münchner
Kindl, Walzer. — Vieuxtemps: Fant. Caprice. — Schumann: Träumerei.
— Fétras: Chronol. Walzerpotp. — Raymond u. Egen: Ja, wenn man
so Ine Musik hört. Shimmy-Lied. X 6.45: Baurat de Grahl: „
Energie-
transport durch Wasser, Luft und anderes” 7.10: Prof. Leitner:
„Bilanzen und Bilanzkritik‟ + 7.45: Dr. Wille: „Die Landschaft der
Mark in eigener Dichtung‟ X 8.30: (auch Welle 1300) 15. Forts. „Die
Katastrophe Roman von Gramatzki X 9.10: Vom Walzer zum Shimmy.
Bial: Fest-Polonaise. — Zeller: Polka frangaise, nach Motiven a. d.
Operette „Der Vogelhändler‟ — Uschmann: Zart und duftig
Rhein-
länder. — O. Straus: Walzerträume. — Ganne: La Czarine Maz. Russe. —
Faust: Quadrille 4 la Cour. — Baynes: Destiny, Valse boston. — Drigos
Valse boston. — Pastallé u. Viladomat: Campanilla-Glocken-Foxtrott —
Villolda: EI Choclo, Tango. — Nicholls: Sahara, Shimmy — Falls
O Catharina, Onestep. 10.30: Tanzmusik (Rapées Jazz-Sinfoniker).
Königswusterhausen. 3: Studiehrat Friebel, Lektor Mana-Londons
Englisch für Anfänger. X 3.30: Englisch für Fortgeschrittene, 4:
Ober-
schullehrer Wolff, Vors. des Beutschen Lehrervereins: Die Durchführung
des Arbeitsgedankens im Deutsch-Unterricht. X 4.30: Frl. Dr. Turnau-
Die Frau als Arztin: Ansteckende Krankheiten: Diphtheritis, Masern,
Windpocken, Scharlach. Pocken und Pockenimpfung.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
12. Tag 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung fielen:
2 Gewinne zu 75 000 Mark auf Nr. 231 982; 4 Gewinne zu 25 000 Mark
auf Nr. 164 584, 198 144; 8 Gewinne zu 5000 Mark auf Nr. 36 487,
19 132, 121 366, 251 436; 8 Gewinne zu 3000 Mark auf Nr. 39 016,
70 944, 270 857, 287 780; 10 Gewinne zu 2000 Mark auf Nr. 93 311,
125 452, 167 751, 235 145, 298 860; 32 Gewinne zu 1000 Mark auf Nr.
4247 32757, 51241, 62243, 100 461, 110 726, 120 381, 133 692, 143 909,
151 039, 153 110, 164 966, 172203, 250 189, 278 518, 294 904; ferner 74
Gewinne zu 500 Mark und 230 Gewinne zu 300 Mark. — In der
Nachmittagsziehung fielen: 2 Gewinne zu 10 000 Mk. auf Nr.
291 503; 6 Gewinne zu 5000 Mark auf Nr. 93 568, 152 09, 265 931; 8
Gewinne zu 3000 Mark auf Nr. 3837, 167 712, 195 724, 271 632; 14
Ge=
winne zu 2000 Mark auf Nr. 36 642, 114 352, 126 674, 147 588, 231 505,
239 762, 275 446; 48 Gewinne zu 1000 Mark auf Nr 8687, 23 167, 36 592,
40 056, 69 968, 89 604, 9194, 125 311, 128 228, 129 659, 150 785, 162 234,
162 416. 191 108, 196 803, 199 081, 204291, 206 922, 228529 239 686,
241 663, 243 196, 254 230 283 064; ferner 78 Gewinne zu 500 Mark und
198 Gewine zu 300 Mark. — Im Gewinnrade verblieben: 2
Prämien zu je 500 000 Mark, 2 Gewinne zu je 500 000 Mark, 2 zu je
25 000 Mark, 24 zu je 10 000 Mark, 58 zu je 5000 Mark, 164 zu je 3000
Mark, 280 zu je 2000 Mark 564 zu je 1000 Mark, 1562 zu je 500 Mark
und 3554 zu je 300 Mark.
Seite 8
Oonnerstag, den 18. Februar 1626
Nummer 49
S. M. S. „Karlsruhe‟
Von
Kapitänleutnant Joachim Lietzmann.
Während der erſten Kriegsmonate ſtanden die Ereigniſſe zur
See im Zeichen einer nachhaltigen Tätigkeit unſerer
Auslands=
ſtreiukräfte. Auf der weiten Fläche des Pazifiſchen und des
In=
diſchen Ozeaus brachte das Kreuzergeſchwader im Verein mit
der „Emden” und der „Königsberg” und einigen Hilfskreuzern
dem feindlichen Handel ſchwere Erſchütterungen bei und
ver=
ſchloß reicht eigentlich die Pforten ſeiner Schatzkamern. Die
Be=
unruchigang auf der Seite unſerer Feinde ſteigerte ſich jedoch im
November zu einer jähen Beſtürzung, als auch aus den noch
übrigen Teilen des Meeres die Kunde von ſchwerwiegenden
Er=
eigniſſen in die Welt drang. Dort machte der deutſche Kreuzer
„Karlsruhe” anfänglich von der Bildfläche verſchwunden, in
letz=
ter Zeit bedröhlich von ſich reden. Er entfaltete im Atlantiſchen
Ozean angeſichts eines vielfach überlegenen Aufgebots ſeindlicher
Schiffe eine überaus erfolgreiche Tätigkeit, und das in einem
Gebiet, deſſen Beherrſchung für England eine Leſensfrage war!
Der Seeverkehr zwiſchen Nordamerika und den britiſchen
Inſein vernutttelte allein ein Sechſtel des, geſamten Welthandels
und verſorgte England mit Rohmaterial und weit über einem
Drittel ſeines Bedarfs an Lebensmitteln. Hinzu kam ein
beträcht=
licher Handel mit Weſtindien und Mittelamerika.
Die Bedeutung dieſer ohnehin nach Millionen zählenden
jährlichen Handelstonnage trat jedoch weit hinter der zurück,
tvelche dem britiſchen Verkehr mit den ſüdamerikaniſchen Ländern
beigemeſſen werden mußte.
Dort wurden täglich zahlreiche Dampferladungen mit Fleiſch
im gefrorenen oder präſervierten Zuſtande, Getreide, Mais,
Mehl, Baumwolle und Wolle, Salpeter und Erzen, Gunnni und
Leder, Kafſee, Kakao und Zucker nach England abgeferdigt, und
der Verkehr quer über dem Ozean wie zwiſchen den Ländern
Nord= und Südamerikas wurde bei Kriegsbeginn faſt
ausſchließ=
lich durch die britiſche Schiffahrt vermittelt.
So bildete der Atlantiſche Ozean die Hauptſchlagader für
den Beſtand des britiſchen Inſlreiches. Durch ſie wurde dem
Volke der überwiegende Teil des notwendigen Bedarfs an
Lebensmitteln zugeführt, während ſie andererſeits die Induſtrie
und damit die kämpfende Front durch die Anfuhr von
Roh=
ſtoffen leiſtungsfähig erhielt. Ihre Erdroſſeiung durch einen
wagemutigen Gegner mußte zu einer Hungersnot, ja konnte bei
anhaltender Wirkung zum Zuſammenbruch des Landes führen.
S. M. S. „Karlsruhe” war im Juli, von der Heimat
kom=
mend, in den weſtindiſchen Gewäſſern eingetroffen und hatte hier
die „Dresden” abgelöſt, die bis dahin den Dienſt auf der
ameri=
kaniſchen Station verſehen hatte. Auf dem Wege nach der
mexi=
kaniſchen Küſte, wo er während der dortigen Unruhen den Schutz
der deutſchen Staatsangehörigen übernehmen ſollte, erreichte den
Kreuzer die funkentelegraphiſche Nachricht vom Ausbruch des
Krieges. Mit der ihm eigenen Tatkraft war der Kommandant,
Fregattenkapitän Köhlen, an Ort und Stelle dazu übergegangen,
ſeiner Aufgabe gemäß im Kreuzerkrieg dem feindlichen Handel
nach Kräften Abruch zu tun.
Er wurde hierzu befähigt durch die koſtbare Kohlenladung
einer Reihe von deutſchen Dampfern, welche nach ſeinen
Anord=
nungen durch die verſchiedenen Etappen an den Küſten Nord=
und Südamerikas von Zeit zu Zeit nach beſtimmten Treffpunkten
in Marſch geſetzt wurden, ohne daß die feindliche Gegenwirkung
ſie daran hätte hindern können. Wie in Oſtaſien und ſpäter an
der chileniſchen Küſte zur Unterſttzüung des Grafen Spee,
zei=
tigte hier die langjährige ſorgſame Friedensarbeit des
Admiral=
ſtabs ihre beſten Früchte. Ohne die Zufuhr und ohne die
auf=
opfernde Hilfe der braven Dampferbefatzungen wäre, an eine
Kriegführung nicht zu denken geweſen. Dem Kreuzer wäre das
für den Soldaten und Seemann traurigſte Los zuteil
gewor=
den, im nächſten neutralen Hafen abzurüſten und untätig Zeuge
bleiben zu müſſen der Taten ſeiner Kameraden.
Vor überlegenen feindlichen Streitkräften ausweichend, deren
Herannahen funkentelegraphiſch feſtgeſtellt werden konnte, ſuchte
die „Karlsruhe” durch die Floridaſtraße den weiteren Atlantik
auf. Im erſten Morgengrauen des 6. Auguſt traf ſie bei den
Bahama=Inſeln mit dem großen, dem Norddeutſchen Lloyd
ge=
hörenden Schnelldampfer „Kronprinz Wilhelm” zuſammen. Aus
New York ausgelaufen, wurde er hier planmäßig als Hilfskreuzer
ausgerüſtet, um ſo als jüngſtes Kriegsſchiff unſerer Marine
künf=
tig auf eigene Fauſt im Atlantik Kreuzerkrieg zu führen.
Kaum warem gegen zehn Uhr die dafür vorgeſehenen
Ge=
ſchütze und ſonſtiges Kriegsmaterial auf hoher See
himüber=
gelangt, als das Erſcheinen einer verdächtigen Rauchſvolke am
Horizont dem friedlichen Zuſamenliegen ein raſches Ende
be=
reitete. Es war der engliſche Panzerlreuzer Suffolk”, das
Flaggſchiff des Adwirals Cradock, desſelben Geſchwaderchefs,
welcher ſpäter in der Schlacht bei Coronel ſein tragiſches Ende
fand. Bei der Ausſichtsloſigkeit eines Kampfes gegen den
über=
legenen Gegner ſtrebte die „Karlsruhe” mit hoher Fahrt nach
Norden und ließ den feindlichen Panzerkreuzer bald hinter ſich.
Die ungewöhnlich klare Luft ließ jedoch ſeine Rauchwolke
wäh=
rend des ganzen Tages nicht aus Sicht konimen. Erſt nach
Ein=
bruch der Dunkelheit verſank ſie hinter dem Horizont.
Gerade wollte Fregattenkapitän Köhler ſeinen Kurs ändern,
um ausholend nach Süden durehzubrechen, als unweit an
Back=
bord, von Norden kommend, ein weiteres Kriegsſchiff auftauchte.
Es war der von Admiral Cradock während der Verfolgung zu
Hilfe gerufene Kreuzer „Briſtol”. Im Nu waren die bis dahin
zur Hilfeleiſtung in die Heizräume kommandierten
Geſchüitzbedie=
nungen rußgeſchwärzt und mit entblößtem Oberkörper auf ihren
Gefechtsſtationen. Eine halbe Stunde ſpäter währte der ſich
ſo=
fort entſpinnende heiße Artilleriekampf. Dann entſchwand „
Bri=
ſtol” in der Dunkelheit. Einige Treffer in Maſchine und
Steuer=
anlage hatten ſie unfähig gemacht, das Gefecht fortzuſetzen.
Auf der „Karlsruhe” aber herrſchte jubelnde Begeiſterung
Die wackere Beſatzung hatte ihre Feuertaufe erhalten und bonnte
mit Ruhe den weiteren Kämpfen entgegenſohen, die nach
menſch=
licher Vorausſicht nicht ausbleiben konnten.
Auf ſüdlichen Kurſen erreichte die „Karlsruhe” die Inſelwelt
Weſtindiens. Die folgenden Tage galten der Kohlenergänzung
in Puertorico und Curacao durch deutſche Dampfer. — Dann
ging’s in ſteter Kampfbereitſchaft, aber ungehindert, durch die
Meute der feindlichen Geſchſader, welche die Spur ihres Wildes
für immer verloren hatten, an der Nordküſte Südamerikas
ent=
lang in das zunächſt auserſehene Operationsgebiet, welches am
30. Auguſt erreicht wurde. Es war ein ausgedehnter Seeraum
beim Cap San Roque, dem öſtlichſten Vorſprung Braſiliens. Auf
dieſem Knotenpunkt der Handelsſchiffahrt von den
ſüdamerikani=
ſchen Häfen nach Europa bzw. den Vereinigten Staaten bot ſich
fürs erſte die größte Ausſicht auf Erfolg, nachdem auf dem
bis=
herigen Wege kein einziges Schiff geſichtet worden war.
Faſt zwei Monate hindurch entfaltete der kühne Kreuzer hier
faſt unter den Augen ſeiner Feinde eine ungemein glückliche
Tätigkeit. Es war, als ob ein wunderbares Geſchick ſeine Wege
lenkend ihn vor dem verhängnisvollen Zuſammnentreffen mit den
weit überlegenen Feinden bewahrte. Zwei engliſche Linienſchiſſe,
ein Schla htkreuzer, ſieben Panzerkreuzer, zwei geſchützte Kreuzer
und eine Anzahl von Hilfskreuzern durchſuchten die Gewäſſer an
der ſüdamerikaniſchen Oſtküſte, während zugleich Gerüchte über
das Erſcheinen der „Karlsruhe” an der afrikaniſchen Küſte
wei=
tere Streitkräfte an die dortigen Meere feſſelten. Mehrmals
ge=
langte die „Karlsruhe” in die nächſte Nähe ihrer Gegner. Doch
verhinderten deren Dispoſitionem imer wieder ein
unmittel=
bares Zuſammentreffen.
Die wirtſchaftliche Lage Braſiliens und Argentiniens war
im Jahre 1914 kritiſch. Hinzu kam die Furcht vor dem ſeit
Wochen ſpurlos verſchwundenen deutſchen Kreuzer „Karlsruhe‟
und die vage Meldung von einer Annäherung des
Kreuzer=
geſchwaders. So ſchien zeitweilig der geſamte Schiffsverkehr zum
Stillſtand kommen zu wollen. Nur der aus der eiſernen Not
heraus geborenen Tatkraft der britiſchen Vertreter war es zu
ver=
danken, daß dieſer für Englands Exiſtenz verhängnisvolle
Zu=
ſtand vermieden wurde.
Trotz des zunehmend ſchwächer werdenden Verkehrs
ver=
ſenkte die „Karlsruhe” in verhältnismäßig kurzer Zeit ſechzehn
Dampfer mit insgeſamt 72805 Brutto=Regiſter=Tonnen, wäh=
rend zur ſelben Zeit im Indiſchen Ozean die „Emden” den
bri=
tiſchen Handel durch die Vernichtung von 70 825 Tonnen
ſchä=
digte. Erſt lange Zeit ſpäter drang die Nachricht davon in die
Welt, da die Beſatzungen und Paſſagiere der aufgebrachten
Schiffe auf den deutſchen Begleitdampfern zurückgehalten
wur=
den, um ſo ein Bekautwerden des Aufenthalts der „Karlsruhe‟
zu verhindern. Die Wirkung dieſer Tätigkeit war ungeheuer.
Man fühlte die furchtbare Gefahr, und verdoppelte die
Streit=
kräfte, welche den unerſchrockenen Gegner vernichten ſollten. Auf
der anderen Seite konnte man ihm hohe Anerkennung und
Be=
wunderung nicht verſagen. Die Ritterlichkeit, wit der er ſeine
Aufgabe erfüllte, und die den Gefangenen nach der Verſenkung
der Priſen zuteil werdende Fürſorge ſtellte ſich der
Kampfes=
weiſe der „Emden” würdig zur Seite.
Am 25. Oktober verließ die „Karlsruhe” ihr Operationsfeld.
Das Bekanntwerden der bisherigen Erfolge nach der
unumgäng=
lich gewordenen Entſendung der Gefangenen in einen neutralen
Hafen machte ein längeres Verweilen nicht ratſam. Der
Kom=
mandant hatte ſich daher entſchloſſen, ſein Tätigkeitsfeld zunächſt
nach den waſtindiſchen Gewäſſern um Trinidad und Barbados
zu verlegen. Schon war er, vom Feinde unbehindert, in die
un=
mittelbare Nähe ſeines neuen Ziels gelangt, da bereitete ein
jähes Geſchick ſeiner Heldenfahrt ein vorzeitiges Ende.
Der Spätnachmittag des 4. November ſah S. M. S. „
Karls=
ruhe” auf nordweſtlichem Kurſe unweit der Küſte von Guiana.
Die Beſatzung war nach beendetem Dienſt beim Abendbrot, als
plötzlich eine heftige Detonation das Vorſchiff zerriß. Eine
ge=
waltige Feuerſäule ſchlug bis zur Maſtſpitze empor, und als der
nachfolgende ſchwarze Qualm ſich verzog, trieb nur noch das
Achterſchiff auf der See. Den vorderen Teil des Rumpfes hatten
die Wellen verſchlungen, und mit ihm den haldemmütigen
Kom=
mandanten, den wachthabenden Offizier und 261 Mann der
Be=
ſatzung. Die ſofort durch den erſten Offizier tatkräftig in die
Wege geleiteten Verſuche, das Wrack ſchwimmfähig zu erhalten,
blieben erfolglos. Nach einer halben Stunde ſank es ebenfalls,
begleitet von einem letzten dreifachen Hurra der Ueberlebenden.
Dieſe — 17 Offiziere und 129 Mann — wurden von den
Rettungsboten der beiden in der Nähe befindlichen
Begleit=
dampfer aufgenommen. Sie retteten zumeiſt nur das nackte
Leben. Wie dem Reſt der „Emden”=Beſatzung auf der „Ayeſha”,
gelang es auch dieſer wackeren Schar nach beiſpielloſen
Schwierig=
keiten, auf dem Dampfer „Rio Negro” in die Heimat
durchzu=
brechen.
Und es gelang ferner das ſchier Unglaubliche, die
monate=
lange Geheimhaltung des Untergangs der „Karlsruhe‟ Erſt
im März 1915 gelangte dies Ereignis zur Kenntnis der britiſchen
Admiralität. Bis dahin aber beſchäftigte ſie nicht weniger als
2 britiſche Schlachtkreuzer, 7 moderne geſchützte Kreuzer und 2
Panzerkreuzer, die ſich vergeblich bemühten, ihrer habhaft zu
wer=
den. So war ihrem Geiſte noch fünf Monate hindurch nach dem
Untergang ein Erfolg beſchieden, wie er in der Kriegsgeſchichte
ſeinesgleichen ſucht. Der engliſche amtliche Bericht ſagt wörtlich:
„Noch lange Zeit nach ihrem Untergange beſchäftigte ſie unſere
Kreuzer und ſtörte unſere Dispoſitionen. Ihre Erfoige waren zu
beträchtlich, als daß man ihr die Möglichſkeit hätte gewähren
dür=
fen, weiteren Schaden anzurichten.”
Unbeſiegt iſt die „Karlsruhe” von einem tragiſchen Schickſal
ereilt worden. Die Urſache jener Entzündung, welche die
Deto=
nation eines Teil der Munition hervorrief, konnte nicht feſtgeſtellt
werden.
Der Untergang des Schiffes erfolgte zu einem Zeitpunkt, in
dem ſich ihm die Ausſichten auf weitere glänzende Erfolge
er=
öffneten. Das ſtille Verſchwinden der „Karlsruhe” von der
Bühne des Weltkrieges und die notwendige lange Geheimhaltung
brachten es mit ſich, daß ihre Rolle vielfach zu gering eingeſchätzt
worden iſt. Das amtliche deutſche Admiralſtabswerk ſagt im
zweiten Band des „Kreuzerkrieges”: „Die Namen der
Komman=
danten S. M. S. „Emden” und S. M. S. „Karlsruhe” des
Fre=
gattenkapitäns Karl von Müller und des Fregattenkapitäns Erich
Köhler müſſen als die der klaſſiſchen Vertreter der
Kreuzerkri=
führung im Weltkriege ſtets gleichzeitig genannt werden. Sie
beide haben ſich und ihren Beſatzungen durch die Kreuzerkrig
führung unvergänglichen Kriegsruhm erworben.”
Familiennachrichten
Ein jäher Tod riß unſeren
früheren Kommilitonen
Herrn Dr.=Ing.
aus ſeinem erfolgreichen,
ſchöpfe=
riſchen Wirken. Seine vielen
Kenntniſſe und Fähigkeiten hat
er oft in den Dienſt ſeiner
Kom=
militonen geſtellt. Den Aelteren
unter uns war er ein treuer
Freund, den Jüngeren ein
leuch=
tendes Vorbild von
Schaffens=
freudigkeit und Pflichterfüllung.
Dem Menſchen und
Wiſſen=
ſchaftler werden wir über das
Grab hinaus ein ehrendes
An=
denken bewahren.
Der Fachausſchuß
der Studierenden des
Papieringenieurweſens
an der Techn. Hochſchule
zu Darmſtadt.
J. A.: Schallock.
Dankſagung.
Allen, die an unſerem
ſchmerz=
lichen Verluſte liebevoll Anteil
nahmen, herzlichſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Margarethe Treffert
geb. Eckart, und Kinder.
2144
Todes=Anzeige.
Heute inorgen entſchlief nach
kurzem Leiden mein lieber Mann,
unſer guter Vater, Schwiegervater
und Großvater
Hert Auam Gruß
Kreisſtraßenwärter i. R.
im Alter von 77 Jahren.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Kath. Gruß Witwe.
Frankenhauſen, Darmftadt,
den 17. Februar 1926.
Die Beerdigung findet Samstag,
den 20. Februar 1926, nachmittags
2 Uhr, ſtatt.
(*4470
Todeg=Anzeige.
Heute abend verſchied
uner=
wartet infolge Herzſchlags mein
lieber Mann, unſer guter Vater,
Schwiegervater, Großvater und
Onkel
Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht,
un=
ſere A. H. A. H.; A. M. A. M. und i. a. B. i. a. B.
von dem am 16. Februar 1926 in Ragnit bei Tilſit
erfolgten Hinſcheiden unſeres lieben A. H.
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Ferner erreichte, uns erſt in dieſen Tagen die
Nachricht, daß unſer lieber A. H.
am 26. November 1925 in Buenos Aires
ver=
ſchieden iſt.
Darmſtadt, den 17. Februar 1926.
Der Akademiſche Chor i. 6. B.
Mef
He
J. A.
Günther Altenbach X
465
Gaſtwirt
im 80. Lebensjahre.
Die trauernden Sinterbliebenen.
Darmſtadt, Martinſtraße 101,
Hamburg, Spikkeſtad Norwegen)
den 16. Februar 1926,
Die Beerdigung findet Freitag
nachmittag 3 Uhr auf dem
Fried=
hof an der Nieder=
Ramſtädter=
ſtraße ſtatt. (24
Guten
zu Sauerbraten u. dgl. mehr=
Speiſe=Elſi9 mals verwendbar empfiehlt
Ph. Heleine, Wienerſtr. 65. Tel. 1234. (1816a
Gabard.=Mantel
Nacht v. Montag zu
Dienst Hoffmannſtr.,
Herdweg verl. Geg
gute Belohn. abzug.
Herdweg 89. (*4443
Gelbrötlicher
Schäferhund
entlaufen. Abzugeb
DIE SAUERSTOFF-ZAHNPASTA Hermannſtr. 35, be
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Beſſunger=Apotheke.
Einhorn=Apotheke.
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Wer heiraten will,
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Welt=
organiſation bei. Keine
berufsmäß.
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lung! Keine
Provi=
ſion!
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ſchrift in verſchloſſ.
Doppelbrief gegen
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Intebu=Verlag
Neckarweſtheim
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3 Freundinnen
24 Jahre, bl. u. ſchw.,
ſolid, muſik, tücht im
Haush., m. Ausſt., w.
d. Bek. 3er ſol. Herr.
in ſich Stellg. zwecks
ſpät. Heirat. Streng
reeil. Diskr. zugeſich
Anon zweckl. Ang
u. M 7 Geſchſt. (*445
Prachtvolle
echt Eiche, prima
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ligen Preiſen
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Darmſtadt
Bleichſtraße 17. (91a
Für Gemü e= und
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Torhalle, in welcher
ſolcher Handel mit
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Ang. unt. K 115 an
die Geſchſt. (1840a
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
aufrich=
tiger Teilnahme bei dem ſchweren
Verluſte meines unvergeßlichen
Mannes, des lieben Vaters
unſe=
res Kindes, unſeres lieben
Bru=
ders, Schwagers, Onkels, Neffen
und Vetters ſagen wir auf dieſem
Wege unſeren innigſten Dank.
Ganz beſonders danken wir dem
Herrn Pfarrer Beringer für die
troſtreichen Worte am Grabe und
Krankenbeſuche. Ferner danken wir
für die Niederlegung der Kränze
von dem Reichsverband Deutſcher
Poſt= und Telegraphen=Beamten
und vom Poſtamt I, Darmſtadt,
ſowie für die ſonſtigen Kranz= und
Blumenſpenden.
Im Namen aller Hinterbliebenen:
Anna Korneff
und Kind.
Darmſtadt, 17. Febr. 1926.
Habe meine Tätigkeit wieder
auf=
genommen
Dr. B. Will
praft. Zahnarzt
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Nummer 49
Donnerstag, den 18. Februar 1926
Reich und Ausſand.
* Wohlfahrtspflege in Frankfurt.
Seite 9
g. Frankfurt. Bei den Beratungen über den neuen Etat der
Stadt Frankfurt wird das ſtädtiſche Wohlfahrtsamt mit ſeinen enorm
gewachſenen Ausgaben ein beſonderes Kapital bilden. Bei den
Mil=
ſionen, die hierfür angefordert werden, muß aber berückſichtigt werden,
wieviel Sorge und Not durch das ſtädtiſche Wohlfahrtsamt gelindert
wird, das i 111 Bezirke geteilt iſt, in denen 2000 ehrenamt=
(iche Pfleger und Pflegerinnen aus den „Bürgerkreiſen
tätig ſind. In dieſem Monat hat das Wohlfahrtsamt z. B. in 6235
Fällen alte Leute, die keine Sozialrentner ſind, kinderreiche Familien,
Rentner und verlaſſene Frauen unterſtützt. 3210 Sozialrentner erhielten
Beiträge zur Indalidenrente und über 1000 Kleinrentner, deren
Ver=
mögen entwertet iſt, wurden finanziell unterſtützt. Dabei konnte trotz
dieſer hohen Zahlen nur ein Teil der Notleidenden unterſtützt werden,
der nach eingehender Prüfung als beſonders bedürftig feſtgeſtellt wurde.
* Frankfurter Chronik.
g. Der Hauptausſchuß der Stadtverordneten der ſich mit
der Deckung des Defizits aus dem Etat beſchäftigte, iſt bisher noch zu
ſeiner Einigung gekommen, da die vom Magiſtrat vorgeſchlagenen
Er=
höhungen der Gewerbeſteuer nicht die Zuſtimmung einzelner
Fraktionen fanden. Vom Magiſtrat wurde betont, daß er bei der
Ver=
ſchlechterung der Wirtſchaftslage und der ſteigenden Evwerbsloſigkeit
un=
bedingt auf Deckung durch neue Einnahmen dringen müſſe. — In der
nächſten Woche wird der Magiſtrat auch den neuen Etat vorlegen,
der wegen zu hoher Forderung einzelner Aemter zurückgeſtellt werden
mußte. Jetzt iſt es durch ſtarke Abſtriche gelungen, den Etat zu
balan=
meren. — Wie die Frankfurter Oberpoſtdirektion mitteilt,
ent=
hält die Fernſprechverordnung keine Beſtimmungen über die Benutzung
eines Apparates durch dritte Perſonen. Bei Uebervorteilungen iſt
daher kein Einſchreiten der Reichspoſt möglich und es bleibt nur der Weg
der Klage wegen Leiſtungswuchers. Kürzlich wurde ein
Fernſprechteilnehmer verurteilt, der für ein Ortsgeſpräch von einem
Dritten 40 Pfg. verlangt hatte. — Trotz der ſchwierigen Wirtſchaftslage
wird das Geld für karnevaliſtiſche Veranſtaltungen
im=
mer noch von weiteſten Kreiſen aufgebracht, und trotz der Vielzahl der
Veranſtaltungen, kann eigentlich keine über ſchlechten Beſuch klagen.
Im Eiklang mit der Ueberfüllung der Karnevalsſäle ſteht allerdings die
Geberfüllung des Frankfurter Pfandhauſes, vor dem vielleicht
nancher nach Aſchermittwoch vergebens nach der Einlöſungsſumme
uchen wird.
8. Im Frankfurter Schauſpielhaus leiſteten ſich Unreife bei der
Aufführung des „Fröhlichen Weinberg” einen üblen
Faſchings=
ſcherz. Von den Rängen wurde eine Stinkbombe ins Parkett
geworfen, die eine Dame am Kopf verletzte. Die Vorſtellung wurde
zwar ohne Störung zu Ende geführt, doch verließen verſchiedene
Be=
ſucher das Theater. — Der Kraftfahrer Göbel hatte aus Unvorſichtigkeit
eine Dame angefahren, die ſich hierbei erhebliche Verletzungen zuzog.
Da der Angeklagte bereits wegen ähnlicher Vergehen vorbeſtraft iſt,
vurde er vom erweiterten Schöffengericht wegen fahrläſſiger
Körperverletzung zu ſechs Wochen Gefängnis verurteilt.
Die Kriminalpolizei läßt jetzt täglich Streifen durch alle dunklen
Viertel Frankfurts, beſonders der Altſtadt, undernehmen, bei denen faſt
=egelmäßig ſteckbrieflich geſuchte Perſonen feſtgenommen wurden. Bei
einer Streife am Montag wurden gleich acht von den Gerichten
ver=
folgte Verbrecher verhaftet.
Drei junge Burſchen ertrunken.
TU. Berlin. Wie die Morgenblätter aus Stettin melden, ſind
ei junge Leute bei Lohme auf der Inſel Rügen auf dem Eiſe
ein=
gebrochen und ertrunken.
14 Züge im Schnee.
TU. Berlin. Die Morgenblätter melden aus Moskau: Infolge
ſer andauernden Schneefälle iſt der ruſſiſche Eiſenbahnverkehr auf den
neiſten Strecken ins Stocken geraten. In den letzten fünf Tagen ſind
n der Nähe von Moskau 14 Züge eingeſchneit. Aus den Provinzen
ommen Meldungen von zahlreichen Eiſenbahnunfällen.
Die gaſtwirtſchaftlichen Angeſtellten gegen das
Gemeinde=
beſtimmungsrecht.
Der den chriſtlich=nationalen Gewerkſchaften angehörende Bund der
Sotel= Reſtaurant= und Café=Angeſtellten wendet ſich in einer
aus=
ührlich begründeten Eingabe gegen das Gemeindebeſtimmungsrecht,
velches als Vorläufer für ein geſetzliches Alkoholverbot bezeichnet wird.
In der Eingabe wird die Schaffung eines dem Gewerbe und den
wirk=
ichen Intereſſen der Allgemeinheit angepaßten Schankſtättengeſetzes
ge=
ordert unter ſpezieller Berückſichtigung der perſönlichen Zuverläſſigkeit
es Konzeſſionsinhabers. Bei Erteilung von Konzeſſionen ſollen die aus
em Gewerbe hervorgegangenen Perſonen in erſter Linie berückſichtigt
verden.
Zunahme des Fremdenverkehrs aus den Vereinigten Staaten.
* Wiesbaden. Die in Hamburg erſcheinende amerikaniſche
Vochenſchrift „American News” teilt in ihrer Ausgabe vom 13.
Fe=
vuar mit, daß nach einer Statiſtik halbamtlicher Reiſebüros in Rom
ind Bern der Fremdenverkehr auf dem Continent aus England im
Abflauen, der aus den Vereinigten Staaten dagegen im Zunehmen
be=
riffen ſei. Dies dürfte auch mit einem ſoeben veröffentlichten Bericht
ſes Völkerbundes über die Reſultate der von dieſer Körperſchaft
vor=
fenommenen Prüfung der internationalen Handelsbilanzen, wonach
n 1925 nicht weniger als 300 000 Amerikaner deren Ausgaben
wäh=
end der Reiſe auf 350 Millionen Dollars geſchätzt werden, Europa
be=
uchten, übereinſtimmen. Die Ausſichten für dieſes Jahr ſollen,
eben=
alls nach den „A. N.” nicht ſchlechter ſein, ganz beſonders wenn die
von der „Internationalen Maikonferenz” für Ausſtellung von
Aus=
andspäſſen vorgeſchlagenen Erleichterungen (Abſchaffung bzw.
Ver=
angerung der Gültigkeitsdauer der Viſa, Einführung eines einheitlichen
Eöſtenſatzes uſw.) von den einzelnen Ländern angenommen werden.
Schminke.
Deutſche Dampfer verloren.
Berlin. Wie die B. Z.” aus Stockholm erfährt, ſind durch die
ungünſtigen Eisverhältniſſe an der ſchwediſchen und finniſchen Küſte
eine Reihe Dampfer in eine kritiſche Lage gekommen. Von den deutſchen
Dampfern „Emil Ruß” und „Martha Ruß”, die am 4. Februar von
Hamburg abfuhren, fehlt jede Nachricht, ſo daß mit ihrem Verluſt
ge=
rechnet werden muß. An der eſtniſchen Küſte iſt der deutſche Dampfer
„Strauß” geſtrandet. Seine Ladung, Weizenmehl und Zucker im Werte
von 2 Millionen Mark iſt vollſtändig vernichtet. Der deutſche Dampfer
„Johanna”, der ſeine Schiffroute verloren hatte, ſitzt mit zwei
ſchwe=
diſchen Bergungsdampfern im Eiſe feſt.
Stapellauf eines Motortankſchiffes.
Kiel. Auf der Germaniawerft iſt am Mittwoch das
Motortank=
ſchiff „Kanadolita” vom Stapel gelaufen. Es hat eine Größe von
15 000 Tonnen und iſt mit zwei Kruppſchen Zweitakt=Dieſelmotoren
von je 1500 PS ausgerüſtet. Das Schiff ſoll eine Geſchwindigkeit von
11 Knoten erhalten und iſt für die Imperial Oil Ltd. of Toronto in
Kanada beſtimmt.
Ein unheimlicher Fahrgaſt.
WSN. Mayen. Ein Autobeſitzer aus einem Nachbarort wurde
auf der Heimfahrt von einer Krankenſchweſter gebeten, ſie mitzunehmen
Die Schweſter war ſchon eingeſtiegen und hatte die Taſche neben ſich
auf den Sitz geſtellt, als der Autoführer bemerkte, daß die Schweſter
Männerſchuhe trug. Er bat daraufhin die vermeintliche Schweſter
noch einmal nachzuſehen, ob das Schlußlicht brenne und fuhr dann
ſchleunigſt davon. Beim Oeffnen der Taſche wurde ein
Nummernver=
zeichnis von Autos und ihren Beſitzern und Betäubungsmittel
vorge=
funden. Von dem unheimlichen Fahrgaſt fehlt jede Spur.
* Verkauf von Strafzetteln.
Die neue Art der Einziehung der Strafgelder bei Verfehlungen
gegen die Verkehrsordnung hat ſich in Wien raſch eingelebt. Das
abgekürzte Verfahren, nach welchem jeder Schutzpoliziſt von einem
Block numerierte Strafſcheine abreißt und ſie zum Einheitspreiſe von
2 Schillingen (1 Sch. etwa 60 Pfg.) ſofort dem Delinquenten
über=
reicht, brachte ganz hübſche Einnahmen, da in den erſten vierzehn
Tagen 7272 Strafſcheine verkauft wurden. Faſt niemand machte von
der Möglichkeit Gebrauch, dem höflichen Wachmann die
An=
nahme des angebotenen Strafſcheines zu verweigern, weil ein ſolcher
Schein keinen Namen enthält und man nicht wie früher aufgeſchrieben
wird und den langen Weg der Verhandlungen vor der Polizei
an=
treten muß, wo einem eine meiſt noch höhere Geldſtrafe blüht. (Das
Verfahren ſollte auch in Deutſchland erprobt werden, zumal hier in den
in Verruf gekommenen Strafbefehlen oft Strafen erkannt werden, die
in einem Mißverhältnis zu den Einkommensverhältniſſen des Delin=
„uenten ſtehen.)
Großfeuer in einer Lederfabrik.
Luxemburg. In der Schreinerei der „Ideal”=Lederwerke in
Wilin, an der die deutſche Firma Adler u. Oppenheimer in Berlin
be=
teiligt iſt, brach ein Großfeuer aus, das das ganze Gebäude innerhalb
weniger Stunden völlig zerſtörte.
Die Zyklon=Verwüſtungen auf Madagaskar.
EP. Paris. Nach einem heute vom Kolonialminiſterium
ver=
öffentlichten Bericht über den Byklon, der am 30. Januar die Oſtküſte
der Inſel Madagaskar in einer Breite von 40 Kilometern verheerte,
wird angegeben, daß die geſamte Ernte dieſes Gebiets vernichtet wurde.
In der vom Unwetter am ſtärkſten berührten Stadt Vatomandry
ſtänden nur noch ſechs Häuſer und in einem Umkreis von 40
Kilo=
metern ſei alles zerſtört. Die Zahl der getöteten Eingeborenen
betrage 50; über 2000 Stück Vieh ſeien umgekommen. Die Schäden
werden auf 10 Millionen Franken beziffert.
Wer mt.
agtd der Wockin
gagts dein Nock.
Jaß die WBose
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Reichadd.
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Wg dekt Jchmnfhand
AMC Hnd. Aun
ualkakag muß ohat aub,
Mackt die Hanger, Kusch zute BLßz
Slsbokdkade zuffiat geu.
F. 9.
-iononk. Azd Hede
„Nahlumgöbein.
6658 AI
Ein Roman im Rampenlicht.
Von Guido Kreutzer.
(Nachdruck verboten)
XIII.
Vielleicht müßte man in der Geſchichte der Berliner Theater=
Premieren weit zurückgreifen, um ein alarmierendes Ereignis
Son ähnlicher Bedeutung zu finden, wie es die Uraufführung von
möetzt hält die Welt den Atem an!” war.
Als vor Wochenfriſt an den Säulen das Bild Adda van
Ruyts wieder erſchien und durch die Tagespreſſe die Nachricht
eel, daß die Diva ſich nun doch habe beſtimmen laſſen, nach dem
Sode Kitty Lerrons ihren bereits gelöſten Vertrag wieder zu
Stſelern und an prominenteſter Stelle in der neuen Revue des
„Sheaters am Weidendam' mitzuwirken; als vollends bekannt
Durde, daß der Direktor Affred Lenſch, den die Charité noch
Lſher als Polizeigefangenen beherbergte, in einem unbewachten
Zeoment Selbſtmord verübt habe — da überhitzte ſich die fieber=
Mit ernegte Anteilnahme des Publikums bis zur Weißglut.
Siolich mal wieder eine ganz, ganz große Senſation, gegen die
ee andere verblaßte! Keine Six days, kein Box=Großkampftag
„e forenſiſche Aktualität, keine politiſche Hochſpannung
ver=
twame mehr Intereſſe derjenigen Kreiſe zu feſſeln, die dank ihres
Jiens wie ihres Reichtums der Reichshauptſtadt das Profil
Sier Weltmetropole gaben oder zumindeſt zu geben ſuchten.
Siſach fabelhaft fand man dieſe Kombination von Kunſt und
Arſchinaliſtik, von Künſtlerinnen=Riwvalität und peitſchenden Re=
Zderſchüiſſen, von Selbſtord und blutigen Eiferſuchtstragö=
Den. Nicht der raffinierteſte Reklamechef eines cleveren
ameri=
atiſſchen Filmkonzerns hätte ſo blendende Steigerungseffekte er.
Decten können, wie ſie das Schickſal in unerbitticher Konſequen
geſchaffen. —
Au acht Uhr war der Beginn der Premiere angeſetzt. Doch
Ledon Eine Stunde vorher ſtaute ſich vor der Anfahrt des Theaters
Euce Phalanx von Autodroſchken und Privatkraftwagen, die ſich
Siſcher mehr ineinander verfilzte und verhedderte und ſchließlick
Zicenwirwbar bis zum Bahnhof Friedrichſtraße reichte. Da=
Zeoen ſtrömten die Fußgänger heran. Jeder Untergrundbahn=
Lr8 lchwemmte neue Menſchenmaſſen den Treppenſchacht herauf
De ſiegenden Billetthändler hielten goldene Ernte. Ein= und
RSichrende Fernzüge donnerten die Ueberführung des Bahn=
hofs entlang. Autobuſſe ſuchten ſich ſchütternd und ſtampfend
Bahn zu brechen und mußten ſchließlich umgeleitet werden.
Hupen dröhnten. Chauffeure fluchten. Die Sipos brüllten und
verſuchten verzweifelt, in dem Chaos Ordnung zu ſchaffen. Und
dies ganze Gewühl und Gedränge, Geſchiebe und Getöſe und
Geſchrei, dies ganze wilde hyſteriſche ſenſationshungrige
Tohu=
wabohu überſtrahlten oben vom Dachfirſt des Theaters her
hun=
derte von elektriſchen Glühbirnen. Zu ſechs Meter hohen
Buch=
ſtaben und Worten geformt, ſchrien ſie der Nacht von Berlin
den Titel der neuen Revue entgegen und überflimmerten
zauber=
haft phantaſtiſch in augenblendendem Gieißen und
Phospho=
reſzieren mit ihren glühenden Feueraugen die kreiſend rotierende
zuckende, tanzende, ſich bacchantiſch überſchlagende Lichtorgie der
abendlichen Friedrichſtraße
Nur ganz allmählich und widerwillig läſte ſich draußen vor
dem „Theater am Weidendam' das Wirrſal der Hunderte, die
zwecklos noch in letzter Stunde um eine Eintrirtskarte gekämpft
hatten — während im verdunkelten Zuſchauerraum vor einem
elleganten, atemlos geſpannten Auditorium der Kapellmeiſter die
Introduktion beendet hatte und der Vorhang nun langſam zum
erſten Bilde auseinanderglitt
Ja — man mußte in der Geſchichte der Berliner
Theater=
premieren weit zurückgreifen, um ein Ereignis von ähnlicher
Bedeutung zu ſinden. Denn was da während der folgenden
fünf Stunden in den vierzig Bildern, die einander mit nur einer
Pauſe ablöſten, im Schimmer des Rampenlichts und der
Schein=
werfer über die Bühne ſang und tanzte, lachte und tollte, rauſchte
und fumkelte — das war der Gipfel deſſen, was Berlin, was
Europa, was vielleicht die Welt bisher geſehen. An unſinnigem
Prunk und atemberaubenden Luxus an Exzentrizität der
Phan=
taſie und Hypertrophie raffinierter Toilettenphantaſien; an
In=
ternationalität darſtelleriſcher Kräfte und routine=überglitzerter
Virtuoſität des Zuſammenſpiels; an Unerſchöpflichkeit
regietech=
niſcher Einfälle und kaskadiſcher Ueberſteigerung bildhaft
dekorativer Maſſeneffekte,
Die in ihrem üppigen Ueberſchwang einfach unerhörte
Aus=
ſtattung hatte annähernd eine Million Mark verſchlungen?
Der Tagesetat des Hauſes erreichte faſt ſiebentauſend Mark?
Der zaundürre hagere Me. Lougſon hatte ſeine ſechzehn
Broad=
way=Girls direkt aus Neuyork herübergebracht? Dieſe
junio=
niſch ſchönen Gruſinierinnen im zehnten Bilde hatte man ſich
aus Kutais gehölt? — Juanita Carreſa, der „Stern von
Se=
villa”, war ſeit langen Jahren die erklärte Favoritin eines
ſpaniſchen Bourbonenprinzen, dem der König erſt kürzlich wieder
mit Entziehung der Apanage und Entkleidung von ſeiner hohen
Schiffbrüche an der großbritanniſchen Küſte.
Vondon. Stürmiſches Wetter hat in den letzten Tagen an der
engliſchen und iriſchen Küſte mehrere Schiffbrüche zur Folge gehabt.
Zwei Schleppdampfer aus Swanſea ſind an der Küſte von Galway
ver=
loren gegangen. Die Nachforſchungen nach der Mannſchaft waren
bis=
her ergebnislos. Man hofft, daß es den Schiffbrüchigen gelungen iſt, ſich
auf irgend eine entferntere Inſel zu retten. Drei Mann der Beſatzung
des italieniſchen Dampfers „Liberta”, der bei Bolthead (Devonſhire)
ſtrandete, wurden unter den ſchwierigſten Umſtänden durch ein
Ret=
tungsbot aus Brixham, das 2 Seemeilen weit durch die ſturmbewegte
See fahren mußte, gerettet. Die Rettung der übrigen 27 Mann wurde
mit Hilfe eines Naketenapparates von den Klippen aus bewerkſtelligt.
Weiter wurden 34 Mann von dem ſpaniſchen Dampfer „Cirilo
Amo=
ros”, der auf die Klippen bei Stradbalty (Grafſchaft Waterford)
aufge=
laufen war, von einem Rettungsboot aufgenommen und an Land
ge=
bracht.
Großfeuer in einem amerikaniſchen Wolkenkratzer.
TU New York. In einem der größten Wolkenkratzer in New
York, dem ſogenannten Equitable Building, brach im 34. Stockwerk
Feuer aus, das ſofort auf mehrere Stockwerke übergriff. Die
Ange=
ſtellten mußten auf das Dach flüchten. Der Feuerwehr gelang es erſt
nach langen Bemühungen, des Feuers Herr zu werden. Der
Sach=
ſchaden wird auf 100 000 Dollar geſchätzt. Insgeſamt ſind 12 Perſonen
verletzt worden. Als Urſache des Brandes wird Kurzſchluß
angenom=
men. Ein glücklicher Umſtand war es, daß ſich nicht ſämtliche
Ange=
ſtellten in dem Gebäude befanden, da es erſt 8 Uhr morgens war.
Ein neues amerikaniſches Polarexpeditionsprojekt.
New York. Die Leutnants Ogden und Wade, die an dem
Rundflug um die Welt teilgenommen haben, beabſichtigen im Sommer
von Point Barrow als eine Luftexpedition nach dem Nordpol zu
unternehmen. Ogden iſt bereits aus dem Militärdienſt ausgeſchiedes
und Wade hat ein Abſchiedsgeſuch eingereicht. Die Studierenden der
Harvard=, Yale= Princeton= und Pennſylvania=Univerſität wollen das
für die Durchführung der Expedition erforderliche Geld aufbringen.
Die Expedition ſoll mit fünf Flugzeugen ausgeſtattet werden, denen ſich
auch verſchiedene andere Flieger anſchließen werden.
Geſchäftliches.
Die Gewohnheit des Kauens, auch außerhalb der Mahlzeiten wie
ſie bei den praktiſchen Amerikanern und Amerikanerinnen an der
Dages=
ordnung iſt, bürgert ſich auch in Deutſchland immer mehr ein, und
mit Recht. Das Kauen chemiſch abſolut reiner Kaubonbons iſt nicht nur
eine nervenberuhigende angenehme Betätigung, ſondern birgt auch
mannigfache Vorzüge von hygieniſchem Wert in ſich. Praktiſche
Er=
fahrung hat ergeben, daß die reichliche Speichelzufuhr dem Magen
nütz=
lich iſt, die Verdauung fördert und daß eine Desinfizierung und
Rein=
haltung des Mundes und der Zähne die natürliche Folge des Kauens iſt.
Vor kurzer Zeit ſind die bekannten Wrigley P. K.=Kaubonbons auch
in Deutſchland eingeführt worden. Sie weren in einer muſtergültig
modernen und nach ſtreng hygieniſchen Grundſätzen eingerichteten
Fabrik in Frankfurt a. M. hergeſtellt. Obwohl die Bonbons, die nicht
gegeſſen, ſondern nur gekaut werden, deutſchen Begriffen vielleicht noch
ungewohnt ſind, erfreuen ſie ſich ſchon heute großer Beliebtheit.
In unſerer heutigen Auflage bringen wir ein Inſerat der
Kunſt=
ſtopferei König, Eliſabethenſtraße 14. Wir wollen nicht verſäumen,
darauf hinzuweiſen, zeugt doch die neue Arbeit von großem Fleiß und
Kunſtverſtändnis der Firma auf dieſem Gebiet.
UBlUN MAnLerAoA Haßlich
wirkt
ab=
ſtoßend.
gefärbteg
Zähne=
entſtellen das ſchönſte Antlitz. Beide Schönheitsfehler werden ſofort in volle—
kommen unſchädlicher Weiſe beſeitigt durch die Zahnpaſte Chlorodont.5
Tageskalender für Donnerstag den 18. Februar 1926.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr Ende 10 Uhr,
C 14: „Kanzler und König” — Kleines Haus. Anfang 8 Uhr,
Ende 9½ Uhr: Kammermuſikabend. — Orpheum abends 8 Uhrt
Heiterer Künſtlerabend. — Kinovorſtellungen: Union=,
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Freitag den 19. Februar 1926.
Brennholzverſteigerung, vormittags 10 Uhr, auf Burg
Frankenſtein..
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Freitag, den 19. Februar 1926
nach der Wetterlage vom 17. Februar.
Ganz Mittel= und Nordeuropa wird von einem ausgedehnten
Tief=
druckſyſtem beherrſcht, das für unſeren Bezirk auch weiterhin die
Zu=
fuhr von feuchter weſtlicher Luft bedingt, wenn auch vorübergehend
Auf=
klaren eintritt. — Bei zeitweiſem Aufklären noch vielfach Trübung und
Regenfälle bei wenig veränderten Temperaturen.
Die Heſſiſche Oeffentliche, Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 11 Seiten.
militäriſchen Stellung gedroht hatte, ſofern der Prinz ſeiner
Paſſion, für dieſe glutäugige Andaluſierin nicht entſage?
Jene ſchlangenglatten algeriſchen Tänzerinnen ſtammten aus,
dem Schott el Hodna im Randgebirge bei Mſila? — Sämtliche.
Koſtüme des blendenden ,Brahmanen=Balletts” waren wirklich
von indiſchen Seidenwirkerinnen in Benares hergeſtellt? — Aus
dem Tſchala=Reiche des geheimnisvollen „Großen Goldſtromes”
tief im unerforſchten Tibet kamen die pittoresken Lamaweiber,
die mit ihren mongoliſchen Schlitzaugen wild und ſcheu in dieſe
europäiſche Kulturwelt ſtarrten und deren von bizarren
Sprung=
prozeſſionen begleiteten ſchrillen Fetiſchgeſänge einem faſt
körper=
liche Schmerzen verurſachten?
Alles glaubte man, ließ ſich willenlos mitreißen in
ſtaunen=
dem Entzücken. Man jubelte dem Duo Oſtermeier=Markmeiſter
zu. Man war von Juanita Carreſa begeiſtert. Man fand Bruno
Keſtner wieder mal überwältigend elegant und Elſe Werna
raſſig bis in die Fingerſpitzen. Man ſchmunzelte kauſtiſch über
die pikanten Chanſons Viola Steineggs und erklärte das
Haus=
ballett für die verkörperte Symphonie aller weiblichen Reize.
Man verſank in einer Sturzflut von Rauſch und Farben, von
Tönen und Rhythmen, von gräziöſem Charme und halbnackten
Frauenleibern
Und doch!
Der Brennpunkt dieſer tauſendfarbig vorüberflammenden
Märchenwelt war Adda van Ruyt.
War es vom erſten Moment an, wo ſie unter aufbrauſendem
Applaus die Bühne betrat; und blieb es — bis ſie am Schluß
unter frenetiſchem Jubel des Publikums dicht an die Rampe
trat und hinter ihr der Zwiſchenvorhang noch einmal zu einer
überwältigenden Schlußapotheoſe des geſamten darſtelleriſchen
Perſonals in die Höhe rauſchte.
Ihre traumhaften Toiletten, die von den erſten
Mode=
häuſern Berlins geliefert waren. Ihre Stimme, die, je weiter
der Abend vorſchritt, immer ſtrahlenderen Glanz gewann. Ihre
Erſcheinung, die Frauenherzen vor Neid erzittern und
Männer=
herzen unruhiger ſchlagen ließ. Ihr Spiel, das durch alle
Skalen des Gefühls und der Verzauberung riß
Wie wäre der enthuſiaſtiſche Erfolg dieſer Revue trotz allem
und allem überhaupt denkbar geweſen ohne Adda van Ruyt?!
Als ſie gegen zwei Uhr nachts durch den Bühnenausgang
das Theater verlaſſen wollte, um zu ihrem Auto zu gelangen,
da mußten zwei Sipos ihr den Weg bahnen.
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10
Donnerstag, den 18. Februar 1926
Nummer 49
Opotn Shlet und Tarnen.
Fußball.
Union Darmſtadt—Olympia Lorſch 1:5.
Als Abſchluß der diesjährigen Verbandsſpiele mußte ſich Union noch
dieſe Niederlage in Lorſch die allerdings den Spielverlauf nicht richtig
wiedergibt, gefallen laſſen. Die erſte Halbzeit, in der die Unioniſten ſehr
luſtlos ſpielten, gehörte den Lorſchern, in der zweiten dagegen war Union
im Vorteil. Aber ſelbſt die ſchönſten Sachen wurden vermaſſelt, es
wollte rein gar nichts im Sturm klappen. Porzel auf Linksaußen ſchoß
das einzige Tor ſehr ſchön ein. — Lorſch erzielte in der erſten Halbzeit
4 Tore, davon aber nur 2 regulär, denn einmal lenkte Mexer den Ball
mit „wundervollem” Kopfſtoß an dem herausgelaufenen Torhüter Bopp
vorbei in die eigene Kiſte und ein andermal führet ein Schnitzer der
Verteidigung zu dem gleichen Verhängnis.
Lorſch ſpielte komplett, es ſtellt eine ſtabile Mannſchaft, die großen
Eifer zeigt und in der der Sturm die Eigenſchaften hat, die dem
Union=
ſturm völlig fehlen.
Unions Mannſchaft fehlt die ſyſtematiſche Spielweiſe überhaupt
und die Einheitlichkeit im Sturm. Eine Kritik im einzelnen ſoll heute
vermieden werden. Lediglich das ſaubere Spiel Bopps im Tor ſei
regi=
ſtriert. In den kommenden Privatſpielen wird es Aufgabe der
Vereins=
leitung ſein, Material heranzubilden, das dem Sturm ein anderes
Gefüge gibt.
Eine freundliche Einladung Olympias, an ihrem abends
ſtattfinden=
den Vereinsmaskenball teilzunehmen, nahmen die Unionleute mit Dank
an. Sie hatten Gelegenheit, im Kreiſe echter Sportskameraden einige
ſchöne Stunden zu verbringen. Es war herrlich ſchön. Das ſagt alles.
Selbſt unſer Unparteiiſche, der mittags ſeiner Eigenſchaft alle Ehre
mahte, nahm Partei, wenn auch nur für eine Lorſcher Schöne. Im
übrigen wird nichts verraten.
Dem Vorſitzenden der Olympia, Herrn Degen, ſowie ſeinen
Vereins=
kameraden, ſei auch an dieſer Stelle für die Gaſtfreundſchaft herzlichſt
Sp.
gedankt.
Fußballverein 1919 Biblis I. — Hefſ. Polizeiſportverein Darmſtadt I. 1:0.
Am Sonntag trafen ſich auf dem Bibliſer Sportplatz obige
Mann=
ſchaften zum Freundſchaftsſpiel, das einen ſehr ſtarken Beſuch
aufzu=
warten hatte. Den ſtandfeſten Darmſtädtern konnte es trotz aller Energie
und äußerſt guter Spielweiſe nicht gelingen, den A=Meiſter des
Ried=
gaues zu bezwingen. Der flinke Bibliſer Sturm wurde des öfteren ſehr
gefährlich. Bitſch erzielte durch Prachtſchuß das unhaltbare einzige Tor
des Tages. Der A=Meiſter kommt allmählich wieder in Schwung, was
auch für die Aufſtiegſpiele in nächſter Zeit zu winſchen iſt. — Die zweite
Mannſchaft konnte gegen Olympia Lampertheim II. nur ein Unentſchieden
5:5 herauswurſteln.
F.=V. 1911 Hofheim — F.=C. „Starkenburgia” Heppenheim 5:0.
Das bereits zum dritten Mal angeſetzte Verbandsſpiel Hofheim=
Heppenheim kam am vergangenen Sonntag zum Austrag. Von Anfang
an iſt Hofheim ſchon der Ueberlegene. Doch Hofheims Stürmer hatten
im Schießen entſchieden Pech, und was auf das Tor ging, machte der
Torwächter unſchädlich. Selbſt ein Elfmeter=Ball verfehlte ſein Ziel.
Endlich, nach einem ſchnellen Vorſtoß, erzielt Hofheim das 1. Tor. Bald
darauf iſt Halbzeit. Nach dem Wechſel zieht dann Heppenheim mächtig
los, kann aber nichts Zählbares erreichen. Nun taut Hofheim wieder auf.
Die Ausbeute ſind weitere 4 Tore. Dabei iſt zu bemerken, daß auch in
der zweiten Halbzeit ein Elfmeter verſchoſſen wurde. Heppenheim ſpielt
am Schluß nur noch mit 10 Mann, und kann mit dieſen nicht mehr
ge=
fährlich werden. Nach kurzem Feldſpiel ertönt der Schlußpfiff. Der
Schiedsrichter leitete korrekt, und zur Zufriedenheit beider Parteien.
Handball.
Deutſche Turnerſchaft. Main=Rhein=Gau.
Der bergangene Sonntag brachte nochmals eine rieſige Ueberraſchung.
Griesheim verlor auch ſein letztes Meiſterſchaftsſpiel gegen
Sprend=
lingen mit 2:0! Den Ausſchlag gab wohl, daß Griesheim die Punkte
nicht benötigte und infolgedeſſen nur mit 10 Mann antrat, darunter
3 Erſatzleuten. Unter dieſen Umſtänden iſt die Niederlage als ſehr
knapp zu bezeichnen. Die beiden Tore wurden durch Freiwurf
verwan=
delt. Die beiden Niederlagen des Verbandsmeiſters ſtellen ihm auch
moraliſch kein gutes Zeugnis aus und man darf ſich nicht wundern,
wenn die Nachwirkung ungünſtig bei den kommenden
Kreismeiſterſchafts=
ſpielen zutage tritt. Dort kann nur eine auf harte Kämpfe eingeſpielte
Mannſchaft gewinnen. In der B=Klaſſe holte ſich Wolfskehlen bei
über=
legenem Spiele in Bensheim 2 Punkte dunh einen 6:2Sieg. Leider
kann das Reſultat nicht verwertet werden, da das Ergebnis Egelsbach—
Groß=Gerau unbekannt iſt. — Zum Freundſchaftsſpiele war Pfungſtadt
in Eberſtadt angetreten und die Warnung des Vorberichtes an die
Pfung=
ſtädter bewies ihre Berechtigung; nämlich Eberſtadt ſiegte mit 3:2 (2:1).
Der Spielverlauf zeigte wohl, daß Pfungſtadt leicht überlegen war, aber
ſehr unſicher ſchoß. Während Eberſtadt durch wirkungsvolles Spiel von
7 Torſchüſſen 3 verwandelte und einen berechtigten 13 Meter verſchenkte,
jagte Pfungſtadt weit mehr Bälle übers Tor oder an die Latte. Seine
beiden Tore jedoch waren ſchöne Leiſtungen. Unangenehm berührte
das regelwidrige Spiel der Pfungſtädter, wo Eberſtadt doch verſuchte,
den Charakter eines Freundſchaftsſpieles zu wahren.
Sport=Verein 98.
Am nächſten Sonntag eröffnet die Leichtathletikabteilung des
Sport=
vereins Darmſtadt die Saiſon, und zwar mit einem hochintereſſanten
Hindernislauf, an dem ſich zirka 50 Leichtahleten beteiligen werden. Der
Hindernislauf wird während der Halbzeit des Handballſpiels, das um
3 Uhr beginnt, ausgetragen werden. — Da es ſich bei dem
Handball=
ſpiel um die Vorentſcheidung um die Pokalmeiſterſchaft handelt, das
entweder die Sportfreunde Frankfurt oder den hieſigen
Polizeiſport=
verein als Gegner gegen die Ligamannſchaft des Sportvereins
Darm=
ſtadt ſieht, wird ein hochwertiges Spiel zu erwarten ſein. — Sobald der
Gegner durch Los feſtgeſtellt iſt, wird über das Spiel näheres berichtet.
Leichtathletik.
Die Handball= und Leichtathletikabteilung des Sportvereins 98, die
ſeit einiger Zeit zuſammengeſchloſſen ſind, werden am 21. Februar den
Reigen ihrer diesjährigen Veranſtaltungen eröffnen; leider war in den
vergangenen Jahren auf dieſem Gebiet recht wenig geboten worden,
dagegen ſoll im laufenden Jahre gemäß der früheren Gepflogenheiten
ein reiches Programm für alle Bedürfniſſe abgewickelt werden. — Als
Erſtes findet am obengenannten Tag ein Hindernislauf auf der Bahn
ſtatt, an dem ſich alle Mitglieder der Abteilung Jugend bis Alte Herren
beteiligen werden. — Die Hindernisbahn wird ſportgerecht aufgebaut
und führt bei einer Strecke von 2000 Metern" über Hürden, Zäune,
Mauern, Waſſergraben und anderes.
Schießſport.
Das am Sonntag begonnene Vereinsmeiſterſchaftsſchießen des
Flobertſchützenvereins Erbach weiſt nach dem erſten Treffen nachſtehenden
Tabellenſtand auf: In der B=Klaſſe gewannen den Gang: Ernſt Schmidt
mit 134, Fr. Schneider mit 130, W. Meiſinger mit 127. L. Stellwag jr.
mit 126, Wilh. Ehrhardt mit 123, P. Lutze mit 98, J. Weber mit 88
Ringen, und konnten ſo 2 Punkte buchen. In der A=Klaſſe erreichten
dasſelbe: E. Johe mit 116, A. Stellwag mit 109, A. Stegmüller mit 99,
P. Mohr mit 83, F. Stegmüller mit 62 Ringen. Die Uebungen werden
wie folgt geſchoſſen: 1. 5 Schuß Schnellfeuer auf die Kleinkaliber=
Mann=
ſcheibe, Entf. 50 Meter. 2. je 5 Schuß liegend, knieend und ſtehend
frei=
händig, Entfernung 50 Meter. Am 21. d3. Mts. treten an: In der
B=Klaſſe E. Schmidt gegen Fr. Schneider, L. Ehrhardt gegen Wilh.
Wey=
rauch, J. Weber — Otto Müller, Karl Müller — Georg Engelhardt,
W. Ehrhardt — P. Lutze, L. Stellwag jr. — W. Meiſinger, A.
Edel=
nann — L. Stellwag II. — A=Klaſſe: C. Fehr — E. Johe, A.
Holz=
herr — P. Mohr, W. Heim — Georg Keil, F. Stegmüller — J. Steinert,
L. Meyer — A. Stegmiller.
Radfahren.
Schluß des Breslauer Sechstagerennens.
Das dritte Breslauer Sechstagerennen brachte folgendes Ergebnis:
1. Van Kempen=Feja 889 Punkte; 2. Perſyn=Berſchelden 692 Punkte;
2. Knappe=Rieger 670 Punkte; 4. Tonani=Oliveri 615 Punkte; 5. Thomas=
Martin 118 Punkte; eine Runde zurück Van Neck=Buyſſe 799 Punkte;
Gottfried Lang 226 Punkte; Behrent=Stolz 151 Punkte.
Berliner Frühjahrs=Zurnier
20.—28. Februgr.
Wenn die Bandwirte ſich zu ihrer traditionellen. Woche in der
Reichshauptſtadt verſammeln, öffnet die Arena am Kaiſerdamm ihre
Tore für die Woche der Pferde und Reiter. Das iſt nicht zufällig, ſie
hängen ja eng zuſammen und das Pferd iſt eine Zukunftshoffnung der
deutſchen Landwirtſchaft. Man muß ohne Einſchränkung anerkennen, daß
dieſe großen Turniere dank einer glänzenden Regie zu einer
außer=
ordentlich wirkſamen Reklame für unſer Pferd geworden ſind. Auch
dieſes Mal hat man als Mittelpunkt eine Vorführung gewählt, die ihre
Anziehungskraft noch nie verfehlt hat, eine Schulquadrille unſerer beſten
Reiterinnen, alle glänzend beritten auf viel prämierten Dreſſurpferden.
Als Gegenſtück werden 16 hannoverſche Hengſte im Wagen und in einen
Fahrſchule ihre oft bewunderten Eigenſchaften zeigen. Dieſen
bei=
den Schaunummern reihen ſich würdig alle die vielen Prüfungen der
Zucht, der Dreſſur, der Springfertigkeit und der Fahrkunſt an, die wie
immer die beſten pferdeſportlichen Kräfte Deutſchlands am Start ſehen,
1800 Nennungen, eine große Zahl und doch kleiner als bei den
vorheri=
gen Turnieren. Das liegt aber daran, weil die Leitung diesmal i
weiſer Beſchränkung zu den abendlichen Springprüfungen nur die bef
Klaſſe von Pferden zugelaſſen hat. Das wird das Intereſſe an
Abendveranſtaltungen ſicherlich gewaltig ſteigern, zumal man dabe
abwechſelnd eine der beiden Schaunummern zu ſehen bekommt.
fellos bedeutet aber eine derartige Unternehmung im jetzigen Zeitpun
trotz aller guten Vorausſetzungen, ein großes Riſiko und es wird
zeigen, ob der neuerwachte Sinn für den Reit= und Fahrſport ſtark
ge=
nug iſt, um zu verhindern, daß auch der Turnierſport in die allgemeine
wirtſchaftliche Kriſe mit hineingezogen wird.
Jahnſchwimmen der Oeutſchen Turnerſchaft.
In Halle a. d. Saale fand das „Jahnſchwimmen” der Deutſchen
Turnerſchaft ſtatt. Die Konkurrenz war ſehr gut beſucht; es nahmen
etwa 50 Vereine mit 245 Teilnehmern aus allen Teilen des Reichs teil.
Von den Spitzenbehörden der D. T. waren der Vorſitzende Dr. Berger.
der Schwimmwart Braun=Frankfurt vertreten. Die Wettbewerbe ſelbſt
konnten glatt abgewickelt werden und brachten durchweg gute Leiſtungen.
Waſſerballſpiele: T.=V. 46 Nürnberg — T.=Geſ. 44 Kaſſ
6:1; TSV. 47 Dresden — TSV. Halle 2:4; TV. Nürnberg 46 — Té
Halle 3:7 (nach Verlängerung); TSV. 47 Dresden — Eintracht
Leip=
zig 3:5; Waſſerball=Entſcheidungsſpiel; Halle TSpV.—Eintracht Leipzig
5:3 (2:1).
Mehrkampf der Turnerinnen: 1. Frl. Pietſch=
Charlotten=
burg 92 P., 2. Frl. Neuland=Saarbrücken 90,5 P., 3. Frl. Bach=Bonn
89,5 Punkte.
Springen der Turneri nnen: 1. Verheul=Frankfurt a. M.
42,75 P., 2. Bach=Bonn, 3. Kopp=Hamburg 39,25 P.
Springen der Turner: 1. Friedrich=Halle 63 P., 2. Mädler=
Leipzig 61,75 P., 3. Schmidt=Mürnberg 59 P.
Mehrkampf der älteren Turner: 1. Schäffler=
Saau=
brücken 105,75 P.
Springen der Aelteren: 1. L. Hämmer=Frankfurt 46 P.
400 Meter beliebig Schwimmen: 1. Höchel=Bremerhaven
6:21,2; 2. Gaiber=Nürnberg.
4mal 50 Meter Lagenſtaffel: 1. SC. Osnabrück 2:14,6 Min.,
3. TV. Offenbach.
100 Meter Rücken für Turnerinnen: 1. Neuland=
Saarbrücken 1:42,4 Min.
100 Meter Seite für Turner: 1. Heinemann=Magdeburg
1:14,6 Min.
100 Meter Rückenfür Turner: 1. Fetz=Berlin, 2. Lohre,
Tgſ. Darmſtadt 1:21,4 Min.
100 Bruſtfür Turner: 1. Spitz=Köln 1:25 Min.; 2. Späth,
Tgſ. Darmſtadt.
50 Meter beliebig: 1. Schäffler=Saarbrücken 40,6 Min.
4mal 50 Meter Bruſtſtaffel: 1. SC. Osnabrück 2:33 Min.,
2. MTV. Stuttgart 2:34,6 Min., 3. KTV, Halle 2:35,4 Min., 4. Tgſ.
Darmſtadt 2:35,4 Min.
100 Meter Bruſtſchwimmen für Durnerinnen:
1. Frl. Neuland=Saarbrücken 1:42,2 Min., 2. Angerbach=Offenbach 1:46,2
Minuten.
Schwellſtaffel: 1. SC. Osnabrück 5:26 Min.; 2. TV.
Offen=
jach 5:40,8 Min.
Warnung.
Der Verleger des Odenwälder
Tag=
blatt, Traiſa, G. F. Knoll, hat mich durch
Nichtauszahlung meines Dezember=
Ge=
haltes, obwohl Urteil des
Kaufmanns=
gericht vorliegt, geſchädigt. Da derſelbe
durch verſchiedene Manipulationen hieſige
Geſchäftsleute geſchädigt hat, empfehle
ich größte Vorſicht walten zu laſſen.
Nieder=Ramſtadt, den 17. Febr. 1926.
Hans Voll.
4485)
1 Opel=Laſagen, 4 To.
1 Dürkopp=Laſtwagen, 3 To.
1 Schnell=Lieferwagen, 1200 kg Tragkraft
1 Schnell=Lieferwagen, 750 kg Tragkraft
1 Schnell=Lieferwagen, 500 kg Tragkraft
1 Schnell=Lieferwagen, 400 kg Tragkraft
1 Lanz=Bulldogg, 12 PS., faſt neu
Heinrich Müller, Darmstadt
Wilhelminenſtr. 35, I. (244800
Bebauungsplan.
Der von der Stadtverordneten=
Ver=
ſammlung am 11. ds. Mts. gutgeheißene
Bebauungsplan über die Feſtſetzung
der Fluchtlinien und Offenhaltung
der Straßenabzweigungen auf der
Südſeite der Rheinſtraße, von der
Feldbergſtraße bis zu der Main=
Nechar=Eiſenbahn, liegt gemäß Art. 5
der Allgem. Bauordnung vom 22. dieſes
bis 9. kommenden Mts. bei dem Städt.
Hochbauamt zur Einſicht offen.
Einwendungen gegen den Plan ſind
bei Vermeidung des Ausſchluſſes
wäh=
rend dieſer Friſt daſelbſt vorzubringen.
Darmſtadt, den 16. Febr. 1926. (st2526
Der Oberbürgermeiſter.
Weißbinderarbeiten.
Die äußeren Weißbinderarbeiten bei
Errichtung von Wohnhausneubauten am
Rhönring, Gruppe V, Haus 3—6, und
Gruppe VII, Haus 2—7, ſollen
ver=
geben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30,
Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Samstag, den
27. Februar 1926, vormitt. 10 Uhr,
(st2508
einzureichen.
Darmſtadt, den 17. Febr. 1926.
Städt. Hochbauamt.
Waldſtraße 2,
Stadt Coburg, Pfungſtädter
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vormitt, zu erfahren,
Derbritiſche Außenhandelim Januar
Von unſerem C. M. P.=Korreſpondenten.
Der britiſche Außenhandel im Januar zeigt ein einheitliches
Bild, das allerdings ein Bild des Rückganges iſt. Der Geſamt=
Urnerſch
Getränke, Tabak uſw. Rohſtoffe Fabrikate 52,5 40,9 24,0 4,1 6,4 48,/4 5,6 2,8 0,4 1,0 3,4 umfang des Handels iſt in allen ſeinen Faktoren von 216,7 auf
189,8 Millionen zurückgegangen, alſo um 24,9 Millionen, d. h.
16,6 an Einfuhr, 5,4 an Ausfuhr und 2,9 an Rückausfuhr. Die
für den Januar regiſtrierte Ausfuhr war die niedrigſte ſeit dem
Auguſt 1923. Das iſt am bedenklichſten. Die Einfuhr war trotz
ihres ſtarken Rückganges zu der im Januar doch die größte ſeit
Januar 1925. Einen korrekten Vergleich erhält man freilich nur.
wenn man die Monatsſumme auf die Zahl der Arbeitstage
ver=
teilt. Der Dezember zählte 25 Arbeitstage, der Januar,
aus=
ſchließlich des im größeren Teile von Großbritannien gefeierten
Neujahstages, 26. Daraus ergibt ſich im Januar gegenüber
Dezember an Einfuhr ein täglicher Verluſt um 844 232 Pfund
Sterling, an Ausfuhr ein ſolcher von 308 420 Pfund Sterling.
Ein Troſt beſteht vielleicht nur darin, daß in Folge davon ſich
auch ein Sinken der ungünſtigen Handelsbilanz ergibt. Das
Uebergewicht der Einfuhr über die Ansfuhr ging von 53,8
Mil=
lionen im Dezember auf 45,6 Millionen zurück. Freilich iſt für
die endgültige Feſtſtellung der Handelsbilanz erſt die Mitteilung
über die unſichtbaren Ausfuhren abzuwarten.
Eine gute Ueberſicht erhält man, wenn man die drei
Haupt=
gattungen der Einfuhr und der Ausfuhr und ihre Abnahme
gegenüber Dezember nebeneinanderſtellt:
Nahrungsmittel,
Einfuhr im Januar
Ausfuhr im Januar
Gegenüber Dezember:
Einfuhr=Abnahme
Ausfuhr=Abnahme
Die Hauptpoſten bei der Einfuhr ſind alſo nicht die
Fabri=
kate geweſen, auch nicht in den vorangegangenen Monaten,
ſon=
dern die Getränke uſw. Die Fabrikate nehmen bei der Einfuhr
die niedrigſte Stelle ein und ſind nur halb ſo groß wie die Menge
der ausgeführten Fabrikate. Andererſeits kommt die Ausfuhr der
erſten Kategorie überhaupt kaum in Betracht. Britannien führt
137ial ſo viel an Nahrungsmitteln ein, wie es ausführt.
Die Einfuhr an Rohſtoffen iſt im Januar gegenüber dem
Vormonat außerordentlich zurückgegangen, aber dies betrifft nur
Baumwolle, Holz, Minenprodukte, Rohſeide und andere
Textil=
ſtoffe, Oelſamen, Papiermaterial und Gummi. Demgegenüber
ſind vier wichtige Gattungen zum Teil erheblich geſtiegen:
Eiſen=
erz um 36 000, Häute um 200000, nichteiſenhaltige Erze um
120 000 und Rohwolle um 1,5 Millionen Pfund Sterling. Zieht
man jedoch einen Vergleich mit dem Januar 1925, ſo findet man,
daß die Einfuhr von Eiſenerz um 90 000 Tonnen gefallen iſt,
auch die Kupfereinfuhr iſt geſunken. Dagegen iſt die Einfuhr
von Rohfeide ein wenig, Papiermaterial um 118 000, Gummi
im über 3,5 Millionen Pfund geſtiegen.
Betrachten wir nun die Fabrikate. Ihre Einfuhr zeigt
gegenüber Januar 1925 eine Abnahme von über 100 000 Pfund
Sterling bei Eiſen= und Stahlfabrikaten von 244205,
Meſſer=
ſchmiedewaren 179 804, Baumwollgarne und =Fabrikate 204 308,
Wolle= und Worſted=Garne und =Fabrikate 150 852, andere
Textilfabrikate 368 576, Bekleidungsſtücke 5415 088, Chemikalien,
Orogen, Farben 158208, Oele, Fette uſw. 405 365, Leder und
Lederwaren 399 769 Pfund Sterling. Bemerkenswert, iſt der
Rückgang der ſpäter mit Zoll belegten Waren. Es gingen zurück:
Seide und Seidenwaren um 710 913, Fahrzeuge einſchließlich
Tokomotiven, Schiffe und Luftfahrzeuge, für welche allerdings
kein Zoll auferlegt wurde, um 145 505 Pfund Sterling. An
Auto=
miobilen ſurden nur 1152 gegen 2338 eingeführt. Die Filme
Rlaßen nur rund 3 gegen rund 13 Millionen Fuß. Die Zahl der
lihren betrug nur 171 590 gegen 408 439 Stück, die der Pianos
199 ſtatt 1682.
Die größte Steigerung, nämlich um 1 126 63 Pfund
Ster=
ling, zeigen nichteiſenhaltige Metalle und ihre Verarbeitungen.
Außerdem ſtiegen Holzfabrikate um 158079, Gummiwaren um
109 608, irdene Waren, Glas uſw. um 66 710 und Maſchinen um
51929 Pfund Sterling.
In der Ausfuhr ſpielen Kohlen zurzeit die wichtigſte
Rolle. Die Verſchiffungen gingen gegenüber Dezember um
210 000 Tonnen zurück, Bunkerkohlen=Ladungen um 165 000
Ton=
neil. Gegenüber Januar 1925 ſtiegen aber Koks und Heizmaterial
lim 47000 Tonnen. Bemerkenswert iſt, wie ſich die
Kohlenaus=
ühr nach verſchiedenen europäiſchen Ländern während der
letz=
ken drei Monate entwickelt hat: nach Frankreich und Belgien
Eieg ſie ſtetig bis auf rund 780 000 bzw. 188 000 Tonnen. Italien
ſeht, um ein Geringes hin= und herſchwankend, an zweiter Stelle
auf 572000. Die Ausfuhr nach Deutſchland, Schweden und den
der Wollwaren, irdene Waren, Bekleidungsſtücke, Chemikalien
und nichtklaſſifizierten Textilprodukten. Im übrigen war gerade
in den Hauptinduſtrien ein Rückgang zu verzeichnen: bei
Fahr=
geugen, einſchl. Lokomotiven und Luftfahrzeugen, um 1 406 000
Plund Sterling, bei Baumwollwaren um 730 00, bei Maſchinen
Um 590 000, bei Eiſen= und Stahlprodukten um je 300 000, bei
ſichteiſenhaltigen Metallwaren um 150 000, bei Papier und
Pappe um 96 000, bei Lederwaren um 43 000, bei Meſſerſchmiede=
Sſken um 25 000, bei Seidenwaren um 18000 und bei Gummi=
Daren um 16 000 Pfund Sterling.
Länder
Vereinigte Staaten
Großbritannien
Deutſchland
Frankreich
Belgien
1925
1 662 600
3 711 700
3 031 200
3 711 500
3 283 600
zuſammen: 15 406 600
Fa3
1694 90
3 853 200
1 536 000
2 773 200
3 318 900
13 176 200
2 892000
4 963 200
6 207600
578 400
1 550 600
16 197 600
Laheuitannien kann ſich im Wetbeluerb mit den billiger prod zieren=
LI Heheurohäiſchen Ländern nicht behaudten, und die Vereinigten Stig
* Susführland an dritter Stelle ſtanden, ſind ſogar
au=
a 4 Ben Plasz zurückgefallen, weil die dalltariſchen Duupingpreiſe den
weiecktirohäiſchen Ländern auf dem Weltmarkt einen Vorfprung ſichert.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 17. Februar.
Tendenz: ſchwankend. Nachdem vorbörslich etwas ſchwächere Kurſe
genannt worden waren, konnte ſich die Börſe ſelbſt bei Beginn etwas
befeſtigen, um dann erneut eine nachgebende Haltung einzunehmen. Der
Grundton blieb aber auch heute unverändert feſt. Es lag aber nicht die
geringſte Anregung vor, und die dadurch hervorgerufene allgemeine
Luſt=
loſigkeit verhinderte jede Belebung des Geſchäfts. Auf den variablen
Märkten waren die Kursverluſte nur in den ſeltenſten Fällen über 1 %
hinausgehend, betrafen aber in der Hauptſache die Montan= und
Schiff=
fahrtswerte. Banken und Elektrowerte waren demgegenüber ſogar
ziem=
lich gut gehalten. Frankfurter Bank und Deutſche Vereinsbank konnten
ſogar ziemlich im Kurſe anziehen; letztere auf ihre Loslöſung von dem
Michgelkonzern durch die Uebernahme des im Beſitz des Michaelkonzerns
befindlichen Aktienpakets der Deutſchen Vereinsbank durch die
Frankfur=
ter Bankfirma L. u. E. Wertheimber zu einem angeblichen Kurſe von
77½ Prozent, während der Kurs für Deutſche Vereinsbank geſtern 55½
notierte und in der Erwartung, daß dieſer Bank jetzt neue Mittel durch
die beabſichtigte Erhöhung des Aktienkapitals zufließen werden. Die
Kursſteigerung der Aktien der Frankfurter Bank iſt wahrſcheinlich auf
ihr ſeitheriges enges Zuſammengehen mit der Deutſchen Vereinsbant
zurückzuffihren und auf die Annahme, daß die Trennung der beiden
Banken, wie ſie in der letzten außerordenrlichen Generalverſammlung
der Frankfurter Bank beſchloſſen wurde, nunmehr doch nicht in der
da=
mals ge vählten Form zum Ausdruck kommen werde.
Auch die Aktien der meiſten Maſchinenfabriken und der kleineren
Probinziellen Elektrizitätswerke lagen meiſtens etwas feſter. — Auf dem
ausländiſchen Rentenmrarkte waren Türken auf Pariſer Anregung infolge
Inflationskäufe der Pariſer Börſe und Ruſſen feſt. Ungarn behauptet,
aber Mexikaner leicht nachgebend. Türken und Ruſſen hatten großes
Geſchäft. Deutſche Anleihen traten etwas in den Hintergrund,
bewahr=
ten nichtsdeſtoweniger aber ihre feſte Haltung und konnten gegen Schluß
der Börfe neuerdings wieder ettas anziehen. — Im Freiverkehr war die
Tendenz ſehr ſtill und knapp behauptet. Api 0400, Beckerſtahl 45,
Becker=
kohle 61½, Benz 36½, Brown Boveri 71, Entrepriſe 9½, Growag 53½,
Kreichgauer 5, Kwigershall 93, Petroleum 78, Ufa 63, Unterfranken 61½,
Der Geldmarkt bleiltt unverändert leicht.
Nachdem ſchon nachbörslich, eine leichſte Erholung des Aktienmarktes
eingetreten war, machte die Kursbeſſerung an der Abendbörſe noch
wei=
tere Fortſchritte. Beſonders Norddeutſcher Lloyd und die Elektrowerte
waren ſehr feſt. Auch vereinzelte Montanpapiere fallen durch größere
Kursbeſſerungen auf. Banken blieben dagegen unverändert und
Chemie=
werte ſtart vernachläfſigt. Bayeriſche Hypotheken= und Wechſelbank 101,
Berliner Handelsgeſellſchaft 148, Darmſtädter Bank 1301 Deutſche Bant
129½, Diskonto=Geſellſchaft 1213, Dresdener Bank 117½, Reichsbank
158½, Deutſch=Luxemburger 89½, Harpener 11034, Kali Weſteregeln 119
Mannesmann 88¾, Phönix 79½, Rheiniſche Braunkohlen 137½, J.G.
der Farbeninduſtrie 129, Adlervverke 413 A. E. G. 973/ Geld, Dyckerhoff
Kautſchuk=Erzeugung und Verbrauch 1925.
B.R. Im Jahresbericht der Londoner Kautſchukfirma Lelvis u.
Peat, deren ſtatiſtiſche Berechnungen in Mineing Lane als ſehr
zuver=
läſſig gelten, wird die Weltkautſchnkerzengung in 1925 auf 505 000
Tonnen und der Weltverbrauch an Kautſchuk auf 345000 To.
veran=
ſchlagt. Die Produktion verteilt ſich wie folgt in To.: Malayiſche
Staaten 210 000, Ceylont 44 000 Niederländiſch=Indien 190 000,
Süd=
indien und Borneo 31 000, Braſilien, Kongo und andere Länder (
wil=
der Gummi) 30000. Von dem Konſum entfallen auf die wichtigſten
Länder in Tonnen: Vereinigte Staaten 385 000, Großbritannien 34 000,
Frankreich 30000, Deutſchland 29000, Kanada 16 000, Japan 14 000,
Italien 12 000, andere Länder 25 000. Während die Gummibeſtände in
London im Laufe des vergangenen Jahres von 29 640 To. am 1.
Januar bis unter 6000 To. Ende Dezember zurückgegangen ſind, haben
ſich die Vorräte in den Vereinigten Staaten nur von 55 000 To. am
1. Januar auf 5100 To. am 31. Dezember verringert.
Siemens elektriſche Betriebe A. G., Hamburg. Nachdem die
Aktien=
mehrheit dor einiger Zeit nus den Händen der Siemens=Gruppe
bekannt=
lich in ſtaatlichen Beſitz ziberging, wurde in einer H.V. die Firma
ge=
ändert in „Nordweſtdeutſche Kraftwerke A. G." Vom kommenden
Mon=
tag ab werden an der Berliner Börſe nur noch ſolche Stülke lieferbar
ſein, die auf die neue Firma abgeſtempelt ſind. Vom gleichen Tage ab
erfolgt die Notierung im amtlichen Kursblatt unter der neuen Firma.
Wachſende Spareinlagen in Berlin. Die Spareinlagen wuchſen im
Januar von etwa 60,1 (einſchließlich 2,44 Millionen R.=M.
Zinsgut=
ſchriften für Januar) auf rund 72,3 Millionen R.=M. an. Die Summe
der Einzahlungen ſtellte ſich auf 10,78, die der Rückzahlungen auf 4,53
Millionen N.=M. Die Giroeinlagen betrugen Ende Januar 42,93
Mil=
lionen R.=M., einſchließlich 2,3 Millionen R.=M. für gutgeſchriebene
Zinſen.
Konſerdenfabrik Johann Braun A.=G., Pfeddersheim. Gemäß der
letzten Durchfihrungsverordnung zur Goldbilanzverordnung ſind
11 395 000 R.=M. auf den Inhaber lautende Stammaktien der
Geſell=
ſhaft wieder zum Handel und zur Notiz an der Mannheimer Börſe
zugelaſſen,
Produktenberichte.
Kurs nachbörslich bereits auf 0435 geſtiegen, konnte an der Abendbörſe
eine Notierung von 0437½ zuſtande kommen. Von den ausländiſchen
Renten ſtanden auch heute abend wieder Türken im Vordergrund; alle
anderen waren gut behauptet.
Berliner (ffektenbörſe.
Berlin, 17. Februar.
Von der Erholung der Neſv Yorker Börſe und den im Gange
be=
findliehen Verhandlungen zur Regulierung der weſteuropäiſchen Eiſen
produktion bzw. über die Ausfuhr und die Bearbeitung der
Auslands=
märkte verſprach man ſich günſtige Rückwirkungen auf die
Tendenz=
geſtaltung der Börſe. Dieſe Erwartungen wurden aber inſofern
ent=
täuſcht, als noch größere Verkaufsaufträge vorlagen, denen gegenüber
die geringe Kaufneigung nicht genügte. „Bei uneinheitlicher und über
wiegend nach unten gerichteter Kursbewegung zeigte daher die Börſe
ein recht luſtloſes Ausſehen, woran ſich auch im Verlaufe nicht viel
änderte. Kursabſchwächungen von 1 bis vereinzelt 2 Prozent, denen
freilich auch einige Kurserhöhungen in ungefähr gleichem Ausmaf
gegenüberſtanden, waren in der Mehrzahl. Dies gilt für alle
Maukt=
gebiete, mit Ausnahme von Bankaktien, welche in Rückwirkung des recht
günſtig beurteilten Geſchäftsabſchluſſes der Berliner Handelsgefellſchaft
anfangs behauptet waren. Berliner Handelsanteile vermochten eine
1prozentige Steigerung ſpäter nicht ganz zu behaupten. Im Verlaufe
waren die Kursveränderungen allgemein unbedentend, doch trat für
Braunkohlenaktien, ſo namentlich Ilſe und Rhein. Braunkohlen, bei
bis Zprozentigen Kursbeſſerungen ſtärkeres Hauptintereſſe hervor, wie
ſich überhaupt die Tendenz im allgemeinen als widerſtandsfähig gegen
weitere Abbröckelungen ervies. Von Renten waren die Anleihen der
Länder ſowie Kriegsanleihe etias feſter, Gold= und
Vorkriegshypo=
thekenpfandbriefe wenig verändert. Von ausländiſchen Renten zeigte
ſich Hauptintereſſe für Türken und Mazedonier. Die Goldſätze und der
Privatdiskont ſind unverändert geblieben. Von Deviſen waren heuts
Oslo 43 Pfg. ſchwächer, die anderen wenig verändert.
An der Nachbörſe lebte das Geſchäft auch in Montanwerten wie
der etwas auf. Vermutlich im Zuſammenhang mit der heutigen Sitzung
der Vereinigten Stahlwerke A.=G., der man beſondere Bedeutung
bei=
legt. Phönix zogen auf 79, Mannesmann anf 89,5, Gelſenkirchen auf
91, Deutſch=Luxemburg auf 89‟/s, Harpener auf 112 und Rheinſtahl auf
82,5 an. Die Steigerung der Nordd. Lloyd=Aktien ſetzte ſich
nach=
börslich noch bis auf 135 fort. Hapag folgten auf 131, Hanſa auf
138,25. Die Kriegsanleihe zog bis 0,442,5, die Schußgebietsanleihen
bis 7,60 an. Bankaktien ſchloſſen ebenfalls freundlicher, nämlich
Ber=
liner Handelsanteile 149,25, Darmſtädter Bank 1297/g, Diskonto 122,25
Deutſche Bank 1292/s. Im übrigen lagen die Aktienmärkte im Durch.
ſchnitt unverändert ruhig. Farbeninduſtrie 129.
Aiſckaffb. Zellſtof”
Augsb.=Rürnb
Bamag=Meg
Berl. E. W
Berlin. Karls
Braunkohlen=B
Bremer Bukkan
Bremer Wolle
Teutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſck.-Nied. Tel
Deutſche Erdöl
Teutſche Petrole
Tt. Kaliwerke
Tonnerzmarckhäitte.
Tynamit Nobe(.
clektr. Lieferung
Farben=Ind. A.=G...
E. Friſter
Gaggenau Vorz..
Gelſenk. Eußſtahl ..
H. f. eleftr. Untern.
Halle Maſchinen ... .
San. Moſch. Egeſt. .
Hania Dampſſch. . . .
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos=Aires
Brüfſel-Antw.
Lslo".
Topenhagen
Stockholm ..
Helſingfors
Italien
London
Rei=ork...
Paris. . .
Schweis
17. 2.
16. 2.
Geld / Brief! Geld / Brie
163.06 15½ 3R163.11 153.53/ Wien D.=Oſt.abe
1.725 1.7M 1.70 1.773 Prag.
fig.57 19 41 19-371 19.14Budaveſt.
38 37 43.53 E7.31 83.5.
159 0: 199.331b8.g5 139.20 Hio de Jar
1122:H23R114.27 112.551 Sulgarien
13.532 19.59 33,55 10.53 Belgrad.
5.225 15.93313. 22 15.85 Konſtantinopel
71333 2. 151B. 433 2).75
4125 6.7051 C.195 3.23 Danzig ......"
15 7 1522 15 13 15.23Athen ..
4377 197 f0.77 93.97 Kanada,
59.05 53.23. 5793 53.2.fürugna‟
Japan ..
Liſſabon ..."
18.
Geld
Brie
53 035 59.133
12.418/4 2.458
5.372 5.332
1.215 3.513
9.621/ 7.623
307 395
1375 1.335
2.211 2.21;
21 2451 21.235
3131/ 81.31
583 5.93
173 f.131
.1:3r.33
17. 2
150.25
81.75
87.—
11.75
52.375
122.25
21.5
45.5
141.5
81. —
110.5
71.5
34.5
19.625
0.—
7.25
53.—
51.75
87.75
88.75
37.5
38.25
35.—
110.—
17. 2
Geid
59.07 5s 19
12.418 12.453
5.572 5.B2
1.B3 1.3:2
9.621 C. 423
3.645 3.0,5
36 7.39
2197 2.37
21 245 21.25
80.91 81.11
804 8 G
1.179 4.783
4.325 1335
Liquidation der „Zentralbodenkreditbank” in Wien.
In der außerordentlichen Generalverfammlung der
Zentralboden=
kreditbank wurde mit einer Mehrheit von 650 000 gegen 80 006
ſtimm=
berechtigten Aktien im franzöſiichen Beſitz die Liquidation der Bank
zen Vertreter erklärten, daß ſie eventl.
beſchloſſen, obwohl
weitere Mittel für den Fortbeſtand der Bauk bereitzuſtelſen geneigt
geweſen wären.
Frankfurter Produktenbericht vom 17. Febr. Der hieſige Markt
ver=
kehrte in außerordentlich ruhiger Haltung. Bei umſatzloſem Geſchäft
notierten die Preiſe unverändert. Weizen 26—26,25, Roggen 17—17,25,
Sommergerſte für Brauzwecke 20—22, Hafer (inl.) 18,50—21,50, Hafer
(ausl.) —, Mais 18,50, Weizenmehl (füdd. Spezial) 40—40,50,
Roggen=
mehl 25,56—26, Weizenkleie 9,75, Roggenkleie 10—10,25.
Verlitzer Proßuktenbericht vom 17. Februar. Trotz der flauen
amerikaniſhen uind beſonders der heutigen Liverpooler Meldungen blieb
das Inlandsangebot von Weizen ſpärlich, ſo daß das Preisniveau nur
eine Senkung um etwa 1 Mark erfuhr. Die Mühlen und Exporteure
jvaren weiter Käufer. Roggen war reichlicher angeboten; auch hier
and das herauskommende Material zu etwa 2 Mark niedrigeren
Preiſen Unterkunft bei den Mühlen und zur Reportage. Im
Liefe=
rungsgeſchäft ſetzte Weizen zwei bis zweineinhalb Mark, Roggen 1 bis
2,5 Mark niedriger ein, doch konnten ſich dieſe Preiſe im Verlaufe auch
noch nicht behaupten. Mehl war im allgemeinen zu unveränderten
Preiſen offeriert, aber ein Geſchäft konnte ſich nicht entwickeln. Hafer
und Gerſte hatten in den geſtrigen Nachmittagsſtunden zu ermäßigten
Preiſen noch recht lebhaftes Geſchäft gehabt, doch beſtand heute bei
unveränderten Preiſen gegenüber den geſtrigen Schlußnotierungen und
bei nicht zu reichlichem Angebot keine Unternehmungsluſt.
Viehmärkte.
Friedberger Pferdemarkt vom 16. Febr. Der heutige Pferdemarkt
war gut befahren. Auf dem Marktplatz ſtanden etwa 150 Pferde, meiſt
Mittelware, während die beſſeren, namentlich belgiſche und
niederrhei=
niſche Pferde, etwa 40—50 Shüick, in Stallungen untergebracht waren.
Der Handel war ſehr langſam, die Tendenz flau. Trotz einer Anzahl
von Intereſſenten wurden nur wenige Käufe abgeſchloſſen, da die
For=
derungen hoch, die Angebote niedrig waren. Es macht ſich eben überall
die Geldtnappheit bemerkbar.
Berliner Viehmarkt vom 17. Febr. Der Auftrieb beſtand aus 1721
Rindern, darunter 410 Bullen, 454 Ochſen und 837 Färſen und Kühen,
ferner aus 2550 Kälbern, 3775 Schafen, 9168 Schweinen, 10 Ziegen und
130 Schweinen aus dem Ausland. Bezahlt wurde der Zentner
Lebend=
gewicht: Ochſen Klaſſe a) 48—51, b) 41—45, c) 36—33 d) 30—34 Mk.;
Bullen Klaſſe a) 45—18, b) 40—44, c) 36—39 Mk.; Färſen und Kühe
Klaſſe 2) 45—49, b) 36—12, c) 30—34, d) 24—28, e) 18—22 Mk.; Freſſer
30—38 Mr.; Kälber Klaſſe 2) — b) 65—72, c) 58—63, d) 47—55, e) 40
bis 45 Mk.; Stallmaſtſchafe Klaſſe n) 44—48, b) 35—42, c) 26—32 Mk.;
Schſveine Klaſſe 7) —, b) 80—81, c) 77—80, d) 75—77, c) 71—74 Mk.;
Säue 70—75 Mk.; Ziegen 20—25 Mk. Marktverlauf: Bei Rindern
rurhig, bei Kälbern, Scfafen und Schweien glatt. Die notierten Preiſe
verſtehen ſich einfchließlich Gewiehtsverluſt, Riſiko, Marktſpeſen und
zu=
läſſigem Händlergewin
Aterikaniſche Kabelnachrichten.
Weizen: Die Eröffnung des Marktes geſtaltete ſich ſchwach auf
geringe ausländiſche Lokonachfrage und ermäßigte Liverpool=
Notierun=
gen. Später war die Haltung etwas feſter, doch ſchließen die Termine
noch 1 C. unter geſtern.
Mais: Anfangs war die Haltung ſchvächer auf Liqurdationen
und eine kleine heimiſche Lokonachfrage. Ferner waren die Ankünfte
umfangreicher als erwartet. Der Schluß war dann gebeſſert auf
Deckungskäufe der Baiſſiers. Die Termine fchließen noch 1 C. unter
geſtern.
Hafer: Auf die ſchwächere Haltung der vorgenannten Mäukte
reagierte auch dieſes Marktgebiet mit ſchwächerem Verlauf.
Banmwolle: Nach der geſtrigen Abſchwächung verkehrte der
Markt heute in etwas ſtetigerer Haltung, da ſich eine größere
Export=
nachffrage zeigte. Die Termine konnten einige Ptt. gewinnen.
Kaffee: Die Anfwärtsbewegung machte hente weitere
Fort=
ſchritte, da der hieſige Handel größere Nachfrage zeigte. Die Termine
zogen beträchtlich an.
Zucker: Nach der geſtrigen Haltung trat heute eine Erholung
ein auf Decklungskäufe der Baiſſiers und Meldungen über
Arbeiter=
unruhen in Kuba.
Kakag: Der Markt verkehrte in ziemlich ſtetiger Haltung, da der
Lokomrarkt weiter feſtlag.
Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
Die H.V. der Württembergiſchen Portland=Zement=
Werke A. G., Lauffen a. N., genehmigte einſtimmig die Anträge
der Verwaltung, wonach bekanntlich aus dem Reingewinn von 448000
Reichsmark 10 Prozent Dividende zur Verteilung kommen.
Eine geſtern in München abgehaltene Aktionärverſammlung hat die
Liguidation der Georg Hirths Verlag A. G. beſchloſſen.
Die 8proz. Nürnberger Inlandsanleihe von 5
Mil=
lionen Reichsmark ſoll vom 17.—22. März in München, Nürnberg,
Augs=
burg, Bamberg, Berlin, Frankfurt a. M. und Hamburg zu 87 Prozent
zur Zeichnung aufgelegt werden.
Eine Belegſchaftsverſammlung der Zuckerraffinerie Halle
A. G. lehnte die von der Verwaltung vorgeſchlagene Lohnherabfetzung
um 20 Prozent ab. Es wird mit einer Ausſperrung der
Geſamtbeleg=
ſchaft gerechuet.
Da der Auftragseingang in der Edelſtahl=Induſtrie im Gegenfatz zu
der übrigen Eiſeninduſtrie immer mehr zurickgeht, hat ſich der Siegen=
Solinger Gußſtahl=Aktienverein in Solingen
ver=
anlaßt geſehen, ſowohl die mitteldeutſchen wie auch die Solinger
Stahl=
werksbetriebe beſonders einzuſchränken. Mit einer Dividendenverteilung
fur das abgelaufene Geſchäftsjahr wird nicht zu rechmen ſein.
Aus New York wird gemeldet, daß die ſeit einigen Tagen erwartete
Preiserhöhung des Pennſylvania=Petroleums
nun=
mehr erfolgt iſt, und zwar iſt der Preis für ein Barrel von 3,55 Doll,
bis 3,65 Doll. auf 3,80—3,90 Doll. heraufgeſetzt worden,
Das Bankhaus Burr u. Co. legt, wie aus New York berichtet
vird, 2 Milliouen Reichsmark Aktien der Allgem. Deutſchen
Kreditanſtalt in Leipzig, zum Preife von 235,15 Dollar pro
1000 Reichsmark zur Zeichnung auf.
Geite 12
A6ſchluß der Berliner
Handels=
geſellſchaft.
Als erſte der Berliner Großbanken legt die Berliner
Handels=
geſellſchaft der Oeffentlichkeit ihre Abſchlußziffern für das Jahr
1925 vor. Wie zu erwarten war, iſt trotz erhöhter Umſätze der
Gewinn kleiner als im Vorjahre. Der Rohgewinn beträgt
9544 527 R.=M. gegenüber 10 092982 R.=M. im Vorjahre.
Zin=
ſen, Wechſel und Deviſen erbrachten 5912290 R.=M. (5 545 750
R.=M.), Proviſionen 3632237 R.=M. (3 843070 R.=M.). Ein
Gewinn aus Effekten und Konſortialgeſchäften wird wegen ſeiner
Geringfügigkeit nicht geſondert ausgewieſen, er iſt dem
Pro=
viſionskonto uzgeſchrieben worden (i. V. 704 161 R.=M.). Für
Verwaltungskoſten (einſchl. Tantiemen) ſind 5(2994 R.=M.
(5 145 859 R.=M.), für Penſionsleiſtungen 498 503 R.=M.
(365 884 R.=M.), für Steuern 1376 104 R.=M. (2019 133 R.=M.)
verwandt worden. Es verbleibt einſchließlich des Vortrages
aus 1924 von 225 476 R.=M. ein Reingewinn von 2 862 401 R.=M.
(2562 105 R.=M.). Hieraus werden 10 Prozent Dividende auf
das Kommanditkapital von 22 000 000 R.=M. gleich 2 200 000
R.=M. verteilt, dem Verwaltungsrat ein Gewinnanteil von
139 419 R.=M. (136 629 R.=M.) gezahlt und 522982 R.=M.
vor=
getragen. Die Erhöhung des Reingewinns gegenüber dem
Vor=
jahr iſt alſo lediglich auf den Rückgang der für Steuern zu
zahlenden Beträge zurückzuführen. Dieſer Rückgang ergibt ſich
daraus, daß im Vorjahr eine Nachtragspauſchalſteuerſumme aus
früheren Jahren von etwa 600 000 R.=M. gezahlt worden iſt.
Donnerstag, den 18. Februar 1926
Unter Berückſichtigung der Kaſſenbeſtände, Bankguthaben,
Wechſel und Deviſen, ſowie der Vorſchüſſe auf Waren= und
Warenverſchiffungen mit rund 20 000 000 R.=M. — da ein Teil
dieſer Waren ſchwimmt und ſomit nicht mehr greifbar iſt —
er=
gibt ſich ein Verhältnis der leicht greifbaren Mittel zu den
Schulden von 65,575 Prozent gegenüber 63,25 Prozent im
Vorjahr.
An der Steigerung der Guthaben bei der Bank von 131 auf
211 Millionen iſt das Inland mit 30 Prozent (von 70 auf 94
Mil=
lionen N.=M.) beteiligt, während das Ausland ſeine Guthaben
ungefähr verdoppelt hat. Das Akzeptengeſchäft hat erſt im
Be=
richtsjahr wieder eingeſetzt. Der Höchſtſtand betrug 7,9
Mil=
lionen gegenüber 4,1 Millionen R.=M. in der
Vermögensauf=
ſtellung, welcher Betrag ſich auch bis jetzt kaum verändert hat.
An den Guthaben bei Banken und Bankiers iſt das Ausland mit
etwa 27,3 Millionen R.=M. gegenüber 25 Millionen im Vorjahr
beteiligt. Der Wechſelbeſtand lautet zu etwa 80 Prozent auf
Reichsmark, der Reſt ſind Deviſen. Von den Schuldnern ſind
s gedeckt, ½s ungedeckt gegen 2½s gedeckte und ½= ungedeckte i. V.
Dubioſen ſind nach Angabe der Verwaltung nicht vorhauden.
Die Wertpapiere ſtehen mit dem Kurs vom 31. Dezember 1925,
ſofern ihr Geſtehungspreis nicht niedriger war, zu Buch. In dem
Wertpapier= und Konſortialkonto ſind nicht unbeträchtliche ſtille
Reſerven enthalten. Der Grundbeſitz, der ſich aus Grundſtücken
in der Nähe des Bankgebäudes, ſowie aus einem Block am
Hohenzollerndamm zuſammenſetzt, iſt nach dem derzeitigen
Er=
trage, der bekanntlich verhältnismäßig niedrig iſt, eingeſetzt. Als
Aequivalent für die Aufwertungshypotheken hat die Geſellſchaft
größere Poſten alter Pfandbriefe erworben. Von einem weiteren
Nummer 49
Abbau an Angeſtellten hat die Geſellſchaft mit Rückſicht auf die
ſchwierige ſozale Lage abgeſehen. Der kleine Rückgang in den
Verwvaltungskoſten iſt darauf zurückzuführen, daß im Vorjahr
beim Abbau von Beamten Abfindungsſummen gezahlt wurden.
Die Zahl der Beamten beträgt jetzt 615. Das neue Geſchäftsjahr
hat ſich bisher gut angelaſſen, was namentlich auf die Belebung
des Effektenverkehrs zurückgeführt wird. Im Februar ſind etwa
die Vorkriegsumſätze wieder erreicht. Beſonders der
Ultimo=
verkehr iſt gut in Gang gekommen, die Ultimoau führungen
be=
tragen jetzt etwa die Hälfte der Kaſſaausführungen. Die
Re=
port=Beträge werden als ſür die jetzige Zeit recht hoch bezeichnet.
Infolge der Zuſammenarbeit mit dem Bremer Bankhaus
Schrö=
der iſt die Bank recht gut in den Baumwollhandel
hineingekom=
men. Der auf 23. März einzuberufenden Hauptverſammlung
wird auch die Umgeſtaltung der teilweiſe veralteten Satzung
vor=
geſchlagen werden.
Die Geldbewegung bei der Reichshauptkaſſe
im Januar
Berlin, 17. Februar.
Im Januar 1926 haben bei der Reichshauptkaſſe die Summe der
Ein=
zahlungen 706,2 Millionen Rmk. und die Summe der Auszahlungen
732,4 Millionen Rmk. betragen, ſo daß ſich der Zuſchußbedarf auf 26,2
Millionen ſtellt. Für die Zeit vom April 1925 bis einſchließlich Januar
1926 ſtellen ſich die Einzahlungen auf 6192,0 Millionen, die Auszahlungen
auf 6380,8 Millionen und der Zuſchußbedarf auf 188,8 Millionen Rmk.
Der Stand der ſchwebenden Schuld belief ſich am 31. Januar auf 70,8
Millionen.
Kohlenwertanl. v. 23 .. 11 Pfandbrief. Transportanſtalten. 2.15 2.15 5½ Heidelberger Holzwertanl Bay. Vereinsbank München. 8.5 8.6 40 Elilabethbahn, ſtfr. von 23
... 18 17 Bay. Handelsbank München. 9.25 4% Ga. Carl Ludw.=Bahn 6%H.Braunk.=Rog.=Anl. v. 23 Bah. Hyp. u. Wechſelbank. 8.5 8.5 5% Oſt. Südb. (Lomb.) ſtir. % H. Roggenanleihe v. 1923 5.4 5.4 Frankfurter Hypothek.=Bk.. 8.4 8.4 2,60 Alte Oſt. Südb. (Lomb. 11.75 11.8 Mannh. Stadt=Kohlen= Frankfurter Pfandbrief=Bk.. 10.25 10.05 2,6% Neue Oſt. Südh. (Lomb. 11.6 11.6 wertanl. v. 1923. Hamb. Hypothek.=Ban 8.05 42 Oſt. Staatsb. u. 1883 5.25 5.25 %0 Offenbach (M.) Holzwert= Meininger Hyp.=Bank 7.4 7.425 Oſt Staatss. 1.b.8.Em.. 18.2 184 anl. v. 1923 ... ..." 16.1 Pfälziſche Hyp.=Ban
Preuß. Pfandbrief=Br. .... 83 8.05 % Oſt. Staatsb. 9 Em. 18 %6 Pfälzer Hyp. Bank Gold= 7.5 7.5 3% Oſt. Staatsb. v. 1885 Pfdbr. v. 24......" Rhein. Hypothk.=Bank .... 8.05 8.02 32 Oſt. Staatsb. Erg. Retz.. 18 18.2 Preuß. Kaliwert=Anleihe 4.03 4.03 Südd. Bodenkredit=Anſtalt. 8.02 4% Rudolfb /. Silber ſtfr. . . 1.65 Preuß. Roggenwert=Anl Württemberg, Hypoth.=Bank 4½ Rudolfbr. Salzkammerg., 1.82 5% Rhein. Hypoth. Bk. Gold= 4½0 Anatolier Serie l.. 11 Pfdbr. v. 24... 1.8 1.83 Staau oder prou nz ia
garantiert 41.0 Anatolier Serie II 11 10 Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23 4½% Anatolier Serie III 92 Ser. I u. HI ..... ......." 2.01 2.91 3% Salot tique M= 5½ Sächſiſche Roggenwertan= Heſſiſche Landes=Hyp.=Bant 5% Tehuantepec ...." leihe von 23 6.15 6.15 Landeskreditanſtalt Caſſel. . 8.25 4½% Tehuantepe 23 22.5 Feſtwertbk. Golbobl 1 84 Naſſauiſche Landesban 6.9
Enropäiſche Staatspapiere 16. 2. 17. 2.
a) Deutſche
6‟ Reichsanleihe .. ... . . 0.4175 C.425
......
3½7 „ „..."
3%
Dollar=Gld=Anleihe v. 1935
große Stücke
Dollar=Gid=Anl. per 1932
große Stücke
Dollar=Schatzanweiſungen 1 99.05 s9.05
Dtſch. Schtzanw. KIu. IIv. 23/ 0.2075 0.195
Klu. IIv. 24
4½½ TV. u. V. Schatzanw./ 0.38 0.38
0.39 0.40
4½.% HI.—IK.
4½ D. Schutzgb. v. 08-11 u. 131 7.5
7.5
v.14/ 7.6 7.5
0.26- d.275
Sparprämienanleihe .
Zwangsanleihe .. . .
4½ Preuß. Konſols.
0.405 0.412
3½%0
3%
4 % Bad. Anl. alte ...
0.4 0.45
0.385 0.38
3½%
v. 1898
0.4
42 Baher=Anleihe .
0.41
31220
0.405 0.4151
8 16% Heſſen R. XXX71
untilg. b. 28 .......... 41
4!
40 Heſſen unk. 1924.. .
0.4 G.26
4% „ alte ......"
0.40
.
3½%
0.405
3
.
0.43
4% Württemberger alte
b)Ausländiſche
6% BosnienL.-E.=B. v. 1914
20
5% L.=Inveſt.=Anl. 1914
19
4½0 v. 1898
1.7
1.7
4½% v. 1902 ..
1.7 1.7
49 „...
6% Bulgar. Taba 1902 ..
4½% Oſt. Staatsrente 1913
ab 1918 ......"
4½% Oſt. Schatzanweiſ.ſtfr.
v. 1914
4%0 Oſt. Goldrente
41/s% Silberrente. .. .
4½ „ einh. Rente (konv.
3% Portugieſ.(Spez./6.III
5% Rum. am. Rente v. 03
4½% Goldr. v. 13 ...
„ am. konp.. . ."
4
am. v. 05 ..
42
15
2.3
16.3
1.s
2.6
5.45
1.65
40 Tür:. (Admin.) v. 1903
(Bagdab) Ser. I
(Bagdad) Ser. II
v 1911 Zollanl.
47
Staatsr. v. 1913
20 Un
4
Staatsr. v. 14
Goldrente
4
Staatsr. v. 10
Kronenrente
OS
(Eiſern Tor/G!
RLio
Außereuropäiſche.
Mexik amor. innere .
konſ äuß. v.99
Gold v. 04 ſtfr.
konſ. inner.
4J.
Irrigationsanl
5% Tamaulipas. Serie T.
12.3
10.85
10.6
17.75
15.4
1.2
11.5
21.75
33.5
15
2.3
16.3
17.25
1.9
2.75
1.8
9.75
12.8
11.10
10½,
15.75
1.
15.7
15.5
1.3
102
Bank=Aktien
Allg. Deutſche Creditanſt.
1. 1.)
Badiſche Bank...... ..."
Bank für Brauinduſtrie. . .
1. 4
Barmer Bankverein
1. 1.
1. 1.
Bay. Hhp.= u. Wechſelb. . .
Berl.
ndelsgeſellſchaft .. 1. 1.
Kommerz u. Privatbant . . O 1. 1.
Darmſtädter u. Nationalbk.o 1. 1.
Deutſche Bank
1. 1.
.(
Deutſche Eff. u. Wechſelbk.. o 1. 1.,
1. 1.
Deutſche Hyp.=Bk. Mein.
Deutſche Vereinsban: .. . ." 1. 1.
Dis=onto=Geſellſchaft . . . . . 1. 1.
.." 1. 1.
Dresdener Bank
1 1.
Frankfurter Bank
1. I
Frkf. Hyv.=Ban:.
1. 1.
Franff. Pfandbrief=Bk.
1. 1.
Gotha Grund kredit=Ban!
.6 11. 10.
Metallbanf
Mitteldeu ſch. Creditbank ..e 1. 1.
1. 1.
Oſterr. Creditanſtalt ..
1.
Pfälz. Hypoth.=Bank
Reichsbank=Ant.
*
.8
Rhein. Creditban;
Rhein Hypothekenbanf .. .O
Südd. Disconto=Geſellſch.
1. 1.
1. 1.
Wiener Bankverein
Geſch.=/2eg
Jahr
*8
20.5
Nach Sachwer: verzinsliche
Schuldverſchreibungen
Mit Zinsberechnung
6½ Dollar Goldan! v.1932
große Stücke
6% Douar Goldanl v. 1935
große Stücke/ 90.25
8% Frkitr. Hyp.=Bi.
Gold=
pfandbrie R.1/ 91.5
8% Frkrfr. Hyp.=Bt.
Gold=
pfandbrief Em. 3
5% Fr”tr. Hyp.=Bk.
Gold=
pfandbrief Em 2
5% Neckar A.=G. Stutrgart
Goldanleihe von 1923
8% Pfälzer Hyp.=Bk.=
Gold=
pfandbrief von 24
8% Rhein, Hyp. Bk. Gol
v andbrief von 24 . . 90
5% Rhein=Main=Done
-Auleihe
23 71.5
Ohne Zinsberechnung
6 %Baden=Baden=Holzwvert
Anleihe von 23
5 %Badenw. Kohlnwranl. 23/ 10.02
5% Frkftr. Pfandbrief=Bt.
Goldo"
93.75
39.5
1.*9
91.75
90.25
92
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70.75
15.95
10.02
1.38
Zerzwerks=Aktien
Berze ins
Bochumer Bergbau..
*
Buderus
.0
6
Dt. Luremburger ..
Eſchweiler Bergwerks=Akt.
Gelſenkirchen Bergw.
Harpener Bergbau ..."
*
Fſe Bergbau Stamm. . . . O
Il’e Bergbau Genußſcheine O
Kaliwerke Aſchersleben .. . O
Kailiwerke Salzdetfurt
Kaliwerke Weſteregeln .. . .O
Klöcknerw. (ab. Lthr.=Hütte)o
Mannesmann Röhren .. . .O
Man2felder
.*
Oberbedarf
O
Oberſchle . Eiſen(Caro). . . .6
Otavi Minen u. Eb.=Ant.. .
Phönix Bergbau
2.
Rhein Braunk. u. Brikett a
Rhein. Stahlwerke
O
Rombacher Hütte
..O
Stinnes Niebeck Montan ..0
Tellus Bgb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahſitte
O
Aktien induſtrieller
Anternehmungen.
Brauereien
Eichbaum (Mannh.
Henninger Kemp=Stern . . . O
Löwenbräu München .. . . .6
Mainzer Aktienbrauerei .. . .
Schöfferhof (Binding) ... .O
Schwarz=Storchen ...
O
Werger
1. 1
1. 10.
1. 1.
1. 10.
1. 7.
1. 10.
Aktumular. Berlin.
e
Adier & Oppenheimer.
Ab erwverke (v. Kieher
O
A. E. G. Stamm
O
6% A. E. G Vorzug Lit. 4 O
5%0 A. E. G. Vorzug Lit. B O
Amme Gieſecke & Konegen .O
Anglo=Conttnantal=Guano.
Anilin=B.n.=Treptow ... (
Aſchaffenburger Zellſtoff O
Badenia (Weinheim).
Bad. Anilin= u. Sodafabr. O
Bad. Maſchf. Durlach . . . . O
Bad. Uhrenfabr. Furtwang.O
Bamag=Meguin Berlin O
40
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1. 9./ 600
1. 10./3331,
1. 1./1000
1. 10./ 250
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1. d.
1. 1
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1. 1
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1. 1
1. 1
1. 1.
1. 1
.9/1. 11
...O 1. 1.
O 1.1
Baſt Nümberg .. . . . . . . . . 012. 10.
Bahriſch Spiegel ......
1. 1
Beck & Henkel (Caſſel)
Bergmann El. Werke
Bing. Metallwerke
Bremen=Veſigh=Olfabr
108.75 Tementwer: Heibelberg
Cementwert Karlſtadt
Cementwerk Lothr. (Karls.)
Chem. Werke Albert
Them. Brockh., Nd. Walluf
Chem. Griesheim=Elektron O 1. 1.
Them. Fabrik Milch
Chem. Weiler=ter=mer . . . . 0 1. 1.
Daimler Motoren",
Deutſch. Eiſenhandel Berl. 1. 1
Deutſche Erdöl..
D. Gld.= u. Silberſcheideanſt. O 1. 10
O 1. 4.
Dingler, Zweibrücken.
Dresdener Schnellpreiſen .O 1. 6.
ol1. 10.
Dürrkopv (Stamm)
..0 1. 1.,
Dürrwerke Ratingen
Dnckerhoff & Widm. Stammo 1. 1
Eiſenwerk Kaiſerslautern O 1. 2.
O 1. 1.
Eiſenwerk L. Meher, ir
Elberfeld. Farbw.v. Baher O 1. 1.
Elektr. Lieferungs=Geſ. . . . O 1. L.
Eleitr. Licht= u. Kraft.
ol1. 10.
Elſäſſ. Bad.=Wolle".
„0 1.1
FEmag. Frankfurt a. M. . . . O 1. 1./ 6
Email. &Stanzw. Ullrich ..e 1. 7.
O 1. 4.
Enzinger Werke.
.0 1. 1.
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
..6 1. 1.
„Of 1. 1.,
Faber Joh. Bleiſtift
Faber & Schleicher ..
..O/ 1. 1.
Fahr. Gebr. Pirmaſens „O 1. T.
Felten &Guilleaume, Carls.0/ 1. 1
E 1. 1.
Feinmechanik (Fetterl
Feiſt, Sektk., Frankf. M.o 1. 7.
Frankfurter Gas
.O 1. 1.
Frankfurter Hof
..P 1. 1.,
Frrf.M. Vokorny & Witteto 1. 1.
Fuchs Waggon Stamm . . . 0
Ganz. Ludiv., Mainz
.O
O
Geiling & Cie.
Germania Linoleum
„6
Gelſenkirchen Gußſtahl .. .O
Goldſchmidt. Th
.O
Gotha Waggon".
..O
Greffenius Maſch. Stammo
Gritzner, Maſchfbr. Durlaché
Grün & Bilfinger
O
Hafenmühle Fran lſ. (M.) O
Hammerſen (Osnabrüch . O
Hanfwerke Füſſen
O
Hartm. &Braun Frankf. . O
öehligenſtgedr. Gießen . O
Hilvert Armaturenfbr. . O
Hindriché. Auffermann
0
Hirſch Kupfer & Meſſ. . . . O
Hoch= und Tiefbau .. . . . . . "
böchſter Farben
... .. 0
Holzmann, Phil
„.0
Holzverk. Induſtr. ..
öydrometer Breslau".
O
Fnag
Funghans Stamm
2
Lammgarnſp. Kaiſerslauterno
Karlsruher Maſchinen
O
Karſtadt R.
9
Ltein, Schanzlin & Becker o
Knorr, Heilbronn
Konſervenfabrit Braun
Krauß & Co., Lokom.
Lahmeyer & Co
Lech, Augsburg
„Lederwv Rothe
Zederwerke Spicharz ... .4
Lingel Schuht Erfurt . . . 8
Köhnberger Mühle
G
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Lühenſcheit Metailm
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1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 8.
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1. 1.
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Jahr
Luther, M.- u. Mühlenbau
Luxſche Induſtrie
Mainkraſtwerke Höchſt ... ."
Metallgef. Frankfurt .. . . . 6 1. 10.
Meher. Dr. Paul ..
Miag, Mühlenb. Frkf.
Moenus Stamm
Motorenfabrik Deutz
Motorenfabr Oberurſel
Reckarſulmer Fahrzeugw.
1. 1.,
1. 1.
1 1
1. 1.
1. 1.
1.
1. 1.
Neckarwerke Eßl. Stamm E 1 1
Sleawerke Frankfurt a. M.6 1. 1.
Beters Union Frankf. a. M.6/1 10
Pfälz. Näh. Kayfer
Ol1. 10
Philipps A.=G.
..611 10.,
Porzellan Wefſel
0 1. 1
Prometheus Frkf. M.
O 1. 1
Reiniger, Gebbert & Schall el 1. 8.
Rhein. Elektr Stamm . . . . 1 1
Rhein Metall=Vorzüge .. .0 1. 7
Rhenan o Aachen
1. 1.
Rückforth Stettin
1. 1.
Rütgerswerke
1. 1.
Schleußner (Frankf. a
1. 1.
Schneider & Hanau".
1. 1
Schnelipreſſen=Frankenth=
. 1
Schramm u. Megerle, Lackf.6 1. 11.
Schriftg. Stempe Ffm. .O 1. 1
Schuckert Elektr. (Nürnb.). O/1. 10
Schuhfabr Berneis=Weſſele/ 1.
Schuhfabrit Herz
1.
Schuhf Leander, Offenb. o 1. 7
Schultz Grünlack, Rdsh .O/ 1 1.
Seilinduſtrie Wolff
.O 1. 7.
Sichel & Co.. Mainz.
.O 1
Siemené Flektr. Betriebe Ol1. 10.
Siemens Glasinduſtrie . . . 6 1. 1.
Siemens & Halske
/1 10.
Süddeutſche Immobilien e 1 1.
Thür elektr. Lief.-G. Gotha O
92.5 lahrenfabrik Furtwängler
Beithwerke in Sandbach S 1. 1.
Verein. f. Cbem. Ind. Frift.O/ 1. 1
Verein. d. Olfbr. Mannh. G 1. 1.
Verein. Faßfabrik. Caſſel S 1. S
Ver. Gummif. Bln.=Frkft. O 1. 1
Verein. Vinſelf. Nürnberg O 1. 1.
Verein UUltramarin
.O
Verein. Zellſtoff Berlin ..O 1. 7.
Vogtl. Maſchinen
1. 7
Voigt & Haeffner Stämme 0/ 1. 1
Volthom. Seil
O 1. 1
Bahß & Frentag
O 1. 2.
Wegelin Nußfabri .. . . . . O 1. 7
Zellſtoff Wa dhof Stamm
1. 1.
Zuckerfbr. Waghäuſe!
Sl1. 10.
Zuckerihr Frankenthal . . O/1. 10.
Zuckerfbr. Heilbronn . . . . . Kl1. 10.
Zuckerfbr Offſtein .. . . . . . " 1.9.
Zuckerfbr. Rheingau".
.Ol1 10.
Zuckerfhr Stuttgart
O 1. 9.
.
*S
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Allg. Deutſche iſenbahn
Deutſche Eiſenb=G. Fftm.
Elektr. Hochbahn Berlin
124.7: Schan tung E. B
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43
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Jarmſtadter Werte
Bahnbeda=
40.9 Dampfkeſſel Nodberg
83 Helvetia Konſervenfabr.
Gebr. Luß
Mot orenfabrik Darmſtadi
67.5 Gehr. Roeder
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