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bie 2. Februar 2,48 Reſchsmarkt und 22 Pfennig
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Franfurt a. M. 41.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 41
Mittwoch, den 10. Februar 1926.
189. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſiadt 25 Reichspfg.
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(. Dolſar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Sireik uſw. erliſcht
ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der
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zuſträge und Teiſt ung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerichtlicher Beſtreſbung fäſt ſeder
Nabat weg. Banfkonto: Deutſche Banf und
Darm=
ſtädter 8 Nalonalban
Muſſolinis Verſtoß gegen internationale Moral. — Italiens Wortbruch. — Die Italieniſierung Südtirols, das Programm
der ſockeſtiſchen Negierung.— Mitdem Geſtdes Bölerbundeszunpereinbare Orohungen.—„Der Frieden Eufonos bedroſil.
Der Kampf
gegen das Unrecht in Südtirol.
Das war ſicher nicht die Abſicht des Herrn Muſſolini, als er
iu der römiſchen Kammer die ſcharfen Worte gegen Deutſchland
ſtrach, den Kampf um Südtirol recht eigentlich erſt aufzurollen.
Der deutſche Außenminiſter Dr. Streſemann hat es abgelehnt,
Muſſolinis Gongſchläge mit ähnlich gearteten lärmenden
Kund=
gebungen zu beantworten. Um ſo wirkſamer war dafür das,
was Dr. Streſemann ſagte. Vor allem, was er an Tatſachen
über die Vergewaltigung Südtirols vorbrachte, Tatſachen, die
ſich um ſo ſtärker einprägen und einprägen müſſen, als ſie in
auf=
fäligem Widerſpruch zu den Verheißungen ſtehen, die das
amt=
liche Italien der deutſchen Bevölkerung Südtirols unmittelbar
nach dem Kriege machte. Verheißungen, die nicht am
Verhand=
lungstiſch unter vier Augen gemacht worden ſind, ſondern die
der ganze Erdpall gehört hat und hören ſollte. Es iſt den
Fas=
eiſten vorbehalten geblieben, ſich über dieſe Verheißungen
hin=
wegzuſetzen. Es würde eine ungewöhnliche ſtaatsmänniſche
Lei=
ſtung Muſſolinis fein, wenn es ihm gelänge, die Mißgriffe des
Fgseismus in Südtirol zu beſeitigen und noch mehr die Politik
der Faseiſten gegenüber der deutſchen Minderheit den
Gemein=
ſchaftsrechten und der gerade von den Verbündeten betonten
hohen gemeinſchaftlichen Geſittung Europas wieder anzupaſſen.
Der deutſche Außenminiſter hat in ſeiner Antwort das erwähnt
und hervorgehoben, was das Recht der Deutſchen in Südtirol
ſichert. Nicht nur Muſſolini und Italien ſollen das hören. Die
öfſentliche Meinung Europas hat alle Urſache, ſich mit dieſen
Dingen zu beſchäftigen. Die fasciſtiſche Geſchichtsphiloſophie
reicht nun einmal nicht aus, das unvordenkliche Recht Italiens
4u Bozen und Laurins Roſengarten zu begründen.
Dr. Streſemann hat nicht nur die geharniſchte Tonart
Muſſo=
lns, er hat auch ſeine ſehr gewagten geſchichtsphiloſophiſchen
Korſtruktionen abgelehnt. Die Italiener von heute, ſind keine
Nachiommen der alten Römer. Soweit dieſe überhaupt
bevöl=
kerungspolitiſch feſtzuſtellen ſind, waren ſie beim Ausgang des
weſtrömiſchen Reiches bis auf wenige verkümmerte Reſte
gerade=
zu ausgeſtorben. Durch Jahrhunderte tummelten ſich auf
italie=
niſchem Boden fremde Völker, die teils weiterzogen, teils ſeßhaft.
blieben, und dieſe ſind die Vorfahren der zeitgenöſſiſchen
Italie=
net, wobei klimatiſche und geopolitiſche Einflüſſe im Laufe der
Jahrhunderte mitgewirkt haben. Aber auch die Römer, deren
Ruten und Beile Muſſolinis Fasciſten entliehen haben, waren
licht die Schöpfer der antiken Kultur, von deren Höhe der Duce
heute verächtlich auf die nördlichen Barbaren herabſieht. Ohne
Hellas hätte es leine römiſche Kultur gegeben. Es ſind dies
Tat=
ſachen, an denen auch das flammende Nationalgefühl der
Fas=
eiſten nicht vorübergehen kann, auch daran uicht, daß die
Deut=
ſchen die Schöpfung des neuen Italiens nicht nur politiſch,
ſon=
dern auch militäriſch unterſtützt haben. Venetien iſt für Italien
bei Königgrätz erobert worden, während Frankreich ſich die
Er=
oberung der Lombardei mit Nizza bezahlen ließ, dem
Geburts=
ort des italieniſchen Freiheitshelden Garibaldi. Merkwürdig
daß die Faseiſten ſich daran nicht erinnern.
Die Einheitsfront im Reichstag
* Berlin, 9. Februar. (Eig. Bericht.)
Das Haus und die Tribünen ſind ſehr ſtark beſetzt. Auch
das diplomatiſche Korps iſt ſtark vertreten. Beſonders bemerkt
man den engliſchen Botſchafter und den öſterreichiſchen
Ge=
ſandten.
Am Regierungstiſch: Außenminiſter Dr. Streſemann,
Iunenminiſter Dr. Külz und die anderen Mitglieder des
Reichskabinets.
Präſident Loebe eröffnet die Sitzung um 2,20 Uhr.
Auf der Tagesordnung ſteht die deutſchnationale
Interpellg=
ion über den Terror der italieniſchen Behörden in Südtirol und
die Interpellation der Regierungspärteien über die
Ausführun=
den Muſſolinis in der italieniſchen Kammer.
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann
halt ſofort das Wort. Der Miniſter führte aus: Die
Aus=
hrungen, die der italieniſche Miniſterpräſident in der Samstag=
Bung des italieniſchen Parlaments gemacht hat, greifen tief ein
das Verhältnis Italiens zu Deutſchland. Sie
olen darüber hinaus die Geſamtlage auf, die mit dem Abſchluß
er Verträge von Loegrno und mit dem Eintritt Deutſchlands in
en Völkerbund in Verbindung ſteht. Der rethoriſche Ausdruck
eS Herrn Muſſolini gebe Veranlaſſung, ihm in derſelben Weiſe
antworten. (Zuſtimmung.! Die deutſche Regierung müſſe
* ober ablehnen, auf einen derartigen Ton, der vulgär, eher
Maſſenverſammlungen als auf eine Ausſprache mit anderen
Sctionen berechnet iſt, einzugehen. Wir werden ausgehen von
m Tatbeſtand und von da aus ſachlich dazu Stellung nehmen.
SS handelt ſich zunächſt einmal darum, die Sachlage feſt zu
um=
creiben. Südtrol iſt bei den Friedensverträgen Italien zuge=
Nochen worden. Daraus ergeben ſich politiſche Konſequenzen,
De wir ſtets reſpektiert haben und reſpektieren werden. Die
Sipeſtritene Souberänität Italiens erſchöpft aber nicht die
Seſantitzuaton, auch nicht vom italieuiſchen Geſichtspunkt aus.
der Begründung der Friedensberträge haben hir oſt genug
Dn Adrer Seite zu hören bekommen, daß es nicht nur ein
internationales Recht, ſondern auch eine internationale Moral
gibt. (Sehr richtig!) Gleich nach dem Abſchluß der Verträge
iſt in verſchiedenen Regierungserklärungen von italieniſcher Seite
zum Ausdruck gebracht worden, daß gegenüber den neuen
Unter=
tanen deutſcher Nationalität in bezug auf Sprache, Kultur und
Wirtſchaftsintereſſen eine im weiteſten Maße liberale Politik
geübt werden ſollte. Es iſt weiter erklärt worden, Italien liege
eine Unterdrückung anderer Raſſen fern. Die deutſchen Schulen
und der deutſche Unterricht, fowie der deutſche Sprachunterricht
ſollen weiter beibehalten werden. So hat Littoni am 27.
Sep=
tember 1919 die Erklärung abgegeben, daß Italien der Gedanke
einer Entnationaliſierung der neuien Untertanen volkommen
fernliege, und auch der italieniſche König hat ſich in Neapel
da=
mals in ähnlichem Sinne ausgeſprochen. Unter lauten Hört=,
Hört=Rufen verlieſt Dr. Streſemann, dann die verſchiedenen
feierlichen Verſicherungen, der amtlichen Stellen Italiens, in
denen bei der Beſitzergreifung Südtirols durch Italien der
deut=
ſchen Bevölkerung jenes Landes die Wahrung ihrer Kultur und
des deutſchen Schulweſens in Südtirol zugeſagt wurde.
Im Gegenſatz zu allen Verſicherungen har das fasciſtiſche
Regime eine berzußte Itatieniſierung tind Undeutſchzung
Südtirols vorgengmiten.
Ueber dieſe nicht zu leugnende und auch von Muſſolini nicht
ge=
leugnete Tatſache iſt die Oeffentlichkeit unterrichtet. Sie iſt nur
verwirrt worden durch unwoahre und verſtellte Einzelnachrichten,
wie die von einem Verbot der Weihnachtsbäume und der
ge=
planten Beſeitigung des Denkmals Walthers von der Bogelweide
in Bozen. Die deutſche Negierung hat dieſe falſchen
Nachrich=
ten, denen ſie vollkommen ſern ſteht, außerordentlich bedauert
und die Preſſe zur größten Borſicht ermahut. Es iſt auch die
Vermutung geäußert worden, daß ſolche falſchen Nachrichten
ab=
ſichtlich von Provokateuxen verbreitet würden. Dieſe
bedauer=
lichen Nachrichten ändern aber nichts an dem Geſamtbeſtand
der Italieniſierung Südtirols. In München iſt in der Tat von
wenigen Privatleuten eine Bewegung zum Boykott Italiens
eingeleitet worden.
Der Miniſter erklärte es für durchaus unangebracht, wenn
einige Dutzend Leute glauben, auf dieſe Weiſe deutſche
Außen=
politit treiben zu könner. Aber dieſe rein pribate Betätigung
underantwortlicher Leute hat Muſſolini veraulaßt, dem deutſchen
Botſchafter gegenüber zu erklären, daß er amtlich die Einfuhr.
deutſcher Waren nach Italien verbieten würde und zum
Boy=
kott deutſcher Waren auffordern würde, wenn dieſe Angriffe in
der deutſchen Oeffentlichkeit nicht aufhörten.
Es iſt ein unmögliches Vorgehen, die unbeachtete
Bewe=
gung weniger Kreiſe, die von der Reichsregierung
ent=
ſchieden mißbilligt wird, mit dem Bruch internationaler
handelspolitiſcher Abmachungen beantworten zu wollen.
(Zuſtimmung.) Auf dieſer Baſis iſt ein internationales
Zuſammenarbeiten nicht möglich. (Zuſtimmung.)
Es wäre eine intereſſante Frage für die
Weltwirtſchaftskonfe=
renz, einmal zu prüfen, ob auf ſolchem Wege internationale
Handelsabkommen aufgehoben werden können. Ob dieſe,
viel=
leicht aus einer momentanen Stimmung geborene Drohung in
irgend einer Form aufrecht erhalten werden wird, laſſe ich
dahin=
geſtellt. Die deutſche Regierung würde die letzten Grundlagen
des weltwirtſchaftlichen Verkehrs untergraben, wenn ſie auf
ſolche Stimmungen Nückſicht nehmen würde.
Dr. Streſemann weiſt darauf hin, daß die fasciſtiſche
Re=
gierung Italiens die Italieniſierung Südtirols als
Pro=
gramm aufgeſtellt hat. Die deutſche Oeffentlichkeit hat
da=
gegen leidenſchaftlich Stellung genommen.
Die deutſche Reichsregierung hat ihrerſeits nur
inſo=
weit eingegriffen, als ſie die Preſſe vor
Uebertrei=
bungen gewarnt und auf die ſchädlichen Folgen
ſolcher Uebertreibungen hingewieſen hat. Herr
Muſſolini ſucht nun den Eindruck zu erwecken, als wenn
Deutſch=
land dieſe Bewegung entfacht hätte, als wenn das Signal von
der Regierung gegeben worden wäre. Der Miniſter erinnert
daran, daß Italien bei den Locarnoverhandlungen verſuchte,
alle Sicherheiten für die Brennergrenze durch internationale
Abmachungen zu erreichen. Auch an Deutſchland wurde die
Frage gerichtet, wie Deutſchland ſich dazu ſtellen würde. Ueber
die Brennergrenze aber hat Oeſterreich zu
entſcheiden. Wir haben nur ein Intereſſe daran, zu
verhin=
dern, daß der Vereinigung des Deutſchtums unüberſteigliche
Schwierigkeiten bereitet werden. Wir haben es abgelehnt, die
Beſtimmungen, die ſich auf die Idee des Weſtpakts gründeten,
auf irgend welche anderen Grenzen zu übertragen. Wir achten
das Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker und haben
nur den Wunſch, daß unſeren und Oeſterreichs Wünſchen, die
auf dem Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker beruhen, nicht in
Ewigkeit hinein die Hinderniſſe entgegengeſetzt werden, die wir
ſeit 1919 erfahren haben. Wir können uns auch nicht
der Meinung anſchließen, daß es zweierlei
Grenzen in Europa gibt, ſolche die vertraglich
garan=
tiert und ſolche, die labil ſind.
Das, was hier der deutſchen Politik an
Expanſionsbeſtre=
bungen unterſtellt wird, iſt vollkommtener Unſinn. Die
deutſche Oeffentlichkeit hat in den letzten Jahren Italien
große Sympathien entgegengebracht. Das hat ſich
geän=
dert, als die Nachrichten über die Unterdrückung der
deut=
ſchen Bevölkerung Südtirols ſich immer mehr verſtärkten.
Muſſolini meint, dieſe veränderte Haltung der deutſchen Preſſe
ſei auf einen Befehl der deutſchen Regierung zurückzuführen.
Er vergißt, daß man in Berlin nicht wie in Rom die Freiheit der
Preſſe willkürlich beſchränken kann. Wir können und wir
wür=
den guch der deutſchen Preſſe nicht verbieten, Sympathie zu
emp=
ſinden und einzutreten für ein Land und Volk, das ſeit vielen
Jahrhunderten deutſch geweſen iſt und der deutſchen
Kultur=
gemeinſchaft weiter angehört. Wenn aus der Unterdrückung
eines Volkes die Gefahr einer Störung des Friedens entſteht,
ſo iſt der Appell an den Völkerbund gegeben (Lachen rechts und
bei den Kommuniſten). Das Reichskabinett hat geſtern den
Ein=
tritt in den Völkerbund beſchloſſen und iſt darin beſtärkt worden
durch die Rede Muſſolinis.
Die Nede Muſſolinis fordert nicht nur die Entdeutſchung
Südtirols, ſondern ſie iſt in der ganzen Welt als eine
Kriegsdrohung gegen Deutſchland und Oeſterreich
aufge=
faßt worden. (Hört, hört!) Derartige Drohungen ſind mit
deur Geiſt des Völkerbundes unvereinbar. Unvereinbar
mit dieſem Geiſte iſt auch die Ueberheblichkeit und
Maß=
loſigkeit der Ausführungen Muſſolinis, die kein Ausdruck
innerer Kraft zu ſein brauchen.
Dr. Streſemann wandte ſich dann zu den Ausführungen
Muſſo=
linis über Walther von der Vogelweide. Muſſolmi habe dieſen
Mann völlig verlannt. Das Deutſchtum Walthers von der
Vogel=
weide ſei ein Zeugnis dafür, daß Bozen innerhalb der
deutſchen Kulturgemeinſchaft liege. (Lebhafter
Bei=
fall.) Muſſolini habe mit Unrecht den deutſchen Touriſten
Miß=
brauch der italieniſchen Gaſtfreundſchaft vorgeworfen. Wenn die
Zahl der deutſchen Touriſten in Italien vielleicht zurückgeht, ſo
iſt das eine Folge der Rede Muſſolinis. Herr Held in München
habe ſich keineswegs ſo geäußert, wie Muſſolini zitiert habe,
Wünſchenswert erſcheine es allerdings, daß die auswärtige
Po=
litik nur von den Reichsſtellen gemacht werde. Verantwortlich
ſei jedenfalls nur die Reichsregierung. (Zuſtimmung.)
Muſſo=
lini hat davon geſprochen, die Trikolore über den Brenner
hin=
auszutragen. Handlungen der deutſchen Regierungen kommen
dabei nicht in Frage. Wenn er Auslaſſungen der deutſchen Preſſe
meinen ſollte, ſo iſt feſtzuſtellen, daß Deutſchland nicht die
Ab=
ſicht hat, die Preſſefreiheit anzutaſten.
Das Recht Deutſchlands, mit ſeinen
Bluts=
brüdern zu fühlen, iſt ein Naturrecht, das wir
uns von niemanden nehmen laſſen. (Lebhafter
Bei=
fall.) Ein Einſchreiten dagegen lehnt die Reichsregierung ab.
Die Rede Muſſolinis widerſpricht dem Geiſt des Völkerbundes.
Ihre Tendenz zwingt Deutſchland zum Zuſammenſchluß mit
denjenigen Nationen, deren Politik gegen eine Bedrohung
Europas gerichtet iſt. Der Tendenz der Rede muß im
Völ=
kerbund entgegengetreten werden. Der Miniſter ſchließt: „Das
deutſche Volk will auch mit dem italieniſchen, wie mit anderen
Völkern im Frieden leben, aber dazu gehöre die Selbſtachtung.
Aeußere Machtloſigkeit iſt nicht gleichbedeutend mit dem Verluſt
der inneren Kraft, wenn ſie ſich auf das eigene nationale Gefühl
verläßt.” (Lebhafter Beifall.)
Sympathieerklärung der Regierungsparteien
für den deuſchen Stamm in Güdtrol.
Abg. Dr. Scholz (D.V.P.) gibt im Namen der
Regie=
rungsparteien eine Erklärung ab, in der die Beleidigungen und
Drohungen Muſſolinis, als eine Rückkehr zur Politik
der Gewalt, zurückgewieſen werden. Sie ſeien geeignet, den
Frieden Europas zu bedrohen. Weder die deutſche Regierung,
noch irgend welche verantwortlichen Stellen haben eine Parole
gegen Italien ausgegeben. Wenn in der Preſſe gegen die
Unter=
drückung der Minderheit in Südtirol Proteſt erhoben worden ſei,
ſo komme ein Einſchreiten dagegen nicht in Frage, da keine
rechtswidrige Handlung vorliege. Gegen das Unrecht in
Südtirol müſſe vor aller Welt lauter
Ein=
ſpruch erhoben werden. In der Beurteilung dieſer
Vorgänge weiß ſich das deutſche Volk einig mit den gerecht
Den=
kenden aller Nationen. Der Redner ſchließt mit einer
Sym=
pathieerklärung für den deutſchen Stamm
in Südtirol, der ſeine Pflichten gegen den italieniſchen
Staat voll erfüllt habe. (Lebhafter Beifall.)
Abg. Stampfer (Soz.) nennt als Ausgangspunkt des
Konflikts die Rede des bayeriſchen Miniſterpräſidenten. Sachlich
ſei gegen dieſe Rede nichts einzuwenden, es ſei aber bedenklich,
wenn in Einzelländern auswärtige Politik gemacht werde. Die
Bedrückungsmethode in Südtirol ſei, nur zu verſtehen als ein
Teil des Syſtems des Fascismus. Wie ſollte denn Südtirol
atmen können, in einer Atmoſphäre, in der ganz Italien
er=
ſticke. Wie ſolle Muffolini den wenigen Deutſchen ſeines Landes
Freiheit angedeihen laſſen, wenn er ſie den 42 Millionen
Ita=
lienern verweigere. In Italien graſſiere der politiſche Mord.
Muſſolinis Regierungsmethode ſei eine Barbarei. Wie könne er
da von den Deutſchen, als von Barbaren ſprechen. Der Redner
ſendet einen Gruß den italieniſchen Arbeitern. Muſſolini war
früher Sozialiſt. Wenn die Nationaliſten einen Führer brauchen,
dann müſſen ſie immer darauf warten, daß ein Sozialiſt
ver=
rückt wird. (Heiterkeit.)
Für die Deutſchnationalen ſprach der Abg. Dr.
Mar=
tin Spahn. Er begründete zunächſt ausführlich die
deutſch=
nationale Interpellation über Südtirol und nahm Len
baye=
riſchen Miniſterpräſidenten Held in Schutz, deſſen Landtagsrede
er für berechtigt erklärte. Die Muſſoliniſchen Ausführungen ſeien
keine gute Begleitmuſik für Deutſchlands Eintritt in den Völ=
Seite 2
Mittwoch, den 10. Februar 1926
Nummer 41
kerbund. Die Deutſchnationalen könnten die Ausführungen des
Außenminiſters zur Völkerbundsfrage nicht unterſchreiben, ſo
ſehr ſie auch zuſtimmten in der Zurückweiſung der Drohungen
Muſſolinis und in der Betonung unſeres Rechts, Anteil zu
nehmen an dem Schickſal der bedrängten deutſchen Volksgenoſſen
in Südtirol.
Auch der Kommuniſt Stöcker zog die Völkerbundsfrage zum
Vergleich heran. Drei Monate nach Locarno zeige es ſich, daß
der Geiſt von Locarno Schwindel und Betrug ſei. Die Rede
Muſſolinis zeige, daß in einem entſcheidenden Augenblick
alle Verträge wie Fetzen Papier behandelt würden.
Mit einer Rede des völkiſchen Grafen Reventlow wurde die
Debatte über die Interpellation geſchloſſen.
Präſident Loebe ſtellt als ihr Ergebnis folgendes feſt:
Der Reichstag weiſt die ſachlich ungerechtfertigten
und in der Form beleidigenden Angriffe und Ausfälle
Muſſolinis mit Nachdruck zurück. In der ganzen
Welt gilt die rechtliche Auffaſſung, daß das Schickſal von
Minder=
heiten von ihrem Mutterlande mit aller Anteilnahme verfolgt
und ihr Ringen um das eigene Volkstum unterſtützt wird.
Ob=
wohl das deutſche Volk nichts anderes wünſcht, als im
fried=
lichen Zuſammenwirken mit anderen Völkern ſeinem eigenen
Aufbau zu dienen, wird es ſich doch nicht davon abhalten laſſen,
für die deutſchen Minderheiten unter fremder Staatshoheit eine
gerechte Behandlung zu beanſpruchen. Dieſe Rechte werden wir
uns am allerwenigſten durch beleidigende Angriffe und ſinnloſe
Drohungen beſchränken laſſen.
Es folgte die zweite Leſung des Geſetzentwurfs über das
vorläufige Wirtſchaftsabkommen zwiſchen Deutſchland und
Spa=
nien. Das vorläufige Wirtſchaftsabkommen mit Spanien wird
dann in zweiter und dritter Leſung angenommen, ebenſo das
Zuſatzabkommen zum niederländiſch=deutſchen Handelsvertrag.
Das Haus vertagt ſich auf Mittwoch, 1 Uhr. Erſte
Le=
ſung des Reichshaushaltsplanes für 1926, und zwar nur
Ent=
gegennahme der Etatsrede des Finanzminiſters. Anträge zu
den Hochwaſſerſchäden.
Schluß: ½8 Uhr.
Der Tiroler Landtag gegen die italieniſchen
Unterdrückungsmaßnahmen.
Innsbruck, 9. Februar.
Der Tiroler Landtag faßte einſtimmig eine Entſchließung,
die der tiefgehenden Erregung und Entrüſtung des ganzen
Lan=
des über die italieniſchen Unterdrückungsmaßnahmen in
Süd=
tirol Ausdruck gibt. Bisher, ſo heißt es in dieſer Entſchließung,
hätten unverantwortliche italieniſche Stellen von der Möglichkeit
einer Grenzverſchiebung zu Ungunſten Tirols geſprochen, jetzt
aber habe Muſſolini als verantwortlicher Miniſterpräſident
deut=
lich dieſe Möglichkeit betont. Angeſichts dieſer Tendenz der
italieniſchen Politik könne Tirol unmöglich ruhig dem Gang der
Dinge zuſehen. Der Landeshauptmann erhielt den Auftrag, die
Bundesregierung in Wien aufzufordern, zu prüfen, ob nicht alle
Vorausſetzungen gegeben ſeien, um die Angelegenheit dem
Völ=
kerbund vorzulegen.
Die italieniſche Preſſe und das Auslandsecho
zur Muſſolinirede.
w. Rom, 9. Februar.
Die Morgenpreſſe ſchildert den Eindruck der Rede Muſſolinis
auf das Ausland. Aus England würden meiſt ungünſtige
Stimmen gemeldet. In Frankreich wird die Kartellpreſſe
voll=
ſtändig übergangen. Es werden nur die günſtigen Aeußerungen
der verſchiedenen Rechtsblätter wiedergegeben. Aus Deutſchland
meldet der „Meſſaggero” verſchiedene Stimmen, darunter
aus=
führlich die „Deutſche Zeitung”, und behauptet im
Zuſammen=
hang hiermit, daß einige Blätter die klare Forderung nach dem
Brenner ausſprächen. Das Blatt äußert in einem Kommentar
ſeine Freude über die günſtigen Stimmen der franzöſiſchen
Rechtsblätter, lehnt aber das darin angebotene Bündnis
zwi=
ſchen Italien und Frankreich ab, weil Muſſolini durch ſeine Rede
ſich Deutſchland gegenüber zwar mit hartem Freimut
ausgeſpro=
chen habe, aber noch nicht beabſichtige, die bisherige auswärtige
Politik des Gleichgewichts und der Verantwortung umzuſtoßen.
Italien ſei zwar in vielen Problemen mit Frankreich einig, wolle
aber doch nicht einen Block bilden, der allzu große gefährliche
Gegenſätze entfeſſele.
*Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Dienstag, den 9. Februar.
Heiterer Abend klaſſiſcher und moderner Operetten
Paula Kapper+ Guſtav Oeharde.
Dem Darmſtädter Theaterpublikum iſt kürzlich an dieſer
Stelle Unrecht getan worden. Es iſt doch dankbar. Es
kommt und verehrt ſeine Lieblinge. Paula Kapper und
Guſtav Deharde erhielten geſtern abend den Beweis dafür.
Das Kleine Haus war mehr als ausverkauft — der
Orcheſter=
raum mußte noch beſtuhlt werden — und man bereitete den
beiden Künſtlern Ovationen. Herzlichſte Ovationen, und
ſpen=
dete viel, viel Blumen.
Das Künſtlerpaar Kapper-Deharde hat es allerdings wie
ſelten andere verſtanden, ſich die Herzen zu erobern. Künſtler
von beſter Note und — ſympathiſche Menſchen.
Paula Kapper iſt wie die perſonifizierte Lebensfreude, iſt
lechender Frühling noch im trüben Regenwetter. Iſt
Tempera=
ment, Charme, Grazie und Eſprit, iſt lachende Lebensfreude.
Und iſt — eine ausgezeichnete Sängerin.
Guſtav Deharde, iſt in erſter Linie das letztere. Seiner
lyriſchen Weichheit wäre etwas mehr Temperament zu wünſchen.
Geſtern abend aber ergänzten, ſich dieſe beiden Künſtler zu
einer Kunſt von ſeltener Harmonie.
Uieber die künſtleriſchen Qualitäten der beiden iſt an dieſer
Stelle ſo oft geſchrieben worden, daß hier nur oft Geſagtes
wiederholt werden könnte. Der Abend war ein reſtloſer Erfolg,
und das ſollte Anlaß zu gelegentlicher Wiederholung ſein.
Die Vortragsfolge brachte Soli und Duette aus klaſſiſchen
und anderen Operetten: „Zigeunerbaron” „Bettelſtudent”
„Bruder Straubinger”, „Der liebe Auguſtin” „Walzertraum”
„Paganini” „Tereſina”, „Der letzte Walzer” „Graf von
Luxem=
burg‟. Ein bunter Strauß, der entzückend gewunden war und
keinen wirkſameren Abſchluß finden konnte, als mit „Mädel
klein!“
Diel Herzen gingen auf, und man jübelte zum Schluß.
*Moderner Tanz und Ballett
zum Tanzabend von Manda von Kreibig.
Der Tanzabend, den unſere neue Ballettmeiſterin, Manda
von Kreibig, an 12. Februar im Kleinen Hauſe gibt, iſt ſeit dem
Leggang von Nini Willenz der erſte diefer Art aus eigenem
Beſtand und heute ve
eftimmten Be
Vom Tage.
Am 9. Februar findet in Poſen eine
Eiſenbahnkonfe=
renz ſtatt, auf der über eine direkte Verbindung zwiſchen Polen und
Holland und die Ausarbeitung eines Tarifs im Verkehr zwiſchen
Polen und Deutſchland verhandelt werden ſoll.
Die Bewegung gegen Italien macht ſich auch auf der
Tranſitſtation Singen bemerkbau. Der Frachtverkehr iſt um die
Hälfte zurückgegangen. Auch der Perſonenverkehr iſt
ſehr geſunken.
In unterrichteten Pariſer Kreiſen werden engliſche Meldungen,
wonach die franzöſiſche Regierung den Oberkommiſſar
de Jonvenel angewieſen habe, mit den Druſen unverzüglich
Frieden zu ſchließen dementiert,
Vandervelde reiſt am Mittwoch nach Paris um mit
Briand über die Schwierigkeiten zu verhandeln, die ſich für Belgien
und Luxemburg aus der Erhöhung der franzöſiſchen Zolltarife ergeben.
Vom Foreign Office wird der Wunſch der engliſchen
öffent=
lichen Meinung und der engliſchen Kolonie in Hongkong erfüllt und
eine Proteſtnote an die chineſiſche Regiernng geſandt
werden.
An die Konferenz der Kleinen Entente in Temesvar wird ſich
un=
mittelbar eine Konferenz der Balkanſtaaten in Bukareſt
anſihließen. An dieſer Konferenz wird ſich vorausſichtlich auch die Türkei
beteiligen, die an der Zuſammenkunft großes Intereſſe hat.
Der Finanzminiſter von Indien hat bekannt gegeben, daß zum
Schutze der indiſchen Küſten eine indiſche Flotte geſchaffen
werden würde, in der auch Indier Offiziere werden könnten.
70ägyptiſche Senatoren haben in ſcharfer Weiſe gegen
die Stellung der Regierung in der Frage der
Neu=
wahlen proteſtiert.
Die Anterdrückung der deutſchen
Pribatſchulen in Südtirol.
Ein italieniſcher geheimer Staaiserlaß.
* Berlin, 9. Februar. (Priv.=Tel.)
Die „Tägl. Rundſchau”, iſt in der Lage, einen geheimen
italieniſchen Staatserlaß zur Unterdrückung der deutſchen
Pri=
vatſchulen in Südtirol zu veröffentlichen, der den Behörden die
ſchärfſten Handhaben gegen die deutſchen Privatſchulen bietet.
Der Erlaß ſtammt vom 27. November 1925 und iſt an die
Unter=
präfekten von Bozen, Meran, Brixen und Cavaleſe gerichtet. Es
wird in ihm von der Aufdeckung einer beträchtlichen Anzahl
deut=
ſcher Geheimſchulen geſprochen und gefordert, ſie mit der größten
Entſchiedenheit niederzuſchlagen. Nötigenfalls ſollen
Beſchlag=
nahmungen und Hausſuchungen ſtattfinden. Die Wachſamkeit
müſſe auf das äußerſte geſteigert und die entdeckten Schulen
müß=
ten unverzüglich geſchloſſen werden, wobei die Lehrmittel zu
beſchlagnahmen und die Verantwortlichen gerichtlich zur Anzeige
zu bringen ſeien. Hinſichtlich der Lehrkräfte, welche nicht
italie=
niſcher Staatsbürgerſchaft ſeien, ſei Ausweiſung zu beantragen.
Hinſichtlich jener, welche anderswo ihren ſtändigen Wohnſitz
haben, ſei Abſchub mittels Schubbefehl durchzuführen. Alle ſeien
unter ſtrenge Aufſicht zu ſtellen, wobei ſich die Präfekten der
frei=
willigen Miliz bedienen könnten.
Dazu ſchreibt die „Tägl. Rundſchau”: In ganz Italien iſt es
jedem geſtattet, ſeine Kinder privat unterrichten zu laſſen, wie
es ihm paßt. Lediglich für die ſüdtiroler Deutſchen wurde ein
Sondergeſetz geſchaffen, um dieſe abzuwürgen. Wir haben eine
Reihe ſolcher Ausweiſungs= und Schubbefehle im Original
ge=
ſehen, ſo daß wir den Nachweis führen können, daß dieſer
Be=
fehl ſehr eifrig befolgt wird. Dieſer geheime Staatserlaß iſt der
brutalſte, der bekannt geworden iſt. Italien als Garant des
Minderheitenſchutzvertrages nimmt ſich bei ſolcher Beleuchtung
ganz beſonders ſchön aus.
Die Schutzpolizei in Köln.
Köln, 9. Februar.
Geſtern ſind die letzten zwei Hundertſchaften der
Schutzpoli=
zei hier eingetroffen. Die Kölner Schutzpolizei hat damit eine
Geſamtſtärke von 2400 Beamten" für den Außendienſt erreicht.
Dazu kommen 400 Kriminalbeamte. Um der geſamten
Bürger=
ſchaft Groß=Kölns die wirkliche Bedeutung der Schutzpolizei als
Wehrmacht gegen Unruhen klar zu machen, hat der
Polizeipräſi=
dent für Mittwoch eine Befreiungsfeier auf dem Neuen Markt
angeordnet, die alle, gerade nicht im Dienſt befindlichen Beamten
der Schutzpolizei zur Teilnahme verpflichtet. Es handelt ſich alſo
um eine Heerſchau der Schutzpolizei, die den Bürgern die
Ueber=
zeugung geben ſoll, daß von keiner Seite, ſei es von links oder
von rechts, in Groß=Köln etwas Wirkſames gegen die beſtehende
Ordnung unternommen werden kann.
Denn auch die Tanzkunſt wird gleich den anderen Künſten
von einer gewiſſen Kriſis der Künſte betroffen. Auch für ſie iſt
die Zeit des Expreſſionismus vorbei, die Zeit der Subjektivität
des Losſagens von der Ueberlieferung, der Verachtung der
hiſto=
riſchen Stile, der Ueberſchätzung der Primitivität, des Kultus
des Geiſtigen und des eigenen Ichs. Aber auch hier wie bei den
anderen Künſten wäre es falſch, zu ſagen, daß man dieſe Zeit
auslöſchen, man um ſie herum könne. Nein, wer ſie nicht mit
erlebt, ſie nicht mitten durchſchritten hat, bleibt rettungslos ſtehen.
Dann aber wird ſie unverloren ſein, ja ſogar wertvollen Ge inn
mitnehmen laſſen. Denn ſie führte, nachdem ſie dem alten Ballett
den Garaus gemacht hat, zu den Urquellen des Tanzes zurück,
zum Rhythmus und zum nacktem Körper: ſchließlich gar weg
von der Muſik, die gleichgültig wurde, faſt ganz entbehrlich. Von
hier beginnt der neue Anſbau. Er iſt anfangs noch mit
Ge=
dankenfracht belaſtet, wendet ſich dann zur Gymnaſtik, aus deren
Feſſeln ſich erſt heute der Tanz als ſolcher zu befreien beginnt,
und auch ebenſo wie die anderen Künſte mit dem Bekenntnis
zur Sachlichkeit, der Beziehung zur Wirklichkeit, dem Sinn für
ſtraffe Form ſein neues Programm aufſtellt.
Da hiermit der Tanz aus dem Bereich phantaſtiſcher
Schwär=
merei und willkürlicher Formen heraustritt und ſich zu einer auf
handwerklicher Grundlage aufgebauten Kunſt bekennt, beginnen
die Tanzabende einzelner oder in Gruppen geſammelter Größen,
die noch vor wenigen Jahren die Bühnen überſchtvemmten, zu
verſchwinden. Was nämlich dieſe brachten, war immer
intereſ=
ſante Einzelerſcheinung, konnte keine Schule gründen, war nicht
übertragbar. Da keine Weiterentwicklung möglich, mußte es ſich
in Wiederholung erſchöpfen und wird als ſelbſtändiger
Kunſt=
zweig nur in einzelnen beſonderen Begabungen beſtehen bleiben.
Die heutige Bewegung wendet ſich von Ab= und Irrvegen zurück
zum Hauptweg, ohne die gewonnenen Erfahrungen zu vergeſſen.
Die Technik, die früher überſchätzt, zum Schema verknöchert war,
verſtehen wir jetzt wieder an ihre unentbehrliche Stelle einzuſetzen.
Vom Geiſtigen wird genug gerettet, die Gymnaſtik nicht als
Selbſtzweck, ſondern als Mittel genommen, das Nackte gemäßigt.
das Koſtüm ohne Ueberwertung bedeutſam verwendet, der Stil
in ſeiner Vielſeitigkeit ſtudiert, die Natur des Tanzes als geſetz
mäßige Bewegungsform erkanni.
Mehr als eine Solotänzerin iſt eine Ballettmeiſterin zu dieſer
neuen Einſtellung verpflichtet. Denn ihr Wirkungskreis iſt ja
nicht ſelbſtändig, ſondern einem großen Opernbetrieb
eingeglie=
dert der an die tänzeriſche Betätigung ihrer Perſon und ihres
Perſonals die vielſeitigſten Stilanforderungen ſtellt. Die
Er=
fahrung überall hat gelehrt, daß die ſogenannten modernen
Tän=
zerinnen, mögen ihre Namen noch ſo berühmt ſein, in einem
Bühnenbetrieh, der heute für Aida, morgen für den Venusberg,
für Carmen, für Mamſell Angot oder Fledermaus ein Ballett
vertangt, vollkommen verſagt haben. Faſt der ganze Nachtuchs
inſerer Tänzerinnen iſt noch in der Moderne einſeitig erzogen
Doumer gegen das Kartell.
Unſichere Poſition Doumers.
Paris, 9. Februar.
Die Spannung zwiſchen dem Finanzminiſter Doumer und
der Finanzkommiſſion der Kammer, die bereits einer gütlichen
Beilegung entgegenzugehen ſchien, hat heute wieder eine gkute
und für die Regierung bedrohliche Verſchärfung erfahren.
Nach=
dem geſtern die Kammer mit 287 gegen 233 Stimmen gegen die
Abſetzung des Artikels 79 der Kartellvorlage entſchieden hat, der
die Umwandlung der Inhaber=Wertpapiere, in Namens=Wert
papiere betrifft, hat heute vormittag der Finanzminiſter
nach=
drücklich vor der Finanzkommiſſion ſeine abweichende Anſich
vertreten. Doumer hat ſich aufs entſchiedenſte gegen die vow
Kartell geplante Umgeſtaltung des Aktienweſens erklärt und auch
die von verſchiedenen Parteien prophezeite Kompromißformel
daß Doumer ſich zu einer fakultativen Umwandlung bereit
fin=
den würde, hat ſich nicht erfüllen laſſen. — Der Finanzminiſter
erklärte ſchließlich, die Kammer würde darüber zu entſcheiden
haben, da er ſelbſt keine Möglichkeit, in dieſen Punkten zu einer
Verſtändigung zu gelangen, ſähe.
Miniſterpräſident Briand dagegen, der vor Schluß des
Miniſterrats vom Finanzminiſter über ſeine Verhandlungen
un=
terrichtet worden war, zeigte ſich durchaus optimiſtiſch und
er=
klärte, daß ſeiner Anſicht nach eine Einigung zwiſchen der
Kom=
miſſion und der Regierung mit Leichtigkeit zu erzielen ſei. Auch
der Vorſitzende der Finanzkommiſſion, Malvy, der nach der
Kommiſſionsſitzung eine Unterredung mit Briand hatte, gab der
Hoffnung Ausdruck, daß die Möglichkeit eines
Kom=
promiſſes noch nicht ganz geſchwunden ſei.
Obereinſtimmung zwiſchen Paris und Madrid?
Paris, 9. Februar.
Ueber die Reiſe Marſchall Petains nach Madrid ſchreibt
das „Journal”, es ſei eine vollſtändige Uebereinſtimmung
zwi=
ſchen Paris und Madrid feſtzuſtellen. Madrid beſtehe ebenfalls
darauf, alle Verhandlungen mit Abd el Krim abzulehnen und
die Unterwerfung der Rifſtämme fortzuſetzen. Es werde alſo
eine energiſche militäriſche Aktion in dieſem Sinne wieder
muf=
genommen werden, ſobald es die Witterungsverhältniſſe
erlaub=
ten. Die Grundtheſen dieſer Operation ſeien ebenfalls
verein=
facht worden.
Regierungskriſe in Ungarn?
EP. Budapeft, 9. Februar.
Die Gerüchte über eine nahe bevorſtehende Regierungskriſe
wollen trotz aller amtlichen Dementi nicht verſtummen. In
offi=
ziellen Kreiſen hält man es dem „Magjar Orszag” zufolge für
ausgeſchloſſen, daß die Regierung den politiſchen Konſequenzen
der Frankenfälſchungsaffäre auf die Dauer ausweichen könnte
Die Kriſenſtimmung erhielt heute in den Mittagsſtunden neue
Nahrung durch die Nachricht, daß der Reichsverweſer geſtern den
Präſidenten des Verwaltungsgerichtshofes, Baron Julius
Wlaſſits, in Audienz empfangen und mit ihm einen langen
Mei=
nungsaustauſch über die politiſche Lage gepflogen habe.
In den Wandelgängen des Parlaments brachten die
oppo=
ſitionellen Abgeordneten dieſe Tatſache mit einer Kombination
in Zuſammenhang, wonach Baron Wlaſſits mit der Führung der
Regierungsgeſchäfte für die Dauer der Liquidation des
Fäl=
ſchungsſkandals an der Spitze einer Beamtenregierung betraut
werden ſoll. Die Richtigkeit dieſer Kombination läßt ſich zur
Stunde natürlich nicht nachprüfen.
Litquiſche Angriffe auf deutſche Schiffe.!
Memel, 9. Februar.
Seit einiger Zeit hat die litauiſche Staatspolizei den
Lotſen=
dampfer Schlieckmann dazu benutzt, um auf
Spritſchmuggler=
ſchiffe Jagd zu machen. Etwa 10 Seemeilen von Memel entfernt
kam es auf der Oſtſee zu einem Feuergefecht zwiſchen dem
Lotſen=
dampfer und dem Königsberger Schlepper „Willi‟. Die
Staats=
polizei forderte den Schlepper auf, ihm zu folgen. Nach einiger
Zeit kehrte jedoch der Schlepper um und verſuchte, zu entkommen.
Darauf begann die Polizeimannſchaft, das Schiff mit einem
Maſchinengewehr, zu beſchießen, worauf die Mannſchaft des
Schleppers mit Schüſſen aus einem Parabellum antwortete.
Der Lotſendampfer erhielt 11 Schüſſe in die Kommandobrücke.
Die Staatspolizei verſchoß ihre geſamte Munition, etwa 2000
Patronen, und ſetzte die Verfolgung von morgens bis etwa gegen
mittag fort. Als die beiden Schiffe etwa 22—24 Seemeilen vom
Land entfernt waren, mußte der Lotſendampfer die Verfolgung
aufgeben.
und befangen. Sie ſind in Gymnaſtik, nicht im Tanz
ausge=
bildet. Man findet raſſige, phantaſievolle, elegante
Perſönlich=
keiten, doch keine, die Opernballette tanzen, geſchweige dann
er=
finden können.
Ereift man zu den Altgedienten, techniſch Geſchulten zurück,
ſo findet man treffliche, aber meiſt mit Anbruch der Moderne.
innerlich Stehengebliebene, die den Zeitgeiſt wenig zu verſtehen
vermögen. Was alſo die heutige Zeit braucht, ſind nicht
Kunſt=
tänzerinnen und Tanzkunſtſchulen, es ſind Bühnentänzerinnen
und Ballettmeiſterinnen. Und zwar ſolche, die den Ablauf der
ganzen modernen Tanzbewegung von der Duncan, über die
Wigman, die Hellerauſchule bis Laban tanzend mitgemacht, die
aber außerdem in ſtrenger Ballettſchule erzogen wurden, wo der
gymnaſtiſch durchgebildete Körper, für Melodie und Rhythmus
ausdrucksfähig gemacht, die Formenſprache erlernt und
Stil=
gefühl erhält, innerhalb derer ſich das Temperament und die
Er=
findung betätigen kann.
Wird dieſe Forderung anerkannt, dann bekommen wir
einer=
ſeits wieder ein künſtleriſches Ballett, andererſeits werden die
öffentlichen Vorführungen mehr oder minder dilettantiſch nach
einem geiſtreichen Programm bewegter Körper verſchrobener
junger Mädchen zweck= und ſinnlos. Daneben wird der Tan3
als ſelbſtändige Kunſtform in einzelnen hervorragenden Begle
bungen weiter beſtehen und ſich ſtets erneuern. Ja, er muß ke;
denn von hierher allein können die Anregungen kommen, die
neuen Wege und Ziele, die alles, was Tanz heißt, befruchlen
und vor Stillſtand bewahren.
v. Hahn.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— 570 chriſtliche Religionsgemeinſchaften in
Deutſchland. Die Ergebniſſe der letzten Volkszählung voſ=
Juli vorigen Jahres werden jetzt ausgewertet. Neben 45 Grun”
pen von Perſonen, die keiner Religionsgeſellſchaft, aber eine
Vereinigung zur gemeinſchaftlichen Pflege einer Weltanſchauuns
angehören, und 85 diſſidentiſchen Gruppen ſtehen die gro‟
chriſtlichen Konfeſſionen. 85 verſchiedene Gruppen ſind wede”
evangeliſch noch katholiſch (Ernſte Bibelforſcher, Heilsarmee uſc.)
Die evangeliſchen Chriſten zerfallen in 416 Gruppen. Dahl‟
kommen 180 auf die evangeliſchen Landeskirchen, 18 auf die ebni
geliſch=lutheriſchen, 17 auf die evangeliſch =reformierten Zle”
kirchen, 24 auf die Brüdergemeine und ihr naheſtehende Rei”
gionsgeſellſchaften. Den Reſt bilden die außerlandeskirchlich”‟
evangeliſchen Religionsgemeinſchaften, die Baptiſten und de
Methodiſten mit je 20 Untergruppen, die Mennoniten mit — e
Apoſtoliker mit 15, die Adventiſten mit 12 und ſonſtige Gel”t.
ſchaften (z. B. Quäker, Templer) mit faſt 100 Untergruppen. 2.
ſieht alſo, daß die religiöſe Zerſplitterung in Deutſchland N0.
wie vor beſte
Nummer 41
Mittwoch, den 10. Februar 1926
Seite 3
Die Anmeldung zun Völkerbund
Abergabe des Aufnahmegeſuchs am Mittwoch.
Ratsſitzung am Freitag.
EP. Genf, 9. Februar.
Der Generalſekretär des Völkerbundes erhielt heute
vormit=
tag den Beſuch des deutſchen Generalkonſuls Dr. Aſchmann, der
ihm mitteilte, daß die Note der deutſchen Regierung, die das
Aufnahmegeſuch Deutſchlands in den Völkerbund enthält,
mor=
gen, den 10. Februar, übermittelt werden wird. Infolge dieſes
Schrittes hat der Generalſekretär, im Auftrage des derzeitigen
Präſidenten des Völkerbundsrates, Scialoja, den
Völkerbunds=
rat zu einer außerordentlichen Tagung nach Genf auf Freitag,
den 12. Februar, nachmittags 3 Uhr, einberufen.
S und Mad
ſaris, 9.
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rid beſtehe
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Sinne w
Bar
die
* Der Kurier des Auswärtigen Amtes iſt mit dem
Auf=
nahmegeſuch Deutſchlands am Montag abend in Marſch geſetzt
worden, während gleichzeitig der deutſche Generalkonſul in Genf
telegraphiſch davon verſtändigt wurde, daß der Kurier am
Diens=
tag abend bei ihm eintreffen würde. Infolgedeſſen ſprach der
Konſul auch am Dienstag ſchon bei dem Generalſekretär des
Völkerbundes Sir Erie Drummond vor, um ihm mitzuteilen,
daß er ihm am Mittwoch vormittag den Antrag übergeben werde.
— Der Wortlaut des deutſchen Geſuches wird wahrſcheinlich
am Donnerstag in Berlin veröffentlicht werden. Nach den
bis=
herigen Informationen handelt es ſich um ein kurzes Schreiben
mit einer Anlage. In dem Brief wird lediglich die Aufnahme
beantragt, während in der Anlage noch einmal die Fragen
an=
geſchnitten wverden, die bisher in Deutſchland in allen
Erörte=
rungen über den eventuellen Eintritt ſtets eine beſondere Rolle
geſpielt haben. Der Mittwoch wird alſo für das deutſche Volk
ein Tag von geſchichtlicher Bedeutung ſein.
Die Umſtände, unter denen die Aufnahme erfolgt, ſind
aller=
dings wenig verheißungsvoll. Droht ſich doch der Konflikt mit
Italien zuzuſpitzen. Italien ſpielt im Völkerbund eine
weſent=
liche Rolle. Es iſt alſo von ſeiten Muſſolinis mit
Schwierig=
keiten beſtimmt zu rechnen. Für Freitag iſt eine
Völkerbunds=
rat=Sitzung einberufen, in der das Datum der außerordentlichen
Völkerbundsverſammlung feſtgeſetzt werden ſoll, die ſich mit der
Aufnahme Deutſchlands zu beſchäftigen haben wird. Inzwiſchen
machen ſich bereits Beſtrebungen geltend, die die Zuteilung
eines Ratsſitzes an Deutſchland entweder zu hintertreiben oder
die Geſamtzahl durch Aufnahme noch einer Macht zu vergrößern
ſuchen, wodurch ſpätere mögliche Umſchichtungen zugunſten
Deutſchlands von vornherein verhindert werden. Der Plan, auch
Polen einen Ratsſitz zuzſchanzen, iſt nicht neu. Um aber die
Bewegung für den Eintritt Deutſchlands nicht zu zerſchlagen,
hat man im Ausland dieſen Plan ſeinerzeit verſchwinden laſſen.
Frankreich ſcheint ihn aber jetzt wieder hervorholen zu wollen,
veil es befürchtet, daß die Heranziehung Deutſchlands zur
Mit=
regentſchaft im Völkerbund ihm vielleicht doch bei dieſer oder
ſener Gelegenheit unbequem werden könnte. Aehnlich dürften
nuch andere Staaten denken, die bisher mit Frankreich
zuſammen=
gingen oder — wie Italien jetzt — ſich im Gegenſatz zu
Deutſch=
land befinden. Von der Ratsſitzung am Freitag und der
un=
mittelbar ſich daran anſchließenden Völkerbundsverſammlung
wird es abhängen, ob es den zurzeit eifrig am Werk
befind=
lichen Intriganten gelingt, ihr Ziel zu erreichen.
Eine noch offene Frage iſt die Verteilung der auf
Deutſch=
land entfallenden Stellen im Völkerbundsſekretariat. Sir Eric
Drummond hat bisher noch keine Gelegenheit gefunden, nach
Berlin zu kommen und ſich mit dem Auswärtigen Amt in
Ver=
bindung zu ſetzen. Es dürfte jedoch anzunehmen ſein, daß er
inzwiſchen ſchon das Auswärtige Amt über ſeine ſpeziellen
Ab=
ſichten in Kenntnis geſetzt hat, ſodaß von hier aus weitere
Schritte unternommen werden konnten, um mit den in Frage
ommenden Perſönlichkeiten in Verbindung zu treten. Der Stand
der Dinge ſcheint im Augenblick der zu ſein, daß im
Auswär=
igen Amt eine vorläufige Liſte vorliegt, daß ſie aber ſo lange
licht veröffentlicht werden kann, bis der Generalſekretär end=
Zultige Mitteilung darüber gemacht hat, wieviel und welche
Stellungen beſtimmt mit deutſchen Beamten beſetzt werden
ollen. Nach den bisherigen Informationen wird die Zahl dieſer
Poſten nicht allzu groß ſein. Sollte der Generalſekretär doch
loch nach Berlin kommen — womit nach wie vor beſtimmt
ge=
echnet wird —, dann wird er wahrſcheinlich ſchon die nächſten
Lage benutzen, um mit der Reichsregierung die perſönlichen
Angelegenheiten endgültig zu bereinigen.
* Arnold Mendelsſohns „Geiſtliche
Chormuſik”
Wie wir dem neueſten Heft der „Neuen Zeitſchrift für Muſik”
Ninehmen, hat Profeſſor D. Arnold Mendelsſohn ſeinen
Noßen, vom Leipziger Thomanerchor uraufgeführten
Motetten=
htlus „Geiſtliche Chormuſik” in einem prächtig gebundenen Ori=
„inalexemplar dem Rate der Stadt Leipzig, dem das Werk als
dem Schirmherrn des Thomanerchors” gewidmet iſt, durch
Profeſſor Dr. Straube (Leidzig) überreichen laſſen. Der Schen=
ung, die in der Stadtbibliothek aufbewahrt werden wird, iſt
Nachfolgendes Begleitſchreiben beigegeben:
Hochgeehrter Herr!
Am Freitag, den 18. Juni 1920, hörte ich zum erſten Male
in meinem Leben den Thomanerchor ſingen, und zwar J. S
Dachs gewaltige Motette „Singet dem Herrn ein neues Lied”.
Sie Pollendung des a capella=Geſanges, wie ich ſie an jenem
Sommernachmittag in der lichtdurchfluteten Thomaskirche zu er=
Sden das Glück hatte, beſtimmte mich, der Anregung Dr. Strau=
DeS Folge zu geben, und ein in der Frühzeit meiner Entwicklung
beſonderer Neigung gepflegtes Kunſtgebiet von neuem zu
Lelketen, um in dieſem Felde mein Schaffen kühner als bisher
ch auswirken zu laſſen. Die Frucht meiner Arbeit der letztei
DäMke habe ich zuſammengefaßt unter dem Titel: Geiſtliche
Syormuſik. Ein Motettenwerk für das evangeliſche Kirchenjahr.
Dieſes Werk dem Rathe der Stadt Leipzig als dem
Schirm=
erIn des Thomanerchors zueignen zu dürfen, iſt mein lebhafter
Sthſch; deun damit wird derjenigen Stelle der gebührende
Shür zu geben verſucht, der es in erſter Linie zuzuſchreiben iſt,
eun dieſe aus den Tagen der Väter ererbte wundervolle
Inſti=
n der deutſchen Kultur erhalten geblieben iſt, und, wie
Süchende hoffen, auch ferner, ja für alle Zeit, erhalten bleiben
wird.
Sict das erſte Mal, hochgeehrter Herr, iſt es, daß den „Wohl
Sienwerten, Groß= und Borachtbaren, auch Hoch= und
Viel=
eSchen Herren Bürgermeiſter und Rathmannen der Stadt”
at Den „Muſikaliſchen Chor zu Leipzig” ein Motettenwerk zu
SStgem Geſchenke dargebracht” wird. Ein Gleiches that auch
SeFnrich Schütz am 21. April Anno 1648 in der Vorrede zu
Suer „Geiſtlichen Chormuſik”; und ich folge in meinem jetzigen
Stn Ald nur dem erlauchten, mir in ſo Vielem vorbildlichen
SEie Zieles großen deutſchen Meiſters. Wie Er, ſo möchte
Ta Ian Liget Gomponere magno — auch ich eine „
dienſt=
rtähdiche Bitte ausſprechen, daß Sie und die Herren des
Det es mein Präſent großgünſtig auf= und annehmen möchten,
Wa 2 Selegenheit der Zeit zuvörderſt Gott dem Allerhöchſten
Um die Völkerbundsratsſitze.
London, 9. Februar.
Der diplomatiſche Berichterſtatter des „Daily Telegraph”
meldet, in engliſchen und in Völkerbundskreiſen ſei eine nervöſe
Stimmung darüber vorhanden, daß die Erteilung eines
ſtän=
digen Völkerbundsratsſitzes an Deutſchland gewiſſe
Schwierig=
keiten verurſachen könnte. Die Vertragspartner von Locarno,
die im Rate vertreten ſeien, müßten zugunſten der Zulaſſung
Deutſchlands ſtimmen. Spanien habe Deutſchland eine
aus=
drückliche Zuſage gemacht, und man könne nicht annehmen, daß
eine ſo ehrenhafte Nation dieſe Verpflichtung nicht innehalten
wollte. Mit anderen Mächten verhalte es ſich aber, ganz
abge=
ſehen von Polen, das nicht im Rate ſitze, anders. Es würden
Intrigen geſponnen, die von gewiſſer alliierter Seite gefördert
würden. Tatſächlich habe der Vertreter einer dieſer Mächte
an=
gedeutet, daß, falls ſein Land nicht gleichzeitig mit Deutſchland
auch einen ſtändigen Ratsſitz erhalte, er unter Umſtänden die
Inſtruktion erhalten werde, ſeine Zuſtimmung für den deutſchen
Ratsſitz zu verweigern, wodurch vielleicht Deutſchlands Eintritt
in den Völkerbund verzögert werden könnte. Es ſei daher
denk=
bar, daß die britiſche Regierung ſich vor das Dilemma geſtellt
ſehen werde, zwiſchen dem Aufſchub der deutſchen Zulaſſung und
der Erteilung ſtändiger Sitze an zwei oder drei Nationen zu
wählen. Nach der Auffaſſung in London dürfe aber dadurch
der Einfluß gewiſſer Völkerbundsmitglieder in unberechtigter
Weiſe geſtärkt werden. In dieſem Zuſammenhang teilt der
Be=
richterſtatter mit, daß der franzöſiſche Botſchafter geſtern beim
Foreign Office vorgeſprochen habe.
Das Völkerbunds=Programm. — „Reform”
des Pölkerbundsrats.
EP. Genf, 9. Februar.
Die außerordentliche Ratstagung vom Freitag wird nur von ſehr
kurzer Dauer ſein, weil ſie rein formal einberufen wurde zum Zwecke
der Beſchlußfaſſung üiber das Datum deu nächſten
Völkerbundsverſammlung, in der Deutſchland in
den Völkerbund aufgenommen werden ſoll. Die
Re=
gierungen werden ſich über diefes Datum, das vorausſichtlich zwiſchen
dem 8. und 15. März, möglicherweiſe auch etwas ſpäter liegen wird,
bereits vor der Freitagsſitzung nach den Angaben des Generalſekretärs
verſtändigt haben. Die Sitzung des Rats, an der die Berner Geſandten
der Ratsmächte unter dem Vorſitz des italieniſchen Delegierten Garbaſſo
teilnehmen werden, wird dieſen Beſchluß nur zu regiſirieren haben, weil
juriſtiſch eine perſönliche Abſtimmung notwendig iſt. Die nächſte
ordent=
liche Ratstagung im März, die unter Vorſitz des Japaners Iſhii
ſtatt=
findet, dürfte einen oder zwei Tage vor der Völkerbundsverſammlung
beginnen, ſo daß Graf Iſhii auch die Verſammlung mit einer Anſprache
eröffnen und ſie bis zur Wahl des Präſidenten der 7
Völkerbunds=
verſammlung leiten wird. Man nimmt an, daß die Verfammlung nicht
länger als drei bis fünf Tage dauern wird, zumal die Frage der
Re=
form des Völkerbundsrates auf die September=
Tagung verſchoben werden dürfte. Dagegen dürfte
Deutſchland feinen Ratsſitz bereits in der März
verſammlung erhalten und am Schluß der
Rats=
tagung im März ſchon teilnehmen. Es iſt aber nicht ausgeſchloſſen,
daß die anderen Bewerber um einen ſtändigen Ratsſitz eine ſofortige
Regelung der Frage gleichzeitig mit der Zuteilung des Ratsſitzes an
Deutſchland fordern, und in dieſem Falle würde mit einer längeren
Dauer der Verſammlung und der Ratstagung im März zu rechnen ſein.
Die deutſch=franzöſiſchen Handelsvertrags=
Verhandlungen.
EP. Paris, 9. Februar.
Verſchiedene franzöſiſche Blätter bringen heute nachmittag
eine auf eine Fournier=Meldung zurückgehende Mitteilung, daß
die franzöſiſch=deutſchen Wirtſchaftsverhandlungen, im Gegenſatz
zu einer Berliner Meldung, die vom grundſätzlichen Abſchluß
eines vorläufigen Wirtſchaftsabkommens zu melden wußte, au
einem Punkt angelangt ſeien, wo es für die deutſchen
Delegier=
ten notwendig geworden ſei, mit der deutſchen Reichsregierung
Fühlung zu nehmen. Wie wir dazu von hieſiger zuſtändiger
Stelle erfahren, handelt es ſich bei dieſer Nachricht offenbar um
einen Verſuch von franzöſiſcher Seite, gegenüber dem Druck aus
franzöſiſchen Induſtriekreiſen den Anſchein zu erwecken, als ob
die franzöſiſchen Unterhändler bereit ſeien, ihren Wünſchen zu
entſprechen, und etwaige Hinderniſſe bei den deutſchen
Delegier=
ten lägen. Die Fühlungnahme in Berlin ſtelle naturgemäß
keine beſonders bemerkenswerte Tatſache dar; es ſei vielmehr
klar, daß dieſe Fühlung mit der Reichsregierung ſtändig erhalten
bleibe. Jedenfalls liege zu irgend welchen Befürchtungen im
Augenblick nicht der geringſte Anlaß vor.
zu Ehren und meiner wenigen Perſon zu gutem Andenken durch
dererſelben berühmbten Chöre mit gebrauchen laſſen wollen."
In der Hoffnung, daß dieſe meine Bitte freundlich
aufge=
nommen werden möge, bin ich, hochgeehrter Herr
Oberbürger=
meiſter, mit dem Ausdruck der vorzüglichſten Hochachtung
Ihr ſehr ergebener
Arnold Mendelsſohn.
Darmſtadt, 11. 12. 1925.
Bekanntlich hatte der Rat der Stadt Leipzig Herrn Profeſſor
Dr. Straube zum 70. Geburtstage Arnold Mendelsſohns nach
Darmſtadt entſandt, um ihm Dank und Glückwunſch
auszuſpre=
chen. Gleichzeitig überreichte er dem Jubilar von Seiten der
Firma Breitkopf u. Härtel ein Prachtexemplar ſeines Werkes.
C.K: Dicke Frauen machen Geſchichte! Die Tatſache, daß
elene Lupesco, die Frau, um derentwillen Prinz Carol der
trone von Rumänien entſagte, eine ziemlich wohlbeleibte Dame
ſt, die nichts von der heute geforderten „ſchlanken Linie” beſitzt,
ringt die engliſche Schriftſtellerin Lady Drummond Hay auf
den Eedanken, das Gewicht jener Frauen zu unterſuchen, die in
der Geſchichte eine große Rolle geſpielt haben, und ſie kommt
u dem überraſchenden Ergebnis, daß die berühmten hiſtoriſchen
rauen in der überwiegenden Mehrzahl, ſich eines ſtattlichen
Zeibesumfanges erfreuten. Von Cleopatra, die bereits 40 Jahre
dar, als ſie Marc Anton umſtrickte, behauptet ſie, daß ſie in
die=
r Zeit ihres Lebens die ſchlanke Linie längſt verloren hatte.
zenauer läßt ſich der Leibesumfang der verſchiedenen Frauen
des Medici=Geſchlechtes feſtſtellen, die in der italieniſchen und
ranzöſiſchen Eeſchichte eine große Rolle geſpielt haben. Aus
hren Bildniſſen können wir erkennen, daß ſie alle, vor allem
atharina von Medici, recht üppig waren, und das gleiche gilt
on der Kaiſerin Katharina von Rußland, deren Porträts von
iner ſehr bedeutenden Fülle zeugen. Betrachtet man die
Bild=
iſſe der Damen, die im 17. und 18. Jahrhundert hiſtoriſche
Be=
uhmtheit erlangten, ſo findet man faſt ausnahmslos ausladende
ormen, aus denen man auf ein Gewicht ſchließen kann, das das
utige Normalgewicht der Dame weit übertrifft. Die Königin
Inna von England war ſehr dick und ebenſo ihre Schweſter, die
lönigin Marie; auch Königin Viktoria konnte auf einen
mäch=
gen Leibesumfang Anſpruch erheben, und ſelbſt berühmte
chönheiten, die ſich in der Geſchichte hervorgetan haben, wie
Nadame Pompadour und Lady Hamilton, waren alles andere
er als ſchlant.
C.K. Ein Maſſenmord in Wildweſt. Das grauſigſte der
ſildweſtabenteuer, die uns in Romanen erzählt werden, wird
bertroffen durch einen Prozeß, der jetzt zu Tulſa in Oklahoma
tr Verhandlung kommt. Angeklagt iſt ein reicher Viehmagnat
V. K. Hale, gewöhnlich der „König der Oſage=Hügel” genannt,
Zum beſſiſchen
Staatshaus=
haltsvoranſchlag für 1926.
Nachdem die Regierung ſich außerſtande erklärt hat, den
Staatshaushalt ins Gleichgewicht zu bringen, haben die
Oppo=
ſitionsparteien ſich die Aufgabe geſtellt, dieſer Notwendigkeit
Rechnung zu tragen, — ein für unſere parlamentariſchen
Ver=
hältniſſe ſehr bezeichnender Zuſtand. Der Abgeordnete Dr.
Leuchtgens, der ſchon bei den letztjährigen Etatsberatungen
bei faſt ſämtlichen Kapiteln des Voranſchlags Sparanträge
ge=
ſtellt hatte, iſt alsbald wieder aufgetreten, um ſeinen vielfach
übertriebenen und undurchführbaren Vorſchlägen Geltung zu
ver=
ſchaffen. Immerhin haben die Regierungsparteien inzwiſchen
ſoviel gelernt, daß ſie dieſen Vorſchlägen, ſoweit ſie brauchbar
ſind, näher treten. Es handelt ſich dabei um Maßnahmen, die
eine Einſchränkung auf dem Gebiete der geſamten Verwaltung
bezwecken, namentlich um Einſparung von Beamtenſtellen. Es
iſt gar kein Zweifel, daß in faſt allen Zweigen der
Staatsver=
waltung durch eine größere Anſpannung der Kräfte trotz
Ab=
baues noch eine Anzahl Stellen eingeſpart werden kann. Nur
kann dies nicht in der ſchematiſchen Weiſe geſchehen, wie es bei
dem großen Perſonalabbau gemacht wurde und wie es auch in
den Vorſchlägen des Abg. Dr. Leuchtgens beabſichtigt iſt.
Viel=
mehr müſſen die Arbeitsgebiete der Behörden verkleinert und
von unnützem Ballaſt befreit werden, wie er ſich mit den Jahren
aufhäuft. Man braucht dabei nur an die unzähligen ſtatiſtiſchen
und ſonſtigen Tätigkeitsnachweiſe zu denken, mit denen das Heer
der Beamten Jahr ein, Jahr aus geplagt iſt und die zum
großen Teil in den Regiſtraturen unſerer Miniſterien einfach
verſchwinden, ohne irgend einen Zweck erfüllt zu haben. Wenn
die heſſiſche Regierung hier nicht zu durchgreifenden,
einheit=
lichen Maßnahmen gelangt, ſo liegt das hauptſächlich daran, daß
ſie, trotzdem das Geſamtminiſterium die Einheitlichkeit der
Ver=
waltung überwachen könnte, nicht die innere Homogenität beſitzt,
die eine weſentliche Vorausſetzung für einheitliche Maßnahmen
wäre. Das iſt auch der Grund dafür, daß die verſchiedenen
Reſſorts ohne Rückſicht aufeinander und nicht ſelten
gegenein=
ander arbeiten.
Unter dieſen Umſtänden iſt es die Pflicht der
Volksvertre=
tung, Maßnahmen durchzuſetzen, die zur Herſtellung des
Gleich=
gewichts im Statshaushalt notwendig ſind. Daß bei den
erfor=
derlichen Abſtrichen in der Ausgabenſeite des Voranſchlags das
Augenmerk auf die großen Poſten und alſo zunächſt auf den
allergrößten, das Kapitel Volksſchule, fällt, iſt
ſelbſtver=
ſtändlich. Auch der Finanzminiſter hat nicht überſehen, daß
das Kapitel Schulen in erſter Linie in Betracht kommt, wenn
geſpart werden muß. Er hat aber aus naheliegenden Gründen
abgelehnt, ſelbſt bei dieſem Poſten Erſparnisvorſchläge zu
machen, und hat dieſe heikle Aufgabe dem Sechſer=Ausſchuß
überlaſſen. Da dieſer nun zu beſtimmten Ergebniſſen gekommen
iſt, die den Finanzausſchuß und ſpäter den Landtag beſchäftigen
werden, ſo iſt es am Platze, in dieſer wichtigen Frage, die für
den geſamten Lehrerſtand von einſchneidender Bedeutung iſt,
ſachliche Aufklärung zu ſchaffen.
Als wir in der Nr. 12 dieſes Blattes in Verbindung mit
den für 1926 zu erwartenden großen Fehlbeträgen des
Staats=
haushalts auf dieſe Angelegenheit zu ſprechen kamen, ſetzte
als=
bald in Lehrerkreiſen eine heftige Bewegung gegen jede
Aende=
rung im Schulweſen ein. Zum Teil warf man uns auch
reak=
tionäre Abſichten vor, obgleich aus unſeren Ausführungen klar
erſichtlich war, daß wir uns mit den darin angedeuteten
Mög=
lichkeiten keineswegs, identifizierten. Unſere damaligen
Dar=
legungen ließen deutlich erkennen, daß wir lediglich eine
Herab=
minderung der Zahl der Lehrkräfte im Verhältnis zu der
ge=
ſunkenen Schulkinderzahl für gerechtfertigt hielten, daß wir aber
die Abwälzung der Schullaſten auf die Gemeinden wegen der
damit verbundenen finanziellen und ſachlichen Schwierigkeiten
als bedenklich anſahen. Nachdem die Lehrerſchaft in die
Stel=
lung der Staatsbeamten eingerückt iſt, ſollte es möglichſt
ver=
mieden werden, daß die Gemeinden wieder an der Schulaufſicht
beteiligt werden, was an ſich zuläſſig iſt. (Art. 144 Reichsverf.)
Soll dieſes unerwünſchte Ergebnis aber abgewendet werden, ſo
und mit ihm eine ganze Reihe von Helfershelfern, die beſchuldigt
werden, einen ganzen kleinen Stamm der Oſage=ndianer
aus=
gerottet zu haben, um in den Beſitz der ihnen gehörendem
Petro=
leumfelder zu gelangen. Der Oſageſtamm iſt der reichſte in
Ame=
rika, denn auf ſeinem Schutzgebiet ſind große Petroleumlager
gefunden worden. Vor drei Jahren wurde nun dieſes Gebiet
zum Schauplatz einer Reihe furchtbarer Mordtaten. 20 Indianer
eines Oſageſtammes wurden ermordet wit dem Ergebnis, daß
Mollie Burkhart, die Frau von Erneſt Burkhart, dem Neffen
Hales, die alleinige Eigentümerin der Petroleumfelder des
Stammes wurde. Ein aus dem Zuchthaus entlaſſener
Ein=
brecher Bert Lawſon hat nun ein Geſtändnis abgelegt, daß er
von Hale angſtiftet worden ſei, das Haus einer Oſage=
Indiane=
rin, der Frau eines weißen Farmers Smith, durch ein
Bomben=
attentat zu zerſtören, wobei Smith ſelbſt ſowie ſeine Frau und
Schwägerin getötet wurden. Bald darauf wurde Georg
Groß=
herz, der Sohn des verſtorbenen Häuptlings des Oſageſtammes,
vergiftet aufgefunden, und 16 andere Indianer, die zu dem
Stamm gehörten, wurden entweder vergiftet oder aus dem
Hin=
terhalt erſchoſſen. Der Prozeß, zu dem 140 Zeugen geladen ſind,
erregt ungeheures Aufſehen in Oklahoma, und die Straßen von
Tulſa, wo er ſtattſindet, ſind von bis an die Zähne bewaffneten
Männern überfüllt.
inf. Füllfederhalter, die auf Bäumen wachſen. In Indien
gibt es einen eigenartigen Baum, den man den Baum der
Schriftſteller nennen könnte, der aber tatſächlich „Tintenbaum”
heißt. Die hervorragendſte Eigenſchaft dieſes ſeltſamen Baumes
beſteht darin, daß ſein Holz von einer Flüſſigkeit getränkt iſt,
die mit der Tinte Aehnlichkeit hat. Jedenfalls laſſen ſich mit
dieſer Flüſſigkeit dieſelben Wirkungen hervorbringen, wie mit
der Tinte, d. h. man könnte mit ihr auf weißem Papier
ſchrei=
ben. Ein Zweig, der von dem Tintenbaum abgeſchnitten wird
und eine der Feder ähnliche Form zum Schreiben erhält, läßt
ſich darum vorzüglich als Füllfederhalter benutzen, denn er hat
mit dieſem den Umſtand gemeinſam, daß man eine gewiſſe Zeit
lang mit ihm ſchreiben kann, ohne die Feder in die Tinte
tau=
chen zu müſſen. Nach einer beſtimmten Zeit trocknet die
Flüſſig=
keit in dem abgeſchnittenen Holzſtück naturgemäß ein, ſo daß es
dann die Schreibfähigkeit verliert. Durch Eintauchen in Waſſer
kann man dieſe Fähigkeit wieder auf kurze Zeit erneuern.
Aller=
dings iſt dann die Farbe der Schrift nicht mehr tiefſchwarz,
ſon=
dern hellgrau. Nach kurzer Zeit verliert das Holzſtück die
Schreib=
fähigkeit aber vollkommen, und der auf dem Baum gewachſene
„Füllfederhalter” müßte durch einen neuen erſetzt werden. Dieſe
Maßnahme hat allerdings gegenüber den richtigen
Füllfeder=
haltern, die nicht auf Bäumen wachſen, den Vorzug, daß der
Erſatz ungeheuer billig iſt. Der ſchwarze Saft, der bei dem
leben=
den Baum nie verſiegt, hat übrigens mit der chemiſchen
Zuſam=
menſetzung der Tinte michts gemeinſam.
Seite 4
Mittwoch, den 10. Februar 1926
muß man ſich mit der Verringerung der Lehrerzahl befreunden,
wie hart davon auch namentlich die Junglehrer betroffen
wer=
den, weil man den Gemeinden nicht die Koſten der Volksſchule
aufbürden kann, ohne ihnen dafür gewiſſe Aufſichtsrechte
ein=
zuräumen. Wenn man bei unſeren früheren Ausführungen
auch bemängelt hat, daß wir lediglich die Volksſchulen, nicht aber
die höheren Schulen bei den Erſparnismaßnahmen ins Auge
gefaßt hätten, ſo iſt darauf zu ſagen, daß bei den höheren
Lehr=
anſtalten eben wirklich Erſparniſſe in größerem Umfange ſchon
aus dem Grunde nicht gemacht werden können, weil die
Staats=
ausgaben für dieſe Schulen nicht einmal den zehnten Teil
der=
jenigen für die Volksſchulen ausmachen. Belaufen ſich doch die
Ausgaben für die höheren Lehranſtalten kaum über 2 Millionen
Mark, während die Ausgaben allein für die Fortbildungsſchulen
2,6 Millionen betragen, und die Geſamtausgaben der
Volks=
ſchule auf 21,1 Millionen Mark geſtiegen ſind. In dieſem
Zu=
ſammenhange dürfte es von Intereſſe ſein, darauf hinzuweiſen,
daß die Koſten der Landesuniverſität mit etwa 2,3 Millionen
die Ausgaben ſämtlicher höheren Lehranſtalten überſteigen und
die Koſten der Techniſchen Hochſchule mit 1,53 Millionen nur um
eine halbe Million hinter ihnen zurückbleiben. Das ſoll nicht
bedeuten, daß wir für unſere Hochſchulen zu viel aufwenden
ſondern daß unſere höheren Lehranſtalten keine übermäßigen
Zuſchüſſe erfordern. Im Vergleich mit den höheren Schulen
im Reich und in Preußen ergibt ſich weiter, daß dort die Zahl
der höheren Vollanſtalten im Verhältnis zur Zahl der
Volks=
ſchulen ſowie die Beſuchsziffern der Vollanſtalten und die auf
jeden Lehrer entfallende Schülerzahl ungefähr die gleichen ſind
wie in Heſſen, ſo daß auch von einer übergroßen Zahl höherer
Lehranſtalten in Heſſen nicht geſprochen werden kann.
Was nun die Frage der Verringerung der Klaſſen und der
Herabſetzung der Zahl der Lehrkräfte anlangt, ſo ſind folgende
ſtatiſtiſche Ziffern bemerkenswert. Im Jahre 1914 wies die
heſſiſche Volksſchule 4112 Klaſſen mit 217 962 Schülern auf; im
Jahre 1925 beſtehen noch 4016 Klaſſen mit 143 228 Schülern. Die
Schülerzahl hat ſich alſo um nahezu 75 000 verringert, während
der Klaſſenbeſtand nicht einmal um 100 reduziert wurde. Dieſes
auffallende Verhältnis hatten wir im Auge, als wir dem
Lan=
desamt für das Bildungsweſen zum Vorwurf machten, daß es
bisher für die Notwendigkeit von Erſparniſſen gar kein
Ver=
ſtändnis gezeigt habe, und dieſer Vorwurf muß aufrecht erhalten
werden. Die durchſchnittliche Beſuchsziffer einer Volksſchulklaſſe
beträgt gegenwärtig 35,7 Schüler, diejenige der Förderklaſſen und
der Klaſſen mit erweiterten Lehrzielen nur 27 Schüler. Wie
wünſchenswert es nun auch wäre, daß dieſer Stand aufrecht
erhalten werden könnte, ſo zwingt doch die Not dazu, die
Schüler=
zahl in den Schulklaſſen zu erhöhen, was ohne Gefahr für die
Ausbildung geſchehen kann. Wenn in den höheren Schulen jetzt
noch eine ganze Anzahl von unteren Klaſſen 40 bis 50 Schüler,
teilweiſe ſogar darüber aufweiſen, ſo muß dieſelbe Schülerzahl
auch in einer Volksſchule unterrichtet werden können. Tatſächlich
belief ſich die Durchſchnittszahl für eine Volksſchulklaſſe im Jahr
1914 auf 53 Schüler, und man kann doch wohl nicht behaupten
daß damals der Volksſchulunterricht ſchlecht geweſen ſei.
Nun möchten wir aber zum Beweiſe dafür, daß an der
Volksſchule nicht nur geſpart werden kann, ſondern geſpart
werden muß, noch auf folgendes hinweiſen: Der ſtaatliche
Auf=
wand für jeden Schüler aller höheren Lehranſtalten, einſchließlich
höhere Bürgerſchulen und Mädchenſchulen, berechnet ſich
augen=
blicklich auf 121 Mark im Jahr, während jeder Volksſchüler den
Staat 128 Mark koſtet. Dieſe Zahlen ſchlagen dem Faß den
Boden aus. Der Volksſchüler koſtet den Staat
mehr als der höhere Schüler! Warum weiß das der
Herr Finanzminiſter nicht? Oder weiß er es und will trotzdem
dieſen Dingen nicht näher treten, weil es ſich um eine kulturelle
Einrichtung des Staates handelt?
Spectator.
Die verſchiedenen Mächte im
Nahen und Fernen Oſten?
Von unſerem C. M. P.=Korreſpondenten.
Die Entwickelungen in China ſind ſo verworrener Art, daß
man nur zu leicht die Klarheit des Ueberblicks verliert, wenn
anan nicht die Hauptfäden ſtrikt im Auge behält, die durch das
ganze Gewirr hindurch laufen. Ohne dies iſt man nur zu leicht
geneigt, China als einen Schauplatz aufzufaſſen, auf dem die
Mächte, hinter den einzelnen Heerführern ſtehend, durch dieſe
entgegengeſetzte Intereſſen zu fördern ſuchen. Nichts könnte
irriger ſein. Nur Sowjet=Rußland hat durch den
ge=
ſchickten Intriganten und zweifellos äußerſt befähigten
Propa=
ganda=Organiſator Karakhan das ganze chineſiſche Reich als
Beute ins Auge gefaßt und gleichzeitig durch ſeine Wühlereien
vor allem ſeinen Hauptfeind Groß=Britannien und daneben
Japan in ihrem Handel zu treffen gewußt. Karakhan hat
aller=
dings unſinnige Gelder ausgegeben, aber außer im Nonden
wurde nur im Süden, in Kanton, ein tatſächlicher, bisher
dau=
ernder Erfolg erreicht. Die Tupans im Innern, vor allem die
im Yang=tſe=Becken, waren zu ſchlau, um nicht zu erkennen, daß
ein wirklicher Nutzen für ſie niemals bei einer fremden Macht
liegen konnte. Sie unterdrückten daher, ganz unabhängig von
einander, jeden Brand mit feſter Hand. — Moskau erkannte,
das große ſtrategiſche Fehler gemacht worden waren. Es machte
noch einen kurzen Verſuch mit Feng. Er brach zuſammen. Wider
Erwarten blieb Tſchang Sieger im Norden.
Vielfach wird die Rolle Japans völlig verkannt. Auch
in Tokio hatte man eine Niederlage Tſchangs für wahrſcheinlich
gehalten. Aber Tſchang war wohl ein ganz bequemer, und
da=
bei mit eiſerner Hand auf Ordnung haltender Nachbar ge
weſen, unter dem Handel und Wandel der japaniſchen
Natio=
nalen weiter aufblühen konnte, aber man identifizierte ſich nicht
mit ihm, und wenn er ſich im Kampfe mit Kuo, beziehungsweiſe
mit Feng, nicht als der ſtarke Mann von früher erweiſen ſollte,
ſo mußte man eben auf einen tüchtigen Erſatz durch Feng
hof=
fen. Der neue Mann war dann zu erproben, ob er ſo gut für
Japans Intereſſen ſein würde, wie Tſchang in ſeiner großen
Zeit. Japan hegt nicht die geringſte Luſt, ſeine Souveränität auf
die Mandſchurei auszudehnen. Die in enormem Maße ſtetig
ſteigende, erfolgreiche Betätigung ſeiner Landesangehörigen in
der Oſt=Mongolei und der Mandſchurei war ihm, iſt ihm alles
für die Zukunft. Sie muß ganz zweifellos zu einer wirtſchaft
lichen Dominierung führen, aus der gewaltige private
Einnah=
men und Revenuen nach der Heimat zurückfließen, ohne einen
koſtſpieligen Verwaltungs= und Regierungsapparat. Wenn
dieſer nach allen Richtungen ſorgfältig durchdachte und
unter=
ſtützte Plan durchgeführt werden ſoll, iſt die Erfüllung von zwei
Vorbedingungen nötig: ein im Innern ungeſtörter Verlauf und
keine Störung von außerhalb. Für das erſtere hätte der
chine=
ſiſche Generalgouverneur zu ſorgen, für das letztere das
Aus=
wärtige Amt in Tokio, und, wenn deſſen Kunſt und eventuell
deutlichſte Sprache verſagen ſollte, die ultima ratio ohne Zögern.
Tſchangs erfolgreiche Bemühung, ſeine frühere große
Unvor=
ſichtigkeit wieder gutzumachen, die er beging, als er, um auch den
letzten Mann aus den Diſtrikten der Oſtbahn zu ſeinem Zuge
gegen Wu heranziehen zu können, die Aufrechterhaltung der
Ordnung entlang der letzteren den Sowjet übertrug, wurde von
Tokio aus mit ſympathiſchem Intereſſe verfolgt. Man erkannte
ſofort, daß das Spiel des Satrapen lediglich darauf hinausging,
Karakhan zu dem Gipfel der Dummheit zu verleiten, mit ſeinem
ſogenannten Ultimatum vorzugehen, ein wunderbarer Anlaß, die
Propaganda gegen den anmaßenden Landesfeind mit ſchnellem
Nummer 41
Erfolge vom Stapel zu laſſen. — Was England angeht, ſo hat
es nördlich der Großen Mauer nicht die geringſten Intereſſen
Es iſt ein feiner Schachzug des Marſchalls Wu, daß er ſeine
Yangetſe=Alliierten dazu gebracht hat, den freien Tranſithandel
im Yang=tſe=Becken und überhaupt den Handel von allen
Bebin=
derungen freizumachen.
Bleibt der Süden. Es iſt feſtzuhalten, daß England aus
ſeiner vorſichtigen Haltung gegenüber der ſowjetiſierten Bande
welche ſich die Regierung von Kanton nennt, gar nicht heraus
kann. Es wäre gewiß ein Leichtes, mit den britiſchen Geſchützen
der ganzen Geſellſchaft, gemäß den dringenden Wünſchen der
britiſchen Handelsintereſſen, eine vernichtende Lehre zu erteilen.
aber man weiß in Downing Street nur zu gut, daß ein
Blott=
vergießen ſich wie eine Zündleitung über all die jetzt ſchon
er=
loſchenen Brandherde des Landes verbreiten und nur den
Sow=
jetagenten in die Hände ſpielen würde. Daß die Banditen in
Kanton noch ſo übermütig ſind, iſt nur durch die reichen
Sub=
ſidien zu erklären, die ihnen zum kleinen Teile aus den Kaſſen
wohlhabender Chineſen im Auslande, in weit überwiegendem
Maße aber von Karakhan, der ja dazu direkten Befehl hat,
zu=
fließen. Der Gouberneur von Hongkong hat ja in einer
ener=
giſchen Rede von ſcharfen Maßnahmen geſprochen, aber dieſe
beziehen ſich nur auf die dreiſten Hetzereien der vom offiziellen
Streikkomitee in Kanton entſandten Emiſſäre, alſo auf Hongkong
ſelber, wennſchon er Kanton für die Verluſte haftbar erklärt.
In dieſem Treiben von Canton aus liegt aber wieder eine große
Dummheit, denn es leiden nicht nur britiſche Angeſtellte und
Angehörige darunter, ſondern auch die ſo mancher anderer
Na=
tionen, und des Gouverneurs Rede iſt von allen Handelskreiſen
in Hongkong mit großem Beifall begrüßt worden. Das Treiben
in Kanton iſt der ſicherſte Weg, alle betroffenen Nationen, welche
Intereſſen ſie auch in China haben mögen, zu einen. Dorthin
deutet der Weg, und nicht auf einen Konflikt der verſchiedenen
Intereſſen. Moskau ſelber wird aber ſchwerlich ſeine
Popula=
rität in der internationalen Gemeinſchaft vermehren, ſo ſehr man
ſich jetzt auch beſtrebt, es heranzuziehen.
Es iſt ein weiter Sprung von Mukden, Peking und Kanton
nach dem Lande der Wahabiten und dem Reiche des Imam
Jahia. Die Entſendung der beiden Miſſionen von Angora
dort=
hin wird hier ſelbſtverſtändlich mit großem Intereſſe betrachtet,
da ſie ein eigenes, grelles Licht auf die ſo umfaſſende wie
um=
ſichtige politiſche Tätigkeit Kemals wirft. Man fühlt ſich jedoch
durch die bezüglichen Meldungen in keiner Weiſe beunruhigt,
da ſich eben Sir Gilbert Clayton ſchon vor dem Eintreffen der
türkiſchen Miſſionen mit dem Sultan Ibn Saud, wie mit dem
Imam von Yemen ausführlich unterhalten konnte. Wenn die
Miſſionen britiſch=feindliche Tendenzen verfolgen ſollten, ſo ſind
ſie zu ſpät abgereiſt. Die Vereinbarungen des Sir Gilbert über
die Grenzen zwiſchen dem Irak und dem Gebiete des Sultans
ſind vor allem zur richtigen Zeit getroffen worden.
Südafrika gegen die Inder.
Kapſtadt, 9. Februar.
Dem Parlament wurde heute das Aſiatengeſetz gegen die
in=
diſche Bevölkerung vorgelegt. Bei der Abſtimmung in erſter
Leſung enthielt ſich der Führer der Oppoſition, General Smuts
mit einigen anderen Parteigenoſſen der Stimmabgabe. Der Reſt
der Oppoſition ſtimmte jedoch mit der Regierung, mit Ausnahme
einiger Vertreter des Kaps. Das Geſetz wurde in erſter Leſung
mit 81 gegen 10 Stimmen angenommen. Der Biſchof von Natal
hat gegen das Geſetz ſehr entſchieden Stellung genommen. Wenn
das Geſetz angenommen würde, ſo wäre dies eine Verletzung des
Abkommens zwiſchen Smuts und Gandhi. Die Inder
proteſtier=
ten in Maſſenverſammlungen gegen das Geſetz.
paul Wertheimer
Alli Wertheimer=Studinski
Vermählte
Oarmſtadt
Berlin=Schöneberg
Kuffeinerſtr.
Recklinghauſen
Mart 8
Trauung: 11. Februar 1926
Hotel Heßler, Berlin.
(*3778
Nachruf.
Am 8. Februar, vormittags,
verſchſed nach kurzer, ſchwerer
Krankheit
Kaffeehauskellner
Ein ſtrebſamer, ehrlicher Menſch
und pflichttreuer, allſeits beliebter
Angeſtellter iſt mir durch deſſen
Ableben verloren gegangen.
Sein Andenken wird in mir und
meinem Hauſe ſtets erhalten bleiben.
Kaffeehaus Ernſt=Ludwig
Alfred Schmitz.
Nachruf.
Durch jähen Tod verloren wir
unſeren hochgeſchätzten
Arbeits=
kollegen
(2131
Herrn
Rudolf Krech=
Kaffeehauskellner
Wir betrauern in dem
Eni=
ſchlafenen einen uns liebgewordenen
Kollegen und Freund und werden
ſein Andenken hoch in Ehren halten.
Die Angeſtellten des
Kaffeehaus Ernſt=Ludwig
Statt jeder beſonderen Anzeige
Im 82. Lebensjahre entſchlief ſanft nach
langem ſchweren Leiden am 6. Februar 1926
mein lieber Mann, unſer teurer Vater und
Großvater
Amtsgerichtsra
Karl Bergſträßer
1879—1909 als Richter im Elſaß tätig
Eliſe Bergſträßer, geb. Wehland
profeſſor Dr. phil. Ludwig Bergſträßer
Ober=Archivrat am Reichsarchiv
Martha Bergſträßer, geb. Unger
Giſela Bergſträßer
Irmgard Bergſträßer
Chriſtel Bergſträßer.
Wiesbaden (Adelheidſtr. 67, I) und Potsdam
(Orangerie) den 9. Februar 1926.
Die Einäſchenung hat in aller Stille ſtattgefunden.
(2140
Meine liebe, treubeſorgte Frau, unſre
herzensgute Mutter, Schwiegermutter und
Großmutter
Katharine Willmann
geb. Funck
iſt im 60. Lebensjahr heute von uns
gegangen.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Auguſt Willmann.
Altheim (Heſſen), den s. Februar 1926.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den
11. Februar, nachmittags 1½½ Uhr ſtatt.
Pſalm 68, Vers 20
Gott der Herr erlöſie heute
nacht unſereherzensgute teure
Mutter
Frau
Anna Freh Wtw.
In tiefer Trauer ihre beiden Kinder
Willy u. Erma Freh
und Verwandte.
Darmſtadt, den 9. Februar 1926.
Emilſtraße 21.
Die Beerdigung iſt Donnerstag
vor=
mittag 11 Uhr auf dem alten
Fried=
hof an der NiederRamſtädterſtraße.
Für die beim Heimgange und der
Beerdi=
gung unſeres lieben Vetters, des Herrn
Hauptmann a. D.
(rnſt von Kliyſtein
bewieſene Teilnahme ſagen wir nur auf dieſem
Wege allen verehrten Freunden, ſowie auch
Herrn Pfarrer Beringer für ſeine troſireichen
Worte unſern aufrichtigen Dank.
Die trauernden Familien:
In deren Namen:
Walter von Klipſiein
Major a. O.
Dankſagung.
Für die herzliche Teilnahme und
die zahlreichen Blumen= und
Kranz=
ſpenden beim Heimgang unſerer
lieben, teueren Entſchlafenen ſagen
wir innigſten Dank. Ganz beſonders
danken wir den Schweſtern vom
Alice=Hoſpital für die liebevolle
Pflege während der Krankheit,
ſo=
wie Herrn Pfarraſſiſtent Weinberger
für die troſtreichen Worte. (2122
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Ludwig Valentin Dern
Familie Georg Storck IV.
Darmſtadt, Liebfrauenſtraße 9k
Arheilgen, Maulbeerallee,
Für die wohltuende Teilnahme
an dem Heimgang unſerer ſo
früh Vollendeten ſagen wir auf
dieſem Wege herzlichſten Dank.
Für die Hinterbliebenen:
Noack
Militäroberpfarrer
und Konſiſtorialrat a. D.
Darmſiadt, 10.
Nach langjähr. prakt. Tätigkeit habe ich mich
Hügelstr. 20 (Buchhandlung Vogelsberger), Eingene
chützenstraße,
Prakt. Zahnarzt
niedergelassen
Zahnarzt Nau
(Dr. Vogelsberger Nachfolger)
Sorechstunden: 9—121/,, 2:/,—6 (* 3808
dopp. Ueberſ., f. neu
preisw. zu verkaufen.
Näher. b. C. Amendt,
Kranichſteinerſtr. 14,
379
Werkſtätte.
Heinrich Mainzer
Dentiſt
(2144
Riegerplatz 5, II.
Sprechſtunden: vormittags von 9—12 Uh*
nachmittags von 2—6 Uhr.
WWenn ich einmal
muß Springen
Hör ich die
Wor lauter Hüh
Engel SingenI neraugenaual
Gemeint ist natürlich das berühmte, von vielen Aerzten Eii
fohlene Hühneraugen-Lebewobt für die Zehen und Lebewont
Ballenscheiben für die Fußsohle, Blechdose (8 Pflaster) 79 Tlß‟
Lebewohl-Fußbad gegen empfindliche Füße und Fußscheie-
Schachtel (2 Bäder/ 50 Pfg, erhältlich in Apotheken u. Drogelle.
Sicher zu haben bei Drogerie A. Fischer, Frankfurterstr. 1e**
Gg. Liebig & Co., Drogerie, Luisenstr 4, I. Petri Nachk, Inh. =
Preusser Roßdörterstr 7, Fr. Schnefer Ludwigsplatz 7,Els‟
Drogerié, II. Schaub, Kari-ir 23, Drog. K, Steinhäuser, Dele.
Ramstädterstr., Gebr. Vierheller, Drogerie, Schustergasse 14
(rI,Dr1800
Groß-Umstadt Adler-Drogerie.
Rummer 41
Mittwoch, den 10. Februar 1926
Seite 3
zerletzung
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 10. Februar.
*Ueber Reklame und Farbe im
Darmſtädter Stadtbild.
Wenn man als alter Darmſtädter nach längerer Abweſenheit
Darm=
nadt beſucht, ſo freut man ſich natürlich, wieder einmal in ſeiner
Vater=
ſtadt zu weilen, mit Landsleuten zuſammen zu ſein und den durch den
Datterich” klaſſiſch getordenen Darmſtädter Dialekt zu hören. In den
Becher der Freude über dieſe heimatlichen Eindrücke wird aber doch ein
Tropfen Wermut gegoſſen, wenn man ſieht, wie Darmſtadt anfängt,
durch unſchöne Geſchäftsreklame verſchandelt zu werden. Glücklicherweiſe
hat ſie noch nicht ſo überhand genommen, wie in anderen Städten,
be=
fonders in Großſtädten, wo es nötig geworden iſt, eine
Baupflege=
kommiſſion einzuſetzen, die die Aufgabe hat, der Verunſtaltung der
Städte nicht nur durch häßliche Neu= und Umbauten, ſondern auch durch
unſchöne Geſchäftsreklame vorzubeugen. Wenn alſo Darmſtäkdt durch
häßliche Reklameſchilder noch nicht ſehr verunſtaltet iſt, ſo ſollten doch
rechtzeitig Maßnahmen ergriffen werden, um weitere Verunſtaltungen
im Keime zu erſticken. Gerade in einer Stadt, wie Darmſtadt, die ſich
über Heſſen hinaus durch ihre hüinſtleriſchen Beſtvebungen einen Namen
gemacht hat, ſollte alles getan werden, um ihrem Ruf als Kunſtſtadt
Ehre zu machen. Die meiſten Leſer dieſer Zeile,
Beerdt
Zipſiein
Mälgnechlderhähernichf d desunſcglendendiunder Ded unafre.
Städten, die ein Baupflege haben, gemacht hat. Nach Entfernung der
häßlichen Reklameſchilder und nach Anbringung künſtleriſch
einwand=
freier Reklame empfindet nämlich die Bevölkerung erſt, wie ſehr das
Stadtbild zuvor verunſtaltet geweſen war. Es ſei ausdrücklich betont,
daß die Notwendigkeit der Reklame durchaus anerkannt wird, es ſoll
nur gegen die unlünſtleriſche Reklame und gegen das Ueberhandnehmen
der Reklame Stellung genommen werden. Es iſt ja ganz klar, wenn die
Reklame keiner Einſchränkung unterliegt und ein Geſchäftsmann den
anderen durch Reklame zu übertrumpfen ſucht, daß dann ein häßlicher
Wirrwarr von Reklameſchildern entſteht, und überdies der Zweck der
Neklame, in die Augen zu ſpringen, zunichte gemacht wird. Es iſt
ähn=
lich ſo, wie in einer Verſammlung, wo alles durcheinander redet und
einer den anderen durch möglichſt lautes Schreien zu überbieten ſucht;
man verſteht dann natürlich keinen. Wenn alſo die Reklame in
kümnſt=
leriſch einwandfreier Form erfolgt, ſo wird ſie ſich auch eine gewiſſe
Zunichaltung auferlegen und da dies durchweg der Fall ſein muß, ſo
wird kein Geſchäftsmann durch den anderen geſchädigt. Bei der
künſtle=
riſch einwandfreien Reklame iſt eine ſelbſtverſtändliche Forderung, daß
ſtie auf die Architektur Rückſicht nimmt und nicht etwa für die Architektur
wichtige Bauteile überſchneidet oder ganz und gar verdeckt. In geradezu
muſtergültiger Weiſe iſt dieſe Forderung erfüllt in dem ehemaligen
Gotel Geß, Ecke Rhein= und Grafenſtr. Dort ſind die Firmenſchilder der
Firmen Ph. Heß, Hilsdorf, Ehrhardt, Gebr. Röder als Glastafelſ hilder
in gleicher Schrift in den Kämpfern der Schaufenſter angebracht, ſtören
hierdurch in keiner Weiſe die Architektur und kommen trotzdem ſehr gut
zur Geltung. Ebenſo wirken auch die auf das Balkongitter aufgeſetzten
Zoldbuchſtaben „Darmſtädter Bank” durchaus nicht ſtörend. Hier
nebenbei der Wunſch ausgeſprochen, daß der ſeit Errichtung des
architek=
oniſch ſo ſchönen Hauſes noch unbehauene und ſeiner künſtleriſchen
Beſtaltung harrende Boſſen unter dem Balkon an der Ecke von Rhein=
und Saalbauſtraße ſeiner Zweckbeſtinrmung zugefüührt werden möge.
Ebenſo wie die Aufſchrift „Darmſtädter Bank” wirken auch die in
auf=
jeſetzten Buchſtaben angebrachten Beſchriftungen der Union=
Handels=
jeſelſchaft und der Deutſchen Vereinsbank in der Rheinſtraße in
künſt=
lexiſcher Beziehung durchaus befriedigend. Wenn man ſich dieſe
künſt=
leriſch einwandfreie Reklame als Muſterbeiſpiel vor Augen hält, ſo wird
man empfinden, daß ein Glastafelſchild, welches das ganze
Balkon=
geländer verdeckt, unbefriedigend wirkt. Eine in Goldbuchſtaben
auf=
geſetzte Beſchriftung in ähnlicher Weiſe wie das bei den genannten
Bauken geſchehen iſt, würde entſchieden beſſer ausſehen. Ein anderes
Beiſpiel einer unſchönen Reklame iſt ein Glastafelſchild an dem Haus,
in dem ſich das Café zur Oper befindet. Während die übrigen
Beſchrif=
tungen „Reſtaurant zur Oper”, „Café zur Oper”, in aufgeſetzten
Buch=
ſtaben in durchaus würdiger Form angebracht ſind, wirkt das
Glastafel=
ſchild außerordentlich unſchön. Schon die Symmetrie des Gebäudes hätte
Veranlaſſung ſein ſollen, die Beſchriftung in den gleichen Buchſtaben
vorzunehmen, mit denen die Aufſchriften „Reſtaurant zur Oper” und
„Café zur Oper” ausgeführt ſind. Noch ein weiteres Beiſpiel einer
ſchlecſten Reklaue ſei genannt: es iſt das Firmenſch=d an dem hübſch
renovierten Hauſe zwiſchen „Hannibal” und „Boxhaut‟. Das
Firmen=
ſchild geht über die ganze Breite des Gebäudes hmweg, teilt alſo ſomit
das ganze Haus in zwvei Hälften, die aber architektoniſch
zuſammenge=
hören. Hier würde eine den architektoniſchen Zuſammenhang nicht
zer=
reißende Beſchriftung entweder auch in aufgeſetzten Buchſtaben oder in
den Putz eingelaſſenen Buchſtaben ſehr viel beſſer wirken. Schließlich
bauſe an dem Luiſenplatz Ccke Rhein= und Wilhelminenſtraße
hin=
ſewieſen. Auch wäre hier in architektoniſcher Beziehung eine einheſtliche heimbewegung. Er ſchilderte die Gründung des Heims der
Eleo=
beſtaltung der Ladeneinbauten zu wünſchen, etwa in Form von
Ar=
adenſtellungen, die den architektoniſchen Zuſammenhang des Laden= gemeinſamen Aufenthalts von Lehrkräften und Schilerinnen draußen,
geſchoſſes mit dem Obergeſchoß des Gebäudes herſtellen. Wie Läden in
rrchitektoniſch vorbildlicher Weiſe eingebaut werden können, zeigt die
hauſes Gebr. Höslein an dem Ernſt=Ludwigsplatz. Endlich ſei noch die
häßliche und die Architektur ſtörende Reklame an der Hauptpoſt in der
ſtheinſtraße genannt. Da es ſich hier um ein Reichsgebäude handelt, immer noch von den Gegnern der Bewegung ins Feld geführt werden.
uuf das die Stadt vermutlich keinen Einfluß hat, ſo dürfte es Sache des
ſteichskunſtwartes ſein, den Uebelſtand abzuſtellen. Außer den flach an ſachlichen Bericht, und Herr Dr. Avemarie bot zu den von ihm
den Gebäuden angebrachten Reblame= und Firmenſchildern kommen vorgeſührten Lichtbildern aus dem Leben der Klaſſen draußen paſſende
loch die in den Straßenraum vorſpringenden Reklameſchilder in Frage.
dier könnte aus der Not eine Tugend gemacht werden, wenn ſie nach allen Mitwirkenden und leitete zur Ausſprache über, in der von
elter=
ſem Vorbild der alten Wirthausſchilder und Zunftzeichen aber in
neu=
eitlicher Formenſprache ausgebildet werden.
Die vielen Reklameſchilder an den Vorgartengittern vor kleinen
beſchäften ſind ſehr häßlich und ſollten einfach verboten werden. Das
nürde nicht nur den Vorteil haben, daß die Verunſtaltung beſeitigt wird, ſtattfindende Elternverſammlung. Der 1. Vorſitzende der
Ver=
bndern auch, daß die Firmen erhebliche Koſten für Reklame ſparen.
Venn bisher noch keine Anzeigepflicht für Reklameſchilder und keine einigung, Herr Pfarrer Marx, wird über den Uebergang von
ſeſetzliche Handhabe, verunſtaltende Reklame zu entfernen, beſtehen
ollte, ſo ſollte ſie, wie anderwärts bereits geſchehen, geſchaffen werden
ind bis dahin verſucht werden, Geſchäftsleute durch ſachverſtändige
Be=
atung zu veranlaſſen, ihre verunſtaltenden Reklameſchilder zu
ent=
ernen und ſie durch künſtleriſch einwandfreie Reklame zu erſetzen. Der
Auffaſſung von Gefchäftsleuten, ſie könnten an ihren Geſchäften eine
ſeklame anbringen, wie es ihnen paſſe, muß entgegen getreten werden.
In dem Ausſehen der Stadt hat die Allgemeinheit ein großes Intereſſe
n laſſen.
Schließlich ſei noch ein Wort fiber die Farbe im Stadtbild geſagt,
ine Frage, die anderſpärts ſchon viel von ſich reden gemacht hat. Auch
n Darmſtadt ſieht man vereinzelt farbig angeſtrichene Häuſer. Daß die
Jarbe mehr zu ihrem Recht kommt, iſt an ſich ſehr zu begrüßen, nur
olte man ſich vor Buntheit hüten. Es wäre ſicher verkehrt, ein Haus
bt, das Nachbarhaus grün, das dritte blau uſw. anzuſtreichen. Es
bürde eine unerträgliche Farbendisharmonie entſtehen. Es empfiehlt
i ſon die Straßenführung, das Nelief der Straße und die harmoniſche
Deſtaltung der Baumaſſen der ſie begrenzenden Häuſer, ſowie Licht und
Schatten für Belebung ſorgen und da ferner Fenſter und Türen in
ande=
en aber zu den Hausanſtrichfarben harmonierenden Farben zu ſtreichen
baren. Für die Richtigkeit der Behauptung, die Farbe einheitlich zu
lerbenden, ſei erinnert an den harmoniſchen Eindruck, den alte Städte
Die Nürnberg und Rothenburg auf uns machen und der ſich unter
IDeren auf die einheitliche Farbe der Dachdeckung, ſeien es Ziegeldächer
Dder bei rheiniſchen Städten die Schieferdächer, gründet. Hinzu kommt
2i dieſen harmoniſch wirkenden alten Städten die Einheitlichkeit des
bigen Baumaterials und die Einheitlichkeit des Maßſtabes,
ſtädtebau=
iche Vorderungen, die bei unſeren modernen Städten leider auch nur
ien beachtet worden ſind. Wenn hier alſo für einen möglichſt einheit=
der Lage eine bevorzugte Stellung einnehmen, auch noch durch
ine andere aber zu dem allgemeinen Hausanſtrich harmonierende Farbe
ioch mehr hervorgehoben werden. Gs iſt ähnlich wie bei einem bunt=
Iehlukten Leppich, in dem ein Farbton vorherrſcht, aber einzelne orna=
Heutat herdorgehobene Punkte durch eine beſondere Farbe ausgezeichnet
verden.
Sie ſchon betont, gilt für das Material das gleiche wie für die
ſarbe. Da nun in Darmſtadt der Putzbau vorherrſcht und mithin
Damſtaßt Ddeit: Charaiter einer Putzſtadt hat, ſo ſollte dieſer Charakter
ruch gewahrt zu
den Marienplatz begrenzenden Häuſer und auch die in der Neckarſtraße
angrenzenden Häuſer verputzt ſind. Ein heller zu den Nachbarhäuſern
paſſender Verputz würde der ehemaligen Kaſerne zuſammen mit dem
roten Sandſteinwänden und Geſimſen ſicher ein ſehr freundliches
Aus=
ſehen geben.
aufgefaßt werden. Die vorſtehenden Zeilen ſind vielmehr lediglich ge= Mechanik, ſowohl des Ruderflugs als auch des Segelflugs der Vögel.
ſchrieben aus dem Wunſche heraus, Beobachtungen und Erfahrungen, Einige bisher unbekannte Erſcheinungen bei dem Fluge mancher Vögel
die ein alter Darmſtädter in anderen Städten gemacht hat, ſeiner Vater= wurden auf ſehr anſchauliche Weiſe hier erklärt, z. B. der ſpringende
ſtadt nutzbar zu machen.
Baurat Dr. Ernſt Hacker.
Wittich-Kalender 1926
Herausgegeben von der
L. C. Wittich’schen Hofbuchdruckerei
zu Darmstadt
Mit einem Vierfarbendruck, 5 Abbildungen in
Schwarzdruck, 1 Abbildung in Tiefdruck und
reichem Buchschmuck nach alten Wittichdrucken
aus der Zeit von 1684 bis 1700. 24 Seiten
in 4‟. In Pappband mit Goldpressung: Rm. 5.—
Was die Kritik sagt:
„Die L. C. Wittich’sche Hofbuchdruckerei in
Darmstadt legt einen glanzvoll ausgestatteten
Buchkalender vor, der älteste deutsche
druck-
handwerkliche Kunst mit dem besten
Form-
willen und Formgefühl unserer Tage erfüllt.
Entwurf und Text stammen von Dr. Hermann
Bräuning-Oktavio. Der Kalender ist mit dem
Bildnis des Landgrafen Ernst Ludwig und alten
Stichen geschmückt. Initiale, Kopfleiste, Vignette
und Wappen, alten Wittichdrucken aus den
Jahren 1684—1700 entnommen, tragen
eben-
falls zur Ausstattung des Kalenders würdig bei.”
Zeitungsverlag, 1926. Spalte 158.
Zu haben in feder Buchhandlung
und in der Geschäftsstelle
2070
L. C. Wittich Verlag
—Auf den Glückwunſch der Stadtverwaltung aus Anlaß
der Befreiung Kölns von der Beſatzung iſt folgende Antwort
eingetroffen: „Der Stadt Darmſtadt herzlichen und aufrichtigen
Dank für die anläßlich unſerer Befreiung überſandten
Glück=
wünſche. Adenauer, Oberbürgermeiſter.”
— Heſſiſches Landestheater. Es wird beſonders darauf aufmerkſam
gemacht, daß keine Wiederholung eines Wegener=Gaſtſpiels
ſtatt=
finden kann. Das zweite Gaſtſpiel als Ramper in Max Mohrs
Schau=
ſpiel „Ramper” am Donnerstag, den 11. Februar, iſt zugleich das
letzte Gaſtſpiel des großen Schauſpielers, der mit der Darſtellung des
Rittmeiſters in Strindbergs, Vater” am Sonntag, 7. Februar, einen
ſtürmiſchen Erfolg beim Publikum errang.
Am Freitag, den 12. Februar, veranſtaltek die Ballettmeiſterin
Manda von Kreibig einen Tanzabend mit Orcheſter (muſikaliſche
Leitung: Fritz Bohne), in dem ſie zu klaſſiſcher und moderner Muſik
Solotänze zur Vorführung bringen wird.
fm. Landheimabend der Eleonorenſchule. Vor einer gut beſuchten
ei noch auf die Häufung der Reklame an dem architektoniſch reizvollen Elternverſammlung entwickelte Herr Oberſtudiendirektor, Kiſſinger
am vergangenen Dienstag das Programm und die Probleme der
Land=
norenſchule zu Niedernhauſen i. Odw., hob die erzieheriſchen Werte des
die dadurch gewonnene Erweiterung des Geſichtskreiſes, die ſtarke
Ent=
wicklung des Gemeinſchaftsſinnes und die Größe des Opfers ſeitens der
urfadenartige Ausgeſtaltung der Schaufenſteröffnungen des Geſchäfts= führenden Lehrer hervor. Die genannten Vorteile gleichen jene
Störun=
gen des Unterrichts durch Ausrücken der Klaſſen bei weitem aus, die
Herr Dr. Heldmann erſtattete als Kaſſenwart des Heimausſchuſſes
Erklärungen. Herr Oberſtudiendirektor Kiſſinger dankte zum Schluß
licher Seite der Arbeit der Schule auf dieſem Gebiet Anerkennung gezollt
und weitere Mithilfe in Ausſicht geſtellt wurde.
— Elternvereinigung an den höheren Schulen Darmſtadts. Wir
er=
innern unſere Mitglieder und alle Freunde der höheren Schulen an die
heute abend um 8 Uhr im Saale des Bürgerhofs (Eliſabethenſtraße 2)
der Grundſchule in die höhere Schule ſprechen.
Beſon=
ders herzlichſt eingeladen ſind alle diejenigen Eltern und
Erziehungs=
berechtigten, deren Kinder nach dreijährigem Grundſchulbeſuch zum
Ein=
tritt in eine höhere Schule inzwiſchen angemeldet worden ſind oder
an=
gemeldet werden ſollten. Im Anſchluß an den Vortrag wird
Gelegen=
heit zur Ausſprache gegeben ſein.
— Die Karnevalgeſellſchaft „Narrhalla” kündigt im
Anzeigen=
teil der heutigen Nummer ihre größte Veranſtaltung, den großen
ind braucht ſich eine Verſchand=lung des Stadtbildes nicht zu gefallen Gala=Geſellſchafts=Maskenball am
Faſtnachts=
ſamstag in ſämtlichen Räumen des Städtiſchen Saalbaues an.
Eintrittspreiſe und alles ſonſtige iſt aus der Anzeige zu
er=
ſehen. Sämtliche Räume werden eine feenhafte Dekoration
er=
halten, zwei Muſikkapellen werden ſtändig zum Ball aufſpielen.
Im übrigen braucht zum Ruhme des „Narrhalla”=Maskenballes,
der nunmehr auf eine vier Jahrzehnte alte Tradition
zurück=
blicken kann, kaum noch etwas geſagt zu werden. Die Galerien
ſind wiederum zu Niſchen hergerichtet, und in ſämtlichen
Neben=
räumen iſt für „Betrieb” geſorgt, während der große Saal
aus=
ſchließlich dem harmloſen Maskentreiben vorbehalten bleibt. Es
iſt dringend zu raten, ſich mit Eintrittskarten in den
Vorver=
kaufsſtellen zu verſehen, da an der Abendkaſſe ein erheblich
erhöhter Eintrittspreis genommen werden muß.
— Vorſicht vor Auswanderungsagenten! Wie Pilze ſchoſſen in den
Nachkriegsjahren Agenturen aus der Erde, die im Intereſſe fremder
Staaten mit deutſchen Auswanderungswilligen den reinſten
Sklaven=
handel trieben. Durch die Verordnung gegen Mißſtände im
Auswan=
derungsweſen wurde dieſen im Jahre 1924 ihr lichtſcheues Handwerk
gelegt. Neuerdings erfährt der Evangeliſche Hauptverein
für Deutſche Auswanderer Witzenhauſen, daß
Agen=
turen vom Ausland aus durch briefliche Propaganda
Auswanderungs=
willigen, von deren Abſichten ſie irgendwie Kenntnis erhalten, die
ver=
lockendſten Angebote machen. Schwerſte Arbeit in unzuträglichem Klima
iſt das Schickſal derer, die unbeſonnen hierauf eingehen. Auf Grund
beſter Informationen gibt der genannte Verein in allen derartigen
Fällen koſtenlos wertvolle Auskünfte und es ſollte niemand
auf ausländiſche Zuſchriften eingehen, bevor nicht eine vertrauenswürdige
Inlandſtelle befragt worden iſt.
Das Mädel von Ponteeuculi iſt ein reizender humorvoller
Singſpiel=
film und etwas beſonderes, was allſeitig anerkannt wird, Erſtklaſſige
Berliner Operettenkräfte (Tenor, Baß; Sopran) wirken perſönlih mit
unter Leitung des Berliuer Kapellmeiſters der No ofilmgeſellſchaft.
Verſäumen Sie nicht, dieſes Progranim ſich im Reiidenztheater
anzu=
ſehen, Sie werden Freude haben.
(2152
*Vogelflug und Vogelzug.
Hierüber hielt Herr Profeſſor Eberhardt in der techniſchen
Hoch=
ſchule den Mitgliedern des Heſſiſchen Jagdklubs einen faſt zweiſtündigen
Die in dem Artikel angeſchnittenen Fragen mögen nicht als Kritik Vortrag. Der Redner ſchilderte an Hand zahlreicher Lichtbilder die
Flug der Kleinvögel, der ſelbſt noch von den großen Spechtarten
aus=
geführt wird. Anſchließend hieran folgte an charakteriſtiſchen Zeichnungen
die Erklärung der Flugbilder unſerer Raubvögel, wodurch der Jäger in
die Lage verſetzt wird, das Flugwild mit Sicherheit anzuſprechen. An
dieſe für das Verſtändnis des Vogelfluges unerläßlichen Einführungen
ſchloß ſich der zweite Teil des Vortrages an, der die Rätſel des
Vogel=
flugs behandelte, namentlich die alljährlichen großen Wanderungen nach
dem Süden im Herbſt und zurück zur Heimat im Fwihjahr. Er folgte,
durch verſchiedene Kartenſkizzen unterſtützt, eine eingehende Schilderung
der nunmehr einwandfrei feſtgeſtellten Zugſtraße eines Teils der
Zug=
vögel, ſo beiſpielsweiſe der Lachmöve, des weißen Storchs, der
Wald=
ſchnepfe und auch der Wanderungen der amerikaniſchen Goldregenpfeifer,
die der isländiſchen Strandläufer, deren Brutgebiet in arktiſchen
Gegen=
den liegt, und die alljährlich die 15 000 Kilometer lange Straße bis zu
den Falklandsinſeln hin und zurück durchfliegen. Aus den Zugſtraßen
bildern ging hervor, daß die Küſtenlinien die uralten Zugſtraßen faſt
aller Vogelarten ſind. Hohe Gebirgszüge, wie der Alpen, die Karpathen,
Beskiden werden gemieden. Das Mittelländiſche Meer wird nur an der
Straße von Gibraltar oder über die Landbyücke Italien=Sizilien
über=
quert. Eine andere Zuglinie führt über das Rote Meer nach Afrika.
Man unterſcheidet drei verſchiedene Zugſtraßen: 1. die weſtliche
Küſtenſtraße, die von der Kuriſchen Nehrung in weſtlicher Richtung an
der Oſtſeeküſte entlang, der norddeutſchen, der belgiſchen, der
franzöſi=
ſchen Küſte folgend, zur ſpaniſchen Küſte ſührt, um von hier aus über
die Meerenge von Gibraltar zu leiten. 2. die adriatiſch=tuneſiſche
Zug=
ſtraße; ebenfalls von der Kuriſchen Nehrung ausgehend, zieht ſie auf
kürzeſtem Wege zur Adria. Ihr weiterer Verlauf iſt der Oſtküſte der
Adria entlang über Tunis nach Afrika. 3. die italieniſch=ſpaniſche
Zug=
ſtraße. Sie zweigt in der Adria ab, zieht durch das Tal des Po nach
dem Rhonetal und leitet von hier der ſüdfranzöſiſchen und ſpaniſchen
Küſte entlang. Wiederum kreuzt ſie die Straße von Gibraltar und führt
zum afrikaniſchen Feſtlaude. Dieſe einwandfreie Ermittelung der
Zug=
ſtraßen war nur durch den wiſſenſchaftlichen Verſuch in Geſtalt der
Vogel=
beringung, d. h. durch die Zeichnung vieler Tauſender von Jungvögeln
möglich. — Seit dem Beginne dieſes Jahrhunderts hat der verdienſtvolle
Leiter der Vogelwarte zu Roſitten, Profeſſor Thienemann, ſeine in die
Tauſende gehenden Ringverſuche gemacht. Im Laufe der Zeit folgten
die übrigen Länder Europas dieſem Beiſpiele, und ſchließlich ſchloſſen ſich
auch Amerika und Südafrika an.
Den äußerſt packenden Ausführungen folgten nun eine Reihe von
Betrachtungen über den Vogelzug. Iſt es die Kälte oder
Nahrungs=
mangel, die unſere Zugvögel zur Reiſe nach dem Süden zwingen?. Das
war wohl früher die allgemein verbreitete Anſicht. Aber, wann ziehen
die Vögel fort?. Doch ſchon in einer Zeit, wo von dem kommenden
Win=
ter noch nichts zu ſpüiren und Nahrung in Hülle und Fülle zu finden iſt.
Demnach könnte dieſes nicht die Veranlaſſung ſein. Der Vogel ſteht nach
Altum unter dem Druck eines angeborenen maſchinenmäßig einſetzenden
Naturtriebes: Dem Zugtrieb, der ihn mit unwiderſtehlicher Gewalt
zwingt, ſeine nordiſche Heimat zu verlaſſen. Und dieſer Zugtrieb iſt es
auch, der ihm ein uns unerklärliches Orientierungsvermögen verleiht.
Er zieht, von niemandem geleitet, ſeine Straße und verfehlt ſie nie. Auch
die frühere Anſicht, daß die jungen Vögel von den alten den Weg
ge=
wieſen bekämen, hat ſich als unhaltbar erwieſen, nachdem feſtſteht, daß
bei verſchiedenen Vögelärten, wie bei den Staren und Krähen, die
Jungen zuerſt ziehen. Im Gegenſatz zu den Störchen, den Schwalben,
den Gänſen und den Kranichen, die gemeinſam dem Süden
entgegen=
eilen, wandern ſie nach Alter getrennt. Und wieder andere reiſen ganz
allein. Der junge Kuckuck wird im Spätſommer von einem
unbezähm=
baren Wandertrieb befallen, zieht mutterſeelenallein ſeine Straße, die
er noch nie geflogen, und von der er doch nie abirrt. Er fliegt nur in
der Nacht und pflegt am Tage der Ruhe oder ſucht ſich ſeine Nahrung
Man hat viele Betrachtungen über die Höhe des Zuges angeſtellt
und erſt in den letzten Jahren vermocht, hierüber einwandfreie
Feſtſtel=
lungen zu machen. Gegenüber den früher genannten, gerabezu
phan=
taſtiſch klingenden Zahlen iſt heute erwieſen, daß die höchſte Flughöhe
bei etwa 2000 Meter liegt.
Weitere hochintereſſante Aufklärungen gab der Redner über die
Schnelligkeit des Flugs. Als Beiſpiel ſei die Brieſtaube erwähnt, die in
der Stunde 60—70 Klm. zunicklegt. Sie iſt bedeutend raſcher als manch
anderer Vogel, etwa der Storch, den wir als hervorragenden Flieger
bewundern, und deſſen Tagesleiſtung höchſtens 240 Klm. heträgt. Von
dem Vortragenden wurde gezeigt, daß gerade die über dieſen Vogel im
allgemeinen hinſichtlich der Schnelligkeit und der Zeit, innerhalb der er
eine Reiſe zurücklegt, herrſchenden Vorſtellungen ſich nicht mit der
Wirk=
lichkeit decken.
Braucht er doch von ſeiner nördlichen Heimat bis nach dem 10000
Kilometer entfernten Südafrika zweieinhalb bis drei Monate, alſo eine
ſehr gemächliche Wanderung. Freilich geht die Heimreiſe unter dem
Drucke des kommenden Brutgeſchäfts mit etwa der doppelten
Geſchwin=
digkeit vor ſich.
Eine Beſprechung der Zuggewohnheiten der verſchiedenen
Vogel=
arten, bei denen man Tag= und Nachtwanderer unterſcheidet, ſchloß die
äußerſt ſpannenden Ausführungen über den Vogelflug und Vogelzug.
* Was iſt naturgemäße Lebensweiſe für den Kulturmenſchen? Dieſe
Frage behandelte geſtern abend im Fürſtenſaal auf Veranlaſſung des
Naturheilvereins Darmſtadt Herr Schriftſteller und
Bundesvorſtands=
mitglied Gerhard Hildebrand=Berlin. Im Namen des
Vorſtan=
des begrüßte der 1. Vorſitzende des Vereins, Herr Th. Schmank, die
Anweſenden, ſtreifte kurz die Aufgaben und Ziele des Naturheilvereins
und erteilte dann dem Referenten des Abends das Wort. Die
natur=
gemäße Lebensweiſe laſſe ſich mit dem Streben der Menſchen nach
Kul=
tur vereinbaren. Die Kultur als Ausdruck einer einheitlichen höheren
Seelenſtrebung müſſe gepflegt werden, dürfe aber nicht, wie das heute
in Lebensweiſe und Ernährung geſchehe, übertrieben werden. Durch
die heute vorgeſchrittene Ziviliſation und Technik dürfe nicht eine
Auto=
matiſierung des Menſchen und eine Zerſtörung der Seele hervorgerufen
wverden. Im Sinne des Naturheilvereins liege keine gewaltſame
Ab=
kehrung von den Gütern der Kultur, ſondern eine Warnung vor einer
Ueberkultur. Daß die heutige Lebensweiſe und Ernährung durchaus
unrichtig ſei „beweiſen die modernen Erkrankungen. Jeder Menſch
müſſe den Zuſammenhang mit der Natur wiederfinden. Die heutigen
Menſchen ſeien zuviel „Stubenmenſchen” mehr Bewegung in Luft und
Sonne und geſundheitsgemäßere Bekleidung ſeien unbedingt nötig.
Dieſe Beſtrebungen ſeien durch die Naturheilvereine in den Luft= und
Lichtbädern beſonders gepflegt. Der Sinn für Natur müſſe mehr
ge=
weckt werden; in dieſer Beziehung ſeien die „Wandervögel” den
Beſtre=
bungen der Naturheilvereine unbewußt nahe gekommen. Hand in Hand
mit dieſer natürlichen Lebensweiſe müſſe eine natürliche Ernährung
durch Früchte und Geſundheitsbrot, das auch ohne irgendwelchen Belag
trocken zu eſſen ſei, gehen. Es ſei aber nicht nur nötig, naturgemäße
Heil= und Lebensweiſe zu lehren, ſondern auch durch Vorbilder zu
zei=
gen, daß man wirklich naturgemäß leben könne. — Der 1. Vorſitzende
dankte im Namen der Erſchienenen dem Vortragenden für ſeine
Aus=
führungen.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Eine ſtattliche Zahl
Wan=
derer hatte dem Ruf der Führer zur 12. Wanderung Folge geleiſtet. Von
Ober=Namſtadt ging es auf Wald= und Feldwegen nach Wembach, wo
bei Klubmitglied Keller Frühſtücksraſt gehalten wurde. Von da führte
die Wanderung an der Bocksmühle vorbei über Niedernhauſen, Nonrod
nach Breusbach. In dem Gaſthaus „Zur Poſt” wurde das Mittagsmahl
eingenommen, das allen Teilnehmern auf das beſte mundete. Die
Orts=
gruppe Brensbach hatte es ſich angelegen ſein laſſen, für die Unterhaltung
ihrer Klubgenoſſen zu ſorgen. Den Begrüßungsworten ihres
Vorſitzen=
den, Herrn Bürgermeiſter Schanz, folgten Muſikdarbietungen der
Kapelle, Bock aus Werſau. Der Geſangverein „Sängerluſt” unter
Leitung ſeines Dirigenten, Herrn Lehrer Barth, erfreute durch den
ſtimmungsvollen Vortrag mehrerer Chöre. Herr Georg Müller erzählte
als „Durewäller Borſch” allerlei aus dem Vereinsleben des „
Sing=
vereins” und von dem „Mingo” der Vereinskaſſe. Herr Lehrer A.
Salo=
mon dankte im Namen der Darmſtädter Ortsgruppe den Brensbacher
Klubgenoſſen ſowie allen Mitwirkenden und ſprach auch den Führern
des Tages, den Herren Heil und Klotz den Dank für die meiſterhafte
Führung aus.
— Verein für das Deutſchtum im Ausland. Auf zahlreiche Anfragen
teilt der Vorſtand der Frauenortsgruppe erneut mit, daß be
dem Bunten Ball am 11. Februar Koſtüm erwünſcht, Geſellſchafts
anzug zugelaſſen iſt. Vorführungen heiterer Art unterbrechen die
Tanz=
folge, ſo daß auch Nichttänzer auf ihre Rechnung kommen. Der
Rein=
ertrag des Feſtes, der zu beſonderen Ausgaben keine Veranlaſſung gibt,
iſt den vaterländiſchen Aufgaben des Vereins gewidmet, die dringender
als je zur Tat rufen. Karten, auch Studentenkarten, bei Konzert=Arnold.
Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums
macht ihre Mitglieder auf die in der „Elternvereinigung a
den höheren Schulen Darmſtadts” heute abend zur
Ver=
handlung ſtehende wichtige Angelegenheit aufmerkſam, die auch die
gymnaſialhumaniſtiſchen Elternkreiſe in beſonderem Maße angeht, und
bitket um zahlreichen Beſuch.
Geite 6
Arbeiten in Pompeji in den letzten Jahren außerordentliche Erfolge
gezeitigt. Durch die größte Sorgfalt in der Erhaltung und Verwertung
auch der kleinſten Reſte iſt es möglich geweſen, den Beſtand der alten
Baulichkeiten und ihres Inhalts in weit größevem Umfang zu erhalten,
als man früher zu hoffen gewagt hatte. Man hat nicht nur die
Ober=
geſchoſſe der Häuſer retten können, ſo daß wir von der Art der Bauten
ein ganz neues Bild gewimnen, ſondern für alle Einzelheiten
bes häuslichen Lebens geben uns dieſe Ausgrabungen völlig
neuen Aufſchluß. Die Häuſer haben Dächer, die Türen Flügel, die
Fenſter z. T. Glas, die Läden ihre Waren, die Küchen ihre Geräte, die
Altäre ihre Opferreſte, die Gärten ihre Pflanzen, die Brunnen ihr
Waſſer, und durch die vielen Inſchriften an den Häuſerfronten lernen
wir auch Namen und Eigenſchaften der Bewohner kennen. Nach dem
Urteil von Augenzeugen bietet, die eine auf dieſe Weiſe erhaltene
Straße in Pompeji mehr Eindrücke von antikem Leben, als die ganze
übrige Stadt. In rielen Beziehungen bedeuten dieſe Ausgrabungen eine
Umwälzung unſerer Kenntnis von römiſcher Kultur. Fräulein
Güt=
ſchow wird über die Ergebniſſe dieſer neuen Funde in zwei
Vor=
trägen berichten, und in dem einen das Wohnhaus, in dem
anderen das Privatleben behandeln. Die Vorträge finden am
Mittwoch, den 17. und 24. Februar, abends 8 Uhr, im großen Hörſaal
des Gewerbemuſeums ſtatt. Karten zu 2 Mark für beide Vorträge ſind
im Leſeſaal des Muſeums erhältlich.
Das Polizeiamt teilt mit: Nach der Polizeiverordnung für den
Kreis Darmſtadt vom 4. März 1918 iſt das Feilhalten und der Verkauf
von Weidenkätzchen verboten. Zur Förderung der Bienenzucht iſt es
überaus wichtig, daß die Blütenſtaub ſpendenden Sträucher, wie Weide,
Haſel uſw. geſchont werden. Gegen Zuwiderhandelnde wird deshalb
unnachſichtlich mit Strafanzeige vorgegangen.
— Vom Hypothekengläubiger= und Sparer=Schutzverband wird uns
mitgeteilt, daß die Verſammlung nicht geſtern (Dienstag)
ſtatt=
fand, wie irrtümlich in unſerer Lokalnotiz berichtet wurde, ſondern erſt
heute Mittwoch, abends 8 Uhr, im Feſtſaal des Gymnaſiums
abgehalten wird.
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er=
fragen Geſchſt. (*381
Mittwoch, den 10. Februar 1926
Nummer 41
„Die Bauwerke des Frankfurter Stadions” lautete der Titel
Hochſchule hielt. Der Vorſitzende Miniſterialrat Wagner begrüßte
zu Beginn der Sitzung die Mitglieder des Vereins, die der anderen
techniſchen Vereine und der eingeladenen Sportvereine. Direktor
Mei=
ſenhelder führte zu ſeinem Thema etwa aus: Wir denken bei dem Wort
Stadion an die Antike, aber es iſt jetzt ein anderer Begriff damit zu
ber=
binden; gemeinſam an der Vorſtellung iſt nur das Ziel, die körperliche
Ertüchtigung. Das Frankfurter Stadion gibt faſt allen Arten des Sports
Gelegenheit zu Betätigung, während in ähnlich gearteten Einrichtungen
nur beſtimmte Seiten des Sports gepflegt werden. Die Frankfurter
An=
lage iſt auch dezentraliſiert, während die anderen Stadien, z. B. das
Berliner, zentraliſiert ſind. Die Pläne zum Frankfurter Stadion
ſtam=
enen bereits aus der Vorkriegszeit, Man hat zuerſt verſuchſt, ſie als
Er=
werbsloſenarbeiten durchzuführen; mehrfach war mit dem Bau begonnen
worden, aber die Arbeiten mußten wieder eingeſtellt werden. Schließlich
gab man jedoch den Regiebetrieb auf und übertrug die Arbeiten
Unter=
nehmern. Das Frankfurter Stadion liegt 5 Kilometer ſüdlich von dem
Zentrum der Stadt; es befanden ſich dort früher Militärſchießplätze. Die
Lage iſt güinſtig für den Verkehr, denn zwei Straßenbahnlinien führen
dorthin. Das Stadion vermag 130—150 000 Beſu her aufzunehmen;
35000 können durch die Straßenbahn ſtündlich herangebracht werden.
Die ganze Anlage iſt in den Stadtwald eingebettet und macht einen
parkartigen Eindruck; ſie beſteht aus Arena, Spielwieſe, Turn= und
Spielplätzen, Radrennbahn, mehreren Schwimmbecken, Licht= und
Luft=
bad uſw. Die Bauten ſind durchweg in Eiſenbeton ausgeführt; ein
Teil der Anlagen wird noch in dieſem Sommer fertiggeſtellt werden.
Von den zahlreichen Lichtbildern, die der Vortragende zeigte, bezogen
ſich die meiſten auf das große Tribünengebäude, die Radrennbahn und
das große Schwimmbecken. An dem Tribünengebäude iſt beſonders die
konſtruktive Durchbildung der ſeitlichen Flügelbauten bemerkenswert,
die die Sitzreihen für die Zuſchauer aufnehmen. Der Mittelbau ſucht
ein griechiſches Theater nachzuahmen und ſoll vorwiegend öffentlichen
Aufführungen zu dienen. Der Redner ſchloß ſeine mit lebhaftem Beifall
aufgenommenen Ausführungen über das Stadion mit dem Wunſche,
daß es mit beitragen möge zur körperlichen Ertüchtigung ſowie zur
Selbſtdiſziplin und damit zum Wiederaufſtieg des deutſchen Volkes.
— Die neuen Ausgrabungen in Pompefi. Auf Einladung des
Ge=
werbemuſeums wird die bekannte Archäologin Fräulein Güttſchow
aus Rom in zwei Vorträgen über die neuen Ausgrabungen
in Pompeji berichten. Wie in Fachkreiſen bekannt iſt, haben die
— Eine ſeltene Ehrung für ſeltene Treue iſt in dieſen Tagen der
Haushälterin Magdalene Fabrie dahier zuteil geworden. Vor nunmehr
46 Jahren iſt ſie in den Dienſt der Familie Franz Becker dahier
ein=
getreten, und noch heute iſt ſie als Haushälterin im gleichen Hauſe bei
der 2. Generation tätig und in alter Rüſtigkeit auf dem Poſten. Bei
Vollendung ihres 25. Dienſtjahres hatte ihr die Großherzogin das „
Gol=
dene Kreuz für treue Dienſte” verliehen. Zum heutigen Tage ließ ihr
der Reichspräſident ſein Bild mit eigenhändiger Unterſchrift und einem
Ghickwunſchſchreiben zugehen, indem ihre vorbildliche Arbeit, Treue und
Anhänglichkeit während dieſer langen Zeit beſonders ehrend anerkannt
werden. Schreiben und Bild, dem die Angehörigen der Familie
be=
ſondere Geſchenke beigefügt hatten, wurden der alten treuen Dienerin
heute von Miniſter Dr. Becker in Anweſenheit einiger Familienmitglieder
mit dem beſonderen Wunſche überbracht, daß ſie auch ihr 50. Dienſtjahr
in gleicher Rüſtigkeit verleben möge.
— Hohes Alter! Frau Dorothea Schneider Witwe,
Bleich=
ſtraße 32, begeht am 10. d. M. bei guter Geſundheit und geiſtiger Friſche
ihren 84. Geburtstag. Sie blickt zurück auf ein Leben reich an
Arbeit, Sorgen und Mühen und erfreut ſich ob ihres geraden
aufrichti=
gen Weſens der Wertſchätzung weiter Kreiſe.
— Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes der Prov.
Starkenburg, am Samstag, den 13. Fobruar, vormittags 10½ Uhr.
1. Antrag der Stadt Darmſtadt auf Enteignung des in den Weberweg
fallenden Geländes des Dr. Adolf Spiegel, Dieburgerſtraße 150. 2.
Ge=
ſuch des Joſef Künſtle zu Darmſtadt um Erteilung der Erlaubnis zum
Betrieb einer Schankwirtſchaft mit Brannweinausſchank im Hauſe
Schießhausſtraße 25. 3. Berufung des Wilhelm Reibold zu Eberſtadt
gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes Darmſtadt vom 30. 11. 1925 wegen
Nichterteilung des Kraftfahrführerſcheins.
* Amtsgericht I. 1. Der Gg. P. Guth von Darmſtadt war in
Dienſten des Gutspächters Müller auf dem Karlshof und iſt geſtändig,
in dieſer Eigenſchaft Milchgelder unterſchlagen zu haben. Er iſt, weil
zurzeit von hier abweſend, kommiſſariſch vernommen und vom Erſcheinen
in der Hauptverhandlung entbunden, bis zu deren Beginn er dem
Arbeitgeber den Schaden zu erſetzen verſprach. Das Urteil lautet
auf eine Geldſtrafe von 60 Mark. 2. In der am 2. ds. Mts.
verhandelten Sache gegen Kaufmann H. wegen Uebertretung der
Markt=
ordnung ergeht Freiſprechung. 3. Der Wilh. Bauer von
Darmſtadt wird wegen vollendeter Erpreſſung und des Verſuches
einer ſolchen zu einer Geſamtſtrafe von 2 Monaten Gefängnis verurteilt.
Er hat eine peinliche Situation zu ſeinem Vorteil ausgenutzt. Im
zweiten Falle iſt es beim mißglückten Verſuch geblieben. Einzelheiten
entziehen ſich mit Rückſicht auf den Ausſchluß der Oeffentlichkeit der
Wiedergabe.
* Große Strafkammer. Eingehend wurde hier anläßlich der
Haupt=
verhandlung vor dem Bezirksſchöffengericht — 15. Oktober 1925 — über
die Diebeszüge berichtet, die Hirt, Lehnhardt und Genoſſen in den
Jahren 1921/24 im Odenwalde und an der Bergſtraße vollführten. Drei
Jahre lang haben die Diebe mit Gefolge, das ſich ihnen anſchloß, damals
die Gegend unſicher gemacht, bis ſie endlich gefaßt wurden. Eine kleine
Nachleſe der damaligen Verhandlungen bietet die Sitzung der zweiten
Inſtanz, die ſich mit der Berufung der als Hehler mit je 10 Monaten
Gefängnis beſtraften Spengler Alb. O., Wirt Joh. Wilh. W. und
Speng=
ler Jean O., ſämtlich in Mannheim wohnhaft, beſchäftigt. W. war vor dem
Bezirksſchöffengericht wegen Krankheit vom Erſcheinen entbunden. Hirt,
der rechtskräftig 7 Jahre Zuchthaus und Lehnhardt, der 4 Jahre ſechs
Monate Zuchthaus erhalten haben, ſind als Zeugen zur Stelle. (Sie haben
in 1. Inſtanz zuſammen 95 Diebſtähle zugeſtanden.) Auch die
Staats=
anwaltſchaft hat Berufung eingelegt. Die beiden Angeklagten O. ſind
Brüder; W. iſt der Schwager des wegen gewerbsmäßiger Hehlerei zu
1 Jahr Zuchthaus verurteilten Adam O. Die Verhandlung endet damit,
daß die beiderſeitigen Berufungen zurückgenommen
werden.
Parlamentariſches.
* Finanzausſchuß des heſſiſchen Landtags.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtages begann geſtern mir
der Beratung des Juſtizetats. Zu Kapitel 100 (Miniſterium der Juſti=)
lag ein Antrag des Kommuniſten Galm vor, das ganze Kapitel zu
ſtreichen. Dieſer Antrag wurde einſtimmig abgelehnt. Ein Antrag Dr.
Leuchtgens will, daß in Kapitel 100 zwei vortragende Räte auf den
In=
haber bewilligt werden und daß die Stelle eines Hilfsarbeiters im
Mini=
ſterium geſtrichen wird. Weiter will der Antragſteller, daß die
Buch=
haltung und die Regiſtratur des Juſtizminiſteriums aufgehoben und mit
dem Innenminiſterium vereinigt wird. Der Antrag wurde gegen drei
Stimmen abgelehnt. Ein Antrag Dr. Werner erſucht die Regierung
zum ſtärkeren Schutze der perſönlichen Ehre, beſonders der im
öffent=
lichen Leben ſtehenden Männer und Frauen: 1. die Gerichte anzuweiſen.
ſchleunigſt und unter Abwehr aller Verſchleppungsverſuche
Beleidigungs=
prozeſſe zu erledigen. Dieſer Teil des Antrages wurde gegen 3 Stimmen
angenommen. 2. Bei einer Neuordnung des Strafgeſetzbuches des
Deut=
ſchen Reiches verſchärfte Strafbeſtimmungen, insbeſondere gegen
Be=
leidigungen politiſcher Art zu vertreten. Dieſer Teil des Antrages wurde
gegen 4 Stimmen angenommen. 3. Schwere Fälle von Beleidigungen
vom Straferlaß auszuſchließen. Dieſer Punkt des Antrages wurde der
Negierung zur Erwägung überwieſen. Das ganze Kapitel 100 wurde
dann angenommen und hierauf in die Beratung des Kapitels 101
ein=
getreten. Abſtimmungen hierüber fanden jedoch noch nicht ſtatt.
Kunſfnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſkaltungen, deren Im Nachſſehenden Erwäbnung
geſchieht, behält ſich die Redaktion ibr Urteil vor.
— Palaſt=Lichtſpiele: „Ein Walzertraum‟ Ein
Traumbild iſt es, das da über die Leinwand huſcht, ein Traumbild voll
köſtlicher Phantaſie und entzückender Grazie. Es war eine vorzügliche
Idee der Ufa, daß ſie dieſes prächtige Werk von O. Straus auf die
Lein=
wand bannte und aus der reizvollen Operette und der Hans Millerſchen
Novelle „Nux, der Prinzgemahl”, das Meiſterſtück eines Filmluſtſpiels
ſchuf. Robert Liebmann und Norbert Falk haben es geſchrieben mit
feinem pſychologiſchen Verſtändnis für den Wiener Charakter und
Lud=
wig Berger hat ihnen ebenbürtig mit empfindſamer Hand die Regie
geführt. Wie dieſe lockenden Walzerklänge den Panzer um das Herz
der in Hofetikette erſtarrten Prinzeſſin ſprengen, wie ſie die Liebe des
in Sehnſucht nach der ſchönen Heimat ſich verzehrenden jungen Gatten
ſucht und findet, das iſt mit großer Zartheit packend geſtaltet. Und es
iſt, als ob der magiſche Einfluß der Walzerklänge auch die Darſteller in
ihren Bann geſchlagen hätte. So lebenswahr, ſo erfüllt von freudiger
Hingabe iſt ihr Spiel. Mady Chriſtians vornehm als Prinzeſſin, hin=
reißend als liebliche Gattin, dann Willy Fritſch der Bräutigam mit
ſeiner ungeſtillten Sehnſucht nach „der Stadt der Lieder”, Xenia Desni
(„die von der Damenkapell’n”), die echte Wiener Herzensgüte und
leicht=
lebiger Wiener Frohſinn Jakob Tiedtke als ſteifer Fürſt, Carl
Becker=
ſachs, der unvergleichliche Julius Falkenſtein — alle hat die Freude an
dem Spiel zu höchſter Leiſtung angeſpornt . . ."
Lokale Veranſtaltungen.
Die blerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachtm
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei Darmſtadt. Die Frauen der
Deutſchen Volkspartei treffen ſich am Samstag, den 13. Februar,
nach=
mittags 4 Uhr, im Rummelbräu. Es werden einige heitere Dichtungen
vorgetragen. Gäſte willkommen.
78
Sammeln Sie
A=Gutſcheine
dann erhalten Sie
eine prachtvolle Bonbonniexe
— Der Muſikverein macht hiermit nochmals ſeine Mitglieder
auf den am Faſtnachts=Montag ſtattfindenden Kinderkreppelkaffee
auf=
merkſam. Karten ſind bis Freitag bei Herrn Baumann,
Wilhelminen=
ſtraße, zu haben. (S. Anz.)
* Männergeſangverein „Teutonia” Am Samstag,
den 13. Februar, halten die Teutonen ihren Maskenball in der
Ludwigs=
halle ab. Alle Vorbereitungen ſind getroffen, und iſt zu hoffen, daß ein
jeder Beſucher auf ſeine Rechnung kommt.
— Alle Angehörigen der ehemal Kaiſerlichen Marine,
auch Nichtmitglieder des Vereins, werden gebeten, ſich am Samstag, den
13. Februar, abends 8 Uhr, zu einer Beſprechung im Birgerhof (
Eliſa=
bethenſtraße) einzufinden. (Vgl. Anzeige.)
— Heſſiſcher Odenwaldverein, gegr. 1903. Der Heſſ.
Odenwaldverein veranſtaltet am Sonntag, den 14. Februar, nachmittags
4,11 Uhr, in ſämtlichen Räumen des „Perkeo” eine große karnevaliſtiſche
Sitzung, beſtehend aus Vorträgen, Ordensverleihungen und ſonſtigen
Ueberraſchungen. Daran anſchließend großer pompöſer Maskenball.
— Der Geſangverein „Frohſinn” hält ſeinen diesjährigen
Maskenball am Sonntag, den 14. Februar, abends 7,11 Uhr im
Mathil=
denhöhfaal ab. (Siehe Anzeige am Samstag).
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schmeckt mir die Pfelfe und Madastra bekommt mir
ausgezeichnet. Mein alter Herr füttert den ganzen
Tag die lange Pfeife mit Klepenkerl.
Das glaube ich, Du hast bis jetzt nur mit den
Augen geraucht, wle so mancher, Für mich unterllegt
es keinem Zweifel, wer etwas Geschmack auf der
Zunge hat und sich nicht alles Mögliche aufhängen
läßt, wird sich über kurz oder lang höflichst, aber
entschieden für das feingeschnittene Zeug bedanken.
Du hast Recht, man kann immer wieder etwas
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Nummer 41
Mittt Ret 1F. & 6 Har 1926
Seite 7
Aus Heſſen.
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Goldel
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* Arheilgen b. Darmſtadt, 8. Febr. Geſangswettſtreit.
Am 4. Juli d. J. ſeiert der Geſangverein „Frohſinn” ſein 50jähriges
Subiläum, verbunden mit nationalem Geſangswettſtreit. Die
Dele=
giertenverſammlung findet, wie bereits durch Rundſchreiben ſchon
mit=
getellt iſt, am 28. Februar d. J. ſtatt. Anſehnliche Geldpreiſe und
werwolle Ehrenpreiſe ſind ſichergeſtellt. Unſer Ort Arheilgen mit guten
Saal= und Feſtplatzverhältniſſen genießt von jeher als Feſtort den beſten
Ruf und ſeine unſerer Feier ſympathiſche Einwohnerſchaft bürat für
gaſtfreundliche Aufnahme und Bewirtung. Arheilgen hat gute
Bahn=
verbindungen: Strecken Frankfurt-Heidelberg, Darmſtadt—
Aſchaffen=
burg und die Elektriſche Straßenbahn Darmſtadt-Arheilgen.
* Griesheim, 8. Febr. Zu einer kleinen, aber würdigen
Abſchieds=
feier für den in den Ruheſtand, verſetzten Herrn Rektor Heberer
hatte ſich das Lehrerkollegium der hieſigen Schule, Herr Bürgermeiſter
Schüler mit der Gemeindevertretung, ſowie der Vorſtand der
Handwer=
rervereinigung im „Darmſtädter Hof” zuſammengefunden. Der
neuge=
wählte Rektor, Herr Lehrer Schütz, begrüßte die Anweſenden und ſprach
zm Namen des Kollegiums ſeinem ſcheidendem Amtsbruder Dank und
Zukunftswünſche aus, wobei er in warmen, zu Herzen gehenden Worten
die Verdienſte hervorhob, die ſich Herr Rektor Heberer in langjähriger
treuer Pflichterfüllung um Schule und Gemeinde erworben hat. Seine
unermüdliche Berufstreue und Gewiſſenhaftigkeit, die ihm über die
ſchwerſten Stunden des Lebens hinweggeholfen und ihn befähigt haben,
bis zur letzten Minute ſeines Wirkens das Vorbild eines tätigen
Leh=
rers und Erziehers zu ſein. Als Ausdruck der Dankbarkeit übergab er
Herrn Heberer einen Steindruck, der ihm die Freuden des Ruheſtandes,
die er wohl vorzüglich in der liebevollen Pflege von Natur und
Häus=
lichkeit finden wird, verſinnbildlichen ſoll. Auch Herr Bürgermeiſter
Schüler und der Vorſitzende der hieſigen Handwerkervereinigung, Herr
Zimmermeiſter Schick, widmeten dem Scheidenden herzliche Worte der
Anerkennung und überreichten ihm eine künſtleriſch ausgeführte Adreſſe.
Sichtlich bewegt, dankte Herr Heberer für die Zeichen der Liebe und
Anhänglichkeit, die ihm entgegengebracht wurden, und gab der
Hoff=
nung Ausdruck, daß das gute Verhältnis zwiſchen Lehrerſchaft, Gemeinde
und Handwerk, um das er ſich während langer Amtsführung ſtets
be=
müht hatte, auch weiterhin aufrecht erhalten und praktiſch betätigt
wer=
den möge. Fröhliche Stunden des Beiſammenſeins wurden durch
muſi=
kaliſche Darbietungen füngerer Lehrkräfte verſchönt. Unſerem allverehrten
früheren Rektor aber wünſchen wir noch einen recht heiteren und
un=
beſchwerten Lebensabend als Ausklang ſeiner unermüdlichen Tätigkeit
und hoffen, daß er uns auch in Zukunft ſeinen Rat und Anteilnahme
in Sachen der Schule und Gemeinde nicht entziehen wird.
N. Hahn bei Pfungſtadt 8. Febr. Die Abendunterhaltung
des Männergeſangvereins „Sängerluſt” war ein voller Erfolg.
Insbe=
ſondere ſind die geſanglichen Darbietungen hervorzuheben, die dem Chor
und ſeinem Dirigenten Lehrer Wilhelm Becher, alle Ehre machten.
Auch der theatraliſche Teil (es gelangten zwei Theaterſtücke zur
Auf=
führung) ſtand auf einer beachtlichen Höhe.
* Hähnlein, 8. Febr. Herr Heinr. Heberer, Lehrer i. R., verließ
vor zwei Wochen unſeren Ort. Er erfreute ſich während ſeiner über 30
Jahre langen Dienſtzeit an hieſiger Volksſchule größter Beliebtheit
bei ſämtlichen Gemeindemitgliedern. Man ſieht daher nur ungern
ſcheiden. Er begab ſich jetzt nach Ober=Uirſel bei Frankfurt a. M. um
dort ſeinen Lebersabend (er ſteht im 67. Lebensjahre) bei ſeiner Tochter,
der Ehefrau des Diplom=Ing. Müller, zu verbringen. Sein einziger
Sohn befindet ſich in Gelſenkirchen als evang. Pfarrer.
B. Groß=Umſtadt, 9. Febr. Der Imkerverein Groß=Umſtadt hielt
am Sonntag ſeine erſte diesjährige Mitgliederverſammlung ab.
Ent=
gegen ſeiner ſonſtigen Gepflogenkeit wurden nicht Fragen der
Bienen=
zucht behandelt, ſondern Herr Bahnaſſiſtent Brill ſprach auf Gwund
ſei=
nes von ihm gewiſſenhaft geführten Tagebuchs über ſeine Erlebniſſe
zur See auf dem Kreuzer „Frehza”, im Jahre 1911. In 1½ſtündigem,
zußerſt anſchaulichen und ſpannenden Vortrage führte der Redner die
Anweſenden zuerſt in die Oſtſee, an die Küſte von Norwegen, ließ ſie
hier eine Jagd auf Wale und Delphine miterleben, ſchilderte die
Zu=
ſtände in Liſſabon, den Aufenthalt auf den lieblichen Bermudasinſeln,
einen Zuſammenſtoß mit Haifiſchen, die Gefahren emer Waſſerhoſe, die
Bahamainſeln, die Landung im Buſen von Mesiko, die aufregenden
Szenen der verabſcheuungswürdigen Hahnen= und Stierkämpfe, den
Beſuch auf Kuba und Jamaika, Venezuela und Braſilien. Von hier
aus trat das Schiff die Heimreiſe über dem Aklantik ohne beſondere
Zwiſchenfälle an. Mit der größten Spannung folgte man dem
Vor=
trage, und reicher Beifall lohnte den Redner.
— Sandbach i. Odw., 8. Febr. Am 6. Juni 1926 wird in unſerem
landſchaftlich ſo ſchön gelegenen Ort das diesjährige Wertungsſingen des
Mümlinggaues vom Odenwald=Sängerbund ſtattfinden. Mit dieſem
Vertungsſingen iſt, das 50jährige Stiftungsfeſt des
Männer=
geſangvereins Sandbach i. O. verbunden. Die Vorbereitungen zu dieſem
Feſte ſind in vollem Gange. Der Sandbacher Verein wird nichts
ver=
ſäumen, allen Sangesbrüdern aus nah und fern einen guten Empfang
zu bereiten und für gute Unterkunft und Verpflegung Sorge zu tragen.
* Michelſtadt, 8. Febr. Der evangeliſche Kirchengeſangverein hatte
für Sonntag abend zu einem Familienabend in „Schmerkers Garten”.
eingeladen. Schon lange vor Beginn der Veranſtaltung war der Saal
ſo beſetzt, daß die Türen geſchloſſen werden mußten und viele genötigt
varen, unverrichteter Sache umzukehren. Nach einem Eröffnungsmarſch
der Kapelle, die ſich in uneigennütziger Weiſe zur Verfügung geſtellt Abend eröffnete und dem Vortragenden, Diplomlandwirt Stirner
hatte, trug der Kirchengeſangverein unter Leitung ſeines Dirigenten, von der Landw. Auskunftsſtelle des Deutſchen Kaliſyndikats Darmſtadt,
Jahr, mein Schatz” vor. Alsdann richtete Herr Oberpfarrer Herber in raſcher Folge die vier Filme ab, die dem Anweſenden viel
Intereſſan=
en ſeinem Schlußwort ſprach Herr Oberpfarrer Herber allen, die ihre dankbar, und dankte der Vorſitzende beſonders auch dem Referenten des
ung aus. Nachdem der Kinhengeſangverein noch das Lied „Schon die ſenſchaften waren die Vorſtands= und Aufſichtsratsmitglieder von Schnep=
Abendglocken klangen” vorgetragen hatte, fand die Feier mit einem penhauſen und teilweiſe auch von Wixhauſen anweſend.
Schlußmarſch ihr Ende. Der Erfolg der Veranſtaltung war derartig,
daß man ſich veranlaßt ſah, den Familienabend am kommenden Diens= den Landorten unſeres Kreiſes, die etwas abſeits liegen, endlich die
er=
ag zu wiederholen.
genoſſenſchaft, der faſt alle Einwohner von Unter=Moſſau angehören, hat gebaut werden. Da ihre Einträglichkeit mit Sicherheit nicht
voraus=
n dieſem Winter Vortragsabende eingeführt, die immer ſehr gut be= geſagt werden kann, gehen heute Gemeinden oder die Reichsbahn erſt
Lehrer Aßmus, „Juſtus von Liebig”, Förſter Sann, „Die Geſchichte vorhandene Landſtraße, legt alſo keine Geldmittel im Unterbau feſt und
g, „Intenſive und extenſive Bodenbewirtſchaftung? Landwirt= den, wenn ſich das Unternehmen als Fehlſchlag erweiſt. Erwähnenswert
choftslehrer Frech vom Genoſſenſchaftsverband in Darmſtadt. Nächſten iſt, daß hier gerade Einzelunternehmer in dem Kraftwagenverkehr ein
Mittwoch abend werden wir einen Vortrag über die Geſchichte des Feld wirtſchaftlicher Betättgung ſuchen. Neuerdings richtet ein
Offen=
die geiſtige Unterhaltung Sorge tragen, und nicht nur die rein wirt= bis abends 12 Uhr, und zwar ſtüindlich, beſtehen. Der Fahrpreis ſoll
chaftlichen Fragen allein erledigen. Die Genoſſenſchaft iſt eine der beſt= 40 Pfg. betragen; dabei beträgt die Fahrſtrecke rund 8 Kilometer,
Bill=
zeleitetſten, was wir mit in erſter Linie auch unſerem derzeitigen tüch= ger und günſtiger kann Lämmerſpiel ſicher keinen Anſchluß an den
Ver=
igen, gewiſſenhaften Rechner Jakob Allmann zu verdanken haben Auch die kehr erhalten.
Arbeit des ſeitherigen Aufſichtsratspräſidenten Herrn Lehrer Bangert,
der zwiſchenzeitlich nach Werſau verſetzt wurde, muß dankbar anerkannt. Nr. 33 ſtellen wir richtig, daß dieſer nur Prokuriſt war und den Litel
Mitgliedern nur immer ſo bleiben.
2. Beerfelden, 9. Febr. Der Kreisobſtbauverein des
Kreiſes Erbach hielt am Sonntag in der Turnhalle hier ſeine bei dem Gaſthauſe Heiligenſtock, das an der Straße Vilbel=Frankfurt
Nesüährige Generalverſammlung ab. Vor Beginn derſelben liegt, eine Radio=Sendeſtation gebaut.
ührte Herr Obſtbauinſpektor Behne=Darmſtadt eine Batterieſpritze vor.
derr Kreisdirektor v. Werner begrüßte dann die Verſammelten und ſtiftung werden an bedürftige Studenten der Theologie Unterſützungen
Lante für das zahlreiche Erſcheinen, das er auf die glückliche Wahl des von 350 Mk. für das Jahr vergeben. Die Meldungen ſind an die
Serſammlungsortes zurückführte. Beſonderen Gruß widmete er dem hieſige Lutherſtiftung zu richten. Bewerber müſſen ſich verpflichten,
Leitreter der Landwirtſchaftskammer, Herrn Behne=Darmſtadt und mindeſtens fünf Jahre im heſſiſchen Kirchendienſt zu bleiben.
2r. Durchlaucht dem Grafen Konrad zu Erbach=Erbach und bedauerte,
Laß Herr Geheimerat v. Hahn am Erſcheinen verhindert war. Da Herr Chepaar Landwirt Heinrich Kreiling zu Mainzlar bei beſter Ge=
Weißmantel=Erbach am Kommen verhindert war, erſtattete der Vor= ſundheit.
ibende ſelbſt den Jahvesbericht. Die Nechnung wurde vorher gebrüft
Ind ſchließt mit einem Kaſſenbeſtand von 265,83 Mark ab, dem Vorſtand einzige Wieſe für ein Motorrad mußte ein Arbeiter ver=
4n0 dem Rechner wurde Entlaſtung erteilt. — Ein Herr von Erbach äußern, der gegen zwei Wechſel das Motorrad gekauft hatte und ſie
rſtatete Bericht über die Tätigkeit der dortigen Obſtverwertungs= nicht einlöſen konnte.
Fenoſſenſchaft. Die nächſtjährige Generalverſammlung ſoll in einem Ort
kbgechalten werden, der nicht zu den ſogenannten großen Plätzen des
Freiſes zählt, doch nicht zu weit abgelegen von der Bahn. Eine Frage
in den Vertreter der Landwirtſchaftskammer, ob im Herbſt für der
Kreis eine Obſtausſtellung geblant ſei, beantwortete dieſer dahin, daß
darüher ken Bekkluß gefaßt ſei, Ueber die Beiträge an den Kreis=
Mer Hice Der Saife enftaufteie in
ſchon genannten Redner ergriffen noch öfter das Wort. Der Vorſitzende Forderung des Ponnangssaug.
ermahnte dann die Vorſitzenden der Ortsgruppen zu anregender Arbeit.
Nach einem Schlußwort des Herrn Kreisdirektors Werner begann die
Verloſung, die jedem Anweſenden etwas beſcherte: Baumkratzer, Sägen,
Baumſcheren, Meſſer, Schippen, Baſt, Meiſenkaſten, Roſen= und Beeren= Finanzausgleihsgeſetzes vom 10. Auguſt 1925 ſollen die Länder in den
ſtämmchen uſw. Dieſe Generalverſammlung hat ſicher jedem Beſucher Steuerjahren 1926 und 1927 „jährlich mindeſtens 15 bis 20 v. H. der
bar ſein wird.
am Sonntag ihre Mitglieder zu einer Steuerproteſtverſammlung im ergibt ſich, daß Heſſen von der Möglichkeit des Reichsgeſetzes Gebrauch
Hofmann, zugleich als Vertreter des Gewerbes, brachte in längerer
Aus=
führung die Rückwirkung verlorener Kriege, aber auch gerade die jetzige
unangebrachte Anziehung der Steuerſchraube zum Ausdruck. Der zweite
Redner, Herr Gußmann=Eberſtadt, der die Landwirtſchaft vertrat, gab
einen Ueberblick über das Schanddiktat von Verſailles, den Dawesplan, ausſetzungen gemeinſam mit der Regierung für geboten erachten und
das Locarnoabkommen und vor allem den heutigen unſinnigen Parla= inwieweit demgemäß die Deutſche Vollspartei und die Mehrheitsparteien
mentarismus. Landwirt Rettig=Schlierbach ſtellte feſt, daß heute der ihre Anträge, 20 Prozent der Friedensmiete für den Wohnungsbau zu
Krieg dieſer Betrag nicht an Steuern eingegangen ſei. Landwirt
Schmidt=Schlierbach überbrachte die Forderungen der
Winkelbachtal=
gemeinden, welche der heutigen Reſolution angeſchloſſen werden ſollen.
Gemeinderat Karl Schmitt=Lindenfels interpellierte, den Landtagsabge= in welchem Maße Umfang und Art der Bereitſtellung ſtaatlicher Mittel
Summe Geld koſten, empfahl gerade jetzt den Beginn der Arbeiten des
Bahnbaues Bensheim—Lindenfels zur produktiven Arbeitsleiſtung und
damit Verbilligung des Bahnbaues überhaupt. Zur Freude der
Ver=
ſammlung teilte der Landtagsabgeordnete Lautenbach eine Verſicherung
des Abg. Heinſtadt mit, wonach bei Beendigung der jetzigen Vorarbeiten
die wirklichen Arbeiten zum Bahnbau in 14 Tagen bis längſtens 3 Wochen
tatſächlich in Gang kämen. Fabrikant, Ludwig Böhringer=Lindenfels
Beſchluß: Die heute am 7. Februar in Lindenfels ſtattgefundene,
über=
aus zahlreich beſuchte Verſammlung aller Volkskreiſe erhebt entſchieden
Einſpruch: 1. gegen die unerhört drüchenden Steuerlaſten, insbeſondere
gegen das Vorgehen des Finanzamts Fürth; 2. gegen die in Rückſicht
öffentlichen Verwaltungen und eine Vereinfachung unſeres derzeitigen
unüberſichtlichen Steuerſyſtems. Insbeſondere fordern wir einen
Ein=
heitsſteuerzettel und volle Berückſichtigung der wirtſchaftlich ſchweren
fuhr, ſtehen auf dem Boden der Volksgemeinſchaft und wünſchen die
Mitarbeit aller Volkskreiſe in dieſem Sinne, um unſer liebes Vaterland
tiver Erwerbsloſenfürſorge und um einem längſt anerkannten Mangel
— Ein weiterer Beſchluß lautet: „Bei der in Glattbach ſtattgefundenen
wieſen wurde folgende Reſolution gefaßt: 1. Wir verlangen
Vereinfach=
von Zwangsvollſtreckungen in dieſer kritiſchen Zeit. 3. Herabſetzen der nen, ſodaß in zahlreichen Fällen das Eigenkapital von 25 Prozent der
Beamtengehälter in den 6 oberen Klaſſen, 4. Abbau der Beamten auf
den Friedensſtand. 5. Aenderung des Miniſter=Penſionsgeſetzes von
in einem erträglichen Maß. Deshalb bitten wir die heſſiſche Regierung, eine Wohlfahrtsmaßnahme ſei, die man ſich nicht entgehen laſſen dürfe,
vertreiben laſſen, der Geſchäftsmann von ſeinem Geſchäft und der Ar= 5000—6000 Reichsmark nicht nur beſchaffen, ſondern auch verzinſen und
erworben hat.”
— Hirſchhorn, 9. Febr. Waſſerſtand des Necars am
8. Februar 1,47 Meter, am 9. Februar 1,37 Meter.
8. Februar 93 Zentimeter, am 9. Februar 85 Zeutimeter.
abſchneidet.
Landw. Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaft im voll beſetzten Saale des dann in jedem einzelnen Fall 55—60 Prozent weiteres Kapital benötigt
Herrn Fritz Knitzer, mit viel Verſtändnis das alte Volkslied „Uebers das Wort erteilte. Nach kurzen Einleitungsworten wickelte der Referent
herzliche Worte der Begrüßung an die Erſchienenen, und ſo kam der tes und Belehrendes boten. Die hieſige Genoſſenſchaft iſt dem Verbond
Höhepunkt des Abends, die Aufführung des Odenwälder Charakterſtücks der heſſiſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften in Darmſtadt, der
Blous e Mogd‟. Die Spieler gaben alle in ihren Rollen ihr Beſtes, ebenfalls bei der Verſammlung vertreten war, für die Veranſtaltung ſehr
Kräfte in den Dienſt der Sache geſtellt hatten, den Dank der Verſamm= Abends für ſeine intereſſanten Vorführungen. Von den Nachbargenoſ=
* Aus dem Kreiſe Offenbach, 8. Febr. Der Kraftwagen bringt
ſehnte geregelte Verbindung mit der Kreisſtadt und der Bahn. Eiſen=
— Unter=Moffau, 8, Febr. Die hieſige Kredit= Bezugs= und Abſatz= bahnen und auch elektriſchen Straßenbahne können nicht überall hin
ucht waren. Sie finden alle 14 Tage Mittwochs abends ſtatt. Die recht nicht gern an den Bau und die Einrichtung neuer Strecken. Da
Themen, die behandelt wurden, lauteten: „Der deutſche Bauer”, Herr iſt der Kraftwagen der zweckentſprechende Erſatz. Er benutzt die bereits
des Ortes Moſſau”, Pfarrer Seriba. Der Waldbau”, Förſter Reu= kann deshalb auch leicht andere Wege benutzen oder ganz eingeſtellt
wer=
andwirtſchaftlichen Genoſſenſchaftsweſens hören. Es iſt außerordentlich bacher Unternehmer wieder eine Verbindung von Offenbach nach Mühl=
Ffreulich, daß die Verwaltungsorgane unſerer Genoſſenſchaft auch für heim und Lämmerſpiel ein. Fahrgelegenheit ſoll von morgens 6 Uhr
— Worms, 8. Febr. Zu unſerer Notiz „Bankdirektor Lerch” in
verden. Möge dieſes Verhältnis zwiſchen Verwaltungsorganen und Abteilungsdirektor verliehen bekam. Mit der Leitung der Wormſer
Filiale der Rhein. Kreditbank hatte er nichts zu tun.
* Vilbel, 9. Febr. Zur Zeit wird in der Nähe Vilbels, unmittelbar
* Gießen, 8. Febr. Von der Univerſität. Aus der Luther=
Aus dem Lumdatal, 8. Febr. Goldene Hochzeit feierte das
* Vom Vogelsberg, 8. Febr. Seinen letzten Acker und ſeine
Ferein wurden derſchiedene Anſichten laut, da nur 11 Vereine ihrer
Pſicht genitdt hatten. Der Vorſtand vertritt die Anſicht, es ſolle mit
Kinziehung derſelben nicht ſchroff verfahren werden. Nun erteilte der
Lorſitzende das Wout dem Vertreter der Farbweke höchſt, Herm Dr.
Namis, der die Verſammlung durch ſeinen Vortrag über die Schäd
ingsbekämpf
rricht
In ſeinen weiteren Ausführungen betonte er, daß d1
Schdlngsberlänpfung in ein neues Stahium getreten ſei ud berglt
Gegen Grinpe
EiIINOSOL
Gurgeln, Inhalieren und Nasenspülungen mit Chinosollösung
laut mittolgender Gebrauchsanweisung. Nase, Hals und Brust
werden sofort trei. Chinosol desinfiziert, behebt die
Entzün-
dung der Schleimhäute und mindert die Ansteckungsgetahr.
Ein Röhrchen Chinosol, enthaltend 60 Tabletten (Deziplättchen)
für lange Zeit ausreichend Nk. 2.— in allen Apotheken und
rogerien
(I Hbg. 1775
Chinosolfahrik Aktiengesellschaft, Hamhurg
*
ſe
* Dei Namnauakir und die Haunſche
Von Regierungsrat Dr. Rindfuß=Friedberg.
Nach § 26 der 3. Steuernotverordnung in der Faſſung des 8 11 des
irgend einen Anſporn gegeben, der der Förderung des Obſtbaues dienſt= Friedensmiete zur Förderung der Neubautätigkeit auf dem Gebiete des
Wohnungsweſens” verwenden. Das würde in Heſſen insgeſamt einen
* Lindenfels 8. Febr. Steuerproteſtkundgebung. Der Betrag von etwa 15 bis 20 Millionen Reichsmark jährlich ausmachen.
Gewerbeverein Lindenfels und der Landbund der Bauernſchaft hatten Da aber nach dem Staatsvoranſchlag nur 10 Millionen vorgeſehen ſind,
Hotel „Heſſiſches Haus” eingeladen. Der Verſammlungsleiter, Herr L. machen will wonach „die Reichsregierung mit Zuſtimmung des
Reichs=
rats den Mindeſtſatz allgemein oder für einzelne Länder ermäßigen
kann, wenn es die allgemeinen wirtſchaftlichen Verhältniſſe oder die
be=
ſonderen Verhältniſſe eines Landes dringend erfordern.‟ Die
Be=
ratungen des Landtags werden zeigen, inwieweit die Parteien dieſe Vor=
Finanzapparat mehr als 3 Milliarden verſchlinge, während vor dem verwenden, modifizieren werden. Die Zuſammenhänge zwiſchen dieſen
Anträgen und der Notwendigkeit einer Mieterhöhung auf 103—108
Pro=
zent der Friedensmiete vom 1. April 1926 ab haße ich an anderer Stelle
eingehend dargeſtellt. Dabei habe ich auch auf die Tatſache hingewieſen,
ordneten bezüglich der Arbeitsloſen, die das Land eine rieſenhafte für den Wohnungsbau auf den allgemeinen Kapitalmarkt einwirken.
Inzwiſchen iſt mir ein Artikel der Berliner Zeitung „Der Montag
Morgen” vom 10. Auguſt 1925, „Der Unfug des Bauens” betitelt,
zu=
gänglich geworden, wo ich zum erſten Mal deutlich auf dieſe
Zuſammen=
hänge hingewieſen ſehe, allerdings in ſo einſeitig zugeſpitzter Weiſe,
daß der richtige Nern der Ausführungen leicht überſehen werden kann.
Es iſt zweifellos richtig, daß man bei Bereitſtellung geringverzinslicher
ſtaatlicher Mittel und der Feſtſetzung der Darlehnsbeträge im Einzelnen
wünſcht die frühere billigere Gemeindefelbſtverwaltung zurück. Nach ſeither nicht genügend bedacht hat, in wie großem Umfang dadurch
Ka=
weiteren unweſentlichen Bemerkungen kommt folgende Reſolution zum pitalbeträge des freien Kapitalmarkts gleichſam magnetiſch angezogen
werden. Werden in dem ſoeben erwähnten Berliner Aufſatz die Folgen
für die übrige Wirtſchaft — wohl in übertriebener Weiſe — dargeſtellt,
ſo möchte ich an dieſer Stelle noch einmal auf die Folgen für die
Bau=
wirtſchaft ſelbſt hinweiſen. Die beiden vergangenen Jahre haben
ge=
auf die allgemeine Verarmung aufgeblähten Verwaltungseinrichtungen, zeigt, daß die magnetiſche Kraft der zinsverbilligten Staatsbaudarlehen
Wir fordern Steuern, die tragbar ſind, allgemeine Sparſamkeit der in zahlreichen Fällen nicht ausgereicht hat, um das zur Fertigſtellung
der angefangenen Wohnungsbauten erforderliche Kapital auf dem
all=
gemeinen Kapitalmarkt anzuziehen. Die Folge davon war, daß zahlreiche
Bauten im ganzen Land nicht fertiggeſtellt werden, der Wohnungsnot
Lage im Odenwald als Gebirgsgegend. Wir fordern ferner in Rückſicht durch ſie alſo zunächſt nicht abgeholfen werden konnte und daß zum
auf das allgemeine Volkswohl eine Beſchränkung der ausländiſchen Ein= Schaden, nicht nur der Betroffenen ſelbſt, ſondern der geſamten
Volks=
wirtſchaft, Kapitalien brach lagen, die keinen Ertrag abwarfen, nicht zu
reden von den Verluſten der Bauhandwerker und Bauſtofflieferanten.
als ſelbſtändige Nation zu erhalten. — Den Bahnbau Bensheim—Lin= Die Urſachen hierfür ſind wannigfacher Art. In weniger
geſchäfts=
denfels bitten wir baldigſt durchzuführen, beſonders in Rückſicht produk= gewandten Kreiſen, beſonders auf dem Lande, war man teilweiſe noch
in der Inflationspſychoſe befangen. Da hat man doch geſehen, wie Leute
abzuhelfen. — Rückgabe des Selbſtverwaltungsrechts an die Gemeinden.” mit Millionen, Milliarden und Billionen Häuſer bauten und dam mit
einigen HundertsMark oder noch weniger ihre Bauſchulden bezahlten!
Verſammlung der Steuerzahler, aus Glattbach, Winkel, Schlierbach, Manche haben ihr Bauvorhaben noch nicht genügend der allgemeinen
Seidenbach, Seidenbuch, Kolmbach, Schannenbach, Knoden und Breiten= Verarmung angepaßt, andere haben den Wert der ſogenannten
Selbſt=
hilfe im Verhältnis zum Geſamtaufwand überſchätzt und ſo und auf
ung der Steuern wie vor 1914. 2. Herabſetzung der Steuern auf ein andere Weiſe nicht nur die Behörden, ſondern ſich ſelbſt darüber
ge=
erträgliches Maß und Stundung, wo Anträge eingehen und Abſetzen täuſcht, was ſie aus eigner Kraft zu ihrem Bauvorhaben beitragen kön=
Bauſumme, das die Gewährung eines Staatsdarlehns
beſtimmungs=
gemäß zur Vorausſetzung hat, in Wirklichkeit nicht vorhanden war, und
½ Jahr auf mindeſtens 20 Jahre Dienſtzeit. 6. Herabſetzen der Pen= der Bedarf an fremdem Kapitak zu groß wurde. Infolge der
mannig=
ſionen der früheren Offiziere auf ein beſcheidenes Maß. Wir wiſſen, fachen Wohlfahrtsmaßnahmen des Staates herrſchte eben vielerorts die
daß Steuern bezahlt werden müſſen, und wir wollen auch bezahlen, aber ſchiefe Einſtellung, daß auch das geringverzinsliche ſtagtliche Baudarlehen
hiervon Kenntnis zu nehmen und unſere Bitte nicht leer ausgehen zu während es doch in Wirklichkeit für den Erbauer einer Kleinwohnung
laſſen. Denn bei einer vollſtändigen Abweiſung würde die Regierung eine wirtſchaftliche Laſt iſt, neben einem Eigenkapital von 2000 Mark
die Verantwortung ſelbſt zu tragen haben für die Folgen, die daraus und einem dreiprozentigen Staatsdarlehen von etwa gleicher Höhe noch
entſtehen könnten. Der Bauer wird ſich nicht ſo leicht von ſeiner Scholle ein weiteres etwa 12prozentiges Kapital des freien Kapitalmarkts von
beiter von ſeinem Häuschen, das er durch Sparſamkeit und Entbehrung tilgen zu müſſen. Man hat daher in den Kreiſen der Wohnungspolitiker
vorgeſchlagen, ebenſo wie in Preußen, die geringverzinslichen
Staats=
darlehen von 20 Prozent der Bauſumme auf etwa 40—50 Prozent zu
erhöhen, damit ein Durchſchnittszinsfuß entſteht, den der Bauherr auch
— Gernshefm, 9. Febr. Waſſerſtand des Rheins am tatſächlich tragen kann. Iſt dieſer für den einzelnen Bauherrn weſentliche
Geſichtspunkt viel betont worden, ſo hat man den für die Geſamtvolks=
2 Bensheim, 8. Febr. Pferbehandel treibende Zigeuner ziehen eben wirtſchaft ſo weſentlichen Zuſammenhang zwiſchen der Ausſchüttung
von Ort zu Ort und ſcheinen gute Geſchäfte zu machen. Nicht ſelten ſtagtlicher Mittel und der Inanſpruchnahme des allgemeinen
Kavital=
kommt es vor, daß auch Tauſchgeſchäfte gemacht werden, bei denen es markts bisher noch nicht mit der nötzigen Deutlichkeit unterſtrichen. Hier
fraglich iſt, wer von beiden Teilen, Landwirt oder Zigeuer, am beſten, iſt aber der Angelpunkt der ganzen Frage. Es iſt doch ohne Weiteres
einleuchtend: Wenn der Staat für den einzelnen Neubau 15—20 Pro=
— Gräfenhaufen, 10. Febr. Am Sonntag abend 8 Uhr hielt die zent Staatsdarlehen gibt und 2 Prozent Eigenkapital verlangt, daß
ſes „Zur Krone” für ihre Mitglieder und deren Angehörigen werden, daß aber insgeſamt etwa die dreifache Kapitalmenge, als ſie der
Staat ausſchüttet, vom allgemeinen Kapitalmarkt in Anſpruch genommen
wird. Beleiht der Staat dagegen die Neubauten zu 40 Prozent, ſo iſt
bei 20 Prozent Eigenkapital die vom Kapitalmarkt in Anſpruch
ge=
nommene Summe ebenſo groß als der vom Staat bereitgeſtellte
Geſamt=
betrag. Es erſcheint mir daher ein unabweisbares volkswirtſchaftliches
Erfordernis zu ſein, daß der Staat bei Bereitſtellung von öffentlichen
Mitteln für einen beſtimmten Wirtſchaftszweig die Frage prüft, ob der
Geldmarkt das Zuſatzkapital aufbringen kann, das zur Durchführung der
geſtellten Aufgabe erforderlich iſt. Die Prüfung erſcheint mir inſofern
nicht allzu ſchwierig, als zur Bereitſtellung des hiernach erforderlichen
Immobilienkredits nur beſtimmte Inſtitute in Frage kommen, nach den
ſeitherigen Erfahrungen insbeſondere die heſſiſche Girozentrale mit ihren
Sparkaſſen, die kommunale Landesbank und die
Landesverſicherungs=
anſtalt, wozu hoffentlich vecht bald die Landeshypothekenbank wieder
hin=
zukommen wird. In den beiden letzten Jahren waren offenbar dieſe
Inſtitute nicht immer über den durch Bereitſtellung der ſtaatlichen Mittel
entſtehenden Kapitalbedarf auf dem Laufenden. Infolgedeſſen ſind
mancherorts noch erhebliche Darlehen gegeben worden, um unabhängig
vom ſtagtlichen Baudarlehnsverfahren darüber hinaus weitere
Woh=
nungsneubauten zu finanzieren, ſo daß dann das Zuſatzkapital zu den
Staatsdarlehen vielerorts fehlte. Zu dieſem Ergebnis führte auch mit
der Umſtand, daß mit der Auszahlung der Staatsdarlehen in kleinen
Raten erſt im Herbſt begonnen worden iſt und daß die letzten Raten jetzt
noch nicht ausbezahlt ſind.
Einerlei, wie die Beſchlüſſe des Landtags auf die eingangs erwähnten
Anträge ausfallen, jedenfalls dürfen im kommenden Frühjahr nicht mehr
Staatsmittel in Ausſicht geſtellt werden, als nach menſchlichem Ermeſſen
bis zum Spätherbſt vollſtändig ausbezahlt und mit dem erforderlichen
Zuſatzkapital des freien Kapitalmarkts verſehen werden können. Die
Wohnungsnot wird beſſer bekämpft, wenn bis Herbſt eine beſtimmte Zahl
bezugsfertiger Wohnungen, als die doppelte Zahl von Rohbauten
er=
ſtellt wird. Bei den Bauherrn werden Verdruß und Zinsverluſte
ver=
mieden und unſerer kapitglarmen Wirtſchaft werden nicht Kapitalien
entzogen, um den Winter über unproduktiv dazuliegen; viel Leerlauf
an Verwaltungsarbeit wird vermieden. Es iſt ſicher nicht leicht, die
künſtliche Planwirtſchaft, als welche ſich die Hingabe geringverzinslicher
ſtaatlicher, durch Steuererhebung gewonnener Kapitalien darſtellt,
reibungslos in die ſonſt freie Wirtſchaft, alſo Unorganiſches in
Organiſches, einzufügen. Iſt man aber einmal durch die Geſetzgebung
der letzten Jahre in dieſe Notwendigkeit verſetzt, ſo iſt es Pflicht, dieſe
Planwirtſchaft ſo planvoll wie nur möglich zu geſtalten. Nur kurz ſei
hier angedeutet, daß die Baufparkonten, deren Einrichtung der Heſſiſche
Sparkaſſen= und Giroverband auf meine Anregung den Heſſiſchen
öffent=
lichen Sparkaſſen empfohlen hat, mir ein Weg zu ſein ſcheinen, auf
freiwilliger Grundlage in natürlich=organiſcher Weiſe die Kapitalbildung
für den Wohnungsbau in dem Tempo und dem Ausmaß zu fördern, als
es unſere Gefamtwirtſchaft verträgt. Es wird nicht zuletzt von der
ſitt=
lichen Kraft unſeres Volkes abhängen, inwieweit es bereit iſt, den
nutz=
loſen Verbrauch zugunſten einer Kapitalbildung für produktive. Zwecke
freiwillig einzuſchränken, oder inwieweit ſie die Zwangsſparkaſſe der
Steuererhebung für den Wohnungsbau mit den notwendigerweiſe damit
verbundenen Härten weiter in Kauf nehmen will.
* Alsfeld, 8. Febr. Ein Antrag auf Abſchaffung der Tage
er Kreistagsabg. Rühl=Groß
gelder hatte beim Kreista
Felda aus Sparſamkeitsrückſichten geſtellt. Der Antrag wurde mit 16
gegen die ſünf ſozialdemotratiſchen Stimmen angenommen. Da er
aber nicht auf der Tagesordnung ſtand, ſo gilt er als abgelehut; die
Annahme hätte einſtimmig erfolgen müſſen. Rühl will ſeinen Antrag
ordnungsmäßig ſtellen, ſodaß bei der nächſten Tagung des Kreistags
die Annahme geſichert ſein dürfte.
* Aus Oberheſſen, 8. Febr. Die Maul= und Klauenſeuche
iſe ſich auszubreiten, ſo wurde ſie neuerdings
ſcheint in bedenkliche
aug=urod, Aiddingshauſen, Vonhauſen,
Dorf=Gi
tgeſtellt
tau, Ockſtadt, Oberurſel, Heibertshauſen,
Dutenrod. Nidda, C
Muſchenheim, Nieder=Biel, Rechtenbach, Hörnsheim, Reinhardshain,
Villingen, Oberkleen und Reiskirchen.
Seite 8
Mittwoch, den 40. Februar 1626
Nummer 41
Reich und Ausland.
Die wirtſchaftliche Lage im Frankfurter Bezirk.
Frankfurt. Nach dem Bericht der Handelskammer
tuar das Geſchäft im vergangenen Monat im allgemeinen unverändert
bei den Getreidehandlungen. Die Lage der Konſervenfabriken
hat ſich dagegen weiter verſchlechtert, da viele Fabriken, die ihre
Zah=
lungen einſtellen mußten, ihre Waren zu jedem Preis anbieten. Dadurch
werden auch die beſſer geſtellten Fabriken zu Schleuderpreiſen gezwungen.
Das Ledergeſchäft hat ſich im Kleinhandel etwas belebt,
aber die Schuhfabriken bleiben weiter aus dem Markt. Die ſtarke
De=
preſſion in der Landmaſchineninduſtrie hielt an und die
Be=
triebe ſahen ſich zu weiteren Einſchränkungen veranlaßt. Die ſehr
un=
günſtige Lage der Automobilinduſtrie hat ſich nicht geändert.
In der elektrotechniſchen Induſtrie ſind die Aufträge erneut
zurückgegangen, die Warenpreiſe ſchwanken, da kleine Betriebe zu
Not=
verkäufen gezwungen ſind. Bei den Schriftgießereien hat ſich
die Lage weiter verſchlechtert, ſo daß mit Kurzarbeit begonnen werden
mußte. Zuſammenfaſſend muß geſagt werden, daß im Frankfurter
Be=
zirk noch keine Anzeichen für eine Beſſerung der
wirt=
ſchaftlichen Lage zu entdecken ſind.
Die Frankfurter ſtädtiſchen Bühnen.
S. Frankfurt. Die Stadtverordneten werden in ihrer nächſten
Sitzung über die ſtädtiſchen Bühnen und ihre Zukunft beraten, vor ailem
über die Frage, ob das Defizit der Theater durch Zuſammenfaſſung in
einer A.=G. oder durch Uebernahme in ſtädtiſche Regie beſſer behoben
werden kann. Man iſr hier der Anſicht, daß die Lage unter rein
ſtädti=
ſcher Verwaltung nicht beſſer würde, da dann die Gefahr des
Hin=
einredens in den Theaterbetrieb aus weltanſchaulichen Gründen nur
Unordnung ſchaffen würde. In der Bürgerſchaft beſchwert man ſich auch
über die vielen Freiplätze, die dem Magiſtrat und den
Stadtverord=
neten zur Verfügung ſtehen und die mit dazu beitragen, den Betrieb
un=
wirtſchaftlich zu machen, da an Magiſtrat und Stadtverordnete in
beiden Häuſern wöchentlich 196 Freiplätze vergeben werden.
Wir glauben allerdings nicht, daß dieſe Freiplätze den Betrieb
aus=
ſchlaggebend beeinfluſſen, eine Beſſerung der Theatereinnahmen wird
trotz aller Reden erſt mit einer allgemeinen Beſſerung der wirtſchaftlichen
Verhältniſſe eintreten.
Die Liquidationsgeſchädigten im Reich.
Hierzu ſchreibt man uns noch aus Freiburg i. B.: „Es iſt mir be
kannt, daß die öſterreichiſchen Liquidationsgeſchädigten vor langen
Jah=
ren ſchon mit Valutaobligationen in Höhe von 100 Proz. ihrer
Liqui=
dationserlöſe entſchädigt wurden. Eine ſolche Regelung kann aber jetzt
nach 7 Jahren für die deutſchen Liquidationsgeſchädigken nicht angewandt
werden werden aus 2 Gründen: 1. Die Objekte der deutſchen
Liqui=
dationsgeſchädigten im Grenz= und Auslande wurden zum großen Teile
mit oder ohne Machenſchaften zu Schleuderpreiſen liquidiert.
2. Die Gutſchriften der Erlöſe wurden durch den fremden
Währungs=
zerfall in verſchiedenen Ländern beträchtlich entwertet, teilweiſe durch
Hinausſchiebung der Gutſchriften die Entwertung vermehrt.
Erſteres iſt beſonders der Fall in Elſaß=Lothringen, den deutſchen
Kolonien, Frankreich und Belgien. Letzteres in Frankreich, Elſaß=
Loth=
ringen, Belgien, Italien uſw.
Wenn man alſo grundſätzlich die Methode von Oeſterreich für die
deutſche Liquidationsentſchädigung anwenden will, ſo kann dies nur
geſchehen, wenn man die Obligationen in Höhe des amtlich feſtgeſtellten
Schadens (Schadensgrundbetrags) und nicht in Höhe der
Liquidations=
erlöſe ausſtellt.
* Schadenserſatz wegen Verhinderung des Fallſchirmabſprungs.
Auf dem Flugplatz Neumünſter ſollte am 21. September 1924 ein
Fallſchirmabſprung des Piloten Merkelbach ſtattfinden. Zahlreiche
Zu=
ſchauer waren verſammelt, 1 Mark Eintrittsgeld pro Perſon erhoben.
Der Abſprung konnte nicht ſtattfinden, weil die Bäumer Aero=G. m.
b. H. Hamburg von der Luftaufſichtsbehörde Hamburg an Entſendung
ihres Platzflugzeugs verhindert wurde. Ihre beiden
Ueberlandflug=
zeuge hatte ſie an dieſem Tage bereits für Bremen und Hannover
ver=
geben. Pilot M. als Unternehmer der Veranſtaltung und der daran
beteiligte S. verlangen von der Bäumer Aero G. m. b. H.
Schadens=
erſatz für entgangenen Gewinn. Kläger S., an den Pilot M. ſeine
An=
ſprüche abgetreten hat, wirft der Beklagten Vertragsverletzung vor, da
dieſe ſich zum Abwerfen des Piloten verpflichtet habe und da ſie gewußt
habe, daß ein Ueberlandflug mit dem Platzflugzeug, das wiederholt
ſtill=
ſchweigend zu Ueberlandflügen zugelaſſen worden war, von der
Ham=
burger Behörde jederzeit unterſagt werden konnte.
Landgericht wies die Klage ab, hanſeatiſches Oberlandesgericht
er=
klärte den Anſpruch Klägers in Höhe von 2000 Mark", für begründet.
Beklagte ſei den Vertrag angeſichts der Tatſache eingegangen, daß ſie
nur 2 Ueberlandflugzeuge zur Verfügung hatte und daß ſie wußte, daß
ſie eventuell eines dieſer Flugzeuge verwenden mußte. Vergab ſie dieſe
Flugzeuge anderweit, ſo handelte ſie vertragswidrig und hat deshalb
dem Kläger den Schaden zu erſetzen. Dies hat Reichsgericht (6. Ziv.=
Sengt) gebilligt.
Bevorſtehende Auslieferung Holzmanns.
TU. Berlin. Die amtliche Beſtätigung der Nachricht von der
Verhaftung Holzmanns in Brüſſel iſt am Dienstag
mor=
gen bei der Staatsanwaltſchaft in Berlin eingetroffen, zugleich mit
der Mitteilung, daß einer Auslieferung Holzmanns an Deutſchland
kaum etwas im Wege ſtehen dürfte. Die Tatſache, daß Holzmann ſich
in Brüſſel aufhielt, war den Verfolgungsbehörden von Perſonen
mit=
geteilt worden, denen Holzmann aus der belgiſchen Hauptſtadt
geſchrie=
ben hatte. Infolgedeſſen wurde ein Kriminalbeamter nach Brüſſel
ent=
ſandt, um dort im Zuſammenarbeiten mit der belgiſchen Polizei die
Feſtnahme des Flüchtlings durchzuführen. Es gelang, Holzmann zu
überraſchen und dingfeſt zu machen.
Mord auf einem Hapag=Schiff.
Berlin. Auf dem Motorſchiff der Hapag „Poigtland”, das auf
der Heimreiſe vom Oſtaſien in Genua eintraf, wurde vor der Ankunft
im Hafen der Motorreiniger Huber tot aufgefunden. Die Umſtände
ließen darauf ſchließen, daß Huber ermordet worden iſt. Unter dem
dringenden Verdacht des Mordes wurde ein polniſcher
Kohlen=
trimmer verhaftet und der italieniſchen Polizei übergeben. Die
Ge=
rüchte, daß der Ermordete Hochſchulprofeſſor ſei, ſind unzutreffend.
Beſtrafter Landesverräter.
DD Dresden. (Eigene Meldung.) Das Oberlandesgericht Dres
den hat den 26 Jahre alten Bäcker Kurt Weiſer aus Delitzſch be
Halle wegen verſuchten Landesverrats zu drei Jahre
Zuchthaus und fünf Jahren Ehrenrechtsverluſt verurteilt. Na
der Anklage hat Weiſer im März 1923, während ſeines Aufenthalts in
beſetzten Gebiet, den franzöſiſchen Behörden völlig unzutreffende Ar
gaben über den Flugplatz in Leipzig und die dort untergebrachten Flug
zeuge ſowie über die Vergrößerung der Leipziger Polizeiſchule und d
dort in Ausbildung befindlichen Pobizeikräfte gemacht. Die Angaber
hat der Angeklagte aber für wahr gehalten.
Die Wiener Korruptionsaffäre.
EP. Wien. Die öffentliche Meinung und die geſamte Preſſe
be=
ſchäftigen ſich andauernd mit dem Preſſeſkandal des ſozialiſtiſchen
„Abend” und der Korruptionsaffäre des entlaſſenen Chefredakkeurs
Weiß, die auch politiſche Folgen nach ſich ziehen wird, da die ſozialiſtiſche
Partei vorausſichtlich den „Abend” übernehmen und als offizielles
Abend=
blatt der Partei erklären wird. Der Herausgeber des „Abend” hat ein
Schreiben an den Vorſtand der ſozialdemokratiſchen Partei gerichtet,
worin er die Partei erſucht, die journaliſtiſche Führung und die
finanzielle und adminiſtrative Gebarung des „Abend” unter die Kontrolle
der Partei zu ſtellen, ſowie durch ein Ehrengericht die gegen den „Abend”
und ſeine Mitarbeiter erhobenen Beſchuldigungen zu unkerſuchen. Der
Herausgeber des „Abend” teilt fernes an der Spitze des Blattes mit,
der Chefredakteur Weiß ſei tatſächlich überführt worden, von dem
Bank=
haus Boſel einen Scheck über 2 Milliarden erhalten, angenommen und
einkaſſiert zu haben. Ferner hat Weiß wichtige wirtſchaftliche
Infor=
mationen, welche Polen betrafen, dem Blatte entzogen und dem
Prä=
ſidenten Boſel mitgeteilt, der auf die Informationen hin eine großzügige
Spekulation aufgebaut hat und vom Gewinn der Transaktion dem Chef.
redakteur Weiß einen Betrag von 1 Milliarde Kronen — 60000 Mr.
überwies. Die Polizeidirektion habe eine Unterſuchung in der
Korrup=
tionsaffäre des „Abend” eingeleitet und im Laufe des heutigen Tages
eine Reihe von Verhören, darunter mit dem Generaldirektor der
Anker=
brotwerke, Fried Camillo Caſtiglioni, dann mit Vertretern der Allgem.
Elektrizitäts=Geſellſchaft u. a. durchgeführt. Die Vernommenen drückten
ſich durchweg ſehr vorſichtig aus. Eine Strafanzeige gegen Weiß iſt von
keiner Seite geſtellt werden. Die polizeiliche Unterſuchung wird morgen
abgeſchleſſen und das Aktenmaterial der Staatsanwaltſchaft übergeben
werden, die zu entſcheiden haben wird, ob der Tatbeſtand der Erpreſſung
vorliegt oder nicht. Unter dem Eindruck des Falles Weiß hat die
Or=
ganiſation der Wiener Preſſe beſchloſſen, bei der Regierung die ſofortige
Schaffung einer Journaliſten=Kammer mit Diſziplinargewalt anzuregen.
Rettung aus Seenot.
Halifax. Das hieſige Büro der ſtaatlichen kanadiſchen
Fiſcherei=
verwaltung erhielt eine drahtloſe Nachricht, in der es heißt, daß ſie
von dem Dampfer „Driendem” herrühre. Die Nachricht beſagt, daß das
meldende Schiff die Mannſchaft des deutſchen Dampfers
Apis” übernommen habe, der 1380 Meilen öſtlich vom Kap
Race am 5. Februar verlaſſen werden mußte. Im Schiffsregiſter iſt
ein Dampfer „Driendem” nicht verzeichnet, jedoch hat ein holländiſcher
Dampfer „Driebergen” am 31. Januar Rotterdam mit dem
Beſtim=
mungsort Portland in Maine verlaſſen.
Unterſchlagungsepidemie in Polen.
* Warſchau. Der Leiter des Kontrollamts für die Neubauten
der polniſchen Poſtſparkaſſe, Hryniewicz, iſt verhaftet worden. Die
Feſtnahme ſtehr in enger Verbindung mit der Verhaftung des Lodzer
Induſtriellen Bau, der ſich bei der Lieferung von Baumaterial große
Unregelmäßigkeiten zuſchulden kommen ließ. — In Lodz wird Anfang
März ein größerer Unterſthlagungsprozeß beginnen. Angeklagt iſt der
Direktor der Filiale der ſtaatlichen Tabak=Monopol=
Ver=
waltung, Wronka, und 14 Angeſtellte. Die polniſche Regierung iſt
durch die Veruntreuungen um über eine Million Zloty geſchädigt
wor=
den. Ueber 200 Zeugen ſind zu der Verhandlung geladen worden. —
In Lublin wurde der Le itnant Konopacki verhaftet, der auf der
Spar=
kaſſe eine Quittung der Intendantur über 10 660 Zloty vorlegte, um
das Geld einzukaſſieren. Die Beamten ſtellten mit Leichtigkeit feſt, daß
auf der Quittung die Zahl 10 000 nachträglich eingefügt worden war.
* Der Seher von Apulien.
San Ferdinando di Puglia. Grade unter dem Sporn am
italieniſchen Stiefel, unterhalb des Vorgebirges von Gargano, liegt die
kleine Landſtadt San Ferdinando di Puglia. Hier iſt ein wirklicher
Wundermann auferſtanden, der ſeinen Mitbürgern durch die Vorausſage
von Gewinnummern im Lotto in drei Wochen nicht weniger wie zwei
Millionen Lire eingebracht hat. Ein bisher vollkommen unbeachteter
Mann von 35 Jahren, namens Jgnazio Torraca, der durch die
Explo=
ſion eines Feuerwerkskörpers ſeit Jahren verſtümmelt iſt, hat ſeit etwa
Monatsfriſt mit unfehlbarer Sicherheit ſeinen Freunden Zahlen
vor=
ausgeſagt, die im ſtaatlichen Lotto, das an jedem Samstag gezogen wird,
herauskommen würden. Und er hat tatſächlich den Beweis geliefert, daß
er an drei aufeinander folgenden Samstagen die richtigen Nummern
vorher angegeben hatte. Die Bebölkerung der kleinen Stadt hat ihm
ſchon nach den erſten erfolgreichen Samstagen große Feſtlichkeiten
ver=
anſtaltet, mit Feuerwerk und Konfettiwerfen und großen
Blumengirlan=
den bei feierlichen Feſtzügen, die an den Sonntagen nach den
Gewinn=
ſamstagen ſtattfanden. Aus der ganzen Umgebung begannen bereits die
Menſchen nach San Ferdinando herbeizuſtrömen, um den Seher zu
be=
fragen, und die Stadt machte nicht nur durch die Gewinne, ſondern auch
durch den Zuſtrom der Nachbarn gute Geſchäfte. Als der Wundermann
aber nun zum vierten Male weisſagen ſollte, erklärte er in einer großen
Verſammlung, daß er ſtark ermüdet ſei und die nächſten Glücksnummern
nur undeutlich ſehe. Er wolle alſo zunächſt einmal ausſetzen und ſich
ausruhen. Die „Ahnungen” hätten ihn zu ſehr ermeidet. Er brauche
mindeſtens zwanzig Tage der Ruhe und der inneren Sammlung. Der
arme Seher wurde aber derart von aller Welt beſtürmt, daß er ſich
erweichen ließ und nochmals „weisſagte‟. Er nannte vier
Gewinn=
nummern (wobei es beim Lotto genügt, wenn man ſchon zwei
Num=
mern richtig ſetzt, um einen kleinen Gewinn zu erhalten), erklärte aber
ausdrücklich, daß er diesmal nicht garantieren könne, weil er die
Num=
mern nur undeutlich ſehe. Er behielt wieder recht, denn die „geſehenen”
Nummern wurden nicht in Apulien gezogen, aber in Rom. Er hatte ſich
nur in der Gegend geirrt.
Die Starrkrampfimpfung.
EP. Vor der Akademie der Medizin in Paris wurde über das neue
Starrkrampfſerum der Forſcher Zöller und Ramon berichtet. Danach
wird durch die Einſpritzungen eine aktive Immunität bewirkt, die ſich
mit der Wiederholung der Einſpritzungen verſtärkt. Es handelt ſich
dabei um ein ſogenanntes Anatopin. Das bisherige Serum hatte im
Gegenteil bei wiederholten Einſpritzungen die Imwunität verkürzt.
Die Gelehrten haben genaue Anweiſungen für die Impfung eines
Starrkrampfkranken aufgeſtellt.
Begeiſterter Empfang der Mannfchaft des deutſchen Dampfers
„Weſtfalen”.
TC. New=York. Der Oberbürgermeiſter von New=York empfing
am Montag in der Cityhall den Kapitän und die Mannſchaft des
Dampfers „Weſtfalen‟ Er erklärte, daß New=York ſtolz darauf ſei,
die Männſchaft der „Weſtfalen” beherbergen zu können. Die
helden=
mütige Seemannstat ſei für die deutſche Raſſe bezeichnend. Der Kapitän
dankte mit kurzen Worten, indem er erklärte, es liege ihm nicht, viel
Worte zu machen. Schon mehrere Stunden vor dem Empfang der
See=
leute hatten ſich Tauſende von Menſchen vor der Cityhall eingefunden
und brachen beim Herannahen der Matroſen in begeiſterte Zurufe aus.
Erſt ein ſtarkes Polizeiaufgebot konnte den Weg zur Cityhall freihalten.
Beſuch amerikaniſcher Kegler in Deutſchland.
New York. Joe Thum, der Präſident der Vereinigung
amerika=
niſcher Kegelklubs, teilt mit, daß eine Mannſchaft von fünfzehn
ameri=
kaniſchen Keglern im kommenden Sommer nach Europa kommen wird,
um an den Kegelturnieren in Stockholm (im Juni) und in Berlin im
Juli teilzunehmen. Ebenſo ſollen Einzelſpiele in Frankfurt a. M.
aus=
getragen werden. Der Mannſchaft werden die erſten Spieler der
öſt=
lichen und mittelweſtlichen Staaten angehören.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
5. Tag der 5. Klafſe. In der Vormittags=Ziehung vom
8. Februar Saſen: 4 Gewinne zu 10000 Mk. auf Nr. 22 435, 180 722:
2 Gewinne zu 5000 Mk. auf Nr. 294 168; 12 Gewinne zu 300 Mk. auf
Nr. 6081, 87075, 103859, 154 581, 159 790, 183 687; 12 Gewinne zu
2000 Mk. auf Nr. 73 379, 82 983, 130 354, 204 705, 209 761, 259 175
30 Gewinne zu 1000 Mk. auf Nr. 5278, 11022, 35 024, 50 627, 62 597.
84015, 94 157, 117418, 131335, 141 303, 196 635, 201 989, 207 054,
242311, 282 923; ferner wurden gezogen 90 Gewinne zu 500 Mark und
184 Geſuinne zu 300 Mark. — In der Nachmittags=Ziehung
fielen: 2 Geiinne zu 300000 Mk. auf Nr. 202 083; 2 Gewinne zu
50 000 Mk. auf Nr. 21 511; 4 Gewinne zu 10 000 Mk. auf Nr. 71 494,
219 564: 2 Gewinne zu 5000 Mk. auf Nr. 119 073; 10 Gewinne zu
3000 Mk. auf Nr. 93 79, 100 060, 186 600, 225 476, 225 976; 14
Ge=
winne zu 2000 Mk. auf Nr. 24 949, 39 653, 128495, 149 133, 207 450,
236 937, 284 009; 28 Gewinne zu 1000 Mk. auf Nr. 20459, 61 123,
61366, 64 82, 79 B3, 105 464, 112063, 153 710, 161000, 178 720,
188 150, 194 534, 209 956, 242676; ferner wurden gezogen: 72
Ge=
winne zu 500 Mark und 212 Gewinne zu 300 Mark.
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500 000
Merk, 2 Gewinne zu je 500 000 Mk., 2 Gewinne zu je 100000 Mk.,
4 Gewinne zu je 75 000 Mk., 2 Gewinne zu je 50 000 Mk., 8 Gewinne
zu je 25 000 Mk., 40 Gewinne zu je 10000 Mk., 114 Gewinne zu je
5000 Mk., 266 Gewinne zu je 3000 Mk., 476 Gewinne zu je 2000 Mk.,
N6 Gewinne zu je 1000 Mk., 2728 Gewinne zu je 500 Mk. und 63668
Gewinne zu je 300 Mk.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Donnerstag, den 11. Februar
(nach der Wetterlage vom 9. Februar).
Meiſt bedeckt, ſüdliche bis weſtliche Winde, milder, ſtellenweiſe
Nieder=
ſchläge oder Nebelbildung.
Heſſ. Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.
Zum Ferkrchmauf.
Tea
Ciermaccdroni
I. St.
16196
Briefkaſten.
H. P. in A. 1. Wir haben eine weit geringere Summe herausgen=ch.
net als Aufwertungsbetrag. Für den Erwerb der Hypothek wird afg
Zeitpunkt die Eintragung im Grundbuch vermutet und danach der Gold.
markbetrag errechnet. 5000 Mk. am 18. O’tober 1918 waren 3225 Gmr
hiervon 25 Prozent — 806,25 Mk. Zahlungen nach dem 15. Juni 192 in Höhe ihres Goldmarkbetrages auf den Aufwertungsbetrag
anzu=
rechnen. Am 30. Dezember 1922 gezahlte 5000 Mk. waren 3,17 Mr., abt
gezogen von 806,25 Mk. bleiben 803,08 Mk. Erſuchen Sie alſo die Aur.
wertungsſtelle um genauen Aufſchluß und legen Sie vorſorglich gegen
die Berechnung Einſpruch ein. 2. Da die Hypothek gelöſcht war, h
ginnt die Verpflichtung zur Verzinſung des Aufwertungsbetrages ern
mit dem Beginne des auf die Wiedereintragung folgenden Kalender
vierteljahrs. 3. Nein, Gläubiger kann den Aufwertungsbetrag erſt zum
1. Januar 1932 von Ihnen fordern. Sie können aber den Aufwertungg
betrag nebſt fälligen Zinſen 3 Monate nach Ankündigug ſchon vo
1. Januar 1932 zahlen.
K. in Sch. 1. Für Schuldbuchforderungen der Markanleihen kann, ſowei
ihr Betrag durch 500 nicht teilbar iſt, die Ausreichumg von Schuldven
ſchreibungen ſolcher Anleihen verlangt werden. Die Anleihe gilt alz
Altbeſitz, auch wenn ſie nach 30. Juni 1920 in das Schuldbuch
eingetrage=
wurde, ihre Eintragung der Gläubiger aber vor 1. Juli 1920 beotrag
hat. Sie werden ſich in der Angelegenheit am beſten an die Stell=
nach Ihrem Tode kann Ihre Witw
dafür vorliegen, um Gewährung
vererblich.
empfiehlt es ſich für Sie nicht bei Nachſuchung der Vorzugsrent
auf das Ausloſungsrecht zu verzichten!
Aufwertung O. 1. Es handelt ſich Ihrerſeits um ein Gefälligkeits
darlehen, das nicht als Vermögensanlage erſcheint, dem Aufwertungsge
ſetz nicht unterſteht und frei aufwertbar ohne prozentuale
Beſchränku=
iſt. Ueber die Höhe der Aufwertung, die nach Treu und Glauben zu
erfolgen hat, entſcheidet mangels gütlicher Einigung das ordentlich=
Gericht (nicht die Aufwertungsſtelle). 2. Das kommt auf die Vereinba
rung an, jedenfalls können Sie den Zinsſatz zu Grunde legen, der je
weils für Hypothekengelder als üblich zu berechnen iſt. 3. Die
Aufwertum=
der fälligen Zinſen hätte, da der Anſpruch wie geſagt nicht unter das
Aufwertungsgeſetz fällt, nach allgemeinen Grundſätzen gemäß 8 24,
BGB. zu erfolgen. 4. Für die Kündigung gelten die vereinbarten Friſten
Wäre nichts beſtimmt, ſo gilt 8 609 BGB. Iſt eine Zeit für die Rück
zahlung nicht beſtimmt, ſo beträgt bei Darlehen von mehr als 300 Mr
die Kündigungsfriſt drei Monate, bei Darlehen von geringerem Betrat
1 Monat. 5. Der im Prozeſſe unterliegende Teil.
M. N. Wenn Sie wußten, daß Sie zur Zahlung ſich nicht ver
pflichtet haben, werden Sie das zum Zwecke der Erfüllung der Verbind
lichkeit Geleiſtete mit Erfolg nicht zurückfordern können. Der Rück
forderungsanſpruch wäre nur begwindet, wenn die Leiſtung in der irr
tümlichen Annahme der Verpflichtung hierzu erfolgt iſt. Solcher
Irrtum würden Sie doch ſchwerlich beweiſen können.
G. D. W. Es beſteht für den Pribatmann keine Rechtspflicht, un
beſtellte Waren zurückzuſenden. Geben Sie die Waren einem Spediteu
zur Aufbewahrung und ſchreiben Sie der nun an Sie herangetretener
Firma den Sachverhalt mit dem Anfügen, daß die Ware bei dem vor
Ihnen namhaft zu machenden Spediteur liegt.
A. R. Ein Anſpruch auf Entſchädigung ließe ſich in Ihrem Falle
doch nur dann begründen, wenn der Vermieter von Ihrer Anlage einer
wirtſchaftlichen Nutzen gezogen hat. Es fragt ſich, ob dies der Fall ge
weſen iſt.
M. O. 88. Die Durchführung der Aufwertung von Sparkaſſeein
lagen (nicht bei Banken und Genoſſenſchaften!) unterliegt landes
behördlicher Regelung, die noch ausſteht und für Mitte Februar 192
in Ausſicht geſtellt iſt.
R. M., hier. Uns will ſcheinen, daß die ganze Erbauseinanderſetzung
unter den Miterben der Aufwertung unterliegt. Die letztere
unterlieg=
den allgemeinen Vorſchriften, und es wäre doch wohl rätlich, erſt einma
dieſe Frage endgültig zu klären. Die Rückzahlung des
Aufwertun=
betrags aus der Hypothek kann von Ihnen vor 1. Januar 1932 ni
verlangt werden.
J. W. Die Markanleihen müſſen nachweislich vor 1. Juli 1920 vom
Vater erworben ſein. Natürlich können Bankausweiſe und Schlußnoten
dieſen Beweis erbringen, dazu dürfte eine Bankbeſcheinigung über die
Nummern der erworbenen Anleiheſtücke hinzutreten müſſen.
Gegebenen=
falls müßten Sie ſich zur Verſicherung an Eidesſtatt erbieten.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Mittwooh, 10. Febr. 3—3.30: Jugendstunde. X 3.30—5: Hausorch.
Wunseh-Nachmittag für das neue Rundfunkgebiet. X 5—6: Übertragung vo.
Hamburg. X 6.15—6.45: Bücherstunde. X 6.45—7.15: Srndikus Dr. Köbner:
„Die nächsten stenerlichen Anforderungen.‟ X 7.15—7.45: Uzielli: Italieniseh
X 8.15—9.15: „Gentz und Fanny Eissler‟: Drama von Jakob Wassermann,
Spielt in Wien, Herbst 1830. — In den Hauptrollen: Kundry Siewert, Heinr
Hilpert und Robert Thoeren, Frankf. Schauspielhaus, X 9.15—10.15: Uber
tragung von Cassel,
Stuttgart.
Mittwoch, 10. Febr. 3: Jugendstunde: Elsa Pfeiffer, Karl Köstlin
X 4.30: Rundfunkorch.: Deut
hlands Heldensöhne (Derksen);
Gold-
regen (Waldteufel); Our „Coriolan” (Beethoren); Kol Pidrei (Bruch);
Ballett-Suite (Popy); Auf der Wacht (Dierig); Krönungsmarsch a. „Der
Prophet‟ (Neverbeer). X 6.30: Englisch. X 7: Obering. Dilcher:
Gleich-
strom I. Einleitung und Ohmsches Gesetz. X 7.30: Dr. Df. Schneider:
„Spanien” X s: Lustspiel vou Nicolo Nacchiarelli. Anschli
Tanzabend.
Berlin.
Mittwoch, 10. Febr. 4: Jugendbühne. Leit.: Aifred Braun. „Kasperle-
Theater‟ X 6.45: Dr. Frey:„,Die Pockenbekämpfung in Deutschland,
England und Schweiz‟ 7.15: E. Pirschan: WVie entstelt ein
Bühnen-
bild?‟ + 7.45: Hans-Bredow-Schule. Ministerialrat Dr. Bever: „
Psycho-
logie der Gemeinschaft” + 8.30: (Auch Welle 1300): Wort und Lied
1. Abend: Goethe, Reichardt: Blumengruß; Clärchens Lied. — Mozart:
Das Veilchen. — Mendelssohn: Die Liebende schreibt (Lotte Leonard.
Sopran). — Gesang der Geister über den Wassern; An Schwager
Kronos; Prometheus; Ganymed (Dr. Wüllner, Rezitation). — Das
Eischermädchen; Geheimnis: Der Musensohn (H. Scher Bariton).
— Jägers Abendlied; Wauderers Nachtlied; An den Mond; Neue
Liebe, neues Leben; Rastlose Liebe; Mit einem gemalten
Band; Mailied (Dr. Wüllner). — Schubert: Suleikas Gesang (Ach um
deine keuchten Schwingen): Liebhaber in allen Gestalten. — Wolf: Die
Spröde; Die Bekehrte. — Pfitzner: Mailied (Lotte Leonard). — Dek
König von Thule: Der Fischer: Der Totentanz; Wirkung in der Ferne;
Der Zauberlehrling (Wüllner). — Wolf: Koptisches Lied; Anakreons Grab;
Epiphanias (Schey). X 10.30: Rapées Jazz-Sinfoniker.
Königs-
wusterhausen. 3: Frl Ob.-Lehrerin Schmitz, Vors. d. Ver.
kafh-
dtsch. Lelrerinnen: „Frauenschule, Hausfrauenschule,
Hausfrauenlenr-
jahr”. X 3.30: C. Mario Alfieri, Frl. G. van Eyseren: Spanisch für
Ab-
fünger. X 4: Prof. Dr. Lampe, Dir. d. pädag. Abt. d. Zentr.-Inst. 1=
Erz. u. Unterr.: Wirtschaftspolitische Probleme‟ X 4.30: Frl. A. Fon
Gierke, Leit. d. Jugendheimes Charlottenburg: „Das Schönste für dle
Hausfrau” — Stettin. 8.30: Volkstüml. Abend. Schwartz: Das stille
Tal; Sandmännchen. — Wolfram: Der verlassene Liebhaber — Riedel:
Ade (Freie Sängervereinigung Stettin-Bredow, Chormeister: Fiering).
Radecke: Aus der Jugendzeit. — Abt: All Abend, bevor ich zur Ruhe gen
(H Ehrbach, Stettin, Tenor). — Irbach: Per aspera ad astra, Marsch.
Verdi: Potp. aus „Der Troubadour” — Mozart: Menuett aus Es-dur-
Sin-
fonie (Dega-Orchester, Dir. M. Roepke, Stettin, Mandolinen-Orch.)
Othegraven: Das Lieben bringt groß‟ Freud‟. — Weber: Bunte Blumen-
— Trunck: Schwefelhölzle. — Wolfram: Zwei — Dreimal Sängervereinls-
Stettin-Bredow). — Kleffel: Auf der Wacht. — Schlottmann: Schön
Ko-
traut (Ehrbach). — Offenbach: Serenade aus „Der Goldschmidt T04
Toledo. — Roepke: Väterchens Ballerinnerung. — Herb. Darras: Hand
radscha, ind. Iptermezzo (Dega-Orchester).
Tageskalender für Mittwoch, den 10. Februar 1926.
Landestheater. Großes Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10½U
II 7 (Bühnenvolksbund): „Der Freiſchütz.” — Kleines Hau
Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10 Uhr, Zuſatzmiete VIII (7): „Salt
tala”. — Orpheum, abends 8 Uhr: „Die Faſchings=Senſation.
G. D. A., abends 8 Uhr, im Weißen Saal des Kaiferſaales: Vorkk
des Frauenarztes Herrn Dr. med. Altſchüler über „Die Forkpli
zung des Menſchen.” — Hypothekengläubiger= u Ote
rerſchutzverband, Ortsgruppe Darmſtadt, abends 8 Uhr,
Feſtſaale des Ludwig=Georg=Gymnaſiums: Hauptverſammlung:
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=I
ſpiele.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streelk
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich ſür Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
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keine Recht
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Nummer 41
* Vor fünfzig Jahren.
(Die deutſch=franzöſiſche Kriegsgefahr im Jahre 1875.)
Es war im Frühling des Jahres 1875, als die öffentliche
meinung in Europa durch zwei Artikel, die in der deutſchen,
der Reichsregierung naheſtehenden Preſſe erſchienen, ungemein
ſeunruhigt wurde. Denn nach dieſen Zeitungsſtimmen mußte
nan annehmen, daß eine abermalige kriegeriſche
Auseinander=
etzung zwiſchen Deutſchland und Frankreich unmittelbar
bevor=
fände. Dieſe Beſürchtungen erwieſen ſich allerdings ſehr bald
Is unbegründet, wie denn weder in Deutſchland noch in
Frank=
eich die maßgebenden Faktoren ernſtlich daran dachten, in dieſem
lugenblick das Schwert wider den Nachbar zu ziehen. So hat
ſenn auch die deutſche Wiſſenſchaft die deutſch=franzöſiſche
Span=
jung vom Jahre 1875 jahrzehntelang lediglich als ein
Zwiſchen=
viel, als ein Geſchehnis ohne bemerkenswerte Folgen, bewertet.
Erſt neuerdings hat dieſe Beurteilung durch die Schrift Dr. Hans
zemfelds, „Die deutſch=franzöſiſche Kriegsgefahr von 1875”, eine
tarke Korrektur erfahren. Und da derartige Publikationen ſelten
ur Kenntnis weiterer Kreiſe gelangen, ſo darf es wohl
an=
gebracht erſcheinen, hier eine kurze Skizze der Forſchungen
Herz=
elds zu geben.
Auf den Schlachtfeldern von 1870/71 hatte Deutſchland nicht
jur die Einheit erſtritten, ſondern auch Elſaß=Lothringen
wieder=
ſewonnen. Mit den Grenzen, die der Frankfurter Friede
feſt=
ſelegt hatte, war aber für den Fürſten Bismarck die territoriale
Entwicklung Deutſchlands abgeſchloſſen, nunmehr war das
Deutſche Reich ſaturiert. Der Altreichskanzler ſah von jetzt an
eine Aufgabe darin, das geeinte Deutſchland im Innern zu
kon=
olidieren und nach außen zu ſichern. Und von dieſem
Geſichts=
punkt aus war ſeine Politik vor allem darauf gerichtet, den
euro=
jäiſchen Frieden zu erhalten als die ſicherſte Bürgſchaft für die
Wahrung des im Kriege Errungenen. Da der Reichskanzler ſich
fun der Erkenntnis nicht verſchloß, daß Frankreich den
Frank=
urder Frieden nur als Waffenſtillſtand betrachte, daß es den
ſtevanchekrieg beginnen würde, ſobald es ſich hierzu ſtark genug
ühlte, ſo war Bismarcks Streben darauf gerichtet, dieſes Land
n Europa möglichft zu iſolieren und ihm ſo den Entſchluß zu
inem Rachekrieg auf alle Weiſe zu erſchweren. Mit dem
Ab=
chluß des Dreikaiſerbündniſſes im Jahre 1872, dem ſich das Jahr
marauf auch Italien angliederte, war dieſe Iſolierung Frankreichs
n der Tat auch erreicht.
Da entſtanden bereits im Jahre 1874 — und damit ſetzen
ie Forſchungen Henzfelds ein —, wieder ernſte deutſch=franzöſiſche
Rteibungsflächen. Es war die Zeit, als in Deutſchland der
kulturkampf ſeinen Höhepunkt erreichte, in Frankreich aber mit
er Präſidentſchaft Mac Mahons die Gefahr einer monarchiſtiſchen
ſteſtauration und damit die Stabiliſierung eines klerikalen
Regi=
nents drohte. Nun fürchtete Bismarck, daß ein klerikales
Frank=
eich mit Oeſterreich, Belgien und Italien eine katholiſche Liga
ſegen das deutſche proteſtantiſche Kaiſerreich bilden könnten. Er
verfehlte denn auch nicht, den franzöſiſchen Botſchafter in Verlin,
Bontaut=Biron, vor einer derartigen Politik aufs ernſtlichſte zu
varnen und ihm gegebenenfalls ſogar einen deutſchen
Präventiv=
rieg in Ausſicht zu ſtellen.
Zu gleicher Zeit trat nun auch in den deutſch=ruſſiſchen
Beziehungen eine langſam ſteigende Abkühlung ein. Das war
unächſt die Schuld des ruſſiſchen Kanzlers Gortſchakoff, der
Bismarck um ſeinen weltgeſchichtlichen Ruhm neidete. Aber der
jefere Grund, für die beginnende Entfremdung zwiſchen den
ſeiden Großmächten lag in der Mißſtimmung der ruſſiſchen
Geſell=
chaft wie der ruſſiſchen Preſſe über die Machtſtellung, die das
ſeeinte Deutſchland nunmehr in Europa gewonnen hatte, und
chon ſuchte man in Petersburg insgeheim Fühlung mit
Frank=
eich zu nehmen. Dabei dürfen wir nicht vergeſſen, daß man in
den Kreiſen der ausländiſchen Diplomatie allgemein Bismarcks
Mittwoch, den 10. Februar 1926
Theſe von der Saturiertheit Deutſchlands keinen Glauben ſchenkte,
ſondern dieſer außerordentlichen Perſönlichkeit die verwegenſten träger Gadard in London den Boden wohl vorbereitet, als er
Pläne zuſchrieb, Pläne, welche die Angliederung der Deutſchen
Oeſterreichs, die Beſitzergreifung Hollands oder Belgiens ſich Der engliſche Miniſter des Auswärtigen, Lord Derby, verſicherte
zum Ziele ſetzen ſollten.
Dieſe für Deutſchland nicht gerade günſtige politiſche
Situa=
tion beſtimmte nun den Kanzler, im Februar 1875 den vortra=
Newa zu ſenden, um die wachſende Annäherung der führenden der Times” ein vom Herzog von Duazes inſpirierter Artikel,
Stellen in Petersburg und Paris zu hintertreiben. Aber dieſer
Miſſion war kein Erfolg beſchieden. Rußland beharrte auch
fürderhin bei ſeiner Politik, die Brücken nach Deutſchland nie
völlig abzubrechen, und doch zugleich den Draht nach Paris nicht
abreißen zu laſſen.
Da kamen bald darauf aus Frankreich Nachrichten über
bedrohliche militäriſche Maßregeln von Seiten der Franzoſen.
Seit 1871 hatte Frankreich kein Opfer geſcheut, um ſeine Wehr= nach Berlin zugunſten des Friedens ward in Ausſicht genommen.
macht, die ſich im Kriege gegen Deutſchland als ungenügend
erwieſen, wieder neu aufzubauen. Anfang März 1875 nahm
dann die franzöſiſche Volksvertretung ein Kadresgeſetz an, das
den Friedensſtand der franzöſiſchen Armee zwar nicht veränderte,
Es iſt begreiflich, daß unter dem erſten Eindruck dieſer
Maß=
nahmen in Berlin man in militäriſchen wie in politiſchen
Krei=
ſen die Situation als außerordentlich ernſt anſah.
So war die Lage, als am 8. April jener berühmte Artikel
in der „Poſt” erſchien, der auf die Bedeutung des franzöſiſchen
Kadresgeſetzes hinwies. Der Krieg ſei in Sicht, ſo ließ ſich das
frei=
konſervative Blatt vernehmen, aber es ſei nicht ausgeſchloſſen,
daß die Wolken ſich zerſtreuten. Da das Blatt dem
Reichskanz=
ler naheſtand, ſo erregte der Artikel überall ungeheures Aufſehen.
Die Beunruhigung der öffentlichen Meinung wuchs dann noch,
als auch die halbamtliche „Norddeutſche Allgemeine Zeitung”
zwar eine akute Kriegsgefahr in Abrede ſtellte, daneben jedoch
die Bedrohlichkeit der franzöſiſchen Rüftungen betonte. Allmählich
erkannte man aber in den maßgebenden Berliner Kreiſen, daß
das franzöſiſche Kadresgeſetz keine unmittelbaren Gefahren in
ſich ſchloß, und daraufhin goß ein Artikel der offiziöſen „
Pro=
vinzialkorreſpondenz” Oel auf die hochgehenden Wogen. Als
dann gar die friedlichen Aeußerungen Kaiſer Wilhelms
gegen=
über dem franzöſiſchen Militärattaché, dem Fürſten Polignac,
bei Gelegenheit eines Hofballs bekannt wurden, beruhigte ſich
die öffentliche Meinung endgültig.
Die Anſchauung, daß, wie lange angenommen wurde,
nie=
mand anders als Bismarck den deutſchen Preſſefeldzug wider
Frankreich inſpiriert, iſt nach Herzfeld entſchieden abzuweiſen.
Dagegen ſcheint der Kanzler dieſe ganzen Preſſeerörterungen
nicht ungern geſehen zu haben, um ſo den Franzoſen deutlich zu
verſtehen zu geben, daß Deutſchland allezeit auf der Wacht ſtünde.
Aber kaum waren die Akten über den Zwiſchenfall, der ſich
ſo bedrohlich anzulaſſen ſchien, geſchloſſen, als die franzöſiſche
Diplomatie zum Gegenſtoße ausholte. Auf einem Diner bei
dem engliſchen Botſchafter hatte jener Herr von Radowitz, der
dank ſeiner Petersburger Miſſion als Vertrauter Bismarcks galt,
im Verlauf eines Geſprächs mit dem franzöſiſchen Botſchafter
Gontaut=Biron über die jüngſte Preſſefehde die Theorie des
Präventivkriegs verteidigt. Und aufdieſe inter poeula getanenen,
aber immerhin etwas unvorſichtigen Aeußerungen, die von dem
Botſchafter ſofort nuch Paris gemeldet wurden, beſchloß nun der
franzöſiſche Miniſter des Auswärtigen, den Herzog von Duazes,
war ihm dabei äußerſt willkommen, daß auch Moltke in einer
Unterredung mit dem belgiſchen Geſandten von Uotjomb die
Möglichkeit eines deutſchen Präventivkriegs erörtert hatte.
Nun haben wir ſchon oben feſtgeſtellt, daß die europäiſchen
Diplomaten überhaupt Bismarck die ungemeſſenſten Eroberungé=
Seite 9
pläne zuſchrieben. Und ſo fand dann der franzöſiſche
Geſchäfts=
wegen der Radowitzſchen Aeußerungen hier vorſtellig wurde.
daraufhin nicht nur den Franzoſen in ſtarken Ausdrücken der=
Sympathie Englands und der gegenwärtigen Regierung, ſondern
ſprach auch noch den Wunſch aus nach einer ruſſiſchen
Interven=
genden Rat im Auswärtigen Amt, Herrn von Radowitz, nach der tion zugunſten des Friedens in Berlin. Bald darauf erſchien in
der die an ſich ſchon ſtark antideutſch eingeſtellte öffentliche
Mei=
nung in England wider den deutſchen Friedensſtörer alarmierte.
Und nun regte man ſich auch in Petersburg. Nicht vergebens
hatte man hier „franzöſiſcherſeits die Hilfe des Zaren als des
Schiedsrichters des Weltfriedens” angerufen. Mit Freuden ging
der ruſſiſche Kanzler Gortſchakoff auf die Intentionen des
Herzogs von Duazes ein, und eine Reiſe des Kaiſers Alexander
Um die Zeit hatte der ruſſiſche Botſchafter in London, Graf
Schuwalow, von Petersburg kommend, auf ſeiner Rückreiſe nach
England in Berlin vorgeſprochen und ſich über die friedlichen
ihr aber für den Kriegsfall eine weſentliche Verſtärkung ſicherte. Abſichten der maßgebenden Kreiſe völlige Klarheit verſchafft.
Trotzdem nun die engliſchen Staatsmänner von ihm über die
friedlichen Intentionen Deutſchlands unterrichtet wurden,
be=
ſchloß das engliſche Miniſterium doch, nicht nur die von Rußland
zu erwartenden Schritte zugunſten des Friedens in Berlin zu
unterſtützen, ſondern auch die Kabinette von Wien und Rom zur
Mitwirkung einzuladen. Indem dann Bismarck den engliſchen
Vermittlungsvorſchlag kühl ablehnte, da keine Bedrohung des
Friedens vorhanden ſei, erfuhr er zu gleicher Zeit die
Genug=
tuung, daß Oeſterreich ihm als getreuer Sekundant zur Seite
trat und die Teilnahme an der engliſcheruſſiſchen Demarche
ver=
weigerte. Dieſe Haltung Oeſterreichs beſtimmte dann auch
Italien, ſich von dem von England vorgeſchlagenen Schritte in
Berlin fernzuhalten. Und als endlich der Zar in Begleitung
ſeines Kanzlers am 10. Mai in der Hauptſtadt des Deutſchen
Reiches eintraf, da konnten beide nur feſtſtellen, daß man in
Berlin tatſächlich friedlich geſinnt ſei und es hier, wie
nachträg=
lich Kaiſer Alexander in Petersburg dem General Schweinitz
erklärte, nichts zu pazifizieren gab. Immerhin vermochte nun
der eitle ruſſiſche Kanzler in einem Rundſchreiben an die
ruſſi=
ſchen Diplomaten im Ausland triumphierend zu verkünden, daß
jetzt der Friede geſichert ſei. Damit war die Kriſis von 1875
endgültig abgeſchloſſen.
Wenn nun noch vor nicht allzulanger Zeit die deutſche
Ge=
ſchichtſchreibung die Anſchauung vertrat, daß die Affäre von 1875
politiſche Folgen von Bedeutung nicht gehabt habe, ſo iſt das nach
Herzfeld nicht zutreffend. Infolge des Dolchſtoßes, den Rußland in
den Rücken des alten Freundes geführt, lockerte ſich der Bund der
beiden Mächte, und Bismarck, zögerte nicht, das Steuer anders
ein=
zuſtellen, indem er ſich England trotz deſſen unfreundlicher Haltung
im Frühjahr 1875 näherte. Und wenn auch Bismarcks Werben
um die Freundſchaft Britanniens im Jahre 1876 ſcheiterte, ſo gab
er doch deſſentwegen ſeine Bemühungen nicht auf. Im Jahre
1889 durfte er den Kaiſer Franz Joſef verſichern, daß „das ganze
Ziel und Objekt der deutſchen Politik ſeit zehn Jahren ſei,
Eng=
land für den Dreibund zu gewinnen‟. Daneben wird man
zuge=
ſtehen müſſen, daß, als Rußland den Kanzler drängte, zwiſchen
ihm und Oeſterreich zu wählen, durch die Ereigniſſe von 1875
ihm die Entſcheidung zugunſten Oeſterreichs weſentlich erleichtert
zu benutzen, um die anderen europäiſchen Mächte wegen der wurde. Vor allem aber dürfen wir nicht überſehen, daß die
angeblichen Kriegsabſicht Deutſchlands mobil zu machen. Es Affäre von 1875 gewiſſermaßen die Perſpektive auf die Entente
und damit auf die ſpätere Einkreiſung Deutſchlands eröffnete,
inſofern jene drei Mächte des Feindbundes, die im Weltkrieg
Deutſchland bekämpften, bereits im Frühjahr 1875, wenn auch nur
zu einer diplomatiſchen Aktion, ſich wider unſer Vaterland
zu=
ſammengefunden haben.
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Nummer 41
Die Kriſe am Textilmarkt.
Von Dr. Karl Nau, Hamburg.
Die Lage am Textilmarkt iſt noch immer kritiſch. Die
Roh=
ſtoffmärkte liegen zumeiſt ruhig, trotz der im allgemeinen ſtark
zurückgegangenen Preiſe, da große Mengen von Halb= und
Fer=
tigfabrikaten ſich in den Händen der Händler befinden, die dieſe
zu weſentlich höheren Preiſen abgeſchloſſen hatten und die jetzt
vor den Verluſten durch Abſtoßen dieſer Warenpoſten
zurück=
ſchrecken, zumal dies angenblicklich auch nur ſchwer und mit
be=
deutenden =Einbußen mnöglich iſt da die Kaufkraft der
ver=
brauchenden Bevölkerung heute ſo geſunken iſt, daß ſie dieſe
Warenmengen nicht aufnehmen kann. Da kommen vom
Aus=
land Meldungen über eine Ausſicht auf
bal=
dige Belebung des Marktes, die auf einen baldigen
Umſchlag der Konjunktur hinzudeuten ſcheinen. Was kann
der=
artigen Meldungen zugrunde liegen? Betrachten wir uns die
Situation etwas genauer.
Der Baumwollmarkt zeigt nach einer geringen Hauſſe
zu Beginn des Jahres wenig Veränderung; nur geringe
Schwankungen nach oben und unten traten bei flauem
Geſchäfts=
gang auf. Da aber die letzte Ernte eine Rekordernte darſtellte
und auch trotz aller entgegenſtehenden Meldungen nicht mit
einer Verkleinerung des Anbauareals zu rechnen ſein dürfte, ſo
erſcheint eine Preishauſſe vollkommen ausgeſchloſſen, eher iſt
ein weiteres Sinken der Preiſe zu erwarten. Ebenſo herrſcht auf
dem Wollmarkt ziemliche Ruhe. Auch im Ausland zeigt ſich
keinerlei reges Geſchäft; im Gegenteil, die Londoner Auktionen
brachten für Merinowolle einen Preisabſchlag von fünf bis
ſie=
ben Prozent. Infolgedeſſen herrſcht allgemein große
Zurückhal=
tung, in der Hoffnung auf billigere Preiſe. Auf den
Rohſtoff=
märkten können wir alſo nirgends irgend welche Anzeichen
be=
merken, die auf einen baldigen Umſchlag der Konjunktur
hin=
deuten.
Wie ſieht es nun in der Textilinduſtrie und dem
Textilhandel aus? Hier meldet das Ausland in der Tat
einige Belebung der Geſchäftstätigkeit, beſonders von den
eng=
liſchen und amerikaniſchen Märkten. Jedoch darf man gerade
dieſen Meldungen mit Recht ſkeptiſch gegenüberſtehen, da auf
dem Gebiete des Textilmarkts Senſationsmeldungen zu
Speku=
lationszwecken an der Tagesordnung ſind. In der deutſchen
Induſtrie dagegen iſt die Lage geradezu troſtlos.
Aus dem ganzen Reich, und beſonders aus den Hauptzentren
der Textilinduſtrie, kommen dauernd neue Meldungen von
Be=
triebsſtillegungen, Arbeiterentlaſſungen und
Zahlungseinſtel=
lungen. Dabei hat ſelbſt die in Kürze beginnende
Sommer=
faiſon bis jetzt kaum Aufträge hereingebracht, nur ganz wenige,
auf reine Saiſonartikel eingeſtellte Induſtriezweige melden einige
Beſtellungen. Die große Maſſe der Betriebe dagegen liegt faſt
ganz ſtill. Wo haben wir die Urſache dieſer Stockung zu ſuchen?
Der Grund liegt beim Textilhandel.
Der Handel gibt heute keine Aufträge. Einmal deswegen,
weil er finanziell gar nicht dazu in der Lage iſt und ferner auch
beſonders, weil er momentan gar keine Aufträge geben will. Der
Handel hatte für die vergangene Winterſaiſon, trotz im
allgemeinen vorſichtiger Diſpoſitionen, mit einem einigermaßen
normalen Wintergeſchäft gerechnet. In dieſer Erwartung ſah er
ſich am Schluſſe des Jahres völlig enttäuſcht, ſowohl die
Ungunſt der Witterung, wie der Geldmangel auf ſeiten der
Ver=
braucher ließen ein normales Geſchäft nicht zu. Auch die
Inven=
turausverkäufe und „Weißen Wochen” haben an dieſem
Er=
gebnis nichts geändert, nur wenige große Firmen, die mit
be=
deutendem Aufwand an Aufmachung und Reklame arbeiten,
dürften einige Umſätze erzielt haben, jedoch auch die nur zu
Preiſen, die kaum noch nennenswerte Gewinne übrig ließen. Die
großen Poſten Waren, die der Winter in der Hand des Handels
zurückließ, ſind zum großen Teil noch nicht bezahlt, oder es ſind
dafür Wechſel ausgegeben worden, die im Laufe dieſes
Quar=
tals fällig werden. Aus dieſem Grunde befinden ſich die
Fir=
men heute zum großen Teil in finanziellen Schwierigkeiten, von
denen die Konkursziffern deutlich genug ſprechen. In dieſer
Situation ſoll nun der Handel neue Dispoſitionen für den
Sommer treffen. Trotzdem die Rohprodukte faſt 30 Prozent
ge=
gen voriges Jahr im Preiſe gefallen ſind, zeigen die Engros=
Preiſe für Textilwaren entweder überhaupt keine
Preisermäßigung oder, wie z. B. Webwaren, eine ganz
minimale von etwa 5 Prozent. Der Grund hierfür mag ſein, daß
die Textilinduſtrie noch große Poſten Baumwolle aus teuereren
Abſchlüſſen hat. Der Handel lehnt es aber mit Recht ab, daß
er die Verluſte, die hierdurch unvermeidlich ſind, decken ſoll, und
erteilt daher keine Aufträge, bevor auch von ſeiten der Induſtrie
Preisermäßigungen eintreten.
Kehren wir zu der anfangs geſtellten Frage zurück, ſo ſehen
wir, daß die Kriſe auf dem Textilwarkt in Deutſchland noch
kei=
neswegs überwunden iſt, ja, daß ſich noch nicht einmal
Anzei=
chen einer baldigen Ueberwindung zeigen. Sie wird erſt dann ihr
Ende finden, wenn es einmal dem Handel gelingt, wenigſtens
ſeine unbezahlten Warenbeſtände einigermaßen abzuſtoßen, wozu
aber augenblicklich die Situation infolge der geſunkenen
Kauf=
kraft der Verbraucher äußerſt ungünſtig iſt, und auf der anderen
Seite, wenn ſich die Induſtrie bereit findet, die Preiſe für ihre
Produkte den geſunkenen Rohſtoffpreiſen anzupaſſen. Die Kriſe
am Textilmarkt kann letzten Endes nur der Verbraucher
über=
winden. Alles andere iſt eine Scheinblüte, die ihr ſchnelles
Ende finden muß. Daran wird auch keine Belebung der
Aus=
landsmärkte, etwas ändern.
Die Weltbaumwollernte von 1924/25.
F. P. S. Nach den im Handelsbericht der National City
Bank von New York mitgeteilten amtlichen Statiſtiken der
Produktionsländer hat ſich die Geſamternte der Welt an
Baum=
wolle im letzten Erntejahr auf ca. 24 700 000 Ballen belaufen,
wovon 13 628000 Ballen auf die Vereinigten Staaten entfallen,
die trotz der Steigerung in den Anbaugebieten der übrigen Welt
ihren prozentualen Anteil von 55 Prozent ſich auch im letzten
Jahr noch gewahrt haben, gegen einen Anteil von etwas
weni=
ger als 55 Prozent im letzten Erntejahr, vor dem Weltkrieg
(1912/13). Im Vorjahr 1923/24 hatte die Ernte 25 043000
Ballen betragen, mit einem amerikaniſchen Anteil von 13 703 000
Ballen.
Die nächſtwichtigen Baumwollanbauländer, Indien,
Aegypten und Braſilien, hatten eine Ernte von
5 069 000 bzw. 1 471 000 und 605 000 Ballen zu verzeichnen.
Ver=
glichen mit 1912/13, wieſen Indien und Braſilien im letzten
Jahr eine leichte Zunahme, Aegypten einen ebenſo kleinen
Rück=
gang auf. Die Ernte der drei Länder belief ſich für das letzte
Jahr auf zuſammen nicht viel mehr als die Hälfte der
amerika=
niſchen Ernte. Von der amerikaniſchen Ernte des letzten Jahres
ſind 8 205 000 Ballen ausgeführt worden, gegen 5 354000 Ballen
im erſten Jahr nach dem Weltkrieg, als Europa wieder als
ſtärkſter Käufer in die Erſcheinung trat, das im Fiskaljahr
1924/25 über 7000 000 Ballen aus Amerika bezogen hat (gegen
nur 4318000 Ballen im Jahre 1919), wovon 1924/25
Groß=
britannien allein 2 584 000 Vallen erhielt.
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Cslo .......
Kopenhagen.
Stockholm . .
Helſingfors ...
Italien".
London.
New=York.
Paris. . . .
Schweiz..
Spanien.
8. 2.
Geld. Brief
168.19 168.64
1.724 1.72
19.571 19.11
85.29 85.51
112.34112.6
10.542 10.53211
16.83 16.92
20.401 20.453
4.135/ 4.205
89.83 B1.63
9. 2.
Geld / Brief
03.32 103.58/103.29 103.55! Rio de Janeiro
0.552 10.592Belgrad..
20.405 20.457Liſſabon.
15.59 15.63/15 475/15.515lAthen ...
58 981 59.1A 59.051 53.19Uruguah. .. .
163.17 163.59 Wien D.=Oſt.abg
1723 1.777 Prag........
19.07/ 19 1:/Budapeſt. . . . .
35 19 85.41 Japan... . . ."
112.38 H2.661 Zulgarien ...
18.83 16.93/Konſtantinopel
7.195 7.205 Danzig ....
80.82 81. 02 Kanaba. . ..
8. 2.
Geld /Brief
59.04 59 11
2.*19 12.459
5.878 5.836
Geld Brie
53 05/ 59.20
12.415/12.453
5.838
1.883
u.624
299
7.39
2.207
21.295
81.11
6.21
4.195
4.325
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 9. Februar. Der Produktenmarkt
eröffnete außerordentlich zurückhaltend und auf die ſtark ermäßigten
Auslandsforderungen in ſchwacher Haltung. Weizen und Roggen
ſowie Weizen= und Roggenmehl gaben jeweils um 25 Pfennig nach, und
nur die außerordentliche Zurückhaltung verhinderte einen weiteren
Preis=
ſturz. Weizen 26,25, Roggen 17,50, Sommergerſte für Brauzwecke 20,50
bis 22,50, Hafer (inl.) 18,50—21,50, Hafer (ausl.) —, Mais 19,
Weizen=
mehl (ſüdd. Spezial) 40,50—40,75, Roggenmehl 26—26,25, Weizenkleie
10,2—10,30, Roggenkleie 10,25—10,50.
Amtliche Berliner Notierungen vom 9. Februgr.
Getreide und Oelſaaten je 1000 Kg., ſonſt je 100 Kg.: Weizen märk.
244—248, pomm. 244—218, Februar —, März 267—266,50 Brf., Mai
275—274, flau: Roggen märk. 144—150, pomm. 144—149, Februav —
März 168—167, Mai 181—179,5, flau; Sommergerſte 168—196,
Winter=
gerſte und Futtergerſte 140—158, matt; Hafer märk. 155—166, Febr. —
März 172, Mai —, matt; Weizenmehl 32,25—35,50 matt, Roggenmehl
22—24 matt, Weizenkleie 11 matter, Roggenkleie 9,30—9,70, matter,
Viktorigerbſen 26—35, kleine Erbſen 22—25, Futtererbſen 20—22,
Pe=
luſchken 20—21, Ackerbohnen 19—20, Wicken 20—24, Lupinen blau 12
bis 13, dto. gelb 14—15, Seradella neu 19—20, Rapskuchen 15—15,20,
Leinkuchen 21,50—21,80, Trockenſchnitzel 8—8,10, Soyaſchrot 19,20—19,40,
Kartoffelflocken 14—14,50.
Berliner Metallnotierungen vom 9. Februar. Elektrolythkupfer
135,25, Originalhüttenrohzink (Preis im Verkehr) 73—74, Remelted=
Plattenzink von handelsüblicher Beſchaffenheit 66.5—67,
Originalhütten=
aluminium 235—240, desgl. in Walz= oder Drahtbarren 240—250,
Rein=
nickel 340—350, Antimon Regelus 180—185, Silber in Barren (
Fein=
ſilber) 92,5—93,5 Mk. pro Kilv.
Kur A.=G., Bad=Somburg. Die Geſellſchaft, an der die Stadt
Frank=
furt a. M. ſeit dem Vorjahre maßgeblich beteiligt iſt, beabſichtigt ihr
Aktienkapital von 250 000 Mk. auf 50 000 zuſammenzulegen
und eine Wiedererhöhung auf 150 000 Mk. in Vorſchlag zu bringen.
Mittwoch, 10. Februar
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 9. Februar.
Tendenz: Im Verlaufe abgeſchwächt, Renten aber ſehr feſt.
Nachdem die Börſe zunächſt in etwas feſterer Haltung eröffnet hatte,
wurde die Tendenz ſpäter auf den Aktienmärkten, als die wenigen
Kauf=
aufträge erledigt waren, allgemein etwas ſchwächer, da auch heute wieder
Entlaſtungsverkäufe ſtattfanden und außerdem viele Tauſchgeſchäfte in
Aktien gegen Goldpfandbriefe vorgenommen werden. Immerhin zeigte
die Börſe aber namentlich anfangs Widerſtandsfähigkeit genug, um
größere Kurseinbußen zu verhindern. Bis zur Feſtſetzung der erſten
amtlichen Kurſe gingen dieſe auf dem Montanmaukt nicht über 1 Proz.
hinaus, dagegen waren die Farbenwerte ſchon jetzt etwas ſtärker gedrückt
und minus 2 Prozent. Elektrowerte verloren ebenfalls 2 Proz., während
von den Schiffahrtswerten nur Norddeutſcher Lloyd einen Verluſt von
2½ Prozent aufzuweiſen hatte. Weiter befeſtigt waren dagegen die
Banken, da allgemein die Anſicht vertreten iſt, daß dieſe während der
nunmehr ſeit 6 Wochen andauernden ſtarken Belebung des
Börſen=
geſchäftes große Gewinne erzielt haben. Auf dem Kaſſamarkt war die
Tendenz geteilt. Feſt waren einige Aktien von Schuhfabriken und
Bau=
unternehmungen. Im weiteren Verlaufe machte die Abſchwächung
Fort=
ſchritte, ſo daß Kursverluſte von weiteren 1 bis 2 Prozent die Folge
waren. — Deutſche Anleihen blieben ſehr begehrt.
Be=
ſonders Kriegsanleihen waren verlangt, aber auch die
Vorkriegs=
anleihen der Länder erzielten gute Kursgewinne. Von den
ausländiſchen Renten behaupteten die Türken ihre Kursgewinne,
Mexikaner und Ungarn waren dagegen ſtill und unverändert,
Gold=
pfandbriefe waren ſtark begehrt und die Nachfrage konnte nicht
befriedigt werden. Pfandbriefe waren ſtill aber feſt. Der
Freiver=
kehr war etwas lebhafter. Becker Stahl 44, Becker Kohle 60, Benz 37,
Brown Boveri 73, Entrepriſe 9, Growag 51, Hanſabank 75,
Krügers=
hall 91, Petroleum 80, Raſtatter Waggon 14, Ufa 66 und Unterfranken
60. Geldſehr leicht. Tägliches Geld 5½ und Monatsgeld 7—9 %
Die Rede des Reichsminiſters Streſemann als Erwiderung auf die
Ausführungen Muſſolinis machten auf die Börſe weiter keinen Eindruck;
ſie entſprach vielmehr den allgemeinen Erwartungen. Die Stimmung an
der Abendbörſe war wveiter nachgebend, ſoweit die
Aktien=
märkte in Frage ſtehen. Auch die Banken waren vernachläſſigt.
Kommerzbank 105.—, Deutſche Bank 125,75, Dresdener Bank 115,75,
Reichsbank 155,75, Mitteldeutſche 97,50. Von den Schiffahrtswerten
wur=
den nur Norddeutſcher Lloyd mit 133,75 notiert. Etwas lebhafter war
die Umſatztätigkeit auf dem Montanmarkt. Gelſenkirchen 89.—,
Har=
pener 112.—, Mannesmann 82,50, Rheinſtahl 81 und Buderus 45.—.
Die Farbenwerte blieben mit 129,— unverändert, ebenſo die Mehrzahl
der Elektrowerte A. E. G. 97,50, Schuckert 83,50. Deutſche Anleihen
blieben weiter gefragt und feſter. Kriegsanleihen 0,352,50 und
Schutz=
gebietsanleihen 7,15. Von den ausländiſchen Renten waren die meiſten
nachgebend, ſo auch die türkiſchen, die in den letzten Tagen ſich ſo ſehr
befeſtigt hatten.
Berliner Effektenbörſe.
w. Beilin, 9. Februar.
Die Ermüdung der Spekulation, die ſchon geſtern zu bemerken war,
ließ auch heute, und zwar hauprſächlich auf den Aktienmäukten,
Reali=
ſationsneigung ſtärker hervortreten. Bei verhältnismäßig
ruhi=
gem Geſchäft traten faſt überall Kursrückgänge von 1 bis 2 Prozeut und
vereinzelt auch etwas darüber, wie bei Schiffahrtsaktien und Berlin=
Karlsruher Induſtrie, um 3 bis 4 Prozent ein. Später machte ſich zu
den ermäßigten Kurſen Kaufluſt geltend, ſo daß auf Deckungen
ver=
ſchiedentlich kleine Erholungen eintraten. Als widerſtandsfähig erwieſen
ſich anfangs Bankaktien, von denen die Berliner Großbanken erſt ſpäter
1 bis vereinzelt 2 Prozent verloren. Infolge der unvermindert
anhal=
tenden Geldflüſſigkeit erhielt ſich das Intereſſe für
Ren=
tenwerte, ſo daß Kriegsanleihe bei zeitweiſe großen Umſätzen bis
0,35 anziehen konnten, und anſcheinend zu Anlagezwecken
Gold=
bfandbriefe bei teilweiſen Repartierungen infolge des knapper
werdenden Materials ihre Steigerung fortſetzten.
Vorkriegshypotheken=
pfandbriefe waren bei wenig beränderten Kurſen heute etwas ruhiger
Türken bröckelten leicht ab. Die Realiſationsneigung führte bei
Schiff=
fahrtsaktien ſchließlich zu Einbußen von 4 bis 5 Prozent für Paketfahrt,
Lloyd und Hanſa.
2:
2.
8. 2. / 9. 2
Aſchaffb. Zellſtoff
Si.s
65.5 Henoor Zement
154.5
Augsb.=Nürnb. Ma
75.5 73.625 Hirſch Kupfer
86.5 85.—
Bamag=Meguin
32.— Höſch Eiſen
32.—
89.5 87.5
Berl. E. W. Vorzu
Hohenlohe Werke
66.—
12.5
11.75
Berlin. Karlsrul
71.25 65.25 Kahla Porzella=
53.— 53.—
Braunkohlen=Briketts /104.— 1101.— Lindes Eismaſch
122.25 1122.—
Bremer Vulkan.
54.— 53.— Lingel Schuhe
22.—
21.—
Bremer Wolle".
98.— 1 98.5 Linke & Hofmann
47.25 46.5
Teutſch.=Atlant. Tel. / 59.—
L. Loewe & Co..
145.— 141.—
Teutſche Maſchinen . / 54.— 51.5 C. Lorenz
Teutſch.=Nied. Tel.
Ndl. Kohle.
111.—
Deutſche Erdöl ..... 1 91.25 57.5 Nordd Gumn
Teutſche Petroleum. / 81.5 80.— Orenſtein..
75.5 74.5
Tt. Kaliwerke .. . . . . /122,75 (120.5 Rathgeber Wa
35.25 33.5
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59.75 Rombacher Hüt=
20.8751 19.25
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79.—
76.—
Farben=Ind. A.=G... 1132.125/129.375) Sachſenwerl ..
57.8751 57.—
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Halle Maſchinen . . . . 1106.— 1109.— Weſtf.E. Langendreer / 42.— 42.—
San. Maſch. Cgeſt. . . . / 54.5 1 50.— Wittener Gußſtahl .. / 41.— 38.—
Sanſa Dampfſch. . . . 1150.—
Banderer=Werke..
94.—
89.—
Exportprämie für Kohlen?
Berlin, 9. Februan,
Wie wir hören, beſchäftigt ſich die Reichsregierung mit der
Einführung einer Exportprämie für Kohlen, und zwon
nach engliſchem Muſter, wo ſeit Auguſt vorigen Jahres eine
ähnliche Maßnahme durchgeführt wurde. Nebenher gehen die
Verhandlungen über die Durchführung einer
Exportver=
ſicherung weiter, wofür die Reichsregierung mehrere
Expor=
teure um Unterbreitung von Vorſchlägen gebeten hat.
Was die Verhandlungen verſchiedener deutſcher
Induſtrie=
gruppen mit Rußland betrifft, ſcheinen die Verhandlungen
mit der ruſſiſchen Naphta=Induſtrie am weiteſten
ge=
diehen zu ſein. Wie wir hören, iſt ein großer Röhrenauftrag
im Betrage von 80 bis 100 Millionen Mark zum Ausbau des
ruſſiſchen Petroleumnetzes, beſonders der Strecke Baku-Batum.
beabſichtigt. Auf ruſſſicher Seite ſind die Verhandlungen durch
Serebrewsti geführt worden, der in den letzten Tagen mehrfach
mit dem bekannten deutſchen Induſtriellen Otto Wolf
kon=
feriert hat.
20000 Stück Nutzvieh für Frankreich.
Aus landwirtſchaftlichen Kreiſen wird uns geſchrieben. Das auf
Reparationskonto gelieferte deutſche Vieh hat bei den franzöſiſchen
Land=
wirten ſolchen Anklang gefunden, daß ſie jetzt 20 000 Stück Nutzvieh aus
Deutſchland beziehen wollen. Die Deutſche Landwirtſchaftsgeſellſchaft
ſoll dieſen Ankauf vermitteln. Zwei Drittel des Viehes ſoll der
ſchwarz=
bunten und ein Drittel der rotbunten Raſſe angehören. Geſucht werden
Kühe, Bullen, Sterken, Ochſen. Das Vieh ſoll ſofort bei Annahme
be=
zahlt werden.
Ein Ergänzungsgeſetz zum Hhpothekenbankgeſetz.
Berlin, 9. Februar.
Im Reichsgeſetzblatt wird ein Ergänzungsgeſetz zum
Hypotheken=
bankgeſetz veröffentlicht, wonach als ein für die Hypothekenbanken
zu=
läſſiger Geſchäftszweig die Aufnahme von Darlehen bei der
Deutſchen Rentenbank=Kreditanſtalt zwecks
Ge=
währung hypothekariſcher Darlehen und die Beſtellung
von Sicherheiten für dieſe Darlehen vorgeſehen wird. Gleichzeitig wird
beſtimmt, daß dieſe von den Hypothekenbanken bei der Deutſchen
Ren=
tenbank=Kreditanſtalt aufgenommenen Darlehen in die
Pfand=
briefumlaufgrenze der Hypothekenbanken einzurechnen
ſind.
Barmer Bankverein=Aktien in New Jork.
WSN. New York, 9. Februar,
Hallgarten u. Co. und Georg H. Burr u. Co. legen heute einen
ungenannten Betrag Barmer Bankverein=Aktien zu 18,87½ Dollar je
100 Mk. (ungefähr 79,30 Prozent, entſprechend dem Berliner
Börſen=
kurs) zur öffentlichen Zeichnung auf. Das Syndikat betont, daß dieſe
Aktien keine Neuemiſſion darſtellen und daß für 1925 eine 8
pro=
zentige Dividende, d. h. eine etwa 10prozentige Nettoverzinſung, zu
er=
warten iſt.
Bayeriſche Hypotheken= und Wechſelbank, München. Der Abſchluß
für das Geſchäftsjahr 1925 weiſt einen Bruttogewinn von
ins=
geſamt 12 637 554 RM. auf, der ſich wie folgt zuſammenſetzt:
Zinſen=
überſchuß im Hypothekengeſchäft 539 709 Mk., Proviſionen und ſonſtige
Leiſtungen im Hypothekengeſchäft 538 697 Mk., Beteiligungen 185362
Mark, Wertpapiere und Konſortialbeteiligungen 1014 714 Mk., Wechſel,
Zinſen und Kupons 3 892913 Mk. und Probiſionen im Kreditgeſchäft
6 466 158 Mk. Nach Abzug der Unkoſten von insgeſamt 10 430 101 RM.
verbleibt unter Hinzurechnung des vorfährigen Gewinnbortrages ein
Reingewinn von 2 129 969 RM., woraus, wie be=eits
gemel=
det, eine Dividende von 8 Prozent wie im Vorjahre verteilt
und 168 269 RM. (99 886 RM.) auf neue Rechnung vorgetragen
wer=
den ſollen. Die Tantieme des Aufſichtsrats beträgt 41 700 RM.
Pfälziſche Wirtſchaftsbank. In geheimer Sitzung beſchloß der
Stadt=
rat von Kaiſerslautern, ſich an der Gründing der Pfälziſchen
Wirtſchaftsbank zu beteiligen. Auch die Stadt Pirmaſens wird ſich
mit einem Betrage von vorläufig 40000 Mark an der zu gründenden
Pfälziſchen Wirtſchaftsbank beteiligen, unter der Vorausſetzung, daß die
von den öffentlichen Körperſchaften zu übernehmenden Aktien mit einem
Stimmrecht ausgeſtattet werden, das ihre Majoriſierung von vorn=
83.5 82.— herein ausſchließt.
Allgemeine Deutſche Kredit=Anſtalt, Leipzig. Entgegen den
Mit=
teilungen der Verwaltung wird nun bekannt, daß doch ein größerer
Poſten von Aktien dieſer Bank nach Amerika
ver=
kauft worden iſt. Hierüber wird folgendes mitgeteilt: „Ein größerer
Poſten von Adca=Aktien wurde aus dem Beſitz der Bank naheſtehender
Freunde an ein Konſortium unter Führung der Firma Hallgarten u. Co.
in New York, dem auch die Firmen George H. Burr u. Co. in New
York und Hardy u. Co. G. m. b. H. in Berlin angehören, zur Plazierung
in Amerika verkauft.”
Hannoperſche Bodenkredit=Bank A.=G., Hannover. Es wird die
Ausſchüttung derſelben Dividende wie im Vorjahre (12 Proz=) erwartet.
Mechaniſche Weberei zu Linden=Hannover. Wie verlautet, erwartet
man bei der Mechaniſchen Weberei zu Linden auch in dieſem
Jahre wieder eine Dividendenausſchüttung in Höhe des
Vorjahres (15 Prozent). Nach Angaben der Verwaltung iſt die
Be=
ſchäftigung nach wie vor als gut zu bezeichnen.
Konkurſe und Geſchäftsaufſichten.
Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt. Groß=Umſtadt: Heinrich
Traut=
mann, Schloſſerei, Schaafheim, A. 16. 2., Prft. 23. 2. Offenbach a. M.
Fa. Hammel u. Knecht. GAufſ. angeordnet. Darmſtadt: Fa. Richard
Boller, Af. 20. 3., GlV. 17. 2., Prft. 29. 3. Friedberg: Photograph
Willy Ehmcke, Af. 20. 2., GWV. u. Prft. 26. 2. Gießen: Fa. Klein
u. Co., G. m. b. H., Af. 8. 2., GWV. u. Prft. 19. 2. Offenbach a. M.:
Fa. Heinrich Meckel, Af. 1. 3., GlV. 17. 2., Prft. 31. 3. Worms: Fa.
Julius Wolf, Herrenkleiderfabrik, GAufſ. angeordnet. Groß=Umſtadt:
Gebrüder Höreth, Schaafheim, GAufſ. angeordnet. Friedberg (Heſſen);
Hauſierer Hermann Faſſauer, Ober=Rosbach, Af. 18. 2., Prft. 26. 2.
Mainz: Fa. Rahwi, Zigarren=Import, G. m. b. H., Af. 20. 2., GlB.
u. Prft. 5. 3.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 9. Februar.
Weizen: Nach (nfänglicher Abſchwächung auf Liverpooleu
Notie=
rungen und geringe ausländiſche Loconachfrage trat dann eine Be*
feſtigung ein, da der Maukt als üiberverkauft galt und die Mühlen
große Aufträge hereingaben. Die Termine konnten 1—2 Cents anziehenl.
Mais begann ſchwach auf günſtige Witterungsberichte und im
Eill=
klang mit dem Weizenmarkt; dann trat eine Erholung ein auf Kauſe
der Kommiſſionsfirmen; die Termine ſchließen 1—1½ Centz über geſtern=
Hafer konnte ebenfalls 1 Cents gewinnen.
Baumwolle: Der Markt verkehrte in abgeſchwächter Haltung
auf Verkäufe der Lokofirmen und der Wallſtreetſpekulation. Auch günſtige
Witterungsberichte und weitere große Düngerankäufe der Pflanzer wir””
ten abſchwächend. Der Markt beſchloß uneinheitlich.
Kaffee: Der Markt zeigte eine feſtere Haltung. Beſonders warell
nahe Termine gefragt. Die Termine konnten einige Punkte anziehen.
Zucker: Da die Raffinerien heute mit großen Käufen hervortrafell
und die Witterungsberichte aus Kuba ziemlich ungünſtig
lautelell=
konnte der Markt ſich weiter befeſtigen.
Kakao: Der Markt zeigte ein ſtetigeres Ausſehen, da die Baiſſiers
die niedrigen Preife zu Deckungskäufen benutzten. Die Dermine
Ae=
wannen einige Pkt.
Die Regelung der türkiſchen Staatsſchuld. Die die Regelung de=
Staatsſchuld betreffenden Vorſchläge der Angora=Regiſ
ung bewvegen ſich dahin, daß die Konſolidierung der geſamten turl
ſchen Schuld auf 20 Prozent des bisherigen Nennbe
trages beabſichtigt wird. Im Fall des Einverſtändniſſes iſt die Turle”
bereit, ſofort die Verzinſung des neuen Nennbetrages mit 4 Proze."
aufzunehmen. In einer Sitzung, die in Paris ſtattfand, ſind die Z‟
ſchläge jedoch für ungnnehmbar erklärt worden.
Nummer 41
Mittwoch, den 10. Februar 1926
Seite 11
Aurmitndter u. Hariskalban, Kormänsiigereaftafraaf drtien, Surifrädt. Frankfalter Karbotricht voik g. drbradt I940.
Eupfiche Statspoviere
a) Deutſche
8e Reichsanleihe .......
....:
....
fi.
....""
Dollar=Gld=Anleihe d. 1935
groß” Stückel
Dollar=Gld=Anl. der 1932
große Stückel
Dollar=Schatzauweiſungen
Dtiſch Schtzanw. Klu Ikv.23
Klu.IIv.24
4%IN. u. I. Schatzanw.
410 U—Ik.
47, D. Schutzgb.v.08-11 u.13
v.14
Sparprämienanleihe ....."
Zwangsmleihe ...raa=
42 Preuß. Konſols ......
„..,
....
4 % Bad. Anl, alte ......
.....
3½0
v. 1898 ...
42, Bahern=Anleihe .....
.....
8 16% Heſſen R. XxxnI
untilg, b. 28 .......
425 beſſen unk. 1924....
4%. „ alte ........./ 0.27
3½% f......„!3
...
42 Bürttemberger alte
b)Ausländiſche
52 BosnienL. E.=B.v. 1914
5 7 L.=Inveſt=Anl. 1914
41%7 b.1898 uuun=
4!%o n b. 1902 ........
Ae
is Alza- Kobal zos
49% Oſt. Staatsrente 1913
ab 1918 ..
41.% Oſt. Schatzanweiſſtfr.)
5. 1914 .
% Oſt. Goldrente ...
Fſor Silberrente. ..
2. einh. Rente(konv.
22
0.322
6.95
6.95
0.16
0.328
0.33
0.30
0.18
6% Großtraftwert Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23 ....
6% Heidelberger Holzwertanl.
von 23
6%H.Braunk.=Nog.=Anl. v. 23
5% H. Roggenanleihe v. 19231
5% Mannh. Stadt=Kohlen
wertanl. b. 1933
% Offenbach (M.,) Holzwert
anl. v. 1923 ....
5% Pfälzer Kyp. Bank Gold=
Pfdbr. v. 24. ..
5% Preuß. Kaliwert=Anleihel
5% Preuß. Roggenwert=Anl.
52 Rhein, Hhpoth. Br Gold=
Pfdbr. v. 24.
5 % Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23,
Ser ku II.....
5% Sächſiſche
Roggenwertan=
leihe von 23
59 Sſid Feſtwertbr Golhohl
8. 2. 9. 2.
E55l 1.8
16
ss
2.05
Borkriegs=gypothekenbant
Pfandbrief=
Bay. Vereinsbank München.
Bay. Handelsbant München.
Bay. Hyp. u. Wechſelbank. .
Frankfurter Hypothek.=Bk.
Frankfurter Pfandbrief=Bk.,
Hamb, Hypothek.=Ban. „.
Neininger Hyp.=Bank ....
Pfälziſche Hyb.=Ban. ......
Preuß. Pfandbrief=Bk. ...
Rhein, Hypothl.=Bank. ...
Süidd. Bodenkrebit=Anſtalt .
Bürttemberg. Hypoth=Bank
Staatl oder provinz ia
garautiert
Heſſiſche Landes=Hyp.=Bank
Landeskrebitanſtalt Caſſel.
Naſſauiſche Landesbank.
g.2. 9.2.
8.8
8.5
8.52
10.6
8.4
7.85
Obligationen von
Transportanſtalten.
4½ Elilabethbahn, ſtfr.
425 Ga. Carl Ludw.=Bahn
52 Oſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
2,88 Ate Oſt. Südb. (Lomb.
2,62 Neue Oſt. Südb. (Lomb.
4% Oſt. Staatsb. v. 1883
13% Oſt Staatsb. 1.b.8.Em.
13% Oſt Staatsb. 9 Em.
3% Oſt. Staatsb. v. 1885 .
13% Oſt. Staatsb. Erg. Netz .
42 Rudolfb. i. Silber ſtfr.
2a Rudolfbr. Salzkammerg.)
4½% Anatolier Seriel....
14½=% Anatolier Serie II ...
4½‟ Anatolier Serie III ...
3% Salonique Monaſtir. .
3% Tehuantepee ..........
41% Tehuanteve .. ...=
0.50
zu
31
1.5
14
2.40
15.7
370 Portugieſ, Epez,/S.I
39. Rum. am. Rente v. 038.
d n. Goldr. v. 13 .../ 5.9
am. konp.. .
am. b. 05 ...
125 Tür= (Admin,) v. 1903
% (Vagdab) Ser. I
Bagdad) Ser. U 105.
v. 1911. Zollanl. 10.4
1% Ung. Staatsr. v. 1913/ 137.
Staatsrp.14 117
Goldrente.
1451.
Staatsr. v. 10. 19.75
gronenrente 11,
Eiſern Torſol
1.50
1.60
2.5
17.”
1.3
1
6.5
2.60
5.3
9.2
10.5
10.4
13:.
16.8
142e
1½=
Außereuropäiſche.
2 Mexit amor innere 21.1
kon äuß.v.99
Gold v. 04 ſtfr.
konſ inner.
Frigationsanl. 32.5
79 Tamaulivas. Serie!.
21.25
48‟
26
14.5
32.5
16
Nach Sachwert verzinsliche
Schuldverſchreibun gen
Mit Zinsberechnung
3% Dollar Goldan: v. 1932/
große Stücke
89 Doltar Goldanl v. 1935
große Stückel
90.25
23 Frlfitr.hyp.=Di. Goſd
pfandbrle R 1/89
82 Frlrft. Hhp.=Bk.
Gold=
pfandbrief (Em. 3
„Hhp.=Bl.
Gold=
pfandbriei Em 2
32 Neckar A.-G. Stuttgart
Goldanleihe von 1923
68.5
82 Pfälzer Hyp.=Bk.=
Gold=
pfandbrief von 24
2% Phein. Hhp. Bi.
Gold=
andbrief von 24
90 90
22 Nhein=Main=Donau=
Sold=Anleihe von 23
68
Ohn= Zinsberechnung
3 „Buden=Baden=Holzwert
Anleihe von 23. .
18.5
2Nawenw. Kohlnuranl. 23 1 1.8 2.5
0 Friſtr. Pfandbrieſ=Bk.
ſoldoh. IEm.
182
Zank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſt. o
Badiſche Bant
Bank fü. Brauinduſtrie. .9
Barmer Bankverein.
Bah, byp.= u. Wechſelb.
Berl., Handelsgeſellſchaft „8 1.1.
Kommerz= u. Privatbank 1. 1.
Darmſtäbter u. Nationalbk.6 1. 1.
Deutſche Bant.
6
Deutſche Ef. u. Wechſelbk. O 1. 1.
Deutſche Hhyp.=Bk. Mein.
Deutſche Vereinsbanf ....01 1. 1.
Disconto=Geſellſchaft ....s 1. 1.
Dreödener Bank........G 1. 1.
Frankfurter Bank ... . ..
Frff. Hyp.=Bank.
Franff. Pfandbrief.B!
Gotha Grund fredit=Ban!
Metallbank.
Mitteldeutſch. Creditbank .O
Oſterr. Creditanſtalt . ......
Pfälz, Hypoth.=Bank .....
Reichsbank=Ant.
...6
9
Rhein Creditbani
Rhein Hypothekenban!.
Südb. Disconto=Geſelſch. e 1. 1.
Viener Banwerein.
Zergwerks=Aktien.
Berze ius
Bochumer Bergbau. . . .91. 10.)
Buderus
.6
Dt. Laremburger
Eſchweiler Berawerks=Akt.
Geſſenkirchen Beraw.
Harpener Bergbau
.0
Fſe Bergbau Stamm.
8
Ne Bergbau Genußſcheine 8
Kaliwerke Aſchersleben ...6
Kailiwerke Salzbetfurt.
Kaliwerke Beſteregeln . . . .o
Rlöchnerw. jab.Lthr.=Hütteig
Mannesmann Röhren ...9
....6
Mansfelder
...sl1. 10,
Oberbedarf
Oberſchle Eiſen(Caro). ...5l1. 10.
Otavi Minen u. Eb.=Ant.
Bhönir Bergbau.
Rhein Braunk. u. B=ifkett
Rhein, Stahilverle
Rombacher Hütte
Stinnes Riebeck Montan. „8
Tellus Bgb.= u. Hätten=Akt.6
Ber. Laurahütte
16
Aktien unduſtrieller
„Auternehmungen.
ele
Eichbaum (Mannh. z.
Henninger Kemp=Stern.: .6
Löwenbräu München
Mainzer Aktienbrauerei . . .6 1. 1.:/ 1000
Schöfferho (Bindingl ...S 1. 10.
Schwarz=Storchen ..... S 1. 10.)
Berge
Aktutninlat. Berlin.
...0
Adler & Oppenheimer
Nd erwerre v Klegerl ...911 11.
Gf1 10.
A. E. G. Stamm.
8% N.E.G. Vorzug Lit. 4. 8f1 10.
5%0 A. E. G. Vorzug Lit. 6 Gf1. 10.
Amme Gieſecke 8 Konegen 8
Anglo=Continantal=Guano
Anilin=V.n.=Treptow
Aſchaffendurger Zelſtof
Babenia (Weinheim!.
Bad. Anilin, u. Sodafabr. o
Bad. Maſchſ. Durlach O
Bad. Uhrenfahr. Furtwang. 6 1. 7.
Bamag=Meguin Berlin O 1. 7.
Johr. gas Divid. 8. 2. Ss 1. 1.
1.1. 40
333½ 8% 35 1.4. 29‟ 1.1. 189 „s 1. 1. 40
200
60 10%
RM 10 1146.75 899 104.5 = 100 18 125 1 1.1. 100 108 125 1 50
100 8eo 8125 1. 1. 81.5 S6 150 108 119.5 80 82 115 1 1 1. 68 66 1. 1.
1.1. 120
100 78
89.75 1.1. 831= 93 ....6 l1. 10, 160 94 1.1. 1 20 36 93 1. 1. 100 ersobo 7.85 1. 1. 00 75.-75 1. 1. 500 10% 153.75 1 1. 4o 89 1. 1. 100
100 5.
88o. 77 1.1. ar8 oo 6.25 1.I. u0o 31.5 90 1. 1. 33 a5.6 1. 10. 303 90 1. 7. K0G 133 1. 10. 700 91 1. 1. 11000 1.1. 200 96 1o5 1 1.1. 200 8o 80 1 1. 140 * 418 1 1.1 160 1.1. 150 1. 7. 650 1. 7, 600 83.5 83 1.1. 50 27 19 52 120 46.25 46 1. 4. 26.7s 17. 5o0 798g 1. 4. 300 134 1 1.5 5oo 200 213e 1 1.4 490 1. 1., 127.50 56.25 1.5 83.33 39— 1. 10. a00 2oRM 58 1.9. 699 30 1o0 81. 10.” 13331g 10%
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1. 250 9% 155 1 300 12RM 94
1 10, 200 19 „ 95 1. 1. 500 5%0 1.7. 250 40 3
38 160 994 9 70 8o. 25.5 25 65.35 1.1. 50 66.5 1.1. 1o0 1.1. 309 1 132 1* S1.1 300 68o 68 67 1. 1. 18 1.4. 200 80 1 132 1.5. 200 112 1 400 19.4 160 31
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2.40
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Baſt Nürnberg .........."
Bayriſch Spiegel ........
1Zec & Henkel Caſſel) ....
Bergmann El. Werke ....
Bing. Metallwerke.
SBremen=Beſigh=Olfabr ..
Cementweri Heidelberg”
Uementwerl Karlſtadt. .
Fementwerk Lothr. (Karis.)
Uhem. Werke Abert
ſhem.Brockh. No. Walluf.
Chem. Griesheim=Elektron
129.25 hem. Fabrik Milch
115
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78.5
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92
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Oaimler Motoren.
...
Deutſch. Eiſenhanbel, Berl.s
Deutſche Erdöl.
10
2. Gld.-u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken
„*
Dresdener Schnellpreſſen 6
Dürkopp (Stamm).
S
Dürrwerke Ratingen . . 9
Onckerhoff e Widm.Stamms
Eiſenwerk Kaiſerslautern. K
Eiſenwerk 2. Meyer Fr. 8
Elberfeld. Farbw.v. Batzer 6
Elettr. Lieferungs=Geſ.
6
Sleitr., Licht= u. Kraft ... 9
S
Elſäſſ. Bab.=Wolle .
Emag, Frankfurt a. M. ..5
Email. EStanzw. üllrich .9
.8
Enzinger Werke.
Eßlinger Maſchinen
...0
Etlinger Spinnerei
.5
45
88
130 (raber Foh. Bleiſtiſt.
89.25 Faber & Schteicher.
Fahr Gebr. Pirmaſens „8
Felten EGuilleaume, Carls.,8 1. 1.
Feinmechanik Fetter
Feiſt, Sektk. Frankf. M.é
(Franffurter Gas
.8
Frankfurter Hof
(Frrf.M. Pokorny & Witteks
Fuchs Waggon Stamm ..g 1.7.
Wanz. Ludw. Mainz .....6
Geiling & Cie.
...9
Germania Linoleum
.0
Belenkrchen Gußſtahl :..8
Goldſchmdt, Th.
Gotha Wagaon.
Greffenius Maſch. Stammo
Britzner, Maſchfbr. Durlache
58
99.75
K
95
38.5
97.5
77.5
56.25
66
3
K=
32
Brün & Bilfinger
6
55 bafenmühle Frank. (M.) .8
öammerſen (Osnabrüch „ 1. 1.
Hanfwerke Füſſen
ſöartm.KBraun Franff. .s
Seyligenſtaedr. Gießen .
löilbert Armaturenfbr. . .S
Hindrichs=Auffermann. .s
öirſch Kupfer & Meſſ. ... 6
Hoch= und Tieſbau ......O 1.1.)
Göchſter Farben
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......"0 1.1.,
Holzverk. Induſtr.
5ydrometer Breslau .....0
Fnag
funghans Stamm.
Kammgarnſp. Kaiſerslauterns
Karlsruher Maſchinen ..O 1.1.
Karſtadt R.
„S
Kiein, Schanzuin s Becker O 1.7.
anorr, Heilbronn
6
Konſervenfabri Braun ...6 1. 5.
ſerauß 8 Co, Lokom. ..8
„O
eahmeher & Co.
Lech Augsburg
Lederw Nothe
Lederwerke Spicharz
3
Lingel Schuhw. Erfurt : S
Löhnberger Mühle ...." 1. 1.). Walzmühle
Südenſcheih Metallw. o
Divid.
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57
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11.5 Mainkraftwerke Höchſt ..s
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Meyer, Dr. Paul .....
12.75 Miag. Mühlenb. Frkf. a. M.8
18
(Moenus Stamm. .
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18
(Motorenfabrik Deutz ....9
1.45 (Motorenfabr Oberurſel .8
1.82 (Reckarſulmer Fahrzeugw. 8
102 Neckarwerke Eßl. Stamm.
Slegwerke Frankfurt g. M.8
9.25 eters Union Frankf. a. M.8 .
Pfäßz. Näh Kahſer.
6
Philipps A.G. .
..9
Vorzellan Weſſel
.8
Brometheus Frkf. M.
O
MReiniger Gebbert & Schall s
ſRhein. Elektr Stamm ... 8
(Rhein Metall=Vorzüge .O
9. 2. ſRhenania Aachen
Rückforth Stettim
(Rütgerswerke.
57
(Schleußner (Frankf. a.M.
49.75 Schneider & Hanau
Schnelspreſſen=Frankenthal o
44
86
Schramm u.Megerle Lackf.S
lSchriftg, Stempe Ffm. S
45
Schuckert Elektr. Nürnb.), 611
Schuhfahr. Berneis=Weſelo
78
Schuhfabrit Herz
1Schuhf Leander Offenb. o
8
83
(Schulz Grünlack Ndsh.
Geſch=
Jahr
U.
*
5%
42
18i
10%
80o
34
2oo
232.5
58
132
28
68
37.25
0.41
29
125
29.5
25
35
63
93
1 RM 6e.
82
UaRMl 571,
50o
69
S7
24
41
48.5
138
62.5
59
0.52
72.5
35
116
34.5
53
85
83
40.5
129
42
129
3a.5
40.75
89
98.5
6.5
79.75
43.
34
38.5
19.55
11.75
129
95
121.5
29.96
6.179
34.5
200
52.1
52
Serlinduſtrie Wolff.
lSichel & Cp. Mainz
„Siemens Elektr. Betriebe „81
Siemens Glasinduſtrie
O
Siemens E Halske.
6t
Süddeutſche Immobilien O
Fhürelektr. Lief.=G Gotha S
Unhrenfabrit Furtwängler S
Beithwerke in Sandbag
S
Berein, ſ. Cbem. Ind Frift. 6
Berein, d. Olfbr. Mannh. O
Berein. Faßfabrik. Caſſel. S
Ver. Gummif. Bln.=Frrft. 6
Verein. Pinſelf Nürnberg 8
Verein, Ultramarin ....9
Verein. Zelſtoff Berlin. ..6
Bogtl. Maſchinen.
Boigt & Haeffner Stämme ol
Bolthom. Seil.
6
Wauß & Frehtag
S
30. Begelin Rußfabri
*
Zelſtoff Wa dhot Stamm
Zuckerfbr. Waghäuſel.
O1
Zucker fbr Frankenthal ..H!.
Zuckerfbr. Heilbronn
91
Zuckerfbr. Ofſtein. ...... 9
Zuckerfbr. Rheingau ......9/1
Zuckerfbr. Stuttgart
O
69.5
25
75
657
36.5
O.275.
29
72.95
35.5
65
93
163
26.1
6s
50
42.5
50
67.5
24.5
331
80.5
a9
129
62.25
55.5
39
G.53
32.5
73
*
127
34.25
57.7
2u.5
28
49
45.5
Transport= und
Verſicherungs=Aktien
Hang. Deutſche Ciſenbahn
Deutſche Eiſenb=G. Fftm.
Fleltr. Hochbahn Berlin. .
Schantung E. B.
....
Sütdd. Giſenbahn=Ge). ..”.
Hapag (Paketfahrtl ....."
Nordd. Llotzd
Divid.
820
9.
8. 2. 9. 2.
6s
151.
81.25
108.25
19.
90.25
32.5
35.5
a1.25
86.75
Gb
4. 5onm
s.
10%
80.25
12.25
47:25
64.*
66
55
87.5
35.5
51100.5
Frirft. Allg. Verſich.=Geſ.
Frankong Rück= u. Mitv.
Darmſtädter Werte
Bahnbebar
Dnmpfkeſſel Rodberg
belvetia Konſervenfahr.
Gebr. Luß
Not orenfabri! Darmſtadt
Gehr. Noeder
Au”
Nonuleth & Elenherger
Unnotierte Aktien
.........."
Beckerkohle zunn....
Beckerſtahl. . ............
Benz
.....::
Brown Boverie. .........8
Deutſche Petroleum .....9
Diamond Shares
Broßfrftw. Württ. (Gruwag)o
Orßerftw. Unterfr. Ufra) S
Krügersha l Kall ........6
......5
ufa Filim
1000
62.75
1000 550
24
800
102
300
130.5
40 Gfo 138
80.25
1o%
20
69
40 2 40)
300
*.
129
120 8% 9
300
43.25
57.25
62
25.5
14.75
30.,5
44
82.5
Ausden Amtsverkändigungen des Kreisanits
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
9
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 ſchwarze Moirétaſche.
Knicker mit Horngriff und Lederſcheide.
Paar kleine weiße Kinderhandſchuhe. Ein halle am Woogsplatz hier aus den
zroßer und 2 Patenſchlüſſel am Ring. Ein //
Bild (Kirſchen). 1. graukarierter, Schal.
grauer Damenlbildlederhandſchuh. Ein Dieterſchlag 32, 43). Heiligkreuz
Zwicker im Futteral. 1 grüner
Mantel=
zürtel. 1 feingltedriges ſilbernes Ketten= t
armbändchen. 1 ſchwarzes Portemonnaie
mit 1 Pfg. 1 ſchwarzes Portemonnaie
lleer). 6 Schlüſſel und 1 Drücker am Ning=
1 gelber Spazierſtock. 1 Paar graue Damen
handſchuhe, 1 Trauring, gez. F. W. 9. 4.
23. 2 ſchwarze ſeidene Schals, hell
ge=
füttert. — Zugelaufen: 1 hellgrauer junger
Wolfshund.
Ergänzung des Vorſtandes der
katholiſchen Kirchengemeinde
Sl. Cltfadely.
Gemäß Artikel 11 des Edikts vom
6. Juni 1832 bringe, ich zur öffentlichen
Kenntnis, daß Herr Oberſteuerinſpektor
Franz Wolf zum unſtändigen Mitglied
vorbezeichneten Kirchenvorſtands gewählt
und von dem Kreisamt beſtätigt
wor=
den iſt.
(st2135
Darmſtadt, den 8. Febr. 1926.
Der Oberbürgermeiſter.
Laden zu vermieten.
Im Hauſ= Landgraf=Georgſtraße 1
iſt ab 1. April 1926 der Laden zu
ver=
mieten, der ſeither von dem Schuhhaus
Jakob als Zweiggeſchäft benutzt worden
iſt. Die Bedingungen liegen auf dem
Stadthaus, Zimmer 67, zur Einſicht auf
Ang bote ſind bis ſpäteſtens 20. Febr.
ds. 5s. an das Stadthaus, Zimmer 67
zu richten.
(st2145
Der Oberbürgermeiſter.
Zeichenerklärung: * eine Millia
e. E
Montag, den 15. ds. Mts., von
vorm. 9 Uhr ab, werden in der
Turn=
ſtädt. Förſtereien Beſſ. Laubwald
(Eichelacker 57) und Beſſ. Tanne (
Mai=
tanne 18, 24a) verſteigert:
378 vm Scheiter (239 Buche, 22
Ciche 117 Kiefer);
241 rm Knüppel (85 Buche, 6 Eiche,
150 Kiefert:
15 rm Buchereiſigknüppel;
68 rm Kiefernſtöcke;
1355 Wellen (1055 Buche, 300 Kiefer).
Darmſtadt, den 9. Febr. 1926. (2139
Städt. Güterverwaltung.
Am Donnerstag, den 11.
Fe=
bruar, vormittags 10 Uhr, verſteigere
ich im Verſteigerungslokal Bleichſtr. 41
(Wirtſchaft Rummel) zwangsweiſe meiſt=
(2134
bietend gegen Barzahlung:
100 Raſiermeſſer, 100 große und
kleine Scheren, 1 Regiſtrierkaſſe,
1 Fahrrad, 1 Flurgarderobe, eine
Schreibmaſchine (Marke Adler),
1 Stehpult, ſowie verſchiedene
andere Büromöbel, 2000
Dich=
tungsringe (ein Zoll), 1
Akten=
rollſchrank, 1 dreiteilig.
Waren=
ſchrank, 1 Ladentheke u. Möbel
aller Art.
Darmſtadt, den 10. Febr. 1926.
Weinheimer,
Gerichtsvollzieher.
Kornkaſſe
ach Vorschrlit geeicht:
Maße
aus Weißblech 0,2, 0,25, 0,5,1L1
aus Messing für Bier
aus Reichszinn, 0,01—1 Liter, für
D Essig und säurehalt., Flüssigkeiten
TRICHTER
aus Blech, Emaille, Aluminlum,
GEWICHTE 2114
aus Eisen, Messing, im Satz U.
PBätuuep Scma Arf
DAPMASTADT
faCHEISCharf Kid GrONSTNNHaUSBAT
20 ERNST-IUOMKSTRASSC 28
tRheinſtr.
nfertigtraſch gutu.
Lichtbauzenpreisw. papierh. Laub (2081a
Betr.: Verſteigerung von
Fund=
gegenſtänden.
Bekanntmachung.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen
Kenntnis, daß die im Bereich des
Be=
triebes, der elektriſchen Straßenbahn in
den Jahren 1920 24 gefundenen
Gegen=
ſtände demnächſt zur Verſteigerung
ge=
langen.
Anſprüche ſind innerhalb 2 Wochen,
vom Erſcheinen dieſer Bekanntmachung
ab, bei der unterzeichneten Stelle geltend
(1998ew
zu machen.
Darmſtadt, den 5. Febr. 1926.
Heſſiſche Eiſenbahn=Akt.=Geſ. 18
Ihre
Nähmaſchine
arbeilet,
unterGaran=
tie, wie eine neue,
wenn Sie dieſelbe bei
mir reparierenlaſſen.
Sämtliche Erſatzteile,
Nadeln u. Nähmaſch.
Oele.
(S0Blgms
Auguſt Zürtz
Spezial=
Reparatur=
werkſtätte.
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=WBeibchen zu verk.
Truffel, Bismarck=
(9434
ſtraße 28,
Geite 12
Mittwoch, den 10. Februar 1926
Nummer 41
Dalaste Lichtspiele
Mar noch heute und morgen!
Ein Walzertraum
Nach der gleichnamigen Operette v. Oscar Straus und der
Hans Müllerschen Nouelle „Mux, der Prinzgemah!‟
Ein wirkliches Lustspiel, das nicht
8Akte
8Akte
nur zum Lachen reizt, sondern auch
zu Herzen spricht.
n den HauptrolVer
Mady Christians / Kenia Desni / Willy Fritsch
„Er‟ auf Liebespfaden mit Harold Llovd — Neueste Wochenschau
Die furchtbare Hochwasserkatastrophe am Rhein
Köln zur Zeit des höchsten Wasserstandes
(2146
UmioneTkeaten
Sehen Sie sich diesen Film an. Der Bismarckfilm wird
wegen anderweitigen Verpflichtungen nur noch
einige Tage vorgeführt!
Residenz-Theaten
Vorletzter Tag!
Der grosse Singfilm:
Bas Hädel von
BontesHewIi
Grosse Ausstattungsfilmoperette in 6 Akten
mit Charles W. Kayser u. Ada Swvedin
in den Hauptrollen
Unter persönlicher Mitwirkung „
erster Berliner Operettenkräfte (Tenor, Baß,
Sopran) gleichzeitig unter persönl. Leitung
des Kapellmeisters der Motofilmgesellschaft
Im Beiprogramm:
Zimmy Aubrey als Mechaniker
Groteske in 2 Akten
Trianonwoche — Modenschau,
Ab Freitag
(2149
E5
„Aolk In Hes
Das Heldenlied von Tannenberg
Die Befreiung Ostpreußens durch Hindenburg
Beginn: 3½., 5¾4 und 8 Uhr
—
OS
Weih-Restatxant
Heute Mittwoch
Karnevaliſtiſcher
Beſellſchaftsabend
Tanz
(21
Jazzkapelle
K
Reſtaurant Hottes
Schloßgaſſe 1
Heute Mittwoch
den 10. Februar
Schlachtf
A
Orpheum
Hur
noch B Tage
— Bertram’s —
stige Aben de
In Zeichen
des Faschings!!
2 Stimmeng & Jazzband e
O Humor
Heue Tänze d. Geschw. Socha
Neue Vorkrags-Schlager!
Nach Schluß der Vorstell. elektr. Bahn-
Verb. nach Bessungen und Eberstadt
Tägl. Kartenverkauf: Verkehrsbüro,
Ernst-Ludwigsplatz, Hugo de Waal,
Rheinstrasse 14.
Gewöhnl. Preise 1.00—3.00
Anfang 8 Uhr
Hr. 41—42, für einen
Tag geg. gute Verg.
zu leih geſ. Ang. u.
33 Geſchſt. (*3863
Ka
D.=Masken zu verl.
Frankenſteinſtr. 42, I. r.
(*3746imd)
Schönes, ſauberes
Maskenkoſtüm
billig zu verleihen.
Wittmannſtr. 4, I. (128
Pierrotts u Dominos
zu verleihen.
Mühl=
ſtraße 40, 1. (*3765imd
Damen=Masken
und Tomino
zu veri.
Grafen=
ſtarße 4, I.
Masken=Anzüge
Roſenkäfer, Märchen
prinz u v. a. abzug
Heinkeimerſtr. 57, I11
Schöner Türke u. Lo
mino, mittl Hrn.=Fig
Schuchardſtr. 8, III
(*3827)
Buntſticken.
Wäſche=
zeichnen, Hohlſaum
fertigt preisw.
Eliſa=
bethenſtr. 44, II., Vdh.
(*3814)
Perfekte Schneiderin
arbeitet Kleid f. 8.4,
Koſtüm f. 12.ℳ, tadell.
Sitz Eliſabethenſt. 44
3815
2. Stock.
Eleg. Masken u.
Do=
minos auch
Kinder=
masken, zuverleihen.
Grafenſtr. 18, III., r.
(TV. 1471)
Eleg., neue Masken
f. Damen u. Herren
u. Preis zu verleih.
Arheilgerſtr. 2, 3. St.
(2096a)
Herren= und Damen=
Masken(neu Rokoko,
Holländerin, Hollünd.
Junge, Zigeunerin,
Domino, bill. z, verl.
Mauerſtr. 6, II (617a
Sehr eleg., faſt neue
Damenmasken
billig zu verl. (666a
N.=Ramſtädterſt. 49, I.
2 eleg. Maskenkoſt.
bill. z. verl (Freude u.
3738
Türkin).
Alexanderſtr. 12, II.
Dam.= u. H.=Masken
billigſt. Arheilgerſt.5,I.
Schlefrtafé
Rheinstraße 2
Rheinstraße 2
Schloß=Café Enſemble‟
Leitung: Kapellmeiſter Ludwig Bünger
Ab Samstag, 13., bis Dienstag, 16. Februar 1926:
R
BISHARCK
DER FlLM DER DEUTSCHEM
I. Teil — 9 Akte.
In der Hauptrolle: Franz Ludwig als Bismarck
Prolog gesprochen von Herrn Fredy Wlener
Jugendliche haben Zutrikt! (*387
Anfang 31 Uhr
Letzte Abendvorführung 8 Uhr
Roſenmontag: nachmittags 4-7 Uhr
KUeberraſchungen 8
Leitung: Frau Louiſe Rehr
Tiſchbeſtellungen erbeten
Mittwoch, 10. Februar 1926, nachmittags 4 Uhr:
Großes Extrakonzert
(2132
Eleg, ſeid, Bajadere,
ſeid. Pierrette, Dani.=
Pierrot, weiße
Pier=
rette, 3 ℳ, zu verl
Näh. Geſchſt (*3829
Maskenhoſt. f. D. u. H.
billig zu verl.
Schloß=
gaſſe 3, I. (3872md
Hocheleg. Maske
(Roſenkäfer),wie neu,
billig zu verk. (*3906
Eckhardtſtraße 19, I.
Verſchiedene ſchöne
Damen-Masken
bill. z. verl. (*3828mdf
Beckſtraße 52, 3. St.
Masken=Koſtüme in
großer Auswahl bill.
zu verleih. Nd.=
Ram=
ſtädterſtraße 16. (20852
Motto:
„Immer feſie druff, es werd doch net annerſt!“
AASKENuBALL
des Geſangvereins „Teutonia”
am Samstag, den 13. Februar, abends
811 Uhr, in der Ludwigshalle, Obergaſſe 12
Karten im Vorverkauf bei jedem Sänger,
Mitgliedskarten bei dem 1. Vorſitzenden,
Herrn Karg, Taunusſtraße 47 2115
K
Motto:
Nor kalt Blut
swerdwiddergut!
A.BU
Karneval=Geſellſchaft „Narrhalla”
Darmſtadt
Faſinacht=Samstag, den 13. Februar, abends 8 Uhr 41 Minuten
Einziger großer Jubiläums=Geſellſchafts=
Mastenohlt
in ſämtlichen Näumen des
Städtiſchen Saalbaues
Zwei Orcheſter / Tauben
Glanzpunkt des Darmſtädter
Karnevals
DERGROSSERAT
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Parfümerie Müller, Rheinſtraße 6 7 Juwelier L. Schmidt, Wilhelminenſtraße 2
Friſeur Willn Hermes, Luiſenſtraße 8 / 2. Simon, Papiergeſchäft, Grafenſtraße 15
Sehr eleg., faſt nei
Damenmasken
billig zu verl.
6a
N.=Ramſtädterſt 49, I.
Eleg. 9.=Masken
neu u gebr, ſehr ſchön
Schuchardſtr. 8, 3. St
(*3094sgm)
Ma kenkoſtüm
„Pierrette‟, Atlas,
lila n. gelb, wie neu,
für 25ℳ z. vk. (*3893
ebfrauenſtr. 101, pt.
Neue
elenante Masken
von 3 Mk. an zu
ver=
leihen. Dehn,
Kaſino=
ſtraße 12.
( 39*
Landestheater
Mittwoch, 10. Febr.
Großes Haus.
H7
(Bühnenvolksbund)
Der Freiſchüt
Oper von
C. M. von Weber
Anf. 7½, Ende 10½ Uhr
Preiſe: 1—10 Mark.
Klein. Haus. (V.2150
Zuſatzmiete VIII, 7.
Sakuntala
Schauſpielv. Kalidaſa /Erſte
Anf. 7, Ende geg. 10 Uhr
Preiſe: 1-6 Mark
abends 8 Uhr, alle
Angehörigen d. ehem
Kaiſerl. Marine
im Bürgerhof. (*3819
2. Sperrſitz
MieteAm Zuſatzmiet
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Anſchluß an Enſemble
oder Geiger(in), am
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Dritter Jäger Hans Debus
Kilian, ein reicher Bauer Hans Ney
„ . SittaMüller= Wiſchi
Zweite / Braut . . . . . E. Stephanowa
Dritte / jungfer . . . . . Annelies Roeri
Vierte
. . Käthe Welzel
Am 13. Februar Gäſte, Jäger, Treibleute, Pagen, Diener,
Landleute, Brautjungfern. Muſikanten,
Erſcheinungen.
„Sakuntala‟
Perſonen:
Sakuntala.,
. .. Beſſie Hoffat
Kanna, ihr Pflegevater, KurtWeſtermanr
Angſuha ihreFreun= Jeſſie Vihrog
VII, trauerh, abzug, Prihamwada / dinnen Ruth Hoffmant
König Duſchmanta . . . JoachimBüttne
Madhadwya
. . . Paul Maletzk
Klavierſpielerin ſucht Durwaſas; ein jähzorniger
Heiliger.."
Max Nemetz
Der Kämmerer
Richard Jürgas
Hans Baumeiſte
Margar. Carliet
W. Mahenkuech
Sarngarawa/
Hans Schultze
Saradugta /Brahmane
Friedrich Kinzle
Ein junger Brahmane Karl Ausfelder
Ein Polizeibeamter
Robert Bluhm
(145a Ein Fiſcher . .."
Hugo Keßler
Ein Bote ..
HansWenzelbere
Misrakeſi, eine Nymphe. Ilſe Lahn
Matali ..."
.. Hans Schalla
haus. Kein Laden Hanſamati . . . . . . . Anna Herbel
Gefolge und Diener des Königs
Einſiedler und Einſiedlerinnen.
Kameradſchaftlicher
Freundſchafts=Bund
Gegr. 1904
Motto: Mir wern die Sach ſchon ſchaukele
Faſtnacht=Sonntag, den 14. Febr. 1944
„Ludwigshalle‟, Obergaſſe
Broßer Pompöſer Maskenhal
Jazz=Band=Kapelle
Anfang 711 Uhr.
Eintritt 4 Perſon 1.50 Mk. mit Tanz=
Das närriſche Komitee.
Kartenvorverkauf: Herrn O. Stein, Uhr
macher, Schloßgartenſtr. 5, Herrn Ludwie
Petri, Fahrradhdlg., Bleichſtr. 30, (3756
Achtung! Achtung!
Bereine!
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Girlanden, Orden
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Telephon 2173. Luiſenſtr. 10.
Theaterzettel für Mittwoch, 10. Februg
(Ohne Gewähr)
„Der Freifchütz”
Perſonen:
Ottokar regierender Fürſt Lev Barczinski
Kuno, fürſtlicher Erbförſter Georg Mundt
Agathe, ſeine Tochter . . Hedwig Werle
Aennchen, eine junge
Ver=
wandte .
.. Paula Kapper
Kaſpar, erſter 1Jäger= Heinrich Hölzli
Max, zweiter /burſche Guſtav Dehard
Samiel,der ſchwarzeJäger Hans Ausfelder
Ein Eremit . . . . . . . Walter Hagner
Erſter
Zweiter” fürſtlicher: Ludwig Wenzel
.. Adolf Klotz
Nummer 441
Mittwoch, den 10. Februar 1926
Seite 13
Schminke.
mar/
Tedy Wlener
Zutrikt!
ung 8 Uhr
twoch,
Freifchütz”
ſonen:
Heinrich
Guſtab 2
er Hans Au=
. . Walter
Ludwit
.. Adolf
Hans 2e0
Hans
Ein Roman im Rampenlicht.
Von Guidv Kreutzer.
(Nachdruck verboten)
38)
„War es bei einem Manne wie Ernſt Volkmar nicht eine
Selbſwerſtändlichkeit? Ich jedenfalls habe das nie anders
auf=
gefaßt. Denn ich kannte es ſeit Jahren nicht anders, als daß er
ſtets gerade Wege ging, ohne nach rechts oder links zu ſchauen.
Auch das ſo viel verläſterte Milieu des Theaters ſchmiedet
Cha=
raktere, wie ſie ſein Beiſpiel beweiſt. — Bedenken Sie: Als
halbwüchſiger Junge, der drüben beide Eltern verloren hatte
und jeder verwandtſchaftlichen Hilfe entraten mußte, kam er aus
Amerika nach Deutſchland, das die Heimat ſeines Vaters geweſen
war. Und hier hat er ſich aus bitterſter Armut auf ſtets rechtliche
und ehrenhafte Weiſe zu dem hochgearbeitet, was er ſchließlich
wurde . . . Das Berliner Theaterleben hat in ihm einen ſeiner
vorbildlichen Vertreter verloren. Wir aber unendlich viel mehr:
einen treuen ſelbſtloſen Freund! Und beſonders Sie, Fräulein
Lerron, hat der Verblichene mit aller Tiefe ſeines lauteren
Her=
zens geliebt. Er konnte das vielleicht nicht ſo von ſich geben.
Dazu war er zu ſcheu und in ſich verſponnen. Eine letzten Endes
grübleriſche und ſchamhafte Natur. Sie als Frau werden wiſſen,
was ich unter Schamhaftigkeit der Seele verſtehe.”
Kitty Lerron nickte ſtumm mit geſenktem Blick. Sie ertrug
plötzlich nicht mehr die Augen dieſes unanſehnlichen alten
Man=
ues, der ſo ſchmucklos und beherrſcht ſprach und ihr zu dieſer
Stunde doch wie ein Apoſtel und Künder der Liebe ſchien. Eine
Liebe, die ſie achſelzuckend als Belangloſigkeit hingenommen, die
ſie gedankenlos vergeudet und verpaßt und für nichts geachtet
hatte, und die nun doch ſiegreich über Tod und Verklärung
hinaus mit tauſend ehernen Zungen zu ihr predigte.
Nicht etwa, daß ſie in falſcher weinerlicher Sentimentalität
den Dahingeſchiedenen nun einmal zu lieben glaubte. Dazu
beſaß ſie zuviel Ehrlichkeit vor ſich ſelbſt. Aber eine Geiſterhand
rüttelte an den verroſteten Toren ihrer Seele und wollte die
eiſernen Riegel ſprengen.
Als ſeien ihrer beider Gedanken den gleichen Weg gegangen,
verſetzte der alte Herr behutſam:
„Eigentlich müßte ich ja nun wohl Ihnen, Fräulein Lerron
wie auch Herrn Lenſch — zu den großen materiellen
Vor=
teilen, die das Teſtament für ſie beide bedeutet, meinen
Glück=
wunſch ausfprechen. Wenn ich es dennoch nicht tue, dann, hoffe
ich, werden Sie mich verſtehen.”
„Ich danke Ihnen ſogar, Herr Juſtizrat, daß ſie es
unter=
ließen.”
„Weil Sie mehr verloren haben, als Sie gewannen”, nickte er.
Es wuar ein Schweigen in dem Zimmer. Ein ſchwerlaſtende
brückende Schwüle, die an den Nerven riß und ängſtigte.
Selt=
ſam — ſie hatten beide das Empfinden, als ſei der Tote noch
„inmal zurückgekehrt und ſtände zwiſchen ihnen. Und war doch
geſtorben und dahingegangen in das Land, von deß Bezirk kein
Wanderer wiederkehrt.
Der Fuſtizrat Eſchenbach war es, der den lähmenden Bann
brach. Mit vorſichtiger, faſt zärtlicher Handbewegung ſtrich er
über das ſchüttere graue Haar und räuſperte ſich.
„Ja alſo — und wenn Sie nächſter Tage die Güte haben
wollten, Fräulein Lerron, ſich noch einmal zu mir zu bemühen".
Erſtens muß Ihnen, wie erwähnt, das Original des Teſtaments
ausgehändigt werden. Und dann bleiben auch die näheren
Be=
ſtimmungen wegen der Uebernahme der Erbſchaft und der
Aus=
zahlung der Legate zu treffen. Alle erforderlichen Schritte
be=
züglich der Steuerbehörde und der Aenderungen im Grundbuch
darf ich danach wohl ſelbſtändig übernehmen. Vorausgeſetzt,
daß Sie mich mit der Wahrnehmung Ihrer Intereſſen
beauf=
tragen und mir das gleiche Vertrauen entgegenbringen, deſſen
mich der Verblichene würdigte.”
Sie reichte ihm herzlich die Hand.
„Das letztere brauche ich Ihnen wohl erſt nicht zu beſtätigen,
Herr Fuſtizrat. Ich danke Ihnen vorläufig für alles und werde
kommen, wann Sie mich rufen. Im übrigen behalte ich mir
meine Stellungnahme in jeder Beziehung noch vor.”
Der alte Herr ſchien nicht im mindeſten überraſcht.
„Nach dieſer Richtung hin beſitzen Sie ſelbſtverſtändlich
dolle Entſchlußfreiheit. Wir ſprechen darüber noch perſönlich.”
Damit verabſchiedete er ſich und geleitete ſeine Gäſte zur
Tür
Alfred Lenſch hatte ſich während der ganzen Zeit im
Hinter=
grunde gehalten, ſich von dem Notar auch nur mit wortloſer
Verbeugung verabſchiedet.
Erſt, als Las Lift mit ihnen beiden herabglitt, verſetzte er
halblaut:
Du wirſt doch nichts dagegen einwenden, Kitty, daß ich
dich bis zu deinem Hauſe begleite? Ich habe unterwegs mit dir
zu ſprechen.”
Sie antwortete nicht und duldete es ſtumm, daß er im Auto
neben ihr Platz nahm und bat:
„Vor allen Dingen geſtatte mir eine Zigarette.”
Er beugte ſich vor, um im ſcharfen Luftzug des anfahrenden
Wagens das Zündholz mit den hohlen Händen zu ſchützen.
Dann rauchte er haſtig und in tiefen Lungenzügen. Er
verſuchte garnicht, die nervös fiebrige Erregung ſeiner Freude zu
verbergen. Kaum, daß der Kraftwagen recht in Fahrt war,
be=
gann er bereits zu ſprechen.
„Zwvanzigtauſend Mark Legat für mich — ich muß geſtehen,
ich hatte das nicht erwartet. Natürlich: dieſe Knschenarbeit Tag
und Nacht, dieſe Verantwortungen, diefe elende Schufterei! Und
was konnte es ihm ſchon ausmachen — einem mehrfachen
Mil=
lionär! Trotzdem, es war ein anſtändiger Zug von Ɨhm. Dem
Verdienſte ſeine Krone, heißt es ja wohl. Man ſiehtr es gibt
Leute, die anſcheinend hauptſächlich deshalb auf der Welt
herum=
laufen, um vergilbte biedere Sprichwörter in die Tat umzuſetzen.
Daß er dir den ganzen Zinnober vermachte, iſt koloſſal genero.s;
wenn man’s auch ſchließlich halb und halb erwarten durfte.
Denn du konnteſt ihn ja um den kleinen Finger wickeln. Aber
die zwanzigtauſend Mark für mich ſind trotz allem und allem
verblüffend. Spaß — ich kenne verſchiedene Leute, die vor Wut
platzen, wenn ſie das hören. Du weißt ja, wie’s beim Theater
iſt, und daß da einer dem andern nicht das nackte Leben gönnt.”
Schadenfroh kicherte er in ſich hinein und ſchob den Hut aus
der Stirn. Ihm war heiß geworden.
Auch die fünfzehntauſend Mark für die Genoſſenſchaft und
die zehntauſend Mark ſür unſer Chor= und Arbeitsperſonal wird
mat ihm dankend ankreiden. An ſich eine Bagatelle natürlich.
Aber es ſteckt doch verdannmt geſchickte Regie drin, in der er ja
überhaupt virtuos war. Solche ſozialen Mätzchen ziehen immer.
Ind eitle Menſchen, die ſich auch nach ihrem Ableben noch
be=
weihräuchern laſſen wollen, können nichts Klügeres tun, als der=
artige Stiftungen zu hinterlaſſen. Das trägt moraliſche Zinſen
ein, auf die mancher im Tode mehr Wert legt, als im Leben.”
Es ſchien, als habe Kitty Lerron ſeinem hämiſchen Geſchwätz
gar nicht zugehört. Doch als ſie jetzt den Kopf wandte, brannte
eine finſtere Flamme in ihren Augen.
„Wenn deine letzte Bemerkung auf Volkmar hinzielte, dann
ſchäme dich. Gerade du haſt am wenigſten Veranlaſſung, ſein
Andenken mit Schmutz zu bewerfen!“
„Tu’ ich ja gar nicht!” ... proteſtierte er leichthin .. .
Eben noch vor zwei Minuten hab’ ich ihn für einen anſtändigen
Menſchen erklärt und ihm einen höchſt ſchmeichelhaften Nekrolog
gehalten.”
„Auf deinen Nekrolog wird er verzichten können. Im
übrigen würde ich an deiner Stelle ſein Legat beſtimmt nicht
annehmen.”
Vor Verblüffung ließ er ſeine Zigarette fallen, die er ſchnell
mit dem Fuß austrat.
„Nicht annehmen? Ich ſoll das Legat nicht annehmen?
Herrjees — warum denn nicht?”
„Weil es mir — wäre ich ein Mann — wie ein Almoſen
oder ein Trinkgeld vorküme, bas mam mir hinwirft.”
Er lachte laut auf.
„Na höre mal — du häſt aber reichlich großzügige Anſichten.
Zwanzigtauſend Mark ein Trinkgeld?!“
„Und weil dir dieſe zwänzigtauſend Mank unter ganz
fal=
ſchen Prämiſſen ausgeſetzt ſind”, ergänzte ſie in leiſer
Ver=
achtung . . . „Denn du verdienſt ſie nicht: weil du ja gar nicht
der treue Sachverwalter warſt, den er in dir ſah.”
„Aßer du verdienſt die Millionen, die dir heute in den Schoß
gefallen ſind, nicht wahr?” — fragte er höhniſch.
Sie ſchüttelte müde den Kopf.
„Nein — ich verdiene ſie ebenſowenig.”
„Und nimmſt ſie doch!” — triumphierte er — „Non olet! hat
ſchon der Kaiſer Veſpaſian geſagt. Nur der Lebende hat recht.
Das iſt eine alte Binſenweisheit. Im übrigen finde ich dieſe
ganze Auseinanderſetzung blödſinnig und überflüſſig. Wiſſen
wir wirklich nichts Beſſeres, als uns über moraliſche
Spitzfin=
digkeiten den Kopf zu zerbrechen und die Stimmung zu
ver=
derben? Meine wenigſtens iſt glänzend. Und ich denke mir:
die deinige iſt noch tauſendmal glänzender. Was ſitzt du da ſo
blaſiert und froſtig, als wäre es die natürlichſte Sache von der
Welt, mit einem Schlage reich geworden zu ſein? Innerlich
denkſt du ja ganz anders darüber und biſt watürlich in dulei
Zubilo. Genau ſo wie ich. Dabei — was bin ich im Grunde
genonmen jetzt gegen dich? Ein amſeliger Schnorver. Denn
nun haſt du ein Bankkondo von ein paar hunderttquſend Mark:
und haſt eine Villa im Grunewald; und haſt ein hypothekariſch
unbelaſtetes Theater, für das du heute jeden Tag deine fünf
Millionen auf den Tiſch des Hauſes kriegſt.”
„Noch habe ich das alles nicht!” . .. ſagte ſie ſonderbar,
Er ſtutzte flüchtig.
„Wieſo? Ach ja. Natürlich — erſt mußt du die Erbſchaft
antreten. Aber das iſt ine Formalität. In ein paar Tagen
jedemalls biſt du Millionärin. Und nicht mehr nur der Star,
ſondern gleichzeitig auch die Beſitzerin des „Theaters am
Wei=
dendamh” Eigentlich fabelhaft, wie das Schickſal manchmal
ſpielt! Den einen tritt es in den Dreck, den anderm reißt es zur
Höhe!
„Ja — man muß abwarten” murmelte ſie.
(Fortſetzung folgt.)
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